Weltmeisterschaften der Studenken 1930
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart=, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Alufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 212
Samstag, den 2. Auguſt 1930.
193. Jahrgang
Z mm brelie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg
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breit/2 Reichomark. Anzelgen von auswäris 40 Reichspfg.
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Rellame=
zelle 2.00 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reſchsmart
(1 Doſſar — 420 Mark). — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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auffräge und Leiſtung von Schadenerſatz. Beil
Konfurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fäll jeder
Nabatt weg. Bankonto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbank.
die Dievermntmtbeinng vei Lnſchaft.
Die Bemühungen der Reichsregierung. — Ein Erlaß des Reichsarbeiksminiſters. — Das Arbeitsbeſchaffungs
programm der Reichsbahn. — Ausſprache der Induſtrieführer mit dem Reichskanzler am Monkag.
Die Zinanzierung des
Arbeitsbeſchaffungs=Programms.
Eingliederung der Reichsbahn in das
Arbeils=
beſchaffungsprogramm der Reichsregierung.
Berlin, 1. Auguſt.
Amtlich wird mitgeteilt: „Die mit einem Bankenkonſortium
unter Führung der Reichsbank gepflogenen Verhandlungen über
die Finanzierung des Arbeitsbeſchaffungsprogramms der
Deut=
ſchen Reichsbahn ſind erfolgreich abgeſchloſſen. Von dem
Ge=
ſamtbetrage von 150 Millionen RM. Schatzanweiſungen ſind
be=
reits 75 Millionen RM. begeben, während der Reſt am
Kapital=
markt untergebracht werden ſoll. Die Schatzanweiſungen ſind
mit fünfjähriger Lauffriſt und einem Zinsfuß von 6 v. H.
aus=
geſtattet. Die Papiere werden zu einem Ausgabekurs aufgelegt,
der den Zeichnern eine günſtige Effektivverzinſung ſichert. Sie
ſind zur Lombardierung bei der Reichsbank und der preußiſchen
Staatsbank zugelaſſen. Die Verleihung der Mündelſicherheit iſt
beantragt, die Befreiung der Zinsſcheine vom Steuerabzug vom
Kapitalertrag ſichergeſtellt.
Damit iſt die im Auftrage des Reichskabinetts vom
Reichs=
verkehrsminiſter ſeit längerer Zeit auf das nachdrücklichſte
be=
triebene Eingliederung der Reichsbahn in das
Arbeitsbeſchaffungsprogramm der
Reichsregie=
rung zur Tatſache geworden. Die Reichsregierung hofft, in der
Belebung der deutſchen Wirtſchäft einen weſentlichen Schritt
weitergekommen zu ſein, und erwartet, daß das
Beſchaffungspro=
gramm der Reichsbahn im Rahmen des
Geſamtbeſchaffungs=
programms, und der damit zugleich angeſtrebten allgemeinen
Preisſenkung weſentlich dazu beitragen wird, der
Arbeitsloſig=
keit entgegenzuwirken. Die dadurch gegebene Anregung der
Wirtſchaft wird auch die Tätigkeit der Reichsbahn ſelbſt beleben.”
Gründung einer Geſellſchaft für öffenkliche Arbeiken.
Am 1. Auguſt 1930 iſt in Berlin die Deutſche Geſellſchaft
für öffentliche Arbeiten A.=G. mit einem Aktienkapital von 150
Millionen Reichsmark und ausgewieſenen Reſerven im Betrage
von 105 Millionen Reichsmark gegründet worden. Zweck der
Geſellſchaft iſt, die Errichtung und den Ausbau wertſchaffender
Anlagen durch Aufnahme von Anleihen und Darlehen im In=
und Auslande und die Gewährung von Darlehen im Inlande an
öffentlich=rechtliche oder gemiſchtwirtſchaftliche Unternehmungen
zu fördern. Die Annahme von Depoſiten und der Betrieb von
Bankgeſchäften iſt der Geſellſchaft nicht geſtattet. Die Tätigkeit
der Geſellſchaft iſt gemeinnützig. Ihre Geſchäfte werden
auf=
tragsweiſe durch die Deutſche Bau= und Bodenbank A.=G.,
Ber=
lin, beſorgt. Die Geſellſchaft unterſteht der Aufſicht des
Deut=
ſchen Reiches, die durch einen Reichskommiſſar ausgeübt wird.
Zum Aufſichtsratsvorſitzenden wurde Reichsminiſter a. D. Dr.
Bernhard Dernburg gewählt. Im übrigen gehören dem
Auf=
ſichtsrat an die Herren Dr. Kämper, Vorſtandsmitglied der
Deutſchen Bau= und Bodenbank A.=G. Dr. Poerſchke, Geheimer
Regierungsrat, Miniſterialrat im Reichsfinanzminiſterium, Dr.
Pohl, Reichswirtſchaftsminiſterium, Dr. Richter, Regierungsrat
im Reichsarbeitsminiſterium, Dr. Ritſcher, Vorſtandsmitglied
der Reichskreditgeſellſchaft A.=G., Dr. Syrup. Präſident der
Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſenverſiche=
rung, Dr. Weigert, Geheimer Regierungsrat,
Miniſterialdirek=
tor im Reichsarbeitsminiſterium, Dr. Zſchucke, Direktor bei der
Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſenverſiche=
rung.
Es iſt beabſichtigt, in der nächſten Zeit den Aufſichtsrat
durch Zuwahl weiterer Mitglieder aus Kreiſen der Wirtſchaft,
der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer zu ergänzen.
Zum Vorſtandsmitglied wurde Dr. Wilhelmi, Direktor in
der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſenver=
ſicherung, beſtellt. Außerdem treten in den Vorſtand der
Ge=
ſellſchaft die Vorſtandsmitglieder der Deutſchen Bau= und
Bodenbank, Dr. Friedrichs und Wildermuth, ein.
Reichskom=
miſſar iſt Miniſterialrat Beiſiegel. Abteilungsdirigent im
Reichs=
arbeitsminiſterium. Wegen Aufnahme einer Auslandsanleihe
ſind Verhandlungen im Gange, deren Abſchluß in Bälde zu
er=
warten iſt.
Der Reichsarbeitsminiſter zur Bergebung
öffenklicher Aufkräge.
Berlin, 1. Auguſt.
Amtlich wird mitgeteilt: „Vorkommniſſe der letzten Zeit
haben den Reichsarbeitsminiſter veranlaßt, die
Beſchaffungs=
reſſorts darauf hinzuweiſen, daß es nicht angängig iſt, öffentliche
Aufträge an ſolche Firmen zu vergeben, die in den Beziehungen
zu ihren Arbeitnehmem ein offenbar unſoziales Verhalten an
den Tag legen oder durch ungerechtfertigte Ueberſtunden oder
Maſſenentlaſſung, die nicht in der wirtſchaftlichen Lage des
ein=
zelnen Betriebes begründet ſind, den Zwecken zuwiderhandeln,
die die Reichsregierung mit dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm
verfolgt.”
* Die Tonart, die in dieſer amtlichen Notiz angeſchlagen
wird, muß den Eindruck erwecken, daß alle Entlaſſungen der
letzten Zeit der Ausfluß eines unfozialen Verhaltens der Arbeit=
geber ſind. Das trifft jedoch nicht zu. Aus dieſem Grunde
be=
dauern wir die Drohung Stegerwalds und ſeine Redewendungen
vom unſozialen Verhalten. Daß diejenigen Betriebe, die
unge=
rechtfertigte Entlaſſungen im Rahmen des
Arbeitsbeſchaffungs=
programms nicht berückſichtigt werden, iſt wohl eine
Selbſtver=
ſtändlichkeit, über die man kein Wort weiter zu verlieren braucht.
Wir wollen aber auch nicht überſehen, daß die Auslaſſungen
Stegerwalds eine ſtarke Verſtimmung widerſpiegeln, die im
Kabi=
nett herrſcht und deren Urſache die letzten Arbeiter= und
Ange=
ſtellten=Entlaſſungen ſind. Das Kabinett hatte wohl erwartet,
daß wenigſtens vorläufig, mindeſtens aber bis zum Wahltermin
Entlaſſungen nach Möglichkeit zurückgeſtellt werden und
abgewar=
tet wird, ob nicht das Arbeitsbeſchaffungsprogramm einen
Auf=
ſchwung, mindeſtens aber eine leichte Beſſerung der
wirtſchaft=
lichen Lage mit ſich bringt. Es iſt in der Tat wenig geſchickt
geweſen, durch Entlaſſungen der Oppoſition Agitationsſtoff
zu liefern. Die Regierung iſt aber auch deswegen verärgert, weil
ſie ſich um die Wiederankurbelung der Wirtſchaft die denkbar
größte Mühe gegeben und deswegen auch den Reichstag nach
Hauſe geſchickt hatte. Der Reichsverband der Deutſchen
In=
duſtrie hat am Freilag den Kanzler gebeten, einige
Wirtſchafts=
führer zu empfangen. Der Kanzler hat zugeſagt. Die
Zu=
ſammenkunft wird am Montag der kommenden Woche
ſtattfinden. Gegenſtand der Beſprechung wird ſehr wahrſcheinlich
die Auslaſſung des Reichsarbeitsminiſters Dr. Stegerwald ſein.
Sorgen der Reichsanſtalt um die Zukunft der
Arbeitsloſenverſicherung.
* Berlin, 1. Aug. (Priv.=Tel.)
Durch die Notverordnung der Reichsregierung ſind die
finanziellen Schwierigkeiten der Arbeits
loſenverſicherung wohl in der Theorie beſeitigt, in der
Praxis vorläufig noch nicht. Wenn die Arbeitsloſenkurve in
den nächſten Wochen nicht plötzlich ſteil in die Höhe gehen
ſollte, wird man mit den Beiträgen und Zuſchüſſen ja bis
zum November ausreichen. Dann aber wird ſich die
Reichs=
anſtalt darüber klar werden müſſen, welchen Weg ſie zur
Be=
ſeitigung ihrer Geldſorgen beſchreiten will. Die
Notverord=
nung ſieht vor, daß der finanzielle Mehrbedarf in Zukunft
nur noch zur Hälfte vom Reich getragen wird, für die andere
Hälfte muß die Reichsanſtalt in Form von Beitragserhöhung
oder einer Neuſtaffelung der Beiträge gerade ſtehen. Da die
Gelder nur bis zum November reichen, muß die Reichsanſtalt
ſpäteſtens vier Wochen früher an die Beſchaffung neuer
Geld=
mittel herangehen, und das ſchon aus dem Grunde, weil die
Beiträge durch die Krankenkaſſen eingezogen werden und erſt
nach vier Wochen in die Kaſſen der Reichsanſtalt fließen.
Wahr=
ſcheinlich wird aber der Vorſtand der Arbeitsloſenderſicherung
noch früher zuſammenzutreten haben, um zu beſchließen, ob
er einfach die Verſicherungsbeiträge von 4½ auf 5 oder 5½
Prozent erhöhen oder durch eine Staffelung der Beiträge zur
Anwendung der Gefahrenklaſſen übergehen will. Vorläufig
weiß man bei der Reichsanſtalt noch nicht, von welchen
Mög=
lichkeiten man Gebrauch machen ſoll. Man weiß nur, daß
ſpäteſtens anfangs Oktober die neuen
Geld=
quellen fließen müſſen. In dieſem Zuſammenhang
muß aber noch eine andere Schwierigkeit erwähnt werden. In
der letzten Zeit ſind eine ganze Reihe von Unternehmungen
durch die wirtſchaftliche Notlage gezwungen worden, auch
An=
geſtellte zu entlaſſen. Die Angeſtellten tragen aber in recht
erheblichem Maße zur Unterſtützung der
Arbeitsloſenverſiche=
rung bei. Fallen ſie in großer Zahl aus, dann wird die
Ar=
beitsloſenverſicherung ſchon ſehr bald mit ihren Geldern am
Ende ſein. Bei den Angeſtellten iſt die Situation inſofern
noch ſchwieriger, weil ſie nach den bisherigen Erſahrungen
ſo raſch nicht wieder Beſchäftigung finden, alſo für längere
Zeit als Beitragszahler ausfallen, aber gleichzeitig auch für
längere Zeit Unterſtützung beanſpruchen. Von
ausſchlaggeben=
der Bedeutung für die Reichsanſtalt iſt nun aber das, was der
neue Reichstag beſchließen wird. Er muß ſpäteſtens am 14.
Oktober zuſammentreten. Zu dieſem Zeitpunkt muß aber auch
die Arbeitsloſenvexſicherung ſich über die Beſeitigung ihres
Defizits längſt klar geworden ſein. Ihre Beſchlüſſe baſieren
auf der Notverordnung der Reichsregierung, aber kein Menſch
weiß heute, ob der neue Reichstag dieſe Notverordnung
aner=
kennen und zum Geſetz erheben wird. Hebt er ſie wieder auf,
dann tritt die unbegrenzte Zuſchußpflicht des Reiches wieder
in Kraft, dann wird alſo das Reich die Mehraufwendungen
zu tragen haben.
Fühlungnahme der B.J.3. mit den Nolenbanken.
Baſel, 1. Auguſt.
Der Generaldirektor der Internationalen Zahlungsbank,
Pierre Quesnay, iſt heute früh von einer Auslandsreiſe
zurückgekehrt, in deren Verlauf er den Leitern der nationalen
Emiſſionsbanken der Tſchechoflowakei und Oeſterreichs Beſuche
abſtattete. Bekanntlich gehört es auf Grund der Statuten der
B.,J.3. zu deren Aufgabenkreis, die Zuſammenarbeit der
Zen=
tralbanken zu fördern. Die Reiſe des Generaldirektors
bil=
dete den Anfang einer Reihe von Beſuchen bei den
Noten=
bankleitern, um mit ihnen das Problem der Organiſierung
der Zuſammenarbeit zwiſchen dieſen Banken und der B.J.3.,
und die Bedingungen, unter denen die B.J.3. auf den
ver=
ſchiedenen Märkten ihre Operationen vornehmen kann, zu
be=
ſprechen ſowie auch die Frage zu erörtern, welche Mittel für
die Erleichterung der Kapitalzirkulation unter den Ländern
mit ſtabiler Währung in Betracht kommen.
Woldemaras.
Ein Dikkakorenſchickſal.
Von unſerem Kownoer Sonderberichterſtatter.
Bz. Kowno, Ende Juli 1930.
Die Feinde des Exdiktators Woldemaras — ihre Zahl iſt nicht
gering — machen jetzt alle Stadien der Schadenfreude durch, von
der pathetiſch geäußerten Genugtuung bis zum hämiſchen
Schmunzeln: der Mann, der vor kurzer Zeit noch als
Miniſter=
präſidenr mit diktatoriſcher Macht regierte, der über das Wohl
und Wehe ſeine Mitbürger entſchied, hat nach ſeinem Sturz nun
auch noch den Weg in die Verbannung antreten müſſen, auf den
er ſo viele Litauer geſchickt hat. Ein ſtiller Landaufenthalt, fern
der Hauptſtadt, iſt ihm angewieſen worden, und dieſer ſteht unter
polizeilicher Bewachung.
Wenn dieſe Verbannung des einſt maßgebenden Mannes
auch eine Senſation bedeutet, ſo iſt ſie doch weder den Kreiſen
des Regierungslagers, noch der Oppoſition unerwartet gekommen.
Seit Wochen erwartete man vielmehr in Kowno, daß etwas
gegen Woldemaras unternommen werden würde, der in ſeinem
Kampf gegen die Regierung Smetona=Tubjalis, einem Kampf,
den er ganz für ſich und ohne Anſchluß an die Oppoſition von
rechts und links führte, nachgerade ſehr unbequem wurde. Man
wußte allerdings nicht, wie die Regierung vorgehen würde. Jetzt,
nachdem der Schlag geführt worden iſt, hörte man in Kowno die
Meinung äußern, daß Woldemaras im Vergleich zu ſeinem
grie=
chiſchen Diktaturkollegen Pangalos immer noch recht milde
davongekommen ſei. Anders empfindet natürlich der von dem
Schlag Getroffene, und er mag wohl mit tiefſter Verbitterung den
Weg noch einmal überdenken, der ihn ſo ſchnell von oben nach
unten geführt hat.
Woldemaras Sturz erfolgte bekanntlich nicht infolge einer
ideellen Auseinanderſetzung, er war nicht das Endergebnis eines
Kampfes ſtreitender Parteien, ſondern nur der Ausgang
per=
ſönlicher Zwiſtigkeiten. Das Regierungslager ließ ihn fallen,
weil ſein ſtörriſch eigenſinniges Gebaren, ſein alle alten
Rat=
geber abſtoßendes Regime ſchließlich auch der kleinen
Regierungs=
partei und dem Offizierskorps unerträglich wurde. Gerade die
höheren Offiziere, die den Staatsſtreich, der Woldemaras zur
Macht brachte, inſzeniert hatten, verſtand Woldemaras nicht zu
behandeln, verletzte ſie vielmehr durch ſein herriſches Auftreten.
Die Diktatur Woldemaras erinnerte immer wieder daran, daß
er vom Lehrfach herkam. Ganz Litauen war gewiſſermaßen die
Klaſſe, deren Zöglinge dieſer oſteuropäiſche Profeſſor Unrar
ſchulmeiſterte, wobei die Strafarbeit der Ungehorſamen in
Zwangsarbeit beſtand und das „Nachſitzen”, ſich im
Konzen=
trationslager Wornie abſpielte. Dieſes Syſtem erbitterte
ſchließ=
lich auch die Mitinhaber der Macht, die ſich immer mehr
zurück=
gedrängt fühlten. Und eines Tages ſah ſich Woldemaras in der
Lage jenes Königs, den Ludwig Böme ſatiriſch ſchildert: er
muß die Krone niederlegen, weil Miniſter, Leibgarde und Polizei
„nicht mehr mitſpielen wollen”.
Nun begann Woldemaras einen verzweifelten Kampf, um
ſich wieder zur Geltung zu bringen. Aber dieſer Kampf brachte
nicht das von ihm erhoffte, ſondern vielmehr das entgegengeſetzte
Reſultat. Woldemaras wollte zunächſt als Profeſſor an der
Univerſität Kowno wirken, ohne Zweifel hauptſächlich deshalb,
um auf die Studenten Einfluß zu gewinnen. Aber die von ihm
zurzeit ſeiner Diktatur drangſalierten Profeſſoren, denen er ſogar
die Hochſchulautonomie hatte nehmen wollen, widerſetzten ſich
dem, und er blieb außerhalb der Univerſität. Dies Ergebnis
hätte er vorausberechnen können, und es zeigt den an
Borniert=
heit grenzenden Hochmut und Eigenſinn des Mannes, daß er
die=
ſen Verſuch überhaupt machte. Nach dem Mißlingen trat er als
Journaliſt auf und hatte offenbar den Plan, mit der von ihm
gegründeten Zeitung einen großzügigen Kampf gegen die
Regie=
rung zu führen und ſie einzuſchüchtern. Aber er hat nicht
ein=
ſchüchternd gewirkt, man muß eher ſagen, daß er den
Macht=
habern auf die Nerven fiel. Dazwiſchen lief der lächerliche
Kampf um ſeine Amtswohnung, die er auch nach dem Rücktritt
vom Amt nicht räumen wollte, ein Kampf, der geradezu an
gro=
teske Kinoſzenen gemahnte: der einſtige Diktator keifend mit dem
Mietgeſetz in der Hand und nur darauf verpicht, auch hier im
kleinlichen und kleinſten „Recht zu behalten”. Und während er
dieſe „Aktion” gegen die Regierung führte, wurde über ſein
Schickſal entſchieden
Die Frage iſt nun — auf wie lange gilt dieſe Entſcheidung?
In dieſen Tagen kehren zwei ehemalige Führer der Woldemaras
feindlichen klerikalen Partei aus dem Auslande zurück, wohin ſie
ſeinerzeit aus Furcht vor Maßnahmen des damaligen Diktators
flüchteten. Es ſind die Prieſter Krupavicius und Schmulkſchtys.
In Kowno verlautet, daß ſie zurückkehren, um eine
Verſtändi=
gung zwiſchen der Regierungspartei und der Klerikalen Partei
herbeizuführen. Kommt es dazu, ſo muß Woldemaras
aller=
dings damit rechnen, daß das Mißtrauen gegen ihn noch ſteigen
und ſeine Iſolierung noch mehr verſchärft werden wird. Die
Klerikalen hat er während ſeiner Regierungszeit beſonders durch
die Kampagne gegen die katholiſchen Privatſchulen ſo ſehr
er=
bittert, daß ſie, wenn es ihnen jetzt gelingt, Einfluß auf die
Re=
gierung zu gewinnen, ihre neugewonnene. Macht ihn jedenfalls
fühlen laſſen würden.
An ſich hat ſich das Regierungsſyſtem ſeit dem Rücktritt
Woldemaras nicht geändert. Nach wie vor beſteht der
Kriegs=
zuſtand, und die diktatoriſchen Methoden der Regierung ſind nur
dadurch etwas gemildert worden, daß eben die beſonders harte
Perſönlichkeit Woldemaras aus dem Kreiſe der Regierenden
Weltmeisterſchaften der Studenten 1930
Ausführlicher Bericht und
Tages-
programm auf Seite B, I0, 17
Seite 2
Samstag, den 2. Auguſt 1930
Nummer 212
ausgeſchieden iſt. Der von ſeinen ehemaligen Kollegen gegen ihn
geführte Kampf wird mit denſelben Machtmitteln geführt, die
Woldemaras als Diktator anzuwenden pflegte.
Die Anhängerſchaft des ehemaligen Diktators, über deren
zahlenmäßige Stärke keine genauen Angaben vorliegen, iſt von
dem gegen ihren Führer gerichteten Schlag mit betroffen worden.
Um wenigſtens etwas gegen die Regierung zu
unter=
nehmen, verbreiten dieſe Kreiſe jetzt das Gerücht, die Regierung
Smetona wolle ſich den Klerikalen ganz und gar unterwerfen.
Dadurch ſoll der Eindruck erweckt werden, daß die „echt nationale
Politik” die Woldemaras geführt und nach ſeinem Rücktritt der
Regierung hinterlaſſen habe, unter klerikalem Einfluß aufgegeben
wird. Es iſt indeſſen kaum anzunehmen, daß dieſer Schachzug
ſeiner Anhänger Woldemaras in abſehbarer Zeit ingendetwas
nützen wird.
Verſchärfung der Streiklage in Frankreich
Erfolgloſe Bermitklungsverhandlungen. — Drohender
Generalſtreik in der Texkilinduſtrie.
EP. Paris, 1. Auguſt.
Der nordfranzöſiſche Proteſtſtreik gegen die Lohnabzüge
für die Sozialverſicherung wird vorausſichtlich eine weitere
ſtarke Ausdehnung erfahren, da die geſtern in Paris unter
dem Vorſitz des Arbeitsminiſters Laval geführten
Verhand=
lungen zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern erfolglos
verlaufen ſind. In Roubaix=Tourcoing haben geſtern abend
die kommuniſtiſchen Gewerkſchaften der „Textilinduſtrie den
Generalſtreik beſchloſſen. Die ſozialiſtiſchen und chriſtlichen
Gewerkſchaften werden erſt am Sonntag Beſchluß faſſen, doch
beſteht kaum ein Zweifel darüber, daß auch dieſe
Organiſa=
tionen den Generalſtreik für Montag nächſter Woche ausrufen
werden. In dieſem Falle würden ſich 120000 Textilarbeiter
dem Ausſtand anſchließen, womit die Geſamtzahl der
Streiken=
den auf rund 220 000 ſteigen würde.
Fehlſchlag der kommuniſtiſchen Akkion in Paris.
Der 1. Auguſt iſt bisher in Paris, in den Vorſtädten und
in der weiteren Umgebung der Hauptſtadt ruhig verlaufen, ſo
ruhig, wie noch ſelten in den letzten Jahren. Die Stadt
bie=
tet im hellen Sonnenſchein den gleichen Anblick, wie an jedem
anderen Sommertag. Die Polizei hat heute früh noch etwa
20 Gewerkſchaftsführer feſtgenommen, aber die geſtern und
heute vorgenommenen Verhaftungen, die nach einem in den
letzten beiden Jahren erprobten Syſtem die kommuniſtiſche
Bewegung ihrer Führer berauben ſollte, erſchienen recht
über=
flüſſig, denn die Kommuniſtiſche Partei Frankreichs hat ſchon
ſeit längerer Zeit in erſter Linie durch die fortgeſetzten, von
Moskau angeordneten Säuberungsaktionen und durch die
Unterdrückungspolitik der Regierung jede innere Stoßkraft
ein=
gebüßt. Heute arbeiten alle Verkehrsmitel —
Untergrund=
bahnen, Straßenbahnen und Autobuſſe — regelmäßig. Selbſt
die Chauffeure der Autodroſchken, die beſonders ſtraff
orga=
niſiert ſind und in früheren Jahren geſchloſſen der
Streik=
pärole zu folgen pflegten, ſind heute vollzählig zur Stelle.
Auch in der Induſtrie iſt die Zahl der Streikenden ſo
unbe=
deutend, daß die Fabriken den Betrieb reſtlos aufrechterhalten
konnten. Nur unter den Bau= und Erdarbeitern iſt eine
grö=
ßere Streikbewegung feſtzuſtellen. Infolge dieſer
außerge=
wöhnlichen Ruhe brauchten auch die bedeutenden Polizei= und
Gendarmeriekräfte, die für alle Fälle bereitgeſtellt nurden,
nicht in Erſcheinung zu treten. Während in früheren Jahren
das Pariſer Straßenbild am 1. Auguſt durch die Uniformen
und Stahlhelme der überall aufgeſtellten Hüter der Ordnung
beherrſcht war, durchſtreifen heute nur zwei oder drei Mann
ſtarke Patrouillen zu Fuß und zu Rad die Stadt. Die
Reſer=
ven halten ſich in Kaſernen und öffentlichen Gebäuden bereit,
d. h. ſie verbringen meiſt ihre Zeit mit beſchaulicher Ruhe oder
gemütlich beim Kartenſpiel.
Nach einer Mitteilung der Präfektur wurden im Verlaufe
des Vormittags in Paris und Vororten etwa 50 Perſonen
wegen Beamtenbeleidigung, verbotenes Waffentragen und
Ver=
teilung von Flugblättern verhaftet. Aus den größeren
Provinz=
ſtädten wird gleichfalls völlige Ruhe gemeldet. Auch in
Nord=
frankreich, beſonders in Lille, wo bekanntlich 100 000
Induſtrie=
arbeiter im Ausſtand ſind, iſt es bisher zu keinerlei
Zwiſchen=
fällen gekommen; doch ſind dort für den Spätnachmittag und
den Abend zahlreiche Verſammlungen einberufen worden, was
den Präfekten veranlaßte, umfaſſende Vorkehrungen zu treffen.
Vom Tage.
Der engliſche Premierminiſter Macdonald traf
geſtern in München ein. Macdonald fuhr beim
baye=
riſchen Miniſterpräſidenten Held vor, um ſeine Karte
abzugeben. Am Abend fand bei Herrn Dr. Held ein inoffizieller
Emp=
fang ſtatt. Am Samstag wird ſich der engliſche Miniſterpräſident nach
Oberammergau zum Paſſionsſpiel begeben.
Im Bayeriſchen Landtag wurde am Freitag das
Finanz=
geſetz wie im Ausſchuß ohne die Ermächtigung zur
Ein=
führung der Schlachtſteuer angenommen. Ferner
wurde ein ſozialdemokratiſcher Antrag angenommen, wonach der
gegen=
wärtige Landtag nicht in die Ferien geht und der Aelteſtenrat den
Zeit=
punkt der nächſten Sitzung zu beſtimmen hat.
Der frühere Reichsfinanzminiſter Dr. Moldenhauer hat den
Wahlkreisvorſtand der Deutſchen Volkspartei in ſeinem Wahlkreis Köln=
Aachen gebeten, von ſeiner Wiederaufſtellung bei den
Neuwahlen abzuſehen.
Wie aus amtlichen Kreiſen verlautet, ſind die Mittel für die
Weſthilfe für das Jahr 1930 von der preußiſchen und der
Reichsregierung reſtlos zur Verfügung geſtellt worden.
Die Ratifikationsurkunde des Londoner
Dreimächtepak=
tes iſt vom König von England unterzeichnet worden. Damit iſt,
ſo=
weit England in Frage kommt, auch die letzte Formalität für die
An=
nahme des Abkommens erfüllt worden.
Im nordfranzöſiſchen Streikgebiet iſt die Lage
unverändert.
Nach faſt einjähriger Verzögerung beginnen nunmehr tatſächlich die
erſten Arbeiten für den Völkerbundspalaſt in Genf.
Die in den letzten Tagen verbreiteten Gerüchte über eine
bevorſtehende Regierungskriſe in Rumänien werden
von offizieller Seite dementiert, und es wird erklärt, daß die
Krönungsfeierlichkeiten noch unter dem gegenwärtigen Regime
ſtatt=
finden würden.
Die griechiſche und die türkiſche Regierung ſind zu
einer grundſätzlichen Vereinbarung gelangt, von der eine
Be=
endigung des Rüſtungswettbewerbs zur See zwiſchen
den beiden Mächten erhofft werde. Der von beiden Regierungen
gebil=
ligte Grundſatz ſei der der Parität.
Belagerungszuſtand über Hankau
und Schanghai.
Unaufhalkſames Vordringen der Kommuniſten.
EP. Peking, 1. Aug.
Als Folge des Vorrückens der Kommuniſten auf Hankau iſt
von den Behörden der Belagerungszuſtand verhängt worden.
Ein ſtarker kommuniſtiſcher Truppenkörper nähert ſich entlang
der Eiſenbahnlinie Pekig—Hankauu der Stadt und hat alle
Eiſenbahnbrücken geſprengt. Die Stadt Hankau befindet ſich in
unmittelbarer Gefahr und dürfte bereits in den nächſten Tagen
angegriffen werden. Es wird befürchtet, daß die kommuniſtiſche
Bewegung angeſichts der Eroberung der wichtigen Stadt
Tſchangiſcha ſich auf die übrigen Prooinzen ſchnell ausbreiten
wird.
Auch in Schanghai, wo ſich ein ſtarker kommuniſtiſcher Herd
befindet, drohen Unruhen. Um dieſen vorzubeugen, haben die
Behörden" zunächſt einen 48ſtündigen Belagerungszuſtand
ver=
hängt. Als Vorſichtsmaßnahme gegen etwaige Ruheſtörungen
wurde die japaniſche Niederlaſſung mit einem Stacheldrahtverhau
umgeben. — In Wutſchau, wo die kommuniſtiſche Bewegung
gleichfalls ſtark zunimmt, ſind ſechs Kommuniſtenführer verhaftet
und auf der Stelle hingerichtet worden.
In dem Sommerkurort Kuling in der Nähe der Stadt
Kiu=
kiang haben alle dort weilenden Europäer von den Konſulaten
Anweiſung erhalten, für einen ſofortigen Abtransport bereit zu
ſein.
Japan iſt wegen der Vorgänge in China beunrnhigk.
EP. Tokio, 1. Auguſt.
Die japaniſche Regierung hat wegen der beunruhigenden
Lage am Jangtſekiang vier im Hafen von Saſebu liegenden
Zer=
ſtörern mit 200 Marineſoldaten Befehl zum Auslaufen gegeben.
Sofort nach dem Eintreffen der Nachricht, daß das japaniſche
Konſulat in Tſchangtſcha von den Kommuniſten niedergebrannt
iſt, berief Minifterpräſident Schidehara eine Konferenz ein, in
der der Außenminiſter beauftragt wurde, bei der Nanking=
Regie=
rung energiſch zu proteſtieren und die Wiedergutmachung zu
forder. Es verlautet, daß Japan ſich mir England und den
Vereinigten Staaten über die weiteren Schritte verſtändigen
wird, da die Konſulate dieſer Länder gleichfalls beſchädigt
wurden.
Das inkernakionale Arbeiksloſenproblem
Forderung nach Klärung der immer krikiſcher
werdenden Wirkſchaftslage.
Die Arbeitsloſigkeit, die zurzeit beinahe in allen Ländern
anſteigt, und die ſich aus der großen internationalen
Wirtſchafts=
kriſe, in der ſich die ganze Welt befindet, ergibt, iſt ein Problem,
deſſen Löſung einzelſtaatlich kaum mehr möglich ſein dürfte, wenn
auch die verſchiedenen Bemühungen ſo u. a. in Deutſchland zu einer
gewiſſen Stagnation auf dieſem Gebiete führen können. Der
franzöſiſche Handelsminiſter Flandin, der in
dieſen Tagen auf die Diskrepanz zwiſchen dem
Produktions=
rhythmus und dem Verbraucherrhythmus hinwies, hat
des=
halb fraglos mit voller Berechtigung die Forderung
er=
hoben, daß die Entwicklung des
Warenaustau=
ſches auf der gerechten Grundlage der
Gegen=
ſeitigkeit angeſtrebt werden müſſe. Allerdings
konnte er ſeine Forderung unbelaſteter vorbringen, inſofern, als
Frankreich in der Lage geweſen iſt, den Stand ſeiner Produktion
im weſentlichen auf der Vorkriegshöhe zu halten, wodurch es
auch die geringſte Arbeitsloſenziffer aufweiſen kann. Trotzdem
muß unter allen Umſtänden an die internationale
Bereinigung des großen Wirtſchaftsproblems
herangetreten werden, trotzdem müſſen alle Staaten, man kann
ſagen beinahe zwangsläufig, der internationalen Klärung
bei=
treten, um der immer kritiſcher werdenden Wirtſchaftslage
end=
lich Herr zu werden.
Es iſt leider nicht möglich, eine internationale Statiſtik der
Arbeitsloſen aufzuſtellen, da die Formen der Erhebung in den
einzelnen Staaten durchaus verſchieden ſind. So hört man z. B.
aus Amerika, wo es nicht die ſozialen Einrichtungen wie in
Deutſchland und in anderen Ländern gibt, daß dort die
Ar=
beitsloſenziffern auf ungefähr 5—7 Millionen
zu ſchätzen ſind. England meldet in dieſen Tagen
eine Arbeitsloſenzahl von 197 Millionen, während
in Deutſchland am letzten Stichtag, den 15. Juli,
2,77 Millionen feſtgeſtellt worden ſind. Vergleicht man dieſe
Zahlem mit der jeweiligen Summe der errechneten
Erwerbs=
tätigen, ſo ergibt das für England eine Erwerbsloſigkeit von
etwa 9 Prozent; in Deutſchland ſind dagegen rund 8 Prozent
der Erwerbstätigen zurzeit arbeitslos. Man darf bei dieſer
Gegenüberſtellung aber nicht vergeſſen, daß die Zahl der
Er=
werbstätigen in England mit rund 19,5 Millionen feſtzuſetzen
iſt, während man ſie in Deutſchland im allgemeinen auf 32
Millionen ſchätzt. Dieſe Erwerbsloſgikeit entſpricht
ſelbſtver=
ſtändlich einem allgemeinen Produktionsrückgang, der ſich gerade
in der letzten Zeit in ganz beſonderem Umfange bemerkbar macht.
