Einzelnummer 40 Pfennige
N44
Ta
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 228
Dienstag, den 19. Auguſt 1930.
193. Jahrgang
27 mm breiie Zelle im Kreiſe Darmſtiadt 25 Reſchspig
Finanz=Anzelgen 40 Reichepfg. Rellamezelle (92 mm
breit)2. Reichsmark Anzeigen von auswäris 40 Reiſchspfg.
Finanz=Anzelgen 60 Reſchspfg. 92 mm breite
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zeiſſe 300 Reſchemarkt. Alle preiſe in Reſchomank
ſ4 Dollar — 420 Mackl. — Im Falle böherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streiltl uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchticher Beltreibung fäll ſedes
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darme
ſädter und Nationalbank.
Gerächte um Hindenburg.
Angebliche bevorſtehende Zuſammenkunft des Reichspräſidenken mit Hikler. — Vom Dikkakurgerede bis zur
Präſidenkenkriſe. — Hindenburg lehnt jede Einmiſchung in den Wahlkampf ab.
Die angeblichen Dikkakurpläne.
Das amtliche demenki.
* Berlin, 18. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die Regierung hat ſich gezwungen geſehen, in einem ſehr
ſcharfen Dementi allerhand Gerüchte zu dementieren, die ſich um
die Perſon des Reichspräſidenten lagerten und darauf abgeſtellt
waren, eine Verbindung zwiſchen Herrn von Hindenburg und den
Nationalſozialiſten wahrſcheinlich zu machen, und auf beſondere
Anweiſung aus Dietramszell iſt dem offenbar hinzugefügt, daß
der Reichspräſident ſich in keiner Weiſe in den
Wahlkampf einmiſcht. Das iſt ſo deutlich, daß damit
eigentlich das Kapitel darüber abgeſchloſſen ſein könnte.
Aber es ſcheint, als ob die Kommuniſten einen großen Teil
ihrer täglichen Unkoſten ihres Wahlkampfes mit dem Geſpenſt der
kommenden Diktatur beſtreiten wollen. Sie haben ſchon wieder
eine große Ente ins Waſſer gehen laſſen. Ihre neueſte
Alarm=
meldung geht dahin, daß in der Umgebung des Reichspräſidenten
ein Plan zur Aufrichtung der Diktatur vorbereitet
werde, die Verhandlungen ſeien ſchon ſeit einiger Zeit im Gange,
und damit ſtehe die Bildung eines völkiſchen Hindenburgblocks
im Zuſammenhang. Der Plan ſelbſt ſoll darin beſtehen, daß die
Regierung Brüning, falls ſie im neuen Reichstag keine Mehrheit
findet, durch ein Diktaturkabinett erſetzt werden ſoll, an deſſen
Spitze General Schleicher von der Reichswehr treten wird.
Die=
ſes Kabinett würde dann den Reichstag auf unbeſtimmte Zeit
vertagen und eine formelle Diktatur aufrichten, wobei die
Kom=
muniſten als beſondere Bosheit gegen die Sozialdemokraten
hin=
zufügen, daß die Sozialdemokratie bei dieſem „trockenen Putſch”
keinen Widerſtand leiſten werde.
Von einem Kabinett unter Schleicher iſt ſchon vor einem
halben Jahr geredet worden. Es gibt eben gerade in Berlin eine
große Anzahl von Kreiſen, die ſich berufen glauben, die
Quadra=
tur der deutſchen Politik zu löſen und mit immer neuen Rezepten
hervorzutreten. Ein Glück nur, daß ſie zu völliger Einflußloſigkeit
verurteilt ſind. Wir halten es für wahrſcheinlich, daß man ſich
auch ſchon jetzt wieder den Kopf in dieſen Kreiſen zerbricht, was
werden ſoll, wenn das Experiment der
Reichs=
tagswahlen mißlingt. Herr von Hindenburg hat im
Vertrauen auf den Rat des Kanzlers den Reichstag aufgelöſt, er
hat alſo doch als ſicher angenommen, daß der Appell an das
deutſche Volk etwas helfen würde, ſonſt hätte er den Verſuch kaum
unternommen. Er wird nun das Ergebnis der Wahlen abwarten.
Die Frage, was geſchehen ſoll, gehört, wie geſagt, in das Gebiet
des groben Unfugs, ebenſo die in Umlauf geſetzten Diktaturpläne.
Man könnte dann — wahrſcheinlich mit noch größerem Rechte —
ebenſogut behaupten, daß Herr von Hindenburg einen
Wahlausgang, der dem Kabinett Brüning keine
Mehrheit brächte, auch als ein unmittelbares
Mißtrauensvotum gegen ſich auffaſſen und
dar=
aus die Folgerungen ziehen würde. Wir wiſſen, daß
auch über dieſe Möglichkeit ſogar ernſthaft geſprochen wird,
hal=
ten es aber für abwegig, darüber zu reden, was werden ſoll,
wenn zu einer Regierungskriſe auch noch eine
Reichs=
präſidentenkriſe käme. Es iſt ja nur nötig, daß die
Re=
gierung endlich aus ihrer Lethargie erwacht und den Wählern
ein Ziel zeigt, dann wird es auch gelingen, die große Partei der
Nichtwähler an die Urne zu holen und dem Kabinett eine
Mehr=
beit zu ſchaffen.
Die Regierung beräl. — Die Wahlreform
im Bordergrund.
* Berlin, 18. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Am Dienstag ſoll nun endlich die Kabinettsſitzung
ſtatt=
finden, in der ſich die Regierung über ihre weiteren Pläne
be=
raten will. Der Kanzler hat ſich eine Woche vom Wahlkampf
beurlauben laſſen. Er will dieſe Tage benutzen, um das
Re=
formprogramm wenigſtens in ſeinen Grundzügen feſtzuſtellen.
Dieſes Reformprogramm würde dann gleichzeitig die
Wahl=
parole der Regierung bedeuten. Daß ſich dieſe in den
drei Richtungen der Finanzreform, der Reichsreform und der
Wahlrechtsueform bewegen wird, iſt ja bereits bekannt.
Am weiteſten fortgeſchritten ſind die Vorbereitungen
für einen Wahlreformentwurf. Dafür gibt es ja
im Kabinetzt genug Vorſchläge. Der Reichsinnenminiſter braucht
ſich nur dainn auszuſuchen, was ſeinen Anſichten entſpricht, um
daraufhin einen Entwurf ausarbeiten zu laſſen. Das iſt im
weſentlichen wohl ſchon geſchehen, wobei Dr. Wirth klugerweiſe
darauf veerzichtet hat, das Wahlrechtsalter zu berückſichtigen,
weil ſonſt der Zwang zu einer Verfaſſungsänderung vorliegen
würde. Was die Regierung hier will, würde ſich alſo als eine
Aendenung des Reichswahlgeſetzes einfügen und
mit eineſr einfachen Mehrheit zu verabſchieden ſein. Schwierig
bleibt diabei allerdings die Durchführung des Syſtems der
Ver=
hältnistwahl, da die Reichswahlliſte unter allen Umſtänden
ver=
ſchwinden ſoll. Wenn wir recht unterrichtet ſind, will Dr. Wirth
dem KAbinett den Vorſchlag machen, die großen Wahlkreiſe mit
ihren /Millionen Zahlen an Wählern aufzulöſen und das
Deutſehe Reich in etwa 160 kleinere Wahlkreiſe einzuteilen, die
eine ddurchſchnittliche Bevölkerungszahl von 350—400 000
Ein=
wohntern haben. Je 5 dieſer Wahlkreiſe ſollen dann wieder zu
Stimmbezirken verbunden werden und unter dieſen Kreiſen
würde ein Ausgleich in der Form erfolgen, daß die Kandidaten
jeder Partei mit der höchſten Stimmzahl als gewählt gelten,
ſoweit ihre Geſamtzahl ein Mehrfaches des Wahlquotienten
er=
hält. Setzt man dieſen Wahlquotient auf etwa 80 000 feſt, dann
würde das eine Verminderung der Stärke des Reichstages um
ein volles Viertel bedeuten. Der Reichstag würde alſo bei
nor=
maler Wahlbeteiligung wieder 400 Mann ſtark ſein wie im alten
Deutſchen Reiche.
Das ſind im weſentlichen die Vorſchläge, die der
Reichs=
innenminiſter machen will, wobei natürlich Einzelheiten im
Kabinett noch geändert werden könnten. Es iſt auch keineswegs
ſicher, daß nicht wenigſtens ein Teil der Miniſter ſtarke Bedenken
geltend macht, weil die Zerkleinerung der Wahlkreiſe gerade für
die Mittelparteien eine große Gefahr bedeutet, während die
Sozialdemokraten und das Zentrum mit ihren geſchloſſenen
Wählermaſſen dieſe Aenderung ruhig tragen, ja ſogar
willkom=
men heißen könnten. Obwohl alſo das Kabinett Brüning am
Dienstag um 11 Uhr zuſammentritt und der ganze Tag für ſein
Arbeiten freigehalten bleibt, iſt noch keineswegs ſicher, daß auch
nur über die Grundlagen der Reform ſofort eine Entſcheidung
fällt.
Bei weitem nicht ſo vorbereitet ſind die Vorarbeiten
für die Finanzreform. Im Reichsfinanzminiſterium hat
der Urlaub große Lücken geriſſen, und es kann ſich alſo im
weſentlichen nur darum handeln, daß der Reichsfinanzminiſter
ein Programm entwickelt, wie er es ſich denkt und vom
Ka=
binett Zuſtimmung zu ſeinen Richtlinien bekommt, auf die hin
dann die weiteren Arbeiten im Miniſterium ſelbſt auszuführen
wären, die auch ſchon bei der Aufſtellung des Etats für 1931
zu beobachten wären. Jedenfalls ſcheint die Abſicht zu beſtehen,
die Frage des Wahlrechts und des Umbaues der Finanzen
vorweg zu behandeln und die Verfaſſungsreform etwas in den
Hintergrund treten zu laſſen. Die Regierung deutet ſogar an,
daß ſie die Wahlreform als ſehr dringlich behandeln werde, ſo
daß diesmal der Reichstag zum letzten Male unter dem alten
Recht wählt und unter allen Dingen die Reichswahlliſte
ver=
ſchwinden würde, wobei der Kanzler entſchloſſen zu ſein ſcheint,
falls es zu einer nochmaligen Auflöſung kommen ſollte, bevor
der neue Reichstag die Wahlreform verabſchiedet hat, auch ſie
im Wege einer Notverordnung durchzuführen, aber das greift
ſchon wieder ſtark in das Gebiet der Kombination hinüber.
Skaaksparkei und heſſiſche demokraken.
* Zu der geſtern von uns veröffentlichten parteiamtlichen
Mitteilung über die Sonntagsſitzung des Landesausſchuſſes der
heſſiſchen Demokraten erhalten wir heute ebenfalls von der
De=
mokratiſchen Partei eine Berichtigung, daß die Annahme der
Re=
ſolution, betreffend Stellung zu der Staatspartei, nicht
einſtim=
mig, ſondern gegen „nur ganz wenige Stimmen” erfolgt ſei. Wir
begrüßen jedenfalls das Ergebnis der ſonntäglichen
Verhandlun=
gen als einen entſchiedenen Schritt im Sinne einer kommenden
Parteireform.
die Kandidgkenaufſtellung der Deukſchngkionglen
Volksparkei.
Berlin, 18. Auguſt.
Der Vorſtand der Deutſchnationalen Volkspartei beſchäftigte
ſich in ſeiner Sitzung am Samstag mit der Aufſtellung der
Kan=
didatenliſte für den Reichstag. Die Liſten wurden vom Vorſtand
einſtimmig gebilligt. Die Reichsliſte wird geführt von dem
Partei=
vorſitzenden Dr. Hugenberg, Frau Müller=Otfried,
Landesökonomie=
rat Weilnbök, dem Ehrenvorſitzenden des Bayeriſchen
Landbun=
des, Dr. Quaatz, Pkofeſſor Spahn und Hauptmann a. D. Schmidt=
Hannover.
Die Wahlvorſchläge der Deutſchen Bolksparkei
in Heſſen=Naſſau.
Wiesbaden, 18. Auguſt.
Der Wahlkreisverband der DVP. für Heſſen=Naſſau tagte
hier am Sonntag und einigte ſich auf folgende Kandidatenliſte:
1. Dr. Kalle (Biebrich), 2. Oberſtudiendirektor Dr. Becker
(Kaſſel), Präſident des Kommunallandtages Heſſen=Kaſſel; 3.
Schneidermeiſter Fehling (Dillenburg); 4. Frau Röther,
Stadtverordnete in Wiesbaden; 5., Landwirt Dinges (Soden),
6. Schriftleiter Schoeppe (Frankfurt a. M.). Nachdem der
Spitzenkandidat Dr. Kalle über die innenpolitiſchen
Umlage=
rungen der letzten Monate geſprochen hatte, wurde eine
Ent=
ſchließung angenommen, in der hie Politik der Partei und
der Reichstagsfraktion gebilligt und die Bemühungen der DVP.
um einen Zuſammenſchluß des Bürgert ims lebhaft begrüßt
wur=
den, aber betont wird, daß in der Grundung der Staatspartei
nicht ein Weg zur Erreichung dieſes Ziele3 erblickt werden könne.
Ausſchreikungen politiſcher Gegne” in Wolſenbütkel.
Wolfenbüttel, 18. Auguſt.
In der Nacht zum Sonntag kam es hier zu Zuſammenſtößen
zwiſchen Nationalſozialiſten und Kommuniſten. Zwei
Kommuni=
ſten wurden durch von Nationalſozialiſten abgeg, bene Schüſſe
ver=
wundet. Die Nationalſozialiſten flüchteten und purden von den
Kommuniſten verfolgt, worauf es erneut zu Anſammlungen kam.
Weitere Ausſchreitungen konnten aber von der Polizei verhindert
werden. Fünf Nationalſozialiſten wurden feſtgeno men. Geſtern
vormittag herrſchte große Unruhe, es kam wiederholt zu
Zuſam=
menſtößen, bei denen mehrere Perſonen verletzt wurden. Die
Po=
lizei hat ſpäter mehrere Piſtolen, Dolche uſw. unter einem Strauch
aufgefunden.
* Syſtemakiſche Revanchepolikik
vor dreißig Jahren in Frankreich.
Nach neuen franzöſiſchen Dokumenken.
Von
Profeſſor Dr. Guſtav Roloff, Gießen.
Vor wenigen Wochen iſt ein neuer Band der franzöſiſchen
Aktenpublikation über die Vorgeſchichte des Weltkriegs ſeit 1871
erſchienen. Wenn beim Erſcheinen des Anfangsbandes an dieſer
Stelle (7. Januar 1930), die Vermutung angedeutet wurde, daß
die Herausgabe der Akten über die Entſtehung des Krieges
möglichſt lange hinausgeſchoben werden ſollte, ſo beſtätigt der
vorliegende Band dieſen Argwohn. In drei Abteilungen iſt
das Werk zerlegt worden: Die erſte beginnend mit 1871, die
zweite mit 1901, die dritte mit 1911. Der neueſte Band ſetzt
nun nicht etwa die vor reichlich einem Jahr begonnene aber
dann unterbrochene dritte Serie fort, ſondern er beginnt die
zweite mit den Dokumenten des Jahres 1901. Bei dem langen
Zwiſchenraum zwiſchen dem Erſcheinen der einzelnen Bände
und dem eigentümlichen Springen von einer Periode zur
an=
dern wird wohl ſchwerlich einer der 1914 in Frankreich
maß=
gebenden Männer die aktenmäßige Darſtellung des
Kriegsaus=
bruchs erleben. Und das wird der Zweck der langſamen
Publi=
kationsmethode ſein: Poincarés Beſchuldigungen gegen
Deutſch=
land im Stile von Verſailles und gleichzeitige dokumentariſche
Entlaſtung Deutſchlands dürften nicht miteinander harmonieren.
Die Ereigniſſe des neuen Bandes bedeuten noch keine neue
Epoche in der Geſchichte der internationalen Beziehungen, aber
ſie laſſen deutlich einige Keime erkennen, aus denen die 1914
maßgebende Kombination entſtanden iſt. So die Annäherung
zwiſchen Frankreich und Italien nach Abſchluß eines Vertrages,
der Marokko als franzöſiſche und Tripolis als italieniſche
Ein=
flußſphäre bezeichnete. Damit ſteht im Zuſammenhange das
Be=
ſtreben, auch die Beziehungen zu England durch ein Abkommen
über Marokko und Aegypten auf einen neuen Fuß zu ſetzen.
Indeſſen, da dieſe Frage erſt 1902 akut wurde und die
Verſtän=
digung mit Italien ſchon im Jahre 1900 durch Abſchluß jenes
Vertrages in ein entſcheidendes Stadium trat, ſo gibt der Band
über dieſe Angelegenheiten nur Bruchſtücke. Um ſo mehr
Ein=
zelheiten bringt er dagegen über das Verhältnis zu Rußland,
insbeſondere über die militäriſchen und finanziellen
Abmachun=
gen: die ganze franzöfiſche auswärtige Politik wird durch dieſe
Beleuchtung ihres Kernſtücks in helles Licht geſetzt.
Die Grundlage der militäriſchen Beziehungen zu Rußland
war die Konvention von 1892, wonach jede Mobiliſation als
Kriegserklärung betrachtet werden und unmittelbar nach der
Mobiliſation ruſſiſche Kavallerie in Oſtpreußen einbrechen ſollte,
um die deutſchen Rüſtungen zu unterbrechen. Es war
ſelbſt=
verſtändlich, daß, falls der eine Bundesgenoſſe die Mobilmachung
anordnete, der andere ſofort nachfolgte. Fortgeſetzt fanden
ſeit=
dem militäriſche Beratungen zwiſchen den beiden Generalſtäben
ſtatt, worüber wir wenig Einzelheiten wiſſen. Aber der Geiſt,
in dem dieſe Verhandlungen geführt worden ſind, lernen wir
zur Genüge kennen aus einer Bemerkung Delccaſſés, des
Mini=
ſters des Auswärtigen, zum Botſchafter in Petersburg am 25.
Juni 1901: mit lebhafter Zuſtimmung zitiert er da ein Wort
des ruſſiſchen Miniſters Murawieff, daß die ruſſiſch=franzöſiſche
Allianz an dem Tage ihren Zweck verloren habe, an dem
Frank=
reich den Verluſt von Elſaß=Lothringen als endgültig betrachte.
Alſo eine Offenſive gegen Deutſchland und Umſturz der
be=
ſtehenden territorialen Verhältniſſe war für beide der Zweck des
Bündniſſes.
Freilich ſah man in Paris dem Kriege, den man
vorzube=
reiten bemüht war, auch mit ſchwerer Sorge entgegen: es war
immerhin möglich, daß Frankreich überrannt wurde, ehe die
ruſſiſche Macht wirkſam eingreifen konnte. Daher war die
fran=
zöſiſche Regierung darauf bedacht, die ruſſiſche Mobiliſierung zu
beſchleunigen, und ſie war bereit, Mittel zum Ausbau der
ſtrate=
giſchen Bahnen in Weſtrußland zu gewähren. Solche
Erwägun=
gen fanden innerhalb der franzöſiſchen Regierung zu Beginn
des Jahres 1901 ſtatt, und im Februar ging der Chef des
Generalſtabes General Pandezee, nach Petersburg, um der
ruſ=
ſiſchen Regierung die franzöſiſchen Wünſche vorzutragen. Er
konnte hinzufügen, daß Delcaſſé ſelbſt nach Petersburg kommen
wolle, um alle Einzelheiten zu regeln. Natürlich ging man in
Petersburg mit Freude auf das Angebot ein, und man einigte
ſich ſogleich auf mehrere Bahnen, die „die ruſſiſche Konzentration
am Narew und Bobr und folglich die Invaſion Oſtpreußens
um vier Tage beſchleunigen ſollten‟. Der Verſtändigung der
militäriſchen Spitzen folgte die der politiſchen auf dem Fuße:
Delcaſſé erſchien (20. April) und kam in einwöchigen Beratungen
mit dem Zaren und Lamsdorf, dem Miniſter des Auswärtigen,
überein, daß die Bahnen innerhalb der nächſten drei Jahre
ge=
baut werden ſollten. Nicht weniger als 200 Millionen Nubel
(425 Millionen Franks) ſollte der franzöſiſche Geldmarkt liefern,
Nach Delcaſſés Abreiſe machte der ruſſiſche Finanzminiſter den
Verſuch, einige „rein kommerzielle Zwecke” mit dem
Eiſenbahn=
bau zu verbinden, aber vergeblich: Zar und Miniſterrat
be=
ſchloſſen, den Ertrag der Anleihe „zum Bau neuer Bahnen, die
für den Augenblick ohne militäriſchen Wert aber unter
ſtrate=
giſchen Geſichtspunkten notwendig ſind, um die Verſammlung
der ruſſiſchen Armee an wichrigen Grenzpunkten zu
beſchleu=
nigen”. Wie in Rußland, gab es auch in Frankreich finanzielle
Bedenken. Cailloux, der Finanzminiſter, wies warnend auf die
große Belaſtung des franzöſiſchen Marktes mit ruſſiſchen
An=
leihen — damals ſchon 7 bis 8 Milliarden Franks — hin, aber
er hatte nicht mehr Erfolg als ſein ruſſiſcher Kollege. Der
„Militarismus” dominierte hier wie dort.
Feindſchaft gegen Deutſchland charakteriſiert auch die
wei=
teren Handlungen der franzöſiſchen Regierung. Als der
ruſ=
ſiſche Botſchafter in Berlin einem kaiſerlichen Diner aus
An=
laß des Geburtstags des Zaren in Metz beiwohnte (18. Mai),
ſahen Regierung und Preſſe in Frankreich darin einen Verſtoß
gegen den Bündnisgedanken, und als gar bekannt wurde, daß
der Zar an den Danziger Seemanövern teilnehmen wolle,
for=
derte Delicaſſé dafür eine „Satisfaction”; nur durch die
Teil=
nahme des Zaren an den franzöſiſchen Herbſtmanövern könne
die erregte öffentliche Meinung beruhigt werden (Juni). Der
Seite 2
Dienstag, den 19. Auguſt 1930
Nummer 228
Zar war wenig erfreut über die franzöſiſche Kontrolle ſeiner
Beziehungen zu Deutſchland; „ich kann nicht umhin”, ließ er dem
franzöſiſchen Botſchafter ſagen, „etwas Verletzendes in dieſem
offenbaren Mißtrauen gegen mich zu erblicken”. So wenig
geneigt war der Zar der franzöſiſchen Reiſe, daß er zuerſt einen
Großfürſten ſchicken wollte, und es bedurfte einer vierwöchigen
Verhandlung, um ihn umzuſtimmen. Man darf wohl annehmen,
daß die Notwendigkeit, den franzöſiſchen Geldgeber nicht zu
ver=
ſtimmen, eine weſentliche Rolle bei der Bearbeitung des Zaren
durch ſeine Miniſter geſpielt hat. Obgleich, wie wir jetzt
authentiſch feſtſtellen können, der Zar zu der Reiſe geradezu von
Frankreich gezwungen worden iſt, hatte die franzöſiſche
Re=
gierung doch die Stirn, offiziell den Mächten zu erklären, ſie
gehe auf den Wunſch des Zaren zurück: „die durch Kaiſer
Nikolaus ergriffene Initiative bekräftigt die Intimität der
bei=
den Regierungen und die Gemeinſamkeit unſerer Ideen‟ Ein
neuer Beweis von der Unzuverläſſigkeit amtlicher für die
Oef=
fentlichkeit beſtimmter Erklärungen.
Daß die Reiſe des Zaren der aggreſſiven deutſchfeindlichen
Tendenz der franzöſiſchen Regierung zu dienen beſtimmt war,
geht aus dem ganzen Zuſammenhang hervor, wird aber zum
Ueberfluß ausdrücklich durch die Korreſpondenz zwiſchen Delcaſſé
und der Botſchaft in Petersburg beſtätigt. In manchen
ruſ=
ſiſchen Kreiſen, heißt es in einer Betrachtung nach dem Abſchluß
der Reiſe, gelte die Zuſammenkunft zwiſchen dem deutſchen
Kaiſer und dem Zaren als ein Beweis für die friedfertige
Ge=
ſinnung beider Souveräne. Die Vertreter dieſer Anſchauung
bemühten ſich, den Zweibund wie den Dreibund in einen
fried=
lichen Kreis und in ein Defenſivſyſtem, das nichts an dem
gel=
tenden Zuſtand in Europa ändern wolle, einzuſchließen. Eine
ſolche Anſchauung „entſpricht nicht ganz unſerem Geſichtspunkt”
es ſei daher höchſt dankenswert, daß der Präſident Loubet in
ſeinem Toaſt auf den Zaren deutlich auf die Revanche
an=
geſpielt habe.
Alles das ſind Aeußerungen und Handlungen aus einer Zeit,
in der nicht die geringſte akute Streitfrage zwiſchen Frankreich
und Deutſchland beſtand: alſo gewiß eine Beſtätigung der
un=
verſönlichen franzöſiſchen Aggreſſivpolitik gegen das Deutſche
Reich.
Die Gouverneur=Dikkakur in Memel.
Der memelländiſche Landkag gegen das likauiſche
Landesdirekkorium.
Memel, 18. Auguſt.
Der memelländiſche Landtag wird am 26. Auguft
zuſammen=
treten, um ſich mit der durch die Uebernahme der Geſchäfte durch
das litauiſche Landesdirektorium Reisgys entſtandenen Lage zu
beſchäftigen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß der Landtag
dem Direktorium das Mißtrauen ausſprechen wird, nicht nur,
weil die Mitglieder des neuen Direktoriums ihrer Vorbildung
nach gar nicht in der Lage ſind, die höchſten Verwaltungspoſten
des Gebietes zu bekleiden, ſondern weil die Einſetzung
einer litauiſchen Landesregierung durch den
litauiſchen Gouverneur eine unerhörte
Heraus=
forderung der deutſchen Mehrheit des
mellän=
diſchen Landtages und eine grobe Mißachtung
der melländiſchen Autonomie darſtellt.
Die Stimmung im Memelgebiet über den neueſten Vorſtoß
des litauiſchen Gouverneurs gegen die Autonomie iſt
außer=
ordentlich erregt. Allgemein wird darauf hingewieſen, daß die
Einſetzung des Miniſteriums Reisgys nach der vorläufigen
Zurückſtellung der Geſetze zur „Auslegung” des
Autonomie=
ſtatuts ein Verſuch mit anderen Mitteln iſt, die Autonomie
aus=
zuſchalten und die Diktaturdeslitauiſchen
Gouver=
neurs an ihre Stelle zu ſetzen. Die Mitglieder der neuen
Landesregierung dienen dem Gouverneur lediglich als
Stroh=
männer, hinter denen er ſeine Entdeutſchungspläne um
ſo ungeſtörter durchzuführen hofft. In Memel hält man jetzt
das Eingreifen Deutſchlands für unausbleiblich. Denn nicht
zu=
letzt bedeutet die Aufrichtung der verkappten Gouverneurs=
Dikta=
tur auch eine Brüskierung des Berliner Auswärtigen Amtes,
das bisher immer noch gehofft hat, mit Litauen zu einer
güt=
lichen Vereinbarung über die memelländiſch=litauiſchen
Streit=
fragen zu gelangen.
Italien und Paneuropa.
EP. Rom, 18. Auguſt.
Die auf eine Entſpannung der franzöſiſch=italieniſchen
Be=
ziehungen hinzielenden Beſtrebungen Frankreichs und vor allem
der in zahlreichen europäiſchen Zeitungen erſchienene Artikel
Her=
riots, der die italieniſch=franzöſiſchen Beziehungen zum
Gegen=
ſtand hat, veranlaſſen das „Giornale d’Italia” in einem offiziöſen
Artikel zu ausführlichen Darlegungen des italieniſchen
Stand=
punktes. Zunächſt wird in dem Artikel des italieniſchen Blattes
Vom Tage.
Der Reichskanzler hat, zugleich im Namen der
Reichs=
regierung, dem Präſidenten der Hochſchule für Leibesübungen,
Staatsſekretär a. D. Dr. Lewald, zur Vollendung
des 70. Lebensjahres telegraphiſch die herzlichſten
Glückwünſche übermittelt.
Auf Grund von Verhandlungen ihrer Führer mit dem
Reichsinnenminiſterium wurde der Konſervativen
Volks=
partei für die Reichstagswahl die Liſte Nr. 16
zugeteilt.
Die Zentrumspartei hat für die drei ſächſiſchen
Wahlkreiſe einen einheitlichen Wahlvorſchlag aufgeſtellt,
deſſen Spitzenkandidatur Reichskanzler Dr.
Brü=
ning übernommen hat. Die in Sachſen abgegebenen
Zen=
trumsſtimmen kommen dem Reichswahlvorſchlag der Deutſchen
Zentrumspartei zugute.
Der Zoll für Erbſen des Zolltarifs wurde für
Speiſe=
erbſen auf 15 RM., für Futtererbſen auf 4 RM. für einen
Dop=
pelzentner feſtgeſetzt.
In der Frage des Angeſtelltenabbaues in der Berliner
Metallinduſtrie hat der Arbeitgeberverband
dem Vorſchlag des Reichsarbeitsminiſteriums
zugeſtimmt.
Die Kündigung des Lohnabkommens, im
Ruhrbergbau zum 31. September iſt, entſprechend dem
kürz=
lichen Beſchluß des Zechenverbandes, am Montag den
Gewerk=
ſchaften zugegangen.
Auf dem Internationalen Studentenkongreß in Brüſſel iſt der
kroatiſche Führer Dr. Jellic auf myſteriöſe Weiſe verſchwunden.
Die internationale Handelskammer für das
neutrale Gebiet Tanger hat den Beſchluß gefaßt,
zurückzutreten.
Das perſiſche Außenminiſterium beſtreitet die
Richtigkeit der Nachricht von dem Vormarſch türkiſcher
Truppen aufperſiſchem Gebiet und ebenſo die
Nach=
richt, daß ſie eine Note von der Türkei erhalten habe.
