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Franfurt a. M. 4303.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und elgenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 222
Mittwoch, den 13. Auguſt 1930.
193. Jahrgang
Zmm breite Zelle m Kreiſe Darmftadt 25 Relchspis
FinanzAnzelgen 40 Reichspfg. Relſamezelle (92 mm
breit/2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
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zelie 3.00 Reichsmart. Aſle Preiſe in Reichemart
(4 Dollar — 420 Mard. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der
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aufträkge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konſurs oder gerichtlicher Beltreibung fällf ſeder
Radat weg. Bankionto Deutſche Bant md
Darm=
ſtädter und Nationalbans.
Kriegsgeſchrei in Polen.
Kundgebungen gegen die deutſchen Grenzreviſionsbeſtrebungen. — Probemobiliſierung der polniſchen
Legionäre in Pommerellen.
Der polniſche Legionärskongreß.
Scharfe Worke gegen Deutſchland.
EP. Warſchau, 12. Auguſt.
Auf dem in Radom abgehaltenen Legionärkongreß, an dem
etwa 14 000 Perſonen teilnahmen, und dem neben Marſchall
Pil=
ſudſki faſt ſämtliche Miniſter des polniſchen Kabinetts
beiwohn=
ten, kam es zu ſcharfen Kundgebungen gegen die deutſchen
Grenz=
reviſionsbeſtrebungen. Einer der engſten Mitarbeiter Pilſudſkis,
General Rydz Smigly, erklärte u. a., daß, wenn irgend jemand
es wagen ſollte, Polen auch nur einen Fußbreit Bodens ſtreitig
zu machen, die Legionäre alles aufbieten würden, damit Polen
ſich aufraffe und mit dem letzten Blutstropfen dieſen Boden
ver=
teidige. Das Blut, das dabei fließen werde, werde ſich auch
außerhalb der Grenzen ergießen.
In der vom Kongreß ſchließlich angenommenen Reſolution
heißt es u. a., daß die Legionäre im Hinblick auf die in der letzten
Zeit immer häufiger auftretenden Beſtrebungen zu einer
politi=
ſchen Verſchacherung des Polniſchen Korridors, alles daran ſetzen
würden, um die polniſche Grenze bis zum letzten Blutstropfen zu
verteidigen.
Im Rahmen des Legionärkongreſſes fand eine
Vorſtands=
tagung des polniſchen „Fridac” einer 400 000 Mitglieder
zählen=
den Organiſation ehemaliger Kriegsteilnehmer, der auch alliierte
Kriegsteilnehmer angehören, ſtatt, auf der der Präſident dieſer
internationalen Vereinigung, General Gorewſki, ankündigte, daß
am 14. d. M. in Gegenwart von franzöſiſchen und engliſchen
Mit=
gliedern in Pommerellen eine Probemobiliſierung veranſtaltet
werde, an der ungefähr 80 000 Mitglieder teilnehmen würden.
Dieſe Probemobiliſierung bezwecke, den Gäſten vor Augen zu
führen, daß Polen nicht geneigt ſei, „von irgendwelchen
grenz=
xeviſioniſtiſchen Machenſchaften Kenntnis zu nehmen”.
Um die Reviſion der Verkräge.
EP. Paris, 12. Auguſt.
Auch heute wieder befaſſen ſich die franzöſiſchen Blätter mit
den in den letzten Tagen gehaltenen Reden deutſcher Miniſter
und Politiker. Mit zum Teil recht ſcharfen Wendungen ſtellen die
Blätter feſt, daß „die Reviſion der Friedensverträge von
Deutſch=
land offen gefordert wird‟. Der Leitartikler des „Temps” benutzt
heute die Rede des Reichsinnenminiſters Dr. Wirth, der ebenfalls
„die deutſchen Anſprüche an der Saar dargelegt und die abſolute
Freiheit des Rheinlandes gefordert hat”, um erneut zu erklären,
alle dieſe Reden, und beſonders die eines ſo beſonnenen Mannes
wie es Dr. Wirth ſei, ſeien ein Zeichen der Zeit, das man nicht
außer Acht laſſen dürfe. Man müſſe jetzt acht geben auf die
Mani=
feſtationen der Leiter der deutſchen Reichspolitik, die alle ihren
Willen zeigten, das eine Ziel zu verfolgen, das auf die Reviſion
der Friedensverträge hinauslaufe. Die Kampagne für die
Re=
viſion der Friedensverträge trage vielleicht zur Zeit noch einen
ausgeſprochenen wahlaktiſchen Charakter; aber die Deutſchen
müß=
ten ſich über den unerſchütterlichen Willen der Alliierten nicht
täuſchen, die es nicht erlauben würden, daß man an die
Friedens=
verträge rühre.
Unnökige Aufregung in Paris und in Warſchau.
Berlin, 12. Auguſt.
Die Sonntagsrede des Reichsminiſters für die beſetzten
Ge=
biete, Treviranus, die er anläßlich der Zehnjahresfeier zur
Erinne=
rung an die Volksabſtimmung in Oſt= und Weſtpreußen vor den
deutſchen Landsmannſchaften vor dem Reichstag gehalten hat und
in der er von den „Brüdern” in Eupen und Malmédy, im
Saar=
gebiet und im polniſchen Korridor ſprach, hat in Paris einen
wahren Sturm der Entrüſtung hervorgerufen, der nicht
unwider=
ſprochen bleiben darf. Schon die Montag=Frühpreſſe beſchäftigte
ſich eingehend mit den Ausführungen des Miniſters, die ſie als
eine offene Drohung an die Adreſſe Frankreichs
und Polens hinſtellt. Die Auseinanderſetzungen Treviranus”
bedeuten nicht mehr und nicht weniger als Freiheit, für
einen Krieg zu rüſten, das linke Rheinufer
mili=
täriſch zu organiſieren und ſich der
Tributzah=
lungen zu entziehen, die zu leiſten ſich Deutſchland
frei=
willig durch die Unterzeichnung des Young=Planes verpflichtet
habe. So oder ähnlich äußern ſich aufgeregt die Pariſer Morgen=
und Abendblätter nationaliſtiſcher Tendenz.
Die Berliner Zeitungen bleiben die Antwort nicht ſchuldig.
Die „Germania” ſagt: Irgendeine völkerrechtswidrige
Aggreſſivi=
tät oder gar Revancheſucht aus den Worten des Miniſters zu
kon=
ſtruieren, iſt ein müßiges Beginnen. Für Deutſchland gelten, unter
welcher Regierung auch immer, die feierlichen Verpflichtungen des
Völkerbundspaktes, und keine verantwortliche deutſche
Regierungwird eine Grenzreviſion mit anderen
als friedlichen Mitteln erſtreben. Man hat ſich
an der Seine und wahrſcheinlich auch in Warſchau
um=
ſonſt aufgeregt. Die Treviranus=Rede bedeutet
kein Ultimatum und keine Kriegserklärung und
wird nichts an der loyalen vertragsgemäßen Haltung der deutſchen
Außenpolitik ändern.
Im „B. T.” heißt es: Der Miniſter Treviranus hat in ſeiner
Rede auf die heute ſchon ſo ziemlich in ganz Europa anerkannte
Tatſache hingewieſen, daß die ungelöſte Korridorfrage
eine europäiſche Sorge und Gefahr bleibt. Er hätte
ſich dabei u. a. ſogar auf ernſthafte franzöſiſche Politiker berufen
können, wie den Grafen d’Ormeſſon. Es muß den Pariſer
Blät=
tern erwidert werden, daß der Miniſter kein Wort
ge=
ſagt hat, das aufdeutſche Abſichten ſchließen
laſ=
ſen könnte, eine andere Löſung als Rahmen des
19. Artikels des Völkerbundspaktes, des
Revi=
ſionsartikels, zu ſuchen. Das Recht, eine ſolche
anzuſtreben, kann und wird ſich Deutſchland
al=
lerdings nicht nehmen laſſen.
Die „Voſſ. Ztg.” erklärt u. a.: Der Wortlaut der Rede gibt
zu Beſchwerden aus Paris, Warſchau oder gar London nicht den
geringſten Anlaß. Wir finden in der Treviranus=Rede nichts,
was nicht vorher andere deutſche Politiker in verantwortlicher
Stellung, was nicht auch Streſemann geſagt hätte. Auch der
So=
zialdemokrat Dr. Breitſcheid hat einmal ähnlich geſprochen. Kein
Deutſcherwird jemals die Grenzziehung im Oſten
als gerecht und zweckdäßig anerkennen.
Inhalt und Form der Treviranus=Rede ergeben ſich aus ihrem
Anlaß. Nur Senſationsbedürfnis oder Uebelwollen können dieſe
Sätze über das Oſtproblem mißdeuten. Tatſächlich hat der
Reichs=
miniſter kein Wort über das hinaus geſagt, was jedem Deutſchen
ſelbſtverſtändlich und ſogar außerhalb Deutſchland von jedem
ein=
ſichtigen Europäer anerkannt wird.
Keine Enkſchuldigung Deutſchlands wegen der Rede
des Reichsminiſters Treviranus.
Berlin, 12. Auguſt.
Der „Matin” konſtruiert aus einer Unterredung, die zwiſchen
dem franzöſiſchen Außenminiſter Briand und dem deutſchen
Bot=
ſchafter von Hoeſch ſtattgefunden hat, die angebliche Tatſache, daß
Botſchafter von Hoeſch, der um Montag nachmittag eine längere
Unterredung mit Briand hatte, nicht verfehlt habe, die
Wir=
kung der Rede des Reichsminiſters für die beſetzten Gebiete
Tre=
viranus abzuſchwächen. Andere Zeitungen wollen ſogar wiſſen,
daß ſich der Botſchafter für die Rede entſchuldigt habe. Wir
wir hierzu von unterrichteter Seite hören, iſt es vollkommen
falſch, anzunehmen, daß der deutſche Botſchafter Weiſungen hatte,
ſich zu entſchuldigen. Wohl iſt in der Unterredung auch die Rede
Treviranus geſtreift worden. Der franzöſiſche Außenminiſter hat
auf die Rede hingewieſen, aber weder im Tone der Kritik noch
der Beſchwerde. Der deutſche Botſchafter von Hoeſch hat es
nicht für nötig gehalten, auf die Einzelheiten der Rede näher
einzugehen.
Die Friedensverkräge bedürſen dringend
der Korrekfur.
Rom, 12. Auguſt.
Unter der Ueberſchrift „Die Feſſeln” beſchäftigt ſich „Popolo
di Roma” mit der zunehmenden Kriſe auf dem Arbeitsmarkt und
in der Wirtſchaft. Zu ihrer Erklärung würde eine ganze Reihe
wirtſchaftlicher Gründe angegeben. Man müſſe aber den Mut
aufbringen, auf den Kern der Probleme zu gehen, um zu
erkennen, daß man von einer der ſchlimmſten Auswirkungen des
Weltkrieges, und, um deutlicher zu ſein, der Friedensverträge
ſtehe. Zwiſchendem Wirtſchaftsleben aller Völker
beſtehe eine enge und unleugbare Wechſelwirkung.
Als die erſten wirtſchaftlichen Schwierigkeiten auftraten, hätten
ſich die reichſten Länder nur noch iſoliert und Gold, Kolonien und
Rohſtoffe monopoliſiert, ſtatt die ungerechten
Friedens=
bedingungen einer Nachprüfung zu unterziehen
und zu korrigieren. Dieſe abſolut protektioniſtiſch
eingeſtellte Wirtſchaft, die künſtlich eine Reihe
von Jahren gehalten werden konnte, breche jetzt
zuſammen. Letzten Endes müſſe man jetzt für den Fehler
büßen, die Geſetze der Wirtſchaft und der menſchlichen Solidarität
verletzt zu haben.
In einer kritiſchen Schlußbetrachtung über Briands
Pan=
europa greift der ſtändige Vertreter bei den
Abrüſtungsver=
handlungen in Genf, General de Marinis, die Haltung
Frank=
reichs heftig an: In Europa beſtehe trotz den Verträgen
allge=
meine Unſicherheit, denn man habe durch Schiedsgerichte nicht
zum Ziele gelangen können. Von den Grundſätzen der
Ab=
rüſtung, die man früher gepredigt habe, ſei man nachher ganz
be=
deutend abgewichen. Jetzt ſpreche man von wirtſchaftlicher
Einigung, aber eine ſolche ſei doch nur möglich, wenn die Völker
dahinter ſtünden. Man könne kaum eine wirtſchaftliche Beſſerung
anbahnen, wenn man zu gleicher Zeit den größten Teil ſeiner
Mittel für Rüſtungen ausgebe. Das ließen ſich die anderen
Völker nicht gefallen. Mit Gewalt laſſe ſich keine
Sicherheit erreichen oder der Frieden erhalten.
Was nottue, ſei eine offene und vollſtändige
Reviſion der militäriſchen und politiſchen
Ver=
tragsbeſtimmungen. Erſt dann könne man von einem
wirklichen Paneuropa ſprechen — Es ſei doch merkwürdig, daß
derſelbe Poincaré, der im Mai der Paneuropa=Konferenz in
Berlin ein Glückwunſchtelegramm geſandt habe, jetzt die
Pan=
europa=Idee Briands ſo hartnäckig bekämpfe.
Kanada gegen die 1. 5.A.
Zum konſervakiven Wahlſieg in Kanada.
Von unſerem Berichterſtatter.
K. Montreal, Anfang Auguft.
Kanada iſt von den Ländern der Erde das erſte, das im
Zei=
chen der Weltwirtſchaftskriſe gewählt hat — und zwar mit dem
Ergebnis, daß anſtelle der freihändleriſchen Regierung der
Libe=
ralen eine konſervative Regierung getreten iſt, die ihren Wählern
hohe Schutzzölle gegen die U. S. A. verſprochen hat.
Das iſt ein Vorgang, der weit über ſeine lokale Bedeutung
hinaus für uns wichtig iſt, da er zeigt, wie grundlegend ſich die
Dinge in der Welt ändern, und in wie ſtarkem Maße die Politik
der U. S.A. im Auslande auf wachſenden Widerſtand ſtößt. Denn
es iſt nicht daran zu zweifeln, daß der überraſchende Sieg der
Konſervativen in Kanada eine unmittelbare Folge von
beſtimm=
ten Vorgängen iſt, für die man letzten Endes allein die
Vereinig=
ten Staaten verantwortlich machen muß.
Um das zu verſtehen, muß man allerdings etwas weiter
zurückgreifen. Kanada, das reichſte der ſelbſtändigen britiſchen
Dominien, iſt durchaus nicht immer U. S. A.=feindlich
geweſen. Im Gegenteil, in den neunziger Jahren des vorigen
Jahrhunderts, kurz bevor Kanada die Selbſtregierung erhielt, gab
es nicht nur in den Vereinigten Staaten, ſondern auch in Kanada
eine Reihe von Leuten, die eine Angliederung Kanadas an die
U. S.A. für unausbleiblich, ja ſogar für wünſchenswert hielten.
Gibt es doch zwiſchen Kanada und den Vereinigten Staaten
eigentlich keine „natürliche” Grenze. Der Grenzſtrich, den die
Karte vorzeichnet, iſt willkürlich auf dem Papier gezogen, geht
mitten durch Seen, Flüſſe und Gebirge hindurch, ohne daß
er=
ſichtlich wäre, warum die Grenze gerade ſo verlaufen müßte. Auch
wirtſchaftlich ſind Kanada und die Vereinigten Staaten ſtark
mit=
einander verwachſen. Das amerikaniſche Kapital, das im
Aus=
lande Anlage ſucht, iſt ſeit Jahrzehnten zu rund 40 v. H. ſtets
nach Kanada gegangen, und man kann heute wohl ohne
Ueber=
treibung feſtſtellen, daß Kanada ſeine Induſtrie, ja überhaupt
ſeine wirtſchaftliche Blüte amerikaniſchem Kapital verdankt. Hätte
nicht in den Staaten mit Taft und Rooſeveldt ein
hundert=
prozentiger und unduldſamer Yankee=Nationalismus eingeſetzt —
der es ſich zum Ziele ſetzte. Amerika zu einem Raſſenſchmelztopf
zu machen, in dem alle Völker zu einem anglo=amerikaniſchen
Brei verſchmolzen werden ſollten — ſo hätten die U. S.A.
wahr=
ſcheinlich mit ihrem Liebeswerben bei den Kanadiern ein offenes
Ohr gefunden.
So aber fühlten ſich bei aller wirtſchaftlichen Verbundenheit
die Kanadier durch das brutale Vorgehen der Amerikaner vor
den Kopf geſtoßen, nicht zuletzt auch, weil in den U. S.A.
bürger=
liche Freiheiten allmählich immer mehr eingeſchränkt wurden,
während in Kanada bei allem Reſpekt vor der Altväterſitte doch
die britiſche Freiheit erhalten blieb, die das Leben in
allen engliſchen Landen ſo angenehm macht. Gerade dieſer
Zu=
ſtand war es ja auch, der das ausſchlaggebende
fran=
zöſiſch=kanadiſche Element in Kanada veranlaßte, ſich
für die Erhaltung der Selbſtändigkeit Kanadas einzuſetzen, gegen
alle Beſtrebungen, die Kanada den U. S.A. angliedern wollten.
Die franzöſiſch ſprechenden und ſtreng katholiſchen Kanadier
ver=
ſpürten eben keine Neigung, im proteſtantiſchen und engliſch
ſprechenden Amerika aufzugehen.
Man hätte demnach annehmen ſollen, daß Briten und
Franko=Kanadier den Amerikanern gegenüber eine
einheit=
liche Politik befolgen würden. Das war aber nicht der Fall.
Während das britiſche, in der Hauptſache konſervative Element
in Kanada von jeher für Schutzzoll und wirtſchaftliche
Abſchlie=
ßung gegenüber Amerika war, ſtellten ſich die Franko=Kanadier
auf einen liberaleren Standpunkt. Gerade ſie, von denen man
es hätte am wenigſten erwarten ſollen, vertraten in
wirtſchaft=
lichen Fragen den Grundſatz der Gegenſeitigkeit und bekämpften
alle Zollſchutzmaßnahmen, die geeignet geweſen wären, die
ameri=
kaniſche Expanſion in Kanada zu hemmen. Mit dieſer Politik
haben ſie zweifellos auch recht behalten. Denn die Verhätſchelung
amerikaniſcher Kapitaliſten durch die liberalen Kanadier hat ſich
für Kanada überaus gelohnt. An dem beiſpielloſen
Wirtſchaftsaufſchwung, den die Vereinigten
Staaten nahmen, hatte Kanada ſeinen vollen
Anteil.
Aber, wie alle Dinge, ſo hat auch dieſe Entwicklung eines
Tages ein Ende genommen. Den Vereinigten Staaten geht es
ſeit etwa einem Jahre nicht nur ſchlecht, ſondern ſogar ſehr
ſchlecht — und damit beginnen auch die Kanadier unter
der Wirtſchaftskriſe der Vereinigten Staaten
auf das ſchwerſte zu leiden.
Und gerade die von den Amerikanern geleitete Induſtrie, die
ja Stütze und Halt in amerikaniſchen, in den U. S. A.
domizilieren=
den Banken hat, die ſonſt immer in Zeiten kleinerer Kriſen von
den Amerikanern auf das liebevollſte geſtützt wurde, findet heute
in Amerika nicht nur keine Unterſtützung, ſondern wird z. T.
ſogar bekämpft. Denn für die Behörden der U.S.A. ſind dieſe
Unternehmungen ausländiſche Unternehmungen, die beſonders
zu fördern, kein Anlaß vorliegt: Ausland iſt Ausland. Nun geht
man zwar nicht immer ſo grob vor, und offene Kampfmaßnahmen
der Amerikaner gegen die Kanadier ſind bisher unterblieben. Aber
es bleibt doch eben die Tatſache beſtehen, daß die Maßnahmen
zur Wiederankurbelung der amerikaniſchen Wirtſchaft, die Hoover
veranlaßte, ſelbſtverſtändlich nur den amerikaniſchen Firmen
zu=
gute kamen, die ſich in den U. S.A. ſelbſt befinden. Auch kommt
hinzu, daß in der Landwirtſchaft — und Kanadas
Hauptexport=
artikel ſind Weizen und Holz — die Kriſe in beiden Ländern faſt
gleich groß iſt. Nur, daß die Amerikaner mit ihren Maßnahmen
zur Stützung ihrer Landwirtſchaft die Kanadier treffen, während
umgekehrt die kanadiſche Regierung ſich bisher noch nicht hat
ent=
ſchließen können, irgendetwas zum Schutze oder zur Förderung
des kanadiſchen Weizenexports zu tun, ſo daß die Bauern in
Kanada im letzten Jahre ganz außerordentlich zu leiden hatten.
Daß ein Mann aus dem agrariſchen Weſten,
Benett, mit der Schutzollparole und mit dem Verſprechen der
Förderung der kanadiſchen Veizenausfuhr, zugleich aber auch
mit einem erneuten Treueverſprechen gegenüber dem britiſchen
Weltreich, bei den letzten Wahlen einen ſo großen Erfolg erzielte,
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Mittwoch, den 13. Auguſt 1930
Nummer 222
iſt daher kaum wunderzunehmen. Angeſichts der geſamten
wirt=
ſchaftlichen Lage konnte das Ergebnis der Wahlen kaum ſehr viel
anders ausfallen. Kanada mußte probritiſch, konſervativ und
ſchutzzöllneriſch wählen, und die Herrſchaft der Liberalen, die
praktiſch ſeit faſt dreißig Jahren beſtand, ſtürzte, und zwar in
der Hauptſache, weil Amerika ſeine Wirtſchaftskriſe nicht politiſch
ſondern ausſchließlich wirtſchaftlich ſah. Die U. S.A. erhalten alſo
mit den kanadiſchen Wahlen die Quittung für eine Politik
des kraſſen Egoismus und der blanken
Inter=
eſſentenvertretung, wie ſie ſo grob und ſo nackt ja nur
in Amerika möglich iſt. Herr Hoover wird ſomit kaum umhin
können, ſeine Politik Kanada gegenüber zu ändern, wenn er
nicht alles aufs Spiel ſetzen will, was alle ſeine Vorgänger für
den künftigen Zuſammenſchluß zwiſchen Kanada und den U. S.A
zu ſchaffen bemüht waren.
Vom Standpunkt des britiſchen Weltreiches aus geſehen,
iſt es dabei nicht unintereſſant feſtzuſtellen, daß an dieſem
Er=
folg der „Reichspolitik” der Briten ſie ſelbſt ganz unſchuldig ſind.
Wenn ſich Kanada gegen die U.S.A. wendet, ſo haben ſich das
die Staaten ſelbſt zuzuſchreiben, und die Engländer haben dazu
nichts zu tun vermocht — ſo daß, jedenfalls nach menſchlichem
Ermeſſen, die merkwürdige Tatſache zu verzeichnen iſt, daß der
Wahlausfall in Kanada auf die britiſch=amerikaniſchen
Beziehungen zunächſt jedenfalls ohne Rückwirkung
ſein dürfte. So wenig hat England heute in ſeinen Dominien
zu ſagen!
Vormarſch der Afridis auf Peſchawar.
EP. London, 12. Auguſt.
Nach Berichten von der indiſchen Nordweſtgrenze hält die
kriegeriſche. Tätigkeit der eingeborenen Afridi=Stämme weiter an.
Die aufſtändiſchen Afridi=Stämme haben den ſeit Tagen
erwar=
teten Geſamtangriff auf Peſchawar bisher noch nicht gewagt. Man
glaubt auch, daß ſie vorläufig davon abſehen werden, da ſie über
die Stärke der britiſchen Truppen und die von England
getroffe=
nen Verteidigungsmaßnahmen gut unterrichtet ſind. Ein Verſuch
der Afridis, ein Militärdepot in unmittelbarer Nähe des
Haupt=
bahnhofs von Peſchawar überraſchend zu nehmen, wurde durch
das Eingreifen von zwei engliſchen Kavallerieregimentern und
von Flugzeugen vereitelt. Man ſchätzt die Zahl der täglich auf
die Afridis abgeworfenen Bomben auf 6000. Von nennenswerten
Erfolgen iſt aber kaum etwas zu ſpüren, da die Afridis ſich in
Schlupfwinkeln verborgen halten und durch Attrappen die Flieger
irrezuführen wiſſen. — Allgemein herrſcht jedoch der Eindruck vor,
daß die Afridis ihre Kampftätigkeit keineswegs aufgeben und von
einem Rückzug nicht die Rede ſein kann.
Kein durchgreifender Erfolg der engliſchen
Flugzeuge.
Die Nachrichten aus dem nordweſt=indiſchen Kampfgebiet
lau=
fen infolge der zahlreichen Unterbrechungen der
Telegraphenver=
bindungen und vor allem auch wegen der ſtrenzen Zenſur heute
nur ſehr ſpärlich ein.
Die Afridis bemühen ſich immer noch, die Eiſenbahnlinie
zwi=
ſchen Peſchawar und Nowſhera zu zerſtören, was jedoch bis jetzt
durch den der Garniſon von Peſchawar zur Verfügung ſtehenden
Panzerzug ſowie durch bewaffnete Automobile und
Kavallerie=
abteilungen, die auf der beide Städte verbindenden Landſtraße
patrouillieren, verhindert werden konnte. — Die Abſicht
revolu=
tionärer Elemente der Zivilbevölkerung von Peſchawar, das
dor=
tige Gefängnis zu ſtürmen, kam rechtzeitig zur Kenntnis der
Be=
hörden, die Vorſichtsmaßnahmen gegen dieſen Plan ergriffen. —
Die Stimmung der Bevölkerung der beiden bedrohten Städte
Peſchawar und Nowſhera wird im übrigen als wenig
vertrauen=
erweckend geſchildert. Zu inneren Unruhen iſt es jedoch anſcheinend
dort bisher nicht gekommen. Es wird befürchtet, daß andere, den
Afridis benachbarte Bergſtämme ſich dieſen demnächſt anſchließen
werden, wenn es nicht gelingt, die Afridis zurückzudrängen. Der
verhältnismäßig geringe Erfolg der engliſchen Fliegergeſchwader
wird hier mit großer Ueberraſchung verzeichnet. Obwohl die
Flug=
zeuge täglich rund 6000 Bomben abwerfen, werden die Verluſte
der Afridis von engliſcher Seite bisher auf nicht mehr als 300 bis
400 Tote und Verwundete geſchätzt.
Vom Tage.
Der führende holländiſche Molkereiverband, der
Algemeen Nederlandſche Zuivelbon, von dem bekanntlich die in
Hol=
land gegen deutſche Waren erfolgte Boykottbewegung ausgeht, hat
beſchloſſen dieſen Boykott vorläufig einzuſtellen.
Begründet wird dieſer Schritt mit dem Scheitern der deutſch=finniſchen
Verhandlungen.
Reichspräſident von Hindenburg iſt nach Dietramszell
abgereiſt.
Der polniſche Staatspräſident Moscicki iſt zu einem
bereits angekündigten Gegenbeſuch bei dem Staatsälteſten von Eſtland,
Dr. Strandmann in Reval, eingetroffen.
Eine größere Anzahl italieniſcher Induſtrieller, die
ſich auf einer Studienreiſe durch Deutſchland befinden, ſind in Berlin
eingetroffen.
In Anweſenheit des Chefs des Heeresleitung, Generaloberſt Hehe,
des württembergiſchen Finanzminiſters Dr. Dehlinger, des
Wehrkreis=
kommandeurs des Wehrkreiſes V Generalleutnant Seutter von Lötzen,
und zahlreicher anderer Perſönlichkeiten wurden heute auf dem
Stuttgarter Friedhof die ſterblichen Ueberreſt e des
Generals von Reinhardt zur letzten Ruhe beigeſetzt.
Die Streikbewegung gegen die franzöſiſchen
Sozialverſicherungsgeſetze hat nun auch auf Paris
übergegriffen, und zwar auf die berühmten Pariſer
Schneider=
mädchen, die Midinettes. 500 Schneiderinnen der Firma Patou haben
geſtern die Arbeit niedergelegt. Sie fordern eine Lohnrhöhung von
6 Prozent, die aber von der Direktion dieſes weltbekannten Pariſer
Hauſes abgelehnt worden iſt. — Im nordfranzöſiſchen Induſtriegebiet
iſt die Lage unverändert.
Der türkiſche Außenminiſter teilte der griechiſchen Regierung mit,
daß der türkiſche Geſandte in Athen als Beobachter
an, der bevorſtehenden Balkankonferenz
teilneh=
men werde.
Die von der Simonkommifſion in ihrem Bericht vorgeſchlagene
Selbſtverwaltung für die indiſche Provinz Burma iſt verwirklicht
wor=
den. Die enaliſchen Behörden haben den Eingeborenen Sir Joſeph
Mauna=Gyi zum Gouverneur von Burma ernannt und damit die
Pro=
vinz Burma von dem übrigen Indien abgetrennt und ihr eine eigene
Verwaltung gegeben.
Schwierigkeiten bei der Aufſtellung des Budgels.
EP. Paris, 12. Auguft.