So iſt der Produktionsindex in Deutſchland, wenn man das
Jahr 1928 gleich 100 ſetzt, von 109,1 im Mai 1929 auf 90,7 im Mai
1930, alſo um annähernd 20 Prozent zurückgegangen. Der
eng=
liſche Produktionsindex, der vierteljährlich berechnet wird, und
das Jahr 1924 zur Baſis hat, betrug im erſten Vierteljahr
die=
ſes Jahr 109,6 und im 2. nur 100,9 Prozent. Da der engliſche
Bergbau mit am ſtärkſten an der Arbeitsloigkeit partizipiert, ſind
ſeine Förderungsziffern noch dieſer Richtung hin von beſonderer
Bedeutung. Für den Mai dieſes Jahres wird dabei eine
Koh=
lenförderung von 21,693 Millionen metriſchen Tonnen angegeben,
die im Juni dieſes Jahres auf 17,225 Millionen metriſche
Ton=
nen, alſo um ca. 20 Prozent zurückging.
In den übrigen europäiſchen Staaten ſind die Verhältniſſe
durchweg die gleichen. So weiſt Italien nach dem Stande
vom April dieſes Jahres eine 2,5 prozentige
Arbeits=
loſigkeit auf, Polen hat 6 Prozent Erwerbsloſe
der Geſamtzahl der Erwerbstätigen gezählt, während Belgien
nur 2,5 Prozent, die Tſchechoſlowakei ebenfalls
2,5 Prozent, dahingegen Norwegen 6 Prozent
aufweiſen. Im allgemeinen kann man feſtſtellen, daß in den
In=
duſtrieſtaaten die Erwerbsloſigkeit zwiſchen 5—8 Proz. ſchwankt.
Eine Addition dieſer einzelnen Ziffern würde ſomit eine
außer=
ordentlich hohe Geſamtzahl ergeben, deren Beſeitigung nicht nur
im Intereſſe der einzelnen Staaten, ſondern aus
geſamtwirtſchaft=
lichen Gründen im Intereſſe der ganzen Weltwirtſchaft liegt.
Wirtſchaftliches Gedeihen und ſoziale Geſundheit ſind eben zwei
Faktoren, die in abſoluter Wechſelwirkung ſtehen.
* Bunkes und Luſtiges aus
Neubabelsberg.
Von Thomas Glogger.
Der große deutſche Filmbetrieb iſt mit einem dreifachen Zaun
umgeben. Zwiſchen den zweiten und dritten Zäunen ſieht man
große Tafeln mit der Aufſchrift: Achtung! Selbſtſchüſſe!
Dieſe burgartige Umzäunung der Filmſtadt iſt aus mehreren
Gründen notwendig. Erſtens, weil feine Baumaterialien,
Ge=
räte, Möbel, hiſtoriſche Statuen, Dekorationen überall auf dem
rieſigen Gelände herumliegen, und dieſelben vor Einbrechern
und Räubern geſchützt werden müſſen. Zweitens, daß niemand
ohne Beobachtung die Filmſtadt beſuchen oder verlaſſen kann.
Es kommt oft vor, daß ſich jemand, der die ſtrengen
Vor=
ſchriften der Filmſtadt nicht kennt, aus Neugierde, wenn am Tor
des Haupteinganges ein großes Gedränge der Komparſerie iſt,
unbemerkt hineinſchlüpft. Eine Ueberraſchung iſt es für den,
wenn er am Abend die Filmſtadt verlaſſen will, und vom
Por=
tier, der die Kontrolle hat, zurückgehalten wird. Der Komparſe
bekommt z. B. drei Blechnummern, die er beim Fortgehen als
Ausweis abgeben und außerdem einen Arbeitszettel
unterſchrei=
ben muß, womit er ſich legimitiert, daß er ſeine Arbeit beendet
habe. Selbſt ein feſt engagierter Regiſſeur kann
die Filmſtadt ohne Legimation nicht betreten.
Man fragt ſich alſo, was geſchieht mit den Leuten, die ſich aus
Neugierde hineinſchleichen. Solche können, wenn es ihnen gerade
an einem Samstag paſſiert, mitunter bis am Montag dort als
„Gefangene” eingeſperrt bleiben bis die Direktion alle Papiere
und Sachen, die ſie bei ſich haben, geprüft hat. Nach ſo einem
Abenteuer hat wohl niemand Luſt, noch einmal die Filmſtadt zu
beſuchen.
Eine traurige Senſation hatte die Filmſtadt in der letzten
Zeit. Baumfäller kamen mit großen Aexten und Sägen und
be=
ſeitigten alle ſchönen grünen Bäume, die der Filmſtadt herrlichen
Schatten ſpendeten. Die Bäume mußten deshalb gefällt werden,
weil in der Gegend ſehr viele Singvögel waren, die ſtörend auf
das Tonfilmatelier wirkten. Jetzt ſetzten ſich ſämtliche Singvögel
auf die Dächer des Tonfilmateliers. Das Tonfilmatelier wußte
ſich nicht anders zu helfen, als daß ſie Männer engagierte, die
den ganzen Tag auf dem Dach als Vogelſcheuchen in auffallender
Kleidung ulkige, groteske Handbewegungen machten, damit die
Singvögel erſchreckten. Dieſe lebendigen Vogelſcheuchen werden
ſehr gut bezahlt, weil ſie den ganzen Tag, auch in der größten
Hitze, arbeiten und geſtikulieren müſſen. Sie bekommen täglich
12 Mark.
Em ſehr ulkiger Beruf iſt es, imn Neubabelsbeng in der
Film=
kantine Kellner zu ſein. Es kommt z. B. in der großen
Filmkan=
tine ſehr oft vor, daß täglich 1200 bis 2000 Gäſte hier im den
Ruhepauſen Platz nehmen. Unter ihnen befinden ſich elegande
Gardiaten, in Frack und Smoking gekleidete Herrſchaften, die
aber nichts beſtellen, da die Filmkomparſen nämlich am erſten
Tage noch kein Geld in der Taſche haben. Erſt am zweiten Tage
erhalten ſie pro Tag Mk. 20,— bis 25.—. Nun ordnet der
ſpar=
ſame Produktionsleiter alles ſo, daß die Komparſerie, wenn es
irgend nur möglich iſt, noch am erſten Tage mit der Aufnahme
fertig wird. Der einzige Wunſch der Filmkantinenober iſt dann
nur, daß die Komparſerie noch einen zweiten Tag zu tun haben
ſoll, denn dann wiſſen ſie, daß ſie ſehr gute Geſchäfte machen.
Sie bekommen viel Trinkgelder.
Einen urkomiſchen Beruf haben die Feuermänner des
Film=
ateliers, Zigaretten und Zigarren rauchen iſt ſtreng verboten.
Nur nervöſen Filmſtars und dem Oberregiſſeur iſt es geſtattet,
während der Aufnahme zu rauchen, und nur unter Aufſicht der
Feuerwehr. Die brennenden Zigarettenſtümpſe werden dem
Feuerwehrmann übergeben, der die Zigarette ſelbſt zertritt. Wenn
aber ein Komparſe oder Statiſt beim Rauchen ertappt wird, hat
der Feuerwehrmann die Pflicht, denjenigen ſofort zu verhaften
und dekoſtümieren zu laſſen. So ein Komparſe wird ohne Friſt
entlaſſen und kann dann von Neubabelsberg bis Berlin laufen,
wenn er kein Geld bei ſich hat. Nicht weniger als ſieben
Stun=
den dauert ſo ein trauriger Spaziergang.
Bei der Erich=Pommer=Produktion ſpielte ſich vor
einigen Tagen ein luſtiger Fall ab. Der Tonfilmapparat nahm
eine ſeltſame Szene auf. Plötzlich Mäuschenſtille, 120
Ton=
filmſtatiſten mußten ihren Atem zurückhalten und einen Moment
ſtehen bleiben. Ein ungeſchickter Komparſe machte die Aufnahme
kaputt. Sein Magen knurrte ihm. Der Oberregiſſeur wurde
ſehr böſe und ließ alle Apparate ausſchalten, und die Aufnahme
mit Ausſperrung dieſes Darſtellers nochmals wiederholen.
Der Produktionsleiter wollte wiſſen, wie ſich die
Tonfilm=
ſzene mit dem knurrenden Magen anhört. Rieſiges Lachen brach
im Vorführungsraum aus. Das Knurren des Magens im
Ton=
filmapparat klang nämlich wie ein aus der Ferne kommendes
Erdbeben.
„Le Sourire de Paris”.
Gaſtſpiel der Pariſer Revue im Orpheum.
Eine Revue ſchöner Frauen iſt das, eine Revue phantaſtiſcher
Koſtümwunder und eine Revue frohen Lachens, ausgelaſſener
Freude und temveramentvollen Tanzes. Dazu eine Muſik von
dem tollen, prickelnden, peitſchenden Rhythmus, der zum Ausdruck
der Zeit geworden iſt und den man immer wieder — ebenſo wie
die Revuen überhaupt — vergeblich und fälſchlich tot ſagt,
über=
wunden glaubt.
Nein, die Revuen ſind nicht tot zu kriegen, ſo lange noch
Muſik und Tanz, Singen und Lachen zu temperamentvoller
Lebens=
bejahung ſich einen und ſchöne Frauen=Nacktheit äſthetiſch wirkt.
So lange phantaſiebegabte Koſtümkünſtler in Farben= und Formen=
Raffinements ſchwelgen und ſo lange noch ein Schimmer von
Neu=
artigem in der Revue=Idee ſteckt.
Im „Lächeln von Paris” iſt das der Fall. Dieſe in
rauſchen=
dem Tempo einander jagenden Bilder in Maſſenſzenen nackter
Beine (ſchöner Beine!) und noch mehr. (man trägt auch in
Paris wieder „Rundungen”!), die unzähligen grotesk=komiſchen
Sketchs, Solo= und Enſembleſpiele, der Aufwand an artiſtiſcher
Tanzkunſt, an toller, ausgelaſſener Komik und fröhlich lachender
Luſt, bieten eine Fülle des Schönen und Unterhaltenden, das
zu=
ſammengefaßt iſt von einem Muſikrhythmus, der immer wieder
aufpeitſcht, kaum eine Atempauſe läßt.
Sollen Einzelheiten erwähnt werden? Ueberflüſſig zunächſt,
zu betonen, daß es nicht ſtört, wenn die Pariſer ihre Echtheit
be=
weiſen dadurch, daß ſie in ihrer Mutterſprache reden und ſingen.
Eine ſo fabelhaft gute draſtiſche Komikerin wie Mlle. Baldini
wird ſchließlich von jedem verſtanden, der auch keine Ahnung von
Franzöſiſch hat Und die ausgezeichneten, artiſtiſch einzigartigen
Tänze von Mitſi et Danilo und vor allem die von M.
Kayton, der ſelbſt faſt ein Gummiball, ſolche als Andenken ins
Publikum wirft, ferner M. Garrick, der brillante Sänger und
Mlle. Fiori, die vielſeitige Chanſonette, Humoriſten und
Komi=
ker wie Mr. Max Dalcourt und William. Danilo und
Durray haben ebenſowenig mit fremder Sprache etwas zu tun
wie die entzückenden Girls (Red Mills Girls) im Rahmen dieſer
Revue qualitativ und quantitativ ausnehmend vielſeitig tätig ſind.
Auch Einzelheiten der ſchillernden, rauſchenden Bilder ſollen
nicht verraten werden. — Wenn dieſe Revue trotz der Fülle
ſon=
ſtiger Veranſtaltungen volle Häuſer erzielt, ſpricht das von ſelbſt
für ihre Qualität.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Karlsruhe: Der Chefarzt des Evangeliſchen Diakoniſſenhauſes,
Chi=
rurg Medizinalrat Dr. Ferdinand Krumm, iſt im Alter von 65
Jah=
ren geſtorben. — Der Konſervator am Badiſchen Landesmuſeum
Pro=
feſſor Dr. Otto Homburger iſt zum Honorarprofeſſor für
Kunſt=
geſchichte an der Univerſität Marburg ernannt worden.
Hamburg: Den Privatdozenten Dr. Curt Bondy (
Sozialpfycho=
logie und Sozialpädagogik), Dr. Eugen von Mercklin (Klaſſiſche
Archäologie) und Dr. Walter Gordon (Phyſik) iſt die
Amtsbezeich=
nung „Profeſſor” beigelegt worden. — Der Direktor des Inſtituts für
Schiffs= und Tropenkrankheiten, Obermedizinalrat Profeſſor Dr.
Bern=
hard Nocht, tritt mit dem 30. September d. Js. in den Ruheſtand.
Sein Nachfolger iſt Geh. Medizinalrat Dr. Friedrich Fülleborn.
Königsberg: Der Privatdozent an der theologiſchen Fakultät Lic.
theol. Hans Iwand iſt beauftragt worden, in der genannten Fakulte
die Hilfswiſſenſchaften der ſyſtematiſchen Theologie in Vorleſungen und
Uebungen zu vertreten.
Nummer 212
Seite 3
Die Jammtängsoeſteevängen.
Noch keine Berſtändigung erzielt.
* Berlin, 1. Aug. (Priv.=Tel.)
Die Beſprechungen zwiſchen den nach dem Abſprung der
Staatspartei übrig gebliebenen Führern der
Wirtſchaftspar=
tei, der Volkspartei, des Landvolkes und der Konſervativen
ſind am Freitag mittag aufgenommen und zu einem gewiſſen
proviſoriſchen Abſchluß gebracht worden. Die von den
einzel=
nen Parteien unterzeichnete Protokollnotiz ſpricht davon, daß
über das fernere Vorgehen weitgehende
Ueber=
einſtimmung erzielt ſei. Darunter iſt zu verſtehen, daß
die Möglichkeit eines gemeinſamen Wahlaufrufs durchgeſprochen
iſt und daß man ſich über die einzelnen Programmpunkte
ver=
ſtändigt hat. Der Entwurf eines ſolchen Dachwahlaufrufes
ſoll nun über Sonntag ausgearbeitet und den einzelnen
Par=
teien zugeleitet werden, die am Montag wieder zu einer
Re=
daktionsſitzung zuſammentreten wollen. Die Möglichkeit
gemeinſamen Vorgehens für den Wahlaufruf
iſt demnach zweifellos vorhanden, dagegen der
Ge=
danke einer Fraktionsgemeinſchaft im
künf=
tigen Reichstag ſehr ſtark in den Hintergrund
getreten, der doch eigentlich das Kernſtück der ganzen
Ver=
einigung ſein ſollte. Ob er, wenn die Verhandlungen über den
Wahlaufruf abgeſchloſſen ſind, wieder mehr in den Mittelpunkt
rückt, iſt zum mindeſten zweifelhaft. Es bliebe dann nur noch
der Wahlaufruf übrig, und das wäre, im Vergleich zu den
da=
für gemachten Anſtrengungen, ein recht dürftiges Ergebnis.
Streſemanns Sammlungspläne.
Köln, 1. Auguſt.
In der „Köln. Ztg.” äußert ſich Wolfgang Streſemann, der
Sohn Dr. Guſtav Streſemanns, in einem Aufſatz unter der
Ueberſchrift „Volkspartei und Staatspartei” über den
mutmaß=
lichen Standpunkt, den ſein Vater, wenn er noch lebte, dem
Gedanken einer neuen großen Mittelpartei gegenüber einnehmen
würde. „Mein Vater hat”, ſo ſchreibt Wolfgang Streſemann
u. a., „die Schaffung einer deutſchen Mittelpartei ſeit langen
Jahren bewegt. Er hat die Verluſtpoſitionen, in die das deutſche
liberale Bürgertum immer mehr geriet, ſchon frühzeitig bemerkt.
Aber Gebote der Taktik ließen es ihm geraten erſcheinen, mit
der Ergreifung einer Initiative bis nach der Annahme des
Neuen Planes zu warten. Koch, Mahraun, Streſemann, drei von
Intereſſentenkreiſen unabhängige Männer, ſollten die Gründer
ſein einer Partei, die an das „Staatsvolk” appellierte. Mein
Vater äußerte lebhafte Zweifel, ob es ihm gelingen würde, die
ganze Deutſche Volkspartei für die neue Partei zu gewinnen, aber
es ſtand für ihn außer Zweifel, daß die maßgebenden Kräfte der
Deutſchen Volkspartei mit Kahl, Scholz und Curtius ſich bei
der neuen Partei zuſammenfinden würden. Mit Recht iſt betont
worden, daß die Staatspartei, ſo wie ſie heute iſt, nicht dem
Plane meines Vaters entſpricht. Mit Recht iſt aber auch
ge=
ſagt worden, daß ihr Programm das meines Vaters iſt. Nicht
nur deswegen, ſondern um der Idee willen, ſollte ſich die
Deutſche Volkspartei und die Staatspartei nähern und ſich zu
gemeinſamem Kampf im Rahmen einer Organiſation
zuſammen=
ſchließen.”
Schiele über die Parkeiengeſtalkung auf der Rechten.
Berlin, 1. Auguſt.
Reichsernährungsminiſter Dr. h. c. Schiele gewährte dem
Mitarbeiter einer Zeitungskorreſpondenz eine Unterredung, in
der ſich der Miniſter ausführlich über die aktuellen
Fra=
gen der Parteiengeſtaltung auf der Rechten äußerte.
Auf die Frage, wie er das Zuſtandekommen der gemeinſamen
Reichsliſte, die zwiſchen der Landvolk=Partei und der
Konſerva=
tiven Volkspartei vereinbart wurde, beurteile, anwortete der
Miniſter u. a.:
„Ich ſelbſt habe mich für eine Löſung in dieſem Sinne
ein=
geſetzt, weil ich dieſes Bündnis für eine ſtaatspolitiſche
Notwen=
digkeit halte. Erſt dieſer Schritt ermöglicht die Sammlung des
Landvolkes auf breiteſter Baſis, weil in ihm das
Bekennt=
nis des Berufsſtandes zu dem großen Gedanken
des Zuſammenwirkens der tragenden
konſer=
vativen, bodenſtändiſchen und und
ſtaatserhal=
den Kräfte der Nation zum Ausdruck kommt. Mir
perſönlich und einer großen Anzahl der früheren
deutſchnatio=
nalen landwirtſchaftlichen Abgeordneten iſt erſt durch dieſe
Wen=
dung zum Staatspolitiſchen die Möglichkeit gegeben worden, aktiv
für den Landvolkgedanken einzutreten. Die Einigung auf die
gemeinſame Reichsliſte iſt auch ein bewußtes Bekenntnis der
Landvolkpartei zur Sammlung der ſtaatspolitiſchen Kräfte in der
Hindenburg=Front.
Samstag, den 2. Auguſt 1930
Die Sammlung der breiteſten Kräfte des Landvolkes in der
berufſtändiſchen Partei, fuhr der Miniſter fort, iſt keineswegs
von dem Gedanken beſtimmt, eine einzige Partei zum Träger der
Agrarpolitik im Reichstag zu machen. Das Landvolk will
ſich nicht politiſch iſolieren.
Das Zuſammenwirken aller ſtaatsbejahenden Kräfte auf der
Rechten halte ich, ſchloß Dr. Schiele, für eine unerläßliche
Not=
wendigkeit, denn nur auf dieſe Weiſe können wir zu einer feſten
und zielbewußten politiſchen Führung gelangen. Nicht durch
deſtruktive Negation, ſondern nur durch ſtärkſte Einwirkung der
volitiſchen Kräfte der Rechten auf die Staatsführung iſt der
Wiederaufbau des deutſchen Volks= und Wirtſchaftslebens auf der
Grundlage einer lebensſtarken Landwirtſchaft zu erreichen.
Das Zenkrum lehnt die Takkik der Staaksparkei ab.
Zu der Antwort des Abgeordneten Koch=Weſer an die
Deutſche Volkspartei, die Staatspartei würde einen
gemein=
ſamen Wahlaufruf zur Unterſtützung der Regierung in der
Finanzreform nur dan unterzeichnen, wenn auch die
Zentrums=
partei und die Bayeriſche Volkspartei zur Mitunterzeichnung
bereit ſeien, ſchreibt die „Germania‟: Dieſe Antwort der
Deut=
ſchen Staatspartei möchte alſo auch uns in die Angelegenheit
verwickeln. Für die Bayeriſche Volkspartei können wir nicht
antworten. Soweit aber das Zentrum in Frage kommt, ſind
wir der Meinung, daß ſich das Zentrum an einem
Wahlaufruf von Parteien nicht beteiligen
wird, deren politiſch =geiſtige Grundlage mit
der des Zentrums nicht übereinſtimmt.
Im übrigen können wir uns nicht verhehlen, daß der
Wunſch der Deutſchen Staatspartei, das
Zen=
trum zur Mitunterzeichnung aufzufordern, nur taktiſchen
Erwägungen entſpricht. Die Deutſche
Staats=
partei will ſich dem Rufe des Herrn Dr. Scholz
entziehen und ſucht einen Vorwand um aus
ihrer unangenehmen Situation herauszukom=. Dafür ſcheint ihr das Zentrum gut genug zu ſein.
Dank der heſſiſchen Wirtſchaft an den Reichskommiſſar
für die beſekzken rheiniſchen Gebieke.
Mainz, 1. Auguſt.
Die Induſtrie= und Handelskammer Mainz hat als Vorort
des Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammertags folgendes
Schreiben an den Herrn Reichskommiſſar für die beſetzten
rhei=
niſchen Gebiete gerichtet:
„Nachdem nunmehr die letzten Beſatzungstruppen den Rhein
verlaſſen haben, iſt es uns ein Bedürfnis, Euer Exzellenz im
Namen der Wirtſchaft des ehemals beſetzten Heſſenlandes
herz=
lichſt zu danken für das rege Intereſſe, das Sie während Ihrer
jahrelangen Tätigkeit als Vertreter des Reiches bei der
Rhein=
landkommiſſion allen Wirtſchaftsfragen entgegengebracht haben
Stets waren Sie bereit, die von uns vorgetragenen Wünſche, ſei
es bei der Reichsregierung oder bei den in Frage kommenden
Stellen der Beſatzung, zu unterſtützen und zu vertreten. Die
Wirt=
ſchaft hat dieſer Ihrer Tätigkeit manche Erleichterung in den
ſchweren Jahren der Beſatzungszeit zu verdanken. Wir ſprechen
die Hoffnung aus, daß Sie, Herr Reichskommiſſar auch den
Fra=
gen des Wiederaufbaues der rheiniſchen Wirtſchaft Ihre
Auf=
merkſamkeit ſchenken werden.
Der Herr Reichskommiſſar hat darauf wie folgt geanwortet:
„Für die freundlichen Worte, mit denen Sie meiner Tätigkeit
während der Beſetzung der rheiniſchen Gebiete gedacht haben,
ſage ich beſten Dank. Es war mir eine beſonders am Herzen
ge=
legene Aufgabe, die ſich aus der Beſatzung für die rheiniſche
Wirt=
ſchaft ergebenden Belaſtungen nach Möglichkeit zu mildern.
Dem Wiederaufbau der rheiniſchen Wirtſchaft, den ich mit
beſonderem Intereſſe verfolgen werde, gelten meine beſten
Wünſche.”
Die Agrarkonferenz in Singia.
Wirkſchaftsunion zwiſchen Südſlawien und Rumänien?
EP. Bukareft, 1. Aug.
Auf der geſtern in Sinaja abgehaltenen Sitzung der
jugo=
ſlawiſchen und rumäniſchen Wirtſchaftsminiſter haben die
Kon=
ferenzteilnehmer die internationale wirtſchaftliche Lage mit
be=
ſonderer Berückſichtigung der Auswirkungen der gegenwärtigen
Landwirtſchaftskriſe auf die Volkswirtſchaft ihrer Länder
geprüft und ſind zu dem Schluß gekommen, daß es nützlich
und notwendig ſei, die beiden Länder in einer
Zoll=Union zu vereinigen und eine enge
wirt=
ſchaftliche Zuſammenarbeit zu verwirklichen.
Zur Erreichung dieſes Zieles ſoll ein Programm ausgearbeitet
werden, in dem die Methoden der zu beſchließenden Aktion
feſt=
gelegt werden. Dieſes Programm wird dann den beiden
Regie=
rungen zur Genehmögung unterbreitet werden.
Eine Thronrede des engliſchen Königs.
EP. London, 1. Auguſt.
Die erſte Sitzungsperiode des im Mai vergangenen Jahres
gewählten engliſchen Parlaments iſt heute mit der Verleſung der
Thronrede abgeſchloſſen worden.
Die Thronrede begann mit der Erklärung, daß die
Beziehun=
gen Englands mit den ausländiſchen Mächten weiterhin
freund=
ſchaftlicher Natur ſeien. Die Rede enthielt weiter einen Hinweis
auf alle wichtigen Ereigniſſe auf innen= und außenpolitiſchem
Ge=
biet während der heute beendeten Seſſion. Der Erfolg der Haager
und der Londoner Flottenkonferenz habe dem König beſonderen
Anlaß zur Genugtuung gegeben. Von der bevorſtehenden Indien=
Konferenz in London erhoffe der König, daß ein Geiſt
gegenſeiti=
gen Vertrauens und der Freundſchaft aller Raſſen und Religionen
in Indien die Vertreter beider Länder zu einer befriedigenden
Löſung ihrer Aufgabe vereinigen möge. — Die Lage der
Arbeits=
loſen in England beobachte der König mit großer Beſorgnis, hoffe
aber, daß die zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit bereits
ange=
nommenen oder ausgearbeiteten Maßnahmen dem Uebel ſteuern
mögen.
In der heutigen Sitzung des Unterhauſes kam neben anderen
mit der Erwerbsloſenunterſtützung verbundenen Fragen die
gegen=
wärtige politiſche Lage und die Aufhebung der Verfaſſung auf
Malta zur Sprache. Auf die Ausführungen mehrerer Redner zu
dieſen Punkten erklärte ſchließlich der Unterſtaatsſekretär im
Foreign Office. Dalton, die Lage auf Malta und die Stellung der
engliſchen Regierung in dem religionspolitiſchen Konflikt hätten
ſich bisher nicht geändert. Abſchließend verlieh er der Hoffnung
Ausdruck, daß bald die Vorbedingungen für eine
Wiederinkraft=
ſetzung der Verfaſſung auf Malta geſchaffen ſein mögen.
Zuvor hatte Schatzkanzler Snowden die für die neue Tagung
von der Regierung geplanten agrarpolitiſchen Maßnahmen
ange=
kündigt. Dieſe bezwecken im weſentlichen einen höheren Ertrag
des Getreideanbaues, die Anſiedlung von Kleinbauern und den
Bau von Kleinwohnungen.
Zum Vorſitzenden des beratenden Ausſchuſſes der
parlamen=
tariſchen Arbeiterpartei, der die Verbindung zwiſchen der
Regie=
rung und den Unterhausmitgliedern der Arbeiterpartei aufrecht
erhalten ſoll, iſt der Abgeordnete Harry Snell wiedergewählt
worden.
Poincaré und das Briand=Memorandum.
Paris, 1. Auguſt.
In der morgen erſcheinenden Nummer der Wochenſchrift
„Illuſtration” beſchäftigt ſich Poincaré in einem Artikel, der die
Ueberſchrift trägt „Auf den Pfaden des Friedens”, mit dem
Briandſchen Memorandum über die föderative Geſtaltung
Euro=
pas. Hinſichtlich der politiſchen Voxbedingungen ſtellt Poincaré
feſt, daß das Memorandum die ernſteſten
Meinungsverſchieden=
heiten ausgelöſt habe. Polen und Rumänien forderten die
Un=
verletzlichkeit der Grenzen, während Ungarn die durch die
Ver=
träge geſchaffene Lage bemängele und Muſſolini der Welt
be=
kanntgebe, daß auch gewiſſe ſiegreiche Nationen die
Friedens=
bedigungen pevidiert wiſſen wollen. Dertſchland ſpreche ſich in
gleichem Sinne aus, aber im Namen der beſiegten Länder. Es
erkläre ſogar, daß es die Anſicht der franzöſiſchen Regierung teile
und wie dieſe davon überzeugt ſei, daß die ernſte Lage in Europa
in weitem Maße auf die gegenwärtigen politiſchen
Organiſatio=
nen des Kontinents zurückzuführen ſei. Briand ſei ohne Zweifel,
ſo fährt Poincaré fort, von dieſer unerwarteten Auslegung ſeines
Gedankens überraſcht geweſen. Er habe niemals geſagt oder
auch nur geglaubt, daß die Urſache des Unbehagens in der
Welt, unter dem übrigens Amerika ebenſo leide wie Europa, die
ſchlechte politiſche Organiſation unſeres Erdteiles ſei. Er habe
im Gegenteil immer erklärt, er ſuche den Frieden in der
Auf=
rechterhaltung der vertraglichen Onganiſation. Wenn
Deutſch=
land eine teilweiſe Reviſion hinſichtlich des Anſchluſſes des
Dan=
ziger Korridors, Oberſchleſien oder der Minderheitenfragen
an=
ſtrebe, ſo werde es auf den letzten Abſatz des Arükels 16 des
Völkerbundsſtatuts ſtoßen und ſich der Gefahr ausſetzen, aus
dem Bunde ausgeſchloſſen zu werden.
Poincaré bemüht ſich in dem Artikel im übrigen, einen
Querſchnitt der eingegangenen Antworten zu ziehen. Seine
Be=
urteilung iſt nicht weniger als oprimiſtiſch, man könnte ſogar
ſagen, durchaus peſſimiſtiſch.
X
Hannds Hhte Aoiner Yom.
Von Dr. Siegfried Mauermann.
Am 14. Auguſt 1880 wurde der Kölner Dom vollendet. Wir
haben gerade in dieſem Jahre die Kölner Domglocken beſonders
mächtig an Ohr und Herz klingen hören; iſt das Jahr 1930 doch
gleichbedeutend mit dem erſten Aufatmen der deutſchen
Rhein=
länder. Doppelter Anlaß alſo zur inneren Freude darüber, daß
wir den Kölner Dom unſer nennen.
Man muß in den ſchweren Jahren der letzten
Rheinlandbe=
ſetzung vom Oſten her nach Paris gefahren ſein. In Köln gab es
da einigen Aufenthalt. Ehe es über die Grenze ging, ſah man
ſich noch einmal ſatt, an dem deutſchen Rheinſtrom und an dem
deutſchen Dom zu Köln, deſſen himmelragende Gotik zu dem
All=
ſchöpfer in deutſcher Zuverſicht betet. Man muß zur ſelben Zeit
von Paris über Köln nach Deutſchland zurückgefahren ſein. Wie
hat man ausgeſpäht nach den Turmſpitzen des Kölner Doms!
Wie hat man da das Heimaigefühl doppelt empfunden! Und nun
können wir auf deutſchem Boden das fünfzigjährige Beſtehen des
vollendeten Kölner Domes feiern.
Was dabei an Lokalgeſchichte, was über die Erfolge der
Köl=
ner Dombau=Lotterie zu berichten iſt, wie man die Feier vom
Jahre 1880 ins Gedächtnis zurückrufen wird, das alles gehört
mehr in die Kölner Feſtreden dieſes Jahres. Dabei wird
beſon=
ders betont werden, wie gerade dieſes ſtolze Bauwerk alle
Par=
teien= und Bekenntnisunterſchiede in Deutſchland verſtummen
läßt, wie ſich im Schatten der Türme dieſes Domes alle
deut=
ſchen Schweſtern und Brüder unterſchiedslos die Hände reichen.
Ein gutes Zeichen!
Das dreizehnte Jahrhundert war dem Bau deutſcher Kirchen
in gotiſchem Bauſtil günſtig. Kleinere Bauwerke aus jener Zeit
wurden bald vollendet, ſind längſt wieder verſchwunden oder
werden nur noch mit Mühe erhalten. Die größeren
Baudenk=
mäler haben ſich erſt langſam durchgeſetzt, dafür überragen ſie
aber alles Uebrige. So iſt es auch mit dem Kölner Dom beſtellt.
Als eigentliches Gründungsjahr kann man wohl 1248 anſprechen,
obwohl der Erzbiſchof Konrad von Hochſtaden ſchon früher hatte
den Bau beginnen laſſen. Es wird aber von einer Feuersbrunſt
berichtet, die eben im Jahre 1248 zur Erneuerung des Kölner
Domes drängte. Als ſchöpferiſche Urmeiſter werden uns drei
Männer genannt: Gerard von Rile, auch Gerard Lapicida, d. h.
Steinſchneider, zuerſt. Ihm folgten Meiſter Arnold und deſſen
Sohn, der Meiſter Johann. Der letzte ſcheint den Hauptanteil
an der vorausgeahnten Geſtaltung gehabt zu haben. Bis zum
Jahre 1330 wird dieſer Meiſter noch erwähnt. Auf ihn gehen die
einfachen Grundverhältniſſe zurück: fünf Längsſchiffe mit den
Maßen 1, 1. 2, 1. 1: dos Kreuzſchiff entſprechend in den Maßen
1. 2, 1. Der Meiſter Gerard ſoll auch bei dem Bau der
Benedik=
tinerkirche zu München=Gladbach tätig geweſen ſein. In Köln
begann man, wie üblich, mit dem Aufrichten des hohen Chores,
der ſchon 1322 eingeweiht wurde. Eine weitere Bauperiode reicht
dann bis zum Jahre 1447; im Anfang des 16. Jahrhunderts
wurde, nach Springers Kunſtgeſchichte, „die Bautätigkeit
abge=
brochen”. Erneuerungen, namentlich des Chores, wurden zwar
von Zeit zu Zeit vorgenommen; eine wirkliche Bauperiode haben
wir dann erſt wieder von 1842 bis 1880. Da ſind die Namen
Zwirner und Voigtels rühmlichſt zu nennen. Der Dom hat eine
Breite von 86 Meter, eine Länge von 136 Meter, und jeder der
beiden Türme mißt eine Höhe von 157 Meter.
