Darmstädter Tagblatt 1930


06. August 1930

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Weltmeisterschaften der Studenten 1930

Einzelnummer 10 Pfennige

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentiſche iUlnſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſiattet.
Nummer 216
Mittwoch, den 6. Auguſt 1930.
193. Jahrgang

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Finanz=Anzelgen 60 Reſchspfg. 92 mm breite Rellame=
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4 Dollar 420 Markl. Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strelk uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Leſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtiſcher Beſtrelbung ſänl ſeder
Nabat weg. Banſfonto Deutſche Bank und Dam=
Kädter und Nailonalbane.

(in neuer Permittlungsverſuch.
Die Möglichkeit der Anknüpfung nener Berhandlungen zur Bildung einer gemeinſamen bürgerlichen Fronk.

Parkeigeweinſchaft nach Sgarbrücker
Mufter.
Roechling als Vermittler?
* Berlin, 5. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Von der Ausſprache, die für den Donnerstag zwiſchen dem
Abgeordneten Koch=Weſer und Herrn Scholz vereinbart war, hat
man ſich in den Kreiſen der an der Einigung zwiſchen Staats=
partei
und Volkspartei Intereſſierten, die Möglichkeit der
Anknüpfung neuer Verhandlungen verſprochen.
Formell vielleicht mit Unrecht. Herr Koch hat einen aktiven Ein=
fluß
auf die Leitung der Staatspartei zur Zeit nicht, er iſt darin
durch Herrn Hoepker=Aſchoff erſetzt worden. Wenn er alſo eine
Unterredung mit Herrn Scholz hat, dann iſt das zunächſt nur ein
Privatgeſpräch, aus dem ſich aber doch Weiteres ergeben könnte.
Deshalb iſt es nicht recht begreiflich, weshalb die Nationalliberale
Korreſpondenz, das offizielle Organ der Volkspartei, in einer
neuen Kundgebung jede politiſche Bedeutung dieſer Unterredung
ableugnet und ſie als ein reines Privatgeſpräch von Menſch zu
Menſch zwiſchen 2 Perſonen bezeichnet, die ſich aus langen Jah=
ren
gemeinſamer kommunaler Tätigkeit kennen und im gleichen
Atemzug die Einladung an die Staatspartei richtet, ſich an den
Verhandlungen über die Bildung der gemeinſamen bürgerlichen
Front wieder zu beteiligen, aus denen ſie in der vergangenen
Woche ausgeſchieden iſt. Es wäre immerhin die Anbahnung
einer Verſtändigung denkbar, denn vermutlich ſind
die Vorbereitungen zum Wahlkampf auf allen Sei=
ten
ſchon ſoweit gediehen, als daß eben mehr als ein freund=
ſchaftliches
Nebeneinander der beiden Parteien zu erreichen iſt.
Es wäre immerhin dankenswert, wenn, wie die Kölniſche
Zeitung den Vorſchlag gemacht hat, ein ehrlicher Vermittler ſich
zwiſchen die beiden Parteien einſchaltete. Die Kölniſche Zeitung hat
dabei an den Kommerzienrat Roechling aus Saarbrücken gedacht,
weil im Saargebiet eine Parteigemeinſchaft be=
reits
erreicht iſt, wie ſie im Reich angeſtrebt wird, und weil Herr
Roechling Erfahrungen, die er dort gemacht hat, in einer ſolchen
Vermittlungsrolle verwerten könnte. Herr Roechling
hat auch den Parteivorſitzenden Scholz und Hoepker=Aſchoff ein
Telegramm geſchickt, worin er ſich zuſammen mit ſeinem Kollegen
Schmelzer zur Uebernahme einer ſolchen Vermitt=
lungsrolle
bereit erklärt unter der Vorausſetzung, daß
beide Teile einen entſprechenden Wunſch zu erkennen geben. Er
werde mit Intereſſe abwarten, wie Volkspartei und Staats=
partei
auf dieſes Angebot reagieren.
Die Nationalliberale Korreſpondenz, der parteiamtliche
Preſſedienſt der Deutſchen Volkspartei, teilt mit:
Die in der Preſſe verſchiedentlich verbreitete Auffaſſung, daß
die zwiſchen den Herren Koch und Scholz verabredete Ausſprache
den Ziveck habe, neue politiſche Verhandlungen zwiſchen Deut=
ſcher
Volksl artei nud Staatspartei herbeizuführen, iſt unrichtig.
Es handelt ſich bei dieſer Unterredung nicht um eine politiſche
Aktion, ſondern um eine einfache Ausſprache von Menſch zu
Menſch, die auf Grund des Briefes von Herrn Koch=Weſer an
Scholz erfolgt und die ſich auch ſchon daraus von ſelbſt ergibt,
daß Herr Koch=Weſer und Dr. Scholz ſich aus langen Jahren
gemeinſamer kommunaler Tätigkeit kennen.
Die durch den einſtimmig gefaßten Beſchluß des Reichsaus=
ſchüſſes
der D. V. P. beſtimmte Haltung der ganzen Partei hat
ſich in keiner Weiſe geändert. Die Deutſche Volkspartei iſt nach
wie vor beſtrebt, ohne Rückſicht auf die Begriffe rechts und links,
all= diejenigen zuſammenzuführen, die bereit ſind, die Rettung
des Stcctes in letzter Stunde über alles andere, ſonſt Trennende
zu ſtillen.
Die Deutſche Volkspartei würde, wie ſchon mitgeteilt, mit
großer Befriedigung davon Kenntnis nehmen, wenn die Staats=
partei
an den eingeleiteten erfolgverſprechenden Verhandlungen
über die Bildung einer ſolch großen Front teilnehmen würde.
Die Wählerſchaft will klare Fronken.
Berlin, 5. Auguſt.
Im Berliner Börſen=Courier veröffentlicht der der Deut=
ſchen
Volkspartei angehörende Oberregierungsrat in der Preſſe=
abteilung
der Reichsregierung Dr. Walter Heide einen Offenen
Brief an den Parteiführer Dr. Scholz, worin er ihn auffordert,
alle Verſuche zu einer Sammlung auf der urſprünglich geplanten
Baſis, alſo unter Einſchluß der Deutſchen Staatspartei, zu
machen. Hätte Streſemann gelebt, ſo heißt es in dem Brief,
wäre es ſicherlich nicht zu dieſer Art der Gründung der Staats=
partei
gekommen, die wir bedauern. Niemals aber wäre auch ein
Bruderſtreit entſtanden, wie wir ihn jetzt erleben. Nicht Sie
trifft die Schuld, daß es ſo kam. Aber Sie haben jetzt die heilige
Pflich noch einmal die ausgeſtreckte Hand zu ergreifen, die Herr
Koch Ihnen bot .. . Zwei Männer mit ſolch vornehmer Ge=
ſinnung
, die einander in alter Verehrung begegnen, ſollten ge=
meinſam
den Weg aus dieſem Labyrinth des Haſſes und der
Zwietracht finden. Herr Miniſter, bringen Sie in die Verhand=
lungen
den friſchen Hauch einer neuen Geſinnung, ſprechen Sie
voa Mann zu Mann, ohne ſich in Taktik zu verlieren. Denn die
Einzelperſönlichkeit iſt immer noch das Primäre. Offenheit und
Tatwille bedingen den Erfolg. Der Staat iſt in Gefahr, die Zeit
drängt, und die Wählerſchaft will klare Fronten.

Das Karkell=Problem.
Staatsſekrekär Trendelenburg über die Rokwendigkeil
einer Reviſion der karkellmäßig gebundenen Pkeiſe.
Berlin, 5. Augliſt.
Am Dienstag trat der Wirtſchaftspolitiſche Ausſchuß des
vorläufigen Reichswirtſchaftsrates zu den Beratungen über das
Kartellprogramm zuſammen, zu denen er auf Grund des be=
kannten
Schreibens des Reichswirtſchaftsminiſters einberufen
worden war. Namens der Reichsregierung begründete Staats=
ſekretär
Dr. Trendelenburg die Notwendigkeit beſchleunigter
Maßnahmen auf dem Kartellgebiet. Im Anſchluß an frühere
Darlegungen des Reichskanzlers Brüning und des Vizekanzlers
Dietrich wies er auf die ſtarke Differenz in der Preisentwicklung
der induſtriellen Rohſtoffe und landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe
einerſeits und der induſtriellen Fertigwaren andererſeits hin.
Hierin ſei eine weſentliche Urſache für die in den meiſten Indu=
ſtrieländern
beobachtete ſtarke Unterbeſchäftigung zu ſuchen. Die
Auswirkungen dieſer Weltkriſe auf Deutſchland ſeien um ſo tiefer
und nachhaltiger, als ſie mit einer Kriſe der öffentlichen Finanz=
wirtſchaft
verbunden ſeien. Zur Behebung der Finanzkriſe ſeien
die Maßnahmen eingeleitet worden, die ſich vor allem im erſten
Teil der Notverordnung befänden. Darüber hinaus halte die
Reichsregierung auf wirtſchaftlichem Gebiete in erſter Linie eine
Senkung des Selbſtkoſten= und Preisniveaus für notwendig. In
die Maßnahmen zur Erreichung dieſes Zieles müſſe das Beſchaf=
fungsprogramm
eingeordnet werden. Die Reichsregierung ſei
entſchloſſen, mit allem Nachdruck dafür zu ſorgen, daß dieſes
Programm, das für die Beteiligten als ein zuſätzliches gelten
ſollte, zu einem Einbruch in das beſtehende Preisſyſtem führe.
Das Reichswirtſchaftsminiſterium habe in dieſer Beziehung be=
reits
Schritte unternommen. Darüber hinaus ſei die Reichs=
regierung
von der Notwendigkeit überzeugt, daß gewiſſe Hem=
mungen
beſeitigt werden müßten, die noch der freien Auswir=
kung
der natürlichen wirtſchaftlichen Tendenz im Wege ſtünden.
In dieſem Zuſammenhange trete das Problem der kartellmäßig
gebundenen Preiſe in den Vordergund. Die Verordnung des
Reichsperäſidenten biete der Reichsregierung die rechtliche Mög=
lichkeit
, ſolche Bindungen aufzuheben, die die Wirtſchaftlichkeit
der Erzeugung oder des Verkehrs mit Waren oder Leiſtungen
beeinträchtige, oder die wirtſchaftliche Handlungsfreiheit in volks=
wirtſchaftlich
nicht gerechtfertigter Weiſe einſchränke. Ein nach=
haltiger
Erfolg der Bemühungen der Reichsregierung ſei erſt
dann gewährleiſtet, wenn die beteiligten Wirtſchaftskreiſe mit ihr
vertrauensvoll zuſammenarbeiteten mit dem feſten Willen, die
Lebensnotwendigkeiten der deutſchen Volkswirtſchaft gegenüber
Einzelintereſſen durchzuſetzen. Das ſei der Grund, warum ſie
den Reichswirtſchaftsrat, in dem alle Faktoren des Wirtſchafts=
lebens
vertreten ſind, um ein Gutachten erſucht habe.
Zum Schluß ſprach Staatsſekretär Dr. Trendelenburg die
Hoffnung aus, daß die Verhandlungen im Reichswirtſchaftsrat
alsbald eine klare und einheitliche Stellungnahme zu den ange=
deuteten
Problemen herbeiführen möchte.

Reichsregierung und Induſtrie.
* Berlin, 5. Aug. (Priv.=Tel.)
Die Beſprechungen der Vertreter des Reichsverbandes der
Deutſchen Induſtrie beim Kanzler am Montag haben irgendein
poſitives Ergebnis nicht gehabt. Aus dem amtlichen Communi=
qué
iſt lediglich zu entnehmen, daß die Verhandlungen fortgehen,
und zwar zwiſchen dem Reichswirtſchaftsminiſterium und den
einzelnen Zweigen der Induſtrie. Daß es ſich dabei um die
Senkung der Preiſe und die Stabiliſierung
der Arbeit gehandelt hat, war ja ſchon vorher bekannt. Wie
wir hören, hat der Kanzler auch erklärt, daß die Regierung ent=
ſchloſſen
ſei, unter allen Umſtänden eine Senkung der Preiſe zu
erzwingen. Wenn es ſein müſſe, durch Eingreifen in
die Kartellpolitik. Die Führer des Reichsverbandes
haben demgegenüber ihren Standpunkt vertreten und darauf hin=
gewieſen
, daß ihre Preispolitik nicht in der Luft hängen kann.
Sie haben aber den Willen zu erkennen gegeben, an den Plänen
der Reichsregierung mitzuarbeiten. Die praktiſche Durchführung
wird jetzt beim Reichswirtſchaftsminiſterium liegen, wo es ſich
dann nicht mehr um eine allgemeine Ausſprache, ſondern um
eine Prüfung der Möglichkeiten einer Preisſenkung bei den
verſchiedenen Gruppen der Induſtrie handelt.
Gekrennke Skimmabgabe und Wahrung des Wahl=

Berlin, 5. Auguſt.
Die Reichsſtimmordnung läßt bei Reichstagswahlen eine
nach dem Geſchlecht der Wähler getrennte Stimmabgabe zu. Für
kleine Gemeinden iſt die getrennte Stimabgabe nicht unbedenk=
lich
, da ſie das Wahlgeheimnis gefährden kann. Der Reichswahl=
leiter
hat daher die Landesregierungen erſucht, bei allen auf eine
getrennte Stimmabgabe abzielenden Anordnungen beſonders
ſorgfältig zu prüfen, ob eine getrennte Stimmabgabe ohne Ge=
fährdung
des Wahlgeheimniſſes angeordnet werden kann. Eine
Trennung der Wahlberechtigten nach Geſchlechtern kann zur Ver=
meidung
einer Verletzung des Wahlgeheimniſſes nur in ſolchen
Gemeinden vorgeſehen werden, die nach ihren Geſamtverhält=
niſſen
hierzu geeignet ſind, d. h. wo durch die Größe der Stimm=
bezirke
und bei Berückſichtigung aller Verhältniſſe eine Gefähr=
dung
der Geheimhaltung der Wahl ausgeſchloſſen iſt.

* Die Miekenfrage-ein ungelöfkes Räfſel
Von
Arthur Zmarzly, Breslau.

Die Belebung des Baumarktes ſteht heute im Mittelpunkt
aller Vorſchläge, die Konjunktur zu heben. Auch der Ausſchuß
des Reichswirtſchaftsrates für Siedlungs= und Wohnungsweſen
beſchäftigte ſich vor kurzem mit dieſer Frage und kam nach
langen Beratungen zu einem Gutachten, in dem er die Notwen=
digkeit
, die Arbeit der Bauwirtſchaft zu verſtärken, erneut be=
tonte
, und auf die Vorausſetzungen einer erweiterten Baupolitik
hinwies. Aus den einſtimmig angenommenen Leitſätzen, die
bekannt gegeben wurden, geht hervor, daß der Ausſchuß als
erſte Vorausſetzung für eine Anregung der Bauwirtſchaft die
weitere Erhebung der Hauszinsſteuer anſieht. Er greift alſo in
bemerkenswerter Weiſe in den Kampf um die Hauszinsſteuer
ein, deren Abſchaffung oder völlige Umgeſtaltung von einem
Teil der freien Bauwirtſchaft, aus Hausbeſitzerkreiſen und von
anderen Wirtſchaftsgruppen gefordert wird. Das Gutachten ver=
langt
, die Reichsgeſetzgebung ſolle, heute vorhandenen Unſicher=
heiten
ein Ende bereiten und die Forterhebung der Steuer auf
eine beſtimmte Zeit und in beſtimmter Höhe gewährleiſten.
Der Ausſchuß des Reichswirtſchaftsrates ſtellt ſich alſo auf
die Seite der Anhänger dieſer mit mehr oder weniger guten
Gründen verteidigten Steuer und will anſcheinend die mit Fra=
gen
aller Art erfüllte Gegenwart nicht auch noch mit den Plänen
zur Reform der Hauszinsſteuer belaſtet wiſſen. Man kann die=
ſen
Standpunkt ablehnen oder gutheißen, das ändert nichts an
der Tatſache, daß mit einer längeren Fortdauer dieſer Steuer
gerechnet werden muß. Bei dieſer Lage der Dinge iſt es drin=
gend
erforderlich, ſich mehr als bisher mit der von der Haus=
zinsſteuer
geſtützten Baupolitik zu beſchäftigen. Der genannte
Ausſchuß des Reichswirtſchaftsrates ſetzt ſich zwar in ſeinem
Cutachten für die allgemeine Forderung ein, daß der Wohnungs=
neubau
in ſtärkerem Maße Art und Umfang des örtlichen Be=
darſs
berückſichtigen ſolle, er geht aber auf die ſchwierigſte Frage,
die Mietenfrage, nur oberflächlich ein. Die Beſeitigung des
Unterſchieds zwiſchen Alt= und Neubau=Mieten durch Senkung
der Neubaumieten und entſprechende Erhöhung der Altbau=
mieten
umreißt doch nur das zentrale Problem der Neubau=
koſten
und Neubaumieten. Es erſcheint aber dringend geböten,
dieſes Problem zu klären und aufzuhellen. Es hat bisher noch
keine der vielen Stellen, die ſich mit der Bauwirtſchaft befaſſen,
ſich erſiſtlich die Aufgabe geſtellt, die Koſtenfaktoren 1. ſerer
Wohnuſngsproduktion nach ihrem wahren Inhalt zu unterſuchen.
Def Wohnungsneubau befindet ſich gegenwärtig in einer
Kriſis, die durch eine falſche Baupolitik herbeigeführt worden
iſt. Man richtete ſich nicht nach dem Bedarf und noch weniger
nach der wirtſchaftlichen Leiſtungsfähigkeit der Schichten, die mit
Wohnungen verſorgt werden ſollen, ſondern es wurde nach dem
Grundſatz gebaut: die Wohnungsſuchenden müſſen ſich danach
richten, was ihnen vorgeſetzt wird und welche Mietpreiſe ihnen
diktiert wſerden. Heute, in der Zeit einer noch immer ſehr großen
Wohnungsnot der minderbemittelten Schichten, ſtehen zahlreiche
Siedlungswohnungen leer, weil ſie nicht einmal mehr von dem
feſtbeſoldeſen Mittelſtande bezahlt werden können. Es kommt ſo=
gar
oft der Fall vor, daß die gemeinnützigen Geſellſchaften für
gleichwertige Wohnungen höhere Mieten verlangen, als die freie
Bauwirtſchaft. Mit der Aufſtellung von recht ſummariſchen
Rechenexempeln, mit denen man viel oder wenig beweiſen kann,
kommt man nicht um eine erſchöpfende Antwort auf die Frage
herum, weshalb ſeit Jahren der Baukoſtenindex unentwegt und
ungeachtet aller Proteſte weſentlich über dem Großhandelsindex
und dem Lebenshaltungsinder ſteht. Gegenwärtig iſt das Ver=
hältnis
169,2: 124,8: 147,6. Die hier zutage tretende Differenz
iſt zum Teil in einer wenig planmäßig geordneten Erhöhung der
Nachfrage, in der Veränderung des Lohnſyſtems, in der traditio=
nellen
Bautechnik, in Qualitätsverſchiebungen uſw., zu ſuchen.
aber ſie läßt ſich daraus nicht völlig erklären. Noch ſchwieriger
dürfte die Löſung des Rätſels ſein, weshalb die Neubaumieten
in der Regel eine noch viel größere Verteuerung aufweiſen, als
es durch den Baukoſteninder erklärbar iſt, obwohl die mit nur
12 Prozent verzinslichen Hauszinsſteuerhypotheken, die für die
reſtliche Finanzierung erheblich geſtiegene Zinslaſt zum großen
Teil ausgleichen. Zudem wird gerade in den Siedlungsbauten
von den Bewohnern darüber geklagt, daß trotz der außerordent=
lich
hohen Mieten das verwendete Material und die Ausfüh=
rung
der Arbeiten ſehr viel zu wünſchen übrig laſſe und in kur=
zer
Zeit mit hohen Reparaturkoſten zu rechnen ſei. Es würde
ſich ferner empfehlen, zu unterſuchen, ob bei der Baukoſtenfrage
nicht etwa auch gewiſſe Verbindungen zwiſchen Bauunternehmer,
auch wenn oder gerade wenn es ſich dabei um ſogenannte
gemeinnützige Geſellſchaften handelt, und ausführende Baufirma
eine Rolle ſpielen. Etwelche Mängel haften anſcheinend auch
der Kontrolle der Neubaumieten durch die Wohnungsfürſorge=
Geſellſchaften an, denen auch die Verteilung der Hauszinsſteuer=
mittel
obliegt. Der ganze Verwaltungsapparat der gemeinnützi=
gen
Siedlungs= und Baugeſellſchaften ſcheint ſtark überſetzt zu
ſein. Erſt wenn dieſe Fragen einwandfrei geklärt ſind, wird es
ſich zeigen, wo die unbedingt notwendige Senkung der Baukoſten
anzuſetzen hat.
Der Ausſchuß des Reichswirtſchaftsrates hat ſich mit dieſen
Fragen nicht beſchäftigt. Die Gründe dafür ſind nicht ganz er=
ſichtlich
, denn es iſt nicht anzunehmen, daß er Rückſicht auf die
im Ausſchuß vertretenen Intereſſengruppen genommen hat. Bei
einem Wert unſerer Wohnungsproduktion von durchſchnittlich
je drei Milliarden in den letzten Jahren wäre es angebracht,
dieſen Fragenkomplex gründlich zu durchleuchten. Die Beſeiti=
gung
des Unterſchiedes zwiſchen Alt= und Neubaumieten und
entſprechende Erhöhung der Al=baumieten iſt eine Forderung,

Weltmeisterſchatten der Studenten 1930
Ausführlicher Bericht und Tages-
programm
auf Seite 9, I0

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Seite 2

Mittwoch, den 6. Auguſt 1930

Nummer 218

mit der ohne eine gründliche Unterſuchung der hier angeführten
Fragen wenig anzufangen iſt und die nur dazu dient, daß alles
beim Alten bleibt. Für das erweiterte Wohnungsbauprogramm
1930, das 100 Millionen für Kleinwohnungsbau bereitſtellt, hat
der Reichsarbeitsminiſter Dr. Stegerwald Richtlinien gegeben,
die verlangen, daß die vernachläſſigte Wohnungstype mit 32 bis
45 Quadratmetern Wohnfläche mehr beachtet wird. Dieſer For=
derung
iſt zuzuſtimmen; zweckmäßiger wäre es aber geweſen,
gewiſſe Bindungen vorzuſehen, damit die Empfehlungen nicht
auf dem Papier ſtehen bleiben. Der Miniſter verlangt auch die
Senkung der Baukoſten. Gelingt eine erhebliche Preisſenkung
nicht, ſo ſoll von der Ausführung der Bauvorhaben abgeſehen
werden. Der Reichsarbeitsminiſter hat alſo ſelbſt Bedenken, daß
die Neubaumieten für die in Betracht kommenden Bevölkerungs=
ſchichten
tragbar ſind. Was nützt aber die Senkung der Bau=
koſten
, wenn ſie dadurch wieder aufgehoben wird, daß die Neu=
bauwohnungen
, und zwar auch die mit Hauszinsſteuerzuſchüſſen
erbauten, faſt allgemein nicht nur in Berlin die Gemeinde=
ſteuern
auf den Grundbeſitz ebenſo zu tragen haben, wie die Alt=
wohnungen
?
Aus all dieſen Gründen iſt es notwendig, die Mietenfrage
gründlich zu unterſuchen und aus dem Ergebnis die entſprechen=
den
Folgerungen zu ziehen. Die Wohnungsbaupolitik muß wie=
der
in die allgemeinen Wirtſchaftsverhältniſſe eingeordnet wer=
den
, d. h., ſich nach der Einkommensgröße richten. Die Gefahr
liegt nahe, daß die Erhöhung der Altbaumieten ſie ſind in
den letzten Jahren von Ländern und Gemeinden zur Beſtreitung
von Verwaltungsausgaben ganz beträchtlich erhöht worden
nur dazu benutzt wird, die Neubaumieten nicht zu ſenken. Die
heutigen Altbaumieten einſchließlich der Hauszinsſteuer ent=
ſprechen
dem durchſchnittlichen Einkommen der minderbemittel=
ten
Bevölkerungsſchichten; ſie ſind für die Arbeitsloſen und den
verarmten gewerblichen Mittelſtand eher zu hoch. Eine verhält=
nismäßig
ſtärkere Angleichung erſcheint ſelbſt dann ausgeſchloſ=
ſen
, wenn ſich der allgemeine wirtſchaftliche Wohlſtand hebt, was
in abſehbarer Zeit nicht zu erwarten iſt, denn zu den Mieten
in den Siedlungen, die an der Peripherie der Städte oder in
den Vororten errichtet werden, kommen noch die ſtändig ſteigen=
den
Verkehrskoſten hinzu, die für die kleineren Wohnungen
gegenwärtig im Durchſchnitt einen 15prozentigen Zuſchlag zum
Mietspreis bedingen.
Die Wohnungspolitik befindet ſich auf einem gefährlichen
Irrwege, der, wenn nicht bald eine Umkehr erfolgt, zu einer
Fehlanlage von Milliarden, zu einer Verſchwendung von Mil=
liarden
führt. Am Ende werden uns ſchöne Siedlungsbauten
hingeſetzt, die leer ſtehen, wie es heute in vielen Städten ſchon
der Fall iſt, und die Wohnungsloſen rücken in den Altwohnun=
gen
noch mehr zuſammen. Schon heute würde eine Flucht aus
den Siedlungen einſetzen, wenn genügend Altwohnraum vorhan=
den
wäre. Die Opfer, die vom verarmten deutſchen Volke für
den Wohnungsbau gebracht werden, müſſen mit größter Verant=
wortung
und mit dem höchſten Nutzeffekt verwaltet werden.

Treviranus Reichskommiſſar für die Oſthilfe.
* Berlin, 5. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Der Reichspräſident hat verfügt, daß das Reichsminiſterium
für die beſetzten Gebiete gleichzeitig mit der Reichsverwaltung für,
die beſetzten Gebiete zum 30. September aufgelöſt wird. Das
mit iſt Herr Treviranus ſpäteſtens am 1. Oktober als Miniſter
obdachlos geworden und müßte normalerweiſe aus dem Kabinett
ausſcheiden. Es iſt aber bekannt, daß der Kanzler entſcheiden=
des
Gewicht auf den Rat von Treviranus legt und ihn unter
allen Umſtänden im Miniſterium halten möchte. Deshalb hat
ja die Regierung ſchon den Verſuch gemacht, die Auflöſung des
Miniſteriums noch hinauszuſchieben, konnte ſich aber damit gegen
den Willen des Reichstages nicht durchſetzen. Es lag nahe, das
Wirtſchaftsminiſterium, das ſeit dem Herüberwechſeln Dietrichs
ins Finanzminiſterium unbeſetzt geblieben iſt, Herrn Treviranus
anzuvertrauen. Dazu wird ſich aber der Kanzler nur ungern
verſtehen, weil dieſes Miniſterium ein Reſervat der Volkspartei
iſt. Daher der Ausweg, daß Herr Treviranus zum Reichskom=
miſſar
für die Oſthilfe in gemeinſchaftlicher politiſcher Zuſammen=
arbeit
mit dem preußiſchen Wohlfahrtsminiſter Hirthſiefer er=
nannt
wird. Wie wir ſchon ſagten, ſind die Verhandlungen dar=
über
mit Preußen jetzt zum Abſchluß gebracht. Die Kabinetts=
mitglieder
ſind zum Teil verreiſt, werden aber bis zum Verfaſ=
ſungstage
wieder nach Berlin zurückkehren. Für dieſe Zeit ſind
eingehende Kabinettsberatungen in Ausſicht genommen, die ſich
mit dem weiteren Eingreifen der Regierung in den Wahlkampf
beſchäftigen ſollen. Bei der Gelegenheit wird dann auch die Er=
nennung
des Herrn Treviranus zum Reichskommiſſar offiziell
beſchloſſen werden, und vielleicht ſchon im Zuſammenhang damit
ein Miniſterium ohne Portefeuille geſchaffen, daß Herr Tre=
viranus
nach der Auflöſung ſeines bisherigen Miniſteriums die
aktive Mitwirkung in der Regierung über die Reichstagswahlen
hinaus ſicherſtellen würde.

Bom Tage.
Wie es heißt, iſt eine Verſtändigung darüber erzielt worden, daß
der Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete, Tre=
viranus
, im Amte bleibt und in Gemeinſchaft mit dem preu=
ßiſchen
Wohlfahrtsminiſter Hirtſiefer als Reichskommiſſar
das Oſtbilfeprogramm durchführen ſoll.
Der dem Verband preußiſcher Polizeibeamten angehörende bis=
herige
demokratiſche Landtagsabgeordnete Nave iſt
zur Sozialdemokratiſchen Partei übergetreten.
Der deutſche Konſul in Tſingtau. Kurt Schirmer, iſt
im Alter von 54 Jahren geſtorben.
Vom Prager Diviſionsgericht wurde der Oberſtleutnant des Sani=
tätsdienſtes
, Dr. Dvorak, von der Anklage des Mißbrauchs der Amts=
und Dienſtgewalt freigeſprochen. Gegen Dvorak beſtand bekanntlich der
Verdacht, er habe bei den militäriſchen Aushebungen eine Anzahl
Dienſtpflichtiger unberechtigterweiſe für dienſtuntauglich erklärt.
Zwei franzöſiſche Miniſter, der Miniſter für öffentliche Arbeiten,
Pernot, und der Luftfahrtminiſter Laurent=Eynac, haben in den letzten
Tagen Polen beſucht. Bei dieſer Gelegenheit iſt ein franzöſiſch=
polniſches
Luftverkehrsabkommen, abgeſchloſſen
worden.
Der frühere engliſche konſervative Staatsſekretär für Indien Lord
Birkenhead iſt an Lungenentzündung ſchwer er=
krankt
.
Der behannte kataloniſche Dichter Ventura Gaſſol,
der in der Aufſtandsbewegung des Oberſten Macia eine große Rolle
ſpielte und nach Belgien abgeſchoben worden war, hat ſich an die
ſpaniſche Grenze begeben und ſich den ſpaniſchen Behörden
zur Verfügung geſtellt. Er wurde verhaftet und vorläufig
im Gefängnis von Figueras zurückgehalten, bis die weitere Entſchei=
dung
über ſein Schickſal gefallen iſt.
Die im Ausland verbreiteten Nachrichten über eine bevorſtehende
Nückkehr des ehemaligen Khediven Abbas Hilmi nach
Aegypten werden von unterrichteter Seite als frei erfunden be=
zeichnet
.
Bei Unruhen in Ballia, etwa 100 Kilometer nordöſtlich
von Benares (Indien) ſind geſtern fünf Perſonen getötet und 16
verwundet worden.
Die Einnahmen der indiſchen Zentralprovinzen
ſind nach einer offiziellen Mitteilung der Regierung im Laufe dieſes
Finanzjahres um 355 000 Pfund zurückgegangen. Dieſer
Verluſt wird zum größten Teil, nämlich mit 225 000 Pfung, dem Feld=
zug
der allgemeinen Steuerverweigerung zur Laſt gelegt.
Nachdem die amerikaniſchen Behörden das Verbot für die Löſchung
ruſſiſcher Waren in amerikaniſchen Häfen aufgehoben haben, ſind, wie
aus Moskau berichtet wird, von ruſſiſcher Seite neue Ver=
handlungen
mit Vertretern amerikaniſcher halb=
amtlicher
Kreiſe geplant, die die Regelung der diplo=
matiſchen
Beziehungen zum Gegenſtand haben ſollen. Die
Sowjetregierung hat dem Amtorg=Leiter Bogdanow weitgehende Voll=
machten
für die Verhandlungen gegeben.
Die chineſiſche Nationalregierung hat die amerika=
niſche
Geſandtſchaft in Peiping erſucht, den Amerikanern in Kantſchau
Weiſung zu erteilen, die Stadt zu verlafſen und ſich in Sicherheit zu
bringen.

der Bannger Meeifant vor dei Indger
Gerichtsyof.
Um Danzigs Beikritkk zum Inkernakionalen Arbeiksamt
Berlin, 5. Auguſt.
Das Haager Schiedsgericht ſetzte am Dienstag die Verhand=
lung
in der Angelegenheit des Beitritts der Freien Stadt Danzig
zum Internationalen Arbeitsamt fort. Der Vertreter Danzigs,
Dr. Kauffmann, ſtellte feſt, daß das Mandat Polens über die
auswärtigen Angelegenheiten Danzigs durch den Beitritt Dan=
zigs
zum Internationalen Arbeitsamt durchaus nicht behindert
werde, Danzigs Beitritt würde auch im übrigen dem polniſchen
Intereſſe nicht widerſprechen. Der polniſche Vertreter erklärte
demgegenüber, daß ein Staat, der unter dem Schutz des Völker=
bundes
ſtehe und nicht Mitglied des Völkerbundes ſei, auch nicht
dem Internationalen Arbeitsamt beitreten könnte. Der Beitritt
Danzigs ſolle juriſtiſch unmöglich ſein. Polen werde jedoch alles
tun, um der Danziger Arbeiterſchaft die Vorteile zu verſchaffen,
die ſich aus der Tätigkeit des Internationalen Arbeitsamts er=
geben
. Der Direktor des Internationalen Arbeitsamts Thomas,
der hierauf das Wort ergriff, betonte, daß die Behauptung des
polniſchen Vertreters, wonach ein Staat, der nicht Mitglied des
Völkerbundes ſei, auch nicht Mitglied des Internationalen Ar=
beitsamts
werden könne, nicht zutreffe. Er wies auf das Beiſpiel
Braſiliens hin, das zwar Mitglied des Internationalen Arbeits=
amts
ſei, aber nicht mehr dem Völkerbund angehöre.

