Darmstädter Tagblatt 1930


14. August 1930

[  ][ ]

Einzelnmmmer 10 Pfenmige


Arle
Tadter Tat
TarT
Bezugspreis.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:
Bei wöchentiſch Tmaligem Erſcheinen vom 1. Huguft

bis 31. Auguſt 2.38 Reichsmart und 22 Pfennig.
Abtragegebühr, abgeholt 2.25 Reichsmark, durch die
Agenturen 2.40 Reichsmark ſrei Haus. Poſtbezugspreis
im Auguſt ohne Beſtellgeld monatlich 2.25 Reichsmark.
Veranzwortlichkeit für Aufnahme von Anzeigen an
beſimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
erſcheinen
einzelner Nummern inſolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreiſes. Beſſellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf obne Verbindlichkeit für uns. Poſtiſcheckkonto
Frankfurt a. M. 4301.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 223
Donnerstag, den 14. Auguſt 1930. 193. Jahrgang

Amm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 2s Meichspfg
Finanz=Anzeigen 40 Reſchepfg. Rellamezellte (92 mm
breit) 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breite Rellame=
zeile
3.00 Reſchsmart. Alle Preiſe in Reichsmark
(4 Dollar 420 Markl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſcht
jede Verpfiſchtung auf Erfüllung der Ainzeigen=
aufträge
und Leſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtiſcher Beſtreibung fälſt ſede
Rabatt weg. Banklonto Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
und Nationalbank.

Maumelsborberenangen für ven Tuhlramng!
Unkerffükung der Regierungsparkeien durch ein Reformprogramm. Finanzreform durch Umbau des
Steuerfyſtems. Reichsreform unker dem Geſichkswinkel der finanziellen Erſparnis.
Wahlreform ohne Zweidrikkel=Mehrheit.

Die Regierung beräf.
Vor der Kündigung des deukſch=finniſchen Handels=
verkrages
. Hollands Boykokt gegen Deutſchland.
* Berlin, 13. Aug. (Priv.=Tel.)
Für den Mittwoch war nach der Rückkehr des Kanzlers aus
Breslau, wo er am Dienstag ſeine Kandidatenrede hielt, eine
Kabinettsſitzung einberufen, die faſt ausſchließlich wirt=
ſchaftlichen
Fragen vorbehalten war. In erſter Reihe
dürfte darunter der deutſch=finniſche Handelsver=
trag
zu verſtehen ſein. Der Reichsernährungsminiſter hat nach
dem Scheitern der Verhandlungen mit Helſingfors die Kündi=
gung
des Vertrages verlangt, die jederzeit mit vierteljährlicher
Friſt erfolgen kann. In politiſchen Kreiſen wird auch angenom=
men
, daß das Kabinett in ſeiner Mehrheit dieſem Antrag zu=
ſtimmen
wird, zumal da das Auswärtige Amt wohl kaum Be=
denken
geltend machen wird, während das Reichswirtſchafts=
miniſterium
vor allen Dingen mit Rückſicht auf die Boykott=
bewegung
Hollands die Kündigung gerne vermeiden
möchte, wahrſcheinlich aber im Kabinett unterliegen wird. Im
übrigen läßt ſich das Reichskabinett zu ſeinen Vorbereitun=
gen
für den Wahlkampf ſehr viel Zeit. Man hatte mit
einer entſcheidenden Sitzung für die nächſte Woche gerechnet.
Es iſt aber noch keineswegs ſicher, ob ſich dieſer Termin inne=
halten
läßt, weil die Vorbereitungen offenbar noch nicht allzu
weit gediehen ſind. Der Reichskanzler hat, wie wir bei früherer
Gelegenheit ſogten, ja die Abſicht, den Wahlkampf der Regie=
rungsparteien
durch

ein Reformprogramm

aktiv zu unterſtützen. Dieſes Programm ſoll ſich in der Haupt=
ſache
auf drei Gebiete erſtrecken: die Finanzreform, die
Reichsreform und eine Wahlreform. Bei der Finanz=
reform
iſt an einen Umbau unſeres Steuerſyſtems und der ſtär=
keren
Abſtriche im Etat unter Aenderung der Finanzgeſetze ge=
dacht
; die Vorbereitungen für den Etat von 1931
ſind im Miniſterium bereits aufgenommen. Da es ſich hier aber
um ſehr weitreichende Pläne handelt, iſt wohl kaum daran zu
denken, daß mehr als die Grundzüge ſich feſtſtellen laſſen, ſchon
weil auch der Finanzminiſter ſelbſt ſich ja erſt in ſein Miniſte=
rium
einarbeiten muß. Auch die Pläne für die Reichsreform
dürften im weſentlichen unter dem Geſichtspunkt der
finanziellen Erſparnis aufgeſtellt werden und wohl
in erſter Linie auf eine Vereinfachung der Verwal=
tung
abzielen.
Die Wahlreform
endlich, ein Lieblingskind faſt jeden Innenminiſters, betreibt
auch Dr. Wirth ſehr ſtark. Schwierigkeiten ſind nur, daß eine
qualifizierte Mehrheit im Reichstag wohl für keinen einzigen
Reformvorſchlag zu haben wäre, ein Volksentſcheid aber wegen
der ſtarken Belaſtung mit techniſchen Einzelheiten keine große
Ausſicht auf Erfolg bietet. Auch das Kabinett Brüning ver=
folgt
daher den Gedanken, ſeine Wahlreform ſo zu geſtalten,
daß ſie keine Aenderung des Artikels 22 der Reichs=
verfaſſung
erforderlich macht, ſondern nur als eine Aenderung
des Reichswählgeſetzes aufgezogen wird, alſo mit einfacher
Mehrheit verabſchiedet werden könnte. Unter dieſer Voraus=
ſetzung
aber darf an dem allgemeinen unmittelbaren und ge=
heimen
Wahlrecht nicht gerüttelt werden, ebenſowenig an dem
Wahlalter von 20 Jahren. Es bleibt nur die Möglichkeit, die
Rieſenwahlkreiſe wieder zu zerſchlagen und dadurch die Ver=
bindung
zwiſchen dem Abgeordneten und ſeinen Wählern enger
zu geſtalten und außerdem durch Erhöhung des Wahlquotienten
die Zahl der Abgeordneten zu verringern. Wir möchten auch
annehmen, daß ſich in dieſem Rahmen die Vorſchläge halten
werden, die Dr. Wirth dem Kabinett in ſeiner nächſten Sitzung
vorlegen wird.
Hoepker=Aſchoff über den Gedanken der ſtaats=
bürgerlichen
Sammlung.
Köln, 13. Auguſt.

Miniſter Dr. Hoepker=Aſchoff, einer der Führer der Deutſchen
Staatspartei, nimmt in der Kölniſchen Zeitung in einem Auf=
ſatz
Das freie Bürgertum erneut das Wort, um ſich mit
dem Führer der Deutſchen Volkspartei, Dr. Scholz, über den Ge=
danken
der Sammlung des Staatsbürgertums auseinanderzuſetzen.
Dr. Hoepker=Aſchoff führt u. a. aus:
Dr. Scholz will eine große Sammlung für den bevorſtehen=
den
Wahlkampf und glaubt, durch ſolche Sammlung der Sozial=
demokratie
erfolgreich entgegentreten zu können. Ich will die
große Partei des freien Bürgertums, die ſich neben der Sozial=
demokratie
, dem Zentrum und der Rechten machtvoll behaupten
kann. Dabei iſt es zunächſt vollkommen gleichgültig, mit wem
dieſe Partei ſpäter einmal Regierungskoalitionen bilden wird.
Die Selbſtbehauptung der neuen Partei, die ich will, iſt Kampf
innerhalb und außerhalb einer Koalition. Eine ſolche Partei muß
mit den anderen Parteien und nicht allein mit der Sozialdemo=
kratie
kämpfen, einerlei, ob ſie mit ihnen in einer Koalition ſitzt
oder in der Oppoſition gegen ſie ſteht. Denn auch Arbeits=
gemeinſchaft
in einer Koalition iſt Ringen um
die politiſche Macht nur mit dem Willen zur Verſtändi=

gung und in dem Gefühl der Verantwortung für die Führung der
Staatsgeſchäfte. Die Sammlung beweiſt gar nichts. Wie will ſich
das freie Bürgertum behaupten, hat es den Willen zur Macht
und alle Politik ſetzt ſolchen Willen zur Macht voraus , ſo muß
es ſich zunächſt einmal die ſtarke Partei ſchaffen, die ſich alsdann
mit den anderen Parteien auseinanderſetzen wird, ſowohl bei ge=
meinſamer
Arbeit innerhalb einer Koalition, wie auch in der
Oppoſition, im Kampf mit anderen in der Regierung ſitzenden
Parteien.
Dr. Hoepker=Aſchoff betont weiter: Es iſt immer derſelbe
Gegenſatz: Herr Dr. Scholz will Sammlung, ich will die große
Partei des freien Bürgertums, und ich halte es für unmöglich, in
dieſe Partei Kräfte einzubeziehen, die dem freien Bürgertum
weſensfremd ſind; die Stroßkraft der Partei würde durch ſolche
Verſchmelzung gebrochen werden. Die neue Partei ſoll die Partei
des freien Bürgertums ſein und ihm wieder Macht geben, und
wird darum auch mit der Sozialdemokratie zu kämpfen haben. Ich
betrachte die Sozialdemokratie ſo verfehlt ihr Wirtſchaftspro=
gramm
iſt als eine ſtaatsbejahende Partei ebenſo wie das Zen=
trum
und die kommende Rechte, und will nur, daß ſich das freie
Bürgertum neben der einen wie der anderen behaupte.
Kandidakuren der Staaksparkei.
* Berlin, 13. Aug. (Priv.=Tel.)
Von allen Parteien iſt die Staatspartei mit der Aufſtellung
ihrer Kandidatenliſte, wenigſtens ſoweit die Spitzenkandidaten
in Frage kommen, am weiteſten. Sie veröffentlicht einen vor=
läufigen
Ueberblick, der beſonders unterſtreicht, daß die Jugend
herangezogen wurde, und daß durch allgemeine Auffriſchung
neue Kraft in das deutſche Parteileben hineingebracht werden
ſolle. Als eine merkwürdige Illuſtration berührt es allerdings,
daß die Führung der Oſtpreußiſchen Liſte dem Oberpräſidenten
Siehr angeboten iſt, der immerhin ſchon über 60 Jahre iſt und
im Reichstag ſeit 1912 bis zur Revolution, ebenſo wie ſpäter
der Nationalverſammlung und dem Reichstag von 1929 ange=
hörte
, alſo weder der Jugend zugerechnet werden kann, noch
gerade eine neue Kraft bedeutet. Unter den übrigen 20 Wahl=
kreiſen
, bei denen die Spitzenkandidaten feſtſtehen, finden wir
10 Demokraten, neue Namen in Merſeburg mit dem Demokra=
ten
Hübner, in Thüringen mit dem Volksnationalen Heſſe, der
der bisherigen Abgeordneten Frau Bäumer vorgeſetzt wurde,
in Schleswig=Holſtein der Volksnationale Paulſen, in Düſſeldorf= Vorgänge und Zuſtände kann alſo aus ihr nicht vollſtändig er=
Oſt Bornemann, Düſſeldorf=Weſt Deskop, beide volksnational, in
liſchen Wahlkreiſe kandidiert an der Spitze der Demokrat Hoepker=
Aſchoff, nach ihm Schlächtermeiſter Optenbeck von den Volkskon=
ſervativen
. Für die 3 ſächſiſchen Wahlkreiſe, ebenſo für die beiden
hannoveriſchen und die 3 ſchleſiſchen ſowie 2 bayeriſchen iſt eimne
Entſcheidung noch nicht getroffen.
Hoffnung auf Preisabbau. Die Skellungnahme
des Reichswirkſchaftsrakes.
Im Rahmen ihrer Notverordnungen hat ſich die Regierung
auch die Möglichkeit eines Eingriffs in die Kartellgeſetzgebung
offen gehalten. Sie hat ſich zu dieſem Zwecke an den wirtſchafts=
politiſchen
Ausſchuß des Reichswirtſchaftsrates ge=
wandt
und um ein Gutachten über die Möglichkeiten ſolcher
Eingriffe gebeten. Damit nicht unnütze Zeit verloren geht, war
die Antwort bis zum 13. Auguſt angefordert worden. Sie iſt am
Dienstag abend, alſo rechtzeitig, überreicht worden. Wie wir
hören, iſt in dieſer Antwort die Möglichkeit einer Sen=
kung
der Preiſe für die Lebens= und Genußmit=
tel
des täglichen Bedarfes bejaht, es ſind auch prak=
tiſche
Vorſchläge gemacht worden. Der weitere Verlauf wird ver=
mutlich
der ſein, daß das Reichswirtſchaftsminiſterium mit den
verſchiedenen Preiskartellen in Verbindung tritt und eine frei=
willige
Senkung der Preiſe zu erreichen ſucht. Falls der Erfolg
ausbleiben ſoll, iſt an die Ausnutzung der in der Notverordnung
gegebenen Mittel gedacht.
Dr. Schacht gegen die Polikiker.
Der frühere Reichsbankpräſident Dr. Schacht hat ſich einem
über ziemlich offenherzig ausgeſprochen und ſich dabei dazu delskammer anlehnt, ſo beſitzt es auch eien maßgebenden inter=
bekannt
, daß die allgemeine Reopganiſation Europas durch
Politiker und eine allzu politiſch geiſtige Einſtellung bedroht ſei.
Nach ſeiner Meinung könne die Welt nur geſun=
den
, wenn anſtelle von Diplomaten Wirtſchaft=
ler
die Geſchicke leiten. Als Schulbeiſpiel hat er dafür
wieder den Youngplan herangezogen. Der erſte Entwurf des
Youngplanes, bemerkt er dazu, war vielleicht durchführbar.
Von Wirtſchaftlern geſchaffen, wurde der Plan durch Politiker
entſtellt, das Dokument, dem ich in Paris meine Unterſchrift
giſche Markaffäre, und im polniſchen Vertrag war es nur ein
fragwürdiges und unſicheres Inſtrument. Ich konnte es nicht
die Verantwortung für einen Vertrag übernehmen, der uns der=
artige
unerfüllbare Verpflichtungen auferlegt hat? So ein=
fach
iſt allerdings der Streit um das Primat der Wirtſchaft
gerade in Paris der Politik entſcheidende Zugeſtändniſſe ge=
macht
, als Dr. Vögler ſein Amt als Sachverſtändiger nieder=

promiſſen erkannt.

* Bedeukung und Ausgleich der
Zahlungsbilanz.
Der erſte Unterausſchuß der deutſchen Enguetekommiſſion
hat ſoeben der Oeffentlichkeit als neueſte Arbeit einen umfaſſen=
den
und in ſeiner Art einzig daſtehenden Bericht über die deutſche
Zahlungsbilanz (erſchienen bei E. S. Mittler u Sohn Berlin)
vorgelegt, der die Zeit von 1924 bis einſchließlich 1929 umfaßt
und neben einer ſorgfältig gegliederten, ſchematiſchen Darſtellung
der Entwicklung der Zahlungsbilanz und einer ökonomiſchen
Analyſe der Veränderungen in ihrem Ausgleich ſeit dem Jahre
der Stabiliſierung eine Definition ihres Begriffs enthäkt. Die
zahlenmäßigen Ergebniſſe der deutſchen Zahlungsbilanz ſind
durch die jährlichen Veröffentlichungen des Statiſtiſchen Reichs=
amtes
bereits zum Teil bekannt; allerdings iſt dem Staaiſtiſchen
Reichsamt eine ſo weitgehende und umfaſſende Gliederung des
Zahlenmaterials nicht möglich geweſen, wie ſie der Beuicht des
Entqueteausſchuſſes bringt, da er viel größere, zum Teil mit
geſetzlichem Zwang gegenüber Unternehmungen und Verbänden
ausgeſtattete Vollmachten beſitzt. Der Wert des Enqueteberichtes
über die Zahlungsbilanz liegt aber vor allem darin, daß in er=
folgreicher
Weiſe der Verſuch unternommen worden iſt, den ſtark
umſtrittenen Begriff der Zahlungsbilanz, über den wie auf
keinem anderen Gebiete, der nationalökonomiſchen Wiſſenſchaft
die Meinungen auseinandergehen, zu beſtimmen, wenn auch in
Anbetracht der großen Schwierigkeiten der Materie in vorſichtig
formulierter Art; es kann kein Zweifel beſtehen, daß die ein=
gehenden
und in Zuſammenarbeit mit dem Statiſtiſchen Reichs=
amt
vorgenommenen Unterſuchungen weſentlich zur Klarſtellung
des Begriffs und Weſens der Zahlungsbilanz beitragen und da=
mit
die vielfachen falſchen Vorſtellungen und Folgerungen be=
ſeitigen
, da es ſich hier um einſtimmige Feſtſtellungen autcritativer
Wiſſenſchaftler und Männer der Praxis handelt. Der Enquete=
bericht
über die Zahlungsbilanz gehört daher zu den beſten
internationalen Arbeiten, die bisher auf dem Gebiete der Zah=
lungsbilanz
geleiſtet worden ſind. Andererſeits ſind, da bei einer
Reihe von Zahlenpoſitionen nur auf Grund wehr oder weniger
genauer Schätzungen gearbeitet werden muß, manchſe Unbe=
ſtimmtheiten
auch in dieſer für die Beurteilung der Entwicklung
der deutſchen Volkswirtſchaft und Reparationsfrage ſo wertvollen
Unterſuchung vorhanden. Infolgedeſſen konnte, wie ausdrück=
lich
feſtgeſtellt wird, eine hunderprozentige Genauigkeit nicht er=
reicht
werden, aber dadurch, daß der Enqueteausſchuß nicht ge=
zögert
hat, die ſeinen Ermittlungen dienenden Unterlagen in
jedem Einzelfall bekannt zu geben, iſt dem Außenſtehenden eine
Bewertung der einzelnen Ziffern unabhängig von den gemachten
Feſtſtellungen durchaus möglich.
Von vornherein wird in dem Bericht Wert auf die Tatſache
gelegt, daß die Zahlungsbilanz nur einen Einblick in eimen Teil=
ausſchnitt
der weltwirtſchaftlichen Beziehungen der Volkswirt=
ſchaften
gewährt. Die Geſamtheit der weltwirtſchaftlich wichtigen
kannt werden, zumal in dem einzelnen Land ſich ein großer Teil
der Pfalz der Volkskonſervative Kuby. Für die beiden weſtfä= der Leiſtungen einer objektiven Prüfung und Bewertung ent=
zieht
. In die Zahlungsbilanz können daher nur ſolche Vorgänge
aufgenommen oder mit anderen Worten in ihr regiſtriert werden,
die zu Uebertragungen von Verfügungsmacht in geldmäßig be=
ſtimmten
Beträgen zwiſchen Angehörigen der einen oder anderen
Volkswirtſchaft führen. Andererſeits wird beſonders hervor=
gehoben
, daß die in einer Zahlungsbilanz regiſtrierten Vorgänge
nur als Einzelſymptome von ſehr verſchiedenem Gewicht und
hoher Vieldeutigkeit zu gelten haben. Die Anſicht, daß ein Aus=
fuhrüberſchuß
am allgemeinen als ein Zeichen blühender Volks=
wirtſchaft
zu betrachten iſt, wird in dieſem Zuſammenhange als
Irrtum bezeichnet, eine Feſtſtellung, die für die Beurteilung der
im vorletzten Jahre ſtark geſtiegenen deutſchen Ausfuhr ſehr in=
tereſſant
iſt. Je nach Verfaſſung und Lage der Wirtſchaft wech=
ſelt
die Bedeutung der Poſten einer Zahlungsbilanz. Da der
Enqueteausſchuß weiterhin grundſätzlich der aus den von ihm
aufgeſtellten Zahlungsbilanzen gefolgerten Auffaſſung iſt, daß
ſich der Ausgleich der Zahlungsbilanz immer nur auf dem Um=
wege
über eine Reaktion der Binnenwirtſchaft durchſetzt, ſo kön=
nen
aus ihr keine endgültigen Schlüſſe über den Zuſtand einer
Volkswirtſchaft gezogen werden; ſie muß immer im Zuſammen=
hang
mit innerwirtſchaftlichen Tatſachen betrachtet werden. Die
Forderung, alle ſtatiſtiſchen Zahlen nur aus dem Geſamt=
zuſammenhang
der wirtſchaftlichen Tatſachen und Vorgänge zu
verſtehen und zu verwerten, kann ſomit nur mit allem Nachdruck
geſtellt werden.
Das Zahlungsbilanzſchema, welches der Enqueteausſchuß auf
Grund dieſer grundſätzlichen Klärung des Begriffs der Zah=
lungsbilanz
in Zuſammenarbeit mit dem Statiſtiſchen Reichsamt
aufgezogen hat, ſoll die Baſis für die auf dieſem Gebiete fort=
zuſetzenden
Arbeiten abgeben. Da es ſich in ſeinem Aufbau an
gelegentlichen Mitarbeiter der Berliner Börſenzeitung gegen= die Arbeiten des Völkerbundes und der Internationalen Han=
nationalen
Wert, der für die Behandlung der Reparationsfrage
von Bedeutng ſein kann. Es ſtellt auf der Aktivſeite alle Vor=
gänge
zuſammen, die entweder Zahlungsverpflichtungen aus=
gleichen
, oder eine Inanſpruchnahme von Kredit darſtellen
können, auf der Paſſivſeite dagegen alle die Vorgänge, die ent=
weder
Zahlungsverpflichtungen auszulöſen oder Gewährung von
Kredit zu bedeuten vermögen. Bei den eingeſetzten Zahlen han=
delt
es ſich teilweiſe um die Engebniſſe einer Reihe von eingehen=
den
Sondererhebungen, die veranſtaltet worden ſind. Es würde
gab, war verändert worden. Entſtellt im Haag durch die bel= im Nahmen dieſer Ausführungen zu weit gehen, auf dieſes viel=
ſeitige
Zahlenmaterial im einzelnen einzugehen, nur ſoviel ſei
geſagt, daß es nicht nur als Beſtandteil der deutſchen Zahlungs=
wehr
girieren. Wie konnte ich dem deutſchen Volke gegenüber bilanz, ſondern auch unter dem Geſichtspunkt der Allgemeinwirt=
ſchaft
und Währungs= ſowie Reparationspolitik beſondere Be=
achtung
beanſpruchen darf.
Die Aufſtellung einer relativ vollſtändigen Ueberſicht über die
oder der Politik wohl kaum zu löſen. Auch Dr. Schacht hat Entwicklung der deutſchen Zaylungsbilanz von 1924 bis 1929 hat
es, was praktiſch am wichtigſten iſt, dem Ausſchuß ermöglicht,
eine eingehende Analyſe der Verſchiebungen in der Zahlungs=
legte
. Er hat alſo damals ſelbſt die Notwendigkeit von Kom= bilanzentwicklung der letzten Jahre zu geben, mit anderen Wor=
ten
, den Ausgleich der Zahlungsbilanz zu klären. Es wird dabef

[ ][  ][ ]

Seite 2

Donnerstag, den 14. Anguſt 1930

Nummer 223

von der ſachlich richtigen Unterſcheidung ausgegangen, daß der
Ausgleich einerſeits durch lang= und kurzfriſtige Kreditoperationen
mit den dazu gehörigen Gold= und Deviſenbewegungen, anderer=
ſeits
durch Ueberſchüſſe der Handels= und Dienſt=Bilanz erfolgt.
Beide Ausgleichsarten ſind eng miteinander verbunden. Die Er=
gebniſſe
der Zahlungsbilanz für die genannte Periode zeigen,
daß in den letzten 5 Jahren der Ausgleich durch Kreditoperatio=
nen
weit überwiegt, während der Ausgleich durch Ueberſchüſſe
der Waren= bzw. Handelsbilanz bis heute nur zeitweiſe in kurzen
Zwiſchenräumen von Einfluß war. Die deutſche Zahlungsbilanz
erhielt in dieſer Periode durch die Reparations= und Zinszah=
lungen
an das Ausland ihr Geſicht, während der in einzelnen
Jahren vorhandene Ueberſchuß aus Waren= und Dienſtleiſtungen
(1926 und 1929) nicht genügte, um zu verhindern, daß die deutſche
Zahlungsbilanz in erſter Linie durch die Aufnahme lang= und
kurzfriſtiger Kapitalien des Auslandes ausgeglichen wurde. Die
deutſchen Zinsleiſtungen an das Ausland beliefen ſich allein im
Jahre 1929 auf mehr als 600 Millionen RM. Für die Zeit von
1924 bis 1929 wurde an das Ausland Reparationen und Zinſen
im Geſamtbetrage von 10,4 Milliarden RM. gezahlt, das Geſamt=
defizit
der Handels= und Dienſtbilanz in dieſer Periode betrug
6,6 Milliarden RM., ſo daß ſich ein Paſſivſaldo der Zahlungs=
bilanz
von rund 17 Milliarden RM. ergab. Dieſer Paſſivſaldo
wurde in Höhe von 7 Milliarden RM., alſo faſt zur Hälfte, durch
langfriſtige Auslandsanleihen abgedeckt, die gleichzeitig zur Kon=
ſolidierung
kurzfriſtiger Auslandsſchulden dienten und zum
Zwecke der induſtriellen Konzentration und techniſchen Rationali=
ſierung
verwendet wurden. Der darnach übrig gebliebene Saldo
von 10 Milliarden RM. wurde nach den Feſtſtellungen des
Enqueteberichtes durch eine Kapitaleinfuhr auf dem Wege der
Beteiligung, einſchließlich Kapitalrückkehr nach der Inflation, in
Höhe von rund 34 Milliarden RM. ausgeglichen. Die Kapital=
ausfuhr
zum Wiederaufbau der Handelsbeziehungen, einſchließ=
lich
Kapitalabwanderung, hat 23 Milliarden RM. betragen.
Gegenüber der Behauptung, daß die Kapitalflucht aus Deutſch=
land
einen Betrag von 810 Milliarden RM. erreicht habe, er=
ſcheint
die Summe von 23 Milliarden RM. für die Kapital=
ausfuhr
, zumal in ihr noch erhebliche Kapitalien zum Wieder=
aufbau
der Handelsbeziehungen ſtecken ſollen, als ſehr gering,
zumindeſt aber als problematiſch, wenn auch der Enqueteaus=
ſchuß
dabei wie in anderen Fällen auf Schätzungen angewieſen
war. Von dem oben genannten Saldo von 10 Milliarden RM.
verbleiben alſo etwa 8 Milliarden RM., die durch kurzfriſtige
Kredite gedeckt ſein müſſen. Der Geſamtbeſitz des Auslandes an
deutſchen Beteiligungen Ende 1929 wird auf 23 Milliarden
Reichsmark geſchätzt, alſo auch die Ueberfremdung würde demnach
nicht ſo ſtark ſein, wie es gemeinhin angenommen wird. Wichtig
iſt die Feſtſtellung des Enqueteausſchuſſes hinſichtlich des kurz=
friftigen
Kapitalimports auf Grund eingehender Unterſuchungen,
daß dieſer im weſentlichen durch die Höhe der deutſchen Zinsſätze
bedinat war. Es wird gefolgert, daß ohne die interventioniſtiſchen
Eingriffe in den Kapitalmarkt (Reichsbank, Anleiheberatungs=
ſtelle
!) die deutſche Verſchuldung wahrſcheinlich in höherem Maße
langfriſtig geweſen wäre, als es tatſächlich der Fall iſt. Allerdings
ſind u. E. die internationalen Kapitalmarktverhältniſſe, die doch
ſchließlich einen entſcheidenden Einfluß auf die Anleihegebarung
ausüben, nicht genügend berückſichtigt.
Die wichtige Frage, ob in den Jahren 1926 und 1929 die artive
bzw. ausgeglichene Handelsbilanz unter dem Druck der Repara=
tions
= und Zinszahlungen an das Ausland zuſtande gekommen iſt,
beantwortet der Ausſchuß entgegen der von amtlicher Seite ver=
tretenen
Anſicht in negativem Sinne. Er glaubt aber, daß die
Geſtaltung der Handelsbilanz des Jahres 1929 als Wirkung einer
ſich langſam anbahnenden, durch die Reparations= und Zinsver=
pflichtungen
bedingten Umſtellung angeſehen werden kann. Dies
wird dadurch beſtätigt, daß die deutſche Ausfuhr ſeit 1927 dauernd
wächſt bei durchſchnittlich konſtant gebliebener Einfuhr.
Für die Geſamtgeſtaltung der internationalen Wirtſchafts=
beziehungen
Deutſchlands in den Jahren 1924 bis 1929 hat, wie
es abſchließend heißt, die Kapitaleinfuhr die Wirkung gehabt,
daß durch ſie die Umſtellung auf einen Ueberſchuß der Handels=
und Dienſtbilanz zum Ausgleich der Reparations= und Zins=
zahlungen
auf einen längeren Zeitraum verteilt wurde. Es iſt
anzunehmen, daß ſich hierdurch der Aufbau der deutſchen Wirt=
ſchaft
zunächſt reibungsloſer vollzogen hat, als es unter dem
Einfluß eines ſchon früher einſetzenden Umſtellungszwanges der
Fall geweſen wäre. Es iſt nicht vorauszuſagen, unter welchen
Reibungserſcheinungen ſich die Umſtellung auf einen Ausfuhr=
überſchuß
in Höhe der Reparations= und Zinszahlungen voll=
ziehen
wird. Je nach der Angebot= und Nachfrageſituation im
In= und Ausland wird ſich eine Ausfuhrſteigerung oder Ein=
fuhrminderung
durchſetzen. Dieſer Prozeß erfordent aber Preis=
umſchichtungen
, die ihrerſeits wieder auf die Einkommensbilanz,
beſonders auf die Löhne und den Unternehmergewinn in Deutſch=
land
nicht ohne Rückwirkung bleiben werden. Je weiter die
Umſtellung auf Grund eines Kapitaleinſtroms hinausgeſchoben
wird, um ſo mehr wird die deutſche Wirtſchaft inzwiſchen mut=
maßlich
geſtärkt, um ſo günſtiger werden vorausſichtlich die Be=

Vom Tage.
Botſchafter v. Hoeſch hatte geſtern vormittag wieder
eine Unterredung mit dem Außenminiſter Briand in der
ſer Meinungsaustauſch über verſchiedene, mit der bevorſtehen=
den
Tagung des Völkerbundes im Zuſammenhang ſtehende
Fragen fortgeſetzt wurde.
In einer Beſprechung zwiſchen Vertretern früherer Hochſchulgrup=
pen
der Deutſchen Volkspartei, dem Ring jungdeutſcher Studenten=
gemeinſchaften
und dem Reichsbund demokratiſcher Studenten iſt
beſchloſſen worden, den Akademiſchen Gemeinſchaftsring
der Deutſchen Staatspartei zu gründen.
Die Krönung König Karols iſt nunmehr endgültig auf
den 5. Oktober feſtgeſetzt worden. Der Patriarch Miron Chriſtea
und die Regierung ſind bereits mit der Ausarbeitung der Krönungs=
feierlichkeiten
beſchäftigt.
An zuſtändiger türkiſcher Stelle werden die ansländiſchen Meldun=
gen
, wonach türkiſche Truppen in perſiſches Gebiet eingedrungen ſein
ſollen, als nicht den Tatſachen entſprechend bezeichnet. Am 19. Juli
hätten die Türken, wie gemeldet, vorübergehend die perſiſche Grenze
überſchritten. Neue Vorſtöße feien ſeit jenem Tage nicht zu verzeichnen.
Der König des Irak, Faiſal, iſt, aus Berlin kommend,
in Paris eingetroffen. Er wurde am Nordbahnhof von Vertretern
des Außenminiſters Briand und des ſyriſchen Oberkommiſſars Ponſot
begrüßt. König Faiſal wird ſich einige Tage hier aufhalten und dann
nach der Schweiz weiterreiſen.
An der Spitze der engliſchen Delegation für die be=
vorſtehende
Tagung des Völkerbundes werden Außen=
miniſter
Henderſon, Handelsminiſter Graham und Lord Robert Cecil
ſtehen. Miniſterpräſident Macdonald wird ſich diesmal nicht nach Genf
begeben, da die im September beginnende britiſche Reichskonferenz
ſeine ununterbrochene Anweſenheit in London erforderlich macht.
Wie ſetzt bekannt wird, dürfte die Delegation der indi=
ſchen
Staaten zur bevorſtehenden Londoner Round=
Table=Konferenz unter der Führung des Maharadſchas von
Patiala ſtehen. Sekretär der Delegation wird Dr. Panikkar, Miniſter
von Kaſchmir, ſein.
Die wichtige Stellung des Sekretärs auf der bevor=
ſtehenden
Indien=Konferenz in London wird dem ſeit
Jahren im India=Office tätigen Abteilungschef für indiſche Reformen,
Miſter Carter, anvertraut werden.
In Rangoon hat der erſte engliſche Gouverneur
Joſeph Maung Gyi ſein Amt angetreten. Die Ernennung
eines engliſchen Gouverneurs für Barma iſt angeſichts der Tatſache,
daß der Simon=Bericht die Trennung Barmas von Indien unter einen
indiſchen Gouverneur empfahl, von beſonderer Bedeutung.
Die Vereinigung der amerikaniſchen Manganeiſen=
Produzenten hat an das Schatzamt die Forderung gerichtet, auf
die ruſſiſche Einfuhr von Manganeiſen ein Em=
bargo
zu legen. Sie behaupten, daß das aus Rußland eingeführte
Manganeiſen zu einem niedrigeren Preiſe verkauft werde, als die Ge=
ſtehungskoſten
ausmachten. Es handele ſich alſo um Dumpingmethoden,
gegen die der amerikaniſche Zolltarif Einfuhrverbot vorſehe.
Die Vorbereitung von Hilfsmaßnahmen für die
von der kataſtrophalen Trockenheit betroffenen
Gebiete Amerikas wird mit allem Eifer betrieben, nachdem
Hoover auf ſeine Reiſe verzichtet hat und an die Ausarbeitung der
Pläne für die Hilfsaktion herangetreten iſt.
Zurzeit liegen 43 ausländiſche Kriegsſchiffe, und zwar 29 eng=
liſche
und amerikaniſche, neun japaniſche, vier franzöſiſche und ein
italieniſches vor der Stadt Hankau, um die dort anſäſſigen Bürger
fremder Mächte zu ſchützen.
Nach den letzten Nachrichten aus dem mittelchineſiſchen Kampf=
gebiet
beſtätigt es ſich, daß die Regierungstruppen die
Hauptſtadt der Provinz Hunan, Tſchangtſcha, wie=
der
geräumt haben. Der Einzug der kommuniſtiſchen
Streitkräfte dürfte unmittelbar bevorſtehen. Tauſende chine=
ſiſcher
Einwohner befinden ſich aufder Flucht vor denwie=
der
heranrückenden Kommuniſten, deren Führer mit
blutigen Repreſſalien droht, da der Gouverneur von Hunan wäh=
rend
der Beſetzung der Stadt durch die Regierungstruppen 250
verhaftete Kommuniſten hatte zu Tode foltern laſſen.

dingungen, für eine Umſtellung werden. Denn je mehr die
Produktion und der Abſatz im Inland wachſen, um ſo leichter
wird es wahrſcheinlich werden, die Produktionsſpitzen im Aus=
land
abzuſetzen. Dieſen Schlußfolgerungen iſt u. E. aber nicht
unbedingt beizupflichten. In der ganzen Welt beſteht eine Pro=
duktion
, die mit den Abſatzmöglichkeiten nicht in Einklang ſteht,
alſo überhöht iſt. Daher die Weltwirtſchaftskriſe. Es muß ſich
erſt zeigen, ob das Abſatzvolumen des Inlandes und des Aus=
landes
ausreicht, um die für notwendig gehaltene weitere Pro=
duktionsſteigerung
aufzunehmen, worüber man angeſichts der
derzeitigen Entwicklung der weltwirtſchaftlichen Verhältniſſe im
Zweifel ſein kann. Das Beſte wäre, was auch von ausländiſcher
ſachverſtändiger Seite betont worden iſt, die Beſeitigung der
Reparationen und damit des Zwanges einer zunächſt immer
künſtlichen Ausfuhrſteigerung um jeden Preis.

Zurück zur wirkſchaftlichen Vernunfk!
Die Deutſche Volkspartei erläßt folgenden Wahl=
aufruf
:
Das Wirtſchaftslebem iſt im Verfall! Millionen von deut=
ſchen
Menſchen ſind arbeitslos! Aus Beruf und perſönlicher
Verantwortung für ſich und ihre Familie geworfen, fallen ſie
einer verzweifelten Stimmung und ſtaatspolitiſcher
Verwilderung anheim. Das Reich wird in ſeinem Beſtand ge=
fährdet
, wenn es ſoweitergeht! 12 Jahre lang wurden
in Deutſchland Geſetze gemacht, als ob wir ein reiches
Volk wären! 12 Jahre lang hat jeder Stand, jeder Beruf ge=
glaubt
, rückſichtslos ſeine engen Intereſſen gegen die der
Allgemeinheit durchſetzen zu können. Der Wettlauf um
die Gunſt der mit ſolchen Methoden niemals zu befriedigenden
Maſſen und Berufsſtände hat uns in den Zuſtand geführt, der
heute allen erſchreckend klar iſt: Kranke Wirtſchaft, deshalb: ſin=
kende
Steuerkraft, deshalb: zerſtörte Finanzen in Reich, Ländern
und Gemeinden. Jetzt heißt es: Beſinnung! das Ganze halt!
Reformen! Reichsreform, Wahlreform, Reform unſe=
rer
Wirtſchaftspolitik, Reform unſerer Sozialpoli=
tik
, Reform unſerer Steuerpolitik, Reform des Parla=
mentarismus
.
In vereinter Kraftanſtrengung vom Miniſter bis zum kleinen
Beamten, vom hochbezahlten Generaldirektor bis zum Arbeiter,
in den öffentlichen Einrichtungen, im ganzen Volkslebem müſſen
wir zurück zur wirtſchaftlichen Vernunft! Ueber=
ſpannte
Ausgaben und aufgeblähte Verwaltungen müſſen abge=
baut
werden. Die Ausgaben müſſen geſenkt und die Produk=
tivkräfte
geſtärkt werden!
Das iſt das Rettungsprogramm, zu dem Hindenburg
die Reichsregierung berufen hat! Für dieſe Rettung aus eige=
ner
Kraft ſollſt auch du kämpfen. Kein Phraſenſchwall der
radikalen Rattenfänger, keine Verſammlungsparaden der Na=
tionalſozialiſten
mit Bürgerkriegsparolen ſon=
dern
allein Vernunft und würdiger Ernſt, gegründet auf den
Glauben an unſer Volk kann uns retten!
Die ſozialdemokratiſchen Führer hatten nicht den
Mut, ihren Anhängern die bittere Wahrheit zu ſagen, und danach
zu handeln, ſo mußten ſich unſere Wege trennen. Die Refor=
men
ſind nur gegen ſie nicht mit ihnen durchzuſetzen! Das
aber hindert die Staatspartei der Demokraten nicht,
in gewohnter Schwäche nach links zu ſchielen und ſo der Sozial=
demokratie
aufs Neue Einfluß und Macht über Gebühr zu ver=
ſchaffen
. Das iſt derwahre Grund, weshalb die Deutſche
Volkspartei ſich mit der Staatspartei nicht einſeitig verbinden
kann!
Wir kämpfen in der Hindenburgfront! Aber
wir ſind nicht konſervativ, ſondern wollen wahren Fort=
ſchritt
durch Reformen. Wir bleiben liberal und
hoffen, wirklich liberale und nationale Männer und
Frauen alſo nicht halbe Sozialdemokraten laſſen ſich durch
alle Lockrufe nicht verführen. Eine wirkliche Sammlung
des Bürgertums, das freiheitlich und national
denkt und gerade deshalb ein ſtarkes Bollwerk gegen die Vor=
macht
der Sozialdemokratie fordert, bleibt unſer Ziel.
Dieſer Kampf für die Sammlung muß durchgeführt werden,
bis das Ziel erreicht iſt!
Ein innerlich erneuertes Deutſchland, ein gründlich refor=
miertes
Parteiweſen geben unſerem Volke endlich auch wieder
die große verbindende Staatsidee. Das wollen auch
die Beſten der jungen Generation. Dafür wollen wir mit
ihnen ſtreiten! Im Geiſte Streſemanns! Im Jahre der
Rheinlandbefreiung mit Hindenburg für Deutſch=
lands
Rettung!
In Würkkemberg Liſtenverbindung zwiſchen
deutſcher Bolksparkei und Staaksparkei.
Stuttgart, 13. Auguſt.
Der Wahlverband Württemberg der Deutſchen Volkspartei
hielt hier einen Vertretertag ab, der aus allen Teilen des Landes
ſehr ſtark beſucht war. Der Vertretertag hatte die Aufgabe, über
ein mit der Staatspartei abzuſchließendes Wahlabkommen zu ent=
ſcheiden
. Gegen eine kleine Minderheit wurde eine Entſchließung
angenommen, wonach die Vertreterverſammlung der Deutſchen
Volkspartei Württembergs mit Rückſicht auf die beſonderen Ver=
hältniſſe
in Württemberg und auf die Bedürfniſſe der württem=
bergiſchen
Landespolitik die Aufſtellung einer gemeinſamen Liſte
mit der Deutſchen Staatspartei für zweckmäßig hält und die
Landesparteileitung beauftragt, die weiteren Verhandlungen
über die Aufſtellung der Liſten in dieſem Sinne zu führen.

Geſpräch mit Geheimrat Blumenthal. Direktor des Berliner
Inſtituts für Krebsforſchung.
Krebs unter Kindern. Erfolge der kombinierten Strahlen=
behandlung
. Deutſchland wiſſenſchaftlich an der Spitze.

