Einzelnummer 10 Pfennige
Dirt
Tart
N A
Tf
Tat
Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:
Bei wöchentlich 7 mallgem Erſcheinen vom 1. Huguſt
bis 3l. Auguſt 2.48 Reſchemark und 22 Pfennig.
Abtragegebühr, abgeholt 2.28 Reichsmark, durch die
Agenturen 2.46 Reichsmark frei Haus. Pofibezugspreis
im Auguff ohne Beſtellgeld monatlich 2.25 Reichsmart.
Veranwortlichkeit für Aufnahme von Anzelgen an
beſſimmten Tagen wird nicht übernommen. Nichte
erſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſſellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf ehne Verbindlichkeit für uns. Poſiſchedkonto
Franifurt a. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 230
Donnerstag, den 21. Auguſt 1930. 193. Jahrgang
27 mm brelte Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichwig
Finanz=Anzeigen 40 Reichepfg. Rellamezelle (92 mm
breit 2. Reichsmark Anzeigen von answärte 40 Reichepfg.
Finanz=Anzelgen 60 Reichspfg. 92 mm breite
Rellame=
zelle 3.00 Reſchsmart. Alſe Preiſe in Reichsmart
(41 Dollar — 420 Markl. — Im Falle böherer
Gewalt wie Krieg, Auffuhr, Strell uſw., erliſcht
ſede Verpſſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltrelbung ſäalt ſeder
Rabatt weg. Banfkonto Deutſche Banl und
Darm=
ſädter und Nallonalbank.
Schaffangemeskielsverwammkgsgerichin
Vereinheilichung der Verwalkungsrechtſprechung. — Zuſammenlegung des preußiſchen
Oberverwallungs=
gerichts mit der neuen Reichsbehörde. — Das Reichsverwalkungsgerichk auf Ankrag auch
oberſte Spruchbehörde für Berwalkungsrechksſachen der Länder.
der Meue emsarf.
die Zuſtändigkeiten des Staatsgerichtshofes
in Verfaſſungsſkreikigkeiken gehen auf
die neue Behörde über.
Berlin, 20. Auguſt.
Ueber den geſtern im Reichskabinett verabſchiedeten
Geſetz=
entwurf zum Reichsverwaltungsgericht erfahren wir von
unter=
richteter Seite, daß der Entwurf das in letzter Zeit immer
deut=
licher hervortretende Problem einer organiſchen Verbindung des
zu ſchaffenden Reichsverwaltungsgerichts mit dem preußiſchen
Oberverwaltungsgericht löſe. Der Entwurf gliedert ſich in vier
Teile: 1. die Verfaſſung des Reichsverwaltungsgerichts, 2. die
Zuſtändigkeiten, 3. das Verfahren und 4. Koſten und Gebühren.
Das Gericht ſoll ſeinen Sitz in Berlin haben. Es entſcheidet in
Senaten, die mit fünf Mitgliedern beſetzt ſind.
Eine ſehr wichtige Beſtimmung enthält der § 21, Abſatz 2 des
Geſetzentwurfs, nach dem der Reichsinnenminiſter auf Antrag
einer Landesregierung das Reichsverwaltungsgericht als oberſte
Spruchbehörde für die Verwaltungsrechtsſachen dieſes Landes
er=
klären kann. Gewiſſe Ausnahmen beſtehen in bezug auf die
Dienſtvorſchriften für Reichsbeamte und für unvorſchriftsmäßige
Behandlung dienſtlicher Angelegenheiten durch Reichsbeamte,
ferner in bezug auf die Anordnungen und Verfügungen auf dem
Gebiete der arbeitsrechtlichen Geſetzgebung. Das
Anfechtungs=
verfahren gilt für alle Fälle, in denen von einer Behörde der
Reichsverwaltung eine anfechtbare Vorſchrift erlaſſen iſt.
Von beſonderer Bedeutung iſt das Einführungsgeſetz, das ſich
mit dem Staatsgerichtshof befaßt. Dieſer wird vom
Reichsver=
waltungsgericht übernommen, ſoweit er verfaſſungsrechtliche
Streitigkeiten behandelt, nicht aber in Fällen von
Miniſteran=
klagen, die weiter beim Reichsgericht verbleiben. Die
Zuſtändig=
keiten des Staatsgerichtshofes in Verfaſſungsſtreitigkeiten gehen
alſo nunmehr auf das Reichsverwaltungsgericht über. Man hat
gleichzeitig dem Staatsgerichtshof eine andere Beſetzung gegeben,
indem man auch Mitglieder des Reichsfinanzhofs und, auf
be=
ſonderen Wunſch des Reichsarbeitsminiſteriums, einen Vertreter
der Sozialverſicherung in ihn hineingenommen hat. Das
Einfüh=
rungsgeſetz beſtimmt weiter ausdrücklich, daß einſtweilige
Ver=
fügungen vom Staatsgerichtshof nicht erlaſſen werden dürfen. Es
könnte ſonſt in Fällen von hoher ſtaatspolitiſcher Bedeutung dazu
kommen, daß die Verantwortung, die die Reichsregierung zu
tra=
gen hat, ihr genommen und dem Staatsgerichtshof übertragen
würde.
* Als erſte Frucht der Reformarbeiten des Reichskabinetts iſt
jetzt der Entwurf über die Errichtung des
Reichsverwaltungs=
gerichts verabſchiedet worden; auch ein Thema, über das ſchon
ſeit Jahren, ſogar bereits in der Vorkriegsperiode, diskutiert
wor=
den iſt. Frühere Regierungen haben entſprechende Entwürfe
aus=
gearbeitet, ſie konnten aber nicht zum Zuge kommen, teils weil
der Sparkommiſſar Einſpruch erhob, teils, weil die Innenpolitik
mit anderen Fragen belaſtet war. Der Sparkommiſſar hat ſich
in=
zwiſchen davon überzeugt, daß ein Reichsverwaltungsgericht
bil=
liger arbeitet, das Reichswirtſchaftsgericht würde zum großen
Teil verſchwinden, das Bundesamt für Heimatweſen würde
ent=
laſtet. Auch der Staatsgerichtshof, ſoweit er nicht Miniſterklagen
behandelt, würde dem Oberſten Verwaltungsgericht angegliedert,
und, da ſchon ſeit langer Zeit ein Angebot Preußens vorliegt,
auch das preußiſche Oberverwaltungsgericht mit der neuen
Reichs=
behörde zuſammenzulegen, ſind die Vorteile einer ſolchen
Zen=
traliſation nicht zu verkennen, zumal da vorgeſehen iſt, daß auf
Antrag eines Landes der Reichsinnenminiſter das Gericht auch
als oberſte Spruchbehörde in Landesſachen einſetzen kann. Wir
kämen alſo gewiſſermaßen zu einer Vereinheitlichung
der Verwaltungsrechtſprechung, ſicherlich etwas ſehr
Vernünftiges, aber doch kaum etwas abſolut Dringendes. Es
ſcheint uns auch deshalb übertrieben, dieſen Entwurf als ein
Stück vorweggenommener Reichsreform herauszuſtreichen. Auch
auf dieſem Gebiete gibt es Fragen, die wichtiger und dringender
ſind. Wir warten deshalb darauf, daß die Reichsregierung bei
der Ausgeſtaltung ihres Reformprogramms, mit dem ſie in den
Wahlkampf ziehen will, auch noch andere Pläne hat als das
Ver=
waltungsgericht und die Wahlreform, andere Pläne, deren
Durchführung die gegenwärtige Sorge des
deutſchen Volkes unmittelbarer beeinfluſſen
würde, als dieſe dekorativen Schauſtücke.
Schwere Sorgen um die Arbeitsloſenverſicherung.
* Berlin, 20. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Bei den Berechnungen über die Geſtaltung des
Finanzhaus=
halts macht dem Reichsfinanzminiſter die Entwicklung der
Ar=
beitsloſenverſicherung ſchwerſte Sorgen. Die Regierung hatte im
Sommer noch mit einer Durchſchnittszahl von Arbeitsloſen in
Höhe von 1,6 Millionen gerechnet. Dieſe Zahl iſt aber inzwiſchen
längſt überholt. Es ſteht jetzt bereits feſt, daß der Durchſchnitt
weit über 2 Millionen liegen wird. Damit aber ſind die
Vor=
ausſetzungen, von denen die ganze bisherige Regelung, auch in der
Notverordnung, ausging, über den Haufen geworfen, und man
muß erneut damit rechnen, daß die Geldmittel, die im Etat für
die Verſicherungsanſtalt der Arbeitsloſenverſicherung zur
Ver=
fügung ſtehen, ſchon im November ausgeſchöpft ſind, daß dann alſo
für den weiteren Bedarf bis zum Schluß des Etatsjahres ein Loch
in Höhe von mehreren Millionen Mark entſteht. Rein rechneriſch
wird zwar das Reich dadurch entlaſtet, daß inzwiſchen eine große
Anzahl von Arbeitsloſen ausgeſteuert wird, das heißt, daß ſie von
dem Etat der Arbeitsloſenverſicherung verſchwinden, aber nur,
um auf Wohlfahrtsfürſorge überzugehen. Die Unterhaltung der
Unterſtützungsempfänger würde ſich daher lediglich von den
Schul=
tern des Reiches auf die der Gemeinden verſchieben. Die
Ge=
meinden aber werden nicht imſtande ſein, die erforderlichen
Mit=
tel dafür aufzubringen, da ihnen die in der letzten
Notverord=
nung zur Verfügung geſtellten neuen Steuerquellen ſo erhebliche
Steuerbeträge nicht auswerfen. Sie wollen ſich alſo wieder an
das Reich halten, mit der Begründung, daß ſie ſonſt finanziell
zu=
ſammenbrechen würden. Es wird auch dem Reich kaum etwas
anderes übrig bleiben, als irgendwie einzuſpringen, wenn auch
im Augenblick noch niemand ſieht, wo das Geld herkommen ſoll.
Der letzte, aber auch der vielleicht noch einzig mögliche,
Aus=
weg bleibt eben eine weitere Beitragserhöhung,
der wieder Bedenken wirtſchaftspolitiſcher Art entgegenſtehen.
Eine Staffelung der Beiträge örtlicher oder beruflicher
Differen=
zierung wird im Reichsarbeitsminiſterium bisher abgelehnt, u. E.
mit Recht, weil ſonſt die Beiträge hier ungefähr auf 10 Prozent
ſteigen würden, alſo praktiſch für den Arbeitgeber ſowohl wie für
den Arbeitnehmer untragbar wären. An einen Abbau der
Leiſtungen will das Arbeitsminiſterium auch nicht heran, da
es ſich vor den Wirkungen einer ſolchen Maßnahme bei mehr als
2 Millionen Arbeitsloſen ſcheut. Wir drehen uns alſo immer im
Kreiſe, ſo daß der Verſuch der Notverordnung,
da=
durch, daß ſie das Reich nur für die Hälfte des Defizits der
Ver=
ſicherungsanſtalt haftbar machte, eine fühlbare Erleichterung
her=
beizuführen, jetzt bereits als mißglückt anzuſehen iſt.
Der Reichsfinanziniſter über ſeine Pläne.
* Berlin, 20. Auguſt. (Priv.=Tel.)
In den Dauerſitzungen, die das Reichskabinett am Dienstag
und Mittwoch abhielt, hat der Reichsfinanzminiſter
auch die Grundgedanken ſeiner finanziellen
Pläne in großen Umriſſen entwickelt. Da ſeine
engeren Mitarbeiter im Miniſterium faſt alle zurzeit in Urlaub
ſind, kann es ſich dabei natürlich nur um ein Rahmen=
Pro=
gramm gehandelt haben, um Richtlinien, nach denen Dr.
Dietrich den Etat des kommenden Jahres aufzuſtellen gedenkt und
auch wie er darüber hinaus überhaupt ſeine Sparaktion
ab=
ſtellen will. In dieſem Zuſammenhang hat das Kabinett auch
das Gutachten des Reichswirtſchaftsrates über
den Preisabbau beſprochen und iſt zu dem Ergebnis
ge=
kommen, den Weg zu verſuchen, den der Reichswirtſchaftsrat
vor=
geſchlagen hat. Dabei iſt aber wohl praktiſch an ein
Nebenein=
ander von Verhandlungen zu denken, weil der
Reichswirtſchafts=
rat grundſätzlich die Preisgeſtaltung der einzelnen Kartellzweige
unterſucht, während gleichzeitig das Reichswirtſchaftsminiſterium
mit den einzelnen Kartellen über die Geſtaltung ihrer Preiſe
ver=
handeln und eine Senkung dort, wo die Preisſpanne zu groß
erſcheint, mit möglichſt ſofortiger Wirkung zu erwirken ſucht.
Genug der Schmähungen in Brüſſel!
Ahbruch der Beziehungen der deutſchen
Siudenken=
ſchaff zur C36. — Hinſch legt ſein Amk nieder.
* Brüſſel, 20. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Auf dem von dem Internationalen Studentenverband
veran=
ſtalteten 12. Kongreß in Brüſſel iſt es zu wüſten Hetzereien gegen
die deutſche Studentenſchaft gekommen, und ausgerechnet war es
der Präſident der CJE., Paul Saurin, der ſich ſoweit gehen ließ,
die verletzenden Schmähungen des deutſchen Volkes und der
deut=
ſchen Studentenſchaft zu gebrauchen. Natürlich haben ſofort die
deutſchen Vertreter der Studentenſchaft ihre Schlüſſe gezogen und
die Verhandlungen unter Proteſt verlaſſen. Daraufhin wurde
ein Ausſchuß eingeſetzt, der über dieſe Vorfälle entſcheiden ſollte.
Eigenartigerweiſe war dieſer der Auffaſſung, daß die Haltung des
Präſidenten Saurin durchaus unparteiſch geweſen ſei. Er lehnte
den deutſchen Proteſt mit 12:8 Stimmen bei 4 Enthaltungen ab.
Jetzt tat die deutſche Abordnung das einzig Richtige, indem ſie
ein Schreiben an den Präſidenten der CJE, richtete,
daß die deutſche Studentenſchaft nicht umhin
könne, die Beziehungen zur CJE. abzubrechen. Es
kann auch gar nicht für die deutſchen Akademiker in Frage
kom=
men, daß ſie die Zuſammenarbeit mit dieſem Verband unterhalten
könne. Gleichzeitig hat auch der techniſche Organiſator
der Darmſtädter Studentenolympiade, Dipl.=
Ing. Werner Hinſch=Berlin, ſein Amt als
ſtän=
diger Vizepräſident des Sportausſchuſſes der
Studenten niedergelegt.
Daß die deutſche Abordnung in Brüſſel in ihrem Rechte iſt,
geht am beſten daraus hervor, daß die Studentenſchaft
Hollands einen energiſchen Proteſt wegen der
Behand=
lungsweiſe gegen die Deutſchen eingereicht und
gleich=
zeitig ihr Mißtrauen gegen den Präſidenten
Saurinausgedrückt hat. Aber das iſt noch lange nicht der
Abſchluß dieſes Kongreſſes, denn erſt die Mißtrauensanträge
ein=
zelner Nationen werden zeigen, was es noch für heftige Kämpfe
in Brüſſel geben wird, und aller Wahrſcheinlichkeit nach wird
Saurin den Präſidentenſtuhl die längſte Zeit beſeſſen haben. Denn
ſelbſt ſeinen Freunden wird es unmöglich ſein, ihn gegen die
vielen berechtigten Angriffe zu ſchützen und womöglich noch zu
halten.
* Die Mukker der Parlamenke.
Bekrachlungen zwiſchen zwei Heſſionen.
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, 19. Auguft.
Zur Zeit, nach Abſchluß der erſten Seſſion des gegenwärtigen
Parlaments und vor Beginn der zweiten, herrſcht im politiſchen
Leben Englands die gewöhnliche ſommerliche Ruhe. Dieſes
dürfte der geeignete Augenblick ſein, einen rückſchauenden Blick
auf das 1929 gewählte Parlament zu werfen und die Frage zu
erörtern — wie es zur Zeit um das Anſehen des Houſe of
Commons, der Mutter der Parlamente im eigenen Lande
be=
ſtellt iſt. Ob auch in England, wie in ſo vielen anderen
Ländern Europas, die Achtung vor der Volksvertretung
lang=
ſam im Sinken begriffen iſt oder nicht.
Geht man daran, dieſe Frage vom engliſchen Standpunkt
aus zu beantworten, ſo hat man zunächft die Teilfrage zu
er=
ledigen — wie es zur Zeit um die berühmten „guten
Manieren” des engliſchen Parlaments beſtellt
iſt. Das Houfe of Commons hat ſich ſtets durch ausgeſucht
gute Manieren ausgezeichnet, der Engländer nennt ſeine
Volks=
vertretung mit Stolz den „beſterzogenen Klub Englands” und
die Frage nach dem Benehmen der Herrn Volksvertreter muß
hier unbedingt vor der Frage nach der politiſchen Betätigung
geſtellt werden. Die letzten Wochen der ſoeben zu Ende
gegan=
genen Seſſion waren durch zwei unliebſame Zwiſchenfälle
ge=
trübt geweſen: ein Labour=Abgeordneter, der etwas allzu
trink=
freudige Mr. Beckett ſtürzte ſich, im Laufe eines Streites um
die Geſchäftsordnung, auf die vor dem Sitz des Speakers
liegende Amtskeule und rannte mit dieſem Symbol der
parla=
mentariſchen Macht ſtracks aus dem Saale heraus; und nur
einige Tage ſpäter hielt ein anderer Vertreter der
Arbeiter=
partei, der etwas ungehobelt=puritaniſche Mr. Sandham eine
ungeſchickte Rede, in der er ſeine eigenen Kollegen in höchſt un=
Parlamentariſchen Ausdrücken — „der Trunkſucht, der
Beſtechlich=
keit und der Sittenloſigkeit” beſchuldigte . . . Doch zum Glück
läßt ſich feſtſtellen, daß es ſich bei dieſen beiden bedauerlichen
Vorfällen lediglich um Ausnahmen gehandelt hat. Die „Times”
taten dieſe beiden Zwiſchenfälle kurz mit den Worten „ſchlechte
Manieren” ab. Und ſchon damit iſt zur Genüge geſagt, daß
das Haus als Ganzes in bezug auf Manieren noch immer als
eine vorbildliche Inſtitution gelten kann.
Ja, die Manieren des heutigen engliſchen Parlaments ſind,
ſchaut man auf das Leben und Treiben in
Weſtmin=
ſter vor 50 und 100 Jahren zurück, jetzt ganz
unver=
gleichlich beſſere, als ſie es je geweſen. Noch vor gar nicht ſo
langer Zeit kam es in Weſtminſter vor, daß dieſer oder jener
„ehrenwerte Gentleman” mit Apfelſinenſchalen oder ähnlichen
unparlamentariſchen Dingen um ſich warf, daß manche
Par=
lamentsmitglieder in Ulkmützen im Sitzungsſaal erſchienen, daß
die geheiligte Perſon des Speakers von zahlreichen
Schrei=
hälſen beharrlich aufgefordert wurde „ein luſtiges Lied zu
ſin=
gen” uſw. Vor allem trugen einſt die Herren von der Iriſchen
Partei nicht nur viel zur Anregung der Debatten bei, ſondern
gaben auch mehr als oft durch ihren Temperamentsüberfluß den
Mittelpunkt lärmender Radauſzenen ab. Ihre Stelle iſt nur
zu einem ſehr geringen Teil von den Abgeordneten der Labour=
Party eingenommen worden. Die engliſchen Sozialiſten haben
die erzbürgerliche Verſammlung des Houſe of Commons durch
ihr Erſcheinen allerdings etwas aufgerüttelt und zu größerer
Lebendigkeit angeregt. Aber, was die von manchen gehegte
Hoffnung auf Skandalſzenen anbelangt, ſo erwieſen ſich dieſe
Erwartungen beim Erſcheinen der Vertreter der Arbeiter=Partei
arg zu Schanden gerichtet. Kaum jemand in Weſtminſter
be=
nimmt ſich korrekter und ſteifer, als gerade die Herren von der
Labour=Party. Und ſelbſt Maxton iſt ein Vorbild guten
Be=
nehmens.
Auch die perſonelle Zuſammenſetzung des
britiſchen Parlaments iſt heute eine derartige, daß ſie
das Anſehen der Volksvertretung nur zu heben, keineswegs
her=
abzuſetzen geeignet iſt. Die Parlamente eines Pitt und eines
Fox müſſen ziemlich öde Angelegenheiten geweſen ſein. Außer
einigen großen Perſönlichkeiten ſetzten ſich dieſe engliſchen
Par=
lamente der Vergangenheit in der Mehrzahl aus einer Menge
kleiner Landedelleute und einem Haufen unanſehnlicher
Lokal=
größen der „rotten boroughs” zuſammen. Heutzutage iſt es
hierum ganz anders beſtellt: das Houſe of Commons vertritt
heute trotz aller Unvollkommenheit des engliſchen Wahlſyſtems,
dennoch ſo gut wie das ganze britiſche Volk, all ſeine Schichten,
ſeine Berufe, ſeine Intereſſen. Man kann ſich hiervon bei der
Durchſicht der Parlamentsliſten überzeugen. Man ſieht es dem
Aeußeren der Herren Abgeordneten an. Und man vermag dieſe
Mannigfaltigkeit in der Zuſammenſetzung der Volksvertretung
deutlich aus den Debatten herauszuhören. Während einſt die
die Mehrzahl der Parlamentsmitglieder darſtellende Clique der
kleinen Landedelleute ſich meiſtens der glatten, einförmigen, in
Oxford oder Cambridge erlernten Sprache bedienten, ſchwirrt
es im heutigen Parlament in Dutzenden von verſchiedenen
Idi=
omen durcheinander, und das erfriſchende Cockney vermag dieſe
nicht nur von den Bänken der Labour=Party, ſondern von allen
Ecken des hohen Hauſes aus zu hören. Das britiſche Parlament
iſt heute auch dialektiſch in weit größerem Maße eine „Stimme
des Volkes”, als es einſt ſeine Vorgänger geweſen waren.
„Das gegenwärtige Parlament hat keine
großen Perſönlichkeiten” hört man oft in England
ſagen, „und zum Preſtige eines geachteten Parlaments
ge=
hören große Perſönlichkeiten —‟ Entſpricht dieſes aber heute
den Tatſachen? Einer der älteſten engliſchen Parlamentarier,
Col. John Buchan, äußert ſich zur Frage der „großen
Perſön=
lichkeiten” wie folgt. Allerdings, ſagt dieſer Parlameuts=
Veteran, beſitzt Englands Volksvertretung heute keinen
Donner=
keile ſchleudernden Zeus, wie es einſt der große Gladſtone war;
niemand vermag in Weſtminſter heute mit Disraelis beißender
und oft tötender Satire zu wetteifern; kein Parlamentarier
von 1930 iſt in der Lage, wie es noch vor kurzem Asquith tat,
ohne Vorbereitungen lange Reden in klaſſiſcher engliſcher Proſa
des 18. Jahrhunderts zu halten; und kein Abgeordneter von
heute kann, was Klarheit und Präziſion der Rede anbelangt,
mit dem erſt kürzlich aus unſerer Mitte geſchiedenen Balfour
verglichen werden . . . Aber oft hörte ich auch Abgeordnete von
Seite 2
Donnerstag, den 21. Auguſt 1930
Nummer 230
Rang, die all dieſe Tatſachen rückhaltlos zugaben, anſchließend
hieran die andere Frage aufwerfen, nämlich die — welch einen
Eindruck wohl all die genannten großen Rednereigenſchaften
heutzutage auf die öffentliche Meinung dieſes Landes und
die=
jenige der Welt ausüben würden? Erſt Nachfrage ſchafft Ware
und jedes Jahrhundert bringt gewöhnlich jene Talente hervor,
deren es bedarf. Die trockene und geſchäftsmäßige Art eines
Snowden, die finanziellen Probleme Großbritanniens einem
breiten Publikum zu explizieren, Stanley Baldwins einfache
und volkstümliche Manier, über die Nöte des kleinen Mannes
und über den Sinn der neuzeitlichen Demokratie zu reden,
Ram=
ſay MacDonalds ehrlichen Bruſttöne beim Entwickeln ſeiner
Friedenspolitik und nicht zuletzt die leichte und witzige
Rede=
weiſe eines Lloyd George, dieſe Methoden ſind heute viel mehr
der Pſyche und dem Geſchmack unſeres Jahrhunderts, angepaßt
als die Rhetorik, der Pathos und die Satire der „großen
Per=
ſönlichkeiten” vergangener und andersgearteter Jahrzehnte . . .
Es iſt nicht nur der „große Stil”, der völlig außer
Ge=
brauch gekommen iſt. Eineklare, nüchterne,
geſchäfts=
mäßige Sprache wird heute in Weſtminſter
ver=
langt und in der Mehrzahl auch geliefert. Es iſt eine Frage
der praktiſchen Notwendigkeit. Die erdrückende Mehrzahl jener
Probleme, die heute das Parlament beſchäftigen, ſind von ſo
reich verzweigtem techniſchen Beiwerk umgeben, daß der „Mann
auf der Straße” ſie meiſtens kaum zu verſtehen vermag. Als
die engliſchen Parlamente früherer Zeiten in erregten und
ſchön=
redneriſchen Debatten um das Home Rule für Irland, um die
Emanzipation der katholiſchen Kirche, um das Wahlrecht der
Frauen und um ähnliche unkomplizierte Dinge ſtritten, in denen
meiſtens nur ein Pro oder ein Contra möglich war, da verſtand
jedermann den Sinn der Parlamentsfehden, in allen Klubs
redete man von nichts anderem als von den Debatten des Houſe
of Commons, die Zeitungen widmeten ihnen viel mehr Platz
als heutzutage, und ſelbſt der „kleine Mann auf der Straße‟
betrachtete die Parlamentskämpfe als eine Art Sport, bei dem
es am Schluß unbedingt Sieger und Beſiegte geben würde und
wußte über die jeweiligen Vorgänge in Weſtminſter
ausgezeich=
net Beſcheid. Das iſt heute alles ganz anders geworden. Der
mitunter dramatiſche, mitunter erfriſchend=fröhliche Titanenkampf
zwiſchen Whigs und Tories hat aufgehört. Mit ihm iſt bei
der Volksmaſſe der ſogenannte „ſporting intereſt” für den
Aus=
gang der in Weſtminſter ausgetragenen „matches”,
geſchwun=
den. Die meiſten Fragen, die heute im Parlament erörtert
werden, — Schutzzoll, Arbeitsloſigkeit, Abrüſtung uſw. — ſetzen
ein gewiſſes Minimum von techniſchen Vorkenntniſſen voraus
und können nur ſchwer in der Form kurzer und leicht
verſtänd=
licher Schlagworte ausgedrückt werden.
Dieſe geringer gewordene Anteilnahme des Publikums an
den täglichen parlamentariſchen Debatten wird indeſſen mehr
als voll dadurch ausgeglichen, daß gleichzeitig das Intereſſe
für Politik bei den breiten Volksmaſſen in den
letzten Jahren unvergleichlich größer
gewor=
den iſt. Englands großen politiſchen Probleme liefern heute
weniger Stoff für Senſationen, als zu jener Zeit, da es um
Irland, um die Kirche und um das Frauenwahlrecht ging.
Da=
für aber ſind dieſe heutigen Probleme von einer viel
prak=
tiſcheren Art und berühren das Leben und die Alltagsintereſſen
des britiſchen Bürgers in einer viel unmittelbareren Weiſe,
als in früheren Zeiten. Kaum jemand in England kann es ſich
z. B. heute leiſten, die finanziellen und wirtſchaftlichen
Be=
ſchlüſſe des Parlaments mit Gleichmut zu behandeln.
Weſt=
minſter, die einſtige Hochburg der Weltpolitik, iſt heute für den
Briten vorzugsweiſe zu einer Art geſetzgebenden
Handels=
kammer geworden, von deren Beſchlüſſen das materielle
Wohl=
ergehen eines jeden Einzelnen abhängig iſt. Die Folge dieſer
Tatſache iſt, daß während das Houſe of Commons heute dem
Engländer nur Weniges an ſpannenden Kämpfen und Aufſehen
erregenden Reden bietet, es andererſeits mehr denn je über der
nationalen Wohlfahrt wacht und daher eine Körperſchaft
dar=
ſtellt, deren Nützlichkeit und Bedeutung von der geſamten Nation
mehr denn je gewürdigt und geſchätzt wird.
So hat, trotz aller Wandlungen und Veränderungen unſerer
Zeit, die auch an England nicht ſpurlos vorübergegangen ſind,
das Anſehen und das Preſtige des Houſe of
Commons, oder Mutter der Parlamente, kaum eine merkliche
Einbuße erlitten, ja in mancher Hinſicht eine unzweifelhafte
Steigerung erfahren. England verdankt dieſen erfreulichen
Um=
ſtand in erſter Linie den eingangs erwähnten Tatſachen — dem
würdevollen und dem verantwortungsvollen Amte angemeſſenem
Benehmen der Volksvertreter, der glücklichen, alle nationalen
Schichten und Intereſſen gleichmäßig vertretenden
Zuſammen=
ſetzung des Abgeordnetenhauſes, der ſachlichen und
vorzugs=
weiſe auf praktiſche Fragen beſchränkten Führung der
parlamen=
tariſchen Debatten uſw. Dann aber auch dem Umſtand, daß das
Prinzip der parlamentariſchen Regierungsform in England nie,
auch nicht vorübergehend, in Frage geſtellt und nie ernſtliche
Wünſche nach irgendwelchen Veränderungen des beſtehenden
Syſtems laut geworden ſind. Der Ruf nach der Diktatur, den
man zur Zeit in zahlreichen Ländern Europas vernehmen kann,
iſt in England bisher noch nicht gehört worden. Das Parlament
iſt und bleibt das Tribunal, das in letzter Inſtanz alle
Daſeins=
fragen der Nation entſcheidet. Die Abgeordneten, die nach Schluß
der Debatten zur Abſtimmung in die „lobbies” treten, machen
Zu ſeinem fünfzigſten Geburtstag.
Vor fünfzig Jahren, am 22. Auguſt 1880, wurde Gorch
Fock geboren. Am 31. Mai 1916 iſt er vor dem Skagerrak, in
der großen Seeſchlacht, mit dem Kreuzer „Wiesbaden” in der
Nordſee untergegangen. Er ſtarb dort, wo viele ſeines
Ge=
ſchlechts ſich nach hartem Kampfe mit den Wellen ergeben
muß=
ten, denn er war der Sohn eines Finkenwärder Hochſeefiſchers.
Gorch Fock iſt im weſentlichen epiſcher Dichter. Um ſeine
Geſtalten wittert der Duft des Unwirklichen, obgleich ſie
ſchein=
bar horte Wirklichkeit ſind. In Wahrheit iſt es von Liebe und
Sehnſucht verklärtes Leben, das er gibt, und nicht poeſieloſe und
nüchterne Berichterſtattung. In ihrem Beſten aber wird ſeine
Kunſt zu großartiger Natur= und Menſchenſchilderung. Seine
Nordſeeſchilderungen in dem Finkenwärder Fiſcherroman „
See=
fahrt iſt not!” ſtehen in der deutſchen Literatur auf unerreichter
Höhe, und der Held der Dichtung, der Finkenwärder
Hochſee=
fiſcher Klaus Mewes, iſt mit naiver Monumentalität dargeſtellt.
Es iſt nicht nur ſein künſtleriſcher Wert, der dieſen Roma
aus=
zeichnet: es iſt ſeine Echtheit, Unmittelbarkeit, Gefühlsſtärke, die
Reinheit der Geſinnung, die fröhliche Lebensbejahung auf dem
Untergrund tiefſten Ernſtes, die ihn liebenswert machen. Weil
der Dichter Gorch Fock aus den Tiefen unverfälſchten Volkstums
kam und mit dieſem Volkstum in innigſter Gemeinſchaft lebte,
gelang es ihm, reiche Schätze zu heben. Hier haben wir einen
Menſchen, deſſen Leben, und Werk ein reiner, erquichender
Ein=
klang war.
Im Jahre 1910 erſchien das erſt Buch Gorch Focks, „
Schul=
lengrieper und Tungenknieper” Finkenwärder Fiſcher= und
See=
geſchichten, wie alle Bücher von Gorch Fock bei M. Glogau jr.,
Hamburg, erſchienen. Es umfaßt ſechs hochdeutſche und zwei
plattdeutſche Erzählungen. Jede dieſer packenden Geſchichten hat
eine ſcharf umriſſene Silhouette, iſt reich an Farben und mit
ſicherer dramatiſcher Kraft entwickelt. Voll Wucht dringen die
Ereigniſſe der ernſten Erzählungen auf uns ein, von
hinreißen=
dem Humor ſind die heiteren erfüllt. Das Leben der eigenartigen
Inſel Finkenwärder, die ſchon damals in Gefahr war, von dem
rieſigen Hamburger Hafen übergeſchluckt zu werden, iſt hier
kom=
menden Geſchlechtern in künſtleriſcher Form bewahrt worden.
Der Erfolg dieſes Erſtlingswerks war ſtark. Im folgenden
Jahr ſchenkte uns Gorch Fock „Hein Godenwind, de Admirol
von Moskitonien”, eine unglaublich luſtige plattdeutſche Erzäh=
Vom Tage.
Wie gemeldet wird, ſind Reichskanzler a. D. Michaelis,
General der Infanterie a. D. v. Kuhl und Oberpräſident a. D.
Winnig zur Konſervativen Volkspartei
über=
getreten.
Die baltiſch=ſüdoſteuropäiſche
Agrarkonfe=
renz in Warſchau wird am 28. Auguſt eroffnet werden.
Zu dem Mordanſchlag auf den Direktor der
litauiſchen Geheimpolizei wird noch bekannt, daß
Oberſt Ruſteika fünf Stichwunden in die Bruſt erhalten hat, von
denen eine die Lunge durchbohrte. Die ſofort nach dem Anſchlag
vorgenommene Operation iſt zwar gut verlaufen, doch iſt der
Ver=
letzte, wie am Mittwoch vormittag von zuſtändiger Stelle
mitge=
teilt wird, infolge des ſtarken Blutverluſtes noch immer in
Le=
bensgefahr. In der Nacht wurden bei zahlreichen Woldemaras=
Anhängern Hausſuchungen vorgenommen.
Die bulgariſche Regierung hat das von der
Zollfrie=
denskonferenz im März feſtgelegte Programm für die
ſpäteren Wirtſchaftsverhandlungen als 24. Staat
unterzeichnet.
König Karol von Rumänien hat Muſſolini den
höchſten Orden Rumäniens, den Großkordon Karol I.,
verliehen.
Die Beſprechungen des franzöſiſchen Arbeitsminiſters
mit den Arbeitnehmern und Arbeitgebern zur Beilegung
des nordfranzöſiſchen Streiks haben bisher zu
kei=
nem Ergebnis geführt.
Perſien hat ein gemeinſames Vorgehen der Mächte gegen
die Kurden auf perſiſchem Gebiet abgelehnt.
