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Franfurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 231
Freitag, den 22. Auguſt 1930.
193. Jahrgang
27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg
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Rellame=
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Gewalt wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſliſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leſſung von Schadenerſatz. Bel
Konturs oder gerichtlicher Beitreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Banklonto Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Natlonalbank.
Der Tamtagfiaf der Me.
Die Volksparkei, Konſervakiven und Wirkſchaftsparkei für das vom Reichspräſidenken begonnene
Reform=
werk auf finanziellem, ſozialem, wirkſchaftlichem und ſtaaklichem Gebiel. — Unkerzeichnung
des Aufrufs durch die Staatsparkei nur gegen Vorbehalt.
Das Hindenburg=Programm.
Das dringendſte Gebok der deutſchen Inenpolit.
Berlin, 21. Auguſt.
Die Nationalliberale Korreſpondenz veröffentlicht einen von
der Deutſchen Volkspartei, der Wirtſchaftspartei und der
K=
ſervativen Volkspartei erlaſſenen gemeinſamen Wahlaufruf, der
für die Deutſche Volkspartei von Dr. Scholz und Kempkes, für heitsfront iſt die Fühlung zwiſchen Konſervativer Volkspartei
die Wirtſchaftspartei von Drewitz und Sachſenberg und für die
Konſervative Volkspartei von Treviranus und von Lindeiner=
Wildau unterzeichnet iſt. Er hat folgenden Wortlaut:
„Die unterzeichneten Parteien haben ſich im letzten Reichstag
für das vom Reichspräſidenten von Hindenburg begonnene
Reformwerk auf finanziellem, ſozialem,
wirt=
ſchaftlichem und ſtaatlichem Gebiet und ſeine
Sicherung und Erweiterung eingeſetzt. Sie halten ſeine
Durchführung für das dringendſte Gebot der
deutſchen Innenpolitik zur Sicherung der
deut=
fchen Wirtſchaft, insbeſondere der deutſchen Landwirtſchaft,
zur Rettung des deutſchen Oſtens, zur
Erhal=
tungder Grundlagender ſozialen Geſetzgebung,
zur Wiedereingliederung des Millionenheeres
zur Wiederherſtellung der Autorität des
Staa=
dieſen Zielen feſt und werden ſich dafür im Wahlkampf einſetzen.
Darüber hinaus aber werden die Parteien bei voller
Aufrecht=
erhaltung ihrer politiſchen und organiſatoriſchen Eigenart und
Selbſtändigkeit dafür Sorge tragen, daß auch im künftigen
Reichstag die Grundlagen parlamentariſcher Zuſammenarbeit
zur Durchführung dieſes Hindenburgprogramms geſchaffen
werden.”
* Der gemeinſame Wahlaufruf beſchränkt ſich alſo auf das
Bekenntnis zum Hindenburg=Programm für den Wahlkampf
und über den Wahlkampf hinaus im neuen Reichstag, wobei
je=
doch über die Art einer politiſchen Zuſammenarbeit keinerlei
Bindungen eingegangen ſind. Die Veröffentlichung des Aufrufs
iſt etwas voreilig erfolgt. Es beſtand die Abſicht, ihn ſolange
zurückzuhalten, bis die Entſcheidung der Staatspartei erfolgt
war, die Dr. Scholz mit Zuſtimmung der beiden anderen
Par=
teien nachträglich noch zur Unterzeichnung aufgefordert hatte.
Die Staatspartei hat aber nicht dicht gehalten, und ſo iſt noch
mitten im Gang der Unterhaltung der Wortlaut bekanntgegeben
worden. Von dem politiſchen Ziel, das urſprünglich der
Eini=
gung der Mitte zugrunde lag, iſt nicht allzuviel mehr übrig
ge=
blieben. Das Landvolk hat ſich an dem Aufruf nicht beteiligt,
bildet dafür aber eine gemeinſame Liſte mit den
Volkskonſer=
vativen, die gleichzeitig ein beſonderes Wahlbündnis mit den
Deutſch=Hannoveranern eingegangen ſind. Auf dem anderen
Flügel hat die Deutſche Volkspartei mit der Staatspartei in
Baden und Württemberg eine gemeinſame Liſte aufgeſtellt. Die
Einheitsfront iſt alſo ſtark aufgelockert.
Immer=
hin darf man ſich doch von dieſem Aufruf verſprechen, daß er
auf die Partei der Nichtwähler doch Eindruck macht. Sie werden
begreifen, daß es jetzt gilt, eine Mehrheit im Reichstag ſchaffen
zu helfen, zur Durchführung des vom Reichspräſidenten
begon=
nenen Reformwerkes auf finanziellem, ſozialem, wirtſchaftlichem
und ſtaatlichem Gebiet.
Widerſtände in der wirkſchaftsparkei gegen den
Wahlaufruf.
Von der Wirtſchaftspartei, deren Führer Drewitz zuſammen
it dem Abgeordneten Sachſenberg den Aufruf unterzeichnet hat,
dird allerdings plötzlich wieder erklärt, daß die Parteileitung der
Virtſchaftspartei ihre Zuſtimmung noch nicht gegeben habe. Der
weite Vorſitzende der Partei, Koloſſer, ſcheint hier unerwartete
chwierigkeiten zu machen, die auf Differenzen innerhalb der
Lirtſchaftspartei hindeuten. Von gut unterrichteten Kreiſen der
Virtſchaftspartei wird es als zweifelhaft bezeichnet, ob ſich in der
rteiausſchußſitzung der Wirtſchaftspartei eine Mehrheit der
De=
gierten für die Beſtätigung der Unterſchrift von Drewitz und
Hachſenberg unter den gemeinſamen Wahlaufruf finden wird.
Von der Zentralleitung der Wirtſchaftspartei wird hierzu
ſoch mitgeteilt: „Die bekannt gegebene angebliche Erklärung der
rei Parteien, Konſervative Volkspartei. Deutſche Volkspartei
nd Wirtſchaftspartei, iſt ein anfangs der Woche ausgearbeiteter
intwurf, der noch die Genehmigung der zuſtändigen
Parteiinſtan=
en finden ſollte. Deshalb war vereinbart, eine Veröffentlichung
ſt am Freitag oder Samstag vorzunehmen. Die vorzeitige
Ver=
ffentlichung iſt alſo erfolgt ohne Zuſtimmung der Leitung der
ſirtſchaftspartei, die ausdrücklich am Donnerstag auf
telephoni=
en Anruf in der Parteizentrale abgelehnt worden iſt. Der
keichsausſchuß der Partei, welcher in derartigen Dingen zu
ent=
heiden hat, tagt am 26. Auguſt."
Die Konſervakive Volksparkei zum Drei=Parkeien=
Aufruſ.
Die Preſſeſtelle der Konſervativen Volkspartei veröffentlicht
den bereits gemeldeten Drei=Parteien=Aufruf mit folgendem
be=
gleitenden Communiqué:
Nach dem Scheitern der Bemühungen des Führers der
Deut=
ſchen Volkspartei um Herſtellung einer ſtaatsbürgerlichen Ein=
und Wirtſchaftspartei erhalten geblieben. Bei Ausſprachen
zwi=
ſchen Herrn Reichsminiſter Treviranus und führenden
Mitglie=
dern der Wirtſchaftspartei wurde der gemeinſame Wille
feſtge=
ſtellt, ſich unbedingt im Wahlkampf, wie im künftigen Reichstag
für die Durchführung des Hindenburg=Programms einzuſetzen
und ſeine parlamentariſche Verabſchiedung ſicher zu ſtellen.
Dar=
aufhin wurde, nachdem zwiſchen den beiden erſtgenannten
Par=
teien eine völlige Uebereinſtimmung erzielt worden war, auch
die Deutſche Volkspartei zur Teilnahme an den Ausſprachen
ein=
geladen. Das Ergebnis dieſer Verhandlungen iſt, daß die
ge=
nannten drei Parteien den gemeinfamen Aufruf erlaſſen haben.
Nach Wiedergabe des Aufrufes heißt es in der konſervativen
Erklärung weiter: Seitens der Konſervativen Volkspartei wird
feſtgeſtellt, daß dieſe Vereinbarung die beſonders
engen Beziehungen zwiſchen ihr und der
Land=
volkpartei, die auch durch Aufſtellung einer gemeinſamen
Reichsliſte zum Ausdruck kommen, nicht beeinträchtigt.
Die Deutſche Volkspartei hatte in Ausſicht genommen, durch
der Arbeitsloſen in den Wirtſchaftsprozeß; eine Nückfrage bei der Staatspartei feſtzuſtellen, ob
dieſe Partei nunmehr geneigt iſt, ſich der
Hindenburg=
tes. Angeſichts der Not von Volk und Vaterland halten ſie an Front der ſtaatsbürgerlichen Parteien wieder einzugliedern,
nachdem in den anfänglichen Verhandlungen der Vertreter dieſer
Partei, der Reichsminiſter Koch=Weſer, eine Abſage erteilt hatte.
Die Konſervative Volkspartei und Wirtſchaftspartei ſind an
die=
ſem Schritt nicht beteiligt. Die Konſervative Partei ihrerſeits
hat in Ausſicht genommen, dem Chriſtlich=Sozialen Volksdienſt
den Beitritt zu dieſer Vereinbarung vorzuſchlagen.
Die Enkſcheidung der Staalsparkei.
Die Leitung der Staatspartei trat am Donnerstag nachmittag
5 Uhr zuſammen, um zu der Aufforderung des Volksparteilers
Dr. Scholz, ſich an dem gemeinſamen Aufruf der drei anderen
Parteien zu beteiligen, Stellung zu nehmen. Die Leitung der
Staatspartei beſchloß nach mehrſtündiger Sitzung, zu antworten,
daß ſie ſelbſtverſtändlich bereit ſei, den Aufruf mit zu
unterzeichnen, jedoch regt ſie an, daß aus dem
Aufruf der Name des Reichspräſidenten von
Hindenburg herausgelaſſen werde, entſprechend der
kürzlichen Erklärung des Reichspräſidenten, daß er ſich allen
Par=
teien fernzuhalten gedenke.
Die Spihenkandidakuren der Stgaksparkei.
* Berlin, 21. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die Deutſche Staatspartei iſt jetzt mit der Aufſtellung ihrer
Spitzenkandidaturen im weſentlichen fertig. Eine Tragikomödie
hat es beſonders in dem Wahlkreis des früheren Abg. Bernhard
gegeben, den die Jungdeutſchen abgelehnt hatten. Zum
Aus=
gleich dafür lehnten die Demokraten den von den Jungdeutſchen
vorgeſchlagenen Gewerkſchaftler Adolf ab. Der als Kompromiß=
Kandidat beider Gruppen in Ausſicht genommene Major
Her=
mann lehnte von ſich aus die Kandidatur ab. So iſt jetzt die
neue Löſung gefunden worden, daß der frühere nationalliberale
Reichstagsabgeordnete Dr. Auguſt Weber, der ſeit langem zu den
Demokraten gehört, die Spitzenkandidatur übernimmt und an
zweiter Stelle der Gewerkſchaftler Adolf ſteht, der gleichzeitig an
ſiebenter Stelle auf der Reichsliſte untergebracht iſt. Die
Reichs=
liſte wird geführt von Koch=Weſer. Ihm folgt der jungdeutſche
Ordenskanzler Bornemann, ferner Frau Dr. Bäumer und der
chriſtliche Gewerkſchaftler Baltruſch. Der jugendliche Preſſechef
Abel ſteht an der Spitze der gemeinſamen Liſte für die drei
ſäch=
ſiſchen Wahlkreiſe, hinter ihm der frühere Reichsminiſter Dr.
Külz und der frühere ſächſiſche Miniſter Apelt.
Wie die Staatspartei mitteilt, iſt eine endgültige
Ent=
ſcheidung über die Reichsliſte noch nicht
gefal=
len. Die Widerſtände gegen den Führer der Reichsliſte,
den früheren Führer der Demokratiſchen Partei, Koch=Weſer,
ſind noch nicht überwunden. Es iſt möglich, daß die
Liſte vom Reichsfinanzminiſter Dr. Dietrich geführt wird. Dann
würde Dr. Koch=Weſer die 4. Stelle überlaſſen werden.
Die deutſchnakionalen Reichskagskandidaken
in Heſſen.
Der Landesverband Heſſen=Darmſtadt der Deutſchnationalen
Volkspartei hat für die Reichstagswahl folgende
Kandidaten=
liſte aufgeſtellt: 1. Studienrat Dr. Adam Ruppel, Friedberg;
2. Lothar Steuer, M. d. Pr. L., Kaſſel. 3. Frau Emma Schindel
geb. Pfleger, Worms a. Rh. 4. D. Johannes Fritſch, evg.
Pfarrer, Ruppertsburg. 5. Georg Knecht, Landwirt und
Alt=
bürgermeiſter, Mittel=Gründau. 6. Eduard Lucius,
Rechts=
anwalt, Mainz. 7. Fritz Nachtigall, Schloſſermeiſter, Gießen.
8. Rudolf Graßmaun, Konditormeiſter, Darmſtadt. 9. Frau Anna
Müller, geb. Köner, Mainz.
Der kürkiſche Syſkemwechſel.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
P. Konſtantinopel, 16. Auguſt,.
Was ſich ſchon ſeit Monaten durch die immer heftiger
wer=
denden Angriffe eines Teils der Konſtantinopler Preſſe, ſo
be=
ſonders des „Yarin,, und durch den Skandal um die Briefe des
Rechtsanwalts Haidar Rifaat an den türkiſchen
Staatspräſiden=
ten Muſtapha Kemal Paſcha angekündigt hatte, das iſt in den
letzten Tagen zur Tatſache geworden, der Kampf gegen das
Kabinett Ismet Paſcha und gegen die bisher einzige
Partei, die „Republikaniſche Volkspartei” hat jetzt offen
be=
gonnen. Die ſchon ſeit 1925 währende Zeit der
Oppoſitions=
loſigkeit des türkiſchen Parlaments geht zu Ende, eine neue
Oppoſition erhebt ihr Haupt, und zwar, das iſt das Beſondere
der Lage, gedeckt und gebilligt vom
Staatspräſi=
denten ſelbſt. Das Einpartei=Parlament iſt zu Grabe
ge=
tragen. Die bequeme Zeit des Ja=Sager=Parlaments war
ein=
mal. Nach der ganzen Lage der Dinge bedeutet die Oppoſition
keinen Kampf gegen Kemal Paſcha, ſondern gegen den allmächtig
gewordenen Miniſterpräſidenten Ismet Paſcha, ſein Kabinett
und ſeine zum Geſchäftsklüngel herabgeſunkene Partei.
Der türkiſche Botſchafter in Paris, Fethi Bey, der vom
Herbſt 1924 bis zum März 1925 das türkiſche Kabinett leitete,
dann aber beim Ausbruch des Kurdenaufſtands — die Lage
gleicht in mehr als einer Hinſicht der damaligen — von Ismet
Paſcha geſtürzt wurde und ſeitdem eine glühende Feindſchaft
gegen dieſen hegt, hat ſeine Demiſſion vom Pariſer Poſten mit
der ausdrücklichen Begründung gegeben, daß er ſich der türkiſchen
Innenpolitik widmen und eine Oppoſitionspartei gründen wolle,
die er als die links ſtehende „Freie republikaniſche Partei” mit
liberalem Programm bezeichnet. In einem Schreiben an den
Staatspräſidenten hat er an der Politik Ismet Paſchas die
allerheftigſte Kritik geübt, wobei er die Wirtſchaftspolitik als
geradezu kataſtrophal, die Juſtizpflege als beſchämend
bezeich=
net. Und das alles hat Staatspräſident Muſtapha Kemal Paſcha
gebilligt, das Vorgehen Fethi Beys als lobenswert
charakteri=
ſiert. Damit iſt der Beweis erbracht, daß es mit der einſt ſo
intimen Freundſchaft der beiden Dioskuren Kemal und Ismet
Paſcha zu Ende iſt. Die Partei Fethi Bey iſtin
Wahr=
heit die Partei Kemal Paſcha, und ſie iſt geſchaffen zum
Sturze Jsmet Paſchas, der Kemal Paſcha nur noch die Rolle
eines dauernd beim Götterſchmaus ſitzenden unnahbaren
Phan=
toms laſſen wollte, die tatſächliche Gewalt aber ganz an ſich
ge=
riſſen hat.
Wenn man heute die ſ. 3. im „Yarin” geſchriebenen Sätze
und diejenigen aus den Briefen Haidar Rifaats an Kemal
Paſcha mit denen in dem Schreiben Fethi Beys an den
Präſi=
denten vergleicht, ſo findet man die abſolut gleichen
Gedanken=
gänge. Wir haben ſchon damals hier betont, daß die
Hinter=
männer dieſer Angriffe in der unmittelbaren Umgebung Kemal
Paſchas ſäßen und deuteten auf einen Oberſten a. D. Nun,
dieſer Oberſt a. D. und Abgeordnete von Kutahia, Nuri Bey,
iſt jetzt der Generalſekretär der neuen Partei geworden. Das
iſt deutlich genug.
Und nun das Programm der neuen Partei. Es
geht aus von der Kritik an Ismet Paſchas Wirtſchaftspolitik,
fordert Abbau der ſtaatlichen Bevormundung der pripaten
Wirt=
ſchaft, beſonders der Monopole, und Freiheit des Handels,
Ent=
gegenkommen gegen das ausländiſche Kapital, das ſich in der
Türkei betätigen will, endlich Abbau der Steuern. Des
wei=
teren wird genannt die perſönliche Unantaſtbarkeit der Bürger,
Vereins=, Verſammlungs= und Gedankenfreiheit und
uneinge=
ſchränkte Preſſefreiheit. Außenpolitiſch heißt es in dem
Pro=
gramm, daß die Türkei nicht bei den großen, Europa
bewe=
genden Angelegenheiten abſeits ſtehen, nicht vergeſſen dürfte,
daß ſie ein Mittelmeerſtaat ſei und daß ſie aktid an der
Balkau=
föderation mitarbeiten müſſe. Das ſieht deutlich ſo aus, als ob
Fethi mit Rückſicht auf die aus Europa zu erwartende Anleihe
mit Ismet Paſchas Ruſſenpolitik brechen wollte, wenn er auch
in einer Unterredung mit der Preſſe erklärte, er werde an der
Außenpolitik nichts Grundlegendes ändern, falls er einmal das
Kabinett bilden würde. In einer Erläuterung zu ſeinem
Pro=
gramm hat Fethi dann noch betont, die bisherige
Eiſenbahnbau=
politik überlaſte die Leiſtungsfähigkeit des türkiſchen Volkes,
außerdem müßten die Laſten ſolcher Bauten auf die Schultern
der Generationen abgewälzt weeden, die den Vortei, von den
Bahnen erſt hätten. So richtig dieſer Gedanke auch iſt, hat er
für unſere deutſchen Intereſſen doch einen recht unangenehmen
Beigeſchmack: was wird unter Fethi Bey aus dem
Kreditliefervertrag der deutſchen Induſtrie
mit der Türkei werden?
Der Brief Fethi Beys an den Staatspräſidenten war ein
überaus heftiger Angriff gegen Ismet Paſcha. Dieſer iſt die
Antwort denn auch nicht ſchuldig geblieben. Er hat öffentlich
erklärt, daß ihm die Gründung der neuen Partei an ſich recht
ſei, daß er und die „Republikaniſche Volkspartei” aber ihre
Taten zu verteidigen wiſſen würden, und daß er keinesfalls
ſubverſive Politik der neuen Partei dulden würde, die er aufs
energiſchſte bekämpfen müßte, ſobald ſie den Kampf aus dem
Parlament heraustragen würde. Das war die erſte, ſehr ſcharfe
Kampfanſage, die natürlich auch den Staatspräſidenten traf.
Dieſer iſt bekanntlich der erſte Präſident der „Republikaniſchen
Volkspartei”, die tatſächliche Macht in dieſer Partei führt aber
Jsmet Paſcha, der geſchäftsführende Parteipräſident. Kemal
Paſcha ſoll nun ſchon erklärt haben, er wolle das Präſidium der
Partei niederlegen, um beiden Parteien gegenüber unparteiiſch
ſein zu können. Andererſeits aber hat er in einer
unwider=
ſprochenen Unterredung mit Emil Ludwig im vorigen Herbſt
erklärt, er lege mehr Wert auf die Stellung eines Parteiführers,
als auf die des Staatspräſidenten. Wie iſt das miteinander zu
vereinbaren? Nur ſo, daß in abſehbarer Zeit
Kemal Paſcha ſelber der Präſident der neuen
Partei würde. Im Herbſt 1931 findet ſowohl die Neuwahl
zum Parlament wie auch die des Staatspräſidenten ſtatt.
Uebri=
gens will Fethi Bey ſchon jetzt für einen der durch Tod
freige=
wordenen Abgeordnetenſitze kandidieren, ſo daß die neue Partei
bereits beim Wiederzuſammentritt der Kammer am 1. November
in Tätigkeit treten wird, indem ſie dem Kabinett Ismet Paſcha
das Vertrauen verweigert.
Was wird demgegenüber Ismei Baſcha tun? Wird er
ein=
fach zurücktreten, wenn ſich die Mehrheit der Abgeordneten der
Seite 2
Freitag, den 22. Anguſt 1930.
Nummer 231
Volkspartei der neuen liberalen Partei anſchließen würde? Das
ſt kaum anzunehmen. Ismet Paſcha ſtützt ſich auf die
Armee, er und ſie ſtehen augenblicklich in ſcharfem Kampfe
gegen den Präſidenten und die Feinde Ismets, die für eine
mildere Bekämpfung der Kurden und für Ausgleich mit
Per=
ſien ſind, und die die Zerſtörung von mehreren hundert
Kurden=
dörfern durch türkiſche Truppen heftig als barbariſch und
un=
wirtſchaftlich kritiſieren. Ismet würde wahrſcheinlich, wenn er
bei der Vertrauensfrage in die Minderheit geriete, die
Auf=
löſung der Kammer und die Ausſchreibung der Neuwahlen
betreiben, und dieſe Neuwahlen könnten leicht mit blutigen
Mit=
teln geführt werden. Es könnte dabei ein zweites Aufräumen
unter den Gegnern Ismet Paſchas geben, die Galgengerichte
ſind noch nicht vergeſſen. Immerhin iſt die Lage Ismet Paſchas
nicht leicht. Der Kurdenaufſtand war nicht zu
be=
enden, ohne daß die Türken den Ararat auch
von der perſiſchen Seite umzingelten. Perſien
aber hat ſowohl die Abtretung ſeines Teils am Ararat wie auch
türkiſche Operationen auf perſiſchem Boden ſtrikte abgelehnt, und
Perſien iſt Mitglied des Völkerbundes. Die türkiſche Wirtſchaft
ſteht vor dem Ruin, und die Staatskaſſen ſind leer. All dem
ſetzt Fethi das Verſprechen der Beſſerung entgegen, was Ismet
Paſcha nach fünfjährigem Regiment nicht mehr gut kann,
jeden=
falls würde er bei der breiten Maſſe des Volkes keinen Glauben
mehr finden.
So liegen die Ausſichten der beiden feindlichen
Partei=
führer, ſo ſteht es, wie man ruhig ſagen kann, mit dem Kampfe
des Staatspräſidenten Muſtapha Kemal Paſcha
gegen ſeinen eigenen Miniſterpräſidenten und
einſtigen beſten Mitarbeiter und Freund Ismet Paſcha, und der
Winter verſpricht in der Türkei recht bewegt zu werden.
Die Aufkräge der Reichspoft.
200 Millionen Zuſahaufkräge verkeill. —
Durchſchnitt=
lich 10 Prozenk Preisnachlaß der Induſtrie.
* Berlin, 21. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Wie wir hören, hat die Reichspoſt inzwiſchen bereits
Zu=
ſapaufträge in Höhe von 200 Millionen Mk. verteilt, die
aus=
reichen, um 125 000 Arbeitsloſe auf ein Jahr zu beſchäftigen.
Davon entfallen 132 Millionen auf die Schwachſtrominduſtrie,
23 Millionen auf die Maſchineninduſtrie, 20 Millionen auf
Bau=
ten, und der Reſt auf laufende Betriebsmittel. Ihrem
Vor=
ſatz entſprechend, hat die Regierung die Aufträge nur dort
er=
teilt, wo ſie entſprechende Preisnachläſſe zugebilligt erhielt. Bei
der Schwachſtrominduſtrie wurde durchſchnittlich eine
Preis=
erſparnis von 12 Prozent bewilligt, bei der
Kraftmaſchinen=
induſtrie von 10 Prozent, bei den Bauten ebenfalls von 10
Pro=
zent. Der gleiche Durchſchnitt iſt auch bei den offenen
Betriebs=
mitteln erreicht. Schwierigkeiten hat es jedoch bei der
Zement=
induſtrie gegeben. Es haben ſich aber genügend freie Firmen
gemeldet, ſo daß das Zementkartell zu den
Lieferun=
gen nicht hinzugezogen worden iſt. Die
Linoleumindu=
ſtrie wollte ebenfalls keinen Preisnachlaß bewilligen. Infolge
deſſen wird bei den Poſtaufträgen des nächſten Jahres
die Linoleuminduſtrie nicht vertreten ſein. Von
der Gummi=Induſtrie wurde ebenfalls im Durchſchnitt ein
Preisnachlaß von 10 Prozent erreicht.
Zum Verbok der nakionalſozialiſtiſchen Orksgruppe
in Dolgesheim.
Wir veröffentlichten in unſerer Nr. 226 vom 17. Auguſt die
amtliche Auslaſſung über den Zuſammenſtoß von Angehörigen
des Reichsbanners und der Nationalſozialiſtiſchen Partei in
Dolgesheim und die amtliche Begründung der behördlicherſeits
verfügten Auflöſung der Ortsgruppe Dolgesheim
der Nationalſozialiſtiſchen Partei.
Von nationalſozialiſtiſcher Seite erhalten wir zu dem in
Rede ſtehenden Vorgang eine Darſtellung, die von der
behörd=
lichen Darſtellung erheblich abweicht. Danach ſollen zunächſt
4. Nationalſozialiſten von etwa 30 Reichsbannerleuten
über=
fallen und ſchwer mißhandelt worden ſein. Die nunmehr
ala=
mierten Dolgesheimer Nationalſozialiſten hätten daraufhin
ärzt=
liche Hilfe geholt und die Polizei benachrichtigt, die aber erklärt
habe, daß ſie erſt kommen werde, wenn es Tag geworden ſei.
Erſt daraufhin habe ſich alles weitere entwickelt. Der Ueberfall
der Nationalſozialiſten durch die Reichsbannerleute ſei
plan=
mäßig vorbereitet geweſen.
*
Spinale Kinderlähmung — und die
Wiſſenſchaft ift machklos!
Eine furchtbare Krankheit, gegen die es kein Mittel gibt.
Jedes Jahr Epidemien! — Schweden hat den höchſten
Prozent=
ſatz Europas. — Auch Weſtdeutſchland und Teile von Schleſien
häufig gefährdet.
Eine Geißel der Menſchheit, ſeit 100 Jahren
unauf=
hörlich erforſcht und bis heute dennoch unbekämpfbar,
iſt wiederum in Deutſchland aufgeflackert; aus
Schwa=
ben kam die Meldung, daß aus dem Elſaß mehrere
Fälle ſpinaler Kinderlähmung eingeſchleppt ſeien, und
auch aus dem Hannoverſchen iſt ein Fall berichtet
wor=
den. Die Epidemie des Vorjahres, die in Leipzig
wütete, dürfte ebenfalls noch in Erinnerung ſein.
Unſer Berliner Stg.=Mitarbeiter gibt nachſtehend
ſeine Unterhaltung mit einer bedeutenden Kapazität
auf dieſem Spezialgebiet wieder, Herrn Dr. Paul
Karger, dem derzeitigen Leiter der
Kinder=
klinik der Berliner Charité und Vertreter
von Geheimrat Czerny.
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
„Zuerſt bitte dieſe Frage, Herr Doktor; was iſt ſpinal
Kinderlähmung?”
Herr Dr. Karger, Privatdozent an der Univerſität Berl;
und derzeitiger Leiter der Kinderklinik der Berliner Charité, i=
Vertretung von Geheimrat Czerny, lächelt faſt unmerklie
„Eigentlich müßte man das doch wiſſen!” Aber dann wird
gleich wieder ernſt. „Wie der Name ſagt, eine Lähmung, d
vom Rückenmark ausgeht. Je nachdem, welche Stelle des Rü
kenmarks angegriffen iſt, tritt eine Lähmung der Beine oder de
Arme und Beine, nur der Arme oder anderer Muskeln ein."
manchen Fällen verläuft die Erkrankung unweigerlich tödli
teil die Atmung unmöglich gemacht wird. In anderen Fälle
bleibt eine mehr oder minder ſtarke Lähmung zurück; jedoch au
nicht immer. Der Heilungsprozeß verläuft ganz verſchieden,
wohl in ſeiner Art als auch in ſeiner Schnelligkeit.”
„Die Krankheit iſt anſteckend, muß alſo durch Bakterie
übertragen werden. Welche Bakterien ſind das, und wie
we=
den ſie übertragen?”
„Darüber kann ich Ihnen zu meinem Bedauern nur weni
ſagen. Zwar iſt die Krankheit ſeit faſt 100 Jahren mit Beſtimm
heit auf eine bakterielle Infektion, des Rücker
marks zurückgeführt worden, doch kennt man weder d.
Bazillus noch die Wege, auf denen er übertragen wird. M
Vom Tage.
Die Verhandlungen zwiſchen Vertretern der
deut=
ſchen und der däniſchen Regierung über die
daniſche Viehausfuhr nach Deutſchland ſind
fortge=
ſetzt worden und werden heute mittag zum Abſchluß gelangen.
eine Communiaué veröffent=
licht werden.
Reichslandbundpräſident Bethge iſt aus der
Deutſchnationalen Volkspartei ausgetreten.
Am Quai d’Orſay wird ſeit einigen Wochen an der
Zuſam=
menſtellung der Denkſchrift gearbeitet, die die Schlußfolgerungen
enthält, die Frankreich aus den ihm zugegangenen Antworten auf
das Memorandum Briands über den Paneuropa=Plan zieht Im
Gegenſatz zu einer früheren Abſicht wird Briand dieſe Denkſchrift
den in Frage kommenden Mächten erſt gelegentlich der kommenden
Völkerbundstagung unterbreiten, wo ſie dann gemeinſam von den
Vertretern der 27 Staaten beraten werden ſoll.
Ein franzöſiſches Konſortium unter Führung der großen
Mon=
tangeſellſchaft Schneider u. Co. und der ihr naheſtehenden Banque
des Pays du Nord verhandelt gegenwärtig mit der polniſchen
Regierung über den Bau einer direkten
Eiſenbahn=
verbindung zwiſchen dem polniſch=
oberſchleſi=
ſchen Kohlenrevier und dem polniſchen Hafen
Gdingen.
Der Textilarbeiterſtreik in Lille wurde durch
ein Kompromiß zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern
bei=
gelegt.
Die Eröffnung der nächſten Ratstagung, die urſprünglich auf den
5. September feſtgeſetzt war, iſt auf den 8. September verſchoben worden
Sandro Mufſolini, der älteſte Sohn des Direktors
des „Popolo d’Italia", Arnaldo Muſſolini, dem Bruder des
Regierungschefs, iſt nach langen Krankenlager im Alter von 20 Jahren
in der väterlichen Villa von Ceſenctico an der Adria geſtorben.
Der ſpaniſche Arbeitsminiſter erklärte Preſſevertretern, daß die
Vorbereitungsarbeiten für die Wahlen in Spanien im
Dezem=
ber beendet ſein würden. Die Wahlen könnten dann im Januar
ſtattfinden. Man müſſe eine genügende Friſt für die Aufſtellung der
Wahlliſten einräumen.
In New York hat ſich in Geſtalt eines hundertköpfigen
Aus=
ſchuſſes eine internationale Gandhi=Geſellſchaft
ge=
bildet, die im Zeichen der Ideen Gandhis ſteht und u. a. ein all=
ameri=
kaniſches Gandhi=Komitee von tauſend Perſonen ins Leben rufert will.
Der amerikaniſche Staatsſekretär Kellogg iſt nunmehr auch von
dem amerikaniſchen National=Ausſchuß als Kandidat für die
Rich=
ter=Neuwahlen zum Ständigen Internationalen
Gerichtshof im Haag vorgeſchlagen worden. Der
ameri=
kaniſche Ausſchuß hat ſich außerdem auch für den japaniſchen
Kandi=
daten Adatſchi und Prof. Dr. Huber=Schweiz ausgeſprochen.
Die Standard Oil Cy. hat einer Meldung der Agentur Indo=
Paeifique aus Schanghai zufolge beſchlofſen, ihre Lagerbeſtände von
Tſchangtſcha ach Kanton in Sicherheit zu bringen. Dieſer Beſchluß iſt
auf die pefſimiſtiſchen Nachrichten über die politiſche Lage im Innern
Chinas zurückzuführen.
Engliſch ſchweizeriſche Bermitklungsverſuche
auf dem Inkernalionalen Studenken=Kongreß.
Brüſſel, 21. Auguſt.
Der mit der Prüfung der deutſchen Frage beauftragte
Un=
terausſchuß des Internationalen Studentenkongreſſes begann
heute ſeine Arbeiten. Da die Deutſchen erklären, ſie hätten in
der Sitzung am Dienstag noch einmal ſprechen wollen, da die
Worte des tſchechoſlowakiſchen Redners, der die deutſche
Studen=
tenſchaft als einen nationaliſtiſchen Verband bezeichnet habe,
ver=
letzt hätten, ſuchten engliſche und ſchweizeriſche Mitglieder des
Unterausſchuſſes zwiſchen den deutſchen und tſchechoſlowakiſchen
Vertretern zu vermitteln. Sie hoffen, daß die Deutſchen an den
Arbeiten wieder teilnehmen werden, und daß der
tſchechoſlowa=
kiſche Delegierte erklären werde, er habe die Deutſchen nicht
kränken wollen.
Nach Mitteilungen von Kongreßteilnehmern haben die
pol=
niſchen und tſchechoſlowakiſchen Delegierten in der deutſchen
Frage große Zugeſtändniſſe gemacht.
Die deuiſche Delegakion für Genf.
* Berlin, 21. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die Tagung des Völkerbundsrats trifft diesmal
außerordent=
lich ungünſtig mitten in die letzten Vorbereitungen für den
Wahlkampf. Trotzdem wird der Reichsminiſter Dr. Curtius die
deutſche Delegation führen und ſich nur einmal für einen Tag für
eine Wahlrede nach Karlsruhe beurlauben. Auch die
parlamen=
tariſchen Beigeordneten werden in alter Form zur Teilnahme
eingeladen, werden aber ebenfalls wohl wegen der
Wahlver=
ſammlungen erſt nach dem 14. September ſich aktiv an den
Bera=
tungen beteiligen können. Für die ſämtlichen Mitglieder der
deut=
ſchen Delegation iſt vorgeſehen, daß ſie ſich am Wahltag von Genf
nach Baſel begeben, um dort auf dem deutſchen Bahnhof ihre
Stimmzettel auf Grund eines Wahlſcheins abzugeben.
weiß wohl, daß gewiſſe Bakteriengruppen dafür in Frage
kom=
men, doch iſt der Bazillus ſelbſt ſo klein, daß nicht einmal
unſere modernen Mikroſkope zu ſeiner Entdeckung führen
konn=
ten. Und man weiß außerdem, daß beſonders die Schleimhäute,
alſo Mund, Naſe, Rachen uſw. irgend eine ſtarke Rolle bei der
Uebertragung der Krankheit ſpielen. Aber man weiß nicht, welche
Schleimhäute das nun ſind, — es könnten beiſpielsweiſe ja
auch die Exkremente an der Uebertragung beteiligt ſein —, und
man weiß auch nicht, wie ſich die Infektion abſpielt. Da man
den Bazillus nicht genau kennt, kann man natürlich nichts zu
ſeiner unmittelbaren Bekämpfung unternehmen.”
