Darmstädter Tagblatt 1930


05. August 1930

[  ][ ]

Weltmeisterschaften der Studenten 1930

Ginzelnummer 10 Pfennige

Trlt

Nter
Tatt
Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:
Bei wöchentliſch Tmaligem Erſcheinen vom 1. Huguft

Dis 3l. Auguſt 2.18 Reichsmark und 22 Pfennig.
Abtragegebühr, abgeholt 2.25 Reichsmark, durch diſe
Agenturen 2.40 Reichsmark frei Haus. Poſibezugspreis
im Auguſt ohne Beſtellgeld monatlich 2.28 Reichemark.
Veranzwortlichkelt für Aufnahme von Anzeigen an
beſtimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
erſcheinen
einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Bezugspreſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf obne Verbindlichkelt für uns. Poſiſcheckonto
Frantfurt a. M. 4301.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 215
Dienstag, den 5. Auguſt 1930.
193. Jahrgang

2I mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Reliamezelle (92 mm
breit) 2 Reichsmark. Anzelgen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichepfg. 92 mm breite Rellame
zeille 3,00 Reſchemart. Alle preiſe in Reichsmark
4 Dollar 4.20 Mark). Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung ſällt ſeder
Rabatt weg. Banſkonto Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
und Nationalbane.

Die Safmmenſclapeweftteonngen.
Annäherungsverfuche zwiſchen Staaksparkei und Volksparkei. Am Donnerskag Ausſprache zwiſchen Scholz
und Koch. Kleinkrieg zwiſchen den Parkeiorganen. Das Ergebnis noch nichk abzuſehen.

Kein Brief Scholz an Koch.
Abſprache für Donnerskag.
* Berlin, 4. Aug. (Priv.=Tel.)
Der Vorſitzende der Deutſchen Volkspartei ſcheint nicht die
Abſicht zu haben, den Briefwechſel, den Herr Koch durch ſein
Schreiben an ihn eröffnet hat, in aller Oeffentlichkeit fortzufüh=
ren
. Er hat vielmehr mit Herrn Koch telephoniſche Verbindung
geſucht und ſich mit ihm dahin verabredet, daß am Donners=
tag
eine Ausſprache ſtattfinden ſoll, die zunächſt nur un=
ter
den beiden Herren unmittelbar erfolgt, ſo daß die Par=
teien
offiziell dabei ausgeſchaltet bleiben. Wie
die Dinge dann weiter gehen, wird zum Teil von dem Ausgang
dieſer Unterhaltung beſtimmt, zum Teil aber auch wohl von der
weiteren Entwicklung der Beſprechung zwiſchen
den Mittelparteien, die jedenfalls am Donnerstag fort=
geſetzt
werden ſoll, nachdem am Mittwoch der Parteivorſtand des
Landvolkes getagt hat. Es wäre denkbar, daß die Mittelpar=
teien
an die Staatspartei heranrückten und ſich zur Beteiligung
an dieſen Verhandlungen auffordern laſſen, es wäre aber auch
denkbar, daß die Staatspartei von ſich aus die Initiative er=
greift
und mit einem unter der neuen Führung unterzeichneten
Schreiben die Fühlung wieder aufnimmt. Inzwiſchen iſt aller=
dings
durch die Parteipolitik neuerdings eine Verſchärfung ein=
getreten
. Die Staatspartei macht der Volkspartei einen Vor=
wurf
daraus, daß nach dem Brief von Koch=Weſer an Scholz,
nachdem die mündliche Unterredung bereits vereinbart war, die
parlamentariſche Nationalliberale Korreſpondenz in ungewöhn=
lich
ſcharfer Form auf den Brief geantwortet, und es ſcheint, als
ob der Aktionsausſchuß der Deutſchen Staatspartei die für den
Donnerstag angeſetzte Beſprechung jetzt überhaupt davon abhän=
gig
machen will, daß Herr Scholz die Angriffe der Nationallibe=
ralen
Korreſpondenz desavouiert. Dieſe Zumutung ſcheint doch
zu weit zu gehen, zumal unmittelbar darauf der Demokratiſche
Zeitungsdienſt ebenſo ſcharf geantwortet hat. Grundſätzlich wäre
allerdings zu wünſchen, daß die Sprachröhren der Par=
teien
ſich wenigſtens für die Dauer der Verhandlungen zu=
rückhielten
, und nicht um kurzſichtiger Intereſſen willen,
noch mehr Oel ins Feuer göſſen.
Die deutſche Volksparkei in Lübeck
für Zuſammenſchlaß.
Lübeck, 4. Auguſt.
Eine ſtark beſuchte Mitgliederverſammlung des Landesver=
bandes
Lübeck der Deutſchen Volkspartei nahm nach einer lebhaf=
ten
Ausſprache über die parteipolitiſchen Ereigniſſe der letzten
Tage folgende Entſchließung an: Der Landesverband Lübeck der
Deutſchen Volkspartei bedauert, daß die Berliner Parteileitung
das Gebot der Stunde verkennt. Das Gebot der Stunde heißt
nicht Sammlungsbemühungen, ſondern Zuſammenſchluß zu neuer
Einheit. Dieſe iſt durch Verhandlungen von Parteileitung zu
Parteileitung nicht erreichbar, ſondern nur durch mannhafte, ver=
antwortungsbewußte
Führertat. Solche Taten erwartete der Lan=
desverband
Lübeck der Deutſchen Volkspartei von der Berliner
Führung.
Die Spihenkandidaken der Staaksparkei.
* Berlin, 4. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die Leitung der Deutſchen Staatspartei hat ſich bereits ein=
gehend
mit der Beſetzung der Spitzenkandidaten beſchäftigt, wobei
es zu ſehr ſcharfen Intereſſenkämpfen gekommen iſt. Die Liſte iſt
auch noch nicht vollſtändig abgeſchloſſen. Immerhin ſind für die
Mehrzahl der Wahlkreiſe bereits beſtimmte Vorſchläge in Ausſicht
genommen, wobei die mehr agrariſchen Bezirke den Volksnatio=
nalen
vorbehalten blieben, während die Demokraten ihre alten
Kandidaten wieder, in den ſtädtiſchen Gebieten untergebracht
haben. Herr Koch will in Berlin kandidieren, ob er aber hier
die Mehrheit der Stimmen erreicht, iſt noch keineswegs ſicher.
Der Jungdo=Ordenskanzler Bornemann ſoll in Düſſeldorf unter=
gebracht
werden, der preußiſche Finanzminiſter Hoepker=Aſchoff
in den beiden weſtfäliſchen Wahlkreiſen, wobei hinter ihm der
jungdeutſche Preſſemann Abel ſteht. In Dresden kleibt der bis=
herige
Abgeordnete Miniſter Külz. Dr. Fiſcher vom Hanſabund
ſoll in Potsdam I, der Vorſitzende der demokratiſchen Fraktion,
Dr. Mayer, in Potsdam II kandidieren. In Thüringen bleibt
vermutlich Frau Dr. Bäumer. Der von der Volkspartei herüber=
gekommene
Dr. Eſchenburg ſoll ſich Mecklenburg erobern. Herr
von Rheinhaben von der Front 1929, nicht zu verwechſeln mit ſei=
nem
volksparteilichen Namensvetter, wird in Koblenz kandidie=
ren
, beides nicht ſehr ausſichtsreiche Kandidaturen. Auf der
Reichsliſte ſollen an ziemlich ſicherer Stelle Dr. Windſchuh und
Stolyer untergebracht werden. In Baden bleibt Finanzminiſter
Dr. Dietrich. Welche Löſung für Heſſen=Darmſtadt gefunden
wird, ſteht noch nicht feſt.
Vorläufiger Abſchluß der Berhandlungen mit Polen
wegen der Grenzüberfliegungen.
Berlin, 4. Auguſt.
An die energiſchen Schritte, die Deutſchland in Warſchau
wegen der Ueberfliegung der deutſchen Grenze durch polniſche
Militärflugzeuge unternommen hatte, haben ſich längere Ver=
handlungen
geknüpft. Sie ſind, wie wir von unterrichteter Seite
hören, zu einem vorläufigen Abſchluß gelangt. Die polniſche Re=

gierung hat mehrere Fälle von Verletzungen der Grenze durch
Militärflugzeuge zugegeben und hinzugefügt, daß einzelne Fälle
auf Verſehen, andere auf atmoſphäriſche Störungen zurückzuführen
ſeien. Soweit Verſehen vorkommen, hat die polniſche Regierung
Deutſchland eine diſziplinariſche Ahndung der Fälle zugeſagt.
Ferner hat ſie mitgeteilt, daß ſie Maßnahmen getroffen hätte,
die ſolche Fälle für die Zukunft verhindern würden. Im übrigen
enthält das von den Polen ausgegebene Communiqué noch Aus=
führungen
, daß auch auf deutſcher Seite Verſehen vorgekommen
ſeien. Dieſer Vorwurf muß jedoch mit aller Entſchiedenheit als
unwahr zurückgewieſen werden, da Deutſchland gemäß dem Ver=
ſailler
Vertrag keine Militärflugzeuge unterhalten darf und auch
nicht unterhält, alſo auch Verſehen dieſer Art nicht vorgekommen
ſein können.

Die Verkreker der Induſtrie beim Reichskanzler.
Berlin, 4. Auguſt.
Im Laufe des Montagnachmittag empfing der Reichskanzler
in Gegewart des Staatsſekretärs Dr. Trendelenburg verſchiedene
Perſönlichkeiten des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie. Die
Ausſprache hatte die Frage der Geſtaltung der Preiſe im Rahmen
des Arbeitsbeſchaffungsprogramms zum Gegenſtande. Die weiteren
Beſprechungen mit den einzelnen Zweigen der Induſtrie werden
im Reichswirtſchaftsminiſterium geführt werden.
Die Induſtrie gegen die Kündigung der deutſchen
Handelserfiſce.
Berlin, 4. Auguſt.
Der Reichsverband der Deutſchen Induſtrie teilt mit: Die
nach dem Scheitern der Privatwirtſchaftlichen Verhandlungen mit
Finnland lautgewordene Forderung auf Kündigung des deutſch=
finniſchen
Handelsvertrages hat den Reichsverband der Deutſchen
Induſtrie zu dringenden Vorſtellungen bei der Reichsregierung
veranlaßt. Die einzelnen deutſchen Handelsverträge ſind unter
ſich eng verbunden. Die Kündigung eines Handelsvertrages
wäre deshalb der erſte Schritt zur Erſchütterung aller deutſchen
Handelsverträge. Die deutſche Ausfuhr gibt mehr als 3 Millionen
deutſcher Arbeiter Beſchäftigung. Dieſe Beſchäftigung kann nur
durch Aufrechterhaltung der Handelsverträge geſichert bleiben.
Der Reichsverband hat deshalb gegen die Beſtrebungen auf Kün=
digung
des deutſch=finniſchen Handelsvertrages beim Reichs=
kauzler
und den Reichsminiſterien in aller Form Einſpruch er=
hoben
. Der Reichsverband weiſt in dieſem Zuſammenhang auch
auf die bedrohlichen Anzeichen einer Boykottbewegung in Holland
hin. Hierzu wird feſtgeſtellt, daß nach dem Scheitern der von
Holland ſcharf kritiſierten privatwirtſchaftlichen Abmachungen mit
Finnland jeder Anlaß für einen wirtſchaftlichen Kampf und eine
Boykottbewegung gegen Deutſchland weggefallen iſt. Es muß
daher von der Loyalität der holländiſchen Wirtſchaftskreiſe, mit
denen die deutſche Induſtrie in dem Grundſatz genaueſter Er=
füllung
aller ſich aus den Handelsverträgen ergebenden Pflichten
durchaus übereinſtimmt, die ſofortige Einſtellung der gegen
Deutſchland gerichteten Bewegung erwartet werden.
Es bleibt bei der Tariferhöhung.
Der Reichsverkehrsminiſter lehnk nochmalige Nach=
prüfung
ab.
Berlin, 4. Auguſt.
Die Reichsvereinigung der Reiſenden und Vertreter im Ge=
werkſchaftsbund
der Angeſtellten hatte den Reichsverkehrsmini=
ſter
gebeten, die genehmigten Tariferhöhungen, die am 1. Sep=
tember
in Kraft treten, wegen der unſozialen Belaſtung der
dritten Wagenklaſſe nochmals nachzuprüfen. Der Reichsverkehrs=
miniſter
hat hierauf geantwortet, daß er dieſem Antrage nicht
entſprechen könne. In der Begründung des Reichsverkehrs=
miniſteriums
heißt es:
Die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft iſt durch einen empfind=
lichen
Einnahmerückgang ſeit dem vorigen Herbſt in finanzielle
Schwierigkeiten geraten. Nach ſorgfältiger Prüfung hat die
Reichsregierung ſich entſchloſſen, der beantragten Erhöhung zu=
zuſtimmen
. Sie glaubte das um ſo mehr tun zu können, weil
ſie die Erhöhung der Wagenladungstarife entſprechend der Ent=
ſchließung
des Reichseiſenbahnrates wegen der außerordentlich
ungünſtigen Rückwirkung auf die Geſamtwirtſchaft und auf alle
Volkskreiſe abgelehnt hatte. Auch fallen die Beträge, um die die
Perſonenfahrpreiſe erhöht werden ſollen, gegenüber den allge=
meinen
Koſten einer Reiſe nicht entſcheidend ins Gewicht und
werden ſich für das reiſende Publikum nicht beſonders drückend
auswirken.

* Ein ſkandalöſer Prozeß.
Der ſlowakiſche Aukonomiſt Prof. Tuka unkerliegt
im Kampfe gegen den Prager Zenkralismus.
Von unſerem H=Korreſpondenten.
Prag, Anfang Auguſt.
Der Vorhang über den vorläufig letzten Aufzug der
Tragödie des ſlowakiſchen Politikers Profeſſor Tuka iſt nieder=
gerauſcht
: das Oberſte Gericht in Brünn hat die von Tuka gegen
die Verurteilung wegen umſtürzleriſcher Umtriebe eingebrachte
Beſchwerde verworfen und die erſtrichterliche Entſcheidung be=
ſtätigt
. Nach dieſer Entſcheidung iſt Tuka, wie erinnerlich, zu fünf=
zehnjähriger
Kerkerſtrafe verurteilt worden, weil die gegen ihn
geführte Unterſuchung ergeben hat, daß ſeine Tätigkeit auf die
Loslöſung der ſlowakiſchen Gebiete von der Tſchechoſlowakei hin=
gezielt
habe.
Der Fall Tuka iſt von der Weltpreſſe ſeinerzeit ſo ein=
gehend
beſprochen worden, daß an dieſer Stelle nur in den Haupt=
zügen
feſtgehalten ſei, was den ſlowakiſchen Volksparteiler Tuka
vor die Schranken tſchechiſcher Gerichte gebracht hat. Tuka hatte
als der intimſte Mitarbeiter des Führers der ſlowakiſchen Volks=
partei
, Pater Hlinka, den Prager Zentralismus, unter dem die
Slowakei litt, in ſchärfſter Weiſe bekämpft und in der ihm zur
Verfügung ſtehenden Preſſe mehr als einmal darauf verwieſen,
daß die Verhältniſſe in der Slowakei beſſer geweſen ſeien, als
die ſlowakiſchen Gebiete noch zu Ungarn gehört hatten. Seine
Angriffe, aus denen man in Prag herauslas, daß die ſlowa=
kiſchen
Autonomiſten es unter Umſtänden auch auf eine bewaffnete
Auseinanderſetzung ankommen laſſen würden, führten zu ſeiner
Verhaftung und zur Erhebung der Anklage wegen Hochverrates,
da, wie die tſchechiſche Preſſe in balkendicken Lettern verriet,
Tuka nicht nur Organiſator der Radobrano ſei, einer illegalen
ſlowakiſchen Organiſation mit autonomiſtiſcher Tendenz, ſondern
in Wien Verbindung mit ausländiſchen Mächten geſucht habe,
die der Tſchechoſlowakei feindlich geſinnt ſeien . . . Nun, es
fanden ſich Leute zweifelhaften Rufes, die dem öffentlichen tſche=
chiſchen
Ankläger Material über Tuka an die Hand lieferten,
Material, das zur Verurteilung des Politikers führte. Freilich
hat der Verlauf der Unterſuchung der ſeinerzeitige Prozeß
hat mehrere Wochen gedauert die Fragwürdigkeit der meiſten
dieſer Belaſtungszeugen ſo deutlich dargetan, daß der Urteils=
ſpruch
bei allen gerecht Denkenden Widerſpruch erregte. So er=
wies
ſich der Hauptbelaſtungszeuge Belanſky als ein Mann, der
einmal mit den Ungarn liebäugelte, ſich aber, als man in Buda=
peſt
auf ſeine ehrgeizigen Wünſche nicht einging, zum tſchecho=
philen
Slowaken wandelte, was ihn aber wiederum nicht hin=
derte
, ſich der ſlowakiſchen autonomiſtiſchen Volkspartei anzu=
ſchließen
(angeblich, wie er bei der Verhandlung ſagte, um hinter
die Geheimniſſe dieſer Bewegung zu kommen und insbeſondere
Einblick in die Radobrano=Organiſation Tukas zu erhalten), der
ſich den Sozialdemokraten antrug und zugleich bei den Kommu=
niſten
ſchön Kind zu ſein bemüht war, der Tuka ſolange ſeiner
Freundſchaft verſichert hatte, bis er einſah, daß der Profeſſor auf
ſein Anſinnen, ihm das Abgeordnetenmandat zu überlaſſen, nicht
eingehen wollte. Von da an verfolgte Belanſky Tuka mit er=
bitterter
Feindſchaft, überwachte jeden ſeiner Schritte und nahm
die von Tuka mehrfach unternommenen Reiſen nach Wien zum
Anlaß durchſichtiger Beſchuldigungen, die aber in Prag, wie man
geſehen hat, durchaus ernſt genommen wurden.
Kolſchitzkygaſſe 30 in Wien ... das war das Haus, in wel=
chem
die umſtürzleriſchen Pläne Tukas zur Reife gebracht wer=
den
ſollten ." ſo behauptete Belanſky, ſo behauptete der tſche=
chiſche
öffentliche Ankläger. Tuka beſtritt, in dieſem Hauſe ge=
weſen
zu ſein. Da taucht ein herabgekommener tſchechiſcher Jour=
naliſt
auf, erſcheint bei der Hausbeſorgerin des Gebäudes Nr. 30
in der Kolſchitzkygaſſe und bringt ſie, ebenſo wie den Haus=
beſorger
, vor den Unterſuchungsrichter. Tauſend tſchechiſche
Kronen gibt er den Leuten, damit ſie die Fahrt von Wien unter=
nehmen
, damit ſie Tuka belaſten. Sie ſollen ausſagen, daß ſie Tuka
mehrmals in dem Haus geſehen hätten . . . Die Leute kommen aber
keineswegs geradeswegs zum Unterſuchungsrichter. Sie werden
erſt zur Staatsanwaltſchaft gebracht, damit ſie ein wenig aus=
ruhen
können. Bei dieſer Gelegenheit wird ihnen erzählt, wie
Tuka, der Angeklagte, ausſieht, ſie erfahren, daß der Profeſſor
zwiſchen zwei Mitangeklagten ſitzt, ſie wiſſen alſo, noch bevor ſie
den Verhandlungsſaal betreten, wen ſie erbennen, wieder=
erkennen
ſollen! Sie ſpielen ihre Rolle trefflich . . .. treff=
licher
jedenfalls wie der tſchechiſche Journaliſt, der in einige Ver=
legenheit
gerät, als Tukas Verteidiger ihn fragt, woher er die
tauſend Kronen für die Leute genommen habe, nachdem ſtadt=
bekannt
ſei, daß er ſelbſt bitter um ſeinen Lebensunterhalt zu
kämpfen habe und daß bei ihm der Exekutor ein häufiger Gaſt
ſei. Nun, er hat das Geld aus ſeiner Liebe zum tſchechiſchen
Vaterland heraus geopfert . .. ſagte er, der Journaliſt, und
dabei blieb es.
Mehrere Mitangeklagte Tukas waren inzwiſchen ebenfalls
eingekerkert worden. Bei der entſcheidenden Verhandlung kamen
Protokolle zur Verleſung, aus denen hervorging, daß die Ver=
hafteten
die ihnen zur Laſt gelegten revolutionären Beſtrebun=
gen
zugaben, zugleich aber Tuka als den Hauptſchuldigen hin=
ſtellten
. Was kümmerte es das Oberſte Gericht, das dieſer Tage
das erſtrichterliche Urteil beſtätigte, daß dieſe Häftlinge nachher
ausſagten, die Geſtändniſſe ſeien von ihnen erpreßt worden?
Was kümmerte es das Oberſte Gericht, daß der eine von den
Eingekerkerten aufſchrie: Man hat mich ſchlimmer wie einen

Weltmeisterſchaften der Studenten 1930
Ausführlicher Bericht und Tages-
programm
auf Seite 9, I0

[ ][  ][ ]

Seite 2

Dienstag, den 5. Auguſt 1930

Nummer 215

Hund geprügelt? Und daß ein Zweiter das ihm vorgelegte
Schuldprotokoll nur unterſchrieben hat, um der mörderiſchen Kälte
in der Zelle zu entgehen, in die man ihn geſteckt?
Hinter Tuka haben ſich die Tove des Gefängniſſes geſchloſſen,
und fünfzehn Jahre ſollen vergehen, bevor, ſie ſich wieder auf=
tun
für ihn. Sein Verbrechen war, daß er nicht ſtumm das Un=
recht
litt, das ſeinen Landleuten geſchah, daß er die Tſchechen in
Wort und Schrift an die Verſprechungen erinnerte, die den
Slowaben bei der Uebernahme der ſlowakiſchen Gebiete in die
Tſchechoſlowakei gegeben wurden und die nicht eingehalten wor=
den
ſind, ſein Verbrechen war die Lauterkeit ſeiner politiſchen
Ueberzeugung und der Ernſt, mit dem er die Intereſſen jener
Kreiſe vertrat, die ihm ihr Vertrauen geſchenkt, die ihn ins
Prager Parlament entſendet hatten. Es iſt ein offenes Geheim=
nis
, daß man von Prag aus Tuka ſeinerzeit nahegelegt hat, ins
Ausland zu gehen, daß man ihm Geld dafür geboten hat, und
daß ihm ein Reiſepaß ausgefertigt worden wäre, der ihm ſicheres
Geleit gewährleiſtet hätte . wenn er gegangen wäre; daß er
geblieben iſt, daß er für ſeine beſſere Ueberzeugung gekämpft hat,
mußte ihm den Hals brechen, hat ihn in den Kerker gebracht.
Aber es wird abzuwarten ſein, ob in der Tat fünfzehn Jahre
vergehen werden, bevor Tuka wieder frei ſein wird. Er iſt kein
Verbrecher. Die tſchechiſche Gerichtsbarkeit hat ihn zu einem
Märtyrer geſtempelt. Man ſollte in Prag aus eigener Erfahrung
wiſſen, wie gefährlich es für einen Staat iſt, Märtyrer zu
züchten! . . .

Uebergang zum Hochſchukzoll?

Die am 28. Juli in Kanada abgehaltenen Parlamentswahlen
haben eine Veränderung des politiſchen Bildes ergeben, die in
dieſem Ausmaße trotz der ſcharfen Angriffe, denen die ſeit 1921
herrſchende Liberale Partei in letzter Zeit ausgeſetzt war, allge=
mein
überraſcht hat. Die Liberalen, die im Jahre 1926 mit 119
Abgeordneten ins Unterhaus eingezogen waren, haben jetzt nur
noch 85 Sitze erlangt und, was ſie am empfindlichſten treffen
muß, nicht weniger als fünf ihrer bisherigen Miniſter nicht wie=
der
ins Parlament bringen können. Dagegen hat es die ſtärkſte
Oppoſitionspartei, die Konſervativen, von bisher 89 auf 138
Sitze gebracht und damit eine abſolute Mehrheit erlangt. Den
Hauptgegenſtand des Wahlkampfes bildete die handelspolitiſche
Orientierung des Landes, das, wie in England, mit dem ſchrof=
fen
Gegenſatz zwiſchen Freihändlern und Schutzzöllnern zu rech=
nen
hat. Die Parlamentsauflöſung erfolgte bekanntlich, weil
man ſich über die Gegenmaßnahmen, mit denen der die kanadi=
ſchen
Agrarprodukte ſchwer treffende neue amerikaniſche Zoll=
tarif
beantwortet werden ſollte, nicht hat einigen können. Die
von der Regierung Mackenzie King in Ausſicht genom=
menen
Tarifmaßnahmen, die nach der Meinung
der Liberalen den Handel innerhalb des Britiſchen Reiches an=
regen
und den kanadiſchen Export fördern ſollten, erſchienen den
Konſervativen als ungenügend und unzweckmäßig. Das Hoch=
ſchutzzollevangelium
des jetzt zum Premierminiſter auserſehenen
konſervativen Führers Bennett wurde bei der herrſchenden wirt=
ſchaftlichen
Depreſſion ſowohl in den Kreiſen der Induſtrie, als
auch bei den Farmern, die ſtark unter der amerikaniſchen Kon=
kurrenz
zu leiden haben, willig geglaubt. Wenn Bennett mit den
Ideen des Wahlkampfes ernſt macht, iſt alſo eine Tarifreviſion
zu erwarten, durch die der kanadiſche Markt gegen das geſamte
Ausland, worunter die Konſervativen auch England und die üb=
rigen
Teile des Britiſchen Reiches verſtehen, wirkſam geſchützt und
Zollermäßigungen nur im Austauſch gegen beſondere Vorteile für
den kanadiſchen Export gewährt werden ſollen,
Der Zuſammenbruch der Liberalen wäre aber nicht ſo voll=
ſtändig
geweſen, wenn nicht auch aus anderen als wirtſchaftlichen
Gründen eine ſtarke Wählerflucht zu den Konſervativen eingetre=
ten
wäre: Die Kanadier iriſcher und franzöſiſcher Abſtammung,
die ſeit Jahrzehnten die Liberale Partei unterſtützt hatten, ſahen
ſich durch verſchiedene Vorkommniſſe der letzten Zeit veranlaßt,
bei den Konſervativen eine beſſere Vertretung ihrer kulturellen
und religiöſen Intereſſen zu erwarten. So kam es, daß vor
allem auch die Provinz Quebee, bisher eine Hochbung der Libe=
ralen
, von bisher 61 Abgeordneten dieſer Partei nur 41 wieder=
wählten
. Für die Stellung Kanadas im britiſchen Reich be=
deutet
der Ausfall der Wahlen durch die, wie geſagt entſchieden
protektioniſtiſche Einſtellung der veuen Regierung eine beträcht=
liche
Komplizierung. Die ſchweren wirtſchaftspolitiſchen Auf=
gaben
, die die Reichskonferenz im September in London löſen
ſoll, werden bei einer ausſchließlich auf den Schutz des eigenen
Marktes bedachten Regierung nicht die Konzeſſionsbereitſchaft
finden, die erforderlich wäre, um das britiſche Reich nicht nur
politiſch, ſondern auch wirtſchaftlich als geſchloſſenes Gemem=
weſen
fortbeſtehen zu laſſen.

Zei Beiſenſchaß.
Zur Ausſtellung in der Städelſchen Gemälde=
galerie
in Frankfurt a. M.

Noch einmal, zum letzten Mal, zeigt ſich der Welfenſchatz,
deſſen Geſchichte ſo unruh= und wechſelvoll geweſen war, in einer
eindrucksvollen und geſchloſſenen Schau, um in wenigen Wochen
dem härteſten Schickſal entgegenzugehen, das das Geſamtſchickſal
deutſchen Kunſtbeſitzes nach dem Krieg geworden iſt: Er wird als
Ganzes niemals wieder zu ſehen ſein! Es kommt uns wieder
ſchmerzvoll zum Bewußtſein, wie arm wir geworden ſind, wenn
wir die Säle des Stäelſchen Inſtituts durchſchreiten. Großer
Dank gebührt Prof. Swarzenſki, der dieſe Ausſtellung ermög=
lichte
, die die Augen der geſamten kunſtintereſſierten Welt auf
ſich zieht.
Schon einmal, im Jahre 1669, drohte dem Welfenſchatz das
gleiche Schickſal wie in unſerem unheilvollen Jahr. Es hätte
nicht viel gefehlt, daß der geſamte Beſitz damals um den lächer=
lichen
Preis von 6000 Thaler an den Kurkölniſchen Amtmann
Theobald Kurtzrock verkauft worden wäre. Immerhin ging die
Sammlung kirchlicher Gewänder damals an ihn verloren. Und
ſeit jenen Tagen ſollte der Schatz keine Ruhe finden, keinen Ort,
an dem er in Sicherheit ſeine kraftvolle Schönheit entfalten
konnte.

Als Herzog Heinrich der Löwe im Jahre 1175 von ſein
Kreuzfahrt aus Jeruſalem und Konſtantinopel zurückkehrte, füh
er eine große Anzahl Reliquien mit ſich, denen die heimiſche
Goldſchmiede ihr koſtbares Gehäuſe zu geben hatten. Dieſ
Schätze, die 1195 an ſeinen Sohn Kaiſer Otto IV. überginge=
bilden
den Grundſtock der Sammlung, der Otto große Fürſor
angedeihen ließ. Aber einige Stücke ſtammen noch aus älter
Zeit und ſind ſchon im 11. Jahrhundert entſtanden. Nach de
Tode Kaiſer Ottos gelangte der Schatz als Familienſtiftung
den St. Blaſius=Dom in Braunſchweig, wo er dann Jahrhu
derte ſtand und durch reiche Stiftungen vermehrt wurde, ſo de
er im Jahre 1482, wie das heute noch im Archiv in Braunſchwe
verwahrte Inventar beſagt, die ſtattliche Zahl von 140 Reliquie
aufwieß. Heute zählt er 82 Werke überwiegend kirchlicher Kun
Mit der Reformation wurde auch der Blaſius=Dom proteſtantiſo
Kirche. Der Schatz wurde in Kiſten verpackt und ſtand in ein
Ecke der Sakriſtei. Mehrmals wurden Einbrüche verübt. V
der Gefahr des Jahres 1669 haben wir geſprochen. 1671 kam de
geſamte Schatz als Kriegsentſchädigung (!) in den Beſitz d.
Herzogs von Hannover und wurde in der Schloßkirche dort au
geſtellt. Als Napoleon Deutſchland bedrohte, wanderte er d.

Vom Tage.
Der deutſche Botſchafter v. Hoeſch hat am Montagnachmit=
tag
mit dem franzöſiſchen Außenminiſter Briand eine Unterredung,
in der ſchwebende politiſche Fragen zur Erörterung ſtanden. U. a. iſt
bei dieſer Gelegenheit auch der Fall Cuvelier erörtert worden, jedoch
nicht im Sinne einer Demarche. Ebenſo iſt auch über die Genfer Tagung
und die Paneuropatagung geſprochen worden.
Am Sonntag wurde in Nürnberg eine neue Partei ge=
gründet
, die ſich Vereinigung unabhängiger Demokraten nennt. An
ihrer Spitze ſtehen unter anderem Profeſſor Quidde und Helmut
von Gerlach.
Der frühere Reichsbankpräſident Dr. Schacht wird im Herbſt
eine Vortragsreiſe durch die Vereinigten Staaten unternehmen. Er
beabſichtigt, ſeine Auffaſſung über das Neparationsproblem und ſon=
ſtige
finanzielle Fragen auseinanderzufetzen.
Der Bürgermeiſter von Turin, Graf Tahoni di Revel,
veröffentlicht eine Erklärung, in der die Behauptungen ausländiſcher
Blätter über Zuſammenſtöße zwiſchen Milizſoldaten
und antifasciſtiſchen Arbeitern in Turin als reine
Erfindung bezeichnet werden. In Turin herrſche Ruhe und Ord=
nung
, und zwiſchen den ſozialen Klaſſen beſtehe völliges Einvernehmen.
Die Kurden haben an der perſiſch=türkiſchen Grenze eine ſchwere
Niederlage durch die türkiſchen Truppen erlitten. Der Führer
der Aufſtändiſchen, Simko, iſt getötet worden.
Der Angriff der Roten Armee auf Nantſchang wird
ſtündlich erwartet. Alle Ausländer, mit Ausnahme der Miſſionare,
haben die Stadt bereits verlaſſen. Die Nankingregierung hat dem
Kommandanten von Nantſchang, der nur über eine geringe Truppen=
macht
verfügt, den ausdrücklichen Befehl erteilt, die Stadt bis zum
Aeußerſten zu verteidigen. Zur Verſtärkung der Garniſon von Hankau
wurden mehrere Regimenter Regierungstruppen von Itſchang dorthin
gebracht

Generalverſammlung des Gewerkvereins Chriſt=
licher
Bergarbeiter Deutſchlands.

Aachen, 4. Auguſt.
Im alten Kurhaus begann heute die 20, Generalverſammlung
des Gewerkvereins chriſtlicher Bergarbeiter Deutſchlands.
Der Vorſitzende des Gewerkvereins, Imbuſch, erſtattete den
Geſchäftsbericht, in dem er einen Ueberblick über die Lage des
Bergbaues und die der Bergarbeiter gab. Die große Weltwirt=
ſchaftskriſe
, ſo führte der Berichterſtatter aus, wirke ſich auch auf
den deutſchen Bergbau aus. In Deutſchland ſei die Wirtſchafts=
lage
nicht ſo ſchlecht, wie man behaupte. Es würde hier viel
Zweckpeſſimismus gemacht. Die Zahl der Arbeitsloſen im Berg=
bau
ſei unnötig groß, ſtellenweiſe ſei ein zu ſtarkes Tempo in der
Rationaliſierung und Techniſierung des Bergbaues feſtzuſtellen.
Die Gewinnſteigerung aus der Rationaliſierung wolle man nicht
zugeben. Die Lage der Bergarbeiter bezeichnete Imbuſch als
ſchlecht. Dennoch brauche man ſich nicht dem Peſſimismus hinzu=
geben
. Gerade in der Kriſenzeit habe ſich die Gewerkſchaftsbewe=
gung
bewährt. Erſt jetzt empfinde man die Vorteile der Tarif=
verträge
und den hohen Wert des Schlichtungsweſens, das noch
eines Ausbaues bedürfe. Zur Preisſenkungsfrage betonte der
Redner, daß bei den niedrigen Löhnen im Bergbau von einem
Lohnabbau keine Rede ſein könne. Mit allen Mitteln werde man
dagegen ankämpfen. Die Bergarbeiterſchaft habe ohnehin ſchwere
Opfer gebracht.
Es folgten dann die Berichte der Vertreter der verſchiedenen
Bergbaureviere. Namhafte Klage über die Lage der Bergarbei=
ter
wurde beſonders aus dem Saargebiet und dem oberſchle=
ſiſchen
Revier geführt. Kuhnen (Saarrevier) erklärte, daß die
Bergarbeiterſchaft des Saarreviers energiſch die Rüchgliederung
des Saargebiets an Deutſchland unter voller Rückgliederung
aller Gruben des Saargebietes an Preußen und Bayern fordere.
Die Saar bleibe urdeutſch. Das möge man jenſeits der deut=
ſchen
Grenze und auch im Völkerbund beachten. Die chriſtliche
Bergarbeiterſchaft an der Saar ſtehe geſchloſſen zum deutſchen
Vaterlande. Sie begünſtige einen wirklichen Frieden zwiſchen
Deutſchland und Frankreich. Dieſem diene am beſten eine vor=
zeitige
Rückgabe der Saar an Deutſchland. Allerdings dürfe
dieſe nicht auf Koſten Deutſchlands und der Bergarbeiterſchaft
an der Saar gehen. Die Delegierten aus dem ſchwerbetroffenen
Neuroder Revier (Niederſchleſien) erklärten, daß auch auf an=
deren
Gruben Niederſchleſiens Kohlenſäuregusbrüche ſich ereig=
net
hätten, die zu mindern ernſte Pflicht der Bergbehörde ſei.
Rotthäuſer (Eſſen) gab darauf einen Bericht über die Ver=
handlungen
in Genf. Man müſſe die Anſicht des engliſchen
Arbeitsminiſters weit von ſich weiſen, daß an dem Scheitern des
Abkommens die deutſche Regierung ſchuld ſei. Es nütze das beſte
Abkommen nichts, wenn keine Ausſicht auf Ratifizierung beſtehe
Bei der Fortdauer der Kriſe ſei zu hoffen, daß die Arbeitnehmer
fremder Staaten ſich willfähriger zeigten gegenüber dieſer inter=
nationalen
Frage.
Am Nachmittag unternahmen die Delegierten eine Studien=
fahrt
durch das Gebiet des benachbarten holländiſchen Bergbaues.
Sicherheit wegen nach England, wurde bei der Einverleibung
Hannovers in Preußen dem Exkönig Georg von Hannover 1867
als Privateigentum zugeſprochen, wanderte, nachdem er gerade
eben einige Jahre im neugegründeten Welfenmuſeum Platz ge=
funder
, nach Wien, wo er dann als Leihgabe im öſterreichiſchen
Muſeum einige Jahrzehnte zu ſehen war. Die Folgen des Krie=
ges
ließen es gut erſcheinen, ihn zunächſt einmal in die Stahl=
treſors
einer Schweizer Bank zu bringen. Von hier gelangte er,
nachdem ſein Erwerb als geſchloſſene Sammlung von ſeiten der
Stadi Hannover abgelehnt werden mußte, in den Beſitz dreier
Frankfurter Kunſthändler: der Verkauf kann beginnen.
Einige Hauptſtücke mögen von der Bedeutung und dem Wert
zeugen und den Wunſch erwecken, den Schatz noch einmal in
aller Eindringlichkeit auf ſich wirken zu laſſen. Die hervorragende
Aufſtellung trägt weſentlich dazu bei. Die wertvollſten Stücke
ſtehen in einzelnen Kabinetten, ſo daß keines durch die anderen
in ſeiner beſonderen, einmaligen Schönheit beeinträchtigt wird.
Die Zuſammenſtellung geſchah nicht nach hiſtoriſchen Geſichtspunk=
ten
, ſondern nach denen der künſtleriſchen (qualitativen) Zuſam=
mengehörigkeit
. Das bedeutendſte und zugleich größte Stück iſt
das Kuppelreliquiar, eine kölniſche Arbeit um 1175, ein kreuz=
förmiger
Kuppelbau aus Kupferemail in der Form einer hyzan=
tiniſchen
Kirche. Die Kuppel, die Säulen, die Wandflächen ſind
mit koſtbarem und farbenreichem Ornament in Grubenſchmelz
bedeckt. In den Arkaden und Niſchen ſtehen die Propheten, koſt=
bare
Arbeit romaniſcher Elfenbeinſchnitzerei. Die Frontſeite
zeigt die Darſtellung der Heiligen drei Könige, deren Gebeine
1164 aus Mailand in feierlichem Zuge nach Köln gebracht wur=
den
, um heute im berühmten 3 Königenſchrein zu ruhen. Das
Kuppelreliquiar iſt wenig ſpäter entſtanden. Es gibt nur ein
unmittelbar verwandtes Werk in London. Sehr nahe ſteht auch
das Turmreliquiar im Darmſtädter Muſeum. Wohl das älteſte
Stück iſt das berühmte Welfenkreuz, eine itglieniſche Arbeit um
1050, deſſen Poſtament von drei Genien des Todes getragen wird
und das inmitten koſtbarer Filigranarbeit, zwiſchen Perlen und
Edelſteinen den Kruzifix in farbintenſiver Goldzellenſchmelz=
malerei
trägt. Vielleicht noch etwas früher ſind die beiden Kreuze
und der Tragaltar der heiligen Gertrud, die die hohe Frau zum
Tod ihres Gemahls Liudolf von Braunſchweig 1038 ſtiftete. Der
byzantiniſche Einfluß, der die ottoniſche Kunſt ſehr ſtark angeregt
hat, iſt nur in der Zellenſchmelzarbeit fpürbar. Die getriebenen
Figuren der Apoſtel zeigen den bodenſtändigen Charakter nieder=
ſächſiſcher
Art, wie ihn etwa die Bernwardſäule in Hildesheim
verdeutlicht. Unter den Tragaltären iſt die ſchönſte Arbeit viel=
leicht
doch die des Meifters Eilbertus von Köln um 1150. Das
Werk hat eine ſolch edle Farbenpracht, eine ſolche Vergeiſtigung
der Darſtellung, eine ſolche ſtarke Ausdruckskraft der religiöſen