Wie ein furchtbares Verhängnis der Menſchheit iſt
das große Sterben des Krieges im letzten Jahrzehnt von
einem anderen abgelöſt worden: über alle Kulturſtaaten
gleichermaßen iſt der Krebs als neue Maſſenkrankheit hin=
gezogen
und fordert Abertauſende von Opfern. In den
größeren Städten der Vereinigten Staaten ſtirbt faſt die
Hälfte aller das 45 Lebensjahr erreichenden Menſchen
an Krebs überall hat er die Sterblichkeitsziffern der
Tuberkuloſe erreicht ja an manchen Orten ſogar weit
überſchritten. Er iſt zu der Krankheit geworden, der heute
das hauptſächliche Intereſſe der mediziniſchen Wiſſenſchaft
gelten muß.
In der praktiſchen Anwendung der Naturwiſſenſchaf=
ten
auf die Anforderung des täglichen Lebens leiſtet nun
aber unſer Zeitalter mehr als irgend ein anderes. Die
Zunahme der Krebskrankheiten forderte energiſche Gegen=
maßnahmen
und tatſächlich ſind daraufhin in den letz=
ten
Jahren größere Fortſchritte gemacht worden als
irgendwann. Viele Krebsgeſchwülſte, die noch vor zwan=
zig
Jahren unaufhaltſam geweſen waren, können heute
geheilt oder ſtark gebeſſert werden. Ueberall organiſiert
man die Bekämpfung. In Deutſchland befaßt ſich damit
das Zentralkomitee zur Erforſchung und Bekämpfung
der Krebskrankheiten, deſſen Generalſekretär, Geheim=
rat
Ferdinand Blumenthal, zugleich Direktor des Ber
liner Inſtituts für Krebsforſchung iſt.Hier iſt eine der
Hauptwirkungsſtätten gegen den Krebs, hierhin wenden
ſich jährlich faſt 2000 Krebskranke und Krebsverdächtige
und hier werden großangelegte Forſchungen durchge=
führt
, die auf einen Sieg menſchlichen Geiſtes über körpe
liches Unheil hoffen laſſen. In einer Unterredung mi=
unſerem
Mitarbeiter gab Geheimrat Blumenthal das fol=
gende
umfaſſende Bild aller dieſer Pläne und Arbeiten
Allmonatlich kommen im Durchſchnitt etwa 180 neue Patien
ten in unſer Inſtitut; ſie werden meiſt von ihren Aerzten her
geſchickt, damit wir die geſtellte Diagnoſe beſtätigen und Vor
ſchläge wegen der Behandlung machen. Es iſt erſchreckend, in fe
jeder Sprechſtunde auch Jugendliche zu finden, die früher über
haupt, nicht zu uns kamen. Eine Erklärung dafür zu geben, i
noch nicht möglch. Aber es hat ſich herausgeſtellt, daß der Kreb
immer mehr den Charakter einer ausgeſprochenen Alterskrant

Der Leſſingpreis für Friedrich Gundolf.

Friedrich Gundolf,
der bekannte Heidelberger Literarhiſtoriker, iſt der erſte Träger
des Hamburger Leſſingpreiſes, der anläßlich des 200. Geburts=
tages
von Gotthold Ephraim Leſſing geſtiftet wurde. Gundolf,
der zuerſt durch ſeine Goethe=Biographie in weiteſten Kreiſen
bekannt wurde, feierte vor wenigen Wochen ſeinen 50. Geburtstag.

heit verliert, und daß die jugendlichen Formen auffällig zu=
nehmen
. Von den genannten 180 Patienten konnten wir im letz=
ten
Monat bei 80 tatſächlich Krebs feſtſtellen, alſo bei einer ver=
hältnismäßig
großen Zahl und von dieſen Fällen wiederum
nur 10 bis 15 Prozent operal. Es iſt bezeichnend, daß nur der
kleinſte Teil dieſer Hilfeſuchenden auf eigene Initiative kommt,
alſo da ſie nicht in ärztlicher Behandlung waren erſt in
einem weit fortgeſchrittenen Stadium ihrer Krankheit. Die Te=
rablen
beraten wir dann bei der Wahl eines geeigneten Chirur=
gen
wir ſelbſt operieren nicht, behandeln vielmehr nur die
Fälle, in denen nicht operiert wird, da wir mit den verſchiedenen
chirurgiſchen Kliniken der Charité zuſammenarbeiten. Ein Teil
unſerer eigenen Patienten wird in den uns zur Verfügung ſtehen=

den Baracken ſtationär behandelt, die anderen etwa hundert
kommen täglich zur Beſtrahlung. Zu dieſem Zweck ſind wir mit
den modernſten Apparaturen der Tiefenſtrahlentherapie ausge=
rüſtet
. Zu unſerer Verfügung haben wir über ein Gramm Ra=
dium
und Meſothorium alſo bei der heutigen Situation ſchon
ein recht beträchtliches Quantum.
Man hat neuerdings in Deutſchland die Kombination von
Radium= und Röntgenbeſtrahlung und Elektrokoagulation ſowie das
ſogenannte Spicken der Geſchwülſte mit feinſten Nadeln, die Tho=
rium
X enthalten, recht befriedigend angewandt. Die größten Er=
folge
erzielte man damit bei Haut= und Gebärmutterkrebs, neuer=
dings
auch bei Zungen=, Hals= und Lippenkrebs, leidlich gute bei
Bruſtkrebs kurz: bei allen jenen Geſchwülſten, die anatomiſch
ſo gelagert ſind, daß wir ſie mit der ſtrahlenden Materie genü=
gend
erreichen zu können. In ſolchen Fällen wurden zahlreiche Hei=
lungen
erzielt, während beim Krebs anderer, namentlich innerer
Organe, mit dieſer Methode noch keine ſo günſtigen Ausſichten be=
ſtehen
. Bewährt hat ſich ferner die Beſtrahlung nach der Opera=
tion
, um das Auftreten von Rückfällen zu verhüten.
Bei alledem iſt es heute eine feſtſtehende Tatſache, daß die
Diagnoſe Krebs keineswegs ein Todesurteil zu bedeuten braucht
wie alle Laien es glauben. Dies kann nicht oft genug wieder=
holt
werden. Es muß immer wieder betont werden, daß Opera=
tion
, Elektrokoagulation und Strahlenbehandlung, wenn ſie früh=
zeitig
und richtig angewandt werden, einen großen Teil der da=
mit
behandelten Patienten retten. Auf das Frühzeitige kommt
es dabei beſonders an. Es muß die Hauptaufgabe einer ſozial=
hygieniſchen
Fürſorge werden, die Maſſen über die erſten Anzei=
chen
des Krebſes aufzuklären und nachläſſige Kranke zu veran=
laſſen
, den Arzt aufzuſuchen. Dieſe Aufgabe hat ihre Schwierig=
keiten
, müßte aber bei einiger organiſatoriſcher Geſchicklichkeit zu
erreichen ſein. Wir haben ſelbſt damit den Anfang gemacht und
zwei Fürſorgerinnen eingeſtellt, die ſich erſtens während des
Krankenhausaufenthaltes der Patienten um deren häusliche An=
gelegenheiten
kümmern und ihnen in perſönlichen Schwierigkeiten
mit Rat und Tat zur Seite ſtehen, zweitens aber die wichtige
Aufgabe haben, dafür zu ſorgen, daß die Patienten ſich immer wie=
der
regelmäßig zur Behandlung einſtellen. Viele glauben näm=
lich
, daß ſie ſchon ganz geſund ſind, wenn nach der Strahlen=
behandlung
die Geſchwülſte verſchwinden oder ſtark zurückgegangen
ſind. Die Folge davon iſt dann, daß ſie nach einiger Zeit einen
Rückgang erleiden und ſich nun erſt in elendem Zuſtand wieder
einſtellen. Es muß alſo jemand da ſein, der die nachläſſigen Pa=
tienten
in ihren Wohnungen aufſucht, ihnen die Wichtigkeit der
Behandlung vor Augen führt und ſie veranlaßt, wieder zur regel=
rechten
Behandlung zu kommen.
Man ſpricht ſo viel davon, daß wir Radium in ſo großen
Quantitäten beſitzen müßten, wie ſie Länder wie Schweden, Frank=

[ ][  ][ ]

Nummer 223

Der Mißklang bei den Darmftädker Sladenkeg-
Bekikänpfen.
Bei den Studentenwettkämpfen in Darmſtadt ſind die zu den
Konkurrenzen für die Weltmeiſterſchaften gemeldeten ſudeten=
deutſchen
Studenten als eigene Gruppe zum Start deswegen
nicht vovgelaſſen worden, weil die tſchechiſche Studentenabord=
nung
dagegen Proteſt erhoben hat und ſich die zur Entſcheidung
in dieſer Frage zuſammengeſetzte Kommiſſion, beſtehend aus
einem Franzoſen, einem Italiener und einem Engländer, den
Standpunktder Tſchechen zu eigen gemacht hat, daß die
Sudetendeuiſchen ein Teil des tſchechoſlowaki=
ſchen
Volkes ſeien, weshalb die ſelbſtändige Beteiligung
der ſudetendeutſchen Mannſchaft unzuläſſig ſei. Schließlich ſind
die beiden Sudetendeutſchen Bartl und Koberſtein dennoch zum
Start zugelaſſen werden, jedoch nicht als Sudetendeutſche, ſon=
dern
als Tſchechoſlowaken oder, kürzer ausgedrückt, als
Tſchechen‟ Die nachträgliche Starterlaubnis durch den Füh=
rer
der tſchechiſchen Studentenexpediton an dieſe von der ſudeten=
deutſchen
Studentenſchaft gemeldeten Sportler im Rahmen der
tſchechoſlowakiſchen Gruppe iſt darauf zurückzuführen, daß für
die Tſchechen durch die Beteiligung der beiden Sudetendeutſchen
die Chancen für einen Erfolg in den Wettkämpfen unzweifelhaft
größer geworden ſind, keineswegs aber darauf, daß man den ſehr
berechtigten Forderungen der ſudetendeutſchen Studenten, in der
Darmſtädter Konkurrenz als eigennationale Mannſchaft aufzu=
treten
, Rechnung zu tragen gewillt war.
Dem Fall kommt prinzipielle Bedeutung zu, weshalb es not=
wendig
erſcheint, ihn ausführlicher zu behandeln. Wichtig vör
allem iſt der Umſtand, daß es in der Tſchechoſlowakei einen
tſchechiſchen Studentenverband gibt, welcher die an
den tſchechiſchen und ſlowakiſchen Hochſchulen inſkribierten Stu=
denten
umfaßt, während die ſudetendeutſchen Studen=
ten
Mitglieder der Deutſchen Studentenſchaft
ſind, nach einem Uebereinkommen mit dieſer eine angeſchloſſene
Gruppe bilden; die Intereſſen dieſer Gruppe bei den Verhand=
lungen
in der CJE. (Internationale ſtudentiſche Sportkom=
miſſion
) werden durch die Deutſche Studentenſchaft gewahrt.
Selbſtverſtändlich konnte bei dieſer Sachlage der tſchechoſlowa=
kiſche
Studentenverband die Teilnahme ſudetendeutſcher Hoch=
ſchüler
bei den Darmſtädter Meiſterkämpfen nicht anmelden, da
er ein Mandat hierzu nicht beſaß; daß er dennoch ein ſo ent=
ſcheidendes
Wort in der Angelegenheit mitzuſprechen vermochte,
liegt in den dem Ausland trotz jahrelanger Auf=
klärungsarbeit
noch immer nicht recht geläufi=
gen
eigenartigen nationalpolitiſchen Verhält=
niſſen
in der Tſchechoſlowakei. Dieſer Staat mit
ſeinen dreizehn Millionen Einwohnern hat neben der tſchechiſch=
ſlowakiſchen
Mehrheit eine ſogenannte deutſche Minder=
heit
von mehr als dreieinhalb Millionen See=
len
; dieſe deutſche Minorität kann weder dem
tſchechiſchen, noch dem ſlowakiſchen Volke zuge=
zählt
werden. Der Umſturz im Jahre 1918 hat ſie
wohl in den Rahmen des tſchechoſlowakiſchen Staates gepreßt,
hat aber nicht vermocht, ihre Verwandlung in
Tſchechoſlowaken herbeizuführen, wenigſtens
nicht in dem Sinne, daß die Annahme des Aus=
landes
zutreffen würde, tſchechoſlowakiſcher
Staatsbürger ſei gleichbedeutend mit Tſcheche‟
oder Slowake, Freilich trägt die Bezeichnung des tſchechi=
ſchen
Staates ſehr viel dazu bei, daß dieſe irrtümliche Annahme
noch immer ſich behaupten kann, daß msbeſondere für den
Reichsdeutſchen ſeltſamerweiſe der in der Tſchechoſlowakei
Lebende ein Tſcheche ſein muß. Dreieinhalb Millionem
Deutſche führen ſeit dem Jahre 1918 den Kampf um ihre
Rechte, die ihnen die in der tſchechoſlowakiſchen Republik herr=
ſchende
Mehrheit ſtreitig macht, ſie ſind national und
kulturell dem deutſchen Sechszigmillionenvolk
zugehörig, und es iſt nur ſelbſtverſtändlich, daß
dieſe Zugehörigkeit, dieſe Verbundenheit wie auf allen
anderen auch auf ſportlichem Gebiete Ausdruck
findet. Die Beteiligung der ſudetendeutſchem
Hochſchüler an den internationalen Konkurren=
zen
in Darmſtadt hatte wohl vor allem ſportliche Voraus=
ſetzungen
, aber ſie ſollte zugleich auch eine nationale
Kundgebung der Sudetendeutſchen ſein; die
Tſchechen ſind ängſtlich darauf bedacht, die Teil=
nahme
Sudetendeutſcher an internationalen
Wettbewerben jeweils zu unterbinden, und ſie
rechnen nicht unklug damit, daß durch die Verhinderung
ſudetendeutſcher Sportsleute an größeren Konkurrenzen die
internationale Welt in ihrem Glauben beſtärkt
wird, dasdeutſche Element inder Tſchechoſlowa=

reich, Belgien beſitzen. Das wäre ſicherlich wünſchenswert, ob=
wohl
es noch gar nicht einmal feſtgeſtellt iſt, ob es tatſächlich allein
an der großen Menge des Radiums liegt, wenn gute Ergebniſſe
erzielt werden. Sicher ſpielt die Kunſt der Anwendung und der
Kombination mit anderen Hilfsmitteln eine ebenſo große Rolle
wie das Quantitative. Eine genügende Menge Radium könnte
heute an mehreren Orten vorhanden ſein, wenn wir eine beſſere
Organiſation des Radiumvorrats hätten. In der gutgemeinten
Abſicht, allen etwas zu geben, wurde der Beſtand zu ſehr verzet=
telt
. Und ſo kommt es, daß viele Anſtalten wenig haben wo
es beſſer wäre, wenn Wenige viel hätten. Eine Konzentration
täte hier dringend not.
In verſchiedenen Sonderabteilungen unſeres Inſtituts wird
experimentell geforſcht. Es iſt, wie bekannt, bereits möglich,
Krebszellen genau ſo zu züchten, wie man Bakterien züchtet, und
dieſe experimentelle Krebserzeugung hat die Forſchung um einen
großen Schritt weiter gebracht. Die Gewebezüchtung ermöglichte
es, die Krebszelle und ihren Stoffwechſel, ihre Wachstumsbedin=
gungen
uſw. zu beobachten und ganz neue Kenntniſſe ihrer Bio=
logie
zu gewinnen. Worauf nun beruht das krebserregende
Prinzip in der Krebszelle das iſt die Frage, die uns alle zur=
zeit
am ſtärkſten beſchäftigt, die Frage, die in den Kern des
geſamten Krebsproblems trifft. Iſt die Krebszelle einfach eine
ganz normale, aber freigewordene Zelle eine Zelle alſo, die
keine Hemmungen kennt und geſetzlos zu wuchern beginnt, aus
dem Gefüge des Zellenſtaates rebelliſch ausbrechend oder iſt
ſie eine veränderte Zelle? Das letztgenannte ſcheint ſich heute
immer mehr zu beſtätigen, und es iſt auch zum Teil ſchon erkannt
worden, wodurch dieſe Veränderungen hervorgerufen werden:
durch chemiſche Subſtanzen (wie Teer, Paraffin, Analin), durch
Verbrennungen, chroniſche Entzündungen; in anderen wieder ſind
es Paraſiten (Trichinen, Echinokokken) oder Bakterien, die den
erſten Anſtoß geben zur krankhaften Veränderung der Zelle. Des=
halb
dürfen wir aber doch lange nicht jene chemiſche Subſtanzen,
Reize, Fermente, oder gar Paraſiten und Bakterien als Krebs=
erreger
bezeichnen. Denn dies ſteht nach den genannten Bei=
ſpielen
feſt: einen Krebserreger als einzige direkte Urſache des
Krebſes, wie ihn ſich die alte paraſitäre Krebstheorie vorſtellte,
gibt es nicht. Die verſchiedenſten Reize belebte oder unbe=
lebte
können Krehs erzeugen aber es gibt nicht ein ultra=
mikroſkopiſches
oder ſonſtwie geartetes Lebeweſen, das im menſch=
lichen
Körper ſitzt und dort ausſchließlich die Aufgabe hat, Krebs
zu erzeugen.
Von ſolchen Vorſtellungen haben wir uns längſt frei gemacht.
Krebs iſt nicht infektiös im Sinne einer Infektionskrankheit und
Krebs iſt nicht vererblich höchſtens kann eine krebsartige An=
lage
vererbt werden. Und die ſicherſte Methode den Krebs zu
diagnoſtizieren, iſt noch immer die Beobachtung des Verhalrens

Donnerstag, den 14. Auguſt 1930
keiſeizahlenmäßig ſo gering, daß es kein Recht.
darauf beſitze, ſelbſtändig national aufzutre=
ten
. In Darmſtadt hat die tſchechiſche Regie wieder vor=
züglich
geklappt: die Zuſammenſetzung der Kommiſſion, die über
die Forderung der Sudetendeutſchen nach Einteilung als eigene
Mannſchaft beriet, gewährleiſtete von vornherein den Sieg des
tſchechiſchen Standpunktes, einen Sieg, der vielleicht ausgeblieden
wäre, wenn dieſe Kommiſſion aus Vertreter von Nationen gebil=
det
worden wäre, die um die Nöte des Sudetendeutſchtums und
um ſeine brennendſten Probleme beſſer Beſcheid gewußt hätten
als der Italiener, Franzoſe und Engländer, denen der Tſcheche
heute begreiflicherweiſe näher ſteht als der Deutſche,
Gewiß, es darf und ſoll nicht überſehen ſein, daß beim
Arrangement internationaler Sportkonkurrenzen die Beteiligung
nach dem Prinzip der Staatenverbände geregelt wird, ein Grund=
ſatz
, der den Tſchechen in Darmſtadt die Handhabe bot, gegen das
ſelbſtändige Mitwirken der Sudetendeutſchen an den ſtudentiſchen
Wettkämpfen aufzutreten. Aber die Dinge liegen eben doch
ſo, daßerſtens einmal die Sudetendeutſchen ihre
Teilnahme im Rahmen der deutſchen Studen=
tenſchaft
zur Anmeldung gebracht haben und
daß zum zweiten die nationale Zuſammen=
ſetzung
der Tſchechoſlowakei der offiziellen
Staatsbezeichnung nicht entſpricht. Zweifellos klafft
hier eine Lücke, die durch den Mißklang in Darmſtadt ſo offenbar
geworden iſt, daß zu hoffen iſt, die Brüſſeler Tagung
der CJE. werde ſich mit der Frage eines Aus=
nahmegeſetzes
für ſolche Staatsweſen beſchäf=
tigen
. Das laute Echo, von dem das tſchechiſche Vorgehen gegen
die der Deutſchen Studentenſchaft angeſchloſſenen Sudetendeut=
ſchen
begleitet worden iſt, hat deutlich genug bewieſen, daß ſich
die geſunde Vernunft gegen einen ſtarren Paragraphen auflehnt,
der alle Staatsweſen gleichſtellt ohne Rückſicht auf ihre volkliche
Zuſammenſetzung. Abgeſehen davon darf kein Zweifel darüber

Seite 3

beſtehen, daß die Sudetendeutſchen in Darmſtadt als ſelbſtändige
deutſche Mannſchaft zum Start berechtigt waven: in der Studen=
tenſchaft
der ganzen Welt herrſcht, wie der bekannte Sport=
ſchriftſteller
Zeckendorf in einer längeren Abhandlung über die
Darmſtädter Affäre in einer Zeitung Prags feſtſtellt, der Grund=
ſatz
vor, daß in den Staaten mit verſchiedenen nationalen Hoch=
ſchulen
die Angehörigen dieſer Schulen als ſelbſtändige organi=
ſatoriſche
Gruppen anzuſehen ſeien .
Die Deutſche Studentenſchaft wird bei der künftigen Brüſſeler
Tagung, wie zu hoffen iſt, ihren ganzen Einfluß geltend machen,
um in dieſer Frage eine befriedigende Klärung zu erzielen. Dieſe
Klärung iſt im Intereſſe des Sportes ebenſo nötig wie in
dem der nationalen Geltung. Deswegen kommt dem Ausgang
des in Darmſtadt ausgebrochenen Konfliktes grundſätzliche Be=
deutung
zu.
12. Kongreß des Inkernalionalen Studenkenbundes
(C. J. 6.) in Brüſſel.
Der 12. Kongreß des Internationalen Studentenbundes
(C. J.E.) wurde heute in Anweſenheit der Vertreter von 40 Na=
tionen
eröffnet. Den Vorſitz führte der Präſident des Bundes,
Saurin=Frankreich. Ein Vertreter des belgiſchen Unterrichts=
miniſteriums
beglückwünſchte den Bund zu dem in den letzten
Jahren vollbrachten Werk und zu dem Geiſt der Brüderlichkeit,
der die Studentenjugend beſeele.
Nachdem der Vorſitzende der belgiſchen Studenten=Union
die Delegierten willkommen geheißen hatte, dankte Saurin für
die freundliche Aufnahme, die die Kongreßteilnehmer in Bel=
gien
gefunden hätten. Der Bund habe mit der Wahl Brüſſels
zum Tagungsort Belgien einen Beweis ſeiner Bewunderung an=
läßlich
der Jahrhundertfeier ſeiner Ungbhändgigkeit geben wol=
len
. Saurin äußerte ſich dann kurz zu den verſchiedenen auf der
Tagesordnung des Kongreſſes ſtehenden Fragen.

Por den Neuwahlen zum Saager Gerichtshof
Bevorſtehende Inkraftſehung des neuen Stakuks. Neuwahlen zum Inkernakionalen Gerichlshof
im Sepkember wahrſcheinlich ſchon nach dem neuen Sigkuk.

Südamerika forderk drei Richker im Inkernakionalen
Gerichtshof.

Aumaaf der Manente ii Brzemorr.
Neuwahl für die Dauer von weikeren neun Jahren.
55 Kandidaken bereits gemeldel.
* Genf, 13. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die deutſche und die ungariſche Regierung haben dem Sekre=
tariat
des Völkerbundes die Ratifikationsurkunden des neuen
Statuts des Ständigen Internationalen Gerichtshofs im Haag
und des Protokolls über den Beitritt der Vereinigten Staaten von
Amerika zu dieſem Gerichtshof übergeben.
Obwohl bis zum September noch nicht alle Ratifikationen des
neuen Statuts vorliegen dürften, weil einige von ihnen aus par=
lamentariſchen
Gründen ſich verzögern, iſt doch mit der Inkraft=
ſetzung
des neuen Statuts zu rechnen. Die im September not=
wendig
werdenden Neuwahlen zum Internationalen Gerichtshof
werden ſich denn auch wahrſcheinlich ſchon nach dem neuen Statut
vollziehen, das anſtelle von bisher elf fünfzehn Vollrichter vorſieht.
Das Mandat der augenblicklich im Haag tätigen Richter läuft am
31. Dezember 1930 ab. Sie müſſen alle auf die Dauer von wei=
teren
neun Jahren neu gewählt werden.
Bis jetzt ſind 55 Kandidaten angemeldet, darunter vier
deutſche, nämlich der frühere Präſident des Reichsgerichts, Dr.
Simons, der früher dem Auswärtigen Amt angehörende Geheim=
rat
Dr. Johannes Kriege, Prof. Dr. Schücking und Prof. Dr.
Strupp=Frankfurt a. M. Unter den übrigen Kandidaten be=
finden
ſich faſt ſämtliche gegenwärtige Haager Richter, darunter
Dr. Max Huber=Schweiz ſowie der engliſche Kronjuriſt Sir Cecil
Hurſt, der Rechtsſachverſtändige der franzöſiſchen Regierung,
Fromageot, und auch der Staatsſekretär der Vereinigten Staaten
von Amerika, Kellogg.
Die meiſten Stimmen hat der frühere japaniſche Ratsvertreter
Adatſchi auf ſich verinigt, der von 19 Staaten in Vorſchlag ge=
bracht
wird und mit deſſen Wahl beſtimmt zu rechnen iſt, ſowie der
nationale Rechtsgelehrte Guerrero.
Vertreter von Salvador beim Völkerbund, der bekannte inter=
Bei den Wahlen, die im September vom Völkerbundsrat und
von der Vollverſammlung gleichzeitig vorzunehmen ſind, dürfte
auch Deutſchland einen Richter im Haag erhalten, was bisher
nicht der Fall iſt.

Die kontinentale Gruppenbildung im Völkerbund hat einen
neuen Ausdruck in einer Note von zwölf mittel= und ſüdamerika=
niſchen
Vertretern gefunden, in der die Forderung erhoben wird,
daß bei den Neuwahlen der Richter zum Ständigen Internationalen
Gerichtshof im Haag durch die September=Vollverſammlung des
Völkerbundes die lateinamerikaniſchen Staaten bei der Zuſammen=
ſetzung
des Haager Richterkörpers im gleichen Verhältnis wie bei
der Zuſammenſetzung des Völkerbundsrates beteiligt werden. Die
zwölf lateinamerikaniſchen Regierungen erklären
in der an den Generalſekretär des Völkerbundes gerichteten Note,
daß ſie von den fünfzehn Richtern im Haagdrei für
die ſüdamerikaniſchen Staatsangehörigen ver=
langen
, da die Südamerikaner ein Drittel aller
Mitgliedsſtaaten des Internationalen Gerichts=
hofes
ſtellen und ihre Zahl demnächſt noch zunehmen dürfte.
Der Vizepräſident des ſtändigen Gerichtshofes im Haag, Pro=
feſſor
Dr. Max Huber=Schweiz, hat dem Generalſekretär des Völ=
kerbundes
in einem Briefe davon Kenntnis gegeben, daß er zu den
September=Neuwahlen für den Gerichtshof nicht zu kandidieren
wünſche und im Falle einer Wahl ein neues Mandat nicht an=
nehmen
könne. Dr. Huber bittet deshalb, den Generalſekretär,
dieſe Erklärungen denjenigen Regierungen mitzuteilen, die ſeine
Kandidatur für September geſtellt haben. Es ſind dies außer der
Schweiz Deutſchland, Belgien, Italien, Schweden, Norwegen und
Bulgarien.
Vor dem Ende des Skreiks in Nordfrankreich.
EP. Paris, 13. Auguſt.
Die Streikbewegung in Nordfrankreich iſt weiter im Ab=
flauen
begriffen. In Lille, Roubaix und Tourcoing haben
neuerdings etwa 3500 Streikende die Arbeit wieder aufgenom=
men
, darunter 2000 Textilarbeiter. Außerdem ſind 4500 Grenz=
gänger
aus Belgien, die bisher aus Furcht vor dem Terror
nicht nach Frankreich zu kommen wagten, wieder an ihren
Arbeitsſtellen erſchienen. Die Lage iſt vollſtändig ruhig. Ein
Verſuch der Kommuniſten, in Roubgix=Tourcoing eine Maſſen=
demonſtration
zu veranſtalten, iſt kläglich geſcheitert, da ſich nur
200 Arbeiter dazu einfanden.

der Krebszelle zu dem umgebenden Gewebe die hiſtologiſche
Methode.
In bezug auf alle dieſe wiſſenſchaftlichen Forſchungen mar=
ſchiert
Deutſchland an der Spitze. In das von den Gelehrten
aller Länder gezimmerte Gebäude der Erkenntniſſe undErfahrungen
haben wir die Entdeckung der Röntgenſtrahlen und der Röntgen=
therapie
eingebracht, in Deutſchland iſt zuerſt von Carl Neubeng
und mir der Krebs als, Stoffwechſelſtörung erkannt worden, hat
Paul Ehrlich ſeine bahnbrechenden Arbeiten über Krebsimmuni=
tät
durchgeführt und hat insbeſondere Warburg entdeckt, daß
Krebszellen wie Hefezellen gären und daß ein Sauerſtoffmangel
die erſte Vorbedingung für die lokale Krebsbildung iſt; wir haben
in menſchlichen Krebsgeſchwülſten und im Mäuſekrebs beſtimmte
Backterien gefunden, die bösartige Geſchwülſte hervorgerufen;
Halberſtädter iſt es gelungen, das in Deutſchland erhältliche
Thorium X in eine ſo konzentrierte Form zu bringen, daß es in
ähnlicher Weiſe wie die Radiumemanation in die Krebsgeſchwulſte
verſenkt werden kann; Albert Fiſcher hat die Krebszelle in der
Kultur jahrelang lebensfähig und krebsbildend gehalten und
dieſe Kette von Erfolgen ließe ſich noch um zahlreiche Beiſpiele
verlängern.
Was nun aber die Organiſation betrifft, ſo gerät Deutſch=
land
immer mehr in den Hintergrund. Geldmangel iſt daron
in erſter Linie ſchuld. Wir können nicht jene Millionen auf=
bringen
, wie ſie England und Amerika (auch durch private
Sammlungen) zur Verfügung ſtellen. Aber wir könnten wenig=
ſtens
verſuchen, unſere Krebsbekämpfung und =behandlung mehr
zu zentraliſieren, um ſie an einzelnen gut ausgerüſteten In=
ſtituten
zur höchſtmöglichen Vollendung zu bringen. Die meiſten
Länder haben das bereits durchgeführt in Deutſchland da=
gegen
iſt die Krebsbehandlung arg zerſplittert. Einzelne Kran=
kenhäuſer
können ſich zwar Radium und moderne Röntgenappa=
rate
anſchaffen, haben aber nicht das ärztliche Perſonal, das mit
ſolchen Mitteln geeignete Krebstherapie zu treiben verſteht, weil
es an ausgebildeten Aerzten und Pflegeperſonal hierfür fehlt.
Auch müßten die vorhandenen Krebsinſtitute ſo ausgebaut wer=
den
, daß ihre Räumlichkeiten nicht nur für den wichtigſten Zweck
genügen, ſondern auch würdig ausgeſtattet ſind was bisher
leider nicht der Fall iſt. Der Andrang der auswärtigen Kranken
z. B. nach dem Berliner Inſtitut iſt ſo enorm, weil es in den
meiſten Städten vom Lande ganz zu ſchweigen an Ein=
richtungen
für die Behandlung nicht operabler Kranker fehlt.
Daß dieſe zahlreichen Kranken, nicht in den zwanzig Betten
untergebracht werden können, die jetzt dafür zur Verfügung
ſtehen, leuchtet ohne weiteres ein. In dieſem Jahr wird unſer
Inſtitut nachdem es nun unter Mitwirkung von privaten
Mitteln das geworden iſt, was es jetzt iſt, vom Staat übernom=
men
. Das Heidelberger Inſtſtut wird im weſentlichen mit pri=

vaten Mitteln erhalten, Hamburg beſitzt ein kleines wiſſenſchaft=
liches
Inſtitut am Eppendorfer Krankenhaus, und die Abteilung
für Krebsforſchung am Inſtitut für experimentelle Therapie in
Frankfurt a. M. erhält vom Staat verhältnismäßig geringe
Mittel nur für wiſſenſchaftliche Zwecke. Eine gerechtere Vertei=
lung
von Mitteln, eine beſſere Opganiſation erſt würde die Vor=
bedingungen
ſchaffen für eine umfaſſende Anwendung der jetzt
ſchon vorhandenen wiſſenſchaftlichen Ergebniſſe auf die Heilung
der Kranken.

Kriegsgefangen! Von Max v. Sicherer. 105 Seiten. 8.
Preis 1,80 Mk. Verlagsanſtalt vorm. J. G. Manz in Regensburg.
In der Reihe der Kriegsgefangenenerzählungen nimmt dieſes
Büchlein eine Sonderſtellung ein. Der Verfaſſer iſt ein glänzen=
der
Sprachenkenner, und ſo war es ihm möglich, Dinge zu hören
und Beobachtungen zu machen, die viele andere nicht machen konn=
ten
. Auch iſt er ein guter Erzähler. Er ſchildert das, was er in
den vier Jahren franzöſiſcher Kriegsgefangenſchaft. Herbes und
Bitteres, Freudvolles und Grauenhaftes erlebte, knapp und kurz,
ehrlich und ungeſchminkt. Ergriffen geht man den Weg mit ihm
durch Freud und Leid, und atmet mit ihm am Schluſſe auf, wenn
er wieder in ſeiner ſchönen bayeriſchen Heimat in Regensburg
angelangt iſt.

Geſchichte der franzöſiſchen Revolution 17891799. Von Profeſſor
Dr. O. Wahl. 140 Seiten. 1,80 Mk. In Sammlung Wiſſen=
ſchaft
und Bildung. Verlag von Quelle u. Meyer in Leipzig.
So unſtreitig die Geſchichte der franzöſiſchen Revolution den

verworrenen, planloſen, meiſt nur vom Zufall diktierten Vorgän=
gen
dieſer einſchneidenden und grauſamen Umwälzung. Verfaſſer
verſteht es meiſterlich, den Leſer in den Geiſt der Revolutionszeit
einzuführen und ihn mit ihren tragenden Ideen vertraut zu
machen. Er läßt das ganze Drama der Revolution von der Ein=
herufung
der Generalſtände bis zum Staatsſtreich Bonapartes in
überſichtlicher Gliederung vor uns abrollen. Was die Revolution
bekämpfte, hat ſie gewaltig geſtärkt, und dieſe ungewollte Folge=
erſcheinung
lernen wir als ungleich bedeutſamer erkennen als das,
was ſie bewußt geſchaffen hat.

Die Probe und andere Erzählungen. Von Otto Brües. ( Ver=
lagsgeſellſchaft
Weltgeiſtbücher, Berlin.)
Ap. Sieben kleine beſinnliche Geſchichten, teils Vergangenem nach=
gebildet
, teils aus eigenem Erleben geformt. Viele feine Stimmen
klingen an; ſo manche Zuſammenhänge des Lebens, tragiſche Verflech=
tungen
und Schickſale läßt uns der Verfaſſer begreifen und verſtehen
lernen. Das anſpruchsloſe Bändchen birgt einen größeren Reichtum
in ſich, als das beſcheidene Aeußere vermuten läßt. Eine der beſt=
geſchriebenen
Erzählungen iſt Simonetta, die leidvolle Geſchichte einer
hoffnungsloſen Füh zerſtörten Liebe. Einen mit hiſtoriſcher Treue
und anſchaulich geſchilderten Jorgang aus dem Leben des alten Fritz
findet der zur I=ſchanlichkeit aufgelegee Leſer in der ſehr luſtigen Ge=
ſchichte
Porzellan

[ ][  ][ ]

Nummer 223

Donnerstag, den 14. Anguſt 1930

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei der langen Krank=
heit
und dem Hinſcheiden unſeres
lieben

Statt beſonderer Anzeige.
Nach langem, ſchwerem Leiden und doch völlig unerwartet, ver=
ſchied
geſiern Abend um 9.30 Uhr mein treuer Gatte, Bruder,
Schwiegerſohn, Schwager und Onkel

Unser Bub ist angekommen.
Dr. ing. Karl R. Andress
u. Frau Gertrud, geb. Voigt.

ſagen wir Allen unſeren herz=
lichſien
Dank.
ImNamen aller Hinterbliebenen:
Anni Brinzer, geb. Büttel.
Darmſtadt u. Schorndorf,
den 12. Auguſt 1930.

Darmstadt, den 11. August 1930
z. Zt. Stadtkrankenhaus.

Lokomotiv=Heizer w.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Helene Schröder Pwe.
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1930.
Eſſen, Köln, Siegburg, Kreuznach, Dortmund, Oſiereich,
Breslau, Ratibor.
Die Beerdigung findet Freitag, den 45. Auguſi 4930, nachmittags 3½ Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Dr. ing. Helmut Pfannmüller
Hella Therese Pfannmüller
geb. Schäfer
Vermählte
Düsseldorf
Aachen
Achenbachstr. 41
Lütticherstr. 179
Hochzeitsfeier: Düsseldorf, den 14. August 1930
Prinz-Georg-Straße 103
WWies8s)

Pfg. nur koſten 10 Pfd. Kartoffeln
W larheinheſſ. gelbe u. Odenw. blaue
Spinat= und Feldſalatſamen.
Beſſungerſtr. 82½
Ph. Rindſleiſch AndeBrunnebitt

Haararbeiten
nur prima Ausführung
ErnstKöhler, Damenfriseur,
Mitgl. der Haarformergrup pe,
Ernst-Ludwigstraße 22, I. (*

Für die vielen Aufmerksamkeiten
unläßl. unserer Silbernen Hochzeit
danken herzlichst

Klavier= u. Violin=
unterricht
erteilt
Georg Göbel,
Eliſabethenſtr. 35,
2. Stock r. (*df

Berichtigung. 12414
Die Beleuchtung der Burg Frankenſtein,
ſowie das große Feuerwerk an der Feſthalle
wurde nicht von der Firma Otto Günther,
ſondern von der bekannten Darmſtädter
Kunſtfeuerwerkerei Wallenſtein ausgeführt.

Facharzt für innere
Krankheiten.
Rheinſtraße 33.
Sprechſtunden: 11½
bis 12½ und 35.
Mittwoch nachmitt.
keine Sprechſtunde.
(*dg)

Teilnehmenden Freunden und Bekannten die Trauer=
nachricht
, daß meine liebe Frau, meine liebe Mutter
und Schwiegermutter, unſere gute Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante

Todes=Anzeige.
Heute Nacht entſchlief nach langem ſchweren Leiden
mein lieber Mann, unſer guter, treuſorgender Vater,
Bruder, Schwiegervater, Großvater und Onkel

Früh=Kartoffeln,
beſte, gelbfleiſchige,
zu billigſten
Tomaten Tagespreiſen
ab 25 Pfd. frei Haus,
Zwetſchen
Vierling, Hofmeierei.
Teleph. 184. 12013a

Ich beginne
meine Tätigkeit
Montag,
den 18. August.
Prof.
Zander
Elisabethenstift.
(tV.12412)

geb. Schumacher
heute abend. 9½ Uhr nach kurzer Krankheit ſanft ent=
ſchlafen
iſt.
Im Namen der trauernden Angehörigen:
Adolf Reichard.
Darmſtadt, Kaſſnoſtr. 42, Frankenſtein (Pfalz),
(12374
den 12. Auguſi 1930.
Die Beerdigung findet in aller Stille ſtatt.
Von Kondolenzbeſuchen wolle man abſehen.

polizei=Ober=Aſſiſtent i. R.
Die trauernd Hinterbliebenen;
Henriette Roth, geb. Hirſch
Heinrich Roth und Familie.
Darmſtadt, den 13. Auguſt 1930.
(12398
Rhönring 39.
Die Beerdigung ſindet Freitag nachmittag 4 Uhr
von der Kapelle des Waldfriedhofes aus ſtatt.

6 gebrauchte Erkerſcheiben,
102/195 Mtr. Größe, alsbald zu verk. Näheres
durch den Hauseigentümer Peter Pfänder,
Karlsſtr. 3, Tel. 589, und Bauführer Albin
(*
Hohmann, Rhönring 113, Tel. 3227.

p. Mee e Lron. Secter Nachk.
(B10247
Ludwigshöhſtraße 1.

heilt
unter Garantie

a Zwetschen

u. Reineklauden z. verk.
Eberſtadt=V. Alte
Darmſtädterſtr. 143
bis 18 Uhr.

SMfal
Nieder=Ramſtädter
Straße 34. (*gid

vegen Unzust
Bürſten, Pinſel,
Schwämme, Holz=
waren
für Küche,
Leitern etc., zu und
unt. Einkaufspreis.
Jakob Schäfer,
nur Holzſtraße 8. (*

Reineclauden
echte grüne, abge=
holt
10 Pfd. 1.40ℳℳ,
frei Haus 1.70 .
gibt ab: Konrad
Mahr, Traiſa,
Röderweg 41.

Wegen Aufgabe d.
Haushaltes, weiße
Küche, in tadelloſ.
Zuſtand bill. abzu=
geb
. Näh. Guten=
bergſtr
. 15, pt. (*ds

Todes=Anzeige.
Heute vormittag 10 Uhr entſchlief unerwartet in=
folge
Herzſchlages mein lieber Mann, unſer Vater,
Großvater, Schwiegervater, Schwager und Onkel

Geschäfts-Eröffnung und -Empfehlung!
Der werten Nachbarschaft, Freunden und
Bekannten zur geil. Kenntnis, daß ich
Klesbergstraße 41 ein
Obst- und Gemüsegeschäft
mit dem heutigen Tage eröffne, /Eswird
mein elfrigstes Bestreben sein, meine
Kunden aufs beste und billlgste zu
bedienen.
Hochachtungsvoll
Ph. Klöppinger und Frau.

Steinbruchbeſitzer
im Alter von 74 Jahren.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Kätchen Bühler.
Kirch=Brombach, den 13. Auguſt 1930. (12392
Die Beerdigung ſindet am Freitag, den 15. Auguft,
nachmittags 2 Uhr ſtatt.

(12371
Etwas
Besonderes!

Laranie Hosenräger das Fasr fr. 1.0d
Sie finden Hosenträger und Sockenhalter in reicher Auswahl
Ludwigs-
bei
Handschuh-Hauptmann platz ?

S0Pfg

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme, ſowie
für die vielen Blumen und Kranzſpenden bei dem
Heimgange unſeres lieben Entſchlafenen
Wilh. Schüler, Kaufmann
Bickenbach a. d. B.
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren innigſten Dank.
Insbeſondere danken wir dem Turnverein, für die
ihm letzterwieſene Ehre und allen denen, die ihm zur
letzten Ruheſtätte das Geleit gaben.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Schüler, geb. Rebenich
und Kinder.
Bickenbach, den 14. Auguſt 1930.

Bedeutende Preissenkung
in Farbigen Schuhen

Herz‟-Spezial ausgenommen

für Kinder, Damen und Herren.

