Darmstädter Tagblatt 1930


04. August 1930

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Einzelnummer 40 Pfennige

Weltmeisterschaften der Studenten 1930
A
Tolt
Tüdttr
A4
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Nummer 214

Montag, den 4. Auguſt 1930.

193. Jahrgang

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ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
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und Leiſtung von Schadenerſatz. Beil
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Die jungen Volksparkeiler für Scholz.
Kaſſel, 3. Auguſt.
Die Reichsgemeinſchaft junger Volksparteiler hielt heute in
Kaſſel eine Vertreterverſammlung ab, um zu der Frage der
Staatspartei Stellung zu nehmen. Es waren etwa 100 Delegierte
von ſämtlichen Ortsgruppen der R.j.V. vertreten. Das Ergebnis
der ganztägigen Ausſprache war die einſtimmige Annahme fol=
gender
Entſchließung:

Breiteſte Schichten des deutſchen Volkes ſind des Partei=
ſtreites
müde und fordern die Sammlung aller Deutſchen, die in
nationaler Diſziplin und Verantwortung gegen Phraſe und
Staatsverneinung ſtehen. Die Erfüllung dieſer Volksſehnſucht iſt
als beſondere Aufgabe in dieſer geſchichtlichen Stunde der jungen
Generation zugefallen. Als ihre Vorkämpferin hat die R.j.V. da=
für
zu ſorgen, daß die zur großen Sammlung drängende Partei=
bewegung
der Mitte nicht vorzeitig erſtarrt, daß nicht Teillöſun=
gen
die geforderte Geſamtlöſung unmöglich machen. Dieſe Samm=
lung
darf nicht an Regiefehlern und Mißgriffen ſcheitern. Wenn
die neugegründete Deutſche Staatspartei und die in ihr
vorhandenen jungen Kräfte ernſthaft gewillt ſind, nach den ver=
ſchiedenen
Erklärungen ihrer Gründer zu einer wahrhaften
Sammlung beizutragen, ſo wird ſie auch neue Wege zur Verhand=
lungen
mit der Deutſchen Volkspartei finden. Die R.j.V. wird
jeden Verſuch einer Verſtändigung fördern. Sie erwartet dabei,
daß die Staatspartei ſich der Notwendigkeit, ſich in die beabſich=
tigte
große Parteifront einzureihen, nicht entzieht. Die R.j.V.
bejaht den von der Deutſchen Volkspartei in dieſer Richtung
unternommenen Verſuch. Sie wendet ſich entſchieden gegen jede
Beſtrebung, die Deutſche Volkspartei zu ſpalten und die R.j. V. in
einen Gegenſatz zu ihr zu drängen. Daß ſich eine neue Front der
Parteien mit dem Ziel des großen Zuſammenſchluſſes anbahnt, iſt
das Verdienſt der jungen Generation. Die R.j.V. geht in glei=
chem
Sinne den Weg der Reform und Verjüngung in der Deut=
ſchen
Volkspartei weiter. Ihr Kampf und Ringen dient der Er=
neuerung
des Reiches.
Zu dieſer Entſchließung machte in einer Preſſebeſprechung der
Führer der R.j.V., Frank Glatzel, einige Erläuterungen.
Die R.j.V. erſtrebt ſeit ihrem Beſtehen die Sammlung der natio=
nalen
Mitte, in der die Gruppen rechts und links von der Volks=
partei
zuſammengefaßt ſind. Der Schritt des Führers Dr. Scholz
in dieſer Richtung wurde daher voll von ihnen gebilligt. Der
Aufforderung zum Anſchluß an die Staatspartei, zu der die jun=
gen
Volksparteiler aufgefordert wurden, konnten ſie nicht Folge
leiſten, weil damit die Volkspartei und der große Zuſammen=
ſchluß
geſprengt worden wäre. Die R.j.V. lehnt jedes Anſinnen
ab, ſich von der Volkspartei abdrängen zu laſſen. Andererſeits
aber verlangt ſie, daß die Sammlung tatſächlich gefördert werde.
Die Initiative müſſe aber jetzt bei der Staatspartei liegen. Der
Rücktritt von Koch=Weſer von der Staatspartei laſſe erkennen, daß
dieſe weiter verhandeln wolle. Die R.j.V. werde jeden Verſuch
einer Verſtändigung zwiſchen der Staatspartei und der Volks=
partei
unterſtützen. Die Vorausſetzung ſei jetzt aber, daß die
Staatspartei ſich wieder in die große Front einfüge.

Poincaré gegen Briand.

Von unſerem Y.=Korreſpondenten.
* Paris, 3. Auguſt.
Die Angriffe gegen Briand wollen nicht aufhören. Zu den
ſcharfen Kritiken und perſönlichen Angriffen eines Teiles der
Rechtspreſſe, geſellte ſich in der Illuſtration eine Kritik Poin=
carés
an dem Briandſchen Paneuropa. Sie ſtellte damit den
Kampf gegen Briand in den Mittelpunkt der Tagespolitik. Die
Argumente gegen die Außenpolitik Briands, die Kritiken an dem
Kelloggpakt und an dem Memorandum über die europäiſche
Föderation ſind reichlich bekannt. Sie ſind auch meiſtens berech=
tigt
, oder wenigſtens motiviert. Aber ſie ſind durchaus negativ.
Poincaré zerpflückt mit viel Logik und viel juriſtiſcher Spitzfindig=
keit
das Briandſche Paneuropa. Er macht in ſeinem Artikel quaſi
eine Statiſtik über die Antworten der verſchiedenen Mächte und
kommt zu dem Schluß, daß eigentlich ſämtliche Prinzipien des
Memorandums in der Reihe nach von je einer Gruppe von Staa=
ten
abgelehnt werden. Das iſt unzweifelbar richtig, aber die
Folgerungen, welche die Gegner Briands aus ihren bald fein
durchdachten, bald groben Argumentationen ziehen, ſind wert=
los
. Oft exiſtieren die Konſequenzen nur dem Scheine nach, nur
ſtiliſtiſch.
Die Initiative Briands ging aus dem an und für ſich rich=
tigen
Gefühl aus, daß in Europa eine Entſpannung oder eine
Stabiliſierung herbeigeführt werden muß, aber jedenfalls
etwas, denn die gegenwärtige Situation iſt auf die Dauer un=
haltbar
. Daß Briand eher eine Stabiliſierung als eine Ent=
ſpannung
will, wiſſen wir genau. Aber letzten Endes ſieht er
die Gefahr, welche die Lage Europas in ſich birgt. Seine Gegner
in Frankreich machen dagegen eine Vogel=Strauß=Politik, oder
behaupten wenigſtens, ſämtliche Probleme zu ignorieren. Briands
Stärke beſteht darin, daß man ihm in Frankreich nur negativ
zu kritiſieren verſteht.
Die Angriffe gegen Briand haben aber, und das gibt ihnen
eine beſondere Bedeutung, einen innenpolitiſchen Hintergrund.
Hinter dem Treiben der Rechtspreſſe, ſteht hauptſächlich Louis
Marin. Andere Angriffe kommen aber von links, von ſeiten der
Radikalen. Sehr oft wird eigentlich nicht Briand, ſondern die
Regierung gemeint. Es iſt ja zum Beiſpiel ein offenes Geheim=
nis
, daß Poincaré das Verhalten des Kabinetts Tardieu nicht
mehr billigt, auch wenn er noch nicht ſo weit iſt, gegen Tardieu
ein Kabinett bilden zu können.
Die große Frage iſt jetzt, ob die Radikalen nach den Ferien
verſuchen werden, wieder eine Regierung zu bilden, oder ob ſie,
wie man es rechts hofft, mit ihrer großen Offenſive bis zu den
Wahlen warten. Die Lage der Regierung Tardieus wird nach
dem Zuſammenbruch der Kammer jedenfalls ſchwierig ſein.

Vom Tage.
Wegen verbotswidrigen Waffentragens wurden geſtern auf Grund
der Notverordnung zwei Perſonen, die bei der kommuniſtiſchen
Kundgebung auf dem Winterfeldplatz in Berlin feſtgenommen wor=
den
waren, vom Schnellrichter zu je drei Monaten Gefäng=
nis
verurteilt. Beide Verurteilte wurden in Haft behalten.
In der vergangenen Nacht wurde in Berlin ein Lokal in der Beuſ=
ſelſtraße
, in dem ſich eine Anzahl Nationalſozialiſten befanden,
von Kommuniſten ſchwer beſchädigt. Mehrere Schüſſe wurden
dabei abgegeben. Fünf Perſonen wurden dabei verletzt. Als angebliche
Täter wurden zwei Perſonen feſtgenommen.
Am Samstagabend ſtürzte das Poſtflugzeug, das den
Dienſt zwiſchen LauſanneOuchy und Evian (Savoyen) verſieht, in der
Nähe von Lauſanne in den Genfer See. Die aus zwei Mann
beſtehende Beſatzung erlitt ſchwere Verletzungen. Von den drei Paſſa=
gieren
ſind zwei ertrunken,
Wie Aſſociated Preß berichtet, iſt der frühere bolivianiſche Gene=
ralſtabschef
, General Kundt, wohlbehalten in Arequipa (Peru)
eingetroffen. General Kundt will heute von Mollendo aus zu Schiff
nach Deutſchland reiſen.

Die Textilarbeiter von Nördfrankreich haben am
Sonntag in Lille mit großer Stimmenmehrheit beſchloſſen, am Montag=
morgen
in den Generalſtreik zu treten.

Preußiſche Sparmaßnahmen.

Auf dem Schulgebiet.
Berlin, 3. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Auf dem Umweg über die Fachzeitſchriften erfährt man
davon, daß die preußiſche Regierung ſich mit der Abſicht trägt,
ihren Spardrang zunächſt auf dem Gebiete der Schule zu betäti=
gen
, indem im Laufe der nächſten drei Jahre etwa 10 000 Lehrer=
ſtellen
abgebaut werden ſollen. Amtlich werden dieſe Pläne zu=
gegeben
mit der Begründung, daß gegenüber den Vorkriegszah=
len
die Schülerzahlen der Volksſchule von 6,5 auf 4,3 Millionen
zurückgegangen ſeien, der nur eine Verringerung der Lehrer von
117 000 auf 110 000 gegenüberſtehe. In den höheren Schulen ſoll
dadurch geſpart werden, daß die Schulzeit nach der Grundſchule
von 3 bis 4 Jahren erhöht, um von 9 auf 8 Jahre, etwa durch
Zuſammenlegung der beiden Primen, verringert werde. In bei=
den
Fällen wird aber an einen Abbau von Lehrern an=
geblich
nicht gedacht, ſondern, nur an eine allmähliche
Einſparung der Stellen. Es handelt ſich aber dabei um
Pläne des Finanzminiſters, zu denen ſich der Unterrichtsminiſter
und auch die Regierung ſelbſt noch nicht geäußert haben. Bis zur
Verwirklichung iſt alſo noch ein weiter Schritt.
Die Koſten der Auslandskäkigkeit der G. P.A.
EP. Paris, 3. Auguſt.
Ueber die Ausgaben der G.P.1. im Auslande macht das
von dem ehemaligen Botſchaftsſekretär Beſſedowſki herausge=
gebene
Blatt Borba (Der Kampf) folgende Angaben: Die aus=
ländiſche
Abteilung der G. P.U. gebe jährlich etwa 30 Mill. Dollar
aus. Im Jahre 1924 habe die G.P.U. 20 000 Dollar bezahlt,
um die Mitarbeit des finniſchen Konſuls in Konſtanza
und des litauiſchen Konſuls in Belgrad zu erlangen. 1928 habe
ein Führer der rumäniſchen politiſchen Polizei, der gegenwärtig
im Gefängnis ſitze, 10 000 Dollar erhalten, um der G.P.U.= Zen=
trale
Informationen zu liefern. In Berlin arbeiteten 100 Agen=
ten
der G.P.U., die jährlich 50 000 Dollar koſteten. Die Hälfte
der weißruſſiſchen Monarchiſten=Organiſationen würden von der
G.P.11. ſubventioniert. Selbſt die Vertreter des Thronpräten=
denten
Kyrill und der Chefredakteur ſeiner Berliner Zeitung
ſeien von der G. P.U. bezahlt worden. Große Beträge ſeien auch
von G.P.U.=Beamten unterſchlagen worden; ſo ſeien 1923 zwei
Agenten mit 500 000 Dollar bzw. 25 000 Pfund Sterlin durch=
gebrannt
.
Umſiedlungen an der polniſch=ruſſiſchen Grenze.
EP. Warſchau, 3. Auguſt.
Dem Expreß Poranyi zufolge ſollen jene Teile der weiß=
ruſſiſchen
Bevölkerung im ruſſiſch=polniſchen Grenzgebiet, die ſich
den Kollektivierungsbeſtrebungen widerſetzt
haben, gewaltſam nach Innerſibirien gebracht
worden ſein. An ihrer Stelle ſoll das polniſche Grenzgebiet
wit ſowjettreuen Kirgiſenſtämmen beſetzt werden.
Die erſte Gruppe dieſer Kollektiviſten ſoll bereits vor einigen
Tagen in der Gegend von Minsk eingetroffen ſein. Unter der
anſäſſigen weißruſſiſchen Bevölkerung ſei infolge dieſer Maß=

nahme eine große Erregung entſtanden.

Amerikas Beſorgnis über die chineſiſchen Wirren.
WTB. Waſhington, 3. Auguſt.
Im Staatsdepartement wird die Lage in China mit großer
Aufmerkſamkeit verfolgt. Alle verfügbaren Schiffe des
China=Geſchwaders werden den Yangtſe hinaufge=
ſchickt
, um durch Bekundung der amerikaniſchen Wachſamkeit
die plündernden Banden, die man nicht als Kommuniſten im
eigentlichen Sinne betrachtet, von der Zerſtörung amerikaniſchen
Eigentums abzuhalten. Ferner iſt die Nankingregierung zu erner=
giſcher
Bekämpfung der Unruhen in Tſchangſcha aufgefordert
worden. Eine Landung amerikaniſcher Truppen iſt jedoch nicht
beabſichtigt.

Kein amerikaniſches Einfuhrverbok für rufſiſche
Erzeugniſſe.
TU. New York, 3. Auguſt.
Wie das amerikaniſche Schatzamt amtlich erklärt, kommt ein
allgemeines Verbot für die Einfuhr ruſſiſcher Erzeugniſſe nach den
Vereinigten Staaten nicht in Frage. Werde für irgend ein Er=
zeugnis
ein Einfuhrverbot gefordert, ſo müßten erſt ausreichende
Beweiſe dafür erbracht werden, daß es ſich um durch Zwangs=
arbeit
hergeſtellte Waren handele.

Pikaukas eroberk Memel!
Von unſerem Berichterſtatter.
B. Memel, Ende Juli 1930.
Die Mauern der alten Ordensſtadt Memel haben in die=
ſen
Tagen von litauiſchem Feſtlärm widergehallt. Litauen
feiert das Jahr Vitautas des Großen! Vor mehr als 500
Jahren hat der litauiſche Großfürſt Vitautas (oder auch Wi=
told
genannt) Litauen zu höchſter Macht geführt. Vitautas
war es, der zuſammen mit Polen in der Schlacht bei Tannen=
berg
im Jahre 1410 den Deutſchen Ritterorden beſiegte. Heute
feiert Litauen in Vitautas dem Großen den größten litauiſchen
Nationalhelden und Politiker aller Zeiten. Ueberall haben rau=
ſchende
Feſte ſtattgefunden, Umzüge, Volksfeſte und Sieges=
feiern
. Litauen hat es ſich nicht nehmen laſſen, den litauiſch=
polniſchen
Sieg bei Tannenberg in Kowno feſtlich zu begehen,
wobei der Deutſche Ritterorden als eine Organiſation von
Abenteurern aus aller Herren Länder bezeichnet wurde. Mit
Deutſchland ſo erklärte einer der Feſtredner mit ent=
ſchuldigender
Geſte gegenüber dem befreundeten‟ Nachbar=
land
habe der Deutſche Ritterorden nichts zu
tun. Wirklich eine merkwürdige Auffaſſung von der geſchicht=
lichen
Bedeutung und dem Weſen des Ordens! In Memel hat
man ſich nicht einmal Mühe gegeben, die Deutſchfeindlichkeit,
die aus den Vitautasfeiern ſpricht, zu bemänteln. Die An=
kunft
des Vitautas=Bildniſſes in Memel das Bildnis iſt in
den letzten Wochen zum Zeichen des Gedenkens von Kowno
aus durch ganz Litauen und das Memelgebiet getragen wor=
den
geſtaltete ſich wie der Einzug eines Feldherrn nach
ſiegreicher Schlacht. Ehrenkompagnie, Fahnen und Militär=
muſik
. Großer Empfang auf dem Memeler Bahnhof. Hütet
Memel, ſo rief der litauiſche Gouverneur Merkys den Ver=
ſammelten
zu. Wir müſſen Vitautas dem Großen
geloben, daß wir Memel mit allen unſgren
Kräften bewachen werden! Auch ſonſt war die Stim=
mung
ſehr kriegeriſch. Es war beſtimmt keine deutſchfreund=
liche
Prozeſſion, die ſich da durch die Straßen Memels, voran
das Vitautas=Bildnis, bewegte, obwohl gezwungenermaßen
auch einige deutſche Vereine man hätte ſie ſonſt als ſtaats=
feindlich
aufgelöſt daran teilnehmen mußten.
Aber was gibt es heute noch, das im Memelgebiet nicht unter
Zwang ſtünde. Der Kriegszuſtand, der völlig ungerechtfertigt nun
ſchon ſeit Jahren auf dem Memelgebiet laſtet, gibt dem litauiſchen
Kriegskommandanten alle Macht über die wehrloſe Bevölkerung
in die Hände. Das memelländiſche Deutſchtum wird in der gewalt=
tätigſten
Weiſe unterdrückt. Beſpitzelt und bewacht, iſt niemand
ſeiner Freiheit ſicher. Wehe dem, der ein Wort über die litauiſche
Gewaltpolitik verliert. Verbannung oder hohe Strafe iſt ihm
ſicher. Wehe dem deutſchen Blatt, das es wagt, Kritik an den
himmelſchreienden Zuſtänden zu üben. Im Memelgebiet
gibt es keine öffentliche Meinung für die Deut=
ſchen
! Selbſt Nachrichten, die lediglich zur Unterrichtung der Be=
völkerung
dienen, werden von der Zenſur rückſichtslos geſtrichen,
wenn ſie den Litauern nicht in den Kram paſſen. Nur die litau=
iſchen
Blätter dürfen ſchreiben, was ſie wollen. Aber Memel hat
doch Selbſtverwaltung, iſt in Geſetzgebung, Rechtſprechung, Ver=
waltung
und Finanzen von Litauen unabhängig, ſo wird der den
Dingen Fernſtehende einwenden. Aber die Autonomie
ſteht ſchon lange nur noch auf dem Papier. Der
litauiſche Gouverneur, dem nach dem Autonomieſtatut des Memel=
gebiets
formelle Rechte, wie die Ernennung des Landespräſi=
denten
, des oberſten Beamten der memelländiſchen Selbſtverwal=
tung
, und die Inkraftſetzung von Geſetzen, die der memelländiſche
Landtag beſchloſſen hat, zuſtehen, hat ſich zum Diktator von Memel
gemacht. Die Landesregierung ſteht völlig unter ſeinem Einfluß.
Der Landtag hat nichts zu ſagen. Der Gouverneur lehnt es ab,
den vor mehr als zwei Monaten vom Landtag geſtürzten Landes=
präſidenten
durch einen Mann zu erſetzen, der, entſprechend dem
Autonomieſtatut, das Vertrauen der Mehrheitsparteien beſitzt.
Der Gouverneur aber will ſelber regieren! Und dazu iſt ihm der
jetzige Landespräſident Kadgiehn, eine ſchwäch=
liche
, völlig unter litauiſchem Einfluß ſtehende
Perſönlichkeit, ein gefügiges Werkzeug.
Nun aber iſt von Kowno aus das Stichwort zur gänzlichen
Vernichtung der memelländiſchen Autonomie gefallen. Die Gou=
verneursdiktatur
ſoll mit einem Schein des Rechts umkleidet wer=
den
. Die litauiſche Regierung hat den Erlaß von 12 Geſetzen be=
ſchloſſen
, nach denen ſowohl die geſetzgebende als auch
die vollziehende Gewalt, die nach dem Autono=
mieſtatut
Landtag und Landesdirektorium aus=
üben
, dem Gouverneur bzw. einem Organ der
litauiſchen Zentralregierung, wahrſcheinlich
alſo dem Kriegskommandanten übertragen
werden ſoll. Sobald dieſe Geſetze in Kraft geſetzt ſein wer=
den
, wird die letzte Stunde des Memeldeutſchtums geſchlagen
haben. Dann iſt das Schickſal der Memelländer völlig in die
Hände der von wütendem Deutſchenhaß erfüllten Litauer gegeben.
Dann werden bald deutſche Sprache, deutſche Schule, deutſche
Rechtſprechung und deutſche Kultur ausgetilgt ſein. Es wird keine
deutſchen, ſondern nur noch litauiſche Beamte geben, da der litau=
iſche
Staatspräſident das Recht erhalten ſoll, memelländiſche
Beamte einfach abſetzen zu können. Offenbar ſoll mit
dem Memeler Oberſtaatsanwalt, gegen den von dem oberſten
litauiſchen Gericht bereits ein Verfahren eingeleitet iſt, der An=
fang
gemacht werden!
Soll Litauen über das Deutſchtum triumphieren? Die Memel=
länder
ſind entſchloſſen, ſich mit allen ihren Kräften gegen den
litauiſchen Generalangriff zur Wehr zu ſetzen. Man wird das

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Montag, den 4. Anguſt 1930

Nummer 214

Mittel der Beſchwerde gegen das vertragsbrüchige Litauen an=
wenden
. Der memelländiſche Landtag hat in einer ſeiner letzten
Sitzungen eine Kommiſſion zur Wahrung der Auto=
nomierechte
gewählt. Dieſe Kommiſſion wird eine Be=
ſchwerdeſchrift
ausarbeiten und ſie allen Ratsmächten des Völker=
bundes
ſo ſchreibt es das Beſchwerdeverfahren vor zuſtellen.
In Memel erwartet man, daß Deutſchland ſich ſelbſtverſtändlich
zum Anwalt der memelländiſchen Intereſſen machen und die Be=
ſchwerdeſchrift
vor dem Völkerbundsrat zur Sprache bringen wird.
Die Memelländer nehmen die Reichsregierung beim Wort, daß ſie,
wie von zuſtändiger deutſcher Stelle dieſer Tage erklärt worden
iſt, alle ihr zu Gebote ſtehenden Mittel zum Schutze der memel=
ländiſchen
Autonomie anwenden wird. Sie erwarten ein umſo
nachdrücklicheres Vorgehen, als Litauen alle deutſchen Verſuche,
zu einem gütlichen Uebereinkommen in der Memelfrage zu ge=
langen
, ſchroff zurückgewieſen und erſt unlängſt durch den Mund
ſeines Außenminiſters die deutſchen Bemühungen als eine un=
zuläſſige
Einmiſchung in innerlitauiſche Angelegenheiten zurück=
weiſen
zu müſſen geglaubt hat. Man wird Litauen in Genf klar
machen müſſen, daß es keine innerlitauiſche Angelegenheit iſt,
wenn man ein internationales, vom Völkerbund garantiertes Ge=
ſetz
bricht, wenn man vor den Augen der ganzen Weltöffentlich=
kei
; einem auf hoher Kulturſtufe ſtehenden deutſchen Voltsteil
in brutalſter Weiſe Gewalt antut und allen Minderheiten=
abmachungen
geradezu ins Geſicht ſchlägt. Der Völkerbund
muß, wenn er ſich nicht ſelbſt aufgeben will, den litauiſchen
Rechtsbrüchen entgegentreten, ja er muß allen Ernſtes erwägen,
ob Litauen überhaupt noch würdig iſt, unter dieſen Umſtänden
die Souveränität über das Memelgebiet weiter auszuüben.
Litauen hat den Sieg des Großfürſten Vitautas über den
deutſchen Ritterorden feſtlich begangen. Heute iſt eine neue
Schlacht zwiſchen dem Deutſchtum und den Nachkommen des alten
Litauenfürſten entbrannt. Litauen iſt drauf und dran, den ſym=
boliſchen
Vorgang, der in dem Memeler Einzug des Vitautas=
Bildniſſes in litauiſchen Kreiſen erblickt wird, in die Tat umzu=
ſetzen
. Memel ſoll endgültig vom Litauentum erobert werden!
Es geht um deutſche Art und Sitte an der Memel! Es geht um
altes Kulturland, das der Ritterorden den Deutſchen erſchloſſen
hat! Soll Vitautas auch diesmal wieder über die
Deutſchen triumphieren? Es wird von der Hal=
tung
des Berliner Auswärtigen Amtes abhän=
gen
, wie die Würfel in Memel fallen,