Der Simon=Bericht, der bekanntlich von einer
offi=
ziellen britiſchen Kommiſſion zum Studium der Verhältniſſe in
Indien ausgearbeitet wurde und als Grundlage für die demnächſt
ſtattfindende Round=Tablekonferenz in London zur Reform der
indiſchen Verwaltung dienen ſoll, findet auch bei den in
Indien anſäſſigen Europäern keine günſtige
Aufnahme.
Die auſtraliſche Regierung hat dem
Völker=
bund die Ratifikationsurkunde zur
obligatori=
ſchen Haager Schiedsgerichtsklauſel des Ständigen
Internationalen Gerichtshofes in Haag übergeben. Damit
er=
kennen nunmehr 30 Staaten für beſtimmte juriſtiſche Streitfälle die
Haager Rechtsſprechung als obligatoriſch an.
Die Gefahr eines Angriffes der Kommuniſten auf
die Stadt Hankau gilt jetzt als beſeitigt.
die Geſetze des Landes und niemand ſonſt. Das engliſche Volk
iſt ſich dieſer Tatſache voll bewußt. Es hat Vertrauen in dieſes
in langen Jahrhunderten reiflich erprobte Syſtem. Das ſind die
Gründe, weshalb das Anſehen und das Preſtige des Houſe of
Commons, der Mutter der Parlamente, heute höher und
geſicher=
ter daſteht denn je. Und die geſetzgebenden Körperſchaften
anderer Länder werden, im Ringen um ihre Exiſtenz, noch lange
Kraft und Ermunterung aus dem Beiſpiel der hohen Stätte
am Themſeufer ſchöpfen können.
Wechſel in der Heeresleikung zum 1. Okkober?
* Berlin, 20. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Schon ſeit längerer Zeit ſind Gerüchte im Umlauf, daß der
Chef der Heeresleitung, Generaloberſt Heye, demnächſt von
ſei=
nem Poſten zurücktreten wird. Dieſe Gerüchte haben jetzt einen
ſolchen Umfang angenommen, daß der amtliche Dewentier=
Apparat in Bewegung geſetzt wird, um feſtzuſtellen, es liege
weder ein Rücktrittsgeſuch vor, noch ſei über die Frage der
Nach=
folgeſchaft irgendwelche Verhandlung geführt worden. Dieſes
Dementi iſt unzweifelhaft richtig, aber es will geleſen werden,
wobei dann die Entſcheidung auf den Satz zu legen iſt, daß ein
Rücktrittsgeſuch des Generaloberſten Heye nicht vorliegt. In
politiſchen Kreiſen wird aber allgemein als ziemlich ſicher
ange=
nommen, daß in ſehr kurzer Friſt ein derartiges Rücktrittsgeſuch
vorliegen wird und daß ein Wechſel in der
Heeres=
leitung etwa zum 1. Oktober erfolgt. Der Grund?
Generaloberſt Heye hat nach außen hin das Bemühen gehabt,
ſich und die Reichswehr von der Politik, wie es unbedingt
not=
wendig iſt, vollſtändig fernzuhalten. Ganz iſt ihm das aber nicht
gelungen. Was ſeine eigene Perſon angeht, ſo wird davon
ge=
ſprochen, daß er über den Rahmen des Erwünſchten hinaus mit
ſeinen Sympathien nach rechts neige, während gleichzeitig in
ſei=
ner Umgebung Offiziere ſitzen, die gerne in Politik machen und
hinter den Kuliſſen auch die politiſchen Entſcheidungen
beeinfluſ=
ſen möchten. Gedacht iſt dabei in erſter Linie am den General
Schleicher, weshalb um eines Wortſpieles willen auch viel und
oft von einer „ſchleichenden” Kriſe im Reichswehrminiſterium
geredet wird. Wenn wir recht unterrichtet ſind, hat der
Reichs=
wehrminiſter Groener da bereits eingegriffen und für die
Be=
ſchneidung ſolchen Ehrgeizes geſorgt. Trotzdem aber ſcheint man
doch daran feſtzuhalten, daß eine energiſchere Perſönlichkeit an
die Spitze der Reichswehr tritt und dieſen Wünſchen wird wohl
in abſehbarer Zeit Rechnung getragen werden.
Zie Burſchaner Agrartonferenlz.
Derſelbe Fehler wie in Bukareſt und Sinaia.
Die Initiative der Agrarländer, die mit der Bukareſter
Kon=
ferenz der ſüdöſtlichen Staaten ihren Anfang nahm und die in
Sinaia zum Plan einer rumäniſch=ſüdſlawiſchen
Zollunion führte, ſoll nunmehr in der bevorſtehenden
War=
ſchauer Konferenz ihre Fortſetzung finden. Während es ſich aber
bisher lediglich um Verhandlungen der ſüdöſtlichen Staaten
han=
delte, will Polen diesmal ein bedeutend größeres Gremium an
den Verhandlungstiſch führen. So hat es Einladungen an
Rumänien, Jugoſlawien, Ungarn, an die
Tſchechoſlowakei, an Bulgarien und an
Finn=
land, Lettland und Eſtland ergehen laſſen. Ob
Litauen offiziell eingeladen worden iſt, ob man mit ihm nur über
ſeine Teilnahme verhandelt hat, das läßt ſich im einzelnen noch
nicht genau feſtſtellen; auf jeden Fall hat die litauiſche Regierung
eine Teilnahme an dieſer Konferenz mit aller Beſtimmtheit
ab=
gelehnt.
Das Programm der Konferenz ſoll Fragen der
Rationaliſie=
rung der landwirtſchaftlichen Erzeugung, ferner Fragen der
Ver=
einheitlichung der landwirtſchaftlichen Normen und Tranſitfragen,
kurzum, nur Probleme umfaſſen, die ſich lediglich auf
tech=
niſche Einzelheiten beziehen. Immerhin wird man dabei auch
Gelegenheit finden, die allgemeinen Probleme der Produktion und
des Abſatzes, des landwirtſchaftlichen Marktes und der
Agrar=
zölle zu erörtern. Inwieweit man in dieſem Zuſammenhang zu
poſitiven Ergebniſſen kommen kann, iſt ſchwer vorauszuſagen. Die
letzten Agrarkonferenzen in Bukareſt und in Sinaina haben
jeden=
falls gezeigt, daß man ſich lediglich mit allgemeinen
Vereinbarun=
gen begnügte, die allerdings einmal von Bedeutung ſein können,
wenn das Agrarproblem in einem erweiterten Rahmen zur
De=
batte ſteht.
Denn auch in Warſchau wird wiederum derſelbe
Fehler begangen wie in Bukareſt und Sinaia,
in=
dem man auch diesmal auf eine Teilnahme der
Abnehmerſtaaten verzichtete und ſich lediglich
darauf beſchränkt, mit Ausnahme der gemiſcht=
wirtſchaft=
lichen Tſchechoſlowakei, nur die Produzentenſtaaten
zuſammenzuführen. Ohne Frage laſſen die gemeinſamen
Intereſſen gemeinſame Beratungen notwendig erſcheinen; da es
ſich aber bei der Agrarkriſe nur um ein Teilproblem
der Weltwirtſchaftskriſe handelt, wird es unumgänglich
ſein, auch die anderen Staaten mit heranzuziehen, um auf dieſe
Weiſe das Marktproblem ſo zu löſen, daß die Schwierigkeiten auch
tatſächlich behoben werden können.
Welche Abſichten für die Warſchauer Regierung bei der
Ein=
berufung dieſer Konferenz nun ausſchlaggebend waren, wird man
im einzelnen kaum feſtſtellen können. Immerhin ſcheint Polen in
Verfolg der ſüdöſtlichen Agrarkonferenzen im Intereſſe ſeiner
eige=
nen Landwirtſchaft zu dieſer Initiative bewogen worden zu ſein,
hat ſich doch die wirtſchaftliche Lage Polens im Zuſammenhang
mit den ſchlechten Abſatzmöglichkeiten ſeiner Agrarprodukte, ſehr
ernſt geſtaltet, ſo daß es fraglos gezwungen iſt, nachdem bereits im
Norden ähnliche Gemeinſchaftspläne wie im Südoſten verwirklicht
werden konnten, Beziehungen zu organiſieren, bei denen es in
ge=
wiſſer Hinſicht beſtimmend ſein kann. Allerdings wird es ſchwer
ſein, ſchon innerhalb dieſer Agrarſtaaten zu einer Einigung oder
gar zu einer Blockbildung zu kommen, ſind doch bereits die
Inter=
eſſen dieſer einzelnen Staaten durchweg verſchiedenartig gelagert.
So konzentriert ſich das polniſche Intereſſe in der Hauptſache auf
Roggen und Gerſte, während die ſüdöſtlichen Staaten durch ihre
Bodenverhältniſſe zu einer Bevorzugung von Weizen und Mais
gezwungen ſind. Dies mag vielleicht auch einer der Gründe
ge=
weſen ſein, weshalb man ſich bei der Aufſtellung des Programms
zunächſt lediglich auf die techniſchen Probleme beſchränkte.
Im Hinblick auf die bevorſtehenden Genfer
Wirtſchaftserörte=
rungen können die Warſchauer Beratungen jedoch von beſonderer
Bedeutung ſein, inſofern, als regionale Vereinbarungen zumeiſt
den Gang internationaler Beratungen beeinfluſſen. Aus dieſem
Grunde verdienen die kommenden Warſchauer Verhandlungen auch
ein beſonderes Intereſſe. Die hier angeſtrebte Gruppierung kann
jedenfalls im Rahmen der großen Wirtſchaftsdiskuſſionen zu
be=
ſonderen Situationen führen, deren Auswirkung auf den
allgemei=
nen Verlauf der Erörterungen von Entſcheidung ſein kann.
Die Nolſtandsarbeiten.
* Berlin, 20. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett hat vor einiger Zeit die Länder
aufge=
fordert, praktiſche Vorſchläge für die Notmaßnahmen im Rahmen
des Arbeitsbeſchaffungsprogramms auszuarbeiten. Die
Antwor=
ten ſind bisher erſt zum Teil eingegangen. Es wird aber damit
gerechnet, daß bis Ende der Woche alle Länder dazu Stellung
ge=
nommen haben, ſo daß dann das Arbeitsminiſterium eine
Ge=
ſamtüberſicht über die vorliegenden Vorſchläge und die in ihnen
enthaltenen Anregungen geben kann.
lung, die man neben die der größten niederdeutſchen Humoriſten,
Fritz Reuter und John Brinckman, ſtellen muß. Es iſt
urgeſun=
der, derber, die Drangſale des Lebens überwindender
Waſſer=
kantenhumor in dieſem Buch. „Sorgen wir, daß mehr Lachen in
die Welt komme,” ſchickt Gorch Fock ſeiner „deftigen Hamburger
Geſchichte” als Motto voraus, und in dieſem Sinne wirkt der
„Hein Godenwind”: er gibt uns ein herzliches und befreiendes
Lachen.
Im Jahre 1912 folgte der Roman „Seefahrt iſt not!” Gorch
Focks ſtärkſtes und erfolgreichſtes Werk. Das Buch hat eine
Auf=
lage von 188000 Exemplaren erreicht. Es iſt mehr als ein
No=
man: ein Kulturbild, ein Stück Leben, herausgegriffen aus der
Fülle des Lebens ringsum, und vor uns aufgebaut mit
Meiſter=
hand. Die Schilderung dieſes ſteifnackigen und herben
Menſchen=
ſchlags, der Tatmenſchen und keine Schwätzer zeugt, ſeine freie,
ſtarke Männlichkeit, die alte Tradition der Seefahrt, lebt vor
uns auf. Und dahinter ſteht „die Nordſee, die Mordſee, mit
ihren ſchäumenden, brüllenden Seen, mit Brand und
Wetter=
leuchten, mit geborſtenen Segeln, gebrochenen Maſten, blakenden
Notfackeln, verlorenen Wracken und hilfeſuchenden
Fahrens=
leuten”.
Zwei Bände Erzählungen erſchienen in ſchneller Folge: „
Ham=
borger Janmooten. Een luſtig Book” und die ernſten
Seegeſchich=
ten „Fahrensleute‟. Gorch Fock holte ſich ſeine Stoffe
ausſchließ=
lich aus der Heimat. Die Art, in der er ſie für kleine Geſchichten
verbrauchte, könnte man verſchwenderiſch nennen: andere würden
aus ihnen ein Dutzend Romane gemacht haben. Er verfügt aber
nicht nur über drolligen plattdeutſchen Humor, ſondern auch über
den vollen brauſenden Orgelklang der norddeutſchen Sprache.
Ein kräftiger und echter Menſch ſchrieb dieſe Bücher.
Dann kam der Krieg. Im März 1915 wurde Gorch Fock
ein=
berufen. Er kämpfte in Serbien, Polen und Rußland, bis ihm
ſein ſehnlichſter Wunſch erfüllt und er zur Marine, auf den
klei=
nen Kreuzer „Wiesbaden” verſetzt wurde. Und dann nahm ihn
die Sce. Sie behielt ihn nicht: einige Monate ſpäter hat er auf
der ſchwediſchen Inſel Stensholmen ein ſtilles Grab gefunden,
umſpült von Wind und Wogen ſeines wimmer ruhenden Meeres.
Drei Bände erſchienen nach ſeinem Tode: „Nordſee”
Kriegs=
briefe und Erzählungen, „Sterne überm Meer” Tagebuchblätter
und Gedichte, und „Schiff vor Anker” wiederum Erzählungen.
Sie zeigen uns den ganzen Menſchen und Dichter, der tiefe
Freude und Lebensbejahung immer wieder ſchenkte bis an ſein
Ende.
Wer aus den hinterlaſſenen Tagebuchblättern und Briefen
der letzten Jahre ſeines Lebens mit Ergriffenheit lieſt, wieviel
Pläne zu neuen Dichtungen in ihm reiften, erkennt ſchmerzvoll,
welch bitteren Verluſt unſer deutſches Schrifttum durch ſeinen
frühen Tod erlitten hat.
— Moderne Romane zu 2,75 RM. Der Verlag Reclam
er=
öffnet ſoeben mit 20 farbigen Ganzleinenbänden eine neue Reihe
zeitgenöſſiſcher Romane. Dem Leſer werden zum Preiſe von 2,75
RM. für den Band umfangreiche Werke erſter lebender Autoren
dargeboten, vor allem deutſche Meiſter der Erzählungskunſt. So
erſcheint die Reihe berufen, viel minderwertiges Schrifttum, das
in billigen Ausgaben das Land überſchwemmt, zu verdrängen und
breiteſte Leſerkreiſe für den guten modernen Roman zu gewinnen.
Jakob Waſſermann tritt vor uns mit drei ſeiner vollendetſten
Er=
zählungen (in dem Bande „Der Geiſt des Pilgers”), Georg
Hirſch=
feld mit dem Roman deutſcher Zukunft „Der Mann im
Morgen=
dämmer”, der große Franzoſe Edmond Jaloux mit ſeiner
traum=
ſüßen Erzählung „Dich hätte ich geliebt!”, und der kraftvolle
Ge=
ſtalter unſerer Gegenwart Hans von Hülſen iſt gleich mit vier
ſeiner ſpannenden, buntbewegten Romane vertreten. Von Louis
Couperus, dem großen holländiſchen Meiſter, werden zwei ſeiner
glühendfarbigen Gemälde antiken Lebens geboten, und Robert
Walter, der urwüchſige norddeutſche Dichter, läßt in ſeinen beiden
Werken „Der Stein der Narren” und „Die Jgeliade alle
Minen ſeines überſchäumenden, befreienden Humors ſpringen.
Emil Lucka, der kultivierte Oeſterreicher, und Rudolf Huch
er=
ſcheinen mit mehreren ihrer beſten Werke, und noch mancher
an=
dere gute Name iſt unter den erſten 20 Bänden vertreten. Hier
iſt für jeden Geſchmack und jede ſoziale Schicht ein ſpannender,
unterhaltender und hochwertiger Leſeſtoff gegeben, der infolge
ſeines billigen Preiſes auch dem Unbemittelten zugänglich iſt.
Weitere Bände werden in ſchneller Folge erſcheinen.
— Rudolf Hans Bartſch: Der Falke vom Mons Regius.
Ge=
ſchichte einer Jagd= und Liebesleidenſchaft. Verlag Deutſche Buch=
Gemeinſchaft, Berlin SW 68. In Halbleder 4,90 RM. — In
jenem Wunderland der Innerkrain, von dem man faſt nie hört
und das abſeits liegt vom großen Fremdenzug, ſpielt dieſe
Ge=
ſchichte von dem berühmten Wilderer und Naturfreund Serno und
den Menſchen, die ihn lieben und haſſen. Er, den man den Falken
vom Mons Regius nennt, wegen ſeiner außerordentlichen
Seh=
kraft und weil er nach Falkenart auf der Höhe des Nanos, des
Mons Regius ſpätlateiniſcher Tage, oft in ſtatuenhafter Ruhe
ver=
weilt, iſt weithin in den Karſtwäldern und bis hinunter nach
Görz bekannt als geſchickteſter Bilchjäger und Schütze. Der Guts=
und Forſtverwalter des engliſchen Grundbeſitzers iſt ſein
erbitter=
ter Feind. Serno hat ihn im Verdacht, daß er den tödlichen
Schrotſchuß auf den Vater abgegeben hat, weil er die Mutter
liebte und ſie dem Baron nicht gönnte. Und nun ergibt ſich ein
ſchickſalhaftes Ringen zwiſchen den beiden Feinden; wir erleben
gewagte und humorvolle Wildererſtückchen Sernos, ſehen ſeine
Liebe zu Gretiza, einer ſchönen, jungen Furlanerin, aufflammen
und wachſen, begleiten ihn ins Gefängnis und ſchauen mit
Be=
friedigung ſeinen endlichen Triumph. Ein echter Bartſch!
Nummer 230
Donnerstag, den 21. Auguſt 1930
Seite 3
Mahittzſe un die vurgeinchen Tuhler!
Die Zuſammenſehung des neuen Reichskages entſcheidet das Schickſal eines Jeden. — Jeder Einzelne
muß von ſeinem Recht auf Migeſtalkung des Deutſchen Reiches Gebrauch machen.
Hinein in die Wahlfronk! — Hinweg mit dem Heer der Nichtwähler!
und Wirtſchaft ſtreitig gemacht und von Jahr zu Jahr verengt
worden. Immer ſtärker werden die Exiſtenzgrundlagen des deut=
Wahlaufruſe.
ſchen Handwerks bedroht; immer hoffnungsloſer geſtalten ſich die
Vorausſetzungen ſeines Wiederaufſtiegs aus dem beiſpielloſen Er=
Eine Kundgebung des Einzelhandels.
eignis des Währungszerfalls. Zwiſchen den auf Klaſſenkampf ein=
Deutſche Einzelhändler! Bei den letzten Reichstagswahlen
iſt faſt ein Drittel der mittelſtändiſchen Wählerſchaft der
Wahl=
urne ferngeblieben. Dieſes Verſäumnis hat ſich bitter gerächt.
Das oberſte politiſche Willensorgan des deutſchen Volkes — der
Reichstag — hat mangels genügender Beſchickung durch die
bür=
gerlichen Parteien in den letzten Jahren wiederum keine
frucht=
bringende Arbeit leiſten können. Immer tiefer ſind wir in Not
geraten, immer ſtärker iſt die Lebensmöglichkeit des
Einzelhan=
dels wie des deutſchen Mittelſtandes im Ganzen eingeengt und
bedroht worden.
Es kann und darf nicht mehr ſo weitergehen!
Das deutſche Volk muß, will es nicht untergehen, ſich wieder
emporarbeiten. Nur dann wird das möglich ſein, wenn die
not=
wendigen Vorausſetzungen für einen Wiederaufſtieg geſchaffen
werden. Dieſe ſehen wir darin, daß eine Geſundung der
Finanzwirtſchaft durch Senkung der Ausgaben
der öffentlichen Hand und ſtarken Steuerabbau
herbeigeführt wird, wobei die Ausgeſtaltung des Steuerſyſtems
die Ueberſpannung der auf dem Einzelhandel ruhenden Laſten zu
mindern haben wird; daß weiterhin eine Reform der
Sozialverſicherung an Haupt und Gliedern im Sinne
ihrer Beſchränkung auf das wirtſchaftlich und
finanziell Tragbare erfolgt; daß die Gleichmacherei in
der Sozialpolitik aufhört und die beſonderen Erforderniſſe der
Betriebsführung im Einzelhandel berückſichtigt werden; daß
ſchließlich eine Wirtſchaftspolitik geführt wird, die den
Schutz des bürgerlichen Privateigentums,
ins=
beſondere für den Mittelſtand in Ausführung des Artikels 164
der Reichsverfaſſung, als tragenden Grundgedanken anerkennt.
Für alle dieſe Fragen liegt die Entſcheidung bei der
Reichs=
geſetzgebung, die der kommende Reichstag zu beſchließen haben
wird. Die Zuſammenſetzung des neuen Reichstags
bedeutet die politiſche Entſcheidung darüber,
ob wir auf all dieſen Gebieten weiter ins
Ver=
derben hineingleiten ſollen, oder ob eine Umkehr
retten wird, was noch zu retten iſt, und die Grundlage zu neuem
Aufbau gefunden wird. Jeder Wähler hat am 14.
Sep=
tember 1930 ſein Schickſal in der Hand. Weicht er
der politiſchen Entſcheidung durch Enthaltung von der Wahl aus,
ſo hat er kein Recht, ſich über das, was dann kommen wird, zu
beklagen. Mittelbar ſtärkt er durch ſeine Wahlenthaltung die
Feinde des Einzelhandels und des Bürgertums, denen er ſeine
Stimme nicht entgegengeſtellt hat. Keine noch ſo große politiſche
Enttäuſchung, keine noch ſo berechtigte Partei= und
Staatsver=
droſſenheit darf irgendeinen Angehörigen des deutſchen
Einzel=
handels dieſes Mal bei der Wahl abſeits ſtehen laſſen. Wer ein
Wahlrecht für ſich in Anſpruch nimmt, muß daraus auch eine
Wahlpflicht herleiten.
Gebieteriſch verlangt der 14. September 1930 von uns:
Reſt=
los hinein in die Wahlfront! Hinweg mit dem
Heer der Nichtwähler! Deutſcher Einzelhandel,
erfülle deine Wahlpflicht!
Eine Kundgebung des Handwerks.
Die Gruppe der Handwerkerbünde im Reichsverband des
deutſchen Handwerks veröffentlicht einen von Präſident
Will=
mann und Syndikus Dr. Hokamp gezeichneten Wahlaufruf, der
folgenden Wortlaut hat:
„In überaus ernſter Zeit ſoll das deutſche Volk durch die
Wahl eines neuen Reichstages ſich eine Volksvertretung ſchaffen,
von der jedermann, dem das Wohl von Volk und Vaterland am
Herzen liegt, eine Zeit der politiſchen, wirtſchaftlichen und
ſozia=
len Geſundung Deutſchlands erwartet.
Zwölf ſchwere Nachkriegsjahre ſind ins Land gegangen. Trotz
aller nationalen Not hat die parteipolitiſche Entartung des
par=
lamentariſchen Syſtems immer wieder über die Notwendigkeit
fruchtbringender Gemeinſchaftsarbeit triumphiert. Dem
deut=
ſchen Handwerk — der zuverläſſigſten Stütze der deutſchen
Volks=
gemeinſchaft, einer der ſtärkſten Träger geiſtiger und
wirtſchaft=
licher Leiſtung, dem berufenen Mittler des ſozialen Ausgleichs
und Aufſtiegs, dem treueſten Anwalt und Bewahrer deutſcher
Kultur — iſt all die Jahre hindurch der Lebensraum in Staat
geſtellten Maſſen des Sozialismus und der anonymen Macht des
Großkapitals muß das deutſche Handwerk den erbitterten Kampf
ums Daſein führen.
In ſolcher Zeit iſt es eine elementare ſtaats= und
berufsſtands=
politiſche Pflicht, daß jeder einzelne Angehörige des deutſchen
Handwerks am 14. September 1930 von ſeinem Recht auf
Mit=
geſtaltung am zukünftigen politiſchen Schickſal des Deutſchen
Reiches Gebrauch macht.
Nahezu ein Drittel der mittelſtändiſchen Wählerſchaft iſt bei
den letzten Reichstagswahlen der Wahlurne ferngeblieben. Dieſe
politiſche Pflichtverletzung hat das deutſche Bürgertum teuer
ge=
nug bezahlt. Keine noch ſo große politiſche Enttäuſchung, keine
noch ſo berechtigte Partei= und Staatsverdroſſenheit darf
irgend=
einen Angehörigen des deutſchen Handwerks abſeits ſtehen laſſen.
Gebieteriſch verlangt der 14. September 1930 von uns: Reſtlos
hinein in die Wahlfront! Keine Stimme den ſozialiſtiſchen
Par=
teien, denn ſie fördern die Sozialiſierung und Kommunaliſierung!
Hinweg mit dem gewaltigen Heer der Nichtwähler!
Das deutſche Handwerk wird nach voraufgegangenen
Ver=
handlungen mit den politiſchen Parteien in beſonderen Aufrufen
die Parteien namhaft machen, die ſich zur Erhaltung des deutſchen
Handwerks und zur wirkſamen Anwendung des Artikels 164 der
Verfaſſung des Deutſchen Reiches verpflichtet haben.
Noch zählt das deutſche Handwerk Millionen Stimmen zu den
ſeinen. Werden ſie reſtlos in die Wagſchale dieſes entſcheidenden
Wahlkampfes hineingeworfen, dann wird damit der Boden für
eine beſſere und glücklichere Zukunft von Volk und Vaterland
vor=
bereitet.
Deutſches Handwerk, erfülle deine Pflicht!”
Braunſchweig, 20. Auguſt.
Die Beſtrebungen zur Bildung eines Bürgerblocks zur
bevor=
ſtehenden Landtagswahl in Braunſchweig ſind zum Abſchluß
ge=
kommen. Eine bürgerliche Einheitsliſte iſt aufgeſtellt. Der
ge=
meinſame Wahlaufruf, der zum Kampf gegen den
Marxis=
mus auffordert, iſt von folgenden Parteien und Vereinigungen
unterzeichnet: Chriſtlich=Nationale Bauern= und Landvolkpartei,
Deutſchnationale Volkspartei. Deutſche Volkspartei,
Zentrums=
partei, Braunſchweigiſcher Landbund, Bürgerbund, Vereinigter
Mittelſtand, Braunſchweigiſcher Landesverband
landwirtſchaft=
licher Vereine e. V., Landesverband Braunſchweigiſcher
Haus=
frauenvereine.
Einigung zwiſchen Landvolkparkei und konſervakiver
Volksparkei.
Am Mittwoch tagte in Berlin der Vorſtand der
chriſtlich=
nationalen Bauern= und Landvolk=Partei, um endgültig die
Reichsliſte feſtzuſetzen. Wie die „Landvolknachrichten” mitteilen,
wurde eine Einigung über diejenigen Kandidaten erzielt, die auf
der Reichsliſte ſtehen ſollen. Ihre Namen werden veröffentlicht
werden, ſobald die Zuſtimmungserklärungen der einzelnen
Kan=
didaten vorliegen. Die Liſte führen außer dem
Parteivorſitzen=
den Oeſer, Reichsernährungsminiſter, Rheinlandbund=Präſident
Schiele, der Präſident des Deutſchen Landgemeindetages
Gereke und Reichslandbundpräſident Hepp. Wie die „
Land=
volknachrichten” weiter melden, haben die Verhandlungen
zwi=
ſchen der Landvolkpartei und der Konſervativen Volkspartei über
die gemeinſame Reichsliſte zu einem poſitiven Abſchluß geführt.
An der Spitze der konſervativen Liſte ſtehen Reichsminiſter
Tre=
viranus, Graf Weſtarp, v. Lindeiner=Wildau und
Lambach.
Wahlreform-Proviſorium für 12 Jahre.
* Berlin, 20. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett hat ſeine Beratungen über die
Wahl=
reform am Mittwoch ſchon zum Abſchluß gebracht und dem
Vor=
ſchlag des Reichsinnenminiſters mit ganz geringen Aenderungen
zugeſtimmt. Wir haben aus dem Entwurf die maßgeblichen Ge=
ſichtspunkte bereits mitgeteilt, ſo daß Ergänzungen kaum zu
geben ſind. Der Reichsinnenminiſter hält das kommende
Geſetznur für einProviſorium, er will es deshalb in
ſeiner Geltungsdauer auf 12 Jahre beſchränken, alſo auf drei
Legislaturperioden. Das würde bedeuten, daß innerhalb dieſer
Zeit Erfahrungen über die eventuellen Notwendigkeiten einer
weiteren Umgeſtaltung des Wahlrechtes geſammelt werden ſollen
und daß durch die Begrenzung der Geltungsdauer der Reichstag
wie die Regierung gezwungen ſein ſollen, ſich zu gegebener Zeit
erneut mit der Froge zu beſchäftigen. Das iſt im Grunde eine
Geſte. Denn auch die Reform von Dr. Wirth kuriert an den
Symptomen herum. Es iſt ja mehr als zweifelhaft, ob wir zu
einem vernünftigen Wahlgeſetz kommen, wenn wir nicht noch
er=
heblich radikaler vorgehen und den Grundſatz der
Verhältnis=
wahl ſtreichen, gleichzeitig mit einer Erhöhung des
Wahl=
alters, die das Verantwortungsbewußtſein des Wählers ſtärkt.
Die Konſervakiven gegen jede Koalikion
mit den Sozialdemokraken.
Die Preſſeſtelle der Konſervativen Volkspartei verbreitet
fol=
gende Feſtſtellung:
Die Partei und ihr Führer Treviranus halten nach wie vor
an der Auffaſſung feſt, daß die Löſung der großen Aufgaben,
vor die Reichsregierung, Reichstag und das ganze deutſche Volk
jetzt und in der nächſten Zeit geſtellt ſind, keinesfalls mit den
Sozialdemokraten möglich iſt. Dieſe Auffaſſung wurde von der
Partei und ihrem Führer ſchon bisher vertreten, an ihr hat ſich
nichts geändert. Die Sozialdemokraten haben in den zwei
Jah=
ren, in denen ſie an der Reichsregierung beteiligt waren, ihre
Unfähigkeit ſo nachdrücklichſt bewieſen, daß neue Verſuche mit
ihnen nicht mehr unternommen werden können. Sollten ſolche
Verſuche von anderer Seite gewünſcht und für ausſichtsreich
ge=
halten werden, ſo ſteht jedenfalls heute ſchon feſt, daß die
Konſer=
vative Volkspartei ſich an ihnen nicht beteiligen, ſondern ſie auf
das ſchärfſte bekämpfen wird.
München, 20. Auguſt.
Miniſterpräſident Held erklärte in der heutigen Ausſprache
über die Schlachtſteuernotverordnung und die Deckungsvorſchläge
im Pleum des Bayeriſchen Landtages, wenn die Mehrheit des
Landtages den ablehnenden Standpunkt gegenüber der
Notver=
ordnung auch heute in der Abſtimmung zum Ausdruck bringe,
ſo wäre die Staatsregierung nicht mehr in der
Lage, die Verantwortung weiter zu tragen. Sie
müßte in der Ablehnung der von ihr vorgeſchlagenen ſteuerlichen
Maßnahmen zugleich die Kundgebung des Mißtrauens
der Mehrheit des Landtages erblicken, und das
Geſamtminiſterium würde hieraus die
Folge=
rungen ziehen. Trotz dieſer Erklärung ſtimmten 62
Ab=
geordnete der diesjährigen Schlachtſteueroppoſition bei der
Ab=
ſtimmung über den ſozialdemokratiſchen Initiativgeſetzentwurf
für Aufhebung der vom Geſamtminiſterium erlaſſenen
ſogenann=
ten Schlachtſteuer=Notverordnung, 58 dagegen. Der Entwurf,
durch den die Schlachtſteuer nicht zur Erhebung kommen kann,
iſt damit angenommen, die Notverordnung der
Re=
gierung iſt gefallen. Finanzminiſter Dr.
Schmelzle hat unmittelbar im Anſchluß an die entſcheidende
Abſtimmung dem Miniſterpräſidenten Dr. Held ſeinen
Rück=
tritt angezeigt. Sofort nach der Plenarſitzung des
Land=
tages hat Miniſterpräſident Dr. Held dem Landtagspräſidenten
ſchließlich die Demiſſion des Geſamtminiſteriums
erklärt.
Sozialdemokrakiſche Regierung in Bayern?
Der Landtagspräſident Stang hat dem ſozialdemokratiſchen
Fraktionsführer Endres nach dem Rücktritt der Regierung Held
den Auftrag erteilt, die Bildung der neuen bayeriſchen
Regie=
rung in die Wege zu leiten und dem Landtagspräſidenten
ſpäte=
ſtens innerhalb zehn Tagen Mitteilung über das Ergebnis zu
machen. Endres hat ſich eine Stellungnahme, zu dem Vorſchlag
des Landtagspräſidenten bis zu der am kommenden Diegstag
ſtatt=
findenden Sitzung ſeiner Fraktion vorbehalten.
Die „Bayeriſche Volkspartei=Korreſpondenz” erklärt, die
Baye=
riſche Volkspartei ſei ſich ſehr wohl der Verantwortung bewußt,
die ſie dadurch übernehme, daß ſie der Oppoſition den Weg frei
mache, nunmehr ihr Heil in einer neuen Regierungsbildung zu
verſuchen, an der die Bayeriſche Volkspartei keinen Anteil
über=
nehmen könne. Man könne weder von der geſchäftsführenden
Re=
gierung noch von der hinter ihr ſtehenden Bayeriſchen
Volks=
partei verlangen, daß ſie der Oppoſition die Erfahrung über den
Unterſchied zwiſchen einer geſchäftsführenden Regierung und einer
politiſchen Verantwortung erſparen ſolle.
Komödien mit Muſik — „Fidelio” — „Don Pasquale‟,
Orcheſterkonzert unter Bruno Walter — Yvette Gilbert.
Salzburg, im Auguſt.