Manöver.
die Herbſtübungen des Reichsheeres.
Berlin, 5. Auguſt.
Vom 15. bis 18. September finden im Raume von Bamberg
CoburgMeiningen-Kiſſingen Herbſtübungen des Reichsheeres
ſtatt. Um die Koſten möglichſt niedrig zu halten und trotzdem die
höheren Führer und Stäbe des Heeres zu ſchulen, werden dieſe
Uebungen als Rahmenübung abgehalten. Die Eigenart der Rah=
menübung
beſteht darin, daß nur eine Diviſion und eine Kaval=
lerie
=Diviſion als geſchloſſene Truppenteile auftreten, während von
anderen Diviſionen alle Stäbe bis zu den Bataillonen, Artillerie=
Abteilungen und die Nachrichtenverbände teilnehmen und die
Kampflinie durch Flaggen markiert. Bei wieder anderen tritt nur
der Diviſionsſtab in Erſcheinung. Bei den Verbänden, die nicht
als Volltruppen auftreten, ſpielt ſich alſo nur die Tätigkeit der
Befehlsſtellen und der Nachrichtenverbindungen kriegsmäßig ab.
Die Nachrichten über den Kampfverlauf werden im weſentlichen
durch Leitungsoffiziere gegeben.
Die Rahmenübung leitet der Chef der Heeresleitung, General=
oberſt
Heye. Die blaue Partei führt General der Infanterie Haſſe,
die rote Partei General der Kavallerie von Kayſer. Der Reichs=
wehrminiſter
nimmt an der ganzen Dauer der Uebungen, der
Reichspräſident nimmt vom 16. bis 18. September an den Uebun=
gen
teil. Am 19. September nimmt der Reichspräſident einen
Vorbeimarſch der beteiligten Volltruppen bei Römhildt ab.
Die ſechs Diviſionen und zwei Kavallerie=Diviſionen, die an
der Uebung nicht als Volltruppen teilnehmen, halten in dieſem
Jahre nur Geländeübungen von Regimentern oder Brigaden in
der Nähe ihrer Standorte ab.
die größken franzöſiſchen Manöver nach dem Weltkrieg
Paris, 4. Auguſt.
Aus ergänzenden Mitteilungen über die großen franzöſiſchen
Herbſtmanöver in Lothringen geht deutlich hervor, daß dieſe
Manöver die größte franzöſiſche Truppenzuſammenziehung nach
dem Weltkriege darſtellen, denn es werden davon nicht weniger
als 50 000 Mann teilnehmen, nämlich 24 Bataillone Infanterie,
6 Bataillone Jäger zu Fuß, 12 Bataillone algeriſcher Schützen,
32 Schwadronen Havallerie, vier Abteilungen Maſchinengewehre
auf Autos, 2 Regimenter Dragoner, 3 Regimenter leichte Artil=
lerie
, 2 Regimenter berittene Artillerie, 5 Regimenter ſchwere
Artillerie, 2. Regimenter Flugzeugabwehrgeſchütze, 2 Bataillone
Tanks, 3 Telegraphenbataillone, 3 Pionierbataillone, zahlreiche
Flugzeug= und Train=Abteilungen. Das Hauptquartier befindet
ſich in Luneville, wo 240 Stabsoffiziere untergebracht werden.
Der Generalinſpektor des Heeres Marſchall Pétain wird den
Manöpern beiwohnen und in den letzten Tagen auch Kriegs=
miniſter
Maginot. Die Manöver ſelbſt werden ſüdlich durch die
Meurthe, nördlich durch die Saar begrenzt und ſich auf der
Strecke LunevilleMetz erſtrecken.
Ernenkes Treuebekenntnis der Stadt Sagrlouis
zum Deukſchen Reich.
Saarlouis, 5. Auguſt.
Die Stadt Saarlouis blickt heute auf ihr 250jähriges Be=
ſtehen
zurück, denn am 5. Auguſt 1680 erfolgte die Grundſtein=
legung
zum Bau der Feſtung durch den franzöſiſchen Feſtungs=
baumeiſter
Vauban im Auftrage Ludwigs des Vierzehnten. Im
Hinblick auf die beſonderen Zeitumſtände iſt von einer Feier
dieſes Tages abgeſehen worden. In der heutigen Stadtverord=
netenverſammlung
ergiff Bürgermeiſter Dr. Latz das Wort zu
einer groß angelegten Rede über die wechſelvolle Geſchichte der
Stadt, die in ein ſtarkes Treuegelöbnis der Stadt zu ihrem
deutſchen Vaterland ausklang. Im Hinblick auf die Bedeutung
des Tages wurde auf Antrag des erſten Beigeordneten die
Sitzung darauf durch einſtimmigen Beſchluß vertagt. Welche An=
erkennung
der tapfere Kampf der auf Vorpoſten für deutſches
Weſen ſtehenden Stadt gefunden hat, beweiſen die zahlreich ein=
gegangenen
Glückwünſche. Glückwunſchtelegramme gingen u. a.
ein von Reichskanzler Dr. Brüning namens der Reichsregierung,
dem preußiſchen Miniſterpräſidenten Dr. Braun, dem preußiſchen
Innenminiſter, von dem Reichsſtädtebund, dem Rheiniſchen
Städtetag, ſowie einer Anzahl deutſcher Städte, darunter auch
Frankfurt a. M. und Wiesbaden.

ruht. Nunmehr vollzieht ſich die Umſetzung der durch Befriedung
gewonnenen Abklärung und inneren Ruhe in neu erwachende
Tätigkeit und Angriffskraft. Zunächſt freilich machen Zweifel
und Ungewißheit ſich wieder geltend. Das Schickſal drängt ſich
ſogar in erhöhtem Maße dem menſchlichen Kämpfer auf. Die
Periode mutet an wie ein Tanz, den düſtere Geiſter im Rhyth=
mus
des Schickſalsmotivs aufführen. Sie gewinnen eine Weile
Macht über den in laſtende Ungewißheit verſtrickten Geiſt. Da
plötzlich vollziehen die Bäſſe eine unerwartete Wendung nach
ppp as. Ein Umſchwung tritt ein. Entſchloſſener Wille bannt
irdiſchen Zwang. Die Seele verſenkt ſich in die Tiefen der
Gottheit. Die zarte Weiſe der Violinen verrät den Aufblick der
Seele zu Gott. Die Melodie iſt nunmehr ſo geartet, daß ohne
Zunahme der Dynamik eine ſpannende Steigerung entſteht, die
ein außergewöhnliches Ziel erwarten läßt. Man empfindet eine
dauernd ſich erhöhende Stärke. Es iſt die Kraft des Guten, die,
durch das Göttliche gefördert, nunmehr die Oberhand gewinnt.
Erſt zuletzt führt ein Creſzendo die Steigerung zu ihrem Höhe=
punkt
. Der entſchiedene Uebergang der Harmonie in den Domi=
nantſeptimen
=Akkord von g läßt eine Diſſonanz entſtehen, die das
Hauptmoment der Spannung bildet. Der Kontraſt zwiſchen dem
Schickſal und dem willensſtarken Geiſt, der es zu überwinden
ſtrebt, kommt in ihr zum Ausdruck. Doch jetzt ſind Geiſt und
Wille ſtärker. Und das Göttliche, zu dem der Geiſt emporgeblickt,
leitet beide zum ſicheren Sieg. Es iſt die Erlöſung, die die
Gottheit dem menſchlichen Kämpfer ſpendet. Sie leuchtet auf
mit dem Eintritt des C=Dur=Akkordes, der nunmehr, beim Ueber=
gang
vom dritten zum vierten Satz, eine Flut des Lichtes her=
aufbeſchwört
. Der Glanz des Orcheſters wird nunmehr noch
beſonders betont durch den Hinzutritt von drei Poſaunen, die
Beethoven in ſeinen Symphonien hier zum erſten Male einführt,
und von Piccoloflöte und Kontrafagott. Charakteriſtiſch iſt wie=
der
die Bildung ſcharfer Kontraſte. Die ſtolze Kraft des erſten
Themas ſteht der entzückenden Melodie des dritten gegenüber.
Dieſe, aus Achteltriolen und Vierteln gebildet, erhält durch die
Violinen ihren klanglichen Reiz. Freude und Friede erfüllen
die Seele. Das Thema beſtimmt auch den Hauptgedanken der
Durchführung. Vielgeſtaltige Modulationen beleben den Aus=
druck
. Doch, noch einmal taucht das Schickſalsmotiv auf. Die
Seele kann Erlöſung und Freude noch nicht bis zu Ende faſſen.
So ſehr überwältigt iſt ſie. Da iſt es wie ein leiſer Zweifel,
ob alles Erlebte auch Wirklichkeit ſei. Aber nach wenigen Tak=
ten
ſchon beginnt eine begütigende Melodie hoher Töne der
Oboe, dann der Flöte. So wird die Wiederkehr des Schickſals=
gedankens
als eine durch den lichtvollen Sieg verklärte Erinne=
rung
an die erziehende Kraft des Schickſals empfunden. Es
folgt die Wiederholung und mit ihr der alles Feindliche end=
gültig
bezwingende Wiedereintritt des ſtolzen erſten Themas. In
heller Freude klingt die Coda, und in einer jeden Erdenreſt weg=

Sciufat and Heioentamn iin Bereic
der Mam.
Von Dr. Otto Schilling Trygophorus.
Die Meiſter der Töne verfolgen verſchiedene Ziele ihrer
Kunſt. So iſt es auch ganz und gar irrig, etwa Beethoven und
Mozart gegeneinander ausſpielen zu wollen. Sie ſind nicht ver=
gleichbar
. Innere Urſachen ſchaffen vielmehr zwei Welten, deren
geiſtige Haltung keinen Vergleich duldet. Große Meiſter treffen
ſich lediglich in den Zielen, die geniale Kunſt unbewußt erreicht.
Sie erreichen ſie kraft der Berufung höherer Kunſt, über dals
materiell Weltliche emporzuheben. Handel und Bach entfal=
ten
eine über den Rahmen kirchenmuſikaliſcher Formen hinaus=
ragende
perſönliche Religioſität, und im Zuſammenhang damit
eine eigene Schönheit der Tonſprache. Die freiere Entwicklung
des Perſönlichen in der Tonkunſt wird weiter vorherrſchend in
Haydn. In ihm und in Mozart erſteht eine muſikaliſche Genia=
lität
, die in überlegener Heiterkeit und Reinheit entzückenden
Wohlklang und köſtlichen Melodienreichtum erblühen läßt. Dieſe
Meiſter machen ſich frei von der konventionellen Gebundenheit
mehrerer Jahrhunderte und ſchaffen aus dieſer Einſtellung her=
aus
unſterbliche Werke. Dazu tritt Schubert. Ihn verbindet
mit Mozart der unverſiegbare Melodienreichtum. Die Melodien
ſprudeln in unaufhaltſamer Fülle. Eine Klangreihe übertrifft
die andere an Schönheit. Auch Beethoven erreicht eine ihm
eigene, beſondere Ausdrucksart. Es gibt kein ſeeliſches Gebiet,
das er nicht erſchloſſen hätte. Sein ſtarkes Gefühl für alles
Natürliche leitete ihn dabei. Die Form der Symphonie gab ihm
unbegrenzte Möglichkeit zur Entfaltung ſeines perſönlichen Ge=
ſtaltungswillens
und damit zur Ausſprache ſeines innerſten
Menſchentums. Dieſes beſitzt allgemeine Gültigkeit und iſt da=
her
geeignet, in jeder auf das Gute gerichteten Menſchenſeele an=
zuklingen
. Dabei bedient er ſich einfachſter muſikaliſcher Mit=
tel
. In dieſer Beziehung fühlt er ſich wohl als Erbe Händels,
von dem er ſagt: Händel iſt der unerreichte Meiſter Aller
Meiſter! Geht hin und lernt mit wenigen Mitteln ſo große Wir=
kungen
hervorbringen Klare muſikaliſche Gedanken in einfache
edle Formen faſſen, ſo daß beide dem empfänglichen Menſchen
als etwas Selbſtverſtändliches eingehen, das erſt iſt wahrhaft
genial.
Die fünfte Symphonie läßt die Geſtaltungskunſt Beethovens
zu beſonders einprägſamer Wirkung kommen. In ihr weht der=
ſelbe
Geiſt, der die Eroica durchzieht. Jedoch unterſtheiden ſich
Motiv und Idee in beiden Werken. Hat Beethoven in der Eroica
ſeine Idee eines Helden zur Darſtellung gebracht, ſo entnimmt

er hier den ſeelendramatiſchen Gegenſtand unmittelbar ſeinem
eigenen Innern. Beiden Werken gemeinſam iſt der Gedanke:
Durch Nacht zum Licht! Waren dort aber Charakter und Wil=
lenskraft
einer gedachten Perſönlichkeit Motiv und Vorbild, ſo
gibt hier Beethovens Geiſt unmittelbar den Anſtoß zur künſtleri=
ſchen
Schöpfung, ohne über jenen Umweg Verwirklichung zu
ſuchen. Seinem Kampf mit dem Schickſal und dem endlichen
Sieg des Geiſtes, der, von dem Willen zum Guten beſeelt, Hin=
dernis
und Leiden überwältigt, gibt Beethoven Geſtalt. Das iſt
die Idee und der einheitliche poetiſche Plan der Fünften Sym=
phonie
. Das iſt überhaupt Kern und Grundlage des perſön=
lichen
Heldentums, das Beethoven auszeichnet. Züge von Herz=
lichkeit
und Güte kennzeichnen den Beethovenſchen Helden. Er
erſcheint als Perſonifizierung des rein Menſchlichen. Daraus
erhellt ſeine Weltanſchauung, klären ſich Weſen und Charak=
ter
der Gottheit, die er erlebt, anbetet, verehrt.
Das Hauptthema des Anfangs der Fünften Symphonie ver=
körpert
die Macht des Schickſals. Mit Nachdruck läßt es das
geiſtige Programm des erſten Satzes wie der ganzen Symphonie
in gedrängter Konzentration ſich abheben. Nach dem heftigen
Pochen des Eingangs treten bereits im 6. Takt zarte und herz=
liche
Klänge ein. Sofort wird damit zum Ausdruck gebracht,
daß neben der Unerbittlichkeit des Schickſals ſtets auch mildere
Einflüſſe auf das Leben der Menſchen einwirken. Ein zweites
Thema, zart und unbeſchreiblich innig, charakteriſiert durch Vio=
linen
, Flöten und Klarinetten, verſinnbildlicht offenbar das
Gute, Schöne, Heitere, das dieſes Leben allem Schweren zum
Trotz doch immer wieder bringt, das Gott uns ſchickt und auf
das wir dankbar zu achten haben. Der Ausgleich im Schickſal
des Menſchenlebens gelangt mit dieſer Gegenüberſtellung zu
tiefſinniger Deutung. Der Gegenſatz verſchiedener Mächte kehrt
immer wieder. Entzückende Figuren und reizende Melodien
wechſeln mit dem Ausdruck hinreißender heldiſcher Tatkraft und
kontraſtieren mit ihm. Freude und Schmerz, Schickſal und Güte
treten charakteriſtiſch einander gegenüber. Dieſe Größen werden
gewiſſermaßen perſonifiziert vermöge der ſeeliſchen Ausdrucks=
kunſt
einzelner Inſtrumentengruppen. Sie erfüllen ſich in den
wundervollen Harmonien, die ungeſucht und natürlich dem Füll=
horn
des Meiſters entſtrömen. Erhebend ſind die Lebens=
bejahung
und die ſichere Energie, die in der fortreißenden Pracht
der Tonſprache klingen. Das Heldiſche verkörpert ſich im Sinne
umfaſſenden Menſchentums. Es offenbart ſich in dem Reichtum
und der Schönheit dieſer Muſik. Ihr Gehalt baut ſich pſycholo=
giſch
folgerichtig auf. Nach dem Kampf mit dem übermenſchlichen
Schickſal ſucht der Geiſt Ruhe und Feſtigkeit. Befriedung ſenkt
ſich über ihn. Verdüſterungen und Beklemmungen greifen zwar
hemmend ein. Doch die warme Leuchtkraft der Klänge iſt ſtär=
ker
, und der zuverſichtliche Ausklang des zweiten Satzes be=
ſiegelt
deſſen Grundſtimmung, die in der Gewißheit des Sieges

[ ][  ][ ]

Nummer 216

Karlsruhe, 5. Auguſt.
In einer von der Deutſchen Staatspartei einberufenen Ver=
ſammlung
ſprnach am Montag abend Reichsfinanzminiſter Dietrich.
Er ging zunächſt auf die Entſcheidung der Kriſe ein, die, rein
äußerlich betrachtet, in der Verbindung der Arbeitsloſenver=
ſicherung
mit dem Haushalt zu ſuchen ſei. Die Reichseinnah=
men
verſprächen keine günſtige Entwicklung. Der Sturz der
Preiſe am Weltmarkt werde ſeine Rückwirkungen auf die deut=
ſchen
Finanzen nicht verfehlen. Ein weiteres Anſchwellen der
Reichs=, Länder= und Gemeindeausgaben ſei daher unmöglich,
größte Sparſamkeit ſei geboten. Die ſozialen Einrichtungen
bedürften inſofern einer Reform, als die Auswüchſe zu beſeitigen
ſeien. Die Lücken des Haushalts müßten ſchnellſtens ausgefüllt
werden. Der Miniſter erörterte weiter die neuen Geſetze der
Reichsregierung, die im Augenblick die ärgſten Notſtände beheben
ſollten. Das genüge jedoch nicht, es müſſe Arbeit auflange
Sicht geleiſtet werden. Das Programm hierfür werde in den
nächſten Monaten aufgeſtellt werden. Die größte Sorge bereite
uns die Reform des Wahlrechts und die Reform
des Reiches. Der nächſte Reichstag werde um die Löſung
dieſer Aufgabe nicht herumkommen. Die Sozialdemokra=
tie
werde auf lange Zeit ein entſcheidender Fak=
tor
inder Politik bleiben. Das Zentrumwerde eben=
falls
auf lange Zeit in ſeinem Beſtande beharren. Die Deutſch=
nationale
Partei ſei in Stücke gegangen, die übrigen, Landvolk=
partei
, Weſtarpgruppe, die Volkskonſervativen uſw. ſeien im Be=
griff
, ſich darauf zu beſinnen, daß ihnen ein gemeinſchaftlicher
Gedanke innewohne, daß die Idee des Konſervativismus ſie zu=
ſammenzufaſſen
vermöge.
Wir haben, ſo fuhr der Miniſter fort, den Weg zum heu=
tigen
Staat geſucht und jetzt gefunden. In der Mitte aber
ſteht völlig zerſplittert derjenige Teil des Bür=
ger
= und Bauerntums der freien Berufe der
Angeſtellten bei dem es um die Frage geht, wie
weit er wieder zu Macht und Einfluß gelangen
kann. Was wir heute brauchen, iſt der Zuſam=
menſchluß
der Mitte. Wir haben die Staatspartei ins
Leben gerufen. Die Demokratiſche Partei iſt bereit, in dieſer
Staatspartei aufzugehen. Sie iſt der Meinung, daß die Deut=
ſche
Volksxartei dieſelben Aufgaben hat. Perſönliche In=
tereſſen
oder die Angſt um die Mandate müſſen
jetzt in den Hintergrund treten. Der Kampf um die
Sache muß in den Vordergrund geſtellt werden. Eine ſtarke
und fortſchrittliche Mitte iſt eine Notwendig=
keit
, auch für die Flügelparteien, die Sozialdemokratie und die
Konſervativen. Sie iſt die unerläßliche Vorbedin=
gung
für eine geordnete Staatsführung auf
republikaniſcher Grundlage.
Der Miniſter ging dann auf die Politik Streſemanns
ein. Streſemann ſelbſt habe gewußt, daß die Sicherung der
Ergebniſſe ſeiner Politik nur möglich ſei, wenn in der Innen=
politik
die Bildung einer ſtarken Mitte gelinge. Ein im Innern
ſtarker Staat werde imſtande ſein, den Reſt der verlorenen Frei=
heit
zu erobern. Es gehe darum, den deutſchen Staat finanziell
und politiſch ſo auszugeſtalten, daß der Weg der bisherigen
Außenpolitik erfolgreich fortgeſetzt werden könne,
Der Kampf um die Jugend.
Zum Schluß ſeiner Ausführungen forderte der Miniſter die
Jugend zu poſitiver Mitarbeit auf. Der Miniſter rief ihr zu:
Ihr ſeid in die Extreme gegangen, ihr ſeid nach rechts und links
davon gelaufen. Radauſüchtige Elemente haben verſucht,
nicht euch zu begeiſtern ſondern euch zu verleiten. Entſchließt
euch zurückzukehren zu poſitiver Mitarbeit am Staat. Ihr habt
den Parteihader ſatt; alſo reißt die Grenzpfähle der Parteien
nieder. Kämpft um euren Staat und damit um eure Zukunft.
Das Bürgertum aber, der Träger geiſtiger und wirtſchaftlicher
Freiheit, kämpft den letzten Kampf um ſeinen Einfluß. Geht er
verloren, ſo gerät das ganze Gedankengut der letzten hundert
Jahre in Gefahr. Der Idealismus, ohne den kein Volk beſtehen
kann, verfällt, und im Kampf der großen Kapitalmächte mit den
abhängigen Exiſtenzen um knappſte Verteilung des Arbeits=
ertrages
wird das deutſche Volk ſich aufreiben. Das Volk ahnt
dieſe Schickſalsſtunde. Weh ihm, wenn es den Kampf um die
Neugeſtaltung ſeines Parteiweſens, ſeines Parlaments und ſei=
nes
Staates nicht aufnimmt. Wir ſind ein beiſpiellos zähes
Volk, das die Jahrhunderte und Jahrtauſende hindurch allen

Mittwoch, den 6. Auguſt 1930
Schickſalsſchlägen getrotzt hat. Immer haben wir an inneren
Gegenſätzen gelitten, ſelten haben wir Zeiten gehabt, in denen
wir über das Trennende hinweg die gemeinſamen Intereſſen
unſerer Perſon erkannt haben, Trotzdem haben wir die ganze
Geſchichte des Mittelalters beſtritten. Trotzdem ſind wir in der
neuen Zeit ein zwar nicht politiſcher, aber wirtſchaftlicher und
kultureller Faktor geweſen. In den wenigen Perioden unſerer
Geſchichte, in denen wir uns als Volk empfunden und als Nation
verteidigt haben, ſind wir groß geweſen. Schon ſind wir im
Begriff, nachdem wir die furchtbare Niederlage des Weltkrieges
überwunden haben, an den inneren Gegenſätzen zu ſcheitern.
Was uns fehlt, iſt nicht Zähigkeit und iſt nicht Willen, was uns
fehlt und was wir erwerben müſſen, das iſt der Wille, ein
Staatsvolk zu ſein.
Die Rede des Miniſters wurde durch die in der Verſamm=
lung
ſtark vertretenen Nationalſozialiſten durch Zwiſchenrufe
und Abſingen von Liedern geſtört. Der Verſuch, die Ver=
ſammlung
zu ſprengen, mißlang.
Berſtärkte Einſchalkung der landwirkſchaftlichen
Genoſſenſchaften zur Förderung des Abſakzes.
Berlin, 5. Auguſt.
Eine Berliner Zeitung bringt die Mitteilung, daß mit Zu=
ſtimmung
des Reichsernährungsminiſteriums eine neue Stelle
für Marktforſchung errichtet werden ſoll, für die zum 1. Oktober
eine beſtimmte Perſönlichkeit engagiert ſei. Wie wir von zu=
ſtändiger
Stelle erfahren, iſt dieſe Mitteilung nicht zutreffend.
Tatſache iſt lediglich, daß zwiſchen dem Reichsernährungsmini=
ſterium
und dem Reichsverband der deutſchen landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchaften Raiffeiſen E. V. eine Vereinbarung da=
hingehend
getroffen worden iſt, daß die deutſche landwirtſchaft=
liche
Genoſſenſchaftsorganiſation bei den weiteren Durchfüh=
rungsmaßnahmen
zum Notprogramm in verſtärktem Maße ein=
geſchaltet
werden ſoll. Zu dieſem Zweck ſoll der Einheitsverband
der Genoſſenſchaften in die Lage verſetzt werden, für eine ſach=
entſprechende
Förderung des Abſatzes auf den vier Hauptgebieten
(Getreide, Milch= und Molkereierzeugniſſe, Obſt und Gemüſe und
Eier) je einen erſtklaſſigen Fachmann einzuſtellen, der organiſa=
toriſch
und geſchäftlich das einſchlägige Gebiet nach jeder Rich=
tung
hin beherrſcht. Die Frage der Marktforſchung wird dadurch
nicht berührt.
Wie wir weiter erfahren, ſchweben u. a. zurzeit auch Ver=
handlungen
mit einer Perſönlichkeit, die ſeit Jahren auf dem
Gebiete der Getreideverwertung in Bayern eine führende Rolle
ſpielt.

Beläſtigung von Arbeikswilligen. Blatige
Zuſammenſtöße mit der Polizei.
EP. Paris, 5. Auguſt.

An der belgiſch=franzöſiſchen Grenze, bei Halluin auf fran=
zöſiſcher
und bei Menin auf belgiſcher Seite, iſt es geſtern abend
und in der Nacht zu ſchweren Ausſchreitungen gekommen. Strei=
kende
Textilarbeiter griffen die die Grenze paſſierenden belgiſchen
Arbeitswilligen an und bewarfen ſie mit Steinen und allen mög=
lichen
ſonſtigen Wurfgeſchoſſen. Der erſte Zwiſchenfall ereignete
ſich gegen 6 Uhr abends, wo zwei Frauen ſchwer verletzt wur=
den
, während der Chauffeur und einige Arbeiter, die auf einem
Laſtauto befördert wurden, leichtere Verwundungen durch Wurf=
geſchoſſe
erlitten. Der Polizei gelang es hier, die Angreifer zu=
rückzudrängen
. Gegen 21 Uhr wiederholten ſich die Ausſchreitun=
gen
gegen Arbeitswillige, die teilweiſe ganz brutale Formen
annahmen. Die in großer Zahl erſchienenen Streikenden über=
ſchütteten
die Polizei und die Arbeitswilligen mit einem Hagel
von Wurfgeſchoſſen aller Art. Sie verſuchten, Barrikaden zu er=
richten
, wurden jedoch von berittener Polizei daran gehindert.
Ein Polizeibeamter ſank, von einer Bierflaſche mitten ins Ge=
ſicht
getroffen, blutüberſtrömt zuſammen. Als die berittene Poli=
zei
gegen die Meuterer vorging, wurde ſie von Revolverſchüſſen
empfangen. Als die Polizei ihrerſeits ihre Karabiner ſchuß=
fertig
machte, zogen ſich die Streikenden zurück. Auf beiden Sei=
ten
gab es zahlreiche Verletzte. Die belgiſchen Gendarmen hat=
ten
15 Verwundete, die Franzoſen einen Verletzten zu beklagen.
Um ähnliche Zwiſchenfälle zu vermeiden, ſind die Polizei=
kräfte
an der belgiſch=franzöſiſchen Grenze bedeutend verſtärkt
worden und Gendarmerie begleitet die Arbeiterautomobile, die
die belgiſchen Arbeiter in das franzöſiſche Induſtriegebiet
bringen.
In der Gegend von Tourcoing=Roubaix iſt heute morgen
eine weitere Ausdehnung des Streiks um ungefähr 4000 Arbeiter
feſtgeſtellt worden.

Seite 3

Die Agrarkonferenz in Singia.
Die Wirtſchaftskriſe der europäiſchen Agrarländet.
Nachdem ſich bisher die einzelnen Agrarländer bemühten,
der Abſatzkriſe durch Einzelmaßnahmen entgegenzutreten, haben
jetzt die ſüdöſtlichen Agrarländer den Anfang einer gemeinſamen
Orientierung gemacht. Wenn es dabei auch noch zu keinen end=
gültigen
Beſchlüſſen kommen konnte, ſo zeichnet ſich doch ſchon aus
dem Verlauf dieſer Beratungen eine beſtimmte Willensrichtung
ab, die jedoch noch manche Schwierigkeiten überwinden muß, ehe
es auf dieſe Weiſe zu einer wirkſamen Behebung der Abſatz=
kriſe
in den europäiſchen Agrarſtaaten kommen hann.
Dieſer Aufmarſch der Agrarländer nahm zunächſt ſeinen An=
fang
mit der Wirtſchaftskonferenz, die in dieſen Tagen in Buka=
reſt
ſtattfand und an ſich nur die Antwort der drei teilnehmen=
den
Staaten, Jugoſlawien, Ungarn und Rumänien, auf den
Fragebogen der Genfer Zollfriedenskonferenz zum Thema hatte.
Dabei iſt fraglos hervorzuheben, daß es zwiſchen dieſen drei
Staaten zu einer vollkommenen Einigung in dieſer Frage kam.
was andererſeits aber auch ſchon dadurch erklärlich iſt, daß die
drei Staaten ausgeſprochene Agrarländer ſind. Dagegen ſcheint
man in Bukareſt in praktiſcher Hinſicht zu keinem beſonderen Er=
gebnis
gekommen zu ſein. Immerhin war es bedeutſam, daß zu
dieſen Verhandlungen zum erſten Male auch Ungarn hinzu=
gezogen
wurde. Im allgemeinen kam man überein, auch in der
Beantwortung des Fragebogens erneut für die Beſeitigung des
Grundſatzes der Meiſtbegünſtigung einzutreten und weiterhin für
eine Stabiliſierung der Einfuhrzölle auf Agrarprodukte in den
europäiſchen Staaten hinzuwirken. Auf dieſe Weiſe hofft man,
der Ueberſchwemmung von überſeeiſchem Getreide beizukommen,
ohne damit die Intereſſen der Induſtrieſtaaten, wie Handels=
miniſter
Madgearu im Anſchluß an die Bukareſter Konferenz be=
tonte
, zu tangieren. Es bleibt aber abzuwarten, inwieweit es
den Teilnehmern an dieſer Agrarkonferenz gelingt, eine Ueber=
einſtimmung
mit den Plänen von Strbske=Pleſo betreffend die
Bildung einer wirtſchaftlichen Kleinen Entente herbeizuführen.
Im Anſchluß an die Bukareſter Konferenz kamen daraufhin
die ſüdſlawiſchen und rumäniſchen Miniſter der wirtſchaftlichen
Reſſorts in Sinaia zuſammen, um die wirtſchaftlichen Fragen
dieſer beiden Staaten zu beraten und die Grundlagen einer enge=
ven
wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit feſtzulegen. Auch in dieſer
Konferenz iſt es zunächſt nur zu einer Vereinbarung über die
formellen Fragen gekommen, inſofern, als man auf beiden Sei=
ten
für den Plon einer rumäniſch=ſüdſlawiſchen Zollunion ein=
trat
, dafür aber lediglich die Einſetzung einer Kommiſſion ins
Auge faßte, der es obliegen ſolle, die programmatiſche Verwirk=
lichung
dieſes Zieles anzubahnen. Eine ſolche Zollunion iſt
ſelbſtverſtändlich leichter zwiſchen zwei Staaten mit entgegen=
geſetzten
Intereſſen zu bilden, doch ſcheinen dieſe beiden Agrar=
länder
auf dieſem Wege der Bildung eines Agrarblocks zuzuſtre=
ben
, der fraglos eine große wirtſchaftliche Einheit darſtellen
würde, und der nach ihrer Anſicht auch für die importierenden
Länder eine nicht zu unterſchätzende Anziehungskraft beſitzen
müßte. In dieſer Hinſicht hat man deshalb eine einheitliche
Organfation ins Auge gefaßt, die auch in den techniſchen Einzel=
fragen
das gemeinſame Vorgehen zum Ausdruck bringen foll.
Trotz dieſer Vereinbarung bleibt aber nach wie vor das große
Problem der Abſatzgebiete beſtehen, das andererſeits auch die
Frage des Zuſammenwirkens mit den übrigen ſüdöſtlichen
Staaten aufrollt. Das Zuſammenarbeiten der Agrarſtagten muß
doch ſolange ein Torſo bleiben, als nicht auch zu einer Organi=
ſation
für die Aufnahme des agrariſchen Imports geſchritten
wird. Zunächſt beſteht alſo hierbei die Frage, wie man ſich.
weiterhin mit Ungarn verhalten will, mit dem man in Bukareſt
gemeinſame Interefſen feſtlegte. Darüber hinaus wird man aber
im Intereſſe des Abſatzes zu einer Fühlungnahme mit den an=
deren
mitteleuropäiſchen Staaten, in erſter Linie mit Oeſterreich
und der Tſchechoſlowakei und vor allem mit Deutſchland kommen
müſſen, das doch als das hauptſächlichſte Abſatzgebiet dieſer
Staaten in Frage kommt.
Man ſieht alſo daraus, daß es ſich hierbei immer noch um
Bemühungen handelt, die ſich im Anfangsſtadium befinden.
Außerdem läßt ſich nicht verleugnen, daß die verſchiedenen un=
ternommenen
Schritte eine Kräftezerſplitterung zum Ausdruck
bringen. So zeigen auch die polniſchen Bemühungen die gleichen
offenen Probleme, die zwar auf der bevorſtehenden Warſchauer
Konferenz umfaſſendere Ziele vor Augen haben, die aber fraglos
auch gewiſſen politiſchen Tendenzen folgen, was auf der anderen
Seite zu mancherlei Zurückhaltungen zwingt. Die Wirtſchafts=
kriſe
der europäiſchen Agrarländer ſtellt ſich doch letzten Endes
nur als ein Teilproblem der geſamten Wirtſchaftskriſe dar. Und
es ergibt ſich ſomit, daß man vor allem zu einer Planmäßigkeit
kommen muß, wenn man diefen Wirtſchaftsnöten auch tatſächlich
beikommen will.

fegenden Stretta beſiegelt unwiderſtehliche Lebensbejahung das
Werk.
So erkennen wir in der Fünften Symphonie das Sinnbild
der feſt gegründeten Charakterzüge in Beethovens Leben und
Werk. Bedingungsloſe Selbſtbehauptung im Vertrauen auf
Sinn und Wert des Guten gegen alle widrigen Mächte dieſer
Welt, als Preis und Krönung das Erlebnis der Erlöſung dem,
der immer ſtrebend ſich bemüht! Dieſer religiöſe Gedanke, der
durch die von Liebe beſchwingte Tat anderen Menſchen gegenüber
zu ergänzen iſt, verkörpert höchſtes Ethos. Er iſt eigentlich das
Nernſtück des reinen chriſtlichen Gedankens, der in den Verſen
Goethes tiefſte Konzentration erfährt und in den Klängen Beet=
hovens
wärmſtes Leben ausſtrahlt.