Ankikriegskundgebung in Berlin.
Berlin, 3. Auguſt.
Die Sozialdemokratiſche Partei hatte die arbeitende Bevölke=
rung
anläßlich des 1. Auguſt zu einer Kundgebung gegen den
Krieg aufgefordert. Ort der Kundgebung war der Luſtgarten vor
dem Schloß. Die Kommuniſtiſche Partei hatte ebenfalls ihre An=
hänger
zu einer Antikriegsdemonſtration verſammelt, die auf dem
Winterfeldt=Platz im Weſten ſtattfand. Die Polizei, die auf höch=
ſter
Alarmſtufe ſtand, leitete die Demonſtrationszüge durch die
Aufmarſchſtraßen, ſo daß jeder Zuſammenſtoß zwiſchen Kommu=
niſten
und Sozialdemokraten vermieden werden konnte. Die ein=
zelnen
Bezirksgruppen der Sozialdemokraten erſchienen unter
Führung von 20 Kapellen im Luſtgarten. Mehrere hundert große
rote Fahnen und Transparente mit Inſchriften gegen den Krieg
und gegen den Fascismus wurden von den Zügen mitgeführt.
Das Reichsbanner hatte den Schutz= und Ordnungsdienſt geſtellt.
Nach zwei vom Deutſchen Arbeiterſängerbund vorgetragenen Lie=
dern
hielt Artur Criſpien eine Anſprache, in der er zunächſt einen
allgemeinen Rückblick auf den 1. Auguſt 1914 gab und betonte, daß
eine wirkungsvolle Fundierung des Friedens in Europa nur durch
eine freundſchaftliche Verſtändigung zwiſchen Frankreich und
Deutſchland gewährleiſtet werden könne. Dann wies er auf die
noch beſtehenden Kriegsgefahren hin. Darauf begrüßte Stadtrat
John Winning, Parlamentskandidat der Arbeiterpartei aus Glas=
gow
, die Verſammelten. Mit der gemeinſam geſungenen Inter=
nationale
ſchloß die Kundgebung, worauf ſich die einzelnen Züge
auflöſten,
Gehaltsklage gegen Nordweſt abgewieſen.
CNB, Berlin, 3. Aug. (Priv.=Tel.)
Das Arbeitsgericht in Düſſeldorf hat die vom Deutſchnatio=
nalen
Handlungsgehilfenverband wegen Verletzung der Frie=
denspflicht
durch die Arbeitgeber der Gruppe Nordweſt ange=
ſtrengte
Klage abgewieſen. Die Verletzung der Friedenspflicht
war in dem Abbau der übertariflichem Angeſtelltenbezüge auf
Grund des Oeynhauſener Schiedsſpruches erblickt worden. In
der Begründung des Arbeitsgerichts wird geſagt, daß die Frie=
denspflicht
durch den konjunkturell bedingten Gehaltsabbau nicht
verletzt ſei. Die Bewertung der Leiſtung in der übertariflichen
Bezahlung ſei dem Ermeſſen der einzelnen Werke überlaſſen und
auch abhängig von der jeweiligen wirtſchaftlichem Lage.

Aus der Landeshauprftadt.
Darmſtadt, den 4. Auguſi.

* 15. Bundeskagung des Bundes Deutſcher Jugend=
vereine
in Darmſtadt.
*t. Der Sonntag, der letzte Haupttag der Bundestagung, verlief
mit einer Ausnahme der Teilnahme an der nicht erfolgten Zeppelin=
Landung dem Tagungsplan gemäß. Am Vormittag fand in der
Feſthalle ein Bundesgottesdienſt ſtatt, und in allen evangeli=
ſchen
Kirchen Darmſtadts predigten auswärtige Bundespfarrer. Mit=
tags
um 2 Uhr ſetzte ſich von den Sammelplätzen auf dem Paradeplatz,
dem Schillerplatz, dem Theaterplatz und im Glockenhof des Alten
Schloſſes der
Feſtzug

in Bewegung, der vom Marktplatz ſtatt zum Zeppelin=Landeplatz zur
Feſthalle führte. Nach Landesgruppen geordnet, in ebenſolchen Grup=
pen
die farbigen Wimpel zuſammengefaßt, marſchierte der Zug der
Viertauſend, der Zug der friſchen und ſingenden Jugend, die Rhein=
ſtraße
herunter; ein ebenſo lebendiges wie ſympathiſches Bild.
Der Nachmittag verging auf der Spielwieſe, dem Kavallerie= Exer=
zierplatz
, bei Spiel und Singen. Am Sonntag abend formte ſich der
offizielle Abſchluß der Bundestagung, das

Bunbesfeuer,

auf dem Kavallerie=Exerzierplatz zu einer Kundgebung, wie wir ſie in
Darmſtadt dieſe Feſtſtellung darf ohne jede Uebertreibung getroffen
werden in ſolcher Geſchloſſenheit, und bei aller Schlichtheit in ſol=
cher
Eindringlichkeit, lange nicht mehr erlebt haben.
Der weite, vom Wald begrenzte Platz, wav von einem prächtigen
Wolkenhimmel überſchattet, den einzelne Sterne und der Mond gerade
durchbrachen, als um 9 Uhr der Zug der Tauſende in feierlichem
Schweigen eintraf und ſeine Plätze in langſamem Umgang in dem
rieſigen Viereck einnahm. Fackelträger umgrenzten den engeren Raum,
in dem der Holzſtoß aufragte, wo dann die Sprecher, Träger und Be=
gleiter
der Bundesbanner Aufſtellung nahmen.
Herr Profeſſor D, Dr. Stählin, der Bundesleiter, fand von
Herzen kommende Worte des Dankes für die Stadt Darmſtadt, deren
Behörden und Bürger den 15. Bundestag in ſo gaſtfreundlicher Weiſe
aufgenommen hätten, und feierte vor allem Rudolf Goethe, den
Vater des Darmſtädter Feſtes.
Dann flammte der mächtige Holzſtoß auf und trug das Licht ſeiner
Flamme über den weiten Kreis hinaus bis zu den Waldrändern
ein feſtliches, unvergeßliches Bild. Gemeinſam geſungen wurde das
Lied Flamme empor. Dann ſprach, zur lodernden Flamme gewandt,
ein Bundesmitglied aus Baden und erinnerte daran, wie die Sitte,
Feuer zu entzünden, von unſeren Vätern in Notzeiten, aber auch zum
Zeichen der Freude geübt wurde. Von Herzen kommende, jubelnde
Freude wurde uns geſchenkt, daß wir im Bunde ſein und auf gleichen
Wegen marſchieren dürfen. Wir wollen einander dienen und immer
wieder neue Freude ins Herz geben. Der Sprecher erinnerte dann
an die Toten des Bundes und weihte dem Andenken eines beſonders
verdienten Freundes einen Kranz, den er den Flammen übergab.
Während das Lied Wenn alle untreu werden geſungen wurde
ſammelten ſich die Wimpel, die nun, vor dem Flammen=Mal, geſenkt
und, an der Spitze mit einem kleinen Wimpel in den Farben des
Bundes geſchmückt, von dem Bundesleiter mit kernigen Worten ge=
weiht
wurden. Der Sprecher kennzeichnete die Wimpel als Sinnbilder
des Kampfes, als Zeichen deſſen, daß ein Wimpel nicht allein ſteht in
der Welt, und rief, an die grüne Farbe des Bundesbanners anknüp=
fend
, den jungen Freunden die Mahnung zu: Kämpfet, haltet, hoffet.
Gemeinſam wurde noch das Lied Kein ſchöner Land geſungen,
dann zogen die Tauſende junger Leute wieder in geordnetem, feierlich
ſchweigenden Zuge durch den ſtillen Wald zur Stadt zurück.
Die Kundgebung am Bundesfeuer wird, nicht nur als Abſchluß der
ganzen Bundestagung, allen, die an ihr teilnehmen konnten, in ſchön=
ſter
und tiefſter Erinnerung bleiben, wie überhaupt die Tagung in
harmoniſchſter Weiſe verlief.
Pariſer Revue=Gaſtſpiel verlängert!! Infolge ihres ſenſationel=
len
Erfolges iſt das Groß=Gaſtſpiel der Original=Pariſer Revue Das
Lächeln von Paxis für heute Montag, morgen Dienstag, ſowie
Mittwoch (drei Tage) verlängert worden. Eine weitere Verlän=
gerung
iſt beſtimmt nicht möglich, da das Enſemble ab Donnerstag nach
Baden=Baden verpflichtet iſt. Wer eine äußerſt intereſſante Darbietung
ſehen will, beſuche die drei Verlängerungs=Gaſtſpiel=Vorſtellungen von
Das Lächeln von Paris im Orpheum! (Siehe Anzeige im Inſeraten=
teil
.)
Ein heiliger Affe im Frankfurter Zoo. Eine berühmte
Affenart iſt ſeit kurzem im Frankfurter Zoo zu ſehen, der Hulman
oder Hanuman der Inder, ein Tier, das von den Hindus (oder
wenigſtens von gewiſſen Hindukaſten) heilig gehalten wird. Dem
Neuankömmling leiſtet eine Schar munterer Meerkatzen Geſell=
ſchaft
, unter denen er durch ſeine ſtattliche Größe, ſein Ausſehen
und Weſen leicht herauszufinden iſt.

Helipon!
Duftig ſeidiges, prachtvoll geſundes Haar ſchafft
dieſes milde Kopfwaſchpulver! Es hat große Vor=
teile
: Die Spezial ,Bubikopf=Packung enthält 3
abgeteilte, oder die Langhaar=Packung 2 abgeteilte
Vollwaſchungen für nur 30 Pfg. (Glanzpulver
nicht mehr nötig.) Helipon iſt das Günſtigſte für
Ihre Haare, dem Sie gerne den Vorzug geben.
Beim Einkauf nur Helipon verlangen. (TV. 6618

deſtronzert der Zm. J.
Prof. Bleſch ſplelt Mozart.
Mittwoch abend im Heſſiſchen Landestheater, Großes Haus.
In dem Feſtkonzert, das Mittwoch, den 6. Auguſt, anläß=
lich
der Internationalen Meiſterſchaften der Studentenſchaften ver=
anſtaltet
wird, ſpielt Profeſſor Fleſch (Baden=Baden) das A=Dur=
Konzert von Mozart. Damit wird nicht nur den ausländiſchen
Gäſten, ſondern auch den Darmſtädter Kunſtfreunden ein hervor=
ragender
Kunſtgenuß vermittelt werden. Das Orcheſter des Heſ=
ſiſchen
Landestheaters ſpielt unter Leitung von Generalmuſikdirek=
tor
Dr. Böhm außer dem einleitenden Meiſterſinger=Vorſpiel die
1. Symphonie E=Moll von Brahms
Karten ſind in den Muſikalienhandlungen ſowie im Verkehrs=
häuschen
und in der Verkehrsſtelle Stadion zu haben.
Zilmvorführung
anläßlich der Inkernakionalen Meiſterſchaften.
Heute morgen 10 Uhr 30 wird für die Teilnehmer im Helia=
Theater der Film der Deutſchen Hochſchule, für Leibesübungen;
Der neue Menſch vorgeführt; der Film iſt auch zu den
üblichen Preiſen der Oeffentlichkeit zugänglich. Die
in einem Teil der Ankündigungen mitgeteilte Aufführungszeit 21
Uhr iſt unrichtig.

* Monatskalender des Vereins für Aquarien= und Terrarienkunde
Hottonia‟ Darmſtadt. Die wiederholte Fortpflanzungsbetätigung ſetzt
dem Organismus der Zuchtfiſche gehörig zu und bedingt eine kräftige
und gleichmäßige Nahrungszufuhr um ſo mehr, als der Sommer ſei=
nem
Ende entgegengeht und die Fiſche einer Stärkung ihrer Wider=
ſtandskraft
gegen die unausweichlichen Unbilden der nahe bevorſtehen=
den
rauhen Jahreszeit dringend bedürftig erſcheinen. Man beginne
auch bereits abwechſlungsweiſe mit der Verabreichung von Kunſt= und
Trockenfutter, damit ſich der Uebergang vom ausſchließlich lebenden
zum vorwiegend künſtlichen Futter langſam und nicht plötzlich voll=
ziehe
. Die Jungfiſche ſind, zweckentſprechende Pflege vorausgeſetzt,
bereits ſtattlich herangewachſen, einzelne von ihnen können ſogar ſchon
ihre Geſchlechtsreife erlangt haben. Fiſche, für die der Liebhaber Ab=
nehmer
findet, gebe er beizeiten ab, denn eine Reduzierung des Fiſch=
beſtandes
den Winter über iſt aus mancherlei Gründen ſtets zu emp=
fehlen
. Hat man Ueberfluß an Material, ſo geize man nicht damit,
ſondern verwende ſeinen Reichtum dazu, Propaganda für unſere Lieh=
haberei
zu machen. Ich habe manchen Anfänger unſerer Sache dadurch
gewonnen, daß ich an richtiger Stelle und zur richtigen Zeit ein paar
Fiſche, Pflanzen oder Schnecken, die mich ja nichts koſteten, zu ver=
ſchenken
verſtanden habe. Leider ſoll es Leute geben, die ihren Ueber=
fluß
lieber wegwerfen oder nutzlos verkommen laſſen, als ihn auf dieſe
gewiß auch fruchtbringende Weiſe im Intereſſe der allgemeinen Sache
zu verwerten. Hat man die Abſicht, neue Fiſche zu erwerben, ſo be=
ſorge
man dies noch in dieſem Monat, da einesteils die Beſtändigkeit
der Witterung einen längeren Transport ohne Gefahr für die Sendung
geſtattet, anderenteils ſich die Neuerwerbungen auch leichter einge=
wöhnen
laſſen. Mitgeteilt vom Verein für Aquarien= und Terrarien=
kunde
Hottonia‟ Darmſtadt. Vereinsabende jeden erſten und dritten
Samstag im Monat. Vereinslokal Heſſiſcher Hof, Wilhelminenſtraße
Gäſte ſtets willkommen.
A. H.
Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 2. Auguſt 1930 pro
Pfund bzw. Stück in Pfennig: 1. Gemüſe: Kohlrabi 5
Karotten 810, gelbe Rüben 810, rote Rüben 1215, Spinat
4050, Römiſchkohl 1215. Rotkraut 2025. Weißkraut 1215,
Wirſing 1520, Stangenhohnen 3040, Buſchhohnen 2025,
Wachsbohnen 2545, Erbſen 4050, Zwiebeln 1215, Knob=
lauch
80, Rhabarber 1220, Tomaten 2540, Endivienſalat 15
bis 20. Kopfſalat 1015, Salatgurken 1040, Einmachgurken
14 Blumenkohl 30100, Rettich 1015, Meerrettich 4070.
Kartoffeln; Frühkartoffeln 78, Spatkartoffeln 57.
3. Obſt: Pfirſiche 4560, Aprikoſen 5060, Kirſchen 25, Jo=
hannisbeeren
25, Brombeeren 40. Stachelbeeren 2530, Heidel=
beeren
45 Mirabellen 4050, Reineclauden 2530, Tafeläpfel
3040, Wirtſchaftsäpfel 2030, Falläpfel 1015 Tafelbirnen
2035, Wirtſchaftsbirnen 1520, Zwetſchen 3035. Pflaumen
2025, Trauben 6070, Zitronen 710, Bananen 5060.
4. Eßwaren: Süßrahmbutter 200210, Landbutter 180200,
Weichkäſe 3035, Handkäſe 510, Eier, friſche 1314. 5. Wild
und Geflügel; Hühner 120140, Tauben 6090. 6. Fleiſch
und Wurſtwaren; Rindfleiſch, friſch 90100. Kalbfleiſch
120, Hammelfleiſch 100, Schweinefleiſch 130150, Dörrfleiſch 180,
Wurſt 80160, Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 120.

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Alexanderstraße 17

Tageskalender für Montag, den 4. Auguſt 1930.
Orpheum 20.15 Uhr: Pariſer Revue‟, Konzerte
Schloßkeller, Kaffee Oper, Rheingauer Weinſtube. Hotel
Schmitz, Sportplatzreſtaurant, Zum Datterich. Kinovor=
ſtellungen
: Union=Theater, Helia=Lichtſpiele, Palaſt=
Lichtſpiele.

deie Homane.
Ein Auto und kein Geld der Roman eines Autos. Von Wil=
helm
Lichtenberg (Merlin=Verlag, Baden=Baden).
Es kommt nicht alle Tage vor, daß ein Auslagearrangeur, der
das Pech hat, aus ſeiner Stellung hinausgeſchmiſſen zu werden,
in einer Lotterie den Haupttreffer zieht, einen erſtklaſſigen Lin=
coln
100 PS. mit vierwöchiger Gratisfahrt, einen Ia=Chauffeur
findet, der ſeinen vornehmen Herrn zum Marcheſe macht und
ihn vier Wochen lang die unerhörteſten Abenteuer erleben läßt.
Der Verfaſſer dieſes wirklich ſchmiſſigen Romans kannte ſein
Publikum, als er die Idee zu der abenteuerlichen Karriere ſeines
Helden, des ſchönen, von einem urwieneriſchen Mädel heiß gelieb=
ten
Ricco faßte. Ein Auto und kein Geld, das iſt eine Senſation
für das Leſerpublikum, zumal ein Auto heute für jeden Sterb=
lichen
die Erfüllung höchſten Wunſches bedeutet. Noch größer aber
iſt die Senſation, daß zwei Marcheſe in einem Prachtauto in
der Welt herumfahren, von denen der richtige der Chauffeur des
anderen iſt, der ſeine Rolle ausgezeichnet ſpielt. Vier Wochen
dauert der ſchöne Traum, dann gehts zu Ende. Wie der arme
Ricco, deſſen Stern in Monacco zum letzten Male leuchtete, ſeine
abenteuerliche Karriere beendete, möge der Leſer ſelbſt nachleſen,
es iſt zu traurig. Ein ſüßer Troſt iſt ihm geblieben: Die Liebe
ſeines Goldmädels Mimi. Sie baut ihm in Wien eine neue
Zukunft. Und da nun einmal der Weg ins Glück eine Auto=
ſtraße
iſt, kann es auch nur ein Auto ſein, das das Glück und die
Zukunft Riccos birgt. Das mit vielem Humor und Phantaſie
geſchriebene Buch iſt bis zum Schluß ſpannend wie ein Film, und
am Ende iſt man verwundert, wie raſch die 260 Seiten vorüber=
geflogen
ſind.
Joſeph Roth: Zipper und ſein Vater. (Kurt Wolff=Verlag,
München.
Der Verſuch, an zwei Menſchen die Verſchiedenheit und Aehn=
lichkeit
zweier Generationen ſo darzuſtellen, daß ſeine Darſtellung
nicht mehr als der private Bericht über zwei private Leben gel=
ten
kann, ſondern typiſche Bedeutung hat. Die Handlung des
Romans ſpielt teils in Wien, teils in Berlin. Der Vater Zipper ein
Kleinbürger, der typiſch für die Generation unſerer Väter iſt,
der allerlei Geſchäfte anfängt, ſich überall Verbindungen zu ver=
ſchaffen
weiß und ſie ausnützt, ſelbſtbewußt und trotz aller Miß=
erfolge
von einem unverbeſſerlichen Optimismus, und der Sohn
Arnold, der junge Mann der Kriegsgeneration, deſſen Gleich=
gültigkeit
, Unentſchloſſenheit, Schwäche und Kritikloſigkeit auf die
Erziehung und den Krieg zurückzuführen iſt. Denn die Handlung
ſpielt ſich auf dem düſteren Hintergrunde der Nachkriegszeit ab,
deren ſoziale und ſittliche Mißſtände mit lebhaften Farben ge=

ſchildert werden. Der Sohn, der ſeine meiſte Zeit im Kaffeehaus
verlebt, lernt eine Schauſpielerin kennen, eine kalt berechnende
Natur, die er heiratet, aber die Ehe iſt keine eigentliche Ehe, da
ſie getrennt leben. Sie bildet ſich zur Filmdiva aus, macht
Karriere und lebt auf großem Fuße, während er als Filmredak=
teur
abſeits lebt. Das Leben der Schauſpieler, die Kinomanie
jener Zeit, wo ſich alles zum Film drängte, und die Tätigkeit des
Filmredakteurs, der nun für ſeine Frau Reklame macht, werden
mit einer Ausführlichkeit und Gründlichkeit geſchildert, die auf
eigene Erfahrungen und Erlebniſſe ſchließen laſſen. Von ſeiner
Frau verlaſſen, die nach Amerika geht, wird Arnold, der mit ihr
in Monte Carlo von ſeinen Spielgewinnen gelebt hat, ſchließlich
Sologeiger in einem Varieté. Die allgemeinen Betrachtungen
über die Generation der Nachkriegszeit ſchließt der Verfaſſer mit
den Worten: Die verfehlte Sehnſucht unſerer ganzen Generation
wird unſterblich bleiben, wie ſie unerfüllt geblieben iſt.
Im Karuſſell des Lebens. Roman von Wilhelm Wirbitzky
(Verlag der Berglandgeſellſchaft für Volksbildung, Schweid=
nitz
).
Das Leben iſt ein Karuſſell, es dreht ſich um ſich ſelbſt. Um
Hunger, Liebe oder Geld. In dieſem Roman geht es um eine
ſtarke Liebe. Aus Trotz verläßt eine liebe und kluge Frau ihren
rechtſchaffenen Gatten, weil ſie ſich von ihm beleidigt glaubt. Ohne
Grund. Ihr Gatte, ein Schriftſteller von Ruf, legt ihr ſeine ganze
Liebe zu Füßen. Dolores, die Schmerzensreiche, nennt der
Verfaſſer dieſe trotzige, eiſige, ewig beleidigte Frau. Aber ſie
kam nicht von ihm los, ihr Gatte ſucht ſie überall. Ein Erlebnis,
aus Schickſal und Menſchlichkeit gehoxen, läßt ſie für immer zu
ihrem alten großen Glück zurückkehren, die große Liebe, der ſtarke
Glaube und die feſte Hoffnung des Gatten haben geſiegt. . . . Die
Menſchheit ſetzt ſich zuſammen aus Verbrechern, Nichtsnutzigen,
Leuchten und Helden. Helden kämpfen im Stillen. Das iſt das
Fazit dieſes Buches, dem weniger Ueberſchwang zum Vorteil
gereicht hätte.