Der alljährlich am Somerſitz des Präſidenten der Republik
in Rambouillet ſtattfindende Sommer=Miniſterrat, bei dem es
üblich iſt, daß Präſident Doumergue die Miniſter zum Frühſtück
zurückbehält, fand heute ſtatt. Zum erſten Male ſeit vielen
Jah=
ren genügte der Vormittag nicht, um die Fülle der Vorſchläge
und Verordnungen zu bewältigen. Nach einer erſten Sitzung,
die bis 12 Uhr dauerte, nahmen die Miniſter das Frühſtück ein
und machten ſich dann, erneut an die Arbeit. Die Aufſtellung
des Budgets für 1931 verurſachte dem Miniſterrat das meiſte
Kopfzerbrechen. Miniſterpräſident Tardien hat bekanntlich
ange=
kündigt, er werde unter keinen Umſtänden eine weitere
Steige=
rung der Ausgabenſeite zulaſſen. Zur größten Ueberraſchung
ergab ſich aber beim erſten Zuſammenrechnen der Ausgabepoſten
ein Mehr von rund 6 Milliarden Franken
gegen=
über dem vorjährigen Budget. Dieſe Flut von
Neu=
ausgaben zurückzudämmen, war die Aufgabe des Budgetminiſters
Germain Martin. Dies ſcheint aber bisher nur teilweiſe
ge=
lungen zu ſein, ſo daß mit einem Plus auf der Ausgabenſeite
von mindeſtens zwei Milliarden Franken zu rechnen iſt. Wenn
man weiß, wie groß für das Parlament die Verſuchung iſt, jedes
Jahr neue Ausgaben zu bewilligen, die im alven Jahre allein
fünf Milliarden Franken betrugen, ſo wird am Ende doch wieder
eine Steigerung von einigen Milliarden herauskommen.
Die Regierung, ſo heißt es in dem Kommuniqus, das nach
Schluß der zweiten Sitzung ausgegeben wurde, iſt einſtimmig der
Meinung, daß es trotz der unerhörten Schwierigkeiten, die
Aus=
gaben herabzudrücken, die allein zu 48 Prozeny von der Tilgung
der öffentlichen Schuld verſchlungen werden, doch möglich ſein
wird, unter Umgehung neuer Steuern und neuer Anleihen das
Budgetgleichgewicht herzuſtellen, und alle Ausgaben zu
bewilli=
gen, die in der letzten Zeit zum Zweck der natiovalen
Verteidi=
gung und der Ankurbelung der Wirtſchaft, zum Teil auf dem
Verordnungswege, beſchloſſen worden ſind.
Zu Beginn der Sitzung hatte Außenminiſter Briand über
die außenpolitiſche Lage Bericht erſtattet. Nach einem Expoſé
des Landwirtſchaftsminiſters David über die „außerordentlich
ungünſtigen Bedingungen der Ernte” beriet der Miniſterrat über
verſchiedene Verordnungen, durch welche der Getreidehauſſe
Ein=
halt geboten werden ſoll.
Ablehnende Ankwork der perſiſchen Regierung
auf die kürkiſche Noke.
EP. Konſtantinopel, 12. Auguſt.
Der türkiſch=perſiſche Gegenſatz ſcheint ſich zuzuſpitzen. Der
wei=
teren Geſtaltung der türkiſch=perſiſchen Beziehungen ſieht man in
türkiſchen politiſchen Kreiſen infolge der ablehnenden
Ant=
wort der perſiſchen Regierung auf die türkiſche
Note über die Unterdrückung der kurdiſchen
Auf=
ſtändiſchen mit großer Beſorgnis entgegen. — Die türkiſche
Regierung iſt am Montag zu einem neuen Miniſterrat
zuſammen=
getreten, um ſich über die Lage zu beraten. Die türkiſchen
Truppen ſtehen in Marſchbereitſchaft an der
perſi=
ſchen Grenze und warten nur auf den=Befehl, in die
umſtrit=
tenen Aufſtandsgebiete einzumarſchieren. Die eventuelle Haltung
Perſiens auf einen ſolchen Schritt hin wird hier verſchieden
be=
urteilt. Die Meinung, Perſien werde den Völkerbund
zum Schiedsrichter anrufen, und alles tun, um
Blut=
vergießen zu vermeiden, hat hier zahlreiche Anhänger.
Andererſeits ſcheint den aufſtändiſchen Kurden vorerſt
in moraliſcher Beziehung ein Bundesgenoſſe in den
Teil der Bevölkerung vom Irak erſtanden zu ſein,
der kurdiſcher Abſtammung iſt. Die Forderung der
Kurden, ein ſelbſtändiges Kurdiſtan zu ſchaffen, iſt
im Irak in jenen Kreiſen mit unverhohlenem Wohlwollen
auf=
genommen worden. Der britiſche Oberkommiſſar hat bereits
mit=
tels Flugzeug Bagdad verlaſſen, um von den Führern der
Kurden=
ſtämme im Irak Aufſchluß über ihre Haltung gegenüber einem
etwaigen ſelbſtändigen Kurdiſtan zu verlangen.
Ulkimakum der Türkei an Perſien. — Ausweiſung
eines Kurdenführers aus Syrien.
EP. Angora, 12. Augurſt.
In zwei langen Sitzungen hatz der türkiſche Miniſterrat
neuerdings beraten, welche Haltung die Regierung gegenüber
der ablehnenden Antwort der perſiſchen Regierung mit Bezug
auf das gemeinſame Vorgehen gegen die kurdiſchen Aufſtändigen.
im türkiſch=perſiſchen Grenzgebiet einnehmen ſolle. In gut
uter=
richteten Kreiſen verlautet, die Regierung habe beſchloſſen, eine
neue Note nach Teheran zu ſenden, die in noch weit
energiſcherem Tone gehalten ſein ſoll als die erſte. Die
türkiſche Regierung wird darin eine bündige Antwort
inner=
halb 48 Stunden verlangen. — Die militäriſchen
Vorberei=
tungen im Ararat=Gebiet werden fortgeſetzt. Man nimmt
allge=
mein an, daß türkiſche Truppen im Begriffe ſtehen, die perſiſche
Grenze zu überſchreiten.
Der franzöſiſche Oberkommiſſar von Syrien, Ponſot, hat den
Kurdenführer Badrakhan, der ſich ſeit einiger Zeit in Syrien
auf=
hält, aufgefordert, ſofort das ſyriſche Gebiet zu verlaſſen, da
ſein weiterer Aufenthalt in Syrien die kurdiſche Bevölkerung zu
Revolten verleiten und die guten Beziehungen zwiſchen Syrien
und der Türkei gefährden könne.
Einmarſch fürkiſcher Truppen in Perſien.
Konſtantinopel, 12. Auguſt.
Türkiſche Truppen haben engliſchen Meldungen zufolge die
perſiſche Grenze überſchritten und am Oſtabhang der Arrarat ein
bereits in ziemlicher Entfernung von der Grenze liegendes
per=
ſiſches Territorium beſetzt.
Glückwünſche fremder Staaksoberhäupker anläßlich
des Berfaſſungstages.
Berlin, 12. Auguſt.
Angeſichts des Verfaſſungstages hat der Präſident der
Ver=
einigten Staaten von Nordamerika dem Reichspräſidenten durch
ein in herzlichen Worten gehaltenes Telegramm ſeine
Glück=
wünſche übermittelt. Ebenſo haben Glückwünſche überſandt der
König von Aegypten, der Schah von Perſien, ſowie die
Präſiden=
ten von Bolivien, China, Columbien und Kuba. Eine große Zahl
der hier beglaubigten Botſchafter und Geſandten haben perſönlich
im Präſidentenpalais vorgeſprochen, um die Glückwünſche ihrer
Staatsoberhäupter zum Ausdruck zu bringen.
Niederländiſche 91
des 17. Jahrhunderks im Hefſiſchen
Wenn wir das Wort Landſchaft ausſprechen, ſo wird es ſicher
manchem nicht von vornherein klar ſein, welche Wandlungen des
menſchlichen Auges und damit der Aufnahme der Welt und der
Stellung zu ihr notwendig waren, um ſie mit der
Selbſtverſtänd=
lichkeit verſtehen und genießen zu können, wie wir es heute tun.
Und auch da iſt es zu keinem Stillſtand gekommen, ſondern, ohne
daß es uns ſonderlich zum Bewußtſein kommt, wandelt ſich in
uns das Bild der Landſchaft etwa noch im Vergleich zu der
Vor=
ſtellung unſerer Väter. Es iſt die Welt der Technik, die Einlaß
in das Landſchaftsbild geſucht und gefunden hat. Und wenn
wir heute eine gut gebaute Fabrik oder eine Zeppelinhalle auf
freiem Feld, oder das Walchenſeekraftwerk im Gebirg, ſchon allein
die eiſernen Träger der Ueberlandleitung inmitten einer Wieſe
erblicken, dann empfinden wir ſie doch nicht mehr eigentlich als
Fremdkörper, ſondern beides, Landſchaft und Gebild aus
Men=
ſchenhand, vereinigen ſich zu einem harmoniſchen Bild (
voraus=
geſetzt, daß wir es mit qualitätvollen und damit künſtleriſch
eigen=
geſetzlichen Gebilden zu tun haben). Das alles wird uns ſo
ſelbſt=
verſtändlich, weil wir die Landſchaft mit den Mitteln
ebender=
ſelben Technik erobern. Eiſenbahn und Auto, ſchließlich das
Flugzeug haben uns in einem ungeahnten Maß die Möglichkeit
gegeben, die Landſchaft zu erfaſſen, freilich auch uns von einer
inneren Verbundenheit mit ihr zu entfernen. Aber eben dieſe
Möglichkeit, Strecken zu durchſchneiden und Eindrücke, die
räum=
lich weit auseinander liegen, zeitlich zu einem raſchen, vielleicht
flüchtigen, vielleicht cuh intenſiven Endruck zuſammenſchließen
zu laſſen, dieſe Eroberung (wie wir es nannten), die etwas
Grandioſes und Maßloſes an ſich haben kann, hat nichts ſo
Er=
ſtaunliches an ſich, weil ſie eigentlich mit unaufhaltbarer
Stetig=
keit gekommen iſt, hat kommen müſſen.
So iſt es ſehr aufſchlußreich, die Wandlungen in der
Auf=
faſſung der Landſchaft durch den Menſchen zu verfolgen. Es
geſchah in einem verhältnismäßig ſpäten Augenblick europäiſcher
Kunſtentwicklung, in dem das Gefühl für die reine, allen
reli=
giöſen Zwecken entkleidete Landſchaft ſeinen bildmäßigen
Nieder=
ſchlag gefunden hat. Die Kriſenjahre, in denen die
mittelalter=
liche Welt zuſammenbrach, die Geburtsſtunde des modernen
Menſchen, das- Jahrhundert der Reformation und Renaiſſarzee.
führten den Menſchen auch zur reinen Landſchaft. Mit aller
Leidenſchaft ergriff die Malerei das neue Thema und führte es
im 17. Jahrhundert zu Bildgeſtaltungen höchſter Vollendung, die
den Namen eines Rembrandt und Rubens tragen. Wenn unſere
Galerie nun auch keine Landſchaften dieſer Meiſter beſitzt, ſo
ver=
mögen wir doch den Verlauf der Entwicklung an 3
hervorragen=
den und einerReihe guterBilder nachzuerleben. In einem der kleinen
Kabinette hängt die wundervolle Landſchaft von Joachim Patinir,
geſt. 1524, (Kat. Nr. 80). Die Maria, die klein im Vordergrund
ſitzt, iſt nur noch ein letztes Zugeſtändnis an den verſunbenen
mittelalterlichen Geiſt. Wir vermeinen noch heute das
Glücks=
gefühl zu verſpüren, mit dem dieſer Einbruch in die Welt
ge=
ſchah, den Willen, das ganze Univerſum zu erfaſſen. Der Maler
gibt alles, was damals in ſeinen Vorſtellungskreis kam, die
fried=
lichen Täler mit dem Vieh, die dichten Wälder mit ihren Jagden,
Städte mit Türmen und wehrhaften Zinnen, das Meer mit ſeinen
Schiffen und ſelbſt zackige hohe Berge. Das alles wird mit eier
rührenden Liebe für das Detail zuſammenkomponiert. Und doch
ſehen wir, er hat das Gebirge, das Meer noch nicht wahrhaft
ent=
deckt, er ſetzt ſie noch als Symbol für die Kräfte der Umwelt, die
er wohl ſpürt, aber noch nicht begreift. Nur durch das
Ueber=
gehen der braunen Töne in die grünen und blauen der Ferne
erhält das Bild ſeine Zartheit und Tiefe. Man wandere nun
ein wenig weiter zu dem unvergeßlichen Bild des genialen Pieter
Brueghel aus ſeinen letzten Jahren, 1568 datiert (Nr. 165), das
freilich zurzeit nach Antwerpen geliehen iſt. Tanzende Bauern
am Galgen. Eine grandioſe Melancholie, die für Momente etwas
Geſpenſtiſches haben kann, verbindet ſich mit einer grenzenloſen
Hingabe an die Erſcheinungen der Welt. Ein lockerer Rhythmus
geht durch das Ganze. Vom Galgen, dem Symbol alles
Ver=
gängniſſes, und der Gruppe tanzender Bauern, Träger heißen,
ſinnlichen Lebens (Tyll Ulenſpiegel tanzt und lacht!) ſchießt der
Blick tief hinab ins Tal und ſteigt dann langſam wieder hoch in
die unermeßliche Weite, über der ein zarter Dunſt, ein
vibrieren=
des Weben liegt. Die Malerei erlebt einen großen Triumph: es
iſt das Atmoſphäriſche, das der Landſchaft ihre köſtlichſte Wirkung
gibt. Und nun wieder einige Schritte weiter zu der Landſchaft
von Salomon Ruysdael, 1644 datiert (Nr, 226), und auch gleich
zu der ſeines Neffen Jacob van Ruysdael, um 1650 (Nr. 229).
Wo iſt er hin, der gewaltige Drana zum Kosmos? Es iſt nur
noch ein Ausſchnitt übrig, ein zufälliges Stück Erde, das jedem
von uns begegnen kann. Aber in ihm ſind alle Kräfte des
Uni=
verſums lebendig. Und es bekommt etwas Weiteres, was bisher
noch nirgends ſprach. Es bekommt etwas Perſönliches,
Stim=
mungsmäßiges; ja es bekommt Züge, die ſprechen können wie die
Züge eines Menſchenantlitzes, zart und verträumt oder herb und
ſtolz, voll=Wucht oder mit Gelaſſenheit, aber imer ſo, als ob
alles menſchliche Gefühl in das Bild hineinprojiziert ſei. Und
welche Einfachheit der Mittel! Der Horizont liegt tief, kaum
ein Drittel der Leinwand füllt die Erde, und doch gehr der Blick
in unendliche Fernen. Das Bild erzählt von der holländiſchen
Landſchaft und ihren Menſchen, die durchaus unpathetiſch und
mit klarem Blick für das Diesſeits ein warmes menſchliches
Füh=
len beſitzen. Behäbig lagert ſich die flache Erde, ein Haus duckt
ſich zu Boden, faſt mit ihm verwachſen, Bäume weiten ſich
be=
ſeligr in die Luft. Die Farben ergeben einen einheitlichen Klang
von Grün und Braun mit wenigen kräftigen Akzenten ſtärkerer
Farbigkeit. Es iſt mit einem Mindeſtmaß von Aufwand eine
weite, vertraute, geſchloſſene und doch immer wieder neue Welt
zuſtande gekommen.
So klar in dieſen 3 Beiſpielen die Wandlung und die
je=
weilige künſtleriſche Ausdrucksweiſe für den Beſchauer lebendig
wurde, noch iſt das Bild der Kunſt jener Jahre nicht voll
um=
riſſen. Es fehlt Rubens, der den Schritt über Brueghel hinaus
tat, deſſen ungeheures Malertemperament die Tiefe und Weite der
plämiſchen Landſchaft mit ſeiner ganzen Gewalt als vollendete
Einheit zuſammenballt. Aber zwei andere Bilder, die
Land=
ſchaften von Paul Bril (Nr. 167) und Joos de Momper (Nr. 171)
führen uns auf dieſes Ziel hin. Sie ſtehen zwiſchen Brueghel
und Rubens. Wir wollen von dem italieniſchen Einfluß abſehen.
Das Bild ſagt ohnedies genug. Der Maler arbeitet mit
Kon=
traſten. Links ſchiebt ſich die Felslandſchaft mit der hohen
Baum=
gruppe nahe an den Rand. Ihr entſprechend, aber in der Tiefe,
erhebt ſich auf der Rechten ein ſchroffes Gebirge. Dazviſchen
eilt der Blick in die Tiefe. Man ſpürt eine vorbedachte
Kompo=
ſition, die die Welt zuſammenbaut, immer noch nicht impulſiv aus
der Kraft des Natureindrucks, ſondern aus der Welt der
gedach=
ten Vorſtellung. Und zugleich ſpürt man das Unrubevolle des
Nordländers. Ueberall ſpricht die erregende Diagonale. Und
um das Bild bis zum letzten auszukoſten, muß der Blick
wan=
dern, hin und her über Höhen und Tiefen bis ans Ende. Die
wundervoll vereinheitlichende Atmoſphäre des Brueghelſchen
Bil=
des fehlt freilich. Fühlt man den erregenden Atem, wird man
unmittelbar in das Bild hineingezogen, ſo ſpürt man jetzt die
diſtanzhaltende Ruhe, faſt Kühle die Beſchaulichkeit und
Wirk=
lichkeitsklarheit der Ruysdaels um ſo ſtärker. Spürt es auch
in den Seebildern des Porcellis (Nr. 302—304), bei denen über
dem flüſſigen Schimmer des Meeres der große weite Hinmel der
holländiſchen Ebene ruht. Spürt es noch bei manch kleinem Bild,
das der aufmerkſame Blick noch entdecken wird.
Hier liegen die Wurzeln, aus denen wir zum wirklichen
Be=
greifen der Schönheit einer Landſchaft gekommen ſind.
Dr. Giſtrt Verthe
Nummer 222
Poincares neueſte Denkmalsrede.
Ewig mißkraniſch. — Außerhalb jeder Enkwicklung.
EP. Paris, 12. Auguſt.
Der ehemalige Präſident der Republik, Poincars, iſt wieder
ins politiſche Leben zurückgekehrt nach einer langen Pauſe, die ihm
durch ſeine Krankheit auferlegt worden war. Er wählte, wie in
alten Zeiten, die Einweihung eines Denkmals für die Toten des
Weltkrieges, und zwar diesmal in dem Orte Chaillon bei Bar=le=
Duc in Lothringen, um eine Rede zu halten, die ein getreues
Ab=
bild ſeiner früheren Sonntagsreden und der letzten
halbmonat=
lichen Artikel iſt, in denen er ſich mit Deutſchland vor und nach
der Räumung der dritten Rheinlandzone auseinanderſetzt. In
ſeiner geſtrigen Rede ging er die Kämpfe während der vier Jahre
des Weltkrieges in dieſem Abſchnitt durch. Er fuhr dann fort,
Frankreich habe ſelbſt ſeine Sparpfennige herausrücken müſſen, um
das zerſtörte Gebiet wieder aufzurichten und habe heute von
Deutſchland keine anderen Garantien als die vertraglich
abge=
ſchloſſenen Verſprechen. Wenn ein ſiegreiches Volk alſo ſo
ritter=
lich ſei, um einer Regierung zu vertrauen, die den Krieg
herauf=
beſchworen habe, ſo ſei das Mindeſte, was man verlangen könne
als Gegenleiſtung für dieſe Generoſität Frankreichs, daß man nicht
beſtändig verſuche, ihm neue Konzeſſionen zu entreißen und die
Unterſchriften unter den Verträgen, die durch eine lange Reihe
von nachträglichen Konzeſſionen überreich beſtätigt worden ſeien.
wegzuwiſchen. Vor 16 Jahren ſeien die Truppen des Generals
Strantz in die Täler der Maas eingedrungen. „Damals iſt Krieg
geweſen”, rief Poincaré wörtlich aus, „heute aber iſt Frieden, und
man verſucht jetzt, auf gewundenen Wegen immer mehr Schlingen
gegen Frankreich zu legen und neue Forderungen zu ſtellen. Wir
können nicht immer die einzigen ſein, die die Koſten der Verträge
zu tragen haben. Wir ſchulden unſeren Toten, auf der Hut zu
ſein und niemand gegen die beſtehenden Verträge anſtürmen zu
laſſen.”
Der frühere franzöſiſche Miniſterpräſident Poincaré hat am
Sonntag, nachdem er ſeit Monaten ſich lediglich der ſchriftlichen
Wiedergabe ſeiner Gedanken befleißigte, wieder einmal
Gelegen=
heit genommen, bei der Enthüllung eines Gefallenendenkmals für
die Unantaſtbarkeit der Verträge einzutreten und im
Zuſammenhang damit die Verſtändigungspolitik anzugreifen.
Man muß feſtſtellen, daß ſich Poincaré in dieſer Zeit kaum
ver=
ändert hat. Es beſteht jedenfalls eine auffallende Kontinuität
zwiſchen ſeinen letzten Ausführungen und jenen Reden, durch
die er vor einigen Jahren die Sonntage in ſeiner Art politiſierte.
Somit erübrigte es ſich, auch dieſen Darlegungen im einzelnen
entgegenzutreten. Es lohnt ſich nicht, mit Partnern zu ſtreiten,
die ſich von vornherein außerhalb jeder Entwicklung
ſtellen. Die Politik erſchöpft ſich nicht zwiſchen einem Fetzen
Papier und einem unantaſtbaren Vertrage. Aus der
Entwick=
lung heraus ergeben ſich vielmehr Situationen, die neue
Ver=
einbarungen fordern, ohne daß damit den alten Verträgen
Ge=
walt angetan wird. Die neuen Geſichtspunkte werden im Wege
der Verſtändigung jederzeit Berückſichtigung finden können,
vorausgeſetzt, daß man auch fähig iſt, die Anforderungen der
neuen Zeit zu begreifen. Poincaré, der in ſeinen
Halb=
monatsartikeln im „Excelſior” mit beſonderer Schärfe
Dieſer Verſtändigungspolitik, die an ſich doch gerade
auch für Frankreich von großem Vorteil war, entgegentritt,
ſcheint ſich jetzt wieder einmal in der Rolle des
mißtrau=
iſchen Verſtändigungsfeindes zu gefallen, die er
wäh=
rend ſeiner letzten Miniſterpräſidentſchaft doch höchſtwahrſcheinlich
nicht nur aus opportuniſtiſchen Gründen abgelegt hatte. Unter
dem Zwange der Verantwortung ſah er ſich jedenfalls veranlaßt,
den größeren, politiſchen Forderungen Rechnung zu tragen, die
er jetzt, wo er der Verantwortung ledig iſt, nicht mehr anerkennen
will.
Die Sicherheitsfrage läßt ſich nicht mit
Kano=
nen löſen. Wenn Poincaré in dieſem Zuſammenhange daran
erinnert, daß man es den Toten des Weltkrieges ſchuldig wäre,
die Sicherheit zu ſtabiliſieren, ſo kann man ihm nur
entgegen=
halten, daß die Opfer des Weltkrieges doch nur dann
einen Sinn haben können, wenn man ſich daran
ſchickt, eine Zuſammenarbeit zu organiſieren,
die auf der Gleichberechtigung beruht, und die
damit jeden unſicherheitsfaktor im
gegen=
ſeitigen Vertrauen von Anfang an ausſchaltet.
Dazu iſt aber notwendig, daß man das
Miß=
trauen überwindet, das die einzige
Begrün=
dung des Unſicherheitsgefühls ſein kann. Ein
Gefallenendenkmal iſt ein ſtummer Mahner, aber nicht nur für
das eigene Land, ſondern darüber hinaus auch für die ganze
Welt, die daraus die Lehre ziehen muß, daß die Opfer zu einer
neuen Zuſammenarbeit verpflichten. Poincaré ſteht dieſer
Zu=
ſammenarbeit mißtrauiſch gegenüber. Das kann er aber nur,
Mittwoch, den 13. Auguſt 1930
weil er i der Begründung ſeiner eigenen Anſichten unſicher iſt.
Er wird es aber nicht verhindern können, daß die
Entwick=
lungüber ihn hinweggeht. Die Geſchichte
korri=
giert ſich immer ſelbſt am beſten. Unſere Aufgabe iſt
es, alles daran zu ſetzen, um der Geſchichte gerecht zu werden,
und damit ihrer Entwicklung zu entſprechen. Man aktiviert die
Vergangenheit nur dadurch, daß man ſich der Gegenwart in
poſi=
tivem Sinne ſtellt. Der frühere franzöſiſche Miniſterpräſident
Poincaré vergißt, daß auch er ſich ſchon des öfteren korrigieren
mußte. Es wäre nicht von Nachteil, wenn er ſich einmal um die
Aufſtellung einer kontinuierlichen Linie ſeiner eigenen Politik
be=
mühen würde.
Der polniſch=likauiſche Streit erneuk vor dem
Völkerbundsrak.
Genf, 12. Auguſt.
Der jahrelange polniſch=litauiſche Streit iſt jetzt
unerwartet in ein neues Stadium eingetreten.
Die litauiſche Regierung hat ſoeben an den Generalſekretär des
Seite 3
Völkerbundes das Erſuchen gerichtet, auf die Tagesordnung der
am 5. September beginnenden Sitzung des Völkerbundsrates die
Frage des Bruches des am 8. November 1928 zwiſchen Polen
und Litauen geſchaffenen „modus vivendi” zu ſetzen. Das
da=
mals geſchaffene vorläufige Abkommen bezog ſich in Verfolg der
bekannten Ratsenſcheidung von 1927 auf die zwiſchen Polen und
Litauen feſtgelegte adminiſtrative Linie. Die litauiſche
Re=
gierung ſchlägt in ihrem Schreiben an den Generalſekretär
des Völkerbundes vor, der Völkerbundsrat möge einen aus
Vertretern neutraler Mächte
zuſammengeſetz=
ten Ausſchuß bilden, der bis zur endgültigen Regelung
des Streites die adminiſtrative Linie überwachen
und nötigenfalls an Ort und Stelle Unterſuchungen vornehmen
und der ferner den polniſchen und litauiſchen Behörden ſeine
Vermittlung anbieten ſoll, falls ſich Zwiſchenfälle ereignen
ſoll=
den. Der Generalſekretär des Völkerbundes hat das Erſuchen
der litauiſchen Regierung, auf die
Tagesord=
nung der Ratstagung vom 5. September geſetzt
und gleichzeitig das Schreiben der litauiſchen Regierung der
pol=
niſchen Regierung zur Kenntnis= und Stellungnahme überſandt.
Keine Beſprechung zwiſchen Bolksparkei, Bolkskonſervaliven und Wirkſchaftsparkei. — Die Berliner Verſuche.
ein neues Barkeigebilde zu gründen, ausſichtslos. — Selbſtändiges Vorgehen der Bolksparkei.
Komödie der Jrrungen.
Ein Anfruf Dr. Scholz.
* Berlin, 12. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die Beſprechung zwiſchen Volkspartei, Volkskonſervativen
und Wirtſchaftspartei, die für den Dienstag nachmittag
angekün=
digt war, hat nicht ſtattgefunden. Sie iſt regelrecht zu Waſſer
ge=
worden. Wieder ein neuer Beweis für die ſchlechte Regie, die bei
der Neugeſtaltung der Beſtrebungen zwiſchen den bürgerlichen
Mittelparteien an der Arbeit iſt. Volkspartei und
Wirtſchafts=
partei erklären übereinſtimmend, daß ſie von einer ſolchen
Be=
ſprechung nichts wußten und eine Einladung Treviranus
über=
haupt nicht erhalten hätten, während die Volkskonſervativen am
Montag noch ſtolz erklärten, daß ſie dazu eingeladen hätten. Wir
haben ja in den letzten Wochen wiederholt von „Briefen, die ihn
nicht erreichten”, gehört. Diesmal aber ſcheinen die
Zuſammen=
hänge doch etwas anders zu liegen. Herr Treviranus wird
ein=
geſehen haben, daß es keinen Sinn hat, derartige Unterhaltungen,
bevor ſie begonnen haben, in das Scheinwerferlicht öffentlicher
Kritik zu rücken, daß es vielmehr klüger iſt, darüber zu ſchweigen,
bis ſich überſehen läßt, ob dabei überhaupt etwas herauskommt.
Aus dem Echo von volksparteilicher Seite her dürfte er
heraus=
geleſen haben, daß die gegenwärtige Ausſicht auf ein
poſitives Ergebnis nicht allzu groß iſt. Er hat
des=
halb wohl den Zufall, daß am Dienstag nachmittag eine neue
Beſprechung beim Kanzler über die Oſthilfe war,
benutzt, um erſt einmal abzublaſen und zu warten, bis das
öffent=
liche Intereſſe ſich mit anderen Dingen beſchäftigt.
Die „Nationalliberale Korreſpondenz”, das parteiamtliche
Or=
gan der D.V.P., veröffentlicht unter der Ueberſchrift „Die Deutſche
Volkspartei ſelbſtändig im Wahlkampf” einen Aufruf des
Partei=
vorſitzenden Dr. Scholz, in dem es u. a. heißt, daß es jetzt nach dem
Scheitern des Verſuches der D.V.P., eine bürgerliche Sammlung
herbeizuführen, für die D.V.P. gelte, unbeſchadet etwaiger nach
den Wahlen ſich ergebender Möglichkeiten den Wahlkampf allein
zu führen. Die Gefahr der Zerſtörung alles bisher Erreichten durch
die extremen Elemente rechts und links ſei rieſengroß. In dieſem
Abwehrkampf hätten Stimmungen und Schlagworte keinen Raum.