Wenn man hört, wie zur Vollendung eines einheitlichen
Kunſtwerkes über ſechshundert Jahre nötig waren, ſo möchte
man wohl an Goethes Seufzer im 14. Buche von „Dichtung und
Wahrheit” denken, der es bedauert, daß der Kölner Dom
des=
wegen nicht vollendet wurde, weil ſo viele an ihm geſchafft
haben; er denkt an Schillers Gedicht „Das Glück” und hätte den
Kölner Dom gern vollendet aus einem einzigen Kopfe
hervor=
treten ſehen wie eine Minerva des Zeus. Heute würde er ſich
des vollendeten Wunders freuen und Schillers Worte aus
dem=
ſelben Gedicht anführen: „Alles Menſchliche muß erſt werden und
wachſen und reifen.” Freilich, wenn wir weiter bei Goethe
nach=
leſen, in ſeinen „Annalen” und in ſeinen Reiſeberichten, auch in
ſeinen Schriften zur Kunſt, ſo finden wir immer Stellen, aus
denen ſeine ganze Hochachtung vor dem gewaltigen Kölner Dome
hervorleuchtet. Alles mit dem Namen Sulpiz Boiſſerée
Ver=
knüpfte ſpricht Bewunderung über den genialen Bauplan aus.
Boiſſerée war ein um die Kunſtgeſchichte hochverdienter
Oberbau=
rat, der eingehende Veröffentlichungen über den Kölner Dom
herausgegeben hat. Mit ihm hat Goethe am 9. Oktober 1814 in
Darmſtadt den wieder gefundenen alten Bauplan des Kölner
Domes ſtudiert. Aus jenem und dem darauf folgenden Jahre
ſtammt die Goetheſche Schrift: „Kunſt und Altertum am Rhein,
Main und Neckar‟. Dort ſpricht er davon, daß jeder Fremde in
Köln mit unwiderſtehlicher Gewalt zuerſt zum Dom gezogen
werde, ehe er die andern Sehenswürdigkeiten betrachten könne.
„Hat er nun dieſes leider nur beabſichtigten Weltwunders
Un=
vollendung von außen und innen beſchaut”, fährt Goethe fort,
„ſo wird er ſich von einer ſchmerzlichen Empfindung belaſtet
füh=
len, die ſich nur in einiges Behagen auflöſen kann, wenn er den
Wunſch, ja die Hoffnung nährt, das Gebäude völlig ausgeführt
zu ſehen. Denn vollendet bringt ein groß gedachtes Meiſterwerk
erſt jene Wirkung hervor, welche der außerordentliche Geiſt
be=
abſichtigte: das Ungeheure faßlich zu machen.”
Goethes Sehnſucht iſt im Jahre 1880 erfüllt worden; heute
begehen wir ſchon das fünfzigjährige Jubelfeſt der Vollendung
des Kölner Domes. Wir ſind die Glücklichen, denen der „
außer=
ordentliche Geiſt das Ungeheure faßlich macht”, ja, man möchte
ſagen: das Unendliche, das Göttliche durch dieſe rieſigen und doch
bis ins kleinſte harmoniſchen Ausmaße des Kölner Domes. Eine
romantiſche Gortahnung durchweht den Beſucher im gotiſchen
Dom zu Köln; ſo hat denn auch die romantiſche Dichtung unſeres
Volkes mancherlei Beziehungen zur Gotik, inſonderheit zum
Köhner Dome. Daß ſich ſelbſt unſere haſtende Zeit auf das alles
beſinnt, zeigt, daß ihr im Gedränge des Tages die Andacht nicht
fehlt, die alle Deutſchen in ihrer ſehnſuchtsvollen Gotik vereint.
* Holzmann — Lehrerjahrbuch. Jahrbuch für die Lehrer an den höheren
Schulen, Lehrerbildungs=Anſtalten und Fachſchulen (Handels= und
Gewerbeſchulen) Badens. Begründet und nach amtlichen Quellen
herausgegeben von Auguſt Holzmann, Miniſterialrat i. R.
Jahr=
gang XXXI: 1930/31. In 2 Teilen. L. C. Wittich Verlag,
Darm=
ſtadt 1930. Preis 6,50 RM.
Der erſte Teil, zu Schulbeginn erſchienen, enthält auf 148 Seiten
(auf Schreibpapier gedruckt und in biegſamen Leinenband gebunden)
Wochenkalendarium, Vordrucke, ſtatiſtiſche Angaben und Tabellen,
Aus=
zug aus der Schulordnung; Verordnungen, Erlaſſe uſw. von 1929 und
1930; Ueberſicht über die Perſonalveränderungen 1929/30; Vorſtände
der Lehrer=Vereine.
Der zweite Teil (26 Seiten), der ſoeben erſchienen iſt,
ent=
hält den Perſonalbeſtand aller höheren Schulen,
Lehrerbildungsanſtal=
ten und allgemeinen Fachſchulen Badens und die Perſonalien
ſämtlicher Lehrer, in überſichtlicher Tabellenform, auf Grund
amtlichen Materials nach dem neueſten Stand (Juni 1930).
Alpha=
betiſche Verzeichniſſe der Lehrer und Ueberſichten (nach Schularten und
sorten; Anzahl der Schüler) erhöhen die Brauchbarkeit dieſes feit über
30 Jahren ſo gut eingeführten Nachſchlagewerkes des verdienten
frühe=
ren Miniſterialrats im Badiſchen Kultusminiſterium. Nicht nur für
den Schulmann, auch für Behörden und die Geſchäftswelt iſt das
Jahr=
buch unentbehrlich geworden, da es ausgezeichnet über
Per=
ſonalbeſtand und Aufbau der höheren Schulen Badens orientiert.
Seit vielen Jahren wird es von der L. C. Wittich’ſchen
Hofbuch=
druckerei hergeſtellt, in deren Verlag es jetzt im dritten Jahr
er=
ſcheint. Es iſt gut ausgeſtattet und läßt den Wunſch aufkommen, daß
ſich auch für Heſſen die Herausgabe eines derartigen Philologen=Gotha
verwirklichen ließe!
Warum gehe ich in die Berge? In der ſoeben erſchienenen
Juli=
nummer der Reiſe= und Alpenzeitſchrift „Alpine Monatshefte
Mün=
chen 39” plaudert Erika Schwarz ſehr anregend über dieſes Thema.
Auch ſonſt bietet das Heft manch intereſſanten und hübſch illuſtrierten
Beitrag, z. B. eine Plauderei über Starnberg, von Heinrich Koeppen,
und „Das ſingende, klingende Mittenwald” vom gleichen Verfaſſer,
fer=
ner einen reich bebilderten Aufſatz: „Die Schweiz als Reiſeland” Georg
Blab: „Der Wendelſtein und der Kleiber=Maxl”, zwei humorvolle
Kurz=
geſchichten von Walter Schruidkunz u. a. m. (Verlag Alvine
Monats=
hefte, Poſtſcheckkonto München 13832.)
Seite 4
Samstag, den 2. Auguſt 1930
Nummer 212
Ihre Vermählung beehren sich anzuzeigen:
Georg Bücking
Studienassessor
und Frau Erna, geb. Schaaf
Kamen i. W.
Ostring
Darmstadt
Ernst-Ludwigstr. 20
Die kirchliche Trauung findet am Sonntag, den 3. August,
nachmittags 2½ Uhr, in der Schloßklrche statt. (*
Elfriede Eller
Hermann Geler
Verlobte
Darmstadt, 2. August 1930.
Karlsstr. 25
Riedeselstr. 35
Hohes Alter.
Frau Eliſabeth Hauſner, Ballonplatz 2,
begeht am 2. Auguſt in voller Rüſtigkeit
ihren 26 jährigen Geburtstag.
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Matratzen, großer
Spiegel mit
Tiſch=
chen u. Stühle *ids
Heinrichſtr. 128, I.
Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht,
bekannt=
zugeben, daß unſer früheres verdienſtvolles
Auf=
ſichtsratsmitglied
Herr Ingenieur
Philipp Leferenz ſen.
nach kurzem Krankenlager im 85. Lebensjahr
ver=
ſchieden iſt.
Der Verſtorbene war längere Jahre Direktor und
ſpäter ſtellvertretender Vorſitzender des
Auſſichts=
rates unſerer Geſellſchaft. Durch ſeine
hervor=
ragenden Kenntniſſe und ſeinen fachmänniſchen Rat,
ſowie durch ſeine unermüdliche Tätigkeit hat er
bis in die letzten Jahre unſerer Geſellſchaft
wert=
volle Dienſte geleiſtet. Wir bedauern ſein
Hin=
ſcheiden aufs ſchmerzlichſte und werden dem
Ver=
ſtorbenen jederzeit ein ehrendes Andenken bewahren.
Aufſichtsrat und Borſtand
der Odenwälder Hartſtein=Induſtrie A.=G.
Darmſtadt, den 31. Juli 1930.
(11887
Nach kurzem Krankenlager verſchied im 85.
Lebens=
jahre unſer früherer Direltor und langjähriger
ſtellvertretender Vorſitzender des Aufſichtsrates
Herr Ingenieur
Auniggsrferens ſei.
Durch ſeine nie ermüdende Tätigkeit und ſeine rege
Anteilnahme an allen Geſchäftsvorfällen, war er
uns ſtets ein Vorbild treueſter Pflichterfüllung.
Sein Andenken werden wir immer in Ehren
halten.
Die Beamten
der Odenwälder Hartſtein=Induſtrie A.=G.
Darmſtadt, den 31. Juli 1930. 11888
Für die aufrichtige Teilnahme bei
dem Heimgang meines lieben Mannes,
unſeres Vaters, ſagen wir herzlichſten
Dank.
Familie L. Beudt.
Dankſagung.
Für alle Beweiſe herzlichen Gedenkens bei dem
Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen
Frau Geheimrat Loebell
ſprechen wir den wärmſten Dank aus.
Für die Trauernden:
Emilie Fabricius, geb. Trenca.
Darmſiadt, den 2. Auguſi 1930.
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grammoph. mit Pl.
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Heidel=
bergerſtr. 15, pt. (
Fru=azen
Streiken sie? Hler die Hilfe!
„Meine Frau, die jahrelang furchtbare Schmerzen hatte,
hat seit Beginn der Kur keine Schmerzen mehr und kann alle
Arbeiten in und außer dem Hause machen.‟ H. G. — „Bin
erstaunt, wie leicht sich die Verbände anlegen lassen, und wie
angenehm man sie sofort empfindet.” W. D. — „Mein Bein ist
jetzt 25 Jahre geheilt geblieben, sage Ihnen meinen besten
Dank.” J. H. — Tausende solcher Dankschreiben beweisen, daß
die Dostrab-Methode erfolgreich angewandt wird, sowohl bei
den ersten Anzeichen von Beinleiden, wie Anschwellen,
Jucken, Brennen, Gefühl der Schwere, wie auch bei
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Zusammen
9
UOlOOlTMTäSA
[ ← ][ ][ → ]Nummer 212
Samstag, den 2. Auguſt 1930
Seite 5
Aus der Landeshaupkfkadk.
Darmſtadt, den 2. Auguſi.
Der Reichsverband des Deutſchen Schuhmacher=
Handwerks
hat an den Herrn Oberbürgermeiſter Dr. Müller folgendes
Schreiben gericht:
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeiſter!
Nachdem die Reichstagung des Deutſchen Schuhmacher=
Hand=
werks in den Mauern Darmſtadts ihr Ende gefunden hat, freuen
wir uns. Ihnen mitteilen zu können, daß ſämtliche
Tagungsreil=
nehmer über den Empfang und die Aufnahme, die ſie in
Darm=
ſtadt gefunden haben, höchſt erfreut geweſen ſind. Die
dankens=
werte Unterſtützung der Stadt Darmſtadt, ihre perſönliche
Anteil=
nahme an den Geſchicken und der Abwicklung der Verbandstagung
ſowie das große Intereſſe, was aus allen Kreiſen der
Bevölke=
rung dem Deutſchen Schubmacher=Handwerk entgegengebracht
wor=
den iſt, haben vornehmlich dazu beigetragen, daß der äußere
Rahmen und der innere Erfelg des Verbandstages den Wünſchen
der Deutſchen Schuhmacherorganiſationen vollauf entſprochen
haben.
Wir möchten es daher nicht unterlaſſen, Ihnen, verehrter
Herr Oberbürgermeiſter, der Stadtverwaltung ſowie den Bürgern
der Stadt Darmſtadt, unſeren herzlichſten Dank für die dem
Deut=
ſchen Schuhmacherhandwerk entgegengebrachten Aufmerkſamkeiten
auszuſprechen.
In beſenderer Hochachtung
ergebenſt
Reichsverband des Deutſchen Schuhmacher=Handwerks.
Der Vorſtand.
Empfehlenswerke Aukokouren.
Mitgeteilt vom Starkenburger Automobil=Club, Sitz
Darmſtadt e. V. A. D. A. C.
Nr. 16.
Halbtagesfahrt.
Darmſtadt, Roßdorf, Spachbrücken, Reinheim nach dem
Bahn=
übergang links, dann gegenüber dem Bahnhof rechts, ſpäter links
nach Lengfeld (altertümliche Tordurchfahrt — Vorſicht!) an
Weiler Zipfen vorüber nach Höchſt, dem Tal folgend bis König,
kurz nach der Ortseinfahrt links, nach Kimbach, auf der Höhe
Straßenkreuzung llinks, nach Hainhaus, rechts, nach Jagdſchloß
Eulbach (ein Abſtecher nach dem Hainhaus mit herrlichem
Picknick=
platz iſt beſonders zu empfehlen! Straßenkreuzung gerade aus,
abwärts nach Vielbrunn, die heſſiſch=bayeriſche Grenze paſſierend,
nach Wieſenthal, Weckbach, Weilbach, Amorbach (Kirche mit
be=
rühmter Orgel), /4 Stunde vom Ort ſchöner Spaziergang zur
Kapelle St. Amorusbrunn mit berühmter Quelle . 61,6 Km.
Als Rückfahrt empfiehlt ſich die Strecke Amorbach,
Eulbach mit Beſichtigung des berühmten
Schloßgar=
tens, weiter nach Michelſtadt, König, Höchſt, Groß=
Umſtadt, Dieburg, Darmſtadt zu wählen.
71.2 Km.
Geſamtſtrecke 132,8 Km.
Die Nolverordnung zur Kkankenverſicherung
trat am 28. Juli 1930 in Kraft. Sehr wichtig für die Verſicherten
iſt folgendes:
1. Krankengeld im Falle der Arbeitsunfähigkeit darf für alle
am 28 Juli 1930 oder ſpäter eingetretenen
Arbeitsunfähig=
keitsfälle nur noch vom 4. Tage der Arbeitsunfähigkeit ab
ausbezahlt werden.
2. Wird ein arbeitsunfähig geſchriebenes Kaſſenmitglied am
Montag oder nach einem geſetzlich anerkannten Feiertag
arbeitsfähig geſchrieben, ſo wird das Krankengeld nur bis
zum letzt vorhergehenden Werktag gezahlt.
3. Meldet ein Mitglied, ſeine Arbeitsunfähigkeit nicht
inner=
halb einer Woche, nach Beginn, der Arbeitsunfähigkeit, ſo
ruht der Anſpruch auf Krankengeld, ſolange die
Arbeits=
unfähigkeit, nicht gemeldet wird. Beiſpiel: Ein Mitglied
erkrankt arbeitsunfähig am Dienstag, ſo iſt die Meldung der
Arbeitsunfähigkeit bei der Kaſſe ſpäteſtens bis zum Dienstag
der folgenden Woche vorzunehmen, wenn das Mitglied keinen
Verluſt an Krankengeld haben will.
15. Bundestagung des Bundes DeutſcherZugendbereine
* Der geſtrige Tag wurde mit einer ſchlichten, aber eindrucksvollen
Morgenfeier eröffnet, die Pfarrer Goethe amtierte. Die
Tau=
ſende junger Menſchen ſäumten den weiten Platz an der Feſthalle und
nahmen ergriffen an dieſer Feier teil.
Anſchließend fand das Geländeſpiel der Jungmannſchaften ſtatt;
nachmittags wurden interne Verſammlungen der Landesverbände und
eine Verſammlung der Aelterenſchaft in der Feſthalle abgehalten.
Im Rahmen der 15. Bundestagung des Bundes Deutſcher
Jugend=
vereine fand um 17 Uhr im „Fürſtenſaal” eine
Gäſteverſamm=
lung ſtatt, die ſehr ſtark beſucht war. Zahlreiche Vertreter der evgl.
Landeskirche, an ihrer Spitze Prälat D. Dr. Diehl, der Vorſitzende
des Evangeliſchen Landeskirchentages, Archiprat Dr. Herrmann,
hat=
ten ſich eingefunden. Weiter bemerkte man die Vertreter der
Behör=
den, u. a. Miniſter Korell, Schulrat Haſſinger als Vertreter des
Staats=
präſidenten und Kultusminiſters, Oberbürgermeiſter Mueller,
Geheim=
rat v. Hahn, Vertreter der örtlichen Polizei uſw.
Der Bundesleiter Profeſſor Stählin hieß die Verſammlung
herzlich willkommen und begründete die Eigenart dieſer
Gäſteverſamm=
lung, die darum tage, daß den begrüßenden Vertretern der einzelnen
Behörden und Organiſationen Gelegenheit gegeben werde, ihre Wünſche
auszuſprechen, und daß die Bedeutung der Anſprachen in einer
ſepara=
ten Veranſtaltung beſonders hervorgehoben werde. Sein herzlicher
Dank gelte all den Stellen, die zu dem Gelingen der Veranſtaltung
bei=
getragen haben, insbeſondere dem Herrn Oberbürgermeiſter für ſeine
mannigfache Hilfe; Herrn Schulrat Haſſinger für die tatkräftige
Unter=
ſtützung, den Körperſchaften, und insbeſondere der hieſigen evangeliſchen
Gemeinde für Ueberlaſſung der Gemeindehäuſer und für Bereitſtellung
der Privatquartiere. Der Bundesleiter verlas dann eine große Neihe
von eingegangenen Grüßen, u. a. vom Reichsminiſter des Innern, von
dem preußiſchen Miniſter für Volkswohlfahrt, von hohen evangeliſchen
Lirchenbehörden aus dem Reich, von der Heſſiſchen
Landwirtſchafts=
kammer und der Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammer. — Dann
verbreitete ſich der Redner kurz über die Ziele des Bundes und über
den Sinn der Tagung. Der Tagung wurden drei Aufgaben geſtellt,
die allerdings längerer intenſiver Arbeit im Laufe der Zeit bedürfen
— und zwar: 1. wie neue Formen der Erziehungsgemeinſchaft für die
Aelterenſtufen zu finden ſeien; 2. die Fragen der Jugendführung,
und 3. die Probleme der evangeliſchen Jugendführung und =Erziehung
zu löſen. Man brauche heute mehr denn je Vertiefung und Klarheit.
Anſchließend ſprach Schulrat Haſſinger der als
Ver=
treter des Staatspräſidenten und Kultusminiſters des Volksſtaates
Heſſen Dr. Adelung deſſen Willkommengrüße überbrachte.
Als Reſerent für Volksbildung und Jugendpflege im Heſſiſchen
Kultusminiſterium freue er ſich in ganz beſonderem Maße, daß der
Bund ſeine Tagung in Darmſtadt abhalte. Ihn perſönlich verbänden
ja ſo viele Fäden mit dieſer Arbeit in Heſſen, da er mit dem
verdienſt=
vollen Pfarrer Goeihe ſchon ſeit über 20 Jahren in enger
Arbeitsver=
bindung ſtehe. Es ſei ihm ein ganz beſonderes Bedürfnis, zur Tagung
und zur Arbeit die beſten Wünſche zu ſagen. Er ſei überzeugt, daß
ge=
rade dieſe Reichstagung wieder ſtarke Anregungen auch für die
heſ=
ſiſche Jugendarbeit bringe und ſich ſo als neuer Auftrieb der Sache
der Jugend auswirken werde.
Schulrat Haſſinger führte dann weiter u. a. aus: Der Leitgedanke
Ihrer Tagung ſteht unter einem ſcheinbaren Gegenſatze: Freiheit
und Gehorſam. Er ſoll zu einem Begriff verſchmolzen werden,
zum freien Gehorſam. Das Gegenwartsbild, das unſer Land
bietet, iſt von ähnlicher Gegenſätzlichkeit; es trägt den Gegenſatz
Sorge und Freude in ſich. Sorgende Freude kann die
befreiende Einheit ſchaffen. Wie würden wir uns glücklich fühlen, wenn
die hier in Darmſtadt verſammelte Jugend des Bundes Deutſcher
Jugendvereine den Eindruck gewänne, daß die Lande um Rhein und
Main ſich auf dem Wege zu dieſer Syntheſe befinden. Wir leben in
dem Vertrauen, daß die Jugend Träger der Kraft werden wird, die das
Gegenſätzliche bindet.
Laßt mich davon einiges noch ſagen. Nicht in der offiziellen
Eigen=
ſchaft als Vertreter des Heſſiſchen Herrn Staatspräſidenten, ſondern
aus meiner beſonderen Tätigkeit als Neferent des Kultusminiſteriums
auf dem Gebiete der Jugendarbeit und der Volksbildung. Ich will
es vermeiden, die Tätigkeit Ihres Bundes abzugrenzen gegenüber den
vielen anderen Organiſationen, mit denen ich nun über zwei Jahrzehnte
zuſammen wirken darf. Das wäre billig, klänge aber als
Gelegen=
heitsmacherei und wäre eine Ungerechtigkeit gegenüber den anderen.
Ueber die Grenzziehung ſteht für alle Bünde das Gebot, ſich zum
ge=
meinſamen Boden zu bekennen. Wir haben eine Bindung.
die im Jungſein liegt. Die Offenheit, mit der wir die Dinge
auch unſerer engen Welt betrachten wollen, läßt uns freilich auch die
Gegenſätze erblicken, die durch Volk und Jugend gehen. Vieles davon
iſt nichts als Abklatſch des Alten, und immer wieder erleben wirs, daß
die jungen Menſchen dann am unverſönhlichſten ſtehen, wenn ſie einfach
Schablonen, Denkungsart und Kampfweiſe der Noutiniers der
Ent=
zweiung übernehmen. Wir ſagen dann, das ſei unjugendlich, denn der
jugendliche Menſch iſt noch aufnahmebereit, bekennt ſich zur
ſchöpferi=
ſchen Syntheſe. Wir wollen aber noch weitergehen: eine ſolche
Abge=
ſchloſſenheit iſt mehr als unjugendlich. Sie iſt dem deutſchen Weſen
zu=
wider. Das iſt ja der vielgerühmte Vorſprung unſeres Volkstums, daß
es bisher verſtanden hat, die großen Gegenſätze der Weltanſchauung.
der Stämme, der Bekenntniſſe zuſammenzufaſſen, aufzunehmen und zu
verarbeiten, herauszuſtellen in unerbittlicher Schärfe und doch nicht
mit der Vielheit ſich zufrieden zu geben. Und wenn es manchmal heute
ſo ausſieht, als würden wir uns weiter zerſtückeln oder in Teilchen
auf=
löſen, ſo bleibt doch die Zuverſicht, daß die Zuſammenfaſſung gelingen
wird. Gerade der Kampf ſei uns der Beweis des Friedenswillens. Wir
hoffen auf die Ueberbrückung des Gegenſätzlichen auch in Jugend und
Volk, ſelbſt wenn wir die große einigende Formel noch nicht haben.
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Mich dünkt, die Wahrheit des Gegenſätzlichen wird ſich erweiſen: des
Gegenſatzes „Werk und Gnade‟. „Tun und Warten”.
Und damit ſcheint mir angedeutet, der Sinn dieſer Tagung. „Freier
Gehorſam” iſt ihr Inhalt. Sie greift den Widerſpruch auf, den Luther
in der knappen und doch ſo großen Auseinanderſetzung über die guten
Werke und den Glauben bejahte, weil er die beruhigende
Zuſammen=
faſſung in der „Freiheit des Chriſtenmenſchen” ſah. Es ſei mir
ge=
ſtattet, zum Ausdruck zu bringen, wie ſtark unſer Volksganzes und die
geſamte Menſchheit danach verlangt, daß die Begriffe Freiheit und
Ge=
horſam nicht neben= oder gegeneinander ſtehen. Ich ſpreche als
Ver=
treter der politiſchen Gemeinſchaft. Obwohl ich weiß, daß die
Harmo=
nie im ſtaatlichen Zuſammenleben nicht kommen kann, ohne daß der
Einzelne die Harmonie zwiſchen Zwang und Freiwilligkeit auch in
ſei=
nem perſönlichen Leben gefunden hat, ſei dieſe innerliche Seite unſeres
Problems beiſeite gelaſſen. Es wird wohl noch viel in dieſen Tagen
davon geſprochen werden. Möge es mit reichem Segen geſchehen!
Dann wird auch der Schritt nach außen getan werden können, daß
freie und doch gebundene Menſchen auch für unſer volkliches und
menſch=
liches Zuſammenleben erſtehen. Menſchen, die von der Bedingtheit
des äußeren Geſchehens wiſſen, die den Zwang kennen, den dieſe Welt
auf ſie legt, weil die Welt einen Leib hat, der uns zu Knechten macht
und die doch darüber hinaus die größere Erkenntnis beſitzen, daß die
Seele der Welt unter dem Geſetz der Freiheit ſteht. Die
Vollkommen=
heit, um die wir ringen, wird uns auch dem vollkommenen Staat
näher=
bringen. Auch zu ihm ſei ein neues Verhältnis durch die neue
Gene=
ration erarbeitet. Geſetze und Verordnungen, mögen ſie noch ſo
zweck=
dienlich ſein und notwendig. Gemeinſchaftsformen und Staatsformen,
mögen ſie noch ſo ideal gewollt ſein, werden brüchig und ſtehen auf
tönernen Füßen, wenn ſie nicht getragen werden von Menſchen der
Freiheit und des Gehorſams, von Menſchen, die freie Herren
über alle Dinge und niemandem untertan ſind und zugleich Knechte
aller Dinge und jedermann untertan ſind. Laßt uns die Wahrheit
die=
ſes Satzes nicht nur anwenden in unſerem eigenen Leben, laßt ſeine
alles überſtrahlende Wahrheit allüberall wirkſam werden. Auch für
unſer ſtaatliches Zuſammenleben wird dann die Liebe, die dienſtbar iſt
und untertan dem, was ſie lieb hat, die Einigung bringen zwiſchen
dem widerſprechenden Reden der Freiheit und Dienſtbarkeit. Und
in=
dem ich das ausſpreche, möchte ich den Grüßen und Wünſchen an die
Menſchen dieſes Bundes noch hinzufügen den Wunſch für die Sache,
der dieſe Tagung dienen will. Gebe Gott, daß ſie nach jeglicher
Rich=
tung hin gefördert werde!
Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft Korell hielt eine kurze
ein=
drucksvolle Anſprache, in der er an ſeine frühere Tätigkeit als Pfarrer
erinnerte. Wie er in ſeinem früheren Amt in der Hauptſache auf die
Erfaſſung der evangeliſchen Jugend in Rheinheſſen hingearbeitet habe,
die auf ungeheure Schwierigkeiten geſtoßen und die ſpäter Herr Pfarrer
Goethe erreicht habe, ſo vergeſſe er auch heute als Miniſter die Jugend
nicht. Das ſchwerſte Problem ſeines Reſſorts ſei, die erwerbsloſe
Ju=
gend vor dem Untergang zu ſchützen. Stöße von Bitten zur Behebung
der beſtehenden Not lägen ihm vor; aber das eine bleibe für ihn das
Erſchütterndſte, daß die Not namentlich der fern von der Heimat
leben=
den erwerbsloſen Jugend ſo groß ſei, und daß gerade dieſe Jugend
von Unverantwortlichen zum politiſchen Geſchäftemachen mißbraucht
werde. Tragiſch ſei, daß der ehrliche Wille zur Hilfe verkannt, ja, daß
der, der helfen wolle, geradezu zurückgeſtoßen werde. Er werde an
der Behebung dieſer Not der Jugendlichen weiterarbeiten, und da der
Bund deutſcher Jugendvereine dasſelbe Ziel wie er verfolge, begrüße
er als ehemaliger Pfarrer und jetziger Miniſter den Bund aufs
herz=
lichſte in Darmſtadt und wünſche ſeiner ferneren Tagung und der
Arbeit, die zur Erreichung des großen Zieles notwendig ſei, beſten
Erfolg.
Oberbürgermeiſter Mueller führte folgendes aus: Meine
Damen und Herren, meine jungen Freunde! Heute mittag habe
ich im Namen unſerer Stadt einen erſten Willkommensgruß an
die jungen Studenten gerichtet, die aus der ganzen Welt hier
zu=
ſammengeſtrömt ſind, um nach den Olympiaden von Warſchau,
Rom und Paris die Akademiſchen Weltmeiſterſchaften in
Darm=
ſtadt auszutragen. Heute nachmittag gilt Ihnen mein Gruß,
dem Bund Deutſcher Jugendvereine, auf deſſen Beſuch wir nicht
weniger ſtolz ſind. Ich danke Ihnen, daß Sie zu uns gekommen
ſind, ich danke vor allem Ihrem hieſigen Repräſentanten, unſerem
hochgeſchätzten Herrn Pfarrer Goethe, deſſen Bemühungen es
ge=
lungen iſt, unſere Stadt zu Ihrem Tagungsort zu beſtimmen und
damit das feſtliche Bild unſeres Jubiläumsſommers noch reicher
und belebter erſcheinen zu laſſen.
Zu Tauſenden ſind ſie gekommen, die jungen Scharen, erfaßt
von der durchſchlagenden Werbekraft, die dem Bundesgedanken
innewohnt. Das Thema des Hauptvortrags des Bundesleiters
faßt dieſen Gedanken in der lapidaren Kürze zweier Worte
zu=
ſammen, die ſcheinbar widerſpruchsvoll eine Harmonie von
geradezu packender Wirkung ausſtrahlen. Ueber „Freien
Gehor=
ſam” ſpricht Herr Profeſſor Stählin. Ich beneide ihn faſt um die
wundervolle Formulierung.
Mit größter Präziſion wird hier ein Programm verkündet,
deſſen Aktualität vor aller Augen liegt, deſſen Erfüllung ein Ziel
iſt, das der nachdenkliche, um die Zukunft unſeres Volkes beſorgte
Menſch nur innigſt wünſchen kann. In der Tat: nur die
Frei=
heit iſt echt und ſittlich, die durch die Ordnung gezügelt iſt, und
nur die Unterordnung iſt in einem freien Volke zu rechtfertigen,
die nicht ſklaviſch iſt, die auf der freien Ueberzeugung des in die
Gemeinſchaft eingeordneten, ſittlich empfindenden Menſchen
be=
ruht. Aus dem Drill kann niemals ein Idealismus geboren
wer=
den. Ohne Idealismus aber kein Opfermut, und ohne Opfermut
kein Erfolg, kein Preis, kein Ziel, das der Mühe wert wäre.
Er=
ziehung der jungen Generation zur Selbſtändigkeit im Handeln
und Denken, aufgebaut auf der Grundlage der ſittlichen und
vaterländiſchen Empfindung, Erziehung alſo zum ſelbſtändigen
Verantwortungsgefühl, zum „Freien Gehorſam”, ſie iſt wirklich
das Problem des Tages für das deutſche Volk. Meine beſten
Wünſche begleiten Sie bei Ihrem Bemühen. Möge Ihre
Darm=
ſtädter Tagung reiche Früchte tragen; ich glaube, daß unſere
Tra=
dition, unſere Gegenwart und unſer Zukunftsglaube hier das
rechte Milieu geſchaffen haben für eine Ausſprache, die ſich auf
geiſtigen Höhen bewegt. Und die Schönheit unſerer Landſchaft
gibt den beglückenden Rahmen für eine frohe Entfaltung
jugend=
licher Kraft und Lebenserwartung.
Regierungsrat Köhler übermittelte die Grüße des erkrankten
Polizeidirektors Dr. Uſinger und wünſchte der Tagung im Namen der
örtlichen Polizei beſten Verlauf. Er beleuchtete die Beſtrebungen des
Bundes, die ſich mit denen der Polizei deckten, da beide die Erziehung
OTIM AeTDTeTN
hängt es ab, ob der Schuh gut sitzt!
Die Salamander-Schuhfabrik stellt alle Leisten
unter Leitung erprobter Fachleute auf den
modernsten Präzisionsmaschinen selbst her.
Darum rühmt jeder die
her-
vorragende Paßform von
LUDWIGSTRASSE 13
DARMSTADT
LUDWIGSTRASSE 13
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
Samstag, den 2. Anguſt 1930
Nummer 212
der Jugend zu edlen Menſchen als ſittlich geläuterte Glieder des
Stag=
tes zum Wohle des Vaterlandes wünſchten.
Für das Evangeliſche Landeskirchenamt ſprach Herr Prälat Diehl,
der die freundliche Einſtellung des Landeskirchenamts zu der Bewegung
betonte und offen ausſprach, daß die Stellung nicht von Anfang an ſo
freundlich geweſen ſei. Aber die Entwicklung, die gekommen iſt,
recht=
fertigt die zunächſt abwartende Haltung des Landeskirchenamtes. Aus
den Anfangsſtürmen iſt nun etwas Schönes und Brauchbares geworden.
Die neue Zeit ſoll erſt werden, und es gilt, zu finden, welche
Maß=
nahmen zu ergreifen ſind, auf daß dieſe neue Zeit ſich nach Gottes
Willen formt. Gott erhalte dem Bund deutſcher Jugendvereine noch
recht lange ſeine Führer und gebe ihnen, daß ſie jung bleiben bis in
das Alter hinein.
Herr Dekan Zimmermann ſprach herzliche Worte der
Ve=
grüßung für das Dekanat Dacmſtadt, die Kirchenvorſtände und die
Geiſtlichen. — Für den Evangel. Landeskirchenrat in Frankfurt a. M.
brachte herzliche Grüße Herr Kirchenrat Luecken, und drückte das
Vertrauen aus, daß im freiwilligen Gehorſam und Dienen ſich das
bildet und entfaltet, was der Gemeinde und der Kirche, dem Volk und
dem Staat zugute kommt.
Es ſprachen ferner für die Evangel. Fakultät au der Univerſität
Gießen, für den chriſt=deutſchen Bund und für die Volkshochſchule Hohen=
Solms Herr Profeſſor, Dr. Cordier, mit dem auch eine Reihe
evangeliſcher Theologieſtudierender nach Darmſtadt gekommen iſt; für
den evangeliſch=ſozialen Kongreß, den Diakonie=Verein und die ſoziale
Wohlfahrtsſchule Herr Pfarrer Marx; für den Heſſiſchen
Landesver=
ein für Innere Miſſion Herr Pfarrer Röhricht. Es ſprachen
wei=
terhin herzlich gehaltene Begrüßungsworte Vertreter der Ortsverbände
evangeliſch=kirchlicher Frauenvereine, des Landesverbandes Heſſen im
Reichsverband weiblicher Jugendvereine, der evangeliſchen Da=mſtädter
Jugendvereine, der Arbeitsgemeinſchaft Darmſtädter Jugendbünde, des
Verbandes für entſchiedenes Chriſtentum, der Deutſchen Freiſchar, der
Deutſchen Pfadfinder, des Bundes Lichtenſtein, der niederſächſiſchen
Volkshochſchulen und des Arbeitsringes.