In dieſem Jubiläumsjahr, das neben einem Jahrzehnt
Salzburger Feſtſpiele auch ein Vierteljahrhundert künſtleriſcher
Tätigkeit Max, Reinhardts beſchließt, iſt das Wirken dieſes
genialen Theaterleiters von ungezählten Federn und unter den
verſchiedenſten Geſichtspunkten gewürdigt worden. Und doch
will es mir ſcheinen, daß man dabei ein Merkmal ſeiner
Regie=
kunſt wenn nicht ganz überſehen, ſo doch bei weitem nicht
ge=
nügend betont hat: die Bedeutungder Muſik in
Rein=
hardts Inſzenierungen. Max Reinhardt iſt nicht nur
in dem übertragenen Sinne ein muſikaliſcher Regiſſeur, als er
nicht ruht noch raſtet, bis ſein Enſemble in jedem einzelnen Falle
in vollendeter Harmonie aufeinander abgeſtimmt iſt, er iſt es
vielmehr auch darin, daß er heiteren und ernſten Klang allezeit
ſeiner Regie dienſtbar zu machen weiß, wann immer ſich nur die
Möglichkeit dazu bietet, Muſik in das Drama einzuführen. Von
dieſer muſikaliſchen Regiekunſt Reinhardts haben die Salzburger
Feſtſpiele ſchon in früheren Jahren gewichtige Proben gezeigt,
ſo die muſikgeſättigten Aufführungen von Shakeſpeares
„Sommernachtstraum” und Gozzis „Turandot” von Goldonis
Diener zweier Herren” und Hofmannsthals „Jedermann”. In
dieſem Jahre tritt zu den beiden letztgenannten, wieder in den
Spielplan aufgenommenen Stücken noch W. S. Maughams
Ko=
mödie „Viktoria” hinzu, die Reinhardt von Miſcha Spoliansky
am Flügel muſikaliſch illuſtrieren läßt.
Die diesjährige Inſzenierung von Goldonis Luſtſpiel
„Der Diener zweier Herren” legt von der Muſikliebe
des Regiſſeurs Reinhardt beſonders beredtes Zeugnis ab. Seit
ich das Stück früher ſah, iſt daraus förmlich eine Opera buffa
geworden; ſo reich ſind die muſikaliſchen Teile der Aufführung
ausgeſtaltet. Am Schluſſe der einzelnen Bilder ſtehen
regel=
rechte Rezitative und Arien, ja ſelbſt Duette und beſcheidene
Enſembleſätze fehlen nicht, während orcheſtrale Einleitungen und
Zwiſchenſpiele den Apparat der Oper noch vervollſtändigen. Da
die Muſik größtenteils von Mozart genommen wurde und ein
Kenner wie Bernhard Paumgartner ſie
zuſammen=
geſtellt hat, ſo ergibt ſich ein köſtliches Geſamtbild der
Auffüh=
rung, die denn auch in dieſen Wochen das Entzücken vieler Hun=
derte von begeiſterten Hörern bildet. Bewundernswert übrigens,
wie ſich Reinhardts Schauſpieler mit den hier an ſie
herantreten=
den muſikaliſchen Aufgaben abzufinden wiſſen, allen voran
Her=
mann Thimig in der Titelrolle und ſeine luſtige Partnerin
Paula Weſſely als Smeraldina, weiterhin Dagny
Ser=
vaes als Roſaura und das ganze übrige Enſemble.
Iſt dieſe Aufführung des „Diener zweier Herren” ganz auf
den Typus der Buffo=Oper abgeſtellt, ſo hat Reinhardt bei der
Inſzenierung von Maughams Farce „Viktoria” im Verein
mit Miſcha Spoliansky den Stil der muſikaliſchen
Gro=
teske angeſtrebt. Ganze Partien des Textes werden auf
be=
ſtimmte Tonhöhen in genau feſtgelegten, vom Klavier her
diktier=
ten Rhythmen geſprochen; gut karikierende Jazzmuſik geiſtert
durch alle Szenen und mit der Geſtalt eines Tanzlehrers hält
auch, wiederum karikiert, der moderne Geſellſchaftstanz ſeinen
Einzug. So iſt es Reinhardt gelungen, mit Hilfe eines über
jedes Lob erhabenen Enſembles ein Stück amüſant zu
geſtal=
ten, mit dem man in einer anderen Wiedergabe ſicherlich keinen
Hund vor den Ofen locken würde. Eine Perſiflage der engliſchen
Nachkriegs=Geſellſchaft, die bei den Salzburger Feſtſpielen im
Grunde verzweifelt wenig zu ſuchen hat. Schauſpieler von dem
Nange einer Lili Darvas und einer Johanna Terwin,
eines Hermann Thimig, Richard Romanowsky und
Tibor von Halmay ſichern auf der Bühne den Erfolg.
Die Wiener Oper ſteuert nach den Mozart=Aufführungen
noch drei Werke zum Spielplan der diesjährigen Feſtſpiele bei:
Beethovens „Fidelio” unter Franz Schalk, Donizettis „Don
Pasquale” und Glucks „Iphigenie in Aulis” unter Bruno
Wal=
ter. Die Aufführung des „Fidelio” mit Lotte Lehmann
in der Titelrolle ſtellt eine Wiederholung der vor einigen Jahren
für das Salzburger Feſtſpielhaus geſchaffenen Neuinſzenierung
dar. Sie wird auch bei den Feſtſpielen dieſes Sommers zu einem
großen künſtleriſchen Ereignis, dank der orcheſtralen
Meiſter=
leiſtung der Wiener Philharmoniker und dank der
ausgeſucht feſtſpielmäßigen Beſetzung aller Partien, aus deren
Reihen neben der überragenden Vertreterin der Titelrolle noch
der ſtimmgewaltige, in ſeiner ausgezeichneten Maske faſt
furcht=
erregende Pizarro, Wilhelm Nodes, und der prächtige
Nocco Joſef Manowardas hervorgehoben ſeien.
Auch den „Don Pasquale” hat Bruno Walter hier
ſchon in früheren Jahren als ein Kabinettſtück ſeiner großen
Dirigentenkunſt gezeigt. Es ſind beglückende, von jeder
Erden=
ſchwere befreite Stunden, die der Hörer in dieſer Aufführung
erlebt. Schon die Ouvertüre zündet, und jeder Akt bringt neue
Steigerungen im Sinne feinſten kammermuſikaliſchen Muſizie=
rens bis zu jenem auch als Kompoſition genialen Bedientenchor
des dritten Aktes, der allezeit ein Bravourſtück unſerer
Opern=
chöre bilden wird. Richard Mayr in der Titelrolle iſt ein
unvergeßliches Gemiſch von polterndem Alten und tollpatſchigem
Verliebten, rührend in der Hilfloſigkeit des Gefoppten am
Schluß. Seine Partnerin Maria Ivogün war in
prächtig=
ſter ſtimmlicher Dispoſition, dabei von einer bezwingenden
Schalkhaftigkeit im Stil. Karl Hammes als Doktor
Mala=
teſta, ſpielgewandt und muſikaliſch unfehlbar ſicher, und Karl
Hauß als temperamentvoller junger Liebhaber ergänzten das
Enſemble in glücklicher Weiſe.
Leider war es mir nicht mehr möglich, die Aufführung der
„Iphigenie” unter Bruno Walter in Salzburg abzuwarten, die
für die zweite Auguſthälfte noch ausſteht; ich hörte aber unter
ſeiner Leitung noch ein Orcheſterkonzert im Mozarteum, das
den Leipziger Gewandhaus=Kapellmeiſter als Dirigenten und
Pianiſten einen ganz überwältigend großen Triumph erleben
ließ. Walter dirigierte ein klaſſiſches Programm: die Sinfonien
von Haydn in D=Dur (Nr. 10) und Beethoven in C=Dur,
da=
zwiſchen Mozarts „Kleine Nachtmuſik”. Es iſt ſchwer für die
Feder, den Klangreiz zu ſchildern, den unter ſeinem Stabe die
Wiener Philharmoniker entwickelten. Es war ein
Spenden aus dem Vollen einer reifen und reichen Muſikernatur.
Dieſer Vollmuſiker ſprach auch aus der ſtilreinen Wiedergabe von
Mozarts 4=Dur Klavierkonzert, die Walter ſeinen Hörern an
dieſem Abend ſchenkte.
Ich möchte dieſen letzten Salzburger Bericht nicht beſchließen,
ohne noch des Abends zu gedenken, den Yvette Gilbert zu
den Feſtſpielen beiſteuerte. Von dieſer ſeltenen Frau können
unſere vortragenden Künſtler noch immer lernen, wie man auf
dem Podium eine Ballade oder ein Chanſon, gleichviel, ob
ernſt oder heiter, zur packenden Szene geſtaltet. Eine große
Könnerin, die denn auch von einem hingeriſſenen Publikum nach
Gebühr gefeiert wurde!
Dr. Adolf Aber.,
Kunſt. Wiſſenſchaft und Leben.
Dr. Hochs Konſervatorium, Frankfurt a. M.
Oberſpielleiter Dr. Herbert Graf vom Frankfurter Opernhaus
beginnt ſeine Tätigkeit an Dr. Hochs Konſervatorium als Leiter
der Frankfurter Opernſchule am 1. Sept. 1930.
Aufnahmeprü=
fung findet am 30. Auguſt d. J., uachmittags 3 Uhr, ſtatt. Der
Unterricht iſt auch für ſolche Schüler zugänglich, deren geſangliche
Ausbildung nicht durch das Konſervatorium ſtattfindet.
Ceite 4
Donnerstag, den 21. Augnſt 1930
Nummer 230
OEE
Iride Marcheſi
Fritz Strack
Verlobte
Mailand, im Auguſt 1930
z. Zt. Darmſtadt
Todes=Anzeige.
Am 17. ds. Mis. vormittags,
verſtarb hier nach längerem Leiden
unſere liebe Tante
Fräulein
Katdärind Sccher
im 83. Lebensjahre.
Entſprechend dem Wunſche
unſerer lieben Entſchlafenen, fand
heute Vormittag die Beerdigung
in aller Stille ſiatt.
Darmſtadt, den 20. Auguſt 1930.
Die trauernd Hinterbliebenen.
Statt Karten.
Für die vielen Bereiſe herzlicher Teilnahme, die
zahlreichen Kranz= und Blumenſpenden beim
Heim=
gange unſerer lieben Entſchlafenen
Frau
Chriſtina Krickſer
geb. Emrich, verw. Müller
iprechen wir allen auf dieſem Wege unſeren
herz=
lichſten Dank aus. Insbeſondere danken wir den
ehr=
würdigen Schweſtern von St. Fidelis für ihre
auf=
opfernde Pflege.
Adam Krickſer, Zimmermeiſter
Familie Franz Müller
Darmſtadt, den 21. Auguſt 1930.
12647
Die Hausandacht für den
verſtorbenen Herrn
Franz Friedrich Brück
Gendarmerie=Meiſter
findet in Brensbach i. Odw.
heute um 12½ Uhr ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme,
ſowie für die zahlreichen Kranz= und Blumenſpenden
beim Hinſcheiden meiner lieben Frau
Anna Marie Schäfer
geb. Dittmann
ſage ich allen Freunden und Bekannten, ſowie Herrn
Pfarrer Weißgerber für die troſtreichen Worte am
Grabe herzlichen Dank.
12637
Eberſtadt, den 21. Auguſt 1930.
Wilhelm Schäfer
Gewerbelehrer.
Trauergarderoben
werden in einigen Stunden ſchwarz gefärbt
ReingoldGrafenſtraße 43/45.
Kranichſteinerſtr. 28
Eliſabethenſtr 4
(Huthaus Titze)
Telephon 736
Telephon 736
Marktpaſſage
307a
Bitte genau auf Firma und Straße zu achten
Die bequemſte Schuhbeſohlung iſt mi=
1 Paar
Ledka, D.R P. 2. Mk. 1.50
Beſſungerſtraße 86.
13flammiger weißer
Kapikalanlage!
Gasherd
billig zu verkaufen.
Geleg.-Rauf! Näh. Geſchäftsſt.
1Vertiko, 1 — Tiſch,
1 Gasheizof., 1
Pa=
tentmatratze billig
abzug. Anzuſ. v. 8-9
vm. Kiesſtr. 40, Stb.*
3 Rohrſtühle
und 1
Garderoben=
ſtänder billig zu vk.
Zu erfr. Geſchſt. (*
2 D.=Räder 25 u. 28 -
1D.-Rad 48ℳX, 1H.=
Rad 17 ℳ zu verk. /*
Mathildenplatz 1
K
Vierſitz. Opel, offen,
4/16 PS., evtl. mit
Lieferwag.=Aufſatz
beſtens geeignet für
Bäckerei, z. vk. Ang
u. M.89 Gſch. (12635
2
*
Brennneer
Cabtseei
7/30,
Vorführungs=
wagen, ſehr preis=
(12673c
wert.
Heinrichſtraße 52
Abreiſehalb. z. vk.:
Zuverläſſ.Zündapp=
Motorrad, Motorr.=
Anz., 2 Satteltaſch.,
2 P. Schnürſtiefel,
Gr. 42, Ia Diana=
Luftgewehr, 1 alter
Wintermant., 1 faſt
neuer Herbſtmantel,
Windjacke, Kleider
f. Mittelgröße, alles
ſehr billig.
Eſcholl=
brückerſtr. 10, II. (*
Sie ſparen viel Geld!
Bekannkmachung.
A.stu
500 ccm, ſpottbillig.
(12676a)
1½—2 Tonnen
Ford
Die politiſchen Gegenſätze haben ſid
in letzter Zeit außerordentlich verſchärft
Insbeſondere wird beim Austrag
poli=
tiſcher Meinungsverſchiedenheiten von
radikalen Gruppen ein Verhalten
be=
obachtet, das von einem Terror gegen
über Andersdenkenden kaum zu
unter=
ſcheiden iſt. Infolgedeſſen iſt zu
beſor=
gen, daß es bei Veranſtaltungen unter
freiem Himmel, beſonders nach Eintritt
der Dunkelheit, zu Ausſchreitungen
kommt, durch welche die öffentliche
Ord=
nung und Sicherheit unmittelbar
ge=
fährdet werden. Befürchtungen nach
dieſer Hinſicht ſind umſomehr berechtigt
als kürzlich bei einem Umzug der
N. S. D.A. P. zu ſpäter Stunde von den
Teilnehmern in ruheſtörender und auf
reizender Weiſe Sprechchöre und
provo=
zierende Lieder vorgetragen wurden
Durch ein derart herausforderndes Auf
verletzt und zu Gegenmaßnahmen
ver=
muß vor ſolchen Auswüchſen geſchützt
werden.
der Reichsverfaſſung werden daher bis
gebungen unter freiem Himmel,
Um=
züge, Aufzüge. Durchmärſche und
über=
haupt jedes Marſchieren in geſchloſſenen
Gruppen in der Stadt Darmſtadt von
20 Uhr (8 Uhr abends) bis 8 Uhr
mor=
gens wegen unmittelbarer Gefahr für
die öffentliche Sicherheit verboten.
Aus=
nahmen in einzelnen beſonderen Fällen
können auf Antrag von uns zugelaſſen
werden.
Darmſtadt, den 20. Auguſt 1930.
Heſſiſches Polizeiamt.
gez.: Dr. Uſinger.
Früh=Kartoffeln,
beſte, gelbfleiſchige,
zu billigſten
Tomaten Tagespreiſen
ab 25 Pfd. frei Haus,
Zwetſchen, Wirſing
Vierling, Hofmeierei
Teleph. 184. (12/13a
Brillankring
mit einem Brillant,
Karat 2,25.
prima Stein
Mk. 600.—
Kurtz=Wulf,
Rheinſtraße 22.
M...
19
Schütze Deine Familie und Dich selbst in gesunden
Tagen durch Anschluß bei der
— Hranken- Unlerstützungskasse „Aothile‟—
deutscher Landwirte u. freier Berufe 1
Beitrag wöchentlich Mk. 1.20, monatlich zahlbar für
die ganze Familie. Altersgrenze 65 Jahre.
Aufnahme ohne ärztliche Untersuchung. Vergätung
der Arznei- Operations- und Krankenhauskosten.
Zahnbehandlg., Heilmittel, Wochenhilfe, Sterbegeld
(491a
usw. n. Tarif.
Bezirksdirektion Darmstadt
Wilhelmstraße 53, pt.
Dicken-
hobelmaſchine
600 mm, faſt neu,
Pr. v. 450 ℳ abzug
Philipp Maurer,
Lindenfels i. O.*
2 ſchöne gehäkelte
Bettdecken
billig zu verkaufen.
Näh. Geſchäftsſt.
Leere Kiſten
bill. abzug. Meyer
Zeughausſtraße
4 Verkaufsſtände,
neu, m. Dach (
Dach=
pappe) billig z. vk.
Angeb. unter M. 61
an die Geſchäftsſt.
Weiße Bettſtelle m.
Zteil. Wollmatratze
billig abzugeben.
Bleichſtraße 43, I.
2 Herren=Anzüge. Zwei gut erh.
Bett=
ſchlanke Figur, bil= ſteilen mit
Sprung=
lig zu verkaufen. rahmen billig zu vk.
Gr. Ochſengaſſe 39.C
Kiesſtraße 77, I.
2 Paar get. Sprg. u.
Regulat. bill. z. vk
Wienerſtr. 91, II.
Jauchepumpe
4,20 Meter, billig
zu verkaufen.
Die=
burgerſtraße 114.
neueſtes Modell,
Vorführungswagen
ſehr preiswert.
Heinrichſtraße 52.
(12675a)
Ford=
Cabriolet
wundervoll. Wagen,
ſehr preiswert.
Heinrichſtraße 52.
(12677a)
Eine Anzahl gebr
Moforräder
gut erhalten, von
ℳ50.— an. (12671a
Donges & Wieſt
Grafenſtraße 43/45
Lieferwagen
Komb. Wagen
von ℳ 600.— an.
Große Auswahl.
Garantie! (12672a
Donges &. Wieſt
Heinrichſtraße 52.
B. M. W.
R. 42. 500 ccm, wie
neu, ſehr billig.
Grafenſtraße 43/45.
(12674a)
A
ud
A
Prossen
auch in den hartnäckigſten Fällen, werden
in einigen Tagen unter Garantie durch
das echte unſchädliche
Teintverſchönerungs=
mittel „Venus” Stärke B beſeitigt. Keine
Schälkur Pr. R 2.75.
Gegen Pickel, Miteſſer Stärke 8
Parfümerie Th. Frank, Eliſabethenſtr. 9
Drogen=Liebig, Luiſenſtr. 4
(II. BIn.378
Friedrich Schaefer, Ludwigsplatz 7
Parfümerie Fr. Tillmann, Eliſahetlenſtr.
Motorrad
Zürtz=Rekord,
ſpoit=
billig zu verk.
An=
geb u. M104 Gſchſt. (*
2 Schüler erh. gem.
Heim (Privat) bei
mäß. Penſ ſof. o. ſp.
Ang. u. M. 90 Gſch.
(*dg)
Marjanne Kohlheuer
Heidelbergerstrasse 6 12210b
Wissenschaftliche Graphologin
Charakterausarbeitung,
Beratung, Berechnung.
Ganz mässige Tawe.
Diskretion.
Friſch gebrochene
Rieſen=Schlacht=u. Schwertbohnen
zum Einmachen per Pfd. 0.25
Rheinheſſ. runde Tomaten meſſerloſe Behandlg
zum Roheſſen und Ganz=Einmachen ſpez. f. Nagelbehdlg.
per Pfd. 0.25, 2 Pfd. 0.45
empfiehlt jedes Quantum.
August Stilling, Hochstr. 4/Spez. f. Fußpflege.
Derſteigerangs Angeige.
Am Freitag, den 22. Auguſt 1930,
vormittags 10 Uhr, ſollen in meinem
Verſteigerungslokale Luiſenſtraße 3234 IUgOT
folgende Pfänder zwangsweiſe gegen wenig geſpielt zu
Barzahlung verſteigert werden, insbe= verkauf, ſehr billig
ſondere:
20 Bilder für Schlafzimmer, 6.
Oel=
gemälde, 1 Herrenrad, 3 Kleider= ratur, Grafenſtr. 21,
ſchränke, 1 Spiegelſchrank, Möbel aller) nächſt Rheinſtraße.
Art u. and. m., 1 Motorrad (
Gag=
genau).
Darmſtadt, den 20. Auguſt 1930.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Der Abbruch
und die Abfuhr des Materials der
Kranken=
baracke Nr. 7 und 7a von dem
Truppen=
übungsplatz Griesheim nach der Bauſtelle
in Rimbach (Odenwald) ſoll auf der
Submiſſionswege vergeben werden.
Geirennte Angebole ſind bis
25. d8. Mts. an die Turngenoſſenſchaſt E. B.
Rimbach im Odenwald einzureichen. (126421
S.=R. Dr.
Birnbaum
hat ſeine ärztliche
Tätigkeit (*ds
wieder
auf=
genommen.
Ref. erſter Häuſer.
Ang. Dreſcher
Bismarckſtr. 56, p.
Telephon 1882 (3803a
Sprechſt. v. 2—7 Nm.
Schiedmayer=
(12680 und kleine Raten.
A. W. Zimmermann,
Pianolager u. Repa=
(12655b)
Küchenſchr., 1 Tiſch,
2 Stühle zuſ. 35 ℳ,
1 Chaiſelongue 10ℳ,
Diwan, Kommode,
Vertiko 28 ℳ, kl.
Bücherſchrank. Bett
m. Matr. 30 ℳ zu
verkauf.
Mathilden=
platz Nr 1. 12670
Sonder-Angebot!
ImlaidrLinoleum
zum Auslegen ganzer Zimmer
pro qm nur Mk. 5.00 statt Mk. 8.30
ausrang. fehlertreie Ware!
Schützenstr. 5
StützerNachf.,
Auf Wunsch Verlegung durch eigene Spezialisten unter Garantie. (12665
TAuunonef Auox
AACHENER STADTANZEIGER
40. JAHRGANG —TELEPHON 34551, 34553
Größte u. weitverbreitetste unparteiische
Tages-
zeitung des Regierungsbeairks Aachen sowie
der holländischen und belgischen Grenzgebiete
Das
Mannborg=
Harmo=
nium, 12 Regiſter,
wenig geſpielt,
um=
tind halber ſehr
bil=
lig zu verk. Angeb.
u. M 78 Gſchſt./*me
des Erfoldes 4t *
In Verbindung mit
BAACHENER ALLGEMEINE ZEITÜNGK
Verbreitet im Reg.-Bez. Aachen in den Kreisen des
Handels, der Industrie und der Beamtenschaft
Kaufe
gekrag. Kleider,
Schuhe, ſow.
Boden=
u. Kellerkram, auck
Flaſchen.
Bpeien
Kl. Ochſengaſſe 4.
Poſtkarte genugt.
Griesheim b. Dſtdt.
Solid geb.
Wohn=
haus z. Alleinbew.,
evt. auch f. 2 Fam.,
Z., Küche, Elek.,
Gas,Waſſ.,Veranda.
Nebengeb., Obſt= u.
Gemüſegart.,
Halte=
ſtelle elek.
Straßen=
bahn, ſof. beziehb.
preisw. zu verkauf.
Ang.u. M. 100 Gſch.*
Einfamil.-Haus
od. nicht zu teures
Etagen=Haus
bald=
mögl. bezugsfäh., z.
kaufen geſucht.
An=
gebote unter M. 98
a. d. Gſchſt. (12639
Baureiſes
Gelände
in Eberſtadt b. D.
an der Alten
Darm=
ſtädter Str. (Nähe
Villenviert.)
preis=
wert zu verk. Ang.
unter M. 96 an die
Geſchäftsſt. (12640
In d. Nähe d.
Er=
bacherſtr. Grundſtück,
d. ſ. z. Herricht. als
Garten m.
Kinder=
ſpielplatz eignet. zu
kauf. od. langfriſtig
zu pachten geſ. Ang.
unt. M. 88 Gſchſt.
Rottweiler=,Boxer=,
Dobermann= o. Fox=
Rüde i. beſte Hände
geſucht. Traiſa
Röderweg 45.
Ein 6 Monate alt.
Ziegenbock
(Starkenburg.
Edel=
ſiege) zu verkaufen.
Ph. Weidmann.
Reinheim i. Odw.,
Heinrichſtraße 26.
(12664)
Scharf, wachſ. Hund
(Rüde) Schnauzer,
1 Jahr alt. bill.
ab=
zug
Eſchollbrücker=
ſtraße 5. Hinterh.
Ia Ondulieren 50 Z. Bubikopfſchneiden
50 J, Kopfwaſchen 60 Z, Haarſchneiden
(Kinder) 40 Z. Bubikopf=Neuſchnitt 2 X,
— Kein Laden, daher billige Preiſe. —
Für ſaubere und prompte Arbeit wird
garantiert. — Aenny Eberhard, Friſeuſe,
Heidelbergerſtraße 47 III. Etage.
Scſtentliche Auffororrang
zur Abgabe einer Erklärung über
die Aufſichtsratstantiemen.
Auf Grund des § 8 Abſ. 2 der
Ver=
ordnung vom 26. Juli 1930 (
Reichs=
geſetzbl. 1, S. 311) ſind Mitglieder des
Aufſichtsrats (Verwaltungsrats) von
Aktiengeſellſchaften,
Kommanditgeſell=
ſchaften auf Aktien, Geſellſchaften mit
beſchränkter Haftung, Genoſſenſchaften
treten werden politiſch Andersdenkende und von ſonſtigen Kapitalgeſellſchaften
und Perſonenvereinigungen des privaten
lcitet. Der ruhige Teil der Bevölkerung und öffentlichen Rechts verpflichtet, die
Aufſichtsratstantiemen, die ſie im Ka=
Auf Grund des Artikels 123 Abf. 2llenderjahr 1929oder in einem
Wirtſchafts=
jahr 1928/29 erhalten haben, dem
Finanz=
auf weiteres Verſammlungen und Kund=ſamt anzumelden; anzugeben ſind alle
Vergütungen (Tantiemen) oder unter
ſonſtiger Benennung gewährte Bezüge,
geldwerte Vorteile und Entſchädigungen,
und zwar die Bruttobezüge;
Werbungs=
koſten oder andere Ausgaben dürfen alſo
nicht abgezogen werden.
Die Anmeldungen ſind in der Zeit
vom 25. Auguſt bis 5. September 1930
(12682 bei dem für die Veranlagung der
Ein=
kommenſteuer zuſtändigen Finanzamt
ohne beſonderes Formular abzugeben.
Wer die Friſt zur Abgabe der
Er=
klärung verſäumt, kann mit Geldſtrafe
zur Abgabe der Erklärung angehalten
werden; auch kann ihm ein Zuſchlag bis
zu 10 v. H. der Reichshilfe auferlegt
werden.
(12662
Darmſtadt, den 19. Aug. 1930.
Der Präſident des Landesſinanzamts.
Eber=Verkauf.
Am Samstag, den 23. Auguſt
1930, vormittags 11½ Uhr, wird in
der Faſelhofreite zu Ober=Ramſtadt, „Am
Küchler”, ein zur Zucht untauglich
ge=
wordener, jedoch gut gehaltener Eber
öffentlich meiſtbietend verſteigert. (12643
Ober=Ramſtadt, den 19. Aug. 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Rückert.
Bekanntmachung.
Am Montag, den 25. Auguſt,
Donnerstag, den 28. Auguſt, und
Montag, den 1. September 1930,
jeweils vormittags 11½ Uhr, findet
im Stadthaus Groß=Gerau auf Antrag
des Herrn Wilhelm Lohr, Gibeon,
vertreten durch ſeinen
Generalbevoll=
mächtigten, Herrn Philipp Petermann
in Groß=Gerau, die freiwillige
Verſteige=
rung der nachbezeichneten Grundſtücke
durch unterzeichnetes Ortsgericht im
Auf=
trag des Heſſiſchen Amtsgerichts Groß=
Gerau ſtatt:
Grundbuch für Groß=Gerau,
Band X, Blatt 699.
1. Flur XVIII?oo, Grabgarten zwiſchen
dem Berkacher Weg und der
Gerns=
heimer Straße, 250 qm,
2. Flur XVIIIPſ.o, Hofreite daſelbſt,
273 qm.
(12645b
Groß=Gerau, den 19. Aug. 1930.
Heſſiſches Ortsgericht Groß=Gerau.
Dr. Lüdecke Vorſteher.
Am Freitag, den 22. Aug. 1930,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungsloial
Ludwigs=
platz 8 verſchiedene Gegenſtände
zwangs=
weiſe meiſtbietend gegen Barzahlung,
ins=
beſondere:
(12651
1Büfett, 1 Schreibmaſchine, 1
Schnell=
waage, 1 Fleiſchmaſchine, 1 Eisſchrank,
1 Diplomat=Schreibtiſch, 1 Büfete, eine
Kredenz. 1 Papierſchneidemaſchine, ein
Fahrrad, 1 Aquarium für Seefiſche.
Vorausſichtlich beſtimmt:
1 Ladentheke, 2 Warenregale, je eine
Partie Topflappen, Zwirn,
Schlacht=
meſſer, Hoſenträger, Wolle, Eßbeſtecke,
Mottenſchutz, Toilettenſeife u. a. m.
Beſtimmt:
1 Büfett.
Darmſtadt, den 20. Aug. 1930.
Noſtadt
Gerichtsvollzieher Kr. A., Bismarckſtr. 42.
Am Freitag, den 22. Auguſt 1930,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokale, hier,
Hü=
gelſtraße 27, verſchiedene
Gegen=
ſtände öffentlich zwangsweiſe gegen
Barzahlung.
(12678
Vorausſichtlich beſtimmt
ver=
ſteigert werden:
1 Grammophon, 1 Klavier, ein
Schreibtiſch, 1 Bücherſchrank, 1
Kappel=
maſchine, 1 Kaſſenſchrank, 1 Büfett,
1 Sickelmaſchine, 1 Standuhr, 1
Aus=
ziehtiſch, 1 Auto (Chevrolet), 1
Kre=
denz, 1 Klubſeſſel. 1 Klublampe, eine
Nähmaſchine, 1 Schreibtiſch, 1
Sprech=
apparat, 181/, Ztr. Pappe, 1 Maybach=
Perſonenkraftwagen, 1
Trumeau=
ſpiegel, 1 Vertiko, 2 Leder=Klubſeſſel,
1 Kreisſchere.
Darmſtadt, den 21. Auguſt 1930.
Scharmann
Stellvertr. des Ger.=Vollz. Portner.
Nummer 230
Donnerstag, den 21. Auguſt 1930
Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 21. Auguſi.
Der Deutſchen Turnerſchaft zum Gruß!
Herzlich willkommen du Deutſche Turnerſchaft, in unſerer
heute 600jährigen Stadt! Sie hat ihre Tore weit geöffnet, und
die Herzen der Bürgerſchaft ſchlagen dir freudig entgegen!
Freu=
dig, wie immer, wenn unſere Turner kommen. In größter
Lebendig=
keit ſteht noch das große Turnfeſt in unſerer Erinnerung, das vor
drei Jahren hier den Ruf und den Ruhm der Deutſchen
Turner=
ſchaft wieder im glänzendſten Lichte gezeigt hat. „Friſch, fromm,
froh, frei” — noch immer hat der Vierklang dieſer ſtolzen Worte,
die ein Darmſtädter zu dem weltbekannten Turnerzeichen
zu=
ſammengefügt hat. Geltung und ſuggeſtive Kraft. Um den
Kern=
punkt des bewährten deutſchen Turnens hat ſich der grüne
Sport=
kranz gerankt. Die Turner leiſten auch hier Vorbildliches. Das
haben ſie in unzähligen Wettkämpfen bewieſen.
Heute gilt es im Waſſerſport zu zeigen, was hingebende
Uebung zuwege gebracht hat.
In unſerem herrlichen „Woog” ſollen die Schwimm=
Meiſter=
ſchaften der Deutſchen Turnerſchaft ausgetragen werden. Schlanke
Körper werden ſich im Waſſer tummeln, kräftige Männer= und
Frauenarme werden die Wogen teilen, der Wille zum friedlichen
Sieg wird aus allen Augen blitzen. Und die Darmſtädter —
ſo=
weit ſie nicht ſelbſt beteiligt ſind —, ſie werden jubeln, denn die
Deutſchen Turner haben einen feſten Platz in ihrem Herzen.
Oberbürgermeiſter Mueller.
Herzlich willkommen!
Mit großer Freude hat die Darmſtädter „Turnerſchaft die
Durchführung der Schwimm=Meiſterſchaften übernommen
beſon=
ders erfreut auch deshalb, weil die Schwimm=Meiſterſchaften der
Deutſchen Turnerſchaft einen Glanzpunkt bei der 600=Jahrfeier
unſerer Landeshauptſtadt bilden werden.
Darmſtadt hat ſeit Jahrzehnten einen beſonders klangvollen
Namen in den Schwimmkreiſen weit über Deutſchlands Grenzen
hinaus. Dieſer Ruf Darmſtadts ſell durch unſere Schwimm=
Meiſterſchaften erneut zur Ehre gelangen.
Unſere muſtergültigen Anlagen im „Großen Woog” und das
Vorhandenſein reich erfahrener Leiter für die Durchführung der
Wettkämpfe ſichern einen glatten, reibungsloſen Verlauf der
Kämpfe.
Die ſtets turnbegeiſterte Bevölkerung Darmſtadts wird die
Wettkämpfer und ihre Begleiter mit Jubel aufnehmen und dafür
Sorge tragen, daß freudige Erinnerung mit den Beſuchern der
Kämpfe nach deren Abſchluß in die deutſchen Lande hinauszieht.
Die herrliche Umgebung unſerer Stadt mit der
unvergleich=
lichen Bergſtraße gibt den Turnern Gelegenheit, ein ſelten ſchönes
Stück Heimatland kennen zu lernen.
Drum rufe ich den Beſuchern der Schwimm=Meiſterſchaften ein
herzliches Willkommen
zu.
Kommt, liebe Turner in Scharen und helft durch zahlreichen
Beſuch die Schwimm=Meiſterſchaften zu dem großen Ereignis
ge=
ſtalten, das der Bedeutung der Kämpfe und der 600=Jahrfeier
unſerer Stadt würdig iſt.
Gut Heil!
H. Kalbhenn,
1. Vorſitzender der Darmſtädter Turnerſchaft.
— Verſetzung in den Ruheſtand. Auf Grund des Geſetzes
über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19.
Dezember 1923 (Reg.=Bl. S. 509 und 511) in der Faſſung des
Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl. S. 249) tritt am 1.
Okto=
ber 1930 in den Ruheſtand: Bürodirektor beim Amtsgericht
Mainz Johanes Werner.
— Uebertragen wurde durch die Kirchenregierung dem
Pfar=
rer Hans Preß zu Furtwangen die evangeliſche Pfarrſtelle zu
Leeheim. Dekanat Groß=Gerau.
An Profeſſor Gundolf in Heidelberg ſandte
Oberbürger=
meiſter Mueller folgendes Telegramm: Den jüngſten Träger des
Leſſingpreiſes beglückwünſcht in ſtolzer Freude ſeine Heimatſtadt
Darmſtadt.
(Japan und Darmſtadt. Wie wir nachträglich erfahren,
hat der Führer der Delegation der japaniſchen Studenten, Herr
Profeſſor Yamamoto, Herrn Oberbürgermeiſter Mueller einen
Beſuch abgeſtattet und ihm im Auftrage des Oberbürgermeiſters
von Tokio, Herrn Zenjiſo Horikiri, mit deſſen beſten
Empfehlun=
gen ein prachtvoll ausgeſtattetes illuſtriertes Werk über den
Wiederaufbau der Stadt Tokiko ſeit dem großen Erdbeben (am
1. September 1923) überreicht. Als Gegengabe übermittelte Herr
Oberbürgermeiſter Mueller den Herren Horikiri und Yamamoto
die Darmſtädter Stadtgeſchichte von Dr. Adolf Müller.