Es gelte vielmehr die konkreten Aufgaben dem deutſchen Volke vor
Augen zu ſtellen: Die Durchführung der von der gegenwärtigen
Regierung begonnenen großen Reformen zur Wiederherſtellung
geſunder Grundlagen für Staat und Wirtſchaft.
Gemeinſame Verankworkung.
Unter dieſer Ueberſchrift ſchreibt Reichsminiſter Treviranus
in der „D. A. Z.” u. a.: Chriſtlich=Sozialer Volksdienſt, Deutſches
Landvolk und Konſervative Volkspartei gehen auch in dieſen
Wahlkampf mit getrennten Liſten, aber nicht im Kampf
gegen=
einander, ſondern in einer Front, in der es unweſentlich iſt,
wel=
chem Stoßtrupp die Mandate zufallen. — Es iſt nicht gelungen,
im erſten Anlauf über dieſen geſchloſſenen dreiteiligen Kern der
konſervativen Kräfte hinaus zu einer bindenden Erklärung
ge=
meinſamen Zuſammenſtehens mit benachbarten Parteien zu
ge=
langen. — Für die Parteien und Gruppen, die ſich bei der
ent=
ſcheidenden Abſtimmung über die Notverordnung des
Reichs=
präſidenten hinter die Regierung ſtellten, beſteht in den Augen
der Oeffentlichkeit eine gemeinſchaftliche Haftung. Wer ſich ihr
entziehen wollte, würde von einem richtigen Inſtinkt des Volkes
mit Verachtung geſtraft werden. Darum iſt der Gedanke einer
größeren Zuſammenfaſſung an ſich getrennter Parteien eine
ſelbſtverſtändliche Forderung. Nicht im Sinne eines wie üblich
mißverſtändlichen Bürgerblocks, aber unter der Idee der
ge=
meinſchaftlichen Verantwortung auch für die künftige
Regie=
rungsarbeit während der Dauer des Notſtandes, aus dem allein
die ſtrittigen Verordnungen ihr Daſeinsrecht nehmen.
Konſervakive Volksparkei und Monarchismus.
Berlin, 12. Auguſt.
Im Preſſedienſt der Konſervativen Volkspartei nimmt ihr
erſter Vorſitzender Miniſter Treviranus in folgender Weiſe zu
der Diskuſſion Stellung, die durch die Aeußerungen des Grafen
Weſtarp über Konſervative Volkspartei und Monarchie
entſtan=
den iſt: Die Frage der Staatsform ſpielt für die Arbeit der
Kon=
ſervativen Volkspartei nicht die Rolle, die ihr von anderen
Krei=
ſen zugeſchrieben wird. Es geht den konſervativen Kräften
hauptſächlich um die nächſtliegende Aufgabe des geſunden
Staats=
aufbaues ſchlechthin, und auch Graf Weſtarp bekennt, daß unſer
wichtiges Gedankengut ſich nicht in dem monarchiſchen Gedanken
erſchöpft, der ſich für ihn aus dem preußiſchen und deutſchen
Konſervativismus ergibt. Unſer „rückhaltloſes und lohales
Be=
kenntnis zu einer aufrichtig produktiv und ſchöpferiſch geſtalteten
Mitarbeit an unſerem Staat” iſt auch das ſeinige.
Das iſt das Krankhafte an der heutigen Zeit, daß das
Tren=
nende hervorgekehrt werden ſoll und das Verbindende gering
geſchätzt wird. Wir handeln juſt umgekehrt, laſſen dem einzelnen
politiſchen Menſchen bei uns die Freiheit, nach ſeinem Gewiſſen
darüber zu entſcheiden und ſelbſt zu beſtimmen, wie weit er mit
denen gehen kann, die den konſervativen Gedanken in der neuen
Zeit weitertragen wollen in ſchöpferiſcher Geſtaltung und für
das politiſche Tages= und Zukunftswerk.
Die Verhandlungen über die Oſthilfe abgeſchloſſen.
* Berlin, 12. Auguſt. (Priv.=Tel.)
In einer Beſprechung unter dem Vorſitz des Kanzlers ſind am
Dienstag endlich die ſehr ſchwierigen Verhandlungen über
die Oſthilfe zu Ende geführt worden, und zwar nach der
ſachlichen wie nach der perſonellen Seite. Der Reichskanzler wird
nun die entſprechenden Vorſchläge dem Reichspräſidenten in
Dietramszell unterbreiten laſſen. Daß die Zuſtimmung des
Reichs=
präſidenten erfolgt, iſt nach dem bisherigen Gang als ſicher
anzu=
nehmen. Man kann alſo damit rechnen, daß in den nächſten Tagen
die amtliche Veröffentlichung erfolgt und dann mit der praktiſchen
Arbeit zur Oſthilfe begonnen wird.
* Prof. 24. Ludwig Heck 70 Jahre all.
Aus eines Forſchers Lebenswerk von Karl Lamprecht.
Der tierkundige Leiter der Fangexpeditionen, der weit be=
Hekannte Direktor des Zoolgiſchen Gartens in Berlin, Profeſſor
Dr. Ludwig Heck, hat am 11. Auguſt das bibliſche Alter erreicht.
Seine Heimat iſt Darmſtadt, wo er am 11. Auguſt 1860 als
Sohn eines Lehrers und Enkel eines Oberförſters geboren wurde.
Er beſuchte die Univerſitäten in Straßburg, Gießen, Berlin und
Leipzig, wo er Chemie, Phyſik, Botanik und Zoologie ſtudierte. Im
Jahre 1884 promovierte er in Leipzig zum Dr. phil. mit der
Ar=
beit: „Die größten Gruppen des Tierſyſtems bei Ariſtoteles und
ſeinen Nachfolgern, ein Beitrag zur Geſchichte der zoologiſchen
Syſtematik”. In Leipzig war er Schüler des damals führenden
Zoologen Leukert, „von deſſen verſtändnisvollem Eingehen
auf meine von dem gewöhnlichen akademiſchen
Laboratoriums=
betrieb abweichenden Intereſſen ich die denkbar beſte Förderung
erfuhr. Ich verdanke ihm alles, was ich geworden bin.”
Aus ſeinem reichen Leben teilt der verehrte Jubilar, dem
Schreiber dieſer Zeilen weiter noch folgendes mit: „Mein
prak=
tiſcher Lehrmeiſter auf tiergärtneriſchem Gebiete war Max
Schmidt, mein Vorgänger hier; aber auch meinem liebſten
Freunde, Studien= und Fachgenoſſen Ludwig Wunderlich, damals
in Frankfurt, verdanke ich in dieſem Sinne viel. Er wurde 1888
in Köln mein Nachfolger und lebt jetzt dort im Ruheſtande‟.
Vom 1. Juni 1886 bis zum 1. Juni 1888 war Dr. Heck
Direk=
des Zoologiſchen Gartens in Köln. Hier ſchuf er zunächſt das
größere und möglichſt natürlich geſtaltete Felſenbecken für
öwen, wie es bisher in keinem Zoologiſchen Garten zu ſehen
Der Erfolg war, daß am erſten billigen Sonntag vormittag
Pf. Eintritt) 12000 Menſchen in den Garten ſtrömten, für
talige Kölner Verhältniſſe etwas ganz Unerhörtes. Weil der
drang von den beſtehenden Kaſſen nicht zu bewältigen war,
te er noch eine Hilfskaſſe am Eingang der Brückenwaage
auf=
hen „und ließ mir dort die Nickelgroſchen und kleinen
Silber=
nziger in die Hand drücken. Eintrittskarten und Herausgeben
s nicht . . . Stolz war ich aber mächtig, und auch meine lieben
n Herren vom Aufſichtsrat (damals Verwaltungsrat) ſtrahlten
Vergnügen, als ſie nachmittags zum Kaffee herauskamen.”
Außer dem Seelöwenbecken baute Dr. Heck in Köln noch die
irſchhäuſer, bei denen wohl zum erſten Male auch auf die
Sicher=
t des bedienenden Wärters umfaſſende Rückſicht genommen
irde dadurch, daß die Türen durch Zug= und Schiebevorrichtun=
gen von außen ſich regieren ließen, ohne mit den Tieren in zur
Brunſtzeit unter Umſtänden gefährliche Berührung zu kommen. In
dieſen Hirſchhäuſern machte er auch die erſten
Akklimatiſations=
verſuche mit Antilopen, die auch im Zoologiſchen Garten in
Amſterdam ſchon ungeheizt gehalten worden waren.
Ueber ſeine 42jährige Tätigkeit in Berlin ſchreibt Profeſſor
Dr. Heck u. a. folgendes: „Hier in Berlin habe ich zielbewußt
da=
hin geſtrebt, die Eigenart des hieſigen Gartens, die ihm ſchon in
den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts durch Bodinus, der
gleichfalls von Köln hierher berufen wurde, ausgeprägt war —
das, was ich das „wiſſenſchaftlich=künſtleriſche Doppelgeſicht” des
Berliner Zoo zu nennen pflegte —, bis zur Vollendung
auszuarbei=
ten. Hier ſieht man nicht nur die größte Sammlung von
Säuge=
tieren und Vögeln, ſondern dieſe auch ſyſtematiſch geordnet, ſo daß
man zuſammen ſieht, was zuſammengehört. Außer dieſer
wiſſen=
ſchaftlichen Belehrung wird aber durch die ganzen Bauten und
Anlagen auch künſtleriſche Anregung geboten und dadurch auf
Geſchmack und Phantaſie der Beſucher bildend eingewirkt, nicht
zum wenigſten auf die heranwachſende Jugend.”
„Nachdem die Periode der eigentlichen Tierhausbauten
voll=
endet iſt durch das Affenpalmenhaus, in dem alle Affen Junge
haben, ſogar die Orang=Utans, gehen wir jetzt zu Freianlagen
über bei allen Tieren, die ſich für dieſe Art der Aufmachung
eig=
nen. Das ſind aber längſt nicht alle, in der Hauptſache vielmehr
nur die Parktiere und das Waſſergeflügel. Nach den Ideen
mei=
nes Sohnes und Stellvertreters, des durch ſeine beiden
afrikani=
ſchen Tierfangreiſen bekannten Dr. Lutz Heck, haben wir ſo bereits
Wiſents und Biſons, Renntiere und unſeren rieſigen
Elefanten=
bullen gitterlos hingeſtellt und werden auf dieſem Wege
fort=
fahren."
Von den zahlreichen wiſſenſchaftlichen Abhandlungen des
Jubilars ſeien hier folgende angegeben: Das Tierreich (allg.
Einl. u. Säugetiere, 1893), Lebende Bilder aus dem Reiche der
Natur (1899), ſowie ſeine Bearbeitung der Säugetiere in Brehms
Tierleben.
Im Jahre 1906 wurde Dr. Ludwig Heck der Profeſſortitel
verliehen. 1917 wurde er zum Geheimen Hofrat und 1927 von der
Tierärztlichen Hochſchule Berlin zum Dr. med. vet. h. c
er=
nannt: 1916 wurde ihm für ſeine Bearheitung von Brehms
Tier=
leben die Württembergiſche Große Goldene Medaille für Kunſt
und Wiſſenſchaft verliehen. — Geheimrat Dr. Heck iſt
korreſpon=
dierendes Mitglied der Londoner Zoologiſchen Geſellſchaft, der
Senckenbergiſchen Naturforſchenden Geſellſchaft in Frankfurt
am Main, der Halleſchen Akademie der Naturforſcher und
Ehren=
mitglied des Geflügelvereins „Cypria”.
„Hüdſeezanber”
Gaſtſpiel der American Hawaian=Revue.
Dieſer Revue gehören die fabelhafteſten Stepp=Tänzer an, die
je auf den Brettern zu ſehen waren. Zwei, auch drei, von denen
ſchwer zu ſagen, welcher der beſte oder „die” beſte iſt (der eine
dieſes Trios ſcheint eine „ſie” zu ſein).
Was dieſe Neger=Stepp=Tänzer bringen iſt einzig
Tempera=
ment, Rhythmus, Muſikalität, artiſtiſches Höchſtkönnen, feiern
Triumphe in dieſen Tänzen, die nicht mehr Tanz ſind, die
viel=
mehr tollſter ſinnlicher Ausdruck raffiniert geſteigerter
Lebens=
bejahung durch muſikaliſch=rhythmiſche Bewegungen eines zur
Höchſtleiſtung trainierten Körpers ſind, geboren aus Tanz und
Muſik, aus dem Zuſammenklang zu tollſtem Rhythmus
gepeitſch=
ter Tonfolgen verwirrender Inſtrumentaliſtik mit
Körperbewe=
gung, die nicht mehr Tanz iſt, ſondern hinreißend, aufpeitſchend
geſtaltete Plaſtikiſierung negriler primitiv erotiſcher Muſik. Aber
das iſt Kunſt! —
Zu dieſem Tanz=Trio geſellt ſich „ſchwarze Komik”. Will
heißen das Auftreten eines ganz ausgezeichneten Negerkomikers,
der übrigens zu dieſen Stepp=Tänzern zählt und ſeine
harmlos=
heitere Komik des in deutſcher Sprache geradebrechten Vortrags
mit Stepps illuſtriert, unterbricht und abſchließt. Uebrigens iſt
die Komik dieſer Hawaianer ſehr harmlos, ähnelt den Scherzen
der Zirkusclowns, die einander zur Erheiterung des Publikums
hereinlegen. — Dann ſind da noch Sänger, ſehr gute Sänger, und
Sängerinnen, die auch hübſche geſchloſſene Enſembleſzenen
auffüh=
ren, Saxophon=Soliſten uſw. Und endlich ein Doppelquartett ganz
hervorragend geſchulter Girls, die ſehr viel zum Abendprogramm
beitragen, das ſehr flott, Schlag auf Schlag, in ſüdlichem
Tempe=
rament heruntergeſpielt wird.
Eine Sonderüberraſchung bereitete der Orcheſterdirigent,
deſ=
ſen verſierte Leitung mehr gibt als „Takt”, die nicht nur das
Orcheſter, ſondern das ganze Enſemble zuſammenhält, und der
auch durch Solo=Geſangseinlagen und gelegentliche Gaſtrollen auf
der Bühne viel zum Geſamterfolg beiträgt. — Das Orcheſter,
ſcheinbar aus dem Stadtorcheſter, verſuchte mit gutem Erfolg ſich
in negriler Jazzmuſik. — Namen nennt das Programm nicht. Iſt
auch entbehrlich. Man ſollte ſich dieſe exotiſche Revue anſehen, das
Gaſtſpiel iſt ſehr kurz.
Seite 4
Mittwoch, den 13. Auguſt 1930
Nummer 222
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme und für
die zahlreichen Kranz= und Blumenſpenden bei dem
Heimgang unſeres geliebten Kindes
Otto
ſagen wir Allen herzlichen Dank. Beſonders danken
wir Herrn Pfarrer Marx für die troſtreichen Worte
am Grabe.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Karl Stähr und Frau Olga, geb. Franz.
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1930.
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von ihrem ſchweren Leiden erlöſt.
Die trauernd. Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1930.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 14. Auguſt, nachmittags
2½ Uhr, auf dem Waldfriedhof
ſtatt.
Am Verfaſſungstage entſchlief nach
ſchwerem Leiden meine liebe Frau,
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Frau Lina Schmitt
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der trauernden Hinterbliebenen.
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme,
die zahlreichen Kranz= und Blumenſpenden beim
Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Georg Lotz
ſagen wir Allen tiefgefühlten Dank, insbeſondere
Herrn Pfarrer Erkmann für ſeine troſtreichen
Worte am Grabe und Herrn Dr. Käß für
ſeine aufopfernde Behandlung.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Mich. Lotz und Frau
Wilh. Lotz und Frau
Familie Georg Fretz.
Wixhauſen, den 12. Auguſt 1930. (12367
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geſchehen wird, weshalb Freitag und
Samstag die Anſtalt geſchloſſen iſt. An
A. Tillmann, die betreffenden Eltern richte ich die ver=
Eliſabethenſtr. 21. bindliche Bitte, ihre Kinder Montag, den
18. Auguſt, zur gewohnten Zeit nach
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Nummer 222
Mittwoch, den 13. Auguſt 1930
Seite,5
Darmſiadt, den 13. Auguſi.
Dank dei deutſchen Studenken an Darmſtadk.
Turn= und Sportamt der deutſchen Studenten hat an den
Herrn Oberbürgermeiſter folgendes Schreiben gerichtet:
„Namens der deutſchen Studenten darf ich mir geſtatten,
Ihnen, ſehr geehrter Herr Oberbürgermeiſter, für den
freund=
lichen Empfang in Darmſtadt und die Bereitwilligkeit, mit der
Sie auf alle unſere Wünſche bei der Durchführung der IV.
Inter=
nationalen Meiſterſchaften der Studenten eingegangen ſind,
herz=
lichſten Dank zu ſagen. Ich darf dabei gleich der Hoffnung
Aus=
druck geben, daß die Begeiſterung. mit der unſere deutſchen
Studenten und ihre ausländiſchen Kommilitonen hier in
Darm=
ſtadt ihre Wettkämpfe austragen. Ihnen ein Beweis dafür iſt, wie
wohl ſie ſich in Ihrer Stadt fühlen.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr ergebener
gez.: W. Hinſch
Leiter des Turn= und Sportamtes der deutſchen Studenten.”
Ernannt wurden am 7. Auguſt der Leiter des Inſtituts für
experimentelle Pſychologie und Pädagogik an der
Landesuniverſi=
tät Gießen, Profeſſor Dr. Friedrich Sander zu Gießen, zum
planmäßigen auße
zeiverwaltungsſekretäre Fritz Aulbach zu Darmſtadt, Karl
Schmidt zu Offenbach, Georg Schöck zu Gießen zu
Polizei=
verwaltungs=Oberſekretären die Kriminalhauptwachtweiſter
Wil=
helm Scheer zu Mainz, Karl. Simon zu Mainz, Johann
Jo=
hannes zu Worms, Karl Fingerle zu Worms. Wilhelm
Machemer, zu Worms zu Kriminalſekretären, die
Polizei=
hauptwachtmeiſter Michael Itzel zu Mainz, Wilhelm Mörs zu
Mainz, Karl Rückert zu Mainz. Hermann Gerlach zu Mainz,
Arnold Zorn zu Mainz zu Polizeimeiſtern, der
Polizeihaupt=
wachtmeiſter Johann Sambaß zu Worms zum
Kriminalpoli=
zeimeiſter, der Polizeihauptwachtmeiſter Richard Platt zu Neu=
Iſenburg zum Polizeiverwaltungsſekretär, die
Polizeiverwal=
tungsaſſiſtenten Georg Köhler zu Darmſtadt, Otto Knöß zu
Darmſtadt, Wilhelm Schmidt zu Darmſtadt, Heinrich Mayer
zu Darmſtadt. Wilhelm Zernikow, zu Darmſtadt. Heinrich
Nanz zu Friedberg, Peter Ludwig Knaup zu Lampertheim zu
Polizeiverwaltungsſekretären, ſämtlich mit Wirkung vom 1. Auguſt
1930 ab; am 8. Auguſt der Polizeihauptwachtmeiſter Guſtav Protz
zu Mainz zum Kriminalhauptwachtmeiſter mit Wirkung vom
1. September 1930 ab.
Erledigte Stelle. Erledigt iſt eine Schulſtelle für einen
evan=
geliſchen Lehrer an der Volksſchule in Saaſen; Kreis Gießen.
Dienſtwohnung iſt vorhanden.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 6. Auguſt die Lehrerin
an der Volksſchule zu Mainz Thereſe Reckert auf ihr
Nach=
ſuchen vom 1. September 1930 ab. Auf Grund des § 1 des
Ge=
ſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli
1923/19. Dezember 1923 in Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober
1925 (Reg.=Bl. S. 240) treten am 1. September 1930 in den
Ruhe=
ſtand der Lehrer Heinrich Jochem an der Volksſchule zu Mainz=
Weiſenau und der Lehrer Eduard Strack an der Volksſchule zu
Rinderbügen, Kreis Büdingen.
Die Sportausſtellung im Landesmuſeum ſollte urſprünglich
am 15. Auguſt geſchloſſen werden. Infolge des durchhaltenden
Intereſſes dafür (bisher über 8000 Beſucher, die Höchſtziffer, die
jemals eine Ausſtellung im Landesmuſeum in ſo kurzer Zeit
er=
reichte) hat der Veranſtalter, das Muſeum für Leibesübungen in
Berlin, 2 Verlängerungstage zugegeben. Die
Sport=
ausſtellung wird alſo am Sonnta g. den 17. Auguſt, zum
letzten Mal geöffnet ſein. Sie tritt von Darmſtadt aus eine
Wanderung durch ſüddeutſche Städte an, geht zuerſt nach Mainz,
dann nach Würzburg und Stuttgart.
— Der „Verein der Freunde des Heſſiſchen Landestheaters”,
hat in ſeiner ordentlichen Generalverſammlung im Frühjahr die
Aufrechterhaltung des Vereins beſchloſſen und hat nunmehr in
einer außerordentlichen Mitgliederverſammlung einſchneidende
Satzungsänderungen durchgeführt. Zweck dieſer Aenderungen iſt
vor allem, weiteſten Kreiſen unſeres theaterliebenden Publikums
Gelegenheit zu geben, die Mitgliedſchaft zu erwerben. Deshalb
wurde der Mitgliedsbeitrag für eine Perſon auf 10 RM. und für
Familien bis zu drei Perſonen auf 20 RM. feſtgeſetzt. Das
Ge=
ſchäftsjahr wurde mit der Spielzeit des Theaters zuſammengelegt
und geht vom 1. Juli bis 30. Juni jeden Jahres. Den
Mitglie=
dern ſollen im Laufe der Spielzeit zwei Veranſtaltungen des
Landestheaters in Form von „Bunten Abenden” oder ähnlichem
geboten werden, ferner zwei Vortragsabende und zwei
Diskuſ=
ſionsabende. Außerdem hat die Generaldirektion in Ausſicht
ge=
ſtellt, die Mitglieder zu einer oder der anderen beſonders
inter=
eſſanten Generalprobe neuer Werke einzuladen.
Sonderveranſtal=
tungen, die im Rahmen der Aufgaben des Vereins liegen, bleiben
vorbehalten. Der Verein hofft nunmehr, geſtützt auf eine große
Mitgliederzahl, ſeiner Aufgabe, der Förderung und Erhaltung
un=
ſeres Landestheaters zu dienen und Mittler zwiſchen Publikum
und Theaterleitung zu ſein, beſſer gerecht werden zu können, als
bisher. Er rechnet dabei auf die Unterſtützung ſeiner Mitglieder.
Den Vorſitz hat Herr Dr. Karl Merck übernommen, den
ſtellver=
tretenden Vorſitz Herr Dr. Georg Büchner. Kaſſenwart bleibt
Herr Direktor Kredel. Die Geſchäftsführung liegt von nun an
in den Händen des Herrn Architekten Julius Harres, hier,
Karl=
ſtraße 66. Anmeldungen zur Mitgliedſchaft nehmen die
Vorſitzen=
den ſowie der Geſchäftsführer jederzeit entgegen.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Ein echtes, rechtes
Klubwetter war es, kaum erwartet nach der Reihe verregneter
Tage, das die neunte Wanderung begünſtigte, und es lohnte ſich
wohl ſchon, zu ungewohnt früher Stunde aufzubrechen. Die
Mor=
genſtimmung verlieh dem Aufſtieg ins Gebirge einen beſonderen
Reiz, wenn auch zu Beginn der Wanderung der Nebel in den
Tälern den Fernblick etwas beeinträchtigte. In Birkenau begann
die Wanderung und führte faſt ganz durch prächtigen Hochwald.
Aber der Wald hielt die Wanderer nicht feſt; immer wieder
ent=
ließ er ſie ins Freie und geſtattete bald einen Blick in ein
freund=
liches Tal, bald auf wohlbebaute Flächen, ließ auch das Auge
weiter ſchweifen auf entferntere Höhen. Der Blick vom
Wald=
rand über Birkenau hinein ins Weſchnitztal mit Lindenfels und
der Neunkircher Höhe im Hintergrund und dem Trommzug zur
Seite zeigte ſchon, was die Wanderung zu bieten verſprach. Und
immer wieder war Gelegenheit, ſich zu freuen an der
abwechſlungs=
reichen Schönheit unſeres Heimatgebirges, das hinter keinem
unſerer Mittelgebirge zurückſteht. Gerade dieſe Wanderung
ver=
mochte es zu beweiſen. Wer aber beſinnlichen Geiſtes die Heimat
betrachtet und tiefer einzudringen vermag in die Landſchaft, dem
bot ſich auch ein anderes; ein Bild harten Ringens des Menſchen
mit dem Lebensraum. Nur kleine Siedlungen duldet der magere
Boden, vor langer Zeit dem Walde abgerungen und mit
Zähig=
keit und Geduld feſtgehalten bis auf den heutigen Tag. Auch ein
Beiſpiel ſtillen Heldentums, das wir nicht vergeſſen wollen.
Bil=
den doch die kleinen dörflichen Siedlungen einen Hauptreiz im
Landſchaftsbild des Odenwaldes. Die Führer dieſer Wanderung,
die Herren Schembs und Heiſt, hatten es hervorragend verſtanden,
den Weg ſo zu wählen, daß der landſchaftliche Reiz des
durchwan=
derten Gebietes voll zur Geltung kam. Es gebührt ihnen vollſter
Dank und Anerkennung der Klubgenoſſen. Einen gedeihlichen
Ab=
ſchluß fand die Wanderung in Waldmichelbach, deſſen Name mit
dem des um den Klub ſo hochverdienten Rudi Wünzer lange
Jahre eng verknüpft war. Hier fanden Wanderer bei
Klubmit=
glied Lind im „Kaiſerhof” eine anerkennenswert gute Aufnahme
Nicht vergeſſen ſei, daß die Ortsgruppe Waldmichelbach es ſich
nicht hatte nehmen laſſen, die Wanderer zu begrüßen.
Pädagogiſche Woche für Ausländer.
Bekeiligung aus 13 Läudern Europas und den 1. 5. A. — Eröffnuggsſitzung im Hefſiſchen Landkag.
Der erſte Tag.
Daß die von der Auslandsabteilung des
Zentral=
inſtituts für Erziehung und Unterricht in Verbindung
mit dem Heſſiſchen Kultusminiſterium veranſtaltete
„Pädagogiſche Woche für Ausländer” die aus Zweckmäßigkeitsgründen
feſtgeſetzte Höchſtzahl von 50 Teilnehmern ganz erreichte, darf als
be=
ſonderer Erfolg Darmſtadts gebucht werden, um ſo mehr, als andere
Lehrgänge des Zentralinſtituts in größeren Städten nicht den gleich
ſtarken Zuſtrom fanden. Schulrat Niemann=Berlin, der
Veran=
ſtalter der Woche, und Staatsrat Block=Darmſtadt, der Leiter der
Darmſtädter Organiſation, dürfen mit dem Widerhall, den die
Ein=
ladungen fanden, wohl zufrieden ſein. Sind doch Lehrer und
Lehre=
rinnen mannigfachſter Art aus 13 verſchiedenen Ländern hier erſchienen.
Es kamen Vertreter aus Dänemark, (Tondern. Ehlers=Hjemmat,
Norderlügum), Fsland (Neykjavik) Schweden (Stockholm),
Eng=
land (Edinburah), Irland (Killarney) Lettland (Riga),
Li=
tauen (Kaunas), Finnland (Helſingfors, Kellomaki, Tampere),
Ungarn (Budapeſt, Kavosczedeſö), Polen (Kattowitz. Bromberg,
Samter. Duszniki. Czarnkow, Königshütte), Portugal (Liſſabon),
Holland (Zierikſee), Rumänien (Bukareſt, Gurahumora, Galatz.
Nadautz, Czernowitz, Kronſtadt, Cobadin, Hiceſtie, Hohndorf) und aus
den Vereinigten Staaten von Amerika (Chikago).
Be=
ſonders herzlich wurden Gäſte aus dem Saargebiet und der
Neu=
mark aufgenommen. — Die
feierliche Eröffnungsſitzung im Sitzungsſaal des Hefſiſchen Landtags
fand am 12. Auguſt, vormittags 9 Uhr, ſtatt: ſie vereinigte die Gäſte
Darmſtadts mit den Spitzen von Staat und Stadt und den berufenen
Vertretern des Darmſtädter Schulweſens und der Lehrerorganiſationen.
Als erſter ergriff das Wort
Staatspräſidenk Dr. Adelung
zu folgender Begrüßungsanſprache:
Im Namen der Heſſiſchen Regierung entbiete ich Ihnen allen
herz=
lichen Willkommgruß, meine verehrten Damen und Herren, die Sie
aus 13 verſchiedenen Ländern Europas zu einem methodiſchen
Lehr=
gang nach Deutſchland gekommen ſind, und dieſen Lehrgang mit einer
pädagogiſchen Studienwoche auf heſſiſchem Boden beginnen.
