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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Oie Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 225
Samstag, den 16. Auguſt 1930.
193. Jahrgang
Z mm breitt Zeile im Kreife Darmſtadt 25 Nridtpi
FinanzAnzeigen 40 Reichspfg. Mellamepelle (92 mm
breit) 2 Reichsmarl. Anzeigen von auswärte 40 Reichepfg.
Finanz=Anzelgen 60 Relchspfg. 92 mm brelte Rellames
zelle 300 Reſchsmart. Alle preife in Reichtmartk
(4 Dollar — 420 Marhl. — Im Falle böderer
Gewalt, wie Krleg. Aufruhr, Strell uſw., ertiſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Amelgen=
aufräge md Leſſtung von Schadenerſatz. De
Kondurs oder gerſchticher Beitelbung fänt ſede
Rahatt weg. Danſlonto Deutſche Bank und Darm
Kädter und Nationalbank.
Der Wahlkampf in vollem Gang.
Unkerbindung der radikalen Auswichſe in Heſſen. — Die Staatsparkei kündigt ihr Programm an.
Eipheiksliſte Reichsaußenminiſter Dr. Curkius und Reichsfinanzminiſter Dr. Diekrich
in Baden. — Hugenbergs „Tribukabgabe‟.
kann in der Frage der Arbeitsloſenverſicherung — Aufteilung in
ſelbſtverwaltende Gefahrenklaſſen — ſchon bald größte praktiſche
Der hefligge Innenminiſter gegeℳ OcN Bedeutung bekommen.
Berbol radikaler Laſtwagendemonſtrakionen.
Wie wir von amtlicher Seite erfahren, hat der heſſiſche
Miniſter des Innern, Leuſchner, unter dem 15. Auguſt ein
Ver=
bot von Auf= und Umzügen, Durchmärſchen und
Sammeltrans=
porten von Mitgliedern nationalſozialiſtiſcher und kommuniſtiſcher
Organiſationen mit Kraftfahrzeugen, Fuhrwerken oder
Fahr=
rädern erlaſſen. Das Verbot ſtützt ſich auf Artikel 123, Abſatz 2,
der Reichsverfaſſung und iſt zur Aufrechterhaltung der
öffent=
lichen Ruhe, Sicherheit und Ordnung nötig geworden.
In der Begründung wird ausgeführt: In letzter Zeit iſt es
bei Umzügen und Ueberlandfahrten der genannten
Organi=
ſationen, insbeſondere bei ſolchen Fahrten, die mit
Kraftfahr=
zeugen unternommen worden ſind, immer wieder zu erheblichen
Störungen der öffentlichen Ruhe, Ordnung und Sicherheit
gekom=
men. Immer wieder haben ſich bei ſolchen Gelegenheiten
Be=
läſtigungen der Bevölkerung, Ueberfälle auf friedliche Bürger
und Zuſammenſtöße mit Andersdenkenden ereignet, die teilweiſe
zu ſchweren Ausſchreitungen ausgeartet ſind. Die Vorgänge, die
ſich in den letzten Monaten in Bensheim, Guntersblum,
God=
delau, Michelftadt i. O., Rüſſelsheim. Ober=Ramſtadt und
Gries=
heim bei Darmſtadt ereignet haben, ſind Beiſpiele dafür. Bei all
dieſen Vopgängen habe ſich gezeigt, daß — insbeſondere bei
Um=
zügen ortsfremder Gruppen der genannten Organiſationen —
die Benutzung ſchneller Beförderungsmittel inſofern einen
An=
reiz zu Ausſchreitungen bietet, als die Rechtsverletzter glauben,
ſich einem polizeilichen Zugriff leicht und raſch entziehen zu
können. Die erwähnten, immer zahlreicher werdenden Umzüge
bedeuten deshalb, für die Polizei eine unverhältnismäßige
Belaſtung. Daneben macht die große Beweglichkeit der auf
ſchnellen Fahrzeugen umherziehenden Gruppen es der Polizei
vielfach unmöglich, Ausſchreitungen und Störungen der
öffent=
lichen Ordnung zu verhüten. Da ſich die Gegenſätze in letzter Zeit
immer mehr zugeſpitzt haben, liegt deshalb eine unmittelbare
Ge=
fahr für die öffentliche Sicherheit vor bei allen Durchmärſchen,
Auf= und Umzügen, die von Mitgliedern der genannten
Organi=
ſationen auf Kraftfahrzeugen, Fuhrwerken oder Fahrrädern
ver=
anſtaltet werden, und es iſt auch zur Aufrechterhaltung der
öffent=
lichen Ruhe, Sicherheit und Ordnung notwendig,
Sammeltrans=
porte auf den genannten Beförderungsmitteln zu unterbinden.
Die Staatsparkei für den Volksſtagk, Reichs= und
Wahlreform. Reviſion der Friedensverkräge.
Wehrhaftigkeit und Volkskum.
BB. Berlin, 15. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Wie wir von gut unterrichteter Seite hören, iſt der Aufruf
der Deutſchen Staatspartei, der zum erſtenmal das Programm der
Partei mit aller Präziſion gegenüber der Oeffentlichkeit feſtlegen
wird, bereits fertiggeſtellt. Der Aufruf zerfällt in drei Teile:
einen politiſchen, wirtſchaftlichen und kulturellen, die kurz
hinter=
einander, wahrſcheinlich mit dem morgigen Tage beginnend,
ver=
öffentlicht werden.
Derpolitiſche Aufruf geht von dem Leitgedanken aus,
das Deutſche Reich zu einem „wahren Volksſtaat”
zuſam=
menzuſchließen. Dringend wird eine Reforman Haupt und
Gliedern gefordert, die in erſter Linie die Reichsreform
und die Wahlreform enthält. Neben den alten Ideen der
Demokratiſchen Partei haben ſich in dieſem Teil des Programms
jungdeutſche Gedankengänge erſichtlich ſehr ſtark durchgeſetzt.
Am intereſſanteſten ſind vielleicht die außenpolitiſchen
Programmpunkte der Staatspartei in Anlehnung
an den Artikel 19 des Verſailler Vertrages, der der
Bundesver=
ſammlung die Möglichkeit gibt, den Völkerbund von Zeit zu Zeit
zu einer Nachprüfung der unanwendbar gewordenen Verträge und
ſolchen internationalen Verhältniſſen aufzufordern, deren
Auf=
rechterhaltung den Weltfrieden gefährden könnten. Die deutſche
Außenpolitik ſoll im Sinne einer Reviſion der in Frage
kommenden Beſtimmungen des Verſailler
Ver=
trages geführt werden. Der Reviſtonsgedanke tritt
alſo mehr in den Vordergrund, wobei die bisherige
deutſche Außenpolitik kontinuierlich weiter
ge=
führt wird.
Die Notwendigkeit einer Erziehung des
deut=
ſchen Volkes zur Wehrhaftigkeit wird deutlich betont.
In dieſem Zuſammenhang wird dringend die Forderung
aufge=
ſtellt, daß die Abrüſtungsfrage erneut in Fluß gebracht wird, und
daß die Abrüſtung der großen Militärmächte zur
Durchführung kommen muß, andernfalls Deutſchland hinſichtlich
der Abrüſtungsfrage zu einer anderen Stellungnahme als bisher
kommen wird.
Der zweite Aufruf, der das Wirtſchaftsprogramm
der Partei enthält, knüpft an die Stolperſchen Ideen
und Reformporſchläge an Er enthält die Anerkennung
der Privatwirtſchaft und ſtellt grundſätzlich die Selbſthilfe vor
ſtaatliche Maßnahmen und ſtaatliche Unterſtützungen. Dieſer Punkt
Der kulturelle Teil des Programms ſtellt ſich
— augenſcheinlich auch ſehr ſtark von den Gedankengängen der
Jungdeutſchen beeinflußt — auf den Boden einer ausgeſprochenen
Volkstumspflege und ſetzt für den Kampf gegen die
Er=
ſcheinungen eines verhetzenden „
Kulturbolſche=
wismus” ein.
Das Wahlabkommen in Baden und Würkkemberg
zwiſchen Staaksparkei und Volksparkei.
Karlsruhe, 15. Auguſt.
Von der Deutſchen Staatspartei und der Deutſchen
Volks=
partei wird mitgeteilt: Die zwiſchen der Deutſchen Volkspartei
und der Deutſchen Staatspartei in Baden und Württemberg
ſchwebenden Verhandlungen über ein Wahlabkommen haben heute
zum Ziele geführt. Beide Parteien ſtellen einheitliche Wahlliſten
auf. In Baden wird die Einheitsliſte von Reichsminiſter Dr.
Curtius und Reichsminiſter Dietrich angeführt. An der Spitze der
württembergiſchen Einheitsliſte ſtehen Dr. Theodor Heuß und der
bisherige volksparteiliche Reichstagsabgeordnete Keinath. Die
beiden Kreiswahlvorſchläge werden miteinander verbunden. Beide
Parteien haben ſich zu dieſem Schritt entſchloſſen, um dem
Staats=
bürgertum in nunmehr geſchloſſener Front die ihm gebührende
Machtpoſition zu geben, die im Intereſſe der Geſundung von Staat
und Wirtſchaft notwendig iſt. Sie erſtreben eine nur vom
ſtaats=
politiſchen Geiſte getragene, nach allen Richtungen hin
unab=
hängige Reichstagsmehrheit. Nicht Intereſſenpolitik, ſondern
Staatspolitik, nicht Zerſplitterung, ſondern Sammlung heißt die
Parole.
Hugenbergs Programmpunkke. — Darunker
„Reparalionsabgabe‟.
Berlin, 15. Augurſt.
Die Deutſchnationale Volkspartei veranſtaltete im Berliner
Sportpalaſt ihre erſte Wahlverſammlung, in der der
Parteivor=
ſitzende Hugenberg eine programmatiſche Rede hielt,
und die eigentlichen Programmpunkte ſeiner zukünftigen Politik
umriß. Dabei kam er auf ſeinen bekannten Plan einer
Repa=
rationsabgabe auf ausländiſche Erzeugniſſe
zu ſprechen. Daneben forderte er ein Moratorium, wie es der
Young=Plan vorſieht. Eine auswärtige Politik von Fachmännern
habe auf Deutſchlands internationale Geltung und auf die
Lö=
ſung der Feſſeln von Verſailles hinzuarbeiten. Innerpolitiſch
müſſe eine völlige Abkehr von der bisherigen ſozialiſtiſchen
Wirt=
ſchaftspolitik eintreten. Die Reichsreform des
Reichsbankpräſi=
denten Luther und der Länderkonferenz werden von ſeiner
Par=
tei verworfen Um der Arbeitsloſigkeit zu ſteuern, müſſe ein
Arbeitsheer von Jugendlichen in ſtrenger Zucht für ländliche
Meliorationen, Straßenbau und ähnliche Arbeiten gebildet
wer=
den und die Induſtrie, elaſtiſcher als bisher wirtſchaftliche
Depreſſionen auffangen. Weiter forderte Hugenberg eine
Ab=
kehr von den bisherigen Bahnen der Handelspolitik.
Die „Deutſche Tageszeitung” gibt unter dem Titel „
Hugen=
bergs Tributabgaben”, eine Kritik des bekannten bisherigen
deutſchnationalen Reichstagsabgeordneten Dr. J. W. Reichert zu
dem Vorſchlage des deutſchnationalen Parteiführers wieder, die
allgemeines Intereſſe beanſpruchen darf. Dr. Reichert weiſt in
ſeiner Darſtellung einführend darauf hin, wie beſtechend der
Hugenbergſche Vorſchlag auf den erſten Augenblick erſcheint und
wie er bereits auf viele mit der Außenhandelspolitik nicht
Ver=
traute verblüffend gewirkt und bei ihnen Zuſtimmung gefunden
hat. Sodann beſchäftigt ſich Dr. Reichert eingehend mit den
ge=
fährlichen Wirkungen des Vorſchlages und hebt dabei hervor, daß
Hugenberg es außer acht gelaſſen habe, daß die Einführung einer
ſolchen Tributabgabe nicht nur Gegenmaßnahmen ſchärfſter Art
ſeitens des Auslandes herausfordern, ſondern auch auf den
deut=
ſchen Binnenmarkt drohende Rückwirkungen hervorbringen würde.
Bei der Abhängigkeit der deutſchen Induſtrie vom ausländiſchen
Roh= und Halbſtoffmarkt würde die 15prozentige Abgabe einer
15prozentigen Verteuerung gleichkommen, alſo einer Erhöhung
der Produktionskoſten und eine Schwächung der
Wettbewerbs=
fähigkeit gegenüber fremden Waren, ſowie eine Vergrößerung
der Arbeitsloſigkeit herbeiführen. Die Verwirklichung des
Hugenbergſchen Vorſchlages würde zudem die Einführung eines
völlig neuartigen Verzollungsſyſtems neben den bisherigen
Ge=
wichtszöllen erfordern, nämlich den Wertzoll. Die Einführung
eines ſolchen Zollſyſtems aber würde ein neues Heer von
Be=
amten und Angeſtellten von etwa hunderttauſend Köpfen
not=
wendig machen und für die deutſche Ausfuhr die ſchwerſten
Rück=
ſchläge mit ſich bringen, wenn auch andere Völker ſich
entſchlie=
ßen würden, ihrerſeits zum Wertzollſyſtem zurückzugehen. Der
Hugenberaſche Vorſchlag böte, ſo meint Dr. Reichert, keine
Ge=
währ dafür, daß er die Tributfrage in einem für Deutſchland
günſtigen Sinne aufrollen und zur Beſeitigung des Young=
Planes führen würde; zahlreiche Induſtrie= und Handelsbetriebe
aber, ja ſogar ganze Wirtſchaftszweige, würden in ihrer Exiſtenz
bedroht, wenn nicht ſogar völlig vernichtet werden,
* Angeſtellkenſchuß durch Berufskaſſen.
Von
Dr. Heinz Potthoff, Berlin.
Jedes meue Licht wirft eien neuen Schatten. Die wachſende
ſtaatliche Fürſorge für die Arbeitnehmer hat als eine ihrer
Kehp=
ſeiten eine wachſende Rückſichtsloſigkeit der Arbeitgeber
hervor=
gerufen. Die Arbeitsloſenverſicherung wird nicht nur von
man=
chen Verficherten „mißbraucht”, ſondern auch von manchen
Unter=
nehmern, die ſich das Riſiko des Konjunkturwechſels dadurch
erleichtern, daß ſie nicht nur Arbeiter, ſondern auch Angeſtellte,
die ſie früher durch ſchlechte Zeiten durchzuhalten ſtrebten,
neuer=
dings im Vertrauen auf die Verſicherungsleiſtungen ſehr viel
leichter entlaſſen. Das liegt im Zuge der Zeit und findet auch in
der Verſchärfung des Daſeinskampfes für die Betriebe ſeine
Er=
klärung.
Für die Angeſtellten wirkt ſich das inſofern beſonders ſchlimm
aus, als bei ſchlechter Konjunktur in erſter Linie die älteren und
kinderreichen Angeſtellten abgeſchoben werden, und als dieſe faſt
gar keine Ausſicht auf neue Anſtellung haben, ſo lange nicht ein
völliger Umſchwung der Wirtſchaftslage die Nachfrage nach
Ar=
beitskräften bedeutend hebt. Auch das iſt nicht zufällig, ſondern
die Kehrſeite der ſeit 1918 üblich gewordenen tariflichen Regelung
der Anſtellungsbedingungen. Während die Löhne der Arbeiter
faſt ausſchließlich nach der Tätigkeit und Leiſtung, meiſt als
Akkordlöhne feſtgeſetzt werden, ſind die Gehälter der Angeſtellten,
in Anlehnung an die Beſoldungsordnung für die Beamten, nach
Lebensalter. Dienſtalter und Familienſtand abgeſtuft. Die
Tarif=
verträge enthalten meiſt mehrere Gruppen von Angeſtellten (nach
Art der Leiſtung) mit verſchiedener Bezahlung. Innerhalb jeder
Gruppe iſt das Gehalt nach dem Alter geſtuft. Und neben dem
reinen Arbeitseinkommen ſind Zulagen für Ehefrauen und
Kin=
der vereinbart.
So richtig und erwünſcht derartige Abſtufungen (nach dem
Bedarfe!) ſind, ſo haben ſie doch die Folge, daß der
Unterneh=
mer für die gleiche Leiſtung der Angeſtellten verſchieden hohe
Ent=
gelte zahlen muß. Es liegt daher nahe, daß er in ſchlechter
Zeit diejenigen Angeſtellten bevorzugt, die als junge und ledige
in einer niedrigen Tarifſtufe eingeordneten werden können. Wenn
eine Verminderung der allgemeinen Geſchäftskoſten nötig
er=
ſcheint, ſo kann ſie zum Teil dadurch bewirkt werden, daß der
Unternehmer ältere, verheiratete Angeſtellte durch junge erſetzt.
Und wenn es ſich um Entlaſſungen zum Zwecke der
Koſtener=
ſparnis oder wegen Rückganges der Arbeit handelt, ſo iſt die
Erſparnis am größten, wenn die höchſtbezahlten Angeſtellten
ent=
laſſen werden können. Daß dabei auch Rückſichten auf die
ver=
ſchiedene Leiſtung mitſpielen müſſen und mitſpielen, iſt
ſelbſtver=
ſtändlich. Aber die Erfahrung gerade der letzten Jahre zeigt mit
erſchreckender Deutlichkeit, wie ſtark die tarifliche Fürſorge ſich
auch gegen die Familienväter auswirkt.
Das traurige Los der älteren Angeſtellten iſt zu einer ſehr
ernſten ſozialen Frage geworden. So hart und oft unbillig das
Vorgehen des Betriebsleiters gegen den einzelnen im Dienſte
der Firma alt gewordenen Mitarbeiter ſein mag, ſo kann man
doch nicht leugnen, daß es dem Rechte und der
Wirtſchaftsver=
faſſung entſpricht. Hier liegt eben ein Widerſpruch zwiſchen der
privatkapitaliſtiſchen Grundlage des Marktverkehrs und den
ſozialen Bindungen vor. Der Unternehmer, den die fremde
Arbeitskraft nur als ſolche angeht, ſoll Rückſichten darauf
neh=
men, daß dieſe Arbeitskraft mit Menſchen verſchiedener Art
ver=
knüpft iſt. Dieſe Rückſicht iſt „unwirtſchaftlich”. So gern ſie
geübt wird in guten Zeiten, ſo ſicher verſagt ſie in der Not.
Die bisher vorgeſchlagenen Abhilfemittel ſind bedenklich.
Die Gewerkſchaften ſtreben auf einen geſetzlichen Zwang zur
Ein=
ſtellung von alten und verheirateten Angeſtellten hin, wie er für
die Schwerbeſchädigten beſteht. Aber die Reichsvegierung hat ſich
bisher ganz ablehnend dagegen verhalten, und auch der Reichstag
iſt über unverbindliche Beſchlüſſe nach dieſer Richtung nicht
hinausgekommen. Eine Umkehrung der tariflichen Gruppierung
der Angeſtellten, wonach alſo von einem gewiſſen Alter die
Ge=
hälter wieder niedriger würden, ſtände mit dem Aufbau der
Tarife in Widerſpruch. Noch bedenklicher wäre es, wemn die
zwingende Wirkung der Tarifverträge gelockert und den älteren
Angeſtellten erlaubt würde, niedrigere als die Tarifgehälter
wirk=
ſam zu vereinbaren. Denn damit würde ſicher das Tarifgehalt
praktiſch beſeitigt, auch für die jüngeren.
Meiner Ueberzeugung nach gibt es nur einen Ausweg aus
dem Widerſpruch: Das iſt die „genoſſenſchaftliche‟
Gehaltsrege=
lung. Wie in der Unfallverſicherung das Riſiko der
Betriebs=
unfälle von den einzelnen Unternehmern auf die
Berufsgenoſſen=
ſchaft übertragen iſt, ſo daß alle Unternehmer ohne Rückſicht auf
die gerade in ihrem Betriebe erfolgenden Unfälle die gleiche
Bei=
tragslaſt tragen, ſo muß auch das „Familien”= und „Alters”=
Riſiko der Angeſtellten von den einzelnen Unternehmern auf die
Geſamtheit umgelegt werden. Das hat die Wirkung, daß der
einzelne Unternehmer es nicht in ſeiner Bilanz ſpürt, ob er
junge oder alte, ob er ledige oder verheiratete Angeſtellte
be=
ſchäftigt.
Ein gutes Vorbild dafür, haben wir im Apothekerberufe.
Durch einen allgemein verbindlichen Tarifvertrag ſind nicht nur
die Gehälter aller pharmazeutiſchen Angeſtellten geregelt; ſondern
es iſt daneben eine ſogenannte „Zuſchußkaſſe” errichtet, die den
Ausgleich der Bezüge nach dem Familienbedarfe trägt. In dieſe
Kaſſe zahlt jeder Selbſtändige für ſich und ſeine Angeſtellten
be=
ſtimmte Monatsbeiträge ein. Dagegen erhält jeder Angeſtellte
beſtimmte Zulagen für Lebensalter, Dienſtalter, Frau und
Kin=
der. Alſo die Arbeitnehmer erhalten verſchieden abgeſtufte
Ge=
hälter, aber die Arbeitgeber zahlen ſtets die gleichen Gehälter.
Hinter der Zuſchußkaſſe verbirgt ſich eine genoſſenſchaftliche
Rege=
lung des Gehaltes. Dieſe iſt offen durchgeführt in Oeſterreich,
wo der Staat die Regelung in die Hand genommen hat. In
eine zentrale Gehaltskaſſe zahlt jeder Apotheler für jeden
An=
geſtellten eine gleiche Gehaltsſumme ein; und aus ihr bezieht
jeder Angeſtellte ein nach Alter und Familienſtand abgeſtuftes
Gehalt.
Solche Berufskaſſen zur ſozialen Regelung des
Ge=
haltes ſollten durch Tarifvertrag in allen Wirtſchaftszweigen
ein=
geführt werden. Das würde nicht nur neue Bande der
Solidari=
tät in den Zweigen knüpfen, ſondern auch die Nöte der Angeſtell=
Seite 2
Samstag, den 16. Auguſt 1930
Nummer 225
ten weſentlich lindern. Denn wenn der einzelne Arbeitgeber für
den älteren Familienvater nur die gleiche Entlohnung zu zahlen
braucht wie für den jüngeren, ledigen Angeſtellten, dann iſt er
nicht nur der Erwägung offen, daß er dem altbewährten
Mit=
arbeiter Rückſichten ſchuldet, ſondern er iſt auch viel mehr bereit,
die Vorteile eines zuverläſſigen, erprobten Angeſtellten zu
wür=
digen. Wenn die etwas erhöhten Koſten für die älteren
Ange=
ſtellten von der Geſamtheit einer Branche getragen werden,
kom=
men ſie im Wettbewerbe zwiſchen den einzelnen Unternehmern
nicht zum Vorſchein. Und als Geſamtbelaſtung, die den
Wett=
bewerb auf dem Weltmarkte erſchweren könnte, werden ſie nicht
fühlbar. Denn im Geſamtdurchſchnitt ſind die
Angeſtellten=
gehälter kein ſo erheblicher Poſten in der Bilanz der
exportieren=
den Firmen, daß eine geringe Veränderung von wirklicher
Be=
deutung für die Wettbewerbsfähigkeit wäre.
Gerade gegenwärtig, wo wir in ſchwerer Kriſe von
unab=
ſehbarer Dauer und in allgemeinem Abbau von Arbeitskräften
ſiehen, ſollte man den Verſuch machen, durch Berufskaſſen zur
gleichmäßigen Regelung der Tarifgehälter einen Weg zu öffnen,
der die privatwirtſchaftlichen und die kollektivrechtlichen Momente,
die unſere Wirtſchaft beherrſchen, in Einklang mit einander
brächte.
Ernennung des Oſtkommiſſars und der Leiter der
Landesſtellen durch den Reichspräſidenken.
Berlin, 15. Auguſt.
Wie bereits mitgeteilt, iſt vor einigen Tagen bei den
Ver=
handlungen über die Durchführung der Oſthilfe zwiſchen der
Reichsregierung und der preußiſchen Staatsregierung eine
Ver=
ſtändigung erzielt worden. Sie beruht auf folgender
Grund=
lage: Zur einheitlichen Durchführung der Oſthilfe wird eine dem
Reichskanzler unmittelbar unterſtellte Oſtſtelle geſchafſen. Der
Herr Reichspräſident hat, den Vorſchlägen
ent=
ſprechend, inzwiſchen ihre Leitung dem
Reichsmini=
ſter Treviranus und dem preußiſchen
Staats=
miniſter Dr. h. c. Hirtſiefer übertragen. Zum
Stellvertreter des Reichsminiſters Treviranus iſt der
Miniſterialdirektor im Reichsernährungsminiſterium Dr.
Wachs=
mann und deſſen Vertreter, der bisherige
Staatskom=
miſſar in Oſtpreußen Landrat Rönneburg beſtellt
wor=
den. Gleichzeitig iſt zum Stellvertreter des
Mini=
ſters Hirtſiefer der Staatsſekretär im preußiſchen
Landwirtſchaftsminiſterium Krüger und deſſen
Stellver=
treter der Direktor bei der Preußiſchen
Zentralgenoſſen=
ſchaftskaſſe Dr. Lauffer ernannt worden. Der Sitz der
Oſtſtelle iſt in der Reichskanzlei in Berlin. Der
beſondere Aufgabenkreis der Oſtſtelle iſt die
Durch=
führung der vorgeſehenen Maßnahmen der
landwirtſchaftlichen Kredithilfe ſowie des
Vollſtreckungsſchutzes. Darüber hinaus ſoll ſie aber
auch auf eine einheitliche Politik der Reichsregierung und der
preußiſchen Staatsregierung in allen Oſtfragen hinwirken.
Der Oſtſtelle unterſtellt ſind die bereits in einer
Durchfüh=
rungsverordnung vom 8. Auguſt 1930 vorgeſehenen Landſtellen.
Zu ihren Leitern ſind ernannt worden für die Provinz
Oſtpreu=
ßen der Miniſterialrat im preußiſchen Landwirtſchaftsminiſterium
Muſſehl, in Pommern der frühere Reichstagsabgeordnete von
Dewitz, in den Provinzen Grenzmark, Poſen=Weſtpreußen und
Brandenburg der Miniſterialrat beim preußiſchen
Staatsminiſte=
rium Frankenbach, für Niederſchleſien der
Regierungsvizepräſi=
dent an der Regierung in Breslau Schwendy und für
Ober=
ſchleſien der bisherige ſtellvertretende Staatskommiſſar in
Oſt=
preußen Oberregierungsrat und Landesökonomierat Dr.
Tiet=
mann.
* Mit der Ernennung des Oſtkommiſſars und der Leiter der
Landesſtellen durch den Reichspräſidenten kann jetzt die praktiſche
Arbeit der Oſthilfe endlich beginnen. In landwirtſchaftlichen
Kreiſen iſt einige Beunruhigung darüber entſtanden, daß der
Bezirk dieſer Oſthilfe verhältnismäßig eng
be=
grenzt iſt und nicht alle Gebiete umfaßt, denen
Hilfe nottut. Das iſt indeſſen darauf zurückzuführen, daß
nach Auflöſung des Reichstages nur im Wege der
Notverord=
nung eine vorläufige Abhilfe geſchaffen werden konnte und dieſe
Nothilfe ſich begreiflicherweiſe auf die ausgeſprochenen
Notſtands=
gebiete beſchränken mußte. Wie wir aber hören, hält das
Reichskabinett an dem großen Programm auch
weiterhin feſt, das wegen der Auflöſung des Reichstages
zunächſt zurückgeſtellt wurde, und daß ſie eine
ent=
ſprechende Vorlage auch im neuen Reichstag wieder einbringen
wird. Dann wird auch die Möglichkeit beſtehen, die Teile
Pommern Mecklenburg und Brandenburg, die jetzt
ausfallen mußten, in den erweiterten Rahmen der Oſthilfe
ein=
zubeziehen.
Vom Tage.
Die Kandidatur des Grafen Weſtarp im 35.
Wahl=
kreis Mecklenburg=Lübeck iſt nach Mitteilung des
Landes=
verbandes der Konſervativen Volkspartei für den Wahlkreis
Mecklen=
burg=Lübeck geſichert. Der Wahlkreisvorſchlag iſt mit dem
Pom=
merſchen Wahlkreisvorſchlag der Konſervativen Volkspartei verbunden.
Am Freitag traf der japaniſche Prinz Takamatſu, von
Hannover kommend, in Berlin ein und nahm im Hotel Adlon
Woh=
nung. Zu ſeiner Begrüßung hatten ſich der deutſche Botſchafter in
Tokio, Voretzſch, ſowie Herren des Auswärtigen Amtes und anderer
Behörden und Mitglieder der japaniſchen Kolonie eingefunden.
Der engliſche Bergarbeiterverband wählte den
Vorſitzenden der Verbände von Südwales, Tom Richards, mit
großer Mehrheit zum Präſidenten. Der frühere
Prä=
ſident Herbert Smith, der von Yorſhire als Kandidat präſentiert
wor=
den war, erhielt nur ein Fünftel der abgegebenen Stimmen. Die Wahl
bedeutet einen Sieg der gemäßigten Richtung in der
britiſchen Bergarbeiterbewegung.
Im Laufe des Freitagnachmittags wurde ein weiterer
Krankheits=
bericht über das Befinden Lord Birkenheads veröffentlicht,
in dem es heißt, daß am Donnerstag eine Blutübertragung
vorgenom=
men wurde, die zu einer Beſſerung des Allgemeinbefindens führte
Sein Zuſtand iſt nach wie vor ſehrernſt.
Der Führer der Heilsarmee General Higgins, iſt
nach Südafrika abgereiſt. Higgins beabſichtigt, dort
haupt=
ſächlich das Werk der Heilsarmee unter den Eingeborenen einer
Löſung näher zu bringen.
Der ehemalige kanadiſche Miniſterpräſident Borden wurde
zum Delegierten Kanadas beim Völkerbund als
Nachfolger des Senators Dandurand ernannt.
Zu einem größeren Kampf zwiſchen engliſchen
Truppen und einer Abteilung Afridis kam es
ſüd=
lich von Peſchawar. Die Afridis ergriffen ſchließlich die Flucht,
nachdem ſie 36 Tote und zahlreiche Verwundete verloren hatten.
Ueber die Verluſte der Engländer wird nichts gemeldet.
Die Beſprechungen Gandhis mit den übrigen Kongreßführern
im Gefängnis von Puna über das Großbritannien zu machende
Friedensangebot ſind zum Abſchluß gebracht worden. Die beiden
liberalen Vermittler Sapru und Jayakar werden die in einem
umfangreichen Memorandum niedergelegten Vorſchläge der Inder
nunmehr dem Vizekönig Lord Irwin überbringen. Ueber den
Inhalt der Vorſchläge iſt bisher nichts bekannt geworden.
Das Schickſal des deutſch=finniſchen
Handelsverkrags.
Neue Berhandlungen mit Finnland. — Deutſchland
verlangt Erhöhung des Bukkerzolls von
27,50 auf 50 Mark.
* Berlin, 15. Aug. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett hat auch am Freitag wieder
mehrere Stunden über den deutſch=finniſchen
Han=
delsvertrag beraten, iſt aber zu einer endgültigen
Entſcheidung noch nicht gekommen. Das
Reichs=
wirtſchaftsminiſterium und das Reichsarbeitsminiſterium halten
an ihrem Widerſpruch gegen den Antrag des
Reichsernährungs=
miniſters Dr. Schiele auf Kündigung des Handelsvertrages feſt.
Infolgedeſſen ſoll ein im wirtſchaftspolitiſchen Ausſchuß des
Kabinetts vorbereiteter Verſuch eingeſchaltet werden. Das
Reichskabinett hat beſchloſſen, noch einmal einen Bevollmächtigten
nach Helſingfors zu ſchicken und den Finnländern einen neuen
Vorſchlag zu machen. Er beruht darauf, daß zu dem
deutſch=
finniſchen Handelsvertrag bereits ein Zuſatzabkommen beſteht,
wodurch der Butterzoll, der gegenwärtig 27,50 beträgt, auf 50
Mark erhöht wird, allerdings nur auf zwei Jahre. Er iſt als
ein Erziehungszoll gedacht und ſoll infolgedeſſen nach 2 Jahren
über 40 Mk. auf 30 Mk. abgebaut werden. Dieſes Abkommen iſt
vom Reichstag im Prinzip gebilligt, iſt aber noch nicht in Kraft
geſetzt worden, weil die Landwirtſchaft dagegen Einſpruch
er=
hob mit der Begründung, es könne heute noch niemand ſagen,
ob in zwei Jahren ein Abbau der Butterzölle bereits tragbar
ſei und ob dann nicht, wenn wir jetzt bereits beſtimmte
Bin=
dungen eingingen, die ganzen Kapitalien, die jetzt in die
Ratio=
naliſierung der Milchwirtſchaft hineingeſteckt würden, verloren
ſeien. Der deutſche Unterhändler hat nun die undankbare
Auf=
gabe, von den Finnländern zu erreichen, daß ſie auf eine
Feſt=
legung der Senkung des Butterzolls in zwei Jahren verzichten,
ſich alſo mit einer Erhöhung des Butterzolls auf
50 Mark für zunächſt zwei Jahre einverſtanden erklären. Die
Ausſichten, daß die Finnländer zu einem ſolchen Zugeſtändnis
bereit wären, ſind ſehr gering. Vermutlich wird alſo auch dieſer
Verſuch ſcheitern, ſo daß das Reichskabinett um die Kündigung
des deutſch=finniſchen Handelsvertages kaum noch herumkommen
wird.
Die hevinton der Deinuge.
Polniſcher Prokeſt gegen die Treviranus=Rede.
* Berlin, 15. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Herr Zaleſki iſt nicht gut beraten geweſen, als er nun doch
mit einiger Verſpätung bei dem deutſchen Geſchäftsträger in
War=
ſchau Einſpruch gegen die Rede des Miniſters
Tre=
viranus erhob. Er hat ſich ſofort eine ziemlich heftige
Ab=
fuhr geholt, da der Geſchäftsträger ihm erwiderte, daß er nicht in
der Lage ſei, in eine Diskuſſion über die Rede einzutreten, in der
auch nichts enthalten ſei, was die deutſch=polniſchen Beziehungen
beeinträchtigen könne, da ſämtliche deutſche Reichsregierungen
bis=
her die gleiche Auffaſſung gehabt hätten.
Damit iſt eigentlich der ganze Fall ſchon ausgeſtanden und
dieſe Demarche entſchieden verpufft. Man ſcheint auch an
amt=
licher Stelle die Abſicht zu haben, den ganzen Fall zu bagatellieren
und denkt offenbar daran, ſich mit der Antwort des
Geſchäfts=
trägers zu begnügen. Das iſt aber eine Frage der politiſchen
Zweckmäßigkeit, deren Erledigung zum Teil auch bedingt wird
durch das weitere Verhalten der polniſchen Regierung. Immerhin
bleibt das Aktivum, daß das Problem der Reviſion der
deutſchen Oſtgrenzen einmal angeſchnitten iſt,
und es darf doch davon Kenntnis genommen werden, daß ſogar
Poincaré Deutſchland auf die Möglichkeit
hin=
weiſt, die in den Artikeln 11 und 19 des
Völker=
bundspaktes gegeben ſind, allerdings mit der
Einſchrän=
kung, daß nach ſeiner Auffaſſung am Korridor nicht gerüttelt
wer=
den kann. Das wird ſich jedoch erſt zeigen müſſen. Jedenfalls
haben die aufgeregten Auseinanderſetzungen, die ſich an die Rede
des Miniſters Treviranus ſchloſſen, das eine Gute gehabt, daß die
Siegerſtaaten erneut an unſere Abſicht einer Aenderung der
Oſt=
grenzen auf friedlichem Wege erinnert worden ſind, und ſie
wer=
den hoffentlich bald Gelegenheit haben, ſich davon zu überzeugen,
daß der neue Kurs Deutſchlands, aus der reinen
Reparations=
politik auf die Reviſionspolitik umgeſteuert wird.