Sehen und kaufen wird der Erfolg sein!
Schuhhaus Friedrich Soeder
Ludwigstraße 12
Inhaber P. Mathäs
Ludwigstraße 12

Hornhaut, verdickte einge-
wachsene
Nägel, werden
schmerztrei und getahrlos
ohne Messer fachmännisch
behandelt.
Reformhaus Eos‟
Darmstadt, Ecke Elisabethen- und
Luisenstraße. (12410

Hödſene
ſpez, f. Nagelbehdlg.
Ref. erſter Häuſer.

Set Faſchliege
Biömarckſt., 8, d.
Telephon 1882 (3808a
Sprechſt. v. 27 Nm.

LH

Zurück
Dr. M. Plehn
Zahnarzt Neckarstr. 8, pt. 12aatb /Trauergarderoben
werden in einigen Stunden ſchwarz gefärbt
ReingoId
Kranichſteinerſtr. 28
Eliſabethenſtr. 4
(Huthaus Titze)
Telephon 736
Telephon 736
Marktpaſſage
307a
Bitte genau auf Firma und Straße zu achten Sommersprossen
beseitigt garantiert sicher u schnell das
bekannte
(6058 a
Fruchr’s Schwanenweiß
Heinverkauf Parfümerie Th FranAElisabethenst. 7 [ ][  ][ ]

Nummer 223

Donnerstag, den 14. Auguſt 1930

Seite. 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 14. Auguſi.
Turn- u. Sporklehrer Söllinger zum Direkkor ernannk.
Staatspräſident Dr. Adelung hat an Hochſchul=Sport= und
Turnlehrer Ernſt Söllinger, folgendes Schreiben gerichtet:
Im Augenblick, da die ſo prächtig verlaufenen Internatio=
nalen
Meiſterſchaften der Studenten zu Ende gehen, iſt es mir
ein Herzensbedürfnis, Ihnen auszuſprechen, mit welcher Freude
und mit welchem Danke gegen Sie ich in dieſen ſchönen Tagen
ſehen und von vielen Seiten hören, konnte, mit wie großem
Erfolg Sie ſich bemüht haben, der Darmſtädter Studentenſchaft
eine geachtete Stellung und ihren ſportlichen Einrichtungen den
Beifall der internationalen gkademiſchen Sportwelt zu erringen.
Um dies auch äußerlich zum Ausdruck zu bringen und die Bedeu=
tung
Ihres Amts als Turn= und Sportlehrer der Techniſchen
Hochſchule, ſo wie Sie es ausgebaut haben und ausüben, zu be=
tonen
, habe ich im Einvernehmen mit meinen Kollegen, den
Herren, Miniſtern, beſchloſſen, Ihnen die Amtsbezeichnung
Direktor zu verleihen.!
Fünfzigjähriges Arbeitsjubiläum bei der Firma Gebrüder
Roeder A.G. Darmſtadt. Am 11. Auguſt ds JIs. feierte Herr Kauf=
mann
Peter Hartmann in voller geiſtiger und körperlicher
Friſche ſein fünfzigjähriges Dienſtjubiläum bei der Firma Gebrü=
der
Roeder A.G. Darmſtadt. Des Jubilars der heute, noch in
voller Rüſtigkeit ſeinen Poſten mit großer Arbeitsfreudigkeit ver=
ſieht
, wurde an ſeinem Ehrentage von allen Seiten ehrend gedacht
und ſinnige Jubiläumsgeſchenke überreicht, ſo von der Direktion
der Roederwerke, den Prokuriſten, Angeſtellten und Arbeitern. Im
Heim des Jubilars fand im Kreiſe ſeiner Kollegen eine kleine
Feier ſtatt, bei der Herr Direktor Ferdinand Roeder herzliche
Worte der Anerkennung für die treue Mitarbeit fand und die
Glückwünſche der Firma zum Ausdruck brachte. Der Jubiläums=
feier
wohnten noch drei Jubilare des Werks bei, deren fünfzigjäh=
riges
Jubiläum bei der Firma ſchon zurückliegt. Einige Tage
früher konnte Herr Obermeiſter, Ph. Repp, dieſer Firma ſein
vierzigjähriges Arbeitsjubiläum in gleichem Rahmen feiern.
Unter den heutigen Verhältniſſen kann man die Firma Gebrüder
Roeder beglückwünſchen, daß ſie es verſtanden hat ſich einen
treuen Stamm von Mitarbeitern zu erhalten. Möge es allen
Jubilaren vergönnt ſein, noch einen langen, ſchönen Lebensabend
zu genießen.
Treue Mieter. Dieſer Tage begeht Freifrau von Ricon
Wwe ihren 90. Geburtstag. Gleichzeitig ſind es auch 60 Jahre,
daß ſie in dem Hauſe Heidelbergerſtraße 5 wohnt. Im gleichen
Hauſe wohnen ſeit 30 Jahren die Familien Frau Oberamtsrichter
Baur und Frau Koch. Ein erfreuliches Zeichen guten Einver=
ſtändniſſes
zwiſchen Vermieter und Mieter.
Rheinlandfahrt des GDA. Am Sonntag, den 17. Auguſt,
wird der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten von Mainz bis St.
Goar mit dem Dampfer fahren. In St. Goar wird eine große
Kundgebung ſtattfinden. Ein 40 Mann ſtarkes Orcheſter wird
während der Fahrt ſpielen, ſowie die große Kundgebung ein=
leiten
. Auf dem Schiff iſt für Tanzgelegenheit geſorgt. Die Fahrt
mit dem Dampfer beträgt 4. Mk., für Jugendliche bis 20 Jahre
3. Mk. und für Kinder bis 10 Jahre 1,50 Mk. Karten für die
Teilnahme ſind auf der Geſchäftsſtelle des GDA. zu erhalten.
Die Deutſche Reichspoſt macht am Sonntag und Montag (17.
und 18. Auguſt) eine zweitägige Ausflugsfahrt nach dem nördlichen
Schwarzwald, und am Samstag, Sonntag. Montag (30. 31. Auguſt
und 1. September) eine dreitägige Fahrt nach Bad=Mergentheim,
Rothenburg v. d. Tauber, Dinkelsbühl. Nürnberg uſw. Die Ausflugs=
fahrten
der Deutſchen Reichspoſt, die beim Publikum großen Anklang
gefunden haben und deren Fahrpreis äußerſt niedrig berechnet iſt, wer=
den
mit den neueſten, bequemſten, nach Bedarf offen oder geſchloſſen
zu fahrenden Omnibuſſen ausgeführt. Es empfiehlt ſich, baldigſt die
Fahrkarten zu löſen, damit die Unterbringung und Verpflegung recht=
zeitig
ſichergeſtellt werden kann.
Der Wanderklub Falke unternahm ſeine 8. Wanderung,
die eine frohe, begeiſterte Wanderſchar durch den romantiſchen
Odenwald in das vielbeſungene Neckartal führte. Schon am
Samstag, den 9. ds. Mts., brachte uns die Bahn von Darmſtadt=
Oſt nach Gaimühle, von wo wir zu Fuß über den Katzenbuckel,
Ober=Dielbach durch die Wolfsſchlucht nach Zwingenberg am
Neckar wanderten. Die Wanderung führte von hier aus weiter
nach Neckargerach, wo zum erſtenmal übernachtet wurde. Sonntag
morgen, am zweiten Tag der Wanderung, erfolgte der Abmarſch
vormittags durch die Margarethen=Schlucht über Schreckhof bis
Neckarelz mit einer Marſchdauer von ca 23 Stunden. Ein
dauernd abwechſelndes Bild lohnte die Mühe der Wanderung.
In Neckarelz traf die ältere Abteilung mit der Jugendabteilung dem es ſich nach ſchwerem Abwehrkampf gegen fremde Eindring=
zuſammen
. Ein frohes Begrüßen, und bald ging es weiter nach
Jagſtfeld, von wo wir nach kurzem Marſch das, durch ſein Stein=
ſalzwerk
berühmte Kochendorf erreichten. Hier wurde das Salz=
Bergwerk Schacht König Wilhelm I beſichtigt. Es gab hier
Landſtraße, viel Schönes und Intereſſantes zu ſehen. Insbeſon=
dere
iſt hier der Feſt= und der Kuppel=Saal zu erwähnen. Aus
zuſammengeſetzten Salzſtücken ſind, hier vielerlei Grotten auf= nahe zu bringen und für den geiſtig kulturellen Anſchluß Deutſch=
gebaut
. Mehr als eine Stunde war für die Beſichtigung erforder=
lich
, doch nahmen wir alle unvergeßliche Eindrücke von dieſem
Boote nach Wimpfen. Ein intereſſantes Schauſpiel bot das
Durchſchleuſen Schaumgekrönte Wellen umſpielten das Ufer, und
bald Wimpfen. Schon grüßte der blaue Turm. das Wahrzeichen
Wimpfens, von luftiger Höhe, und bald war die Stadt ſelbſt er= Freitag, den 15. Auguſt, im Saale der Eleonorenſchule Darmſtadt,
reicht, wo wir zunächſt die altehrwürdige Stiftskirche mit ihrer Lagerhausſtraße, ſtattfindet, dringend empfohlen werden. Ein=
himmelanſtrebenden
Gotik eingehend beſichtigten. Der Abend trittskarten ſind in der Eleonorenſchule zu Darmſtadt zu haben.
ließ die Falkenbrüder froh zuſammenſitzen. Der gute Geiſt, der
den Falke regiert, drang durch, und das Ganze gab ein Bild
der ſo notwendigen Einigkeit und Zuſammengehörigkeit ab. Bald
war Zapfenſtreich, da der nächſte Tag noch große Anforderungen
an uns ſtellte. Montag morgen, ſchon um 16 Uhr war, das ruhmvollen Anteil nahm, begehen die Vereinigten Krieger=
große Wecken, und nach kurzer Zeit ſtand wieder alles marſch=
bereit
. Noch eine photographiſche Aufnahme und die Truppe
ſetzte ſich in Bewegung. Abwechſlungsreiche Wege führten uns
bald bergauf, bergab, durch herrliche idylliſche Täler, von der Kriegervereine trotz des Weltkrieges dieſes Tages ehrend geden=
Höhe grüßten alte Burg=Ruinen, wie die Ehrenburg und Guten= ken, ſo geſchieht dies nicht nur im Hinblick auf den glorreichen
Marſch, der durch die aufgeweichten Wege teilweiſe ſehr beſchwer=
lich
war, erreichten wir Neckarelz und fuhren durch das Neckartal ergebnis, der Tramm der Jahrhunderte, von einem geeinten
über Hirſchhorn Neckarſteinach nach Heidelberg. Hier bildete die Deutſchland verwirklicht wurde. Herr Oberſtleutnant von
Schloßbeleuchtung den Abſchluß der Wanderung. Nachts um 1.30
Uhr kamen wir, wieder in unſerer geliebten Heimatſtadt an, zahlreiche Beteiligung höflichſt gebeten.
Jeder trug das Bewußtſein in ſich, herrliche Tage verbracht und
ein großes Stück der weiteren Heimat, geſehen zu haben. Die
Wanderung ſtand unter der Regie der Herren Karl Ballweg und goldenen Damentrauring im Beſitz, der die Gravierung W. O. mit
Thomas Willenbücher. Sie haben es verſtanden, dieſe Wanderung der Jahreszahl 1815 Fabrikſtempel U. W. S. Goldſtempel 18
vorbildlich und programmäßig bis auf das Letzte durchzuführen, trägt. Es handelt ſich um ein ganz ſeltenes Stück, auch ſchon in
nisfeier. Am Sonntag, den 17. d. M., findet auf dem Friedhof k
an der Nieder=Ramſtädter Straße eine Feier der Vereinigten Krieger= Zimmer Nr. 3, vorſprechen zu wollen.
vereine der K.K. Haſſia ſtatt, an der unſer Verband teilnimmt. Die
Raimentsvereine werden hiermit aufgefordert, ſich zu beteiligen und
ihre Fahnen= oder Standartenabteilungen zu entſenden. Sammelpunkt
g
11.15 Uhr vormittags am Vierbrunnen.

Pädagogiſche Woche für Ausländer.

II.
Wie wir ſchon geſtern kurz berichteten, wurden bei der Er=
öffnungsſitzung
im Sitzungsſaale des heſſiſchen Landtags
drei Referate über die verſchiedenen Zweige des
Darmſtädter Schulweſens gehalten. Da ſie weitere
Kreiſe intereſſieren dürften, ſei der Inhalt dieſer Darſtellungen
nachträglich kurz ſkizziert:
Zunächſt behandelte Lehrer Horn die Darmſtädter
Volksſchulen: Die Nachkriegszeit hat das Darmſtädter
Schulweſen, wie das Schulweſen überhaupt, weſentlich ver=
ändert
. Die ſchon in der Reichsverfaſſung aufgeſtellten und in der
heſſiſchen Schulgeſetzgebung verwirklichten Forderungen über
Lehrerbildung. Einführung der allgemeinen Grundſchule und des
Arbeitsunterrichts auf allen Stufen geben ihm das Gepräge. Es
kommt eine beſonders in Darmſtadt ſtark ausgebaute
neuartige Klaſſeneinteilung nach Begabung und
Leiſtungsfähigkeit der Kinder hinzu. Die heſſiſchen
Volksſchulen ſind grundſätzlich ſimultan; auf einer für alle gemein=
ſamen
Grundſchule von vierjähriger Dauer baut ſich der Oberbau
der Volksſchule auf. Schon in der Grundſchule beginnt die Glie=
derung
nach Begabung und Leiſtungsfähigkeit. Im einzelnen
laſſen ſich bald 4 Typen von Kindern erkennen: Das normal be=
gabte
Kind, dazu nach unten abweichend das langſam arbeitende
Kind, das dem Tempo der Normalklaſſe nicht gewachſen iſt, das
Hilfsſchulkind mit erheblichen geiſtigen und oft auch körperlichen
Mängeln, nach oben aus der Maſſe herausragend das hochbegabte
Kind. Dieſen Typen entſpricht die Klaſſeneinteilung in Hilfs=,
Förder=, Normalklaſſen und Klaſſen mit erweiterten Zielen. Die
Bildungsziele dieſer Klaſſen wurden im einzelnen dargelegt und
auf die vorhandenen Sondereinrichtungen, wie Gartenarbeits=
ſchule
und Kinderheim Waldeck beſonders hingewieſen. Alles in
allem: Das Darmſtädter Volksſchulweſen hat ſich berechtigten For=
derungen
der Neuzeit nicht verſchloſſen, es hat aber nicht blind=
lings
alles aufgenommen, ſondern das Neue vorſichtig an= und
eingebaut.
Rektor Germann führte die Hörer in die Berufsſchule:
Ihren Zweck ſieht Redner darin, die Maſſe der Jugend zwiſchen
dem 14. und 18. Lebensjahr für die Aufgaben ihres Berufes zu
erziehen und gleichzeitig gemäß Art. 148 der Reichsverfaſſung zu
brauchbaren Menſchen überhaupt und zu guten Menſchen heran=
zubilden
. Es gilt in den Schülern über alles Berufsſpezialitäten=
tum
hinaus ein lebendiges Kulturbewußtſein und daneben Sinn
für Volks= und Völkergemeinſchaft zu entwickeln. Anſchließend
wurde in knapper, prägnanter Form Eigenart und Ziel der ver=
ſchiedenen
Unterrichtsfächer umriſſen und eine eingehende Wür=
digung
der verſchiedenen Arten der hieſigen Berufsſchulen ge=
geben
. Erörterungen der Dauer der Berufsſchulzeit, der Vor=
und Ausbildung der Berufsſchullehrer, ſowie über deren Anſtel=
lungsverhältniſſe
rundeten das Bild. Der Redner ſchloß mit der
Feſtſtellung, daß der Staat und mit ihm unſere Wirtſchaft die
Berufsſchule nicht mehr entbehren könnten, und dem Wunſche,

Letzte Vorſtellung der Hawaian=Revue im Kleinen Haus.
Das mit lebhafter Anerkennung aufgenommene Senſationsgaſt=
ſpiel
der amerikaniſchen Schlager=Revue. Die braunen
Vögel der Südſee wird heute Donnerstag, mit der um
20.30 Uhr im Kleinen Haus des Landestheaters, ſtattfindenden
Abſchiedsvorſtellung beendet. Wer das Phänomen des
Stevtanzes, Jakey Vandeyke, den ausgezeichneten Negertenor
Will Garland, die verwandlungsfähige Revueſängerin und
Tänzerin Dorothy Venton, den draſtiſchen Negerkomiker Will
Robens, den raſſigen Tanzſtar Hilde Brown, den verblüf=
fend
vielſeitigen Dirigenten Arthur Dibbin und die virtuoſen
Darbietungen der Hawaian=Girls, noch nicht erlebt hat,
ſollte den Beſuch der heutigen Abſchiedsvorſtellung, die wiederum
bei volkstümlichen Preiſen ſtattfindet, keinesfalls verſäumen.

Im Kleinen Haus des Landestheaters
Heute, Donnerstag, 20.30 Uhr, zum letzten Male
die erfolgreiche Hawaian-Revue
Die braunen Vögel der Südsee

Volkstümliche Preise (1 bis 4 Mark)

(12393

Das Land Kärnten, mit dem das geſamte deutſche Volk in
dieſem Jahre die zehnjährige Wiederkehr des Tages feiert, an
linge in der machtvollen Abſtimmung des Jahres 1920 zum Deutſch=
tum
bekannte, wird in den nächſten Wochen unſerer Stadt einen
Beſuch abſtatten. Eine aus jungen Lehrern und Lehrerinnen
beſtehende Volkskunſtgruppe des Vereins für das Deutſch=
in
dieſer Unterwelt, weit ab von dem Getöſe und Gedränge der tum im Ausland, aus Klagenfurt wird in verſchiedenen
Städten Aufführungen ihrer heimiſchen Volkskunſt veranſtalten,
um auch uns die Eigenart unſerer deutſchen Brüder in Oeſterreich
Oeſterreichs an das Mutterland zu werben. Die reichhaltige Vor=
tragsfolge
bringt einen wirkungsvollen und intereſſanten Aus=
Werkmit. Nach einer kurzen Raſt ging es neckarabwärts auf einem ſchnitt aus dem Kärntner Volksleben. Vierſtimmige Kärntner
Volkslieder für gemiſchten Chor und für Männerchor wechſeln mit
kurzen heiteren Proben Kärntner Mundart und Kärntner Volks=
unter
den Klängen des Liedes Vom Genfer See erreichten wir tänzen ab. Jedem Freund des alpenländiſchen und öſterreichiſchen
Volkstums kann der Beſuch dieſes Volkskunſtabends der am
Vereinigte Kriegervereine der Haſſia‟ Darmſtadt. Zur
Erinnerung an die 60jährige Wiederkehr des Tages der Schlacht
bei Gravelotte am 18. Auguſt 1870, an dem die heſſiſche Diviſion
unter Führung des damaligen Prinzen Ludwig von Heſſen ſo
vereine unter Beteiligung des Bundes der Heſſ. Regiments=
vereine
am Sonntag, den 17. Auguſt 11.30 Uhr,, an dem Denk=
mal
auf dem alten Friedhof eine ſchlichte Feier. Wenn die
berg, nicht zu vergeſſen, Hornberg. Nach einem mehrſtündigen Sieg bei Gravelotte, ſondern weil durch dieſen großen Sieg der
gewaltige Erfolg bei Sedan erreicht werden konnte und als End=
Hagen wird die Gedenkrede halten. Die Vereine werden um recht
Wem gehört der goldene Trauring? Die Polizei hat einen
ſeiner Anfertigung, was ja die Eingravierung des Verlobungs=
Verband Heff. Regimentsvereine. Gravelotte=Gedächt= tages vor ungefähr 115 Jahren beſagt. Eigentumsberechtigte
bittet man alsbald bei der Kriminalpolizei, Hügelſtraße 3133,
Ungetreuer Reiſevertreter. Ein Kaufmann. H. K. von
Darmſtadt wurde auf Grund eines Ausſchreibens der Kriminal=
polizei
Darmſtadt wegen Unterſchlagung in Frankfurt a. M. feſt=
genommen
und dem dortigen Amtsgericht zugeführt.

daß ſie Volk und Vaterland und der geſamten Menſchheit zum
Segen gereichen möge.
Als letzter behandelte Oberſtudienrat Dr. Poepperling
die höheren Schulen Darmſtadts: Es gibt keine deutſche
höhere Schule ſchlechthin: Form und Inhalt der höheren Schule
im Reich wird nicht von einer Stelle einheitlich beſtimmt, viel=
mehr
liegt die Schulorganiſation in Deutſchland den Ländern ob,
die von dieſem Recht reichlich und individuell Gebrauch gemacht
haben und noch machen. Grenzen bieten der Sonderentwicklung
die Notwendigkeit, den Uebergang von einer höheren Schule nach
einer anderen ſicherzuſtellen ebenſo wie die gemeinſame Forde=
rung
der Hochſchulreife. Die Schuldauer beträgt ferner überall 9
Jahre, denen der Beſuch einer vierjährigen Grundſchule voraus=
zugehn
hat; ein Uebergang nach drei Jahren iſt unter gewiſſen
Vorausſetzungen möglich. Ein Drittel der Grundſchüler gehen
nach vier Jahren in die höhere Schule über (Berlin W: 60 Pro=
zent
. Induſtriegebiet: 10 Prozent) Darmſtadt gehört zu den
zwölf Städten, die den höchſten Prozentſatz der übertretenden
Grundſchüler haben. Der Beſuch der höheren Schule iſt an die
Zahlung eines zurzeit ziemlich hohen, allerdings ſozial geſtaffelten
Schulgeldes gebunden. 20 Prozent Freiſtellen ſorgen für aus=
reichende
Förderung gut begabter Minderbemittelter. Vier
Fächergruppen laſſen ſich unterſcheiden: Geſinnungs= oder Kern=
fächer
(Deutſch, Geſchichte, Bürgerkunde, Religion, Geographie,
Philoſophie), Sprachen, mathematiſch=naturwiſſenſchaftliche Fächer,
dazu die ſogen, techniſchen Fächer (Leibesübungen, Muſik, Zeich=
nen
). Im Anſchluß an dieſe grundlegenden Ausführungen fanden
die verſchiedenen Typen der höheren Schulen (altſprachliches Gym=
naſium
. Realgymnaſium, Reformrealgymnaſium. Oberrealſchule,
Aufbauſchule) ihre Darſtellung, ebenſo wie die verſchiedenen Arten
der Mädchenbildungsanſtalten (Lyzeum, Studienanſtalt, Frauen=
ſchule
).
Der zweite Tag der Studienwoche war vor allem der prak=
tiſchen
Schularbeit gewidmet. Die Teilnehmer zerſtreuten ſich in
die verſchiedenſten Schulen der Stadt und fanden überall freund=
liche
Aufnahme. In allen Fällen waren die Gäſte dankbar für
das Gebotene und äußerten ſich überaus anerkennend über das
Geſehene. Schulrat Storck führte eine Gruppe von Kurſusteil=
nehmern
in Landſchulen ſeines Amtsbezirks. Grade der Unter=
richt
an kleineren Landſchulen begegnete beſonderem Intereſſe.
Am Nachmittag unternahmen alle Teilnehmer einen Aus=
flug
in Darmſtadts prächtige Umgehung. Oberſchulrat Ritſert
hatte auch hier in dankenswerter Weiſe die Führung übernom=
men
. Sonderwagen der elektriſchen Bahn brachten die Teilneh=
mer
zu den Hirſchköpfen. Ein einſtündiger Spaziergang führte
über das Hartigdenkmal durch die herrlichen Wälder des Parks
nach Jagdſchloß Kranichſtein. Das Jagdmuſeum im Schloß wurde
beſichtigt. Die Trophäen der alten Landgrafenjäger erweckten
allſeits Intereſſe. Das Endziel des Spaziergangs war das Ober=
waldhaus
, wo man in angeregter Unterhaltung noch einige Stun=
den
verbrachte. Auch dieſer Ausflug dürfte dazu beigetragen
haben, manche Fäden hinüber und herüber zu ſpinnen und die
Eindrücke des Tages zu erweitern und zu vertiefen. Dr. Götz.

Straßenhilfsdienſt.

Der Heſſiſche Landesverein vom Roten Kreuz ſchreibt uns:
Mit Rückſicht auf die in den hieſigen Zeitungen erſchienenen
Mitteilungen über die A.H., Autöhilfe G.mb H. Berlin, dürfte
es von Intereſſe ſein, von den Einrichtungen Kenntnis zu erhal=
ten
welche der Heſſiſche Landesverein vom Roten Kreuz zur
Durchführung des Straßenhilfsdienſtes in den letzten Monaten
im Volksſtaat Heſſen getroffen hat.
Eine der Hauptaufgaben der freiwilligen Sanitätskolonnen
vom Roten Kreuz iſt die Leiſtung der erſten Hilfe bei Unglück=
fällen
. Da nun die Zahl der Unfälle, welche durch Kraftfahrzeuge
veranlaßt ſind, in der letzten Zeit außerordentlich zugenommen
hat, ſah ſich der Heſſiſche Landesverein veranlaßt, für ſeine frei=
willigen
Sanitätskolonnen einen beſonderen Straßenhilfsdienſt
einzurichten, zunächſt in dieſem Jahr mit Rückſicht auf die ent=
ſtehenden
erheblichen Koſten, zu welchen es bis jetzt von keiner
Seite Zuſchüſſe erhielt, nur für die folgenden großen durchgehen=
den
Straßen: 1. Frankfurt-DarmſtadtHeidelberg; 2. Frankfurt
Eberbach; 3. MainzDarmſtadt; 4. MainzBingen; 5. Mainz
Worms; 6. MainzFrankfurt: 7. MainzAlzey; 8. Frank=
furt
Gießen; ſoweit das heſſiſche Gebiete von dieſen Straßen be=
rührt
wird. Auf dieſen ſämtlichen Strecken ſind insgeſamt an
44 Orten 61 Unfallhilfsſtellen und 102 Unfallmeldeſtellen einge=
richtet
worden. Als Unfallhilfsſtellen dienen zunächſt die bisher
unter der Bezeichnung Rettungswache Rettungsſtation Sanitäts=
wache
. Unfallſtation eingerichteten Stellen; daneben ſind in ſol=
chen
Orten, wo Sanitätswachen oder ähnliches nicht beſtanden,
neue Unfallhilfsſtellen errichtet, in welchen ſtändig, und insbe=
ſondere
an den Sonn= und Feiertagen mindeſtens 2 ausgebildete
Sanitätsperſonen zur Leiſtung der erſten Hilfe zur Verfügung
ſtehen, die mit dem nötigen Krankenbeförderungsgerät und Ver=
bandsmaterial
ausgerüſtet ſind. Dieſe Stellen ſind an das Tele=
phonnetz
angeſchloſſen, ſo daß ſie jederzeit angerufen werden und
auch ihrerſeits den Arzt ſofort benachrichtigen können.
Die Unfallmeldeſtellen, welche die Meldungen von einem
Unfall entegennehmen und ſich bemühen ſollen, Hilfe ſo raſch wie
möglich herbeizurufen, ſind entweder bei Kolonnenärzten und
Kolonnenmitgliedern oder auch in Gaſthäuſern, Ladengeſchäften
uſw. eingerichtet und müſſen gleichfalls Telephonanſchluß beſitzen.
Die Unfallhilfsſtellen ſind teils mit Krankenkraftwagen
jedenfalls aber mit Fahrrädern ausgeſtattet, ſo daß ſie möglichſt
raſch die Unfallſtelle erreichen können, und ſie laſſen ihre Hilfe
jedem Verletzten oder ſonſt Verunglückten angedeihen, ohne eine
andere Vergütung zu beanſpruchen, als den Erſatz ihrer Auslagen
für Verbandszeug. Alle Unfallhilfsſtellen und Unfallmeldeſtellen
ſind durch weiße Emailleſchilder mit dem Roten Kreuz und der
Bezeichnung Unfallhilfsſtelle und Unfallmeldeſtelle, gekenn=
zeichnet
und daher ohne Schwierigkeit zu finden.
Es iſt in ſichere Ausſicht genommen, im nächſten Jahr den
Straßenhilfsdienſt auf weitere Straßen auszudehnen, welche einen
erheblichen Verkehr von Kraftfahrzeugen beſitzen. Der Heſſiſche
Landesverein vom Roten Kreuz hat dieſen Straßenhilfsdienſt nach
den vom Deutſchen Roten Kreuz herausgegebenen Richtlinien ein=
gerichtet
, weil er der wohl richtigen Auffaſſung war, daß es nicht
genügt, an beſtimmten Stellen Verbandskaſten niederzuſtellen,
deren Benutzung nur den Abonnenten der A.H. Autohilfe zuſteht,
ſondern daß vor allem auch in der Hilfeleiſtung ausgebildete und
erfahrene Perſonen vorhanden ſein müſſen, die in der Lage ſind,
ſachgemäß dem Arzt vorzuarbeiten.
Es iſt zu wünſchen, daß die Perſonen, welche Kraftfahrzeuge
benutzen, von dieſer Einrichtung Kenntnis nehmen und von ihr
im Notfall Gebrauch machen. Ferner aber wäre es im Intereſſe
der Sache gelegen, wenn die A.H. Autohilfe, bevor ſie ihre Ein=
richtung
auf der Strecke Frankfurt. Heidelberg durchführt ſich mit
dem Heſſiſchen Landesverein in Verbindung ſetzt, damit ſich beide
Stellen entſprechend ergänzen.
Zwei jugendliche Durchbrenner. Zwei 19jährige Hambur=
ger
waren ihren Eltern ausgerückt und wurden auf Erſuchen der
Hamburger Behörde am 13. 8. 1930 in Darmſtadt durch die Krimi=
nalvolizei
in Schutzhaft genommen. Sie werden von hier aus
zurücktransportiert und den Eltern übergeben.

Dr 1097

Ratschtägo für die Schönheitspilege auf der Reige

1. Zur natürlichen Bräunung der Haut fette man vor und nach
der Besonnung die Haut, insbesondere Gesicht und Hände, mit Creme Leodor
gründlich ein; man erzielt dann obne schmerzhafte Rötung eine gesunde,
sonnengebräunte Hautfärbung. Creme Leodor, Tube 60 Pf. und 1 Mark,
Leodor-Edel-Seife 50 Pf. In allen Chlerodont-Verkaufsstellen zu haben.

2. Zur Erlengung schöner weißer Zähne putze man früh
und abends die Zähne mit der herrlich erfrischenden Zahnpaste Chlorodont
die auch an den Seitenflächen mit Hilfe der Chlorodont-Zahnbürste einen
elfenbeinartigen Glanz erzeugt. Chlorodont-Zahnpaste, Tube 60 Pf. und 1 Mk.
Chlorodont-Zahnbürste 1 Mark, Chlorodont-Mundwasser, 1 Mark.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Donnerstag, den 14. Anguſt 1930

Nummer 223

308. Veranſtaltung.

Als Redner des Abends ſprach Herr Hugo Stieſi der Ael=
tere
über Landgraf Ludwig VIII, den großen Jäger
(17391768) und ſeine Zeit. Eine Epiſode aus der 600jährigen
Geſchichte Darmſtadts. Der Redner führte unter anderem aus:
Eine der intereſſanteſten Geſtalten unter den heſſiſchen Regenten
iſt Ludwig VIII., der große Jäger, der Vater des Pirmaſenſers.
Geboren als Sohn des Landgrafen Ernſt Ludwig am 5. April
1691, hatte er zwei Eigenſchaften als Erbe von ſeinem Vater mit
in die Wiege gelegt bekommen, es war dies die Luſt zum Bauen
und die Leidenſchaft zur Jagd. So war auch unter den vielen
Jagdſchlöſſern Kranichſtein ſein liehſter Sitz von wo aus er auch
meiſtens die Regierungsgeſchäfte leitete. In den großen Wal=
dungen
aing er ſeinem Jagdvergnügen nach, und manche Tafel
an den Waldhäumen zeugt heute noch von den glücklichen Schüſſen
aus jener Zeit. Viele dieſer Tafeln ſind heute im Jagdmuſeum
zu Kranichſtein aufbewahrt. Zum Schutze des Landgrafen lag in
Kranichſtein ein Kommando von 30 Grenadieren, die man im
Volksmunde die Brühfleiſcheſſer hieß wegen der guten Verpfle=
gung
, die ihnen zuteil wurde. Zwiſchen Darmſtadt und Kranich=
ſtein
entfaltete ſich zu jener Zeit ein reger Verkehr und heute
wird noch im Jagdmuſeum zu Kranichſtein die Kutſche gezeigt, in
der Ludwig IIII. mit ſeinem Hirſchgeſpann die Fahrt hin und her
gemacht haben ſoll.
Die Jagdluſt des Fürſten erforderte ein großes Jagdgefolge,
ſo z. B. ein Kommando der Jagd. mehrere Jaadiunker, Oberjäger,
Piqueurs. Jägerburſchen Hundeknechte Vorbereiter, Sattel=
knechte
, Jagdreitknechte, Faſanenhüter, Wachtelfänger uſw. Die
Jäger wurden freigebig bezahlt und ihr Eifer durch Ehren=
geſchenke
wachgehalten.
Hatte ein Jäger den Stand und Wechſel eines Hirſches aus=
gemacht
, ſo erhielt er nach dem glücklichen Schuß einen Hirſch=
Dukaten; dieſer trug ein Bildnis eines Hirſches mit Umſchrift
Durch den Dukaten, ward ich verraten, Weitere Hirſch=Dukaten
gab es mit der Inſchrift: Ach wir arme Hörnerträger haben
wider Willen Schwäger. Weiter gab es Saugulden und Sau=
dukaten
, die heute noch im Münzkabinett des Landesmuſeums zu
ſehen ſind.
Im Mittelpunkt ſtanden die Parforceiagden, die mit beſonde=
rer
Leidenſchaft und mit großem Aufwand betrieben wurden. Im
Parforcehof, der ehemaligen Beſſunger Reiterkaſerne, und im
Deutſchen Jagdhaus am Jägertor wurden die Jagdgerätſchaf=
ten
dazu vermahrt. Im Lande entſtanden in dieſen Zeiten hin
und her Jaadſchlöſſer, wie Wolfsgarten. Zwiefalten im Vogels=
herg
, das Jagdlager Kröge in Oherheſſen. Neu=Jägersdorf bei
Battenberg, das Jägertal bei Zell, die Kleudelburg bei Batten=
bera
. Jagdhaus Katzenbach bei Biedenkopf. ferner ſind noch zu er=
wähnen
das Griesheimer Haus, Steinbrücker Teich, Bickenbacher
Haus. Dianaburg uſw.
Der Landgraf pürſchte ſtets vom Wagen aus mit einer Wind=
büchſe
, oder hinter hohen Schirnen, bei den Brunſtplätzen, wie
ſie heute noch an einzelnen Stellen unſeres Parkes zu ſehen ſind.
Als ſchätzbares Angedenken aus jener Zeit wurde ein Schrift=
ſtück
erwähnt, das die Spezifikation aller raren Schüſſe, die Lud=
wig
VIII. von Anno 1742 bis 1756 im Forſte Allerheiligen ( Arheil=
gen
) getan hat, enthält. Dieſe ſind zuſammengeſtellt von Rauten=
buſch
. Oberförſter zu Wolfsgarten.
So wird erwähnt: Am 10. Noyember 1747 ſchoß Ludwig VIII.
ein Hauptſchwein, am ſogenannten Fricaſſey. Ein vorbeiwandern=
der
Kapuziner, dem es begegnet war, hatte ſich in der Angſt auf
eine Eiche geflüchtet, und der Fürſt, den dieſer Anblick ſehr belu=
ſtigte
, ſchenkte dem zitternden Pater dieſen ſein Zufluchtsort.
Jenes Hauptſchwein, nebſt dem ſeltenen Vogel auf dem Baum, hat
der wackere Oberförſter, ſo gut er es vermochte, abkonterfeit. Die
poetiſche Faſſung lautet:
Allhier im Fricaſey am Teich und langer Schneis. Schoß
Ludwig auserleſen. Ein Hauptſchwein ſchwärzlich weiß; Auch
iſt dabei geweſen; / Ein Pfaff, der ſich nicht lang bedacht: Und
auf ein Eichbaum iſt gemacht: Da thät der Fürſt zum Angeden=
ken
. Dem Pfaffen dieſe Wohnung ſchenken!

Aus den Darmſtädker Lichkſpieltheakern.

Palaſtlichtſpiele
bringen einen ausnehmend guten, ſehr lebendigen und tempera=
mentvollen
Film Die Koſaken mit John Gilbert in der
Hauptrolle. Eine ausgezeichnete Regiearbeit von Georg Hill
in der dieſer die Novelle gleichen Titels von Leo Tolſtoi im Lauf=
bild
verlebendigt. Gewiß iſt Tolſtois Charakterbild der Koſaken
pſychologiſch in feiner Kleinmalerei vertiefter gewiß arbeitet der
Film mit ſtärkeren, aufdringlicheren vielleicht deſto überzeugen=
deren
Mitteln. Jedenfalls aber gibt auch der Film eine ganz
prachtige Zeichnung nicht des Koſaken, den wir vom Weltkrieg
her kennen, der Soldat geworden war und als ſolcher Maſchine,
mehr wie der Soldat irgend eines anderen Heeres. Nein, des
Koſaken aber, der als freier Mann auf freiem Boden ſelbſt im
heiligen Rußland lebte und mit Recht ſagen konnte: Hat je ein
Koſak den Zaren gefürchtet? Der auf eigene Fauſt Krieg führte
gegen die Ungläubigen und ſich den Teufel um den Frieden des
Zaren mit dem Schah ſcherte. Des Koſaken, des Wahrſpruch war
Der Mann kämpft, das Weib arbeitet, und über allem iſt Gott!
Und eine wundervolle Figur dieſes Koſaken zeichnet im Rah=
men
der ſehr lebendig bewegten, romantiſch ausgebauten Hand=
lung
John Gilbert. Sein ſprühendes Auge in dem ſym=
pathiſch
=burſchikoſen und ſpäter heldiſch=harten Geſicht, ſeine un=
gemein
lebendige Darſtellungskunſt, vor allem aber die geradezu

tolle Reitkunſt, die er mit einer großen Anzahl weiterer Mit=
wirkender
teilt, feſſeln durch die ganze Reihe der Akte hindurch,
deren letzter eine ungemein ſtarke dramatiſche Steigerung bringt.
Auch techniſch iſt der Film ausgezeichnet.
Das Programm wird ergänzt durch einen ſehr ſchönen inter=
eſſanten
Kulturfilm der Ufa, der einen Ausſchnitt aus dem Leben
der Orangutans im Dresdener Zoo gibt, und durch eine ameri=
kaniſche
Groteske.
p. Rheinſchiffahrtspolizeiordnung; Befreiung von der amt=
lichen
Kennzeichnung. Von der durch die genannte Polizeiordnung
vorgeſchriebenen amtlichen Kennzeichnung der Fahrzeuge werden
in jederzeit widerruflicher Weiſe waſſerſporttreibende
Vereine, die ihren Sitz innerhalb der Rheinuferſtaaten haben,
ſoweit Heſſen in Betracht kommt, vom Heſſiſchen Finanzminiſte=
rium
befreit, wenn folgende Bedingungen erfüllt ſind: 1. ſie müſ=
ſen
einen der im Reichsausſchuß für Leibesübungen oder der Zen=
tralkommiſſion
für Arbeiterſport und Körperpflege oder der
Arbeitsgemeinſchaft der Waſſerſportverbände Deutſchlands ver=
einigten
Verbände angehören; 2. eine Beſcheinigung darüber vor=
legen
, daß der Verein eine wirkſame Aufſicht über das ſportliche
Verhalten der Mitglieder ausübt, und daß der Verein auf Grund
ſportlicher Diſziplin die Gewähr dafür bietet, daß die Mitglieder
die ſchiffahrtspolizeilichen Vorſchriften beachten; 3. ſich verpflich=
ten
, darauf zu halten, daß nur ſolche Mitglieder ſich auf Fahrt
begeben, die ſportlich voll ausgebildet und mit den polizeilichen
Vorſchriften voll vertraut ſind; daß ſie die Feſtſtellungen ermög=
lichen
, welche Mitglieder ſich auf Fahrt befunden haben, zu welcher
Zeit und auf welcher Strecke und ſchließlich ſich verpflichten, Mit=
glieder
, die ſich Zuwiderhandlungen gegen ſchiffahrtspolizeiliche
Vorſchriften haben zuſchulden kommen laſſen, zu beſtrafen und bei
beharrlicher Wiederholung von Fahrten auszuſchließen.
Pilzberatungsſtellen und Pilzvergiftungen. Der beſte Schutz
vor Vergiftungen iſt die Prüfung der geſammelten oder gekauften
Pilze durch einen botaniſchen Sachverſtändigen. Die Deutſche
Geſellſchaft für Pilzkunde (Darmſtadt) iſt in der Lage,
Pilzſachverſtändige und Beratungsſtellen in allen Landesteilen
Deutſchlands nachzuweiſen. Angaben über alle vorkommenden
Pilzvergiftungen wolle man zur wiſſenſchaftlichen Bearbeitung
ſofort an Dr. med. Welsmann, ärztliche Fachkommiſſion der
D. G.f. P., Pelkum b. Hamm (Weſtfalen) mitteilen.
(Nachdruck erwünſcht.)
Ein Hochſtapler mit Hilfe des kriminalpolizeilichen Nach=
richtendienſtes
in Spanien feſtgenommen. Ein in Darmſtadt ge=
horener
und zuletzt in Frankfurt a. M. wohnhafter 20jähriger
Handlungsgehilfe hob mit einem verfälſchtem Sparbuch bei den
Zahlſtellen des Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=Verbandes in
Darmſtadt, Mannheim, Mainz und Paris erhebliche Geldbeträge
ab und verſchwand daraufhin. Seine Feſtnahme konnte nunmehr
in Madrid in Spanien erfolgen.

