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Frantfurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 204
Freitag, den 25. Juli 1930.
193. Jahrgang
2 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspis
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlſcher Beitreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankonto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbank.
Verheerende Wirkungen des Erdbebens. — Der Umfang der Kakaſtrophe noch nicht abzuſehen. — Viele
Gemeinden faſt völlig zerſtörk. — Der Todesengel faſt in jedem Haus. — Die Hilfsakkion in vollem Gange.
Die Zahl der Todesopfer ſkändig
Iin Reigeil.
Am ſchwerſten bekroffen die kleinen Arke.
Rom, 24. Juli.
Aus weiteren Nachrichten aus dem Erdbebengebiet ergibt ſich,
daß die Zahl der Todesopfer ſtändig im Steigen begriffen iſt. Da
die am ſchwerſten betroffenen kleinen Orte weitab von den
Hauptverkehrsſtraßen liegen, iſt es bis jetzt noch nicht möglich, die
Darauf ſammelte ſich die Bevölkerung vor der Kathedrale an und
flehte den Schutzheiligen um Verhütung von neuem Unglück an.
Die Kathedrale war den ganzen geſtrigen Tag von Betenden
gefüllt.
Erſchütkernde Bilder.
Die in das Erdbebengebiet entſandten Sonderberichterſtatter
der Zeitungen entwerfen erſchütternde Bilder von den
Zuſtän=
den nach der Kataſtrophe. In Neapel ſelbſt, wo Tauſende und
Aber=
tauſende aus Furcht vor neuen Beben die Nacht im Freien
ver=
brachten, bildeten ſich große Zeltlager, beſonders auf der Piazza
Nazionale. Die Bewohner hatten Matratzen und allerhand als
Lagerſtätte geeignetes Mobiliar nach den öffentlichen Parks und
Blick auf den Golf von Neapel, das Zentrum des furchtbaren Erdbebens.
genaue Anzahl der Opfer feſtzuſtellen. Die Zahl der Toten ſteigt
von Stunde zu Stunde. In den frühen Morgenſtunden des
Don=
nerstag verzeichnete man bereits 700 Opfer der Kataſtrophe. Es
wird jedoch befürchtet, daß die Zahl etwa 1000 erreichen oder gar
überſchreiten wird. Dieſe Befürchtungen ſind in den
Mittags=
ſtunden des Donnerstag ſchließlich zur traurigen Gewißheit
ge=
worden.
Nach amtlichen Mitteilungen beträgt die Geſamtzahl
der Toten im ſüditalieniſchen Erdbebengebiet 17 78, die der
Verwundeten 4264. Vollkommen eingeſtürzt ſind 3188 Häuſer,
2757 Häuſer wurden beſchädigt.
An der Trümmerſtätte.
Die im Hauptgebiet faſt völlig zerſtörten Gemeinden bieten
einen troſtloſen, erſchütternden Anblick. Abgeſehen von den ſehr
wenigen erdbebenſicher gebauten Häuſern ſind eine ganze Anzahl
von Gebäuden nunmehr Stein= und Schutthaufen, aus denen
ge=
penſterhaft die dicken, hohen Mauern jahrhundertealter Paläſte
herausragen. Auch der Schaden an den Kirchen iſt ſehr groß. Eine
beträchtliche Anzahl von Kirchen, iſt in ſich zuſammengebrochen
und in Stein= und Schutthaufen verwandelt. In dem Dorfe San
Bartolomea, in dem faſt kein Stein auf dem anderen geblieben
iſt, wurde ſeltſamerweiſe ein mittelalterliches Schloß von dem
Erdbeben verſchont. Die Wirkung des Erdbebens in dem
Haupt=
gebiet war überall ſo ſtark, daß faſt alle Häuſer, ſelbſt wenn ſie
den heftigen Stößen ſtandhielten, bedenkliche Mauerriſſe zeigen.
In einzelnen Gemeinden; wie Aquilonia und
Villanova, in denen kein Haus mehr bewohnbar iſt, gibt
es keine einzige Familie, die nicht mindeſtens
ines ihrer Mitglieder unter den Toten zu
be=
klagen hat.
In Salerno iſt der Oberteil des Doms ſamt dem
Ge=
ſims eingeſtürzt, wobei eine Perſon ihr Leben einbüßte. In
Melfi, der am ſchwerſten betroffenen Stadt, ſind unzählige
Häuſer eingeſtürzt. Die Zahl der nicht mehr bewohnbaren
Ge=
ſäude iſt noch größer. Das hiſtoriſche Kaſtell
Fried=
richs II. iſt zum größten Teil zerſtört, und dem
Bahnhofs=
gebäude droht der Einſturz. An die 300 Perſonen haben auch in
der vergangenen Nacht in Neapel im Freien übernachtet. Ganze
Autokolonnen fuhren auf das Land hinaus. Auf den Plätzen und
in den Parks entwickelte ſich ein buntes Lagerleben. Seit den
frühen Morgenſtunden hat das Volk von Neapel in Prozeſſionen
und Gottesdienſten ihren religiöſen Gefihlen Ausdruck gegeben,
Die Bevölkerung verlangte die Ausſtellung der ſilbernen Büſte
des hl. Januarius, des Schutzheiligen von Neapel. Auf
Veran=
aſſung des Erzbiſchofs wurde dieſem Wunſche ſtattgegeben.
Gärten gebracht, die als ſicherſtes Nachtaſyl bevorzugt wurden.
In den umliegenden Gemeinden bot ſich ein ähnliches Bild, wo
Biwack ſich an Biwack reihte. Auf der breiten Strandpromenade
von Neapel kampierten Hunderte von Autobeſitzern in ihren
Wagen, die längs des Meeres eine große Kette bildeten.
Beſonders ſtark waren von dem Erdbeben die höher
gelege=
nen Teile von Melfi betroffen worden. Auch der Bahnhof, deſſen
Umgebung abgeſperrt wurde, iſt gefährdet. Ebenſo das
Gefäng=
nis, aus dem die Inſaſſen nach anderen Gebäuden gebracht
wur=
den. Die Räumung der Fachwerkbauten, deren Beſchädigungen
durch Sachverſtändige gründlich geprüft wurden, erfolgte auf
polizeiliche Anordnung, und die Inhaber von etwa 50
Woh=
nungen erhielten proviſoriſch andere Unterkünfte. In den
Kran=
kenhäuſern Neapels wurde die Hilfeleiſtung für die zahlreichen
Verwundeten mit allen verfügbaren Kräften organiſiert. Die
Beerdigung der Todesopfer der Kataſtrophe wird in den
ein=
zelnen Gemeinden zum Teil bereits heute erfolgen.
In den Küſtengemeinden Apuliens hat das Erdbeben zwar
auch große Panik hervorgerufen, aber keine nennenswerten
Schä=
den verurſacht. Nur in Trani wurden einige Gebäude beſchädigt,
und in Canoſa hat die Polizeikaſerne unter den Erſchütterungen
gelitten. Große Verwüſtungen wurden dagegen in der Provinz
Foggia angerichtet. So ſind in Accadia 70 Todesopfer zu
be=
klagen, in Ancano 30, in San Agata 4 und in Candela 5 Tote.
In Bovino wurden zahlreiche Häuſer beſchädigt und die Faſſade
des Domes zum Einſturz gebracht. Amſchwerſten
betrof=
fen wurde die Provinz Avellino, die 1392 Tote
auf=
zuweiſen hat. Die Provinz Benevent 24, die Provinz Foggia
120 und die Provinz Potenza 232.
Herzzerreißende Szenen.
Mit dem Fortſchreiten der Aufräumungsarbeiten im
Erd=
bebengebiet erhöht ſich die Zahl der Opfer zuſehends. In Melfi
wurden heute weitere 20 Tote geborgen und nach dem Friedhof
von Potenza übergeführt, wohin ſchon geſtern ein Zug mit 200
Leichen abgegangen iſt, da der Friedhof des Städtchens zur
Be=
ſtattung der zahlreichen Opfer nicht ausreicht. Die leichter
beſchä=
digten Häuſer werden von Fachleuten und Truppen in aller Eile
notdürftig wieder hergerichtet, um der im Freien kampierenden
Bevölkerung bei Eintritt ſchlechter Witterung ein Dach über dem
Kopf zu verſchaffen. Das Marktviertel von Melfi wurde dem
Erdboden völlig gleichgemacht. Die am ſtärkſten heimgeſuchten
Stadtviertel beſtanden aus aneindergebauten kleinen Häuſern,
die von kinderreichen Bauernfamilien bewohnt waren Unter
den Opfern befinden ſich deshalb beſonders viele Kinder.
(Fortſetzung auf Seite 2, 1. Spalte.)
* Der Verfaſſungskonflikt
mit dem Schleſiſchen Seim.
100 000 Oſtoberſchlefier nach Frankreich abgeſchoben
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
W. M. Kattowitz, im Juli 1930.
„Die höchſte Gewalt in der Republik Polen gehört dem
Volke‟ So ſteht es wenigſtens in der polniſchen Verfaſſung.
Aber dieſer Satz hat nur papierene Wirklichkeit; in Praxis iſt
er leere Phraſe geworden. Wer kümmert ſich heute noch in Polen
um die Rechte der Verfaſſung? Pilſudſki regiert luſtig, wie es
ihm gefällt; er ſchert ſich weder um Verfaſſung noch um
Par=
lament. Wie in Warſchau, ganz ſo in Kattowitz.
Der Anfang Mai neue gewählte zweite Schleſiſche Seim
hat jetzt ein ähnliches Schickſal wie der Warſchauer Seim
erfah=
ren. Der Staatspräſident hat den Schleſiſchen Seim auf
unbe=
ſtimmte Zeit vertagt. In Polen beſteht nämlich die in einem
demokratiſchen Staate überaus merkwürdige Gepflogenheit, das
Parlament in Ferien zu ſchicken, wenn es ſich dem Willen der
Regierung nicht gefügig zeigt. Jeder Seim kann nicht nur
auf=
gelöſt werden, wie dies ja auch bei anderen Parlamenten, ſo auch
in Deutſchland, möglich iſt, es ſchwebt über ſeinem Schickſal ein
noch ſchlimmeres Damoklesſchwert: die Möglichkeit der
Ver=
tagung und ſeine Verurteilung zur Untätigkeit, die
durch einen einfachen Federſtrich des Staatspräſidenten
jeder=
zeit erfolgen kann.
Die Seim=Abgeordneten werden alſo gleichſam wie
Schul=
buben behandelt. Die Rolle des Lehrers ſpielt hierbei der
Staats=
präſident. Wenn die Stellung dieſes Staatspräſidenten völlig
unabhängig und ſelbſtändig wäre, ſo könnte man allenfalls dieſe
eigenartigen Verfaſſungsbeſtimmungen für die Parlamentsarbeit
noch verſtehen. Der Staatspräſident iſt aber in Polen lediglich
ein gefügiges Werkzeug Pilſudſkis. Er kann deshalb garnicht
nach eigenem Willen in Konfliktsfällen zwiſchen Regierung und
Parlament entſcheiden. Der jetzige Zuſtand iſt daher in Polen
nicht mehr weit von einer reinen Diktatur entfernt. Die
Parla=
mente in Warſchau und Kattowitz ſind kaltgeſtellt. Die
Re=
gierenden machen, was ſie wollen, und kümmern ſich nicht, um
die wachſende Verbitterung im Volke. Willkür und Macht geht
vor Recht. Das iſt die goldene Freiheit, die man in den
Ab=
ſtimmungskämpfen den Oberſchleſiern zur Befreiung „aus
preu=
ßiſcher Knechtſchaft” verſprochen hat.
Die Autonomie, die Oberſchleſien im Rahmen der polniſchen
Republik erhalten ſollte, war ein ebenſo leeres Verſprechen wie
Korfantys berühmte Kuh. Kein Wunder, wenn unter dieſen
Umſtänden weit über 80 Prozent der oſtoberſchleſiſchen
Bevöl=
kerung, wie die Wahlen zum Schleſiſchen Seim klar und
deut=
lich bewieſen haben, in ſchärfſter Oppoſition zu dem jetzigen
Regierungsſyſtem ſtehen. Und dies um ſo mehr, als das Volk
nicht nur durch die Unterdrückung ſeiner verfaſſungsmäßigen
Rechte leidet, ſondern auch von Tag zu Tag durch die wachſende
wirtſchaftliche Not mehr verbittert wird, die mit eine Folge dieſer
innenpolitiſchen Verwirrungen iſt. Wie groß gerade in
Oſtober=
ſchleſien das Elend und die Not iſt, beweiſt am beſten die
über=
aus hohe Zahl der Auswanderer. Weit über 100 000
Oſtoberſchleſier wurden nach Frankreich
abge=
ſchoben. Wenn dieſe noch im Lande wären, ſo wäre die
Ar=
beitsloſenzahl noch kataſtrophaler und die Not noch viel
ſchreck=
licher.
Die Regierung in Warſchau ſcheint aber noch immer nicht
dieſe Warnungsſignale aus dem Lande zu hören. Sie ſtellt ſich
immer wieder ſchützend vor den oſtoberſchleſiſchen Fronvogt, den
Wojewoden Dr. Graſezinſki, deſſen Eigenſinn auch dieſen neuen
Konflikt mit dem Schleſiſchen Seim heraufbeſchworen hat.