Der jungfräuliche Mann. Roman von Marcel Prévoſt,
Ins Deutſche übertragen von Franz Blei (Deutſches Verlags=
haus
Bong u. Co., Berlin W. 57. Preis Glanzl. 6. Mk.).
Ap. Ein Buch, das Aufſehen erregt. 180 000 Landsleute des
Verfaſſers kauften es in wenigen Monaten. Sie unterlagen dem
Banne der Darſtellungskunſt, einer feſſelnder Handlung, die den
Schleier hebt von der Seele der drei Menſchen, die ſich in ſchick=
ſalshafter
Verkettung gegenüberſtehen. Der Stoff iſt für unſere
Begriffe denkbar trivial. Ein Gutsbeſitzer, Hervé, hat die ihm
vom Geſetz anvertraute Nichte Sidonie vergewaltigt und unter
worfen und iſt dafür nicht beſtraft worden, weil man ihn nicht
erwiſcht hat‟. Er hat ſie ſeinem Sohne Arnal entzogen, der ſie
ſchon als Kind liebte. Arnal hat beide einſt überraſcht, iſt von
der Liebe und dem Weſen des Weibes enttäuſcht und befeſtigt ſich
immer mehr und mehr in dem Entſchluſſe, ein jungfräulicher

Mann zu werden. Das tragiſche Ende des gewaltſamen Hervé
der das Opfer eines ſelbſtverſchuldeten Autounfalles wird und
Sidonie vergebens mit ſich in den Untergang zu reißen ſucht,
führt die Jugendgeliebten wieder zuſammen und Arnal ver=
ſpricht
, wieder gut zu machen ihr und ihrem Kinde den Namen
zu geben, auf den beide ein Recht haben, aber für alles darüber
hinaus, will er die Frau entſcheiden laſſen. Sie gab ſich dem
anderen, weil Arnal ihr nicht der ſtarke Mann ſchien, der ſeinen
Beſitz freudig ergreifen könnte und ihrem Zärtlichkeitsbedürfnis
Kälte entgegenſetzte. Dieſen trivialen Stoff, das Gemeine hat
Prévoſt gebändigt und in ſtarke Feſſeln geſchlagen. Er baut ſein
Werk in drei großen Abſchnitten auf: Hervé, der Schuldige,
Sidonie, die Gefangene, und Arnal, der Richter. Dieſer Aufbau
der Handlung ermöglicht es dem Leſer, ein unparteiiſches Ein=
dringen
in die Schickſalsverbundenheit dieſer drei Menſchen.
Prévoſt zeigt ſich hier als ein Meiſter pſychologiſcher Darſtellungs=
kunſt
und auf der Höhe ſeines Schaffens. Ein Dreiklang der
Seelen von tiefer Lebensſchönheit, Wahrheit und Tragik.

Der junge Beethoven. Ein Roman von Felis Heech (Verlag
von Wilh. Langewieſche=Brandt, Ebenhauſen bei München).
Was uns von Beethovens Jugendzeit berichtet wird, iſt ver=
hältnismäßig
wenig. Daher hat der Verfaſſer des Buches das
meiſte dazutun müſſen, wenn ein lebendiges Bild von Beethovens
Jugend und ſeiner menſchlichen und künſtleriſchen Entwicklung
entſtehen ſollte. Im übrigen hat er ſich ſtreng an die Ueberliefe=
rung
gehalten und iſt nur in Kleinigkeiten davon abgewichen
Keiner von Beethovens Jugendgenoſſen hatte es ſo ſchwer gehabt.
wie er. Er hatte eine trübe, von ſeltenen Lichtſtrahlen ſpärlich
erhellte Kindheit; von früheſter Jugend an hatte er beinahe nichts
gekannt, als arbeiten. Faſt noch ein Kind, hatte er ſchon Mutte
und Brüder erhalten müſſen, immer aufs neue mißhandelt von
einem jähzornigen und dem Trunk ergebenen Vater, den er nicht
lieben konnte, ja, den er verachtete. Aber wenn er den Mut nie
verloren hat und die Kraft und Fähigkeit fand, eine Pflicht nach
der anderen auf ſich zu nehmen und unter tauſend Entſagungen
zu erfüllen, ſo geſchah es in dem Gefühl, etwas in ſich zu tragen
das aus einer höheren, reineren Welt herſtammte. In allem
Druck häuslichen Jammers, bei freudloſer Arbeit rang es in ihm
mächtig nach Entwicklung und Vollkommenheit. Der Roman be=
handelt
die Jugendzeit Beethovens bis zu ſeinem 22. Lebensjahre
und ſeiner Ueberſiedlung nach Wien mit beſonderer Berückſichti
gung ſeiner künſtleriſchen Entwicklung, ſeine unglückliche Liebe
zu ſeinen Schülerinnen, der Tochter des Grafen Weſterhold und Ele=
onore
von Breuning, die ſeine junge Seele aufs tiefſte erſchüt=
terte
, und ſeine Begegnungen mit Mozart und Haydn. Das Buch
iſt mit vieler Liebe und warmer Begeiſterung für die Muſik ge=
ſchrieben
, die damals von dem Genius Mozarts beherrſcht wurde,
vor dem ſich alle, in erſter Linie Haydn und B=ethoven ſelbſt,
beugten.

[ ][  ][ ]

Montag, den 4. Auguſt 1930

Nummer 214

Seppengmaaſcang!
Dafür zweimalige Landung.
Graf Zeppelin muß wegen ungünſtiger Wekkerlage abſagen. Landung beſtimmt für heuke Monkag
und den Verfaſſungskag, 11. Augufk, zugeſicherk!

Das war eine bittere Enttäuſchung, die geſtern die Leitung
der Zeppelin=Werke Friedrichshafen den vielen tauſend Menſchen
bereitete, die ſich ſchon zum Empfang bei den Heuhüpfern auf dem
Griesheimer Sand eingefunden hatten, als gegen 742 Uhr die
Meldung durchkam, daß Graf Zeppelin wegen des
ſtarken Windes die Halle in Friedrichshafen
nicht verlaſſen könne.
Keiner wollte, konnte es glauben, daß der Luftrieſe, der
in Sturmfahrten den Ozean überquert hat, und auf ſeinen Welt=
fahrten
und Polarfahrten Gewitter= und Schneeſturm überſtand,
nicht ſtarten könne, wegen des Windes, der hier kaum be=
merkt
wurde. Im Gegenteil, hier war das ſchönſte Wetter!
Scheinbar!
Und doch hatte die Leitung wohl recht. Hatte Kapitän
Flemming wohl recht, wenn er, geſtützt auf die Berichte
der Meteorologen, es nicht verantworten zu können
glaubte, das wertvolle Gut unſeres Graf Zeppelin, und noch
mehr das Leben von Paſſagieren und Beſatzung aufs Spiel zu
ſetzen. Der Wind war tatſächlich ſo ſtark, daß das Verlaſſen
der Halle in Friedrichshafen Luftſchiff und Menſchen
aufs höchſte gefährdet hätte. Um dieſes Verlaſſen der
Halle nämlich handelt es ſich. Wohl kann der Luftrieſe Sturm
und Wetter trotzen, wenn er ſich in ſeinem Element befin=
det
, in der Luft. Aber die Hallenverhältniſſe in Friedrichshafen
ſind bekanntlich ſo mangelhaft Graf Zeppelin hat nur lächer=
lich
wenig Spielraum oben und zu beiden Seiten , daß bei
einer Windſtärke von 5 Sekundenmetern ſchon
Gefahr beſteht, daß die Rippen des Rieſen einge=
drückt
werden, wenn eine Böe ihn beim Verlaſſen der Halle
faßt.
Und es wehte mit 7 bis 9 Sekundenmetern!
Zeppelin=Leitung hat oft verſichert, daß das Luftſchiff einen
Weltverkehr, mindeſtens einen Transozeanverkehr fahrplan=
mäßig
einhalten kann, und hat damit nicht zu viel verſprochen.
Vorausſetzung dafür iſt allerdings eine techniſch leiſtungsfähige
Start= und Lande=Möglichkeit.
Wenn erſt Darmſtadt Zentral= Luftſchiff=
hafen
ſein wird, mit fahrbarem Ankermaſt,

drehbarer Halle uſw., wird es Abſagen vom Zep=
pelin
wegen ein paar Sekundenmetern Wind=
ſtärke
ſicher nicht mehr geben!
Größer und ſchmerzlicher noch wie bei den Beſuchern war die
Enttäuſchung bei denen, die ſich auf die Bewirtung von Hun=
derttauſend
Menſchen eingeſtellt hatten und die zum Teil erheb=
liche
Gelder aufbringen mußten. Vieles iſt verdorben und der
Schaden ſehr empfindlich. Was aber geſchehen konnte, um dieſen
Schaden, für den niemand verantwortlich gemacht werden kann,
ſoweit das möglich iſt, wieder gutzumachen, iſt geſchehen. Abge=
ſehen
von der Tatſache, daß ſich ſicher Staatspräſident Adelung
und Miniſter Leuſchner, die zum Start nach Friedrichshafen
gefahren ſind, um den Flug nach hier mitzumachen, energiſch für
eine Landung in Darmſtadt zum nächſten günſtigen Termin ein=
geſetzt
haben, ſetzten alsbald nach Eingang der Abſage rege Tele=
phonverbindungen
mit Friedrichshafen ein, deren Reſultat die
beſtimmte Zuſage war, daß der Graf Zeppelin
nunmehr zweimal, nämlich heute Montag und am
Verfaſſungstag, Montag, den 11. Auguſt, in
Darmſtadt landen wird.
Die Landung heute Montag erfolgt gegen
6 Uhr (18 Uhr), die Landung am Verfaſſungstage vorausſicht=
lich
zweimal, vor= und nachmittags.
Für die nächſten Sonntage liegen vertragliche Bindungen
in Dortmund, Kaſſel uſw. vor. Darum wurde in den Verhand=
lungen
mit der Leitung der Zeppelinbau=G.m.b.H., die diesſeits
im weſentlichen von den Herren Profeſſor Dr. Georgii und
Oberregierungsrat Dr. Krebs geführt wurden, der Verfaſ=
ſungstag
, der 11. Auguſt, gewählt, der jetzt ja geſetz=
licher
Feiertag iſt.
Die bereits gelöſten Eintrittskarten behalten ihre Gültigkeit
für heute oder den 11. Auguſt. Und die Organiſation die ſich
in der geſtrigen Hauptprobe gut bewährt hat, bleibt die gleiche
wie bisher. Auch die Freifahrtſchein=Verloſung uſw. bleiben be=
ſtehen
, ſo daß es ſich für die Landung am 11. Auguſt nur um eine
Verſchiebung der ganzen Veranſtaltung handelt. M. St.

An. Arheilgen, 2. Aug. Gemeinderatsbericht. Bezüglich
der Feier am Verfaſſungstag wurde beſchloſſen, eine akademiſche Feier
vormittags 11 Uhr im Saale des Gaſthauſes Zum goldenen Löwen
unter Mitwirkung der Orcheſtervereinigung und des Geſangvereins
Frohſinn zu veranſtalten. Die Wahlbezirke zur am 14. September
d. J. ſtattfindenden Reichstagswahl bleiben dieſelben wie bisher. Im
1. Bezirk. Wahllokal Schulturnhalle, iſt Gemeinderat Kunz Wahlvor=
ſteher
, Gemeinderat Becker Stellvertreter, im 2. Bezirk. Wahllokal
Kirchenſchulhaus, Gemeinderat Gg. Benz 14. Wahlvorſteher, Gemeinde=
rat
Nikolaus Stellvertreter, im 3. Bezirk. Wahllokal Rathaus. Beige=
ordneter
Spengler Wahlvorſteher, Gemeinderat Eißler Stellvertreter,
und im 4. Bezirk, Wahllokal Gaſthaus Zur Ludwigsbuche, Kranichſtein,
Ph. Strauch Wahlvorſteher, Ludwig Pfeiffer Stellvertreter. Die Bau=
fluchtlinienänderung
in der Dieburgerſtraße Nr. 48 wird genehmigt.
Ebenſo wurde das Baugeſuch der Philipp Weſp 4. Witwe, betreffend
Befreiung von den Beſtimmungen des Art. 12, Abf. 4, der allgemeinen
Bauordnung gutgeheißen. Die Tagegelder und Reiſekoſten der Ge=
meindebeamten
wurden entſprechend denjenigen der Gemeindevertreter
feſtgeſetzt. Die Uebernahme der Zinsgarantie für Gas= und Waſſer=
leitung
bis zum Neubau Jakob Joſt, Lindenweg, fand Genehmigung.
Die Lieferung der Straßen= und Hausnummernſchilder wurde an Chriſt.
Pfeiffer vergeben. Das Reinigen der Bäche und Gräben ſoll im
Tagelohn vergeben werden. Am Schluſſe der öffentlichen Sitzung gab
der Bürgermeiſter die Zahlungstermine der Gemeindeſteuer bekannt.
und zwar wurden dieſelben für das 1. Ziel bis 25. Auguſt, das 2. Ziel
bis 25. Sptember, das 3. Ziel bis 25. Oktober, das 4. Ziel bis 25. No=
vember
d. J., das 5. Ziel bis 25. Januar und das 6. Ziel bis 25. März
1931. feſtgeſetzt. Beratungsſtunde. Dienstag, den 5. d. M.,
nachmittags 3 Uhr, findet auf dem Rathaus eine Beratungsſtunde der
Mutter= und Säuglingsfürſorge ſtatt. Todesfall. Die älteſte
Ortseinwohnerin, Frau Marie Brücher, verſtarb hier im 88. Lebens=
jahr
. Ferner verſchied im 81. Lebensjahr Heinrich Weber 1., der lang=
jähriges
Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und des Geſangvereins

Eintracht war. Auf dem hieſigen Poſtamte liegt der Plan über
die Herſtellung einer unterirdiſchen Telegraphenlinie
in der Darmſtädter=, Auguſt=Bebel=, Mühl= und der Dieburgerſtraße
hier auf die Dauer von vier Wochen offen.
f. Roßdorf, 2. Aug. Verfaſſungsfeier. Wie in den Vor=
jahren
, ſoll der Verfaſſungstag auch in dieſem Jahre in beſonderer
Weiſe gefeiert werden. Da der 11. Auguſt als ſtaatlich anerkannter
Feiertag erklärt worden iſt und außerdem mit dem 40jährigen Jubi=
läumsfeſt
des Geſangvereins Konkordia zuſammenfällt, rechnet man
auf gute Beteiligung. Zum Zwecke der Vorbereitungen hat die Bür=
germeiſterei
die Vorſtände der Vereine und der politiſchen Parteien zu
einer Sitzung für den 4. Auguſt, abends 9 Uhr, auf das Rathaus ein=
geladen
. Geburtstagsfeier. Die 50=Jährigen beabſichtigen.
noch in dieſem Monat eine gemeinſame Geburtstagsfeier zu veranſtal=
ten
. Starkſtromleitungen. Die Bürgermeiſterei weiſt dar=
auf
hin, daß bei der bevorſtehenden Obſternte das Ernten des Obſtes
von denjenigen Bäumen, welche in unmittelbarer Nähe von Starkſtrom=
leitungen
ſtehen, in bezug auf das Berühren der Leitungen mit größter
Vorſicht vorgenommen wird. Jede Berührung der Leitungen, beſon=
ders
der Hochſpannungsleitungen, kann einen Unfall, ſogar mit töd=
lichem
Ausgang, zur Folge haben.

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(1.89)

Jagd in Heſſen im Auguft.
Mitgeteilt vom Heſſ. Jagdklub, e. V., Darmſtadt.
Allmählich naht für den Jäger die Zeit der Ernte. Der Rot=
hirſch
, der ja bei uns in Heſſen leider das ganze Jahr Schußzeit
hat, wird jetzt auch für den weidgerechten Jäger jagdbar. Das Ge=
weih
iſt fertig gefegt und es naht die Feiſtzeit,
Früher galt es für die höchſte Kunſt eines Jägers, den Feiſt=
hirſch
zu lancieren. Jedenfalls gehört ein ganzer Jäger dazu,
auf den kapitalen Feiſthirſch zu Schuß zu kommen, von dem man
ſagt, daß er als Geſpenſt nur hie und da im Walde auftaucht.
Die Blattzeit iſt in der erſten Hälfte des Monats noch im
Gang. In dieſem Jahre ſcheint ſie überhaupt erſt richtig zu
kommen, denn bis jetzt hat das ungünſtige Wetter, Regen und
Wind eigentlich eine richtige Blattjagd noch nicht ermöglicht.
Die Wildente iſt ſchußbar, aber in Heſſen ſind nach den Beob=
achtungen
bis jetzt die Reſultate ſo gering, daß dringende Hege
anempfohlen werden muß, wenn unſere Entenbeſtände wieder
hoch kommen ſollen.
Die Hühnerjagd geht offiziell am 1. September auf, bekannt=
lich
iſt es Uebung geworden, ſchon die letzte Auguſtwoche, wenn
die Ernte es erlaubte, die Ausübung dieſer Jagd frei zu geben.
Rechtzeitig wird der Entſchluß der Behörde über den Aufgang
veröffentlicht werden.
Cp. Pfungſtadt, 2. Ang. Weiterberatung des Gemeinde=
voranſchlags
. Zum zweitenmal in dieſer Woche beſchäftigte ſich
der hieſige Gemeinderat mit dem Voranſchlag für 1930. Auch in dieſer
Sitzung konnte die Beratung nicht zu Ende geführt werden, ſo das am
kommenden Montag eine weitere Etatberatung ſtattfinden muß. Man
ging den Voranſchlag von Rubrik zu Rubrik durch und behandelte
gleichzeitig die zu jedem Punkt geſtellten Anträge, die allerdings nicht
immer eine endgültige Erledigung fanden. Aus der Fülle der Einzel=
beratungen
iſt hervorzuheben, daß bei der Rubrik Waldungen der An=
trag
geſtellt wurde, den Ortsbürgernutzen zu ſtreichen, ſo daß alſo das
Ortsbürgerholz in Zukunft in Wegfall kommt. Dieſer Antrag
wurde bei drei Stimmenhaltungen mit 8 gegen 7 Stimmen angenom=
men
, ſo daß alſo, falls keine Einwände dagegen erhoben werden, durch
rechtskräftigen Beſchluß das Ortsbürgerholz tatſächlich in Wegfall
kommt. Die Rubriken Torfyräbereien, Meſſen und Märkte, zu denen
keine Anträge geſtellt waren, wurden ohne Debatte verabſchiedet. Eine
längere Ausſprache fand bei der Nubrik über die Licht= und Kraftver=
ſorgung
ſtatt. Dabei wurde der Antrag, im Hinblick auf die Wirtſchafts=
verhältniſſe
beim Voranſchlag des Städtiſchen Elektrizitätswerkes an
Reparaturen am Leitungsnetz 3000 RM. zu ſtreichen und die aus dem
Erneuerungsfonds ſich ergebenden Zinſen in Höhe von 7000 RM. zu=
züglich
der im Voranſchlag vorgeſehenen 43 000 RM. (zuſammen alſo
53 000 RM.) der Gemeindekaſſe zu überweiſen, einſtimmig angenommen.
Ein weiterer Antrag, den Lichtſtrompreis nach dem Einkommen der
Abnehmer zu ſtaffeln, keine Zählermiete mehr zu nehmen und die Ver=
träge
mit den Großabnehmern (Fabriken uſw.) außer Kraft zu ſetzen,
wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. Ueber eine Erhöhung des
Waſſergeldpreiſes uſw. wurde kein Beſchluß herbeigeführt. Eine längere
Ausſprache fand auch über die Badeanſtalt ſtatt. Schließlich ging man
zu dem Kapitel der allgemeinen Verwaltung über, wobei der Antrag
geſtellt wurde, das Kreisamt zu erſuchen, eine Nachprüfung der Be=
ſoldung
der Gemeindebeamten vorzunehmen und entſprechende
Abänderungsvorſchläge zu machen. Bei dieſer Gelegenheit betonte Bür=
germeiſter
Schwinn, daß die Gemeindebeamten durchweg vollauf be=
ſchäftigt
ſeien und ſogar bisher noch keine Beurlaubungen hätten er=
folgen
können. Alle Beamte und Angeſtellte ſeien zu einer geregelten
Betriebführung notwendig. Bei dieſem Punkt wurden dann die Be=
ratungen
wegen der vorgeſchrittenen Zeit abgebrochen.
4a. Eberſtadt, 2. Aug. Verkehrsunfall. Ecke Neue Darm=
ſtädter
Straße und Wilhelmſtraße ſtießen ein Motorradfahrer und ein
Autofahrer zuſammen. Beide Fahrzeuge wurden beſchädigt. Während
die Inſaſſen des Perſonenautos mit dem Schrecken davon kamen, wurde
der Motorradfahrer verletzt und mußte in ſeine Wohnung gebracht
werden. Wegebauarbeiten. Das Forſtamt Eberſtadt hat am
Montag ſvormittags 11 Uhr auf der Burg Frankenſtein) das Brechen
von 220 Kubikmeter Kies zur Wegbefeſtigung (Kiesgrube in Abtgl. 26
Forſtort Frankenſtein) und die Anfuhr dieſer 220 Kubikmeter nach den
Verwendungsſtellen zu vergeben. Der Plan der Ver=
legung
der Halteſtelle Ludwigshöhe in der
Villenkolonie nach der Marienhöhſtraße liegt
vom 5. bis 12. Auguſt auf dem Gemeindebauamt (Rathaus) zur Ein=
ſicht
offen. Der landespolizeiliche Prüfungstermin findet erſt am 3. Seb=
tember
ſtatt. Die nächſte Beratungsſtunde für Mutter= und Säug=
lingsfürſorge
findet am Montag nachmittag in der Gutenberg=
ſchule
ſtatt. Das Ortsgericht Eberſtadt verſteigert am Donners=
tag
abend zum dritten und letzten Male die Hofreite Schulſtraße 19.
Seidenraupenzucht. Im vorigen Jahre bereits wurde hier
auf einem Grundſtück von privater Seite eine Maulbeerplantage an=
gelegt
, um Seidenraupenzucht zu treiben. Die Zucht, die unter der
Leitung von L. Diefenbach ſteht, umfaßt während eines Sommers bis
zu 200 000 Rauven und ſoll noch weiter vergrößert werden. Der
Konfirmandenunterricht beginnt in den nächſten Tagen.
Auch in dieſem Jahre findet ein Eröffnungsgottesdienſt ſtatt. Mit
Rückſicht auf die Kirchweihe wird er am 17. Auguſt abgehalten. Der
nächſte Frauenabend im evgl. Frauenverein findet am Dienstag
abend (5. Auguſt) ſtatt.
Ap. König i. O. (Stahlbad), 2. Aug. Aus dem Gemeinde=
rat
. Die Baugeſuche der Herren Leonhard Meiſter und Adam Kunkel=
mann
werden genehmigt. Die Lieferung eines Ventilators, der in der
Zigarrenfabrik Kimbacherſtraße eingebaut werden ſoll, wird Herrn
Michael Deiterich, Spenglermeiſter, übertragen. Die Gebührenordnung
zur Ortsſatzung über die Erhebung einer Kanalgebühr wird wie folgt
neu feſtgeſetzt: Von 100 Mk. Brandverſicherungswert der Hofreite wer=
den
je 10 Pfg. erhoben, nebſt einem Zuſchlag von 50 Prozent des
Waſſergeldes. Von dem Urteil des Provinziglausſchuſſes in Sachen
Enteignung von Gelände der Gebrüder Marx in der Bahnhofſtrafe.
das die Berufung der Letzteren verwirft, wird Kenntnis genommen.
Geſuche der hieſigen Tankſtelleninhaber um Herabſetzung und Erlaß
der Anerkennungsgebühr von 50 Mk. pro Jahr und Zapfſtelle ver=
fallen
der Ablehnung.

VI.3466)

DIL DONNNA A
ORI LOMEHITT
Millionen von Rauchern sind in kurzer Zeit treue An-
hänger
der hochwertigen MAKEDON-SELECT-
Zigaretten geworden. Dies ist der volle Beweis dafür,
daß der deutsche Raucher Oualität zu schätzen weiß,
eine Tatsache, die ihm zur Ehre gereicht. Versuchen
auch Sie unsere Marke

DO

[ ][  ][ ]

Seite 4
Monkag, den 4. Auguft 1930
8 Tage Europa=Rundflug.
Von Darmſtadk über Berlin-Reims-London-Paris-Pau-Madrid in den Golf von Lyon.