Am Arheilger Forſt ſtand in jener Zeit eine Eiche und Buche,
die mit ineinander geſchlungenen Aeſten, zuſammengewachſen waren;
dieſe merkwürdigen Bäume nannte man die Eheleute‟ Hier
erlegte Ludwig IIII. einen ſtattlichen Zwölfender, der an dem
Baum ſein Geweih fegte. In poetiſcher Form wurde das Ereignis
feſtgehalten in folgendem Reim:
Hegen auch die Bäume Flammen? / Ja ſie fügen ſich zuſammen;
Und bezeigen ihre Glut Seht was hölzerne Liebe tut!
Auch ein Hirſch ſucht dieſen Ort / Schlägt und fegt das Gehörn
alldort,
Da ihn dann der treue Fürſt. In beliehter Stellung nürſcht.
Als der große Jäger am 9. März 1754 in der Nähe dieſes
Baumes einen ſtarken Keiler zur Strecke brachte, wurde dies auf
einem Gemälde feſtgehalten, das die Unterſchrift trägt: Ihr
Ehleut müßt Zeugen ſein; Hier ſchoß der Fürſt ein ſtarkes
Schwein!
Auch die Weite der Schüſſe wurde oftmals im Reim feſtgehal=
ten
, ſo z. B.: Die Windbüchs konnte, nicht verſagen, Auf 130
Schritt zu tragen."
Oder: Ludwig IIII in unſerer Zeit, Im Pürſchen trefflich
unverdroſſen, Hat dieſen edlen Hirſch geſchoſſen, 250 Schritte
weit
Ferner: Auf 160 Gänge. In die Ferne oder Länge. Schoß
der Fürſt zu Pferd allhier. / Dieſen Bock, welch ein Pläſier.
Oder: 297 Gänge, war dieſes ſeltnen Schuſſes Länge.
Nach den Notizen in Büchners Chronik wird berichtet, daß zu
manchen Zeiten ſtarken Jagens manchmal 100 und mehr Schweine
erlegt wurden. An einem Tag zwiſchen Klein= und Groß=Gerau
und im flachen Felde beim Schönauer Hof 700, 800, ja manchmal
1000 Haſen geſchoſſen wurden.
Im weiteren ging der Redner auf die bauliche Ent=
wicklung
unſerer Stadt unter Ludwig VIII. ein. So wurden
unter anderem gehaut oder umgehaut das ſogenannte alte Pa=
lais
am Markt, heute Haus Rothſchild, das ehemalige Spinn=
haus
, das Waiſenhaus am Beſſunger Tor, der alte Marſtall am
Paradenlatz, ferner erfolgte die Anlage des weitausgedehnten
Riedeſelſchen Gutes.
Die Kunſt in der Zeit unter Ludwigs Pflege beleuchtete der
Redner und wies darauf hin, wie damals ſchon Maler hier tätig
waren. die Darmſtadt zur Ehre gereichen, wie Joh. Chriſt. Fied=
ler
, Chriſt. Ludw. von Löwenſtern, Joh. Conr. Seekatz, der Jagd=
maler
Eger. Stokmar. Sonntag u. a.
Den Schluß des Vortrags bildeten Mitteilungen über Lud=
wigs
Politik, ſtädtiſche Verordnungen. Modeerlaſſe, die Beſchrei=
bung
eines wertvollen ſilbernen Pokals. eine Schenkung des Für=
ſten
an die Stadt, der lange Zeit auf dem Rathaus aufbe=
wahrt
war.
Nach einem reichen Jägerleben ſtarb Ludwig IIII. am 7. Ok=
tober
1768.
Auf dem Landteich bei Stockſtadt a. Rh. ſtand ein Gedenkſtein
zur Erinnerung an den Fürſten, der hier über den zugefrorenen
Rhein im März 1748 einen Uebergang gemacht hatte, mit folgen=
der
Inſchrift:
Ludwig der acht und Fürſt zu Heſſen. / Der Gottes Macht
wird nie vergeſſen, Iſt wo ſteht dieſer Stein, Gegangen übern
Rhein.
Auf der anderen Seite ſtand:
Solang von dieſem Stein ein Stück, Blüh unſere Durch=
laucht
wohl im Glück!
Der Vortrag gab ein gutes Kulturbild aus vergangenen Zei=
ten
und wurde mit dankbarem Beifall von dem zahlreichen
Hörerkreis aufgenommen.
Anſchließend dankte der Vorſitzende, Herr Ph. Weber, dem
Redner für ſeine trefflichen Ausführungen und brachte ein Mund=
artgedicht
vumm Philipy Zum ſechshunnertiehrige Stadt=
juwiläum
und desgleichen Enn ſtille Gruß zur Eiweiung vumm
Niewergalldenkmal zu Gehör, was reichen Beifall auslöſte.
Nächſte Veranſtaltung am 21. Auguſt. Fragebeantwortung
und allerlei Altdarmſtädtiſches.

Ein Schwindler verkauft elektriſche Glühbirnen. Am 1. Au=
guſt
iſt in Darmſtadt ein Betrüger aufgetreten, der gewöhnliche
Glühbirnen für beſonders ſpar= und dauerhafte, ſowie hellbren=
nende
Birnen abſetzt. Er bezeichnete die Birnen als holländiſches
Fabrikat. Es handelt ſich jedoch um Birnen der Fa. Bergmann
in Berlin, deren Wert das Stück 1,40 RM. beträgt. Es gelang
dem Betrüger, einen hieſigen Geſchäftsmann hereinzulegen, dem
er für 2 Birnen den Betrag von 11.80 RM. abnahm. Der Be=
trüger
wird wie folgt beſchrieben: Etwa 2425 Jahre alt, 1,88
bis 1.90 Meter groß, kräftig gebaut, rundes volles Geſicht, etwas
dicke Lippen, italieniſcher Typ. Schnurrbartanflug, ſchwarzes Haar,
tiefſchwarze Augen, gut gepflegte Hände und ſpricht deutſch= hol=
ländiſches
Dialekt mit tiefer Stimme. Bekleidet war er mit
blauem Mantel (Raglanſchnitt), gelben Halbſchuhen mit außer=
gewöhnlich
breitem Rande, und trug kleinen ſchwarzen Handkoffer
bei ſich, in welchem er die Birnen mit ſich führte. Perſonen, die
über den Birnenverkäufer und ſeinen Aufenhalt nähere Mittei=
lung
machen können, werden erſucht, dies der Kriminalpolizei,
Hügelſtraße 3133, Zimmer Nr. 3, umgehend mitzuteilen.
Feſtgenommen wurde ein hieſiger Händler wegen Blut=
ſchande
und dem Amtsgericht I Darmſtadt vorgeführt, das Haft=
befehl
gegen ihn erließ.
Wohnungseinbrecher bei der Arbeit. Der Polizeibericht
meldet: Drei größere Einbruchsdiebſtähle, und zwar je einen in
der Inſel=, Hügelſtraße und Herdweg wurden am Nachmittag des
Verfaſſungstages (11. Auguſt) in Darmſtadt begangen. Als die
betreffenden Wohnungsinhaber am Abend nach Hauſe zurückkehr=
ten
, fanden ſie die Zugangstüren wohl noch verſchloſſen oder ge=
ſchloſſen
vor, einzelne Möbelſtücke waren aber gewaltſam aufge=
brochen
und daraus in erſter Linie bares Geld und beſſere Wert=
ſachen
, ſowie auch Schmuckgegenſtände geſtohlen. Der Dieb, mit
großer Wahrſcheinlichkeit handelt es ſich um ein und denſelben,
hatte ſich mit Nachſchlüſſeln oder Dietrich Eingang zu den Woh=
nungen
verſchafft. Weitere Einzelheiten können mit Rückſicht auf
den Stand der Ermittlungen nicht mitgeteilt werden. Die Krimi=
nalpolizei
, zwei Beamte des kriminalpolizeilichen Erkennungs=
dienſtes
haben ſofort die erforderlichen Aufnahmen am Tatort
gemacht. Wir wollen aber nicht verſäumen, darauf hinzuweiſen,
daß es dringend ratſam erſcheint, bares Geld, ſowie Wertſachen
und beſſere Schmuckſachen beim Verlaſſen der Wohnung wenn
auch nur auf kurze Stunden nicht zurückzulaſſen, es ſei denn,
daß Geld und Wertſachen an einem ſicheren Ort, Kaſſenſchrank uſw.
aufbewahrt werden können.
Geſtohlen in Darmſtadt. Am 28. 7. 1930 aus dem Hofe des
Arbeitsgerichts, Mathildenplatz, ein Herrenfahrrad, Marke Karona,
Fabr.=Nr. unbekannt, ſchwarzer Rahmen, Steuerkopf iſt blau mit
einem Stern, gelbe Felgen, rote Bereifung, ohne Schutzbleche, Tor=
pedofreilauf
. Am 28. 7. 1930 aus dem Hofe des alten Gerichts=
gebäudes
ein Herrenfahrrad, Marke unbekannt, Fabr.=Nr. 508 976.
In der Nacht vom 29. auf 30. 7. 1930 aus dem Treppenhaus
Waldſtr. 33, ein Herrenfahrrad, Marke Alemania, ſchwarzer Rah=
men
, mit grünem Steuerkopf, ſchwarze Schutzbleche mit grünen
Streifen, hochgebogene Lenkſtange, rote Bereifung, elektr. Lampe
Marke Holla. Die Glocke trägt die Aufſchrift Benz. Am 8. 8.
1930 gegen 18 Uhr vor dem Kaufhaus Ehape in der Grafenſtraße
ein Herrenfahrrad, ſchwarzer Rahmen, gelbe Felgen, rote Berei=
fung
, ſchw. Schutzbleche, Bimbamglocke. Am 9. 8. 1930 aus dem
Hausflur des Hauſes Ernſt=Ludwigſtraße 5 ein Herrnfahrrad,
Marke und Fabr.=Nr. unbekannt, ſchwarzer Rahmen, gelbe Felgen
im Vorderrad, im Hinterrad ſchwarze Felge mit grünem Streifen,
gelblackierte Schutzbleche Am 11. 8. 1930 vor dem Hauſe Rhein=
ſtraße
23 (Darmſtädter Tagblatt) ein Herrnfahrrad, Marke Weil,
Fabr.=Nr. unbekannt, ſchwarzer Rahmen hochgebogener Lenker.
Am 9. 8. 1930 aus dem Vorkeller des Hauſes Ohlyſtraße 37 ein
Herrnfahrrad Marke Gladiator, Fabr.=Nr. 977 008, ſchwarzer Rah=
men
, gelbe Felgen, ſchwarze Schutzbleche, engliſcher Lenker, hell=
brauner
Sattel, graue Bereifung. Am 11 8. 1930 auf dem
Griesheimer Exerzierplatz ein Herrenfahrrad Marke Cito, ſchwar=
zer
Rahmen, gelbe Felgen, ſchwarze Schutzbleche, graue Bereifung.
Freitod. Eine 26jährige Frau aus Darmſtadt, die gemüts=
krank
war, hat ſich am 12. 8. 1930 in den Gewäſſern der früheren
Grube Prinz v. Heſſen ertränkt.

Aus dem Gerichksſaal.

Aw. Die Große Strafkammer beſchäftigte ſich am Dienstag
mit der Berufung eines Meſſerſchmieds aus Bensheim. Er war
am 18. Juni dieſes Jahres vom Bezirksſchöffengericht wegen be=
trügeriſcher
Brandſtiftung zu einer Gefängnisſtrafe von ſechs Mo=
naten
und drei Tagen verurteilt worden und hatte dagegen Be=
rufung
eingelegt. Mit ſeinem Schleifwagen zieht der Mann von
Ort zu Ort und war im Oktober 1929 nach Alsbach in eine Wirt=
ſchaft
gekommen, wo er ſeinen Wagen über Nacht im Hofe der
Wirtſchaft ſtehen laſſen wollte. Kaum war er fort, entdeckte der
Wirt, daß der Wagen lichterloh brannte. Mit Mühe löſchte er
den Brand und entdeckte bei dem Schleifwagen zwei Flaſchen, in
denen Petroleum geweſen ſein mußte. Der Meſſerſchmied, den
man gleich verdächtigte, erzählte eine Geſchichte von zwei Unbe=
kannten
, die ihm am Tag vorher den Wagen abkaufen wollten
und ſich nun ganz gewiß auf ſeine Weigerung hin an ihm auf
dieſe Weiſe rächen wollten. Er ſtellte ſogar Strafantrag gegen
dieſe beiden Unbekannten. Der Mann macht im ganzen einen
recht guten Eindruck. Doch iſt eine recht merkwürdige Sache bei
der ganzen Geſchichte. Er gab nämlich an, er ſei mit dem Zug von
Hähnlein nach Hauſe gefahren, was ſich jedoch als unwahr heraus=
ſtellte
. Zu ſeiner Entſchuldigung ſagt er hierzu, er habe auf dem
Heimweg Kartoffeln vom Feld mitgenommen und habe das natür=
lich
verheimlichen wollen. Das Gericht kann jedoch auch diesmal
ſeinen Angaben keinen Glauben ſchenken, ſondern verwirft ſie
ins Reich der Fabeln. Es kommt zu der Anſicht, daß der An=
geklagte
ſchuldig iſt und verwirft demnach ſeine Berufung, ſodaß
es bei dem Urteil erſter Inſtanz bleibt.
Aw. Am 5. Dezember 1929 kam in Höchſt zu dem dortigen Gen=
darmeriewachtmeiſter
ein junger Mann und beſchuldigte einen
19jährigen Bäcker aus Höchſt, er habe ihn am Vorabend vor ſeiner
Wohnung überfallen, geſtochen und geſchlagen. Der Arzt konnte
auch an ſeinem Oberarm Riſſe, die von einem ſpitzen Gegenſtand
herrühren, feſtſtellen und auf dem Nacken ein blutunterlaufenes
Hiebmal. Er habe noch einen Zweiten dabei geſehen, konnte ihn
aber nicht erkennen. Dieſer Bäcker wurde nun im Mai 1930 vom
Amtsgericht in Höchſt wegen fahrläſſiger Körperverletzung zu
einer Geldſtrafe von 50 Mark verurteilt. Er legt Einſpruch gegen
dieſes Urteil ein, mit der Begründung, daß der Angeber den
Ueberfall nur fingiert habe. In der Berufungsverhandlung am
Mittwoch vor der Kleinen Strafkammer dreht es ſich im folgen=
den
Zeugenverhör daher einzig um die Glaubwürdigkeit des An=
tragſtellers
und Verletzten. Der Bürgermeiſter ſeines Heimat=
ortes
ſchildert ihn als Phantaſten. Er habe ſchon öfters Geſchich=
ten
erzählt, die ſich nachher als völlig unwahr herausſtellten. Er
ſei überhaupt nicht ganz normal, wie ſeine ganze Familie und
leide auch an epileptiſchen Anfällen. Der Angeklagte erzählt, ſie
ſeien mit zwei Schweſtern verlobt geweſen, es hatten in der
Familie öfters Streitigkeiten geherrſcht, und er müſſe ſich wohl
hier irgendwie benachteiligt gefühlt haben, und habe daher ver=
ſucht
, ſich ſo an ihm zu rächen. Der junge Mann erzählt bei ſeiner
Zeugenvernehmung noch von vier weiteren angeblichen Ueber=
fällen
, die aber alle nicht weiter verfolgt wurden, weil die Be=
ſchuldigten
ihr Alibi nachweiſen konnten. Es ergeben ſich auch
heute einige Widerſprüche, und das Gericht kommt zu einem Frei=
ſpruch
, da es der Ueberzeugung iſt, daß man den Angaben dieſes
jungen Mannes keinen Glauben ſchenken kann.
Des weiteren wurde gegen einen 53jährigen Händler aus
Darmſtadt verhandelt, der am 27. Mai 1930 vom Amtsgericht
wegen Abgabe einer wiſſentlich falſchen eidesſtattlichen Verſiche=
rung
zu einer Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten verurteilt wor=
den
war. In einem Kühlraum in ſeinem Haus, den er an ein
Ehepaar vermietet hatte, waren eines Morgens Türe und Fen=
ſter
verſchwunden. Die Eheleute meinten nun, ihr Hauswirt habe
das getan, um ſie zu ſchikanieren, ſie ſtanden ſich ſchon längere
Zeit recht feindlich gegenüber, und beantragten bei der Polizei
Wiederherſtellung des früheren Zuſtandes. Hierauf verklagte der
Händler die Leute wegen falſcher Anſchuldigung, er habe das nicht
gemacht. Es ſtellte ſich nun aber in erſter Inſtanz heraus, daß er
es getan hatte, und das Gericht mußte zur Verurteilung kommen.
Der Händler legte gegen das Urteil Berufung ein, er leide zeit=
weiſe
an Bewußtſeinsſtörungen und ſei tatſächlich der Meinung
geweſen, er habe das nicht getan. Der Verteidiger, der den Schutz
des § 51 für den Händler angewandt wiſſen will, beantragt ärzt=
liche
Beobachtung. Auch der Staatsanwalt beantragt ärztliche
Beobachtung, da der Befund immerhin für die Strafzumeſſung
von Bedeutung ſein kann. Das Gericht ſchließt ſich dem an und
ſetzt die Verhandlung bis auf weiteres aus.

Aus den Parkeien.
Chriſtlich=Sozialer Volksdienſt (Evangeliſche Bewegung).
Die hieſige Ortsgruppe des Chriſtl.=Sozialen Volksdienſtes
hielt am geſtrigen Abend ihre erſte Verſammlung als Auftakt zu
den Reichstagswahlen ab. Der Redner des Abends, Herr P.=Aſſ.
North=Gießen behandelte die Aufgaben des Chriſten bei der
kommenden Reichstagswahl; ausgehend von der heutigen Lage
und dem Kampf der radikalen Parteien, befaßte er ſich mit den
Grundſätzen des Chriſtlich=Sozialen Volksdienſtes und unterſtrich
deſſen Forderung nach Wahrhaftigkeit und der Achtung der Ueber=
zeugung
des Andersdenkenden. Die Aufgaben der chriſtlichen Poli=
tik
für den Schutz natürlicher Ordnungen, der Familie als der
Keimzelle des Staates wurden umriſſen. Hinſichtlich der Vertre=
tung
materieller Lebensnotwendigkeiten der einzelnen Stände
wurde Bereitſchaft zum Opfer gefordert zum Wohle des Ganzen.
In enger Verbundenheit mit Gott und ſeinem Wort müſſe Erken=
nen
des Gebotes der Stunde und der ſachlichen Notwendigkeiten
gefunden werden.
Seine politiſche Aufgaben werde der Chriſtlich=Soziale Volks=
dienſt
nur in völliger Unabhängigkeit gegenüber allen Parteien
und Gruppen zu erfüllen ſuchen ohne eine Bindung durch Partei=
programme
oder Parteidogmen im Glauben an den Sieg der
göttlichen Weltordnung.
Die Ausführungen des Redners fanden allſeitigen Beifall.
Einige Fragen wurden beantwortet. Auf eine beſondere An=
regung
nahm Herr Stadtrat Süß Stellung zu der Art der Durchfüh=
rung
der Wahlverſammlungen. Er unterſtrich insbeſondere die
unbedingte Ablehnung aller vergiftenden Methoden der partei=
politiſchen
Auseinanderſetzungen, wie ſie im bisherigen Kampf
der Parteien üblich geweſen. Auch nach dieſer Richtung wolle der
Chriſtl.=Soziale Volksdienſt des Volkes Beſtes. Er werde auf der=
artige
Verſammlungen verzichten und lediglich durch Aufrütte=
lung
und Unterichtung aller auf wahrhaft chriſtlichem Boden
Stehenden das Verantwortungsbewußtſein ſchärfen und zur kla=
ren
Entſcheidung veranlaſſen.
Auch die Ausführungen des Herrn Süß fanden volle Zuſtim=
mung
und wurden lebhaft begrüßt. In bereits vorgerückter
Stunde konnte Herr Dr. Sell, der Leiter der Verſammlung, dieſe
mit herzlichen Dankesworten an Redner und Hörer ſchließen.
Landesausſchußſitzung der heſſiſchen Demo=
kraten
. Am kommenden Sonntag, den 17. Auguſt, vormittags
10 Uhr, findet in Frankfurt a. M. im Volksbildungsheim am
Eſchenheimer Tor eine Landesausſchußſitzung ſtatt, in der die
heſſiſchen Demokraten zur Gründung der Deutſchen Staatspartei
Stellung nehmen werden. Der Zuſammenkunft wird im Hinblick
auf die zur Behandlung ſtehenden wichtigen Fragen eine außer=
ordentliche
Bedeutung beigemeſſen.
*
Deutſche Demokratiſche Partei Orts=
gruppe
Darmſtadt. Die für den 17. Auguſt in Ausſicht ge=
nommene
Rheinfahrt findet beſtimmt ſtatt. Abfahrt mit Sonn=
tagskarte
nach Mainz ab Darmſtadt Hauptbahnhof um 6.27 Uhr
vorm., Ankunft in Mainz 7.21 Uhr: Abfahrt mit dem Dampfer
an der Anliegeſtelle der Rheiniſchen Perſonenſchiffahrtsgeſellſchaft
gegenüber der Stadthalle um 7.45 Uhr. Landung auf der Rück=
fahrt
in Bingen. Wiederankunft in Mainz ſo zeitig, daß alle
Züge von Mainz aus ab 8 Uhr bequem zu erreichen ſind. Fahr=
preis
beträgt, pro Perſon 3. Mk., Kinder über 6 Jahre die
Hälfte. Alle Mitglieder, Freunde und Gönner ſind zur Teil=
nahme
eingeladen; auch ſonſtige Gäſte ſind willkommen.

Lokale Veranfkaltungen.

Die hiernnter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Sinweiſe auf Anzeigen m betrachten.
ie keinem Falle irgendwie als Beſbrichung oder Kritte.
Verein der Freundinnen junger Mädchen.
Am Donnerstag, den 14. Auguſt, abends, findet im Freundinnen=
heim
, Sandſtraße 24, durch die Firma Ph. Schaaf Vorführung von
neuzeitlichem Haus= und Küchengerät ſtatt. Jedes in Erwerb oder
Ausbildung ſtehende junge Mädchen, Hausangeſtellte uſw. ſind
ohne Anmeldung herzlich eingeladen.

[ ][  ][ ]

Nummer 223

Donnerstag, den 14. Anguſt 1930

Seite 7

Aufwertung und Grundbuchbereinigung.

Aus Heſſen.

Der Reichstag hat noch unmittelbar vor ſeiner Auflöſung
zwei für das Aufwertungsgebiet bedeutſame Geſetze verabſchiedet,
das Geſetz über die Fälligkeit und Verzinſung von Aufwertungs=
hypotheken
und das Geſetz über die Bereinigung der Grundbücher,
beide vom 18. Juli 1930. Das letztere Geſetz, von dem hier die
Rede ſein ſoll, verdankt ſeine Entſtehung dem dringenden Bedürf=
nis
, der durch die Aufwertungsgeſetze eigetretenen, mitunter ſelbſt
für den Juriſten ſchwer lösbaren, für den Laien oft undurchſichti=
gen
Verwirrung der auf Klarheit und Zuverläſſigkeit aufgebauten
Grundbücher abzuhelfen. Es erſchöpft ſich aber nicht in der Berei=
nigung
der durch die Aufwertungsgeſetze verurſachten Unklarhei=
ten
, ſondern hilft auch einigen ſonſtigen Grundbuchbedürfniſſen ab
und zeigt darüber hinaus begrüßenswerte Anſätze für eine allge=
meine
Befreiung des Grundbuchs und des Grundbuchverkehrs von
überflüſſigem Ballaſt
Das Geſetz berückſichtigt zunächſt, daß durch die Aufwertungs=
geſetze
das Grundbuch in weitem Umfange hauptſächlich inſofern
unrichtig geworden iſt, als die Aufwertung der ſei es noch ein=
getragenen
, ſei es gelöſchten Hypotheken, Grund= und Renten=
ſchulden
kraft Geſetzes eingetreten iſt, ohne daß dieſe Tatſache aus
dem Grundbuch erſichtlich zu ſein braucht. Umgekehrt können nicht
aufwertungsfähige, z. B. vor dem 15. Juni 1922 heimgezahlte,
aber noch eingetragene Hypotheken den Anſchein der Auf=
wertungsmöglichkeit
erwecken. Das Vertrauen auf die Richtigkeit
des Grundbuchs in Aufwertungsfragen iſt durch die Vorſchrift des
8 22 Abſ. 2 des Aufwertungsgeſetzes bis auf weiteres ausge=
ſchloſſen
. Das neue Geſetz ſtellt den öffentlichen Glauben des
Grundbuchs auch inſoweit mit dem Ablauf des 31. Dezember 1931
wieder her. Wer alſo nach dieſem Zeitpunkt ein Grundſtück oder
eine Hypothek an einem Grundſtück erwirbt, erwirbt wenn er
gutgläubig iſt ſein Recht frei von bis dahin uneingetragenen
Aufwertungsrechten. Das Geſetz geht aber weiter. Verſäumt ein
Hypotheken= Grund= oder Rentenſchuldgläubiger, bis zum Ablauf
des 31. März 1931 die Eintragung ſeiner Aufwertung beim
Grundbuchamt zu beantragen, ſo erliſcht ſeine Aufwertungshypo=
thek
ſchlechthin, auch dann, wenn ſein Recht noch in Papiermark
eingetragen iſt. Im letzteren Falle iſt es von Amts wegen zu
löſchen. Seine alsdann ungeſicherte Forderung gegen den perſön=
lichen
Schuldner bleibt ihm ſelbſtverſtändlich erhalten. Er ver=
liert
auch nicht endgültig ſein Anrecht auf eine dingliche Siche=
rung
. Er kann vielmehr, wenn nicht grob geſagt das Eigen=
tum
an dem Grundſtück nach dem 31. Dezember 1931 gewechſelt hat,
auch ſpäterhin jederzeit die Eintragung einer neuen Hypothek, und
zwar ohne die Bewilligung des Eigentümers, beantragen, aber
nicht an der alten, ſondern nur an der nächſtoffenen Rangſtelle.
Soweit eine Aufwertung nach dem 1. Oktober 1930, dem Tag des
Inkrafttretens der Hauptmaſſe des Geſetzes eingetragen wird,
kann ſie anders als bisher nicht nur in Goldmark, ſondern
auch auf Wunſch des Gläubigers in Reichsmark erfolgen. Hypo=
theken
=, Grund= und Rentenſchuldbriefe, deren Recht wegen ver=
ſäumter
Stellung des Antrags auf Eintragung der Aufwertung
zu löſchen iſt, werden mit dem Ablauf des 31. Dezember 1931
kraftlos; ſie werden auch dann kraftlos, wenn zwar die Aufwer=
tung
bis dahin im Grundbuch eingetragen, der Brief aber
nicht entſprechend umgeſchrieben iſt. Auch hier kann der Gläubi=
ger
entſprechend der Möglichkeit einer nachträglichen Eintragung
der Aufwertung die Ausſtellung eines neuen Briefes beantragen,
aber nur, wenn ſeine Aufwertung den Betrag von 500 GM.
überſteigt.
Der 8 7 des AWG. hat dem Grundſtückseigentümer einen ſog.
Rangvorbehalt verliehen, nach dem er namentlich zwiſchen erſter
und zweiter Aufwertungshypothek eine Hypothek oder Grund=
ſchuld
in Höhe der erſten Aufwertungshypothek eintragen darf Es
war ſtreitig, ob dieſem Rangvorbehalt relative oder abſolute Wir=
kung
zukommen ſollte, d. h. es beſtanden Zweifel, ob eine nach dem
Inkrafttreten des Aufwertungsgeſetzes vom 16. Juli 1925 zunächſt
ohne Ausnützung des Rangvorbehalts eingetragene Hypothek

einer ſpäter auf den Rangvorbehalt eingetragenen Hypothek nach
der Regel des BGB. vorgehe oder ob der Rangvorbehalt dem
Eigentümer unter allen Umſtänden bis zu ſeiner Ausnutzung die
urſprünglich vorgeſehene, nach dem Regelfall alſo die zweite Rang=
ſtelle
offen halte. Das Geſetz hat nunmehr im Einklang mit der
Entwicklung der Rechtſprechung im erſteren Sinne entſchieden;
allerdings mit einer der Rechtsſicherheit Rechnung tragenden Ein=
ſchränkung
. Ergibt nämlich der Eintrag des Grundbuchrichters,
daß er dem Rangvorbehalt abſolute Wirkung beilegen wollte oder
iſt eine auf den Rangvorbehalt eingetragene Hypothek fälſchlich
mit abſoluter Rangwirkung eingetragen, ſo ſoll es dabei bleiben,
wenn nicht der Betroffene bis zum 1. Oktober 1930 die Eintragung
eines Widerſpruchs erwirkt hat. Im übrigen war bisher der
Rangvorbehalt, mit der ihm vorgehenden Aufwertungshypothek
von Amts wegen einzutragen. In Zukunft geſchieht dies nur noch
auf Antraa. Die Ausnutzung des Rangvorbehalts kann nur noch
bis zum Ablauf des 31. März 1931 erfolgen; der Rangvorbehalt
erliſcht ſchon vorher wenn er 100 GM. nicht erreicht und bis zum
1. Oktober 1930 nicht ausgeübt iſt. Er iſt alsdann von Amts
wegen zu löſchen. Soweit hiernach die Ausnutzung noch recht=
zeitig
geſchieht, kann ſie einem Bedürfnis der Praxis entſpre=
chend
anders als bisher ſowohl in GM. als auch in RM. er=
folgen
.
Das Geſetz enthält dann einige in ihrer näheren Regelung
der Landesjuſtizverwaltung vorbehaltene Vorſchriften zur Ent=
laſtung
des Grundbuchs. Hiervon verdient eine Beſtimmung Er=
wähnung
, der über das Bedürfnis des Augenblicks hinaus allge=
meine
Bedeutung zukommt. Die Landesjuſtizverwaltung kann
nämlich anordnen, daß Eintragungen über Rechte, auch wenn ſie
nicht von der Aufwertung berührt ſind, von Amts wegen gelöſcht
werden können, ſofern ihre Gegenſtandsloſigkeit feſtſteht. Es kön=
nen
alſo gegebenenfalls demnächſt z. B. durch den Tod der Berech=
tigten
untergegangenen Altenteilsrechte auch ohne Antrag ge=
löſcht
werden. Unüberſichtliche Grundbücher können umgeſchrie=
ben
, d. h. neu angelegt werden. Eine der bedauernswerteſten
Begleiterſcheinungen der Aufwertungsregelung iſt die mitunter
verwirrende Rangverſchachtelung der Hyvothekenrechte. Hier gibt
das Geſetz der Landesjuſtizverwaltung die Möglichkeit, anzuord=
nen
, daß unklare und unwirtſchaftliche Rangverhältniſſe von
Amts wegen oder auf Antrag nach einem Verfahren vor dem
Grundbuchamt auf eine vernunftgemäße Ordnung gebracht wer=
den
. Ganz allgemein iſt beſtimmt, daß zur Antragſtellung nach
Maßgabe des neuen Geſetzes nicht nur wie ſonſt die unmittelbar
Beteiligten berechtigt ſind, ſondern jeder rechtliche. Intereſſierte.
Es kann alſo z. B. auch ein nachgehender Hypothekenaläubiger die
Löſchung einer vor ihm ſtehenden untergegangenen Aufwertungs=
hypothek
oder eines Rangvorbehalts beantragen. Für die aus
Anlaß der Aufwertungsgeſetze von Amts wegen vorgenommenen
Löſchungen werden Gebühren nicht erhoben.
Es folgen dann Beſtimmungen über die erleichterte Löſchung
von geringwertigen Aufwertungshypotheken und einige wichtige,
vorzugsweiſe den Grundhuchrichter angehende Vorſchriften über
die Heilung rechtlich zweifelhafter oder inkorrekter Aufwertungs=
einträge
. Außerordentlich begrüßenswert iſt die im Intereſſe der
Rationaliſierung des Grundbuchweſens anhangsweiſe getroffene
Vorſchrift, daß in Zukunft nicht mehr der ganze. Inhalt eines
Erbbaurechts in das Grundbuch eingetragen zu werden braucht,
daß vielmehr bei dem Eintrag, und zwar mit heilender Wirkung
für bisher falſche Einträge, auf die Eintragungsbewilligung Be=
zug
genommen werden darf.
Das Geſetz über die Fälligkeit und Verzinſung der Aufwer=
tungshypotheken
will die Aufwertungsfrage materiell=rechtlich be=
ſchließen
. Das hier beſprochene Geſetz über die Bereinigung der
Grundhücher will den formellen Schlußſtrich unter das nicht immer
erfreuliche und vollbefriedigende Gebiet der Aufwertungsgeſetz=
Dr. Kraell, Landgerichtsrat.
gebung ziehen.

Briefkaſten.
J. G. Die am 1. Oktober 1928 in Kraft getretene neue Eiſen=
bahnverkehrsordnung
beſtätigt die ſeither ſchon beſtandene Mono=
polſtellung
der Reichsbahn als Verkehrsinſtitut und ſtellt in 8 3
eine Pflicht zur Beförderung auf, welch letztere nur in drei
beſonders hervorgehobenen Ausnahmefällen verweigert werden
kann, die hier nicht intereſſieren. Die zur Beförderung dienenden
Züge müſſen in Wagen und Abteil die für die Fahrgäſte beſtimm=
ten
Sitzplätze in ordnungsmäßigem, den Zwecken des Be=
förderungsvertrags
entſprechendem Zuſtand bereit gehalten wer=
den
. Nach § 5 E.V. haftet die Eiſenbahn für ihre Leute und für
andere Perſonen, deren ſie ſich bei Ausführung der Beförderung
bedient. Sie haftet alſo auch, wenn eine ordnungsmäßige Reini=
gung
der Abteile vor der Bereitſtellung für den Verkehr unter=
blieben
iſt. Andererſeits bleibt zu beachten, ob vielleicht bei der
Beſchädigung des Fahrgaſtes ein eigenes Verſchulden desſelben
mitwirkte, das zu einer Verteilung des Schadens auf Bahn und
Fahrgaſt führen könnte. Hier kommt alles auf die Umſtände des
Falles an.
Abonnent hier. Erfolgte der Austritt aus der Kirche in der erſten
Hälfte des Kalenderjahres, ſo endigt die Steuerpflicht mit dem Schluſſe
des Kalenderjahres, hier alſo des Jahres 1930.
A. B. Die rückwirkend ab 1. April 1930 zahlbare, auf 124 Prozent
feſtgefetzte Miete wird nach der Friedensmiete, die am 1. Juli 1914
gezahlt wurde, oder einer ſpäter feſtgeſetzten Friedensmiete berechnet.
Näheres erfahren Sie auf dem Mieteinigungsamt. Das Waſſergeld
trägt der Vermieter, ebenſo die Kanalbenutzungsgebühr. Berechnung
der von Ihnen zu tragenden Gebühren für Straßenreinigung und
Müllabfuhr muß Ihnen der Vermieter zuſtellen und den geſchuldeten

Betrag anfordern. Vorher ſind Sie nicht im Zahlungsverzug. (Vgl.
Nr. 211 vom 1. Auguſt.)
A. L. Der Aufſchlag betrifft nur die Wohnung. Beſtehende Zweifel
werden Sie durch Auskunftseinholung beim Mieteinigungsamt beſeiti=
gen
können.

Schwarzkopf
Schaumpon
Ctta. mit Vharglanz 303
(IV9242)

Tageskalender für Donnerstag, den 14. Auguſt 1930.
Heſſ. Landestheater, Kleines Haus, 20,30 Uhr: Neger=
Revue Die braunen Vögel der Südſee‟. Konzerte:
Schloßkeller, Kaffee Oper, Hotel Schmitz, Zum Datterich,
Sportplatzreſtaurant. Herrngartenkaffee: Nachmit=
tagskonzert
. Woogsturnhalle, 20.15 Uhr: Maſſen=
verſammlung
d. Nat.=Soz. Dtſch. Arb.=Partei. Kinovor=
ſtellungen
: Union=Theater, Helia=Lichtſpiele, Palaſt= Licht=
ſpiele
.

E. Wixhauſen, 13. Aug. Ein ſchwerer Unglücksfall ereignete
ſich heute in der Bahnhofswerkſtätte. Der dort beſchäftigte Lehrling
K. Wagner von hier wurde durch Herabfallen einer Flaſchenzugskette
ſchwer am Kopfe verletzt. Er wurde bewußtlos ins Krankenbaus
verbracht.
Cp. Weiterſtadt, 13. Aug. Die Beigeordnetenkandidaten.
Zu der bevorſtehenden Beigeordnetenwahl ſind 3 Kandidaten aufgeſtellt
worden, und zwar von der Bürgerlichen Vereinigung Sparkaſſenrechner
Deußer, von den Sozialdemokraten Adam Heß und von den Kommu=
niſten
Heinrich Heß.
J. Griesheim, 13. Aug. Gemeinderatsbericht. Nachdem
ſich die Finanzkommiſſion unter Zuziehung der Beamtenvertretung in
mehreren Sitzungen mit der Beſoldung des Bürgermeiſters und der Ge=
meindeheamten
befaßt hatte, nahm derſelbe in dieſer Angelegenheit fol=
gende
Regelung vor: Bürgermeiſter Feldmann wurde in die Gruppe 24
eingeſtuft. Die Anrechnung einer Vordienſtzeit, wie dieſe vom Kreisamt
Darmſtadt vorgeſchlagen war, wurde abgelehnt. Die aus der Führung
der Ortsgerichtsgeſchäfte anfallenden Gebühren ſollen in die Gemeinde=
kaſſe
fließen. Die Eingruppierung der Gemeindebeamten fand wie folgt
ſtatt: Die Oberſekretäre, der Gemeinde=Bauinſpektor und der Gemeinde=
rechner
in die Gruppe 4e; die Sekretäre Gruppe 5, der Oberſchutzmann
Gruppe 6, die Schutzleute Gruppe 7, die Nachtſchutzleute Gruppe 8, bei
66½½ Prozent Beſchäftigungsgrad; die Hausmeiſter Gruppe 7: der
Glöckner Gruppe 11, bei 60 Prozent Beſchäftigungsgrad: der Friedhofs=
wärter
Gruppe 11, die Feldſchützen Gruppe 7. Die neuen Gehaltsſätze
ſollen am 1. September d. J. in Kraft treten. Die ſeitherige Begün=
ſtigung
der Gemeindebeamten, die darin beſtand, daß die Gemeinde die
Penſionsbeiträge für die Verſicherungsanſtalt für gemeindliche Beamte
trug, wurde aufgehoben. Der Stellenplan für die Gemeinde wurde
wie folgt feſtgeſetzt: 1 Gemeinderechner, 3 Sekretäre und 1 Aſſiſtent bei
der Verwaltung. 1 Sekretär bei der Gemeindekaſſe, 1 Bauinſpektor,
1 Oberſchutzmann, 3 Schutzleute, 2 Nachtſchutzleute mit 662½= Prozent
Beſchäftigungsgrad, 2 Hausmeiſter, 4 Feldſchützen, 1 Faſelwärter, ein
Friedhofsaufſeher, 1 Rohrmeiſter, 1 Glöckner mit 60 Prozent Beſchäf=
tigungsgrad
. Die Stellen der derzeitigen beiden Oberſekretäre wurden
auf den Inhaber geſetzt und ſollen nach deren Abgang mit Sekretären
beſetzt werden. Ebenſo ſind die Stellen des derzeitigen Waſſerleitungs=
Sekretärs, ſowie der beiden Nachtſchutzleute und des Friedhofswärters
auf die Inhaber geſetzt. Bei Neubeſetzung ſollen dieſe Stellen nicht
mehr auf Grund der Beſoldungsordnung beſoldet werden, ſondern die
Bezahlung ſoll in einer feſtſtehenden Pauſchale erfolgen. Die Haft=
pflichtverſicherung
hat um Erhöhung der Verſicherungsprämie nachge=
ſucht
, die wiederholt abgelehnt wurde. Die Verſicherungs=Geſellſchaft
ſoll um Abgabe eines Sonderangebots auf Verſicherung der Gemeinde=
häuſer
erſucht werden, da dieſe in die ſeitherige Verſicherung nicht ein=
geſchloſſen
ſind. Ludwig Bernhardt aus Langen hat um käufliche
Ueberlaſſung des Gemeindehauſes Hofmannſtraße 80 nachgeſucht. Der
Gemeinderat beſchloß die öffentliche Verſteigerung des Hauſes, der
Steigerungspreis darf nicht unter 10 000 Mark betragen. Der Heſſi=
ſchen
Landesbank in Darmſtadt wurde für ihre Forderung einem Schuld=
ner
gegenüber der Vorrang vor den grundbuchmäßig gewahrten Rechten
der Gemeinde eingeräumt. Wegen Verſorgung etwaiger auf dem
Truppenübungsplatz entſtehender größerer Betriebe mit Starkſtrom
wurde beſchloſſen, die Gas= und Elektrizitäts=Geſellſchaft in Bremen zu
erſuchen, dieſerhalb mit der Heag in Verbindung zu treten. Eine
Anzahl Arbeiter, die mit dem Ausheben von Gräben beſchäftigt ſind.
haben wegen vorkommender Waſſerarbeiten um Erhöhung des Stunden=
lohnes
von 15 Pfg. nachgeſucht. Der Gemeinde=Bauinſpektor ſoll mit
der Prüfung der Angelegenheit beauftragt werden. Im Falle der Rich=
tigkeit
der gemachten Angaben ſollen den Arbeitern Waſſerſtiefel zur
Verfügung geſtellt werden.
Eberſtadt, 13. Aug. Frankenſtein=Burgbeleuchtung.
Die Beleuchtung der Burg Frankenſtein wurde nicht, wie berichtet, von
der Firma Günther, ſondern von der Darmſtädter Kunſtfeuerwerkerei
Wallenſtein ausgeführt.
Aa. Eberſtadt, 13. Aug. Keine Verlegung der Halte=
ſtelle
Ludwigshöbe. Die Direktion der Heag hat ihren An=
trag
auf Verlegung der Halteſtelle Ludwigshöhe nach der Marienhöh=
ſtraße
zurückgenommen und einen neuen Antrag eingereicht, der ledig=
lich
eine Verbreiterung des weſtlichen Bahnſteigs an der alten Halte=
ſtelle
vorſieht.
Cp. Pfungſtadt, 13. Aug. Jubiläum eines Kohlenver=
eins
. Die Kohleneinkaufsgeſellſchaft Friede Pfungſtadt kann in die=
ſem
Jahre auf ein B5jähriges Beſtehen zurückblicken. Dem Vorſtand ge=
hören
die Mitglieder Jäger und Vögler nunmehr 25 Jahre an. Der
Verein hat ſich ſeit ſeinem Beſtehen gut entwickelt. Während der Nach=
kriegszeit
ruhte von 1922 bis 1924 allerdings die Tätigkeit des Vereins.
Seit der Wiederaufnahme der Arbeiten wurden bis zum Ablauf des
erſten Halbjahres 1930 den Mitgliedern 476 Waggon Brennſtoffe ge=
liefert
. An Einlagen der Mitglieder wurden in der gleichen Zeit rund
370 000 RM. vereinnahmt. Anläßlich des Jubiläums hielt die Kohlen=
einkaufsgeſellſchaft
Friede eine Verſammlung ab. An Stelle des nach
auswärts verzogenen Rechners und eines weiteren zurückgetretenen Vor=
ſtandsmitgliedes
wurden Jakob Eberhardt 3. und Jakob Maher neu in
den Vorſtand gewählt. Bei der diesjährigen hieſigen Verfaſſungsfeier
hielt Oberregierungsrat Baſthuiſen=Darmſtadt die Feſtrede auf die Ver=
faſſung
. Am Donnerstag nachmittag werden die Frühzwetſchen von
einigen Bäumen an der Viehwegchauſſee und die Ernte einiger Birn=
bäume
durch die Bürgermeiſterei öffentlich verſteigert.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 13. Aug. Die Odenwälder Hartſtein= Indu=
ſtrie
hat am 12. d. M. ihren hieſigen Betrieb wegen Mangel an Auf=
trägen
gänzlich ſtillgelegt und die ganze Belegſchaft, etwa 80 Mann.
reſtlos entlaſſen. Die Zahl der Erwerbsloſen, die ſich bisher noch in
annehmbaren Grenzen hielt, iſt damit um ein ganz beträchtliches ge=
ſtiegen
. Dieſe Tatſache iſt um ſo bedauerlicher, als auch die übrigen
Betriebe nicht mehr voll beſchäftigt ſind und ſomit die dort beſchäftigten
Arbeiter ebenfalls einen erheblichen Lohnausfall haben. Hinzu kommt,
daß die Zahl der ausgeſteuerten Erwerbsloſen von Woche zu Woche
wächſt. Die an die Gemeinde geſtellten Anſprüche werden immer mehr.
ſo daß nicht abzuſehen iſt, wie es werden ſoll, wenn die Arbeitsloſigkeit
nicht bald behoben wird.