Havas berichtet aus Peiping, daß einer aus
zuver=
läſſiger Quelle ſtammenden Nachricht zufolge das Gerücht von
der Ermordung Tſchangſueliangs ſich nicht beſtätige,
Der amerikaniſche Landwirtſchaftsminiſter Hyde hat 200
Millionen Dollar für die Unterſtützung der durch
die Hitzewelle geſchädigten Landwirte zur
Verfü=
gung geſtellt. Davon ſollen 50 Millionen für Straßenbauten
aus=
gegeben werden, um Verdienſtmöglichkeiten für die arbeitsloſen
Landarbeiter zu ſchaffen.
Am Montag morgen ſtürmten 3000 durch andauernde
Arbeits=
loſigkeit allmählich in Verzweiflung geratene Menſchen in New
York den neueröffneten ſtädtiſchen Arbeitsnachweis, Herbeigerufene
Polizeimannſchaften ſtellten die Ordnung wieder her. Mehrere
Arbeiter wurden leicht verletzt.
wieder die Forderung Italiens auf koloniale
Ent=
ſchädigung geſtellt und ein energiſches Einſchreiten der
fran=
zöſiſchen Regierung gegen das Treiben der italieniſchen
Emigran=
ten auf franzöſiſchem Boden verlangt. Im übrigen könne
Ita=
lien nicht in demſelben Maße wie Frankreich die Rolle eines
Hüters der Friedensverträge übernehmen, weil Frankreich
die Beſtimmungen der Verträge in der Folgezeit
hauptſächlich in einer Weiſe ausgelegt habe die
gegen die Intereſſen Italiens verſtoße. Wenn
Italien trotzdem die Friedensverträge nicht aufgebe, ſo richte es
ſeinen Blick doch in erſter Linie auf die Entwicklungsmöglichkeiten
der Völker. Als verantwortungsbewußte Macht könne es aus
die=
ſem Grunde auch mit Intereſſe die Neuordnung Deutſchlands und
Oeſterreichs verfolgen, wobei es natürlich nicht an die
Wie=
derherſtellung eines Dreibundes denke. Italien ſei
gegen die jetzt vorliegende Formulierung des Briandſchen
Pro=
jektes über Paneuropa, und zwar nicht aus Feindſchaft gegen
Frankreich, ſondern auf Grund ſeiner eigenen Auffaſſungen über
den Frieden Europas und der Welt. Die von Herriot
befürwor=
tete Idee eines Friedens= und Freundſchaftsvertrages zwiſchen
Frankreich und Italien gegegne in Italien großem Intereſſe.
Ein Grenzzwiſchenfall bei Rizza.
EP. Paris, 18. Auguſt.
Ein aufſehenerregender Grenzzwiſchenfall wird von den
fran=
zöſiſchen Morgenblättern aus Nizza gemeldet. Eine franzöſiſche
Touriſtengeſellſchaft, beſtehend aus vier Herren und vier Damen,
die von St. Martin de Véſubie aus einen Ausflug nach einem
mehrere hundert Meter von der italieniſchen Grenze entfernt
gelegenen Hotel unternommen hatten, wurden, als ſie einen an
einem Wildbach entlang führenden Fußpfad beſchritten, von einem
jenſeits des Baches befindlichen italieniſchen Grenzpoſten aus
unter Gewehrfeuer genommen. Sechs der Ausflügler flüchteten
hinter Bäume und Felſen, während die beiden anderen den
Bach durchwaten mußten, um den italieniſchen Grenzpoſten zu
erreichen und dem dort kommandierenden Unteroffizier die
Si=
tuation zu erklären. Die Franzoſen wurden dann von den
ita=
lieniſchen Soldaten beſchimpft, und ſie konnten erſt nach längeren
Auseinanderſetzungen ihren Weg fortſetzen.
Japuntſcher Seiuch, in Beeiin.
Die Europareiſe des Prinzen Takamatſu.
Dieſer Tage traf Prinz Takamatſu, der zweite Bruder des
Kaiſers von Japan, mit ſeiner Gemahlin zu einem inoffiziellen
Beſuch in der Reichshauptſtadt ein. Deutſcherſeits iſt dieſer
Be=
ſuch nur zu begrüßen, vor allem, da deutſche Vertreter doch ſchon
ſo oft Gelegenheit finden konnten, in Japan auf das herzlichſte
begrüßt und aufgenommen zu werden. Die deutſch=japaniſchen
Beziehungen erfreuen ſich ſchon ſeit langem einer ſteten
Fortent=
wicklung. Das rege Intereſſe, das Japan an der deutſchen
Wiſſen=
ſchaft, der deutſchen Technik nimmt, iſt der beſte Beweis dafür,
daß zahlreiche Verbindungsmöglichkeiten zwiſchen den beiden
Staaten beſtehen, und man darf nur hoffen, daß Prinz Takamatſu
während ſeines kurzen Aufenthalts genügend Gelegenheit finden
wird, um ſich einen Eindruck von der gegenwärtigen Entwicklung
in Deutſchland machen zu können.
Was die Reiſe des Prinzen Takamatſu an ſich betrifft, ſo ſoll
ſie beinahe durch alle euroväiſchen Staaten führen. Unmittelbar
nach ſeiner Vermählung mit der Prinzeſſin Kiku, die Anfang
die=
ſes Jahres ſtattfand, hat ſich der Prinz, der der alten Shogunen=
Familie der Tokugawa entſtammt. auf ſeine Reiſe begeben, die
ſechzehn Monate dauern ſoll. Er hat bisher die Schweiz, Paris,
London und Holland beſucht. In England galt ſein Beſuch
offi=
ziell dem König, um ihm den Dank des Kaiſers von Japan für
die Verleibung des Hoſenbandordens, die im vergangenen Jahre
durch den Duke of Glouceſter erfolgte, auszuſprechen. Die Reiſe
ſoll weiterhin nach Norwegen und nach Schweden gehen.
Außer=
dem iſt ein offizieller Beſuch Spaniens geplant, wo Prinz
Taka=
matſu dem ſpaniſchen König den Chryſanthemen=Orden
überrei=
chen ſoll. Ende September wird Prinz Takamatſu nochmals nach
Berlin zurüickkehren, und Anfang des nächſten Jahres wird er ſich
mit ſeiner Gemahlin nach St. Moritz begeben. Insbeſondere will
Prinz Takamatſu auf ſeiner Reiſe die Flotten der verſchiedenen
Mächte kennen lernen. Aus dieſem Grunde befindet ſich auch in
ſeiner Begleitung ein früherer Marineoffizier, der
Zeremonien=
meiſter Yamagata, der bereits durch einen früheren Aufenthalt
Deutſchland kennt. Außerdem intereſſiert ſich der Prinz beſonders
für die deutſche Kunſt, während ſich ſeine Gemahlin. Prinzeſſion
Kiku. ganz beſonders für die ſozialen Wohlfahrtseinrichtungen
intereſſiert
Unwillkürlich wird man in dieſem Zuſammenhang an die
feſt=
lichen Empfänge, die v. Hünefeld und der Beſatzung des „Graf
Zeppelin” ſeinerzeit in Tokio bereitet wurden, erinnert
Anderer=
ſeits hat auch die Weltkraftkonferenz, an der Japan durch eine
außerordentlich große Delegation beteiligt war, bewieſen, wie
groß die Achtung und Anerkennung ſind, die den deutſchen
Lei=
ſtungen auf allen Lebensgebieten von ſeiten Japan und ſeiner
Bevölkerung zuteil werden. Die freundſchaftlichen Beziebungen
zwiſchen uns und dem Kaiſerreich Javan werden ſich hoffentlich
auch weiterhin in demſelben Umfange fortentwickeln, und Prinz
Takamatſu darf gewiß ſein, daß ſein Beſuch in Deutſchland gerade
im Hinblick auf dieſe unſere Beziehungen mit beſonderer Freude
vegrüßt wird.
Einnahme von Tſinanfu durch die Nankingtruppen.
EP. Schanghai, 18. Auguſt.
Das Hauptquartier Dſchiang Kai=ſcheks, Präſident der
Nan=
king=Regierung, läßt verlauten, daß den Regierungstruppen in
Tſinanfu 30000 Gewehre und 130 Geſchütze in die Hände fielen,
nachdem die nordchineſiſchen Truppen die Stadt kampflos
ge=
räumt hatten. Ueber die Zahl der Gefangenen ſind bisher
keine genauen Angaben veröffentlicht worden, doch ſpricht mon
von mehreren Tcuſend Mann. In Peking wind jetzt die
Räu=
mung der Stadt Tſinanfu durch die Nordtruppen zugegeben. Es
wird jedoch hinzugefügt, daß die Räumung eine freiwillige
ſtrategiſche Maßnahme darſtelle, die den Zweck habe, die
Nan=
king=Truppen von ihrer Baſis fortzulocken. — An der Lunghai=
Front iſt die Lage unverändert.
Ruhe in und um Peſchawar.
EP. Bombay, 18. Auguſt.
Die Nachrichten von der Nordweſtgrenze Indiens lauten heute
ſehr zuverſichtlich. Die unmittelbare Umgebung von Peſchawar
ſoll von den Afridis befreit ſein, wenigſtens ſind in den letzten
Tagen keine Schüſſe mehr gefallen. Auch die Khajuri=Hochebene,
deren Höhe den Afridis einen guten Schutz vor den ſchweren
eng=
liſchen Bombenflugzeugen bot, ſoll nach den letzten hier
eingegan=
genen Informationen von den Aufſtändiſchen geräumt worden
ſein. — Ein Heerhaufen der Orakzais, der am Samstag auf die
Stadt Kohat marſchierte, wurde von engliſchen Flugzeugen
ange=
griffen und auseinandergetrieben. Eine Stammesverſammlung
der Orakzais, die kurz darauf ſtattfand und in der über eine
Be=
teiligung in größerem Umfange an der Aufſtandsbewegung der
Afridis beraten wurde, verlief ohne Reſultat.
Bei den Segelfliegern.
Ein Beſuch bei den Rhönſeglern auf der Waſſerkuppe
Es wirkt auf den Laien immer wieder wie ein Wunder!
Ein Menſch mit einem Eigengewicht von mindeſtens anderthalb
Zentner ſetzt ſich in einen Apparat von Holz und Leinwand und
Eiſen oder Aluminium mit einem Eigengewicht von mindeſtens
ebenſoviel, meiſtens aber mehr Kilo und fliegt! Fliegt
ſtun=
denlang in Tauſend und mehr Metern Höhe, in Gewitter und
Wolken. Fliegt aber auch Strecken von 150 und mehr
Kilo=
metern Luftlinie. Kann ſtundenlang auch über einem Punkt
im Fluge kreiſen, alſo mit und gegen den Wind fliegen.
Und das alles ohne jeden motoriſchen oder
ſon=
ſtigen Kraftantrieb! Ohne auch die Flügel zu
bewe=
gen hat alſo der Menſch fliegen gelernt. Was keinem Vogel
gegeben iſt, der doch von Gott und der Natur eingeſetzt iſt, in
der Luft, als ſeinem eigentlichen Element, zu leben, während
der Menſch durch Fluch oder Segen, jedenfalls aber durch
Natur=
geſetz „erdgebunden” iſt, es wenigſtens ſein ſoll, wenn er auch
mit ſtets ſteigendem Erfolg dieſe Feſſeln der Erdgebundenheit
abſtreift. —
Wie ein Wunder iſt das für den Laien! Der Fac
mann allerdings weiß, daß es kein Wunder iſt, daß es ſei
natürliche Erklärung findet und daß es auch nicht wie e
Wunder über uns kam, ſondern daß es in jahrzehntelang
ſteter emſiger, zäher und zielbewußter Arbeit errungen, ertr
wurde, das Fliegen! Man hat uns in Schandverträg
verbieten wollen mit Motor zu fliegen, alſo lernten wir
ohne Motor! Und wie lernten ſie es, dieſe beneidenswerte
Jungen, die früh zu Männer ungeahnter Tat wurden und 1
immer wieder überraſchen, in Staunen ſetzen.
Erzähle aber dem „Laien” daß es galt, Luftſtrömung
und Windbildungen zu erforſchen, „Aufwinde” und „Tra
winde”, Tal= und Bergwinde und wie ſie alle heißen (was d
gewöhnliche Sterbliche einfach als Wind fühlt), zu erkennen u
ihre Weh=Schichten aufzuſuchen, daß es galt, die Tragfähigk
dieſer Winde zu erforſchen und dieſer Tragfähigkeit entſprechen
Apparate — Maſchinen nennen es die Flieger, obwohl ihr
gar nichts Maſchinenmäßiges anhaftet — zu bauen und dann d
mit „ſegeln” zu lernen, gleich Schwalbe, Möwe und Adl
Erzähle das dem Laien und er iſt ſo klug als wie zuvor!
Der Segler weiß es, der ſein Segelboot gegen den Wi
„kreuzen” kann.
„Sicher iſt, ſie fliegen! Sie ſetzen ſich in ihre Kiſte a
Sperrholz, laſſen ſich an den Hang der Waſſerkuppe ziebe
mit Gummikabel, das plötzlich die Maſchine nach
vo=
ſchnellt, ud ſie ſteigen in faſt beängſtigendem Tempo emp=
hundert, zweihundert und vielfache Meterzahl hoch und ſie
egeln! Segeln in der Luft, entſchwinden am Horizont
oder in zerriſſenen Wolkenfetzen, kehren zurück mit glitzerndem
Sonnengold auf den Flügeln, ziehen wie lautlos ſchwebende
Rieſenvögel ihre Kreiſe über den Köpfen vieler Tauſende, ſchießen
weit hinaus in die herrliche heroiſch=ſchöne Rhönlandſchaft, auch
bis ins Sinntal und noch weiter, und gehen dort auf
irgend=
einer grünen flachen Wieſe ſanft und ſicher nieder, ohne ſich
irgendwie wehe zu tun. (Meiſtens Gott ſei Dank!)
Und nicht etwa einem beſonders Begnadeten gelingt
die=
ſes Wunder der Ueberwindung aller Erdenſchwere. Nein, zwei
und vier ſchnellen gleichzeitig über den Hang im Aufwind
empor und zehn, ja zwölf ziehen gleichzeitig ihre
ſicheren kühnen Bogen über der Waſſerkuppe!
Dicht über uns nebeneinander ſegeln ſie, elegänte Kurven, die
Maſchine bedenklich ſchräg geſtellt, bringen ſie einander näher
und laſſen einander ausweichen. Wie ein fröhlich Spiel von
gigantiſchen Ausmaßen ſieht ſich das an. Und iſt
bewun=
dernswerte Ordnung, vorbildliche Diſziplin!
— „Flugordnung”! — Ja, wie für Autos eine
Verkehrs=
ordnung notwendig wurde, ſo hier eine Flugordnung, die dem
Segler genaueſt vorſchreibt, wie er ſeinem Kollegen auszuweichen
hat da oben. Die Zahl der Segler und das nur beſchränkte
„Aufwindgebiet” der Waſſerkuppe machten die im Flugweſen
einzig daſtehende „Verkehrsregelung für Segler” notwendig.
Als wir — die Starkenburger A. C.er, gegen 10 Uhr
vor=
mittags im Fliegerlager eintreffen, war noch ſehr geringe
Aus=
ſicht auf Fliegerwetter. Es ſtürmt mit mindeſtens 15
Sekunden=
metern aus Nordoſt und dichter Nebel läßt auf 10 Metern ſchon
kaum noch etwas erkennen. Man knöpft uns zunächſt einmal
Geld ab. Für jedes Auito 2 und für jeden Inſaſſen ½ RM.
Dann für Photographiererlaubnis wieder 1 RM. Bei 800
bis 1000 Wagen und 4 bis 5000 Beſuchern, die am Sonntag
ſicher=
lich auf der Waſſerku pe waren, ergibt das ein ganz nettes
Sümmchen. Aber das iſt berechtigt! Wer weiß, daß
die Flieger hier ſäm’liche Einnahmen aus Preiſen uſw. wieder
ausſchließlich der Fliegerei opfern, daß ſie nichts für ſich
be=
halten, im Gegent il ihrem Idealismus große, auch materielle
Opfer bringen, wer ſieht, wie beſcheiden, faſt bedürfnislos die
Jungflieger hier oben leben und hauſen, wer weiter überlegt,
welche Summen notwendig ſind für Unterhaltung und
Her=
richtung des Flliggeländes, Ueberwachungsdienſt uſw., der wird
dieſer Maßnak me ohne weiteres zuſtimmen.
Nach kauni einer halben Stunde Wartens zerreißen
Sonnen=
ſtrahlen die dichten Nebel und in märchenhafter Schnelle und
— Schönheit wird der Blick offen zum Fliegerdenkmkal und weit
in die herrliche Landſchaft mit Berg und Tal und Schlucht und
Wald. Und ſchon auch wird ein Flugzeng nach dem anderen
zum Start gezogen. Zuerſt „Aachen” dann „Karlsruhe‟
„Starkenburg”, „Darmſtadt”, „Luftikus” (Berlin), „Wien” und
noch ein Paar unbekannte, deren Namen wir nicht entziffern
können. Die beiden Darmſtädter Maſchinen werden von den
Akafliegern Neininger und Starck geſteuert, die „Wien”
von dem nach Nehring (†) erfolgreichſten Segelflieger
Kron=
feld. Wir hören, daß ein Dauer= und ein
Strecken=
preis zu erringen ſind, dazu eine Hapag=Freifahrt Hamburg—
Southampton und ein Nehring=Gedächtnispreis. Für den
Dauerflug iſt ein Minimum von 5 Stunden, für den
Strecken=
flug eine Entfernung von mindeſtens 50 Kilometer
vorgeſchrie=
ben. Aus der Härte dieſer Bedingungen erſehe man, welche
Anforderungen heute ſchon an die Segelflieger geſtellt werden
können. Wie war’s vor wenigen Jahren noch? — Als erſte geht
die „Aachen” hoch. Dann ſehr ſchnell all die anderen. Und als
wir nach etwa vierſtündigem Beſuch abfahren, waren noch 7
Maſchinen in der Luft. Unter der liebenswürdigen
Füh=
rung des Herrn Hauptmann S. dürfen wir ſämtliche Hallen und
ſämtliche „Segler” beſichtigen. Sie haben ſich faſt
ausnahms=
los zu einer ungemein ſchnittigen eleganten Form heraus
ent=
wickelt.
Etwa 2 bis 3 Kilometer von der Waſſerkuppe nach
Biſchofs=
heim zu ſehen wir — Irrtum vorbehalten — die „Darmſtadt”
am Hang liegen und etwa 15 Kilometer weiter in einer ſchönen
weichen Wieſe bei Oberbach Kronfelds „Wien” Beide
Ma=
ſchinen ſind unbeſchädigt. „Wien” wollte Weitſtreckenflug machen,
kam aber plötzlich außer Wind und mußte niedergehen. —
(Siehe auch Tagesbericht an gewohnter Stelle.)
Ein hochintereſſanter Tag voll unvergeßlicher Eindrücke
ging mit der Heimfahrt durch die nun in Sonne getauchten
Schönheitswunder der Landſchaft, die abwechſelungsreich und
herrlich zu ſchauen iſt, zu Ende. Wenn Herr Oberſt Schroeder
am Abend den Herren Schmidt und Jacoby, denen ſie zu
danken war, den Dank der Teilnehmer für die Fahrt ausſprach,
tieß er ſicherlich auf allgemeine herzliche Zuſtimmung. M. St.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Berlin: Dem Privatdozenten für Zoologie Profeſſor Dr./ Viktor
Jollos iſt ein Lehrauftrag zur Vertretung der Protiſtenkunde erteilt
worden. — Als Privatdozent für ſoziale Hygiene habilitierte ſich) in der
mediziniſchen Fakultät der Direktor der medizinal=ſtatiſtiſchen Abtzeilung
am Hauptgeſundheitsamt der Stadt Berlin Dr. Georg Wolff mit
einer Schrift „Die Nachwirkung der Hungerperiode auf das
Größen=
wachtstum des Schulkindes”. — Der ordentliche Profeſſor für Meſchanik
und Vorſteher des Feſtigkeits=Laboratoriums an der Techniſchen 1
Hoch=
ſchule Geh. Regierungsrat Dr. Eugen Meyer iſt auf ſeinen Antrag
vom 1. Juli von den amtlichen Verpflichtungen entbunden worden)
Nummer 228
Dienstag, den 19. Augrſt 1930
Seite 3
Die Durcfagrang bes Bohnangseaaprogramms.
Vereinſachung der Bauweiſe. — Senkung der Baukoſten und der Mieke. — Beſchäfkigung von Arbeitsloſen.
Zwiſchenkredike anf ein Jahr unker Nachweis geſicherker Dauerfinanzierung.
Die Inangriffnahme des zuſähzlichen
Wohnungsbauprogramms.
Beſprechungen des Reichskommiſſars in Darmſtadk,
Karlsruhe und Skukkgark.
Berlin, 18. Auguſt.
Der vom Reichsarbeitsminiſter für die Durchführung
des zuſätzlichen Wohnungsbauprogramms für das
Jahr 1930 als Reichskommiſſar beſtellte Miniſterialrat Dr.
Im=
hoff hat Verhandlungen mit den Ländern bereits aufgenommen
und zunächſt in Darmſtadt, Karlsruhe und Stuttgart mit den
ver=
antwortlichen Stellen die den Ländern aus dem
Wohnungsbau=
programm der Reichsregierung zufallenden beſonderen Aufgaben
durchgeſprochen.
Der Reichskommiſſar hat darauf zu achten, daß die
Beſtim=
mungen über die Zuſätzlichkeit des Bauprogramms über die
Ver=
einfachung der Bauweiſe, Senkung der Baukoſten
und der Miete und über die Beſchäftigung möglichſt
zahlreicher Arbeitsloſer eingehalten werden. Er ſoll
weiter dafür ſorgen, daß die Bauarbeiten tunlichſt bald in
An=
griff genommen werden können, und daß eine Verzögerung durch
die Ueberwachungstätigkeit vermieden wird. Der Reichskommiſſar
hat auf ſeiner Reiſe feſtgeſtellt, daß in Baden, Heſſen und
Württemberg die Verteilungspläne, teilweiſe ſogar ſchon
die endgültigen Baupläne vorliegen und die
Vor=
arbeiten ſoweit gefördert ſind, daß ſchon in zwei bis vier
Wochen mit dem Bau begonnen werden kann. Aller
Vorausſicht nach wird im kommenden Herbſt ein großer Teil der
Bauten ſchon im Rohbau fertiggeſtellt. Da nach dem
Reichsbau=
proramm möglichſt zahlreiſe Arbeitsloſe zu den Bauarbeiten
herangezogen werden ſollen, hat an den Beſprechungen
mit dem Reichskommiſſar auch der Vertreter des
Landesarbeitsamts des jeweiligen Landes
teilgenommen. Beſonders bemerkenswert iſt es, daß die in
dem Bauprogramm der Reichsregierung betonte Notwendigkeit,
die Bauweiſe aufs äußerſte zu vereinfachen, von den Städten
ſchon ſelbſt empfunden iſt und daß ſie dieſer Notwendigkeit bei
den letzten Bauunternehmungen bereits Rechnung getragen haben.
Die Beſprechungen des Reichskommiſſars mit den Ländern
werden fortgeſetzt.
die Finanzierung des Wohnungsbaues.
Ein Rundſchreiben des Reichsarbeitsminiſters vom 8. Auguſt
1930 gibt nähere Beſtimmungen über die Finanzierung dieſes
Bauprogramms. Der neue Erlaß betrifft hauptſächlich die
Zwi=
ſchenfinanzierung. Die Baukreditgeſetze 1929 und 1930
ermögli=
chen es der Deutſchen Bau= und Bodenbank A.G. in Berlin, für
eine Zwiſchenfinanzierung erſte Hypotheken zu bevorſchuſſen.
Hier=
durch wird der heimiſche Kapitalmarkt weſentlich entlaſtet. Die
Zwiſchenkredite werden auf ein Jahr, jedoch nicht
län=
ger als bis zum 15. Auguſt 1931 gewährt. Ihre Verzinſung
wird nicht über 7½ v. H. bei voller Auszahlung liegen.
Die=
ſer Zinsſatz iſt in Anbetracht der allgemeinen Lage auf dem Geld=
und Kapitalmarkt ſo günſtig, daß den Länderregierungen
empfoh=
len wird, die Inanſpruchnahme der Zwiſchenkredite den Bauherren
nahezulegen. Da die Zinſen für das Baukapital eine nicht
un=
weſentliche Rolle ſpielen, ſollen die Zinsbedingungen für die
Zwi=
ſchenfinanzierung vor Genehmigung jedes Bauvorhabens
nachge=
prüft werden. Vorausſetzung für Gewährung der
Zwiſchenkredite iſt der Nachweis einer geſicherten
Dauerfinanzierung. Einzelheiten über die Bedingungen
der Zwiſchenkredite und ihre Sicherung ſind bei der Deutſchen
Bau= und Bodenbank und ihren Zweigniederlaſſungen zu
er=
fragen.
Im Hinblick auf die Erreichung einer möglichſt billigen
Ver=
zinſung des Baukapitals enthält der Erlaß die Weiſung, daß
Reichsbaudarlehen keinesfalls gewährt werden
dür=
fen, falls die Zins= und Tilgungsbedingungen für die aus dem
privaten Kapitalmarkt entnommenen Hypotheken ungünſtiger
lie=
gen als die zurzeit üblichen Sätze der führenden Inſtitute des
pri=
vaten und öffentlichen Realkredits.
Von verſchiedenen Seiten wurde die Befürchtung geäußert,
daß Gemeinden mit Rückſicht auf die Bautätigkeit des Reiches ihre
eigene Bautätigkeit entſprechend einſchränken würden, und daß
dadurch die Zuſätzlichkeit der Maßnahmen des Reiches gefährdet
werden könnte. Der Reichsarbeitsminiſter hat deshalb die
Län=
der erſucht, dieſer Frage ihre größte Aufmerkſamkeit zu widmen,
und erklärt, daß, falls gegen den Grundſatz der Zuſätzlichkeit im
Einzelfalle verſtoßen würde, ſämtliche für die betreffende.
Ge=
meinde oder den betreffenden Bezirk gewährten Reichsdarlehen
zurückgezogen würden.
Der Wahlaufruf der Konſervakiven Volksparkei.
Berlin, 18. Auguſt.
Die Konſervative Volkspartei erläßt einen Wahlaufruf, in
dem es u. a. heißt:
In 12 Jahren haben neues Syſtem und alter Parteigeiſt
nicht vermocht, der Zwietracht unſeres Volkes zu ſteuern und
machtvolle Autorität zu ſchaffen. Die Forderung der Stunde
iſt, die politiſchen Menſchen zur Geltung zu bringen, die der
Freiheit der Nation dienen, die Wirklichkeit ſehen und meiſtern
wollen. Der Dienſt an dieſem Werk iſt Wille und Rechtfertigung
der Konſervativen Volkspartei. Der deutſche Freiheitskampf gilt
den politiſchen und wirtſchaftlichen Zwangsdiktaten. Ohne Ehre,
Brot und Lebensraum kann unſer Volk nicht ſtark und unſer
Staat nicht kraftvoll ſein. Nur ein freies deutſches
Volk im Herzen Europas kannder Welt dauernd
wahren Frieden ſichern. Wir fordern
Wehrfrei=
heit, die Vorausſetzung feſter Staatshoheit, das höchſte
Ehren=
recht eines freien Volkes. Seinen Lebensaufgaben kann nur der
Staat entſprechen, der alle lebendigen Kräfte der Nation einſetzt,
Nach der Flucht der Sozialdemokratie aus der Verantwortung
im Reiche mußte der Reichspräſident neue Wege weiſen. Im
Bunde mit Kommuniſten und Sozialdemokraten haben ſich
Nationalſozialiſten und Deutſchnationale der politiſchem Führung
des Reichspräſidenten verſagt. Damit iſt der Sozialdemokratie
wiederum der Weg zur Macht im Reiche freigemacht. Die
Ge=
fahr eines ſozialiſtiſchen Sieges gilt es abzuwehren. Hierüber
wird der 14. September 1930 entſcheiden. Wir ſammeln die
auf=
baubereiten konſervativen Staatsbürger unſeres Volkes zu
Ge=
meinſchaftsarbeit mit gleichgerichteten Gruppen, um das durch
die Notverordnungen des Reichspräſidenten begonnene
Reform=
werk zum Abſchluß zu bringen. Wer in ſolcher Schickſalsſtunde
aus Partei=Egoismus, Agitationsbedürfnis oder mangelnden
politiſchen Sinn ſich dieſem Rettungswerk verſagt, iſt unſer
Geg=
ner. Im einzelnen werden dann folgende
Forderungen
erhobem:
Reviſion der Tributlaſten; Wiedergutmachung der
ungerech=
ten Grenzziehung in Eupen, Abſtimmungsfreiheit für Eupen=
Malmedy und Rückgabe des deutſchen Saargebietes unter
deutſche Reichshoheit: Abrüſtung der Siegerſtaaten zur
Herſtei=
lung der Rüſtungsgleichheit; Gleichberechtigung des Deutſchen
Reiches im Kreiſe der Völker, Befreiung von jedem moraliſchen
Makel, Pflege der wirtſchaftlichen und kulturellen Verbundenheit
mit den deutſchen Volksgruppen außerhalb der Reichsgrenzen;
Neuordnung der Aufgaben von Reich und Ländern zur
Ver=
meidung des Doppelregierens und Leerlaufs bei gleichzeitiger
Stärkung der Reichsgewalt und Achtung des geſchichtlich und
landſchaftlich begründeten Eigenlebens der deutſchen Stämme,
Be=
ſchränkung des Staates auf ſeine eigentlichen Aufgaben als
Trä=
ger der Staatshoheit und Hüter der Rechtsordnung; Ausbau der
Selbſtverwaltung der öffentlich=rechtlichen Körperſchaften, wozu
die Gemeinden finanzielle Verwaltungsfreiheit aus beſonderen
Einnahmequellen brauchen, um die Selbſtverantwortung für die
Haushaltsgebarung praktiſch ausüben zu können; Herabſetzung
der Gemeinderealſteuern und die Verkoppelung jeder künftigen
Erhöhung mit allgemeinen Gemeindeabgaben und eine Prüfung
der Haushalte durch unabhängige Buchprüfer; gleichmäßige
Ver=
teilung der wechſelnden Belaſtung auf Reich und Länder;
Be=
ſeitigung des Uebermaßes der behördlichen Arbeit durch
Verrin=
gerung der Aufgabenkreiſe und Vereinfachung der Verwaltung
in Reich und Ländern; Sicherung der Sonderſtellung der
Staats=
diener; Schaffung eines neuen Wahlſyſtems, das das Band
per=
ſönlichen Vertrauens und greifbarer Verantwortung zwiſchen
Wählern und Gewählten herſtellt durch Einführung der
Perſonen=
wahl anſtelle der Partei= und Programm=Wahl; Sorge für einen
Bei Eliſabeth Förſter-Rietzſche.