Techniſche Hochſchule Darmſtadt. Rektor und Senat der
Techniſchen Hochſchule Darmſtadt haben die Würde eines
Ehren=
enators erteilt: 2) Herrn Otto Dyckerhoff in Amöneburg bei
ziebrich a. Rh. in Anerkennung ſeiner hervorragenden Verdienſte
um die Einführung neuzeitlicher wirtſchaftlicher Methoden in der
Zementfabrikation. b) Herrn Diplom=Ingenieur Hans
Kreiſel=
meier in Biebrich a. Rh. Direktor der Firma Dyckerhoff u.
Widmann A.G. in Biebrich a. Rh. in Anerkennug ſeiner
Ver=
dienſte, die er ſich um die Ausbildung der Eiſenbetonbauweiſe
und um die Förderung der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt
er=
vorben hat.
— Heſſiſches Landestheater. „Eliſabeth von
Eng=
land” das neue Bühnenwerk von Ferdinand Bruckner, dem
Autor des vielbeſprochenen Schauſpiels „Die Verbrecher”, iſt
von der Intendanz des Heſſiſchen Landestheaters für die Spielzeit
930/31 zur Aufführung in Ausſicht genommen. Das neue
Bruck=
er=Drama ſetzt die Linie des von Strindberg geſchaffenen
pſycho=
ſogiſchen Hiſtoriendramas (Königin Chriſtine, Karl XII. uſw.)
ort und gibt eine feſſelnde Charakterkontraſtierung Eliſabeth von
Englands mit Philipp von Spanien. Die beiden weltgeſchichtlichen
Gegenſpieler werden von Bruckner unter Anwendung der
Simul=
tanbühne in hiſtoriſch bedeutſamen Momenten (z. B. Untergang
der Armada und Philipps Tod) einander gegenübergeſtellt.
— Probenbeginn im Landestheater. Nachdem die Mitglieder
des Heſſiſchen Landestheaters aus ihren Ferien nach Darmſtadt
zurückgekehrt ſind, iſt die Probenarbeit für die neue Spielzeit mit
riſchen Kräften aufgenommen worden. In der Oper wird unter
er muſikaliſchen Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Böhm und
unter der Regie von Generalintendant Ebert Verdis „Simone
Boccanegra” geprobt, mit dem am 7. September die
Spiel=
zeit 1930/31 eröffnet wird. Im Schauſpiel ſind unter der Regie
ſenato Mordos die Proben zu Shakeſpeares
Sommernachts=
raum” lebhaft im Gange. Auch für die erſten
Operettenauffüh=
ungen des Großen und des Kleinen Hauſes, Offenbachs „Schöne
Helena” und Benatzkys „Meine Schweſter und ich”, iſt
nit den muſikaliſchen Proben bereits begonnen worden.
— Die Mietabteilung des Heſſiſchen Landestheaters macht
arauf aufmerkſam, daß die Platzzuteilung für die
bisheri=
en Mieter abgeſchloſſen iſt. Es kann von heute an jeder
Mie=
r ſofort bei der Mietanmeldung für die neue Spielzeit
ſelbſtän=
dig ſeinen Mietplatz ausſuchen und feſt belegen. Durch baldige
Mietanmeldung ſollte ſich daher jeder Theaterbeſucher den von
ihm erwünſchten Platz für die Dauer der Spielzeit 1930/31 ſichern.
zprechſtunden der Mietabteilung werktäglich von 9 bis 13,30 Uhr.
Darmſtadt im Zeichen des Pferdeſporks.
Glänzendes Ergebnis zum Jubiläums=Reit= und Fahrturnier.
Wie bereits gemeldet, hat der Nennungsſchluß zum
Darmſtäd=
ter Jubiläums=Reit= und Fahrturnier, das am 30.
und 31. Auguſt ſtattfindet, ein ganz vorzügliches Ergebnis gezeitigt.
Wir ſind in der Lage, eine Auswahl der bedeutendſten Turnierſtälle zu
veröffentlichen, die ihre Meldungen abgegeben haben. Der Berliner
Stall des Hauptmann Hartmann, wird ſich mit ſeinen erſtklaſſigen
Sprungpferden um den Großen Preis von Darmſtadt” einem ſchweren
Jagdſpringen um 600 Mark, bewerben. Er ſchickt die Pferde Balmung,
Defked, Alraune und Freidenker, die bereits ſämtlich in ſchweren Kon= denen er das Geld aus den Taſchen lockte unter immer neuen
An=
kurrenzen erfolgreich waren. Aus Mannheim iſt der Turnierſtall
Würzweiler mit zwei vorzüglichen Springpferden vertreten, und zwar
mit der holſteiniſchen Rappſtute Zierde und der gleichfalls in Holſtein
gezogenen Walküre. Der Frankfurter Stall Gottſchalk hat fünf
Pferde gemeldet: Soldat, Pipita, Doria, Flieger, Prinz Siegismund.
Dr. Wieland=Sprendlingen entſendet Sherry, Altgold und Flip.
Frau Irmgard von Opel. Schloß Weſterhaus bei Ingelheim, läßt
ihre Farben durch Hobel, Nanuk und Arkan vertreten. Der
Main=
zer Stall Rapp will mit zwei Pferden in Konkurrenz treten. Von
bekannten Amazonen nehmen teil die bekannte Turnier= und
Rennreiterin und derzeitige Sportſtudentin an der Hochſchule für
Leibesübungen Charlottenburg, Frl. Vierling=Mannheim, mit
Parabel und Ja, Frl. Erika Kreuzer, Schloß Saaleck, mit Silva
und Saale, Frl. Erika Schäfer=Mönchsbruch mit Chriſta und Jura,
Frl. Noſa=Frankfurt mit Elektrik u. a. Hinzu kommen noch Pferde
aus den Turnierſtällen Paul Heil=Frankfurt, Nette=Frankfurt,
Flers=
heim=Frankfurt, Becker=Wiesbaden, Prof. Hoffmann=Ludwigshafen uſw.
Selbſtverſtändlich iſt auch die Beteiligung aus Darmſtädter Kreiſen des
Pferdeſports außerordentlich groß, wie auch die heſſiſchen Neitervereine
und Pferdezüchter beſonders in den Fahrkonkurrenzen zahlreich in den
Wettbewerb treten werden. — Das Darmſtädter Jubiläums=Reit= und
Fahrturnier dürfte bei ſo glänzendem Nennungsergebnis
außerordent=
lich guten und ſpannenden Sport bieten.
Auf Extra-Tischen im Parterre!
Außergewöhnlich billig
ca. 1000 Heter
bedruckter
Saodl Batlé
in 40 verschiedenen modernen
Stellungen
zum Ausnahmepreis
(12652
von HADOMk.
Beachten Sie unser Spezialfenster!
TOlRAHLIU
Darmstadt / Markt und Ernst-Ludwigsplatz
Staſekkenfahrt des Heſſiſchen Aukomobil=Clubs G. V.
(A. v. D.)
Lachender Sonnenſchein nach der langen Regenperiode gab
der am 17. Auguſt ds. Js. von dem Heſſiſchen Automobil=Club E.
V. (A.v.D.) veranſtalteten Stafettenfahrt den beſten Auftakt.
Zahlreich waren daher auch die Mitglieder der Einladung der
Sport= und Tourenkommiſſion gefolgt und trafen pünktlich zur
feſtgeſetzten Zeit — 10 Uhr vormittags — am Ausgangsort der
Fahrt, Lichtenberg i. O., ein. Die Fahrt ſelbſt wickelte ſich
ein=
wandfrei ab und war gegen 1 Uhr mittags beendet. Die
Organi=
ſation der Fahrt war ſehr gut und das Lob darüber einſtimmig.
Bei dem ſich anſchließenden Mittageſſen wurde lebhaft über die
möglichen Ergebniſſe debattiert, und die Spannung war aufs
Aeußerſte angewachſen, als die Sportkommiſſion zur Verkündung
der Reſultate erſchien. Die Preisverteilung wurde vom ſtellv.
Vorſitzenden der Sport= und Tourenkommiſſion, Herrn Nungeſſer,
vorgenommen und hatte folgendes Ergebnis;
Der Stafettenpreis wurde von der Stafette 1, beſtehend aus
Frau Gaſtell und den Herren Asmus und Grünpeter gewonnen,
den Einzelpreis errang Herr Grünpeter. Alle Teilnehmer
erhiel=
ten einen ſilbernen Likörbecher mit Clubwappen.
Herr Asmus dankte im Namen, der Teilnehmer der Sport=
und Tourenkommiſſion, insbeſondere Herrn Nungeſſer für die gute
Organiſation und Durchführung der Fahrt. Küche und Keller der
Penſion Schellhaas in Lichtenberg boten wie immer Vorzügliches.
— Einen Freiflug nach Baden=Baden hat Frl. Gretel
Krämer aus Dienheim bei Oppenheim mit Nr. 20 007 des
Zeppe=
linheftchens gewonnen. Die Gewinner der Nr. 00 817, Flug nach
Konſtanz. 21 235, Flug nach Köln, 01 632, Flug nach Karlsruhe,
18 716. Flug nach Mannheim, haben ſich noch nicht gemeldet.
HK. Wiener Herbſtmeſſe 1930. Vom 7. bis 14. September
1930 findet die 19. Wiener Internationale Meſſe (Herbſtmeſſe)
ſtatt. Meſſeausweiſe zum Preiſe von 4 RM., die den Beſuchern
der Wiener Meſſe beſondere Vorteile auf der deutſchen und
öſter=
reichiſchen Eiſenbahn gewähren, können durch den ehrenamtlichen
Vertreter der Wiener Meſſe, Syndikus Dr. Hans Schäfer, bei der
Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt bezogen
wer=
den. Nähere Auskunft wird auch durch das Büro der Heſſiſchen
Induſtrie= und Handelskammer, Darmſtadt, Wilhelminenſtr. 32
(Tel. 368 und 369) erteilt.
— Kriegerverein Darmſtadt. Der Verband der heſſiſchen
Re=
gimentsvereine veranſtaltet am Samstag, den 23. d. M., im Städt.
Saalbau eine Auguſterinnerungsfeier zu Ehren der alten heſſiſchen
Regimenter in Geſtalt eines großen Konzerts und lädt unſere
Mitglieder nebſt werten Angehörigen dazu ein. In Anbetracht
des niedrigen Eintrittspreiſes, des guten Zwecks der Verwendung
des Reinerlöſes ſowie der Pflege der Kameradſchaft wollen unſere
Mitglieder nebſt werten Angehörigen recht zahlreich der
Ein=
ladung Folge leiſten.
Wer iſt der Eigentümer? Auf der Inſel im Woog wurde
eine rotbraune, karierte Knickerbockerhoſe gefunden. Perſonen,
die Eigentumsrechte geltend machen können, wollen auf dem
Po=
lizeiamt, Zimmer 29, vorſprechen.
* Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Vor der Großen Strafkammer wurde am Dienstag, die
Berufung eines 27jährigen Proviſionsreiſenden verbandelt. Bis
1927 war er Reiſender für Verſicherungsgeſellſchaften und hatte
ſich bis dahin nichts zuſchulden kommen laſſen. Dann aber
wech=
ſelte er und reiſte für Firmen, die Wochenzeitſchriften in
Verbin=
dung mit Verſicherungen betrieben. Er geriet hier allmählich auf
eine recht ſchiefe Ebene. Trotzdem er einen guten Verdienſt hatte,
100 bis 150 Mark in der Woche, beſchwindelte er die Leute
allent=
halben und zog ſich verſchiedene Vorſtrafen wegen Betrugs und
Urkundenfälſchung zu. Er hatte nicht weniger als drei Bräute,
gaben. Vor dem Bezirksſchöffengericht in Offenbach wurde am
20. Mai 1930 gegen ihn verhandelt. Angeklagter war wegen
Ur=
kundenfälſchung in verſchiedenen Fällen, meiſt in Tateinheit mit
Betrug, wegen Zechprellereien, und weil er in einem Falle mit
einer falſchen Nummer in einem Auto gefahren war, ohne
Zu=
laſſungsbeſcheinigung. Er war zu einer Geſamtſtrafe von einem
Jahr und zehn Monaten Gefängnis verurteilt worden. In drei
Punkten der Verurteilung nun hatte er Berufung eingelegt, mit
der Begründung, daß er in dieſen Fällen unſchuldig ſei. In dem
einen Fall, in dem er mit falſcher Nummer in ſeinem Auto
ge=
fahren ſein ſoll., gibt er an, er habe den Wagen, der ihm noch
nicht gehört habe, zwei Tage zur Probe gefahren und habe, ſich
infolgedeſſen auch nicht darum bekümmert, was das Auto für eine
Nummer hatte. Das ſei Sache der Firma geweſen, der das Auto
noch gehörte. Im zweiten Fall wird er beſchuldigt, Zechkoſten von
dreien ſeiner Untervertreter, für die er hatte einſtehen wollen,
nicht bezahlt zu haben. Er behauptet, er habe einem der drei
Untervertreter Geld gegeben, mit dem Bemerken, damit auch ihre
Zechſchulden zu bezahlen. Dieſer jedoch, als Zeuge vernommen,
beſtreitet das. Im dritten Fall wird der Angeklagte beſchuldigt,
dem Generalvertreter, dem er unterſtand, Policen mit gefälſchter
Namensunterſchrift vorgelegt zu haben, oder ſolche, bei denen er
die Unterſchrift nur durch Vorſpiegelung falſcher Tatſachen
erhal=
ten habe, nur, um in den Beſitz der Proviſionen zu kommen. Auch
ſoll er von den Abonnenten Gelder einkaſſiert haben, wozu er
keine Berechtigung hatte. Auch hier beſtreitet der Angeklagte
hartnäckig. Der Staatsanwalt, der ebenfalls vorſorglich
Beru=
fung eingelegt hatte hält ſeine Schuld für erwieſen und beantragt,
das Urteil erſter Inſtanz mindeſtens zu beſtätigen,
gegebenen=
falls zu erhöhen. Das Gericht kommt zu der Anſicht, daß der
An=
geklagte ſich der ſchweren Urkundenfälſchung in Tateinheit mit
Betrug ſchuldig gemacht hat. Wegen Vergehens gegen die
Kraft=
fahrzeuggeſetze wird der Angeklagte freigeſprochen, da ihm in
die=
ſem Falle nichts nachzuweiſen iſt, obwohl ſtarker Verdacht beſteht,
jedoch wird die Strafe wegen Fälſchung der Namensunterſchriften
von fünf auf ſechs Monate erhöht, ſo daß die Strafe von
insge=
ſamt einem Jahr und zehn Monaten Gefängnis in erſter Inſtanz
beſtehen bleibt.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht beſchäftigte ſich am Mittwoch
mit der Anklage gegen einen 55jährigen Steinhauer aus. Bad
Salzemen. Es werden ihm ſittliche Vergehen zur Laſt gelegt. Der
Staatsanwalt beantragt, da er verſuchte Notzucht in zwei Fällen
und tätliche Beleidigung in zwei Fällen als erwieſen erachtet, eine
Geſamtgefängnisſtrafe von eineinhalb Jahren. Das Gericht ſieht
verſuchte Notzucht nicht als erwieſen an und verurteilte den
Ange=
klagten nur wegen Beleidigung zu einer Geldſtrafe von 40 Mk.,
im Nichteinbringungsfalle 5 Tage Gefängnis. In den zur
An=
klage ſtehenden Beleidigungen mußte das Gericht auf Freiſpruch
erkennen, da ſie bereits verjährt waren. Der Staatsanwalt lehnt
das Urteil ab.
In der zweiten Verhandlung entwickelte ſich das Bild einer
ſeltſamen Ehe. Die beiden Eheleute, beide erſt 22 Jahre alt,
waren des Einbruchsdiebſtahls angeklagt. Er als Täter, ſie wegen
Beihilfe. Der Angeklagte, ein junger Arbeiter aus Heubach i. O.,
machte einen übernervöſen Eindruck. Mit ziemlicher
Geſchwätzig=
keit legte er ſein Leben von Jugend auf dar. „Von ſelber ſei er
nie auf derartige Sachen gekommen, er ſei immer von anderen
dazu verleitet worden. Er iſt ſchon verſchiedentlich wegen
Be=
trugs und Diebſtahls vorbeſtraft. Auch diesmal habe ihn ſeine
Frau dazu verleitet. Sie hatten zuſammen in der Nacht vom 4.
auf 5. Mai einen Spaziergang gemacht in der Nähe von Radheim
und waren da erſt in eine Hütte in einen Steinbruch eingebrochen,
wo er Verbandszeug und zwei Meißel mitnahm, dann erbrachen
ſie in einer kleinen Kapelle einen Opferſtock aus dem ſie 1,40 Mk.
erbeuteten, erbrachen dann die Jagdvilla eines Frankfurters und
nahmen ſieben Löffel und ein paar Schweizer Stumpen mit und
erbrachen ſchließlich ein Pflanzhäuschen, aus dem ſie aber nichts
entwendeten. Der Angeklagte gibt zu, daß er die Häuſer erbrochen
hat und die Werkzeuge und Verbandzeug mit ſich nahm. Den
Opferſtock aber habe ſeine Frau erbrochen, und auch die Löffel habe
ſie mitgenommen. Er wurde dann gleich am nächſten Tage auf
Anzeige ſeiner Frau hin verhaftet. Die Frau beſtreitet dieſe
Be=
ſchuldigungen ganz energiſch. Er habe zwei Tage vorher von
ſei=
nem Vorhaben geredet und ſie unter Drohungen gezwungen,
mit=
zugehen. Sie weiß ſich ſehr gut als armes, tyranniſiertes
Un=
ſchuldslamm hinzuſtellen, das in ſteter Todesangſt vor „dieſem
Menſchen, der noch zum Raubmörder würde” lebte. Es ſtellt ſich
aber heraus, daß ſie ſchon am Tage vor dem Spaziergang Anzeige
bei der Polizei machte, ihr Mann wolle dieſen Diebſtahl
ausfüh=
ren, und ſie möchte gern, daß man ihn auf friſcher Tat ertappe,
denn ſo bekäme ſie doch endlich einen triftigen Scheidungsgrund.
Sie habe aber auf keine Weiſe mitgeholfen. Als ihr vorgehalten
wird warum ſie denn die ganze Zeit dabei geblieben ſei, behauptet
ſie, keine Gelegenheit gehabt zu haben, zu entfliehen. Der
Ange=
klagte verſucht ſie dann noch in verſchiedenen anderen Dingen zu
beſchuldigen, um ihre Unglaubwürdigkeit zu beweiſen, es gelingt
ihm jedoch nicht ſo recht. Zu Anfang hatte er überhaupt alles
ab=
geleugnet, als er jedoch merkte, was ſeine Frau mit der ganzen
Sache bezweckt hatte, gab er bis auf die Sachen, die er auch heute
noch abſtreitet, alles ohne weiteres zu. Der mediziniſche
Sachver=
ſtändige gibt ſodann ſein Gutachten ab. Der Angeklagte ſei
Pſychopath. Zudem ſei er zweimal recht heftig auf ſeinen Kopf
ge=
fallen, was ohne Zweifel nachteilig auf ihn gewirkt habe, ſo daß
eine geiſtige Minderwertigkeit bei ihm beſteht. Der
Staats=
anwalt beantragt wegen ſchweren Diebſtahls als fortgeſetzte
Hand=
lung unter Anrechnung mildernder Umſtände eine Geſamtſtrafe
von 9 Monaten Gefängnis. Die Beſtrafung der Frau ſtellt er in
das Ermeſſen des Gerichts da die Verhandlung hierin abſolut
keine Klarheit gebracht habe. Das Gericht kommt zu der Anſicht,
daß der Mann in allen Fällen als Täter anzuſehen ſei, und
ver=
urteilt ihn zu einer Gefängnisſtrafe von insgeſamt 6=Monaten
unter Zubilligung mildernder Umſtände. Zwei Monate
Unter=
ſuchungskaft kommen in Anrechnung. Die Frau muß, trotzdem
ſtarker Verdacht beſteht, daß ſie den Mann angeſtiftet und Beihilfe
geleiſtet hat, mangels Beweiſes freigeſprochen werden.
Zeugen geſucht. Am 2. Auguſt verlor eine Frau an dem
Bahnübergang Erbacher Straße in der Nähe des Oſtbahnhofs
ihre goldene Armbanduhr. Die Frau wollte ihren Mantel in
einem Auto anziehen und es löſte ſich hierbei die Uhr aus den
Klammern. Die Autoinſaſſen ſuchten in dem Auto nach der Uhr,
konnten ſie aber nicht finden. Die Uhr war weiter weggefallen
und wurde einige Minuten ſpäter von einem aus Richtung
Meie=
rei kommenden Fuhrmann zwiſchen den Eiſenbahnſchienen
gefun=
den und aufgehoben. Dieſen Vorgang beobachteten zwei junge
Leute, die anſcheinend um 17 Uhr mit dem Odenwaldzuge fahren
wollten, den Zug verſäumten und an der geſchloſſenen Schranke auf
eine günſtige Fahrgelegenheit, vermutlich nach Reinheim i. O.,
warteten. Dieſe beiden Zeugen werden gebeten, ſich umgehend auf
dem Polizeiamt Darmſtadt, Zimmer 29, einzufinden. Auf Wunſch
werden die Angaben vertraulich behandelt. Für die
Wiederbeſchaf=
fung der Uhr iſt eine Belohnung ausgeſetzt.
Die Onoboc MANNE BEN EEIA
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Domnerstag, den 21. Anguft 1930
Numuer 230
Gine geulsgſche Banderang der Burinſtädter Amurfteände.
Der Touriſtenverein „Die Naturfreunde” läßt es ſich nicht
nur angelegen ſein, ſeine Mitglieder in die Natur zu führen,
ſon=
dern gibt ihnen auch durch Veranſtaltung von Exkurſionen
Gele=
genheit, die verſchiedenen Gebiete der Naturwiſſenſchaft kennen
zu lernen. Die Exkurſionen ſollen die Teilnehmer nicht etwa zu
Wiſſenſchaftlern erziehen, ganz und gar nicht, ſie ſollen ihnen nur
die Augen öffnen für Weſen und Charakter der engeren Heimat
und ſie auf die Zuſammenhänge der verſchiedenſten
Naturvor=
gänge aufmerkſam machen. Dieſem Zwecke galt auch die
geolo=
giſche Wanderung in den nördlichen Odenwald am Sonntag, den
17. Auguſt.
Es war erfreulich, daß der Wettergott endlich wieder einmal
eine heitere Miene zeigte. Jammerſchade wäre es geweſen, wenn
die mit ſo großem Intereſſe erwartete geologiſche Wanderung der
Naturfreunde unter der Ungunſt des Wetters hätte leiden oder
gar ausfallen müſſen. Neben dem günſtigen Wetter trug wohl
auch die zahlreiche Beteiligung zum Erfolg weſentlich bei.
Herr Dr. Diehl, der Führer dieſer Exkurſion, verſtand es
aber auch in ausgezeichneter Weiſe, das Intereſſe der Hörer bis
zum letzten Augenblick wach zu halten. Nicht mit wiſſenſchaftlichen
Problemen ermüdete er die Beteiligten, ſondern äußerſt geſchickt
ſchälte er das heraus, worauf es bei dieſen Gelegenheiten allein
ankommt: den Naturfreunden die Augen zu öffnen für das Weſen
und den Charakter der Heimat.
Schon an der Odenwaldbrücke wies Herr Dr. Diehl darauf
hin, daß man ſich am Schnittpunkt des Granitodenwaldes, der
Rheinebene und des nördlichen Odenwaldes befand. Dieſem
nörd=
lichen Teil des Odenwaldes galt die heutige Führung.
Charakte=
riſtiſch iſt dort die violettrote Erde, wie wir ſie im Oberwald und
im Oberfeld ſahen, und die aus den Verwitterungsprodukten des
Melaphyrs herſtammt. Dieſen Melaphyr konnten wir in
man=
nigfaltigen Abarten an der Gichtmauer, die aus dieſem Geſtein
beſteht, ſehen. Herr Dr. Diehl erläuterte die Entſtehung dieſes
Geſteins im zweiten Teil der Altzeit der Vulkanperiode der Erde
und die dieſem Geſtein eigene Blaſen= und Mandelbildung.
Außer dieſem Melaphyr gibt es im nördlichen Odenwald nur noch
Gerölle und Buntſandſtein. Granit kommt aufgeſchloſſen nur an
zwei Stellen vor. Eine dieſer Stellen befindet ſich am
Brunners=
weg, wo uns zunächſt der Weg vorbeiführte, die andere Stelle iſt
in der Nähe der Grube Meſſel.
Nachdem an der Grube Prinz von Heſſen geraſtet war,
lern=
ten wir hier einen Teil der Arbeit des Geologen kennen; graben,
ſuchen, klopfen und unterſuchen. Ein, wie Herr Dr. Diehl
ver=
ſicherte ſeltenes Stück wurde hier gefunden, und zwar der
Ab=
druck eines Schuppentiers. Auch in der Grube Meſſel gab es
glück=
liche Teilnehmer, die ſchöne Stücke von Fiſchabdxücken fanden.
Die Begeiſterung der Teilnehmer veranlaßte den Führer, einige
Hinweiſe zur Anlage einer heimatgeologiſchen Sammlung zu
ge=
ben. Es iſt zu wünſchen, daß die gefundenen Stücke ſeitens ihrer
Beſitzer, die gebührende Sorgfalt finden, oder aber, falls deren
Begeiſterung nicht anhält, ſie in den Beſitz eines ernſthaften
Sammlers kommen.
Von der Grube Meſſel führte der Marſch nach dem
Jakobs=
brunnen, woſelbſt, es war ſchon 2 Uhr geworden, Mittagsraſt
ge=
halten wurde. Um 5 Uhr war wieder Aufbruch. Der Weg führte
über die Dieburger Hütte (Naturfreundehaus mit Ausſichtsturm)
nach dem Steinbruch an der Schwedenrainſchneiſe. Hier ſahen wir
die Lagerung des Buntſandſteines, auch fand ſich dort der
malven=
grüne Malachit. Hier war die Exkurſion beendet und der
Heim=
marſch wurde angetreten.
Herr Dr. Diehl, der den ganzen Tag den Naturfreunden
ge=
widmet und in überaus gemeinverſtändlicher Weiſe Weſen und
Charakter des nördlichen Odenwaldes den Teilnehmern vor
Augen geführt hatte, ſei für ſeine aufopfernde Hingabe zu dieſer
Arbeit beſonderer Dank geſagt. Vielleicht hat er einmal
Gelegen=
heit, ſich davon zu überzeugen, daß der von ihm ausgeſtreute
Samen auf fruchtbaren Boden gefallen iſt, was ihm als
Päda=
gogen und Forſcher ſicher Genugtuung ſein wird.
Neuerwerbungen der Stadtbücherei (außer Romanen).
Her=
mann Pachnicke, Führende Männer im alren und im neuen
Reich. 65 Bd. 380. Hans von Arnim und Georg von
Be=
low, Deutſchnationale Köpfe. Charakterbilder aus der
Ver=
gangenheit und Gegenwart der rechtsſtehenden Parteien. 1928. 40
Fp. 65. Edgar J. Jung. Die Herrſchaft der Minderwertigen,
ihr Zerfall und ihre Ablöſung durch ein Neues Reich. 1930. 35
Fp. 85. Pünder, Zur Geſchichte des Reichskanzlerpalais und
der Reichskanzlei. 1928. 10 Bd. 300. Alfred Graf von
Wal=
derſee, Aus dem Briefwechſel des Generalfeldmarſchalls. 1.
Band: Die Berliner Jahre 1886 bis 1891. 1928. 65 Bd 550. Th.
von Bethmann=Hollweg, Betrachtungen zum Weltkrieg.
2 Bände. 1. Band: Vor dem Kriege. 7 B. 20; 2. Band: Während
des Krieges. 7 B. 21. Hugo Preuß, Staat, Recht und Freiheit.
Aus 40 Jahren deutſcher Politik und Geſchichte. 1926. 65 Bd. 405.
Rudolf Olden, Streſemann. 1929. 90 Bd. 580. Edgar Stern=
Rubarth, Streſemann der Europäer. 1929. 9 B 280. Werner
Beumelburg, Sperrfeuer um Deutſchland, 45 Bk. 15. Viktor
Schiff, So war es in Verſailles. 1929. 90 Bd. 742. Jean
Martet Clémenceau ſpricht. 1930 9 B. 155. Annette Kolb,
Verſuch über Briand. 1929. 5 Bf. 225. Ernſt Robert Curtius
und Arnold Bergſträßer, Frankreich. 1930. 2 Bände. 1.
Band: Die franzöſiſche Kultur. 72 Kc. 265: 2. Band: Staat und
Wirtſchaft Frankreichs, 35 Fn. 190. Das Saargebiet. Seine
Struktur, ſeine Probleme. Herausgegeben von Kloevekorn. 1929.
27 Cz. 65. Ludwell Denny, Oelquellen/Kriegsquellen. 1929.
4 Cz. 62. d’Abernon, Memoiren. 2 Bände. 1. Band: Von
Spa 1920 bis Rapollo 1922. 9 B. 5; 2. Band: Ruhrbeſetzung. 9
B. 6. Harold Nicolſon. Die Verſchwörung der Diplomaten.
Aus Sir Arthur Nicolſons Leben 1849 bis 1928. 1930 7 B 340.
Klara Zetkin. Erinnerungen an Lenin. 15 Bf. 600. Georg
Lukacs, Lenin. Studie über den Zuſammenhang ſeiner
Ge=
danken. 15 Bf. 264. Giovanni Giolitti. Denkwürdigkeiten
meines Lebens. 1923. 20 Bf. 180. Ernſt W. Eſchmann. Der
fasciſtiſche Staat in Italien. 1930 20 Bf. 80. Benito
Muſſo=
lini. Mein Kregstagebuch. 20 Bf. 340. Rolf von Wenz zu
Niederlahnſtein, Dreihundert Jahre Leibgarde=Regiment
(Nr. 115). 1929 10 Bk. 70. Radermacher
Erinnerungs=
blätter des Großherzogl. Heſſiſchen Reſerve=Infanterie=Regiments
Nr. 116 1929 45 Bk. 345.
— Ein Verbot für Verſammlungen und Kundgebungen unter
freiem Himmel von 20 Uhr abends bis 8 Uhr morgens erläßt das
Polizeiamt Darmſtadt. (Vergl. Bekanntmachung im Anzeigenteil.)
— Dahlienſchau im Beſſunger Herrngarten. In aller Stille
iſt unſere Stadt, die neben Düſſeldorf und Dresden ſich längſt den
Ruhm als Gartenſtadt erworben hat, um eine neue
Schmuckan=
lage auf gärtneriſchem Gebiet bereichert worden. Im weſtlichen
Teil des Orangeriegartens (wo ſich ehemals Tennisplätze
befan=
den), hat der durch ſeine Dahlienkulturen rühmlichſt bekannte
Gartenbaubetrieb von Hermann Schulz, Erbacherſtraße 101,
nach Entwurf und Plan des Leiters der Stadtgärtnerei, Herrn
Gartenbau=Oberinſpektor Friedrich Klein, einen muſtergültigen
Dahliengarten geſchaffen! Durch Anpflanzung größerer Trupps
von jeder einzelnen Sorte iſt hier dem Blumenfreund eine
gün=
ſtige Gelegenheit geboten, die herrlichen Formen und Farben der
neueſten Sorten eingehend zu bewundern. Zirka 1200 Dahlien
aus den verſchiedenen Klaſſen haben bereits ihre Schönheit
ent=
faltet, und die herrliche Anlage wird am Sonntag, den 24. Auguſt,
eröffnet, um von da ab täglich von 8—20 Uhr dem Publikum
koſtenlos zugänglich zu ſein. Bei dem großen Intereſſe, das man
überall der Königin unter den Herbſtblumen entgegen bringt,
wird ſicher ein reger Beſuch des hübſchen Dahliengartens nicht
ausbleiben. Jedenfalls aber haben wir Darmſtädter alle Urſache,
den Veranſtaltern für ihre uneigennützigen Bemühungen bei der
Schaffung der neuen Blumenanlage unſeren Dank zu zollen.
— Bühnenvolksbund Unſer letzter Aufruf hat uns eine
er=
freuliche Anzahl neuer Mitglieder gebracht. Wir verweiſen auf
unſere heutige Anzeige, in der über unſere Theatergemeinde alles
Weſentliche geſagt iſt. Wir ſammeln die Kreiſe um uns denen
deutſches Volkstum und chriſtliche Glaubenswelt als
kulturbil=
dende Kraft der Nation gelten. Wir wenden uns gegen die
zer=
ſetzenden Einflüſſe eines falſch verſtandenen Zeittheaters. Wir
verwirklichen unſere Aufgabe in einer ausgewählten Spielfolge.
Jeder findet bei uns in feſter Miete den ſeinen wirtſchaftlichen
Verhältniſſen angemeſſenen Platz. Daneben liegt eine ſehr
ver=
billigte Wechſelmiete für Wenigbegüterte, deren Einkommen
die Anſchaffung eines teueren Mietplatzes nicht zuläßt, die
aber einen guten Platz, wenn auch in wechſelnder Platzart,
je=
weils ſich ſichern wollen. Wir bitten um ſofortigen Vollzug der
Anmeldungen, weil wir die Spielzeit möglichſt frühzeitig
begin=
nen wollen. Anmeldungen nimmt unſere Geſchäftsſtelle
bei Chriſtian Arnold am Weißen Turm jederzeit
entgegen.
— Haarformer=Gruppe Darmſtadt. Am 16. Juli war es ein
Jahr, daß die Gründung der Gruppe zuſtande kam. „In der
Gene=
ralverſammlung, vom 1. Vorſitzenden, Herrn Köhler, geleitet,
wurde ein Rückblick gehalten und hervorgehoben, wie mit kleiner
Beteiligung und unter ſchwierigen Verhältniſſen es einige
Kol=
legen fertig brachten, die Gruppe zu gründen. Durch
unermüd=
lichen Fleiß und Strebſamkeit der Mitglieder iſt es gelungen, in
der vergangenen Winterſaiſon zwei fachliche öffentliche
Veran=
ſtaltungen zuwege zu bringen um die Oeffentlichkeit mit den
künſtleriſchen Leiſtungen der Mitglieder vertraut zu machen. Durch
die Mitgliedſchaft beim Bunde Deutſcher Haarformer, ſowie die
dauernde Verbindung mit vielen Mode=Kommiſſionen ſind die
Mitglieder in der Lage, ſtets das Neueſte in der Damen=
Haar=
mode zu bieten.
Verein zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte in der
Schloßkirche. Die Mitglieder des Vereins zur Abhaltung
lutheri=
ſcher Gottesdienſte werden darauf aufmerkſam gemacht, daß am
Sonntag, dem 31. Auguſt, vormittags 11.30 Uhr, ein liturgiſcher
Gottesdienſt mit Abendmahlsfeier in der Schloßkirche ſtattfinden
wird, da Herr Pfarrer Lautenſchläger verhindert iſt, den ſonſt
üblichen Gottesdienſt zu halten und eine andere Vertretung nicht
zu bekommen war.