„Und wo dieſe Bakterien herkommen, weiß man auch nicht?”
„Nein, das iſt ebenſo unbekannt. Vorläufig haben wir nur
einige vage Anhaltspunkte, aus denen wir logiſche Folgerungen
ziehen können. Aber das iſt Gedankenarbeit, kein exakter
Beweis. Und wie es bei allen Theorien zu gehen pflegt, ſo
natürlich auch hier: es kann ebenſo gut anders ſein.”
„Welches ſind dieſe Anhaltspunkte?‟
„Es iſt immer wieder beobachtet worden, daß die
Krank=
heit ſich in ländlichen Gebieten zu entwickeln
pflegt. Dann wandert ſie die Hauptverkehrswege entlang und
kommt ſo in die Städte. Hier aber — hört ſie wieder auf. Es
liegt alſo die Vermutung nahe — und da kommen wir auf die
Gedankenarbeit —, daß die Krankheitserreger durch
Tiere, Haustiere, übertragen werden können. Hühner
z. B. oder Pferde. Es gibt ja eine ähnliche Krankheit gerade
unter den Hühnern, die ſogenannte Geflügellähme, aber man
weiß auch über ſie nichts Genaues. Auffallend iſt nur, daß
in den Städten, wo die Menſchen des beſchränkten Raumes
wegen keine Tiere halten können, die ſpinale Kinderlähmung
nur durch Einſchleppung vorkommt.
Ein Beweis dafür ſcheint Schweden zu ſein, in dem dieſe
Krankheit nicht nur epidemiſch auftritt, ſondern ſogar
ende=
miſch iſt, d. h. alſo eingewurzelt. Schweden hat in
Euro=
pa den größten Prozentſatz aller Lähmungen
aufzuweiſen, die vom Rückenmark ausgehen, und jährlich
erkranken dort Tauſende daran. Nicht Kinder allein, ſondern
auch Erwachſene! Die Menſchen ſind dort anſcheinend ſtark
infiziert, wenn auch die Krankheit nicht jeden Menſchen wirklich
befällt. Nun iſt Schweden ein Land, das zwar ziemlich dünn
bevölkert iſt, deſſen Bevölkerung aber ſehr viel auf Reiſen iſt.
Und ſo haben wir in Schweden die Erſcheinung, daß die ſpinale
Kinderlähmung nicht allein in landwirtſchaftlichen, ſondern
auch in ſtädtiſchen Bezirken ſtark auftritt, alſo auch in
Stock=
holm ſelbſt. Die Stockholmer Bevölkerung iſt eben keine
eigent=
liche Stadtbevölkerung wie bei uns.”
„Demnach dürfte man alſo eigentlich keine Kinder
aufs Land ſchicken?”
Mitdtar=Geracte aus Ramtännen.
Bevorſiehender Kabinektswechſel. — An Skelle einer
Parkeiregierung Dikkalurregierung?
In der letzten Zeit ſind verſchiedene Gerüchte über die innere
Lage Rumäniens aufgetaucht, die es angebracht erſcheinen laſſen.
ſich noch einmal die tatſächlichen Zuſammenhänge der dortigen
Lage zu vergegenwärtigen. Mit der Wiederkehr des Prinzen
Carol nach Bukareſt, die am 7. Juni erfolgte, woraufhin am
8. Juni ſeine Ausrufung zum König von Rumänien ſtattfand
konnte man im allgemeinen glauben, daß die politiſche Situation
in dieſem Lande allmählich ſtabiliſiert würde. Dies um ſo mehr
als die ſeinerzeitigen Erklärungen des Königs ſowohl im
In=
lande als auch im Auslande eine durchaus freundliche Aufnahme
gefunden hatten, ſo daß man daran mit vollem Rechte die
Hoff=
nung knüpfen konnte, Rumänien würde jetzt innerlich
beruhig=
teren Zeiten entgegengehen. In der Zwiſchenzeit hat dieſe
Hoff=
nung auch in jeder Beziehung eine Berechtigung gefunden,
in=
ſofern, als die innenpolitiſche Entwicklung Rumaniens einen
ausgeglichenen Charakter annahm.
Nun tauchen neuerdings Gerüchte auf, die von einer
Regierungsumbildung wiſſen wollen. Man geht wohl
in der Annahme nicht fehl, daß dieſe Gerüchte in einem gewiſſen
Zuſammenhang mit den bevorſtehenden Krönungsfeierlichkeiten
ſtehen, die nach den derzeitigen Dispoſitionen im Herbſt
ſtatt=
finden ſollen. Der junge König hatte aus dieſem Grunde ſchon
vor einiger Zeit den Wunſch geäußert, daß er anläßlich ſeiner
Krönung an die Stelle der Parteiregierung eine
Koalitions=
regierung geſetzt wiſſen möchte, die alle Parteien
um=
faßt, und ſomit eine gewiſſe innerpolitiſche
Ge=
ſchloſſenheit charakteriſieren könnte. Eine ſolche
Koali=
tionsregierung, iſt nun ſchon mehrfach verſucht
wor=
den, doch ſcheiterten dieſe Bemühungen immer wieder an den
großen Widerſtänden, die ihnen entgegengeſetzt wurden. So ſteht
vor allem der Miniſterpräſident Maniu auf dem Standpunkte,
daß ſeine Regierung die überwiegende Mehrheit in der Kammer
habe, und daß dieſe Regierung deshalb auch zur Leitung der
Geſchicke Rumäniens berufen ſei. Außerdem wird in dieſer
Hin=
ſicht aber auch auf die ungeheuer ſchwierigen Kämpfe, die früher
zwiſchen den Liberalen und den Nationalzaraniſten
ſtattgefun=
den haben, hingewieſen. Man ſteht deshalb in dieſen Kreiſen
einer Zuſammenarbeit zwiſchen Nationalzaraniſten und
Libera=
len recht ſkeptiſch gegenüber und erwartet kaum, daß ein
Zuſam=
mengehen beider Parteien einmal möglich ſein kann. Aus
die=
ſen gleichen Geſichtspunkten heraus hat Maniu ja ſchon
ſeiner=
zeit nach der Rückkehr Carols darauf beſtanden, nur die
Füh=
rung einer Parteiregierung zu übernehmen, wobei er immer
wieder betonte, daß zur Führung der Regierung auch ein
ein=
heitlicher Wille gehören müſſe. Demgegenüber beſteht allerdings
auch in der nationalzaraniſtiſchen Partei eine gewiſſe Strömung,
die den Wünſchen des Königs gerecht werden möchte. Außerdem
iſt jetzt auch von ſeiten der Liberalen Partei eine Aufforderung
an die Nationalzaraniſten ergangen, ſich doch in gemeinſamer
Arbeit zuſamemnzufinden, und damit eine breitere
Regierungs=
grundlage zu ſchaffen.
Dieſe Wendung in der inneren Politik Rumäniens kommt
an ſich überraſchend. Aus dieſem Grunde werden daran in den
politiſchen Kreiſen auch allerhand Kombinationen geknüpft, die
von den Gerüchten ausgehen, daß geplant ſei, an die Stelle der
Parteiregierung, ähnlich wie in Jugoſlawien, eine
Diktatur=
regierung zu ſetzen.
Dieſe Gerüchte verdienen fraglos ein gewiſſes Intereſſe,
kann man ſich doch vorſtellen, daß es auch in Rumänien
Strömun=
gen gibt, die eine Sanierung des Landes nur von der Diktatur
erwarten. In dieſem Zuſammenhang ſollen dieſe Gerüchte deshalb
lediglich verzeichnet werden, ohne zu ihnen im einzelnen Stellung
zu nehmen. Aus den Erklärungen des Königs hat man
jeden=
falls entnehmen können, daß er entſchloſſen iſt, den Boden des
Parlamentarsimus nicht zu verlaſſen, appellierte er doch in ſeiner
Rede, die er anläßlich der Thronbeſteigung hielt, an die Mitarbeit
aller lebendigen Kräfte der Nation.
Die franzöſiſche Abordnung für Genf.
Paris, 21. Auguſt.
Der franzöſiſche Miniſterrat iſt ſich am Donnerstag über die
endgültige Zuſammenſetzung der franzöſiſchen Abordnung für
die Genfer Ratstagung ſchlüſſig geworden. Der Abordnung
werden angehören: Außenminiſter Briand, Handelsminiſter
Flandin, Arbeitsminiſter Laval, Miniſter für öffentliche Arbeiten
Pernot, die Unterſtaatsſekretäre Poncet, Serot, Heraud, Petſche
und andere. Briand hat dem Miniſterrat ſeine zuſammenfaſſende
Denkſchrift zur Paneuropafrage vorgelegt und die Richtlinien
für die in Genf bevorſtehende Behandlung dieſer Frage
ent=
worfen. Seine Ausführungen wurden vom Kabinett gebilligt.
Ferner befaßte ſich die Regierung mit den politiſchen
Einzel=
heiten der Ratstagung ſowie mit laufenden Fragen.
„Das iſt zu kraß ausgedrückt. Aber Richtiges iſt inſofern
daran, daß man Kinder nicht in ſolche Gegenden ſchicken ſoll,
wo die Krankheit öfters auftritt. Ich z. B. ſchicke nie ein
Kind nach Schweden, ſo ſehr ich ſeine landſchaftliche Schönheit
und ſeine Menſchen liebe.
Ich weiß ſogar nicht, ob es immer richtig iſt, in Großſtädten
die Schulen zu ſchließen, wenn ein Fall von ſpinaler
Kinderlähmung aufgetreten iſt, weil dann die Kinder mit ihren
Eltern aufs Land zu reiſen pflegen und ſo gerade in jene
Gegenden kommen können, die die größere Gefahr
beher=
vergen.”
„Sie ſprachen von gefährlichen Gebieten in
Deutſch=
land: ſtimmt es, daß auch die Oſtſeebäder verſeucht
ind ?"
„Ich glaube nicht, daß das ſtimmt. Wenigſtens habe
ich mich noch nie wirklich von der Richtigkeit ſolcher
Mel=
dungen überzeugen können. Es könnte auch eine irrtümliche
Diagnoſe geweſen ſein. Denn die erſten Anzeichen für eine
ſpi=
nale Kinderlähmung ſind kaum von denen einer heftigen Grippe
oder einer Influenza zu unterſcheiden.”
„Wie beginnt denn die Krankheit?”
„Mit hohem Fieber, dem Gliederreißen folgt. Verläuft
die Krankheit tödlich, ſo tritt der Tod meiſt ſchon in wenigen
Tagen, zwei oder drei, ein, mitunter auch in Stunden; ſind die
erſten Tage aber vorüber, kann man auf einen nicht tödlichen
Verlauf ſchließen. Es tritt dann, wie ich Ihnen ſchon ſagte,
eine Lähmung beſtimmter Gliedmaßen ein, je nachdem, welche
Gegend des Rückenmarks angegriffen wurde.”
„Wodurch wird die Lähmung ſelbſt verurſacht?”
„Das Rückenmark entzündet ſich und ſchwillt. Es preßt ſich
dann gegen die umgebenden Knochen der Wirbelſäule und lähmt
dadurch die Nerven= und Muskelfunktionen. Beweis dafür
ſcheint zu ſein, daß in den meiſten Fällen ein großer Teil der
Lähmungen nach einigen Tagen von ſelbſt wieder zurückzugehen
pflegt. Es iſt darum vielfach üblich, daß der behandelnde Arzt
eine Punktion vornimmt und etwas Rückenmarkflüſſigkeit
ab=
zapft, um dem geſchwollenen Rückenmark Luft zu machen. Man
kann aber nicht ſagen, ob dieſe Punktionen wirklich Nutzen
ſchaffen.”
„Wenn die Krankheit nicht tödlich verläuft, geht dann die
Lähmung wieder zurück oder bleibt ſie?"
„In vielen Fällen bleibt ſie beſtehen, und oftmals tritt auch
eine Verſteifung der gelähmten Gliedmaßen ein. Deshalb iſt es
eine der erſten Maßnahmen des Arztes, daß er den gelähmten
Gliedern von vornherein eine ſolche Stellung gibt, daß im Falle
einer ſpäteren Verſteifung das Glied wenigſtens noch halbwegs
verwendbar bleibt. Zum Beiſpiel wird der Arzt anordnen, die
Nummer 231
Seite 3
Freitag, den 22. Auguſt 1930
Beborſtehender Wechſelin derseeregleitung
Bon Hene zu Hamngerſkein.
Anſtimmigkeiken in der Generalikät der Reichswehr?
* Berlin, 21. Auguſt. (Priv.=Tel.
Die Gerüchte über einen Wechſel in der militäriſchen Leitung
der Reichswehr haben jetzt ſo beſtimmte Formen angenommen,
waß ſie ſich kaum mehr dementieren laſſen. Man nennt als Nach=
Folger des Generals Heye bereits den Chef des Truppenamts
ſim Reichswehrminiſterium Generalmajor Freiherr von
Hammer=
ſſtein=Enquard, und zwar ſoll der Wechſelſpäteſtens nach
Den Herbſtmanövern im November oder Dezem=
Ger erfolgen. Bedauerlicherweiſe wird die ganze Angelegenheit
won gewiſſer Seite dazu benutzt, um auf ſtarke Unſtimmig=
Feiten in der Generalität der Reichswehr
hinzu=
bveiſen mit einer Deutlichkeit, die den Reichswehrminiſter zu
einer entſprechenden Erklärung veranlaſſen müßte.
Man ſpricht von einem „Freundeskreis”, der ſich um den
„General von Schleicher gruppiere. General von Schleicher iſt
ännerhalb des Reichswehrminiſteriums „ins militäriſche
über=
ſetzt” das, was in den anderen Miniſterien der Staatsſekretär
äſt, alſo die rechte Hand und der Ratgeber des Miniſters Groener.
Zu ſeinen Intimen werden auch die Bruder Hammerſtein, die
Veiter des Truppenamtes und des Perſonalamtes ſind, gerechnet.
Der ältere von den beiden, Generalmajor von Hammerſtein, iſt
als Nachfolger General Heyes in Ausſicht genommen. Er hat
eine intereſſante Laufbahn hinter ſich. Er iſt ein Schwiegerſohn
des Generals von Lüttwitz, des Generais aus dem Kapp=Putſch,
hat aber trotzdem gegen das Kapp=Unternehmen entſchiedenen
Widerſtand geleiſtet und wurde ſogar auf Befehl ſeines eigenen
Schwiegervaters verhaftet. Er hat dann ſpäter die ſchwierige
Aufgabe gehabt, die Reichswehr in den ganzen Fememord=
Prozeſſen zu vertreten und hat dabei jede Beziehung zur
„Schwarzen Reichswehr” abgelehnt. Man nennt ihn einen der
klügſten und gefälligſten Offiziere der Reichswehr, etwa von dem
Typ von Seeckts.
Aber daß jetzt im Zuſammenhang mit ſeiner Ernennung von
Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen dem Generaloberſten Heye
und der Generalität des Reichswehrminiſteriums gerade in
mili=
tärpolitiſchen Fragen geſprochen wird, gibt einem Wechſel in der
Stellung des Chefs der Heeresleitung doch eine beſondere Note.
Es iſt eine ſelbſtverſtändliche Forderung, daß die Reichswehr
ſich außerhalb jeder Politik halten muß. Das gilt für ihre
ge=
ſamte Organiſation. Das gilt aber in erſter Linie auch für
ihre Spitzen. Es wäre daher, wie geſagt, dringend erwünſcht,
wenn Herr Groener für entſcheidende Aufklärung ſorgen und vor
allem jenen Gerüchten entgegentreten wollte, als ob innerhalb
der Generalität der Reichswehr ſo etwas wie eine Kamerilla
ſich bilden könnte.
Die nakionalſozigliſtiſche Zellenbildeng
in der Reichswehr.
Berlin, 21. Auguſt.
Das Reichsgericht wird ſich im nächſten Monat mit einem
außerordentlich intereſſanten Straffall beſchäftigen. Der Prozeß
dürfte wertvolle. Aufklärungen über die nationalſozialiſtiſchen
Zellenbildungsverſuche in der Reichswehr bringen. Wie
erinner=
lich, wurden im Frühjahr d. J. in Ulm drei junge
Reichswehr=
offiziere verhaftet: Oberleutnant Hans Wendt, Leutnant Richard
Scheringer und Leutnant Hans Ludin, alle drei von dem in Ulm
in Garniſon liegenden Feldartillerieregiment Nr. 5. Oberleutnant
Wendt hat inzwiſchen ſeinen Abſchied genommen und iſt
Beam=
ter bei der Nationalſozialiſtiſchen Partei in Kaſſel geworden. Den
Angeklagten wird vorgeworfen, daß ſie 1. verſucht haben, im
De=
zember 1929 in Ulm, Hannover, Berlin und Eiſenach die
Ver=
faſſung des Deutſchen Reiches gewaltſam zu ändern, 2. den
Ver=
ſuch gemacht zu haben, Militärperſonen aufzufordern und
anzu=
reizen, ihren Vorgeſetzten den Gehorſam zu verweigern, 3. durch
mündliche Aeußerungen Mißvergnügen in Beziehung auf den
Dienſt unter ihren Kameraden erregt zu haben, 4 vorſätzlich einen
dienſtlichen Befehl nicht befolgt und eine Gefahr für die
Schlag=
fertigkeit der Truppe herbeigeführt zu haben.
Die Ermittelungen der Anklagebehörde haben ergeben, daß
die drei Offiziere im Kreiſe ihrer Kameraden und anderer
Be=
kannter oder Freunde vielfach politiſche Fragen beſprochen haben,
obwohl „Politik in der Reichswehr verboten” iſt. Sie haben bei
ihren Unterhaltungen wiederholt die Auffaſſung vertreten, daß
der Geiſt der Wehrhaftigkeit im Heer und Volk nicht genügend
gefördert werde und daß auf eine „nationale Erneuerung”
hinge=
arbeitet werden müſſe. Sie vertraten die Anſicht, daß die
Poli=
tik der Reichsregierung und des Reichswehrminiſteriums dieſen
Beſtrebungen abträglich ſei und daß nur die nationalen Verbände
die nationale Erneuerung erreichen könnten. Als beſonders
ver=
hängnisvoll wurde von ihnen und ihren Freunden der
Rück=
tritt des Generals von Seeckt und des Reichswehrminiſters
Geß=
ler empfunden.
Am Tage Allerheiligen 1929 fuhren die Offiziere gemeinſam
nach München und ſuchten dort den Schriftleiter des „Völkiſchen
Beobachters” auf, dem ſie ihre Wünſche vortrugen. Bei einer
meh=
rere Stunden währenden Unterhaltung kam man überein, daß
die jungen Offiziere zunächſt innerhalb ihres Truppenteils", für
den von ihnen ausgeſprochenen Gedanken wirken, dann aber auch
bei befreundeten Regimentern Anhänger werben ſollten. Nach
Ulm zurückgekehrt, begannen die Angeklagten im Sinne dieſer
Be=
ſprechung zu wirken und auch an anderen Orten für ihre Abſichten
ſich zu betätigen. Durch die dienſtliche Meldung eines ins
Ver=
trauen gezogenen Offiziers erhielten die vorgeſetzten
Kommando=
ſtellen Kenntnis von den Plänen, worauf die Verhaftung der
nun=
mehr Angeklagten angeordnet wurde.
Der Prozeß wird vorausſichtlich öffentlich verhandelt werden
und mehrere Tage in Anſpruch nehmen, da zahlreiche Zeugen
ge=
laden ſind.
Wirkhs Wahlreform.
Heſſen wird in vier Wahlkreiſe aufgekeilk.
* Berlin, 21. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Der neue Entwurf des Reichswahlgeſetzes, wie ihn das
Kabi=
nett am Mittwoch verabſchiedet hat, iſt bereits dem Reichstag
zugeleitet. Er übernimmt im weſentlichen das badiſche Syſtem,
daß aber zu einem eigenen Syſtem weitergebildet iſt.
Aus=
gangspunkt der Wahlreform ſind die 162 Wahlkreiſe von
durchſchnittlich 385000 Einwohnern mit 200000
Stimmberechtigten. Sie ſind wieder zu größeren
Ver=
bänden zuſammengefaßt worden unter Berückſichtigung der
poli=
tiſchen Gliederung des Verwaltungsbezirks und dieſe 31
Ver=
bände wieder zu 12 Ländergruppen. Der
Einheits=
ſtimmzettel wird künftig abgeſchafft. Der ganze
ſchwer=
fällige Apparat der Einreichung von
Wahlvorſchlä=
gen ſällt weg. Es bleibt den Parteien überloſſen, ihre
Stimm=
zettel herzuſtellen, die mit den Namen von eins bis drei
Be=
werbern zuzüglich der Parteibezeichnung zu verſehen ſind.
Innerhalb der Verbände werden dann die auf die Parteien
ent=
fallenen Stimmen zugezählt und durch den Wahlquotienten von
70 000 dividiert. Gewählt ſind dann diejenigen Vertreter einer
Partei, die dieſe Stimmenzahl überſchritten haben. Die übrigen
Mandate verteilen ſich auf diejenigen Bewerber, die der
Stim=
menzahl am nächſten kommen. Was dann noch an Stimmen
übrigbleibt, wird in den Ländergruppen zuſammengefaßt, wo
das gleiche Verfahren ſich noch einmal wiederholt. Die neue
Wahlkreiseinteilung hat nur für zwölf Jahre Gültigkeit. Sie ſoll
geändert werden, ſoweit auf Grund des Ergebniſſes der letzten
Volkszählung eine Verſchiebung der Bevölkerungsdichtigkeit
ein=
getreten iſt.
Das Land Heſſen bildet mit vier Wahlkreiſen
den 30. Verband. Es wird auſgeteilt in einen Wahlkreis
Darmſtadt mit 385 000 Einwohnern, der ſich aus den Kreiſem
Darmſtadt, Offenbach und Dieburg zuſammenſetzt, den
Wahlkreis Gießen, mit 328 000 Einwohnern aus den
Krei=
ſen Gießen, Friedberg, Büdingen, Schotten,
Lau=
terbach und Alsfeld, den Wahlkreis Mainz mit
316 000 Einwohnern aus den Kreiſen Mainz, Bingen,
Op=
penheim und Groß=Gerau ſowie den Wahlkreis
Worms mit 316 000 Einwohnern. Er umfaßt die Kreiſe
Vorms Alzey, Bensheim, Heppenheim und
Er=
bach. Mit der Provinz Heſſen=Naſſau (ohne die Kreiſe
Graf=
ſchaft Schaumburg und Schmalkalden) ſowie den Kreis Wetzlar
wird das Land Heſſen wieder zu einer Landesgruppe
Heſſen zuſammengefaßt.
Reichsinnenminiſter Wirih über die Wahlreform.
Berlin, 21. Auguſt.
Reichsinnenminiſter Wirth gewährte einem Vertreter der
„Germania” ein Interview über die neue Wahlrechtsvorlage.
Der Miniſter geht in ſeinen Ausführungen zunächſt darauf ein,
daß das Problem der Wahlreform ſeit mehr als zehn Jahren
akut iſt. Das heutige Reichswahlgeſetz ſtammt aus dem Jahre
1920 und konnte durch die Art ſeiner Entſcheidung nur als
Pro=
viſorium angeſehen werden. Jede Reichsregierung habe in
Uebereinſtimmung mit der öffentlichen Meinung eine Reform
des Wahlgeſetzes immer dringender verlangt. Nach einer
Schil=
derung der Einzelheiten des neuen Wahlgeſetzes und nochma=
Bettdecke durch Reifen zu ſtützen, damit nicht ihre Laſt die
Fuß=
ſpitze niederdrückt, wenn Bein und Fuß befallen ſind; denn es
iſt klar, daß ein rechtwinklig verſteifter Fuß noch immer zum
Gehen benutzbar iſt, aber nicht einer, deſſen Spitze ſchräg
ab=
wärts zeigt. Andere Fälle wiederum verlaufen an ſich leichter,
und die Lähmungen hören nach etlichen Tagen oder Wochen
von ganz allein wieder auf. Dann gibt es Fälle, bei denen
die Lähmung zwei Jahre lang anhält und eines ſchönen Tages
kann der Patient die Glieder doch wieder bewegen.”
„Aber wenn die Gliedmaßen gelähmt bleiben oder
ver=
ſteifen, kann man da garnichts machen?"
„Man hat chirurgiſch allerlei verſucht, und zwar mit ganz
gutem Erfolge. Man kann auf operativem Wege die
Nerven=
bahnen eines geſunden Nervenſtrangs abzweigen und auf die
gelähmten Komplexe verlegen, ebenſo mit Sehnen, die von
ge=
ſunden Muskeln abgezweigt werden. Dadurch tritt automatiſch
wieder Bewegungsmöglichkeit ein und der eine Nerv bedient
nun zwei Muskulaturen oder eine Sehne übernimmt zwei
Tätigkeiten. Aber wir müſſen unbedingt zwei Jahre warten,
ehe wir eine ſolche Operation machen können, weil ſolange die
Möglichkeit beſteht, daß der Patient die Herrſchaft über ſeine
gelähmten Glieder zurückerlangt. Wenn dann vorher eine
Nerven= oder Sehnenüberpflanzung vorgenommen wurde, ſo war
die Operation mindeſtens überflüſſig, oft ſogar von Nachteil.”
„Hat man ſonſt keine Mittel gegen die Krankheit,
insbe=
ſondere vorbeugende?"
„Nein. Was ich Ihnen geſagt habe, iſt alles, was man tun
kann. Bis jetzt wenigſtens! Man hat zwar beobachtet, daß
nach der Heilung Immunität gegen die Krankheit eintritt
und hat darum verſucht, von geneſenden Menſchen
Rekonvaleſzentenſerum zu ſpritzen, aber die
Er=
gebniſſe des Serums ſind recht fraglich. Auch
Röntgen=
beſtrahlungen nützen nicht zuverläſſig.”
„Hat man ſonſt irgendwelche Anhaltspunkte für dieſe
furcht=
bare Krankheit? Periodiſches Auftreten z. B. oder Art der
be=
fallenen Perſonen?”
„O doch! Man hat beobachtet, daß die Krankheit — außer in
Schweden — nur im Sommer auftritt und zum Winter hin
wieder erliſcht, und man hat weiter feſtgeſtellt, daß
haupt=
ſächlich nervöſe Kinder von ihr befallen werden.
Viele Menſchen ſcheinen Bakterienträger zu ſein, ohne doch
ſelbſt zu erkranken, und das iſt wohl das einzige Glück, das wir
nach dem augenblicklichen Stande unſerer Kenntniſſe zu
verzeich=
nen haben."
„Wieſo Glück, wenn ich fragen darf?”
„Weil Gott ſei Dank dieſe furchtbare Krankheit immerhin
nur vereinzelt auftritt. Wenn ſich in einem Ort nur zwei
Fälle ereignet haben, ſo genügt das ſchon, kein Kind mehr hin=
zuſchicken, und wenn man von einer Epidemie ſpricht, ſo meint
man damit 20 oder 30 Fälle, vielleicht auch einmal 50, aber das
iſt auch alles.
Nein, Gott ſei Dank nicht mehr: es iſt ſchon ſchlimm genug
für den Arzt, kein ſicheres Heilmittel zu beſitzen — —, aber
viel=
leicht bringt und die nächſte Zeit das Gegenmittel. Es
wird ſehr intenſiv daran gearbeitet!
Und tun Sie mir den Gefallen, darauf beſonders
hinzu=
weiſen, daß die ſpinale Kinderlähmung zwar eine ſehr ſchwere,
aber immerhin vereinzelt auftretende Krankheit iſt
und daß ſie nur eine Gefahr unter vielen anderen iſt, denen
wir immer ausgeſetzt ſind. Denn wenn jede uns treffen würde,
wären wir längſt alle tot ..
Darmſtädter Ausſtellungen.
Bücherſtube Bodenheimer
bringt nach der Kollektion Alfred Bodes nunmehr die eines
weiteren der jüngſten heſſiſchen Künſtlergeneration, des
Offen=
bachers Gottfried Richter. Schade, daß dieſe beiden nicht
nebeneinander zu ſehen ſind. Vielleicht aber, daß das im Intereſſe
Richters zu unterlaſſen gut iſt. Denn eine gewiſſe gleichartige
Einſtellung zur Geſtaltgebung und auch zum Kolorit hätte
vielleicht zu Vergleichen herausgefordert, wenn auch Richter, wenn
nicht alles täuſcht, einſt andere Wege gehen wird, als Bode,
mit dem er, wie wir hörten, in Paris zuſammen gearbeitet hat.
Einſtweilen bleibt ſeine künſtleriſche Handſchrift noch ſo
un=
klar, wie ſein geſtaltendes Wollen. Zeigt nur, daß er den
Reich=
tum ſeiner Palette kennt und in Farben zu ſchwelgen verſucht.
Aber wie ſein Geſtalten faſt hölzern wirkt in allzu ſtark betonter
Sachlichkeit, ſo ſeine Farben hart und ohne Klingen, ohne
Seele. Gewiß liegt in der bewußten und gewollten Hell=Dunkel=
Wirkung ein genialer Zug, aber zum Rembrandt reichts noch
nicht.. Intereſſant ſind die Verſuche des jungen Künſtlers,
intereſſanter aber abzuwarten, was er zu wollen, zu werden,
*.
verſpricht!
Frauennok — Frauenglück.
Die Mutterſchaftsfrage im Film.
Im Helia läuft ſeit geſtern abend — die erſte Vorſtellung
war ausverkauft — ein neues, großes und ſozial höchſt
bedeut=
ſames Filmwerk, das in Zürich, in der Hauptſache in der
dor=
tigen Univerſitätsklinik, aufgenommen iſt und die ausgeſprochene
Tendenz verfolgt, die auf die Dauer unhaltbare Exiſtenz des
be=
rühmten 8 218 zu erweiſen, zum mindeſten aber darzutun und
ligem Hinweis darauf, daß es in der Hauptſache darauf
an=
komme, den Kontakt zwiſchen dem Wähler und dem
Abgeord=
neten wiederherzuſtellen, erklärte der Miniſter: „Die
Wahl=
reform iſt keine Parteifrage. In allen Kreiſen des Volkes iſt der
Wunſch nach einer Reform lebendig. Der Vorſchlag der
Reichs=
regierung bedingt keine Verfaſſungsänderung. So möchte ich
meinen, daß man doch mit einigem Optimismus an dieſe Frage
herangehen könnte; denn ohne Optimismus würden wir heute
wohl nicht den Schwung aufbringen, irgendwelche Maßnahmen
zur Beſſerung von Mißſtänden in Angriff zu nehmen. Im
In=
tereſſe des parlamentariſchen Gedankens zur Abwehr des
bedroh=
lichen Radikalisums, und um den Staatsbürger wieder an den
Staat heranzuholen, müſſen wir handeln. Die Frage, ob die
Re=
form meinem Ideale entſpricht, ſteht nicht zur Debatte. Für mich
handelt es ſich darum, die Vorausſetzungen für eine
parlamenta=
riſche Erledigung zu ſchaffen. Deshalb mußte ich mich auf das
praktiſch Mögliche beſchränken. Hierzu gehört, daß die Reform
ſich in engen, durch die Verfaſſung gezogenen Grenzen halten
muß.”
Preußens Miniſterpräfident über „Preußen und
das Reich”.
* Königsberg, 21. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Im dicht gefüllten großen Saale des Gewerkſchaftshauſes
er=
öffnete heute der preußiſche Miniſterpräſident Dr. Braun in einer
Mitgliederverſammlung des Ortsvereins Königsberg der S.P.D.
den Wahlkampf mit einer Rede über das Thema: „Preußen
und das Reich‟. Der Miniſterpräſident knüpfte an die
Reichs=
tagswahlen vom Januar 1928 an und ſtellte feſt, daß ſich die
S.P.D. der Verantwortung nicht entzogen habe. Das wichtigſte
Ergebnis der Epoche ihrer Beteiligung an der Regierung ſei der
Abſchluß der Verhandlungen über den Youngplan geweſen.
Zur Lage der Landwirtſchaft erklärte der preußiſche
Miniſterpräſident, daß die deutſche Agrarkriſe einen Teil der
Welt=
kriſe darſtelle. Sie könne, wie auch der Präſident der
Preußi=
ſchen Landwirtſchaftskammer, Dr. Brandes, bei Eröffnung der
18. Deutſchen Oſtmeſſe in Königsberg zutreffend erklärt habe, nur
durch eine geregelte und geſteigerte Produktion, durch geregelten
Abſatz und Wirtſchaftsfrieden gelöſt werden. Was den Plan der
Oſthilfe anlange, ſo ſtehe feſt, daß die preußiſche Regierung ihre
Sorge darauf richte, durch die Reichstagsauflöſung keine
Ver=
ſchleppung eintreten zu laſſen. Aus dieſem Grunde habe ſie ſich
zur Hergabe der 100 Millionen unter Beteiligung des Reiches an
der Bürgſchaftsübernahme bereit erklärt. Die preußiſche
Koali=
tion und die S.P.D. ſeien bereit, unter voller Verantwortung ihre
Kräfte dafür einzuſetzen, das in ſeiner Geſamtheit ſchwierige und
komplizierte Oſtproblem zu löſen.
Darauf ging der preußiſche Miniſterpräſident auf die von
der Reichsregierung erlaſſene Notverordnung ein. Die
Vorausſetzungen für die Anwendung des Art. 48 ſeien
keines=
wegs vorhanden geweſen. Weder ſeien die Ruhe und Ordnung
geſtört noch gefährdet geweſen. Aber ſelbſt wenn das der Fall
geweſen wäre, hätten die Einführung der Kopfſteuer des
Kran=
kenſcheins und die Herabſetzung der Leiſtungen der
Arbeitsloſen=
verſicherung wohl kaum beruhigend gewirkt. Wenn geſagt werde,
daß in Preußen durch Erlaß von Notverordnungen das Gleiche
getan werde, was man beim Reich ſelbſt kritiſiere, ſo liege darin
eine völlige Verkennung des Tatbeſtandes. Die endgültige
Ord=
nung der Reichsfinanzen ſei ein ſehr ſchwerwiegendes Problem.
Es ſei ſehr leicht möglich, daß das Reich im Herbſt vor einem
neuen Defizit ſtehen werde. Tatſache ſei, daß die wirtſchaftliche
Mi=
ſere das ganze deutſche Volk vor eine Aufgabe ſtelle, die nur durch
das vollſtändige und opferbereite Zuſammenarbeiten aller
Volks=
kreiſe gelöſt werden könne. Auch die breiteren Volksſchichten
müßten vielleicht noch Schwereres auf ſich nehmen. Aber ſie
müß=
ten das Gefühl haben, daß gerecht verfahren werde. Auf dem
Wege der Diktatur werden ſich die Dinge nicht meiſtern laſſen.
Außenpolitiſch werde ganz zwangsläufig der bisherige
Kurs fortgeführt werden müſſen. Mit inhaltloſen Tiraden und
zugkräftigen Phraſen könne man wohl politiſch Ungeſchulte
be=
geiſtern, aber nicht die durch das Diktat von Verſailles
geſchaf=
fene prekäre Lage erleichtern. Rethoriſche Kraftmeiereien
wer=
den weder das Saargebiet freimachen, noch die ohne
Volksbe=
fragung gewaltſam geſchaffenen Grenzen im Oſten ändern. Sie
ſeien nur geeignet, Unruhe im Auslande auszulöſen und
hier=
durch die friedliche Aenderung unhaltbarer Beſtimmungen des
Friedensvertrages, die nur nach den Geboten der Vernunft im
Wege der Verſtändigung erfolgen könnten, zu erſchweren.
an Hand kraſſer, dem Leben entnommener Beiſpiele zu beweiſen,
wie gefährlich es iſt, die Geburtenregelung in die eigene Hand
zu nehmen, d. h. die Schwangerſchaft willkürlich zu unterbrechen.