Zu Nietzſches dreißigſtem Todestag.
Von E. Brandenburg, Weimar.
Dicke, drückende Gewitterluft liegt über der Stadt Weimar,
hat man aber den etwas ſteilen Weg zurückgelegt, der zum
Silberblick” hinaufführt, jener Anhöhe, auf welcher das
Nietzſche=
rchiv liegt, ſo ſteht man über Dunſt und Schwüle, und alles
dſird klar und licht; auch im übertragenen Sinne, wenn man die
ſtäume betritt, die durch das Leiden und Sterben Friedrich
ietzſches und durch das Verweilen vieler großer führender
ſeiſter geweiht ſind. Die Gegenwart mit ihrer Unraſt und
Zer=
ſſenheit muß weichen und macht etwas Unbehanntem Platz,
iner Zeitloſigkeit, einer Losgelöſtheit. Gewiß, „vergangene
Zei=
n” kann man gerade hier in Weimar noch in manchem Hauſe
nden, das wie eine Inſel mitten im Strom der Gegenwart
gt, aber das Empfinden des „Ueber=der=Zeit=ſtehens” hat man
rgends=ſo ſtark wie im Nietzſche=Haus, wenn man von ſeiner
derrin begrüßt wird.
Sie ſteht vor einem, die Schweſter Nietzſches, klein und
zier=
ch, aber trotz ihrer 85 Jahre und welcher Jahre, wenn man ſie
ſcht als Kalenderſpanne, ſondern „qualitativ” betrachtet,
un=
ebeugt, voll Lebenskraft und Willen, von herzgewinnender
Lie=
enswürdigkeit, eine ſeltene, ohne Uebertreibung, eine einzige
rau. Wie ſie es mir ſelbſt ſagte, hat ſie nie eine beſondere
keigung für alles, was man einſt Frauenemanzipation nannte,
habt, und dabei doch unendlich mehr geleiſtet als Tauſende von
kännern. Nur wenige kennen ihre Vergangenheit und wiſſen,
aß ſie jahrelang in Südamerika koloniſatoriſch tätig war. Sie
lgte ihrem Gatten, Profeſſor Förſter, dorthin, der in
Para=
jay eine deutſche Anſiedlung begründen wollte. Mitten in den
hwierigſten Entwicklungsſtadien der neuen Pflanzung raffte
er Tod ihn hin. Freunde rieten der Witwe, nach Deutſchland
urückzukehren, da ſie als Frau ein ſolches Unternehmen
un=
öglich über alle Klippen der Anfänge bringen könne; freilich
rhehlten ſie ihr nicht, daß dann „la Nueva Germania” verloren
ei, das Haupt hätte gefehlt, der Wille, die Leitung. Sie
über=
egte nicht lange. Die faſt ſchwächliche, jenen Klimaten kaum
ge=
achſene Frau, einſam und allein, meinte: „Wie? Ich ſoll das
Verk meines Mannes im Stich laſſen, die Hoffnungen täuſchen,
je ſo viele auf ihn und ſeine Gründung geſetzt haben?! Ich
leibe!” Sie blieb, ſie verhandelte mit den fremden Miniſtern,
nau ſo wie mit den „wilden”, faſt zügelloſen Elementen,
elche im eigenen Lager gegen ſie waren, die ſich der Autorität
ner Frau nicht fügen wollten! Sie blieb, und drei Faktoren,
n unbeugſamer Wille, verbunden mit einer gewiſſen Zähigkeit,
je echt weibliche Waffe, die ihre Stärke ausmachte, nämlich ihre
bſolute Weiblichkeit, das Appellieren gewiſſermaßen an die
Ritterlichkeit der Männer, vor allem aber der Glaube an das
Werk ihres Gatten, das nun ihr Werk war, halfen ihr über alle
Schwierigkeiten hinweg zum endlichen Sieg, ſo daß ſie heute noch
die Genugtung hat, daß gerade dieſe deutſche Kolonie, „la Nueva
Germania” blühender daſteht, als irgend eine andere.
Das war der erſte Abſchnitt in dem öffentlichen Leben dieſer
merkwürdigen Frau. Wie man auch darüber denken mag, es
bleibt doch wahr, daß man nur zu oft die „Zweckmäßigkeit” des
Geſchehens für das Menſchenleben überſieht und es uns erſt
lange nachher klar wird, warum es ſo und nicht anders kommen
mußte. So verſchieden dieſer erſte Teil ihres Lebens alſo auch
von dem war, was Frau Förſter noch bevorſtand, in vieler
Hin=
ſicht war er doch eine Vorbereitung dafür. Lange ſchon vor ihrer
Verheiratung, eigentlich ſchon als Kind, verbanden enge geiſtige
Fäden Eliſabeth Nietzſche mit ihrem großen Bruder; erſtaunlich
jung, mit nur 23 Jahren, wird Friedrich Nietzſche zum Profeſſor
in Baſel berufen; er muß ſich für ſeine Vorleſungen gründlich
präparieren, hat aber zugleich den Auftrag bekommen, von 25
Jahrgängen des „Rheiniſchen Muſeums” den ganzen Index zu
machen; eine Aufgabe, die ſehr mühſelig und zeitraubend iſt,
da=
bei auch eine große Genauigkeit und Gewiſſenhaftigkeit erfordert.
Die Vorbereitung für die Kollegs aber — da man von ihm, dem
außergewöhnlich jungen Profeſſor, auch Außergewöhnliches
er=
wartet — beſchäftigt ihn ganz. Gewiſſenhaft bis zum letzten,
will er aber auch der übernommenen Verpflichtung nachkommen
und die Indexarbeit bis zum beſtimmten Termin abliefern. Kurz
entſchloſſen überträgt er ſie ſeiner Schweſter, da er ſie und ihre
Fähigkeiten kannte. Er hatte ſich nicht in ihr getäuſcht, denn als
junges kaum zwanzigjähriges Mädchen, ſchafft ſie dieſe ſicher
nicht kleine Aufgabe. Der Bruder aber in ſeiner abſoluten
Wahrheitsliebe erkennt die Leiſtung ſeiner Schweſter in einer
Vorrede und Widmung an. Darob allgemeines Entſetzen in den
Fachkreiſen, wie ein junges Mädchen ſo etwas machen könnte?
Ein Spiegel jener Zeit. Anſtatt ſich zu freuen, daß der
unge=
wöhnliche Gelehrte auch eine ebenbürtige Schweſter hat die
der=
artiges ohne Fachbildung leiſten konnte, entrüſtete man ſich. Wir
müſſen dies Geſchehnis beachten, da es den erſten Schritt bildet
im Zuſammenarbeiten der Geſchwiſter, ohne den ſich alles
Spätere wohl anders geſtaltet hätte.
Nachdem der Beſtand der Kolonie geſichert war, konnte Frau
Förſter=Nietzſche dauernd nach Deutſchland zurückkehren. Eine
andere Aufgabe erwartete ſie dort, wohl noch ſchwerer als die,
welche ſie eben vollbracht hatte: die Pflege des kranken Bruders
und daneben die Sorge um ſein Werk; um Nietzſches Lebenswerk.
1897 ſiedeln beide von Naumburg nach Weimar über, und drei
Jahre ſpäter, jetzt vor 30 Jahren, findet der große Dulder die
Ruhe, die ihm das Leben niemals gab! Nach ſeinem Tode bietet
die Schweſter den Univerſitäten Leipzig und Baſel den
ſchrift=
lichen Nachlaß Nietzſches an und — wird zurückgewieſen, ſogar
in einer ſehr wenig freundlichen Art und Weiſe. Wenn man be=
lebensfähigen innerem Markt, der den Millionen feiernder Hände
nicht nur Unterſtützung, ſondern Brot geben ſoll, als
vordring=
lichſte Aufgaben der Handelsvertrags= und Wirtſchaftspolitik des
Reiches; Vollendung der Agrar= und Oſthilfe in einem
lang=
friſtigen Aufbauprogramm; Schutz des ſelbſtändigen Gewerbes
gegen Wettbewerbs= und ſozialiſierende Neigungen der
öffent=
lichen Hand und des deutſchen Sparkapitals gegen willkürliche
und wechſelnde Eingriffe der Finanzpolitik; Anerkennung und
Förderung der berufsſtändiſchen Gliederungen aller Erwerbs= und
Berufszweige als Vertreter ihre Witſchafts= und
Standesinter=
eſſen; Wahrung des Erbgutes der ſozialen Schutzgeſetzgebung
als ſittliche Verpflichtung volklicher Schickſalsverbundenheit,
ſtän=
diſche Selbſthilfe, die mit größerer Selbſtverwaltung innerhalb
der einzelnem Verſicherungszweige die Sparſamkeit erzwingen
muß, ohne welche die Zwangsbeiträge der
Verſicherungspflich=
tigem die Lebenshaltung ernſtlich gefährden müſſen; öffentliche
Kulturpflege in Uebereinſtimmung mit den Grundſätzen der
chriſtlichen Heil= und Sittenlehre; Schutz der berechtigten
An=
ſprüche der Kirchengemeinſchaft in Achtung vor jeder ehrlichen
religiöſen Ueberzeugung zur Förderung des friedlichen
Zu=
ſammenlebens der Konfeſſionen im deutſchen Volke.
Der Aufruf ſchließt mit den Worten: „In dankbarer und
ehr=
fürchtiger Erinnerung an unſere große Vergangenheit, in treuer
Verbundenheit mit den Frontkameraden, die ſtarben, damit wir
leben, fordern wir freudigen Willen und ſchrankenloſe Hingabe
für den Bau am entfühnten, erneuerten Reich. Auf neuem Wegen
zu alten Zielen, im Staat, für den Staat. Für freies Volk im
freien Reich. Konſervative an die Front!”
33 Nakionalſozialiſten zwangsgeſtellk.
Königsberg, 18. Auguſt.
In Großheydekrug (Kreis Fiſchhauſen) kam es am Sonntag
nachmittag zu einer ſchweren Schlägerei zwiſchen
Nationalſoziali=
ſten aus Königsberg und Ortsbewohnern, wobei 8 bis 10
Per=
ſonen, darunter einige ſchwer, verletzt wurden. Bei ihrem
Ein=
treffen in Königsberg wurden 120 Nationalſozialiſten von der
Schutzpolizei feſtgeſtellt und nach Waffen durchſucht. 33 Perſonen
mußten, da ſie ſich nicht ausweiſen konnten, zwecks Feſtſtellung
ihrer Perſonalien zur Polizeiwache gebracht werden.
Der Zankapfel Finnland.
Doch noch Kündigung des deutſch=finniſchen
Handelsverkrages?
* Berlin, 18. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Der Reichsernährungsminiſter Schiele iſt mit der Haltung,
die er zum deutſch=finniſchen Handelsvertrag eingenommen hat,
ſtark ins Gedränge gekommen, vornehmlich freilich aus
innerpoli=
tiſchen Gründen. Denn die ſchärfſten Angriffe gegen ihn
kommen augenblicklich von rechts her, gerade aus der Ecke, der
eigentlich etwas daran liegen müßte, um die landwirtſchaftliche
Intereſſenwelt zu unterſtützen. Sie machen ihm zum Vorwurf,
daß er einen Rückzug angetreten habe, als er ſich zu nochmaligem
Verhandeln mit Finnland bereit erklärte, machen ihm aber im
ſelben Augenblick den Vorwurf, wo von links her Herr Schiele
als Kataſtrophenmacher angeprangert wird, weil er auf eine
Kün=
digung des deutſch=finniſchen Handelsvertrages drängt.
Der Miniſter hat ſich der Landwirtſchaft gegenüber
ver=
pflichtet, ſich für eine Erhöhung des Butterzolles
bis zum letzten einzuſetzen und hat auch im Kabinett keinen
Zweifel darüber gelaſſen, daß er daran feſthält, weil nach ſeinen
Berechnungen die Landwirtſchaft gegenwärtig rund 80 Millionen
Mark bei der Milchproduktion zuſetzt. Die Kündigung des
Han=
delsvertrages iſt dazu das äußerſte Mittel, denn dann würde es
noch ein Vierteljahr beim alten Zuſtande bleiben, und die Frage,
ob im neuen Reichstag ein Butterzoll mit erhöhten Sätzen
durch=
zubekommen wäre, bleibt immer noch offen. Es iſt deshalb nur
logiſch, wenn der Miniſter allen Vorſchlägen zuſtimmt, die die
Möglichkeit einer ſofortigen Abhilfe bieten. Das iſt auch der
Zweck, weshalb noch einmal ein Vertreter des Auswärtigen Amtes
nach Helſingfors geſchickt worden iſt. Er hat den Auftrag
mit=
bekommen, eine Befreiung des laufenden Handelsvertrages von
den niedrigen Bindungen auf Käſe und Butter zu erreichen. Das
würde alſo bedeuten, daß der Handelsvertrag ſelbſt in Kraft bliebe
und nur die Poſitionen auf dem Gebiete der Milchwirtſchaft in
irgendeiner Form geändert würden. Möglichkeiten dazu gibt es
auch jetzt noch verſchiedene, fragt ſich nur, ob die Finnländer
wol=
len. Allerdings hat der Miniſter im Kabinett darauf gedrängt,
daß die Entſcheidung raſch fällt, daß alſo bei den neuen
Verhand=
lungen nicht allzu viel Zeit verloren geht, und wie es ſcheint, hat
er auch die Sicherheit erhalten, daß, falls auch dieſer Weg ſich als
unzweckmäßig erweiſt, dann eine Mehrheit des Kabinetts der
Kündigung des Handelsvertrages zuſtimmt.
denkt, daß Nietzſche, ſolange er ſelbſt arbeiten konnte, acht Bände
der erſten Geſamtausgabe veröffentlicht hatte, daß Frau Förſter=
Nietzſche dann aber noch weitere zwanzig herausbrachte, kann
man ermeſſen, welche Schätze unter der Fülle von Manuſkripten
noch verborgen lagen. Wer allein konnte ſie heben? Sie allein,
denn bei ihrem jahrelangen Zuſammenſein hatte Nietzſche ſeiner
Schweſter viel von ſeinen neuen Arbeiten vorgeleſen, und ſo
konnte nur die Schweſter ſie chronologiſch ordnen, vor allem aber
auch die oft unleſerliche Schrift entziffern, auch konnte wohl
nie=
mand ſich ſo in das Denken und Empfinden des Philoſophen
einfühlen, wie die Schweſter, deren Lebenswerk das nun
ge=
worden war.
Wenn es der Raum erlaubte, ließe ſich noch ſo viel
In=
tereſſantes aus dem Leben dieſer Frau erzählen, welche durch
ihre nie erlahmende Energie, vor allem aber durch den
felſen=
feſten Glauben an das Genie ihres Bruders einer Welt von
Anfeindungen zum Trotz mit nur ganz wenigen Getreuen, die
gleich ihr den Wert Nietzſches erkannt hatten, es fertig bringt,
dem Werk und der Lehre des größten modernen Philoſophen
zur vollen Anerkennung zu verhelfen. Wir ſind etwas vorſchnell,
wenn wir gleich Anerkennung ſagen: zuerſt mußte Nietzſche erſt
einmal bekannt werden. Er war vielen, darunter ſo manchen
Maßgebenden „unbequem”, alſo ſchwies man ihn einfach tot.
Wollte es wenigſtens, aber ſeine Schweſter hat durch Jahre
in=
tenſivſter Arbeit dafür geſorgt, daß er nicht vergeſſen wurde,
ſondern daß Tauſenden und Abertauſenden der „Zarathuſtra”
und dann auch die anderen Werke bekannt wurden. Was das
heißt, wird wohl nur der recht würdigen können, der ſich ſelbſt
erſt Anerkennung ſchaffen mußte, der den oft widerwärtigen
Klein=
krieg mit Verlegern uſw. kennt. Wenn man dabei bedenkt, daß
die rein=pekunjären Grundlagen durchaus nicht glänzend waren,
daß es auch da galt, zuerſt einen Fonds zu ſchaffen und dann
ſpäter aus dem Schiffbruch der Inflation, der das Archiv in
ſchwerſter Weiſe betroffen hatte, zu retten, was zu retten war,
ſo wird unſere Bewunderung dieſer, wie es der Leſer jetzt wohl
ſelbſt einſehen muß: einzigen Frau dadurch verdoppelt werden.
Nicht nur Deutſchland, ſondern die ganze Kulturwelt
ge=
denkt in dieſen Tagen der Wiederkehr von Friedrich Nietzſches
Todestag. Den gewaltigen Einfluß, den ſeine Lehre auf die
Jetztzeit ausgeübt hat und ausübt, wird aber erſt der ſpätere
Kulturgeſchichtler ganz überſehen und erkennen können. Wenn
Nietzſche nicht im Nebel der Indifferenz, in der Nacht des
Ver=
geſſens unterging, ſondern ſein Name in hellem Glanz erſtrahlt,
ſo haben wir das der unermüdlichen Arbeit und Sorge ſeiner
Schweſter, ihrem Glauben an ihn zu verdanken! Alſo iſt es auch
nur recht und billig, wenn wir ihrer in dieſen Tagen in
dank=
barſter Verehrung für das, was ſie uns allen gegeben hat,
gedenken.
Seite 4
Dienstag, den 19. Auguſt 1930
Nummer 228
OM
Für die uns anläßlich unſerer Vermählung
überſandten Glückwünſche, Blumen und
Geſchenke ſagen wir unſeren herzl. Dank.
Willi Meher und Frau
Annchen geb. Benz.
Gebildete Dame,
Ende 40, ſucht akad.
geb. Herrn kennen
zu lernen zw. ſpät.
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keit abzurufen.
Die kieffranernden Hinkerbliebenen.
J. d. N.:
Sidi Glöckner, geb. Schödel.
Darmſtadt (Kaupſtr. 45), d. 17. Auguſt 1930.
Die Beerdigung findet Mittwoch, nachm. 2½ Uhr,
von der Kapelle des alten Friedhofes aus ſtatt.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute
meine liebe, treue und gute Mutter
Anna Friederike Koffmann
geb. Nüßle
bſel zu früh von mir zu nehmen.
In tiefer Trauer:
Kurt Hoffmann, Dipl. Ing.
Darmſtadt, den 16. Auguſt 1930.
Beerdigung Dienstag, den 19. Auguſt, ½12 Uhr, auf
dem Waldfriedhof. Beileidsbeſuche mit Dank verbeten.
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Leiden unſer lieber Vater, Bruder Schwager,
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Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Kiesſtraße 27, den 18. Auguſt 1930.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, um 16 Uhr
auf dem Walofriedhof ſtatt.
Dankſagung.
Für die vſelen Beweiſe herzlicher Teilnahme, bei dem
Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen
(va Caat Spe.
geb. Gunkel
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren innigſten Dank.
Ins=
beſondere danken wir Herrn Pfarrer Sehrt für die
troſt=
reichen Worte und dem Mädchenchor für den erhebenden
Geſang. Ebenſo danken wir der Gemeindeſchweſter für
ihre liebevolle Pfiege.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Valentin Saal IV., Niederklingen
Familie phil. Ripper, Darmſiadt
Familie Zakob Lohnes, Niederklingen
Familie Otto Saal. Düſſeldorf
Familie Palentin Willems II., Niederklingen.
Niederklingen, den 18. Auguſt 1930.
(12585
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Anteilnahme und die reichen
Blumen=
ſpenden beim Heimgang unſeres
lieben Entſchlafenen ſprechen wir
hiermit unſeren tiefgefühlten Dank
aus. Insbeſondere danken wir Herrn
Kirchenrat D. Waitz für ſeine
tief=
empfundenen Worte am Grabe.
Frau Henriette Roth
Familie Heinrich Roth
Darmſtadt, den 19. Auguſt 19305
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Nummer 228
Dienstag, den 19. Auguft 1030
Seite:5
Laudeshaupkfkadt.
Darmſtadt, den 19. Auguſt.
* Gravelolke-Zeier in Darmſtadt.
Die „Vereinigten Kriegervereine der Haſſia”, veranſtalteten
unter Beteiligung des Verbandes Heſſiſcher Regimentsvereine am
Sonntag eine ſchlichte Feier am Denkmal auf dem alten Friedhof
zur Erinnerung an die 60jährige Wiederkehr des Ehrentages der
Heſſiſchen Diviſion im Kriege von 1870/71, der Schlacht von
Gra=
velotte—St. Privat. In der Gedächtnisrede führte
Oberſtleut=
nant von Hagen aus:
Kameraden! Wie alljährlich, ſo haben auch in dieſem Jahre wir
Angehörige des alten Heeres uns am Tage von St. Privat hier
zuſammengefunden, um abſeits des Getriebes des Alltags derer
zu gedenken, die vor nunmehr 60 Jahren für Fürſt und
Vater=
land, wie es damals hieß, ihr Leben ließen.
Zwei Generationen ſind ſeitdem erſtanden. Mit der erſten
traten noch zahlloſe Mitkämpfer an die Gräber heran, um ſie mit
Kranz und Blume zu ſchmücken. Ihre Gedanken eilten dann
zu=
rück auf das blutig=heiße Schlachtfeld des 18. Auguſt. Sie hörten
wieder die Kanonen donnern, die Kugeln pfeifen, ſie vernahmen
wieder das unheimliche Tacken der gefürchteten franzöſiſchen
Mitrailleuſen. Sie ſtürmten wieder über ausgedörrte Felder,
unter den Eichen des Bois de la cuſſe nach dem Bahndamm von
Verneville, wo zum erſten Male ſeit Jahrhunderten wieder
Heſ=
ſens Söhne Schulter an Schulter mit den Söhnen faſt aller
deut=
ſchen Gaue mit dem Erbfeind ſtritten.
Iſt auch ſpäterhin der Tag von Sedan, da das letzte kaiſerlich
franzöſiſche Heer mit Mann und Maus, mit Kaiſer und Feldherr
gefangen war, als Entſcheidungsſieg in den Vordergrund getreten,
im Andenken der Mitkämpfer iſt doch St. Privat der
eindrucks=
vollere Tag geblieben, eben weil zum erſten Male wieder das
Ge=
fühl einigen, gemeinſamen Willens zu großer Tat begeiſternd
durch die Reihen ging.
Die Einigung der deutſchen Stämme zum Deutſchen Reich
war denn auch das große End= und Hauptergebnis des Krieges,
das in der Kaiſerproklamation zu Verſailles am 18. Januar 1871
vor aller Welt machtvollen Ausdruck fand. Nach 500 Jahren ſeit
Ausgang der Staufer wieder ein einiges Reich! Der
Kyffhäuſer=
traum ſchien erfüllt. Die Raben kreiſten nicht mehr um den Berg,
und der greiſe Barbaroſſa konnte endgültig zum ewigen Schlaf
die Augen ſchließen,
Der gewaltige Wandel, der durch dieſe Ereigniſſe geſchaffen
wurde, iſt wohl von niemand tiefer, klarer, ſinnfälliger empfunden
worden, als von jener erſten Generation, die nach 1870
heran=
wuchs. Sie erlebte es nun, ich möchte ſagen am eigenen Leibe,
wie das eben noch mitleidig belächelte, ja verachtete, weil
un=
einige und ohnmächtige deutſche Volk ſtändig an Macht und
An=
ſehen wuchs und zunahm.
Dieſe Generation verſäumte daher keine Gelegenheit, der
Helden ehrend zu gedenken, die ihnen dieſe Einheit erkämpft.
Und dann kam die zweite Generation. Sie übernahm Einheit
und Größe des Reiches als etwas Gegebenes,
Selbſtverſtändli=
ches, etwa wie Sonnenſchein und Regen; wohl wallfahrtete ſie
noch an den Tagen der großen Siege zu den Gräbern, aber oft
mehr aus Pflicht als mit dem Herzen; die Tage von St. Privat
und Sedan hat ſie aber ſchließlich nicht mehr gefeiert — vielleicht
in dem Gefühl: unſere Generation wird einmal verteidigen
müſſen, was jene uns errungen; wir wollen nicht durch
Helden=
ehrung und Siegesfeiern den Neid der Nachbarn reizen, auf daß
dieſer Verteidigungskampf nicht noch früher hereinbreche.
Dieſe Generation iſt ihrem Schickſal doch nicht entgangen: in
ungeahntem, furchtbarem Ausmaß hat ſie dieſen Kampf führen
müſſen.
Angeſichts des Ehrenmals von 1870 drängt ſich förmlich ein
Vergleich auf zwiſchen damals und jüngſt: damals ſchwere Opfer,
aber darüber der ſtrahlende Sieg, der Glanz der Kaiſerkrone der
Hohenzollern als Symbol der neugewonnenen Einheit; heute zwei
Millionen Tote und das unſelige Ende vom November 1918.
Faſt ſcheint, es ſeien die Opfer vergeblich geweſen. Doch nein!
Trotz ihrer ungeheuren Uebermacht haben unſere Feinde ihr Ziel,
die Zerſchlagung des Reiches, nicht erreicht: es beſteht noch, wenn
au chin empfindlich beſchnittenen Grenzen, es beſteht noch dank
unſeren Siegen im Oſten, dank unſerer Unbeſiegtheit im freien
Felde im Weſten.
Aber die Entbehrungen, Wirren und Nöte des Krieges und
ſeine Folgen haben den alten Erbfehler der Deutſchen die
Un=
einigkeit, in neuer Form auf den Plan gerufen; die Zwietracht
vergiftet unſer Leben und lähmt wie die 500 Jahre vor 1870 die
geſunde Kraft unſeres Volkes.
Wenn wir nun heute in Dankbarkeit und Ehrfurcht der
Hel=
den von 1870/71 gedenken, dann tönt jedem, der es hören will,
laut, ja gellend, ihr Mahnruf ins Ohr: Wir haben euch die
Ein=
heit mit unſerem Herzblut erkämpft; an euch, ihr Enkel, iſt es,
die Einheit zu halten und zu wahren! Deshalb tue ein jeder an
ſeiner beſcheidenen Stelle alles, um die Zwietracht, den Haß, den
Neid und die Mißgunſt, die euch entzweien, zu mildern, wenn
nicht auszumerzen. So werdet ihr am beſten uns danken, ſo am
beſten uns ehren. Solches Tun iſt aber auch die unbedingte
Vor=
ausſetzung für die klar vorgezeichnete Aufgabe der
heranwachſen=
den Generation: Befreiung vom Joche von Verſailles, Einigung
aller Volksgenoſſen, ſoweit die deutſche Zunge klingt.
Kameraden! Geloben wir, dieſer Mahnung zu folgen!
In dieſem Sinne Dank und Ehre den Helden von Gravelotte
und St. Privat.
Anſchließend legten im Namen der Vereinigten
Kriegerver=
eine der Vorſitzende, Obertelegraphenbauführer Eidenmüller, und
für den Verband der Heſſiſchen Regimentsvereine Se. Exzellenz
von Kleinſchmit Kränze nieder. Die Muſik ſpielte einige Choräle
und zum Schluß das Niederländiſche Dankgebet.
— Ernannt wurde: Am 12. Auguſt: der Kaſſenoberinſpektor
bei der Augen= und Kinderklinik Emil Kinkel mit Wirkung
vom 1. Auguſt 1930 an zum Kaſſenoberinſpektor bei der
allgemei=
nen Verwaltung der mediziniſchen Klinik, der Frauenklinik und
der Klinik für Haut= und Geſchlechtskranke der Landesuniverſität
Gießen.
— Erledigt iſt eine Schulſtelle für einen katholiſchen Lehrer
an der Volksſchule in Münſter, Kreis Dieburg; Dienſtwohnung
vorhanden und frei.
* Ein Altdarmſtädter Geburtstagskind. Der in weiten
Krei=
ſen durch ſeine ortsgeſchichtlichen Arbeiten bekannte, rührige
Vor=
ſitzende von Alt=Darmſtadt, Herr Philipp Weber, darf am
19. Auguſt ſeinen ſechzigſten Geburtstag begehen. Durch ſeine
langjährige Tätigkeit an der Volksbibliothek und insbeſondere als
genauer Kenner unſerer Heimatliteratur war er vielen ein guter
Wegweiſer zum Heimatbuch, und durch ſeine unermüdliche
Tätig=
keit als Heimatfreund ſucht er immer wieder durch Wort und
Schrift die Heimat lieb zu machen. Wir wünſchen dem lieben
Förderer der Ortsgeſchichte auch weiterhin die alte
Arbeitsfreu=
digkeit und Heil und Segen.
— Hohes Alter. Am 22. Auguſt begeht der frühere
langjäh=
rige Schuldiener Georg Mager von der Viktoriaſchule ſeinen
77. Geburtstag. Manche Schülerin wird ſich noch des ſtets
leut=
ſeligen und hilfsbereiten Alten gerne erinnern. Herr Mager
wohnt ſeit ſeiner Penſionierung in Darmſtadt, Hoffmannſtraße 16.
HK. Handelsverkehr mit Syrien und dem Libanonſtaat. Der
deutſche Konſul in Beirut, Herr Dr. Schwörbel hält am
Montag, dem 25. Auguſt 1930. Sprechſtunden für die
Firmen ab, die am Handelsverkehr mit Syrien und dem
Libanon=
ſtaat beteiligt ſind. Firmen, die an den Sprechſtunden am 25.
Auguſt d. J. teilnehmen wollen, werden gebeten, dies der
Außen=
handelsſtelle für das Rhein=Main=Gebiet, Frankfurt a. M., Börſe
(Telephon: Hanſa 20 361), bis zum 22. d. M. mitzuteilen, damit
eine Verteilung der Beſucher auf die zur Verfügung ſtehende Zeit
ſtattfinden kann.
22. Pundestag des Bundes Deutſcher Zimmermeiſter.
Die Bundeshaupkverſammlung.
Geſtern vormittag wurde in der Bundeshauptverſammlung
die ſehr umfangreiche Tagesordnung in fünf Stunden ernſter
Arbeit und lebhafter Debatte erledigt. Die Beteiligung an
die=
ſer Hauptverſammlung war außerordentlich ſtark, ein Beweis,
daß lebhaftes Intereſſe an dem Wohlergehen des
Zimmerhand=
werks vorhanden iſt, und daß die Zimmermeiſter alles aufbieten,
um die ſchwere Notlage des Handwerks zu beſſern.