Schun dem Barner.
Franzöſiſcher Vorſtoß gegen die Saargrenze.
Saarbrücken, 4. Auguſt.
Während die Vertreter Deutſchlands und Frankreichs in
Paris an der Bereinigung der Saarfrage arbeiteten, ballte ſich
über der Südweſtſtrecke des Saargebietes, dem Warndt, neues
Unheil zuſammen. Nicht genug damit, daß die franzöſiſchen Rand=
zechen
in Lothringen heimlich unter der Landgrenze hinweg in das
Herz der Saarländiſchen Fettkohlenreſerven vorgeſtoßen ſind und
dort ſeit Jahren eine Ausplünderung großen Stiles betreiben.
Nicht genug damit, daß Frankreich von Deutſchland offiziell die
Anerkennung wenn nicht mehr der jeder legitimen Baſis
entbehrenden Pachtverträge im Warndt fordert. Man glaubt der
Saarbevölkerung noch mehr zumuten zu können. Wie eine Bombe
hatte die Nachricht eingeſchlagen, daß die Bergwerksgeſellſchaft
Saar und Moſel einen 20 Hektar großen Kompler im Warndt
pachten will, um dort Sand für den Bergverſatz ihrer Kohlen=
gruben
zu gewinnen.
Um was handelt es ſich? Es ſei feſtgeſtellt, daß es ſich nicht
um eine Ausdehnung des Pachtfeldes der ſogenannten Grube
Carlsbrunn handelt und überhaupt um keine Kohlenfrage. Der
Einbruch in den Warndt ſoll diesmal nicht unterirdiſch, ſondern
oberirdiſch erfolgen. Faſt an der nämlichen Stelle, wo von dem
berüchtigten Neumaux=Schacht aus die Grubenbaue unter der
Landgrenze hinweg in den Warndt vorgetrieben ſind, ſoll über
Tag ein gewaltiges Loch in den Warndt geſchlagen werden, um
den dort in großer Mächtigkeit anſtehenden Sand als billiges
Füllmaterial in die lothringiſchen Gruben zu befördern. Die
Geſellſchaft Saar und Moſel hat eine Sandgrube rieſigen Aus=
maßes
weſtlich des Schachtes Reumaux in Betrieb, deren Abbau
jetzt bis hart an die Saargrenze fortgeſchritten iſt. Bis zur
Tiefe von 30 Metern haben ſich hier die Erdbagger in den Boden
eingefreſſen und den ehemaligen Wald in eine Art Kraterland=
ſchaft
verwandelt. Und wie die Geſellſchaft unterirdiſch nicht
Halt gemacht hat vor der Landesgrenze, ſo ſchickt ſie ſich jetzt
über Tag ebenfalls zur Grenzüberſchreitung an. 20 Hektar herr=
lichſtem
Waldes will ſie in eine Sandgrube verwandeln. Sie
verhandelt mit der Regierungskommiſſion, der der Warndt als
fiskaliſcher Forſt gehört, über die Pachtung eines entſprechenden
Geländekomplexes. Mit einem Angebot von 60000 Mark Pacht=
zins
ſucht ſie ihren Plan verlockend zu geſtalten. Die Regierung
iſt nur allzubereit, darauf einzugehen.
Auf eine Breite von vielen hundert Metern ſoll der Abbau.
gegen den geſchloſſenen Komplex des Warndtwaldes vorgetragen,
eine breite Breſche in die Saargrenze geſchlagen werden. 200 000
Quadratmeter älteſten Saarwaldes ſollen fallen, um einer Sand=
wüſte
Platz zu machen. Bei einer Abbautiefe von 30 Metern,
wie ſie gegenwärtig vorliegt, würden demnach 6 000 000 Kubik=
meter
ſaarländiſchen Kulturbodens abgetragen werden, um in
lothringiſche Gruben verſenkt zu werden. Und die Landesgrenze
ſoll mit dieſem Einbruch praktiſch zum Verſchwinden gebracht wer=
den
. Wie ſoll ſpäter die Zoll= und Grenzkontrolle in dieſem
Gebiet ausgeübt werden können? Soll auch hier wie unter Tag
für die auf ſagrländiſchem Boden arbeitenden lothringiſchen
Bergleute die entſprechenden deutſchen Geſetze außer Kraft ge=
ſetzt
werden? Schon dieſe kurzen Hinweiſe zeigen die Unmög=
lichkeit
eines ſolchen Vorgehens, das neue ſchwerſte Verwick=
lungen
in die ſchon mit Zündſtoff geladene Warndtfrage ſchaffen
würde. Wenn die Geſellſchaft Saar und Moſel trotzdem ein
ſolches Anſinnen zu ſtellen gewagt hat, ſo zeigt das nur, wie
ſicher ſie ſchon ihres Beſitzes zu ſein glaubt. Für ſie liegt die
Saargrenze bereits jenſeits des Warndt, und wenn ſie heute
einen verlockenden Pachtpreis bietet, ſo tut ſie das in der ſiche=
ren
Erwartung, dieſen niemals entrichten zu müſſen.
Die Organiſakion der Oſthilfe.
Der Kanzler will die Tage, die er ſich noch in Berlin auf=
hält
, benutzen, um die letzten Vorbereitungen für die Durch=
führung
der Oſthilfe zu treffen. Vollſtändig wird das nicht
möglich ſein, weil die Ausführungsbeſtimmungen zur Notver=
ordnung
noch nicht fertig ſind. Die Schwierigkeiten, die ſich dar=
aus
mit Preußen ergeben haben, ſind inzwiſchen im weſentlichen
überwunden, ſo daß etwa Mitte Auguſt die Ausführungsbeſtim=
mungen
erlaſſen werden können. In den nächſten Tagen ſoll
eine gemeinſame Beſprechung der beteiligten Reſſorts und des
Reiches unter dem Vorſitz des Kanzlers ſtattfinden, worin die
entſcheidenden Beſchlüſſe über die Oſthilfe feſtgelegt werden. Die
eigentliche ſachliche Leitung liegt in den Händen des Reichs=
innenminiſters
. Daneben ſollen als Kommiſſare für das Reich
Miniſter Treviranus und für Preußen Wohlfahrtsminiſter Hirth=
ſiefer
eingeſetzt werden. Im übrigen wird das Oſtgebiet in vier
Bezirke zerlegt, Oſtpreußen, Grenzmark, Pommern und Schleſien.
Für jeden von ihnen wird ein beſonderer Kommiſſar beſtellt, der
auf Grund der Richtlinien möglichſt ſelbſtändig ſeine Arbeiten
durchführt,

Idee, daß es nicht ſeines Gleichen hat. Die Patene des heiligen
Bernward, eine Hildesheimer Arbeit des 12. Jahrhunderts zeigt
Chriſtus auf dem Regenbogen mit den Evangeliſtenſymbolen
von außerordentlich zarter intimer Wirkung. Der Typ der Arm=
reliquiare
iſt mit mehreren wertvollen Stücken vertreten, ſo dem
Reliquiar des heiligen Laurentius, vor allem dem des heiligen
Sigismund. Dieſe Hand, die den Apfel mit der Lilie hält, iſt
in ihrer ſchnittigen Form voll ſtärkſter künſtleriſcher Intenſität.
Die Arbeiten des 14. und 15. Jahrhunderts ſind nicht ſo außer=
gewöhnlich
, doch ſind, namentlich untr den Käſtchen, auch unter
den Monſtranzen wertvolle Arbeiten.
Machen wir uns die nüchterne Tatſache klar. Was ſich damit
vollzieht iſt Abſchied, ein letztes Mal Vertrautſein=dürfen mit=
einem
Schatz, deſſen künſtleriſche Kraft gerade in ſeiner vielgeſtal=
tigen
Geſchloſſenheit ein köſtlicher Beſitz war. Es gibt nur wenige
europäiſche Kirchenſchätze, die ſich mit ihm meſſen können. Denn
es iſt ja nicht das Material, die koſtbaren Edelſteine, das Gold
und Silber, die Perlen, die ſeine Bedeutung ausmachen. Er
iſt kulturgeſchichtlich und künſtleriſch von höchſtem Wert. Er iſt
die Verkörperung einer Geſinnung, die wir heute nur noch ahnen
können, weil uns der einheitliche Lebensgrund fehlt, der den
Menſchen jener Zeit die Kräfte des Schaffens und den Sinn des
Daſeins gab. Es iſt die Kirche als alleinige Macht, als geiſtiger
Träger, für die die Goldſchmiede, die vielen namenloſen Meiſter,
arbeiten. Der äſthetiſche Genuß kam erſt ganz zuletzt. Was die
Stüche ihre erſtaunliche Kraft ausſtrahlen läßt, iſt die Symbol=
kraft
, die einfach und ungebrochen im Dienſt der chriſtlichen Idee
ſpricht, dazu die lebensvolle und zugleich monumentale Beweg=
ligkeit
niederſächſiſcher Kunſt, die iher machtvollſte Vrkörperung
in dem unvergänglichen Denkmal der Welfen, im Löwen von
Braunſchweig gefunden hat.
So ſehr es zu begreifen iſt, daß die Anforderungen der Zeit
alle Kraft verlangt, über die eigene Kriſe (deren Opfer dieſer
Schatz geworden iſt) hinwegzukommen, ſo ſehr müſſen wir be=
tonen
, daß dieſer Ausverkauf deutſchen Kunftgutes von dieſer
Qualität und Größe wie ein ſchleichendes Gift erſt in ſpäteren
Jahrzehnten voll zeigen wird, was wir verloren haben. Es iſt
zu hoffen, daß noch nicht alle Möglichkeiten erſchöpft ſind, wenig=
ſtens
einige der bedeutendſten Qualitäten deutſchem Kunſtbeſitz
zu erhalten. Staat und Kunſtfreunde ſollten ſich zuſammenfin=
dne
. Es geht um eine Angelegenheit von größter Tragweite!
Sſarzenſki, R. Schmidt und von Falke haben dem Welfen=
chatz
in einer ausgezeichneten Publikation eine wiſſenſchaftliche
Bearbeitung gewidemt, in alle Stücke in mehrſeitigen Auf=
nahmen
aufgenommen wurden. Auch der kleine reich illuſtrierte
Katalog iſt ein ſorgſamer Führer durch die Ausſtellung.
Dr. Guſtav Barthel.

[ ][  ][ ]

Nummer 215

Seite 3

Der Erdkeil von morgen.
Bei Bickor Konder, dem Verkehrsminiſter Braſiliens.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
L. T. Rio de Janeiro, Ende Juli.
Der neugewählte braſilianiſche Bundespräſident. Dr. Julio
Preſtes, der im November offiziell ſein Amt antritt, hat kürz=
lich
den Regierungen in Waſhington, Paris und London Beſuche
abgeſtattet. Obwohl er ſich anfangs mit dem Gedanken trug,
war es ihm leider nicht möglich, ſeine Reiſe auch auf Berlin
und andere Hauptſtädte auzudehnen. Es iſt eine bedauerliche
Tatſache, daß dem Staate, deſſen künftiger Leiter Dr. Preſtes
iſt, bei weitem nicht jene Aufmerkſamkeit in Deutſchland ent=
gegengebracht
wird, die nicht nur aus ideell=völkerverbindenden,
ſondern aus ganz realen Zweckmäßigkeitsgründen dringend ge=
boten
erſcheint. Als ich mit der Monte Sarmiento, dem aus=
gezeichneten
Schiff der Hamburg=Süd, Tage und Tage die Küſte
Braſiliens entlangfuhr, als ich mit Auto und Eiſenbahn das
rieſige Gebiet durchquerte, erſchien es immer klarer: Braſilien,
mit ſeiner achtzehnfachen Größe Deutſchlands, iſt kein Staat, kein
Land in unſerem europäiſchen Sinne. Es iſt vielmehr ein gewal=
tiger
Erdteil, ein Kontinent für ſich. Mit all ſeinen Vor= und
Nachteilen. Ein Kontinent mit einem beinahe phantaſtiſchen
Reichtum an ungehobenen Bodenſchätzen, wie ſie wohl kein an=
deres
Territorium beſitzt. Zweierlei aber fehlt gegen=
wärtig
Braſilien noch, um zum Gipfel der Macht zu
gelangen, den es nicht nur erreichen, kann, ſondern auch erreichen
wird: dies ſind Menſchen und Verbindungen.
Das Hauptproblem iſt das der Verkehrsmittel und =wege. Denn
wenn dieſe erſt vorhanden ſind, wird auch der Zuwandererſtrom
anſchwellen und der Transport der Erzeugniſſe beſſer möglich
ſein. Bei einer Ausdehnung von achteinhalb Millionen Quadrat=
kilometern
beſitzt das weite Gebiet nur etwa 50 000 Kilometer
Eiſenbahn! Daß die Verkehrsfrage die wichtigſte für Braſilien
iſt, hat der gegenwärtige braſilianiſche Verkehrsminiſter, Dr.
Victor Konder, populär in ſeinem Lande wie kaum ein Amts=
vorgänger
jemals, klar erkannt. Konder, ein Mann erſt Anfang
der vierzig, ſtammt von Deutſchen ab. Sein Großvater wohnte
noch in Deutſchland, wanderte dann nach Braſilien aus, um dort
als ehrbarer und fleißiger Handwerker ſein Brot zu ſuchen. Sein
Sohn brachte es durch ſeine Intelligenz zum wohlhabenden Kauf=
mann
, der in der auch in Deutſchland bekannten deutſchen Kolonie
Blumenau wohnte. Blumenau iſt auch der Geburtsort Vic=
tor
Konders. Ihm und ſeinen beiden Brüdern ließ der Vater
eine ſorgſame Erziehung angedeihen und ſchickte ſeinen Sohn
Victor zum Studium der Rechtswiſſenſchaft nach Heidelberg. Als
Dr. Konder nach Braſilien zurückkehrte, ließ er ſich als Rechts=
anwalt
nieder und wandte ſich, wie viele ſeiner Kollegen in allen
Ländern der Welt, der Politik zu. Sein Wirken verſchaffte ihm
großes Anſehen, ſo daß er im Jahre 1927 von dem gegenwärtigen
braſilianiſchen Bundespräſidenten Dr. Waſhington Luiz zum
Verkehrsminiſter ernannt wurde. Konder, eine ſportlich=ſchlanke
Erſcheinung, erhob ſich von ſeinem Arbeitstiſch und reichte mir
mit jener wohltuenden Natürlichkeit, die man ſo ſelten bei Diplo=
maten
und Staatsmännern findet, die Hand. Die ſtets raſch um=
herblickenden
Augen des Miniſters zeugen von außergewöhnlicher
Intelligenz und ſind offenbar gewöhnt, ſogleich den Kern jeder
Sache zu erblicken. Alles in allem würde Konder auch eine
Zierde des Aufſichtsrates jedes Großkonzernes ſein. Er ſpricht
fließend und fehlerlos deutſch und verrät in ſeiner Ausdrucks=
weiſe
nur ſelten, daß nicht mehr Deutſchland, ſondern Braſilien
ſein und ſeines Vater Geburtsland iſt.
Nach einigen allgemeinen Bemerkungen wandte ſich die
Unterhaltung dem Verkehrsproblem in Braſilien und der Rolle
zu, die Deutſchland bei ſeiner Löſung ſpielt. Wie die räum=
lichen
Verhältniſſe bei uns liegen, kann man wohl ſchon aus dem
einen Beiſpiel erkennen, daß in dem braſilianiſchen Bundesſtaat
Matto Groſſo über eine Million Quadratkilometer vorhanden
ſind, die noch keines Menſchen Fuß betreten hat, geſchweige denn
daß es irgendwelche Verkehrswege dort gäbe. Der Auf= und
Ausbau des Verkehrs iſt beſonders auch für die Einwanderung
außerordentlich wichtig. Denn die Mentalität des Einwande=
rers
iſt heute eine ganz andere als früher. Heute ſtellen
die meiſten Einwandernden ſchon gewiſſe An=
ſprüche
und erwarten beſtimmte Vorbedingun=
gen
für ihre Niederlaſſung. Man kann dieſe Men=
ſchen
nicht mehr wie einſtmals auf ein Stück Land ſetzen, ohne
daß ſie, zumindeſt in erreichbarer Nähe, eine Verbindung mit
belebteren Gegenden haben. Sie verlieren ſonſt meiſt leicht den
Mut zur Weiterarbeit. Auch die beſcheidenſte Frau eines Aus=
wanderers
will heute wenigſtens die Möglichkeit haben, ab und
zu auch einmal andere Menſchen ſehen zu können. Dies liegt
nun einmal im Zuge unſerer Zeit. Da die Deutſch=Ruſſen, die
ja auch in unſerem Lande untergebracht ſind, in dieſer Hinſicht
keine großen Anſprüche ſtellen, bilden ſie, vom Siedlungsſtand=

Dienstag, den 5. Auguſt 1930
punkt aus, ein ſehr geeignetes Menſchenmaterial. Die Einwan=
derung
kann alſo nur großzügig gefördert werden, wenn ge=
nügend
Verkehrsgelegenheiten vorhanden ſind. Wirtſchaftlich ge=
ſehen
würden unſere Rieſenmengen verſchiedenartigſter Erzeug=
niſſe
, an denen unſer Land ja reich iſt, abtransportiert werden
können, und die großen Bodenſchätze könnten gehoben werden.
Aber auch politiſch iſt das Verkehrsproblem für Braſilien von
überragender Bedeutung. Der braſilianiſche Staaten=
bund
, deſſen einzelne Glieder heute oft nur
unter großen Schwierigkeiten miteinander in
Verbindung treten können, würde dadurch einen viel
engeren Zuſammenhalt nach innen und eine ganz andere Macht
nach außen bekommen. Aus dieſen und anderen Gründen
fuhr Konder fort, habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, mit
allen mir zur Verfügung ſtehenden Mitteln Eiſenbahnen, Stra=
ßen
und ſonſtige Verkehrsmöglichkeiten zu ſchaffen. Ganz be=
ſonderes
Augenmerk habe ich auch auf den Flugverkehr ge=
richtet
, der gerade bei den weiten Entfernungen in Braſilien und
der Unzugänglichkeit vieler Gegenden gute Dienſte zu leiſten ver=
mag
. Durch Flugverbindungen iſt es z. B. jetzt möglich, Ent=
fernungen
innerhalb des Landes, deren Ueberwindung früher
zehn Tage dauerte, in drei Tagen zu bewältigen.
Auf die Frage, was ſeiner Anſicht nach Deutſchland zu
dieſer Organiſation und zum Aufbau Braſiliens beitragen
könne, erwiderte der Miniſter: Die Schaffung eines modernen
Verkehrsſyſtems, wie es für uns nötig wäre, wird durch unſere
ſchwere Finanz= und Wirtſchaftslage außerordentlich gehindert
In der gleichen Situation befindet ſich, mit vielen anderen
Staaten, auch Deutſchland. Wenn Sie mich nun fragen, wie
Deutſchland uns weſentlich helfen kann, ſo vermag ich nur zu
ſagen: durch Inveſtierung von Kapital. Es ſind
aber beträchtliche Geldmittel erforderlich, um die zahlreichen
großen Projekte, deren Durchführung in Braſilien wünſchens=
wert
wäre, auch in Angriff nehmen zu können. Hundert oder
zweihundert Millionen etwa für Eiſenbahnbauten kann aber
Deutſchland nicht ausgeben, da es ſelbſt ſein Geld dringend be=
nötigt
. Dazu kommt noch, daß ſich ſolche Bahnen erſt in zehn
oder mehr Jahren rentieren, wenn ſich eine entſprechend große
Bevölkerung in jener Gegend angeſammelt hat. Deshalb wird
im übrigen auch meiſt auf die Konzeſſion für den Betrieb einer
ſolchen Bahn von den Geldgebern verzichtet. Die Deutſchen wer=
den
alſo, bis ihre Lage ſich gebeſſert hat, ſich wie bisher ſo auch
auf weiteres in der Hauptſache nur durch Lieferungen und der
Hände Arbeit an dem Aufbau unſeres Landes beteiligen können.
Ueberall in Braſilien ſieht man ja deutſche
Maſchinen und ſonſtige Waren, und überall begegnen
einem deutſche Techniker, Chemiker, Kaufleute und Vertreter an=
derer
Berufe. Wenn Braſilien auf dem bisherigen Wege fort=
ſchreitet
ſchloß der Miniſter, wird es bald an das von ihm er=
ſtrebte
Ziel gelangen. Ich verließ Dr. Konder in dem Gefühl,
daß hier ein Mann am Werke iſt, der ſein ererbtes deutſches
Organiſationstalent mit außerordentlichen anderen Gaben zum
Heile ſeines Landes und zum Aufbau eines gewaltigen, für
Europa und beſonders auch für Deutſchland überaus wichtigen
Erdteiles einſetzt eines Erdteiles von morgen.
Generälftteie in Korofräntreic.
Zuſammenſtöße zwiſchen ſtreikenden Texkilarbeitern
und Polizei.
Die Generalſtreikparole des Syndikats der Textilarbeiter
im Bezirk Roubaix=Tourcoing iſt, ſoweit Nachrichten hierüber
bisher vorliegen, von ungefähr 35 bis 40 Prozent der Textil=
arbeiter
befolgt worden. In Roubaix ſind bei einer normalen
Arbeiterzahl von 46 000 heute morgen 16 000 nicht zur Arbeit er=
ſchienen
. 56 von den 92 Fabriken haben ihre Pforten geſchloſſen
In 36 anderen Betrieben wird nur zum Teil gearbeitet.
Die Städte ſind von Gendarmerie und Truppen befetzt, die
auf die ſtrategiſchen Punkte verteilt ſind: die Lage erinnert leb=
haft
an die Kriegstage. Zu Zwiſchenfällen iſt es bisher nicht
gekommen. Die Gendarmerie verhaftete neun Ausländer, die ſich
zu einer kommuniſtiſchen Verſammlung nach Lille begeben woll=
ten
, und hat ſie, da ihre Papiere nicht in Ordnung waren, über
die belgiſche Grenze abgeſchoben. Es handelt ſich um 7 Polen,
einen Deutſchen und einen Rumänen.
In Halluin im Bezirk Roubaix=Tourcoing kam es heute nach=
mittag
zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen Polizei und ſtreikenden
Textilarbeitern. Nach Schluß einer Verſammlung wollten die
Ausſtändigen einen Demonſtrationszug bilden, der aber von der
Polizei verboten worden war. Die Streikenden bewarfen die
Poliziſten mit Steinen und anderen Wurfgegenſtänden. Es gab
mehrere Leichtverletzte. Schließlich blieb die Polizei Herr der
Lage. Im Verlauf des Tages iſt die Zahl der Streikenden in
Halluin bei einer Geſamtbelegſchaft von 7000 Mann von 3900
auf 5000 geſtiegen. Man erwartet, daß am Dienstag ſämtliche
Fabriken geſchloſſen werden müſſen.

Die Ankiſeparakiſten= Unruhen
vor Gerichl.

Wer ſind die Ankiſeparakiſten?
Mainz, 4. Auguft.
Unter großem Andrang des Publikums und verſtärkten poli=
zeilichen
Schutzmaßnahmen fand am Montag vor dem Erweiter=
ten
Bezirksſchöffengericht in Mainz im beſchleunigten Verfahren
die Hauptverhandlung gegen ſieben in Unterſuchungshaft befind=
liche
Angeklagte ſtatt, die ſich in der Nacht vom 2. zum 3. Juli d. J.
aktiv an den Antiſeparatiſtenunruhen in Mainz beteiligt hatten.
Die Anklage lautet auf ſchweren Landfriedensbruch in Tatein=
heit
mit Zerſtörung, Vernichtung und Plünderung von Privat=
eigentum
. Die Feſtſtellung der Perſonalien der Angeklagten er=
gab
, daß ſechs von ihnen wegen Eigentumsdelikten und Gewalt=
tätigkeiten
, einer ſogar wegen Zuhälterei, vorbeſtraft ſind.
Bezüglich des Hauptangeklagten, des 35jährigen, fünfmal
wegen ſchweren Diebſtahls vorbeſtraften Gelegenheitsarbeiters,
Wilhelm Eckel, wurde feſtgeſtellt, daß er wegen Trunkſucht
wiederholt in Anſtalten interniert war und ſich an den Mainzer
Tumulten nur zu dem Zwecke beteiligte, um zu plündern. Er
hat bei dem Ueberfall auf die Villa eines fälſchlich als Separa=
tiſten
bezeichneten Einwohners einen Anzug geſtohlen und ihn
im Pfandhaus verſetzt. Das Gericht verurteilte ihn zu zehn
Monaten Gefängnis. Der 23jährige Angeklagte Konrad
Sieben, iſt achtmal vorbeſtraft, u. a. auch wegen Zuhälterei.
Auch er hat ſich an den Tumulten aus Radauluſt und Zer=
ſtörungswut
beteiligt. Das Urteil für ihn lautete auf neun
Monate Gefängnis wegen ſchweren Landfriedensbruchs.
Zweijugendliche Angeklagte wurden wegen einfachen
Landfriedensbruchs zu je drei Monaten Gefängnis ver=
urteilt
. Ein anderer jugendlicher Angeklagter erhielt
wegen Beteiligung an der Zerſtörung der Wohnung des Separa=
tiſtenführers
Schäfchen ſechs Monate Gefängnis. Ein
Angeklagter hatte auf der Straße Zigarren und Zigaretten, die
aus einem zerſtörten Geſchäft auf das Pflaſter geworfen wor=
den
waren, aufgehoben; er wurde wegen Fundunter=
ſchlagung
zu 20 Mark Geloſtrafe verurteilt. Bezüglich
eines Angeklagten wurde die Verhandlung vertagt, um den An=
geklagten
, der in der Sitzung den wilden Mann markierte, auf
ſeinen Geiſteszuſtand unterſuchen zu laſſen.
Sämtlichen Angeklagten wurden mildernde Umſtände in
weitgehendem Maße zugebilligt, weil ſie ſich an einer Zuſammen=
rottung
beteiligten, deren Motiv auf eine große Anhäufung von
Haß gegen ehemalige Separatiſten zurückzuführen iſt. In dem
Urteil wird aber auch ausdrücklich betont, daß in einem Nechts=
ſtaat
, der ſeine Exiſtenz nicht aufgeben wolle, Fauſtreiht und Zer=
ſtörung
von Privateigentum nicht geduldet werden können.
Bezüglich der beiden Hauptangeklagten wurde der Haftbefehl
aufrecht erhalten; die übrigen Verurteilten aus der Haft ent=
laſſen
.
Auflöſung der Reichsverwalkung für die beſetzken
Gebiele.

Der Reichspräſident hat unter dem 28. Juli 1930 folgende
Verordnung über die Auflöſung der Reichsverwaltung für die be=
ſetzten
Gebiete erlaſſen:

Das Reichsminiſterium für die beſetzten Gebiete, das Reichs=
kommiſſariat
für die beſetzten rheiniſchen Gebiete und die Reichs=
vermögensverwaltung
für die beſetzten rheiniſchen Gebiete werden
am 30. September 1930 aufgelöſt.
Von den aus dem bisherigen Geſchäftsbereich des Reichs=
miniſteriums
für die beſetzten Gebiete verbleibenden Aufgaben
gehen die Verwaltung der reichseigenen Liegenſchaften ſowie die
ſonſtigen Aufgaben der Reichsvermögensverwaltung für die be=
ſetzten
rheiniſchen Gebiete auf das Reichsfinanzminiſterium über.
Von den weiteren Aufgaben des Reichsminiſteriums für die be=
ſetzten
Gebiete gehen die Saargängerfragen auf das Reichsarbeits=
miniſterium
, die übrigen noch verbleibenden Aufgaben, auf das
Reichsminiſterium des Innern über.
Die Ueberleitung im einzelnen regeln die beteiligten Reichs=
niniſter
.

Siegfried Wagner .
Unſer Sonderberichterſtatter aus Bayreuth telegraphiert uns:
Siegfried Wagner ſtarb geſtern nachmittag 5,30 Uhr infolge
einer Herzlähmung. Siegfried Wagner hatte ſich am Sonntag
noch von einem ſchweren Schwächeanfall erholt, ſo daß die
Aerzte auf eine Beſſerung ſeines Zuſtandes hoffen konnten. Be=
reits
Montag früh trat eine erneute Verſchlimmerung ein, der er
5,30 Uhr erlag.

Von allen Kirchtürmen Bayreuths läuten Trauerglocken:
Die Bayreuther Kunſtſtätte iſt wieder einmal verwaiſt. Mitten
in die erfolgreichen und glanzvollen Bayreuther Feſtſpiele hin=
ein
bricht die Trauerkunde von dem Tode Siegfried Wagners.
für die Feſtſpielſtadt ſelbſt ein furchtbarer, kaum zu verwinden=
der
Schlag, für die ganze Kulturwelt, nicht nur die muſikaliſche,
ein bedeutſames Ereignis, das die Gemüter von Millionen be=
wegen
und erſchüttern wird. Um wenig mehr als vier Monate
alſo hat der einzige Sohn und Erbe Richard Wagners ſeine
Mutter überleben ſollen, die am 1. April d. J. in dem beinahe
mythiſch zu nennenden Alter von 93 Jahren aus dem Leben
ſchied; er ſelber, geboren in Luzern am 6. Juni 1869, vollendete
erſt das 61. Lebensjahr, und menſchlichem Ermeſſen nach hätte es
ihm vergönnt ſein können, die Feſtſpiele nach glücklicher Ueber=
windung
der ſchweren Kriſe nach dem Kriegsausbruch wieder
auf eine feſte, ſichere Grundlage zu ſtellen, für den Genius ſeines
verewigten Vaters ein Denkmal, dauernder als Erz. Er iſt
unter dem Uebermaß von Arbeit, das er auf ſich genommen hatte,
vorzeitig zuſammengebrochen, er hat ſich in der begeiſterten Hin=
gaber
an den großen Gedanken des väterlichen Werkes tatſächlich
verzehrt, aber er hat noch auf dem Krankenlager, das ihm zum
Totenbette wurde, das Bewußtſein haben dürfen, daß ſeine
Kräfte gerade ausgereicht haben. Keinen Tag früher hätte der
Zuſammenbruch kommen dürfen, ſo haben die Intimen von
Bayreuth beim Beginn der Feſtſpiele geſagt, aber die Arbeit
war für diesmal vollbracht, das Werk, das bei den eigenartigen
Verhältniſſen von Bayreuth immer wieder neu aufgebaut wer=
den
muß, war vollendet und, wie die Aufführungen bewieſen,
gelungen. So kommt ein verſöhnender Zug in die Tragik dieſes
Todes, der eine Fülle ſchwerer und großer Fragen aufwirft.
Richard Wagner hatte, wie man ſich erinnert, ſeinen einzigen
Sohn urſprünglich zum Architekten beſtimmen wollen; es hat
ſich aber gezeigt, daß er dem künſtleriſchen Erbe des Vaters ein
treuer und hervorragender Hüter war. Als Komponiſt hat Sieg=
fried
Wagner ſich nicht dauernd durchzuſetzen vermocht, die
Opern, denen ſein Name die größten Bühnen erſchloſſen hatte,

haben ſich nirgends auf dem Spielplan halten können. Auch die
Eigenſchaften des genialen Regiſſeurs haben ihm vielleicht ge=
fehlt
. Aber alles in allem war er nach dem Urteil der Berufen=
ſten
und am beſten Eingeweihten doch eine ungewöhnliche Per=
ſönlichkeit
, der Aufgabe gewachſen, die er mit leidenſchaftlicher
Energie auf ſeine Schultern genommen hatte, und ihrer im
höchſten Maße würdig. Das deutſche Volk hat alſo allen Grund,
aufrichtig an ſeinem frühen Grabe zu trauern.

Siegfried Wagner wird teilhaben an der Unſterblichkeit ſei=
nes
Vaters, nicht nur als der Namensträger des Siegfried=
Idylls, das für alle Zeiten zu den köſtlichſten Kleinoden deutſcher
Muſik gehören wird, und der Trauermarſch aus der Götter=
dämmerung
, der an ſeinem Grabe ertönen wird, wird der Dol=
metſch
der Seele eines trauernden Volkes ſein.
Siegfried Wagner hinterläßt eine erſt im Aufang der 30er
Jahre ſtehende Witwe, Frau Winifred, und vier Kinder, von

denen das älteſte ein etwa 14jähriger Sohn iſt. Es beſteht die
Hoffnung, daß das Werk von Bayreuth fortgeführt werden kann,
wenn der tatkräftigen und liebenswürdigen Frau die entſpre=
chenden
künſtleriſchen Kräfte zur Seite treten. Daß das geſchehe,
iſt eine Angelegenheit und ein Wunſch des ganzen deutſchen
Volkes.

* Doppelkonzerk in der Feſthalle.
*t. Anläßlich der Weltmeiſterſchaften der Stu=
denten
fand am Montag abend in der Feſthalle ein großes
Doppelkonzert ſtatt, das von den Ortsvereinen Mannheim
und Darmſtadt des Reichsbundes ehemaliger
Militärmuſiker E. V. gemeinſam beſtritten wurde. Ganz
auf flotte Militärmuſik und beliebte Opern eingeſtellt, konnte die
Veranſtaltung den erhofften Widerhall erzielen, und es mögen
über 3000 Zuhörer geweſen ſein, die die Darbietungen der bei=
den
Tonkörper mit reichem Beifall verdientermaßen lohnten.
Die Mannheimer Gäſte waren mit 50 Mitgliedern, die
Darmſtädter mit 70 Mitgliedern erſchienen, ſo daß beſonders im
dritten Teil, den beide Orcheſter vereint ausführten, ein an Zahl
und Klang gleich ſtattlicher Tonkörper eingeſetzt war.
Den erſten Teil des Abends konzertierten die Mannheimer
unter Herrn. Obermuſikmeiſter a. D. Vollmer=Mannheim,
den zweiten Teil beſtritten die Darmſtädter unter ihrem Vereins=
dirigenten
Herrn Georg Greilich, und im dritten Teil diri=
gierte
der einheimiſche Meiſter die beiden erſten Stücke, während
der Gaſt aus Baden bei den beiden letzten Nummern des Pro=
gramms
den Stab führte.
Die Vortragsfolge brachte u. a. Mignon, Meiſterſinger und
Carmen, daneben Militärmärſche von Schubert und Strauß, auch
bei den immer verlangten und faſt nach jedem Stück gern gewähr=
ten
Zugaben ließen die Künſtler beliebte Militärmärſche, wie die
Gammeljäger und den Hohenfriedberger, ertönen.
Beide Dirigenten verſtanden es in ausgezeichneter Weiſe, aus
ihrer Künſtlerſchar Höchſtleiſtungen herauszuholen, und beſonders
das muſterhafte Zuſammenſpiel der beiden großen Tonkörper wie
die Feinheit in den dynamiſchen Abſchattierungen und bei den
Uebergängen ſind allen Lobes wert. So kamen die Tauſende voll
auf ihre Koſten. Konzerte dieſer Art, mit ſolchem Programm
und gegeben von ſolchen Orcheſtern, werden immer ein dankbares
Publikum finden!

Von deutſchlands Hahen Schulen.
Jena: Der Privatdozent Dipl.=Ing. Dr.=Ing. Hans von Sybel
hat einen beſoldeten Lebrauftrag für Landmaſchinen in der Mathe=
matiſch
=Naturwiſſenſchaftlichen Fakultät erhalten.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Dienstag, den 5. Auguſt 1930

Nummer 215

OM
OM

Die glückliche Geburt eines
gesunden, kräftigen Jungen
eigen hocherfreut an
Ludwig Wiemer
und Frau Gertrud, geb. Keil.

A

Statt Korten.

Erna Schwebel
Heinz Bonin, Lehrer
VERLOBTE
Darmstadt
Alsfeld

Frankensteinstr. 61.

Julius
und Irma Strauß
geben die glückliche Geburt eines
gesunden Töchterchens bekannt.

Lorsch, 3. August 1930.
z. Zt. Klinik Dr. Rosenthal.

Einige faſt neue
Verſenk=
Nähmaſchinen
läußerſt bill. abzug.
Benz & Comp.
Grafenſtr. 20/22.
(11999a)
Seidenſchirme
werd. bill. angefert.
Ang. u. H.27 Gſch.

Statt Karten!

Sophie Jährling
Oarl Rudolf Koob
VERLOBTE
Nieder- Ramstadt
Ober-Ramstadt
3. August 1930

Todes=Anzeige.
Heute morgen 7 Uhr verſchied nach langem,
mit Geduld ertragenen Leiden meine liebe
Frau, unſere gute Mutter, Schweſter, Tante,
Schwiegermutter und Schwägerin
Frau eind Zuin
geb. Koch
im vollendeten 55. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen.

Darmſiadt, Rüſſelsheim,
den 3. Auguſt 1930.

Die Beiſetzung findet auf Wunſch der Verſtorbenen in
Kirchheim=Bolanden am Oienstag, den 5. Auguſt
in aller Stille ſiatt.
Man bittet von Beileidsbeſuchen und Kranzſpenden
abzuſehen.

Todes=Anzeige.
Nach kurzem ſchweren Leiden verſchied heute
mittag 5½ Uhr meine liebe Frau, unſere
herzensgute Mutter, Schwiegermutter,
Schweſter und Tante
Maie Hruchei
geb. Scheuermann
im Alter von 63 Jahren.
In tiefer Trauer:
Familie Gg. Brücher III.
Bürgermeiſter.
Heubach, den 3. Auguſt 1930. 12006
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 6. Auguſf,
mittags 1½ Uhr ſtatt.