An 9urd orr 9. 10 (9. 4)
und des Guerciſ.
Kurt Starck, der Beobachter an Bord der
Darmſtädter D 18, die unter Führung Neiningers
am Europarundflug teilnahm, ſchildert nachſtehend
die Fahrt bis zum Ende im Mittelmeer.
Als ſich um 9 Uhr auf dem Tempelhofer Felde in Berlin
die Startfahne ſenkte, brauſten fünf kleine ſchnelle Maſchinen
gleichzeitig über den Platz. Das war der Start zu dem großen
anſtrengenden Fluge. Wir haben mit unſerer kleinen Maſchine
ſchwer gegen Regen und Wind zu kämpfen. Doch ſchnell ver=
ſchwindet
binter uns Berlin, und in raſendem Tempo geht
es über die Havelſeen der Elbe entgegen. Potsdam und Bran=
denburg
laſſen wir links liegen. Bald windet ſich unter uns
ein ſilbernes Band durch die Landſchaft die Elbe. Weiter
geht es über Wälder und Heideland unſerem Ziele entgegen:
Der Himmel lichtet ſich etwas, und vor uns liegt Braunſchweig
im vollen Sonnenſchein. Wir landen neben der Kontrollſtelle
und laſſen ſchnell unſer Bordbuch ſtempeln. Das muß alles
ſehr ſchnell gehen, denn die Flugzeit rechnet immer vom Abflug=
bis
zum Landeſtempel. Während wir dann unfere Maſchine
tanken, verſorgt uns ein hübſches, blondes Mädchen mit belegten
Brötchen, Obſt und anderen Genüſſen. (? Die Redaktion.) Lei=
der
können wir uns hier nicht länger aufhalten. Wir ſtartten
im Eiltempo nach Frankfurt. Am Harz vorbei geht es über
Göttingen, Münden nach Kaſſel, dann über die Fulda zum Vo=
gelsberg
und Taunus. Auf dem Frankfurter Platz liegt ein klei=
nes
Luftſchiff, an dem wir ihn ſchon von weitem erkennen.
Nach der Landung werden wir freudig begrüßt. Wir haben
die beſte Flugzeit für dieſe Strecke. In Frankfurt treffen wir
viele Bekannte und müſſen tauſend Fragen beantworten.
Wollen Sie etwas eſſen?, Wann fliegen Sie weiter?, Wie
weit fliegen Sie heute noch?"
Da der Wind ſehr ſtark iſt, bleiben wir noch zwei Stunden
hier. Graf Zeppelin, auf der Rückreiſe ſeiner Rheinlandfahrt
begriffen, fährt über uns eine Begrüßungsrunde.
Um drei Uhr geht es weiter nach Reims. Wir überfliegen
Rhein und Moſel, und nach 2 Stunden taucht vor uns die
Kathedrale auf. Bei der Landung ſehen wir ſchon andere
Flugzeuge, die von Frankfurt ſofort weiter geflogen waren.
Zum Weiterfliegen iſt es jetzt ſchon etwas zu ſpät. Wir ſtellen
unſere Maſchine in die Halle und fahren in die Stadt.
Um 6 Uhr früh werden wir geweckt, und eine Stunde ſpäter
ſtehen wir auf dem Flugplatz. Das Wetter iſt ſehr ſchlecht. Wir
müſſen warten bis Mittag. Bis St. Quentin hatten wir
gute Sicht. An der Somme fängt es an, zu regnen, und die
Wolken hängen tiefer, liegen ſchließlich auf den Bergen auf.
Aber wir müſſen durch. Am Kanal treffen wir mit anderen
Flugzeugen zuſammen, die auch den Flugplatz ſuchen. Einige
Minuten ſpäter leſen wir unter uns in weißen Buchſtaben
St. Inglevert.
Ueber dem Kanal
wird das Wetter beſſer. Die Wolken löſen ſich auf, und wir
fliegen drüber weg. Doch die Böen ſind ſehr hart und wir
verlieren viel Benzin. Südlich von London müſſen wir landen
und Betriebsſtoff nachfüllen. Der Beſitzer der Tankſtelle will
zuerſt kein deutſches Geld annehmen. Aber ſchließlich willigt
er doch ein. Der Start aus der kleinen Wieſe wird etwas auf=
regend
. Wir laſſen zuerſt eine Kuhherde wegtreiben. Der Sei=
tenwind
treibt uns beim Start auf einen großen Strohhaufen
zu, ſo daß wir unſere Maſchine ſteil herumreißen müſſen. Dann
atmen wir erleichtert auf. In Briſtol ſtehen die Flugzeuge,
die uns bei der Notlandung überholt hatten. Einige Mon=
teure
reinigen unſeren Motor, ölen ihn und ſehen die Ventile
nach. Beim Briſtol Air Club nehmen wir einen kleinen Im=
biß
ein. Eine Stunde ſpäter landen wir in Heſton, einem
Londoner Flugplatz. Als erſter begrüßt uns Robert Kron=
feld
, der durch ſeine Segelflüge in England ſehr bekannt ge=
worden
iſt. Im Hanworth Club, der ſeinen eigenen Flug=
platz
beſitzt, werden wir am Abend freundlich aufgenommen.

Am nächſten Morgen
rollt ein anderer Pilot ſeine Maſchine zum Start. Da kracht es
plötzlich hinter ihm. Eine Frau hatte das Höhenſteuer für eine

und brach ab. Wütend ſteigt der Führer aus ſeiner Kiſte. Am
liebſten hätte er die Frau zum Teufel gejagt, aber davon wurde
der Schaden nicht geheilt. Er mußte reparieren. So konnten
wir noch vor ihm ſtarten, und nach einigen Minuten liegt das
Häuſermeer von London hinter uns. Dann überfliegen wir
zum zweiten Male den Kanal.
Die nächſte Etappe führte uns
nach Paris.
Ueber große Wälder und breite Flüſſe ging es der Weltſtadt ent=
gegen
. Eine dunkle Dunſtſchicht kennzeichnet ſchon von weitem
ihre Lage. Dann wurde die Seine ſichtbar. Im Gleitflug am
Eiffelturm vorbei flogen wir den rieſigen Hallen von Paris=Orly
zu. Hier iſt viel Betrieb. Dutzende von Kriegsmaſchinen, ſchwere
Bombenkähne brauſen durch die Luft, von vielen tauſend Pferde=
kräften
gezogen. In Paris hatten wir wieder die Spitzengruppe
erreicht und hielten ſie bis Poiters, wo uns eine Reparatur
mehrere Stunden zurückhielt. Das Wetter wird inzwiſchen wieder
ſchlechter. Als wir nach Pau kommen, ſind einige Maſchinen be=
reits
über die Pyrenäen geflogen, anderen aber, darunter auch
uns, iſt der Weg nach Spanien durch undurchdringliche Wolken
abgeſchnitten. Eine der Engländerinnen, Lady Bailey, verſucht
durch das Unwetter hindurchzufliegen. Aber bald kehrt ſie zurück.
Es bleibt uns alſo auch nichts übrig, als zu warten, bis die Berge
wieder frei ſind. Der Baskiſche Aeroklub ſtellt uns ein Auto zur
Verfügung, das uns abends nach Pau und morgens wieder hinaus
auf den Flugplatz bringt. Pau iſt ein ſchönes Städtchen.
Am Fuße der Pyrenäen
gelegen, bleibt es von der tropiſchen Hitze Spaniens verſchont.
Zwei ganze Tage verbringen wir auf dem Flugplatz. Ein fran=
zöſiſcher
Kampfflieger macht mehrere Aufſtiege und bringt uns
Wetterberichte vom Gebirge und Spanien zurück. Für uns, die
wir die Gegend nicht kennen, iſt das Riſiko zu groß. Wir warten.
Am dritten Tag ſcheint uns der Himmel gütig zu ſein. Die Wol=
kendecke
löſt ſich. Am frühen Morgen nehmen 30 Maſchinen den
Kampf mit den Bergen auf. Wir müſſen ſchnell ſteigen. Der Weg
bis zum Gebirge iſt nicht weit. Doch bald haben wir es geſchafft.
Neben uns erhebt ſich das koloſſale Maſſiv des Pic du Midi, ge=
krönt
von zwei kleinen Spitzen. Unter uns breiten ſich Schnee=
felder
aus. Sonſt ſieht man nichts als kahlen weißen Fels, der
bald ſchroffe Wände, bald runde Kuppen oder Talkeſſel bildet.
Die Gebirgskette iſt nicht breit. Bald taucht vor uns der
Gallego auf, der durch eine hohe Staumauer gefeſſelt ein Kraft=
werk
ſpeiſt. Ihm folgen wir jetzt. Denn wo er ſich in den Ebro
ergießt, da liegt unſer nächſtes Ziel:
Zaragoſſa.
Wir ſind die erſten unſerer Gruppe. Bei der Landung verſchwinden
wir in einer rieſigen Staubwolke. Eine halbe Stunde ſpäter be=
ginnt
der unangenehmſte Teil des Rundfluges. Zwei Stunden
geht es über ödes Land, nur einmal unterbrochen durch die Lan=
dung
in Madrid. Hinter Madrid wird es noch ſchlimmer. Ueber
der kaſtiliſchen Hochebene herrſcht tropiſche Hitze, es iſt kaum aus=
zuhalten
in unſerer kleinen Kabine. Wir reißen beide Fenſter auf,
aber es wird dadurch nicht beſſer. Man muß mit Gewalt die
Augen offen halten. Das ewige Getöſe des Motors und die grelle
Sonne, die auf den weißen Kalkboden brennt, rauben einem faſt
die Beſinnung. Endlich erſcheint unter uns ein Flußbett. Es iſt
der Guadiana. Aber von Waſſer iſt nichts zu ſehen. Eine dicke
gelbe Schlammaſſe wälzt ſich langſam dahin. Eine troſtloſe Ge=
gend
! Hoffentlich hält der Motor durch.
Eine Notlandung hier bedeutet Verhungern und Verdurſten.
Aber endlich haben wirs geſchafft. Der Guadalquivir mit ſeinem
breiten Bett zeigt uns die Richtung nach Sevilla. Bald leuchten
weiße Häuſer auf und endlich liegt die Stadt mit ihrer großen
Arena unter uns. Als wir aus der Kiſte ſteigen, fallen wir faſt
um vor Hitze. Ein Deutſcher meint aber, es ſei heute noch ziemlich
kühl, 45 Grad Celſius, ſonſt haben wir um dieſe Zeit 60 im
einigen Bananen und Trauben. In Madrid und Zaragoſſa kom=
Flugzeiten waren ſehr gut.

Nummer 214

Als wir zum Abendeſſen im Hotel unſeren Tintenſiſch ver=
zehrten
, ſind wir uns darüber einig, daß wir den
ſchlimmſten Teil des Fluges hinter uns
haben. Am nächſten Tage würden wir bequem München erreichen
können. Beim Start in Zaragoſſa hüllen wir den ganzen Flug=
platz
in eine rieſige Staubwolke ein. Der Wind reißt mir noch
Sitzgelegenheit gehalten. Dieſes war aber dafür nicht geeignet, die Karte aus der Hand. Zum Glück hat Neininger ſeine eigene.
Unter uns wird jetzt die Landſchaft etwas anders. Verſtreut
erſcheinen jetzt breite Tafelberge. Dann kommen die kataloniſchen
Berge, die bis 1200 Meter hoch ſind. Dahinter taucht unter einer
breiten Dunſtſchicht das blaue Mittelmeer auf. An der Küſte
fängt der Motor an, unruhig zu laufen. Eine Landung iſt un=
möglich
. Wir müſſen bis Barcelona durchhalten. Dort ſtellen
wir feſt, daß ſich in der großen Hitze der Propeller ge=
lockert
hatte. Anderen Teilnehmern war das auch paſſiert.
Der Schaden war bald behoben, und wir flogen weiter. Einen
flüchtigen Blick noch auf Barcelona, dann nehmen wir Kurs
auf die Pyrenäen. Bei Kap Créus verlaſſen wir das Feſtland.
Einige Kilometer von der Küſte überfliegen wie zwei Fiſcher=
boote
, dann beſinden wir uns über dem offenen Meer. Links
von uns zieht ſich die Küſte als ſchmaler Streifen dahin. So
fliegen wir eine halbe Stunde zwiſchen Himmel und Waſſer.
Hoffentlich hält der Motor durch. Unwillkürlich blaſe ich meinen
Rettungsring feſter auf. 10 Kilometer vor uns taucht ein
Dampfer auf. Er hat ungefähr unſeren Kurs. In wenigen
Minuten müſſen wir ihn eingeholt haben. Da geht ein harter
Ruck durch die Maſchine. Der Motor fängt an, laut zu klopfen
und hinterläßt eine weiße Rauchfahne. Ich ſtecke meinen Kopf
aus der Kabine und will nachſehen, was los iſt, da fängt es vorn
an zu rumpeln, daß ich ihn ſchleunigſt wieder zurückziehe. Nei=
ninger
hinter wir wird auch unruhig. Er probiert den Motor
mit Gasgeben und =wegnehmen aus und verſucht zu ſteigen, um
eventuell im Gleitflug die Küſte erreichen zu können. Aber die
Tourenzahl geht immer mehr zurück. Wir ſind 1200 Meter hoch
und die Küſte 35 Km. entfernt. Alſo
im Gleitflug herunker
zum Dampfer. Ich überlege, was zu tun iſt. Beim Aufſchlag
auf das Waſſer würde wahrſcheinlich zuerſt der vordere Sitz zer=
ſtört
werden. Ich ſteige alſo aus, und ſtelle mich auf den Unter=
flügel
. Neininger bleibt noch in ſeinem Sitz, um die Maſchine
ſo glatt wie möglich und ohne Ueberſchlag aufs Waſſer zu brin=
gen
. Mit 80 Km./Std. Geſchwindigkeit berühren wir die Waſſer=
fläche
. Nach Ausſagen Neiningers und der Augenzeugen ſoll es
einen großen Krach
getan haben, ich ſelbſt habe freilich nichts mehr gehört, weiß auch
nicht, wie ich ins Waſſer geſchleudert wurde. Als ich wieder zu
mir kam, war es ganz dunkel, einige kräftige Schwimmſtöße brach=
ten
mich an die Oberfläche. Da ſehe ich auch ſchon einige Meter
von mir die Trümmer unſerer D 18 ſchwimmen! Mein Rettungs=
ring
wird vom Wind ſchnell weggetrieben, ich ſchwimme deshalb
zur Maſchine, deren Rumpfende noch aus dem Waſſer ragt. Ich
ſetze mich ganz oben aufs Seitenſteuer.
Einige Sekunden ſpäter taucht Neininger auf,
der unter Waſſer, aus ſeiner Kabine, nicht ſo ſchnell
herauskommen konnte und bis zuletzt am Steuer ge=
blieben
war. Er ſucht mich zuerſt, und als er mich endlich
hinter ſich entdeckt, atmet er erleichtert auf. Wir reden beide kein
Wort und ſehen nur ſtumm zu, wie der Dampfer ſich uns lang=
ſam
nähert und ein Boot ausſetzt. Ehe unſere Maſchine ganz
abſackt, werden wir aufgenommen und das Flugzeug am Boot
feſtgemacht. Die Dampfwinde zieht die traurigen Ueberreſte unſe=
rer
ſchönen D 18 an Bord des franzöſiſchen Frachtdampfers
Guercif. Jetzt erſt ſehen wir, warum der Motor ſtehen
blieb: ein Zylinderkopf war rundherum abgeriſſen. Eine Stunde
ſpäter ſitzen wir mit trockenen Kleidern auf den Trümmern und
ſind erbittert über unſer Mißgeſchick. Der Kapitän verſuchte uns
zu tröſten:
Tout est bien, aue finit bien.
Damit hatte wieder einmal ein Wettbewerb ſein Ende gefunden.
Der Dampfer, reſſen Kapitän und Mannſchaft wirklich
rührend für uns ſorgte (alle 15 Hühner, die an Bord
waren wurden in dieſen paar Tagen geſchlachtet!), brachte uns
Schatten. Bevor wir den Rückflug antreten, erlaben wir uns an in 4 Tagen nach Marſeille. Dort war uns der deutſche
Konſul beim Verladen und Erledigen aller Formalitäten nach
men wir wieder als erſte an und werden freudig begrüßt. Unſere Kräften behilflich. Am nächſten Tag brachte uns die Lufthanſa in
7 Stunden nach Hauſe.
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Nummer 214

Montag, den 4. Auguſt 1930

Seite 5

Prächtige Leistungen der deutschen Studenten.
Die Fußballer unterliegen knapp 2: 1 (0: 1). Die Ruderer in Hochform- Kuhlmann-Uthmöller erringen die Tennis-Doppel-
Meisterschaft. Die Fechter gut placiert.

Die deutschen Studenten-Fußballer.
Phot.: Weißgärber, Darmstadt.

Italien gegen Deutschland 2:1 (0:1).
Die Deutschen besser als gehofft. Dramatischer Kampf vor 12000 Zuschauern im Hochschul-Stadion. Italien glücklicher Sieger

Mißglückte Revanche
aber temperamentvoller Kampf.
Als das spannendste Ereignis im Fußballturnier der Welt-
meisterschaften
der Studenten galt der Kampf zwischen
Deutschland und Italien, in dem man ein gewisses Revanche-
spiel
für die in Frankfurt a. M. im Kampf der beiden Länder-
mannschaften
erlittene Niederlage durch die ltaliener er-
blickte
. Die Revanche ist mißglückt, aber
das Vertrauen in den aufsteigenden Hochschul-Fußball
ist beträchtlich gestiegen.
Niemand hatte damit gerechnet, daß, die deutsche Elf, die
erst vor kurzem zusammengestellt wurde auch wenn sie
gegen Luxemburg 8:0 gewonnen hatte gegen die Azzuris
gewinnen könnte, die mit acht in zahlreichen internationalen
Kämpfen der Amateursportler erprobten Mannen antraten,
Trotzdem überraschte das hervorragende Abschneiden der
deutschen Elf, die mehr als die Hälfte der Spielzeit nur mit
10 Mann und die zweite Halbzeit meist nur noch mit
7 Nichtverletzten durchhalten mußte.
Da bereits gegen Mittag rundgesagt war, daß die Lan-
dung
des Luftschiffs Graf Zeppelin nicht erfolgen würde,
strömten bereits
in den Mittagsstunden
Tausende nach dem Hochschulstadion. Nur durch verstärk-
ten
Einsatz der Schutzpolizei war es möglich, den unheim-
lichen
Verkehr der unzähligen Omnibusse, Autos, Motorrä-
der
und Fußgänger ohne Störung und ernstere Zwischenfälle
abzuwickeln. Schon gegen 3 Uhr war das große Rund des
Stadions dicht besetzt. Das Stadtorchester vertrieb die Lange-
weile
durch klotte Weisen. Immer neue Massen strömten
heran, so daß bald kaum noch ein Platz zu finden war.
Der Anfang des Spieles
war für ½4 Uhr angesetzt, aber der vorgesehene Schieds-
richter
Weingärtner-Offenbach war versehentlich für 5 Uhr
bestellt worden. Erst 10 Minuten vor 4 Uhr begann der von
den Massen mit fieberhafter Spannung erwartete Kampf, da
Herr Wesp-Frankfurt als Schiedsrichter einsprang.
Die italienische Mannschaft
betrat, lebhaft begrüßt, unter den Klängen der italienischen
Nationalhymne den Platz und entbot den Massen, für die
das Stadion schier zu klein war, den Fascistengruß, Kurz
danach übersprang die deuteshe Mannschaft, von brausen-
dem
Jubel der Tausenden empfangen, die Barriere, und be-
geistert
erklang das Lied der Deutschen über das weite Rund,
über dem gewitterdreuende Wolken hingen; doch glücklicher-
weise
hielt der Himmel seine Schleusen geschlossen. Der ein-
setzende
frische Wind brachte nur angenehme Kühlung. Die
Spannung der mehr als 12000 Zuschauer war aufs höchste
gestiegen.

Das heutige Programm.
Im Hochschulstadion:
Schwimmen= Vorläufe: 10 Uhr: 400 Meter Freistil, 16 Uhr:
100 Meter Freistil, 16.20 Uhr: 200 Meter Brust. 16.50 Uhr: 100
Meter Rücken, 17.15 Uhr: 1500 Meter Freistil. Wasserball: 18.45
Uhr: EnglandFrankreich (Deutschland-Belgien?).
In der Otto-Berndt-Halle:
Fechten: ab 9 Uhr Mannschaftsfechten im Degen.

Die Schwarzhemden nahmen wie folgt Aufstellung:
Bonadeo,
Gadalli,
Martin II,
Varglien,
Bernardino,
Martelli,
Constantino, Jasanelli, Sallustro, Mazzoni, Chini,
während die weiß-schwarze deutsche Elf mit
Schäfer, Heckmaier, Engel, Klaaß, Ballendat,
Breindl, Kiehl, Stössel,
Daners,
Houtrov,
Wenz
antrat.
Die erste Halbzeit.
1:0 für Deutschland.
Italien hat Anstoß, Kiehl fängt den Ball ab, Klaaß gibt
steil vor, doch Ensel schickt den Ball ganz knapp ins Aus.
Sofort liegen die Deutschen wieder im Angriff, Engel köpft
beherzt aufs Tor, aber der Ball wird ausgedrückt. Der italie-
nische
Gegenstoß gefährdet nur den am deutschen Tor ste-
henden
Photographen. Schon jetzt feuern die zahlreichen ita-
lienischen
Schlachtenbummler und Expeditionsteilnehmer
ihre Mannschaft lebhaft an. Im Gegenstoß kommt es zu einer
gefährlichen Situation vor dem italienischen Tor, Engel gibt
einen wuchtigen Schuß aufs Tor, doch der Ball prallt von
der Latte ins Feld zurück, Schäfer bricht erneut durch, ver-
liert
aber den Ball. Auch der Gegenangriff der Italiener lan-
det
im Aus. Wieder ist der deutsche Innensturm in Bonadeos
Nähe. Die Abwehr, die mit aller Körperkraft arbeitet, ver-
wirkt
Strafstöße, doch Martin klärt ausgezeichnet. Auf der
Gegenseite ist Houtrouv in ganz ausgezeichneter Form. An
ihm und Breindl kommen die Italiener schwer vorbei, Immer
wieder rollen die deutschen Angriffe in schönem Flachpaß
vor das italienische Tor, vor dem sich die Deckung massiert.
Da sich die Schwarzhemden in dieser Umklammerung unbe-
haglich
fühlen, verlegen sich einzelne Spieler auf
recht gefährliches Spiel.
Der Mittelstürmer Sallustro und Martello, der linke Läufer,
versuchen fortgesetzt Fouls und verwirken zahlreiche Straf-
stöße
, gegen die namentlich Martelli immer wieder rekla-
miert
. Schiedsrichter Wesp schritt aus wohlverständlichen
Rücksichten gegen diese einer Akademikermannschaft un-

würdige Spielweise nicht rechtzeitig und scharf ein, und es
unterliefen ihm auch später einige beide Teile benachteili-
gende
Fehlentscheidungen.
Dann setzte sich der italienische Innensturm durch, aber
in dem Gedränge vor dem deutschen Tor übersieht Jasanelli
den Ball, der ins Aus rollt.
Deutschlands erster und einziger Treffer.
In der 29. Minute kommt Deutschland zum ersten und
einzigen Treffer, Ballendat flankt gut vors Tor, wo Martin
nur schwach an Bonadeo zurückgeben kann, dieser nimmt
den Ball auf, verliert ihn aber, und Engel kann mühelos ein-
schießen
. Ungeheurer Beifall begleitet den deutschen Erfolg.
Der italienische Anstoß endet alsbald mit einem gegen
Italien verhängten Strafstoß, was lebhaften Disput der italie-
nischen
Stürmer mit dem Schiedsrichter veranlaßt, der aber
seine wichtige Entscheidung aufrecht erhält, In der 30. Minute
gibt es
für Deutschland noch eine Chance,
aber Engel verschießt in der Aufregung, trotzdem er nur noch
dem Torwart gegenübersteht. Nun gehen die Italiener stärker
aus sich heraus und können in rascher Folge vier Ecken her-
ausarbeiten
, die trotz guter Hereingabe dank der ausgezeich-
neten
Arbeit der deutschen Abwehr zu keinen Erfolgen
führen. Die italienischen Anhänger feuern ihre Mannschaft
immer wieder an, s0 daß diese selbst nervös wird, In der Auf=
regung
springt der Außenläufer der Italiener seinen Halb-
stürmer
an, der vorübergehend aussetzen muß. Vier Straf=
stöße
gegen Italien fallen in wenigen Minuten, In der 39. Mi-
nute
muß der
deutsche Mittelläufer Kiehl nach einem Foul
Bernardinos ausscheiden.
Er kann nur zu Beginn der zweiten Halbzeit noch einmal für
wenige Minuten als Statist mitwirken. Durch das Ausfallen
des deutschen Mittelläufers schält sich eine Ueberlegenheit
der Italiener heraus, Einen scharfen Schuß Mazzonis kann
Wenz im Fallen halten. Kurz darauf kommt es zu einer
neuen Unsportlichkeit Sallustros. Wenz hatte
den Ball im Fallen aufgenommen und wurde von dem jetzt
anstürmenden Sallustro in den Nacken getreten. Begreif-
licherweise

sinken die Sympathien des Publikums für die
Schwarzhemden
mit der Häufung dieser von dem viel zu schwachen Schieds-
richter
nur mit Strafstößen und Verwarnungen geahndeten
Fouls. Bis zum Schluß der Halbzeit entledigt sich die
deutsche Verteidigung in glänzender Weise der italienischen
Angriffe.
In der zweiten Spielhälfte
erscheint Schiedsrichter Weingärtner-Offenbach eben-
falls
als Schwarzhemd. Auf die in diesem Falle berech=