Poincaré gegen die Reviſion der Berkräge.
EP. Paris, 15. Auguſt.
Der ehemalige Miniſterpräſident Poincaré befaßt ſich in dem
Halbmonatsartikel im „Exzelſior” mit der Forderung der im
Weltkriege unterlegenen Mächte nach einer Reviſion der
Frie=
densverträge. So friedlich auch der Ton ſei, den man dem Ruf
nach Reviſion gebe, ſo ſei er doch ein Kriegsruf. Jede
Aende=
rung der Grenzen, die nicht das Ergebnis einer freiwilligen und
aufrichtigen Verſtändigung zwiſchen zwei benachbarten Völkern
ſei, würde neue Wunden und neuen Groll hinterlaſſen. Wenn
man den Anſchluß vollziehe, würden vielleicht gewiſſe
Oeſter=
reicher zufrieden ſein, aber andere untröſtlich danach ſtreben, ihre
Unabhängigkeit wieder zu erlangen. Wenn man den Danziger
Korridor beſeitigen oder verkleineren würde, ſo würden ſich die
Bewohner Oſtpreußens freuen, aber die Polen dieſes Gebietes,
die ehemals Abgeordnete ihrer Nationalität in den Reichstag
entſandten und ſich nun ſeit zehn Jahren daran gewöhnt haben,
in ihrem Familienheim zu leben, würden ſich mit der
ungerecht=
fertigten Rückkehr nach Deutſchland nicht abfinden. Man würde
alſo damit im Zentrum und in Oſteuropa zwei Brandherde
ſchaf=
fen, aus denen die Flammen bei der erſten Gelegenheit wuf den
ganzen Kontinent übergreifen könnten. Deutſchland müſſe ſagen,
ob es dies wolle, aber es ſolle nicht verſuchen, die Reviſion von
der europäiſchen Föderation ins Schlepptau nehmen zu laſſen.
Frankreich würde dies nicht mitmachen. (Poincoré mutet aber
nach obigen Ausführungen Deutſchland zu, eine Politik
mitzu=
machen, die für ewige Zeiten eine Reviſion längſt überholter und
ungerechter Beſtimmungen der Friedensverträge ausſchließt und
einſeitig ſeinen Bedürfniſſen und denen ſeiner Freunde Rechnung
trägt. D. Red.)
Die erſte Wahlverſammlung der Deutſchen
Staaksparkei in München geſprengk.
München, 15. Auguſt.
Die Deutſche Staatspartei wollte heute abend im Großen
Saal des Kreuz=Bräus ihre erſte Wahlverſammlung abhalten.
Es ſtellte ſich jedoch bald heraus, daß eine ruhige Durchführung
der Verſammlung nicht möglich war, da die große Mehrheit der
Erſchienenen aus Nationaſozialiſten beſtand, die die
Verhand=
lungen durch Lärmen und Abſingen von Liedern ſtörten. Der
überwachende Polizeiinſpektor ſah ſich deshalb veranlaßt,
einzu=
ſchreiten und die Verſammlung aufzulöſen. Verſuche der
Ver=
ſammlungsteilnehmer, Kundgebungen auf der Straße zu
veran=
ſtalten, wurden durch ein ſtarkes Polizeiaufgebot unterdrückt.
bei Mozart zu Gaft.
Von den Salzburger Jubiläumsfeſtſpielen.
Salzburg, im Auguſt.
Wie vielſeitig auch die Veranſtaltungen ſein mögen, mit
denen in dieſem Jubiläumsjahr die Leitng der Salzbunger
Feſtſpiele ihre Beſucher erfreut: der Sinn Salzburgs als
Feſt=
ſtadt wird doch am meiſten lebendig, wenn dieſe
Veranſtaltun=
gen im Dienſte der Kunſt Mozarts ſtehen. Schon vor
Jahren habe ich den Wunſch ausgeſprochen, daß man dieſer
Tat=
ſache dadurch Rechnung tragen möge, daß man alle Mozart=
Veranſtaltungen während der Feſtſpielzeit zu einem beſonderen
„Mozartfeſt” zuſammenfaßt. Man iſt jetzt auf dem Wege
dazu, dieſen Gedanken zu verwirklichen; aber leider in einer
noch viel zu wenig ausgeprägten Form. Zwar wird Mitte
Auguſt das Mozarteum ein beſonderes Mozartfeſt im Rahmen
der Feſtſpiele veranſtalten, aber dieſes Feſt umfaßt nur 3
Kon=
zerte, ein Orcheſterkonzert unter Schalk, eine Aufführung der
C=Moll=Meſſe unter Paumgartner und einen Mozart=
Kammermuſikabend des Wiener Roſe=Quartetts. Alle
übrigen Mozart=Veranſtaltungen ſind über die ganze
Feſtſpiel=
zeit verſtreut und ſtehen mit dieſem Mozartfeſt des Mozarteums
in keiner engeren Verbindung. Dabei iſt in dieſem
Jubiläums=
jahr Mozarts Schaffen in ſo weitgehendem Maße berückſichtigt,
daß man recht gut einen einheitlichen Zyklus hätte ſchaffen
können, der für die Mozartfreunde in allen Erdteilen ein großes
Erlebnis geworden wäre. So wie die Dinge jetzt organiſiert
ſind, muß ſich der Feſtſpielbeſucher die einzelnen Mozart=Abende
aus all der Buntheit der übrigen Feſtſpiele ziemlich mühſam
herausſuchen. Es lohnt ſich, hier einmal die in dieſem Auguſt
in Salzburg aufgeführten Mozartwerke zuſammenzuſtellen, um
zu erkennen, in wie ſtarkem Maße der größte Salzburger Meiſter
aller Zeiten das Feld beherrſcht. Von ſeinem Opernſchaffen
er=
ſcheinen in dieſem Jahre „Figaros Hochzeit” und „Don Juan”
im großen Feſtſpielhaus, ſein ſinfoniſches Schaffen iſt in drei
Orcheſterkonzerten berückſichtigt, ſein geiſtliches in drei
Dom=
konzerten mit der Krönungsmeſſe, dem Requiem, Motetten und
Pſalmen. Dazu treten noch 6 Mozartſerenaden im Hofe der alten
fürſterzbiſchöflichen Reſidenz.
Aus der Fülle dieſer Veranſtaltungen, die ſich noch über
den ganzen Monat Auguſt erſtrecken werden, hörte ich zunächſt
die beiden Opernaufführungen im großen
Feſtſpiel=
haus. Ich geſtehe, daß ich mit einiger Skepſis an dieſen
Aben=
den meinen Wag zum Theater antrat. Hatten doch dieſe Mozart=
aufführungen in dem kleinen Stadttheater Salzburgs in früheren
Jahren einen geradezu idealen Aufführungsort gefunden, und
war doch der Verſuch, die „Zauberflöte” vor einigen Jahyen ins
große Feſtſpielhaus zu verpflanzen, ziemlich empfindlich mißglückt
Mit um ſo größerer Freude ſtellte ich feſt, daß alle Beſongniſſe
durch die Vollendung dieſer Mozartvorſtellungen im großen Haus
reſtlos zerſtreut wurden. Das völlige Gelingen dieſer
Verpflan=
zung von „Don Juan” und „Figaro” iſt vor allem der
großen Kunſt des Bühnenbildners Alfred Roller zu danben,
der den „Figaro” für Salzburg ſzeniſch völlig neugeſtaltete,
und weiterhin ſeinem Fachgenoſſen Oskar Strnad, der ſeine
Wiener „Don=Juan”=Inſzenierung in geſchickteſter Weiſe für das
Salzbunger Haus abzuwandeln wußte. Dieſe beiden Salzburger
Mozart=Inſzenierungen ſind, kurz geſagt, eine ſchlechthin ideale
Löſung des Problems der Stilbühne bei Mozart. Jeder
über=
flüſſige Naturalismus, jegliche Ueberladenheit des Bühnenbildes
mit unnötigen Verſatzſtücken iſt verſchwunden, dabei aber wird
von Szene zu Szene die Deutlichkeit des Ortes, vornehmlich durch
meiſterlich geſtaltete abſchließende Proſpekte, in vollkommenfter
Weiſe gewahrt. Das große Temperament Strnads wirkt ſich
ſchon in der Geſtaltung des barocken Bühnenrahmens aus,
den er ſeiner neuen „Don Juan”=Inſzenierung gegeben hat. Es
iſt ein Rahmen in der Geſtalt einer ſtiliſierten Flamme, der ſich
ebenſo natürlich um die gut getroffenen ſonnigen
Landſchafts=
bilder des Südens fügt wie um die mit größter Leidenſchaft
ge=
zeichneten Bilder der beiden großen Nachtſzenen des Werkes, der
Anfangsſzene vor Donna Annas Haus und der großen
Kirchhofs=
ſzene. Mit beſonderem Geſchick wird dann dieſer Rahmen direkt
in die Architektur des Inneren von Don Juans Schloß
ein=
bezogen. Die abſolute ſtiliſtiſche Sicherheit dieſer Inſzenierung
gibt ihr für mein Empfinden richtunggebende
Bedeu=
tung für die geſamte bühnenmäßige Geſtaltung Mozarts in
unſerer Zeit.
Iſt dieſe „Don Juan”=Inſzenierung Strnads ganz auf
lei=
denſchaftliches Barock eingeſtellt, ſo hat Alfred Roller mit ſeiner
„Figaro”=Inſzenierung für Salzburg ein nicht minder
allgemein=
gültiges Muſter zierlichſten Rokokos gegeben. In dieſer „Figaro”=
Inſzenierung Rollers iſt nun endlich alles verſchwunden, was
auch nur von ferne an „Revolutionsdrama” erinnert, welcher
Begriff nun eine ganze Reihe von Jahren hindurch ſehr zum
Nachteil von Mozarts Werk unter unſeren Regiſſeuren geſpukt
hat. Endlich haben wir wieder eine Inſzenierung des „Figaro”
vor uns, die auch im Bühnenbild die ganze Heiterkeit und den
faſt blendenden Glanz der Partitur Mozarts aufzufangen und
neu erſtehen zu laſſen weiß. Von beſonderer Wichtigkeit dabei
iſt die faſt märchenhaft wirkende Pracht und Farbenfreudigkeit
der Koſtüme, insbeſondere auch der Koſtüme des Chores. Wenn
in dieſer Inſzenierung die feſtlich geſchmückten und mit
phan=
taſtiſchem Kopfputz ausgeſtatteten ſpaniſchen Bauernmädchen die
Bühne betreten, dann iſt es gleich noch einmal ſo hell und freudig
auf der Szene, und beiſpielsweiſe an dem Bild des feſtlichen
Zu=
ges zum Schluß des diaten Aktes kann man ſich nicht ſatt genug
ſehen.
In beiden Opern ſind die Bühnenbildner in ganz
hervor=
ragender Weiſe durch den Regiſſeur Lothar Wallerſtein
engänzt worden, der mit ſeiner Spielleitung bewies, daß wir
in ihm einen der muſikaliſchſten Bühnenleiter zu erblicken haben,
die ſich in unſerer Zeit um einen lebendigen und dabei doch
werk=
getreuen Opernſtil bemühen. Die unbedingte Natürlichkeit, mit
der in ſeiner Spielleitung Muſik und Gebärde ineinander fließen,
läßt erkennen, daß hier einmal ein Regiſſeur nur von der
Partitur aus an das Werk herangeht. Jede Pointe des
Spieles auf der Bühne — und es gibt deren in beiden
In=
ſzenierungen eine Fülle — iſt aus der Muſik heraus empfunden,
ift dieſer Muſik in Stärkegrad und Tempo mit einer
Selbſtver=
ſtändlichkeit angepaßt, die zur Bewunderung zwingt. Wie
bei=
ſpielsweiſe im großen Finale des zweiten Aktes die
Beſchleuni=
gung des Tempos in Mozarts Muſik in jeder Bewegung der
auf der Bühne ſtehenden Mitwirkenden widerklingt, das iſt ein
Kabinettſtückchen ſorgſamſter Regieführung und feinfühligſter
Muſikalität.
Am Pult wird dieſe Salzburger Aufführung des „Don Juan”
von Franz Schalk, die Neueinſtudierung des „Figaro” von
Clemens Krauß geleitet. In der großen Akribie, mit der
von dieſen Dirigenten die Partituren Mozarts betreut werden,
wird beſte, noch von Guſtav Mahler herrührende Wiener
Tradi=
tion lebendig. Beſonders der „Figaro” iſt von Clemens Krauß
in den Enſembles wit einer ſchon faſt maſchinell berührenden
Exaktheit einſtudiert, ſo daß endlich einmal keine Schwankungen
mehr zwiſchen Sängern und Orcheſter zu verzeichnen ſind. Das
Orcheſter ſelbſt, die Wiener Philharmoniker, erweiſt ſich
auch in dieſen Aufführungen wieder als das führende europäiſche
Orcheſter. Man kann Mozart nicht gelöſter und dabei doch
inten=
ſiver muſizieren, man kann nicht geſchmeidiger jedem Atem des
Sängers folgen, als es dieſe erleſene Körperſchaft tut. Beſonders
köſtlich die obligaten Bläſerſtimmen in ihrer Phraſierung und
ihrem entmaterialiſierten Klang.
Von den Soliſten dieſer beiden gewinnbringenden
Opern=
abende möchte ich zunächſt den Baritoniſten Karl Hammes
nennen, der für die ſo verſchiedenartigen Titelhelden beider Opern
größte äußere und innere Beweglichkeit witbringt, in Arie und
Rezitativ gleich ſtilſicher iſt, ud ein weiges.
Nummer 225
Samstag, den 16. Auguſt 1930
Seite 3
Politiſche Probleme erwarten Gen
Im Miikelpunkt der allgemeinen Ausſprache Fragen der Wirkſchaft und die Frage der Nenorganiſierung
Enkepas. — Minorikäienproblem und Abrüſtung. — Neuwahl von drei nichiſtändigen Ralsmitgliedern und
Wahl der Mikglieder zum Haager Gerichtshof. — Reform des Sekrekarials.
Die Genfer Herbſtkagung.
Zuigieimenkriif der 11. Vollverſammlung des
Dölkerbundes am 10. Sepkember.
Am 10. September wird der Ratspräſident, der Venezuelaner
Zumeta, die 11. Vollverſammlung des Völkerbundes eröffnen,
nachdem die ordentliche Tagung des Rates, die am 5. September
beginnt, vorausgegangen iſt. Wie alljährlich, ſo wird die
Bun=
desverſammlung auch diesmal wieder das geſamte internationale
Intereſſe beanſpruchen, zumal zahlreiche Punkte auf der
Tagesordnung ſtehen, die weit über den Rahmen
der Genfer Arbeit hinausgreifen, und deren
Be=
reinigung in der gegenwärtigen Zeit nachgerade vordringlich
ge=
worden iſt.
Im Mittelpunkt der allgemeinen Ausſprache
wird dabei vornehmlich die Frage der
Neuorgani=
ſierung Europas ſtehen, die zwar formell noch nicht auf
die Tagesordnung geſetzt worden iſt, die aber, wie die
fran=
zöſiſche Preſſe zu berichten weiß, ſofort nach Zuſammentritt der
Vollverſammlung zur Debatte geſtellt werden ſoll. Im
Zu=
ſammenhang mit dieſem Problem werden die Beſchlüſſe der
Zollfriedenskonferenz, die in der Form des
Ratsbe=
richtes der Verſammlung vorliegen, zweifellos Anlaß
inter=
eſſanter Auseinanderſetzungen ſein, ſo daß
Wirtſchaftsfra=
gen an ſich im Rahmen der diesjährigen Diskuſſion eine große
Nolle ſpielen werden, was um ſo erklärlicher iſt, als die Kriſe
der Weltwirtſchaft immer eindringlicher nach einer
Gene=
ralbereinigung verlangt. Von weiterer Bedeutung dürfte die
Erörterung des Problems der Angleichung der
Völkerbundsſatzung an den Kellogg=Pakt ſein,
das im veigangenen Winter im Rahmen eines Juriſten=
Komi=
tees eine eingehende Behandlung erfuhr, deſſen Bericht
nun=
mehr zur Debatte ſteht. Im Zuſammenhang mit dem Bericht
des Rates an die Bundesverſammlung wird es fraglos auch zu
Auseinanderſetzungen über das
Minoritäten=
problem und die Abrüſtungsfragen kommen,
unter denen vor allem die Vorſchläge des Sicherheitskomitees
über den Kriegsverhütungspakt und die finanzielle Hilfeleiſtung
für angegriffene Staaten von Bedeutung ſind. Ein weiterer
Punkt der Tagesordnung iſt die Neuwahl von drei
nicht=
ſtändigen Ratsmitgliedern, die durch das
Ausſchei=
den von Kanada, Cuba und Finnland notwendig wird. Es iſt
anzunehmen, daß für Cuba ein anderer ibero=amerikaniſcher
Staat gewählt werden wird, während über die vermutlichen
Nachfolger Kanadas und Finnlands noch keine näheren
Einzel=
heiten bekannt geworden ſind. Außerdem muß die
Verſamm=
lung die Wahl der Mitglieder des Haager
Ge=
richtshofes vornehmen, deren Mandat zum 31. Dezember
d. J. abläuft, und die zum erſten Male nach dem neuen Statut
erfolgen wird. Deutſcherſeits ſind für die Neuwahl der
Mitgliederſchaft Schücking und Kriege vorgeſchlagen
worden, wobei man wohl diesmal mit der Wahl eines deutſchen
Mitgliedes beſtimmt rechnen kann. Schließlich muß ſich die
Voll=
verſammlung diesmal wiederum mit den Mandatsfragen
befaſſen, wobei es fraglos zu einer Erörterung der Verhältniſſe
in allen Mandatsgebieten kommen wird.
Neben den rein politiſchen Fragen müſſen auch zahlreiche
techniſche Probleme erledigt werden, unter denen
nament=
lich die Reform des Sekretarjats und ſeiner
Be=
amtenſchaft beſonderes Intereſſe beanſprucht. Auf jeden
Fall wird aber auch die diesjährige Vollverſammlung den
an=
weſenden Staatsmännern Veranlaſſung geben, außerhalb des
Völkerbundspalaſtes manche Fragen zu erörtern, die ſich aus der
allgemeinen Lage ergeben, und die ſelbſtverſtändlich durch die
Behandlung der großen politiſchen Probleme eine beſondere
Be=
deutung erlangen. Es wäre deshalb verfehlt, wollte man die
Rolle der Bundesarbeit herabſetzen. Die Zuſammenkünfte in
Genf konnten doch ſchon des öfteren beweiſen, daß ſie geeignet
ſind, eine Bereinigung der großen Probleme, die zwiſchen den
einzelnen Staaten beſtehen, herbeizuführen. Und gerade die
Be=
handlung der jetzt vorliegenden Fragen, der ſich Deutſchland mit
vollem Intereſſen und voller Aktivität widmen wird, dürfte er=
neut den Wert des Genfer Gremiums aufzeigen, das nicht nur
den Rahmen für eine bloße Organiſation abgibt, das vielmehr
darüber hinaus auch die Verwirklichung der politiſchen Idee
darſtellt, die der tiefere Sinn der Politik der Gegenwart iſt, und
auch der tiefere Sinn der Politik der Zukunft ſein muß, wenn ſich
die Welt im Intereſſe der allgemeinen Befriedung und des
all=
gemeinen Wohlſtandes organiſieren will.
Irreführung der öffenklichen Reinung
in Sachen Minderheikenbeſchwerden durch das
Völkerbundsſekrekarigk.
Das Völkerbundsſekretariat veröffentlicht zum erſten Mal eine
Geſamtüberſicht über die im Laufe des Jahres beim Völkerbund
eingegangenen und behandelten Minderheitenbeſchwerden. Die
Veröffentlichung erfolgt in Verfolg der Madrider
Ratsentſchei=
dung vom vorigen Juni, in der als grundlegende Neuerung des
Minderheitenverfahrens die Bekanntgabe beſchloſſen wurde. Die
ſtatiſtiſche Ueberſicht des Völkerbundsſekretariats gibt folgende
kurze Angaben: 57 beim Völkerbundsſekretariat eingegangene
Be=
ſchwerden, davon 26 als unzuläſſig und 31 als zuläſſig erklärte,
14 Sitzungen der Minderheitenausſchüſſe, 29 im Laufe des Jahres
erledigte Minderheitenbeſchwerden.
Dieſe ungewöhnlich knappe und unüberſichtliche
Geſamtüber=
ſicht muß als eine völlige Irreführung der öffentlichen Meinung
durch das Völkerbundsſekretariat aufgefaßt werden. Die
Ueber=
ſicht gibt in keiner Weiſe irgendwelche Anhaltspunkte, in welcher
Zeit die Beſchwerden eingegangen und aus welchen Gründen ſie
abgelehnt ſind und welches das Schickſal der behandelten
Beſchwer=
den geweſen iſt. Dieſe Art der Behandlung der
Minderheiten=
beſchwerden ſteht in ſchroffſtem Gegenſatz zu dem Sinne und Weſen
der Madrider Neuordnung des Minderheitenverfahrens. Damals
war nach endloſer Ausſprache in Verfolg des Locarnoer Vorſtoßes
von Dr. Streſemann beſchloſſen worden, daß der Generalſekretär
des Völkerbundes alljährlich eine eingehende Geſamtüberſicht über
das Schickſal der geſamten, beim Völkerbund eingegangenen
Min=
derheitenbeſchwerden veröffentlichen ſoll. Das
Völkerbundsſekre=
tariat, in dem jedoch die minderheitenfeindliche Tendenz heute
nach wie vor vorherrſchend iſt, hat dieſe Ratsentſcheidung in
ſeinem Sine ausgelegt und veröffentlicht nunmehr die erſte
Ge=
ſamtüberſicht, die in keiner Weiſe als eine Durchführung der
Madrider Ratsentſcheidung anzuſehen iſt. Es wird daher in
wei=
teſten Minderheitenkreiſen angenommen, daß die an den
Minder=
heitenfragen intereſſierten Regierungen auf der Vollverſammlung
des Völkerbundes Einſpruch gegen dieſe einſeitige und
willkür=
liche Auslegung von Ratsentſcheidungen durch den
General=
ſekretär erheben werden.
Ilalieniſche Vorſchläge zur Reforn des
Völkerbunds=
ſekrekarials. — Eindeutige Fordernngen Iialiens.
Die aktive Völkerbundspolitik der italieniſchen Regierung,
mit der bei den Septemberverhandlungen der Völkerbunds=
Voll=
verſammlung auf allem Gebieten zu rechnen iſt, bereitet in der
Frage der politiſchenLeitung desVölkerbunds=
Sekretariats den Boden für die kommenden
Auseinander=
ſetzungen vor. Die italieniſche Negierung hat dem
Völkerbunds=Sekretariat im Anſchluß an die
Ver=
handlungen des Dreizehner=Ausſchuſſes über die Sekretariats=
Reform eine neue Note zugehen laſſen in der ſie
grundſätzlich Stellung gegen die Vorſchläge
von franzöſiſcher und engliſcher Seite zur
Ver=
wäſſerung des politiſchen Einfluſſes der
mitt=
leren und kleinen Mächte im ausführenden
Or=
gan des Völkerbundes nimmt.
In der Note wird darauf hingewieſen, daß die Abſicht,
an=
ſtelle von vier Untergeneralſekretär=Poſten neun zu ſchaffen, nur
eine Scheinlöſung ſei, da dadurch die politiſche Mitwirkung der
übrigen Staaten in der Leitung des Sekretariates nicht verſtärkt,
ſondern praktiſch verringert werde, weil alle politiſchen
Entſchei=
dungen dadurch in die Hand des engliſchen Generalſekretärs und
ſeiner franzöſiſchen Stellvertreter gelegt würden. Um gegenüber
dem jetzt beſtehenden einſeitigen Verhältnis einem
Ausgleich im Sinne der aktiven Beteiligung aller Gruppem der
Völkerbundsmitglieder an der Bundesarbeit herbeizuführen,
er=
hebt die italieniſche Negierung in ihrer Note noch
ein=
mal die Forderung, ſämtliche Direktorſtellen den
Vertretern mittlerer und kleinerer Mächte
offen zu halten und die oberſte Leitung des Sekretariates
in die Hände eines Direktoriums zu legen, das aus dem
General=
ſekretär und den jetzt vorhandenen vier Untergeneralſekretären
ſowie dem Rechtsberater des Sekretariates beſtehen und ſeine
Beſchlüſſe gemeinſam in vollſtändiger Gleichberechtigung der
Mit=
glieder faſſen ſoll. Sehr deutlich wendet ſich die italieniſche
Note gegen die von England und Frankreich
ver=
tretene Auffaſſung, daß die jetzigen Untergeneralſekretär=
Stellen nur Ehrenpoſten ohne praktiſche politiſche Bedeutung
ſeien. — Die Vorſchläge Italiens ſchließen ſich inhaltlich ſehr eng
an die Denkſchrift des früheren italieniſchen Ratsvertreters
Scia=
loja zur Sekretariats=Reform an, ſind jedoch in ihren
Erläute=
rungen und in ihrer Beweisführung eindeutiger
zuſammen=
gefaßt. Beim Völkerbunds=Sekretariat beſteht vorläuſig nicht
die Abſicht, dieſe Note zu veröffentlichen. Man will ſich darauf
beſchränken, ſie mit dem Berichten des Dreizehner=Ausſchuſſes
der Völkerbunds=Vollverſammlung vorzulegen.
Die Begründung der ikalieniſchen Reformvorſchläge.
Die Note der italieniſchen Regierung zur Reform des
Völker=
bundsſekretariats begründet ihre Forderung nach gleichberechtigter
Anteilnahme aller Völkerbundsmitglieder an den Bundesarbeiten
durch ſehr überzeugende Belege für das Mißverhältnis der
Be=
teiligung der verſchiedenen Staaten im ausführenden Organ des
Bundes. Die italieniſche Note ſtellt feſt, daß England und
Frank=
reich von den politiſch wichtigen Beamtenſtellen am Quai Wilſon
allein 40 Prozent innehaben, ganz abgeſehen, daß bei Sir Eric
Drummond und ſeinem Stellvertreter Avenol auch noch die
ge=
ſamte oberſte Leitung des Sekretariats in ihren Händen liegt. Im
einzelnen ſtellen England und ſeine Dominions von den 180
oberen Beamten des Bundes 53 und Frankreich 30, während
Ita=
lien 12, Deutſchland 11 und Japan nur vier Stellen beſetzen. Der
Reſt verteilt ſich auf die Staaten der Kleinen Entente und Polen
mit 16, die Skandinavier mit 11, Holland und die Schweiz mit 15,
die amerikaniſchen Staaten mit 11, während auf China,
Oeſter=
reich, Ungarn und ſämtliche übrigen 18 Völkerbundsmitglieder
zu=
ſammen nur 15—17 Beamte entfallen. Genau ſo groß iſt das
Miß=
verhältnis bei den 370 mittleren Beamten, von denen England
100 und Frankreich 70 ſtellen. Dieſe Beteiligung iſt nach der
ita=
lieniſchen Note politiſch von um ſo größerer Bedeutung, als das
Sekretariat in der Vorbereitung, Ueberwachung und
Durchfüh=
rung der Völkerbundsarbeiten, vor allem aber in Kriſenzeiten ſo
große Selbſtändigkeit und Verantwortlichkeit beſitze, daß es ſich im
Hinblick auf die ihm übertragenen Aufgaben nicht einfach mit
einer privaten und rein techniſchen Verwaltungsbehörde
ver=
gleichen läßt. Die Einſtellung ſämtlicher Beamten auf Lebenszeit
werde das Mißverhältnis bedauerlicherweiſe nicht nur nicht
än=
dern, ſondern dem Völkerbund in Zukunft auch nur minderwertige
Anwärter zuführen, denn kein wirklich tüchtiger Beamter werde
ſeine Laufbahn im Heimatlande dauernd zugunſten einer
Anſtel=
lung im Völkerbundsſekretariat aufgeben wollen. Das
Mißver=
hältnis werde ſich ſicher verſchärfen, da bei der Heranbildung der
Beamten im Völkerbundsſekretariat junge Engländer und
Fran=
zoſen wegen ihrer Kenntnis der beiden Amtsſprachen bei der
Ein=
ſtellung bevorzugt werden.
Die beabſichtigte Reform, gegen die ſich die italieniſche
Re=
gierung verſchiedentlich in der Note eindeutig ausſpricht, wird hier
als verfaſſungsändernd bezeichnet, da ſie durch die Bindungen
im Völkerbund an den Befugniſſen und im Verfahren das Geſicht
des Völkerbundes überhaupt umwandle.
Der Reichsverband des deniſchen Groß=u.
Überſee=
handels gegen die Künsigung des Einnenverkrages.
Berlin, 15. Auguſt.
Im Zuſammenhang mit den gegenwärtigen Verhandlungen
über die Frage einer Kündigung des Handelsvertrages mit
Finn=
land hat ſich der Reichsverband des Deutſchen Groß= und
Ueber=
ſeehandels erneut mit folgendem Telegramm an die beteiligten
Regierungsſtellen gewandt:
„Bitten in letzter Stunde dringend, Beſtrebungen auf
Kün=
digung deutſch=finniſchen Handelsvertrages ſchärfſten Widerſtand
entgegenzuſetzen. Die Sturmzeichen der Boykottbewegung in den
ſkandinaviſchen Ländern, Dänemark und Holland laſſen keinen
Zloeiſel darüber, daß Deutſchlands Wirtſchaft durch die
drohen=
den Maßnahmen fremder Staaten gegen die Einfuhr deutſcher
Fertigwarenerzeugniſſe ſofort ſchwerſte Gefahren drohen,
wäh=
rend die von der Landwirtſchaft auf die Kündigung erhofften
Vorteile wegen der handelsvertaglichen Bindungen mit anderen
Staaten ſich erſt in ferner Zeit auswirken können. Die ſich
täg=
lich terſelärfende Lage des Arbeitsmarktes verträgt keine
der=
artigen Experimente, die zu einer Erſchütterung unſerer
ge=
ſamten Handelsvertragspolitik zwangsläufig führen müſſen.”
übermäßig großes Stimmaterial ſein eigen nennt. Klaſſiſch der
Leporello von Richard Mayr, deſſen Zungenbeweglichkeit
ange=
ſichts der ſonſtigen Schwere ſeiner Stimme immer wieder ſtaunen
macht. Die Vertretung der beiden führenden Frauenpartien in
„Don Juan”, der Donna Anna durch Maria Nemeth und der
Donna Elvira durch Luiſe Helletsgrüber, iſt von
frü=
heren Jahren her ſchon bekannt: ſtilſichere und ſtimmlich wohl
ausgeglichene Leiſtungen. Der Tenor Koloman Pataky
wird ſich dogegen noch eine Menge geſanglicher Unarten
abgewöh=
nen müſſen, ehe er im Rahmen dieſer Aufführung einen
voll=
wertigen Don Octavio hinzuſtellen vermag. Aus dem großen
„Figaro‟=Enſemble ſeien noch der Vertreter des Grafen
Her=
mann Niſſen, die Gräfin von Viorica Urſukege und der
Cherubin von Irene Eiſinger hervorgehoben. Und in Adele
Kern hat dieſe Aufführung eine Suſanne, die ſchon rein
figür=
lich dem Ideal eines Kammerkätzchens entſpricht, dazu aber noch
eine Mozartſängerin beachtenswerteſten Formats geworden iſt.
Wer in dieſen Wochen Salzburg berührt, der ſollte
keines=
falls verſäumen, eine der Serenaden im Hofe der
Re=
ſidenz anzuhören. Auch ſie werden von den Wiener
Phil=
harmonikern betreut, und ſie haben in Bernhard
Paum=
gartner, dem Direktor des Salzburger Mozarteums, einen
ganz beſonders ſtilkundigen Leiter, der zudem auch die große
Kunſt beſitzt, fein abgewogene Programme für die Serenaden
zuſammenzuſtellen. Ich hörte eine Aufführung der D=Dur=
Serenade (Köchel=Verzeichnis 203), die in geſchickteſter Weiſe
um=
rahmt war von dem Marſch in C=Dur (K. V. 408) und den 6
deutſchen Tänzen (K. V. 571). Mit Wehmut iſt man Zeuge
dieſes aus einem unerſchöpflichen Born ſtrömenden Muſizierens,
das unſerer Zeit ſo völlig verloren gegangen iſt. Und mit
be=
ſonderem Genuß lauſcht man dabei der Sologeige des
Konzert=
meiſters der Wiener Philharmoniker Profeſſor Franz
Mai=
recker, die gerade an dieſen Serenadenabenden aufs ſchönſte
zur Geltung kommt. An einem ſolchen Abend fühlt ſich der
Salzburger Feſtgaſt auch gar nicht mehr als der Beſucher eines
Konzertes, ſondern er iſt — und darin erfüllt ſich der Sinn dieſer
Feſtſpiele wohl am beſten — bei Mozart zu Gaſt!
Dr. Adolf Aber
* Gaſthof und Krankenhaus.
Unſer Bienche Bimmbernell hat in ſeiner Betrachtung den
euen Krankenbau des Eliſabethenſtiftes ein Krankenhotel
ge=
annt. Dieſer Scherz, der jeden Leſer ergötzt, vereinigt zwei
Vor=
ellungen, die gewöhnlich weit auseinander liegen. Im Gaſthofe
ſind Kranke ein ſeltenes Vorkommnis und wer ein Spital betritt,
iſt ſchwerlich auch nur einen Augenblick der Meinung, er ſei in
einem Hotel.
Aber merkwürdig! Die Wörter Spital und Hotel ſind
gleicher Abkunft. Spital iſt verſtümmelt aus Hoſpital. Wir
haben hier denſelben Vorgang, der uns eine Menge
Perſonen=
namen geliefert hat, z. B. Sander aus Alexander, Asmus aus
Erasmus, Feſter aus Sylveſter. Aus Apollonius ſind Lony und
Lohnes entſtanden, indem hier die germaniſche Neigung, der erſten
Silbe den Starkton zu geben, den folgenden Selbſtlaut geſchwächt
hat. Fremde Wörter erlangen auf dieſem Wege ein völlig
deut=
ſches Gepräge, und ſo iſt auch Hoſpital in der Form Spittel
ganz eingedeutſcht — hundertprozentig eingedeutſcht, wie man heute
zu ſchreiben beliebt. Von einem ſolchen Spittel ſtammt der Name
des Schriftſtellers Spittler. Die Franzoſen haben dem Worte
Hoſpital den Ziſchlaut genommen; die Italiener ſagen ähnlich wie
wir Oſpitale und Spedale. Aus Hoſpital verkürzt iſt aber auch
der Name für das Gebäude, das nur geſunde Gäſte aufnehmen
möchte: Hotel. So iſt Bienchens Witz durchaus berechtigt; die
Wörter Krankenſpital und Krankenhotel ſind ableitungsgemäß
gleich; das größte Krankenhaus zu Paris heißt bekanntlich
Hotel=Dieu.
Iſt aber nicht das ſoeben gebrauchte Wort Krankenſpital (und
ebenſo Krankenhotel) ein Doppelausdruck wie Salzſaline,
Bibel=
buch, energiſche Tatkraft?
Von Hauſe aus enthält das Wort Hoſpital keinen Hinweis
auf Kranke. Das Hoſpital iſt eigentlich nur ein Gaſthaus im
allgemeinen Sinne. So heißt die Gaſtfreiheit im Franzöſiſchen
Hoſpitalité, im Engliſchen demgemäß Hoſpitality. Die
Wörter beruhen auf dem lateiniſchen Worte für den Gaſt:
Hoſpes, Wesfall: Hoſpitis (woher auch die Bezeichnung
Hoſpiz). Der Lateinſchüler wird gemahnt, dieſes Hoſpes nicht
mit Hoſtis zu verwechſeln, das den Feind bezeichnet. Von dieſem
ſtammen franzöſiſches und engliſches hoſtile (feindlich),
des=
gleichen franzöſiſches Hoſtilité, engliſches Hoſtility (
Feind=
lichkeit). Wie ſtörend iſt es für den Engländer, daß er daneben
das Wort Hoſt hat, das (wie Gueſt) den Gaſt bedeutet, auch
den Wirt; dazu Hoſteſs (Wirtin) und Hoſtler (Hausknecht)! Hier
ſcheint ein verdrießlicher Zufall einen Gleichklang herbeigeführt zu
haben, während der Sinn keine Berührung zuläßt. Dem iſt
durch=
aus nicht ſo! Lateiniſches Hoſtis, engliſches Hoſt und Gueſt ſowie
unſer Gaſt ſind nur vier Formen desſelben indogermaniſchen
Ur=
wortes; ſogar jenes lateiniſche Hoſpes gehört zur ſelben Sippe:
es iſt aus Hoſtipes verkürzt.