Ich danke dem Zentralinſtitut für Erziehung und Unterricht, vor
allem dem Direktor der Auslandsabteilung, Herrn Schulrat Niemann,
daß auf ſeine Anregung und durch ihn gefördert, Pädagogen aus den
verſchiedenſten Kulturgebieten Europas zu gegenſeitigem Geben und
Nehmen mit deutſchen Lehrern und Erziehern zuſammengeführt
wer=
den. Ich danke insbeſondere dafür, daß das Zentralinſtitut Sie nach
unſerem Heſſenlande geführt hat, das allezeit in der Schule die
Keim=
zelle ſittlicher Kräfte des Volkes und die Grundlage für Wohlfahrt und
Geſittung geſehen hat. Aus dieſer Einſtellung und Ueberzeugung
her=
aus hat unſer Land auch in der ſchweren Notzeit, die über unſer Land
nicht nur, ſondern über Europa und die Welt gekommen iſt, feſtgehalten
an der Pflicht, alles zu tun, was es tun kann, um unſerer Jugend in
allen ihren Schichten und Ständen das zu bieten, was an Bedürfniſſen
des praktiſchen und des wiſſenſchaftlichen Lebens erwächſt, was für Hand
und Kopf, für Werk und Idee in die Seele der Jugend gepflanzt
wer=
den muß, um ſie heranreifen zu laſſen für die Arbeit der Zukunft und
ſie zu befähigen, den Schritt weiter zu tun, der in der Entwicklung der
Menſchheit uns vorwärts führen muß zu einer immer beſſer
werden=
den Welt.
Das iſt aber eine Aufgabe, die nicht den Erziehern eines Landes
allein zufällt; das iſt die gemeinſame Aufgabe aller Erziehung. Der
Erzieher, der dieſen Namen wirklich verdient, iſt von Gott begnadet und
übt den edelſten Beruf. Sein Weſen muß Verſtehen, muß Vertrauen,
muß Liebe ſein. Sein Ziel muß ſein, den Menſchen zur Menſchheit
zu führen. Der Weg zu dieſem Ziel führt über die Heimat und über
das Volkstum. Jedes Volk muß als Glied der großen Völkerfamilie
beiſteuern zu dem gemeinſamen Kulturgut in der Welt. Das kann es
am beſten, wenn es ſeiner Eigenart treu bleibt, wenn es die von der
Vorſehung ihm als Mitgift gegebenen Sondergaben hegt und pflegt,
wenn es ſich dabei aber deſſen bewußt bleibt, daß auch der Nachbar
jenſeits der eigenen Grenzen auf ſeine völkiſche Art nach dem gleichen
Ziele einer harmoniſchen Menſchenbildung ſtrebt. In ehrlichem,
fried=
lichem Wettbewerb auf dieſem Boden der kulturellen Beſtrebungen
nach einem Hochziel ſollen die Völker miteinander ringen. Um dies
zu können zum Segen der Allgemeinheit iſt es aber nötig, daß ſie ſich
kennen lernen, daß ſie gegenſeitig ſich befruchten, ſich bereichern. Nichts
kann dieſem Ziel beſſer dienen als ein liebevolles Verſenken in die
friedliche Werkſtätte der Schule eines Landes, die ſich ihrer
vaterländi=
ſchen Pflichten und zugleich ihrer Pflichten gegen die Menſchheit
be=
wußt iſt.
Weil unſere heſſiſchen Schulen, weil unſere deutſchen Schulen
über=
haupt in dieſem Sinne und getreu der Weimarer Verfaſſung an ihre
hohe Aufgabe herangehen, haben wir dankbar dieſe Tagung begrüßt,
haben wir dankbar der Veranſtaltung des Zentralinſtituts die
behörd=
liche Förderung zuteil werden laſſen. Aus dieſem Grunde freuen
wir uns auch Ihrer Anweſenheit und heißen Sie herzlich in unſerer
Mitte willkommen. Wir hoffen, daß Sie alle, aus welchen Ländern Sie
auch kommen mögen, bei dem Einblick in unſere Arbeit, in unſer
Streben, in unſere Einrichtungen auch eine Bereicherung nicht nur
Ihres pädagogiſchen Wiſſens und Erkennens erfahren, ſondern daß
Sie uns auch volklich und menſchlich beſſer verſtehen und kennen lernen.
Wir ſind aber auch überzeugt, daß der Gedankenaustauſch, der zwiſchen
Ihnen und uns erwächſt, auch uns reiche Belehrung bringt. Das ſoll
ja der Segen ſolcher Veranſtaltungen ſein, daß ſie den Beſuchern und
den Beſuchten gleicherweiſe nützen, daß gegenſeitiges Geben und
gegen=
ſeitiges Nehmen ſich von ſelbſt und in freudig empfundenem Austauſch
ergibt, und daß freundliche Beziehungen von Menſch zu Menſch in
wechſelweiſer Wertſchätzung erwachſen, die über die Tagung hinaus ſich
fruchtbar erweiſen für das Verſtändnis von Volk zu Volk, gegründet
auf gegenſeitiger Achtung und gerechter Bewertung.
Im Kleinen Haus des Landestheaters
nur noch heute und morgen um 20.30 Uhr
das Sensatlons-Gastsplel
Die braunen Vögel der Südsee
dle Schjager-Revue von New Vork und London
mit dem prominenten Original-Ensemble
und den Hawai-Tanzgirls
(12357
Keine Verlängerung möglich. Volkstümliche Preise (1-4Mk)
— Chriſtlicher Verein junger Männer e. V., Darmſtadt. Heute
abend 8½ Uhr findet, wie jeden Mittwoch, im Heim
Alexander=
ſtraße 22 (Inf.=Kaſerne), Männerbibelſtunde ſtatt. Männer und
junge Männer laden wir herzlichſt dazu ein.
* Unfall. Die Frau des Poſtſchaffners Saile ſtürzte ſo
un=
glücklich von der Treppe, daß ſie längere Zeit bewußtlos war und
ſchwere Verletzungen davontrug. Herr Dr. Hein leiſtete gegen
11 Uhr nachts die erſte Hilfe.
Versäumen Sie nicht die
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Es iſt mein Wunſch, daß die Darmſtädter Studienwoche
frucht=
bringende und ſegensreiche Ergebniſſe für Sie und auch für das
heſſi=
ſche Bildungsweſen bringen möge.
In dieſem Sinne begrüße ich Sie nochmals und heiße Sie
will=
kommen im Heſſenlande.
Bürgermeiſter Nitzert
überbrachte den Gäſten die Grüße der Stadt Darmſtadt in Vertretung
des beurlaubten Oberbürgermeiſters. Er wies auf die Tatſache hin,
daß Darmſtadt ein beſonders guter Boden für eine internationale
Tagung ſei. Möchnten die Gäſte der Stadt auch dieſe ſelbſt kennen und
lieben lernen und tiefe Eindrücke mitnehmen von ihrer prächtigen
nähe=
ren und weiteren Umgebung! — Für die Darmſtädter Lehrerſchaft
aller Art ſprach
Studienrat Monié.
der Vorſitzende des heſſiſchen Philologenvereins. Nach einem Worte
des Dankes an die Veranſtalter des Kurſes und das heſſiſche
Kultus=
miniſterium, wies Redner auf die vielgeſtaltigen Formen des
Darm=
ſtädter Schulweſens hin. Finden ſich doch in Darmſtadt faſt alle
Schul=
arten, die es in Deutſchland überhaupt gibt, ein reich ausgebautes
Volksſchulſyſtem, Berufs= und Fortbildungsſchulen jeglicher Gattung.
die Lehrerbildungsanſtalten und ſchließlich ſämtliche Typen der höheren
Schulen. Nach einer ſcharf umriſſenen Charakteriſtik des Zieles der
Volks= Berufs= und höheren Schule wies Redner auf den Wandel in
der Eigentümlichkeit des Bildungsbegriffes hin, den wir gerade
er=
leben, weil die Vorbildung aller Lehrenden ein gutes Stück Weges
ge=
meinſam erfolgt, nämlich auf den höheren Schulen. Noch bewußter,
als es ſeither geſchah, ſuchen die Lehrenden in allen Schulen und auf
allen Stufen der Erziehung die Selbſttätigkeit der jungen Menſchen zu
wecken und damit noch ſchärfer als ſeither das Bewußtſein der
Verant=
wortlichkeit für ihr Tun. Erziehung und Bildung aber iſt allein an
muſtergültigen Kulturgütern zu leiſten. Im Bedürfnis von etwas
Muſterhaftem geht die deutſche Bildung nun nicht mehr immer, wie es
das Zeitalter Goethes wünſchte, allein oder auch vorwiegend zu den
Werken der Alten, der Griechen und Römer, zurück und betrachtet alles
andere nur hiſtoriſch. Gleichberechtigt ſtehen vielmehr die Bildungsgüter
der Kulturnationen nebeneinander und dienen alle dem höchſten Ziele
der Erziehung, dem jungem Menſchen die Verpflichtung mitzugeben.
dieſe Bildungsgüter zu erwerben und ihren Wert in jedem Falle
ehr=
fürchtig zu achten. In der Arbeit, dieſen klar erkannten Begriff der
Erziehung in die Tat, in das Werk der Erziehung umzuſetzen, findet
man das deutſche Bildungsweſen begriffen. Manche Ungleichmäßigkeiten
erklären ſich aus dem heißen Bemühen, mit dem um die Löſung
die=
ſer Aufgabe gerungen wird.
Beſonders glaubt Redner zum Schluß darauf hinweiſem zu follen.
daß es ſich nicht um beſondere Vorführungen handeln werde, ſondern
um Einblicke in die Arbeit des Tages, des Alltags ohne Aufmachung
und ohne lebende Bilder. Die Spuren der Not des Krieges und der
Inflation, der Jahre, in denen deutſche Mütter und Väter kaum zu
eſſen hatten, werden dabei noch deutlich zu ſehen ſein, ebenſo wie die
Vemühungen, dieſe Spuren trotz aller wirtſchaftlichen Nöte zu tilgen,
ſoweit die Schule dazu helfen kann.
Als theoretiſche Einführung in die praktiſche Schularbeit folgten nun
drei Vorträge über die verſchiedenen Zweige des Darmſtädter
Schulweſens.
Zunächſt ſprach Lehrer Horn über die Darmſtädter
Volks=
ſchulen; „Rektor Germann behandelte die Berufsſchulen.
Das höhere Schulweſen Darmſtadts umriß Oberſtudienrat
Dr. Pöpperling.
Schulrat Niemann unterſtrich in ſeiner Schlußanſprache
zu=
nächſt die Tatſache, daß in Darmſtadt zum erſten Male bei den
Studien=
wochen für Ausländer dieſe die Möglichkeit hätten, ſich ſelbſt die
Schu=
len zu wählen, deren Unterricht ſie beizuwohnen wünſchten, und hob
die völkerverbindende Wirkung ſolcher Kurſe hervor, die viel zur
Ver=
ſtändigung der Völker beitragen könnten. Der Dank des Redners galt
den Förderern des Darmſtädter Lehrganges, Staatspräſident Dr.
Adelung und Staatsrat Block, ſein Wunſch war, daß zwiſchen den
Darmſtädter Lehrern und den Gäſten aus dem Auslande enge
Ver=
bindung und Gedankenaustauſch hergeſtellt werden möchten.
Oberſchulrat Ritſert führte ſodann die Teilnehmer in zwei
Stunden durch die Stadt und gab aus dem Schatze ſeines Wiſſens die
nötigen geſchichtlichen Erläuterungen. Der Rundgang endigte im
Gaſt=
haus „Zur Krone”, wo in dem neuen Saale ein einfaches
ge=
meinſames Eſſen eingenommen wurde. Staatsrat Block
be=
grüßte dabei die Teilnehmer des Lehrganges mit herzlichen Worten;
Schulrat Niemann und die Herven des Darmſtädter Ausſchuſſes
gaben zahlreiche Erläuterungen zu der Arbeit der kommenden Tage
und Auskunft auf die mannigfachen Fragen. Jeder Teilnehmer fand
eingehende Belehrung und Beratung über die Wege, die gerade ihm
die beſten Einblicke vermitteln können. Schulrat Storck lud
be=
ſonders zum Beſuch der Landſchulen ſeines Amtsbezirks ein.
Stadtſchul=
rat Bach war unermüdlich tätig in der Beratung über die
Darm=
ſtädter Schulverhältniſſe, unterſtützt von zahlreichen Vertretern der
Darmſtädter Lehrerſchaft.
Um 4 Uhr begann auf dem Schauplatz der akademiſchen Olympiade,
dem prächtigen Hochſchulſtadion, eine
Turnſchan der höheren Schulen.
Turnoberlehrer Luley, der ſich mit den Herren Turnoberlehrer
Noth. Studienrat Dr. Grünewaldund Wermbter, um die
Vor=
bereitung der Vorführung verdient gemacht hatte, begrüßte die zahlreich
Erſchienenen, mit denen ſich große Schülerſcharen und zahlreiche Eltern
als Zuſchauer vereinigten, und ſprach kurz über Zweck und Ziel des
modernen Turnunterrichts. Und dann folgten im leuchtenden
Sonnen=
ſchein die Darbietungen der Großen und Kleinen. Es war eine Freude,
die prächtigen Geſtalten der Primaner und Sekundaner im Wetteifer
mit den Kleineren und Kleinſten um den Beifall der Zuſchauer ringen
zu ſehen. Alle Darbietungen bewieſen erfreuliches Können und legten
Zeugnis ab von der Güte der Ausbildung, die unſere Jugend im
neu=
zeitlichen Turnunterricht genießt. — Ein gemütliches
Bei=
ſammenſein in der „Krone” gab am Abend noch Gelegenheit zu
vertiefender Ausſprache im Kreiſe der Fachgenoſſen.
Dr. Götz.
— Vogelsberger Höhenclub, Darmſtadt. Die Auguſtwanderung
führte am verfloſſenen Sonntag nach dem ſüdlich gelegenen
Oden=
wald. Die Führer hatten nicht zu viel voraus geſagt, viel mehr
war zu ſehen in dem ſehr abwechſlungsreichen Gebiet. Der
Wetter=
gott war auch ſehr rückſichtsvoll und ließ den Sonntag ohne
Regen=
ſchauer vorüberziehen. An den nach Süden gelegenen Abhängen
war es ſogar merklich warm, und mancher Schweißtropfen rieſelte
beim Anſteigen der Höhen zu Boden. Die ausgeſuchten Wege und
Pfade waren im Durchſchnitt gut. Nur eine rühmliche Ausnahme
machte der Abſtieg vom Adlerſtein nach Eiderbachtal. Auch dieſer
Pfad war bald überwunden, dem eine kurze Sammelpauſe im
Lichtenklingerhof folgte. Von den Höhen hatte man prächtige
Fernblicke nach allen Richtungen. Die Wanderung begann in
Waldmichelbach und führte auf Zickzack=, Tal= und Höhenwegen
nach Schönbrunn, dem Adlerſtein, Siedelsbrunn, nach dem
End=
ziel Kreidach, wo man nach mehr als ſechsſtündigem Marſche
an=
langte. Den Führern, V.H.C.=Bruder Baider ſen. und jr., ſowie
Herrn Förſter Max wurde, der Führerdank in reichſtem Maße
durch V. H. C.=Bruder Decker ausgeſprochen. Gleichzeitig wird
noch=
mals auf die zweitägige Oberheſſenwanderung, die am 23. und
24 Auguſt ſtattfindet, hingewieſen. Anmeldungen nehmen die
Führer (J. Oechler, Emil Schneider) noch entgegen.
— Ortsgruppe Darmſtadt der Deutſchen Bau= und
Siedlungs=
gemeinſchaft. Unſere Freunde und Mitglieder machen wir auf die
Anzeige in der geſtrigen Nummer aufmerkſam. In Anbetracht der
wichtigen Tagesordnung bitten wir um vollzähliges Erſcheinen.
Gäſte willkommen.
p. Gefangenenentweichung. Der aus dem Wormſer
Kommu=
niſtenprozeß bekannte Angeklagte Taraſchewſki ſollte auf
Grund eines aus Preußen hierher gelangten Erſuchens in eine
Fürſorgeanſtalt gebracht werden. Kurz vor Ankunft des Zuges in
Duisburg entſprang er.
(IDr1097)
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Nummer 222
10 Akademie=Konzerke des Winkers 1930-31.
Für die 10 Akademie=Konzerte 1930/31 hat der Städt.
Muſik=
direktor, Profeſſor Wilhelm Schmitt, wieder eine Reihe
Soliſten größten Formats gewonnen. Unter großen
Schwierig=
keiten iſt es ihm gelungen, zwei Geſangsgrößen zu verpflichten,
die zu den beſten der Welt zählen und ſonſt faſt nur in den großen
Muſikzentren zu hören ſind: die Sopraniſtin Duſolina
Giannini und den Meiſtertenor Louis Graveure. Das
Auftreten dieſer beiden Künſtler im Rahmen der Akademie=
Kon=
zerte dürfte wohl der Höhepunkt der kommenden Konzertſaiſon
werden. Duſolina Giannini beſitzt eine der ſchönſten,
wärmſten weiblichen Stimmen, die in irgend einer Zone dieſer
Erde gewachſen ſind. Jede ihrer Konzertreiſen iſt ein Siegeszug,
jedes Auftreten auf der Bühne ein Triumph; eine Sängerin, die
die Reihe der ganz Großen fortſetzt, die Reihe, die mit Lilli
Leh=
mann aufgehört hat — Louis Graveure, wie die Giannini
vielen bekannt durch herrliche Grammophonplatten, beſitzt höchſte
Fineſſe der Tonbildung. Sein Geſang iſt wunderbar natürlich
und wird erhöht durch einen muſikaliſchen Geiſt, edelſter Sorte.
Zu dieſen beiden geſellen ſich die hier ſchon bekannten anerkannten
Größen, wie Frieda Kwaſt=Hodapp (Klavier), Magda
Spiegel (Geſang), Stefan Frenkel (Violine), Alfred
Hoehn (Klavier), Emanuel Feuermann (Violoncell),
Helene Zimmermann und Wilhelm Backhaus (
Kla=
vier), ſowie Georg Kulenkampp (Violine)). — Die
vor=
jährigen Mieter, die bis jetzt noch nicht ihre Miete für die 10
Akademie=Konzerte des kommenden Winters erneuert haben,
ſeien darauf aufmerkſam gemacht, daß ſie nur dann ihre
vorjäh=
rigen Mietplätze erhalten können, wenn die Anmeldung umgehend
erfolgt. In dieſen Tagen wird mit der Verteilung der Plätze an
die in großer Zahl vorliegenden Voranmeldungen von neuen
Mietern begonnen — Die Akademie=Konzerte erfreuen ſich beim
Publikum einer beſonderen Beliebtheit, bieten ſie doch dem
Muſik=
freund für eine geringe Miete, ein äußerſt abwechſlungsreiches
Programm, das den verſchiedenſten Anſprüchen Rechnung trägt.
Dabei iſt der Mietpreis ſo bemeſſen, daß er möglichſt für jeden
Kunſtbegeiſterten tragbar iſt. Je nach Wahl des Platzes hat der
Mieter die Möglichkeit, für 1 — RM. bis 3,50 RM. für das
Kon=
zert die prominenteſten Soliſten zu hören. Dieſer Preis bleibt
für die Mieter auch dann beſtehen, wenn für beſondere Abende
die Einzelkarten, die ſich zwiſchen 1.50 RM. bis 7.— RM.
bewe=
gen, erhöht werden. Neben dieſer Vergünſtigung für die Mieter
ſind die Konzerte z. T auch den Mitgliedern der
Wohlfahrts=
organiſationen aller Stände und den Schülerinnen und Schülern
ſämtlicher Schulen zugänglich gemacht. Durch dieſe Einrichtung
ſtehen die 10 Akademie=Konzerte allen Bevölkerungsſchichten der
Stadt zur Verfügung; ſie erfüllen dadurch neben den hohen
kul=
turellen auch beſondere ſoziale Aufgaben, die gerade von den
Krei=
ſen, denen ſonſt aus finanziellen Gründen jeglicher Kunſtgenuß
verſagt iſt, dankbar anerkannt werden. — Neu=Anmeldungen für
Mieter werden täglich zu den üblichen Bürozeiten im Sekretariat
der Städt, Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36,
Fern=
ſpercher 3500, entgegengenommen.
— Letzte Gaſtſpiele der Hawaian=Revue im Kleinen Haus.
Nur noch heute Mittwoch und morgen Donnerstag, abends
20.30 Uhr, gelangt die Senſationsrevue „Die braunen
Vögel der Südſee” mit der hervorragenden
Original=
beſetzung vom Roxi=Theater in New York und vom Coloſſeum in
London im Kleinen Haus des Landestheaters zur Wiederholung.
Eine Verlängerung des Gaſtſpiels kann nicht ſtattfinden. Die
prominenten Mitglieder des Hawaian=Enſembles, wie der New
Yorker Revue=Star Hilde Brown, der phänomenale
Neger=
tenor Will Garland, der unvergleichliche Steptänzer Jakey
Vandeyke, die raſſige Tänzerin Dorothy Venton, der
exzentriſche Komiker Will Robens und die beweglichen
Hawaian=Tanzgirls genießen internationales Anſehen. Für die
Vorſtellungen der Hawaian=Revue gelten volkstümliche
Preiſe (1—4 Mk.).
— Der Gabelsberger Stenographenverein Ballonſchule, über
deſſen beachtenswerte Erfolge bei dem Wettſchreiben des
Deut=
ſchen Stenographenbundes in Berlin geſtern ſchon berichtet wurde,
eröffnet am Donnerstag, den 14. Auguſt, abends, in der
Ballon=
ſchule neue Anfängerlehrgänge in Einheitskurzſchrift. Ihre
Be=
herrſchung iſt heute für jedermann eine Notwendigkeit zum
Vor=
wärtskommen im Beruf. „Man beachte die heutige Anzeige. Zur
Erreichung höherer Geſchwindigkeiten wird der Beſuch der ſtändig
laufenden Fortbildungs= und Redeſchriftkurſe empfohlen. Zur
Erlernung der Zehnfinger=Blindſchreibmethode bietet die eigene
Maſchinenſchreibſchule Gelegenheit.
— Deutſche Stenographentagung. Zu einer großen Tagung
hatte der Deutſche Stenographenbund in der Zeit vom 1. bis 5.
Auguſt 1930 die in der Deutſchen Einheitskurzſchrift geeinigten
deutſchen Stenographen in Berlin zuſammengerufen, woran ſich
einige tauſend Schriftfreunde beteiligten. In voller Anerkennung
des großen Wertes eines einheitlichen Zuſammenſchluſſes hatte
die Stenographen=Vereinigung „Gabelsberger” hierzu ebenfalls
17 Teilnehmer entſandt. Neben den vielen geſchäftlichen
Tagun=
gen war mit dem Bundestag ein großes Wettſchreiben verbunden,
das 4000 Wettſchreiber zählte, die in 15 Berliner Schulen und in
160 Klaſſen ihre Kräfte in friedlichem Wettkampfe meiſterten.
Die Höchſtleiſtung des Tages erzielte in 400 Silben der Aachener
Kunſtgenoſſe Kinrzek während in 340 Silben der Darmſtädter
Pringsheim einen Ehrenpreis errang. Glänzende Leiſtungen
er=
zielte auch die Vereinigung, die in 200 Silben durch die
Geſchwi=
ſter Kräuter, Frl. Wenzel, Herren Schlicht und Hallotſchek, in 180
Silben durch Herrn Hartmann und in 120 Silben durch Frl. Roth
und die Herren Düball und Stephan erſte Preiſe errang. Mit
einer Fahrt nach der Oſtſee fand die glänzend verlaufene Tagung
einen würdigen Abſchluß und wird allen Teilnehmern in
Erinne=
rung bleiben.
Mittwoch, den 13. Auguſt 1930
* Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
„Helia”
bringt „Evangeline” mit der „ſchönſten Frau Amerikas”
(ſo heißt es in irgendeiner Ankündigung). Dolores del
Rio. Sicher, Dolores del Rio iſt eine Schönheit. Aber ſie hat
den ſentimental=ſüßlichen Augenaufſchlag, der, namentlich wenn
Tränen fließen, leicht ſüßlich=kitſchig wirkt. Und wenn man dieſe
ſchöne Dolores hineinſtellt in eine Filmhandlung, die von
Senti=
mentalität trieft, von Szenen und Bildern, wie ſie „ſüßlicher”
kaum gedacht werden können, dann iſt die Gefahr ſehr groß, daß
der ganze Film vom Künſtleriſchen ins Kitſchige hinüberwechſelt.
Daran ändert auch nichts die Tatſache, daß die Handlung teilweiſe
in Landſchaftsſzenen von unerhörter Schönheit hineinkomponiert
iſt (Stromſchnellen von Arkanſas uſw.). Schade, daß ſo viel gute
Darſtellungskunſt — neben der ſchönen Dolores noch Roland
Drew, eine gleich weichlich=ſüße männliche Schönheit, James A.
Marcus, Donald Reed. Alex B. Francis uſw. — und die
verhältnismäßig gute Regie Edwin Carewes (ſie iſt nicht
durch=
weg fehlerfrei), dem geſchichtlich intereſſanten und wirkſamen
Stoff keine künſtleriſche Löſung geben konnten.
Im Beiprogramm läuft ein amerikaniſches Luſtſpiel, in dem
die Prohibition verhöhnt wird, und ein recht intereſſanter
Kultur=
film „Tuneſiſche Töpferei”, dazu eine ſehr reichhaltige
und aktuelle Wochenſchau des D.L.S.
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7. Tel. 45
— Die deutſche Volksgemeinſchaft. Es wird viel davon
gere=
det und wenig dazu getan, daß das deutſche Volk zu einer
wirk=
lichen Volksgemeinſchaft zuſammenwachſe. Die wichtigſte
Voraus=
ſetzung zu einer allmählichen Herbeiführung einer ſolchen
Volks=
gemeinſchaft aber iſt das gegenſeitige Kennen= und
Verſtehen=
lernen, ſowohl das gegenſeitige Verſtehenlernen der verſchiedenen
Stände und Konfeſſionen, wie auch der verſchiedenen Stämme
unſeres Volkes. Der Verein für das Deutſchtum im
Ausland (V.D.A.), der ſich dies Ziel der deutſchen
Volks=
gemeinſchaft geſtellt hat und der als echter Volksverein alle
Stände, Schichten und Konfeſſionen unſeres Volkes umfaßt, ſieht
es auch als ſeine Aufgabe an, das gegenſeitige Verſtändnis der
deutſchen Stämme zu fördern, insbeſondere der deutſchen Stämme
innerhalb und außerhalb des Reiches. Dieſem hohen Ziele dienen
die zahlreichen Volkskunſtgruppen aus Deutſch=Oeſterreich, die der
Verein für das Deutſchtum im Ausland auch in dieſem Sommer
in alle Teile des Reiches entſendet, unter ihnen auch eine Gruppe
aus Kärnten, die hier Aufführungen ihrer heimiſchen Volkskunſt
veranſtalten wird. Auch wir wollen dieſer Gruppe, die mit dem
Wunſche kommt, bei uns um Verſtändnis für ihre Kärntner
Hei=
mat zu werben, entgegenkommen mit dem aufrichtigen und
herz=
lichen Bemühen, das Weſen der Kärntner kennen und als eine
beſondere Ausprägung des allgemeindeutſchen Weſens verſtehen
zu lernen. Jeder, dem es wirklich ernſt iſt mit dem Ziele der
deutſchen Volksgemeinſchaft, ſollte nicht verfehlen, dieſen Kärntner
Volkskunſtabend am Freitag, dem 15. Auguſt, in der
Eleonoren=
ſchule Darmſtadt, Lagerhausſtraße, zu beſuchen. Eintrittskarten
ſind zu haben in der Eleonorenſchule zu Darmſtadt.
Mif
Prassel-Kafoe risch geröstet Sohulstr. 10
Aus den Barkeien.
— Deutſche Volkspartei, Jugendgruppe. Heute
abend 8 Uhr politiſcher Ausſpracheabend im Reſtaurant
Guten=
berg.
— Deutſche Volkspartei Frauengruppe. Wie
bereits mitgeteilt, findet heute Mittwoch, nachmittags 4 Uhr, auf
dem Heiligen Kreuz ein geſelliges Zuſammenſein ſtatt. Herr
Ge=
ſchäftsführer Herzog wird über den Verlauf des am vergangenen
Sonntag in Frankfurt ſtattgefundenen Landesparteitag der
D.V.P berichten. Zum Schluß werden unſere Freundinnen durch
muſikaliſche Darbietungen erfreut. Wir bitten um recht zahlreiche
Beteiligung.
— Maſſenverſammlung der Nat.=Soz.
Deut=
ſchen Arbeiterpartei morgen. Donnerstag, abends 8.15
Uhr, in der Woogsturnhalle. Redner: Der preußiſche
Landtags=
abgeordnete Kaufmann, Elberfeld. (Siehe heutige Anzeige.)
Tageskalender für Mittwoch, den 13. Auguſt 1930.
Heſſ. Handestheater, Kleines Haus: 20,30 Uhr: Neger=
Revue. Die braunen Vögel der Südſee‟. — Konzerte:
Schloßkeller, Kaffee Oper, Hotel Schmitz, Zum Datterich,
Sport=
platzreſtaurant. — Herrngartenkaffee:
Nachmittags=
konzert. — Rummelbräu, 16 Uhr: Sommerfeſt der Hotel=,
Reſt.= und Café=Angeſtellten. — Kinovorſtellungen;
Union=Theater, Helia=Lichtſpiele, Palaſt=Lichtſpiele.
Aus Heſſen.