3

Seit zwei Wochen lagerte es wie ein Alp auf den Künſtlern
der Bayreuther Feſtſpiele und auf dem wiſſenden Teil der Be=
ucherſchaft
, vor allem aber auf denen, die der Idee dieſer eigen=
artigſten
Kunſtſtätte der Welt und dem Hauſe Wahnfried be=
nders
verbunden ſind. Und nun iſt, mitten in der Feſtſpielzeit,
aber an einem feſtſpielfreien Tage, das Erbe des großen Meiſters
ſerweiſt. Sein treuer Hüter iſt in die Ewigkeit eingegangen.
Aber ſo erſchreckend der Gedanke uns hier in Bayreuth, die
ir die künſtleriſche Not empfinden, anmutet, zu Siegfried
Vagner kam der Tod wohl doch als Erlöſer. Nur ſeiner kraft=
vollen
Veranlagung war es zu danken, daß er den aus langer
Ueberanſtrengung herausgeborenen Zuſammenbruch Mitte Juli
überhaupt überlebte. Die trotz Aufwendung aller erdenklichen
nediziniſchen Mittel unter treueſter Obhut immer wieder=
kehrenden
ſchweren Schwäche= und Erſchöpfungsanfälle, zuletzt
ſychiſch auch durch Todesahnung beeindruckt, machten aber die
Hoffnung auf eine wirkliche Wiedergeneſung gering. Ein ſchöner
Tod aber iſt einem ſiechen Leben wohl vorzuziehen, vom Stand=
punkte
deſſen aus geſehen, der ein Leben voll idealer Tatkraft
eführt hat. Und Siegfried Wagner iſt einen ruhigen, ſchönen
Tod geſtorben, die großen blauen Augen weit in ein glanzvolles
Fenſeits gerichtet. Den Tod eines bedeutenden Menſchen, deſſen
Name weiterleben wird, ſolange es deutſche Zungen gibt. Und
ein Menſch beharrlichſter, aufopferndſter Tat war er auch, dem die
Treue zu ſeinem Erbe, zum Bayreuther Werke ſeines Vaters,
zu dieſem Schatze des deutſchen Volkstums über alles ging.
So feiern wir ihn im Tode, voll tiefer Trauer, aber auch voll.
ſöchſter Bewunderung auf den blickend, der nach ſeiner auch in
dieſem Jahre verſchiedenen großen Mutter uns allen jene heilige
Halle auf dem grünen Hügel erhielt und erneuerte, von der
immer wieder viele Tauſende in ihrem Ineren bereichert und

geſtärkt zum Tageskampf des Lebens zurückkehren. Eine große
Arbeitskraft nannte der Hingeſchiedene ſein eigen. Das zeigte
ſich allen, die jemals auf dem Feſtſpielhügel zu tun hatten.
Unermüdlich, mit vollendeter Liebenswürdigkeit, Ruhe und Ge=
duld
probte er von morgens bis abends. So brachte er jedem
einzelnen Beteiligten die Ueberzeugung von der Notwendigkeit
einer einheitlich geſtalteten Leiſtung bei und ordnete ihn in ſeinem
vollen Bewußtſein dem bei ſolcher Spielleitung in Form und
Ideengehalt immer reiner erſtrahlenden Kunſtwerk ein. Wie er
den Willen ſeines Vaters ausdeutete, wie er den ſchöpferiſchen
Gedanken in anderen Menſchen, in Darſtellern und Zuſchauern
zum eindrucksvollſten Erlebnis brachte, wird wohl denen, die mit
ſolcher Kunſt in Berührung kamen, inmner unvergeßlich bleiben.
Ein Wort gibt es, das Siegfried Wagner ſtets zu hören be=
kam
, wo ſeine eigenen muſikaliſchen Bühnenwerke aufgeführt
wurden: das vom Schatten der Titanen. In ſeinen in der Reihe
der Muſikaliſchen Volksbücher erſchienenen Er;nerungen hat
er ſich ſelbſt offenherzig hierüber ausgeſprochen: C3 gibt Men=
ſchen
, die gern aus mir eine tragiſche Figur machen möchten.
Mit mitleidigem Lächeln ſehen ſie mich an, und was ſie denken,
dürfte vielleicht folgendermaßen lauten: Du armer Meiſch, wie
muß dich die Laſt des Ruhmes deines gewaltigen Vaters Kieder=
drücken
. Wie bemitleiden wir dich. Und daß du die Verwegen=
heit
beſitzeſt, ſelbſt noch als Operkomponiſt aufzutreten, und ſo
naiv biſt, zu glauben, daß du damit durchdringſt! Armer, mit=
leiderregender
Menſch! Er wehrt ſich mit vollem Recht gegen
das Vorurteil, daß ſolch ein Sohn eines Genies immer ein
Trottel oder wenigſtens ein Mann ohne Schöpferkraft ſein müſſe,
denn Siegfried Wagner hat für gerecht und nicht lieblos urtei=
lende
Zeitgenoſſen reichlich den Beweis des Gegenteils erbracht.
Als muſikaliſcher Lyriker und Märchenerzähler ſteht er doch der
deutſchen Volksſeele unendlich viel näher, als viele Verkünder
einer öffentlichen Tagesmeinung es wahrhaben wollen.
Siegfried Wagner war trotz aller ſchweren Sorgen um das
Werk, das er zu hüten vor allem berufen war, und trotz aller
Häßlichkeiten, die er erfuhr, ein glücklicher Menſch, ein liebe=
voller
Vater ſeiner Familie, mit der wir trauernd an der Bahre,
ſtehen. Das Bewußtſein der Verantwortung für die Zukunft
der Feſtſpiele hat ſeinen Blick nicht verdunkeln können. Hoffen
wir und wünſchen wir es unſerem Volke, daß die Gattin des
Verſtorbenen, Winifried Wagner, gleich ſeiner Mutter Coſima in
ſchwerer Zeit das Steuer kraftvoll und erfolgſicher weiterzuführen
vermag. Daß alle Fveunde Wagnerſcher Kunſt ſie in ihrer großen
Aufgabe nach beſtem Können unterſtützen, wird die ftumme aber
um ſo eindringlichere letzte Bitte des Toten ſein.
Dr. Werner Kulz.

Die Bayreuther Feſtſpiele werden programmäßig durchgeführt.
Der Verwaltungsausſchuß der Bayreuther Bühnenfeſtſpiele
teilt mit, daß die Feſtſpiele programmäßig durchgeführt werden.

Die Beiſetzung Siegfried Wagners am Freitag.
Nachdem am Dienstag mittag die feierliche Ausſegnung der
Leiche Siegfried Wagners im engſten Familienkreiſe in der Kapelle
des Städtiſchen Krankenhauſes Bayreuth ſtattgefunden hatte, be=
faßte
ſich der Stadtrar Bayreuth mit der Feſtlegung der Trauer=
fcierlichkeiten
. Die Beiſetzung wird am Freitag um 10,30 Uhr
mit einer großen öffentlichen Ausſegnung ihren Anfang nehmen,
bei der das Bayreuther Orcheſter und die Feſtſpielchöre mit=
wirken
werden. Dann wird ſich der Trauerzug zum Grabe auf
dem ſtädtiſchen Friedhof formieren, wobei Poſaunenchöre die
Feier umrahmen werden. Außer Kranz=Niederlegungen ſind
größere Trauerfeierlichkeiten am Grabe nicht geplant.
Vor der Villa fanden ſich am Dienstag vormitdag ſtändig
Beſucher ein, die ihr Beileid ausſprechen wollten, doch iſt die
Villa für jeden Eintritt geſperrt worden. Nur die Abordnung
der Stadt wurde empfangen. Der frühere König Ferdinand von
Bulgarien hat ſeine Beteiligung an den Beiſetzungsfeierlichkeiten
zur Kenntnis bringen laſſen.

Reichskanzler Dr. Brüning hat zugleich im Namen der Reichs=
vegierung
an die Gattin des verſtorbenen Siegfried Wagner ein
herzliches Beileidstelegramm gerichtet.

Ap. Der für Größe noch empfängliche Menſch wird in einer
Zeit, die arm an Taten iſt, gern nach einem Buche greifen, das
aufrichtet und das uns mit Bewunderung deutſcher Tatkraft er=
füllen
kann. Ein ſolches Buch iſt die Schilderung der in den Jah=
ren
1915/16 unter Führung des damaligen deutſchen Legations=
ſekretärs
Dr. Werner=Otto von Hentig unternommenen
deutſchen diplomatiſchen Miſſion nach Afghaniſtan, die ihn
nach glücklicher Erledigung ſeiner Aufgabe durch ganz Aſien und
Amerika wieder nach Deutſchland zurückführte, eine der vielen be=
wundernswerten
körperlichen und geiſtigen Leiſtungen des Welt=
krieges
, die zu den Höchſtleiſtungen deutſcher Pioniere zählt.
Unter dem Titel Das verſchloſſene Land, ein Kampf
mit Menſch und Meile, ſchildert der Führer dieſer abenteuerlichen
Expedition ſeine Leiden und Schickſale im 2. Band der Spar=
bücherei
(Verlag Der weiße Ritter Potsdam) Dieſer nüchterne
Tatſachenbericht iſt ein Dokument menſchlicher Größe ein unver=
fälſchtes
und darum wirkſames Vorbild ſchlichten, überzeugenden
Heldentums, unbedingteſter Pflichterfüllung und unbeſiegbaren
Mutes. Die ſchwerſte Reiſe um die Welt, nannte Spen Hedin
dieſe Leiſtung. Das Buch gehört in die Hand jedes Deutſchen,
beſonders der deutſchen Jugend.

[ ][  ][ ]

Fran Eduard Beyſel, geb. Röder

Heute am 6. Auguſt feiern die Eheleute
Jean Krämer und Frau Katharina, geb.
Scheerer, Traiſa, das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Glück auf zur Goldenen! (12075

Für die anläßlich unſerer Vermählung
überaus zahlreichen Blumen und Ge=
ſchenke
danken wir herzlich
Emil Schließmann
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Für die vielen Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
bei dem Heimgang unſerer lieben
Entſchlafenen ſprechen wir unſeren innigſien
Dank aus.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Eduard Schneider.
Darmſtadt, den 5. Auguſt 1930.
Viktoriaſtr. 65.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
bei dem Heimgang unſerer lieben
Entſchlafenen ſagen wir Allen, insbeſondere
Herrn Pfarrer Lautenſchläger, innigſien
Dank.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Wilhelm Reeg
Stiftsſtraße 99.

Meine Praxis befindet sich ab 5. August im Hause
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Darmſtadt: Bismarckſtraße 58, 1. Stock,
Donnerstag, 7. Aug, 101 und 25 Uhr.
Erbach: Hotel Schützenhof, Freitag,
8. Auguſt, 1012 Uhr;
Beerfelden: Gaſthaus zum Bären,
Freitag, 8. Auguſt, 2½6 Uhr;
Michelſtadt: Hotel Fürſtenauer Hof,
Samstag, 9. Auguſt, 912 Uhr;
Höchſt: Hotel zur Poſt, Samstag,
9. Auguſt, 25 Uhr.
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Der Erfinder und alleinige Herſteller:
Paul Fleiſcher, Freisbach (Pfalz)
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Schwägerin und Tante
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Die trauernden Hinterbliebenen:
Johann Schuſter u. Söhne.
Darmſtadt, den 5. Auguſt 1930.
Feldbergſtr. 34.
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Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 6. Auguſt, nachm. ½4 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.

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[ ][  ][ ]

Nummer 216

Seite 5

Mittwoch, den 6. Augnſt 1930

Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſtadt, den 6. Auguſi.
Pilzberakungsſtellen und Pilzvergiftungen.
Der beſte Schutz vor Vergiftungen iſt die Prüfung der gefam=
melten
oder gekauften Pilze durch einen botaniſchen Sachverſtän=
digen
. Die Deutſche Geſellſchaft für Pilzkunde
(Darmſtadt) iſt in der Lage. Pilzſachverſtändige und Beratungs=
ſtellen
in allen Landesteilen Deutſchlands nachzuweiſen. Angaben
über alle vorkommenden Pilzvergiftungen wolle man zur wiſſen=
ſchaftlichen
Bearbeitung ſofort an Dr. med. Welsmann, ärztl.
Fachkommiſſion der D.G.f.P., Pelkum b. Hamm (Weſtfalen) mit=
teilen
,
(Im Intereſſe der Sache wird um weitgehendſte Verbreitung,
insbeſondere durch die Tagespreſſe, gebeten!)

Auguſt=Erinnerungsfeier des Verbandes Heſſiſcher Regi=
mentsvereine
. Es wird uns geſchrieben: Der Verband Heſ=
ſiſcher
Regimentsvereine veranſtaltet am Samstag,
23. Auguſt 1930, abends 8 Uhr beginnend, im Saalbaugarten eine
Auguſt=Erinnerungsfeier unter gütiger Mitwirkung des Reichs=
bundes
ehemaliger Militärmuſiker (Ortsgruppe Darmſtadt) in
Stärke von etwa 70 Mann. Durch dieſe Veranſtaltung ſoll die
Erinnerung an die ruhmreichen und großen Waffentaten unſeres
alten Heeres von 1870 und 1914/18, die ſich gerade an die Auguſt=
tage
knüpfen, wachgerufen und feſtgehalten werden, nicht bloß bei
Veteranen und Kombattanten, ſondern auch bei dem jüngeren
gegenwärtigen Geſchlecht. Wörth, Weißenburg, Gravelotte und
andere Namen haben in den heißen Auguſttagen des Jahres 1870
unverwelkliche Lorbeeren gerade an die Fahnen unſerer heſſiſchen
Regimenter geheftet. Unvergeßlich werden ebenſo die ruhmreichen
Führer im Gedächtnis der Nachwelt und in der Geſchichte weiter=
leben
. Nicht minder ſollen aber auch durch dieſe Erinnerungs=
feier
der Auguſttage des Jahres 1914 Namen wie Neuf=
ſchäteau
, Maiſſin, Anloy mit ihren glorreichen
Waffentaten wieder aufleben und ihrer dankbar gedacht werden.
Ein großzügig angelegtes Programm unſerer rühmlichſt bekannten
und beliebten Kapelle unter der ſicheren und zielbewußten. Lei=
tung
ihres Vereinsdirigenden Kameraden Greilich wird jedem Be=
ſucher
einen genußreichen vaterländiſchen Abend bei mäßigem
Eintritt gewährleiſten. Wir machen jetzt ſchon auf dieſe vaterlän=
diſche
Veranſtaltung aufmerkſam und bitten alle Kameraden der
Krieger= und Regimentsvereine von Darmſtadt und Umgebung
ſowie die übrige geehrte Einwohnerſchaft, ſich dieſen Abend frei=
halten
zu wollen. Der Reinertrag iſt reſtlos für die Deutſche
Kriegsgräberfürſorge beſtimmt.
Fr. Fr.
Gewerbemuſeum. Die Räume des Gewerbemuſeums ſind
auf Anordnung des Miniſteriums der Wanderabteilung für Ge=
ſundheitspflege
und ſoziale Fürſorge zur Verfügung geſtellt wor=
den
. Die Ausſtellung wird am Sonntag, dem 10. d. M. eröffnet.
Die Sammlungen des Muſeums ſind während der Vorbereitung
und während der Dauer dieſer Ausſtellung nicht zugänglich. Der
Betrieb der Leſehalle und der Bibliothek des Muſeums wird da=
durch
nicht berührt.
Datterich Heſſiſche Spielgemeinſchaft. Die aus Anlaß
her Studentenmeiſterſchaften angeſetzte Feſtvorſtellung von Nieber=
galls
Datterich findet Donnerstag, den 7. Auguſt,
20 Uhr. im Kleinen Haus des Landestheaters ſtatt. Der Vorver=
kauf
an der Theaterkaſſe (1113 Uhr) hat begonnen. Studierende
erhalten gegen Ausweis einen Nachlaß von 20 Prozent auf
Ze Eintrittspreiſe.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Für die nächſte
Wanderung am kommenden Sonntag haben ſich die Führer Heiſt
und Schembs die Aufgabe geſtellt, unſere Mitglieder wieder ein=
mal
in den ſüdlichſten Teil des heſſiſchen Heimatgebirges zu füh=
ren
. Eine dankhare Aufgabe für die beiden Klubgenoſſen, zumal
ſich bei dieſer Wanderung für eine große Anzahl der Wanderer
Neuland im Odenwald erſchließen wird. Von dem lieblichen Bir=
kenau
im Tal beginnend, führt der Weg unmittelbar in den Wal=
desdom
, in dieſem leicht anſteigend iſt bald die Hohe Hecke und
das Franzoſenkreuz erreicht. In dem Sattel zwiſchen Kallſtadt
und Hornbach bietet ſich dem Wanderer ein herrliches Panorama
bis zum Lindenſtein. Entlang der Kiſſelbuſche geht es zur Ab=
wechſelung
wieder einmal etwas aufwärts, und zwar zum Götzen=
ſtein
. Auf der Höhe bleibend, haben wir bald Ober=Abtſteinach
entdeckt, wo bei Klubmitglied Hintenlang Frühſtücksraſt genom=
men
wird. Um 11 Uhr geht es weiter, nun am Hardberg vorbei,
auf meiſt verſchwiegenen und daher auch unmarkierten Wegen im
Zick=Zack nach dem Lichtenklinger Hof. Auf dem Zentwaldweg
durch das Eiterbachtal iſt dann bald Siedelsbrunn erreicht. Bei
dem Austritt aus dem Wald machen wir noch beſonders auf den
herrlichen Ausblick auf die nah und fern hinziehenden Gebirgs=
züge
aufmerkſam. Haben wir das langgeſtreckte Dörfchen durch=
wandert
, bietet ſich uns wiederum prächtige Ausſicht nach dem
Trommturm und dem Ulfenbachtal. O. Wanderer, freue dich, es
geht bergab durch Spechtsbach nach unſerem heutigen Endziel,
Wald=Michelbach. Wir kommen dort an um 2.30 Uhr und kehren
ein bei unſerem Mitglied Lind. Gaſthaus zum Kaiſerhof, zum
gemeinſamen Mittageſſen. Die Wanderung iſt leicht und bequem,
bietet keine Heidelbeernwege, zumal das Tempo, dieſes ſchöne
Wort, ſich diesmal in durchaus alle Wanderer zufriedenſtellender
Weiſe bewegen wird. Drum Friſch auf! zur 9. Wanderung.
Vogelsberger Höhen=Club, Darmſtadt. Die Auguſtwande=
rung
findet am 10. d. M. ſtatt. Dieſelbe führt von Waldmichel=
bach
aus über Zollſtock, Adlerſtein nach Kreidach. Bewährte Füh=
rer
haben dieſe Wanderung vorgeſchlagen und ſoll dieſelbe recht
abwechſelungsreich ſein. Wie alljährlich, findet auch in dieſem
Jahre wieder eine zweitägige Wanderung in das Heimatgebirge
ſtatt. Hierfür iſt der 23. und 24. Auguſt vorgeſehen. Von Bir=
ſtein
aus führt der Fußmarſch durch das Salzbachtal, abwechſelnd
durch Wald und Feld, nach Freienſteinau, wo übernachtet wird.
Abends Zuſammenſein mit dem dortigen Zweigverein. Andern=
tags
wird der Weitermarſch nach dem Obermooſer Weiher, der
Rodebach nach der Herchenhainer Höhe fortgeſetzt. Am V.H.C.=
Ehrenmal wird der Gefallenen gedacht. Das V.H.C.=Jugendheim
Vater=Benderheim befindet ſich in der Nähe und ſoll demſelben
auch ein Beſuch abgeſtattet werden. Nach dieſen kurzen Ausfüh=
rungen
ſcheint die Wanderung lohnend zu werden. Rege Betei=
ligung
iſt daher erwünſcht. Anmeldungen für beide Wanderungen
ſind bis zum 7. Auguſt bei Mitglied Neudecker vorzunehmen.

* Aus den darmſtädter Lichtſpiengeatern.
Helia.
Die Dame aus Moskau iſt ein Film, der mit einem
gewiſſen Anſpruch an den Zuſchauer herantritt, dieſen Anſpruch
aber nicht durchgehend rechtfertigen kann. Erſtens enttäuſcht die
Hauptperſon Pola Negri, die ſich in ihrer Prinzeſſinnenrolle
mit einer ziemlich herkömmlichen Geſtik und Mimik genügt.
Zweitens iſt die Regie ſehr uneinbeitlich. Zweifellos ſind viele
Anſätze da, die den Film über den Durchſchnitt erheben könnten,
aber es iſt ein Fehler, daß man es mit allem Möglichen verſucht,
ohne Gefühl für eine ſtiliſtiſche Einheit. Der Film ſpielt in Ruß=
land
und Paris. Von Paris ſind einige gute Aufnahmen da,
das ruſſiſche Milieu wirkt unecht und kuliſſenhaft. Die Hand=
lung
iſt ſpannend und dramatiſch, und ſo wird der Film trotz ſei=
ner
künſtleriſchen Mängel viele feſſeln. Der Beifilm aus dem
Spreewald iſt hübſch, von den zwei amerikaniſchen Luſtſpielen
zeichnet ſich das eine durch haarſträubende Wolkenkratzerakrobatik
*
aus.
Klaſſikeraufführungen im Heſſiſchen Landestheater. Gene=
ralintendant
Carl Ebert hat für die kommende Spielzeit des
Heſſiſchen Landestheaters einen ſyſtematiſchen Ausbau des
Klaſſikerrepertoires in Ausſicht genommen, und zwar
ſollen folgende klaſſiſchen Werke zur Aufführung gelangen: Ein
Sommernachtstraum von Shakeſpeare. Der Tar=
tuffe
von Moliére, Taſſo von Goethe, Pentheſileg
von Kleiſt, Herodes und Mariamne von Hebbel. Der
ſeit längerer Zeit in Darmſtadt nicht mehr geſpielte Ibſen wird
in der neuen Spielzeit mit Hedda Gabler vertreten ſein.
Bei den Neuengagements für das Darmſtädter Schauſpielenſemble
wurde auf eine gute Beſetzungsmöglichkeit der angekündigten klaſ=
ſiſchen
Werke beſondere Rückſicht genommen. Eine weſentlich für
das klaſſiſche Rollengebiet verwendbare Kraft glaubt. General=
intendant
Ebert mit der Schauſpielerin Sybille Schmitz (bisher
Mitglied der Berliner Reinhardtbühnen) gewonnen zu haben, die
in Darmſtadt vorausſichtlich als Prinzeſſin im Taſſo, als Penthe=
ſila
, als Mariamne und als Hedda Gabler herausgeſtellt werden
wird. Die gaſtweiſe Tätigkeit, zu der ſich für die kommende
Spielzeit Bernhard Minetti im Einvernehmen mit der Ge=
neralintendanz
der Berliner Staatsſchauſpiele verpflichtete, ſoll
ebenfalls in erſter Linie den nächſtjährigen Klaſſikeraufführungen
zugute kommen, was vom Darmſtädter Publikum in Erinnerung
an den außerordentlichen Erfolg des Hamlet freudig begrüßt
werden wird. Als die erſten Klaſſikeraufführungen der neuen
Spielzeit werden Shakeſpeares Sommernachtstraum im Großen
Haus (Inſzenierung: Renato Mordo) und Goethes Taſſo im Klei=
nen
Haus (Inſzenierung: Carl Ebert) in Szene gehen.

Nircet
HINGS

Zur
Gesund-
haltung
!

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Hefſiſches Rotes Kreuz. Im Kinderheim des Heſſiſchen
Roten Kreuzes in Bingenheim (Oberheſſen) ſind für die am 16. 8.
beginnende Mädchenkur, zu der zwölf Mädchen im Alter von 614
Jahren aufgenommen werden können, noch zwei Plätze frei. Da
dies die letzte Mädchenkur in dieſem Jahre iſt, wird gebeten, die An=
meldungen
baldigſt bei der Geſchäftsſtelle des Alice=Frauenvereins,
Dieburger Straße 21 (Sprechſtunden vormittags) vorzunehmen, wo auch
die erforderlichen Aufnahmeformulare zu erhalten ſind. Die Kurkoſten
betragen 3 Mark täglich. alſo 90 Mark für die 30 Tage dauernde Kur.
Im Bedürftigkeitsfalle kann vom Heſſiſchen Roten Kreuz ein Zuſchuß
bis zu 45 Mark gewährt werden. Entſprechende Anträge ſind bei der
Anmeldung mündlich oder ſchriftlich zu ſtellen. Auch zu der am 20. 9.
begtnnenden Knabenkur, ſind noch einige Plätze für Knaben von
610 Jahren frei. Anmeldungen werden jetzt ſchon erbeten, da die
Nachfrage groß iſt, weil die Kur teilweiſe in die Herbſtferien fällt.
Orpheum. Der müde Theodor, der erfolgreiche
Schwank von Neal und Ferner, gelangt dieſen Samstag, 9.,
und Sonntag. 10. Auguſt, nochmals in der vorzüglichen Be=
ſetzung
mit Guſtav Bertram und Marga Peter in den
Hauptrollen zur Aufführung. Es gelten Volksvorſtellungspreiſe.
Kartenverkauf wie bekannt.
Chriſtlicher Verein junger Männer e. V., Darmſtadt. Wie
jeden erſten Mittwoch im Monat, ſo findet auch heute abend 8.30
Uhr Familienbibelſtunde im Heim, Alexanderſtraße 22 ( Infan=
teriekaſerne
) ſtatt. In der heutigen Bibelſtunde wird Herr Stu=
dienrat
Wilh Knöpp ſprechen. Dazu wird beſonders eingeladen.
Gäſte ſind willkommen.

Prassel-Kaffee

Neff
triseb geröstet

Sohnlstr. 10 2

Lotdie veranntautungen.
Oie Viermnter erſcheinenden Notlzen ſind ausſchließlich als Hinwelſe auf Anzeigen m betrachten
m keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Keitl.
Konzert im Herrngartenkaffee findet heute
Mittwoch, nachmittags, ſowie Donnerstag, Samstag und Sonn=
tag
ſtatt.
Zum Datterich findet täglich Konzert ſtatt. (Siehe
Anzeige.)
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsaulttung beizufügen. Anonyme Hnttage v
nicht beantwortet. Die Beantwortung erftolgt ohne Rechteverbindiſchiet.
M. Wenn der Mietzins nach Monaten bemeſſen iſt, iſt ſpäteſtens
am 15. auf den Schluß des Kalendermonats zu kündigen.
ob. 1806. Anonym! Papierkorb!

Aus dem Gerichlsſal.
Aw. Vor der Großen Strafkammer hatte ſich am Dienstag ein 45 Kaufmann aus Offenbach wegen Betrugs zu verantworten. Er
war am 8. April 1930 vom Amtsgericht in Offenbach zu einer Gefäng=
nisſtrafe
von einem Jahr und ſechs Monaten verurteilt worden, gegen
die er aber Berufung einlegte, mit dem Ziel auf Freiſpruch. Den Vor=
ſitz
in der Berufungsverhandlung führte Landgerichtsdirektor Mayer, der
es meiſterlich verſtand, beinabe liebevoll auf den recht erregten und
etwas unbeholfenen Angeklagten einzugehen. Der Angeklagte hatte ſeit
einigen Jahren einen Lederwarewvertrieb in Offenbach. Er begann da
nun eine Vertreterwerbung, indem er in den verſchiedenſten Städten
Deutſchlands in den Zeitungen Anzeigen aufgab, worin er anſtändige
und fleißige Leute ſuchte, ihnen einen Tagesverdienſt bis zu 40 Mark
verſprach, außerdem nach 1014 Tagen ſie zu Generalvertretern er=
nennen
wollte, wodurch ſie ein feſtes Monatsgehalt bezögen, außer der
Proviſion. Den Bewerbern, die ſich recht zahlreich einſtellten, ſchickte
er ein langes Schreiben, in denen er ſie als Auserwählte hervorhob.
Er will ihnen eine Muſterkollektion zur Verfügung ſtellen, die ſie aber
bar bezahlen müſſen. Sie hätten aber gar kein Niſiko dabei, denn er
nähme bei Nichterfolg die Muſter wieder zurück. Er verſprach ihnen
alsbald einen perſönlichen Beſuch, um alles Genauere über die Gene=
ralvertretung
mit ihnen zu bereden. Dieſe Beſuche führte er aber nie
aus, er hat auch nie einen Vertreter zum Generalvertreter ernannt.
weil ſie nach ſeiner Meinung nie Genügendes leiſteten. Die Muſter
nahm er nicht mehr zurück, ſobald ein Kauf getätigt war. Die An=
klage
legt ihm nun zur Loſt, daß er es ganz bewußt auf Täuſchung
der Intereſſenten abgelegt habe und es ihm nur darum zu tun war,
dieſe ſogenannte Muſterkollektion los zu werden. Der Angeklagte be=
ſtreitet
das immer wieder. Er habe keinesfalls die Abſicht gehabt, ir=
gend
jemand zu täuſchen, aber er habe doch auch auf ſeiner Hut ſein
müſſen, und trotzdem habe er noch Geld zugeſetzt. Er habe aber immer
weiter gemacht, weil ſich in ihm die Idee feſtgeſetzt habe, er würde
doch noch etwas erreichen. Der Angeklagte kann vor innerer Erregung
nicht mehr weiterſprechen und beginnt beinahe zu weinen. Er läßt ſich
aber im Verlauf der Verhandlung überzeugen, daß ſein ganzes Ge=
ſchäftsgebaren
tatſächlich ſtraffällig war und bittet daher nur, wenig=
ſtens
auf Strafherabſetzung zu erkennen.
Das Gericht kommt zu der Auffaſſung, daß man den Angeklagten
nicht als normalen Menſchen werten kann. Er iſt von einer Idee be=
ſeſſen
, die ſich manchmal bis ins Krankhafte ſteigert, und das wirkt ſich
derartig aus, daß er als Verbrecher erſcheint, der er in Wirklichkeit
nicht iſt. Er verdient eher Mitleid, obwohl man ihn verantwortlich
machen und ihn die Schwere des Geſetzes ſoweit fühlen laſſen muß
daß er merkt, er darf nicht mehr ſo handeln. Das Gericht ändert, das
Urteil erſter Inſtanz dahin ab, daß es die Strafe auf neun Monate
Gefängnis herabſetzt.