Der neue, zweite Schleſiſche Seim war von den beſten
Ab=
ſichten beſeelt, als er ſeine Arbeit aufnahm. Wenn auch in ihm
die Oppoſition gegen Graſczinfki die erdrückende Mehrheit hat,
ſo wurde doch gerade von den Vertretern der Oppoſitionsparteien
immer wieder Entgegenkommen und Nachſicht bekundet, da ſich
die Oppoſition von der Rückſichtnahme auf das Geſamtwohl der
Bevölkerung leiten ließ, das nur bei einer Fortſetzung der
Ar=
beiten des Seim gewahrt werden konnte. Aber weil Dr.
Gra=
ſezinſki trotz dieſes weitgehenden Entgegenkommens ſeinen Willen
nicht reſtlos durchſetzen konnte, iſt auf ſeine Veranlaſſung der
Seim vom Staatspräſidenten vertagt worden.
Bei dem Streit zwiſchen dem Schleſiſchen Seim und dem
Wojewoden ging es um das Budgetrecht des Seims,
das höchſte Recht jedes Parlamentes. Der Wojewode hatte den
Etat für das laufende Jahr 1930/31 bereits vor Zuſammentritt
des Seim fertiggeſtellt und einfach durch den Finanzminiſter in
Warſchau genehmigen laſſen, obwohl die Verfaſſung einen ſolchen
Weg überhaupt nicht kennt und ausdrücklich erklärt, daß die
Feſt=
ſetzung 3e3 Jahresbudgeis allein der Geſetzgebung des
Schle=
ſiſchen Seims vorbehalten iſt. Der Wojewode erklärte ſein
Ver=
fahren damit, daß das Etatsjahr bereits vor Antritt des
Schle=
ſiſchen Seims angefangen hat und daß weiter die Mehrzahl aller
Ausgaben zwangsläufig beſtimmt iſt. Er legte daher den
Etat dem Schleſiſchen Seim lediglich zur
Kennt=
nisnahme vor und verlangte Annahme dieſes von ihm
eigenmächtig aufgeſtellten Etats ohne jede Ausſprache und ohne
jede Abänderung. Der Seim konnte ſich natürlich mit dieſer
Diktaturmethode nicht einverſtanden erklären, da er dann ſelbſt
gegen die Verfaſſung verſtoßen und ſein Hauptrecht preisgegeben
hätte. Als dann die Einzelkommiſſionen des Seims mit der
Einzelberatung verſchiedener Etatsabſchnitte begannen, ließ der
Wojewode durch ſeine Beamten erklären, daß er ſich mit ſeiner
Beamtenſchaft an dieſen Beratungen nicht beteiligen werde und
daß er es auch ablehne, jegliche Einzelauskünfte zum Etat zu
geben. Selbſt in dieſer ſchon reichlich verfahrenen Situation
wurde eineut von Seiten der Parteien verſucht, dem Wojewoden
goldene Brücken zu bauen, um mit ihm in dieſer Frage zu einer
Einigung zu kommen. Insbeſondere war es hierbei der
Deutſche Klub, der vermittelnd einzugreifen verſuchte. Der
Führer der deutſchen Abgeordneten, Senator, Dr. Paut, hatte ja
bereits rorher in einer groß angelegten Rede die grundſätzliche
Seite 2
Freitag, den 25. Inli 1930
Nummer 204
Bereitwilligkeit der deutſchen Minderheit zur Mitarbeit an den
Staatsgeſchäften erklärt. Aber auch die anderen
Oppoſitions=
parteien, mit ihnen Korfanty an der Spitze, zeigten größte
Mäßi=
gung und ſuchten einen Weg zur Verſtändigung. Man wollte
dem Wojewoden für den erſten Budgetteil für die Zeit vom
1. April bis 1. Auguſt dieſes Jahres Generalabſolution erteilen
und lediglich die Etatsausgaben ab 1. Auguſt feſtſetzen. Aber
auch darauf ließ ſich der Wojewode nicht ein. Als er mit den
Parteiführern verhandelte, hatte er bereits das Vertagungsdekret,
wie aus deſſen Datum einwandfrei hervorgeht, in der Taſche.
Als die Abgeordneten am nächſten Morgen, immer noch auf eine
gütliche Einigung hoffend, in den Seim kamen, wurde ihnen
plötzlich dieſes Vertagungsdekret vovgelegt, ſo daß ihnen nichts
anderes übrig blieb, als wieder nach Hauſe zu gehen.
Der Konflik: iſt ſomit vorläufig auf eine recht einfache,
durch=
aus einſeitige Weiſe gelöſt. Wenn der Schleſiſche Seim im Herbſt
zu einer neuen Tagung zuſammentritt, dann wird allerdings
dieſer Konflikt wieder neu aufleben. Denn ſelbſtverſtändlich
kann der Schleſiſche Seim auf ſein Budgetrecht nicht verzichten.
Der Verzicht darauf wäre, wie Otto Ulitz, der bekannte deutſche
Abgeordnete im Schleſiſchen Seim, erklärt, „Anerkennung der
Diktatur; die Anerkennung der Diktatur aber Verrat an den
Rechten des Volkes”
Wenn aber der Schleſiſche Seim bei ſeiner nächſten Tagung
erneut auf ſeinem Budgetrecht beſteht, wird ſich möglicherweiſe
das gleiche Theater, wie es ſich bis jetzt abgeſpielt hat, noch
ein=
mal wiederholen. Man kann alſo unter dieſen Umſtänden
da=
mit rechnen, daß der Schleſiſche Seim zu der eigentlichen Arbeit
überhaupt nicht kommt, ſo daß weder auf wirtſchaftlichem noch
auf ſozialem noch auf dem Gebiete der öffentlichen Verwaltung
irgendwelche Fortſchritte in nächſter Zeit in Oſtoberſchleſien zu
erwarten ſind.
Inzwiſchen wird derſelbe Graſczinſki weiter regieren, der
eigentlich nach dem Wahlausfall ſchon längſt hätte von der
poli=
tiſchen Bühne abtreten müſſen. Die große Frage bleibt nur
offen, wie lange ein Volk ſich dieſe Willkürherrſchaft gefallen
läßt, bis die politiſche Siedehitze Höchſttemperatur erreicht und
es zu offenen Gewalttätigkeiten kommt. Die letzten Beſchlüſſe
der polniſchen Oppoſition in Krakau ſind ja eigentlich deutliche
Sturmſignale. Man iſt in Krakau nicht davor zurückgeſchreckt,
offene Gewaltandrohungen bereits auszuſprechen.
Man darf jedenfalls dem Ausgang dieſes gefährlichen
Experi=
ments, das jetzt in Warſchau und Kattowitz vorgenommen wird,
mit Spannung entgegenſehen. Die deutſche Minderheit, die ihrer
Erziehung und Kultur nach ſtets Recht und Geſetz verficht, wird
auch bei dieſen inneren, für die Zukunft des jungen polniſchen
Staates außerordentlich bedeutſamen Konflikten unerſchütterlich
für den Sieg des Rechtes kämpfen. Denn wenn Willkür in
Polen zur Herrſcherin wird, dann hat die deutſche Minderheit
nur noch ſchlimmere Zeiten zu erwarten als im den vergangenen
Notjahren. Die deutſche Minderheit kann nur auf Beſſerung
ihrer Lage in einem echten demokratiſchen Staate hoffen, der die
Rechte der Verfaſſung und des Volkes wie die der Minderheit
achtet. In dieſem Kampfe um die Konſolidierung der inneren
Verhältniſſe in Polen ſtehen alſo die Deutſchen trotz aller
an=
deren Gegenſätze ganz auf Seiten der Oppoſition. Es iſt
be=
zeichnend, daß der Proteſt der Oppoſitionsparteien gegen die
Ver=
tagung des Schleſiſchen Seims einmütig von den Deutſchen, den
Korfantyanhängern und den polniſchen Sozialiſten unterzeichnet
iſt. Der Deutſche Klub hat im übrigen in einem Sonderaufruf
ſeinen weiteren Weg klar feſtgelegt unter der Parole „Das
Recht muß ſiegen!“
Herzzerreißende Szenen.
(Fortſetzung von Seite 1, 2. Spalte.)
Die Ueberlebenden ſind durch die Kataſtrophe wie betäubt.
Es ſpielen ſich herzzerreißende Szenen ab. Frauen und Kinder
weinen, klagen und rufen laut die Namen ihrer toten
Angehöri=
gen, die unter den Trümmern begraben liegen. Ein Mann will
ſich nicht von einem Trümmerhaufen entfernen, unter dem ſeine
Frau und ſeine fünf Kinder verſchüttet liegen. Am Mittwoch
nachmittag ſind um 3, 4 und 6 Uhr Nachbeben erfolgt. Rings
um die zerſtörte Stadt werden von Truppen und Feuerwehr
Feldlazarette aufgeſchlagen. Mit der Verteilung von
Lebensmit=
teln und Arzneien iſt bereits begonnen worden.
Stellenweiſe ſieht man Leute, die wahnſinnig an den
ein=
geſtürzten Häuſern graben in der Hoffnung, die Bergungsarbeiten
beſchleunigen zu können. Ein aus Villanova gebürtiger
Inge=
nieur, der mit dem erſten Hilfszug eintraf, um bei den
Bergungs=
arbeiten zu helfen, fand unter den Trümmern ſeines elterlichen
Hauſes ſeine tote Mutter. Eine herzzerreißende Szene ſpielte ſich
ab, weil man dem Ingenieur kurz zuvor verſichert hatte, daß ſeine
Mutter bereits vor dem Erdbeben das Haus verlaſſen hatte. Der
Ingeniur ſchien vor Schmerz den Verſtand zu verlieren. Aus
den umliegenden Provinzen werden immer neue Hilfskolonnen
in das Erdbebengebiet entſandt, die mit Waſſer, Lebensmitteln
und Radioſtationen ausgerüſtet ſind.
Vom Tage.
Reichspräſident v. Hindenburg hat dem König von Italien
telegraphiſch ſeine und des deutſchen Volkes herzliche Anteilnahme
anläßlich der Erdbebenkataſtrophe zum Ausdruck gebracht.
Der bayeriſche Landwirtſchaftsminiſter Dr. Fehr hat dem
Mi=
niſterpräſidenten Dr. Held ſeinen Rücktritt angezeigt.
Zum Führer der Konſervativen Volkspartei wird
vorausſichtlich Reichsminiſter Treviranus gewählt werden.
Der Oldenburgiſche Landtag iſt am 5. Auguſt zu
einer außerordentlichen Tagung einberufen worden um die Wahl
des neuen Miniſterpräſidenten vorzunehmen. Die
Sozial=
demokraten, die über die ſtärkſte Fraktion im Landtage verfügen, haben
die Wahl eines politiſchen Miniſteriums beantragt.
Zu dem Brückeneinſturzunglück in Koblenz haben
folgende Vertreter auswärtiger Staaten ihr
Bei=
leid ausgeſprochen: der apoſtoliſche Nuntius, der
bra=
ſilianiſche Geſandte, der polniſche Geſandte, der ruſſiſche
Geſandte, der öſterreichiſche Bundespräſident und der
unga=
riſche Reichsverweſer.
Auf die internationale Bundesanleihe der Republik Oeſterreich
wurden nach den vorliegenden Meldungen rund 150 Mill. Schilling,
und zwar mehr als 125 Mill. in geſperrten Stücken gezeichnet.
Bekannt=
lich beträgt der öſterreichiſche Anteil der Anleihe nur 50 Mill. Schilling.
Die Anleihe wurde ſomit dreifach überzeichnet.
Die Sowjetregierung hat als ruſſiſchen Botſchafter in
Berlin Rykow auserſehen.
Der griechiſch=türkiſche Vertrag iſt im griechiſchen
Außenminiſterium ratifiziert worden. Außenminiſter
Micha=
lakopulos bezeichnete dieſen Pakt als den Beginn einer neuen Aera
im Nahen Orient.
Der Proteſtſtreik gegen die Lohnabzüge für die
Sozialverſicherung, der vor einigen Tagen in Nord=
und Nordoſtfrankreich ausgebrochen iſt, hat ſich weiter
ausgedehnt. Der Ausſtand greift immer mehr auf andere Teile
Frankreichs und auf andere Induſtriezweige über. So werden z. B.
Teilſtreiks aus Nizza und Grenoble ſowie aus der chemiſchen
In=
duſtrie von Rouen gemeldet. Die Geſamtzahl der Streikenden
über=
ſteigt gegenwärtig 60 000.
Die Nankingregierung berichtet über militäriſche Erfolge über
die Nordarmee, bei denen die letztere ſchwere Verluſte erlitten
habe. Bei ſchweren Kämpfen an der Lunghai=Eiſenbahn, wobei
jedoch keine Entſcheidung gefallen ſei, ſollen einem Bericht der
Re=
gierung zufolge 5000 Soldaten der Nordarmee getötet worden ſein.
Mr mmt Naarank!
Die Ankwork der heſſiſchen Regierung
an den Abgeordneken Wolf.
Mainz, 25. Juli.