Wie kann aber das ſelbe Wort in der einen Sprache den
Feind benennen. in der anderen den Gaſt, dem beſondere
Rück=
ſicht zuteil wird? Das Wurzelwort bezeichnet vermutlich den
Fremdling, und daraus haben ſich beide Bedeutungen
ent=
faltet, die uns auf den erſten Blick unvereinbar dünken. So
ge=
hören Gaſthof, Hoſpital und Hotel ſprachgeſchichtlich aufs engſte
zu=
ſammen, und es hat Bienche Bimmbernell wieder einmal ins
Pickert.
Schwarze getroffen.
Paul Landau.
An dieſem 17. Auguſt ſind es 50 Jahre, daß Dr. Paul Landau
zu Namslau i. Schl. geboren wurde. Seit mehr als einem
Vier=
teljahrhundert iſt er als Mitherausgeber und weſentlichſt
Mit=
arbeiter der „Correſpondenz Kühl” bekannt. Indeſſen gibt dieſe
Tätigkeit, die viele deutſche Zeitungen mit ſehr aufſchlußreichen
Beiträgen aus allen Wiſſensgebieten verſorgt, nur eine ferne
An=
deutung vom Weſen und der Leiſtung des Mannes. Freilich das
erſtqnlich große und vielſeitige Wiſſen, das dieſer Korreſpondenz
dient, iſt das auffallendſte Merkmal des Schriftſtellers Paul
Landau. Aber er gehört zu den ſeltenen Köpfen, die
Gewiſſen=
haſtigkeit und Vo ſicht an haſtiger Produktion, an vorſchnell
ab=
geſchloſſener, ausſchließlich effektvoller Form hindern, und deren
bedeutender innerer Gehalt deshalb nur ſehr allmählich ſichtbar
wird. Immerhin bekommt man von Reichweite und Reichtum
dieſes Schriftſtellers ſchon einen Begriff, wenn man erinnert, daß
er bereits 1909 eine Ausgabe der Schriften Georg Büchners bei
Paul Caſſirer geſchaffen hat, die zumal durch ihre ganz groß
an=
gelegte Einleitung erhebliches Verdienſt hatte, um das
Wieder=
aufleben dieſes großen, faſt vergeſſenen und jetzt ſo modernen
Dichters. Er hat Schriften über Giorgione und Chodowiezki
her=
ausgegeben und einen ſehr reizenden, aus gründlichſter
Quellen=
kenntnis lebendig geſtalteten Band von hiſtoriſchen
Schauſpieler=
porträts „Mimen”. Und er ſchrieb die erſte Kulturgeſchichte des
deutſchen Gartens: „Der deutſche Garten”. (Im Verlag der
deutſchen Buchgemeinſchaft.) All das kann erſt ungefähr
an=
deuten, nach wie viel Richtungen das Intereſſe und die enorme
Kenntnis dieſes Mannes geht. Genauer wiſſen das nur ſeine
zahlreichen Freunde, denen er mit erſtaunlich ſelbſtloſer
Bereit=
ſchaft immer wieder ſeine Kentniſſe zur Verfügung ſtellt —
heim=
licher Mitarbeiter an vielen recht bekannten Werben. — So iſt
es eine Freude, zu hören, daß Paul Landau jetzt an ein Werk
geht, das zum erſten Male den ganzen Umfang ſeines Wiſſens
und Könnens offenbaren mag; er ſchreibt eine „Geſchichte der
europäiſchen Geſelligkeit”. Wahrſcheinlich beſitzt unter allen
Le=
benden kaum einer die hier nötige Verbindung einer faſt
voll=
kommenen Kenutnis der dichteriſchen Literatur, der bildenden
Kunſt und der ſoziologiſchen Tradition, über die Landau verfügt.
Das Gelingen dieſes Werkes iſt das erſte und keineswegs das
letzte, was wir ihm und uns für ſeine zweite Lebenshälfte
Julius Bab.
wür ſchen.
Seite 4
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einst-
mals an der Wolga, in der russischen Steppe
oder im Palast des russischen Fürsten erklangen,
sind heute Gemeingut Europas.
Im Film erstehen die Gestalten der Ballade,
bekommen sie Fleisch und Blut, wir erleben
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Nummer 225
Samstag, den 16. Auguſt 1930
Seite 5
Aus der Landeshauplſtaot.
Darmſtadt, den 16. Auguſt.
22. Bundeskag des Bundes Deutſcher Zimmermeiſter
le. V.) in Darmſtadk.
Ein herzlich Willkommen!
Dem in den Tagen vom 16. bis 19. Auguſt in Darmſtadt
ſtatt=
ſindenden 22. Bundestag der deutſchen Zimmermeiſter widmet
Stadtrat Konrad Haury, der Vorſitzende des Verbands
heſſi=
ſcher Zimmermeiſter, unter der Ueberſchrift „Kollegen aus dem
Reich, Willkommen in Darmſtadt” in dem gediegen ausgeſtatteten
Feſtbuch, folgende herzlichen Begrüßungsworte: „Wieder
ein=
mal iſt Darmſtadt der Tagungsort des Bundestags der deutſchen
Zimmermeiſter, nachdem ihm dieſe Ehre zuletzt vor 10 Jahren
zu=
teil geworden iſt. Vieles hat ſich inzwiſchen ereignet, durch ſchwere
Zeiten iſt das deutſche Handwerk ſeither hindurchgegangen und
ſteckt heute noch mitten in einer gewaltigen Kriſe, die ſich
beſon=
ders beim Bauhandwerk bemerkbar macht und deren Ende nicht
abzuſehen iſt. Unterkriegen läßt es ſich aber ſo leicht nicht,
ſon=
dern ſucht ſich mit einem geſunden Optimismus ſtets einen
Aus=
weg auch aus kriſenhaften Lagen im Vertrauen auf die urwüchſige
Volkskraft, die in ihm verkörpert iſt. Auch wir Zimmermeiſter
wollen den Mut nicht ſinken laſſen und mit Hilfe unſerer ſtarken
Organiſation nach Mitteln und Wegen ſuchen, der Lage Herr zu
werden und den Weg zum Aufſtieg zu finden. Der Bundestag iſt
dafür die gegebene Stelle. Aber nicht nur hierfür. Nach des Tages
Laſt und Mühen ſoll der Abend den Teilnehmern trotz der ernſten
Zeiten auch die nötige Ausſpannung bringen, und gerade hierzu
wollen auch wir unſer Teil beitragen, damit unſeren Gäſten der
Aufenthalt in Darmſtadt in angenehmer Erinnerung bleibt. Wir
hoffen, daß das Programm des diesjährigen Bundestags ſich in
dem vorbezeichneten Sinne auswirken wird, und werden alles tun,
um den Beſuchern der Tagung zu zeigen, daß das Willkommen in
Darmſtadt am Kopfe dieſer Zeilen von Herzen kommt und kein
leeres Gerede iſt.”
Den Worten und Wünſchen des Führers der heſſiſchen
Zim=
mermeiſter ſchließen auch wir uns von Herzen an Mögen die
Handwerksmeiſter aus dem Reich ſich in Darmſtadt wohlfühlen
und ihre ernſten Berufsberatungen, von Segen für ihr Handwerk
ſein!
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 9. Auguſt die
Hand=
arbeitslehrerin an der Volksſchule zu Lorſch, Kreis Bensheim,
Anna Heinz auf ihr Nachſuchen, mit Wirkung vom 1.
Septem=
ber 1930 an.
* Erneuerung eines Doktordiploms. Am 22 Juli waren 50
Jahre verfloſſen, ſeit die Philoſophiſche Fakultät zu Tübingen
einen jungen Hiſtoriker, Karl Lindt aus Darmſtadt, mit dem
Doktorhut ſchmückte. In der Zwiſchenzeit iſt aus dem jungen
An=
fänger ein in ſeiner Vaterſtadt und weit darüber hinaus im
gan=
zen Heſſenland bekannter Gelehrter und Schulmann geworden. Bei
ſeinen zahlreichen Schülern aus dem Ludwig=Georgs=Gymnaſium
und dem Realgymnaſium, die ſelbſt ſchon zum Teil ergraute
Män=
ner ſind, iſt Profeſſor Dr. Lindt noch im beſten, dankbaren
Anden=
ken. Der Hiſtoriſche Verein hat ihn vor zwei Jahren, als er 70
Jahre alt wurde, zu ſeinem Ehrenmitglied ernannt. Altem
aka=
demiſchem Brauche folgend, hat nun die Tübinger Fakultät dem
Jubilar das Doktordiplom erneuert, deſſen weitblickende tief
ein=
dringende Studien, in der heſſiſchen Geſchichte wurzelnd, die
allge=
meine Geſchichte, beſonders des ausgehenden Mittelalters und der
Reformationszeit, befruchtet und auch zu der Württembergs eine
Brücke geſchlagen haben‟. Eine ſinnige Anerkennung der eifrigen
Forſchertätigkeit des Gefeierten.
Im Schloßmuſeum finden Führungen ſtatt; am Sonntag
um 11 und 11.30 Uhr vormittags und an allen Wochentagen um
11 und 11.30 Uhr vormittags und 3 und 3.30 Uhr nachmittags.
Die Ausſtellung. Alt=Kelſterbacher Porzellan” iſt, am Sonntag
vormittag von 10 bis 1 Uhr und an allen Wochentagen
vor=
mittags von 10 bis 1 Uhr und nachmittags von 3 bis 6 Uhr
ge=
öffnet. In dieſer Zeit kann die Madonna von H. Holbein d. Jg.
ſtets getrennt von den Führungen beſichtigt werden.
— Heſſiſches Landestheater. „Meine Schweſter und ich”
von Berr und Verneuil (Muſik von Ralf Benatzky, der große
Er=
folg der Berliner Barnowſky=Bühnen, wurde von der
General=
direktion des Heſſiſchen Landestheaters zur Erſtaufführung
er=
worben und wird als erſte Operettenneuheit des
Klei=
nen Hauſes zu Beginn der Spielzeit 1930/31 in Szene gehen.
Der däniſche Filmregiſſeur Theodor Dreyer, der Schöpfer des
Johanna=Films, hat ein neues Filmwerk „Höllenſchatten”
beendet, zu dem die Aufnahmen in Frankreich ſtattgefunden haben.
Als einzige deutſche Schauſpielerin und Hauptdarſtellerin des
Films hat Sybille Schmitz mitgewirkt, die von
Generalinten=
dant Carl Ebert für die Spielzeit 1930/31 an das Heſſiſche
Landes=
theater verpflichtet wurde.
— Inſtrumental=Verein. Die Proben für die Konzerttätigkeit
des Vereins im kommenden Winter beginnen Dienstag, den
26. Auguſt, 20 Uhr, im Saale der Städt. Akademie für Tonkunſt.
Der Verein beſtreitet bekanntlich die Orcheſterprogramme der
unter Leitung ſeines Dirigenten Städt Muſikdirektors
Pro=
feſſor W. Schmitt ſtehenden 10 Akademie=Konzerte. Der
Verein hat ſich von jeher zur Aufgabe geſtellt, die Kreiſe der
muſikausübenden Bevölkerung Darmſtadts im Orcheſterſpiel zu
vereinen. Wie ſehr dieſes Beſtreben von Erfolg, gekrönt war,
zeigt der Aufſchwung, den die künſtleriſchen Leiſtungen des
Orcheſters in den letzten Jahren genommen haben und den Preſſe,
Publikum und die fremden großen Soliſten immer von neuem
be=
ſtätigten. Das Orcheſterſpiel iſt die denkbar beſte Schule für das
Kennenlernen der Meiſterwerke ſelbſt, und mit der Freude am
inneren Wachstum und dem äußeren Erfolg wächſt auch der
Ehr=
geiz und das Verantwortungsgefühl des Spielenden, denn nur ſo
kann das Ziel erreicht werden: Muſizieren ſich und anderen zur
Freude und damit Dienſt an der Allgemeinheit mit dem Endziel
der Erziehung weiter Kreiſe zum Muſikverſtändnis. Alle
diejeni=
gen, die irgendein Orcheſterinſtrument ſpielen, ſeien deshalb
auf=
gefordert, ſich zum Beitritt in den Verein bei dem Vorſitzenden:
Herrn Fabrikant Ferdinand Schmidt, Aliceſtraße 5. zu
melden, um dieſe großen kulturellen Aufgaben erfüllen zu helfen.
— Kleinrentnerfürſorge. Aus den vom Reich für die
Klein=
rentnerfürſorge bereitgeſtellten Mitteln wird denjenigen Perſonen,
die ſich zur Zeit in dieſer Fürſorge befinden, am kommenden
Montag, den 18. ds. Mts., eine Beihilfe ausgezahlt. (
Stadt=
kaſſe, 8—12 Uhr.)
Von den heſſiſchen Friedhöfen. Wir machen unſere Leſer
auf die heutige Bekanntmachung des Oberbürgermeiſters
betref=
fend Einebnen von Kindergräbern auf dem alten und Beſſunger
Friedhof, aufmerkſam.
Empfehlenswerke Ankokouren.
Mitgeteilt vom Starkenburger Automobil=Club,
Sitz Darmſtadt e. V. A.D.A. C.
Nr. 18.
Tagesfahrt.
Darmſtadt, Ober=Ramſtadt, Hahn — Waſſerwerk! Groß=
Bieberau, Brensbach, Unter= und Ober=Gerſprenz, Kirchbeerfurth
nach Bockenroth, links ab. Unter=Oſtern, Erzbach, durch herrliches
Tal nach der Wegſcheide, hier links nach Ober=Hiltersklingen,
Hüttental, Marbach, dort rechts nach Hetzbach, am berühmten
Himbächel=Viadukt vorbei, weiter bergauf Beerfelden mit
Müm=
lingbrunnen; im Ort in der Steigung links nach Gammelsbach,
mit Ruine Freieiſtein, weiter bis zum Neckar. Nach der
Bahn=
unterführung links nach Eberbach, und nunmehr immer dem
Neckar folgend nach Zwingenberg, das überragt durch die
Hoch=
burg, lohnender Spaziergang in die „Wolfsſchlucht” (Webers
„Freiſchütz”), weiter nach Binau mit Ruine Dauchſtein.
Diedes=
heim, Neckarelz, gegenüber die Neuburg (ein ehemaliges
Deutſch=
herrn=Schloß), Neckarzimmern mit der Ruine Hornberg, dem
Lieblingsaufenthalt, von Götz von Berlichingen, der hier 1552
geſtorben (die Rüſtung wird noch im Schloſſe aufbewahrt), nach
Gundelsheim mit dem Deutſchorden=Schloß Hornegg. heute
Sana=
torium, gegenüber Schloß Gutenberg (bekannt als Schauplatz der
Hauffſchen Erzählung „Bild des Kaiſers”), Offenau mit
Saline Clemenzhall. Bad=Wimpfen, dem „Rothenburg o. d.
Neckar”
113,5 Km.
(Sehenswürdigkeiten: die Hohenſtaufenpfalz, Saline
und die berühmte frühgotiſche „Stiftskirche” in
„Wimpfen im Tal” herrlicher Blick ins Neckartal.)
Die Rückfahrt erfolgt am beſten wieder durch das
Neckartal bis Eberbach, von dort dem Neckar folgend
über Hirſchhorn, Heidelberg nach Darmſtadt
133,7 Km.
Gelantrete 2s an.
Dermaaat
Meder• Ramstoch
*
Gr Bieberon
WBcensoack
8Bochenrotn
Erxbge
Lwegscheide
DMarbach
8Heßbach
8 Beerfelden
8Gammelogen
Heidelberg
Sberbach
Sllnngatera
Mueskargeract
Binau
Biestenes
Gundels-
heim
Bad - Winpfen
AUSStelTUng Mathildenhöhe und Kunsthalle
200 Jahre Darmstädter Kunst
Täglich 10— 18 Uhr.
(10525a
— Orpheum. Heute Samstag, abends 8.15 Uhr, geht der
überaus luſtige Schwank „Mein Vetter Guſtav” erſtmalig in
Szene. — Dieſer Situationsſchwank iſt durch Bertram auf das
ſorgfältigſte einſtudiert und er bietet an Draſtik und
Verwand=
lungsmöglichkeiten ſo viel, wie es noch in keinem Schwank gegeben
war. — Wer alſo über zwei Stunden wieder herzlich lachen will,
der verſäume nicht, ſich dieſen tollen Schwank anzuſehen. — Die
Pauſen werden diesmal mit Muſikübertragung, ausgeführt von
der Firma G. Geil, Nieder=Ramſtädterſtraße ausgefüllt. — Es
gelten volkstümliche Preiſe von 80 Pfg. bis 2 Mark. Karten in
den bekannten Verkaufsſtellen: Verkehrs=Büro. Ernſt=
Ludwigs=
platz, Hugo de Waal, Rheinſtraße 14. Telephoniſche Beſtellung
unter 389.
Ruhegehaltsempfänger und Witwen ſind nach den
reichs=
geſetzlichen Beſtimmungen von Zahlung des Ledigenzuſchlags zur
Lohnſteuer befreit, wenn ſie durch Vorlage einer amtlichen
Ur=
kunde (z. B. Geburtsurkunde) nachweiſen, daß aus der früheren
Ehe Kinder hervorgeangen ſind. Es empfiehlt ſich daher für die
in Darmſtadt wohnenden heſſiſchen Bezugsberechtigten, falls
Be=
freiung von dem Zuſchlag beanſprucht wird, der Hauptſtaatskaſſe
bis zum 20. d. Mts eine entſprechende Urkunde vorzulegen.
Die=
jenigen Perſonen, bei welchen Kinder auf der Steuerkarte
ein=
getragen ſind, haben ſolche Nachweiſe nicht zu erbringen.
Prassel-Kaffee
Ne
trisch geröstet
Sohnlstr. 10
Reichsbahn=Omnibuslinie Darmſtadt — Roßdorf —
Habitz=
heim. Wegen ungenügender Benutzung wird der Omnibusverkehr
zwiſchen Roßdorf und Habitzheim ab 16. d. M. Donnerstags,
Samstags und Sonntags bis auf weiteres nicht mehr bedient. Die
Omnibuslinie verkehrt ſomit zwiſchen Roßdorf und Habitzheim
nur Montags, Dienstags, Mittwochs und Freitags.
— Der Tennis=Club Eberſtadt a. d. B., e. V., hat ſeine
Platz=
anlage in der Villenkolonie neben dem Café Henn nunmehr
fertig=
geſtellt. Der Spielbetrieb hat, ſchon begonnen. Die offizielle
Platzeinweihung findet am Samstag, dem 16. Auguſt,
nachmit=
tags, ſtatt.
— Ruſſiſche Kirche auf der Mathildenhöhe. Beſichtigung
täg=
lich vorm. 10—12½ Uhr, nachm. 3—7 Uhr.
200 Jahre Darmfädler Kunf. Nahildenfähe.
Nachſtehender Brief wird uns zur Veröffentlichung übergeben:
Verehrter Herr Oberſt!
Ich muß Ihnen mein Kompliment machen! Die neue
Ver=
teilung der Bilder hat der ganzen Ausſtellung ein anderes,
beſſe=
res Geſicht gegeben, ohne daß der Leitgedanke verloren hat.
Als ich das letzte Mal in Darmſtadt und auf der
Mathilden=
höhe war, hatte neben der blödſinnigen Hitze eine gewiſſe
Unüber=
ſichtlichkeit den Genuß erſchwert. Als ich heute wieder durch die
Säle wanderte, empfand ich ſtark die liebevolle Pietät, die über
dem Ganzen liegt. Da iſt nichts, was ſich vordrängt, nichts will
die anderen überſchreien. Es iſt, als ſei jeder hierher gekommen,
um unſerem lieben Geburtstagskind Darmſtadt ſein Beſtes und
Schönſtes zu bringen, und als freue ſich einer am andern. Das iſt
wirklich unſer liebes, altes Darmſtadt.
Als ich zum Bahnhof ging, begegnete mir unſer gemeinſamer
Freund H. Er war eigens wegen der Ausſtellung hierher gereiſt.
So begeiſtert habe ich den alten Knaben, der ſich übrigens famos
gehalten hat, ſelten geſehen: „Die Ausſtellung iſt großartig, ganz
wunderſchön. Die Darmſtädter wiſſen nicht, was ſie da oben haben!
Das kommt ſo nie wieder zuſammen — Und dabei erzählen Sie
mir, daß der Beſuch von auswärts befriedigend, der von
Darm=
ſtadt ſelbſt gering ſei: Die Darmſtädter fehlen! Da greift man
ſich doch an den Kopf. Die Darmſtädter fehlen, wenn ihre
Ur=
großväter, Großväter, Vettern und Freunde ihnen eine
Geburts=
tagsviſite machen und ihre ſchönſten Gaben mithringen —
aber die Fremden kommen! Rücken Sie in die Zeitung, verehrter
Herr Oberſt, daß unſere Mitbürger über Zeppelin,
Befreiungs=
feiern und Studentenmeiſterſchaften ihr ureigenſtes Schönſtes
nicht vergeſſen.
Ihr ergebener
Erleichkerungen im inkernglionglen Aukogerkehr.
Der Heſſiſche Automobil=Club, e. V. (A. v. D.), ſchreibt uns:
Steuern und Abgaben, die wahrlich nicht zu knapp ſind trägt
der Automobiliſt mit duldender Ergebung. Was ihn aber ärgert,
gleichgültig welcher Zunge er angehört, das ſind die ihm ſchikanös
erſcheinenden Aufenthaltsgebühren, zu denen er verpflichtet wird,
ſobald er aus ſeinem Heimatland rollt.
Um ſo mehr wird es die Kraftfahrer freuen, daß es auf Grund
der zahlreichen Eingaben und Vorſtellungen des Automobil=Clubs
von Deutſchland beim Reichsfinanzminiſterium gelungen iſt
(Reichszollblatt Nr. 49), Gegenſeitigkeitsabkommen zu treffen, die
nunmehr ein gebührenfreies Eintreten (in einige Länder
vorerſt) ermöglichen. Solche Abkommen wurden zwiſchen
Deutſch=
land und der Schweiz, Deutſchland und Holland, Deutſchland und
Belgien, Deutſchland und Luxemburg geſchloſſen in der Weiſe,
daß die in Deutſchland verkehrspolizeilich zugelaſſenen
Kraftfahr=
zeuge bei vorübergehendem Eintritt nach dieſen Ländern von der
betreffenden Kraftfahrzeugſteuer befreit ſind, wenn der
Aufent=
halt die Dauer von 14 aufeinanderfolgenden Tagen nicht
über=
ſchreitet.
Die gleiche Vergünſtigung genießen die in dieſen Ländern
beheimateten Fahrzeuge bei ihrem Eintritt nach Deutſchland.
Ebenſo haben die ſaarländiſchen Automobiliſten, die mit ihrem
Wagen nach dem Reiche kommen, keine Abgaben dieſer Art zu
leiſten, leider aber iſt hier Gegenſeitigkeit noch nicht durchgeführt,
deutſche Wagen müſſen die Gebühren entrichten. Der A. v. D.
be=
müht ſich aber auch in dieſem Falle, das Gegenſeitigkeitsverhältnis
erwirken zu helfen.
Die Vorteile, die dem deutſchen Reiſeverkehr, alſo auch der
Wirtſchaft, aus dem bisher Erreichten erwachſen, ſind unleugbar,
denn gerade in den Grenzgebieten zeigt es ſich, daß viele
hollän=
diſche belgiſche und andere Kraftfahrer, die mit einem
beträcht=
liche Reiſebudget Reiſen nach dem Rheingebiet und in das andere
Deutſchland unternehmen wollen, verärgert über die tägliche
Markabgabe, Routenänderungen trafen. Die Gewißheit, frei
ein=
reiſen zu können, wird die Autowanderluſt fördern und die
Mehr=
ausgaben fremder Autotouriſten mächen den Abgabenausfall mehr
als wett. Der A. v. D. läßt nichts unverſucht, um die
maßgeben=
den Stellen auch für Gegenſeitigkeitsverträge mit den anderen
angrenzenden Staaten zu veranlaſſen.
„Hautreizung? Niemals. . . .
an
9
sagt Frank, der berühmte Schönheits-Spezialist in Wiesbaden,
solange Sie nur Palmolive-Seite gebrauchen
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie (
ein=
ſchließlich Deutſch=Auſtral= und Kosmos=Linie). Abgeſchloſſen am
6. Auguſt 1930 Ohne Verbindlichkeit. Aenderungen vorbehalten.
Nach New York: D. Deutſchland ab Hamburg 21. 8., ab
Cux=
haven 22. 8. D. Reſolute ab Hamburg 25. 8., ab Cuxhaven 26. 8.
M.S. Milwaukee ab Hamburg 26. 8., ab Cuxhaven 27. 8. D.
Hamburg ab Hamburg 28. 8., ab Cuxhaven 29. 8. D. Cleveland
ab Hamburg 2. 9., ab Cuxhaven 3. 9. Nach Boſton,
Phila=
delphia, Baltimore, Norfolk (Gemeinſchaftsdienſt mit
dem Norddeutſchen Lloyd, Bremen) ab Hamburg: D. Ilmar
(Lloyd) 16 8. D Harburg (Hapag) 27. 8. D. Hannover (Lloyd)
6. 9. D. Eifel (Hapag) 17. 9. Nach der Weſtküſte
Nord=
amerika (Gemeinſchaftsdienſt mit dem Norddeutſchen Lloyd,
Bremen) ab Hamburg: D. Eſte (Lloyd) 23. 8. M.S. Oakland
(Hapag) 3. 9. D. Vancouver (Hapag) 13. 9. M.S. Seattle (Hapag)
24. 9. Nach Kanada ab Hamburg: D. Laval County 29. 8,
D Cleveland 3. 9. D. Seſoſtris 19. 9. Nach Weſtindien,
Weſtküſte Zentral=Amerika ab Hamburg: D. Artemiſia
16. 8. D. Rugia 23. 8. M.S. Claus Horn 30 8. M.S. Magdalena
6 9. D. Minden 13. 9. D. Teutonia 20. 9. M. S. Heinz Horn 77 9.
Nach den Weſtindiſchen Inſeln ab Hamburg: M.S.
Waldtraut Horn 26. 8. D. Eupatoria 9 9. M.S. Thereſe Horn
23. 9. D Georgia 7. 10. Nach Cuba ab Hamburg: D. Albingia
23. 8. M.S. Phoenicia 11. 10. Nach Mexiko ab Hamburg:
M. S. Rio Bravo 26. 8. D Nord=Schleswig 6. 9. M.S. Rio
Pa=
nuco 16. 9. Nach der Oſtküſte Südamerika ab Hamburg:
D Cuba 23. 8. D. Kiel 27 8. M.S. General Oſorio 4 9. D.
Württemberg 10. 9. D. Hohenſtein 13. 9. D. General Belgrano
17. 9. Nach der Weſtküſte Südamerika ab Hamburg:
D Aachen 20. 8. D. Göttingen 23. 8 M.S. Rhein 30. 8. Nach
Niederländiſch=Indien: M.S. Heidelberg ab Rotterdam
19. 8. Ab Hamburg: D. Uckermark 27. 8 M.S. Eurymedon 10. 9.
Nach Auſtralien ab Hamburg: D. Peleus 27. 8. M.S.
Mag=
deburg 11. 9. D Dortmund 9. 10. Nach Südafrika ab
Ham=
burg: D Lüneburg 23. 8. D. Naumburg 20. 9. D. Caſſel 18. 10.
Nach Oſtaſien (Gemeinſchaftsdienſt mit dem Norddeutſchen
Lloyd, Bremen) ab Hamburg: D Okiva (Hapag) 16. 8. D. Aller
(Lloyd) 20 8 D. Königsberg (Lloyd) 23 8. M.S. Kulmerland
(Hapag) 27 8. M.S. Hindenburg (Hapag) 30. 8. Hamburg=
Rhein=Linie ab Hamburg: D. Mannheim 14. 8. D. Köln
9 8. D. Straßburg 22. 8. Hamburg=London=Linie:
Wöchentlich drei Abfahrten. Mitgeteilt durch die hieſige
Vertre=
tung Bankgeſchäft Friedrich Zaun, Darmſtadt, Luiſenplatz 1.
Sorgsameklände
behandeln die
Kundinnen im
Salon Frank.
40 Pt.
Bestehen Sie darauf, die echte
Palmolive zu bekommen —
nur in grünem Papier mit
schwarzem Vand.
Herr Frank rär seiner eleganten Kundschaft,
die aus allen Teilen der Welt nach Wiesbaden
zur Kur kommt, das Gesichr ganz unbesorgt
mit Seife zu waschen. „Massieren Sie zweimal
täglich — morgens und abends — das Gesichr
mit Palmolive-Seife”, sagr er. „Nur zwei
Mi-
nuten — und spülen Sie dann mit warmem,
allmählich kälter werdendem Wasser nach.‟
Millionen Frauen verdanken ihren jugend-
frischen Teint dieser einfachen
Schönheits-
behandlung, denn Palmolive enthält reinste
Pfanzenöle, die die Haut nicht nur reinigen
ohne sie zu reizen, sondern sie schützen und
ihr rosige Frische verleihen. Darum empfehlen
18900Schönheits-
Spezia-
listen Palmolive-Seife
H. Cdnk
mit begeisterten Worten.
wrsotdent Kuuuswuars. 34
V.9564
[ ← ][ ][ → ]Seitc 6
Samstag, den 16. Auguſt 1930
Nummer 225
4. deutſcher Auslandslehrertag.
I
In die zur Zeit noch ſtattfindende Pädagogiſche Woche
für Ausländer fällt eine zweite internationale Tagung, die eine
größere Anzahl Teilnehmer aus allen Teilen der Welt nach Darmſtadt
führt. Es handelt ſich um den 4. deutſchen
Auslandslehrer=
tag.
Zum vierten Male kommen damit die Vertreter der Lehrer an
deutſchen Auslandsſchulen in aller Welt in unſerer Stadt zuſammen
zu ernſter Beratung beruflicher und wirtſchaftlicher Art. — Staatsrat
Blockhat vor Jahren im Verein mit anderen weitblickenden Männern,
vor allem Direktor Dr. Gaſter=Berlin, den Verſuch unternommen, die in
aller Welt zerſtreuten deutſchen Auslandslehrer zu einem „Weltbund”
zuſammenzuſchließen, zu einem Bunde, der einmal vor allem
gemein=
ſame Richtlinien für die Volkstumsarbeit draußen herausarbeiten, dann
aber auch die oft wenig erfreuliche wirtſchaftliche Lage der
Auslands=
pioniere beſſern ſollte. Gerade wir Heſſen ſtellen, ja
überlieferungs=
gemäß einen hohen Prozentſatz der deutſchen Auslandslehrer. Und
Staatsrat Blocks unermüdliche Arbeit war von vollem Erfolg gekrönt:
Schon die zweite Tagung 1928 zeigte wachſende Teilnehmerzahlen, und
1929 trat der junge „Vereinsverband deutſcher
Aus=
landslehrer und =ehrerinnen” zum erſten Male in die
breite Oeffentlichkeit mit einer glänzenden Tagung, zu der alle
maß=
gebenden Stellen des Reichs und der Länder ebenſo ihre Vertreter
ent=
ſandten wie alle weſentlichen, Kulturfaktoren darſtellende Verbände.
Man blickte auf Darmſtadt, und heute iſt es ſo, daß alljährlich
beſchloſ=
ſen wird: Die nächſtjährige Tagung iſt wieder in Darmſtadt, denn
Darmſtadt bedeutet für uns ein Programm! Und wenn
heute ein Redner unſer Heſſenland und Darmſtadt als das Herz der
Sammlung der deutſchen Auslandslehrer bezeichnete, ſo darf ſich
Staats=
rat Block dieſer Anerkennung ſeiner Tätigkeit mit Recht freuen, und
wir Darmſtädter wollen ſtolz auf dieſen Ruhm unſerer Stadt ſein. —
Annähernd 200 jetzige und ehemalige Auslandslehrer vereinigen
ſich heuer zu ihrer Arbeitstagung vom 14. bis 17. Auguſt in Darmſtadt.
Die Städte alle aufzuzählen, in denen dieſe Männer und Frauen
ge=
wirkt haben und noch wirken, würde zu weit führen. Ihre Namen
bil=
den ein Netz, das den ganzen Erdball umſpannt: Von Valparaiſo,
Santiago, Mexiko, Conzepcion, Bogotä, greift es über Südafrika
hin=
über bis nach China (Kanton), Alle Länder Eurovas ſind vertreten
von Liſſabon bis Konſtantinopel. von Saloniki bis Madrid, von
Rot=
terdam bis Athen, und von Stockholm bis Bukareſt. Es iſt ein Beweis
deutſchen Kulturwillens, eine Heerſchau kraftvoller Zähigkeit und
ſelbſt=
loſer Arbeit im Intereſſe des Volkstums.
Die Tagung wurde eröffnet mit einem Begrüßungsabend
am Donnerstagabend im Fürſtenſaal. Da gab es ein Begrüßen und
Händeſchütteln! — ein mehrſtündiger Gedankenaustauſch ſchloß ſich an:
zahlreiche Telegramme aus Südamerika und anderen Ländern fanden
Verleſung. Eine Vorſtandsſitzung, die dem Begrüßungsabend
vorausging, diente der Vorberatung der Tagungsarbeit.
Dieſe ſelbſt nahm ihren Anfang am Freitag vormittag mit einer
Sitzung der Vertreter der einzelnen Landesverbände. Die
mannig=
faltigſten Fragen des Auf= und Ausbaues des Verbandes fanden hier
ſachgemäße, ernſte Beratung. Man, ſprach ausführlich über die
Aus=
geſtaltung der Zeitſchrift „Die deutſche Schule im Auslande”, über die
Organiſation der Landesverbände und ihre Beteiligung an ſtatiſtiſchen
Arbeiten, über die Wahl des nächſten Tagungsortes und manches
andere.
Am Nachmittag vereinigten ſich die nunmehr vollzählig
eingetrof=
fenen Teilnehmer zur
erſten Vollſitzung im Fürſtenſaal.
Der Saal erwies ſich faſt zu klein, um die große Anzahl der
Erſchie=
nenen zu faſſen. Auch in dieſem Jahre hatten Reichsregierung und
die Regierungen der größeren Länder ihre Anteilnahme an den
Ver=
handlungen durch Entſendung von Vertretern kundgetan.