Deutſchland muß ſeinen Außenhandel heben. Vom G.D.A.
Darmſtadt wird uns geſchrieben: Dieſe Aufgabe iſt eine der
wichtigſten, welche uns beſchäftigt. Es wird aber notwendig
ſein, den Nachwuchs des Angeſtelltenſtandes ſo zu erziehen, daß er
dieſen Aufgaben voll und ganz gewachſen iſt. Mit Recht iſt des=
halb
vom Ring der Scheinfirmen im G. D.A. auf dieſe ſo überaus
wichtige Frage wiederholt hingewieſen und die Auslandsarbeit
beſonders empfohlen worden. Mit vielen Scheinfirmen des Aus=
landes
iſt deshalb auch der Verkehr aufgenommen worden, um ſo
dem jungen Menſchen die Möglichkeit zu geben, den Auslands=
verkehr
kennen zu lernen. Damit gewinnt aber auch die Arbeit
der Scheinfirmen im Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten (G.D.A.)
eine noch größere Bedeutung. Der junge Angeſtellte hat hier die
Gelegenheit, auf allen Gebieten eine Ausbildung zu erhalten,
gegenüber den ſonſt üblichen Kurſen, die nur eine einſeitige Aus=
bildung
ermöglichen und nur beſtimmten Zwecken dienen. Hinzu
kommt aber noch, daß die Mitarbeit mit keinen Koſten verbunden
iſt, ſo daß jeder Lehrling und jüngere Angeſtellte ſich daran betei=
ligen
kann. Die Darmſtädter Ortsgruppe hat eine beſondere
Scheinfirma Rin und Raus, die als Großhandelsgeſellſchaft der
allgemeinen Ausbildung dient, während für die Angeſtellten bei
Nechtsanwälten und Notaren wiederum eine andere Gruppe ge=
ſchaffen
wurde. Während die Scheinfirma Rin und Raus jeden
Freitag, abends um 20 Uhr, im G.D A.=Heim, Riegerplatz 3, ihre
Geſchäftsabende hat, kommt die Gruppe der Angeſtellten bei
Rechtsanwälten und Notaren jeden Montag im gleichen Heim zur
gleichen Zeit zuſammen. Beſonders wertvoll iſt noch, daß durch
Propagierung der Firmen im Weſten und Oſten auf die Notlage
dieſes Gebietes hingewieſen wird, ſo daß der junge Menſch die
Not dieſer Gebiete kennen lernt und ſie nicht vergißt.
Das Orpheum iſt auf wenige Tage geſchloſſen.
Aus den Parkeien.
Die Ortsgruppe Darmſtadt der Deutſchen
Volkspartei veranſtaltet am Donnerstag, dem 7. Aug.,
abends 8.15 Uhr, im Fürſtenſaal, Grafenſtraße, eine außerordent=
liche
Mitgliederverſammlung, in der Reichstagsabgeordneter
Dingeldey über die politiſche Lage, vornehmlich auch über
den Stand der Einigungsbeſtrebungen, ſprechen wird. Hierzu
haben ſämtliche Mitglieder der Partei, der Reichsgemeinſchaft
junger Volksparteiler und der Jugendgruppe Zutritt.
Am Sonntag, dem 10. Auguſt, findet in Frankfurt a. M. im
Handwerkerhaus, Braubachſtraße 18/20, nachmittags 3 Uhr, ein
außerordentlicher Landesparteitag der D V.P. ſtatt. Auch hierzu
hat jedes eingeſchriebene Mitglied der Partei und der beiden vor=
genannten
Gruppen Zutritt.
Die Konſervative Volkspartei hat, ſo wird
uns geſchrieben, nunmehr auch in Darmſtadt eine Ortsgruppe ge=
bildet
, die die Arbeiten für den kommenden Wahlkampf bereits
in Angriff genommen hat. Die Konſervative Volkspartei, die bei
den Wahlen in engſter Verbindung mit weſensverwandten Grup=
pen
zuſammenzugehen beabſichtigt, iſt die Partei der ſtaatsbejahen=
den
, rechts eingeſtellten Kräfte. Die Ziele der Partei ſind ja be=
kannt
. Als eines ihrer weſentlichſten Ziele bezeichnet ſie die
Schaffung von Ordnung im Innern. Für Hindenburg, das
iſt die Parole, mit der die Konſervative Volkspartei auch in
Heſſen in den Wahlkampf ziehen wird.

Tageskalender für Mittwoch, den 6. Auguſt 1930.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 20 Uhr: Feſtkonzert.
Konzerte: Schloßkeller, Kaffee Oper, Hotel Schmitz, Rhein=
gauer
Weinſtube, Sportplatz=Reſtaurant, Zum Datterich, Herrn=
gartenkaffee
: Nachmittagskonzert. Ludwigshöhe, 16 Uhr:
Konzert. Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia=
Lichtſpiele, Palaſt=Lichtſpiele.

Auch an den heißesten Tagen frische, gesunde Milch

N

11312

Wenn Sie in der warmen Jahreszeit Glücksklee-
Mich remenden, merdten Sie gie die zugerliche
(und auch kostspielige) Ueberraschung erleben,
daß die Milch gerade dann sauer geworden ist,
wenn Sie sie am notwendigsten brauchen. Denn
in derverschlossenen Dose hält sich Glücksklee-
Milch unbegrenzt. Sie können immer einen be-
liebig
großen Vorrat frischer, reiner u. gesunder
Milch in der Speisekammerhalten. Zn allen Spei-
sen
und Getränken ist Glücksklee unübertreff-
lich
, weil sie sahnig und doppelt gehalrvoll ist.

Beste Milch von Holsteiner Kühen

Milch fricche
Kuhmilch in rein-
Iter Porm- dasigt
Glücksklee. Kon-
zentriert
obne
jeglichen Zusctz.
Sterilisiert- daber
keimfrei. In der
verschlossenen Dose
unbegrenzt halt-
bar
.

Achten Sie
aut das
rot-weiße
Erikerr!

[ ][  ][ ]

Seite 6

Mittwoch, den 6. Augnſt 1930

Nummer 216

Aus Heſſen.

J. Griesheim, 5. Aug. Geſtern abend gegen ½12 Uhr ertönte wie=
derum
das Geheul der Feueralarm=Sirene. Im Wellblechlager des
Truppenübungsplatzes war eine Baracke in Brand geraten. Die hieſige
Freiwillige Feuerwehr, die alsbald zur Stelle war, hatte das Feuer
ſehr ſchnell gelöſcht. Die Erd=, Raſen= und Uferbefeſtigungsarbeiten
für den Ausbau des Kichlersgrabens innerhalb der hieſigen Gemarkung
ſollen öffentlich unter den hier anſäfſigen Unternehmern vergeben wer=
den
. Es handelt ſich um zirka 11000 Kubikmeter Erdarbeiten und bei
den Befeſtigungsarbeiten um zirka 5000 Ifd. Meter Faſchinen. Ange=
botsunterlagen
ſind beim Heſſ. Kulturbauamt Darmſtadt zu beziehen.
Die Eröffnung der Angebote erfolgt am 9. Auguſt d. J., vormittags
10 Uhr, beim Kulturbauamt. Motorradunfall. Am Sonntag
abend ſtieß an der Ecke der Neuen Darmſtädter= und Friedrich=Ebert=
Straße ein aus der Nichtung Darmſtadt kommender Motorradfahrer
mit einem Auto zuſammen. Der Motorradfahrer erlitt nur leichtere
Verletzungen, die auf dem Soziusſitz ſitzende Dame mußte dagegen von
der hieſige Arbeiter=Samariterkolonne nach ihrer Wohnung in Stock=
ſtadt
transportiert werden.
F. Eberſtadt, 5. Aug. Kirchweihe. Die Eberſtädter Kirch=
weihe
findet am kommenden Sonntag und Montag (10. und 11.
Auguſt) ſtatt. Der zweite Kirchweihtag fällt mit dem Verfaſſungs=
tag
zuſammen, der in dieſem Jahre in Heſſen erſtmals geſetzlicher
Feiertag iſt. Die Eberſtädter Kirchweihe war von jeher das Ziel
vieler auswärtiger Gäſte, beſonders ſolcher aus der nahen Landes=
hauptſtadt
. Auch in dieſem Jahre rechnet Eberſtadt mit großem
Kirchweihverkehr, zu deſſen Bewältigung die Geſchäftswelt, ins=
beſondere
das Gaſtwirtsgewerbe, bereits umfangreiche Vorkehrun=
gen
trifft. Ein Beſuch unſeres Ortes, der ſich allein ſchon wegen
ſeiner ſchönen Lage und herrlichen Umgebung lohnt, dürfte am
Kirchweihfeſte erſt recht zu empfehlen ſein, da abgeſehen von
dem frohen und bunten Treiben und einem flotten Kirchweihtanze
mehr denn ſonſt auch der Gaumen auf ſeine Rechnung kommen
wird. Zur Neuordnung des Beerdigungsweſens.
In ſeiner letzten Sitzung hat der Gemeinderat einen von der Ver=
waltung
vorgelegten Entwurf einer Polizeiverordnung zuge=
ſtimmt
, durch die das Beerdigungsweſen am hieſigen Platze inſo=
fern
umgeſtaltet werden wird, als nach dem Inkrafttreten der
Verordnung die Leichen ſämtlicher in der Gemeinde verſtorbener
Perſonen innerhalb 24 Stunden nach dem Tode in die aus dieſem
Grunde erweiterte Leichenhalle verbracht werden müſſen. Nach
der Verordnung dürfen jedoch die Leichen erſt nach vorausgegange=
ner
Leichenſchau durch einen approbierten Arzt in die Leichenhalle
verbracht werden. Perſonen, die vermutlich eines nicht natür=
lichen
Todes geſtorben ſind, und die Leichen Unbekannter dürfen
erſt nach Erteilung der nach § 157 Str. P.O. vorgeſchriebenen Ge=
nehmigung
in die Leichenhalle überführt werden. Ausnahme=
bewilligungen
können nur durch das Kreisamt erteilt werden. Zu=
widerhandlungen
gegen die Verordnung ſind mit Geldſtrafe
bedroht.
Aa. Eberſtadt, 5. Aug. Vom Standesamt. Nach den ſtandes=
amtlichen
Aufzeichnungen betrug im Juli die Zahl der Geburten acht.
und zwar kamen drei Knaben und fünf Mädchen zur Welt. Sterbe=
fälle
waren nur zwei zu verzeichnen. Die Zahl der Eheſchließungen be=
trug
ſechs. Zum Schutze des Rundfunks. Zum Gebrauch
von Hochfrequenz=Heilapparaten, automatiſchen Blinkvorrichtungen und
ſonſtigen elektriſchen Apparaten darf aus dem Gemeindeleitungsnetz
nur dann elektriſche Energie entnommen werden, wenn dieſe Apparate
mit Einrichtungen verſehen ſind, die bewirken, daß durch ihren Betrieb
ein Rückfluß von elektriſchen Schwingungen in das elektriſche Leitungs=
netz
nicht erfolgt und benachbarte Rundfunkempfänger nicht geſtört
werden. Sämtliche derartige Apparate müſſen an deutlich ſichtbarer
Stelle das Prüfzeichen des Verbandes deutſcher Elektrotechniker tragen.
Sämtliche Apparate der genannten Art unterliegen der Anmeldepflicht.
Bereits vorhandene Apparate ſind, ſoweit nicht geſchehen, dem Kaſſierer
des Elektrizitätswerks ſofort zu melden. Soweit Apparate nicht mit
Störbefreiungsvorrichtungen verſehen ſind, dürfen die Beſitzer ſolcher
Apparate dieſe nur werktags bis 11 Uhr vormittags und von 24 Uhr
nachmittags benutzen. Bei Zuwiderhandlungen kann die Stromlieferung
abgeſtellt werden.
Cp. Pfungſtadt, 5. Aug. Die Kohleneinkaufsgeſellſchaft
Friede hält am Sonntag vormittag, (10. Auguſt) eine Mitglieder=
verſammlung
bei Vögler ab, in der die Abrechnung vom Jahre 1929
und eine Erſatzwahl des Vorſtandes vorgenommen werden ſoll.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 5. Aug. Kirchweihe. Die am letzten
Sonntag und Montag dahier ſtattgefundene Kirchweihe nahm einen
guten Verlauf, wenn auch der Beſuch von auswärts durch den ange=
kündigten
Zeppelinbeſuch in Darmſtadt ſehr beeinträchtigt war.
Verfaſſungsfeier. Die diesjährige Verfaſſungsfeier findet am
Montag, den 11. d. M., dem eigenrlichen Verfaſſungstage, hier im Saale
des Gaſthauſes Zum Schützenhof (Jörtz) ſtatt. Die Ortsverwaltung
hat in Gemeinſchaft mit den Vereinsvorſtänden ein entſprechendes Pro=
gram
ausgearbeitet. Die drei hieſigen Geſangvereine und die beiden
Turnvereine wirken mit.
f. Roßdorf, 5. Aug. Rathausrenovierung. Die dringend
notwendige äußere und innere Inſtandſetzung des Rathauſes ſoll nun=
mehr
vorgenommen werden. Zum Submiſſionstermin über die Maurer=,
Zimmer=, Spengler= und Weißbinderarbeiten waren 7 Angebote bei der
Bürgermeiſterei eingelaufen. Die Arbeiten wurden wie folgt zugeſchla=
gen
: Die Maurerarbeiten zum Preiſe von 154 Mk. dem Konrad Münk=
ler
, die Zimmerarbeiten zum Preiſe von 827 Mk. den Gebrüdern Amann,
die Spenglerarbeiten zum Preiſe von 190 Mk. dem Johs. Hechler, die
Weißbinderarbeiten zum Preiſe von 1044 Mk. dem Philipp Büttner.
Die Bauleitung liegt in den Händen des Architekten Herdt. Ober=
Ramſtadt.
T. Spachbrücken, 5. Aug. An einer Straßenkreuzung zwiſchen hier
und Roßdorf ereignete ſich am vorgeſtrigen Sonntag ein Zuſammenſtoß
zwiſchen einem von Zeilhard kommenden Motorrad und einem die
Straße SpachbrückenRoßdorf paſſierenden Perſonenauto. Der Motor=
radfahrer
hat hierbei den hinteren Kotflügel des Perſonenautos an=
gefahren
, ſo daß derſelbe ins Schleudern geriet und umkenterte. Per=
ſonen
kamen hierbei nicht zu Schaden. Jedoch wurden Motorrad und
Auto ſtark beſchädigt. Letzteres mußte nach Roßdorf abgeſchleppt
werden.
Ai. Vielbrunn, 4. Aug. Blitzſchlag. Das am Sonntag abend
über unſerer Gemarkung ſich entladende Gewitter ließ unerfreuliche
Spuren zurück, zum Glück iſt größerer Schaden nicht entſtanden. Der
Blitz ſchlug auf dem Kornacker des Bäckermeiſters Konrad Hofmann
in einen aufgeſtellten Kornhaufen, zündete und der Haufen verbrannte.
Infolge des niederſtrömenden Regens konnte ſich das Feuer nicht weiter
ausdehnen, ſonſt hätten leicht die zahlreich auf dem Acker aufgeſtellten
übrigen Kornhaufen und weitere Getreideſtücke ein Raub der Flammen
werden können. Auch ein Rübenacker ſcheint vom Blitz geſtreift worden
zu ſein, denn an verſchiedenen Stellen ſtehen die vorher üppigen Rüben
wie mit kochendem Waſſer verbrühten welken Blättern da.
Cd. Michelſtadt, 5. Aug. Graf Zeppelin über dem
Odenwald. Was man hier ſchon lange erhoffte, das Luftſchiff
Graf Zeppelin möge auch einmal den Odenwald überfliegen, iſt nun
geſtern Wirklichkeit geworden. Nachdem ſo viele Perſonen am Sonntag
vergeblich nach Darmſtadt gefahren waren, dachte niemand daran, daß
man das Luftſchiff am nächſten Tage hier zu ſehen bekäme; da kündete
gegen 11.20 Uhr tiefes Brummen der Motoren das Näherkommen des
Graf Zeppelin an. Feierliches Glockengeläut und die Fabrikſirenen
grüßten den ſtolzen Luftrieſen, der, von der Sonne hell beſchienen, in
nördlicher Richtung verſchwand.
b. Erbach i. O., 5. Aug. Todesfall. Vorgeſtern trug man
hier einen der älteſten Erbacher unter größter Anteilnahme der
Bevölkerung zu Grabe. Herr Hofmaurermeiſter Jakob Flächſen=
haar
iſt nach einem arbeitsreichen Leben im 86. Lebensjahre zur
ewigen Ruhe eingegangen. Am Grabe fand S. Erl. Graf Konrad
für das Grafenhaus Erbach=Erbach herzliche Worte treuen Geden=
kens
für den früheren Mitarbeiter, ſeines verſtorbenen Vaters.
Für den Turnverein Erbach, dem der Verſtorbene ein Jahr nach
der Gründung, alſo im Jahre 1861, beitrat, widmete Herr Würten=
berger
=Erbach dem Verblichenen letzte Deutſche Turnergrüße. Für
den Odenwaldgau der D.T. ſprach Herr Fritz Horn=Erbach. Der
Gau ehrte ſein Ehrenmitglied durch Niederlegung eines präch=
tigen
Lorbeerkranzes. Auch der Odenwaldklub, Ortsgruppe Er=
bach
, gedachte ſeines Ehrenmitgliedes und des Mitbegründers
durch Niederlegung eines Kranzes. Außerdem wurden Kränze
namens des Gewerbevereins Erbach und des Ortsgerichts, dem der
Verſtorbene durch lange Jahrzehnte angehörte, niedergelegt. Wie
beliebt der Verſtorbene in weiteren Kreiſen der Odenwälder Be=
völkerung
in ſeinem Amt als Feuerviſitator geworden iſt, bewieſen
die ungeheure Teilnahme und die unzähligen Blumengrüße.
Der Zeppelin über dem Odenwald. Geſtern morgen
um 11 Uhr überflog das Luftſchiff Graf Zeppelin unſer Kreis=
ſtädtchen
und das Mümlingtal in ſüd=nördlicher Richtung. Der
Jubel der Bevölkerung, die den Luftrieſen, das Wunder deutſcher
Technik, zum erſten Male zu Geſicht bekam, war unbeſchreiblich.
Rehhach, 5. Aug. Heute feiert der älteſte hieſige Ortsbürger
Heincich Koc bei ſeltener körperlicher und geiſtiger Friſche ſeinen
90. Geburtstag.

ulung der kanoncen kienerverene.
Die enn

Von Sportlehrer Altgayer.

Ein Beitrag zur Sporlpflege auf dem Lande.
Die Bewegung der ländlichen Reit= und Fahrvereine hat erſt
in den Nachkriegsjahren ihre Entwicklung und Ausbreitung ge=
nommen
. Wohl gab es ſchon in den Vorkriegsjahren vereinzelte
ländliche Reitervereine, doch ſie waren eben nur Einzelerſchei=
nung
. Die Aufhebung der allgemeinen Wehrpflicht in Deutſchland
und damit entfallende Ausbildung von jungen Leuten, beſonders
Bauernſöhnen, im Reiten und Pferdewarten, veranlaßte einige
weitblickende Landwirte zur Gründung von ländlichen Reiter=
vereinen
.
In dieſen Vereinen, in denen meiſtens ehemalige bekannte
Renn= und Turnierreiter ſowie ehemalige bewährte Reitlehrer
des Heeres den Vorſitz bzw. das Ehrenamt eines Reitlehrers inne=
haben
, ſollen den jungen Landwirts= und Bauernſöhnen die Ele=
mentarbegriffe
des Reitſports, in Einzel= und Maſſenausbildun=
gen
, beigebracht werden. Weiter haben dieſe Vereine die Aufgabe,
bei ihren jungen Mitgliedern das Verſtändnis für eine plan=
mäßige
und zweckmäßige Pferdewartung zu wecken.
Durch Veranſtaltung von Reiterſpielen und Wettkämpfen ſoll
auch der Wettkampfgedanke gefördert werden. Die ländlichen Rei=
tervereine
bildeten ſich ſehr ſchnell zu reitſportlichen Vereinen
heran. Schon im Jahre 1923 kam es zu den erſten Zuſammen=
ſchlüſſen
, die ſogar zu einer Reichsvereinigung, der Vereinigung
der ländl. Reit= und Fahrvereine Deutſchlands führten. Dieſe Ver=
einigung
, an deren Spitze der bekannte Pferdefachmann Guſt. Rau
ſteht, konnte im Jahre 1927 bereits 2000 Vereine mit über 60 000
Mitgliedern aufweiſen. Nicht unerwähnt ſoll es bleiben, daß die
Vereinigung der ländlichen Reit= und Fahrvereine Deutſchlands
in enger Fühlungnahme und Zuſammenarbeit mit dem Reichsver=
band
für Zucht und Prüfung deutſchen Warmblutes ſteht.
Zahlreiche Turnierreiter, die in den letzten Jahren ſchöne Er=
folge
bei größeren Turnieren erringen konnten, ſind aus den Rei=
hen
der ländlichen Reitervereine hervorgegangen. Trotz der
Schwierigkeiten, mit denen die ländlichen Reitervereine infolge
der ſchweren Kriſis unſerer deutſchen Landwirtſchaft ſowie der Un=
rentabilität
der Pferdezucht zu kämpfen haben, ſetzt ſich der Ge=
danke
der ländlichen Reiterbewegung immer mehr durch.
Durch die ländlichen Reitervereine werden auch Kreiſe erfaßt,
die infolge der Zerſtreutheit der einzelnen Güter und Gehöfte der
Sportbewegung verloren gingen. Die ländlichen Reitervereine er=
faſſen
ſomit am breiteſten das flache Land, und haben dadurch
auch die wichtige Aufgabe, die deutſche Turn= und Sportbewegung
auf dem flachen Lande zu fördern.
Bei der letzten Tagung des Deutſchen Reichsausſchuſſes für
Leibesübungen, dem bekanntlich ſowohl der Reichsverband für
Zucht und Prüfung deutſchen Warmblutes als auch die Vereini=

gung der ländlichen Reit= und Fahrvereine Deutſchlands angehö=
ren
, wurde in einem Referat Dr. Kohls der Vorſchlag ge=
macht
, die beſtehenden Organiſationen der ländlichen Reiterver=
eine
zum Ausbau der deutſchen Turn= und Sportbewegung auf
dem Lande zu verwenden. Dieſer Vorſchlag iſt unbedingt beach=
tenswert
. Die ländlichen Reitervereine haben ſchon ſeit der Grün=
dung
verſchiedene Sportdiſziplinen, wie Gymnaſtik, Leichtathletik
und Kleinkaliberſchießen, in das Programm ihrer Ausbildung auf=
genommen
.
Beim Erwerb des Deutſchen Reiterabzeichens wird auch als
eine Teilprüfung Laufen über eine beſtimmte Strecke in beſtimm=
ter
Zeit verlangt. Durch die ländlichen Reitervereine kann, wie
bereits erwähnt, der deutſche Turn= und Sportgedanke auch in die
entfernteſten Winkel des flachen Landes getragen werden. Wei=
ter
wird durch die Förderung der deutſchen Turn= und Sport=
bewegung
in den ländlichen Reitervereinen eine weitere Zerſplit=
terung
und Kräftevergeudung vermieden. Wer die Verhältniſſe
des flachen Landes kennt, unter welchen wirtſchaftlichen Schwierig=
keiten
die einzelnen ländlichen Turn= und Sportvereine zu leiden
haben, und wie jede Neugründung am gleichen Orte, gleich wel=
cher
Diſziplin ſie ſei, die bisherige Arbeit des beſtehenden Vereins
hindert, der wird beſtimmt den Vorſchlag Dr. Kohls berechtigt fin=
den
. Durch die Förderung der Leibesübungen in den Reihen der
ländlichen Reitervereine und durch die damit vermiedene weitere
Zerſplitterung werden auch die ſtaatlichen und kommunalen
Unterſtützungen für die deutſche Turn= und Sportbewegung für den
einzelnen Verein größer ſein.
Die wichtigſte Frage bei dem Ausbau und der Erfaſſung des
flachen Landes für die deutſche Turn= und Sportbewegung dürfte
in der Turn= und Sportlehrerfrage liegen. Aus dieſem Grunde
wird es bei dem Ausbau der ſportlichen Organiſationen auf dem
flachen Lande auch von ſeiten der Spitzenverbände nötig ſein, den
ländlichen Reitervereinen gute Lehrkräfte in Form von Wander=
lehrern
zu ſtellen. Auch müßte in der erſten Zeit eine Stellung
von Geraten in Frage kommen.
In erſter Linie dürften die Leichtathletik ſowie, verſchiedene
Spiele geeignet ſein, das Sportintereſſe auf dem flachen Lande zu
heben und zu fördern. In Gegenden, in denen Schwimmgelegen=
heit
vorhanden iſt, müßte auch das volkstümliche Schwimmen zur
Durchführung kommen. Großes Intereſſe weckt auf dem flachen
Lande und in den Reihen der ländlichen Reitervereine, ſtets das
Kleinkaliberſchießen.
Durch die Erfaſſung des flachen Landes für die deutſche Turn=
und Sportbewegung werden beſtimmt in der kürzeſten Zeit für
den deutſchen Sport Veranlagungen entdeckt werden, die in der
breiten Ausbildung auch eine große Anzahl von Spitzenleiſtungen
bringen.

Bg. Unter=Moſſau, 5. Aug. Kriegerverein und Zeppe=
lin
=Beſuch. Die Mitglieder und Angehörigen des hieſigen Krieger=
vereins
unternahmen am Sonntag einen Ausflug mit dem Poſtomnibus
nach der Landeshauptſtadt aus Anlaß der beabſichtigten Zeppelin= Lan=
dung
. Da die Ankunft desſelben abgeſagt wurde, kehrten ſie enttäuſcht
heim. Die Daheimgebliebenen ſahen einen Freiballon über die Höhen
fliegen, und bewunderten am Montag kurz nach 11 Uhr doch noch das
Luftſchiff, das das Mümlingtal in geringer Höhe in nördlicher Rich=
tung
überflog.
m. Beerfelden, 5. Aug. Eine jagdliche Seltenheit. Auf
den Feldern, die an die Waldungen der Sensbacher Höhe angrenzen,
in der Nähe des neuangelegten iſrgelitiſchen Friedhofes, konnte man
ſchon mehrere Jahre ein beſonders hell gefärbtes Reh beobachten. Heuer
nun erregt dieſes weiße Reh beſondere Aufmerkſamkeit, da ſeine Farbe
noch auffallender geworden iſt. Der Kopf iſt weiß, ein Teil des Vorder=
körpers
braun, dagegen der ganze Hinterkörper weiß mit Ausnahme
eines braunen Flecks dort, wo beim Bock der Spiegel iſt. Morgens
und abends zu geeigneter Stunde lenkt mancher ſeine Schritte nach
jener Gegend, wo das weiße Reh auf einem beſtimmten Kleeackev mit
zwei Jungen auch in der Regel erſcheint. Letztere haben normale Fär=
bung
. Der Naturfreund zollt den betreffenden Jagdpächtern Anerken=
nung
, daß ſie dieſes Tier ſeither ſchonten, hoffentlich geſchieht es auch
fernerhin.

Gegen Koptschuppen u. Haarausfall
verwenden Sie nicht dieses oder
jenes, sondern verlangen Sie ein
Mittel das wissenschaftlich erprobt
ist und seit 50 Jahren undergleich-
liche
Erfolge zu verzeichnen hat: (IV 8119
Dr. Pralle’s Birkenwasser
Originalflasche RM. 2.40 Doppelfiasche RM. 4.20

m. Beerfelden, 5. Aug. Verſchiedenes. Der geſtrige Vieh=
narkt
war mit Ferkeln und Läuferſchweinen, 250 an Zahl. und mit
20 Stück Großvieh beſchickt. Bei mittlerem Geſchäftsgang wurden erlöſt
pro Paar Ferkel 3860 RM., pro Paar Läufer 6095 RM. Die
Preisſpannungen waren durch Alter und Qualität bedingt. Der
Zeppelin über dem Mümlingtal. Geſtern vormittag kurz
nach elf Uhr begann ein Haſten und Laufen und Jagen im Ort, jeder
tieg zum Dachboden, wenns ging noch höher, denn in nördlicher Rich=
tung
ſchwebte, in ganzer Breitſeite ſichtbar, als ſilbern glitzernde große
Zigarre der Zeppelin. In majeſtätiſchem Fluge gings gegen
Weſten, dann im großen Bogen wieder gen Oſten und Norden. Was
manche vorgeſtern nach vorangegangener Reiſebeſchwer nicht erlangt
hatten, das bot ſich ihnen geſtern in der Heimat. Das Luftſchiff ſchwebte
einer Höhe, die eine weite Sicht zuließ, und ſo hat ſeine Leitung
wohl abſichtlich durch dieſen Flug dem Odenwald eine Entſchädigung
geboten für die vorgeſtern nicht erfolgte Fahrt.
W. Heppenheim a. d. B., 4. Aug. Handwerkskammer=
ſprechtag
. Der nächſte Sprechtag der Handwerkskammer,
Nebenſtelle Darmſtadt, in Heppenheim findet am kommenden
Mittwoch, den 6. Auguſt, im Rathaus, Zimmer Nr. 16, ſtatt.
Schützenverein Heppenheim. Das Preisſchießen des
hieſigen Schützenvereins nahm einen überaus günſtigen Verlauf.
Vom Schützenheim, wo man ſich verſammelt hatte, begab ſich
unter Vorantritt einer ſtarken Kapelle eine ſtattliche Anzahl
Schützen durch verſchiedene Straßen der Stadt zum Schützenplatz.
Gut gewählte Muſikvorträge der Kapelle Luber und reiche Kin=
derbeluſtigungen
ließen dort die wenigen Stunden ſchnell vor=
übergehen
. Um 6 Uhr konnte dann, wie im Programm vor=
geſehen
, die Preisverteilung ſtattfinden. Bedingung war: je ein
Schuß liegend, knieend und ſtehend freihändig. Der erſte Preis
konnte mit 36 Ringen Oskar Weil übergeben werden. 22 weitere
Preiſe wurden Schützen mit kleinerer Ringzahl ausgehändigt.
Nach der Preisverteilung begab ſich der Verein; zurück in das
Vereinslokal. Zum Gelingen des Tages hatte der Turnverein
den Schützen ſeine Spielleute zur Verfügung geſtellt. Baum=
bezug
. Der Kreisobſtbauverein vermittelt auch in dieſem Jahre
wieder Obſtbäume. Beſtellungen ſind bei den Vorſtänden der
Ortsgruppen und Bürgermeiſtereien vorzunehmen. Pflege=
kinderweſen
im Kreiſe Heppenheim. Im Kreiſe
Heppenheim gab es im vergangenen Jahre 199 Pflegeſtellen: alſo
im Vergleich zu 1928 eine Zunahme um 50 Pflegeſtellen. Wäh=
rend
im Jahre 1928 im Kreiſe Heppenheim 177 eigentliche Pflege=
kinder
vorhanden waren, ſtieg ihre Zahl im Jahre 1929 auf 221,
ſodaß auf je 1000 Einwohner vier Kinder kamen. Die Zahl der
unter Pflegekinderaufſicht des Jugendamts ſtehenden Kinder
betrug im vergangenen Jahre 643, worunter ſich 241. Kinder im
Alter von unter 2 Jahren befanden. 551 Kinder oder gleich
85,7 Prozent waren unehelich; 422 davon lebten bei der Mutter.
Bn. Hirſchhorn, 5. Aug. Verleihung der Lebensret=
tungsmedaille
. Dem früher bei dem hieſigen Forſtamt Rothen=
berg
als Forſtreferendar tätig geweſenen heſſiſchen Forſtaſſeſſor Herrn
Hermann Nücker, welcher zurzeit in Villingen bei dem badiſchen Wald=
beſitzerverband
tätig und dortſelbſt wohnhaft iſt, wurde durch das ba=
diſche
Staatsminiſterium die badiſche Lebensrettungsmedaille verliehen
da er in Heidelberg eine Perſon unter eigener Lebensgefahr vom ſiche=
ren
Tode des Ertrinkens gerettet hatte. Wegſperre. Nach einer
erſchienenen Bekanntmachung der Bürgermeiſterei Hirſchhorn iſt der Feld=
weg
im Schlöſſel wegen Vornahme von Wegausbeſſerungsarbeiten
vom Dienstag, den 5. Auguſt d. J.. ab auf die Dauer von vierzehn
Tagen für jeglichen Fuhrwerksverkehr, insbeſondere auch für die Holz=
abfuhr
geſperrt.