Der Landtagsabgeordnete Dr. Wolf hatte an die Regierung
in einer kleinen Anfrage die Fragen gerichtet, ob 1. die Heſſiſche
Regierung bereit ſei, die Namen der ihr als Separatiſten
be=
kannt gewordenen Leute zu veröffentlichen. Wenn nein, ob 2. die
Heſſiſche Regierung bereit ſei, denjenigen Deutſchen in Heſſen, die
nach ihrer Behauptung zu Unrecht des Separatismus verdächtigt
würden, auf entſprechendes Nachſuchen öffentlich zu beſcheinigen,
daß gegebenenfalls auch wirklich nicht das Geringſte gegen ſie
vor=
liege, ſo daß ſie in der Oeffentlichkeit gerechtfertigt daſtehen.
Darauf iſt ihm folgende Antwort des
Staats=
präſidenten Dr. Adelung zugegangen: Die Heſſiſche
Re=
gierung ſieht ſich nicht in der Lage, die Namen von Separatiſten
zu veröffentlichen. Es geht nicht an, Aufzeichnungen der
Sepa=
ratiſten zur Grundlage für die Feſtſtellung zu machen, ob jemand
Anhäger der ſeparatiſtiſchen Bewegung geweſen iſt oder nicht,
Denn aus der Tatſache allein, daß ein Name in dem von den
Se=
paratiſten ſtammenden Material vorkommt, wird keineswegs in
allen Fällen geſchloſſen werden können, daß der Betreffende
tat=
ſächlich Separatiſt war. Es ſind ſicher viele Namen ohne Wiſſen
des Betreffenden in die Liſten aufgenommen worden, ſchon um
eine größere Beteiligung der Bevölkerung vorzutäuſchen. Ebenſo
wird die einwandfreie Haltung nicht immer dadurch bewieſen, daß
die in Frage kommende Perſon nicht in ſeparatiſtiſchen Liſten
genannt iſt. Aus dieſen und anderen Gründen kommen
Ver=
öffentlichungen aus ſeparatiſtiſchen Aufzeichnungen nicht in Frage,
und es iſt auch nicht möglich, einzelnen Perſonen auf Wunſch zu
beſcheinigen, daß ſie mit der ſeparatiſtiſchen Bewegung nichts zu
tun hatten.
Die Heſſiſche Regierung weiß ſich im übrigen mit der
Bevöl=
kerung darin einig, daß Ausſchreitungen, wie ſie am 2./3. Juli
er=
folgten, zu bedauern ſind und unter keinen Umſtänden geduldet
werden können. Niemand kann billigen, daß ſinnloſe
Zerſtörun=
gen vorkommen, die letzten Endes von den Steuerzahlern erſetzt
werden müſſen. Der Staat kann und wird ſich der Verpflichtung
nicht entziehen, Leben und Eigentum der Bürger zu ſchützen.
Wenn jemand wirklich eine zweifelhafte Haltung eingenommen
hat, ſo iſt er durch das Urteil ſeiner Mitbürger genug beſtraft.
Fünfzehn Jahre Zwangsarbeit
anf den Zeuſeisaſein.
Noch deutſche Kriegsgefangene in franzöſiſchen
Kolonien?
* Berlin, 24. Juli. (Priv.=Tel.)
Die „D.A.3.” veröffentlicht ſoeben in großer Aufmachung
eine Meldung aus Belgrad, wonach dort 800 ſüdſlawiſche,
rumä=
niſche und deutſche Soldaten eingetroffen ſind, die bisher auf
den franzöſiſchen Teufelsinſeln gefangen gehalten worden ſind.
Es handle ſich um den Reſt eines großen
Kriegsgefangenen=
transportes von 1800 Mann, der im April 1915 auf einem
ſran=
zöſiſchen Dampfer nach Oſtaſien geſchickt wurde. Die Gefangenen
hatten die Beſatzung überwältigt und verſucht, einen neutralen
Hafen anzulaufen, waren aber von einem engliſchen Kreuzer
aufgebracht worden. Die Gefangenen wurden als Meuterer
be=
ſtraft. Jeder zehnte Mann wurde einfach erſchoſſen, jeder fünfte
zu lebenslänglicher Zwangsarbeit, der Reſt zu 15jähriger
Zwangsarbeit verurteilt. Der größte Teil der Gefangenen iſt
auf den Teufelsinſeln unter den grauſamſten
Behandlungsmetho=
den und in dem mörderiſchen Klima elendiglich zu Grunde
ge=
gangen. Die jetzt Freigelaſſenen haben ihre 15 Jahre
Zwangs=
arbeit abgeleiſtet, während von den zu lebenslänglicher
Fron=
arbeit Verurteilten noch etwa 80 Mann auf den Teufelsinſeln
ſein ſollen, darunter auch mehrere Deutſche.
An amtlicher Berliner Stelle war am Donnerstag dazu
keine Stellungnahme zu erhalten, es ſind aber ſofort Rückfragen
nach Belgrad abgegangen. Wenn auch manches an der
Mittei=
lung unglaubwürdig klingt, ſo wollen die Behauptungen doch
nicht verſtummen, daß insbeſondere in den oſtaſiatiſchen
Kolo=
nien noch Deutſche kriegsgefangen gehalten werden. Sache der
Reichsregierung wird es ſein, ſofort zu recherchieren, was es
mit dieſen Rückkehrenden und ihren Mitteilungen auf ſich hat
und ob tatſächlich von Frankreich oder anderen Ländern noch
Deutſche der Freiheit beraubt werden.
Beſſerung der Ausſichken für eine Beilegung
des Indien=Konflikkes.
EP. Bombay, 24. Juli.
In den letzten 24 Stunden ſcheinen ſich die Ausſichten auf eine
friedliche Beilegung des indiſchen Konfliktes weſentlich gebeſſert
zu haben. Die beiden indiſchen Parlamentarier Tei Sapru und
Jayakar hatten heute im Gefängnis von Puna abermals eine
mehrſtündige Unterredung mit Gandhi. Am Schluſſe dieſer
Be=
ſprechung überreichte ihnen Gandhi eine Botſchaft an die im
Ge=
fängnis von Allahabad befindlichen beiden Kongreßführer
Mo=
tilal Nehru und Jawaharlal Nehru. Authentiſches über den
In=
halt dieſer Botſchaft iſt bisher nicht bekannt geworden. Man
nimmt jedoch in indiſchen Kreiſen an, daß Gandhi darin
vor=
ſchlägt, unter gewiſſen, von der engliſchen Regierung zu
erfül=
lenden Bedingungen den paſſiven Widerſtand aufzugeben. Die
beiden Unterhändler werden morgen über Bombay nach
Alla=
habad reiſen, um den beiden Nehrus Gandhis Botſchaft
perſön=
lich zu überbringen.
Die Hilfsakkion.
Die Rettungsarbeiten im Erdbebengebiet werden jetzt
wirk=
ſam unterſtützt durch Flugzeuge, die vor allem über das Schickſal
einzelſtehender Gebäude im Gebirge Auskunft geben. Die
Hilfs=
aktion aus der Hauptſtadt, Neapel, Potenza, Foggia, Avellino iſt
in vollem Gange. Nahrung, Kleidung, Waſſer, Medikamente und
Inſtrumente aller Art, Aerzte und Sanitätsperſonal ſind mit
Bahn und Auto in die am meiſten heimgeſuchten Gegenden
ent=
ſandt worden.
Beileid der Reichsregierung.
Berlin, 24. Juli.
Aus Anlaß des Erdbebenunglücks in Süditalien hat
Reichs=
außenminiſter Dr. Curtius an den italieniſchen Botſchafter ein
Beileidsſchreiben gerichtet, in dem er verſichert, daß das deutſche
Volk, ſelber in Betrübnis über zwei verhängnisvolle
Heim=
ſuchungen, an der Trauer der Hinterbliebenen aufrichtig
teil=
nimmt. Gleichzeitig gibt Dr. Curtius auch der Anteilnahme der
Reichsregierung an dem ſchweren Unglück Ausdruck.
und die Sozialiſtin im Sinne des Saint Simon. Der Bummler
und Träumer und die arbeitswütige Schriftſtellerin.
Anfang Februar wird nun er ſelber krank, nachdem George
eben erſt geſund geworden iſt. Und nun kommt der Doktor
Pa=
gello an ſein Bett, fühlt ihm den Puls und verordnet feine
Mittel. Nun hat ſich das Spiel umgedreht. Hatte Muſſet nicht
offen erklärt, als ſie krank wurde, daß er ſich das anders gedacht
hatte? Nun war er an der Reihe. Und hatte er ſich nicht mit
den Venetianerinnen eingelaſſen? Warum ſollte ſie ſich jetzt nicht
mit dem Venetianer einlaſſen? Wenn der Doktor ſich über den
Kranken beugte, lehnte ſie ſich über den Doktor. Es war eine
Qual für den Kranken. An ſeinem Bett ſchreibt ſie Briefe an
Pagello, die von ſendmentaler Liebe überfließen. Muſſet liegt
in Gehirnfieber. In ſeinen Delirien ſieht er eine Frau auf den
Knien eines Mannes. Beide küſſen ſich. Peinliche
Eiferſuchts=
ſzenen folgen einander. Sieht er in der Nacht Licht in ihrem
Zimmer, ſo ſtürzt er aus dem Bett hinüber zu ihr: „Du ſchreibſt
an Pagello!” Sie zerreißt das Geſchriebene und wirft die Fetzen
zum Fenſter hinaus: „Ich ſollte dich in ein Irrenhaus bringen.”
Einmal verfolgt er ſie in einer Gondel bis zum Judenfriedhof,
in den ſie ſich retten wollte, und dort erpreßt er ihr auf einem
Grabſtein das endgültige Geſtändnis, daß ſie Pagello mehr liebe
als ihn. Er will den Arzt zum Zweikampf fordern, ſie will ſich
vergiften. Es bleibt bei Schwüren.
Zwiſchen Pagello und Muſſet kommt es zu einer Ausſprache.
Der arme Doktor weiß nicht, wie er in all dieſe Konflikte
hinein=
geraten iſt. Am liebſten würde er ſich von allem zurückziehen.
Da bricht der Romantiker in Muſſet ganz durch. Wenn Pagello
ihm ſchwört, George Sand glücklich zu machen, ſo wird er
ver=
zichten. In einer gefühlsſeligen Anwandlung legt er beider
Hände ineinander: „Liebet euch!” Alfred kehrt allein nach Paris
zurück. Das Drama ſcheint beendet.
Zu Hauſe findet er noch eine Zigarette, die George vor der
Abreiſe nach Italien gedreht hatte. Er raucht ſie weinend. Er
kommt nicht los von ihr. Briefe gehen hin und her. George
Sand wird zur dritten Héloiſe. Ein ſentimentaler Roman. Als
Geonge im Auguſt 1834 mit Pagello in Paris erſcheint, beginnen
die Konflikte von neuem. Sie endigen damit, daß Pagello nach
Italien zurückkehrt und jede Verbindung löſt. Aber zu Muſſet
findet ſie nicht mehr. Er flieht ſie, reiſt nach Deutſchland. Sie
ſchreiben ſich oft. Ihre Geſchichte iſt ein fortwährendes
Sich=
finden und Wiederaufgeben. Sie denkt an Selbſtmord. Am
6. März 1835 trennen ſie ſich für immer.
Muſſet ſchrieb einmal an ſie: „Die Nachwelt wird unſere
Namen zuſammen nennen, wie ſie die von Romeo und Julia,
die von Abélard und Héloiſe zuſammen neyt. Er hat recht
behalten.
Die Meoetden vont Beneoig.
Von Dr. Hermann Rufer.
An einem dunklen Dezemberabend des Jahres 1833 waren
Alfred de Muſſet, der dreiundzwanzigjährige Dichter zarter Verſe
und der „Erzählungen aus Spanien und Italien” und George
Sand, die neunundzwanzigjährige Verfaſſerin des erfolgreichen
Romans „Indiana” von Paris nach Venedig aufgebrochen. Paris
hatte ſeinen Skandal. Armandine Dupin hatte 1822 den Baron
Caſimir Dudevant geheiratet und lebte mit ihm in unglücklicher
Ehe. Die Gatten trennten ſich, ohne daß die Ehe offiziell
geſchie=
den wurde. Mit dem Schriftſteller Jules Sandeau ſchrieb die
federluſtige Baronin den Roman „Roſe et Blanche” und nannte
ſich auf dem Titelblatt George Sand, eine Name, der ihr fortan
in der Literatur bleiben ſollte. Ein weiblicher Georg, den man
oft in Paris in der extravaganten Kleidung ſehen konnte, die
ſeinem Namen Ehre machte: blaue Bluſe, Männerhoſen und die
ſchwarze Samtkappe der Romantik.
Bei der Abfahrt aus Paris trug Geonge Sand wieder
Männerhoſen, verlgraue engliſche. In der einen Hand ſchwenkte
ſie eine Flaſche Champagner. Ihr Koffer war der dreizehnte
der Poſtkutſche. Eins der Pferde ſcheute beim Anziehen, ſo daß
ein Rad an einen Eckſtein anſtieß und der Wagen ins Schleudern
geriet. Dabei ſtieß er einen Waſſerträger um. Alles ſchlimme
Vorzeichen!