Die Verſammlung eröffnete und leitete der 1.
Bundesvor=
ſitzende, Zimmermeiſter Eckhardt=Kaſſel, der in ſeiner
herz=
lichen Begrüßungsanſprache für die große Beteiligung ſeinen
Kollegen dankte. Anſchließend erſtattete der Bundesſyndikus
Dr. Gerland den Jahresbericht der Bundesleitung ſowie den
Kaſſenbericht. Der Bundesvorſtand, die Zimmermeiſter
Eck=
hardt=Kaſſel, Ambs=Freiburg i. Br. und
Grego=
rius=Düſſeldorf, wurde einſtimmig wiedergewählt. Einen
breiten Raum der Ausſprache nahm die Beratung der Mittel
und Wege einer wirkſamen Holzpropaganda ein. Es
wurde beſchloſſen, durch Flugblätter und Zeitungsnotizen, ſowie
durch eine ſtändige Beſchickung der Leipziser Baumeſſe die
Vor=
züge des Holzes werbend herauszuſtellen. Die einzelnen
Holz=
bauweiſen, der von dem Bundesvorſitzenden Eckhardt ausgeführte
Holzſkelettbau, der Syſtembau des Profeſſors Schmitthenner,
der Staußziegelbau und die Holzbauweiſe Schmedes, wurden auf
ihre Zweckmäßigkeit, Preiswürdigkeit und techniſche Eignung
un=
terſucht. Der Holzſkelettbau wird als geeignete,
boden=
ſtändige Bauweiſe für den Wohnungsbau empfohlen, da ſeine
Vorzüge, Dauerhaftigkeit, Preisverbilligung und ſchnelle
Bau=
zeit bisher unübertroffen ſind. Vorſchläge zur Abänderung der
Reichsverdingungsordnung für Bauleiſtungen über den Abſchnitt
„Zimmerarbeiten” ſollen an den Reichsverdingungsausſchuß
weitergeleitet werden. Die Bundesverſammlung beſchließt ferner,
ſich für den Abſchluß einer berufsſtändiſchen
Lehrlings=
ordnung einzuſetzen, ſofern die Lehrlingsbeſtimmungen damit
endgültig aus dem Tarifvertrag herausgenommen werden.
Ein=
zelne Redner ſprechen alsdann noch zu den Fragen der
Bauſpar=
bewegung, der Junghandwerkerbewegung, der Verordnung über
den Baumeiſtertitel und ſonſtige bauwirtſchaftliche
Geſetzent=
würfe. In zwei Entſchließungen wendet ſich die
Bundesverſamm=
lung gegen die weitere Beibehaltung der
Wohnungszwangswirt=
ſchaft und die Nichtbeachtung der Reichsverdingungsordnung für
Bauleiſtungen durch einzelne Baubehörden.
Falls die Baumeſſe 1931 in Berlin ſtattfindet, ſoll der
Bun=
destag in Berlin abgehalten werden, andernfalls wird man einer
Einladung nach München Folge leiſten. Dem Bundesvorſtand
bleibt es überlaſſen, feſtzulegen, wo Anfang Auguſt 1931 die
Ta=
gung ſein wird. Nach Erledigung einiger Anträge dankte der
1. ſtellvertretende Vorſitzende Ambs=Freiburg i. Br. namens
des Bundesvorſtands für die rege Beteiligung an der Tagung
und das bewieſene Intereſſe, und ſchloß die Tagung mit den
beſten Wünſchen für die Zukunft des deutſchen Zimmerhandwerks
mit einem dreifachen, begeiſtert aufgenommenen „Holz, Holz,
Holz her!”
Die eindrucksvolle Bundestagung, die geſtern ihren
offi=
ziellen Abſchluß fand, hat erneut einen Beweis für den
Lebens=
willen und die Leiſtungsfähigkeit des deutſchen Zimmergewerbes
erbracht. Es ſteht zu hoffen, daß auch die Oeffentlichkeit,
ent=
gegen allen modiſchen Baurichtungen, wieder erhöhtes Intereſſe
und inneren Anteil an der bodenſtändigen Holzbauweiſe nimmt,
die gleichzeitig allen modernen Anſprüchen gerecht wird.
Nachmittags fand ein gemeinſames Mittageſſen, und
an=
ſchließend eine Kaffeetafel auf dem Oberwaldhaus ſtatt.
In dem hohen Freudegefühl über die endliche Befreiung des
Rheinlandes war abends im Städtiſchen Saalbau ein
Rheiniſcher Abend
vorgeſehen, der ſehr gut beſucht war. Es herrſchte, beſonders da
man heute Rheiniſche Abende aus ganzem frohen Herzen feiern
kann, eitel Luſt und Freude. Der Vorſitzende des Verbandes
Heſ=
ſiſcher Zimmermeiſter, Darmſtadt, Abg. und Stadtrat
Zimmer=
meiſter Haury, verſtand es in ſeiner zündenden, humorvollen
Begrüßung, die richtige, echte Rheinlandſtimmung zu entfachen.
Erwies auf den Abſchluß einer bedeutſamen Tagung hin, die allen
Teilnehmern in angenehmer Erinnerung bleiben möge. Nach
ge=
taner Arbeit ſoll noch einmal ein froher Abend alle verſammeln,
die Sorgen mögen noch einen Tag zurückgeſtellt werden, in dieſem
Sinne wünſche er einen ſchönen Verlauf des Abends.
Und der Rheiniſche Abend ward für die Teilnehmer ein
ſchö=
nes Erlebnis als Abſchluß der Bundestagung. Das Städtiſche
Orcheſter unter perſönlicher, temperamentvoller Leitung ſeines
Dirigenten W. Schlupp ſpielte die bekannten mitreißenden
rheiniſchen Lieder, das vorzügliche Darmſtädter Männerquartett
erfreute durch mehrere Geſangsvorträge, wobei die Herren Lang
und Emil Sulzmann Sololieder vortrugen. Begeiſterter Beifall
folgte jeder Darbietung.
So ſchloß die arbeitsreiche Bundestagung der Deutſchen
Zim=
mermeiſter in ſchöner Harmonie. Die Ausſchüſſe und der
gaſt=
gebende Verband Darmſtadt dürfen mit dem Verlauf der Tagung,
die den Gäſten ſicher unvergeßlich ſein wird, zufrieden ſein.
Heute findet noch eine Kraftwagenfahrt durch unſeren herrlichen
Odenwald ſtatt.
Während der Tagung war im Saalbaugarten eine
Ausſtel=
lung von Maſchinen und ſonſtigen für das Zimmerhandwerk
not=
wendigen Gegenſtänden, die von den Tagungsteilnehmern ſehr
be=
achtet wurde. Eine große Anzahl hieſiger und auswärtiger
Fir=
men hatten ausgeſtellt, die Maſchinen wurden im Betrieb vor=
*a
geführt.
Orpheum.
Gaſtſpiel Marga Peter — Guſtav Bertram:
„Mein Vetter Guſtav”.
Man muß Guſtav Bertram in dieſer tollen Poſſe geſehen
haben, die von Fritz Friedmann Frederich und Ralph Artur
Roberts „nach amerikaniſchem Stil” fabriziert wurde. Muß
ge=
ſehen haben, wie dieſer vielſeitige, gewandte Künſtler im
Ab=
lauf der drei Akte wohl ein Dutzend und mehr Male Perſon und
Maske wechſelt. Wie aus dem Vetter Guſtav der „falſche” Onkel
Jonatan und aus dieſem wieder der „richtige” Onkel Jonatan,
und dann aus dem richtigen der durchgebrannte Kammerdiener
und aus dieſem wieder der „falſche richtige” und der „richtige
falſche” wird uſw. In ſinnverwirrender Folge. Man muß dieſe
Fülle grotesker Verwechſelungen mit ihren tollen
Begleiterſchei=
nungen über ſich ergehn laſſen, jede Situation gekrönt und
un=
terſtrichen von einer improviſierten Pointe Guſtav Bertrams,
um verſtehen zu können, daß man ſich krank lacht! —
Neben Guſtav Bertram ſteht in dieſem Schwank Walther
Geyer, der aus dem verrückten Onkel Hannibal eine Figur
geſtaltet, die irrſinnige Komik mit einer ganz individuellen
Cha=
rakteriſtik paart; in Maske und Spiel eine ausgezeichnete
Lei=
ſtung. — Dazu dann als weiblicher Partner in grotesker Komik
Mieze Rauſchenberg als Tante Anita. Das iſt ein
Klee=
blatt, wie es gleich grotesk kaum wieder zu finden iſt. — Marga
Peter iſt als Mariane wie immer charmant und
temperament=
voll, und Ernſt Federlin, Eva Hanno, Anni Born und
Werner Sprenger, auch Alois Ausfelder fügen ſich in
mehr oder weniger kleinen Rollen ausgezeichnet dem Enſemble
ein, ſo daß eine ſehr flotte, ſicher gefügte Aufführung des tollen
Schwankes herauskommt.
Als Neuheit bringt unſer Sommer=Muſentempel eine neu
inſtallierte Starkton=Zwiſchenakt=Muſik.
*
Im Orpheum finden von Dienstag, den 19. Auguſt, bis
ein=
ſchließlich Donnerstag, den 21. Auguſt, keine Vorſtellungen ſtatt.
„Mein Vetter Guſtav” wird am Freitag, den 22.,
Sams=
tag, den 23., und Sonntag, den 24. Auguſt, letztmalig wiederholt.
Die Starkſtrom=Zwiſchenakt=Muſik wird vorgeführt von der
Firma Guſtav Geil, hier, Nieder=Ramſtädter Straße, Telephon
2104.
Aus dem Gerichlsfaal.
Schuhputz
In Dosen, Gläsern und Taben
Aaf
(II. St. 10395)
— Mietbeſtellungen für die Spielzeit 1930/31 des Heſſiſchen
Landestheaters. Um Irrtümer des Publikums auszuſchließen.
macht die Generaldirektion des Heſſiſchen Landestheaters darauf
aufmerkſam, daß die Platzuteilung für die neue Spielzeit nach der
Reihenfolge der Anmeldung erfolgt. Die der Mietabteilung
mit=
geteilten Platzwünſche werden genau vorgemerkt und können um
ſo mehr berückſichtigt werden, je eher die Mietanmeldung
bei der Mietabteilung des Landestheaters (Sprechſtunden
werk=
täglich von 9 bis 13,30 Uhr) erfolgt. Nur durch die Beſtellung
einer Hauptmiete des Landestheaters iſt es möglich einen
feſten Platz für eine Aufführungsreihe von 28 bzw. 30
Vorſtel=
lungen mit einer Preisermäßigung von 30 bis 35 Prozent
zu erhalten. Die vorteilhaften Mietbedingungen des
Landes=
theaters ermöglichen allen Bevölkerungskreiſen für den
bevor=
ſtehenden Theaterwinter den regelmäßigen Beſuch des
Landes=
theaters.
Hundeſteuer 1930. Das zweite Ziel iſt nach der heutigen
Bekanntmachung bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberech=
nung bis zum 27. Auguſt l. J. an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28,
zu zahlen.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht hatte ſich am Montag mit der
Anklage wegen Weinfälſchung gegen einen hieſigen Weinhändler
zu beſchäftigen. Bei einer Kontrolle im Frühjahr 1928 wurde bei
ihm Wein vorgefunden, der ſich bei der chemiſchen Unterſuchung
als ſtark überſtreckt herausſtellte. Außerdem hatte er einen ſogen.
Haustrunk in ſeinem Beſitz, den er nicht bei der Behörde
ange=
meldet hatte. Die Anklage legt ihm nun zur Laſt, einmal, daß er
den Wein verwäſſert habe, zweitens, daß er den Haustrunk
als Wein habe verkaufen wollen oder ihn zum Strecken von
anderem Wein benutzen wollte, und drittens, daß er ihn nicht
ge=
meldet hatte. Letzteres gibt der Angeklagte unumwunden zu. Er
ſei aber der Meinung geweſen, ſein Schwiegervater, bei dem der
Haustrunk zubereitet wurde, habe ſchon Meldung erſtattet. Den
anderen verwäſſerten Wein habe er von einer auswärtigen
Firma bezogen und ihn in demſelben Zuſtand, wie er ihn
erhal=
ten, weiterverkauft. Da die Bezugsfirma gerade in der fraglichen
Zeit wegen Weinfälſchung beſtraft wurde, iſt ihm im erſten Punkt
der Anklage nichts nachzuweiſen. Im zweiten Punkt ſtützt ſich die
Anklage auf die Ausſagen eines wegen Unzuverläſſigkeit
entlaſſe=
nen Hausburſchen des Angeklagten, der ihn deswegen angezeigt
hatte und in der Vorunterſuchung behauptete, er habe geſehen,
daß Wein gemiſcht worden ſei. Er iſt jedoch heute in ſeinen
Aus=
ſagen ſehr zurückhaltend. Der Staatsanwalt führt aus, daß dem
Angeklagten ſelbſt eine Weinfälſchung nicht nachzuweiſen ſei, daß
er aber mindeſtens fahrläſſig gehandelt habe, indem er den Wein,
als er ihn bekam, keiner genügenden Prüfung unterzog, und
be=
antragt deshalb eine Geldſtrafe von 150 Mark. Außerdem
be=
antragt er eine Geldſtrafe von 150 Mark wegen der
unterlaſſe=
nen Anmeldung des Haustrunks, im Nichteinbringungsfall je 15
Tage Gefängnis. Das Gericht kommt zu folgendem Urteil: Der
Angeklagte erhält wegen fahrläſſiger Zuwiderhandlung gegen die
Weingeſetze eine Geldſtrafe von 150 Mark, hilfsweiſe 15 Tage
Gefängnis. Das Gericht nimmt weiter an, daß der Angeklagte den
Haustrunk als Wein verkaufen oder mit anderem Wein vermiſchen
wollte und deshalb vorſätzlich die Meldung unterlaſſen habe, und
verurteilt ihn wegen vorſätzlicher Zuwiderhandlung gegen die
Weingeſetze und gegen das Lebensmittelgeſetz zu einer Geldſtrafe
von 300 Mark, hilfsweiſe 1 Monat Gefängnis. Der Wein wurde
eingezogen.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqulitung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
R. R. Wenn das Haus unter der Zwangswirtſchaft des
Reichs=
mietengeſetzes ſteht, kann die geſetzliche Miete jederzeit eingeführt wenden.
Es bedarf nur einer einſeitigen Erklärung eines
Vertrags=
teiles. Dieſe Erklärung geht dahin, daß die Höhe des Mietzinſes nach
den Vorſchriften des Reichsmietengeſetzes berechnet werden ſoll; ſie
muß ſchriftlich geſchehen und dem anderen Teile zugehen. Dieſe
Er=
klärung kann jederzeit während der Dauer des Mietverhältniſſes
abgegeben werden, alſo zu einem beliebigen Zeitpunkt abgegeben
wer=
den. Der Zeitpunkt, zu dem dieſe Wirkung eintritt, bemißt ſich nach
dem erſten Termin, für den die geſetzliche Kündigung zuläſſig ſein
würde (8 565 BGB.). Es kann aber auch durch Vertragsabrede
die geſetzliche Miete vereinbart werden. Wo letztere kraft Vereinbarung
gilt, iſt ſie Vertragsmiete und bindend für beide Teile. Uebrigens iſt
der Sinn Ihrer Frage nicht ganz klar. Sie müßten erläutern, warum
im einzelnen die Differenzen beſtehen.
L. S. 1. Ja, mit behördlicher Genehmigung ohne Adoption.
2. Wenn Sie die heſſiſche Staatsangehörigkeit beſitzen, ſo wäre
das Geſuch an das heſſiſche Juſtizminiſterium zu richten. Dieſes
ordnet eine Sachunterſuchung durch das Landgericht an. 3 Eine
Adoption würde nicht nötig ſein, auch Schwierigkeiten könnten
ihr entgegenſtehen 4. Nein Stiefgeſchwiſter ſind halbbürtige
Ge=
ſchwiſter und nach § 1310 Abſ. 1 BGB. darf eine Ehe zwiſchen
halbbürtigen Geſchwiſtern (ſolche, die von demſelben Vater oder
von derſelben Mutter abſtammen) nicht geſchloſſen werden. Eine
trotzdem geſchloſſene Ehe wäre nichtig.
Tageskalender für Dienstag, den 19. Auguſt 1930.
Orpheum; Geſchloſſen. — Konzerte: Schloßkeller, Kaffee
Oper, Hotel Schmitz, Zum Datterich, Sportplatzreſtaurant,
Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia=Lichtſpiele,
Palaſt=Lichtſpiele.
21097)
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Dienstag, den 19. Auguſt 1930
Nummer 228
Aus Heſſen.
Führerkagung des chriſtlichen
Mekallarbeiter=
verbandes, Bezirk Heſſen.
Am 16. und 17. Auguſt fand auf der ſo herrlich gelegenen
Jugend=
herberge an der Bergſtraße eine Führertagung des 4. Bezirks des
chriſtlichen Metallarbeiter=Verbandes ſtatt. Rund 80 Teilnehmer konnte
der Bezirksleiter Weſp, M. d. L., Darmſtadt, begrüßen. Ferner
konnte er den Referenten der Tagung, Verbandsredakteur Wieber=
Duisburg herzlich begrüßen. Derſelbe ſprach am Samstag über
„Bildungsarbeit und chriſtliche Gewerkſchaften”.
In dem Vortrag wurden grundſätzliche ſowie praktiſche Fragen
be=
arbeitet. Am Sonntag fand nach dem Beſuch der Gottesdienſte der
katholiſchen und evangeliſchen Teilnehmer der zweite Vortrag ſtatt über
„Arbeiterſchaft und Weltanſchauung”. Als
Schlußvor=
trag behandelte der Referent „Sozialpolitik, Staat und
Ge=
werkſchaften‟. Die Tagung war als Arbeitsgemeinſchaft
vorge=
ſehen und eine reiche Ausſprache, an der ſich faſt alle Teilnehmer
be=
teiligten, war ihr Niederſchlag. Dem Gründer des chriſtlichen
Metall=
arbeiter=Verbandes Deutſchlands, dem faſt 73jährigen
Verbandsvor=
ſitzenden Franz Wieber, ſandte die Konferenz ein Telegramm, in
dem Grüße und Treue und weitere unermüdliche Arbeit für den
Ver=
band zum Ausdruck gebracht wurden. Dem Schlußvortrag am
Nachmit=
tag wohnte auch der Vertreter des heſſiſchen Kultus= und Bildungs=
Miniſteriums, Herr Schulrat Haſſinger, ſowie der Vertreter des
Verbandes deutſcher Jugendherbergen, Herr Inſpektor Brambach,
bei. Herr Schulrat Haſſinger ſprach ſeine Hochachtung vor dem
Gehö=
ten aus und begeiſterte die Anweſenden durch ſeine Darlegungen. Auch
er forderte die Teilnehmer auf, unſer deutſches Volk im Chriſtusgeiſte
zu erneuern.
In ſeinem Schlußworte dankte Bezirksleiter Weſp zunächſt recht
herzlich dem Referenten des Kurſes Verbandsredakteur Wieber für
das, was derſelbe in ſo herrlicher Weiſe in den zwei Tagen den
Tei=
nehmern vorgetragen hat. Ferner dankte er den Teilnehmern für ihr
großes Intereſſe, ſowie denjenigen, die ſich ſo rege an der Ausſprache
beteiligt haben. Mit einem begeiſtert aufgenommenen Hoch auf den
Chriſtlichen Metallarbeiter=Verband und ihrem alten Führer Franz
Wieber fand die Tagung ihr Ende.
An. Arheilgen, 17. Aug. Gemeinderatsbericht. Für
den beurlaubten Bürgermeiſter leitet Beigeordneter Spengler die
Verſammlung. Der erſte Punkt der Tagesordnung betraf die
Verlegung des Hammelstriftweges. Der gegen die Verlegung
er=
hobene Einſpruch des Philipp Jakob Schmitt wurde abgelehnt. —
Das Geſuch des Paul Iſrael um Baugenehmigung außerhalb des
Ortsbauplans wurde an die Tiefbaukommiſſion verwieſen. — Das
Geſuch des Albert Pohl um Erteilung der Wirtſchaftskonzeſſion
wurde abgelehnt. — Ebenſo verfiel der Antrag des Verbandes
der Frankfurter Brauereien um Abſchluß eines Vertrages
betref=
fend Bierſteuer der Ablehnung. — Die Aufnahme eines
Dar=
lehens zur Herſtellung von Ortsſtraßen wurde gutgeheißen.
Der Ver= und Ankauf eines Faſels wurde genehmigt. — Der für
die Gemeinde zu liefernde Koks ſoll von den hieſigen
Kohlen=
händlern zum gleichen Preiſe wie ihn die ſtädtiſchen Betriebe
liefern, bezogen werden. — Anſchließend folgte eine geheime
Sitzung. — Beratungsſtunde. Dieſen Dienstag findet
nachmittags 3 Uhr im Beratungszimmer des Rathauſes eine
Be=
ratungsſtunde der Mutter= und Säuglingsfürſorge ſtatt. —
Kirchliches. Am Miſſionsſonntag predigte im
Hauptgottes=
dienſte Miſſionar Büchner. Auch erzählte er im
Kindergottes=
dienſte Erlebtes aus der Miſſion. — In der Feierſtunde des
Jüng=
lingsvereins folgten die zahlreich Erſchienenen aufmerkſam dem
Berichte über die Maintalwanderung, der durch eine große Zahl
Lichtbilder veranſchaulicht wurde. — Kinderwanderung.
Am 24. d. Mts. beteiligt ſich der hieſige Arbeiter=Turn= und
Sportverein an der Bezirkskinderwanderung durch die Bergſtraße
mit dem Endziel Reichenbach.
J. Griesheim, 17. Aug. Entwäſſerung der Gemarkung
Griesheim; hier: Errichtung eines Pumpwerkes an der
Einmün=
dung des Küflersgrabens in den Landgraben. Zur Herſtellung eines
Senkbrunnens von zwei Meter lichter Weite und drei Meter Tiefe
unter dem heutigen Gelände, ſowie zur Ausführung der Ein= und
Aus=
laufwerke am Pumpwerk ſollen die Erd=, Maurer= und Uferbefeſtigungs=
Arbeiten öffentlich unter den in der Gemeinde Griesheim anſäſſigen
Unternehmern vergeben werden. Angebotsformulare ſind, ſo lange
Vorrat reicht, zum Preiſe von 1 RM. zu beziehen beim Heſſiſchen
Kul=
turbauamt in Darmſtadt, woſelbſt auch die Pläne und Bedingungen
offen liegen. Angebotseröffnung findet in Gegenwart der etwa
er=
ſchienenen Anbieter am Samstag, den 23. Auguſt, vormittags 10 Uhr,
beim Kulturbauamt ſtatt.
G. Ober=Ramſtadt, 18. Aug. Am Samstag abend fand eine
außer=
ordentliche Uebung und Beſichtigung unſerer Feuerwehr ſtatt. Als
Vertreter des Kreisamtes Darmſtadt war Herr Regierungsaſſeſſor Dr.
Eckſtein, ſowie Herr Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger erſchienen. Der
Uebung wohnte ferner Herr Bürgermeiſter Rückert bei. Die Wehr trat
um 18.30 Uhr am neuen Rathaus an und verbrachte alsdann die
Ge=
räte zur Bricke bei der Apotheke. Exerzierübungen mit und ohne
Ge=
rät fielen zur vollen Zufriedenheit aus. Im Anſchluß daran wurde die
geſamte Mannſchaft mit allen Geräten zur Schulübung nach dem
Fabrik=
anweſen der Firma G. F. Heim Söhne in der Ernſt=Ludwigſtraße
alarmiert. Die große Spritze wurde an der Modau aufgeſtellt,
wäh=
rend die übrigen Schlauchleitungen an den Hydranten angeſchloſſen
wur=
den. Der Waſſerdruck war vollkommen ausreichend. Die Mannſchaften
der Feuerwehr und Sanitätskolonne haben ihre Aufgaben ſehr gut gelöſt.
Mit den Geräten wieder am Sammelplatz beim neuen Rathaus
ange=
langt, überreichte Herr Regierungsaſſeſſor Dr. Eckſtein im Namen der
Kreisverwaltung dem Führer des erſten Zuges. G. Rau, und dem
Sanitäter Jakob Neubert das Ehrenzeichen für 2jährige Mitgliedſchaft
bei der Freiwilligen Feuerwehr Ober=Ramſtadt und richtete ebenſo wie
Herr Inſpektor Karpfinger und Bürgermeiſter Rückert an die Wehr
noch Worte des Dankes und der Anerkennung und die Mahnung, auch
weiter treu zur Sache zu halten. — Jubelfeier des
Doppel=
quartetts „Konkordia”. Aus dem Programm für die am 23.
und 24. Auguſt d. J. ſtattfindende 25jährige Jubelfeier des
Doppel=
quartetts „Konkordia” iſt folgendes zu entnehmen: Samstag, den 23.
Auguſt, abends 20.30 Uhr, Gründungsfeier unter gütiger Mitwirkung
hieſiger Vereine und der verſtärkten Kapelle Sauerwein im Gaſthaus
„Zum Schützenhof”, Muſik= und Geſangsvorträge, turneriſche
Auffüh=
rungen uſw. Hierbei freier Eintritt. Am Sonntag vormittag:
Gemein=
ſamer Kirchgang und anſchließende Totenehrung am Gefallenen=
Ehren=
mal auf dem Friedhof. Mittag 3 Uhr: Jubiläums=Liedertag im
„Schützenhof” unter Teilnahme von zwölf auswärtigen Vereinen.
M. Groß=Bieberau, 18. Aug. Turnfeſt. Am Samstag abend
bewegte ſich ein ſtattlicher Zug der Ortsvereine, voran die Kapelle
Kolbacher, auf den Feſtplatz. Nach kurzer Begrüßung durch Herrn Keil
zeigten die Turner unter Leitung von Franz Volz ihr Können auf der
Bühne. Der Geſangverein Eintracht unter Leitung von Lehrer Röder
wählte paſſende Lieder. Es war ein genußreicher Abend. Den
Höhe=
punkt bildete der Sonntag. Morgens um 9 Uhr hielt Pfarrer Krämer
für die Turnerjugend eine Feierſtunde. Dann begannen die Wettkämpfe.
Man kann ſagen, alle Leiſtungen der D.T.=Jugend ſind auf der Höhe.
Der Feſtzug am Nachmittag ging durch die mit Fahnen geſchmückte
Hauptſtraße und war eine gewaltige Kundgebung für die deutſche
Turnſache. Der Abend rief die Turnfreunde nochmals zu Muſik und
Tanz zuſammen. — Kirchliches. Am 14. September feiert unſere
ſchmucke Kirche ihren 200. Geburtstag. Die Bedeutung des Tages wird
von der Kirchengemeinde feſtlich gefeiert. Vom „Pfarramt gingen
Schreiben an alle Ortsvereine mit der Bitte, dieſen Tagen von
Veran=
ſtaltungen frei zu laſſen. Poſaunenchor und Kirchenchor beteiligen ſich
an der Feier.
* Brensbach, 17. Aug. Aus dem Gemeinderat. Antrag
des Jagdpächters um Genehmigung zur Aufſtellung einer Jagdhüitte im
Gemeindewald in der Nähe des Eberhardsbrunnen. Es wurde hierz
beſchloſſen, die Aufſtellung der Jagdhütte unter der Bedingung zu
ge=
nehmigen, daß nach Ablauf der Pacht der Gemeindejagd die Hütte
wieder aus dem Gemeindewald zu entfernen iſt, falls dieſe nicht net
von dem Antragſteller gepachtet wird. — Die ausgeſteuerten Arbeits
loſen ſollen zum Wegbau nach Mummeroth vorerſt drei Tage in der
Woche beſchäftigt werden. Mit der Arbeit ſoll ſogleich begonnen
werden.
Bl. Ueberau, 18. Aug. Auf verſchiedenen Kartoffelfeldern i
hieſiger Gemarkung ließen einige Sorten in Wuchs und Ausſeh
viel zu wünſchen übrig. Trotz des günſtigen Wetters für die Ha
früchte gingen die Kartoffeln, und zwar die „neue Induſtrie
immer mehr zurück. Auf Veranlaſſung des landw. Konſum=Verein
Ueberau wurden von der Landwirtſchaftskammer die Felder beſie
tigt und vorwiegend feſtgeſtellt, daß die meiſten Saatſtücken ve
fault ſind. Die ſo ſehr beliebte Induſtrie als Speiſekartof
ſcheint keine große Hoffnung mehr für die Landwirtſchaft zu ſei
Br. Seckmauern, 18. Aug. Wie uns geſchrieben wird, iſt es de
kath. Kirchendiener Leo Wolfſtädter, welcher Ende der 70er Jahre ſte
gelungen, einen ſehr guten Wetzſtein für Senſe und Sichel herzuſtelle
Die Lage der Landwirtſchaft im Juli.
Nach den Berichten deutſcher Landwirtſchaftskammern.
Die Lage der Landwirtſchaft hat im Monat Juli durch die ſich
häufenden ungünſtigen Witterungseinflüſſe einen
äußerſt bedrohlichen Charakter angenommen. Die Anfang Juni
ein=
ſetzende ſtarke Dürreperiode hat, verbunden mit der während der
Wachstumszeit beſonders fühlbar werdenden fehlenden
Winterfeuchtig=
keit, teilweiſe zu einer Notreife des Getreides geführt. Beſonders
haben hier die Sommerfrüchte nach Menge und Güte erhebliche
Ein=
bußen gegenüber den in den vorhergehenden Monaten günſtigeren
Ernteausſichten erlitten. Stark ſcheint vornehmlich der Hafer hiervon
betroffen zu ſein. Die Güte der Braugerſte hat verloren, ſo daß ſie
in vielen Fällen nur als Futtergerſte Verwendung finden dürfte. Hagel,
Sturm, Schlagregen, in dieſem Jahre beſonders ſtark auftretende
tieri=
ſche und pflanzliche Schädlinge und vor allem das Mitte Juli einſetzende
langanhaltende Regenwetter haben dann das ihrige dazu
getan, um die durch die Hitzewelle entſtandenen ſchweren Ernteſchäden
zu vergrößern. Die Bergung der Ernte hat in der Mehrzahl der
land=
wirtſchaftlichen Gebiete zu erheblichen Schwierigkeiten geführt.