(VI.3466

In einer Gesellschaft äußerte eine Dame kürz-
lich
begeistert: Meine Damen! lch habe eine
wunderbare Zigarette entdeckt . . . und zeigte
dabei eine SELECT‟. Dies Bild aus dem Leben
beweist, welche Freude unsere hochwertige
Zigarette dem Raucher gewährt.

[ ][  ][ ]

Seite 8

G. Ober=Ramſtadt, 13. Aug. Turnverein 1877 D.T. Zur
Befreiungsfeier am Samstag abend marſchierten die Mitglieder des
Vereins unter Vorantritt der bekannten Kapelle Breitwieſer=Roßdorf
gegen 9 Uhr vom Löwen nach der Turnhalle. Der Platz war pein=
lich
ſauber angelegt und mit Fahnen und jungem Grün feſtlich ge=
ſchmückt
. Mit einem flotten Muſikſtück wurde der Abend eingeleitet und
die zahlreich Erſchienenen vom zweiten Vorſitzenden Keller begrüßt.
Ein exakt ausgeführtes Fackelſchwingen der Turner fand lebhaften Bei=
fall
. Dem Charakter der Veranſtaltung entſprechend kamen durchweg
nur unſere alten ſchönen Rheinlieder zum Vortrag, ſo auch von den
Geſangvereinen Eintracht, Germania, Konkordia und der Turnerſing=
mannſchaft
. Herr Dr. Stroh hier hielt alsdann eine Befreiungsgedenk=
rede
. Brauſender Beifall dankte dem Redner und die Kavelle intonierte
das Deutſchlandlied, in das die Anweſenden begeiſtert einſtimmten. Auf
die befreiten rheiniſchen Gebiete ſprach alsdann Turnerin K. Schäfer
einen Prolog, der ebenfalls ſehr beifällige Aufnahme fand. Nach wei=
teren
Konzertſtücken folgte die Aufführung des vaterländiſchen Feſt=
ſpiels
Unſer, der Rhein‟. Erhebend und mahnend wirkten die ein=
zelnen
Szenen auf alle die Zeuge dieſer Veranſtaltung ſein konnten.
Das Sommerfeſt am Sonntag, den 10. Auguſt, eröffnete die Kabelle
Breitwieſer mit einem flotten Marſch und nach Begrüßungsworten
des zweiten Vorſitzenden Keller folgte ein Liedervortrag der Turner=
ſingmannſchaft
. Bei zwiſchenzeitlicher muſikaliſcher Unterhaltung wech=
ſelten
dann turneriſche Darbietungen aller Abteilungen, und zwar all=
gemeine
Freiübungen, Stab=, Hüpf=, Lauf=, Langſtab=, Keulenübungen,
neuzeitliches Pferdſpringen, Barren=, Reckturnen, Reigen und Körver=
ſchule
in bunter Folge und brachten den Anweſenden angenehmſte
Unterhaltung. Allerliebſt nahm ſich ein Puppentanz der kleineren
Schülerinnen aus.
( Ober=Ramſtadt, 12. Aug. Klein= und Sozialrent=
nerfürſorge
. Die Bezüge der Klein= und Sozialrentner für
Monat Auguſt werden am Freitag, den 15. Auguſt, nur vor=
mittags
von 812 Uhr bei der Gemeindekaſſe ausgezahlt.
Bx. Reinheim, 13. Aug. Aus dem Gemeinderat. Die Kirch=
weihe
1930 ſoll auf den 7. September verlegt werden aus Anlaß der am
14. September ſtattfindenden Reichstagswahl. Der Brandwache beim
Brande in der Hofreite Georg Storck 7. Ww. wird eine Vergütung
von je 5 Mk. bewilligt, ebenſo dem Georg Schuchmann 15 Mk. und
Leonhard Metzler 8 Mk. für beſchädigte Kleidungsſtücke. Die Gemeinde
erläßt die Grundſteuer in der gleichen Weiſe wie das Reich nach 8 108
Art. 3. Das Geſuch des Kleinkaliberſchützenvereins Reinheim um Ueber=
laſſung
des beantragten Geländes auf der Viehtrift zu einem Schieß=
ſtand
wird genehmigt. Eine Bürgſchaft in Höhe von 6000 Mk. für
ein Bauvorhaben wird von der Gemeinde übernommen. Der Gemeinde=
rat
ſchließt ſich der Anſicht des Heſſ. Kreisamts Dieburg betreffs des
Bahnübergangs ReinheimSpachbrücken an. In den Vorſtand der
Kleinkinderſchule wird Gemeinderat Schuchmann gewählt. Die Hein=
richſtraße
ſoll bis zum Teichweg ausgebflaſtert werden.
Le. Groß=Umſtadt, 13. Aug. Aus dem Gemeinderat. Mit
allen gegen drei Stimmen und einer Stimmenthaltung wurde unter
Punkt 1 beſchloſſen, den Gemeinderatsbeſchluß vom 30. 7. 30, Ziffer 1.
betreffend getrennte Vergebung der Erd= und Maurerarbeiten einer=
ſeits
und der Betonarbeit andererſeits am Poſtneubau aufzuheben.
Derſelbe Beſchluß bezieht ſich auch auf den Beſchluß vom 30. 7. 30.
Bezüglich des Punktes 3 wurde nach Ausſcheiden der zwei an der Sache
intereſſierten Gemeinderäte (Walter und Amend) mit 10 gegen 6 Stim=
men
beſchloſſen, die Arbeiten nicht getrennt zu vergeben. Dieſem Be=
ſchluß
entſprechend erfolgte alsdann die Arbeitsvergebung. Bezüglich
der Normen für den Bau und Betrieb von Grundſtücksentwäſſerung
ſollen die deutſchen Normalvorſchriften für Groß=Umſtadt Gültigkeit
haben. Das Hochbauamt Dieburg wird mit der Ausarbeitung der Pläne
und des Voranſchlags für die Chauſſierungsarbeiten beauftragt. Die
Unternehmer ſollen nur Wohlfahrtserwerbsloſe beſchäftigen. Wilhelm
Frieß 5. wird, wie in den Vorjahren, für die Erntezeit zum Hilfs=
ſchützen
ernannt. Für die Feier des Verfaſſungstages am 11. Auguſt
werden 100 Mark bewilligt.
M. Groß=Bieberau, 13. Aug. Kinderturnfeſt. Die nötigen
Vorkehrungen und Arbeiten zum Kinderturnfeſt am 17. Auguſt ſind ſo=
weit
beendet. Es haben ſich bereits über 400 Jugendturner und Tur=
nerinnen
angemeldet. Die Kinder werden zur Verpflegung bei Freun=
den
und Gönnern der Deutſchen Turnerſchaft untergebracht und dürfen
dort bekannterweiſe alle Gaſtrechte beſtens genießen. Den Morgen des
Feſttages füllen Wettkämpfe aus. Nachmittags wird ein Freundſchafts=
ſpiel
der erſten Handballmannſchaft Nieder=Ramſtadts und der erſten
Mannſchaft Groß=Bieberaus ausgetragen. Bei ſchönem Wetter dürfen
ſich die Jungturner mit den Ortsvereinen zu einem Feſtzug gruppieren,
der durch die geſchmückte Hauptſtraße zieht und auf dem großen Turn=
und Feſtplatz endet.

Donnerstag, den 14. Auguſt 1930

r. Babenhauſen, 13. Aug. Vergangenen Sonntag machte unſer
Ortsgewerbeverein bei ſtattlicher Beteiligung einen Ausflug nach
Würzburg, der einen ſehr ſchönen Verlauf nahm und allen Teilneb=
mern
in angenehmſter Erinnerung bleiben wird. Unter Führung eines
Studenten wurden die Hauptſehenswürdigkeiten der Stadt, das Schloß,
einige Kirchen und berühmte Bauten und Anlagen beſichtigt. Die Be=
ſteigung
des Käppele wurde belohnt durch den herrlichen Blick auf
das Maintal und die ſchöne Stadt. Gegen abend wurde die Heimreiſe
angetreten.
er. Brensbach, 12. Aug. Den Bemühungen unſerer Bürgermeiſterei
iſt es zu verdanken, daß hier eine würdige Verfaſſungsfeier ſtattge=
funden
hat. Nachmittags 2,30 Uhr marſchierten unter Vorantritt einer
Muſikkapelle die Schuliugend und die ſich beteiligenden Vereine durch
die Hauptſtraße nach dem Sportplatz. Herr Lehrer Daum aus Darm=
ſtadt
hielt die Feſtrede, welche mit einem 3fachen Hoch auf die beſtehende
Verfaſſung ausklang, worauf das Deutſchlandlied erklang. Abwechſelnd
mit Muſik, Geſang und ſportlichen Darbietungen endete die Feier.
Bn. Hirſchhorn, 12. Aug. Turnererfolge. Bei dem vom
8. bis 10. Auguſt d. J. in Mannheim ſtattgehabten 15. badiſchen
Landesturnen konnte der Jugendturner Georg Brettel des Turn=
vereins
Hirſchhorn bei überaus ſtarker Konkurrenz mit 60 Punkten
im Vierkampf (volkstümlich) den 34. Preis erringen und am Sonn=
tag
abend preisgekrönt mit dem ſchlichten Eichenkranz wieder nach
Hauſe zurückkehren.
Hirſchhorn, 13. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
12. Auguſt: 0.77 Meter; am 13. Auguſt: 0.80 Meter.
Bb. Auerbach, 12. Aug. Am Samstag abend veranſtaltete der noch
ſehr junge hieſige Bläſerchor unter der Leitung ſeines Dirigenten,
Herrn Obermuſikmeiſter a. D. Urbach im Schweizerſaale des Hotels
Zur Krone ein großes Konzert bei Kavallerie=Beſetzung. Der Saal
war bis zum letzten Platz beſetzt und folgten die Anweſenden den mit
großer Sicherheit, Sauberkeit und muſikaliſchem Verſtändnis wieder=
gegebenen
einzelnen, teils recht ſchwierigen Nummern des ſehr reich=
haltigen
Programmes. Reicher und anhaltender Beifall lohnte die ein=
zelnen
Darbietungen und veranlaßte zu mehrfachen Wiederholungen und
Zugaben. Der Ertrag des Konzerts dient zur Beſchaffung von In=
ſtrumenten
und Noten. Am Schluß des Konzertes nahm Herr Lehrer
Scherer Gelegenheit, den Leiſtungen der Kavelle höchſtes Lob zu ſpen=
den
und in der Ueberreichung eines Blumenſtraußes an den Dirigenten
den ganzen Bläſerchor zu ehren. In der Perſon des im Konzert mit=
wirkenden
Xhlophoniſten, Herrn Mädicke=Hanau, lernten wir einen her=
vorragenden
Künſtler dieſes klangvollen Inſtrumentes kennen, wie er
auch die Keſſelpauken exakt und wirkungsvoll zu ſchlagen verſteht. Das
wohlgelungene Konzert bewies, daß es ſelbſt junge Dilettanten unter
der zielbewußten Leitung eines erfahrenen und hervorragenden Verufs=
dirigenten
bei der notwendigen Freudigkeit und einem emſigen Fleiß
in kurzer Zeit zu beachtlicher Vollkommenheit zu bringen vermögen.
Bb. Bensheim, 13. Aug. Anläßlich des in Hanan a. M. ſtattge=
habten
mittelrheiniſchen Kreisturnfeſtes erkämpfte ſich Frau Rittmeiſter
Uhlenberg, ein eifriges Mitglied des hieſigen Turnvereins, im Tennis=
Doppel den 1. Sieg, und erſtritt damit die Berechtigung zur Teilnahme
an den Endſpielen um die D. T.=Meiſterſchaft.
Ca. Lorſch, 11. Aug. 50jähriges Jubiläum der Geſell=
ſchaft
Frohſinn. Zu der Feſteröffnungs= und Wiederſehens=
feier
hatten ſich zahlreiche Gäſte von hier und auswärts eingefunden.
Dem Eröffnungsmarſch und einem vorzüglich zum Vortrag gebrachten
Prolog folgte die humorvolle Begrüßungsrede des Vorſitzenden, Herrn
Friedrich Metz. Sein beſonderer Gruß galt dem erſchienenen Mitbe=
gründer
der Geſellſchaft, Herrn Lehrer i. R. Ruh in Nackenheim,
den Ehrenmitgliedern, dem Herrn Bürgermeiſter Huba und dem Ver=
treter
der Preſſe. An einen Begrüßungschor des Quartetts ſchloß ſich
eine Anſprache des Herrn Bürgermeiſters Huba, der die Glückwünſche
der Gemeinde überbrachte und die Erſchienenen herzlich willkommen
hieß und der Veranſtaltung einen guten Verlauf wünſchte. Zwei luſtige
Einakter, ſehr gut aufgeführt, hielten die Lachmuskeln der Gäſte dau=
ernd
in Bewegung. Muſikvorträge der Kapelle Jakob und verſchiedene
Chöre vervollſtändigten das Programm. Der eigentliche Feſtakt fand
am Sonntagmorgen ſtatt. Aus dem üblichen Programm iſt hier die
Feſtanſprache des Mitbegründers, Herrn Lehrer Ruh, beſonders er=
wähnenswert
. Der Nachmittag war der Jugend reſerviert. Bei Garten=
Konzert und Kinderbeluſtigung verlief der Nachmittag für die Kleinen
allzu ſchnell. Die Schlußfeier am Abend vereinigte nochmals Freunde
und Gönner der Geſellſchaft Frohſinn in den ſommernachtlich ge=
ſchmückten
Räumen des Feſthauſes. Auf den herrlich illuminierten
Garten hatte man leider verzichten müſſen, da die Witterung zu kühl
geworden war. Der ſehr geräumige Saal konnte aber die Gäſte nicht
alle faſſen. Nach einer mit Witz und Humor geſpickten Rede des Vor=
ſitzenden
wickelte ſich bei Tanz, Geſangsvorträgen der Sängereinheit
Viernheim, des Geſangvereins Liederkranz und des Quartetts des

Rummer 223

jubilierenden Vereins der letzte Akt der Feier ab. Reicher Beifall be=
lohnte
die Sänger für ihre oft erſtklaſſigen Leiſtungen. Im Fluge
war der Abend vergangen und der graue Morgen machte allem ein
Ende.
D. Biblis, 13. Aug. 10jähriges Jubiläum und Ban=
ner
=Veihe des Geſangvereins Liederkranz. Das
Stiftungsfeſt der Chorgemeinſchaft Biblis=Groß=Nohrheim nahm einen
überaus guten Verlauf. Die ganze Einwohnerſchaft nahm regen Anteil
an dieſem Feſt; alle Vereine beteiligten ſich an der Jubelfeier. Schmuk=
kes
Grün krönte, Alleen gleich, die Ortsſtraßen; reicher Fahnen= und
Girlandenſchmuck zierte ohne Ausnahme jedes Haus. Das gut zu=
ſammengeſtellte
, reichhaltige Feſtprogramm hielt was es verſprach. Den
Auftakt bildete am Samstag abend der Empfang des Geſanavereins
Morgenrot Wimpfen. Alte Freundſchaftsbande verknüpfen die bei=
den
Vereine; der Empfang war herzlich. Am Abend durchzog ein ge=
radezu
überwältigender Fackelzug die Ortsſtraßen; auf dem Feſtplatze
wickelte ſich programmäßig die Vorfeier ab. Begrüßungsreden, Ehrun=
gen
, Liedervorträge, zur Abwechſelung auch artiſſiſche Uebungen und
Boxkämpfe ließen der großen Feſtverſammlung ſchnell die Zeit ent=
ſchwinden
. Am Sonntagmorgen um 5 Uhr brachte der Weckruf die
Feſtteilnehmer frühzeitig auf die Beine. Es folgte nun der Empfang
der auswärtigen Vereine. Um 9 Uhr legte der Vorſtand des feſtgeben=
den
Vereins am Ehrenmal einen Kranz nieder. Das Konzert im
Weißen Löwen am Vormittag war gut beſucht. Um 2 Uhr durchzog
ein impoſanter Feſtzug mit 36 Gruppen die dicht von Menſchen um=
ſäumten
Ortsſtraßen nach dem Feſtblatz. Dortſelbſt fand nun die
Bannerenthüllung ſtatt; das übliche Feſtprogramm verlief gut, ſo daß
die zahlreichen Feſtteilnehmer beſtimmt auf ihre Koſten kamen. Am
Abend war im Weißen Löwen und im Deutſchen Haus Feſtball.
der ſehr gut beſucht, harmoniſch verlief. Der Frühſchoppen am Mon=
tag
früh brachte zu vergnügten Stunden die Sänger und ſonſtige Feſt=
teilnehmer
im Vereinslokal zuſammen. Am Nachmittag durchzog aber=
mals
ein Feſtzug die Ortsſtraßen zur Volksbeluſtigung auf dem Feſt=
platz
. Hier kam nun auch die Jugend auf ihre Koſten. Den Abſchluß
des wohgelungenen Feſtes bildete am Abend ein Rieſen=Brillant= Feuer=
werk
, dem faſt die ganze Einwohnerſchaft beiwohnte und das dieſem
ſchönen Sängerfeſte den würdigen Abſchluß gab.
Gernsheim, 13. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
12. Auguſt: 1.77 Meter; am 13. Auguſt: 1.,69 Meter.
A. Büttelborn, 13. Aug. Schulhauseinweihung. Am
Montag nachmittag verſammelten ſich um 3 Uhr die Schulkinder im
Schulhofe, um unter der Führung ihrer Lehrer nach dem in der Mar=
tinſtraße
gelegenen Schulneubau zu ziehen. Hier hatten ſich bereits als
Vertreter der Kreisverwaltung Herr Kreisdirektor Dr. Merck und Herr
Schulrat Loos eingefunden. Eingeleitet wurde die Einweihung durch
das Lied Mit dem Herrn, geſungen von der Oberklaſſe. Ein Schüler
derſelben Klaſſe tat einen kurzen Vorſpruch, der von Herrn Lehrer
Hebermehl verfaßt war. Darauf, hielt Herr Lehrer Gilch die Feſt=
anſprache
. Nach der Begrüßung verlas er zunächſt Entſchuldigungs=
ſchreiben
der Vertreter des Kultusminiſteriums und der Zentralſtelle
für Volksbildung. Sie wünſchten der Feier einen guten Verlauf. An=
ſchließend
folgte das Lied: Brüder, reicht die Hand . . . Darauf gab
der Bauleiter Renker aus Crumſtadt noch einen kurzen Rückblick über
den Werdegang des Baues. Nach dem Dank an alle, die ihm während
des Baues mit Rat und Tat zur Seite geſtanden, überreichte er Herrn
Bürgermeiſter Barthel den Schlüſſel des Hauſes. Dieſer übernahm die
Schule mit dem Verſprechen, das Schulhaus im Namen der Gemeinde
in ſeinen Schutz zu nehmen. Beſonders ſei zu begrüßen, daß mit dem
Schulhauſe zugleich ein Schüler= und Volksbad geſchaffen worden ſei,
ſo daß dieſer Bau nicht nur eine Stätte der Bildung und Erziehung.
ſondern auch der Volksgeſundheit geworden ſei. Im Namen der Kreis=
verwaltung
dankte Herr Kreisdirektor Dr. Merk für die ergangene
Einladung, der ſie gerne gefolgt ſeien. Denn eine Schuleinweihung ſei
ein Ehrentag in der Gemeinde, auf den man ſtolz ſein dürfe. Nach dem
Lied: Alles ſchweige . . . folgte die Beſichtigung des Gebäudes, das
2 Klaſſenzimmer, 1 Lehrer=, 1 Lehrmittelzimmer, 1 Arbeitsſaal. Volks=
wannenbad
, Schülerbrauſebad und Treppenvorbau enthält. Es fand in
ſeiner ſchlichten, neuzeitlichen Ausführung allgemeine Anerkennung.
0 Langen, 13. Aug. Am 15. Auguſt begeht der 1. Vorſitzende des
Vogelsberger Höhenklubs, Herr W. Pons nebſt ſeiner Gemahlin, das
Feſt der Silberhochzeit. Herrn Pons, der es ſtets verſtanden hat, den
Klub auf der Höhe zu erhalten und auf die Höhen zu führen, möge es
noch lange vergönnt ſein, dem Klub vorzuſtehen und mit ihm die ſchöne
Gotteswelt zu erſpähen.
Ah. Worms a. Rh., 13. Aug. In den Rhein geſtürzt. In
der letzten Nacht gegen 12 Uhr beobachtete ein Paſſant, wie eine menſch=
liche
Geſtalt von der Straßenbrücke in den Rhein ſprang. Gleich dar=
auf
hörte er einen dumpfen Aufſchlag im Waſſer und Hilferufe. Die
Rettungsverſuche waren erfolglos.

ochen Sie MAGGlS Suppen

Jie zparen MMüße, Zeit und Gefd.
Und die ftauptzacke: Jeder ißt sie mit Behagen.
Wiele Jorten wie: Srbs, Reis m. Jomaten, Bkumenkokl, Kumford, Fpargel, Sier Nudeln usw.

Mae
Käfer, Ratten,
Mäuſe vertilgt
unter Garantie.
Komme auch
auswärts.
Lndw. Tiſcher
Kammerjäger,
Woogſtraße 5.

Weißb.=, Anſtreich=
und Lackierarbeit!
Fachm. u. gute Arb.
wird enorm billig
ausgef. Küche mod.
m. Oelfarb.=Anſtrich
25 . Treppenhäuſ.
uſw., Küchenmöbel
lackieren. Angeb u.
K. 96 a. d. Gſchſt.

Mir Uinlichen Verkaufsellager
patentamtl geſchtzt. niedrig Preis,
den jede Hausfrau dringend benö=
tigt
, iſt die
General-Vertretung
an organiſ. befähig Herren zu
vergeben, die für Lagerhaltung
Rmk. 1000. bar verfügbar haben.
Monatseinkommen ca. Rmk. 2 000.
Auch für Untervertr. direkte Bar= 2
einnahm. Nur Offert. mit Kapital=
nachweis
(alles andere zwecklos)
erbet. unt. H.M.355an die Exp. ds Bl.

Lehrling

Alleinſteh. Fräul.,
ev., mit etw. Ver=
mög
., m. nett. Hrn.
in ſich. Stell. u. m.
Wohn., ev. kinderl.
Witw. o. m. 1 Kd.,
bis zu 48 J., bek.
werd zw. gut. Ehe.
Zuſchr. unt. K. 76
a. d. Geſchäftsſt. (*

Hühner! 1 18 Rode=
länder
, 1 7. Barne=
velder
, 30 Jung=
hühner
u. Schlacht=
hähnchen
u. Raſſe=
tauben
umſtändeh.
bill zu verk. Näh.
Forſtmeiſterſtr. 20.*

mit guter Schulbildung aus acht=
barer
Familie für Büro geſucht
Angebote mit Zeugnis=Abſchriften
unter K 103 an die Geſchſt.

2 echte junge ſchw.
Dackel
preiswert zu verkf.
Näh. Geſchäftsſt. (*

O

MANNLICH

Mite
Herren=Friſeur
ſofort geſucht
Karlſtraße 27,

Bedeutender Betriebsſtoff=Konzern
ſucht tüchtigen
Platzvertreter
gegen Proviſion
aus der Branche. Speſen werden ver=
gütet
. Herren mit nachweisbar guten
Beziehungen zur Händler= und Ver=
braucher
=Kundſchaft wollen Bewer=
bungen
mit Lebenslauf, Lichtbild und
Referenzen an die Exped, des Blattes
unter K 88 einſenden 1V.12382

Ueber ganz Deutſchland verbreitetes
Unternehmen ſucht tüchtigen, fleißigen
Verkäufer als

ertr En AHeLunsteskul.
Einfacher Verkauf, großer Verdienſt.
Erforderlich 4600. alsBetriebskapital.
Anfragen unter P. M. 0. 379 durch
Rudolf Moſſe, Frantfurt a. M. (I. 12386

Bezirksvertreter
z. Besuch v. Privatkundschaft v.
Uhrenfabrik gesucht. Angebote v.
tücht. Herren mit nachweisbar er-
folgreicher
Tätigkeit unter C 1673
an Annoncen-Mayer G. m. b. H.,
Stuttgart.
(VI. 12387

proviſions=
Reſender
welcher in Feinkoſt=
u
. Kolonialwaren=
geſch
. gut eingef. iſt,
für d. Stadt Darm=
ſtadt
bei lohnendem
Proviſionsſatz geſ.
Angeb. unter K. 91
an die Geſchäftsſt.

WElBLICH

Lauffrau, zuverl. u.
ſauber, für 2 bis 3
mal d. Woche ſofort
geſucht. Vorſt. Don=
nerstag
von 3 b. 5
Uhr Gutenberg=
ſtraße
3, II. lks. (*

ErstklassigerSkizzeur
möglichst unter 40 Jahren, mit kunstgewerblicher
Vorbildung und Praxis in Leinen- u. Baumwoll-
Tischzeugweberei, möglichst auch Webschule,
von großer tschesch. slow. Tischzeug-Weberel
gesucht. Gute Kenntnis im Blumenzeichnen und
in alten Stilen, sowie richtiges Anpassungs-
vermögen
an mod. Stilrichtungen ist erforderlich.
Offert. unt. Beigabe von Lebenslauf, Zeugnissen
u. Lichtbild mit Angabe der Gehaltsanspr. unter
M.18c88 an Aia Haasenstein & Vogler, München.
1 Nch.:

Haustochter geſucht
ür einf. Haushalt
mit Kindern (über
7 J.). Waſchfrau
vorh. Fam.=Anſchl.,
Taſchengeld. Ang.:
Dſt.. Jahnſtr. 55, p.*

Tüchtiges Allein=
mädchen
mit guten
Zeugn auf 1. Sept.
geſucht. Vorzuſtell.
v. 46 Uhr b. Frau
Siegert, Hoch=
ſtraße
68.

Geſundes, fleißiges
Mädchen für eine
Bäckerei geſ. Näh.
Geſchäftsſt. (B12391

Braves, ehrlich.
Mäöchen
nicht unter 18 Jah=
ren
, am liebſten v.
Lande, ſof. geſucht.
Gaſtwirt W. Petri.
Arheilgerſtraße 50.*

O

WElBLICH

Fräulein
in all. Hausarbeit.
erfahr., ſucht Stelle
f gleich od 1. 9. b.
nachmitt. od. ganze
Tage Angeb unt.
K. 70 a. d. Geſch.*

Für m. Schweſt.
lieb., anſtänd. =
del
, 17 J. alt. per=
fekt
in allen Haus=
arbeiten
und ſehr
kinderlieb, ſucht ich
Stellung in nur gt.
Hauſe. Angeb. unt.
K. 92 a. d. Gſchſt.

Suche ſtundenweiſe
Beſchäft. i Haush.
Wtw. Neidig.
Erbacherſtr. 17. Stb.

Fräul., 30 J. ſucht
ſtundenw. Beſch. in
Stenogr. u. Maſch.=
Schreiben. Ang u.
K. 90 a. d. Gſchſt

Ehrliches
ſauberes Mädchen
ſucht tagsüber Stellg.
bei geringem Lohn.
Ang. unt. K 99 Gſch. /*

Junge Frau ſucht
ſtundenw. Beſchäf=
tigung
. Angeb. unt.
K. 97 a. d. Geſchſt.*

MäMNLICH

Ehem. Polizeibeamter
ſucht Vertrauens=
poſten
. Kaution kann
geſtellt werden. Ang.
unt. K 102 an die Ge=
ſchäftsſtelle
.

2 ehrliche Mädchen
ſuchen Stelle zum
Servieren a. Rhein
oder Umgebung
Angebote unt K.87
an die Geſchäftsſt. *

Käſe=-

Spezialgeſchäft
in ſehr guter Lage.
mit nachweisl. 100
b. 200,/ Tageskaſſa,
wegen Veränderung
für 3000 abzuge=
ben
. Angebote unt
K. 100 a. d. Gſchſt.

Alexandraweg 8
Einfamil. Haus
mit 14 Zim., allem
Zubeh. u. 3 großen
Atelier=Räumen iſt
wegzugshalb z. ver=
kaufen
. Nur direkte
ſchriftliche Anfrag.
dorthin erbeten. E

Vorort Traisa
in best. fr. Lage
Landdaus
in allerbest. Zust.
5 Zi, K. u. Bader.,
gr. schön. Garten,
für Mk. 20 000 bei
mäßiger Anzahl.
lof. beziehb. zu verk.
Weit. Landhäus.
in allen Preislag.
Näh. Aufschl. d.
Immobilienfirma
Aih. Mittelstädt
Elisabethenstr. 34
Fernspr. 2340. (*

Eckhaus, 384, 183
Zim., ſchöne Wohn=
lage
, f. 18 400 zu
verk. 6.8000 Anz.
2½ſtöckig. Haus mit
Vor= u. Hintergart.,
Einf., f. 22000 .
Bei größ. Anzahlg.
eine Wohnung frei.
3X3=Zimmer=Haus,
gute Lage, Preis
14000 , ſehr wen.
Sonderſteuer, z. vk.
Näh. dch. K. P. Huf=
nagel
. Wilhelmſtr.
Nr. 59. Tel. 2154. *

Einfamilienhaus
(Nähe Orangerie=
garten
), enthalt.
Zim., Bad, kl.
Garten, zu verk.
Preis 20 000 .I
bei 810 000
Anzahlung. Näh.
Ausk. erteilt Ph.
Dorſt, Hoffmann=
ſtr
. 21. Tel. 1935.*

Wir ſuchen
vermietbare
Objekte, keine Woh=
nungen
, ſondern
Häuſer, Läden,
Geſchäftslokalitäten
u. derg zw. Unter=
breitung
an Inter=
eſſent
. Nur direkte
Angebote an die
Vermietungs= und
Verkaufs=Zentrale‟
Frankfurt a. M.,
Goetheplatz 22.
(I.12385)

Pflaſterſteine
(Baſalt), größeres
Quantum. ca. 20m
Bruchſteine
zu verkaufen
Erbacherſtraße 15,
Seitenb part. An=
zuſeh
. 121 Uhr.

Buſenk
160 Zentimet. breit.
mit Kredenz,
zuſammen 250. 4
Kredenz
4 einzelne Stücke,
von 95125. .
Mhef Veikrieh
Rob. Heerwagen
Gr. dchſeng. 10

2 neue Anzüge
Größe 1,84, z. ver=
kaufen
. (Smoking u.
blau. Anzug). An=
zuſehen
nachm. 36
Waldſtr. 11, I.

Bettſtelle mit Ma=
tratzen
zu verkaufen
Näh. Geſchäftsſt. (*

Gutes

in beſter Lage an tücht., jüng. Fachmann
zu verpachten. Gefl. Zuſchriften unter
1 72 an die Geſchäftsſtelle. (12209b

Eleg. Waren= Glas=
ſchrank
(Ausſtell.=
Schrank) bill. z. vk.
(*
Näh. Geſchäftsſt. (.

Eleganter Kinder=
wagen
für 40 Mk.
zu verkaufen.
Schuknechtſtr. 61,
bei Ploetzer.

Sehr gut erh. Dop=
pelflinte
preiswert
zu vk. Näh. Beſſun=
gerſtr
. 53. Stb.

Vein=Flaſchen
abzugeben. Angeb.
mit Preis u. K 109
an die Geſchſt. (12307

2fl. Gasherd m. Tiſch
ℳℳ zu verk. Beck.
Wilhelminenpl. 15.*

1 Roeder=Herd, 85
cm gr. neu herg.
1 Gasherd m. Brat=
ofen
u. 2 Gasbüg.=
Eiſen zu verk. Joh.
Fink. Liebfrauen=
ſtraße
74.

Eine ale Geigel
klangvoll u. rein in
allen Lagen, gutes
Orcheſterinſtrument,
verk b. H. Klipp=
hahn
, Gernsheim a.
Rhein. Einſiedler=
ſtraße
17. (12402

Hu
wagen, gut erhalten,
preisw. zu verk. (*
Neckarſtr. 4,Hth.,pt.,r.

gute Herk. Räder

25. und 38.
Mathildenplatz 1. (*

Bukkerformtiſch
zu verkaufen. Preis
75. RM. Heidel=
bergerſtr
. 31, I. (*

1 P. graue Wild=
lederhandſchuhe
auf
d. Weg Dieburger=
ſtr
., Rheinſtr.. Hei=
delbergerſtr
. verlo=
ren
. Geg. Belohn.
a. d. Fundbüro ab=
zugeben
.

Grauer
Regenmankel
Sonntag Hochſchul=
ſtadion
lieg, laſſen.
Wiederbringer Be=
lohnung
. Heidel=
bergerſtraße
81. (*

V

2000 RM.
ſucht mittl. Finanz=
beamter
b. 15facher
Sicherh. u. monatl.
Rückzahl. v. Selbſt=
geber
zu leihen.
Ang. u. K. 98 Gſch.

7000 Mk.
als erſte Hhpothek v.
pünktlich. Zinszahler
von Selbſtgeber ge=
ſucht
. (Suchender iſt
penſioniert, Beamter
u. vollſtänd ſchulden=
frei
) Ang. unt K101
an d. Gſchſt., erbet. C

[ ][  ][ ]

STANDARD

K

Nicht sogenannte Empfehlungsabkommen
haben die Vorliebe von Millionen Kraftfahrern der ganzen
Welt für dieses hochwertige Markenöl begründet!

Nummer 223

Donnerstag, den 14. Anguſt 1930

Seite 9

Unglands Man einer Asden Kansrontmendten Antdſtrage.
Von Calais nach Konſtankinopel über Koblenz. Wiesbaden, Frankfurk, Würzburg, Nürnberg.
Regensburg. Wien, Budapeſt, Belgrad und Sofia.

G. P. London, 5. Auguſt.
* Was die alten Römer beſaßen, beſitzen wir noch immer nicht
eine große transkontinentale Einheitsſtraße. Die alten Römer
konnten es ſich leiſten: ſie beſaßen ja bereits ein Paneuropa.
Davon ſind wir bekanntlich noch weit entfernt. Unter dieſen
Umſtänden dürfte es ſchon als ein großer Fortſchritt zu betrach=
ten
ſein, daß nun ernſte Anſtalten gemacht werden, die lange ge=
plante
, transkontinentale Autoſtraße zu ſchaffen.
Die Initiative zu dieſem großen Unternehmen iſt von den
Engländern, den Römern unſerer Zeit, ausgegangen. Auf An=
regung
der engliſchen Automobile Aſſociation trat vorigen
Monat in Konſtantinopel eine Generalverſamm=
lung
der Alliance Internationale de Tourisme‟
zuſammen. Und auf dieſer Verſammlung war es, daß der eng=
liſche
Vertreter ſeinen großen Plan vorgelegt hatte.
Er geht von folgenden Erwägungen aus: Eine Autoreiſe quer
durch Europa nimmt heutzutage, trotz aller Errungenſchaften
unſeres Jahrhunderts, in der Praxis noch immer einige Wochen
in Anſpruch, faſt fünf Mal ſoviel, wie ſie die Eiſenbahn braucht.
Der Grund hierfür ſind eine ganze Reihe von noch
immer nicht beſeitigten Schwierigkeiten: die Wege
ſind ungleich, ſtellenweiſe faſt unpaſſierbar; die Signale und War=
nungszechen
ſind überall verſchieden, oft irneführend: die Grenz=
überfahrten
ſind zeitraubend, ſind mit endloſen Formalitäten
verbunden; viele Straßen ſind aus militäriſchen Gründen ge=
ſperrt
; endlich mangelt es überall an Tankſtellen, an guten
Hotels, oft an einfacher Unterkunftsmöglichkeit. Mehr oder weni=
ger
befriedigend ſind die Verhältmiſſe nur in Deutſchland, Oeſter=
reich
und Ungarn. In anderen Ländern ſteht es ſchlimmer. Am
übelſten ſieht es in Südſlawien aus. Dieſes Land iſt, wegen
ſeiner ſchlechten Wege und ſeiner kulturwidrigen Behandlung von
Ausländern, für gewöhnliche Autoreiſende kaum paſſierbar. Doch
auch in ſolchen Ländern, wie in Belgien, kommen dauernd höchſt
unerquickliche Dinge vor. Eine Gruppe von engliſchen Reiſenden
hatte kürzlich an der belgiſchen Grenze die halbe Nacht im Regen
unter freiem Himmel zu verharren, weil die belgiſchen Grenz=
behörden
ſie nachts nicht paſſieren laſſen wollten und ein Hotel
in der Nähe nicht zu finden war ..
Ausgehend von all dieſen unerfreulichen Umſtänden, iſt be=
reits
ſeit langem der Entſchluß gereift: es muß ſo bald wie mög=
lich
wenigſtens eine gute, einheitliche Autoſtraße durch Europa
geſchaffen werden, die all dieſe Uebelſtände nicht kennen und der
Förderung des internationalen Autoverkehrs dienen würde. Die
Engländer haben ſich hiermit eingehend beſchäftigt, und das eng=
liſche
Projekt ſchlägt vor: es ſoll zunächſt eine transkontinentale
Autoſtraße längs folgender Route begründet werden: Calais,
Brüſſel, Lütich, Koblenz Wiesbaden, Frankfurt, Würzburg,
Nürnberg, Regensburg, Paſſau, Linz, Wien, Budapeſt, Belgrad,
Sofia. Philipopel, Adrianopel und Konſtantinopel.
Als Vorbilder zu dieſer neugeplanten Route dienten den
Engländern einige, in anderen Ländern bereits beſtehende große
Autoſtraßen, ſo zum Beiſpiel: die von London nach Edin=
burgführende
Autoſtraße 4 I‟, Englands große Nord=
Chauſſee, und die von San Franeisco noch New York gehende.
den amerikaniſchen Kontinent durchquerende Lincoln Chauſſee‟.
Dieſe beiden vorbildlichen Autoſtraßen Englands und
Amerikas verdienen noch inſofern beſondere Beachtung, als ſie

beide nicht auf Staatskoſten, ſondern ausſchließlich auf Mittel
der einzelnen Länder, durch die ſie laufen (in England: die ein=
zelnen
Grafſchaften, in Amerika; die verſchiedenen Staaten), er=
baut
worden ſind. Trotz der großen Ausgaben, erwieſen ſich beide
Straßen nach ihrer Fertigſtellung für die Länder, durch die ſie
führten, in ſo hohem Maße wirtſchaftlich befruchtend, daß die
verausgabten Mittel ſich bald tauſendfach rentierten.
Die neugeplante, transkontinentale Autoſtraße Europas ſoll
nun nach dem gleichen, mit ſo viel Erfolg in Eng=
land
und Amerika angewandten Prinzip erbaut,
vielmehr ausgebaut werden denn es handelt ſich nur um einen
Ausbat der bereits beſtehenden Wege, nicht um den Bau völlig
neuer Strecken. Die Koſten für ihre Stvecke ſollen die einzelnen
Staaten hergeben. Der ganze Weg iſt etwa 3000 Kilometer
lang. Hiervon ſind zurzeit kaum ein Drittel in einem, allen An=
forderungen
eines modernen Autoverkehrs gerecht werdenden Zu=
ſtande
. Verbeſſerungen müſſen überall vorgenommen werden.
Vor allem ſind erforderlich:
1. Ausbeſſerung und ſtellenweiſe Erweiterung der bereits
beſtehenden Wege;
2. Beſchütten der ganzen Strecke mit ſtaubfreiem Belag.
3. Entfernung einer großen Anzahl (einige tauſend) gefähr=
licher
Stellen und Ueberfahrten.
4. Vereinheitlichung der Divektions= und Gefahren=Signale.
5. Abmachungen über Paßreviſion, möglichſt reibungsloſe
Abwicklung der Zollunterſuchung uſw. beim Paſſieren der
verſchiedenen Grenzen, zu jeder Tages= und Nachtzeit.
6. Vervollkommnung der Hotels längs der ganzen Strecke und
Errichtung von neuen Unterkunftsſtellen an ſolchen Halte=
ſtellen
, wo zurzeit gar keine Unterkunftsmöglichkeiten be=
beſtehen
.
Endlich ſoll für den transkontinentalen Weg ein beſon=
derer
Führer herausgegeben werden, der die Reiſenden auf
die Sehenswürdigkeiten der zu paſſierenden Städte und Ortſchaf=
ten
aufmerkſam machen und alle erforderlichen Auskünfte erteilen
würde.
Dieſer Vorſchlag einer großen transkontinentalen Autoſtraße
von Calais bis Konſtantinopel fand auf der erwähnten Tagung
der Alliance Internationale de Tourisme, wie der Sitzungs=
Bericht ſagt, allgemeine begeiſterte Aufnahme‟. Der Tagung
wohnten bei: Vertreter aller großen europäiſchen Automobil= Ge=
ſellſchaften
, u. a. des Allgemeinen Deutſchen Automobilelubs,
des Deutſchen Touring=Clubs des Oeſterreichiſchen Touring=
Klubs, des Magyar Touring Clubs uſw. Die Vertreter dieſer
Vereine übernahmen es, bei ihren heimatlichen Regierungen in
dieſer Sache vorſtellig zu werden und auf eine Durchführung die=
ſes
Projektes zu dringen. Die erforderlichen Arbeiten würden
vorausſichtlich 4 bis 5 Jahre in Anſpruch nehmen. Ueber den
Vorſchlag wird zurzeit im Schoße der verſchiedenen Regierungen
beraten. Nach dieſen Herbſt ſoll die Entſcheidung fallen.
Die Vorteile, die eine derartig große, den euro=
päiſchen
Kontinentdurchſchneidende Autoſtraße
mit ſich bringen würde, liegen auf der Hand. Die
Länder, die hierbei beteiligt ſind, würden alle in gleichem Maße
aus der neuen Autoſtraße Nutzen ziehen. England denkt hierbei
in erſter Linie an eine bequemere Autoverbindung mit der Tür=

kei, Perſien und Indien. Den übrigen kontinentalen Ländern
aber kann dieſer Wunſch (da eine militäriſche Ausnutzung von
vornherein fortfällt) nur willkommen ſein; ein großer Teil jener
reichen und zahlungsluſtigen Engländer, die alljährlich nach und
von Indien reiſen, würde nun in Zukunft, ſtatt des nicht allen
angenehmen Seeweges, die transkontinentale Route benutzen.
Vom Heer der amerikaniſchen Vergnügungsreiſenden ganz zu
ſchweigen. Jedes Land, durch welches dieſer Strom von wohl=
habenden
Reiſenden ziehen würde, dürfte in Zukunft ſeinen
Fremdenverkehr in einer kaum geahnten Weiſe ausdehnen.
Der Plan geht indeſſen noch weiter. Dem engliſchen Vor=
ſchlag
zufolge ſoll die geplante transkontinentale Autoſtraße
Calais-Konſtantinopel nur das Rückgrat eines großen
europäiſchen Autoſtraßen=Syſtems der Zukunft
werden. Der tronskontinentalen Hauptſtraße, die der engliſche
Vorſchlag die 4. I Straße Europas nennt, ſoll ſich bald
darauf eine zweite, von Paris (über die Schweiz und Tirol) nach
Belgrad führende Straße anſchließen. Hierauf eine dritte, die,
von Warſchau kommend, in Budapeſt auf die Straße 4 I ſtoßen
und ſo die Verbindung mit dem Nord=Oſten Europas herſtellen
würde. Endlich eine vierte, die von Berlin nach Wien führend,
die Hauptſtadt Deutſchlands und die Skandinaviſchen Länder mit
den übrigen großen Strecken verbinden würde. Die internationale
Sache der Autoreiſen, bisher noch in erſtaunlicher Weiſe vernach=
läſſigt
, würde dann erſt die ihr gebührende neuzeitliche Entwick=
lung
erhalten. Je ſchneller daher mit der Ausführung dieſes
Planes begonnen wird, deſto beſſer.
35. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlokkerie.
3. Tag 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung des 12. Aug.
fielen zwei Gewinne zu je 25 000 Mark auf Nr. 387 561, zwei Gewinne
zu je 10 000 Mark auf Nr. 74 749, zwei Gewinne zu je 5000 Mark auf
Nr. 69 015, acht Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr. 40 208 53 665 112 756
226 206. 18 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 13 074 46 567 69 408
74 482 128 649 135 516 141 391 184 469 356 194., 36 Gewinne zu je 1000
Mark auf Nr. 24227 46 644 105 393 199 365 133804 138 013 152 595
156 871 188 500 296 125 306 096 309 410, 327 547 364 191 373 472 381 847
383 296 392 304; ferner 96 Gewinne zu je 500 Mark und 234 Gewinne
zu je 300 Mark. In der Nachmittags=Ziehung fielen ſechs
Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr. 47 879 328 100 374 796, ſechs Ge=
winne
zu je 3000 Mark auf Nr. 41 736 121 089 278 010, 2 Gewinne zu
je 2000 Mark auf Nr. 1148 46 407 72841 141 844 158 165 220 102 288 573
231 637 280 188 280 432, 34 Gewinne zu jie 1000 Mark auf Nr. 3803
10320 18804 55 %6 79 148 M6 178 213 685 V5579 248 933 253 709
262 592 301 639 314 575 337 933 338 717 345 998 383 483: ferner 102 Ge=
winne
zu je 500 Mark und 204 Gewinne zu je 300 Mark.
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 50 000
Mark., 2 Gewinne zu jie 500 000 Mark, 2 Gewinne zu je 300 000
Mark, 2 Gewinne zu je 200 000 Mark. 2 Gewinne zu je 100 000
Mark, 2 Gewinne zu je 75 000 Mark. 4 Gewinne zu je 50 000 Mark.
10 Gewinne zu je 25000 Mark. 84 Gewinne zu je 10 000 Mark. 150
Gewinne zu je 5000 Mark, 408 Gewinne zu je 3000 Mark, 712 Ge=
winne
zu je 2000 Mark. 1920 Gewinne zu je 1000 Mark. 4050 Gewinne
zu je 500 Mark. 10 774 Gewinne zu je 300 Mark. (Ohne Gewähr.)