Ein ernſter Film, deſſen ernſteſte ethiſche und ſoziale
Ab=
ſichten ſicherlich tiefgehender Wirkung nicht entbehren dürften.
Es werden zunächſt die äußeren Umſtände im Bilde gezeigt, die
— wie mannigfaltig das Leben es gibt — zur Schwangerſchaft
führen. Ehe= und Mutterglück, Unerfahrenheit, Mangel an
Auf=
klärung und — Leichtſinn. Und im Anſchluß daran die durch
äußerliche Umſtände, vorwiegend ſozialer Art, bedingte
Notwen=
digkeit ihrer Unterbrechung. Dabei werden in ſtark realiſtiſchen
Bildern die Gefahren lebendig, die im Aufſuchen von heimlichen
Abtreibern, meiſt Abtreiberinnen, erwachſen, im Gegenſatz zu
der erlaubten und vom Arzt in der Klinik, unter Beobachtung
aller auf ſtreng wiſſenſchaftlicher Grundlage erforſchten
Vor=
ſichtsmaßnahmen vorgenommenen Schwangerſchaftsunterbrechung.
Erſtere, die oft zum Tod, öfter zu dauerndem Siechtum, letztere,
die zur völligen Wiedergeneſung führt. Aus dieſen Bildfolgen
ergeben ſich dann eine Reihe weiterer, die zur Aufklärung
not=
wendig ſind. U. a. auch die eindringlich geſtaltete und
vorbild=
lich ausgeführte „Kaiſerſchnitt”=Operation und eine normale
Geburt. Der Film ſchließt mit anſchaulichen und inſtruktiven
Bildern aus der Säuglingspflege. Geburt und Operationen
wer=
den ſelbſtverſtändlich nur ſoweit demonſtriert und gezeigt, wie
das für ein breites Publikum tragbar iſt. — Wenn von den
ſtar=
ken Sätzen der Ankündigung auch nicht alle zutreffen mögen,
einer ſicherlich; das hohe Lied der ärztlichen
Kunſt!
Seit Jahren ſah „Helia” nicht ein ſo volles Haus und ein ſo
illuſtres Publikum: hohe Staatsbeamte, Aerzte, Juriſten,
Kran=
kenſchweſtern und ſehr viele Frauen und Mädchen. Frauenarzt
Herr Dr. med. Wolff ſprach zur Einleitung und zum
Ver=
ſtändnis, auch zur Unterſtreichung der Tendenz über die ſittliche,
ethiſche und ſoziale Berechtigung dieſer Art aufklärender Filme,
über den vielumſtrittenen § 218, über die Gefahren der
heim=
lichen Abtreibung, über die noch nicht gelungenen Verſuche der
Regelung dieſer Frage in Sowjetrußland uſw. Aus ſeinem in
der Kürze ſehr eindringlichen Vortrag war beſonders intereſſant
die Feſtſtellung, daß — heute! — ebenſoviel Frauen zum Arzt
kommen mit dem Wunſch nach Kindbeſitz, wie mit dem nach
Unterbrechung der Schwangerſchaft. Auch der Vortrag gipfelte in
dem dringenden Rat, den Arzt aufzuſuchen, und keine
Unbe=
rufenen —
Neben dem Mutterſchaftsfilm läuft ein ausgezeichneter
Kul=
turfilm „Maſuren”, der eine Fülle ganz wundervoller
Bil=
der aus dieſem Teil deutſchen Volkstums und deutſcher Erde
*
bringt.
Seite 4
Freitag, den 22. Auguſt 1930
Nummer 231
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im 65. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Familie Hermann Schwarz.
Familie Franz Kabey.
Darmſtadt, Gr. Caplaneigaſſe 19, New=Hork,
den 20. Auguſit 1930.
Die Beerdigung ſindet am Freitag, den 22. Auguſf.
nachmittags 3 Uhr auf dem Alten Friedhof ſtatt.
Am 17. dſs. Mts. iſt meine liebe Mutter.
Tochter, unſere Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau
Haindeing Beitt Sild.
geb. Arnheiker
nach längerem Leiden ſanft entſchlafen. Die
Beiſetzung hat auf Wunſch unſerer lieben
Ent=
ſchlafenen in aller Stille ſtattgefunden. Für
die vielen Beweiſe inniger Teilnahme danken
wir zugleich herzlichſt. Insbeſondere Herrn
Pfarrer Berger für ſeine troſtreichen Worte,
ſowie den Schweſtern des Städt. Krankenhauſes
für ihre liebevolle Pflege.
Darmſtadt, 21. Auguſt. 1930.
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Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgang
unſerer lieben Entſchlafenen ſagen
wir unſeren herzlichſten Dank.
Be=
ſonders danken wir Herrn Pfarrer
Irle von der Petrusgemeinde für
die troſtreichen Worte am Grabe,
ſowie den Schweſtern für die
auf=
opfernde Pflege.
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Nummer 231
Freitag, den 22. Auguſt 1930
Seite 5
Ans der Lundeshanprnaot.
Darmſtadt, den 22. Auguſt.
Die evangeliſche Bolksfeier in der Feſthale
am kommenden Sonntag, nachmittags 3 Uhr.
verſpricht in allen Teilen einen würdigen Verlauf. Wie ſchon
mitgeteilt, werden die Poſaunenchöre Darmſtadts und Arheilgens
ſowie ein aus allen Kirchenchören Darmſtadts zuſammengeſtellter
Geſamtkirchenchor mitwirken. Einen eigens für die Feier
gedichte=
ten Prolog wird Fräulein Ausfelder vortragen.
Begrüßungs=
anſprachen halten außer dem Vorſitzenden der Superintendent von
Starkenburg, Oberkirchenrat Dr. Müller, und der Vorſitzende des
Heſſiſchen Hauptvereins des Evangeliſchen Bundes Pfarrer Berck.
Dann folgt die Rede von Pfarrer D. Kremers=Bonn über. Die
Augsburgiſche Konfeſſion als politiſche Tat‟. Ein zweiter Teil
wird als Höhe und Hauptanziehungspunkt die lebenden
Vilder aus der Geſchichte Augsburgs bringen.
Da=
bei wirken etwa 100 Herren und Damen in hiſtoriſchen Koſtümen
mit. Das erſte Bild zeigt Luther vor Cajetan 1518; das zweite
Bild ſtellt die Uebergabe der „Augsburgiſchen Konfeſſion im
Jahre 1530 dar: das dritte Bild zeigt den Schmalkaldiſchen Bund
von 1531: das vierte Augsburger Interim von 1548; das
Schluß=
bild ſtellt das Bekenntnis unſeres Volkes zum Evangelium dar.
Die geſamte Feier wird einen bleibenden Eindruck hinterlaſſen.
Nach dem Vorverkauf zu ſchließen, iſt ein ſehr guter Beſuch zu
er=
warten.
EPH.
Welimeiſterſchaften der Skudenken.
Anläßlich der Weltmeiſterſchaften der Studenten hatte die
Stadt Darmſtadt einen beſonders wertvollen Preis geſtiftet. Er
ſtellt eine Sportfigur dar, ausgeführt in Bronce mit Marmorſockel,
Originalentwurf Profeſſor Jobſt=Darmſtadt. —
Der Preis der Stadt Darmſtadt war von vornherein für eine
ganz beſondere Leiſtung beſtimmt, und deswegen konnte ſeine
Zu=
teilung erſt in dieſen Tagen erfolgen, nachdem man einen
Ueher=
blick über die einzelnen Ergebniſſe gewonnen hatte.
Dem Ausſchuß erſchien der Sieg der deutſchen
Waſſerball=
mannſchaft als eine der überragenden ſportlichen Leiſtungen,
des=
halb hat er beſtimmt, daß der künſtleriſche Preis der
Landeshaupt=
ſtadt Darmſtadt in den Beſitz der deutſchen Waſſerballer übergeht,
die für Deutſchland die Weltmeiſterſchaft der Studenten in einem
unbeſchreiblichen Kampfe gegen die Waſſerballmannſchaft
Un=
garns gewonnen hat.
* General Liman von Sanders, der Sieger von Gallipoli,
einer der erfolgreichſten deutſchen Heerführer im Weltkriege, iſt
am 22. Auguſt vorigen Jahres geſtorben, ſo daß ſich der Todestag
heute zum erſten Male jährt. Bekanntlich fand General Liman
von Sanders ſeine letzte Ruheſtatte auf dem alten Friedhof in
Darmſtadt.
— Die Mietanmeldungen für die Spielzeit 1930/31 des
Heſſi=
ſchen Landestheaters haben auf Grund der freien Platzwahl ein
ſtarkes Anwachſen zu verzeichnen. Jeder Intereſſent kann ſich von
der Mietabteilung des Landestheaters (Sprechſtunden werktäglich
von 9 bis 13.30 Uhr) unverbindlich über die noch verfügbaren
Plätze der Hauptmiete (28 Vorſtellungen im Großen Haus) und
der Zuſatzmiete (12 Vorſtellungen im Kleinen Haus) unterrichten
laſſen und nach eigener Wahl jeden gewünſchten Platz für die neue
Spielzeit mit einer Preisermäßigung von 30 bis 35 Prozent
gegen=
über den Kaſſenpreiſen belegen.
— 10 Akademiekonzerte. Die Neuanmeldungen zu den Mieten
für die 10 Akademiekonzerte des kommenden Winters nehmen
er=
freulicherweiſe von Tag zu Tag zu, ein Beweis, welcher
Beliebt=
heit ſich dieſe Konzerte bei dem Publikum erfreuen. Neben den
be=
reits bekannt gegebenen hervorragenden Soliſten ſind auch die
Programme ſowohl der Soliſten= wie der Orcheſterabende ſo
zu=
ſammengeſtellt, daß ſie möglichſt allen Wunſchen Rechnung tragen.
In Orcheſterkonzerten kommen durch die Soliſten folgende Werke
mit Orcheſterbegleitung zum Vortrag: Klavierkonzert Es=Dur von
Beethoven (Backhaus) und ein Mozart=Konzert (Zimmermann),
Violinkonzert von Beethoven (Kulenkampf), Symphonie
éſpag=
nole von Lalo für Violine (Frenkel) und Cellokonzert von Dvorak
(Feuermann). Des weiteren wird die Kammervirtuoſin Frau
Frieda Kwaſt=Hodapp einen Querſchnitt durch die
klaſſi=
ſchen Klavierkonzerte in einem Soliſtenabend mit Orcheſter geben,
bei dem die Klavierkonzerte Bach D=Moll, Beethoven C=Moll,
Haydn D=Dur und Weber C=Dur zum Vortrag kommen. Das
unter der Leitung des Städtiſchen Muſikdirektors Profeſſor W.
Schmitt ſtehende Orcheſter, ſtellt der Inſtrumental=Verein (
Or=
cheſter der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt), Anmeldungen für
Mieten werden zu den üblichen Büroſtunden (8—13,30 und 15 bis
18.30 Uhr) im Sekretaxiat der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt,
Eliſabethenſtraße 36, Fernſprecher 3500 (Stadtverwaltung)
ent=
gegengenommen.
— Opernſchule der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt. Die
Opernſchule der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt beginnt das
Winterſemeſter Montag, den 1. September. Die Opernſchule
um=
faßt ſämtliche für die Bühnenausbildung notwendigen Fächer, wie
Geſang, Partienſtudium. Enſemblegeſang, Dramatiſchen
Unter=
richt und Deklamation, Rhythmiſche Gymnaſtik. Sprecherziehung
und Gehörbildung. Studierende, die ihre geſangliche Ausbildung
außerhalb der Akademie genießen, können als Hoſpitanten an dem
Unterricht teilnehmen. Als Lehrkräfte wirken Profeſſor Carl
Bei=
nes und deſſen Aſſiſtentin Hanna Perron, Mathilde Weber (
Ge=
ſang), Hofrat Paul Ottenheimer (Partienſtudium und
Enſemble=
geſang), Opernſänger Heinrich Kuhn (Dramatiſcher Unterricht und
Deklamation), Grete Pfuhl und Frau Dr. Roellenbleck (
Rhyth=
miſche Gymnaſtik=Bode und Gymnaſtik=Menſendieck),
Univerſitäts=
lektor Profeſſor F. K. Roedemeyer (Sprecherziehung), Gertrud
Koppel (Gehörbildung) Seit Beſtehen der Opernſchule (Oktober
1926) erhielten 18 Studierende erſte Engagements. Anmeldungen
und Bekanntgabe der Aufnahmeprüfung im Sekretariat der Städt.
Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36. Fernſprecher 3500
(Stadtverwaltung).
— Inſtrumental=Verein. Es ſei nochmals an dieſer Stelle
darauf aufmerkſam gemacht, daß die Proben des Vereins am
Dienstag, dem 26. Auguſt, 20 Uhr, im Saale der Städtiſchen
Aka=
demie für Tonkunſt. Eliſabethenſtraße 36, beginnen.
Neuanmel=
dungen zur Mitgliedſchaft, werden von dem Vorſitzenden, Herrn
Fabrikant Ferdinand Schmidt, Aliceſtraße 5,
entgegen=
genommen. Wie bedeutſam die kulturelle Miſſion eines Liebhaber=
Orcheſters ſein kann, wenn ſie von ſtarkem künſtleriſchen Willen
und einer reſtloſen Hingabe an das Werk getragen iſt, zeigt der
ſtändige künſtleriſche Aufſtieg des Vereins und die Anerkennung,
die er überall in den letzten Jahren gefunden hat. Der Verein,
der bekanntlich unter Leitung ſeines Dirigenten, Städt.
Muſik=
direktor Profeſſor W. Schmitt, zum Teil die Programme
der Akademiekonzerte beſtreitet, hat durch die Tat bewieſen, daß es
ihm mit ſeiner Aufgabe ernſt iſt. Die Liebhaberorcheſter vom
Range des Inſtrumental=Vereins bieten ihren Mitgliedern, eine
muſikaliſche Erziehung, die in idealſter Form trotz Radio,
Ton=
film und Sport für Deutſchland eine kunſtbegeiſterte Generation
erhoffen läßt, die wieder inneren Konnex zu dem muſikaliſchen
Schaffen ihrer Zeit und der Vergangenheit gewinnt und von der
alle Kulturinſtitute nur den größten Nutzen ziehen können.
Des=
halb ſeien alle diejenigen, die auf einem Orcheſterinſtrument die
entſprechende Fertigkeit beſitzen, hiermit aufgefordert, ſich zur
Mitgliedſchaft zu melden.
Schwimm-Meiſterſchaften in Darmſtadk.
Morgen um 10 Uhr beginnen die 9. Schwimmeiſterſchaften der
D.T. im Woog. Zum erſten Male werden die Schwimmeiſter=
und zogen Tauſende von Zuſchauern an. Ueber 600 aktive
Wett=
kämpfer werden ſich in 40 Diſziplinen meſſen. Allein 53
Staffelmann=
ſchaften haben ihre Meldungen abgegeben. Gerade dieſes Ringen
um den Meiſtertitel im Mannſchaftskampf iſt beſonders hoch zu
be=
werten. Es werden mit dieſen 600 aktiven Wettkämpfern weit
über 1000 Perſonen aus ganz Deutſchland erwartet, um den D.T.=
Schwimmeiſterſchaften in Darmſtadt beizuwohnen.
Die bereits eingetroffenen Wettkämpfer beim Training.
Wie man geſtern auf der Kampfbahn am Woog die
Beob=
achtung machen konnte, gaben ſich ſchon die bereits eingetroffenen
Wettkämpfer von Kiel und Leipzig einem eifrigen Training hin.
Beſonders ragt der Kieler Brinker, Mtv. 1844, mit beachtlichen
Sprüngen vom 10=Meter=Turm hervor. Eine ſehr ſtattliche
Zu=
ſchauermenge verfolgte mit großem Intereſſe die ſportlichen
Lei=
ſtungen. Dieſer Tagesbeſuch am Woog gibt ſchon den Beweis, daß
man den Schwimm=Meiſterſchaften beſondere Aufmerkſamkeit
an=
gedeihen läßt. Im Laufe des heutigen Freitags werden Breslau,
Hannover, Dortmund uſw. eintreffen und die Waſſerverhältniſſe
erproben, ſo daß noch manche Leiſtung zu ſchauen ſein dürfte.
Allerdings iſt dies nur ein ganz kleiner Vorgeſchmack von dem, was
an den Wettkampftagen am Samstag und Sonntag geboten
wer=
den ſoll.
Im Rahmen der Schwimm=Meiſterſchaften findet heute
Frei=
tag, den 22. Auguſt, abends 8 Uhr, im Feſtſaale der Turngemeinde
am Woogsplatz ein zwangloſes Zuſammenſein mit den Feſtgäſten
unter Mitwirkung des Städtiſchen Orcheſters ſtatt. Der Eintritt
iſt für jedermann, auch Nichtmitglieder, frei.
Zum Hauptbegrüßungsabend am Samstag, dem 23.
Auguſt abends 8 Uhr, im Feſtſaale der Turngemeinde berechtigen
Dauerkarten zu freiem Eintritt. Die Mitglieder der Darmſtädter
Turnerſchaft werden um zahlreiches Erſcheinen gebeten. (Siehe
heutige Anzeige.)
Die Preisrichker im Darmſtädter Turnier.
Entſprechend dem glänzenden Nennungsergebnis (über 300
Nennungen!) für das am 30. und 31. Auguſt ſtattfindende
Darm=
ſtadter Jubiläums=Reit= und Fahrturnier, über
das wir bereits berichtet haben, haben ſich die bekannteſten
Ken=
ner von Pferdeſport und Pferdezucht als Preisrichter zur
Ver=
fügung geſtellt. So findet man in der Liſte der Richter den
erſten Protektor der deutſchen Reitervereine, Herrn Guſtav Rau
vom Reichsverband für Zucht und Prüfung deutſchen Warmblutes,
Berlin, Herrn Landſtallmeiſter Wachs=Dillenburg, Leiter des
naſſauiſchen Landgeſtütes, Herrn Oberlandwirtſchaftsrat Dr.
Meyer vom Pferdeſtammbuch der Rheinprovinz in Bonn, Herrn
Dr. Hetzel vom Unterfränkiſchen Pferdezuchtverband in
Würz=
burg, ſowie Herrn Landesökonomierat Meyer vom
Pferdezucht=
verband Oldenburg. Außerdem wirken natürlich verſchiedene
heſ=
ſiſche Landwirte und Pferdeſportkenner aus Frankfurt und
Wies=
baden mit. Nennungsergebnis und Preisrichterliſte gewährleiſten
alſo einen ausgezeichneten Verlauf des zweitägigen Darmſtädter
Jubiläums=Reit= und Fahrturnier, das auf dem Polizeiſportplatz
(hinter der Feſthalle) in Darmſtadt vor ſich gehen wird. Auch die
Namen der Veranſtalter bürgen für reibungsloſe Abwicklung des
Turniers, für das verantwortlich zeichnen der Provinzialverband
der Reitervereine in Starkenburg und die Landwirtſchaftskammer.
Die techniſche Leitung liegt in Händen der Herren Rittmeiſter a. D.
Löſch=Darmſtadt und Dr. Dencker=Darmſtadt.
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und belebendbei Rheuma,Gschias, T
Kopf=, Nerven= und Erkältungs=
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— Ein kameradſchaftliches Treffen der Krieger= und
Soldaten=
vereine Heſſens, zuſammengeſchloſſen in der Kriegerkameradſchaft
„Haſſia”, findet unter dem Präſidium Sr. Exz. Generalleutnant
von Oidtmann in dem nunmehr befreiten Mainz, der ehemaligen
Garniſon und Feſtung, in den Tagen des 30. und 31. Auguſt ſtatt.
Den äußeren Anlaß hierzu gibt die 60jährige Jubelfeier des
Mainzer Veteranenvereins E. V., des größten Haſſiavereins mit
weit über 1000 Mitgliedern. Einladungen ſind ergangen an alle
Landesverbände des Kyffhäuſerverbandes, und es iſt zu erwarten,
daß eine große Zahl von Vereinen mit ihren Fahnen an den
Ver=
anſtaltungen teilnehmen werden. Die Vereinigungen der
ehe=
mals in Mainz garniſonierenden Regimenter verbinden mit
die=
ſem Treffen eine Wiederſehensfeier in der alten Garniſon. Das
Mainzer Treffen gibt den Kameraden aller deutſchen Gaue
Gele=
genheit, ihre Verbundenheit mit den Kameraden am alten
Schick=
ſalsſtrom zu bezeugen. Samstag, den 30. Auguſt, 18,30 Uhr:
Auf=
ſtellung der Fahnen am Hauptbahnhof und Einzug, durch die Stadt
in die Stadthalle. 20 Uhr daſelbſt Feſtabend anläßlich des 60
jäh=
rigen Beſtehens des Mainzer Veteranen=Vereins mit Weihe der
neuen Fahne, muſikaliſchen und geſanglichen Darbietungen.
Sonn=
tag, vormittags 8 Uhr: Gottesdienſt der verſchiedenen
Konfeſſio=
nen. 9 Uhr: Totengedenkfeier der Regimentsvereine mit
Kranz=
niederlegung an den Regimentstafeln auf dem „Ehrenfriedhof.
930 Uhr: Aufſtellung zum Feſtzug und Zug durch die Stadt zur
Stadthalle. 11 Uhr in der Stadthalle Feſtakt des Haſſiaverbandes
anläßlich des Abzugs der Beſatzung vom Rhein. Nachmittags
tagen die einzelnen Regimentsvereine. Im Stadtpark und in der
Stadthalle finden für die übrigen Teilnehmer Feſtkonzerte ſtatt.
Der Montag=Nachmittag vereinigt die Kameraden zu einer
Feſt=
fahrt auf dem Rhein von Mainz nach St. Goar (zu verbilligtem
Fahrpreis) Für die Rückfahrt iſt bei einbrechender Dunkelheit
Ufer= und Brückenbeleuchtung vorgeſehen. Ueber die Einzelheiten
gibt das zur Feier erſcheinende Feſtbuch erſchöpfende Auskunft.
Vereine, die an unſerer Tagung teilzunehmen gedenken, werden
kameradſchaftlich gebeten, ſich baldigſt an die Geſchäftsſtelle des
Mainzer Veteranen=Vereins, Mainz, Quintinsſtr. 2, zu wenden.
— Orpheum. Heute Freitag, 22., Samstag, 23, und Sonntag,
24. Auguſt, abends 8,15 Uhr, ſind die letzten drei
Volksvorſtellun=
gen für den König aller Schwänke angeſetzt. Die Darmſtädter
Kri=
tik ſchreibt (Tagblatt): Man muß Guſtav Bertram in dieſer tollen
Poſſe geſehen haben, muß geſehen haben, wie dieſer vielſeitige,
gewandte Künſtler im Ablauf der drei Akte wohl ein. Dutzend
Male Perſon und Maske wechſelte. Man muß die Fülle dieſer
grotesken Verwechſelungen mit ihren Begleiterſcheinungen über
ſich ergehen laſſen, jede Situation gekrönt von einer
improviſier=
ten Pointe Guſtav Bertrams um verſtehen zu können, daß man
ſich krank lacht. — (Darmſtädter Zeitung): „Mein Vetter
Gu=
ſtav”, in dem Guſtav Bertram jetzt auftritt, gehört in die Reihe
der beſten Schwänke. Man kommt nicht aus dem Lachen heraus,
ſo überſchlägt ſich die Situationskomik in dieſem Schwank, und die
Spielſchar Bertrams macht mit ihm an der Spitze alle
Purzel=
bäume der Handlung, ohne den Atem zu verlieren, mit. Dieſer
Bertram iſt ein geborener Komiker. Der Beifall ſteigerte ſich von
Akt zu Akt. Dieſen tollen Schwank muß jeder geſehen haben —
Die Eintrittspreiſe ſind äußerſt billig, von 80 Pf. bis 2 Mk.
Kar=
ten: de Waal, Rheinſtraße 14, Verkehrsbüro, Ernſt=Ludwigplatz.
Sachverſtändige im Skraſprozeß.
Von cand. jur. Adolf v. Lippmann.
Häufig werden bei der Unterſuchung und der Verhandlung
von Tötungsdelikten, bei denen die Tat durch allgemeine
Beweis=
mittel nicht hinreichend als vom Angeklagten vollbracht angeſehen
werden kann, Sachverſtändige gehört, die durch Unterſuchungen
an dem Getöteten Todesurſache und Todeszeitpunkt feſtſtellen
ſollen, um dadurch den Tatbeweis erbringen zu helfen. Im
Zu=
ſammenhang mit der Erſtattung ſolcher Gutachten ſoll hier auf
eine verbreitete Gepflogenheit ſolcher Sachverſtändiger
hingewie=
ſen werden, die nicht unbedenkliche Folgen haben kann. Der
zu=
gezogene Sachverſtändige ſoll gewiß gründlich und erſchopfend über
das Ergebnis ſeiner Unterſuchung referieren; aber es iſt doch nicht
ſeine Sache, bei ſeiner gutachtlichen Aeußerung „Rezepte”
preis=
zugeben, die darlegen, wie der Angeklagte hätte verfahren müſſen,
um einem Nachweis ſeiner Tat aus dem Wege zu gehen. Derartige
Exkurſe können bei der Erſtattung von Gutachten im Strafprozeß
öfters beobachtet werden. In letzter Zeit erſt wieder bei einem
Prozeß gegen einen Zahnarzt, der ſeine Ehefrau zum Zwecke des
Verſicherungsbetruges getötet hatte. Hier erklärte der
Sachver=
ſtändige bei Erſtattung ſeines Gutachtens: „Wenn der Angeklagte
nicht ſo vorgegangen wäre wie es geſchehen iſt, ſondern ſein Opfer
erſt mit einem Kiſſen erſtickt und ihm dann die
Hinterkopfver=
letzung beigebracht hätte, dann wäre ein Nachweis überhaupt
nicht möglich geweſen. Wozu das? Für das Ergebnis der
Unter=
ſuchung iſt dieſe Bemerkung gänzlich unerheblich. Wer weiß aus
welchen merkwürdigen Elementen ſich das zugehörende Publikum
bei der Verhandlung von kapitalen Verbrechen manchmal
zuſam=
menſetzt, der wird ſich über die unter Umſtänden unerwünſcht
unan=
genehme Tragweite, die ſolche,„Tatanweiſungen” haben können, wohl
kaum im Zweifel ſein. Als ſ. Zt. in Frankfurt gegen den
Friſeur=
gehilfen Orth wegen Raubmordes an einem Dentiſten verhandelt
wurde, verhalf eine überraſchend angeſetzte Razzia unter den
Zu=
hörern der Polizei dazu, einiger ſchon lange liebevoll geſuchter
ſchwerer Jungen habhaft zu werden. Auf Befragen, wie ſie dazu
kämen, ſich in die Höhle des Löwen zu wagen, erklärten ſie, ſie
hätten ſehen wollen, wie der andere das „Ding gedreht hätte.
Nicht vergeſſen werden darf, daß ſolche Auslaſſungen von vor
Gericht vernommenen Sachverſtändigen durch die
Preſſebericht=
erſtattung auch noch die weiteſte Verbreitung finden.
Derartige „Tatunterweiſungen” von ſachverſtändiger Seite,
welche angeben, wie der Täter vorgehen kann um einem
Nach=
weis ſeiner Tat aus dem Wege zu gehen, gehören nicht in
Gut=
achten. Zumindeſt aber nicht vor die unbeſchränkte Oeffentlichkeit.
Das Beiſpiel, das die Tat und ihre Ausführung gibt, iſt ſchon
böſe genug; warum aber dann noch die Erfahrung aſozialer
Ele=
mente um wiſſenſchaftlich vielleicht belangreiche und intereſſante,
Erkenntniſſe bereichern, die dann dazu dienen können, in künftigen
Fällen den Strafanſpruch des Staates zu vereiteln.
Es iſt eine allgemein anerkannte Tatſache, daß der Krieg
und ſeine Folgeerſcheinungen zu einer unhaltbaren Ueberlaſtung
der Hausfrau gefuhrt haben. Wir leben in einer Zeit
wirtſchaft=
lichen Druckes und müſſen insgeſamt intenſiv arbeiten, nur um der
Nöte der verteuerten Lebenshaltung Herr zu werden. Hier liegt
alſo ein Mißſtand vor, deſſen Beſeitigung mit allen Mitteln im
Intereſſe unſerer Volksgeſundheit angeſtrebt werden muß. Der
Weg zur Entlaſtung der Hausfrau iſt durch die modernen
Errun=
genſchaften der Technik auch bereits gewieſen. Bisher nahm die
Zubereitung der Speiſen, die Herbeiſchaffung und Herrichtung der
Feuerungsmaterialien, das Anmachen und Ueberwachen des
Feuers, das ſtete Bereithalten von heißem Waſſer für Koch= und
und Waſchzwecke und vor allem die Notwendigkeit einer
dauern=
den Ueberwachung des Kochvorganges ſelbſt Kräfte und Zeit der
Hausfrau über Gebühr in Anſpruch. Es handelt ſich nun
vornehm=
lich darum, den Haushaltbetrieb zu vereinfachen und rationell zu
geſtalten, um der Hausfrau Zeit und Kräfte frei zu machen zum
Segen der Familie. Hierzu eignet ſich am beſten die geſchickteſte
und anſpruchsloſeſte Dienerin der Menſchheit, die
Elektrizi=
tät. Der heute abend 8 Uhr imHeaghaus von Frl.
ſchmerzen, Ermüdung u. Strapazen ? Hellwig ſtattfindende Vortrag mit dem Thema
„Die Küche ohne Feuer” wird allen intereſſierten
Haus=
frauen Gelegenheit geben, ſich ſelbſt davon zu überzeugen, wie
ein=
fach und ohne Mühe das Arbeiten in der elektriſch eingerichteten
Küche vor ſich geht. Der Beſuch des Vortrags iſt ſehr zu
empfehlen.
— Promenaden=Konzert. Am Freitag, dem 22. Auguſt 1930,
ſpielt das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W.
Schlupp von 12—1 Uhr im Palaisgarten nach folgendem
Pro=
gramm: 1. Mit Standarten. Marſch von Blom: 2. Ouvertüre zur
Oper „Wenn ich König wär” von Adam; 3. Wiener Madl, Walzer
von Ziehrer; 4. Fantaſie aus der Oper „Carmen” von Bizet;
5. Polonäſe 4=Dur von Chopin; 6. Klar zum Gefecht, Marſch von
Blankenburg.
Eine überfallſichere Geldtaſche wurde am Donnerstag
nach=
mitag auf dem Polizeiamt Darmſtadt durch Ingenieur K.
Ben=
ſcheid, Arheilgen bei Darmſtadt, vorgeführt. Es handelt ſich bei der
Taſche um eine ſehr ſinnreiche Konſtruktion, die eine Beraubung
von Kaſſenboten unmöglich macht. Wird der Bote überfallen oder
läßt er die Taſche aus der Hand, ſetzt ſich eine Alarmvorrichtung
in Tätigkeit, die nur von dem dazu Berechtigten wieder ausgelöſt
werden kann. Bei irgendwelchen Zerſtörungsverſuchen an der ſehr
ſtabilen Taſche wird die Sirene ebenfalls in Tätigkeit geſetzt.
Dem Bankräuber wird der Beſitz der Taſche unter allen Umſtänden
zum Verhängnis werden, denn das andauernde Sirenenſignal wird
die Aufmerkſamkeit der Vorübergehenden erwecken. Die Taſche
fand bei den anweſenden Herren ungeteilten Beifall.
Feſtgenommen wurde ein 25jähriger Bäcker von hier, der
mit einem Dienſtmädchen Bekanntſchaft unterhielt und es verſtand,
ſich das Sparkaſſenbuch des Dienſtmädchens anzueignen. Die
ge=
ſamten Erſparniſſe in Höhe von 800 Mark hat er abgehoben und
für ſich verbraucht.
Unbekannte Leiche. Am 20. Auguſt wurde im Walde bei
Grafenbruch, Gemarkung Heuſenſtamm, die Leiche eines
unbekann=
ten Mannes erhängt aufgefunden. Die Leiche, die ſchon etwa drei
Wochen an der Stelle hing, iſt ſchon ſtark in Verweſung
über=
gegangen, ſo daß das Alter des Toten nicht feſtgeſtellt werden
kann. Der Unbekannte muß aber mindeſtens 35 Jahre alt geweſen
ſein. Es liegt nach der gerichtsärztlichen Feſtſtellung Selbſtmord
vor. Der Tote iſt 1,65 Meter groß, ſchlank, hatte kurz
geſchnit=
tene dunkle Haare darunter einige graue, die Ohrlappchen ſind
angewachſen, der Schnurrbart iſt rot=blond, darunter ebenfalls
einige graue Haare, kurz geſchnitten. Von den breiten
Schneide=
zähnen iſt einer im Oberkiefer ſchräg geſtellt. Der Unbekannte
trug hellgrauen Sommeranzug (mit Firmenſchild Nobel u.
Grüns=
felder, Frankfurt a. M.), weißes Normalhemd mit blau
geſtreif=
tem Bruſteinſatz, ſchwarze Schnürſchuhe, Größe 42. Breite 6, blaue
Sommerſocken mit beigefarbigem Rand. In den Taſchen fand man
2 weiße Taſchentücher mit blauem bzw. weißem Rand, eine
Zigar=
renabſchneideſcheere, eine Herrentaſchenuhr in einem Uhrgehauſe
(das auf der Rückſeite die Aufſchrift trägt „In Treue feſt”,
da=
zwiſchen befindet ſich ein Eiſernes Kreuz und darüber die
Jahres=
zahl 1914), ein Schlüſſelbund mit zehn Schlüſſeln, ein ovaler
Taſchenſpiegel von der Firma Nobel u. Grünsfelder, Frankfurt.
und eine Schachtel aus gelbem Metall mit Kautabak. Er trug
eine helle Sportmütze mit roſa Futter. Sachdienliche
Mittei=
lungen werden erbeten an das Landeskriminalpolizeiamt
Darm=
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Seite 6
Freitag, den 22. Anguſt 1930
Nummer 2
vom 15. Juli 1930.
Die fortſchreitende Entwicklung des Kraftfahrzeugverkehrs
bedingt es, daß die Kraftfahrzeuggeſetzgebung dauernd im Fluß
bleibt. Seit 1923 wurde die Verordnung über
Kraftfahrzeug=
verkehr faſt alljährlich ergänzt und abgeändert. 1925, 1928 und
nunmehr wiederum im Juli 1930 iſt die
Kraftfahrzeugverord=
nung unter Berückſichtigung der zwiſchenzeitlichen Aenderungen
vollſtändig neu gefaßt worden. Es gilt alſo künftig nur noch die
„Verordnung über Kraftfahrzeugverkehr vom
15. Juli 1930‟
Bei der Vorbereitung ſolcher Aenderungen des
Kraftfahr=
rechts wirkt der aus allen weſentlichen Fach= und Intereſſenten=
Gruppen beſtehende Beirat für das Kraftfahrweſen mit. Die
letzten Aenderungen beruhen zum weſentlichen Teil überdies auf
einem gemeinſamen Vorſchlag der Spitzenverbände der
Wegunter=
haltspflichtigen, der Kraftfahrzeuginduſtrie und der
Kraftfahr=
zeughalter=Vereinigungen.
Verhandlungen über weitere Aenderungen der Verordnung
ſind ſchon wieder im Gange.
Bei der vorliegenden Neugeſtaltung handelt es ſich vor allem
darum, die Vorſchriften über Höchſtgewichte
Höchſtge=
ſchwindigkeiten und Bereifung von Kraftfahrzeugen
mit den Bedürfniſſen der Wirtſchaft und der Leiſtungsfähigkeit
der Wegeunterhaltungspflichtigen möglichſt in Einklang zu
bringen.