An. Arheilgen, 11. Aug. Verfaſſungstag. Aus Anlaß
des Verfaſſungstages fanden hier in faſt allen Vereinen Feiern
ſtatt. Vormittags war auf dem Hofe der Schule eine ſchlichte
Feier für die Jugend mit ihren Lehrern, auch hatte ſich eine große
Anzahl Erwachſener eingefunden Eine Muſikkapelle leitete die
Veranſtaltung ein, es folgte ein Kinderchor „Die Himmel rühmen
des Ewigen Ehre” mit Muſikbegleitung, woran ſich eine
An=
ſprache des Herrn Rektors ſchloß. Nach dem gemeinſamen Geſang
des Deutſchlandliedes fand die übliche Verteilung der Brezeln an
die Kinder ſtatt. Eine akademiſche Feier der Gemeinde wurde im
Löwenſaale abgehalten, wobei die Orcheſtervereinigung und der
Geſangverein „Frohſinn” mitwirkten. Die Feſtrede wurde von dem
Landtagsabgeordneten Herrn Kreisſchulrat Karl Stork gehalten.
An. Arheilgen, 11. Aug. Einbruch. In letzter Woche
wurde in den Badewärterraum des Schwimmbades am „
Arheil=
ger Mühlchen” eingebrochen. Lebensmittel, Eintrittskarten und
ein Radioapparat wurden geſtohlen. — Die beiden Geſangvereine
„Frohſinn” und „Liederzweig” beteiligten ſich in großer Zahl an
dem 40jährigen Jubelfeſte des Geſangvereins „Konkordia”
Roß=
dorf. — Eiſenbahnverein. Am 16. ds. Mts veranſtaltet
der hieſige Eiſenbahnverein auf dem „Arheilger Mühlchen” einen
gemütlichen Abend. Für angenehme Unterhaltung iſt beſtens
geſorgt.
Aa Wolfskehlen, 11. Aug. Verfaſſungsfeier Die
Verfaſſungsfeier der Gemeinde war, mit der Feier der Schulen
verbunden. Außerdem nahmen an der Feier der Geſangverein
„Germania”, der Turnverein und der Kriegerverein teil.
An=
ſprachen hielten Bürgermeiſter Hofmann und Lehrer Schuch.
J. Griesheim, 12. Aug. Am 7. Auguſt d. J. iſt der
Buchdruckerei=
beſitzer und Verleger des „Neuen Griesheimer Anzeigers”, Herr
Valen=
tin Baſſenauer 2. von hier, nach einem arbeitsreichen Leben an einem
langjährigen Herzleiden verſchieden. Aus den kleinſten Verhältniſſen
heraus hat es der Verſtorbene verſtanden, die anfänglich ſchwierigen
Umſtände zu überwinden und ſein Unternehmen auf eine Achtung
ge=
bietende Höhe zu entwickeln. Trotz ſtärkſter Inanſpruchnahme in ſeinem
Betrieb, hat er immer Zeit gefunden, am öffentlichen und politiſchen
Leben in ausgiebiger Weiſe teilzunehmen. Im Bürgerverein der
neun=
ziger Jahre ſpielte er eine Hauptrolle; im Obſt= und Gartenbauverein
war er ſtets ein tätiger Mitarbeiter. Ganz beſonders betätigte er ſich
im früheren Ortsgewerbeverein, deſſen jahrzehntelanger erſter
Vor=
ſitzender er war. Die Gewerbe= und Handwerkervereinigung hat ihn
in Anerkennung der für Handwerk und Gewerbe geleiſteten
uneigen=
nützigen Verdienſte zum Ehrenvorſitzenden ernannt. Während neun
Jahren gehörte er auch dem Gemeinderat an.
Cp. Pfungſtadt, 12. Aug. Der Gemeinderat befaßte ſich
ein=
gangs der letzten Gemeinderatsſitzung erneut mit der Frage der
Ver=
legung der Kirchweihe, die eigentlich am 14. September ſtattfinden
würde. Zu dieſer Angelegenheit hat die Vereinigung der Pfungſtädter
Gaſtwirte an das Kreisamt ein Erſuchen gerichtet, am Tage der
Reichs=
tagswahl ein allgemeines Verbot zur Abhaltung von Kirchweihen oder
Tanzbeluſtigungen zu erlaſſen. Der Gemeinderat ſchloß ſich dieſem
Standpunkt an und beauftragte die Verwaltung, an zuſtändiger Stelle
Erkundigungen darüber einzuziehen, ob ein derartiges Verbot in
Aus=
ſicht ſtehe und erlaſſen werden könne. Die Pfungſtädter
Gaſtwirtever=
einigung beantragte übrigens die Verlegung der Kirchweihe auf den
21. und 22. September. Die Nachkirchweihe könne wegen der ſchweren
wirtſchaftlichen Notlage unter Umſtänden ruhig ausfallen. Der
Ge=
meinderat glaubte, daß die Angelegenheit noch nicht ſpruchreif ſei und
ſetzte eine Beſchlußfaſſung darüber aus. — Sodann wollte man in der
Beratung des Gemeindevoranſchlags fortfahren, ſetzte jedoch
nach allgemeinen Bemerkungen, in der es ſich unter anderem um die
Beigeordnetenfrage drehte, die Beratung aus, da mehrere
Gemeinde=
räte fehlten. In den folgenden Sitzungen ſollen jedoch die
Etatberatun=
gen unter allen Umſtänden fortgeſetzt werden. Man rechnet, daß man
noch mindeſtens 2 Sitzungen zur Erledigung der Voranſchlagsberatung
benötigt. — Vorbereitungen zum Zuchtviehmarkt.
Die=
ſer Tage hielten die einzelnen Kommiſſionen für den bevorſtehenden
Zuchtviehmarkt unter Leitung von Bürgermeiſter Schwinn ein Sitzung
ab, die ſich mit allen weſentlichen Fragen eingehend befaßte.
Insbe=
ſondere wurde die Höhe des Standgeldes feſtgeſetzt. Es beträgt für
Rindvieh 1.— RM. und für Schweine und Ziegen 50 Pfennig. Feruer;
wurde an Stelle des ſeitherigen Marktausſchuß=Vorſitzenden Heinrich
Grund, der krankheitshalber verhindert iſt, Johann Unger zum
Vor=
ſitzenden des Marktausſchuſſes gewählt. Vorſitzender des Platzausſchuſſes
iſt Ludwig Kramer 10. Auch wurde das Preisrichterkollegium
zuſam=
mengeſtellt. Als Preisrichter für Faſel fungieren die Mitglieder der
Kreiskörkommiſſion. Preisrichter für weibliches Rindvieh ſind Dr.
Friedrich=Dieburg, Ludwig Weber=Groß=Umſtadt und Wörner=Dilshofen.
Preisrichter für Schweine ſind Altbürgermeiſter Bundſchuh=Lengfeld
und Dr. Reinhardt=Gernsheim. Der Preisrichterkommiſſion für Ziegen
gehören, Dr. Rabenau=Heppenheim, Altbürgermeiſter Eidmann=Richen,
Altendorf=Rimbach und Dr. Werner=Groß=Gerau an. Ferner wurde
eine Kommiſſion zum Ankauf von Gegenſtänden für die Lotterie
be=
ſtimmt. Die nächſte Sitzung der einzelnen Kommiſſionen ſoll am 19.
Auguſt ſtattfinden.
Aa. Eberſtadt, 11. Aug. Frankenſtein=
Burgbeleuch=
tung. Zum erſten Mal fand am Sonntag abend zur Einleitung
des Verfaſſungstages eine Beleuchtung der Burgruine
Franken=
ſtein ſtatt. Veranſtaltet wurde die Beleuchtung durch die
Gemein=
den Eberſtadt und Nieder=Beerbach unter Beteiligung einiger
Körperſchaften, techniſch ausgeführt von der Feuerwerkerei Otto
Günther=Darmſtadt. Die Beleuchtung begann um ½10 Uhr und
ließ den Frankenſtein in einem leuchtenden Rot erſtehen. Darnach
wurde ein Höhenfeuerwerk abgebrannt. Die Beleuchtung machte
ſich beſonders wirkungsvoll von der Nieder=Beerbacher Seite aus.
Sie war auch von der Rheinebene her weit zu ſehen.
Kae
R
Heibat
E
Milahgefäße miisscn immer saaber sein!
Wenn Sie 0 im Haus haben, haben Sie damit keine Last. In
heißem Wasser gelöst,entfernt Ojede Verunreinigung, tötet
Krank-
heitskeime und säubert Kannen und Flaschen so gründlich, wie
es bisher nicht möglich war. Die Milch bewahrt ihren natürlichen
Wohlgeschmack und hält sich besser in O gespülten Gefäßen.
Sie sollten aus gesundheitlichen Gründen
über-
hauptjedem Spülwasserdzugeben. Olöst Schmutz
und Fett viel besser und schneller und sorgt vor
allem für absolut keimfreies, appetit-
liches Geschirr. Nehmen Sie immer
1Eg1örret OAur zoufrER
* ElMER HEISSES WASSER
L St
[ ← ][ ][ → ]Nummer 222
Mittwoch, den 13. Auguſt 1930
eite 7
F. Eberſtadt, 12. Aug. Verfaſſungsfeier. Die Beleuchtung
der Burgruine Frankenſtein am Abend des 10. Auguſt ſolite das
weit=
hin leuchtende Erinnerungszeichen des Verfaſſungswerkes von Weimar
ſein, dem alljährlich am 11. Auguſt im ganzen Deutſchen Reiche in
klei=
neren oder größeren Feiern gedacht wird. Die Beleuchtung, veranſtaltet
von den Gemeinden Eberſtadt, Nieder=Beerbach und dem
Verſchöne=
rungs= und Verkehrsverein Eberſtadt, nahm ſich äußerſt maleriſch aus.
Das rote Magneſiumfeuer zeichnete die Umriſſe der alten Burgruine
auf weite Entfernungen deutlich ſichtbar ab. Tauſende von Menſchen
fahen ſich die Beleuchtung an und erfreuten ſich an dem ſchönen Bilde.
Die Gemeinde Eberſtadt feierte den Verfaſſungskag, der mit dem
zwei=
ten Kirchweihtag zuſammenfiel, am Vormittag des 11. Auguſt. Einem
Platzkonzert auf dem Rathaushof und dem Schloßelatze, ausgeführt von
der Kapelle „Edelweiß”, folgte ein Umzug durch die Ortsſtraßen, an
dem ſich die Vertreter der Muſikkapellen Edelweiß” und des
Turn=
vereins 1876 e. V., denen die Spielmannſchaften der Freien
Turner=
ſchaft und der Turngeſellſchaft voranſchritten, führte der Weg zum
Schulhofe, woſelbſt ſich die eigentliche Feier anſchloß. Die Muſik
eröff=
nete ſie durch den Kärntner Liedermarſch. Bürgermeiſter Dr. Uecker
begrüßte die zahlreich Verſammelten und den Redner des Tages,
Stu=
dienrat Dr. Hippler=Darmſtadt. Nach einer herzlichen Mahnung
an die deutſche Jugend zu Opferbereitſchaft, Staatsbekenntnis.
Ver=
trauen und Vaterlandsliebe ſchloß der Redner mit einem dreifachen
Hoch auf die deutſche Republik. Das Deutſchlandlied, das die Kapelle
„Edelweiß” hierauf intonierte und das von den Verſammelten
mit=
geſungen wurde, bildete das Ende der ruhig verlaufenen Feier.
Aa. Eberſtadt, 12. Aug. Die Hausbeſitzer gegen das
Kanalproiekt. Um einen genauen Ueberblick darüber zu haben,
wie ſich die Haus= und Grundbeſitzer zu dem neuen Kanalproiekt
ſtel=
len, veranſtaltete der Haus= und Grundbeſitzerverein E.V. Eberſtadt
durch Fragebogen (insgeſamt waren 1300 Stück ausgegeben) eine
Ab=
ſtimmung. Die Abſtimmung ergab, daß ſich 1194 Haus= und
Grund=
ſtücksbeſitzer grundſätzlich gegen die Ausführung der neuen Kanaliſation
ausſprachen: 66 Fragebogen lauteten für die Ausführung in fünf
Jah=
ren oder ſpäter. Für das Profekt wurden nur 40 Fragebogen
abge=
geben, dabei verſchiedene unter beſonderen Vorbehalten.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 12. Aug. Verfaſſungsfeier. Die
Bürgermeiſterei hatte für dieſes Jahr im Einvernehmen mit den
in Betracht kommenden Vereinsvorſitzenden eine Saalfeier im
Gaſthaus „Zum Schützenhof” vereinbart. Der Beſuch war recht
gut. Herr Bürgermeiſter Jährling begrüßte im Namen der
Ge=
meinde die Anweſenden und wies in kurzen Worten auf die
Be=
deutung der Verfaſſungsfeier hin. Als Feſtredner war Herr
Po=
lizeihauptmann Ahl aus Darmſtadt gewonnen worden. In
ſach=
licher Weiſe erläuterte der Redner die alljährlich ſtattfindende
Feier des Verfaſſungstags, die in dieſem Jahre als beſonders
freudiges Ereignis die Rheinlandbefreiung als Tatſache zu
ver=
zeichnen habe. Ausgehend von dem Deutſchlandlied, insbeſondere
der Strophe: „Einigkeit und Recht und Freiheit” legte er die
Be=
deutung dieſer drei ſinnvollen Worte in erſchöpfendem Maße aus.
In ſein auf das deutſche Vaterland ausgebrachtes Hoch ſtimmten
die Anweſenden begeiſtert ein. Zur Verſchönerung der Feier
hat=
ten ſich noch die drei hieſigen Geſangvereine, die beiden
Turnver=
eine und der Kraftſportverein zur Verfügung geſtellt.
r. Babenhauſen, 12. Aug. Unglücksfall. Auf der Landſtraße
Münſter—Dieburg iſt der Kaſſenbote der hieſigen Volksbank, Herr Wilh.
Hartmann, verunglückt. Mit ſeinem Fahrrad fuhr er von
Epperts=
hauſen nach Groß=Zimmern. Da wurde er von einem Offenbacher
Kraftwagen, der ein Fuhrwerk und ihn links überholte, erfaßt und vom
Rade geſchleudert. H. erlitt ſchwere Verletzungen am Kopf und einen
Nervenſchock. Der Verunglückte, bei dem noch nicht feſtſteht, ob er auch
innerliche Verletzungen davontrug, wurde ins Dieburger Krankenhaus
verbracht. — In der öffentlichen Gemeinderatsſitzung, die
letzte Woche ſtattfand, wurde ein von der ſozialdemokratiſchen Fraktion
geſtellter Dringlichkeitsantrag, die Ausführung der bereits
ausgeſchrie=
benen Arbeiten zur Herſtellung der Bahnhofsſtraße vom
Bismarcks=
platz bis Bahnhof zurückzuſtellen, abgelehnt. — Füc Unterhaltung und
Herſtellung der Straßen und Wege wurde ein Nachtragsvoranſchlag
eingeſtellt, bemzufolge die Mehreinnahmen an Gemeindenmlagen für
die Mehrausgaben bei Straßen und Wegen verwendetz werden ſollen. —
Dem Ankauf zweier Waldgrundſtücke zum geſchätzten Preis wurde
zu=
geſtimmt, ebenſo der Gewährung von Zuſchüfſen zum Kuraufenthalt
zweier erkrankter Hilfsbedürftiger. Eine eingehende Beratung, die ſich
bis nach Mitternacht hinzieht, erfolgte über das Thema: Beſchäftigung
erwerbsloſer Ausgeſteuerter im Walde (Hacken von Rottſtreifen). Mit
den Arbeiten wurde noch letzte Woche begonnen.
— Gernsheim, 12. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
II. Auguſt: 1,77. Meter; am 12. Anguſt: 1.77 Meter.
Verſteigerung nach holländiſchem Muſter auf dem
Obſtgroßmarkk zu Zwingenberg a. d. B.
Ci. Zwingenberg, 12. Aug. Seit Errichtung des hieſigen
Obſtgroß=
marktes war der ſogenannte freie Verkauf eingeführt, der Erzeuger
ver=
kaufte direkt an den Händler. Dieſe Verkaufsart hatte den großen
Nachteil, daß der Produzent während des ganzen Marktverlaufes
ver=
ſönlich anweſend ſein mußte, ſo daß ihm viel koſtbare Zeit verloren ging.
Deshalb war an eine Sammlung großer Obſtmengen aus abgelegenen
Orten der Bergſtraße, des Rieds und des Odenwaldes nicht zu denken.
In die neuerrichtete Großmarkthalle wurde nun eine Verſteigerungsuhr
eingebaut und am 19. Juli d. J. mit der Verſteigerung begonnen.
Marktleitung ſowohl als auch die weitere Oeffentlichkeit ſahen mit
eini=
ger Sorge der Umſtellung entgegen. Wird es ein Fortſchritt ſein?
Wer=
den die Unkoſten nicht zu groß? Werden wir erträgliche Preiſe
er=
zielen? Heute nun kann feſtgeſtellt werden, daß von allen Seiten, von
Händlern und Erzeugern die Verſteigerung als praktiſch und angenehm
empfunden wird. Die Preishöhe wurde nicht nur gehalten, ſondern
noch erhöht. Die Anfuhr am 8. Auguſt betrug über 200 Zentner, der
Umſatz 3200 Mark., die Einnahme des Marktes über 200 Mark.
Zwet=
ſchen koſteten 10—15 Pfg., Mirabellen 12—19 Pfg.. Aepfel bis 25 Pfg.,
Pfirſiche 22—40 Pfg., Birnen bis 27 Pfg., Reineclauden 12—14 Pfg
Bot man beiſpielsweiſe in Bensheim für Stuttgarter Geishirtel 8 Pfg.,
ſo erzielte man hier für dieſelbe Ware 15 Pfg. Infolge des guten
Abſatzes erhält der Markt bereits Zufuhren von Gernsheim und von
Darmſtadt. Die Erzeuger brauchen ihre Ware nur abzuliefern und
erhalten den Erlös entweder am nächſten Tag in bar oder er wird durch
die Poſt oder auf die Sparkaſſe überwieſen. Alsbach iſt bereits zu
einer Sammelſtelle ausgebaut, und liefert den größten Teil ſeiner
Er=
zeugniſſe dort ab. Sammelſtellenleiter iſt Herr Heinrich Hechler,
Als=
bach, der die Ware hier anliefert und gegen eine prozentuale
Ver=
gütung auch die Auszahlung in Alsbach vornimmt. War
Zwingen=
berg ſchon immer in der Preishöhe ſeiner Obſtſorten führend und ein
Segen für die ganze Bergſtraße, ſo wird der hieſige Markt ein
Muſter=
markt ſein an dem Tage, an welchem die Auerbacher und Seeheimer
Obſterzeuger eingeſehen haben, daß es in ihrem eigenen Intereſſe liegt.
ſich dem fortſchrittlichen Bruder und Zwingenberg anzuſchließen. Dann
wird, ſich die Preishöhe noch weiter ſteigern, weil dann der
Groß=
handel vom Mai bis September ſich hier niederlaſſen kann. Die
gegen=
wärtige Zerſplitterung auf kleinem Raum muß jeder einzelne Erzeuger
mit geringeren Einnahmen bezahlen. Zurzeit wird den ganzen
Vor=
mittag bis halb 12 Uhr angeliefert. Um 1 Uhr wird verſteigert. Dann
kann wieder bis 7 Uhr angefahren werden. Es ſteht heute ſchon feſt
daß Zwingenberg mit der Verſteigerung auch für den Markt ſelbſt
gewonnen hat. Die Wiegegebühren betrugen vom 26. Mai bis 18. Juli
bei freiem Verkauf 1984,96 Mark, alſo in 52 Tagen. Vom 19. Juli bis
6. Auguſt, alſo in 18 Tagen, betrugen die Einnahmen mit der Uhr
2026.46 Mark. Dabei ſind die 6prozentigen Abzüge für den Erzeuger
kaum ſpürbar. Sie betragen bei 1 Pfd. Aepfeln zu 20 Pfg. nur 1.2
Pfg. Der Wahlſpruch der hieſigen Genoſſenſchaft iſt: Einigkeit macht
ſtark! Wir glauben und wiſſen, daß auch einmal in Auerbach und
Seeheim der nüchterne Geſchäftsſinn ſiegen wird über kurzſichtige
Kirch=
turmspolitik.
Hüssig
DALO für den feinen Schuh
(II. St 10359)
Le. Unter=Oſtern, 12. Aug. Unglücksfall. Am Samstag wurde
die Frau des Landwirts Arras dahier unter außergewöhnlich zahlreicher
Beteiligung aus nah und fern zu Grabe getragen. Dieſelbe half bei
dem Wegfahren der Dreſchmaſchine. Dabei wurden die Kühe, welche
den Stroh=Preßwagen zogen, infolge des ungewohnten Raſſelns, das
derſelbe verurſachte, ſcheu. Frau Arras kam ſo unglücklich zu Fall,
daß ſie unter die Räder des Wagen zu liegen kam und überfahren
wurde. Die Unglückliche konnte nur noch als Leiche unter dem Wagen
hervorgeholt werden.
D. Biblis, 12. Aug. In einer hieſigen Wirtſchaft kam es zu einer
ſchweren Schlägerei, wobei der 29 Jahre alte Arbeiter Gg. Brutſcher
durch einen jungen Bürſtädter Artiſten ſchwer verletzt wurde.
Der=
ſelbe hatte ihn mit einem Literbierglas lebensgefährlich am Kopfe
ver=
letzt. Der Täter wurde von der hieſigen Gendarmerie verhaftet.
Brut=
ſcher wurde in bedenklichem Zuſtand ins Wormſer Krankenhaus
ge=
bracht: Dr. Maherhofer und eine anweſende Wormſer Sanitätskolonne
leiſteten die erſte Hilfe.
Kaufmannsjugend am Rhein.
Große, glänzend verlaufene Kundgebung junger
Kaufmanns=
generation. Durch Bingen, dem ſchönen Städtchen am Rhein,
er=
klang in dieſen Tagen der feſte Tritt marſchierender
Kaufmanns=
jugend aus Heſſen, Heſſen=Naſſau und dem Nahegebiet. In vielen
Zügen, mit Dampfern und einem großen Sonderzug trafen die
1400 Teilnehmer in den Nachmittagsſtunden des Samstags und
auch noch am Sonntag ein. Samstag abend ſah dann die Binger
Feſthalle einen ſchneidig durchgeführten Begrüßungsabend mit
ſchwungvollen Märſchen und einem alten Schweizer Tellſpiel.
Gauvorſteher Auerbach ſprach über die Lebensziele des
Jungkauf=
manns. Drei Ziele ſtellte er den Jungkaufleuten: einmal müſſe
jeder Jungkaufmann ſeine beſondere Eigenart entfalten und nach
den in ihm ruhenden Geſetzen ſein Leben führen. Unſerer Zeit
fehlt oft genug jeglicher Halt. Da gelte es, willensſtarke
Perſön=
lichkeiten heranwachſen, zu laſſen, die in wahrer Freiheit ihr
Leben führen und ſich der Verantwortung bewußt ſind, die ſie
gegenüber Körper, Geiſt und Seele haben. Zum anderen habe die
Kaufmannsjugend ihren Beruf voll auszufüllen. Nicht umſonſt
kennen wir das Ideal des königlichen Kaufmanns. Dem
Kauf=
mann gehört die ganze Welt, er müſſe daher mit Fleiß und
Hin=
gabe ſeine tägliche Berufsarbeit leiſten. Zum Dritten muß jeder
ein rechter deutſcher Mann werden. Ein deutſcher Mann muß ſein
Beſtes für Stand, Volk und Vaterland hergeben. In dieſer
Not=
zeit deutſcher Freiheit hat jeder ſeinen Mann zu ſtellen. Die
Jungkaufleute müſſen aber auch in der weiten Welt dafür ſorgen,
daß Deutſchlands Name wieder mit Achtung ausgeſprochen wird.
Dieſe Aufgaben kann der Einzelne nicht leiſten, ſondern er muß
ſich eingliedern in den ſinnvollen Organismus einer Gemeinſchaft,
wie ſie der Bund der Kaufmannsjugend im D.H.V. darſtellt.
Brauſender Beifall durchflutete den Saal. Nachdem Herr
Bür=
germeiſter Dr. Sieglitz die Grüße der Stadt Bingen überbrachte,
die die Tagung vorbildlich unterſtützte, überbrachte Herr
Regie=
rungsrat Jacobſen die Grüße der Wiesbadener Regierung, vorauf
ein langer Fackelzug die Kaufmannsjugend zur Burg Klopp führte.
Auf Burg Klopp behandelte in einer kurzen Gedenkſtunde das
Mitglied der Verwaltung des D.H.V., Hermann Miltzow,
Ham=
burg, die gemeinſamen Fäden zwiſchen Stand Verband und
Volkstum. Eine Burgenbeleuchtung ſchloß dieſe Gedenkſtunde.
Der Sonntag wurde mit Gottesdienſten eingeleitet, eingedenk
des Wahrſpruches, daß ein rechtes Leben nur möglich iſt, wenn
wir das Höchſte auf dieſer Welt nicht überſehen. — Volkstümliche
Spiele und ſportliche Wettkämpfe folgten. An den Wettkämpfen
nahmen 180 Jungkaufleute teil. Die Siegerverkündigung wurde
mit einer Gedenkanſprache von Herrn Schulrat Haſſinger,
Darm=
ſtadt, für die Heſſiſche Regierung eingeleitet, der die Jungen und
ihre Art zu packen wußte. — Nach einem Feſtzug durch Bingen
wurde die Tagung vor dem Niederwalddenkmal in Rüdesheim
be=
ſchloſſen. Gauvörſteher Auerbach verſtand es ausgezeichnet, vor
den Jungkaufleuten ein zu Herzen gehendes Bild von der Not
unſeres deutſchen Volkstums bei uns und den Randſtaaten zu
ent=
wickeln.
Die Mitglieder und Führer des D.H.V. werden auch von
die=
ſer Tagung wertvolle Antriebskräfte heimnehmen.
Au. Wallerſtädten, 12. Aug. Bürgermeiſter Gerhardt
geſtorben. Bürgermeiſter Gerhardt von Wallerſtädten wurde
Sams=
tag früh durch einen plötzlichen Tod aus ſeinem arbeitsreichen Leben
geriſſen. Der Verſtorbene ſtand im 64. Lebensjahre, ſeit langen Jahren
bekleidete er das Amt des Bürgermeiſters.
r. Lich, 7. Aug. Schlafparade „oberheſſiſcher” Störche.
Ein einzigartiges Naturſchauſpiel, das allabendlich zahlreiche Beſchauer
anlockt, wiederholte ſich geſtern hier zum fünften Male ſeit
Samstag=
abend. Die Storchenfamilie auf dem Dache der hieſigen
Marienſtifts=
kirche erhält Beſuch, und in bewundernswerter Ordnung nehmen
jedes=
mal 24 Störche Aufſtellung auf dem langen Dachfirſt. Die Abſtände
von etwa 2 Metern ſind wie mit der Schnur gemeſſen. Regungslos
ſteht die Storchenfront da, das Geſicht nach der Stadtſeite gewandt. Nur
zwei Tiere werden in die Reihe nicht aufgenommen; ſie müſſen ſich
nach vergeblichem Kampf um einen Platz auf dem Kirchdache mit „
Ein=
zelquartieren” auf hochragenden Dächern der Nachbarſchaft begnügen.
Sobald der Tag graut, verlaſſen die Kirchdachgäſte ihr Nachtquartier,
begeben ſich in die ausgedehnten Wieſengründe im Wettertal und
kehren mit Beginn der Dämmerung wieder an ihren nächtlichen
Stand=
ort zurück. Es handelt ſich bei der ganzen Beobachtung wohl um
Vor=
bereitungen zu der großen Reiſe nach dem Süden, zu der der herbſtliche
Nachſommer anſcheinend früher als ſonſt gemahnt.
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Seite 8
Mittwoch, den 13. Auguſt 1930
Nummer 222
Das Begräbnis Siegfried Wagners in Bahreuth.
Ein vielſeitiger Hotel= und Eiſenbahndieb
feſtgenommen.
Frankfurt a. M. Dank der
Aufmerkſam=
keit der Frankfurter Bahnpolizei iſt es gelungen,
Ende voriger Woche einem jungen Mann, der
trotz ſeiner 20 Jahre ſchon recht geſchickt ſeine
lichtſcheuen Talente in Hotels und auf der
Eiſen=
bahn verſuchte, das Handwerk zu legen. Einem
Bahnpoliziſten war bei ſeiner Streife in den
Bahnſteigen des Hauptbahnhofes aufgefallen, daß
ein elegant gekleideter junger Mann ſich in
ver=
dächtiger Weiſe in dem Münchener und Baſeler
D=Zug herumtrieb. Der Verdacht erwies ſich
dann auch als wohlbegründet. Im Beſitz des
Joſef Heyer, der aus Krefeld ſtammt und die
Handelshochſchule in Düſſeldorf beſucht hat, fand
ſich zunächſt die Monatskarte einer aus Nied
a. M. ſtammenden jungen Dame. Die Dame
hatte, während ſie am Pult des Bahnpoſtamts
ſchrieb, ihren Koffer daruntergeſtellt. Dieſer war
ihr trotz ihrer Aufmerkſamkeit dann ſamt der
Monatskarte geſtohlen worden. Bei ſeiner
Feſt=
nahme hatte H. verſucht, ein Notizbüchlein
un=
demerkt fallen zu laſſen. Bei der Vernehmung
durch die Bahnpolizei fand ſich in ſeinen
Klei=
dern eine ganze Sammlung von Hotelſchlüſſeln,
darunter vom „Exzelſior” in Köln und „
Kre=
felder Hof” in Krefeld, insgeſamt etwa 20 Stück,
Feilen, Dietriche, Glasſchneider u. a. m. H. hatte
mit einer 25jährigen Dame aus Gindorf (
Rhein=
land) in einem der beſten Hotels am Frankfurter
Hauptbahnhof gewohnt. Dann war das Paar
nach Frankfurt gekommen. H. trat ſo ſicher in
dem Hotel auf, daß die unbezahlte
Hotel=
rechnung auf etwa 200 Mark auflaufen konnte.