Alfred de Muſſet, dieſer Cherubim der Romantik, war
nach=
denklich. Es fiel ihm ein, daß ſeine Mutter vor dieſer Reiſe
ge=
warnt hatte. Aber George Sand lachte. Die Reiſe ging nach
Venedig, dem Traum aller Künſtler der Romantik, und ſie ging
ins Glück der Liebe.
Die Rhone herunter fuhren ſie mit dem Dampfer, auf dem
ſie den Romanſchriftſteller Stendhal trafen, der ſie durch ſeie
Heiterkeit und tauſend Späße ergötzte. Marſeille, Genua, Florenz
ſind ihre Stationen. Anfang Januar kommen ſie in Venedig an.
Es war Nacht und bitter kalt. Kaum ſahen ſie die ſchwarze
Gondel, die ſie aufnahm. Alfred fröſtelte und verſank in tiefe
Melancholie. Glich die Gondel nicht einem Sarg, auf dem ſie
dahinglitten ins Ungewiſſe? Das Albergo Danieli nimmt ſie
auf, das am Canale Grande liegt, gegenüber der Kirche Salute.
Wie nüchtern dieſe Ankunft! Wie traurig dies Venedig,
die Stadt des Lachens und des Karnevals. George Sand muß
ſich zu Bett legen, ſie bleibt vierzehn Tage mit Fieber liegen,
Mit einer kranken Frau in Venedig, das hatte er ſich anders
ge=
dacht. Und damit war die Expoſition zu einem Drama geſchaffen.
das ſchnell zum letzten Akt zueilen ſollte. George Sand läßt
einen Arzt kommen. Der Wirt ſchickt zu dem jungen Doktor
Pietro Pagello, der nur venezianiſches Italieniſch und ſehr ſchlecht
Franzöſiſch ſpricht, der eben erſt im Begriff ſteht, ſich eine Praxis
zu ſchaffen. Dieſer Doktor aber hatte ſchon tags zuvor auf einem
Balkon des Albergo Danieli eine Szene beobachtet, die ſeine
Auf=
merkſamkeit aufs tiefſte erregt hatte. Dort ſah er eine junge
ſchwarzäugige Frau mit melancholiſchem Blick eine Paquito
rauchen, unter ihrem Turban quoll dunkles Haar hervor. Neben
ihr ſtand ein jüngerer blonder Mann, ſchlank wie ein Page. Als
der Wirt ihn rief, klopfte ſein Herz raſch bewegt. Sollte er zu
eben dieſem Paar gerufen ſein? Er war es. An dieſem Tage
lernte der Doktor Pagello die berühmte franzöſiſche
Schriftſtel=
lerin George Sand und den noch nicht ſehr berühmten Alfred
de Muſſet kennen. Und das Drama entſpinnt ſich.
Alfred wird von der Eiferſucht in den Muſeen
umhergetrie=
ben. Er kommt zu keinem Genuß der ſchönen Stadt. Und
den=
noch iſt ſeine Liebe zu George unverändert ſtark. Wenn ſie den
Doktor liebt, darf er ſie daran hindern? Sollte ſeine eigene Liebe
nicht zu dem Opfer bereit ſein, dem größten Opfer, das der
Liebende bringen kann? Wie ſoll das alles noch enden?
Aber da ſind die hübſchen Venetianerinnen, und da iſt der
füße italieniſche Wein. Soll er ſich dieſen Genüſſen entziehen?
Und dann kommt der Tag, wo er George Sand bekennt: „Ich
hatte mich getäuſcht, verzeih’ mir. Aber ich liebe dich nicht.” Sie
wollten wie Kameraden mit= und nebeneinander leben. Aber
das ging nicht. Warum waren ſie nicht rechtzeitig voneinander
geſchieden? In Fontainebleau, vor einigen Monaten erſt, hatten
ſich doch ſchon die erſten Anzeichen eingeſtellt, daß ſie nicht ſo
zueinander paßten, wie ſie meinten. Warum hatte er. Muſſet,
dieſe erſten Warnungen überhört? Die Liebe iſt rätſelhaft, die
romantiſche in beſonderem Maße. Was wollte dieſe Sozialiſtin,
was wollte der adlige Page? Was wollte der knabenhafte Poet
bei der Mutter zweier Kinder, die von ihrem Manne getrennt
lebte? Der größte Kritiker ſeiner Zeit, Sainte Beuve, hatte beide
miteinander bekanntmachen wollen. Aber die Sand hatte ihm
geſchrieben: „Ich wünſche nicht, daß Sie mich mit Muſſet bekannt
machen. Er iſt ein Dandy, wir werden nie zuſammenpaſſen.”
Aber dann begegneten ſie ſich bei einem der monatlichen
Sou=
pers, die Buloz, der Direktor der „Revue des deux Mondes”,
ſeinen Mitarbeitern gab. Und der Zufall hatte es gewollt, daß
die Sand gerade einen Vertrag mit Buloz unterſchrieben und
Muſſet in der letzten Nummer der Zeitſchrift zwei Stücke
ver=
öffentlicht hatte, den André del Sarte und die Launen von
Marianne. Nun ſaßen ſie beide nebeneinander bei der Tafel.
Mit Mérimée, dem trockenen Menſchen, hatte ſie flüchtige
Beziehungen. Aber nun ſie, die verhängnisvolle braune
Schön=
heit der Romantik, Alfred der Muſſet ſah, war ſie glücklich. Und
ſie faſziniert ihn. Er kommt nicht los von ihr. Sie ſchenkt ihm
die Inſpiraton zu einigen ſeiner beſten Lieder. Der Ariſtokrat
Nummer 204
Freitag, den 25. Juli 1930
Dorbengende Maßnahmen gegen den Straßenkerror. — Weikere Verlängerung des Nokekats um 3 Monake.
Vor Erlaß der großen Nolverordnung.
Sihung des Reichskabinefts.
Reichs=Waffeuverbok. — Vor dem großen Geſeh=
* gebungswerk.
* Berlin, 24. Juli. (Priv.=Tel.)
Am Donnerstag hat das Reichskabinett beraten, und zwar
einmal über ein zu erlaſſendes Waffenverbot, zum andern
über die Notverordnungen. Die Beſprechungen ſind
zum Teil abgeſchloſſen, zum Teil werden ſie am
Freitagfort=
geſetzt.
Das Waffenverbot hält die Reichsregierung für notwendig,
um einen einigermaßen ruhigen Wahlkampf garantieren zu
kön=
nen. Das Verbot erſtreckt ſich auf das Verbot des
Tragens von Waffen aller Art, namentlich von Hieb=
und Stichwaffen. Perſonen, die in Wahlverſammlungen mit
Waffen angetroffen werden, haben ſtrenge Beſtrafung zu
gewär=
tigen. Die Strafbeſtimmungen, die ſehr ſcharf ſein
dürften, ſollen verhindern, daß im Wahlkampf
eine Bluttat die andere ablöſt, denn blutige
Ausſchrei=
tungen bei und nach den Verſammlungen der radikalen
Flügel=
parteien ſind beſtimmt zu erwarten. Infolgedeſſen haben auch
ſchon verſchiedene Länderregierungen ein allgereines
Waffenver=
bot gefordert. Preußen hatte ſchon ein Geſetz in Vorbereitung.
Die Länder werden dieſe einheitliche Regelung ſicherlich
begrü=
ßen. Da der Reichstag nicht beiſammen iſt, iſt alſo für den
Frei=
tag eine entſprechende Notverordnung zu erwarten, die dann
ſpä=
ter der Zuſtimmung des Reichstages bedarf, mit der aber
be=
ſtimmt zu rechnen iſt. Mit Ausnahme der extremen Parteien
haben die Führer aller Parteien dieſer vorbeugenden
Maßnahme gegen den Straßenterror zugeſtimmt.
Für den Freitag iſt mit einer recht umfangreichen Sitzung
über das Geſetzgebungswerk des Kabinetts zu
rech=
nen. Da der Kanzler die Vorſchläge des Finanzminiſters.
Diet=
rich in jeder Beziehung billigt, darf man beſtimmt damit rechnen.
daß das Notprogramm die Zuſtimmung der „
Ka=
binettsmitglieder erhalten wird, wenn auch von
ſei=
ten des Reichspoſtminiſters als dem Vertreter der Bayeriſchen
Volkspartei und von ſeiten des Reichsjuſtizminiſters als dem
Vertreter der Wirtſchaftspartei mit Widerſtänden zu rechnen ſein
wird. Die Reichsregierung iſt aber entſchloſſen, in
der großen Notverordnung alle offenſtehenden
Fragen zu erledigen, ſoweit ſie ſich nach Anſicht des
Ka=
binetts durch Artikel 48 in Kraft ſetzen laſſen. Es ſteht daher zu
erwarten, daß die Notverordnung auch die
Arbeits=
loſenverſicherungsreform umfaßt. Dagegen läßt ſich
noch nicht überblicken, ob es möglich ſein wird, die vom
Arbeits=
miniſter geforderte Reform der Krankenverſicherung zu gleicher
Zeit auf dieſe Weiſe durchzuführen. Der Arbeitsminiſter wird
aber am Freitag darauf aufmerkſam machen, daß andernfalls die
Beitragserhöhung zu einer ſchweren Belaſtung der Wirtſchaft
führen muß. Wegen der weiteren Regelung des Notetats
iſt wohl mit einer weiteren dreimonatigen
Verlän=
gerung des Etats zu rechnen. Im übrigen will die
Reichs=
regierung während der parlamentsloſen Zeit zu keinen weiteren
tiefgreifenden Verordnungen kommen, um den Wahlkampf nicht
unnötig zu ſtören. Mit einem Empfang der Parteiführer beim
Kanzler iſt aber nicht zu rechnen, da der Kanzler die Haltung der
Parteien genau kennt. Die Sozialdemokraten werden ſich im
übrigen hüten, im Wahlkampf eine beſondere Kritik an der
Ar=
beitsloſenverſicherung zu üben, weil doch ſchon jetzt feſtſteht, daß
angeſichts der noch immer ſteigenden Zahl der Arbeitsloſen zu
er=
warten iſt, daß im Herbſt nach den Wahlen noch ganz andere
Maßnahmen ergriffen werden müſſen, wenn die Anſtalt bei einer
Arbeitsloſenzahl von ſicherlich drei Millionen auch den Winter
über durchgehalten werden ſoll.
Die Ankwork auf Scholz’s Sammelruf.
Ablehnung bei den Demokraken.
aber für Burgfrieden.
Berlin, 24. Juli.
Wie der „Demokratiſche Zeitungsdienſt” mitteilt, wird ſich der
Parteivorſtand der Deutſchen Demokratiſchen Partei, der am
Frei=
tag in Berlin eine Sitzung abhält, auch mit der Anregung des
Führers der Deutſchen Volkspartei befaſſen. Wenn die Abſicht
be=
ſtehen ſollte, jetzt eine Art Burgfrieden oder eine
Dämp=
fung des Wahlkampfes zu verabreden, ſo werden ſich
die Demokraten dem nicht verſchließen. Eine
Fu=
ſion derartig verſchiedener Parteien, wie die es
ſind, an die der Führer der Deutſchen
Volkspar=
tei jetzt ſeinen Brief gerichtet hat, iſt nicht
vor=
ſtellbar.
In einer Wahlkundgebung der Deutſchen Demokratiſchen
Par=
tei, die unter dem Thema. „Intereſſentenhaufen oder Staatsvolk?‟
in Berlin ſtattfand, beſchäftigte ſich der Abg. Koch=Weſer u. a.
mit der Einladung des Parteiführers der Volkspartei Scholz, in
der der Begriff der ſtaatsbejahenden Parteien offenbar nicht auf
die Sozialdemokraten angewendet werde. Wenn man eine
Zu=
ſammenfaſſung wolle, ſo könne man das nicht durch
Ad=
dierung von Verſchiedenartigen tun, ſondern man
müſſe ſich auf ein poſitives Arbeitsprogramm
einigen, das ſich auf weitere Ziele erſtrecke. Wir brauchten eine
Finanzreform, die das ſchwindende
Verantwortlichkeitsge=
fühl in Ländern und Gemeinden für Einnahmen und Ausgaben
wieder hebe. Wir brauchten eine Wirtſchaftsreform; die
dem Kartellweſen zuleibe gehe, eine Parlamentsreform,
die das Parlament ſchlagfertig mache und es aus ſeiner
bürokra=
tiſchen Kleinarbeit heraushebe. Weder Parteien, die von
Gewerkſchaften, noch ſolche, die von
Unterneh=
merverbänden abhängen, vermögen Rettung zu
bringen. Es komme darauf an, daß eine
Volks=
bewegung hervorgerufen werde, für die
Stär=
kung des Staatsgedankens oberſtes Gebot ſei.
Reichsminiſter der Finanzen Dr. Dietrich wies darauf hin,
daß der Kanzler und die Miniſter in einer Linie mit
Hin=
denburg ſtänden. Der Kampf gehe um drei Dinge:
Erſtens um Sparſamkeit, zweitens um ſoziale
Re=
form und drittens um Bekämpfung der
Arbeitsloſig=
keit. Wie der neue Reichstag ausſehen wird, ſei eine offene
Frage; aber das eine ſteht feſt, daß es ſich darum handele,
die ſtaatsbürgerliche Mitte ſtärker als bisher in
die Politik einzuſchalten. Das auf liberalem Boden
ge=
wachſene Bürgertum müſſe um die Macht im Staate und um ſeinen
Einfluß kämpfen. Kämpfe es ſtatt deſſen um die Intereſſen der
einzelnen Gruppen, dann verpaſſe es einen hiſtoriſchen Moment,
und ſeine Zeit werde endgültig vorüber ſein.