Wekkerbericht.

Der Kaltlufteinbruch hat bereits begonnen und macht ſich durch
raſch wechſelnde Haufenwolken bemerkbar. Nur aus Süddeutſchland
werden ſtärkere Regenfälle gemeldet. Der hohe Druck im Weſten ſchiebt
ſich langſam vor, wodurch ja vorübergehende Beſſerung eintritt. Eine
gefeſtigte Schönwetterlage vermag er jedoch nicht herzuſtellen, da die Zu=
fuhr
ozeaniſcher Luft noch nicht abgeſchnitten wird. Außerdem iſt bei
Island wieder ein Tief erſchienen, wodurch für ſpäter erneute Ver=
ſchlechterung
in Ausſicht ſteht. Die Witterung behält vorerſt den etwas
wechſelhaften Charakter, wobei das Auftreten vereinzelter Schauern
nicht ausgeſchloſſen iſt.
Ausſichten für Donnerstag, den 14. Auguſt: Bewölkung mit Aufheite=
rung
wechſelnd, Temperaturem ſchwankend, ſtellenweiſe noch Neigung
zu gewitterartigen Schauern.
Ausſichten für Freitag, den 15. Auguſt: Keine weſentliche Aenderung.

STANDARD MOTOR OIL empfiehit sich seibst!
DEUTSCH-AMERIKANISCHE RETROLEUM-GESELLSCHAET

[ ][  ][ ]

Seite 10

Donnerstag, den 14. Auguſt 1930

Nummer 223

Der deutſche Oſten erhälk einen neuen Rieſenbahnhof.

Das Empfangsgebäude des deutſchen Grenz= und Zollbahnhofs Neu=Bentſchen,
der am 14. Auguſt dem Verkehr übergeben wird. Die Gleisanlagen des neuen Bahnhofs ſind eine
der größten des geſamten deutſchen Schienengebiets.

Der Aberbürgermeiſter von Birmingham in Berlin.

Lordmayor Lewis Lancaſter (X) mit ſeinen Ratgebern bei der Ankunft in Berlin.
Zum Studium ſtädtebaulicher Neuerungen, vor allem zur Beſichtigung der modernen Berliner
Siedlungsbauten und Arbeiterwohnungen, traf der Oberbürgermeiſter (Lordmayor) der engliſchen
Großſtadt Birmingham mit mehreren Ratsmitgliedern in Berlin ein.

Reich und Ausland.

Raubüberfall auf ein Poſtauko.
Schönebeck. Zwiſchen den Ortſchaften Og=
gersdorf
und Biere wurde am Mittwoch mor=
gen
ein Poſtauto des Poſtamtes Schönebeck über=
fallen
. Der unbekannte Täter hat den Führer
des Poſtautos betäubt und mehrere tauſend
Reichsmark entwendet. Der Führer iſt noch nicht
vernehmungsfähig. Nach den bis jetzt vorliegen=
den
Meldungen ſoll der Täter in einem grünen
Auto in Richtung Schönebeck davongefahren ſein.
Die Oberpoſtdirektion Magdeburg hat für die
Ermittlung des Täters eine Belohnung von 500
Reichsmark ausgeſetzt.
Auch die Berliner Polizei beſchäftigt ſich mit
dem dreiſten Ueberfall von geſtern morgen, der
ſich immer mehr als ein bis in alle Einzelheitn
ſorgfältig vorbereiteter Banditenſtreich heraus=
ſtellt
. Nach den Ausſagen des ſchwerverletzten
Kraftwagenführers beſtieg an der Station Eicken=
dorf
ein Mann als Fahrgaſt das Poſtauto.
Kurz hinter der Ortſchaft Biere folgte ein ande=
rer
Wagen, deſſen Führer dauernd Hupenſignale
gab, bis ſchließlich der Chauffeur des Poſt=
wagens
ſich umwandte. Dieſen Augenblick be=
nutzte
der Fahrgaſt, um dem Ahnungsloſen ein
paar wuchtige Schläge mit einem Totſchläger
oder einem Gummiſchlauch auf den Kopf zu ver=
ſetzen
, ſo daß dieſer das Bewußtſein verlor. Das
Poſtauto fuhr dann in einen Graben, wobei der
Chauffeur nochmals Verletzungen davontrug.
Dem Räuber iſt ein Geldbrief mit 12 600 Mark
Inhalt in die Hände gefallen. Von ihm und
ſeinem Komplizen, der dem Poſtgefährt in einem
Privatwagen gefolgt iſt, fehlt bis jetzt jede Spur,
obwohl der Chauffeur eine ziemlich genaue Per=
ſonalbeſchreibung
des Haupttäters geben konnte
und auch auf dem Felde arbeitende Bauern
Zeugen des Ueberfalles waren.
Zum Königſteiner Leichenfund.
Königſtein. Am Dienstag iſt es gelungen,
die Perſönlichkeiten der drei Toten, die am Mon=
tag
von Pilzſuchern im Königſteiner Wald ge=
funden
wurden, feſtzuſtellen. Es handelt ſich um
den Immobilienhändler Koch aus Hamburg,
ſeine Frau und ſeine Tochter. Die Feſtſtellung
der Perſonalien gelang dadurch, daß die Polizei
durch eine Eingravierung auf einem der bei den
Leichen gefundenen Damenſchirme gelenkt wurde,
die auf eine Hamburger Firma hindeutete. Von
Hamburg aus ſind die Leute wahrſcheinlich über
Hannover nach Frankfurt gekommen, denn in
ihrem Beſitz fand man eine Hannoverſche Zeitung
vom 9. Auguſt. Von Frankfurt aus ſind ſie nach
Soden weitergefahren und von hier aus nach
Königſtein. Ueber das Motiv der Tat herrſcht
noch keine Klarheit. Man hofft, aus den Ver=
nehmungen
der Angehörigen, die im Laufe des
Mittwochs aus Hamburg eintreffen werden, po=
ſitive
Angaben zu erhalten.
Der Führer des dentſchen Sporks
70 Jahre alt.

Dr. Fr. Theodor Lewald,

Staatsſekretär a. D., der Vorſitzende des Reichs=
ausſchuſſes
für Leibesübungen, feiert am Mon=
tag
, 18. Auguſt, ſeinen 70. Geburtstag. Seiner
Führung verdankt die deutſche Leichtathletik den
großartigen Aufſchwung, den ſie in den Jahren
nach dem Weltkrieg nahm.

Links: Die drei Bauherren des Doms. Rechts: Der alte Dom vor ſeinem Umbau (18451858).
Die Staatliche Bayeriſche Münze gibt jetzt zum 900jährigen Jubiläum des Kaiſerdoms zu Speyer
eine Gedenkmünze heraus. Der Dombau wurde von Konrad II. 1031 begonnen und von ſeinen
beiden Nachfolgern, Heinrich III. und Heinrich IV., fortgeſetzt und vollendet. Zahlloſe Sagen,
Lieder und Gedichte leben im Volk, die vom uralten Dom zu Speyer berichten, dem Begräbnis=
ort
alter Fürſten und Kaiſer.

Wieder ein Raubüberfall auf einen Geld=
briefträger
.
Magdeburg. Am Mittwoch früh wurde
in einem Hauſe in Krummenellenbogen von drei
Perſonen auf einen Geldbriefträger ein Raub=
überfall
verübt. Er wurde mit einer Eiſen=
ſtange
niedergeſchlagen und dann ſeiner Geld=
taſche
beraubt. Auf die Hilferufe des Geldbrief=
trägers
nahmen Hausbewohner und Straßen=
paſſanten
die Verfolgung der Täter auf. Es ge=
lang
zwei von ihnen, den Dekorateur Albert
und den Gärtner Kaue, beide arbeits= und ob=
dachlos
, feſtzunehmen und die Geldtaſche ſicher=
zuſtellen
. Ob und wieviel Geld aus der Taſche
geſtohlen wurde, konnte noch nicht feſtgeſtellt
werden. Der Geldbriefträger wurde mit ſchwe=
ren
Kopfverletzungen dem Krankenhauſe zuge=
führt
.
Wieder ein Sturz aus dem D=Zug.
Berlin. Bei der Station Muldenſtein in
der Nähe von Bitterfeld fiel, wie die B. 3."
meldet, am Mittwoch früh gegen 7.45 Uhr die
28jährige Käthe Simon aus Berlin, Augsbur=
ger
Straße 72, aus einem Schlafwagen des Zu=
ges
D 13 MailandStuttgart-Berlin. Mit
lebensgefährlichen Verletzungen blieb die Ver=
unglückte
auf den Schienen liegen und wurde
ſterbend ins Krankenhaus Bitterfeld gebracht.
Die Ermittlungen ergaben, daß zweifellos Un=
glücksfall
vorliegt.
Große Unterſchlagungen in Völpke aufgedeckt.
Magdeburg. Den Reviſionsbeamten des
Sparkaſſen= und Giroverbandes iſt es gelungen,
umfangreiche Unterſchlagungen des Gemeinde=
vorſtehers
Schäfer und des Kaſſenrendanten
Lange aufzudecken. Die beiden werden beſchul=
digt
, amtliche Gelder in Höhe von 40 000 Mark
veruntreut zu haben. Es wurde gegen ſie ein 1
Strafverfahren eingeleitet, gegen Schäfer gleich=
zeitig
auch ein Diſziplinarverfahren. Lange war
kurz vor Beendigung der Kaſſenreviſion aus dem
Dienſte der Gemeinde ausgeſchieden. Es iſt nicht
ausgeſchloſſen, daß ſich die unterſchlagene Summe
noch erhöhen wird, da die Buchführung ſehr
mangelhaft und unklar iſt. Allein bei den Ge=
werbeſteuerabſchlagszahlungen
der Grube Karo=
line
und der Montanwachsfabrik Riebeck wur=
den
Veruntreuungen in Höhe von 37 000 Mark
feſtgeſtellt. Die Aufdeckung der Verfehlungen war
deshalb außerordentlich ſchwierig, weil die bei=
den
Beamten ſeit längerer Zeit Hand in Hand
gearbeitet haben. Wenn auch die Grundſtücke des
Schäfer und Lange ſofort mit Beſchlag belegt
wurden, rechnet man für die Gemeinde Völpke
doch noch mit einem recht empfindlichen Verluſt.
65 Tote in Lübeck.

Schweres Unwekker bei
Bad-Reichenhall..
Bad=Reichenhall. Die Gegend um Bad=
Reichenhall wurde am Montag abend von einem
ſchweren Unwetter heimgeſucht. Ueher dem Lat=
tengebirge
ging ein ſchwerer Wolkenbruch nie=
der
, der die Bergbäche zu reißenden Flüſſen an=
ſchwellen
ließ. Bei der Schießſtätte in Bad=
Reichenhall ſtaute ſich der Wappach=Fluß; Waſ=
ſer
= und Sandmaſſen drangen in die Gebäude
ein und richteten große Verwüſtungen an. Die
Fluten wälzten ſich in die Stadt Reichenhall
hinein und drangen in die Keller. Die Feuer=
wehr
beſeitigte die Gefahr. Der ſchlimmſte Scha=
den
wurde auf der Straße Bad=Reichenhall
Innsbruck angerichtet. Dieſe Verbindung dürfte
auf mehrere Tage unterbrochen ſein. Das Geröll
und der Sand liegen ſtreckenweiſe meterhoch auf
der Straße. Mehrere Autos und Wagen, die ſich
zwiſchen den beiden Orten befanden, wurden ein=
geſchloſſen
, und Paſſagiere und Pferde konnten
nur mit vieler Mühe herausgeſchafft werden.
Die Bahnſtrecke Bad=ReichenhallFreilaſſing iſt
an zwei Stellen durch Dammrutſche beſchädigt,
ſo daß der ganze Verkehr eingeſtellt werden
mußte. Etwa 500 Reiſende wurden in Autos
zur nächſten Bahnſtation gebracht.
Zu den großen Vermurungen in der Gegend
von Bad=Reichenhall wird noch gemeldet, daß in
dem Saal des Gaſthauſes Schießſtätte Waſſer,
Schlamm und Sandmaſſen bis zu einer Höhe von
30 Zentimetern eingedrungen ſind. Der Keſſel=
bach
gefährdete das Wohnhaus eines Arbeiters.
Die leidende Frau des Arbeiters mußte ins
Krankenhaus gebracht werden. Eine Bauern=
tochter
aus Württemberg wurde von den Fluten
ergriffen, konnte aber gerettet werden, ſie wurde
ins Krankenhaus eingeliefert. Ein eineinhalb=
jähriges
Mädchen iſt in den hochgehenden Fluten
des Waldbaches ertrunken.
Die Eiſenbahn MittenwaldInnsbruck
durch Erdrutſch verſchüttet.
Innsbruck. Am Dienstag nachmittag ging
über einen Teil von Nordtirol eine Reihe ſchwe=
rer
Gewitter hinweg. Dabei wurde kurz nach
17 Uhr die Bahn MittenwaldInnsbruck bei
Seefeld von einem großen Erdrutſch verſchüttet.
Auf einer Länge von 130 Meter liegen die
Schuttmaſſen etwa drei Meter hoch. Die Gleiſe
wurden durchgeriſſen. Der Führer des Schnell=
zuges
MünchenInnsbruck bemerkte rechtzeitig
den Erdrutſch, ſo daß ein Unglück vermieden
wurde.

Lübeck. Nachdem ſeit einiger Zeit e
Stillſtand hinſichtlich der Sterblichkeitsziffer de
mit dem Tuberkuloſeſchutzpräparat gefütterte
Säuglinge eingetreten iſt, iſt jetzt ein neu
Todesfall zu verzeichnen. Die Zahl der Opfe
hat ſich damit auf 65 erhöht. Als krank meld
der Bericht des Lübecker Geſundheitsamtes ne
55, als gebeſſert 73, als geſund bzw. noch
ärztlicher Behandlung 58 Säuglinge.

Zu der Verkehrsſtörung auf der Mittenwal=
der
Bahn durch den großen Erdrutſch bei Seefeld
wird noch berichtet, daß an der Freilegung der
Strecke außer den dorthin geſandten Arbeiter=
kolonnen
auch 100 öſterreichiſche Soldaten be=
ſchäftigt
ſind. Der Zugverkehr dürfte erſt im
Laufe des Donnerstags wieder aufgenommen
werden. Gegenwärtig werden die Reiſenden zwi=
ſchen
den Stationen mit Poſtautos befördert.

550 Skunden in der Luft.
Angriff auf den Weltrekord der
Gebrüder Hunter.
New York. Die Flieger Jackſon und Obrine
befinden ſich ſeit 550 Stunden über St. Louis in
der Luft und haben die Abſicht, einen Rekord
von 1000 Stunden im Dauerflug mit Betriebs=
ſtoffübernahme
in der Luft aufzuſtellen. Der
zuletzt aufgeſtellte Rekord beträgt 554 Stunden
und ſtammt von den Gebrüdern Hunter, die vor
etwas ſechs Wochen mit ihrem Flugzeug City of
Chicago unter der größten Spannung der Be=
völkerung
die großartige Leiſtung vollbrachten.

Nachſpiel zum Flugzeugunglück in Kent.
London. Die Flugzeugkataſtrophe von
Meophan in der Grafſchaft Kent, wobei ſechs
Perſonen, größtenteils Mitglieder des hohen
engliſchen Adels, beim Abſturz einer Junkers=
Flugmaſchine tödlich verunglückten, wurde geſtern
vor den Gerichtsbehörden verhandelt. Major
Cooper vom Luftfahrtminiſterium, der als Sach=
verſtändiger
vernommen wurde, erklärte, daß er
trotz genaueſter Nachforſchungen keine Urſachen
für das Unglück feſtzuſtellen vermocht habe. Es
habe ſich nicht der geringſte Anhaltspunkt dafür
ergeben, daß für die Maſchine ſchlechtes Mate=
rial
verwendet oder mangelhafte Arbeit geleiſtet
worden ſei. Der Londoner Vertreter der Jun=
kerswerke
erklärte als Zeuge, daß Unglücksfälle
mit Junkersmaſchinen infolge mangelhafter Kon=
ſtruktion
oder ſchlechter Arbeit bei ſeiner Firma
niemals zu verzeichnen geweſen ſeien. Das Ge=
richt
kam in ſeinem Urteil deshalb auch zu dem
Schluß, daß die Urſache des Unglücks nicht feſt=
zuſtellen
ſei.
Schiffsuntergang bei Kanton.
70 Tote.
Kanton. Auf dem Hſikiang iſt ein großer
chineſiſcher Dampfer auf eine Mine geſtoßen und
geſunken. Dabei fanden 70 Paſſagiere, meiſt
Frauen, den Tod.
Bisher ſechs Todesopfer des Grubenunglücks
auf Schacht Calmelette.
Saarbrücken. Von den bei der Schlag=
wetterexploſion
auf dem Calmelette=Schacht der
Grube Clarenthal verletzten Bergleuten ſind jetzt
drei weitere geſtorben, ſo daß ſich die Zahl der
bei dem Unglück ums Leben gekommenen Berg=
arbeiter
auf ſechs erhöht hat.
Taifun über Südoſtjapan.
Oſaka. Das öſtliche Japan iſt am Diens=
tag
von einem Taifun heimgeſucht worden, der
eine Stundengeſchwindigkeit von 80 bis 90 Kilo=
meter
erreichte. Zahlreiche Häuſer wurden über=
ſchwemmt
und beſchädigt. Die zeitweiſe unter=
brochenen
Verbindungen konnten bald wieder
hergeſtellt werden.
Der Dieb der Siemens=Juwelen.

Der berüchtigte Einbrecher Fritz Bachnick
(Polizeiphoto),
der nach den Feſtſtellungen der Berliner Krimi=
nalpolizei
als Reviſionsbeamter in die Villa
des Generaldirektors Carl Friedrich v. Siemens
eindrang und Juwelen im Werte von etwa
100 000 Mark entwendete. Der Dieb iſt ſpur=
los
verſchwunden. Seine Identität wurde durch
Fingerabdrücke feſtgeſtellt. Bachnick arbeitete‟
früher ſchon in zahlloſen Fällen in der Maske
des biederen Reviſionsbeamten. Er gehört zu
den erfolgreichſten Juwelendieben der letzten
Jahre. Nach einer ſpäteren Meldung iſt der
falſche Leitungsreviſor Fritz Bachnick bei ſeinem
Juwelendiebſtahl von erheblichem Pech verfolgt
worden. Die Perlenkette, in der man zunächſt
das Koſtbarſte ſeiner Beute vermutete, iſt eine
geſchickte Imitation. Nicht anders verhält es
ſich mit den goldenen Kämmen, deren echte
Schweſtern ſich in wohlverſchloſſenen Treſors
befinden.

[ ][  ][ ]

Nummer 223

Donnerstag, den 14. Angnſt 1930

Seite 11

Wenmemterſchaften der Madenten.
In unſerer Dienstag=Nummer haben wir bei Beſprechung
der Preſſebedienung während der Studenten=Weltmeiſterſchaften
u. a. geſagt:
Aber viele Wünſche namentlich der lokalen Preſſe
blieben unerfüllt. Uns wurden erbetene Mitteilungen nicht zu=
gänglich
gemacht, die am anderen Morgen in dem angeblich offi=
ziellen
Programm enthalten waren. Nur auf Umwegen über
Teilnehmer gelang es uns, nicht ſelbſt errechenbare Aufſtellungen
uſw. zu erhalten. Von zuſtändiger Seite wurde uns verſichert,
daß eine Abmachung, die einer Seite ein Monopol für gewiſſe
Mitteilungen einräume, nicht abgeſchloſſen ſei. Es iſt daher die
Anſicht geäußert worden, daß Leute, bei denen die Unterlagen
Durchliefen, verſucht haben, ein Geſchäft in die eigene
Taſche zu machen, auch wenn dies unter einem anderen Namen
geſchah. Wir können die Unrichtigkeit dieſer Meinung noch
niicht beſtätigen, denn auch wir haben einige Beobachtungen
nnachen dürfen, die nur zwei Löſungen zulaſſen. Wir hoffen,
Daß in dieſer Frage noch volle Klarheit geſchaffen wird.
Geſtern vormittag fand zur Aufklärung dieſer Angelegenheit
eine Sitzung des Preſſe=Ausſchuſſes ſtatt. Das Ergebnis dieſer
Sitzung war folgendes:
1. Es ſtellte ſich heraus, daß tatſächlich eine Abwachung mit
einer hieſigen Firma getroffen worden war, wonach dieſe nicht
nur das offizielle Tagesprogramm lieferte, ſondern auch das
MMonopol auf alle Nachrichten, die das Programm des nächſten
Tages betrafen, beanſpruchen konnte. Hieraus erklärt ſich die
Nichtbelieferung der Preſſe mit allen diesbezüglichen Unterlagen.
Dieſer Vertrag iſt von dem Vorſitzenden des Arbeitsausſchuſſes,
Herrn Prof. Dr. Heydebroek nicht abgeſchloſſen worden. Es
handelt ſich vielmehr um eine mündliche Verabredung zwiſchen
den Herren Hanns Fiſcher und Direktor Söllinger, wofür die
Firma als alleinige Gegenleiſtung 1000 Programmhefte und je=
weils
120 Tagesprögramme für die Veranſtalter koſtenlos lie=
ferte
. Das Riſiko trug die betreffende Firma.
2. Dieſe Nichtbelieferung der Preſſe iſt auch mit darauf zu=
rückzuführen
, daß der Vorſitzende des Turn= und Sportamtes
Der Deutſchen Studentenſchaft, Herr Werner Hinſch=Berlin, Herrn
Dr. Geiß wegen Arbeitsüberlaſtung von der Bearbeitung des
Prograhms für den nächſten Tag entband und dieſe Aufgabe
einem Herrn aus Dresden übertrug, der bei dieſer Gelegenheit
Die Bedienung der Preſſe nicht mitübernommen hatte, und zwar
wvegen jenen Monopolverabredung, an die Herr Hinſch ſich
Olahibte halten zu müſſen. Es blieb hier alſo ein Fehler in der
Organiſation, der trotz wiederholten Erſuchens unſererſeits aus
inerfindlichen Gründen nicht abgeſtellt wurde.
3. Angeſichts der Tatſache, daß uns ſeinerzeit auf ausdrück=
Eiche Anfrage beſtätigt worden war, daß keinerlei monopoliſtiſche
Verabredungen beſtünden oder beabſichtigt ſeien, daß aber offen=
Har ohne Wiſſen des Vorſitzenden des Arbeitsausſchuſſes eine
olche Abmachung doch getroffen worden iſt, wird ſich der Haupt=
ausſchuß
wohl mit dieſer Angelegenheit noch befaſſen müſſen.
Daß bei derartigen Veranſtaltungen eine enge Zuſammen=
arbeit
und gegenſeitige Unterſtützung zwiſchen Veranſtaltern
und Preſſe eine unbedingte Notwendigkeit iſt, liegt auf der
Hand, und es iſt deswegen höchſt bedenklich, die ohnehin ſchwie=
rige
Arbeit der Preſſe durch derartige Monopolvergebungen noch
veiter zu erſchweren. Wenn wir trotzdem in der Lage waren,
inſeren Leſern jeweils das Programm der Kämpfe und Ver=
anſtaltungen
mitzuteilen, dadurch zum Beſuch der Kämpfe mit
anregten und zu dem erfreulichen Erfolg der Veranſtaltung
Seitragen konnten, ſo iſt das ganz gewiß nicht das Verdienſt der
ſtrrſprünglich damit beauftragten Stellen.
4. Mit unſerer oben zitierten Bemerkung wollten wir eine
Tachliche Klärung erreichen, die nunmehr erfolgt iſt. Daß der
Leiter der Preſſeſtelle, Herr Dr. Geiß, für die von uns kritiſier=
ten
Dinge nicht verantwortlich gewacht werden kann,
ergibt ſich aus den obigen Mitteilungen von ſelbſt, und wurde
auch von den Herren Hinſch, Fiſcher und Söllinger ausdrücklich
beſtätigt. Wir freuen uns um ſo mehr dies feſtſtellen zu kön=
dien
, als ja ganz gewiß ein perſönlicher Angriff nicht in unſerer
r6=
Abſicht lag.
Damen=Tenniskampf Deukſchland-England.
Cilly Aufſem geſchlagen. England führt 3:2.
Bei gutem Wetter und vor einem Beſuch, der für einen Wochentag
recht gut zu nennen war, begann am Dienstagnachmittag auf den Blau=
Weiß=Plätzen in Berlin der erſte Damen=Tennis=Länderkampf Deutſch=
land
England. Im Eröffnungsſpiel holte Frl. Roſt=Köln durch
inen 7:5. 6:4 Sieg über Frau Haylock den erſten Punkt für Deutſch=
land
. Der Kampf ſpielte ſich einſeitig auf der Grundlinie feſt, wo ſich
die Rheinländerin am ſicherſten fühlte. Die Engländerin riskierte mehr.
verſchlug aber viel. Frau Friedleben=Frankfurt a. M. zeigte an=
ſchließend
einmal mehr, daß ſie immer noch eine ſtarke Stütze des deut=
ſchen
Damen=Tennis iſt, ſie ſchlug Frau Goodfrey 3:6, 6:1, 7:5. Im
rſten Satz verſuchte die Deutſche vergeblich, die Engländerin vom Netz
ſernzuhalten. Im zweiten Satz gelang es ihr dann aber, die Eng=
länderin
an der Grundlinie feſtzunageln, wo ſie ziemlich ungefährlich
war. Der dritte Satz brachte noch einmal wechſelvollen Kampf, den
abev die Deutſche ſchließlich für ſich entſchied. Im dritten Spiel des
Tages kam England durch einen 6:4, 6:4 Sieg von Frau Holteroft=
Watſon über Hilde Krahwinkel=Eſſen zum erſten Punkt. Im
rſten Satz führte die Engländerin bald 5:2, Hilde Krahwinkel holte
noch auf 5:4 auf, dann gelangen ihrer Gegnerin aber drei Satzbälle,
die zum Sieg führten. Der zweite Satz verlief ähnlich. Einen ſpan=
nendem
und aufregenden Verlauf nahm das Spiel zwiſchen der Deutſchen
Meiſterin Cilly Auſſem und der Engländerin Miß Mudford.
Die Deutſche erlitt mit 2:6, 6:4, 6:3 eine überraſchende Niederlage, ſo=
daß
England zum Gleichſtand von 2:2 kam. Nachdem Eilly Auſſem

11. Rhön=Segelflug=Wettbewerb 4930.

Wafſerkuppe, den 12. Auguſt 1930.
Der 4. Wettbewerstag brachte erſtmalig in dieſem Wettbewerb rich=
tiges
Segelwetter. Der Frühnebel verſchwand gegen 10 Uhr und brachte
einen kräftigen WSW., der mit 1215 Meter=Sek. über die Kuppe
brauſte. Mit großer Intenſität ſetzte der Flugbetrieb ein. Nach 8 Flü=
gen
am Vormittag änderte der Wind die Richtung, ſo daß die Flug=
zeuge
landen mußten, da der Aufwind fehlte. Nachmittags jedoch
herrſchte wahres Rekordwetter auf der Waſſerkuppe und zeitigte manche
ſchöne Leiſtung. Groenhoff ſtartete als Erſter kurz vor 2 Uhr, als eine
von Weſten heranziehende Front ihm Wolkenaufwind verſprach. Es
gelang ihm allerdings nicht, die Front zu erreichen, ſo daß er nach
zirka 20 Minuten landen mußte. Kurz nach Groenhoff ſtarteten Maier
und Kegel, die nach längerem Fluge eine ſolche Höhe erreicht hatten,
daß ſie einen Streckenflug riskierten, der in zirka 20 Kilometer von
der Waſſerkuppe entfernt endete. Kurz bevor die Front die Waſſerkuppe
erreicht hatte, ſtartete Kronfeld auf ſeiner Wien. Seiner vorbild=
lichen
Technik gelang es, kurz nach dem Start die Front zu erreichen.
Er ſegelte der Front in Richtung Milſeburg entgegen und hatte allem
Anſchein nach den Anſchluß bald erreicht, denn das Flugzeug verſchwand
plötzlich in den Wolken. Wenig ſpäter tauchte er jedoch wieder auf. und
es war zu bemerken, wie er an der Milſeburg mehr und mehr an
Höhe verlor. Hoch über ihm zog die Front weiter, an deren Spitze
man noch Mayer und Kegel in weiter Ferne ſehen konnte. Unter Aus=
nutzung
aller ihm durch die vorhandenen Berge und Hügel gegebenen
Aufwinde gelang es Kronfeld, bis zur Waſſerkuppe zurückzukehren, die
er in großer Höhe erreichte. Bald verſchwand er wieder in den Wolken
und konnte nur ab und zu beobachtet werden, als er in Richtung Dam=
mersfeld
davonflog. Der nun folgende Flugabſchnitt iſt ein Meiſter=
werk
in der Kunſt des Segefluges, wie ſchon der bisherige Teil des
Fluges mit großer Technik durchgeführt worden war. Der Höhenrücken,
der ſich vom Dammersfeld über den Kreuzberg bis zum Heidelſtein hin=
zieht
, mag heute bei den herrſchenden Windverhältniſſen nicht ſehr auf=
windreich
geweſen ſein. Und doch gelang es Kronfeld der bald hinter
einem Berg verſchwand und dann wieder in einer Mulde auftauchte.

ſich bis zum Kreuzberg heranzuarbeiten, der der Waſſerkuppe in füd=
licher
Richtung in einer Entfernung von etwa 12 Kilometern vorge=
lagert
iſt. Nach einem längeven Segefluge im Aufwindgebiet des Ber=
ges
konnte er große Höhen erreichen, mit der er den Rückflug zur
Waſſerkuppe antreten konnte. In großer Höhe überflog er ſeine Start=
ſtelle
und landete nach 1½ſtündigem Fluge glatt. Mit dieſem Fluge
hat Kronfeld als Erſter den einen der beiden ausgeſchriebenen Fern=
zielflugpreiſe
in Höhe von 750 Mark gewonnen, die für einen Flug
von der Waſſerkuppe nach dem Kreuzberg und zurück nach der Waſſer=
kuppe
ohne Zwiſchenlandung ausgeſetzt ſind. Nicht genug mit dieſem
Erfolge, wartete Kronfeld nach ſeiner Landung nur kurze Zeit, bis er
ſich wieder in die Luft ſchnellen ließ. Abermals gelang es ihm, große
Höhe zu erreichen, die er zu einem Streckenflug ausnutzte. Lange Zeit
konnte man das immer kleiner werdende Flugzeug verfolgen, bis es in
Richtung Thüringer Wald aus dem Geſichtsfeld entſchwand. Während
des Kreuzbergfluges von Kronfeld gelang es Hurttig auf Elida, einen
ſehr ſchönen Streckenflug durchzuführen, der dem jungen Segelflieger
alle Ehre macht. Er landete nach einer Flugſtrecke von über 40 Kilo=
meter
in der Nähe von Salzungen.
Der Uebungswettbewerb iſt leider heute etwas vom Pech verfolgt.
Hemmer, der ſchon über eine Stunde in der Luft war, verſuchte einen
Streckenflug mit Rückkehr zur Startſtelle, wurde jedoch in der Nähe
von Gersfeld zur Landung gezwungen, wobei das Flugzeug ſtark be=
ſchädigt
wurde. Außer ihm hat auch leider Ruff von der Univerſität
Bonn bei der Landung ſein Flugzeug beſchädigt. Außerordentlich an=
erkennenswert
iſt die Leiſtung von Starck auf dem Flugeug Darm=
ſtadt
, der ſich jetzt ſchon ſeit über drei Stunden in der Luft hält
und allem Anſchein nach noch vecht lange zu ſegeln beabſichtigt. Es
gelang ihm während des Fluges, mehrfach Höhen von über 500 Metern
zu erreichen. Wenn man bedenkt, daß Starck erſt vor wenigen Tagen
ſeine C=Prüfung abgelegt hat und bei dem überaus heftigen, böigen
Winde ſchon erhebliche Erfahrungen an das Können der Flieger ge=
ſtellt
werden müſſen, ſo iſt ſeine Leiſtung als ganz hervorragend zu be=
zeichnen
.
Ak.

ſich den erſten Satz 6:2 überlegen geholt hatte, machte ein Gewitter=
regen
eine Unterbrechmg notwendig. Später kam die Deutſche nicht
mehr in Schwung. Beim erſten Doppel konnten die Engländerinnen
eine 3:2 Führung erreichen; demn Holtcroft=Watſon ſchlugen
Roſt=Krahwinkel 4:6, 6:2, 6:0. Hilde Krahwinkel wurde von Frl. Roſt
ſehr ſchlecht unterſtützt. Das zweite Doppelſpiel zwiſchen Auſſem= Krah=
winkel
und Mudford=Hahlock mußte beim Stande von 6:2 für die Eng=
länderinnen
wegen der einbrechenden Dunkelheit abgebrochen und auf
Mittwoch vertagt werden.
Deutſchland führt mit 5: 3 Punkten.
Beim Damen=Tennisländerkampf DeutſchlandEngland auf den
Blau=Weiß=Plätzen in Berlin wurde am Mittwoch vormittag zu=
nächſt
das am Vorabed abgebrochene Doppelſpiel zwiſchen Anſſem=
Krahwinkel und Mudford=Haylock fortgeſetzt. Nachdem am
Dienstag abend die Engländerinnen den erſten Satz 6:2 gewonnen
hatten, zeigten die deutſchen Damen am Mittwoch eine prächtige Zu=
ſammenarbeit
, die ihnen mit 2:6 9:7 6:1 den Sieg ſicherte. Am Nach=
mittag
wurde dann das vorgeſehene Programm mit zwei Einzelſpielen
fortgeſetzt. Zuerſt kam Frau Friedleben mit ihrer gewohnten
Sicherheit und ihrem taktiſch reiferem Spiel zu einem neuen, ſchönen
Erfolg; die Frankfurterin konnte Miß Haylock 6:4 6:3 ſchlagen. In
einem harten Kampf, bei dem ſich erſt am Schluß das ſicherere Grund=
linienſpiel
der Rheinländerinnen durchſetzte, ſchlug dann Frl. Roſt=Köln
Frau Goodfree 7:5 4:6 6:3. Beim Stande von 5:3 für Deutſchland
mußte dann am Abend der Länderkampf wegen eines Gewiterregens
auf längere Zeit unterbrochen werden. Für die letzten Entſcheidungen
wird auch noch der Donnerstag benützt werden müſſen.

Pferdeſpork.
Rennen zu Köln.

Deſir=Rennen. Für Zweijährige. 3000 Mark 1200 Meter: 1. Ge=
ſtüt
Röttgens Firlefanz, 2. Flink, 3. Monte. Ferner: Seiltrommel,
Wilma. Tot.: 12, Platz: 10, 12. 44 Lg.
Fauſt=Rennen. 3000 Mark, 1400 Meter: 1. Hanptgeſtüt Graditz
Napoleon (Huguenin), 2. Donizetti, 3. Gebt Feuer. Ferner; Stahl=
eck
, Puffer. Tot.: 27, Platz: 14. J5ſ. Lg.
Namouna=Rennen. Verkaufsrennen. 3000 Mark, 1200 Meter:
1. Indens Heruler (Zimmermann), 2. Pralinee, 3. Brunftzeit. Fer=
ner
: Pilgerin, Duſche, Clou, Schneegans, Soliſtin, Trutzfeſte, Lonetta.
Tot.: 35, Platz: 15, 14, 17. Kopf1½ Lg.
Dorn=Rennen. Für Zweijährige. 4200 Mark. 1000 Meter: 1. Pfeif=
fers
Null ouvert (Höllein), 2. Theſeus, 3. Fino. Ferner; Harniſch,
Muſchel. Toto: 32. Platz: 10, 10. 76 Lg.
Großer Preis von Köln. Ehrenpreis und 26 000 Mark. 2200 Me=
ter
: 1. A. und C. v. Weinbergs Gregor (O. Schmidt), 2. Graf Jſo=
lani
, 3. Präfekt. Ferner: Markgraf. Toto: 32. Platz: 11. 11. *
bis 6 Lg.
Weißdorn=Rennen. Ausgleich 2. 3500 Mark, 1600 Meter: 1. Gebr.
Rößlers Volumnius (Pinter) und Lucas Paſtete (Zimmermann), 3.
Laute. Ferner: Hageſtolz, Poſtillon, Leiſtren, Mauerzinne. Toto: 13
und 24, Platz: 13, 13, 13. Tot.1 Lg.
Wallenſtein=Rennen. Ausgleich 2. 3500 Mark, 2300 Meter: 1. Gebr.
Janſſens Nobelmann (Zimmermann), 2. Partner 3. Geranium. Fer=
ner
: Porto Flip, Lucca, Peloria, Lux. Toto: 28, Platz: 17, 29, 22.
R1 Lg.
Rennen in Karlshorft.
Gulliver=Jagbrennen: Herrenreiten. Ehrenpreis und 3000 Mark:
3400 Meter: 1. Stahls Strius (Imhoff), 2. Phyllis, 3. Kern. Toto:
29. 2½ Lg.Weile.
Deutſches Hürdenrennen. 6000 Mark, 3000 Meter: 1. Stall Hön=
walts
Mannestreue (Hauſer), 2. Wendelin, 3. Helgoländer. Ferner:
Araber, Fürſtenbrauch, Honeska, Mont Dore, Geſolei. Toto: 31, Pl.:
19, 13, 21. 3½ Lg.