Lage=
rung und Auswuchs zeigen ſich bei allen Früchten, beſonders bei dem
Roggen. Neben der ungünſtigen Konjunkturlage für Roggen hat auch
deſſen unſicherer Ernteertrag dazu geführt, daß man in der
Landwirt=
ſchaft in den Anbauplänen des kommenden Wirtſchaftsjahres den
Wei=
zenbau auf Koſten des Roggenbaues auszudehnen
beabſichtigt.
Eine Maſchinenanwendung war bei den Erntearbeiten in manchen
Gebieten nur in ſehr beſchränktem Umfange möglich. Dadurch haben
die Betriebskonten Löhne und Soziallaſten eine nicht
vor=
auszuſehende, oft untragbare Höhe erreicht. Auch aus
die=
ſen Gründen haben ſich die finanziellen Schwierigkeiten der Betriebe
beſonders in den mehr und mehr ſich abzeichnenden Notſtandsgebieten
öſtlich der Oder und in Teilen Brandenburgs und Pommerns ſehr
verſchärft. Eine Wirkung des ermäßigten Reichsbankdiskonts iſt bei der
Zinsberechnung langfriſtiger Hypothekarkredite bisher noch
nicht feſtzuſtellen. Der Grundſtücksmarkt lag, abgeſehen von
einer Zunahme von Zwangsverſteigerungen völlig ſtill. Aus
dem Oſten wird berichtet, daß bei größerem Grundbeſitz vielfach die
Neigung beſteht, Land für Anliegerſiedlung zu verkaufen. Die
ſteuerliche Belaſtung der Landwirtſchaft hat in verſchiedenen
Gegenden eine weitere Verſchärfung erfahren, da das ſtändige
An=
wachſen der Wohlfahrtserwerbsloſen viele Gemeinden zur Erhöhung
der Realſteuerzuſchläge veranlaßt.
An der nach wie vor völlig unzureichenden
Preisge=
ſtaltung für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe, gemeſſen an den Preiſen
für landwirtſchaftliche Betriebsmittel und Bedarfsartikel, hat ſich im
Monat Juli wenig geändert. Bei Molkereierzeugniſſen, Obſt und Ge=
müſe wird über beſonders unrentable Preiſe geklagt. Trotz der
ver=
ſchlechterten Ernteausſichten haben die Getreidepreiſe im Juli nicht
er=
heblich und ſtetig anziehen können.
Nur bei den Hackfrüchten auf beſſeren Böden, werden die
Ernteausſichten nicht ungünſtig beurteilt. Die under der anfänglichen
Trockenheit ſtark zurückgebliebenen Kartoffeln und Rüben konnten ſich
durch die Regefälle im Juli teilweiſe wieder erholen, doch befürchtet
man, daß ſich bei längerer Dauer der Regenperiode Ertrag, Güte und
Bergungsausſichten ſtark verſchlechtern werden. Auch die Wieſen und
Weiden, die während der Trockenheit im Ertrage ſtark zurückgegangen
waren, auf leichteren Böden ſogar ausgebrannte Stellen zeigten, haben
ſich durch die ſpäteren Regenfälle wieder erholen können.
Durch den Wachstumsrückgang auf den Grünflächen iſt in
verſchie=
denen Gebieten eine Futterknappheit eingetreten, die die
Milch=
viehhaltung und Viehaufzucht auf der Weide ſehr erſchwert und
Rück=
gänge in den Milcherträgen gezeitigt hat. Durch Wiederaufſtallung der
Milchkühe bemühten ſich die Landwirte, die ſinkenden
Milch=
erträge, deren Erlös in manchen Gebieten zurzeit noch die einzige
Einnahme darſtellen, wieder auszugleichen. Die im Vormonat
ein=
ſetzende regere Nachfrage nach Fohlen, Zucht= und Arbeitspferden hat
bei leicht anſteigenden Preiſen im Berichtsmonat angehalten. Als Folge
wird bereits eine ſtärkere Belegung der Stuten gemeldet. Der
Aus=
bau der bäuerlichen Geflügelhaltung hat, verbunden mit der
Errichtung weiterer Eierverwertungsgenoſſenſchaften, erfreuliche
Fort=
ſchritte gemacht. In der Fiſchwirtſchaft hat das warme Wetter das
An=
wachſen der Fiſche begünſtigt, doch zwang der Waſſermangel kleinere
Teichwirtſchaften verſchiedentlich zu Notfiſchungen.
Von den landwirtſchaftlichen Spezialkuren wird berichtet, daß der
Gemüſebau mit unzureichenden Preiſen und gegenüber dem
Aus=
landswettbewerb mit ungenügenden Abſatzmöglichkeiten zu kämpfen hat.
Die Hitze hat auch hier das Wachstum gehemmt und durch umfangreiche
Bewäſſerungsarbeiten die Erzeugerkoſten erhöht. Bei Kernobſt, Aepfeln
und Birnen wird die Ernte verſchiedentlich beurteilt. Der Stand der
Weinberge wird als gut bezeichnet. Bei ſonnigem Herbſtwetter
dürfte mit einer zufriedenſtellenden Leſe zu rechnen ſein. Der
Wein=
abſatz zeigte nur kleinere Umſätze. In der Holzwirtſchaft wurden
beſonders an den jüngeren Kulturen umfangreiche Dürreſchäden
feſt=
geſtellt, die aber durch die Regenfälle teilweiſe wieder ausgeglichen
wur=
den. Waldbrandſchäden waren ſtellenweiſe erheblich.
Auf dem landwirtſchaftlichen Arbeitsmarkt waren männliche
Kräfte im Gegenſatz zu ledigen Mädchen genügend vorhanden. Aus
Mitteldeutſchland werden politiſche Landarbeiterſtreiks berichtet, die
jedoch raſch zuſammenbrachen.
r. Babenhauſen, 17. Aug. In der öffentlichen
Gemeinderats=
ſitzung, die am Freitagabend unter dem Vorſitz des Herrn
Beigeord=
neten Hauff ſtattfand, wurden zunächſt die Vorarbeiten für die
Reichstagswahl am 14. September d. J. erledigt. Unſer Städtchen wird
wieder wie ſeither in zwei Abſtimmungsbezirke eingeteilt. Zum
Wahl=
vorſteher des Wahlausſchuſſes wird beſtimmt: Herr Beig. Hauff,
Bei=
ſitzer ſind die Gemeinderäte Krapp, Pilger, Brenger und Klein,
Schrift=
führer iſt Gemeinderat Willand. Zur Abſtimmungskommiſſion des 1.
Bezirks gehören: Beig, Hauff (Vorſ.); Stellvertreter W. Müller;
Bei=
ſitzer die Gemeinderäte Kloos, Bender, Beck und Klein; Schriftführer
W. Mahla. Der Wahlausſchuß des 2. Bezirks wird gebildet aus den
Herren: Gemeinderat Krapp (Vorſ.), Stellv. Brenger; Beiſitzer die
Ge=
meinderäte Rühl, Jauchzy und Pilger, ſowie Ph. P. Mohr; „
Schrift=
führer Gemeinderat Willand. — In der nichtöffentlichen Sitzung
wird eine Gemeindewohnung in der Waldſtraße dem H. Geißler
zu=
geſprochen. Genehmigt wird ein mit Fr. Fiſcher vereinbarter
Gelände=
tauſch. Zuſtimmung findet die Ueberſchreibung eines Bauplatzes und
Zahlung des Kaufgeldes in fünf Halbjahrsraten. — Die für die
Her=
ſtellung der Bahnhofsſtraße erforderlichen Arbeiten und Lieferungen
werden den Wenigſtfordernden zugeſprochen. So erhalten zu den
An=
gebotspreiſen die Pflaſterarbeiten und das Verſetzen der Randſteine die
Firma H. Kern=Dieburg; die Lieferung für Pflaſterſteine führt aus
J. Seipel, Mühlheim a. M., den Kies liefert Ph. Fr. Rühl 3., die
Nand=
ſteine Hauck u. Dietz, die Platten Jul. Seewald. Die Lohnfuhren
wer=
den durchs Los dem Fuhrunternehmer H. Eichhorn zugeſprochen. Die
Angebote für die Maurerarbeiten werden dem Hochbauamt Dieburg
zur nochmaligen Prüfung zurückgeſandt. — Zur Abhaltung eines
Ein=
machkurſus werden dem Frauenverein 30 RM. als Zuſchuß überwieſen.
Zum Schluß der Sitzung, die erſt nach Mitternacht endigt, werden die
Uebernahme des Koſtenanteils für eine Kinderbadekur und die
vorgeleg=
ten Satzungen der Freiwilligen Feuerwehr genehmigt.
m. Beerfelden, 18. Aug. Geſellenprüfung. Der hieſige
Ortsgewerbeverein hielt in ſeinem Gewerbeſchulgebäude ſeine
Geſellen=
prüfung ab. Zu derſelben hatten ſich auch zahlreiche Angehörige der
Prüflinge und ihre Lehrmeiſter eingefunden. Als Vorſitzender der
Prüfungskommiſſion begrüßte Herr Stadtbaumeiſter Karl Weber die
Erſchienenen, unter dieſen beſonders den Vertreter der
Handwerkskam=
mer, Herrn Schloſſermeiſter Adam Berger, hier. Die Prüfung
ſämt=
licher theoretiſcher Fächer lag in der Hand von Herrn Berufsſchullehrer
Arzt und erſtreckte ſich auf: Geſetzeskunde, Kalkulation, Buchführung.
Materialienkunde, Geſchäftsaufſatz und Geſchäftsrechnen. Anſchließend
ſtellten die Prüfungsmeiſter Fragen über das praktiſche Gebiet. Als
Prüfungsmeiſter fungierten die Herren: G. Eifert, H. Engelter. H.
Hupp. Aug. Keppler, Wilh. Lehr, H. Kredel=Hetzbach, W. Kumpf. H.
Preiß, Ad. Veit 3. Der Vorſitzende, Herr Weber, konnte am Schluß
der Prüfung ſeiner Zufriedenheit Ausdruck verleihen, insbeſondere über
die wohlgelungenen Geſellenſtücke, die zur Anſicht im Prüfungsſaal
aus=
geſtellt waren. Sie zeigten durchweg eine ſehr ſaubere und ſorgfältige
Ausführung. Herr Berger übermittelte als Vertreter der
Handwerks=
kammer deren Glückwünſche an die Prüflinge und deren Dank dem
Prüfungsausſchuß des Gewerbevereins und den Prüfungsmeiſtern und
Lehxern; er ermahnte die Junggeſellen zu eifrigem Weiterſtreben,
da=
mil ſie nicht auf halbem Wege ſtehen bleiben, ſondern der
Geſellen=
prüfung zur richtigen Zit die Meiſterprüfung folgen laſſen. Vor
Ueber=
reichung der Geſellenbriefe richtete auch Herr Weber noch einmal
dring=
liche Worte der Ermahnung an die Junggeſellen, ſie möchten den
be=
ſchrittenen Weg weitergehen unter der Deviſe: Selbſtverantwortung,
Selbſtvertrauen, Selbſterhaltung. Folgende Junggeſellen durften den
Geſellenbrief entgegennehmen: Gg. Olt. Weißbinder, Haingrund:
Gott=
lieb Ihrig, Wagner, Gammelsbach; Jakob Paulus, Schneider,
Beer=
felden; Fr. Schmidt. Schneider, Falken=Geſäß; Karl Hofmann,
Schnei=
der, Hainbrunn; Adam Hofmann. Schneider, Falken=Geſäß; Heinrich
Kumpf, Friſeur, Beerfelden; Jakob Edelmann. Friſeur, Beerfelden;
Wilh. Kumss, Spengler, Beerfelden; Heinrich Ihrig. Spengler.
Beer=
felden; Wilh. Veit, Maurer, Beerfelden; Wilh. Röſch, Schuhmacher,
Beerfelden; Fr. Hörr, Zimmermann, Hebſtahl; W. Schwinn,
Zimmer=
mann, Unter=Sensbach. — An die Prüfung ſchloß ſich eine Nachfeier im
Gaſthaus „Zum Adler, wo unter beſter Verpflegung die Mühen des
Mittags vergeſſen wurden.
Bh. Nieder=Roden, 18. Aug. Provinzialſtraße. Seit
eini=
gen Wochen iſt man mit der Herſtellung der Provinzialſtraße
Tannen=
mühle—Ober=Roden beſchäftigt. Im ganzen ſind auf der etwa 10
Kilo=
meter langen Strecke 6 Dampfwalzen beſchäftigt. Als Hilfsarbeiter haben
in der Hauptſache ausgeſteuerte Erwerbsloſe aus den in Frage
kom=
menden Gemeinden Ober= und Nieder=Roden, Dudenhofen, Jügesheim.
Hainhauſen und Weiskirchen für einige Wochen Beſchäftigung gefunden.
Bis jetzt ſind die Abſchnitte Ober=Roden-Nieder=Roden und
Duden=
hofen—Jügesheim hergeſtellt. Die etwa einen Kilometer lange
Orts=
durchfahrt in Nieder=Roden kann erſt zuletzt gewalzt werden, da wegen
der Waſſerleitungsarbeiten, die zurzeit vorgenommen werden, der
Schotter noch nicht angefahren werden konnte. Augenblicklich werden
die Abſchnitte Jügesheim-Weiskirchen und Tannenmühle—Weiskirchen
gewalzt. Gleichzeitig iſt die Straße, die ſich für den ſtarken Verkehr
als zu ſchmal erwieſen hat, um einen Meter verbreitert worden. Bei
günſtigem Fortgang der Arbeiten und etwas günſtigerem Wetter als
ſeither dürfte die Herſtellung der Straße in etwa 4 Wochen beendigt
ſein. Der Verkehr wird bis dahin umgeleitet, und zwar: Auf der
Strecke Ober=Roden—Nieder=Roden über Dietzenbach-Offenbach bzw.
über Eppertshauſen-Babenhauſen; auf der Strecke Dudenhofen—
Tan=
nenmühle über Seligenſtadt; Weiskirchen-Tannenmühle über
Hain=
hauſen—Heuſenſtamm—Offenbach. Da die Provinzialſtraße Ober=Roden
—Tannenmühle ſtets einen ſtarkew Durchgangsverkehr hat, wird es ſehr
begrüßt, daß ſie endlich in einen fahrbaren Zuſtand verſetzt wird. Im
kommenden Jahre ſoll ſie außerdem geteert werden.
Ca. Lorſch, 18. Aug. Primiz. Nachdem am Feſte Maria
Himmel=
fahrt der Neuprieſter Johannes Angert in unſerer Pfarrkirche ſein erſtes
hl. Meßopfer feierte, fand am Sonntag in den Räumlichkeiten des
Gaſt=
hauſes „Zum Lagerhaus” eine weltliche Nachfeier ſtatt. Eine Feſtrede,
Anſprachen (darunter eine des Primizianten) bildeten die
Programm=
punkte. Die Beteiligung war gut. — Gaskrieg. Um der in dieſem
Jahre in vermehrtem Maße zutage tretenden Mäuſeplage wirkſam zu
begegnen, will man die Bekämpfung der Mäuſe mit Gas durchführen.
Die erforderlichen Arbeiten werden von Organen der Gemeinde
aus=
geführt und hat jeder Landwirt und Grundſtücksbeſitzer zu den Koſten
pro Morgen 1,50 Mark zu zahlen. — Radikales Mittel. In den
gemeindeeigenen Gebäuden ſind viele Mieter mit ihrer Miete im
Rück=
ſtand und kommen ihren Verpflichtungen ſeit langem nicht mehr nach.
Der Gemeinderat hat deshalb beſchloſſen, die Namen derfenigen
Säumi=
gen, die bis 1. September d. J. nichts gezahlt haben, öffentlich bekannt
zu machen. — Kirchenausmalung. Die Innenarbeiten an der
Pfarrkirche gehen rüſtig vorwärts. Der Chor iſt bereits fertig
aus=
gemalt und macht jetzt, nachdem das rieſige Gerüſt entfernt iſt, einen
herrlichen Eindruck. Auch der Hochaltar erſtrahlt bereits in ſeinem
neuen Gewande.
— Gernsheim, 18. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
17. Auguſt: 2.15 Meter: am 18. Auguſt: 2,51 Meter.
— Hirſchhorn, 18, Aug. Waſſerſtand des Neckars am
17. Auguſt: 2.25 Meter; am 18. Auguſt: 1.,66 Meter.
35. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlokkerie.
7. Tag, 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung fielen:
2 Gewinne zu je 10 000 Mark auf Nr. 319 954; 4 Gewinne zu je
5000 Mark auf Nr. 40 148 195 081; 2 Gewinne zu je 3000 Mark
auf Nr. 34 857; 6 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr 133 312
254 506 372 982; 58 Gewinne zu je 1000 Mk. auf Nr. 5632 10 853
18 402 24 469 61 183 61860 61888 62072 90 304 94 639
102 313 113 112 115 948 117574 127 196 158 799 184995 188 020
194 596 208 576 222 647 238 118 238 339 244 416 257 639 263 149
372 119 384 873 387 976; ferner 90 Gewinne zu je 500 Mark und
242 Gewinne, zu je 300 Mark. — In der Nachmittags=
Ziehung fielen: 2 Gewinne zu je 300 000 Mark auf Nr. 229 622;
2 Gewinne zu je 10 000 Mark auf Nr. 54 240; 2 Gewinne zu je
5000 Mark auf Nr. 345 742: 20 Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr.
16851 31971 136 756 168 344 228 365 228 568 277 673 301 768
346 588 348 348: 14 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 21 396
113959 307 780 318 765 332 792 387 964 393 069; 32 Gewinne zu je
1000 Mark auf Nr. 2132 2790 4113 29 945 40 224 78 636 114591
170 491 172 875 274 928 286 999 296 840 304 311 373 075 394 307
396 371; ferner wurden gezogen: 58 Gewinne zu je 500 Mark und
166 Gewinne zu je 300 Mark. — Im Gewinnrad
verblie=
ben: 2 Prämien zu je 500 000 Mark, 2 Gewinne zu je 500 000
Mark, 2 Gewinne zu je 200 000 Mark, 2 Gewinne zu je 100 000
Mark, 2 Gewinne zu je 75 000 Mark, 4 Gewinne zu je 50 000 Mk.,
8 Gewinne zu je 25 000 Mark. 70 Gewinne zu je 10 000 Mark,
126 Gewinne zu je 5000 Mark, 362 Gewinne zu je 3000 Mark.
602 Gewinne zu je 2000 Mark, 1572 Gewinne zu je 1000 Mark,
3448 Gewinne zu je 500 Mark und 9106 Gewinne zu je 300 Mark.
(Ohne Gewähr.)
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag. 19. Auguſt.
7.30: Bad Bertrich: Konzert.
14.30: Waſſerkuppe, Rhön: Rhön=Segelflug=Wettbewerb.
15.00: Hausfrauen=Nachmittag.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
18.05: Syndikus Dr. Köbner: Wie iſt die Wirtſchaftslage zu
be=
urteilen?
18.35: Stuttgart: Dr. Cornelie Nuernberg: Deutſche
Schulverhält=
niſſe und deutſche Schulkinder im Camp von Paraguay.
19.05: Stuttgart: Reichsfinanzrat Dr. Koch: Die Warenhausſteuer.
19.30: Stuttgart: Populäres Orcheſterkonzert.
21.00: Stuttgart: Die Tücke des Objekts.
22.00ch Stuttgart: Kompoſitionsabend von Hugo Herrmann.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 19. Auguſt.
10.00: Dr. Hans Fiſcher: Der junge Brahms.
15.00: Tanzturnen für Kinder.
16.00: Dr. phil. Willibald Pſchryrembel: Der ideale
elektrotech=
niſche Arbeitsſaal einer modernen Berufsſchule.
16.30: Nachmittagskonzert.
17.30: Min.=Rat, Keſtenberg: Wandlungen der deutſchen
Muſik=
organiſationen unter dem Einfluß der Technik und der
wirt=
ſchaftlichen Notlage.
18.00: Stud.=Rat Dr. Schwering, M.d.L.; Große deutſche
Parla=
mentarier.
18.30: Franzöſiſch für Anfänger,
19.00: Geh. San.=Rat Prof. Dr. Benda und San.=Rat Dr. Lowin:
Pilzvergiftungen.
19.25: Dr. Otto Everling: Zuſammenarbeit der deutſchen
Geiſtes=
arbeiter.
20.00: Geſänge. Leo Riaſanzew (Bariton).
20.30: Wovon man ſpricht.
21.00: Stuttgart: „Tücke des Obiekts”
22.20: Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
Welkerbericht.
Ausſichten für Dienstag, den 19. Auguſt: Wieder Uebergang zu
wolkigem und bedecktem Wetter mit anſteigenden Temperaturen und
ſpäteren Niederſchlägen.
Ausſichten für Mittwoch, den 20. Auguſt:
und wechſelnd bewölkt, mäßig warn.
Vereinzelte Niederſchläge
[ ← ][ ][ → ]Nummer 228
Dienstag, den 19. Auguſt 1930
Seite 7
Opott, Sper und Tatnen.
Leichkakhlekik in Münſter.
Am Sonntag fanden in Münſter leichtathletiſche Wettkämpfe ſtatt.
Die neuerbaute Laufbahn des rührigen Sportvereins 1919 wurde damit
ihrer Beſtimmung übergeben. Für alle Mühen und Koſten, die dieſer
Verein aufgewandt hatte, um unter ungünſtigſten Geländeverhältniſſen
endlich eine Laufbahn zu erſtellen, wurde er am Sonntag entſchädigt,
denn die Veranſtaltung fand nicht nur ſehr guten Anklang beim
Publi=
kum, ſondern auch eine ſehr ſtarke Beſchickung ſeitens der Turn= und
Sportvereine Main=Heſſens. Ueber 20 Aktive und Jugendliche waren
am Start, und ihre Kämpfe in insgeſamt 34 Wettbewerben, die der
Veranſtalter in zwei Aktiven= und drei Jugendklaſſen ausgeſchrieben
hatte, um den Zuſchauern die Vielgeſtaltigkeit der ſchönen Leichtathletik
vor Augen zu führen, fanden denn auch begeiſterte Anerkennung, zumal
die Abwicklung dieſer zahlreichen Wettkämpfe unter Leitung des
Sport=
wartes Lindner=Darmſtadt vorbildlich, raſch und ſicher erfolgte.
Bei der Bewertung der Ergebniſſe, vor allem der erzielten Zeiten,
iſt zu beachten, daß die 300=Meter=Bahn noch nicht ihre endgültige
Oberdecke trägt und im Verlauf der Kämpfe immer ſtärker aufgelaufen
wurde. Auch ließen die ſcharfen Kurven die Entfaltung größter
Ge=
ſchwindigkeit nicht zu.
Nach den Vorkämpfen am Vormittag konnten am Nachmittag in den
Entſcheidungen auch Darmſtädter Leichtathleten ſchöne Erfolge erringen.
In der Klaſſe II wurde Gunſt (Sportverein 1898) ſowohl im
100= als auch im 200=Meter=Lauf Zweiter in 11,6 bzw. 25,2 Sek. Ueber
800 Meter kam Krauth (Sportverein 1898) in 2:11 Min. knapp hinter
Kaufmann (Frankfurt) ein. In den Langſtrecken ſiegten
erwartungs=
gemäß die Darmſtädter Vertreter. Die 5000 Meter gewann ohne
be=
fondere Anſtrengung Lindner (Sportverein 1878) in 17:53 Min. vor
Geſſer (Rot=Weiß Darmſtadt), 18:08,2 Min. Im Hochſprung wurde
Volz (Polizeiſportverein) mit 1,56 Meter Sprunghöhe Zweiter,
wäh=
rend Ortelbach (Sportverein 1898) im Kugelſtoßen dieſer Klaſſe mit
9,90 Meter ebenfalls den 2. Platz belegte. Ueber 3 X 1000 Meter kam
es zu einem Kampf zwiſchen FSV. Frankfurt und Sportverein 1898.
Beim letzten Wechſel lagen die Frankfurter mit 30 Metern in Führung;
Lindner kam dann gegen Kaufmann ſtark auf, der im Ziel ſchließlich doch
noch mit 6 Metern vorlag.
In der Klaſſe III wurde Eiſenhauer (Sportverein 1898) über
200 Meter Dritter in 26,1 Sek., und ſein Klubkamerad Bernſee gewann
im Kampf gegen Ziſchek (Mainz) die 3000 Meter in 10:08 Minuten.
Im Kugelſtoßen ſiegte Volz (Polizeiſportverein) mit 10.90 Meter vor
Euler=Eppertshauſen (10,56 Meter) und Ortelbach=Sportverein 1898
(10,34 Meter).
In der Jugendklaſſe A kam Sauer (Sportverein 1898) im
3000=Meter=Lauf in 10:27 Min. zu einem ſchönen Sieg vor Rößler
(Eintracht Frankfurt), und im Kugelſtoßen wurde ſein Klubkamerad
Marquardt mit 11,36 Dritter.
Dieſe Einweihungswettkämpfe in Münſter waren — alles in allem
— für den Veranſtalter, den Sportverein 1919, ein voller Erfolg und
haben auch zweifellos für die Leichtathletik ſehr geworben, was ſchon
daraus hervorgeht, daß nach der Preisverteilung die Muſikanten in
edler Begeiſterung und „in full dreß” zur Freude der jüngeren und
älteren Anweſenden einen 400=Meter=Lauf abſolvierten.
Die Ergebniſſe ſind:
Leiſtungsklaffe II.
Hochſprung: 1. Adam Waldmann, Eppertshauſen, 1,61; 2. Volz, Pol.
Darmſtadt, 1,56; 3. Aug. Müller, Eppertshauſen, 1,51.
200 Meter: 1. Mott, VFL., Frankfurt a. M. 24,04; 2. Gunſt, SV. 98
Darmſtadt, 25,02; 3. Metz, Schwimmkl. Wiesbaden, 26,01.
Kugeiſtoßen: 1. Moritz, Schwimmkl. Wiesbaden. 10,13; 2. Ortelbach.
SV. 98 Darmſtadt, 9,90; 3. Bertſch, VFL. Frankfurt a. M., 9,07.
Leiſtungsklaffe III.
3000 Meter: 1. Bernſee, SV. 98 Darmſtadt, 10:08: 2. Zieſcheck, 05 Mainz,
10:14; 3. Fr. Krickſer, Eppertshauſen, 10:18,2.
Kugelſtoßen: 1. Volz, Pol. Darmſtadt, 10,90; 2. P. Euler,
Epperts=
hauſen, 10,56; 3. Ortelbach, SV. 98 Darmſtadt, 10,34.
Weitſprung: 1. Mott, VfL. Frankfurt a. M., 5,.90; 2. Höhl, Viktoria
Griesheim, 5,80; 3. Waldmann, Eppertshauſen, 5,75.
200 Meter: 1. Blach, VfL. Frankfurt a. M., 25,05; 2. Siemeth,
Ein=
tracht Frankfurt a. M., 25,06; 3. Eiſenhauer, SV. 98 Darmſtadt,
26,01.
Jugendklaſſe 4:
100 Meter: 1. Henninger, Bar Kochbar Frankfurt a. M., 1108; 2.
Hei=
delberger, Bar Kochbar Frankfurt a. M., 11,09; 3. Becker, Eintracht
Frankfurt a. M., 12,01.
Hochſprung: 1. Hollbein, FSV. Frankfurt a. M., 1,61; 2. Flettner,
J.G. Frankfurt a. M., 1,51; 3. Schmidt, FSV. Frankfurt a. M.,
1,51.
200 Meter: 1. Henninger, Bar Kochbar Frankfurt a. M., 2409; 2. Ruck,
JG. Frankfurt a. M., 25,04; 3. Goldberg, Bar Kochbar
Frank=
furt a. M., 32,02.
4X100=Meter=Staffel: 1. Bar Kochbar Frankfurt a. M., 48,05: 2.
Ein=
tracht Frankfurt a. M., 50,02; 3. JG. Frankfurt a. M., 52.02.
3000 Meter: 1. Sauer, SV. 98 Darmſtadt, 10:27; 2. Rößler, Eintracht
Frankfurt a. M., 10:38; 3. Krauß, Eppertshauſen, 10:45.
Jugenöklaſſe B.
4X100=Meter=Staffel: 1. SV. Frankfurt a. M., 51,08; 2. JG.
Frank=
furt a. M., 52,00; 3. Eppertshauſen, 55,01.
100 Meter: 1. v. Karben, TSV. Frankfurt a. M., 12,02; 2. Stern, Bar
Kochbar, 12,03; 3. Waſſer, JG. Frankfurt a. M., 12,06.
200 Meter: 1. v. Karben, TSV. Frankfurt a. M., 25,05; 2. Liebig,
FSV. Frankfurt a. M., 26,00; 3. Waſſer, JG. Frankfurt a. M.,
26,07.
Weitſprung: 1. Liebig, FSV. Frankfurt a. M., 5,61; 2. Jung. SV.
Münſter, 5,37; 3. Kreher, TV. Münſter, 5,36.
Jugendklaſſe C.
50 Meter: 1. Hamm, SV. Weiterſtadt, 7.09; 2. Blümel, JG.
Frank=
furt a. M., 8,00; 3. Thon, Eintracht Frankfurt a. M., 8,00.
200 Meter: 1. Thon, Eintracht Frankfurt a. M., 29.00; 2. Hamm, SV.
Weiterſtadt, 30,04; 3. Abel, JG. Frankfurt a. M., 32,06.
Schlagball=Weitwurf: 1. Thon, Eintracht Frankfurt a. M., 67,00; 2. Blank,
Pol. Darmſtadt, 62,80; 3. Hamm, SV. Weiterſtadt, 61,30.
Weitſprung: 1. Thon, Eintracht Frankfurt a. M., 4,57; 2. Waldmann,
Epertshauſen, 4,29; 3. Abel, JG. Frankfurt a. M., 4,08.
Jugendklaſſe B.
1500 Meter: 1. G. Bender, Weiterſtadt, 5:35; 2. Roßkopf, Münſter, 5:77;
3. Grimm, Münſter, 5:11,8.
Kugelſtoßen: 1. Daum Eintracht Frankfurt a. M., 11.92; 2. Waſſer,
JG. Frankfurt a. M., 11,90; 3. Bender, JG. Frankfurt a. M., 9,96.