Für die öſterreichiſchen Freunde, deren Vertreter noch eintreffen
wird, ſprach zunächſt Herr Profeſſor D. Dr. Stählin
vertretungs=
weiſe; dann hielt eine Anſprache ein Vertreter des holländiſchen
frei=
ſinnigen chriſtlichen Studentenbundes. Schließlich übermittelte
herz=
liche Wünſche ein Vertreter aus dem fernen Riga.
Mit einem Schlußwort des Dankes des Bundesleiters, Herrn Prof.
Stählin das die Quinteſſenz aus den Anſprachen zog, fand die
Gäſteverſammlung, die dem B.D.J. eine Fülle aus dem Herzen
kom=
mender Segenswünſche gebracht hat, ihr Ende.
Am Abend wurde in der Feſthalle das
Feſtſpiel
„Der Reformator” geſpielt; „Verfaſſer Fritz Vater. Das
Spiel, das vom Kirchenrat der evangel.=luth. Kirche in Hamburg
ge=
legentlich der 400. Wiederkehr der Hamburgiſchen Reformation
preis=
gekrönt wurde, ſpielt in einer freien deutſchen Reichsſtadt zur Zeit der
Reformation. Eine nach vielen Tauſenden zählende, nicht nur aus
jungen Leuten beſtehende, andächtig geſtimmte Zuhörerſchaft füllte die
Feſthalle, als bald nach 8 Uhr das Spiel begann.
Schlicht und ſparſam mit Grün geſchmückt, bot die Bühne, mit
wenigen, andeutenden und ſtilangepaßten Behängen beſtellt, den einzig
möglichen, aber auch paſſenden und die Wucht der Geſchehniſſe in der
Handlung unterſtreichenden Rahmen. Die Sprache des Spiels iſt edel
und klar gehalten, teils in freien Rhythmen, teils in Verſen. Die
be=
wegte, durch packende Maſſenſzenen und retartierende Einzelauftritte
belebte Handlung führt in die Zeit, in der Luther, des Reformators
Perſönlichkeit und Wirken, mit wenigen, eindringlichen Strichen
ge=
zeichnet, ſich durchzuringen beginnt. Gegenüber dem Streben der
Völ=
ker, die Neuordnung des religiöſen und des kirchlichen Lebens mit
Ge=
walt zut erzwingen, ſteht die Perſon des Reformators, der nicht eine
neue Kirche vollenden will, denn Vollendung wäre der neuen Lehre
Tod. Ein freies, prieſterliches Volk entſtehe auf dem Grunde der
deutſchen Bibel, dem Worte Gottes.
Alle Mitſpieler, Frankfurter Angehörige des B.D.J., gaben
wirk=
lich ihr Beſtes, und ihr zu Herzen gehendes, miterlebendes Spiel lohnte
ergriffenes Schweigen.
Das Bundesfeſt iſt in vollem Gange. Heute abend um 8 Uhr
wird der Profeſſor der Theologie Wilhelm Stählin aus
Münſter, der Bundesführer, den Hauptvortrag halten über
Freier Gehorſam‟. Der Bund ſucht neue Wege der
Jugend=
führung. Das junge Geſchlecht hat nicht mehr den vollen
Wage=
mut wie die Generation der Jugendbewegung. Sie braucht
Führung. Aber wir wollen ſie nicht wieder einfach mechaniſch
ab=
richten in nur äußerer Diſziplin, ſondern den freien Gehorſam”
wecken, der willig und freudig dem Führer folgt, der es verſteht,
den Sinn der Lebensordnung deutlich, zu machen. Die Jungen
ſollen in ihrer Gruppe Gemeinſchaft finden, die vielen Aelteren
des Bundes ihren Platz finden in Politik, Wirtſchaft und Kirche
mit jener Tiefe und Weite, die auch im Gegner den Bruder
achtet. Solche Führung des Bundes will mit dazu helfen, daß
unſer Volk nicht im Chaos verſinkt, ſondern wieder, Volk” wird.
Der Eintritt zu dieſem Vortrag iſt für Nichtbundesmitglieder
ganz billig auf 50 Pfg. feſtgeſetzt. Quartiergeber haben freien
Eintritt.
Am Sonntag morgen iſt um ½9 Uhr in der Feſthalle der
Bundesgottesdienſt, bei welchem Herr Pfarrer Manz=
Frank=
furt predigen wird. Im Anſchluß daran ſprechen in allen
evan=
geliſchen Kirchen Pfarrer des Bundes. Nachmittags um ½2 Uhr
wird eine Schlußfeier auf dem Marktplatz ſein, von wo ein
Feſt=
zug die Rheinſtraße hinunter nach der Feſthalle und von da auf
den Griesheimer Exerzierplatz zur Zeppelinlandung führen wird.
Abends um 9 Uhr ſchließt das Feſt mit dem Bundesfeuer auf dem
Kavallerie=Exerzierplatz (Schanze).
* Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Palaſt=Lichtſpiele
bringen ein reichhaltiges, aber mehr als harmloſes Programm.
Sehr ſchön und in gleicher Weiſe belehrend und unterhaltend iſt
der Naturfilm der in das herrliche, gigantiſche Reich der
Dolo=
miten, in ihre Sommer= und Winterherrlichkeit führt. Dieſer
Film allein rechtfertigt den Beſuch. Mit ihm kann man die beiden
amerikaniſchen Groteskluſtſpiele in Kauf nehmen, die eigentlich
nur durch die geſchickte Verwendung koloſſalen, techniſchen
Auf=
wandes und artiſtiſchen Könnens intereſſieren.
Tom Mix, der Salon=Cowboy, zeigt in dem Film „Der
große Diamantendiebſtahl” weiter ſeine
bewunderns=
werten Reiter= und artiſtiſchen Kunſtſtücke. Diesmal dreht es ſich,
wie eigentlich immer bei Tom Mix, um den Schutz eines
wert=
vollen Diamanten und gleichzeitig ſeiner bildhübſchen Beſitzerin,
um die Verfolgung und Unſchädlichmachung einer ganzen
Diebes=
bande und ſchließlich — ebenfalls, wie immer — um das
Heim=
führen der ſchönen und reichen Braut. Die Bedeutung der
Film=
handlung tritt völlig zurück hinter der Tätigkeit Tom Mix und
ſeines Pferdes.
Helia.
Ein Buſter Keaton=Film iſt immer ſehenswert. Denn
ob=
wohl Keaton ſtets mit den gleichen Mitteln arbeitet, ſtets
dieſel=
ben Effekte benutzt, ſtets dasſelbe unbewegte Geſicht von Anfang
bis Ende bewahrt, ſind ſeine Einfälle und beſonders der ſeeliſche
Grundton in ſeinen Filmen von ſo ſtarker und echter Wirkung,
daß man immer aufs neue begeiſtert iſt. Inſofern iſt es nicht das
Wichtigſte, mit welchen Schwierigkeiten diesmal Keaton zu
kämpfen hat, welche Widerwärtigkeiten und Gefahren er diesmal
als Filmreporter mit verzweifeltem Heroismus beſteht, bis er
nach allen tragikomiſchen Niederlagen ſein Ziel — natürlich das
geliebte Mädchen — erreicht. Weſentlich iſt vielmehr, daß er
auch diesmal nicht nur von überwältigender Komik iſt und eine
Unmenge grotesker Situationen hervorruft, ſondern daß er
darü=
ber hinaus Rührung und Sympathie zu erzeugen vermag. Gerade
dieſer Film iſt überreich an grotesker Komik, an einer Komik
aber, die zugleich Tiefe hat wie ſonſt nur die Chaplins — Im
Beiprogramm wird ein Schlangenfilm gezeigt, der zum
Unerhör=
teſten gehört, was die Kamera in dieſer Art zu zeigen vermag
und dramatiſche Spannung auslöſt.
Ernannt wurde am 29. Juli der Privatdozent bei der
Lan=
desuniverſität Gießen Dr. Paul Schumacher zum
außerplan=
mäßigen außerordentlichen Profeſſor in der mediziniſchen
Fakul=
tät der Landesuniverſität Gießen.
Zum Rektor der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt iſt für
die Zeit vom 1. September 1930 bis 31. Auguſt 1931 der
ordent=
liche Profeſſor Dr. Lothar Wöhler gewählt und vom
Geſamt=
miniſterium beſtätigt worden.
— Im Schloßmuſeum finden Führungen ſtatt: Am Sonntag
vormittag um 11 und 11.30 Uhr, an allen Wochentagen
vormit=
tags um 11 und 11.30 Uhr und nachmittags um 3 und 3.30 Uhr.
Ruſſiſche Kirche auf der Mathildenhöhe. Beſichtigung der
zuſſiſchen Kirche iſt täglich vormittags von 10—12,30 Uhr,
nachmit=
tags von 3—7 Uhr.
Aa,
Mit
Da6MSTaor
der Zeppelin=Landeplak und die Zufahrksſtraßen und wege.
Die farbigen Markierungen ſind aus der Karte erſichtlich. Vergl. auch die Veröffentlichung in der geſtrigen Nummer.
Merkblatt zur Zeppelin=Landung in Darmſtadk.
1. Die Landung erfolgt im Laufe des Sonntag nachmittag auf
dem Griesheimer Sand bei Darmſtadt. Genaue Zeit iſt
un=
beſtimmt.
2. Nach erfolgter Landung wird das Luftſchiff bei
entſprechen=
der Wetterlage von den Haltemannſchaften um das ganze
Rollfeld geführt. Drängelei überflüſſig!
3. Bei Durchbruch des abgeſperrten Rollfeldes verläßt das
Luftſchiff ſeinen Liegeplatz. Seid daher vernünftig und haltet
Diſziplin.
4. Für Unterhaltung und Verpflegung iſt auf dem Platz geſorgt.
5. Verkäufer mit gekennzeichneten Armbinden allein ſind auf
dem Lager zum Verkauf berechtigt. Bei ihnen iſt auch das
Zeppelin=Erinnerungsheft zu haben, das für 25 Pfennig die
Möglichkeit eines Freifluges mit „Graf Zeppelin”, und
weiterer 5 Freiflüge mit der Lufthanſa bietet. Wilde
Händ=
ler mit Druckſachen und ſonſtigen Gegenſtänden werden
ſtraf=
rechtlich verfolgt.
6. Der Zugang zu den Plätzen iſt unter allen Umſtänden nur
auf den gekennzeichneten Straßen und Wegen geſtattet. Wer
dieſe Wege verläßt, ſetzt ſich der Gefahr aus, auf noch
ge=
ſperrte Teile des Platzes zu ſtoßen, die zu betreten ſtrengſtens
verboten iſt.
7. Der Fernverkehr aus Richtung Heidelberg, Worms und
Oppenheim erfolgt über Griesheim.
Aus Richtung Mainz über Groß=Gerau-Büttelborn.
Aus Richtung Frankfurt und dem nördlichen Odenwald
über Darmſtadt.
8. Folgt willig den Anweiſungen der Polizei und beachtet auch
die allgemeinen Verkehrsregeln.
Fahrplan der Heag anläßlich der Zeppelin=Landung.
Die Heſſiſche Eiſenbahn=A.=G. hat für Sonntag, den 3. Auguſt,
anläßlich der Zeppelin=Landung auf dem Griesheimer Sand
fol=
gende Vorkehrungen getroffen:
Der Durchgangsverkehr von Griesheim nach Darmſtadt und
zurück wird (polizeilich) von 1 Uhr (13 Uhr) geſperrt.
Umſteige=
fahrſcheine von dieſer Zeit ab von und nach Griesheim gelangen
nicht mehr zur Ausgabe. Die Wagen von Darmſtadt fahren bis
zur Querſtraße, die von Griesheim, bis Sportplatz Griesheim.
Von 10,03 Uhr ab ſetzt verſtärkter Betrieb bis Querſtraße ein,
und zwar verkehren 5 Gruppen Straßenbahnwagen 4 6 Wagen.
Außerdem verkehren ab Schloß und Hauptbahnhof bis Querſtraße
Sonder=Autos. Ab 12 Uhr (Schloß: Abfahrtsſtelle nördliche Seite
der oberen Rheinſtraße). Die Fahrpreiſe für die elektriſche Bahn
bleiben unverändert. Die Fahrpreiſe der Sonder=Autos ſtellen
ſich auf: ab Schloß—Zeppelin=Landungsplatz 0,50 Mark, ab
Haupt=
bahnhof-Zeppelin=Landungsplatz 0.40 Mark, und bei
Sonder=
fahrten ab Stadion (Jahnſtraße) nach dem Zeppelin=
Landungs=
platz 0,60 Mark. Umſteigefahrſcheine haben in Sonderautos keine
Gültigkeit. Nach dem Abflug des Luftſchiffes ſtehen
Straßenbahn=
wagen und Auto=Omnibuſſe wieder unter den gleichen
Bedingun=
gen zur Rückfahrt nach Darmſtadt an der Querſtraße zur
Ver=
fügung.
Zeppelin=Landung in Griesheim bei Darmſtadk.
Aus Anlaß der Landung des Zeppelinluftſchiffes werden am
Sonntag, 3. Auguſt folgende Sonderzüge befördert: Für die
Hin=
fahrt Worms ab 13,44 Griesheim an 14,32; Mannheim ab 13.47
Griesheim an 14,58; Weinheim ab 12,16 Darmſtadt an 13,19;
Wiebelsbach ab 13.10 Darmſtadt an 14,12. Für die Rückfahrt
Griesheim ab 20,10 Worms an 21,09; Griesheim ab 20,30
Mann=
heim an 22,03: Darmſtadt Hbf. ab 20,19 Bensheim an 20,56;
Darmſtadt Hbf. ab 20,52 Wiebelsbach an 21,49. Außerdem wird
zum Anſchluß an die Züge von und nach der Riedbahn ein
Pen=
delverkehr zwiſchen Griesheim und Goddelau eingerichtet.
Fahr=
karten des öffentlichen Verkehrs haben Gültigkeit. Näheres, auch 7.00: Bad Salzſchlirf: Konzert des Kurorcheſters,
erſichtlich. Falls die Zeppelinlandung abgeſagt wird kommen die Weberjunge erzählt,
ſchlag in den Bahnhöfen bekanntgegeben.
— Aenderung der Marſchroute des Fackelzuges der
Darm=
ſtädter Studentenſchaft anläßlich der J.M.S. am 2. Auguſt 1930.
Die Aufſtellung findet um 20.30 Uhr in der Hochſchule ſtatt. Von
da an bewegt ſich der Zug durch die Magdalenenſtraße, vorbei
an der Hochſchule und Schloß, Kirchſtraße, Kapellſtraße, Nieder=
Ramſtädter Straße, Herdweg, Oſannſtraße Erlenberg,
Nieber=
gallweg, Wittmannſtraße, Martinsſtraße Heinrichſtraße,
Karl=
ſtraße, Annaſtraße, Wilhelminenſtraße, Rheinſtraße, Paradeplatz,
durch den Herrngarten, zurück zum Paradeplatz, wo die Fackeln
zuſammengeworfen werden, Hochſchule, wo ſich der Zug auflöſt.
Folgenſchwerer Vekehrsunfall. Am Freitag nachmittag
gegen 17 Uhr ereignete ſich in der Frankfurterſtraße, Ecke
Rhön=
ring und Frankfurterſtraße, ein folgenſchwerer Verkehrsunfall.
Aus dem Rhönring kam ein Laſtkraftwagen mit Anhänger Kenn=
Zeichen II D 5628 geſteuert von dem Chauffeur K. H. Völpel,
be=
dienſtet bei der Firma Spedition Johann Wediſch=Frankenthal,
und wollte nach der Blumenthalſtraße weiterfahren. Gleichzeitig
fuhr der Motorradfahrer, Kennzeichen VS 4002, aus Richtung
Darmſtadt kommend, die Frankfurterſtraße entlang. Mitten auf
der Kreuzung iſt der Motorradfahrer auf den Kühler des
Laſt=
kraftwagens aufgefahren. Der Motorradfahrer, wie auch die auf
dem Sozius mitfahrende Frau wurden ſehr ſchwer verletzt ins
Krankenhaus Darmſtadt verbracht. Es handelt ſich um einen
Lehrer Ernſt Rettich und deſſen Ehefrau Ottilie Rettich.
Rettich, wohnhaft in Beerfelden (z. Zt. in Lorch), ſoll als Lehrer
in Rohrbach bei Reichelsheim angeſtellt ſein. Nach den
polizei=
lichen Feſtſtellungen ſind beide Perſonen ſehr, ſchwer verletzt.
Neben ſchweren komplizierten Knochenbrüchen haben beide auch
innere Verletzungen davongetragen. Wie uns auf Anfrage
mit=
geteilt wurde, iſt der Zuſtand der Verletzten ſehr bedenklich. Die
Unterſuchung über die Schuldfrage iſt eingeleitet.
Verkehrspoli=
zei, Kriminalpolizei und Erkennungsdienſt weilten, ſofort zur
näheren Unterſuchung am Tatort.
Lokale Veranſtalkungen.
— Bund Königin Luiſe, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt. Wir erinnern die Kameradinnen an den
Großmütterchen=
kaffee der Ortsgruppe Eberſtadt, Montag, den 4. Auguſt,
nach=
mittags, Reſtaurant „Deutſches Haus” — Nächſte
Pflichtver=
ſammlung: Mittwoch, den 6. Auguſt, abends: Vortrag über
Jugendpflege (bei Sitte).
— Brauerei Schul Schloßgaſſe Heute Samstag,
den 2. Auguſt, findet in der Brauerei Schul, Schloßgaſſe,
Künſtler=
konzert ſtatt; dasſelbe wird von einem Enſemble des Stadt=
Orcheſters ausgeführt. Im Ausſchank ff. Spezialbier; preiswerte
Küche. (Siehe Inſerat.)
— Hotel=Reſtaurant Poſt (am Hauptbahnhof)
veran=
ſtaltet, wie aus der Anzeige erſichtlich, heute, Samstag, und
mor=
gen, Sonntag, abends wieder Konzert mit Tanz. Dieſe
gemüt=
lichen Abende im Hotel Poſt finden ſtets beſonders ſtarken
Zu=
ſpruch. (Siehe Anzeige.)
Im Wiener Kronenbräukeller findet heute wie
jeden Sonntag großes Konzert, der Kapelle Weber bei freiem
Eintritt ſtatt.
Geſchäftliches.
„Deutſchen Wein als Volksgetränk” empfielt Weinhandlung Alfred
Hammer (Eliſabethenſtraße 48 Ecke Saalbauſtraße) in bekannter
Qualität: deutſche Weiß= und Rotweine (auch in Flaſchen lieferbar
ohne Aufſchlag zu Literpreiſen). (Siehe heutigen Anzeigenteil.
Rundfunk=Programme.
Prassel-Kaffee
Ve
trisch geröstet
* Tageskartenvorverkauf für die Weltmeiſterſchaften. Um
jeweils bis mittags 12 Uhr durchgeführt.
klubs, e. V. (A.D. A. C.), anläßlich der Weltmeiſterſchaften der
Stu=
denten und der Landung des Luftſchiffes „Graf Zeppelin”, welche
zum 2. und 3. Auguſt ausgeſchrieben iſt, ſind erfreulicher Weiſe
zahlreiche Meldungen aus allen Teilen Deutſchlands eingegangen.
Eine große Anzahl Fahrer werden auf Grund dieſer
Ausſchrei=
bung die Veranſtaltungen und Darmſtadt beſuchen. Die
Vorbe=
reitungen hinſichtlich der Kontrollplätze auf dem Landungsplatz
(Truppen=Uebungsplatz) ſind im Einvernehmen mit der Heſſ.
Flugbetriebs=A.=G. feſtgelegt. Allen Motorfahrern iſt
Gelegen=
heit gegeben, ſich ſchon Samstags zwiſchen 15 und 20 Uhr an der
Zielkontrolle in Darmſtadt, Platz vor dem alten Bahnhof
einzu=
tragen. Dieſelbe Kontrolle und die auf dem Truppen=
Uebungs=
platz ſind Sonntags von vormittags 8 Uhr an durchgehend
ge=
öffnet. Park= und Eintrittsausweiſe für den Landeplatz ſind
mög=
lichſt an der Kontrolle in Darmſtadt zu löſen, damit ein
unge=
hindertes Paſſieren der Kontrolle gewährleiſtet iſt. Für alle
Mel=
denden und Nachmeldenden auf dem Landeplatz iſt zu bemerken:
erſtparken, dann melden! Der Entwurf der
Zielfahrer=
plakette wurde von einem jungen Darmſtädter Künſtler in
fein=
ſinniger Weiſe durchgeführt. Die Darſtellung von Zeppelin,
Darm=
ſtadt und Olympiade darf als hervorragend bezeichnet werden
Außer an den Zielkontrollen werden auch noch Meldungen auf
der Geſchäftsſtelle des D.A.C., Riedlingerſtraße 29,
entgegenge=
nommen.
— Die Ausſtellung Alt=Kelſterbacher Porzellan iſt am
Sonn=
tag vormittag von 10 bis 1 Uhr und an allen Wochentagen
vor=
mittags von 10 bis 1 Uhr und nachmittags von 3 bis 6 Uhr
ge=
öffnet. In dieſen Zeiten kann die Madonna von H. Holbein dem
Jüngeren getrennt von den Führungen beſichtigt werden.
Frankfurt a. M.
Samstag, 2. Auguſt.
über die Unterweghalte, iſt aus den Aushängen in den Bahnhöfen / 14.3): Jugendſtunde: Märchen von Berta Weber. — Ein rheiniſcher
Sonderzüge nicht zur Ausführung. Der Ausfall wird durch An= 16.30: Darmſtadt: Akademiſche Weltmeiſterſchaften: „Einzug der
Nationen.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters.
18.05: Wiesbaden=Biebrich: Anl. der Bundes= und Kameradſchafts=
Sohnlstr. 10
Tagung der Reichsvereinigung ehem. Kriegsgefangener e. V.:
Wilhelm Freiherr v. Lersner: Gegenwartsaufgaben der
ehemali=
gen Kriegsgefangenen.
dringenden Wünſchen zu entſprechen, wird auch während der Tage 18.35: Karl Knauer: Arbeiterſchaft und Alkohol,
der Weltmeiſterſchaften vom 1. bis 10. Auguſt der Kartenvorver= 19.05: Spaniſcher Sprachunterricht.
kauf für Tageskarten in den Vorverkaufsſtellen Buchhandlung 19.30: Stuttgart: Berühmte Märſche. Philharm. Orch. Stuttgart.
Skurnik (Poſtgebäude) und Sporthaus Adelmann (Rheinſtraße) 20.4dc Stuttgart: Bunter Abend. U. a. Preisfrage für die Hörer:
Original und Schallplatte.
— Für die Plakettenzielfahrt des Darmſtädter Automobil= 23.10: Stüuttgart: Unterhaltungsmuſik (Schallplatten).
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Sonnabend, 2. Anguſt.
15.00: Jens Lützen: Natur und Leben im Bilde. Photographiſche
Plaudereien.
16.00: Frankfurt a. M.: Akademiſche Weltmeiſterſchaften: Einzug
der Nationen.
30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
(7.30: Martin Schuhmacher: Zur Pſychologie des Landkindes.
18.00: Leo Rein: Arbeiterdichtung und bürgerliche Dichtung.
18.30: Suſanne Tornwaldt: Afrikaniſche Plauderei.
18.55: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene.
19.25: Pror, Hans J. Moſer: Friedrich Silcher und das Volkslied,
20.00: Hamburg: „Schwarzwaldmädel”, Operette von Leon Jeſſel.
anach: Tanzmuſik. Ben Berlin=Orcheſter.
Gröste Auswahl
Pachmännische W0ddler uMNh.F
Ernst-Ludwigstr. 14/
Bedienung
TAOT
Tel. 2140
Tageskalender für Samstag, den 2. Auguſt 1930.
Orpheum 2015 Uhr: „Pariſer Revue‟.
Konzerte:
Schloßkeller, Kaffee Oper, Hotel Schmitz, Sportplatzreſtaurant,
Zum Datterich, Bockshaut, Oberwaldhaus, Herrngartenkaffee,
Kaffee Jöſt, Hotel zur Poſt, Stadt Malaga, Kaffee Aſtoria,
Brauerei Schul. — Kinovorſtellungen: Union=Theater,
Helia=Lichtſpiele, Palaſt=Lichtſpiele.
Rummer 212
Samstag, den 2. Auguſt 1930
Seite 7
Aus Heſſen.
Wilhelm Hermann Diehls Beiſehung.
Au. Groß=Gerau, 1. Aug. Geſtern nachmittag fand die Beiſetzung
des am Dienstag früh verſtorbenen Heimatforſchers und Ehrenbürgers
der Stadt Groß=Gerau, Wilh. Hermann Diehl, ſtatt. An dem
Leichen=
zug nahmen faſt ſämtliche Ortsvereine geſchloſſen teil. Voran ging die
Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr Groß=Gerau, dann folgte der
Schützenverein, deſſen Oberſchützenmeiſter der Verſtorbene war, dann im
langen Zug neben den Familienangehörigen und zahlreichen Freunden
des beliebten Heimatforſchers die Ortsvereine. Schulkinder bildeten in
den Straßen, durch die ſich der Zug bewegte, Spalier. Vor dem alten
Rathauſe und dem Heimatmuſeum, der Arbeitsſtätte des Verſtorbenen,
verweilte der Zug einige Minuten vor dem blumengeſchmückten Bild
des Verſtorbenen, während die Muſik das Lied vom guten Kameraden
anſtimmte. Durch die Frankfurter= Darmſtädter=, Schul= und
Helwig=
ſtraße ging der Zug zum Friedhof, wo Pfarrer Illert die Grabrede
hielt. Kränze wurden niedergelegt namens der Stadt burch
Bürger=
meiſter Dr. Lüdecke, und außerdem für den Hiſtoriſchen Verein für
Heſſen, den Hiſtoriſchen Verein Groß=Gerau, den evangeliſchen
Kirchen=
vorſtand und die zahlreich vertretenen Ortsvereine. — Der Gemeinderat
war am geſtrigen Abend zu einer Trauerkundgebung für Wilhelm
Her=
mann Diehl im Sitzungsſaal des alten Nathauſes zuſammengetreten.
in der Bürgermeiſter Dr. Lüdecke mit herzlichen Worten das Leben und
Schaffen des Ehrenbürgers der Stadt ſchilderte. Siebenundzwanzig
Jahre gehörte Wilhelm Hermann Diehl dem Gemeinderat an. Die
Stadt hat ihm ſehr viel zu verdanken.
— Eberſtadt, 1. Aug. Frau Friedericke Greim, geb. Wambold,
zurzeit Eberſtadt, Müllerſtr. 17. feiert am 4. Auguſt ihren 80.
Ge=
burtstag.
Aa. Eberſtadt, 31. Juli. Die Neubautätigkeit iſt in
die=
ſem Jahre nicht ſonderlich groß. Die Gemeinde errichtet auf dem
Siedlungsgelände am Lämmchesberg einen größeren Neubau mit
meh=
reren Wohnungen. Im vergangenen Jahre wurden in Eberſtadt
acht=
undzwanzig Wohnhausneubauten errichtet, durch die rund 50 neue
Wohnungen geſchaffen wurden.
Cp. Pfungſtadt, 1. Aug. Branb. In einem Gewerbebetrieb
brach in der Nacht zum Freitag Feuer aus. Es konnte glücklicherweiſe
keine größere Ausdehnung nehmen.
B.0. Dornberg, 1. Aug. Der Landwirt Puttmann aus
Berkach war mit Fruchteinfahren beſchäftigt. Als er mit einem
bela=
denen Wagen in die Scheune fuhr und dort abſteigen wollte, ſtürzte er
kopfüber in die Tenne und blieb bewußtlos liegen. Aerztliche Hilfe
war bald zur Stelle. Der Verunglückte ſteht in den 70er Jahren.
G. Ober=Ramſtadt, 1. Aug. Verſetzung. Herr
Gendarmerie=
hauptwachtmeiſter Haas zurzeit in Ober=Ramſtadt, wurde als
Gen=
darmeriemeiſter und Stätionsführer nach Bad=Wimpfen a. N. verſetzt
und wird in dieſen Tagen mit ſeiner Familie dorthin überſiedeln. Zehn
Jahre hat Herr Haas in Ober=Ramſtadt als Gendarmeriebeamter
ge=
wirkt und ſich während dieſer Zeit die Achtung und das Vertrauen der
Einwohnerſchaft Ober=Ramſtadts und ſeiner weiteren Dienſtgemeinden
in hohem Maße erworben. Er verſtand es, bei allen
Dienſtobliegen=
heiten, die oftmals Härten für den Einzelnen nicht vermeiden laſſen,
nach Möglichkeit ausgleichend zu wirken. Möge er und ſeine Familie
es im ſchönen Bad=Wimpfen dienſtlich und familiär recht gut treffen.
— Gernsheim, 1. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
31. Juli: 2,37 Meter; am 1. Auguſt: 2,57 Meter. (Morgens 5.30 Uhr.)
Straßenbericht
für die Woche vom 3. bis 9. Auauſt 1930.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Hauptburchgangsſtraßen in Heſſen:
Klein=Auheim—Hainſtadt, Km. 15,0 bis 18,0, vom 21. 7. bis 9. 8.
geſperrt. Umleitung: Tannenmühle.
Reichelsheim i. O.—Ober=Gerſprenz (von Abzweig nach Unter=Oſtern
bis Abzweig nach Michelſtadt) vom 26. 7. bis 9. 8. geſperrt. Umleitung:
Michelbach—Fränkiſch=Crumbach.
Heldenbergen—Windecken wegen Brückenbauarbeiten an der Nidder
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eichen—Oſtheim.
Ortsdurchfahrt Lollar (vom Bahnübergang bis Abzweig nach dem
Bahnhof) vom 1. Juli bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Staufen=
berg—Daubringen—Gießen.
Alsfeld—Altenburg vom B. 7. bis auf weiteres geſperrt.
Umlei=
tung: Alsfeld—Ziegelhütte.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Hahn-Bruchmühle—Gernsheim vom 19. 6. bis 9. 8. geſperrt.
Um=
leitung: Eſchollbrücken—Crumſtadt-Biebesheim.
Ober=Roden-Jügesheim vom 24. 7. bis 10. 9. geſperrt. Umleitung:
Eppertshauſen—Bahenhauſen—Seligenſtadt.
Pfeddersheim-Monsheim vom 26. 5. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Nieder=Flörsheim.
Ortsdurchfahrt Nieder=Florſtadt vom 26. 5. bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung vom Oſſenheimer Kreuz über Dorn=Aſſenheim—
Reichelsheim-Leidhecken—Staden oder Aſſenheim=Bönſtadt.
Nieder=Erlenbach-Harheim vom 14. 7. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Nieder=Eſchbach.
Büches—Düdelsheim vom 24. 7. bis 4. 8. geſperrt. Umleitung:
Or=
leshauſen—Findörferhof.
Ortsdurchfahrt Großen=Linden (Bahnhof-Moltkeſtraße) vom 1. 8
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Nach Leihgeſtern über Gießen
oder Lang=Göns.
Ortsdurchfahrt Laubach vom 4. 8. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Ruppertsburg—Gonterskirchen—Einartshauſen bzw. Lauter—
Wetterfeld.
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Rheinheſſen.
— Mainz, 1. Aug. Drei Schwerverletzte bei einem
Autounfall. Auf der Hochheimer=Landſtraße, in der Nähe des
Waſſerwerks, ereignete ſich am Donnerstag abend ein ſchwerer
Auto=
unfall dadurch, daß beim Ausweichen eines entgegenkommenden
Fuhr=
werks ein Hochheimer Auto auf den Bürgerſteig geriet, dort die 33 Arbeiterfrau Hofmann aus Mainz=Koſtheim überfuhr und dann
in den Straßengraben fuhr und umſtürzte, wodurch die Inſaſſen, der
24jährige Schloſſer Horſt Schwin und ſeine Braut Gretel Rexius aus
Höchſt, ſchwere Verletzungen erlitten. Alle drei Verunglückten wurden
ins Mainzer Krankenhaus eingeliefert.
Oberheſſen.
— Friedberg, 1. Aug. Eine große oberheſſiſche
Ge=
flügelausſtellung, an der ſich beſonders die Wetterauer
Ver=
eine beteiligen werden, findet vom 19. bis 21. Dezember in
Beien=
heim ſtatt.
— Bab=Nauheim, 1. Aug. Bis zum 31. Juli 1930 betrug der
Ge=
ſamtbeſuch 25 047 Gäſte. Darunter 4 588 Ausländer. Anweſend am
31. Juli 1930: 5 230 Gäſte.
Butzbach i. Heſſen, 1. Aug. Aus Butzbach erhalten wir eine
Zu=
ſchrift, die eine Reihe von Unterſchriften trägt, und einen Appell an die
Führer der bürgerlichen Parteien zu engſtem Zuſammenſchluß im
kom=
menden Wahlkampf darſtellt. Die Zuſchrift hat folgenden Wortlaut:
„In der heute ſtattgehabten Beprechung von Männern der
verſchieden=
ſten Parteirichtungen wurde einſtimmig dem dringenden Wunſche nach
feſtem Zuſammenſchluß bei den bevorſtehenden Reichstagswahlen
Aus=
druck gegeben. Die Unterzeichneten ſtehen ſchon aus dieſem Grunde der
am Sonntag erfolgten Bildung der neuen deutſchen Staatspartei, die
einen vielverſprechenden Anfang zu geſchloſſenem Aufmarſch darſtellt,
ſympathiſch gegenüber. Sie ſind aber der Meinung, daß die
Veröffent=
lichung des Aufrufes der neuen Staatspartei, deren Programm jede
ſtaatserhaltende Partei mit gutem Herzen unterſchreiben kann, in etwas
überſtürzter Form geſchah. Der Aufruf ſagt ja ſelbſt, daß die Baſis
verbreitet werden ſoll und muß! Da man vorher verſäumt hat, die
geſchloſſene breite Baſis zu ſchaffen, muß dies nachgeholt werden durch
dringende Aufforderung an die innerlich zugehörigen Gruppen, ſich der
neuen Front anzuſchließen. Alle barteilichen Sonderfragen — und
For=
derungen müſſen in dieſem Augenblick zurücktreten vor den großen
vaterländiſchen Aufgaben, das Gleichgewicht im Staatshaushalt durch
äußerſte Sparſamkeit herzuſtellen, unſere Wirtſchaft zu beleben und das
täglich mehr anſchwellende Heer der Arbeitsloſen in einer der
Allge=
meinheit nutzbringenden Form zu verwenden. Nächſt den trüben Tagen
des Ruhreinbruches und der Inflation war noch keine ſo ſchwere
Staats= und Wirtſchaftskriſe zu überwinden, wie die gegenwärtige. Eine
derartig kritiſche Lage erfordert außergewöhnliche Mittel. Deshalb
richten die Unterzeichneten an die Führer der Ihnen nabeſtehenden
Parteien den dringenden Appell zu engſtem Zuſammenſchluß im
kom=
menden Wahlkampf. (Die neue Staatspartei hat es bekanntlich
abge=
lehnt, dem Rufe nach Sammlung der bürgerlichen Mitte Folge zu
lei=
ſten. D. Red.) Alle verſtändigen Arbeiter, Bürger und Bauern
müſ=
ſen die Not der Zeit begreifen und zu ihrem eigenen Beſten eine
Ge=
ſundung unſerer Verhältniſſe herbeizuführen ſuchen. Denn von dem
Wohle des Staates hängt auch das Wohl eines jeden einzelnen ab. Und
der Ruf nach Einigung wird ein millionenfaches Echo finden, wenn die
Führer dieſen Ruf jetzt endlich erſchallen laſſen.”