Wiſſenſchaftliche Unterſuchungen über die Wechſelwirkung
zwiſchen Fahrzeug und Fahrbahn haben ergeben, daß die
Luft=
bereifung die Stoßwirkungen ſchwerer Fahrzeuge auf Wegen und
Brücken ſehr erheblich abſchwächt. Man glaubte daher, einen
Aus=
gleich zwiſchen den verſchiedenen Intereſſen dadurch ſchaffen zu
können, daß die zuläſſigen Höchſtgewichte der konſtruktiven
Ent=
wicklung entſprechend etwas erhöht, die Vorſchriften über die
Be=
reifung aber gleichzeitig verſchärft wurden, wobei durch
ſchär=
fere Gewichtskontrollen die Einhaltung der
erträg=
lichen Grenzen gewährleiſtet werden ſoll.
Die Beleuchtungsvorſchriften haben teils im
In=
tereſſe der Verkehrsſicherheit Verſchärfungen erfahren (
Vermin=
derung der Blendwirkung, Kennzeichnung der Fahrzeugbreiten
und des hinteren Endes von Ladungen), teils ſind unnötige
Er=
ſchwerungen, wie der Beleuchtungszwang für ſtehende Fahrzeuge,
die von zuverläſſigen fremden Lichtquellen ausreichend beleuchtet
werden, beſeitigt worden.
Endlich ſind die Prüfungsformalitäten
erleich=
tert worden. Der Prüfungsſtoff iſt den praktiſchen Bedürfniſſen
mehr wie bisher angepaßt worden.
Im einzelnen ſind folgende Neuerungen von allgemeinem
Intereſſe.
Das zuläſſige Geſamtgewicht für zweiachſige Wagen
be=
trägt nunmehr 10,8 Tonnen, für dreiachſige Wagen 16 Tonnen,
für gewiſſe Spezialfahrzeuge, wie Müll=, Spreng=, Tank= und
Kippwagen mit maſchinellem Antrieb der Kippvorrichtung 11,8
Tonnen. (Bisher galt die Kraftfahrzeuverordnung überhaupt
nicht für die ganz ſchweren Fahrzeuge von über 9 Tonnen bzw.
bei Dreiachſern über 15 Tonnen. Die Regelung dieſes Verkehrs
war der Landesgeſetzgebung überlaſſen.)
Außer einer Geſamtgewichtsgrenze iſt nunmehr auch eine
Belaſtungsgrenze vorgeſchrieben. (5 Tonnen bzw. beim
Dreiachſer 10 Tonnen.) [Hierauf legten die
wegeunterhältspflich=
tigen Verbände beſonderen Wert in der Annahme, daß die
Kraft=
fahrzeuginduſtrie die Fahrzeuge leichter bauen werde, wenn bei
ſchwerer Bauart doch keine größere Nutzlaſt erlaubt iſt.)
Endlich ſind die zuläſſigen Achsdrucke für die Zweiachſer
von 6 auf 7,5 Tonne, für die Dreiachſer von 5 auf 5,5 Tonnen und
für die erwähnten Spezialfahrzeuge auf 8 Tonnen erhöht worden.
Auch für Zugmaſchinen, mit Ausnahme der ſchweren
Dampf=
maſchinen, gelten nunmehr reichsrechtliche
Höchſtgewichtsvorſchrif=
ten (5 Tonnen, elektriſche 9 Tonnen).
Für Vierachſer, deren Bau geplant iſt, iſt der Erlaß von
Ge=
wichtsvorſchriften den Landesbehörden mit Zuſtimmung des
Reichsverkehrsminiſteriums vorbehalten worden.
Die wichtigſte Neuerung iſt das Gebot der
Luft=
bereifung für alle Kraftfahrzeuge. Zur
Vermei=
dung beſonderer Härten ſind dabei noch gewiſſe Aufbrauchfriſten
für hochelaſtiſche Reifen vorgeſehen. Die Länge dieſer
Ueber=
gangsfriſten erklärt ſich daraus, daß bei vielen Fahrzeugtypen
eine Umbereifung techniſch nicht möglich iſt. Die Friſt
berückſich=
tigt alſo die Möglichkeit der Abſchreibung der Fahrzeuge ſelbſt.
Die Verwendung hochelaſtiſcher Vollgummireifen iſt, abgeſehen
von gewiſſen Ausnahmen, äußerſtenfalls bis zum 1. April 1935
zugelaſſen. Es muß jedoch ſchon vorher auf Luftreifen
überge=
gangen werden, wenn ſeit der erſten Zulaſſung des Fahrzeugs 8
Jahre verſtrichen ſind.
Neben dieſen Ausnahmen für eine Uebergangszeit gelten
für gewiſſe Fahrzeugtypen und unter beſtimmten Vorausſetzungen
dauernde Befreiungen vom Luftbereifungszwang:
Zugmaſchinen bis höchſtens 4 Tonnen Eigengewicht, die nicht
ſchneller als 8 Kilometer in der Stunde fahren können und in
land= oder forſtwirtſchaftlichen Betrieben verwendet werden,
dür=
fen, wie bisher ſchon die Zugmaſchinen bis zu 2,75 Tonnen, nicht
nur hochelaſtiſch, ſondern ſogar vollgummi= oder eiſenbereift ſein.
Hochelaſtiſche Bereifung iſt außerdem für alle Zugmaſchinen mit
einer Höchſtgeſchwindigkeit von 16 Km., ſowie für
Straßenreini=
gungsmaſchinen zugelaſſen.
Auf Antrag kann hochelaſtiſche Bereifung
zu=
gelaſſen werden bei: Heeres=, Polizei= und
Feuerwehrkraftfahr=
zeugen, bei leichten Elektro= und Benzinkarren, die überwiegend
auf nichtöffentlichen Wegen (z. B. innerhalb des Betriebs)
ver=
kehren, ſowie, für gewiſſe ſchwere zweiachſige Laſtwagen, bei
denen nach der Verwendungsart ein beſonderes Bedürfnis
nach=
gewieſen iſt. Hier darf die Genehmigung aber nur für den
Spe=
zialverwendungszweck erteilt werden.
Endlich kann für beſtimmte Verkehrswege
inner=
halb eines Verwaltungsbezirks nach Anhörung der
Straßenunter=
haltspflichtigen die hochelaſtiſche Bereifung genehmigt werden.
Der Bezirk oder die Straßen, für die eine ſolche Zulaſſung gilt,
müſſen auf ſeitlich an dem Fahrzeug angebrachten Schildern
an=
gegeben ſein. Für Anhänger bleibt die hochelaſtiſche Bereifung
zugelaſſen, die luftbereiften dürfen jedoch ein 1,5—4,5 Tonnen
höheres Geſamtgewicht haben.
Im engen Zuſammenhang mit den Bereifungsvorſchriften
ſtehen die neuen Geſchwindigkeitsvorſchriften
inſo=
fern, als durch ſie auch ein Anreiz gegeben werden ſoll, möglichſt
ſchnell auf die Luftbereifung überzugehen. Demgemäß bringen
die Vorſchriften für luftbereifte Laſtfahrzeuge Erleichterungen,
für nicht luftbereifte Erſchwerungen.
Während bisher innerhalb geſchloſſener
Orts=
teile Kraftfahrzeuge mit Anhänger allgemein nur 16 Km.
Höchſtgeſchwindigkeit haben durften, ſind künftig, wenn ſämtliche
Räder lutfbereift ſind, 25 Km. zugelaſſen. Für Kraftfahrzeuge
ohne Anhänger war bisher allgemein 30 Km.
Höchſtgeſchwin=
digkeit vorgeſchrieben. Die nicht luftbereiften Laſtwagen dürfen
nunmehr nur noch 25 Km. fahren. Für die luftbereiften kann
dagegen eine Geſchwindigkeit bis zu 40 Km. zugelaſſen werden.
Außerhalb geſchloſſener Ortsteile war bisher
für ſchwere Laſtkraftwagen (mehr als 5,5 Tonnen Geſamtgewicht)
eine Höchſtfahrgeſchwindigkeit von 30 Km. mit und ohne
Anhän=
ger vorgeſchrieben. Nunmehr beſteht ſelbſt für Laſtkraftwagen mit
Anhänger auf freier Strecke keinerlei
Geſchwindigkeitsbeſchrän=
kung mehr, wenn alle Räder luftbereift ſind. Im anderen Falle
beträgt die Höchſtgeſchwindigkeit für Kraftfahrzeuge mit und ohne
Anhänger 25 Km.
Anhänger: Von Zugmaſchinen können künftighin zwei
Anhänger ohne beſondere polizeiliche Erlaubnis mitgeführt
wer=
den. Dagegen iſt das Mitführen von zwei Anhängern durch
Kraft=
fahrzeuge nur mit Erlaubnis der Polizeibehörde und nur für
deren Bezirk zuläſſig. Mehr als zwei Anhänger dürfen weder von
Zugmaſchinen noch von Kraftfahrzeugen mitgeführt werden. Das
Mitführen von Anhängerachſen bedarf keiner polizeilichen
Er=
laubnis mehr, wenn ein ſolcher Transportzug, nicht länger als
18 Meter iſt. Gewiſſe Erleichterungen ſind zugelaſſen für land=
und forſtwirtſchaftliche Transporte, für die Beförderung von
Möbel=, Wohn= und Schauſtellerwagen, die von langſam
fahren=
den Zugmaſchinen befördert werden, ſoweit es ſich um Fahrten
zwiſchen dem nächſtgelegenen Bahnhof und einem Feſtplatz oder
Lade=(Entlade=)platz handelt. Ebenſo gelten auch gewiſſe
Erleich=
terungen für die Beförderung von fahrbaren Maſchinen und
Ge=
räten zu landwirtſchaftlichen und gewerblichen Zwecken (§ 32a).
Um die Einhaltung der Gewichtsvorſchriften ſicherzuſtellen, iſt
eine beſondere Wiegekontrglle vorgeſchrieben, wonach
Kraftfahrzeuge und deren Anhänger, wenn die Einhaltung des
zuläſſigen Geſamtgewichts nicht auf andere Weiſe glaubhaft
ge=
macht werden kann, nötigenfalls auf einen Achſendruckmeſſer oder
zur nächſten (möglichſt in der Fahrtrichtung gelegenen) Wage
ge=
fahren werden müſſen (S 35a).
Die neuen Beleuchtungsvorſchriften gliedern ſich
in drei Gruppen: die Bauvorſchriften über die
beleuchtungstech=
niſche Ausrüſtung (§ 4 Abſ. 1 Nr. 5), die Betriebsvorſchriften für
die Beleuchtung fahrender (S 17. Abſ. 3 u. 4) und die Vorſchriften
für die Beleuchtung ſtillſtehender Fahrzeuge (§ 28, Abſ. 3).
Die techniſchen Einzelheiten, enthält die Anlage 4 zur
Be=
kanntmachung über Kraftfahrzeugverkehr vom 15. Juli 1930 (
An=
weiſung über die Beurteilung von Scheinwerfern und
Stand=
lichtern).
Neu iſt die Vorſchrift, daß beide Scheinwerfer ſtets gleich hell
brennen müſſen (kein Abblenden durch Ausſchalten eines
Schein=
werfers zuläſſig!) und daß ſie höchſtens 1 Meter über der
Fahr=
bahn liegen dürfen. Die neue Vorſchrift über die Reichweite der
Scheinwerfer (für alle ſchnellfahrenden Fahrzeuge mindeſtens 100
Meter) entſpricht dem internationalen Abkommen über
Kraft=
fahrzeugverkehr.
Neu iſt auch die Einführung des Begriffs der
Standlich=
ter, die vorhanden ſein müſſen, wenn das Kraftfahrzeug mit
ſtarkwirkenden Scheinwerfern ausgerüſtet iſt, ferner, wenn die
Scheinwerfer die ſeitliche Begrenzung des Fahrzeugs nicht
ge=
nügend anzeigen. Ihre Zulaſſung entſpricht außerdem einem
Be=
dürfnis der Praxis, da ſie ſparſamer im Betrieb ſind als
abge=
blendete Scheinwerfer und noch weniger blenden als dieſe. Sie
ſind daher nicht nur für ſtehende Fahrzeuge, ſondern in gut
be=
leuchteten Ortsteilen auch an Stelle der
abgeblende=
ten Scheinwerfer zugelaſſen.
Suchſcheinwerfer dürfen nicht mehr zum Beleuchten der
Fahrbahn und auch zu Suchzwecken nur vorübergehend benutzt
werden.
Ein Grundſatz, der bisher ſchon in einem Teil der
höchſtrich=
terlichen Rechtſprechung anerkannt war, daß ſtehende
Fahr=
zeuge, die durch eine zuverläſſige fremde Lichtquelle
ausreichend beleuchtet ſind, keiner eigenen Beleuchtung bedürfen,
iſt nunmehr auch durch die Verordnung ausdrücklich anerkannt.
Auf Droſchkenhalteplätzen müſſen nur die vorderſten Standlichter
und das hintere Kennzeichen des letzten Wagens beleuchtet ſein.
Auch dies iſt nicht notwendig, wenn der Halteplatz ſelbſt
ausrei=
chend beleuchtet iſt.
Neu iſt ferner die Vorſchrift, wonach das Ende einer
über=
ſtehenden Ladung durch gelbrote Laterne oder einen Rückſtrahler
ſowie ein Anhänger, der breiter als die vorgeſpannte
Zug=
maſchine iſt, durch beſondere Beleuchtung gekennzeichnet ſein muß.
Die neuen Beleuchtungsvorſchriften treten im allgemeinen
am 1. Oktober d. Js. in Kraft. Jedoch kann eine nur den
bis=
herigen Vorſchriften entſprechende beleuchtungstechniſche
Aus=
rüſtung noch bis zum 1. April 1931 verwendet werden.
Einem gemeinſamen Vorſchlag der Wegeunterhaltspflichtigen
und der Kraftfahrzeuginduſtrie entſprechend ſind endlich auch
Vor=
ſchriften über die zuläſſige Breite und Höhe der
Kraftfahr=
zeuge erlaſſen worden. Die Wegeunterhaltspflichtigen legen auf
die Beſchränkung der Fahrzeugbreiten beſonderen Wert, da für
einen Verkehr mit breiteren Fahrzeugen auch breitere und damit
auch in Bau und Unterhaltung koſtſpieligere Straßen erforderlich
ſind. Die zuläſſige Breite beträgt nunmehr
a) für Laſtkraftwagen mit mehr als 9,5 Tonnen
Geſamt=
gewicht und für Kraftomnibuſſe mit mehr als 5,5 Tonnen
Geſamtgewicht 2.,35 Meter,
b) für Laſtkraftwagen über 5,5 Tonnen bis zu 9,5 Tonnen
Geſamtgewicht 2,25 Meter,
c) für alle übrigen Kraftfahrzeuge (Perſonen= und leichte
Laſtkraftwagen) 2.15 Meter.
Die Breite der Ladung darf die für die Kraftfahrzeuge ſelbſt
zuläſſige Breite grundſätzlich nicht überſteigen. Gewiſſe
Ausnah=
men gelten für die Landwirtſchaft.
Die zuläſſige Höhe beträgt 3,80 Meter.
Auch von dieſen Vorſchriften können für beſtimmte
Verkehrs=
gebiete und beſtimmte Verkehrswege unter entſprechender
Kenn=
zeichnung der betreffenden Fahrzeuge Ausnahmen zugelaſſen
werden.
Dr. Krebs.
Lokale Beranſtalkungen.
— Morgen Samstag findet im Eintrachtgarten ein
Extra=Konzert von „Militärmuſikern unter Leitung von
Ober=
muſikmeiſter a. D. Rühlemann bei freiem Eintritt ſtat. Der
Be=
ſuch iſt zu empfehlen.
—Der Verein Heſſ. ehem. Leib=Dragoner macht
ſeine Mitglieder auf das vom Heſſiſchen Regimentsverband
zugun=
ſten der Kriegsgräberfürſorge veranſtaltete Konzert am
kommen=
den Samstag wiederholt aufmerkſam und bittet um zahlreiches
Erſcheinen mit Familien.
— Im Wiener Kronenbräukeller findet heute
Frei=
tag ein populäres Konzert des Orcheſters ehemaliger
Militärmuſi=
ker” unter Matthias Webers Leitung bei freiem Eintritt ſtatt.
Sonntag, den 24, Auguſt, wird von 8 Uhr abends die preisgekrönte
Neu=Iſenburger Feuerwehrkapelle unter Leitung ihres
Kapellmei=
ſters Göbel ein Extrakonzert geben. Der Eintritt iſt frei. (Siehe
Anzeige.)
Aus den Parkeien.
— Deutſche Volkspartei, Frauengruppe. Am
kommenden Donnerstag, dem 28. Auguſt, findet abends 8 Uhr im
Gelben Saal des Reſtaurants Sitte, Darmſtadt, Karlſtraße eine
Mitgliederverſammlung ſtatt, bei der Frau Abgeordnete
Birn=
baum=Gießen über „Die Reichstagswahl” ſprechen wird.
— Deutſchnationale Volkspartei Darmſtadt.
In einer Mitgliederverſammlung mit Gäſten ſpricht am
kommen=
den Montag. 25. d. M., abends 8,15 Uhr, im Gelben Saal bei
Sitte Herr Dr. Goez=Mannheim über „Der Steuerkrieg gegen
die ſchaffende Hand. Wirtſchafts= und Finanzprobleme in Reich,
Land und Kommune‟. Da der Redner ein Fachmann erſten
Ran=
ges iſt, empfehlen wir dringend den Beſuch dieſes Abends.
Gleich=
zeitig machen wir auf eine weitere Verſammlung aufmerkſam, die
am Donnerstag. 28. Auguſt abends 8.15 Uhr, im Saalbau
ſtatt=
findet. Frau Abgeordnete Dr Neumann=Berlin iſt als
Red=
nerin gewonnen und ſpricht über „Unſer Kampf für
chriſtlich=
deutſche Kultur".
Zu der am 25. Auguſt 1930, vormittags 8.30 Uhr,
beginnen=
den Bezirksſchöffengerichtsverhandlung (neues Gerichtsgebäude,
2. Stock, Saal 303) über die Unruhen in den Opelwerken wird
eine beſchränkte Zahl von Einlaßkarten am Samstag, dem 23.
Auguſt 1930, vormittags 11 Uhr, Zimmer 306, neues
Gerichts=
gebäude, ausgegeben.
Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 22. Aug.: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 00 Min.
Samstag, den 23. Aug.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min
Sabbatausgang 8 Uhr 15 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen.
Morgens 7 Uhr 00 Min. — Abends 7 Uhr 15 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 23. Aug.: Vorabend 6 Uhr 55 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 5 Uhr. — Sabbatausgang 8 Uhr 15 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr — Min. — Abends 6 Uhr 30 Min,
Sonntag und Montag, den 24, und 25. Auguſt: Nauſch
Chau=
deſch Ellul.
Tageskalender für Freitag, den 22. Auguſt 1930.
Orpheum, abends 8.15 Uhr: „Mein Vetter Guſtav”. — Heag,
Luiſenſtr. 12/16: Vortrag abends 8 Uhr: „Die Küche ohne
Feuer!“ — Konzerte: Schloßkeller. Café Oper. Hotel
Schmitz, Zum Datterich, Wiener Kronenbräukeller, Sportplatz=
Reſtaurant, Woogsturnhalle. — Kinovorſtellungen
Union=Theater, Helia=Lichtſpiele, Palaſt=Lichtſpiele.
Bei übermäßiger Schweißabſonderung an Händen, Füßen und in
den Achſelhöhlen, ſowie Geruchsbeläſtigung, beſonders bewährt Leoform-
Cxenze. Tube 1 Mark. In allen einſchlägigen Geſchäſten erhältlich.
1Dr. 1097
Zinsverbilligung für deutſches Winkerſaatgekreide.
Um den Abſatz von anerkanntem Originalſaatgut für
Winter=
getreide (Winterweizen, Winterroggen, Wintergerſte) für die
be=
vorſtehende Herbſtbeſtellung zu heben, hat der
Reichs=
miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft
Mittel zur Verfügung geſtellt, die dazu beſtimmt
ſind, den Zinsſatz für Kredite zu ſenken, die für den Bezug von
anerkanntem Original=Winterſaatgetreide gewährt werden. Die
Zinsverbilligung ſoll ausſchließlich den deutſchen Landwirten
zu=
gute kommen, die anerkanntes deutſches Original=
Winterſaatgut kaufen; ſie beſteht in einer Senkung des
Zinsſatzes für Diskontkredite für die Dauer von 2X3 — 6
Mo=
naten.
Die Zinsverbilligung erfolgt: Soweit
genoſſenſchaft=
licher Abſatz in Frage kommt, durch die Preußiſche Zentral=
Genoſſenſchaftskaſſe für Diskont=Kredite, die die Preußiſche
Zen=
tralgenoſſenſchaftskaſſe im üblichen Geſchäftsverkehr mit den ihr
angeſchloſſenen Genoſſenſchaften gewährt; ſoweit Abſatz durch die
Originalſaatzüchter im freien Handel in Frage kommt,
durch die Reichskredit=Geſellſchaft für Diskontkredite, die bierfür
von Bankſeite gewährt werden, wobei den diskontierenden
Banken eine Diskontmöglichkeit für die mit ihrem Giro verſehenen
Wechſel bei der Reichskreditgeſellſchaft, A.=G., gegeben iſt.
Die Preußiſche Zentralgenoſſenſchaftskaſſe und die
Reichs=
kredit=Geſellſchaft, A.=G., rechnen die von ihnen
hereingenom=
menen Wechſel zu einem Zinsſatz ab, der um bis zu 5 Prozent
pro Anno verbilligt wird, inſoweit der Zinsſatz hierdurch nicht
unter 1 Prozent pro Anno ſinkt.
Die Prüfung der Bonität und der ſonſtigen für die
Herein=
nahme der Wechſel maßgebenden Momente erfolgt nach den bei
der Diskontierung von Wechſeln im allgemeinen geltenden
bank=
mäßigen Geſichtspunkten.
Die zu verbilligenden Kredite müſſen nachweislich für den
Bezug von anerkanntem Original=Winterſaatgut gewährt ſein.
Zu dem Zweck iſt:
a) bei dem Abſatz durch die Genoſſenſchaften die Faktura oder
der Originalfrachtbrief über den Bezug des Original=
Win=
terſaatgutes bereitzuhalten;
b) bei Abſatz im freien Handel muß der Wechſel die
Unter=
ſchrift eines Originalſaatgutzüchters tragen; ohne ſolche
Unterſchrift kommt eine verbilligte Diskontierung nicht in
Frage.
Die Zinsverbilligung wird nur für den Bezug von
anerkanntem Original=Winterſaatgut gewährt,
und nicht für Abſaaten oder ſonſtiges Saatgut. Die
genoſſen=
ſchaftlichen Zentralkaſſen und Warenanſtalten erhalten nähere
Mitteilung durch die Preußiſche Zentralgenoſſenſchaftskaſſe; die
Bankinſtitute, die mit Originalſaatzüchtern in Verbindung
ſtehen, können näheres durch die
Reichskredit=
geſellſchaft, A.=G., Berlin W. 8, erfahren.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Wieder einmal waren die Unſtimmigkeiten zwiſchen den
An=
wohnern im Offenbacher Barackenlager zu derartiger Bösartigkeit
ge=
diehen, daß die Polizei geholt werden und das Gericht ſich damit
be=
ſchäftigen mußte. Ein 42jähriger Schmied, Vater von zehn Kindern,
hatte einen Metzgermeiſter, mit deſſen Vater er ſchon lange in
an=
dauerndem Streit lebte, mehrere Male mit dem Meſſer geſtochen, daß
die Lunge verletzt wurde und längere Krankenhausbehandlung nötig
war. Er war deswegen vom Bezirksſchöffengericht in Offenbach am
11. März auf Antrag der Staatsanwaltſchaft zu zehn Monaten
Ge=
fängnis veurteilt worden und hatte dagegen Berufung eingelegt mit
der Begründung, daß er in Notwehr gehandelt habe. Er gibt in der
Berufungsverhandlung am Donnerstag vor der Großen Strafkammer
an, daß der Vater ihn an dem fraglichen Abend beim Heimkommen
beſchimpft habe, ſpäter ſei er mit ſeinem jüngeren Sohn in ſeine
Woh=
nung eingedrungen, und da habe er in Notwehr drauflosgeſtochen, und
zwar traf er ausgerechnet den älteren Sohn, der den Streit ſchlichten
vollte. Alle Zeugen ſagen übereinſtimmend aus, daß ſie nicht geſehen
hätten, daß der Angeklagte geſchlagen wurde, wie er angibt. Seine
Ver=
wundungen ſoll er ſich nachträglich ſelber beigebracht haben. Ein Zeuge
bekundet, der Angeklagte ſei ſeiner Meinung nach etwas betrunken
ge=
weſen, denn er ſei ſonſt ein friedfertiger Menſch, der abſolut nicht zu
Tätlichkeiten neige. Der Angeklagte habe erſt geſtochen, als die drei
ſchon wieder im Fortgehen begriffen waren. Der jüngere Sohn
aller=
dings verweigert die Antwort, als er gefragt wird, ob er den
An=
geklagten geſchlagen habe. Der Staatsanwalt beantragt, die Berufung
des Angeklagten zu verwerfen, denn es handele ſich hier um einen
Rohheitsakt ſeltener Art. Von Notwehr könne gar keine Rede ſein,
der Angeklagte habe den Leuten einfach einen Denkzettel geben wollen.
Das Gericht kommt zwar zu derſelben Anſicht, berückſichtigt aber die
Verletzungen des Angeklagten und kommt ſo mit acht Monaten
Gefäng=
nis zu einem etwas milderen Urteil.
Geſchäftliches.
Unſerer heutigen Geſamt=Auflage liegt ein Flugblatt der
Deutſchen Volkspartei bei, worauf an dieſer Stelle
noch=
mals verwieſen wird.
12 716
Grakis für Fußleidende!
In der vorliegenden Ausgabe gibt die Kukirol=Fabrik, Bad
Salzelmen bei Magdeburg, bekannt, daß das hundertmillionenfach
bewährte Kukirol=Pflaſter gegen Hühneraugen, Hornhaut,
Schwie=
len uſnd Warzen jetzt in einer neuen Packung zu 50 Pfg. Verkauf
in den Handel kommt. Das in dieſer Packung enthaltene Kukirol=
Pflaſter reicht zur Behandlung von 10 Hühneraugen aus. Bei
Einkauf einer Original=Packung Kukirol=Pflaſter zu 85 Pfg.
Ver=
kauf erhält jetzt jeder Käufer 1 Beutel Kukirol=Fußbade=Salz im
Werte von 20 Pfg. zu Verſuchszwecken gratis. Das Kukirol=
Fußbade=Salz hat ſchon vielen Millionen Fußleidenden bei
Bren=
nen, ſchneller Ermüdung der Füße, außerdem aber auch gegen
Fußſchmerzen wertvolle Dienſte geleiſtet.
Die Anwendung der Kukirol=Präparate iſt für jeden Käufer
völlig riſikolos, denn die Kukirol=Fabrik zahlt bei Nichterfolg in
jedem Falle ohne Widerrede ſofort den vollen Kaufpreis zurück.
Neue Bekriebsſtoffe.
Das Jahr 1930 war bisher dem deutſchen Automobiliſten
venig hold: Zollerhöhung und höhere Betriebsſtoffpreiſe, Spiritus=
Beimiſchungszwang und dadurch verurſacht vorausſichtlich
noch=
nalige Preisſteigerung! Da iſt es jedenfalls ein Lichtblick, daß
Wiſſenſchaft und Technik nicht ruhen und auf eine Verbeſſerung
der Qualität des Betriebsſtoffes bedacht ſind. Bedeutet doch jede
Erhöhung der Kompreſſionsfeſtigkeit des Benzins eine Leiſtungs=
zin betrieben werden können.
Die „Olex‟ Deutſche Benzin= und Petroleum=Geſellſchaft mit
beſchränkter Haftung bringt jetzt Betriebsſtoffe auf den Markt,
die — nach einem neuartigen Verfahren hergeſtellt — ihren
bis=
herigen Markenbetriebsſtoffen „Strax” und „Olexin” überlegen ſind,
vor allem durch ihre weſentlich höhere Klopffeſtigkeit. Dieſe neuen
Betriebsſtoffe, die durch die Buchſtaben „BP” gekennzeichnet ſind,
verbürgen leichtes Starten, blitzartige Beſchleunigung und
ge=
ſchmeidigen Uebergang vom Leerlauf bis zur Höchſtgeſchwindigkeit,
beſte Steigfähigkeit, elaſtiſche Verbrennung, klopffreien Betrieb
des Motors, geringen Verbrauch und höchſte Wirtſchaftlichkeit.
Alles in allem ſtellen beide Betriebsſtoffe, „BP‟=Strax und
BP‟=Olexin, eine beachtenswerte Neuerſcheinung auf dem
deut=
ſchen Betriebsſtoffmarkt dar.
Oſtwärts wandert das Hochdruckgebiet ab, und von Weſten her
ge=
winnt das neue Fallgebiet nach dem Feſtland an Raum, das ſeine
Aus=
läufer bereits bis nach Südfrankreich erſtreckt. Der Vorüberzug der
Störung bringt unſerem Gebiet einen erneuten Witterungsumſchlag,
der ſich zunächſt durch warmes Wetter und Eintrübung ſowie zeitweiſe
Niederſchläge kennzeichnet. Dabei folgt der varmen Südweſtluft
als=
bald wieder kühlere, welche zur Durchbrechung der Wolkendecke führt,
aber noch unbeſtändiges Wetter und einzelne Schauer, teils
gewitter=
hafter Art, hervorruft.
Ausſichten für Freitag, den 22. Auguſt: Wolkig und bedeckt mit
zeit=
weiſen Niederſchlägen, ſüdweſtliche Winde, zunächſt warm, dann
etwas kühler.
Ausſichten für Samstag, den 23. Auguſt: Einzeln: Schauer, dabei
wechſelnd bewölkt mit weitergehender Aufheiterung, Eihler.
Nummer 231
Freitag, den 22. Anguſt 1930
Seite 7
Aus Heſſen.
An. Arbeilgen, 21. Aug. Reichsjugendwettkämpfe.
Gegenwärtig finden für die auf Anregung des Deutſchen
Reichsaus=
ſchuſſes für Leibesübungen eingeführten Reichsjugendwettkämpfe ſtatt.
Ihr Zweck iſt, die deutſche Jugend anzuregen, ihre Kräfte in
Leibes=
übungen zu meſſen. Sie umfaſſen hier die oberſte Mädchen= und
Knaben=
klaſſe. Für die Wertung der Leiſtungen ſind von dem Reichsausſchuß
Richtlinien herausgegeben. Den Siegern, die nach einer Punktwertung
ermittelt werden, winkt die Urkunde des Reichspräſidenten, außerdem
werden Urkunden des Deutſchen Reichsausſchuſſes für Leibesübungen
ausgegeben. — Auslandsbeſuch. Am Samstag beſuchten eine
Anzahl Auslandslehrerinnen und =Lehrer unter Führung von Herrn
Kreisſchulrat Stork=Damſtadt die hieſige Schule. — Evang.
Volks=
feier. Bei der kommenden Sonntag, nachm. 3 Uhr, in der Feſthalle
zu Darmſtadt ſtattfindenden evangeliſchen Volksfeier zur Erinnerung
an das Augsburgiſche Bekenntnis wird auch der hieſige Poſaunenchor
mitwirken. — Reichstagswahl. Im Laufe dieſer Woche wurden
den hieſigen Wahlberechtigten Benachrichtigungen über Eintrag in die
Wahlkartei zugeſtellt. Dieſe Karten ſind bei Ausübung des Wahlrechts
vorzulegen. — Auf Grund einer Verfügung des Gewerbeaufſichtsamtes
ſind an den für den Achtuhrladenſchluß feſtgeſetzten Ausnahmetagen vier
Tage, und zwar der 30. Auguſt, 15. November, 13. und 20. Dezember
abzuſetzen.
J. Griesheim, 20. Aug. Gemeinderatsbericht. Der erſte
Punkt der Tagesordnung betraf die Dienſteinführung des neugewählten
Beigeordneten, Herrn Geſchäftsführers Wilhelm Dickhardt. Der
Vor=
ſitzende, Herr Bürgermeiſter Feldmann, brachte zunächſt die die
Beſtä=
tigung ausſpechende Verfügung des Kreisamts Darmſtadt zur
Ver=
leſung. Nachdem der Bürgermeiſter in einer kurzen Anſprache auf die
Pflichten des Neugewählten hinwies, nahm er denſelben durch
Hand=
ſchlag an Eides Statt in Pflicht und führte ihn in ſein neues Amt ein.
Der Gemeindevoranſchlag für das Rechnungsjahr 1930 wurde nach
nochmaliger Bekanntgabe der Abänderungsvorſchläge vom Gemeinderat
endgültig verabſchiedet. Der Voranſchlag weiſt in Einnahme und
Aus=
gabe die Summe von rund 647 639,14 Mk. auf. Der Fehlbetrag beträgt
ruund 263 000 Mk., der durch eine Umlage von 143 000 Mk. und einen
Staatskredit von 123 000 Mk. ausgeglichen werden ſoll. Zu den
Um=
lagen ſollen auch die Ausmärker herangezogen werden. Ein Antrag der
Kommuniſtiſchen Partei auf Einſtellung eines Betrages von 20 Mk. als
Zuſchuß für die Rote Hilfe wurde gegen die Stimmen der Kommuniſten
abgelehnt. — Dem Wilhelm Baumgärtner war ſeinerzeit ein
Gelände=
ſtreifen von ca. 15 Quadratmeter zum Preiſe von 40 Mk. zugeſprochen
worden. Da der abzutretende Streifen nach dem Meßbrief nur 3
Quadratmeter beträgt, wurde der Kaufpreis auf 25 Mk. herabgeſetzt.
— Unter Mitteilungen brachte der Vorſitzende eine Verfügung des
Heſſi=
ſchen Arbeits= und Wirtſchaftsminiſteriums in Darmſtadt zur Verleſung.
nach der der Gemeinde Griesheim zur Durchführung von
Entwäſſe=
rungsarbeiten vom Staat eine Zinsverbilligung für ein Kapital von
75 000 Mark gewährt wird. Die Wirkſamkeit der vorzunehmenden
Ent=
wäſſerungsarbeiten wurde von den Gemeinderatsmitgliedern des
Land=
bundes nochmals einer kritiſchen Betrachtung unterzogen. Es wurde
namentlich darauf hingewieſen, daß durch die Anlage eines Pumpwerkes
an der Einmündung des Kichlergrabens in den Landgraben ein
ge=
nügender Waſſerabfluß nicht gewährleiſtet werden könne und daß, da der
Kichlergraben tiefer als der Landgraben liege, die Gefahr einer
Waſſer=
rückſtauung nicht von der Hand zu weiſen ſei. Der Vorſitzende wies
demgegenüber darauf hin, daß die Frage einer durchgreifenden
Regu=
lierung des Landgrabens von ſeiten des Staates bereits ins Auge
gefaßt ſei, wodurch die zum Ausdruck gebrachten Befürchtungen
gegen=
ſtandlos wüirden.