Leiſtungsklafſe II.
3 X100=Meter=Staffel: 1. FSV. Frankfurt a. M., 9:11; 2. SV. 98
Darmſtadt, 9:11,08; 3. Schwimmkl. Wiesbaden, 9:26,01.
4 X100=Meter=Staffel: 1. VfL. Frankfurt a. M., 47,09; 2. VfL.
Frank=
furt a. M., 52,00.
800 Meter: 1. Kaufmann, TSp. Frankfurt a. M., 2:11,02; 2. Krauth,
SV. 98 Darmſtadt, 2:11,06; 3. Wernhard, VfL. Frankfurt a. M., 2:16.
Leiſtungsklaſſe III.
100 Meter: 1. Moritz, Schwimmkl. Wiesbaden, 12,00; 2. Siemeth,
Ein=
tracht Frankfurt a. M., 12,01; 3. Drach, VfL. Frankfurt a. M., 12,06.
Schwedenſtaffel (400—300—200—100 Meter): 1. VfL. Frankfurt a. M.,
2:14; 2. Eintracht Frankfurt a. M., 2:20; 3. Schwimmkl.
Wies=
baden, 2:24,2.
Speerwerfen: 1. Oſtreicher, VfL. Frankfurt a. M., 43,80; 2. Brückner,
Eintracht Frankfurt a. M., 42,85; 3. Grünewald, Bar Kochbar, 41,40.
Leiſtungsklafſe II.
5000 Meter: 1. Lindner, SV. 98 Darmſtadt, 17:53; 2. Geſſer, VfR.
Rot=Weiß Darmſtadt, 18:8,2.
100 Meter: 1. Mott, VfL. Frankfurt a. M., 11,04; 2. Gunſt, SV. 98
Darmſtadt, 11,06; 3. Höhl, Viktoria Griesheim, 12,/B3.
Jugenöklaſſe C.
4X 50=Meter=Staffel: 1. JG. Frankfurt a. M., 30,05; 2. TA.
Epperts=
hauſen, 30,06.
Alle Jugendklaffen.
10 X½=Runden=Staffel: 1. Eintracht Frankfurt a. M., 3:19,5: 2. JG.
Frankfurt a. M., 3:26,4.
Jugendklafſe A.
Kugelſtoßen: 1. Ruck, JG. Frankfurt a. M., 12,71; 2. Kücker,
Schwimm=
klub Wiesbaden, 11,61; 3 Marquardt, SV. 98 Darmſtadt, 11,36.
800 Meter (Klaſſe III): 1. Hetzel, FSV. Frankfurt a. M., 2:18;
2. Krickſer, TA. Eppertshauſen, 2:21; 3. Lohberger, Eintracht
Frankfurt a. M., 2:22.
Heſſiſcher Polizeiſportverein e. V.
Ein Teil der Kraftſportabteilung der Polizei beteiligte ſich am
letzten Sonntag an einem Ringerwettſtreit in Frankfurt=Heddernheim
und konnte trotz ſtarker Konkurrenz gute Preiſe erzielen.
Bantam=
gewicht: W. Schnauber den 4. Preis. Federgewicht: Fr. Daum den
1. Preis, G. Schanz den 3. Preis. Leichtgewicht: A. Schanz den
4. Preis, W. Erbes den 5. Preis. Schwermittelgewicht: J. Krauß den
1. Preis. Schwergewicht: J. Ließfeldt den 1. Preis.
Bei den Verfaſſungskämpfen am vorigen Sonntag in Mainz errang
die Hindenburgplakette im Bantamgewicht das Mitglied W. Schnauber
und im Schwermittelgewicht das Mitglied J. Krauß. — Ein gutes
Zei=
chen für die im nächſten Monat beginnenden Verbandskämpfe. — Am
nächſten Sonntag fährt die 1. Mannſchaft nach Mainz.
Reichsbahn 1. — Taſ. 1875 Darmſtadt.
Obige Vereine ſtehen ſich am kommenden Mittwoch, abends 6.30
Uhr, auf dem Platze am Dornheimerweg zum fälligen Nückſpiel
gegen=
über. Das Vorſpiel konnte Reichsbahn hoch mit 10:1 Toren gewinnen.
Tgſ. 1875 wird in dieſem Spiele ſeine Meiſterklaſſenwürde zu
ver=
teidigen wiſſen.
Die 9. Meiſterſchaften im Schwimmen der Deutſchen
Turnerſchaft
finden am 23. und 24. Auguſt in Darmſtadt ſtatt. Da heute
wegen Raummangels eine Veröffentlichung des Programms nicht
möglich iſt, werden wir Einzelheiten über die Durchführung der
Meiſterſchaftskämpfe morgen bringen.
Nedo Nadi gewann in Paris vor Alaimo (Italien), Taſk (Belgien)
und Dupiron (Frankreich) die Berufs=Weltmeiſterſchaft im Degenfechten.
Boſſelmann=Köln, der deutſche Amateur=Europameiſter im
Welter=
gewichts=Boxen, tritt in das Lager der Berufsboxer über.
Das vom 1. FC. Nürnberg für den 5. Oktober vorgeſehene
Privat=
ſpiel gegem Tennisboruſſia Berlin wurde wegen der Verbandsſpiele jetzt
abgeſagt.
Dr. Otto Peltzer ſcheint von der DSB. wieder freigegeben zu ſein,
denn er ſtartete bereits am Sonntag beim VMBV.=Jubiläum in Coburg.
Schwimmen.
Jung=deukſchland in Nürnberg.
Anläßlich der Endſpiele um die deutſche und ſüddeutſche
Waſſerball=
meiſterſchaft, die am letzten Sonntag in Nürnberg ſtattfanden, war der
Darmſtädter SC. Jung=Deutſchland Gaſt des 1. FC. Nürnberg, um
mit der Mannſchaft Schwartz, Wolf und Weicker den Rückwettkampf
gegen die Nürnberger über 3 X 100 Meter und 3 X 20 Meter Kraul
auszutragen. Die Darmſtädter, die alſo ohne Berges nach Nürnberg
gefahren waren, konnten ihren Sieg von Pfingſten nicht wiederholen
und wurden in beiden Staffeln von den Nürnbergern knapp geſchlagen.
Den Ausſchlag in beiden Rennen gab der vorjährige deutſche 20=Meter=
Meiſter Balk, der ſich von ſeiner Krankheit wieder erholt hat und mit
1:04,4 und 2:26,6 für 100 Meter bzw. 200 Meter bei einer
Waſſertem=
peratur von 15 Grad ganz hervorragende Leiſtungen bot und jedesmal
einen knappen Sieg erringen konnte. Beide Kämpfe verliefen ſehr
ſpannend und ſtellten der jungen Darmſtädter Mannſchaft ein ſehr gutes
Zeugnis aus. Außer dem Vorteil des eigenen Bades hatten die
Nürn=
berger in der W0=Meter=Staffel Gelegenheit, einen friſchen Mann ins
Rennen zu ſchicken, während bei Jung=Deutſchland die drei Leute beide
Rennen ſchwimmen mußten.
Die genauen Ergebniſſe (50=Meter=Bahn):
Kraulſtaffel 3 X 100 Meter: 1. 1. FC. Nürnberg, 3:24,8 (Althoff,
Miſſelbrak, Balk); 2. Jung=Deutſchland, 3:26 (Weicker, Wolf,
Schwartz).
Kraulſtaffel 8 X 200 Meter: 1. 1. FC. Nürnberg, 752,6 (Althoff,
Acker=
mann, Balk); 2. Jung=Deutſchland, 7:53 (Weicker, Wolf, Schwartz).
Jung=Deukſchlands Jugend in Hanau erfolgreich.
Bei dem Gau=Jugendfeſt, das am Sonntag in Hanau zur
Durchführung kam, war auch der Darmſtädter S. C. „Jung=
Deutſch=
land” mit ſeiner männlichen und weiblichen Jugend vertreten und
konnte mit ſieben erſten Plätzen von allen Gauvereinen weitaus
am beſten abſchneiden, was einen ſchönen Erfolg für die
jugend=
lichen Wettkämpfer darſtellt.
In der Jugendklaſſe gewannen die Darmſtädter mit der
Mann=
ſchaft Schüßler, Heyne, Kaiſer die 3 mal 100=Meter=Staffel in
3:47,7 vor Offenbach 96 mit 3:50 Min. In der Jugendklaſſe A.
(Jahrgang 1914/15) feierte Kaiſer einen Doppelerfolg, denn er
ſiegte ſowohl über 100 Meter mit 1:13 als auch über 200 Meter
mit 2:56,9 Min. jeweils über Picard, Moenus Offenbach, Schüßler
wurde im 100 Meter Kraulſchwimmen der Klaſſe B (Jahrgang
1912/13) über 100 Meter Zweiter in 1:12,8 hinter Lorenz (
Offen=
bach 96) mit 1:10,2 Min. Sehr erfolgreich waren wiederum die
Knaben, die mit der Mannſchaft Kleinſchmidt II, Plotz, Zürtz die
3 mal 100 Meter Bruſtſtaffel in 5:05 und durch Zürtz das 100
Meter Bruſtſchwimmen in der guten Zeit von 1:32,5 gewannen.
Alix Gebauer erfocht einen glatten Sieg im 100 Meter Damen=
Jugendbruſtſchwimmen in 1:40,1, während im
Mädchenbruſt=
ſchwimmen 100 Meter Hilde Mauve in 1:50 Min, einen ſchönen
Erfolg erringen konnte.
Die Leiſtungen ſind für das kalte Waſſer ſehr anſprechend und
haben bewieſen, daß in Darmſtadt ein guter Schwimmernachwuchs
vorhanden iſt.
Das Berliner Blau=Weiß=Turnier.
Bouſſus und Frl. Krahwinkel Finalſieger.
Nach dem verregneten Start des internationalen Tennisturniers von
Blau=Weiß Berlin konnte am Montag bei herrlichem Sonnenſchein
end=
lich auf allen Plätzen flott geſpielt werden. In den beiden Einzel=
Kon=
kurrenzen fielen dabei bereits die Entſcheidungen. Bei den Herren hatte
Bouſſus nur im erſten Satze des Endſpieles gegen den Auſtralier
Willard zu kämpfen, um ſchließlich mit 8:6. 6:1, 6:0 Turnierſieger zu
werden. Der Franzoſe hatte in der Vorſchlußrunde Hopmann=
Auſtra=
lien mit 6:4, 6:4 ausgeſchaktet, der ſeinerſeits vorher den Berliner
Lorenz 6:4, 6:3 geſchlagen hatte. In der unteren Hälfte war Willard
durch ſeinen 6:4, 6:2 Sieg über Keller und anſchließend mit 10:8, 6:3
über den ermüdeten Hartz in die Schlußrunde gekommen.
Bei den Damen bezwang Frl. Krahwinkel, die in der
Vor=
ſchlußrunde die junge Indierin Sandiſon 6:3, 6:2 bezwungen hatte, im
Finale mühelos Frl. Hammer mit 6:2, 6:3, nachdem Frl. Hammer
vor=
her dank ihrer größeren Sicherheit der Polin Jedrzejowſka mit 7:5, 6:1
das Nachſehen gegeben hatte.
Im Herren=Doppel hat die Kombination Lorenz=Hartz mit
ihrem Sieg von 6:2, 6:1 über Uhl=Heydenreich bereits die Schlußrunde
erreicht und erwartet hier den Sieger aus der Begegnung Kuhlmann=
Urhmöller gegen die Auſtralier Hopmann=Willard.
Lott und Helen Jacobs, die beiden amerikaniſchen Tennis=Größen,
wollen dem „Weißen Sport” Valet ſagen.
Verfaſſungskämpfe im Kegeln.
Am vergangenen Samstag und Sonntag traten im
Bürger=
verein 38 Kegelbrüder und 7 Kegelſchweſtern zum 100= bzw. 50=
Kugel=Kampf an. Es wurden durchſchnittlich gute Ergebniſſe
er=
zielt. Die Beendigung des Kegelns erfolgt am 24. Auguſt.
Die 10 beſten Ergebniſſe der Männer ſind bei den
bis=
herigen Starten folgende: 1. Joſt, L.L., 552; 2. Grün, L.L., 539;
3. Dahlem, Einzelmitglied, 538; 4. Bangert, Kranz, 536; 5.
Bäu=
mer, D.K.K. 1911, 531; 6. Hübner, Haſſia, 530; 7. Scherer, Haſſia,
526: 8. Kohlmann, Haſſia, 524; 9. Kiſſinger, Haſſia, 524; 10. Drautz,
Zwölfer, 521 Holz.
Von den Frauen erreichten bei 50 Kugeln: 1. Frau
Schwinn, Goldene Kugel, 265 Holz; 2. Frl. Bäumer, Roll. Glück,
263; 3. Frau Hübner, Goldene Kugel, 253; 4. Frau Wißkirchen,
Einzelmitglied, 252; 5. Frl. Bangert, Einzelmitglied, 252; 6. Frau
Daab, Goldene Kugel, 235; 7. Frau Braun, Einzelmitglied, 221 H.
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Seite 8
Dienstag, den 19. Auguſt 1930
Nummer 228
Unwekker überall: Ueberſchwemmungskakaſtrophe in Japan.
Tonfilm zu Hauſe.
Vom Hochwaſſer zerſtörte Eiſenbahnbrücke über den Schinyodo=Fluß.
Ein Unwetter wie es ſich augenblicklich faſt über ganz Europa erſtreckt, ſuchte auch Japan heim.
Die Bezirke Oſaka und Kyoto wurden durch heftigen und ausdauernden Regenfall ſchwer geſchädigt,
die Flüſſe ſind über die Ufer getreten und haben Brücken und Häuſer zerſtort und fortgeſchwemmt.
Eine Tonfilmvorführung im Heim.
Der Apparat, der das ermöglicht, wurde nach jahrelangen Verſuchen jetzt endlich geſchaffen. Er
iſt eine Kombination von Schallplatte, Lautſprecher und Vorführungsapparat, die Filme ſind mit
den Schallplatten ſynchroniſiert. Der Antrieb von Bild und Ton geſchieht mittels zweier
Elektro=
motoren, die mit einer gemeinſamen elaſtiſchen Kurbelwelle verbunden ſind.
Aeac altd Auslaud.
Souo Jayte ante Kaufr in der Suoeithane.
Schweres Eiſenbahnunglück bei Mek.
Metz. Auf dem Gelände der Kohlengrube
Houve bei Ceisweit in der Nähe von Metz
er=
eignete ſich ein ſchweres Eiſenbahnunglück, bei
dem 4 Tote, 17 Schwer= und 27 Leichtverletzte
zu beklagen ſind. Ein aus drei Wagen
beſtehen=
der Arbeiterzug, in dem ſich über 60
Gruben=
arbeiter befanden, fuhr von Grube 1 nach
Grube 2, wobei er in einer Kurve mit einem
aus entgegengeſetzter Richtung kommenden
Koh=
lenzug zuſammenſtieß. Die drei Wagen des
Arbeiterzuges ſprangen aus den Schienen und
wurden faſt vollkommen zertrümmert. Nähere
Einzelheiten fehlen noch.
Erfolgreiche Affenjagd in Berlin.
Berlin. Eine ſeltſame Jagd gab es am
Sonntag früh im Untergründbahnhof
Janno=
witzbrücke. Aus dem Gewahrſam des
Tierſchutz=
vereins in der Schicklerſtraße war ein
Schim=
panſe ausgebrochen und nach dem
Untergrund=
bahnhof geflüchtet. Durch dieſen Zwiſchenfall
mußte der Zugverkehr für nahezu 30 Minuten
unterbrochen werden. Als man glaubte, des
Tieres bereits habhaft geworden zu ſein, ſetzte
es jedoch die Flucht in den Tunnel hinein fort,
ſo daß der elektriſche Strom ausgeſchaltet
wer=
den mußte. Die ganze Beamtenſchaft
veran=
ſtaltete darauf eine Hetzjagd auf das Tier. Trotz
alledem konnte man aber den Affen nicht
ein=
fangen, da er in den verſchiedenen dort
aufge=
ſtellten Baugerüſten einen Unterſchlupf fand. Er
konnte bis zum Abend nicht gefunden werden.
Anſcheinend war dem Affen der Aufenthalt in
dem dunklen Untergrundbahnſchacht zu
ungemüt=
lich, denn am Montag früh erſchien er wieder
am Tageslicht. Sofort begann eine neue Jagd,
die ſchließlich mit der „Feſtnahme” des
Aus=
reißers endete.
Spinale Kinderlähmung im Landkreis
Allenſtein.
Allenſtein. In Schauſten. Landkreis
Allenſtein, iſt vom Kreisarzt in drei Fällen
ſpinale Kinderlähmung feſtgeſtellt worden. Ein
vierter Fall iſt ebenfalls gemeldet, doch ſteht
noch nicht feſt, ob in dieſem Fall ſpinale
Kinder=
lähmung vorliegt. Alle Fälle ſcheinen
leich=
terer Art zu ſein. Man vermutet, daß die
Krankheit aus dem Kreiſe Oſterode, wo ſie in
Kämmersdorf aufgetreten iſt, eingeſchleppt
wurde.
Der Schauſpieler Heinrich George
im Auko verunglückk.
Heinrich George,
er nachts von den Vorbereitungen zur
Pre=
jere des Tonfilms „Affäre Dreyfus”
heim=
kehrte, erlitt an einer Berliner Straßenkreuzung
inen ſchweren Autounfall. Sein Wagen wurde
in einer Autodroſchke angefahren und gegen
en Bürgerſteig geſchleudert. George erhielt eine
Wunde am Hinterkopf durch Glasſplitter.
Göttergruppe aus dem Tempelpalaſt in Tel=Halaf (Meſopotamien),
die der deutſche Forſcher Freiherr v. Oppenheim in jahrelanger Forſcherarbeit in Meſopotamien
ausgrub. Die 10 Meter hohen Steinfiguren der auf ein Alter von 5000 Jahren geſchätzten Gruppe
wurden in einer leerſtehenden Charlottenburger Fabrikhalle zur Beſichtigung aufgeſtellt. In der
Mitte der Obergott Taſchu, rechts die Göttermutter Hepet und links der Sonnengott,
Folgen der Sturmflut.
Hamburg. Das Unterelbegebiet iſt von
großen Ueberſchwemmungen heimgeſucht. Alle
Außendeichländereien von Staderſand bis nach
Freiburg ſtehen unter Waſſer. Das auf den
Feldern noch liegende Getreide iſt überall,
ſo=
weit es nicht mit dem Waſſer abgetrieben iſt,
durch das Schlickwaſſer wertlos geworden. In
den Niederungen des Hinterlandes iſt der
Waſ=
ſerſtand weiter geſtiegen. Weite Flächen ſind
bereits überſchwemmt. Ueberall hat das Vieh
eiligſt von den Weiden genommen werden
müſ=
ſen. Auch die obere Oſte und ihre Nebenflüſſe
ſind in ſtarkem Steigen begriffen und haben
Wieſen und Wälder unter Waſſer geſetzt.
Lei=
der hat die Sturmflut auch ein Todesopfer
ge=
fordert. Der Pächter des Lokales auf der
Wit=
tenbergener Landungsbrücke ließ ſich, da die
Brücke unter Waſſer ſtand, vom Brückenwärter
mit einem Boot an Land holen. Infolge des
hohen Wellenganges auf der Elbe ſchlug das
Boot voll Waſſer. Der Brückenwärter konnte
ſchwimmend eine Barke erreichen, von der er
ſpäter durch hinzueilende Boote gerettet wurde;
der Brückenwirt ertrank.
Noch ein zweites Unglück in Agram.
Belgrad. In Anſchluß an das ſchwere
Unglück, das ſich am Samstag abend anläßlich
des großen Feuerwerks auf dem Sportplatz
Concordia ereignete, meldet die „Prawda” ein
zweites ſchweres Unglück, das ſich ebenfalls auf
dem Sportplatz, wenige Minuten nach dem erſten
Unglück ereignete. Nach Schluß des Feuerwerks
drängten etwa 35 000 Zuſchauer dem einzigen
Ausgangstor zu, wobei ein lebensgefährliches
Gedränge entſtand. 20 Perſonen wurden
ohn=
mächtig und von den Nachdrängenden zu Boden
getreten. Eine neue große Kataſtrophe ſchien
unvermeidlch, als einer der Sportplatzbeſucher
einen Revolver zog und mehrere Alarmſchüſſe
abgab. Sofort eilte Polizei herbei, die ſich in die
Menſchenmaſſen ſtürzte und ſie rückſichtslos mit
dem Gummiknüppel zurücktrieb. Die 20
ohn=
mächtigen Perſonen wurden mit ſchweren
Ver=
letzungen in das Krankenhaus geſchafft. Sechs
liegen ſchwerverletzt darnieder. Am Sonntag
hat der päpſtliche Nuntius Pellegrinetti den
Ort des Eiſenbahnunglücks beſucht.
Furchkbares Kraftwagenunglück
bei Spindlermühle.
Acht Tote und ſechs Verletzte.
Prag. Am Sonntag nachmittag ereignete
ſich auf der Straße von Spindlermühle nach
Hohenelbe ein furchtbares Kraftwagenunglück,
bei dem acht Perſonen getötet und ſechs ſchwer
verletzt wurden. Der Autobus, der um 13.30
Uhr mit 13 Fahrgäſten von Spindlermühle
ab=
gefahren war, geriet in einer Kurve auf der
naſſen Straße ins Schleudern, durchbrach eine
über einen Meter hohe Mauer neben der Straße
und ſtürzte in die Elbe. Sämtliche Paſſagiere
und der Wagenführer wurden ins Waſſer
ge=
ſchleudert. Nur der Schaffner konnte ſich durch
Abſpringen retten. Die Feuerwehr von
Hohen=
elbe und Militär nahmen ſofort die
Bergungs=
arbeiten auf. Es wurden acht Leichen und ſechs
Schwerverletzte geborgen. Unter den Toten
be=
finden ſich die Berliner Aerztegattin
Mendel=
ſohn, die in Spindlermühle zur Kur weilte, ein
weiterer Kurgaſt aus Spindlermühle, zwei
Kin=
der im Alter von 8 und 14 Jahren und der
Wagenführer. Die übrigen Toten ſind Bürger
aus Spindlermühle und Hohenelbe. Der Vater
der beiden getöteten Kinder befindet ſich
gleich=
falls unter den Todesopfern. Er hatte den
Autobus benutzt, um ſeinen Kindern die
über=
ſchwemmte Talſperre zu zeigen. Die ſechs
Ver=
letzten wurden ſofort ins Krankenhaus geſchafft.
Drei von ihnen haben lebensgefährliche
Ver=
letzungen erlitten. Die Straße Spindlermühle
—Hohenelbe war infolge der
Aufräumungs=
arbeiten zwei Stunden lang geſperrt.
Zwei Tote bei einem Bauunglück in Bozen.
Bozen. Beim Neubau eines dreiſtöckigen
Hauſes in Bozen löſte ſich plötzlich das
Dach=
geſims los und ſtürzte auf das Baugerüſt, das
unter dem Druck der Maſſen niedergeriſſen
wurde. Drei Arbeiter, die ſich auf dem Gerüſt
befanden, ſtürzten in die Tiefe und wurden von
den Schuttmaſſen begraben. Zwei von ihnen
konnten nur noch als Leichen geborgen werden,
während der dritte mit lebensgefährlichen
Ver=
letzungen ins Krankenhaus Bozen transportiert
wurde. Unter den Toten befindet ſich auch der
Teilhaber der Baufirma, die den Neubau
aus=
führen ließ.
Bau eines Welk=Gefallenen=
Demmtals.
Aus der Erde der Schlachtfelder
Europas.
Der deutſch=ſchweizeriſche Künſtler
Profeſ=
ſor Zutt=Crayer, der ſich augenblicklich in Paris
aufhält, iſt im Pariſer deutſchen Blatt „Neue
Pariſer Zeitung” mit einem künſtleriſchen
Ent=
wurf an die Oeffentlichkeit getreten, der die
modernſten Errungenſchaften der Technik in den
Dienſt des Baues eines Weltgefallenen=
Denk=
mals in Form eines Kreuzes ſtellen will. Der
Künſtler hat an dem Plan 15 Jahre eifrig
ge=
arbeitet und betont ausdrücklich, daß er ein
Symbol ſchaffen wolle, das nichts mit Politik
oder Parteien zu tun habe. Ueber die technie
ſchen Einzelheiten des Weltgefallenendenkmac.
macht Prof. Zutt folgende Angaben: Das Kreck
ſoll ſich als Turmhaus über einer bis zwanzic
Meter anſteigenden Treppe bis zu 170 Meter
erheben. Das Hochhaus ſtellt von zwei Seiten
ein monumentales Kreuz dar, deſſen 90 Meter
langer Querbalken auf beiden Seiten je 22
Me=
ter hinausragen ſoll. Der Turm ſoll in
Stahl=
ſkelettbau ausgeführt werden. Die Außenwände
ſollen mit Kleinmauerwerk aus der Erde der
Schlachtfelder Europas verblendet werden. In
einer Höhe von etwa 110 Metern über dem
Erdboden ſoll im Querbalken ein Konzertſaal
untergebracht werden, der 2000 bis 3000
Per=
ſonen faſſen kann. Unter der Treppe iſt ein
Ge=
fallenen=Mauſoleum gedacht. Das Kreuz ſoll
ſieben Stockwerke mit Feſthallen,
Ausſtellungs=
räume, Bibliotheken, ein Planetarium, eine
Funkſtation uſw. enthalten. Das Denkmal ſoll
auf neutralem Boden oder an einem Ort an
der franzöſiſchen Grenze errichtet werden. Die
für den Bau notwendigen Mittel gedenkt Prof.
Zutt u. a. durch Spenden und Sammlungen
aufzubringen. So ſoll z. B. an die Angehörigen
aller Gefallenen mit der Bitte herangetreten
werden, je einen Ziegelſtein für die Toten zu
ſtiften. Das Denkmalkomitee (Paris X. Jeme,
3b Place de la Sorbonne) fordert die
Perſön=
lichkeiten aller europäiſchen Völker, die ſich für
die Verwirklichung dieſes Gebäudes
intereſ=
ſieren, auf, ſich durch eine Zuſchrift mit ihm in
Verbindung zu ſetzen.
Opfer der Berge.
Innsbruck. In den Bergen haben ſich
wieder einige Unfälle ereignet. In Vorarlberg
iſt in Gomperdontal Frau Kühne aus Berlin=
Steglitz auf dem Wege zum Amazonenjoch
aus=
geglitten und wurde über eine Felswand
hin=
untergeſchleudert, wo ſie tot liegen blieb. Die
ungenagelten Schuhe waren ihr zum
Verhäng=
nis geworden. Die Leiche wurde in Feldkirch
begraben.
Ein anderes Unglück wird in den
Ziller=
taler befürchtet. Vor einigen Tagen iſt eine
vier=
köpfige Touriſtengruppe von der Berliner Hütte
nach der Greizer Hütte aufgeſtiegen, aber dort
nicht angekommen. Es handelt ſich um einen
Profeſſor aus Graz, deſſen Name noch nicht
be=
kannt iſt, um die Brüder Walter und Heinz
Hoffmann aus Kaſſel und um einen Bergführer.
Es wurde eine Hilfsexpedition ausgerüſtet.
Die nach dem vermißten Engländer Nagley
ausgeſandte Rettungsexpedition iſt nach drei
Tagen wieder ergebnislos zurückgekehrt.
Chamonix. Zwei deutſche Touriſten aus
Erfurt ſind bei der Beſteigung des Mont Blanc
von einer Lawine überraſcht worden. Der eine,
Robert Müller, fand den Tod. Sein Begleiter
wurde ſchwer verletzt ins Krankenhaus
Chamo=
nix eingeliefert.
Der Dampfer „Tahiti” geſunken.
London. Der 7890 Tonnen große
Damp=
fer „Tahiti”, der ſich ſeit Samstag in Seenot
befand, iſt nunmehr geſunken, nachdem die
Fahr=
gäſte und die geſamte Beſatzung Montag früh
vom amerikaniſchen Dampfer „Ventura”
über=
nommen worden waren.
Nummer 228
Dienstag, den 19. Auguſt 1930
Seite 9
die Barſianden meiſterſchaftsfciegen ves geiſtſchen Jagorass.
Seit 8 Wochen Regen — — der erſte Sonnentag! —
Pracht=
voll präſentierte ſich der Wurftaubenſtand des Heſſiſchen Jagdklubs
auf dem Flugplatz in friſchem Grün und buntem Fahnenſchmuck.
Gerade, als ſollte der Abſchied von dem Stand, den die Stadt
Darmſtadt und die Heſſiſche Flugzeug=A.G. in liebenswürdiger
Weiſe, ſolange die Beſetzung des Schießhauſes andauerte, zur
Ver=
fügung geſtellt hatte, beſonders ſchwer gemacht werden.
Der weite grüne Platz des Flugplatzes mit dem ihn
umſäu=
menden prächtigen Städtebild und dem dunklen Hochwald erwies
ſich auch in dieſem Jahre als ein geradezu idealer Kampfplatz,
auf dem es möglich war, die Flugbahn der Wurftauben
auszudeh=
nen wie auf wenigen derartigen Plätzen ſonſtwo.
Und auf dem Flugplatz eine feſtlich geſtimmte rieſige
Men=
ſchenmenge, zum größten Teil Zuſchauer, dann aber auch weit über
100 Jäger und Förſter, meiſt in grünem Wichs, geſpannt die
Er=
eigniſſe des Tages verfolgend. Ein rieſiger Autopark legte
Zeug=
nis ab, daß das Schießen eine große Anzahl auswärtiger
Mit=
glieder und Freunde des Klubs angelockt hatte.
Man iſt gewohnt, daß das Darmſtädter Schießen, dem die
Ausſcheidungsſchießen in dem großen Klubgebiet des Heſſiſchen
Jagdklubs vorangehen, und das alſo nur die Beſten hier vereint
ſieht, einen mächtigen Anziehungspunkt bildet, denn der Heſſiſche
Jagdklub erzieht ſeine Mitglieder nicht zu Rekordſchützen, die in
rein ſportlichem Kampf ihre Kunſt erproben wollen, ſondern er
verbindet mit dieſen Uebungen eine Vorübung für die Jagd um
den Jäger in den Stand zu ſetzen, mit ſicherer Hand die Waffe zu
führen und dem Wild die Qualen zu mildern.