[ ][  ][ ]

Seite 6

Montag, den 4. Auguſt 1930

Nummer 214

tigte Reklamation der Schwarzhemden folgt eine vom Publi-
kum
mit Heiterkeit aufgenommene Umkleideszene auf of-
fener
Bühne‟. Der deutsche Sturm, in dem der verletzte Mit-
telstürmer
Kiehl einige Minuten als Rechtsaußen mitwirkte,
versucht vom Anstoß ab den Sieg sicherzustellen, und Bona-
deo
muß wiederholt Proben seiner Kunst zeigen. Deutsch-
land
kommt auch zu einem weiteren Tor, das jedoch aus
Abseitsstellung erzielt war und keine Anerkennung finden
konnte. Deutschlands Halbrechter Klaaß, der rechte Läufer
Stößel und Heckmaier kommen bald durch Verletzungen
nicht mehr voll zur Entfaltung. Das deutsche Spiel zerfällt,
und die italienische Verteidigung hat angenehme Arbeit.
Ganz überraschend kommt
Italien in der 8. Minute durch Mazzoni zum Ausgleich,
der den Ball an dem herauslaufenden Wenz vorbei in die
Maschen einschiebt. Nun drückt Italien mit aller Wucht aufs
Tempo, angefeuert von den unaufhörlichen Kufen seiner
Kolonie. Auch die deutsche Elf findet bei ihren Anhängern
hilfreiche Unterstützung. Deutschland erzielt eine Ecke, die
jedoch nichts einbringt. Jasanelli verläßt vorübergehend das
Spielfeld. In der 22. Minute kommt der italienische Sturm
glänzend vor und Sallustro kann nach präziser Vorlage
durch scharfen, unhaltbaren Schuß in die Torecke
für Italien den Führungstreifer
erzielen.
Kurz danach läßt sich der italienische Mittelläufer Ber-
nardino
eine grobe Unsportlichkeit an einem am Boden
liegenden Gegner zuschulden kommen und wird trotz des
tumultartigen italienischen Widerspruchs vom Platz ver-
wiesen
. Die deutschen Zuschauer feuern ihre dezimierte
Sturmreihe jetzt durch taktmäßige Tempo‟-Rufe zu einem
letzten Ansturm an, aber die italienische Ueberlegenheit ist
zu drückend. Die italienische Hintermannschaft spielt jetzt auf
Zeit, und die vorkommenden Bälle finden den Weg ins Publi-
kum
. Wenz, Breindl und Houtrouv zeigen sich in glänzender
Form, aber dem deutschen Sturm gelingt ein Erfolg nicht
mehr., Während in der ersten Halbzeit die italienischen In-
ternationalen
besondere Leistungen vermissen ließen, bril-
lieren
sie besonders Constantino und Chini in den
letzten 30 Minuten.
Der Schlußpfiff
sieht die Deutschen noch einmal im Angriff. Die Schwarz-
hemden
verlassen als Sieger den Platz, während ihre Sym-
pathien
beim Publikum eine deutliche Abkühlung zu ver-
zeichnen
haben. Während gestern der Empfang und die Auf-
nahme
des ersten italienischen Sieges sehr warm waren,
herrschte auch nachher bei der Siegerverkündung kühle
Zurückhaltung.
Schade!
Auf deutscher Seite verdienen ein Sonderlob
Houtrouv, Breindl, Engel, Ballendat und Wenz. Bei Italien
ragten Bernardino, Constantino, Sallustro, Chini und Martin
hervor. Schiedsrichter Weingärtner amtierte, leider nur eine
Halbzeit, zufriedenstellend. Es ist jedoch unbedingt erfor-
derlich
, daß bei Länderspielen ein fremder Schiedsrichter
die Leitung in Händen hat, was um so leichter sein dürfte, da
doch 34 Nationen vertreten sind.
In der Pause des Fußballspiels und nach diesem folgte die
teierliche Siegerverkündung
aus den bisherigen Entscheidungen. Sie brachte den deut-
schen
Farben wiederholt die erste Ehre und war eine freu-
dige
Ueberraschung nach der Niederlage im Fußball. Unge-
heuer
war der Jubel, als der Sieg im Tennisdoppel verkün-
det
wurde und die deutsche Flagge emporstieg. Begeistert
stimmten nun die nahezu 12000 Menschen in das Deutsch-
landlied
ein. Als dann die zahlreichen Siege der deutschen
Studenten-Ruderer aus dem prachtvollen Lautsprecher laut
wurden, war aller Mißmut verflogch. Auch die Sieger der
übrigen Nationen, unter diesen vor allem Italien, fanden leb-
hafte
Zustimmung.
Nur langsam leert sich das Rund, das bei den erst-
maligen
Besuchern volle Anerkennung auslöste. Noch Stun-
den
nach dem Spiel waren das Stadion und die Trainings-
arbeit
der Wettkämpfer Gegenstand lebhaften Interesses.
Heute
beginnen die Konkurrenzen im Wassersport. Gegen
Ende der Woche treffen dann die Leichtathleten in
ihren herrlichen Sportarten zusammen.
Wie verlautet, hat Italien auf das heutige Wasser-
ballspiel
gegen Deutschland verzichtet.
Die deutsche Mannschaft im Wasserball steht wie
folgt:
Tor: Eckstein-Leipzig;
Verteidigung: Vogel-Dresden, Cordes-Magdeburg;
Verbindung: Orlemann-Darmstadt;
Sturm: Hanst-Darmstadt, Schürger-Nürnberg, Kloster-
mann
-Berlin.
Auch das Wasserballspiel Deutschland- Bel-
gien
ist noch unbestimmt.
Ausgetragen werden jedoch die Schwimm-Vorläufe. 5-
Gefallenen-Ehrung durch die spanische
Nationalmannschaft in Auerbach.
Am Sonntag, den 3. August, 11 Uhr, marschierte die
spanische Nationalmannschaft unter Vorantritt des Auerbacher
Orchestervereins zum Kriegerdenkmal. Die spanische National-
flagge
wurde von 6 Kämpfern vorausgetragen. Am Denkmal
legte der Captain der spanischen Mannschaft einen Kranz nie-
der
und gedachte mit herzlichen Worten der Gefallenen. Die
Fahne wurde gesenkt, während die Teilnehmer eine Minute in
tiefem Schweigen verharrten, Im Anschluß an die Feier brach-
ten
die Spanier ein Hoch auf Deutschland und Reichspräsident
v Hindenburg aus, das von der Bevölkerung mit stürmischen
Hochrufen auf Spanien beantwortet wurde.

Berichtigung.
Durch ein technisches Versehen ist gestern in der Ergeb-
nistabelle
des Mannschaftsfechtens im Florett ausgeblieben, daß
Belgien mit 4 Punkten, 2 Mannschaftssiegen und 26 Einzel-
siegen
als 3. Sieger vor Deutschland rangiert.

Deutschland siegt im Tennis-Doppel.
Kuhlmann-Uthmöller schlagen de Stetani-del Bono. de Stefani Meister im Einzel.

Prächtiger Kampf um den
weißen Ball!
Trotz der schlechten Prognose hatte der Wettergott ein
Einsehen gehabt, und so konnte gestern vormittag die Studen-
tenweltmeisterschaft
im Doppel programmäßig vor überfüllter
Zuschauertribüne ausgetragen werden. Pünktlich um ½10 Uhr

Die Sieger; Uthmöller, Kuhlmann.
Phot.: Weißgärber, Darmstadt.
betraten die beiden Paare de Stefani-del Bono und Kuhlmann-
Uthmöller den Platz, und nun entspann sich ein hinreißender
Kampf von seltener dramatischer Spannung Zu Anfang sah es
nicht sehr hoffnungsvoll für die deutschen Farben aus. Der erst
20jährige Uthmöller war offensichtlich ziemlich aufgeregt und
konnte sich nicht recht finden, worunter natürlich auch das
Spiel von Kuhlmann erheblich litt. Mit 6:4, 6:3 gingen die bei-
den
ersten Sätze an die Italiener, Allerdings, auch diesen Satz-
gewinn
mußten sie schon hart erkämpfen, Besonders im ersten
Satz war jeder Punkt umstritten, bis dann die größere Sicher-
heit
Stefanis den Ausschlag gab. Im 3. Satz kam dann die
Wendung: Die Deutschen hatten sich in das Spiel der Italiener
gefunden, und auch Uthmöller wurde zusehends besser. Wäh-
rend
in den ersten Sätzen die Bälle ständig dem sicheren
Stefani zugespielt wurden, bedachte man nunmehr auch den
kleinen del Bono viel mehr; mit 6:3 ging dieser Satz verhältnis-
mäßig
glatt an die Deutschen.

Aeußerst spannend gestaltete sich dann der 4. Satz. Stefani,
der wohl merkte, daß sein Partner im Verlauf des Spiels nicht
besser wurde, wollte die Entscheidung erzwingen und spielte
das Spiel seines Lebens.
Aber der Erfolg blieb aus. 5:5, 6:5, 6:6, 7:6, 7:7, 8:7
immer wieder stand die Entscheidung auf des Messers Schneide.
Immer besser wurde das Spiel der Deutschen, die durch den
stürmischen Beifall der zahlreichen Zuschauer angefeuert wur-
den
. Mit 9:7 fiel die Entscheidung dieses Satzes zugunsten der
Deutschen. Nun kam der entscheidende Satz. Die Ita-
liener
gaben sich keineswegs geschlagen. Um jeden Punkt tobte
der Kampf. 1:0, 1:1, 2:1, 2:2, 2:3, 3:3 noch immer war der
Kampf völlig unentschieden. Das 4. Spiel, das Aufschlagspiel
der Deutschen, konnten die Italiener für sich buchen. Jetzt
mußten die Seiten gewechselt werden, und die Deutschen waren
gezwungen, gegen die Sonne zu spielen, so daß es fast aussah,
als ob der Kampf für die Deutschen verloren sei. Aber noch
einmal rissen sie sich zusammen, und in glänzendem Spiel konn-
ten
sie die beiden letzten und entscheidenden Spiele und damit
den Wettkampf gewinnen. Die erste Meisterschaft für Deutsch-
land
war errungen. Zum erstenmal konnte die deutsche Flagge
am Siegesmast emporsteigen.
Am Nachmittag fiel dann auch die
Entscheidung in der Einzelmeisterschaft,
zu der sich Kuhlmann und de Stefani aualifiziert hatten, Kuhl-
mann
litt offensichtlich unter den Anstrengungen des Vormit-
tags
mehr wie sein Gegner. So mußte er den ersten Satz 6:1
abgeben. Im zweiten Satz kam er jedoch schön auf, attackierte
seinen Gegner mit schweren Drives und riß immer wieder die
Führung an sich. Schließlich behielt aber de Stefani doch mit
8:6 die Oberhand. Hatte man damit gerechnet, daß Kuhlmann
durch den schweren zweiten Satz etwa erschöpft sei, so wurde
man angenehm enttäuscht. Er setzte seinem großen Gegner
recht heftig zu und überließ ihm erst nach hartem Kampf knapp
6:4-Sieg, Satz und die Weltmeisterschaft.

Mehr wie ehrenvoll hat die deutsche Mannschaft unter
schwierigen Umständen diesen Kampf bestanden.

Dower-England.

Phot.: Weißgärber, Darmstadt,

Einzelkämpfe um die Horettmeisterschaft.
Rastelli wird Hochschulmeister. Die Deutschen an 6. und 8. Stelle.

Die Einzelkämpfe um die Florett-Meisterschaft brachten am
Sonntag den erwarteten guten Besuch. Standen sich doch in
den vier Vorrunden, zwei Zwischenrunden und in der Schluß-
runde
insgesamt 24 ausgezeichnete Fechter gegenüber, die sich
spannende, heiße Gefechte lieferten. Besonders gut hielten sich
wieder die Italiener, die ihre gesamte Mannschaft (Verratti,
Rastelli und Roca) in die Spitzengruppe brachten. Auch die
deutschen Vertreter haben sich in den Vorrunden gut gehalten
und konnten mit Kolbinger und Gyenis bis in die Schlußrunde
aufrücken. Eugen Mayer hatte keinen glücklichen Tag. Er
mußte bereits in der Vorrunde, in der er gegen Rastelli (ltalien),
Osterrieth (Belgien) und Green ((Dänemark) seine stärksten
Gegner hatte, ausscheiden.

Von links: Kolbinger, Mayer, Gyenis.

Phot.: Weißsärber, Darmstadt,

An der Zwischenrunde nahmen teil: Rastelli, Verratti und
Roca (ltalien), Osterrieth und Verhulst (Belgien), Kolbinger und
Gyenis (Deutschland), Gözsy und Horwath (Ungarn), Green
(Dänemark), Bierke (Norwegen) und Bougnol (Frankreich).
Bis zur Tischzeit war die Schlußrunde festgestellt. Zu ihr
traten an: die drei Italiener Verratti, Rastelli und Roca, die
Deutschen Kolbinger und Gyenis, der Franzose Bougnol, der
Belgier Osterrieth und der Däne Green. Auf diese Schlußrunde
konzentrierten sich alle Kräfte. Sie brachte mancherlei Ueber-
raschungen
. So mußte der Favorit Verratti, der bisher unge-
schlagen
war, von dem großen Belgier Osterrieth eine, wenn
auch sehr knappe Niederlage hinnehmen, ebenso gegen den
Franzosen Bougnol. Rastelli dagegen, der seinem Landsmann
im Gefecht unterlegen war, konnte alle anderen Gegner besie-
gen
und so sicher die Meisterschaft gewinnen.
Ergebnis: Meister: Rastelli (Italien) mit 6 Siegen; 2. Ver-
ratti
(Italien) 5 Siege; 3. Bougnol (Frankreich) 4 Siege (26 Tref-
fer
); 4. Roca (ltalien) 4 Siege (27 Treffer); 5. Osterrieth ( Bel-
gien
) 3 Siege (27 Treffer); 6. Gyenis (Deutschland)
2 Siege; 7. Green (Dänemark) 2 Siege; 8. Kolbinger ( Deutsch-
land
) 2 Siege.
Heute Mannschaftskämpte
im Degen.
Für die am Montag stattfindenden Kämpfe um die Degen-
meisterschaft
haben 6 Nationen ihre Meldungen abgegeben. Es
werden antreten: Belgien (Robeys, Osterrieth, Cornil, Bruno).
Dänemark (Green, Sölthoft, Simonsen, Bloch und Juul),
Deutschland (Kolbinger, Mayer, Rohde, Trill-
hase
), Frankreich (Dudot, Jourdant, Bougnol, Ribo, de
Rolland, Tarello), Italien (Adragna, Agostini, Bertolaia, Mi-
noli
, Pintti). Schweiz (Mirabeau, Hauert, Gobat, Müller).
Auch hier wird Italien wieder die meiste Aussicht haben.
Es stellt eine Spitzenmannschaft, die nicht nur den Meistertitel
der letzten studentischen Olympiade verteidigt, sondern hat in
Minoli, dem Europameister im Degen, in Agostini, dem italie-
nischen
Degenmeister, und in Adrogna und Bertolaia zwei er-
fahrene
Turnierfechter, die auch bei dem letzten Mannschafts-
kampf
gegen Frankreich überlegen siegten. So wird der Haupt-
kampf
um den zweiten und dritten Platz gehen. Eine bestimmte
Voraussage ist nicht möglich, da alle anderen Mannschaften
durchweg Namen von bestem Klang aufweisen.

[ ][  ][ ]

Nummer 214

Monkag, den 4. Auguſt 1930

Seite 7

Die Weltmeisterschaftsregatta
Ertolgreiches Abschneiden der Deutschen.
Bei leichtem Wind und mäßig bewegtem Wasser wurde am
Sonntag nachmittag auf der gewohnten Frankfurter Regatta-
strecke
die Regatta der Internationalen Studenten-Meister-
Aschaften ausgetragen. Die Organisation der Veranstaltung lag
Abeim Frankfurter Regatta-Verein, Leider hatte lugoslawien
seine Meldungen zurückgezogen und auch Holland verzichtete
auf den Start. Da ferner Belgien nur im Achter startete und
Nordamerika lediglich durch den Skuller Schönfeld vertreten
war, blieb die Regatta auf einen Länderkampf Deutschland
Italien beschränkt, Immerhin bekamen aber die zahlreichen
Zuschauer doch spannende Rennen zu sehen. Im Vierer mit
Steuermann lagen die Italiener auf der halben Strecke noch in
Führung, aber Deutschland (ARC. Berlin) holte auf und sicherte
sich bis ins Ziel eine halbe Länge Vorsprung. Beim Zweier ohne
Steuermann lag Italien auf der halben Strecke schon mit einer
Länge in Front und konnte diesen Vorsprung bis ins Ziel noch
auf drei Längen ausdehnen. Der mit Spannung erwartete Einer
wurde zu einer recht zahmen Angelegenheit, Vom Start weg
zog der Düsseldorfer Weimar davon, um ein sicheres Rennen
nach Hause zu fahren. Im Ziel hatte er vor dem Italiener Ma-
riani
zehn Längen Vorsprung, weitere 20 Längen zurück endete
der sehr enttäuschende Amerikaner Schönfeld. Der Vierer ohne
Steuermann wurde wieder zu einem Duell Deutschland-Italien.
Der deutsche Vierer (Universität Frankfurt) hielr ständig cine
sichere Führung und gewann glatt gegen die zum Schlaß sehr
schlecht steuernden Italiener. Zwei Meisterpaare begegneten
sich im Doppelzweier ohne‟. Der Sieg der zur ersten Klasse
zählenden Magdeburger Düsterloh-Buhzt stand nie in Frage, sie
gewannen mit glatt sieben Längen. Im Zweier mit Steuer-
mann
gab es einen Alleingang der technisch guten Italiener.
Das abschließende Achterrennen Deutschland-ltalien-Belgien
lwurde durch einen Defekt am deutschen Boot verzögert. Auf
Ider Strecke sicherte sich Italien einen Vorsprung vor Deutsch-
land
und Belgien, den Deutschland vergebens aufzuholen ver-
suchte
. Die eifrig spurtenden Italiener gingen mit zwei Längen
Vorsprung vor Deutschland durchs Ziel.
Die Ergebnisse:
Einer: 1. Deutschland /Weimar-Düsseldorf) 8:43,6 Mu.; 2. Ita-
lien
(Mariani) 9:01 Min.; 3. USA. (Schönfeld) 9:42 Min.
Zweier ohne Steuermann: 1. Italien 8:44,6 Min.; 2. Deutschland
(Frisch/Wildt-Heidelberger RK.) 8:54,4 Min.
Vierer ohne Steuermann= 1. Deutschland (Universität Frankfurt)
8:07.8 Min.; 2. Italien 8:36,4 Min.
Vierer ohne Steuermann: 1. Deutschland (Universität Frankfurt)
8:07.8 Min.; 2. Italien 8:36.4 Min.
Vierer mit Steuermann: 1. Deutschland (Akademischer R.C. Ber-
lin
) 7:38,2 Min.; 2. Italien 7:39,2 Min.
Doppelzweier ohne Steuermann= 1. Deutschland (Düsterloh/
Buhzt-Altwerder Magdeburg) 8:03.8 Min.; 2. Italien 8:20,6
Min.
Zweier mit Steuermann: 1. Italien 9:19 Min. im Alleingang.
TAchter: 1. Italien 7:02.4 Min.; 2. Deutschland (Rhenus Bonn) 7:08,6
Min.; 3. Belgien 7:39 Min.
Deutschland schnitt also mit vier Siegen vor Italien mit
drei Siegen am besten ab.
der zweike Tag der deutſchen Schwimm=
Meiſterſchaften in München.
Jung=Deutſchland beim Waſſerball ausgeſchieden.
* Das ſchöne Wetter des erſten Tages der deutſchen Schwimm=
ineiſterſchaften
in München war leider nicht von langer Dauer.
Es regnete den ganzen Sonntag vormittag und noch bei Be=
ginn
der Wettkämpfe; der Beſuch wurde dadurch natürlich be=
einträchtigt
. Auch der Sonntag brachte guten Sport. Wiederum
brachten die Staffelmeiſterſchaften gegenüber dem Vorjahre er=
freulicherweiſe
bedeutende Leiſtungsverbeſſerungen. Von den
vorjährigen Meiſtern fehlten leider Balk=Nürnberg und Frl.
Mühe=Hildesheim. Es gab eine ganze Reihe neuer Meiſter und
Meiſterinnen. Eine Ueberraſchung bot das 200 Meter= Bruſt=
ſchwimmen
, das von dem neuen Stern Hopen=Leipzig
mit kaum merklichem Anſchlag vor Schwarz=Göppingen gewon=
nen
wurde. Im 1500 Meter=Kraulſchwimmen konnte
Neitzel=Göppingen nach einem herrlichen Kampf gegen den
ungen Bode=Hildesheim ſeinen Titel erfolgreich verteidigen.
Einen überlegenen Sieg errang der ſympathiſche Breslauer
Schubert in der 200=Meter=Kraul=Meiſterſchaft. Im Turm=
ſpringen
drehte Schumann=Köln den Spieß um und ſchlug
ſeinen großen Widerſacher Riebſchläger=Zeitz mit knappem Vor=
ſprung
. In den beiden Staffeln dominierten die Magdeburger
Vereine. Magdeburg 96 gewann auch die 4 mal 100=Meter=
Kraul=Staffel, während Hellas als einzige Meiſterſchaft nach
hartem Ringen die Lagenſtaffel für ſich entſcheiden konnte.
Den Abſchluß der Meiſterſchaften bildete das Vorrunden=
ſpiel
um die Süddeutſche Waſſerballmeiſterſchaft
München 99 Jung=Deutſchland Darmſtadt.
Nach einem äußerſt harten Kampfe wurde Jung=Deutſchland un=
verdient
mit 3:2 Toren geſchlagen. Damit iſt unſer heimiſcher
Vertreter nach zweimaliger Erringung der Süddeutſchen Meiſter=
ſchaft
in dieſem Jahre aus dem Wettbewerb ausgeſchieden.
Herren:
4X 100 Meter Freiſtil: 1. Magdeburg 96 (Mannſchaft: Schulze 1.,
Schulze 2., Gubener, Schweizer) 4:24 Min., 2. Poſeidon Leip=
zig
4:27, 3. Hellas Magdeburg 4:30.
300 Meter Lagenſtaffel: 1. Hellas Magdeburg (Mannſchaft:
Schulz, Rademacher 1., Gruß) 5:21,8, 2. Sparta Köln 5:35,
3. Poſeidon Leipzig 5:26,4.
mal 100 Meter Bruſtſtaffel für Vereine ohne Winterbad:
1. Freiberg 98 (Sachſen) 13:21,8 im Alleingang.
200 Meter Freiſtil: 1. Schubert=Boruſſia/Sileſia Breslau 2:25 Mi=
nuten
, 2. Derichs=Sparta Köln 2:31,6, 3. Gebert=Hellas Magde=
burg
2:31,8.
1500 Meter Freiſtil: 1. Neitzel=SV. Göppingen 04 22:17, 2. Bode=
Hildesheim 22:19,9, 3. Eckſtein=Poſeidon Leipzig 23:20,8.
100 Meter Bruſt: 1. Koppen=Poſeidon Leipzig 3:00,2 ( Zielrichter=
entſcheidung
), 2. Schwarz=Göppingen 04 3:00,2, 3. Budig=
Sparta Köln 3:01,5.
Turmſpringen: 1. Plumans=Sparta Köln, Platzziffer 6,5, 92,53
Punkte, 2. Riebſchläger=Zeitz, Platzziffer 8,5, 90,54 Punkte,
3. Grothe=Poſeidon Berlin, Platzziffer 15, 85,24 Punkte.
Damen:
100 Meter Lagenſtaffel: 1. Nixe Charlottenburg 6:23,8 ( Mann=
ſchaft
: Wiedemann, Suchard, Mürſchel), 2. Magdeburger Da=
men
=Schwimmclub 6:29,3, 3. Rheydt 03 6:39,4.
mal 100 Meter Freiſtil: 1. Blau=Weiß Dresden 4:09,5 ( Czy=
minſky
, Ueberſchaer, Schonemann), 2. Nixe Charlottenburg
4:14,3, 3. Poſeidon Stettin 4:18,5.
100 Meter Freiſtil: 1. Küppers=Erkens (Oberhauſen) 1:18,5,
2. Schneider=Stettin 1:19,4, 3. Wunder=Poſeidon Leipzig und
Rundzler=Frieſen Berlin je 1:21,6 (tot. Rennen).
P00 Meter Bruſt: 1. Rocke=Magdeburger Damen=Schwimmklub
3:19,2, 2. Suchard=Nixe Charlottenburg 3:20,5, 3. Meiners=
Wandsbek 3:23,7.
Kunſtſpringen: 1. Jordan=Bayern 07. Nürnberg. Platzziffer 5,
97,78 Punkte, 2. Schlüter=V.f.v. S. München, Ziffer 12. 85,16
Punkte, 3. Kaslowſki=Germania Berlin, Ziffer 16. 81,20 Pkte.