Heute früh verſchied plötzlich und unerwartet
im Alter von 67 Jahren, mein lieber Gatte, unſer
guter Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager
und Onkel
Johann Krauß
Schneidermeiſter.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Margarethe Krauß, geb. Arras und Kinder.

Darmſtadt, den 3. Auguſt 1930.
(Nd.=Ramſtädterſtr. 57.)

(12009

Die Beerdigung findet Mittwoch, den 6. Auguſt,
nachmittags 3½ Uhr, auf dem Friedhofe Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.

Mittwoch, den 6. Auguſt, feiern die
Eheleute Peter Willmann und Frau
Margarethe, geb. Raſch, das Feſt der
Hilbernen Hochzeit.

Extra-Angehot!
Reife Bananen
Pfg. 35.5, 2 Pfd 65.S
Pracht. Tomaten
Pfd. 30.H, 2 Pfd. 55.,5
ſaftige Pfrſiche
Pfd. 50 Z
ſch. Goldtrauben
aßbender
Tel. 700, (12031

Verreist
Dr. Wagnen
Vertretung durch die Herren:
Dr. Buchhold, Alicestraße 19,
Dr. Degen, Klappachgrstraße 1.
Dr. Gros, Heinrichstraße 49,
Dr. Hammer, Karlstraße 99
( im
Dr. B. Stern, Ernst-Ludwigstraße 19.
Dr. J. Stern, Wendelstadtstraße 5.

Kind
9 Monate alt,
(Knabe, geſ. u. kräf=
tig
), in liebevolle
Pflege abzugeben
RM. 40. monatl.
Ang. u. H. 41 Gſch.

Von der Reise zurück
Dr.Autschuler
Frauenarzt und Chirurg
Eschollbrückerstr. 12.
Aſſſſ0

Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten die
ſchmerzliche Nachricht, daß es Gott gefallen hat,
unſeren innigſtgeliebten Vater, Schwiegervater
und Großvater
Herrn Oaniel Fiſcher
Steinmetz
nach ſchwerem Leiden im Alter von 72 Jahren
zu ſich zu rufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Fritz Fiſcher
Familie Heinrich Maſer
Familie Heinrich Fiſcher
Traiſa, den 4, Auguſt 1930,
Die Beerdigung findet Mittwoch, 6. Auguſt 1930,
nachmittags 4 Uhr, vom Trauerhauſe. Darm=
ſtädterſtraße
16 aus, ſtatt, 12011

Statt beſonderer Anzeige.
Heute Nacht entſchlief im 80. Lebensjahre unſere liebe
gute Mutter, Großmutter Schwägerin und Tante
Grau Safdane Sauelngeim
geb. Löber.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Dr. Robert Dauernheim, Arzt
Curt Dauernheim, Ingenieur.
Traiſa, Fränkiſch=Crumbach, Babenhanſen,
den 2. Auguſt 1930,
(12014
Die Beerdigung findet Dienstag, den 5. Auguſt 1930,
nachmittags 4 Uhr, in Traiſa ſtatt.

Zurück
Lannarar Hinerthoct
Hobrechtstr. 16. (Egi

Zurück
Dr. B. Will
Zahnarzt
Darmstadt, Zimmerstraße 3½,
Fernruf 218.

Habe meine Praxis nach
Rheinstr. 3
(im Hauſe Kattler) verlegt.
11875
G. Cherbourg, Dentist
Telephon 3565.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme für die
zahlreichen Kranz= und Blumenſpenden bei dem Heim=
gang
unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Friedrich Steinmetz u.
ſagen wir Allen herzlichen Dank. Ganz beſonders
danken wir Herrn Pfarrer Illert, für die troſtreichen
Worte am Grabe, der hieſigen Freiwilligen Feuerwehr,
der Soldatenkameradſchaft Eberſtadt, ſowie ſeinen
Schulkameraden von Nieder=Beerbach, für die Kranz=
niederlegung
, ſowie allen denen, die uns in ſeiner
ſchweren Leidenszeit mit Rat und Tat beiſtanden.
Die trauernden Hinterbliebenen:

Zurück
Dr. viecher
Heidelbergerstraße
(12032)
Von der Reiſe
zurück.
Dr. Nieswand
Zahnarzt.
W.=Gläſſingſtr. 32.
(11880b)
Dr. Sellenkin
von der Reiſe
zurück! (11837b.
Jschias Gicht
Rheumakismus
heilt
unter Garantie
Ch. Schießlinger
Heilpraxis,
Nieder=Ramſtädter
Straße 34. (*gid

Familie Steinmetz.

Malchen, den 4. Auguſt 1930.

(12016

Dankſagung.

In unſerem großen Leid ſind uns ſo viel
Beweiſe tiefen Mitgefühls zuteil geworden,
daß es uns leider nicht möglich iſi, jedem
Einzelnen zu danken. Wir bitten daher
auf dieſem Wege aufrichtigen Dank ent=
gegen
zu nehmen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſe Diehl, geb. Schudt.
Groß=Gerau, den 4. Auguſt 1930. 12020

Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme und die
reichen Blumenſpenden beim Hinſcheiden unſerer
lieben Mutter
Frau Marie Stein Wwe.
ſagen wir Allen auf dieſem Wege herzlichen Dank.
Beſonderen Dank erſtatten wir Herrn Pfarrer Marg
für die troſtreichen Worte, ſowie Schweſter Eliſabeth
für ihre auſopfernde Pflege.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Luiſe Stein.

Adam Dietz,
Elfenbeinſchnitzerei
früh. Eliſab.=Str. 30,
jetzt: Kaſinoſtr. 17,
Gravier. v. Monogr.
u. Schriften. Anfert.
von Silbermonogr.
auf Taſchen. Etuis,
Mappen. Reparatu=
ren
billigſt. (8865a

1 guterh. Kappel=
Schreibmaſchine
billig zu verkaufen.
Näh. Aliceſtraße 5,
im Hof lks. (Büro).
(12022)

Spezialhaus für
OffenbacherLederwaren
Seltene
Gelegenheit!

Extra
billig!
Kanl Roosen
Rheinstr. 5, früh. Wilhelminenstr. 9

Heute und morgen
billig im

Jaunusſtraße 39 Schuſtergaſſe 15

10 Pfd. gelbe Kartoffeln
0.55
. 0.70
10 Pfd. neue Zwiebeln"
. 1.00
3 Pfd. Bananen, loſe.
. 1.00
2 Stück Blumenkohl
0.50
2 Pfd. ſchöne runde Tomaten
2 Pfd. ſehr ſchöne Pfirſiche
1.00
1 Ztr. Ueberrheiniſche Kartoffeln . 5.00
Lieferung frei Haus. Tel. 4380. (12033

Trauergarderoben
werden in einigen Stunden ſchwarz gefärbt
Reingold
Kranichſteinerſtr. 28
Eliſabethenſtr. 4
(Huthaus Titze)
Telephon 736
Telephon 786
307a
Marktpaſſage
Bitte genau auf Firma und Straße zu achten

Früh=Kartoffeln,
beſte, gelbfleiſchige,
Tomaten
zu billigſten Tagespreiſen
ab 25 Pfd. frei Haus.
Vierling, Hofmeierei.
Teleph. 184. 12013a

darunter

bechſtein
vie neu, ſehr billig.

Klavierfachmannn,
Heidelbergerſtr. 88.
Tel. 126. (B.11982

haarausfan
wird d. die Ottve=
Methode ſicher be=
ſeitigt
. Wirkung
überraſchend. Preis
1.90 . Friſeur
Karl Steinmetz,
Ludwigſtraße 8.
(11422a)

Fahrrad=
Reparaturen
am beſten.
am billigſten.
am ſchnellſten
ur bei B. Orio,
Karlſtraße 14/16.
(11469a)

Bauholz
1. Fußbodenbretter,
für alle Zw. brauch=
ſar
, u. ca. 100 000
Backſteine
abzugeb. Griesheim,
Wellblechlager,
Schneider u. Engel.*

FORMVOLLNA

durch die
undichtbaren,porosen
GÜMMI
STRUMPEE
der Qualitätomarke

Gleichzeitig emptehle ich einige Posten
Gummi-Strümpfe
mit kleinen unsichtbaren Webtehlern,
allerfeinste Qualitäten (11940
Das Paar zu 13 Mk.
Krankenartikel, Leibbinden, Gummi-
strümpf
.,künstl. Glieder,orthop.Appar.
Ludwig Röth
Elisabethenstr. 22 : Telephon 981

und Liebhaber
Wo kauft der Kunſtkenner ſeine Bilder u.
Einrahmungen. Nur in der Kunſthandlung (10367a
Julius Hergt Schützenſtraße 43

Steht

Spezialiſt für

Darmſtadt, den 4. Auguſt 1930.
Liebigſtr. 18.

Entwickeln, (0019a
Vergrößern, Zubehör
Fotohaus Perabo
Schnchardſtr. 14, Tel. 1545

9

Gerade in hartnäckigen Fällen von muskelrheumatiſchen
Erkrankungen hat ſich der Bad Salzſchlirfer Bonifazius= Brun=
nen
beſonders heilkräftig erwieſen und erfolgreich durchgeſetzt!
Eine Haustrinkkur umfaßt 30 Flaſchen ſtäglich 1 Fl.). Erhält=
ich
in allen Apotheken und in der Mineralwaſſergroßhandlung
Friedrich Schaefer, Darmſtadt, Ludwigsplatz 7, Tele=
phon
45/46.
(V.7402
Man befrage den Arzt!
Proſpekte über ermäßigte Pauſchal=Badekuren vom 1. Mai
bis 30. September verſendet die Badeverwaltung Bad Salzſchlirf,

[ ][  ][ ]

Nummer 215

Seite 5

Dienstag, den 5. Auguſt 1930

Gaf Heopeit i Burmſtaot.
Ungeheure Begeiſterung der 30000 auf dem Landeplak. Glatte Landung um 18,22. Skart des Lufkrieſen um 18,42.

Die Fahrk des Graf Zeppelin
über dem Rhein=Main=Gebiek.
Das Luftſchiff Graf Zeppelin, das geſtern ſeine Darmſtadt=
Fahrt wegen der ungünſtigen Wetterlage nicht ausführen konnte,
hat heute trotz der unbeſtändigen Witterung ſein Verſprechen
eingelöſt. Mit 26 Paſſagieren an Bord ſtartete es heute früh
7.30 Uhr unter Führung von Kapitän Lehmann. An der Fahrt
nahmen auch die heſſiſchen Miniſter, Staatspräſident Dr. Adelung,
Leuſchner und Kirnberger ſowie als Vertreter der Stadt Darm=

Inzwiſchen konnten die Maſſen, die dem Manöver der Lan=
dung
beiwohnen wollten, bequem auf dem Landeplatz eintreffen
und ihre Plätze in Ruhe einnehmen. Um 4,50 Uhr wurde
Graf Zeppelin wieder geſichtet, aus der Richtung
Gernsheim kommend. Mit gewohnter Pünktlichkeit ſollte die
Landung vor ſich gehen. Graf Zeppelin unternahm noch
einen Rundflug über Darmſtadt, nachdem er die Landungsſtelle
bei Griesheim bereits überflogen hatte und verweilte, über dem
Stadion angekommen, dort längere Zeit, faſt völlig ſtilſtehend.
Zu Ehren der Teilnehmer an den Internationalen Studenten=
meiſterſchaften
verneigte ſich der Luftrieſe über dem Stadion.
Spontan war die Begeiſterung, die die An=

deutung dieſes Lobes Kapitän Lehmanns für Darmſtadt,
das vielleicht zukünftiger Zeppelin=Lufthafen
werden könne, noch beſonders hervor.
Inzwiſchen begaben ſich die Paſſagiere, die an dem Rückflug
teilnehmen wollten, unter ihnen der heſiſche Miniſter für Arbeit
und Wirtſchaft, Korell, an Bord, und unverzüglich wurden die
Vorbereitungen zum Start getroffen. Da ſich die Landung in=
folge
des Gewitters verſchoben hatte, war leider ein längerer
Aufenthalt des Luftſchiffs, das geſtern abend noch Friedrichs=
hafen
erreichen wollte, unmöglich, und ſo konnten die 30000 Zu=
ſchauer
auch noch

Kapitän Lehmann am Führerſtand nach der Landung.

Graf Zeppelin vor dem Start auf dem Griesheimer Sand. Phot. R. Roſt, Darmſtadt.

ſtadt Oberbürgermeiſter Dr. Mueller und Landtagspräſident Bür=
germeiſter
Delp, teil. Um 1230 Uhr kreuzte das Luftſchiff über
Hanau, wo es von den Tauſenden von Turnern und Turnerinnen,
die noch auf dem Feſtplatz in Hanau weilten, mit Jubel begrüßt
wurde. Um 2,15 Uhr erſchien das Luftſchiff über Mainz und
wandte ſich dann dem Taunus zu. Um 3 Uhr verkündete das
tiefe Brummen der Motoren der Frankfurter Bevölkerung das
Nahen des Luftrieſen. Trotzdem ein Zepplinbeſuch für die Frank=
furter
nichts Neues mehr iſt, wurde das Luftſchiff, wie immer,
mit lebhafter Freude begrüßt. Etwa eine Viertelſtunde zog es
über Frankfurt ſeine Schleifen und verſchwand dann in ſüd=
licher
Richtung nach Darmſtadt.
Die Nachricht von dem Start des Graf Zeppelin zur Fahrt
nach Darmſtadt löſte geſtern morgen in der Stadt unbeſchreib=
liche
Freude aus. Mit Bangen ſah man an den Himmel, ob ſich
das Wetter halten würde, denn es beſtand immerhin eine gewiſſe
Skepſis, ob das große Ereignis für Darmſtadt, die Landung
auf dem Griesheimer Sand, Tatſache werde, zumal in den
Nachmittagsſtunden zeitweiſe eine Windſtärke von 10 Sekunden=
metern
gemeldet wurde.
Die Darmſtädter hatten ſich in der Stadt die höchſten Punkte
ausgeſucht, um ja recht frühzeitig die Ankunft des Luftrieſen zu
bemerken. Bereits um 2 Uhr kamen die erſten Meldungen, daß
das Luftſchiff in der Ferne geſichkek
ſei. Aus grauer Nebelferne tauchte der Rieſenleib ſilbern auf
und ſteuerte in langſamem majeſtätiſchen Fluge auf Darmſtadt
zu. Um 3,20 Uhr wurde das Luftſchiff in Darmſtadt geſichtet.
Von Bord des Luftſchiffes ging folgender Funkſpruch ein:
Von der Heſſenfahrt des Luftſchiffes Graf Zeppelin, das
große Teile unſeres Landes überflog, ſenden wir herzliche
Grüße, ſtolz auf die ſchöne Heimat.
Adelung, Staatspräſident; Kirnberger, Finanzminiſter;
Leuſchner, Innenminiſter; Delp, Landtagspräſident.
Nun endlich glaubte man, daß die verſprochene Landung
Tatſache werden ſollte. Ein überaus lebhafter Verkehr
nach dem Griesheimer Sand ſetzte ein. Fußgänger ſtrömten in
dichten Maſſen auf der Straße nach Griesheim zum Landungs=
platze
, Kraftwagen, Omnibuſſe, Motorräder, Fahrräder, Sonder=
wagen
der Heag, von den Verkehrsbüros und von privater
Seite wurden eingeſetzt, ſo daß der Rieſenverkehr in verhältnis=
mäßig
leichter Weiſe bewältigt werden konnte. Auch die Ab=
ſperrung
auf dem Landeplatz war bereits vorgenommen worden.
Die Schupo hatte 4 Darmſtädter, 4 Friedberger, eine Mainzer
und eine Offenbacher Bereitſchaft eingeſetzt, die zur Landung
des Luftſchiffes und zur Abſperrung bereitſtanden. Außerdem
war die Feuerwehr in voller Stärke unter Leitung des Ober=
brandinſpektors
Karpfinger auf dem Platze erſchienen, eben=
ſo
waren die Sanitätsmannſchaſten zur Stelle. Bereits um
4 Uhr war der Landeplatz von Tauſenden von Zuſchauern dicht
umſäumt. Gegen 5 Uhr, zur vorgeſchriebenen Landezeit, befanden
ſich zirka 30 000 Menſchen auf dem Griesheimer Sand, die ge=
ſpannt
nach dem Luftſchiff Ausſchau hielten.
Graf Zeppelin überflog zwiſchen 3 und 4 Uhr in kaum
100 Meter Höhe Darmſtadt. Die Paſſagiere, die deutlich ſicht=
bar
waren, erwiderten die lebhaften Grüße der Darm=
ſtädter
Bevölkerung aufs Herzlichſte. Minutenlang
ſtockte der Verkehr auf den Straßen. Ueber dem Weichbild der
Stadt drehte L. 3. 127 nach Weſten ab und verſchwand in
Richtung Mainz. Dort wurde er um 4 Uhr geſichtet.

kunft des Zeppelin bei den Sportlern auslöſte.
Eine Gewitterböe war über Darmſtadt
heraufgezogen, die von Kapitän Lehmann umflogen werden
mußte. Das Luftſchiff, bog nochmals ab und wandte ſich nach
der Bergſtraße. Es ſetzte über Darmſtadt und dem Landeplatz Auf ein Kommando wurden die Haltetaue losgelaſſen, die Mo=
ein
heftiger Platzregen ein, vor dem ſich die Zuſchauer nach Mög=
lichkeit
zu ſchützen ſuchten. Aber keiner wich von dem Platze,
denn jeder wollte der Landung des Luftſchiffes unbedingt bei=
wohnen
. Kaum hatte der Regen ausgeſetzt, als die Menge, die
ſich in die Zelte und in die nahen Gebäude geflüchtet hatte, ſich
wieder an ihre Plätze begab. Die Geduld wurde noch ver=
ſich
nicht ſo ſchnell beſiegt. Immer erneut ſetzten Strichregen
ein. Endlich klärte ſich der Himmel auf, und kurz danach ſah man
auch ſchon Graf Zeppelin am Horizont erſcheinen. Ein be=
zaubernd
ſchöner Anblick bot ſich den Tauſenden, als
tauchenden Sonne hineinflog. Wie von Silber übergoſſen glänzte
der Leib des Luftrieſen ein ſelten ſchöner und ergreifender
Anblick:
Langſam drehte L. 3. 127 im rechten Winkel etwa in Höhe
von Erfelden und ſteuerte direkt den Landeplatz an,
wo er nach einer weiteren kleinen Schleife über dem ſüdlichen
Stadtteil mit dem Landungsmanöver unverzüglich begann. Die
Paſſagiere hatten die Fenſter geöffnet und winkten der
tauſendköpfigen Menge, die in begeiſterten,
minutenlangen Jubel ausbrach, lebhaft zu. Im
fahrzeuge.
Langſam ſenkte ſich Graf Zeppelin
mit der Spitze zur Erde. Das vertraute Surren der Motore ver=
ſtummte
. Die Schnelligkeit des Luftſchiffes verlangſamte ſich, und
die ſeitlichen Haltetaue wurden um 6,22 Uhr bei etwa 4 Sekunden=
metern
ausgeworſen, die ſofort von den bereitſtehenden Mann=
ſchaften
ergriffen wurden.
So ging
die Landung glakt und ohne Zwiſchenfälle
von ſtatten.
Die Angehörigen der Paſſagiere begaben ſich mit Blumen=
arragements
an die Gondel und überreichten den Zurückkehren=
den
die duftenden Kinder Floras. Als erſter verließ Sſtaats=
präſident
Dr. Adelung die Kabine, ihm folgten die Miniſter
Leuſchner, Kirnberger, Oberbürgermeiſter Mueller, Landtags=
präſident
Delp, ſowie die übrigen Paſſagiere, unter denen ſich
eine große Anzahl ausländiſcher Damen und Herren befanden.
Kapitän Lehmann entſtieg mit ſeinen Offizieren die Führer=
gondel
, und während das Luftſchiff für den kurzen Aufenthalt den
vorgeſehenen Waſſerbalaſt aufnahm und die Poſt verladen wurde,
wurde der Mannſchaft ein kleiner Imbiß in Form entzückender
von der Heſſiſchen Flugbetriebs A.=G. geſtifteter, mit rot=weißen
Blumen verzierter Freßkörbchen gereicht. Miniſter Leuſchner
nahm nach der Landung Gelegenheit, an die Mitarbeiter der Ver=
anſtaltung
und die Organiſatoren des Fluges einige Worte der
Begrüßung in Heſſens Landeshauptſtadt zu richten. Er dankte
für die Arbeit, die von allen Beteiligten zur Durchführung der
glücklichen Landung in Darmſtadt geleiſtet worden iſt und gab
Graf Zeppelin nochmals zu Gaſt in Darmſtadt ſein werde. Er
teilte mit, daß Kapitän Lehmann ſich außerordentlich anerkennend
über die gute Organiſation, über das tadelloſe Verhalten der
Polizeitruppen, aller Mitarbeiter und des Publikums, das
muſtergültige Ordnung hielt, ausgeſprochen hale und heb die Be=

das grandioſe Schauſpiel eines Zeppelinſtarkes
nach einer Wartezeit von nur 20 Minuten erleben.
Kapitän Lehmann gab um 6,42 Uhr den Befehl zum Start.
tore ſetzten ein, Waſſerballaſt wurde abgelaſſen, und in lang=
ſam
ſtolzem Fluge erhob ſich Graf Zeppelin unter dem unbe=
ſchreiblichen
Jubel der Maſſen und entſchwand langſam den
Blicken in Richtung auf Heidelberg.
Vom Landeplatz aus konnte man den abfliegenden Graf
Zeppelin in den verſchiedenſten Stellungen und Beleuchtungen
ſchiedene Male auf die Probe geſtellt, denn Gott Pluvius gab ſehen. Bald hob ſich das Luftſchiff phantaſtiſch ſchön von dem
mit dunklen Wolken umzogenen Himmel ab, bald tauchte es in
dichten weißen Nebel und verſchwand minutenlang den Blicken
der Zuſchauer oder erglänzte wieder in hellem Silber in kurz
aufleuchtendem Sonnenſchein. Ein eindrucksvolles Erlebnis,
die ſchlanke Geſtalt des Luftſchiffs ſich nach und nach aus dem das Tauſenden unvergeßlich ſein wird. In den ſtarken Wind=
Dunſtſchleier löſte und in die weißen Strahlenbündel der auf= böen vibrierte der Rieſenleib, bei dem tiefen Flug ſah man deut=
lich
die Verkleidung der Seitenwände ſich wellenartig leiſe be=
wegen
. So zog das Luftſchiff, das zeitweiſe, von rückwärts ge=
ſehen
, einer rieſigen Kugel ähnlich ſah, dann wieder ſeine natür=
lich
ſchlanke Linie annehmend, majeſtätiſch ſeine Bahn, bis es
am Horizont nicht mehr zu ſehen war.
Wie der Anmarſch der vielen Tauſende ſo wurde auch der
Rückmarſch und die Rückfahrt der Maſſen in ganz vorzüglicher
Weiſe gemeiſtert. In voller Ordnung war in kurzer Zeit der
Landeplatz leer. Der Organiſation, die ſowohl auf dem Lan=
dungsplatze
, wie auch auf den Zufahrtswegen tadellos funk=
ſelben
Moment ertönten die Hupen hunderter parkender Kraft= tionierte, gebührt ein beſonders Lob. Jeder Einzelne war in
hervorragender Weiſe auf ſeinem Poſten, unſere Schupo war
dem enormen Verkehr voll gewachſen, und ihr iſt es in erſter Linie
zu danken, daß ſowohl Landung des Luftſchiffes, als auch der
Verkehr reibungslos vor ſich gehen konnte. Hoffen wir, daß auch
die zweite Zeppelinlandung am 11. Auguſt gleich gut wie die
geſtrige verlaufen möge.
Dr. 0.
Die ſpaniſche Studentenmannſchaft ſandte folgenden Glück=
wunſch
:
Anläßlich der Zeppelinlandung in Darmſtadt beglückwünſcht
die anweſende ſpaniſche Studentenmannſchaft die deutſche Technik,
beſonders den Graf Zeppelin als Erfinder für das Meiſterwerk
deutſcher Arbeit, und drückt den Wunſch aus, daß dieſe Rieſen
der Luft ein Weg ſein mögen, die Verbindung zwiſchen Spanien
und ihrer Töchterrepublik von Südamerika herzuſtellen.
gez.: Graf T. de Zubiria.
Graf Zeppelin in Friedrichshafen
glafk gelandel.
Wie uns aus Friedrichshafen mitgeteilt wurde, ging die
Rückfahrt des Graf Zeppelin über Heidelberg, Mannheim,
Straßburg und über Baſel nach Friedrichshafen glatt vonſtatten.
Märchenhaft im Lichterglanz erſtrahlten beſonders die Städte
Straßburg und Baſel. Die Fahrt ging durch teilweiſe ſtürmiſche
und böige Gebiete bei Regenſchauer. Graf Zeppelin bewährte
ſich wie auf ſeinen Weltfahrten, auf das Allerbeſte. Keiner der
ſeiner beſonderen, Freude Ausdruck, daß am Verfaſſungstage Paſſagiere hatte irgendwie unter Schwankungen und dergleichen
zu leiden. Bei ſtrömendem Regen traf Graf Zeppelin um 23
Uhr 50 in Friedrichshafen ein. Nach kurzen Landungsmanövern
erfolgte um 24,30 Uhr durch die ausgezeichnet geſchulte Fried=
richshafener
Mannſchaft die Landung glatt und reibungslos.
Das Luftſchiff wurde ſofort in die Halle gebracht.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Dienstag, den 5. Auguſt 1930

Nummer 215

Aus der Lundeshauprftast.
Darmſtadt, den 5. Auguſi.
Inkernalionale Meiſterſchaften der Skudenken.
Gartenfeſt.
Das Gartenfeſt (Geſellſchaftsabend mit Tanz) findet
heute beſtimmt 21 Uhr im Städtiſchen Saalbau ſtatt.
Einlaß nur für Teilnehmer, Studenten und durch dieſe einge=
führte
Gäſte und Damen. Einlaßkarten für Studenten. Damen
und Gäſte bei der Verkehrsſtelle Stadion und beim Ausſchuß der
Studentenſchaft (Damen 1, Studenten 0,50, Gäſte 2 RM.).
Feſtkonzert.
Heute endigt der Vorverkauf für das Feſtkonzert am Mitt=
woch
; Mittwoch wird der übliche Verkauf an der Tageskaſſe des
Landestheaters fortgeſetzt.

Landesbibliothek.
Neue Erwerbungen (Auswahl)
vom 4. Auguſt 1930 an auf 14 Tage zur Anſicht im Leſeſaale auf=
geſtellt
:
Eheberg, Karl Theodor v.: Grundriß der Finanzwirtſchaft.
5. u. 6. Aufl. Leipzig 1930: Enquete=Ausſchuß zur Unter=
ſuchung
der deutſchen Wirtſchaft: Erſter Unterausſchuß. 3. Arbeits=
gruppe
. 2. Teil. 3. Abſchnitt: Erſter Unterausſchuß 5. Arbeitsgruppe.
1. und 2. Band; Dritter Unterausſchuß. 9. Arbeitsgruppe. Bd. 1, 4,
5, 6, 7 und 12: Fünfter Unterausſchuß. Berlin 1929; Gebhart,
Hans: Die deutſchen Münzen des Mittelalters und der Neuzeit. Ber=
lin
1930. (Bibliothek für Kunſt= und Antiquitätenſammler, Bd. 32);
Glaiſe=Horſtenau, Edmund v.: Franz Joſephs Weggefährte.
Das Leben des Generalſtabschefs Grafen Beck. Zürich 1930; Grupe,
Heinrich: Naturkundliches Wanderbuch. 4. Aufl. Frankfurt a. M. 1930;
Huch, Friedrich: Geſammelte Werke Bd. 3, 4. Berlin 1930; Iſtel,
Edgar: Bizet und Carmen, Stuttgart 1927; Kerſchenſteiner,
Georg: Begriff der Arbeitsſchule, 8. Aufl. Leipzig 1930; Loris: Die
Proſa des jungen Hugo von Hofmannsthal. Berlin 1930; Neumann,
Johannes: Einführung in die Pſychotherapie für Pfarrer, Gütersloh
1930; Nohl, Herm.: Gg. Kerſchenſteiner, Adolf Braig, Leo Weis=
mantel
: Friedrich Fröbel und die Gegenwart, Leipzig 1930; Paléo=
logue
, Maurice: Vertrauliche Geſpräche mit der Kaiſerin Eugénie.
Dresden 1928; Pannwitz, Rudolf: Logos eidos bios. München=
Feldafing 1930; Paſtor, Ludwig Freiherr v.: Geſchichte der Päpſte
ſeit dem Ausgang des Mittelalters. Bd. 14: Geſchichte der Päpſte im
Zeitalter des fürſtlichen Abſolutismus von der Wahl Innozenz' X.
bis zum Tode Innozenz XII. (16441700). 2. Abt.; Roß Colin:
Der unvollendete Kontinent. 3. Aufl. Leipzig 1930; Schmid,
Baſtian: Aus der Welt des Tieres. Berlin 1930; Siegfried, Wal=
ther
: Frau Coſima Wagner. Stuttgart 1930; Stamm, Eugen:
Konſtantin Frantz 18571866. Berlin 1930; Wilhelm, Richard:
Chineſiſche Wirtſchaftspſychologie. Leipzig 1930 (Schriften des Welt=
wirtſchaftsinſtituts
der Handelshochſchule Leipzig. Bd. 5).
Außerdem die neueſten gebundenen Zeitſchriftenbände.
Vom 18. Auguſt an verleihbar. Vormerkungen werden im Leſeſaal
entgegengenommen.

10jähriges Beſtehen des G. 9.A.
Vor 10 Jahren wurde auf der Tagung in Magdeburg der
Zuſammenſchluß des Kaufm. Vereins von 1858, des Verbandes
deutſcher Handlungsgehilfen zu Leipzig, des Vereins der deut=
ſchen
Kaufleute Berlin, des deutſchen Angeſtelltenbundes uſw. zum
Einheitsverbande der Angeſtellten, dem Gewerkſchaftsbund der
Angeſtellten (GDA.) beſchloſſen. Dieſer Schritt bedeutete eine
Sammlung der Angeſtelltenverbände, die in viele Fachverbände
zerſplittert waren und wurde mit großer Begeiſterung aufgenom=
men
. Im öffentlichen Leben fand der GDA. überall die größte
Anerkennung, zahlreiche Angeſtelltenverbände ſchloſſen ſich ſeit
der Gründung an, darunter auch der kaufm. Verein von 1774 zu
Breslau, einer der älteſten Verbände. Der Gedanke der Selbſt=
hilfe
wurde in den Vordergrund geſtellt. Aus eigner Kraft ſoll
dem Angeſtelltenſtande geholfen werden, damit er den großen
Anforderungen der heutigen Zeit gewachſen iſt. Damit hat ſich
der GDA. bewußt in den Dienſt unſeres Volkes geſtellt. Die Lei=
ſtungen
auf dem Gebiete der Selbſthilfe ſind anerkannt und ſtellen
Spitzenleiſtungen dar.
Die Ortsgruppe Darmſtadt wird die 10jährige Gründungs=
feier
mit einem Feſtakt am 8. Nov. in der Vereinigten Geſellſchaft
begehen.

Rekordbeſuch im Landesmuſeum. Die am Freitag eröffnete
Sportausſtellung Die geiſtige Idee im Sport im Landes=
muſeum
hatte am Sonntag eine Beſucherzahl aufzuweiſen, welche
ſelbſt diejenige der Theaterausſtellung 1923 und der Naturſchutz=
ausſtellung
bei weitem übertraf. Innerhalb der drei öffentlichen
Stunden wurde die Zahl 4500 erreicht.
Mieterneuerung für die Spielzeit 1930/31 des Heſſiſchen
Landestheaters. Die Generaldirektion des Heſſiſchen Landes=
theaters
macht darauf aufmerkſam, daß die Friſt, die den vorjäh=
rigen
Mietern zur Wiederbeſtellung der bisher innegehabten
Mietplätze eingeräumt wurde, heute Dienstag, den 5. Auguſt,
mittags 13.30 Uhr, abläuft und in Anbetracht der bereits vor=
liegenden
Platzwünſche neu hinzutretender Mieter nicht verlän=
gert
werden kann. Diejenigen Mieter des Vorjahres, die noch
nicht die von ihnen gewünſchten Plätze für die neue Spielzeit be=
ſtellt
haben, werden daher gebeten, bis heute mittag 13,30 Uhr
an die Mietabteilung des Heſſiſchen Landestheaters ( Tele=
phon
3782) ihre beabſichtigte Mieterneuerung mitzuteilen.
Wiederſehen der Artillerie. An der am 30. und 31. Auguſt
ſtattfindenden Wiederſehensfeier der Mainzer Artillerieregimen=
ter
beteiligen ſich ſelbſtverſtändlich auch die ehemaligen Angehöri=
gen
des Thür. Fußart.=Regts. Nr. 18 und deſſen Kriegs=
formationen
. Eine große Anzahl Kameraden aus Thüringen und
dem Rheinland haben ihr Erſcheinen bereits zugeſagt und freuen
ſich, in ihrer alten Garniſonſtadt ihre Batteriekameraden wieder
zu ſehen und Feldzugerinnerungen auszutauſchen. Es iſt beab=
ſichtigt
, an dieſem Tage auch eine Ortsgruppe des Regimentsver=
bandes
des ehemaligen Thür. Fußart.=Regts. Nr. 18 für Mainz
und Umgebung zu gründen. Kein 18er darf an dieſem Tage
fernbleiben, damit den auswärtigen Kameraden, ſpeziell denen
aus Kaſſel, die die alte Regimentsfahne mitbringen, ein würdiger
Empfang bereitet werden kann. Anmeldungen ſind bereits jetzt
ſchon an Herrn Guſtav Metzges, Mainz, Ludwigſtraße, erbeten.
Darmſtädter Sängerſchaft. Wie bereits durch Rundſchrei=
ben
an die einzelnen Vereine und auch durch die Tageszeitungen
bekannt gegeben wurde, beteiligt ſich die Darmſtädter Sängerſchar
an der diesjährigen Verfaſſungsfeier. Der Tag iſt geſetzlicher
Feiertag. Es wird auf dem Feſtplatz als Eröffnung der Feier
geſungen, und zwar: Hymne an die Kunſt von Mangold, Frei=
heit
von Groos und Deutſchland, dir mein Vaterland, von
Heinrichs. Die Maſſenprobe, die am Donnerstag, dem 7. Auguſt,
abends 8 Uhr, in der Rundeturmſchule ſtattfindet, leitet Herr
Obermuſiklehrer Lambert. Die Gauleitung erwartet beſtimmt,
daß ſich möglichſt alle Sänger zu dieſer Probe einfinden. Nähe=
res
wird noch in beſonderer Anzeige bekannt gegeben.
Pariſer Revue Heute letzte Vorſtellung. Es
wird beſonders darauf hingewieſen, daß heute Dienstag,
abends 8,15 Uhr, die letzte Aufführung der Original=Pariſer Re=
vue
Das Lächeln von Paris im Orpheum ſtattfindet, da die
Truppe morgen bereits in Baden=Baden debütiert. Von Mitt=
woch
bis Freitag iſt das Orpheum geſchloſſen. (Siehe Anzeige.)
Johannesgemeinde. Die Anmeldungen zum Konfirman=
denunterricht
des Nord= und Weſtbezirks erfolgen am Don=
nerstag
, dem 7. Auguſt, von 56 Uhr für die Knaben. Freitag,
dem 8. Auguſt, von 56 Uhr für die Mädchen in den Gemeinde=
häuſern
. Die Eltern werden gebeten, die Kinder ſelbſt zu bringen.
Feſtnahmen. Ein 19jähriger Zwangszögling aus Köln=
Lindenthal wurde in Darmſtadt, weil er ausgeriſſen war, in
Schutzhaft genommen. Die Anſtaltsleitung in München=Gladbach,
die von der Feſtnahme verſtändigt wurde, wird den Zögling in
Darmſtadt in Empfang nehmen. Ein unverbeſſerlicher Dieb
iſt der 29 Jahre alte A. V. aus Heddesheim. Nach einer ganzen
Reihe von Vorſtrafen wegen Eigentumsdelikten mußte er aber=
mals
feſtgenommen werden, weil er ſeine Mitarbeiter erheblich
beſtohlen hatte. V. wird, weil er wohnungslos iſt, zwecks Erlaß
eines richterlichen Haftbefehls dem Amtsgericht zugeführt.
Von einem Auto angefahren. Am Montag vormittag
wurde in der Schulſtraße ein 14jähriger Laufburſche von einem
Auto angefahren; er trug Arm= und Beinverletzungen davon.