Züchterpreis. Jagdrennen. Ehrenpreis und 5000 Mark, 3700 Me=
ter
: 1. Geſtüt Ebbesloh Felſen (Müſchen), 2. Mima, 3. Churfürſt.
Ferner: Lakai, Parademarſch. Toto: 13. Platz: 14, 26. 66 Lg.
Märkiſches Hürdenrennen. Für Dreijährige. Verkaufsrennen.
3500 Mk., 3000 Meter: 1. Stall Hagos Dejaneira (Hauſer), 2. Mia,
3. Melone. Ferner: Reus, Schloßuhr, Tifenfurt, Neuplatin. Toto:
29. Pl.: 15, 14, 12. 58 Lg.
Turandot=Jagdrennen. Für Dreijährige. 3000 Mark, 3000 Meter:
1. Stahls Rheinart (Florian), 2. Marburg, 3. Tell. Ferner: Sturm=
haube
. Andromeda, Matrone, Liliput. Toto: 26, Platz: 13, 13, 19.
67 Lg.
Probe=Rennen. Für Zweifährige. 3000 Mark, 1000 Meter: 1. Fürſt
Lynars Heidekönigin (Zehmiſch), 2. Meliſſe, 3. Die Birke. Ferner:
Frohwalt, Ramſes, Lyſias, Vatikan. Toto: 25, Platz: 15, 22, 16.
5ſ.2½ Lg.
Die D.T. bringt ihre Waſſerballmeiſterſchaft am B. und 24. Auguſt
in Darmſtadt zur Durchführung.
Die deutſchen Senioren=Tennismeiſterſchaften werden vom 15. bis
17. Auguſt in Kaſſel ausgetragen.
Das Goldene Rad von Leipzig über 100 Kilometer gewann Sa=
wall
vor Dederichs, Krewer und Thollembeek.
Die Ipaner haben jetzt auch den für den 30. Auguſt vorgeſehenen
leichtathletiſchen Städtekampf BudapeſtTokio abgeſagt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 14. Auguſt.
7.30: Bad Homburg: Konzert des Kurorcheſters.
15.00: Jugendſtunde.
16.00: Bad Orb: Konzert des Kurorcheſters.
17.55: Zehn Minuten Wanderratſchläge des Taunusklubs.)
18.05: Zeitfragen.
18.35: Dr. Manfred Georg: Skandal aus dem Stegreif.
19.05: Franzöſiſcher Sprachunterricht.
19.30: Ernſt Liſſauer: Glück in Oeſterreich.
20.00: Salzburg: Mozart=Kammermuſik des Roſé=Quartetts,
21.15: Lieder, Legenden und Chanſons.
22.20: Tanzmuſik der Kapelle The Shoking Boys,
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 14. Auguſt.
10.00: Erich Kloß: Im Kremmener Luch: Der Moorochs brüllt
(große Rohrdommel.
10.35: Mitteil. des Verbandes der Preuß. Landgemeinden.
16.00: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Stadtſchularzt Dr. Scheumann: Zuſammenarbeit von Schule
und Schularzt.
18.00: Min.=Rat Dr. Mettgenberg: Neue Wege der Verbrecher=
verfolgung
im Ausland.
18.30: Paul Klautke: Die große chineſiſche Mauer.
18,55: Spaniſch für Fortgeſchrittene.
19.25: Rittergutsbeſitzer Schlange: Zeitgemäße Herbſtbeſtellung.
20.00: Kiel: Leewsgeſchichten. Heitere plattdeutſche Dichtungen
und Lieder.
21.00: Aus Kiel: Buntes Konzert.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Otto Kermbach.
MMfue
Verantworſſch für Polltik und Wirtſchaft: Rudelf Mauve: für Feullſeton, Reich und
Aueland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſei für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer;; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteſlungen: Willy Kuble=
Druck und Verlag: E.C. Wittich ſämtiſch in Darmſtadt
Für unverlangte Manmſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten

Durchgaſung
Sachgemäße Be=
mpfung
von Un=
jeziefer
aller Art.

Beſchlagnahmefreie
Manſ.=Wohnung,
2. Zim., Küche und
Zubeh., in gutem
Hauſe an ruh. Mie=
ter
zu verm. Anfr.
u. K. 77. Geſchſt.
Beſſungerſtr. 1, I. r.,
wegen Verſetz. 23
Z.. teilw. möbl. od.
leer, Küchenbenutz.,
Keller, ſof. od. 1. 9.
an beſſ. Ehep. z. v.*

Lotz

Eliſabethenſtraße 81
Fernruf 461. (89892

Eliſabethenſtr. 29, I.
beſchlagnfr. 5=Zim.=

zu verm. (11955a

Wohnung für Büro

5 Zimmer
2 Fremdenzimmer,
Garage, Garten,
Zentralheizung ete
in Villa preiswert zu
vermieten. Angeb. u.
K 107 an die Ge=
ſchäftsſtelle
. 112405b

Ein ruh. geleg. gr.,
neu herg. unmöbl.
Zimmer m. Zentr.=
Heiz. u. el. Licht zu
vermieten.
Hermannſtr. 39, II.
1 Manſard.=Zimm.
m ſchöner gerader
Wohnküche u. klein.
Bodenraum ſof. zu
verm. Ang. v. In=
tereſſenten
nur mit
ſich Einkom erbet
Näh. Geſchäftsſt. (*
Großes, gerades
Manſardenzimmer
an Fräul. od. Frau
ſofort zu vermieten,
eventl. mit Möbel=
benutzung
. Näheres
Landwehrſtr. 24, I. *
Alleinſt. Dame m.
da Wohn. zu groß
12 Zimm. abgeb.
Näh. Geſchäftsſt. (*

Achtung! 3=Z.=Woh.
m. Bett., Küche, ſch.
Lage (Odenw.) zur
Selbſtverſ a. f. D.=
Mieter, einz. pflege=
bed
. Dame zu verm.
Off. u. K. 85 Gſch.*

Möbl. o teilw. mb.
3=Zim.=Wohng., ev.
mit Küche, fr. Lage,
an kl. Familie zum
1. Okt. ev. früh. zu
vermieten. Ang. u.
K. 74 a d. Geſch.

Werkſtatt zu verm.
Karlsſtr. 53. (md

Garage zu vm.
Erbacherſtraße 15.
(12267b)

Geräum. Laden
mit Wohn. in auf=
blüh
. Außenl. Dſt.
z 1200 zu verm.
Ev auch Verk. d. kl.
Hauſes. Offert. unt.
K. 75 a. d. Geſch. *

LADEN

Kleinerer
in allererster Lage zu
vermieten. (12375
Angebote unter K 82Geschättsstelle

Pankratiusſtr. 33, I.
möbliertes Zimmer
zu vermiet. (11957a

1 0d.2 3imm.
möbl., part., elek.
Licht, große Auto=
garage
, in Ein=
fam
.=Haus zu vm.
Frankenſteinſtr. 68
(4535a)

Frdl, möbl. Zimm.
m. el. L. u. ſep. Ein=
gang
i. gut. H. an
ſol. Hrn. bill. z. vm.
Zu erfr. Geſchſt. (*

Mauerſtr. 14, Horn,
Frdl. mbl. Zimmer
ſof. z. bm. Eing, ſev. *

Bleichſtr. 30 II b. Heger
Wohn= und Schlafz.
ſof. zu verm. (evtl.
mit 2 Beten.

Liebigſtr. 8, II., gut
möbl. Zim zu vm. (*

Rheinſtraße 75
gut möbl. Zim, mit
o. ohne Penſ. zu v.
(12343b)

Neckarſtr.4,Vdh.UI.r.
g. möb. 3, 3. v. *ds

Aliceſtraße 8, I.
möb. Zim. m. Penſ.
(12344b)

Möbl. Zimmer
m. 1 o. 2 Bett. z. v.
Näh. Geſchäftsſt. (*
Arheilgerſtr. 10, I. I.
möbl. Zimmer ſof.
zu vermieten. (*
Hölgesſtr 4, II., Ik.
(i. Zentr.) ſch. möb.
Zimmer zu verm.
Bismarckſtr. 56, pt.
möbl. Zim., el. L.,
Tel., a. W. g. reich=
lich
. Mittagt,, per
15. od. ſpät. z. v.

Rheinſtr. 28,Mtb. I,I.
ſchön möbl. Zim. m.
el. Licht zu verm

Roßdörferſtr. 59, I.
(rechts) möbl. Zim.
mit el. L. an ber.
Herrn od. Dame zu
verm Prs. 25 0.

12 möbl. Zimm.,
evtl. auch leer, zu
Büro od ſonſt. Zw
zu vermieten. Ang
u. K. 73 Geſchſt.

Luiſenſtr. 6, III., m.
Z., e. L. ſof. 3. v.*
Weinbergſtr. 45, II.
einfach möbl. Zim
zu vermieten.

Grafenſtr. 16, II.
gut möbl Zim. preis=
wert
zu verm. (*

Pr.=Chriſt.=Weg 23
2 einz. möbl. Zim.
ſof. zu verm. (*ds

Grafenſtr. 18, II., r.,
frdl. möbl. Zimmer
zu vermieten.

Liebfrauenſtr. 78,III
gut möbl. Zim mit
Klav. bill. zu vm. *

Kaupſtr. 5, pt. r. m.
Zim. zu verm (*d.

2 gr., ſch. möbl. Zi.
W.= u. Schlz. (2 B.)
el. L u. Küchenb.
an kinderl. Ehep. o.
2 Hrn. ſof. z vm.
Heidelbergerſt. 46,II.

Viktoriaſtr. 26, I.
gut möbl. Zim. m
ſel. Licht z. verm.

Liebigſtr. 11, I., ſchön
möbl. Zimmer, hell
u. ſonnig mit Schreib=
t
ſch zu verm

Karlſtr. 36, pt., gut
möbl. Zim z. vm.*

Pankratiusſtr 5, II.,r.
ſchön möbl. Zim. m
Zelektr. Licht zu vm. (*

Möbl. Wohn= und
Schlafzimmer
mit Kochgel, ſof. an
einz. Perſ. oder be=
ufst
. Ehepaar in gt.
Hauſe u. beſte Lage
zu verm. Zu erfr in
der Geſchäftsſt. (*

Neckarſtr. 4, Hth.,pt.
rechts, möbl. Zimm.
für 14 Tage ab 15.8
zu vermieten.

Brafenſtr. 27, Stb.,
r., 1I., frdl. möbl. 8.
m. el. Licht zu bm. (4

Wilhelminenſtr. 50,
3 St., frdl. mbl. Zim=
mer
bill. zu verm. (

Wittmannſtraße 9
gut möbl. Zimmer
mit fließ. Waſſer z.
1. Sept. zu vermiet.
(12390a)

Mühlſtraße 40, pt
nöbl. 3. m. Penſ.

12 möbl. Zimmer
m. Kochgelegenh. u
Keller, auch einzeln
zu vermieten. Näh.
in der Geſchäftsſt.

Schlafſtelle (Manſ.) z.
vm. Mühlſtr. 37. (*

Taunusſtr. 39, Michel,
gt. möbl. Schlafzim.
m. 2 Bett., el. L. u.
Küche, all. ſepar., zu
vermieten. (dfs

Waldſtraße 10, II.,
möbl. 8. an berufs=
tät
. Herrn zu vm. (*

Naſinoſtr. 7, II.,
möbl. Zim. (25 Mk.)
zu vermieten. (*df

Guterh. Motorrad
(Ardie. 500 ccm)
mit all. Schikanen
billig zu verkaufen.
Eſchollbrückerſtr 27.
Pol.=Lazarett. (*md

F.N.= Motorrad
500 ccm., billig zu
verkaufen.
md
Karlsſtraße 33.

Schwanenſtr. 61. pt.
1 möbl. Zim. ſow.
1 Manſarden=Zim.
preisw. zu verm.

Liebfrauenſtr. 95, I.
ſrdl., gemütl. möbl
Zim. zu verm.

4-16 P5. Opel
2=Sitzer, in beſtem
Zuſtand, preiswert
zu verkaufen. Näh.
b. Herfurth
Heinheimerſtr. 13.

Ardie
faſt neu, ſehr billig
zu verkaufen.
Kahlertſtraße 12.

Zu einem 12tägigen
Sommer-Wiegenfest
in Darmstadt
werden folgende
Stände vergeben.
Waffelbäckerei, Zigaretten=Kiosk, Zucker=
warenſtand
, Brezelverkauf, Würſtchen=
Stand, Spiel= und Jux=Artikel, Schieß=
ſtand
, Kleine Karuſſel ete.
Ang. unt. K 111 an die Geſchſt. (12409

4416 Opel
Zweiſitzer, in aller=
beſt
. Zuſtande bil=
lig
zu verkaufen.
Kahlertſtraße 12.

9-Rad

in gutem Zuſtand.*
Rhönring 18, I.

Opel=Fliher
(Halb=Renner) wie
neu billigſt zu ver=
kaufen
. Wittmann=
ſtraße
16. part.

Diri 6 30 4-Sik.
bill. abzugeben od.
mzutauſchen gegen
eine Limouſine
Näh. bei Theilen,
Eſchollbrückerſtr. 14,

Citroén=
Lim vuſine
6/25 PS., in gutem
Zuſtand aus Priv.=
Hand preisw. zu vkf.
Näh. Geſchäftsſt. (*

Opel-
Limousine
4/16, Modell 28,
gut erhalten, billig
zu verkaufen. Ange=
bote
unt. K 110 an
die Geſchäftsſt.

Mittag= und
Abendtiſch
von 50 bis 95 Pfg.,
vegetariſche und
Fleiſchküche. (237a
Reform=Reſtaurant
Alexanderſtr. 4. I.

[ ][  ][ ]

Feſtſehung des Vermahlungszwangsſakes.
Durch eine heute erſcheinende Verordnung hat die Reichsregierung
nach Anhörung des zuſtändigen Reichsrats=Ausſchuſſes die Vermah=
lungsquote
für Inlandsweizen für die Zeit vom 15. Auguſt bis 30. Sep=
tember
auf 60 Prozent feſtgeſetzt. Die Verordnung hat weiter die
Wirkung, daß für die Zeit vom 1. bis 14. Auguſt die Vermahlungs=
quote
auf 40 Prozent feſtgelegt wird. Dieſer Prozentſatz entſpricht
dem Durchſchnittsſatz, den das Geſetz über die Vermahlung von In=
landsweizen
für die Zeit vom 1. Auguſt bis 30. November vorſieht.
Rheiniſche und ſüddeulſche Prokeſte gegen
Goprozenkigen Bermahlungszwang.
Die Abſicht des Reichsernährungsminiſteriums, für die Zeit vom
15. Auguſt bis Ende September die Vermahlungsquote für Inlands=
weizen
von 40 auf 60 Prozent zu erhöhen, hat bei den rheiniſchen
Großmühlen eine außerordentlich ſtarke Erregung hervorgerufen. Die
Süddeutſche Mühlenvereinigung hat das Reichsernährungsminiſterium
erſucht, von der Einführung der 60prozentigen Vermahlungsquote be=
reits
ab 15. Auguſt abzuſehen. Auch die Weſtdeutſche Mühlenvereini=
gung
iſt in dieſem Sinne vorſtellig geworden. Eine Anzahl ober= und
niederrheiniſcher Großmühlen beabſichtigt, dem R.E.M. davon Mittei=
lung
zu machen, daß ſie unter ſich Quoten für die zweite Auguſthälfte
vereinbaren wollen, wobei mit einer Höchſtquote für dieſe Zeit von 30
bis 40 Prozent zu rechnen iſt. Sollte die Vermahlungsquote tatſächlich
bereits ab 15. Auguſt feſtgeſetzt werden, ſo wollen die betreffenden
Mühlen das Miniſterium erſuchen, ihnen die Vermahlung in der von
ihnen vorgeſchlagenen Höhe zu geſtatten und ſich veroflichten, die von
ihnen in der zweiten Auguſthälfte nicht vermahlenen Mengen im Laufe
des Jahres nachzumahlen.
Wirtſchaftliche Rundſchan.
Verteilung der Reichsbahnaufträge. Wegen Vergebung der Auf=
träge
an die Waggon= und Lokomotivinduſtrie wird im Augenblick ver=
handelt
. Ueber die Preiſe ſind Einzelabmachungen noch nicht getroffen
worden. Es ſollen für die Waggoninduſtrie Aufträge im Geſamtbetrag
von 5055 Millionen RM. in Frage kommen, und zwar für 100 Groß=
raumgüterwagen
, 100 moderne D=Zugwagen und 800900 vierachſige
Perſonenwagen. Was die Lokomotivaufträge betrifft, ſo wird nach der
gleichen Quelle beſonders mit fünf Firmen verhandelt, und zwar mit
Henſchel u. Sohn, Krupp, Schichau, Orenſtein u. Koppel und Krauß.
Angeblich ſollen Henſchel 20, Krupp und Schichau je 10 Orenſtein 5
und Krauß 6 Lokomotiven in Auftrag gegeben werden. Aber auch dieſe
Mitteilung ſcheint noch verfrüht. Es handelt ſich zunächſt wohl um
Anfragen, denen die Aufträge erſt nach Klärung der Preisfrage folgen
werden.
Schweinezwiſchenzählung am 1. September. Nachdem im Deutſchen
Reich wegen der Bedeutung der Schweinehaltung für die Landwirtſchaft
wie auch für die Fleiſchverſorgung der Bevölkerung bereits am 1. März
und 2. Juni des laufenden Jahres eine Zwiſchenzählung der Schweine
und in Verbindung damit eine Ermittelung der Hausſchlachtungen von
Schweinen ſtattgefunden hat, ſoll am 1. September abermals eine Zwi=
ſchenzählung
der Schweine und in Verbindung hiermit um einen
Ueberblick über den ſaiſonmäßigen Verlauf der Geſamtſchlachtungen an
Schweinen zu erhalten eine Ermittelung der in der Zeit vom 1. 6.
bis 31. 8. vorgenommenen nichtbeſchaupflichtigen Schlachtungen ( Haus=
ſchlachtungen
) von Schweinen in den Ländern des Deutſchen Reiches
durchgeführt werden.
Südweſtbank Gebr. Gutbrob. Konkursantrag abgelehnt. Der
neue Antrag der Südweſtdeutſchen Bank A. G., Frankfurt a. M., über
das Vermögen der Gebrüder Gutbrod G.m.b.H., Frankfurt a. M., das
Konkursverfahren zu eröffnen, iſt vom Konkursgericht abgelehnt wor=
den
, da eine unbeſtrittene Forderung der Südweſtbank nicht beſtehe.
Das Konkursgericht hält ferner, wie das erſtinſtanzliche Urteil, die Süd=
weſtbank
für verpflichtet, die Bürgſchaftsurkunde der Heyl=Beringer
Farbenfabriken A. G., Berlin, herauszugeben. Wegen der Nichtheraus=
gabe
dieſer Urkunde ſei die Südweſtbank ſchadenerſatzpflichtig. Das
Gericht ſchätzt den der Gebr. Gutbrod G.m.b.H. entſtandenen Schaden
auf über 5,6 Mill. RM.; ſoviel betragen die Fordeungen der Südweſt=
bank
. Das Gericht kam außerdem zu dem Schluß, daß die Zahlungs=
unfähigkeit
und auch die Ueberſchuldung der G.m.b.H. nicht nachge=
wieſen
ſei.
Kolonialwarengroßhandlung E. Pfeffinger, Mannheim. Die Prü=
fung
der Verhältniſſe bei der inſolvent gewordenen Firma hat ergeben,
daß die Durchführung eines Vergleichsverfahrens nicht angebracht iſt;
vielmehr wurde Antrag auf Konkurseröffnung geſtellt, dem wahrſchein=
lich
entſprochen werden wird. Die Angaben über die Höhe der Ver=
bindlichkeiten
gehen ſtark auseinander, und man ſpricht von 50 000 bis
200 000 RM., wovon Warenſchulden 30 000 RM. betragen ſollen. Der
Firma wurden von mehreren Mannheimer Bankfirmen Kredite ein=
geräumt
, die aber voll gedeckt ſein ſollen.
Die Dividende beim R.W.E. In dem am 30. Juni abgelaufenen
Geſchäftsjahr der Rheiniſch=Weſtfäliſchen Elektrizitätswerk=A. G., Eſſen,
hat der Stromabſatz eine weitere Zunahme erfahren. Durch den allge=
meinen
Konjunkturrückgang hat ſich in den letzten Monaten des neuen
Jahres die Stromzufuhr jedoch nicht mehr im Umfange des Vorjahrs
fortgeſetzt. Das finanzielle Ergebnis ſoll, wie im Vorjahr, befriedi=
gen
. Zur Zeit iſt die Geſellſchaft noch mit Abſchlußarbeiten beſchäftigt.
Genaue Angaben über die zur Ausſchüttung gelangende Dividende (im
Vorjahr 10 Prozent) ließen ſich daher noch nicht machen. Durch die
Ende vorigen Jahres vorgenommene Kapitalerhöhung um 62 Mill.
RM. ſind die dividendenberechtigten Aktien nicht unweſentlich geſtiegen.

Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin (für je 100 Kg.) am 13. Aug
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremei
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolyt=
kupfernotiz
) 105,25 RM. Die Notierungen der Kommiſſion de=
Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich al
Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und Bezahlung) ſtel
ten ſich für Original Hüttenaluminium, 98 bis 99 Prozent in
Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM., desgleichen in Walz=
oder
Drahtbarren. 99 Prozent, 194 RM., Reinnickel, 98 bis 9
Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 51 53 RM., Feinſilber
(1 Kg. fein) 4850 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 13. Auguſt ſtellten ſich für
Kupfer: Auguſt 95 (97,50), September 95 (95,25), Oktober
94,75 (95), November, Dezember, Januar 94,75 (95.25), Februar
März, April, Mai, Juni, Juli 94,75 (95). Tendenz abgeſchwächt
Für Blei: Auguſt 36 (36,50), September, Oktober 35,50 (36)
November 35,25 (36), Dezember 35,25 (35,75), Januar, Februar
35,50 (35,75), März. April, Mai, Juni, Juli 35,75 (35,75). Ter
denz: behauptet. Für Zink: Auguſt 30,50 (32), September
31,25 (31,75), Oktober 31,75 (32,50), November 32 (32,75), Dezem
ber 32,50 (33,50), Januar 33 (33,75), Februar, März 33,50 (34),
April 33,75 (34,25), Mai 34 (34,25). Juni, Juli 34 (34,50). Ten=
denz
: abgeſchwächt. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klammern Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 13. Aug.
Getreide. Weizen: September 88½, Dezember 94½, Mär
1931 983 Mai 101½: Mais: September 96,25, Dezember 917
März 1931 94, Mai 96: Hafer: September 38,75, Dezember 42,25
März 1931 448, Mai 46¾; Roggen: September 58,50. Dezembe
64½, März 1931 66½.
Schmalz: September 10,75, Oktober 10,75, Dezember 10,60
Januar 1931 10,60.
Speck loco 14,00.
Leichte Schweine 9.8010,05, ſchwere Schweine 8,209,70
Schweinezufuhren in Chicago 13 000, im Weſten 67 000.
Chicago Baumwolle: Oktober 12,04, Dezember 12,25.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 13. Aug
Schmalz: Prima Weſtern 11,60; Talg: extra loſe 5½,
Getreide, Weizen: Rotwinter, neue Ernte 99,75, Hartwinte
96.75: Mais; loco New York 109,25: Fracht nach England (in sl
und d) 1.,62,3, nach dem Kontinent (in Dollarcts.) 79.

Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 13. Auguſt.
Unter dem Druck der ſtarken Orderloſigkeit und der damit verbun=
denen
Geſchäftsſtille eröffnete die heutige Börſe in luſtloſer Haltung.
Die Spekulation verhielt ſich ſtark reſerviert, und da Anregungen fehl=
ten
, nahm die Kuliſſe im Zuſammenhang mit der ſchwachen geſtrigen
New Yorker Börſe vereinzelt Abgaben vor, ſo daß gegenüber der geſt=
rigen
Abendbörſe zumeiſt Kursabſchläge eintraten, die aber kaum grö=
ßeres
Ausmaß annahmen. Etwas ſtärker gedrückt eröffneten Siemens,
die 2,5 Prozent verloren. Elektriſche Lieferungen gaben 1,5 Prozent
und AEG. 1 Prozent nach. Am Chemiemarkt überſchritten die Rück=
gänge
kaum 1 Prozent. Etwas Intereſſe beſtand für Deutſche Erdöl
bei leicht gebeſſertem Kurs. Auch an den übrigen Märkten war die
Umſatztätigkeit äußerſt beſcheiden. Montanwerte verloren bis zu ein
Prozent. Buderus und Harpener eröffneten gut behauptet. Zellſtoff
Waldhof konnten ſich leicht erholen. Banken im allgemeinen gut ge=
halten
, nur Bahr. Hyp.=Bank gaben etwas nach. Von Schiffahrts=
werten
langen Hapag etwas höher. Am Rentenmarkt war die Nach=
frage
nach deutſchen Anleihen etwas lebhafter. Neubeſitz gewannen
0,40 Prozent. Auch für Mexikaner erhielt ſich das Intereſſe, doch
waren die Kurſe nur wenig verändert.
Im Verlaufe trat in Spezialwerten eine kleine Geſchäftsbelebung
ein. Die Kuliſſe ſchritt, durch einige eintreffende Orders veranlaßt,
zu Deckungen, ſo daß bei freundlicher Stimmung die Kurſe gegen An=
fang
bis zu 3 Prozent anziehen konnten. Im Vordergrunde ſtanden
Zellſtoff Waldhof; eine Anregung dürften die Ausführungen über die
Unterbewertung des Papieres, obwohl bei ausreichender Beſchäftigung
kein Grund zu der letzttägigen Abwärtsbewegung vorhanden geweſen
wäre, gegeben haben. Auch J. G. Farben, Siemens, AEG., Schuckert,
Schiffahrts= und Kali=Aktien fanden ſtärkere Beachtung. Am Geldmarkt
war Tagesgeld im Zuſammenhang mit dem bevorſtehenden Medio mit
3 Prozent etwas angeſpannter. Am Deviſenmarkt lag Spanien ſchwach.
Mark gegen Dollar 4,1866, gegen Pfunde 20,394/, London-Kabel
4,8709, Paris 123,81, Mailand 93,00, Madrid 44,60, Schweiz 25,04,
Holland 12,085/s.
An der Abendbörſe war die Stimmung weiterhin freundlich.
In Spezialwerten war das Geſchäft zeitweiſe etwas lebhafter. Gegen=
über
dem Berliner Schluß waren die Kurſe im allgemeinen gut be=
hauptet
. Etwas mehr in den Vordergrund traten Siemens mit plus
0,75 Prozent, Schuckert mit plus 1,5 Prozent, Aku mit plus 1 Prozent,
und Chadeaktien mit plus 2 Mark. Nur Aſchersleben lagen leicht ge=
drückt
. Renten ruhig. Neubeſitzanleihe 7,90, 4proz. Goldmex. 14,25,
Adca 105,75, Barmer Bank 114,75, Commerzbank 128,5. D.D.=Bank
123,25, Dresdener Bank 124, Gelſenkirchen 103, Harpener 95, Aſchers=
leben
185, Salzdetfurth 303,5, Weſteregeln 193,25, Mannesmann 82,50,
Phönix 75,75, Rheinſtahl 84,50, Stahlverein 76½/8, Aku 88½, A. E. G.
136, Chade 299,50. Scheideanſtalt 133,75, Deutſche Linoleum 182, Licht
u. Kraft 131, J.G. Farben 148, Geffürel. 131, Holmann 77. Metall=
geſellſchaft
103,50 Schuckert 148,25, Siemens 186,50, Waldhof 124,
Aſchaffenburger Zellſtoff 89,50, Hapag 88, Lloyd 88,25.
Berlin, 13. Auguſt.
Die heutige Börſe bot zur Eröffnung ein ruhiges Bild. Die etwas
höheren geſtrigen Frankfurter Abendkurſe konnten ſich nicht immer ganz
behaupten, da das gegen Schluß der geſtrigen New Yorker Börſe er=
folgte
ſcharfe Abgleiten der Kurſe auf die europäiſchen Auslandsbörſen
nicht ohne Einfluß geblieben war und Amſterdam, London und die
Schweiz heute ebenfalls ſchwächere Eröffnungen meldeten. Im großen
und ganzen konnte man jedoch ein Nachlaſſen des Abgabedruckes feſt=
ſtellen
. Die Nachfrage hält ſich nach wie vor in engſten Grenzen.
Momente, die einen nennswerten Einfluß auf die Tendenz hätten neh=
men
können, lagen nicht vor. Man unterhielt ſich über die Einführung
der täglichen Kündigungsfriſten beim Stahlverein, über die Verwal=
tungserklärung
der Zellſtoff Waldhof, in der analog den Ausführungen
Geheimrat Duisberg der niedrigſte Kursſtand als nur börſentechniſch
zu begründende Unterbewertung bezeichnet wurde, und über die Aus=
führungen
Dr. Luthers über Diskont= und Zinspolitik in kritiſchen
Zeiten, in denen der jetzige Reichsbankdiskontſatz von 4 Prozent als
unter der Grenze bezeichnet wurde. Die Veränderungen zu den erſten
Kurſen betrugen nur vereinzelt mehr als 1,5 Prozent nach oben oder
unten. Im Verlaufe ergaben ſich zunächſt eher kleine Kursabbröckelun=
gen
, ſpäter wurde die Tendenz aber allgemein freundlicher. Es waren
Kursbefeſtigungen bis zu 2 Prozent feſtzuſtellen, wobei Deckungen der
Spekulation eine Rolle ſpielten, andererſeits aber auch bei einigen
Werten verſpätet eingetroffene Kauforders zur Ausführung gelangten.
Am Anleihemarkt eröffneten Neubeſitz 30 Pfennig höher und zogen im
Verlaufe um weitere 20 Pfennig an.

Broduktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 13. Auguſt. Am Produkten=
markt
war die Tendenz weiterhin ruhig. Das Angebot von Inlands=
brotgetreide
war ausreichend, wenn auch nicht dringend; auf dem etwas
ermäßigten Preisniveau zeigte ſich etwas Kaufluſt. Roggen bei kleinem
Geſchäft unverändert. Intereſſe beſtand für Hafer alter Ernte bei
weiter leicht anziehenden Preiſen; neue Ernte eher etwas nachgebend.
Für Weizenmehle wurden die Preiſe um 0,25 RM. pro Doppelzentner
ermäßigt. Roggenmehl gleichfalls etwas niedriger, Kleie ſtill. Weizen
272,50; Roggen 170; Hafer alter Ernte 192,50195, neuer Ernte 172,50
bis 175; Weizenmehl ſüdd. 43,2544,00; niederrhein. 4343,75; Weizen=
und Roggenkleie 7.757,90.
Berliner Produktenbericht vom 13. Auguſt. Auf Grund der flauen
Ueberſeemeldungen herrſchte im geſtrigen Nachmittagsverkehr und heute
vormittag am Produktenmarkt ſchwächere Stimmung, ſo daß die Preiſe
im Prompt= und Lieferungsgeſchäft etwa zwei Mark unter dem geſt=
rigen
Börſenſchlußniveau lagen. An der Produktenbörſe machte ſich eine
leichte Erholung bemerkbar, wozu die ſtetigen Liverpooler Meldungen
und einige Interventionen beitrugen. Das Inlandsangebot von Brot=
getreide
war ausreichend, wenn auch nicht dringlich, auf leicht ermäßig=
tem
Preisniveau zeigte ſich einige Kaufluſt. Für Weizen ſtimulierten
Erwartungen bezüglich der Höhe des Vermahlungszwanges, in Roggen
erfolgten vereinzelt Stützungskäufe. Der Lieferungsmarkt ſetzte 0,5 bis
1 Mark ſchwächer ein. Weizen= und Roggenmehle bei unveränderten
Preiſen in kleinem Geſchäft, in der Hauptſache für den laufenden Be=
darf
. Die amtliche Notiz für Roggenmehle dürfte angeſichts des bevor=
ſtehenden
Inkrafttretens des Brotgeſetzes heute eine Veränderung er=
fahren
. Hafer in guten Qualitäten ſtetig, das reichliche Angebot von
gringeren Neuhafer=Qualitäten, iſt ſchwer verkäuflich.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Der Geſetzentwurf zur Reform des Aktienrechts iſt nunmehr fertig=
geſtellt
. Der Wortlaut wird der Oeffentlichkeit in der nächſten Zeit
übergeben werden.
Nach den nunmehr vorliegenden Ergebniſſen der Zeichnung auf die
6prozentigen Reichsbahnſchatzanweiſungen iſt der aufgelegte Betrag von
75 Millionen RM. weſentlich überzeichnet worden. Die Geſamtſumme
der Zeichnungen beträgt nach den bisherigen Feſtſtellungen 110 Mill.
RM. Es muß deshalb eine Kürzung der gezeichneten Beträge ſtatt=
finden
.
Oberbürgermeiſter Dr. Goerdeler=Leipzig beſchäftigte ſich in einer
Beſprechung mit Preſſevertretern mit einer Preſſemeldung, wonach
eine Berliner Treuhandgeſellſchaft, die in den letzten Tagen die Kre=
dite
der Leipziger Stadtbank nachgeprüft habe, feſtſtellte, daß minde=
ſtens
15 Millionen Mark wahrſcheinlich verloren ſeien. Der Oberbür=
germeiſter
teilte hierzu mit, die Stadt Leipzig hoffe, daß ſich im Laufe
der Zeit ein Teil des Geldes retten laſſen werde.
Die Holzfabrik Stockmar, Kirſch u. Co. in Katzenlock (Nahe) hat
infolge der andauernden Abſatzſchwierigkeiten erneut umfangreiche Ar=
beiterentlaſſungen
vorgenommen. Man rechnet mit einer völligen Still=
legung
dieſes maßgebenden Unternehmens der Holzinduſtrie des Hoch=
waldes
.
Der Landesbank der Rheinprovinz iſt die Genehmigung zu einer
Inlandanleihe bis zum Betrage von 15 Mill. RM. erteilt worden. Der
Erlös iſt zur Hergabe von Krediten an die rheiniſchen Kommunen und
Kommunalverbände beſtimmt. Die Anleihe iſt in 7proz. Gold= Kommu=
nalſchuldverſchreibungen
eingeteilt.
Wie wir erfahren, haben die Dienstag=Verhandlungen um die Er=
neuerung
oder den Weiterbeſtand des Süddeutſchen Eiergroßhändler=
Verbandes noch zu keiner Entſcheidung geführt, die nun nicht vor Ab=
lauf
der Woche erwartet werden kann.
Die G.V. der Herrenmühle vorm. Genz A.G., Heidelberg, beſchloß,
den Reingewinn von 76 593 RM. auf neue Rechnung vorzutragen. Der
turnusmäßig aus dem Aufſichtsrat ausſcheidende Vorſitzende Direktor
Schweizer wurde wiedergewählt.
Der Metallkonzern Ougrée=Marihabe wird laut Cburier de la
Bourſe höchſtwahrſcheinlich eine Kapitalerhöhung vornehmen. Dieſe
Kapitalerhöhung, deren Höhe noch nicht bekannt iſt, ſoll in erſter Linie
zur Aufnahme einer Geſellſchaft dienen, die bereits von Ougrée= Maxi=
have
kontrolliert wird.
Der Londoner Börſenvorſtand gibt jetzt die Maßnahmen bekannt,
die er getroffen hat, um Vergehen, wie ſie in der Hatry=Affäre be=
gangen
worden ſind, in Zukunft unmöglich zu machen. Vor allem
ſollen künftighin Aktien junger und unreifer Geſellſchaften vom Markt
ferngehalten werden.

Berliner Kursbericht
vom 13. Auguſt 1930

Deviſenmarkt
vom 13. Auguſt 1930

Berl. Handels=Gef.
Danatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampſ d.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenn.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

139.25
177.50
DDG-6
122.75
87.
122.
87.25
134.875
53. 50
88.50
164.50
42.75
141.25
126.75
68.75

Elektr. Lieferung
J. G. Farben".
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kolsw.
Orenſtein & Koppell

121.25
146.50
102.125
130.25
94.25
80.125
76.
179.
78.50
78.50
81.625
38. 125
63.
81.50
55.50

Polyphonwerle
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kan
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

175.25
47.625
300.
130.
115.75
75.50
188.
69.
29.50
57.75
118.
57.
147.
15.375
65.50
36.

Helſin gj.
Wien
Prag
Budapei
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen"
Stockholm
London
Buenos=Aires
New Yort
Belgien
Italien
Paris

Währung
100 finn. Mk.
00 Schilling
100 Tſch.Kr.
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
00 Kronen
1 2.Stg.
1 Pap. Peſ.
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Francs

Zeld
10.524/ 10.54.
59. 115
12. 404
73.325
3.032
168.54
112. 16
112.43
20.37
1.524
4. 182
58.48
21.91

Brie
112.10/ 112.32/Portugal
20.41
1.52
4. 190
58.60:
21.95
16.45 16.49 MRiga

Schweiz
59.235/Spanien
12.424/Danzig
73.465/Japan
3.038/Rio de Janeiro
168.88/Jugoſlawien
112.38/Athen
1 12.65/ſtambu
Rairo
Kanado
Uruguay
fsland
Callinn (Eſtl.)

Währung Reit 00 Franken 81.345 100 Peſetas 45.90 100 Gulden 8:.42 1 Yen 2.067 1 Milre / 0.429 100 Dinar 7.428 100 Escudos 18.805 100 Drachm. 5.43 1 türk. 2 1ägypt. 2 20.87 1canad. Doll. 4.186 1 Goldpeſo 3.437 100 eſtl. Kr. 92.05 100 eſtl. Kr. 111.55 H00 Lats 90.69

Brief
81.505
46.00
81.58
2.071
0.431
7.442
18.845
5.44

20.91
4. 194
3.443
92.23
171.77
80.85

Frankfurter Kursbericht vom 13. Auguſt 1930.

7 %Dtſch. Reichsanl.
GO.

6% Baden..... ..
8% Bahern ....."
6%
89 Keſſen v. 28
% Preu ß. Staats=
anl
. . . . . . . . . . . . 95.9
8% Sachſen .....
6% Sachſen .....
9 Thüringen ...

10155
87.75
80.5
107
..... / 85.25
90.75
v. 29/ 93
100.5
82. 75
84.5

Dtſche. Anl. Auslo=
ungsſch
. +:/. Ab=
löſungsanl
. . . . . .
Tiſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.)

Tiſche. Schutzge=
bietsanleihe
.. . .

8 % Baden=Baden.
6% Berlin ......
8% Darmſtadt v. 26
SS
v. 28
790 Frankfur: a.M
8% Mainz......"
8% Mannheim ...
8% Nürnbera.

8% Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . .. ..
4½% Obl

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
+Ausl. Ser. I
*Ausl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)

8 % Heiſ. Landesbt.
Goldpfbr. . . . ..
Goldoblig.
8%
4½% Heſſ. Lds.-
Shp.=Bf.-Liquid.
Pfbr. . . . . . . . ..
3% Preuß. Lds..=Anſt. Gold=
Pfbr. . . . . . . ...!
8% Goldobl.
8% Darmſt. Komm.
Landesbf. Goldobl.
6¾Kaſſeler Land. Goldpfbr.

60.2
7.9

2.65

95
80.
91:/.
91
88.5
941/.

100.5
9c.5

10:
98

98.5
99

100.5
86.5

58.5
74

15.5

J. G. Farben Bondsl 98

18% Berl. Hyp.=Bk.
4½%Liqu.=Pfbr.
18% Frkf. Hhp.=Bk..
4½% Lia. Pfbr.
Pfbr.=Bk.
Lig. Pfrb.
80 Mein. Hyp.=B!
14½% Lig. Pfbr..
18% Pfälz. Hyp.=Bk
4½% Lia. Pfbr.
3% Preuß. Boden=
cred
.=Ban1 ....
4½%-Lig. Pfbr..
80 Preuß. Centrl.-
Bodencr.=Bank.
4½%0 Lia. Pfbr
18% Rhein.Hyp.Bk
4½% Lig. Pfbr..
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit .. . ..
3½ Südd. Bod.
Cred.=Bant ....
4½% Lig. Pfbr.
8% Württ. Shp.=B

99.25
86
102
85,
102
87.5
101.5
87.55
101
90
102
89½).
101
85.20
102
87.05
100
99.75
S6.5
SL.2E

5% Dammler=Benz
8% Dt. Linol. Werle
25 Klddner=Werle
%o Mainkrw. v. 26.
% Mitteld. Stahl=
werke
.. . .. ....
8% Salzmann u. Co.
7 2 Ver. Stallwerke
18% Boigtck Häffnerl!

70

94

26
86

5% Bosn. L.E.B.
L.Inveſt.
126
4½% Oſt. Schatz=
anw
. .. . . . . . . ."
4% Oſt. Goldrentel
5 %vereinh. Rumän
4½%
420
49 Türk. Admi.
4% 1. Bagdad
4% Zollanl.
4½% Ungarn 1913
143,3.
1914
Coldr.
4%
14ei
1910
Tktien
Alg. Kunſtziide Unie
AEG. Stamm. . . .
Andreae Noris Bakn
Baſt 9ürnbera ...
Bemberg J. P. .
Bergm. El.=Werke.
BrownBoverick Cie
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen....
Cemen: Eeidelbere
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel
Chem. Werle Albert
Chade .........."
Contin. Eummiw.
Linpleum
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr. ..
Ciſenh. Berlin.
(rdöl .......
Cold= u. Silb.=Anſtalt.
Linoleumwerk
Dnckerhoff u. Wid=
mann
.. . . . . . .
Eichbaum=Werger.
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.