Und doch übertraf in dieſem Jahre die Zahl der Teilnehmer
ſelbſt die kühnſten Erwartungen. Von weither waren die Jäger
herbeigeeilt, um teilzunehmen an dieſem Feſttag des Heſſiſchen
Jagdklubs, und eine feſtliche Stimmung herrſchte bei aller
Diſzi=
plin, die nun einmal auf dem Schießſtand ſein muß, unter den
Teilnehmern.
Es galt, am Samstag, 16., und Sonntag, 17. Auguſt die
Mei=
ſterſchaften von Heſſen auszuſchießen, und Staat und Stadt hatten
neben einer großen Zahl von Mitgliedern, Gönnern.
befreunde=
ten Vereinigungen, Firmen der Induſtrie und des Großhandels
durch Stiftung von wertvollen Ehrengaben geholfen, einen
Gaben=
tiſch herzurichten, der Zeugnis ablegte, welcher Wertſchätzung die
ſtille Arbeit der Klubleitung ſich überall erfreut.
Für den verhinderten Herrn Miniſter des Innern beehrten
Herr Oberregierungsrat Bornſcheuer, für den dienſtlich abweſenden
Herrn Landforſtmeiſter und die Miniſterialforſtabteilung die
Her=
ren Miniſterialrat Ramſpek und Oberforſtrat Schwieder die
Ver=
anſtaltung mit ihrem Beſuche und weilten mehrere Stunden auf
dem Platze.
Die überaus ſchwierige techniſche Leitung der Veranſtaltung
lag in den bewährten Händen des Herrn Waffenmeiſters Robert
Hübner. Viele Hilfskräfte hatten ſich in dankenswerter. Weiſe
dem Leiter des Ganzen, Herrn Profeſſor Zimmer, dem
geſchäfts=
führenden Vorſitzenden des Klubs, zur Verfügung geſtellt, ſo daß
die Kämpfe der beiden Schießtage in glattem Fluß, ohne die
ge=
ringſte Störung, durchgeführt werden konnten.
Im Eröffnungsſchießen (10 Tauben) wurde Sieger: Franz
Beuer=Darmſtadt mit 10 Treffern — ſämtlich mit dem erſten
Schuß. Zweiter: Dr. Hanſtein=Bad Nauheim mit 10 Treffern,
da=
bei 9 mit dem erſten Schuß. Dritter; Karl Weisbrod=Weinheim
mit 107 Treffern, 4 Peter Kraft=Hof Gräbenbruch 9/9 5.
Hel=
muth Beſt=Nieder=Wöllſtadt 9/7, 6. Wilhelm Reif=Haſelhecke bei
Bad Nauheim 9/6 Treffer.
Um die Meiſterſchaft von Heſſen — Klaſſe 4
(30 Tauben): Erſter: Chr. Müller=Sprendlingen mit 28/26
Treffern. (Herr Müller errang mit dieſem glänzenden Reſultat
den Titel „Meiſterflugſchütze von Heſſen für 1930/31” und erhielt
außer einem beſonders wertvollen Ehrenpreis eine Plakette.) An
zweite Stelle kam Robert Hübner=Darmſtadt mit 27/21, 3. Karl
Weisbrod=Weinheim 26/20 4. Karl Schmitt=Laudenbach 25/21,
5. Peter Kraft=Hof Gräbenbruch 24/22, 6. Frhr. Diemar v. Rieneck=
Darmſtadt 24/21 Treffer.
Klaſſe B (30 Tauben): 1. Revierjäger L. Moter=
Bib=
lis a Rh 24/18, 2 Förſter May=Koberſtadt 23/21 3. Hch. Kraft=
Hof Waſſerbiblos b. Crumſtadt 23/15 4. Ludw. Zimmermann 2.=
Eſſelborn 22/19, 5. Andreas Rupp=Offenbach a. M. 22/47, 6. Karl
Voß=Eberſtadt 21/21 Treffer.
Klaſſe C (20 Tauben): 1. Schelbert=Offenbach a. M.
17/8. 2. Oberlandesgerichtsrat Conradi=Darmſtadt 16/13. 3. Karl
Schaffnit=Darmſtadt 15/12, 4. Förſter May=Forſthaus Markhaus
bei Meſſel 14/14, 5. Jagdaufſeher E Voß=Eberſtadt 14/10, 6.
Au=
guſt Schneider=Darmſtadt 13/13 Treffer.
An dem Gruppenſchießen um den Hickler=
Ge=
dächtnis=Wanderpreis beteiligten ſich faſt ſämtliche
Ortsgruppen des Heſſiſchen Jagdklubs mit je 5 Schützen. Geworfen
wurden 30 Tauben. Den prächtigen Wanderpreis für ein Jahr
errang die Mannſchaft der Ortsgruppe Offenbach mit 115
Tref=
fern. Zweitbeſte Mannſchaft: Ortsgruppe Gau Worms mit 103
Treffern, drittbeſte Mannſchaft: Ortsgruppe Frankfurt a. M. Der
beſte Schütze in jeder der vorgenannten Gruppen erhielt, einen
ſilbernen Erinnerungsbecher, und zwar in der Gruppe Offenbach:
Chr. Müller=Sprendlingen (27 Treffer), Worms: Lehrer Beyer=
Weſthofen (24 Treffer), Frankfurt: Otto Hoffmann (23 Treffer).
Außerdem errang Chr. Müller=Sprendlingen als beſter
Einzel=
ſchütze des Gruppenſchießens den Wanderpreis des Amtes für
Lei=
besübungen, Darmſtadt, und den Wanderpreis der
Südweſtdeut=
ſchen Jägerzeitung auf ein Jahr.
Schießen um die Meiſterſchaft der Förſter und
Jagdſchutzbeamten (15 Tauben), rund 60 Teilnehmer.
Sie=
ger wurde mit 14 Treffern Förſter May=Koberſtadt bei Langen,
Jagdaufſeher Wiener=Wolfskehlen 13, 3. Revierjäger Moter=
Biblis 13, 4. Förſter Brück=Auerbach 13, 5. Förſter Hörr=
Hilters=
klingen i O. 13 Treffer. Herr Förſter May errang den Titel
Meiſterflugſchütze der Förſter und Jagdſchutzbeamten des
Heſſi=
ſchen Jagdklubs für 1930/31” und erhielt außer dem Ehrenpreis
des Heſſiſchen Miniſteriums des Innern und der
Miniſterialforſt=
abteilung die Plakete S. K. Hoheit des Großherzogs. Sämtliche
Teilnehmer erhielten Ehrengaben als Andenken an den Tag.
Den Schluß der Veranſtaltung bildete ein
Ueber=
raſchungsſchießen um den von Herrn Fred. Silbermann=
Bad Homburg geſtifteten Silberpreis (15 Tauben): Sieger wurde
Dr. Müller=Sprendlingen mit 15 Treffern, 2. Philipp Peffer=
Bad Nauheim 14/13, 3. Karl Weisbrod=Weinheim 14/13 Treffer.
Am Abend vereinigten ſich zahlreiche Teilnehmer der
Wett=
kämpfe mit ihren Damen in der Brauerei „Zur Krone” in
zwang=
loſem Zuſammenſein. Der geſchäftsführende Vorſitzende des Klubs
gab noch einmal einen Rückblick über die Ereigniſſe des Tages
und nahm Veranlaſſung, allen denen, die ihre Kräfte oder ihre
Mittel in den Dienſt der guten Sache geſtellt hatten, herzlichen
Dank zu ſagen.
Seine Worte begiſterten die Anweſenden zu einem feierlichen
Gelöbnis, feſtzuhalten in der gemeinſamen Verfolgung der Ziele,
die der Heſſiſche Jagdklub ſich geſteckt hat.
Namens der Preisträger dankte Herr Robert Hübner in
herz=
lichen Worten und unterſtrich dabei die Rieſenarbeit, die durch
die Geſchäftsſtelle des Klubs geleiſtet worden ſei.
Für die Ortsgruppe des Heſſiſchen Jagdklubs ſprach Dank aus
Herr Franz Mansmann=Offenbach für die gaſtliche Aufnahme in
Darmſtadts Mauern und für die prächtigen Ehrengaben, die die
Gewinner wieder mit nach Hauſe nehmen konnten.
Es war ein großer Tag für den Heſſiſchen Jagdklub, und die
Erinnerung an ihn wird im Gedächtnis aller derer, die ihn
mit=
erleben konnten, in allen Jägerkreiſen des Heſſenlandes und der
nächſten Umgebung desſelben noch lange fortleben.
Endlich ſei noch der Reſultate vom Wurftaubenſchießen um
die Meiſterſchaft von Darmſtadt vom 12. Auguſt Erwähnung
ge=
tan, bei welcher Veranſtaltung Herr Direktor Hahn von der
Stadt=
verwaltung zugegen war.
Eröffnungsſchießen (10 Tauben): 1. Franz Beuer=
Darmſtadt 10/9 1. Peter Kraft=Hof Gräbenbruch 9/9, 3. Chr.
Müller=Sprendlingen 9/9 Treffer. — 30 Tauben: Die
Mei=
ſterſchaft errang: Ferd. Haas=Gſottſchneider=Frankfurt mit 28/25.
2. Frhr. Diemar von Rieneck=Darmſtadt 26/21, 3. Peter Kraft=Hof
Gräbenbruch 25/22 Treffer.
Die Teilnehmer an dieſem Schießen waren dadurch in drei
Klaſſen eingeteilt, daß ſie auf verſchiedene Entfernungen ſchoſſen.
Herr Peter Kraft erhielt für ſeine Leiſtung auf 18 Meter noch
einen Sonderpreis.
Das Schießen auf 15. Tauben ohne Abruf um den
Wander=
preis des Darmſtädter Tagblatts gewann Lehrer Beyer=
Weſt=
hofen. Beim Eintaubenſchießen wurde Robert Bloch=Urberach
Sieger.
11. Rhön=Segelflug=Wektbewerb 1930
Ak. Wafſerkuppe, 17. Auguſt.
Die Meteorologen haben wieder einmal Recht behalten, als ſie für
den Sonntag Flugwetter vorausſagten. Wenn auch der Frühnebel
an=
fangs nicht weichen wollte, ſo mußte er gegen 11 Uhr doch langſam
den Sonnenſtrahlen Platz machen, die nun nach mehreren Tagen auch
wieder einmal zur Waſſerkuppe kommen konnten.
Da die für die letzten Tage ausgeſchriebenen Sonderpreiſe wegen
des ſchlechten Wetters nicht ausgeflogen werden konnten, war die
Sport=
leitung in der Lage, eine größere Preisſumme auszuſetzen. Für die
Piloten des Uebungs= und Leiſtungs=Wettbewerbes ſind für die längſte
Flugdauer auf einem Fluge, wobei mindeſtens fünf Stunden verlangt
werden, 300 Mark ausgeſchrieben. Außerdem erhält der Gewinner dieſes
Preiſes einen Freifahrtſchein von Hamburg nach Southampton und
zurück als Gaſt der Hamburg=Amerika=Linie. Außer dieſen beiden
Prei=
ſen iſt noch ein Zuſatzpreis von 200 Mark für die größte Flugſtrecke,
mindeſtens 30 Kilometer, ausgeſchrieben.
Als ſich die letzten Nebelfetzen, denen der Abſchied von der
Waſſer=
kuppe anſcheinend etwas ſchwer fiel, endlich verzogen hatten, ſetzte ein
ſehr reger Flugbetrieb ein. Etwa 10 Flugzeuge ſtarteten kurz
hinter=
einander, von denen eben noch 7 nach bereits vierſtündigem Fluge in
der Luft ſind. Für den Fall, daß die Witterungsverhältniſſe günſtig
bleiben, iſt geplant, den Flugebtrieb in die Nacht fortdauern zu laſſen.
Zur Erhöhung der Flugſicherheit und der Orientierungsmöglichkeit
wer=
den auf dem Motorlandeplatz, auf dem Weltenſeglerhang und auf der
Kuppe ſelbſt große Feuer vorbereitet. Ein ſehr kräftiger und ziemlich
gleichmäßiger Weſtwind geſtattet den Flugzeugen, in 300 bis 500 Meter
über dem Weſthang zu ſegeln, bis über das Lager vorzuſtoßen und ihre
Kreiſe zu ziehen. Wie bereits im vorigen Jahre, ſo mußte auch dieſes
Jahr wieder eine beſtimmte Flugordnung vorgeſchrieben werden, in der
die Piloten Anweiſung erhalten, wie ſie ſich beim Begegnen
auszu=
weichen haben. Das zur Verfügung ſtehende Aufwindfeld iſt immerhin
verhältnismäßig klein, ſo daß man zur Verhütung von Unfällen zu
dieſer ſonſt noch nirgends in der Fliegerei erforderlich gewordenen
Maß=
nahme greifen mußte. Gleich rieſigen Raubvögeln ziehen die Flugzeuge
ruhig und ſtill ihre Bahn, bald langſam gegen den Wind ankämpfend.
bald mit Sturmesgeſchwindigkeit — den Wind im Rücken — über den
Gipfel huſchend.
Außer den bereits erwähnten Preiſen iſt heute noch eine weitere
Preisſtiftung erfolgt, und zwar durch die Stadt Homburg, die Kur=
A.=G. in Homburg und die Geſellſchaft der Freunde der Stadt Homburg.
Dieſe haben den „Bad Homburg=Pokal zum Gedächtnis von Johannes
Nehring” geſtiftet. Der Preis ſoll demienigen Flugzeug zugeſprochen
werden, welches die größte Flugſtrecke während des Wettbewerbes
er=
reicht, wobei allerdings die Einſchränkung gemacht worden iſt, daß der
Bewerber die deutſche Staatsangehörigkeit beſitzen muß. Bis jetzt hat
die größte Ausſicht auf die Erringung des Preiſes der Kaſſeler Hurttig.
der vor einigen Tagen einen Flug von 51.1 Kilometer ausgeführt hat.
Kronfeld kommt als Oeſterreicher für dieſen Preis nicht in Frage, wenn
er auch die Leiſtung Hurttigs weit überboten hat durch ſeinen Flug von
150 Kilometer. Endgültiges kann natürlich über die Zuerkennung
die=
ſes Preiſes noch nicht mitgeteilt werden, da bei eintretendem günſtigem
Wetter, das Streckenflüge geſtattet, dieſe Leiſtung ohne weiteres
über=
boten werden kann.
Auf der Waſſerkuppe herrſcht heute ein ſehr reger Betrieb, da heute
hier oben auch das Rhön=Turnfeſt ſtattfindet. Ein Omnibus nach dem
andren, Auto hinter Auto, Motorräder in langer Reihe, kommen im
Lager an und Tauſende von Zuſchauern genießen den einzigartigen
Anblick des ſegelnden Geſchwaders hoch in den Lüften.
Unter der Führung des Oberſten The Maſter of Sempill, des
Präſi=
denten der Rohal Aeronautical Society in London, iſt eine engliſche
Segelflugkommiſſion auf der Waſſerkuppe eingetroffen, um mit den
deutſchen Segelfliegern in Verbindung zu treten und die Einrichtungen
auf der Waſſerkuppe kennen zu lernen.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Verantwortich für Polltlk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. 8. Qneiſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Dſe Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wart: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftiche Mittellungen: Willy Kuble.
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten
Heute und Folgende Tage
Der große Erfolg!
Richard Tauber
in der entzückenden. gesanglich auf
höchst. Stufe stehenden Tonfilm-Operette
Das lockende Ziel
Der Aufstieg
eines goltbegnadeten Sängers
Die Hochflut der Begeisterung wächst,
wenn Tauber in prachtvoller Weise Teile
aus der Oper „Martha” zu Gehör bringt
oder wenn er als der gefeierte Toni
Lechner seiner Leni zum Abschied bei
deren Trauung das Hochzeitslied singt.
Regie: Max Reichmann.
Lieder: Fritz Rotter. Musik: Paul Dessau
Im Beiprogramm:
Micky, die kleine Tonfilm-Maus in:
Der rasende Gaucho
Ingendliche haben Zutritt.
Beginn der Vorstell. 3.30, 5.45, 8.15 Uhr
Soooooeebege
Sportplatz-Restaurant
und Café
Böllenfalltor
Dienstag, den 19. ds. Its.
2. Sommerpreis-Tanziest
mit Prämiierung der 3 besten
Tanzpaare.
Kapelle Charlie Fornoft.
Mittwoch, den 20, der beliebte
Kaffee- u. Kuchentag
verbunden mit Kinderfest,
abends Konzert u. Tanz. (12580
Oooooooooeot
Heute letzter Tag!
Ein abentenerliches Schauspiel
von der meerumtosten
bretonischen Küste.
ean Murat
der bekannte Darsteller des
„Grafen von Monte Christo‟
Die Insel der
Torsenbiichen
Regie: Julins Durivier!
In den Hauptrollen:”
lean Murat, Suzanne
Ghristy, Henry Krauss,
Tommy Bourdelle
Die ergreifende,
wuch-
tige Handlung dieses Filmes, die
Phantastik seiner herrlichen und
oft fast dämonischen Seebilder,
seine Dramatik, seine Spannung,
das alles bezwingt uns auf eine
gänzlich neue bisher bei einem
Film unbekannte Weise.
Beginn 3½ Uhr
N1
Heute und folgende Tage!
Einer der schönsten Filme des Jahres
mit Lien Devers und
Hans Adalberk v. Schleftow
Das Donkosakenlied
Die Liebesabenteuer
des Kosakenführers Saragin
Fanatisch im Kampf. unerbittlich im
Haß, flammend in der Liebe, edles, heißes,
wildes Blut.
Im Film erstehen die Gestalten gleich
wie in einer Ballade, sie bekommen
Fleisch u. Blut, wir erleben ihr Schicksal.
Regie: Georg Asagarofk
Weitere Hauptdarsteller:
Fritz Kampers, Hertha v. Walther
Dazu das bunte und aktuelle
Beiprogramm.
Beginn 3½ Uhr (.12578
„ZUM DATTERICH 2 Täglich K0NZERT
Wef e1 Gauderlgsngt. 2 Luagr i. 11. 2m.
Gut bürgerlicher Mittagstisch von 80 G an. (12074a
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Mühlſtraße 72.
Fernr. 1552 (8094a
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Soeheim, Bergstr.
Heute Gesellschaftsabend.
KURHorEL
AUGUSTE VIKTORIA
Tel. N. 11 Peneion Mk. 6.—
Gr. Café und Terrassen-Restaurant
entzuckendeFernsicht.
Das Ziel der Touristen u. Aufomobilisten
Lindenfels, Pirle des Odenwaldes. 400 m
V6974
Todesopfer bei Kindern unter 5 Jahren
entfallen häufig auf Kinderdiarrhöe. Die
abscheuliche Hausfliege ist der
Hauptüber-
träger dieser und vieler anderer gefährlicher
Krankheiten. Schützen Sie daher die
Ge-
sundheit Ihres Kindes, indem Sie die
Flie-
gen durch Zerstäuben von Flit vernichten.
Flit tötet Fliegen, Mücken, Schnaken, Motten,
Flöhe, Bettwanzen, Küchenschaben, Ameisen
samt Brut. Flit-Zerstäubung ist unschädlich
für den Menschen und fleckt nicht.
Verwechseln Sie Flit nicht mit anderen
In-
sektenvertilgungsmitteln. Nur echt in der
gelben Packung mit schwarzem Band.
Dienstag, den 19. Auguſf
BeFfNeueſte Nachrchten
Der Ausweis der Reichsbank.
Neue beträchtliche Entlaſtung.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Auguſt hat ſich in der
zweiten Auguſtwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln
und Schecks, Lombards und Effekten um 148,8 Mill. auf 1596,4 Mill.
RM. verringert. Im einzelnen haben die Beſtände an Handelswechſeln
und Schecks um 17,5 Mill. auf 1418,1 Mill. RM. abgenommen, die
Lombardbeſtände von 21,6 Mill. auf 77.4 Mill. RM. zugenommen.
Be=
ſtände an Reichsſchatzwechſeln ſind nicht vorhanden.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 168,9
Mill. RM. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen, und zwar hat ſich
der Umlauf an Reichsbanknoten um 169,2 Mill. auf 4229,1 Mill. RM.
verringert, der Umlauf an Rentenbankſcheinen um 322,000 auf 399,3
Mill. RM. erhöht. Dementſprechend haben ſich die Beſtände der
Reichs=
bank an Rentenbankſcheinen auf 48,9 Mill. RM. ermäßigt. Die
frem=
den Gelder zeigen mit 446,9 Mill. RM. eine Zunahme um 25,3 Mill.
Reichsmark.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um
6,2 Mill. RM. auf 2930,1 Mill. RM. vermindert. Im einzelnen haben
die Goldbeſtände um 5000 RM. auf 2619,0 Mill. RM. und die Beſtände
an deckungsfähigen Deviſen um 6.2 Mill. RM. auf 311,1 Mill. RM.
abgenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold allein erhöhte ſich von 59,5
Pro=
zent in der Vorwoche auf 61,9 Prozent, diefenige durch Gold und
dek=
kungsfähige Deviſen von 66,8 Prozent auf 69,3 Prozent.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die neuen Stickſtoffpreiſe für 1930/31. Das Stickſtoff=Syndikat
hat ſich bemüht, bei Feſtſetzung der Preiſe für das Düngejahr 1930/31
die ſchwierige Lage der Landwirtſchaft nach Möglichkeit zu
berück=
ſichtigen. Die Preiſe für ſchwefelſaures Ammoniak 2, ſalzſaures
Am=
moniak, Kalkammon, Montanſalpeter und Kalkſtickſtoff ſind geſentt
worden. Darüber hinaus ſind alle Preiſe, mit Ausnahme von
Natron=
ſalpeter, ſtärker geſtaffelt als bisher, ſo daß für die Herbſtbeſtellung
ſowie für den Frühbezug in den erſten Wintermonaten beſonders große
Vorteile geboten werden.
Konſervenfabrik Joh. Braun A.=G., Pfeddersheim b. Worms. Die
G.=V., in der acht Aktionäre ein Kapital von 1,2 Millionen RM.
ver=
traten, genehmigte einſtimmig den Abſchluß für 1929/30 mit einer
er=
mäßigten Dividende von 4 (8) Prozent auf das Stammkapital von
1,895 Mill. RM. Auf Anfrage des Aktionärs Harry Waiß, in Firma
Haas u. Waiß, Frankfurt a. M., daß eine höhere Dividende wohl
mög=
lich ſei, daß es auf der anderen Seite aber auch erfreulich ſei, daß im
laufenden Jahr bereits ſämtliche Bank= und ſonſtigen Schulden (705 000
RM.) abgetragen werden konnten, und daß die auf 1,6 Mill. RM.
er=
höhten Vorräte im laufenden Jahre gute Dienſte tun würden, erwiderte
die Verwaltung, daß der Abſatz im letzten Jahre, beſonders durch den
ungünſtigen Winter und durch die große Konkurrenz von ausländiſchem
Friſchgemüſe, ſchlecht war, aber die Monate von Februar bis Mai
hätten eine weſentliche Beſſerung gebracht. In den neuen Monaten des
laufenden Jahres ſei der Abſatz günſtig, allerdings etwas
zurückgeblie=
ben. Immerhin könnte der geringe Minderabſatz durch gleichzeitige
Un=
koſtenverminderung ausgeglichen werden.
Franzöſiſche Handelsbilanz. Die Außenhandelsbilanz Frankreichs
für Juli weiſt eine Einfuhr von 4,12 (i. V. 4,6) Milliarden Franken
und eine Ausfuhr von 3,53 (4,25) Milliarden Franken auf, alſo einen
Einfuhrüberſchuß von 590 Millionen (i. V. 350 Mill.) Franken. Für
die erſten ſieben Monate des Jahres betrug die Einfuhr 30,97 (35,2)
Milliarden und die Ausfuhr 26,19 (28,97) Milliarden Franken. Der
Einfuhrüberſchuß beträgt demnach 4,78 (6,23) Milliarden Franken.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 18. Auguſt ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 105.25 RM. — Die
Notie=
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für
Originalhüttenalumi=
nium, 98= bis 99proz in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf
190 RM., desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 194 RM.,
Reinnickel, 98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 51—53
RM., Feinſilber (1 Kilogramm fein) 48—50 RM.
Berliner Produktenbericht vom 18. Auguſt. Die feſtere Stimmung
des Vormittagsverkehrs, die ſich trotz der ſchwachen Ueberſeemeldungen
am Produktenmarkte gezeigt hatte, machte zu Börſenbeginn einer
Be=
ruhigung Platz. Das Inlandsangebot in Brotgetreide war zwar
in=
folge der in den letzten Tagen der Vorwoche eingetretenen reichlichen
Niederſchläge recht knapp und vormittags wurden für Weizen etwa eine
Mark, für Roggen 1,5 Mark höhere Preiſe geſprochen. An der Börfe
war das Preisniveau jedoch im Promptgeſchäft lediglich behauptet. Am
Lieferungsmarkt ſetzte Weizen bis eine Mark niedriger ein, Roggen lag
infolge weiterer Stützungskäufe ſtetig. Die Nachfrage der Mühlen hat
ſich namentlich für Roggen gebeſſert, was mit einer Belebung des
Roggenmehlgeſchäftes in Zuſammenhang ſteht, obwohl ſich dies in den
erzielbaren Mehlpreiſen noch nicht ausgewirkt hat. Weizenmehl hat zu
unveränderten Preiſen laufendes Bedarfsgeſchäft. Hafer in guten
Quali=
täten weiter gefragt und in den Forderungen höher gehalten. Am
Gerſtenmarkt zeigte ſich für Wintergerſte noch vereinzelt Deckungsbegehr,
Braugerſten liegen ſtetig.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 18. Auguſt.
Die Börſe eröffnete zu Beginn der neuen Woche in freundlicher
Haltung. Die günſtigen Außenhandelsziffern für Juli und die feſte
New Yorker Börſe vom Samstag beeinflußten die Stimmung
vorteil=
haft und löſten Deckungsbedürfnis bei der Kuliſſe aus. Das Geſchäft
war aber im allgemeinen nicht umfangreich; nur Spezialaktien waren
lebhafter gehandelt und gegenüber den Schlußkurſen vom Freitag traten
Kursbeſſerungen bis zu 3 Prozent ein. Stärker beachtet wurde der
Chemiemarkt, an dem J. G. Farben mit plus 3,25 Prozent einen
Spitzengewinn erzielen konnten. Goldſchmidt und Rütgerswerke lagen
bis zu 2 Prozent feſter. Dagegen waren Metallgeſellſchaft eher
ange=
boten und leicht gedrückt. Am Elektromarkt gewannen Schuckert und
Siemens je 3,5 Prozent. Auch für Felten war das Intereſſe etwas
reger bei einem Gewinn von 3,25 Prozent. AEG. lagen 2 Prozent
höher. Mehr in den Vordergrund treten konnten noch am Kalimarkt
Aſchersleben mit plus 4 Prozent, und von Zellſtoffaktien Waldhof mit
ebenfalls plus 4 Prozent. Am Montanmarkt war die Umſatztätigkeit
ziemlich beſcheiden. Nur Rheinſtahl traten mit plus 3 Prozent ſtärker
in Erſcheinung. Schiffahrtswerte beſſerten ſich um bis zu 2,25 Prozent.
Die Mehrzahl der Banken lagen nur wenig verändert. Kunſtſeideaktien
bis zu 2,5 Prozent höher. Am Rentenmarkt waren deutſche Anleihen
leicht gebeſſert. Etwas mehr Nachfrage machte ſich für Türken
bemerk=
bar, von denen Anatolier bis 0,75 Prozent gewannen, während
Mexi=
kaner wieder zur Schwäche neigten.
Im Verlaufe war die Börſe weiter befeſtigt. Beachtung fand noch
der günſtige Reichsbankausweis. Das Geſchäft war jedoch geringer
ge=
worden. In Reichsbankanteilen kam erſt verſpätet eine Notiz zuſtande;
die nunmehr als geſichert zu betrachtende, wieder 12prozentige
Dividende=
verteilung hatte einen Gewinn von 7 Prozent zur Folge. Im übrigen
ergaben ſich gegen Anfang zum Teil nochmalige Kursbeſſerungen um
Bruchteile eines Prozentes. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 3,75
Prozent etwas leichter. Am Deviſenmarkt war Spanien weiter ſehr
flau. Mark gegen Dollar 4,1860, gegen Pfunde 20,3920, London-Kabel
4,8715, Paris 123,87½, Mailand 93,01, Madrid 46,37, Schweiz 25,041/z,
Holland 12,09½s.
An der Abendbörſe war die Haltung behauptet, wobei die
Kursveränderungen gegen den Berliner Schluß gering blieben. Die
Umſatztätigkeit war minimal, neue Orders lagen nicht vor.
Berlin, 18. Auguſt.
Die neue Woche brachte ſchon vormittags eine merkliche Beruhigung.
Man ſchenkte einzelnen weniger günſtigen Momenten, die im Laufe der
letzten Tage gemeldet wurden, kaum Beachtung und glaubte auf Grund
von kleinen Kauforders mit einer freundlicheren Tendenz rechnen zu
dürfen. Die wieder aktiven Außenhandelsziffern für Juli und beſonders
die ausgewieſene Ausfuhrzunahme, wirkten ebenſo wie die Vorſchläge
für die Aktienreform anregend. Auch die geſtrige Rede General Seeckts,
die ihrem Inhalt nach an der Börſe überraſchte, wurde als Symptom
einer innerpolitiſchen Beruhigung aufgenommen. Zu Beginn des
offi=
ziellen Verkehrs ergaben ſich dann, da die zur Ausführung gelangenden
kleinen Käufe auf leere Märkte ſtießen, im allgemeinen Beſſerungen
von 1 bis 2 Prozent. Eine große Anzahl führender Werte war darüber
hinaus bis zu 4,75 Prozent gebeſſert. Nach den erſten Kurſen trat eine
Geſchäftsbelebung ein, und es kam zu weiteren Kursbeſſerungen, wozu
der günſtige Reichsbankausweis per 15. Auguſt beitrug. Gegen 1 Uhr
ließ das Geſchäft etwas nach, die Höchſtkurſe konnten ſich nicht immer
be=
haupten, die Grundſtimmung blieb jedoch durchaus freundlich. Anleihen
behauptet und im Verlaufe, beſonders Neubeſitzanleihe, feſter.