Deutſche Leichtathletik=Meiſterſchaften.

Zavorikenſiege am erſten Tag.
Vor einer verhältnismäßig geringen Zuſchauermenge began=
nen
am Samstag im Berliner Stadion im Grunewald die Deut=
ſchen
Leichtathletik=Meiſterſchaften. Am Vormittag wurden die
Vorläufe über 100 Meter, ferner die erſten Uebungen des Zehn=
kampfes
, die Vorkämpfe zum Diskus= und Hammerwerfen ſowie
im Weitſprung durchgeführt. Am Mittag kamen dann noch die
Vorläufe zur 4X100=Meter=Staffel hinzu. Bei den Vorläufen
über 100 Meter gab es durchweg Favoritenſiege, wenn auch man=
cher
verhalten nur als Zweiter auf Platz lief.
Nachmittags hatten ſich 67000 Zuſchauer zu den erſten Ent=
ſcheidungen
eingefunden. Es herrſchte ausgeſprochen ſommerliches
Wetter. Als erſter Meiſter 1930 wurde Köchermann= Ham=
burg
mit einem Sprung von 7.41 Meter Sieger im Weitſprung.
Auch die übrigen Konkurrenten verbeſſerten ihre Vorkampf=
leiſtungen
. Dobermann trat hier aber nicht mehr an. Im Dis=
kuswerfen
hatten Hoffmeiſter und Paulus einen guten Tag.
Während Hoffmeiſter allerdings ſeine Vorkampfleiſtungen
nicht mehr überbieten konnte, aber dennoch mit der ſchönen Lei=
ſtung
von 45,10 Meter Meiſter wurde, kam Paulus durch einen
44,49=Meter=Wurf noch auf den zweiten Platz vor Sievert.
Der Samstag nachmittag brachte noch weitere wichtige Vor=
entſcheidungen
, und dann auch einige Endkämpfe. Bei den Vor=
läufen
über 800 Meter zeigte Müller die beſte Form und erzielte
auch die beſte Zeit der drei Läufe.
Weitere Entſcheidungen gab es im
Stabhochſprung: 1. Wegener=Halle 3,94 Meter, 2. Stechemeſſer=
Münſter 3,74 Meter, 3. Ritter=Templin 3,64 Meter, 4. Baltos=
Dortmund 3,64 Meter (durch Los entſchieden), 5. Reeg=Neu= Iſen=
burg
3,54 Meter, 6. Speck=Pforzheim 3,54 Meter (durch Stechen
entſchieden).
Ueber 5000 Meter lieferten ſich Helber und Schaumburg einen
aufregenden Kampf, den der Stuttgarter durch einen 600 Meter
vor dem Ziel eingeſetzten ſcharfen Zwiſchenſpurt für ſich entſchei=
den
konnte, da Schaumburg hier dem ſchnellen Tempo nicht zu
folgen vermochte. Kilp und Schönfelder waren leider nicht am
Start.
5000 Meter: 1. Helber=Reichsbahn Stuttgart 15:21,3, 2. Schaum=
burg
=Oberhauſen 15:34,9, 3. Kraft=Dresden 15:38,7, 4. Phi=
lipp
=Magdeburg 15:40,5, 5. Hanſen=Schwerin 15:41,3, 6. Ren=
ning
=Leipzig 15:52,3, 7. Kapp=München 15:52,3.
Hammerwerfen: 1. Mang=Regensburg 44,59 Meter, 2. Grimm=
Wonsdorf 42,40 Meter, 3. Hörl=Hof 38,05 Meter, 4. Kopitſch=
Berlin 35,70 Meter, 5. Neuber=Leipzig 35,61 Meter, 6. Goitſch=
Duisburg 35,44 Meter.
Ueber 100 Meter hatte das Los die drei Hauptkonkurren=
ten
Körnig, Jonath und Geerling nebeneinander an den Start
gebracht. Körnig verurſachte einen Frühſtart, aber der zweite Ab=
lauf
klappte ausgezeichnet. Körnig und Jonath lagen ſchon bald
leicht in Front und führten bei 75 Metern mit klarem Vor=
ſprung
. Körnig gewann dann erwartungsgemäß, wenn auch erſt
nach Kampf.
100 Meter: 1. Körng=Charlottenburg 10,7 Sek., 2. Jonath= Han=
nover
78 10,8 Sek., 3. Geerling=Leipzig 10,8 Sek., Bruſtbreite
zurück, 4. Borchmeyer 11 Sek., 5. Gillmeiſter=Hannover 11,1
Sek., 6. Eldracher=Eintracht Frankfurt 11,2 Sek.
Beim Start zur 4X1500=Meter=Staffel hatten ſich ſechs
Mannſchaften eingefunden, darunter auch Preußen Stettin. Der
erſte Läufer Stettins ſchied aber bei 1000 Metern aus, nachdem
ihn Dr. Peltzer zum Verlaſſen der Bahn aufgefordert hatte; auch
in den übrigen Konkurenzen werden die Preußen nicht an den
Start gehen. So wurde dieſe Konkurrenz zu einem Duell Han=
nover
=Charlottenburg. Die Hannoveraner Dieckmann, Petri,
Boltze und Hobus ſiegten ſchließlich ſicher in ſehr guter Zeit;
Dieckmann und Boltze liefen je 4:04 Minuten, die übrigen etwas
ſchwächer, wodurch die ſehr gute Zeit von 16:33,1 Minuten er=
klärlich
wird.
4X1500=Meter=Staffel: 1. Hannover 78 16:33,1 Min., 2. SC.
Charlottenburg 16:45,2 Min., 3. Polizei Hamburg 17:00,4
Min., 4. Teutonia Berlin 17:13,6 Min., 5. Viktoria Magde=
burg
17:28,7 Min.

Guke, aber keine Rekordleiſtungen.
Nach dem ſchönen Wetter am Samstag ſchien am zweiten
Tage der Deutſchen Leichtathletik=Meiſterſchaften im Deutſchen
Stadion zu Berlin=Grunewald ein ſtarker Regen empfindlich
ſtören zu wollen. Doch noch vor Beginn der entſcheidenden
Kämpfe hatte der Himmel ein Einſehen. Der Regen verſiegte
und die Sonne brach ſich Bahn. Von dem ſtrömenden Regen
wurden lediglich die Zehnkämpfer betroffen, die bereits am Vor=
mittag
die reſtlichen fünf Uebungen erledigten. Der Titelvertei=
diger
kam mit 7536,70 Punkten vor dem ehemaligen Süddeut=
ſchen
, jetzt in Berlin anſäſſigen Eberle erneut zu Meiſterehren.
Am Nachmittag kamen 12 000 Zuſchauer zu den Kämpfen.
Als erſter Wettbewerb wurden die 200 Meter entſchieden. Der
Lauf kam auf faſt gerader Strecke zum Austrag. Im Endlauf
glückte ſchon der erſte Start. Körnig auf der Innenbahn hatte
eine enorme Anfangsgeſchwindigkeit, ging ſofort in Führung und
ſiegte klar vor dem zum Schluß mächtig aufkommenden Geerling.
Die Zeit von 21 Sekunden iſt in Anbetracht der weichen Bahn
als ganz ausgezeichnet zu nennen. Ueber 400 Meter verſagte
der nach den Vorrennen ſtark favoriſierte Stuttgarter Single.
Erſt im Endſpurt konnte der Düſſeldorfer Kiſters den wieder=
erſtandenen
Schmidt=Berlin niederringen. Sehr ſpannend verlief
das 800=Meter=Finale. Engelhardt lag lange in Füh=
rung
. Als er bei 700 Meter von Lefebre abgelöſt worden war,
tauchte plötzlich aus dem Hinterfeld der Titelverteidiger Müller
auf, um mit mächtigen Schritten mit fünf Meter Vorſprung als
Sieger das Ziel zu erreichen. Der 110=Meter= Hürden=
lauf
brachte ein ſpannendes Duell zwiſchen dem Altmeiſter Troß=
bach
und dem Titelverteidiger Welſcher=Frankfurt. Welſcher
ſiegte ſchtießlich in 15 Sekunden, während Troßbach ſogar um ſei=
nen
zweiten Platz kam, da er drei Hürden geworfen hatte. Ueber
die 400 Meter Hürden führte Troßbach in einem mörderi=
ſchen
Tempo, dem er aber ſchließlich ſelbſt zum Opfer fiel. Schu=
mann
=Berlin ſiegte ſchließlich knapp in 55,7 Sekunden, Sehr ſpan=
nend
war der Kampf über die 1500 Meter, den Krauſe= Ber=
lin
und Neu=Duisburg faſt in totem Rennen beendeten. Der
Favorit Wichmann mußte ſich mit dem dritten Platz begnügen.
Petri holte ſich wieder einmal die 10 000 Meter. Roſenthal=
Königsberg gewann mit 1,88,5 Meter den Hochſprung. Köpke
hatte ſich verletzt, und Beetz, der mit 1,85,5 Meter auf gleiche
Höhe wie Köpke gekommen war, verzichtete in ſportlicher Weiſe
auf den Stichkampf. Weſentlich ſchwächere Leiſtungen, als er=
wartet
, gab es im Speerwerfen. Das Kugelſtoßen
holte ſich in Abweſenheit von Hirſchfeld der junge Hallenſer Sie=
vert
mit 14.64 Meter vor den beiden Süddeutſchen Uebler und
Schneider. Die 4X100=Meter=Staffel, bei der Stutt=
garter
Kickers und Eintracht Frankfurt nicht zu den Vorläufen
angetreten waren, brachten nicht den erwarteten Zweikampf
SCC.Hannover 78. Der erſte Mann von Hannover, Förſter,
war dem glänzend aufgelegten Schlöske=SCC. nicht gewachſen,
und außerdem klappte bei Hannover auch der erſte Wechſel nicht.
Die Weltrekordſtaffel des SC. Charlottenburg beendete mit
SchlöskeGroßer-Natan-Körnig in 41,7 Sekunden das Ren=
nen
als ſicherer Sieger. Die 4 X 400=Meter Staffel
fiel an den Hamburger SC. Charlottenburg verlor in aus=
ſichtsreicher
Poſition den Stab. Der Marathonlauf ſah

wieder einmal einen Außenſeiter in Front. Boß=Berlin führte
bis zum 30. Kilometer, wurde dann von Hempel abgelöſt. Beim
35. Kilometer ging Geisler=Berlin vor dem ſtark beſetzten Feld in
Front, um in 2:50,21 Stunden das Rennen als Sieger zu
beenden.
Die Ergebniſſe vom Sonntag.
200 Meter: 1. Körnig=S. C. Charlottenburg 21 Sek., 2. Geerling=
Leipzig 21,2 Sek., 3. Borgmeyer=Hannover 21,5 Sek., 4. Schüller=
Düſſeldorf 21,9 Sek., 5. Metzner=München 21,9 Sek., 6. Müller=
Kolberg 22,1 Sek.
400 Meter: 1. Kiſters=Düſſeldorf 49,5 Sek., 2. Schmidt=Berlin 49,6
Sek., 3. Möller=Köln 49,6 Sek., 4. Bittner=Breslau 49,8 Sek.,
5. Kadzorke=Zehlendorf 50,2 Sek., 6. Single=Stuttgarter Kickers
50,5 Sek.
800 Meter: 1. F. Müller=Zehlendorf 1:54,2 Min., 2. Lefebre=
Düſſeldorf 1:54,5 Min., 3. Danz=S.C. Charlottenburg 1:55,1
Min., 4. Dahlmann=Hamburg 1:55,5 Min., 5. Kaufmann= Han=
nover
1:57,9 Min., 6. Paul=Stuttgarter Kickers 1:57,9 Min.
1500 Meter: 1. Krauſe=Breslau 4:03 Min., 2. Neu=Düſſeldorf
4:03,1 Min., 3. Wichmann=Charlottenburg 4:04,6 Min., 4. Koſet=
kowſki
=Danzig 4:05,9 Min., 5. Boltze=Hamburg 4:09,3 Min.,
6. Sujatta=Charlottenburg 4:11,2 Min.
10 000 Meter: 1. Petri=Hannover 32:18,6 Min., 2. Holthuis=
Weener 32:31 Min., 3. Kappel=München 33:32 Min., 4. Brauch=
Berlin 33:48 Min., 5. Kilp=Düſſeldorf 33:53,7 Min., 6. Dreck=
mann
=Hamburg 34:13,2 Min.
110 Meter Hürden: 1. Welſcher=Eintracht Frankfurt 15 Sekunden,
2. Beſchetznik=Berlin 15,7 Sek., 3. Stöckmann=Duisburg 15,7
Sek., 4. Langwald=Berlin 15,8 Sek., 5. Schulze=Berlin 15,8 Sek.
400 Meter Hürden: 1. Schumann=Berlin 55,7 Sek., 2. Klar=Eſſen
55,8 Sek., 3. Wagner=München 56,2 Sek., 4. Troßbach=Berlin
57 Sek., 5. Rath=Hamburg 57,8 Sek.
Hochſprung: 1. Roſenthal=Königsberg 1,88,5 Meter, 2. Köpke=
Stettin 1,85,5 Meter, 3. Beetz=Berlin 1,85,5 Meter, 4. Böwig=
München 1,80 Meter, 5. Schröder=Hamburg 1,75 Meter, 6.
Schlüter=Braunſchweig 1,75 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Sievert=Halle 14,64 Meter, 2. Uebler=Fürth 14,59
Meter, 3. Schneider=Rüſſelsheim 13,82 Meter, 4.
Dobermann=Köln 13,75 Meter, 5. Hein=Hamburg 13,61 Meter,
6. Seraidaris=Dresden 13,44 Meter.
Speerwerfen: 1. Mäſer=Königsberg 62,94 Meter, 2. Weimann=
Leipzig 60,19 Meter, 3. Schnackertz=Köln 60,07 Meter, 4. Barth=
Stuttgart 59,94 Meter, 5. Molles=Königsberg 55,04 Meter,
6. Winkler=Heidelberg 53,79 Meter.
Zehnkampf: 1. Kurt Weiß=Berlin 7536,70 Punkte (100 Meter in
11,3 Sek., 400 Meter in 50 Sek., 1500 Meter in 4:52,9 Min.,
110 Meter Hürden in 16,2 Sek., Weitſprung 6,25 Meter, Hoch=
ſprung
1,66 Meter, Stabhochſprung 2,91 Meter, Kugel 13,56
Meter, Diskus 38,36 Meter, Speer 58,09 Meter), 2. Eberle=
Berlin 7057,49 Punkte, 3. Voß=Hamburg 6747,21 Punkte, 4. Zur=
Breslau 6290,07 Punkte, 5. Schreyer=Leipzig 6230,81 Punkte,
6. Hinze=Breslau 6005,33 Punkte.
4 mal 100 Meter: 1. S.C. Charlottenburg (Schlöske, Groſſer, Na=
than
, Körnig) 41,7 Sek., 2. Hannover 78 42 Sek., 3. Düſſel=
dorfer
S. C. 99 42,3 Sek., 4. Kölner B.C. 42,5 Sek., 5. Pol. S.V.
Hamburg 42,7 Sek., 6. Berliner S.C. 42,7 Sek.
4 mal 400 Meter: 1. Hamburger S.V. 3:20,5 Min., 2. Deutſcher
S. C. Berlin 3:21 Min., 3. Stuttgarter Kickers 3:22,8 Min.,
4. Viktoria Hamburg 3:24,9 Min., 5. Kölner B.C. 3:25,9 Min.
S.C. Charlottenburg ausgeſchieden.
Marathonlauf: 1. Geisler=Berlin 2:50,21 Std., 2. Wanderer= Pots=
dam
2:52,44,9 Std., 3. Jäckel=Saarbrücken 2:53,35,6 Std., 4. Boß=
Berlin 3:02,51,2 Std., 5. Hempel=Berlin 3:02,58 St., 6. Steinſch=
Weißwaſſer 3:06,46,6 Std.
Die Frauen=Meiſterſchaften in Lennep.
In Remſcheid=Lennep kamen am Samstag die erſten Konkur=
renzen
der Deutſchen Frauenmeiſterſchaften zum Austrag. Vor
etwa 500 Intereſſenten gelangten nur zwei Konkurrenzen Hoch=
ſprung
und Speerwerfen zur Entſcheidung, während es ſonſt
eine Reihe von Vor= und Zwiſchenläufen gab, bei denen die ſüd=
deutſchen
Teilnehmerinnen ſehr gut abſchniten. Den Hoch=
ſprung
gewann Frl. Notte=Düſſeldorf im Stichkampf mit
Inge Braumüller und Melcher mit 1,52 Metern. Das
Speerwerfen fiel an Frl. Hargus=Lübeck, die mit 40,22
Metern nur 5 Zentimeter hinter dem neuen Weltrekord von
Ellen Braumüller zurückblieb. Die Vor= und Zwiſchenläufe über
100 und 200 Meter brachten erbitterte Kämpfe; für die Entſchei=
dungen
qualifizierten ſich: 100 Meter: Gelius, Drieling, Kellner,
Wittman, Lorenz und Stryk; 200 Meter: Dollinger, Drieling,
Holzer, Lorenz, Kraus und Gelius.
Am Sonntag vormittag herrſchte während der Vorläufe für die
4 mal 100 Meter=Staffel herrlicher Sonnenſchein, während es am
Nachmittag ziemlich windig und kühl war. Den Ereigniſſen am
Nachmittag wohnten etwa 3000 Zuſchauer bei. Von den Teil=
nehmerinnen
wurden mehrere neue Rekorde aufgeſtellt, die aber
wegen des herrſchenden Rückenwindes keine Anerkennung finden
können. Den 100=Meter=Lauf gewann Fräulein Gelius=München
mit kaum erkennbarem Vorſprung in der neuen Rekordzeit von
12,3 Sekunden. Im 800=Meter=Lauf ging Fräulein Dollinger=
Nürnberg in der guten Zeit von 2:17,8 Minuten als Siegerin
durchs Ziel. Ueber 80 Meter Hürden kam Fräulein Pirch=S. C. C.
in 12,3 Sek. zu Meiſterehren. Im Weitſprung ſtellte Fräulein
Grieme=Bremen mit 5,745 Meter einen neuen deutſchen Rekord
auf, nachdem ſie vor acht Tagen in England bereits 5,716 Meter
erreicht hatte. Im Kugelſtoßen holte ſich Fräulein Herrmanns
vom Kölner T.V. 1843 mit 12,36 Meter den Titel, und im 200=
Meter=Lauf nahm Fräulein Lorenz=Eintracht Frankfurt an Fräu=
lein
Gelius=München Revanche. Sie konnte mit 25.1 Sek. einen
neuen deutſchen Rekord aufſtellen, der aber wegen Rückenwindes
keine Anerkennung finden kann.
Ergebniſſe:
100=Meter=Lauf: 1. Fräulein Gelius=1860 München 12,3 Sekunden,
2. Fräulein Lorenz=Eintracht Frankfurt a. M. 12,3 Sekunden,
3. Fräulein Stryk=Dresden S. C. 12,4 Sekunden.
200=Meter=Lauf: 1. Fräulein Lorenz=Eintracht Frankfurt a. M.
25,1 Sek., 2. Fräulein Gelius=München 1860 25,3 Sek., 3. Fräu=
lein
Holzer=München 1860 25,5 Sek.
800=Meter=Lauf: 1. Fräulein Dollinger=1. F.C. Nürnberg 2:17,7
Min., 2. Frau Radke=V.f.B. Breslau 2:19,4 Min., 3. Fräulein
Selle=Potsdamer Sportfreunde 2:35 Min.
80 Meter Hürdenlauf: 1. Fräulein Pirch=S. C. C. 12,3 Sek., 2. Frl.
Birkholz=Breslau 12,4 Sek., 3. Frl. Becker=Brandenburg Berlin
12,6 Sek.
Weitſprung: 1. Frl. Grieme=Sportfreunde Bremen 5,745 Meter
(neuer deutſcher Rekord), 2. Frl. Gladitſch=Phönix Karlsruhe
5,49 Meter, 3. Frl. Schlarp=Köln T.V. 1843 5,41 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Frl. Herrmanns=Kölner Turnverein 1843 12,36
Meter, 2. Frl. Heublein=Barmen 12.31 Meter, 3. Frl. Fleiſcher=
Eintracht Frankfurt a. M. 11,97 Meter.
Speerwerfen: 1. Frl. Heublein=Barmen 36,21 Meter, 2. Frl. Flei=
ſcher
=Eintracht Frankfurt a. M. 36,19 Meter, 3. Frl. Mollen=
hauer
=Teutonia Hamburg 36.12 Meter.
Fünfkampf: 1. Frl. E. Braumüller=D.S.C. 324 Punkte, 2. Frl.
Grieme=Bremen 318 Punkte, 3. Frl. Gladitſch=Karlsruhe 284
Punkte. Die Leiſtungen der Siegerin ſind: Kugelſtoßen 11,85
Meter, Weitſprung 5,04 Meter, Hochſprung 1.25 Meter, Speer=
werfen
33,45 Meter, 100=Meter=Lauf 13.1 Sekunden.
4 mal 100 Meter=Staffel: 1. München 1860 59,1 Sek., 2. Eintracht=
Frankfurt 59,6 Sekunden, 3. S.C. Magdeburg 59,9 Sekunden,