Staatsrat Block, eröffnete die Sitzung mit herzlichem Gruß an alle
Erſchienenen. Ausgehend von der Tatſache, daß der Verband vor einem
Jahre gewiſſermaßen ſein Tauffeſt gefeiert habe, gab er ſeiner Freude
darüber Ausdruck, daß in dieſem Jahre die Zahl der Teilnehmer noch
größer geworden ſei. Sein beſonderer Gruß und Dank galt dem
Ver=
treter des Auswärtigen Amtes, denen der Regierungen Heſſens,
Preu=
ßens, Bayerns, Sachſens und Württembergs, dem Vertreter der Stadt
Darmſtadt, dem Schulvorſtandsmitglied Herrn Krauß aus Bogota,
ſo=
wie den zahlreichen Abgeordneten von kirchlichen und ſchuliſchen
Kör=
perſchaften, die durch ihr Erſcheinen erneut ihr Intereſſe an der Tagung
bewieſen hätten. Beſonderen Gruß entbot der Redner den deutſchen
Lehrern aus Rumänien, die der Landesverband V.D.A. zur Zeit zu
einem mehrwöchigen Kurſus in Darmſtadt verſammelt hat, und dem
Herausgeber und Verleger der Verbandszeitſchrift, ſowie den
Darm=
ſtädter Kollegen, die ſich um die Vorbereitung der Tagung verdient
gemacht hätten Redner ſchloß ſeine Rede mit Ausführungen über das
geiſtige Großdeutſchland, das ſeine Grundlage finde in dem Kulturgut
unſeres Volkes. Hüter und Pfleger dieſes Kulturgutes auf dem
Außen=
poſten ſind die deutſchen Auslandslehrer. Möge Segen auf ihrer Arbeit
ruhen! Möge den deutſchen Auslandsſchulen und den an ihr
arbeiten=
den Männern und Frauen reicher Erfolg beſchieden ſein zum Wohle
unſeres großen deutſchen Vaterlandes. (Lebhafter Beifall.) — Als
Vertreter der heſſiſchen Regierung ſprach
Schulrat Hafſinger: Nach Worten der Anerkennung für Staatsrat
Block übermittelte Redner die Grüße des Staatspräſidenten Dr. Ade=
lung, der gern hoffe, daß auch im kommenden Jahre die deutſchen
Auslandslehrer wieder Gäſte des Heſſenlandes ſein würden, und daß
das Band, das die kulturelle Auslandsarbeit mit unſerem Heſſenlande
verbinde, dauernd feſt und eng bleiben möge. Er fuhr fort: „Wenn
Darmſtadt wollte, ſo könnte es ſtolz darauf ſein, daß ſein Jubiläumsjahr
ſo reich iſt an vorwärtstreibenden Veranſtaltungen. Man merkt nicht
viel an hiſtoriſchen Reminiſzenzen in dem Jahre der 600. Wiederkehr
der Stadtrechtsverleihung. Das Bild, das nach außen tritt, erhält ſeine
Lichter durch ein ſtarkes Herausſtellen von Aufgaben, die über die
Gegenwart und über das Lokale hinausweiſen.” Redner wies hin auf
die Bedeutung der akademiſchen Olympiade, die beſonders deshalb als
wichtig erſcheine, weil das Land Heſſen in ſeiner
exponier=
ten Stellung zwiſchen den Kulturen zweier für das
geiſtige Antlitz Europas ſo entſcheidenden
Natio=
nen einen Anſpruch geltend machen darf, die
zivili=
ſierte Menſchheit auf den ſchickſalsentſcheidenden
Zwang zur Friedensbereitſchaft, der Ordnung und
Sicherheit durch das Recht zuverweiſen. Gleiche
Bedeu=
tung hat auch die pädagogiſche Woche für Ausländer, die zurzeit
Ver=
treter aus 13 europäiſchen Ländern in Darmſtadt vereinigt, ein Beſuch,
der ehrend iſt für unſer ganzes heſſiſches Schulweſen. Eine ganz
be=
ſondere Bedeutung hat der Beſuch der Männer und Frauen, die durch
ihr Wirken den Blick der Nationen auf das deutſche Kulturidcal lenken,
die die Brücke ſchlagen helfen, die herüber und hinüber führt, und die
uns nicht zuletzt helfen, in unſerer eigenen Arbeit zu klarer Zielſetzung,
die ſich hier im engen Raum manchmal zu verwirren droht. Gerade
unſer gegenwärtigſte Gegenwart hat das
Empfin=
den dafür nötig, daß ihr politiſches
Augenblicks=
verhalten nicht beſtimmt ſein darf von kleinlichen
Erwägungen der Stunde, ſondern Würde und Ziel
zu erhalten hat von dem Bewußtſein der höheren
Verpflichtung der deutſchen kulturellen Sendung.
Für den auf Urlaub befindlichen Oberbürgermeiſter ſprach als
Ver=
treter der Gaſtſtadt Darmſtadt
Oberſchulrat Friedrich, M. d. Stadtrats: Er wies vor allem auf
die Annehmlichkeiten Darmſtadts als Tagungsort hin. Die
Ablenkun=
gen der raſtloſen Großſtadt hemmen hier nicht wirklich fruchtbringende
Arbeit. Er bat die Gäſte Darmſtadts, auch nicht die ſchöne Umgebung
der Stadt unbeachtet zu laſſen und in ihr Erholung und neue Kraft
zur Arbeit zu ſuchen.
Legationsrat Dr. Böhme ſprach für das Auswärtige Amt und
das Reichsminiſterium des Innern ſowie die Landesregierungen
Preu=
ßen, Bayern, Sachſen und Württemberg. Die doppelter Tätigkeit der
deutſchen Auslandslehrer als Lehrer und Vertreter deutſcher Kultur
ſchlechthin bringt es mit ſich, daß zwei Stellen des Reichs (Auswärtiges
Amt und Reichsminiſterium des Innern) das Auslandsſchulweſen
be=
treuen, während die Lehrer ſelbſt als Lehrer des betreffenden Landes
des Reiches hinausgehen in alle Welt. — Auch im letzten Jahre zeigen
die deutſchen Schulen im Auslande eine erfreuliche Aufwärtsentwicklung,
die Schülerzahlen an den deutſchen Auslandsſchulen haben um 1600
zu=
genommen, die ſtark beſuchten Sprachkurſe bezeugen das räumliche
Vor=
wärtsdringen des deutſchen Auslandsſchulweſens. Redner gibt im
An=
ſchluß daran eine Reihe von äußerſt lehrreichen Mitteilungen über die
Entwicklung der deutſchen Auslandsſchulen. Der Verband der
Auslands=
lehrer aber, deſſen Herz in Darmſtadt ſchlage, habe an ſeinem Teile
die größten Verdienſte um dieſe Aufwärtsentwicklung. Er hat die
Stelle geſchaffen, von der aus die Erfahrungen der Auslandslehrer
aus=
gewertet und weitergegeben werden, die ſich aber auch bemüht, das
Standesbewußtſein, der deutſchen Auslandslehrer zu bilden und zu
heben. —
Staatsrat Block dankte allen Rednern für ihre freundlichen Worte
der Anerkennung und Begrüßung und machte eine Reihe von
geſchäft=
lichen Mitteilungen über das Arbeitsprogramm der nächſten Tage.
So=
dann begannen die eigentlichen
wiffenſchaftlichen und Fachvorträge.
Als erſter ſprach der bei uns rühmlichſt bekannte Prof. Dr. König=
Gießen über „Deutſches Volkstum und Deutſches
Reich”. Seine von hoher Warte gegebenen, von tiefer
Geſchichts=
philoſophie durchdrungenen und von heißer Liebe zu ſeinem Volke
er=
füllten Ausführungen ernteten langanhaltenden, ſtärkſten Beifall. In
meiſterhafter Weiſe ſchilderte Prof. König die Entwicklung, die wir
ſelbſt nach dem Zuſammenbruch von 1918 erlebt haben, wie wir in dem
Augenblick, in dem der Staat faſt verloren ſchien, unſer Volkstum
fan=
den. Die Entwicklung des Volkstumsbewußtſeins in jedem Deutſchen,
unbeſchadet der Landesgrenzen, iſt die Aufgabe der Zukunft. In der
Welt muß der Grundſatz euins regio, eius natio, ebenſo verſchwinden
wie der frühere Grundſatz eujus regio, eius religio — allerdings nach
langen Kämpfen — verſchwunden iſt. Die Bedeutung eines Staates
wird ſich in Zukunft nicht widerſpiegeln, in Mitteln der Gewalt und
Macht, ſondern in dem Anſehen, das ſeine Volksgenoſſen in der Welt
genießen. —
Direktor Dr. Mohrhenn=Glogau referierte ſodann in
gründ=
lichem Vortrag über die „Geſtaltung des neuzeitlichen
Geſchichtsunterrichts” Seine wohldurchdachten, ſich von jeder
Uebertreibung fernhaltenden Ausführungen dürften allen Fachmännern
reiche Anregung gegeben haben. Sie fanden wirkungsvolle Ergänzung
durch eine Referat von Studienaſſeſſor Dr. Döhne=Berlin über den
Geſchichtsunterricht an deutſchenAuslandsſchulen.
Stoffſichtung und Rückſicht auf die Geſchichte des Gaſtlandes ſind hier
die grundlegenden Geſichtspunkte erfolgreicher Arbeit. Dr. Götz.
* Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
* Richarb Tauber im 1. T.
Der neue deutſche Tonfilm „Das lockende Ziel”, mit Richar
Tauber in der Hauptrolle, iſt tonlich der beſte Film, der bisher
hier lief. Hundertprozentig qualitativ und quantitativ.
Selbſtverſtän=
lich immer noch mit den Einſchränkungen, die in der Unzulänglichkeit
des Tonfilms überhaupt liegen. Aber daß es auch damit beſſer wir
und vorwärts geht, beweiſt dieſer Film. Richard Tauber ſingt gut un
viel im Rahmen dieſer Filmhandlung. Und wenn der Schmelz ſeine=
Stimme und die Glockenreinheit, wenn das „Heldiſche” nur in einige
tonlich beſonders gut gelungenen Szenen herauskommt, ſo liegt das eber
noch in der Technik begründet. Der Geſamteindruck aber läßt Mänge
in Einzelheiten vergeſſen. Lautſtärke iſt verhältnismäßig gut, in einzel
nen Szenen ganz einwandfrei reguliert, und der Ton gewinnt an
„Raum”, an Volumen, verliert ſeine Flachheit und nähert ſich auch in
Sprechen immer mehr und beſſer der Wirklichkeit.
Lucie Engliſch, Oskar Sima, Karl Elzer, Maria Elsne
und Sophie Pagay werden ausgezeichnet verſtanden und der Dialog
iſt nur ausnahmsweiſe noch abgehackt und hölzern. —
Schade eigentlich, daß für eine ſo ausgezeichnete Darſtellung.
ausgezeichnetes Geſangskönnen — rein ſchauſpieleriſch macht nur Marie
Elsner eine Ausnahme, deren Darſtellung der Cora ſehr blaß und
blutarm iſt, während ſie gefanglich ſehr gut iſt — nicht eine etwas ori
ginellere Handlung gefunden wurde. Das Thema vom Bauernſohn,
deſſen Stimme zufällig entdeckt wird, der dann ein großer Sänger wirl
und ſeine bäuerliche Braut ſelbſtverſtändlich ſitzen läßt, iſt wirklich nid
mehr neu. Die Regie Mar Reichmanns freilich und eine Reih
ſehr ſchöner Bilder, landſchaftlich und in der Milieuzeichnung, verhelſer
auch der Handlung zu ſtarkem Eindruck, zumal ſich das Spiel erfreulich
von allzu ſentimentalem Einſchlag freihält.
Entzückend humorvoll iſt wieder der Micky=Kurzfilm.
Glückliche „Flug”=Gewinner. Wie bereits mitgeteilt,
ent=
fiel auf das Zeppelin=Erinnerungsheft 00927 der Freiflug mi
dem Luftſchiff „Graf Zeppelin‟. Das gewinnbringende Heft wurde
von Herrn Regierungsmedizinalrat Dr. Friedrich Hemme,
Villen=
kolonie Eberſtadt. Marienhöhſtr. 3, bei einem „fliegenden” Ver
käufer gekauft. In einer am Freitag ſtattgefundenen Ausloſun
wurden die weiteren 5 Freiflüge mit den Flugzeugen der Deut
ſchen Lufthanſa feſtgeſtellt. Es entfielen auf die Hefte Nr. 0881
ein Freiflug Darmſtadt—Konſtanz. Nr. 21 235 ein Freiflug Darm
ſtadt-Köln, Nr. 20 007 ein Freiflug Darmſtadt-—Baden-Baden,
Nr. 01632 ein Freiflug Darmſtadt-Karlsruhe, Nr. 18 716 ei
Freiflug Darmſtadt—Mannheim. Die glücklichen Inhaber d
Zeppelin=Erinnerungshefte mit den oben genannten Nummer
werden gebeten, ſich bei der Heſſiſchen Flugbetriebs=A. G. Darm
ſtadt, Flughafen. Fernſprecher 1003, zu melden, um den Zeitpunk
ihres Fluges feſtzulegen.
* Unfall und Meſſerſtechen. Geſtern früh geriet eine Frau in
der Döngesborngaſſe mit einem Hausbewohner in Streitigkeite
Sie trug dabei eine Stichverletzung im Rücken davon. Die ſtäd
Rettungswache verbrachte die Frau in das Krankenhaus. — Z
gleicher Zeit kam ein Bäckergeſelle in der Kirchſtraße mit einen
Sack Mehl zu Fall. Er zog ſich dabei eine Verrenkung der Kni
ſcheibe zu.
Lokale Veranſtalkungen.
Die Mierzuter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen mu betrachten
ine keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritie.
Deutſcher Offizierbund — Frauengruppe. Die
Zuſammenkünfte der Damen jeden 3. Dienstag im Monat im
Herrngarten=Café fallen wegen nicht genügender Beteiligung bis
auf weiteres aus.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten
Darm=
ſtadt. Wie bereits durch die Vereinigte Kriegervereine der
Haſſia und den Verband der Heſſiſchen Regimentsvereine” in den
Tageszeitungen bekannt gegeben wurde, findet morgen Sonntag,
den 17. Auguſt 1930, vormittags, auf dem alten Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße eine ſchlichte Gravelotte=Gedenkfeier
ſtatt, an der ſich auch unſere Vereinigung beteiligt. Die
Kame=
raden werden gebeten, zahlreich daran teilzunehmen und ſich
pünktlich am Sammelplatz „Tierbrunnen” einzufinden.
Deutſchnationaler,
Handlungsgehilfenver=
band. Die Mitglieder werden darauf hingewieſen, daß heute
eine Beſichtigung des Städtiſchen Gaswerks ſtattfindet. Die
Teilnahme iſt koſtenlos.
— Hotel Reſtaurant Poſt (am Hauptbahnhof)
ver=
anſtaltet, wie aus der Anzeige erſichtlich, heute Samstag, morgen
Sonntag abend Konzert und Tanz. Dieſe gemütlichen Abende im
Hotel zur Poſt finden ſtets beſonders ſtarken Zuſpruch. Bei ſchönem
Wetter angenehmes Sitzen im Freien.
— Brauerei Schul, Schloßgaſſe. Heute Samstag,
den 16. Auguſt, findet in der Brauerei Schul, Schloßgaſſe,
Künſt=
lerkonzert ſtatt, ausgeführt von einem Enſemble des Stadt=
Orcheſters. ff. Spezialbier im Ausſchank, preiswerte Küche,
(Siehe Inſerat.)
Wie das Salz zur Suppe, so zum Einmachen
AMadite.
Me
In alien einschläg. Geschäften erhä tlich (1V.11960
Vertreter: Wilhelm Rebscher, Darmstadt, Erbacherstr. 61, Tel. 3278
Tageskalender für Samstag, den 16. Auguſt 1930.
Orpheum, 20,15 Uhr: „Mein Vetter Guſtav”. — Konzerte:
Schloßkeller, Kaffee Oper, Hotel Schmitz, Bockshaut, Reſtaurant
Bender. Sportplatzreſtaurant, Zum Datterich, Kaffee Jöſt,
Hotel Poſt, Span. Bodega, Reſtaurant Lehner, Brauerei Schul.
— Herrngartenkaffee: Nachmittagskonzert. —
Kino=
vorſtellungen: Union=Theater, Helia=Lichtſpiele, Palaſt=
Lichtſpiele.
* Der ködliche Aukomobilunfall in der Dieburger
Straße von Gericht.
Aw. Vor dem Bezirksſchöffengericht kam am Freitag der
Auto=
unfall zur Verhandlung, der ſich am 12. Oktober letzten Jahres in der
Dieburgerſtraße abſpielte, und bei der wieder einmal feſtgeſtellt werden
mußte, daß jugendlicher Leichtſinn und unüberlegtes Drauflosfahren ein
Menſchenleben koſtete. Hauptangeklagter iſt der 22jährige Samuel E.,
der im U. C. angeſtellt war und täglich mit einem kleinen Dixi=
Liefer=
wagen die Kuchen und Torten ins Oberwaldhaus beförderte. Des
wei=
teren iſt angeklagt der 26jährige Paul B., der im Auftrag ſeiner Firma
einem Käufer ein gebrauchtes Auto vorführte. Schließlich iſt angeklagt
der 49jährige Kaufmann Johann W. aus Bremen. Alle drei ſind wegen
fahrläſſiger Tötung angeklagt. Zu Beginn der Verhandlung haben die
drei Angeklagten nacheinander eine Schilderung der Begebenheiten. Der
Unfall fand kurz nach 12 Uhr am Ausgang der Weberſtraße in die
Dieburgerſtraße ſtatt. Es fuhr dort ein kleines Eſelsfuhrwerk in der
Richtung nach Darmſtadt. Hinter ihm kam der Angeklagte E. auf
ſeinem Lieferwagen, wie er ſelbſt angibt mit 30 bis 35 Kilometer
Stun=
dengeſchwindigkeit. Von der anderen Seite kam der Angeklagte W.
in einem großen Mercedes=Benz und hinter dieſem in ziemlich geringem
Abſtand der Angeklagte B. in ſeinem anſcheinend ziemlich verbrauchten
und unzuverläſſigen Wagen. Der Angeklagte E. überholte nach
paar=
maligen Verſuchen, wie es der ihm entgegenkommende W. beobachtet
hatte, das Fuhrwerk, und bemerkte, wie er angibt, den Mercedes erſt,
als er in gleicher Höhe mit dem Fuhrwerk war. W. mußte, um nicht
mit ihm zuſammenzuſtoßen, ſeine Geſchwindigkeit weſentlich abſtopden.
Dadurch kam der Angeklagte B. in Gefahr. mit ſeinem Wagen auf den
Mercedes aufzuſtoßen, und er verſuchte infolgedeſſen, da ſeine Bremſen
anſcheinend nicht richtig funktionierten, nach links auszuweichen, wo der
Dixi dann mit ſolcher Wucht auf ihn fuhr, daß die Frau des Käufers,
eines Ingenieurs Heeb aus Mannheim, derartig unglücklich gegen das
Verdeck des Wagens geſchleudert wurde, daß ſie einen Schädelbaſisbruch
erlitt, der ihren ſofortigen Tod herbeiführte. Auch die zweite Inſaſſin
dieſes Wagens und der Angeklagte E. ſelber trugen leichte Verletzungen
davon. Der Angeklagte W., der ſchon in einiger Entfernung war, und
ſich an dem ganzen Unfall unbeteiligt glaubte, fuhr ruhig weiter, und
wurde erſt auf Anruf aus Darmſtadt hin in Aſchaffenburg feſtgehalten,
wo ſeine Perſonalien feſtgeſtellt wurden. Das Gericht begibt ſich dann
an den Ort des Unfalls, wo Kriminalkommiſſar Rißling, der damals
ſofort an die Unfallſtelle gekommen war, mit Hilfe ſeiner
Aufzeichnun=
gen die Autoſpuren wieder herſtellt.
Um 2.30 Uhr nimmt die Verhandlung ihren Fortlauf. Es beginnt
die Zeugenvernehmung, die volle zwei Stunden in Anſpruch nimmt,
aber nichts weſentlich Neues ergibt. Es äußern ſich dann die vier
Sach=
verſtändigen. Alle vier Sachverſtändigen ſind darin einig, daß der
An=
geklagte W. mit dem Unfall überhaupt nichts zu tun hatte. Es folgt dann
das Plädoher des Staatsanwalts, der für den Angeklagten E. als
Haupt=
ſchuldigen ſechs Monate Gefängnis und für die beiden anderen
Ange=
klagten anſtelle einer Gefängnisſtrafe von je ſechs Wochen eine
Geld=
ſtrafe von je 500 Mark beantragt. Es folgen die Plädohers der dier
Verteidiger. Nach kurzer Beratung kommt das Gericht zu folgendem
Urteil: Der Angeklagte W. wird freigeſprochen, da ihn nach Anſicht des
Gerichts keinerlei Schuld an dem Unfall trifft. Der Angeklagte E.
wird wegen fahrläſſiger Tötung in Tateinheit mit fahrläſſiger
Körper=
verletzung zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Er iſt nach Anſicht
des Gerichts durch ſein leichtſinniges Drauflosfahren der Hauptſchuldige.
Der Angeklagte B. erhält wegen derſelben Delikte anſtelle einer an ſich
verwirkten Gefängnisſtrafe von einem Monat eine Geldſtrafe von 150
Mark. Er iſt inſofern mitſchuldig, als er nicht genügend Entfernung
gehalten hatte von dem Wagen des W.
— Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen.
(Aenderungen ohne vorherige Anzeige vorbehalten.) Nach New
York ab Bremen=Bremerhaven: D. Columbus 18. 8. D. Yorck
22. 8. D. Europa 22 8. D. Stuttgart 28. 8. D. Bremen 29. 8.
D. Seydlitz 1. 9. D. Lützow 2. 9. D. Berlin 4. 9. D. Columbus 6. 9.
D. Europa 9. 9. D. Karlsruhe 9. 9. D. Dresden 11. 9. D. Bremen
16. 9. D. Yorck 20. 9. D. Stuttgart 25. 9. D Europa 25. 9. Nach
New Yorkvia Halivax ab Bremen=Bremerhaven: D.
Seyd=
litz 1. 9. Nach Canada (Montreal): D. Köln 19. 8. D. Trier
9. 9. Nach Boſton ab Bremerhaven: D. Karlsruhe 9. 9. Nach
Boſtonbzw NewYork-Philadelphia-Baltimore—
Norfolk (Frachtdampfer): D. Harburg ab Bremen 23. 8., ab
Hamburg 27. 8. (nicht nach New York). Nach Nordamerika
(Weſtküſte): D. Eſte ab Hamburg 23. 8., ab Bremen 26. 8.
M.S. Oakland ab Hamburg 3. 9., ab Bremen 6. 9. Nach
Ha=
vana—Galveſton ab Bremen=Bremerhaven: D. Lützow 2. 9.
Nach Cuba—New Orleans: D. Albingia ab Hamburg
23. 8., ab Bremen 25 8. D. Ingram ab Bremen 10. 9., ab
Ham=
burg 13. 9. Nach Mittelbraſilien und dem La Plata
(Paſſagierdampfer) ab Bremerhaven: D. Weſer 18. 8. D. Sierra
Morena 1. 9. D. Gotha 8. 9. Nach dem La Plata (
Fracht=
dampfer) ab Bremen: D. Berengar 23 8 Nach
Nordbraſi=
lien ab Bremen: D. Agira 30. 8. Nach Südamerika (
Weſt=
küſte) durch den Panamakanal D. Aachen ab Hamburg 20. 8., ab
Bremen 23 8. M.S. Rhein ab Hamburg 27. 8., ab Bremen 30. 8.
durch die Magellan=Straße: D. Göttingen ab Bremen 19. 8., ab
Hamburg 23. 8. D. Schwarzwald ab Bremen 2. 9., ab Hamburg
6. 9. Nach Weſtküſte Zentral= und Mittelamerika
und Mexiko: D. Minden ab Bremen 8. 9., ab Hamburg 13. 9.,
Fruchtfahrt Canar Inſeln ab Bremen: D. Orotava
30. 8. D. Arucas 13. 9. D. Orotava 27. 9. Nach Oſtaſien: D.
Aller ab Hamburg 20. 8. D. Erlangen ab Bremen 19 8., ab
Ham=
burg 23. 8. M.S. Kulmerland ab Bremen 23. 8., ab Hamburg 27. 8.
Nach Auſtralien: M.S. Saale ab Bremen 18. 8. D. Rheſus
ab Hamburg 27. 8 ab Bremen 30 8. Nach der Levante ab
Bremen: ca. 8 Abfahrten im Monat. Nach Finnland ab
Bremen: 8täg. Dienſt nach allen Haupthäfen. Nach Reval ab.
Bremen: Abfahrten alle 8—10 Tage. Nach Leningrad ab
Bremen; je nach Bedarf. Nach England ab Bremen-London;
3—4 Abfahrten in der Woche. Bremen-Hull: 2 Abfahrten
in der Woche. Bremen-Middelsborough-
New=
caſtle: 10tägig. Bremen-Hamburg—Frankreich:
Ab=
fahrten: Montags von Bremen. Freitags von Hamburg.
Mitge=
teilt von Anton Fiſcher, Vertreter des Norddeutſchen Lloyd,
Darmſtadt.
Briefkaſten.
Jeder Anfroge iſt die ſetzte Bezugéquittung beizufügen. Anonyme Anftagen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlichtett.
H. T. in D. Nach Art. 2 des Heſſiſchen Gewerbeſteuergeſetzes vom
10. Mai 1928 gilt die Ausübung des Berufes als Architekt als
Gewerbe=
betrieb in ſteuerlicher Hinſicht, und zwar ſowohl in bezug auf die
Staats= wie auf die Gemeindeſteuer. Das Gewerbekapital umfaßt
ſämt=
liche wirtſchaftliche Einheiten des Betriebsvermögens im Sinne des
Reichsbewertungsgeſetzes vom 10. Auguſt 1925. Der Veranlagung der
Gewerbeſteuer vom Gewerbekapital ſind die für den Beginn des 1. Jan.
1928 feſtgeſetzten Einheitswerte zugrunde zu legen. Der Gewerbeertrag
wird nach den Beſtimmungen des Reichseinkommenſteuergeſetzes über
das Einkommen aus Gewerbebetrieb und deſſen Ermittelung feſtgeſtellt.
Bei einem Gewerbeertrag von weniger als 1200 Reichsmark wird eine
ſtaatliche Gewerbeſteuer vom Ertrag nicht erhoben.
„Auto”. Im Rahmen des Briefkaſtens iſt eine Beantwortung
aller geſtellten Fragen unmöglich. Wir verweiſen Sie auf das
Handwörterbuch der Rechtswiſſenſchaft von Stier=Somlo u. Elſter.
4. Bd. S. 400 flg., wo Sie auf der hieſigen Landesbibliothek die
Ausführungen unter „Patentamtliches Verfahren” Patentrecht”
nachleſen wollen. Wegen der Gebühren iſt das Reichsgeſetz vom
26. März 1926 zu beachten. Auskunft wird auch das
Reichspatent=
amt in Berlin SW 61, Gitſchinerſtr. 97—103, erteilen. 2. Wenden
Sie ſich mit der weiteren Anfrage an den Heſſiſchen Automobil=
Club, hier.
„Rechtsarchiv.” 1. Nach § 172 der Strafprozeßordnung kann der
Antragſteller, wenn er zugleich der durch die ſtrafbare Handlung
Ver=
letzte iſt, gegen den Einſtellungsbeſcheid der Staatsanwaltſchaft binnen
2 Wochen nach der Bekanntmachung derſelben die Beſchwerde an den
Generalſtaatsanwalt hier erheben und gegen deſſen ablehnenden Beſcheid
binnen einem Monat nach der Bekanntmachung den Antrag auf
gericht=
liche Entſcheidung ſtellen. Der Antrag muß die Tatſachen, die die
Erhebung der öffentlichen Klage begründen ſollen, und die
Beweis=
mittel angeben, auch von einem Rechtsanwalt
unterzeich=
net ſein. Der Antrag iſt bei dem für die Entſcheidung zuſtändigen
Gericht einzureichen.
gericht gehörigen Strafſachen das Reichsgericht zuſtändig.
2. Sie überſehen, daß die Reſtitutionsklage im Falle des § 580
Z. 2 BPO. nur ſtatthaft iſt, wenn wegen der ſtrafbaren Handlung (
Ur=
kundenfälſchung) eine rechtskräftige Verurteilung ergangen iſt oder wenn
die Einleitung oder Durchführung eines Strafverfahrens aus anderen
Gründen als wegen Mangels an Beweis nicht erfolgen kann. Dieſe
Klage iſt auch nur zuläſſig, wenn die Partei ohne ihr Verſchulden
außer=
ſtande war, den Reſtitutionsgrund in dem früheren Verfahren,
ins=
beſondere durch Einſpruch oder Berufung oder mittels Anſchließung
an eine Berufung geltend zu machen. 3. Im Buchhandel.
Nummer 225
Samstag, den 16. Auguſt 7930
Seite 7
Aus Heſſen.
Weizenvermahlungszwang und Mühlen=Induſtrie.
Vor einigen Tagen ging durch die Preſſe die Mitteilung, daß die
ſüdweſtdeutſchen Großmühlen die Stillegung von 14 Betrieben
beſchloſ=
ſen hätten mit der Begründung, daß aus der alten Ernte für Auguſt
kein Inlandsweizen mehr zur Verfügung ſtehe und Auslandsweizen
neuer Ernte noch nicht in ausreichender Menge in vermahlungsfähigem
Zuſtande am Markt erhältlich ſei. Entgegen dieſen Mitteilungen iſt
feſtzuſtellen, daß ſchon ſeit Wochen auf dem Weizenmehlmarkt eine
ab=
ſolute Geſchäftsloſigkeit herrſcht, die beſonders in der Mannheimer
Gegend ſehr zu wünſchen übrig läßt. In Frankfurt ſowohl wie in
Mannheim ſind größere Mengen Inlandsweizen angeboten. Auf der
Frankfurter Getreidebörſe vom 5. Auguſt ſind größere Umſätze franko
Mannheim getätigt worden. Nach dem Mannheimer Marktbericht vom
28. Juli wurde Neuweizen aus der Rheinpfalz und Rheinheſſen zu 27.50
bis 29 RM. franko Mannheim angeboten, desgleichen Weizen aus
Norddeutſchland. Es kann deshalb mit Fug und Recht angenommen
werden, daß genügend Weizen käuflich iſt. Auch iſt zu berückſichtigen,
daß infolge des ſtärkeren Verbrauchs von Roggenbrot die
Auslandsliefe=
rung an Weizen erheblich in den letzten Monaten zurückgegangen iſt.
Im allgemeinen volkswirtſchaftlichen Intereſſe darf man hoffen, daß
auch in Zukunft der Weizenverbrauch ſich in engeren Grenzen hält und
dafür mehr Roggen konſumiert wird. Auf dieſe Weiſe wird es möglich
ſein, unſere Handelsbilanz in erheblichem Maße aktiv zu geſtalten und
den Abſatz von Roggen zu erleichtern. Auffallend iſt, daß in letzter
Zeit eine wiederholte Preisſteigerung des Weizenmehis ſtattgefunden
hat, der erſt jetzt wieder ein kleiner Abſchlag gefolgt iſt.
An. Arheilgen, 15. Aug. Sommerfeſt. Am kommenden
Sonn=
tag veranſtaltet der Geſangverein „Sängerluſt” in den Räumen des
Gaſthauſes „Zum weißen Schwanen” ſein diesjähriges Sommerfeſt.
Konzert, Tanz und eine Kinderpolonäſe mit anſchließender
Brezelver=
teilung werden zur Unterhaltung beitragen. Für den Abend iſt bei
günſtiger Witterung Illumination des Gartens vorgeſehen. — Der
evangeliſche Jünglingsverein lädt für den Sonntag die Eltern
und Freunde der Mitglieder in das Gemeindehaus ein. Es ſoll über
die Sommerwanderung durch das Fichtelgebirge berichtet werden.
Licht=
bilder werden den Bericht illuſtrieren. Gleichzeitig findet Neuaufnahme
von Mitgliedern ſtatt.
Erzhauſen, 14. Auguſt. Unwürdige
Verfaſſungs=
feier. Unter dieſer Ueberſchrift wird uns geſchrieben: Am
Ver=
faſſungstage, dem für den Freiſtaat Heſſen von der Regierung als
Nationalfeiertag beſtimmten Tage, wurde auf Wunſch der
zuſtän=
digen Behörde auch in unſerer Gemeinde eine Verfaſſungsfeier
an=
beraumt. Sie ſollte mit einer Befreiungsfeier verbunden werden.
So hatte es der Gemeinderat einſtimmig beſchloſſen. In einer
Be=
ſprechung mit den Vereinsvorſtänden wurde das Programm
feſt=
geſetzt. Die Turn= und Sportgemeinde D.T. hatte hierzu den
An=
trag geſtellt, daß entgegen der bisherigen Gepflogenheit das
Deutſchlandlied gemeinſam geſungen werden ſolle, damit
wenig=
ſtens für dieſe Stunde eine innere Verbundenheit der
Einwohner=
ſchaft erreicht würde. Wenn auch dieſer Antrag von den
Vertre=
tern der „Freien Sportvereinigung”, keine Gegenliebe, fand, ſo
wurde doch auf energiſches Eintreten der Vertreter der Deutſchen
Turner das Deutſchlandlied im Programm vorgeſehen. Dieſes
ſollte ſich in der Weiſe abwickeln, daß nach dem Begrüßungschor
das Deutſchlandlied und nach dieſem einige Lieder von den
Ge=
ſangvereinen vorgetragen werden ſollten. Turner ſollten wegen
der Platzverhältniſſe nicht antreten. Was geſchah jedoch? Ganz
gegen dieſe Vereinbarungen und ohne Rückſicht darauf, daß das
perſönliche Empfinden weiter Kreiſe der Einwohnerſchaft aufs
tiefſte verletzt wurde, erſchien ungerufen auf der Bühne der
Spiel=
mannszug der Freien Turner von Erzhauſen und oktroyierte dem
in Feierſtimmung verſammelten Publikum die ſattſam bekannte
Internationale auf, ein Kampflied, das gegen den beſtehenden
Staat und ſeine Verfaſſung gerichtet iſt. Sache des anweſenden
Bürgermeiſters der ja auch die Feier leitete, wäre es nun
ge=
weſen, dieſer Entwürdigung Einhalt zu bieten. Als er aber
anſtatt deſſen nur ſichtlich befriedigt lächelte, verließ in heller
Em=
vörung die Deutſche Turnerſchaft das Lokal unter Abſingen des
Deutſchlandliedes. Dieſem Beiſpiel ſchloſſen ſich andere
Organi=
ſationen an. Dieſe feierten dann die Verfaſſung im Vereinslokal
in einem anderen Ton. In ganz Deutſchland dürfte keine zweite
Gemeinde ſein, die es fertig bringt, in dieſer Weiſe unter den
Augen des Bürgermeiſters der Verfaſſung in das Geſicht zu
ſchla=
gen. Die bürgerlichen Vereine werden in Zukunft wiſſen, was ſie
zu tun haben.
Eberſtadt, 15. Aug. Morgen Sonntag, nachm. um 2 Uhr,
findet in der evangeliſchen Kirche der Eröffnungsgottesdienſt des
diesjährigen Konfirmandenunterrichts ſtatt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 15. Aug. Obſt= und
Gartenbauver=
ein. Außer den bereits beſtellten Obſtbäumen mit Reichszuſchüſſen wird
auch in dieſem Jahre wieder die übliche Herbſtlieferung durch den
Land=
wirtſchaftskammerausſchuß vorgenommen. Es kommen hierfür alle
die=
jenigen Beſteller in Betracht, die den Bedingungen für die
Reichs=
bezuſchuſſung nicht entſprechen konnten. Die Beſtellliſten werden
dem=
nächſt unter den Mitgliedern zirkulieren. — Geſangverein
Cin=
tracht=Freundſchaft. Wie alljährlich hält auch in dieſem Jahr
wieder der Verein ſein übliches Herbſtkonzert ab. Einer Anregung des
Geſangvereins Germania Ober=Ramſtadt entſprechend, ſoll die
Konzert=
veranſtaltung von beiden Vereinen gemeinſam beſtritten werden. Auf
dieſe Weiſe wird es ermöglicht, einen ſtarken Chor auf die Bühne zu
ſtellen und die Leiſtungen zu ſteigern.
Skraßenbericht
für die Woche vom 17. bis B3. Auguſt 1930.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen:
Reinheim—Reichelsheim, zwiſchen Bahnhof Nieder=Kainsbach und
Ober=Gerſprenz, vom 11. bis B3. 8. geſperrt. Umleitung: nach
Reichels=
heim über Frankiſch=Crumbach und nach Michelſtadt über Nieder= und
Ober=Kainsbach —Spreng.
Ortsdurchfahrt Wörrſtadt (Pariſerſtraße) vom 14. bis 21. Auguſt
geſperrt. Umleitung: in Wörrſtadt ſelbſt.
Heldenbergen—Windecken wegen Brückenbauarbeiten an der Nidder
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eichen—Oſtheim.
Alsfeld—Altenburg vom 23. 7. bis auf weiteres geſperrt.
Umlei=
tung: Alsfeld-Ziegelhütte.