Abwarkende Hallung der Wirkſchaftsparkei.
Am Donnerstag tagte in Berlin im Reichstag eine
Führer=
konferenz der Wirtſchaftspartei, an der neben den Vertretern der
Wahlkreiſe die Abgeordneten des Reichstags und der
Länder=
parlamente teilnahmen. Im Verlaufe der Tagung ging der
Parteivorſitzende Drewitz auf den geplanten, von der Deutſchen
Volkspartei angeregten Zuſammenſchluß der
bürger=
lichen Mitte ein und erklärte, daß die Wirtſchaftspartei
ſchon einmal bereit geweſen ſei, eine Sammlung der
bür=
gerlichen Parteien zu verſuchen. Dieſer Verſuch ſei jedoch
geſcheitert, und man müſſe daher die weitere Entwicklung dieſer
Angelegenheit erſt abwarten.
Abſage Weſtarps an die Volksparkei.
Vor einem geladenen Kreiſe ſprachen geſtern Graf Weſtarp,
Schiele und Treviranus über die Aufgaben der neuen Parteien
der Nechten. Bei dieſer Gelegenheit erklärte Graf Weſtarp
über eine Zuſammenarbeit mit der Volkspartei,
daß er ein praktiſches Zuſammengehen mit der Volkspartei und
anderen Parteien für unmöglich halte, da auch die neue
Seite 3
Konſervative Volkspartei eine ausgeſprochene
Rechtspartei ſein müſſe. Er halte aber
Vereinbarun=
gen, die einen Kampf der Parteien
gegeneinan=
der unmöglich machten, beſonders, wenn auch politiſche
Abmachungen für den neuen Reichstag getroffen würden, für
wünſchenswert und möglich. Im übrigen gelte es, die
politiſchen Gedanken Hindenburgs durchzuſetzen und der
Land=
wirtſchaft und dem Oſten die notwendige Hilfe zukommen zu
laſſen. Aehnlich äußerte ſich Reichsminiſter Schiele.
Je=
doch legt er das Hauptgewicht auf die Sammlung der
kon=
ſervativen Elemente als Gegengewicht gegen den
Natio=
nalſozialismus. Auch Reichsminiſter Treviranus ſetzt
demgegenüber den konſervativen Gedanken, da kein Staat ohne
konſervativen Gegenpol beſtehen könne, mit der Einſchränkung
allerdings, daß Staatspolitik vor
Intereſſenten=
wünſchen gehen müſſe. Nach ſeiner Meinung gelte es jetzt,
eine Mehrheit für den Generalfeldmarſchall und für ſeine
poli=
tiſchen Ideen zu ſchaffen; denn die Geſchichte lehre, daß man in
Zeiten der Not ſich immer auf die konſervativen Kräfte als die
letzte Rettung beſonnen habe.
Weſtarp vermitkelk zwiſchen Landvolk
und Konſervakiven.
* Berlin, 24. Juli. (Priv.=Tel.)
Graf Weſtarp veröffentlicht in ſeiner „Kreuzzeitung” einen
längeren Artikel über die Ziele der Konſervativen
Volkspartei. Er ſtellt darin feſt, daß ſeit dem Führerwechſel
im Herbſt 1928 der Zerfall der Deutſchnationalen Volkspartei
ra=
ſende Fortſchritte gemacht habe, und daß die Rechte nur noch
ein Trümmerhaufen iſt. Aus dieſen Trümmern müſſe jetzt
eine große und geſchloſſene Rechtspartei auf konſervativer
Grund=
lage geſchaffen werden. Graf Weſtarp kommt dann auf die Rolle
des Landvolkes innerhalb der Deutſchnationalen Partei zu
ſprechen, und daß es ſeinen energiſchen Bemühungen 1928
gelungen ſei, beſondere Landvolkliſten zu
ver=
hindern. Der letzte Entſchluß des
Reichsland=
bundes bedeute daher eine ſcharfe Abſage an die
Hugenbergiſche Leitung. Die Landvolkliſten
ſchienen im Augenblick pſychologiſch und nach der wirtſchaftlichen
und parteipolitiſchen Geſamtlage das einzige und geeignete
Mittel zu ſein, um das Landvolk
zuſammenzuhal=
ten und vor dem Radikalismus zu bewahren, ja,
umesüberhaupt an die Wahlurne zubringen.
Un=
ter keinen Umſtänden dürfe ſie aber das letzte Wort ſein. Das
Ziel müſſe bleiben, das Landvolk indie konſervative
Front wieder aktiv einzuſchalten. Die neue
Konſer=
vative Volkspartei bietet dem Landvolk die Hand. Was ihn,
Graf Weſtarp, von der engeren Führung der neuen
Partei ferngehalten habe, ſei ſein Wunſch und Wille, ſich
freizuhalten für die beſondere Aufgabe, den
Zu=
ſammenſchluß aller Gruppen und Parteien, die
auf konſervativer Grundlage dem Staate dienen
wollten, zu einer großen und ſtarken
Rechtspar=
tei herbeizuführen. Praktiſch komme es darauf
an, für die bevorſtehenden Wahlen die Form des
Zuſammengehens zwiſchen der Konſervativen
Volkspartei und dem Landvolk zu finden.
Eine Entſchließung des deutſchnakionglen
Parkei=
vorſtandes.
Am Donnerstag nachmittag fand eine Sitzung des
Deutſch=
nationalen Parteivorſtandes ſtatt, in dem lediglich politiſche
Fra=
gen erörtert wurden. Organiſatoriſche und reine
Wahlkampf=
fragen wurden nicht erörtert, weil am morgigen Freitag die
Parteivertretung zuſammentritt, der auch die
Landesverbands=
vorſtände angehören, alſo diejenigen, die den Wahlkampf in
erſter Linie zu führen haben, und die Fühlung mit den
Mit=
gliedern beſitzen. Die heutige Sitzung trug deshalb mehr
vor=
bereitenden Charakter. Entſcheidungen über die Wahltaktik der
Partei werden erſt in den morgigen Beratungen des größeren
Gremiums fallen. Schließlich wurde folgende
Entſchlie=
ßung einſtimmig angenommen:
„Der Parteivorſtand bekennt ſich in vollem Umfange zu der
Politik ſeines Parteiführers Dr. Hugenberg, dankt der
Reichs=
tagsfraktion und ihrem Vorſitzenden Dr. Oberfohren für ihren
Widerſtand gegen die wirtſchaftszerrüttenden Steuerpläne und die
verhängnisvolle Halbheit des gegenwärtigen Kabinetts. Der
Parteivorſtand verurteilt es auf das ſchärfſte,
daß eine Anzahl von Abgeordneten gegen die
Mehrheitsbeſchlüſſe der Fraktion, gegen die
Willenskundgebung des Parteivorſtandes
ge=
ſtimmt hat.”
In Werken ſuchen nun beide, ihrer Erlebniſſe Herr zu
wer=
den. Muſſet ſchreibt die „Bekenntniſſe eines Kindes ſeines
Jahr=
hunderts”, in denen er die Rolle des Octave de T. . . ., die
Sand die von Brigitte Pierſon, der wackere Pagello die
von Smith übernimmt. George Sand ſchreibt den Roman „Sie
und Er” Später ſucht Alfreds Bruder Paul das verzeichnete
Bild Alfreds in einem Gegenroman zu retten, den er „Er und
Sie” nennt. Die erlöſende Formel iſt Muſſet in dieſen ſeinen
Bekenntniſſen nicht geglückt. Er hat ſein Liebesleid nie
über=
wunden. Aber das Wort von der Krankheit des Jahrhunderts,
die in der Liebesſchwäche beſtand vor dem Hintergrund eines
Vaterlandes, das in Ruinen lag, haben ihm viele gedankt.
Andere Frauen treten in das Leben des reifenden Mannes
ein: ſie folgen einander wie Perlen an der Schnur. Die
Liebes=
ſchwäche bleibt ſein Schickſal: Aimée d’Alton, Pauline Garcia,
die Schäuſpielerin Rachel, die größte Tragödin ihrer Zeit, die
Prinzeſſin Belgiojoſo, Luiſe Colet. Und andere Männer treten
in 2a Leben der Be= ge Sand: Michel de Bourzes, Malefille,
der Erzieher ihres Sohnes Maurice und — Chopin, der blaſſe
Klavierſpieler mit den verzehrendſüßen Melodien.
Muſſets Leben und Dichten endigt in der vollendeten
Reſig=
nation. Unter dem Einfluß des Alkohols ſtirbt der Dichter in
ihm lange vor dem Menſchen. Seine Verſe gehören zum
traurig=
ſchönſten, was die franzöſiſche Literatur an Liebeslyrik
hervor=
gebracht hat. Als er am 2. Mai 1857, morgens 1 Uhr, ſtirbt,
fol=
gen nur wenige Menſchen ſeinem Sarg zum Friedhof Pere
Lachaiſe. Heute iſt ſein Grab eine Wallfahrtſtätte aller
unglück=
lich Liebenden.
George Sand überlebte ihm um 17 Jahre.
Karl Ludwig: Bismarcks religiöſes Ringen.
Herausgegeben vom Buchverlag Erich Spandel, Nürnberg.
Mit dieſer Schrift, die Ludwig dem Andenken des Hauptpredigers
und Kirchenrats D. Dr. Chriſtian Geher in Nürnberg widmete,
vermit=
telt uns der Verfaſſer ohne Gelehrten=Apparat in großen Zügen ein
Bild der religiös ringenden Perſönlichkeit Bismarcks. In Bismarcks
religiöſem Ringen, wie es in dieſer Schrift zur Darſtellung kommt, ſah
Dr. Geher nach dem Vorwort des Verfaſſers „eine der ſchönſten
Früchte des deutſchen evangeliſchen Chriſtentums”, Beſonders lehrreich
wird die Schrift dadurch, daß es der Verfaſſer vermieden hat, eigene
religiöſe Anſchauungen zum Ausdruck zu bringen. Lediglich Bismarcks
religiöſes Ringen ſpricht aus dieſer Schrift, und des Intereſſe an dem
kleinen Werk wird beim Leſen der Lektüre noch geſteigert mit der
reli=
giöſen Entwickelung Bismarcks bis zur bewußten Hinwendung zum
Chriſtentum. Seelenkämpfe blieben auch ihm nicht erſpart, und die
Grundrichtung ſeines Lebens erfuhr einſchneidende Veränderungen
durch Schickſalsſchläge, die — nach ſeinen eigenen Worten — „
erſchüt=
ternd” auf ihn wirkten. Auch Bismarck lernt wieder beten, und ein
beſonders charakteriſtiſcher Zug in ſeinem Chriſtentum iſt die ſeit ſei=
nem erſten Gebet nach langer gebetsloſer Zeit nie wieder ganz ins
Wanken gekommene Ueberzeugung von der geiſtigen Macht des Gebets.
Der Glaube an die göttliche Vorſehung verankert ſich immer tiefer in
ihm. Auch in der Politik wird ſein Glaube an menſchliches Nechnen
tief erſchüttert, und immer mehr faßt die Ueberzeugung von der
gött=
lich=geiſtigen Leiſtung des Schickſals, des Einzelſchickſals wie des
Völker=
ſchickſals, in ihm Wurzel, ſo tief, daß er immer nur den Willen der
göttlichen Vorſehung auf Erden verwirklichen will. Neben dem
Vor=
ſehungsglauben war er ernſtlich beſtrebt, ſein politiſches Handeln mit
der chriſtlichen Moral in Einklang zu bringen; aber am Abend ſeines
Lebens muß er bekennen, daß er dem „lieben Gott viel abzubitten habe
für ſeine Ungebärdigkeit”. In ſeinen letzten Lebensjahren hat er ſich
ſelbſt gefunden, bekannte er ausdrücklich, wo die ſtarken Wurzeln
ſei=
ner Kraft lagen, die ihn ſchließlich doch Herr über ſeine Natur werden
ließ — nämlich in der Unterordnung unter Gottes unerforſchlichen
Willen. „Das Gebet im Vater=Unſer”: „Dein Wille geſechehe!”, äußerte
er unter anderem, „war für mich immer maßgebend”. In den Tagen
ſeines Alters glaubte er unerſchütterlich an eine „letzte
Vervollkomm=
nung nach dem Tode”, und in einem ſeiner letzten Briefe äußerte er im
Hinblick auf die Vergänglichkeit alles Irdiſchen: „Es wäre das An=
und Ausziehen nicht wert, wenn es damit vorbei wäre‟. So iſt
Bis=
marck aus dem irdiſchen Leben gegangen als ein Menſch, der bis zu
ſeinem letzten Atemzuge religiös rang. Dieſe Erkenntnis vermittelt
uns anregend Ludwigs Schrift, an die man erſt ſkeptiſch herangeht, um
bis zuletzt im Banne des Bismarckſchen Ringens mit Gott zu ſtehen.
Nachdenklich legt man die Lektüre beiſeite. So geleſen, vermag ſie auch
denen zu dienen, die „ſelbſt weder religiös noch politiſch mit Bismarck
b=r.
zu gehen vermögen”.