Cp. Pfungſtadt, 21. Aug. Fortſetzung der
Etatbera=
tungen. Zu Beginn der Woche ſetzte der Gemeinderat vor einer
zahlreichen Zuhörerſchaft die Beratung des Gemeindevoranſchlages für
das Jahr 1930 fort. Erledigt wurden die Kapitel 36 bis 66, bei denen
es ſich in der Hauptſache um Landwirtſchaftszwecke, öffentliche Anlagen,
Flüſſe, Bäche und Gräben, Soziale Fürſorge und Ruhegehälter,
Er=
werbsloſenfürſorge und um die Vermögensrechnung handelte. Zu den
einzelnen Kapiteln lagen verſchiedene Anträge vor die größtenteils
eine längere Diskuſſion hervorriefen und Einzelabſtimmungen
erfor=
derten. Ein Antrag, zwei Flurſchützen abzubauen und während der
Erntezeit zwei Hilfsſchützen auf die Dauer von drei Monaten
einzu=
ſtellen, wurde zurückgezogen. Obwohl ein Gemeinde=Eber ſchon längere
Zeit untauglich iſt, wurde ſeine Abſchaffung und der Ankauf eines
neuen Ebers mit zwei Stimmen Mehrheit abgelehnt. Dem Antrag auf
Erhöhung des bei den öffentlichen Anlagen eingeſtellten Betrages
für Unterhaltung der Wege und Pflanzungen in den ſtädtiſchen
An=
lagen und an den Denkmälern von 400 auf 1000 RM. wurde mit zwei
Stimmen Mehrheit zugeſtimmt. Der Antrag auf Streichung von
500 RM. bei dem vorgeſehenen Betrag für Unterhaltung und Reinigung
des Flußbettes, der Ufermauern und Dämme der Modau, des
Sand=
baches, des Land= und Fanggrabens, des Rothgrabens uſw. wurde mit
allen gegen 7 Stimmen abgelehnt. Ein Antrag, die geltenden
Richt=
ſätze zur Unterſtützung der Sozial= und Kleinrentner um 30 Prozent zu
erhöhen und dieſen Beſchluß an das Kreisamt Darmſtadt
weiterzu=
leiten, wurde mit 9 gegen 8 Stimmen genehmigt. Ferner wurde ein
Antrag auf Nachprüfung der Liſten der Klein= und Sozialrentner durch
eine Kommiſſion des Gemeinderates hinſichtlich der
Unterſtützungsberech=
tigung und der Höhe der Sätze mit allen gegen zwei Stimmen
geneh=
migt. Nach ausgedehnter Diskuſſion über dieſe Frage verfiel ein
An=
trag, den Betrag für die Unterſtützung der ausgeſteuerten
Erwerbs=
loſen und zur Beſchaffung von Notſtandsarbeiten von 78000 RM. auf
100 000 RM. zu erhöhen, mit großer Mehrheit der Ablehnung. Ein
weiterer Antrag, von den vorgeſehenen 78 000 RM. nur 40000 RM.
einzuſtellen und die übrigen 38000 RM. für Arbeitsbeſchaffung in die
Vermögensrechnung überzuleiten wurde zugunſten eines anderen
An=
trages auf Einſtellung von 50 000 RM. und 100 000 RM. in der
Ver=
mögensrechnung vorzuſehen, zurückgezogen, wonach der letztgenannte
Antrag einſtimmig Annahme fand. Durch die Annahme dieſes letzten
Antrages wurde der durch Umlagen aufzubringende Fehlbetrag um
28 000 RM. erniedrigt, wofür aber in der Vermögensrechnung ein
Dar=
lehen von 100 000 RM. vorzunehmen iſt. für das dann natürlich Zinſen
und Tilgung aufgebracht werden müſſen. Der Gemeinderat rechnet
jedoch damit, daß durch Arbeitsbeſchaffung ein großer Teil der
Wohl=
fahrtserwerbsloſen in den Genuß der Erwerbsloſenfürſorge kommt und
damit die Gemeinde entlaſtet. Der vom Kreisamt der Gemeinde
be=
willigte Zinsverbilligungsbetrag in Höhe von 40 000 RM. zu Zwecken
der Arbeitsbeſchaffung für Wohlfahrtserwerbsloſe erſcheint dem
Ge=
meinderat nach wie vor zu gering. Eine Erhöhung dieſes Betrages
wurde nachdrücklichſt gefordert. (Im Laufe dieſer Woche ſprach ſogar
unter Führung des Bürgermeiſters eine Deputation in dieſer Frage
beim Wirtſchaftsminiſterium vor.) Die Voranſchlagsberatung konnte
immer noch nicht beendet werden, ſo daß noch in dieſer Woche eine
weitere Sitzung ſtattfinden muß. Zum Schluß der Sitzung wurde der
Antrag zweier Einwohner um Geländeabgabe zur Aufſtellung von
Well=
blech=Wohnbaracken auf dem Baugelände „Zinsgut” an der
Wald=
ſtraße nach dem Vorſchlag des Bauausſchuſſes abgelehnt.
Tonkaubenſchießen bei den „Vierſtöck”.
Man ſchreibt uns ſehr verſpätet: Bei dem von den Herren
Forſtmeiſter Dierſch=Erbach, Kaufmann Bauer=Reichelsheim
und Revierförſter Köbler=Reichenberger Forſthaus
muſter=
gültig vorbereiteten und von 52 Schützen beſuchten
Tontauben=
ſchießen des Vereins der Jäger im Odenwald, Ortsgruppe des
Heſſiſchen Jagdklubs, in der Nähe der Vierſtöck wurde Forſtgehilfe
Lehr II. in Gammelsbach Sieger mit 14 Treffern. Herr
Lehr II. wurde mit dieſem Ergebnis Meiſter der Gruppe
Odenwald im Tontaubenſchießen für 1930/31.
Ihm ſchloſſen ſich an die Herren Fabrikant Heinz Villhard=
Kirch=Brombach mit 13, Kaufmann Wilhelm Bechtel=
Reichels=
heim ebenfalls mit 13. Landwirt Georg Schmidt=Unter=Oſtern
mit 11, Forſtgehilfe Anton Kunz=Forſthaus Jägertor mit 10
und Altbürgermeiſter Neff=Unter=Oſtern ebenfalls mit 10
Tref=
fern. Auf laufende Haſenſcheiben erzielten die beſten Leiſtungen
mit je 8 Treffern von 10 Schüſſen folgende Herren: Revierjäger
Debus=Oberkainsbach, Gräfl. Erbachſcher Revierförſter
Köb=
ler=Reichenberger Forſthaus. Förſter Hörr=Hiltersklingen,
Gräfl. Erbachſcher Hofjäger Weyrauch=Eulbach und Landwirt
Schimpf jr.=Unter=Oſtern.
Nach dem Schießen fand im jagdlich geſchmückten Gaſthaus
„Vierſtöck”, deſſen Inhaber, Herr Weber, es an einer guten
Be=
wirtung der zahlreichen Teilnehmer nicht fehlen ließ, die
Preis=
verteilung durch den Schießleiter des Klubs. Herrn Forſtmeiſter
Dierſch=Erbach, in Anweſenheit Sr. Erlaucht des Grafen
Konrad zu Erbach=Erbach, des Herrn Prof. Zimmer und
Hofbüchſenmacher Hübner=Darmſtadt, als Vertreter des
Haupt=
klubs, nebſt zahlreichen ſonſtigen Gäſten ſtatt.
Bei vorzüglicher Muſikbeſetzung ſchloß ſich ein munteres
Tänz=
chen unterbrochen durch herrliche Liedervorträge und humoriſtiſche
Vorführungen, an, bei welch letzteren unſeren Mitgliedern aus
dem Gerſprenztal, insbeſondere den Geſchwiſtern Reinshagen=
Reichelsheim, das Hauptverdienſt zufiel.
Die gutgelungene Veranſtaltung hat neuerdings den Beweis
des harmoniſchen Zuſammenarbeitens aller Schichten der
Oden=
wälder Jägerei, der Männer im grünen Rock, der Jagdinhaber
und der Jagdpächter gebracht. Möge es weiter ſo bleiben zum
Wohle des Weidwerkes. Die Reihen ſchließen, nicht beiſeite ſtehen,
die jagdlichen Karten offen auflegen, beweiſen durch den Anſchluß
an die heimatliche Jagdorganiſation, daß man ſeine weidmänniſche
Anſichten der öffentlichen Kritik ausſetzen kann, daß man fördern
will die Beſtrebung, die ſeit einem Jahrzehnt Tauſende von
deut=
ſchen Jägervereinen auf ihre Fahnen geſchrieben haben: „Das
weidgerechte Jagen”!
44
SK
AUTOOEIE
Bequemsle Berugamöglichkeilen:
SHELL KABINETTS-RUCKNEHMBARE KANISTER
Cp. Pfungſtadt, 21. Aug. Gründung einer Funkwacht.
Hier hat ſich zur Förderung aller Sachgebiete des Rundfunkweſens und
zur Beſeitigung von Störungen eine Funkwacht gegründet. — Am
Sonntag vormittag (24. Auguſt) findet in aller Frühe eine Uebung der
Freiwilligen und der Pflichtfeuerwehr Pfungſtadt ſtatt. Mit der
Uebung iſt ein Brandangriff verbunden. Beſonders wird darauf
hinge=
wieſen, daß am Freitag mittag, 12 Uhr, die Feueralarmſirenen
probe=
weiſe in Tätigkeit geſetzt werden. — Zur Gewerbeſchau verlautet, daß
der 500., 1000, und 1500. Beſucher einen Gutſchein im Werte von 10.—
RM. bekommt, der von den Mitgliedern des Ortsgewerbevereins in
Zahlung genommen wird. Der Eintrittspreis zur Gewerbeſchau iſt ſo
niedrig gehalten, daß jedermann der Beſuch der Ausſtellung möglich iſt.
* Traiſa, 20. Aug. Zu Beginn des Monats trat Herr Lehrer
Müller von hier in den Ruheſtand. Von Rüſſelsheim kommend, wirkte
er ſeit dem Jahre 1911 in größter Treue und Gewiſſenhaftigkeit an
unſerer Schule und vertrat die Intereſſen der Lehrerſchaft des Kreiſes
längere Zeit als Mitglied des Kreisſchulamts. Eine ihm anläßlich
ſei=
ner Verabſchiedung von ſeinen Kollegen und dem Schulvovſtand
zuge=
dachte Ehrung lehnte er in der ihm eigenen Beſcheidenheit ab.
f. Roßdorf, 20. Aug. Arbeitsloſenſtatiſtik. Die
Oden=
wälder Hartſtein=Induſtrie hat in ihrem hieſigen Betrieb wiederum
wegen Mangel an Aufträgen zahlreiche Entlaſſungen vorgenommen,
wodurch ſich die Zahl der Arbeitsloſen nunmehr auf 350 erhöht hat,
eine Zahl, die recht bedenklich iſt. — Reichstagswahl. Für die
am 14. Sevtember ſtattfindende Reichstagwahl iſt die Gemeinde wie
bei den früheren Wahlen wiederum in zwei Abſtimmungsbezirke
ein=
geteilt. Die Stimmberechtigten mit den Anfangsbuchſtaben A—K wählen
im Stimmbezirk 1 (Abſtimmungsraum Schulhaus Erbacher Straße 18).
diejenigen mit den Anfangsbuchſtaben 2—3 im Stimmbezirk 2 (
Abſtim=
mungsraum Rathaus). Die Stimmliſten liegen in der Zeit vom 24.
bis einſchl. 31. Auguſt während der Dienſtſtunden auf der Bürgermeiſterei
zur Einſicht offen, an den beiden Sonntagen dauert die Offenlegung
von 9—13 Uhr. — Meiſterprüfungen. Wilhelm Jakob Bock
hat die Meiſterprüfung als Elektromeiſter, und Joachim Kochendörfer
ſolche als Bäckermeiſter mit beſtem Erfolg abgelegt.
T. Ueberau, 21. Aug. Der Schreiner Chriſtian Seip von, hier,
welcher in Wiebelsbach in einer Möbelſchreinerei beſchäftigt war,
brachte daſelbſt beim Fräſen die linke Hand in die Maſchine, wobei ihm
die Finger teilweiſe abgeriſſen wurden.
Bl. Ueberau, 21. Aug. Gemeinderatsbericht. In der
öffentlichen Gemeinderatsſitzung wurden die Satzungen für die
freiwil=
lige Feuerwehr genehmigt. — Die Bildung des Wahlvorſtandes zu der
am 14. September ſtattfindenden Reichstagswahl wurde vorgenommen.
Zum Wahlvorſteher wurde Herr Bürgermeiſter Walter; als
Stellvzer=
treter Gemeinderat Bernius 1. und als Beiſitzer die Gemeinderäte
Wal=
ther, Seip und Schmid, ſowie die Erſatzmänner beſtimmt. —
Ausfüh=
rung von Notſtandsarbeiten: die ausgeſteuerten Erwerbsloſen ſollen zum
Wegebau und Grabenarbeiten, vorerſt 3 Tage in der Woche,
abwech=
ſelnd beſchäftigt werden.
Brenlach. D. Jug. Auz rufſiſcher Gefangenſchaft
iſt letzter Tage der aus Darmſtadt gebürtige Auguſt Becker unverhofft
hierher zurückgekehrt. Nach Friedensſchluß mit Rußland wurde er von
einer Bande nach Sibirien verſchleppt und 13 Jahre unter
Zwangs=
herrſchaft der Sowjet=Union geſtellt. In letzter Zeit gelang es
Auguſt Becker, mit dem deutſchen Konſulat in Verbindung zu kommen.
welches die nötigen Maßnahmen traf, daß er in ſeine Heimat
zurück=
kehren konnte.
* Reichelsheim i. Odw., 21. Aug. Hobes Alter. Frau Anna
Marie Hufbauer Witwe begeht am 22. Auguſt in voller geiſtiger
und körperlicher Rüſtigkeit ihren 90. Geburtstag.
— Reichelsheim i. O., 21. Aug. Kirchweihverlegung. Die
diesjährige Kirchweihe wurde wegen der Reichstagswahl verlegt auf
Sonntag, den 12., und Montag, den 13. Oktober.
T. Hetſchbach, 21. Aug. Anläßlich der hier ſtattgefundenen
Beigeord=
netenwahl war es in Anbetracht der aufgeſtellten Kandidaten zu einer
Stichwahl gekommen, wobei Johs. Naiz 6. mit einer Mehrbeit von elf
Stimmen zum Beigeordneten gewählt wurde.
r. Babenhauſen, 20. Aug. V. D. A. und Kärntnerabend.
Angenehme und frohe Stunden waren es, die uns am Dienstag die
auslandsdeutſche Spielſchar aus Kärnten beſcherte. Welch eine reine
Freude, welch einen Jubel löſten ſchon am Vormittag bei den Hunderten
von hieſigen Schulkindern und der ganzen Umgebung doch die köſtlichen
humorvollen Gedichte, die prächtig geſungenen Kärntner Volkslieder
und vor allem die reizenden Ländler, Volkstänze und Burſchenſpiele
aus. Erlebnisreich geſtaltete ſich für die Freunde des V.D.A. der
Volkskunſtabend im Saalbau „Deutſcher Hof‟ „Es war ein Genuß, den
prächtig gut geſchulten Stimmen des gemiſchten Chors und
Männer=
chors zu lauſchen und die mit urwüchſigem Humor getanzten Ländler und
Volkstänze der in farbenfroher heimiſcher Tracht gekleideten Burſchen
und Mädels zu verfolgen. Eine überreiche Vortragsfolge. Dazu noch
Lichtbilder, die uns die Schönheit des Alpenlandes ſo recht vor Augen
führten, kraft= und gemütvolle Worte des Gruppenleiters von der
Klar=
heit, Ueberſonntheit und Herbheit Kärntens, die Klänge der tapfer
muſizierenden kleinen Kapelle, Jodler, Sololieder zur Laute. Den Dank
und die allgemein herrſchende Begeiſterung der beiallsfrohen Zuhörer
kleidete Herr Studienrat UIImann in von Herzen kommende Worte.
Das von ihm auf die jugendlichen Pioniere des Deutſchtums ausgebrachte
V. D.A. Heil weckte jubelnden dreifachen Widerball.
b. Erbach, 20. Aug. Bund Deutſcher Zimmermeißer.
Der Bund Deutſcher Zimmermeiſter, der in dieſen Tagen ſeine
Jahres=
verſammlung in Darmſtadt abhielt, ſtattete anläßlich dieſer Gelegenheit
unſerem Kreisſtädtchen einen Beſuch ab. Dieſer galt in der
Haupt=
ſache den weltberühmten Sammlungen im ſtädtiſchen Sport= und
Er=
holungspark. Bei den Klängen einer Erbacher vorzüglichen Kapelle und
dem bekannten „Jakobinerbräu” verlebten unſere Gäſte gemütliche
Stunden, beim Abſchied verſprechend, bei nächſter Gelegenheit wieder
bei uns zu Gaſte zu ſein. — Ortsgewerbeverein. Die
Mit=
glieder des Ortsgewerbevereins, die in dieſem Jahre an der
Studien=
fahrt, die wiederum nach München und Tirol führte, teilgenommen haben,
ſind geſtern wieder zurückgekehrt.
Cl. Airlenbach, 21. Aug. Gutsverkauf. Die Witwe Rebſcher
von hier verkaufte ihr geſamtes Gut mit allem Inventar an einen
zur=
zeit in Lauten=Weſchnitz zur Erholung weilenden Gutsbeſitzer aus
Ber=
lin zum Preiſe von 60 000 Mark.
Cl. Gammelsbach, 21. Aug. Von unſererJugendberberge.
Seit vergangener Woche herrſcht in unſerer Jugendherberge reges
Leben und Treiben. Die Burgſchaft „Hohentübingen” hat mit 40
fun=
gen Mädchen und Jungens ihren Einzug gehalten, um hier am Fuße
der Ruine Freienſtein, ein 14tägiges Lager aufzuſchlagen. Der Führer
der Wanderer, Hauptmann Ittel, ſchläft mit den Jungens in einem
Zelte im Schulhofe, während die Mädels in der Jugendherberge
unter=
gebracht ſind. Die Teilnehmer ſind alle Schwaben aus Tübingen,
Stutt=
gart. Ulm. Eßlingen, Geislingen u. a. Städten. Nicht allein dieſe
Be=
wohner, ſondern auch die in letzter Zeit hier geraſteten Ausländer haben
ſich lobend über die Jugendherberge ausgeſprochen und ganz beſonders
über das reizende, romantiſche Gammelsbachtal, das hierdurch viele
Freunde gewinnt. Daraus kann man den Wert unſerer Jugendherberge
erſehen, die ſich bis jetzt ſehr ſegensreich ausgewirkt hat.
m. Aus dem Kreiſe Erbach, 21. Aug. Werkunterrichtliche
Tagung. Die ſtaatliche Beratungsſtelle für Werkunterricht
veranſtal=
tet durch Herrn Schulrat Denzer=Darmſtadt in Michelſtadt in
kommen=
der Woche einen Lehrgang über „Naumlehre auf werktätiger
Grund=
lage. Es ſoll da gezeigt werden, wie in einfachen Schulverhältniſſen mit
einfachen Mitteln eine innige Verbindung zwiſchen Werkunterricht und
Naumlehre hergeſtellt und wie die Bildung der Raum= und
Formauf=
faſſung durch das Hilfsmittel der Werktätigkeit weſentlich gefördert
wer=
den kann. Der Lehrgang umfaßt 6 Halbtage und findet an vier
Nach=
mittagen und zwei Vormittagen ſtatt. Vor einigen Jahren hielt Herr
Denzer in Michelſtadt einen Kurſus in Werkunterricht und im Jahre
darauf einen Ergänzungskurſus ab. An den damaligen Kurſus ſchloß
ſich eine intereſſante Ausſtellung der im Kurſus verfertigten
Gegen=
ſtände an.
Bn. Aus dem Neckartal, 20. Aug. Radfahrer und Poſtauto.
Vorgeſtern nachmittag als das Poſtauto nach dem Winterhauch durch
Strümpfelbrunn die Odenwaldſtraße aufwärts fuhr, und gerade einen
Handwagen überholte kam demſelben ein Radfahrer entgegen und
fuhr direkt auf das Poſtauto auf. Der Nadfahrer, ein fünfzigjähriger,
in den dortigen Waldungen beſchäftigter Schwellenhauer, namens Karl
Lippert aus Storndorf fiel dabei ſo heftig auf den Boden, daß er im
bewußtloſen Zuſtande in das Krankenhaus eingeliefert werden mußte.
Glücklicherweiſe konnte das Poſtauto faſt ſofort zum Stehen gebracht
werden, ſonſt hätte wohl das Unglück noch bedeutend ſchlimmer werden
können, da der Verunglückte, der anſcheinend eine Gehirnerſchütterung
davon getragen hat, unmittelbar vor dem Wagen lag.
— Gernsheim, 21. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
20. Auguſt: 2,59 Meter; am 21. Auguſt: 2,41 Meter.
— Hirſchhorn, 21. Aug. Waſſerſtand des Neckars, am
2. Auguſt: 1.20 Meter: am 21. Auguſt: 1.48 Meter.
m. Aus dem Lande, 19. Aug. Gewerbliches. Mit Rückſicht auf
die Erntearbeiten in ländlichen Bezirken üben die Handwerkskammer=
Nebenſtellen ihre beratende Tätigkeit auch in dieſen Wochen weiter in
beſchränktem Maße aus. Sprechtage halten ab, die Nebenſtelle
Darm=
ſtadt an 8 Orten; — die Nebenſtelle Friedberg an 7 Orten, in Laubach
und Ulrichſtein nach Bedarf, in Gießen täglich. Mittwoch und Samstag
ausgenommen; — die Nebenſtelle Gießen in Alsfeld und Lauterbach,
und in Gießen von Montag bis Freitag einſchließlich von 8—12 Uhr.
ausgenommen die auswärtigen Sprechtage; — die Nebenſtelle Mainz
in Bingen und Gau=Algesheim immer Mittwochs in Mainz Montags.
Dienstags, Donnerstags und Freitags von 9—12 Uhr: — die
Neben=
ſtelle Offenbach an 2 Orten, dann iſt das Offenbacher Büro täglich von
9—12 Uhr dem Verkehr geöffnet: — die Nebenſtelle Worms an 5 Orten
und in Worms täglich, außer Mittwochs und Samstags von 9—12 Uhr
und 3—4 Uhr.
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sorgfäl-
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Niveau herzustellen. Aber nur der Umsatz zeigt, ob wir auch den Geschmack des
Rauchers getroffen haben. Um so mehr freut uns die Feststellung, daß wir täglich
tausende Raucher neu gewinnen, weil sie die Überzeugung haben:
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Heute und Folgende Tage!
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das verdienstvoflste Filmwerk unseres Jahrhunderts!
Es darf keine Frau, keine Mutter, kein reifer weiblicher Mensch an
Erstaufführung der neuesten 100% Igen Sprech- und desangs-
Fflmposse mit der Prominenz vom Kabarett der Komiker Berlins.
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Heute Freitag, abend 8 Uhr
Volkstümliches
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Wien.
du Stadt der Lieder
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musikern. Leitung Mathias Weber.
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Ein Film von der Beziehung zwischen Mann und Frau
Vom Werden des Menschen
Von Leiden und Freuden der Mutterschaft
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Leitung: Kapellmeister Göbel
Eintritt frei.
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DieM Cr Sädt
der Lieder
Das hohe Lied der ärztlichen Kunst. — Aufgenommen mit Erlaubnis
der Ministerialabteilung für Medizin des Kantons Zürich und unter
Mitwirkung der Arzte, Schwestern und Patientinnen der
Universitäts-
klinik Zürich. — Regie und Chefoperateur E. TISSE.
Was hfer zum ersten Male vor einem großen Publikum in aller
öffentlichkeit gezeigt wird, ist einzigartig überwältigend — eine
kulturelle Höchstleistung!
Es ist nicht möglich
hier näher auf das Thema dieses Films einzugehen — doch jede
Frau sollte es sich zur selbstverständlichen Pflicht machen, diesen
Film anzusehen.
Frauen geht hin und lernt und nehmt Eure Männer mit
schreibt die „B. Z. am Mittag” in ihrer Kritik.
Einleitender Vortrag zu dem Film durch Herrn Frauenarzt Dr. med. Wolff.
Musikzusammenstellung und Leitung: Kapellmeister Georg Seibert.
Zutritt nur für Erwachsene über 18 Jahren.
Anfangszeiten: 4, 6. 8 Uhr.
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Seite 8
Freſtag, den 22. Auguſt 1930
Nummer 231
[ ← ][ ][ → ]Nummer 231
Freitag, den 22. Auguſt 1930
Seite 9
Fahrt durch den Oſten.
Von unſerem Sonderberichterſtatter,
1. Die ſchlefiſche Wirkſchaff.
w. sch. Breslau, im Auguſt.
Von Dresden, der Stadt des neuhergerichteten Zwingers,
der Gemäldegalerie und der großen Hygiene=Ausſtellung, führt
mich der Schnellzug in vielſtündiger Fahrt nach Breslau. Durch
das „gemütliche Sachſen”, die Wendei und die weiten
frucht=
baren Flächen Schleſiens. Die Frucht ſteht gut, ſoweit man es
vom fahrenden Zuge beurteilen kann. Man ſieht aber auch
Un=
erfreulichkeiten aus dem Fenſter: große, faſt unüberſehbare Lager
von Schamotteſteinen und Ziegeln. Zeichen der
Abſatzſchwierig=
keiten der ſchleſiſchen Induſtrie. Erſte Einführung.
In Breslau rufen die Schlagzeilen der Zeitungen den
Be=
ſuch des Reichspräſidenten in Speyer und Mainz aus. Alle
Blicke ſind nach dem Weſten des Reiches gerichtet. Erklärlich und
notwendig. Und doch will es mir ſcheinen, als ſei jetzt —
nach=
dem im Weſten das Ziel vorläufig erreicht iſt — eine Wendung
des Blickes nach dem Oſten notwendig. Die Not der
Oſtprovin=
zen duldet wirtſchaftlich und politiſch ein längeres „
Desintereſ=
ſement” nicht mehr. Sie fordert tätige Bereitſchaft.
Am anderen Morgen führt mich der Weg an den
Arbeits=
ämtern vorbei: gewaltige Scharen von arbeitsloſen Männern
und Frauen, die ſich ihre Wegzehrung holen. So ſtehe ich
mit=
ten in der gegenwärtigen Not dieſes Landes. Sie iſt zunächſt die
des geſamten Reiches und darüber hinaus aller wirtſchaftlich
verflochtenen Länder. Und ſie kann inſoweit nur durch eine
all=
gemeine Hebung der wirtſchaftlichen Lage verbeſſert werden.
Dar=
über hinaus aber iſt ſie eine beſondere. Deutlich zeigt die Kriſe
der ſchleſiſchen Wirtſchaft — die eine ſolche der Landwirtſchaft,
der Induſtrie und des Handels iſt — endogene und exogene
Ur=
ſachen. Unter den letzteren überwiegt bei weitem die
Grenz=
ziehung des Verſailler Vertrages und der Genfer Konvention
von 1922. Sie iſt unſinnig, „eine internationale
Sehenswürdig=
keit” — wie der Geograph Penck ſie genannt hat — eher noch ein
Zeichen politiſchen und wirtſchaftlichen Haſſes oder Unwiſſens.
Ein kraſſes Beiſpiel: die Städte Hindenburg und Beuthen
liegen einige Kilometer voneinanider. Eine Straße mit
Straßen=
bahn verbindet ſie. Ungefähr 100 bis 200 Meter entfernt läuft
parallel die polniſche Grenze. Schon das ein Unfug. An dieſer
Straße liegt ein großes, modern eingerichtetes
Knappſchafts=
krankenhaus. Was geſchah bei der Grenzziehung? Fünfzig
Meter vor dieſem Krankenhaus biegt die bis, dahin parallel
laufende Greuze rechtwinkelig nach der Straße zu, ſchneidet die
Straße, läuft 500 Meter auf der jenſeitigen Straßenſeite, ſpringt
dann wieder über die Straße zurück und ſetzt ſich in der
ur=
ſprünglichen Richtung fort. Schneidet alſo das Krankenhaus
haarſcharf aus dem deutſchen Gebiet heraus und teilt es Polen
zu. (Damit ſind von 15 Krankenhäuſern im Abſtimmungsgebiet
13 in Händen der Polen.) Und die Folge: An der Grenze muß
der Straßenbahnwagen verſchloſſen werden, ein polniſcher
Be=
amter fährt — bis an die Zähne bewaffnet — die fünfhundert
Meter lange Strecke mit, um dann — an der neuerlichen „Grenze‟
— den Wagen wieder zu öffnen und ihn zu verlaſſen. Mit
gro=
ßen Koſten haben die Deutſchen auf dem vollkommen
unterminier=
ten Boden (überall fährt man über Bergwerke) eine
Umgehungs=
ſtraße gebaut und legen jetzt eine Umgehungsſtraßenbahn an. Zu
den Koſten dieſer Straße die in die Hunderttauſende gehen, hat
der Staat Preußen die Summe von 995 RM. zugeſchoſſen. Die
Be=
wohner von Beuthen, die mit der Eiſenbahn nach Hindenburg
wollen, müſſen — die direkte Strecke von 8 Kilometern führt
durch Polen — über Gleiwitz fahren: 27 Kilometer.
Die Beiſpiele ließen ſich beliebig vermehren: Schächte, die
man von ihren Aufbereitungsanlagen getrennt hat, oder deren
Bahnhof man halb zu Polen, halb zu Deutſchland geſchlagen
hat. Unmöglich alles im Einzelnen zu berichten. Das
Ergeb=
nis: eine ungeheuerliche Behinderung des Verkehrs: die neue
Grenze hat 15 Reichsbahnſtrecken, 9 Schmalſpur=Bahnen, 7
Straßenbahnlinien und 45 Landſtraßen zerſchnitten! Auf einer
Grenzſtrecke von 95 Kilometern befinden ſich 61 Zolldienſtſtellen
mit 470 Beamten, wo früher für 372 Kiloweter 21 Zollämter
und 100 Beamte hinreichten. Dieſe Grenze wurde im Jahre
1928 von 35 Millionen Menſchen und 625 000 Kraftwagen
paſ=
ſiert. Die Grenzziehung bedeutet ſo eine verkehrs= und
wirt=
ſchaftspolitiſche Erſchwernis in allerhöchſtem Maße. Darüber
hinaus hat ſie der ſchleſiſchen und deutſchen Wirtſchaft viel von
ihrer eigentlichen Subſtanz geraubt: von insgeſamt etwa 57
Mil=
liarden Tonnen Steinkohlen vorräten ſind nur 8,67
Milliar=
den bei Deutſchland geblieben. Von der Steinkohlen
förde=
rung ſind Dreiviertel an Polen gefallen; von 67 Bergwerken
nur 14 bei Deutſchland geblieben; von 37 Hochöfen nur 15 (von
dieſen fünfzehn iſt infolge der beſonders ungünſtigen Lage der
oberſchleſiſchen Eiſeninduſtrie nur noch ein einziger in Betrieb;
dabei beſchäftigt die oberſchleſiſche Eiſeninduſtrie rd. 15 000
Men=
ſchen, ſamt Familie, alſo annähernd 60 000 Menſchen). Auch dieſe
Zahlen wären beliebig vermehrbar. Schlimm iſt dabei nicht nur
die Tatſache der Wbtretung als ſolche, ſondern vor allem die
Zer=
reißung zuſammenhängender Betriebe: Walzwerke in
Weſtober=
ſchleſien, deren Hütten in Oſtoberſchleſien liegen und umgekehrt.
Die Grenzziehung machte eine völlig neue Orgamiſation
er=
forderlich.
Zu dieſen Urſachen allererſter Ordnung treten andere
exo=
gener Natur hinzu: die Abſperrung wirtſchaftlich früher
zugäng=
licher Gebiete: der Verluſt des Abſatzwarktes, der nicht nur die
Schwerinduſtrie, ſondern auch die ſonſtige Induſtrie Schleſiens
trifft. (Es iſt eine im Reich wirklich völlig unbekannte Tatſache,
daß Schleſien nicht nur aus Landwirtſchaft und der
Montan=
induſtrie Oberſchleſiens beſteht, ſondern daß es in vielen anderen
Zweigen der Induſtrie führend iſt — Leinen= und Glasinduſtrie
—, daß es in amderen Zweigen den Vergleich mit dem Weſten
durchaus aufnehmen kann und die meiſten übrigen Gebiete des
Reiches bei weitem übertrifft. So hat die Provinz
Nieder=
ſchleſien bei einer Bevölkerung von 3,2 Millionen eine
gewerb=
liche Arbeiterzahl von 270 000 — 8,4 auf 100 Ginwohner; es wird
nur von Berlin, der Rheinprovinz und Sachſen übertroffen,
ſteht auf gleicher Höhe wie etwa Weſtfalen.) Anſchaulich wird die
Wirkung des Zollkrieges mit Polen und der hohen Zölle der
Tſchechoſlowakei gemacht, wenn man in einem Radius von 200
Kilometer einen Kreis um Breslau ſchlägt: rund Dreiviertel
dieſes Kreiſes fallen in ein Gebiet, das praktiſch völlig
abge=
ſperrt iſt. Der gleiche Kreis um Bochum gezogen, liegt zu über
50 Prozent in Deutſchland, zu weiteren 50 Prozent in Holland
und Belgien. Wenn auch die Darſtellung ſchematiſch iſt, ſo zeigt
ſie doch das weſentliche an. Der Verluſt des polniſchen Marktes,
die künſtliche Fernrückung Oſtpreußens das früher einer der
Hauptabnehmer für das ſchleſiſche Bekleidungsgewerbe war, die
Errichtung von Konkurrenzinduſtrien in Polen und der
Tſche=
chei gefährden Schleſien in hohem Maße. Nicht nur wird
da=
durch — denn die Generalunkoſten erhöhen ſich ja entſprechend
bei geringerem Abſatz — die Induſtrie getroffen, ſondern vor
allem der ſchleſiſche Großhandel, der ſeinen Sitz in der alten
Handelsſtadt Breslau hat (ſiehe „Soll und Haben”) leidet Not.
Und aus ſeinen beſonderen Nöten heraus iſt er für möglichſte
Beſchleunigung eines Handelsvertrages mit Polen, der ihm
Be=
wegungsfreiheit gäbe, während die oberſchleſiſche Induſtrie und
die ſchleſiſche Landwirtſchaft (Kohlen= und Schweine=Kontingent)
dem polniſchen Handelsvertrag ſkeptiſch gegenüberſtehen. Es iſt
zweifellos richtig, wenn die Breslauer Kaufmannſchaft darauf
hinweiſt, daß Breslau als Handelsplatz für den Oſten völlig
aus=
geſchaltet wird. (Widerſtand der Reichsbahn gegen das Projekt
einer direkten Eiſenbahnverbindung Breslau-Warſchau.)
Damit aber wird die weitere Urſache der ſchleſiſchen Notlage
berührt. Sie iſt eine in der Natur der Sache liegende,
endogen=
wirtſchaftliche, ja eigentlich geographiſche: die Exzentrizität
Schle=
ſiens. Die oberſchleſiſche Schwerinduſtrie insbeſondere iſt
des=
halb vor allem konkurrenzunfähig, weil ihre Anmarſchſtrecke zum
innerdeutſchen Markt — wie auch für den Auslandsexport —
ungünſtig, viel zu lang und zu teuer iſt. Für die oberſchleſiſche
Kohleninduſtrie wird die Lage verſchärft durch die Konkurrenz
Polens. Polen, das auf ſeiner „Marginale” Oſtoberſchleſien=
Gdingen die Tonne Kohle für 3,39 RM. befördert, wogegen die
Tonne Kohle Deutſch=Oberſchleſien—Stettin 9,20 RM., alſo faſt
das Dreiſache koſtet. Daß Polen bei dieſem Geſchäft zulegt, iſt
ſchon daraus zu erſehen, daß alle Kohlenzüge, die voll nach
Gdin=
gen gehen, mehr oder weniger leer zurücklaufen müſſen.
Immer=
hin bedeutet die polniſche Tarifpolitik — die ja nebenbei auch
Danzig und Stettin aufs ſchwerſte ſchädigt — eine ſchwere
Be=
laſtung der oberſchleſiſchen Wirtſchaft. Noch mehr aber leidet
die Eiſeninduſtrie not, die ihre Erze ja erſt per Bahn und Schiff
aus Schweden bekommt, um ſie dann wieder von Oberſchleſien
her zu verſenden. Die ſchleſiſche Eiſeninduſtrie iſt — ſo ſchwer
das auch ſein mag — eine abſterbende Induſtrie und nur
poli=
tiſche Erwägungen mögen ihre völlige Stillegung vorläufig
auf=
halten.