Hartmannshain—Gedern vom 30. 7. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung Ober=Seemen-Volkartshain.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Ober=Roden—Dudenhofen nach der Tannenmühle vom 6. 8. bis
10. 9. geſperrt. Umleitung: Heuſenſtamm-Dietzenbach bw. über
Baben=
hauſen—Seligenſtadt.
Heppenheim-Lorſch Km. 31,4 bis 32,5 vom 5. bis B. 8. geſperrt.
Umleitung: Bensheim.
Hof Schönau-Rüſſelsheim. Km. 0.2 bis 1.39, vom 11. bis 30. 8.
geſperrt. Umleitung: Biſchofsheim.
Pfeddersheim—Monsheim vom 26. 5. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Nieder=Flörsheim.
Abenheim—Weſthofen vom 7. 8. bis auf weiteres geſperrt.
Umlei=
tung: Oſthofen.
Nieder=Erlenbach-Harheim vom 14. 7. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Nieder=Eſchbach.
Ortsdurchfahrt Großen=Linden (Bahnhof-Moltkeſtraße) vom 1. 8.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Nach Leihgeſtern über Gießen
oder Lang=Göns.
Ortsdurchfahrt Laubach vom 4. 8. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Ruppertsburg—Gonterskirchen—Einartshauſen bzw. Lauter—
Wetterfeld.
Rixfeld—Hörgenau vom 1. 8. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Hopfmannsfeld—Friſchborn.
Ortsdurchfahrt Fauerbach bei Friedberg von der Kirchgaſſe bis zum
Ortsausgang in Richtung Oſſenheim vom 6. 8. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Ortsſtraßen in Fauerbach.
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Ak. Nieder=Ramſtadt, 15. Aug. Gemeinderatsbericht.
Auf Vorſchlag der Finanzkommiſſion ſoll vorerſt von der Erhebung der
Bierſteuer Abſtand genommen werden, da gegebenenfalls dieſe doch
wieder von den Konſumenten getragen werden müßte. — Von dem der
Gemeinde für 1930 zugeteilten Betrag für verbilligte Baudarlehen iſt
noch ein ſolcher von 12500 Mark nicht verwendet. Weitere
Privatbau=
luſtige ſind auch nicht mehr vorhanden, ſo daß die Gemeinde
beabſich=
tigt, den Betrag durch Selbſtbauen zu verwenden. — Die endgültige
Beſchlußfaſſung wird ausgeſetzt, da noch einige nähere Informationen
einzuholen ſind. — Hinſichtlich der Inſtandſetzung der Innenräume
des Nathauſes und des Elektrizitätswerkes wird die Baukommiſſion zur
Ausarbeitung eines Koſtenanſchlags aufgefordert. — Das Inſtandſetzen
der Akkumulatorenbatterie im Gemeinde=Elektrizitätswerk gemä5, dem
vorligenden Reviſionsbericht und die Erweiterung des Batterieraumes
wird beſchloſſen. — Das Abkommen mit den Schichau=Werken bezüglich
einer Schadenerſatzforderung aus Anlaß einer gelieferten Waſſerturbine
findet die Zuſtimmung des Gemeinderats. — Die vom Vermeſſungsamt
Darmſtadt=Land ausgearbeitete Planſkizze für die beſchloſſene
Bau=
landumlegung am „Lohberg” wird gebilligt. — Der immer ſtärker
werdende Verkehr und die damit verbundene Belaſtung der
Haupt=
ſtraßen erfordert mit der Zeit eine Ablenkung durch zu errichtende
Um=
gehungsſtraßen. Zu dieſem Zweck iſt beabſichtigt, im Bedarfsfalle die
Stiftsſtraße bis zur Bahnhofſtraße durchzuführen. Die vorliegende
Bebauungsplanſkizze findet die Zuſtimmung des Gemeinderats. Die
Durchführung des Fluchtlinienverfahrens wird beſchloſſen. — Ein
An=
ſinnen des Lehrers Ott auf Schadloshaltung bei einem evtl.
Zurück=
verſetzen der Stützmauer an ſeinem Bauplatz in der Stiftſtraße wird
abſchlägig beſchieden. — Nach einer Verfügung des Kreisſchulamtes
kann dem Beſchluſſe des Gemeinderats auf Aufhebung einer Stelle an
der hieſigen Volksſchule unter den gegenwärtigen Verhältniſſen nicht
entſprochen werden. Der ſeinerzeit ergangene Beſchluß wird wieder
aufgehoben. — Das Geſuch der neuen Beſitzerin des „Kaffees
Waldes=
ruh”, Fräulein Emmy Hartmann, um Erteilung der
Gaſtwirtſchafts=
konzeſſion wird unter Bejahung der Bedürfnisfrage genehmigt. — Für
die am 14. September I. J. ſtattfindende Reichstagswahl wird die
Zu=
ſammenſetzung des Wahlvorſtandes in der gleichen Weiſe vorgenommen
wie bisher.
Bl. Ueberau, 15. Aug. Den hieſigen Schreiner Chriſt. Seip traf
ein bedauerlicher Unfall. In einer Schreinerei in Wiebelsbach
beſchäf=
tigt, wurden ihm an der Fräsmaſchine die Finger der linken Hand
teil=
weiſe abgeriſſen. Der Verunglückte mußte nach Darmſtadt ins
Kranken=
haus gebracht werden.
Cp. Dieburg, 15. Aug. Feuer. Am hellen Tage brach im
benach=
barten Münſter in der Hofreite des Landwirts Schneider in
der Frankfurter Straße in einem direkt neben der Scheune ſtehenden,
mit Reiſig gefüllten Holzſchuppen auf unbekannte Weiſe Feuer aus.
Die raſch herbeigeeilte Feuerwehr löſchte den Brand, wobei ſie ſich der
neuen Waſſerleitung bedienen konnte. So wurden Wohnhaus und die
Scheune vor den Flammen bewahrt.
Ct. Henbach, 15. Ang. Iugendwetturnen. Das diesjährige
11. Jugendfeſt des 1. und 2. Bezirks des Odenwaldgaues der Deutſchen
Turnerſchaft findet am Sonntag, den 17. Auguſt, in Heubach ſtatt. Das
erſte Feſt auf dem von dem hieſigen Turnverein käuflich erworbenen
und neubergerichteten Turnplatz. Die nötigen Vorbereitungen ſind
be=
reits getroffen. Bereits 700 fugendliche Turnerinnen und Turner haben
ſich gemeldet. In altgewohnter Gaſtfreundſchaft werden dieſelben von
den hieſigen Bürgerfamilien in freie Unterkunft und Verpflegung
ge=
nommen.
T. Neuſtadt i. O., 14. Aug. Das hier nunmehr zum dritten und
letzten Male verſteigerte Anweſen der Witwe Trabolt Erben, beſtehend
aus Haus, Scheune und Garten, hat hierbei ein Höchſtgebot von nur
900 RM. erreicht.
Ay. König i. Odw. (Stahlbad), 15. Aug. Aus dem
Gemeinde=
rat. Die Aenderung des Ortsbauplans in der Waldſtraße an der
Ein=
mündung in die Bahnhofſtraße wird gemäß Vorſchlag der
Baukom=
miſſion auf eine Erweiterung des Straßenteils nach Norden beſchloſſen
und die erforderlichen Maßnahmen werden eingeleitet. Die erneute
Beſchwerde der Intereſſengemeinſchaft zur Aenderung der
Kanalgebüh=
ren gegen die von der Gemeindeverwaltung erlaſſene Ortsſatzung zur
Erhebung einer Kanalbenutzungsgebühr wird abgewieſen. —
Ausge=
ſteuerte Erwerbsloſe ſollen, ſoweit dies möglich iſt, bei der Gemeinde
beſchäftigt werden, und wird der Stundenlohn für ſolche von 16—21
Jahren auf 45 Pfg. feſtgeſetzt. — Auf Antrag werden der
Kurver=
waltung weitere 1000 RM. für Kurzwecke überwieſen. Ab 11. Auguſt
1930 werden die ſeither anteiligen Koſten für Kurwart Karl Knöll ganz
auf die Gemeindekaſſe übernommen. — Als Vorauszahlungen an
Gemeindeumlagen für das Rechnungsjahr 1930 ſind bis zum Empfang
eines neuen Steuerbeſcheides die Sätze von 1929 weiter zu entrichten.
Die Fälligkeiten der drei erſten Ziele werden wie folgt feſtgeſetzt:
erſtes Ziel bis zum 1. Sept. 1930; zweites Ziel bis zum 1. Nov. 1930;
drittes Ziel bis zum 1. Jan. 1931.
* Bad König (Odenwald), 15. Aug. Kirchenrenovierung.
Zu Beginn dieſes Monats haben, ſich die Pforten unſerer Kirche für
Gottesdienſte und gottesdienſtliche Handlungen geſchloſſen. Nun haben
die Handwerker die Herrſchaft und ſind eifrig an der Arbeit, daß in
einigen Wochen die Kirche in neuem Gewande ihrer Beſtimmung
wie=
der übergeben werden kann. Zunächſt wurde das Dach vollſtändig
um=
gedeckt. Sogar hoch oben am Turm, über der Uhr, waren eifrige Hände
beſchäftigt. Abgeſehen von Schieferarbeiten ſind die Arbeiten dort in
ſchwindelnder Höhe ſoweit erledigt und iſt kein Unfall dabei
vorgekom=
men Im Innern iſt das ganze Gotteshaus ausgefüllt mit einem
rieſi=
gen Gerüſt, auf dem die Weißbinder ihrer Arbeit nachgehen, während
im Turm und im Geſtühl die Schreiner, Maurer und andere Arbeiter
die übernommenen Arbeiten ausführen. Vergeben wurden die Arbeiten
an Handwerker unſeres Kirchſpiels; die künſtleriſche Ausgeſtaltung iſt
Herrn Kirchenmaler Kienzle=Darmſtadt übertragen worden und die
Bau=
leitung hat der Gemeindebauaufſeher Koch.
d. Rimbach, 15. Aug. Soziale Einrichtungen der Kirche.
Wie in allen Gemeinden unſeres Heſſenlandes, ſo arbeitet auch zurzeit
die Innere Miſſion in unſerer Gemeinde. Der Vertreter der
Zweck=
fürſorge für Heſſen hat in ſeiner Werbetätigkeit beſonders glänzende
Erfolge in der hieſigen Gemeinde zu verzeichnen. Auch die deutſch=eval.
Heimſtättengeſellſchaft hat in der hieſigen Gemeinde Eingang gefunden
und bereits einen Bauſparvertrag abgeſchloſſen.
D. Biblis, 13. Aug. Gemeinderatsſitzung. Nach der
vor=
hergegangenen ſtürmiſchen Sitzung des Ortsvorſtandes fand Ende
ver=
gangener Woche noch eine Dringlichkeitsberatung des Gemeinde=Etats
ſtatt. Nach kurzer Ausſprache wurde die Oeffentlichkeit zugelaſſen:
ver=
handelt wurde wieder, wie ſo oft in letzter Zeit, über die Beſchaffung
von Erwerbsmöglichkeit für Ausgeſteuerte. Es wurde ſeitens des
Ge=
meinderates für die nächſten Tage wieder Arbeit zugeſagt; die
anweſen=
den Ausgeſteuerten erkannten den guten Willen des Ortsvoyſtandes an.
Ein von der Baugenoſſenſchaft vorgelegter Bauplan wurde unter
Wah=
rung der Gemeindeintereſſen abgelehnt. Es handelte ſich um den
Wohnungsbau Werner. Danach wurden die Steuerſätze für 1930
durch=
beraten. Es gab eine Erniedrigung aller Sätze; lediglich die
Erwerbs=
ſteuer wurde dem Gewerbe erhöht. Die Vertreter des Handwerks und
des Gewerbes nahmen gegen dieſe Maßnahme energiſch Stellung. Es
wurde ſchließlich, bei paſſivem Verhalten der Vertreter der
Arbeiter=
ſchaft, durch verſtändiges Zuſammenarbeiten von Landwirtſchaft und
Gewerbevertretern ein Modus gefunden, der ermöglicht, die
Erwerbs=
ſteuer auf dem alten Stand zu belaſſen. Die Reklamation des Küfers
Knecht=Gernsheim mit dem Gutachten der Oberförſterei, das zugunſten
des Gernsheimer Küfers lautet, wurde erneut abgewieſen. Darauf
wurde in vorgerückter Stunde die Sitzung geſchloſſen.
— Gernsheim, 15. Aug. Waſſerſtand des, Rheins am
14. Auguſt: 1,61 Meter; am 15. Auguſt: 159 Meter.
43. Bad=Wimpfen, 15. Aug. Der letzte Schweinemarkt
war mit 104 Schweinen beſchickt. Bei ſchleppendem Handel ſtellte ſich
ein Paar zwiſchen 65 und 104 Reichsmark.
K. Zellhauſen, 13. Aug. Gemeinderatsſitzung. 1.
Neu=
wahl eines Mitgliedes in die Fürſorgekommiſſion. Für das
ausgeſchie=
dene Kommiſſionsmitglied Jakob Zilch wurde Aloys Rachor 1. gewählt.
2. Der Waldwirtſchaftsplan wurde genehmigt. Die Ausgeſteuerten
ſollen bei den Waldarbeiten bevorzugt werden. 3. Für
Notſtandsarbei=
ten wurde eine Anleihe von 38 500 RM. zu verbilligtem Zinsſatz
(3 Prozent Zinſen und 2 Prozent Amortiſation) beantragt und vom
Gemeinderat genehmigt. Dieſe Gelder ſollen zur Beſchäftigung der
Ausgeſteuerten beim Straßen= und Kanalbau Verwendung finden.
4. Einige kleinere Rechnungen wurden genehmigt. 5. Für die
Reichs=
tagswahl wurden folgende Mitglieder in die Wahlkommiſſion gewählt:
Protokollführer: Andreas Joſef Herr, Erſatz: Joſef Simon 1..
Bei=
ſitzer: Franz Ferdinand Schuck. Peter Aloys Winter. Peter Alohs
Diſſer, Georg Herr 1., Peter Paul Diſſer, Franz Joſef Zilch.
EI Bab=Nauheim, 15. Aug. Die Spätſommer= und Herbſtkurzeit
ſieht viele Geneſungſuchende und Erholungsbedürftige in Bad=Nauheim.
die dieſe Zeitſpanne nach den Hauptreiſewochen bevorzugen, in der ſich
die Kurpflichten leicht und angenehm erfüllen laſſen. Die Kurabgabe
iſt für die Gäſte, die vom 1. September ab eintreffen, ermäßigt. Eine
beſondere Anziehungskraft übt in dieſer Zeit auch die Traubenkur
aus, als ein ausgezeichnetes Entlaſtungs= und Erneuerungsmittel. An
vielſeitigen Zerſtreuungen iſt auch in dieſem Abſchnitt der ganzjährigen
Kurzeit kein Mangel.
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von erzielten Erfolgen und begangenen Fehlern.
Erfolge machen mitunter leichtsinnig, während
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durchdachte Lösung des Qualitäts-Problems ist.
Seite 8
Samstag, den 16. Auguſt 1930
Nummer 225
Kirchliche Nachrichken.
9. Sonntag nach Trinitatis (17. Auguſt).
Evangeliſche Gemeinden.
Köllekte für die Innere Miſſion in allen Kirchen.
Stadtkirche. Samstag, 16. Auguſt, abends 8.30 Uhr: Andacht.
— Sonntag, 17. Auguſt, vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Heß. — Die Chriſtenlehre für die Lukasgemeinde findet acht Tage
ſpäter ſtatt. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des
heiligen Abendmahls. Pfarrer Wagner. — Vorm. 11.30 Uhr:
Kin=
dergottesdienſt. Pfarrer Heß.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9—6 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Wegen Wiederherſtellungsarbeiten geſchloſſen.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Köhler. — Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Bergér.
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 19. Auguſt, abends
8 Uhr: Mädchenvereinigung der Schloßgemeinde. — Freitag, 22.
Auguſt, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde,
Poſaunenchor. — Samstag, 23. Auguſt, abends 8 Uhr:
Jugendver=
einigung der Stadtgemeinde, Singekreis.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Sonntag, 17. Auguſt, vorm.
9 Uhr: Chriſtenlehre, für die Reformationsgemeinde. Pfarrer
Lautenſchläger. — Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der
Stadt=
gemeinde. — Montag, 18. Auguſt, abends 8 Uhr: Jugendbund der
Lukasgemeinde (ältere Abteilung) — Dienstag, 19. Auguſt,
abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (ältere
Ab=
teilung). — Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde (
jün=
gere Abteilung). — Mittwoch, 20. Aug., nachm. 4 Uhr: Jungſchar
der Stadtgemeinde. — Abends 8 Uhr: Jugendbund der
Markus=
gemeinde (ält. Abteilung) — Mädchenvereinigung der
Reforma=
tionsgemeinde (ältere Abteilung). — Donnerstag, 21. Auguſt,
abends 8 Uhr, Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (jüngere
Abteilung) — Jugendbund der Lukasgemeinde (jüngere
Abtei=
lung). — Frauenverein der Lukasgemeinde. — Freitag, 22. Aug.,
abends 8 Uhr: Jugendbund der Markusgemeinde (jüngere
Abtei=
lung). — Jugendbund der Kaplaneigemeinde.
Feierabend (Stiftsſtraße 51). Mittwoch, 20. Auguſt, abends
8.15 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Köhler.
Walderholungsſtätte am Beſſunger Forſthaus. Sonntag, 17.
Auguſt, vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Diakon Hagebolling.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Bergér
Krankenpflege durch Diakonen: Hauptſtation im
Diakonen=
heim Heidelbergerſtraße 21. Fernſprecher 2883.
Evang. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus. Kiesſtraße 17
Vorderhaus 1 Treppe. Sprechſtunden vorm. von 10—12 Uhr und
nachm. (außer Samstags) von 5—6 Uhr Fernſprecher 4584.
Jugendfürſorge, Jugendgerichtshilfe. Soziale Gerichtshilfe,
Rechtsauskunftsſtelle (auch für Steuer= und
Verſicherungsangele=
genheiten), Beratung in „Wohnungsangelegenheiten.
Ehebera=
ratung, Trinkerfürſorge, Wanderer= und Gefangenenfürſorge.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten:
Gemeinde=
haus. Kiesſtraße 17, Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm.
von 8—12 Uhr und nachm. von 3—6 Uhr. Fernſprecher 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Zimmer 4. Zahltage: Montag, Mittwoch und
Don=
nerstag, vorm. von 9—12 Uhr, und Donnerstag, nachm. von 4 bis
7 Uhr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51);
Rechtsauskunftsſtelle. Sprechſtunden vorm. von 10—1 Uhr.
Fern=
ſprecher 2288.
Martinskirche. (Kollekte für den Landesverein der Inneren
Miſſion.) Vorm. 8 Uhr: Frühgottesdienſt, zugleich Chriſtenlehre
für beide Gruppen der Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer Köhler.
— Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Landeskirchenrat D. Waitz.
— Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde
Weſt Pfarrer Bergér.
Altersheim. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Bergér.
Martinsgemeinde. (Kirchliche Veranſtaltungen.) Dienstag, den
19. Auguſt, abends 8 Uhr im Gemeindehaus: Jugendvereinigung.
Donnerstag, den 21. Auguſt, abends 8 Uhr im Martinsſtift:
Mädchenvereinigung Oſt; im Gemeindehaus: Mädchenvereinigung
Weſt. — Freitag, den 22. Auguſt, abends 8 Uhr, im
Gemeinde=
haus: Jugendvereinigung (ältere Abteilung).
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit
heili=
gem Abendmahl und Vorbereitung. Pfarrer Marx. — Vorm. 11.30
Uhr: Kindergottesdienſt.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 7—7 Uhr zu ſtiller Andacht
geoffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie).
Samstag, den 16. Auguſt, abends 8.15 Uhr: Chriſtenlehre. Pfarr=
aſſiſtent Becker. — Sonntag, den 17. Auguſt, vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Becker. — Vorm. 11.15 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Becker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarrer Irle. — Vorm. 11.15 Uhr:
Kindergottes=
dienſt. Pfarrer Irle,
Veranſtaltungen: Sonntag, 17. Auguſt, abends 8.30
Uhr: Jugendvereinigung. — Montag, 18. Auguſt, abends 8.30 Uhr:
Mädchenvereinigung. — Mittwoch, 20. Auguſt, abends 8.15 Uhr:
Jugendbibelſtunde. — Freitag, 22. Auguſt, abends 8 Uhr:
Mäd=
chenchor. — Abends 8.30 Uhr: Kirchenchor. — Samstag, 23. Auguſt,
abends 7.30 Uhr: Singekreis.
Pauluskirche. (Kollekte für die Innere Miſſion.) Vorm. 10
Uhr; Hauptgottesdienſt. Pfarrer Müller. — Vorm. 11.15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Müller.
Veranſtaltungen: Sonntag, 17. Auguſt vorm. 6.15
Uhr: Jugendvereinigung: Tageswanderung. — Vorm. 7 Uhr:
Jugendbund: Wanderung nach Pfungſtadt zum
Kreisverbands=
treffen. — Montag, 18. Auguſt, abend 8 Uhr: Jugendbund
Mittwoch, 20. Auguſt, abends 8 Uhr: Führerratſitzung der J.P.D.
— Samstag, 23. Auguſt, abends 8 Uhr: Singen der J. P.D.
Stiftskirche, Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel.
— Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. — Evang.
Sonntagsver=
ein: Teilnahme am Kreisverbandsfeſt in Pfungſtadt. Abfahrt
vorm. 7.30 Uhr vom Hauptbahnhof. — Donnerstag, 21. Auguſt,
abends 8 Uhr: Betſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr:
Gebets=
ſtunde. — Vorm. 11.15 Uhr: Sonntagsſchule. — Nachm. 3.30 Uhr:
Miſſionsſtunde von Miſſionar Rottmann. — Montag, nachm. 4
Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. — Dienstag, nachm. 4 Uhr:
Frauen=
bibelſtunde. — Abends 8.30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Prediger
Wolfarth. — Mittwoch, abends 8.30 Uhr: Gemiſchter Chor. —
Donnerstag, abends 8.30 Uhr: Bericht über die Weltbundtagung
in Berlin. Herr Stein. — Freitag, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde
in der Kinderſchule, Beſſunger Straße 80. — Samstag, abends 8.15
Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). Sonntag, nachm. 2.30
Uhr: Bibelbeſprechſtunde für junge Männer. — Nachm. 4.45 Uhr:
Bibelbeſprechſtunde für junge Mädchen. — Dienstag, abends 8.30
Uhr: Mädchenkreis. — Mittwoch, abends 8,15 Uhr:
Freundes=
kreis für junge Männer. — Donnerstag, abends 8 Uhr:
Gebets=
ſtunde für junge Männer.
Voranzeige: Am 27 Auguſt: Philadelphia=Konferenz.
B.=K. Darmſtadt, im Bund deutſcher Bibelkreiſe.
Alexander=
ſtraße 22. Samstag, den 16. Auguſt, nachm. 3 Uhr: Geländeſpiele.
Treffpunkt: Eiſenbahnbrücke, Rheinſtraße. — Mittwoch, den 20.
Auguſt, nachm. 4.30 Uhr: Spielen am Böllenfalltor. —
Donners=
tag, den 21. Auguſt, abends 8 Uhr: Heimabend für Aeltere. —
Einzelheiten ſind durch die Schulvertreter zu erfahren.
Gotenfähnlein Darmſtadt. Jeden Samstag und Sonntag
Treffen. — Samstag, nachmittags 3 Uhr: Volkerſtunde im Heim
— Sonntag, nachmittags 2 Uhr: Treffen beim Führer zum
Gang. — Sonntag, abends 8 Uhr: Aelterenkreis.
Die Chriſtengemeinſchaft. Sonntag, den 17. Auguſt. vorm.
9 Uhr: Menſchenweihehandlung, in einem Privathaus. (Näheres
durch Hügelſtraße 29 I.)
Sonſtige Gemeinſchaften.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian. Science
Society), Aula der Landesbauſchule. Neckarſtraße 3.
Gottes=
dienſte jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr, und jeden erſten und dritten
Mittwoch im Monat, abends 8.15 Uhr.
Chriſtliche Verſammlung, Zimmerſtraße 4. Sonntag, vorm.
11.15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4.30 Uhr:
Wortverkündi=
gung. — Mittwoch, abends 8.15 Uhr: Gebetſtunde. — Freitag,
abends 8.15 Uhr: Wortbetrachtung. Jedermann herzlich
ein=
geladen.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt, Grafenſtraße 20 (Fürſtenſaal): Jeden Dienstag, abends
8 Uhr: Bibelſtudium mit Diskuſſion. Jedermann herzlichſt
will=
kommen. Sonntags, vormittags 10 Uhr: Kinderverſammlung.
Möttlinger Freundeskreis. Montag, den 18 Auguſt, abends
8.30 Uhr im Feierabend. Stiftsſtraße 51: Bibelſtunde.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtr. 40). Sonntag,
den 17. Aug., vorm. 9.30 Uhr: Andacht. Nachm 3.30 Uhr:
Jugend=
bundſtunde, Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. —
Mitt=
woch, abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich
einge=
laden.
Heilsarmee, Schulzengaſſe 3. Sonntag, vorm. 8 Uhr:
Gebets=
verſammlung: 10 Uhr: Heiligungsverſammlung; 11.30 Uhr:
Kom=
pagnie=Verſammlung; nachm. 3 Uhr: Wegweiſerverſammlung für
Kinder; 5 Uhr: Kinder=Heilsverſammlung; abends 7.30 Uhr: Frei=
verſammlung am Paradeplatz; 8.30 Uhr: Heilsverſammlung. —
Dienstag, abends 7.30 Uhr: K.K.=Stunde; 8.30 Uhr:
Soldaten=
verſammlung. — Mittwoch, nachm. 5 Uhx: Kinderverſammlung;
abends 8.30 Uhr: Heilsverſammlung (v. Lokal Offiziere). —
Don=
nerstag, abends 8.30 Uhr: Heimbund. — Freitag, nachm. 5 Uhr:
Kinderverſammlung; abends 8.30 Uhr: Heiligungsverſammlung.
Jedermann herzlich eingeladen!
Methodiſten=Gemeinde (Evang. Freikirche), Wendelſtadtſtr. 38.
Sonntag, 17. Auguſt, vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8
Uhr: Predigt. Prediger E Bültge. — Mittwoch, 20. Auguſt,
abends 8 Uhr: Bibel= und Gebetsſtunde. Zu allen Verſammlungen
iſt jedermann herzlich eingeladen.
Neuapoſtoliſche Geeinde Darmſtadt I (Hindenburg=Straße,
ehem. Kaſino). Sonntag, den 17. Auguſt nur vormittags 9.30, und
Mittwoch, den 20. Auguſt, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemcinde Darmſtadt II (Bismarck=Straße 54).
Sonntag, den 17. Auguſt, nur vorm. 9.30, und Mittwoch, den 20.
Auguſt, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Freunde und Gönner herzlich willkommen.
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Gemeinde Eberſtadt. Sonntag, den 17. Auguſt,
vorm. 8.30 Uhr: Chriſtenlehre der Buben. Vorm. 9.30 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. 14 Uhr:
Eröffnungsgottesdienſt des Konfirmandenunterrichts — Montag:
Mädchenjungſchar I; EJG. Jungenabend. — Dienstag:
Führer=
kreis. — Mittwoch; Bubenjungſchar; Kirchenchor. — Donnerstag:
EJG. Mädchenabend. — Freitag: Mädchenjungſchar II: Singkreis.
— In der Provinzial=Pflegeanſtalt nachm. 1 Uhr Gottesdienſt.
Evangeliſche Gemeinde Roßdsrf. 9. Sonntag nach Trin.,
17. Auguſt, vorm. ½10 Uhr: Gottesdienſt. Kollekte ſür die Innere
Miſſion. — Dienstag: Poſaunenchor. — Donnerstag:
Jung=
mädchenverein.
Evang. Gemeinde Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 17. Auguſt,
vorm. 9.30 Uhr: Hauptgottesdienſt. Aufnahme der diesjährigen
Konfirmanden in den Konfirmandenunterricht. 10.30 Uhr:
Chri=
ſtenlehre. Nachm. 2.30 Uhr: Jahresfeſt der Nieder=Ramſtädter
Anſtalten. — Dienstag: Mädchenverein. — Mittwoch: Kirchenchor
und Jugendvereinigung.
Evang. Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 17. Auguſt, vorm.
9.30 Uhr: Gottesdienſt. 10.30 Uhr: Chriſtenlehre. — Montag:
Jugendverein. — Dienstag: Bibelſtunde. — Mittwoch;
Kirchen=
chor. — Donnerstag: Helferbeſprechung im Pfarrhaus.
Poſaunen=
chor. — Freitag: Mädchenverein. — Samstag: Jugendverein.
Evang. Gemeinde Traiſa. Sonntag, den 17 Auguſt, vorm.
8.45 Uhr: Chriſtenlehre. 9.30 Uhr: Gottesdienſt. 10.30 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt der Großen. 13 Uhr: Kindergottesdienſt der Kleinen,
Dienstag: Mädchengruppe. — Mittwoch: Bubengruppe. —
Donnerstag: Frauenverein.
Auswärtige Gemeinſchaften.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Arheilgen (Alte Darmſtädterſtr. 14).
Sonntag, den 17. Auguſt, vorm. 9.30, und Donnerstag, den 21.
Auguſt, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Griesheim (Groß=Gerauerſtraße 3).
Sonntag, den 17. Auguſt, nachm. 4 Uhr, und Mittwoch, den 20,
Auguſt, abend 8 30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Eberſtadt (Weingartenſtraße 35).
Sonntag, den 17. Auguſt, vorm. 9.30 Uhr, und Donnerstag, den
21. Auguſt, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Nieder=Ramſtadt (Bahnhofſtr. 25).
Sonntag, den 17. Auguſt, vorm. 9.30 Uhr, und Donnerstag, den
21. Auguſt, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Roßdorf (Dieburgerſtraße 22).
Sonntag, den 17. Auguſt, nachm. 4 Uhr, und Mittwoch, den 20.
Auguſt, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Ober=Ramſtadt (Bahnhofſtraße 22).
Sonntag, den 17. Auguſt, nachm. 4 Uhr, und Donnerstag, den 21.
Auguſt, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Freunde und Gönner herzlich willkommen
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Eber=
ſtadt, Pfungſtädter Straße 7 I (Reſtauration zur Harmonie);
Jeden Donnerstag, abends 8 Uhr: Bibelſtudium mit Diskuſſion.
Jedermann herzlichſt willkommen.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Rein=
heim i. O., Kirchſtraße 93. Jeden Samstag, abends 8 Uhr:
Bibel=
ſtudium mit Diskuſſion. Jedermann herzlichſt willkommen.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung. Ortsgruppe
Bicken=
bach, Darmſtädterſtraße 28. Jeden Mittwoch abends 8 Uhr;
Bibelſtudium mit Diskuſſion. Jedermann herzlichſt willkommen.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Auer=
bach, Darmſtädterſtraße 69. Jeden Donnerstag, abends 8 Uhr:
Bibelſtudium mit Diskuſſion. Jedermann herzlichſt willkommen.
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Die Früchte ſind rieſengroß. Die ganze
Frucht hat eine prachtvoll glänzend
P dunkelrote Farbe. Fleiſch ſchmelzend,
ſehr ſüß, köſtlich. Aroma einzig
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ſtehend wie Himbeer mit Ananas.
Reifezeit früh, von außero dentlich
2 langer Haltbarkeit. Durch ihre, von
keiner anderen Sorte übertroffenen Feſtigkeit, ſowie durch ihr
glänzendes Ausſehen wird ſie von jedem Käufer vorgezogen.
Die Tragbarkeit iſt fabelhaft. Wer eine mit Rieſenfrüchten
vollbehangenen Staude meiner „Berbeſſerten” geſehen hat,
kommt aus dem Staunen nicht heraus. Selbſt im ſonnigen
Süden, wo fabelhafte Erträge häufig ſind, habe ich keine
ähn=
liche Fruchtbarkeit geſehen. Wir zählten am 5. Juni 1930 an
einem Buſch 336 Stück Früchte und Blüten. Ein Beet mit
4 Reihen „Berbeſſerte” lieferte eine Tagesernte von ca. 1 Ztr.
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Darmstadt, den 15. August 1930
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sunden Jungen seigen hocherfreut
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Sberſtadt b. D., 1. August 1930.
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Dr. Koffmann.
Dr. Barkhel
wird bis 4. Sept.
vertreten von den
Herren:
S.=R. Dr. Birnbaum,
Georgenſtr. 8
S.=R. Dr. Orth,
Bismarckſtr. 57.
Dr. Schiffer,
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Dr. Vidal,
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Die Verlobung ihrer Kinder
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zeigen hiermit ergebenst an
Direkior
Carl Bohvenberger
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Juslizrat Hilz
Notar
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Meine Verlobung mit Fräulein
Una Bohnenberger
erlaube ich mir hiermit
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gebenst anzuzeigen.
Diplom-Ingenieur
Heinz Hilz
Darmstadt, August 1930.
Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen
Carl Sauerwein
Käthe Sauerwein
geb. Reinhard
Darmstadt, Kaupstraße 54
Kirchliche Trauung: Samstag, den 16. August,
nach-
mittags 3 Uhr in der Martinskirche.
Friedrich Mattheß
Margarete Mattheß
geb. Boell
Vermählte
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Kirchliche Trauung: Sonntag, den 17. August 1930,
nachmittags 2½ Uhr in der Stadtkirche. (*
Theodor Körner
Hanna Körner
geb. Löb
Vermählte
Darmstadt, den 16. August 1930.
Klrchliche Trauung: Sonntag, den 17. August 1930,
nachmittags 4 Uhr in der Stadtkirche.
Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen
Otto Krämer
Elisebethe Krämer
geb. Traeer
Ahastraße 22
Barkhausstraße 18
Kirchliche Trauung: Sonntag, den 17. August, nachm.
3 Uhr in der Martinskirche,
Philipp Bernhardt
Eliſabeth Bernhardt
geb. Knapp
Vermählte
Liebfrauenſtraße 109.
Kirchl. Trauung: Sonntag nachmittag
2½ Uhr in der Martinskirche.
Georg Schäfer
Gretel Schäfer
geb. Rodenhauſen
Vermählte
Gundernhauſen, den 16. Auguſf 1930.
Uhre Vermählung geben bekannt
Arthur Leiy
rude Lew), geb. Hofmann
Dieburg
Karlsruhe GBaden)
Die Trauung findet am Sonntag, den f7. August bei
Pension Mayer, Karlsruhe, Kaiserstraße 127 statt.
Für die uns anläßlich unſerer
Vermählung überſandten
Glück=
wünſche, Blumen und Geſchenke
ſagen wir unſeren herzl. Dank.
Wilh. Wiemer u. Frau
Margarete, geb. Schaffner.
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ſowie
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am vorteilhafteſten
beim Fachmann.
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jetzt Schwanenſtr. 20,
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Am 12. ds. Mts. iſt meine liebe Frau, unſere
gute treuſorgende Mutter, Schwiegertochter,
Schwägerin und Tante
Margäreie Upiner
geb. Zipfel
nach längerem Teiden ſanft entſchlafen.
Die Beiſetzung hat in aller Stille
ſtattge=
funden.
Für die vielen Beweiſe inniger Teilnahme
danken wir zugleich herzlichſi.
Heinrich Spitzner
u. Kinder: Ludwig, Eleonore, Otto
Familie Spitzner=Weinzierl.
Darmſiadt, Viktoriaplatz 6, den 15. Aug. 1930.
Weidenthal (Rheinpfalz).
(12419
Todes=Anzeige.
Geſtern abend entſchlief ſanft nach langem ſchwerem,
mit großer Geduld ertragenem Leiden unſere liebe,
treubeſorgte Mutter, Großmutter, Schwiegermutter,
und Tante
Frau Eba Saal Wwe.
geb. Gunkel
im 71. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Valentin Saal IV., Niederklingen
Familie Philipp Ripper, Darmſitadt
Familie Jakob Lohnes, Niederklingen
Familie Otto Saal, Düſſeldorf
Familie Valentin Willems II., Niederklingen.