— Gießen, 1. Aug. Der Neubeu einer Orthopädiſchen
Klinik wird nunmehr in Angriff genommen. Die Rohbauarbeiten
einſchließlich Spengler=, Dachdecker= und Schloſſerarbeiten belaufen ſich
auf 370000 RM. Die Pläne ſind vom ſtädtiſchen Hochbauamt durch
den Stadtbaumeiſter Kravert entworfen. Das Gebäude kommt auf
den Seltersberg hinter die Univerſitätskliniken zu ſtehen.
— Lich, 1. Aug. Auf den Spuren der Römer. Der
rö=
miſche Pfahlgraben, auch Limes genannt, führte bekanntlich von
Butz=
bach über Pohlgöns, Grüningen, Garbenteich und Arnsburg durch
unſere Gegend. Nachdem man in den letzten Jahren beſonders in den
Gemarkungen Langsdorf, Bettenhauſen und Hungen auf Reſte von
Römerkaſtellen, bzw. Siedlungen der Römer geſtoßen war, fand man
dieſer Tage in Eberſtadt eine Begräbnisſtätte aus der Römerzeit.
Unter den Scherben wurden auch Bronzegegenſtände, darunter eine
Gewandnadel gefunden.
Nachrichten des Standesamls Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 25. Juli: Eliſabeth Wilhelmine Luiſe
Ger=
land, ohne Beruf, ledig, 63 J.. Hoffmannſtr. 28. Am 27. Juli:
Anna Löbell, geb. Fabricius, 74 J.., Witwe des Geh. Schulrats,
Gymnaſialdirektors i. R., Dr. Heinrichſtr. 126. Am 26. Juli:
Chri=
ſtine Eliſabethe Dietz, geb. Engel, 78 J., Witwe des
Zimmer=
manns in Schaafheim, hier Erbacherſtr. 25. Am 27. Juli: Ludwig
54 J., Roßdörfer Straße 30½ Am 28. Juli: Anna Katharine
Laufer, geb. Hundsdorf, 44 J Ehefrau des Arbeiterſekretärs,
Stiftsſtr. 51. Am 27. Juli: Giſela Feſſenmayer, 15 Stunden,
Gra=
fenſtr. 9. Am 14. Juli: Eliſabeth Lotz, geb. Kleppinger, 26 J..
Ehe=
frau des Tankwarts Heidelberger Str. 126. Am 24. Oktober
1918: Johann Weinbier, Kellner Landſturmmann, 7. Komp.
Inf.=Regts. 60, 25 J., ledig. Weißenburg. Am 28. Juli: Lorenz
Beudt, Kaufmann, 68 J., Orangerieallee 6. Am 29. Juli:
Jo=
hanna Katharina Eliſabeth Lerch, geb. Crößmann, 72 J.. Witwe
des Bierbrauers, Grafenſtraße 35. Am 30. Juli: Wilhelm
Schnei=
der, Kaufmann, 76 J., Kiesſtr. 92. Chriſtine Rauth, geb. Lenz,
53 J., Ehefrau des Schuhmachers, Ober=Oſtern, hier Erbacher
Straße 25. Am 29. Juli: Alfred Wilhelm Voigt.
Weißbinder=
geſelle, 23 J., ledig, in Münſter, Kreis Dieburg, hier Grafenſtr. 9.
Anna Marie Bender, geb. Schroth, 57 J., Ehefrau des
Zimmer=
manns, Dieburg, hier Erbacher Str. 25.
Kirchliche Nachrichten.
Evangeliſche Gemeinden.
7. Sonntag nach Trinitatis (3. Auguſt).
Jahresverſammlung des Bundes Deutſcher Jugendvereine.
Kollekte in allen Kirchen an den Bund Deutſcher Jugendvereine.
Stadtkirche. Samstag, 2. Auguſt, abends 8,30 Uhr: Andacht.
— Sonntag, 3. Auguſt, vorm. 8 Uhr; Hauptgottesdienſt. Dekan
Zimmermann. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Wintermann aus Frankfurt a. M.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9—6 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Wegen Wiederherſtellungsarbeiten geſchloſſen.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Studien=
inſpektor Pfarrer Neumüller=Landau. — Vorm. 11 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. Dekan Zimmermann. — Der Abendgottesdienſt fällt
aus wegen des Jugendfeſtes
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 5. Auguſt, abends
8 Uhr: Mädchenvereinigung der Schloßgemeinde. — Freitag,
8. Auguſt, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde,
Poſaunenchor. — Samstag, 9. Auguſt, abends 8 Uhr:
Jugendver=
einigung der Stadtgemeinde, Singekreis.
Gemeindehaus (Kiesſtraße). Montag, 4. Auguſt, abends
8 Uhr: Jugendbund der Lukasgemeinde (ältere Abteilung). —
Dienstag, 5. Auguſt abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der
Stadt=
gemeinde (ältere Abteilung). — Mädchenvereinigung der
Refor=
mationsgemeinde (jüngere Abteilung). — Mittwoch, 6. Auguſt,
nachm. 4 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde. — Abends 8 Uhr:
Jugendbund der Markusgemeinde (ältere Abteilung) —
Mäd=
chenvereinigung der Reformationsgemeinde (ältere Abteilung)
— Donnerstag, 7. Auguſt abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der
Stadtgemeinde (jüngere Abteilung). — Jugendbund der
Lukas=
gemeinde (jüngere Abteilung). — Freitag, 8. Auguſt, abends
8 Uhr: Jugendbund der Markusgemeinde (jüngere Abteilung).
— Jugendbund der Kaplaneigemeinde.
Feierabend (Stiftsſtraße 51). Mittwoch, 6. Auguſt, abends
8,15 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Köhler.
Walderholungsſtätte am Beſſunger Forſthaus. Sonntag, 3.
Aug., vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Marx.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Bergér
Krankenpflege durch Diakonen: Hauptſtation im
Diakonen=
heim. Heidelbergerſtraße 21. Fernſprecher 2883.
Evang. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17,
Vorderhaus, 1 Treppe. Sprechſtunden vorm. von 10—12 Uhr und
nachm. (außer Samstags) von 5—6 Uhr. Fernſprecher 4584.
Jugendfürſorge, Jugendgerichtshilfe, Soziale Gerichtshilfe,
Rechtsauskunftsſtelle (auch für Steuer= und
Verſicherungsangele=
genheiten), Beratung in Wohnungsangelegenheiten.
Ehebera=
ratung, Trinkerfürſorge, Wanderer= und Gefangenenfürſorge.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: „
Gemeinde=
haus. Kiesſtraße 17, Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm.
von 8—12 Uhr und nachm. von 3—6 Uhr. Fernſprecher 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Zimmer 4. Zahltage: „Montag, Mittwoch und
Don=
nerstag, vorm. von 9—12 Uhr, und Donnerstag, nachm. von 4 bis
7 Uhr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend. Stiftsſtr. 51):
Rechtsauskunftsſtelle. Sprechſtunden vorm. von 10—1 Uhr.
Fern=
ſprecher 2288.
Martinskirche. (Kollekte für den Bund Deutſcher
Jugend=
vereine.) Vorm. 8 Uhr; Frühgottesdienſt, zugleich Chriſtenlehre
für beide Gruppen der Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer Beringer.
— Vorm. 10 Uhr; Hauptgottesdienſt mit Feier des beiligen
Abendmahls. Pfarrer Jverſen=Rendsburg. Anmeldung von 9.30
Uhr an in der Sakriſtei. — Vorm 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt
für die Martinsgemeinde Weſt. Pfarrer Bergér.
Altersheim. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Köhler.
Martinsgemeinde. (Kirchliche Veranſtaltungen.) Dienstag,
den 5. Auguſt, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus:
Jugendvereini=
gung. — Donnerstag, den 7. Auguſt, abends 8 Uhr, im
Martins=
ſtift: Mädchenvereinigung Oſt; im Gemeindehaus:
Mädchenver=
einigung Weſt; Mauerſtraße 5: Poſaunenchor. — Freitag, den
8. Auguſt, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus: Jugendvereinigung
(ältere Abteilung).
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Specht=Schopfheim (Baden). — Montag, den 4. Auguſt, abends
8 Uhr: Mütterabend.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 7—7 Uhr zu ſtiller
An=
dacht geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie).
Vor=
mittags 10 Uhr: Feſtgottesdienſt. Prediger: Pfarrer Wahn aus
Hindenburg in Oberſchleſien.
Die Kollekte iſt für den Bund Deutſcher Jugendvereine beſtimmt.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde) (Kollekte für den Bund
Deutſcher Jugendvereine.) Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre für den
Oſtbezirk. Pfarrer Weiß. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfar=
rer Krimm aus Wien.
Veranſtaltungen: Sonntag, 3. Auguſt, abends 8,15
Uhr: Jugendvereinigung. — Montag, 4. Auguſt, abends 8,15
Uhr: Mädchenvereinigung. — Mittwoch, 6. Auguſt, abends 8.15
Uhr: Jugendbibelſtunde. — Freitag, 8. Auguſt, abends 8 Uhr
Mädchenchor. — Abends 8,30 Uhr: Kirchenchor. — Samstag,
9. Auguſt, abends 7.30 Uhr: Singekreis.
Pauluskirche. (Kollekte für den Bund Deutſcher
Jugendver=
eine.) Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre. Pfarrer Rückert. — Vorm.
10 Uhr Hauvtgottesdienſt. Pfarrer Roeſe aus Solingen. —
Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Rückert.
Veranſtaltungen: Montag, 4. Auguſt, abends 8 Uhr:
Jugendbund.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel.
Der Kindergottesdienſt fällt aus. — Ev. Sonntagsverein: Nachm.
4 bis 7 Uhr Vereinsſtunden. — Donnerstag, 7. Auguſt, abends
8 Uhr: Betſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24) Sonntag, vorm. 9 Uhr
Gebets=
ſtunde. — Nachm. 3,30 Uhr; Bibelſtunde. Prediger Wolfarth. —
Montag, nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde — Abends 8,30
Uhr: Kriegerdankbund — Dienstag, nachm. 4 Uhr:
Frauenbibel=
ſtunde. — Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. —
Mitt=
woch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. — Donnerstag, abends
8.30 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Neuber. — Freitag, abends 8,30
Uhr: Bibelſtunde in der Kinderſchule, Beſſunger Straße 80. —
Samstag, abends 8.15 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24) Sonntag fallen die
Jugendbundſtunden aus. — Dienstag, abends 8,30 Uhr:
Mäd=
chenkreis. — Mitwoch, abends 8,15 Uhr: Freundeskreis für junge
Männer. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge
Männer.
Gotenfähnlein Darmſtadt. Jeden Samstag und Sonntag
Treffen. — Samstag, nachmittags 3 Uhr: Volkerſtunde im Heim
— Sonntag, nachmittags 2 Uhr: Treffen beim Führer zum
Gang. — Sonntag, abends 8 Uhr: Aelterenkreis.
Die Chriſtengemeinſchaft. Sonntag, 3. Auguſt. 10.45 Uhr
Menſchenweihehandlung in einem Privathaus. Näheres durch
Hügelſtraße 29 I.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten),
Mauer=
ſtraße 17. Sonntag, 3. Auguſt, vormittags 10 Uhr: „Gottesdienſt.
Prediger Hähnel. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8.15
Uhr: ausnahmsweiſe Abendgottesdienſt. Prediger Hähnel
Dienstag, 5. Auguſt, abends 8.15 Uhr: Geſangſtunde. —
Mitt=
woch, 6. Auguſt, abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag,
8. Auguſt, abends 8.30 Uhr: Gebetsſtunde. Prediger Hähnel.
Jedermann iſt freundlichſt eingeladen.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian. Science
Society), Aula der Landesbauſchule. Neckarſtraße 3.
Gottes=
dienſte jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr und jeden erſten und dritten
Mittwoch im Monat, abends 8.15 Uhr.
Chriſtliche Verſammlung, Zimmerſtraße 4. Sonntag, vorm.
11.15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4.30 Uhr:
Wortverkündi=
gung. — Mittwoch, abends 8.15 Uhr: Gebetſtunde. — Freitag,
abends 8.15 Uhr: Wortbetrachtung. Jedermann herzlich
ein=
geladen.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt, Grafenſtraße 20 (Fürſtenſaal): Jeden Dienstag, abends
8 Uhr: Bibelſtudium mit Diskuſſion. Jedermann herzlichſt
will=
kommen. Sonntags, vormittags 10 Uhr: Kinderverſammlung.
Methodiſten=Gemeinde (Evang. Freikirche), Wendelſtadtſtr. 38.
Sonntag. 3. Auguſt, vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends
8 Uhr: Predigt. Thema: „Die Aufgabe der Chriſten in der
gegen=
wärtigen Zeit” Prediger E Bültge. — Dienstag, 5. Auguſt,
abends 8 Uhr; Bibel= und Gebetsſtunde. Fortſetzung der
Betrach=
tung des Philipverbriefes. Prediger E. Bültge. Zu allen
Ver=
ſammlungen iſt jedermann herzlich eingeladen.
Möttlinger Freundeskreis. Montag, den 4. Auguſt: abends
8,30 Uhr, im Feierabend, Stiftsſtraße 51: Bibelſtunde,
Evang. Gemeinſchaft (Schulſtraße 9) Sonntag, vorm. 10
Uhr: Predigt. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigt.
— Montag, abends 8,15 Uhr: Jugendverein. — Dienstag, abends
8.15 Uhr: Singſtunde. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr:
Frauen=
miſſionsverein. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde,
Jedermann iſt freundlich eingeladen. P. Schanz, Prediger,
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtr. 40). Sonntag,
den 3. Aug., vorm. 9.30 Uhr: Andacht. Nachm. 3.30 Uhr:
Jugend=
bundſtunde, Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. —
Mitt=
woch, abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich
einge=
laden.
Heilsarmee, Schulzengaſſe 3. Sonntag, vorm. 8 Uhr:
Gebets=
verſammlung; 10 Uhr: Heiligungsverſammlung; 11.30 Uhr:
Kom=
pagnie=Verſammlung für Kinder; nachm. 3 Uhr: Wegweiſer für
Kinder; 5 Uhr: Heilsverſammlung für Kinder; abends 8,30 Uhr:
Heilsverſammlung. — Dienstag, abends 8,30 Uhr:
Soldatenver=
ſammlung. — Mittwoch, nachm. 5 Uhr: Kinderverſammlung:
abends 8,30 Uhr: Heilsverſammlung. — Donnerstag, abends 8.30
Uhr: Heimbund für Frauen und Mädchen. — Freitag, nachm.
5 Uhr: Kinderverſammlung; abends 8.30 Uhr:
Heiligungsver=
ſammlung. Jedermann herzlich eingeladen.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Darmſtadt I (Hindenburg=Straße,
ehem. Kaſino) Sonntag, den 3 Auguſt, vorm. 9.30 Uhr, nachm.
4 Uhr, und Mittwoch, den 6. Auguſt, abends 8,30 Uhr:
Gottes=
dienſt
Neuapoſtoliſche Gemeinde Darmſtadt II (Bismarck=Straße 54).
Sonntag, den 3. Auguſt, vorm. 9.30 Uhr, nachm. 4 Uhr, und
Mitt=
woch den 6. Auguſt, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Freunde und Gönner herzlich willkommen.
Auswärtige Gemeinden.
Evang. Gemeinde Eberſtadt. Sonntag, den 3. Auguſt., vorm.
9.30 Uhr: Hauptgottesdienſt. Vorm. 8.30 Uhr: Chriſtenlehre der
Buben. (Kindergottesdienſt fällt aus.) — Montag:
Mädchen=
jungſchar II; Jungenabend der EJG. — Dienstag: Frauenabend.
— Mittwoch: Bubenjungſchar; Kirchenchor — Donnerstag:
Mäd=
chenabend der EJG. — Freitag: Führerkreis. — Prov.=
Pflege=
anſtalt: Nachm. 1.30 Uhr: Gottesdienſt.
Evang. Gemeinde Traiſa. Sonntag, den 3. Auguſt, 8.45 Uhr:
Chriſtenlehre. 9.30 Uhr: Gottesdienſt. 11 Uhr:
Kindergottes=
dienſt der Großen. 13 Uhr: Kindergottesdienſt der Kleinen. —
Dienstag: Mädchenabend. — Mittwoch: Bubenabend. —
Don=
nerstag: Frauenverein.
Evang. Gemeinde Nieder=Ramſtadt. Sonntag, den 3. Auguſt,
vorm. 9.30 Uhr; Hauptgottesdienſt. 10.30 Uhr: Chriſtenlehre. —
Dienstag: „Jungmädchenverein. — Mittwoch: Kirchenchor. —
Freitag: Jugendvereinigung.
Evang. Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 3. Auguſt, 9.30 Uhr:
Gottesdienſt. 10.30 Uhr: Kindergottesdienſt. — Montag:
Jugend=
verein. — Dienstag, 6—7 Uhr: Bücherausgabe. 8.30 Uhr:
Bibel=
ſtunde — Mittwoch; Kirchenchor. — Donnerstag: Poſaunenchor.
Der Mütterabend wird um 8 Tage, auf den 14. Auguſt, verlegt.
— Freitag: Mädchenverein. — Samstag: Jugendverein.
Evang. Gemeinde Roßdorf. Sonntag, 3. Auguſt, vorm. 9.30
Uhr: Gottesdienſt unter Mitwirkung des Poſaunenchors. Vierzig=
Jahrfeier des Geſangvereins Concordia. — Montag:
Frauen=
verein. — Dienstag: Poſaunenchor. — Mittwoch: Jugendbund
Wartburg. — Freitag: Evang. Arbeiterverein.
Auswärtige Gemeinſchaften.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Arheilgen (Alte Darmſtädterſtr. 14).
Sonntag, den 3. Auguſt, vorm. 9.30 Uhr, und Donnerstag, den
7. Auguſt, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Eberſtadt (Weingartenſtraße 35),
Sonntag, den 3. Auguſt vorm. 9.30 Uhr, und Donnerstag, den
7. Auguſt, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Nieder=Ramſtadt (Bahnhofſtr. 25).
Sonntag, den 3. Auguſt, vorm. 9.30 Uhr, und Donnerstag, den
7. Auguſt, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Griesheim (Groß=Gerauerſtraße 3),
Sonntag, den 3. Auguſt, nachm. 4 Uhr, und Mittwoch, den
6. Auguſt, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Roßdorf (Dieburgerſtraße 22).
Sonntag, den 3. Auguſt, nachm. 4 Uhr, und Mittwoch, den
6. Auguſt, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Ober=Ramſtadt (Bahnhofſtraße 22),
Sonntag, den 3. Auguſt, nachm. 4 Uhr, und Donnerstag, den
Auguſt, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Freunde und Gönner herzlich willkommen.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Eber=
ſtadt, Pfungſtädter Straße 7 I (Reſtauration zur Harmonie):
Jeden Donnerstag, abends 8 Uhr: Bibelſtudium mit Diskuſſion.
Jedermann herzlichſt willkommen.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Rein=
heim i. O., Kirchſtraße 93. Jeden Samstag, abends 8 Uhr:
Bibel=
ſtudium mit Diskuſſion. Jedermann herzlichſt willkommer.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Bicken=
bach, Darmſtädterſtraße 28. Jeden Mittwoch abends 8 Uhr;
Bibelſtudium mit Diskuſſion. Jedermann herzlichſt willkommen.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Auer=
bach, Darmſtädterſtraße 69. Jeden Donnerstag, abends 8 Uhr:
Bibelſtudium mit Diskuſſion. Jedermann berzlichſt willkommen,
Seite 8
Samstag, den 2. Auguſt 1930
Nummer 212
„R. 100” in Monkreal
gelandel.
New York, 1. Auguſt.
Wie aus Montreal gemeldet wird, iſt das
engliſche Luftſchiff „R. 100” um 10.37 Uhr
M.E.3. auf dem Flugplatz St. Hubert glatt
ge=
landet. Das Luftſchiff konnte in kurzer Zeit am
Ankermaſt befeſtigt werden.
Wie aus Montreal gemeldet wird, befand ſich
„R. 100” über dem St. Lorenzſtrom längere Zeit
in einer ſehr kritiſchen Lage. Das Luftſchiff
ge=
riet in einen heftigen Gewitterſturm, der die
Geſchwindigkeit zeitweilig auf etwa 25
Kilo=
meter in der Stunde herabminderte. Das
Luft=
ſchiff, deſſen eine Stabiliſierungsfläche einen
ſie=
ben Meter langen Riß aufwies, kämpfte
müh=
ſelig gegen den ſtarken Gegenwind und die
ſint=
flutartigen Regengüſſe an. Der Schaden konnte
ausgebeſſert werden. Flieger, die „R. 100”
ent=
gegengeflogen waren, berichten, daß die
Beſpan=
nung größtenteils in Fetzen geriſſen war. In
Montreal gingen wilde Gerüchte über das
Schick=
ſal des Luftſchiffes um. Es hieß, daß bei Quebec
eine Notlandung in ſchwer havariertem Zuſtande
vorgenommen wurde. Die Gerüchte erwieſen ſich
jedoch als unbegründet.
Vier Tote, neun Verletzte bei einem
Autobusunglück.
Haſſelt. Zwei Autoomnibuſſe, die mit
40 Arbeitern beſetzt waren, ſtießen hier
zuſam=
men und wurden völlig zertrümmert. Von den
Inſaſſen waren vier auf der Stelle tot, zwei
wurden ſchwer und ſieben leicht verletzt.
Autobus ſtürzt in die Newa.
Elf Tote.
Kowno. Wie aus Leningrad gemeldet
wird, ſtürzte am Donnerstag abend ein Autobus
aus bisher ungeklärter Urſache in die Newa. Er
durchbrach in voller Fahat das Geländer einer
Brücke und ſtürzte in den Fluß, wobei elf
Per=
ſonen ertranken.
Zuſammenſtoß zweier Frachtdampfer
bei Gibraltar.
London. Der 8000 Tonnen große britiſche
Dampfer „Nerbudda” der Britiſch=Indiſchen
Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft iſt in unmittelbarer
Nähe von Gibraltar mit dem 4500 Tonnen
gro=
ßen ſpaniſchen Dampfer „Legazpi”
zuſammenge=
ſtoßen. Beide Schiffe befinden ſich im Sinken.
Hilfsſchiffe ſind an der Unglücksſtelle
eingetrof=
fen und haben mit der Uebernahme der
Be=
ſatzung begonnen.
Feuer auf einem amerikaniſchen Dampfer.
New York. Der 10 000=Tonnen=Dampfer
„Preſident Harriſon” der amerikaniſchen
Dollar=
linie fing im Hafen von Jerſey, als er zu einer
großen Weltreiſe auslaufen wollte, Feuer. Aus
drei Laderäumen, in denen etwa 200 000 Liter
Farbe und Oel untergebracht waren, traten
plötzlich ſtarke Rauchwolken heraus. 80 bereits
an Bord gegangene Reiſende und die Beſatzung
von 120 Mann wurden in aller Eile wieder an
Land gebracht. Einem großen Aufgebot der
Feuerwehr gelang es, eine ernſte Beſchädigung
des Schiffes zu verhindern. Zwei Mann der
Be=
ſatzung erlitten Rauchvergiftungen. Ein Mann
wird vermißt.
Für 1½ Millionen Dollar Alkohol beſchlagnahmt.
New York. Einer der ergiebigſten Raids
ſeit Einführung der Prohibition in Amerika iſt
am Donnerstag von den Prohibitionsagenten
auf eine Brauerei und ein Kaffehaus in
Brook=
lyn durchgeführt worden. Es wurden 1000
Fäſ=
ſer Bier, mehrere tauſend Flaſchen Whiſky, eine
große Menge Wein und 12 Laſtwagen, die dem
Transport von Alkohol gedient hatten,
beſchlag=
nahmt. Der Wert des konfiszierten Alkohols
be=
trägt 1½ Millionen Dollar. Unter der erſt vor
kurzem erlaſſenen Verfügung, die der Regierung
das Konfiskationsrecht für alle
Alkoholſchank=
ſtätten gibt, dürften die Eigentümer der
Braue=
rei einen Schaden von zwei Millionen Dollar
erleiden.
Der älkeſte Menſch der Welt beſucht
New York.
Zaro Aga, der 156 Jahre alte Türke, zeigt ſtolz
ſeinen Reiſepaß nach dem Land der unbegrenzten
Möglichkeiten.
In New York traf auf Einladung der
amerika=
niſchen Antialkohal=Liga der älteſte Menſch der
Welt, der angeblich 156 Jahre zählende Türke
Zaro Aga, ein, der nie in ſeinem Leben einen
Tropfen Alkohol genoß. Zaro Aga, der ſich
rühmen kann, in ſeiner Jugend ein Zeitgenoſſe
Friedrichs des Großen geweſen zu ſein, hat mit
ſeinem bibliſchen Alter elf Frauen überlebt.
Da=
heim in Konſtantinopel wartet nun die zwölfte
Gattin auf die Rückkehr ihres reiſeluſtigen
Ge=
mahls, der es — trotzdem er ein gut Stück
Welt=
geſchichte miterlebte — noch nicht ſatt hat, nun
aud noch das modernſte Land der Neuzeit kennen
zu lernen.
Reich und Ausland.
Der Europa=Rundflug.
Offizieller Beurkundungsſchluß.
Berlin. Von den am 20. Juli zum
Strecken=
flug des Internationalen Rundfluges geſtarteten
60 Sportflugzeugen ſind bis zum offiziellen
Be=
urkundungsſchluß am 31. Juli 34 Flugzeuge
wie=
der in Berlin eingetroffen, die auch zum
tech=
niſchen Wettbewerb zugelaſſen werden.
End=
gültig ausgefallen ſind 20 Flugzeuge. Wegen
Startverbots erhielten durch Neutraliſation ſechs
Flugzeuge Verlängerung ihrer Eintreffszeit bis
ſpäteſtens 2. Auguſt 16 Uhr in Berlin. Von
ihnen liegen in Poſen S. 2, in Warſchau D. 7
und O. 5, in Danzig O. 6. D. 8 und S. 1.
Amerikaflieger Hirth nach Island geſtartet.
London. Die deutſchen Flieger Hirth und
Weller, die, wie bekannt, im Kleinflugzeug nach
Amerika fliegen, ſind in Kirkwall (Orkney=
Inſeln) zum Weiterflug nach Island geſtartet.
Ueberraſchende Aufklärung des Raubes an dem
Wohlfahrtspfleger Surek.
Frankfurt a. M. Nach den
kriminalpoli=
zeilichen Feſtſtellungen hat der Bezirksvorſteher
Surek den Raubüberfall offenbar vorgetäuſcht
und ſich den Bruſtſchuß ſelbſt beigebracht. Der
Revolver, mit dem die Tat ausgeführt worden
iſt, iſt im Ausguß des Kloſetts der Surekſchen
Wohnung gefunden worden. Die Waffe gehört
jedenfalls Surek. Er beſtreitet vorerſt noch, die
Tat ſelbſt ausgeführt zu haben, gibt aber zu, die
Waffe, die der angeblich unbekannte Täter auf
dem Schreibtiſch liegen gelaſſen hätte, ins Kloſett
geworfen zu haben, nachdem er vorher vergeblich
verſucht hätte, ſie mit einem Hammer zu
zer=
kleinern. Es iſt von Wichtigkeit zu erfahren, wo
das abhanden gekommene Geld, 5500 Mark,
ver=
blieben iſt. Surek hat es am Dienstag, den 29.
Juli, um 9.30 Uhr, vom Geldbriefträger
ausge=
händigt bekommen. Die Tat wurde am ſelben
Tage gegen 17 Uhr verübt. Die Kriminalpolizei
in Frankfurt bittet dringend, daß ſich Perſonen
umgehend melden, die angeben können, wo ſich
Surek am 29. Juli in der Zeit von 9,30 bis 17
Uhr aufgehalten hat, und denen er Zahlungen
geleiſtet hat. Insbeſondere liegt es im eigenſten
Intereſſe derjenigen Perſonen, die von Surek
Geld erhalten haben, ſich umgehend bei der
Kri=
minalpolizei einzufinden.
48 Morde und Mordverſuche, 35 Brandſtiftungen!
Berlin. Die in den letzten Wochen von der
Düſſeldorfer Kriminalpolizei zur völligen
Auf=
klärung des ſogenannten Kürten=Komplexes
ge=
leiſtete Arbeit hat laut „B.T.” umfangreiches
neues Beweismaterial für die Täterſchaft Peter
Kürtens gebracht, durch das auch der letzte
Zweifel an ſeiner Schuld erſtickt iſt. Als
aufge=
klärt und Kürten nachgewieſen, d. h. völlig
un=
abhängig von ſeinen Ausſagen und einem
even=
tuellen Widerruf, können nicht weniger als 48
Morde bzw. Mordverſuche und 35
Brandſtiftun=
gen gelten. Kürten hat die während ſeiner
Ver=
nehmungen durch die Kriminalpolizei gezeigte
Taktik, umfaſſende Geſtändniſſe abzulegen und
immer neue Verbrechen auf ſich zu nehmen, vor
dem Unterſuchungsrichter nicht beibehalten. Er
hat dafür den freilich mißlungenen Verſuch
un=
ternommen, verſchiedene ſeiner Geſtändniſſe zu
einzelnen Morden zu widerrufen. Für faſt
ſämt=
liche Fälle des Düſſeldorfer Mordkomplexes iſt
Peter Kürten als Täter überführt. Zweifelhaft
iſt Kürtens Schuld an den Morden und
Brand=
ſtiftungen, die er im Gebiet um Altenburg
ver=
übt haben will. Die Ehefrau des Mörders, die
vor einigen Wochen aus der
Geiſteskrankenan=
ſtalt Grafenberg entlaſſen wurde, iſt unter der
furchtbaren Erkenntnis von der Schuld ihres
Mannes zuſammengebrochen. Sie äußerte
wie=
derholt Selbſtmordabſichten. Die Frage, ob Frau
Kürten um die blutigen Untaten ihres Mannes
wußte, wird von den zuſtändigen Stellen
ver=
neint. Sie iſt entſchloſſen, ſich ſcheiden zu laſſen
und wird einen Antrag auf Namensänderung
beim preußiſchen Innenminiſterium ſtellen.
Ein fünffacher Lebensretter beim Koblenzer
Unglück.
Koblenz. Der Oberſchütze Johann
Sonn=
tag von der 7. Kompagnie des
Infanterieregi=
ments 9 in Potsdam hat, wie erſt jetzt bekannt
wird, bei dem Koblenzer Brückeneinſturz fünf
Menſchen das Leben gerettet und ſich außerdem
an der Rettung weiterer Perſonen tatkräftig
beteiligt.
Zwei Alpiniſten tödlich verunglückt.
Grenoble. Zwei Alpiniſten aus Genf
ſtürzten bei der Beſteigung des Montblanc an
einer beſonders ſchwierigen Stelle eine 400
Me=
ter ſteile Felswand ab und wurden auf der
Stelle getötet.
Deutſche Skipendiaken der Rhodes=
Sliftung.
Der Genoſſe des ausgebrochenen Raubmörders
Axelſen verhaftet.
Altona. Im Zuſammenhang mit den
Nachforſchungen nach dem noch flüchtigen dritten
Mittäter bei dem Raubüberfall auf einen
Kraft=
wagenführer bei Lütjenſee gelang es der
Alto=
naer Kriminalpolizei, Alfred Raſch aus
Köpe=
nick feſtzunehmen, der bekanntlich vor Monaten
mit dem Raubmörder Axelſen aus dem
Zucht=
haus in Lüneburg ausgebrochen war. Die Flucht
der beiden Verbrecher hatte ſeinerzeit größtes
Aufſehen erregt und alle Fahndungsbehörden in
ſtärkſte Tätigkeit verſetzt. Von dem flüchtigen
Axelſen konnte bisher noch keine Spur entdeckt
werden.
Hitzewelle in Bulgarien.
Sofia. In ganz Bulgarien herrſcht in den
letzten Tagen große Hitze. In Sofia wurden 32
Grad Celſius, in den nordbulgariſchen Städten
34 Grad verzeichnet.
Der erſte Automarkt in München.
Nach Leipzig hat jetzt auch die bayeriſche Metropole München eine Autobörſe eröffnet, die
wöchent=
lich einmal unter freiem Himmel abgehalten wird. Durch die Errichtung der Autobörſe wird der
Zwiſchenhandel ausgeſchaltet, ſo daß die gebrauchten Wagen zu einem verhältnismäßig billigen
Preiſe direkt an das kraftfahrende Publikum gelangen.
Schuhmacher
William Koelle
(Hamburg=Fuhlsbüttel). (Berlin=Steglitz).
Zwei deutſche Abiturienten wurden von der
Cecil=Rhodes=Stiftung mit einem Stipendium
für die Univerſität Oxford bedacht. Damit
er=
halten zum erſten Male nach dem Kriege deutſche
Schüler aus der Cecil=Rhodes=Stiftung ein
Frei=
ſtudium an der berühmten engliſchen Univerſität.
Ein Lehrling als Räuber.
Mannheim. Ein Lehrling der Firma
Heinrich Lanz, der am Donnerstag ausgelernt
hatte und entlaſſen werden ſollte, lauerte dem
Lehrling Ledermann in der Spenglerei auf und
verſuchte dieſem eine Kaſette mit Lohngeldern
in Höhe von etwa 4000 Mark zu rauben. Der
Täter ſchlug Ledermann mit einem Hammer auf
den Hinterkopf, wodurch dieſem die Schädeldecke
zertrümmert wurde. Der Ueberfallene brach
zu=
ſammen, konnte aber noch den herbeieilenden
Ar=
beitern erzählen, was vorgefallen war. Darauf
wurden ſämtliche Tore der Fabrik geſperrt und
Polizei und Kriminalbeamte nahmen die
Ver=
folgung des jugendlichen Räubers auf. Es wurde
zunächſt in der Schloſſerei die Kaſſette gefunden
und bald darauf konnte auch der Täter
feſtge=
nommen werden. Nach anfänglichem Leugnen
wurde er überführt. Die Verletzungen des
Ueberfallenen ſind nicht lebensgefährlich.