Der Einfluß der Feldbereinigung auf das Bogelleben
Die Beſchaffenheit einer Gegend iſt maßgeblich für deren Vogelwelt,
wir treffen daher in der Ebene Vogelarten an, die im Gebirge fehlen
und umgekehrt, und im naſſen Gelände andere als im trockenen. Die
Lebensbedingungen der Vogelarten ſind verſchieden. Wird die Boden=
beſchaffenheit
eines Gebietes nun verändert, wie es die Feldbereinigung
und Entwäſſerung in der Regel mit ſich bringen, ſo iſt nach einiger
Zeit eine Abnahme mancher ſeither hier bodenſtändiger Vögel, aber
auch eine Zunahme oder Neuanſiedelung anderer Vogelarten zu beob=
achten
. Haupterfordernis für jedes Vogelleben iſt neben der Ernäh=
rungsmöglichkeit
die Niſtgelegenheit. Wird nun die Gelegenheit zum
Brüten vermindert, ſo iſt eine Abnahme des Vogelbeſtandes die Folge.
Für den Rückgang unſerer Vogelwelt wird allgemein die fort=
ſchreitende
Kultur verantwortlich gemacht. Auch die Feldbereinigung
wird in dieſem Zuſammenhang genannt, weil durch das Beſeitigen von
Hecken, Feldgehölzen und Geſtrüppen den Vögeln die Niſtgelegenheiten
genommen würden. Dieſe Befürchtungen erſcheinen mir nun über=
trieben
. Es iſt nicht ſo, daß die Kleinvögel zum Niſten mächtige Hecken
notwendig hätten, ſondern ſie bevorzugen, ſoweit ſie nicht auf Bäumen
oder auf dem Erdboden brüten, junge, dichtbelaubte Büſche, die Schutz
gegen die Unbilden der Witterung bieten. Die großen, überalterten
Hecken, die im Gebirge oft die Raine und Böſchungen bedecken, beher=
bergen
keineswegs die große Anzahl Vogelneſter, die man bei dem Um=
fang
dieſer Hecken vermuten wird, ſchon deswegen nicht, weil die in
Frage kommenden Kleinvogelpaare ein gewiſſes Revier für ſich allein
beanſpruchen. Es würde von Vorteil ſein, von Zeit zu Zeit für eine
Verjüngung dieſer Hecken zu ſorgen und hauptſächlich den Weißdorn zu
hegen.
In der Ebene findet man gewöhnlich längs der Gräben lange Hek=
ken
. Sie haben den Nachteil, das Reinigen der Gräben und die Er=
haltung
des für den Waſſerabfluß notwendigen Grabenprofils zu er=
ſchweren
, ohne dementſprechende Vorteile für die Vogelwelt zu bedeuten.
Iſt der Wille zum praktiſchen Vogelſchutz vorhanden, wird es ſich auch
nach durchgeführter Feldbereinigung ermöglichen laſſen, an geeigneten
Plätzen wie Viehweiden, Waſſerſchöpflöchern uſw., Weißdornbüſche zu
hegen. Es ließen ſich ferner im Wieſengelände in der Nähe der Grenz=
ſteine
im Zuge der Grenze Weißdornbüſche unterhalten, die außer dem
Vogelſchutz zu dienen auch den Zweck hätten, beim Anmähen die Rich=
tung
zu weiſen. Beſonders in den zu Pachtloſen eingeteilten fiskaliſchen
und kommunalen Wieſen würde einem ſolchen Verfahren nichts im
Wege ſtehen.
Von großem Einfluß auf Zahl und Artenreichtum der Vögel einer
Gegend, iſt auch deren Beſtand an Obſtbäumen. Wenn die körner=
freſſenden
Singvögel als beſonders nützlich für den Feldbau angeſehen
werden, weil ſie im Herbſt zu großen Flügen vereinigt auf den abge=
ernteten
Feldern Unkrautſamen in Maſſen aufleſen, ſo ſei darauf hin=
gewieſen
, daß dieſe Finkenarten mit Ausnahme des Rothänflings auf
Bäumen niſten und nicht in Hecken. Auf den Beſtand der Finken iſt
alſo die Feldbereinigung ohne Einfluß, wohl aber vermehrte Anpflan=
zung
von Obſtbäumen und Beerenſträuchern in den Gärten. Dieſe
Sträucher und niedrige Büſche werden beſonders vom Hänfling zum
Niſtplatz erwählt. Der Bepflanzung der Landſtraßen mit Obſtbäumen
iſt es zu verdanken, wenn im freien Felde, weitab von den Ortſchaften,
Finken, Baumpieper, Wendehälſe, Meiſen und Spechte angetroffen wer=
den
. Es wäre nur zu wünſchen, daß für die Meiſen nicht nur in den
Gärten, ſondern auch auf den Bäumen der Landſtraßen Niſtkäſten auf=
gehängt
würden.
Es iſt richtig, daß durch die Entwäſſerung im Ried nicht allein das
jagdbare Waſſergeflügel, Faſanen, Kiebitze und Brachvögel zurück=
gegangen
ſind, ſondern auch verſchiedene Kleinvögel wie Rohrſänger,
Rohrammer uſw. Für andere Vogelarten bedeutet die Trockenlegung
ſeither naſſer Flächen dagegen eine Vergrößerung ihres Wohngebietes.
Der Wachtelſchlag wird in dieſem Jahr ſehr oft gehört, und beſonders
zahlreich ſind Braunkehlchen und Grauammer. Der Pirol niſtet nach
wie vor in dichtbelaubten Birnbäumen. Die Entwäſſerungskanäle mit
ihrem Fiſchbeſtand veranlaſſen zahlreiche Fiſchreiher zu täglichen Be=
ſuchen
im weitab vom Rhein gelegenen Gelände, und manchmal hat
der Vogelkenner Gelegenheit, an dieſen Kanälen, dem Landgraben oder
der Schwarzbach, Seltenheiten, wie Waſſeramſel und Eisvogel zu be=
obachten
.
A. Geibel.

Soeben erſchienen:
Dorfkaſender 4931
Herausgegeben vom
Verband der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchgften
in Darmſtadt
Inhalt des 5. Jahrgangs:
Ausführliches Kalendarium (24 Seiten) zweifarbig, mit Arbeits=
kalender
für Haus und Feld und Wettervorherſage nach dem 100 Kalender / Zum Geleit (Berg=Darmſtadt) / Ehrentafel /
Das hefſiſche Bauernhaus (Maurer=Darmſtadt) / Altbäuerliche Ge=
noſſenſchaften
im Rodgau (Imgram=Darmſtadt) / Rheinheſſiſcher
Weinbau (Fuhr=Oppenheim) / Mit dem Fuhrwerk 1870 nach Frank=
reich
(Mathes=Darmſtadt) Gedichte von Schirp=Köln und Robert
Schneider=Darmſtadt / Elfenbeinſchnitzerei im Obenwald (Frölich=
Erbach) Bäuerliche Friedhofskunſt im Kreiſe Büdingen (Lade=
Schlitz) / Allerlei Liebes und Leides vom deutſchen Bauer (Bader=
Darmſtadt) / Das Deutſche Friſchei (Strub=Darmſtadt) / Heinrich
Zernin (Schweter=Darmſtadt) / Albrecht Thaer (Eſfelborn= Darm=
ſtadt
) / Das landwirtſchaftliche Unterrichtsweſen in Heſſen (Schad=
Friedberg) Allerlei über die Geſchichte der Kartoffel (Weber=
Darmſtadt) / Die Tuberkuloſe und ihre Bekämpfung durch den
Landwirt (Beier=Darmſtadt) / Die Bürgermeiſterwahl (Eimer=
Darmſtadt) / Der Backſtein (Bock=Gießen) / Ein Raubtier im Hauſe
(Borm) / Der Menſch im Sprichwort (Cremer) / Drei Sterne voller
Rätſel (Borm) / Der Kopf als Laſtträger / Nur eine Mücke (Sachs)
Der Bismarckbrief (Otto) Heſſiſche Schwänke (Vock=Gießen)
Kreuzwort= und Silbenrätſel / Trächtigkeits= und Brütekalender
Währungsparitäten für Deutſchland / Umlaufzeit, Entfernung und
Größe der Planeten / Portotarif / Tafel beweglicher Feſte /Zahn=
wechſel
/ Erſte Hilfe bei Unglücksfällen / Nährwerte einiger Futter=
mittel
/ Keimfähigkeit der wichtigſten landwirtſchaftlichen Samen
Lebend= und Schlachtgewicht der Schlachttiere / Saatbedarf und
Ernteertrag / Meſſen und Märkte in Heſſen / Wie berechne ich
meine Zinſen
144 Seiten in 4 in farbigem Umſchlag
nur 75 R.=Pfennig
Zu haben bei den Agenturen und in der Gefchäftsfielle des
Darmſtädter Tagblatts
11765b

Beunruhigung des kaufmänniſchen Skellenmarkkes
durch Perſonal=Geſamtkündigungen.

Der kaufmänniſche Stellenmarkt hat nach den Feſtſtellungen
der Kaufmanniſchen Stellenvermittlung des DHV. eine weitere
Belaſtung erfahren. Es iſt erneut eine Steigerung des Bewerber=
zuganges
um 12,6 v. H. eingetreten. Dabei ſind die Bewerber un=
berückſichtigt
, die pro forma", d. h. zum Zwecke der Abänderung
ihrer Anſtellungsbedingungen (Gehaltskürzung), ihre Kündigung
zum Quartals= und auch zum Jahresſchluß erhalten haben. Der
Auftragseingang iſt ſchleppend. Bereits feſt erteilte Beſetzungs=
aufträge
wurden wieder zurückgezogen oder hinausgeſchoben. In
der zweiten Julihälfte hat auch die Entwicklung der politiſchen
Lage und die dadurch geſchaffene Beunruhigung der Börſen die
Unternehmungsfreudigkeit beeinträchtigt und den Stellenmarkt
erneut belaſtet.
Am Monatsſchluß kann noch nicht überſehen werden, in wel=
chem
Umfang die für ſpätere Zeitpunkte ausgeſprochenen, beding=
ten
Kündigungen zu Entlaſſungen führen werden. Es läßt ſich
daher ein ſicheres Urteil über die Entwicklung des Bewerber=
andranges
in den nächſten Monaten noch nicht bilden. Immer=
hin
muß nach Lage der Dinge mit einer weiteren Steigerung ge=
rechnet
werden. Sie beträgt für die kaufmänniſche Stellenver=
mittlung
des DHV. im Juli unter Ausſchluß der großen, meiſt
von Arbeitgeberverbänden vorbereiteten Maſſenkündigungen
30,5 (22,3 im Juni) gegenüber 9,7 im Juli 1929.

H

Tageskalender für Dienstag, den 5. Auguſt 1930.
Orpheum 20.15 Uhr: Pariſer Revue‟ Konzerte
Schloßkeller, Kaffee Oper, Rheingauer Weinſtube, Hotel
Schmitz, Sportplatz=Reſtaurant, Zum Datterich. Kino=
vorſtellungen
: Union=Theater, Helia=Lichtſpiele, Palaſt=
Lichtſpiele.

* Aus dem Gerichksſaal.
Am. Das Bezirksſchöffengericht beſchäftigte ſich am Montag
mit der Anklage gegen einen Büroangeſtellten aus Hammelbach
wegen Betrugs in Tateinheit mit ſchwerer Urkundenfälſchung. Er
hatte im Mai 1930 von Höchſt aus telegraphiſch bei der Com=
merz
= und Privatbank Gießen 500 Mark beſtellt auf den Namen
eines Gießener Notars, bei dem er früher angeſtellt war und von
dem er wußte, daß er bei dieſer Bank ein Konto hatte. Die
Bank ſchickte das Geld auch, und um in den Beſitz des Geldes zu
gelangen, veranlaßte er einen Höchſter Gaſtwirt, bei dem er
öfters eingekehrt war, für ihn zu bürgen, und unterſchrieb die
Quittung mit dem Namen des Gießener Notars. Der Ange=
klagte
befindet ſich augenblicklich wegen einer anderen Urkunden=
fälſchung
in Miltenberg in Strafhaft. Der Staatsanwalt bean=
tragt
infolgedeſſen drei Monate Gefängnis unter Anrechnung
mildernder Umſtände, da der Angeklagte in Not gehandelt habe.
Das Gericht verurteilte den Angeklagten unter Einbeziehung der
früheren Strafe von zwei Monaten zu einer Geſamtſtrafe von
vier Monaten Gefängnis.
Sodann hat ſich der Bürgermeiſter von Gonſenheim wegen
fahrläſſiger Tötung zu verantworten. Er fuhr am 6. April 1930
in ſeinem Auto mit ſeinen Schwiegereltern und ſeiner Frau und
Kindern auf der Landſtraße von Lorſch nach Bürſtadt. Die
Straße war kurz vor Bürſtadt, wo er aus dem Walde herauskam,
ſehr belebt. Plötzlich ſah er, nach ſeinen Angaben, links einen
Schatten, der ihn veranlaßte, nach rechts auf den Fußweg auszu=
weichen
. Er ſelber merkte nichts von dem Unglück und hielt erſt,
als ſeine Frau ihm zurief, zu halten. Sein Schwiegervater hatte
jedoch ein Kind von links kommen ſehen und ſah dann auch, wie
es, vom Türgriff am Kopf geſtoßen, bei Seite geſchleudert
wurde. Das Kind, ein ſiebenjähriger Junge, ſtarb an den Ver=
letzungen
. Die Zeugenausſagen widerſprechen ſich etwas. Der
eine behauptet, das Kind ſei ſchon ein paar Meter mit ihm auf
dem Fußweg gegangen, die anderen ſagen, es ſei gerade von links
über die Straße gekommen, was auch wahrſcheinlicher erſcheint.
Der eine Sachverſtändige halt den Angeklagten für ſchuldig. Er
hätte das Kind ſehen müſſen, und wäre außerdem, da die Straße
äußerſt belebt war, mit einer Geſchwindigkeit von 40 Stunden=
kilometern
viel zu ſchnell gefahren. Der andere Sachverſtändige,
der von der Verteidigung geladen war, verlangt dringend einen
Lokaltermin, da die Angelegenheit noch nicht geklärt ſei, und man
ſich noch kein genaues Bild von dem Unglück machen könne. Der
Staatsanwalt beantragt drei Monate Gefängnis. Es ſei gar nicht
notwendig, um alles auf den Zentimeter nachzumeſſen. Allein
aus ſeinen eigenen Ausſagen ſei klar die Schuld des Angeklagten
zu erkennen. Er hätte bei dem ſtarken Verkehr, der hier herrſchte,
unter keinen Umſtänden ſo ſchnell fahren dürfen, er hätte auch das
Kind ſehen müſſen und ſei zudem auf den Fußweg gefahren und
habe noch andere Fußgänger gefährdet, wahrſcheinlich nur, um
durch ein etwaiges Halten keine Verzögerung zu erleiden. Das
Gericht ſchließt ſich der Auffaſſung des Staatsanwalts an und
verurteilt den Angeklagten, da es ſich um eine grobe Fahrläſſig=
keit
handele, zu drei Monaten Gefängnis.
Ein ehemaliger Konkursverwalter aus Berlin hat ſich dann
wegen Veruntreuung und Unterſchlagung zu verantworten. Er
war in Michelſtadt Konkursverwalter und hat dort aus drei Kon=
kurſen
eine Geſamtſumme von 8000 Mk. entnommen und für ſich
verbraucht. Sein Nachfolger ſagt aus, daß er ſelbſt ſparſam ge=
lebt
, ihm aber wohl ſeine Frau recht viel gekoſtet habe. Zudem
ſei auch ſein Honorar nicht hoch geweſen, mit Rückſicht auf die Ar=
beit
, die er geleiſtet habe, und auf die Maſſe. Der Angeklagte, der
vom Erſcheinen entbunden iſt, hat anfangs alles zugegeben, will
aber jetzt nicht mehr wiſſen, wo das Geld hingekommen ſein kann.
Er will auch noch Honoraranſprüche haben und verſucht, für ſich
den Schutz des § 51 geltend zu machen. Der Staatsanwalt bean=
tragt
ſechs Monate Gefängnis unter Anrechnung mildernder
Umſtände, da der Angeklagte ſich in Not befand, und bittet, die
Unterſuchungshaft in vollem Umfange anzurechnen. Das Gericht
erkennt auf vier Monate Gefängnis, abzüglich zehn Wochen Unter=
ſuchungshaft
.
Dann ſitzt ein 26jähriger Kaufmann aus Wetzlar auf der
Unklagebank. Er macht mit ſeinen langen dünnen Gliedern und
tiefen Sorgenfalten auf der Stirn einen recht trübſeligen und
hilfloſen Eindruck. Doch kaum beginnt die Verhandlung, ent=
wickelt
er eine ſtaunenswerte Redegewandtheit und ziemliche
Dreiſtigkeit. Er hält dem Gericht Vorleſungen darüber, was ſei=
ner
Meinung nach Urkunden ſind, und was nicht. Die Anklage
beſchuldigt ihn zweier ſchwerer Urkundenfälſchungen in Tateinheit
mit Betrug und einer einfachen Urkundenfälſchung. Er hat im
Dezember 1929 in Bensheim, wo er zuletzt als Rechtskönſulent
tätig war, einen Wechſel mit falſcher Namensunterſchrift ausge=
ſtellt
, und hatte nachher noch die Dreiſtigkeit, als der Wechſel zu
Proteſt ging, gegen den Ausſteller, der nur in ſeiner Phantaſie
exiſtierte, Strafanzeige wegen Wechſelfälſchung zu erſtatten. In
einem andere Falle mußte er, auch wegen Urkundenfälſchung, an
das Amtsgericht Bad Wildungen eine Geldſtrafe von 50 Mark
bezahlen. Er gab daher einen Einſchreibbrief auf und radierte
dieſe Quittung im Poſtbuch nachher aus und ſetzte 50 Reicsmark
darüber. Er beſtreitet faſt alles, indem er dem Gericht immer
wieder dieſelben Märchen auftiſcht. Einiges will er zur Not zu=
geben
, z. B., daß er im Poſtbuch radiert hat, aber ſchon vor der
Abſtempelung, und wozu er das tat, weiß er doch heute nicht mehr.
Der Staatsanwalt beantragt, da der Angeklagte ſchon vorbeſtraft
iſt, unter Anrechnung mildernder Umſtände eine Geſamtſtrafe von
acht Monaten Gefängnis. Das Gericht geht über dieſen Antrag
hinaus, da der Angeklagte keinerlei Reue zeige, ſondern dem Ge=
richt
immer von neuem die unglaublichſten Sachen vorlöge, und
erkennt auf eine Geſamtſtrafe von 10 Monaten Gefängnis.

Ein Kaſſierer am Hochſchulſtadion am 3. Auguſt 1930 durch
einen Schwindler geprellt! Am Sonntag, dem 3. Auguſt 1930,
gegen 14,15 Uhr, machte ſich ein Unbekannter an einen Kaſſierer
des Hochſchulſtadions Ecke Nieder=Ramſtädter Straße und Licht=
wieſenweg
heran, als dieſer ſeinen Platz einnehmen wollte, mit
dem Bemerken, ihm behilflich ſein zu wollen. Der Unbekannte,
der von dem Kaſſierer für eine ebenfalls im Stadion beſchäftigte
Perſon gehalten wurde, erhielt von letzterem auf Erſuchen 195
Eintrittskarten 2 1 RM. zum Verkauf. Bei der Abrechnung gegen
19 Uhr ſtellte ſich heraus, daß der Unbekannte die vereinnahmten
Gelder nicht abgeliefert hatte. Der Unbekannte hatte ſich zwi=
ſchen
14,15 und 14,30 Uhr hinter das Kartenverkaufshäuschen
Nr. 5, das zweite von der Nieder=Ramſtädter Straße aus, auf=
geſtellt
und die Karten verkauft. Von den Karten tragen 95
Stück die Nr. 22062300 und die reſtlichen hundert Karten die
Nummern zwiſchen 2301 bis 2600. Beſucher des Hochſchulſtadions,
welche bei dieſer Perſon Karten erwarben und über deren Per=
ſönlichkeit
ſachdienliche Angaben machen können, werden erſucht,
dies der Kriminalpolizei, Zimmer 61, Wilhelm=Gläſſing=Straße
Nr. 21, mitzuteilen.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugsqulttung beizufügen. Hnonyme Anfragen we
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichtelt.
Abonnent hier. 1. Der Vermieter hat die vermietete Sache
mit der mitvermieteten Einrichtung während der Mietzeit in
dem zum vertragsmäßigen Gebrauche geeigneten Zuſtand zu er=
halten
, alſo die Badegelegenheit weiter zu gewähren. 2. Die
Koſten hat der Vermieter aufzuwenden; ſie werden nicht als Auf=
wendungen
für laufende Inſtandſetzungsarbeiten anzuſehen ſein,
vielmehr handelt es ſich um große Inſtandſetzungsarbeiten, wegen
deren Sie ſich an das ſtädtiſche Hochbauamt hier wenden müßten.
3. In dieſm Falle könnten Sie die ſelbſt beſchaffte Einrichtung
mitnehmen.
G. W. Nach Ihren Angaben ſcheint es ſich um einen Sukzeſ=
ſivlieferungsvertrag
, verbunden mit Abruf der einzelnen Teil=
leiſtungen
, zu handeln. Da wir nicht wiſſen, wie ſich an Hand
des Aktenmaterials der Prozeß geſtaltet hat, iſt eine Beurteilung
der Rechtslage von hier aus unmöglich.
St. in G. Wenn durch ein Tier der Körper oder die Geſund=
heit
eines Menſchen verletzt wird, ſo iſt derjenige, welcher das
Tier hält, verpflichtet, dem Verletzten den daraus entſtehen=
den
Schaden zu erſetzen. Der Unfall iſt wohl darauf zurückzu=
führen
, daß bei der Beaufſichtigung des Haustieres nicht die im
Verkehr erforderliche Sorgfalt beobachtet wurde. Die Berufs=
genoſſenſchaft
hat eine Schadensleiſtung wohl mit Recht abge=
lehnt
, da der Unfall mit dem landwirtſchaftlichen Betriebe in
keinem Zuſammenhange ſteht. Ob die Verſicherungsgeſellſchaft
eine Haftpflicht ablehnen kann, hängt davon ab, ob ſie im
Rahmen der Polizeibeſtimmungen eine Schadens=
haftung
übernommen hat oder nicht.
A. H. Darmſtadt. Wandkaffeemühlen werden von Malzkaffee
ebenſowenig wie von Bohnenkaffee angegriffen. Alle anderen
Behauptungen entbehren jeder ſachlichen Begründung.

[ ][  ][ ]

Seite

Dienstag, den 5. Auguſt 1930

Nummer 215

Aus Heſſen.
10. Haupkverſammlung des Bogelſchakvereins Heſſen
Ac. Worms, 3. Aug. Geſtern fand hier die 10. Haupt=
verſammlung
des Vogelſchutzvereins für, den
Volksſtaat Heſſen ſtatt. Selbſtverſtändlich waren unſere
heſſiſchen Forſtleute dazu recht zahlreich erſchienen. Der Vor=
ſitzende
, Herrn Landforſtmeiſter Staatsrat Heſſe eröffnete
gegen 9,30 Uhr die Tagung mit einem Willkommensgruß an alle
Teilnehmer, beſonders an die erſchienenen Vertreter der Behörden,
u. a. Herrn Regierungsrat Dr. Oppenheimer als Vertreter
der Provinzialdirektion, den Herrn Kreisdirektor von Alzey,
Herrn Kreisdirektor Schön und Herrn Regierungsrat Bon=
hard
als Vertreter des Kreiſes Worms, Herrn Bürgermeiſter
Metzler und Herrn Stadtſchulrat Jockel als Vertreter der
Stadt Worms, ſowie die Vertreter des Allgemeinen Jagdſchutz=
vereins
, der Freiherrlich Heyl zu Herrnsheimſchen Verwaltung
und des Gartenbauvereins. Der Schriftführer, Herr Göbel=
Darmſtadt, brachte den ſehr umfangreichen Geſchäftsbericht zur
Verleſung, die umfaſſendes Material über die unermüdliche Tätig=
keit
des Vorſtandes enthält. Beſonders hervorzuheben iſt hier
die Aufklärungsarbeit durch Vorträge, Preſſeartikel, Vorſtellun=
gen
bei den Behörden zur Erlaſſung entſprechender Verordnungen
uſw. Ein nicht minder beachtenswertes Gebiet iſt der Schutz der
Vögel durch Winterfütterung, Aufhängen von Niſthöhlen und vie=
les
andere mehr. Der Geſchäftsbericht enthält ferner die Stel=
lungnahme
des Vereins zu den Kanarienzuchtvereinen und zur
Haltung von Hausvögeln. Ein weiteres Tätigkeitsgebiet

ſchluß an die Verleſung des Tätigkeitsberichts ging der Vorſitzende
nochmals auf die weſentlichen Punkte des Berichts ein und hob
hervor, daß gerade in Rheinheſſen das Intereſſe für den Vogel=
ſchutz
bei der wein= und obſtbautreibenden Bevölkerung noch
mehr zu wecken wäre. An die Verleſung des Geſchäftsberichts
ſchloß ſich eine Ausſprache an, die wertvolle Anregungen für die
Weiterarbeit brachte. Die geſtellten Fragen wurden vom Vor=
ſtand
ausführlich beantwortet. Darüber ob die Schädlings=
bekämpfung
durch chemiſche Mittel dem Vogelbeſtand Schaden zu=
fügt
, gingen die Meinungen auseinader. Herr Geheimrat
v. Hahn von der Landwirtſchaftskammer Darmſtadt bat um
Zuſendung des Materials über die in dieſer Hinſicht gemachten
Beobachtungen. Nach der ausgiebigen Ausſprache erfolgte die
Rechnungsablage. Die Kaſſenverhältniſſe können als ſehr gut be=
zeichnet
werden. In den Voranſchlag kann ein verfügbares Ka=
pital
von etwa 8000 Mark eingeſetzt werden, wovon die Hälfte
in den Dienſt des Vogelſchutzes geſtellt werden wird und die an=
dere
Hälfte als Vermogen verbleibt. Der Voranſchlag wurde
ohne Widerſpruch angenommen. Zu Punkt 4 der Tagesordnung,
Satzungsänderung ſchlug der Vorſitzende der Verſammlung eine
kleine Aenderung hinſichtlich des Beitrages für korporative Mit=
glieder
vor, deren Beitrag von 3 auf 5 Mark erhöht werden ſoll.
Den ſachlichen Bemühungen des Vorſitzenden ſchloß ſich die Ver=
ſammlung
an und genehmigte die Aenderung ohne Debatte. Als
Ort für die nächſte Hauptverſammlung wurde Büdingen in
Oberheſſen feſtgeſetzt. Gegen 1 Uhr konnte die ſehr anregend ver=
laufene
Verſammlung geſchloſſen und in die Mittagspauſe ein=
getreten
werden. Der Nachmittag vereinigte die Teilnehmer
nochmals zu einer überaus intereſſanten Filmvorführung mit
Vortrag über Vogelſchutz.
o. Erzhauſen, 4. Auguſt. Gemeinderatsbericht. Die
Rechtsverhältniſſe der Gemeindebeamten, hier: die Erteilung
von Anſtellungsurkunden, wird zur Vorberatung an die Finanz=
und Betriebskommiſſion überwieſen. Die Freie Turn= und
Sportvereinigung ſtellt Antrag, für das Turnfeſt auf Pfingſten
die Billettſteuer auf eine Pauſchalſumme feſtzuſetzen. Auf mehr=
maligen
Antrag wurde dieſer Punkt vertagt. Die Verfaſſungs=
feier
am 11. Auguſt wird in der Krone abgehalten und die Be=
freiungsfeier
mit verbunden, unter Mitwirkung der hieſigen
Vereine; den Schulkindern werden Brezeln verabreicht. In=
ſtandſetzung
des Daches am Feuerwehrgerätehaus wird der
Firma Phil. Bär, Frankfurt a. M., übertragen. Inſtandſetzung
der Kirche. Bei dem Kirchenvorſtand ſoll der Antrag geſtellt wer=
den
, daß Erwerbsloſe hierbei beſchäftigt werden. Einem An=
trag
des Phil. Huck wird ſtattgegeben. Reichstagswahl. Den
Wählern und Wählerinnen ſollen neue Wahlkarten zugeſtellt
werden. Eine neue fahrbare Feuerwehrleiter ſowie Schläuche
wurden angeſchafft, die Koſten betragen 1137 RM.; hier ſind von
der Brandverſicherung 800 RM. überwieſen worden, der Reſt
wird leihweiſe beſchafft. Dem Antrag des P. Berk 3 wird
ſtattgegeben. Anträge über Wohlfahrts=Miete=Unterſtützung
und Stundung von Gemeindeſteuer wurden für nichtöffentliche
Sitzung zurückgeſtellt. Erſuchen des Kreisamts vom 4. Juli
zur Gemeindehaftpflichtverſicherung wurde an die Finanz= und
Betriebskommiſſion verwieſen.
Op. Pfungſtadt, 2. Aug. Faſel= und Zuchtvieh=
markt
. Wie bereits mitgeteilt, findet der diesjährige Pfung=
ſtädter
Faſel= und Zuchtviehmarkt, der von der Gemeinde Pfung=
ſtadt
und vom Landwirtſchaftskammerausſchuß für die Provinz
Starkenburg gemeinſam veranſtaltet wird, am Samstag, den 23.
Auguſt, ſtatt. Der Auftrieb zum Markt ſoll zwiſchen 8 und 9 Uhr
ſtattfinden. Sämtliche Tiere ſind bis ſpäteſtens 15. Auguſt bei
der Bürgermeiſterei Pfungſtadt anzumelden. Auf dem Markt
werden die aufgetriebenen Rindviehfaſel, Eber und Ziegenböcke,
ſoweit ſie zuchtfähig ſind und dem Zuchtziel entſprechen, durch die
Kreiskörkommiſſion unentgeltlich gekört. Mit dem Markt iſt eine
Prämiierung verbunden. Gemeindefaſeltiere werden allerdings
nicht prämiiert. Auch große Sammlungen von Rinderzuchtvereinen
werden nicht prämiiert, wohl aber Familien von Einzelzüchtern.
Es dürfen nur ſolche Böcke und Ziegen zum Auftrieb gelangen,
die in das Zuchtbuch des Landwirtſchaftskammerausſchuſſes für
Starkenburg eingetragen und gekennzeichnet ſind.
Cp. Pfungſtadt, 4. Aug. Jubiläum des Evangel.
Mädchenvereins. Der Evang. Mädchenverein Pfungſtadt,
der in dieſem Jahre auf ein 35jähriges Beſtehen zurückblicken
kann, beabſichtigt, ſein Jubiläum durch einige Sonderveranſtal=
rungen
zu begehen. Am 14. Auguſt ſoll eine Feſtverſammlung für
die jetzigen und früheren Mitglieder des Mädchenvereins (früher
Jungfrauenverein) ſtattfinden. Am Sonntag, den 17. Auguſt, fin=
det
das Jugendfeſt ſtatt, das gleichzeitig das 35jährige Stiftungs=
feſt
des Mädchenvereins bilden ſoll. Es iſt ein Gottesdienſt vor=
geſehen
, an den ſich ein Waldfeſt am Grünen Steg anſchließen ſoll.
Feſtprediger iſt Pfarrer Herrfurth=Mainz. Zu dem Jubiläum
werden über 20 Mädchenvereine des Kreisverbandes Darmſtadt
erwartet. Der Geſellenprüfungsausſchuß des Ortsgewerbe=
vereins
und der Handwerkervereinigung teilt mit, daß die Anmel=
dungen
zur Herbſtgeſellenprüfung bis zum 10. Auguſt
(beim Vorſitzenden Haſſenzahl) zu erfolgen haben. Die Gebühr
beträgt 7. RM. Die Eheleute Georg Polſter begingen am
Sonntag im Kreiſe von ungefähr 40 Enkeln und Urenkeln die
Feier ihrer Goldenen Hochzeit. Reichspräſident von Hindenburg
hatte dem Jubelpaar ſein Bild geſchickt. Ferner konnte Bürger=
meiſter
Schwinn im Auftrag des Heſſiſchen Miniſteriums einen
Geldbetrag überreichen.
Traiſa, 2. Aug. Gemeinderatsbericht. Herr Bürger=
meiſter
Scheerer eröffnete die Sitzung und gab die Tagesordnung be=
kannt
. Vor Uebergang zur Tagesordnung nahm der Gemeinderat
Kenntnis über die landespolizeiliche Abnahme der Linienführung der
Elektriſchen Straßenbahn BöllenfalltorOber=Ramſtadt. Von ſeiten
des Gemeinderats wurde der Einſpruch der Gemeinde Traiſa über dieſe
Linienführung aufrecht erhalten. Für das neue Tor an der hinteren
Friedhofsmauer lagen zwei Angebote vor. Der Gemeinderat erteilte
dem Schloſſermeiſter Ströher den Auftrag. Die beiden vorgeſchlage=
nen
neuen Sportplatzprojekte, das Ochſenwieſen= und Ophoven=Profekt
wurden, erſteres, weil in ſeinen Ausmaßen zu klein, und letzteres, weil
für die Gemeinde zu koſtſpielig, fallen gelaſſen, und die Renovierung
des alten Sportplatzes auf die billigſte Art und Weiſe beſchloſſen. Es
wird Steingeröll, das die Odenwälder Hartſteininduſtrie koſtenlos ab=
gibt
, bezogen. Als Deckſchicht wird der Grund aus dem Göckelſchen
Hof und Garten abgefahren. Die Renovierung wird von ausgeſteuer=
ten
Arbeitsloſen ausgeführt. Des weiteren wurde beſchloſſen, den ſoge=
nannten
Waſſerweg (Verlängerung der Darmſtädterſtraße bis zur Eiſen=
bahnbrücke
) und die obere Ludwigſtraße vom Friedhofsweg bis zum
Roten Berg durch ausgeſteuerte Arbeitsloſe herrichten zu laſſen. Mit
den Arbeiten wird am Dienstag kommender Woche begonnen. Eine all=
gemeine
Feier des Verfaſſungstages am 11. Auguſt wurde beſchloſſen.
Herr Bürgermeiſter Scheerer hielt mit den Herren Vorſitzenden der
hieſigen Vereine und den Herren Lehrern eine Beſprechung ab, und
wurde zugleich das Programm für die Feier feſtgelegt. Nachmittags
2 Uhr verſammeln ſich alle Vereine und Lehrer mit ihren Schulklaſſen
am Rathaus zum Umzug, unter Vorantritt der Feuerwehr und der
Turnerkapelle, durch verſchiedene Ortsſtraßen nach dem Schulhof. Dort=
ſelbſt
Anſprache, Geſangsvorträge, turneriſche und ſportliche Aufführun=
gen
ſowie Kinderſpiele. Zum Schluſſe der Sitzung wurden noch einige
Wohlfahrtsſachen erledigt.

40jähriges Jubiläum des Geſangvereins Concordig
Roßdorf.
f. Roßdorf ſtand am Samstagabend anläßlich des 40jährigen Jubi=
läums
des Geſangvereins Concordia wieder einmal im Zeichen des
deutſchen Liedes. Püntlich um 9 Uhr eröffnete ein Streichorcheſter,
beſtehend aus einem Teil der Feſtmuſik Kreiſel=Breitwieſer, den Feſtakt
im herrlich geſchmückten Saale zum Darmſtädter Hof. Namens des
feſtgebenden Vereins begrüßte Herr Peter Beſt die geladenen Gäſte
und Sänger aufs herzlichſte. Unter Fanfarenklängen der Fanfaren=
bläſer
des Trommler= und Pfeiferkorps des Turnvereins zogen die
Gründer des Vereins: Friedrich Fornoff ſen., Fritz Geiß, Jakob
Löffler Darmſtadt, Ludwig Moter, Johs, Reinheimer,
Johs. Simon Felger, Bernhard Zacheis, Johs. Wilh. Krämer,
Georg Geiß, Heinrich Albert, Philipp Heinrich Schumann und
Heinrich Kirſchner, mit der Vereinsfahne getragen und begleitet
wie vor 30 Jahren bei der Bannerweihe übernommen im Saale ein.
Zu ihrer Ghrung erhoben ſich die Anweſenden von ihren Sitzen. Der
aktive Männerchor ſang hierauf das erſtgelernte Lied des Vereins
Glöcklein im Tale. Sodann erfolgte die Weiherede durch Herrn Gg.
Löffler, der, ausgehend von dieſem Liede, die Vereinsgeſchichte in
eingehender und trefflicher Weiſe ſchilderte und insbeſondere der Grün=
der
gedachte. Auch die Toten wurden hierbei geehrt. Den Höhepunkt
der Veranſtaltung bildeten die Sologeſänge des Vereinsmitgliedes
Herrn Georg Koop, Opernſchüler der Städtifchen Akademie Ge=
ſangsklaſſe
Beines=Hanne Perron und der Geſangsvortrag des
Gemiſchten Chors. Herr Koop ſang unter Begleitung des Pianiſten
Herrn Heinrich Kreuzer eine Reihe Soli und mußte auf ſtürmiſches
Verlangen öfters wiederholen. Ebenſo ging es dem Gemiſchten Chor,
der unter Leitung des Vereinschormeiſters Herrn Hackemer ſteht.
Die Chöre und Lieder waren neu einſtudiert, und dem Dirigenten Herrn
Hackemer gebührt beſonderer Dank für ſeine ausdauernde und auf=
vpferungsfreudige
Tätigkeit, denn er hat es fertiggebracht, dieſe um=
fangreiche
Arbeit neben dem Männerchor in einer erſtaunenswerten
Kürze von acht Wochen zu bewältigen.
Die Ehrung der Gründer mit anſchließendem gemeinſamen
Geſang des Liedes Brüder, reicht die Hand zum Bunde, wurde von
dem Feſt= und Ehrenpräſidenten Herrn Dachdeckermeiſter Hch. Kirſch=
ner
vorgenommen. Durch Frl. Lisbeth Beſt wurde dem Vereins=
vorſitzenden
Herrn Friedrich Fornoff jun. eine Fahnenſchleife, ge=
ſtiftet
von den Ehrenjungfrauen, überreicht. Der von Fräulein Beſt
dabei geſprochene, von ihrem Vater ſelbſt verfaßte Prolog, wurde mit
großem Beifall aufgenommen. Eine Reihe Ehrungen durch Ueber=
reichung
von Geſchenken und Anſprachen ſchloſſen ſich an. Nachdem ein
durch inaktive Mitglieder erweiterter Männerchor von 70 Sängern mit
Orcheſterbegleitung die Jubelhymne von Meher=Olbersleben vorzüg=
lich
zu Gehör gebracht hatte, trug der Feſtpräſident Herr Dachdecker=
meiſter
Kirſchner den von ihm verfaßten Prolog Heimat und Lied‟
in ſehr ſinnvoller Weiſe vor
Dann ehrte Herr Peter Beſt die Jubilare des Vereins in paſſen=
den
Worten. 17 Mitglieder gehören dem Verein 25 Jahre an. Außer=
dem
dekorierte er ſieben Sänger mit der ſilbernen Bundesnadel für 25 aktive Sängertätigkeit. Die Ghrenurkunden für die Gründer
und Jubilare gelangten am Schluß des Programms zur Verteilung und
waren bis dahin in dekorativer Weiſe im Hintergrund der in Farben=
und Blumenpracht ſowie Tannengrün ausgeſchmückten Bühne aufge=
hängt
. Beſondere Ehrung wurde dem Herrn Friedrich Fornoff ſen.
als erſter Präſident und Herrn Friedrich Geiß als erſter Dirigent des
Vereins zuteil, indem ihnen ihre Photographie in Vergrößerung ein=
gerahmt
überreicht wurde. Im Namen der Gründer dankte Herr
Pflaſtermeiſter Jakob Löffler für die zuteil gewordene Ehrung und
ſchilderte dabei in humorvoller Art in unverfälſchtem Roßdörfer Deutſch
die Leiden und Freuden des Geſangvereins Concordia in den erſten
Gründungsjahren. Für die Jubilare dankte Herr Hch. Kirſchner,
der anſchließend das Schlußwort ſprach. Ein ſchneidiger Schlußmarſch,
komponiert von dem Orcheſtermitglied Georg Kreiſel, bildete den
Abſchluß des in allen Teilen ſo wundervoll verlaufenen Feſtaktes.
Daß der Verein ſich an ſeinem Jubelfeſte auch ſeiner im Weltkrieg
gefallenen Mitglieder in Treue erinnert, iſt ſelbſtverſtändlich. Einem
gemeinſamen Kirchgang bei reſtloſer Beteiligung des Vereins am Sonn=
tagvormittag
ſchloß ſich eine eindrucksvolle Feier auf dem Friedhof
unter Mitwirkung des Poſaunenchors an. Herr Pfarrer Berck be=
handelte
in ſeiner zu Herzen gehenden Anſprache Das Gedächtnis der
Gerechten bleibt in Segen und Die Liebe höret nimmer auf, Kranz=
niederlegungen
, auch für ſämtliche vor und nach dem Kriege verſtor=
benen
Mitglieder, und der Grabchor Wenn ſich zwei Herzen ſcheiden
bildeten den Abſchluß dieſer erhebenden Feier.