— Bahreuther Feſtſpielführer 1930. Auch in dieſem Jahre hat
wie=
der Paul Pretzſch den allen Beſuchern der Bahreuther Feſtſpiele
ſtets willkommenen Führer herausgegeben (Verlag der Hofbuchhandlung
Georg Niehrenheim, Bahreuth; Preis 5,50 Mk.). Das rund 370 Seiten
umfaſſende Buch iſt ja eigentlich viel mehr als nur ein „Führer” zum
zeitlichen Feſtſpielereignis und dem, was es räumlich umgibt.
Philo=
ſophiſche Gedanken über Wagners Leben und Schaffen, wertvolle
Be=
trachtungen über Ideengehalt und muſikaliſche Form ſeiner Werke,
unter denen mir die Aufſätze Adolf Vogls und Alfred Lorenz” immer
ganz beſondere Freude machen; zahlreiche Briefe, Erinnerungen an
den Meiſter und ſeine erſten Getreuen und an Erſtaufführungen der
Muſikdramen in den verſchiedenſten Städten — kurz; literariſche und
wiſſenſchaftliche Beiträge nehmen dort einen weit größeren Platz ein.
als die vielen Bilder und Mitteilungen, die nur die Feſtſpiele dieſes
Jahres, ihre Leiter und Darſteller, und die Sorge für ihr Publikum
zum Gegenſtand haben. Aber es iſt für den, der nach Tieferem ſucht,
gerade recht ſo. Eine Anleitung, ein Führer zu dem hin, was in der
Kunſt die Hauptſache iſt: zum perſönlichen Erlebnis. Dr. W. K.
Ap. In den Tiefen von Paris, Neportage von Maryſe Choiſy.
Berechtigte Uebertragung von Karl Blanck. (Elite Verlag, Leipzig.
Kart. 3 RM., in Leinen geb. 5 RM.)
Das Buch, deſſen franzöſiſches Original „un mois chez les filles”
betitelt iſt, behandelt das Thema der Proſtitution, und zwar nicht in
theoretiſchen Abhandlungen, ſondern in Schilderungen aus dem
wirk=
lichen Leben. Die Verfaſſerin, eine Dame der Geſellſchaft und
Jour=
naliſtin, iſt unerkannt zu den Ausgeſtoßenen der bürgerlichen
Geſell=
ſchaft niedergeſtiegen und hat ſich unter ſie gemiſcht, um das Leben dieſer
Unglücklichen aus eigener Anſchauung kennen zu lernen. Mit einer,
man möchte ſagen naiven Unverfrorenheit und verblüffenden Offenheit
ſchildert ſie das Schickſal der Dirnen und das Leben und Treiben in
den Bordells und „galanten Häuſern”, bei deren Schilderungen einem
die Haare zu Berge ſtehen. Der deutſche Titel dieſes 24 Kapitel
um=
faſſenden Buches iſt nicht ganz zutreffend, da auch die Provinz in den
Kreis der Reportage mit einbezogen wird. Zuſammenfaſſend wird die
Frage des Bordellweſens in einem Interview mit dem Leiter eines der
hauptſächlichſten Bordelle von Paris behandelt, das Beachtung verdient.
Uebeu das Buch hat ſich in Frankreich ein lebhafter Meinungsſtreit für
und wider erhoben, und die Verfaſſerin iſt ſcharf angegriffen worden.
Man hat ſie der Unmoralität beſchuldigt und von einer gewiſſen
Ge=
ſellſchaftsklaſſe ausgeſchloſſen. In einem längeren Vorwort zur 180 bis
20 000 Auflage des Buches rechtfertigt ſie deſſen Erſcheinen und
ver=
teidigt ſich gegen den Vorwurf der Unmoral und ſagt, daß ſie verlangt
habe, man ſolle alle öffentlichen Häuſer der Welt ſchließen, und daß ihr
Wortſchatz nicht ausreiche, um den ganzen Abſcheu auszudrücken, den die
Proſtitution in ihr erweckt habe. Das Buch ſolle ein
Abſchreckungs=
mittel ſein, und wenn es nur ein einziges Mädchen von der Proſtitution
ferngehalten hätte, wäre es nicht umſonſt geweſen. Allerdings muß
geſagt werden, daß die Verfaſſerin in dem Buch ſelbſt ihren prinziviellen
Standpunkt nicht klar genug zum Ausdruck gebracht hat und ſich in
Widerſprüchen bewegt. Zum Teil ſind die ihr gemachten Vorwürfe
darin begründet. — Das Buch wird zweifellos viel geleſen werden, in
der Hoffnung, darin etwas zu finden, was die Senſationsluſt und
Neu=
gier befriedigt und geheime Dinge zu erfahren, von denen man ſonſt
nichts hört und lieſt.
—Dr. Ludwig Herpel: „Wege zum wahren Recht, Grundriß und
Aufriß einer Deutſchen Rechtsordnung, eine Lehre und Leite aus dem
Dickicht heutiger Rechtsverwirrung”, Verlag Deutſche Zukunft A.
Her=
pel, Hamburg 13, Preis, ſteif kartoniert, mit Bildnis des Verfaſſers
verſehen, 3 RM.
Die vorliegende Arbeit iſt der erſte umfaſſende Verſuch. Deutſches
Rechtsdenken in vollem Umfange der Geſamtaufgabe planmäßig
darzu=
ſtellen. Der Verfaſſer hat ſich einerſeits nicht darauf beſchränkt, nur
Grundgedanken auszuſprechen, ſondern war bemüht, Grundgedanken in
Ausprägung für alle Gebiete des Deutſchen Rechtes anzuwenden, hat
aber andereſeits darauf verzichtet, dies in Form von ausgearbeiteten
Vorſchriften zu tun, um zu vermeiden, daß die Beurteiler anfangen,
über Nebenſächlichkeiten das Weſentliche zu überſehen.
* Elf Fußball=Jungens von Kurt Berkner. 12,50 Mk.) — Inge in
Japan von Helene Horlyk. (3,80 Mk.) Verlag Franz Schneider,
Leipzig W. 31.
Das ſind ein paar köſtliche Jugendbücher. Jenes für Jungen, letzteres
für Mädel. Treffliche Buben, dieſe elf Fußballer, die zeigen, wie der
Sport auch Kameradſchaft und Freundſchaft ſchweißt. Eine
Freund=
ſchaft, die auch durchhält in Not und die ſich beſonders bewährt in einem
großen Abenteuer, in dem die elf auserkoren ſind, Verbrecher zu
ent=
larven und feſtzunehmen. Eine echte und rechte Jungengeſchichte,
ſpan=
nend geſchrieben, erzieheriſch. — Und „Inge” erzählt von Wundern
und Wunderherrlichkeiten im Lande der Kirſchblüte. Bunt und
mannig=
faltig ſind dieſe Erlebniſſe, und der Wunder ſchönſtes iſt denn doch die
erſte junge Liebe. Eine hübſche Geſchichte für Backfiſche, ſoweit es unter
der heutigen Jugend noch ſolche geben ſollte. — Beide Bücher, hübſch
*4
ausgeſtattet, ſind beſonders zu Geſchenkzwecken geeignet.
OM
Ihre Vermählung geben bekannt
Fritz Schimmer
Zimmermeister
Hilde Schimmer
(11525
geb. Neuklrch
Trauung: Am 26. Jull 1930, nachmittags 3 Uhr, in der
Martinskirche.
Nach kurzer ſchwerer Krankheit ſiarb heute
meine liebe Frau und Mutter, unſere Tochter,
Schweſter und Schwiegertochter
Marianne Kopp
geb. Wolf
im 32. Lebensjahr.
Ludwig Kopp, Oberrechnungsreviſor
und Sohn Hans Wolfgang
Familie Paul Wolf
Familie Otto Kohlſtock.
Darmſtadt, Karlsſtraße 29, Berlin,
den 23. Juli 1930.
Die Beerdigung findet Samstag, den 26. Julſ,
vor=
mittags 11 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſkädterſtraße ſtatt.
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, geſiern abend
unſeren lieben Vater, Schwiegervater, Großvater und
Urgroßvater
GeorgMichael Treiber
Poſtſchaffner i. R.
Alweteran von 1866, 1870171
nach langem ſchweren Teiden im 88, Lebensſahre zu
ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Im Aamen der trauernden Hinterbliebenen:
Johannes Treiber, Eiſenb. Ing.
(11524
Darmſtadt, den 24. Juli 1930.
Soderſtr. 101 I.
Die Einäſcherung findet am 26. Juli, nachm. 3½ Uhr,
auf dem Waldfriedhofe dahier ſtatt.
Blumenſpenden find nicht im Sinne des Verſtorbenen
und werden dankend verbeten.
Todes=Anzeige.
Heute morgen verſchied nach langem ſchweren
Leiden meine liebe Frau, meine gute,
treu=
ſorgende Mutter, unſere Schwiegermutter,
Großmutter, Schweſter, Schwägerin, Couſine
und Tante
geb. Kraft
im 36. Lebensjahre.
Im Namen der Hinierbliebenen:
Martin Weber
Familie Carl Weber.
Darmſtadt, den 24. Juli 1930.
Dſe Beiſetzung findet am Samstag, den 26. Jull,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſiatt.
Heute Abend 7 Uhr wurde mein lieber, herzensguter Vater, unſex
lieber Bruder, Schwager und Onkel
Herr
Chrtftian Moigt
im Alter von 56 Jahren infolge Herzſchlags jäh aus unſerer Mitte
geriſſen.
In tiefem Schmerz:
Die trauernden Hinterbliebenen:
Elly Nicolai
Geſchw. Nicolai.
Darmſtadt, den 23. Juli 1930.
Liebigſiraße 4.
Die Beiſetzung findet am Samstag, den 26. Juli, vormittags ½12 Uhr,
auf dem Waldtriedhof ſtatt.
beikeplschmers, Migtäne,
Neu=
ralgien oder rheumatischem
Zahnschmerz mit überraschend
schneller Wirkung, dieses
ein-
jache Mittel ohne
Gewöhnungs-
gefahr, unschädlich für Herz und
Magen. Nur ein Citrovanille
ge-
nügt meistens um Sie von den
plagenden Schmerzen zu
be-
treien. in Apotheken gibt mon
Ihnen gerne das von Arzten
empfohlene, seit Jahrzehnten
Bewährte Citrovanille. Erhältlich
in Pulver- oder Obleten-
Pak-
kung zu RM 1.15. Bilte achten Sie
auf den Namen und verlangen
Sie ausdrüc
(VI.186)
K
Prossen
auch in den hartnäckigſten Fällen, werden
in einigen Tagen unter Garantie durch
das echte unſchädliche
Teintverſchönerungs=
mittel „Benus” Stärke B beſeitigt. Keine
Schälkur Pr. ℳ 2.75.
Gegen Pickel, Miteſſer Stärke A;
Parfümerie Th. Frank, Eliſabethenſtr. 9
Drogen=Liebig, Luiſenſtr. 4 (II.BIn,3786
Friedrich Schaefer, Ludwigsplatz 7
Parfümerie Fr. Tillmann, Eliſabethenſtr 21
Am 20. ds. Mis., 2 Tage vor ihrem
71. Geburfstag, iſi meine liebe Frau,
unſere gute Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter, Schweſier, Schwägerin,
Tante und Couſine
Dihetline Bianner
geb. Hebermehl
von ihrem langen, ſchweren Leiden durch
einen ſanften Tod erlöſit worden.
Die Beiſetzung hat in der Stille
ſiatt=
gefunden.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Otto Zimmer
Rechnungsrat i. R.
Darmſtadt, den 24. Juli 1930.
Hoffmannſtraße 17.
(11521
Mitteilung
für Darmſtadt und Umgegend.
Mit Vollendung des dreißigſten Jahres erliſcht am 1. Auguſt
1930 meine Dienſtverpflichtung gegen Heilſtättenverein und
Landesverſicherungsanſtalt. Ich ſtelle nunmehr meinen
fach=
ärztlichen Rat nicht verſicherungspflichtigen Perſonen mit
Krankheiten der Lungen und Luftwege
zur Verfügung. Auch Wohlfahrtsarbeit aller Art übernehme
ich gern, — beſonders geſundheitliche Volksbelehrung durch
Wort und Schrift. — Regelrechte Sprechſtunden erſt ab Mitte
September, zunächſt Anmeldung durch Fernſprecher 4099 erbeten.
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Innigen Dank Allen, die mir bei dem unerwarteten
Heim=
gange meines lieben Mannes in Wort und Tat ihre
Teil=
nahme bekundeten, die ihn in Freundestreue mit und zur
letzten Ruheſiätte geleiteten. Dank auch für die vielen, vielen
Blumen. Gerne möchte ich jedem einzelnen die Hand drücken,
allein es iſt mir unmöglich. Ich bitte deshalb alle, den guten
Willen für die Tat und darum auf dieſem Wege die
Ver=
ſicherung herzlichſter Dankbarkeit entgegennehmen zu wollen.
Zugleich im Namen meiner Töchter:
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kauf wird gewarnt.
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Gaſthaus zum
Schützenhof. (11523
Gerichts-Urteil!