Zum Deukſchen Skenographenkag in Berlin.
Drei Kurzſchriftpioniere: Xaver Gabelsberger, Ferdinand Schrey, Wilhelm Stolze,
aus deren Schaffen ſich die deutſche Einheitskurzſchrift entwickelte.
Zu dem diesjährigen Bundestag der Stenographen in Berlin kommen 3000 Stenographen aus allen
Teilen Deutſchlands zuſammen, die in einem großen Wettſchreiben den ſchnellſten Stenographen
Deutſchlands ermitteln wollen.
300 Mk. für ein Aukomobil auf der Alkauko=Börſe in München
Berlins überſchwemmke Lar
Mome.
Dampfſpritzen müſſen in tagelanger zäher Arbeit die Seen auspumpen, die durch Serien von
Wolkenbrüchen zwiſchen den Laubenkolonien rings um Berlin entſtanden.
Nummer 212
Aublanssaufenhatt und imernntionale
Ardeilsioftgtent.
Man ſchreibt uns:
Auf der diesjährigen Tagung des Deutſchen Verbandes für
das kaufmänniſche Bildungsweſen in Bad Harzburg wurde
wiederholt die Frage diskutiert, wie es ermöglicht werden könnte,
jungen deutſchen Kaufleuten und Handelslehrern Gelegenheit
zum Auslandsaufenthalt zu geben. Die Beherrſchung fremder
Sprachen und die Kenntnis fremder Kulturen ſind ſowohl für
den praktiſchen Kaufmann als auch für den Berufspädagogen von
entſcheidender Bedeutung. Die internationale Arbeitsloſigkeit
hat es mit ſich gebracht, daß ſich einzelne Länder gegen
auslän=
diſche Arbeitskräfte, beſonders gegen Kaufmannsgehilfen, ſtark
abgeriegelt haben. Zum Beiſpiel iſt es in England heute nicht
mehr wie vor dem Weltkriege möglich, eine minder bezahlte
Stellung anzunehmen, um dabei allmählich die engliſche Sprache
zu erlernen. Ja, man geht ſogar ſoweit, daß derjenige, der in
England eine bezahlte Tätigkeit ohne Genehmigung der
Re=
gierung ausübt, ſich ſtrafbar macht und aus dem Lande
aus=
gewieſen wird. Die Zulaſſung eines begrenzten Kontingents
junger deutſcher Angeſtellter in bezahlte Stellungen konnten im
Austauſch mit jungen Engländern bisher trotz intenſiver
Be=
mühungen auf deutſcher Seite nicht erreicht werden. Die Gründe
für das Verhalten Englands ſind beſonders darin zu ſuchen,
daß man ſich auf keinen Fall „in die Karten ſehen” laſſen will.
Die einzige Möglichkeit zum gründlichen engliſchen Sprach= und
Wirtſchaftsſtudium bietet heute der Beſuch einer Sprochenſchule.
Günſtiger liegen für den deutſchen Kaufmann die
Verhält=
niſſe beim franzöſiſchen und ſpaniſchen Sprachſtudium. Wenn
der deutſche Angeſtellte eine Sprachenſchule in dieſen Ländern
abſolviert und ſich die notwendige Sprachgeläufigkeit angeeignet
hat, ſind immer noch Ausſichten vorhanden, durch eine
Auslands=
tätigkeit die auf der Schule erworbenen Sprachkentniſſe weiter
zu vertiefen.
Mit Frankreich iſt ein Abkommen getroffen worden, wonach
500 junge deutſche Kaufleute bis zu einem Alter von etwa 30
Jahren dort tätig ſein dürfen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß
auch den Franzoſen das gleiche Kontingent auf dem deutſchen
Arbeitsmarkte überlaſſen werden mußte. Eine ähnliche Regelung
mit Spanien beſteht nicht. Dort kann vorläufig noch jeder Deutſche
arbeiten. Er wird aber nur dann Ausſicht haben, gegen die auf
dem ſpaniſchen Arbeitsmarkt zahlreich auftretenden deutſchen
Samstag, den 2. Auguſt 1930
Seite 9
Wett=Bewerber auf dem Gebiet der Stellenſuche erfolgreich zu
bleiben, wenn er eine „ernſte” kaufmänniſche Kraft iſt, und ſich
durch vorherigen Beſuch einer Sprachenſchule die verlangte
ſpaniſche Sprachgeläufigkeit angeeignet hat. Beſſere
Anſtellungs=
ausſichten bietet zur Zeit noch der chileniſche Arbeitsmarkt,
vor=
ausgeſetzt, daß der Zureiſende gute Sprachkenntniſſe mitbringt.
Das neue deutſche Haus in Paris. Sprachenſchule des D. H. V.
Angeſtellte Kaufleute, die Fremdſprachen fließend in Wort
und Schrift beherrſchen, können alſo trotz der troſtloſen Lage des
Stellenmarktes noch beachtliche Stellunger s Diktat= oder
Ma=
ſchinenkorreſpondenten erlangen. Zum Beiſpiel wurden in der
Stellenvermittlung des D. H. V. in Hamburg im erſten
Viertel=
jahr 1930 allein 63 franzöſiſche, 34 ſpaniſche und 69 engliſche
Korreſpondentenſtellen angeboten.
Auf der Suche nach geeigneten Sprachenſchulen im Ausland
fallen in den letzten Jahren die neuen Auslandsſchulen auf,
welche der Deutſchnationale Handlungsgehilfen Verband in
Paris, Barcelona und London in eigenen Häuſern eröffnet hat.
Da die akademiſch gebildeten ausländiſchen Lehrer dieſer Schulen
auch die deutſche Sprache mit ihren Eigenheiten genau kennen
und ſämtliche Schulbeſucher vor Aufnahme in die
Auslands=
ſprachenſchulen gute Vorkenntniſſe durch Prüfungsarbeiten
be=
weiſen müſſen, ſind einem erfolgreichen Auslands= und
Sprach=
ſtudium von Anfag an weitgehende Vorausſetzungen gegeben.
Andere Möglichkeiten, ſich bei beſchränktem Geldbeutel ein gutes
Maß von Auslandskenntniſſen zu erwerben, gibt es nur, wenn
ſich der deutſche Selfmademann auf eigne Fauſt ins Ausland
begibt. Stellungen bekommt er bei der internationalen
Arbeits=
loſigkeit zwar ſelten oder, wie in England, überhaupt nicht, aber
er lernt auch die Sprache nicht! Vor der weit verbreiteten
Anſicht, mit einigen Vorkenntniſſen werde man im Ausland ſchon
durch eigenes Erleben die ſprachliche Vervollkommnung erreichen,
kann nicht dringend genug gewarnt werden.
Wilhelm Brack, Darmſtadt.
Weiterbericht.
Der hohe Druck hat ſich jetzt ganz nach dem Feſtland verlagert
und liegt mit ſeinem Kern über dem Maingebiet, ſo daß auch
unſer Bezirk noch mit in ſeinen Bereich kommt. Der
Hochdruck=
einfluß hat ſich bei uns bereits durchgeſetzt und vollkommen
heiteres Wetter verurſacht. Dabei tritt tagsüber kräftige
Erwär=
mung ein. Jedoch wird die Schönwetterlage nicht von allzu
langer Dauer ſein, zumal vom Ozean her ziemlich ſchnell ein
Fall=
gebiet heranrückt. Es führt an ſeiner Vorderſeite ein
Regen=
gebiet mit ſich, das ſich heute morgen bereits über Irland bis
nach England hin ausgebreitet hat. Mit dem weiteren
Vor=
dringen der Störung baut ſich der hohe Druck wieder ab und
Uebergang zu erneut ſchlechterem Wetter ſteht in Ausſicht.
Ausſichten für Samstag, den 2. Auguſt 1930: Zunächſt meiſt
heiter und kräftige Erwärmung, dann wieder aufkommende
Bewölkung mit erneut einſetzender Niederſchlagstätigkeit.
Ausſichten für Sonntag, den 3. Auguſt 1930: Wechſelhaftes Wetter
und regneriſch.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feuiſleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ſür den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Fär unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 18 Seiten
Betrifft:
Gerichtgentscheidungen
Die Firma J. J. Darboven hat wiederum durch eine Veröffentlichung
in schwebende Verfahren eingegriffen. Uber die Behauptungen, welche
die Firma Darboven bei der Anpreisung ihres als „leicht bekömmlich‟
bezeichneten Kaffees aufstellt, wird in den von uns angestrengten Prozessen
entschieden werden.
Wir möchten an dieser Stelle aber nochmals darauf hinweisen, daß
in den Kreisen des Publikums nach unseren Erfahrungen vielerorts der
falsche Anschein entstanden ist, als handelte es sich bei dem als „leicht
be-
kömmlich” bezeichneten Kaffee um einen Kaffee, der coffeinfrei bezw.
coffeinarm wäre oder in dem das Coffein verwandelt, zersetzt, gebunden,
abgetötet oder sonstwie unschädlich gemacht wäre. Wir stellen
demgegen-
über fest, daß der als „leicht bekömmlich” bezeichnete Kaffee der
Firma Darboven dieselbe Menge des Genußgiftes Coffein in derselben
wirksamen Form enthält, wie jeder andere gewöhnliche Bohnenkaffee.
Durch zwei gleichlautende Entscheidungen des Landgerichts Köln,
V. Kammer für Handelssachen vom 5. 11. 1929 und des Landgerichts Erfurt,
II. Kammer für Handelssachen vom 6. 12. 1929 ist zwei Inhabern von
Laden-
geschäften verboten worden, die Behauptung aufzustellen, der von der
Firma J. J. Darboven gelieferte ldee-Kaffee sei coffeinfrei.
Das Vorgehen der Firma J. J. Darboven veranlaßt uns, nun auch
be-
kanntzugeben, daß der Verein der Kaffee-Großröster und -Händler in
Hamburg, dessen Vorsitzender der Inhaber der Firma J. J. Darboven ist,
uns durch einen Prozeß folgende Behauptungen verbieten lassen wollte:
1. Kaffee Hag bekommt ausgezeichnet, weil er coffeinfrei und
daher völlig unschädlich ist,
2. Kaffee Hag schont Herz und Nerven, denn er ist coffeinfrei.
Diese Klage ist durch Urteil vom 13. Mai 1930 vom Landgericht
Bremen, I. Kammer für Handelssachen abgewiesen worden, und der Verein
der Kaffee-Großröster und -Händler wurde verurteilt, die Kosten des
Rechtsstreits zu tragen.
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anderen Sprachen.
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R. Lahl,
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(11830a)
Seite 10
Samstag, den 2. Auguſt 1930
Nummer 212
Heltmeigterschaften der Studenten 1.-10, August 1930
Tennis:
Ab 9 Uhr:
Tennisplätze am Böllenfalltor
Fechten:
Ab 9 Uhr Otto-Berndthalle
Alexanderstraße 22
Einmarsch der BB Natienen
16 Uhr Hochschulstadion
Anschließend: Handballspiel zweier Hochschulmannschaften
für
Samstag, 2. August
nachmittags 4 Uhr
Einzug
der Nationen!
abends 8½/ Uhr
Besuch der
Parisen
ReVue
„Das Lächeln von Paris‟
11908
im
Orpheum
21 Uhr: Fackelzug der Studenten durch den Herrngarten
Restaur;
am
*6
Böllenfalltor
(3 Min. vom Hochschnlstadion — direkt an den Tennisplätzen)
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(11933
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Im Ausschank: Rummel. Spezialbier. — f. Kaffee und Kuchen
Heute Samstag
Morgen Sonntag.
Konzert und
Tanz
ab 20 Uhr
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preiswerte Küche
Mittagessen von 1.20 an
11901
mit Dessert
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Garkenkonzert
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Sonntag-Menn à 1.20 und 1.50
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Reichhaltige Abendkarte
4b 6 Uhr abends Suppee’s 4 1.50
Bei ungünstiger Witterung findet das
Konzert im Saale statt. (11906
Eintritt frel!
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99
Zeppelin
auf dem Griesheimer Sand
Sonntag nachmittag
Restaurant Reichshof
Spezlal-Ausschank
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MORGEN SONNTAG
KONZERT.
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5
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Heute Samstag und Sonntag
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Nachts 3½ Uhr Verlängerung.
Eintrittsplätze 1—3 Mk. Kinder und
Schwerkriegsbeſchädigte die Hälfte.
Erwerbsloſe gegen Husweis 50 Pfg.
Parkplätze und Radwachen. —
Uebertragung der Funkverbindung
mit „Graf Zeppelin” während der Fahrt
auf Siemens-Lautsprecher, Platzkonzert
11936
Rheingauer -Weinstube
Inhaber: H. Moog
Luisenplatz 1
Luisenplatz 1
Während der internationalen Meisterschattsspielen
kurzes Gastspiel der berühmten Ungar, Zigeuner-Kapelle
Desco Bioskeg
ab 8 Uhr abends
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Zeppelinlandung?
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Nummer 212
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Seite 11
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gebe ich Gelegenheit, für wenig Geld in den Besitz
eines Bildes in natürlichen Farben zu kommen, dessen
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 212
Samstag, den 2. Auguſk
Seit dem Jahre 1928 iſt die Konjunktur in der deutſchen
Schatten der Depreſſion lagern ſeit vielen Monaten über keiten ergeben haben. Wirtſchaftliche Anregungen fehlten aber, ſo daß
wärtigen Lage wird durch die Höhe der Arbeitsloſigkeit ge= mal und die Kuliſſe war in der Hauptſache auf ſich ſelbſt angewieſen,
kennzeichnet.
der deutſchen Volkswirtſchaft — in allen Teilen der Welt tritt
die deutſchen Grenzen hinaus, ſo zeigt ſich, daß ſich im Jahre
„Proſperität”, außerordentlich verſchlechtert hat. Ebenſo iſt werte blieben behauptet. Am Montanmarkt waren Mannesmann und
das Wirtſchaftsleben der übrigen Induſtrieländer in die De= Klöckner bei Beſſerungen bis zu 15 Prozent beſſer beachtet.
Schiff=
preſſion hineingezogen worden. Die Folge dieſer
weltwirt=
ſchaftlichen Kriſis iſt eine ſcharfe Preisſenkung auf den
20—50 v. H. nachgegeben. Allein im Juni waren Preisrück= beſſern.
gänge um 10 v. H. und mehr zu verzeichnen. Die induſtrielle
Depreſſion trifft mit einer allgemeinen Kriſe auf den mender Nachfrage weiter leicht erholen. Altbeſitz knapp gehalten. Von
Märkten für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe
geingt wird. Der Preisdruck an den Weltmärkten für
Agrar=
erzeugniſſe iſt noch durch Abwehrmaßnahmen verſchärft
wor=
den, die nicht nur in Deutſchland, ſondern auch in mehreren Deckungen ſchritt. Das Anfangsniveau wurde aber nicht immer
er=
anderen Ländern, die Agrarprodukte einführen, zum Schutze
ihrer heimiſchen Landwirtſchaft ergriffen wurden.
Der Rückgang der Weltmarktpreiſe iſt jedoch nicht nur
konjunkturell bedingt. Er iſt zum Teil auch auf die ſeit 1920
anhaltende Steigerung der Kaufkraft des Goldes
zurückzuführen. Dieſe Steigerung der Kaufkraft des Goldes
entſtand, weil die Warenproduktion ſich mehr erhöht hat als
handelsſtaaten an den Goldvorrat der Notenbanken gebunden
iſt. Sind alſo der Höhe des Zahlungsmittelumlaufs in den nennen: Deutſche 126½, Dresdner 126½, Reichsbank 245, Gelſen=
Goldwährungsländern durch den vorhandenen Goldvorrat ver= kirchen 109, Aſchersl. 188 Weſterr. 194. Mannesmann 8534,
hältnismäßig enge Grenzen geſteckt, ſo hat ſich demgegenüber
die Warenproduktion infolge des techniſchen Fortſchrittes
ge=
waltig erhöht. Eine Senkung der Weltmarktpreiſe war ſchon 97½4, Aku 90½, Bemberg 91, J. G. Farben 1507.
aus dieſem Grunde unvermeidbar.
Deutſchland hat zunächſt aus dem Rückgang der Welt=
Frühjahr 1930 auf rund 300 Millionen RM. ſchätzen. Wie weit
die Verminderung der Kaufkraft der Agrarländer auf unſere ertragsſteuer, demzufolge ſchon heute auf Beſchluß des Börſenvorſtan=
Ausfuhr, auf den Abſatz deutſcher Induſtrieerzeugniſſe im
Auslande, wirken wird, wiſſen wir noch nicht. Mit einer
weſentlichen Verſchärfung der internationalen Konkurrenz
wird jedenfalls zu rechnen ſein.
Auf das Inland hat ſich der Rückgang der
Weltmarkt=
preiſe im ganzen übertragen. Er wurde gehemmt durch die
— aus aktuellen Notſtänden vom Reichstag beſchloſſenen —
Kakao und Tee, ſowie für Benzin, und ſchließlich durch die
Erhöhung der Umſatzſteuer. Man kann den Einfluß dieſer
Faktoren auf etwa 1½ Prozent ſchätzen, d. h. ohne dieſe
Maß=
um rund 1½ Prozent niedriger liegen.
Der Großhandelsindex liegt jetzt auf 124, Mitte
1929 lag er auf 135 und Mitte 1928 auf 141. Die überwiegend
auslandsbeſtimmten Rohſtoffpreiſe (Metalle außer
Eiſen, Textilien, Häute, Kautſchuk) ſind ſeit einem Jahre um
etwa 18 v. H. geſunken, während die
inlandsbeſtimm=
ten Preiſe (Kohle, Eiſen, Düngemittel, Papier, Bauſtoffe
uſw.) nur etwa 3 Prozent nachgegeben haben. Die
Inlands=
preiſe ſinken infolge der geringen Beweglichkeit der Koſten,
wie z. B. der Mieten, Frachten, Steuern u. a. m., nur
lang=
ſam, eine Erſcheinung, die nicht nur in Deutſchland, ſondern
auch in anderen Ländern zu beobachten iſt. Insbeſondere
haben im Inlande die von Verbänden geregelten Preiſe —
Kartellpreiſe, Markenartikelpreiſe — ihren
Stand noch bis vor einiger Zeit behauptet. Erſt ſeit kurzem
fangen ſie ebnfalls an, abzubröckeln. Bisher ſind
Preisſen=
kungen, vor allem für Eiſen, Glas, Zement, Kalk und
Mauer=
ſteine erfolgt.
Die Großhandelspreiſe der induſtriellen
Fertig=
waren ſind ſeit ihrem Höhepunkt im Oktober 1928
insge=
ſamt um 5,7 Prozent geſunken; und zwar ſind die Preiſe der
Konſumgüter, der unmittelbar verbrauchsfertigen Waren, wie
z. B. Schuhe, Stoffe uſw., um 9 Prozent, und die Preiſe der
Produktionsmittel, wie z. B. der Maſchinen und Geräte, die
ihren Höhepunkt im Frühjahr 1929 verzeichneten, ſeit dieſer
Zeit um 1 Prozent zurückgegangen. Da die Fertigwarenpreiſe
den übrigen Großhandelspreiſen erſt in einem gewiſſen
Ab=
ſtande zu folgen pflegen, iſt anzunehmen, daß die
Abwärts=
bewegung der Fertigwarenpreiſe ſich noch fortſetzen wird.
Was ſchließlich die Preiſe der Agrarſtoffe betrifft, ſo
iſt auch hier eine beträchtliche Preisſenkung gegenüber dem
Vorjahre zu verzeichnen. Im Juni 1930 ſtand der
Großhan=
delsinder der Agrarſtoffe auf 109,7 gegenüber 124,7 im
Juni 1929. Dieſe Senkung iſt vor allem eine Folge des
Preis=
rückgangs für Vieh und Viehprodukte.
Um es zuſammenzufaſſen: Vor unſeren Augen vollzieht
ſich eine Preisrevolution größten Ausmaßes. Auf der ganzen
Linie gibt das Großhandelsniveau unter dem Druck der
Welt=
wirtſchaftskriſe nach. Das entſpricht der Geſetzmäßigkeit des
Wirtſchaftslebens: bei ſchlechtem Geſchäftsgang, bei ſtockendem
Abſatz müſſen die Preiſe zurückgehen. Die Preisentwickelung
kann dabei als eine Art Regulator des wirtſchaftlichen
Kon=
junkturwechſels angeſehen werden. Je elaſtiſcher ſich in der
nächſten Zukunft namentlich das Preisniveau der Fertigwaren
erweiſen wird, deſto geringer werden die Erſchütterungen des
Wirtſchaftslebens ſein. Dabei kommt es ſchließlich auch auf
die Entwickelung der Kleinhandelspreiſe an. Es nutzt nichts,
ſich dieſem allgemeinen Preisrückgang entgegenzuſtemmen.
Un=
einſichtig auf dem alten Preisſtand beharren zu wollen, würde
überdies nichts anderes bedeuten als: die Kriſe verſchleppen,
die Wirtſchaftsnot erhöhen. Will Deutſchland bei dem
Preis=
ſturz auf den Weltmärkten konkurrenzfähig bleiben und ſeinen
Export weiter entwickeln, ſoll auch der Abſatz auf dem
Binnen=
markt angekurbelt, der Umſatz erhöht — mit einem Wort: ſoll
dieſe ſchwere Wirtſchaftskriſe gemildert und überwunden
wer=
den, dann wird eine allgemeine Preisſenkung auch im
In=
lande unumgänglich ſein.
Produkkenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 1. Auguſt. Der hieſige
Produkten=
markt bleibt von den Vorgängen am Weltmarkte ziemlich unbeeinflußt.
Wie geſtern die flauen Ueberſeemeldungen, ſo vermochte auch heute die
Erholung an den überſeeiſchen Terminmärkten keinen nennenswerten
Eindruck zu hinterlaſſen. Im Vormittagsverkehr war die Stimmung
für Brotgetreide jedoch noch gut behauptet und Hafer lag eher foſter,
Bu Börſenbeginn war eine weſentliche Berubigung zu verzeichnen.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 1. Auguſt.
Die Stimmung an der heutigen Börſe war wieder etwas freund=
Volkswirtſchaft unaufhaltſam zurückgegangen. Die dunklen licher, zumal ſich bei der Ueberwindung des Zahltages keine Schwierig=
Deutſchlands Wirtſchaftsleben. Die ganze Schärfe der gegen= das Geſchäft klein blieb. Der Ordereingang war wiederum ſehr
mini=
doch erhielt ſie durch Stützungskäufe von Bankſeite einen Anſporn. Die
Dieſer Konjunkturrückgang iſt nicht allein eine Erſcheinung innerpolitiſche Lage wurde weſentlich ruhiger beurteilt. Die zum
Schluß feſter gewordene geſtrige New Yorker Börſe trug zur Beſſerung
der Stimmung bei. Gegenüber der geſtrigen Abendbörſe ergaben ſich
er auf, fordert er ſeine Opfer. Richten wir unſeren Blick über in Sepzialwerten Kursbeſſerungen bis zu 2 Prozent. Etwas mehr
Intereſſe beſtand am Elektromarkt für Schuckert und Siemens, die bis
1929 die Wirtſchaftslage auch in England und ſogar in den zu 2,5 Prozent feſter eröffneten. AEG. gewannen 1 Prozent. Am
Vereinigten Staaten, dem klaſſiſchen Land wirtſchaftlicher Chemiemarkt ergaben ſich Erholungen bis zu 125 Prozent.
Zellſtoff=
fahrtswerte nur knapp behauptet. A.=G. für Verkehrsweſen waren mit
minus 2 Prozent angeboten. Auch am Bankenmarkt konnten ſich
teil=
weiſe etwas größere Gewinne ergeben. Reichsbank waren wieder etwas
Weltwarenmärkten. Die Preiſe für eine Anzahl wichtiger gefragt und 2,5 Prozent feſter. Barmer Bank minus 1 Prozent.
Kunſt=
induſtrieller Rohſtoffe haben im letzten Jahre um ſeideaktien konnten ſich nach den geſtrigen Abſchwächungen wieder leicht
Am Rentenmarkt konnten ſich Neubeſitzanleihe bei etwas zuneh=
Ausländern Türken feſter. Auf Abgaben in Kunſtſeideaktien, angeblich
zuſammen, durch die wiederum die Kaufkraft der Agrarländer ſoll Golland mit Material an den Markt gekommen ſein, neigte die
Tendenz, auch unter dem Druck der Geſchäftsſtille, eher zur Schwäche.
und damit die Abſatzmöglichkeit für Induſtrieprodukte ein= Aku wurden zirka 4 Prozent niedriger taxiert. Im übrigen ergaben
ſich Abbröckelungen bis zu 1,5 Prozent. Gegen Schluß der Börſe
konnte ſich die Tendenz jedoch wieder erholen, da die Spekulation zu
reicht. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 5 Prozent weiter verſteift,
Am Deviſenmarkt lag das Pfund feſt. Mark gegen Dollar 4,1885,
gegen Pfunde 20,377g, London-Kabel 4,8715, Paris 123,81, Mailand
93,00, Madrid 43,00, Schweiz 25,067 g, Holland 12,092/.
Mangels jeglicher Anregung verlief die letzte Börſe der
Woche vollkommen geſchäftslos. Der bereits erwartete endgültige
Abſchluß der Reichsbahnanleihe blieb eindruckslos.
Kunſtſeide=
werte nach dem ſcharfen Kursrückgang an der Mittagsbörſe
wie=
der ein Prozent freundlicher. Die übrigen Märkte zeigten
be=
die Menge an Zahlungsmitteln, die in den wichtigſten Welt= hauptete Kurſe. Im Verlaufe der Börſe trat keine Aenderung ein.
Nachbörslich hörte man J. G. Farben 150,5. Von Kurſen ſind zu
Phönix 7734, Stahlver, 77½, Hapag 90½ A. E.G. 140½, Siemens
191, Licht u. Kraft 136½,, Lahmeyer 155, Th. Liefer. 88, Zell. Aſch.
Berlin, 1. Auguſt.
Die Spekulation nahm an der heutigen Wochenſchlußbörſe einige
Deckungen vor, ſo daß die erſten Kurſe überwiegend etwas feſter lagen.
marktpreiſe Nutzen gezogen. Die Entlaſtung der Han= Zwar lauteten die Nachrichten aus der Wirtſchaft nicht beſonders
gün=
delsbilanz, namentlich durch Verbilligung der Rohſtoff= ſtig, die Arbeiter= und Angeſtelltenentlaſſungen und die Schwierigkeiten
preiſe, läßt ſich für die Zeit vom Frühjahr 1929 bis zum in der Metallinduſtrie verſchärften die Kriſenſtimmung, und die
rück=
gängige Kohlenförderung an der Ruhr und in Oberſchleſien verſtimmte
gleichfalls ein wenig. Andererſeits regten der Abbau der
Kapital=
des Stückzinſen ohne den 10prozentigen Abzug verrechnet werden, und
der anſcheinend doch glatte Verlauf des Zahltages etwas an. Auch die
Perfektuierung der 50 Millionen Türken=Aufträge für die deutſche
In=
duſtrie und der feſtere Schluß der geſtrigen New Yorker Börſe boten
der Tendenz gleichfalls eine Stütze. Das Geſchäft blieb jedoch klein.
Zwei bis drei Prozent feſter eröffneten Berger, Schleſiſcher Zement,
Mannesmann, Köln=Neueſſen, Saldetfurth. AGG., Siemens und Schlef.
Gas. Oberkoks gewannen auf die Freigabe=Entſcheidung für Schering
Agrarzölle, durch die fiskaliſchen Zollerhöhungen für „Kaffee, 1/, Prozent. Demgegenüber ſetzten A.=G. für Verkehrsweſen,
Mans=
feld, Zellſtoffwerte und Polyphon etwas ſchwächer ein. Im Verlaufe
erfuhr das Geſchäft keine Belebung, vorübergehend bewirkten weitere
kleine Deckungen auf einzelnen Marktgebieten leichte Beſſerungen. Dann
nahmen würde das deutſche Preisniveau im Großhandel noch ſetzten am Kunſtſeidemarkt holländiſche Abgaben ein, in Mansfeld
kam etwas Material heraus, das den Kurs um 6.75 Prozent zu drücken
vermochte. Hiervon beeinflußt, wurde die Tendenz allgemein ſchwächer,
und die führenden Werte verloren durchweg bis zu 3 Prozent.
An=
leihen behauptet.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin (für je 100 Kg.) am 1. Aug.
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg. Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt.
Elektrolyt=
kupfernotiz) 105 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des
Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab
Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und Bezahlung)
ſtell=
ten ſich für Original Hüttenaluminium 98 bis 99 Prozent, in
Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM., desgleichen in
Walz=
oder Drahtbarren, 99 Prozent, 194 RM., Reinnickel, 98 bis 99
Prozent. 350 RM., Antimon Regulus 49—51 RM., Feinſilber
(1 Kg. fein) 47,50—49,50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 1. Auguſt ſtellten ſich für
Kupfer: Auguſt 96 (96,50), September 96,25 (96,50), Oktober
95,75 (96,50), November, Dezember. Januar 95,75 (96,25),
Fe=
bruar, März, April. Mai, Juni, Juli 95,75 (96). Tendenz; ſtetig.
Für Blei: Auguſt 35,75 (36), September 35,50 (35,75), Oktober,
November, Dezember Januar 35,25 (35,75), Februar, Märi,
April Mai, Juni, Juli 35,50 (35,75). Tendenz; luſtlos. Für
Zink: Auguſt 31,75 (32,75) September 32,25 (33,25), Oktober
32,75 (33) November 33 (33,25), Dezember 33,50 (33,75) Januar
33,75 (34,25), Februar 34,75 (34.50), März 34,50 (35), April
34,75 (35,25), Mai 34,75 (35,50), Juni, Juli 35,25 (35,50).
Ten=
denz: ſtetig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klam=
mern Brief.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes wurden im Monat
Juli 1930 durch den „Reichsanzeiger” 977 neue Konkurſe ohne die
wegen Maſſemangels abgelehnten Anträge auf Konkurseröffnung und
685 eröffnete Vergleichsverfahren bekannt gegeben. Die entſprechenden
Zahlen für den Vormonat ſtellen ſich auf 853 bzw. 647.
Zwiſchen der A.=G. H. F. Eckert in Berlin=Lichtenberg und der
Landmaſchinenabteilung Brandenburg, der Hartung A.=G. in Berlin=
Lichtenberg wurde eine Intereſſen=Gemeinſchaft geſchloſſen mit dem
Ziele einer Rationaliſierung der Fabrikation und des Betriebes.
Wie wir erfahren, werden die beiden Frankfurter Großmühlen, die
Frankfurter Mühlenwerke Gebrüder Wolff „Handels=A.=G. und die
Hafenmühle A.=G., veſuchen, ihre Betriebe unter den bekannten
Schwie=
rigkeiten aufrecht zu erhalten. Trotz ſtarker Einſchränkungen wird
wei=
ter gearbeitet, jedoch ſind die Zukunftsausſichten unſicher.
Die Buderusſchen Eiſenwerke in Wetzlar haben ſich durch die
wirt=
ſchaftliche Lage veranlaßt geſehen, auf ihrer Main=Weſer=Hütte in
Lol=
lar rund 800 Mann zum 15. Auguſt zu kündigen. Mit der alsdann
verbleibenden Belegſchaft, die dem ungefähren Vorkriegsſtand
ent=
ſpricht, beabſichtigt man den Betrieb während der Herbſt= und
Winter=
monate durchzuhalten.
Zurzeit beſchäftigen die Opel=Werke 6480 Arbeiter und Angeſtellte.
Die Umſtellung der Fabrikation iſt in vollem Gange. In einzelnen
Abteilungen werden ſogar mit Rückſicht auf die vorzunehmenden
Um=
bauten Arbeiter neu eingeſtellt. Es iſt damit zu rechnen, daß in
ge=
wiſſen Abteilungen im Laufe der nächſten zwei Monate ſukzeſſive
Arbeiter entlaſſen werden.
Die Firma Keller u. Cie., Maſchinenfabrik und Eiſengießerei in
Weinheim a. d. B., gibt bekannt, daß ſie durch den Kauf der
Maſchinen=
fabrik Badenia den eigenen Betrieb ſtillgelegt und ihn dem neu
er=
öffneten Badeniawerk angegliedert hat. Der neue Betrieb wird unter
der Firma Maſchinenfabrik Bedanie, vorm. Wm. Platz Söhne,
Geſell=
ſchaft mit beſchränkter Haftung, geführt. Zu Geſchäftsführern ſind die
ſeitherigen Inhaber der Firma Keller u. Cie. beſtellt.
Die der Stadt Heidelberg gehörende. Gemeinnützige Geſellſchaft
für Grund= und Hausbeſitz G. m. b. H.”, die zur Verwaltung der im
Beſitz der Stadt befindlichen Wohnhäuſer gegründet worden war, hat
eine Anleihe von 7.2 Mill. Mk. zu verhältnismäßig günſtigen
Bedin=
gungen bei der Rheiniſchen Hypothekenbank in Mannheim
aufge=
nommen.
Die Erſte holländiſche Kammer hat heute nachmittag den kürzlich
von der Zweiten Kammer angenommenen Geſetzentwurf zur
Einfüh=
rung eines Einfuhrzolles auf mehrere Zuckerſorten, unter denen ſich
jedoch nicht Rohrzucker befindet, mit 24 gegen 17 Stimmen genehmigt.
Berliner Kursbericht
vom 1. Auguſt 1930
Deviſenmarkt
vom 1. Auguſt 1930
Md
Danatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag.
Hanſa Dampfch. 1
Nordb. Llohd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Neee
184.—
126.—
126.—
91.—
125.—
91.—
140.50
61.—
89.75
171.—
47.50
142.25
131.—
73.—
Miee eene M
J. G. Farben 150.375
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
HarpenerBergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann:
Kali Aſchersleben
Klöchnerwerke
Köln=Neueſſ. Bow.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Korzw.
Orenſtein & Koppell
108.—
136.50
100.25
86.—
76.—
186.—
82.—
82.125
e5.—
40.75
63.—
88.—
60.25
D
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kal
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof”
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Mee
51.—
320.—
131.—
123.—
M.875
195.—
30.75
32.50
60.50
—
63.—
154.—
14.75
67.125
37.—
Helſingſo=
Bien
Prag
Budapei.