Saat

Metaliputz
für alle Metalle

G. Ober=Ramſtadt, 4. Aug. Geburtstagsfeier der 50=
Jährigen. Die 50 Jahre alten Schulkameraden hielten geſtern hier
ihre gemeinſame Geburtstagsfeier ab. Sie nahmen am Vormittags=
gottesdienſt
und der Abendmahlsfeier teil. Dem ſchloß ſich eine wür=
dige
Totenehrung durch Kranzniederlegung an. Am Nachmittag ver=
ſammelten
ſich dann die Teilnehmer im Gaſthaus Zum Schützenhof
(Schulz), wo eine Feier im Kreiſe der Angehörigen im üblichen Rah=
men
ſtattfand. Gemeinderatsſitzung. Mittwoch, den 6.
d. M., abends 8 Uhr, findet eine Gemeinderatsſitzung ſtatt. Vom
Standesamt. Die Beurkundung des hieſigen Standesamts erſtreck=
ten
ſich im abgelaufenen Monat Juli auf 18 Geburten, 4 Eheſchließun=
gen
und einen Sterbefall.
Cp. Dieburg, 4. Aug. Heſſiſcher Schloſſermeiſter= Ver=
bandstag
. Der diesjährige 12. Verbandstag des Heſſiſchen Schloſſer=
meiſterverbandes
(Sitz Darmſtadt) findet hier am Sonntag, den 24.
Auguft, ſtatt.
Aa. Zeilhard, 2. Aug. Geflügelzüchtertagung. Der
Bezirk Darmſtadt des Starkenburger Geflügelzüchter=Verbandes
hielt hier eine Verſammlung ab, in der Provinzialvorſitzender
Brohm=Darmſtadt über rentable Geflügelzucht referierte. Der
Redner erläuterte an Hand mehrerer Beiſpiele, daß eine zweck=
mäßig
ausgebaute Geflügelzucht trotz hoher Unterhaltungskoſten
nach Leiſtung und Raſſe rentabel ſei. Dann ging man zur Be=
ſprechung
von Raſſetieren über, worauf man beſonderen Wert auf
den Farbenſchlag legte. Nach längerer Debatte wurde ein An=
trag
des Geflügelzuchtvereins Eberſtadt angenommen, wonach
derjenige Bezirksverein, der die Bezirksſchau am zahlreichſten be=
ſchickt
, ſeitens der Bezirksleitung eine Anerkennung erhält, die bei
dreimaligem Erringen in einer Geldgabe beſtehen ſoll. Die nächſte
Verſammlung ſoll in Arheilgen ſtattfinden.
Wie das Salz zur Suppe, 8o zum Einmachen

Matite-
Ma

In allen bess. Geschäften erhä tlich.

(1V.11960

cr. Brensbach, 4. Auguſt. Anläßlich der Feier des Verfaſ=
ſungstages
waren dieſer Tage auf Einladung der hieſigen Bür=
germeiſterei
die Herren Vorſitzenden der Geſang= und Sportver=
eine
im Rathaus zur näheren Beſprechung zur Veranſtaltung
der Feier verſammelt. Nach Bekanntgabe der durch das Heſſiſche
Miniſterium zugegangenen Verfügung betreffs der Verfaſſungs=
feier
wird auf Vorſchlag vereinbart, vorausſichtlich einen Feſt=
zug
aufzuſtellen, welcher zum Sportplatz geleitet wird, woſelbſt
die Schuljugend und die ſich beteiligenden Vereine die Verfaſ=
ſungsfeier
feſtlich begehen werden. Als Feſtredner iſt Herr
Pfarrer Bickel oder Bürgermeiſter Schanz auserſehen.
m. Ober=Sensbach i. O., 4. Auguſt. Ein unvorſich=
tiger
Waffenbeſitzer. Ohne ſeine Schußwaffe vorher zu
unterſuchen, ob dieſelbe noch geladen ſei, machte ſich ein junger
Mann von hier an die Reinigung derſelben. Plötzlich krachte ein
Schuß, der durch die eine Hand ging. Der Arzt mußte einen
Finger ganz entfernen, doch waren noch weitere üble Ver=
letzungen
vorhanden. Inwieweit die Hand verkrüppelt bleiben
wird, das wird ſich erſt im Laufe der Heilung herausſtellen.
Es wird trotz aller Meldungen über derartige Unglücksfälle
immer nicht die nötige Vorſicht geübt beim Umgang mit Schuß=
waffen
.
* Bab Wimpfen, 2. Aug. Polizeibericht. Der kürzlich ge=
meldete
Ueberfall auf den 15jährigen Schreinerlehrling Oskar Bechtel
in Bad Wimpfen iſt nunmehr amtlich geklärt. Es hat ſich heraus=
geſtellt
, daß der ganze Vorgang von dem Jungen frei erfunden
war.
Hirſchhorn, 4. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
3. Auguſt 0,88 Meter, am 4. Auguſt 0,92 Meter, morgens 5.30 Uhr.
Gernsheim, 4. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
3. Auguſt 2.35 Meter, am 4. Auguſt 2.11 Meter, morgens 5.30 Uhv.

*

Weihe eines Eiſenbahner=Ehrenmals in Dieburg.
25jähriges Jubiläum des Eiſenbahnvereins Dieburg und

Umgebung.

Aa. Dieburg, 4. Auguſt.

Der im Mai 1905 im Warteſaal des Dieburger Bahnhofes ge=
gründete
Eiſenbahnverein Dieburg und Umgebung feierte am
Samstag und Sonntag das Jubiläum ſeines 25jähr. Beſtehens.
Das Feſt wurde am Samstag abend mit einem Fackelzug und
einem Feſtkommers im Schloßgarten eingeleitet.
Im Mittelpunkt des Feſtſonntages ſtand die Weihe eines
Ehrenmals für die im Weltkrieg gefallenen 18 Mitglieder des
Vereins. Die Anregung zu dem Denkmal ging von der Bau=
abteilung
der Reichsbahndirektion Mainz aus. Bildhauer Hein=
rich
Dieter=Eberſtadt bearbeitete den Entwpurf und führte
das Denkmal aus. Das Denkmal iſt aus Thüringer Travertin
hergeſtellt. Das Poſtament, das ſich auf einem achteckigen Sockel
erhebt, trägt als Bronzerelief den Kopf eines jungen Kriegers
und die notwendige Beſchriftung. Gekrönt wird das Poſtament
mit einem Flügelrad, dem bekannten Eiſenbahnerabzeichen. Das
Denkmal ſteht gegenüber dem Bahnhof in einer neugeſchaffenen
Anlage.
Der Einweihung wohnten Reichsbahndirektions=
präſident
Lochte=Mainz, der auch das Protektorat über
die Veranſtaltung übernommen hatte, und andere Herren der
Reichsbahndirektion Mainz ſowie Vertreter der Reichsbahnämter
Darmſtadt bei. Der Vorſitzende des Eiſenbahnvereins Dieburg,
Valentin Heuſer, nahm nach einer muſikaliſchen und geſang=
lichen
Einleitung in ſchlichten Worten die Weihe des Denkmals
vor. Dabei betonte er, daß es bei der Dankbarkeit für die gefalle=
nen
Eiſenbahner mit dieſem Denkmal allein nicht getan ſei, ſon=
dern
daß die Toten auch in den Herzen der Lebenden weiter leben
müßten. Nach der Weihe, bei der die beiden Dieburger Geſang=
vereine
Männergeſangverein und Sängerluſt gemeinſam das
Lied vom guten Kameraden ſangen, ſprachen Kaplan Hors=
mann
für die katholiſche und Pfarrer Schrimpf für die evangel.
Kirche. Darauf legte Oberregierungsrat Dr. Thomas=Mainz für
den Bezirksverband der Eiſenbahnvereine der Reichsbahndirek=
tionsbezirks
Mainz unter ehrenden Worten einen Kranz nieder.
Ferner wurden Kränze von den Eiſenbahnvereinen Offenbach,
Heidesheim und Groß=Gerau ſowie vom Kriegerverein Dieburg
niedergelegt. Mit einem weiteren Geſangsportrag und einem
Choral der Feſtmuſik (Kapelle des Eiſenbahnvereins Mainz)
ſchloß die weihevolle Feier.
Nachmittags fand unter zahlreicher Beteiligung von Eiſen=
bahnvereinen
aus der Nachbarſchaft nach einem Feſtzug durch die
reichgeſchmückten Straßen Dieburgs eine größere Feier in der
Feſthalle ſtatt. Im Mittelpunkt dieſer Feier ſtand die Ehrung
der Gründer und Jubilare, insgeſamt 49 an der Zahl. Vorſitzen=
der
Heuſer beglückwünſchte die Jubilare und überreichte ihnen
Ehrenurkunden bzw. Ehrennadeln. Die Grüße des Bezirksver=
bandes
der Eiſenbahndirektion Mainz und des Reichsverbandes
deutſcher Eiſenbahnvereine überbrachte in einer längeren An=
ſprache
Oberregierungsrat Dr. Thomas von der Reichsbahndirek=
tion
Mainz, der gleichzeitig einen Ueberblick über das Weſen und
die Ziele der Eiſenbahnvereine gab. Muſikaliſche und geſang=
liche
Darbietungen vervollſtändigten das Nachmittagsprogramm.
Das Feſt fand am Montag ſeinen Abſchluß.

W Heppenheim a. d. B., 4. Aug. Diamantenes Prie=
ſterjubiläum
. Dieſer Tage konnte der hieſige Stadtpfarrer
und Prälat Monſignore Miſchler ſein diamantenes Prieſterjubi=
läum
feiern. Die katholiſche Gemeinde brachte dem Feſte großes
Intereſſe entgegen. Anläßlich des Jubiläums fanden bereits ab
Mittwoch verſchiedene kirchliche Feiern ſtatt. Die Pfarrgemeinde
brachte ihrem langjährigen Prieſter ihre Dankbarkeit und Aner=
kennung
dar, indem ſie ſich zahlreich an der von ihm gewünſchten
Generalkommunion beteiligte; außerdem wurde dem Jubilar noch
eine Geldſpende, Batholomäus Miſchlerſpende", zu wohltätigen
Zwecken überreicht. Das Jubiläum ſelbſt wurde am Samstag
abend mit einer feierlichen Lichterprozeſſion eingeleitet, an der
ſich die Mitglieder der katholiſchen männlichen Vereine, ſowie die
übrigen Männer der Pfarrei beteiligten. Auf dem Marktplatze
vor dem Rathaus fand dann eine feierliche Jubiläumsandacht mit
Anſprache ſtatt. Am heutigen Sonntag fand die ausgeſprochene
kirchliche Feier mit Jubiläumsamt und Feſtpredigt ſtatt. Herr
Prälat Miſchler wirkt ſeit dem Jahre 1900 als Pfarrer in Hep=
penheim
. Er wurde im Jahre 1846 geboren und im Jahre 1870
zum Prieſter geweiht. In ſeiner Eigenſchaft als Prieſter erbaute
er in ſeinen, verſchiedenen Wirkungskreiſen 5 Kirchen, ſo die
romaniſche Kirche in Groß=Umſtadt, die Kirche in Heubach und
Kirſchhauſen und die gotiſche Kapelle in Oberlaudenbach. In
der Stadt Heppenheim wurde unter ihm der Dom der Berg=
ſtraße
vollendet. Letztmalig wurde Herr Prälat Miſchler im
Jahre 1925 durch Ernennung zum Päpſtlichen Geheimkämmerer
von Papſt Pius XI. ausgezeichnet. Der Jubilar konnte ſeinen
Ehrentag trotz ſeiner 84 Jahre in körperlicher und geiſtiger
Rüſtigkeit feiern. Mit ihm feiert auch Herr Litzendorf, welcher
ſeit 2 Jahren in Heppenheim im Ruheſtand lebt, ſein 60jähriges
Prieſterjubiläum.
Bm. Bürſtadt, 4. Aug. Schwerer Verkehrsunfall. Ein
ſchwerer Verkehrsunfall ereignete ſich geſtern abend gegen 6 Uhr auf
der Straße von hier nach Lorſch, bei der Halteſtelle Lorſcher Wald.
Ein von Lorſch kommender Motorradfahrer überholte mehrere Rad=
fahrer
und drehte kurz vor dem vorderen um. Im ſelben Moment
kam von Bürſtadt her in mäßigem Tempo ein Motorradfahrer mit
einer Dame auf dem Rückſitz. Durch das plötzliche Drehen des einen
und das Hinzukommen des anderen Motorradfahrers konnte der Rad=
fahrer
nicht mehr ausweichen und rannte gegen den von Bürſtadt kom=
menden
Motorradfahrer. Dieſer flog vom Motorrad aufs Straßen=
pflaſter
, wo er mit ſchweren Kopf= und Körperverletzungen liegen blieb.
während die Soziusfahrerin zur Seite geſchleudert wurde und dicht
bei einem Straßenbaum bewußtlos liegen blieb. Der Radfahrer lag
ebenfalls ſchwerverletzt und blutüberſtrömt auf der Straße. Motorrad
und Fahrrad wurden ſchwer demoliert. Aus dem gerade von Lorſch
kommenden Perſonenzug wurde das Unglück geſehen und der Zug
durch die Notbremſe zum Stehen gebracht. Herr Johann Heiſer von
hier entſtieg dem Zuge und leiſtete als Mitglied der Freiwilligen Sani=
tätskolonne
die erſte Hilfe. Ebenſo Herr Gend.=Wachtmeiſter Krug von
hier, der auch gleich den Unfall aufnahm. Der ſchwerverletzte Rad=
fahrer
wurde im Gepäckwagen des Zuges nach Worms verbracht und
ins Krankenhaus überführt, während die ſchwerverletzte Motorradbeſatzung
von einem hinzukommenden Herrn aus Lampertheim mit deſſen Auto
weggebracht wurde. Der ſchuldige Motorradfahrer wollte ſich uner=
kannt
entfernen, doch wurde ſeine Nummer von Paſſanten notiert.
Drei hieſige junge Radfahrer konnten an Ort und Stelle als Augen=
zeugen
vernommen werden. Lebhafter Sonntagsbetrieb.
Der geſtrige Sonntag war hier mit Veranſtaltungen reichlich ausge=
ſtattet
. Im Deutſchen Haus veranſtaltete der Geflügel= und Farben=
taubenzuchtverein
einen Jungtier= und Kückenmarkt, verbunden mit
einer Schau für Brutmaſchinen, Futtergeräte uſw. und Tombolaver=
loſung
. Die Veranſtaltung fand reges Intereſſe und brachte einen
guten Geſchäftsgang. Die D.J.K. hatte auf ihrem Waldſportplatz
Waldfeſt mit Wimpelweihe und ſportlichen Wettkämpfen. Die Ligaelf
des V. f. R. hatte Mannheim=Käfertal zu Gaſt und ſpielte remis 3:3.
Auf dem Marktplatz war Volksbeluſtigung bei zwei Karuſſells uſw.
Am Abend war in zwei Sälen Tanzvergnügen; alſo, wer Geld hatte,
fand beſtimmt Unterhaltung und Zerſtreuung.
Bo. Dornberg, 4. Aug. Fahrraddiebſtahl. Vorgeſtern mit=
tag
fuhr ein Landwirt aus Wolfskehlen mit ſeinem Fahrrad ins Feld
und ſtellte fein Rad am Ende ſeines Grundſtücks ab, wo er beſchäftigt
war. Als er ſeine Arbeit beendet hatte, wollte er wieder mit ſeinem
Rade die Heimfahrt antreten; er mußte aber wahrnehmen, daß ſein
Fahrrad abhanden gkommen war. Ein Felddieb hatte das Rad unbe=
merkt
an ſich genommen und ſich aus dem Staube gemacht.
By. Egelsbach, 2. Aug. Kommunales. Aus dem Nothilfs=
fonds
zur Beſchaffung von Arbeit für Erwerbsloſe erhält die Gemeinde
100 000 Mark verbilligtes Geld zum Kanalbau. Der nachträgliche Ein=
trag
des Stellenplanes wird genehmigt. Zur Veranſtaltung der Ver=
faſſungsfeier
wird eine Kommiſſion aus den Herren Keil, Bernhardt
und Benz gebildet. Zum Wahlvorſteher bei der Reichstagswahl wer=
den
beſtimmt Bürgermeiſter Anthes und Beigeordneter Becker und als
Stellvertreter die Herren Keil und Müller. In Gemeinſchaft mit
Langen wird der chauſſierte Langener Weg für jeden Kraftverkehr ge=
ſperrt
. Der Ankauf von Baugelände im Erlen wird genehmigt. Das
Gelände wird für die Ablagerung des beim Kanalbau übrig werdenden
Grundes benötigt. Zur Prüfung der Mietunterſtützungsanträge wird
die Wohlfahrtskommiſſion beauftragt. Die Kinderzulage des Bürger=
meiſters
wird mit allen gegen 2 Stimmen genehmigt.

Bei übermäßiger Schweißabſonderung an Händen, Füßen und m
den Achſelhöhlen, ſowie Geruchsbeläſtigung, beſonders bewährt Leoform-
Oreme. Tube 1 Mark. In allen einſchlägigen Geſchäften erhältlich.
1Dr. 1097

[ ][  ][ ]

Seite 8

Dienstag, den 5. Anguſt 1930

Nummer 215

Von links nach rechts: Kardinalſtaatsſekretär Pacelli, Herzogin Laurenzana, Marquiſe Bezzi und
Marconi.

Der Prinz von Wales beſucht die Weltausſtellung in Antwerpen.

In Civitavechia, dem Wohnſitz Marconis, des großen Pioniers der drahtloſen Uebertragung, fand
die Taufe ſeines Töchterchens Maria Elettra durch Kardinalſtaatsſekretär Pacelli, den früheren
Nuntius von Berlin, ſtatt. Die Herzogin von Laurenzana übernahm in Vertretung der italieniſchen
Königin die Patenſtelle.

Wer erkennt in dem beſcheidenen jungen Mann den künftigen Herrſcher über ein Viertel der
Menſchheit? Aber wieviel Klugheit verbirgt ſich hinter dieſer Beſcheidenheit in einem Zeitalter,
das keinen romantiſchen Pomp mehr liebt und ſeine Höchſten und Allerhöchſten nur als die erſten
Bürger unter Burgern ſehen will.

Mit zurückgelegten Tragflächen wird das 3,50 Meter breite Prüfgeſtell paſſiert.

Zu der Geſamtbewertung des Europa=Rundflugs kommt nach dem Langſtreckenflug nun der tech=
niſche
Wettbewerb, der augenblicklich auf dem Flugplatz Staaken bei Berlin zur Durchführung
gelangt. Eine der Hauptprüfungen iſt das ſchnelle Ab= und Aufmontieren der Tragflächen.

Achke Welkkagung des Jugendbundes
für enlſchiedenes Chriſtenkum.
Der Jugendbund für E. C.. mit ſeinen etwa
vier Millionen Mitgliedern die größte Jugend=
Organiſation der Welt, tagt vom 5. bis 11.
Auguſt in den Ausſtellungshallen am Kaiſer=
damm
zu Berlin. Es werden Teilnehmer aus
allen Teilen der Welt erwartet. Den Vorſitz
des Kongreſſes führt der Weltbundpräſident Dr.
Poling (U. S. A.). Genannter iſt Vorſitzender
des New Yorker Kirchenbundes, Schriftleiter der
größten kirchlichen Zeitung der Welt und hält
wöchentlich vielbeachtete Radio=Predigten. Als
Redner werden aus dem Ausland erwartet
neben Dr. Poling Mr. James Kelly (England),
Negerbiſchof Greeg (Afrika), Paſtor Sauvin
(Schweiz), Dr. Cſia (Ungarn) u. a. Für Deutſch=
land
ſprechen Direktor Schürmann ( Wolters=
dorf
), Direktor Heitmüller (Hamburg), Gene=
ralſekretär
Stolpmann (Woltersdorf) u. a. Als
Tagungsthema wurde herausgegeben: Der
Ruf Chriſti an die Jugend unſerer Zeit. Möge
dieſe Tagung für die Jugend reiche Früchte
tragen.
Ein Landespolizeiauto ſtürzt in einen Bach.
Miltenberg. Auf der Strecke zwiſchen
Miltenberg und Amorbach kam ein Omnibus,
auf dem ſich eine Abteilung der Würzburger
Landespolizei befand, infolge der Glätte ins
Schleudern, durchbrach die Straßenmauer und
ſtürzte in den Mutbach. Vier Mann erlitten
ſchwere, zwölf Mann leichte Verletzungen. Zwei
Verletzte mußten in das Amorbacher Kranken=
haus
gebracht werden, die übrigen wurden nach
Würzburg zurücktransportiert.
Ein weiterer Prozeß wegen des Eiſenbahn=
unglücks
bei Buir.
Köln. Vor dem Schöffengericht Köln be=
gann
am Montag vormittag die Verhandlung
gegen den Reichsbahnbetriebsaſſiſtenten Menne=
kamp
aus Hamm, der in einer Nachtragsanklage
zu dem großen Buirer Eiſenbahnprozeß beſchul=
digt
wird, durch Nachläſſigkeit in ſeinen dienſt=
lichen
Obliegenheiten mit zu dem ſchweren
Eiſenbahnunglück des D=Zuges 23 in Buir bei=
getragen
zu haben. Mennekamp war ver=
pflichtet
, den Vorſichtsbefehl 32, der für den
D=Zug eine Umleitung vorſah, auf dem Be=
triebsbahnhof
in Hamm auszuhängen. Da dies
nicht geſchehen war, bekam der Lokomotivführer
des Unglückszugs, Nordhaus, keine entſprechende
Anweiſung und handelte nicht mit der Vorſicht,
mit der er gehandelt haben würde, wenn ihm
der Befehl bekannt geweſen wäre. Der Ange=
klagte
Mennekamp hatte ſelbſt durch ſeine offene
Ausſage in der erſten Verhändlung gegen den
Lokomotivführer Nordhaus und Fahrdienſtleiter
Fiſcher ſich dieſer Fahrläſſigkeit bezichtigt. Auf
Grund dieſer Aeußerung mußte der Staatsan=
walt
das Verfahren gegen ihn wegen fahrläſ=
ſiger
Transportgefährdung einleiten. Der An=
geklagte
gab in der Verhandlung die ihm zur
Laſt gelegte Verfehlung reſtlos zu. Ihm war
der Befehl in einen anderen Befehl hineinge=
raten
, ſo daß er ihn nicht wiederfinden konnte.
Er habe jedoch der Sache keine Bedeutung bei=
gelegt
, da er vermutet habe, daß es ſich um
einen Irrläufer handelte. Von den Zeugen be=
kundete
der Lokomotivführer Nordhaus, daß das
Unglück vermieden worden wäre, wenn er den
Befehl 32 in Hamm geleſen hätte. Im wei=
teren
Verlauf der Zeugenvernehmung wurde be=
ſonders
der Angeklagte als ein überaus pflicht=
treuer
Beamter bezeichnet. Der Staatsanwalt
hielt angeſichts der klaren Lage nur ein kurzes
Plädoyer und beantragte fünf Monate Gefäng=
nis
, wobei er beſonders berückſichtigte, daß der
Angeklagte ſeine Verfehlung rückhaltlos ſelbſt
eingeſtanden habe. Das Gericht erkannte nach
kurzer Beratung im Sinne der Anklage gegen
Mennekamp auf vier Monate Gefängnis.
Vier Tote durch Pilzvergiftungen.
Pillau. Hier ſind an Vergiftung durch
Knollenblätterpilze zehn Perſonen ſchwer er=
krankt
. Der Vergiftung ſind bisher vier weib=
liche
Perſonen erlegen. Von den übrigen Er=
krankten
ſchweben einige noch in Lebensgefahr.

Wildweſt in Berlin.
Berlin. Der Baumeiſter Walter Dietrich
aus Adlershof, der am Samstag vormittag in
der Nähe des Schleſiſchen Bahnhofes von vier
Männern überfallen und um 2000 Mark beraubt
worden war, iſt, wie die B. Z. berichtet, in
der Nacht zum Sonntag zum zweiten Mal über=
fallen
worden, und zwar offenbar von denſelben
Leuten, die ihn zuvor ausgeplündert hatten
Dietrich hatte abends nach 23 Uhr das Berliner
Polizeipräſidium, wo er den ganzen Abend mit
Vernehmungen und Gegenüberſtellungen hatte
verbringen müſſen, verlaſſen und wurde auf dem
Wege zum Bahnhof Jannowitzbrücke angeſpro=
chen
, an ein haltendes Auto herangelockt und
plötzlich in den Wagen geſtoßen. Vier Mann
hielten ihn mit vorgehaltenen Revolvern in
Schach und entführten ihn nach Köpenick. In
einer kleinen Waldung zwiſchen Köpenick und
Adlershof ſetzten ſie den 55jährigen Baumeiſter
ab und forderten von ihm unter Todesdrohung,
daß er das Polizeiprotokoll, das er heute auf
edem Polizeipräſidium unterſchreiben ſoll, nicht
unterzeichne. Dann ließen ſie Dietrich allein und
fuhren mit abgeblendeten Lichtern nach Berlin
zurück. Der Baumeiſter, ein kränklicher Mann.
war durch dieſen zweiten Ueberfall ſo eingeſchüch=
tert
, daß er ſich weigerte, das Polizeipräſidium
aufzuſuchen. Man mußte ihm ein Auto mit
Kriminalbeamten nach Adlershof ſchicken, um
ihn zur Vernehmung auf das Polizeipräſidium
zu bringen. Wie erſt jetzt bekannt wird, hatten
bereits am Samstag mittag drei Frauen, die
inzwiſchen feſtgenommen werden konnten. Diet=
rich
beim Verlaſſen des Polizeireviers in der
Frucht=Straße geſtellt und von ihm verlangt den
ganzen Raubüberfall zu widerrufen. Für dieſen
Dienſt boten ſie ihm die Rückerſtattung der
Hälfte der geraubten Summe an. Dietrich ging
auf den Handel nicht ein.
Schwere Sturm= und Ueberſchwemmungsſchäden
in Japan.
50 Tote. Tauſende von Häuſern
unter Waſſer.
Tokio. Weite Teile Japans wurden durch
Unwetter und Ueberſchwemmungen ſchwer be=
troffen
, beſonders die Nordküſte der Inſel Hondo,
wo 50 Perſonen durch den Einſturz von Häuſern
oder durch Ertrinken ums Leben kamen. In
Oſaka wurden 10 000 Häuſer, in Tokio 4000 und
in Cottori 3000 Häuſer unter Waſſer geſetzt.
Sechs Perſonen bei einem Motorbootsunglück
ertrunken.
New York. In Louisville im Staate Ken=
tucky
kenterte ein vollbeſetztes Motorboot, das
ſofort ſank. Ein Erwachſener und fünf Kinder
konnten nicht mehr rechtzeitig gerettet werden
und ertranken.

Erfolgreicher Probeflug von Do K‟.
Altenrhein. Das Dornier=Groß= Flug=
zeug
Do X iſt am Montag nachmittag 12.16
Uhr unter Führung von Schiffspilot Wagner
nach längerer Pauſe wieder zu einem kurzen
Probeflug geſtartet, der der Erprobung der neu
eingebauten 12 waſſergekühlten amerikaniſchen
Motoren galt. An Bord befanden ſich der
Schiffskonſtrukteur Dr. Claudius Dornier, zehn
Mann Beſatzung ſowie 22 Mann Verſuchsperſo=
nal
von den Dornierwerken. Um 10.50 Uhr
wurde das Rieſenflugzeug auf dem Laufwagen
auf das Gelände herausgebracht. Um 11.35 Uhr
begannen die Propellerläufe der Motoren. Dr.
Dornier beobachtete auf dem Fluggelände noch
die letzten Arbeiten und beſichtigte mit einigen
Gäſten das Innere des Flugzeuges. Von allen
Seiten wurde Do XK von Filmoperateuren aus
den verſchiedenſten Ländern gefilmt. Nachdem
Do K fahrklar vor der Halle lag, vergingen
nur wenige Minuten, bis es auf dem elektri=
ſchen
Slip=Wagen zu Waſſer gebracht war. Die
Bedienung der großen Slip=Anlage erledigte
nur ein Mann. Es erſchollen hier keine Befehle.
Man ſah keine Scharen von Haltemannſchaften,
man ſah nur ein fingerdickes Gummitau, das, in
einer Rinne am Boden liegend, ſich plötzlich
bewegt und den Do K herauszieht, wie ein
Spielzeug. Um 13.20 Uhr war das Flugſchiff
nach dem erſten Flug wieder vor den Dornier=
Werken in Altenrhein verankert. Wie Direktor
Dornier dem Vertreter der T. U. erklärte,
iſt dieſer Start des Do X mit den neuen
Motoren zur vollen Zufriedenheit der Werkslei=
tung
ausgefallen. Bei günſtigem Wetter ſollen
die Probeflüge in der nächſten Woche fortge=
ſetzt
werden.
Schweres Erdbeben an der Küſte des Kaſpiſchen
Meeres. 500 Tote?
London. Hier eingetroffenen Meldungen
zufolge wurde die Nord= und Oſtküſte des Kaſpi=
ſchen
Meeres von einem ſchweren Erdbeben heim=
geſucht
. Die Städte Uritſk (früher Alexandrew)
und Chapaew (früher Gurew) wurden vollſtän=
dig
zerſtört. 500 Perſonen ſeien getötet und etwa
4000 verletzt worden. Das Erdbeben verurſachte
eine Ueberſchwemmung des Ural=Fluſſes. Die
Umgebung von Chapaew ſteht unter Waſſer;
mehrere Dörfer ſeien vollſtändig zerſtört worden.
Eiſenbahnunfall in Wales.
Llandudno (Wales). Im hieſigen Haupt=
bahnhof
fuhr ein Ausflügler=Zug mit großer
Geſchwindigkeit gegen einen Prellbock, wobei
etwa 20 Perſonen, die meiſten nur leicht, ver=
letzt
wurden.

* Berlin, 4. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Je mehr Uebungen des techniſchen Wettbewer=
bes
abgerollt werden, um ſo größer wird die
Ueberlegenheit der Deutſchen, die es ja auch ſehr
nötig gebrauchen, um an den Feind heranzukom=
mnen
. Wieder war es die Brennſtoffverbrauchs=
prüfung
, bei der die Teilnehmer am Europa=
Rundflug viermal die Strecke Staaken Elb=
brücke
bei Stendal zurückzulegen hatten, wobei
die deutſchen Teilnehmer wichtige Punkte vor
ihren engliſchen Kampfgenoſſen retten konnten.
Bei dieſen Fliegern, konnte man, ſo recht die
deutſche Segelflugſchulung beobachten, die es
möglich machte, unter geriſſener Ausnutzung der
Winde recht viel Brennſtoff zu ſparen, wodurch
die reichlichen Punkte geſammelt werden konn=
ten
. Alle führenden deutſchen Flieger konnten
die Höchſtpunktzahl von 30 Punkten in dieſer
Uebung erreichen, während der Spitzenreiter
Broad nur 27 Punkte aufzubringen vermochte.
Durch dieſe Prüfung hat ſich nun der Stand des
Europa=Rundfluges weſentlich verſchoben. Die
Spitze hält noch Broad mit 319 Punkten aber
wie die Schatten liegen hinter ihm Morzik und
Poß auf den Ferſen mit 318 bzw. 317 Punkten,
weiter Notz und Miß Spooner mit 314 Punkten.

Beiſetzung des Europafliegers Offermann.

Berlin. Unter großer Beteiligung fand
am Montag nachmittag auf dem Friedhof an
der Heerſtraße die Beiſetzung des während des
Europafluges in Frankreich verunglückten Flie=
gers
Erich Offermann ſtatt. Vertreter aller
Fliegerverbände, der Reichswehr und der Reichs=
narine
legten am Grabe Kränze nieder. Für
den Ring deutſcher Flieger rief der Vorſitzende
von Willamowitz=Moellendorf dem Toten Worte
der Dankbarkeit für die Opferbereitſchaft und
die treue Kameradſchaft nach. Der Vorſitzende
des Aeroklubs von Deutſchland, Major v. Keh=
er
, ſprach zugleich auch für den Deutſchen Luft=
rat
und die Prüfungsbehörden des Europarund=
fluges
. Er würdigte den toten Kameraden als
einen Flieger, der ſtets von der großen Pflicht
ſeines Berufes erfüllt geweſen ſei. Unter den
zahlreichen Kränzen, die am Grabe niedergelegt
wurden, befanden ſich auch mehrere in den
Nationalfarben der franzöſiſchen Kriegsflieger=
abteilungen
. Während der Grablegung über=
kreuzten
Flugzeuge mit Trauerwimpeln den
Friedhof.
Begeiſterter Empfang der Auſtralien=Fliegerin
Amy Johnſon in London.
London. Die 22jährige Fliegerin Fräulein
Amy Johnſon, die als erſte Frau einen Allein=
flug
in einem Sportflugzeug von England nach
Auſtralien gemacht hat und dabei trotz der
ſchwierigſten Verhältniſſe nur zwei Tage hinter
dem von dem Flieger Bert Hinkler aufgeſtellten
Rekord geblieben iſt, hat bei ihrem Eintreffen
in London geſtern abend einen triumphalen
Empfang gefunden. Die Ankunft verzögerte ſich
um einige Stunden, weil Fräulein Johnſon ſich
kurze Zeit in Köln aufgehalten und in Frank=
reich
eine Zwiſchenlandung vorgenommen hatte.
Fraulein Johnſon, die in Auſtralien nach Been=
digung
ihres Fluges mehrere Wochen geblieben
war und in allen größeren Städten Auſtraliens
begeiſterte Aufnahme gefunden hatte, iſt auf
dem Seeweg nach Europa zurückgekehrt. Von
Saloniki aus iſt ſie in einem engliſchen Ver=
kehrsflugzeug
nach London geflogen. Eine große
Anzahl Flugzeuge aller Arten, von den größten
Verkehrsflugzeugen bis zu den kleinſten Sport=
flugzeugen
, war ihr von der Küſte aus entgegen=
geflogen
und begleitete ſie nach dem Flugplatz
Croydon. Dort hatten ſich ſeit mittag Tauſende
von Zuſchauern eingefunden, doch waren von der
Polizei umfaſſende Vorbereitungen und Abſper=
rungen
getroffen, um einen Puhlikumsſturm auf
das Flugzeug zu verhindern. Die Begeiſterung
war um ſo größer, als geſtern der volkstümliche
ſogenannte Bankfeiertag war. Viele offizielle
Perſönlichkeiten, u. a. der Luftfahrtminiſter Lord
Thomſon, der Arbeitsminiſter, Fräulein Bond=
field
, der Vizeluftmarſchall Sir Sefton Branker
uſw. waren erſchienen. Die Landung und die
Begrüßungsanſprachen wurden durch Rundfunk
übertragen. Nach der Landung fuhr Fräulein
Johnſon rund um das Flugfeld, wobei ihr die
begeiſterten Zuſchauer ſtürmiſche Ovationen be=
reiteten
. Am Mittwoch wird zu Ehren der
Fliegerin im Savoy=Hotel ein Empfang gegeben,
bei dem der Fliegerin ein Scheck über 10 000 eng=
liſche
Pfund als Anerkennung für ihren Flug
ſowie ein goldener Becher überreicht werden
wird.

[ ][  ][ ]

Nummer 215

Dienstag, den 5. Auguſt 1930

Seite 9

Die belgische Wasserball-Sieben.

Das 2, Tox für Deutschland.

Die deutsche Sieben.
Phot.: Weißgärber, Darmstadt.

DARMSTADT LOAUG. 193O
HOCHSCHULSRORTBLATZ

Die Kämpfe im Wasser beginnen!

*Die Deutschen
in den Zwischenläufen.
Die Schwimmwettkämpfe der Internationalen Meisterschaf-
ten
der Studenten nahmen am Montag vormittag bei regneri-
schem
. trübem Wetter mit den Vorläufen zum 400 Meter- Frei-
stil
-Schwimmen ihren offiziellen Anfang. Der Nachmittag brachte
dann die Vorentscheidungen zu den 100 Meter- und 1500 Meter-
Meisterschaften, terner zum Brustschwimmen 200 Meter und
Rückenschwimmen 100 Meter für Herren. Leider wurde ein
großer Teil der Meldungen nicht erfüllt, denn die Ungarn Dr.
Barany, Gebrüder Wannie, die Jugoslawen und die Oesterreicher
erschienen nicht am Start, Infolge der österreichischen Meister-
schaften
kamen die österreichischen Teilnehmer erst am
späten Nachmittag in Darmstadt an und konnten so
einen Teil der Vorläufe nicht mitschwimmen, so daß sie
für diese Wettbewerbe die Startberechtigung verloren. Das für
den Vormittag angesetste Wasserballspiel zwischen Deutsch=
land
und Italien tiel leider aus, da die Italiener zugunsten der
Deutschen auf die Punkte verzichteten. Obwohl einige der
besten Schwimmer dem Start fernblieben, wurde schon in den
Vorkämpfen sehr guter Sport geboten. Nach den Ergebnissen
der Vorkämpte ist man nun in der Lage, für die Entscheidungen
genauere Voraussagen zu machen. Es zeigte sich, wie wir schon
in unserer Vorschau angegeben hatten, daß die Italiener mit
einer sehr starken Mannschaft nach Darmstadt gekommen sind
und in den Schwimmwettkämpfen eine sehr gute Rolle spielen
werden, In den Vorläufen über 400 und 1500 Meter brachten
sie ihre Teilnehmer jeweils aut den 1. Platz. Besonders gefiel
Gambi, der über 1500 Meter eine ausgezeichnete Leistung bot
und seine Gegner sämtlich überrennen konnte. Eine angenehme
Ueberraschung bot für die ltaliener der junge Pepe, der im
100-Meter-Vorlauf mit 103,6 die beste Zeit von allen Teilneh-
mern
erreichte. Gefallen konnte in diesen 100-Meter-Läufen
von den Deutschen Watrin, der seinen Vorlauf gegen den
guten Engländer Sutton und den ltaliener Bacigalupo in der
guten Zeit von 1:05,1 gewinnen konnte. Nach den knappen Er-
gebnissen
der Vorläufe ist man mit Recht auf die Zwischen-
kämpte
gespannt, und darf im Endlauf einen großartigen Kampt
erwarten, Von den Brustschwimmen zeigte sich Hagneß-
Norwegen von einer sehr guten Seite; er dürfte einer der ersten
Anwärter auf den Meistertitel sein. Die Deutschen Herber,
Fischer und Weigmann konnten sich sämtlich für die
Zwischenläufe aualifizieren, ebenso die deutschen Rücken-
schwimmer
Dr. Frank, Ohlwein und Henkel. Die beste
Leistung in den Rücken-Vorläufen erreichte der bekannte Ungar
Bitskey.
Nach den Ergebnissen der Vorkämpfe zu urteilen, wird es
den Deutschen sehr schwer fallen, sich in den Endkämpfen
durchzusetzen, Besonders im Freistil wird es ihnen in der Mit-
tel
- und langen Strecke kaum gelingen, in die Entscheidung zu
kommen. Gute Aussichten dagegen haben für die Endkämpfe
die deutschen Brust- und Rückenschwimmer, ferner noch Watrin
im 100-Meter-Crawl-Schwimmen.
Die Ergebnisse.
400 Meter Freistil: Aus den vier Vorläufen gualifizierten
sich Bacigalupo-Italien (5:34,1), Gilruth-England (5:53), Al-
berti
-Italien (5:34,4), Torre-Frankreich (6:06), Gambi-Italien
(5:33,6), Roig-Frankreich (5:58), Feher-Ungarn (5:52,4), Ba-
rocco
-Frankreich (5:57) als die jeweils zwei ersten der Vor-
läufe
. Dazu kommen noch die vier nächstbesten Wernit z-
Deutschland (6:11,3), Hellwig-Deutschland (6:07),
Schmuck-Tschechoslowakei (6:03,4) und Tegethoff-
Deutschland (6:10,5).
100 Meter Freistil; 1. Vorlauf; Flor-Ungarn 1:07,4
Min., Blasisch-Tschechoslowakei 1:07,4 Min., Torre- Frank-
reich
1:07,6 Min., Sevens-Belgien 1:12 Min. 2. Vor-
1auf: Pepe-ltalien 1:03,6 Min., Medricky- Tschechoslowa-
kei
1:05 Min., Szekely-Ungarn 1:05,4 Min. 3. Vorlauf:
Steiner-Tschechoslowakei 1:05,2 Min., Vogt-Deutschland

Das heutige Programm.
Fechten: 9 Uhr in der Otto-Berndt-Halle, Alexanderstr. 22.
(Säbelmeisterschaft.)
Schwimmen: 9 Uhr, Kunst- und Turmspringen im Großen
Woog. 10 Uhr, Vor= und Zwischenläufe im Hochschuistadion.
Wasserhall; Ungarn-England, 16 Uhr; Schwimm- Ent-
scheidungen
.
Wasserball= Belgien-ltalien, Frankreich-Ungarn. 17 Uhr,
Kunstspringen im Großen Woog.
Rugby; Hochschulstadion, 17.30 Uhr, Spanien-Deutsch-
1and.
Die deutsche Rugby-Fünfzehn steht wie folgt:
Helff,
Gentsch,
Leuchs;
Mayr,
Fady;
Leinz;
Wunderlich,
Franke,
Volz,
Marcus;
Kajewitz, Kohs, Botzong. Haux;
Fischbach.