— Orpheum. Morgen Freitag, 22., Samstag, 23., und
Sonn=
tag, 24. Auguſt. abends 8.15 Uhr, finden die drei letzten
Wieder=
holungen des Schwankes in amerikaniſchem Stil. Mein Vetter
Guſtav” von Fritz Friedmann Frederich und Ralph Roberts ſtatt.
Es ſind diesmal wieder volkstümliche Preiſe von 80 Pf. bis
2 Mk. angeſetzt. Es iſt daher jedermann Gelegenheit geboten,
ſich dieſen überaus tollen Schwank anzuſehen. Karten in den
be=
kannten Verkaufsſtellen: Verkehrsbüro, Ernſt=Ludwigplatz, Hugo
de Waal. Rheinſtr. 14. Telephoniſche Beſtellung unter 388.
* Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
Palaſt=Lichtſpiele.
Der ausgezeichnete Film des letzten Programms iſt ſchon
wie=
der abgeſetzt. Dafür aber läuft ein techniſch und inhaltlich ebenſo
ausgezeichneter Großfilm in „Die weiße Schweſter von
St Veith‟. Das iſt im Inhalt der Filmfabel eine Elegie des
Leides und des Leidens und iſt techniſch ein Film ſchöner Bilder.
Mit allem Raffinement der Film=, beſonders der
Beleuchtungs=
technik, iſt hier Bildwirkung herausgearbeitet von unerhörtem
Eindruck. Man vergißt ob dieſer Bildſchönheit die
Sentimentali=
tät der Handlung (deren Ablauf manchmal mehr Tempo zu
wün=
ſchen wäre), die übrigens, in durchaus erträglichen Grenzen,
Sze=
nen von dramatiſcher Wucht geſtalten hilft. Mac Friks Regie
verſteht es, dieſer Handlung das abzuringen, was den Film
wirk=
ſam macht und ihn in die erſte Reihe der immer ſeltener
werden=
den ſtummen Filme erhebt. Oscar Marion und die
bild=
hübſche Suſanne Marville geben in Maske und Spiel
Hervorragendes. Auch im übrigen Enſemble ſind gute Typen.
Ein ſchöner Bergwanderfilm und eine tolle Groteske, eine
Boxerſatire, bilden das Beiprogramm.
Nadniches
Eni76
Das
Gesund-
heitswasser!
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7, Tel. 45
— Alt=Darmſtadt, Verein für Ortsgeſchichte und
Heimat=
kunde. Zur Beſichtigung der Ausſtellung „200 Jahre Kunſt in
Darmſtadt” in der Kunſthalle am Rheintor (Rheinſtraße) unter
Herrn Profeſſor Adolf Beyers Führung treffen ſich die
Mitglie=
der von „Alt=Darmſtadt” Samstag mittag 3 Uhr (pünktlich) an
der Kunſthalle.
— Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen.
(Aenderungen ohne vorherige Anzeige vorbehalten.) Nach New
York ab Bremen=Bremerhaven: D. Columbus 18. 8., D. Yorck
2. 8., D. Europa 22. 8., D. Stuttgart 28. 8., D. Bremen 29. 8.,
D. Seydlitz 1. 9., D. Lützow 2. 9., D. Berlin 4. 9., D. Columbus
6. 9., D. Europa 9. 9. D. Karlsruhe 9. 9. D. Dresden 11. 9., D.
Bremen 16. 9. D. Yorck 20. 9., D. Stuttgart 25. 9. D. Europa
25. 9., D. Columbus 29. 9., D. Berlin 2. 10., D. Bremen 3. 10.
Nach New York via Halifax ab Bremen=Bremerhaven: D.
Seydlitz 1. 9. Nach Kanada (Montreal): D. Köln 19. 8., D.
Trier 9. 9. Nach Boſton ab Bremerhaven: D. Karlsruhe 9. 9.
Nach Boſton bzw. New York—Philadelphia—
Nor=
folk (Frachtdampfer): D. Harburg ab Bremen 23. 8., ab
Ham=
burg 27. 8. (Nicht nach New York.) D. Hannover ab Bremen 3. 9.,
ab Hamburg 6. 9. (Nicht nach Boſton.) Nach Nord=Amerika=
Weſtküſte: D. Eſte ab Hamburg 23. 8., ab Bremen 26. 8., M.S.
Oakland ab Hamburg 3. 9., ab Bremen 6. 9., D. Vancouver ab
Hamburg 13. 9., ab Bremen 16. 9. Nach Havanna=
Calve=
ſton; ab Bremen=Bremerhaven D. Lützow 2. 9. Nach Cuba=
New Orleans: D. Albingia ab Hamburg 23. 8., ab Bremen
25. 8., D. Ingram ab Bremen 10. 9. ab Hamburg 13. 9. Nach
Mittelbraſilien und dem La Plata (Paſſagierdampfer):
ab Bremerhaven D. Weſer 18. 8., D. Sierra Morena 1. 9., D.
Gotha 8. 9., D. Sierra Cordoba 22 9. Nach Mittelbraſilien
(Frachtdampfer): D. Immo ab Bremen 13. 9. Nach dem La
Plata (Frachtdampſer); ab Bremen D. Berengar 23. 8., D.
Hol=
ſtein ab Bremen 27. 9. Nach Nordbraſilien: ab Bremen D.
Agira 30. 8. Nach Süd=Amerika (Weſtküſte) durch den
Pana=
makanal: D. Aachen ab Hamburg 20. 8., ab Bremen 23. 8., D.
Schwarzwald ab Hamburg 27. 8., ab Bremen 30. 8., D. Albert
Vögler ab Hamburg 3. 9. ab Bremen 6. 9. durch die Magellan=
Straße, D. Göttingen ab. Bremen 19. 8., ab Hamburg 23. 8., M.S.
Rhein ab Bremen 2. 9., ab Hamburg 6. 9. Nach Weſtküſte,
Zentral= und Mittelamerika und Mexiko: D.
Min=
den ab Bremen 8. 9., ab Hamburg 13 9. Fruchtfahrt
Ka=
nariſche Inſeln: ab Bremen D. Orotava 30 8., D. Arucas
13. 9., D. Orotava 27. 9., D. Arucas 11. 10. Nach Oſtaſien: D.
Aller ab Bremen 16. 8., ab Hamburg 20. 8. D. Erlangen ab
Bre=
men 19. 8. ab Hamburg 23. 8., M.S. Kulmerland ab Bremen
23. 8., ab Hamburg 27. 8., D. Hindenburg ab Bremen 26. 8., ab
Hamburg 30. 8., D. Koblenz ab Bremen 30. 8., ab Hamburg 3. 9.
Nach Auſtralien: D. Rheſus ab Hamburg 27. 8., ab Bremen
30. 8., D. Magdeburg ab Hamburg 11. 9., ab Bremen 13. 9., D.
Neckar ab Hamburg 25. 9., ab Bremen 27. 9. Nach der Levante:
ab Bremen zirka 8 Abfahrten im Monat. Nach Finnland: ab
Bremen 8täg. Dienſt nach allen Haupthäfen. Nach Reval ab
Bremen: Abfahrten alle 8—10 Tage. Nach Leningrad ab
Bremen: je nach Bedarf. Nach England: ab Bremen—London
3—4 Abfahrten in der Woche. Bremen— Hull: 2 Abfahrten
in der Woche. Bremen—Middlesborough—
New=
caſtle: 10täg. Bremen—Hamburg—Frankreich:
Abfahrten: Montags von Bremen, Freitags von Hamburg.
Afrika=Linien: Hauptlinie nach Süd=Afrika D. Uberia ab
Hamburg 2. 9. Hauptlinie nach Oſtafrika: D. Wangoni ab
Ham=
burg 6. 9.
Lokale Beranſtalkungen.
— Im Sportplatz=Reſtaurant und Café am
Böllenfalltor findet heute Donnerstag abend das
diesjäh=
rige 2. große Sommerpreis=Tanzfeſt ſtatt, bei dem 3 wertvolle und
2 Troſtpreiſe an die 5 beſten Tanzpaare zur Verteilung gelangen.
Da das Publikum ſelbſt über die Verteilung entſcheidet, iſt ein
angenehmer, amüſanter Abend zu erwarten. (Siehe heutige
An=
zeige.)
— Wiener Kronenbräukeller. Die beliebten
Kon=
zerte im Kronenbräukeller, die durch die dauernde ungünſtige
Wit=
terung ausfallen mußten, ſollen dieſen Freitag, den 22. Auguſt,
bei warmem Wetter wieder aufgenommen werden. Das Orcheſter
ehemaliger Militärmuſiker unter Matthias Webers perſönlicher
Leitung wird in gewohnter Weiſe mit einem allen Anſprüchen
genügenden Programm aufwarten.
Aus Heſſen.
* Zuchlviehmarkk und Gewerbeſchau in Pfungſtadk.
Vorbericht.
Cp. Pfungſtadt, 20. Auguſt.
Am Wochenende wird das lokale Leben Pfungſtadts von zwei
grö=
ßeren Veranſtaltungen beherrſcht ſein, deren Bedeutung im Laufe der
Jahre immer mehr über die Mauern Pfungſtadts hinausgeht:
Zucht=
viehmarkt und Gewerbeſchau.
Was in erſter Linie den Pfungſtädter Zuchtviehmarkt anbetrifft, ſo
hat er ſich in den letzten Jahren in Starkenburger Züchterkreiſen einen
großen Ruf erworben. Es iſt erſtaunlich, wie ſich in Pfungſtadt neben
einer ſtark verbreiteten Fabrikarbeiterſchaft die von jeher einheimiſche
und ausgedehnte Landwirtſchaft nicht nur halten konnte, ſondern
vor=
nehmlich in Viehzuchtfragen (beſonders Rindvieh= und Ziegenzucht) weit
über den eigenen Gebrauch und Verbrauch hinaus ſtets große züchteriſche
Erfolge aufzuweiſen hat. So wird allen Vorausſetzungen nach auch der
diesjährige Pfungſtädter Zuchtviehmarkt wieder unter Beweis ſtellen,
auf welch anerkennenswerten Stufe ſich die Pfungſtädter Viehzucht
be=
findet. Der für Rinder, Faſel, Schweine und Ziegen beſtimmte Markt,
der am Samstagvormittag um 9 Uhr ſeinen Anfang nimmt, iſt auch in
dieſem Jahre gut beſchickt. Der Markt findet auf Veranlaſſung der
Ge=
meinde Pfungſtadt zuſammen mit dem Landwirtſchaftskammerausſchuß
für die Provinz Starkenburg ſtatt. Die örtlichen Vorbereitungen liegen
in den Händen einer größeren Kommiſſion, die am Dienstagabend ihre
letzte Beratung abhielt und die beſten Hoffnungen für ein gutes
Ge=
lingen des Marktes — trotz der ſchlechten Zeiten — hat. Während des
Marktes findet übrigens auf dem Marktplatzgelände Konzert ſtatt. Auch
in dieſem Jahre iſt mit dem Markt eine Prämiierung und Verloſung
verbunden.
Zum zweiten Male wird diesmal mit dem Markt eine regelrechte
Gewerbeſchau abgehalten. Der Ortsgewerbeverein und die
Handwerker=
vereinigung haben keine Mühe und Arbeit geſcheut, um auch auf der
diesjährigen Gewerbeſchau einem größeren Publikum die
Leiſtungs=
fähigkeit der einheimiſchen Handwerker und Gewerbetreibenden vor
Augen zu führen. Die Gewerbeſchau iſt gut beſchickt. Sie findet wie
im Vorjahre in den für die Ausſtellung ſehr vorteilhaften Räumen der
ehemaligen Gandenbergerſchen Fabrik in der Mainſtraße ſtatt. Die
Aus=
ſtellung iſt vom Freitag nachmittag bis zum Montag abend geöffnet
und bietet in überſichtlicher Weiſe einen ſehenswerten Ueberblick über
die wichtigſten Pfungſtädter Handwerks= und Gewerbezweige.
Möge beiden Veranſtaltungen ein ſchöner Erfolg beſchieden ſein!
Bl. Ueberau, 19. Aug. Mäufeplage. Der gegen die große
Mäuſeplage angewendete Giftweizen, welcher ſchon im zeitigen
Früh=
jahr ausgelegt wurde, hat nicht den erwarteten Erfolg gebracht. Bei
der Erntearbeit wurden ſoviel der Schädlinge ſichtbar, daß es keine
Seltenheit war, unter einem einzigen Haufen Frucht 15—20 dieſer
läſti=
gen Nagetiere feſtzuſtellen. Es ſind meiſtens kurzſchwänzige,
grau=
braune, dicke Mäuſe. Alles was ſich bisher auf den Getreidefeldern
auf=
hielt, hat ſich nun in Kartoffeln= und Wurzelfelder verzogen. Man
findet öfters Wurzel= und Zuckerrüben, die bis auf die noch ſtehende
äußere Rinde ausgenagt ſind. Es wäre zu wünſchen, daß der Verſuch
mit Giftweizen im Frühjahre wiederholt würde, damit die Herbſtfrucht,
Korn und Weizen, nicht der Schädigung durch Mäuſe ausgeſetzt wird.
M. Groß=Bieberau, 19. Aug. Friedhofserweiterung.
Das bei der Feldbereinigung vorſorglich liegen gebliebene Gelände
hin=
ter dem Friedhof, deſſen Eigentümer die Gemeinde blieb, wurde jetzt
zur Friedhofserweiterung benützt und mit einer Mauer begrenzt. Durch
die terraſſenförmige Lage des Friedhofs iſt es ſehr zu begrüßen, daß die
Waſſerleitung eingelegt wurde. Sie iſt in mehrere Zapfſtellen veräſtelt.
— Landwirtſchaftliches. Geſtern rollten die letzten
Ernte=
wagen heim. Nach einer ſchönen alten Sitte iſt der letzte Wagen mit
einem Erntekranz geſchmückt, auf ihm ſitzen ſingend alle Ernteleute des
Hauſes. Am Abend wird dann in der Bauernſtube der Erntekranz
ge=
feiert. Der Druſch im Freien iſt beendet. Die Dreſchmaſchinen
brum=
men in den Scheuern. Das Körnerergebnis iſt ſchlecht. Beſonders hört
man die Leute mit Pachtfeld klagen, das durchweg nicht einmal die
Hälfte des zu zallenden Jahreszinſes abwirft.
Ai. Vielbrunn, 19. Aug. Odenwaldklub. Wie bei der
vor=
letzten Wanderung, ließ auch bei der am Sonntag erfolgten Wanderung
der Wettergott der hieſigen Ortsgruppe ſeine beſondere Gunſt zuteil
werden, indem er nach den an den Vortagen einander jagenden
Sturz=
regen einen lachenden Himmel über ihr wölbte. Wanderziel war
Breu=
berg; nach Beſichtigung dieſer intereſſanten hiſtoriſchen Burg wurde
der weithin rühmlichſt bekannten Lungenheilanſtalt Sandbach ein
Ve=
ſuch abgeſtattet, anſchließend fand eine Beſichtigung des neu erbauten
und neuzeitlich eingerichteten Sandbacher Schulhauſes unter der
dan=
kenswerten Führung des Herrn Lehrers Brunner dort ſtatt und war
dieſe Wanderung anregend für Geiſt und Körper. Weiter gings nach
Höchſt, von der dortigen Kerbſtimmung einige Prozent für den
Nach=
hauſeweg einzuheimſen.
In. Sickenhofen, W. Aug. Am letzten Montag ereignete ſich hier
ein bedauerlicher Unglücksfall. Beim Herausbringen des Dreſchwagens
aus einer Hofreite erhielt der Maſchinenführer Karl Kreh einen
der=
artigen wuchtigen Schlag von der Deichſel, daß der linke Arm am
Ellen=
bogengelenk auskugelte und beide Unterarmknochen durchgehauen
wur=
den. Die Kompliziertheit und Schwere der Verletzung erforderte eine
ſofortige Einlieferung in das Dieburger Krankenhaus.
Bl. Lörzenbach, 20. Aug. Autounfall. Geſtern früh, 5.30 Uhr.
ereignete ſich an dem Bahnübergang zwiſchen Lörzenbach und Rimbach
ein folgenſchwerer Autounfall. Ein Milchauto, das, von Lörzenbach
kommend, die Schienen überqueren wollte, bemerkte im letzten
Augen=
blick noch den ankommenden Zug. Der Führer bremſte ſo ſtark, daß das
Auto ſich überſchlug und in den Graben ſtürzte. Die beiden Inſaſſen,
ein Mann und eine Frau, erlitten ziemlich ſchwere Verletzungen. Das
ſchwer beſchädigte Auto wurde abgeſchleppt.
j. Von der Bergſtraße, 20. Aug. Familiendrama. In
Heddesheim kam es in der Wohnung des 41jährigen Schuhmachers
Auguſt Leovold nachts gegen 11 Uhr zwiſchen den beiden Eheleuten, die
miteinander in Scheidung leben, zu Zwiſtigkeiten, in deren Verlauf
Leopold einen Revolver auf ſeine gleichalterige Ehefrau richtete. Dieſe
ſchlug zwar ihrem Manne die Waffe aus der Hand; aber ein Schuß
traf ihre Bruſt. Die ſchwer, aber nicht lebensgefährlich verletzte Frau
wurde in das Allgemeine Krankenhaus nach Mannheim überführt. Der
Täter wurde von der Gendarmerie verhaftet und in das Amtsgefängnis
in Mannheim in Unterſuchungshaft gebracht. Ueber den Beweggrund
der Tat iſt folgendes zu bemerken: Der Schuhmacher Leopold, der in
Ladenburg in Arbeit ſteht, iſt als ruhiger und ſolider Mann bekannt.
Im Jahre 1923 hatten die beiden Leute geheiratet und bis vor einem
Jahre gut miteinander gelebt. Als aber dann ein Arbeitsloſer in
der Abweſenheit des Ehemanns bei der Frau Leopold Beſuche machte
und ſich daraus ein Verhältnis entſpann, kam es zu ehelichen
Zwiſtig=
keiten, die dazu führten, daß Leovold vor drei Wochen gegen ſeine
Ehe=
frau die Scheidungsklage einreichte. In der Nacht von Sonntag zu
Montag ließ er ſich dazu hinreißen, ſeiner Frau einen Schlag zu
ver=
ſetzen. Als dieſe dann die Wohnung verlaſſen wollte, richtete er den
Revolver auf ſie, worauf ſich die oben geſchilderte Kataſtrophe abſpielte.
— Gernsheim, 20. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
19. Auguſt: 2,57 Meter; am 20. Auguſt: 2,59 Meter.
— Hirſchhorn, 20. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
19. Auguſt: 1.36 Meter; am 20. Auguſt: 1,20 Meter.
Bn. Aus dem Neckartal, 20. Aug. Im Neckar mit dem
Pad=
del=Boot gekentert. Der Neckar, der infolge der ſchweren
Regengüſſe der letzten Woche ſtark geſtiegen iſt, hat ſtellenweiſe das
Ufergelände, ſo auch in Eberbach a. Neckar den Neckarlauer,
über=
ſchwemmt. Trotzdem wollten zwei in Eberbach ſich zurzeit aufhaltende
fremde Herren zuſammen mit einem Kinde eine Paddelboot=
Promenade=
fahrt unternehmen. Das Boot fuhr aufwärts unter Ausnutzung des
auf der Ueberſchwemmungsſtrecke liegenden ruhigen Waſſers. In dem
Augenblicke aber, als das Boot in den reißenden Strom gelenkt wurde,
wurde dasſelbe herumgeriſſen und kam dabei zum Kentern.
Infolge=
deſſen fielen die drei Inſaſſen ins Waſſer und trieben ein Stück im
Neckar. Während einer der Bootsinſaſſen ſich durch Schwimmen an
das Land bringen konnte, wußte der andere ſich an einem Nachen
feſt=
halten, bis er durch einen anderen Nachen abgeholt werden konnte. Das
Kind jedoch, ein fünfeinhalbjähriges Mädchen, tragen die Fluten weiter,
bis der Kriegsbeſchädigte Herr Chriſtian König, kurz entſchloſſen in das
Waſſer ſprang und ſchwimmend dem in größter Lebensgefahr
ſchweben=
den Kinde noch rechtzeitig Rettung brachte.
Tageskalender für Donnerstag, den 21. Auguſt 1930.
Orpheum: Geſchloſſen. — Konzerte: Schloßkeller, Kaffee
Oper, Hotel Schmitz, Zum Datterich, Sportplatzreſtaurant.
Rentnerbund, nachm. 5 Uhr, im Fürſtenſaal: Mitglieder=
Verſammlung. — Kinovorſtellungen: Union=Theater,
Helia=Lichtſpiele, Palaſt=Lichtſpiele.
Nummer 230
Donnerstag, den 21. Anguſt 1930
Seite 7
Reichs= und Staatsangehörigkeit.
* „Wie, Sie ſind gleichzeitig Heſſe und Preuße? Das iſt doch
gar nicht möglich? Entweder das eine oder das andere!” — So
lauten oft die Worte desjenigen, der die Beſtimmungen über die
Reichs= und Staatsangehörigkeit nicht kennt, und nicht gering iſt
die Zahl derjenigen Deutſchen, die ſich ihrer Staats=, genauer
Landesangehörigkeit, nicht bewußt ſind. Ueber die Fragen der
Entſtehung und des Verluſtes der Reichs= und hauptſächlich der
Landesangehörigkeit ſollen die folgenden Zeilen Aufklärung
geben.
Die ſtaatsrechtliche Grundlage der geſetzlichen Regelung über
die Reichs= und Staatsangehörigkeit bildet der Artikel 110 I. der
Reichsverfaſſung, der beſtimmt, daß die Staatsangehörigkeit im
Reich und in den Ländern nach den Beſtimmungen eines
Reichs=
geſetzes erworben und verloren wird. Dieſes Reichsgeſetz iſt das
Reichs= und Staatsangehörigkeitsgeſetz vom 22. Juli 1913 (RGBl.
S. 583).
Das Geſetz unterſcheidet zwei Arten der Reichsangehörigkeit;
eine unmittelbare, d. h. eine ſolche, die ohne
Landesange=
hörigkeit entſteht, und eine mittelbare, d. h. eine durch
Lan=
desangehörigkeit vermittelte Reichsangehörigkeit. Die
unmittel=
bare Reichsangehörigkeit, die nur ausnahmsweiſe vorkommt und
deshalb hier nur geſtreift wird, kann bzw. muß unter den
Vor=
ausſetzungen der §8*) 33, 34 durch den Reichsminiſter des Innern
(§ 35) verliehen werden. Sie kann verliehen werden an
ehema=
lige, im Ausland lebende Deutſche; ſie muß es an Ausländer, die
im Reichsdienſt ſtehen und die ein Dienſteinkommen aus der
Reichskaſſe beziehen.
Die Frage nach der Entſtehung der mittelbaren
Reichsange=
hörigkeit begreift in ſich diejenige nach der Entſtehung der
Landes=
angehörigkeit — das Geſetz ſagt „Staatsangehörigkeit in einem
Bundesſtaat” —, denn dieſe vermittelt ja die Reichsangehörigkeit.
Wir unterſcheiden hier eine abgeleitete, durch familienrechtliche
Verhältniſſe erworben, und eine urſprüngliche, durch Staatsakt
entſtehende Landesangehörigkeit.
Als abgeleitete Erwerbsgründe nennt das Geſetz: Geburt,
Le=
gitimation und Eheſchließung (§ 3). Das eheliche Kind eines
deutſchen Vaters erwirbt deſſen, das uneheliche Kind einer
deut=
ſchen Mutter erwirbt deren Staatsangehörigkeit. Ein Findelkind
gilt bis zum Beweiſe des Gegenteils als Kind eines Angehörigen
des Landes, in dem es aufgefunden wird (§ 4). Die
Legitima=
tion eines unehelichen Kindes durch ſeinen deutſchen Vater
be=
gründet für das Kind die Staatsangehörigkeit des Vaters (§ 5).
Letztlich erwirbt eine Frau durch Eheſchließung die
Staatsange=
hörigkeit ihres Ehegatten (8 6).
Für den urſprünglichen Erwerb kennt das Geſetz zwei
For=
men: die Aufnahme und die Einbürgerung (Naturaliſation).
Unter Aufnahme verſteht man die Verleihung der
Staats=
angehörigkeit an einen Deutſchen, der Angehöriger eines
an=
deren deutſchen Landes (oder mehrerer Länder) iſt. So muß
z. B. ein Preuße in Heſſen aufgenommen werden, wenn er ſich
in Heſſen niedergelaſſen hat, und wenn kein Grund gegeben iſt,
der nach den Beſtimmungen des Geſetzes über die Freizügigkeit
vom 1. November 1867 (RGBl. S. 55) die Abweiſung eines
Neu=
anziehenden oder die Verſagung der Fortſetzung des Aufenthalts
rechtfertigt. (Ein ſolcher Grund iſt z. B. Unfähigkeit der
Verſchaf=
fung des notdürftigen Lebensunterhalts.) Durch die Aufnahme iſt
es alſo möglich, ſämtliche Landesangehörigkeiten Deutſchlands zu
erwerben, zumal die Anſtellung im unmittelbaren oder
mittel=
baren Staatsdienſt, im Dienſt einer Gemeinde oder eines
Ge=
meindeverbandes, im Schuldienſt oder im Dienſt einer
anerkann=
ten Religionsgeſellſchaft als Aufnahme gilt (§ 14). So wäre zum
Beiſpiel die im heſſiſchen Schuldienſt als Lehrerin angeſtellte Toch=
*) 88 ohne Zuſatz und ſolche des Reichs= und
Staatsangehörig=
keitsgeſetzes.
ter eines bayeriſchen Bürgermeiſters, deſſen Vater als gebürtiger
Preuße in Sachſen aufgenommen worden iſt, Preußin, Sächſin,
Bayerin und Heſſin.
Einbürgerung iſt die Verleihung der
Staatsangehörig=
keit (und durch ſie der Reichsangehörigkeit) an einen
Auslän=
der. Während jeder Deutſche, der die geſetzlichen
Vorausſetzun=
gen für die Aufnahme erfüllt, einen Rechtsanſpruch auf dieſe hat,
kann die Einbürgerung dem Ausländer verſagt werden, ſelbſt
wenn die für ſie geſetzten Rechtsnormen (unbeſchränkte
Geſchäfts=
fähigkeit, unbeſcholtener Lebenswandel uſw.) erfüllt ſind (§ 8).
Aufnahme und Einbürgerung werden wirkſam mit der
Aus=
händigung der von der höheren Verwaltungsbehörde über ſie
aus=
gefertigten Urkunden. Beide Staatsangehörigkeitserwerbsarten
erſtrecken ſich auf die Ehefrau und die unter elterlicher Gewalt
ſtehenden Kinder, ausgenommen verheiratete Töchter (§ 16).
Noch ein paar kurze Bemerkungen über den Verluſt der
Staatsangehörigkeit.
Aus familienrechtlichen Gründen geht ſie verloren: einmal
infolge Legitimation eines unehelichen Kindes durch den
Ange=
hörigen eines anderen deutſchen Landes oder durch einen
Auslän=
der, ſodann durch Verheiratung einer Deutſchen mit dem
Ange=
hörigen eines anderen deutſchen Landes oder mit einem
Auslän=
der (§ 17). Ein weiterer Verluſt der Staatsangehörigkeit wird
durch Entlaſſung aus der Staatsangehörigkeit eines deutſchen
Landes bewirkt. Die Entlaſſung, die mit geringen Ausnahmen
(§ 22) jedem Staatsangehörigen auf ſeinen Antrag erteilt
wer=
den muß (§§ 21, 20) wird wirkſam mit der Aushändigung einer
von der zuſtändigen höheren Verwaltungsbehörde ausgefertigten
Entlaſſungsurkunde (§ 23). Sind Ehefrau und Kinder in dieſer
Urkunde namentlich aufgeführt, ſo erſtreckt ſich die Entlaſſung
auch auf dieſe. Die Entlaſſung gilt als nicht erfolgt, wenn der
Entlaſſene nach Aushändigung der Urkunde noch ein Jahr ſeinen
Wohnſitz oder Aufenthalt in Deutſchland hat (§ 24) — Sodann
verliert ein Deutſcher mit dem Erwerb einer ausländiſchen
Staats=
angehörigkeit ſeine deutſche Landesangehörigkeit, wenn er den
Erwerb der ausländiſchen Staatsangehörigkeit beantragt hat
und weder im Inland ſeinen Wohnſitz noch ſeinen dauernden
Auf=
enthalt hat. Jedoch verliert er ſeine Staatsangehörigkeit dann
nicht, wenn er vor Erlangung der ausländiſchen die Genehmigung
der zuſtändigen Behörde ſeines Heimatſtaates zur Beibehaltung
ſeiner Staatsangehörigkeit erhalten hat. (Der nach dem
Staats=
angehörigkeitsgeſetz vom 1. Juni 1870 geltende Verluſtgrund des
zehnjährigen Aufenthalts im Ausland beſteht heute nicht mehr.)
— Erwähnt ſei noch der durch Ausſpruch der Behörde
ein=
tretende Verluſt der Staatsangehörigkeit für einen Deutſchen, der
im Kriegsfall aus dem Ausland trotz Aufforderung durch den
Reichspräſidenten nicht zurückkehrt, oder der ohne Erlaubnis
ſei=
ner Landesregierung in ausländiſchen Staatsdienſt getreten iſt
und einer Aufforderung zum Austritt keine Folge leiſtet. (Es ſei
ferner hingewieſen auf den in der Hauptſache heute
gegenſtands=
loſen Verluſtgrund bei Nichterfüllung der Wehrpflicht (5 26);
ſiehe aber noch § 26 II d. R.= u. St. Geſ. in Verbindung mit 8 55
des Wehrgeſetzes vom 23. März 1921.)
Das Geſetz kennt außer den hier herausgegriffenen
Haupt=
geſichtspunkten, die für den Laien intereſſant ſind, noch mancherlei
Einzelbeſtimmungen, die zu erörtern im Rahmen dieſer
Unter=
ſuchung zu weit führen würde.
Briefkaſten.
4 Prozent. Dieſe private Abmachung hat mit der rückwirkend
ab 1. April 1930 erhöhten Friedensmiete gar nichts zu tun; der
Betrag, zu deſſen monatlicher Bezahlung ſich die Mieter
ver=
pflichtet haben, iſt unverändert weiter zu entrichten.
Ein neues Wetbemerkblalt: „Eßk Lamm=, Hammel=
und Schaffleiſch!”
hat der Reichsverband für Deutſche Schafzucht in einer Auflage
von 100 000 Stück herſtellen laſſen. Der aufklärende Teil über die
geſundheitlichen und geſchmacklichen Vorzüge dieſes Fleiſches iſt
mit wertvollen Mitteilungen, beſonders aus Aerztekreiſen
ver=
ſehen, auch ſind 38 Kochrezepte angefügt worden. Dieſes
Werbe=
blatt ſollte in keinem Haushalte fehlen. Auf der Internationalen
Hygiene=Ausſtellung in Dresden wird dieſes Blatt ſtändig an die
Beſucher verteilt, und ſehr gern genommen. Der Verband der
Hausfrauenvereine in der Provinz Hannover verteilte jetzt an
ſeine Mitglieder 6000 Stück. Aus den Kreiſen der ſtädtiſchen und
ländlichen Hausfrauenvereine iſt dieſes Merkblatt ſehr empfohlen
worden, weil es hinſichtlich, der behandelten Ernährungsfragen
wie auch in kochtechniſcher Beziehung die Bevölkerung in leicht
ver=
ſtändlicher Form aufklärt. Es eſſen in Deutſchland in den Städten
ſchätzungsweiſe 10 Millionen Menſchen noch kein Lamm=,
Hammel=
oder Schaffleiſch, weil die Hausfrauen die Zubereitung, die ganz
anders wie bei den übrigen Fleiſcharten iſt, noch nicht verſtehen.
Die Aufklärung und Werbung iſt mithin berechtigt. Wir können
aus den Schafhaltungen in Deutſchland noch große Mengen
Maſt=
lämmer und gut gemäſtete Jungſchafe in die Städte liefern,
beſon=
derns wenn die noch ſehr unbedeutende Nachfrage aus der
Bevöl=
kerung weſtlich der Elbe ſteigt. Der Reichsverband kann die
Einzelverbreitung des Merkblattes nicht beſorgen, empfiehlt aber
allen Schafzüchter= und Mäſterorganiſationen, ferner den
Fleiſcher=
innungen wie den einzelnen Ladenfleiſchern, auch den
Hausfrauen=
vereinen, dieſe Merkblätter zur Weitexverbreitung von der
Ge=
ſchäftsſtelle, Berlin=Halenſee, Seeſener Straße 15, zu beziehen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 21. Auguſt.
7.15: Bad Neuenahr: Konzert.
15.00: Jugendſtunde: „Im Faltboot”. — Düne, Kind und Kranich.
16.00: Bad Neuenahr; Konzert des Kurorcheſters.
17.50: A. Auerbach: Der ſchöne Taunus.
18.05: Zeitfragen.
18.35: Dr. Schwerin: Große Parlamentarier: Heydebrand=Lieber,
19.05: Franzöſiſcher Sprachunterricht.
19.30: Stuttgart: Volksmuſik aus Oeſterreich. Philharmoniſches
Or=
cheſter, Stuttgart.
20.10: Berlin: Staatsſekretär a. D. Dr. Bredow: Vom Rundfunk.
20.40: Stuttgart: Volksmuſik aus Oeſterreich (Fortſetzung).
21.40: Stuttgart: Unfreiwilliger Humor.
22.40: Stuttgart: Norwegiſche Lieder von Chriſtian Sinding.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 21. Angnſt.
10.00: Stud.=Rat Thiel: Geheimniſſe der Wetterkarte: Praktiſche
Wetterregeln für Wandern und Sport.
10.35: Mitteilungen des Verbandes der Preuß. Landgemeinden.
16.00: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Ueber „Sprecherziehung”
18.00: Maximilian, Müller=Jabuſch: Weltpolitiſche Stunde.
18.30: Prof. Dr. Unger: Muſikgeſchichte i Selbſtzeugniſſen.
18.55: Spaniſch für Fortgeſchrittene.
19.25: Adele Küßner=Gerhard: Die Bedeutung der Marktlage für
die Landfrau.
20.10: Staatsſekretär a. D. Dr. Bredow: Vom Rundfunk.
20.40: Hamburg: Volkstümliches Orcheſterkonzert.
Danach: Tanzmuſik. Fred. Bird=Tanz=Orcheſter.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politlk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſlleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite.
ſär den Inſeraienteil und geſchäftliche Miſteilungen: Willy Kuble=
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſſadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten
Mehreinkommen ist abhängig von der Rentabilität des Wagens. Die Betriebsstoffe
spielen dabei eine wichtige Rolle, Tagtäglich soll der Motor seine Pflicht tun, zuverlässig,
schnell und billig. Ein Geldverdiener muß er für Sie sein. Um das zu erreichen, ist die
Verwendung hochwertiger Betriebsstoffe Voraussetzung.