Soſia.
Holland
Hslo
Kopenhagen
Stockholm
London.
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris
Währung /
100 finn.Ml
100 Schilling
100 Tſch.gr.
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 S.Stg.
11 Pap. Peſol
1 Dollar.
100 Belga
100 Lire
100 Franes
Reit
59.105
12.39
73.29
3.032
168.32
112,05
112.11
112.44
20.357
1.503
4.179
58.495
21.895
16.44
Rit.
10.516 10.536l
59.225
12.41
168.66
112.27
112.33/Athen
112.66k
1.507
4.187
21.935
16.48 Riga
Schweiz
Spanien
Danzig
73.43 Fapan
3.o3eſRio de Janeirol
Portugal
Iſtambu
20.397/Kairo
Kanado
uruguay
59.615l3sland
Tallinn (Eſtl.)
Frankfurter Kursbericht vom 1. Auguſt 1930.
7 BDtſch. Reichsanl.
6%
69 Baden.. .....
8% Bahern .....
....
22 Leſſen v. 29
v. 29
2 Preuß.
Staats=
anl. . . . . . . . . . .
8% Sachſen .....
6% Sachſen ....
(2 Thüringen...
1102
88
80.5
107.5
85.5
güſ.
96.25
96.2
1100-
82.5
85.25
Dtſche. Anl.
Auslo=
ungsſch. 4ſ.
Ab=
öſungsanl.. . . ..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Tiſche.
Schuvge=
bietsanleihe ....
8 ½ Baden=Baden.
69 Berlin ......
80 Darmſtadt v. 26
85
v.28
7% Frankfurt a.M.
89 Mainz .....
8% Mannheim.
89 Nürnberg.
8% Naſ. Landesbr.)
Goldpfbr. . . . .
Obl.
4½%
59.,4
2.85
95.25
91.5
91.5
89.5
95
8 % Heſſ. Landesbt.
Goldpfbr. . ...!.
890
Goldoblig.
4½% Heſſ. 2ds.
Shp.=Bk.= Liquid.
Pfbr. ....
3% Preuß. Lbs..=Anſt. Gold=
Pfbr. . ... .
Goldobl.
Dormſt Komm.
antcsbf. Goldobl.
JaKaſſcker Land.
tredit Goldpfbr..
96
10=
98
L8.T.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
„Ausl. Ser. I
TAusl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
82 Berl. Syp.=Bk.
4½%„Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk.,
4½% n Lig. Pfbr.
8% „ Pfbr.=Bk.
4½% „Lig. Pfrb.
8% Mein. Hyp.=Bk.
4½%— Lig. Pfbr..
25 Pfälz. Hyp.=Bk.
4½% — Lig.Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
ered.=Bon1 ....
4½%-Lig.Pfbr.
80.25 18% Preuß. Centrl.
Bodener.=Bank.
4½% — Lig. Pfbr.
8% Rhein. Hyp. Bk.)
4½% Lig. Pfbr..,
82 Rhein.=Weſtf.
Bd.Frebit .. . .
8% Südd. Bob.=
Cred.=Bont ....
4½% Lig. Pfbr.
100.25 /8% Württ. Hhp.=B.
% Daimler=Benz
2 Dt. Linol. Werke
8% Klöckner=Werie
%o Mainkrw.v. 26.
720 Mitteld.
Stahl=
werke ........
82 Salzmannu. Co.
79. Ber.=Stahlwerke
182 Boigtck Häffner
s6.5
58.75
74
15.5
99.25
87.5
101.5
g
102.5
88"
101.75
87.5
89.75
102.5
*
107
86.4
102‟
87".
r00
gas
73
100.5
93
85.5
J.0.Farben Bonds)
5% Bom. 2.E.B.
5% L.Inbeſt.)
4½% Oſt.
Schatz=
anw. ......
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
420
420 Türk. Wdmi.
42 „ 1. Bagdad
42 „ Zollanl.
4½% Ungarn 19131
19141
4½2
4%0
Goldr.
42
1910,
Artien.
Alg.Kunſtziide Uniel
AEG. Stamm....
Andreae Noris Bahn!!
Baſt Nürbera ..
Bemberg J.P....
Bergm. El.=Werke.
BrownBoverickCie.
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen....
Eement Seidelbere
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel
Chem.Werke Albert
Chade .........."
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz..."
Dt. Atl. Telegr. ..
Eiſenh. Berlin.
Erdöl .......
Gold= u. Silb.
cheide=Anſtalt.
Linoleumwerk
Lnckerhoff u.
Wid=
mann
......"
Eickbaum=Werger.
Elettr. Licht u. Kraft
Liefer=Gef.
Rae
41.25
9.7.
15.6
5a5
88.5
1141.25
A4
186
89
zu0
101.75
125
179.75
P
143
28
95
59
138
124
164
Schw. Bergwerk..
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnereil
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaum.
Frtft. Gas ......"
Hof......"
214
39
151.25
71
Geilmg & Cie. ....
Gelſenk. Bergwerk
Gef. elektr.
Unter=
nehmungen ....
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frlft..
Hammerſen (Lsn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfbr.
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer. ....
Hochtief Eſſen ....!
Holzmann, Phil.
Holzverk.=Induſtrie
Flie Bergb. Stamm
„ Genüſſe
Junghans Stamm
Kali Chemie. ...
Aſchersleben.
Salzdetfurth,
Teſteregeln
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R.......
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ....
Lahmeyer & Cv.
Lech, Augsburg .
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Wainkr.=B. Höchſt
Mainz. Akt.-Br....
10
50
26.5
En
33
161
125
122
79.5
26.5
88‟
221.5
82.4
31.75
186
194
93
126
236
53.5
14.75
Mearnen Ren
Mansfeld Bergb. .
Metallgeſ. Frankf.=
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel
Ricolay, Hofbr. ..
Nürnberger Brauh.
Oberbedarf ....."
Otavi Minen ....
Phönix Bergbau..
Reiniger, Gebb. .
Rh. Braunkohlen.
„Elektr. Stamm.
„ Stahlwerke. . ..
Riebeck Montan...
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke ..
Sachtleben A. G..
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr. . .
Ka
104.5
47
50
63.5
118.25
78
113
123.75
100
51.75
150
208
237
54
115
„Bahß & Frentag.:I
Wegelin Nußfabrik
Zellſtoff Aſchaffbg.
Memel... .. . .!
„ Waldhof...
Allg. Dt. Ereditanſt. / 106.25
Badiſche Bank.. . .
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBanwerein
Berl. Handelsgeſ.
Hypothekbk.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk. /185
Dt. Bank und Dise. 11
Deutſche Effekten=
und Wechſelbank
Dresdener Ban 1. ./126.25
Frankf. Bank.
„ Hyp.=Ban1
„ Pfdbr.=Bk....
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Syp. Ban).=
Oſt. Creditanſta1=
Pfälz. Hyp. Ban1..
Reichsbant.
Rhein. Hyp.=Bon:
Südd. Bok.=Cr. Bk.
Wiener Banwerein
Württb. Notenkan
20
A.-G. Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge.
93
96.1
100‟
130
114.25
223
132.5
125.75
105.5
1100
155
120
142.5
27.8
138.5
151
136.25
10-I.
Nordd. Lloyd.
Schantung=Eiſenb.
Südd. Ciſenb.=Geſ
Alltanz. u. Enuug
Verſicherung .../193
Verein Verſ. 193.5
Frkft. Alg. Verſ. G.
Rückverſich.
Frankoua Rück= u.
Mitv. . . ... .. .
Mannh Verſich...
68
94.5
80.75
109
[ ← ][ ][ → ]Numner 212
Seite 13
Daß Parlankanf
dar aark
Kriminalroman von Gebh. Schatzler=Peraſini.
57)
Nachdruck verboten.
Das war es, was in dem Doktor an dieſem Morgen eine ſo
zufriedene Stimmung erzeugte. Selbſt Frau Walter, die
natür=
lich längſt ahnte, weshalb ihr Doktor ſo oft nach dem
Kranken=
haus klingelte und dann fortſtürmte, wenn er von dort eine
ent=
ſprechende Antwort erhielt, freute ſich der guten Laune ihres
Herrn.
Doktor Borngräber war ſchon zum Ausgehen angekleidet,
aber er veſchmähte es jetzt, in der Maske des gebückten,
ver=
knöcherten Gelehrten zu erſcheinen, ſtraff und aufrecht war ſein
Gang. Die Leute, die ſich nicht genug wundern konnten, da ſie
den Zuſammenhang nicht ahnten, meinten, der Herr Doktor wäre
um Jahre jünger geworden. Mit dem Manne müſſe eine
voll=
kommene Wandlung vor ſich gegangen ſein.
Von Polizeigeſchäften hielt ſich Doktor Borngräber jetzt
gänz=
lich fern. Bevor er nicht mit Nelly im reinen war, wollte er
keinen neuen Auftrag übernehmen.
Manchmal dachte er auch darüber nach, ob es nicht beſſer wäre,
ſein gefährliches Handwerk beiſeite zu legen, ruhig ſeiner
Wiſſen=
ſchaft zu leben, unbekümmert um das Leben, wie es ſich vor dem
Gitter ſeines Tuskulums abſpielte.
Und jedesmal mußte er dann den Kopf ſchütteln. Er wußte
zu gut, daß es ihn immer wieder hinaustreiben würde aus der
erzwungenen Ruhe zum Kampf mit dem Verbrechertum, dem er
nun einmal den Fehdehandſchuh hingeworfen hatte. Die Gründe
dafür — die wenigſten bannten ſie, nicht einmal der
Regierungs=
rat und auch nicht Nelly.
Der Doktor ſah auf die Uhr. Dann legte er die
Morgen=
zigarre beiſeite, die ihm heute nicht recht ſchmeckte, und
telepho=
nierte nach dem Krankenhauſe.
Man kannte ihn dort ſchon, und er bekam raſch Antwort.
Der Profeſſor ſprach ſelber mit ihm. Doktor Borngräber lauſchte
mit geſpannteſtem Ausdruck in der Miene, ein freudiger Zug ging
über ſein Geſicht, dann nickte er wiederholt erregt.
„Danke ſehr, Herr Profeſſor — danke! Ich komme!”
Eine halbe Stunde ſpäter betrat der Doktor das nette,
freundlich gelegene Separatzimmer Nellys im Krankenhauſe. Er
hatte zuvor einige Worte mit dem Profeſſor gewechſelt und
die=
ſem überaus kräftig die Hand gedrückt.
Hinter dem Doktor ſchloß die Wärterin lächelnd die Tür.
Wenn die beiden ſie brauchten, hatten ſie ja nur nötig zu klingeln.
In einem bequemen Liegeſtuhl, nahe dem Fenſter, mit dem
Blick auf den verſchneiten Park des Krankenhauſes mit ſeinen
glitzernden Bosketten und verſchlungenen Wegen, lehnte Nelly.
Samstag, den 2. Auguſt 1930
Sie wußte bereits, daß der Doktor . . . „ihr” Doktor, wie
die Wärterin lächelnd ſagte . . ., wieder kommen würde. Und
ſie freute ſich herzlich darauf, jetzt erſt recht, wo es ihr täglich
beſſer ging.
Die Zeiten, wo er bei ihr am Bette ſaß und von den
Be=
gebenheiten draußen plauderte, waren ihre Lichtpunkte in dieſen
Schmerzenstagen. So wußte ſie auch bis auf das kleinſte
be=
reits, wie ſich die Dinge in Arensberg abgeſpielt hatten, und
daß ſowohl der junge Mann, der in der Rolle des toten Grafen
Egon auftrat, wie auch Eva von Wallersbrunn bereit waren,,
die Sühne ihres Vergehens gemeinſam zu tragen.
Auch Nellys Sympathien galten dieſem ſo ſchwer
heimgeſuch=
ten Liebespaar. Sie müßte ja kein warmempfindendes Weib
ge=
weſen ſein.
Saßesenge
Nände
streicheln die weichen,
seidi-
gen Locken des reizenden
Kinderköpfchens. Die
sorg-
same Pflege mit dem milden
Schwarzkopf-Schaumpon
ergibtgesundes, volles Haar.
Schwarzkopf
Schaumpon
(Päckchen 20 Pfg., „Extra” mit Haarglanz 30 Pfg.)
(IV. 9212)
Nun kam der Doktor wieder. Sie wendete den verbundenen
Kopf, als die Tür ging, und in ihr blaſſes Geſicht, das aber den
leidenden Ausdruck der erſten Tage und Wochen verloren hatte,
ſtieg ein helles Rot.
Doktor Borngräber näherte ſich ihr raſch und erfaßte ihre
Hand. „Guten Morgen, Nelly”, ſagte er, ſie erfreut anblickend,
„Wie geht es Ihnen heute?"
Sie erwiderte mit einem Lächeln: „Oh, nicht ſchlecht, Herr
Doktor! Sie ſehen, der Profeſſor hat mir ſogar erlaubt,
aufzu=
ſtehen. Ich kann Ihnen nicht ſagen, wie froh mich das macht.
Und meine Schmerzen ſind auch beinahe verſchwunden. Wenm
erſt die häßliche Binde fort iſt . . . Sie brach ab und errötete
in mädchenhafter Weiſe . . „Man hat mir das Haar
abgeſchnit=
ten”, fügte ſie dann hinzu. Ich ſehe gewiß abſchreckend aus.”
Der Doktor mußte lachen. „Aber gar nicht, Nelly! Im
Gegenteil, ich finde, es kleidet Sie ſehr gut!” meinte er etwas
ungeſchickt.
Dann ſaßen ſie wieder beiſammen und redeten von den
ver=
ſchiedenſten Dingen in alter Weiſe. Niemand ſtörte ſie, der
Dok=
tor konnte jetzt bleiben, ſo lange er wollte. Es war um ſie her
ganz ſtill, in den Korridoren draußen ſchwieg gleichfalls alles.
Und nun entſtand eine lange Pauſe. Ganz von ſelbſt war es
gekommen. Nelly ſah ſinnend, träumeriſch in den Park hinaus,
in das weiße Glitzern über den Büſchen, und der Doktor ertappte
ſich, wie er den Faden eines Berichtes, den er ſoeben Nelly gab,
vollkommen verlor und ebenfalls ſchwieg.
Plötzlich raffte er ſich empor und ſogte leiſe: „An was
dach=
ten Sie jetzt, Nelly?” — Sie ſah ihn lächelnd an, ſenkte dann den
Blick und meinte zögernd: „Vielleicht war es derſelbe
Gegen=
ſtand, der auch Sie in Gedanken gerade jetzt beſchäftigte, Herr
Doktor ..."
„Laſſen Sie mal ſehen”, verſuchte er zu ſcherzen. „Was war
es alſo?‟
„Vielleicht — meie Zukunft .* murmelte das Mädchen
leiſe.
Der Doktor hob den Kopf, dann fuhr er ſich über die Stirn
und verſetzte raſch: „Sie haben es erraten, Nelly. Ich dachte
wirklich an Ihre Zukunft, an das Verſprechen, das ich Ihnen
mehr als einmal gab, für Sie zu ſongen, damit Ihr Fuß nicht
mehr ſtraucheln könnte . . .‟ Er ſtockte wieder, weil er die
rich=
tigen Worte ſchwer fand.
„Ich werde nicht mehr ſtraucheln” ſprach ruhig das Mädchen.
„Jetzt nicht mehr. Das verſpreche ich Ihnen. Wenn man mich
von der Polizeiaufſicht befreit
„Das iſt bereits geſchehen, Nelly!”
„Wirklich? Oh, ich danke Ihnen! Denn Ihnen habe ich auch
dies zu danken, ich weiß es. Dann kann ich ja wieder ehrliche
Arbeit ſuchen, und dann fürchte ich mich nicht vor den
kommen=
den Tagen!"
Sie drückte unwillkürlich warm ſeine Hand, die in der
ihren lag. Der Doktor rückte ſeinen Stuhl näher und meinte:
„Das mit dem Arbeitſuchen hat ja noch lange Zeit, Nelly.
Erſt werden Sie ganz geneſen, ſich nach dem Verlaſſen des
Kran=
kenhauſes in ein Sanatorium begeben. Und daß Sie ſich auch
dort wohl fühlen, das laſſen Sie meine Sorge ſein.”
Sie ſah ihn eine Weile ſtumm an, dann fragte ſie leiſe, mit
einem Zittern in der Stimme: „Warum tun Sie dies alles für
mich, Herr Doktor?”
„Das können Sie fragen? Haben Sie mir nicht das Leben
gerettet? Der Hieb des lahmen Baruch war für mich beſtimmt!“
„Ich tat nur meine Pflicht. Sie hatten mir Ihr Vertrauen
geſchenkt, ich durfte nicht anders handeln. Eine andere hätte
dasſelbe getan.”
„Ich zweifle daran. Jede andere hätte draußen im Hof
ge=
wartet, wie ich es anordnete. Leugnen Sie nicht, Sie gingen
mir nach, weil Sie für mein Leben fürchteten.”
(Fortſetzung folgt.)
t
Opel=Lieferwg.
ſehr billig zu verk.
Angeb. unt G. 109
an die Geſchäftsſt.
Waſchkom., dkl z. vk.
Roßdörferſtr.
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Darmſtadt, den 2. Aug. 1930.
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Nummer 212
Samstag, den 2. Auguſt 1930
Seite 15
Deutschland gegen Luxemburg 8:0 (4:0
2
Die 4. Internationalen Spiele des Weltstudentenverbandes haben begonnen! — Erfreulicher Sieg der deutschen Studenten-Fußballer,
Steigende Hoffnung auf gutes Abschneiden gegen Italiens Internationale.
Von links nach rechts: Klees rettet! — Die Luxemburger Elf. — Ruhig holt sich Wenz den Ball.
Das Eußballturnier
der 4. Weltmeisterschaften des Internationalen
Studenten-
verbandes hat einen für die deutsche Mannschaft recht
er-
freulichen Anfang genommen. Gestern abend sahen über
4000 Zuschauer im herrlichen Stadion der Darmstädter
Tech-
nischen Hochschule ein Spiel, das für die Studentenelf
be-
geistern konnte, Nicht nur, daß die äußeren Verhältnisse
dem Spiel günstig waren, auch die Leistungen jedes
einzel-
nen waren erfreulich. Der 8:0-Sieg über die Luxemburger
Gäste stärkt die Hoffnung, daß die deutschen Mannen am
kommenden Sonntag gegen Italien, das im Vergleich mit
Luxemburg eine unbedingt spielstärkere Mannschaft ins Feld
führt, ein recht ehrenvolles Ergebnis erzielen werden.
Von lebhaftem Beifall begrüßt
betrat die luxemburgische Mannschaft pünktlich das
Spiel-
feld, während die Stadtkapelle die luxemburgische
National-
hymne intonierte, Mit dem Erklingen des Deutschlandliedes
betrat die Elf der deutschen Studenten das Feld. Die
Luxemburger Mannschaft, blaue Hose und Bluse,
weißer Kragen und rotes Landeswappen, trat in folgender
Aufstellung an:
Klees
Kaufmann, Josef Kaufmann, Johann
Gretsch Ferron Schäffer
Speller Jaquemart Geib Grumbach Kuffer
Die deutsche Mannschaft, weiße Hose und Trikot,
schwarze Bruststreifen, trat in etwas veränderter Aufstellung
wie folgt an:
Klaas Ballendat
Engel
Schäfer Heckmaier
Münch. 60 DSV. Münch. Mainz 05 Ten.-Bor. Berlin 92
Stössel
Kiehl
Breindel
Bayern Münch. Gut-Muths Dresd. Dresdner SC.
Bock
Houtromp
Lahr München 60
Wenz
ASC. Nürnberg
Der Spielverlauf
Nach der Ueberreichung eines Blumenangebindes an die
Gäste hat Luxemburg Anstoß, der von der Läuferreihe
ab-
gefangen wird. Die Kombinationsmaschine der Weißen zeigt
sich sofort in schöner Fahrt, der Ball wandert vom
Mittel-
läufer zum Rechtsaußen, der hoch vor das Tor gibt, wo
der in die Mitte gelaufene Halblinke Heckmaier in prächtiger
Manier einköpft.
1:0
Vom Anstoß ab kommt Luxemburg zur ersten und
ein-
zigen Ecke, die aber nichts einbringt. Wieder kommt der
deutsche Sturm vor das gegnerische Tor, aber Engel
ver-
paßt die Chance. Nach schöner Kombination fliegt das
Leder auf Engels Fuß, doch sein wuchtiger Schuß wird von
Das heutige Olympiade-
1
Programm.
Tennis: am Böllenfalltor, 9 Uhr: Merlin-Frankr. — Dower- ohne daß jedoch Torerfolge reifen können.
Engl.: Combemarle-Frankr. — Sartorio-ltalien: —
10 Uhr: Doppel: de Stefani-del Bono (ltal.) — Hamson-
Finison (Engl.); — Frankreich — Luxemburg.
Fechtens Schlußrunde: Mannschaftsmeisterschaft im Florett
zwi-
schen Italien und Frankreich ab 9 Uhr in der Otto-Berndt- Engel und Heckmaier bucht dieser einen weiteren, den 5. Er=
Halle. Weiter; Belsien — Deutschland, Frankreich —
Bel-
gien; Deutschland — Dänemark.
Handball-Repräsentativspiel Universität Berlin — Techn.
Hochschule Darmstadt.
21 Uhr im Herrngarten: Fackelzug für die ausländischen
Kom-
militonen im Herrngarten. Zutritt nur gegen Karte.
Ruderns in Frankfurt, 17 Uhr: Vorrennen im Einer und Achter.
Klees gehalten. Aus einem Gedränge kommen die
Deut-
schen zu einem weiteren Tor, das aber mit Recht, da aus
Abseitsstellung erzielt, nicht anerkannt wird.
In der zwölften Minute kommt die zweite Ecke für
Deutschland schön herein, aber die gute Lnxemburger
Hin-
termannschaft vermag abzuwehren. Wieder wandert der
Ball über die rechte Sturmseite und nur ganz knapp geht der
Schuß von Klaas über die Latte. Auch ein weiterer Angriff
prallt im letzten Augenblick an dem gegnerischen
Vertei-
diger ab. Der linke Luxemburger Verteidiger hat schwere
Arbeit zu leisten, zeigt sich jedoch in guter Form. Zweimal
kommt dann Luxemburg in die deutsche Hälfte, aber die
Hintermannschaft klärt elegant und sicher, In der 24. Minute
läuft Ballendat in die Mitte und sein Nachschuß sitzt über
dem sich werfenden Torhüter in den Maschen.
2:0.
Schon in der nächsten Minute — nur ein Luxemburger
Spieler berührt den Ball — kommt Deutschland zum
dritten Tor,
das Schäfer in sauberer Manier verwandelt. Kurz danach
fällt für Deutschland eine Strafecke, aber die wiederholten
Schüsse auf das gegnerische Heiligtum prallen an der
zu-
rückgezogenen Gästeverteidigung ab. Der rechte
Luxem-
burger Verteidiger muß für eine Weile aussetzen, da er sich
eine Prellung am Bein zuzog.
Bei dieser Gelegenheit sei dem Wunsch Ausdruck
ge-
geben, daß in Zukunft die anwesenden Hilfspersonen
und Sanitäter etwas rascher am Orte sein
möchten. Die Endschüsse zweier deutscher Angriffe
wer-
den von Klees in schöner Weise gehalten, In der 40. Minute
ist der Sturm nach schönem Flankenwechsel im Strafraum,
Klaas schießt wuchtig an die Latte, aber Engel ist rechtzeitig
zur Stelle und drückt das Leder ein.
4:0.
Mit diesem Ergebnis geht es in die Pause, in der
Kapell-
meister W. Schlupp vom Stadtorchester das flotte Kind
seiner Muse, den „Stadionmarsch”, hören läßt.
Die 2. Halbzeit
sieht die Deutschen erneut im Angriff liegen. Zwei
gefähr-
liche aufs Tor gegebene Kopfbälle kann Klees unschädlich
machen. Luxemburg wechselt nun Jaguemart und Kuffer,
In der 14. Minute ist das
5. Tor für Deutschland
fällig. Nach schöner Kombination von Kiehl, Heckmaier,
folg für die deutschen Farben. Dann knallt Heckmaier einen
Schuß aus Angst vor dem alleinstehenden Tormann neben
16 Uhr, Einzng der Nationen im Hochschnlstadion, Anschließend die Latte. Deutschland erzielt nacheinander drei weitere
Ecken, die den Weg ins Tor nicht finden können.
Die Deutschen schnüren den Gegner in dessen Hälfte ein.
Zweimal kommt die linke Sturmseite nach schönem
Außen-
linienspiel vor das Tor, aber die Schüsse gehen haarscharf
gegen den Außenposten und springen ins Feld zurück.
In der 24. Minute schießt Heckmaier im Vorbeigehen dad
6.: Tor.
In der 31. Minute erhöht Heckmaier die Torzahl auf
7:0.
In einer Minute kommt es zu zwei weiteren Ecken für di
Weißen, die ihrem Gegner eine ganze Klasse überlegen
blei-
ben. In der 42. Minute hat Klees Pech. Ein scharfer Schuß
saust aus einem Gedränge aufs Tor, Klees fängt den Ball,
der aber von der Hand ins Tor springt.
8:0.
Der deutsche Sturm dreht noch einmal auf, aber das
schon fällige 9, Tor geht gerade über die Latte. Beim Stande
von 8:0 ertönt der Schlußpkiff.
Die deutschen Studentenfußballer haben ihre erste Probs
siegreich bestanden und lebhafter Beifall dankt ihnen für die
geseisten Leistungen, die der raurmücliche Reichstraines
Dr. Nerz auf seine erfolgreiche Arbeit zurückführen kann.
Wenn er auch in mancher Beziehung noch nicht ganz
zu=
frieden sein mag, s0 werden sich seine Klagen, das hoffen
wir bestimmt, im nächsten Spiel gegen den ungleich
schwe=
reren Gegner Italien wohl als grundlos erweisen.
Der deutsche Sturm
entpuppte sich als recht schnelles, angriffsfreudiges,
ball=
sicheres und schlagfestes Ouintett. Engel schien manches
Mal etwas zu weich. Seine Ballverteilung konnte restlos
zu=
friedenstellen, wie überhaupt die Taktik des öfteren
Flanken-
wechsels recht ansprechend war. Das Kopfspiel war sehr
schön und zweckmäßig, Läuferreihe und Hintermannschaft
lösten das Gefühl der Sicherheit aus. Wenn auch die
Ver=
teidigung heute wenig zu tun brauchte, so scheint sie uns
doch gegen die schweren italienischen Stürmer am Sonntag
keine schwache Waffe. Mit Erfolg wurde mehrmals die
gegnerische Sturmseite abseits gestellt
Bei Luxemburg
waren die Außenstürmer, soweit sie überhaupt den Ball
er-
hielten, nicht schnell und ballsicher genug. Auch das Innen=
Seite 16
Samstag, den 2. Auguſt 1930
Nummer 212
tio lieh sich meist das leder vom Fu0 zehen, Trotzdem
sich die Läuferreihe im Detensivspiel außerordentlich
an-
strengen mußte und dadurch in der Aufbauarbeit ziemlich
ausfiel, konnte sie doch gefallen. Verteidigung und
Tor-
wart hatten unglaublich schwere Arbeit zu leisten, da sich
der deutsche Sturm mit präzisem und schnellem Zuspiel
immer wieder vor das Tor durcharbeitete. Den Gästen war
ein gewisses Manko in der Ballbehandlung und Technik
deut-
lich anzumerken.
Schiedsrichter Saini-Italien
war dem Spiel ein aufmerksamer und gerechter Leiter. Er
brauchte nur selten seine Pfeife, da die beiden Mannschaften
offensichtlich bestrebt waren, fair und ohne den Einsatz
roher Kraft zu spielen.
Die Fechtmeisterschaften.
Am Freitag nachmittag begann in der Otto-Berndt-Halle das
Fechten mit den
Mannschaftskämpfen im Florett.
Direktor Steffan eröffnete das Turnier mit einer kurzen
Begrüßung, bei der er die alte Tradition dieses Turniers
hervor-
hob und die Teilnehmer aufforderte, im ritterlichen Geiste der
Tradition um den Sieg zu ringen. Der Redner überbrachte
gleichzeitig die Grüße des Deutschen Fechterverbandes und des
Darmstädter Fechtklubs.
England und die Schweiz haben ihre Mannschaften
aus dem Turnier zurückgezogen, während Dänemark in
letz-
ter Minute noch seine Meldung abgab und auch zugelassen
wurde.
Im Mannschaftsfechten auf Florett traten 5 Nationen
an: Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich und Italien.
In der ersten Runde
trafen Belsien (Robeys, Verhulst, Bruno und Osterrieth) und
Italien (Verratti, Rastelli, Volpani und Roca) zusammen.
Gegenüber den viel angriffslustigeren und schnelleren Italienern
tielen die Belgier trots ihrer guten Schule stark zurück. Mit
14:2 blieben die Italiener siegreich.
Eine 13:3 Niederlage erlitten die Dänen (Green, Göltoff,
Bloch, Simonsen) im Kampf gegen die Franzosen (Jourdant,
Asselin, Dutot, de Rolland). Die Franzosen lesten gegenüber
den hochgewachsenen Dänen ein deutliches Uebergewicht an
den Tag.
In der 2. Runde
trafen sich Deutschland (Kolbinger, Maver, Hartwig,
Gye-
nisl und Italien. Die ausgeseichnete Arbeit der ltaliener,
ihr blitsschnelles Erfassen der Situation und ihr ruhiges Fechten
sicherten der Mannschaft auch hier eine entscheidende
Füh=
rung (14:2), so daß ltalien starker Favorit für den Endsieg ist,
Von starkem Intereses war die Begegnung der beiden
unter-
legenen Nationen, Belgien-—Dänemark, bei der die Belgier mit
dem Ergebnis 11:5 ihre bessere Klasse bewiesen. Deutschland
hielt sich gegen Frankreich anfangs ausgezeichnet. Der Verlauf des
Kampfes gab jedoch den Franzosen ein Uebergewicht. Mit dem
Resultat 12:4 für Frankreich, steht Deutschland in diesem
Wettbewerb bis jetst an dritter Stelle, denn ltalien
ge-
wann auch gegen Dänemark mit 14:2 Siegen.
Für den Samstagvormitaag sind noch die Kämpfe
Frankreich-—ltalien, Belgien-Deutschland, Frankreich-Belgien
und Deutschland-Dänemark zu erwarten.
Das Tennisturnier.
Schon am frühen Morgen herrschte reges Leben auf den
wundervoll hergerichteten Tennisplätzen am Böllenfalltor,
Her-
ausgelockt durch prächtigen Sonnenschein, hatten sich schon zu
den ersten Vorrundenkämpfen zahlreiche Zuschauer
eingefun-
den, welche die erweiterte Tribüne fast füllten. Zuschauer aus
aller Herren Länder, ein babylonisches Sprachgewirr.
Für die deutsche Vertretung bedeutet es natürlich eine arge
Schwächung, daß der deutsche Tennismeister Prenn, auf dessen
Teilnahme noch bis vor kurzem gerechnet wurde, nicht mit von
der Partie sein kann. Trotzdem hat sie sich am ersten Tage
recht gut aus der Affäre gezogen, auch wenn Tübben gegen den
italienischen Davispokalspieler de Stefani in 2 kurzen Sätzen
6:1, 6:1 unterlag. Auf einen Sieg des Deutschen in diesem
Kampte hatte vohl niemand gerechnet, und so riß das
wunder=
volle Spiel die Zuschauer vielfach zu stürmischer Begeisterung
hin. Vor fast bis auf den letsten Platz gefüllter Tribüne schlug
dann am Nachmittag Kuhlmann (Deutschland), der ohne Spiel in
die zweite Runde gelangt war, den Estländer Larsen in einem
harten Dreisatzkampf 638, 7:5, 6:2. Zu Beginn hatte es eine
zeitlang so ausgesehen, als ob dieses Wettspiel eine glatte
Sache für den Deutschen sein würde. Dann aber kam der Hleine
Estländer in Fahrt, und durch seine schnellen, glänzend
placier-
ten Schläge gelang es ihm offenbar, seinen Gegner etwas aus
der Ruhe zu bringen, bis dieser sich dann im dritten Satz
wie=
derfand und überlegen davonzog.
Kuhlmann trifft nun im Viertelfinale auf den französischen
Hochschulmeister Combemarle, der vorher Sarwat 6:1, 7:5
aus-
geschaltet hatte, de Stefani, der Faporit, steht bereits in der
Kuhlmann (Deutschland)-Lasen.
Vorschlußrunde, nachdem er in der ersten Runde spielfrei,
durch ein „Ohne‟-Spiel abermals eine Runde
weitergekom-
men war, In den
Doppel-Spielen
Handballrepräsentativspiel
Univ. Berlin- Tech. Hochschule Darmstadt
Heute nachmittag, kurz nach 16 Uhr, wenn die Abordnungen
der einzelnen Nationen mit ihren Fahnen durch das Marathon-
Tor im Hochschulstadion Einzug genommen haben, treten die
beiden Finalisten um die Hochschulmeisterschaft im Handball
— die am komenden Samstag ausgetragen wird — zu einem
Schaukampf au, um nicht nur den zahlreichen Handballfreunden
Darmstadts ein spannendes Treffen zu liefern, das als Tip für
den Sieger um die deutsche Hochschulmeisterschaft
angespro-
chen werden kann, sondern um namentlich den ausländischen
Gästen dieses spannende und schnelle Ballspiel in der
Voll-
endung vor Augen zu führen, wie wir das in der Handball-
Hoch-
burg Darmstadt häufig sehen können, Sie sollen veraulaßt
wer-
den, auch in ihrer weiten Heimat sich werbend für dieses im
deutschen Hochschulsport beliebteste Ballspiel einzusetzen. Die
Darmstädter Mannschaft, die mit
lrion
Rothenburger
Leber
Beeker
Repp Werner Leonhard Freund Feick
Pfeil
Wehr
antritt, und die leider noch nicht bekannte Berliner
Universi-
tätsmannschaft bürgen für ein Treffen, das alle Qualitäten eines
Repräsentativspieles aufweisen wird.
Der Tennis=Dreiländerkampf in Berlin.
Deukſchland und Japan in Führung.