Der Ehrenpreis
des Reichspräsidenten

für die Internationalen Meisterschaften der Studenten.
Entwurf: Prof. M. Esser, Berlin. Bronce-Ausführung:
Hermann Noack, Berlin-Friedenau.
Phot. Franz Linkhorst, Bln.-Halensee.

1:07,4 Min., Hill-Neu-Seeland 1:10,4 Min., Copnell-England
1:18 Min. 4. Vorlauf: Csepela-Ungarn 1:07 Min.,
Gruß-Deutschland 1:08,3 Minuten, Barocco-Frankreich
1:09,2 Min., Hazeldeene-England 1:27 Min. 5. Vorlauf:
Watrin-Deutschland 1:05,1 Min., Sutton-England 1:05,2
Min., Baeigalupo-ltalien 1:06,2 Min, Roig-Frankreich 1110,0
Minuten.
200 Meter Brust: 1. Vorlauf: Hagness-Norwegen
3:05,8 Min., Herber-Deutschland 3:09,7 Minut., Anne-
Frankreich 3:26,8 Min., Ryder-England 3:44,1 Minuten.
2. Vorlauf: Aru-Italien 3:08,2 Min., Fischer- Deutsch=
land
3:11,8 Min., Hazeldeene-England 3:19,7 Min., Castex-
Frankreich 3:31,2 Min. 3. Vorlauf: Weigmann-
Deutschland 3:11,3 Min., Schier-Tschechoslowakei 3:21,2
Min. 4. Vorlauf: Manzont-Italien 3:10,4 Min., Menes-
sier
-Belgien 3:29,5 Min.
100 Meter Rücken: 1. Vorlauf: Dr. Frank=
Deutschland 1:20 Min, Faye-Frankreich 1:20 Min, Malan=
Italien 1:29,3 Min., Rees-England 1:34,6 Min. 2. Vor=
1auf: Bitskey-Ungarn 1:18,1 Min., Ohlwein- Deutsch-
land
1:22,4 Min., Blanguernon-Frankreich 1:26,2 Minuten,
Hazeldeene-England 1:32,1 Min. 3, Vorlauf: Grosio-
Italien 1:20,3 Min,, Henkel-Deutschland 1:24,8 Minuten,
Vanuzen-Frankreich 1:26 Minuten.
1500 Meter Freistil: 1. Vorlauf: Gambi-Italien
22:34,8 Min., Torre-Frankreich 24:22,8 Min., Wernitz=
Deutschland 24:34,0 Min., Luxton-Australien 26:06 Min.
2. Vorlauf: Bacigalupo-ltalien 23:27,1 Min., Unterberger-
Oesterreich 23:49,2 Min., Roig-Frankreich 23:50,2 Min.,
Hellwig-Deutschland 24:48,0 Min. 3. Vorlauf:
Aliberti-Italien 23:45,2 Min., Feher-Ungarn 23:53,4 Minuten,
Tegethoff-Deutschland 25:28,0 Min., Castex-Frankreich
26:19,0 Minuten.
In die Zwischenläufe kommen
nun im Freistilschwimmen 100 Meter jeweils die
beiden Erstplacierten der Vorläufe und als nächstschnellste
noch Sutton-England und Watrin-Deutschland. Im
100 Meter Rückenschwimmen kommen sämtliche
Teilnehmer der Vorläufe auch in die Zwischenläufe infolge
der vielen Ausfälle, Im 200 Meter Brustschwim-
men
kommen ebenfalls die beiden Erstplacierten der Vor-
läufe
und dann noch die vier nächstschnellsten, das sind
Gerö-Ungarn, Anne-Frankreich, Hazeldeene-England und
Castex-Frankreich.
Sämtliche Teilnehmer über 1500 Meter Freistil kommen
in die Zwischenläufe.
Glückwunsch-Telegramm des Reichs-
präsidenten
.
An das Turn- und Sportamt der deutschen Studenten hat
der Herr Reichspräsident folgendes Telegramm gerichtet:
Besten Dank für die freundlichen Grüße, die ich mit den
herzlichsten Wünschen für guten Verlauf der Wettkämpfe er-
widere
.
von Hindenburg, Reichspräsident."
An den Führer
der spanischen Nationalmannschaft
Graf de Zubiria hat die deutsche Studentenschaft für die Kranz-
niederlegung
durch die spanischen Komilitonen folgendes Tele-
gramm
gerichtet:
Die deutsche Studentenschaft dankt ihren spanischen
Komilitonen für die Niederlegung des Kranzes am Gefallenen-
denkmal
und die dadurch zum Ausdruck gebrachte treue Kame-
Die deutsche Studentenschaft.
radschaft.

[ ][  ][ ]

Seite 10

Nummer 215

Beginn des Wasserballturniers
Deutschland gegen Belgien 14:1 (6:1).
Wegen der vielen Schwimm-Vorläufe zogen sich die
Schwimmwettkämpfe des ersten Tages etwas in die Länge,
so daß erst nach 7 Uhr das Wasserballspiel Deutschland
Belgien stattfinden konnte. Der Kampf erbrachte eine große
Ueberraschung, denn es gelang den deutschen Vertretern
nach durchweg überlegenem Spiel einen großartigen 14:1-
Sieg zu erringen. Nach dem Stand des belgischen Wasser-
ballsports
, der in Europa eine sehr gute Rolle spielt, hatte
man den belgischen Studenten ein besseres Können zuge-
traut
. Unter der sicheren Leitung von Schiedsrichter
Schmuck (Tschechoslowakei) entwickelte sich ein flottes
Spiel. Orlemann mußte bald nach Beginn wegen Fouls an die
Leine. Durch das überragende Können eines Cordes gelang
es den Deutschen jedoch auch ohne Orlemann, durch Hanst
den Führungstreffer zu erzielen. Orlemann ließ unmittelbar
darauf durch wunderschönen Doppler das 2. Tor folgen. Die
Deutschen zeigten, nachdem sie sich etwas eingespielt hatten,
ein glänzendes Kombinationsspiel und stellten bis zur Pause
das Resultat auf 6:1, da kurz vor Halbzeit den Belgiern
durch unverhofften Rückhand-Schuß das Ehrentor gelang. In
der 2. Spielhälfte ließen die Belgier mehr und mehr nach
und boten den angriffsfreudigen Deutschen nur sehr wenig
Widerstand. So war es kein Wunder, daß die deutschen Stu-
denten
unter dem lebhaften Beifall noch acht Tore schossen.
In der deutschen Mannschaft überragte Cordes, der bekannte
Internationale. Ein ausgezeichnetes Spiel boten ferner
Schürger und Orlemann, aber auch die anderen paßten sich
glänzend in den Rahmen der Mannschaft ein. Durch diesen
Sieg sind die Deutschen in ihrer Gruppe Sieger, da Italien
kampflos die Punkte vergab. Sie treffen am Mittwoch
nachmittag auf den Sieger der Gruppe Ungarn Eng-
land
Frankreich im Entscheidungsspiel um den 1. Platz.
Nach dem erfolgreichen Anfang des gestrigen Tages darf
man den Deutschen für diesen schweren Kampf eine Chance
einräumen.
England gegen Frankreich 9:0 (5:0).
Das 2. Spiel führte die Vertreter von England und
Frankreich zusammen. Auch dieser Kampf war eine Ueber-
raschung
, denn den Söhnen Albions hatte niemand einen
9:1-Sieg über die Franzosen zugetraut. Die englische Mann-
schaft
war den Franzosen im Zuspiel glatt überlegen und
hatte in Sutton ihren weitaus besten Mann, der auch die
meisten Tore erzielen konnte. Ein Vergleich zwischen
Belgien und Frankreich fällt noch zu Gunsten Belgiens aus,
dessen Sieben ein viel besseres Zuspiel zeigte. Diesem Spiel
war der bekannte deutsche Schiedsrichter Blank-Mannheim
ein ausgezeichneter Leiter.
Nach diesen Ergebnissen ist man sehr gespannt auf den
Ausgang des morgigen Kampfes Ungarn gegen England,
dessen Sieger mit den Deutschen das Entscheidungsspiel be-

streiten wird. Wasserball-Turniere. Nation 1. 2. 3. 4. 5. 6. Punkte 1. Deutschland 14:1 o. Sp. 2. Belgien 1:14
3. England D 9:0 4. Frankreich 0:9
5. Italien 0. Sp. 0 6. Ungarn

Dienstag, den 5. Auguſt 1930
Mannschaftskämpfe im Degen
Sieger Italien vor Frankreich, Deutschland
und der Schweiz.
Zur Vorrunde waren die gemeldeten sechs Nationen Bel-
gien
, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien und die Schweiz
mit ihren Mannschaften zu je vier Fechtern angetreten. Aus
den einzelnen Kämpfen ergab sich bald ein sehr klares Bild.
Die Vorrunde konnte abgebrochen werden, Belgien und Däne-
mark
schieden damit aus dem Wettbewerb aus. Belgien hatte
anfangs gute Aussichten, aber Osterrieth allein konnte, trotz-
dem
er nur eine Niederlage entgegenzunehmen brauchte, das

Die französischen Fechter:
Tarello, Dutot, de Rolland, Jourdant, Brougnol, Asselin,
Ribo. Phot.: Weißgärber, Darmstadt.

Gegengewicht nicht halten. In den kommenden Einzelkämpfen
wird er sich jedenalls einen günstigen Platz sichern können,
Dänemark stand nach der Niederlage 14:2 gegen Italien mit
Deutschland gleich, verlor aber knapp gegen Deutsch-
land
7:8. Die leichte Ueberlegenheit der Deutschen gründete
sich auf Mayer und Kolbinger.
An der Schlußrunde
nahmen Frankreich, Italien, Deutschland und die Schweiz
teil. Wie immer spitzte sich der Kampf um den 1. Platz zwischen
Italien und Frankreich zu, während die Schweiz und Deutsch-
land
sich um den dritten Platz mühten, Italien hatte bei den
Franzosen einen harten Stand. Minoli, der Europameister, unter-
lag
dem französischen Mannschaftsführer lourdant, während er
sonst siegreich blieb. Die übrigen italienischen Fechter hatten
je zwei Siege. Deutschland besiegte die Schweiz glatt 10:6 und
raubte damit den Schweizern die Hoffnung auf den dritten
Platz. Die beiden letzten Runden ergaben: Italien Schweiz
13:2, Frankreich Deutschland 11:6. Damit besitzt die italie-
nische
Mannschaft abermals die Meisterschaft der Studenten.
Die Schlußrunde ergab folgendes Bild:
Italien : 9. 14 13 36 Siege.
1.
2. Frankreich : 6 11 10 27 Siege.
3. Deutschland : 1 4 10 15 Siege.
4. Schweiz : 2 6 6 14 Siege.
Die Degenkämpfe am Dienstag.
Für die Einzelkämpfe um die Degenmeisterschaft sind be-
sonders
spannende Kämpfe zu erwarten, da sich in jeder Mann-
schaft
beste Fechter befinden. Es werden von jeder Nation drei
Fechter antretén. Gemeldet sind bis jetzt:
Belgien: Bruno, Osterrieth, Oury, Robeys, Tvet. Bul-
garien
: Philipoff. Dänemark: Bloch, Green, Simonsen, Sölthoft,
luul. Deutschland: Bornefeld, Hartwig, Kolbinger, Maletzke,
Mayer, Rohde, Trillhase. England= Charlton, Collins, Stanley-
Smith, Stroud, Walter, Widdicombe. Frankreich: Asselin, Boug-
vol
, Dutot, Jdurdant, Lemoine, de Rolland, Italien: Bertolaia,
Minoli und Agostini, Rastelli. Luxemburg: Gretsch. Finnland:
Lindgreen. Norwegen: Bierke, Schweiz: Gobat, Hauert, Mira-
beau
, Hotz, Müller.

Die spanische Abordnung.

Von links: Mongiell, Ahsaricio, Segana, L. Ahsaricio, Luque, Vilar; Sancho, Sastre, de Bonanza, Sufadas, Peiro,
Sabras, Rosello, Broggi, Garcia, Perez, Mongrell, Pelegri, Melendez, Cugnero, Graf Zubiria, Boy, Cedy.
Phot.; Weißgärber, Darmstadt.

Luxemburg gegen Frankreich
5:2 (2:1).
Mit dem 3. Spiel der Fußballrunde, das Frankreich und
Luxemburg zusammenbrachte, ist nun auch der letzte Teil-
nehmer
der Fußballrunde auf den Plan getreten. Nachdem
man also jetzt sämtliche Mannschaften hat spielen sehen,
kann man sich ein Urteil über die Spielstärke der einzelnen
Teilnehmer ohne weiteres erlauben. Zweifellos stellt Italien
die kampftüchtigste Elf; Deutschland darf man an zweiter
Stelle einrangieren, während Luxemburg und Frankreich als
spielschwächste Mannschaften unter sich gleichwertig sein
dürften.
Das Spiel der beiden letzten Gegner, die in folgender
Aufstellung antraten:
Frankreich:
Menard,
Cormier,
Hornus,
Locauin,
Taillant,
Aaton.
Kaufmann, Legentil,
Touffait, Dubouch, Ksentini.
Geile,
Kuffer, Grumbach,
Jaquemart, Speller,
Ferron,
Schäffer,
Gretsch,
Kaufmann, Jos.,
Kaufmann, Joh.,
Luxemburg:
Klees.
brachte, um dies vorweg zu nehmen, ein jederzeit faires und
ottenes Spiel, in welchem die französische Elf wohl tech-
nisch
besser, aber im Innensturm viel zu wenig durchschlags-
krättig
war, um gegen die eminent eifrige Deckung des Geg-
ners
bestehen zu können, Trotzdem hätte es zu einem Un-
entschieden
ausgereicht, wenn nicht der Torwächter der
französischen Elf eine äusserst schwache Partie gelietert
hätte, Im übrigen war die französische Mannschaft ziemlich
ausgeglichen; nur der Mittelläufer ragte durch sein gutes und
schnelles Abspiel hervor. Die Luxemburger Elf war besser,
als im Spiel gegen Deutschland. Den Hauptverdienst am
Sieg ist der Hintermannschaft zuzuschreiben.
Der Spielverlauf: Luxemburg kommt in der 15. Minute
zum Führungstreffer. Speller hat aufs Tor geschossen, Me-
nard
schlug den Ball kurz ab, so daß der Nachschuß mühe-
los
im Tor landet. Fünf Minuten später glichen die Fran-
zosen
durch Strafstoß des Mittelläufers aus; der flache, gut
in die Ecke placierte Ball war nicht unhaltbar. Fünf Minu-
ten
später geht Luxemburg in Führung, als Kuffer allein
durchgebrochen war und flach in die Ecke schoß. Der Ball,
nur schwach geschossen, hätte unbedingt gehalten werden
müssen. In der zweiten Hälfte vergrößert Luxemburg seinen
Vorsprung, da Ferron einen Strafstoß aus 20 Meter Ent-
fernung
direkt verwandelt. Trotz allen Bemühungen gelang
den Franzosen nur noch ein weiterer Treffer, der kurz vor
dem Abpfiff erzielt wurde. Bei der Aufnahme eines Balles
wurde Klees regelrecht mit dem Ball über die Torlinie ge-
drückt
.

Schießſpork.
Windmühle‟ Darmſtadt Bundes=Meiſter
im Kleinkaliberſchießen.
Die Mannſchaft, die in ſtärkſter Aufſtellung mit Ehrich, Schnei=
der
, Gräf. Preſtel und Stahl antrat, konnte ſich mit 763 Rin=
gen
an die Spitze ſämtlicher teilnehmenden deutſchen Schützenvereine
ſetzen und konnte auch von den Favoriten, Bonn, Köln und Polizei
Berlin nicht überſchoſſen werden. Auch in den Einzelkonkurrenzen
konnten die Schützen des Vereins ſehr erfolgreich abſchneiden.
Fußball.
F.C. Eintracht Neichsbahn=Turn= und Sportv.
Eintracht konnte nach ſchönem Spiel mit obigem Reſultat das Spiel
für ſich entſcheiden. Auf beiden Seiten wurde je ein Spieler des Fel=
des
verwieſen. Bei Eintracht gefiel beſonders der Torwächter Langen=
bach
. Auch die zweite Mannſchaft konnte den neuen 4= Klaſſenver=
treter
mit 3:0 nach Hauſe ſchicken. Dieſes Reſultat entſpricht ganz dem
Spielverlauf.
Rot=Weiß, V. f. R. Starkenburgia Heppenheim 6:2.
Endlich gelang es den Rot=Weißen, eine bekannt ſpielſtarke Kreis=
ligamannſchaft
überzeugend zu ſchlagen. Die Art und Weiſe, wie der
Erfolg errungen wurde, war jedoch die angenehmſte Ueberraſchung.
Während die Hintermannſchaft gleich gut in Abwehr= und Zerſtörungs=
ſpiel
war, zeigte die Stürmerreihe (mit der Beſetzung einiger auf=
gerückten
Jugendſpieler) ſchöne Zuſammenarbeit und gutes Schußver=
mögen
. Wie ſcheint, macht ſich das Training doch allmählich bemerk=
bar
. Heppenheim hatte das Pech, ſeinen Gaſtgeber in beſter Verfaſſung
anzutreffen, und nahm die Niederlage in anſtändiger Weiſe hin. Als
Schiedsrichter konnte Herr Faig vom Sportv. 98 gefallen. Die zweite
Mannſchaft ſpielte in Eberſtadt und mußte ſich mit einem 1:1 begnügen.
Sp.V. 98 JuniorenHohenloher S.V. Oehringen 2:1 (3:1).
Am Samstag und Sonntag weilten die Junioren des S.V. 98
Darmſtadt bei dem in der A=Klaſſe an zweiter Stelle rangieren=
den
Hohenloher S.V. Oehringen bei Heilbronn. Das Spiel wurde
im Rahmen eines großzügig angelegten Sportfeſtes ausgetragen
und enttäuſchte die in Stärke von 500600 erſchienenen Zuſchauer
auf das angenehmſte. Die Darmſtädter waren in bezug auf Tech=
nik
und Zuſpiel hoch überlegen und verlegten ſich in der zweiten
Hälfte lediglich darauf, Townley=Schule zu demonſtrieren, was die
Zuſchauer begeiſtern konnte. Die Gaſtgeber hatten alles aufge=
boten
, um ihren Gäſten den Aufenthalt ſo angenehm wie möglich
zu geſtalten.
Inkernakionale Schwimmkämpfe in Brüſſel.
In Brüſſel wurden am Samstag und Sonntag im Königsbad
internationale Schwimmkämpfe unter Beteiligung von Belgien,
Holland und Frankreich durchgeführt. Die Belgier waren auf der
ganzen Linie erfolgreich und überließen Frankreich in den Kämp=
fen
am Samstag nur den Sieg in der 7X50=Meter=Staffel mit
3:38 Minuten. Die 100 Meter Bruſt holte ſich der Belgier De=
combe
in 1:20 vor den Franzoſen Cartonnet und Schoebel. Im
Waſſerball ſchlug Belgien Holland 10:3, und
Frankreich bezwang dann noch Belgiens, B=Mannſchaft
mit 7:4. In den weiteren Kämpfen am Sonntag brachte es
Holland in der Langſtreckenſtaffel über 3X2 Kilometer zu ſeinem
einzigen Erfolg und fertigte hier Belgien ſicher mit 1:43:56 Std.
gb. Die 5X50=Meter=Freiſtilſtaffel holte ſich Belgien in 2:57 vor
Frankreich und Holland. Auch das Endſpiel des Waſſerball= Tur=
niers
ſah die belgiſche Sieben verdient mit 6:2 (2:1)
gegen Frankreich erfolgreich.

Hollands Leichkakhlekik-Meiſterſchafken.
In Groningen wurden am Sonntag bei mäßigem Wet=
ter
und dementſprechendem Beſuch die holländiſchen Leichtathletik=
Meiſterſchaften durchgeführt. Am beſten ſchnitt dabei Haarlem
ab, das zwei Doppelmeiſter ſtellen konnte, und zwar mit Berger
über 100 Meter mit 10,8 und über 200 Meter mit 22,4 Sekunden,
ſowie mit Eyker, der das Kugelſtoßen mit 12,85 Meter und das
Diskuswerfen mit 37,68 Meter an ſich brachte. Den 400=Meter=
Lauf holte ſich der Rotterdamer Bergmann in 50,8 Sek., während
Altmeiſter Paulen nur Vierter wurde. In der mäßigen Zeit von
16,3 Sek. ſiegte Ras=Amſterdam über 110 Meter, Hürden. Die
400 Meter Hürden fielen in 58,6 Sek. an Werken=Eindhoven. Im
1500=Meter=Lauf konnte der Titelverteidiger Zeegers=Amſterdam
mit 4:11,2 Min. erneut die Meiſterſchaft an ſich bringen.
Die Meiſter der Eidgenoſſen.
Bei den in Bern durchgeführten Leichtathletik= Meiſterſchaf=
ten
der Schweiz lernte man einige gute Nachwuchsleute kennen.
Eine gute Zukunft ſcheint der erſt 16jährige Sprinter Goy= Lau=
ſanne
zu haben, der ſich die 100=Meter=Meiſterſchaft in 10,9 Sek.
ſicherte. In den übrigen Wettbewerben wurden folgende Sieger
ermittelt: 200=Meter=Lauf: Sautter in 22,2 Sek. 400=Meter=
Lauf: Goldfarbe in 49,9 Sek 800=Meter=Lauf: Schwäbel in
1:58,5 Min. 1500=Meter=Lauf: Nydegger in 4:10,2 Min. 5000=
Meter=Lauf: Cardineaux in 16:00,6 Min. 110 Meter Hürden:
Schneider in 15,7 Sek. 400 Meter Hürden; Fiſcher in 59,5 Sek.
Hochſprung: Pfenninger mit 1,75 Meter, Weitſprung: Gſchwind
mit 6,82 Meter. Stabhochſprung; Kirchhofer mit 3,40 Meter.
Dreiſprung: Gerardi mit 12,73 Meter. Kugelſtoßen: Zeli mit
13.18 Meter. Diskuswerfen: Conturbia mit 43,29 Meter.
Speerwerfen: Schild mit 51,93 Meter.

In Schweden

wurden die Leichtathletik=Meiſterſchaften am Wochenende im
Stadion Malmö ausgetragen. Bemerkenswert waren die Er=
folge
von Göta Stockholm in ſämtlichen Staffeln. Der Zehn=
kampf
endete mit einem Siege von Helge. Johanſſon=Göteborg,
der mit 7539,425 Punkten einen neuen ſchwediſchen Rekord auf=
ſtellte
. Weitere Ergebniſſe waren: Marathonlauf: 1. Johannſſon
2:35,06 Std. 4X400=Meter=Staffel: 1. Göta Stockholm 3:22,7;
4X100 Meter: 1. Göta Stockholm 42,9 Sek. 4X1500 Meter:
1. Göta Stockholm 16:26,8 Min.

Pferdeſpork.

Rennen zu Karlshorſt am Montag.
Merkur=Jagdrennen. Herrenreiten. 3000 Mark, 3000 Meter:
Baumbachs Maikrone (Rupprecht), 2. Heideland, 3. Satan 3.
Toto: 15, Platz: 12, 15. 510 Lg. Ferner: Hardinac, Filmſtar.
Eiders Glorie=Jagdrennen. Für Dreijährige. 3500 Mark,
3000 Meter: 1. Browns Tambur (Oertel), 2. Rotbuche, 3. Frauen=
gunſt
. Toto: 48 Platz: 12, 11. 12. 41½ Lg. Ferner: Tell,
Hekla, Coryx, Liliput.
Sommerpreis. Hürdenrennen. 4200 Mark. 3000 Meter:
1. Mydlinghovens Mißgriff (Hauſer), 2. Flaggengruß, 3. Röme=
rin
. Toto: 56, Platz: 19, 17. 16. 25 Lg. Ferner: Francesko,
Reus Florett, Hauptmanns Schweſter.
Studen=Jagdrennen. 5600 Mark 4000 Meter: 1. Schumans
Sieſta (Gimpel), 2. Bandolas, 3 Leichte Jſabel. Toto: 90, Platz:
18.19, 14. 24 Lg. Ferner: Oper, Laxenburg, Eulalia, Ma=
donna
d’Arezzo.
Verflist=Hürdenrennen. 3000 Mark. 3000 Meter: 1. Schu=
mans
Don Joſe (Müſchen), 2. Moſellaner 3. Colibri. Toto: 38,
Platz 16. 21. 16 634 Lg. Ferner: Geſolei, Prüngs, Föhn 2.,
Cutancarvem, Windſpiel. Eliogabel, Indra.
Preis von Baſedow. Für Zweijährige. 3000 Mark. 1200

[ ][  ][ ]

Nummer 215

Dienstag, den 5. Auguſt 1930

Seite 11

Seſclclel dad die Ben.

Gabrowo die Stadt der Geizigen.
B. Sofia. Mitten im Balkangebirge liegt das Induſtrie=
ſtädtchen
Gabrowo, das wegen ſeiner zahlreichen Tuchfabriken oft
das bulgariſche Mancheſter genannt wird. Darüber hinaus iſt
Gabrowo aber in Bulgarien noch wegen einer beſonderen Charak=
tereigenſchaft
ſeiner Einwohner bekannt. Wenn all die derben
Anekdoten, die über den Geiz der Gabrowoer im Umlauf ſind,
der Wahrheit entſprechen, dann muß das tägliche Leben in Ga=
browo
recht eigenartig ſein. Gabrowo iſt für den Balkan das,
was Schottland für England bedeutet: die Heimat des Geizes.
Nach der Ueberlieferung, gibt es in Gabrowo keine Nachtzeit.
Nach Einbruch der Dunkelheit werden in Gabrowo alle Uhren
abgeſtellt, ſowohl die öffentlichen, wie auch die privaten, denn
nach der Auffaſſung der ſparſamen Gabrowoer Bürger iſt es ganz
überflüſſig, die teuren Uhrwerke des Nachts laufen zu laſſen, wo
doch niemand auf die Uhren zu ſchauen braucht. Nachts ſchläft
der Bürger von Gabrowo, ſchon allein, um Licht zu ſparen. In
Gabrowo ſoll auch die Mehrzahl der Katzen ohne Schwanz
herumlaufen. Im Winter, wenn es kalt iſt und jeder darauf
achtet, daß die koſtbare Heizung nicht vergeudet wird, ſchließen die
Gabrowoer ihre Haustüren ſo blitzſchnell, daß ſogar den behenden
Katzen die Schwänze abgekniffen werden! Zwei Kaufleute aus
Gabrowo hatten ſich im Hauſe des einen zu einer Beſprechung
eingefunden. Da man ja nur redete, und zum Reden Licht nicht
erforderlich iſt, war es ganz in der Ordnung, daß der Hausherr
die Lampe ausblies. Die Unterhaltung fand im Dunkeln ſtatt.
Als der Gaſt weggehen wollte und der Hausherr das Licht wieder
anzünden wollte, wurde er von ſeinem Partner gebeten, noch ein
Augenblickchen zu warten: dieſer hatte nämlich während des Ge=
ſpräches
ſeine Hoſe ausgezogen, um ſie nicht unnötig abzunützen
man ſaß ja ohnehin im Dunkeln, und ſo konnte er während des
Geſpräches ganz gut auch ohne Hoſe ſitzen. Kein Wunder, wenn
bei ſolchen Gebräuchen die Gabrowoer zu Wohlſtand gekommen
ſind, und es kann auch nicht erſtaunen, wenn es in anderen Tei=
len
Bulgariens kühne Leute gibt, die bei der allgemeinen Kriſe
verſuchen, bei Gabrowoer, Bekannten Anleihen aufzunehmen.
Hiergegen hat der Geſchäftsgeiſt nichts einzuwenden, wenn ſaftige
Zinſen winken. So verhandelte ein Gabrowoer mit einem Geld=
bedürftigen
aus Sofia wegen eines Darlehens. Nach mühevollem
Handeln, nach Feſtſtellung geſalzener Bedingungen ſollte das
Geldgeſchäft abgeſchloſſen werden, bei türkiſchem Kaffee und Zi=
garetten
, ſo wie es im Orient guter Brauch iſt. Da ritt den An=
leiheſucher
der Teufel und ließ ihn von ſeinem Geldgeber aus
Gabrowo ein Streichholz für ſeine Zigarette verlangen. Der
Gabrowoer, der ſelbſt die brennende Zigarette im Munde hatte,
ſtrich mit bekümmerter Miene ein Streichholz an, reichte es dem
Geſchäftsfreund und ſteckte mit dem Reſt des Zündhölzchens
den ſoeben geſchloſſenen Anleihevertrag in Brand. Entſetzt rief
der Freund, was dies zu bedeuten habe. Der Gabrowoer ant=
wortete
in folgenden Worten, die für den Gabrowoer Geiſt
klaſſiſch ſind: Du ſaheſt, daß ich rauche. Du wollteſt auch rau=
chen
und erbateſt von mir ein Streichholz, obwohl Du Deine Zi=
garette
an der meinen hätteſt entzünden können! Ein Menſch,
der in kleinen Dingen ſolch unachtſame Verſchwendung treibt,
kann nicht in der Lage ſein, ſeinen Verpflichtungen getreu nach=
zukommen
bei einem ſolchen Verſchwender muß ich für mein
ſauer erworbenes Geld ernſtlich fürchten. Du bekommſt alſo
nichts. Der Arzt hatte einem Gabrowoer einen Kuraufenthalt
im Seebad Varna verſchrieben, mit dreißig warmen Seebädern
zur Beruhigung der durch die Geſchäftskriſis mitgenommenen
Nerven. Varna aber iſt teuer, und dreißig Tage Aufenthalt im
Seebad waren für den Gabrowoer ſchier unerträglich. Er fand
einen Ausweg. Es waren dreißig warme Bäder vorgeſchrieben.
Er abſolvierte in drei Tagen je zehn Bäder und fuhr glücklich nach
Hauſe. Die Verordnung des Arztes war ausgeführt und die
ganze Angelegenheit war doch in drei, ſtatt in dreißig Tagen er=
ledigt
. Der geizige Geiſt von Gabrowo hatte gewonnen.
Der außenpolikiſche Bigamiſt.
(r) Budapeſt. Die Polizeidirektion von Großwardein be=
kam
kürzlich folgenden Brief aus Peſterſzébet in Ungarn: Bitt
ſchön ganz gehorſamſt den hochgeborenen Herrn Exzellenz Polizei=
chef
dortſelbſt, meinen untreuen Mann, den Muſiker Koloman Er=
délyi
, aufzufordern, mich wieder zu lieben und er möge mir Geld
ſchicken, auf daß ich zu ihm fahren und ihm gegenüber meine
Pflichten als Ehefrau wieder erfüllen ſoll können. Ich verbleibe
mit ſchönem Dank für die große Mühe von Ew. Gnaden ganz er=
gebenſt
als die treulos verlaſſene Gattin Frau Marie Erdélyi
Der Polizeigewaltige von Großwardein war bitt’ ſchön ſo
menſchenfreundlich, Herrn Koloman Erdélyi, den braunen Sohn
der Pußta, Zigeunerprimas und gefürchteten Don Juan in einer

Perſon, in dieſer Angelegenheit zu interpellieren. Der Herzens=
dieb
en gros erklärte den Beamten klipp und klar, er hätte keine
Veranlaſſung, die alte Schraube nach dort kommen zu laſſen.
Um ſo weniger, als er ſich im Beſitze einer zweiten legalen Ehe=
frau
nicht den Luxus leiſten könne, für zwei Gattinnen zu ſorgen.
Die Polizei war nicht wenig erſtaunt ob dieſer unverblümten
Beichte des Spielmannes und machte den allem Anſcheine nach in
der Tat Ahnungsloſen auf die Folgen der Bigamie aufmerkſam.
Der brave Koloman ließ ſich jedoch nicht ſo leicht einſchüchtern und
lachte den Beamten ins Geſicht: Wos heißt bitt’ ſchön Bigamie?
Hob ich doch den Herrn Wachtmeiſter in Peſterſzébet vorſchrifts=
mäßig
gefragt, ob ich dorf heiraten in Ungorn, wenn ich bin ſchon
getraut mit Frau in Rumänien! Hot geſagt Herr Wachtmeiſter,
Ungorn is ſich Ungorn, Rumänien, is ſich Rumänien, konnſte
mochen ruhig wieder Heirat, mein lieber Koloman, denn zwiſchen
den beiden Ländern liegt holt außenpolitiſche Grenze!!!
Da war halt nichts zu wollen. Der wackere ungariſche Gendarm
vertrat eben den typiſch ungariſchen Standpunkt; Extra Hun=
gariam
non eſt vita, und der Zigeuner hatte in dem guten Glau=
ben
, der königlich=ungariſche Wachtmeiſter ſei ſowieſo die gewich=
tigſte
außenpolitiſche Perſönlichkeit auf Erden, ſeelenruhig zum
zweiten Male geheiratet. Als man ihn nun ernſthaft zur Rede
ſtellte und ihm verſtändlich machte daß ſelbſt die außenpolitiſche
Grenze eine Doppelehe nicht zuließe, entſchloß ſich der Muſiker
kurzerhand, beide Ehen zu trennen. So wird man ihn denn laufen
laſſen, und die lechzende Marie in Peſterſzébet wird doch keine
Gelegenheit haben, ihre Pflichten als getreue Ehefrau in Groß=
wardein
zu erfüllen ...
Wegen Lehrerſchlägerei geſchloſſen.
(a) Warſchau. Wenn ein Schüler des Volksſchullehrers
Woizech N. in der Klaſſe einen Mitſchüler verprügelte, mußte er
nachſitzen. Natürlich! Eine Schule ſoll ja auch ein Erziehungs=
inſtitut
ſein und keine Anſtalt, in der man ſeinen Nächſten nach
Herzensluſt verdreſchen konnte. Nun hatte der Lehrer Woizech
N. aber kürzlich mit ſeinem Rektor Meinungsverſchiedenheiten,
und zwar vor verſammelter Schulklaſſe. Es iſt ungeklärt, wer
eigentlich den Griff nach dem Lineal getan hat, um dem anderen
damit den Schädel zu maſſieren die Schüler konnten in dem
Gewirr der ſchlagenden Fäuſte und der fliegenden Rockſchöße nicht
genau erkennen, wer von beiden tüchtiger vermöbelt wurde. Sie
freuten ſich nur hölliſch, einem ſo amüſanten Schauſpiel, wie es
eine Lehrerſchlägerei iſt, beiwohnen zu können. Und ihre Aus=
ſagen
vor dem Schulkollegium ließen denn auch keinen Zweifel
daran, daß ſie den Schluß des Unterrichts, der dieſer prächtigen
Prügelei folgte, mit beſonders dankbarem Herzen begrüßten.
Nun, das Kollegium machte ihnen eine neue Freude, denn die
Schule wurde vorläufig überhaupt geſchloſſen.
Das Teſtamenk eines Zynikers.
(r) Oslo. Von einem Hofherrn Ludwigs XIV., des
Sonnenkönigs, wird erzählt, er habe dem Kaplan, der mit den
letzten Tröſtungen der Religion an ſein Sterbebett gekommen ſei,
mit dem Aufwande ſeines letzten Atems zugerufen: Laſſen Sie
das, mein Vater! In wenigen Minuten werde ich mit Ihrem
Chef perſönlich ſprechen! An dieſen legendären Höfling einer
aus den Fugen geratenen Zeit erinnert das Teſtament, das der
Holzhändler Struvſonn in Namſos (Norwegen) hinterlaſſen hat.
Dieſer ſchwerreiche Mann, der auch in der Gemeinde= und Stadt=
verwaltung
eine große Rolle geſpielt hat, muß bei der Abfaſſung
ſeines Teſtamentes, das kürzlich eröffnet wurde, eine ſehr peſſi=
miſtiſche
, zyniſche und menſchenfeindliche Stimmung gehabt haben.
Seit letzter Wille beſagt nämlich:
Mein Geſamtvermögen beträgt nach genaueſter Berechnung
780 000 Kronen, wobei ich die damit einberechneten, in meinem
Beſitz befindlichen Wertpapiere nach ihrem heutigen Stande an
der Börſe in Oslo eingeſetzt habe. Es war urſprünglich meine
Abſicht, die Hälfte meines Vermögens, alſo 390 000 Kronen, mei=
ner
Pfarrgemeinde zu vermachen. In Anbetracht aber des Um=
ſtandes
, daß ich nach meinem Tode gemäß den Anſchauungen un=
ſerer
Religion und ihrer beamteten Hüter mich beim allerhöchſten
Weſen ſelbſt als Fürſprecher für das Wohlergehen der Pfarr=
gemeinde
nützlich machen kann, habe ich die ihr zugedachte Summe
in bar am heutigen Tage verbrannt, da ſie ja nicht mehr nötig
ſein wird, wenn ich mich zum Fürbitter der Pfarrgemeinde an der
kompetenteſten Stelle machen werde.
Ueber die zweite Hälfte meines Vermögens habe ich folgen=
dermaßen
disponiert: das Haus und die Grundſtücke, die in einem
Anhang geſondert aufgeführt werden, erhält mein einziger Ver=
wandter
, der Leutnant St. in Oslo, zu eigen; 300 000 Kronen

zediere ich ſeinem Offiziersſiano in Oslo mit der Bedingung, daß
von einem Teile der Summe eine gute Bücherei für das Kaſino
angeſchafft und von den jährlichen Zinſen des Reſtes ein Futter=
beitrag
für die Offizierspferde des Regiments erſtanden wird.
Es folgen dann noch kleinere Legate für Hausangeſtellte. In
Namſos aber iſt auf das Andenken an den alten Struvſonn, der
vor ſeinem Hinſcheiden für einen, wenn auch umgänglichen und
luſtigen, ſo doch wahrhaft frommen Mann gegolten hatte, ein
ſchwarzer Schatten gefallen

Geſchäfliches.