Danach empfahl ſich das Pärchen, um ein
klei=
neres Hotel hinter dem Hauptbahnhof zu
be=
glücken. Ob H. nach ſeinem verdächtigen
Ver=
halten noch Komplizen hat, wird die
Unter=
ſuchung durch die Kriminalpolizei ergeben,
eben=
ſo auch, welche Bewandtnis es mit den
verſchie=
denen Hotel= und anderen Schlüſſeln hat.
Jeden=
falls iſt das Arſenal des aus guter Familie
ſtammenden jungen Mannes für einen Anfänger
recht reichhaltig. Seine ebenfalls aus guter
Fa=
milie ſtammende Freundin, die von dem
dunk=
len Treiben des H. nichts gewußt haben will,
wird einſtweilen von einem Heim betreut.
Drei Todesopfer einer Pilzvergiftung.
Leipzig. In dem Leipzig benachbarten
Lützen ſind zwei Familien, insgeſamt 10
Per=
ſonen, an Pilzvergiftung erkrankt. Drei Kinder
ſind bereits geſtorben. Die Familien wurden
nach Leipzig ins Krankenhaus eingeliefert. Beide
Familien hatten von ſelbſtgeſuchten Pilzen
ge=
geſſen.
Hindenburg=Pokal=Gewinner König
von Warkhauſen ſchwer verunglückk.
Jungflieger König von Warthauſen,
verunglückt.
Durch ein elektriſches Karuſſell getötet.
Aſchaffenburg. Ein auswärtiger
Ka=
ruſſellbeſitzer hatte in Waldaſchaff ſein Karuſſell
im Hofe einer Gaſtwirtſchaft zu einer
mehrtägi=
gen Jugendbeluſtigung bereits vollſtändig
auf=
geſtellt. Um die herandrängende Jugend etwas
wirkſamer fernhalten zu können, ließ ſeine
Toch=
ter einen 19jährigen Angeſtellten des
Unter=
nehmens anweiſen, den Karuſſellbau
unmittel=
bar unter elektriſchen Strom zu ſetzen. Ohne von
dieſem Umſtand Kenntnis zu beſitzen, näherte ſich
nun der 25jährige Arbeiter Joſef Ritter dem
Ka=
ruſſell, um es etwas eingehender beſichtigen zu
können. Dabei berührte er eine der
Meſſing=
ſtangen, die den oberen Karuſſellbau tragen, und
erlitt einen ſo heftigen elektriſchen Schlag, daß er
ſofort umfiel und innerhalb weniger Minuten
tot war. Die Staat anwaltſchaft erließ ſofort
einen Haftbefehl gegen den 19jährigen
Ange=
ſtellten des Karuſſellunternehmens. Das Dorf
befindet ſich über dieſen Vorfall in denkbar
größ=
ter Aufregung. Der Verunglückte hatte ſich erſt
vor kurzem verheiratet.
Schenkung koſtbarer Wagner=Sammlungen
an die Stadt Bayreuth.
Bayreuth. Der bekannte Richard=Wagner=
Sammler Robert Bartſch aus Kopenhagen
ſchenkte ſeine ganze Sammlung der Stadt
Bay=
reuth. Die Sammlung ſtellt das Lebenswerk
Bartſchs, eines nach Kopenhagen eingewanderten
Reichsdeutſchen dar und füllt einen ganzen
Flügel im Erdgeſchoß des neuen Schloſſes aus.
Auch der bisherige Vorſitzende des bekannten
Richard=Wagner=Vereins hat der Stadt ein
äußerſt koſtbares Geſchenk gemacht, nämlich die
handſchriftlichen Aufzeichnungen Richard
Wag=
ners über den Bau des Feſtſpielhauſes mit
eigen=
händigen Berichten über die Grundſteinlegung
und die erſten Pläne und Entwürfe.
Drei Perſonen erhängt aufgefunden.
Königſtein. Auf einem Privatgrundſtück
in Königſtein wurden am Montag mittag drei
Perſonen an Bäumen erhängt aufgefunden. Es
handelt ſich hierbei um einen in den fünfziger
Jahren ſtehenden Mann und zwei Frauen im
Alter von ungefähr 45 und 22 Jahren. Da die
Toten keinerlei Ausweispapiere bei ſich hatten,
konnten ihre Perſonalien noch nicht feſtgeſtellt
werden. Sie waren gut gekleidet und hatten noch
ungefähr 130 Reichsmark bei ſich.
30 Bleivergiftungen in Leipzig.
Leipzig. Durch das Leitungswaſſer der
Stadt Leipzig ſind, wie amtlich bekanntgegeben
wird, in der letzten Zeit 30 Perſonen an
Blei=
vergiftungen erkrankt, davon acht ſchwer. Das
Waſſer, das die Stadt Leipzig liefert, enthält
ſeit einiger Zeit wahrſcheinlich etwas zuviel
Kohlenſäure, durch die das Blei aus den
Lei=
tungsröhren in größeren Mengen, als der
Ge=
ſundheit zuträglich, abſorbiert wird. Das
Ge=
ſundheitsamt hat Hinweiſe gegeben, wie eine
Bleivergiftung zu vermeiden iſt. Die Stadt wird
Entſäuerungsanlagen anlegen.
Drei Kölner am Großvenediger abgeſtürzt.
Innsbruck. In den am Fuße der
Groß=
venediger Gruppe liegenden Ort Prägraten in
Oſttirol weilt gegenwärtig eine aus 20
Mittel=
ſchülern aus Köln beſtehende Gruppe der
Schü=
lervereinigung höherer Schüler „Neu=
Deutſch=
land‟. Dieſe unternahm am 9. Auguſt bei
ſchlech=
tem Wetter einen Ausflug auf die Bergmatten
oberhalb Prägraten. Dort trennten ſie ſich in
mehrere Gruppen. Einige von ihnen ſtiegen in
die Felſenköpfe am Hang der Kreutzſpitze auf,
um dort Edelweiß zu ſuchen, trotzdem der Führer
den Aufſtieg verboten hatte. Drei Studenten,
und zwar der 16 Jahre alte Karl König aus
Köln=Oberhauſen und die beiden 15jährigen
Karlheinz Holland und Heinz Fromm, beide aus
Köln, ſtiegen auf einen hohen Felſenkopf, der
mit ſchlüpfrigem Neuſchnee bedeckt war,
trotz=
dem ſie für einen Aufſtieg nicht alpin
ausge=
rüſtet waren, zum Teil ſogar nur mit
gewöhn=
lichen Straßenſchuhen. Sie rutſchten auf dem
Neuſchnee aus und ſtürzten in die Tiefe, wo ſie
der Gewinner des Hindenburg=Pokals für 1928, tot liegen blieben. Die drei Leichen wurden
ge=
iſt bei einem New Yorker Autounglück ſchwer borgen und nach Lienz gebracht, von wo aus ſie
nach Köln übergeführt werden.
Juwelendiebſtahl in der Villa Siemens.
Berlin. Am Montag abend wurde auf
raf=
finierte Art ein Einbruch in der Villa des
Gene=
raldirektors der Siemenswerke, Carl Friedrich
v. Siemens, verübt. Der Einbruch in der Villa
des Generaldirektors iſt der neueſte Streich des
berüchtigten „Leitungsreviſors”, Fritz Bachnick.
Bachnick und ſeine Taten haben ſchon öfters die
Behörden beſchäftigt und Aufſehen erregt. Sein
Arbeitsſyſtem iſt immer das gleiche. Er wartet
ab, bis die Wohnungsinhaber fortgegangen oder
verreiſt ſind. Seine Angabe, er müſſe die
Licht=
oder Telephonleitung prüfen, findet ſtets
Glau=
ben. Die Angeſtellten führen ihn von Zimmer
zu Zimmer, und er verſteht es, ſie auf kurze Zeit
zu entfernen. Kaum iſt er allein, ſo nimmt er
ſein vorzügliches Einbruchswerkzeug zur Hand,
öffnet ſchnell und geſchickt die Behältniſſe und hat
Schmuck= und Wertſachen ſchon in den Taſchen,
wenn die Angeſtellten zurückkommen. Bachnick
be=
treibt ſeinen Schwindel ſeit 1913. Seine Beute,
die er am Montag gemacht hat, dürfte in die
Hunderttauſende gehen. Er ſtahl eine goldene
Handtaſche mit goldenem Portemonaie, eine
lange echte Perlenkette mit Platinſchloß und
einen Anhänger in Größe eines Dreimarkſtückes,
der mit Brillanten und Perlen beſetzt iſt, ein
Platinarmband mit Perlen und Brillanten, zwei
Kämme mit Diamanten und ein goldenes
Zi=
garettenetui. Außerdem nahm er einen
Schmuck=
kaſten, der auch noch Brillanten enthielt, von
denen bisher die genaue Beſchreibung fehlt. Nach
den früheren Erfahrungen verſchwindet Bachnick,
wenn ihm ein großer Schlag gelungen iſt, für
einige Zeit aus Berlin. Wo er ſich in der
Pro=
vinz verſteckt, und wo er ſeine Beute läßt, weiß
man noch nicht. In der Provinz ſpielt Bachnick
den Oberingenieur mit Gattin und ſteigt in
ele=
ganten Quartieren ab.
Bei einem Rettungsverſuch in den Flammen
umgekommen.
Berlin. In der Nacht zum Montag brannte
der Gerichtskretſcham in Blasdorf bei Libau in
Schleſien nieder. Es gelang, zwei im Obergeſchoß
wohnende Kinder der Gaſtwirtin Scholz im
letz=
ten Augenblick zu retten. Ein drittes Kind, ein
zehnjähriger Junge, wurde ein Opfer der
Flam=
men. Bei dem Verſuch, die Kinder zu retten,
fand der 64 Jahre alte penſionierte Eiſenbahner
Wilhelm Weirauch aus Johnsdorf ebenfalls
den Tod.
Abnahme der ſpinalen Kinderlähmung
im Elſaß.
Straßburg. In der Zeit vom 1. bis 10.
Auguſt wurden im Departement Unterelſaß 17
Fälle von ſpinaler Kinderlähmung gemeldet.
23 Verletzte bei einem Autobusunglück.
Brünn. Ein von Hrottowitz nach Trebitſch
fahrender vollbeſetzter Autobus ſtürzte an einer
Straßenkrümmung oberhalb Unterwillimowitz
von einer Böſchung auf ein Feld ab und
über=
ſchlug ſich. 23 Perſonen wurden verletzt, davon
ſieben ſchwer; ſie wurden ins Trebitſcher
Kran=
kenhaus geſchafft.
Selbſtmord eines amerikaniſchen Millionärs.
San Franzisko. Großes Aufſehen rief
der Selbſtmord eines der bekannteſten
Mil=
lionäre der pazifiſchen Küſte, des
Automobil=
händlers Leafitt, hervor, der am Montag, ehe er
ſich ſelbſt eine Kugel in den Kopf ſchoß, ſeinen
Geſchäftsteilhaber, einen früheren Jockey, durch
mehrere Revolverſchüſſe getötet hatte. Der Täter
verſteckte ſich in ſeiner Wohnung; als er die
Detektive herankommen ſah, legte er Hand
an ſich ſelbſt.
Ueberſchwemmungen in der Mandſchurei.
Schanghai. Große Ueberſchwemmungen
werden aus dem Norden Chinas gemeldet, die
beſonders in der Gegend von Mukden und
Tient=
ſin große Verheerungen anrichteten. Hunderte
von Menſchen ſollen in den Fluten umgekommen
ſein. In den Küſtenſtädten treffen
ununter=
brochen Flüchtlinge ein, deren Zahl ſich bis jetzt
auf mehrere Tauſend beläuft.
Taifun über der japaniſchen Inſel Kiuſhiu.
London. Die japaniſche Inſel Kiuſhiu iſt
nach Meldungen aus Tokio von einem ſchweren
Taifun heimgeſucht worden. Die Verbindungen
mit der Inſel ſind unterbunden. Man nimmt
an, daß die Stadt Nagaſaki durch den Taifun
beſonders ſchwer gelitten hat.
Der Sieger im deutſchen
Schüler=
redeweltbewerb.
Der Primaner Heinz Bockhacker.
Der dritte deutſche Schülerredewettbewerb wurde
in der Hochſchule für Politik in Berlin
ausge=
tragen. Den erſten Preis erhielt nach ſchwerer
Wahl unter den begabten jungen Rednern der
Primaner Heinz Bockhacker von der
Oberreal=
ſchule Nord=Wuppertal. Der jugendliche
Demö=
ſthenes wird an dem internationalen
Schüler=
redewettbewerb in U. S.A. teilnehmen.
Witterungsumſchlag in Amerika.
New York. Nachdem in den letzten Tagen
die Temperatur verſchiedentlich bis auf 38 Grad
Celſius geſtiegen war, wird jetzt aus den
ver=
ſchiedenſten Landesteilen, insbeſondere aus dem
Süden, ein völliger Umſchlag gemeldet.
Teil=
weiſe ſank das Queckſilber bis unter 4,5 Grad.
Die Stadt Elkins in Weſt=Virginia hatte ſogar
in der letzten Nacht Froſt zu verzeichnen.
Salzburg ehrk Reinhardk.
Die Büſte Max Reinhardts,
die im Salzburger Feſtſpielhaus zu Ehren Max
Reinhardts aufgeſtellt wurde. Die Büſte iſt ein
Werk des Bildhauers Adolf Wagner.
Nummer 222
Mittwoch, den 13. Auguſt 1930
Seite 9
Ooorl Tpier und Tut nen.
Jusoanerinine i der Grappe geiſen.
Die erſten Spiele in der Gruppe Heſſen ſind wie folgt feſtgeſetzt:
Vorſpiel: 24. 8.: Urberach — Langen, Alemannia Worms —
Mainz 05, Darmſtadt 98 — Wormatia Worms, Wiesbaden — Iſenburg.
(Rückſpiel: 19. 10. 30.)
Vorſpiel 31. 8.: Langen — Wiesbaden, Mainz 05 —
Darm=
ſtadt 98, Wormatia Worms — Alemannia Worms, Iſenburg —
Ur=
berach. (Rückſpiel: 26. 10.)
Vorſpiel 7. 9.: Alemannia Worms — Langen, Urberach —
Wormatia Worms, Darmſtadt 98 — Wiesbaden, Iſenburg — Mainz 05.
(Rückſpiel: 2. 11.)
Vorſpiel 14. 9.: Wiesbaden — Wormatia Worms, Langen —
Darmſtadt 98, Alemannia Worms — Iſenburg, Mainz 05 — Urberach.
(Rückſpiel: 9. 11.)
Vorſpiel 21. 9.: Wormatia Worms — Mainz 05, Darmſtadt 98
— Alemannia Worms, Iſenburg — Langen, Urberach — Wiesbaden.
(Rückſpiel: 16. 11.)
Vorſpiel B. 9.: Wormatia Worms — Iſenburg. Wiesbaden
— Alemannia Worms, Urberach — Darmſtadt 98, Mainz 05 —
Lan=
gen. (Rückſpiel: 30. 11.)
Vorſpiel 5. 10.: Alemannia Worms — Urberach, Langen —
Wormatia Worms, Wiesbaden — Mainz 05, Darmſtadt 98 — Iſenburg.
(Rückſpiel: 7. 12.)
Die Spiele finden auf den Plätzen der erſtgenannten Vereine ſtatt.
Spielbeginn im Monat Auguſt und September um 4 Uhr, im Oktober
um 3 Uhr, im November um 2.30 Uhr und im Dezember um 2 Uhr,
jeweils mit 10 Minuten Wartezeit. Spielbeginn der zweiten
Mann=
ſchaften in beiden Gruppen jeweils zwei Stunden vor der den erſten
mit 19 Minuten Wartezeit.
* Fußball im Kreis Skarkenburg.
Die Ergebnifſe vom 9. und 10. Auguſt.
Rot=Weiß=VfR. Darmſtadt — Germania Eberſtadt 2:5 (2:2);
Union Wixhauſen — Viktoria Griesheim 1:0 (1:0);
FV. 09 Weinheim — Germania 03 Pfungſtadt 2:0 (0:0);
FV. Sprendlingen — 1. FC. Langen 2:0 (2:0);
Viktoria Urberach — Teutonia Hauſen 1:2:
Sportverein Mörfelden — Sportverein 07 Kriftel 2:1.
Von den Ergebniſſen der beiden Tage ſind vor allem die
Nieder=
lagem der zwei Bezirksligiſten gegen Kreisliga hervorzuheben.
Wäh=
rend aber Urberachs Schlappe verſtändlich wird, wenn man weiß, daß
die Urberacher noch eine andere „1. Mannſchaft” nach Erlenbach a. M.
geſchickt hatten, alſo mit reichlich Erſatz ſpielten, ſo kann Langens
Niederlage nur durch einen tatſächlichen ſtarken Formrückgang erklärt
werden. Langen hat zuviel Spielerverluſte gehabt. Bedenklich könnte
die Niederlage der Darmſtädter Rotweißen ſtimmen, aber das Spiel
ſoll zum Teil nur mit „halben” Mannſchaften beſtritten worden ſein.
Pfungſtadt trat ſtark erſatzgeſchwächt in Weinheim an und kam noch
recht glimpflich weg dabei. Glänzendes Torwartſpiel des neu
einge=
ſtellten Darmſtädter hielt das Ergebnis in erträglichen Grenzen.
Die Tagung der Kreisligavereine verlief im beſten Einvernehmen.
Hervorzuheben iſt, daß auf Wunſch der jebrgroßen Mehrzahl der
Ver=
eine die Verbandsſpiele bereits am 24. Auguſt beginnen. Die zweiten
Mannſchaften ſpielen ebenfalls im Kreis und haben weit ſtärkere
Kon=
kurrenz wie im Vorjahre gefunden. In der Abſtiegsfrage ſteht die
letzte Entſcheidung noch aus. Die Vereine haben ſich mit
Mehrheits=
beſchluß in Anbetracht der nächſtes Jahr doch kommenden Aenderung
des Spielfyſtems einverſtanden erklärt, bei Uebernahme Oberrodens
in den Südmainkreis den VfR. Rotweiß als dreizehnten Verein
be=
halten zu wollen. Bleibt Oberroden dagegen beim Kreis, ſo tritt der
fatzungsmäßige Zuſtand (Entſcheidungsſpiel Egelsbach-—Griesheim und
Abſtieg von zwei Vereinen ein). Der Beſchluß muß natürlich erſt
Zu=
ſtimmung durch den Verbandsvorſtand finden, zeugt aber immerhin
doch von dem guten Einvernehmen der Kreisvereine.
FC. Eintracht Darmſtadt — Haſſia Dieburg 3:4.
FC. Eintracht Darmſtadt — Sportv. Lengfeld 3:6.
Einer Einladung Folge leiſtend, weilte Eintracht am letzten
Sonn=
tag bei der Spielvereinigung Klein=Zimmern, um an den dort
ſtattfin=
denden Pokalſpielen teilzunehmen. Eintracht traf am Vormittag mit
Haſſia Dieburg zuſammen. Dieburg trat mit ſechs Mann ſeiner
Liga=
mannſchaft an. Eintracht dagegen mußte für ſeinen Linksaußen Erſatz
einſtellen. Bis fünf Minuten vor Schluß der regulären Spielzeit lag
Eintracht mit 3:2 in Führung. Dieburg gelang aber noch kurz vor
Schluß der Ausgleich, und in der fünften Minute der Verlängerung
das Siegestor. Im weiteren Verlauf kam Eintracht mit Lengfeld
zu=
ſammen, das am Vormittag 3:1 gegen Umſtadt verloren hatte.
Ein=
tracht lieferte jetzt ein ſehr ſchlechtes Spiel, das Lengfeld verdient
ge=
wonnen hat. In dieſem Spiel zeigten ſich allerdings Unſportlichkeiten,
und die Leitung der Eintracht wird hier eingreifen müſſen; ſelbſt auf
die Gefahr hin, daß wir am Schluſſe der Verbandsſpiele am
Tabellen=
ende ſtehen.
Alemannia Jügesheim — Groß=Zimmern 1919 4:3 (3:2).
In einem Freundſchaftsſpiel ſtanden ſich obige Mannſchaften am
vergangenen Sonntag in Jügesheim gegenüber. Die Einheimiſchen
ſtellten eine überaus kräftige und ſpieleriſch ausgeglichene Mannſchaft
ins Feld, die ihre gefährlichſte Waffe in dem eminent ſchnellen Sturm
beſaß. Die Läuferreihe und Geſamtverteidigung waren guter
Durch=
ſchnitt. Sie verſtanden es hauptſächlich in der zweiten Halbzeit, als
Groß=Zimmern ziemlich ſtark überlegen ſpielte, mit Geſchick ihren
knappen Vorſprung, wenn auch durch etwas zu harte Spielweiſe, zu
verteidigen. Bei den Gäſten gefielen vor allem die Verteidigung und die
beiden Halbſtürmer. Alles andere verſagte mehr oder weniger und
lieferte diesmal ein ſchlechtes Spiel. — Zweite Mannſchaften 2:1.
Verfaſſungswektkämpfe in Darmſtadk 1930.
Die von dem Heſſiſchen Staatsminiſterium dem Amt für
Leibesübungen Darmſtadt übertragene Durchführung der
Wett=
kämpfe für Leichtathletik, Schwerathletik, Schießen, Radfahren,
Schwimmen und Kanufahren brachten folgende Ergebniſſe:
Deichtathletik: Altersklaſſe: 1. Sieg: Krichel. Paul (Sportv 98)
Sieg: Pfeil, Hartmut (Sportv. 98). Senioren: 1. Sieg:
Voltz. Peter (Pol. Sp.V.), 2. Sieg: Höhl, Hch. (Sp.C.
Gries=
heim). Jugend C: 1. Sieg: Lehrmann, J. (D. J. K.), 2. Sieg:
Wieſeneck, H. (Sportv. 98) Junioren: 1. Sieg: Hurzelmeier,
O. (D. J.K.), 2. Sieg: Glock, Willi (Tgd. 48). Jugend A:
1. Sieg: Marquard, W. (Sportv. 98), 2. Sieg: Stahl, Rud.
(Pol. Sp.V.) Jugend B: 1. Sieg: Hertel, Helm. (Sportv. 98),
2. Sieg: Lulay, Walter (Tgd. 46) Frauen: 1 Sieg: Walter,
Lina (Pol. Sp.V.), 2. Sieg: Dickow, Annelieſe (Pol. Sp.V.).
Mädchen: 1. Sieg: Beh. Elfriede (Tgſ. 75), 2. Sieg: Becker,
Luiſe (Tgſ. 75).
Schwerathletik: Bis 140 Pfund: 1 Sieg: Guttandin, Hch. (
Kraft=
ſportv. 95), 2. Sieg: Anton, Adam (Kraftſportv 95). Ueber
140 Pfund: 1 Sieg: Liſt, Friedr. (Kraftſportv. 95), 2. Sieg:
Ott, Adam (Kraftſportv. 95).
Schwimmen: 100 Meter Männer: 1. Sieg: Schwartz, Heiko (Jg.=
Deutſchl.), 2. Sieg: Wolf, Otto (Jung=Deutſchl.) 1000 Meter
Männer: 1. Sieg: Schmalbach (Rot=Weiß, V.f. R.), 2. Sieg:
Langjahr (Tgſ. 75). 100 Meter Jugend: 1 Sieg: Kaiſer, Fritz
(Jung=Deutſchl.), 2. Sieg: Schüßler, Walter (Jung=Deutſchl.).
100 Meter Frauen: 1. Sieg: Gerhardt (Tgd. 46), 2. Sieg:
Oſann, Marie (Jung=Deutſchl.).
KFeinkaliberſchießen: 1. Sieg: Schießſportkl. Kleeblatt. 2. Sieg:
Schützengeſellſchaft Wildſchütz.
Pſtolenſchießen: 1. Sieg: Polizeiſportverein.
Knufahren: Faltbooteiner, 1000 Meter: 1. Sieg: Schupp (Jung=
Deutſchl.). Rennbooteiner, 1000 Meter: 1. Sieg: Faßler (Jg.=
Deutſchl.). Kajak. 1000 Meter: 1 Sieg: Heid (Jung=Deutſchl.).
Faltbooteiner, 10 000 Meter: 1. Sieg: Schmanck (Jg.=Deutſchl.).
Rennbooteiner, 10 000 Meter: 1. Sieg: Müller, Ld. (Jung=
Deutſchl.).
Vorſtehende 1. Sieger erhielten die Ehrenplakette des Herrn
Reichspräſidenten in Silber: die 2. Sieger diejenige in Bronze.
Außerdem wurden 110 Punktſieger die Ehrenurkunde des Herrn
Reichspräſidenten verliehen. Die Wettkämpfe fanden auf dem
Sportplatze des Vereins Rot=Weiß, V.f. R., auf den Schießſtänden
am Karlshof, am Woog und am Altrhein ſtatt. Die
Geſamt=
beteiligung war 239 Teilnehmer. Sämtliche Kämpfe verliefen
reibungslos und wurden durchweg gute Leiſtungen erzielt. Die
feierliche Siegerverkündigung nahm im Auftrage der
Staats=
regierung Herr Schulrat Haſſinger vor.
Handball in der Deutſchen Turnerſchaff.
Schiedsrichterprüfung in Egelsbach.
Von 31 Prüflingen haben 30 die Bedingungen erfüllt und es konnte
ihnen der Schiedsrichterausweis übergeben werden. Mit viel Luſt und
Liebe war in zahlreichen Sitzungen das ganze Gebiet des
Schiedsrichter=
weſens durch Obmann Müller durchgearbeitet worden. Die richtige
Be=
wertung der Arbeit drückt ſich klar in dem glänzenden
Prüfungsergeb=
nis aus. Egelsbach hat aut vorbereitet, ſo daß ſich die praktiſche
Prü=
fung ebenfalls glatt durchführen ließ. Es fanden folgende Spiele ſtatt:
Egelsbach Jgd. — Erzhauſen Jad. 6:2: Sprendlingen 2. — Langen 2.
4:3: Egelsbach 2. — Erzhauſen 1. 1:1: Arheilgen Jgd. — Sprendlingen
Jgd. 12:1: Egelshach — Langen 9:2 (5:1)!
Dieſes letzte Treffen war ſeit langem bekannt. Die Ortsnähe und
der Klaſſenunterſchied hatten deshalb viele Zuſchauer angelockt, da
Egelshach ſeine Elf für die kommenden Pflichtſpiele gut vorbereitet hat.
Daß Langen mit 2:9 den Kürzeren ziehen würde, hatte niemand
er=
wartet. Wohl hatte Langen ſeine ganze Hintermannſchaft erſetzen
müſ=
ſen. Doch ändert dies nichts an dem Spielverlauf. Egelsbach blieb
verdienter Sieger.
In der Schlußſitzung gab die Prüfungskommiſſion, beſtehend aus
Gaufvielwart Lehr. Schiedsrichterobmann Müller und Handballobmann
Dr. Schmidt. die Ausweiſe an die mit Erfolg beſtandenen Prüflinge
aus. Die Gaſtfreundſchaft des Egelsbacher Turnvereins wurde lobend
erwähnt. —
Aus dem Gau werden einige Ergehniſſe bekannt, die große
Ueber=
raſchung auslöſen. Büittelborn befand ſich in Hockform und konnte den
Gruppenmeiſter Arheilgen mit 6:5 Toren beſiegen. Kurz vor Schluß
hatte Antbes das Feld verlaſſen müiſſen. Nanheim ſtellte eine ſehr
ver=
jüngte Elf gegen Griesbeim. Die Gäſte hatten ihre alten Spieler
mitgebracht und zum Zeichen, daß ſie noch nichts verlernt hatten,
ſchlu=
gen ſie Nauheim auf eigenem Platze mit 9:4 (6:1) Toren. Hähnlein
hatte ſeinen Mittelläufer Schweickert gegen Worms 1910 ins Tor
neh=
men müſſen. Der Elf fehlte es daher am Zuſammenhalt Planlos
war ihr Spiel von Anfang bis Schluß, und ſo buchten die Gäſte aus
der Nibelungenſtadt einen glatten 9:3 (5:3) Sieg. Nach dieſem
Sams=
tagsſpiel fuhr Hähnlein am Sonntag nach Erfelden und konnte dort
mit zwei Mannſchaften knappe Siege erringen: gegen die Erſte
Er=
feldens 6:5 (5:2) und gegen die Zweite 4:3 (3:1). Sprendlingen gegen
Neu=Iſenburg endete nach hartem Kampfe mit 9:6 (3:2) zua ſten des
Platzvereins. Das Ergehnis aus einem Werktagsſpiel zwiſchen Tade.
1846 Darmſtadt und Beſſungen lautet 5:4. Pfungſtadt holte ſich bei
dem Turn= und Fechtklub Frankfurt eine unverdient hohe 7:2
Nieder=
lage. Weitere Ergebniſſe: Büttelborn 2. gegen Groß=Gerau 2. 4:6;
die Jugend Nauheims gegen Griesheim 1:3: die Zweite von Beſſungen
gegen dieſelbe der Reichsbahn 2:8 (0:5). Lorſch — Worms Taſ. 2:7
(1:5); zweite Mannſchaften 1:1 (0:0); Lor — Bensheim 5:8 (1:6)!;
Heppenheim — Tgde. 1846 Darmſtadt 6:9 (2:5).