21

16
.325

25
24.1
19.5

87.25
134
104.5
184

105.5


100
179.5

142.5
184
25.75
S2
53.75
E8

29

Eſchw. Bergwerk..
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaum.
Frlſt. Gas ......."
Koſ.......

Geiling & Cie..
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. elektr. Unter-
nehmungen
.. . .
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Hatenmühle Frtft.
Hammerſen (Lsn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfbr.
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer.....
Sochtief Eſſen ....
Holzmann, Xhil.
Holzverk.=Intuſtrie
Flic Vergb. Stamm
Genüſſe
Junghans Stomm
Kali Chemie.
Aſchersleben
Salzdetfurth
Teſteregeln
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R.. . . . . .
Klein, Schanzlin ..
Klödnerwerle ...
Lahmener & Co.
Lech, Augsburg ..
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.= W. Höchſt
Mainz. Alt.=Br. . . .

215

146.95
72
D
110
50
28.5
102.5
130
52
31.5
161
125

92.5

Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf..
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel

118
n4.5
76
84I.
220
115.25

124.75
179
300
85
122

148.7!
93.5
216
51
14/.

81
02.75
84
46
50
62
117.5

Wayß & Freytag.
Wegelin Rußfabrik
Zellſtoff Aſchaffbg.
Memel .. . . . . ."
Waldhof.....

Nicolay, Hofbr. ..
Nürnberger Brauh.
Oberbedarf .. .. .."
Otavi Minen ....
Phönix Bergbau.
Remiger, Eebb. . .)
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm.
Stahlwerke. . . .
Riebeck Montan. . .
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerle ..
Sachtleben A. G..
Salzw. Heilbronn..
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Clektr. . .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halsfe
Strohſtoff. Ver. . ..
Südd. Immobilien
Zuder=A. G.
Svenska Tändſtids
Tellus Bergbau ...
Thür. Liefer.=Geſ..
Tucher=Brauerei..
unterfranlen
Beithwerle .. . .."
Ver. f. Cbem. Ind.
Laurahütte ...
Stahlwerle ...
Ultramarin
Lellſt. Berlin..
Vogtländ. Maſchin.

111
124


98.5
47
147
210
226
73
115
145
133
186
153.5
40
145.25
99
88
130
103

56.5
40
75.25
137
62
41.5

Allg. Dt. Ereditanſt.
Badiſche Bank... .
Bk. f. Brauinduſtr. /124
BarmerBankverein
Berl. Handelsgeſ.
Hypothelbk. /213
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Dt. Bank und Disc.
Deutſche Effekten=
und Wechſelbank
Dresdener Ban;
Frankf. Bank..
Hyp.=Ban
Pfdbr..Bk. . . . ./154
Gotha. Grundfr. B /120
Mein. Hyp. Ban1
Oſt. Creditan ſta )
Pfälz. Hyp. Ban...
Reichsban! . .
Rhein. Hyp.=Ban1.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Banlverein
Württb. Notenkankl140
A.-G. .Bertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge.
Hapag. .."
Nordd. Lloyd..
Schantung=Eiſenb.
Südd. Ciſenb.=Geſ.
Alltanz. u. Eruug.
Berſicherung ...
BereinVerſ. ..
Frkft. Allg. Verſ.6
Rückverſich.
Frankona Rück= u.

Ja
89.5
90
rk
105
141
114
128:).
178
AR
104.5
122.25
100
156.25
145
27.3
136
152
136
10-I.
68
131
92.75
86.5
87
10n

186
190

[ ][  ][ ]

Nummer:223

Donnerstag, den 14. Auguſt 1930

Seite 73

dan Nadns

Ein kleiner Roman von Hans Mitteweider.
Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle (Saale).
Nachdruck verboten.

Die wenigen Minuten hatten Dorothee die verlorene Faſſung
zurückgegeben. Sie lächelte in ihrer ſtolzen Art und reichte ihm
die Hand, um ihn in ihrem Hauſe willkommen zu heißen, und
doch fürchtete ſie dabei, daß er ſehen würde, wie arm ſie waren
ihr war, als müßte ſie ſich ſchämen vor ihm , und konnte doch
nichts dafür.
Er aber trat in den Erkervorbau und ſchaute auf die Maſchine
und auf dem armſeligen, gepolſterten Stuhl mit der abgegriffenen
Lehne, und gerade auf dieſen Stuhl ſetzte er ſich und ſchaute
lächelnd zurück.
Hier alſo ſitzt du Tag für Tag, Dorothy, und plagſt und
mühſt dich um das bißchen tägliche Brot! Iſt das alles, was euch
beiden geblieben iſt?
Seine Augen aber ſchauten ſie ſo warm an, nicht mitleidig,
daß Dorothee durch ſeine Worte nicht gekränkt war. Sie nickte
nur und erwiderte leiſe:
Es fällt mir gar nicht ſchwer, und wenn Roſemarie von mir
geht, damn werde ich eine Songe weniger haben, eine Freude
mehr!"
Und Hans wird dir alle Monate etwas ſchicken, Dorothy!
rief Roſemarie eifrig.
Da lächelte Dorothee und hob eine Hand, als wollte ſie an
etwas erinnern, und Roſemarie verſtand und ſchwieg und ſchämte
ſich; aber Longo von Loeben wußte genug und begann zu er=
zählen
von ſeinen Fahrten, die er weit, weit von hier gemacht
hatte, von der herrlichen See im Süden, wo noch Tauſende von
Inſeln ſich aus dem Meere erheben, ohne daß je ein Menſchen=
fuß
ſie betreten hotte, auf denen aber auch wieder Menſchen
wohnten, ſchlank und ſchön und unſchuldsvoll, und wieder andere
ſchlecht und tückiſch, wie bösartige Tiere, und die beiden Mädchen
ſahen die hochragenden Palmen, die breitäſtigen Brotfrucht=
bäume
, die Bananen und die Sagos und Piſangs und die brau=
nen
Menſchen; ſie hörten die See rauſchen in ungeſtümer Bran=
dung
, und ſie ſahen ein weißes, ſchmuches Schiff über die blauen
Wogen gleiten unter geſchwellten Segeln, und ſie ſahen den, der
es führte und der nun dort vor ihnen ſaß, lächelnd, ein ganzer
Mann und der doch bei aller Schönheit der fernen Welt ſeine
Heimat liebbehalten und ſich nach ihr geſehnt hatte nach ihr
und nach den Menſchen dort, den lieben, lieben Menſchen viel=
leicht
ein wenig nach den beiden Schweſtern.
Nein, er wußte es jetzt beſſer als ſie. Er hatte ſich nur
nach einer geſehnt, deren Bild, freilich halb unbewußt, in ſeinem
Herzen geweſen war nach einem ſchlanken Mädchen mit
langen, ſchwarzen Zöpfen und veilchenblauem Augenpaar nach
Dorothee Forſter

Und als er ſie jetzt wieder vor ſich ſtehen ſah, am Fenſter
lehnend, vom Sonnenſchein überflutet, da erſt beſann er ſich, daß
er doch ſo lange ferngeweſen war zu lange ſicher! Daß ge=
wiß
dieſes ſchöne, edle Mädchen ſchon längft ſein Herz verſchenkt
hatte daß es verloren war für ihn.
Da ſenkte er das Haupt, und Schatten erſchienen auf ſeiner
weißen Stirn, die ſo merkwürdig abſtach von dem gebräunten
Geſicht.
Die beiden Schweſtern ſahen es nicht, und als ſie aus den
Träumen erwachten, in die er ſie verſetzt hatte, da hatte Longo
von Loeben ſich ſchon wiedergefunden. Er ſtand auf und reichte
beiden zugleich die Hand und ſagte:
Jetzt erſt iſt mir, als hätte die Heimat mich wieder auf=
genommen
, und das danke ich euch! Werde ich immer bei euch
anklopfen dürfen, wen der Sinn mir danach fteht?
Da errötete Dorothee Forſter jäh.
Nur das nicht! ſchrie es in ihr. Nur das nicht! Und
haſtig enugegnete ſie:
Roſemarie wird mich bald verlaſſen. Sie ſoll mit Hans
Dennhardt nach Stockholm gehen.
Ich weiß, erwiderte er, und verſtehe auch, was ſich hinter
deinen Worten verbirgt. Du fürchteſt, die Leute möchten ſchwatzen,
wenn ich zu dir komme, wenn du allem hier ſitzt; aber weißt
du, derartiges gewöhnt man ſich ab dort draußen man läßt
die lieben Nachbarn reden, was ihnen beliebt. Immerhin werde
ich deinen Willen achten und dich nicht beläftigen, den ich weiß,
daß ein junges Mädchen ſeinen Ruf wahren muß. Und dann
ſetzte er hinzu, könnte ich vielleicht einen anderen hier treffen,
der ei beſſeres Recht darauf hat, zu dir zu kommen, Dorothy!
Wieder englühte ſie über und über, aber Roſemarie kam ihr
zu Hilfe und verſicherte eifrig:
Was Sie nicht denken, Herr von Loeben! Dorothy! Ach,
du liebe Zeit! Dieſer Eiszapfen!
Und ſie eilte zu der Schweſter, um deren Geſicht zu ſtreicheln.
Longo von Loeben jedoch atmete auf und verabſchiedete ſich
raſch. Er blickte ſich nicht um, als er die Gaſſe hinunter ſchritt;
aber Roſemarie ſah ihm nach, ſo lange ſie ihn ſehew konnte, und
dann ſagte ſie aus innerſter Ueberzeugung:
Das wäre der Mann, der zu dir paßte, Dorothy!
Da aber blitzten deren Augen ſie zornerfüllt an.
Sprich nie wieder ſolche Worte, Roſemarie! warnte ſie.
Und Roſemarie ſenkte das blonde Haupt ſchuuldbewußt. Sie
wußte, daß ſie mit Dorothee nie von Liebe ſppechen durfte.
Dieſe ſetzte ſich auf ihren Stuhl am Fenſter und nahm die
Arbeit zur Hand. Roſemarie wirtſchaftete mit den Töpfen am
Herd. Es wurde ſtill in dem Stübchen der Schweſtern, aber deſto
emſiger arbeiteten die Gedanken beider die doch ſo verſchieden
waren wie ſie ſelber!
Stich um Stich fuhr die Nadel Dorothees durch das Linen,
imer dasſelbe, immer dasſelbe, und immer die gleichen Ge=
danken
waren in ihr, ſo ſehr ſie ſich mühte, ſie zu bannen.

Sie ſah nur ihn!
Wie ſchön er war, wie ſtolz und männlich!
Und hatte ſie nicht vergeſſen!
Sie ſah ihn noch und die Freude, die aus ſeiem Augen
geſtrahlt hatte bei ihrem Anblick, und ſie fühlte wieder den ſüßen
Schrecken, der über ſie ſelber gekommen war, als er vor ihr ſtand!
Was Vater ſagen würde, wenn er ihn ſehen könnte?
Oh, ſie wußte, daß er Longo von Loeben immer geſchätzt
und ihn einen echten, deutſchen Seemann genannt hatte!
Der er doch auch war!
Aber warum war er heimgekommen?
Wollte er ſich hier ein Weib ſuchen und dann wieder hin=
ausgehen
?
Wie beneidenswert die ſein mußte, die er wählte!
Longo von Loeben würde keine andere küſſen als die, die er
liebte, war kein Mädeljäger wie Walter Herberg!
Verächtlich kräuſelten ſich die Lippen Dorothees, als ſie an
dieſen Menſchen dachte! Wie hatte ſie ſich nur von ihm berücken
laſſen können! Sie verſtand ſich ſelbſt nicht mehr!
Aber er konnte ſo ehrlich ſprechen!
Das war es und die Sehnſucht die große, heiße Sehn=
ſucht
, fortzukommen aus dieſem mordenden Einerlei aus
dieſer drückenden Enge!
Ob Longo wohl ſeine Frau mitnehmen würde, wenn er
wieder ſchied?
Ohne jede Frage! Und ſie würden dort draußen leben wie
in einem Paradies! Nur ſich und ihrer Liebe!
Dorothees Augen füllten ſich verſtohlen mit Tränen.
Warum nur kam das Glück nicht zu ihr?
Ihr Herz ſehnte ſich doch auch nach Liebe!
Und nun?
Sie ſaß noch da, als Schritte draußen das eilige Nahen eines
Menſchen verkündeten, als Roſemarie aufjauchzend zur Tür lief,
und als Hans Dennhardt hereinftürmte, ganz Glück, ganz Auf=
regumg
!
Was er zu melden hatte, wußten die beiden Schweſtern ja
ſchon, aber ſie genoſſen die Vorfreude noch einmal, und als ſie
dann am Tiſch ſaßen, um das karge Mahl zu genießen, da ſagte
Dorothee zu Hans Dennhardt, daß er ſeinen Chef bitten müſſe,
ihm einen Vorſchuß zu gewähren; denn ſie könnten nichts be=
chaffen
, nicht das kleinſte Stück der Ausſtattung.
Und Hans Dennhardt war ſofort überzeugt, daß Konſul
Bruggmann ihnen helfen würde. Er konnte gar nicht erwarten,
bis er wieder ins Kontor durfte, und freudeſtrahlend, hoffnungs=
voll
ſchaute Roſemarie ihm nach.
Hans Dennhardt aber begab ſich wirklich zum Konſul und
legte ihm alles dar. Er hatte ganz vergeſſen, was er getan
hatte am vergangenen Abend erft.
(Fortſetzung folgt.)

DeToe
19A
Atuoat
DOTätdte!

12

Heute Donnerstag
Groder Stmmungsabend
im
Sportplatz-Restaurant
und Café (12408
Böllenfalltor
Konzert- und Tanzsportkapelle
Charlie Fornoff
Ka

Freunde
der Darmſtädter Realanſtalten
Sonntag, den 17. Auguſt, 10 Uhr pünktlich
Führung durch die
Stadtgärtnerei
Frankfurterſtraße 73
Der Vorſtand.

Willisauer Ringli
bei
(302a
Wilhelm Mitze
Bäckerei und Konditorei
Darmstadt, Hügelstraße Nr. 19.

OkBnEUM

Ab Samstag
16. August
abends 8!/4 Uhr

Meln
Tchel aasian

Heute und morgen letzter Tag Heute zum letzten Male
sehen und hören Sie
HENNV PORTEN
in ihrem ersten Gesangs- u. Sprech-
film
, der kürzlich mit großem Erfolg
in Berlin gestartet whrde
Skandal Das prachtvolle Werk von
Long Fellow, das als Buch
u. Theaterstück begeisternde
Wirkung ausübte.
Bolores del Rio
Buangeline Regie: Edwin Farewe.
Die Geschichte einer großen

7
Liebe.
Eine Hymne an die Liebe,
Schönheit u. Treue der Frau.
Dazu
das bunte und
aktuelle Beiprogramm.
Beginn 3½ Uhr.

Zur Kirchweihe für
M
größ. Vorort Darm= Sonk
Kappel im farbenfrohen Herbſt als Kuraufenthalt
beſonders geeignet.

Heute und morgen leizter Tag!
Die Romantik der russischen Steppe,
mit ihren Kosaken und wilden Reitern.
John Gilbert
in
Die
Kosaken
Regie: George Hi1l.
Nach einer Novelle von Le0 Tolstoi.
In den Hauptrollen:
Lukaschka . . . . John Gilbert
Marianke . . . . . Renée Adorée
Fürst Olenin . . . Mils Asther
Dazu
(F. 12397
das bunte und
aktuelle Beiprogramm.

Beginn 3½ Uhr.

Ausflugsfahrten der Deutſchen
Reichspoſt.
Abfahrtſtelle: Luiſenplatz.
Auskunft: Poſtamt 2 (Hbf.), Fernſpr. 2793.
Fahrkartenverkauf: Poſtamt Rheinſtr.
111/13, Schalter 9, Fernruf 4866 ſowie
Verkehrsbüro Rheinſtraße 24 und Ernſt=
Ludwigsplatz 5.
Sonntag, 17. u. Montag, 18. Aug.:
Heidelberg (*/, Stunde), Durlach (2 Stun=
den
), Herrenalb. Wildbad (1 Stunde),
Enzklöſterle, Altenſteig (Uebernachtung).
Teinach, Calw (1 Stunde), Hirſau, Lie=
benzell
, Pforzheim (1 Stunde), Bretten
(2 Stunden), Eppingen, Wiesloch, Heidel=
berg
, Darmſtadt (20.00 Uhr). Abfahrt:
am 17. 8. 7.15 Uhr. Fahrpreis 22 RM.
Samstag, Honntag, 30. u. 31. Aug.
und Montag, 1. September:
Groß=Umſtadt, Obernburg (1 Stunde),
Wörth, Miltenberg, Wertheim (2 Stund.),
Tauberbiſchofsheim, Bad. Mergentheim
(2 Stunden), Rothenburg o. d. Tauber
(Uebernachtung), Feuchtwangen, Dinkels=
bühl
(2 Stunden), Ansbach, Nürnberg
(Uebernachtung), Erlangen, Bamberg (2
Stunden), Würzburg, Marktheidenfeld
(2 Stunden), Heſſental, Aſchaffenburg (1
Stunde), Darmſtadt (21.00). Abfahrt:
am 30. 8. 7.15 Uhr. Fahrpreis: 29 RM.
(12388)

tadts Stimmungs=
Kapelle oder Damen=
Trio geſucht. Angeb.
mit Bedingungen u
K 105 an d. Geſchſt. *

Schwank in 3 Akten,
amerikanischem Stil

Karten: Verkehrsbüro und
(12415
de Waal.

beste deutsche
Schreibmaschine
Garl Winkel
Darmstadt
Rheinste, 28. Tel. 4205
Mainz (351a
1r. Bleiche 23 Tel. 5564

Woog, 11. Aug. 1930
Waſſerhöhe 3,86 m
Luftwärme 17 C
Waſſerwärme vor,
mittags 7 Uhr 190 0.
Woogs=Polizei=Wache

ZUM DATTERICH 2 Täglich KONZERT

Kiesstr. 27 (schmale Kiesstraße) * Sonnlags 11-1, 4-7 d. 8-12 Uhr
Gut bürgerlicher Mittagstisch von 80 Han. (12074a

Berchtesgadner Land
infolge des milden, windgeſchützten Klimas
Auskunft und Proſpekte koſtenlos durch das
Verkehrsamt
des Berchtesgadner Landes.

Mch 84

enorm

Tapoleh-Roste biingl
Stützer Schützenstr. 5

Fahrrad=
Reparakuren
am beſten.
am billigſten,
am ſchnellſten
nur bei B. Orio,
Karlſtraße 14/16.
(11469a)
Preiswert, u. gutes
Leder?
Herrenſohlen v. 95. ,X
Damenſohlen v. 65 ,8
Arbeiterſtief., 40/47,
5.75 .. (12080a
A.Rabin
Kirchſtraße 10.

Sie vollien doch
senourandieren leal.
Gonsige Gelogenhelt zu 1e
pitklichung ihrer Absicht biete
ihgen die Teilnahme an den 2i
Donnerstag, 14. August. 29 20ſ
in der Ballonschule
beginnende Anfängelkusen I
Einhelskurzschrft. Seprüöche
Tehrfrätte, Medrige Teligehmel.
gebühren, Telzahlung: (123620
ſabelsherger Siendurachel Verel
verein ur Einheiskurzschrit und
Maschinenschreibschule, gehr. 166

dder Anteil an solcher gesucht. An-
gebote
unter K 78 an die Geschättsstelle
(12372
dieses Blattes.

[ ][  ]

Seite 14

Donnerstag, den 14. Auguſt 1930

Nummer 223

Zei. Lüub
Kleider, Schuhe,
Wäſche und
Federbetten.
Wilhelm Hanſeil
Brandgaſſe.
Poſtkarte genügt.
Guterhaltener
weiß em. herd
rechts, zu kauf geſ.
Ang. u. K. 95 Gſch.* Gut erhalt. Sitz= u.
Liegewagen a. gut.
Hauſe zu kauf. geſ.
Angeb. mit Preis:
Lichtenbergſtr. 74. Geſpieltes Klavier
zu kaufen geſucht.
Angebote unt. K. 89
an die Geſchäftsſt.* Gukerh. Klavier
(Priv.) zu kauf geſ
Preisoff. unt. K. 71
a. d. Geſchſt. erb. G. erh. verzinkt. o.Ir
kupf. Waſchkeſſel, ca. :
63 cm. D., z. k. geſ.
Ang. mit Preis u. 4
K. 81 a. d. Geſch. *19
A
KleinererLaden
in beſter Geſchäfts=
lage
von einem
Uhren= u. Optiker=
Geſchäft per bald z.
mieten geſucht.
Angeb. unt. K. 84
a d. Geſchſt. (12379 1 In
oder Manſarder
mögl. m. Nebenraum,
ev. Bad, ab 15. Aug.
zu mieten geſucht.
Angeb. unt K. 1170
a.d. Geſchſt (TV12089 23=Zim.=Wohng.
v. kinderl. Ehepaar
geſ. ev. geg. ſchöne
2=Zim.=Wohng. in s
Vorort z. tauſch. (*
Off. u. K. 80 Gſch. Junges Ehep. ſucht
2 Zimmer=Wohnung
3045 , Darmſtadt
u. Vorort. Angeb. u.
K 106 Geſchäftsſt. (* Student ſucht ſof.
Zimmer, KTND,
Wilhelm = Gläſing=
ſtraße
36. 46 Zimmerwohn.
im Zentrum oder 2
nächſt Zentrum von f.
ſeriöſem Mieter per
ſofort od. ſpäter geſ.)f
Angeb. mit Lage u
Preisang. u. K 108
g. d. Geſchſt. (1V. 12406 Geſucht
beſchlagnahmefreie
2. 3im. Wohng.
von jung. kinderlſ.
Ehep. ab 1. Septr.
Ang mit Preis u. 10
K. 72 a. d. Geſch.* 56=Zimmer=
Wohnung
beſchlagnahmefrei
mit Zubeh. u. mögl.
Zentralheiz. i. frei.
Lage zum Oktober
geſucht. Beſchl. Ang.
u. K. 29 Geſch. (Emd Junger Herr ;
ſucht für 1. Sept.
ruh., gut eingericht.
Zimmer mit el. L.
u. Klavier, Angeb.
unter K. 93 an die
Geſchäftsſtelle. 1 groß, leeres Zim. /
mit el. Licht v. be=
rufstät
. Dame per
9. möglichſt im
Martinsviertel ge=
ſucht
. Ang. m. Pr.
unt. K. 94 Geſchſt. Wer vermietet anſt. /8
ruh., kinderloſ. Ehe=
paar
ſofort o. ſpät.
beſchlagnahmefreie
12231- Wohl.
in ruh. Lage? Ang.
mit Preis u. K. 79
a. d. Geſchſt (12373 Alleinſt. Herr ſucht
Zimm. m. Nebenr.,
leer o. möbl., mögl.
part., mit teilw. od.
voller Verpflegung.
Alleinſteh. Dame o.
kl. Fam. bevorzugt.
Auch wäre Gel., ſich
durch ſchriftl. Arb.,)
die nur wen. Zeit i.
Anſpr n., zu betät.
Ausf. Ang. m. Pr.
u. K. 83 Geſchſt. Möbliertes Zimmer
vorübergeh. zu mie=
ten
geſucht. Angeb.
unter K. 86 an die
Geſchäftsſt. (MM12384 1I.

Ludwignösinger

42 Eliſabethenſtr. 42. 367 Telefon 367
Donnerstag und Freitag eintreffend

Bratſchellſiſch 0.32 Goldbarſch o. K /
Cabliau o. K. 0.35 Seelachs i Schn. 0.50

Nordſee=Schellfiſch Cabliau,Heilbutt,
Steinbutt, Rotzungen, Seezungen,
Fiſch=Filets, Karpfen, Aale,
Blaufelchen beſonders preiswert

a Salm im Schn. 2.90 Zander 7.90

Neue Matjes=Heringe: Neue holl.
Vollherige, Geräuchert. Schellfiſch,
Makrelen.
Bücking Pfd. 0.70f
Fiſchkonſerven: Neue Marinaden
in größter Auswahl, (12401
Prompter Verſand nach allen Stadtteilen.

Abelig=Selgevung.
Die nachſtehenden Rohbquarbeiten für
die Herſtellung einer Pack= und Sortie=
rungshalle
für die Bezugs= und Abſatz=
genoſſenſchaft
zu Worfelden werden hier=
mit
im öffentlichen Wettbewerb nach den
Bedingungen der Reichsverdingungs=
Ordnung ausgeſchrieben:
1. Erd=, Beton= und Maurerarbeiten,
2. Zimmerarbeiten,
3. Dachdeckerarbeiten,
4. Spenglerarbeiten.
Die Zeichnungen und Verdingungs=
unterlagen
liegen von Donnerstag, den
14. Auguſt an bei dem Bauamt der Land=
wirtſchaftskammer
Darmſtadt, Rhein=
ſtraße
62 zur Einſicht offen, woſelbſt
auch die Angebots=Formulare, ſoweit
Vorrat reicht, gegen Erſtattung der Selbſt=
koſten
abgegeben werden. Ein Verſand
der Angebote nach auswärts findet nicht
ſtatt. Die Eröffnung der Submiſſion er=
folgt
am 22. Auguſt, vormittags 10 Uhr,
auf dem Bauamt der L.=K. im Beiſein
der erſchienenen Bewerber.
(12403
Der Vorſtand
der Bezugs= und Abſatzgenofſenſchaft
Borfelden.

Am Freitag, den 15. Auguſt 1930,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokale, hier, =
gelſtraße
27, verſchiedene Gegen=
ſtände
öffentlich zwangsweiſe gegen
(12411
Barzahlung.
R
Vorausſichtlich beſtimmt ver=
ſteigert
wird:
1 Schreibtiſch, 1 Tiſch, 1 Teppich, ein
Kleiderſchrank, 1 Reitpferd, 1 Rot=
ſchimmelſtute
, 1 Rappſtute, 1 Braun=
ſtute
, 1 Kaſſenſchrank, 2 Lederklubſeſſel,
1 Stehlampe, 1 Rollſchreibtiſch, ein
Büfett, 1 Klavier, 1 Rollſchränkchen,
1 Bücherſchrank, 1 Standuhr.
Hieran an Ort und Stelle, Darm=
ſtraße
27, nachm. 4 Uhr:
1 Perſonenkraftwagen (Chevrolet), ein
Klavier, 1 Büfett.
Darmſtadt, den 14. Aug. 1930.
Scharmann
Stellvertr. des Ger.=Vollz. Portner.

An unſere Mitglieder!
Der Reichspräſident hat durch eine Notverordnung auf Grund des Artikels 48 der Reichs= Kaufe getragene
verfaſſung am 26 Juli 1930 tiefeinſchneidende Aenderungen der Krankenverſicherung vorbehaltlich
einer geſetzlichen Regelung verfügt. Dieſe Aenderungen gelten bereits ab 28. Juli 1930. Sie müſſen
von jedem Kaſſenvorſtande durchgeführt werden, ohne Rückſicht darauf, welche Beſtimmungen die
jetzige Kaſſenſatzung enthält.
Für unſere Mitglieder bringt die Verordnung im weſentlichen folgende Aenderungen:
Für die Inanſpruchnahme der Krankenhilfe hat jeder Verſicherte einen
1. Krankenſcheingebühr.
Krankenſchein zu löſen. Hierfür iſt eine Gebühr von 50 Reichspfennig zu
entrichten. Dies gilt auch bei Erkrankungen der Familienangehörigen.
Die Krankenſcheine werden von der Kaſſenverwaltung ausgegeben. In bis 1 Meter lang,
beſonders dringenden Fällen kann der Arzt, wie auch bisher ſchon, vor=
läufig
in Anſpruch genommen werden, ohne daß ein Krankenſchein vor=
gelegt
wird. Der Verſicherte iſt jedoch verpflichtet, den Krankenſchein
nachzulöſen.
Koſtenbeteiligung der Bei der Abnahme von Arznei=, Heil= und Stärkungsmitteln muß der
Verſicherten an Arz= Verſicherte von den Koſten jeder Verordnung 50 Reichspfennig an die
abgebende Stelle (Apotheker, Drogiſt, Optiker uſw.) zahlen. Betragen die
Koſten der Arzneien uſw. weniger als 50 Reichspfennig, ſo braucht nur
der geringere Betrag gezahlt zu werden. Dies gilt jedoch nur für Mittel,
die für Mitglieder verordnet werden.
Da zur Durchführung dieſer Maßnahmen noch verwaltungstechniſche Vor=
kehrungen
getroffen werden müſſen, geben wir den Zeitpunkt des Inkraft=
tretens
der vorgenannten Beſtimmungen noch beſonders bekannt.
3. Arzneikoſten der Fa= Bei Erkrankungen von Familienangehörigen hat der Verſicherte nur
Anſpruch auf Erſtattung der Hälfte der Koſten der vom Arzt verordneten
Arznei uſw. Grundſätzlich muß alſo der Verſicherte bei Krankheiten von
Familienangehörigen die Arzneien und kleineren Heilmittel zunächſt in
voller Höhe ſelbſt bezahlen. Er erhält dann die Hälfte von der Kaſſe zurück.
Krankengeld wird nur noch vom vierten Tage der Arbeitsunfähigkeit an
gezahlt. Auch wenn der Verſicherte zunächſt nur arbeitsfähig krank wird
und die Arbeitsunfähigkeit ſpäter eintritt, müſſen drei Wartetage für das
Krankengeld eingehalten werden. Endet die Arbeitsunfähigkeit an einem
Sonntag oder einem ſtaatlich allgemein anerkannten Feiertag, ſo wird für
dieſen Tag kein Krankengeld gezahlt. Folgen mehrere ſolcher Tage auf=
einander
, ſo wird nur für den letzten Feiertag Krankengeld gezahlt.
5. Kürzung des Kranken= Verſicherten, die während ihrer Krankheit Lohn oder Gehalt weiter=
geldes
.
beziehen, wird der weitergezahlte Betrag vom Krankengeld gekürzt. Iſt
alſo der weitergezahlte Lohn= oder Gehaltsbetrag höher als das Kranken=
geld
, ſo wird Krankengeld überhaupt nicht gewährt. Iſt der weitergezahlte
Betrag nur geringfügig, ſo gilt er als Zuſchuß, der auf das Krankengeld / Hepdr. Akelier/y
nicht angerechnet wird. Wenn der Arbeitgeber, ſtatt Lohn oder Gehalt
weiterzuzahlen, einen Zuſchuß zum Krankengeld gewährt, ſo wird dieſer
Zuſchuß, gleichgültig, wie hoch er bemeſſen iſt, auf das Krankengeld nicht leer oder möbliert,
angerechnet. Die Verſicherten ſind verpflichtet, der Kaſſe die Weiterzahlung
von Lohn oder Gehalt zu melden.
6. Ruhen des Kranken=
Der Anſpruch auf Krankengeld ruht, ſolange die Arbeitsunfähigkeit der
geldes.
Kaſſe nicht gemeldet wird. Das gilt aber nicht, wenn die Meldung inner=
halb
einer Woche nach Beginn der Arbeitsunfähigkeit erfolgt. Wird die
Meldung erſt ſpäter erſtattet, ſo hat der Verſicherte nur Anſpruch auf
Krankengeld von dem Tage ab, an dem er ſich bei der Kaſſe gemeldet hat.
7. Zuſtändige Kaſſe der Weiterverſicherte oder Weiterverſicherungsberechtigte, die nicht im Kaſſen=
Weiterverſicherten u. bereich wohnen, müſſen in Zukunft ihre Verſicherung bei der Allgemeinen
=berechtigten.
Ortskrankenkaſſe ihres Wohnortes fortſetzen. Die einzelnen Weiter=
verſicherten
werden von der Kaſſe hierüber noch näher unterrichtet.
8. Weiterverſicherung des Stirbt ein Mitglied ſo kann der überlebende Ehegatte ſich in derſelben mit Küche. Miete
überlebend. Ehegatten. Lohnſtufe weiterverſichern.
9. Wirkſamkeit der Be= Die zu Ordnungsnummern 3 bis 8 geſchilderten Maßnahmen ſind ſofort
in Kraft getreten.
ſtimmungen.
Die übrigen Aenderungen, die die Notverordnung für die Krankenverſicherung brachte, ſind
auf der Kaſſenſtelle zu erfahren.
Welche finanziellen Auswirkungen die Einſchränkungen der Leiſtungen für die Kaſſe haben
werden, wird innerhalb drei Monaten feſtgeſtellt werden. Sollte eine Ermäßigung der Beiträge
auf Grund dieſes Ergebniſſes möglich ſein, ſo wird dem Kaſſenausſchuß eine dahinzielende Aenderung
der Satzung im Laufe des Oktobers zur Beſchlußfaſſung vorgelegt werden.
Wir wiſſen, daß die Notverordnung den Verſicherten ſchwere Opfer auferlegt. Wir bitten,
davon überzeugt zu ſein, daß es nicht der Wunſch der Kaſſen iſt, die Verſicherten zu ſchädigen,
ſondern daß die Kaſſe nur ihre geſetzlichen Verpflichtungen erfüllt. Die Kaſſe wird bemüht ſein,
ſoweit es in ihrer Macht ſteht, alle Härten zu vermeiden. Wir bitten aber auch unſere Verſicherten,
der Kaſſe bei der Erfüllung der geſetzlichen Aufgaben keine unnötigen Schwierigkeiten zu machen.
(12389
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1930.
der Kaſſenvorſtand:

GLeihänoiger Aiboet ecttau
Aus Konkurs, Nachläſſen ſowie im
gefl. Auftrage ſtehen in meinem Lokal
1e Bleichſtraße 10
nachſtehende gut erhaltene Möbel:
4 Schlafzimmer, mod, in eichen, nußb. u.
Birke, Spiegelſchrank mit Innenſpiegel,
3 Speiſezimmer, mod. und ältere Art,
3 Herrenzimmer, mod., nußb. n. eich.,
2 mod. Küchen=Einrichtungen, (12395
Vüfett, nußb., Diplomat=, Damen= und
Schreibtiſche mit Aufſ, Bücher=, Glas=,
Kleider= und Küchenſchränke, Sekretär,
Stehpult, Waſchkommode mit Marmor,
Tiſche u. Stühle, rd. Kirſch= u. Mahag.=
Tiſche, Kommode, vollſt. Betten, 1 Klub=
diwan
, 1 Paneeldiwan, Ruhebetten,
Sofa mit Seſſel, Regulatoruhr, Bilder
u. Spiegel, Regale, Beleuchtungskörper
ſowie Kleinmöbel u. v. Ungen. durch
Auktionator u.
zohannes Krummedl, Taxator
Telephon 4133.
Annahme von Verſteigerungen und Tarationen.

Fiſchhaus Fertig

Markt 4 Telephon 641 Karlſtr. 47
Empfehle lebendfriſchen, blütenweißen
Schellfiſch, im Schnitt . . . Pfd. 0.80
Fiſchfilet, tafelfertig . . . . 0.80
Seehecht, im Ausſchnitt . . 1.30
Kabeljau.
0.70
Silberlachs
0.80
Seelachs
0.50
Goldbarſch, kopflos" .
0.55
Prima Rotzungen.
1.00

Dieſe Woche beſonders preiswert:
Hochfeiner Heilbutt
4-6pfd. Fiſche, im ganz. Fiſch Pfd. 0.90
im Ausſchnitt
1.30

la Bratſchellfiſche .. . . Pfd. 0.35
0.35
Friſche grüne Heringe
Prima Süßbücklinge, Geräuch. Schell=
fiſche
, Geräuch. Lachsheringe,
Makrelen uſw. (12394

NteuesDelikateß=Sauerkraut Pfd. 0.25
0.90
einſte Tafelbutter .
ochfein. Matjeshering St. 0.25, 0.35
Ratjesfilet, tafelfertig . . Stück 0.20

neien uſw.

milienangehörigen.

4. Krankengeld.

Stork,
Vorſitzender.

Tafelbutter
heute per
Pfund ca. & 1.40 IBln 47
(reine Naturbutter) verſendet in 9 Pfund=
Paketen auf Wunſch Pfund=Stücke) zu
billigſten Tagespreiſen per Nachnahme
E. Lorenſcheidt, Heydehrug. Gegründet 1878.

Einige faſt neue
Verſenl=
Nähmaſchinen
äußerſt bill. abzug.
Benz & Comp.
Grafenſtr. 20/22.
(11999a)

Har Ulllviel steuer?

zahlen Sie zu
Das kann ich Ihnen nach Prüfung Ihrer
Geſchäftsbücher ſagen!.
Nikolaus Bauer, Bücher=Reviſor
Darmſtadt 12378) Frankfurterſtr. 21

Zeitgemäße
Aallellilsltäds.
Wissen ist Macht! Geographisches Wissen ist Weltmacht!
Bausteine zu ihr:
TASCHENATLAS TASCHENATLAS
VOM
DER
DEUTSCHEN REICH GANZEN WELT
Herausgegeben
vom Darmstädter Tagblatt
Aus dem Taschenatlas vom Deutschen Reich
Außer 24 Doppelkarten in Kupferstich 120 Seiten geographisch-statistische Nachweise
Flächeninhalt und Bevölkerung / Alphabetisches Ortsverzeichnis / Verkehrsangaben
Orts- und Stadtbevölkerung / Abgetretene Gebiete / Ehemalige Schutegebiete.
Aus dem Taschenatlas der ganzen Welt‟
Außer 24 Doppelkarten in Kupferstich 96 Seiten geographisch-statistische Nachweise
über jeden Erdteil / Größenzahlen der Erde / Fläche und Tiefe der Meere / Meer-
engen
Bevölkerung der Erde Währungen See- und Landverkehr.
Vorzugspreis je 3.50 Mark
Zu beziehen durch die Geschäftsstelle Rheinstraße 23, durch die Agen-
turen
des Darmstädter Tagblatt und durch alle Buchhandlungen.

Reitinger SBlechſchmidt
Inh.: Jakob Lautenſchläger
Eliſabethenſtraße 19
Telephon 543
Erſtklaſſiges Fiſch=Spezialgeſchäft.
Friſch eintreffend empſehlen:
Tratſchellfiſche . 0.32 Goldbarſch o. K. 0.50
Grüne Heringe 0.35 Kabliau o. K. 0.35
Ia Nordſee=Zeelachs i. Sch küchenfert. 0.50
Ia Jsland=Kabliau i. Schn küchenfert. 0.60
Angelſchellfiſche, Holl. Kabliau, Heil=
butt
, Steinbutt, ff. Schellfiſch i. Schn.
Rotzungen, Limandes, Schollen,
Ia Ziſch=Filet.
Echten Rheinſaim im Schnitt
Silberſalm im Schnitt
Bodenſee=Blaufelchen, la Zander
Lebende Rhein=Aale
la Süßbücklinge ſind jetzt delikat, echte
Makrelen, ger. Schellfiſch u. Seelach8.
Neue Maxinaden und Fiſchkonſerven
Friedfiſhbäckerei täglich im Betrieb.
NB.: Prompter Stadt= u. Fernverſand.

Bekanntmachung.
Der auf den 7. Oktober 1930 anbe=
aumte
Termin zur Verſteigerung der

and 18, Bl. 1573 auf den Namen des
chitekten Rudolf Drott in Darmſtadt
ngetragenen Grundſtücke, wird auf=
(12400
hoben.
Darmſtadt, den 7. Auguſt 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.

Am Freitag, den 15. Aug. 1930,
achmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
einem Verſteigerungslokal Ludwigs=

(12399
beſondere:

1 Büfett (braun gebeizt), 1 Ideal=
ſchreibmaſchine
mit Kaſten, 3 Kappel=
ſchreibmaſchinen
. 1 Mercedesſchreib=
maſchine
, 1 Bücherſchrank (reich ver=
ziert
), 1 Diplomatſchreibtiſch, 1 Kayſer=
Nähmaſchine.
Ferner im Anſchluß an Ort und
5telle, Schulſtraße 9:
1 Regiſtrierkaſſe (Krupp), 1 Ladentheke
mit Marmor und Glasaufſatz.
Darmſtadt, den 13. Aug. 1930.
Noſtadt
Gerichtsvollzieher, Bismarckſtraße 42.

Am Freitag, den 15. Auguſt 1930,

ondere:
(12413
3 Kleiderſchränke, 1 Seſſel, 1 Diwan,
1 Liegeſtuhl, 1 Nähtiſch, 1 Herrenrad,
2 Schreibtiſche, 1 Ruhebett, 1 Bücher=
ſchrank
, 1 Sprechapparat mit 6 Platt.,
1 Damenrad, 1 Sofa, Möbel aller Art
u. and. mehr.
Ferner im Anſchluß hieran um 10.30
Eliſabethenſtraße 44:
1 Mathis=Wagen, 6/10 Ps.
Darmſtadt, den 13. Aug. 1930.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

Heuverſteigerung.
Samstag, den 16. Auguſt ds. Js.,
vormittags ½10 Uhr beginnend,

49 Heidelbergerſtr. 49
(Artilleriekaſerne)
gegen ſofortige Barzählung
zirka 200 Zentner Preßheu
(vorjährige Ernte). (12377
Darmſtadt, den 14. Auguſt 1930.
Kunſt= und Auktionshaus
Telefon
Telefon

4323

4323

Annahme von Verſteigerungen
und Taxationen.

In allerfeinſter ebendfriſcher Nord=
ſeeware
eingetroffen:
Blutfriſche grüne Heringe Pfd. 35 Z, Brat=
ſchellfiſch
Pfd. 35 H, feinſter Schellfiſch, ganz
ohne Kopf, Pfd. 45 H. Allerfeinſter Nord=
ſee
=Seelachs, Schellfiſch u. Kabliau, gepußt, im
Ausſchnitt. Feinſter Goldbarſch ohne Kopf,
Edel=Filet ſowie große Nerdſee=schollen. Fſte.
gebachene Fiſchkoteletts, heiß aus der Pfanne,
Pfd. 60 H. Süße u. ſcharfe Büchlinge. Neue
Holländer Vollheringe, neue Matjesheringe u.
Filets. Neue Rollmops, Bismarckheringe,
Bratheringe, Hardinen und Hering in Gelee,
alles loſe und in 1 Kilo=Doſe 95 H, 1 Pfd.=
Doſe 65 Z.
Enkirch & Rühl
Niesſtr. 41 J123960 Tel. 2599.

Biepelbeeten

ei

(12376

Ph. Germann, Karlsſtraße 63/, und auf dem
Wochenmarkt nur gegenüber Kleiderhaus Deuſter.