Pfand=
briefe eher gefragt.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 18. Auguſt:
Getreide. Weizen: Sept. 87½, Dez. 92, März 1931 96½, Mai
1931 998; Mais: Sept. 95½. Dez. 90½, März 1931 92, Mai
1931 94.25; Hafer: Sept. 38.50, Dez. 41.75, März 1931 44½, Mai
1931 45½; Roggen: Sept. 55¾, Dez. 61, März 1931 65½, Mai
1931 67.50.
Schmalz: Sept. 10,67½, Okt. 10,70. Dez. 10,40, Jan. 1931
10,32½.
Speck, loko 14,00.
Schweine, leichte 10,60—10,90, ſchwere 9,75—10,25;
Schweine=
zufuhren: in Chicago 35 000, im Weſten 84 000.
Baumwolle: Okt. 10,91, Dez. 11.10.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 18. Auguſt:
Schmalz: Prima Weſtern 11,50. Talg, extra, loſe 5.50.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 103½ beſt.,
Hart=
winter 95½; Mais, loko New York 98.50; Mehl: Spring wheat
clears —; Fracht: nach England 1,6—2,3 Schilling, nach dem
Kontinent 7—8 Cents.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Bank von Danzig hat mit Wirkung vom 19. Auguſt den
Dis=
kontſatz von 4,5 auf 4 Prozent und den Lombardzinsfuß von 5,5 auf
5 Prozent ermäßigt.
Die deutſche Rohzinkproduktion einſchließlich Zinkſtaub ſtellte ſich.
wie der Geſamtausſchuß zur Wahrung der Intereſſen der deutſchen
Metallwirtſchaft, Berlin, auf Grund der Berechnungen des ſtatiſtiſchen
Büros der Metallgeſellſchaft A.=G., Frankfurt a. M., mitteilt, im
Monat Juli 1930 auf 8539 Tonnen gegen 8771 Tonnen im Juni 1930.
Am Sonntag vormittag fand die feierliche Eröffnung der
Königs=
ebrger Jubiläumsmeſſe ſtatt. Oberbürgermeiſter Dr. Lohmeyer begrüßte
die zahlreich erſchienenen Ehrengäſte, insbeſondere den Vertreter der
Reichs= und Staatsregierung. Miniſterialdirektor Dr. Wachsmann.
Dr. Lohmeher gab dann einen Ueberblick über die Entwicklung der
Oſt=
meſſe ſeit 1920.
Die deutſche Kupferhüttenproduktion ſtellte ſich, wie der
Geſamt=
ausſchuß zur Wahrung der Intereſſen der deutſchen Metallwirtſchaft,
Berlin, auf Grund der Berechnungen des ſtatiſtiſchen Büros der
Metall=
geſellſchaft A.=G., Frankfurt a. M., mitteilt, im Juli 1930 auf 4202 To.
gegenüber 3757 To. im Juni 1930.
Dei Lage in der Kalkinduſtrie hat ſich weiter verſchlechtert, ſo daß
neue Betriebseinſchränkungen vorgenommen werden mußten. Der Grund
für die ſchlechte Geſchäftslage iſt in dem geringen Auftragseingang
ſei=
tens der Hütteninduſtrie und des Baumarktes ſowie der Landwirtſchaft
zu ſuchen.
Wie wir hören, ſind die formalen Vorarbeiten zur Gründung der
Induſtrie= und Handelsgemeinſchaft der Eiſen= und Stahlwarenbranche
abgeſchloſſen. Die Eintragung in das Vereinsregiſter iſt angemeldet und
wird in Kürze erfolgen.
In der kürzlich abgehaltenen Aufſichtsratsſitzung der Maſchinenbau
A.=G. vorm. Beck u. Henkel, Kaſſel, wurde der Abſchluß für das
Ge=
ſchäftsjahr 1929/30 vorgelegt, der einen Gewinn von 50 266 RM.
aus=
weiſt. Dieſer Gewinn ſoll zur Verminderung des vorjährigen
Ver=
luſtes von 113 682 RM. auf 63 416 RM. verwendet werden. Das
Kaſ=
ſeler Werk hat ebenſo wie das Zweigwerk in Bredelar (Weſtfalen)
zu=
friedenſtellend gearbeitet.
Der deutſche Konſul in Beirut, Dr. Schwörbel, hält am Montag.
den 25. Auguſt 1930, in Frankfurt a. M. Sprechſtunden für die Firmen
ab, die am Handelsverkehr mit Syrien und dem Libanon=Staat
be=
teiligs ſind. Firmen, die an den Sprechſtunden am 25. Auguſt d. J.
teilnehmen wollen, werden gebeten, dies der Außenhandelsſtelle für das
Rhein=Main=Gebiet, Frankfurt a. M., Börſe (Tel. Hanſa 20 361). bis
zum 22. d. M. mitzuteilen.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat ihre Preiſe mit
Wirkung ab heute um 1 Prozent erhöht, nachdem ſie am 14. d. M. um
1,5 Prozent ermäßigt worden waren.
Nach einer Mannheimer Blättermeldung ſind beim Strebelwerk in
Mannheim etwa 80 Arbeiter entlaſſen worden. Die Enzinger=
Union=
werke A.=G. haben Antrag auf Entlaſſung von 83 Arbeitern beim
Landeskommiſſar geſtellt.
Viebmärkke.
Mannbeimer Viehmarkt vom 18. Auguſt. Dem heutigen
Großvieh=
markte waren zugefahren und wurden bezahlt: 228 Ochſen 42—61. 207
Bullen 44—54, 258 Kühe 18—51, 433 Färſen 42—62, 583 Kälber 54 bis
82, 17 Schafe 42—46, 3227 Schweine 54—69, 7 Ziegen 12—24.
Markt=
verlauf: Mit Großvieh mittel, mit Kälbern mittel, geräumt, mit
Schweinen mittel, geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 18. Auguſt. Aufgetrieben waren:
Rinder 1461, ſeit dem letzten Markt B. Ochſen 381, Bullen 130, Kühe
533, Färſen 417, Kälber 509, Schafe 53. Schweine 4756. Bezahlt wurden
pro Zentner Lebendgewicht: Ochſenfleiſch al) 58—61, a2) 54—57, b) 50
bis 53. Bullen a) 55—58, b) 50—54, Kühe a) 48—50, b) 44—47. c) 40
bis 43. d) 35—39, Färfen a) 60—62, b) 56—59, c) 50—55. Kälber b) 76
bis 80, c) 70—75. d) 62—69, Schafe nicht notiert, Schweine a) 68—71,
b) 69—71, c) 70—72. d) 69—71. e) 65—68. Der Marktverlauf war mit
Kälbern und Schafen ruhig geräumt, mit Rindern ruhig Ueberſrand,
mit Schweinen anfangs rege, ſpäter ruhig, geringer Ueberſtand. Dem
Fleiſchgroßmarkt waren zugebracht: Aus hieſiger Schlachtung: 325
Vier=
tel Rinder, 33 ganze Kälber, 231 halbe Schweine, 13 Scjafe und 3 Stück
Kleinvieh; von auswärts: 219 Viertel Rinder, 5 ganze Kälber, 6 halbe
Schweine und 1 Stück Kleinvieh. Ochſenfleiſch 1. 95—103, dito 2. 85
bis 95. Bullenfleiſch 90—95, Kuhfleiſch 1. 82—85, dito 2. 72—75, dito
3. 50—60, Kalbfleiſch 2. 100—115, Schweinefleiſch 1. 90—38,
Gefrier=
fleiſch Vorderviertel 58, Hinterviertel 65. Geſchäftsgang ſchleppend.
Frankfurter Pferdemarkt vom 18. Auguſt. Bei größerem Auftrieb
und günſtigem Wetter begann der heutige Pferdemarkt bereits in den
frühen Morgenſtunden. Der Handel war lebhafter als im Vormonat
und ſowohl junge mittelſchwere Arbeitspferde, wie Schlachttiere waren
bei anziehenden Preiſen geſucht. Die von Oſtpreußen eingetroffenen
Transporte Ermländer Pferde fanden gleichfalls zu Beginn des
Mark=
tes Käufer, ſo daß mehr als drei Viertel der Geſamtzufuhr in anderen
Beſitz übergingen. An Preiſen hörte man nennen für mittlere
Arbeits=
pferde 700—950 Mark je Stück und im Paar 1500—1900 Mark.
Schlacht=
pferde erſter Qualität 35—38 Mark je 50 Kg., zweitklaſſige Ware 29 bis
31 Mark. Nächſter Pferdemarkt 6. Oktober 1930.
Produkkenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 18. Auguſt. Der Rückgang an
den amerikaniſchen Terminbörſen iſt auf größere Zufuhren von Mais
zurückzuführen, während die Cif=Forderungen für Weizen kaum
ver=
ändert ſind. Das Angebot von inländiſchem Getreide bleibt vorerſt
noch ſchwach, da das Einbringen der Ernte durch das bisherige
Negen=
wetter ſtark verzögert wird. Bei guter Nachfrage für hierländiſchen
Weizen verkehrte die Börſe in ſtetiger Haltung. Im Vorbörſenverkehr
hörte man folgende Kurſe per 100 Kilogramm, waggonfrei Manuheim.
in RM.: Weizen inl. 28, ausl. 32,25—34, Roggen alter inl. 18,75 bis
19, neuer inl. 17.5—17,75, Hafer inl. alter 18,25—19,25, Braugerſte —
Futtergerſte 18—19, ſüdd. Weizenmehl Spezial Null per Auguſt 43,75.
dito per September=November 43, ſüdd. Weizenauszugsmehl per Auguſt
47,75, dito per September=November 47, ſüdd. Weizenbrotmehl ver
Auguſt 29,75, dito per September=November 29, ſüdd. Roggenmehl 70
bis 60prozentige Ausmahlung 27,5—29,5, Weizenkleie feine 7,75—8,
grobe 8,75—9. Biertreber alt mit Sack 10,25—11, Leinſaat 36 und
Raps 28.
Frankfurter Produktenbericht vom 18. Auguſt. Die Tendenz an der
Frankfurter Getreidebörſe war ruhig, Weizen in abfallender Qualität
entſprechend niedriger. Bezahlt wurden: Weizen neuer Ernte,
Hekto=
litergewicht 76 Kg. 272,50—273.50: Roggen dito Hektolitergewicht 70 Kg.
170—167,50; Hafer alte Ernte 195—20. neue Ernte 175—180;
Weizen=
mehl ſüdd. 43,25—44; niederrhein. 43—43,75; Roggenmehl 60prozentige
Ausmahlung 26,50—27,50; Weizenkleie 7,75—7.90; Roggenkleie 7.75 bis
7.90; Erbſen 28—40; Linſen 36—70; Heu ſüdd. neue Ernte 5.50—6;
Weizen= und Roggenſtroh neue Ernte 3.20, dito gebündelt 2,80; Treber
10,25—11,25; gelbfleiſchige Frühkartoffeln 3.25 Mk. Tendenz: ruhig.
Berliner Kursbericht
vom 18. Auguſt 1930
Oeviſenmarkt
vom 18. Auguſt 1930
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
142.—
179.50
125.50
125.25
91.75
125.—
91.75
136.50
54.25
90.50
164.25
43.—
145.—
129.25
72.125
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann 79.25
Kali Aſchersleben 1190.—
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppe
Ms
151.375
104.875
135.25
99.—
83.125
78.25
80.75
83.125
38.25
65.25
84.50
58.—
Meee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kaln
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſto
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln. Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke
M
50.125
308.50
131.—
117.75
77.125
194.—
33.—
57.75
119.50
H6.—
150.—
14.—
G8.—
35.125
Helſingfors
Wien
Prag
Budape:
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schillin
100 Tſch. Kr
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
00 Kronen
100 Kronen
1 E=Stg.
Pap. Peſol
Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Francs
Rett
10.524
59.095
12.400
73.36
3.032
168.47
112.11
112.16
112.37
20.37
1.526
1.1815
58.445
21.91
3.4
Rie
10.544
9.21:
12.426
73.50
3.038
68.8
12.3.
1 12.38
112.5
20.41
1.530
.1895
58.565
21.95
6.48
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro)
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtambu=
Kairo
Kanada
Uruguay
Island.
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Währung
100 Franken
100 Peſetas
100 Gulden
Yen
Milreis
100 Dinar
100 Escudos
100 Drachm.
türk.
1ägypt. 2
1canad. Doll
Goldpeſo
100 eſtl. Kr.
00 eſtl. Kr.
00 Lats
eId
81.34
3.81
81.44
2.066
0.417
7.430
18.80
5.435
20.88
4.183
3.46
92.06
111.55
80.68
Brief
81.50
43.89
81.60
2.070
0.419
7.444
12.84
5.445
20.92
4.191
3.473
92.24
111.77
80.84
Frankfurter Kursbericht vom 18. Auguſt 1930.
7% DtſchReichsan!
6% „
6% Baden .......
8½ Bayern ......"
.
6%
8% Heſſen v. 28/
v. 29
8%
6% Preuß. Staat
8½ Sachſen ......
6% Sachſen ....."
7% Thüringen .
Diſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +‟/.
Ab=
löſungsanl. . .
Dtſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ..
3% Baden=Baden.
6% Berlin ......."
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
8%
7% Dresden ..
8% Frankfurt a. M.
Schätze. . . b. 29
7% Frankfurt v. 2
A
v. 20
„
8% Mainz..."
8% Mannheim v. 26
6Oe
v. 27
8% München.
8% Nürnbera
8% Wiesbaden
8% Heſ). Landesbt.
Goldpfbr.. . . .
7%
Goldpfbr
8% Goldoblig.
4½% Heſſ. Lds.-
Hyp.=Bk.=Liquid.
4:/.% „Kom.=Obl.
8½ Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G. P
8% „„Goldoblig.
Mrfe
87.75
101
R
101.5
91:/.
95.9
100.5
82.25
84.5
60
7.6
2.7
85.75
99
88
78.5
941l.
97
92
100.25
96
96
m.5
102
98
% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen .Goldobl.
8%Kaſſeler Land. Goldpfbr..
825 Naſſ Landesbr.
6%
4½%
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser.
+Ausl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
18% Berl. Hyp.=Bk.
4½% „Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk.
7%0
4½% — Lig. Pfbr.
Pfbr.=B.
z.
4½% „Lig. Pfrb.
8½ Mein. Hyp.=B!
„Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.=B
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
cred.=Bank . ..
4½% „Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank
4½% — Lia. Pfbr.
8% Rhein. Hyp. Bk
4½% „Lig. Pfbr.
% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit .. . .
18% Südd. Bod.,
Cred.=Bank ..."
4½% Lia. Pfbr
8% Württ. Hhp.=B.
5% Daimler=Benzl 70
8% Dt. Linol. Werkel 92.5 98.5 8% Klöchner=Werke 7% Mainkrw. v. 26. 99 7% Mitteld. Stahl. 87.25 84.5 8% Salzmannu. Co. 100.5 7%Ber. Stahlwerke/ 86.4 85.75 8% BoigtckHäffner 96 86.1 F. G. Farben Bonds 99 58.55 5% Bosn. L. E.B. 5%L. Inveſt. 21 74 14½% O t. Schätze 15.5 4% Oſt. Goldrente) — 5 %vereinh. Rumän 9.5 Ad 4½%o 16.1 42 7.475 97.25 4% Türk. Admin. 86 4½ „ 1. Bagdadl 102 4% „ Zollanl. 96.5 4½% Ungarn 1913 20.5 861I, 4½2
1914 102 Goldr
4½ 24.15 95.75 49
191c 19.5 87.75
101.25 Aktien 97.25 Alg. Kunſtziide Unie 87 87.1 A. E. G... 137 101 AndreaeNoris Zahn 104 Aſchaffbg. Brauerei 102 Zellſtoff 97 Bemberg J. P... 91 8T.25 ) Beigm. E Werke 1o
85.1 BrownBoverickCie 105.25 Buderus Eiſen. HI.5 102 Cement Heidelberg 103. 96 Karlſtadt 86.75 J. G. Chemie, Baſel 181 Chem. Werke Albert 4 100 Chade .........." Contin. Gummiw./143.75 99.75 Linoleum 186.5 96.25 Daimler=Benz AG 26.5 8ö. Dt. Atl. Telegr. .. 94 99.25 Erdöl".
Gold=u. Silber=
ſcheide=Anſtalt . 1135.5 71.5
Dt. Linoleumwerke
„ Eiſenhandel. . .
Dyckerhoffu. Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieſerg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
Eßlingen Maſchinen
Ettlingen Spinnerei
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frkft. Gas .......!
Hof".
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwerk
Geſ f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfbr.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. . . ..
Hochtief Eſſen
Holzmann. Phil
Ilſe Bergb. Stamm
„ Genüſſe
Junghans
Kali Chemie.
Aſchersleben
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R.. . . .
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke
Lahmeyer & Co.
Laurahütte .. .
Lech, Augsburg".
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
54.5
108
151.25
n0
101
110
50
29
104.5
134
54
31
162
12-
119
74.75
79
223.5
118.75
2-
126
86
93.75
DK
152.5
219
1411,
Mine N.cche
Mainzer Akt.=Br. . .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel
Oberbedarf ....."
Phönix Berabau ..
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen
„ Elektr. Stamm.
„ Metallwaren ..
Stahlwerke. . .
Riebeck Montan. . .
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke
Sachtleben A. G.
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm. Lackfabr
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr. .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
Südd. Immobilien
Zucker=A. G.
Svenska Tändſticks
Tellus Bergbau ..
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ...
Tucher=Brauerei..
Unterfranken . .
Beithwerke . . . . ."
Ver. f. Chem. Ind
„ Stahlwerke.
Strohſtoffabr.
Ultramarin .. .
Vogtländ. Maſchin.
Boigt & Haeffner.
84
104.5
86
Ark
50
61.5
118
108
15
92
86.5
—
98.5
50.5
150
304
210
228.*
74
113
149.75
132
188.5
41
145.75
99
89.5
130
103
59
76.25
156.5
137
152
Bayß & Freytag.:
Wegelin Rußfabrik
Weſteregeln Kali..
Zellſtoff=Verein ..."
„ Waldhof......
Memel ..
Allg. Dt. Crebitanſt
Badiſche Bank ...!
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBankverein
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Hypothelbk.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk..
Dt. Bank und Disc
Dt. Eff. u. Wechfel
Dresdener Bank".
Frankf. Bank..
Hhp.=Ban1
Pfdbr.=Bk.. . ..
Mein. Hyp. Bank ..!
Oſt. Creditanſtalt .
Pfälz. Hyp. Bank..
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Hyp.=Bank
Südd. Bod.=Cr. B1
Wiener Banwerein
Württb. Notenban;
A..G Veriehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
79 Dt. Reichsb. Bze
Hapag. . .. .. . ..
Nordd. Lloyd.. . .
Südt Eiſenb.-Geſ.
Allianz. u. Srung.
Verſicherung .. .!
„ Verein. Veri
FrankonaRück=u.D
Mannh. Verſich.
Otavi Winen ...
Schantung Handelzl
Ri
195
62.5
128
92.5
105
141.5
115
129
214
128
179.5
123
104
123
99.75
157
155
149.25
27.3
136
244
152
136
10i=
140
133.5
92.75
9225
92.75
105
Nummer 228
dnr Naeng
Ein kleiner Roman von Hans Mitteweider.
Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle (Saale).
Nachdruck verboten.
Da wandte ſich Dorothee ſchweigend der Wand zu, wo ihr
Umſchlagetuch hing, legte es um die Schultern und ſchritt zur
Tür. Longo von Loeben aber folgte ihr.
An der Tür wandte er ſich um.
„Warte hier auf mich, Hans!” ſagte er, nun wieder das Du
gebrauchend. Und du, Roſemarie, fürchte dich nicht!”
„Nie!” erwiderte ſie.
Dann fiel die Tür ins Schloß. Dorothee ſchritt neben Longo
durch den Nebel. Er wagte nicht, ihr den Arm zu bieten. Der
Weg war ja nicht zu verfehlen. So kamen ſie hinaus an jene Bank,
wo Dorothee das Geſtändnis Robert Hennings gehört und ihn
getröſtet hatte, wo er ſie aus dem Rauſch aufſchreckte, in den ihre
Sehnſucht ſie verſtrickt hatte.
Sie ſah ihn nicht ſitzen; der Nebel war zu dicht. Aber ſie
hörte ſein leiſes, röchelndes Atmen. Plötzlich taſtete ſie nach dem
Arm Longos.
„Iſt er krank?” fragte ſie ganz leiſe.
„Er ſtirbt!” klang es ebenſo zurück.
„Warum?”
„Dorothee!” erwiderte er. Da wurde ihr klar, daß er alles
wußte. Aber ſie ſchrie auf:
„Nein, nein er ſoll nicht ſterben! Nicht meinetwegem! Oh,
Himmel, warum . . . ?
Ein feſter Arm umſchlang die Wankende.
„Siehſt du ihn?” fragte eine Stimme dicht a ihrem linken
Ohr. Als ſie verwundert verneinte, da hörte ſie weiter:
„Der Nebel verdeckt ihn dir. So verdeckt oft ein anderer
Nebel das, was wir doch klar ſehen ſollten. Dorothy. Mir und
dir erging es ſo. Ich irrte in der Fremde umher und ſuchte das
Glück und fand es nicht. Nebel waren um mich, um meine
ſuchende Seele. Sie zerriſſen erſt, als ich heimkehrte, als ich dich
ſah, Dorothy ...
Da preßte ſie ihm entſetzt ihre Hand auf den Mund.
„Longo, nicht hier! Sprich nicht ſo, wenn er .. ."
Doch da hatte der Sterbende ſie gehört.
„Dörte!” röchelte er. Dorothee riß ſich aus dem Arm Longos
los und eilte zu Robert Henning. Sie ſah ihn nicht, ſah nicht
ſein totenblaſſes Geſicht; aber ſie fand ihn. Sie zog ſein Haupt
an ihre wogende Bruft und rief mit innigem Flehen:
„Robert, ſtirb nicht! Stirb nicht! Lebe!”
Sie ſpürte, wie er müde den Kopf ſchüttelte.
„Nein. Wozu?” hörte ſie ihn keuchen. „Aber du ſollſt leben.
Er iſt tot, der elende Schuft! Ich traf ihn gut! — Iſt er bei dir?”
„Wer, Robert?”
„Longo!”
„Ich bin hier, Robert.”
„Das iſt gut. Du liebſt ſie — ihr beiden ..
In dieſem Augenblick fegte ein Windſtoß vom Meere herüber
— noch einer — ein dritter — und auf einmal brach ſiegreich das
Licht des Mondes durch und übergoß die drei Menſchen mit
ſei=
nem milden Schein.
Doch ſchon hatten Robert Hennings, ſchwache Hände die
Dorothees und die Longos ineinandergelegt.
„Liebe —”” hauchte er; dann fiel ſein Kopf ſchwer gegen die
Bruſt des Mädchens. Aber in ſeinen brechenden Augen ſtand
es noch wie eine letzte Bitte, und als Longo zu Dorothee
auf=
ſchaute, da drückte ſie ſeine Hand, die ſie noch hielt.
„Ja, Longo, ja —”, murmelte ſie.
Ueber den Toten gebeugt, küßte er ſie — ein einziges Mal
nur.
„Dorothy!” ſagte er leiſe.
Dann betteten ſie gemeinſam den Toten auf die Bank und
gingen, um zu tun, was ihre Pflicht war.
Während dann Beamte die beiden Toten bargen, ſchritten
zwei Menſchen, eng aneinandergeſchmiegt, dem Häuschen des
Kapitäns Forſter zu. Hell lag das Gäßchen mit ſeinem
Katzen=
kopfpflaſter im Mondenſchein. Als die beiden an dem
Erker=
fenſter zwei Geſtalten ſahen, die einander eng umfaßt hielten —
Hans und Roſemarie —, als die beiden ſich vorneigten und ihnen
zuwinkten, da ſchlang Longo von Loeben beide Arme um
Doro=
thee — und küßte ſie zum zweiten Male.
„Das erſpart uns alle Worte”, ſagte er leiſe. „Und
übermor=
gen iſt Doppelhochzeit; dann küſſe ich dich zum dritten Male. Wenn
ich dich in mein Haus führe — und drinnen — ach, Dorothy, wie
will ich mich da ſattrinken an deinen Küſſen!”
„Longo!” wehrte ſie ab. „Ich habe doch nichts — gar nichts!”
„Und ich habe alles!” erklärte er lachend. Unſer Neſt ſteht
fertig: Linnen und Möbel und alles, was wir ſonſt gebrauchen.”
„Auf dem Boden ſteht ſogar noch — eine Wiege, Dorothy..."
En de.
Als Repräſentant
des Darmſtädter Zumors
Robert Schnelder
durfte beim 600jähr. Stadtjubiläum Bienchen Bimbernell nicht fehlen.
Robert Schneider hat die vortrefflichſten Sonntagsnachmittagsbetrachtungen
aus dem Darmſtädter Tagblatt ausgewählt und durch neue Beiträge ergänzt;
H. Pfeil hat an die 20 luſtige Bilder dazu gezeichnet, ſo daß ſich das
neue Bändchen ſeinen Dorgängern würdig zur Seite ſtellt, als eine
will=
kommene Gabe zur Erinnerung an Darmſtadt von heute. Derlangen Sie:
Sonndagsnachmittags
Bedrachdunge in Heſſe Darmſtädter Mundart von Bienche Bimbernell,
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abge=
geben werden.
Angebote ſind bis zum Montag,
den 25. Auguſt 1930, 10 Uhr
vor=
mittags, bei der Direktion einzureichen.
Darmſtadt, den 16. Aug. 1930. (st12581
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.
Bauarbeiten.
Die Maurer=, Terrazzo= und
Platten=
legerarbeiten beim Umbau der
Heizungs=
anlage und Errichtung eines
Schüler=
bades in der Schillerſchule ſollen auf
Grund der Reichsverdingungsordnung
vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtr. Nr. 30,
I., Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Montag, den
25. Auguſt 1930, vormittags 10 Uhr,
einzureichen.
(st12571
Darmſtadt, den 18. Aug. 1930.
Städt. Hochbauamt.
Mahnung.
Das 2. Ziel der Hundeſteuer 1930
iſt bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberechnung bis zum 27. Auguſt
. J. an die unterzeichnete Kaſſe zu zahlen.
Darmſtadt, den 19. Auguſt 1930.
Stadtkaſſe. (St.12570
Einträge in das Handelsregiſter,
Ab=
teilung B: Am 26. Juli 1930
hinſicht=
lich der Firma: Süddeutſche Rohſtoff=
Handelsgeſellſchaft mit
beſchränk=
ter Haftung, Darmſtadt: Durch
Be=
ſchluß der Geſellſchafterverſammlung vom
15. Juli 1930 iſt der Sitz der Geſellſchaft
nach Stuttgart verlegt. Durch gleichen
Beſchluß iſt der Geſellſchaftsvertrag
ge=
ändert. Der Geſchäftsführer Leopold
Juda, Kaufmann in Darmſtadt, iſt als
ſolcher abberufen. — Am 12. Auguſt
1930 hinſichtlich der Firma:
Darm=
ſtädter und Nationalbank,
Kom=
manditgeſellſchaft auf Aktien,
Haupt=
niederlaſſung Berlin, Zweigniederlaſſung
Darmſtadt: Die Prokura des Max
Oppen=
heimer iſt erloſchen. Hans Würtenberg
in Berlin iſt zum Prokuriſten beſtellt.
Es iſt ermächtigt, in Gemeinſchaft mit
einem perſönlich haftenden Geſellſchafter
oder mit einem Prokuriſten der
Haupt=
niederlaſſung in Berlin und die die
gleich=
lautende Firma führenden
Zweignieder=
laſſungen in Bremen und Darmſtadt zu
vertreten.
(12557
Darmſtadt, den 16. Aug. 1930.
Amtsgericht I.
Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
der Firma Herzberger und Mainzer in Lorſch in
Grund=
buch eingetragen waren, ſollen
(12663
Donnerstag, den 28. Auguſt 1930, vorm. 10 Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht im Sitzungsſaale des
Ge=
richts, Zimmer 14, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 28. März 1930 in das
Grundbuch eingetragen worden.
Lorſch, den 12. Auguſt 1930.
Heſſiſches Amtsgericht.
Bezeichnung der Grundſtück:
Grundbuch für Lorſch, Band 16, Blatt 1383.
Ge:
Nr.
1.
Flur Nr.
1 784ſ,
1 784.
3. 1 784l,
Gewann u. Kulturart am
Grabgarten im Win=
378
gertsberg
Hofreite im Wingerts=
1612
berg
Grabgarten im Win=
372
gertsberg
Betrag der
Schätzung:
70000 RM.
Zwangsverſteigerung.
Termin: 26. Auguſt 1930, nachmittags ½4 Uhr, im
Sitzungsſaal 219, Neues Gerichtsgebäude in Darmſtadt.
Brundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 2, Blatt 550,
Fl. II, Nr. 1297, 466 qm, Schätzung 28000 RM.
Eigentümer: a) Sophie Döll, geb. Hohe, Witwe erſter
Ehe des Schloſſers Martin Hoffmann, Ehefrau zweiter Ehe
des Schuhmachers Karl Döll; b) Marie Hoffmann,
ledig; c) Wilhelm Hoffmann; d) Georg Hoffmann;
e) Martin Hoffmann. — Geſamtgut der beendigten
Er=
rungenſchaftsgemeinſchaft vor der Auseinanderſetzung und
Geſamtgut der Erbengemeinſchaft.
Darmſtadt, den 14. April 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.
(7M7a
Zwangsverſkeigerung.
Termin: 2. September 1930 nachmittags 3½ Uhr, im
Sitzungsſaal 219. Neues Gerichtsgebäude in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 4, Blatt 432
Fl. IN. Nr. 312, Hofreite Nr. 1½ Georgenſtraße, 186 am
Schätzung 45 000.— RM
Eigentümer: Möbelhändler Johannes Deines und ſeine
Ehe=
frau Eliſabethe, geb. Trautmann, in Darmſtadt zu je ½.
Darmſtadt den 1. Mai 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.
(7703a