In Sachen der Firma
J. J. Darboven, Hamburg 15
gegen die
Kaffee-Handels-Aktiengesellschaft
Bremen
erkennt die Ferienkammer des Landgerichts zu Bremen für
Recht:
Im Wege der einstweiligen Verfügung wird die Kaffee Hag
verurteilt, bei Vermeidung einer vom Gericht für jeden Fall
der Zuwiderhandlung festzusetzenden Geldstrafe oder
Haft-
strafe es zu unterlassen, in Rundschreiben und öffentlichen
Bekanntmachungen folgende Behauptungen aufzustellen:
1. Idee-Kaffee stehe in seiner physiologischen Wirkung
hinter gewöhnlichem Kaffee nicht zurück.
2. ldee-Kaffee könne eine besonders gute
Bekömm-
lichkeit nicht aufweisen.
3. Die weitschweifge Reklame für Idee-Kaffee sei
ge-
eignet, beim Publikum Irrtümer hervorzurufen, die zu
bedenklichen Gesundheitsstörungen führen könnten.
4. Solange eine Bestätigung der Ergebnisse der Herren
Rinck und Kaempf vom Untersuchungsamt Cottbus
von anderer sachverständiger Seite nicht vorliege,
werde gegen den Hersteller des Idee-Kaffees von
Cottbus aus im Verwarnungswege wegen
irrefüh-
render Bezeichnung vorgegangen werden.
Die Kaffee Hag hat die Kosten des Verfahrens zu tragen.
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Der bedeutendste Handels- und Industrieplatz Süddeutschlands
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Den Weg in dieses Industriezentrum
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reiche Nord-Bayern ebnet der
Fränkiſche Kurier
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die große, einflußreiche politische und Wirtschafts-
Zeitung, als wirksamstes Insertions-Orgen anerkannt.
Im Jahre 1929 hatte der Fränkische Kurier mit
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teil von allen nordbaverischen Tageszeitungen.
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Fränkischen Kurier, Nürnberg.
Nummer 204
Freitag, den 25. Inli 1930
Rrte
Aus der Landeshauptftadt.
Darmſtadt, den 25 Juli.
Die Verkehrsverkäliniſſe in Darmſtadk
wurden in neuerer Zeit wiederholt kritiſchen Betrachtungen in der
Tagespreſſe unterzogen. Sehr treffend hat der H.A.C. als
Vor=
ausſetzung einer Beſſerung der Verkehrsverhältniſſe in Darmſtadt
erwähnt, daß alle Wegbenutzer ſich nach den Verkehrsvorſchriften
richten müſſen. Es muß anerkannt werden, daß ſich die Führer
von Kraftfahrzeugen weit beſſer in den Straßenverkehr einfügen,
als es von Radfahrern und Fußgängern zu beobachten iſt. Gerade
die Radfahrer und Fußgänger achten nicht genügend auf
die Verkehrsvorſchriften. Hierdurch werden größtenteils die
Ge=
fahren der Straße veracht, welche in den Zeitungsnotizen
an=
geführt ſind. Beſonders die Radfahrer kümmern ſich ſehr oft nicht
um die Zeichengebung der Verkehrspoſten. Trotz Sperrung einer
Straße fahren ſie weiter. Den Verkehrspoſten iſt es in der Regel
nicht möglich, einzuſchreiten und die betreffenden Perſonen zu
ver=
folgen. Auch die Fußgänger haben ſich ſo dem Straßenverkehr
anzupaſſen, wie es von jedem anderen Wegbenutzer erwartet wird.
Um den Fußgängerverkehr in etwas geordnetere Bahnen zu
lenken, wurden bei den Hauptverkehrspoſten weiße Querſtriche über
die Straße gezogen und hierdurch die Uebergänge für Fußgänger
gekennzeichnet. Den Verkehrspoſten ſind neuerdings in den
Haupt=
verkehrszeiten Beamte beigegeben, die auf das Publikum
beleh=
rend einwirken ſollen. Es iſt zu hoffen, daß dieſer Verſuch, auf
das Darmſtädter Publikum erzieheriſch einzuwirken. Erfolg haben
wird. Leider iſt jedoch zu befürchten, daß dieſe Maßnahmen von
den Straßenpaſſanten nunmehr unter Anſammlung auf den
Fuß=
ſteigen entſprechend beobachtet werden und dadurch neue
Verkehrs=
hinderniſſe entſtehen. Dazu beizutragen, daß dieſes nicht der Fall
ſein wird, bedarf der Mithilfe der geſamten Bevolkerung.
In Bark.
Liebe gnädige Frau,
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 14. Juli: der Lehrer
an der Volksſchule zu Langen im Kreiſe Offenbach Ludwig
Geb=
hardt auf ſein Nachſuchen vom 1. Auguſt 1930 ab. — Am
1 September 1930 tritt Oberforſtmeiſter Wilhelm Schlag zu
Meſſeler Forſthaus auf Grund des § 1 des Geſetzes über die
Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19. Dezember
1923 in Verbindung mit Artikel 2 des Geſetzes über die
Einſtel=
lung des Perſonalabbaues in Heſſen und zur Aenderung des
heſ=
ſiſchen Perſonalabbaugeſetzes vom 8. Oktober 1925 in den
Ruhe=
ſtand.
— Heſſiſches Staatsarchiv. Das Original der Urkunde über
die Verleihung des Stadtrechts für Darmſtadt aus dem Jahre
1330 iſt noch bis Ende dieſer Woche im Staatsarchiv ausgeſtellt.
Heimkehr eines Kriesgefangenen. Dem Zentralverband
deutſcher Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen.
Ge=
ſchäftsſtelle Darmſtadt, Rheinſtraße 47, iſt es gelungen, durch das
Auswärtige Amt in Berlin den deutſchen Kriegsgefangenen Karl
Auguſt Becker aus Darmſtadt ſeiner geliebten Heimat
Darm=
ſtadt zuzuführen. Becker iſt als 18=Jähriger zu dem Kriegsdienſt
eingezogen worden und iſt im Jahre 1917 in ruſſiſche
Kriegs=
gefangenſchaft geraten, aus der er geſtern zurückkehren konnte.
— Zur Zeppelinlandung können in Darmſtadt in folgenden
Vorverkaufsſtellen Karten erworben werden:
Verkehrsbüro, Ernſt=Ludwig=Platz, Verkehrsbüro
Union=
bank. Rheinſtraße, Reiſebüro Harko, Rheinſtraße,
Skur=
nik. Hauptpoſt, Lloyd =Reiſebüro, Rheinſtraße. Hugo
de Waal, Rheinſtraße, Papierhandlung L. B. Müller,
Schul=
ſtraße, Zigarrenhaus Neumann, Ludwigsplatz und Hauptbahnhof.
Von Anfang nächſter Woche ab können auch in den
Vorverkaufs=
ſtellen die reich bebilderten, in Kunſtdruck hergeſtellten Zeppelin=
Erinnerungshefte bezogen werden.
Reichsbund der Kinderreichen zum Schutze der Familie,
Ortsgruppe Darmſtadt. Bei unſerer Mitgliederverſammlung hielt
Herr Kapitän W. v. Senden an Hand zahlreicher Lichtbilder
einen ſehr intereſſantn Vortrag über den herrlichen Rieſen=
Schnell=
dampfer „Bremen” des Norddeutſchen Lloyd. Der Vortragende
verſtand es, in meiſterhafter Weiſe ſeine Hörer zu feſſeln. Zur
Einführung erläuterte er die ganz rieſenhaften Größenverhältniſſe
des Schiffes und ſeiner Einzelteile. Ferner hob er beſonders
her=
vor, wie der Schiffsbauer ſich die neueſten techniſchen
Errungen=
ſchaften beim Bau des Schiffes zunutze machte. Schon ein
Ver=
gleich der Keſſelverhältniſſe der neuen Schiffe gegen früher zeigt
die gewaltige Entwicklung der Schiffsbautechnik. Kommt man
doch jetzt durch die Einführung der Oelfeuerung mit einem Drittel
der Zahl der Keſſel gegen früher aus, bei weit größerer
Maſchinen=
leiſtung, ſo daß der gewonnene Raum für andere Zwecke nutzbar
gemacht werden konnte. Die vorzüglichen Lichtbilder beſtätigten
den einführenden Vortrag und zeigten uns die moderne
Ausſtat=
tung und techniſche Vollendung, die der Norddeutſche Lloyd ſeinen
neueſten Schiffen angedeihen läßt, um der Bequemlichkeit und
Sicherheit der Reiſenden zu dienen. Durch die Glanzleiſtung der
Bremen” und ihres Schweſterſchiffes „Europa” zeigte der
Nord=
deutſche Lloyd, was deutſcher Fleiß, deutſches Können und eiſerner
Wille vermögen. Durch die Ausdauer und Zähigkeit iſt es ihm
gelungen, heute wieder eine führende Stellung in der
Weltſchiff=
fahrt zu erreichen. — Der faſt zweiſtündige Vortrag des alten
See=
fahrers und in allen Bevölkerungskreiſen beliebten Redners hielt
die Zuhörer bis zum letzten Augenblick in atemloſer Spannung.
Reicher Beifall lohnte den Redner und zeigte ihm, wie ſeine Worte
bei allen Hörern vollen Anklang gefunden hatten. Der Vorſitzende,
Herr Nübling, dankte Herrn Kapitän v. Senden in herzlichen
Worten für ſeinen hochintereſſanten Vortrag.
Immer wieder wird von den Hausfrauen=Organiſationen
betont, daß die Einführung der Elektrizität in den Haushalt aus
hygieniſchen, kulturellen und volkswirtſchaftlichen Gründen auf
jede Weiſe zu fördern iſt, da die Elektrizität das wirkſamſte
Mit=
tel darſtellt, den deutſchen Hausfrauen ihren ſchweren Beruf zu
erleichtern und ihnen Zeit und Kräfte frei zu machen für
Betäti=
gungen neben der eigentlichen Hausarbeit. Für alle Hausfrauen,
die an der Rationaliſierung ihres Haushalts intereſſiert ſind
dürfte es aber von großem Intereſſe ſein, daß heute Freitag, den
25. Juli, abends 8 Uhr, im Heaghaus ein Vortrag ſtattfindet mit
dem Thema „Elektrizität im Haushalt die beſte
Hilfe‟ Tatſächlich iſt keine Energieart beſſer geeignet, die
Ar=
beit z. B. in der Küche zu erleichtern, als die Elektrizität. Da
ſind in erſter Linie der elektriſche Herd und der
Heißwaſſerſpei=
cher zu nennen, die als Hauptſtützen und wertvollſte Diener der
Hausfrau das Arbeiten in der Küche zur Freude machen. Aber
nicht nur die beiden genannten, nein, alle elektriſchen Geräte
haben die gleichen Vorteile; ſie ſind billig praktiſch und
bequem. Da auch in dieſem Vortrag den Hausfrauen manche
neue Anregung gegeben wird, iſt der Beſuch desſelben ſehr zu
empfehlen.
— Orpheum. Ab heute Freitag, 25. Juli, geht ein neuer
Schwank „Der müde Theodor” von Max Neal und Max
Ferner in Szene, der an allen großen Bühnen Deutſchlands
größ=
ten Erfolg zu verzeichnen hatte. Der Schwank iſt in ſeinem
Auf=
bau derartig grotesk, die Situation und Verwicklung ſo
außer=
ordentlich komiſch, daß das Publikum über Guſtav Bertram vor
Lachen jauchzt und jubelt. Bertram iſt als „Der müde Theodor”
von überwältigender Komik, ſo daß niemand verſäumen ſollte,
ihn wieder in dieſer neuen ſogenannten Bombenrolle zu ſehen.
vor ein paar Tagen war ich in Marburg und Gießen und habe
etwas die Trommel gerührt, daß man ſich der Wernigeröder
Bibliothek annimmt. Auch Dr. S., von dem Sie mir gar nichts
er=
zählten, erinnerte ſich ſehr lebhaft Ihrer gemeinſamen Studienzeit; alle
bedauerten mit unſerem gemeinſamen engliſchen Freund, Prof. Rendel
Harris, daß Sie — Hausfrau geworden ſind. Man ſtudiert doch
nicht — noch dazu ſo verhätſchelte Hoffnung aller Theologen! — um zu
heiraten und Babies zu kriegen, auch wenn es zwei ſo entzückend kleine
Weſen ſind! Die Photos hat man mir „geklaut”; alſo müſſen Sie
ſchon neue ſenden! Aber was ich ſagen wollte: können Sie nicht etwas
für Wernigerode tun, an das auch Sie frdl. Erinnerungen binden? Es
muß doch möglich ſein, dieſe einzigartige Sammlung durch eine
Stif=
tung zu erhalten? Wenn etwas geſchehen kann, muß es raſch
ge=
ſchehen!
Es iſt nur „Zufall”, daß ich heute nachmittag ſchreibe. Wenn
ich Geld hätte, ſollte ich in Mainz bei Hindenburg ſein; aber ich
wär —
Eben fliegt der Zeppelin vorbei! Das vertraute Surren; die
Menſchen auf der Straße rennen und ſuchen ihn zwiſchen den Häuſern
noch mit einem Blick zu erwiſchen. War er nicht bei Ihnen? Am 3. 8.
wird er hier landen. Wir wollen uns das noch anſehen; aber dann
gehts in die Ferien! ...."