Senkung der Frachten! Der wirtſchaftliche
Schlacht=
ruf der ſchleſiſchen Induſtrie. Im Mittelpunkt des Kampfes ſteht
die Oder, deren Ausbqu zu einem Großſchiffahrtsweg von allen
Seiten erſtrebt wird. Der Verkehr auf der Oder betrug 1913 etwa
ein Siebentel des Rheinverkehrs und die Hälfte des Elbeverkehrs.
Die größten Oderkähne faſſen etwa 780 Tonnen. Der
Talver=
kehr nimmt zwei Drittel, der Bergverkehr ein Drittel in
An=
ſpruch. Zweidrittel des Talverkehrs fallen auf Steinkohle,
wei=
tere 7,5 v. H. auf Zucker; außerdem kommen in Betracht:
Ge=
treide, Mehl, Zink Papier, Eiſen, Steine und Erden. Ziel der
Oderregulierung iſt vor allem die Auffangung der Hochwäſſer,
die die von den Sudeten kommenden Nebenflüſſe zu einer großen
Gefahr für die Landwirtſchaft werden laſſen; weiter die
durch=
gehende Schiffbarmachung mit einer Fahrtieſe von 1,40 bzw. 1,70
Meter. Die Oder von Coſel=Hafen bis Breslau entſpricht im
großen und ganzen Anforderungen, die an einen modernen
Schiffahrtsweg geſtellt werden, während unterhalb Breslau bis
zur Mündung zu einer durchgreifenden Regulierung noch nichts
oder ſehr wenig getan iſt. Zurzeit im Bau befindet ſich das
große — 135 Millionen Kubikmeter faſſende — Staubecken von
Ottmachau bei Neiſſe, das den Waſſerſtand der unteren Oder
ent=
ſprechend regulieren ſoll. Allein wird es kaum hiureichen, es
müſſen — ſo fordert Schleſien — weitere Staubecken geſchaffen
werden. Es kann hier nicht auf die techniſchen Einzelheiten
ein=
gegaugen werden. Nur ſoll noch erwähnt werden, daß die
ein=
zige Waſſerſtraße, die der oberſchleſiſchen Steinkohleninduſtrie zur
Verfügung ſteht, der Klodnitzkanal iſt, der von Coſel nach
Glei=
witz=Hindenburg führt. Dieſer Kanal iſt unter Friedrich dem
Großen angelegt worden. Seitdem ſind keine weſentlichen
Aende=
rungen vorgenommen worden. Es iſt lar, daß er modernen
Anforderungen nicht mehr genügt. Die durchſchnittliche
Schiff=
fahrtsperiode der Oder (eisfreie und hochwaſſerfreie Zeit)
be=
trägt 270 Tage. Aber nur an etwa 55 v. H. dieſer Zeit konnie
mit wenigſtens halber bis dreiviertel Ladung gefahren werden.
Die bisherigen Verbeſſerungen haben zwar die Erwartungeg der
Schleſier noch längſt nicht erfüllt, immerhin weiſt die Oder bei
Breslau einen Verkehr von (1927) rund 4,2 Mill. Tonnen auf,
wobei zu bedenken iſt, daß die Induſtrie den kombinierten
Waſſer= und Eiſenbahnweg wählt, um die Fracht wenigſtens
etwas zu verbilligen. Zurzeit beträgt die Fracht je Tonne Kohle
vom Ruhrgebiet und von Oberſchleſien aus das gleiche. Durch
die Fertigſtellung des Mittellandkanals werden ſich die
Fracht=
koſten pro Tonne Ruhrkohle um zirka 6 RM. ſenken. Dazu
kommt, daß die Strecke Swinemünde—Stettin für Schiffe bis
8000 To. befahrbar iſt, daß alſo in das Berliner Gebiet immer
mehr auch engliſche Kohle eindringen kann. Erſt die
Regulie=
rung der Oder und ihre Verbeſſerung zu einem
Großſchiffahrts=
wege — einſchließlich einer Erneuerung des Klodnitzkanals —
würde der oberſchleſiſchen Steinkohleninduſtrie die Möglichkeit
geben, auch weiterhin Konkurrenz treiben zu können.
Zuminde=
ſtens für Oberſchleſien iſt aber die Kohleinduſtrie das Zentrum
der Wirtſchaft; ihre Stärkung würde eine Feſtigung der
wirt=
ſchaftlichen Lage Oberſchleſiens bedeuten und darüber hinaus
auch die Wirtſchaft Niederſchleſiens (die ihrerſeits auch
unmittel=
bare Vorteile von der Oder hätte) befruchten. Die Regulierung
der Oder wird um ſo dringender von der ſchleſiſchen Wirtſchaft
gefordert, als die Reichsbahn nicht in der Lage iſt, der ſchleſiſchem
Induſtrie die zu ihrer Erhaltung notwendigen Staffeltarife zu
gewähren, weil ſie ſelbſt unter der allgemeinen Depreſſion mit
am ſchwerſten notleidet.
Das in ganz grober Skizzierung die Notlage der Wirtſchaft
Schleſiens und die Wünſche der ſchleſiſchen Wirtſchaftsführer.
Zum Schluß nur einige Zahlen, die die Stellung Schleſiens im
geſamten deutſchen Reich veronſchaulichen ſollen. Schleſien
um=
faßt ein Gebiet von 37 000 Quadratkilometer mit 4,5 Millionen
Einwohnern (— 127 Einw. pro Quadrathilometer). Das ſind
8 v. H. der Fläche und 5,5 v. H. der Bevölkerung des Deutſchen
Reiches. Es geht um die wirtſchaftliche Wohlfahrt eines
wich=
tigen und integrierenden Beſtandteiles des Reiches. Um ſeine
wirtſchaftliche Wohlfahrt — darüber hinaus aber um ſeine
natio=
nale und politiſche Zukunft. Großes ſteht in Schleſien auf dem
Spiel” — ſo ſchreibt der Syndikus der Breslauer Induſtrie= und
Handelskammer, Dr. Freymarck. — „es geht nicht allein um das
Gedeihen von Handel, Induſtrie, Handwerk und Landwirtſchaft
Es geht darüber hinaus darum, dem Vaterlande eines der
lebenswichtigſten Gebiete unverſehrt zu erhalten; es geht darum,
das von den Vorfahren überkommene Vermächtnis des Schutzes
der deutſchen Kultur im Oſten zu bewahren!”
35. Preußiſch=Süddeukſche Klaſſenlokkerie.
10. Tag der 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung
vom 2 0. Auguſt fielen: 4 Gewinne zu je 10 000 RM. auf Nr.
55 552, 214 956; 4 Gewinne zu je 5000 RM. auf Nr. 189 214,
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177048, 218 337, 227 679 295 204, 307 018. 353 940 355 991;
12 Gewinne zu je 2000 RM. auf Nr. 13 137, 209 235. 279 029,
284 894, 303 263, 305 955: 38 Gewinne zu je 1000 RM. auf Nr.
37, 44468. 103 740, 155 186, 155 954, 164 264, 198 010, 232 797
244 804, 252 422, 277 877, 301 203, 302 153, 307 172, 311 409,
318 669, 338 982, 386 256. 387 140: ferner wurden gezogen:
84 Gewinne zu je 500 RM. und 230 Gewinne zu je 300 RM. —
In der Nachmittags=Ziehung fielen: 2 Gewinne zu je
10 000 RM. auf Nr. 193 263; 12 Gewinne zu je 3000 RM. auf
Nr. 91 789. 115 920, 269 385, 350 908, 362 278, 369 981; 8
Ge=
winne zu je 2000 RM. auf Nr. 41 411. 59 633, 264 159 373 156;
22 Gewinne zu je 1000 RM. auf Nr. 21 452, 32 955, 68 317,
112562, 160 809, 181 210, 200 950, 210 558, 268 571 275 332,
333 126; ferner wurden gezogen 72 Gewinne zu je 500 RM. und
184 Gewinne zu je 300 RM. — Im Gewinnrad
verblie=
ben: 2 Prämien zu je 500 000 RM., 2 Gewinne zu je 500 000
RM., 2 Gewinne zu je 100 000 RM. 2 Gewinne zu je 75 000 RM.,
2 Gewinne zu je 50 000 RM. 8 Gewinne zu je 25 000 RM.,
56 Gewinne zu je 10 000 RM., 110 Gewinne zu je 5000 RM.,
282 Gewinne zu je 3000 RM. 538 Gewinne zu je 2000 RM.,
1364 Gewinne zu je 1000 RM. 2986 Gewinne zu je 500 RM.,
7824 Gewinne zu je 300 RM. (Ohne Gewähr.)
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag. 22. Auguſt.
8.00: Bad Ems: Konzert des Kurorcheſters.
10.00: Berlin: Eröffnung der Funkausſtellung in Berlin.
15.00: Mittelſchullehrer Klöppel und Eliſe Rau: Was elfjährige
Mädchen und Buben über ihren zukünftigen Beruf denken.
15.25: Oberingenieur Schenrer und Rektor Wehrhan: Ein Vater
kommt in die Sprechſtunde.
16.00: Bad Ems: Konzert des Kurorcheſters.
18.05: Buch und Film.
18.35: Mannheim: Aerztevortrag: Moderne Tuberkuloſebehandlung.
19.05: Freiburg: Prof. Dr. Witkop: Nikolaus Lenau zu ſeinem
80. Todestag).
19.30: Stuttgart: Feierabend. Ausf.: E. Stockinger (Rezitation),
O. Senfert (Klavier). P. Neumann (Flöte), F. Künſtner (Violine),
H. Maile (Violoncello), B. Schreckenbach (Bratſche).
20.30: Stuttgart: Ehrgeiz in der Küche. Komiſche Oper in einem
Akt von Arnim Friedmann.
21.15: Stuttgart: Impreſſionen nach Gedichten von Stefan George
und Elſe Bergmann, von Walter Niemann.
22.30: Stuttgart: Tanzmuſik (Schallplatten).
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 22. Auguſt.
9.00: Dr. Effenberger; Was Berliner Kinder von den Pilzen
wiſſen müſſen.
10.00: Eröffnungsfeter der Funkausſtellung.
15.00: Selma Honigberger: Leichte Klaviermuſik für Haus und
Geſelli keit.
16.00: Prof. Dr. Muckermann: Das Stauungsprinzip und ſeine
biologiſche Begründung.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Lieberſon: Das Weſen der muſikaliſchen Romantik.
18.00: Dr. Feilen: Geſchichte und Koniunkturverlauf.
18.30: H. G. Otto; Menſchen im Beruf: Der Gärtner,
18.55: Engliſch fü. Fortgeſchrittene.
19 25: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Tierärzte,
20.00: München: Volkstümliches Zitherkonzert. Adolf Dentl. —
Als Einlage: Witz der Woche.
20.45: München: „Was Tiere dazu ſagen”. Eine Hörfolge.
21.40: Saxophon=Vorträge.
Danach: Tanzmuſik. Ben Berlin=Orcheſter.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſei für Sport, Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Que iſch: ſür den Schlußdſenſt: Andreas Bauer ; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort. Dr. Herbert Nette:
ſär den Inſeraientel und geſchäftliche Miteiſlungen: Wiliy Kuble.
Druck und Verlag: C. C. Wlttich — ſämtlich in Darmſtadt.
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Der mittels Ketten aus der Elbe gezogene Autobus am Flußufer.
Bei Spindlermühle im Rieſengebirge geriet ein Autobus auf der durch die Regenfälle durchweichten
Fahrſtraße ins Gleiten und ſtürzte in die Elbe. Acht Perſonen fanden bei dem furchtbaren Unglück
den Tod.
Beich und Ausland.
Millionenſchiebungen eines General=
Direktors.
Wiesbaden. Zu den
Millionenbetrüge=
reien des früheren Generaldirektors der
Chemi=
ſchen Fabrik vorm. Goldenberg, Geromont u. Co.,
in Winkel i. Rheingau, Dr. Oskar Neuberg, und
ſeines Bruders Emil Neuberg erfährt die „W.
Ztg.” folgende Einzelheiten: Die Geſellſchaft
ge=
hörte zu den beſtfundierten der deutſchen
Indu=
ſtrie und hatte eine monopolartige Stellung für
die Herſtellung von Weinſteinſäure und anderen
organiſchen Säuren. Die jetzt ſteckbrieflich
ge=
ſuchten Direktoren Gebrüder Neuberg ſchafften
in der Inflationszeit und nachher durch
auslän=
diſche Holdingsgründung den Hauptwert der
vor=
handenen, und irgendwie realiſierbaren Werte
der Geſellſchaft ins Ausland. Der eine der
bei=
den Männer, Oskar Neuberg, ſitzt heute in
Mont=
pellier in Frankreich, im Zentrum des
Wein=
baues, und führt dort, wie es heißt, das
Ver=
fahren fabrikatoriſch von neuem weiter. Die
Franzoſen ſelbſt bringen dem Unternehmen
of=
fenbar ein großes Intereſſe entgegen mit
Rück=
ſicht auf den großen Anfall an Rohprodukten, der
aus dem Rückſtand der Traubenkelterung beſteht
und der bei dem Verfahren nutzbringend
ver=
wertet wird, und haben bisher die Auslieferung
Neubergs wohl nur aus dieſem Grunde
verwei=
gert. Die Hauptſchuld aber für das Gelingen
der Rieſenſchiebung liegt daran, daß die
geſchä=
digten Intereſſenten viel zu ſpät zugriffen und
die Sache erſt nach langwierigen Verſuchen
eigner Regelung der Staatsanwaltſchaft
zulei=
teten, als darüber ſchon Monate hingegangen
waren, in denen die Gebrüder Neuberg alle
Transaktionen weiterführen konnten, um ihren
Rieſenraub und ihre Perſönlichkeiten in
Sicher=
heit zu bringen.
Drahtloſe Fernfehverſuche.
Berlin. Die Telefunkengeſellſchaft hat
geſtern drahtloſe Fernſehverſuche auf der Strecke
Nauen=Geltow durchgeführt. Es wurden über
eine Entfernung von rund 40 Kilometern vom
Sender in Nauen mit kurzen Wellen, und zwar
mit 70=Meter=Wellen, ein Filmſtreifen und
fer=
ner zwei Damen, die ſich miteinander
unterhiel=
ten, nach Geltow übertragen und dort deutlich
ſichtbar vorgeführt. Durch intenſive
Laborato=
riumsarbeit iſt es gelungen, die Koſten für die
Fabrikation von Fernſehapparaten
außerordent=
lich herabzudrücken. Es wird aber noch geraume
Zeit dauern, bis das Fernſehen im Rundfunk
eingeführt werden kann. Deshalb ſtellt die
Tele=
funkengeſellſchaft auf der diesjährigen
Funkaus=
ſtellung keine Fernſehgeräte aus, da ſie der
Mei=
nung iſt, daß nur ſolche Apparate auf die
Funk=
ausſtellung gehören, die techniſch abſolut
voll=
kommen ſind und preiswert gekauft werden
können.
Ein eigenartiges Flugzeugunglück.
Berlin. Am Mittwoch vormittag war,
nach einer Meldung des „L. A.” aus Luſſin, ein
dreimotoriges Flugzeug mit zehn Fahrgäſten zum
Flug nach Zara (Dalmatien) aufgeſtiegen.
Plötz=
lich löſte ſich der Propeller des einen Motors
und wurde mit großer Wucht in die
Paſſagier=
kabine geſchleudert, wobei die zehnjährige
Toch=
ter des Kapitäns Guido Coſulich, des
Vorſitzen=
den des Lloyd Trieſtino, getötet und einer Dame
ein Arm abgeriſſen wurde. Das Waſſerflugzeug
ſandte ſofort durch Radio Hilfsſignale aus und
ging nieder, wobei ein Motorboot die Fahrgäſte
aufnahm, während das Flugzeug den Leichnam
und die Schwerverletzte an Land brachte.
Sprengſtoffattentat auf ein Gewerkſchaftshaus.
Hannover. Geſtern, in den früheſten
Mor=
genſtunden, iſt im hieſigen Gewerkſchaftshaus ein
Paket niedergelegt worden, das ſpäter
aufgefun=
den und geöffnet wurde. In dem Paket befand
ſich eine Höllenmaſchine, die ſehr ſorgſam
kon=
ſtruiert war und als Sprengkörper eine Granate
mit einem hochbriſanten Sprengſtoff enthielt.
Durch einen glücklichen Umſtand hat das
auto=
matiſche Werk der Höllenmaſchine verſagt, und
die Exploſion iſt unterblieben. Aus der Art der
Anlage iſt zu ſchließen, daß die Exploſion eine
ſchwere Verheerung angerichtet hätte. Der
Tä=
ter iſt unbekannt, die Ermittlungen ſind in
vol=
lem Gange.
Der japaniſch=deutſche Freundſchaftsflug.
Berlin. Der japaniſche Flugzeugführer
Yohſihara, der vorgeſtern in Tempelhof mit
einem Sportflugzeug zu einem Flug nach Tokio
geſtartet iſt, hat ein Schreiben des
Reichsver=
kehrsminiſters an den japaniſchen
Verkehrs=
miniſter mitgenommen, in dem die guten
Be=
ziehungen, die zwiſchen der japaniſchen und der
deutſchen Luftfahrt beſtehen, beſonders betont
ſind. Vor Verabſchiedung war als Vertreter des
Miniſters Oberregierungsrat Geyer beim Start
zugegen.
Ein Fall ſpinaler Kinderlähmung in Berlin.
Berlin. Ein Schüler der Obertertia des
Paulſen=Realgymnaſium in Steglitz iſt an
ſpi=
naler Kinderlähmung erkrankt. Es ſind ſofort
alle Vorſichtsmaßnahmen getroffen worden, um
eine weitere Verbreitung der Seuche zu
verhin=
dern. So iſt die ganze Schule ſofort einer
gründ=
lichen Desinfektion unterzogen worden. Wie
das Hauptgeſundheitsamt mitteilt, liegt nicht der
geringſte Grund zur Beunruhigung vor. Einzelne
Fälle von ſpinaler Kinderlähmung kämen um
dieſe Jahreszeit immer in Berlin vor. Es ſeien
im vorigen Jahre im Auguſt 9, im September 15
und im Oktober 23 Fälle zu verzeichnen geweſen.
Es liege vorläufig kein Grund zu der Annahme
vor, daß die Seuche aus Süddeutſchland
einge=
ſchleppt worden ſei. Von den Erkrankungen an
ſpinaler Kinderlähmung verliefen etwa nur
10 v. H. tödlich.
Die Kinderlähmungsepidemie.
Paris. Die Kinderlähmungs=Epidemie hat
in verſchiedenen Orten des Departements Nord
nach Meldungen der Morgenpreſſe bisher fünf
Todesopfer gefordert, darunter ein 29jähriges
Mädchen. Sechs Fälle ſeien noch in Behandlung.
— In den Pariſer Krankenhäuſern befinden ſich
laut „Matin” gegenwärtig 17 an der Lähmung
erkrankte Kinder.
80 Kilogramm Opium beſchlagnahmt.
Paris. Vorgeſtern wurden in Marſeille
wieder 80 Kilogramm Opium beſchlagnahmt, und
zwar an Bord des Dampfers „Tadla‟. Die
Po=
lizei hat eine Unterſuchung eingeleitet, um die
Rauſchgiftſchmuggler unſchädlich zu machen.
Exploſion in einem Getreideſpeicher.
New York. In Boſton ereigneten ſich in
einem Getreideſpeicher der Weſtern=Maryland=
Bahn mehrere Exploſionen. Drei Perſonen
wur=
den getötet und 16 verletzt, davon zwei
lebens=
gefährlich.
Ein Korruptionsſkandal in Amerika.
New York. Der Skandal, der durch die
Auffindung zahlreicher belaſtender Schriftſtücke
im Bankfach des erſchoſſenen Banditen Zuba
ver=
urſacht wurde, zieht immer weitere Kreiſe.
Nach=
dem ſchon der Polizeichef der Chicagoer Vorſtadt
Evanſton, William Freeman, eingeſtehen mußte,
von Zuba, den er in einem Briefe als „
Ge=
noſſe” anredet, Beſtechungsgelder angenommen
zu haben, wird jetzt bekannt, daß ſich unter den
beſchlagnahmten Papieren ein Scheck mit der
Un=
terſchrift des Direktors der Chicagoer „Daily
News” John Craig, befindet. Craig erklärte
dies bei der Unterſuchung damit, daß er Zuba
dieſen Scheck in einem Nachtklub gegen
Aushän=
digung der entſprechenden Summe in Paris
aus=
geſtellt habe. Da Zuba den Scheck nicht bei
ſei=
ner Bank präſentiert habe, habe er den Betrag
dem Banditen direkt zurückgezahlt. — Obwohl
die Behörden größte Diskretion bewahren,
wer=
den gerüchtweiſe die Namen zahlreicher
Perſön=
lichkeiten genannt, die durch die beſchlagnahmten
Papiere kompromittiert ſein ſollen. Unter dieſen
Perſönlichkeiten befinden ſich mehrere Politiker,
Richter, Staatsanwälte, Polizeibeamte und
Rechtsanwälte. Alle haben ſelbſtverſtändlich in
Abrede geſtellt, daß ſie jemals irgend etwas mit
dem getöteten Banditen zu tun gehabt hätten.
Aufſehen erregt auch das Ergebnis einer
Unter=
ſuchung über den myſteriöſen Tod des am
ver=
gangenen Samstag plötzlich verſtorbenen
Sena=
tors Joyce. Joyce war urſprünglich mit der
Führung der Unterſuchung der Affäre Zuba
be=
auftragt. Die ärztliche Unterſuchung hat
erge=
ben, daß Joyce vergiftet worden iſt, doch konnte
noch nicht ermittelt werden, ob es ſich um einen
Mordanſchlag oder um eine zufällige Vergiftung
handelt.
Der Raubmord von Turin.
Turin. Als Mörderin der vorgeſtern in
ihrer Wohnung tot aufgefundenen Tochter des
Inhabers eines Konfektionshauſes in Turin, Frl.
Vittoria Nicolotti, iſt eine ihrer Freundinnen
ermittelt worden, die die Bluttat wegen einer
Geldangelegenheit begangen hat. Es war der
Mörderin gelungen, unbemerkt in die Wohnung
einzudringen, wo zwiſchen den beiden Frauen ein
lebhafter Streit entſtand und ein Zweikampf
folgte, bis das Opfer getötet war. Die Täterin
konnte bereits verhaftet werden. Sie weiſt,
ebenſo wie ihr Opfer, zahlreiche Kratzwunden
auf. Alle Wertſachen der Ermordeten hatte ſich
die Täterin angeeignet.
Schweres Booksunglück an der Küſte
von Cornwall.
Abgeordneter King ertrunken.
London. Ein ſchweres Bootsunglück
ereig=
nete ſich an der Küſte von Cornwall. In der
Lantivet=Bucht kenterte eine Segeljacht, an deren
Bord ſich u. a. der konſervative Abgeordnete im
Unterhaus Commodore Henry Douglas King
be=
fand. Commodore King und ſieben weitere
Per=
ſonen ertranken. Des Abgeordnete King, der
ſeit 1910 im parlamentariſchen Leben ſtand, war
53 Jahre alt. Er hatte den Weltkrieg mit
Aus=
zeichnung mitgemacht und hatte u. a. auch den
Poſten eines Bergwerksminiſters bekleidet.
Die Kataſtrophe der Segeljacht des früheren
Bergwerksminiſters Henry Douglas King an
der Küſte von Cornwall hat mehr Opfer
gefor=
dert, als es zunächſt den Anſchein hatte.
Ob=
wohl die genaue Zahl der Paſſagiere noch nicht
endgültig feſtſteht, rechnet man jetzt mit
minde=
ſtens acht Toten. Darunter befinden ſich auch
zwei bisher nicht identifizierte Kinder, deren
Leichen geſtern nachmittag an Land geſpült
wur=
den. Außer dieſen und dem Abgeordneten King
ſind noch Kapitän Searle, Hauptmann
Glaze=
brook, der Augenarzt Dr. Brailey ſowie
wahr=
ſcheinlich auch einige Matroſen der Kataſtrophe
zum Opfer gefallen. Die Leichen der
Ertrun=
kenen konnten mit Ausnahme der beiden Kinder
bisher noch nicht geborgen werden. Das Unglück
war darum beſonders tragiſch, weil das
Ret=
tungsboot von Foway verzweifelte Verſuche
machte, an die Jacht heranzukommen, was aber
infolge der haushohen Wellen mißlang.
Sämt=
liche Verunglückten wurden durch hohe Wogen
über Bord geſchwemmt. Die Jacht ſelbſt ſchlug
um, ging aber nicht unter. Man ſah auch, wie
einige Männer verſuchten, an das nahe Ufer zu
ſchwimmen; ſie wurden aber immer wieder
zurückgeworfen und ertranken. Viele Perſonen
waren vom Land aus Zeugen der Kataſtrophe.
Verſuche mit einem Rotor=Flugzeug in Amerika.
New York. In New York werden zurzeit
Verſuche mit einem Rotor=Flugzeug angeſtellt.
Da die vor Jahren mit dem Flettner=Rotor
aus=
gerüſteten Schiffe nicht den gehegten
Erwar=
tungen entſprachen, iſt man auf das Ergebnis der
Verſuche mit dem Rotor=Flugzeug ſehr geſpannt.
Kanalüberquerung auf Waſſerſki.
Prof. Mitterer
unternimmt, nachdem er in Berlin mit ſeinen
jeuartigen Waſſerſki=Vorführungen Aufſehen
er=
regt hat, eine Kanalüberquerung nach England.
Das Inſelreich erwartet den Ausgang dieſes
Unternehmens mit großem Intereſſe, da das
Gelingen einer Kaualüberquerung vermittels des
einfachen Waſſerikis England, noch weit mehr
den Charäkter als Inſel nehmen würde.
Seite 10
Freitag, den 22. Augnſt 1930
Nummer 237
Einer der überfluteten Dämme im Ueberſchwemmungsgebiet bei Stade.
Infolge der unaufhörlichen Regengüſſe iſt bei Stade im Stromgebiet der Unterelbe die Gegend
kilometerweit überſchwemmt. Die angeſammelten Waſſermaſſen ſind über die Dämme getreten und
haben die Wieſen und Felder in Seen verwandelt.
Spaniens Schönheikskönigin als Pilokin.
Senorita Concha Peche (rechts),
Spaniens Schönheitskönigin von 1930, wurde jetzt als Verkehrspilotin angeſtellt. Auf unſerem
Bilde ſieht man ſie mit ihrer Schweſter, die ebenfalls eine beherzte Fliegerin iſt, auf dem ſpaniſchen
Flugplatz von Getafe.
Nummer 231
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Freitag, den 22. Auguſt 1930
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Nummer 231
Freikag, den 22. Auguſt 1930
Schwimmeiſterſchaften der O. T. in Darmſtadt
23. und 24. Auguſi.
Deutſches Turnerſchwimmen.
„Er kann weder wiſſenſchaftlich etwas leiſten, noch kann er
ſchwimmen”, ſo ſagte man im griechiſchen Altertum von einem angelegenheit, ſondern es iſt volkstümlich und ſoll volkstümlich
Menſchen, der ungebildet erſchien. Daraus geht hervor, welche bleiben, ſo daß die Breitenarbeit in den Vereinen im Vorder=
Wertſchätzung man gerade der Schwimmkunſt zuteil werden ließ,
und wie man ſie, die „Brauchkunſt des Lebens” achtete und ehrte.
Wohl zu keiner Zeit in der Entwicklungsgeſchichte der Menſchheit
iſt das Schwimmen gering geachtet worden. Wir finden das ſonders viele. Alle aber überragen die
Schwimmen deshalb auch unter den älteſten Denkmälern der
Ge=
ſchichte der Leibesübungen: bei den uralten Völkern
Meſopota=
miens, bei den Aegyptern und ſelbſtverſtändlich auch in der
Sagenzeit und in der geſchichtlichen Vergangenheit Griechenlands
freut hat. Viele geſchichtliche Belegſtellen, von der „Germania”
des Tacitus über die Schwimmbücher des Mittelalters, verkün= geſtaltet hat.
den uns bis auf unſere Zeit, daß das Schwimmen deutſches
Volks=
gut geweſen iſt und zu allen Zeiten gern und freudig gepflegt
wurde.
Auch dem deutſchen Turnen iſt es immer ein wertvolles
Er=
ziehungsmittel geweſen; ſchon Guts Muths, der „Großvater des
gegenſtand mit Nachdruck ein, und er hat es durch Wort und
Schrift und praktiſche Tat gefördert. Friedrich Ludwig Jahn, der laut trägt:
Vater des deutſchen Turnens, reihte es ein in den Rahmen der
gen Freunden hinausgezogen zur Oberſpree oder zur Havel, um verwaltet. Du warſt ihr erſter Schwimmwart. Die Einordnung
dem General von Pfuel, der in Berlin die von Pfuelſche
Bade=
anſtalt auch den Turnern zur Benützung freigab. So iſt denn das
deutſche Schwimmen von Anfang an Gemeingut auch des deutſchen
Turners geweſen, und die deutſchen Turnvereine der Deutſchen
Turnerſchaft, als die Träger des Jahnſchen Turngedankens, haben
es von Urbeginn an gepflegt und gefördert. Anfänglich geſchah ding, Neuendorff, Schill, Dr. Thiemer.
dies weniger wettkampfmäßig als mehr aus Freude an der Sache,
aber ſchon in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts ſtadt, die erſtmals von dem „neuen D. T.=Schwimmwart. Emil
treten hier und da Turnerſchwimmfeſte in Erſcheinung, und um
die Jahrhundertwende gehörten Schwimmkämpfe zu den ſtändigen
Uebungen der großen turneriſchen Feſte. Auf dem Deutſchen
feſte zur Durchführung.
Nach dem Weltkrieg hat das Turnerſchwimmen, dann eine
ſorgfältige und bis in das Einzelne gehende Organiſation
erfah=
ren, und es iſt ein Ausbau des Turnerſchwimmens erfolgt, der
in ſeiner Mächtigkeit und in ſeinem Umfang wohl einzig daſteht.
Heute beſtreiten Tauſende deutſcher Turner und Vereine in
be=
ſonderen Abteilungen oder Schwimmriegen das Schwimmen. Es
ſind für die Verwaltung in der D.T., in den Kreiſen, Gauen und
Vereinen beſondere Schwimmausſchüſſe vorgeſehen worden, und
möglichſt zum Allgemeingut aller Turner und Turnerinnen zu tag) und 24. Auguſt (Sonntag) ſtatt.
machen. Jeder Turner ein Schwimmer! iſt hier die Loſung. Aber
auch das Waſſerſpringen, das Waſſerballſpiel, nicht zuletzt das
Rettungsſchwimmen findet in der Deutſchen Turnerſchaft eine
Pflegeſtätte. Dabei iſt das Schwimmen nicht einſeitig
Wettkampf=
grunde bleibt und die Wettkampfarbeit nur einen, wenn auch
nicht unwichtigen, Höhepunkt der turneriſchen Schwimmarbeit
be=
deutet. Solcher Höhepunkte bringt gerade die Sommerszeit be=
Schwimmeiſterſchaften der Deutſchen Turnerſchaft.
die am 23. und 24. Auguſt in Darmſtadt ſtattfinden.
Hier wird ſich die Ausleſe der beſten deutſchen Turnerſchwim=
und Roms. Auch die Geſchichte der deutſchen Leibesübungen be= mer und =ſchwimmerinnen zum Kampf um die Meiſterwürde der
weiſt uns, daß von den Germanen über das Mittelalter hinweg Deutſchen Turnerſchaft vereinen, hier wird vor der Oeffentlichkeit
bis in unſere Zeit das Schwimmen ſich höchſter Wertſchätzung er= der Beweis erbracht werden, wie ſich innerlich und in ſeinen
Spitzenleiſtungen der Schwimmbetrieb der Deutſchen Turnerſchaft
Ehrung eines verdienken Turnerführers.
Die Deutſche Turnerſchaft ehrte ihren aus dem Amte
geſchiede=
deutſchen Turnens” ſetzte ſich für das Schwimmen als Erziehungs= nen erſten Schwimmwart, Herrn Robert Braun=Frankfurt,
durch Ueberreichung einer Dankesurkunde, die folgenden Wort=
Lieber Robert Braun! Neun Jahre haſt Du als Schwimm=
Uebungen des deutſchen Turnens; oft genug iſt er mit ſeinen jun= wart der Deutſchen Turnerſchaft die Sache des Schwimmens in ihr
mit ihnen zu ſchwimmen und zu baden. Gute Beziehungen ver= des Schwimmens in ihre Geſamtarbeit iſt Dein Werk. Der Geiſt,
banden ihn mit dem Organiſator des deutſchen Heeresſchwimmens, in dem es in ihr getrieben wird, iſt Dein Geiſt. Der gewaltige
Aufſchwung, den das Schwimmen in den letzten Jahren in ihr
er=
fahren hat, iſt Frucht Deines Wirkens. Die Deutſche Turnerſchaft
dankt Dir für Deine treue und fleißige Arbeit von Herzen. Sie
wird unvergeßlich ſein, weil ſie in Deinem Werke weiterleben
wird. Der Vorſtand der Deutſchen Turnerſchaft: Dominicus. Ste=
Die Schwimmeiſterſchaften am 23. und 24. Auguſt in Darm=
Bitſch durchgeführt werden, ſollen Zeugnis von dem
unermüd=
lichen Schaffen und Wirken eines Robert Braun ablegen, und
das Vermächtnis, welches er in die Hand des Nachfolgers legt,
Turnfeſt in Frankfurt a. M. im Jahre 1908 kamen auch erſtmalig wird weiter Frucht tragen zum Wohle und Segen unſeres Volkes
umfangreiche Schwimmwettkämpfe im Rahmen turneriſcher Groß= Wer Braun in ſeiner Lebensart, ſtill und beſcheiden, kennt, ſchätzt
in ihm den Freund, der im Volke für das Volk wirkte. Mögen
allzeit der Deutſchen Turnerſchaft ſolche Männer als Führer
be=
ſchieden ſein mit den edlen Charaktereigenſchaften, die ihrem
ge=
ſchiedenen Schwimmwart eigen ſind.
*
In der geſtern erſchienenen Vorſchau über die
Schwimm=
meiſterſchaften iſt der heutige Tag als Beginn der „Wettkämpfe
dieſe wieder ſind rührig an der Arbeit, um den Schwimmgedanken angegeben. Die Wettkämpfe finden, wie bekannt, am 23. (Sams=
* Kreisliga Südheſſen.
Die letzten Freundſchaftsſpiele. — Die Terminliſte.
Faſt ſämtliche Vereine unſeres Kreiſes haben kurz vor der
neuen Verbandsſerie noch einmal eine „Generalprobe”
abgehal=
ten. Durchſchnittlich gut verlaufen, bei beachtenswerten
Lei=
ſtungen einiger Mannſchaften, ſind dieſe letzten freundſchaftlichen
Begegnungen. Die Reſultate lauten: V. f. R. Bürſtadt —
Vik=
toria Eckenheim 2:2: F.V. Biblis — Phönix Mannheim 4:1:
Concordia Gernsheim — Union Darmſtadt 2:4; F.C. 1913
Mannheim — V. f. L. Lampertheim 2:4; F.=Geſ. Oppau —
Olympia Worms 1:5; F.V. Frankenthal — Olympia Worms
2:2: T.V. 1910 Worms — Norm. Pfiffligheim 1:2; Viktoria
Neuhauſen — Spp Hochheim 0:0; Viktoria Neuhauſen — Spp.
Herrnsheim 3:1: Spp. Arheilgen — Olympia Lorſch 1:2; F.C.