Der Lehrgang für das Kinderturnen in Beſſungen war
lei=
der ſchlecht beſucht. Dies iſt um ſo bedauerlicher als Turnwart Walter
in einem reichhaltigen Uebungsſtoff den Erſchienenen zeigte, welche
Gebiete das Kind an die Turnſtunde feſſeln. Jugendwart Hotz zeigte
am Nachmittag ſtilgebundenes Turnen am Barven, das ebenfalls
bei=
fällig aufgenommen wurde. Für den zweiten Lehrgang am nächſten
Sonntag in der Beſſunger Halle iſt ein beſſerer Beſuch zu erhoffen.
Tade. 1846 Darmſtadt — Reichsbahn Darmſtadt.
Heute, Mittwoch, abends 7 Uhr, treffen ſich obige Mannſchaften
zum Rückſpiel auf dem Sportplatze am Oſtbahnhof. Das Vorſpiel wurde
von den 46ern mit 10:5 gewonnen. Reichsbahn hat ihre Mannſchaft
durch einzelne Spieler bedeutend verſtärkt, ſo daß der Ausgang des
Spiels vollſtändig offen iſt.
T.u. SpV. Braunshardt — SpCl. Dietzenbach 3:3 (1:1).
Am Sonntag lieferten ſich obige Mannſchaften ihr letztes
Aufſtiegs=
ſpiel. Zu dieſem Spiel mußte Braunshardt mit mehreren Erſatzleuten
antreten, das ſich beim Spiel ſehr bemerkbar machte. Die Mannſchaft,
insbeſondere der Sturm, zeigte während des ganzen Spieles keine
ein=
heitliche Zuſammenarbeit. Die Gäſte dagegen erwieſen ſich als eine
gut eingeſpielte Elf. Das Zuſammenſpiel klappte zeitweiſe ſehr gut.
Bei etwas mehr Schußfreudigkeit im Sturm hätten ſie vielleicht das
Spiel für ſich entſcheiden können. Im übrigen entſpricht das Refultat
dem Spielverlauf. Schiedsrichter Förſter=Darmſtadt 98 leitete gut. —
Braunshardt 2. — Sp.Abtlg. Merck Darmſtadt 2. 10:1.
Waſſerball in der 2.T.
Tade. Darmſtadt 1846 in den Endſpielen um die Wafſerballmeiſterſchaft.
Am vergangenen Samstag und Sonntag fanden in Buſchhütten bei
Siegen die Endſpiele um die weſtdeutſche Meiſterſchaft der D.T. ſtatt,
an denen die Kreismeiſter von Weſtfalen: Eſſener Turn= und
Sportver=
ein 1859, von Rheinland: Schwimmverein Iſerlohn=Schleddenhofen,
von Oberweſer: Tade. Kaſſel 1844, von Mittelrhein Tade. Darmſtadt
1846 teilnahmen.
In der Vorrunde gelang es der jungen Mannſchaft der Tade.
1846, den vorjährigen Meiſter Iſerlohn nach ſehr ſchnellem Spiel
über=
raſchend 2:1 (1:1) zu ſchlagen, unterlag aber gegen Eſſen, das eine
„ſehr” körperliche Mannſchaft ſtellte, unerwartet hoch mit 2:5 (1:2)
Toren. Das Spiel gegen Kaſſel, das Darmſtadt faſt während der
gan=
zen Spieldauer mit nur drei Mann im Felde ſah, konnten die Heiner
mit 2:1 (0:0) für ſich entſcheiden. Da in der Vorrunde ſowohl
Darm=
ſtadt als auch Eſſen und Iſerlohn fe zwei Spiele gewonnen hatten, war
die Austragung von Entſcheidungsſpielen zwiſchen dieſen Vereinen
not=
wendig geworden. Hierbei gewann Darmſtadt gegen Eſſen 2:1 (1:1)
unterlag aber gegen Iſerlohn nach Verlängerung mit 1:2 (1:1) und
Eſſen gab gegen Iſerlohn bei dem Stande von 3:3 — nach
Verlänge=
rung — das Spiel auf, da ſeine beiden beſten Leute wegen
Regelver=
ſtöße herausgeſtellt worden waren. Iſerlohn führt ſomit mit nur
einem Punkt Vorſprung vor Darmſtadt und wurde weſtdeutſcher
Meiſter der D.T. Die Spiele ſelbſt waren durchweg ſehr ſchnell und
techniſch auf der Höhe, aber für alle beteiligten Mannſchaften,
insbe=
ſondere infolge der niedrigen Waſſertemperatur von nur 15 Gr., ſehr
an=
ſtrengend. — Wie der Kreisſchwimmwart des Kreiſes Weſtfalen
in=
zwiſchen mitteilte, kann Iſerlohn wegen Urlaubsſchwierigkeiten zu den
bei den Schwimm=Meiſterſchaften der D.T. am B3./24. Auguſt im
Gro=
ßen Woog ſtattfindenden Endſpielen um die Waſſerballmeiſterſchaft
nicht komplett antreten, ſo daß die Tade. Darmſtadt als Vertreter
Weſtdeutſchlands gegen Norddeutſchland (Turnklub Hannover), gegen
Mitteldeutſchland (Tv. Halle) und gegen Süddeutſchland (Tv. Spever)
antreten muß.
Kraftſpork.
Rot=Weiß Darmſtadt.
Bei dem am Sonntag in Mainz a. Rh. ausgetragenen nationalen
Wettſtreit errang Fritz Knauff im Dreikampf (einarmig Reißen,
beidarmig Stoßen und Hammerwerfen) den erſten Preis.
Frankfurker Auguſt=Rennen.
Bei der letzten Reugeld=Erklärung ſind für das am 17. Auguſd
an=
ſtehende Alexander=Rennen folgende 9 Dreijährige ſtehen geblieben:
Stall Weinberg ließ Gregor=Ladro und Majordomus im Rennen. Da
Gregor am Mittwoch im großen Preis von Köln geſtartet wird, iſt wohl
beſtimmt mit dem Start des Derby=Zweiten Ladro und Majordomus
zu rechnen. Auch Graditz iſt mit Colleoni und Stromſchnelle
hervor=
ragend vertreten. Wiener Blut, ſowie Herakles. Librator und Herodias
haben ebenfalls ihr Engagement aufrecht erhalten.
Im Landgrafen=Rennen iſt die Klaſſe der Zweifährigen ſtehen
ge=
blieben, ſo daß es hier zu einer Nachprüfung des Rheiniſchen
Zucht=
rennens kommt. Immerhin vereinigt dieſes Rennen noch 13 Pferde.
die ſich faſt ausnahmslos um den reichen Preis bewerben werden. —
Im Feſta=Preis blieben 12 der beſten Stuten ſtehen. — Für den
Schlußausgleich des Tages, das Albert v. Metzler=Erinnerungsrennen,
haben 23 Pferde das Gewicht angenommen. Auffallend ſtark vertreten
ſind die Weſtdeutſchen.
Heros Dortmund—AC. Pirmaſens 12:4.
Im Dortmunder Sängerheim trafen ſich am Sonntag abend
vor ausverkauftem Hauſe im Ringen um die Deutſche
Mannſchafts=
meiſterſchaft in der Vorrunde Heros=Dortmund und der AC.
Pir=
maſens. Heros=Dortmund konnte einen unerwartet hohen 12:4=
Sieg über die Pfälzer Gäſte davontragen. Der Rückkampf der
beiden Mannſchaften findet am kommenden Sonntag in
Pirma=
ſens ſtatt.
Die Weltmeiſterſchaften der Berufsfechter gelangen am 16. und 17.
Auguſt in Antwerpen zur Durchführung.
Im Rhön=Segelflugwettbewerb errangen Kegel=Kaſſel und Mayer=
Aachen den Früh=Preis.
Waſſerkuppe, den 11. Auguſt 1930.
Nachdem am geſtrigen Nachmittag Regen und Nebel vorerſt
dem Flugbetrieb ein Ende gemacht hatten, wartete alles geſpannt
auf das Eintreffen der Landemeldung von Kronfeld, die gegen
5 Uhr einlief und die Mitteilung enthielt, daß Kronfeld nach
Zurücklegung einer Strecke von 51,5 Kilometern bei Berka an der
Werra glatt gelandet ſei. Sein Flugweg führte über die
nörd=
liche Rhön hinweg bis zur Werra und ſtimmt ziemlich mit der
Route überein, die Nehring im Wettbewerb 1927 auf ſeinem
Streckenflug benutzt hat. Dieſer Streckenflug Kronfelds iſt allein
durch Ausnützung der Hangaufwinde ausgeführt worden und
ge=
ſtattete Kronfeld den Nachweis, daß er auch mit dieſer Methode
des motorloſen Fluges recht vertraut iſt. Mit welchem
Idealis=
mus unſere Piloten ihre Flüge ausführen, zeigt die Tatſache, daß
Kronfeld für dieſen Flug lediglich einen Preis von 150
Reichs=
mark erhalten hat, warend dieſer Flug noch vor drei Jahren ein
Rekord war, für den 2000 RM. ausgeſetzt waren. — Die ſpäten
Nachmittagsſtunden brachten noch etwas Flugwetter, das Mayer=
Aachen zu einem Streckenflug auszunützen vermochte, der aber in
einer Entfernung von 10 Kilometern von der Waſſerkuppe bei
Hilders endete. Weitere im Lager eingetroffene Flugzeuge
konn=
ten gegen Abend bei vorübergehend gutem Wetter eingeflogen
werden, darunter der Hochdecker „Meiningen” der mit 22 Metern
Spannweite bisher das größte am Wettbewerb teilnehmende
Flugzeug darſtellt, und der Schulterdecker „Fafnir” von Günther
Groenhoff=Frankfurt a. M., der von der Rhön=Roſſitten=
Geſell=
ſchaft hergeſtellt iſt und eine etwas neuartige Form beſitzt. Der
Flügel lehnt ſich in der Form ſehr an den Vogelflügel an. Die
Tragflächen wachſen ſchräg nach oben aus dem Rumpf heraus
und haben in etwa 1½ Meter Abſtand von der Rumpfmitte einen
Knick, von wo aus ſie waagrecht verlaufen. Eine weitere, ſehr
intereſſante Neuheit beſteht darin, daß der Rumpf völlig
ge=
ſchloſſen werden kann. Vor dem Führerſitz, der ſich im vorderen
Teil des Rumpfes vor dem Flügel befindet, iſt der Rumpf mit
einer Verkleidung vollkommen abgeſchloſſen. Zwei kleine
Zellu=
loid=Fenſter zu beiden Seiten des Führers geſtatten dieſem einen
Ausblick auf das Gelände. Auf dieſe Weiſe wird eine weitere
Herabminderung des Widerſtandes, den der ſonſt frei ſitzende
Füh=
rer bietet, erreicht und ſo die Flugeigenſchaften verbeſſert.
Groen=
hoff äußerte ſich nach ſeinem Fluge ſehr anerkennend über dieſen
neuen Typ. Man ſieht den Leiſtungen dieſes Flugzeuges ſehr
geſpannt entgegen.
Vom Würtembergiſchen Wirtſchaftsminiſterium iſt dem Rhön=
Segelflug=Wettbewerb eine Preisſumme von 750 RM. zur
Ver=
fügung geſtellt worden für die größte Flugdauer auf einem
Fluge. Als Mindeſtdauer werden 5 Stunden gefordert. Dieſer
Preis wird zu einem erheblichen Wettſtreit zwiſchen den einzelnen
Piloten anſvornen und kann unter Umſtänden dazu führen, daß
der jetzige Rhön=Dauer=Rekord in Kürze gebrochen ſein wird.
Am dritten Wettbewerbstage zeigte der Wettergott allen
Wünſchen zum Trotz ein noch unerfreulicheres Geſicht als an den
anderen voraufgehenden Tagen. Den ganzen Tag über iſt die
Waſſerkuppe in den Wolken eingehüllt, während häufige
Regen=
ſchauer auch nicht dazu beitragen, den Waſſerkuppen=Aufenthalt zu
einer Annehmlichkeit zu geſtalten. Ein überaus heftiger
Weſt=
wind wehte mit zirka 15 Meterſekunden über die Kuppe, brauſte
und heute um die Gebäude, während die Zuſchauer mit
hochge=
ſchlagenen Mantelkragen und aufgeſpanntem Regenſchirm
flucht=
artig den tobenden Elementen den Rücken kehrten.
Ak.
Auf unſere geſtrige Bemerkung erklärt uns Herr Dr. Geiß,
daß die von uns geäußerten Beanſtandungen Dinge beträfen, die
außerhalb des Bereiches ſeiner Aufgabe gelegen hätten. Uns lag
ſelbſtverſtändlich nicht daran, irgendeinen Unbeteiligten zu treffen,
ſondern auf höchſt unerfreuliche Begleiterſcheinungen hinzuweiſen.
Eine völlige Klärung erſcheint unter dieſen Umſtänden um ſo
dringender erforderlich.
Willy Chriſtmann, der Frankfurter Steher, ſchlug im
Gro=
ßen Verfaſſungspreis auf der Frankfurter Stadionbahn die
Ausländer Linart, Thollembeck, Blekemoolen und Schleebaum.
Die Berliner Olympiabahn, die nach dem Brand am
Sonn=
tag wieder eröffnet werden ſollte, konnte noch nicht in Gebrauch
genommen werden, da ſich im Zement ſchwere Riſſe zeigten.
Entgegen anderen Meldungen geht Alfred Schaffer nicht
als Trainer zum 1. F.C. Nürnberg; er bleibt bei dem Berliner
SV. 92.
Einen neuen franzöſiſchen Rekord ſtellte Barlier in Belfort
mit einem Weitſprung von 7.135 Metern auf.
Rundfunk=Programne.
Mittwoch, 13. Auguſt.
7.30: Bad Homburg: Konzert des Kurorcheſters.
12.30: Stuttgart: Promenaden=Konzert.
15.00: Jugendſtunde: Bauernkinder auf dem Balkan: Die Jagd nach
Diſteln von Panait Iskrati. — Vom Vagabunden zum
Menſch=
heitsdichter: Knut Hamſun.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
18.05: Koblenz: Ein Gang durch die große Gemäldeausſtellung
„Landſchaften aus dem befreiten Rheinland‟,
18.35: Stuttgart: Eſperantokurs.
19.05: Stuttgart: Hans Lamberts: Verſailles.
19.30: Stuttgart: Bunter Abend. Wien—Berlin.
21.00: Auf Sohle III. Ein Bergmannsdrama in drei Außügen
von Carl Traut.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch, 13. Augnſt.
9.00: Karl Naſe: Intereſſantes von der Ausſtellung „Alt=Berlin”,
10.35: Mikteilungen des Reichsſtädtebundes.
15.45: Hildegard Margis: Internationale Frauenfragen.
6.00: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Karl Friebel, Heinz Monzel: Arbeitsgemeinſchaft für
Funk=
pädagogik.
18.00: Dr. Heinrich Michaelis: Muſiker=Novellen.
18.30: S. J. Poritzky: Zauber der Ferne.
8.55: Spaniſch für Anfänger.
19.25: Landgerichtsrat Kruſpi: Beamte im Beruf: Aus dem Leben
eines Richters.
D.00: Dr. med. Döblin und Pater Friedrich Muckermann:
Ge=
danken zur Zeit: Kulturbolſchewismus?
20.40: „Ein Maskenball”. Oper von Giuſeppe Verdi.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Georges Nettelmann.
Wekkerbericht.
Die Warmluft an der Vorderſeite des nördlichen Tiefs hat jetzt
ganz Deutſchland überflutet. Die Temperaturwerte lagen heute morgen
durchwegs über 15 Grad, in Süd= und Oſtdeutſchland annähernd an
2 Grad C. Schon im Laufe des geſtrigen Tages gingen allenthalben
Aufgleitregen nieder. Bei uns fielen in den geſtrigen Abendſtunden
ſehr ſtarke Regenſchauer, die innerhalb kurzer Zeit über 13 Millimeter
Niederſchlag ergaben. An der Rückſeite des Tiefs folgt etwas kühlere
Luft nach, die beim Zuſammentreffen mit der nunmehr über dem
Feſt=
land lagernden Warmluft erneut zu unbeſtändigem Wetter führt.
Stär=
kere Bewölkung wird mit Aufheiterung abwechſeln, zeitweiſe treten
Schauen auf, die teils von Gewitterſtörungen begleitet ſein können. Die
Temperaturen werden dabei Schwankungen erfahren und im allgemeinen
etwas zurückgehen.
Ausſichten für Mittwoch, den 13. Auguſt: Wechſelnd bewölkt und
auf=
heiternd, etwas kühler, vereinzelte Regenſchauer, teilweiſe
gewitter=
hafter Art.
Ausſichten für Donnerstag, den 14. Auguſt: Etwas rubigeres, jedoch
immer noch unſicheres Wetter.
v
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;.
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herttri Neite
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſer:dung nicht übernommen.
Die
Nummer hat 412 Seiter.
Zur Lage im Ruhrrevier.
Auf dem Eiſenmarkt hat der Monat Juli gegenüber dem Vormonat
eine geringe Beſſerung im Verſand gebracht, die allerdings keineswegs
in allen Erzeugniſſen zu verzeichnen war. Der Grund für dieſe
Be=
lebung war der, daß die Abnehmer — Hoffnung auf
Preisermäßigun=
gen, Inventur uſw. — ſich in den letzten Monaten weitgehende
Zurück=
haltung auferlegt hatten, die allmählich eine Ergänzung der Beſtände
notwendig machten. Auf dem Auslandsmarkt iſt nach dem Wegfall der
Preisbindungen für Stabeiſen, Grobbleche und Bandeiſen und nach
Ermäßigung der Vereinbarungen für Halbzeug und Formeiſen eine
gewiſſe Belebung feſtzuſtellen. Nach Anſicht vieler Käufer iſt der
Tief=
ſtand der Preiſe erreicht. In den letzten Tagen iſt in Deutſchland das
Geſchäft ſowohl hinſichtlich der Kaufneigung als hinſichtlich des
Spezi=
fikationseinganges wieder ruhiger geworden. Die Roheiſenerzeugung
hat um rund 35 Prozent im Vergleich zur entſprechenden Zeit des
Vor=
jahres abgenommen; Rohſtahl und Walzwerkserzeugniſſe um rund
33—34 Prozent. Die Vorräte an Roheiſen waren im Juni mit über
770 000 To. mehr als viermal höher als im Juni 1929 mit 197 000 To.
Der Auslandsabſatz iſt von 485 000 To. im Monatsdurchſchnitt 1929 auf
361000 To. im Juni zurückgegangen, uſw.; auch ein längere Zeit
dau=
erndes Anziehen des Geſchäfts braucht alſo wegen der Lagerbeſtände
noch keine Steigerung der Erzeugung zur Folge zu haben. Im
Berg=
bau iſt eine Belebung nicht zu verzeichnen. — Das Inlandsgeſchäft in
Hausbrandkohle iſt nach wie vor gering. Der Bedarf der Induſtrie iſt
weit geringer als im Vorjahr; dasſelbe gilt für die Landwirtſchaft und
Schiffahrt. In Koks ging der Auftragseingang ebenfalls ſtark zurück.
Verſchärfend hat ſich die zunehmende Konkurrenz der engliſchen und
polniſchen Kohle ausgewirkt. Die Belegſchaftsziffer dürfte ſich bis
Ende Juli auf rund 325 000 (Ende Januar 385 000) vermindert haben;
die Zahl der Feierſchichten iſt auf über 51000 arbeitstäglich geſtiegen;
die durchſchnittliche arbeitstägliche Förderung iſt von rund 432000 To.
in den Monaten November 1929 bis Januar 1930 zurückgegangen auf
312000 To. Ende Juli; in den allerletzten Tagen iſt allerdings wieder
eine Steigerung der arbeitstäglichen Förderung auf 322 500 To. bei
gleichzeitiger Verminderung der Feierſchichten auf knapp 40 000 zu
verzeichnen.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Der Aktienindex. Der vom Statiſtiſchen Reichsamt errechnete
Aktienindex (1924/26 — 100) ſtellt ſich für die Woche vom 4. bis 9.
Auguſt 1930 auf 102,8 gegenüber 105,3 in der Vorwoche, und zwar
in der Gruppe Bergbau und Schwerinduſtrie auf 98,4 (101.4), in der
Gruppe verarbeitende Induſtrie auf 91,9 (94,6) und Gruppe Handel und
Verkehr auf 125,5 (127.3).
Einundzwanzig Millionen Arbeitnehmer in Deutſchland. Das
Sta=
tiſtiſche Arbeitsamt hat den Verſuch unternommen, die Zahl der
Arbeitnehmer in Deutſchland für die Anfangsmonate des Jahres 1930
feſtzuſtellen. Bei der letzten Berufszählung am 16. Juni 1926 wurden
als hauptberuflich erwerbstätige Arbeitnehmer 19 560 000 Perſonen
feſtgeſtellt, unter denen ſich 10 930000 männliche und 3 504000 weibliche
Arbeiter, 2 400 000 männliche und 1 200 000 weibliche Angeſtellte, 15 000
männliche Hausangeſtellte und 1 311 000 weibliche Hausangeſtellte und
2000 männliche, ſowie 18000 weibliche Heimarbeiter befanden. Zu
die=
ſen 19 560 000 Arbeitnehmern geſellten ſich weitere 300 000 Perſonen,
die nur nebenberuflich als Arbeitnehmer beſchäftigt waren. Anfang
1926 wurde die Zahl der hauptberuflichen Arbeitnehmer auf 20 685 000,
Anfang 1929 auf 20 981000 und Anfang 1930 auf 21 404000 Perſonen
geſchätzt. Die Geſamtzahl der Arbeitnehmer hat ſich demnach in
Deutſch=
land im Laufe der letzten fünf Jahre um rund 1800 000 Perſonen
erhöht.
A.G. für Zellſtoff und Papierfabrikation in Aſchaffenburg. Die
ſcharfe internationale Konkurrenz, insbeſondere die Preisunterbietungen
von Skandinavien ſowie die allgemeine wirtſchaftliche Stagnation haben
ſich, wie das B.T. hört, bei dem Unternehmen empfindlich bemerkbar
gemacht. Da ſich die erſten ſiebeneinhalb Monat wenig erfreulich
ent=
wickelt haben, dürften die Ausſichten auf eine Beibehaltung der
Vor=
jahrsdividende für 1930 ſehr unſicher ſein. Ein endgültiges Urteil ſei
naturgemäß noch nicht möglich.
Abſatzſtockung in den franzöſiſchen Automobilfabriken. (Zehntägige
Arbeitsruhe für 50 000 Arbeiter.) Nach der „Humanité” werden die
großen Automobilfabriken wegen Abſatzmangel zehn Tage lang ihre
Be=
triebe ſchließen, ſo daß in der Pariſer Gegend 50 000 Arbeiter
wäh=
rend dieſer Zeit beſchäftigungslos ſind. Bei den Citroén=Werken
wer=
den: bei Wiederaufnahme der Arbeit ſtatt der bisherigen 25 000
Ar=
beiter nur 16000 wieder Beſchäftigung finden. Dieſe größte
franzö=
ſiſche Automobilfabrik hatte im Jahre 1929 annähernd 600 Wagen
täg=
lich herausgebracht und für das laufende Jahr eine Tagesproduktion
von 1000 Wagen angekündigt. Nach Mitteilung des kommuniſtiſchen
Blattes werden bei dieſer Firma gegenwärtig nur 160 Wagen täglich
hergeſtellt.
Rückgang des ſpaniſchen Außenhandels. Der ſpaniſche
Außen=
handel weiſt für das Jahr 1929 einen weſentlichen Rückgang
gegenüber dem Vorjahre auf. Es iſt dies die erſte Folge der von
der Diktatur eingeleiteten protektioniſtiſchen Politik. Die
Ein=
fuhr ſtellte, ſich auf 2737 Millionen Gold=Peſetas (im Vorjahre
3 Milliarden), die Ausfuhr auf 2113 Millionen (2183 Millionen),
ſodaß ſich ein Einfuhr=Ueberſchuß von rund 624 Millionen Gold=
Peſetas gegen 821,5 Millionen im Jahre 1928 ergibt.
Brodukkenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 12. Auguſt. Beeinflußt dure
rückgängige Kurſe der amerikaniſchen Börſen und ermäßigte
Forderun=
gen für Auslandsweizen verkehrte die Börſe in ruhiger Haltung. Im
Vormittagsverkehr hörte man folgende Preiſe in RM. pro 100 Ki
waggonfrei Mannheim: Weizen inländ. neuer 27,75—28, ausländ. 32,25
bis 34,25, Roggen inländ, alter 18,75—19, neuer 17,50—17,75, Hafer
inländ. 18—19 Futtergerſte 19—2, ſüdd. Weizenmehl Spezial Null
Auguſt 44, September—Dezember 43,25, ſüdd. Weizenauszugsmeh
Auguſt 48, September-November 47,25, ſüdd. Weizenbrotmehl Auguf
30,00, September-November 29,25, ſüdd. Roggenmehl 70—60prozentige
Ausmahlung 27,50—29,50, feine Weizenkleie 7,75—8, Biertreber 10 bis
11,25, Leinſaat 36, Raps 28.
Berliner Produktenbericht vom 12. Auguſt. Das Angebot in beiden
Brotgetreidearten iſt zwar nicht ſehr reichlich zu nennen, da aber
an=
geſichts der gebeſſerten Wetterlage und des wieder ſtark ins Stocken
geratenen Mehlgeſchäfts Käufer nur auf ermäßigter Preisbaſis im
Markte ſind, gaben die Preiſe für Weizen um etwa eine, für Roggen
bis zu zwei Mark nach. Auf dem niedrigeren Preisniveau fand das
angebotene Material aber ſchlank Aufnahme. Die Preisrückgänge am
Lieferungsmarkt hielten ſich in etwa gleichem Ausmaß wie am
Effektiv=
markt. Weizen= und Roggenmehle haben bei leicht nachgebenden
Prei=
ſen nur ziemlich geringen Umſatz. Beſonderes Intereſſe beanſpruch
der Hafermarkt. Neuhafer kommt jetzt auch vermehrt in beſſeren
Quali=
täten zum Angebot, ſo daß ſich bei dem beſtehenden anſehnlichen
Preis=
unterſchied zwiſchen alter und neuer Ernte die Nachfrage in ſtärkerem
Maße Material aus neuer Ernte zuwendet. Im ganzen iſt das
Ge=
ſchäft aber enrſchieden ruhiger geworden. Gerſte nur in feinen Brau
qualitäten beſſer beachtet, jedoch auch nur bei Preiskonzeſſionen;
Winter=
gerſte wenig offeriert und lebhaft gefragt.
Metallnokierungen.
Der niedrigſte Preis für Platin der Nachkriegszeit erreicht. D
offizielle Platinnotiz iſt ſoeben von 8 Pfd. 15 Schill. pro Unze au
8 Pfg. 5 Schill, pro Unze herabgeſetzt worden, wobei allerdings
i=
effektiven Geſchäft ſogar Preiſe von unter 8 Pfund genannt wurder
Damit iſt die niedrigſte Notierung der Nachkriegszeit erreicht. De
Deutſche Preis beträgt ungefähr 5,10—5,20 RM.
Die Metallnotierungen in Berlin (für je 100 Kg.) am 12.
Au=
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Breme
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektroly
kupfernotiz) 105,25 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion de
Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich
Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und Bezahlung) ſte
ten ſich für Original Hüttenaluminium. 98 bis 99 Prozent
Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM., desgleichen in Wa
oder Drahtbarren, 99 Prozent. 194 RM., Reinnickel, 98 bis
Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 50—53 RM., Feinſilhe
(1 Kg. fein) 48—50 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 12. Aug. ſtellten ſich fi
Kupfer: Auguſt 95,50 (98), September. Oktober 95 (96), 9
vember 95 (95,75), Dezember, Januar, Februar 95,25 (95,75
März, April, Mai, Juni, Juli 95,25 (95,50). Tendenz: ſtill. F
Blei: Anguſt 35,75 (36,50), September, Oktober, Novembe
Dezember 35,50 (36), Januar, Februar, März, April, Mai, Juni,
Juli 35,75 (36). Tendenz: ſtill. Für Zink; Auguſt 31 (32,50),
September 31,75 (32,25) Oktober 32 (32,75), November 32,25
(32,75), Dezember 33 (33,50), Januar 33,25 (33,75), Februar 33,75
(34,25) März 33,75 (34,50), April 34 (34,75), Mai 34,50 (34,75),
Juni 34,50 (35), Juli 34,75 (35). Tendenz: ſtill. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 12. Auguſt.
Die unſichere geſtrige New Yorker Börſe und ungünſtige
Wirt=
ſchaftsnachrichten — beſonders nachteilig empfunden wurden die
peſſi=
miſtiſchen Ausführungen der Dresdener Bank zur Wirtſchaftslage —,
veranlaßten im Vormittagsverkehr zur ſtarken Zurückhaltung. Die
Kurſe wurden eher niedriger taxiert. Die Stimmung wurde jedoch bei
Feſtſetzung der erſten Kurſe allgemein freundlicher. Die Kuliſſe ſchritt
in einigen Werten in etwas größerem Ausmaß zu Deckungen. Auch
intereſſierte ſich das Ausland für deutſche Aktienwerte, wovon
aus=
gehend auch der Börſe ein Halt und Anregung gegeben wurde. Das
Geſchäft war nur in vereinzelten Spitzenwerten etwas reger.