Die gleich wichtige Rolle wie die Nahrungsmittel
ſelbſt ſpielen in unſerer Ernährung die Genußmittel. Sie erſt
machen die Speiſen ſchmackhaft. Was aber ſchmeckt, bekommt auch.
Es iſt darum kein Wunder, daß ſich die bekannte Maggi=Würze ſo
allgemeiner Beliebtheit erfreut. Denn nur wenige Tropfen, erſt
kurz vor dem Anrichten zugefügt, erhöhen Aroma, Wohlgeſchmack
und beſſere Ausnutzung der damit vollendeten Gerichte. V 699 Dr
Der neue Kaffee. Eine unſerer größten Kaffeeimport=
Firmen, die Firma J. J. Darboven, Hamburg, welche über eine
modernſt eingerichtete Kaffeegroßröſterei verfügt, hat unter dem
Namen Idee=Kaffee einen Kaffee in den Handel gebracht.
Dieſer Idee=Kaffee iſt beſonders leichtbekömmlich und außer=
ordentlich
wohlſchmeckend, weil die Firma J. J. Darboven hier=
für
auserleſene Sorten verwendet. Es iſt alſo mit Freuden zu
begrüßen, daß nunmehr empfindliche Perſonen nicht mehr auf
das im wahrſten Sinne als Volksgetränk zu bezeichnende Genuß=
mittel
zu verzichten brauchen. Der Idee=Kaffee iſt überall zu
haben, ſonſt weiſt die Firma J. J. Darboven Verkaufsſtellen nach.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 5. Auguſt.
7.30: Bad Kreuznach: Konzert des Kurorcheſters.
12.20: Von Schlangenbad: Konzert.
15.00: Hausfrauen=Nachmittag: Vegetariſche Woche.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Rundſunkorcheſters.
18,05: Dr. med. Iſſerlin: Was verſtehen wir unter Aſthma?
18.35: Stuttgart: Mathias Mutz: Die Landler.
19.05: Stuttgart: O. von Wertheimer: Was nennen wir Zeitgeiſt?
19.30: Stuttgart: Sinfonie Nr. 7 in C=dur von Franz Schubert.
20.15: Stuttgart; Bunter Abend,
21.30: Stuttgart; Kammermuſik,
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 5. Auguſt.
15.45: Frieda Nadel: Frauenwille zur Baugeſtaltung.
16.00; Paul Seelhoff; Hiſtoriſche Belletriſtik und ihre unterricht=
liche
Verwendung.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. K. Rode; Geologie auf Reiſe und Wanderung.
18.00: Stud.=Rat Dr. Schwering: Große deutſche Parlamentarier.
18.30: Franzöſiſch für Aufänger.
18.55: Dr. Hans Bernhardt: Geſundheit: Vermeidbare Fehler,
Vorurteile und Aberglauben in der Säuglingspflege.
19.25: Curt Hotzel: Karl Immermann und ſeine Zeit.
20,00: Rückblick auf Platten.
20.30: Breslau: Abendmuſik. Schleſiſche Philharmonie.

Welterbericht.

Die Witterung Deutſchlands bleibt weiterhin im Banne der aus=
gedehnten
britiſchen Störung. Ein Teilwirbel lag heute morgen über
dem Kanal und hat bis in unſeren Bezirk hin ſchon Niederſchläge ver=
urſacht
. An der Südſeite des Störungsbereiches und ſpäter mehr an
der Rückſeite fließen jetzt kühle, ozeaniſche Lufyaſſen nach dem Feſt=
land
hin und geſtalten das Wetter fernerhin unfreundlich. Bei wech=
ſelnd
bewölktem Himmel, wobei vorübergehend auch Aufheiterung ein=
treten
kann, werden des öfteren noch meiſt ſchauerartige Niederſchläge
auftreten. Die Temperaturen bewegen ſich dabei in mäßigen Grenzen.
Ausſichten für Dienstag, den 5. Auguſt: Unbeſtändiges Wetter mit ver=
einzelten
Niederſchlägen, mäßig warm.
Ausſichten für Mittwoch, den 6. Auguſt: Teils wolkig, teils aufheiternd,
noch etwas kühler, zeitweiſe Regenſchauer.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuiſleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann:
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwact Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert. Neite:
für, den Inſeraienteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſiadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten

Vornehm möblierte
Zimmer
ſof. beziehb. (10379a
Hügelſtr. 15, Laden. Inſelſtr. 15, II.
gut möbl. 3. tage=
weiſe
zu vm. (*soi Rheinſtraße 75, gut
möbl. Zimmer mit
o. o. Penſ. (11915b E.=Ludwigſtr. 7, II.
möbl. 3. zu vm. (* Luiſenſtr. 6, III.
mbl. 3. el. L. ſof.z. v. * Riedeſelſtraße 70, II.
gut möbl. Zim. m.
Schreibt., el. L., m.
o. oh. Penſ. ſof.z. v.* sAlexanderſtr. 5, II.
(Zimmermann)
möbl. Zim. zu vm.* Pankratiusſtr. 33, p.
möbliertes oder un=
möbl
. Zimmer ſo=
fort
zu vermieten.* Pankratiusſtr. 33, I.
möbliertes Zimmer
zu vermiet. (11957a Darmſtraße 41, part.
möbl. Zimmer mit
el. Licht zu vm. ( Landgr.=Georgſtr. 70
im Seitenb. 70 qm
gr, hell. Raum z. v.
(Eim) Gervinusſtr. 77, I.
2 möbl. oder teilw.
möbl. Zim., el. L.,
Küch.= u. Kellerben
in ruhig. Hauſe bei
einz. Dame zu vm.* Karlſtraße 15, II. r.
gut möbl. Z. ſofort!
zu vermieten (kim Schützenſtr. 10, Voß,
g. m. 3., el. L., z. v.*

Durchgaſung
Sachgemäße Be=
kämpfung
von Un=
geziefer
aller Art.
Ibel & Lotz
Eliſabethenſtraße 31
Fernruf 461. (8989a

Hicklerſtraße 3, I.
iſt wegen Trauer=
falles
anderweit. zu
vermieten.

K

Schöne helle 2=Zim.=
Wohng., Gas, elek
Licht, m. all. ſonſt
Zubeh., geg. 3 Zim.
z. tauſch. geſ. Näh.
Liebfrauenſtr. 43,I.*

G=Zimmer=
Wohnung
Rheinſtr. 4,
ſaf. zu vermiet
f. Büro od. Praxis
gut geeign. (12027

Eliſabethenſtr. 29, I
beſchlagnfr. 5=Zim.=
Wohnung für Büro
zu verm. (11955a

3=Zim.=Wohnung
in Seitenbau part.
zu vermieten. Ang.
unt. H. 28 Gſchſt. (*

Oſannſtraße 14
4=Zim.=Wohnung
mit Zentralheizg.,
Verandazimmer,
Küche i. d. Etage,
Vorratskamm.. 2
Keller, ab 1. Okt.
zu verm. Anzuſ.
nach 4 Uhr nchm.*

Wendelſtadtſtr. 40
drei
Parkerreräume
ca. 50, 25. 12 qm.
auch als Autowerk=
ſtätte
etc. zu verm.
Auskunft: Tel. 163.
(11882b)

4 große helle
Büroräume,
auch einzeln, in ob.
Wilhelminenſtr. mit
Zentralheiz zu ver=
mieten
. Anfr. unter
H. 23 a. d. Geſchſt.*

V

Auto=Garage
zu vermieten.
Alexanderſtr. 11.

V

Dauermieker
geſucht!
In gutem Hauſe
möbl. Zim., el. L.,
an beſſeren, ſoliden
Herrn zu ſehr mäß
Preis. Näh. Geſch.*
2 behagl. möblierte
ſonnige Zimmer
mit Küchenbenutzg.
bei berufst. Dame
z. 15. Auguſt. evtl.
ſpäter, mit Klavier
Mk. 80.. Anzuſeh.
täglich nach 6 Uhr;
Wilhelminenſtr 32.
(Eids
Stock.
Obergaſſe 40, Hth. II.
möbliertes Zimmer
zu vermieten.

Zeitgemäße
PdlHETTUllNTCgn
Wissen ist Macht! Geographisches Wissen ist Weltmacht!
Bausteine zu ihr:
TASCHENATLAS TASCHENATLAS
DER
VoM
DEUTSCHEN REICH GANZEN WELT
Herausgegeben
vom Darmstädter Tagblatt
Aus dem Taschenatlas vom Deutschen Reich‟
Außer 24 Doppelkarten in Kupferstich 120 Seiten geographisch-statistische Nachweise
Flächeninhalt und Bevölkerung / Alphabetisches Ortsverzeichnis / Verkehrsangaben
Orts= und Stadtbevölkerung Abgetretene Gebiete / Ehemalige Schutegebiete.
Aus dem Taschenatlas der ganzen Welt‟
Außer 24 Doppelkarten in Kupferstich 96 Seiten geographisch-statistische Nachweise
über jeden Erdteil / Größenzahlen der Erde / Fläche und Tiefe der Meere / Meer-
engen
/ Bevölkerung der Erde Währungen See- und Landverkehr.
Vorzugspreis je 3.50 Mark
Zu beziehen durch die Geschäftsstelle Rheinstraße 23, durch die Agen-
turen
des Darmstädter Tagblatt und durch alle Buchhandlungen.
5702a

23 möbl. Zim. m.
Küchenben. z. verm.
Anzuſ zw. 3 u. 5 U.
Kiesſtraße 122, II.

*sgi)

Heinheimerſtr. 84.
III. rechts, möbl. 3.
an berufstät. Fräu=
lein
ſofort od. 15.
Auguſt zu verm. (*

Zimmer
m. 2 Betten evtl. 1
Bett, Bad Klavier
in beſſ. Hauſe ſof.
vorübergeh. od. dau=
ernd
mit oder ohne
Penſion zu verm.
Näh. Geſchäftsſt. (

2 gr., ſch. möbl. Zi.,
W.= u. Schlafzi. (2
Bett.) u. .=Ben
an kdl. Ehep. od. 2
Hrn. ſof. zu verm
Heidelbergerſt. 46, II.

Riedlingerſtr. 31, II.
ſch. möbl. Z. z. vm.

Lauteſchlägerſtr. 17,
II. (Konrad), ſchön
möbl. Zim., ſepar
Eing., ſof. zu vm.

2 möbl. Zimmer
(2 Bett.) m kl. .
Ver,, ſep E., i. md
Hſe, zu 75 N i. M.
zu verm. Angeb. u
H. 45 a. d. Geſch.
Alexanderſtraße 10
tage= u. monatweiſe
Zimmer zu verm.
mit od. ohne Penſ.

Großes möbl. Zim.
ev. an Ehepaar oh.
Kinder ſof. zu ver=
mieten
. El. Licht.*
Darmſtraße 31, I.

Lagerhausſtr. 16, I.
groß., ſonn., ſehr g.
möbl. Schlafzim 2
Betten, elek. Licht.
Küchenben., z. vm.

Liebigſtr. 8, II. gut
möbl. Zim. z. vm.

Billige Rasierklingen:
10 Stück gute D=Klingen
nur 0.50
1 echter Gillette=Apparat . . . nur 0.50
1 Stück la Raſier=Seife
nur 0.15
Seifen-Lehner, Waldſtr. 9, Tel 215
11168a)
Bettfederha
Reinigung
(elektriſcher Betrieb)
Inletts, Drelle, Bettfedern, Daunen,
Metall=, Holz= u. Kinderbettſtellen.
Spiralmatratzen in allen Größen
Neuanfertigen u. Aufarbeiten aller
Betten und Polſtermöbel
Jakob Heymann Teleph. 270

Tapeziermeiſter, Beſſungerſtraße 55.

(B245

NIDfDEUSrTSEhnikumd
Ingenieur- u.
Frankenhausen Werkm.-Abt.
Schwach-u. Starkstromt. Alt. für Masch.-u.
Sonderabt. f. Landm. u. Flugt. Automobilb

Juriſtiſches Repetitorium
in Darmſtadt. Vorbereitung für das
heſſ. Referendar=Examen.
Anfragen unter G. 125 a. d. Geſch. (*gi

Grafenſtr. 18, II. r.
(Zentrum) gut möb.
Zim. zu vm. (*im

Rheinſtr. 28, Mtb. I
(links) möbl. Zim.
mit el. L. z. vm. (*

Klavierlehrerin
ert. Unterricht, mon
8 . Anfr. u. H. 29
d. Geſchäftsſt. (*

Wohnung in Bickenbach a. d. B.
4 Zimmer, Badezimmer, Kloſett, Küche,
Wintergarten, Manſarde uſw. mit Zentral=
heizung
im Hochparterre einer Villa mit
Garten abgeſchloſſene Wohnung mit
Blick nach der Bergſtraße, zu vermieten
Beziehbar am 1. Oktober 1930. Friedens=
miete
jährlich 1100 RM. Zuſchriften an
Landeskirchenamt Darmſtadt, Waldſtr, 40,
(12010b)

(7237a
Zither=
Gitarre= u. Mand.=
Stund. bei Gerbig,
Neckarſtr. 24,Hts. I.Ik.
Inſtrumente billig.

Gründlichen (1088a
Klavier=Unterricht
für Anfänger und
Fortgeſchritt. erteilt
L. Indorf.
Schwanenſtraße 72,

Biolin=Unkerr.
ert O.Wundenberg
Kittlerſtraße 38, I.

Gründl. Nachhilfe i
Franzöſ.n. Engl.
erteilt Student dei
Philol. Angeb. unt
5. 33 a d. Gſchſt

[ ][  ][ ]

Nummer 215

Oſenstag, den 5. Auguſt

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Kammgarnſpinnerei Stöhr u. Co. A. G., Leipzig. Die Geſell=
ſchaft
iſt, wie mitgeteilt wird, im vergangenen Halbjahr ſtets voll
beſchäftigt geweſen und habe auch heute einen im Verhältnis zur
allgemeinen Wirtſchaftslage guten Auftragsbeſtand vorliegen, ſo
daß der volle Betrieb auf mehrere Monate gewährleiſtet ſei. Die
Preiſe ſeien allerdings infolge ausländiſcher Konkurrenz ziemlich
gedrückt. Die Verwaltung glaubt aber, daß infolge der ihrer
Anſicht nach ſtabiliſierten Rohwollpreiſe und der feſteren Tendenz
des Wollmarktes das Geſchäft ſich weiter beleben werde. In der
letzten Zeit konnten nach verſchiedenen Seiten hin große Ab=
ſchlüſſe
getätigt werden. (J. V. 5 Prozent.)
1,6 Milliarden Lebensverſicherungsbeſtand. Der Verband öffent=
licher
Lebensverſicherungsanſtalten Deutſchlands, der jetzt 17 Anſtalten
im Deutſchen Reich mit Danzig ohne Württemberg und Hohenzollern
umfaßt, berichtet, anders als die private Lebensverſicherung, für 1929
nur Günſtiges. In Württemberg und Hohenzollern wirkt die Deutſche
Verſorgungsanſtalt Verſicherungsbank A.=G., deren Aktien dem Würt=
tembergiſchen
Sparkaſſen=Giroverband und dem berichtenden Verband
angehören. Alle Anſtalten zuſammen haben einen Antragszugang von
398 Mill. erreicht, der den Zugang in 1928 um 31 Mill. überſchreitet.
Der Beſtand beträgt Ende 1929: 770 000 Policen über 1,57 Milliarden
Kapital und 21 200 Policen über 600 000 RM. Leibrente, wobei der
Reinzuwachs mit 148 850 Policen über 254,5 Mill. RM. Kapital an=
gegeben
wird. Neu aufgenommen wurde die Bauſparverſicherung in
engſter Gemeinſchaft mit den öffentlichen Bauſparkaſſen. Neugeregelt
wurde die Ueberſchußverteilung, wobei die Ueberſchußanteile der Ver=
ſicherten
zum größten Teil unmittelbar nach Entſtehung ausgekehrt
werden.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesbezirk Darmſtadt.
Neue Verfahre n. Mainz: Kfm. Ludwig Thomas Af.
10. 8., Glv. Prft. 18.8. Offenbach. Main: Walter Schickedanz
(Herſtellung von Reiſeartikeln) Af. 30. 8., Glv. 21. 8., Prft.
18. 9. Büdisgen: Kfm. Philipp Leis. Af. 16. 8., Glv. u. Prft.
22. 8. Dieburg: Fa. Krämer u. Co., Lederwarenfabrik, o. perf.
Haft. Geſellſchafter Rudolf u. Berthold Krämer. Af. 20. 8., Glv.
20. 8., Prft. 17 9. Beendete Konkurſe. Michelſtadt: Fa.
Wahl u. Großkopf. Neue Vergleichsverfahren. Offen=
bach
, Main: Fa. Joſef Bauer, G. m. b. H. Fabrik feiner Leder=
waren
zu Biber. Vergl. T 21. 8. Rubin Schnur, Kleiderhändler,
Vergl. T. 12. 8. Gießen: Fa. Gebr. Imheuſer, allein. Inh. Erich
Schulte. Vergl. T. 18. 8. Mainz: Fa. Ludwig Ganz A.=G. Vergl.=
Term. 20. 8.
Rückerwerb des Elektrizitätswerkes der Stadt Offenbach. Die Stadt
Offenbach hat 1927 ihr Gaswerk und ihr Elektrizitätswerk gegen Aktien=
tauſch
der Frankfurter Gasgeſellſchaft A.G. Frankfurt, von deren A.K.
von 25 Mill. RM. Offenbach rund 20 Prozent beſitzt, überlaſſen, wobei
die Verteilung natürlich Offenbach verblieb. Während das Offenbacher
Gaswerk ſtillgelegt wurde, und an dem Gasbezug aus Frankfurt auch
ter in Betrieb und deckt den Offenbacher Bedarf von insgeſamt rund
ter in Betrieb und deckt den Ofefnbacher Bedarf von insgeſamt rund
26 Millionen Kilowatt mit etwa 8 Millionen Kilowatt; der Reſt wird
mit rund 4 Millionen Kilowatt von dem der Preußag gehörenden Werk
Mainkur, und zwar hauptſächlich mit etwa 12 Millionen Kilowatt von
der Zeche Guſtav bei Dettingen (R.F.E.) bezogen. Der Uebergang des
Elektrizitätswerke an die Frankfurter Gasgeſellſchaft erfolgte 1927 unter
Vorbehalt, und Erfüllung zweier Bedingungen. Die Stadt Offenbach
hat ſich bis zum 1. Oktober 1930 zu entſcheiden, ob ſie die vertraglichen
Bedingungen als tatſächlich erfüllt betrachtet, oder andernfalls ihr Elek=
trizitätswerk
von der Frankfurter Gasgeſellſchaft mit Wirkung ab 1. 4.
1931 wieder zurückerwirbt. Wie wir erfahren, wird innerhalb des
Offenbacher Magiſtrats erwogen, das Elektrizitätswerk wieder in den
Beſitz der Stadt Offenbach, das ſeinerzeit zum Preiſe von rund 1,5
Millionen RM. abgegeben wurde, zurückzuleiten. Die Entſcheidung
darüber kann aber erſt Anfang September, nach den Offenbacher Parla=
mentsferien
, muß aber bis zum 1. Oktober 1930 fallen.
Die Betriebslage der Rheinſchiffahrt im Juli 1930. Die
Verkehrslage auf dem Rhein war auch nach dem Bericht der
Niederrheiniſchen Induſtrie= und Handelskammer Duisburg=Weſel
im Juli wiederum ſehr ſchlecht. Immer noch iſt die Zahl der Leer=
kähne
ſehr erheblich, zumal der während des ganzen Monats ſehr
günſtige Waſſerſtand ſtets eine volle Abladung ſelbſt der größten
Kähne ermöglichte, und ſomit das Kahnraumangebot nicht ver=
minderte
. Hervorgehoben zu werden verdienen die nicht unbe=
deutenden
Kohlen= und Kokstransporte nach der Schweiz, die der
Baſeler Fahrt während des ganzen Monats einen ſehr lebhaften
Verkehr gaben. Die erhöhte Zufuhr nach der Schweiz ſteht in Ver=
bindung
mit der Stillegung des Kanalverkehrs, die gegen Ende
des Monats auf die Dauer von einigen Wochen einſetzte. Wenn
ſomit einzelne Fahrzeuge Beſchäftigung fanden, mußte die Mehr=
zahl
der Kähne doch wochenlang auf Frachten warten. Der
Schlepperverkehr in Ruhrort war überwiegend ſchwach, da nicht
genügend Schleppgut vorhanden war.
Die Kunſtſeideproduktion in Rußland. Nach einer Meldung
der in Paris erſcheinenden Zeitſchrift La Vie Economique des
Soviets werden in Rußland 16 Kunſtſeidefabriken mit einer
Jahresproduktion von 35 000 Tonnen unter einem Koſtenaufwand
von 290 Millionen Rubel errichtet werden. Drei dieſer Werke
ſeien bereits im Bau, eine Fabrik in Leningrad, die im Sommer
1931 in Betrieb genommen werden ſoll, wird täglich 4500 Kg.
produzieren. Die beiden anderen Fabriken in Kline und Mohilew
würden zu Beginn des Finanzjahres 1930/31 den Betrieb auf=
nehmen
und täglich je 4000 Kg. Kunſtſeide erzeugen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 4. Auguſt 1930 ſtellten
ſich für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Ham=
burg
, Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für
die deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 105 RM. Die Notie=
rungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Liefe=
rung
und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium,
98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 190 RM.,
desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. auf 194 RM., Rein=
nickel
, 98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 4951 RM.,
Feinſilber (1 Kilogramm fein) 4749 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 4. Auguſt ſtellten ſich für
Kupfer; Auguſt 95.50 (97), Sept. und Okt. 95.50 (96.25), Nov.
95.50 (96.50), Dez. und Jan. 95.75 (96.50) Febr., März, April
und Mai 96 (96.25) Juni und Juli 96 (96). Tendenz: ſtetig.
Für Blei; Auguſt 35.50 (36.50), Sept. und Okt. 35.25 (36),
Nov. und Dez. 35.25 (35.75). Jan. 35.25 (35.75), Febr. 35.50
(35.75), März 35.25 (35.50), April, Mai, Juni und Juli 35.25
(35.75). Tendenz: luſtlos. Für Zink; Auguſt 32 (33), Sept.
32.25 (33.50), Okt. 32.50 (33.25), Nov. 32.75 (33.50), Dez. 33.25
(33.75), Jan. 33.50 (34.50), Febr. 34 (34.75), März 34.25 (35),
April 34.50 (35.50) Mai 34.75 (35.50), Juni 35 (35.50), Juli 35
(35.75). Tendenz: ſtill. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klammern Brief.
Amerikaniſche Kahelnachrichten
Es notierten nach Meldungen aus Chicago vom 4. Auguſt:
Getreide. Weizen: September 89, Dezember 94½, März 1931 98½,
Mai 1931 102½; Mais: September 89¾, Dezember 87½ März 1931
91½; Hafer: September 38½, Dezember 43½, März 1931 45¾, Mai
1931 465; Roggen September 59½, Dezember 65, März 1931 70¾.
Schmalz. September 10,45, Oktober 10,50, Dezember 10,40, Januar
geſtrichen.
Speck, loko 13,75.
Schweine. Leichte Schweine 9,709,90 ſchwere Schweine 8,509,10.
Schweinezufuhren in Chikago 30 000, im Weſten 86000.
Baumwolle. Oktober 13,00, Dezember 13,22.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 4. Auguſt:
Schmalz: prima Weſtern 11,50; Talg, extra, loſe 5¾.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte, 99½, Hartwinter 96¾;
Mais, loko New York 102¾; Mehl: Spring wheat elears 490515;
Fracht nach England (in sh und d) 1623; nach dem Kontinent (in
Dollarcents) 79.
Kakao: kaum ſtetig; Umſätze 30, loko 8½; Auguſt 7,74; September
7,87: Oktober 7,96; Dezember 7,92; Januar 1931 8,01; März 8.18:
Juni 9,31.

Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 4. Auguſt.
Zum Wochenbeginn erfuhr die Börſe keine Belebung. Anregungen
fehlten vollkommen. Die ungünſtigen Momente beherrſchten die Börſe
weiter und ließen das Geſchäft ein Minimum zuſammenſchrumpfen. Die
Stimmung war aber, nachdem der Juli=Ultimo reibungslos überwun=
den
wurde, wieder weſentlich beruhigter. Material kam kaum mehr an
den Markt. Vereinzelt ſchritt die Kuliſſe zu Deckungen, doch konnte
auch in den Spitzenpapieren keinere regere Nachfrage erzielt werden.
Gegenüber den Kurſen der Abendbörſe vom letzten Freitag traten kaum
nennenswerte Veränderungen ein. Am Chemiemarkt eröffneten J.G.
Farben und Deutſche Erdöl bis 0,5 Prozent ſchwächer. Gut behauptet
lagen am Elektromarkt Siemens, während A.E.G., Geffürel und
Schuckert um Bruchteile eines Prozents niedriger waren. Etwas ſtär=
ker
gedrückt eröffneten am Montanmarkt Harpener mit minus 1,5 Proz.,
doch war das Angebot nicht dringend. Gut gehalten waren Buderus.
Für A.G. für Verkehrsweſen machte ſich mit plus 2,5 Prozent etwas
mehr. Intereſſe bemerkbar, nachdem der Kurs in den letzten Tagen
eine rückläufige Bewegung machte. Banken unverändert. Am Renten=
markt
waren Neubeſitzanleihe weiter etwas feſter, während Altbeſitz und
Schutzgebiete leicht gedrückt eröffneten. Von Ausländern waren Mexi=
kaner
bevorzugt. Auch im Verlauf trat keine Belebung ein; die Kurſe
waren gegen Anfang ganz unverändert. Am Kunſtſeidemarkt kam
jedoch bei Abſchwächungen bis zu 2 Prozent etwas Material heraus.
Die Grundſtimmung war jedoch widerſtandsfähig, wenn auch einzelne
Papiere geringfügig nachgaben. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit
5 Prozent unverändert. Am Deviſenmarkt lag der Dollar ſchwach.
Mark gegen Dollar 4.1829; gegen Pfunde 2.3770; London-Kabel
4.8716; Paris 123.80½; Mailand 93.00; Madrid 43.65; Schweiz
25.06½; Holland 12.0930.
Die Abendbörſe verlief bei kleinſtem Geſchäft ſehr ſtill. Die
Kurſe waren durchweg behauptet. Aku weiter um 0,5 Prozent abge=
ſchwächt
. Anſcheinend auf holländiſche Abgaben. Das Gerücht über
Veränderungen im Vorſtand iſt von der Verwaltung dementiert wor=
den
. Am Montanaktienmarkt Harpener und Rheinſtahl gedrückt, die
übrigen Werte gut behauptet. Verkehrswerte waren in Verfolg der
Mittagsbewegung auf Rückdeckungen weiter feſt. Auch Neubeſitzanleihe
gut behauptet. Im Verlauf blieb das Geſchäft äußerſt zurückhaltend.
Berlin, 4. Auguſt.
Noch im heutigen Vormittagsverkehr und an der Vorbörſe neigte
man zu der Anſicht, daß ſich trotz der herrſchenden Geſchäftsloſigkeit
und der geringen Unternehmungsluſt der Spekulation für die heutige
Börſe eine etwas freundlichere Stimmung durchſetzen werde, zumal die
letzten Auslandsmeldungen beruhigter lauteten. Zu Beginn des offi=
ziellen
Verkehrs wurde dieſe Hoffnung wieder einmal enttäuſcht, da
beſondere Anregungen fehlten und das kleine Kaufintereſſe des Rhein=
landes
nicht genügte, um nennenswerte Kursveränderungen zu bewir=
ken
. Bei ganz minimalen Umſätzen machte ſelbſt für ſonſt bevorzugte
Werte die Feſtſetzung der erſten Notiz Schwierigkeiten, und der Kurs
hing mehr oder minder vom Zufall ab. Bis zu 2 Prozent gebeſſert
waren Karſtadt, Polyphon, Schleſiſche Zement, A.G. für Verkehrs=
weſen
und Chemiſche Heyden, während Aſchaffenburger Zellſtoff ohne
erſichtlichen Grund, wohl auf eine Zufallsorder, 4,75 Proz. gewannen.
Andererſeits berloren Allgemeine Lokal und Kraft, Reichsbank, Har=
pener
, Mansfeld und Dynamit Nobel bis zu 2 Prozent und Deutſche
Linoleum büßten ſogar 3,5 Prozent ein. Im Verlaufe erfuhr das Ge=
ſchäft
keine Belebung, und die Kurſe bröckelten infolgedeſſen weiter ab.
Neben der Geſchäftsloſigkeit waren es kleine Verkäufe, anſcheinend
nicht immer ganz freiwilliger Natur, durch die neue Rückgänge um bis
zu 1 Prozent veranlaßt wurden. Darüber hinaus ermäßigten ſich Deut=
ſche
Linoleum, Salzdetfurth, Aſchersleben, Polyphon, Schultheiß, Bah=
riſche
Motorenwerke, Aku und Schubert u. Salzer bis zu 2,5 Prozent.
Karſtadt mußten ihren Anfangsgewinn wieder hergeben. Anleihen ten=
dierten
eher freundlicher; Neubeſitzanleihe verkehrte etwas lebhafter.
Ausländer lagen im allgemeinen etwa behauptet, Mexikaner zeigten
uneinheitliche Kursentwicklung. Der Pfandbriefmarkt neigte bei ſehr
kleinen Umſätzen eher zur Schwäche, und auch Reichsſchuldbuchforderun=
gen
gaben geringfügig nach. Deviſen ruhig und etwas leichter. Spanien
ſchwächer. Am Geldmarkt machte die Erleichterung nach dem Ultimo
weitere Fortſchritte; die Sätze ſtellten ſich für Tagesgeld auf 4,56,5
Prozent, für Monatsgeld auf 4,255,50 Prozent. Warenwechſel nannte
man mit 3,75.

Produktenberichte.

Mannheimer Produktenbericht vom 4. Auguſt. Unter dem Einfluß
der ruhigen Auslandsmärkte und der Zurückhaltung des Konſums ver=
kehrte
die Börſe in ruhiger Haltung. Im Vormittagsverkehr hörte
man folgende Kurſe in RM. pro 100 Kilo waggonfrei Mannheim: Wei=
zen
inländ. neuer 27,7528, ausländ. 30,7533, Roggen inländ. neuer
17,5018, alte 18,5019, Hafer inländ. 17,7518,50, Futtergerſte 1920,
ſüdd. Weizenmehl Spezial Null Auguſt 44, September-November
42,25, ſüdd. Weizenauszugsmehl Auguſt 48, SeptemberNovember 46,25,
ſüdd. Weizenbrotmehl Auguſt 30, September-November 28,25, ſüdd.
Roggenmehl 7060proz. Ausmahlung 27,5029, feine Weizenkleie 7,50
bis 7,75, Biertreber 10,2510,75, Leinſaat 35, Raps 28. Anläßlich
des Verfaſſungstages am 11. Auguſt findet die Börſe am Dienstag,
den 12. Auguſt, ſtatt.
Frankfurter Produktenbericht vom 4. Auguſt. Weizen neuer
Ernte 270272,50, Roggen neuer Ernte 172,50, Hafer alter Ernte
185, neuer Ernte 175, ſüdd. Weizenmehl 43,5044,25, nieder=
rhein
. 43,2544, Roggenmehl 2728, Weizenkleie 8. Roggen=
kleie
8. Erbſen 2840, Linſen 3675, ſüdd. Heu neuer Ernte 6,
Weizen= und Roggenſtroh, drahtgepr., neuer Ernte 3,50, dto. ge=
bündelt
33.20, Treber, getrocknet 1011. Tendenz: ruhig. Wei=
zen
in abfallender Qualität entſprechend niedriger. Frühkartof=
feln
, gelbfleiſchig, 3.403,50. Tendenz: ruhig.
Berliner Produktenbericht vom 4. Auguſt. Die Haltung
bleibt im Berliner Getreidegeſchäft luſtlos, wenn auch geſtützt
durch den neueſten preußiſchen Landwirtſchaftsbericht, der die pri=
vaten
Schätzungen der Erträge auf ihrem niedrigen Stand be=
ſtätigt
. Die Wetterlage zeigt keine Neigung zur Beſſerung, viel=
mehr
ſcheint die anhaltende Bewölkung den Charakter der Wit=
terung
auch weiter beſtimmen zu wollen. Wenigſtens haben ſich
die Verkäufer für Roggen und Hafer zurückgezogen, und ſelbſt
höhere Gebote regen die Abgeber nicht an. Am Lieferungshandel
ſetzte man die Notierungen für Roggen um etwa eine halbe
Mark, für Hafer um eine Mark höher. Für Weizen iſt jetzt ver=
ſchiedentlich
bereits bahnſtehende Ware angeboten, bzw. ſchnelle
Abladung zu kaufen. Es war heute hierfür merklich billiger als
während der letzten Börſe anzukommen. Dies muß auch vom
Zeithandel geſagt werden, der ebenfalls ſchwächer war, und zwar
für vordere Monate mehr als für ſpätere Sichten. Sommergerſte
in geringen Sorten angeboten, aber ſchwer abzuſetzen, dagegen
fehlt die gefragte gute Brauware. Für Mehl bezieht ſich die vor=
handene
Frage, mehr auf die Befriedigung des dringenden
Bedarfs.

Mannheimer Großviehmarkt vom 4. Auguſt. Dem heutigen Groß=
viehmarkt
waren zugefahren und wurden bezahlt: 204 Ochſen 4261,
212 Bullen 4455, 257 Kühe 1950, 425 Färſen 4362, 542 Kälber
5885, 36 Schafe 4448, 3308 Schweine 5873, 5 Ziegen 1224. Markt=
verlauf
: Mit Großvieh mittel, geräumt; mit Kälbern lebhaft, aus=
verkauft
. Mit Schweinen mittel. Der auf den 11. Auguſt fällige
Schlachtviehmarkt wird auf Dienstag, den 12. Auguſt, verlegt.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 4. Auguſt. Der Auftrieb des
heutigen Hauptmarktes beſtand aus 1406 Rindern, darunter befanden
ſich 382 Ochſen, 131 Bullen, 497 Kühe, 355 Färſen, ferner aus 411 Käl=
bern
, 50 Schafen und 4883 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb
des letzten Hauptmarktes waren 85 Rinder und 483 Schweine mehr an=
getrieben
, während 49 Kälber und 31 Schafe weniger am Markt waren.
Marktverlauf: Rinder rege, zum Schluß abflauend, nahezu ausver=
kauft
. Schweine ſchleppend, Ueberſtand. Kälber und Schafe ruhig, ge=
räumt
. Bezahlt wurden pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen
a) 1. 5861, 2. 5457, b) 1. 5053; Bullen a) 5458, b) 4953;
Kühe a) 4750, b) 4346, c) 3942, d) 3238; Färſen a) 6062,
b) 5659, c) 5055; Kälber b) 7579, c) 7074, d) 6369; Schafe in=
folge
des geringen Auftriebs nicht notiert. Schweine b) 6971, c) 69
bis 71, d) 6971, e) 6870. Im Vergleich mit den Preiſen lagen Fär=
ſen
und Kühe je 1 Mark, Schweine bis zu 4 Mark gegen den
letzten Hauptmarkt niedriger, während Bullen um 1 Mark an=
zogen
. Kälber gegen den letzten Markt 2 Mark teurer. Fleiſchgroß=
markt
. Preis für 1 Zentner friſches Fleiſch in Mk.: Ochſen= und Rind=
fleiſch
1. 98105, 2. 8590; Bullenfleiſch 8894; Kuhfleiſch 2. 8088,
3. 6075: Kalbfleiſch 2. 105115; Schweinefleiſch 9296. Gefrier=
fleiſch
: Rindfleiſch Vorderviertel 58, Hinterviertel 65 Mark zollfrei.
Geſchäftsgang des Fleiſchgroßmarktes: ruhig.

Berliner Kursbericht
vom 4. Auguſt 1930
A

Deviſenmarkt
vom 4. Auguſt 1930

Berl. Handels=Gef.
Danatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Kapag
Hanſa Dampf’d
Nordd. Lloyd
. E. G.
Bahr. Motorenn
J. P. Bemberg
Beromann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
eutſche Cont. Gasl
deutſche Erdöl

145.
183.
125.25
125.
90.50
124.50
90.
139.875
59.
80.50
171.
46.
141.50
131.
73.50

Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bon
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kolsw.
Orenſtein & Koppell

Jigte
150.
106.75
137.
86.375
86.25
75.50
184.25
82.
82.625
84.50
41.
64.
87.
60.

Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kal
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff.
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkal=
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werle

186.
49.25
318.
130.
123.
77.25
191.
70.50
32.
59.50
122.
63.
153.25
16.
68.
37.