Wer sparsam, sicher, kraftvoll und billig fahren will,
tankt DAPOLIN und
schmiert mit
STANDARD MOTOR OIL
(TV,10393
Deutsch-Amerikanische Petroleum-Gesellschaft
Seite 8
Donnerstag, den 21. Anguſt 1930
Nummer 230
Reich und Ausland.
Weitere Fahrpreisermäßigungen für die Beſucher
der Leipziger Herbſtmeſſe 1930.
Zu der bereits gemeldeten Fahrpreis= und
Frachtermäßigungen, die ausländiſchen Beſuchern
der Leipziger Herbſtmeſſe wiederum auf
zahl=
reichen deutſchen und außerdeutſchen Eiſenbahnen
und Schiffahrtslinien eingeräumt ſind, treten
noch folgende hinzu: Auf den Eiſenbahnen
ge=
währen: Bulgarien 50 Prozent für die
Rück=
fahrt, England 25 Prozent auf Rückfahrkarten,
London-Leipzig via Oſtende und Vliſſingen,
Frankreich 25 Prozent für Hin= und Rückfahrt
auf allen franzöſiſchen Bahnen, Griechenland 25
Prozent für Hin= und Rückfahrt, Italien 30
Pro=
zent für Hin= und Rückfahrt und Polen 25
Pro=
zent für Hin= und Rückfahrt. Zu den bereits
ge=
meldeten Frachtermäßigungen treten noch ſolche
in Deutſchland, Italien, Polen und der
Tſchecho=
ſlowakei. Von den Schiffahrtslinien gewähren
noch die Stettiner Dampfer=Companie den
Be=
ſuchern aus Eſtland und Finnland auf der
Strecke Reval—Stettin eine 10prozentige
Fahr=
preisermäßigung ſowie die Küſtenſchiffahrt
Grie=
chenlands A.=G. eine 25prozentige
Fahrpreiser=
mäßigung auf der Strecke Piräus bzw. Korfu—
Brindiſi. Den Beſuchern aus England gewährt
die Imperial Airways Ltd. in Verbindung mit
der Deutſchen Luft=Hanſa bzw. die Konniklijke
Luchtvaart Maatſchappij und die Czechoſlovakian
Air Traffic Co. ſowie die Sabena Belgian Air
Lines eine 10prozentige Ermäßigung für
Einzel=
flugkarten und eine 18prozentige für
Rückflug=
ſcheine. Einzelheiten auch über dieſe Fahrpreis=
und Frachtermäßigungen erteilen die
betreffen=
den Verkehrsunternehmungen im Auslande oder
die ehrenamtlichen Vertretungen und
Geſchäfts=
ſtellen des Leipziger Meßamts und das Leipziger
Meßamt ſelbſt. Vorausſetzung für alle
Fahrpreis=
ermäßigungen iſt der Beſitz des meßamtlichen
Ausweiſes.
Millionenbetrug eines Generaldirektors.
Berlin. Wie der „V. Z.” aus
Wies=
baden gemeldet wird, iſt dort eine rieſige
Be=
trugsaffäre aufgedeckt worden. Die
Staatsan=
waltſchaft hat einen Steckbrief gegen den
ehema=
ligen Generaldirektor, der Chemiſchen Fabrik
Goldenberg, Geromund u. Co., Dr. Oskar
Neu=
berg, und deſſen Bruder Emil erlaſſen. — Dr.
Neuberg iſt dringend verdächtig, in den Jahren
1918 bis 1926 abſichtlich zum Nachteil der
Ge=
ſellſchaft gehandelt und das Vermögen der
Ge=
ſellſchaft um Unſummen — man ſpricht von ſechs
Millionen Goldmark — geſchädigt zu haben. Der
Bruder Emil iſt der Mithilfe verdächtig. Er iſt
inzwiſchen holländiſcher Staatsangehöriger
ge=
worden und ſoll ſeinen Wohnſitz in Scheveningen
haben. Die Geſellſchaft gehörte zu den
beſtfun=
dierten der deutſchen Induſtrie und hatte eine
Monopolſtellung für die Herſtellung von
Wein=
ſteinſäure. Die ſteckbrieflich verfolgten Neubergs
ſchafften in der Inflationszeit die realiſierbaren
Werte der Geſellſchaft ins Ausland, wo ſie
Hol=
dingsgründungen vornahmen. Dr. Oskar
Neu=
derg wohnt jetzt in Montpellier und betreibt
dort erneut das Weinſteinſäureverfahren
fabri=
katoriſch.
Drama im Gemeindebüro.
Berlin. In dem Dorfe Hundisburg bei
Magdeburg ereignete ſich, wie der „V. Ztg.” aus
Magdeburg gemeldet wird, am Dienstag
nach=
mittag eine ſchwere Bluttat. Um
Unſtimmig=
keiten in der Kaſſenführung des
Gemeindeſekre=
tärs Koſeck zu unterſuchen, begab ſich der
Ge=
meinedvorſteher Jung, zuſammen mit einem
Mitglied des Gemeinderats, Gadau, in das
Gemeindebüro. Im Laufe der Unterhaltung
ſchoß Koſeck den Gemeindevorſteher nieder. Jung
war auf der Stelle tot. Gadau flüchtete zum
Fenſter hinaus, wurde aber von Koſeck verfolgt
und durch einen nachgefeuerten Schuß ſchwer
ver=
letzt. Koſeck ſetzte darauf die Piſtole ſich ſelbſt
an die Stirn und tötete ſich mit einem Schuß.
Der ſchwerverletzte Gadau wurde in das
Kran=
kenhaus Neuhaldensleben eingeliefert. Sein
Zu=
ſtand gibt zu ernſten Beſorgniſſen Anlaß.
Ueberfallauto raſt gegen einen Privatwagen.
Berlin. In der Düſſeldorfer Straße im
Berliner Weſten kam es geſtern nachmittag zu
einer blutigen Schlägerei zwiſchen einem
Kriegs=
invaliden und einem Obſthändler. Paſſanten
nahmen ſich des Obſthändlers an und riefen das
Ueberfallkommando. Als das Polizeiauto, das
mit acht Mann beſetzt war, die Uhlandſtraße
kreuzen wollte, verſuchte ein Privatkraftwagen,
obwohl der Ueberfallwagen Sirenenſignale
ge=
geben hatte, noch vor dem Polizeiauto über die
Kreuzung zu kommen. Im nächſten Augenblick
prallten mit furchtbarem Krach beide Autos
zu=
ſammen. Das Polizeiauto hatte den
Privat=
wagen gerammt. Beide Autos wurden
zertrüm=
mert. Drei Polizeibeamte wurden in hohem
Bogen auf das Pflaſter geſchleudert. Einer von
ihnen, der Polizeiwachtmeiſter Grawe, erlitt
lebensgefährliche Verletzungen, ſo daß er
ſchnell=
ſtens ins Staatskrankenhaus überführt werden
mußte, während die Polizeioberwachtmeiſter
Bo=
nath und Moll an Ort und Stelle verbunden
werden konnten. Der Führer des Privatwagens,
Dr. Jacoby aus der Landhausſtraße 44, mußte
mit ſchweren Beinverletzungen ins Achenbach=
Krankenhaus gebracht werden. Sein Mitfahrer,
der Kaufmann Hentſchel, erlitt Armverletzungen.
Dr. Jacoby führte keinerlei Papiere bei ſich.
Flugzeug=Unglück bei München.
München. In den erſten
Nachmittagsſtun=
den des Mittwoch ſtürzte über dem Flugplatz
Oberwieſenfeld ein Flugzeug der
Flugwetter=
warte aus 1000 Meter Höhe aus bisher
unbe=
kannter Urſache ab. Der Flugzeugführer Ohm
war auf der Stelle tot; die Maſchine wurde
vollſtändig zertrümmert.
Der Fernflug Berlin—Tokio.
Königsberg. Der japaniſche Flieger
Seiji Yoſhihara, der geſtern früh um 5.44 Uhr
auf dem Flugplatz Tempelhof zu einem Flug
Berlin—Tokio geſtartet war, iſt auf ſeiner erſten
Etappe in Königsberg, um 9.50 Uhr auf dem
Flugplatz Devau eingetroffen und um 11.30 Uhr
zum Weiterflug geſtartet.
Das Unglücksſchiff „Tahiki”.
Der engliſche Dampfer
„Tahiti”,
der auf der Höhe der
Cook=Inſel Rarotonga
die Steuerbordſchraube
verlor und ſank. Die
165 Paſſagiere,
dar=
unter der Biſchof von
Neuſeeland, ſowie die
110 Mann ſtarke
Be=
ſatzung wurden von
dem amerikaniſchen
Dampfer „Ventura” an
Bord genommen. Die
„Tahiti” iſt ein
Un=
glücksſchiff, das ſchon
1927 im Hafen von
Sidney einen
Zuſam=
menſtoß hatte, bei dem
20 Perſonen ums Leben
kamen.
Geburkskagsfeier des Propheken.
Muled el Mebi,
der Prophet und Leiter der Sufibe=Sekte, ſpricht am Geburtstag des Propheten, umgeben von den
Fahnen ſeiner Sekte, vor dem Pavillon des Königs in Kairo.
3
Zollamt in Brand.
Das niedergebrannte Zollamtsgebäude in Bukareſt.
Als Urſache des Unglücks, das einen Schaden von 200 Millionen Lei anrichtete, vermutet man
Brandſtiftung durch Beamte des Zollamtes, die Unterſchlagungen vertuſchen wollten.
Wie man zu einem Pelzmantel kommen kann.
Aus Garmiſch wird gemeldet: Als 3000.
regulärer Fahrgaſt Garmiſch—Schneefernerhaus
und zurück wurde Frl. Eliſabeth Hies aus Köln
feſtgeſtellt und ihr der von einem Pelzmodehaus
in Partenkirchen geſtiftete Pelzmantel
über=
reicht. Die ahnungsloſe Dame war freudig
über=
raſcht, als ihr dieſes unerwartete Geſchenk zuteil
wurde.
Das zehnte Todesopfer des Wilden Kaiſers.
Kufſtein. Zwei über die Grenzen Tirols
hinaus bekannte Bergſteiger, der Beſitzer der
Ackerlhütte im Oſt=Kaiſer Andreas Hormair und
der 26 Jahre alte Max Walter aus Kitzbühel,
ſind bei einer Klettertour am Dülferiß, zwiſchen
Fleiſchbank Südoſtwand und Chriſtaturm, tödlich
abgeſtürzt. Die Leichen konnten geborgen
wer=
den und wurden noch am gleichen Tage nach
Kitzbühel gebracht. Damit hat der Wilde Kaiſer
in dieſem Jahr ſchon 10. Todesopfer gefordert.
Schiffsunfall auf dem Bodenſee.
Bregenz. Auf dem Bodenſee hat das
Motorſchiff „Oeſterreich” beim Verlaſſen des
Hafens von Meersburg ein mit drei Perſonen
beſetztes Segelboot gerammt und mitten entzwei
geſchnitten. Die Inſaſſen des Segelbootes
konn=
ten nur mit größter Mühe gerettet werden.
Eiſenbahnunglück auf der Samara=Eiſenbahn.
Drei Tote.
Kowno. Wie aus Moskau berichtet wird,
ſtürzte auf der Station Krotowo der Samara=
Eiſenbahn ein Güterzug mit 20 Güterwagen die
Böſchung hinab und wurde vollſtändig
zertrüm=
mert. Der Zug führte Getreide und Erdöl, Das
Unglück ereignete ſich infolge Achſenbruchs beim
vorderſten Wagen, der den ganzen Zug mit ſich
hinabriß. Drei Mann des Begleitperſonals
wur=
den getötet, während mehrere andere verletzt
wurden. Der Verkehr mußte auf der Strecke
geſperrt werden.
Bisher ſieben Tote in Creuzwald.
Paris. Das Eiſenbahnunglück bei
Creuz=
wald hat im Laufe des Dienstag weitere zwei
Opfer gefordert, ſo daß ſich die Zahl der Toten
auf ſieben erhöht. Eine Anzahl von ſehr ſchwer
verletzten Perſonen ſchwebt immer noch in
Lebensgefahr.
Exploſion auf einem franzöſiſchen Kreuzer.
Paris. Auf dem franzöſiſchen Kreuzer
„La Motte Piquet”, der im Hafen von Toulon
vor Anker geht, ereignete ſich am Dienstag aus
bisher unbekannter Urſache eine Exploſion, bei
der zwei Offiziere und vier Matroſen zum Teil
lebensgefährlich verletzt wurden.
Schiffahrtsrekorde.
Die Schnelldampfer „Bremen” und „
Colum=
bus” und der Dampfer „Karlsruhe” des
Nord=
deutſchen Lloyd lagen kürzlich zur gleichen Zeit
am Pier 4 in Brooklyn. Die drei Schiffe
ver=
fügten zuſammen über die anſehnliche Tonnage
von 94 836 Brutto=Regiſter=Tonnen („Bremen”
51 656, „Columbus” 32 354, „Karlsruhe‟ 10 826)
und eine Länge von 2213 Fuß („Bremen” 938,
„Columbus” 750, „Karlsruhe” 525). Die Länge
des Piers beträgt dagegen 1200 Fuß. Mit dieſen
Zahlen zeigten die drei Schiffe die größte
Ton=
nageziffer, die bisher je an einem Pier in
Amerika zur gleichen Zeit verſammelt war. Aber
damit nicht genug! Außer dieſen drei am Pier 4
in Brooklyn liegenden Lloyddampfern befand
ſich zur ſelben Zeit noch ein vierter, der Dampfer
„Berlin” am Pier 42 in New York. Die 15 286
Brutto=Regiſter=Tonnen dieſes Dampfers
er=
höhten die an dieſem Tage im New Yorker
Hafen liegende Tonnage des Norddeutſchen Lloyd
auf insgeſamt 110 122 Brutto=Regiſter=Tonnen
— die größte Ziffer, die der Norddeutſche Lloyd
ſeit ſeinem Beſtehen zu gleicher Zeit in einem
amerikaniſchen Hafen verſammelt hatte.
Spinale Kinderlähmung in Frankreich.
Paris. In Nordfrankreich, beſonders in
der Gegend von Maubeuge, werden ſeit mehreren
Tagen Fälle von ſpinaler Kinderlähmung
ge=
meldet. Maßnahmen zur Bekämpfung der Seuche
ſind getroffen worden.
Hitzewelle in Spanien.
Ganz Spanien wird von einer großen
Hitze=
welle heimgeſucht, unter der die Bevölkerung
ſehr zu leiden hat. In Fregenal de la Sierra
ſtieg das Thermometer am Dienstag auf 55 Grad
Celſius.
Der umgebaute „R. 101‟
London. Die baulichen Veränderungen an
dem Luftſchiff „R 101” ſind bereits ziemlich weit
vorgeſchritten. Das Luftſchiff wird infolge der
Aenderungen eine Tragfähigkeit von 172 Tonnen,
gegen 156 Tonnen des „R 100” beſitzen.
Dahin=
gegen wird der „R 101” in Zukunft nur noch
für 52 Perſonen Platz bieten, anſtatt der 100
Perſonen, für die früher Raum vorhanden war.
Zum bevorſtehenden Ozeanflug des „Do. K‟.
New York. Berichte aus Deutſchland, daß
der Ozeanflug des Flugſchiffes „Do. K”
verſcho=
ben worden ſei, weil die Vereinigten Staaten
eine Luftfahrtabgabe in Höhe von 30 v. H.
ver=
langten, werden von den Waſhingtoner
Zoll=
behörden dementiert. Das Handelsminiſterium
erklärt, es werde alles tun, um den Flug zu
fördern.
Zahlreiche Verletzte bei einem Fabrikbrand
in Neu=Seeland.
Auckland (Neu=Seeland). Eine Hutfabrik
wurde hier durch einen Brand zerſtört. Die mehr
als 100 Angeſtellten, meiſt Frauen, konnten ſich
nur mit knapper Not durch die Fenſter retten.
Es gab zahlreiche Verletzte, die zumeiſt in ein
Krankenhaus gebracht werden mußten.
Die ſelkſamſte Touriſtenherberge
der Well.
Die ſeltſamſte „Hütte” in 2200 Meter Höhe
auf dem Paß Giacomo Pescatore.
Ein ausgedienter Eiſenbahnwaggon wurde hiet
als einfache, doch vollkommen zweckdienliche
Touriſtenherberge aufgeſtellt.
Nummer 230
Donnerstag, den 21. Auguſt 1930
Seite 9
Sport, Spiel und Zurnen.
DT. Schwimmeifterſchafken in Darmſtadk
Der erſte Wettkampftag. — Die erſten Entſcheidungen
am Vormittag.
Der erſte Wettkampftag der D. T.=Meiſterſchaften beginnt am
morgigen Tage, vormittags 10.00 Uhr, und werden außer den
Vorläufen in einzelnen Schwimmarten auf der 100=Meter=Bahn
bereits am Vormittag die erſten Entſcheidungen fallen.
Eine neue Meiſterin wird im 200=Meter=Bruſtſchwimmen,
einer Strecke, die erſtmals auf Schwimmeiſterſchaften zum Austrag
gelangt, feſtzuſtellen ſein. Eine Vorherbeſtimmung der evtl.
Sie=
gerin iſt ſchwer zu treffen, doch dürften die Hauptanwärterinnen
in Kunze=Stuttgart, Granſoeger=Köln und Dabelſtein=Hamburg zu
ſuchen ſein.
Das erſte Rennen für Turner, welches entſchieden werden ſoll,
bringt ebenfalls eine neue Meiſterſchaft und zwar im 200=Meter=
Rückenſchwimmen. Um den neuen Meiſtertitel ringen in der
Hauptſache Wanner=Stuttgart und Spitz=Köln. Ein ſcharfer
Kampf zwiſchen beiden dürfte bevorſtehen. Dabelſtein=Hamburg
und Langjahr=Darmſtadt kämpfen um die Plätze.
Das 1000=Meter=Beliebigſchwimmen ſieht als Favoriten den
Mittelrheiner Witthauer=Neu=Iſenburg am Start, der den
Titel=
verteidiger Müller=Kiel auf den zweiten Platz verweiſen dürfte.
Buſchhaus=Iſerlohn und Haaſe=Cannſtatt dürften kaum gefährlich
werden.
Das 4X50=Meter=Lagenſchwimmen wird aller Vorausſicht
nach den Titelverteidiger Sommer=Mühlhauſen (Thür.) wieder
als Sieger ſehen. Der vorjährige Zweite Barth=Weißenfels, wird
ſeinen Platz wieder einnehmen können, aber Kuhlmann=Dortmund
und Langjahr=Darmſtadt werden ihm den Platz ſtreitig machen.
Weiter ſind in der umfangreichen Wettkampffolge für vormittags
Ausſcheidungen in einzelnen Schwimmarten vorgeſehen. Der
Mehrkampf beſtehend aus Schwimmen, Springen und Tauchen,
wird ſich über den ganzen Tag erſtrecken und die Sieger werden
am Abend bereits feſtſtehen. Die Endkämpfe um die Waſſerball=
Meiſterſchaft ſehen die Gruppenmeiſter Weſt gegen Oſt und Süden
gegen Norden im Spielfeld.
Die Nachmittagskämpfe.
Die erſten Staffelkämpfe. — Weitere Entſcheidungen fallen.
Schon die Eröffnung des Wettkampfnachmittags bringt als
erſte Nummer der Kampffolge die Entſcheidung im 100=Meter=
Bruſtſchwimmen für Turner. Unter 30 Bewerbern hat ſich die
Elite zum Endkampf durchgerungen, und nun wird dieſe an den
Start gehen. Nach allen Vermutungen wird man hier in Kluge=
Leipzig den neuen Meiſter der D.T. begrüßen und
beglückwün=
ſchen können. Den zweiten Platz dürfte ſein ſächſiſcher
Lands=
mann Schröder=Dresden behaupten können.
Zum erbitterten Zweikampf dürfte es im 100=Meter=
Rücken=
ſchwimmen für Turnerinnen zwiſchen Fecht=Stuttgart und Waldt=
Leipzig kommen.
Im 100=Meter=Seiteſchwimmen wird unter 16 Bewerbern als
Meiſteranwärter ſich Viertler=Leipzig hervorarbeiten können und
ſomit den Kampf für ſich entſcheiden.
Der erſte Staffelkampf, die 4X100=Meter=Hühſtaffel für
Tur=
ner, wird gar ſehr heiß umſtritten ſein. Mühlhauſen, der
Ver=
teidiger, wird Breslau und Köln nicht ohne weiteres
niederkämp=
fen können und alles anſtrengen müſſen, um wieder den
Meiſter=
titel zu erringen.
Wenn nicht alles trügt, ſo iſt im 100=Meter=Hühſchwimmen
für Turnerinnen Remme=Hamburg als Meiſterin zu erwarten,
doch aber auch Breitung=Offenbach kann ihr ſehr gefährlich
werden.
Sehr offen dürfte der Ausgang in der Bruſtſtaffel für
Turne=
rinnen ſein. Bisher immer nur als 4X50=Meter=Staffel
ausge=
tragen, wird es auch hier zu einem neuen Meiſter kommen.
Ham=
burg, Köln, Offenbach und Darmſtadt ſind gleich zu bewertende
Gegner.
Die Entſcheidung in der 4X100=Meter=Lagenſtaffel für Turner
dürfte bei Tv. Breslau, Leipzig (Eintracht), Köln und
Cann=
ſtadt liegen, zumal der Verteidiger, der Mtv. Stuttgart, nicht
an=
treten wird.
Sehr umſtritten dürfte diesmal der Sieg um die 10X50=
Meter=Beliebigſtaffel für die Turnkreiſe werden. Als alte Rivalen
ſtehen ſich wieder Kreis IX und Xl gegenüber, die mit
abwech=
ſelndem Glück bisher Sieger bleiben konnten. Wie die Würfel
diesmal fallen, iſt noch mehr als fraglich
Um die Meiſterſchaft im Waſſerballſpiel ſtehen die
Kreisgruppen Oſten gegen Süden und
Norden gegen Weſten
gegenüber
Verſchiedene Schauvorführungen der Darmſtädter
Turner=
ſchaft und einzelner Vereine aus dem Reich und die Endkämpfe im
Springen und Mehrkampf verleihen dem Wettkampfnachmittag
ein abwechſlungsreiches Gepräge
Mit dem allgemeinen Begrüßungsabend in der Turnhalle der
Turngemeinde am Woogsplatz, zu dem ein beſonderes
künſtleri=
ſches Programm, unter Mitwirkung der Darmſtädter Turner und
Turnerſänger zuſammengeſtellt iſt, beſchließt der erſte Tag der
D. T.=Meiſterſchaften in Darmſtadt.
Zußball im Kreis Starkenburg.
Die Verbandsſpieltermine der Kreisliaa.
Laut Veröffentlichung des Kreisvorſitzenden ſind die Termine für
die diesjährigen Verbandsſpieltermine der Starkenburg=Kreisliga wie
folgt feſtgeſetzt worden:
24. 8. 30: Sprendlingen — Münſter; Arheilgen — Mörfelden;
Egelsbach — Pfungſtadt; SV. Neu=Iſenburg — Haſſia Dieburg;
Wall=
dorf — Pol.=SV. Darmſtadt. (Rückſpiele am 7. 12. 1930.)
31. 8. 30: Griesheim — Münſter; Arheilgen — Union Darmſtadt:
Mörfelden — Egelsbach; Neu=Iſenburg — Walldorf; Pol.=SV.
Darm=
ſtadt — Sprendlingen. (Rückſpiele am 14. 12. 1930.)
7. 9. 30: Münſter — Arheilgen; Griesheim — Sprendlingen; Union
Darmſtadt — Egelsbach; Dieburg — Mörfelden; Walldorf —
Pfung=
ſtadt; Pol.=SV. Darmſtadt — Neu=Iſenburg. (Rückſpiele am 21.
12. 1930.)
14. 9 .30: Egelsbach — Münſter; Arheilgen — Sprendlingen:
Die=
burg — Union Darmſtadt; Mörfelden — Walldorf; Pfungſtadt — Neu=
Iſenburg. (Rückſpiele am 4. 1. 1931.)
21. 9. 30: Münſter — Neu=Iſenburg; Walldorf — Sprendlingen;
Dieburg — Griesheim: Egelsbach — Arheilgen; Mörfelden — Pol.=
SV. Darmſtadt. (Rückſpiele am 11. 1. 1931.)
28. 9. 30: Münſter — Walldorf: Sprendlingen — Dieburg;
Gries=
heim — Egelsbach; Pfungſtadt — Mörfelden; Neu=Iſenburg — Union
Darmſtadt; Pol.=SV. Darmſtadt — Arheilgen (11 Uhr.) (Rückſpiele
am 18. 1. 1931.)
5. 10. 30: Dieburg — Münſter; Egelsbach — Sprendlingen; Union
Darmſtadt — Walldorf (11 Uhr); Neu=Iſenburg — Mörfelden; Pol.=
SV. Darmſtadt — Pfungſtadt. (Rückſpiele am 25. 1. 1931.)
12. 10. 30: Pfungſtadt — Münſter; Sprendlingen — Neu=Iſenburg;
Walldorf — Griesheim; Dieburg — Arheilgen; Mörfelden — Union
Darmſtadt; Egelsbach — Pol.=SV. Darmſtadt. (Rückſpiele am
1. 2. 1931.)
19. 10. 30: Sprendlingen — Pfungſtadt; Griesheim — Neu=
Iſen=
burg; Arheilgen — Walldorf; Dieburg — Egelsbach; Union Darmſtadt
— Pol. SV. Darmſtadt. (Rückſpiele am 8. 2. 1931.)
26. 10. 30: Münſter — Union Darmſtadt; Sprendlingen —
Mör=
felden: Griesheim — Pfungſtadt: Neu=Iſenburg — Arheilgen; Pol=
SV. Darmſtadt — Dieburg (11 Uhr). (Rückſpiele am 15. 2. 1931.)
2. 11. 30: Union Darmſtadt — Sprendlingen; Mörfelden —
Gries=
heim; Egelsbach — Neu=Iſenburg; Walldorf — Dieburg; Münſter —
Pol.=SV. Darmſtadt. (Rückſpiele am 22. 2. 1931.)
9. 11. 30: Griesheim — Arheilgen; Pfungſtadt — Union Darmſtadt:
Walldorf — Egelsbach; Münſter — Mörfelden. (Rückſpiele am
1. 3. 1931.)
16. 11. 30: Union Darmſtadt — Griesheim; Arheilgen —
Pfung=
ſtadt. (Rückſpiele am 8. 3. 1931.)
23. 11. 30: Spielfrei (Totenſonntag).
30. 11. 30: Pfungſtadt — Dieburg; Pol.=SV. Darmſtadt —
Gries=
heim. (Rückſpiele am 15. 3, 1931.)
Die Spiele finden auf den Plätzen der erſtgenannten Vereine ſtatt.
Spielbeginn bis einſchließlich V8. September 1930 um 3.30 Uhr, bis
ein=
ſchließlich 26. Oktober 1930 um 3 Uhr, November, Dezember. Januar
und Februar um 2.30 Uhr. März um 3 Uhr mit 10 Minuten Wartezeit.
— Die 2. Mannſchaften ſpielen jeweils vor den erſten Mannſchaften.
— Union Darmſtadt, Polizei=SV. Darmſtadt und Griesheim ſpielen
nur mit einer Mannſchaft.
Handball in der 2. T., Odenwald=-Gau.
Am Sonntag, den 24. Auguſt, finden folgende Pflichtſpiele ſtatt:
Meiſterklaſſe: Groß=Zimmern — König um 3.30 Uhr, Erbach 2. —
Nieder=Klingen um 3 Uhr, Michelſtadt — Gr.=Neuſtadt 2. um
3.30 Uhr.
A=Klaſſe: Gruppe Nord: Klein=Umſtadt 1. — Hergershauſen 1. um
3 Uhr, Gundernhauſen 1. — Richen 1. um 3.30 Uhr, Lengfeld 1.—
Sickenhofen 1. um 3.30 Uhr. Gruppe Süd: Steinbuch 1. — Kirch=
Brombach 1. um 3.30 Uhr, Höchſt 1. — Lützel=Wiebelsbach 1. um
3 Uhr, König 2. — Momart 1. um 3 Uhr.
B=Klaſſe: Gruppe I: Michelſtadt 2. — Hainſtadt um 2 Uhr, Mümling=
Grumbach — Wald=Amorbach um 3 Uhr; Gruppe II: Klein=
Zim=
mern 1. — Schaafheim 1. um 3 Uhr, Langſtadt 1. — Heubach 1.
um 3.30 Uhr; Gruppe III: Groß=Zimmern 2. — Groß=Bieberau 2.
um 2 Uhr, Reinheim 1. — Altheim 1. um 3.30 Uhr.
C=Klaſſe: Gruppe 1: Erbach 3. — Momart 2. um 1.30 Uhr, König 3. —
Zell 2. um 1.30 Uhr, Steinbuch 2. — Kirch=Brombach 2. um 2 Uhr;
Gruppe II: Groß=Umſtadt 3. — Nichen 2. um 2 Uhr, Reinheim 2.
— Rimhorn 1. um 2 Uhr, Lengfeld 2. — Spachbrücken 1. um
2 Uhr; Gruppe III: Gundernhauſen 2. — Hergershauſen 2. um
2 Uhr, Langſtadt 2. — Altheim 2. um 2 Uhr, Schlierbach 1.—
Schaafheim 2. um 2 Uhr.
Reichsbahn 1. — Turnerſchaft Griesheim 1. 2:6 (2:3).
Am vergangenen Sonntag traf Reichsbahn als A=Klaſſen=Vertreter
zum erſtenmal auf eine Mannſchaft der Kreisklaſſe Griesheim. Die
Gäſte konnten mit ſtärkſter Aufſtellung antreten, während Reichsbahn
auf den im Spiel gegen Tgde. 1846 verletzten rechten Verteidiger
ver=
zichten mußte. Das Spiel hielt, was man ſich verſprach. Griesheim
konnte bald nach Beginn zum erſtenmal einſenden, und nach einiger
Zeit ſtand es 3:0. Da beſann ſich Reichsbahn, und obwohl der eine
Ber=
teidiger wegen Zuſammenpralls für 10 Minuten ausſchied, konnte
Reichsbahn die Tordifferenz verringern, indem bis zur Pauſe zwei Tore
erzielt wurden. Nach der Pauſe kam Griesheim noch zu 2 Toren,
wo=
von 2 vom Rechtsaußen im Kreiſe ſtehend geſchoſſen wurden.
Neicks=
bahn hielt ſich in dieſem Spiele verhältnismäßig gut.
Pferdeſporl.
Rennen zu Karlshorſt.
1. Rieſe=Jagdrennen für Vierjährige 4200 RM., 4000 Meter:
1. Mathießens Mima (Gimpl), 2. Teutobod, 3. Madonna. Toto:
20; 15—4 Lg.
2. Raven=Jagdrennen, Herrenreiten, Ausgleich, Ehrenpreis
und 3000 RM. 3400 Meter: 1. Henckels Houblon (v. Morean),
2. Kern, 3. Holdrio. Ferner: Ancilla, Welf, Ozema, Halca,
Mansbach, Ernani, Inſtructor, Satan 3, Heideland. Toto: 27;
Platz: 21. 37, 40: 1—2 Lg.
3. Senioren=Rennen, Herrenreiten, Flachrennen, Ehrenpreis
und 3000 RM., 2400 Meter: 1. Ungers Fleiß (v. Berchem),
2. Staroſte, 3. Moſellaner. Ferner; Richtlinie, Otavi, Moſt. Toto:
37; Platz: 18, 32: Kopf—13/4 Lg.
4. Graf=Holck=Jagdrennen, für Drejjährige, 3500 RM., 3000
Meter: 1 v Borkes Tell (Oertel), 2. Frauengunſt, 3. Marburg.
Ferner: Hekla, Melone, Letzter Verſuch, Fatisbona. Toto: 61;
Platz: 16, 17. 17: 2—2½ Lg.
5. Heiden=Gedächtnisrennen, Herrenreiten, Jagdrennen,
Aus=
gleich, Ehrenpreis und 5000 RM., 4000 Meter: 1. Stahls
Tor=
nado (v. Imhof), 2. Borgia, 3. Cheri. Ferner: Don 2, Vigor,
Gerwin. Toto: 207 Platz: 21, 36: ½—34 Lg.
6. Graf=Walter=Königsmark=Flachrennen. Verkaufsrennen,
für Dreijährige 3000 RM., 1200 Meter: 1. Jentſchs Nicomedia
(Müller), 2. Flotte Fahrt 3. Grasgräfin. Ferner:
Faſanen=
henne, Märchenland, Flinkes Mädel, Priepluſa, Nordfriesland,
Teutonia, Silvio, Soravia. Toto: 686; Platz: 86, 21, 17; Hals
—Hals.
7. Stübing=Hürdenrennen, für Dreijährige, 3500 RM., 3000
Meter: 1. Scholtzs Zarenkind (Kränzlein), 2. Carlchen, 3.
Sim=
plars. Ferner: Hanau, Tiefenfurt. Capellus, Gafrile, Oldwig,
Partagas, Baliſette. Toto: 225; Platz: 43, 14, 14: 34—6 Lg.
11. Rhön=Segelflug-=Wettbewerb 1930
Waſſerkuppe, 19. Auguſt.
Flugzeugtaufe.
Am vergangenen Montag erſtreckte ſich der Flugbetrieb wieder
bis in die Abendſtunden. Als Gewinner des ausgeſchriebenen
Tagespreiſes für die größte Flugdauer auf einem Fluge unter
Ausnutzung des thermiſchen Aufwindes iſt Mayer=Aachen und
Neiniger=Darmſtadt im Leiſtungswettbewerb und Bedau=Berlin
und Starck=Darmſtadt im Uebungswettbewerb zu nennen. Leider
hatte Mayer=Aachen noch das Pech, ſeine Maſchine bei einer ſehr
niedrig ausgeflogenen Kurve dadurch zu beſchädigen, daß er mit
dem Flügel am Boden hängen blieb. Mayer blieb ſelbſt
unver=
letzt während das Flugzeug für die Dauer des Wettbewerbes
aus=
ſcheidet. Es iſt ſchade, daß gerade dieſe Maſchine die unter
Mayer ſchon ſo ſchöne Flüge durchgeführt hat, von dieſem
Miß=
geſchick ereilt wurde, denn ſie hat ſich als ein ganz ausgezeichnetes
Flugzeug erwieſen und würde wohl noch manchen ſchönen Flug
durchgeführt haben.