Gegen=
über der geſtrigen Abendbörſe traten im allgemeinen Kurserholungen
bis zu 2 Prozent ein. Mehr in den Vordergrund traten am
Elektro=
markt Siemens, die 2,75 Prozent gewannen. Schuckert und A. E. G.
lagen bis zu 2 Prozent feſter. In Bergmann überwog jedoch das
An=
gebot und büßten 2 Prozent ein. Am Chemiemarkt eröffneten J. G.
Farben und Scheideanſtalt bis 1,5 Prozent höher. Rütgerswerke gut
gehalten. Am Montanmarkt war die Umſatztätigkeit weiterhin ſehr
beſcheiden, doch traten auch hier Beſſerungen bis zu 1,5 Prozent ein.
Banken eröffneten durchweg etwas ſchwächer. Kunſtſeideaktien konnten
bis zu 1,5 Prozent anziehen. Bauunternehmungen uneinheitlich;
Hola=
mann plus 1,5 Prozent, aber Wayß u. Freytag minus 1 Proz. Von
Lokalaktien lagen Metallgeſellſchaft nur knapp behauptet.
Schiffahrts=
papiere unverändert. Am Rentenmarkt war die Umſatztätigkeit gering;
die Kurſe blieben behauptet. Von Auslädern zogen Türken etwas an.
Im Verlaufe ſchritt die Spekulation weiterhin zu Deckungen, und bei
zuverſichtlicherer Tendenz ergaben ſich gegen Anfang nochmalige
Beſſe=
rungen bis, zu 3 Prozent. Im Vordergrunde ſtanden J.G. Farben,
Siemens, Schuckert, Waldhof und Kaliaktien. Tagesgeld war mit 2,5
Prozent unverändert leicht. Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen
Dollar 4.1857½, gegen Pfunde 20.394/, London-Kabel 4.8715, —Paris
123.81½, —Mailand 92.99, —Schweiz 25.04, —Holland 12.0830.
An der Abendbörſe war die Haltung freundlich, und auf den
meiſten Märkten konnten, ſich auf Deckungskäufe neue
Kurs=
beſſerungen kleineren Ausmaßes durchſetzen. Da jedoch von außen
her kaum Kauforders vorgelegen haben ſollen, blieb die
Umſatz=
tätigkeit im allgemeinen gering. Bevorzugt waren J. G. Farben
und Rheinſtahl, die 1 bzw 1½ Prozent anzogen. Von lokalen
Werten lagen Metallgeſellſchaft 1½ Prozent höher. Waldhof
zogen weiter leicht an. Am Anleihemarkt waren mexikaniſche
Renten gefragt und feſter. 5proz. Mex. äußere abgeſt. 21½,
Goldmex. 14½, Irrigationsanleihe 13½, Neubeſitz 75, Adca 105¾4,
Commerzbank 128, Dresdner Bank 123, Gelſenkirchen 102,
Har=
vener 93, Salzdetfurth 297. Mannesmann 82½, Rheinſtahl 84,
Stahlverein 75½, Aku 88½, AEG. 13434, Scheideanſtalt 133½8,
Deutſche Linoleum 179. Licht u. Kraft 145¾, Geſfürel 131,
Holz=
mann 76. Metallgeſellſchaft 102, Siemens 183½—185, Zellſtoff
Waldhof 118, Hapag 85½, Norddeutſcher Lloyd 85½.
Berlin, 12. Auguſt.
Die Abſchwächungen des geſtrigen Tages hatten zwar an einigen
Märkten zu Beginn der heutigen Börſe noch Ware herauskommen
laſſen, deren Umfang aber weſentlich geringer war als vormittags
be=
fürchtet wurde. Die Unſicherheit, die aus dieſem Grunde auch
vorbörs=
lich noch beſtanden hatte, machte einer freundlicheren Grundſtimmung
Platz und die Tendenz der erſten Kurſe konnte als widerſtandsfähig
bezeichnet werden. Weniger günſtige Nachrichten aus der Induſtrie,
Verhandlungen über die Lohntarifkündigungen im Ruhrbergbau, die
weiter rückgängige Maſchienkonjunktur und ähnliche wurden nur zur
Kenntnis genommen. Schon Anfangs beſtand bei der Spekulation
Deckungsbegehr, ſo daß noch herauskommendes Material relativ ſchlank
Aufnahme fand. Es ergaben ſich kleine Kursabweichungen bis zu einem
Prozent nach beiden Seiten. Stärker gedrückt waren Schubert u.
Sal=
zer, Conti Gummi, Hohenlohe und Klöcknerwerke. Im Verlauf wurde
es allgemein freundlicher, da ſich die Spekulation, die geſtern vielfach
nach unten operiert hatte, zu Deckungen veranlaßt ſah, beſonders, als
ſie merkte, daß keine neue Exekutionsware herauskam.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 12. Aug.:
Getreide. Weizen: September 91½, Dezember 96½, März
1931 101½, Juli 1045; Mais: September 98,50, Dezember 94¾,
März 1931 96,75, Juli 98,50; Hafer: September 40,75, Dezember
44,25, März 1931 46½, Juli 48½; Roggen: September 61,50,
De=
zember 66,75, März 1931 71,50, Mai 7238.
Schmalz: September 10,90, Oktober 10,90, Dezember 10,80,
Januar 1931 10,875.
Speck loco 14,25.
Leichte Schweine 9,70—9,90, ſchwere Schweine 9,10—9,60;
Schweinezufuhren in Chicaga 21 000, im Weſten 81000.
Chicago Baumwolle: Oktober 12,20, Dezember 12,41.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 12. Aug.:
Schmalz: Prima Weſtern 70: Talg, extra loſe 5½.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 101,50, Hartwinter
99½; Mais: loco New York 111,50; Fracht nach England (in sh
und O) 1,6—2,3; nach dem Kontinent (in Dollarcts.) 7—9.
Biehmärkke.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 12. Auguſt. Auftrieb: 17
Ochſen, 18 Bullen, 427 Kühe oder Färſen, 220 Kälber, 23 Schafe, 1100
Schweine. — Marktverlauf: Anfangs lebhaft, ſpäter abflauend. Es
wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht folgende Preiſe in RM. bezahlt:
Ochſen 58—61, 45—52; Bullen 40—48; Kühe 45—49, 33—41, 25—33,
20—25; Färſen 51—61; Kälber 60—72, 54—60; Schweine 66—71, 71—74.
Mannheimer Viehmarkt vom 12. Auguſt. Dem heutigen Viehmarkt
waren zugefahren: 214 Ochſen, 191 Bullen, 291 Kühe, 396 Färſen, 869
Kälber, 29 Schafe, 3217 Schweine, 68 Arbeitspferde, 98 Schlachtpferde
15 Ziegen. Bezahlt wurden für Ochſen 42—61, Bullen 44—54, Kühe 18
bis 50, Färſen 42—62, Kälber 50—79, Schafe 42—46, Schweine 56—70,
Arbeitspferde 800—1700, Schlachtpferde 50—170 Ziegen 12—24.
Markt=
verlauf: Ochſen und Rinder mittel, Bullen und Kühe langſam, Kälber
ruhig, Ueberſtand. Schweine ruhig, Ueberſtand. Arbeits= und
Schlacht=
pferde ruhig.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der Abſchnitt der Reichsſchatzanweiſungen, der am 15. Juli
nächſten Jahres fällig wird, und deſſen Zinsfuß 5,25 Prozent
be=
trägt, iſt, wie wir hören, nunmehr ausverkauft worden. (
Geſamt=
betrag 80 Mill. RM.) Damit iſt aber der Geldbedarf des Reiches
nicht erledigt, es wird vielmehr eine neue Emiſſion mit dem
gleichen Zinsfuß (Fälligkeit 15. Auguſt 1931) an den Markt
gebracht.
Der am 6. Auguſt gefällte Schiedsſpruch in der mitteldeutſchen
Metallinduſtrie (Halle, Magdeburg, Anhalt), der eine
Maximal=
arbeitszeit von 50 Stunden in der Woche vorſah, iſt von den
Ar=
beitnehmern abgelehnt, von den Arbeitgebern angenommen
wor=
den. Letztere werden vorausſichtlich die Verbindlichkeitserklärung
beantragen.
Am Montag hat eine Zechenbeſitzerkonferenz beim
Bergbau=
verein ſtattgefunden, die ſich, dem Deutſchen Handelsdienſt zufolge,
mit der Frage der Kündigung des am 30. September ablaufenden
Lohntarifes befaßte. Eine endgültige Entſcheidung iſt noch nicht
gefallen. Doch kann ſchon jetzt mit großer Wahrſcheinlichkeit
an=
genommen werden, daß die Kündigung am 18. Auguſt (
ſechs=
wöchige Friſt) von Arbeitgeberſeite ausgeſprochen wird.
Die Luxſche Induſtriewerke AG i. L. Ludwigshafen a. Rh.,
deren Betriebe nach Frankfurt a. M. verlegt wurden, teilt mit,
daß ſie nunmehr eine zweite Liquidationsrate in Höhe von 15
Prozent des AK. zur Ausſchüttung bringt. Die erſte Rate, die
bereits vor einigen Wochen zur Auszahlung gelangte, betrug
be=
kanntlich 40 Prozent, ſodaß bisher 55 Prozent des AK. von 1,0
Mill. RM. an die Aktionäre ausgeſchüttet wurden.
In der Leitung der Opelwerke ſtehen, wie der Fwd. erfährt,
einige Aenderungen bevor. So wird u. a. Generaldirektor Keith
Wood ausſcheiden und wieder zu General Motors zurückkehren.
Zu den Gerüchten, daß auch Generaldirektor Reutter beabſichtigt,
ſeinen Poſten niederzulegen, wird erklärt, daß über die weiteren
Veränderungen und Neubeſetzungen in der Leitung der Opelwerke
noch keine endgültigen Beſchlüſſe vorliegen.
Berliner Kursbericht
vom 12. Auguſt 1930
Deviſenmarkt
vom 12. Auguſt 1930
Berl. Handels=Geſ. 1139.50
Danatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Damp ſd
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Eleltr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
177.50
122.75
122.75
85.—
121.50
85. 125
134.25
52.75
87.50
164.—
41.25
139.50
125.—
67.625
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Helſ. Bergw.
Gef. f.elektr. Unterr
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kolsw.
Orenſtein & Koppell
Re
144.375
102.25
130.—
92.25
dd
176.50
76.—
78.125
81.50
37.875
62.75
81.—
55.50
olyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kan
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerk
Weſteregeln. Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
M
46.—
298.—
128.—
110.50
75.50
183.50
69.—
28.75
57.50
118.—
58.—
144.50
65.50
37.—
Helſin gir
Wien
Prag
Budapei
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. M
100 Schilling
100 Tſch. Kr
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 L=Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar..
100 Beiga
100 Lire
100 Francs
Geld
10.523
59.105
73.315
3.032/ 2.03c
168.58
112.09
1 12.16
112.43
20.369
1.541
58.485
1.91
Brie
10.54
12.404/ 12.424
72.455
168.92
112.5
112.*
112.6
1.545
4. 1815/ 4. 1895
1.95
3.45 16.49
Schweiz
59.225/Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro/1 Milre is
Jugoſlawien
Portugal
Althen
Iſtambu
20.409/Kairo
Kanada
Uruguag
58.605/Jsland
Tallinn Eſtl.)
Riga
Brief
1.*5
46.050
81.58
2.07
0.433
44
18.85*
5.42
20.91.
4.19‟
3.443
92.23
11.80
80.80
Frankfurter Kursbericht vom 12. Auguſt 1930.
790Dtſch. Reichsanl.
6%
60 Baden......
8% Bahern",
69
*% keſſen v. 24
v. 2‟
( % Preuß.
Staats=
anl. . . . . . . .. . .."
8% Sachſen .....
6% Sachſen ...."
9 Thüringen ...
Dtſche. Anl.
Auslo=
ungsſch. +‟/.
Ab=
löſungsanl. . . . . .
Dtſche. Anl. Ablö.
ungsſch. (Neub.
Me
87.75
80.25
101
85.25
90.5
93
95.5
100.5
82. 75
84.25
60.05
7.7
Tiſche.
Schutzge=
bietsanleihe .. ..
8 9 Baden=Baden
60 Berlin ... .."
89 Darmſtadt v. 2e
v. 28
2 Frankfurt a.M
8% Mainz.... ."
8% Mannheim
Oe Nürnber,
* ½ Pefl. Landesbl.
Goldpfbr. .. . . .
8%
Goldoblig
½% Heſſ. Lds.
Chp.=Bk.=Liquid.
Pfbr. . . . . ... ..
%/₈ Preuß. Lds..=Anſt. Gold=
Pfbr. . . . . . . . ..
„ Goldobl.
88 Darm ſt. Komm.
Lan desbk. Goldobl.
8½Kaſſeler Land. Goldpfbr.
2.7
95
91
21
88.5
2alf.
100.5
9(.5
23.5
102
S8
98.5
29
% Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. ...."
½% „ „ Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser. I
FAusl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
v Berl. Hyp.=Bk.
4½%„Liqu.=Pfbr.
18% Frkf. Hyp.=Bk.
4½% „ Lig.Pfbr
„ Pfbr.=Bk.
14½% „Lig. Pfrb..
180 Mein. Hyp.=Bk.
4½% Lig. Pfbr..
8% Pfälz. Hyp.=Bk
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
cred.=Ban: ...."
4½%Lig. Pfbr. .
½ Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank
4½% „ Lig. Pfbr
18% Rhein.Hyp. Bk
4½% Lig. Pfbr..
3½ Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit.. . ..
3½ Südd. Bod.
Cred.=Bant ....
½% „Lig. Pfbr.
8% Wurtt. Hyp.=B
% Daimler=Benz
8% Dt. Linol. Werke
88 Klöchner=Berte
7% Mainkrw. v. 26.
7% Mitteld.
Stahl=
werke .. . .. ....
½ Salzmann u. Co
2 Ver. Stahlwerke
18% Boigtck Häffne=
100.5
86.75
58.75
74
16.5
99.25
86
102
86
102
87.5
101.5
87.75
101
89.75
102
89
101.5
102
87
100
99.75
99.2*
70
S4
87
86
96
J. G. Farben Bonds/ 97
5% Bosn. L.E.B.
„ L.Inveſt.
4½% Oſt.
Schatz=
anw. .. . . . ....
40 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½% „
420 Türk. Admin.
1. Bagdad
40
4% „ Zollanl.
4½% Ungarn 19131
1914
14½2i
46.
Goldr
191
uktien
Alg. Kunſtziide Unie
ACG. Stamm..
Andreae Noris Zak,
Baſt Nürnberg ...
Bemberg J. P. ...
Bergm. Fl.=Werke.
BrownBoverick Cie.
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen....
Cemen1 Keidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſell
Chem. Werke Alber
Chade ..........
Contin. Eummiw.
Linoleum
Daimler=Benz...
Dt. Atl. Telegr. ..
Eiſenh. Berlin.
Crdöl ..
Gold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerk
Dhckerhoff u.
Wid=
mann ..
Eichbaum=Werger
Eleftr. Licht u. Kraf
Liefer=Geſ
21
39.75
9.5
7.4
20.5
24.15
19.5
88
134
104
184
89
105
100
124
179.75
36
140
184
25.5
94
67.9
132.5
178.75
128
Eſchw. Bergwerk.
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaum.
Frift. Gas .......
Kof.."
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. elektr.
Unter=
nehmungen .. ..
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frift.
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfbr.
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer.....
Hochtief Eſſen ..."
Holzmann, Phil.
Holzverk.=Induſtrie
Flſe Bergb. Stamm
„ Genüſſe
Junghans Stamm
KaliChemie.
Aſchersleben".
Salzdetfurth.
Aeſteregeln
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R... . . .
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerte ..
Lahmeyer & Co.
Lech, Augsburg".
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Meta=
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt.=Br. . . .
116
A
110
50
28.25
131
51.6
33.5
160
125
118
74.5
76
84.25
219.5
115.25
—
122.5
296
185
85
91.5
148
94
219
50.25
14.5
78.25
160
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel
Rticolay, Hofbr.
Nürnberger Brauh.
Oberbedarf ....."
Otavi Minen ..."
Phönix Bergbau.
Reiniger, Gebb. .
Rh. Braunkohlen
„ Elektr. Stamm.
„ Stahlwerke. . .
Riebeck Montan. .
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerie
Sachtleben A. G.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Clektr. ..
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halste
Strohſtoff. Ver.
80:.
101.75
46
50
6‟
117.5
A.
76
125
83.75
98.5
45.5
144
210
225
73
115
131.5
185.25
143
Südd. Immobilienl 41
Zucker=A. G..
Svenska Tändſtick
Tellus Bergbau.
Thür. Liefer.=Geſ.
Tucher=Brauerei..
Anterfranten
Beithwerke .
Ver. f. Chem. Ind
„ Laurahütte
„ Stahlwerte
„ Ultramarin
Zellſt. Berlin.
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Saeffner.
145.5
99
88
150
102.5
56.5
40
75.25
137
41
Wayß & Freytag.
Wegelin Rußfabrit
Zellſtoff Aſchaffbg.
„ Memel.
„ Waldhof.
Allg. Dt. Creditanſ=
Badiſche Bank... .!.
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBankverein
Berl. Handelsgeſ.
Hypothefbk.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Dt. Bank und Disc.
Deutſche Effekten=
und Wechſelban
Dresdener Ban ..
Frankf. Bant..
Hyp.=Ban
Pfdbr.=Bk...
Gotha. Grundtr. B
Mein. Hyp. Ban1..
Oſt. Creditanſta
Pfälz. Hyp. Ban)
Reichsbant.
Rhein. Hyp.=Ban
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Banwerein
Württb. Notenkand
A.-G. .Bertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
2 Dt. Reichsbahn
Vorzge.
Hapag. ......."
Nordd. Lloyzd. . . .
Schantung=Eiſenb
Südd. Ciſenb.=Ge
Allianz. u. Stung.
Verſicherung .. .!
Verein Verſ. . ..
Frkft. Allg. Verſ. G.
Rückverſich.
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . . . . . .
Mannh. Verſich. ..
64.5
AK
116.5
105
141
124
114
214
128
ſtä,
104
122
106
156
54
120
140
27.8
136
238
152
136
10-1,
141
67
131
931
84.75
85
107
9
188
Nummer 222
Mittwoch, den 13. Auguſt 1939
Seite H
6)
U96 dur Nalnd riß.
Ein kleiner Roman von Hans Mitteweider.
Copyright by Martin Feuchtwanger, Halle (Saale).
Nachdruck verboten.
Da erhob ſich Dorothee. Waren alle ihve Sorgen ſchon wie
weggeweht geweſen, als ſie Longo von Loeben wiedergeſehen
hatte, ſo war ihr Herz jetzt von einer großen Freude erfüllt.
Roſemarie würde glücklich werden! Wenigftens ſie!
Und wenn ſie an das Glück der Schweſter denken würde, dann
mußte die Einſamkeit in dem alten Hauſe ſich tragen laſſen.
Die Einſamkeit?
Jetzt, wo Longo wieder daheim war und vielleicht für immer
bleiben würde?
Für immer?
Bleibt der Seeadler in ſeinem Horſte? Kann er leben, ohne
daß er die Schwingen weit ausbreitet und ſein Reich überfliegt?
Nein: Longo von Loeben würde nicht in der kleinen Stadt
bleiben. Aber die Erinnerung an ihn!
*
Als Dorothee nach Hauſe ging, beflügelte die Freude ihre
Schritte.
Mit keinem Gedanken dachte ſie mehr an die bittere
Enttäu=
ſchung, die ſie ſelbſt in der verfloſſenen Nacht erlitten hatte. Sie
wußte auf einmal mit einer Sicherheit, die ſie ſich ſelbſt allerdings
nicht erklären konnte, daß ſie Walter Herberg nicht liebte, ihn nie
geliebt hatte, daß nur ſein Werben, ſeine Worte in ihr dieſe
Täu=
ſchung erweckt hatten.
Und das genügte, im Verein mit ihrem Stolz, ihn für immer
aus ihrem Seelenleben auszuſchalten.
Aber ſie durfte nicht an Longo denken, ohne daß ihr das Blut
wieder in die Wangen ſchoß.
Warum nur?
Weil er ſie gleich wiedererkannt und wie früher Dorothy
ge=
nannt hatte?
Sie ſuchte ſich einzureden, daß es ſo geweſen ſei. Als ſie den
Drücker an der Tür des Häuschens niederdrückte und Roſemarie
ihr entgegeneilte, da ſchlang ſie beide Arme um die Schweſter ud
rief:
„Roſemarie! Du ſollſt mit Hans nach Schweden, nach
Stock=
holm! Herr Bruggmann wünſcht ſelber, daß ihr euch noch
vor=
her trauen laßt!“
Roſemarie ſtand ganz ſtarr da, bis ſie die Botſchaft erfaßt
hatte.
Dann aber jauchzte ſie auf und küßte die Schweſter auf den
Mund, wirbelte mit ihr in der Stube herum, daß die Teller auf
dem Regal herabzuſtürzen drohten.
Dorothy, Dorothy!” rief ſie immer wieder. „Und dich
neh=
men wir mit! Du gehſt mit uns! Ach wird das ſchön werden,
wird das himmliſch! Könnt’ ich doch den Herrn Konſul küſſen!
Er ift ſo gut!“
„Und dein Hans ſo brav!” ergänzte Dorothee.
„Er hat ihn gelobt?”
„Mädel, ſonſt ſchickte er ihn doch nicht als Vertreter der
Firma nach Schweden!“
„Dann will ich gleich zu ihm, will es ihm ſagen!“
Roſemarie griff nach ihrem Umſchlagtuch und wollte hinaus;
aber Dorothee hielt ſie zurück.
„Mädel, wo er doch arbeiten muß! Er wird ſicher in der
Mittagsſtunde kommen und dir alles erzählen! Du aber mußt
dich hinſetzen und wir helfen — du haſt doch noch ſo viel zu
nähen, du mußt —”
Da war Roſewarie gleich wieder anderen Sinnes
„Ja, ja, ich muß fleißig ſein, ich will tüchtig nähen.”
Und ſchon wieder wechſelte der Ausdruck ihres hübſchen
Ge=
ſichts. Schmollend verzog ſie das Mündchen.
„Wir haben doch nichts!” ſtieß ſie hervor. „Wie ſoll ich denn
nähen, wenn wir kein Leinen haben, keinen Batiſt — nichts!”
Und Dorothee ſenkte das Haupt.
Ja, es lag vielerlei zu nähen da — aber das gehörte
frem=
den Leuten. Sie ſelber hatten ja kein Geld, konnten nichts
kau=
fen, keine Ausſtattung, die ſo dringend nötig war.
„Herr Simon wird uns gewiß alles auf Kredit geben, wenn
Hans ihm verſpricht, es von ſeinem Gehalt abzuzahlen!” ſchlug
Roſemarie vor.
In müder Abwehr aber hob Dorothee die nechte Hand.
„Willſt du deine Ehe mit Schulden beginnen, Roſemarie?
Und wenn, dann ſollſt du nicht bei anderen Leuten bongen, dann
ſoll dein Hans ſich dem Herrn Konſul anvertrauen. Er wird ihm
ſicher gern helfen, und wenn er allmonatlich etwas an dem
Ge=
halt kürzt, dann werden die Leute hier doch nichts erfahren. Ich
ſehe ein, daß ihr alles haben müßt, daß du nicht mit leeren
Hän=
den kommen darfſt; aber ſage ſelbft, iſt es nicht am beſten, wie ich
dir vate?"
Roſemarie nickte; aber in ihren blauen Augen ſtanden
Trä=
nen, und leiſe ſagte ſie:
„Daß wir auch ſo arm ſein müſſen, Dorothy!”
Und dann kam ihr wieder der Gedanke, den ſie ſchon
musge=
ſprochen hatte. Sie ſchlang einen Arm um die Schweſter und
bat:
„Und du gehſt mit uns, Dorothy?”
Zärtl: ſtreichelte dieſe das Blondhaar der Jüngeren, ud
leiſe erwiderte ſie:
„Euer junges Glück darf nicht durch einen dritten geſtört
werden, auch nicht durch mich! Ich bleibe, wo ich bin.”
„Bis auch du —‟
Dorothee ließ ſie den Satz nicht vollenden. Sie legte die eine
Hand auf Roſemaries Mund und ſprach ernft, ſo, daß es keine
Widerrede gab:
„Kein ſolches Wort wieder, Schweſter!”
Und um Roſemarie auf andere Gedanken zu bringen, rief ſie:
„Rate, wen ich bei Bruggmann getroffen habe!”
Roſemarie ſchaute ſie an und ſah die leuchtenden Augen, die
geröteten Wangen der Schweſter; aber ſie ahnte nicht, um wen
es ſich handeln könnte.
„Longo, Roſemarie, Longo von Loeben!” rief Dorothee.
Roſemarie aber konnte ſich kaum noch auf Longo von Loeben
beſinnen. Sie wiederholte nur ſeinen Namen und ſetzte hinzu:
„Ich weiß nichts von ihm, kann mich nicht beſinnen.”
Dabei ſcheute ſie über Dorothees Schulter hinweg auf die
enge Gaſſe und ſah einen Mann kommen in blauer Seidenjacke,
auf dem dunklen Haar die goldbetreßte Mütze.
Dorothee!” flüſterte ſie. „Guck, wer da kommt! Iſt das
ei ſtolzer, ſchöner Mann!”
Und als Dorothee den Kopf wandte und hinausſchaute, da
erglühte ihr ganzes liebliches Geſicht, und ſie machte eine haſtige
Bewegung, als wollte ſie die Treppe hinaufflüchten; aber ehe ſie
dazu kam, wurde ſchon an die Tür geklopft; der Drücker bewegte
ſich, und Longo von Loeben trat ein.
Noch ſtaunte Roſemarie ihn an und danm wieder die
Schwe=
ſter, als er ſchon die Hände ausſtreckte und rief:
„Und das iſt die kleine Roſemarie!”
Da wußte ſie, wer vor ihr ſtand, und lachend rief ſie:
„Herr von Loeben! Eben hat Dorothee mir von Ihrer
Heim=
kehr erzählt!“
„Und ſich darüber gefreut, hoffe ich!” ſagte er ud ſchaute auf
die Aeltere.
(Fortſetzung folgt.)
ToerA
Dä
Toatuau
Doaldte!
Weiunst. 5 SCHMITZ HI.G
Täglich ab 8 Uhr, Sonntags ab 4 Uhr
„Die fidelen Salzhurger”
Schönst gelegener Garten
Ia Kuche / Dualitätsbiere und offene
Weine. Bei ungünstiger Witterung
(12349
in den Lokalitäten.
Charſie
Fornoffs
Konzert- und Tanz-Sportkapelle
„Restauranz
Nenfan
Heute und folgende Tage!
Kaffee- und Kuchentag
dedeckr 1 Kännchen Kattee, 2 St.
Torte nach Auswahl 1.00
Eigene Konditorei. la Küche.
Zivile Preise. (12346
Täglich Konzert u. Tanz
Das prachtvolle Werk von
Long Fellow, das als Buch
u. Theaterstück begeisternde
Wirkung ausübte.
Dolores del Rio
Ruangeline
Regie: Edwin Farewe.
Die Geschichte einer großen
Liebe.
Eine Hymne an die Liebe,
Schönheit u. Treue der Frau.
Dazu
das bunte und
aktuelle Belprogramm.
Beginn 3½ Uhr.
Nur noch 2 Tage
sehen und hören Sie
HENNY PORTEN
in ihrem ersten Gesangs- u.
Sprech-
film, der kürzlich mit großem Erfolg
in Berlin gestartet wurde
Skandal
um Eva
Nach dem bekannten Bühvenwerk
„Skandal um OIly‟
von Hch. Jlgenstein.
Unter der meisterhaften Regie von
G. W. Pabst ist ein prächtiges
Lust-
spiel in vollendetem Stil geschaffen
worden.
Im Lonbeiprogramm:
Ein neues, köstliches Micky-Abenteuer
Micky, der fidele Bauer
Beginn der Vorstell: 3.30, 5.45, 8.15
Heute und folgende Tage!
Die Romantik der russischen Steppe,
mit ihren Kosaken und wilden Reitern.
John Gilbert
Die
Kosaken
Regie: George Hill.
Nach einer Novelle von Leo Tolstoj.
In den Hauptrollen:
Lukaschka
John Gilbert
Marianke ..
Renée Adorée
Fürst Olenin . . . Mils Asther
Dazu (F.12368
das bunte und
aktuelle Beiprogramm.
Beginn 3½ Uhr.
Hotel Behrens=Hufnagel
Craisa
Jeden Mittwoch und damstag
Kaffee- und Kuchentag
Gedeck 1.— Mk.
Kinderspielplats. (11717a
Hm 24. u. 25. Hug. Kirchroeihe.
Musikn
Inſtrumente
und Saiten billig
bei Gerbig,
Neckar=
ſtr. 24, Hth, I. (18830
Vervieltältigangen
Ahschriften
S. Guttmann
8 Wilhelminenstr. 8
(304a)
Oooooooooooooooeo
Café Waldesr uh
bei Traisa
Heute, sowie jeden
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Reichs=
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