Die Beerdigung findet Sonntag nachmittag um 2 Uhr
(12450
ſtatt.
Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, die zahlreichen Kranz=
und Blumenſpenden beim
Heim=
gange meiner lieben Frau
Marie Bodenröder
geb. Keſſler
ſpreche ich allen auf dieſem Wege
meinen herzlichſten Dank aus.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Carl Bodenröder.
Darmſtadt, den 15. Auguſt 1930,
Bleichſtraße 23.
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Dankſagung.
Für die Beweiſe herzlicher Teilnahme beim
Hinſcheiden unſerer lieben Entſchlafenen
Suſanne Landzettel
geb. Müller
ſagen wir unſeren innigſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Philipp Landzettel, Rechnungsrat
Dr. Ludw. Landzettel, Oberregierungsrat
Erich Landzettel, Stadtarchitekt.
Darmſtadt und Witten, den 15. Auguſt 1930.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme und
zahl=
reichen Kranz= und Blumenſpenden bei dem Heimgang
unſeres lieben Sohnes, Bruders und Schwagers
Herrn Heinrich Brück
ſagen wir herzlichen Dank, insbeſondere Herrn Pfarrer
D. Waitz für ſeine troſtreichen Worte, ſowie ſeinen Freunden,
dem Gabelsberger Stenographenverein 1861, ſeinen
Kol=
legen und Kolleginnen, ganz beſonders auch dem
Wohl=
fahrts= und Jugendamt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Brück
Barkhausſtr. 47.
Darmſtadt, den 13. Auguſt 1930.
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Seite 10
Samstag, den 16. Auguſt 1930
Nummer 225
Das Neuefte im Hausbau: Tonnendächer.
Binnelbas and Bio Shanerhands Auferſiehung.
Die erſten Häuſer mit Tonnendächern in Berlin=Pankow.
Dieſe neuartige Dachkonſtruktion bietet größeren Bodenraum und gewährt einen beſſeren Schutz
gegen die ſo häufigen Dachſtuhlbrände.
Winnetou der Edle und Old Shatterhand der Tapfere
ſind hier mit dem ulkigen Sam Hawkens und den übrigen Männern des wilden Weſtens
auf=
erſtanden. Bei dem Feſtzug anläßlich der 250=Jahr=Feier Ernſtthals, wo Karl May 1842 geboren
wurde, rief die lebendige Darſtellung der Karl=May=Gruppe großen Jubel bei jung und alt hervor.
Die Leiter der großen Bauwoche in Leipzig, die Anfang September beginnt. Von links nach rechts:
Stadtbaurat Dr. Ritter=Leipzig, 2. Vorſitzender der Techniſchen Oberbeamten deutſcher Städte;
Direktor des Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk Dr. Schmidt=Eſſen; Profeſſor Dr. Kreis=
Dresden, 1. Vorſitzender des Bundes deutſcher Architekten.
Die Geld= und Ehrenpreiſe beim
Inter=
nationalen Rundflug.
Berlin. Der Aero=Club von Deutſchland
hat neben den bekannten Wertungsergebniſſen
des „Internationalen Rundfluges 1930”
nun=
mehr die Siegerliſte und eine Aufſtellung der
ausgeſchriebenen Preiſe veröffentlicht. Den
Hauptanteil hat der Sieger in der
Geſamtwer=
tung, Fritz Morzik, erhalten. Als Ehrenpreis
er=
hielt er u. a. einen Pokal vom Reichspräſidenten,
einen Pokal vom König von Spanien, eine
Bronzeplakette von der Reichsregierung, einen
handgewebten Gobelin vom Oeſterreichiſchen
Bundesminiſterium für Handel und Verkehr,
einen ſilbernen Pokal von der Deutſchen
Luft=
hanſa, ferner den „B.3.‟=Erinnerungspreis.
Da=
neben fielen ihm die von den Aero=Clubs der
ſieben Staaten geſtifteten 100 000 Franken, die er
für die deutſche Verkehrsfliegerſchule gewann,
ſowie 1500 Mark vom Verlag Ullſtein zu. Der
zweite in der Geſamtwertung, Reinhold Poß,
erhielt neben Geldpreiſen von 50 000 Franken,
die er für die Luftdienſt G. m. b. H. gewann,
und 750 Mark, noch Ehrenpreiſe von den
Hugo=Heine=Propellerwerken, vom Norddeutſchen
Lloyd und vom Aeroklub von Frankreich. Oskar
Notz, der dritte Preisträger, erhielt Geldpreiſe
im Betrage von 25 000 Franken und 500 Mark,
ſowie einen Ehrenpreis der Rhön=Roſſitten=
Geſellſchaft.
Im Faltboot von Frankfurt nach Barcelona.
Frankfurt a. M. Die Sportsleute
Wag=
ner, Schloen und Stockmann, die am 15. Juni
mit einem Faltboot von Frankfurt a. M.
abge=
fahren waren, ſind, wie uns aus Barcelona
ge=
meldet wird, dort eingetroffen. Sie wollen bis
nach Sevilla weiterfahren.
Mit knapper Not aus dem brennenden Auto
gerettet.
Kaſſel. Zwei Bielefelder Reiſende
befan=
den ſich in einem Kraftwagen auf der Fahrt von
Kaſſel nach Arolſen, als aus bisher nicht
geklär=
ten Gründen der Wagen plötzlich Feuer fing.
Zu allem Unglück fing der Wagen noch an, den
Berg rückwärts hinabzufahren, ſo daß die
In=
ſaſſen in die Gefahr kamen, im Wagen zu
ver=
brennen. Im letzten Moment gelang es beiden
noch abzuſpringen, während der Wagen
voll=
ſtändig verbrannte.
Faltbootunglück.
Berlin. Auf dem Jungfernſee wurde ein
mit zwei Soldaten und einer Dame beſetztes
Faltboot von dem Sog eines großen
Schlepp=
zuges erfaßt und zum Kentern gebracht. Der
Soldat Georg Wender vom 3.
Artillerieregi=
ment in Potsdam konnte ſich an Land retten;
der Unterwachtmeiſter Kunde, ebenfalls vom
3. Artillerieregiment und ein Fräulein. Anni
Leitlow aus Potsdam ſind ertrunken. Die
Schif=
fer des Schleppzuges konnten nur das Fahrzeug
bergen. Bisher ſind die Leichen noch nicht
ge=
funden worden.
Ein Mord nach neun Jahren aufgeklärt.
Berlin. Die Kriminalpolizei nahm vor
einigen Tagen einen Landſtreicher feſt, der ſich
Friedrich Rumpel nannte und den
Polizeibeam=
ten auch entſprechende Ausweispapiere vorlegte.
Dennoch ſchöpfte man Verdacht, da nach den
Pa=
vieren der Betroffene 52 Jahre alt war, in
Wirklichkeit aber das Ausſehen eines etwa 35
bis 40 Jahre alten Mannes hatte. Aus dieſem
Grunde wurde Rumpel dem Erkennungsdienſt
vorgeführt, um eine Beſtätigung der Richtigkeit
ſeiner Angaben zu erlangen. Durch die
Dakty=
loſkopie wurde der Feſtgenommene aber als der
in Bartenſtein in Oſtpreußen geborene Robert
Konrad feſtgeſtellt, der bereits wegen
vorſätz=
licher Brandſtiftung zu zehn Jahren Zuchthaus
verurteilt worden iſt. Konrad hatte auch, wie
die weiteren Ermittlungen ergaben, allen Grund.
unter falſchem Namen zu leben. Er hat 1921 in
Bochum einen Arbeitskollegen ermordet und
be=
raubt und wurde ſteckbrieflich geſucht. Als man
dem Mann die Tat auf den Kopf zuſagte, legte
er ein umfaſſendes Geſtändnis ab. Konrad iſt
unter ſicherer Bewachung nach Bochum gebracht
worden, wo er ſich demnächſt wegen Mordes vor
Gericht zu verantworten haben wird.
Umfangreicher Kaffeeſchmuggel im Hamburger
Freihafen aufgedeckt.
Hamburg. Im Freihafen iſt man einem
Kaffeeſchmuggel auf die Spur gekommen, von
dem man noch nicht weiß, welchen Umfang er
annehmen wird. In dem einem Hamburger
Kaffeehändler gehörenden Laſtauto wurde von
einem revidierenden Zollbeamten ein doppelter
Boden entdeckt, in dem zwei Sack Kaffee
ver=
borgen lagen. Das Laſtauto und der Kaffee
wur=
den beſchlagnahmt, der Kaffeehändler verhaftet
und ſein Vermögen beſchlagnahmt. Hierdurch war
man einer Schmugglerbande auf die Spur
ge=
kommen, und es gelang, einen weiteren
Laſt=
wagen, der der Bande gehörte, ſicherzuſtellen.
Nach den bisherigen Ermittlungen haben die
Schmuggler, die noch mit einem dritten
Laſt=
wagen arbeiteten, in den letzten Monaten
min=
deſtens 1500 Sack Kaffee aus dem
Freihafen=
gebiet unverzollt in das Stadtgebiet gebracht.
Drei Perſonen ſind bereits in dieſer
Angelegen=
heit verhaftet worden und die
Staatsanwalt=
ſchaft ſucht nach weiteren Beteiligten.
Die im Zuſammenhang mit der Aufdeckung
des großangelegten Kaffeeſchmuggels im
Ham=
burger Freihafen eingeleitete Unterſuchung hat
ergeben, daß die verhafteten Schmuggler mit
mehreren Helfern zuſammenarbeiteten, die für
den Abſatz des durch den Zoll geſchmuggelten
Kaffees ſorgten. Einige dieſer Helfer ſind
in=
zwiſchen ebenfalls feſtgenommen worden. Die
hinterzogenen Zollbeträge dürften ſich auf etwa
150 000 Mark belaufen. Die Schmuggler gingen
auf die Weiſe vor, daß ſie aus dem Laſtauto die
Werkzeugkiſten entfernten, wodurch ein
Hohl=
raum entſtand, in dem bequem zwei Säcke Kaffee,
der zu den üblichen Handelspreiſen gekauft
wurde, untergebracht werden konnten. Der
Kaf=
feehandel wurde durch die Schmuggler ganz
er=
heblich geſchädigt. Seit längerer Zeit war es
bereits aufgefallen, daß von einer Seite Kaffee
unter dem ortsüblichen Preis verkauft wurde,
der offenſichtlich von der nunmehr unſchädlich
ge=
machten Schmugglerbande in den Handel
ge=
bracht worden war. Die Unterſuchungen der
Staatsanwaltſchaft ſind noch nicht abgeſchloſſen.
Vater und Sohn in den Flammen
umgekommen.
Berlin. Der „L.A.” meldet aus Neu=
Stettin: Ein ſchweres Unglück ereignete ſich auf
dem Gute Pacig (Kreis Neu=Stettin). Dort war
ein von fünf Familien bewohntes Haus in
Brand geraten. Das Feuer griff ſo ſchnell um
ſich, daß der neun Jahre alte Sohn des
Tag=
löhners Mantzke nicht mehr fliehen konnte und
in den Flammen umkam. Sein Vater erlitt bei
dem Verſuch, ſeinen Sohn aus den brennenden
Räumen zu holen, lebensgefährliche
Brandwun=
den. Er mußte in bedenklichem Zuſtande dem
Krankenhauſe zugeführt werden, wo er am
Frei=
tag ſtarb.
Sturmflutgefahr an der deutſchen Nordſeeküſte.
Hamburg. Ein ſchweres Unwetter,
ver=
bunden mit wolkenbruchartigen Regengüſſen und
ſtarken nordweſtlichen Winden, die in Böen die
Stärke bis 27½ Sekundenmetern erreichten, tobt
ſeit den Nachmittagsſtunden des Donnerstags
über Hamburg und der Waſſerkante. Die
Deutſche Seewarte hatte bereits am Vormittag
eine Sturmwarnung ergehen laſſen. Der Sturm
treibt große Waſſermengen in die Elbe= und
Weſermündung, ſo daß für die deutſche
Nordſee=
küſte Sturmflutgefahr beſteht. Die Erhöhung
des Waſſerſtandes bei der nächſten Flut dürfte
etwa 2 Meter über Normal betragen.
Die Verheerungen der Windhoſe in Neapel.
Rom. Zu dem ſchweren Unwetter über
Ne=
apel bringen die Blätter folgende Einzelheiten:
Im Stadtviertel Caggireale erhob ſich während
eines heftigen Gewitters gegen ſieben Uhr eine
Windhoſe, die den ganzen Markt, auf dem etwa
300 Händler ihre Waren auslegten, in ein Chaos
verwandelte. Menſchen und Gegenſtände
wur=
den in die Luft geſchleudert und herumgewirbelt.
Als die Gewalt des Sturmes nachgelaſſen hatte,
ſorgte die mit dem Ueberwachungsdienſt des
Marktes betraute Miliz für ſofortige
Hilfsmaß=
nahmen. Die Behörden, Feuerwehr und das Rote
Kreuz waren alsbald zur Stelle. Bei den
Auf=
räumungsarbeiten, die noch nicht beendet ſind,
konnten vier Leichen, ſechs Sterbende, zwanzig
Schwer= und 40 Leichtverletzte geborgen werden.
Die große Zahl der Fuhrwerke, mit denen die
Bauern ihre Vorräte zum Markt gebracht
hat=
ten, ſtaute ſich in den engen Zugangsſtraßen und
behinderte das Rettungswerk. Die Verwundeten
ſind in den verſchiedenen Krankenhäuſern von
Neapel untergebracht worden. Der Erzbiſchof
von Neapel, Kardinal Ascaleſi, ſowie die
Her=
zogin von Aoſta und der ſtellvertretende
Bürger=
meiſter nahmen ſich der Verletzten an.
3000 Perſonen ertrunken.
Berlin. In der nordchineſiſchen Provinz
Pe=Chile haben, wie Berliner Blätter aus
Pe=
king berichten, Waſſerfluten 23 Städte
über=
ſchwemmt. 12 Meilen Eiſenbahnſchienen
wur=
den weggeſpült. 3000 Menſchen ſollen ertrunken
ſein. Da alle Zufuhrſtraßen unterbrochen ſind,
wüten Krankheit und Hunger in dem
über=
ſchwemmten Gebiet.
Ein eigenartiger Unglücksfall.
Paris. Ein eigenartiger Unglücksfall
er=
eignete ſich am Freitag auf der Strecke
Cher=
bourg—Coutances, als ein Zug ſich in höchſter
Geſchwindigkeit der Station Leſſay näherte. Der
Sturm, der gegenwärtig an der Küſte der
Nor=
mandie mit ſeltener Heftigkeit tobt, riß eine
Telegraphenſtange um und warf ſie auf den
Führerſtand der Lokomotive. Der Heizer wurde
ſo ſchwer verletzt, daß er kurze Zeit darauf ſtarb.
Schwere Grubenexploſion in Kanada.
Vancouver (Kanada). In dem
Black=
burn=Kohlenbergwerk. 50 Meilen öſtlich von
Vancouver, hat ſich eine ſchwere
Grubengas=
exploſion ereignet, durch die, ſoviel bis jetzt
be=
kannt iſt, zwei Bergleute getötet und 46 andere
200 Meter unter der Erde eingeſchloſſen worden
ſind. Die Exploſion ereignete ſich unmittelbar
nachdem die Tagſchicht in das Bergwerk
einge=
fahren war. Die Rettungsarbeiten wurden
ſo=
fort aufgenommen, doch gelang nur die Bergung
von zwei Toten. Zu den eingeſchloſſenen
Berg=
leuten konnte die Rettungsmannſchaft bis jetzt
nicht vordringen.
Vor dem Eingang zur Unglücksgrube im
Kohlenbergwerk Blackburn bei Princeton in
Britiſch=Columbien, in der noch immer 44
Berg=
leute eingeſchloſſen ſind, ſpielen ſich furchtbare
Szenen der Angehörigen ab. Die Hoffnung auf
Rettung der Eingeſchloſſenen iſt völlig
aufgege=
ben worden. Der Unglücksſtollen iſt von
Kohlen=
oxydgas vollkommen angefüllt und erſchwert die
Bergungsarbeiten, die Tag und Nacht fortgeſetzt
werden, weſentlich.
Schwerer Unglücksfall nach einem
Flugzeug=
abſturz.
Paris. Bei Aufräumungsarbeiten an einer
Stelle, wo am Donnerstag ein Militärflugzeug
abſtürzte, iſt es zu einem ſchweren Unglücksfall
gekommen. Als einer der Flugmotore mit einem
Kran hochgezogen werden ſollte, fiel der
Kran=
arm um und kam mit der Hochſpannungsleitung
in Berührung. 15 Soldaten wurden vom
elek=
triſchen Strom in Mitleidenſchaft gezogen. Ein
Leutnant und ein Sergeant wurden getötet, ein
Soldat erlitt ſchwere Brandwunden.
„R. 100” auf flotter Fahrt.
London. Die Heimfahrt des Luftſchifts
„R. 100” macht nach den letzten hier vorliegenden
Meldungen gute Fortſchritte. Das Luftſchiff
traf durchweg gutes Wetter an und überflog
geſtern früh zahlreiche Eisberge.
.4
Ueber 600 Stunden in der Luft!
New York. Die Flieger Jackſon und
OBrine, die den Weltdauerrekord der Gebrüder
Hunter geſchlagen haben und einen neuen
Rekord von 1000 Stunden aufzuſtellen
beabſich=
tigen, befanden ſich geſtern bereits 600 Stunden
in der Luft.
Vor dem Skark des Polarforſchers
Wilkins mit dem U-Book zum Nordpol.
Der amerikaniſche Polarforſcher Hubert Wilkins
trifft die letzten Vorbereitungen zu ſeiner
Unter=
ſeeboot=Expedition zum Nordpol. Das Schiff
für das gewagte Unternehmen wurde ihm von
der amerikaniſchen Regierung zur Verfügung
geſtellt. Unſer Bild zeigt Wilkins (links in
Zivil) bei der Beſichtigung ſeines U=Bootes im
Hafen von Philadelphia.
Nummer 225
Samstag, den 16. Augnſt 1930
Seite II
Hindenburg auf der Gemſenjagd.
Von Ehrhard Hüttig.
Erſt vor kurzem, anläßlich der Befreiungsfeiern der
Rhein=
lande, iſt ſo recht offenkundig geworden, welch einen Rieſen an
Arbeitskraft an Euergie und Willensſtärke, wir an unſeres
Reiches Präſidenten haben. Tagelang mußte er repräſentieren,
Reden anhören, ſelbſt ſprechen und alle die Anſtrengungen auf
ſich nehmen, die ſolche Feiern des Staates und des geſamten
Volkes mit ſich bringen, ganz abgeſehen von der Bürde der
lau=
fenden Geſchäfte, die daneben ununterbrochen einhergehen. Wenn
ein Mann in ſeinem 83. Lebensjahre ſteht, ſollte man gemeiniglich
glauben, daß er beſchaulicher Ruhe pflegen und ſeinen
Lebens=
abend in der ihm wünſchenswerten Stille verbringen dürfe. Dieſe
Anſchauung gilt wohl auf der ganzen Welt als
Selbſtverſtänd=
lichkeit. Nicht ſo in Deutſchland. Deſſen ſchwere Notzeiten
er=
fordern unausgeſetzte Arbeit bis
ins höchſte Greiſenalter hinein.
Unſer Hindenburg läßt ſich darin
von niemanden übertreffen.
Solch ungeheurer Arbeitslaſt
gegenüber muß aber auch ein
Ausgleich ſtehen. Eine jährliche
Entſpannung, ein Ausruhen, eine
Auffriſchung des Geiſtes und
Kör=
pers müſſen ihr folgen. Dieſe
Erholung ſucht unſer
Reichsprä=
ſident alljährlich in den
bayeri=
ſchen Bergen, droben im
Kar=
wendelgebirge. Wenn man ſich
zu dem Satze bekennt, daß nicht
Beruf und Charakter allein den
Menſchen kennzeichnen, daß
viel=
mehr es Nebenumſtände ſind, die
ſein Weſen um= und aufrunden,
ſo iſt ein ſolcher Nebenumſtand
im Leben Hindenburgs das
Weid=
werk Er war wohl immer Jäger
im Tiefland und im
Mittel=
gebirge, und ſeine Jagdtrophäen
in ſeinem Heime zeugen davon,
daß manch ſtolzer Hirſch vor ihm
auf der Strecke blieb; aber einen
Jagdzweig hatte er erſt nach dem
Kriege kennen zu lernen
Gelegen=
heit: die Jagd auf den Gemsbock
im Hochgebirge.
Erſt die Nachkriegszeit hat
es ihm vergönnt, dort oben in
den Bergen den Bajuparen ſo
recht kennen und auch lieben zu
lernen. Jedes Jahr, heuer ſchon
Hindenburg, bevor er ſich zu den
Manövern der Reichswehr
be=
gibt, ſeinen Urlaub im Tölzer Land bei einer befreundeten ſind. Unſer Hindenburg iſt ganz ein Jäger im Sinne ſeines
Familie im Dietramszell. Der letzte Teil dieſes Urlaubs iſt der Vorgängers auf dem Thron. Im übrigen iſt Hindenburg ſehr
Gemſenjagd gewidmet.
Sport, dem er in jeder Form ſo oft ſeinen Schutz angedeihen Stück vor die Büchſe treibt. Die Jagd iſt ihm nicht Zweck,
ſon=
laſſen muß. Allerdings iſt die Jagd auf Gemſen kein Sport, der dern nur Mittel. Er freut ſich vor allem auch an der ſchönen
etwa Maſſen auf die Beine bringt oder der Schauluſt und dem
Gepränge dient. Jagd iſt kein Sport im eigentlichen Sinne, denn
ſenden erringen. Die Jagd hat wohl mit dem Sport viel Ge= auf dem Jagdſtuhl. Mit aufs äußerſte geſpannten Sinnen wird
meinſames, aber grundſätzlich unterſcheidet ſie ſich doch von ihm; nun beobachtet. Vorſichtig witternd und windend, nach allen
denn ſie iſt ein Sondererlebnis. Sie iſt ein keuſches, innerſtes Seiten äugend erſcheint der Bock. Der Gemsbock iſt ein gar
Sehnen nach der Natur und ihren Geſchöpfen. Sie iſt geheime mißtrauiſcher Geſelle, der unausgeſetzt ſichert. Aber das ſcharfe
Freude und Genugtuung an deren Weſen und Wirken. Der Zeißglos macht ihn doch als abſchußreif aus. Langſam und be=
Natur Fpeund und Heger heißt Menſch ſein. Solch Mann und dächtig geht nun die Büchſe in Anſchlag. Kimme, Korn und
Jäger, dem die weite Gotteswelt in immer wieder neuer jung= Blatt ſind in einer Linie, dann macht er den Finger krumm,
fräulicher Schöne vor Augen ſteht, iſt unſer Hindenburg.
Zum achten Male ſucht der alte Feldherr nun ſchon Fall gehts abends nach der Jagdhütte,
im Karwendelgebirge im oberen Iſartale auf. Einſam, fernab
der Welt liegt dieſes winzige Oertchen, das nur aus dem Forſt
der Gebirgswelt. Dort wohnt unſer Reichspräſident bei dem Abendeſſen gibts einen gewöhnlichen landsüblichen Schmarren.
kämpfer des Weltkrieges. Der alte Recke iſt dort ein jährlich gern geruhſamen Schlaf, den körperliche und geiſtige Anſtrengungen
deutſchem Familienleben und erfriſcht ſich in dieſem trauten die Szene mehrere Tage. Iſt die Pürſch vorüber, ſo endet die
Jägerheim. Nur wenige bevorzugte Gäſte, darunter der bekannte Jacdzeit mit einem kleinen Treiben. Hier iſt vor allem Schnelig=
Forſtmann Eſcherich, bilden den Tiſch des Hauſes.
Jagd und ihren Ausſichten. Schon Tage vor der Ankunft des Decke gelegt.
hohen Gaſtes haben die Forſtleute den Stand einiger ſtarker
Böcke, die dann in höchſter Feiſte, beſtätigt. Das läßt unſeres perſonal und auch die Holzer, die als Treiber gedient haben, und
„Alten” Jägerherz mit Freude und Genugtuung höher ſchlagen. gibt ihnen auf einer der Dienſthütten ein Abſchiedsfrühſtück, das
Morgen iſt erſter Jagdtag. Nach einem kräftigen Imbiß wird jedesmal ein nichtiges Volksfeſt wird. Da kommen ſie alle in der
des Morgens früh, wenn kaum der Tag zu grauen beginnt, im kurzen Lederwichs und beim Klang der Zither wird
geſchuh=
unvermeidlichen Auto zur Jagd aufgebrochen. Danach beſor= plattelt, daß es eine Art hat. Die Hütte zittert vom Geſtampf
gen zwei „Hafermotore” auf den ſteilen und ſteinigen, engen der Nagelſchuhe, vom Klatſchen der Hände auf den Krachleder=
Gebirgsſtraßen die Weiterfahrt.
Iſt man dann ſoweit wie möglich ins Revier vorgedrungen, gen. Hindenburg aber freut ſich der ſehnigen Geſtalten der
Hol=
wird dieſer dem Jagdgaſt erleichtert. Aber die Jagd auf Gem= Gar manchem von ihnen drückt er beim Abſchied mit herzlichem
ſen erfordert wohl oder übel Anſtrengungen, die mit denen ande= „Grüß Gott” die Hand.
rer Jagden in keinem Vergleiche ſtehen. Von bekannten
Jagd=
ſchriftſtellern, von Achleitner, von Perfall, von Thoma wiſſen wir, Reichspräſidenten ins Flachland hinabrufen, ſo entführt ihn das
welche Eigenſchaften der Gemſenjäger im Hochgebirge beſitzem Auto wieder raſch nach München. Aber kein Mann, der ihm
muß. Es ſind vor allem perſönlicher Mut, Ausdauer, Geiſtes= nicht wünſchen möchte, er ſolle übers Jahr wieder im Karwendel
gegenwart, Schwindelfreiheit, ein gutes und klares Auge und ein einkehren und ſich neue Jagdtrophäen holen. Der Abſchied ver=
dieſe echten Manneseigenſchaften beſitzt? Iſt es nicht eine Freude
zu wiſſen, daß ein Mann kurz vor Vollendung ſeines 83.
Lebens=
jahres noch ſolch hoher menſchlichen Tugenden fähig iſt?
Der alte Jäger befindet ſich, nur von ſeinem Sohne und dem
Oberforſtmeiſter begleitet, im Revier. Nun heißt es klettern. In
derben „Genagelten”, den treuen Bergſtock als Stütze und Stab,
geht es nun Schritt für Schritt aufwärts, und langſam und
be=
dächtig ſteigt Hindenburg den oft kaum erkennbaren Pfad hinan.
An tiefen Schlünden vorüber, auf ſchwindelnden Steilpfaden
gehts in die Höhe, ruhig und überlegt, ganz nach der Art des
„Alten‟. Das Gemsrevier iſt das ehemalige Hofjagdrevier
des alten Prinzregenten Luitpold, in dem alte
ge=
pflegte Jägerüberlieferungen und Weidmannsehre zu Hauſe
Wunderbares darum, daß des Reiches oberſter Bürger noch alle ſehen im nächſten Jahrl=,
Wir alle aber, ob von der grünen Zunft oder nicht, freuen
uns dieſer Worte und wünſchen ihnen aus vollem Herzen mit
dem alten Spruche Erfüllung:
Es lebe, was auf Erden
Stolziert in grüner Tracht:
Die Felder und die Wälder,
Die Jäger und die Jagd! Halali!
Das Wirſchafsunkernehmen des Vereins für das
deulſcian in Auscand.
In einer ſüddeutſchen Zeitung wird unter Verwendung unrichtiger
Zahlen und Angaben ein Angpiff gegen den Verein für das Deutſchtum
im Ausland veröffentlicht, der in nicht unterrichteten Kreiſen den
Ein=
druck erwecken kann, als ob Mittel des Vereins für private Zwecke
ver=
wendet würden. In Wirklichkeit iſt durch das in der Inflationszeit
ge=
gründete Wirtſchaftsunternehmen des V. D. A. eine handelsgerichtlich
eingetragene Firma auf rein geſchäftlicher Grundlage, an welcher der
Verein Hauptteilhaber iſt, gerade die Möglichkeit geſchaffen, daß alle
Mitgliedsbeiträge, Spenden uſw. ungeſchmälert durch
Verwaltungs=
koſten ihrem ſatzungsgemäßen Zweck zugeführt werden können. Das
Wirtſchaftsunternehmen des Vereins iſt in der Hauptverſammlung des
V. D. A. genehmigt worden und eine im Verein und dem Verein
nahe=
ſtehenden Kreiſe durchaus bekannte Einrichtung. Es hat nie ein Grund
vorgelegen, das Beſtehen dieſes erfolgreichen und in jeder Beziehung
einwandfreien Unternehmens der Oeffentlichkeit vorzuenthalten. Die
Begründung des Unternehmens iſt ſeinerzeit allgemein und gerade von
behördlicher Seite ſelbſt begrüßt worden. Die Finanzwirtſchaft des
Vereins ſelbſt, die mit allen erdenklichen Sicherungen kontrolliert wird,
iſt als vorbildlich im Verbandsleben allſeitig anerkannt. V. D. A.
zum achten Male, verbringt, Reichspräſident von Hindenburg bei ſeiner Ankunft in München, von wo er per Auto nach ſeinem
alten Jagd= und Erholungsort Dietramszell in Oberbayern weiterfuhr.
wähleriſch. Er ſchießt nur mindeſtens fünfjährige, ſtarke Böcke.
Wenn die Tage, der beſchaulichen Ruhe in Dietramszell Er iſt auch nicht etwa ungehalten oder mißgeſtimmt, wenn ihm
vorüber ſind, widmet ſich dieſer nun faſt Bjährige „Junge” dem ſchlechtes, in den Bergen nur zu häufg wechſelndes Wetter kein
Bergnatur, wie er das oft genug am Abend zum Ausdruck bringt.
Die Jagd in den Bergen iſt Einzeljagd, d. h. Pürſch oder
ſie will weder Rekorde ſchlagen noch auch den Beifall von Tau= Anſitz. Iſt der Standplatz erreicht, ſo nimmt unſer Alter” Platz
und dann ſitzt auch die Kugel und der Bock liegt meiſtens im
Feuer. Hat unſer „Alter” ſo zwei= auch dreimal Glück gehabt, ſo
Die Nacht wird in einer der in 1600 Meter Höhe liegenden
amtsgebäude und wenigen andenen Häuſern beſteht, mitten in Forſtdienſthütten verbracht. Die iſt ſehr einfach eingerichtet. Zum
Staatsoberforſtmeiſter Fritz Spengler, einem alten Mit= Dann ſchläft der „Alte” in ſchlichtem eiſernen Feldbett den feſten
geſehener und lieber Gaſt. Der „Alte” erfreut ſich an deſſen mit ſich bringen. Früh zu Bett, früh wieder auf, wiederholt ſich
keit des Entſchluſſes geboten, ſoll nicht die Gelegenheit zum
Schuß verpaßt werden. Aber auch hier ſteht Hindenburg ſeinen
Die Beſprechungen gelten natürlich nicht zum wenigſten der Mann, denn ſchon manchen Bock hat er im Triebe auf die
Nach der Jagd verſammelt der hohe Jagdgaſt das
Forſt=
nen und von den fröhlichen Jodlern, die zu Berg und Tal
drin=
ſo beginnt der Anſtieg. Soweit es in menſchlicher Macht liegt, zer und Jäger und auch ohne Dirndeln iſts „a ſakriſche Gaudi”,
Iſt dann die Zeit gekommen, da wieder die Pflichten unſern
feſtes, unerſchrockenes Herz. Iſt es, ſo frage ich, nicht etwas, klingt ſtets mit den Worten: „SoGottwill—aufWieder=
35. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlokkerie.
5. Tag der 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung
vom 14. Auguſt fielen: 2 Gewinne zu ie 25 000 RM. auf Nr.
10 993: 2 Gewinne zu je 10 000 RM. auf Nr. 390 040; 8 Gewinne
zu je 5000 RM. auf Nr. 4427. 19 150, 89 973, 198 137; 4 Gewinne
zu je 3000 RM. auf Nr. 215 675., 231 425: 18 Gewinne zu je
2000 RM. auf Nr. 2588. 49 985. 89 314, 109 868, 165 765, 168 733,
190 308, 202 053 299 360 38 Gewinne zu je 1000 RM. auf Nr.
25 118, 78 050. 78 244 111 074, 121 964. 165 890, 183 269, 196 140,
224 113, 228 932, 243 482, 293 753, 323 557, 378 872, 380 120,
382 698, 384 468, 384 768, 387 690; ferner wurden gezogen 80
Ge=
winne zu je 500 RM. und 254 Gewinne zu je 300 RM. — In der
Nachmittags=Ziehung fielen: 4 Gewinne zu je 5000 RM.
auf Nr. 54 581, 70 091; 4 Gewinne zu je 3000 RM. auf Nr. 306 249,
389 113: 14 Gewinne zu je 2000 RM. auf Nr. 84 556, 129 213,
159 221. 165 195, 184 519. 297 640, 376 260; 44 Gewinne zu je
1000 RM. auf. Nr. 57 491. 68 849, 77905, 119 292, 143 574,
160 369, 166 328, 206 338. 227 264. 245 493, 255 256, 265 762,
278 037 339 909, 345 276, 364 485, 364 563, 365 721. 366 477,
376 849, 391 370, 395 273: ferner wurden gezogen: 76 Gewinne
zu je 500 RM. und 186 Gewinne zu je 300 RM. — Im
Ge=
winnrad verblieben: 2 Prämien zu je 500 000 RM.
2 Gewinne zu je 500 000 RM., 2 zu je 300 000 RM., 2 zu je 200 006
RM., 2 zu je 100 000 RM., 2 zu je 75 000 RM. 4 zu je 50 000 RM.,
8 zu je 25 000 RM., 76 zu je 10 000 RM., 136 zu je 5000 RM.,
394 zu je 3000 RM., 646 zu je 2000 RM. 1756 zu je 1000 RM.,
3725 zu je 500 RM. und 9926 zu je 300 RM. — (Ohne Gewähr.)
Geſchäftliches.
Geſellſchaftsreiſen im Spätſommer und Herbſt in die Schweiz,
nach Trieſt—Venedig, Gardaſee, Florenz, Rom. Neapel ſowie nach
Südtirol werden von der Firma Siemer u. Co,
Verkehrsgeſell=
ſchaft, München veranſtaltet.
Proſpekte werden koſtenlos verabfolgt von Lotterieeinnahme
L. F. Ohnacker, Schulſtr. 15 und Bankgeſchäft Friedrich Zaun,
Luiſenplatz 1. SSiehe heutige Anzeige.)
Rundimnt Programne.
Frankfurt a. M.
Samstag, 16. Auguſt.
8.00: Bad Ems: Konzert des Kurorcheſters.
14.30: Stuttgart: Jugendſtunde.
16.00: Bad Ems: Konzert des Kurorcheſters.
18.05: Kurt Kerſten: Das Jahr 1910.
18.35: Dr. Laven und Oskar Krüger: Was man als Arbeiter ſo
erlebt.
19.05: Spaniſcher Sprachunterricht.
19.30: Stuttgart: Hiſtoriſche Marſchmuſik und Soldatenlieder.
21.00: Stuttgart: Der Tag der Tiere. Muſikaliſch=literariſcher
Quer=
ſchnitt von Hans Bodenſtedt.
22.20: Erſte Bekanntmachung zur Einbrecher=Fahndung des Rundfunks.
22.30: Stuttgart: Tanzmuſit auf Schallplatten.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle, Sonnabend, 16. Auguſt.
12,00: Feierſtunde. Große Ereigniſſe des letzten Jahres.
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Stud.=Rat Monzel: Dichter der Gegenwart, als
Theore=
tiker der Erziehung.
18.00: Carl Janſen. Albert Voß: Verantwortung und
Arbeiter=
perſönlichkeit.
18.30: Dietrich Maydorn: Die Sicherheit auf Seeſchiffen.
18.55: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene.