Bm. Bürſtadt, 5. Aug. Zu dem herichteten Verkehrsunfall bei der
Halteſtelle Lorſcher=Wald hört man nun von amtlicher Seite, daß nicht
der erwähnte Motorradfahrer, ſondern der ſchwerverletzte Radfahrer
durch Nichteinhalten der rechten Fahrſeite den ſchweren Unfall verſchul=
det
hat. Bei den am Sonntag in Herrnsheim anläßlich des 5. Bun=
desfeſtes
der Heſſiſch=Pfälzer Radfahrer=Vereinigung ausgetragenen Mei=
ſterſchaften
im Kunſtfahren konnte der hieſige Radfahrer=Verein 03
feinen, Titel als Bundesmeiſter mit Erfolg verteidigen. Außerdem
errang der Meiſter im Korſofahren Klaſſe A den 1. Preis. Im Einer=
Kunſtfahren holte ſich Fahrer Hammer den 1. Preis und Schweikert den
2. Preis. Im Zweier=Kunſtfahren errangen die beiden Stahlroßkümſtler
den 1. Preis. All Heil! dem Bundesmeiſter und ſeinen wackeren
Fahrern.
Bm Hofheim (Ried), 4. Auguſt. Sport=Werbeabend.
Im Adlerſaal, veranſtaltete der hieſige Arbeiter=Sportverein
einen Werbeabend, der für den Verein ein ſchöner Erfolg war.
Die Leiſtungen im Fackelſchwingen, Pyramidenbau uſw. zeugten
von fleißigem Training und fanden viel Beifall. Eine bedeutende
Unterſtützung waren die benachbarten Wormſer Artiſten, welche
ihren Ruf, zu den beſten Deutſchlands zu zählen, voll rechtfertig=
ten
. Was dieſe Leute zeigten, waren artiſtiſche Leiſtungen in hoch=
ſter
Vollendung, die wohl von Amateuren, nicht zu überbieten
ſind. Starker Beifall belohnte die Nibelungenſtädter Artiſten,
denen zuzuſchauen wirklich ein Genuß iſt. Auch der Nachbarverein
Bobſtadt zeigte verhältnismäßig ſchone Darbietungen. Der Volks=
chor
eröffnete den Abend mit einem paſſenden Chor, während der
muſikaliſche Teil vom Bandonion=Salonorcheſter Sallinger=Worms
ausgeführt wurde. Ende der Ernte. Die Ernte, wenig=
ſtens
die Haupterntearbeit auf dem Felde, iſt hier nahezu beendet.
Dank der maſchinellen Hilfe und der zahlreich vorhandenen Hilfs=
kräfte
kamen die Landwirte beim letzten beſtändigen Wetter ziem=
lich
raſch davon. Während der Strohertrag gut iſt, läßt der Kör=
nerertrag
im allgemeinen zu wünſchen übrig. Auch die Gurken=
ernte
wird nicht mehr allzu lange dauern. Die Preiſe ſind ſchon
merklich geſunken und die Händler ſehen ziemlich genau auf nur
Einmachgurken . Der Gurkenanbau iſt nicht mehr ſo rentabel
wie noch vor etlichen Jahren, und dürfte vermutlich mehr und
mehr nachlaſſen.
Cp. Stockſtadt, 5. Aug. Motorradunfall. Ein hieſiger Mo=
torradfahrer
ſtieß in Griesheim an einer Straßenecke mit einem Per=
ſonenauto
zuſammen. Seine Begleiterin wurde im Geſicht erheblich
verletzt, er ſelbſt kam mit leichteren Verletzungen davon.
Gernsheim, 5. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
4. Auguſt 2.11 Meter, am 5. Auguſt 1.99 Meter, morgens 5.30 Uhr.
Hirſchhorn, 5. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
4. Auguſt 0,92 Meter, am 5. Auguſt 0.98 Meter, morgens 5.30 Uhr.
L. Dreieichenhain, 2. Aug. Kommunale Angelegen=
heiten
. Von dem Antrage des Geſchichts= und Verkehrsvereins
betreffs Miete im Heimatmuſeum hat der Gemeinderat Kenntnis
genommen. Dieſer ſoll jedoch aufgefordert werden, einen Betrag
der Gemeinde anzugeben. Die Errichtung der Tore auf dem
Sportplatz wird wie folgt vergeben: die Zimmerarbeiten an den
Zimmermeiſter Philipp Sehring, Langen, die Schloſſerarbeiten an
Gebr. Winkel, Dreieichenhain. Für den übernommenen Preis
ſind die Tore komplett aufzuſtellen. Die diesjährige Verfaſſungs=
feier
findet am 9. Auguſt 1930 im Saale Zur Krone (Inh. Joſ.
Koch) ſtatt. Die geſamten Turn= und Sportvereine haben ihre
Mitwirkung zugeſagt. Ein reichhaltiges Programm wird die
Feier noch verſchönern. Anſchließend findet noch Tanz ſtatt bei
freiem Eintritt. Das Waſſergeld für die Dreſchperiode wird auf
25 RM. feſtgeſetzt. Betreffs den Rückſtand eines Gemeindeein=
wohners
beſchließt der Gemeinderat, daß, wenn innerhalb 14
Tagen die Rückſtände nicht beglichen ſind, die Zwangsverſteigerung
der Hofreite bei dem Amtsgericht Langen beantragt wird. Einem
Mieter in einer Gemeindewohnung ſoll, falls er nicht innerhalb
14 Tagen einen größeren Abſchlag auf den Mietrückſtand bezahlt,
die Wohnung gekündigt und Räumungsklage erhoben werden.
Ferner ſoll noch ein Beſchluß des Gemeinderats in Erinnerung ge=
bracht
werden, daß demjenigen, welcher mit dem Waſſergeld drei
Monate im Rückſtand iſt, das Waſſer abgeſtellt wird. Der Ge=
ländetauſch
zwiſchen Herrn Philipp Erb und der Gemeinde in der
Mühlſtraße und Herrn Jakob Bauch in der Schillerſtraße wird
Fgenehmigt.
Oberheſſen.
h. Bad=Nauheim, 5. Auguſt. Mit dem Motorrad ge=
ſtürzt
iſt beim Ueberholen eines Fuhrwerks ein Kraftfahrer aus
Rödgen. Mit einer ſchweren Kopfverletzung mußte er ins Städtiſche
Krankenhaus befördert werden. Ein frecher Einbruch
wurde in das Golfhaus verübt. Die Täter erbrachen die Türen
und ſtahlen mehrere Flaſchen Getränke, Rauchwaren und andere
Gegenſtände.
h. Bad=Nauheim, 5. Aug. Eine ſtarke Anziehungskraft übte
das im Kurhaus abgehaltene Erntefeſt aus. Ein Promenaden=
Konzert unter Leitung von Muſikdirektor Naue ſorgte auf der feſt=
lich
beleuchteten Kurterraſſe für die Unterhaltung der Beſucher.
Der große Bühnenſaal war mit Blumen, Wimpeln und mit einem
großen Erntekranz ausgeſchmückt. Hier fand auch der Erntetanz
und der Tanz der Schnitterinnen ſtatt. Der große Saal war voll
beſetzt.
h. Butzbach, 5. Aug. Ueber die große Autoſtraße Ham=
burg
-Baſel wurde in der Gemeinde Obermörlen unter dem Vor=
ſitz
von Bürgermeiſter Schmidt verhandelt. Die Verſammlung ſprach
ſich einſtimmig für die Verwirklichung des Profektes aus, gelegentlich
der Feldbereinigung ſoll das Gelände bereitgeſtellt werden. Man hofft,
daß die hiſtoriſche Weinſtraße wieder zu verkehrspolitiſcher Bedeutung
gelangt. Es wurde ein Ausſchuß unter dem Vorſitz von Bürgermeiſter
Schmidt gewählt, der mit der Hafraba=Geſellſchaft in Verhandlungen
treten ſoll.

[ ][  ][ ]

Nummer 216

Mittwoch, den 6. Auguſt 1930

Seite 7

Aus dem deutſchen Oſten.

Breslaus Bedeukung in der deutſchen
Geſchichke.
Polen will ſeine Grenzen vom 11. Jahrhundert wieder haben!
Dieſe reichten nach einer alten Landkarte im Weſten weſtlich
bis über die Oder hinaus; auch der Bober durchlief damals pol=
niſches
Gebiet, Pommern wit Danzig bildete einen Teil des da=
maligen
Herzogtums Polen.
Gleichwie unſere weſtlichen Nachbarn, die Franzoſen, ſeit
einem Jahrtauſend auf Deutſchlands Koſten beſtrebt ſind, ihre
Oſtgrenze nach Deutſchland hinein vorzuſchieben, haben ſich ſeit
ebenfalls einem Jahrtauſend die Polen das Ziel geſetzt, möglichſt
viel deutſches Oſtland ihrem Reiche einzuverleiben.
Die polniſche Forſchung hat es ſich zur Aufgabe gemacht,
den deutſchen Charakter der oſtelbiſchen Gebiete als eine über=
lagerte
Schicht zu erweiſen, die ſie wiſſenſchaftlich ablöſen will,
um den urſlawiſch=polniſchen Charakter dieſes Landes eindeutig
nachzuweiſen, gleichwie man von einem Gemälde die obere Mal=
ſchicht
ablöſt. Das Teſtament Boleslaws des Kühnen ſoll erfüllt
werden: dieſes Teſtament verlangt ein Polen bis zur Elbe! Schon
ſind auf den polniſchen Landkarten die deutſchen Orte bis zur
Odergrenze mit polniſchen Namen bezeichnet!
Das Land zu beiden Seiten der Oder das heutige Schle=
ſien
iſt urſprünglich germaniſches Land, in das nach der
Völkerwanderung, im allgemeinen im 6. Jahrhundert, Slawen
eingewandert ſind. Erſt um das Jahr 900 n. Chr. ergriff Polen
Beſitz vom Odergebiet.
Die Stadt Breslau erſcheint in der Geſchichte zum erſten
Male um das Jahr 980 n. Chr. und führte damals den Namen
Wratislaw. Das Bistum Breslau wurde bei der Gründung
des Erzbistums Gneſen dieſem unterſtellt. Die Eroberung und
die Plünderung der Stadt durch die Böhmen im Jahre 1039
führt vor Augen, daß ſchon in alten Zeiten zwiſchen den Deut=
ſchen
Böhmen gehörte zum alten Deutſchen Reiche und den
Polen um das Oderland, und damit um Breslau, gekämpft
wurde. Im Jahre 1163 wurde under den Söhnen des polniſchen
Herzogs Wladislaw ein eigenes Herzogtum Breslau gebildet.
Die dauernden Uneinigkeiten und die damit verbundenen
Kämpfe der polniſchen Herzöge und Könige bewirkten es, daß
die Herzöge Schleſiens im Jahre 1201 ſelbſtändig wurden. Der
in Breslau reſidierende Herzog Heinrich I., der Bärtige, der Sohn überdauerte den Dreißigjährigen Krieg faſt ohne Schwächung
einer deutſchen Mutter, der Herzogin Agnes von Oeſterreich,
und ſeine edle Gemahlin die Heilige Hedwig, eine fränkiſche
Gräfin haben eine große deutſche Miſſion erfüllt, und ohne
weiteres kann Herzog Heinrich I. nach Erziehung und Geiſtes= keinem Feinde erobert worden: aber genau 500 Jahre nach der
richtung als ein Deutſcher bezeichnet werden: Deutſche Ritter
bildeten den Kern ſeines Heeres, deutſche Sitte herrſchte an
ſeinem Hofe, die Wieder=Deutſchwerdung des Landes iſt mit dem Großen im Jahre 1741 ſich durch Liſt in den Beſitz der Stadt
ſeinem Namen untrennbar verknüpft; gemeinſam mit dem Deut=
ſchen
Ritterorden unternahm Herzog Heinrich I. im Jahre 1233
einen Kreuzzug gegen die heidniſchen Preußen. Herzog Hein= lau von den ſchleſiſchen Ständen huldigen!
rich I. ſtarb im Jahre 1238.
ihrem Siegeszuge bis an und über die Oder vor: das größten=
teils
aus Holzhäuſern beſtehende Breslau wurde zerſtört, zum
großen Teil durch die Einwohnerſchaft ſelbſt niedergebrannt; die
Kaiſer kämpfte im fernen Unteritalien, der Herzog Wenzel von Breskau und beſonders unter der Herrſchaft der preußiſchen
Abwehr, aber ehe ihre Heere herannahten, ſtellte ſich Herzog
Heinrich II;/ der Fromme, der Sohn des Herzogs Heinrich I.,
mit ſeinem kleinen, aber tapferen Heere, in dem neben ſeinen
eigenen Rittern und Deutſchsordensrittern auch deutſche Bauern
Wahlſtatt am 9. April 1241 zur Schlacht. Dank ihrer überlege= Schlachten gehört, von denen die für Preußen unglückliche
nen Reitermaſſe konnten die Mongolen den Sieg erringen und
das im Kampfe abgeſchlagene Haupt des deutſchen Herzogs
Heinrichs des Frommen als Siegeszeichen auf eine Lanze auf=
pflanzen
, aber die deutſchen Hiebe, die ſie geſpürt hatten, das Lothringen, beſonders erwähnt ſeien. Durch Friedrichs des
herannahende deutſch=böhmiſche Heer und der Tod des Groß= Großen glänzenden Sieg bei Leuthen am 10. Dezember desſelben
Chans bewogen die Mongolen zur Umkehr.
Geſchichte Breslaus: in weitſichtiger Weiſe wurde Breslau Laudon belogert.
zum großen Teile von deutſchen Koloniſten neu aufgebaut,
wvählt, daß ſie noch heute allen Anſprüchen des modernen Ver=
kehrs
der Großſtadt genügen. Die Stadt, die im Jahre 1242
das Zeutſche Stadtrecht erhielt, wurde befeſtigt. Deutſche Kultur / Oſtgrenze Oſtpreußens, hatte der preußiſche General von Yorck
und deutſche Wirtſchaft gediehen in dem neuerbauten Breslau,
deſſen Handcl ſich in ferne Länder erſtreckte, ſo nach der Ukraine,

nach Rußland, nach Ungarn, nach der Türkei, nach Venezien und
nach den Weſt= und Nordſtaaten Europas Breslau wurde
Sa ſo a)t und Stapel= und Umſchlagsplatz für Waren aller Art.
Mit dem wachſenden Handel hob ſich der Wohlſtand aller Be=
völkerungskreiſe
, und dieſer große Wohlſtand ließ prachtvolle Ge=
bäud
: entſtehen: Nathaus, Kirchen und Patrizierhäuſer. Auch
an Kultureinrichtungen wurde in Breslau gedacht: ſo wurden
jrenic ahre nach dem Wiederaufbau Breslaus die Pfarrſchulen
von St. Maria=Magdalena und von St. Eliſabeth als Stadt=
ſchulen
und die Domſchule gegründet; auch eine Univerſität ſollte
in Breslau errichtet werden, und wenn auf Veranlaſſung des
Papſtes Julius II. dies zu Gunſten Krakaus verhindert wurde,
ſo war Breslau doch ſchon um die Wende des 15. Jahrhunderts
ein deutſches Kulturzentrum, das ſtets und mit Erfolg für das
Deutſchtum eingetreten iſt, wobei es zu manchem Streit mit der
Geiſtlichkeit auf der Dominſel kam, die manchmal mit den Polen
liebäugelte. Auch die Künſte gediehen in Breslau und kein
Geringerer als Melanchthon preiſt Breslau als Domicilium
humanitatis. Faſt reichsfrei, war die Hanſaſtadt Breslau reich
und von großem und gewaltigem Anſehen, auch in politiſcher Be=
ziehung
; dieſe mächtige Stellung verdankt Breslau dem Rat
der Stadt und den pairiziſchen Kaufleuten, aus denen manche
Adelsgeſchlechter Schleſiens hervorgegangen ſind: Rat und
Patriziat haben es in den ſchwierigen Zeiten jener Epoche ver=
ſtanden
, die Rechte, das Anſehen und die Macht der Stadt in
jeder Beziehung zu wahren.
Die Linie der Herzöge von Breslau war im Jahre 1335 mit
Herzog Heinrich VI. ausgeſtorben, der die Stadt acht Jahre vor
ſeinem Tode an Johann von Böhmen verkauft hatte. Rat und
Patriziat unterſtützten dieſe Unterſtellung Breslaus unter das
damals deutſche Böhmen, um dadurch einen endgültigen Tren=
nungsſtrich
zwiſchen Schleſien und Polen zu ziehen: dies war eine
deutſche Tat von höchſter Bedeutung. Als aber in
Böhmen die huſſitiſch=tſchechiſchen Beſtrebungen einſetzten, da
trat Breslau offen gegen den Böhmenkönig Podiebrad auf und
ſchloß ſich zur Rettung des Deutſchtums vorübergehend
an den Ungarnkönig Matthias Corvinus an, der aber ſeit dem
Jahr 1482 willkürlich die Freiheiten Breslaus unterdrückte. Nach
dem Erlöſchen der Jagellonen fiel Breslau im Jahre 1526 an
Ferdinand von Oeſterreich, den ſpäteren Deutſchen Kaiſer
Ferdinand I. Schon vorher hatte die Reformation in Breslau
die Oberhand gewonnen, aber der Biſchof, das Domkapitel und
die Mönche behielten ihre Stellung und ihre Güter Breslau
und behielt im Weſtfäliſchen Frieden im Jahre 1648 Stadtrechte
und Religionsfreiheit.
Ein halbes Jahrtauſend iſt das wehrhafte Breslau von
Wiedererbauung nach dem zu Anfang erwähnten Mongoleneinfall
und der Zerſtörung Breslaus im Jahre 1241 gelang es Friedrich
zu ſetzen. Aber nicht als Feind, ſondern als Freund hielt der
große König ſeinen Einzug in Breslau und ließ ſich in Bres=
In dieſen 500 Jahren hat Breslau viel erlebt! Kaiſer,
Drei Jahre nach ſeinem Tode drangen die Mongolen auf Könige und Fürſten beſuchten Breslau und hielten glänzende
Feſte und Turniere ab. Streitigkeiten blieben nicht aus: die
Zünfte, die Handwerker verlangten ihren Anteil an der Re=
gierung
, dies führte zu Gewalttätigkeiten, Aufruhr und Morden.
Einwohner Breslaus flüchteten auf die Dominſel. Der deutſche Von den Schäden des Dreißigjährigen Krieges erholte ſich
Böhmen und der Landgraf Heinrich von Thüringen rüſteten zur Könige entwickelte ſich die Stadt weiter zu der großen und hoch=
bedeutenden
Kultur= und Handelsſtadt des deutſchen
Oſtens.
Der erſte Schleſiſche Krieg wurde durch den Frieden von
Breslau beendet. Auch im zweiten Schleſiſchen Kriege und im
und deutſche Bürger in der Front ſtanden, ſüdlich Liegnitz bei, Siebenjährigen Kriege hat Breslau den Kanonendonner vieler
Schlacht vor den Toren Breslaus am 22. November 1757 und die
ſich hieran anſchließende Beſetzung Breslaus durch den Ober=
fehlshaber
der öſterreichiſchen Armee, den Prinzen Karl von
Jahres kam Breslau wieder in preußiſchen Beſitz; im Jahre 1760
Der Abzug der Mongolen bedeutet einen Markſtein in der wurde Breslau vergeblich von dem öſterreichiſchen General von
Wenig ruhmvoll iſt die Uebergabe Breslaus durch ihren
die Ausmaße der Plätze und Straßen wurden damals ſo ge= Kommandanten General von Thile am 7. Januar 1807 nach nur
einmonatiger Belagerung an die Franzoſen.
Im öſtlichſten Teile des deutſchen Oſtens, an der
am 30. Dezember 1812 in der Poſcheruner Mühle bei Tauroggen
durch ſeinen mit dem ruſſiſchen General von Diebitſch einem

Deutſchen abgeſchloſſenen Vertrag das Signal zum deut=
ſchen
Befreiungskampfe gegen den korſiſchen Ufurpator gegeben,
in der durch den Großen König zur Dritten königlichen Reſidenz
erhobenen Stadt Breslau erließ König Friedrich Wilhelm III.
den Aufruf an mein Volk und denAufruf zur Bildung frei=
williger
Jägerkorps; auch die Wiege des Eiſernen Kreuzes,
ſteht in Breslau: In Oſtpreußen und in Breslau, der
Hauptſtadt Schleſiens, alſo im deutſchen Oſten hat
der deutſche Freiheitskampf vor über hundert Jahren ſeinen An=
fang
genommen!
Die Feſtungswerke Breslaus waren im Jahre 1808 geſchleift
worden; drei Jahre ſpäter wurde die Univerſität Frankfurt a. d.
Oder nach Breslau verlegt. Dieſe beiden Ereigniſſe, die den
Befreiungskriegen folgende lange Friedenszeit und der Aufſtieg
Deutſchlands vor und nach der letzten Jahrhundertwende haben
Breslau einen ungeheuern Entwicklungsauftrieb gegeben. Die
Univerſität wurde erweitert, landwirtſchaftliche Inſtitute ſind
hinzugekommen, eine Techniſche Hochſchule und ein Oſteuropa=
Inſti= as die Wirtſchaft mit den Oſtſtaaten pflegen ſoll, ſind
errichtet worden. Die Breslauer Meſſen werden alljährlich mehr=
mals
im Scheitinger Park abgehalten; dort ſtehen auch die gewal=
tigen
Bauten, die zur Jahrhundertfeier der Befreiungskriege er=
richtet
worden ſind: Die Jahrhunderthalle mit der größten
Kuppel der Welt, das Ausſtellungsgebäude und das Terraſſen=
gaſthaus
.
Die große Kaufmanns= und Handelsſtadt Breslau hat unter
der Not der Gegenwart auch zu leiden; die wachſende Unbrauch=
barkeit
des Oderlaufes wirkt ſich auch in Breslau in der geringen
Ausnutzung ſeiner Hafenanlagen aus.
Breslau Sitz eines Oberpräſidenten und eines Fürſt=
biſchofs
iſt eine ſehr ſchöne und intereſſante Stadt mit ſeinen
14 evangeliſchen und 20 katholiſchen Kirchen, darunter den um
das Jahr 1148 im gotiſchen Stile begonnenen Dom, der ſpäter
im Renaiſſanceſtil erweitert worden iſt. Breslau hat die Tra=
dition
gewahrt, viele Schönheiten und Sehenswürdigkeiten dieſer
alten deutſchen Stadt erinnern an die deutſche Vergangenheit: In
der St. Vinzenzkirche liegt der in der Mongolenſchlacht bei Wahl=
ſta
:t gefallene Herzog Heinrich II., der Fromme, begraben, die
Magdalenenkirche erinnert mit ihrer Armen=Sünderglocke an den
Glockenguß von Breslau, die Eliſabethkirche an Goethes
Totentanz; das Rathaus auf dem Ring mit ſeinen prachtvollen
Giebeln, Erkern und Sälen und dem volkstümlichen Schweid=
nitzer
Keller iſt ein beſonders ſchönes Denkmal der Kunſt des
deutſchen Bürgertums im Mittelalter. Auf dem Ringe ringsum
und in den Straßen der Altſtadt ſtehen noch viele alte Patrizier=
häuſer
mit hohen Giebeln; maleriſch ſchön präſentiert ſich das
verfallene Viertel der Weißgerberohle, bekannt aus Guſtav
Freytags Roman Soll und Haben. An die fridericianiſche Zeit
erinnert das Marmordenkmal des Generals von Tauentzien auf
dem Tauentzienplatz in der Schweidnitzer Vorſtadt, der auf ſeinen
Wunſch hier an der Stelle begraben liegt, an der er im Jahre
1760 die Angriffe der Oeſtereicher unter Laudon glücklich abge=
ſchlagen
hat.
Kommt man in Breslau mit Deutſch durch oder muß man
auch polniſch ſprechen können?? Dieſe Frage wurde im Rhein=
land
von einer Dame der gebildeten Stände einer Schleſierin vor
wenigen Jahren vorgelegt! Wie iſt es möglich, daß in Weſt=
deutſchland
eine ſo geringe Kenntnis über den deutſchen
Oſten herrſcht. Der übervölkerte induſtrielle deutſche Weſten
muß ſich ſtets bewußt ſein, daß er, um überhaupt lebensfähig
zu bleiben, das Brot in jeglicher Geſtalt braucht, das ihm der
deutſche Oſten liefert. Der deutſche Oſten kann bean=
ſpruchen
, daß der deutſche Weſten ſo viel Intereſſe und ſo viel
Kenntniſſe beſitzt, daß er weiß, wie weit die deutſche Zunge
im Oſten reicht und welche deutſchen Gebiete und wie
viele deutſche Brüder und Schweſtern uns wider=
rechtlich
entriſſen worden ſind!
Der deutſche Oſten iſt ein ſchönes und fruchtbares Land,
deshalb wollen die Polen ja immer mehr hiervon haben! In
dem deutſchen Abwehrkampf gegen das Polentum ſpielt
die uralte deutſche Stadt Breslau eine große, gewichtige Rolle!
Zur Rettung d. h. nicht nur zur Erhaltung, ſondern auch zur
Wiedergewinnng der verlorenen Gebiete des deutſchen Oſtens
muß die Parole des ganzen Deutſchland lauten:
Wir wollen deutſch ſein, wie die Väter
waren, eher den Tod als vor den Slawen
weichen!
Ei.

tNche
Veranwwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feullleion, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
ſür den Handel: Dr. C. H. Que iſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Fuble.
Druck und Verlag: C.C. Wittich ſämtlich in Darmſiadl
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.

Die heutige Nummer hat 16 Geiten

Die Statistik zeigt, daß der Gesamt-Verbrauch
an Zigaretten in Deutschland gesunken ist. In
diesen Zeiten der Umsatz-Stockung steigt unser

Umsatz. Daran erkennen wir, wie richtig es
ist, dem Raucher für sein gutes Geldl einen
vollen Gegenwert in hoher Qualität zu bieten.

(V.490

[ ][  ][ ]

Seite 8

Mittwoch, den 6. Auguſt 1930

Nummer 216

Reinhardks Jubiläumsfeſtſpiele in Salzburg.

Jedermann vor dem Salzburger Dom. Jedermann (Moiſſi) und Die guten Werke‟
(Lili Darvas).
Die Feſtſpiele in Salzburg haben mit der Jedermann=Aufführung ihren Anfang genommen.
Die diesjährigen Spiele ſind die zehnten, die Reinhardt in Salzburg abhält. Ihr Ruhm und ihre
Zugkraft ſtiegen von Jahr zu Jahr.


Macdonald beſuchl Oberammt

Der engliſche Premierminiſter wird von einer kleinen Oberammergauerin begrüßt.
Zum Beſuch der berühmten Paſſionsſpiele traf Englands Miniſterpräſident Macdonald mit ſeinen
beiden Töchtern in Oberammergau ein.

Reich und Ausland.
Sureks fingierter Raubüberfall.
Ein Teil der Gelder wieder herbeigeſchafft.
Surek verhaftet.
Frankfurt a. M. Eine Kundin von
Surek, der einen Eierhandel betreibt, teilte der
Kriminalpolizei mit, daß Surek am Tage der
Tat, nachmittags gegen 3 Uhr, ihr Geld zur
Aufbewahrung übergeben hätte. Sie händigte
der Polizei dieſes Geld, 4730 Mark, aus. Es
fehlen nun noch 1174 Mark ſtädtiſcher Gelder.
Andere Perſonen, die auch noch Gelder von
Surek empfangen haben, werden nunmehr noch=
mals
dringend erſucht, der Kriminalpolizei um=
gehend
Mitteilung zu machen, andernfalls ſie
Gefahr laufen, ſtrafrechtlich verfolgt zu werden.
Surek beſtreitet weiter die Tat, ebenſo auch, das
Geld ſeiner Kundin ausgehändigt zu haben. Sei=
tens
des Amtsgerichts iſt gegen ihn Haftbefehl
erlaſſen und er, da ſein Geſundheitszuſtand es
geſtattet, in die Krankenabteilung des Straf=
gefängniſſes
Preungesheim überführt worden.
Aufregende Verbrecherjagd.
Boppard. In einer der letzten Nächte
hatten Einbrecher, die im Auto nach hier ge=
kommen
waren, in verſchiedenen Geſchäften Ein=
brüche
verübt. Bei einem erneuten Einbruch in
ein Konfektionsgeſchäft wurden ſie bemerkt,
konnten aber flüchten. In der Nacht verübten
die Diebe einen Einbruch in St. Goar. Sie
ſchlugen die Fenſterſcheibe eines Photogeſchäfts
ein und ſtahlen eine größere Anzahl Apparate.
Dann fuhren ſie mit dem Auto in Richtung
Boppard weiter. Der Einbruch wurde aber bald
bemerkt und die Polizei verſtändigt. Die Be=
amten
ſtellten einen Rollwagen auf die Straße,
um die Diebe zum Halten zu zwingen. Die Ein=
brecher
kamen in raſender Fahrt heran und
überrannten das aufgeſtellte Hindernis. Sofort
wurden ſämtliche Bahnübergänge bis nach
Koblenz geſperrt. Am Bahnübergang Kapellen=
Stolzenfels gelang es, das Diebesauto zum
Stehen zu bringen und einen der Täter, Anton
Weſter aus Köln, feſtzunehmen. Drei weitere
Diebe entkamen im Dunkel der Nacht, doch ge=
lang
es der Koblenzer Kriminalpolizei, einen
weiteren feſtzunehmen. Auf der Fahrt hatten
die Einbrecher in einem Dorf bei St. Goar ge=
tankt
. Als es ans Bezahlen ging, zog einer von
ihnen einen Revolver und hielt ihn dem Be=
ſitzer
der Tankſtelle auf die Bruſt, worauf die
Diebe in raſender Fahrt davonfuhren. Der zur
Fahrt benutzte Wagen war in Köln geſtohlen
worden.
Zum 60. Geburtstag Guſtav Krupp
v. Bohlen und Halbachs.

Guſtav Krupp v. Bohlen und Halbach.
als Leiter der Friedrich Krupp A.=G. einer der
bedeutendſten Führer des deutſchen Wirtſchafts=
lebens
, feiert am 7. Auguſt ſeinen 60. Geburtstag

Hottänoiſche Lotpeoeovore in Hamdurg.

Das Führerſchiff der holländiſchen Torpedobootsflottille
bei der Einfahrt in den Hamburger Hafen, dem die holländiſchen Schiffe einen Freundſchaftsbeſuch
abſtatteten.

Großfeuer in einer Reparaturwerkſtätte.

General a. D. v. Stolzmann .

Zwei Tote.
Karlsruhe. Vorgeſtern nacht wurden die
Gebäude der Firma Dalhofer u. Hummel, Auto=
reparaturen
, durch Großfeuer zerſtört. Die
Feuerwehr hatte die größten Anſtrengungen zu
machen, um des Brandes Herr zu werden. Durch
die Exploſion von Tankanlagen wurde eine
Mauer zum Einſturz gebracht. Ein gerade vor=
übergehendes
Ehepaar, das in der Nähe der
Brandſtätte wohnte, wurde verſchüttet. Die
Leichen konnten erſt geſtern morgen unter den
Trümmern gefunden werden. Es handelt ſich
um den Stellwerksmeiſter Anton Fellhauer und
ſeine Frau. Wie ſich jetzt herausſtellt, handelt
es ſich bei dem Unglück um eine Exploſion, die
vermutlich durch die Entzündung von Benzin=
gaſen
hervorgerufen wurde. Der Exploſions=
druck
war ſo ſtark, daß die Seitenwände des
Gebäudes barſten und ſamt der oberen Decke in
ſich zuſammenſtürzten, wobei Vorderfront und
Dach den ganzen Gegweg und zum Teil den
Fahrdamm bedeckten. Mehrere in der Fahr=
ſchule
befindliche Autos und ſonſtige Gegenſtände
wurden in die Höhe geſchleudert und zertrüm=
mert
. Aus den Trümmern ſchoſſen haushohe
Stichflammen. Das getötete Ehepaar Fellhauer
hinterläßt eine Tochter und einen Sohn. Die
in dem anſchließenden Gebäude wohnende Fa=
nilie
eines Fahrlehrers konnte ſich in Sicher=
heit
bringen. Zurzeit läßt ſich noch nicht feſtſtel=
len
, ob noch weitere Perſonen unter den Trüm=
mern
begraben liegen. Vertreter der Behörden
ſind an der Unglücksſtelle eingetroffen.

Der Wirbelſturm über Meldorf.

Kiel. Die Windhoſe, die geſtern nachmit=
tag
, wie gemeldet, in Meldorf auftrat, war von
merkwürdigen atmoſphäriſchen Erſcheinungen
begleitet. Um 17 Uhr entlud ſich plötzlich über
der Stadt ein heftiges Gewiter. Nach einigen
harten Schlägen brach das Gewiter plötzlich ab
und bei hellem Sonnenſchein entſtand ein orkan=
artiger
Sturm. Insgeſamt ſind zirka fünfzig
Häuſer mehr oder weniger ſtark beſchädigt.
Menſchenleben ſind glücklicherweiſe nicht zu
Schaden gekommen.

New York. Während einer Kind
ſtellung brach in einem Lichtſpieltheater ir
Paulo ein Brand aus, wobei 23 Kinder
verletzt wurden und zehn lebnsgefä
Brandwunden davontrugen. Das Ungli
dadurch entſtanden ſein, daß ein Kind
ſichtigerweiſe mit Streichhölzern ſpielt
durch ſich ein Stapel Filme entzündete.

Hannover. General der Infanterie a. D.
Paulus v. Stolzmann, Landesführer des Stahl=
helms
in Hannover, iſt geſtern nacht nach länge=
rem
Krankenlager geſtorben. Er wurde 1863
in Stolberg am Harz geboren. Den Weltkrieg
machte v. Stolzmann als Generalſtabschef des
Generaloberſten von Linſingen, in der Karpa=
then
=Armee mit und wurde durch Verleihung
des Ordens Pour le mérite ausgezeichnet. Nach
Friedensſchluß befehligte er noch ein Wehrkreis=
kommando
in Dresden und ſiedelte dann nach
Hannover über.
Schwere Verwüſtungen durch eine Windhoſe
im Dittmarſchen.
Hamburg. Eine ſchwere Windhoſe, ver=
bunden
mit Wolkenbrüchen, einem Gewitter mit
Hagelſchlägen, hat am Montag nachmittag die
Umgebung von Meldorf heimgeſucht und
ſchweren Schaden angerichtet. Eine große Zahl
von Bauernhöfen wurde ſtark mitgenommen.
Die Dächer wurden abgedeckt und zahlreiche
landwirtſchaftliche Maſchinen zerſtört. Durch
das eindringende Waſſer wurden im Innern
der Häuſer große Verwüſtungen angerichtet.
Auch in Meldorf wütete das Unwetter in ver=
heerender
Weiſe. In der Stadt wurden zahl=
reiche
Alleebäume wie Streichhölzer umgeknickt.
Die Schäden ſind noch unüberſehbar. Zwei
Häuſer mußten wegen Einſturzgefahr geräumt
werden.
Eiſenbahnunglück. 100 /Verletzte.
London. Um Mitternacht ſtießen unweit
der Eiſenbahnſtation Preſton zwei Perſonen=
züge
mit heimkehrenden Ausflüglern zuſammen.
Die Züge waren infolge des geſtrigen Bank=
feiertages
voll beſetzt. Annähernd 100 Perſonen
erlitten Verletzungen, doch brauchten nur zwölf
von ihnen ins Krankenhaus gebracht zu wer=
den
. Lebensgefährlich wurde niemand verletzt.
Vorſicht mit Rattengift!
Paris. In einer Ortſchaft bei Montpel=
lier
fand ein Kind, das mit anderen Kindern
auf der Straße ſpielte, ein Paket mit mehreren
Pfund ſchwarzem Getreide. Das Kind nahm
einige Körner in den Mund und gewann ihnen
einen angenehmen Geſchmack ab. Sofort machte
ſich die ganze Schar über das Paket her. Wenige
Stunden ſpäter ſtellten ſich bei ihnen Magen=
ſchmerzen
ein, die ſo zunahmen, daß neun Kin=
der
in ein Krankenhaus gebracht werden muß=
ten
, da ſie in Lebensgefahr ſchweben. Die
Unterſuchung des ſchwarzen Getreides ergab,
daß es mit Rattengift getränkt war.