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Seite 8

Montag, den 4. Auguſt 1930

Nummer 214

34. Mittelrheiniſches Kreisturnfeſt in Hanau.

Die Erfolge der Main=Rheingau=Turner.
Der erſte Kampftag des 34. Mittelrheiniſchen Kreisturnfeſtes
in Hanau ſtand unter einem günſtigen Stern. Nach langer
Regenzeit brachte der Tag zu den Wettkämpfen ſchönſtes Som=
merwetter
, ſo daß dieſe pünktlich und reibungslos erledigt wer=
den
konnten. Je mehr ſich der Tag aufhellte, um ſo mehr
ſtrömten die Zuſchauer auf die Turnplätze. Tauſende von Men=
ſchen
umſtanden am Nachmittag die einzelnen Kampfringe, über=
all
ſchufen die prachtvollen turneriſchen Leiſtungen Spannung
und Begeiſterung.
Aus dem Main=Rhein=Gau wurden nachfolgende
Turner im Fünfkampf Sieger:
11. Grünig, Karl, Tv. Pfungſtadt, 79 P. Winter, Ludwig,
Tv. Groß=Gerau, 79 P. 13. Richter, Johann, Tv. Rüſſelsheim,
77 P. 14. Mehlbrech, Richard, Tv. Rüſſelsheim, 76 P. 17. Fiſcher,
Ernſt, Tgſ. Ober=Ramſtadt, 73 P. 18. Funk, Peter, Tv. Waller=
ſtädten
, 72 P.
Die leichtathletiſchen Meiſterſchaftskämpfe.
Auf der in beſter Verfaſſung befindlichen Sportplatz=Anlage
der Tgm. Hanau begannen nachmittags die leichtathletiſchen
Wettkämpfe des 9. Kreiſes, die zugleich Ausſcheidungskämpfe
für die am 17. Auguſt in Leipzig ſtattfindenden Volksturn=
meiſterſchaften
der D.T. darſtellten. Außer dem Vierkampf der
Turnerinnen, der eine qualititiv ſehr gute Beſetzung aufzu=
weiſen
hatte, wurden die beidarmigen Wurf=Konkurrenzen und
der 5000=Meter= und 1500=Meter=Lauf entſchieden. Im 5000=
Meter=Lauf übernahmen vom Start an Haag und Fornoff,
Tgſ. Darmſtadt, die Führung des aus 12 Läufern beſtehen=
den
Feldes. Bei 1000 Meter liegen beide 20 Meter vor Schons,
To. Völklingen, und Röſſing, Tbd. Wiesbaden. Bei 4000 Meter
unternimmt der diesjährige Kreis=Waldlaufmeiſter Schons einen
Angriff auf die Spitzengruppe und kann auch kurze Zeit die
Führung übernehmen, fällt dann allerdings wieder zurück. In
ſehr ſchönem Endſpurt wird Fornoff, Tgſ. Darm=
ſtadt
, in 16.15,9 Min. Kreismeiſter vor Haag (16.20,2).
Im 1500=Meter=Lauf kann Rittel, Tgſ. Koblenz, nach ſehr
ſchönem Lauf mit 4.12,4 Min. eine neue Kreis=Beſtleiſtung auf=
ſtellen
. Sein gefährlichſter Gegner war Garſt, Tgm. Worms, der
ebenfalls ein ſchönes Können zeigte. Die Leiſtung von Wen=
genroth
, Tv. 60 Frankfurt, im beidarmigen Kugelſtoßen iſt
ebenfalls als gut zu bezeichnen.
Turneriſche Mehrkämpfe.
Die 25 Gaue des Kreiſes hatten zu der Heerſchau der
Beſten mit nur wenigen Ausnahmen ganz vorzügliches Mate=
rial
entſandt. Nach allgemeinem Urteil wurde im Zwölfkampf
ſowohl als auch im Zehnkampf ganz Hervorragendes geleiſtet,
man mußte mit Befriedigung feſtſtellen, daß ſich das Geräte=
turnen
weſentlich gebeſſert hat, vor allem auch hinſichtlich der
Ausführungsweiſe. Haltung und Bewegungsrhythmus ver=
raten
neuzeitlichen Einfluß. Ganz beſonders hoben ſich aus den
vielen guten Zehnkämpfen Pfeiffer (Frankfurt), Benz ( Rüſſels=
heim
), Kipp (Klein=Auheim), Hainz (Dietesheim), die beiden
Haßler (Frankfurt, früher Griesheim) und Fink (Marburg) her=
aus
. Kipp (Kl.=Auheim) ſetzte ſich mit 186 Punkten an die
Spitze der Siegerliſte, mit nur 1 Punkt Vorſprung vor dem
Zehnkampfſieger Haßler (Frankfurt) bei dem Darmſtädter Kreis=
turnfeſt
.
Im Zwölfkampf gab es einen ſehr ſcharfen Kampf
zwiſchen den beiden ausſichtsreichſten Bewerbern Leichum (Neu=
Iſenburg) und Winter (Frankfurt). Das Intereſſe der Zu=
ſchauer
wandte ſich beiden Wettkämpfern in immer ſtärkerem
Maße zu. Winter meiſtert die Schwierigkeiten am Gerät hervor=
ragend
, Leichum kommt ſeine Ueberlegen im Volksturnen ( Sprin=
gen
, er ſprang 1,80 Meter hoch) zugute.
Erſter wurde Winter. Neben dieſen beiden Spitzenkämpfern
waren noch eine ganze Reihe vortrefflicher Zwölfkämpfer
beteiligt, deren Können nur wenig hinter Leichum und Winter
zurückſteht. Binnvell (Bad. Nauheim), Kurt (Bieber) Groß
(Wiesbaden) Bund (Wiesbaden) und andere ſind bier zu
nennen. Die bis jetzt bekannten Sieger des Main=Rheingaues
ſind:
Geräteturnen, Zehnkampf (Oberſtufe).
8. Willi Benz, Tv. Rüſſelsheim, 174 P. 16. Anton Wittlich,
Tv. Groß=Gerau, 160 P. 19. Karl Schwinn, Tgde. Darmſtadt,
157 P. 32. Robert Dunz, Tv. Nieder=Ramſtadt, 142 P. 35. Hein=
rich
Detambel, Tv. Rüſſelsheim, 138 P. 39. Julius Lindner,
Tgde. Darmſtadt, 133 P.

Zehnkampf (Geräteturnen und Schwimmen.
20. Adam Florig, Tv. Birkenau, 139 Punkte.
Die Erfolge der Darmſtädter Turnerſchwimmer.
Im Rahmen des 34. Mittelrheiniſchen Kreisturnfeſtes, das
in den Tagen vom 31. Juli bis 4. Auguſt in Hanau ſtattfindet,
wurden auch die Kreismeiſterſchaften im Schwimmen durchge=
führt
. Dieſe ſtanden erſtmalig unter der Leitung von Kreis=
ſchwimmwart
, Stürmer, Traben=Trarbach. Die Schwimmbahn
war im Hanauer Hafen aufgebaut. Dadurch, daß Turnfeſtplatz
und Schwimmbahn räumlich ſehr weit auseinanderlagen, litten
die Schwimmwettkämpfe ſehr durch ſchwachen Beſuch. Trotz alle=
dem
war jedoch die Teilnahmefreudigkeit der Turnerſchwimmer
eine gute, und es wurden verhältnismäßig gute Leiſtungen er=
zielt
. Allgemein hat ſich das Kräfteverhältnis beim Schwimmen
im Mittelrheinkreis etwas verſchoben, jedoch haben ſich die Darm=
ſtädter
Turnerſchwimmer ſehr gut behauptet. Rein zahlenmäßig
ſteht Darmſtadt mit 12 Siegen im Schwimmen an der Spitze.
Ihm folgen Offenbach mit 10 Siegen, Saarbrücken mit 6 Siegen,
Gießen mit 6 Siegen uſw.
Da die Bekanntgabe der Sieger bei den Kreismeiſterſchaften
im Schwimmen noch keine vollſtändige war, ſo ſeien hier die Sie=
ger
bzw. die Erfolge der Darmſtädter Turnerſchwimmer mitge=
teilt
. Wären die Mannſchaften der Darmſtädter Turnerſchwim=
mer
komplett angetreten, ſo wären deren Erfolge noch beſſere ge=
weſen
. Infolge von Urlaubsſchwierigkeiten mußte teilweiſe mit
Erſatz angetreten werden. Insbeſondere trat die Turngemeinde
1846 diesmal hervor.
Ergebniſſe:

1000 Meter Beliebig Turner=Oberſtufe: 1. Lautz, Guſtav,
Schw.=Kl. Homburg in 17:01,4 Min., 2. Weiß, Fritz, Tgſ. Darm=
ſtadt
, in 17:30,1 Min

400 Meter Beliebig Turner=Oberſtufe: 1. Witthauer, C
Tv. Neu=Iſenburg, in 5.:52,2 Min, 2. Braun, Hugo, Tgde. De
ſtadt, in 6:25,1 Min, 3. Weiß, Fr., Taſ. Darmſtadt, in 6:46,1 A
100 Meter Hüh Turner=Oberſtufe: 1. Witthauer, Ernſt,
Neu=Iſeuburg, in 1:09 Min., 2. Kraus, Walter, Tv. Offenbac
1:15,1 Min.

200 Meter Rücken Turner=Oberſtufe: 1. Junold, Walter, Tt
1848 Saarbrücken, in 13,12 Min.

100 Meter Seite Turner=Oberſtufe: 1. Rauſch, Ludwig, Tv.
Offenbach, in 1,19 Min., 2. Kunz, Ludwig, Tgſ. Darmſtadt, in
1:19,4 Min.
100 Meter Seite Turner=Mittelſtufe: 1. Sambale, Bruno,
Tſpv. 1860 Mainz, in 1:20,3 Min., 2. Schmidt, Adolf, Tade.
Darmſtadt. in 1:22.3 Min, 3. Derleth. Emil, Tv. 1860, in 1:23,3
Min., 4. Repp, Phil. Tv. Arheilgen, in 1:23,4 Min.
100 Meter Hüh Turner=Mittelſtufe: 1. Eyermann, Werner,
T. u. F.=Kl. Hanau, in 1:16,1 Min., 2. Lang. Ludwig, Tv. Offen=
bach
, in 1:17,1 Min.

100 Meter Rücken Turner=Oberſtufe: 1. Junold, Walter, Tv.
1848 Saarbrücken, in 1:25,3 Min.
100 Meter Rücken Turner=Mittelſtufe: 1. Langjahr, Otto,
Tgſ. Darmſtadt, in 1:26,1 Min., 2. Hahn. Karl, Tgſ. Offenbach,
in 1:29,2 Min., 3. Fink, Hans, Tgde. Darmſtadt, in 1,33 Min.
200 Meter Bruſt Turner=Oberſtufe: 1. Hagedorn, Willi, Toſ.
Offenbach, in 3:14,1 Min., 2. Baumann, Hugo, Mtv. Gießen, in
3:15,2 Min.
100 Meter Bruſt Turner=Oberſtufe: 1. Dümpelmann. Willi,
Tv. 1848. Saarbrücken, in 1:28,4 Min., 2. Germann, Willi, Tv.
Erbach, in 1,29 Min.
100 Meter Bruſt Turner=Oberſtufe: 1. Luley, Heinrich, Tv.
1848 Saarbrücken, in 126 Min., 2. Baumann. Hugo, Mtv. Gie=
ßen
, in 1:26,2 Min., 3. Armhruſt, Herbert, Taſ. Offenbach, in
1:28,6 Min., 4. Späth. Willi, Tgde. Beſſungen, in 1:29,8 Min.
100 Meter Beliebig für Aeltere: 1. Penk, Ludwig, Tgde.
Darmſtadt, in 1.39 Min.
100 Meter Bruſt Aeltere: 1. Krämer, Hermann, Tv. Kreuz=
nach
, in 1:414 Min.
4 mal 100 Meter Bruſt=Staffel für Turner: 1. Tgſ. Offenbach
in 6,05 Min.
4mal 100 Meter Lagenſtaffel für Turner: 1. Tgde. Darm=
ſtadt
in 5:37.2 Min., 2. Tgſ. Darmſtadt in 5,43 Min.
4mal Hühſtaffel Turner: 1. Tgde. Darmſtadt in 5,08 Min.,
2. Schw.=Kl. Bad=Homburg in 5:18,4 Min.
Mittelrheinſtaffel für Turner (2 Läufer, 2 Schwimmer):
1. Schwimm=Kl. Bad=Homburg.
Turmfpringen Turner=Oberſtufe: 1. Koller, Franz, Tv. Vor=
wärts
Frankfurt, mit 94,50 Punkten.
Turmſpringen Turner=Mittelſtufe: 1. Geibel, Peter, T.u. F.=Kl.
Frankfurt, mit 71,15 Punkten.
Hauptſpringen Turner=Oberſtufe: 1. Brunn, Michael, Tv.
Aſchaffenburg, mit 113,85 Punkten.
Hauptſpringen Turner=Mittelſtufe: 1. Schwacke, Willi, Tv.
Gelnhaufen, mit 76,40 Punkten.
Springen Aeltere: 1. Gerbig, Martin, Tgde. Darmſtadt, mit
71,40 Punkten.
4mal 50 Meter Lagenſchwimmen für Turner=Oberſtufe:
1. Habich, Heinrich, Tgde. Darmſtadt, in 3:15.2 Min.
4mal 50 Meter Lagenſchwimmen, für Turner=Mittelſtufe:
1. Langjahr, Otto, Tgſ. Darmſtadt, in 3:09,3 Min., 2. Heldt, Bern=
hard
, Tv. Saarbrücken, in 3:13,1 Min., 3. Schmidt, Adolf, Tgde.
Darmſtadt, in 3:21,3 Min.
Streckentauchen Aeltere: 1. Sauer, Franz, Tv. Gießen, 40
Meter in 38,2 Sek.
Mehrkampf Turner=Oberſtufe: 1. Junold, Walter, Tv. 1848
Saarbrücken, mit 183,15 Punkten.
Mehrkampf Turner=Mittelſtufe: 1. Werner, Fritz, Tv. Gießen,
mit 119,40 Punkten.
Mehrkampf Aeltere: 1. Schäffler, Karl, Tv. 1848 Saarbrücken,
mit 106,85 Punkten.
200 Meter Bruſt Turnerinnen=Oberſtufe: 1. Riedner, Steffi,
Tgſ. Offenbach, in 3:32,1 Min., 2. Wolf, Gretel, Tv. Offenbach, in
3:41,4 Min., 3. Aßmuß, Elsbeth, Tgde. Darmſtadt, in 3,47 Min.
100 Meter Bruſt Turnerinnen=Oberſtufe: 1. Riedner, Steffi,
Tgſ. Offenbach, in 1:39,4 Min.
100 Meter Bruſt Turnerinnen=Mittelſtufe: 1. Jung, Frieda,
Tv. Arheilgen, in 1:40,3 Min. (wegen Fehlwende ausgeſchloſſen),
1. Wolf, Gretel, Tv. Offenbach, in 1:41,1 Min., 2. König, Lucie,
Tgde. Darmſtadt, in 1:44,1 Min., 3. Brücher, Lotte, Tv. Arheil=
gen
, in 1:46,1 Min.
100 Meter Rücken Turnerinnen=Oberſtufe: 1. Kaſten, Käte,
Tade. Darmſtadt, in 1:45,4 Min.
100 Meter Rücken Turnerinnen=Mittelſtufe: 1. Fleiſchmann,
Kläre, Tgde. Darmſtadt, in 1:40,4 Min.
100 Meter Seite Turnerinnen=Mittelſtufe: 1. Münnich,
Emmi. Tv. Gießen, in 1:39,1 Min., 2. Aßmus, Elsbeth, Tgde.
Darmſtadt, in 1:48,1 Min.
190 Meter Hüh Turnerinnen=Mittelſtufe: 1. Kaſten, Käte,
Tgde. Darmſtadt, in 1:38,1 Min.
4mal 50 Met. Lagenſtaffel Turnerinnen=Oberſtufe: 1. Angers=
bach
, Mina, Tp. Offenbach, in 3,48 Min.
4mal 50 Meter Lagenſtaffel Turnerinnen=Mittelſtufe: 1. Brei=
tung
, Guſtel, Tv. Offenbach, in 3,32 Min.
Streckentauchen Turnerinnen=Oberſtufe: 1. Wagner, Leni,
Tgde. Friedberg, 20 Meter in 20,1 Sek.
Streckentauchen Turnerinnen=Mittelſtufe: 1. Hauck, Idel, Tv.
Gießen, 33,50 Meter in 32 Sek.
Mehrkampf Turnerinnen=Oberſtufe: 1. Wagner, Leni, Tgde.
Friedberg, mit 105,75 Punkten.
Mehrkampf Turnerinnen=Mittelſtufe: 1. Hauck, Idel, Tv. Gie=
ßen
, mit 82,80 Punkten.
Springen Turnerinnen=Oberſtufe: 1. Lauer, Luiſe, Schw.=Kl.
Bad=Homburg, mit 72,60 Punkten.
Springen Turnerinnen=Mittelſtufe: 1. Strauß, Marta, Tgde.
Hanau, mit 46,60 Punkten.
4mal 100 Meter Bruſt=Staffel für Turnerinnen: 1. Tgde.
Darmſtadt in 6:572 Min. (wegen Fehlwende ausgeſchloſſen), 1.
Tv. Offenbach in 7,09 Min.
4mal 100 Meter Hühſtaffel Turnerinnen: 1. Tgde. Darmſtadt.
4 mal 100 Meter Lagenſtaffel Turnerinnen: 1. Tv. Offenbach.
Mittelrheinſtaffel Turnerinnen: 1. Tv. Offenbach.
Streckentauchen Turner=Oberſtufe: 1. Schäfer, Wilh., Tgde.
Friedberg, 50 Meter in 42,1 Sek.
Streckentauchen Turner=Mittelſtufe: 1. Becker, Hans, Tſpv.
1860 Mainz. 40 Meter in 37 Sek.
Stromſchwimmen 3000 Meter Turner: 1. Witthauer, Ernſt,
Tv. Neu=Iſenburg, in 38,42 Min., 2. Langjahr, Otto, Taſ. Darm=
ſtadt
, 3. Weiß, Fritz, Tgſ. Darmſtadt, 4. Lautz, Guſtav, Schw.=Kl.
Bad=Homburg, 5. Repp, Phil., Tv. Arheilgen, 5. Braun, Hugo,
Tgde. Darmſtadi 6. Habich, Heinrich, Tgde. Darmſtadt.
Stromſchwimmen 2000 Meter Turnerinnen: 1. Riedner,
Steffi, Tgſ. Offenbach, 2. Kaſten, Käte, Tgde. Darmſtadt, 3. =
mus
, Elsbeth, Tade. Darmſtadt.
Stromſchwimmen 2000 Meter Aeltere: 1. Nebeling, Paul,
Tv. Unter=Moſſau, 2. Penk., Ludwig, Tade. Darmſtadt, 3. Mend=
ling
, Tgſ. Koblenz, 4. Löffler, Hrch., Tade. Darmſtadt.
Stromſchwimmen 1000 Meter Jugendturner: 1. Jakob,
Friedrich, Tade. Darmſtadt, 2. Treuſch, Willi, Tgſ. Darmſtadt.
Stromſchwimmen 1000 Meter Jugendturnerinnen: 3. Fleiſch=
mann
. Kläre, Tgde. Darmſtadt.
Kreismeiſter im Waſſerballſpiel: Tgde. 1846 Darmſtadt mit
9 Punkten, St. Johanner Turnerſchaft mit 8 Punkten, Turngeſ.
1875 Darmſtadt mit 7 Punkten.
Tennis.
1. Turnier=Klaſſe. Herren=Einzel: 1. Sieger: Schildt,
Darmſtadt, 2. Sieger: Bert, Darmſtadt. Gem. Doppel:
1. Sieger: Ulenberg/Schildt (Bensheim=Darmſtadt).
2. Turnier=Klaſſe. Herren=Doppel: 1. Sieger: Kabel/
Schwarz, Darmſtadt. Damen=Doppel: 1. Sieger: Offen=
bächer/Weiffenbach
, Darmſtadt. Gem. Doppel: 1. Sieger:
Weiffebach/Schwarz, Darmſtadt.

Der Vorſtand des Deutſchen Fußball=Bundes teilt mit,
daß England jetzt das Rückſpiel feſt zugeſagt habe.
Die Sommerpauſe im Fußball ſoll, wie der D.F.B.=
Vorſtand beſchloß, in den nächſten Jahren auf acht Wochen aus=
gedehnt
werden.
Paul Krewer gewann das Dauerrennen um den Großen Preis
von Nürnberg vor Dederichs, Möller, Sawall und Thollembeck.

Temnfsaial in Handug.
Lorenz ſchlägt Dr. Gregory.

Am Eröffnungstage der Internationalen Deutſchen Tennis=
meiſterſchaften
gab es nur wenige Spiele zu ſehen. Infolge des
Regenwetters mußte ſogar mit eineinhalbſtündiger Verſpätung be=
gonnen
werden. Es fehlte ſchon am erſten Tage nicht an einer
Ueberraſchung, gelang es doch dem Berliner Lorenz, den ſtarken
engliſchen Vertreter Dr. Gregory nach ſpannendem Fünf=Satz/)
kampf 3:6, 6:4, 4:6, 6:4, 8:6 zu ſchlagen. Der Engländer Davis
beſiegte dann Hartz=Berlin erſt nach erbittertem Kampf 5:7, 7:5.
4:6, 7:5, 6:3. Der Kölner Nourney fertigte den Rumänen Schaef=
fer
6:3, 6:3, 8:6 ab. Von den Damen trat als erſte Cilly Außem
in Aktion, die Frau Springer=Leipzig 6:1, 6:0 überſpielte. Die
Berlinerin Frl. Löwenthal beſiegte die Indierin Sandiſon 6:3,
1:6, 6:3, und Frl. Lorentz=Berlin kam über Miß Haylock mit 6:4,
2:6, 8:6 zu einem bemerkenswerten Erfolg. Frl. Madford=England
ſchlug, Frl. Pflügner 6:8, 6:2, 6:0. Im einzigen Herrendoppel=
ſpiel
des erſten Tages zeigten ſich Oberſtein=Siemſſen=Hamburg
dem Wiener Paar Eifermann=Kinzel 8:6, 3:6, 7:5, 6:1 überlegen.
Tennis-Dreiländerkamipf in Berlin.
Japan ſiegt vor Auſtralien und Deutſchland.

Der Tennisdreiländerkampf zwiſchen Japan, Auſtralien und
Deutſchland in Berlin wurde am Sonntag bei gutem Beſuch zu
Ende geführt. Von den Spielen des letzten Tages iſt beſonders
der Sieg Dr. Landmanns über den Auſtralier Willard
2:6, 7:5, 6:1 bemerkenswert. Dagegen mußte ſich Prenn durch
falſche Taktik dem japaniſchen Meiſterſpieler Harada 7:5, 0:6, 2:6
beugen. Im Geſamtergebnis ſiegte Japan mit 6 Punkten vor
Auſtralien mit 5 Punkten und Deutſchland mit 4 Punkten. Im
Länderwettbewerb lauten die Geſamtengebniſſe wie folgt:
Deutſchland-Japan 1:4, DeutſchlandAuſtralien 3:2, Japan,

Auſtralien 3:2.

Borſtandsſihung der 2.5.b.
Im Hotel Ruſſiſcher Hof in Berlin trat der Vorſtand der
Deutſchen Sportbehörde für Leichtathletik am Samstag vor=
mittag
zu einer kurzen Sitzung zuſammen, um einige wichtige
Angelegenheiten, die mit den nachmittags beginnenden Meiſter=
ſchaften
in Berührung ſtanden, zu klären. Das Urteil des
Norddeutſchen Sportverbandes gegen die drei Sprinter Jo=
nath
, Borchmeyer und Gillmeiſter wurde aufge=
hoben
, weil nachgewieſen werden konnte, daß die drei Han=
noveraner
auf Weiſung ihres Vereins an den volkstümlichen
Meiſterſchaften in Hannover teilgenommen hatten. Der vorher
zur Verhandlung ſtehende Fall Peltzer konnte keine Er=
ledigung
finden. Dr. Peltzer war nicht erſchienen und entſchul=
digte
ſich durch ſeine Erkrankung an Gelbſucht. Deshalb
beſchloß der Vorſtand die Suspendierung des Stettiners bis zur
Erledigung ſeiner Angelegenheit und beauftragte mit der Klä=
rung
ſeiner Sache eine Kommiſſion des V.B.A. V.
Frankfurker Kanu-Regalta.
Langſtreckenfahrt des Oberrhein= und Mainkreiſes.
Der Oberrhein= und Mainkreis des Deutſchen Kanu= Ver=
bandes
veranſtaltete am Sonntag auf der Strecke Rumpenheim
Frankfurt ſeine Langſtreckenwettfahrt. Der wichtigſte Wettbe=
werb
war der Südmarkenpreis, an dem außer dem Oberrhein=
und Mainkreis Bayern und Oeſterreich teilnahmen. Die Er=
gebniſſe
lauten:
Südmarkenpreis, Zweierfaltboot=Meiſterſchaft: 1. Oeſterreichiſcher
Kajak=Verband, Oberdonaukreis, 53.43,8 Min. 2. D.K.V.=
Kreis Bayern 54.20,4 Min. 3. Paddlergilde Gießen.
Einerfaltboot=Meiſterſchaft: 1. Stuttgarter Paddler (Eberle)
58.37,6 Min. 2. Kanuklub Mainz 58.38 Min. 3. Rheinbrüder
Karlsruhe.
Zweierfaltboot, gemiſcht: 1. Frankfurter Kanu=Klub 60.32,6 Min.
2. Paddelklub Aegir=Frankfurt.
Einerfaltboot, Anfänger: 1. Paddlergilde Gießen (Lehmann)
62.36 Min. 2. Kanu=Klub Mainz.
Zweierfaltboot, Anfänger: 1. Poſt S.V. Frankfurt 56.08,4 Min.
2. Jung=Deutſchland Darmſtadt.
Einerfaltboot, Junioren: 1. Rheinbrüder Karlsruhe 63,08 Min.
2 Kanu=Klub Mainz.
Zweierfaltboot, Junioren: 1. Frankfurter Kanu=Klub 56.05 Min.
2. Paddelklub Aegir Frankfurt.