Bensheim — Alem. Worms 2:4.
Man darf ſehr geſpannt ſein auf den Verlauf der
Verbands=
ſerie 1930/31. Die Mannſchaften ſind mit wenig Ausnahmen
gleichmäßig gut; der Kampf um den Meiſtertitel wird dieſes
Jahr beſtimmt erbitterter denn je ausgefochten werden. Für 1.
und 2. Mannſchaften gilt folgende
Terminliſte.
Vorrunde.
24. Anguſt: Norm. Pfiffligheim — Olympia Lorſch; Starkb.
Heppenheim — V.f. R. Bürſtadt; Spp. Hochheim — V. f. L.
Lampertheim; „Conc. Gernsheim — Spv. Horchheimt Vikt.
Neuhauſen — Olympia Worms; Olympia Lampertheim —
F.V. Biblis.
31. Auguſt: Starkb. Heppenheim — Vikt. Neuhauſen; V. f. L.
Lampertheim — Olympia Lampertheim; „V. f. R. Bürſtadt
— Olympia Worms; Spv. Horchheim — Norm.
Pfifflig=
heim; F.V. Biblis — Spv. Hochheim; Olympia Lorſch —
Conc. Gernsheim.
7. September: Norm Pfiffligheim — V. f. R. Bürſtadt; V.f.L.
Lampertheim — Starkb. Heppenheim; Spp. Hochheim —
Spp. Horchheim; Olympia Worms — F.V. Biblis; „Conc.
Gernsheim — Vikt. Neuhauſen; Olympia Lampertheim —
Olympia Lorſch.
14. September: F.V. Biblis — Conc Gernsheim; Vikt.
Neu=
hauſen — Spv. Hochheim; Spv. Horchheim — Starkb.
Hep=
penheim; „V. f. L. Lampertheim — Norm. Pfiffligheim;
Olympia Worms — Olympia Lorſch.
21. September: Spv. Horchheim Olympia Lampertheim:
Viktoria Neuhauſen — Norm Pfiffligheim: Olympia Lorſch
Spp. Hochheim; „V.f. R. Bürſtadt — Conc. Gernsheim;
V. f. L. Lampertheim — Olympia Worms.
28. September: Olympia Lorſch — Starkb. Heppenheim; Spp.
Hochheim — V.f. R Bürſtadt: Conc. Gernsheim — V.f. L.
Lampertheim; „Olympia Worms — Spp. Horchheim;
Olympia Lampertheim — Vikt. Neuhauſen; „Norm.
Pfiff=
ligheim — F.V. Biblis.
5. Oktober: Starkb. Heppenheim — Norm. Pfiffligheim;
Olympia Lampertheim — Olympia Worms; Conc.
Gerns=
heim — Spv. Hochheim; Spp. Horchheim — V. f. L.
Lam=
vertheim; „F.V. Biblis — Vikt. Neuhauſen.
12. Oktober: Norm. Pfiffligheim — Olympia, Lampertheim;
Spp. Hochheim — Starkb. Heppenheim; Olympia Worms—
Conc. Gernsheim; „V. f. L. Lampertheim — V.f. R.
Bür=
ſtadt: „Vikt Neuhauſen — Spp. Horchheim; Olympia Lorſch
— F.V. Biblis.
19. Oktober: Starkb. Heppenheim — Olympia Lorſch; Spv.
Hochheim — Olympia Lampertheim; Conc. Gernsheim —
Norm Pfiffligheim; Olympia Lorſch — Spv. Horchheim;
V.f. R. Bürſtadt — Vikt. Neuhauſen; F.V. Biblis — V.f.L.
Lampertheim.
26. Oktober: Spv. Horchheim — V.f. R. Bürſtadt; Norm.
Pfiffligheim — Olympia Worms; „Starkb. Heppenheim —
Olympia Lampertheim: „V. f. L. Lampertheim — Olympia
Lorſch.
2. November: Olympia Worms — Spv. Hochheim: Olympia
Lampertheim — Conc. Gernsheim; „V. f. R. Bürſtadt —
F.V. Biblis; „Vikt. Neuhauſen — V. f. L. Lampertheim.
9. November: Olympia Lorſch — Vikt. Neuhauſen; „Norm.
Pfiffligheim — Spp. Hochheim; Conc. Gernsheim.
Starkb. Heppenheim; F.V. Biblis — Spv. Hochheim; V.f.R.
Bürſtadt — Olympia Lampertheim.
16. November: V. f. R. Bürſtadt — Olympia Lorſch; F.V.
Biblis — Starkb. Heppenheim.
Es iſt zu hoffen, daß dieſes Jahr die Punkteſpiele ihren
ge=
regelten Verlauf in jeder Hinſicht nehmen, damit dem ſportlichen
Gedanken Rechnung getragen wird.
F.=C. Egelsbach — Germania 03 Pfungſtadt.
Das 1. Verbandsſpiel führt Germania Pfungſtadt nach Ege
bach. Der Platzvorteil des Neulings wird das techniſche Pl
der Gäſte ausgleichen, ſo daß der Ausgang ungewiß iſt. D
Pfungſtädter Elf ſtützt ſich im weſentlichen auf die erprobt
Kräfte des Vorjahres, hinzu kommen Neuerwerbungen, die de
Mannſchaft zum Vorteil gereichen dürften. Spielbeginn: 3.31 Ul
SpV. Darmſtadt 1898 VfR. Wormatia Worms.
Im ganzen ſüddeutſchen Verbandsgebiet beginnen am kommenden
Sonntag, den 24. Auguſt, die Verbandsſpiele, die wie alljährlich
Tau=
ſende und Abertauſende von Intereſſenten in ihren Bann ziehen werden.
Gerade der Gegner des erſten Verbandsſpieles, das der Sportverein
Darmſtadt am kommenden Sonntag auszutragen hat, wird zweifellos
ſeine Anziehungskraft ausüben. Auch ohne daß man an die unliebſamen
Vorgänge gelegentlich des Spieles der Wormatia auf dem
Sportvereins=
platz im verfloſſenen Jahre erinnert, deren Wiederholung unter allen
Umſtänden vermieden werden muß, kann man ſagen, daß dieſer Gegner
zweifelos die erſte Gelegenheit ergreifen wird, um ſeine Lebenskraft
zu beweiſen. Der dreimalige Gruppenmeiſter, der bereits vor längerer
Zeit ſeinen Trainer und Mannſchaftsführer Philipp wieder geholt hat,
dürfte wohl mit aller Macht beſtrebt ſein, ſich die Gruppenmeiſterſchaft
auch ein viertesmal zu erringen. Wohl dürfte in dieſem Jahre der
Weg zur Meiſterſchaft weit ſchwieriger ſein wie in den Vorjahren, da
dem Meiſter in Wiesbaden und Mainz Gegner erwachſen zu ſein
ſchei=
nen, die gewillt ſind, ein ernſtes Wort bei der Vergebung der
Gruppen=
meiſterſchaft mitzureden. Der Sportverein 98 hat in ſeinen letzten
Privatſpielen zwar nicht überzeugen können, aber es dürfte nicht daran
zu zweifeln ſein, daß die Mannſchaft in den Verbandsſpielen ganz
an=
ders aus ſich herausgehen wird. Die Größe des Gegners dürfte auch
ein Erſtarken des Selbſtbewußtſeins, der Kampfkraft und des Könnens
der 98er zur Folge haben. Ueber die Mannſchaftsaufſtellungen folgt
noch Näheres.
Es ſei bei dieſer Gelegenheit darauf hingewieſen, daß die
Mit=
glieder des Sportvereins 98 nur gegen Vorzeigen ihrer Mitgliedskarte
Anrecht auf ermäßigte Eintrittspreiſe haben. Gleichzeitig wird bemerkt,
daß jeder vollzahlende Stehlplatzbeſucher auf ſeine Eintrittskarte eine
Dame koſtenlos mitnehmen darf.
Sp.V. 1898 (Jugend).
Samstag.
a1 Jgd.—1. Jgd. Roßdorf, dort, Abfahrt 5 Uhr.
Sonntag.
b1 Jgd.—a2 Jgd. Sp.V. Wiesbaden, hier 10.45 Uhr.
b2 Jgd.—b1 Jgd. Sp.V. Wiesbaden, hier 13.45 Uhr,
c1 Jgd.—c1 Jgd. Sp.V. Wiesbaden, hier 14,45 Uhr.
Rot=Weiß=V.f.R.
Eine komb. Mannſchaft der Rotweißen ſchlug den diesjährigen A=
Klaſſenvertreter, Sportv. Kleeſtadt, am vergangenen Sonntag auf dem
Platze an der Rheinallee mit 10:2 Toren. Das Spiel ſtand von Anfang
bis Schluß vollſtändig im Zeichen der Ueberlegenheit der Rotweißen
und wurde ſelbſt in dieſer Höhe verdient gewonnen.
Am kommenden Sonntag, vorm. 11 Uhr, ſpielt die erſte Mannſchaft
gegen die gleiche des Reichsbahn=Turn= u. Sportv. auf dem Platze am
Dornheimer Weg. Obwohl bei dieſem Treffen einige Erſatzleute
mit=
wirken, iſt die Mannſchaft doch bedeutend ſtärker als am vergangenen
Sonntag. — Die zweite Mannſchaft erwartet vorm. 9.30 Uhr die gleiche
des Sportv. 98 auf dem Rot=Weiß=Platz.
Fr. Tgde. Darmſtadt, 1. Mannſch.—Traiſa, 1. Mannſch.
Zum Serienſpiel empfängt kommenden Sonntag. Darmſtadt
die gleiche Mannſchaft von Traiſa am Müllersteich. Nachdem die
Hieſigen die beiden letzten Spiele überlegen gewinnen konnten,
wird man mit großer Spannung dem ſonntäglichen Spiel
ent=
gegenſehen. Es hängt von dieſem Spiel ab, ob Darmſtadt die
Spitze der Tabelle weiter anführt.
F. SpV. Groß=Zimmern — Germania Ober=Roden komb. 5:0 (3:0).
Vor einer anſehnlichen Zuſchauermenge ſtanden ſich obige Gegner
am Sonntag in Groß=Zimmern gegenüber. Trotzdem die Einheimiſchen
vier ihrer Beſten erſetzen mußten, lieferten ſie doch in allen Reihen
einen ausgezeichneten Kampf. Die Verteidigung und Läuferreihe war
voll auf der Höhe und verſtand es, jederzeit die zahlreichen Angriffe
der Gäſte faſt immer ſchon im Keime zu erſticken. Auch der geſamte
Sturm zeigte ſehr gute Leiſtungen und wurde immer wieder durch den
wieſelflinken Halblinken, der überhaupt als beſter Mann auf dem Platze
anzuſprechen war, mit nach vorne geriſſen.
Die Ober=Rodener wußten, abgeſehen von einem bemerkenswerten
Eifer und Härte, nicht beſonders zu gefallen. Der Tormann, linker
Verteidiger, Mittelläufer, und die beiden Halbſtürmer waren noch die
Beſten ihrer Elf. Die übrigen waren wohl techniſch gut, verſtanden es
aber nicht, ſich gegen die fabelhafte Hintermannſchaft der Gaſtgeber
erfolgreich durchzuſetzen. Herr Sattig=Haſſia Dieburg amtierte
vor=
züglich. Sofort nach dem Anſtoß findet ſich Groß=Zimmern gut
zu=
ſammen, und ſchon in der 4. Minute fällt durch den Halblinken aus
25 Meter Entfernung durch Bombenſchuß der evſte Treffer, dem ſich
gleich darauf durch den Erſatzlinksaußen der zweite Erfolg anreiht. Gr.=
Zimmern iſt jetzt ſtark überlegen, aber erſt in den letzten Minuten der
erſten Halbzeit gelingt es wiederum dem Halblinken, nach einem
Allein=
gang auf 3:0 zu erhöhen. Nach dem Wechſel kommen die Gäſte zunächſt
etwas mehr auf, ohne indeß aber etwas Zählbares erreichen zu können.
Gegen Schluß der Spielzeit reißt Groß=Zimmern die Initiative wieder
an ſich und ſtellt nach vorangegangenen ſchönen Kombinationen das
Spiel noch auf 5:0. Mittelſtürmer und Halblinks waren die Schützen
der beiden Tore. Rückblickend auf die letzten getätigten Spiele der
Groß=Zimmerer Elf muß man feſtſtellen, daß dieſelbe ſeit den
vorjäh=
rigen Verbandsſpielen große Fortſchritte gemacht ha” und daß mit der
Mannſchaft in dieſer Saiſon unbedingt zu rechnen iſt.
SpV. 1922 Roßborf — VfR. Rot=Weiß Darmſtadt 7:3.
Als erſten Gegner nach ſechswöchiger Ruhepauſe hatte der
Sportverein Roßdorf den früheren Kreisligiſten und jetzt zum Abſtieg in
die A=Klaſſe verurteilten VfR.=Rot=Weiß Darmſtadt zum Rückſpiel
ver=
pflichtet. Es galt, die beim Vorſpiel in Darmſtadt erlittene 5:3
Nieder=
lage wieder wett zu machen, was den Einheimiſchen auch vollauf
ge=
lungen iſt. Roßdorf iſt die lange Ruhepauſe anſcheinend recht gut
be=
kommen, denn es war ſeinem Gegner beſonders in der zweiten
Halb=
zeit überlegen. Schon in den erſten Minuten nach Spielbeginn erzielt
Roßdorfs Mittelſtürmer das erſte Tor, muß aber gleich darauf wegen
einer Verletzung für einige Zeit ausſcheiden. Inzwiſchen ſtellt der
Mittelläufer das Reſultat durch Elfmeter auf 2:0 für Roßdorf, jedoch
können die Gäſte bis zur Halbzeit durch zwei Gegentore gleichziehen.
Nach der Pauſe iſt Roßdorf dauernd überlegen und ſtellt durch 5
wei=
tere Tore, denen Darmſtadt erſt kurz vor Schluß nur noch eins
ent=
gegenſetzen kann, ſeinen Sieg ſicher. Die einheimiſche Mannſchaft konnte
in dieſer Spielhälfte recht gut befriedigen, lediglich die beiden
eingeſtell=
ten Erſatzleute, Halblinks und Halbrechts, ließen noch einige Wünſche
offen, doch können dieſe Mängel bei öfterem Spielen in der erſten
Mannſchaft ſicher noch beſeitigt werden. Hoffen wir, daß es beim
nächſten Spiel am kommenden Sonntag, das ebenfalls in Roßdorf
ſtatt=
findet, noch beſſer geht, denn die Verbandsſpiele ſtehen vor der Tür.
und auch für vollwertige Erſatzleute muß rechtzeitig geſorgt werden.
Traiſa 1. — Pfungſtadt 1. 2:7 (1:4).
Eine ſolche Niederlage hatte Traiſa auf eigenem Platze ſchon ſeit
Jahren nicht mehr zu verzeichnen. Die unbedingt beſſere Mannſchaft
ſtellte Pfungſtadt; beſſeres Zuſammenſpiel, momentan ſchnelles Erfaſſen
und Ausnützen der Situation kann Pfungſtadt ſein eigen nennen. Traiſa
war geſtern nicht wieder zu erkennen, man vermißte alles, ja ſelbſt das
einfachſte. Sämtliche Spieler kamen nicht über Durchſchnittsleiſtungen
hinaus. Richtiges und beſſeres Trainieren wäre unbedingt notwendig.
Bei dieſer Spielweiſe kann Traiſa keine erfolgreichen Spiele beſtehen.
Schiedsrichter war gut.
Traiſa 2. — Pfungſtadt 2. 2:4 (0:2). Hier verſagten die Beſten von
Traiſa. — Traiſa J. M. — Pfungſtadt 2. J.M. (4:0).
Handball.
„Rot=Weiß”, Darmſtadt.
Am Sonntag, den 24. Auguſt beginnen im Bezirk Main/Heſſen
die Verbandsſpiele. „Rot=Weiß” hat als erſten Gegner den
V. f. R. Schwanheim auf dem Sportplatz an der Rheinallee zu
Gaſt. Durch die Verminderung der Ligaklaſſe auf nur acht
Ver=
eine muß ſich jede Mannſchaft ſchon vom Anfang ab ſehr
an=
ſtrengen, um nicht durch Puktverluſte den Anſchluß zu verpaſſen
und evtl. zum Abſtieg gezwungen zu werden. Das ſonntägliche
Spiel verſpricht einen ſehr intereſſanten Verlauf zu nehmen, iſt
doch V. f. R. Schwanheim kein unbekannter Verein für Darmſtadt
und war er doch ſchon immer bei der Spitzengruppe in der Tabelle
zu finden und auch ſchon ein ernſter Anwärter auf den
Bezirks=
meiſtertitel.
„Rot=Weiß” wird alles Können daran ſetzen müſſen, um
ſchon in der Vorrunde Punkte zu ſammeln, damit es nicht, wie
voriges Jahr, allzuſehr ins Hintertreffen gerät. Das Spiel
be=
ginnt nachmittags 3 Uhr.
Handballjugend des Sportvereins 98.
Freitag abend 8 Uhr findet im Vereinsheim eine
Jugendver=
ſammlung ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen dringend erwünſcht.
Fr. Turng. Darmſtadt (Kreisklaſſe) — Fr. Turnerſch. Worms,
e. V. (Kreisklaſſe).
Anſchließend an das Serienſpiel der Fußballer, wartet D.
mit einem intereſſanten Spiel auf. Um einer alten
Rückſpielver=
pflichtung zu genügen, tritt Worms gegen Darmſtadt an. Die
Spielſtärke der Wormſer konnte Darmſtadt beim Vorſpiel
ver=
ſpüren. In der Zwiſchenzeit hat ſich allerdings die Spielſtärke
Darmſtadts mächtig gehoben, wovon ja die Erringung der
Be=
zirksmeiſterſchaft und damit verbunden der Aufſtieg zur
Kreis=
klaſſe beredtes Zeugnis gibt. Das Spiel am Sonntag ſoll
gewiſ=
ſermaßen noch einmal die Generalprobe für die im nächſten
Monat beginnenden Serienſpiele darſtellen Worms ſpielt
Hand=
ball in höchſter Vollendung, ſo daß ſich die Darmſtädter Elf
mäch=
tig ſtrecken muß, um ehrenvoll abzuſchneiden. Bekanntlich wächſt
aber das Können der hieſigen Mannſchaft mit der Stärke des
Gegners. Es dürfte beſtimmt mit einem äußerſt intereſſanten
Spiel zu rechnen ſein, das ſicherlich ſeine, große Anziehungskraft
auf das ſportliebende Publikum nicht verfehlen dürfte, zumal es
im Rahmen einer Doppelveranſtaltung ausgetragen wird.
Am Vormittag treffen ſich die zweiten Garnituren und
Jugendmannſchaften genannter Vereine. Auch hier dürfte mit
gutem Sport gerechnet werden, ſo daß ſich der Beſuch lohnen
dürfte.
L. M.
Bad Homburger Tenniskurnier.
Der Auftakt.
Bei prächtigem Sommerwetter begann am Donnerstag in Bad
Homburg das diesjährige internationale Tennisturnier. Im Damen=
Einzel kam die Hannoveranerin Frl. Pflügner zu ihrem erſten
Er=
folg mit 6:1 6:2 gegen Frl. Ehrhardt. Weiter ſchaltete die talentierte
Berlinerin Frl. Loewenthal mit 6:3, 6:4 die Frankfurter Vertreterin
Frl. Zint aus. Im Herren=Doppel erregten die Auſtralier
Willard/Hopmann mit ihren Schmetterbällen Aufſehen, ſie ſchlugen
die alten Homburger Doppelkämpen Gebr. Lerſchner mit 6:3, 6:2 aus
dem Feld. Ein ſehr feines Spiel lieferten in Damen=Doppel
Frl. Peitz/Krahwinkel gegen Frau Borcke/Seidel, ſie blieben leicht mit
6:0, 6:2 erfolgreich. Sehr intereſſant verlief die Begegnung zwiſchen
Krahwinkel/Willard und Artens/Gräfin Wedel im Gemiſchten
Doppel. Artens litt ſtark unter dem Ausfall ſeiner Partnerin, ſo
daß Krahwinkel/Willard gewinnen konnten, wie ſie wollten. Sie
be=
gnügten ſich mit einem 6:0=, 6:3=Ergebnis.
In den Nachmittagsſtunden wurden vor allem die Spiele im
Damen=Doppel fortgeſetzt. Das Paar Pflügnerſvon Billerbeck
benötigten immerhin drei Sätze, um mit 6:2, 2:6, 6:1 gegen Maurer=
Haldy in die 2. Runde zu kommen. Frl. Menges/Horn hatten in Mön=
Dörr ein ziemlich ſchwaches Paar als Gegnerinnen und gewannen leicht
mit 6:0, 6:4. Auch Cramer/Zander hatten gegen Müller/Schwabe
einen glatten 6:2=, 6:2=Sieg zu buchen. Die Senſation des Tages war
im Damen=Einzel der 6:4, 7:5=Sieg von Frl. Cramer gegen
Frau Plümacher.
Pferdeſporl.
Rennen zu Hoppegarten.
1. Fulmen=Rennen: Für Zweijährige, 2800 Mark, 1000 Meter: 1.
Spill=
ners Dominikaner (H. Schmidt), 2. Clematis, 3. Heidekönigin.
Toto: 37. Platz: 15., B, 17. 1½—1 Lg. Ferner: Honeſtus,
Son=
nenglaube, Chinafeuer, Hochwald, Heuchler, Ritterſturm, Heldra,
Pracht, Preisfahrt.
2. Impuls=Rennen: 3900 Mark, 1600 Meter: 1. Schumanns Geranium
(Printen), 2. Freiweg II, 3. Gero. Toto: 39. Platz: 11, 10.
2½—3 Lg. Ferner; Virulin.
3. Trollhetta=Rennen: Ausgleich II. für Dreijährige 3300 Mark, 1400
Meter: 1. Henckels Vivat (Biedermann), 2. Fatime, 3. Helmbuſch.
Toto: 381. Platz: 67, 55, D. H.—K. Ferner: Radetzki,
Man=
grove, Patriarch, Roderich, Herzog Wilhelm, Silvius, Verſöhnung,
Aſta Judith. Musketier.
4. Ulrich von Dertzen=Rennen: 6500 Mark, 2400 Meter: 1. Nettes
Verena (M. Schmidt), 2. Präfeet, 3. Lateran. Toto: 55. Platz:
14 11 1½—10 Lg. Ferner: Stromſchnelle, Araber.
5. Falkenhauſen=Rennen: Für, Zweijährige, 6500 Mark, 1200 Meter:
1. S. A. v. Oppenheims An der Wien (Zehmiſch), 2. Teutſche,
3. Prieſter. Toto: 49. Platz: 2, 17, 38. K.—1 Lg. Ferner:
Elaß, Theſeus. Haarflocke, Trochäe.
6. Preis von Biefau: Verkaufsrennen, 2800 Mark, 1800 Meter: 1.
Nege=
leins Scapos (Pretzner) 2. Iſola 3. Intimus. Toto: 37. Platz:
16, 22, B8. K.—K. Ferner: Wallia, Malateſta, Amönenwarte,
Tintoretto, Maravedis.
7. Nachtſchwalbe=Rennen: „Ausgleich III. 2900 Mark. 2200 Meter:
1. Dombrowſkys Hella X (Bleuler), 2. Piniole, 3. Felſen. Toto:
64. Platz: 21, 19, 35. H.—½ Lg. Ferner: Hulda, Redekunſt,
Steinfeld, Minneklang, Karodame, Patras, Bannerträger.
Das Taubenſuhl=Rennen, das gegen Jahresende in der Pfalz
aus=
getragen werden ſollte, wurde nunmehr aus finanziellen Gründen
defi=
nitiv abgeſagt.
Saar 05 Saarbrücken ſpielte am Mittwoch in Bielefeld gegen den
dortigen VfB. und mußte ſich trotz der beſſeren Leiſtungen mit einem
2:2.Ergebnis begnügen.
Der Wafferballkampf Ungarn — Schweden in Budapeſt endete mit
einem 5:2=Sieg der Ungarn.
Ein Tenniselubkampf Berlin — London gelangt am 30, und 31.
Auguſt in Berlin zur Durchführung.
Rummer 231
Freitag, den 22. Auguſt
der deutſche Bergbau im Juli 1930.
Im Steinkohlenbergbau des Ruhrbezirks wurden im Monat Juli
1930 insgeſamt in 27 Arbeitstagen 8647 612 Tonnen verwertbare Kohle
gefördert gegen 8 178 334 Tonnen in 23,60 Arbeitstagen im Juni und
10 913 248 Tonnen in 27 Arbeitstagen im Juli 1929. Arbeitstäglich
betrug die verwertbare Kohlenförderung im Juli 1930: 320 282 Tonnen
gegen 346 540 Tonnen im Juni und 404 194 Tonnen im Juli 1929.
Beim Aachener Steinkohlenbergbau betrug die
Steinkohlenförde=
rung 608 921 Tonnen (arbeitstäglich 2 010 Tonnen). Die Abſatzlage
hat ſich weiterhin verſchlechtert.
Im mitteldeutſchen Braunkohlenbergbau betrug im Monat Juli
die Rohkohlenförderung 8341 765 Tonnen bei 27 Arbeitstagen (
Vor=
monat: 24 Arbeitstage 7 820 365; Juli 1929: 27 Arbeitstage 9 924 303
Tonnen). Arbeitstäglich wurden im Juli 1930: 308 954 Tonnen (
Vor=
monat: 325 849 Tonnen) gefördert. Die Brikettherſtellung belief ſich
im Juli 1930 auf 2 157 996 Tonnen (Vormonat: 2 126 291, Juli 1929:
2 666 659 Tonnen); arbeitstäglich auf 79 926 Tonnen (Vormonat:
88 595 Tonnen). Es ſteht zu erwarten, daß im Hinblick auf die ab
1. September eintretenden Winterpreiſe die Abnehmerſchaft die
kommen=
den Auguſtwochen zu lebhafteren Bezügen benutzen wird.
Im rheiniſchen Braunkohlenbergbau belief ſich die Förderung im
Juli 1930 auf 3 910 532 Tonnen (Vormonat: 3 709 951 Tonnen; Juli
1929: 4570 760 Tonnen); arbeitstäglich auf 144835 Tonnen (
Vor=
monat: 161302 Tonnen; Juli 1929: 169 287 Tonnen). Die
Briketther=
ſtellung betrug im Juli 1930: 917 783 Tonnen (Vormonat: 900 068
Tonnen; Juli 1929: 1082 874 Tonnen); arbeitstäglich 22992 Tonnen
(Vormonat: 39 133 Tonnen; Juli 1929: 40 106 Tonnen).
Beim Siegerländer Eiſenſteinbergbau hat die rückläufige Bewegung
weitere Fortſchritte gemacht, und einige hundert Arbeiter ſind aufs
neue zur Entlaſſung gekommen. Den Gruben fehlen die Geldmittel,
um länger auf Lager zu arbeiten, zumal die Reichs= und
Staatsbei=
hilfe ſeit April ds. Js. nicht zur Auszahlung gelangt iſt. Ausſicht, daß
in Kürze die Hütten ſtärker abrufen werden, beſteht nicht.
Lahn= und Dillgebiet einſchließlich Oberheſſen: Auf dem
Eiſen=
erzmarkt macht ſich eher eine Verſchlechterung bemerkbar. Die
Halden=
beſtände ſind enorm angewachſen. Einige kleinere Gruben werden
vorübergehend eingeſtellt, wovon ungefähr 200 Bergarbeiter betroffen
werden.
Der deutſche Poſtſcheckverkehr im Juli. Die Zahl der
Poſtſcheck=
konten hat ſich im Juli 1930 um 1393 auf 985 384 erhöht. Die
Gut=
haben auf den Poſtſcheckkonten ſtellten ſich Ende Juli auf 545 719 000
RM., im Monatsdurchſchnitt auf 596 492000 RM. Der Geſamtumſatz
betrug 65 728 000 Stück über 12 608 072000 RM., wovon bargeldlos
10 144 258 000 RM. beglichen wurden. Der Umſatz in
Ueberweiſungs=
verkehr mit dem Saargebiet und dem Ausland belief ſich auf
21 603 000 RM.
Eichbaum=Werger Brauerei A.=G., Worms. Ueber den bisherigen
Verlauf des am 30. September zu Ende gehenden Geſchäftsjahres
1929/30 erfährt der Fwd. von zuſtändiger Seite, daß der Abſatz im erſten
Halbjahr gut und teilweiſe ſogar etwas beſſer als in der gleichen
Vor=
jahreszeit war. Mit Eintritt der Bierſteuererhöhung und infolge des
ſchlechten Wetters und der ungünſtiger gewordenen Wirtſchaftslage war
in den folgenden Monaten ein Abſatzrückgang bis 40 Prozent
feſtzu=
ſtellen, der heute, etwas verbeſſert, etwa 30 Prozent gegen die gleichen
Vorjahresmonate beträgt. Das vorausſichtliche Gewinnergebnis läßt
ſich noch nicht genau überblicken, da zu dem guten Reſultat im erſten
Halbjahr und dem ſpäteren Rückgange einſprechend der
Abſatzentwick=
lung noch die an ſich immer günſtigen beiden letzten Monate Auguſt
und September abzuwarten ſind. Dabei wird zu beachten bleiben, daß
generell den diesjährigen Brauereiabſchlüſſen 1929/30 als Ausgleich für
ein geringeres Ausſtoßergebnis die ſtärkere Preisſenkung der
Noh=
ſtoffe zugute kommen wird. Geklagt wird über die verminderte
Geld=
flüſſigkeit infolge geſtiegener Verſchuldung der Kundſchaft. Nachdem
bekanntlich eine Reihe von kleineren bayeriſchen Brauereien inſolvent
wurden, wurde auch bei einer größeren Anzahl=Brauereien mittleren
und kleineren Umfanges im übrigen Süddeutſchland eine fortſchreitende
Zermürbung beobachtet, die zur Anſchlußnotwendigkeit an größere
Un=
ternehmungen, z. B. an die Eichbaum=Werger, führen. Auf die
dies=
jährige Dividendenhöhe legt ſich Werger noch nicht feſt (im Vorjahre
12 Prozent, letzter Frankfurter Kurs 160 Prozent).
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 21. Aug.:
Getreide. Weizen: Sept. 88.50, Dez. 93½, März 97.50, Mai
100½; Mais: Sept. 98½, Dez. 92½, März 94.25, Mai 96;
Hafer: Sept. 40¾, Dez. 43.75, März 45.50, Mai 46.75; Roggen:
Sept. 57.25, Dez. 63, März 67.75, Mai 68.25.
Schmalz: Sept. 10,97½, Okt. 10,90, Dez. 10,86. Jan. 10,72½.
Speck, loko 14,00.
Schweine, leichte 11,40—11,85, ſchwere 10.15—11,00;
Schwei=
nezufuhren: in Chicago 19 000, im Weſten 71000.
Baumwolle: Oktober 11,11, Dezember 11,28.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 21. Aug.:
Schmalz: Prima Weſtern 11,80; Talg, extra, loſe. 5½.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 105½;
Hartwin=
ter 96; Mai, loko New York 101½; Fracht: nach England 1,6
bis 2,3 Schilling, nach dem Kontinent 7—9 Cents.
Kakao. Tendenz: willig; Umſätze: 40; Loko; 7.75; Auguſt
7.15, Sept. 7.20, Okt. 7,21. Dez. 7.40. Jan. 7,52. Febr. 7.70,
Mai 7.85.
Die Berliner Metallnotierungen vom 21. Auguſt ſtellten ſich.
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg.
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 105.25 RM. — Die
Notie=
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtands (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte
Liefe=
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium,
98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 190 RM.,
desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 194 RM., Reinnickel,
98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 54—56 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kilogramm fein) 49.50—51.50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 21. Auguſt ſtellten ſich für
Kupfer: Aug. 95.50 (95.50), Sept. 94 (94.50), Okt. 93.75
(94.25) Nov., Dez., Jan. und Febr. 93.50 (94), März, April und
Mai 93.50 (93.75), Juni 93.25 (93.75), Juli 93.25 (93.50).
Ten=
denz: ſtetig. — Fur Blei: Aug. 35.50 (36.50), Sept. bis Dez.
1930 und Jan. bis Juli 1931 35.50 (36). Tendenz: ſtill. — Für
Zink; Aug. 31 (32), Sept. 31 (31.50), Okt. 31.25 (31.50), Nov.
31.75 (32), Dez. 32 (32.50), Jan. 32.75 (33), Febr. 33 (33.50),
März 33.25 (33.50), April 33.25 (33.75), Mai 33.25 (34), Juni
und Juli 33.50 (34). Tendenz: kaum behauptet. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Biehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 21. Auguſt. Aufgetrieben waren 124
Kälber und Ochſen, 6 Schafe, 1 Kuh. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber
a) 70—76 Pfg., b) 63—69 Pfg., c) 56—62 Pfg. pro Pfund.
Mannheimer Viehmarkt vom 21. Auguſt. Dem heutigen
Kleinviehmarkt waren zugefahren: 63 Kälber, 32 Schafe 82
Schweine, 773 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden für Kälber
60—80, Schafe 44—46, Schweine nicht notiert, Ferkel bis 4 Wochen
18—24, über 4 Wochen 27—33, Läufer 34—44. Marktverlauf: Mit
Kälbern ruhig, mit Ferkeln und Läufern mittel.
Frankfurter Viehmarkt vom 21. Auguſt. Aufgetrieben waren:
Rin=
der ſeit dem letzten Markt 97, Kälber 733 Schafe 167 Schweine 408.
Bezahlt wurden pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 80—84, c) 75
bis 79, d) 65—74, Schafe a1) 50—54, b) 43—49. Der Marktverlauf war
mit Kälbern und Schafen lebhaft, ſpäter abflauend, ausverkauft, mit
Schweinen ruhig, geräumt. Dem Fleiſchgroßmarkt waren zugebracht:
776 Viertel Rinder, 114 ganze Kälber, 15 ganze Hämmel und 427 halbe
Schweine. Bezahlt wurden: Ochſenfleiſch 1 90—98, dito 2 80—90,
Bullenfleiſch 90—95, Kuhfleiſch 2 70—80, dito 3 60—70, Kalbfleiſch 2
100—105, Schweinefleiſch 1 85—95, Gefrierfleiſch: Vorderviertel 58,
Hinterviertel 65. Geſchäftsgang langſam.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 21. Auguſt.
Auch heute war die Stimmung an der Börſe weiter freundlich. Die
feſte geſtrige New Yorker Börſe und Deckungskäufe des In= und
Aus=
landes, die in Anbetracht des bevorſtehenden Liquidationstages
vor=
genommen wurden, gaben eine Anregung und veranlaßten auch die
Kuliſſe, zu Deckungen zu ſchreiten, ſo daß die Börſe ſchon anfangs
rege=
res Geſchäft zu verzeichnen hatte. Die weiter verſchlechterten
Arbeits=
verhältniſſe und neuerliche Betriebseinſchränkungen im Ruhrgebiet
konnten kaum merklichen Einfluß ausüben. Unter Schwankungen
hiel=
ten ſich die Kursgewinne gegenüber der geſtrigen Abendbörſe in kleinem
Rahmen. Vor allem machte ſich für Spitzenwerte lebhafteres Intereſſe
geltend. Von Schweizer Seite ſoll ſich beſonders für Elektroaktien
Nachfrage bemerkbar gemacht haben. Licht und Kraft, Gesfürel,
Schuckert und Siemens gewannen einheitlich 1½ Prozent. A. E.G.
er=
öffneten 1 Prozent feſter. Am Chemiemarkt zogen J. G. Farben 1½
Prozent an, während Metallgeſellſchaft und Rütgerswerke leicht gedrückt
waren. Stärker in den Vordergrund traten noch die an der geſtrigen
Abendbörſe vernachläſſigten Kaliwerte, die bis zu 3½ Prozent anzogen.