Kalaſtrophale Auswirkungen der Hike
in Amerika.
Waſhington. Die bereits ſeit dem 17.
Juli im ganzen Mittelweſten und Oſten des
Landes herrſchende Hitze von 40 bis 45 Grad
Celſius, die nur während dreier Tage der ver=
gangenen
Woche auf 35 Grad herunterging, ſeit
Sonntag aber wieder Tag und Nacht ununter=
brochen
anhält, unterwirft nicht nur Menſchen
und Vieh ſchweren Strapazen, ſondern droht
auch der Landwirtſchaft unermeßlichen Schaden
zu bringen. Seit Wochen iſt kein Regen gefal=
len
, und die Wetterwarten können für abſeh=
bare
Zeit keine Erlöſung in Ausſicht ſtellen. Der
Präſident der landwirtſchaftlichen Genoſſen=
ſchaft
hat Hoover mitgeteilt, daß die Hitze und
die Trockenheit ſich zu einer großen Kataſtrophe
für zwei Dritel des Landes auszuwachſen droh=
ten
. Das Getreide iſt zum großen Teil ver=
dorrt
, die Weiden ſind in der ſtändigen Glut
der Sonne braun gebrannt. Oeſtlich des Miſ=
ſiſſipi
haben Waldbrände große Strecken ver=
wüftet
, Flüſſe und Seen trocknen aus. Die
Fiſche ſterben, das Vieh geht an Waſſermangel
ein, und in den meiſten Gegenden wird das
Trinkwaſſer immer knapper. Präſident Hoover
iſt daher von Vertretern der Landwirtſchaft
aufgefordert worden, den Farmern weitgehende
Kredite ſowie ermäßigte Frachtraten zu ver=
ſchaffen
, damit das Vieh aus den futterarmen
Gegenden abtransportiert werden könne. Es
wird darauf hingewieſen, daß in Flachs,
Baumwolle, Mais, Kartoffeln, Tabak und
Baumfrüchten kataſtrophale Mißernten zu be=
fürchten
ſeien. Der bisher angerichtete Schaden
ſeit bereits ſo groß, daß die Folgen noch meh=
rere
Jahre zu ſpüren ſeien, ſelbſt wenn inner=
halb
der nächſten 30 Tage Regen kommen ſollte,
wofür jedoch wenig Ausſicht beſteht.
Kein Erdbeben am Kaſpiſchen Meer.
Moskau. Das im Auslande verbeitete
Gerücht von einer Erdbebenkaiaſtrophe an der
Nordoſtküſte des Kaſpiſchen Meres iſt, wie die
Telegraphenagentur der Sowjetunion mitteilt,
völlig unbegründet.
Die modernſte Kirche Berlins
eingeweihl.

Die Einweihungsfeier vor der neuen katholiſchen
St. Martins=Kirche in Berlin=Kaulsdorf.
Die neu errichtete St. Martins=Kirche in Kauls=
dorf
bei Berlin wurde durch Biſchof Dr. Schrei=
ber
feierlich eingeweiht. Der einfache und ge=
rade
dadurch wuchtig wirkende Bauſtil dieſer
Kirche iſt ein wirkungsvolles Beiſpiel für das
Streben moderner Kirchenarchitektur.

[ ][  ][ ]

Nummer 216

Mittwoch, den 6. Auguſt 1930

Seite 9

Die
Deutsche Siege

ersten Entscheidungen im Schwimmen.
im Springen. Ein glänzender Rugby-Sieg über Spanien. Ohlwein Sieger im 100-m-Rückenschwimmen:

Erbitterter Kampf um Sieg
und Plätze.
Die Italiener voran.
Die Vormittags-Entscheidungen.
Pünktlich um 10 Uhr begannen am Dienstag vormittag
die Schwimmwettkämpfe der Internationalen Meisterschaf-
ten
der Studenten, die mit einigen Zwischenläufen fortge-
setzt
wurden. Für das Brustschwimmen 200 Meter, das
Rückenschwimmen 100 Meter, das Kraulschwimmen 400
Meter und die Staffelmeisterschaft 4X100 Meter konnten
dabei die Teilnehmer für die Entscheidungskämpfe festge-
stellt
werden. Es wurden wiederum sehr gute Leistungen
gezeigt, s0 daß man in den Entscheidungen mit herrlichen
Kämpfen rechnen kann, besonders da die besten Leistungen
in den einzelnen Disziplinen nur geringe Unterschiede auf-
wiesen
, Es ist daher kaum möglich, für die einzelnen Rennen
schon mit Bestimmtheit den Sieger vorauszusagen, denn
nach den Leistungen in den Vor- und Zwischenläufen zu
urteilen, kann man auf einige Ueberraschungen gefaßt sein.
Wie nicht anders zu erwarten war, brachten die Itar
liener ihre Leute Bacigalugo, Lambi und Aliberti über
400 Meter Kraul in die Entscheidung. Die Deutschen
konnten sich nicht durchsetzen und mußten dem Ungarn
Feher, dem Franzosen Barocco und dem Engländer Gilruth
den Vortritt für den Endlauf lassen. Gut hielten sich da-
gegen
die deutschen Rückenschwimmer Ohlwein,
Dr. Frank und Henkel, die sich neben einem Ungarn, einem
Italiener und einem Franzosen für den Endlauf gualifizieren
konnten. Im Brust-Schwimmen über 200 Meter
waren es immerhin zwei Deutsche, Weigmann und Her-
ber
, die sich die Berechtigung für den Endkampf erstritten.
Da in der Staffelmeisterschaft über 4X100 Meter
Kraul 3 Mannschaften dem Start fernblieben, kommen
die sämtlichen 6 Mannschaften der beiden Vorläufe in die
Entscheidung. Hier wird es einen großartigen Endkampt
zwischen Ungarn, Italien und Deutschland geben.
Ergebnisse.
400 Meter Freistil. 1. Zwischenlauf: Baciga-
lupo
-Italien 5:29 Min., Gambi-Italien 5:33,8 Min., Tegethoff-
Deutschland 6:36,4 Min., Gilruth-England 5:50 Min., Torre-
Frankreich 5:53 Min., Roig-Frankreich 5:51,4 Minuten.
2. Zwisckenlauf: Borrocco-Frankreich 5:43,9 Min., Feher-
Ungarn 5:44 Min., Alibertie-Italien 5:49,4 Min., Wernitz-
Deutschland 6:10 Min., Helwig-Deutschland 6:10,2 Min.
200 Meter Brustschwimmen. 1. Zwischenlauf:
Weigmann-Deutschland 3:03,8 Min., Manzoni-Italien 3:04
Min., Haas-Oesterreich 3:10,3 Min., Herber-Deutschland
3:11 Min., Schier-Tschechoslowakei 3:26 Min. 2. Zwi-

Frl. Sparbier und Frl. Schraube, Deutschland.
Phot.: Weißgärber, Darmstadt.

schenlaul: Hagness-Norwegen 3:07,6 Min., Aru-Italien 3:13,5
Min., Fischer-Deutschland 3:16,6 Min., Hazeldeene-England
3:17 Min., Castex-Frankreich 3:27,8 Min., Anne-Frankreich
3:32,4 Min,

Das heutige Programm.
Fechten: 9 Uhr, Otto-Berndt-Halle: Mannschaftsfechten im Säbel.
Schwimmen: 9 Uhr, Großer Woog: Turmspringen; 10 Uhr, Hoch-
schulstadion
: Zwischenläufe, 100 Meter Freistil; 16 Uhr,
Hochschulstadion: Entscheidungsläufe.
Wasserball: 16 Uhr, Hochschulstadion: Endspiel Deutschland -
Ungarn.
Fußball: 17.30 Uhr, Hochschulstadion; Italien Luxemburg.
Rugby: 17.30 Uhr, Stadion zu Frankfurt a. M.: Frankreich
Deutschland. Abends 20.30 Uhr: Festkonzert im Großen
Haus des Landestheaters.

100 Meter Rückenschwimmen, 1. Zwischen-
lauf
: Bitskey-Ungarn 1:21,3 Min., Henkel-Deutschland 1:24/4
Min., Vannuxen-Frankreich 1:26 Min., Rees-England 1:34,2
Min. 2. Zwischenlauf: Dr. Frank-Deutschland 1:18,3 Min.,
Ohlwein-Deutschland 1:18 Min., Faye-Frankreich 1:19,2
Min., Grozio-Italien 1:20,4 Min., Blangueron-Frankreich
1:25,4 Minuten.

Ohlwein-Deutschland im Endkampt.

Phot.: Weißgärber, Darmstadt.
Freistilstaffel 4X100 Meter. 1. Vorlauf:
Ungarn 4:28 Min., Italien 4:30,8 Min., Oesterreich 4:35 Min.
2. Vorlauf: Deutschland 4:31 Min., Tschechoslowakei
4:33 Minuten.
Die Nachmittagskämpfe.
Die ersten Entscheidungen hatten wiederum eine große
Zahl von Zuschauern angelockt, die ihr Kommen nicht zu
bereuen brauchten. Es gab ausgezeichneten Sport zu sehen.
denn die erwarteten harten Kämpfe um den stolzen Titel
eines Studentenweltmeisters blieben nicht aus. Die Organi-
sation
der Kämpfe klappte wiederum sehr gut, s0 daß bei
Beginn des Rugbyspieles die Schwimmentscheidungen und
das Wasserballspiel zwischen Ungarn und Frankreich be-
endet
waren.
Die erste Entscheidung gab es im 400-Meter-
Kraulschwimmen für Herren. Die 3 Italiener, die
sich für dieses Rennen aualifiziert hatten, landeten auf den
ersten 3 Plätzen undl bewiesen so ganz eindeutig ihre große
Ueberlegenheit in den Mittelstrecken. Bacigalupo und Gambi
übernahmen schon auf den ersten 50 Metern die Führung
und lieferten sich über die ganze Strecke einen herrlichen
Kampf, den zum Schluß Gambi klar mit 5 Meter Vor-
sprung
gewann. Gambi, der zuerst etwas zurück lag, er-
wies
sich als der bessere Steher, denn die letzten 100 Meter
Hegte er in der guten Zeit von 1,20 zurück. Seine Gesamtzeit
von 5.24,4 ist ausgezeichnet. Um die weiteren Plätze gab
es einen herrlichen Endkampf, den Aliberti-Italien im End-
spurt
für sich entschied. Gilruth-England, Feher-Ungarn
und Barocco-Frankreich lagen nur um Handschlag hinter-
einander
, Mit großer Freude sahen die Italiener dreimal ihre
Fahne am Siegesmast hochgehen.

Zum ersten Male traten die Damen auf den Plan im
Entscheidungslauf des 100-Meter-Rücken- Schwim-
mens
. Sichere Siegerin, mit der guten Zeit von 1.30,8 wurde
die Französin Salgado mit 3 Meter Vorsprung vor ihrer
Landsmännin Blondeau. Die deutschen Damen, die im Ge-
gensatz
zu der Siegerin kein Rückenkraul schwammen,
lagen auf den nächsten Plätzen weit zurück.
Den ersten deutschen Sieg gab es im 100-
Meter-Rückenschwimmen für Herren. Nach
einem erbitterten Kampf über die ganze Strecke gelang es
dem Deutschen Ohlwein mit gutem Handschlag den be-
kannten
Ungarn Bitskey knapp aber sicher zu schlagen. Das
Publikum zeigte sich sehr begeistert und feuerte den Deut-
schen
stark an, da Bitskey zum Schluß gut aufkam. Der
Heidelberger Dr. Frank hielt den 3. Platz sehr sicher vor
dem Franzosen Faye, dem Italiener Crosio und dem drit-
ten
Deutschen Henkel. Zum ersten Male erschien am Sie-
gesmast
die deutsche Flagge, flankiert von der grün- weiß-
roten
Ungarns.
Die Entscheidungen.
400 Meter Freistil: 1. Gambi-Italien 5:24,4 Mi-
nuten
; 2. Bacigalupo-Italien 5:28,7 Min.; 3. Allberti-Italien
5:41,2 Min.; 4. Gilruth-England 5:44,8 Min.; 5. Feher-
Ungarn 5:45 Min.; 6. Borocco-Frankreich 5:45,2 Min.
100 Meter Rücken: 1. Ohlwein-Deutschland 1:16,5
Min., 2. Bitskey-Ungarn 1:16,6 Min., 3. Dr. Frank- Deutsch-
land
1:17,4 Min., 4. Faye-Frankreich 1:19 Min., 5. Grozio-
Italien 1:20,6 Min., 6. Henkel-Deutschland 1:22,8 Min.
100 Meter Rücken, Damen: 1. Frl. Salgado-
Frankreich 1:30,8 Min., 2. Frl. Blondeau-Frankreich 1:33,2
Min., 3. Frl. Sparbier-Deutschland 1:44,8 Min., 4. Frl.
Schraube-Deutschland 1:45,5 Minuten, 5. Frl. Ziegenfuß-
Deutschland 1:49,2 Min., 5. Frl. Philipp-Ungarn 1:56,4 Min.
Deutscher Sieg im Springen.
Hefter und Viebahn Meister im Kunst-
springen
.
Am Dienstag nachmittag wurden im Großen Woog die
Kürsprünge des Herrenkunstspringens durchgeführt, nach-
dem
am Vormittage die Pflichtsprünge erledigt worden
waren. Nach den Pflichtsprüngen am Vormittag war Vie-
bahn
-Deutschland knapp vor Hefter-Deutschland in Führung
gelegen. Hefter konnte aber bei den Kürspringen die Diffe-
renz
ausholen und sich den Weltmeistertitel vor Viebahn-
Deutschland und Niemelainen-Finnland erobern. Die beiden
italienischen Springer Rota und Cucurroulo verzichteten auf
die Durchführung der Kürsprünge.
Ergebnis:
1. Hetter-Deutschland, Plz. 6, 153,30 Punkte;
2. Viebahn-Deutschland, Plz. 9, 152,62 Punkte; 3. Nie-

Gambi, Bacigalupo und Aliberti-Italien, Sieger über
400 Meter Freistil.
Phot.; Weißgärber, Darmstadt.

melainen-Finnland, Plz. 15, 140,96 Punkte; 4. Linge-
Deutschland, Plz. 20, 135,34 Punkte; 5. Maurin-Lettland,
Plz. 25, 83,84 Punkte.
Im Kunstspringen für Damen
trat die Ungarin Frl. Erdös nicht an, so daß die drei deut-
schen
Vertreterinnen allein kämpften Siegerin wurde Frl.
Dr. Borgs mit 79,64 Punkten vor Prl. Sparbier mit 53,70
Punkten und Frl. Schraube mit 49,02 Punkten.

[ ][  ][ ]

Seite 10

Nummer 216

Mittwoch, den 6. Augsiſt 1930

Rugby: Deutschland-Spanien /7:0 (25:0)

8000 Zuschauer bei der Rugby-Premiere.
Das mit großer Spannung erwartete Spiel der beiden Rugby-
Mannschaften Spanien und Deutschland brachte den etwa 8000
Zuschauern im Hochschulstadion eine große Ueberraschung. Die
deutsche Fünfzehn war den Gästen aus dem sonnigen Spanien
während dreiviertel des Spiels überlegen, und es gelang ihr,
gegen die Spanier, denen der Ruf als ausgezeichnete Rugby-
Spieler vorausging, mit 47:0 (23:0) eindeutig zu schlagen. Dem
Schiedsrichter Lahette-Frankreich stellte sich
Spanien mit
Boy
Pujadas, Alen,
Kicota, Sabras,
Ricart,
Mongrell,
Perez, Lugue, Peidro, Pelayo, Barbat, Fernadez, Torres, Broggi,
während Deutschland in der von uns angegebenen Auf-
stellung
erschien.
Deutschland verlegt vom Anstoß ab das Spiel in die Hälfte
des Gegners. Nach 5 Minuten fällt bereits der erste Versuch.

Nach der Pause spielt Spanien überlegen. Die deutsche
Vertretung kommt für eine Viertelstunde nicht aus ihrer Platz-
hälfte
heraus. Spanien wird zusehens besser, und nur der auf-
merksamen
Deckung der deutschen Läufer und dem schlechten
Ballabgeben der Spanier ist es zuzuschreiben, daß Erfolge für
Spanien ausbleiben. Dann kommen die deutschen Stürmer von
der eigenen Torlinie bis kurz vor des Gegners Mal, wo Botzong
den Ball in scharfem Lauf erhält, ein einträgt und erhöht. Da-
mit
war der Bann gebrochen. Die deutsche Läuferreihe geht
nun ganz aus sich heraus und trägt Angriff auf Angriff vor.
Spanien verteidigt hartnäckig, kann jedoch den schnellen Läu-
fern
nicht mehr folgen, zumal sie nur mit 13 Mann spielen.
Fünf weitere Versuche, zum großen Teil nach prachtvollen Läu-
fen
der Dreiviertel, einer eine famose Einzelleistung von Kohs,
von welchen drei durch Botzong erhöht werden, ergibt das
Schlußresultat 47:0.
Die spanische Mannschaft war nicht so unterlegen, wie
das Resultat annehmen läßt, Ihre Deckung war zu offen. Es
war gut möglich, die Deutschen zu hindern, daß sie die Versuche

Phot.: Weißgärber, Darmstadt.
Deutschland im Angriff.

Der Zutreffer erhöht auf 8:0. Die deutsche Mannschaft bleibt
weiterhin stark überlegen, doch verhindert schlechtes Passen
und eigennütziges Spiel vorerst Erfolge. Erst in der 15. Minute
wird nach kurzem Lauf der zweite Versuch erzielt. Botzong er-
höht
. Nach 6 Minuten läuft Cajewitz ein. Auch hier erhöht
Botzong (15:0). Ein Spanier scheidet verletzt aus. Auch auf
deutscher Seite muß ein Spieler ausscheiden. Zwei weitere Vor-
stöße
, darunter ein prachtvoller Lauf der Dreiviertel, bringt zwei
weitere Versuche, von denen einer erhöht wird. Halbzeit 23:0.

fast alle hinter das Tor legten. Ein ansehnlicher Teil der Punkte
hätte so vermieden werden können. Daß das Spiel nicht ge-
wonnen
werden konnte, war klar. Um so höher ist ihre sport-
liche
Gesinnung anzuerkennen. Die deutsche Mannschaft
war in allen Teilen gut besetzt. Hervorzuheben ist das Spiel
der Läuferreihen in der zweiten Halbzeit. Die Halbspieler konn-
ten
taktisch nicht immer befriedigen. Für das Spiel gegen
Frankreich sei der Mannschaft noch besseres Zufassen und
schnelleres Abspielen des Balles zu den Dreivierteln empfohlen.

Einzelkämpfe
um die Degen-Meisterschaft.
Von den 24 angetretenen Fechtern hatten sich in den
Vorrunden zwölf für die recht umfangreiche Schlußrunde
am Nachmittag gualifiziert. Drei Italiener (Minoli, Agos-
toni
, Bertolaia), drei Franzosen (Dutot, Jourdant, de
Rolland), zwei Belgier (Osterrieth und Bruno) und je ein
Deutscher (Kolbinger), Schweizer (Müller), Ungar
(Göszy) und Däne (Green). Man rechnete bestimmt mit dem
Sieg des Europameisters Minoli, doch blieb der erste Platz
in der Schlußrunde eine heiß umtrittene Angelegenheit, die
nur durch einen Stichkampf zwischen den beiden Landsleu-
ten
Minoli und Agostoni entschieden werden konnte. Mit
2:1 für Agostoni endete dieses Gefecht. In den dritten Platz
müssen sich Osterrieth (Belgien) und de Rolland ( Frank-
reich
), die beide eine gleiche Anzahl Siege haben, teilen.
1. Agostoni (Italien) 10 Siege, 2. Minoli (Italien) 10
Siege, 3. Osterrieth (Belgien) 8 Siege, 4. de Rolland
(Frankreich) 8 Siege (Doppelpreis), 5. Jourdant ( Frank-
reich
) 7 Siege, 6. Dutot (Frankreich) 6 Siege, 7. Müller
(Schweiz) 3 Siege, 8. Kolbinger (Deutschland) 3 Siege.
* Es ist wirklich spannend, die Gefechte in der Otto-Berndt-
Halle zu verfolgen. Ein Erleben für jeden, dieses internationale
Leben und Treiben mitanzusehen. Die einzelnen Mannschaften
sind umringt von ihren Stammesbrüdern, die nach jedem Kampf
mehr oder weniger impulstv ihren Beifall zum Ausdruck bringen,
besonders die Italiener und Franzosen. Ohne Grenzen ist der
Jubel im Lager der Italiener, wenn der Sieg von ihrer Mann-
schaft
errungen ist, die Nationalhymne wird angestimmt und die
Sieger in ausgelassener Freude geherzt und geküßt. Schade,
daß keine Studentinnen mitfechten, die Begeisterung wäre dann
wohl noch herzlicher. Wer von den Zuschauern morgens recht-
zeitig
kam, hatte auch noch das Vergnügen, Helene Mayer üben
zu sehen. Weltmeister Rastelli hat nicht nur Veranlagung zum
Fechten, er kann auch in studentischem Uebermut Karikaturen
zeichnen, besonders gut Helenchen in Fechterstellung.
Das Beste kommt natürlich zuletzt, so auch hier; kommen
doch heute und morgen die Gefechte im leichten Säbel zur Aus-
tragung
. Es wird hart zugehen, zumal das Säbelfechten zu grö-
Berer Kampfeslust anregt und die Mannschaften fast gleich
stark sind. Die Ungarn sind in dieser Waffe Spezialisten und
werden von allen Teilnehmern gefürchtet. Erfreulich ist es, daß
die Besucherzahl von Tag zu Tag wächst, ein Beweis, daß
dieser schöne Sport auch in weiteren Kreisen Interesse gefun-
den
hat. Zur Orientierung sei noch bemerkt, daß am Eingang
Alexander-Kaserne nur das Schild Finanzamt prangt. Ein
sportliches Plakat am Tore anzubringen, ist leider vom Reich
untersagt worden. Warum?? Befürchtet man etwa, dadurch
Zahlungswillige ihren steuerlichen Pflichten fernzuhalten?
Möge sich jedoch niemand durch besagtes Schild einschüchtern
und von dem Besuch der Kämpfe abhalten lassen.
HI.8.
Säbelmannschaftskämpfe am Mittwoch.
Zu den Mannschaftskämpfen im Säbel am Mittwoch in der
Otto-Berndt-Halle haben die Franzosen ihre Meldung zurück-
gezogen
. Es werden noch fünf Nationen, und zwar: Belgien
(Bruno, Buggenhaut, Osterrieth, Oury, Robeys und Tvet), Däne-
mark
(Bloch, Green, Simonsen, Söltoft und Juul), Deutsch-
1and (Mayer, Kolbinger, Hoffmeister, Trillhaase
und Maletzke), Italien (Gabrielli, Rastelli, Santostefano,
Roca, Volponi und Zammichielli), Ungarn (Fiala, Gözsy, Hehs,
Richter, Szilassy und Zöla) In diesen Kämpfen werden die Un-
garn
, die sich ja besonders auf leichten Säbel spezialisiert haben,
die stärksten Gegner der Italiener sein.

Große Rechtakademie in der
Städtischen Festhalle.
Als Abschluß der Meisterschaftskämpfe im Fechten findet
am Freitag abend um 9 Uhr in der städtischen Festhalle am
Hauptbahnhof eine Große Fechtakademie unter Mit-
wirkung
der besten studentischen Fechter statt. Auch die Welt-
meisterin
Helene Mayer, die während der Olympiade in
Darmstadt weilt, hat ihre Teilnahme zugesagt, Italien stellt mit
seiner siegreichen Mannschaft den Europameister im De-
gen
Minoli, den italienischen Degenmeister Agostini und die
beiden vorzüglichen Florettfechter Rastelli und Verratti. Bel-
gien
wird in erster Linie durch Osterrieth vertreten sein,
während von den Deutschen Eugen Mayer, der Bruder der
Weltmeisterin, Kolbinger-München und der Darmstädter
Hochschulmeister Maletzke antreten werden. Gezeigt wer-
den
Gefechte in sämtlichen Waffen: Florett, Degen und Säbel.
Die italienischen Fechtmeister, die ihre Schüler auf die Olym-
piade
begleiteten, werden ebenfalls bei dieser Fechtakademie
ihre Kunst zeigen.
Tennisvierländerkampt
am Böllenfalltor.
Tennis- und Eisclub-England- Frank-
reich
-Estland
Heute vormittag beginnt auf den Plätzen am Böllenfall-
tor
ein Tennis-Vierländerkampf zwischen England- Frank-
reich
Estland und dem hiesigen Tennis- und Eisclub. Es
ist bei diesem Treffen, das nach dem Davis-Cup-System
ausgetragen wird, den Tennisfreunden noch einmal Gelegen-
heit
geboten, im Rahmen der Studentenolympiade ausge-
zeichnete
Kämpfe zu sehen.
Es spielen:
Combemarle / Merlin Klaaß / Kleinlogel
(Frankreich)
(T.- u. E.-Cl.)
Lasen / Kleinberg Werner / Sennewald
(Estland)
(T.- u. E.-Cl.)
Finnisan / Hanson Samesreuther / Krätzer
(England)
(T.- u. E.C1l.)
Vormittags 10 Uhr werden zunächst die Einzelspiele,
am Nachmittag die Kämpfe im Doppel ausgetragen.
Die Siegerverkündung
eröffnete am Dienstag Italien mit seinem Siege über die
400-MeterFreistil, die Gambi, Bacigalupo und Aliberti unange-
fochten
nach Hause geschwommen hatten. Dann ging von den
zahlreichen Zuschauern, mit lebhaftem Beifall aufgenommen, die
Trikolore am Siegesmaste hoch, denn die beiden sympathi-
schen
Schwimmerinnen Salgado und Blondeau hatten die 100-
Meter-Rücken in blendendem Endspurt vor Fräulein Sparbier-
Deutschland gewonnen. Als Abschluß der Siegerverkündung
ging dreimal die deutsche Flagge hoch, unbeschreiblichen Jubel
beim Publikum auslösend: Ohlwein-Deutschland hatte unter
stürmischer Anfeuerung vor dem Ungarn Bitskey und Dr. Frank
die Meisterschaft über 100-Meter-Rückenschwimmen an sich ge-
bracht
. Im Kunstspringen sicherten Frl. Dr. Borgs und Herr
Hefter die beiden Meisterschaften für Deutschland.

Das Wasserball-Turnier.
UngarnEngland 10:1 (5:0).
Unter Leitung des deutschen Schiedsrichters Blank
spielten die Mannschaften in folgender Aufstellung:
Ungarn: Sepo; Sarkany, Czorbai; Herendy 2; Zboray,
Szekely und Kekessy.
England: Sylvester; Unite, Stokes; Sebbon; Coombs,
Stutton und Adcock.
Die Ungarn waren in jeder Beziehung stark überlegen.
Den Engländern gelangen nur vereinzelte Durchbrüche in die
gegnerische Hälfte. Das Endergebnis entspricht dem Verlauf
des Spieles.
Ungarn-Frankreich 12:1 (7:0).
Beide Mannschaften stellten sich dem Schiedsrichter
Leverzapf-Darmstadt in der gleichen Aufstellung wie in den
ersten Spielen. Auch dieses Match war eine einseitige An-
gelegenheit
, da die Ungarn vollkommen überlegen spielten.
Es kamen eigentlich nicht einmal Kampfmomente zustande.
Bis zur Pause führte Ungarn schon mit 7:0 Toren, um nach
der Halbzeit noch fünf weitere Tore zu erzielen, denen die
Franzosen nur das Ehrentor entgegensetzen konnten.
Mit großer Spannung sieht man dem
heutigen Endspiel Ungarn Deutschland
entgegen, das nach den Ergebnissen der Wasserballspiele
zu einem offenen Kampf werden wird.
Da Italien auch gegen Belgien nicht antrat, sind die
Belgier in der Gruppe I Zweiter, und treffen heute vor dem
Spiel Ungarn Deutschland die Belgier auf England
im Kampfe um den 3. Platz.

Die ungarischen Wasserballer.
Sepo; Sarkany, Czorbai; Herendy II.; Zboray, Szekely,
Kekessy.
Phot.; Weißgärber, Darmstadt.
Empfans im Staatspräsicium.
Der hessische Staatspräsident Dr. Adelung und der
Oberbürgermeister der Stadt Darmstadt hatten am Montag
abend die Vertreler aller Nationen zu einem Empfangsabend
in die in den hessischen Farben geschmückten Räume des
Staatsministeriums gebeten, wobei in zwangloser Weise
beste Gelegenheit zu reichstem Gedankenaustausch der
Nationalvertreter untereinander gegeben war. Zu dem
schönen und anregenden Verlauf des Abends trugen beson-
ders
Herr Theo Herrmann und Frau Anny v. Stosch, vom
Hessischen Landestheater Darmstadt, mit einer Anzahl Lie-
der
unter der feinsinnigen Begleitung von Herrn Kapell-
meister
Simon bei, die besonders mit einigen Volksliedern
bei den zahlreichen ausländischen Gästen großen Beifall
fanden.
Das für gestern abend vorgesehene Gartenfest im Oran-
geriegarten
mußte in einen Gesellschaftsabend im Städt. Saal-
bau
umgewandelt werden, weil das schlechte Wetter einen
Aufenthalt im Freien nicht gestattete. Der Saalbau war bis auf
den lezten Platz gefüllt. Die Mitglieder der Sportkommission
der C.I.E. und auch diejenigen des Arbeitsausschusses waren
fast vollzählig vertreten, an der Spitze Herr Saurin-Paris, 1. Vor-
sitzender
, und Herr PorazyskvWarschau, 2. Vorsitzender, für den
Arbeitsausschuß Darmstadt Herr Prof. Heydebroeck, für das
Deutsche Turn- und Sportamt Herr Hinsch. Dazu waren zahl-
reiche
weitere Mitarbeiter anwesend. Ansprachen wurden nicht
gehalten; man verlebte mit den ausländischen Sportkollegen ein
Daar Stunden in angenehmer Unterhaltung bei Musik und Tanz.

Dr. Frank-Heidelberg.
Phot.: Weißgärber, Darmstadkt.