19.25: Karl Foerſter: Das Geſicht des Gartens im Auguſt.
20.00: München: Bunter Abend. Kleinorcheſter Hermann Ludwig.
Danach: Tanzmuſik. Ben Berlin=Orcheſter.
Né
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Ernst-Ludmigstr. 145
Tel. 2140
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Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Veranwortich für Polit und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feulſſeton, Reich und
Ausland und Heſche Nachrſchten: Mar Streeſei für Sport, Kar! Böhmann:
für den Handel: Dr. C. 6. Queiſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſplegel in Bild und Wort. Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratentel und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuble.
Druck und Verſag: L. C. Wittſch — ſchmiſch in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten
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Seite 12
Samstag, den 16. Angnſt 1930
Nummer 225
Opoll, Opier und" Thrnen.
Waſſerball.
Der Spork des Sonnkags
Ein vielſeitiges Sporkprogramm.
Zwar bringt die kommende Woche eine Unzahl von Fußballſpielen,
die durchweg als Generalprobe für die acht Tage ſpäter beginnenden
Punktekämpfe anzuſehen ſind, aber man kann deshalb doch nicht ſagen,
daß der Fußball im Sportprogramm des Sonntags dominierend ſei.
Es kommen vielmehr neben dem Fußball noch verſchiedene andere
Sport=
arten ſtark zur Geltung. Da ſind u. a. die Leichtathletik=Meiſterſchaften
der D.T., die Offenen Deutſchen Golf=Meiſterſchaften, zahlreiche
Leicht=
athletikfeſte, das A.D.A.C.=Bergrekordrennen bei Freiburg, der 11.
Rhön=Segelflugwettbewerb. Radrennen, die Deutſchen Meiſterſchaften
im Degenfechten, Pferderennen und Tennisturniere. Das Wochenende
im Sport läßt alſo an Vielſeitigkeit nichts zu wünſchen übrig.
Fußball.
Zivei Verbände des Deutſchen Fußball=Bundes feiern in dieſen
Tagen ein Jubiläum. Der Mitteldeutſche Verband wird 30 Jahre alt,
der norddeutſche 25. Mitteldeutſchland trägt aus dieſem Anlaß zwei
Spiele gegen die Tſchechoflowakei aus, Norddeutſchland hat zweimal
ſüddeutſche Auswahlmannſchaften zu Gaſt. Das eigentliche Nord=Süd=
Spiel findet am 31. Auguſt in Hamburg ſtatt, vorher ſpielen am
kom=
menden Sonntag in Hannover eine Mannſchaft des Südkreifes im
Nord=
deutſchen Sportverband gegen eine Repräſentativmannſchaft des
Be=
zirks Main=Heſſen. In Süddeutſchland gibt es eine Unzahl von
Freund=
ſchaftsſvielen, in denen ſich die Vereine noch einmal für die acht Tage
ſpäter beginnenden Freundſchaftsſpiele erproben. Es ſpielen S.V.
Wies=
baden — Holſtein Kiel (Sa.). V. f. R. Mannheim — Holſtein Kiel.
F. S. V. Frankfurt — Phönix Ludwigshafen (Sa.), Eintracht Frankfurt —
A. S. V. Nürnberg, Höchſt 01 — F. S.V. Frankfurt=Pokalelf. München 60
— Fortuna Düſſeldorf (Freitag), Mainz 05 — Fortuna Düſſeldorf, F.V.
04 Würzburg — München 1860. Phönix Karlsruhe — Phönix
Ludwigs=
hafen, V. f. B. Dillingen — Rot=Weiß Frankfurt. S. C. Stuttgart —
Kickers Stuttgart, F.V. Saarbrücken — F.C. Mühlhauſen (Elſaß),
Hanau 93— Boruſſia Neunkirchen, V. f. R. Heilbronn — Sportfreunde
Stuttgart. F.C. Villingen — Old Boys Baſel, V. f. R. Fürth —
V. f. R. Stuttgart, F.V. Raſtatt — Red Star Straßburg, Saar 05
Saarbrücken — Sp.Vg. Schramberg, F.V. Phönix Kaiſerslautern komb.
— S.V. Waldhof. — Zahlreiche ſüddeutſche Mannſchaften ſind wieder
auf Reiſen. Bayern München ſpielt am Samstag in Köln gegen Sülz 07
und am Sonntag gegen Schalke 04. Der 1. F.C. Nürnberg weilt beim
Deutſchen Meiſter Hertha/B. S. C., die Sp.Vg. Fürth bei Fortuna
Leip=
zig. Wacker München reiſt ſogar nach Jugoſlawien, um dort gegen
Gradianski und Hask Agram zu ſpielen. Der D. S.V. München iſt Gaſt
des Salzburger A.C. — In Bern wird das Entſcheidungsſpiel um den
Mitropapokal aus der erſten Runde zwiſchen Ambroſiana Mailand und
Uipeſt Budapeſt.
Handball.
Auch im Handball gibt es vor Beginn der Verbandsſpiele
zahl=
reiche intereſſante Freundſchaftsſpiele. Der ſechsfache öſterreichiſche
Meiſter Floridsdorfer A.C., der zurzeit eine Gaſtſpielreiſe durch
Dutſchland macht, ſpielt am Samstag gegen den Pol. S.V. Remſcheid
und am Sonntag gegen den Pol. S.V. Magdeburg.
Tennis.
In Kallel werden die Deutſchen Tennis=Meiſterſchaften für Senioren
entſchieden. An der Konkurrenz können nur Spieler teilnehmen, die
die deutſche Reichsangehörigkeit beſitzen und das 44. Lebensjahr vollendet
haben. International ausgezeichnet beſetzt iſt das Turnier von Blan=
Weiß Berlin.
Leichtathletik.
Das bedeutſamſte leichtathletiſche Ereignis im Reich iſt am
Sonn=
tag der Städtekampf Tokio — Berlin. Die Japaner treten mit einer
Mannſchaft an, die faſt mit ihrer Nationalmannſchatf identiſch iſt und
auch die Berliner Mannſchaft iſt nicht ſchlecht. Sie wird den Oſtaſiaten
wahrſche nlich nur in den Läufen überlegen ſein, während in den
Würfen Ausgeglichenheit und in den Sprüngen eine Ueberlegenheit der
Japaner zu erwarten iſt. — Einen zweiten Städ=ekampf liefern ſich
Duisburg und Amſterdam. — Nationale Sportfeſte mit guter Beſetzung
kommen in Koburg (Jubiläum des mitteldeutſchen Verbandes), in
Pforz=
heim (Sportfeſt des Süddeutſchen Rugby=Verbandes), in
Kork/Württem=
berg (Veranſtalter V. f. R. Kork) und in Dresden (Dresdenſia) zum
Austrag.
Rudern.
An den Europa=Meiſterſchaften der Ruderer in Lüttich iſt
Deutſch=
land auch in dieſem Jahre noch nicht beteiligt. — In Frankfurt a. M.
wird das Stadtachter=Rudern ausgetragen, in Bad=Ems ſoll die erſte
Herbſtregatta zur Durchführung kommen.
Radſport.
Bahnrennen gibt es am Sonntag in Krefeld, Dresden, Breslau,
Paris, Baſel und Genf. Auch auf der Landſtraße herrſcht noch einmal
bei Amateuren und Berufsfahrern ein lebhafter Betrieb.
Turnen.
Zum letzten Male führt in dieſem Jahre die Deutſche Turnerſchaft
ihre volkstümlichen Meiſterſchaften (Leichtathletik) durch. Im nächſten
Jahre wird es im Zeichen der Einigung zwiſchen Turnen und Sport
nur noch eine Veranſtaltung mit dem Titel „Deutſche Leichtathletik=
Meiſterſchaften” geben. Der Schauplatz der letzten D. T.=Meiſterſchaften
iſt am Samstag und Sonntag Leipzig, wo ſich die Beſten der D.T. aus
allen Kreiſen ſicher wieder ſpannende Kämpfe mit guten Leiſtungen
liefern werden.
Pferdeſport.
Galopprennen gibt es am Sonntag in Frankfurt a. M., Karlshorſt.
Magdeburg, Breslau, Horſt=Emſcher und Deauville.
Motorſport.
Das Freiburger Schauinsland=Rennen, das am Sonntag auf der
bekannten Rennſtrecke im Breisgau ausgetragen wird, hat auch in
die=
ſem Jahre wieder eine ganz hervorragende Beſetzung gefunden. Die
beſten Fahrer von acht Nationen ſtarten in den Rennen für
Motor=
räder, Motorräder mit Beiwagen, Sport= und Rennwagen. Bei den
Rennwagen kommt es zu einem neuen Duell zwiſchen den beiden
Berg=
matadoren Hans v. Stuck und L. Chiron.
Kanuſpork.
Kurzſtreckenfahrt auf dem Altrhein.
Am 24. Auguſt findet die 4. Kurzſtreckenfahrt auf dem Altrhein
ſtatt. Wir erinnern hierdurch daran, daß am 17. Auguſt, abends
8 Uhr, Meldeſchluß iſt. Die Meldungen mit Nenngeld ſind umgehend
an Paul Faſler, Gutenbergſtraße 27, zu richten. Sämtliche Rennen ſind
offen für alle Altrhein=Paddler. Ab Mittwoch, den 13. Auguſt, iſt die
Strecke am Altrhein gezeichnet, ſo daß jedermann Gelegenheit zum
Trainieren geboten iſt. Mündliche Auskunft erteilen: L. Müller,
Par=
fümerie, Ludwigsplatz 1. und F. Rathgeber, Eierhandlung. Markt 3.
Inkernakionales Blau=Weiß=Turnier.
Schwacher Spielbetrieb auch am Freitag.
Auch am zweiten Tage des internationalen Tennisturniers
von Blau=Weiß Berlin war infolge der andauernden Regengüſſe
an einen regelrechten Spielbetrieb nicht zu denken. Auf den
durch=
weichten Plätzen konnten in den Regenpauſen nur einige wenige
Spiele abgewickelt werden, deren Ergebniſſe auf Grund der
Ver=
hältniſſe kaum als einwandfrei zu bezeichnen ſind. So konnte der
Deutſche Meiſter Bouſſus (Paris) den Kieler Gottſchewſki erſt
nach Satzverluſt 6:4 0:6, 7:5 ſchlagen. Der Franzoſe Gentien
ſiegte gegen Wagner 7:5, 6:3. Der Danziger Pietzner gab
gegen Menke kein Spiel ab und beſiegte anſchließend den
Rhein=
länder Kuhlmann 4:6, 7:5, 6:2. Sehr harten Widerſtand fand
Dr. Landmann bei ſeinem jungen Klubkameraden Schwenker.
Bei 4:6, 0:5 ſtand Dr. Landmann hart am Rande einer
Nieder=
lage, er brachte dann aber das Kunſtſtück zuſtande, ſieben Spiele
hintereinander zu gewinnen und damit Satzausgleich zu erzielen.
Das Spiel mußte dann wegen Eintritts der Dunkelheit
abge=
brochen werden. Da der Hannoveraner v Cramm abſagte, iſt
D. Prenn, der Herder 6:3. 6:4 abfertigte, im Doppel ohne
Partner. Bei den Damen hat Frau Friedleben zurückgezogen.
Frl. Peitz ſchlug Frl. Droſte 6:0, 6:2, Frl. Krahwinkel triumphierte
über Frl. Paſſelt 6:1. 6:4 und die Juniorenmeiſterin Edith
San=
der ſchaltete Frl. 5. Billerbeck 8:6, 6:4 aus.
Rot=Weiß — S. V. Ludwigsburg.
In der Zwiſchenrunde um die ſüddeutſche
Waſſerballmeiſter=
ſchaft ſtehen ſich am Sonntag vormittag 11.30 Uhr im Woog
die Zweiten der Bezirke Main=Heſſen und Württemberg=Baden
gegenüber. Ludwigsburg, ein alter Ligaverein, iſt in Darmſtadt
noch nicht bekannt, darf aber, wie ſeine diesjährigen Reſultate
beweiſen, nicht unterſchätzt werden. Im Vorſpiel um die
würt=
tembergiſche Meiſterſchaft ſchlugen die Ludwigsburger den
beſt=
bekannten Schwimmverein Göppingen mit 4:3 Toren. mußten
aber den Göppingern im Rückſpiel mit 3:4 Toren den Sieg
über=
laſſen. Das 2:2 Ludwigsburg gegen den Tabellenletzten Schwaben
Stuttgart verhalf trotz der 2:1= und 5:1=Siege gegen Eßlingen
dem S.V. Göppingen mit 1 Punkt Vorſprung zur Meiſterſchaft.
Ludwigsburg tritt vorausſichtlich an mit:
Fröhlich
Haug Lumpp
Kleis
Wenger Schrag Bürkle
und ſtellt eine von Grund auf verjüngte Mannſchaft, in der ſelbſt
Kauffmann und Brenner die oft Württembergs Farben
ver=
treten, jüngeren Leuten Platz machen mußten.
Rot=Weiß ſtellt ſeine bekannte Sieben, in der Hanft wieder
den Sturm führt.
Das Spiel am Sonntag hat für Darmſtadt erhöhte
Bedeu=
tung, da Rot=Weiß nach der 3:2=Niederlage Jung=Deutſchlands
in München noch allein im Rennen um die „Süddeutſche” liegt.
Wird ſich Rot=Weiß deſſen bewußt, dann ſollte trotz der größeren
Kampferfahrung Ludwigsburgs der Sieg in Darmſtadt bleiben.
Vor dem Hauptſpiel wird vorausſichtlich um 11 Uhr noch ein
Jugendſpiel zum Austrag kommen. Nach Zuſage des Gegners
geben wir näheres bekannt.
Fußball im Kreis Starkenburg.
Ueberraſchende Klärungen.
Die Lage im Kreis hat eine ganz überraſchende Löſung
ge=
funden. Durch eine Verfügung des Verbandsvorſtandes, der es
ablehnt, in Anbetracht der 1931 doch kommenden Aenderung des
Mainzer Spielſyſtems noch einmal irgendwelche Aenderungen
vor=
zunehmen, muß auch die Situation in der Starkenburg=Kreisliga
als geklärt betrachtet werden. Die Ueberwechſlung von Germania
Oberroden zum Südmainkreis wurde zwar genehmigt, da dieſe
als Grenzregulierung zu betrachten iſt. Mit dieſer Entſcheidung
bleiben alſo der F.C. Egelsbach und Viktoria Griesheim der
Kreisliga erhalten. Dagegen lehnte der Verbandsvorſtand jede
Erhöhung der Spielklaſſen im Ausnahmefall ab, was alſo dazu
führt, daß der V.f.R. Rot=Weiß Darmſtadt doch zur A=Klaſſe
ab=
ſteigen muß. Der gezeigte gute Wille der Vereine des Kreiſes hat
alſo keine Früchte getragen.
Auch in der A=Klaſſe wird es noch kleine Verſchiebungen
geben. Da einesteils in der Gruppe Dreieich mit der Teilnahme
von zwei Turnermannſchaften, Sportgemeinde Sprendlingen und
Turngemeinde Neu=Iſenburg, zu rechnen iſt, meiter aber durch den
Verbleib Viktoria Griesheims ein weiterer Platz in der A=Klaſſe
frei wird, darf man heute ſchon annehmen, daß der Reichsbahn=
T.u. S.V. Darmſtadt zur Grupne Beraſtraße=Ried geſchlagen wird.
Auch in der Odenwaldgruppe ſind noch kleine Verſchiebungen
mög=
lich. Wir werden zur gegebenen Zeit über die endgültige Lage
berichten.
Die Spiele des kommenden Sonntags,
die letzten Privatſpiele alſo, ſind noch dünn geſät, wenigſtens
ſoweit Meldung vorliegt. Es ſpielen mit Einſchluß unſerer
Be=
zirksligiſten:
Sportverein 98 Darmſtadt — Viktoria Aſchaffenburg,
F.C. Pirmaſens — 1. F.C. Langen,
Viktoria Kelſterbach — Viktoria Urberach.
Sportvereinigung 04 Arheilgen — Olympia Lorſch,
Union Darmſtadt — Konkordia Gernsheim,
Germania 03 Pfungſtadt — F. S.V. 1910 Bergen,
Union Wixhauſen — Viktoria Walldorf.
Viktoria Griesheim — Sp.V. Eibingen b. Rüdesheim.
Sp.V. 98 Darmſtadt — Viktoria Aſchaffenburg.
Die Fußball=Ligamannſchaft der 98er eröffnet die diesjährige
Spielzeit mit einem Freundſchaftstreffen gegen Viktoria
Aſchaffen=
burg, den Meiſter der Oſtmainkreisliga. Das Spiel das in
Darmſtadt ſtattfindet, iſt ſchon der Auftakt zu den
Verbands=
ſpielen, die für die 98er mit dem 24. Auguſt beginnen. Da die
Einheimiſchen gerade in den drei erſten Verbandsſpielen mit den
ſpielſtärkſten Gegnern gepaart ſind, wird viel davon abhängen, ob
es der Sportvereinsmannſchaft endlich gelingt, ſich zu einer
Ein=
heit zuſammenzufinden. Die Elf hat in den letzten Monaten, in
erſter Linie wohl bedingt durch die völlige Umſtellung der
Trai=
ningsmethoden, bedenklich an Schlagkraft und Kampftüchtigkeit
verloren. Dieſe Schwächekriſe muß jetzt überwunden ſein, wenn
nicht die Verbandsſpiele zur Enttäuſchung werden ſollen. Vieles
wird davon abhängen, ob die einheimiſchen Spieler das von
Townley Erlernte paaren können mit dem Schuß,
Draufgänger=
tum und Wucht, das zum Erfolgsfußball nun einmal gehört. Das
bevorſtehende Treffen als Probegalopp zu den Verbandsſpielen
ſollte den Darmſtädter Spielern Veranlaſſung geben, mit feſtem
Willen auf ein erfolgreiches Abſchneiden hinzuarbeiten. Die
Sport=
vereinsmannſchaft beſtreitet das am Sonntag nachmittag 4 Uhr
ſtattfindende Spiel in folgender Aufſtellung:
Bärenz
Geyer Baumann
Ruppel Lehr Fürſt
Hebeiſen Eßlinger Dritt Frey Schnitzer
Vor dieſem Spiel tritt die 1. Jugendelf der 98er gegen die
1. Jugendmannſchaft des Sportvereins Wiesbaden an.
Sportverein 1898 (Jugend).
A1 Jgd. — A1 Jgd. SpV. Wiesbaden, Stadion, 1430 Uhr: A2
Jgd. — Jgd. FSpV. Bergen, dort, Abfahrt 7.45 Uhr Hbhf.; 1. Schüler
— 1. Schüler Polizei, Stadion, 14.30 Uhr.
Reichsbahn Darmſtadt — Eintracht Darmſtndt.
Neichsbahn empfängt am kommenden Sonntag die erſte und zweite
Mannſchaft von Eintracht Darmſtadt auf eigenem Gelände. Das
Vor=
ſpiel der erſten Mannſchaft wurde von Eintracht mit 4:0 Toren
ge=
wonnen, ſo daß die Reichsbahner nun zu beweiſen haben, ob ſie in der
Lage ſind, dieſes Reſultat zu berichtigen.
Die Spiele beginnen um 1 Uhr für die zweiten und um 3 Uhr für
die erſten Mannſchaften auf dem Platze am Dornheimerweg. Die
Ein=
trittspreiſe ſind ſehr niedrig gehalten, ſo daß es jedem Intereſſenten
möglich iſt, die Spiele zu beſuchen.
Traiſa — Pfungſtadt.
Mit dieſem Treffen beginnt Traiſa ſeine diesjährigen
Ver=
bandsſpiele. Pfungſtadt ſtellt eine gute Fußballmannſchaft ins
Feld, die an Spielfähigkeit zur Genüge bekannt ſein dürfte und
ſchon in früheren Verbandsſpielen höhere Klaſſe ſpielte. Da auch
Traiſa in letzter Zeit gute Reſultate aufſtellte, dürfte am Sonntag
ein ſpannendes Spiel zu erwarten ſein.
Das Spiel der Jugendmannſchaft beginnt morgens um 10 Uhr,
nachmittags 1.45 Uhr das der 2. Mannſchaft, anſchließend das
Spiel der 1. Mannſchaft.
Kraffſpork.
Athl.=V. Vorwärts Groß=Zimmern.
Bei dem 25jähr. Jubiläum des Athl.=Vereins „Vorwärts”,
Groß=Zimmern gingen bei den Mannſchaftskämpfen folgende
Sieger hervor: Stemmen (Dreikampf): Ligaklaſſe: 1. Neu=
Iſenburg 3150 Pfd. A=Klaſſe: 1. Turnerbund Oggersheim
3105 Pfd. 2. Athletia Wiesbaden 3000 Pfd. 3. Vorwärts Groß=
Zimmern 2895 Pfd. 4. Sp.=Ver. 03 Offenbach=Bürgel 2645 Pfd.
Ringen; A=Klaſſe: 1 Kr.=Sp.=Verein Fürth i. O. 2. Deutſche
Eiche Roßdorf. 3. Sp.=Verein Siegfried Pfungſtadt. Kreis=Liga:
1. 2. Mannſchaft Athl.=Verein Vorwärts Gr.=Zimmern. 2.
Turn=
gemeinde Dieburg. Ober=Liga: 1. Athl.=Verein Vorwärts Groß=
Zimmern. 2. Athl.=Club Germania Karlsruhe. Den Siegern
wur=
den wertvolle Pokale und Plaketten überreicht.
11. Rhön=Segelflug=Wektkbewerb 1930
Waſſerkuppe, den 14. Auguſt 1930.
Der vergangene Wettbewerbstag hat wieder einmal
Leiſtun=
gen gezeitigt, die einzigartig ſind. Wie geſtern bereits mitgeteilt
worden iſt, hat Kronfeld eine vorübergehende Front zum
Strecken=
flug benutzt. Sein Start erfolgte, kurz nach 2 Uhr. Erſt um
Uhr traf die Nachricht von ſeiner Landung ein, die bei Rehau,
14 Kilometer von Hof, hart an der tſchechiſchen Grenze erfolgt iſt.
Kronfeld iſt bis jetzt noch nicht zurückgekehrt, und deshalb liegen
über ſeine Landeſtelle auch noch keine genauen Ergebniſſe vor Es
ſteht jedoch einwandfrei feſt, daß die Flugſtrecke etwa 150
Kilo=
meter beträgt. Wieder einmal hat Kronfeld mit dieſem Flug eine
hervorragende Leiſtung vollbracht, die ſeine meiſterhafte
Geſchick=
lichkeit in der Ausnutzung der in der Atmoſphäre enthaltenen
Aufwindenergien deutlich offenbart. Schon der Start der „Wien
bewies, daß Kronfeld jeder Situation gewachſen iſt und genau
weiß, welche Richtung er einzuſchlagen hat, um einen Erfolg zu
erringen. Die durchziehende Front erſtreckt ſich in größerer Breite
etwa 4 Kilometer nördlich der Waſſerkuppe von SW nach NO. Es
gelang Kronfeld, eine in der Nähe der Startſtelle vorüberziehende
Wolke anzufliegen und mit der hier erreichten Höhe die Front
zu erwiſchen. Ueber ſeinen Flug, der noch manche wertvolle
Er=
fahrung vermittelt haben wird, wird nach Rückkehr Kronfelds
be=
richtet werden.
Außer Kronfeld gelang es noch Hurttig, einen Fronten=
Segel=
flug durchzuführen, der ihn bis nach Biſchofsrotha bei Suhl
führte. Die Flugſtrecke beträgt zirka 55 Kilometer. Wenn dieſe
Entfernung auch weit hinter der Kronfelds zurückſteht, ſo muß doch
gerade dieſer Flug noch beſonders hervorgehoben werden, denn die
Leiſtung dieſes 19jährigen Piloten iſt hauptſächlich dadurch ſehr
wertvoll, als Hurttig einer der wenigen außer Kronfeld iſt, die
ſich bewußt der Gefahr eines Streckenfluges vor einer Front
aus=
geſetzt haben und durch ihren Flug den Beweis erbringen
konn=
ten, daß ein feines fliegeriſches Gefühl, eine gute, feſte Maſchine
und ein Vertrautſein mit den meteorologiſchen Verhältniſſen des
Wolkenfluges ſelbſt dieſen zu einem weniger gefährlichen
Unter=
nehmen machen. Es war bei dem Fluge Hurttigs zum zweiten
Male der Fall, daß dieſer einen Streckenflug ausfürte, und zwar
bar der erſte, wie bereits berichtet, am Vortage ausgeführt
wor=
den. Wenn man bedenkt, daß immerhin eine gehörige
Erfah=
rung dazu gehört, einen Streckenflug erfolgreich durchzuführen,
ſo muß man der Leiſtung Hurttigs die höchſte Anerkennung zollen.
Leider iſt es ihm auf dieſem Fluge nicht gelungen, die geforderte
Mindeſtflugſtrecke von 75 Kilometern zu erreichen, ſo daß bis jetzt
als einziger Bewerber für den 2000=Mark=Preis für die größte
Flugſtrecke, mindeſtens jedoch 75 Kilometer, Kronfeld in Frage
kommt.
Wie um einen Ausgleich für den geſtrigen erfolgreichen Tag
zu ſchaffen, herrſchte heute ganz ſchlechtes Wetter. Der
außer=
ordentlich ſtarke SW=Wind, der mit einer durchſchnittlichen
Ge=
ſchwindigkeit von 20—25 Meterſekunden weht — Böen bis zu 30
Meterſekunden — bringt abwechſelnd Nebel und Regen mit ſich,
ſo daß an einen Flugbetrieb nicht zu denken iſt. So können die
Piloten wenigſtens wieder einmal in Ruhe die kleinen
Repara=
turen durchführen, die durch das Landen auf dem teilweiſe ſehr
ſteinigen Gelände der Waſſerkuppe mitunter erforderlich werden.
Ak.
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.
Spielleiter=Tagung in Arheilgen und Darmſtadt.
Mit der Tagesordnung „Die kommenden Pflichtſpiele” verſammeln
ſich am Sonntag um 9 Uhr vormittags in Darmſtadt im Sotel „Zur
Poſt” am Bahnhof die Spielleiter der Kreisklaſſe. Nachmittags um
halb 2 Uhr treffen ſich in der Arheilger Turnhalle ſämtliche Vereine
des Main=Rhein=Gaues ebenfalls zur Ausſprache über die kommenden
Spiele. In Anbetracht der Wichtigkeit ſollte es kein Verein verſäumen,
ſeinen Spielleiter zu entſenden. Es kommt nicht auf die
ſtimmberechtig=
ten Teilnehmer an, ſondern auf die Turner, die für die Abteilungen
verantwortlich ſind. Anläßlich dieſer Tagung findet auf dem Arheilger
Spielplatz das entſcheidende Treffen zwiſchen Tgſ. Darmſtadt und Groß=
Gerau ſtatt.
Bereits am Samstag ſtehen ſich Beſſungen gegen Reichsbahn und
Ober=Ramſtadt gegen Tgde. 1846 Darmſtadt gegenüber. Das
Sonntags=
programm iſt nicht ſehr reichhaltig, doch entbehrt es kaum der Würze.
Da ſind die Begegnungen Sprendlingen gegen Langen, Pfungſtart gegen
Beſſungen und Walldorf gegen Büttelborn beſonders hervorzuheben
wegen der Ortsnähe, da dieſe Spiele ſtets einen beſonderen Charakter
haben. Gegen auswärtige Gaue ſpielen: Bensheim gegen To.
Wein=
ſeim. Egelsbach gegen Eſchersheim, und Ober=Ramſtadt hat ſich ſogar
an die Eintracht Frankfurt herangewagt. Hahn mißt ſeine Kräfte mit
der Reichsbahn.
Lehrgang für das Kinderturnen in Beffungen.
Gau=Kinderwart Walter hält, um 8 Uhr beginnend, den zweiten
Lehrtag für das Kinderturnen in der Beſſunger Turnhalle ab. Da der
Vorſonntag mit ſeinem reichhaltigen Programm wertvolles Material
bot, ſo muß man es faſt als Pflicht bezeichnen, daß die Vereine ihre
Warte zur Ausbildung entſenden.
Reichsbahn Darmſtadt 1. — Turnerſchaft Griesheim 1.
Kommenden Sonntag, nachmittags 4,30 Uhr, empfängt die erſte
Handballelf der Reichsbahn, die beſtbekannte gleiche Elf der Griesheimer
urnerſchaft. Das Spiel verſpricht inſofern einen ſpannenden Verlauf
zu nehmen, da Reichsbahn hier zum erſten Male auf eine der Gau=
Sonderklaſſe angehörende Mannſchaft trifft.
Wie die letzten Ergebniſſe der Griesheimer beſagen (gegen die
Darmſtädter Turnerſchaft 7:5 und gegen Nauheim am vergangenen
Sonntag 9:4 gewonnen), wird es hier zu einem äußerſt intereſſanten
Spiele kommen, das wir jedem Handballanhänger empfehlen können.
Turngemeinde 1846 — Reichsbahn 6:6 (2:5).
Obige Mannſchaften ſtanden ſich in einem Abendſpiel auf dem Platze
am Oſtbahnhof gegenüber. Da die Turngemeinde das Vorſpiel 10:5
gewann, war Reichsbahn auf eine Revanche bedacht, aber dieſe gelang
nicht vollſtändig. Wie das Halbzeitergebnis beſagt, ſdielten die Gäſte
überlegen und zeigten ein flüſſiges Spiel. Nach der Pauſe wurde dies
durch Feſthalten uſw. unterbunden, und Reichsbahn kann nur noch
ein=
mal erfolgreich ſein. Da ſich Reichsbahn allmählich das Stiel der
Turn=
gemeinde zu eigen machte, mußte es noch einige durch Strafwürfe
er=
zielte Tore hinnehmen. Der Mittelſtürmer der Turngemeinde wurde
herausgeſtellt.
Rennen zu Hoppegarken.
1. Zama=Rennen. 3300 Mark. 2000 Meter: 1. Teskes Ina
(Adrle), 2. Erika, 3. Amönenwarte. Toto: 20. 2—5 Lg
2. Trachenberg=Rennen. Für Zweijährige, 2800 Mark. 1200
Meter: 1. Buxhoevedens Pandur (Wermann), 2. Nomos, 3.
Zaren=
tochter. Toto: 60. Platz: 19, 12. 19. 2—½ Lg. Ferner:
Silber=
ling, Honeſtus, Novalis, Wotan, Agricola.
3. Gulliver=Rennen. Ausgleich II 3300 Mark. 1800 Meter:
1. Friedigers Anskar (Vinzenz), 2. Feldjäger, 3. Domfalke. Toto:
56. Platz: 27, 17, 25 H.—1. Ferner: St. Robert Heroine,
Mar=
cianus, Aulos, Helgoländer, Opar, Kurmärker, Mazedonier.
4. Flibuſtier=Rennen. Verkaufsrennen, 2800 Mark, 1000
Meter: 1. v. Opels Vialta (Narr), 2. Tana, 3. Fificus. Toto:
93. Platz: 21, 53, 16. 2—H. Ferner: Aroſa, Jguanodon, Iſchl,
Kaphi.
5. Hannibal=Rennen. 6500 Mark. 2800 Meter: 1. S. A. v.
Op=
penheims., Avant (Munro), 2. Verena, 3. Wilfried. Toto: 12.
5—2½ Lg.
6. Sporn=Rennen. Für Zweijährige, 6500 Mark. 1000 Meter:
1. v. Opels Elaß (Narr) 2. Yvorne 3. Pevita. Toto: 130. Platz:
30, 21, 31. 3—1 Lg. Ferner: Filmenau, Ich will, Willkomm,
Schwarz=Weiß=Rot, Trochäe, Carina.
7. Sieger=Rennen. Ausgleich III. 2900 Mark, 1400 Meter:
Sterns Helmbuſch (Andrle), 2. Wintermärchen, 3. Beluge, 4.
Eroica. Toto 36. Platz: 15, 27, 19, 27. 34—K. Ferner;
Kriegs=
ſpiel, Martonius, Poliklet. Dixi, Eidora, Leuchtturm, Gaſſenjunge,
Diomedes, Saharet.
Um unliebſame Verzögerungen zu vermeiden, erſuchen wir
dringend, Einſendungen nicht perſönlich zu adreſſieren.
Die Schriftleitung.
Wekterbericht.
Ausſichten für Samstag, den 16. Auguſt: Weiterhin wechſelnd bewölkt
mit Aufheiterung, aber ſchon ruhiger, kühl, keine oder nur
ver=
einzelt leichte Schauer.
Ausſichten für Sonntag, den 17. Augnſt: Weitere Beruhiam md Beſ
ſerung der Wetterlage wahrſcheinlich.
Nummer 225
Samstag, den 16. Anguſt 1930
Seite 13
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Schlüſſel.
Zugeflogen: 1 Pfautaube.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch
Fundgegen=
ſtände vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet ſind.
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tereſſenten können dieſelben während der
Büroſtunden auf Zimmer 36 beſichtigen.
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Einebnen von Reihengräbern
für Kinder auf den bieſigen
Friedhöfen.
A. Friedhof an der Nieder=
Ram=
ſtädter Straße.
Für die Reihengräber der Abteilung
IIIE, auf welcher in der Zeit vom 3. Juli
1911 bis 30. April 1915 Kinder unter
2 Jahren beerdigt wurden, iſt die
Ruhe=
zeit abgelaufen. Sie ſollen eingeebnet
werden.
B. Friedhof an der Klappacherſtraße
Die Reihengräber der Abteilung B,
auf welcher in der Zeit vom 1. Auguſt
1903 bis Ende April 1915 Kinder bis
zu 10 Jahren beerdigt wurden, ſollen
gleichfalls eingeebnet werden.
Nach § 20a der Friedhofsordnung
können dieſe Grabſtätten gegen Zahlung
einer Gebühr von RM. 15.— auf weitere
15 Jahre erhalten bleiben.
Anträge auf Erhaltung ſind bis
ſpäte=
ſtens am 30. September d8. Js. bei dem
Friedhofsamt, Marktplatz 8 (Rathaus),
zu ſtellen.
Bis zu dieſem Zeitpunkt ſind auch
etwaige Anträge auf anderweitige
Ver=
wendung der Grabzeichen auf nicht
an=
gekauften Gräbern zu ſtellen, anderen
Falles dieſe Grabzeichen in das
Eigen=
tum der Stadt übergehen. (st12488
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Ritſert.
Der Einbau von gußeiſernen
Gliederkeſſeln in die
Heizungsan=
lage der Schillerſchule ſowie die
Errichtung eines Schülerbades
ſollen vergeben werden. Die
Vergebungs=
unterlagen liegen auf Zimmer Nr. 30
der unterzeichneten Direktion,
Frankfurter=
ſtraße 100, zur Einſicht auf.
Angebots=
formulare werden nur bis Freitag, den
22. Auguſt abgegeben; ſie ſind bis
Mon=
tag, den 25. Auguſt, vormittags
(st12491
10 Uhr, einzureichen.
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe,
Franfurt a. M.
Pferde=Märkte z
18. Auguſt, 6. Oktober, 1. Dezember 1930,
Durchſchnittlicher Auftrieb 700
Pferde all. Raſſen, auch
Schlacht=
pferde: größte Auswahl u. beſte
Gelegenheit für Kauf od. Tauſch.
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Der Handel Sonntags verboten.
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nücht. Mann, Anf.
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Poſt. f. Lag., Port.
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Rund um
die Welt
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Was ist der Unterschicd,
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Wenn Sie in die Stadt zu tausenderlei Besorgungen,
zu einer Gesellschatt, zu lhrem Lieblingssport fahren —
dann wollen Sie trei sein von Sorgen um die
Zu-
verlässigkeit Ihres Wagens o Als Clairenore Stinnes
ihre Weltreise im Auto antrat, wenn sie jetzt in einer
Sterntahrt Europa von Madrid nach Stockholm
durch-
querte — immer schattt sie vorweg die wichtigste Sorge
um die Zuverlässigkeit ihres Wagens aus der Welt:
sie wählt Gargoyle Mobiloe!!
A
V
Aart
A re
(
in
2
Auf unverletzten Verschluß achten!