Bei dem Tennis=Dreiländerkampf auf den Anlagen von Rotweiß
Berli konnte am Freitag bei gutem Wetter und demzufolge bei
beſſerem Beſuch fortgeſetzt werden. In dem einleitenden Treffen hatte
der leichtfüßige Japaner Harada gegen den ſchwer laufenden
Auſtra=
lier Moon, wenig Mühe, um mit 6:1 6:2 ſiegreich zu bleiben. Im
anſchließenden Doppelſpiel holten ſich die Japaner Abe Sato den
dritten Punkt für ihre Farben durch einen 6:3 7:5=Sieg gegen die
deutſche Kombination Dr. Kleinſchroth/Dr. Deſſart. Dann
nahm in einem feſſelnden Kampf der deutſche Rangliſtenerſte Prenn
an dem Japaner Ohta für ſeine Düſſeldorfer Niederlage Revanche
und fertigte dieſen nach einem ſchönen Spiel mit 6:3 6:3 ab. Das
ab=
ſchließende Einzelſpiel ſah Dr. Landmann gegen den Auſtralier
Crawford in einer beſſeren Verfaſſung als am Vortage. In einem
reinen Sicherheitsſpiel behielt der Berliner mit 5:7 6:1 6:3 die
Ober=
hand. Somit führen nach dem zweiten Spieltage Deutſchland und
Ja=
pan mit je drei Punkten vor Auſtralien, das nur zwei Punkte
aufzu=
weiſen hat.
Radfahrwettbewerb am Verfaſſungskage, 11.Auguſt.
gab es meist erwartete Ergebnisse, und zwar:
Italien; de Stefani-Delbono gegen Aegypten: Ali-Sarvat 6:0, 6:1;
Deutschland: Kuhlmann-Uthmöller gegen Indien: Menon-
Mannadiar 6:0. 6:1;
England; Hamson-Finison gegen Estland; Lasen-Kleinberg 6:4, 6:3.
Die Ergebnisse.
Erste Runde:
Tübben-Deutschland — Brück-Luzemburg 6:0, 6:0;
Dower-England — Ali-Aegypten 6:0, 6:3:
Schäffer-Jugoslav. — Kleinberg-Estland ohne Spiel;
Merlin-Frankreich — Malfroy-Neuseeland 7:5, 6:3;
Combemarle-Frankreich — Klees-Luxemburg 6:0, 6:1;
Sarvat-Aegypten — de Bormann-Belgien ohne Spiel;
Menon-Indien — Sartorio-ltalien 2:6, 3:6.
Zweite Runde:
de Stefani — Mannidiär-Indien ohne Spiel;
Tübben-Deutschland — Lacroix-Frankreich ohne Spiel;
Lasen-Estland — Ritche-England 6:2, 6:2:
Kuhlmann-Deutschland — Niemeläinen-Finnland ohne Spiel;
Dritte Runde:
de Stefani-Itlaien — Tübben-Deutschland 6:1, 6:1:
Dower-England — Kleinberg-Estland 60, 6:4;
Magrane-Argentinien — Merlin-Frankreich 2:6, 2:6;
Combemarle-Frankreich — Sarwat-Aegypten 6:1, 75;
Kuhlmann-Deutschland — Lasen-Estland 6:8, 7:5, 6:2.
Wie im Vorjahre, ſo ſollen auch dieſes Jahr am Verfaſſungstage
ſportliche Wettkämpfe ausgetragen werden, zu denen der Herr
Reichs=
präſident wieder eine Anzahl Plaketten und Ehrenurkunden verliehen
hat. Zu all dieſen Wettkämpfen ſind Mindeſtleiſtungen feſtgeſetzt, wobei
für das Nadfahren nachfolgende Bedingungen gelten: 100 Kilometer=
Zeitfahren: 1. Fahrer bis zum 30. Lebensjahr — 100 Km. in 3 Std.
30 Min., 2. bis zum 40. Lebensjahr — 100 Km. in 4 Std., 3. bis zum
50. Lebensjahre — 100 Rm. in 4 Std. 30 Min., 4. über 50 Lebensjahre
— 50 Km. in 2 Std. Fahrtſtrecke: Windmühle.Gräfenhauſen-
Mör=
felden—Gehſpitze und zurück. Dieſe Fahrtſtrecke fahren die Gruppen 1—3
doppelt, während Gruppe 4 die Strecke nur einmal fährt. Wir machen
beſonders darauf aufmerkſam, daß nicht nur Mitglieder von
Radfahr=
vereinen, ſondern jeder Deutſche berechtigt ſt, an dieſem
Wettbewerb teilzunehmen. Für Rückennummern werden 50 Pfennig
Pfand erhoben, die bei Ablieferung zurückgezahlt werden. Meldeſchluß
für das Rennen iſt am 1. Auguſt 1930. Die Meldungen ſind an Hugo
Brunner=Darmſtadt, Heinheimerſtraße 16. zu richten. — Start für:
Gruppe 1: 6 Uhr vorm., 2: 6.15 Uhr vorm., 3: 6.30 Uhr vorm., 4: 7Uhr
vorm. Preiſe: Die zwei beſten Leiſtungen in jeder Gruppe werden mit
Plaketten, alle anderen, die die angeführten Mindeſtleiſtungen erreicht
haben, mit Diblomen ausgezeichnet. Die Siegerehrung erfolgt
nach=
mittags 2.30 Uhr auf dem Schuvo=Sportplatz.
Beim Europa=Rundflug kam in der vorläufigen Wertung der
Ka=
nadier Carberrh auf den zweiten Platz vor den Deutſchen Poß und
Morzik.
In der dritten Etappe der internationalen Sechstagefahrt der
Motorräder in Grenoble mußte der einzige deutſche Fahrer von Krohn,
der bei einem Zuſammenſtoß ſeine Maſchinen beſchädigt hatte,
aus=
ſcheiden.
Schmeling wurde jetzt auch von der J.B.U. als Weltmeiſter aller
Kategorien offiziell anerkannt.
Den Schwimm=Länderkampf in Prag zwiſchen Ungarn und der
Tſchechoſlowakei gewannen die Magharen überlegen mit 2:0 Punkten.
Eine Beſtands=Aufnahme des Verbandes Mitteldeutſcher
Ballſpielvereine ergab am 21. Juli 1032 Vereine mit 128 492
Mitgliedern.
Zwei Drittel aller Käufer von Aufos
nunter 3000 Mark” wählen Opel!
weil die Leistung, die sie für jede Mark des
Kauf-
preises bekommen, bis zu 38½ größer ist -weil
sein 1,01 Liter 4 Zylinder 4 Takt-Motor bis zu
23½½,%o stärker - weil seine Chassiskonstruktion
bis zu 90% robuster - weil die amtlich zulässige
Belastung des fahrfertigen Wagens bis zu 20%
höher -und -weil der 1,01 Liter 4 PS Opel mit
Automobil Ballon Reifen (nicht mit Motorrad Reifen!) ausgerüstet ist.
Er ist genügend stark -er ist genügend schwer (auch das ist wichtig!!
er ist genügend groß- und hat das ausschlaggebende Plus an Krok!
Das kann man zwar auch von anderen Wagen dieser
Klasse behaupten, aber nicht mit den gleichen Tatsachen
belegen! . . . Daraus erklärt sich: I. die Uberlegenheit-
2. die Verbreitung des Opel 4 PS. Besuchen Sie
unseren nächsten Händler — er hält Vorführungswagen
für Sie bereit.
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daru
Kär
Nummer 212
Samstag, den 2. Auguſt 1930
Seite 17
Feierlicher Begrüßungsakt in derOtto Berndlt-Halle
Die Rahmenveranstaltungen.
Um die Veranstaltungen rein sportlicher Art gruppieren sich eine
Reihe von Rahmenveranstaltungen gesellschaftlichen, künstlerischen
und wissenschaftlichen Charakters, deren erste die Eröffnung der
Aus-
stellung „Die geistige Idee im Sport” im hessischen
Landes-
museum war. Erste und vielleicht bedeutendstel Bericht darüber
siehe an anderer Stelle.
Unmittelbar im Anschluß daran fand in der Otto Berndt-Halle
der Technischen Hochschule die
akademische Begrüßungsteier
statt. Zum feierlichen Empfang der Ehrengäste hatten die Chargierten
fast sämtlicher Verbindungen in Wichs und mit Fahnen im Hof der
Otto-Berndt-Halle Spalier-Aufstellung genommen und zogen dann
zu Beginn der Feier unter den Klängen des Kreuzritter-
Fanfaren-
marsches von Henrion, gespielt vom Stadtorchester unter Willy
Schlupps Leitung, in den Festsaalein. Nachdem die Fahnenabordnungen
sich auf und vor der Bühne malerisch gruppiert — dem feierliehen
Schwarz der Besucher ein farbenfrohes Gegengewicht leihend, stiegen
die Begrüßungsansprachen.
Als erster betrat den Rednerpult der Prorektor der Technischen
Hochschule
Professor Dr. Rau.
Er führte aus:
Es ist mir eine ganz besondere Freude, Sie für unseren erkrankten
Herrn Rektor hier begrüßen zu können als Hausherr an den Orten, an
denen sich nun zum rierten Male die Internationalen Meisterschaften
der Studenten abspielen werden. Die Technische Hochschule
Darm-
stadt freut sich, daß die schönen Erinnerungen, die Sie, wie wir hoffen,
von diesen Tagen mit ins ganze Leben nehmen, mit ihr und ihren
Ein-
richtungen verknüpft sein werden. Unsere sportlichen Einrichtungen
— hier diese Turn- und Festhalle und unser Hochschulstadion —,
die nur werden konnten durch eine in einem gemeinsamen Ziel einige
Professoren- und Studentenschaft, werden ihnen zeigen, welehen Wert
wir an unserer Hochschule, und das dart ich wohl sagen, überhaupt
an den deutschen Hochschulen, darauf legen, neben der geistigen
Schu-
lung die körperliche nicht zu vernachlässigen. Wir sind überzeugt, daß
wir dem höchsten Ziel aller Wissenschaft, dem Erfolg im Streben nach
Wahrheit und Erkenntnis nur näher kommen können, wenn der Geist
in einem gesunden Körper einen willigen Diener findet, wenn Charakter
und seelische Kräfte gestählt werden durch die Kampferprobung und
die hohen sittlichen Kräfte, die der Sport — richtig gepflegt —
aus-
bilden kann. Fast aus allen Teilen der Erde sind Sie herbeigekommen
aus Ländern der verschiedenartigsten Kulturen, aber alle geeint im
gleichen Ziel durch ein mehrfaches Band: durch die Gemeinsamkeit
des Strebens nach geistiger Ausbildung, durch die Gemeinsamkeit Ihrer
von Idealismus getragenen Liebe zum Sport und geeint nicht zuletzt
dureh die Gemeinsamkeit, alle jung zu sein. Vielleicht ist das letzte von
den drei Bändern sogar das stärkste; und menn ich Ihnen wünsche,
daß diese Tage zu einem Triumph von Jugendkraft, jugendlicher
Be-
geisterung und jugendlichem Idealismus werden mögen, dann weiß ich,
daß, wenn dieser Wunsch sich erfüllt, Sie alle — die Sieger und die
Besiegten Ihrer Kämpke in gleicher Weise — einem hohen Ziel näher
kommen werden.
Im Namen und als Vertreter der Reichsregierung und auch der
preußischen Staatsregierung sprach dann
Geheimrat Horningk-Berlin
zunächst herzlichen Dank dieser Regierungen für die Einladung aus
und entschuldigte den Herrn Reichsminister des Innern Dr. Wirth,
den dringende Dienstgeschäfte zu zeinem größten Bedauern von
Darm-
stadt fernhalten. Redner erinnerte daran, daß vor etwa 40 Jahren die
Sportbewegung, die sportliche Betätigung neu entfacht wurde und
sich heute zu einer gewaltigen internationalen Bewegung ausgewachsen
habe. Beweise von stärkster Leistungsfähigkeit habe gerade der
deut-
sche Sport gegeben in Amsterdam, wo er trotz des kaum überstandenen
schweren Krieges ausgezeichnete Erfolge erringen konnte. Heute nun
werden zum ersten Male akademische Meisterschaften in Deutschland
ausgetragen. Die deutsche Regierung und das deutsche Volk freut sich,
die Studenten aller Nationen beherbergen und am weiteren Aufbau der
akademischen Sportbewegung mithelfen zu können. Gerade die
ge-
meinsame, internationale Sportbetätigung der Studierenden aller
Völker ist von allergrößter Bedeutung auch im Sinne der Verständigung
und Völkerversöhnung, weil die Teilnehmer an diesen Meisterschaften
berufen sind, dereinst Führer ihrer Völker und Nationen zu werden.
Da ist es besonders wichtig, daß die Jugend früh zusammenkommt und
in ritterlicher Sportbetätigung lernt, auch den Gegner
zu achten. Nur der Sport hat moralische Berechtigung,
der getragen ist von edler Ritterlichkeit und der führen kann
und soll zur Gesundung und Stählung von Körper und Geist. Mögen
die Meisterschaften in Darmstadt dazu beitragen, dieser Erkenntnis
zu erweitern und mögen sie guten Verlauf nehmen.
Die Rede wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen, der noch
mehr aber bei der nachfolgenden einsetzte, die
Staatspräsident Adelung
hielt, der etwa ausführte:
Es ist mir eine große Freude, Sie im Namen der Hessischen
Staats-
regierung und des Hessenlandes herzlich begrüßen zu können. Das
Land Hessen schätzt sich glücklich, die Vertreter der Regierungen,
die Vertreter in- und ausländischer Körperschaften, sowie die aktiven
Teilnehmer an den internationalen Meisterschaften der Studenten
auf dem akademischen Boden seiner Technischen Hochschule
will-
kommen heißen zu dürfen, leh beglückwünsche die
Studenten-
schaft der Darmstädter Technischen Hochschule herzlich,
daß es ihr vergönnt ist, die internationalen Meisterschaften hier
durch-
führen zu können. Der ehrenvolle Auftrag hierzu war verdient,
denn die Studentenschaft in Darmstadt hat seit Jahren in
nach-
haltiger, erfolgreicher Arbeit, gefördert von einer verztändnisvollen
Dosentenschaft, die Vorbedingungen für eine Veranstaltung so großen
Ausmaßes geschaffen, die Vorbedingungen aber auch dafür, daß sich
die Hochschule der tatkräftigen Hilfe des Reiches und der
Stadtver-
waltung Darmstadt erfreuen durfte. lch bringe der Deutschen
Reichsregierung und der Stadt hierfür herzlichen Dank zum
Ausdrugk.
Unser Land, das so viele Zeugen hoher Menschheitskultur birgt,
gelagert am Rhein und Main, am Schnittpunkt uralter Kulturstraßen,
war von jeher besonders aufgeschlossen auch für die
kulturel-
len Werte anderer Völker, Aus aller Welt pilgern die Fremden
jahraus jahrein zu den Naturschönheiten des Rheins, der Bergstraße,
zu den Stätten der Geschichte und Sage. Sie fühlen sich wohl in unserer
Gegend und unter ihren Bewohnern, sie nehmen freundliche
Brinne-
rungen mit von sonnigen Bluren und Rebenhügeln des Hessenlandes,
den weiten Wäldern und Höhen unserer Heimat, die den schönen
äußeren Rahmen der Veranstaltung bilden, die wir heute feierlich
eröffnen.
So ist Hessen gerüstet, die Angehörigen der Nationen der Welt,
die ihre Vertreter hierher entsandt haben, als liebe Gäste zu empfangen.
Diese herzliche Bereitschaft soll die Grundlage bilden für die Stimmung
und den Geist, die die Teilnehmer an den Meisterschaften als Kämpfer
im edlem Wettstreit, als Kameraden, verbinden. Die
kamerad-
schaftliche Verbundenheit unserer Gäste unter sich und
mit uns soll aber — das ist mein innigster Wunsch — die
Darm-
städter Tageüberdauern. Kaum sonst ist die Gelegenheit so günstig,
die jungen Akademiker der Welt zu gemeinsamem Tun mit gleichem
Ziele zu vereinen. Das Gefühl der Gemeinsamkeit wird sich aber nicht
beschränken auf den rein sportlichen Anlaß, sondern muß sich
er-
weitern und dem höchsten gemeinsamen Ziele unserer Zeit,
der Verständigung der Völker, dienen, lch gebe den
Darm-
städter Meisterschaften den Wunsch mit auf den Weg, daß sie sich
in dieser Richtung besonders fruchtbar erweisen mögen.
Der Sport der studierenden Jugend birgt, glaube ich, am wenigsten
die Gefahr in sich, in öder Rekordsucht oder der Züchtung von
Ela-
diatoren zu erstarren. Denn er wird gepflegt von jungen Menschen,
die die Berufung in sich fühlen, dereinst zu den geistigen Führern ihrer
Nation gezählt zu werden. Hierzu aber gehört idealer Schwung,
kame-
radschaftlicher Geist, Einsatz der ganzen Person um der Sache willen:
Der Sport soll Leib, Seele und Geist stärken und gesund
erhalten. Möge es immer so sein und möge diese große internationale
Veranstaltung dazu beitragen und sich die Studenten der ganzen Welt
in diesem Geiste zusammenfinden zum Segen aller Völker! So grüße ich
Sie in Hlessen!
Im Namen der Stadt Darmstadt sprach dann
Oberbürgermeister Mueller.
Meine sehr verehrten jungen Freunde, Vertreter der
sportbegeister-
ten Studenten der ganzen Welt! Im Namen der Stadt Darmstadt ent-
biete ich Ihnen die herzlichsten Willkommensgrüße, lch bin glücklich,
Ihnen die Versicherung geben zu können, daß wir stolz darauf sind,
daß die Weltmeisterschaften der Studenten in Darmstadt ausgetragen
werden. Die Bevölkerung unserer Stadt wird wetteifern in dem
Be-
streben, unseren liebenswürdigen Gästen den Aufenthalt hier so
an-
genehm als möglich zu gestalten. Darmstadt ist für Viele von Ihnen
ein fremder Begriff. Aber wenn ich Ihnen sage, daß der berühmte
Chemiker Justus von Liebig hier geboren ist, daß unser großer Dichter
Goethe hier mit Vorliebe geweilt und einige seiner schönsten Gedichte
gemacht hat, daß Darmstadt die Geburtsstätte des deutschen
Segel-
klugs ist und eine der ersten Pflegestätten deutscher Wissenschaft und
Kunst, — dann werden Sie mehr von Darmstadt wissen, als vorher.
leh hoffe aber auch, daß Sie gelbst einen guten Eindruek von unserer
Stadt mitnehmen werden, wenn Sie wieder — von unseren besten
Wünschen begleitet — nach Hause zurückkehren werden! Und daß
Sie dann Ihren Angehörigen und Freunden werden erzählen Können,
daß Darmstadkt auch eine schöne Stadt ist und daß ihre Bewohner
gastfreundlich sind und aufrichtig! Es ist mein heißer Wunsch, daß
die Akademischen Meisterschaften in Darmstadt 1930 einmal mit
ehernen Lettern in die Geschichte des Sports der Jugend der ganzen
Welt eingetragen werden, und daß von dieser Darmstädter Olympiade
ein neuer starker Impuls ausgehen möge auf alle Völker der Erde, den
Sport, diesen schönen Krieg des Friedens, zu pflegen und damit die
Gesundheit und Lebensfreude und den festen Willen zu fördern, auf
allen Gebieten des Lebens Großes und Wesentliches für das Glück der
Menschheit zu leisten.
Für die C. I. E. bielt
Msr. Paul Saurin-Paris
in französischer Sprache eine Dankrede, in der er u. a. besonders die
engen Zusammenhänge betonte, die zwischen Sport und Zivilisation
auf internationaler Grundlage ruhen und die geeignet sind,
völker-
verbindend und dem gegenseitigen Verstehen erleichternd zu wirken.
Zumal bei der studentischen Sportbewegung auch eine starke geistige
Verbindung der Nationen in Frage kommt. Die ausländischen
Teil-
nehmer seien gerne nach Darmstadt gekommen, weil dieser Stadt ein
ausgezeichneter Ruf in Kunst und Wissenschaft und Sport
voraus-
gehe.
Letzter Redner war
Ministerialrat Dr. Mallwitz-Berlin.
Er sprach im Namen des Turn- und Sportamts der deutschen
Studentenschaft und als Vertreter des Wettkampfausschusses der
deutschen Hochschulmeisterschaften. Dem Dank und dem des
Reichs-
außenministers Dr. Cure us und dessen Grüße fügte er Dank hinzu
für die freundlichen Worte des hessischen Staatspräsidenten und für
dessen starke aktive Teilnahme an der Arbeit zur Durchführung der
Meisterschaften. Dank auch für die Mittel, die Reich, Staat Hessen
und die Stadt Darmstadt und die Darmstädter Hochschule für die
Olympiade zur Verfügung stellten, und Dank endlich allen deutschen
Hochschulen, die sich beteiligt haben, und dem Hochschulamt für
Leibesübungen für die Verbereitungen und tätige Mitarbeit in der
Durchführung der Kämpfe.
Dank aber auch der Presse, die verständnisvolle Arbeit leistete in
der Vorbereitung der Erkenntnis vom Wesen und Wert des Sports als
Sache der ganzen Monschheit. Und Dank für Professor Heidebroek,
dem Vorsitsenden der Darmstädter Ausschüsse und Sportlehrer
Söllinger, in dem Darmstadt eine Sportgröße von internationaler
Bedeutung und Weltruf besitzt und zu dessen Besitz die Hochschule
Darmstadts zu beglückwünschen sei. Mit dem Wunsche, daß die
Akademischen Meisterschaften in Darmstadt einen guten Verlauf
nehmen und der Sache des Sportes in dem Sinne dienen mögen, daß
der Sport als Mittel zum Zweeke der Ertüchtigung von Körper und
Geist der Menschheit gewidmet ist, schloß der Redner.
Damit war die Feier beendet. Unter den Klängen des
Helenen-
marsches, des Parademarsches der ehemaligen Leibgarde 115, verließen
die Fahnenabordnungen wiederum in feierlichem Auszuge den Saal.
Abends fand im Städtischen Saalbau ein interner
Begrüßungs-
abend der auswärtigen Teilnehmer statt.
M. St.
*Die geistige ldee Im Sport.
Zu den interessantesten Rahmenveranstaltungen, die neben den
sportlichen der Internationalen Meisterschaften einhergehen, zählt
unbedingt die Ausstellung im Landesmuseum. „Die geistige Idee
im Sport‟. Darum ist diese Ausstellung so wichtig und bedeutsam,
darum kann ihre Bedeutsamkeit sich berechtigt neben die der
Sport-
kämpfe stellen, weil hier in eindringlichster Weise durch Wort, Bild
und Schrift Stellung genommen wird, dagegen, daß der Sport jemals
Selbstzweck sein darf. Stellung genommen dagegen wird, daß
Einzel-
rekordleistungen überschätzt werden, daß von der Herausbildung
ausschließlich körperlicher Kraftleistungen abgerückt wird, daß
end-
lich der Grundsatz geprägt wird, der Sport soll nur dienen zur Züchtung
eines kräftigen, gesunden, elastischen Körpers als Hülle für den
gesunden Geist. Es ist hier zum ersten Male aus berufenem Munde
das Wort sportliche Idiotie geprägt worden, die unter allen Umständen
bekämpft werden muß. —
Die Ausstellung aber zeigt darüber hinaus die engen
Zusammen-
hänge, die die internationale Sportbewegung, die die ganze
Monsch-
heit erfaßt hat mit Geist, mit Wissenschaft und Kunst verbinden kann
und muß. Es sind in dieser Ausstellung des Museums für Leibesübungen
Berlin einstweilen nur die Anfänge zusammengetragen, die zu einem
ganz großen Aufbau der geistigen ldee im Sport (Kunst, Geschichte,
Wissenschaft) führen soll. Daß selbst diese geringen Anfänge schon eine
so überraschende Fülle höchst wichtigen und wertvollen Materials
aufbrachten, beweist, wie umfangreich, wie weit verzweigt, das ganze
Gebiet gedehnt und behandelt werden kann. Aber dieser Anfang auch
genügt zur Festigung unverrückbarer Grundsätze im Verhalten zur
Sportbewegung und im Verhalten des Sports zu den geistigen Dingen
und damit zur Kultur überhaupt.
Die Ausstellung wurde gestern vormittag im Beisein des Herrn
Staatspräsidenten, des Oberbürgermeisters, des Herrn Professors
Heidebroek und vieler sonstiger Vertreter von Reichs-, staatlichen und
städtischen Behörden, sowie solche des Schrifttums, des Sports, der
Kunst und Wissenschaft eröffnet. Ministerialrat Dr. Mallwitz, der
Vorsitzende des Museums für Leibesübungen, hielt die
Begrüßungs-
ansprache, Er dankte herzlichst allen, die am Zustandekommen der
Ausstellung mitgearbeitet haben und die durch Bereitstellung von
Mitteln die Ausstellung ermöglichten, In erster Linie dem Herrn
Staats-
dräsidenten Dr. h. e. Adelung, dessen entscheidendem, tatkräftigen
Hitarbeiten in erster Linie zu danken ist. Gerade der Herr Staats-
Fräsident habe stets den größten Wert darauf gelegt, zu beweisen,
laß in der großen internationalen Sportbewegung neben der rein
ſportlichen Betätigung auch, Wissenschaft und Kunst zum Sport
tehören muß. Dank auch sagte Redner dem Vertreter der
Reichs-
ſegierung Herrn Geheimrat Horningk, Herrn Professor Heidebroek,
Kustos Mindt und Dr. Nierendork und allen sonstigen Herren, die
hit Nachdruck sich für die Ausstellung eingesetzt haben und am Auf-
Jau tatkräftig mitarbeiteten. Herrn Pierre Béteille, Commissaire
D
zaste Kedner besonders Dank dafür, 4a8 Darmstadt zum 4ustras der
internationalen Meisterschaften gewählt wurde. Die deutsche
Studen-
tenschakt, go schloß Redner, hat noch eine große Aufgabe zu lösen. Was
hier in dieser Ausstellung zu sagen ist, ist nur ein Hleiner bescheidener
Anfang, derbald weitgehend ausgebaut werden muß, um mit großer
Ent-
schiedenheit zu verhüten, daß der Sport Selbstzweck wird, daß etwa die
geistige ldee von sportlicher Idiotie getötet wird. Wir müssen unter
allen Umständen verhindern, daß die Kultur des Geistes durch ein
Uber-
maß von Sport erstiekt wird. Die Ausstellung soll eine Ouerverbindung
zeigen, die unerläßliche Verknüpfungen erwirkt zwischen Sport und
Kunst, zwischen Sport und Wissenschaft, kurz, zwischen Sport und
Kultur.
Staatspräsident Dr. h. e. Adelung sprach im Namen der Gäste den
Dank für die Einladung und für die freundliche Begrüßung aus. Er
dankte auch ferner allen, die geholfen haben, die Ausstellung zustande
zu bringen. Rr unterstützt und unterstrich das, was der Vorredner über
die sportlichen Zusammenhänge mit den geistigen Gebieten gesagt hat.
So begrüßenswert die internationale Sportbewegung ist, 8o notwendig
zind aber alle Bestrebungen, die verhüten sollen, daß die rein sportliche
Betätigung die geistige ldee verkümmern läßt. Der Staatspräsident
er-
klärt dann die Ausstellung für eröffnet.
Pierre Béteille dankte in französischer Sprache im Namen der
CIE für die freundlichen Worte der Begrüßung, sprach sich höchst
an-
erkennend über Umfang und Wert und ausgeseichnete Ordnung der
Ausstellung aus. Im weiteren Verlauf seiner Ansprache unterstrich er
die völkerverbindende Idee, die gerade in der internationalen sportlichen
Betätigung der studierenden Jugend sich einstmals auswirken dürkte.
Herr Kustos Mindt vom Museum für Leibesübungen in Berlin,
leitete sodann die Führung durch den ersten Teil der Ausstellung, die
sich allerdings, wegen der Kürze der Zeit, auf eine gedrängte Auf-ählung
der verschiedenen -Ausstellungsgegenstände und ihre Bedeutung
be-
schränken mußte. Die Ausstellung ist, wie bemerkt, außerordentlich
reichhaltig. Beginnend mit der Abteilung Ethnologie zeigt sie in Bildern,
Photographion, vor allem aber in ausgeseichneten Plastiken, die
Ur-
anfänge sportlicher Betätigung aus der Zeit von vielen Jahrhunderten
v. Chr. Reliefausgrabungen aus dem antiken Griechenland, Bilder und
Werkzeuge von Naturvölkern, namentlich Indianer und Feuerländer
usw., bei denen vielfach die sportliche Betätigung noch religiöse
Be-
deutung hatte. Aus diesen Jahrtausende alten Zeugen sportlicher
Be-
tätigung führt sie dann über in die Geschichte planmäßiger
Leibes-
übungen, die vom alten Agypten, von den Assyrern und Babyloniern,
von Kreta, Griechenland und Rom schon vorbildlich betrieben wurden,
mas zahlreiche Plastiken und Zeichnungen beweisen. Bis 3000 Jahre
v. Chr. zurück reichen diese Uranfänge planmäßiger Sportbetätigung
im Ringen, im Reiten, im Schwimmen, im Ballspiel, im Faust- und
Stierkampf usw., Modelle aus Amphitheatern, von Badeanstalten aus
dem alten Criechenland gind aussestellt, Bilder von Stadien, zahllose
Fundstücke, Statuetten, guterhaltenes Sportgerät usw. Auch die
Nach-
bildung des 350 Pkund schweren Steins, den Herzog Christoph von
ei e h
Bilder die von mittelalterlichen Handballspielen, von Steinstoßen,
Ringen und Tanzen, von Fechten, Laufen, Billard- und Kugelspiel, eine
Art Hockeyspiel, Boxen usw. Zeugnis geben.
Die Abteilung Turnwesen beginnt mit einem instruktiven Modell des
ältesten deutschen Turnplatzes, des Mainzer Turnvereins von 1877. Um
die Büste von Friedrich Ludwig Jahn gruppieren sich Modelle von
weiteren Brziehungsanstalten für Turnen und Sport, Bilder von
Förderern der Turnerei, besonders von Lehrern usw., darunter auch
Adolf Spieß, der Begründer der Darmstädter Turnerei. Verner eine
Reihe von Turngeräten aus den Uranfängen der Turnerei, Akten Jahn
und Belsing betreffend usw. Die ersten Pahrräder (Draisine und Hochrad)
sind ausgestellt usw. Eine besondere Abteilung zeigt die Entwicklung
der Leibesübungen an den deutschen Hochschulen, Hier eind vertreten
Freiburg, Hannover, Münster, Marburg, Würzburg, Greifswald,
Karls-
ruhe, Tübingen, Jena, Aachen, Königsberg. Danzig, Bonn und
valbst-
verständlich Darmstadt. Eine Sonderabteilung umfaßt Turn-,
Sport-
geräte und Kleidung, eine weitere Wassersport und Rettungswesen.
Hierbei sind Modelle von Segelkreuzern, Rennjachten, Rettungsbooten,
Paddelbooten, Binsenbooten, Kanus, Kajaks, Einbaum usm. ausgestellt.
Danaben interessante Bilder von Siegern der bisherigen Olympiaden,
von Wettrudern der Naturvölker usw.
Besonders interessant sind die zahlreichen Modelle von
Ubungs-
stättenbauten, Schwimmhallen, Stadions und sonstigen
umfang-
reichen Sportanlagen aus Oberhausen, Berlin, Frankfurt a. M., Köln,
Duisburg, Cambridge usw. usw. Bilder von Modellen aus dem
Klein-
gartenwesen zeugen auch hier von Bestrebungen, jedem Kleingarten
einen Sport- oder Spielplatz beizufügen
Die Modelle von Jugendherbergen, von Badeanstalten, antiken und
modernen, von hygienischen und sportärztlichen Gegenständen des
Studiums (Blutkreislauf, Vervensvstem usw.), ferner Tafeln und
Graphiken aus den Gebieten des Berufs- und Fachschulwesens, der
Psychologie und Physiologie, Anatomie, endlich zahlreiche Skulpturen
und eing reiche Auswahl von Sportliteratur vervollständigen die
Aus-
stellung.
Durch die Abteilung Kunst und Sport führte erläuternd Dr.
Nieren-
dorf, Berlin. Diese Abteilung zeigt deutlich, daß Kunst und Künstler,
soweit sie gewandt und mit Verständnis sich dem Sport widmen, jetzt
schon enge Verbindung mit diesem hersgetellt haben, daß also die Klage
darüber, daß Sportbetätigung von der Kunst abwende, unberechtigt
ist. Es gilt nur ein Umstellen, ein Erkennen der Schönheit und damit
des künstlerischen Wertes sportletischer Betätigung. Die Ausstellung
zeigt, daß schon sehr viele Künstler heute Sonderstudien auf
Sport-
plätzen, im Boxring und auf Rennbahnen treiben, Von bekannten
Künstlern gind mit guten Bildern und Zeichnungen vertreten: Karl
Deppert, Reinhold Ewald, G. v. Finetti, Karl Scheld, Joachim
Karsch, Max Liebermann, Walter Miehe, Walter Trier, Hans
Wislicenus. Besonders eine Anzahl Plastiken sind von großem
künst-
lerischen Wert. —
für die Offentlichkeit zu-
Die Ausstellung ist
M. St.
gänslich
Ihre letzten Tage an der
WTERONIO
Das Schicksal von 4 Frontsolda en, die in Eiandern kämpften.
Frei bearbeitet nach dem vielgelesenen Buch ven
Ernst Jahannsen. — Rege: G. W. Pabst.
Die 4 Hauptpersonen der Handlung sind:
Der Bayer „
Fritz Kampers
Karl. der Arbeiter
Gustav Diessl
Der Student.
Hans-Joachim Moedis
Der Leutnant
Glaus Clausen
Hier ist ein Kriegsfilm, der dem Frleden dient.
Eine große aufrührende Erinnerung aus Deutschlands schwerster Zeit.
Erschütternd u. eindringlich, packend in jeder Szene schildert der
Film Ausschnitte aus dem großen Völkerringen im Westen.
Heraus-
gegriffen sind 4 Einzelschicksale, das dramat, Erleben von 4 Männern,
die in treuer Kameradschaft verbund, in den vordersten Linien standen.
Beginn 3½ Uhr
Im Beiprogramm:
Der reizende Micky Kurztonflm
Jedermann seine eigene Inzzband
Beginn der Vorstellungen 3.30, 5.45, 8.15
Im Interesse eines ungestörten Genusses, wird höflichst gebeten
die Anfangszeiten gefl. beachten zu wollen
Ber große
jamantenn
Biebstah!
Regie: Eugene J. Forde.
Tom Mix, der beste
Cowboy-
darsteller der Welt, der
toll-
kühne Reiter und Springer,
der den Verbrechern
uner-
schrocken gegenübersteht, ist
der Mittelpunkt dieses
nerven-
aufpeitschenden Films.
Dazu
Heinrich als Erzieher
Groteske in 2 Akten mit Lioyd Hamilton
sowie
Das aktuelle Beinrogrammm.
Jugendliche haben Zutritt.
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