Kegler=Vereinigung Darmſtadt und Umgebung.
Wie andere Verbände, hat auch der Deutſche Keglerbund
Verfaſſungskämpfe für 1930 ausgeſchrieben. Dieſelben müſſen in
der Zeit vom 10. bis 24. Auguſt 1930 ausgetragen werden. Der
Deutſche Reichsausſchuß hat hierfür Plaketten und Urkunden zur
Verfügung geſtellt.
Die Art der Kämpfe beſteht darin, daß auf Aſphalt die
Männer 100 Kugeln und die Frauen 50 Kugeln ab=
zuwerfen
haben. Gewertet werden ſtets nur Höchſtleiſtungen,
deren Zahl der Deutſche Keglerbund je nach Beteiligung feſtſetzt.
Der Sportausſchuß der Darmſtädter Kegler= Ver=
einigung
hat beſchloſſen, auch in Darmſtadt die Kämpfe
auszutragen. Hierfür iſt die Bahn im Bürgerverein vorgeſehen.
Meldungen haben bis 10. Auguſt 1930 an den Sportwart zu er=
folgen
.
Pferderennen zu Hannover.
Bei herrlichem Sommerwetter wurden am Sonntag die Hannove=
raner
Auguſtrennen eröffnet. Das Hauptintereſſe richtete ſich natur=
gemäß
auf den mit 13 000 Mark ausgeſtatteten Großen Preis von Han=
nover
, der von dem zweiten Favoriten, Weinbergs Faro, gewonnen
wurde. Leider gingen nur vier Pferde an den Start. Gleich zu Be=
ginn
ging Faro unter O. Schmidts Leitung in Führung, die er bie4
zum Ende behielt. Hinter ihm folgten Brutus, Flavius und Gutek
berg, die ſich einen erbitterten Kampf um die Plätze lieferten. Sehr
reizvoll wirkte das von Major Wolff auf Monte Godello gewonnene
Große Armee=Jagdrennen, da es in Uniform geritten wurde. Monte
Godello ging ſofort zu Beginn an die Spitze; er ſiegte überlegen vor
Fleiß und Hagen.
Harzburg=Rennen; für Zweifährige. 2700 Mark, 1020 Meter:
1. Mydlinghovens Wockus (Raſtenberger), 2. Fichtennadel, 3. Vichy.
Toto 30. Platz 15, 22. 18. 23 Lg. Ferner: Eremit, Leonatus, Campo
Santo, Donnergott, Mamita, Paſſy. Hoboe.
Kleefelder Ausgleich; Ehrenpreis und 2700 Mk., 200 Meter:
1. Liebrechts Wien (Printen), 2. Smaragd, 3. Freiwilliger. Toto 30.
ſ.3 Lg.
Großes Armee=Jagdrennen; Offiziersreiten. Ehrenpreis und 4000
Mk. 4000 Meter: 1. Jahs Monte Godello (Jah), 2. Fleiß, 3. Hagen. Toto
22. Platz 14, 22. 33 Lg. Ferner: Liberius, Cſanad, Narr, Aſſir, Chriſty
Minſtrel.
Großer Preis von Hannover: Ehrenpreis und 13 000 Mark, 2400
Meter: 1. Weinbergs Faro (O. Schmidt), 2. Brutus, 3. Flavius. Tot.
13. Platz 12, 17. 22 Lg. Ferner: Gutenberg.
Glückslos=Rennen: 3700 Mark, 1600 Meter: 1. Sosnowskis Tannen=
berg
II (Kreuz), 2. Goldwert, 3. Frithiof Nanſen. Toto 43. Platz 14,
11. 1½ Lg.Hals. Ferner: Walhall, Graskäfer, Schnellbahn.

Rennen in Strausberg.
Preis von Hoppegarten; 3000 Mark, 1250 Meter: 1. Maunes Pric=
pluſa
(Böhlke), 2. Orgie, 3. Loretta. Toto 71. Platz 23, 67, 2.
Kopf1 2g. Ferner liefen: Soravia, Eroica, Urſulla, Nebelhexe, Sa=
haret
, Modeland, Ambroſia, Waldi.
v. Kotze=Fagdrennen; Ehrenpreis und 3000 Mark, 3800 Meters
1. Dahlmanns Rößling (Schöning), 2. Final, 3. Lieſerer. Tot 5c
Platz 17, 17. 12. Hals6 Lg. Ferner: Richtlinie, Romulus, Eiche,
Sonate.

Pretzner) 2. Dtabi, 3. Con amore jun. Tot. 14, Platz P. 3. 32
Ferner: Virradat, Balaton, Moſt, Sympathie.

[ ][  ][ ]

Nummer 214

Montag, den 4. Auguſt 1930

Seite 9

Die Fußball=Saiſon begann.

Jamreiche Aeverraſchangen.
Süddeutſchland.
Aufſtiegsſpiele.

Gruppe Main: Sp.Vg. Fechenheim 03 Sportfr, Frankfurt 1:1.
Gruppe Heſſen: Olympia Worms Viktoria Urberach 1:2 (n. V.)
Gruppe Saar: Phönix Kaiſerslaut. V.f.B. Dillingen 1:2 (n. V.)
Geſellſchaftsſpiele.
V.f.L. Neu=Iſenburg 1. F.C. Hanau 93 (Samstag) 2:2.
Kickers Offenbach Sp.Vg. Griesheim 02 2:2 (abgebr.). Ger=
mania
Schwanheim Rot=Weiß Frankfurt 1:3. F. S.V. Frank=
furt
(Pokal=Elf) Olympia Frankfurt 6:0. Eintracht Frankfurt
(Pokal=Elf) V. f. B. Riederwald 2:1. Germania Brötzingen
F.V. Raſtatt 2:5. Sp.Vg. Cannſtadt V. f. B. Stuttgart 0:3
(abgebr.). S. V. 05 Trier F.C. Biel (Schweiz) 4:3. F.V. Saar=
brücken
Sportfr. Saarbrücken 5:2. Bayern München Vor=
wärts
München 4:1. 1860 München Münchener Sp.Vg. 8:0.
S.V. Erlangen A. S.V. Nürnberg 2:3 Sonntag: 1. F. C.
Nürnberg Sparta Prag 3:1. V. f. L. Neckarau Phönix
Karlsruhe 1:1. Boruſſia Neunkirchen Phönix Ludwigshafen 4:3.
Saar 05 Saarbrücken F.C. Biel (Schweiz) 3:2. F. S.V. Frank=
furt
Holſtein Kiel 6:1. S. C. Stuttgart Sp.Vg. Schramberg
1:1. F. C. Pforzheim Sportfr. Stuttgart 2:1. Sp.Vg. Freiburg
F.C. Freiburg 1:5. Sportfreunde Eßlingen Kickers Stutt=
gart
1:5. Ulmer F.V. 94 F.C. Villingen 3:3. V. f. R. Heil=
bronn
V. f. R. Mannheim 4:3. Union Niederrad Kickers
Würzburg 7:1. Alemannia Worms Wormatia Worms 3:2.
Germania Bieber Sportgemeinde Höchſt 7:0. 1. F. C. Langen
F.C. Mannheim 08 3:4. S.V. Reutlingen V. f. B. Stutt=
gart
1:7. S.V. Würzburg Rot=Weiß Frankfurt 4:5.

Süddeutſche Vereine auf Reiſen.
Dresdener S.C. Eintracht Frankfurt (Samstag) 1:3. Polizei
Chemnitz F. S.V. Mainz 05 1:3. F.C. Altona 93 S.V. Wald=
hof
4:1. Sonntag: V. f. B. Leipzig Eintracht Frankfurt 3:2.
Berliner S.V. 92 F. S.V. Mainz 05 1:2. Hannover 96 Wacker
Müchnen 0:3. Chemnitzer B.C. Schwaben Augsburg 3:6. Guts
Muts Dresden Sp.Vg. Fürth 3:2. Nordſtern Baſel S.C.
Freiburg 1:1 Sportfreunde BremenS.V. Waldhof 2:6. Städte=
Mannſchaft Halle Sp.Vg. Fürth 1:4.
Studenten=Weltmeiſterſchaften in Darmſtadt.
Deutſchland Italien..
1:2.
Länderſpiel der Arbeiterſportler.
In Kaſſel: Deutſchland England",
. 3:1.
Weitere Spiele im Reich.
Hertha B.S.C. Berlin Holſtein Kiel (Sa.) 2:6. Span=
dauer
S. V. V.f.B. Pankow (Sa.) 3:2. Viktoria 89 Berlin
Wacker Leipzig 2:4. Südſtern Berlin Titania Berlin 3:1.
Minerva Berlin Norden=Nordweſt Berlin 7:2. Olympian=
Germania Leipzig Sparta Kladno 3:2. S.u. B.C. Plauen
S.C. Pilſen 0:4. S.C. Apolda Teplitzer F.K, 2:2. Vorw.=
Raſenſport=V.f.B. Gleitz Grazer A.C. 1:13. Spog. Falken=
ſtein
S.C. Pilſen 1:9. Beuthen 09 Grazer A. C. 5:2. Stern
Steglitz Brandenburg Cottbus 2:4. Breslauer S.C. 08
Warta Poſen 0:2. Stern Steglitz S.V. Hoyerswerda 1:2.
V.f.B. Königsberg D.F.C. Prag 1:4.
Enkſcheidungsſpiel in der Gruppe Heſſen.
Viktoria UrberachOlympia Worms 2:1 (1:1) (1:0).
Viktoria Urberach ſteigt auf.
Das Entſcheidungsſpiel um den Aufſtieg zwiſchen den beiden
Konkurrenten Olympia Worms und Viktoria Urberach war ein
ſehr ſpannendes Treffen. Urberach überragte ſeinen Gegner zwar
in techniſcher Hinſicht, dafür waren aber die Wormſer entſchloſſe=
ner
und durchſchlagskräftiger. Olympia lag auch bis zur Pauſe
mit 1:0 in Führung, mußte dann aber nach Wiederbeginn den
Ausgleich für Urberach paſſieren laſſen. Damit wurde eine Ver=
längerung
notwendig, die mit Glück das ſiegbringende zweite
Tor für Urberach brachte. Viktoria Urberach ſteigt damit in die
Bezirksliga der Gruppe Heſſen auf.
In der Gruppe Saar, ſteigt VfB. Dillingen, und in der
Gruppe Main ſicherlich Fechenheim auf.

1. 5. C. Mürnberg ſchlägt Sparta Prag 3:1 (2:1).
Der Auftakt zu der neuen Spielſaiſon brachte dem 1. FC.
Nürnberg einen eindrucksvollen Erfolg. Denn dieſer 3:1=Sieg
gegen die Sparta=Mannſchaft war nach den gezeigten Leiſtungen,
die auf einem hohen Niveau ſtanden, vollauf verdient. Nürn=
berg
ſpielte wie in ſeinen alten Tagen, und hat die Ruhepauſe
ſcheinbar ſehr gut ausgenützt. Man ſah bei dem Altmeiſter wie=
der
einmal ein friſches, energiegeladenes Spiel, das vielleicht an
techniſchen Raffineſſen dem der Prager nicht ganz gleich kam,
doch dafür ſich umſo produktiver auswirkte. Die 10 000 Zuſchauer,
die ſich zu dieſem Treffen eingefunden hatten, kamen ſo voll
auf ihre Koſten und kargten nicht mit Beifall.
Den Torreigen eröffnete Hornauer in der 10. Minute. Er
nahm eine präziſe Flanke von Reinmann auf. Sein Kopfball
landete unhaltbar im Prager Tor. Dann gab es eine Drang=
periode
der Spartaner, die alle Regiſter ihres Könnens zogen.
Hoyers wuchtiger Schuß war für Stuhlfauth unhaltbar. Der
Ausgleich war gefallen. Jetzt nahm das Spiel an Härte zu,
man ſpielte ſehr aufgeregt, woran nicht zuletzt verſchiedene Fehl=
entſcheidungen
des Unparteiiſchen Ruoff=Bern die Schuld trugen.
Ein Schuß von Schmitt in der 35. Minute, wiederum auf eine
Flanke von Reinmann hin ſtellte das Halbzeit=Ergebnis von 2:1
zugunſten von Nürnberg feſt. Nach Wiederbeginn ſah man das=
ſelbe
Bild. Alle Anſtrengungen Spartas auf einen Ausgleich
ſcheiterten an Nürnbergs Aufmerkſamkeit, das durch Schmitt in
der 38. Minute zu einem dritten Tor kam.
Holſtein KielFSV. Frankfurt 1:6 (0:3).
Der Norddeutſche Meiſter Holſtein Kiel hatte am Samstag
abend in der Meiſterſchaftsrevanche den Deutſchen Meiſter
Hertha=BSC. 6:2 geſchlagen. 24 Stunden ſpäter wurde er im
Frankfurter Stadion vor 12000 Zuſchauern faſt mit dem gleichen
Reſultat beſiegt. Dieſe hohe Niederlage iſt keineswegs allein
darauf zurückzuführen, daß Holſtein ermüdet geweſen wäre. Die
Norddeutſchen lieferten bis zur letzten Viertelſtunde emn ſehr
friſches, ſchnelles und immer gefährliches Spiel. Ihr beſter
Mannſchaftsteil war der ſchußfreudige Sturm, der aber in Lud=
wig
einen wenig ſympathiſchen Führer hatte. Ludwig reklamierte
ſo oft, und ſpielte manchmal ſo foul, daß jetzt die Düſſeldorfer
Vorgänge verſtändlich erſcheinen. Im allgemeinen wirkte die
Spielweiſe der Kieler reichlich primitv. Der FSV. war techniſch
und im Zuſammenſpiel faſt um eine Klaſſe beſſer. Ganz aus=
gezeichnet
ſpielten die beiden Außenſtürmer Armbrüſter und
Brück, der Mittelläufer Knöpfle, der Verteidiger Herman und
der Tormann Irion. Der Sieg der Frankfurter war durchaus
verdient.
Mainz 05 ſiegt auch in Berlin.
Seinem Sieg über den Pol. S.V. Chemnitz konnte der SC. 05
Mainz am Sonntag in Berlin auf dem Platz am Geſundbrunnen
vor zahlreichen Zuſchauern einen neuen Erfolg anreihen. Die
Rheinheſſen ſchlugen den Berliner Pokalmeiſter, die von Alfred
Schaffer trainierte Elf des Berliner SV. 92, nach beſſexem
Spiel verdient mit 2:1 (Halbzeit 1:0) Treffern. Der BSV. fand
ſich während des ganzen Spiels nur ſchlecht zuſammen, dagegen
zeigten die Gäſte eine ſehr ſchöne Zuſammenarbeit.
Bundesfeſt des B.9.R.
Die Deutſchen Meiſterſchaften über 1 und 25 Klm.
Den Höhepunkt des 47. Bundesfeſtes in Halle bildeten am
Sonntag die Bahnmeiſterſchäften über 1 und 25 Kilometer. Für
die kurze Strecke hatten ſich 53 Bewerber gemeldet. Leider nahm
der Endlauf einen nicht einwandfreien Verlauf, da der Berliner
Dach in der Zielkurve den Kölner Trauden ſo ſtark behinderte,
daß dieſer abſtoppen und nur noch den zweiten Platz belegen
konnte. Dem Proteſte Traudens gab das Zielgericht aber ſtatt
und erkannte dem Kölner Sieg und Meiſtertitel zu. 50 Bewer=
ber
ſtellten ſich für die Meiſterſchaft über 25 Kilometer dem
Starter. Es entſpann ſich bald ein erbitterter Kampf zwiſchen
Schmitz=Düſſeldorf und Maidorn=Berlin. Beide endeten mit
gleicher Punktzahl in Front, die beſſere Schlußmertung für
Schmitz brachte dieſem jedoch den Sieg und Meiſtertitel ein.
Ergebniſſe: Deutſche Meiſterſchaft im Bahnfahren über
1 Klm.: 1. Trauden=Koln. 2. Dach=Berlin. 3. Klug=Berlin. 4.
Gangel=Berlin. Deutſche Meiſterſchaft im Bahnfahren über
25 Klm.: 1. Schmitz=Düſſeldorf 15 P. 2. Maidorn=Berlin 15 P.
3. Vogel=Dortmund 13 P. 4. Patzack=Berlin 13 P.

Lehrgang im Kinderkurnen in Beſſungen
am 10. und 17. Auguſt.

Der Ausſchuß für das Kinderturnen im Main=Rhein=Gau
unter Leitung des Turnlehrers Walter hat es ſich zur Aufgabe
geſetzt, unſeren Vereinen vor Augen zu führen, wie ein kindes=
gemäßes
Turnen, entſprechend der körperlichen und geiſtig=
ſeeliſchen
Verfaſſung dieſer Altersſtufe, geſtaltet werden muß.
Die Gauleitung hat deshalb auch für dieſes Jahr einen Lehr=
gang
genehmigt, damit unſer neudeutſches Turnen in allen Ver=
einen
unſeres Gaues ſeinen Einzug halten möge. Die Arbeit
beginnt an den beiden Sonntagen um 8 Uhr im Turnhauſe der
Tgde. Beſſungen. Das Turnſpiel ſteht im Vordergrund. Volks=
tanz
, Körperſchule und Geräteturnen ſchließen ſich dem an. Wir
haben allen Grund, zahlreichen Beſuch zu erwarten, wenn auch
einzelne Vereine unſere Lehrgangsarbeit noch nicht zu ſchätzen
wiſſen.
Die Turngemeinde Beſſungen ſtellt uns in dankenswerter
Weiſe eine ſehr ſchön ausgeſtattete Turnhalle und einen großen
Sportplatz an der Heidelbergerſtraße zur Verfügung, ſo daß
wir alle Gebiete neudeutſchen Turnens behandeln können. In
der Gauzeitung Nr. 6, Seite 7, iſt der Arbeitsplan mit genauer
Zeiteinteilung veröffentlicht worden, ſo daß ſchon hieraus zu
erſehen iſt, was wir lernbegierigen Abteilungsleitern bieten.
Handball.
V.f.R. Schwanheim S.V. Wiesbaden 6:3. Rot=Weiß
Frankfurt V.f.L, Sachſenhaufen 7:1. T.S.V, Langen Poſt
Frankfurt 5:4.

Infolge der Reichstagswahlen wird das für den 14. Septem=
ber
nach Breslau angeſetzte Handball=Länderſpiel Deutſchland
Oeſterreich auf einen ſpäteren Termin verſchoben werden.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 4. Auguſt.
7.30; Bad Kreuznach; Konzert des Kurorcheſters.
15.15: Dr. Roſa Kempf; Frauen und Politik.
16.00: Kurhaus Bad Kreuznach: Konzert des Kurorcheſters.
17.55: Dr. Heinitz: Muſik im Lande der weißen Elefanten (Siam).
18.35: Selbſtanzeige, zu ſeinem 50. Geburtstag vorgetragen von
Hermann, Reſſer.
19.05; Engliſcher Sprachunterricht.
19.30: Bad Kreuznach: Unterhaltungskonzert,
21.00; Spiritiſtiſche Sitzung im Senderaum.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Montag, 4. Auguſt.
15.45: A. Brückner: Die Tragik im Leben der blinden Frau.
16.00: Breslau: Nachmittagskonzert.
17.30: Rektor Fritz Wuttke: Linolſchnitt in der Schule.
18.00: Lic. Dr. H. Hartmann: Die engliſche Jugend.
18.30: Geh. Juſtizrat Prof. Dr. Heilfron: Rechtsfragen des Tages.
18.55: Ober=Studien=Direktor A. Bockelmann: Das Geheimnis um
Shakeſpeare.
19.25: Direktor Pfannenſtiel: Weshalb geht der junge Landwirt
in die landwirtſchaftliche Schule?
20.00; Köln: Konzert.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Otto Kermbach.

Wekkerbericht.
Bereits im Laufe des geſtrigen Nachmittags hat die britiſche Stö=
rung
den Witterungsumſchlag herbeigeführt, der in unſerem Bezirk
durch ein ſtarkes Gewitter eingeleitet wurde, wobei wolkenbruchartige
Regenfälle niedergingen. In Gießen wurden innerhalb einer Stunde
annähernd 25 Millimeter gemeſſen. Da das Kerngebiet des Tiefs ſeine
Lage noch nicht weſentlich verändert hat, ſo wird unſer Wetter weiter=
hin
durch ſeine Ausläufer ziemlich unbeſtändig gehalten. An der Süd=
ſeite
dringen ozeaniſche Luftmaſſen vor, die bei wechſelnder Bewölkung
noch Niederſchläge verurſachen.
Ausſichten für Montag, den 4. Auguft: Wechſelhaftes Wetter mit ein=
zelnen
Niederſchlägen.
Ausſichten für Dienstag, den 5. Auguſt: Teils wolkig, teils aufheiternd,
etwas kühler, noch einzelne Regenſchauer.

Hauptſchriftleitung: Rudelf Maup=
Veranwwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feuiſleien, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Bzhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neits;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willv Kuble
Druck und Verlag: L. C. Wittlch ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen,

Die heutige Nummer hat 10 Seiten

OM

Gott dem Allmächtigen hat es
gefallen, unſere liebe Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter
und Urgroßmutter (12004
Marie Görich
geb. Geiß
nach kurzem Leiden im 81. Le=
bensjahre
zu ſich in die Ewigkeit
abzurufen.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Philipp Wagner
Chriſtoph Wogner
Weiterſtadt, 2. Auguſt 1930.
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 5, Auguſt, nachmittags 3½ Uhr,
ſtatt.

Pfd. 35 Pfg.
fe Bananen 2Pfd.65 Pfg.
Einm mh=Mirabellen 10 Pfd. 4.50
Tel 700 1200
zbender, gieferung frei Haus

Zurück
Dr. Heinz Walther
Frauenarzt u. Chirurg
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Der Mann mit dem steinernen
Antlitz betätigt sich in dieser
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Filmkameramann, um das
Mädchen, das er liebt, zu ge-
minnen
. Die phantastisch ver-
gnüglichen
Sitnationen in die
er gerät, die aufregenden
Abentener, die er trots hoff-
nungslosester
Ungeschicklich-
keit
herrisch überwindet,
wachen den Film zu einer
Glanzleistung des einzigartigen
Filmkomikers.

Im Beiprogramm:
Wero und die Kannibalen.
Eine Tausbubenkomödie
in 2 1kten.

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Beginn 3½ Uhr

Das Schlcksal von 4 Fronlsoldalen, die in Flandern Kämpflen.
Frei bearbeitet nach dem vielgelesenen Buch von
Erust Johannsen. Begie: d. W. Pabst.
Die 4 Hauptpersonen der Handlung sind:
Frits Kampers
Der Bayer
Gustav Diessl
Karl, der Arbeiter
Hans-Joachim Moebis
Der Stndent.
Glaus Glausen
Der Lentnant
Hier ist ein Kriegsfilm, der dem Frleden dient.
Eine große aufwühlende Erinnerung aus Deutschlands
schwerster Zeit. Erschütternd u. eindringlich, packend in
jeder Szene schildert der Film Ausschnitte aus dem
großen Völkerringen im Westen. Herausgegriffen sind
4 Einzelschicksale, das dramat, Erleben von 4 Männern,
die in treuer Kameradschaft verbunden, in den
vordersten Linien standen. (F.11998
Beginn 3½ Uhr
Im Beiprogramm:
Der reizende Micky Kurztonflm
Jedermann seine eigene Jaxzband
Beginn der Vorstellungen 3.30, 5.45. 8.15

Ber große
Diamanten-
Diebstahl

Regie: Eugene J. Forde.
Tom Mix, der beste Cowboy-
darsteller
der Welt, der toll-
kühne
Reiter und Springer,
der den Verbrechern uner-
schrocken
gegenübersteht, ist
der Mittelpunkt dieses nerven-
aufpeitschenden
Films.
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Groteske in 2 Akten
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gebeten, die Anfangszeiten gefl. beachten zu wollen.

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