[ ][  ][ ]

Nummer 216

Seite IT

Mittwoch, den 6. Auguſt 1930

Mit der Hochſch
indballmannſchaft
Hau aigenroot ano Bingen.
Es waren luſtige 11 Spieler, die ſich am Samstag nachmittag um
4 Uhr auf die Reiſe begaben, um in zwei Uebungsſpielen vor der Ent=
ſcheidung
der neuen Hochſchulmeiſterſchaft im Handball ſich zu erproben.
Zuerſt ging es nach Algenrodt, dem Edelſteinort bei Idar=Oberſtein,
von deſſen liebenswürdiger Gaſtfreundſchaft die Handballer des Sport=
vereins
zu erzählen wiſſen. Beſondere Freude bei denen, die damals
die Reiſe ſchon als Sportvereinler mitmachten und die geknüpften
Freundſchaften jetzt noch feſter binden konnten. Die Turner Algen=
rodts
hatten für den Begrüßungsabend einen fidelen Feſtkommers
arrangiert, bei dem freundliche Reden und Begrüßungen bald für eine
echt kameradſchaftliche Stimmung ſorgten, und der holde Damenflor
Algenrodts bald mit unſeren Studikern die Tanzbeinchen in fleißige
Bewegung ſetzte. In Privatquartieren waren die Darmſtädter aufs
beſte untergebracht, und der Sonntagmorgen ſah dann die fleißigen
Studenten eifrig die bodenſtändige Edelſtein= und Schmuckſtein=Induſtrie
ſtudieren, und manch ſchönes Stück wird als Gaſtgeſchenk eine dauernde
Erinnerung für ſie bilden. Als Feſtgabe für die geſamte Mannſchaft
wurde den Darmſtädtern eine wunderſchöne Nachbildung der berühm=
ten
Oberſteiner Felſenkirche gereicht.
Sonntagnachmittag ſtieg dann das mit Spannung erwartete erſte
Spiel. Die Darmſtädter ſtellten ſich mit Irion; Rothenburger, Pfeil;
Jöſt, Leber, Becker; Spiegel, Werner, Leonhardt, Freund und Feick
der Meiſtermannſchaft Algenrodts, dem Turnverein, einer überaus
ſpielſtarken Mannſchaft, die zu Hauſe kaum zu ſchlagen iſt. In einem
ſehr flotten und ſchönen Spiel gelang es den Darmſtädter Studenten
aber doch, mit 6:3 Toren die Scharte, die vor ſechs Wochen der Darm=
ſtädter
Handballſport ſich dort holte, wieder auszumerzen. Die Lei=
ſtungen
Irions im Tor, der die gefährlichſten Schüſſe in prachtvoller
Arbeit parieren konnte, wobei beſonders ſein ſicheres Boxen hervor=
zuheben
iſt, wurden unterſtützt durch den Mittelläufer Leber, der über=
aus
eifrig in Abwehr und Angriff, die Turner aus ihrem gewohnten
Konzept brachte, ſo daß bald nach Halbzeit ſie jede Kombination miſſen
ließen und ihre Kunſt in Alleingängen und Weitſchüſſen verſuchten
Und im Sturm klappte es, wie auch die übrigen Mannſchaftsteile nicht
zurückſtanden. Werner baute immer wieder die ſchönſten Angriffe auf,
die denn auch im geſunden Torſchuß Spiegel 2, Freund 2, Feik und
Leonhardt je 1 endeten, wobei noch zwei weitere Tore vom Schieds=
richter
nicht gegeben wurden. Hervorzuheben iſt noch die große Fairneß
des Spiels. Die Mannſchaft konnte ſtolz auf ihren Sieg ſein, da er
zeigte, daß Zuſammenſpiel, Verſtändnis und Durchſchlagskraft gleich
gut waren.
Der Sonntagabend fand dann die Darmſtädter Handballer wieder
mit ihren freundlichen Wirten im Turnhaus Algenrodts. Muſik, Tanz,
Reden und diverſe Runden ließen bald die Zeit vergeſſen, ſo daß der
Morgen nicht mehr weit war, als man ſich zum letzten Hipp, hipp,
hurra auf Algenrodt, ſeine Handballer und ſeine Gaſtfreundſchaft er=
hob
. Die freundliche Aufnahme ließ jeden den Wunſch ausſprechen,
rech bald wieder nach Algenrodt zu fahren.
Der Montag führte die Studenten nach Bingen, der Heimat
Lebers, zur Höheren Bauſchule Bingen, die mit dem F. C. Haſſia ge=
meinſam
die Betreuung der Darmſtädter übernommen hatte. Auch hier
war ſchon alles aufs beſte vorbereitet. Nach einem ganz vorzüglichen
Eſſen zogen es aber doch die meiſten Darmſtädter vor, im Bett am
Nachmittag Kräfte für das Spiel am Abend um 7 Uhr zu ſammeln.
Um 6 Uhr ging es dann hinaus nach Büdesheim, auf den Platz der
Haſſia, eifrig die Binger Zeitung ſtudierend, die in ihrer Vorſchau
ſchon allerhand Handballdelikateſſe verſprochen hatte. Und es war
auch ganz groß, dieſes Spiel gegen die Höhere Bauſchule, deren Mann=
ſchaft
ſich aus den Spitzenſpielern der Haſſia und der Turnerſchaft
zuſammenſetzt. Die Darmſtädter Studentenſchaft: Jrion; Rothenbur=
ger
, Pfeil; Ihrig, Leber, Jöſt; Becker, Werner, Leonhardt, Freund,
Feik in etwas veränderter Aufſtellung zeigte den Bingern ein
Handballſpiel, das als ein Genuß zu bezeichnen war. Zügige Kom=
bination
, prachtvolles Verſtändnis und größte Uneigennützigkeit im
Abgeben und Schießen ließen ein zweiſtelliges Torreſultat 10:2 her=
auskommen
, wobei Bingen nicht ſchlecht ſpielte, lediglich an ſeiner ein=
ſeitigen
Spielweiſe ſcheiterte. Einen der Darmſtädter beſonders zu
loben, wäre bei dem ſehr guten Spiel der ganzen Mannſchaft nicht
angebracht. Der Berichter und auch das Binger Sportpublikum, das
für ein Abendſpiel recht zahlreich erſchienen war, hatten ihre helle
Freude an dem Können der Darmſtädter. Daß nur zwei Spieler die
Tore ſchoſſen, Feik 5, Freund 5, zeigt, wie gut das Zuſammenſpiel im
Sturm geweſen war, und daß jeder im Sturm frei von egoiſtiſchem
Torhunger arbeitete. Wer das Tor ſchießt, iſt ja egal. Wer am gün=
ſtigſten
ſteht, muß zum ſicheren Tor den Ball bekommen. In dem
neuen wunderſchönen Klubgebäude der Haſſia wurden die Darmſtädter
dann von dem erſten Vorſitzenden der Haſſia freundlichſt begrüßt.
Die Sektkellerei Scharlachberg G.m.b.H., Bingen, hatte für den nächſten
Tag zu einer Beſichtigung ihrer großartigen Kellereien eingeladen, die
bekannte deutſche Sektfirma. Die Fahrtteilnehmer wiſſen jetzt, wie der
edle Trank ſchmeckt. Und es wurde ſehr, ſehr ſpät, bis das Mittageſſen
eingenommen wurde, und als um 5 Uhr am Dienstagabend der Zug
nach Darmſtadt rollte, da führte er eine Schar mit ſich, die voller Be=
geiſterung
die Erlebniſſe ihrer Sportfahrt Revue paſſieren ließ.
Alles in allem, es hatte alles geklappt. In ſportlicher Hinſicht
war die Reiſe ein ganz großer Gewinn, ſtellte ſie doch einen guten
Prüfſtein für das demnächſtige Entſcheidungsſpiel um die Deutſche
Handball=Hochſchulmeiſterſchaft gegen die Univerſität Berlin hier in
Darmſtadt im Rahmen der akademiſchen Olympiade dar. Die Darm=
ſtädter
Hochſchul=Handballmannſchaft kann mit großen Hoffnungen in
dieſes Spiel gehen. Zeigt ſie das, was ſie in den beiden geleiſteten
Spielen unter Beweis ſtellte, dann ſpricht ſie bei der Vergebung des
Titels Deutſcher Hochſchulmeiſter ein ſehr ernſtes Wort mit.

Die deutſchen Leichkathlekik-Meiſterſchafken in Berlin.

Strafverfahren gegen die Nationalſozialiſten in der Angelegenheit
Cuvelier.
Wie aus Zeitz gemeldet wird, hat die Staatsanwaltſchaft in der
Angelegenheit des franzöſiſchen Schwimmers Cuvelier ein Verfah=
ren
gegen die beteiligten Nationalſozialiſten, insbeſondere gegen Schu=
lenburg
und Duyſſen, wegen Bedrohung, Nötigung und Unfug ein=
geleitet
.
Wegen unturneriſchen Benehmens verfiel außerdem der bekannte
Hürdenläufer Schlie (Tib Berlin) der Disqualifikation.

Am Ziel des 100=Meter=Laufs.
Körnig=Berlin mit knappem Vorſprung Erſter (10,7 Sek.).
* Fußbal im Kreis Starkenburg.
Nach dem erſten Spielſonntag. Viktoria Urberach Bezirksliga!
Der erſte Sonntag des neuen Spieljahres hat gleich ſchon einen
recht regen Spielbetrieb gebracht und es erſcheint angebracht, kurz auf
die einzelnen Ereigniſſe im Kreisgebiet einzugehen. Das Ereignis des
Tages war das entſcheidende Aufſtiegsſpiel zur Bezirksliga zwiſchen dem
Südheſſen=Meiſter Olympia Worms und unſerem Kreismeiſter Viktoria
Urberach in Wiesbaden. Was nach der überraſchenden 1:6=Niederlage
in Worms niemand ſo recht mehr glaubte, iſt doch eingetreten: mit 2:1
blieb Urberach Sieger und ſteigt damit zur Bezirksliga der Gruppe
Heſſen auf. Der Sieg Urberachs iſt inſofern mit Glück errungen, als
Worms noch eine Minute vor Schluß in Führung lag. Dann ſchoß
Urberach das Ausgleichstor. In der Verlängerung kam Urberach vom
Anſpiel ab durch und erzielte auch ſofort das Siegestor, das dem Kampf
ein Ende machte. Urberachs Sieg wurde vom Wiesbadener Publikum
ſehr beifällig aufgenommen, aber es gereicht auch dem Unterlegenen
zur Ehre, daß einzelne ſeiner Spieler dem Sieger ſofort gratulierten.
Hier könnten ſich ſehr viele unſerer großen Vereine ein Beiſpiel nebmen.
Der Sieg Urberachs wird vor allem in Langen, Iſenburg, aber auch
in Darmſtadt bgrüßt werden, erhalten doch die dortigen Bezirksligiſten
nun einen Konkurrenten, der bequem zu erreichen iſt und deſſen An=
treten
inolge der nachbarlichen Verbindungen auch Publikumserfolg ver=
ſpricht
. Aber auch in der Kreisliga iſt man zufrieden, da durch Urbe=
rachs
Aufſteigen wieder Platz für einen der ſonſt drei Abſteigenden wird.
Zwiſchen Viktoria Griesheim und dem F. C. Egelsbach, die
beide punktgleich ſind, maß nunmehr ein Entſcheidungsſpiel
um den Verbleib in der Kreisliga ſtattfinden, das Vorausſichtlich ſchon
am kommenden Sonntag oder am Verfaſſungstag in Darmſtadt auf dem
Platze des Rot=Weiß, VfR. ſtattfindet.
Der Privatſpielbetrieb unſerer Kreisligiſten mit Gegnern
aus fremden Kreiſen brachte unſerem Kreis recht annehmbare Ergeb=
niſſe
. Der Fußballverein Sprendlingen weilte in Offenbach und ſchlug
dort den ſtarken SC. Blauweiß Bürgel mit 3:2 (2:1). Oberroden ſpielte
in Groß=Auheim gegen den dortigen VfB. 2:2 (1:1). Der abſteigende
Rot=Weiß VfR. Darmſtadt brachte es fertig, die Starkenburgen aus
Heppenheim mit 6:2 hineinzulegen, und der Sportverein Mörfelden
ſchlug Merkur Frankfurt mit 4:1 ebenfalls ziemlich deutlich. Dieſen
guten Erfolgen der Kreisvereine ſteht nur eine 1:4=Niederlage der Vik=
toria
Walldorf beim SV. 07 Frankfurt=Heddernheim gegenüber. Es
ſcheint, als ob man in Walldorf die Mannſchaft verjüngt hat, anders
iſt dieſe Niederlage nicht zu erklären.
Der Wettſpielverkehr der Kreisvereine untereinander brachte zwei
überraſchende Ergebniſſe. Union Wixhauſen ſchlug am Samstag den
Sportverein Münſter mit 4:2 (2:2), und Viktoria Griesheim erledigte
die Pfungſtädter Germanen, deren Handballer vorher mit 6:0 ſiegreich
über die Griesheims geweſen waren, mit 2:0 (1:0). Bei Pfungſtadt merkte
man deutlich, daß die Mannſchaft die ganze Zeit untätig hat verſtreichen
laſſen (man war in Pfungſtadt ſehr eifrig mit der Verbeſſerung der
Bodenverhältniſſe des Platzes beſchäftigt), während Griesheim ſichtlich
durch das ſtete Training unter kundiger Leitung gewonnen hat. Die
Mannſchaft kann getroſt in das entſcheidende Spiel gegen Egelsbach
gehen.
* Fußball im Kreis Südheſſen.
Unſer Meiſter iſt ehrenvoll in Wiesbaden unterlegen; die Hoffnun=
gen
ſind für dieſes Jahr zuſammengeſunken. Nach dem Spielverbot
waren die verſchiedenen Freundſchaftsſpiele willkommene Abwechſlung
für das fußballhungerige Sportpublikum. Die Reſultate: Olympia
LorſchFV. Frankenthal 1:1; Olympia LampertheimTv. 1910 Worms
2:2; VfR. Feudenheim-VfL. Lampertheim 6:1; FV. 1919 Biblis
FSp. Mannheim=Gartenſtadt 6:1; Norm. PfiffligheimFV. Worms
1:4; Rotweiß VfR. DarmſtadtStarkenburgia Heppenheim 6:2.

In Bürſtadt fand eine Beſprechung der A=Klaſſenteilnehmer des
Riedgaues ſtatt. Unter anderem wurde die Terminliſte feſtgelegt und
der Beginn der Verbandsſpiele auf den 7. September angeſetzt.
Grmania Eberſtadt F. Sp.V. Groß=Zimmern 5:3 (2:2).
Einer Einladung des A.=Meiſters Germania Eberſtadt folgend, be=
gab
ſich am vergangenen Sonntag die erſte Mannſchaft des F. Sp.V.
Gr.=Zimmer nach Eberſtadt.
Groß=Zimmern mußte dieſes Spiel mit einigen Erſatzleuten beſtrei=
ten
, die denn auch in keiner Phaſe des Spiels ihrer Aufgabe gerecht wur=
den
. Auch hatte diesmal die Verteidigung einen ſehr ſchwachen Tag, ſo
daß ſchließlich die Niederlage auch einigermaßen begreiflich iſt. Die
Läuferreihe war noch der beſte Mannſchaftsteil, während die Leiſtungen
des Sturmes in bezug auf Zuſammenſpiel viele Wünſche offen ließen
und nur auf Einzelleiſtungen aufgebaut war.
Die Gaſtgeber hatten in ihrer Verteidigung, den beiden Außen und
dem Mittelſtürmer ganz überragende Kräfte. Im ſonſtigen war die
Mannſchaft guter Durchſchnitt. Jedenfalls wird in den diesjährigen
Verbandsſpielen die Eberſtädter Elf auch wieder mit an erſter Stelle
zu finden ſein.
Der Schiedsrichter, ein Herr von Groß=Gerau, amtierte bis auf
eine Ausnahme zufriedenſtellend.
Deutſchlands Fußball=Länderſpiele.
Im offiziellen Terminkalender des Internationalen Fußball= Ver=
bandes
haben bereits alle Länderſpiele Aufnahme gefunden, die der
Deutſche Fußball=Bund bisher abgeſchloſſen hat. Es handelt ſich dabei
um folgende Begegnungen:
7. September in Kopenhagen: DeutſchlandDänemark;
28. September in Dresden: DeutſchlandUngarn;
2. November in Breslau: Deutſchland-Norwegen;
15. März 1931 in Paris: DeutſchlandFrankreich;
26. April 1931 in Amſterdam: DeutſchlandHolland.
Inkernakionale Deutſche Tennismeiſterſchaften.
Die Internationalen Deutſchen Tennismeiſterſchaften wurden am
Montag in Hamburg gut gefördert, ſo daß die erſte Runde im Herren=
und Damen=Einzel bereits erledigt iſt. Im Herren=Einzel ſiegte Prenn
ſicher über den Engländer Magrane, der Franzoſe Glaſſer bekam von
Dr. Landmann ein w. o., der Wiener Mateyka ſchlug den Auſtralier
Crawford, Willard=Auſtralien bezwang erſt nach hartem Fünfſatz den
Frankfurter Goſewich, während Heydenreich den Südſlawen Kukuieviy
in drei Sätzen abfertigte.
Im Damen=Einzel bezwang Frl. Roſt die Schweizerin Fohlmann.
Frl. Menges=Frankfurt konnte Frau Nagler ausſchalten, und die Dänin
Stöckel ſchlug die Ungarin Baumgarten.

Geſchäftliches.

Bruchleidende, ſowie die Herren Aerzte werden auf
die Anzeige der Firma Paul Fleifcher, Freisbach (Pfalz), in der
heutigen Nummer aufmerkſam gemacht.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Deutſche Welle. Mittwoch, 6. Auguſt.
10.35: Mitteilungen des Reichsſtädtebundes.
15.00: Tanzturnen für Kinder.
15.45: Anna Drewitz: Der Aufſtieg in der Hauswirtſchaft.
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Ober=Stud.=Dir. Dr. Grabert: Neue Wege im neuſprach=
lichen
Unterricht. Zugleich ein Bericht über die Tagung der
Neuphilologen in Breslau.
18.00: Lieder mit Quartett. Käte Wegener=Peiſer Bruinier=Quartett.
18.30: Prof. Dr. Houben: Goethe und die Juli=Revolution.
18.55: Spaniſch für Anfänger.
19.25: Oskar Rümmele: Moderne Verkehrsprobleme und die Be=
amtenſchaft
.
20.00: Alte und neue Tänze.
20.30: Wovon man ſpricht.
21.00: Köln: Schwert über uns. Hörſpiel von Peter Dick.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Robert Gaden.
Königswuſterhauſen.
Mittwoch, 6. Auguſt.
7.30: Bad Orb: Konzert des Kurorcheſters.
12.20: Stuttgart: Promenadenkonzert.
15.00: Stuttgart: Jugendſtunde: Kind Muſik und Rundfunk.
Schwan kleb an. Stegreifſpiel (zum Mitſpielen).
15.50: Darmſtadt: Akademiſche Weltmeiſterſchaft: Entſcheidung im
Schwimmen.
16.20: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters.
18.05: P. E. Hahn: Der neue Weſten. Wiederaufbau auf den
Kriegsſchauplätzen.
18.35: Freiburg: Dr. Edelſtein: Zur Stellung der Muſik in der
heutigen Geſellſchaft.
19.05: Dr. H. Erath: Auf unbetretenen Pfaden durch Borneo.
19.30: Ehe. Dialoge für Rundfunk.
20.00: Bad Homburg: Wagner=Abend. Mitw.: Gertrud Bindernagel
(Sopran), das Kurorcheſter.
21.15: Stuttgart: Große Kleinkunſt. Vortragsfolge in Proſa, Ge=
dichten
und Platten.
Weiterbericht.
In der Rinne tiefen Druckes, die ſich von England über Südſkan=
dinavien
bis nach Finnland hin erſtreckt, wandern dauernd Tiefdruck=
wirbel
, die ſich vorübergehend auf unſer Wetter auswirken. Da der
Vorüberzug der Kerngebiete verhältnismäßig ſchnell vor ſich geht, ſo
wird die Witterung einen ſtark wechſelhaften Charakter annehmen.
Aufheiterung und wieder ſtärkere Bewölkung löſen ſich ab, zeitweiſe
kommt es auch noch zu Regenſchauern. Die Temperaturen werden da=
bei
ebenfalls gewiſſen Schwankungen unterworfen ſein.
Ausſichten für Mittwoch, den 6. Auguſt: Bewölkung mit Aufheiterung
wechſelnd. Temperaturen ſchwankend, vereinzelt noch Regenſchauer.
Ausſichten für Donnerstag, den 7. Auguſt: Noch kein beſtändiges
Wetter.

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[ ][  ][ ]

Zunahme des Geſamkumlaufs um rund 103
(im Vormonak um rund 187) Mill. RM.

Der Bruttozugang an Pfandbriefen (Inland
belief ſich nach der Statiſtik der Bodenkreditinſtitute (einſchl.
Kommunalkreditinſtitute) bis zum 30. Juni 1930 (alles in Mill.
RM.) auf rund 127 (im Vormonat 152), der Abgang auf 54 (45).
Der Nettozugang beträgt diesmal ſomit nur 73 (107 im
Mai und 168 im April). Der Hauptanteil des Zuganges ent=
fällt
mit 122 (147) wieder auf den 8prozentigen Typ, davon 99
(113) auf die Hypothekenaktienbanken und 21 (32) auf die öffent=
lich
=rechtlichen Kreditanſtalten einſchließlich Girozentralen. Von
dem Abgang (Rückkauf, Tilgung uſw.) entfallen 26 (22) auf den
7prozentigen Typ (Golddiskontbank=Anleihe), 15 (12) auf den
8prozentigen Typ und 10 (8) auf den 10prozentigen Typ.
Auch bei den Kommunalobligationen war der
Bruttozugang im Inland mit 55 (90) geringer als im
Vormonat; der Abgang betrug 8 (6), der Nettozugang be=
lief
ſich ſomit auf 47 (84). Hier entfallen von dem Bruttozugang
54 (87) auf den 8prozentigen Typ.
Der Auslandsabſatz an Pfandbriefen und Kommunal=
obligationen
war wieder faſt gleich Null.
Bei den Liquidationspfandbriefen wurden nur
7 (10) neu in den Verkehr gebracht, dagegen erhöhte ſich der Ab=
gang
auf 24 (12).
Der Geſamtumlauf einſchließlich 2444 (2461) Liquida=
tionspfandbriefen
hat ſich von 11709 um 103 auf 11812 erhöht.
Beim Hypotheken=Neugeſchäft zeigen diesmal die
landwirtſchaftlichen Hypotheken einen Abgang von rund 19 (im
Vormonat einen Zugang von 5), während der Zugang bei den
ſtädtiſchen Hypotheken mit 121 (127) wenig verändert iſt. Bei
den landwirtſchaftlichen Hypotheken im Geſamtbetrage von
243 (2762) ſtammen 698 (732) aus Mitteln der Deutſchen Nen=
tenbank
=Kreditanſtalt, davon 96 (97) auf Roggen lautend. Bei
den ſtädtiſchen Hypotheken von 4948 (4827) entfallen 463 (464)
auf gewerbliche Betriebsgrundſtücke und 797 (776) auf Woh=
nungsneubauten
.
Die Kommunaldarlehen (3041 gegen 2948) weiſen
einen Zugang von 94 (116) aus.
Die aus Aufwertung entſtandenen landwirt=
ſchaftlichen
Hypotheken ſind mit 529 (531) nur wenig verändert,
ebenſo die ſtädtiſchen Hypotheken mit 1618 (1629) und die Kom=
munaldarlehen
mit 462 (462).
Zu erwähnen iſt noch, daß ſich die Anzahl der Hypotheken=
aktienbanken
durch die Verſchmelzung der Preußiſchen Zentral=
Bodenkredit=A.=G. und der Preußiſchen Pfandbrief=Bank zur
Preußiſchen Zentral=Bodenkredit= und Pfandbrief=Bank A.=G.
um eine verringert hat.
Wirkſchafliche Rundſchau.
150 Millionen Reichsmark Gprozentige Schatzanweiſungen der
Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft (kapitalſteuerfrei) mit Zinslauf
ab 1. September 1930 wurden ausgegeben. Der Zeichnungspreis
der von der Geſamtemiſſion zur Zeichnung aufgelegten 75 Millio=
nen
Reichsmark beträgt 95 Prozent, abzüglich Stückzinſen bis zum
31. Auguſt d. J. Zeichnungen werden in der Zeit vom 7. bis ein=
ſchließlich
12. Auguſt d. J. entgegengenommen. Einzelheiten über
die Emiſſion und die Zeichnungsbedingungen ſind aus der Anzeige
zu erſehen.
Zinsfeſtſetzung für die Sproz. Holzwertanleihe der Stadt Offenbach
am Main. Die Verzinſung der Anleihe wurde für 1929/30 auf Baſis
eines Holzpreiſes von 24,69 RM. feſtgeſetzt, ſo daß der Zinsſcheinerlös
pro Feſtmeter 1,48 RM. beträgt.
Verſchiebung der Kölner Meſſe.: Das Zuſammenfallen der Reichs=
tagswahl
mit dem zuerſt vorgeſehenen Eröffnungstermin der Kölner
Herbſtmeſſe hat in den an der Meſſe beteiligten Wirtſchaftskreiſen den
Wunſch aufkommen laſſen, den Termin zu verſchieben. Auf Vorſchlag
der Pachtkreiſe iſt nun nach reiflicher Ueberlegung der einzelnen Ge=
ſichtspunkte
der neue Termin für die allgemeine Meſſe vom 19. bis 21.
September (einſchließlich), und für die Pachtſchau Büro, Vertrieb und
Werbung vom 19.23. September (einſchließlich) feſtgelegt worden.
Die Weſtdeutſche Gaſtwirts= und Hotelfach=Meſſe findet unverändert
vom 4.12. Oktober ſtatt.

Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 5. Auguſt ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) 105 RM. Die Notierungen der
Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe ver=
ſtehen
ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für: Originalhüttenaluminium 98= bis
99proz., in Blöcken= Walz= oder Drahtbarren auf 190 RM., des=
gleichen
in Walz= oder Drahtbarren, 99proz. 194 RM., Reinnickel,
98= bis 99proz. 350 RM., Antimon=Regulus 4951. RM., Fein=
ſilber
(1 Kilogr. fein) 4749 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 5. Auguſt ſtellten ſich für
Kupfer; Auguſt 97.75 (99.50), Sept. 96.50 (97), Okt. und Nov.
96 (97) Dez. 96.25 (97), Jan. 96.50 (96.75), Febr., März und
April 96.50 (97), Mai 96.25 (96.50) Juni und Juli 96.50 (96.50).
Tendenz: ſtetig. Für Blei: Aug. 35.75 (36.25), Sept. bis
Mai 36.50 (36) Juni und Juli 35.75 (36). Tendenz: luſtlos.
Für Zink: Auguſt 31.75 (32.75), Sept. 31.75 (32.25), Okt. 32
(32.75), Nov. 32.50 (33.50) Dez. und Jan. 33 (33.75), Febr. 33.50
(34.25), März 33.75 (34.25) April 34 (35), Mai 34.50 (35), Juni
34.75 (35.25), Juli 34.75 (35.50) Tendenz; luſtlos. Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.

Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chikago vom 5. Auguſt:
Getreide. Weizen: September 9158, Dezember 97½8, März 19
102, Mai 105: Mais: September 93,5, Dezember 90¾, März 19
93; Hafer: September 40, Dezember 43¾, März 1931 46¾, Mai 12
40; Roggen: September 61,5, Dezember 67, März 1931 71¾.
Schmalz. September 10,55, Oktober 10,65, Dezember 10,52:
Januar 1931 10,70.
Speck, loko 13,75.
Schweine. Leichte Schweine 9,7510,00, ſchwere Schweine 8,75 I
9,30. Schweinezufuhren in Chikago 15 000, im Weſten 70 000.
Baumwolle. Oktober 12,81, Dezember 12,99.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 5. Auguſt:
Schmalz, prima Weſtern 11,25.
Talg, extra, loſe 5¾
Getreide. Weizen, Rotwinter, neue Ernte 101,75, Hartwinter 99
Mais, loko New York 106¾; Mehl, Spring wheat clears 4,905,15.
Fracht nach England (in sh und d) 1,62,3; nach dem Kontinent (i
Dollarcents) 79.
Kakao. Tendenz: kaum ſtetig. Umſätze 84, loko 8; Auguſt 7,
September 7,78, Oktober 7,85, Dezember 7,85, Jan. 1931 7,94, Mai8.
Juni 833.

Mainzer Viehmarktbericht vom 5. Auguſt. Auftrieb: 31 Ochſen,
10 Bullen, 453 Kühe oder Färſen, 280 Kälber, 1109 Schweine.
Marktverlauf: ruhig, Ueberſtand. Es wurden pro 50 Kilogramm
Lebendgewicht folgende Preiſe in RM bezahlt: Ochſen 5860, 44
bis 49. Bullen 4048, Kühe 4448, 3240, 2532, 2025, Fär=
ſen
5060, Kälber 6070, 5060, Schweine 6672. 7275.

Frankfurker und Berliner Efſektenbörſe.
Frankfurt a. M., 5. Auguſt.
Im Vormittagsverkehr war die Stimmung auf die feſte geſtrige
New Yorker Börſe eher etwas freundlicher. Da aber Aufträge kaum
eingetroffen waren und auch die Spekulation verſchiedentlich Abgaben=
ieigung
bekundete, wurde die Tendenz bei Feſtſetzung der erſten Kurſe
merklich ſchwächer. Aufnahmeluſt beſtand kaum, und es ergaben ſich
gegenüber der geſtrigen Abendbörſe Kursabſchwächungen bis zu 2,5 Pro=
zent
. Anregungen waren nicht vorhanden. Die Verlängerung der
Stickſtoffverträge um ein Jahr blieben ebenfalls ohne Einfluß. Stärker
gedrückt eröffneten am Elektromarkt Siemens mit minus 3 Prozent.
Schuckert verloren 2,5 Prozent, Geffürel 1,5 Prozent, und A.E. G. ein
Prozent. Felten waren nur geringfügig niedriger. Der Chemiemarkt
zeigte etwas mehr Widerſtandsfähigkeit, und die Verluſte gingen im
Höchſtfalle bis zu 1 Prozent. Auch am Montanmarkt ſtagnierte das
Geſchäft faſt vollkommen. Rheiniſche Braunkohlen büßten 2 Prozent
ein. Von Schiffahrtsaktien verloren Hapag 2,5 Prozent und Nordd.
Lloyd 1 Prozent. Am Bankenmarkt gingen die Verluſte bis zu 1,5
Prozent. Eine Ausnahme machte der Kunſtſeidemarkt, und Aku waren
nach der geſtrigen ſtärkeren Abſchwächung auf kleine Rückendeckungen
etwas gefragt und leicht erhöht. Am Rentenmarkt beſtand für Altbeſitz
nach der letzttägigen Abſchwächung ſtärkeres Intereſſe bei eine Beſſe=
rung
von etwa 1 Prozent. Neubeſitzanleihe knapp gehalten. Auch im
Verlaufe bewegte ſich die Umſatztätigkeit in den engſten Grenzen. Gegen
Anfang gaben die Kurſe unter dem Druck der Geſchäftsſtille und der
anhaltenden Orderloſigkeit weiter bis zu 1,5 Prozent nach. Am Geld=
markt
war Tagesgeld mit 4,5 Prozent wieder etwas leichter. Am De=
viſenmarkt
lag Spanien ſchwach. Man nannte Mark gegen Dollar
4.1830, gegen Pfunde 20.38, London-Kabel 4.8718, Paris 123,82,
Mailand 92.99, Madrid 43.85, Schweiz 25.05½, Holland 12.09¼.
Abendbörſe. Die unveränderte politiſche und wirtſchaftliche
Lage laſtet weiter auf dem Markt. Die Kurſe waren im allgemeinen
knapp behauptet. Farben unter Schwankungen 0,25 Proz. niedriger
Kunſtſeidenwerte bei etwas Nachfrage zu höheren Kurſen geſucht. Auch
Danatbank eine Kleinigkeit freundlicher. Am Rentenmarkt Altbeſitz=
anleihe
gut behauptet. Ungar. Gold zu leicht erhöhten Kurſen geſucht.
An der Nachbörſe nannte man Farben 14758. Sonſt ſind von den Kur=
ſen
zu nennen: Deutſche 125½, Danat 183, Harpener 93,5, Gelſenkirchen
104,5, Mannesmann 82,25, Rheinſtahl 89, Phönix 76,5, Stahlverein 77,
Siemens 185,5, A. E.G. 138, Nord. Lloyd 88,5, Aku 87, Bemberg /90.
Berlin, 5. Auguſt.
Vormittags und an der Vorbörſe hoffte man infolge der nicht un=
günſtigen
Nachrichten aus der Wirtſchaft auf eine freundliche Börſen=
eröffnung
. Der feſte Schluß in New York, die faſt 10 Milliarden be=
tragenden
deutſchen Sparkaſſen=Einlagen, die ruſſiſchen Aufträge für
deutſche Werkzeugmaſchinenfabriken, der weitere Kaliabſatz, der einſtim=
mig
genehmigte Abſchluß bei Rheiniſche Braunkohlen und die gute
Beſchäftigung bei Stöhr ſchienen etwas anregend zu wirken. Demgegen=
über
mahnten die Konjunkturverſchlechterung in der Eiſen= und Stahl=

werkinduſtrie im Juli und eine Zeitungsmeldung, wonach eine Million
Weltſchiffstonnage brachliegt, zur Zurückhaltung. Die Gerüchte vom
Ausſcheiden Dr. Blüthgens aus der Aku=Verwaltung ſtellten ſich als ein
Mißverſtändnis heraus, da bereits in der Generalverſammlung ſein
Wechſel vom Vorſtand in den Aufſichtsrat angekündigt wurde. Alle
dieſe Momente blieben aber zu Beginn des offiziellen Verkehrs wir=
kungslos
, da das Geſchäft ſich wieder auf ein Minimum beſchränkte. An
einigen Märkten kam etwas Material heraus, das angeblich von Fir=
men
herrühren ſoll, die ſich nur mit Mühe über den Ultimo gebracht
hatten. So klein das Angebot auch war, fand es doch nur zögernd
und zu durchweg um 12 Prozent niedrigeren Kurſen Aufnahme. Im
Verlaufe bröckelten die Kurſe weiter ab, da die Ausführungen Dr.
Reuſchs über die Wirtſchafskriſe verſtimmend wirkten und das Stick=
ſtoffabkommen
ſich ungünſtig auswirkte. Die Verluſte betrugen etwa
1 Prozent, vereinzelt bis zu 2,5 Prozent. Die Anfangs ſtärker ange=
botenen
Reichsbankanteile konnten ſich im Verlaufe leicht erholen. Von
Anleihen Altbeſitz feſter.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Nach einem Funkſpruch wurde in den Fordſchen Automobil=
werken
in Detroit die Arbeit wieder aufgenommen.
Die 8prozentige Gold=Kommunal=Obligation, Emiſſion 24 der
zur Gemeinſchaftsgruppe Deutſcher Hypothekenbanken gehörenden
Schleſiſchen Boden=Kredit=Aktien=Bank Breslau wurde geſtern an
der Berliner Börſe erſtmalig mit 99 Prozent amtlich notiert.
Die am Tarifvertrag beteiligten Organiſationen der Ange=
ſtellten
der Berliner Metallinduſtrie haben, wie das B. T. mel=
det
, einſtimmig beſchloſſen, eine Feſtſtellungsklage beim Arbeits=
gericht
gegen den Verband Berliner Metallinduſtrieller einzurei=
hen
, um eine arbeitsgerichtliche Entſcheidung darüber herbeizu=
führen
, daß es nicht möglich ſei, den Tarifvertrag für die Berliner
Metallinduſtrie durch Einzelvereinbarungen in den Betrieben zu
verſchlechtern.
Der vorſorglich geſtellte Antrag der Henſchel & Sohn A.=G.,
Kaſſel, auf die Entlaſſung von 800 Arbeitern wurde genehmigt.
Die Entlaſſungen ſollen gruppenweiſe auf einen längeren Zeitraum
verteilt werden. Nach der Entlaſſung dieſer 800 Mann wird die
Belegſchaft von Henſchel den bisher noch nie erreichten Tiefſtand
von 2500 Mann haben.
Die Süddeutſche Zinkblechhändlervereinigung hat ihre Preiſe mit
Wirkung ab heute um 1,5 Prozent ermäßigt, nachdem ſie am 30. Juli
bereits um 3 Prozent ermäßigt worden waren.
Von der Firma W. C. Heraeus. Vacuumſchmelze in Hanau
iſt bei den zuſtändigen Stellen der Antrag auf Genehmigung zur
Stillegung der Aluminiumabteilung infolge Auftragsmangels ge=
ſtellt
worden".
In Pirmaſens hat ſich die Lage in der Schuhinduſtrie in den
vergangenen 14 Tagen wieder bedeutend verſchlechtert. Es muß=
ten
neue Arbeiterentlaſſungen vorgenommen werden, auch die
Arbeitszeit in den Fabriken mußte teilweiſe verkürzt werden.