Während der Anweſenheit des Herrn Miniſters Leuſchner=
Darmſtadt wurde am geſtrigen Tage die Taufe des Segelflugzeuges
der Heſſenfliegergruppe Darmſtadt auf der Waſſerkuppe
vorgenom=
men. Die Maſchine war nach der Kuppe gebracht worden, wo der
feierliche Akt in Gegenwart der Familie Leuſchner, Herrn
Ober=
regierungsrat Krebs, Profeſſor Georgii u. a. m. vor ſich ging.
Nach einleitenden Worten des Vorſitzenden der Jungfliegergruppe,
Herrn A. Kleſſinſky, in denen er dem Herrn Miniſter für ſeine
langjährige tatkräftige Unterſtützung der Gruppe und ſein großes
Intexeſſe am Segelflugſport dankte und um die Erlaubnis bat,
das Flugzeug auf den Namen „Miniſter Leuſchner” taufen
zu dürfen, ergriff Herr Miniſter Leuſchner das Wort. In einer
längeren Rede dankte er der Gruppe dafür, daß die Maſchine
ſeinen Namen führen ſoll. Er wiſſe es ganz beſonders zu ſchätzen,
daß gerade dieſes Flugzeug vom Typ Weſtpreußen ein Produkt
eigener Arbeit ſei. Er als langjähriges Mitglied der Heſſenflieger
kenne die Mühen, die Nöte und Arbeit, die der Bau einer
Hoch=
leiſtungsmaſchine verurſache, und wiſſe, mit welcher Anhänglichkeit
und Fürſorge dieſe in Zukunft behandelt werde. Im Gegenſatz zu
anderen getauften Flugzeugen, die in Segelflugzeugfabriken
her=
geſtellt worden ſind und wie ſie in großer Anzahl auf der
Waſſer=
kuppe ſtarten, ſei dieſes Flugzeug das Werk einer Reihe junger
Leute und mit der Gruppe eng verwachſen und dieſe für ſein
langes Beſtehen auf das eifrigſte bemüht. Die Maſchine habe
be=
reits bewieſen, daß ſie flugtauglich ſei, und zwar in einem Fluge
unter Jachtmann von 1 Stunde 50 Minuten Dauer, und er hoffe,
daß ſie der Jungfliegergruppe der Heſſenflieger Darmſtadt
weiter=
hin zu Ruhm und Ehre gereichen möge. Er wünſche, daß ſie dazu
diene, eine Reihe tüchtiger Piloten heranzubilden, und beendete
ſeine Rede mit einem dreifachen „Glück ab!”
Im Anſchluß an die Rede von Herrn Miniſter Leuſchner
ſtar=
tete das Segelflugzeug mit dem Piloten Jachtmann zu einem
Fluge von 9 Minuten Dauer und zu einem Fluge von 7 Minuten
bei einer Windſtärke von 5 bis 6 Sekundenmeter. Alsdann fand
nach einem kurzen Beiſammenſein im Heim von Profeſſor Georgii
bei Tee und Kuchen eine Beſichtigung der Anlagen auf der
Waſſer=
kuppe ſtatt. Gegen ½6 Uhr verließen Familie Leuſchner und
Oberregierungsrat Dr. Krebs die Waſſerkuppe und ſtellten ihr
baldiges Wiederkommen in Ausſicht.
Mit dem geſtrigen Tage erreichte die Geſamtzahl der
durch=
geführten Wettbewerbsflüge 123, wovon 82 auf den Uebungs= und
41 auf den Leiſtungswettbewerb entfallen.
Wie bereits berichtet wurde, befindet ſich auch eine engliſche
Segelflugkommiſſion auf der Waſſerkuppe, die nunmehr auch einen
Preis der Britiſh Gliding Aſſociation und engliſcher
Segelflug=
kameraden” geſtiftet hat für einen Flug von mindeſtens 60
Kilo=
metern Entfernung. Der Preis beſteht in einer Reiſe nach
Eng=
land und achttägigem Aufenthalt.
Auch vom Kreis Gersfeld iſt eine Preisſtiftung erfolgt, und
zwar eine Nehring=Erinnerungsplakette, die für einen Flug von
der Waſſerkuppe nach der Milſeburg und zurück zuerkannt werden
wird und die als Wanderpreis ausgeſchrieben iſt. Mit dieſer
Plakette iſt in dieſem Jahre eine Preisſumme von 500 Mark
ver=
bunden.
Ak.
Kanuſpork.
1. Kurzſtreckenfahrt auf dem Altrhein bei Erfelden am 24. Auguſt.
(Veranſtaltet von der Ruderabteilung des DSC. Jungdeutſchland.)
Die Meldungen zur diesjährigen Altrhein=Regatta ſind ſehr gut
ausgefallen. 26 Mannſchaften beteiligen ſich an den einzelnen Rennen.
Für das Rennen Nr. 2, Zweier=Holzboot für Herren, wurde eine
Ehren=
plakette vom Kanuklub Darmſtadt geſtiftet. Rennen Nr. 8, Zweier=
Holzboot für Herren über 30 Jahre, fällt wegen mangelnder Beteiligung
aus. In der Rennfolge wurde eine Aenderung vorgenommen, indem
das Nennen Nr. 2 anſtelle von Rennen Nr. 8 geſetzt wurde. Die
Renn=
ſtrecke ſelbſt iſt gekennzeichnet. Der Start zu den Rennen über 1000
Meter befindet ſich am Km. 5,2 und der Start zu den Rennen über
600 Meter bei Km. 5,6. Das Ziel iſt am Bootshaus der Ruderabteilung
des DSC. Jungdeutſchland. Von hier aus iſt die Regattaſtrecke gut zu
überſehen, ſo daß auch die Schlachtenbummler voll und ganz auf ihre
Koſten kommen werden.
35. Preußiſch-Süddeutſche Klaſſenlokkerie.
9. Tag, 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung fielen:
2 Gewinne zu je 200 000 Mark auf Nr. 304 439; 6 Gewinne zu je
5000 Mark auf Nr. 7993 159 187 179852: 12 Gewinne zu je 3000
Mark auf Nr. 118 358 248 421 277 564 302 403 319 856 388 648: 10
Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 50 346 194 906 246 735 279 500
293 043: 44 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 57 037 65 599
123 781 126 815 140 632 141 262 144 628 160 053 175 125 185 074
212 343 213 813 243 908 260 813 328 033 331 572 337 420 352 257
387 337 393 143 393 995 397 508; ferner 82 Gewinne zu je 500
Mark und 236 Gewinne zu je 300 Mark. — In der
Nachmit=
tags=Ziehung fielen: 2 Gewinne zu je 50 000 Mark auf Nr.
42 247: 2 Gewinne zu je 10 000 Mark auf Nr. 5824; 4 Gewinne
zu je 5000 Mark auf Nr. 81 097 374 586; 14 Gewinne zu je 3000
Mark auf Nr. 7625 37 570 57 906 227 261 259 640 268 383 359 559:
6 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 168 110 195 306 383 635: 30
Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 19747 61 169 83 099 89 246
95 726 98 929 185 606 189 727 213 588 223 949 225 073 268 148
275 149 287 750 305 863; ferner 78 Gewinne zu je 500 Mark und
194 Gewinne zu je 300 Mark.
Seibs ale Beste Tasse Kaffet
schmeckt besser
wenn Sie Glücksklee-Milch dazu nehmen, sei es unverdünnt
statt Sahne (und dabei nur halb so teuer) oder nach Belieben
ver-
dünnt als Milch. In beiden Fällen hebt Glücksklee-Milch das Aroma
und macht Ihre Tasse Kaffee zu einem besonderen Genuß.
Kaffee-
besuch ist stets willkommen, wenn Sie Glücksklee im Hause haben.
Milch — frische
Kuh-
milch in reinster Form —
das it Glücksklee.
Kon-
zentriert — obne jeglichen
Zusatz. Sterilisiert —
da-
ber keimfrei. In der
ver-
scblossenen Dose unbe-
„grenzt haltbar.
ürst4
Beste Milch von Holsteiner Kühen
Achten Sie auf
das rot-weiße
Brikera!
Nummer 230
Donnerstag, den 21. Nnguſt
Neueſte Nachrichten
Zinsverbilligung für den Bezug von anerkannkem
Originalwinkerſaakguk.
Amtlich wird mitgeteilt: Um den Abſatz von anerkanntem
Origi=
nalſaatgut für Wintergetreide (Winterweizen, Winterroggen,
Winter=
gerſte) für die bevorſtehende Herbſtbeſtellung zu heben, hat der
Reichs=
miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft Mittel zur Verfügung
ge=
ſtellt, die dazu beſtimmt ſind, den Zinsſatz für Kredite zu ſenken, die
für den Bezug von anerkanntem Original=Winterſaatgetreide gewährt
werden. Die Zinsverbilligung ſoll ausſchließlich den deutſchen
Land=
wirten zugutekommen, die anerkanntes deutſches Original=
Winterſaat=
gut kaufen; ſie beſteht in einer Senkung des Zinsſatzes für
Diskont=
kredite für die Dauer von zweimal 3 — 6 Monaten.
Die Zinsverbilligung erfolgt:
Soweit genoſſenſchaftlicher Abſatz in Frage kommt, durch die
Preu=
ßiſche Zentralgenoſſenſchaftskaſſe für Diskont=Kredite, die die Preußiſche
Zentralgenoſſenſchaftskaſſe im üblichen Geſchäftsverkehr mit den ihr
angeſchloſſenen Geſchäfts=Genoſſenſchaften gewährt. Soweit Abſatz durch
die Originalſaatzüchter im freien Handel in Frage kommt, durch die
Reichskredit=Geſellſchaft für Diskont=Kredite, die hierfür von Bankſeite
gewährt werden, wobei den diskontierenden Banken eine
Diskontmög=
lichkeit für die mit ihrem Giro verſehenen Wechſel bei der Reichskredit=
Geſellſchaft A.=G. gegeben iſt.
Die Preußiſche Zentralgenoſſenſchaftskaſſe und die Reichskredit=
Geſellſchaft A.=G. rechnen die von ihnen hereingenommenen Wechſel zu
einem Zinsſatz ab, der bis zu 5 v. H. für das Jahr verbilligt wird,
in=
ſoweit der Zinsſatz hierdurch nicht hinter 1 v. H. fürs Jahr ſinkt.
Die Prüfung der Bonität und der ſonſtigen für die Hereinnahme
der Wechſel maßgebenden Momente erfolgt nach den bei der
Diskon=
tierung von Wechſeln im allgemeinen geltenden bankmäßigen
Geſichts=
punkten.
Die zu verbilligenden Kredite müſſen nachweislich für den Bezug
von anerkanntem Originalwinterſaatgut gewährt ſein. Zu dem
Zwecke iſt
a) bei dem Abſatz durch die Genoſſenſchaften die Faktura oder der
Originalfrachtbrief über den Bezug des Originalwinterſaatgutes
bereit=
zuhalten;
5) bei Abſatz im freien Handel muß der Wechſel die Unterſchrift
eines Originalſaatgutzüchters tragen. Ohne ſolche Unterſchrift kommt
eine verbilligte Diskontierung nicht in Frage.
Die Zinsverbilligung wird nur für den Bezug von anerkanntem
Originalwinterſaatgut gewährt und nicht für Abſaaten oder ſonſtiges
Scatgut. Die genoſſenſchaftlichen Zentralkaſſen und Warenanſtalten
erhalten nähere Mitteilungen durch die Preußiſche
Zentralgenoſſen=
ſchaftskaſſe. Die Bankiſtitute, die mit Originalſaatzüchtern in
Verbin=
dung ſtehen, können Näheres durch die Reichskreditgeſellſchaft A.=G.,
Berlin W. 8, erfahren.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Kohlenproduktion in Heſſen. Die monatliche Statiſtik der
Kohlenproduktion des Volksſtaates Heſſen weiſt für den Monat Juli
folgende Zahlen auf: An Rohbraunkohlen wurden 67 173 Tonnen
ge=
fördert, davon wurden 44 713 verkauft. Der größte Teil der
Rohbraun=
kohlen wurde weiterverarbeitet, und zwar 51243 Tonnen zu
Schwe=
lereiprodukten. Aus den verſchwelten Kohlen wurden gewonnen:
3365,69 Tonnen Rohteer, 310,24 Tonnen Leichtöl aus Schwelgaſen,
7095 Tonnen Koks, ohne die Schwelrückſtände des Meſſeler
Kohlen=
ſchiefers.
Erweiterte Tätigkeit der Ruhrgas A.=G. In dem
Verwaltungs=
bericht für das zweite Quartal 1930 wird u. a. mitgeteilt, daß die
Bauarbeiten der Leitung Lüdenſcheid=Siegen bis Wiſſen a. d. Sieg
fertiggeſtellt worden ſind, während die Leitung über Düſſeldorf nach
Krefeld vorausſichtlich bis Ende dieſes Jahres betriebsfertig ſein wird.
Der Anſchluß der Zeche de Wendel an die Hannoverleitung und der
Zeche Friedrich Heinrich an die Kölner Leitung wurden inzwiſchen
fer=
tiggeſtellt. Mit dem Bau der Verbindungslinie Dortmund—
Gelſen=
kirchen und Dortmund—Erin wird in dieſem Jahr noch begonnen
wer=
den. Im Berichtsquartal wurden 60 Millionen Kubikmeter je Monat
abgegeben. Nach Inbetriebnahme der Leitung Siegen—Wiſſen wurden
ſchätzungsweiſe 60 Mill. Kubikmeter hinzugenommen. Nach
Fertig=
ſtellung der Strecke Duisburg—Düſſeldorf-Köln werden weitere 140
Mill. Kubikmeter hinzugenommen. Inzwiſchen ſind mit Duisburg und
Krefeld Verträge abgeſchloſſen. Außerdem wurden mit Rheinmetall
und einigen anderen größeren Werken Abnahmeverträge getätigt.
Wei=
tere größere Abſchlüſſe ſtehen bevor, ſo daß die Weiterentwicklung der
Geſellſchaft recht gute Fortſchritte macht. Das geht ſchon daraus
her=
vor, daß im Juni 1930: 57,2 Mill. Kubikmeter abgeſetzt wurden
gegen=
über 33 Mill. Kubikmeter im Juni 1929 und 8,6 Mill. Kubikmeter im
Juni 1928.
Ludwig Ganz A.=G., Mainz. Bei dieſer inſolventen
Teppichgroß=
firma iſt beabſichtigt, die Gläubigerforderungen durch bei der
Sanie=
rung neu zu ſchaffende Aktien abzugelten. Im übrigen mußte der
angeſetzte Vergleichstermin vertagt werden, weil die Entſcheidung des
Gerichts über die Entbindung von laufenden Verträgen noch nicht
er=
gangen war. Nächſter Termin 4. Oktober.
Entlaffungen auch bei den Vereinigten Stahlwerken. Nachdem die
Klöckner=Werke die Stillegung der Schachtanlage III, ihrer Zeche Werne,
beantragt haben, wodurch 850 Bergarbeiter und Angeſtellte zur
Ent=
laſſung kommen, und nachdem auch die Deutſche Erdöl A.=G. Antrag
auf Entlaſſung von 500 Arbeitern und Angeſtellten auf der Zeche
„Graf Bismarck”, geſtellt hat, haben ſich nunmehr die Vereinigten
Stahlwerke A.=G. an den Demobilmachungskommiſſar gewandt wegen
Entlaſſung von 600 Bergarbeitern zum 15. September. Betroffen von
dieſer Einſchränkungsmaßnahme werden die Schachtanlage Bruchſtraße
und die Zeche Karolinenglück mit je 250 Mann und die Zeche „
Prinz=
regent” mit 100 Mann.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 20. Auguſt ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 105.25 RM. — Die
Notie=
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte
Liefe=
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium,
98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 190 RM.,
desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 194 RM., Reinnickel,
98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 54—56 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kilogramm fein) 48.75—51.75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 20. Auguſt ſtellten ſich für
Kupfer: Aug. 94.25 (95.75), Sept., Okt. und Nov. 94 (94.25),
Dez. und Jan. 93.75 (94), Febr., März, April, Mai, Juni und
Juli 93.50 (94). Tendenz: ſtetig. — Für Blei; Aug. 35.50
(36.50), Sept. bis Dez. 1930 und Jan. bis Juli 1931 35.50 (36).
Tendenz: ſtill. — Für Zink: Aug. 31.25 (32), Sept. 31.25 (31.25),
Okt. 31.50 (32.25), Nov. 32.25 (32.75), Dez. 32.50 (33.25), Jan. und
Febr. 33 (33.25), März 33.50 (33.75), April und Mai 33.75 (34),
Juni und Juli 33.75 (34.25). Tendenz: ſtill. — Die erſten Zahlen
bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 20. Aug.
Getreide. Weizen: Sept. 89½, Dez. 90½, März 98½, Me
101½; Mais: Sept. 97.50, Dez. 91.50, März 93.50, Mai 95.25
Hafer: Sept. 39½, Dez. 42½, März. 44.75, Mai 46½; Roggen
Sept. 56.75, Dez. 62.50, März 66.50, Mai 68.
Schmalz: Sept. 10.95, Okt. 10.92½, Dez. 10.75, März 10.72½
Speck, loko 14.00.
Schweine: leichte 11.25—11.65, ſchwere 10.00—11.00;
Schwei=
nezufuhren: in Chicago 15 000, im Weſten 65 000.
Baumwolle: Oktober 11.20, Dezember 11.39.
Es notierten nach Meldungen ausNewYork am 20. Aug.:
Schmalz: Prima Weſtern, 11.80; Talg, extra, loſe 5½.
Getreide. Weizen: Rotwinter n. Ernte 106: Hartwinter 97;
Mais, loko New York 100.50; Mehl, ſpring wheat clears: nom.
Fracht: nach England 1,6—2,3 Schilling, nach dem Kontinent
7—9 Cents.
Frankfurker und Berliner Eſſektenbörſe.
Frankfurt a. M., 2. Auguſt.
In Reaktion der Aufwärtsbewegung an der geſtrigen Abendbörſe
machte ſich heute zu Beginn der Börſe wieder eine ſtärkere
Zurückhal=
tung bemerkbar. Aufträge waren kaum eingetroffen, ſo daß ſich das
Geſchäft wiederum in ſehr beſcheidenem Rahmen bewegte. Die
Grund=
ſtimmung war jedoch nicht unfreundlich. Vereinzelt gab die
Spekula=
tion auf Gewinnmitnahmen Material an den Markt. Die
Kursgeſtal=
tung war gegenüber der geſtrigen Abendbörſe nicht ganz einheitlich,
doch überwogen kleine Kursbeſſerungen. Etwas lebhafteres Intereſſe
machte ſich jedoch weiterhin für Elektrowerte bemerkbar, wobei beſonders
Käufe von Schweizer Seite zu beobachten waren. Führend waren Licht
u. Kraft und Gesfürel, die 1¾ bzw. 1 Prozent anziehen konnten.
Sie=
mens und A. E. G. lagen je ½ Prozent feſter. Am Chemiemarkt
eröff=
neten J. G. Farben auf Grund von ſtärkeren
Realiſationsauswir=
kungen 1 Prozent niedriger. Deutſche Erdöl verloren 1½ Prozent,
dagegen waren Goldſchmidt leicht gebeſſert. Der Montanmarkt hatte
auch heute nur geringes Geſchäft. Nur in Rheinſtahl kam zunächſt eine
Erſtnotiz zuſtande, die etwas höher lautete. Schiffahrtswerte gut
be=
hauptet. Infolge des weiter zurückgehenden Zementabſatzes wurden
Wayß u. Freytag ungünſtig beeinflußt und lagen leicht gedrückt.
Ban=
ken überwiegend gehalten. Reichsbank lagen ca. 3 Prozent feſter. Am
Rentenmarkt waren von deutſchen Anleihen Neubeſitz wieder leicht
ge=
beſſert. Von Ausländern Anatolier etwas niedriger.
Im Verlaufe war die Stimmung freundlicher, und einige Werte
waren etwas lebhafter geſucht. Vor allem beſtand für Aku auf
hollän=
diſche Käufe mehr Intereſſe bei einer Beſſerung von 2 Prozent. Im
übrigen ergaben ſich gegen Anfang Gewinne bis zu 1 Prozent.
Chade=
aktien konnten ſich nach der geſtrigen Abwärtsbewegung heute um ca.
6 Mark befeſtigen. Auch der Schluß der Börſe war weiterhin
freund=
lich, doch wurde das Geſchäft etwas ruhiger. Am Geldmarkt war
Tagesgeld mit 3 Prozent unverändert. Am Deviſenmarkt konnte ſich
Spanien weiter leicht erholen, dagegen neigte das Pfund international
zur Schwäche. Man nannte Mark gegen Dollar mit 4,1868, gegen
Pfunde mit 20,38½. Von Uſancen bedangen London=Kabel 4,8700,
Paris 123,81, Mailand 92,99, Madrid 45,50, Schweiz 25,04½/= Holland
12.08¾.
An der Abendbörſe erhielt ſich zwar die freundliche
Grundſtim=
mung, doch ließ die Umſatztätigkeit ſtark nach. Die Kurſe waren auf
dem erhöhten Niveau des Mittags meiſt behauptet. Nennenswerte
Veränderungen waren kaum zu verzeichnen. J. G. Farben waren nur
knapp gehalten, am variablen Markt gaben Wayß u. Freytag leicht
nach. Deutſche Anleihen blieben gut behauptet, von Auslandsrenten
Mexikaner gefragt. Im Verlaufe machte ſich Nachfrage nach Waldhof
bemerkbar, die 1½ Prozent gewannen. Neubeſitzanleihe 7,90,
Altbeſitz=
anleihe 60½—60/g, Schutzgebiete 2,65, 5prozentige äußere
Goldmexi=
kaner 2¾, Bank für Brauinduſtrie 132, Berliner Handelsgeſellſchaft
143, Danatbank 182½, Dresdner Bank 125, Buderus 57½, Gelſenkirchen
108, Harpener 103, Aſchersleben 195, Salzdetfurth 319, Mannesmann
34½, Rheinſtahl 87½.
Berlin, 2. Auguſt.
Trotz diverſer in der heutigen Morgenpreſſe veröffentlichter
Nach=
richten aus der Wirtſchaft, die faſt durchweg als ungünſtig zu bezeichnen
waren, war die Tendenz des Vormittagsverkehrs etwa behauptet. Das
Scheitern der Verhandlungen in der Berliner Metall=Induſtrie, die
weiteren Stillegungsanträge im Ruhrrevier, neue Einſchränkungen des
Stahlvereins, die Dividendenreproduktionsmöglichkeit bei Oberbedarf,
die anhaltend rückgängigen Kupferpreiſe in Amerika, die zunehmenden
Kohlenvorräte (Mitte Auguſt ca. 9,5 Millionen Tonnen) im Revier
und nicht zuletzt die ſchwachen Auslandsbörſen hinterließen keinen
ſtär=
keren Einfluß und konnten nur bewirken, daß die etwas höheren Kurſe
der Frankfurter Abendbörſe ſich nicht immer voll behaupteten.
Gegen=
über den geſtrigen Mittags=Schlußnotierungen ergaben ſich kaum größere
Veränderungen. Meiſt waren ſogar zu den erſten Kurſen noch
Ge=
winne von 1 bis 2 Prozent feſtzuſtellen. Nur der Montanmarkt wies
eine gewiſſe Unregelmäßigkeit in der Kursentwicklung auf. Im
Ver=
laufe wurde das Geſchäft allgemein lebhafter. Angeblich trafen aus
dem Auslande kleine Kaufaufträge ein, die der Spekulation zu weiteren
Deckungen Anlaß gaben. Kursbeſſerungen von 1 Prozent waren die
Regel, vielfach gingen jedoch die erzielten Gewinne hierüber hinaus.
Anleihen behauptet, Altbeſitzanleihe eher freundlicher.
Preußiſche Ernkevorſchäkung.
Gegenüber der preußiſchen Entevorſchätzung vom 2. Juli hat ſich
nach dem preußiſchen Statiſtiſchen Landesamt in der Zwiſchenzeit nichts
weſentliches geändert, ſo daß Abweichungen nur in geringem Umfange
zu verzeichnen ſind.
Beim Winterweizen iſt der Hektaxertrag von 20,6 Doppelzentnern
von Mitte Juli auf 20,2 Doppelzentner Anfang Auguſt geſunken.
Trotzdem bleibt gegenüber der endgültigen Ernte von 1929 noch ein
Mehrbetrag von 96 800 Tonnen feſtzuſtellen. Für Winterroggen wird
der Hektarertrag wieder auf 15,8 Doppelzentner geſchätzt und die
Ge=
ſamternte wiederum auf 5,56 Mill. Tonnen, was rund ½ Mill. Tonnen
weniger als 1929 ſind. Für Wintergerſte beträgt die Hektarſchätzung
21,8 gegen 21,9 Doppelzentner. Bei Hafer beträgt die Hektarſchätzung
15,9 gegen 16.1 Doppelzentner. Bei Frühkartoffeln wird mit einem
Hektarertrag von 95.8 gegen 123,6 Doppelzentner im Vorjahr gerechnet
und einer Geſamternte von 1586 gegen 2048 Mill. Tonnen im Vorjahre.
Brodukkenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 20. Auguſt. Am heutigen
Pro=
duktenmarkt war das Geſchäft zwar weiter ziemlich ruhig, doch war die
Stimmung nicht unfreundlich, da die wieder gebeſſerten
Auslandsmel=
dungen nicht ohne Einfluß blieben. Weizen und Roggen lagen zwar zu
den Preiſen vom vergangenen Montagsmarkt angeboten, doch nahmen
die Mühlen Ware aus dem Markt, allerdings unter der Bedingung,
daß gleichzeitig der Abſatz für Mehle geſichert war. Hafer tendierte
weiter feſt, wobei alter Hafer im Vordergrunde des Intereſſes ſtand.
Neuhafer leicht rückgängig. Weizenmehl ruhig, trotz
entgegenkommen=
der Forderungen der Mühlen. Roggenmehl und Futtermittel
unver=
ändert ruhig. Weizen 270, Roggen 167,50, Hafer alt 20, Hafer neu
172,50—175, Weizenmehl ſüdd. 43—43,75, niederrhein. 42,75—43,50,
Roggenmehl 26,50—27.50, Weizen= und Roggenkleie je 7,75.
Berliner Produktenbericht vom 20. Auguſt. Das Geſchäft an der
Produktenbörſe hat wieder nur ſehr geringen Umfang angenommen,
da die Reporteure angeſichts der Stützungsaktionen, die neuerdings auch
auf Weizen ausgedehnt worden ſind, unrentabel geworden iſt, und
in=
folgedeſſen das an ſich nicht ſehr große Angebot von Brotgetreide
ledig=
lich von den Mühlen für die Befriedigung des laufenden Bedarfes
auf=
genommen wird. Die hierbei zu erzielenden Preiſe hielten ſich etwa
auf geſtrigem Niveau, während am Lieferungsmarkt Rreie zu
verzeichnen waren. Die Auslandsmeldungen vermögen dem Markt
weiterhin keine Anregung zu bieten. Am Mehlmarkt beſteht etwas
beſſere Nachfrage für Provinzfabrikate von Roggenmehlen, für die
ver=
einzelt auch leichte Preiserhöhungen durchgeholt werden können.
Wei=
zenmehl in kleinem laufenden Konſumgeſchäft bei unveränderten
Prei=
ſen. Hafer ſtetig, Gerſten in unveränderter Marktlage.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
An der Berliner Börſe wurde am Mittwoch der Satz für
Privat=
diskonten auf kurze Sicht um ½s v. H. auf 34/ v. H. ermäßigt, während
der Satz für lange Sicht mit 3¼ v. H. unverändert blieb.
Der Zementabſatz erreichte im Juli nur eine Höhe von 576 000
Ton=
nen, während er im gleichen Monat des Vorjahres 867 000 Tonnen
betrug.
Die Landw. An= und Verkaufsgenoſſenſchaft (Kornhaus), Hanau
a. Main, hat ſich offenbar von den erlittenen ſchweren Schlägen gut
erholt: Die Abſchlußbilanz per 30. 6. 1930 zeigt ein erfreuliches
Ergeb=
nis inſofern, als trotz der faſt ausſchließlichen Verwendung auswärtiger
Gelder und ganz erheblicher Abſchreibungen ein Bruttogewinn von
17000 RM. erzielt wurde.
Wie uns mitgeteilt wird, hat ſich der Abſatz der Opel A.=G. ſo
günſtig entwickelt, daß das von der Adam Opel A.=G., Rüſſelsheim.
vorgeſehene Fabrikationsprogramm erweitert werden mußte, und zwar
für den 1¾=Tonnen=Laſtwagen um 40 Prozent und für den 8/40=PS=
Perſonenwagen um 20 Prozent. Die Werke beſchäftigen zurzeit 6169
Arbeiter und Angeſtellte. Die Gerüchte über bevorſtehende Entlaſſungen
von Arbeitern entbehren angeſichts der günſtigen Entwicklung jeder
Grundlage.
Wie aus Brüſſel berichtet wird, läßt ſelbſt in der
Spiegelglas=
induſtrie die Lage ſeit einiger Zeit viel zu wünſchen übrig, und es wird
befürchtet, daß auch dieſe Induſtrie über kurz oder lang
Abſatzſchwierig=
kei
r Form erfahren wird.
Berliner Kursbericht
vom 20. Auguſt 1930
Berl. Handels=Geſ. 1142.50
Danatbank
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi 145.75
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
181.75
123.50
123.50
93.—
93.—
139.25
54.50
89.50
166.50
44.25
133.—
72.50
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
erſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
Veke
151.625
107.875
139.875
101.50
86.50
82.—
197.—
80.25
84. 125
83.75
39.25
66.75
84.875
58.75
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kal;
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerl
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
180.—
52.75
315.—
132.—
117.50
78.75
99.—
33.—
60.25
22.—
60.—
151.—
68.25
35.125
Helſingfor=
Wien
Prag
Budape.
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Mit
100 finn. Mk
100 Schilline
100 Tſch. Kr.
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
E=Stg.
Pap. Peſe
Dollar
00 Belga
100 Lire
00 Francs 116.445
Ret
10.527 10.54
59.12
12.413
73.35 73.49
3.032
112.15/112.37
100 Kronen 1112.39/112.6
20.366
1.511
4.1825
58.43
21.90
Brieff
59.24
12.4331
3.038
68.48/168.82
12.13/ 112.35
20.40
1.51
4.1901
58.55
21.94
16.485)
Deviſenmarkt
vom 20. Auguſt 1930
Schweiz
Danzig
Japan
Rio de Janetrol1 Milreis
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Fſtambu
Kairo
Kanada
Uruguay
JIsland
Tallinn (Eſtl.)
Rag"
Währung
100 Franken
Spanien 100 Peſetas
100 Gulden
Yen
100 Dinar
100 Escudos
100 Drachm.
1 türk. 2
1 ägypt. 2
1 canad. Doll.
1 Goldpeſo
100 eſtl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lats
Rei
81.34
4.71
81.43
2.06*
0.401
7.429
18.81
5.435
20.88
4.182
3.427
92.06
111.5-
80.68
Brief
31.50
44.79
81.59
2.069
0.403
7.443
18.85
5.445
20.92
4. 190
3.433
92.24
111.76
80.84
Frankfurter Kursbericht vom 20. Auguſt 1930.
Pae
6% „
6% Baden...
80 Bayern ..
6%
..
8% Heſſen v. 28
v. 29
88 Preuß. Staat:
80 Sachſen ......
6% Sachſen ......
7% Thüringen ...
Dtſche. Anl. Auslo”
ſungsſch. +:/.
Ab=
löſungsanl. . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ..."
8% Baden=Baden
6% Berlin ......."
8% Darmſtadt v. 26
8%
v. 28
7% Dresden .....
8% Frankfurt a. M.
Schätze. . . v. 29
O. Frankfurt v. 26
6‟
„ v. 26
8% Mainz......."
3% Mannheim v. 26
v. 27
6%
8½ München ....."
8% Nürnbera.
8½% Wiesbaden
8% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr.. . . . .
Goldpfbr.
23
Goldoblig.
4½% Heſſ. 2bs.,
Hyp.=Bk.=Liquid.
4/.% „Kom.-Obl.
8% Preuß. Lds..=Anſt. G. Pf.
2X „Golboblig.
Me
87.75
81
101
85.25
91.25
93
95.9
100.5
82.25
85
60
Na
2.65
Rr4
98.9
88
78.25
97
92
100.25
96
96
83.45
77
102
98
O Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen .Goldobl.
8½Kaſſeler Land. Goldpfbr..
K
8% Naſſ. Landesbk.
6%
4½%
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser.
+Ausl. Ser, III
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
% Berl. Hyp.=Bk.
4½%„Liqu.=Pfbr.
Frkf. Hyp.=Bk..
4½% — Lig.Pfbr
„ Pfbr.=B1
Lig. Pfrb..
Mein. Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr.
Pfälz. Hhp.=Bk.
Lig. Pfbr.
%0 Preuß.
Boden=
cred.=Bank ..."
4½%Lig. Pfbr.
% Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bank.,
4½% Lig. Pfbr
8% Rhein. Hyp.Bk.
4½% 7 Lig. Pfbr.
3% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit.. . .
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ....
4½2% n Lig. Pfbr.
8% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler=Benzl 70
98.5
99.5
84.5
100.5
85.5
86.25
58.5
73.75
15.5
99.25
91.25
86
102
96
86‟
102
95.5
88.25
101.25
97.5
88.25
101
89.8
102
89
101
101.5
96
86
100
99.75
96.25
99.5
3% Dt. Linol. Werke
8% Klöckner=Werke
7%6 Mainkrw. v. 26.
26 Mitteld. Stahl.
8% Salzmann u. Co.
7% Ver. Stahlwerke
8% BoigtckHäffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
L. Inveſt.
4½% Oſt. Schätzel
4% Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän
4½%
4%
4% Türk. Admin.
48 „ 1. Bagdad
4% „ Zollanl.
½% Ungarn 1913
½%
1914
Goldr.
L2ſo
49
1910
Artien
Alg. Kunſtziide Unie
A. E. G.........!"
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg J. P...
Bergm. El.=Werke.
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen....!
Cement Heidelber/
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel
Chem. Werke Albert;
Chade ..........
Tontin. Gummiw.
„ Linoleum
Daimler=Benz AG
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl ......."
Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt".
92
R
87.25
86.5
96
100.5
22
—
42.5
5.15
20.2
24.5
19.5
86.5
139.75
106
98
89
104.5
180.5
42
144.5
186.5
27
95
72.9
138
Dt. Linoleumwerke
„ Eiſenhandel. . .
Dyckerhoffu. Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Berawerk..
Eßlingen Maſchinen
EttlingenSpinnerei
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaumel
Frkft. Gas ....."
Hof ...
Geiling & Cie. ....
Gelſenk. Bergwer!
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger. /168
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfbr.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann. Phil.
Ilſe Bergb. Stamml221.5
„ Genüſſel,
Junghans.
RaliChemie.. . . . .
Aſchersleben".
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R.. . . . . .
Klein, Schanzlin ..
Rlöcknerwerke ...
Lahmeher & Co.
Laurahütte .. . . ..