Auch war die Nachfrage nach Montanaktien von Rheinlandſeite reger,
und es ergaben ſich hier Gewinne bis zu 1½ Prozent. Schiffahrtsaktien
leicht gebeſſert. Von Autoaktien waren Daimler leicht erhöht.
Zellſtoff=
papiere eröffneten bis zu 1½ Prozent feſter. Banken lagen bis 1
Pro=
zent niedriger, während Reichsbank 1 Prozent feſter waren.
Kunſt=
feideaktien lagen bis zu 1 Prozent höher. Bis zu 1½ Prozent feſter
eröffneten noch Deutſche Linoleum und Conti Gummi und Chadeaktien,
die 2 Mark gewannen. Am Rentenmarkt waren deutſche Anleihen
freundlich.
Im Verlaufe wurde das Geſchäft ruhiger, doch konnten die Kurſe
bei freundlicher Tendenz zumeiſt weiter etwas anziehen. Auf
Gewinn=
mitnahmen der Spekulation konnten ſich gegen Schluß der Börſe die
Höchſtkurſe nicht voll behaupten. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit
3 Prozent unverändert. Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen
Dollar mit 4,1863, gegen Pfunde mit 20,39. Von Uſancen galten
Lon=
don gegen Kabel 4,8706. Paris 123,81½, Madrid 45,65, Schweiz
25,041/., Holland 12,08¾.
An der Abendbörſe blieb die Tendenz auf der ermäßigten Baſis
des Mittagsſchluſſes behauptet. Nennenswerte Umſätze kamen nicht
zu=
ſtande, da Orders faſt vollkommen fehlten. Reichsbank und Zellſtoff
Waldhof lagen je 1 Prozent niedriger. J. G. Farben blieben knapp
gehalten. Die Kursveränderungen betrugen im übrigen nur Bruchteile
eines Prozentes. Anleihen ohne Umſatz. Altbeſitzanleihe 60,35,
Neu=
beſitzanleihe 7,95, Adca 108, B.H.G. 143½, Danatbank 182½, D.D.=Bank
124, Dresdner Bank 124½—125, Reichsbank 248½, Gelſenkirchen 109,
Harpener 101½, Aſchersleben 195, Klöcknerwerke 80, Phönix 78½,
Rheinſtahl 88½—87¾, Stahlverein 7830 Aku 86, A. E.G. 140½,
Bem=
berg 89, Chade 302, Scheideanſtalt 139, Deutſche Linoleum 186, Licht u.
Kraft 138, Elektr. Lieferungen 129 J. G. Farben 151¾, Gesfürel 142½,
Holzmann 83, Metallgeſ. 106, Rütgerswerke 53, Siemens 193½.
Berlin, 21. Auguſt.
Die der heutigen Börſe vorliegenden Momente waren recht
unter=
ſchiedlicher Natur. Die Preisermäßigung am Internationalen
Roh=
eiſenmarkt, ungünſtige Berichte vom Schrottmarkt, zunehmende
Beſchäf=
tigungsloſigkeit, neue Stillegungen und Entlaſſungen im Ruhrbergbau,
die Regierungskriſe in Bayern, vor allem aber der Zuſammenbruch der
größten Agrargeſellſchaft Italiens mit den 250 Millionen Lire
be=
tragenden Börſenverluſten mahnten zwar etwas zur Zurückhaltung,
doch boten auf der anderen Seite die geſtrige New Yorker Börſe, die
Feſtigkeit an den Kuxenmärkten und vor allem der von einer
Mittags=
zeitung veröffentlichte Beſchluß der engliſchen Großbanken, zum Schutze
der Börſe ihre Kreditpolitik zu ändern, einige Anregung. Schon
vor=
mittags und an der Vorbörſe ſprach man recht freundliche Kurſe, die
ſich größtenteils auch zu Beginn des offiziellen Verkehrs behaupten
konnten. Man beobachtete an einigen Märkten gute Käufer, und das
Auslandsintereſſe ſchien weiter im Zunehmen begriffen. Lebhafteres
Geſchäft hatten aber wieder nur einige Spezialpapiere, bei denen dann
auch nur die Kursgewinne über den Durchſchnitt von 1 Prozent
hinaus=
gingen. Nach den erſten Kurſen kam es zunächſt zu leichten
Ab=
bröckelungen, bald jedoch ſetzte ſich die freundliche Grundſtimmung
wie=
der durch. Man ſprach von größeren Transaktionen einer Großbank,
die in den favoriſierten Märkten als Käufer auftrat, während ſie
an=
geblich am feſtverzinslichen Markt für Rechnung ihres Kunden (es ſoll
ſich um amerikaniſche Aufträge handeln) Gewinne mitnahm. Später
wurde es wieder etwas ruhiger, die Höchſtkurſe konnten ſich nicht überall
halten, die Notierungen lagen aber meiſt noch etwas über
Anfangs=
niveau. Anleihen etwas freundlicher.
Broduktenberichte.
Mannbeimer Produktenbericht vom 21. Auguſt. Die
Termin=
kurſe an den amerikaniſchen Märkten ſind, beeinflußt durch
ſchwache Zufuhren von Mais, weſentlich geſtiegen, und auch die
Cif=Offerten ſind 15—20 holl. Gulden teurer wie geſtern. Infolge
des guten Wetters der letzten Tage iſt das Angebot von „
In=
landsgetreide ſtärker, und die Forderungen ſind etwas
nachgiebi=
ger. Der Konſum bleibt aber zurückhaltend. Die Börſe
ver=
kehrte in ſtetiger Haltung. Im nichtamtlichen Verkehr nannte man
in RM. per 100 Kilo waggonfrei Mannheim: Weizen inl. 27,50
bis 28, ausl. 32,50—34, Roggen inl. alter 19. neuer 17.25—17,50,
Hafer inl. alter 19—20, neuer 16,50—17,50, Braugerſte hierl. 21
bis 23,50, Futtergerſte 18—19,50, ſüdd. Weizenmehl. Spezial Null,
Auguſt 43,50, September=November 42,75, ſüdd.
Weizenauszugs=
mehl Auguſt 47,50, September=November 46,75, ſüdd.
Weizenbrot=
mehl Auguſt 29,50, September=November 28,75, ſüdd. Roggenmehl,
70—60proz. Ausmahlung 27,50—29, feine Weizenkleie 7,75—8,
Biertreber 10.50—11, Leinſaat 36. Raps 28.
Berliner Produktenbericht vom 21. Auguſt. Angeſichts des ſchönen
Wetters iſt die Landwirtſchaft zumeiſt mit Feldarbeiten beſchäftigt, ſo
daß das Inlandsangebot von Brotgetreide keineswegs ſehr reichlich iſt.
Weizen kommt in Mecklenburg und Pommern etwas mehr heraus, und
da die rheiniſchen Mühlen nur vorſichtig kaufen, drängt ein Teil des
Materials an den hieſigen Markt. Im Vormittagsverkehr war die
Grundſtimmung infolge der feſten Ueberſeemeldungen etwas
freund=
licher, zu Börſenbeginn waren im freien Markt für Weizen und
Rog=
gen nur geſtrige Preiſe zu bedingen. Im handelsrechtlichen
Liefe=
rungsgeſchäft ſetzte Roggen unter Stützungskäufen bis eine Mark feſter
ein. Die Meldungen vom Verlauf des Liverpooler Marktes
enttäuſch=
ten etwas. Weizenmehle haben bei unveränderten Preiſen kleines
Bedarfsgeſchäft. Von Roggenmehlen finden billigere Provinzfabrikate
etwas beſſere Beachtung. Hafer alter Ernte gut behauptet, Neuhafer
wird etwas reichlicher, jedoch zumeiſt in abfallenden und infolgedeſſen
ſchwer verkäuflichen Qualitäten angeboten. In Gerſten liegt reichlich
Offertenmaterial vor, die Kaufluſt beſchränkt ſich auf feinſte
Brau=
ſorten und Induſtriequalitäten.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Eine außerordentliche Unterſtützung wurde der deutſchen Eiſen= und
Kohleninduſtrie ſowie namentlich den deutſchen Werften durch
Ertei=
lung von Schiffsaufträgen im Werte von etwa 30 Millionen Reichsmark
ſeitens der deutſch=amerikaniſchen Petroleum=(Dapolin)=Geſellſchaft im
Auftrage der Standard Shipping Co., New York, zuteil.
In der Edelſtein= und Achatſchleifinduſtrie haben ſich die
Verkaufs=
ſchwierigkeiten, insbeſondere nach Ueberſee, in der letzten Zeit verſtärkt,
ſo daß weitere Arbeiterentlaſſungen vorgenommen werden mußten;
man ſchätzt die Zahl der arbeitsloſen Edelſtein= und Achatſchleifer auf
rund 420.
Für den kommenden Dienstag hat der Schlichter die Parteien
ge=
laden, um über das Arbeitszeitabkommen in der nordweſtlichen Gruppe
der Eiſen= und Stahlinduſtrie in Verhandlungen einzutreten.
Die Belegſchaft „Ewald” in Herten hat am Mittwoch bei der
zu=
ſtändigen Stelle im Oberbergamt Dortmund um die Entlaſſung von
über 900 Arbeitern nachgeſucht. Die Verhandlungen über dieſen
An=
trag finden am Donnerstag ſtatt.
Die H. Fuchs, Waggonfabrik, Heidelberg, beruft auf den 11.
Sep=
tember eine außerordentliche Generalverſammlung ein mit der
Tages=
ordnung: Rücktritt von Aufſichtsratsmitgliedern und
Aufſichtsrats=
wahlen. Das hängt mit der bekannten Umgruppierung in der
Waggon=
induſtrie zuſammen.
Im Vergleichstermin der Filzfabrik Ambroſius Martheus Oſchatz
(Intereſſenkreis A. Mainz u. Co., Ffm.) wurde der vorgeſchlagene
Vergleich (40 Prozent und volle Befriedigung der Gläubiger bis 500
Mark) unter Zuſtimmung von 93,5 Prozent der Gläubiger angenommen.
2000 indiſche Hafenarbeiter ſind in Singapore in den Streik
getre=
ten, weil ihnen eine Lohnherabſetzung angekündigt worden war.
Eine Konferenz der auſtraliſchen Premierminiſter ſetzte einen
natio=
nalen Finanzausſchuß ein, der unverzüglich einen Hilfsplan für
Süd=
auſtralien ausarbeiten ſoll, da dieſer Staat als einziger kein geſundes
Budget hat. In bezug auf die Geſamtausgaben des Staates ſind die
Delegierten der Anſicht, daß ſie um 30 Millionen Pfund Sterling
ge=
ſenkt werden ſollen.
Berliner Kursbericht
vom 21. Auguſt 1930
Oeviſenmarkt
vom 21. Auguſt 1930
Danatbank 183.— Elektr. Lieferung
J. G. Farben 129.75
153.— Polyphonwerke
Rütgerswerke Vee
53.50 Helſingfors Währung
100 finn. Ml Geld/Brief
10.526 10.546 Schweiz Währung
100 Franken Geld/Brief
31.33 81.40 Deutſche Bank u. 123.75 Gelſ. Bergw. 109.25 Salzdetfurth Ka 319.875 Wien 100 Schillin= 59.11! 59.235 Spanien 100 Peſetas 44.46 44.54 Disconto=Geſ. Geſ. f.elektr. Untern. 143.50 Leonh. Tietz 134.— Prag 1100 Tſch.Kr 2.411 12.431 Danzig 100 Gulden 81.43 81.59 Dresdner Ban! 124.50 Harpener Bergbau 1102.— Verein. Glanzſtof 119.— Budape.. . 100 Pengo 73.25 73.49 Japan 11 Yen 2.06e 2.070 Hapag 93. 25 Hoeſch Eiſen 87.— Verein. Stahlwerke 79.— Sofia 100 Leva 3.034 3.031 Rio de Janetro 1 Milreis 0.401 0.403 Hanſa Dampfſch. Phil. Holzmann 83.— Weſteregeln Alkali 204.—
Holland 100 Gulden 168.48 168.82 Jugoſlawien 1100 Dinar 7.429/ 7.443 Nordd. Lloyd 93.— Kali Aſchersleben 196.50 Agsb.=Nrnb. Maſch. 33.— Oslo 100 Kronen 112.13 112.35 Portugal 100 Escudos 18.82 18.86 A. E. G. 140.875 Klöcknerwerke 80.— Baſalt Linz Kopenhagen 1100 Kronen 112.16 112.38
Athen 100 Drachm. 5.435 5.445 Bahr. Motorenw. 55.75 Köln=Neueſſ. Bgw
Mannesm. Röhr. 84.50
Maſch.=Bau=Untn. 40.— 85.— Berl. Karlsr. Ind. 60.25 Stockholm 100 Kronen 112.40 112.64 Iſtambu 1 türk. 2 J. P. Bemberg 88.50 Hirſch Kupfer 127.— London 1 k=Stg. (20.37 20.41 Kairo 1 ägypt 20.88 20.92 Bergmann Elektr. 1168.—
Berl. Maſch.=Bau Hohenloh =Werke 58.— Buenos Anee 1 Pap Peſol 1.512/ 1 „516/ Kanada canad. 45.50 Lindes Eis maſch. 151.125 I New 2 ri 1 Doll= r 4.1825/4 1905) Uruguay 1 Goldpeſo Conti=Gummi 146.— Nordd. Wolle 68.— Herm. Poege 14.25 Belgien
00 Belga 58.43 58.55 Island
Tallinn (Eſtl. 100 eſtl. Kr. 9208 A3d Deutſche Cont. Gat Ai Oberſchleſ. Koksw. 86. 125 VogelTelegr. Draht 69.— Italien
100 Lire (21.s1 21.95 100 eſtl. Kr. 111.5 111.78 Deutſche Erdöl 73.— Orenſtein & Koppel 60.— Wanderer=Werke 35.875 Paris 1100 Francs 16.445 16.485 Riga 100 Lats 80.69 90.85
onarsant, Koumanongefearcaf
Frankfurter Kursbericht vom 21. Auguff 1930.
7% DtſchReichsanl
6%
6% Baden ......"
8% Bayern......
6%
8½ Heſſen v. 28
v. 29
8% „
6% Preuß. Staat,
8% Sachſen ....."
6% Sachſen ....."
7½ Thüringen ..
Dtſche. Anl. Auslo‟!
ſungsſch. +‟/-
Ab=
löſungsanl. . . . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe .. . .
8% Baden=Baden.
6% Berlin ..... ..
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
70 Dresden .....
8% Frankfurt a. M.
Schätze. . . v. 29
7% Frankfurt v. 26
v. 20
6%
6% Mainz.... ...
8% Mannheim v. 26
v. 27
8% München ....
8% Nürnbera .."
8% Wiesbaden
8% Heſſ. Landesbt.
Goldpfbr.. . . . .
Goldpfbr.
Goldoblig.
8%
4½% Heſſ. Lds.
Hyp.=Bk.=Liquid.
4‟/,% „Kom.=Obl.
8% Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G. Pf
8½ „Golboblig.
101.75
87.75
80.5
101
R
91.25
93.5
95.9
100.5
82.25
85
60.3
8% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen .Goldobl
8½Kaſſeler Land.,
fredit Goldpfbr.
6%
8% Naſſ. Landesbk.
6%
4½%
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
TAusl. Ser. I
FAusl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.,
Abl. (Neubeſitz)
8% Berl. Hyp.=Bk.
4½%„Liqu.=Pfbr.
20 Frkf. Hyp.=Bk.
4½% „ Lig. Pfbr
„ Pfbr.=Bk.
92.5
85.75
78.25
100.2!
96
96
83.1
76".
4½% „Lig. Pfrb.
8% Mein. Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr.
80 Pfälz. Shp.=Bl
4½% „ Lig.Pfbr
8% Preuß.
Boden=
cred.=Bank ..."
„Lig. Pfbr.
Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bank
41
„ Lig. Pfbr
% Rhein.Hyp.Bk.
„ Lig. Pfbr.
Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ... . .
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ..."
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Württ. Hyp.=B
6% Daimler=Benzl 70
98.5
99.5
84.5
100.5
85.5
86‟=
99.25
97.25
86.25
102
96
86
102
95.5
88‟
101.25
97.5
88.5
101
89.75
102
89:),
101
85.75
101.5
96
87.05
98.75
99.75
96.25
86‟,
99.75
8% Dt. Linol. Werke
8% Klöckner=Werke
2 Mainkrw. v. 26.
7% Mitteld. Stahl.
8% Salzmann u. Co.
7% Ver. Stahlwerke
8% VoigtcHäffner
J. 6. Farben Bonds
5% Boyn. 9.E.B.
L. Iveſt.
5%
4½% Oſt. Schätzel
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½ %0
490
4% Türk. Admin.
4½ „ 1. Bagdad
49 „ Bollanl.
4½0 Ungarn 1913
1914
4½2
Goldr.
42ſo
49
1910
Altien
Alg. Kunſtziide Unie
A. E. G.........."
AndregeNoris Zahr
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg J. P. ..
Bergm. El.=Werke.
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen.. ..
Cement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel
Chem. Werke Albert
Chade .........."
Contin. Gummiw
Linoleum
Daimler=Benz AG.
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl ........
Gold=u.
Silber=
ſcheide-Anſtalt . 1139
91.5
A
87.25
86.3
96
100.75
86.5
140.75
104
140
98
90
102
104
144.5
188.75
28
98
Dt. Linoleumwerke
„ Eiſenhandel. .
Dyckerhoff u. Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.-Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk..
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnereil
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frkft. Gas ......"
Hof.......
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Dafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfbr.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.. ...
Hochtief Eſſen ..
Holzmann. Phil.
Jlſe Bergb. Stamm
„ Genüſſe
zunghans.
KaliChemie. . . . . .
Aſchersleben.
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R.. .. . ..
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ...
Lahmeher & Co.
Laurahütte ...
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metal
Ontz Gebr. Darmſt.
53.5
zuo
50
29.5
108.5
125
103
120
74
83.25
222
120
130
197
85
101
39.5
95.9
218
49
14.5
Mie Rche
Mainzer Akt.=Br. . .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſe
Oberbedarf
Phönix Berabau ..
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen".
„Eleftr. Stamm.
Metallwaren ..
„ Stahlwerke. . .
Riebeck Montan. . .
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke
Sachtleben A. G.
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eleftr. ..
Schwarz=Storchen
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
Südd. Immobilien!
Zucker=A. G..
Svenska Tändſticks
Tellus Bergbau ...
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ...
Tucher=Brauerei..
Unterfranken . .
Beithwerke .....
Ver. f. Chem. Ind.
„ Stahlwerke ...
„ Strohſtoffabr.
„ Ultramarin .. .
Bogtländ. Maſchin.
78
161
8411.
105.5
A.4
50
60.5
117
128
92
88.25
—
98.5
53.75
154
317
210
229
n4
113
133
99
89.75
10:
Wayß & Freytag.
Wegelin, Rußfabrik
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff=Verein ..
Waldhof.
„ Memel.
Allg. Dt. Creditanſt
Badiſche Bank ..."
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBankverein
Bayer. Hyp. u. W
Berl. Handelsgeſ..
„ Hypothelbk.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Dt. Bank und Disc
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdener Bank ..!
Frankf. Bank.
„ Hyp.=Ban) ...
Pfdbr.=Bk. .
Mein. Hyp. Bank ..
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp. Bank..
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank
Südd. Bod.=Cr. B
Wiener Bankverein
Württb. Notenban
A..G Veriehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftn
7% Dt. Reichsb. Vzg
Hapag. .. . . .. . .."
Nordd. Lloyd. . .
Südd. Eiſenb.=Geſ
Allianz. u. Srutig.
Verſicherung .. .
„ Verein. Ver=
FrankongRück= u. Ml
Mannh. Verſich.
106.5
141.5
116
129.25
215
129.5
182.5
123
104
123.75
99.5
157
155
149.5
27.8
135.5
152
134.5
10-I=
140
13425
92.9
105
185
188
420
Boigt & breffner, 151. 25 4Schantungt
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Freitag, den 22. Angnſt 1930
Nummer 231
Onn sarmtttn
Mislianar.
Roman von Hearnden Balfour.
Nachdruck verboten.
3)
Copyright by Georg Müller Verlag A.=G., München.
„Sagen Sie mal, was bedeutet dieſe Harpunenſache in
einem Rechteck, und all die Hieroglyphen?”
„Das iſt das Fairleighſche Wappen ſamt Wahrſpruch.”
„Und bedeutet —?‟
„Ehrlich gewonnen und ehrlich bewahrt.”
Boyd faßte ſeinen neuen Sekretär feſt ins Auge. Sein
gebräuntes Geſicht hatte einen ſeltſamen Ausdruck angenommen.
„Ehrlich gewonnen und ehrlich bewahrt”, wiederholte er
langſam. „Wiſſen Sie, das finde ich rieſig intereſſant. Mit
dieſem Lord Fairleigh müſſen Sie mich bekannt machen.‟ Dann
fuhr er in plötzlich verändertem Ton fort: „Nun, wenn Ihnen
meine Bedingungen paſſen — mir paſſen Sie. Gilt die Wette?”
„Das kann ich wohl behaupten.”
„Wo wohnen Sie?”
„Habe ein Zimmer gemietet.”
„Nun, könnten Sie nicht zu mir überſiedeln? Ich habe ein
Haus in der Green Straße genommen und möchte gern jemand
bei mir haben, um mir raten zu laſſen. Zum Beiſpiel verſteh‟
ich mich nicht auf Ihr Geld: Ihre Half=crowns uſw. wollen
mir nicht in den Kopf. Wiſſen Sie, ich werde Ihnen einen
Scheck für Ihr erſtes Monatsgehalt ausſtellen. Dan können
Sie hingehen und mit Ihrer Wirtin abrechnen und heute abend
in der Green Straße angerollt kommen.”
„Das iſt rieſig anſtändig von Ihnen, Sir.”
Der Amerikaner grinſte. „Nennen Sie mich beileibe nicht
„Sir”” ſagte er. Sonſt hau’ ich Ihnen noch den Schädel ein.
Ich brauche einen — einen Kompagnon, und keinen Diener.
Wie heißen Sie eigentlich mit Vornamen?”
„James — oder vielmehr Jim.”
„Nun, Jim, alſo abgemacht! Sie ſind engagiert. Uebrigens
— was hatten Sie ſich eigentlich von dieſer Sache vorgeſtellt?”
„Ich hatte keinen Schimmer, ſah nur „X 100 monatlich,
Dienſtpflichten rein nominell” und das genügte mir.”
„Dafür würden Sie ſchwindelhafte Petroleum=Aktien
ver=
kauft haben, was?” ſagte Boyd mit zwinkernden Augen.
„Petroleum? Ich würde ſtädtiſche Grundſtücke im Stillen
Ozean verkloppt haben”, verſicherte Jim.
„Sie ſind der rechte Mann,” erklärte Boyd befriedigt.
II.
Am Abend des 20. November ſaß Irdith Fairleigh am
Kamin, betrachtete die glühenden Holzſcheite und dachte an
Jim Crawley.
Sie kannte ihn von klein auf, ſeit er als kleiner Junge auf
einem fetten Pony mit ihr über die Moore von Devonſhire
ge=
ſprengt war. Schon damals war der ſtämmige, ernſthafte Jim
mit dem Geſicht voller Sommerſproſſen ihr einziger Vertrauter
gewefen, denn ſchon mit vier Jahren hatte ſie ihre Mutter
ver=
loren, und die ſtrenge alte Tante, die ſie erzog, hatte niemals
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ihr Vertrauen beſeſſen. Dann kamen die Schuljahre, in denen
Jim nur ſelten bei ſeinen Verwandten zu Beſuch war. Er
war im Norden zu Hauſe, und ſo trug das Leben ſie
aus=
einander, bis der Krieg ihn nach Frankreich hinwegfegte und
ſie einander faſt ganz entfremdet wurden. Dann war Jim
mit einemmal wieder in London erſchienen — älter, größer,
aber dem Weſen nach noch der alte Jim — und nährend der
letzten beiden Monate war Judith viel mit ihm zuſammen
geweſen.
Sie pflegte die Dinge nichtern zu beurteilen. Jim bedeutete
eine ganze Menge für ſie, und ſie ſar ſich der Tatſache
voll=
kommen bewußt, ohne ſich ungebührlich darüber aufzuregen.
Ob er ſie gern hatte oder nicht, vermochte ſie nicht zu
entſchei=
den. Niemals hatte er ſeine Gefühle verraten. Judith lächelte
plötzlich. Der liebe Kerl war ja von Natur außerſtande, irgend
etwas der Art zu ſagen!
Nun, man mußte ganz einfach warten. Jedenfalls kam
er ja heute zu Tiſch. Er und ſein neuer Freund, der Amerikaner.
Ein netter Menſch, dieſer Bill Boyd, und ganz unverdorben
durch ſein Geld und ſeine Beliebtheit. Judith warf einen Blick
auf die Uhr, und im ſelben Augenblick öffnete ſich die Tür und
Molly O=Brien kam herein.
Heiße, intime Freundſchaften lagen Judith Fairleigh nicht.
Sie war eine kühle, zurückhaltende Natur, die lieber zuhörte,
ſtatt ſelbſt zu ſprechen. Vielleicht war ſie gerade deshalb ſo eng
befreundet mit Molly, dieſer ausgelaſſenen, ſtets zum Lachen
geneigten iriſchen Amerikanerin, für welche dieſe Welt und
ihre Bewohner eine unerſchöpfliche Quelle der Beluſtigung
be=
deuteten.
Judith ſtand auf, um ſie zu begrüßen, und Molly ſank mit
einem Seufzer der Erleichterung auf einen Seſſel am Kamin
nieder.
„Wie ſchön, faul ſein zu dürfen”, ſagte ſie befriedigt, „und
wie nett, dich zu ſehen, Judith. Dein Anblick iſt ein Labſal
für meine müden Augen.”
„Danke”, erwiderte Judith. „Weshalb ſind ſie übrigens
ſo müde? Haſt du gearbeitet?“
„Und wie! Journaliſten führen ein Hundeleben. Judith,
das kannſt du mir glauben. Seit zwei Tagen bin ich in
Lon=
don herumgeraſt, um Jack Strickland zu faſſen zu kriegen. Weißt
du, er iſt mit jener großen Fälſchungsſache betraut worden —
du wirſt es ja in der Montagszeitung geleſen haben — und
mein Redakteur wollte Näheres darüber wiſſen. Aber
natür=
lich! Gerade als ich ihn brauchte, war Jack nach Paris gefahren.
Aber geſtern hab’ ich ihn dann gefaßt.”
„Man ſagt ja, daß Jack mal zu einer Leuchte von Scotland
Yard werden wird”, bemerkte Judith.
„Das iſt er ſchon” ſagte Molly. „Ein netter Kerl, wenn
auch peinlich gewiſſenhaft. Läßt nichts zwiſchen ſich und ſeine
Arbeit kommen — nicht einmal Jill. Ich möchte nicht um die
Welt ſeine Schweſter ſein.”
„Jill ſcheint das nicht ſchwer zu nehmen”, meinte Judith.
„Uebrigens kommen ſie heute beide zu Tiſch.”
„Oh, wie nett! Jill iſt herzig, wenn ſie Jack auch für eine
Wiederverkörperung des Ritters Galahad hält. Das liegt wohl
daran, daß ſie Zwillinge ſind. Jill iſt neulich wieder mit Jack
verwechſelt worden. Sie erzählte mir, ſie hätte in öhrem
Auto geſeſſen und auf Jack gewartet, und da wäre einer von
ſeinen Freunden vorbeigekommen und hätte ſie angerufen. Sie
trug ihren Wettermantel und Fliegerkappe und hat ihn mit
Mühe davon überzeugen können, daß ſie nicht Jack wäre.”
„Ja, ſie ſehen einander lächerlich ahnlich”, ſtimmte Judith
ihr bei, „aber meiner Anſicht nach nur äußerlich. Jack iſt ein
logiſcher Verſtandesmenſch, während Jills Gehirn rein
inſtink=
tiv arbeitet. Ich lud ſie heute ein, weil ich Jill mit Bill Boyd
bekannt machen wollte.”
„Boyd? Doch nicht der Millionär aus Texas?”
„Ja.”
„Himmel! Iſt das ein Glückszufall! Ich ſehne mich ja ſeit
Wochen mit Schmerzen danach, den kennenzulernen. Aus dem
muß man doch ’ne feine Geſchichte herausquetſchen können. Wo
biſt du dem denn begegnet?”
„Meine liebe Molly, wenn du dir die Mühe machteſt,
irgend=
einen von den Papierfetzen, für die du ſchreibſt, zu leſen, würdeſt
du wiſſen, daß Jim Crawley ſein Sekretär iſt.*
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8 152 des Genoſſenſchaftsgeſetzes ſtrafbar. — Soweit wir Nichtmitglieder beim Einkauf in
unſeren Verteilungsſtellen ermitteln, werden wir dieſelben bei der Polizei zur Anzeige bringen.
Endlich allein:
Und heute abend. ....
gibsk du mir einen
„Adler-Käse‟!
Kn
Die schwarze Ananas-Erdbeere aus
Vier-
landen, die so großes Aufsehen erregende
Massenträgerin. Kleine Ouartiere geben
bis Tausend Pfund, in Vierlanden gibt der
Horgen bis 10 Tausend Pfund Erdoeeren.
Ueber und über hängen die Zweige voll
von den großen schwarzen Klumpen, den
süßen festfleischigen Früchten. Zäh und
fest, ist sie die haltbarste Transport-
Erd-
beere und die allerbeste zum Einmachen.
Wird nicht matschig. Die Vierländer
sagen: Wenn wir mit unseren Erdbeeren
auf den Hamburger Markt kommen, greift
alles nur nach den schwarzen‟. Die
schwarze Ananas ist ein Findling.
Nie-
mand weiß, wer ihre Eltern sind.
Ent-
stammt wahrscheinlich dem König Albert.
Herzlichst nahmen die Vierländer sich der
Neugeborenen an, hegten und pflegten sie,
und in Erstaunen steht man jetzt vor
diesem schwarzen Königekinde, das durch
seine ungeheuren Erträge bald den ganzen
Erdbeermarkt beherrschen wird. 20
Pflan-
zen M. 1.75 40 Pflanzen M. 2.85, 100
Pflan-
zen M. 4.50, 200 Pflanzen M. 7.—. Es ist / Heinheimerſtr. 86.
nur eine beschränkte Pflanzenmenge
ab-
gebbar. Die Aufträge werden der Reihe
nach auegeführt, soweit die Menge
her-
gibt. Verbindlich bis 8. September.
Außer-
dem stehen noch einige Ouartiere der
be-
rühmten Sorte „Roter Elefant‟ Madame
Moutout”, „Sieger‟ „Königin Luise” zum
Verkauf. Tafel Erdbeeren ersten Ranges
zum Preise von M. 2 für 100 Pflanzen
Es stehen z. Z. zum Verkauf 3 Millioner
frische, soeben von Uebersee hereinge
kommene Kakteen-Samen, die in Paketen!
verabfolgt werden für 100 Kakteen M. 1.
für 200 Kakteen M. 1.95, für 300 Kakteen
M. 2.90; diese Kakteen-Samen gehen
so-
fort auf; es bereitet unbeschreibliche
reude, alle die Kugeln und Säulen in
Erscheinung treben zu sehen, diese
selt-
samen Wüstenkinder in ihren
fremdarti-
gen Bestachelungen und Behaarungen,
wertvolle Kakteen-Sorten, Raritäten, wie
man sie nicht oft zu sehen bekommt.
Jetzt gelegt werden müssen:
Schneeglöck-
chenzwiebein 4 Pf., Narzissenzwiebeln
4 Pf., Crocuezwiebeln 4 Pf.,
Tulpenzwie-
bein 4 Pf., 100 Stück jedesmal M. 3.85;
alles in Prachtfarben. Hyazinthenzwiebelr
15 Pf., 100 Stück M. 12. Millionen von
Ratten vernichtete das durch die Behörden
immer wieder von uns bezogene
Meer-
zwiebel-Rattenvertilgungsmittel, das beste
der Welt Kilo M. 1.75, 2 Kilo M. 2.85,
4 Kilo M. 5. Jetzt müssen gepflanzt
wer-
den Stauden, die große Mode winterhart,
jetzt gepflanzt, ganze Menschenalter
hin-
durch blühend: es gibt Iris aus der Zei
der Königin Luise, die heute noch blähen.
5) Stauden in den schönsten Sorten,
da-
runter Paeonien, Pfingstrose, Diclvtra,
Frauenherz, Edelweiß, Iris etc. etc. M. 2,
100 Stauden M. 3, 200 Stauden M. 5.
Ver-
bindlich bis 8. September
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Seite 15
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Termin: Dienstag, den 2. Dezember 1930,
nachmit=
tags ½4 Uhr, im Sitzungsſaal Zimmer 219 des Neuen
Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 6, Band 20,
Blatt 996:
1. Flur 16, Nr. 173, Grabgarten im Bachgang, 355 am,
Schätzung 1800 RM.,
2. Flur 16, Nr. 174, Hofreite Nr. 18 daſelbſt, 469 gm,
Schätzung 5600 RM.,
3. Flur 16, Nr. 174),, Grabgarten daſelbſt, 235 qm,
Schätz=
ung 1100 RM.,
4. Flur 16. Nr. 172, Acker daſelbſt, 439 qm, Schätzung
2200 RM.
Eigentümer: Gartenbautechniker Heinrich Krick in
Darmſtadt.
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Darmſtadt, den 12. Auguſt 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.
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die Reichstagswahl am 11. Gep= KelL2
tember 1930.
Die Stimmliſten für die bevorſtehende
Reichstagswahl liegen von Sonntag, /Fotdhaus Perabo
den 24. Auguſt bis einſchließlich /Schuchardſtr. 14. Tel. 1545
Sonntag, den 31. Auguſt 1fd. Js.,
in der Turnhalle am Kapellplatz zur all=Schnell-Transp.
gemeinen Einſicht offen, und zwar:
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Am Sonntag, den 24. Auguſt von 9/u. gut ausgef. Bill.
bis 13 Uhr, von Montag, den 25. Auguſt/Berechng. P.
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bis Samstag, den 30. Auguſt von 10 beth.
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bis 194, Uhr und am Sonntag, denſſtr. 21, Tel. 3790. (*
31. Auguſt von 9—13 Uhr.
Innerhalb dieſes Zeitraums können
Einwendungen gegen die Richtigkeit und
Vollſtändigkeit der Stimmliſten
ſchrift=
lich oder mündlich zu Protokoll erhoben
werden.
Berechtigt zur Erhebung von
Ein=
wendungen ſind alle Perſonen
männ=
lichen und weiblichen Geſchlechts, die am
Tage der Wahl das 20. Lebensjahr
zu=
rückgelegt haben, und zwar bezüglich
aller Eintragungen in die Stimmliſten.
Wer die Eintragung eines Wählers
verlangt, muß für dieſen die für die
Stimmberechtigung erforderlichen
Nach=
weiſe erbringen. Werden dieſe Nachweiſe
bis zum Ablauf der Einſpruchsfriſt nicht
oder nicht vollſtändig vorgelegt, ſo bleibt
die Anmeldung unberückſichtigt.
Stimmſcheine werden ab 24. Ifd. Mts.
ausgeſtellt, und zwar während der oben
angegebenen Offenlegungszeiten in der
Turnhalle am Kapellplatz und nach
be=
endeter Offenlage — d. h. von Montag,
dem 1. September Ifd. Js. ab — im
Stadthaus, Zimmer Nr. 17, während
der Dienſtſtunden.
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Darmſtadt, den 18. Aug. 1930.
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Darmſtadt, den 13. Auguſt 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.
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Termin: Dienstag, den 25. November 1930, nachmittags
½4 Uhr, im Sitzungsſaal Zim. 219 des neuen
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gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt Bezirk 3, Blatt 740:
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