Berliner Kursbericht
vom 5. Auguſt 1930

Deviſenmarkt
vom 5. Auguſt 1930

Berl. Handels=Gef.
Danatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

145.
181.50
125.
125.
88.75
123.50
B8.625
137.50
57.875
87.25
170.50
43.25
139.
127.5
72.62

Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerle
Köln=Neueſſ. Bew.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kofsw.
Orenſtein & Koppel

Je=
48.125
104.125
134.25
95.
85.
773.
187.
80.625
82.
83. 125
41.50
62.50
85.75
59.

Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kal
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkalt
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke

180.
48.
310.50
131.
118.
76.50
190.
70.
32.
58.
62.
151.75
15.25
G6.50
36.

Helſingir
Wien
rag
Budapei
Sofia
olland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm . ."
London
Buenos=Aires
New Yort
Belgien
Italien
Paris

Währung
100 finn. Mk.
00 Schillin
00 Tſch.Kr.
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kroner
100 Kronen
11 2. Stg.
Pap. Pei
Dollar
10 Belga
100 Lire
100 Francs

GeldBrieſſ
10.519
59.095
12.396
73.30
3.032
168.34
112.1
112.43
20.36
1.50
4. 179
21.89

168.6
112.3
20.40 Kairo
4. 187
58.49 58.61 UJsland
16.44 16.48 Riga

10.539/Schweiz
9. 215/Spanien
12.416/Danzig
73.44 Kapan
3.038/Rio de Janetro
Jugoſlawien /100 Dinar
112.04/ 112.26/Portugal
Althen
112.65/Iſtambu

7.510lKanad‟
Uruguay
21.93 Tallinn (Eſtl.

Währung
100 Franke
100 Peſeta=
100 Gulden
1 Yen
1 Milre is
100 Escudos
ſ100 Drachm.
türk. 2
/1ägypt. 2
1canad. Doll
1 Goldpeſo
100 eſtl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lats

Geld
81.265
46.50
8:.43
2.066
0.434
7.415
18.77
5.425
20.87
4. 185
3.41
92.0.
111.51
80.63

Ie
81.425
46.60
81.59
2.070
0.436
429
8.81
5.445
20-1
4.183
3.42*
92.25
111.70
80.793

Frankfurter Kursbericht vom 5. Auguſt 1930.

7% Dtſche. Reichs=
anleihe
v. 1929
6% Dtſche. Reichs=
anleihe
v. 192
6% Baden Frei
ſtaat von 1927
8% Bay. Staats
anleihe v. 1929
3% Bay. Staats
anleihe v. 1927
8% Heſſen Volks=
ſtaat
von 1928.
8% Heſſen Volks=
ſtaat
von 1929.
6% Preuß. Staats=
anleihe
von192
8% Sachſen Frei=
ſtaat
von 1929
6% Sachſen Frei=
ſtaat
von 1927
7% Thüringer Frei=
ſtaat
von 1927.
Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. +
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub.
Dtſche. Schutzge
bietsanleihe .
89 Bad.=Bad. v. 2
6% Berlin v. 24.
8% Darmſt. v. 26.
8% v. 281
7% Frrf. a. M. v. 26
30 Mainz v. 26..
8% Mannh. v. 20
8½ Nürnberg v. 26
2 Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . .
3% Heſſ. Landesbk.
Goldoblig. . . . .! 95
4½%Heſſ. Lds. Hyp
Bk.=Liqu. Pfbr.
8 % Preuß. Lds.
Pfb. Anſt. Goldp
8% Preuß. Lds.=
Pfb. Anſt. Goldob

Ldbsk. Goldobl.
8%KaſſelerLandes=

Goldpfbr. ....
4½% Naſſ. Ldsbk
Liquid.-Oblig.
Dt. Komm. Sam.
mel=Ablöſ.-Anl.
* Ausl. Ser. I.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
Ausloſ. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
8% Berl. Hhp.=B
4½) Liqu. Pfbr
8% Frkf. Hyp.Bt
4:/,% Lig. Pfb=
8% Pfbrban
41/,%- Lig. Pfbr
8% Mein Hnp.Bf.
4½0 Lig.=Pfdbr

4. 7. 5.8. Div. 4.7. Af. 102 8% Prß. Bodcr.=Bk 100.5 4½% Liqu. Pfbr.
8% Prß. Ctrl. Bod.= 91.1 87.5 83.25 / 81.25
8 101.25 84.9 85.5 95, 8% Südd. Bod. Cred.=Bank..
4½% Südd. Bod. 02 94.8 96.2 100.5 6% Daimler Benz 100-. von 27...... 75 83.5 82.75 8% Deutſche Linol.
Werke v. 26 ..
7%Deutſche Linol= 93 werke
84.5 v. 26.. 8 % Klöckner=Werle 60.4 Berlin v. 26.. 89 rw. v. 26 59.7 d. Stahl=
1. 27..."
91 8.8 v. 26 ....... 89 7% Ver. Stahlw. 3.3
93.5 2.7 v. 26 90:1. R
80.25 8% Voigt & Häffner
v. 26... . . . .." 96 33 3. G. Farben Bonds 101 v. 28......." 89.5 91.5
94 5% Bosn. L. E. B.v. 95 1914
2. Inveſt. von 1914 ...." 99.5 And 4½%0 Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914 47.25 96 4% Oſt. Goldrente 5%vereinh. Rumän 87.4 84.8 4½% 16
7.75
4% 101 102 4%o Türk. Admin. 49 1. Bagd. 977 Zollanl.
98 4% 5 4½% Ungarn 1913 98.5 4½%
1914 97 5%
Goldr 23.4 99 1910
2C ſen 98.5 AAaf 2 100.25 Alg. Kunſtz ijd. Uni 18 AEG. Stamm 148 85.25 86.75 AndregeNoris Zahn 10 1. Baſt Nürnberg 12 58.25 59.7 Bemberg J. P..." 14 92 Bergm. El. Werke
BrownBoverickCie. 9
9 115 73 74 Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen. 15.5 15.5 Cement Heidelbere 5
A. 110 101.5 99.25 Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſe 10 88.5
101.5 87
101.5 Chem.Werte Albert 12 182 Chade. 48 88 87 314 101.5
90 102.5
87.75 Contin. Gummiw. 156 . Linoleum 15 201 101.5
90.25 101.75 Daimler=Benz
87.7 1 Dt. Atl.=Telegr. 1101
89.25 100
90 Eiſenh. Berlin
Erdöl ....... 60.75 6 85.5

5. 8.
102
89.
AJ5
86.5
102
87.75
100
99.75

99.5

73

86
87
86.75
96.5
96

39.5
9.5

20.

24.05
19.8

R
137.5
104
185
91
108.5

Ne.
124
83
38
141
184.5
35
72.5

Dt. Gold= u. Silb., Bo 4. 7. 5. 8. ſcheide=Anſtalt 136 Linolwerk. Berl.
Dyckerhoff u. Wid= 18 176.5 mann . . . . . . . .
Eichbaum=Werger 12 90 164 Elett. Licht u. Kraft 10 144.5 Liefer.=Ge 10 Eſchw. Bergwerk 14 213 214 Eßling. Maſchinen Ettling. Spinnerei 157 Farbenindſtr. J. G 12 157 148.05 Feinmech. (Jetter 6 n0 Felt. & Guillequm. 7½ 98.75 Frkft. Gas ...... 110 110 Hof..... .." 5 50 Geiling & Cie. 27 26.5 Gelſenk. Bergwer!
Geſ. f. elektr. Un= 8 103.5 ternehmungen. 10 144.5 134 Goldſchmidt Th. . 5 56.25 54 Gritzner Maſchinen 31 32.5 Grün & Bilfinger. 12 1170.5 HafenmühleFrnkf. 125 125 Hammerſen (Osn. 8 Harpener Bergbau 121 Henninger, Kemp 10 Hilpert Armaturfb Hindrichs=Aufferm. 80 Hirſch Kupfer .. .. 121 Hochtief Eſſen .. 84 8.5 Holzmann, Phil. 88.75 74.5 Holzverk.=Induſtri 6 94.5 IlſeBergb. Stamm 10 238 221 Genüſſe
Junghans Stamm. 10 120 115.25 36.5 30 Kalt Chemie.. . . . 142 Aſchers ieben. 10 n26 182.25 Salzdetfurth. 15 1358 312 Weſteregeln 10 189.2: Kammgarnſpinn. 101 Karſtadt, R. . . . .
Klein, Schanzl.. . .
Klöcknerwerke .. . 12 1105 90.5 126 7 Tahmeyer & Co.. 12 159.5 153.5 Lech, Augsburg .. 8 Löwenbr. Münch. 15 245 235 Lüdenſcheid Metall 6 56 52.5 Lutz Gebr. Darmſt. 14‟/. 14.5 Maintr.=W. Höchſt 30 81 Mainz. Akt.=Braur 13 176 162.5 Mannesm. Röhren Mansfeld. Bergb.. 64 Metallgeſ. Franrft. 8 102.5 Miag, Mühlenbau 10 108.5 MontecatiniMaild 182 48 46.75 Motorenib. Darmſt 5 50 50 Deutz.. 68 63 Oberur 10 118 118 Nicolar. Hofhr. Nürnbg. Brauhaus 12 Oberbedar) Otavi Minen ... 18. 42 Phönix Bergbau 6½ Reiniger, Gebb. 113 13 Rh. Braunkohlen 10 216 Elektr. Stamm 9 128 Stahlwerke 6 88 Riebeck Montan 7.20 Roeder Gb. Darmſt 19 105 99.5 Rütgerswerke ... . S 57.6 D

Sacht eben A.-G.
Salzwk. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm Lackfbr.
Schriftg. Stempel
Schuckert Elektr.
Schwarz Storchen
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halsfe
Strohſtoff. Ver.
Südd. Immobilien
Zucker=AG
Svenska Tändſticks
Tellus Bergbau.
Thür. Lief.=Geſ..
Tucher, Brauerei
Unterfr. Krs.=Ele!
tr.=Verſ. ..."
Weitlwerte
Ver. f. Chem. Ind
Frankfurt
Laurahütte
Stahlwerke. .
Ultramarin. .
Zellſt. Berlin
Vogtländ. Maſch.
Voigt & Haeffne=
Wayß & Frehtag.
Wegelin Rußfabril
Zellſt. Aſchaffenbg.
Memel ..."
Waldhof.."
Allg. Dt. Creditanſt
Badiſche Bank. ..
Bk. f. Brauinduſtr
BarmerBankverein!
Berl. Handelsgeſ.
Hypothekenbk.
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nt.=Bk.
DeutſcheBk. u. Dis
Dt. Eff.= u. Wechſel=
bank
.. . . . . ."
Dresdener Ban1,
Frankf. Bk. ...
Hyp.=Bk..
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Banl
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Ban!
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Ban1
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein
Wttbg. Notenbanl
l-G. ſ. Verkehrsw
Allg. Localb. und
Kraftw.. . . . . .
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge. ..
Hapag ......
Nordd. Lloyd. . . .
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Ge
Allianz u. Stuttg.
Verſicherung
dto. Verein Verſ
Frkft. Allg. Verſ.=C
Rückverſich.
Frankona Rück= u.
Mitv.
Marnh. Verſich

Di
12
10
20
10
10
1
12
14
18
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5 Kr.
8
10

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10
10
11
10
12
12
11
12
10
17
10
0
10
10
10
10
12
10
10
7
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A.

10

15
12
12½

12
15

4.7.
157
208
Na4
118.25
141
209
4u
156

102
100.75

103
17
70
86.25
147
55
147
75
101
105
108
138
111.2*
148
135
122
224
141
204.5
132
111
131.75
100.5
150.5
50
120
27.8
1387,
255
152.5
138
10=
45
87
148
94.25
98
99
105

215
200

115.5
57

5. 8.
148
208
229
115.25
150.5
133
188
150
39.5
150.25
100
88
133

17
59.5
40.5
3
64.75
48.5
156
69.5
96.75

106
144
122
114.25
224
130.5
181
125.25
05
125.5
100
157
155
120
27.8
137.5
241
151
136
10-I,
141
68.5

94).
88.5
89
108

193
193.5

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Nummer 216

Mittwoch, den 6. Auguſt 1930

Seite 13

Ausgabe
von 150 Mittionen Aeichsmark 6 siger Schatzanweisungen der Deutschen Reiohsbagn-Gegensschatt
Zinslauf ab 1. September 1930.
(Kapitalertragssteuerfrei).
Die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft ist auf Grund des Reichsbahngesetzes vom des Preußischen Ministers für Handel und Gewerbe durch Erlaß vom 25. Juli 1930 werden wie
30. August 1924 (RGBl. II S. 272), abgeändert durch Gesetz vom 13. März 1930 (RGBl. II vorstehend erwähnt 150 Millionen RM.
S. 369), am 11. Oktober 1924 errichtet. Sie ist eine Körperschaft ötfentlichen Rechts und
steht nach Maßgabe der 85 3lff. des Reichsbahngesetzes unter der Aufsicht der Reichsregierung.
fünfjährige 6 %ige Beichsbahn-Schatzanweisungen
Das der Gesellschaft vom Reich übertragene ausschließliche Recht zum Betrieb der Keichseisen-
Mire
bahnen endet gemaß 85 am 31. Dezember 1964, vorausgesetzt, daß alsdann alle källigen Beträge
Die Schatzanweisungen sind in Stücken zu 100, 500, 1000, 5000 und 10000 RM. ausgefertigt
der Reparationssteuer gezahlt und sämtliche Vorzugsaktien eingezogen sind. Die Reichsbahn-
und lauten sämtlich auf den Inhaber.
Gesellschaft ist keine Aktiengesellschaft im Sinne des Handelsgesetzbuches, jedoch ist die finan-
Sie werden vom 1. September 1930 ab mit jährlich 6 v. H. in halbjährlichen Teilen am 1. März
zielle Gestaltung der bei Aktiengesellschakten üblichen nachgebildet.
und 1. September jedes Jahres verzinst. Bis zum Ende des Monats August 1930 werden Stück-
Das Grundkapital der Gesellschaft beträgt 15 Milliarden RM. und besteht aus
zinsen vom Zeichnungspreis abgezogen.
2Milliarden RMl. Vorzugsaktien (Gruppe 4) und
Die Auszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt bei Fälligkeit gegen Rückgabe der Zins-
13 Milliarden RMl. Stammaktien.
scheine oder dieser Schatzanweisungen bei der Reichshauptbank in Berlin und sämtlichen mit
Kasseneinrichtung versehenen Reichsbankanstalten bei der Preußischen Staatsbank (Seehand-
Eine Erhöhung dieses Grundkapitals kann mit Zustimmung der Reichsregierung dadurch
lung) bei sämtlichen Mitgliedern des Ubernahme-Konsortiums einschließlich ihrer Niederlassungen
erfolgen, daß die Gesellschaft innerhalb eines Zeitraumes von je 10 Jahren, von der ersten Neu-
bei
der Zentralkasse der Deutschen Reichsbahngesellschaft in Berlin und bei den größeren Kassen
ausgabe an gerechnet, weitere 2 Milliarden RM. Vorzugsaktien (Gruppe B) herausbringen darf.
der Reichsbahndirektionen.
Die Stammaktien lauten auf den Namen des Deutschen Reichs. Zur Verfügung über die
leder Schatzanweisung sind 10halbjährige Zinsscheine Nr. 1 bis 10 für die Zeit bis einschließ-
Stammaktien ist die Zustimmung des Reichsrats und des Reichstags erforderlich.
lich 31. August 1935 beigegeben.
Die Zinsen der Schatzanweisungen unterliegen nicht dem Steuerabzug vom Kapitalertrag.
Die Vorzugsaktien lauten auf den Inhaber und sind frei übertragbar. Sie gliedern sich in
Dem Reichstagsausschuß ist der Entnurk einer Verordnung über die Aukhebung des Steuerabzugs
die Gruppen A und B. Die Gruppe A umfaßt die 2 Milliarden RM. Vorzugsaktien, die zum Grund-
kapital
der Gesellschaft gehören, die Gruppe B diejenigen, die in Höhe von 2 Milliardken RM. alle vom Kapitalertrag bei festverzinslichen Wertpapieren vorgelegt, wonach die nach dem 2. Januar
1931 fälligen Zinsen festverzinslicher Wertpapiere vom Steuerabzug vom Kapitalertrag befreit
10 Jahre zusätzlich ausgegeben werden können.
werden sollen. Für den Fall, daß dem Entwurk dieser Verordnung nicht zugestimmt werden sollte,
An Stelle der früheren Belastung mit 11 Milliarden GM. Reparationsschuldverschreibungen
hat der Reichsminister der Finanzen die Befreiung vom Steuerabzug für die Linsen aus diesen
hat die Reichsbahn-Gesellschaft vom 1. Oktober 1929 bis zum 1. April 1966 eine Reparations-
Schatzanweisungen auf Grund des 8 108 Absatz. 1 der Reichsabgabenordnung zugesagt.
steuer von jährlich 660 Millionen Rll., in Monatsraten von 55 Millionen Rll., aus ihren Betriebs-
Für die Schatzanweisungen und die Zinsscheine gelten die Vorschriften der 88 798 bis 804
einnahmen an die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich in Basel zu entrichten.
des Bürgerlichen Gesetzbuches mit der Maßgabe, daß bei Verlust von Zinsscheinen der Anspruch
Die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft ist das größte Betriebsunternehmen der Welt.
aus 5804 Absätz 1 S. 1 des Bürgerlichen Gesetzbuches ausgeschlossen ist.
Ihr Eisetbahnnetz einschließlich der Bahnhofsanlagen besitzt eine Ausdehnung von 53790 km.
Sämtliche die Schatzanweisungen betreffenden Bekanntmachungen werden im Deutschen
Die zahlreichen Stationen ihre Zahl beträgt 12006 sind neuzeitlich ausgestattet: die Gleis-
Reichs- und Preußischen Staatsanzeiger mit Wirkung für jeden Inhaber verötfentlicht.
anlagen und die Betriebseinrichtungen, insbesondere das Sicherungswesen, sind unter Benutzung
Zur Herbeiführung der Mündelsicherheit der Schatzanweisungen ist das Erforderliche ver-
aller
Erfahrungen auf dem Gebiete moderner Eisenbahntechnik ausgebaut. Es steht ein Fuhrpark
anlaßt.
von 25 200 Lokomotiven und Triebwagen, 64000 Personenwagen, 21 000 Gepäckwagen, 661000
Von der Gesamtemission der vorstehend bezeichneten 150000000 RM. 6% Schatzanweisun-
Güterwagen zur Verküugung.
gen sind 75000000 RMl. bereits fest begeben. Die übrigen
An baulichen Anlagen sind außer den zahlreichen Kunstbauten (Brücken, Tunnel usw.)
75000 000, Reichsmark 6%, ige Schatzanweisungen
114000 Wohnungen für das Bersonal, 10 Gaswerke, 91 Gaserzeugungsstellen, 2035 Gebäude für
der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft,
Bahnwasserwerke, 74 Wasserkraft- und Wärmekraftwerke, 822 Umspann-, Umformer- und
Gleichrichterwerke, 1876 Lokomotivschuppen vorhanden.
fällig 1. September 1935,
werden hiermit durch die unterzeichneten Bankfirmen zur öffentlichen Zeichnung aufgelegt.
Das Geschäftsjahr der Gesellschaft ist das Kalenderjahr. Die Bilanz und die Gewinn-
und Verlustrechnung der Gesellschaft sollen innerhalb einer Frist von 6 Monaten nach Ablauf
eines jeden Geschäftsjahres veröffentlicht werden. Die Gesellschaft hat seit ihrem Bestehen
Bedingungen
zufriedlenstellende Abschlise vorgelegt. Im Geschäktsjahr 1929 stelten sieh.
die Betriebseinnahmen
Der Zeichnungspreis beträgt 95%
.. 1,423 Milliarden RM.
a) aus dem Personenverkehr auf
b) aus dem Güterverkehr auf......
. 3,485 Milljarden Rll.
abzüglich Stückzinsen bis zum 31. August d. I.
c) aus sonstigen Einnahmequellen auf .. . . . . . 0.445 Milliarden RM. 5,353 Milliarden RM.,
Die Börsenumsatzsteuer geht zu Lasten der Zeichner.
Zeichnungen werden in der Zeit
die Betriebsausgaben
a) persönliche auf. ......
.. 2,418 Milliarden RM.
vom 7. bis einschließlich 12. August d. I.
b)sächliche auf ....... .. . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,415 Milliarden RM.
bei den in der Anlage zu dieser Zeichnungsaufforderung genannten Banken, Bankfirmen und deren
c) Ausgaben für Erneuerung der Reichsbahn-
deutschen
Zweigniederlassungen während der üblichen Geschäftsstunden entgegengenommen.
0,660 Milliarden RM. 4,493 Milliarden RM.
anlagen auf. .............
Vorzeitiger Schluß der Zeichnung bleibt vorbehalten.
Mithin Betriebsüberschuß rund.... ..
eie diac0 Muiargen Kul.
Die Zuteilung der Stücke auf Grund der Zeichnung ertolgt baldmöglichst nach Ablaut der
Zeichnungsfrist und bleibt dem Ermessen der Zeichnungsstellen überlassen. Anmeldungen aut
der wie folgt Verwendung gefunden hat:
bestimmte Stücke können nur insoweit berücksichtigt werden, als dies mit dem Interesse der
659 Millionen Ril. für den Dienst der Reparationsschuldverschreibungen,
anderen Zeichner verträglich erscheint.
4Millionen Rll. für den Dienst der neuen Schuldverschreibungen und Anleihen,
Ein Anspruch auf Zuteilung kann aus etwa vorzeitig eingezahlten Beträgen nicht hergeleitet.
92Millionen RMl. als Zuweisung zur gesetzlichen Ausgleichsrücklage,
werden.
25Mülionen FMl. für Rückstellung für Betriebsreehtsabschreibung.
Die Bezahlung der zugeteilten Stlcke hat in der Zeit
80 Millionen Rll. für Vorzugsditidende und Erhöhung des Vortrags aus 1928.
vom 18. bis 21. August d. J.
Im laufenden Geschäftsjahr 1930 macht sich als Folge der ungünstigen Wirtschaftslage ein
erhebliches Absinken der Einnahmen bemerkbar, eine Erscheinung, die sich bei allen Bahnunter-
bei
derjenigen Stelle, welche die Zeichnung entgegengenommen hat, zu erfolgen. Auf Zahlungen
nehmungen der Welt zeigt. Durch die vorliegende künfjährige Anleihe sollen der Reichsbahn
vor dem ersten Einzahlungstage werden Zinsen nicht vergütet.
Mittel zufließen, die ihr die Vergebung neuer Aufträge und Inangriffnahme zusätzlicher Arbeiten
Die Zeichner erhalten zunächst Kassenguittungen gegen deren Rückgabe später die Stücke
ermöglichen werden. Dies wird auch zur Belebung des Arbeitsmarktes beitragen, die sich letzten
durch die Zeichnungsstellen ausgegeben werden.
Endes in einer Vermehrung des Verkehrs und damit einer Stärkung der Betriebseinnahmen aus=
Die Lieferung der Stücke wird baldmöglichst erfolgen.
Die 69 Reichsbahn-Schatzanweisungen sollen an den deutschen Hauptbörsenplätzen alsbald
wirken wird.
Gemäß 8 8 des Reichsbahngesetzes vom 13. März 1930 und dem Beschluß des Verwaltungs-
nach
ihrem Erscheinen eingeführt werden.
rats der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft vom 8. Juli 1930 sowie auf Grund der Genehmigung
Sie können im Lombardverkehr der Reichsbank beliehen werden und sind auch im Lombard-
verkehr
bei der Preußischen Staatsbank (Seehandlung) als Deckung zugelassen.
Berlin, im August 1930.
Berlin, Braunschweig, Breslau, Dresden, Düsseldorf, Essen (Ruhr), Frankfurt (Main) Hamburg, Karlsruhe (Baden), Köln (Rhein), Leipzig, München, Nürnberg, Weimar.
Reichsbank
Deutsche Verkehrs-Kredit-Bank Aktiengesellschaft
Simon Hirschland Gebrüder Bethmann
Preußische Staatsbank (Seehandlung)
Dresdner Bank J. Dreyfus & Co.
Deutsche Effecten- und Wechsel-Bank
Bank der Arbeiter, Angestellten und. Beamten, A.-G.
Hardy & Co., Gesellschaft mit beschränkt. Hattung
Lincoln Menny Oppenheimer Jacob 8. H. Sterm
Berliner Handels-Gesellschaft
Mendelssohn & Co.
L. Behrens & Söhne Vereinsbank in Hamburg
S. Bleichröder
Preußische Zentralgenossenschaftskasse
M. M. Warburg & Co. Veit L.. Homburger. Straus &Co.
Commerz- und Privatbank Aktiengesellschaft
Reichs-Kredit-Gesellschaft Aktiengesellschaft
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Seite 14

Mittwoch, den 6. Auguſt 1930

Nummer 216

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Verlobten zu rächen sucht und
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Nummer 216

Seite 15

Daß Perlaukang
dar Maart.
Kriminalroman von Gebh. Schatzler=Peraſini.
60)
Nachdruck verboten.
Und plötzlich hatte ich eine neue Aufgabe gefunden, etwas,
das mein Daſein neu aufpeitſchte . . ., ich wollte, ſelber ein Opfer
der Juſtiz, mich mit all meinem Wiſſen und Können der Auf=
deckung
geheimnisvoller Kriminalfälle widmen. Hätte ſich in
meinem Fall ein Detektiv gefunden, der den verborgenen Dingen
auf die Spur ging, er hätte gewiß herausgefunden, daß Doktor
Bruns und nicht ich in jener Unglücksnacht das Laboratorium
unſeres Profeſſors gegen Morgen betrat . . . zu einer Zeit, wo
ich feſt im Schlafe lag.
So wurde ich der menſchliche Spürhund, der Detektiv Dr.
Borngräber, nicht des Verdienſtes wegen, nein, weil ich mir einen
Schwur leiſtete, die Wahrheit aufzuſpüren, wo ſie im Dunkel er=
ſticken
will.
Und jetzt, Nelly, wo ich Ihnen auch das Geheimnis meines
eigenen Lebens enthüllte . .. wollen Sie noch immer zögern,
meine Kameradin fürs Leben zu werden? Oder ſchreckt Sie am
Ende doch auch das Brandmal ab, das ich troge?
Er wendete ihr das bleiche Geſicht zu, das jetzt alle Starr=
heit
verloren hatte, und ſie taſtete mit einem Aufſchluchzen nach
ſeinen Händen.
Wenn Sie mich nehmen wollen, Herr Doktor . ., die Nelly
Rothe . . ., wenn Sie meinen, daß ich Ihnen das Leben nicht
ſchwer mache durch die Ermnerungen . . . dann .
Sie konnte nicht weiterreden. Er hatte ſich über die Zit=
ternde
gebeugt und bettete ſanft ihren Kopf, ganz weich und voll
Zärtlichkeit, an ſeine Schulter.
Nicht reden, ganz ſtill ſein, bat er. Und bei ſich ſelber
ſagte er ſich trotz all dem Glücksgefühl, das er verſpürte, daß ihm
dieſe etwas abſonderliche Werbung ſchwerer fiel als die Löſung
ſeines verwickeltſten Kriminalfalles.
Als nach langer Weile in die wunderſame Ruhe des Zim=
mers
hinein das leiſe Kniſtern der ſich öffnenden Tür drang, als
die junge Wärterin beinahe lautlos über die Schwelle trat und
die Gruppe der beiden Menſchen am Fenſter ſah, beſchienen von

Mittwoch, den 6. Augnſt 1930
dem hellen Sonnenlicht eines klaren Wintermorgens, da zog ſie
ſich ebenſo leiſe und lautlos zurück. Und lächelte draußen im
Korridor. Sie hatte es geahnt, daß es ſo kommen würde,
*
Vierzehn Tage ſpäter holte Doktor Franz Borngräber, auf=
recht
und elaſtiſch, ſtrahlenden Ausſehens, tatſächlich innen und
außen um Jahre verjüngt, Nelly aus dem Krankenhauſe im
Auto ab.
Die Patientin bedurfte nur noch einiger Schonung, im übri=
gen
war jede Gefahr für ihr Leben beſeitigt. Sie ſah hübſcher
aus als vordem, wenngleich noch zur Fürſorge eine Binde um
ihre Stirn lief. Wenn auch dieſe in wenigen Tagen abgenommen
werden konnte, wie der Profeſſor dem Doktor feſt verſicherte, er=
innerte
kaum mehr als eine ſchmale Narbe, die durch das Haar
verdeckt wurde, an den mörderiſchen Streich des lahmen Baruch.
Doktor Borngräber brachte Nelly zunächſt in ein Landhäus=
chen
, das er inzwiſchen ausfindig gemacht hatte, und ordnete
eiligſt alles zu ſeiner ſtillen Trauung.

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Frau Walter hatte die Fahrt im Auto mitgemacht. Sie
ſollte auch bis zu dem Tage, wo Nelly als Frau Doktor Born=
gräber
in da.3 Heim des Doktors eizog, bei der Braut ihres
Doktors bleiben. Dieſer behalf ſich inzwiſchen mit einem jungen
Diener, den ihm der Regierungsrat empfahl.
Und als der Doktor ſeine rundliche Wirtſchafterin an dieſem
Tage beiſeite nahm und ſie mit vergnügtem Lächeln fragte: Na,
Walterchen, wie finden Sie denn nun meine Wahl?
Da ſah ihn Frau Walter mit zwinkernden Augen ſo von
der Seite an und brummte gemütlich: Das war vielleicht der
erſte geſcheite Streich, den der Herr Doktor tut nichts für
ungut!
Mit Nelly hatte ſie ſich raſch angefreundet, um ſo mehr, da
ihr der Doktor verſprochen hatte, daß ſie auch nach ſeiner Ver=
heiratung
im Hauſe als Stütze der jungen Frau bleiben ſolle.
Am gleichen Abend reiſte dann der Doktor nach Hamburg,
und am nächſten Tage teilte er Nelly bei ſeinem Beſuche mit, daß
er den lahmen Baruch perſönlich gefaßt und hinter Schloß und
Riegel gebracht habe.
Nelly erſchrak. Warum haft du mir nichts von deiner Reiſe
und dem Zweck derſelben vorher geſagt, Franz? rief ſie beſorgt.

Er lachte vergnügt. Sollte ich dir noch einmal Kopfzer=
brechen
machen, Schatz? Ich hatte mir im ſtillen feſt zugeſagt,
dieſen Burſchen rechtzeitig, noch vor unſerer Hochzeit, abzufan=
gen
. Und ohne daß du vorher etwas davon erfuhrſt. Die Sache
verlief übrigens ganz glatt. Ich hätte die Erledigung ganz gut
einem Unterbeamten überlaſſen können, denn ſeit zwei Tagen
wußte ich, wo ſich Baruch aufhielt. Man brauchte ihn nur zu
faſſen. Aber gerade ihn ſollte mir kein anderer unſchädlich
machen. Das war gleichſam eine perſönliche Rechnung, die ich
erledigen wollte. Das iſt nun geſchehen, ohne Aufregung, rein
ſpielend. Als er mich ſah, mochte er nicht einmal Anſtalt, ſich
zur Wehr zu ſetzen. Für die nächſten zehn Jahre iſt der alte
Burſche erledigt.
Sein Lachen verſcheuchte auch raſch die Bangigkeit Nellys.
Hand in Hand ſaßen ſie in dem kleinen Landhauſe nebeneinan=
der
und ſahen ſchweigend in die Winterpracht hinaus, bis dann
endlich Nelly, gleichſam ihre Gedanken ausſprechend, ſagte:
Und jene andern beiden, du weißt ſchon, wen ich meine?
Der Doktor nickte. Weder im Krankenhauſe, noch jetzt in
der Geneſung ſprach er über die bereits ſtattgefundene Gerichts=
verhandlung
, in der das Urteil über den falſchen Graſen ge=
ſprochen
wurde.
Auch Eva mußte ſich verantworten, war ſie doch der Bei=
hilfe
angeklagt.
Geſtern hat ſich ihr Schickſal entſchieden, erwiderte er.
Eva ging völlig frei aus, der Mann, dem ſie auch jetzt ange=
hören
will in Leid und Freud, erhielt eine kurze Gefängnis=
ſtrafe
, die er nicht einmal anzutreten braucht. Es handelt ſich
um eine bedingte Verurteilung. Sein Verteidiger hat glänzend
für ihn geſprochen. Heute morgen ſind die beiden mit Erlaub=
nis
der Behörde abgereiſt. In Dresden beſitzt Eva eine ent=
fernte
alte Tante. Dort wollen ſie bis zur Trauung bleiben,
die vielleicht an demſelben Tage ſtattfindet wie die unſere.
Nelly drückte des Doktors Hand. In ihrem Bick lag der
ſtumme Wunſch, das Glück, das ſie ſelber gefunden, möchte nun
auch jenen beiden lächeln, die ungeachtet der dunklen Schatten
auf ihrem Wege, der Welt trotzend, ſich fanden und beieinander
aushielten.
Die Perlenkette der Stuart, murmelte Nelly leiſe. Ich
werde noch oft an ſie denken, an dieſen Schmuck, ohne den ich
nicht in den Hafen des Friedens eingelaufen wäre.
Der Doktor hatte darauf keine weitere Antwort, als, daß
er Nelly an ſich zog und küßte.
Ende.

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