[ ← ][ ][ → ]Nummer 225
Samstag, den 16. Auguſk
Frankfurker Gasgeſeliſchaft.
1,1 Mill. RM. Verluſt. — Umgründung beabſichtigt.
Nach dem Abſchluß für 1929, der in der heutigen
Aufſichtsrats=
ſitzung zur Genehmigung vorgelegt wurde, erzielte die Geſellſchäft
(in Mill. RM.) 13.36 (13.15) Erlös, aus Gas, 3,95 (3.29) aus
Nebenprodukten, 0.42 (0,60) verſchiedene Einnahmen.
Anderer=
ſeits, erforderten Betriebskoſten 7.10 (5,92), Unterhaltungskoſten
1,93 (1,61), Gehälter und Löhne 1,53 (1,59), ſoziale Aufwendungen
0,90 (0,75), Steuern 0,57 (0,92), Zinſen 1,27 (0,80), Konzeſſionen
1,38 (1.43), 0,27 (0,21) Rückſtellung auf Delkrederekonto. Nach
Vor=
nahme von 1,19 (1,33) Abſchreibungen, darunter 0,27 (0.45)
außerordentliche Abſchreibungen, und nach Verrechnung des
Reſt=
verluſtes auf die Beteiligung an der Gewerkſchaft Hungen von
1,2 Mill. RM. ergibt ſich ein Verluſt von 1,13 (1,73) Mill. RM.,
der teilweiſe aus der reſtlichen Reſerve von 0,54 gedeckt wird. Der
verbleibende Verluſt von 0,59 wird vorgetragen. Die
Rückſtellun=
gen auf Delkrederekonto und die Sonderabſchreibungen beziehen
ſich in der Hauptſache auf einige Beteiligungen, ſo auf die VJG.
Vereinigten Inſtallationsgeſchäfte GmbH und die KW. Paſſage=
A. G. — Wie im Geſchäftsbericht ausgeführt wird, erklärt ſich die
Zunahme der Gasproduktion um ca. 16,8 Mill. Kubikmeter aus
der im Dezember 1928 übernommenen Verſorgung Offenbachs aus
den Anlagen der Gasgeſellſchaft, die Gasabgabe im Frankfurter
Bezirk blieb aber unverändert bei gleichen Durchſchnittserlöſen.
Die Gasabgabe betrug insgeſamt 91,3 (76,9) Mill. Kubikmeter,
der mittlere Gaspreis 17.118 (17,106) Pfg. pro Kubikmeter. Die
Zahl der Angeſtellten ſtellte ſich Ende 1929 auf 325, der Arbeiter
auf 856 und der Penſionäre auf 385. — Die Ausſichten für das
laufende Jahr werden, als befriedigend bezeichnet. Durch
Um=
organiſation des Betriebes und Durchführung eingehender
Ratio=
naliſierungs= und Erſparnismaßnahmen habe man die Unkoſten
erheblich verringern können, ſo daß die Verluſtperiode der
Geſell=
ſchaft abgeſchloſſen ſein dürfte Z. Zt. werde eine
Vereinheit=
lichung der Gasverſorgung in Frankfurt a. M. durch
Zuſammen=
faſſung der geſamten Gasintereſſen im Gebiet der Stadt
Frank=
furt a. M. in eine Geſellſchaft bearbeitet. Da ſich das
Konzeſſions=
gebiet der Frankfurter Gasgeſellſchaft größtenteils nur auf das
Gebiet der Innenſtadt beziehe, ſei die Geſellſchaft von der
Entwick=
lung des Gasabſatzes, die die Siedlungstätigkeit an der Peripherie
der Stadt bringe, faſt völlig abgeſchloſſen und deshalb an dieſer
Zuſammenfaſſung ſehr intereſſiert. Vor allem werde dieſe
Zuſam=
menfaſſung die Möglichkeit einer Rationaliſierung der
Gasverſor=
gung, einer den neuen Verhältniſſen angepaßten Bewertung der
Anlagen und einer Verbilligung der Produktion bringen, die
weſentliche wirtſchaftliche Vorteile verſpreche. (Es iſt dabei an
eine Zuſammenfaſſung der Erzeugungsſtätten der Gasgeſellſchaft
mit den ſtädtiſchen Gaswerken in Griesheim, Heddernheim und
Fechenheim zu denken.)
In der Bilanz ſind durch Aufſtellungsänderungen
Verſchiebun=
gen gegen das Vorjahr eingetreten. Anlagen in Frankfurt ſtehen
mit 22.49 (22.49) in Offenbach mit 4,58 (4,73), die Kohlenfelder
mit 5,52 (5,75), Beteiligungen mit 1,26 (1,39) und Vorräte mit
2.99 (2,55) zu Buch. Darlehen betragen 3,39 (2.51). Debitoren
2,69 (6,75) Reſtkaufpreis Stadt Köln (i. V. 2,77) und Effekten
(i. V. 0.61) erſcheinen nicht mehr. Andererſeits ſind Bankſchulden
mit 14,18 (14,45) Obligationen und Hypotheken mit 0,83 (1.29),
Kreditoren und Apzepte mit 3,52 (8,31) ausgewieſen. Der
Rück=
gang der Debitoren iſt im weſentlichen auf den Wegfall der
For=
derungen an die Gewerkſchaft Friedrich zurückzuführen.
Wirtſchaftliche Randſchau.
Deutſche Effekten= und Wechſelbank, Frankfurt a. M. Das
In=
ſritut gibt bekannt, daß Herr Julius Wertheimber aus dem A.=R.
ausgeſchieden iſt.‟ Dies dürfte damit zuſammenhängen, daß die
Bank=
firma L. u. E. Wertheimber ihren Beſitz von annähernd 1 Million
RM. Aktien der Effektenbank im März d. J. an die Gruppe Hähn
verkauft hat. Bekanntlich ſind zum 1. Juli 1930 die Herren
Roſen=
ſtein und Kramer (ehemals L. u. E. Wertheimber) bereits aus bem
Vorſtande ausgeſchieden.
— Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Neue Konkurſe. Bingen: Kaufmann Albert Ziegler; Af. 6. 9.,
GlV. und Prft. 12. 9. — Pfeddersheim: Hdl. Friedrich Daum in Wies=
Oppenheim; Af. B. 8., Prft. 27. 8. — Schotten: Spar= und
Darlehns=
kaſſenverein Eſchenrod, eGmbH., in Eſchenrod. Af. 1. 9., Prft. 3. 9.
Produkkenberichte.
— Großhandelseinſtandspreiſe per 100 Kg. loco Mainz am
Donnerstag, den 14. Auguſt: Weizen 27,50 ruhig, Roggen 16,75
bis 17,25, je nach Qualität, Hafer 18,75, behauptet, Futtergerſte
18—19, ruhig, Malzkeime 10—11, ruhig, Südd. Weizenmehl
Spez. 0 44,15, ruhig, Roggenmehl 60 Proz. 27,50—28, ruhig,
Weizenkleie fein 8, ruhig, Weizenkleie grob 8,65—9, ruhig,
Rog=
genkleie 8,50, ruhig, Biertreber 10,25—11,75, ruhig, Erdnußkuchen
15—16, ruhig, Cocoskuchen 15,25—19,50, behauptet, Palmkuchen
10,50—11, behauptet, Rapskuchen 10,50—11,25, ruhig, Kleeheu loſe
5,60, ruhig, Kleeheu geb. 5.90, ruhig, Wieſenheu loſe 5,50—6,
ruhig, Kleeheu geb. 6,20 ruhig, Maſchinenſtroh 3, ruhig,
Draht=
preßſtroh 3,9—4, ruhig, Weiße Bohnen 45,50, ſehr feſt. Tendenz:
ruhig.
Mannheimer Produktenbericht. Der Rückgang an den
Auslands=
börſen iſt hervorgerufen durch beſſere amerikaniſche Wetterberichte und
durch Meldungen, die beſagen, daß die Hitze weniger Ernteſchäden
ver=
urſacht habe, wie zuerſt angenommen wurde. Nur über die Maisernte
lauten die amerikaniſchen Berichte weiter ungünſtig. Die
Auslands=
forderungen haben inzwiſchen weiter nachgegeben, und auch
Inlands=
weizen werden zu etwas billigeren Preiſen reichlicher angeboten. Die
Börſe verkehrte bei Zurückhaltung des Konſums in ſtetiger Haltung.
Im Vorbörſenverkehr hörte man folgende Kurſe in Reichsmark pro
100 Kilogramm waggonfrei Mannheim: Weizen inländ, per Auguſt
27,75—28, Weizen ausländ. 32,25—34, Roggen inländ, alter 18,75—19,
inländ. neuer 17—17.50, Hafer inländ, alter 18—19, Braugerſte —
Futtergerſte 18—19 ſüdüd. Weizenmehl Spezial Null per Auguſt 43,75,
desgl. per September 43, ſüdd. Weizenauszugsmehl ver Auguſt 47,75,
desgl. September-November 47,00, ſüdd. Weizenbrotmehl per Auguſt
29,75, per September-November 29, ſüdd. Roggenmehl 70—60proz.
Ausmahlung 27—29,50, Weizenkleie feine 7,75, Biertreber mit Sack
10—11, Leinſaat 36, Raps 28.
Amerikaniſche Kabelnachrichten
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 15. Aug.:
Getreide. Weizen: September 91½, Dezember 96½, März
1931 101½, Mai 104½: Mais: September 98½, Dezember 94¾4,
März 1931 96½, Mai 98½; Hafer: September 40½, Dezember 44,
März 1931 46½, Mai 48½; Roggen: September 61, Dezember
66½, März 1931 7034, Mai 72.
Schmalz: September 10,92½, Oktober 10,90, Dezember 10,77½,
Januar 1931 10,80.
Speck: loco 14,00.
Schweine: Leichte Schweine 10,55—10,75, ſchwere Schweine
9,50—10,00; Schweinezufuhren in Chicago 14 000, im Weſten
57 000.
Chicago Baumwolle: Oktober 11,80. Dezember 11,94.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 15. Aug.:
Schmalz: Prima Weſtern 11,75; Talg: extra loſe 5½.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 102¾, Hartwinter
99½; Mais: loco New York 111½; Fracht nach England (in sh
und d) 1,6—2,3, nach dem Kontinent 7—9.
Kakao; Tendenz kaum ſtetig, Umſätze 73, loco 8; Auguſt 7.50,
September 7.65, Oktober 7.76, Dezember 7.75, Januar 1931 7.85,
März 8.04, Mai 8.20, Juli 8.39.
Diebmärkke.
Ferkelmarkt Groß=Gerau. Auftrieb: 559 Ferkel. Ferkel
koſte=
ten: 18—40 RM. Nächſter Ferkelmarkt findet am Mittwoch, den
27. Auguſt, vormittags 8,30 Uhr, auf dem Marktplatz dahier ſtatt.
Mannheimer Viehmarkt. Dem Kleinviehmarkt waren zugefahren:
76 Kälber, 21 Schafe, 99 Schweine, 773 Ferkel und Läufer und 4 Biegen.
Bezahlt wurden für Kälber 54—72, Schafe 42—46, Schweine nicht
notiert, Ferkel bis vier Wochen 17—24, über vier Wochen 26—32,
Läu=
fer 34—44, Ziegen 12—24. Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig, Ferkel
und Läufer mittel, Schweine nicht notiert.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 15. Auguſt.
Die Wochenſchlußbörſe enttäuſchte, da in erſter Linie auf
Gewinn=
ſicherungen die Spekulation Material an den Markt gab, wozu vor
allem wieder die matte geſtrige New Yorker Börſe geführt haben dürfte.
Aber auch die weiter ungünſtige Lage in der Eiſen= und
Stahlwaren=
induſtrie trug zur Zurückhaltung bei. Bei geringer Aufnahmeluſt und
des wieder kleiner gewordenen Ordereingangs ergaben ſich gegenüber
der geſtrigen Abendbörſe Abſchwächungen bis zu 2 Prozent. Am
Zell=
ſtoffmarkt kam in Waldhof Material in größerem Umfange heraus und
beeinflußte die Börſengeſtaltung ebenfalls nachteilig. Zellſtoff Waldhof
eröffneten 3,5 Prozent niedriger. Bei ſchwächerer Tendenz war die
Umſatztätigkeit ſehr gering. Von Chemiewerten verloren J.G. Farben
2 Prozent, dagegen waren Deutſche Erdöl gut behauptet. Der
Elektro=
markt wies durchſchnittlich geringere Kursverluſte auf, die bis zu 1,5
Prozent gingen. Gut behauptet eröffneten noch Deutſche Linoleum.
Das Geſchäft war auch am Montanmarkt äußerſt gering; es kam
zu=
nächſt nur eine Erſtnotiz in Phönix zuſtande, die kaum verändert waren.
Bemerkenswert war noch die Kursbewegung der Zellſtoff
Aſchaffen=
burg=Aktie, die von der erneuten Abwärtsbewegung von Waldhof nicht
berührt wurde und gut behauptet eröffnete. Kaliwerte lagen bis zu
2 Prozent abgeſchwächt. Schiffahrtsaktien waren nur wenig verändert.
Von Bankaktien wurden Reichsbank zirka 3 Prozent ſchwächer taxiert;
die übrigen Werte dieſes Marktes lagen knapp gehalten, während ſich
für Bayeriſche Hypothekenbank etwas Intereſſe bemerkbar machte.
Deutſche Renten lagen zumeiſt leicht gedrückt, dagegen beſtand für
Tür=
ken und auch wieder für Mexikaner kleine Nachfrage. Im Verlaufe
gaben die Kurſe zunächſt unter dem Druck der Geſchäftsſtille erneut um
is zu 1.5 Prozent nach, doch machte ſich ſpäter wieder vereinzelte
Nach=
frage bemerkbar, ſo daß das Anfangsniveau zumeiſt wieder erreicht und
teilweiſe ſogar etwas überſchritten war. Am Geldmarkt wurde
Tages=
geld zum heutigen Medio mit 4 Prozent geſuchter. Am Deviſenmarkt
lag Madrid weiter ſchwach. Mark gegen Dollar 4.1870, gegen Pfunde
20.39½, London-Kabel 4.8715, —Paris 123.87, —Mailand 92.99,
—Madrid 45.20, —Schweiz 25.04½, —Holland 12.08¾.
An der Abendbörſe nahm die Luſtloſigkeit wieder ſtärker zu
und bei kleinen Umſätzen waren die Kurſe meiſt nur knapp behauptet.
Einiges Angebot beſtand in Salzdetfurth und Aku, die je 1,5 Prozent
verloren. J.G. Farben waren kaum verändert, auch im übrigen traten
Kursveränderungen gegen den Berliner Schluß kaum auf. Ankeihen
waren vernachläſſigt. Neubeſitzanleihe 77/8, Adca 106, Danatbank 178,5,
Dresdener Bank 123,5, Reichsbank 237, Gelſenkirchen 104, Aſchersleben
185, Salzdetfurth 300, Mannesmann 82,5, Phönix 76 Rhein.
Braun=
kohlen, 203, Rheinſtahl 83. Stahlverein 76,5, Aku 84, A.E.G. 135,
Bem=
berg 84,75, Daimler 27, Scheideanſtalt 135,5, Licht u. Kraft 131, J. G.
Farben 1487/, Geffürel 132, Holzmann 77,5 Metallgeſellſchaft 104,5,
Schuckert 146, Lh. Tietz 129, Aſchaffenburger Zellſtoff 95,5, Hapag 90,25.
Berlin, 15. Auguſt.
Die heutige Wochenſchlußbörſe eröffnete in überwiegend etwas
ſchwächerer Haltung und mit Kursrückgängen von etwa 1—2 Prozent.
Schon vormittags löſten der matte Schluß der geſtrigen New Yorker
Börſe, der Rückgang der Beſchäftigungsquote in der Eiſen= und
Stahl=
wareninduſtrie auf zirka 50 Prozent der normalen Betriebsleiſtung,
die Ermäßigung der Eiſenpreiſe in England, das weiter
unbefriedi=
gende Röhrengeſchäft und die Einlegung von Feierſchichten bei den
Vereinigten Stahlwerken eine gewiſſe Unſicherheit aus. Zu den erſten
Kurſen verſtimmte dann noch die Crörterung der innerpolitiſchen Lage,
die einige Berliner Blätter angeſtellt hatten, und auch die geſtrige
peſſi=
miſtiſche Rede Geheimrat Hugenbergs fand Beachtung. Im allgemeinen
war das herauskommende Material jedoch relativ gering und fand auf
dem ermäßigten Kursniveau ziemlich ſchlank Aufnahme. Auch nach den
erſten Kurſen blieb das Geſchäft ruhig und die Veränderungen hielten
ſich in engen Grenzen. Später wurde es allgemein ſchwächer, angeblich
rührte herauskommende Ware von holländiſchen Abgebern her. Viel
Beachtung fand auch das plötzliche Verſchwinden eines Berliner
Ban=
kiers, für deſſen Engagements aber nach unſeren Informationen bei
der Liquidationskaſſe volle Deckung vorhanden iſt. Der Geldmarkt
er=
fuhr zum Medio eine weitere Verſteifung. Tagesgeld ſtellte ſich auf
3—5 Prozent, und nur noch vereinzelt auf 2,5 Prozent; die übrigen
Sätze blieben unverändert.
Kündigung des Lohnabkommens im Ruhrbergban
zum 30. Sepkember d. J.
In der Freitagſitzung des Zechenverbandes wurde beſchloſſen,
das im Ruhrbergbau geltende Lohnabkommen nunmehr zum
30. September ds Js. zu kündigen (Kündigungsfriſt ſechs Wochen).
Wie von bergbaulicher Seite mitgeteilt wird, iſt Zweck der
Kün=
digung die Einleitung von Verhandlungen mit den Gewerkſchaften
über die Frage einer Produktionskoſtenſenkung, die im Hinblick
auf die Entwicklung des Abſatzes und der Preiſe unumganglich ſei.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metall=Termine vom 15. Auguſt ſtellten ſich für
Kupfer; Auguſt 93,50 (95), September 94 (94,25), Oktober,
November 93,50 (94), Dezember, Januar 93,50 (93,75), Februar
93,50 (94) März, April 93,75 (94), Mai 93,75 (93,75), Juni, Juli
93,50 (93,75). Tendenz: ſtetig. Für Blei; Auguſt 36 (37),
Sep=
tember 35,50 (36) Oktober, November, Dezember, Januar,
Fe=
beruar, März, April, Mai, Juni, Juli 35,75 (36). Tendenz: luſtlos.
Für Zink; Auguſt, September 31 (32) Oktober 31,50 (32,50),
November 32 (33), Dezember 32,25 (33,25), Januar 32,50 (33,75),
Februar 33,25 (33,75) März, April 33,25 (34), Mai, Juni 33,50
(34,25), Juli 33,50 (34). Tendenz: ſtill. — Die erſten Zahlen
be=
deuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wirkſchaftsngchrichten.
Die Preisindexziffer der „Metallwirtſchaft” ſtellte ſich am 13. Auguſt
1930 auf B,6 gegen 85,8 am 6. Auguſt (Durchſchnitt 1909/13 — 100),
fiel alſo um 0.2 Prozent.
Der Export in Fahrrädern iſt im erſten Halbjahre 1930 gegenüber
der gleichen Zeitſpanne des Vorjahres um etwa 50 Prozent geſunken,
ein Kennzeichen für die kritiſche Lage der deutſchen Fahrradinduſtrie
im Zuſammenwirken mit dem ebenfalls ſtark abgeſchwächten
Inlands=
abſatz.
Die Vorverhandlungen in dem Tarifſtreit der ſächſiſchen
Metall=
induſtrie am 14. Auguſt vor dem Schlichter haben zu keinem Ergebnis
geführt, da die Gewerkſchaften aus rechtlichen Gründen die Zuläſſigkeit
der Verfahrensverbindung Sachſen=Leipzig beſtritten und ſich deshalb
weigerten, in ſachliche Verhandlungen einzutreten.
Die Firmen Guſtav Winkler=Berlin, F. Behrens u. A. Kühne=
Oſchersleben (Bode) und Julius Heywinkel=Osnabrück haben beſchloſſen.
ihre geſamte Segeltuchherſtellung zu vereinigen.
Die Heinrich Lanz A.=G., Mannheim, hat Antrag auf Eutlaſſung
von weiteren 500 Arbeitern aus der Geſamtbelegſchaft geſtellt. Als
Gründe wurden angegeben die allgemeine Wirtſchaftskriſe und die
Saiſongebundenheit der Produktion der Firma Lanz. Wenn die
Ent=
laſſungen genehmigt werden, beträgt die Geſamtbelegſchaft der Firma
Lanz noch 2400 Mann.
Die urſprünglich auf den 14. September feſtgeſetzte Stuttgarter
Textilmeſſe wird wegen der Reichstagswahlen auf den 28.—30.
Sep=
tember verlegt.
Gelegentlich von Beſichtigungen, an denen Vertreter der
Vauern=
ſchaften, des Finanz= und Kataſteramtes teilnahmen, wurde feſtgeſtellt,
daß ſich die Ernteſchäden im Lahngebiet auf etwa 25 bis 40 Prozent
be=
laufen. In einigen Gemeinden liegen die Ernteſchäden im
Durch=
ſchnitt nahe an 40 Prozent. Die Qualität der Körnerfrucht iſt
dem=
gemäß gering.
Der belgiſche Walzdrahtverband hat beſchloſſen, die Preiſe für
Walz=
draht um 50 Fr. auf 975 Fr. pro Tonne herabzuſetzen.
Der Wert der Einfuhr nach England erreichte im Monat Juli einen
Wert von 85 230 874 Pfund Sterling, das entſpricht einer Abnahme von
8 314 239 Pfund Sterling gegenüber dem gleichen Zeitvaum des
Vor=
jahres. Exportiert wurden Waren im Werté von 50 748 473 Pfund
Sterlinn, was einer Abnahme um 15 773 218 Pfund Sterling
gleich=
kommt.
Wie vom Reſerve Board bekanntgegeben wurde, hat die Federal
Reſerve Bank of Kanſas City ihren Diskontſatz von 4 auf 3,5 Prozent
herabgeſetzt. Somit halten nur noch die Bundesreſervebanken in
Minne=
apolis und Dallas den 4prozentigen Diskontſatz aufrecht.
Die chineſiſche Regierung kündigt die Auflegung einer 8proz.
inneren Anleihe an, mit deren Hilfe ſie die Währung zu
ſtabiliſie=
ren gedenkt. Als Deckung für die 1935 rückzahlbare Anleihe ſind
die Ueberſchüſſe aus den Zolleinnahmen vorgeſehen.
Verliner Kursbericht
vom 15. Auguſt 1930
Oeviſenmarkt
vom 15. Auguſt 1930
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Bant
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban:
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
onti=Gummi
Deutſche Cont. Gas”
Deutſche Erdöl
140.-
77.50
122.75
123.25
88.875
123.50
89.—
35.—
54.50
86.—
164.50
43.—
142.25
127.—
71.375
lektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Ban
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Kopp=
122
147.875
104.—
132.—
97.—
82.75
77.50
183.—
77.50
80.—
83.—
39.—
63.50
83.25
58.—
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalu
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoffl
Verein. Stahlwerl
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſd
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Mee
49.—
200.—
131.75
119.—
76.50
191.—
69.50
32.—
57.625
149.875
14.—
67.—
35.125
Helſingfors
Wien
Prag
Budape!
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm .
London
Buenos=Aire
New Yor:
Belgien
Italien
Paris
Miie
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
00 Kronen
00 Kronen
00 Kronen
1 k=Stg.
Pap. Peſo
Dollar
10 Belga
100 Lire
00 Francs
Geld
0.525
9.12
12.407
Brie
10.545
59.24
12.427
73.35 73.49
3.032
3.036
168.52
112.11
112.18
112.36
20.373
1.528
1825
58.46
21.905
6.445
58.86
112.3
12.4
112.60
20.41-1
1.5321
190:
8.58
21.945
16.4851
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeir=
Jugoſlawien /100 Dinar
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanada
Uruguay
Jsland
Tallinn (Eſtl.)/100 eſtl. Kr.
Riga
Währung
100 Franken
100 Peſetas
100 Gulden
1 Yen
1 Milreis
100 Escudos
1100 Drachm.
1 türk. 2
1 ägypt.
cangd. Dol
11 Goldpeſo
100 eſtl. Kr.
1100 Lats
beldBrief
81.345 81.505
45.15
81.44
2.069
0.419
7.425
18.80
5.435
20.882
4.185
3.467
92.06
111.55
80.68
45.25
1.60
2.073
0.421
7.439
18.84
5.445
20.922
4. 193
3.473
2.24
11.77
80.94
sonasbant, Komaansitgefeafcher
Frankfurter Kursbericht vom 15. Auguſt 1930.
7% DtſchReichsanl
6"
6% Baden....
8½ Bayern ......
..
6%
8% Heſſen v. 2
v. 29
% Preuß. Staat
2 Sachſen ......
5% Sachſen...."
7% Thüringen ..
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +:/.
Ab=
löſungsanl. . . . .
Dtſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe .. . .
3% Baden=Baden
6% Berlin .. .. ...
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
Dresden ...."
8% Frankfurt a. M.
Schätze. . . v. 29
7% Frankfurt v. 20
„ v. 26
82 Mainz :....
8% Mannheim v. 26
6S
v. 2
8% München ...
8% Nürnbera
8% Wiesbaden
8% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . . 100.25
. Goldpfbr
23
Goldoblig
4½% Heſſ. Lds.
Hyp.=Bk.=Liauid
4/.% „Kom.=Obl.
8% Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt. G. Pf.
82 , Goldoblig.!
Ne
87.75
81.25
101
85.25
91:/,
94
95.9
100.5
82.-75
84.75
Af
7.55
94
80
90.5
85.75
88
78.75
94.5
96.75
92
96
96
84
78
102
98
O Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſen .Goldobl.
8%Kaſſeler Land.
redit Goldpfbr.
80
8%0 Naſſ. Landesbk.
62%
4½%
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser.
FAusl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
8% Berl. Hhp.=Bk.
4½%„Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hhp.=Bk.,
4½% „ Lig. Pfbr.
Pfbr.=Bk.
3%0
4½% „Lig. Pfrb.,
8% Mein. Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr.
41
80 Pfälz. Hyp.=Bk.
4½%0 „ Lig. Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
cred.=Bank . . ..
4½%Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank.
Lig. Pfbr.
4½9
8% Rhein. Hyp. Bk.
4½% „Lig. Pfbr.
3% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit .. . .
8% Südd. Bod.,
Cred.=Bank ....
4½% Lig. PBfhr
8% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler-Berdl aa
98.5
99
84.5
100.5
85.75
86.1
58.25
74
15.5
A.
97.25
85‟,
102
96
85.75
102
95.75
8Ri.
101.25
97.25
87.5
101
9C
102
89
101
85.5
102
96
87
99
99.75
96.25
99.25
3½ Dt. Linol. Werke
3 % Klöchner=Werke
7%6 Mainkrw. v. 26.
7% Mitteld. Stahl
3½ Salzmann u. Co.
7% Ver. Stahlwerle
8% VoigtckHäffner
J. G. Farben Bond
5% Bosn. L. E.B.
50
L. Inveſt.
4½% Oſt. Schätzel
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
4%
4% Türk. Admin.
4½ „ 1. Bagdad
4% „ Zollanl.
4½% Ungarn 1913
4½2
1914
4Oſo
Goldr.
4
1910
Aktien
Alg. Kunſtziide Unie
A. E. G.........."
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauere
Zellſtoff
Bemberg J. P. ..
Bergm. El.=Werke.
BrownBoverickCie.
Buderus Eiſen..."
Cement Heidelber/
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel
Chem. Werke Albert
Chade ..........
Contin. Gummiw
„ Linoleun
Daimler=Benz AG
Dt. Atl. Telegr.
„ Erdöl
Ae neite!
ſcheide-Anſtalt . 434
94
87
86
96
99
22
41
9.4
16
7.475
87.75
135
104
139
101.5
179.5
297
141
186
Rre
95
70.5
Dt. Linoleumwerke
„ Eiſenhandel. ..
Dyckerhoff u. Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk. 1213
Eßlingen Maſchinen
Ettlingen Spinnerei
Faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume)
Frkft. Gas .......
Hof.."
Geiling ECie. ..
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104
123
100
57
154.5
148.5
27.8
126
238
152.5
136
101,
140‟
133.5
89
89.5
105
190
190
Nummer 225
Samstag, den 16. Auguſt 1930
Uß6 der Maend niß
Ein kleiner Roman von Hans Mitteweider.
Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle (Saale).
Nachdruck verboten.
Die vier Wochen waren vergangen.
In dem kleinen Hauſe in der „Pütt” ſtand alles auf dem
Kopfe. Roſemarie war dabei, in den Koffer zu packen, was ſie
mitnehmen wollte, und das war viel, viel von dem Wenigen,
was da war.
Dorothee aber nickte immer, wenn ſie gefragt wurde, ob ſie
dieſes oder jenes auch entbehren könnte. Alles, alles hätte ſie ſo
gern hergegeben, um die Schweſter zu beglücken. Und ſie hätte
ſich freuen müſſen, daß nun endlich der Hochzeitstag feſtgeſetzt
war, der auch der der Abreiſe ſein ſollte, aber
Ihr Herz war ſchwer von Sorgen.
Hans Dennhardt gefiel ihr nicht, war nicht mehr der heitere,
harmloſe Junge von einſt. Sein Lachen klang oft erzwungen,
und wenn er ſich unbeobachtet glaubte, dann ſchaute er finſter
drein, und ſeine Hände ballten ſich oft verſtohlen; ſeine Augen
ſchienen in düſterer Drohung nach jemand zu blicken, den
er haßte.
Dorothee hatte es mehrfach geſehen, jedoch keine Frage an
ihn gerichtet, und da ſie wußte, daß Konſul Bruggmann den
jungen Mann ſchätzte, ſo konnte und konnte ſie nicht erraten,
was dieſen ſo veränderte.
Noch zwei Tage trennten die beiden von der Abreiſe.
Die beiden Schweſtern ſaßen beim Lampenſchein in dem
Stübchen und nähten und plauderten; aber nur Roſemarie war
fröhlich und erzählte immer wieder, wie ſie ſich alles ſo nett
ein=
richten wollte, und das Glück ihres Herzens klang aus ihren
Worten.
Da tönten Schritte draußen, ſo haſtig, ſo ganz abſonderlich,
daß die beiden ſogleich verſtummten, um zu lauſchen.
Da draußen lief ein Menſch, als würde er von Verfolgern
gehetzt.
Wer mochte es ſein?
Unwillkürlich ſchaute Dorothee nach der Tür, die ja ſo leicht
von draußen zu öffnen war, und ſie erſchrak, als die Schritte
ge=
rade vor dieſer halt machten.
Sie ſchrie laut auf, als der Drücker ſich bewegte.
Und dann ſchrie auch Roſemarie auf. Sie ſchrie einen
Namen:
„Hans!”
Ja, Hans Dennhardt war es, totenblaß, mit
ſchreckgeweite=
ten Augen — verſtört — zitternd — ohne Kopfbedeckung — und
ſeine Kleidung war feucht von dem Nebel, der draußen alles wie
in Leichentücher einhüllte!
„Hans!” ſchrie nun auch Dorothee auf. „Was iſt dir?”
Sie eilte zu ihm und zog ihn in den Erker. Sie ſetzte ihn
auf den Stuhl, auf dem ſie ſelber eben noch geſeſſen hatte, und
dert ſaß er nun, die Arme ſchlaff herabhängend, keuchend —
grauenhaft anzuſehen.
„Er iſt tot!” murmelte er tonlos.
„Tot? Wer iſt tot? So ſprich doch, Hans! Du ſiehſt ja,
wel=
chen Schrecken du uns verurſachſt!”
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Doch Hans Dennhardt konnte ſich noch nicht aufraffen.
„Tot!” murmelte er wieder und ſchüttelte ſich wie in
wamen=
loſem Grauen. „Walter
„Walter Herberg?” ſchrie Dorothee auf.
Er nickte.
Da lief Dorothee zum Herd, wo noch warmer Kaffee ſtand,
füllte eine Taſſe und reichte ſie ihm.
Aber während ſie neben ihm ſtand und wartete, daß er trank,
beſann ſie ſich auf ſeine Blicke, auf ſeine geballten Hande, und
ſchreckensvoll ſtieg ein Gedanke in ihr hoch:
„Hans, du?” ſtieß ſie hervor.
Da fuhr er wild auf.
„Ich? Ich?” ſchrie er.
Doch dann brach er wieder zuſammen und verhüllte das
Geſicht mit beiden Händen, die Arme auf die Knie ſtützend.
Dorothee warf einen Blick auf die Schweſter, die regungslos
im außerſten Winkel ſtand leichenblaß, nur immer auf den
Ge=
liebten ſchauend, und heißes Erbarmen ſtieg in ihr auf.
Zärtlich faſt ſtrich ſie über die Hände des jungen Mannes
und ſprach leiſe auf ihn ein, mütterlich, mahnend, tröſtend — ſie
wußte nicht, woher ihr die Worte kamen; ſie ſah nur, daß ſein
Seite 15
Atem allmählich ruhiger ging als vorher, und als ſie ihm
ſchließ=
lich die Hände vom Geſicht zog und ihm tief in die Augen
ſchaute, da hielt er zwar ihren Blick aus, aber dann ſank er vor
ihr nieder, umklammerte ihre Knien und ſtieß gequält hervor:
„Nein, nein, Dorothee, ich habe es nicht getan — ich nicht —
und ich danke Gott, daß ich es nicht tat — daß — er — ſchon
tot war — ſonſt —
„Du haſt ihn gehaßt, Hans?”
Dieſer nickte.
„Und in dieſer Nacht wollteſt du ihm auflauern?”
„Nein, nein! Nicht ſo! Wir hatten uns beſtellt — ich —‟
Da zog Dorothee den Knienden zu ſich empor und preßte
ſein Geſicht an ihre Bruſt und ſtreichelte ſein feuchtes Haar.
„Sprich dir alles vom Herzen, Hans!” bat ſie. „Du mußt
es! Roſemarie ſoll es hören — deine Braut, übermorgen deine
Frau. Sage uns, was dich all die Zeit über bedrückt hat!”
Noch eine Minute zögerte Hans Dennhardt, dann aber brach
es aus ihm hervor — er bekannte alles, alles: ſeine
Unter=
ſchlagung, ſeine Verzweiflung, ſeinen Verdacht.
„Und heute ſollte er mir das Geld wiedergeben; er hatte mich
an dieſelbe Stelle geladen, wo ich es ihm gab — und ich war
dort — aber der Nebel — ich kam zu ſpät, und als ich niemand
mehr ſehen konnte, erſchrak ich ſchon und dachte, er wäre wieder
gegangen. Da ſtieß ich an etwas und fiel — und — griff —
Er zeigte ſeine Hände; aber es war kein Blut an ihnen,
ſo angſtvoll er ſie auch anſchaute — er mochte es unterwegs
ab=
gewiſcht haben, als er im Nebel durch die Büſche rafte.
„Walter Herberg war tot?” fragte Dorothee.
„Ja. Und ermordet! Er hatte eine Wunde in der Bruſt.”
„Wie konnteſt du das wiſſen, Hans?”
„Ich hatte doch die elektriſche Lampe mit und leuchtete
ihn an."”
„Und wenn er dir das Geld nicht wiedergegeben hätte?”
fragte Dorothee.
Da ſenkte er das Haupt und bekannte:
„Ich hätte ihn erwürgt, den Schuft!“
Roſemarie ſchrie auf, aber ihre Schweſter trat zu ihr und
umfaßte ſie.
„Er tat es nicht, Roſemarie! Er hätte es nicht getan! Er iſt
gut im innerſten Herzen”. Und er ſorgte ſich unſeretwegen!
Ver=
giß das nicht! Deinetwegen, Roſemarie!”
Da nickte dieſe weinend und ließ ſich zu ihrem Verlobten
ziehen, und als dieſer zu ihr aufſchaute, noch verftört, aber doch
verzeihungheiſchend, da ſchlang ſie die Arme um ihn und barg
ihr Geſicht an ſeiner Bruſt.
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