Lech, Augsburg ..
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
54
137.75
209
107
151.5
70
50
29.5
Af
125
102.25
n0
120
5
82
121.25
RJ
130
194
85
99
155
39
95.25
217
49
141.
Mdte Ru
Mainzer Akt.=Br..
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb. .
Metallgeſ. Frankf..
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel
Oberbedarf
Phönix Berabqu ..
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen
„Elektr. Stamm. 127
Metallwaren ..
„ Stahlwerke. . ..
Riebeck Montan. .
Roeder Gb. Darmſt
Rütgerswerke .."
Sachtleben A. G.
Salzdetfurth Kali. /313
Salzto. Heilbronn. /210
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr. . .
Schwarz=Storchen
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
Südd. Immobilien
Bucker=A. G..
Svenska Tändſticks
Tellus Bergbau ...
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ..
Tucher=Brauerei../130
Unterfranken .. . . ./103
Beithwerke ....."
Ver. f. Chem. Ind
„ Stahlwerke.
Strohſtoffabr.
Ultramarin . . . 1137
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner. 1151.5
75
55.25
A
50
60.5
1—7
92
98
98.5
53.5
154
229
4
113
152.75
132
192.5
40
99
89.75
17
60
77.5
158
Me
Wegelin, Rußfabrik
Weſteregeln Kali. . 1200.5
Zellſtoff=Verein.
„ Waldhof.
Memel ..
Allg. Dt. Ereditanſt.
Badiſche Bank ...
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBankverein
Baher. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Hypothekbk.
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Dt. Bank und Dise
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdener Bank ..
Frankf. Bank. .
„ Hhp.=Banl ..
„ Pfdbr.=Bk.....
Mein. Hyp. Bank.
Oſt. Creditanſtalt".
Pfälz. Hyp. Bank ..
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein
Württb. Notenbank
A.-G Veriehrsw
Allg. Lokalb. Kraftn
7% Dt. Reichsb. Vzg
Hapag. ... .....
Nordd. Llohd. . .
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Alllang u. Stuntg.
Berſicherung ...
„ Verein. Ver
FrankonaRück u.M
Mannh. Verſich.
Otavi Minen
Schantung Handelsl
64‟.
88
131.25
92
106.5
141.5
116
129
142
215
129.5
181
123.5
104
123
99.5
157
155
149.5
27.3
135.5
152
135.5
10-1,
140
69.75
133
92.25
105
188
190
115
3
[ ← ][ ][ → ]Nummer 230
Donnerstag, den 21. Anguſt 1930
Seite II
Onn sarmttin
Missianar.
Roman von Hearnden Balfour.
Nachdruck verboten.
Copyright by Georg Müller Verlag A.=G., München.
Der Amerikaner kicherte. „Rieſig ſonderbar, wie ſo etwas
manchmal zugeht”, ſagte er. „Und nun ſagen Sie mal, können
Sie dies Amt auf ſich nehmen? Können Sie mich über Ihre
Etikette belehren und mich mit Ihren Van Schuyling — Van
Schuylings bekannt machen? Kennen Sie dieſe Lords und Leute?”
„Wenn ich auch nicht mit ſämtlichen Mitgliedern des
Ober=
hauſes bekannt bin, ſo kenne ich doch eine Anzahl von ihnen, die
für Ihre Zwecke genügen dürfte”, erwiderte Jim Crawley. „ Ich
bin freilich zu verarmt, um eine Rolle in der Londoner
Geſell=
ſchaft zu ſpielen, aber meine Familie kennt jeder, und meinen
Namen werden Sie im Debrett finden, wenn Sie ſich von
mei=
nem Anſpruch auf Vornehmheit zu überzeugen wünſchen.”
„Bitte noch mal: worin?” fragte der Texaner.
„Debretts Perage, Baronetage and Knightage. Es iſt ein
Buch”, ſagte Jim.
„Haha, Ihr ſeid ine kurioſe Raſſe. So ne Art von Herdbuch,
was? Wo kann ich mir ein Exemplar davon verſchaffen?”
„Da drüben ſcheinen allerlei Nahſchlagewerke zu ſtehen”
ſagte Jim, indem er aufſtand und an ein Bücherbort herantrat.
„Richtig, da hätten wir’s!“
„Hm, iſt das aber ein Buch!” ſagte der Amerikaner, indem
er es ernſt betrachtete. „Können Sie daraus klug werden?”
„Ich denke wohl”, erwiderte Jim und bemühte ſich, ſeine
Heiterkeit zu verhehlen, als er ſeine Familie aufſchlug und das
Buch weitergab.
„Sir Thomas Crawley, 8. Baronet”, las Boyd in
ſchleppen=
dem, halb beluſtigtem, halb ehrfurchtsvollem Ton. „Geboren
15. Juni 1860, erzogen und ausgebildet in Eton und Trinity
College, Cambridge. Vermählt 1890 mit Edith, Tochter v.
Henry Gordon auf Cowfields, Leiceſterſhire. Wohnort:
Craw=
ley Manor, Devonſhire.
Huh! ne ganze Seite voll!”
„Das iſt mein Onkel”, erläuterte Jim. „Gehen Sie nur
gleich zu den Seitenlinien über. Hier: „Nachkommmenſchaft des
verſtorbenen Henry Crapley‟. Das iſt mein Vater.”
„Nachkommenſchaft des verſtorbenen Henry Crawley” 1as
Boyd mit derſelben halb lachenden Bewunderung. „8. Sohn des
7. Baronets. Geb. 1875. Geſt. 1916. Vermählt 1895 mit Mary,
Tochter von John Haskell. James Crawley. Geb. 1896. Erzogen
Winchefter und Trinity College, Ccmbridge. Weltkrieg 1914—1918
als Hauptmann, Königl. Feldartillerie. Klubs: Junior Army
und Ravy."
„Na, das nenn’ ich ein mächtig großes Buch mit verteufelt
wenig Inhalt! Es fteht ja reinweg nichts drin, was man wirklich
wiſſen möchte.”
Gelld!
„Es gibt ja nichts weiter zu berichten”, ſogte Jim. „Was
möchten Sie denn wiſſen?”
ne ganze Menge. Worin beſteht Ihre Tätigkeit?”
Jim grinſte. „Kann nicht behaupten, daß ich zurzeit eine
habe."
„Nun, was machten Sie denn, als Sie die Univerſität
ver=
ließen?
„Ich war im Krieg.”
„Und nachher?”
„Oh, allerlei. Ich war ja nicht zu einer Tätigkeit
ausge=
bildet worden, wiſſen Sie. Ich war kaum ein Jahr in Cambridge,
als der Krieg ausbrach. Mein Vater ſtarb 1916, und Geld
beſa=
ßen wir Crahpleys nicht.”
„Was war denn Ihr Vater?”
Profeſſor an der Univerſität Leeds.”
Der Amerikaner nickte ernſt: „Dann verließen Sie die Armee
alſo ohne einen Pfennig außer Ihrer Penſion? Lebt Ihre
Mutter noch?‟"
Iim ſchüttelte den Kopf. „Sie Iam bei einem
Luftan=
griff um.”
„Schlimm!” murmelte Boyd mit ſehr ernſter Miene. „Was
taten Sie denn, als Sie aus dem Heer austraten?”
„Oh, ich verjuxte meine Kriegsbelohnung und quälte mich
nicht damit ab, eine Stelle zu ſuchen, bis ich den letzten Pfennig
verausgabt hatte. Es war eine luſtige Zeit. Dann ſpielte ich
ein bißchen Ladendiener und fuhr eine Zeitlang ein Laſtauto.”
„Das war fein! Wer konnten Ihre Verwandten Ihnen
denn keine Stellung verſchaffen?”
„Die Crawleys nicht. Die ſind froh, wem ſie ſich ſelber
am Leben erhalten können. Ein Bruder meiner Mutter bot
mir einen Pultſchemel in ſeinem Burequ an, aber ich möchte
lieber verhungern.”
„Ich auch. Und was wurde dann?”
„Na, ich ging mit einer Kinoexpedition nach Amerika, um
wilde Tiere zu filmen. Das ſollte uns allen große Vermögen
einbringen und ſo etwas, wiſſen Sie. Aber die Sache ging
pleite, und ich mußte mich auf einem Schiff verdingen, um
nach Hauſe zu kommen. Danach hatte ich ein bißchen Glück.
Sir John Carthew engagierte mich, um mit ſeinem kleinen
en=
krankten Sohn nach der Schweiz zu reiſen, und das war eine
herrliche Zeit. Das nächſte Jahr ging ich wieder hin — als
Schneeſchuh=Lehrer.”
„Na, Sie haben jedenfalls allerlei vom Planeten geſehen.
Na, ich finde, daß ich Glück gehabt habe. Sie ſind der Mann,
den ich brauche, und wenn ſie das alles hier drin gedruckt
hätten”, er legte die Hand auf den Debrett, „ſo würde es ſich
des Leſens verlohnen.”
Dabei blätterte er ſcheinbar zerſtreut darin herum, aber ein
aufmerkſamerer Beobachter als Jim würde bemerkt haben, daß er
nach einem ihm wohlbekannten Titel ſuchte. Als er ihn
gefun=
den hatte, bemerkte er in beiläufigem Ton: „Was für
ſonder=
bare Namen ſie hier in England haben! „Lord Faärleigh” —,
Was iſt das denn für ein Kerl? Kennen Sie ihn?”
„Ja — obenhin. Netter Menſch. Sein herrliches Gut liegt
in Devonſhire, in der Nähe von meines Onkels Haus. Er hat
eine fürchterlich reizende Tochter.‟ Dabei wurde Jim ein
wenig rot, ſetzte aber in möglichſt beiläufigem Ton hinzu: „Ich
habe dort oft die Jagden mitgeritten, wenn ich bei meinem
Onkel zu Beſuch war.”
(Fortſetzung folgt.)
Ein Helfer fün jede Küche.
MIAZ
Dr DTalerlSole
28e
Ein Würfel für 15 Pfg. gibt gut /4 Liter vorzügliche Soße.
Nur kurze Zeit mit Wasser zu kochen.
Durchgaſung
Sachgemäße
Be=
kämpfung von
Un=
geziefer aller Art.
Ibel & Lotz
Eliſabethenſtraße 31
Fernruf 461. (8989a
2—3=Zim.=Wohng.
mögl. mit Bad geſ.
Evtl. 3=Zim.=Wohn.
in Bad Homburg z.
Tauſch angeb.Zuſchr.
an M. Schmitt, Bad
Homburg v. d. H.,
Schleußnerſtr. 5. (*
Wer zieht nach
Frankfurt a. M.
Geboten in
Frank=
furt a. M.
8—4 Zimmer=
Woh=
nung mit Zubehör.
Geſucht in Darmſtadt
4—5Zim.=Wohnung.
Alter’s
Möbeltransport,
Eliſabethenſtraße 34.
12681)
1 Zim. m. Küche
an ruh. Mieter ſof
abzugeben. Ang. u.
M. 87 a. d. Gſchſt.
Du vermtelen
einige moderne
3 und 4 Zimmer=Wohnungen
in den Neubauten
am Südbahnhof, (Beſſungerſtraße,
Hardtring), in guter, ruhiger
Wohn=
lage. Intereſſenten wollen
um=
gehend Mitteilung geben an
„Gewobas‟
Gemeinnützige Wohnungsbau A.=G.,
Frankfurt a. M., Allerheiligenſtr. 89.
Waldſtr. 25 gt. möbl
Zimmer zu verm (*
Kleiner Laden
mit Zimmer ſofort
zu vermieten.
Ried=
lingerſtr. 43, pt. (*df
Vornehm möblierte
Zimmer
ſof. beziehb. (10379a
Hügelſtr. 15, Laden.
Grß. Hüd=Zim.
ſehr reichlich
ausge=
ſtattet, zu verm. (*df
Wittmannſtr. 14, I.
Eſchollbrückerſtr. 6,II
gut möbl., ſeparat.
Zimmer zu verm.
Ballonplatz 7, H. II.
Zimmer zu verm.
Liebfrauenſtr. 58, II.
(Mahr) möbl. Zim.
zu verm.. evtl. an
ält. Penſionär mit
voller Verpfleg. (
Luiſenſtr. 6, III., m.
3., el. L., ſof. z. v
Liebigſtraße 8, II.
gut möbl. 3. z. v.*
Dauermieker!
In gt. Hauſe Nähe
Kapellpl. möbl. 3.,
el. L., an berufstät.
Herrn z. vermieten
Näh. Geſchäftsſt. (*
Schön. groß. leeres
Zim. m. etw. Küch.=
Benutzung abzugeb.
Näh. Geſchäftsſt.
Leeres Zimmer
(Hofeingang) z.
ver=
mieten. Näh.
Herd=
weg 58, Tel. 163. (*ds
Kompl. eingerichtet.
Eimd)
Inſelſtr. 15, II., ele
möb. Z. m. Schrbtiſch.
Büro
in zentraler Lage
ſofort zu vermieten
Angeb. unt. M. 27
t. d. Geſchſt. (Eid
Eliſabethenſtr. 29, I
beſchlagnfr. 5=Zim.
Wohnung für Büro
zu verm. (11955a
Autogarage
ſof. zu verm. Lepper,
Eliſabethenſtr. 3,
Garage
zu vermiet. Meher,
Zeughausſtraße 7. (*
1 od. 2 Zimm.
möbl. part., elek.
Licht. große
Auto=
garage, in
Ein=
fam.=Haus zu vm.
Frankenſteinſtr. 68
(4535a)
Wienerſtr. 52 zwei
möbl. B., el. L.,
ſo=
fort zu verm. (*ds
2 (ebtl. 3) möbl.
Zimmer m. kl. Küche,
Veranda, ſep. E. in
md. Haus zu 75 Mk
i. M. zu verm.
An=
geb. u M4 105Gſchſt. (
Ludwigſtr. 20, II.
Zim mit 2 Betten
m. Penſ. zu vm. (*
A
Suche Wohnung
4 Zim., 2 Manſard.,
od. 5 Zim., 1
Man=
ſarde, mit Zubehör,
bald beziehbar
An=
gebote unter M. 97
a. d. Gſchſt. (12638
Waren Sle
schon zum
In Unserer
TerHane!
Kommen Sie
noch heutel
12679
TasSd
Wegen Erkrankung meiner derzeitigen
Haushälterin
ſuche ich wohlempfohlene, in allen Zweigen des
Haushaltes bewanderte, Nachfolgerin.
Bewerbungen bitte Zeugniſſe u. Gehaltsanſprüche ſowie Bild
beizufügen. Perſönliche Bewerbung zunächſt nicht erwünſcht.
Julius Scriba, Apotheker, Reinheim/Odenwald)
Kindergärtnerin,
ſtaatl. gepr., ev., 19
J.. m. g.
Nähkennt=
niſſ., ſucht Stellung
in Familie. Angeb
unt. M. 84 Geſchſt.*
Fleißiges Mädchen,
24 J., ſucht Stellung
als Alleinmädch. f.
ſof od. 1. 9. in gut.
ruh. Haush. Selbſt.
i. Koch. u. all.
Haus=
arb. Am Rhein od.
Heidelberg bevzgt.
Ang. u. M. 91 Gſch.*
MA ANLICH
Jung. Mann
21 J., techn. gebild.,
ſucht
Beſchäfti=
gung jeder Ark.
Angeb unt M. 83
a. d. Geſchäftsſt. (*
Suche zum 1. Okt.,
evtl. früher, 4= oder
5=Zimm.=Wohnung.
Monatsmiete bis
ca. 100 Mk. Angeb.
unt. M. 93 Geſchſt.*
Ober=Ramſtadt,
Bauſtraße 63
möbl. Zim.. 2 Bet
en, ſof. z. vm. (*md
Wendelſtadtſtr. 26,II.
ſchön., gut möbl. 3
mit elek. Licht und
Schreibt. z. vm. (*id
Beſſ. 3= evtl. 4=Z.=
Wohng. m. Zubeh.
von Witwe geſucht.
Angeb. mit Preis
unter M. 95 an die
Geſchäftsſtelle.
W.=Gläſſingſtr. 6, pt.
einf. möbl.
Zimme=
zu vermieten. (*sid
Sehr guf
möb=
lierkes Zimmer
in gut. Hauſe, mit
od. ohne Penſion an
ſol. Herrn od. Dame
zu vermieten.
Anzuſ v. ½4—7 Uhr
Schulſtraße 1, III.*
Schützenſtr. 10, III.
2 g. m. 3., el. L., z. v.*
Beſſ., kinderl. Ehep.
ſucht zum 15 Sept.
bzw. 1. Oktob. eine
2=Zim.=Wohnung
mit Küche u. Zub.
od. geräum. Manſ.=
Wohn. i. ruh. Lage.
Miete k. vorausgez.
werden. Ang. unter
M. 52 a. d. Gſchſt.
od. ſpät. beſchlagn. 2—3=Zimmer=
Wohnung m. Küche.
Angeb unt M. 106
a. d. Geſchäftsſt. (*
Ihr Angebot
findet Beachtung, wenn Sie es im
Anzeigenteil des intensiv gelesenen
„Darmstädter Tagblatt”
veröffentlichen. Erfolgreiche
Kauf-
leute bestätigen Ihnen die große
Werbewirkung unseres Blattes.
Sonnig. gut möbl.
Skudenken=Zim.
modern eingerichtet
a.d. Gſchſt (1250ib
Alleinſt. Frau ſucht
Dauerheim.
Ang. u. M. 94 Gſch.*
1-6 nußb. Rohrſtühle
u. 1= u. 2tür.
Klei=
derſchrank zu kaufen
geſucht. Angeb. unt.
M. 86 a. d. Gſchſt.
Piano
gut erh., billigſt zu
kauf. geſ. Preisang.
int. M. 85 Geſchſt.*
I
WElBLICH
Tüchk. Friſeuſe
ſucht Stellung. Off.
u. M. 99 Geſchſt. (*
Mädchen,
20 J.. ſucht Stellg.
zum 1. 9. bis n. d.
Spülen. Angeb. u.
M. 108 a. d. Geſch.*
Junger Bäcker
18 J., ſucht Stellg.
Ungeb. unt. M. 102
a. d. Geſchſt. (*dm
A
WElBLICM
Helbſt. Mädch.
zum 1. 9. 30 geſucht.
Näh. Geſchäftsſt. (
Suche f. ſof. tagsüb.
fortbildungsſchulfr.
Mädchen
z. Aushilfe.
Runde=
turmſtraße 3
Geſucht zum 1. Sept.
feißiges, ehrliches
Mädchen
bis nach d. Spülen
in kl. herrſchaftlich.
Haushalt. Zeugniſſe
erforderl.
Heinrich=
ſtraße 145, part. (*
Geſucht für ſofort
oder ſpäter eine
küchkige Köchin
i. gutbürgerl.
Haus=
halt. Hausmädchen
vorhanden. Angeb.
mit Zeugnisabſchr.
und Geh.=Anſpr. an
Frau Karl Ihm
aus Mainz, z. Zt.
Raunheim a. M.
(Heſſen). (12644b
Fleißiges ehrliches
Mädchen
für den Haushalt
geſucht L. Böttiger,
Pfungſtadt, Bornſtr.
(12598b)
Ehrl., f.Mädch.
nicht unt. 18 Jahr.,
bis n. d. Spül. geſ.
Ang. mit Lohnf. u.
M. 103 a. d. Geſch.*
Putz?
Lehrmädchen
aus gt. Fam. ſucht,
Sophie Duft.
E.=Ludwigſtr. 5, I.
Mte
Keine Not mehr!
KinderleichteArbeit,
über 200 ℳ. Zwickau
Sa. 3, Poſtfach 264.
(TF. 12497)
Glänzende Existenz
bietet sich rühriger Firma oder
strebsamer Persönlichkeit durch
E die Uebernahme unserer
Fillaldir ektlon
für unsere beliebten, unerreichten
Nährmittel.
Jedem,
der sich durch selbständige,
zielbewußte Arbeit vorwärts
E bringen will, ist hier eine
Selten günstige Gelegenheit
geboten, mit ca. R.M. 500.— (für
Uebernahme eines Fabriklagers)
mehrere Tausend Mark bei
vornehmer Tätigkeit und unserer
verständnievollen Unteretützung
zu verdienen.
Tägliche Bareingänge - Keinerlei
Risiko. Vorkenntnisse nicht
erforderlich, Einarbeitung
er-
folgt durch uns.
Interessenten wenden sich direkt an:
Dr. med. Eisenbach,
Zimmermann & Co. K. G.
chem pharm Päparate
Neu-Ulm a. Donau — Postfach 51
(za644
Ge M He
Zeit und Geld ſparende Tel.=Neuerung;
Maſſengebrauchsſchlager Telefix (D.R P.a.,
D.R. G. M. 962 019). In ein Stadt 20000 ,
Jahresverdienſt. Bez. w. verg. u. P. H.
3959 an Heinr. Eisler, Ann.=Expedition,
Berlin S- 68.
V 12648
Bedeutenoe Raplalkräfnige
Lebensverſicherungs=Geſellſchaft
auch Sachverſicherung betreibend mit anerkannt billigen,
modernen Tarifen und neuzeitlichen Akquiſitionsmitteln,
hat für den dortigen Bezirk ihre
1.12619
General=Agentur
mit dem Sitz Darmſtadt, neu zu vergeben.
Inkaſſo=
beſtand vorhanden. Mittel zum weiteren Ausbau werden
zur Verfügung geſtellt. Nur direkter Verlehr mit der
Centrale. Tüchtigen Fachleuten, General=Agenten,
Inſpektoren uſw. iſt Gelegenheit zu einer Dauer=Exiſtenz
geboten. Eilofferten mit Erfolgsnachweis ſind zu richten
unt. F. R. B. 450 an Rudolf Mosse, FrankfurtiMain,
Seite 12
Donnerstag, den 21. Auguft 1930
Nummer 230
öllenfaf
Treffpunkt e Hesellschaft
Täglich Konzert
und Tanz
Das für Dienstag vorgesehene
Lsolimer Freis‟
Tand Tost
fndet
Donnerstag 21 Kug.
Heute unwiderruflich letzter Täg!
Der große Erfolg!
Richard Tauber
1eI
(12659
Samstag,
2z. nu Humor. Stimmungsabend
Preisrichter das Publikum
Kleine Säle für Festlichkeiten aller Art
Ausklugsort Einsiedels
lopelarisch. Speigehaus en
44 Elisabeihenstraße 44
Heuzeitl. Ernährung, vitaminreich.
Reichhaltiger, vorzüglicher
Mittagti sch.
AuSHLugSOrT EInStenet
Gärröhren, Korken,Spunden
billigſt empf. Drog, Secker Nachf., Lud=
(B10247
wigshöhſtraße 1.
Heute nachmittag
3.30 und 5.45 Uhr
dle letzten Vorstellungen
mit
Lien Devers und Hans Adalbert v.
Schlettow
in
Das Donkosakenlied
Die Liebesabenteuer
bei deren Tranung das Hochseitslied WFanatisch im Kampf, uerbittlich in M Von St. Heich
heißes, wildes Blut.
Micky, die kleine Tonfilm-Mans in MDazu das bunte und aktuelle
Beiprogramm.
Heute abend 8.30 Uhr
ErstauFFührung
des großen wissenschaftlichen Filmwerkes:
Frauennot-Frauenglück
Das kühnste und gewagteste, aber bestimmt auch das
werdienstvollste Filmwerk unseres Jahrhunderts!
Ein Film von der Beziehung zwischen Mann und Frau
in der entzückenden, gesanglich
auf höchster Stufe stehenden
Tonfilm-Operette
Das lockende Ziel
Der Aufstieg
eines gottbegnadeten Sängers
Die Hochflut der Begeisterung wächst.
wenn Tauber in prachtvoller Weise
Teile aus der Oper „Martha” zu Gehör
bringt oder wenn er als der gefeierte Wdes Kosakenführers Saragin
Toni Lechner seiner Leni zum Abschied
singt. Regie: Max Reichmann. Lieder: WHaß, flammend in der Liebe, edles,
Fritz Rotter. — Musik: Panl Dessan.
Im Beiprogramm:
Der rasende Gaucho
Jugendl. haben Zutritt Beginn 3½ Uhr.
Heute und folgende Tage!
Einer der ergreifendsten Filme, die
jemals gezeigt wurden.
Susanne Marville
und
Oscar Marion
in dem neuen Großfilm
Die weiße
Schwester
Ein Spiel von Liebe, Tränen und
Orchideen
Dazu das gute
Beiprogram m.
Beginn 3½ Uhr
udwig
Nösinger!
367 Telefon 367
Eliſabethenſtr. 42
Erſtes Fiſchſpezialgeſchäft am Platze
In bekannt lebendfriſchendualitäten empfehle:
Bratſchellfiſch 35 5 Goldbarſch o. K.
Kabliau o. K. 38 5 Seelachs küchenf.00 3
Schellfiſch o.K. 45 5 Fiſchfilets . 85 J
Ta holl. Angelſchellfiſch, Kablian i. Schn",
feinſter Nordſee=Schellfiſch im Schn.,
Steinbutt, Rotzungen, Seezungen,
2 mandes uſw.
Me Weee
Heilbutt, 2—4 pfündig
90 5
Lebende Rhein=Aale von 1-3 Pfd. 1.50
Ia Silber=Salm im Schn.
2.90
RheinSalm,Rhein=Zander, Bodenſee=
Blaufelchen, fſt. Züß=Bücklinge Pf. 60.,3,
ger Schellfiſch, Makrelen, ger. Aale uſw. Neue
Marinaden, 1Lt.=Doſel.- Neue holl Vollheringe
PrompterStadt=u. Fernverſand 12/58
Für die Küchen-Möbel:
Zum selbstanstreichen: Grundfarben
Grundlacke
(TT. 12668)
in modernen Farben beim Emalllelacke
Farben-Fischer,Frankfurterstr. 12 14
Vom Werden des Menschen.
Von Leiden und Freuden der Mutterschaft.
Liebe / Mutterschaft / Geburtenregelung / Ehe
Das hohe Lied der ärztlichen Kunst. — Aufgenommen mit Erlaubnis der Ministerialabteilung
für Medizin des Kantons Zürich und unter Mitwirkung der Aerzte, Schwestern
und Patientinnen der Universitätsklinik Zürich.
Einleitender Vortrag zum Film durch Herrn Frauenarzt Dr. Wolff
Musikzusammenstellung und Leitung: Kapellmeister Georg Seibert.
(V.12654
Ueber Logen und Balkonplätze ist bereits verfügt. Karten im Vorverkauf für diese Vorstellung ab 7 Uhr abends.
Zutritt nur für Erwachsene über 18 Jahre.
Zur Weinbereitung!
Korbilaschen und Ballons
1V.10017
wie bekannt billigſt bei
Anton Fischer
Frankfurterſtraße 12—14, Telephon 186.
Reitinger & Blechſchmidt
Inh. Jakob Lautenſchläger
Tel. 543
Eliſabethenſtraße 19
Erſtklaſſiges Fiſchſpezialgeſchäft.
Wir empfehlen friſch eintreffend:
Holl. Angelſchellfiſch, Kabeliau,
Heilbutt, ff. Schellfiſch i. Schn.,
Li=
mandes, Steinbutt, Rotzungen,
la Fiſchfilet u. a. m.
Beſonders billig!
Goldbarſch o. K. 0.50
Grüne Heringe 0
0.38
Bratſchelniſch 0.39 Kabeljau
Nordſee=Seelachs, i. Schn. küchf. 0.50
0.70
Jsl. Kabeljau,
0.70an
Schellfiſch,
Lebende Karpfen, Rheinaal.
Ia Zander, Bodenſee=Blaufelchen.
la Rheinſalm im Schnitt
Silberſalm im Schnitt
Neue Rollmops u. Bismarckheringe.
Fiſchkonſerven in großer Auswahl,
Delitate Süßbücklinge ½ Pfd. 0.30
Geräuch. Makrelen, Schellfiſche, Seelachs.
Friedfiſhbäckerei täglich im Betrieb.
NB. Prompter Stadt=u. Fernverſand.
im
Berchtesgadner Land
infolge des milden, windgeſchützten Klimas
im farbenfrohen Herbſt als Kuraufenthalt
beſonders geeignet.
Auskunft und Proſpekte koſtenlos durch das
Verkehrsamt
des Berchtesgadner Landes.
Schöne helle Säle,
zu jed. Gelegenheit Nach Offenbach
paſſend, noch einige habe 200 Kilo
in der Geſchäftsſt.* beizuladen.
Diſchinger
Dieburgerſtraße 89.
Schreib=
Fernruf 204.
Tage frei. Näheres
Maſchinen
Rechen=
Maſchinen
repariert, reinigt
auch im Abonnement
Spez.==Büro=Maſch.=
Das große
Tomsiest ann Hoeg
Sonntag, 24. August, abends 7½ Uhr
Schauvorführungen
im Springen und Schwimmen
Großes Brillantfeuerwerk!
(12618b)
Weißb.=, Anſtreich.
und Lackierarbeit!
Fachm. u. gute Arb.
wird enorm billig
ausgef. Küche mod.
m. Oelfarb.=Anſtrich
125 ℳ. Treppenhäuſ.
uſw., Küchenmöbel
lackieren. Angeb u
M. 101 a. d. Gſchſt.*
Ia Kartoff. 10 Pfd.
Werkſtätte (3514/45 8,Zwetſchen3Pfd.
40 3. Mirabellen 1
Carl Winkel/Pfd. 25 9. Beſſin=
Darmſtadt
gerſtr. 82½. Liefe=
Rheinſtr. 28 Tel. 4280 rung frei Haus! (*
ZurAusführung
v. Erd= u.
Chauſſie=
rungsarbeiten etc.,
ſowie
Pflaſterarbei=
ten aller Art bei
billigſter Berechng.
empfehlen ſich:
Valent, Frick I. u. HI.,
Tiefbau= u.
Pflaſter=
geſchäft. Pfungſtadt,
Lindenſtr. 64. (kids
15 Rabatt
auf
Kinderwagen.
Allergrößte Auswahl
nur bei B. Orio,
Karlsſtraße 14/16.
(11470a).
Woog, 20. Aug. 1930.
Waſſerhöhe „ 3,82 m
Luftwärme 14‟ C.
Waſſerwärme
vor=
mittags 7 Uhr 190 0.
Woogs=Polizei=Wache
enorm
Taperehrkeste biing!
Stützer, Schützenstr. 5
Preiswert. u. gutes
Leder?
Herrenſohlen v. 95.,8
Damenſohlen v. 65.,8
Arbeiterſtief., 40/47,
v. 5.75 ℳ. (12080a /F
B.Rapin
Kirchſtraße 10.
Immer
am billigften!
Fahrraddecken 2.25
Schläuche
0.90
Pedale
1.65
Ketten
1.65
3.50
Lenker
2.95
Sättel" ,
0.40 k
Glocken.
Erſatzteile
iegler Art ſtaunend
billig. — Nur bei
B. Orio,
Karlsſtraße 14/16.
(11471a)
(Staatlich anerkanntes Institut)
Direktor: Bernhard Sekles.
Unlerricht in allen Fächern der Musik.
Hochschule / Orchesterschule / Vorschule /
Opern-
schule / Dirigentenkurse / Jazzklasse / Rhythmische
Gymnastik /Seminar für die Staatl. Privatmusiklehrer-
Prüfung / Vorbereitungsklassen für Schulgesanglehrer
Lehrkräfte in der Hochschule u. a.
Klavier: J. Flügge, P. Franzen, A. Hoehn, E. Jung,
F. Malata.
Viollne: L. Keiper, A. Bebner.
Gello: P. Ludwig.
Gesang. J. Gläser, 4. Kohmann, Dr. R. Lignies,
B. Sutter-Kottlar.
Orgel: K. Breidenstein.
Kompasition: B. Sekles.
Orchester- und Chorleitung: H. v. Schmeidel.
Aufnahmeprüfung 29. August
Semesterbeginn: 1. Sept. 1930
Weitere Auskunft und Prospekte durch das Büro,
Frankfurt am Main, Eschersheimerlandstraße 4. (12593
Vortrag
von Frl. Hellwig
Hess. Eisenbahn A.-G.
Darmstadt, Luisenstraße 12/16
Willisauer Ringfi
bei
302a
Wilhelm Mitze
Bäckerei und Konditorei
Darmstadt, Hügelstraße Nr. 19.
Dieſe Woche ganz beſonders ſchöne
lebendfriſche Seefiſche!
Feinſter Schellfiſch, ganz, ohne Kopf,
.. Pfd. 0.45
2 bis 4 Pfünder
Blutfriſche grüne Heringe . Pfd. 0.35
Pfd. 0.35
Bratſchellfiſch
Feinſt. Goldbarſch v. K. . . Pfd. 0.50
Große Nordſee=Schollen Pfd. 0.85
Allerfeinſten Nordſee=Seelachs
Kabliau, Schellfiſch geputzt, i. Schn.
Feinſtes Edel=Filet. Lebendfriſcher
Fluß Zander Pfund nur 0.95
Täglich friſch ebackene Fiſchkoteletts
Pfund 0.60
heiß aus der Pfanne
Allerfeinſte ſüße Bücklinge, Norweger
und Holländ, Lachsbücklinge Neue
Marinaden. Neue Salzheringe.
Fleiſch= und Heringsſalat 12666
Enkirch & Rühl
Telefon 2599
Kiesſtraße 41
Wersc stettseite
Sehmuts ohne Arbeit und Reiben.
All. Herst. Seifenfabrik Böhner, Nürnberg.
III. Mch. 12288)
Das Wanzen-Vertilgungsmittel
RB
„Akanthit
Flaſche 1.50 u. 2. 75 Rmk. wirkt verblüffend.
Nur zu haben bei (IV.12623
Anton Fiſcher, Adler=Drogerie
Frankfurterſtraße 12/14 Telephon 186
Ankra-Uhren
2.75 Mk.
Wecker
nit 1 J. Garantie.
Uhr-
macher
Aolb
Elisabethenstr. 31
Aſ0
250.— Mark
auf 1 Monat gegen
ſehr gute Sicherheit
geſucht. Offerten u.
M. 107 a. d. Geſch.*
Beiladung
n. Frankfurt,
Offen=
bach,Hanau,
Büdin=
gen. Gießen und
Mannheim nimmt
an J. Kugler.
Liehfrauenſtraße 33.
Telefon 1011.
Akad. geb., erfahr.
Klavierlehrerin
er=
teilt gründl.
Unter=
richt zu mäß Preis.
Nur außer Haus in
all. Stadteil.
Emp=
fehl. vorhand. Näh.
Hochſtraße 15, II. (*
Frisch von der See!
ohne
Kabhau fopf
im Ganzen, Pfd. 0.38
im Ausschnitt, Ptd. 0.42
(V.12660
Feinste
Süd-Bückinge
Pfund.
.. 0.40
Schade &
Füllgrabe
Filialen in allen Stadtteilen.
Die Küche ohne Feuer!
Morgen Freitag
den 22. August abds. 8Uhr
Eintritt frei!
Kostproben!