Helſingir
Wien
Prag
Budapei
Sofia
Holland
Lslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris

Währung /
100 finn. Mk.
100 Schillingl
100 Tſch. Kr.
100 Pengo
100 Leva
10 Gulden
90 Kronen
100 Kronen
0 Kronen
L.Stg.
1 Pap. Peſt
1 Dollar
00 Belga
100 Lire
00 Franes

belde
10.518
59.105
12.393
73. 29
3.032
168.32
12.04
112.10
112.4-
0.356
1.504
4. 178!
58.49
21.89
6.44

Zrief
10.538
59.225
168.66
112.26
112.321
112.65
20.396
1.508
a. 1865
58.61
16.48

Schweiz
Spanien
12.413/Danzig
73.43 Japan
3.038/Rio de Janeirr
Jugoſlawien
Portugal
Athen.
Fſtambu
Kairo
Kanad=
Uruguay
fsland
21.93 Tallinn (Eſtl.
Riga

Währung Gelt Brief 100 Franken 81.2: 81.39 100 Peſetas 46.70 46.80 1100 Gulden 8:.40 81.56 1 Yen 2.064 2.068 1 Milre is 0.434 0.436 100 Dinar 7.421 .435 100 Escudos 18.77 18.81 100 Drachm. 5.435 5.445 1 türk. * 1 ägypt. 4 20.865 20.905 1 canad. Doll. 4. 185 g. 193 1 Goldpeſo 3.41 3.425 100 eſtl. Kr. 92.0 92.20 100 eſtl. Kr. 171.51 111.73 1100 Lats 80.62 s0.78

Frankfurter Kursbericht vom 4. Auguſt 1930.

B Dtſch Reichsanl.)
6%

6% Baden.....
8% Bahern ....."
20
....."
6% Teſſen v. 28
9
v. 29
(9 Preuß. Staats=
anl
. . . . . . . . . . ..
8% Sachſen ...."
6% Sachſen ....
2 Thüringen ..
Dtiche. Ani. Auslo=
ungsſch
. +:/. Ab=
löſungsanl
. . . .
Tiſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.)

Tiſche. Schutzge=
bietsanleihe
.. .

8½ Baden=Baden,
0% Berlin ......"
89 Darmſtadt v. 26
Se
v. 28
7%0 Frankfurt a. M.
8% Mainz.... ...
80 Mannheim .. .
8% Nürnbere ...

102
87.75
81
101.5
85.7
92
95
96.2
100-
82.75

8 % Heſſ. Landesbl.
Goldpfbr. .. . ..
8% Goldoblig.
4½% Heſſ. Lds.,
Shp.=Bk.=Liquid.
Pfbr. . . . . . . . ."
8% Preuß. Lds..=Anſt. Gold=
Pfbr. . . . . . . . . ."
Goldobl.
8% Darmſt. Komm
Lan desbf. Geldobl.
6½Kaſſeler Land. Goldpfbr..

59.5
T.45

2.75

95.25
79.5

89.5
91.25
95

100.25
96

10=
98

ge.5
99

2 Naſſ.Landesbk.
Goldpfbr. . ....
Obl
4½%

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöf.-Anl.
+Ausl. Ser.
*Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)

Berl. Hyp.=Bk.
4½8 Liqu.=Pfbr.
8% Frrf. Kyp.=Bk..
4½% Lia. Pfbr.
2o
Pfbr.=Bk.
½% Lig. Pfrb.
Mein. Hyp.=Bk.)
4½% Lig. Pfbr.
18% Pfälz. Hyp.=Bk.
4½% Lig. Pfbr.
8% Preuß. Boden=
cred
.=Ban1 .. ..
4½% Lig. Pfbr.
3% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank.
4½% Lia.Pfbr
18% Rhein. Hyp.Bk.
4½% Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit .. . . .
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bant ..."
4½0 Lig. Pfbr
20 Württ. Hyp.=B.

101
86

59.25
74
15.5
99.25
87.25
101.5
87
102.5
88
101.75
87.75
101
90
102.5
89.5
101
86.3
102
87.25
RMrk
99.75
99.5

% Daimler=Ben
8% Dt. Linol. Werle
2 Klödner=Werlel
% Mainlrw. v. 26.
720 Mitteld. Stahl=
werke
..
8% Salzmannu. Co
% Ver. Stahlwerk
182 BoigtckHäffner!

70

861l-
86
21
26. 75
96.5

J. G. Farben Bonds/ 98.25

5% Bosn. L.E.B.
L. Inveſt.
4½% Sſt. Schatz=
anw
. .. . . . . ...
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
49
480 Türk. Admin.
4% 1. Bagdad
4% Zollanl.
4½% Ungarn 1913)
1914
4½2
Goldr
42
1910
42
Aktien
Alg. Kunſtziide Unie
AEG. Stamm. .
Andreae Noris Zahn
Baſt Aürnberg .. .1108
Bemberg J. P.
Bergm. Cl.=Werke.
BrownBoveric Cie.
Brüning & Sohn
Buderus Eiſen. ...
Cemen 1 Heidelbere
Karlſtad
J. G. Chemie, Baſel
Chem. Werle Alber
Chade ..........
Contin. Eummin
Linoleum
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr. ..
Eiſenh. Berlin
Crdöl .
Gold= u. Silb.=Anſtalt.
Linvleumwerk
Dnderhoff u. Wid=
mann
.
Eichbaum=Werger
Elektr. Licht u. Kraf=
Bieſer=Geſ.

23
23
39.75
9.4
15.8
7.2

25.25
23.5
19.75

89
138.75
104
92

61
103
125
180
42
292
141
27
96
72
138
180

164
Af 6

Eſchw. Bergwerk..
Eßlinger Maſchinen
Cttlinger Spinnerei
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter
Felt. & Guilleaum.
Frlfz. Gas ...
Eol

150
70
98
110
50
26.5

Geiling & Cie
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. elektr. Unter=
nehmungen
.... 135.5
Goldſchmidt Th. . . / 54.5
Gritzner Maſchinen! 31
Grün & Bilfinger./ 160
Hajenmühle Frtft., / 125

Hammerſen (Osn.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfbr.
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer. . . . . / 121
Hochtief Eſſen ... .! 79.5
Holzmann, Phil. / 76.5
Holzvert.=Induſtriel 87.5

Flice Vergb. Stamm
Genüſſe
Junghans Stamm
Kali Chemie.
Aſchersleben
Salzdetfurth.
Aeſteregeln
Kammgarnipinn.
Karſtadt, R... . ..
Klein, Schanzlin ..
Klödnerwerte ..
Lahmener &Co.
Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Waink.-W. döchſt
Mainz. Akt.=Br. . . .

220
115.5
31

186
192

A.
126

235
14.5

Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb. / 51.25
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Sberurſel
Micolay, Hofbr.
Nürnberger Brauh.
Oberbedar;
Otavi Minen ..."
Phönix Bergbau.
Reiniger, Gebb.
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm
Stahlwerte. . . .
Riebeck Montan. . .
Roeder Gb. Darmſt. /100
Rütgerswerie
Sachtleben A. G.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm. Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elettr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halste
Strohſtoff. Ver. ...
Südd. Immobilien
Zuder=A. G.
Svenska Tändſtids
Tellus Bergbau ..."
Thür. Liefer.=Geſ.
Tucher=Brauerei..
Unterfranien
Beithwerke .
Ver. f. Chem. Ind
Laurahütte.
Stahlwerle
Ultramarin
Zellſt. Berlin
Bogtländ. Maſchin
Voigt & Haeffner.

104
84
46.75
50
62.75
118

113
123.5
89
50.9
150
208
235
74
115.25
151.5
1:3

150
41
151
100
133
102
17
59.5
40
77

35.5
156

Wanß & Freytag.
Wegelin Rußfabrik
Zellſtoff Aſchaffbg.
Memel ..."
Waldhof..

Allg. Dt. Creduanſt.
Badiſche Bank. . .
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBanlverein
Berl. Handelsgeſ../145
Eypothekbk.
Comm. u. Privat!
Darm ſt. u. Nt.=Bf..
Dt. Bank und Disc.
Deutſche Effelten=
und Wechfelbant
Dresdener Ban...
Frankf. Bant.. . 1100
Hyp.=Ban ...
Pfdbr.=Bf.....
Gotha. Grundtr. B
Mein. Hyp. Ban1..
Oſt. Creditanſtal
Pfälz. Hyp. Ban1 ./138.5
Reichsban!
Rhein. Hyp.=Ban
Südd. Bod.=Cr. Bf.
Wiener Bankverei
Württb. Notenkank
A..G. . Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge.
Hapag..
Nordd. Lloyd..
Schantung=Eiſenb
Südd Ciſenb.=Geſ.
Allianz. u. Emug
Verſicherung ...!
Verein Verſ. .
Frkft. Allg. Verſ.G.
Rückverſich.
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . . . . .
Mannh. Verſich. .

93
100
129.75
106.25
123
114.25
223
132
183
125
105.5
125.5
158
155
120
142.5
27.3
151.5
136.25
10-1,
141

94.25
90.5
90I.
108.5

193
193.5

[ ][  ][ ]

Nummer 215

Dienstag, den 5. Auguſt 1930

Daß Parlankang
dan Maunt.
Kriminalroman von Gebh. Schatzler=Peraſini.
59)
Nachdruck verboten.
Profeſſor P.., war am früheſten Morgen tot in ſeinem
Laboratorium aufgefunden worden. Ein Herzſchlag traf ihn wohl,
als er noch ſehr ſpät in der Nacht dorthin ging, um irgend
etwas zu holen, vielleicht auch, weil er ein Geräuſch hörte. Was
aber noch rätſelhafter war das winzige Stückchen Radium, in
einem Bleiklotz eingeſchmolzen war entwendet, geſtohlen. Und
dann ſtellte ſich auch bald heraus, daß der Dieb in der Nacht
ins Laboratorium drang, den eiſernen Schrank öffnete, der das
Radium enthielt, dabei aber wahrſcheinlich von Profeſſor P...
überraſcht wurde, wobei es zu einem kurzen Ringen kam. Das
Ende war der Herzſchlag unſeres Profeſſors. Nun ſetzte die
Suche nach dem Dieb, nach dem Mörder des Profeſſors ein.
Meinen Kollegen Bruns hatte man bereits vernommen, wie
ich hörte. Er aber war wieder entlaſſen worden. Keine Spur
von Verdacht lag gegen ihn vor. Aber ich! Ich war in der Un=
glücksnacht
heimlich im Laboratorium, zu dem ich die Schlüſſel
beſaß, ich allein, denn mir vertraute der Profeſſor unbedingt.
Jederzeit konnte ich von dem Garten aus in das Laboratorium
gehen, ohne Anmeldung, ungeſehen. Bei Doktor Bruns, meinem
Kollegen, war das nicht der Fall.
Ich hatte ſpätabends bemerkt, daß ich eine ſehr wichtige
ſchriftliche Abhandlung im Laboratorium liegengelaſſen hatte,
und ohne meiner jungen Frau etwas zu ſagen, eilte ich fort, holte
mir tatſächlich jenes Schriftſtück, ohne von jemand geſehen zu
werden, ging nach Hauſe, barg die Schlüſſel an dem üblichen
Platz und ſetzte mich mit meiner Frau zum Tee, um bald darauf,
weil ſehr ermüdet, ſchlafen zu gehen.
Nun war der ſchwarze Verdacht auf mich gefallen. Ich fand
es lächerlich, mich zu beſchuldigen. Aber die Sache wurde ſehr
ernſt. Daß ich heimlich im Laboratorium war, konnte ich nicht
leugnen. Den wahren Grund glaubte man mir nicht. Ich allein

beſaß die Schlüſſel, die ſich auch jetzt noch in meiner Wohnung
befanden. Man ſagte mir auf den Kopf zu, ich hätte mich von
dem hohen Preiſe für die neue Erfindung blenden laſſen, hätte
das Radium entwendet und dem Geheimagenten übergeben. Der
war natürlich ſchon verſchwunden und hatte keine Spur hinter=
laſſen
. Ich verteidigte mich mit Löwenmut, ich fühlte, etwas im
Dunkel Heranſchleichendes wollte mich erwürgen. Man behielt
mich in der Haft und ſtellte eine Hausdurchſuchung bei mir an.
Da fand man in einem Geheimfach meines Treſors eine
Summe von mehr als hunderttauſend Mark. Ich war ſelbſt
wie auf den Kopf geſchlagen. Ich ſollte mich über die Herkunft
des Geldes ausweiſen. Ich konnte das nicht, hatte ja keine
Ahnung davon. Auch meine Frau erklärte, nicht das geringſte
von dieſem Gelde zu wiſſen. Man nahm jetzt ohne weiteres an,

Fraue MNaare nicht färben!
Entrupal, ges. gesch., das seit Jahren bewährte biolo- B
gische Haarstärkungswamar führt den geschwächten u
Hoarwurzeln die verbrauchten Pigmonte (Farbstoffe) zu, u
sodaß graue Haare und Nachwuchs auf natürliche u
Weise die chemalige Farbe wiedererhalten, duher Fell- A
farben auugeschlossen. Kopfuchuppen verschwinden u
nuch leurzem Gebranch. Anwendung einfach. Garantiert A
uschädlich. Original-Flasche M. 4,80. Prospeket kostenlos. !

T7271

Löwen- Apolheke
Darmstadt
Ballonplatz. 1

dieſe hunderttauſend Mark ſtellten eine Abſchlagszahlung des
Geheimagenten an mich dar. Vergeblich meine Entrüſtung, mein
Toben in der Zelle man machte mir den Prozeß und ver=
urteilte
mich. Meine Frau beſuchte mich, mein alter Vater,
der im Rate einer Hanſaſtadt ſaß, allſeitig geehrt und geachtet.
Zwei Jahre Gefängnis! Ich war noch glimpflich davon ge=
kommen
, wie die Richter bemerkten. Hinter mir ſchloß ſich das
Tor des Gefängniſſes. Ich wollte niemand von den alten Freun=
den
mehr ſehen, auch nicht meine junge Frau, nicht den Doktor
Bruns, der ſich ganz beſondere Mühe gegeben hatte, meine Un=
ſchuld
zu beweiſen. Ich wollte tot ſein für die Welt.
Aber dort drinnen in den grauenhaft langen Zellennächten
grübelte und ſann ich, bis mir faſt der Kopf zerſprang. Wer
war der Dieb? Ich mußte ihn finden, wenn ich herauskam, und
ſollte ich die halbe Welt nach ihm durchſuchen. Das wurde nach und
nach bei mir zum Pol, um den ſich alle meine weiteren Gedanken
drehten.

Die zwei Jahre nahmen ein Ende, wie alles im Leben. Als
ein Menſch, der innerlich gänzlich ſich veränderte, verließ ich das
Gefängnis. Wie ein Spürhund wollte ich den noch unbekannten
Schuldigen aufſtöbern, ihn dem Gericht überliefern, meine Ehre
wiederherſtellen, und dann erſt glaubte ich wieder frei atmen zu
können
Mein alter Vater war gramgebeugt geſtorben. Andere Ver=
wandte
beſaß ich nicht mehr. Aber ich war reich geworden, das
Erbe meines Vaters konnte mir niemand ſtreitig machen.
Zwei Jahre habe ich geſucht, habe die halbe Welt durchreiſt,
war Schauſpieler, Kunſtreiter, Matroſe und noch manches andere,
immer beſtrebt und immer hoffend, da oder dort die richtige Spur
gefunden zu haben. Tauſend Fehlſchläge und dann auf ein=
mal
hatte ich mein Ziel erreicht.
In Argentinien war es, wo ich meinen einſtigen Freund Dr.
Bruns traf. Unter anderem Namen, in angeſehener Stellung,
reich, Beſitzer eines großartigen Landhauſes, einer jungen Frau,
jung, ſchön, wie man mir ſagte. Und dann glückte es mir, über=
raſchend
in ſein Heim zu kommen und ſtand meiner eigenen
ehemaligen Gattin gegenüber.
Sie hatte ſich während meiner Haft von mir ſcheiden laſſen,
und ich hatte nicht einmal widerſtrebt. Jetzt war ſie alſo die
Gattin Doktor Bruns geworden, hier in Angentinien.
Und da wußte ich es wie durch blitzartige Erleuchtung: der
geheime Agent, die Schlüſſel zum Laboratorium, das Geld in dem
Geheimfach meines Treſors . . ., ich war das Opfer eines pflicht=
vergeſſenen
Weibes geworden, eines verräteriſchen Freundes.
Was dann weiter folgte, die Einzelheiten tun nichts zur
Sache. Vierundzwanzig Stunden ſpäter hatte ich alle Beweiſe
meiner Unſchuld und der Schuld dieſer beiden in Händen. Dok=
tor
Bruns erſchoß ſich. Mein einſtiges Weib verſchwand. Es ſoll
im dunkeln Viertel von Buenos Aires untergegangen ſein,
Ich aber kehrte heim, verlangte meine Rehabilitierung, er=
hielt
ſie auch in einem neuen Prozeßverfahren, aber das Brand=
mal
der zweijährigen Haft . . . ja, das konnte mir auch jetzt kein
Gott mehr abnehmen. Ich warf mich aufs neue der Wiſſenſchaft
in die Arme, aber ich wurde immer abgelenkt von den Erinne=
rungen
an das, was ich erlebt hatte.
(Schluß folgt.)

AAAUer ALALu
hilft in der Küche spapen.
Schon wenige Tropfen geben schwachen Suppen, Soßen, Gemüsen und Salaten kraftigen
Wohlgeschmack Vorteilhaftester Bezug in großen Opiginalflasche zu R.M. 6.50.
Venlangen Ste ausdrücklich MAGGls Wurze

Beitfedlern-Reinigung
MMäfräfden
Inlett-Bettfedern. Daunen
Drelle-Patent-Matratzen
Autarbeiten und Neuantertigung
von Matratzen und Polstermöbel
aller Art isa

ROTA

Tapeziermelster
Magdalenenstr. 11 Tel. 1084

Beaczten une mein Angevor
in beſtem Sohlenleder!
Prima Eichenlohleder, beſte Gerbung.
(13589
Damenſohlen von 65 3
Herrenſohlen 95 B ſowie
Arbeiterſtiefel ſtaunend billig,

Gr. 4047 von Mk. 5.75 an.
Alle Schuhmacherzutaten zu billigen Preiſen.
Nur bei J. Rubin, Kirchſtraße 10
gegenlber d. Stodtkirche) Samstag geſchloſſen.

WElBLICM

BerGeie
Darlehen. Hypothek.
Kaufgeld uſw ſucht,
teile mir ſeine
Wünſche mit
Zuſchriften u. H. 24
an die Geſchäftsſt.

O

Gut bürg. Mittagst.
1./, Abendtiſch 80 ,3.
Alexanderſtr. 10. (*

Guter Mittagstiſch
geſucht. Ang. unter
H. 38 Geſchſt. erb.

A

MAAMLICH

Tüchtiger, erfahr.
Etektroſchweißer
für Lichtbogen=
ſchweißung
geſucht.
Ausführliche Ange=
bote
unter H. 36 an
die Geſchäftsſtelle.*

Friſ.-Lehrling
f. beſſ. Friſeurgeſch.
geſucht. Offerten u.
H. 43 Geſch. (12025

Suche für ſof einen
ungen, Küichlia
Mehgergeſellen
Metzgerei
Georg Klock,
Spachbrücken.

Lehrling
mit guter Schulbildung kann ſof, eintreten
Bruno Krebs
Kaffeeröſterei=Kolonialwaren=Feinkoſt
Schuſtergaſſe 16 (im Fernſpr 3443

Friedrich Wilhelm
Lebensverſicherungs=Aktiengeſellſchaft
Errichtet 1866
Monatlich über 20 000 Neuversicherte!

Wir bauen unſere Außenorganiſ. weiter
aus u. ſtellen noch für verſchied. Gebiete
einige fleißige u. geſchickte reiſegewandte
Werbekräfte
per ſof. ein. Wir zahl. auch Nichtfachleut.
v. Anfang an feſten Zuſchuß. Perſönl.
Vorſtellg.m. Original=Zeugniſſ.od. ſonſt.
Belegen über bisherige Tätigkeit am
Mittwoch, den 6. Auguſt 1930, vormittags
1011 Uhr, im Bahnhof=Hotel in Darmſtadt.
V.149

Flk. ehrl. Mädch.
bis nach d. Spülen
geſ. Frau F. Treßer,
Dieburgerſtr. 68, I *

Fleißiges, ehrliches
Mädchen
für Haushalt u. Ge=
ſchäft
tagsüber geſ.
Näh. Geſchäftsſt.

Lücht. Mädchen
für 2 Perſ.=Haushalt
nach Vad Soden
(Taunus) geſucht.
Vorzuſt. Darmſtadt,
Heinrichſtr. 185, III.
(12030)

Ae

WEIBLICH

Privatlehrerin
abgeſchloſſ. Lyz.=
Bildung ſucht Stel=
lung
in herrſchaftl.
Hauſe, wo ſie Kin=
dern
Nachh. i. Spra=
chen
(franſ. u. eng=
liſch
), auch Schular=
beitenbeaufſichtig
. u.
Klavierunterr ert.
kann. Beſte Referz.
Ang. u. H. 34 Gſch. *
Frl.ſucht Reiſetätig=
keit
, wo Kundſchaft
vorh iſt. Angeb u.
H. 31 a. d. Gſchſt.
Jg. Frau, beſte Re=
ferenz
,perf. i. Weiß=
näh
.,Flicken, Knab. Kindergard ſow.
i Schneidern, nimmt
noch Kunden in und
außer d. Hauſe an.
Ang. u. H. 40 Gſch. *

MANNLICH

kann 18jähriger
Wo. junger Mann
gründlich die Aluto=
ſchloſſerei
erlernen?
Führerſch. 2 u. Ab vor=
handen
. Ang u. H47
an die Geſchſt (*

Guterh. mittelfarb.,
tiefer Garderoben=
ſchrank
(1,60) aus g.
Hauſe z. kaufen geſ.
(bar). Angeb. unt.
5. 42 a. d. Geſch.

Gehr. L-Fräger
größere Mengen, Prof. 12, 14 und 16,
ſofort zu kaufen geſucht. Angebote
unter H 46 an die Geſchſt. (12026

And
gebraucht,
geſucht gegen Bar=
zahlung
. Nur An=
gebote
mit Preis=
angabe
einreichen
unter H. 8 an die
Geſchäftsſtelle. (go

TUER
Wer dort?
Hier V. Scha z
Komme ſof. u. kaufe
getragene. Herren=
Kleider, Federbetten,
Schuhe, Wäſche uſw.
V. Schatz
Darmſtadt. (286a
Tel. 1924 Schloßg 23

Schrotflinte
(Drilling)
zu kaufen geſucht.
Angeb. unt. G, 35
a. d. Geſchſt. (*di

Haare
ausgekämmte u. ab=
geſchnittene
, kauft
laufend G. Kanzler,
Friſeur Schulſtr. 12,
(298a)

Kaufe Kabinen= u.
Rohrplatten=Koffer
Angeb. unter H. 35
*
an die Geſchäftsſt. *

Plakkofen
gebr., viereckig, zu
kauf. geſ. Angeb. m.
Preis u. H. 26 Gſch.*

Chrnsler
17/40 Roadſter
i. tadelloſ. Zuſtand,
verſteuert bis Mitte
Oktob., wegen An=
ſchaff
, eines größ.
Wagens billigſt zu
verkf. W. Riedeſel
Frhr. z. Eiſenbach.
(11973b)

DK.N.
Transport=Dreirad=
Wagen ſehr preisw.
abzugeben. (12018b
Grafenſtraße 43/45.

Mittag= und
Abendtiſch
von 50 bis 95 Pfg.
vegetariſche und
Fleiſchküche. (2370
Reform=Reſtaurant
Alexanderſtr. 4. I.

Verloren
1 Damenhandtaſche
m. Inhalt ſüdl. der
Marienhöhe Abzug.
Eberſtadt, Weingar=
tenſtr
. 42. Schulz=
mann
, Kellner. (*

O

1 Rehpinſcher
zugelaufen.
Mühlſtraße 38, II.

Verſchied. Drehbänke, Bohr=
maſchinen
, Fräs= u. Shaping=
Maſchinen, Transmiſſionsteile,
Leder=Treibriemen. Werk=
bänke
, Regale uſw. in allerbeſtem
Zuſtande, billig zu verkaufen. Näh.
Aliceſtraße 5, im Hofe links
(Büro).
(12021b

1 kl. Oelgem, 7. kl.
geſtoch. Bilder, 1 gr.
Badewanne, 4 elek.
Lampen, 1 Blumen=
tiſch
bill. zu verk.
Gutenbergſtr. 15. I.

Schneidermaſchine
(Pfaff 34) zu verk.,
ev. auch Tauſch geg.
Gold= oder Silber=
waren
. Ang unter
H. 32 a. d. Gſchſt. (*

O

Beſchlagnahmefreie
2-3 3. 1. hüche
von beſſerem Ehe=
paar
zu mieten ge=
ſucht
. Angebote mit
Preis unt. H. 25 an
die Geſchäftsſtelle.*
2=Z.=Wohn, beſchlg. ſucht ſofort
Heinrich Gobohm,
Nieder=Ramſtadt

Kinderloſ. Ehepaar
(Angeſtellter) ſucht
mögl. bis 1. Sept.
beziehb. 23=Zim.=
Wohng, in nur gut.
Hauſe. Miete bis
60 mon. Gfl. Ang.
m Pr. u. H.30 Gſchſt.*

Suche leeres Zim.,
evtl. mit Küche,
möglichſt parterre.
Angeb. unter H. 37
an die Geſchäftsſt. *

Wohnhaug.
Garten zu verkauf.
Angebote unt. H. 22
a. d. Gſchſt (*imd

Auko

geſchloſſen 4=Sitzer,
4 Zylinder, 5/25. in
ſehr gut, Zuſtande,
fahrbereit, um den
billigen Preis von
RM. 750. wegen
Wegzug zu verkauf.
Anzuſeh. bei= (12023
Autohaus Schroth,
Auerbach a. d. B.

In Darmſtadt
im Zentrum geleg.
ſiaf Mnifen
mit Reſtauration,
als Bierniederlage
geeign., iſt zu ver=
mieten
od. zu verk.
Anfr. u. H. 21 Gſch.*

O

Gute, beringte jg.
Brieftauben
billig zu verkauf. (*
Oſannſtraße 48, pt.

junge Dackels,
8 Woch, alt. zu verk.
Beckſtraße 48, III.

Wachſamer
Schäferhund
alsbald geſucht.
Tierſchutzve in
Darmſt.. Beckſtr. 55.
Tel. 3239. (12034

Korbſeſſel
4.50 6.95, 7.50 .
Schöner ſtarker
Peddigſeſſel 11 .
Korbkiſch
7.50, 8.50, 12.50 .
Hocker
Ia Peddig 5.50 .
Blumen-
Krippe
in Peddig 12.50 .
Möbel=Verkrieb
Rob. Heerwagen
Goenfta.

Eisſchrank zu verk.,
20 Mark. Kittler=
ſtraße
38. 1. Stock.*

Sport=Kamera 9:12,
Zweiverſchl. ( Schlitz=
verſchl
. n. Compur)
85 . Näh. Gſchſt.

Deckbett zu verkauf.
Alexanderſtr. 5, II.,
Zimmermann.

Hochwert., vollſtänd.
betriebsfertige.
5=Röhren=Radio=
Anlage, geeignet für
Gaſtw.= od. gr. Be=
trieb
, zu verkaufen.
Preis nach Vereinb.
Zu beſicht. Mittwoch
u. Donnerst., abds.
ab½8: Grafenſtr.9.*

Faſt neu. Frackanz.
(Gr. 48.50) zu verk.
Viktoriaſtr. 25, II.

1mal getr. Geſell=
ſchaftskleid
(42/44)
14./, ſchön. Mantel
gef. 18 u. verſch.
Kleider zu verkauf.
Kaſinoſtraße 26, I.*

Räumungshalber
Puppenſachen: groß.
Kaufladen, Küche
billig abzugeben.
Frankenſteinſtr. 63.II

Gelegh.-Kauf!
Perſer=Teppich u.
2 Brücken nur geg.
bar abzugeben An=
abe
. unt. U. 1668 an
Ala=Haaſenſtein &
Vogler. Mannheim.
(II.Mhm. 12017)

Störenfriede
in der Nacht!
Lichtscheu kommen des Nachts die Beitt= aus ihren schmutzigen Versteden
hervor, um Ihnen den erguickenden Schlaf
zu rauben. Vernichten Sie das scheussliche
Ungeziefer mit Flit!
Flit tötet Fliegen, Mücken, Schnaken, Motten,
Flöhe, Bettwanzen, Küchenschaben samt
Brut. Flit ist unschädlich für den Menschen
und fleckt nicht.
Nur echt in der gelben Packung mit
schwarzem Band.

[ ][  ]

Seite 14

Dienstag, den 5. Auguſt 1930

Nummer 215

Hhe
göllenfalltor
3 Minnten vom
Olympiade-Gelände
(Hochschulstadion)
Mittagstisch mit Dessert Mk. 1.50
Reichhaltige Abendkarte
Eigene Konditorei m
1045
Täglich
Lomoeriundkand

Gnststäute zum Einsiellel?"

Midt
AUGUSTE VIKTORIA
Tel N. 11 Pension Mk. 6.
Gr. Café und Terrassen-Restaurant
entzlckendeßernsicht.
Da3 Ziel der Touristen u. Automobilisten
Lindenfels, Perle des Odenwaldes, 400 m
u6g7e
aodGKäiezumbiasſeiol.

In 3 Tagen
Nichtraucher.
Auskunft koſtenlos!
Sanitas=Depot,
Halle g. S. 176 K.
(I.Mgd. 11402)

Woog, 4. Aug. 1930
Waſſerhöhe , 3.80 m
Luftwärme 18 C.
Waſſerwärme vor=
mittags
7 Uhr 190 C.
woogs Poltzei.: Wache

Pola Negri
in dem großen Filmwerk
Die Pame
aus Moskau

Ein Film von Lachen, Haß u
Tiebe nach dem bekannten
Bähnenstück Fedora von
Victorien Sardon.
Regie: Lndwig Berger.
Weitere Hauptrollen: Norman
Kerry, Panl Inkas.
Pola Negri erreicht in dieser
Tragödie aus dem Moskau der
Vorkriegszeit den Höhepunkt
ihrer dramatischen Brfolge, Sie
spielt in unvergeßlicher Weise
eine Fran die den Tod ihres
Verlobten zu rächen sucht und
erkennen muß, daß der Mörder,
den sie zu verderben wünscht,
edler als der Lrmordete
gehandelt hat.
dazu
das bunte und aktuelle
Belprogramm.
Beginn 3½ Uhr.

E

Heute und folgende Tage!

Der erste Sprech- und Tonfilin aus dem
ereignisschweren Kriegsjahre 19181
Vier von der Inkanterie

Westfront 1918
Das Schlcksal von 4 Fronlsoldalen, die in Plandern Hämpften.
Frei bearbeitet nach dem vielgelesenen Buch von
Ernst Johannsen. Regie: G. W. Pabst.
In den Hauptrollen: Fritz Kampers, Gustav Diesel.
Hans-Joachim Moebis, Glaus Glausen.
Eine große aufwühlende Erinnerung aus Deutschlands
(.12024
schwerster Zeit.
Im Beiprogramm:
Der reizende Micky-Kurztonfilm
Jedermann sein eigenes Tazzband
Beeim der Vorstellupgen: 3.30, 5.45, 8.15

Ki

Ab heute:

Im Doppelspielplan
Hoot Gibson
der kühnste Reiter des Westens
in dem Sensationsabenteuer
Der Cowhoy-König
von Chicagd
Hoot Gibson das bedentet
unbekümmertes Dranfgänger-
tum
und lachende Siegesgenis-
heit
. Kampf und Abentener!
Als verwegener Conboy-König
weiß Hoot auch diesmal wieder
sein edles Pferd zum Siege zu
führen.
Als zweiter Schlager:
Jenny lugo
in dem neuen Ufa-Film
Blucht vor der Liebe

Meie MMd
In weiteren Hauptrolllen:
Kurt Vespermann
Vera Schmitterlöw
Kurt Gerron.
Paul Heidemann

h
Dahlienabend
zu Ehren der
Meisterschaftsspieler
am Gesellschaflsabend
Dienstag, 5. August
Fauf Amagak
zugb Secheim.
Zur Rückfahrt Autogelegenheit.
Voranzeige: Seeheimer Kirch-
weih
am 10. und 11. August.

ſadSäide Tum EinsfelbeNT=

Graf Zeppelin.
brachte lebendfriſche
Bodenſe= Blaufelchen
für
Ludwig
Mösinger
Erſtes Fiſchſpezialgeſchäft am Platze
Untere Eliſabethenſtraße 42 Telephon 367.
Berkauf ab heute. uis7i

Heltmeisterschaften der Kudenten 1.-10, August 1930

Fechten:

Ab 9 Uhr in der O to Berndthalle
Alexanderstraße 22

9 Uhr: Kunst- und Turmspringen (Großer Woog). 10 Uhr: Vor- un
Schwimmen: Entscheidungen Wasserball Belglen-Italien, Frankrelch-Ungarn=

Cloehschul Siscon). 17 Uhr: Kanskspringen Großer Mogs.

Rugbg-Länderspiel Spanien-Beutschland

(11831a

Beginn: 17.30 Uhr im Hochschulstadion.

21 Uhr: Internationales Gartenfest im Orangeriegarten (bei schlechter Witterung im Städt. Saalbau, Saalbaustraße).

Tarls
Heute
Dienstag, abends 8½/, Uhr
Wletzte
Aufführung der Original
Pariser Revue

Das Lächeln
von Paris

im

Orphedm

Ne
Korbilaschen und Ballons
wie bekannt billigſt bei
1V.10047
Anton Fischer
Frankfurterſtraße 1214, Telephon 186.

D
Scherkafng
Verkaufsſtellen: Große Ochſengaſſe
und Schuſtergaffe 6.
Empfehle u. a.:
d2029
Kotelett ..
... 1.40
Schweinebraten .. . . . . . 1.25
Bauch o. B..."
.... .. 1.20
Weſtfäliſche grobe
Bauernbratwurſt. 1.50
Hausmacher Blutwurſt. . 0.80
Breite Blutwurſt .. . . . . 0.90
Breite Leberwurſt . . . . . 0.90
Th. Leberwurſt. . . . . . . . 1.40
Th. Rotwurſt .. . . . . . . . 1.40
Schinkenwurſt . . . . . . . . . 1.50
Auswahlreicher 4
Aufſchnitt von 1.20 an

N et
(Grammoph.), neu
billig abzugeben.
Beſſungerſtr. 208.

Bettfedern=Reinigung!
Neueſte und modernſte Anlage am Platze
Barchente und Inletts in allen
FarbenBettfedern und Daunen
Matratzen Metallbetten
Friedrich Eigenbrodé
Herdweg 18! Fernruf 1692 Karlſtraße 66, an der Annaſtr.

Achtung
Radio-Hörer

4SPfg.

S
1 Dose Lacklarde Tonen, 2.
Farben-Kraufh, Eschollhr.-Str. 3.

UELO IDT RAL=
Warum teure Baderelsen? Sie können das
zu Hause bequemer und billiger haben!
Im Kömerbsd
erhalten Sie: Kohlensaure-, Sol-, Sauer-
stofk
, Fango-, Moor-, Licht-, Dampf-,
bäder usw. Wannenbäder.
Neu: Schaumbäder. /11464a
Aufmerksame Bedienung durch staatl.
gepr. Masseure. Darmstadt, Zimmerstr.7
Au allen Krankenkagsen angelagsen!

Sektſon Starkenburg
des Deutſch. n Deſterr.
Alpenvereins.
21ſa Tags=
Wanderung
nach dem
Vogelsberg
am
9., 10. u. 11. Auguſt
Näh. Geſchſt. (12007

Witwer, 50er, mit
eig. Haus, m. ſ. w.
verheiraten.
Offerten unt. H. 44
a. d. Geſchäftsſt (

R
E

Hemdenzefir
80 cm breit, in schönen modernen Mnstern, indanthrenfarbig Ntr. G09
Wasch-Kunstseide
2S.
allerbeste Oualitäten, in den neuesten Dessins .
Wollmusseline
bekannt gute Oualitäten, hell und dunkelſarbig . . . . . . Ntr. GO9
MItteilung!
Im Parterre unseres Geschäftshauses finden vom 5. bis 9. Angust
praktische persil-Waschvorführungen
statt, zu deren Besuch wir Sie höflichst einladen. Das Waschen und Trocknen
farbiger empändlicher Wäschestücke wird Ihnen dort genau gezeigt. 4nch
werden mitgebrachte Hleinere Wäschestücke gern und kostenlos gewaschen.

Ae

R
BAnodenbatterien.
SNur Vita‟
Warum?
Qual., d. teuerſt
Batterie ebenbür=
tig
, Zwiſchenhan=
del
ausgeſchaltet,
9Verkauf direkt an
Private zu Orig.=
Fabrikpreiſen.
100 Volt:
RM. 6.50
Alleinverkauf für
d.prov. Starkenburg
nurin Darmſtadt:
Wilhelm Schnell,
NDarmſtadt, Gr Bach
Dgaſſe 23, Lad. (Inſeh)
AmNiebergallbrunn.
(796a)

Lufkurork
Mühringen
(Schwarzwald).
Schönſt. Erholungs=
aufenthalt
bei vor=
zügl
Verpflegung.
El Zim. m. fl. W.
u. Penſ. 4.50 u. 5.
Hotel Stoffregen.
(11591)

Paßbilder
in einer Stunde
billig und gut.
Thiele Nachſ.
nur Bleichſtraße 9.
Tel. 1912. (7952a

eeeeeeereeeereeeereeee
Aerztlich empfohlener
Kindernähr, Sanitäts=
und Lafel=Zwieback
Syſtem Keſſko. Herſteller;
Wilhelm Mitze
Bäckerel und Fonditore!
Darmſtadt Hügelſtr. 19.
Wiederverkäufer geſucht.
Attt44

Ke
reinigt
Färberei
BBRAUBACHEESCHERA
Wilhelminenstrasse 19
Telephon 1494. (IV.10541

Maynbeife

Extre Prima

(1678a

schont die Wäsche
B. May-Söhne, Groß Zimmern

Deserloch-Stutsart )
Sanatorium Hohenwaldau dur ohsk, diälelisehe 1.
homöop.Heilwelse. Dätkuren (u. 2. Fasten- Schroth- u Rohkostkun). vorzgl. Bade-
u
. Luftbadeeinricht. ſchrll höhennaldlage. 60 Betten. 2 derzie, Sehnesternpilege.
m derstlicherleiter: Dr medl Fr. Kats. (m

Zwangsverſteigerung.
Termin: 19. Auguſt 1930, nachmittags ½4 Uhr, im
Sitzungsſaale Zimmer 219 des Neuen Gerichtsgebäudes
in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5. Bl. 1790:
Flur 21, Nr. 164, Grabgarten in der Saubach, 420 am,
Schätzung 1680 RM.
Flur 21 Nr. 165, Wieſe daſelbſt, 680 qm. Schätzung
2040 RM.
Flur 21. Nr. 166, Wieſe daſelbſt, 361 qm, Schätzung
1083 RM.,
Flur 21. Nr. 167, Wieſe daſelbſt, 362 qm, Schätzung
1086 RM.
Eigentümer: Major a. D. Moritz Freiherr von Gall,
Darmſtadt, Frankenſteinſtraße 48.
(8222a
Darmſtadt, den 12. Mai 1930.

Geſſiſches Amtsgericht, I.