Geſtern abend hatten wir eine Fahrt zum Neckar ausgearbeitet.
Wenn der ziemlich heftige Wind, der ordentlich aufgeklärt hatte, ſo
weiter blies, würde es eine la Wanderung in 500 Meter Höhe werden!
Aber mit 2,65 RM. in der Taſche mußte — abgeblaſen werden!!
Aber heute früh, als um 6 Uhr die Sonne ſo prächtig ins
Zimmer brannte, hielts mich nicht länger. Um 347 Uhr war ich am
Botaniſchen Garten und nun gings mit Sonne und Wind in
den friſchen Morgen! Verfolgen Sie auf der Karte die Richtung
nord=
öſtlich zum Forſthaus Einſiedel! Haben Sie’s? Sollte
Früh=
ſtückspunkt werden! Ueber Glasberg, Kohlberg gings vorbei am
Küchlerbrünnchen und der Küchlereiche zu den Scheftheimer
Wieſen; hier treffe ich den erſten Menſchen, der Beeren ſucht. Mein
erſtes Frühſtück ſind Himbeeren, wohl beguckt und trotz der Regenperiode
ohne Beigabe! Ueber die Wieſen weiter zur Scheftheimer
Eiche, da wo der Brunnersweg die Wieſen ſchneidet; ein
Pracht=
exemplar mit kerzengeradem Stamm, von vielleicht 10 Meter Höhe bis
zum Anſatz der Aeſte! Hier führt die Wegbezeichnung rot E vorbei,
die der Odenwaldklub für die Frankfurter durch den Dreieicher
Forſt und den Park, ganz durch Wald, bis vor Darmſtadt und
weiter zum Odenwald gepinſelt hat! Ihr folge ich bis zum
Ein=
ſiedel, wo — natürlich Frankfurter! — vor der Weiterfahrt
noch ein paar Lungenzüge im Wald tun und ſich gar nicht genug tun
können, den Wald und den herrlichen Morgen zu preiſen!
Ich frühſtücke und laß mirs ſchmecken; es bleiben noch 55
Reichs=
pfennige übrig!! Aber — was machts? Um 3410 Uhr gehts weiter
— im Park — nach Norden der Bornſchneiſe nach; man trifft dort
faſt immer Wild. Nach der Bahn=Unterführung die Dreibrückenſchneiſe
querend, ſehe ich mit einem Mal rechts am Wegrand, etwa 10 Meter
vor mir, ein Rudel Hirſche; bewegungslos, wie Tonfiguren, ſtehen
8 oder 9, rötlichbraun und ſchwarz, umeinand. Ich atme kaum, und
erſt, als einige den Kopf bewegen, glaub’ ich an die Wirklichkeit dieſer
Erſcheinung im Glitzern der Sonne zwiſchen windbewegten Bäumen.
Ich mache aber das Dümmſte, was ſich denken läßt, und locke; faſt iſts
als ſchütteln ſie die Köpfe; langſam wenden ſie und ſtapfen nacheinander
bedächtiglich der Dickung zu Später am Landgrafenteich, äugt
mich ein äſendes Reh und ſetzt ſogleich auf und davon; auch ein
größe=
res Rudel von Hirſchen bei der Dianaburg ging ſchon in 30 Meter
Ent=
fernung ab. Um ſo ſeltſamer dieſe Begegnung!
Aber weiter gehts mit der Fangſchneiſe durch mannshohen
Farrenwald, vorbei an der „Weidmannsrube”, zum
Landgrafen=
teich und dann zur Dianaburg mit Dianateich. Nur ein paar
Schneiſen und Wege erinnern noch an die alte Anlage aus dem 18.
Jahrhundert, wo der große Nimrod vor dem Herrn, Landgraf
Ludwig VIII., ſeine Jagden hielt. Im Schloß Kranichſtein
reſidierte er und fuhr, wenn es ſchon ſein mußte, mit ſeinem
Hirſch=
geſpann nach Darmſtadt. Im Park ſind durch Tafeln ſeine
Jagderfolge verewigt; auf einer las ich zu dem Bild eines Keilers die
folgenden Verſe, die andern ſind verwittert:
1751, den 5. Dezember. Im Fichtengarten.
So hat es nach gewünſchtem Hoffen
Ludwigs des Achten eingetroffen.
Setzt ſich ein gutes Schwein herein,
Welches mußte geſchloſſen ſein.
Vom Häuschen ward zuerſt geſchoſſen,
Die Canzel hat es nicht verdroſſen;
Die Wind Büchs warf’s im Laufen nieder
Der Schuß drang ihm durch alle Glieder!
Gegen Nakur= und Wildfrevel.
Trotz zahlreicher Veröffentlichungen in der Tages= und
Fach=
preſſe wird teils, aus Unkenntnis, teils aus
Unaufmerkſam=
keit, vielfach aber leider auch mit Abſicht immer noch mancher
Natur= und Wildfrevel begangen. Das Ausnehmen von Gelegen
jagdbarer und nicht jagdbarer Vögel, vor allem Faſanen und
Rebhühnern, das Berühren oder gar Mitnehmen von „Rehkitzen
und Junghaſen kommt immer noch vor und verurſacht ſchweren
volkswirtſchaftlichen Schaden. Beſonders beim Mähen werden
zahlreiche Gelege zerſtört, große Mengen Jungwild werden
ver=
nichtet. Es kann deshalb nicht ernſtlich genug darauf verwieſen
werden, dem Jungwild die erforderliche Schonung angedeihen zu
laſſen. Zunächſt iſt es Sache der Revierinhaber, darüber zu
wachen, daß beim Mähen Verluſte vermieden werden. Bei
eini=
ger Aufmerkſamkeit läßt ſich dieſes ſehr wohl erreichen, wenn
un=
mittelbar vor der Ernte die zu mähenden Stücke mit gutem
Vor=
ſteh=Hund auf Jungwild abgeſucht werden, und wenn der
Revier=
inhaber für jedes durch den Landwirt geſchonte Gelege oder
Stück Jungwild eine Belohnung gewährt. Beſte Erfolge
ſind mit dieſem Verfahren erzielt worden. — Dann aber muß ſich
die Aufmerkſamkeit aller Berufenen — das ſind nicht nur die
Jäger, ſondern alle verſtändigen Menſchen, die die Natur
erhal=
ten wiſſen wollen — auf ſolche Elemente richten, die abſichtlich
Schaden anrichten. Was nützt es, wenn der Landwirt ein Gelege
ſchont und es beim Mähen umgeht, wenn es tags darauf von
Frevlerhand zerſtört und beraubt wird! Was nützt es, wenn mit
vollem Recht wildernde Hunde und Katzen ferngehalten werden,
aber Bubenhände das hilfloſe Jungwild aufnehmen, um es in
der Gefangenſchaft zugrunde gehen zu laſſen! Die Verödung der
Natur iſt wahrlich ſchon weit genug fortgeſchritten, als daß nicht
jeder, der Freude hat am freilebenden Tier, Anſpruch darauf
er=
ſeben kann, daß ſolchem Treiben Einhalt geboten wird.
An alle Natur= und Heimatfreude ergeht daher die Bitte, bei
Spaziergängen, Wanderungen und allen ſonſtigen Gelegenheiten
ihr Augenmerk auf jeden derartigen Natur= und Wildfrevel zu
richten und ertappte Täter rückſichtslos und ſofort zur Anzeige zu
bringen. Gerne wird ſich der Revierinhaber, der ſolchermaßen
Unterſtützung findet, erkenntlich zeigen. Und überall im Lande
gibt es Landes= und Bezirksvereine des Allgemeinen Deutſchen
Jagdſchutzvereins, die bereit ſind, für ſolche Anzeigen, die zur
Be=
ſtrafung der Täter führen, Belohnungen zu zahlen.
Ueber Nymphen=Schneiſe, Herrenweg und Feldſchneiſe erreiche ich
Jagdſchloß Kranichſtein; jetzt ein ſehenswertes Muſeum mit
Geweihen, Jagdbildern, Waffen und Erinnerungen an die
Landgrafen=
zeit; nahe bei die berühmte alte Ludwigsbuche! Mit mächtigen
Schritten ſtrebe ich am Steinbrückerteich und „Oberwaldhaus”, und
„Heiligkreuz” vorbei, wo alle echten Darmſtädter weiblichen Geſchlechts
ihren Kaffee trinken und — na, was dazu gehört — von Andern das
Beſte reden.
1 Uhr ſchlägts, als ich zu Haus anlange. 6 Stunden war ich
immer im Wald gewandert, zwiſchen Wieſen und ganz alten
Beſtänden, jahrhundertealten Eichen und Buchen, ausgehöhlten
Baum=
ſtämmen, dichtverwachſenen Hecken und exotiſchen Nadelhölzern, ſtillen
ſchilfverwachſenen Waldteichen und mannshohen Farren.
Wie kaum eine zweite Stadt liegt Darmſtadt in einem Kranz
von Laub= und Nadelwäldern mit gepflegten Wegen und
Ruhebänken, gefaßten Quellen und Schutztempeln, und auf ebenen
Wegen läßt ſichs bequem ſtundenweit darin gehen. Allerdings
muß man im Park auch einige von den in Deutſchland beliebten
Schil=
dern „Betreten des Weges verboten!” hinnehmen; denn wer verſteht
die Weisheit derer, die uns und unſeren Wald für uns und vor uns
behüten!?
Der Brief wird Sie erreichen, wenn wir zu unſerem 600jährigen
Stadtjubiläum das Denkmal für E. E. Niebergall, den Dichter des
„Datterich” einweihen; es hat eine kurioſe Geſchichte. Sein
mo=
derner Kolleg”, der ſich in dieſer Zeitung hinter dem „Bienchen
Bimm=
bernell”, der Sonntagsnachmiddags=Betrachdunge verſtecken ſoll, hat
unermüdlich in kleinſten Beträgen das Geld dafür zuſammengetrommelt;
ſo wird’s nun aufgeſtellt, ein rechtes Heinerdenkmal,
vernünf=
tigerweiſe mitten in der Altſtadt als Brunnen!
Zum Jubiläum hat Graf Hardenberg für die Geſellſchaft
heſſi=
ſcher Bücherfreunde ein ganz prächtig gelungenes Buch über den Maler
Wilhelm Merck herausgebracht. Doch davon mit der nächſten
Poſt....
Noch eins, eh’ ichs vergeſſe; es iſt ein ſo eigentümliches
Zuſammen=
treffen, daß ichs morgen auch dem Grafen berichten will. Meine Frau
lieſt die letzten Tage in einem neuen Kalender für das Jahr 1931,
den ich beſprechen ſoll; den Kalender habe ich vor 3 Tagen vom Büro
mitgebracht. Seit etwa einer Woche liegen in meinem Zimmer auf dem
Kamin 4 Bücher: 3 Geſangbücher aus Göttingen, ein Stück Packpapier
und ein dicker brauner Band (Wochenbeilage Darmſtädter Zeitung 1910=
13); dieſen Band, der ſchon mehrere Monate in meinem Büro lag,
hatte ich von unſerer Landesbibliothek wegen eines Aufſatzes über
Drucker entliehen. Geſtern nachmittag ſah ich die Geſangbücher durch;
auf einen Folioband in Pergament aus 1613 machte ich meine Frau
be=
ſonders aufmerkſam, weil er in Kaſſel gedruckt iſt. Während ich die
Geſangbücher beiſeite lege, geht meine Frau zum Kamin, mehr um das
Packpapier wegzunehmen, nimmt aber den braunen Band zur Hand,
blättert darin — wahrſcheinlich kam ihr das Ganze wie ein
Sammel=
band von Kurzgeſchichten vor? — beim Blättern nach vorn, fällt ihr
Blick auf Verſe — man lieſt alſo doch noch Verſe! — die ihr bekannt
vorkommen:
Paſteten hin, Paſteten her,
Was kümmern uns Paſteten!
Schön rötlich die Kartoffeln ſind
Und weiß wie Alabaſter
Ein rechtes Magenpflaſter!
Sie hat ſie erſt tags zuvor geleſen .. . Wo? .. . . in dem Kalender
auf 1931! Und richtig: dieſelben Verſe hier wie dort; nun hat die
Neugierde und Entdeckerluſt begonnen; ſie wächſt, weil ſie nun ganz von
ſich aus, Vers um Vers feſtſtellt, daß ſich alle Verſe desbraunen
Bandes (aus einem Aufſatz: Kartoffelkomödien, Eine Plauderei aus
dem Leben der Kartoffeln, von Karl Joß) in dem Kalender=Aufſatz von
Phil. Weber (Allerlei über die Geſchichte der Kartoffel)
wieder=
holen; auch alle, nur mit dem einen Unterſchied, daß verſchiedene
Sätze etwas geändert ſind und daß aus dem guten Chemiker
Parmen=
tier ein „Parlamentarier” geworden iſt, „der Chemiker war”!!
Schon höre ich gar nicht mehr auf die Ausrufe meiner Frau, die
meint, das könne ſie auch . . . Meine Gedanken hängen den beiden
Bänden und Aufſätzen nach. Ob hier ein Plagiat vorliegt oder
nicht, iſt von geringer Bedeutung. Aber daß die beiden Aufſätze
zuſammenkommen mußten! daß die beiden Bände —
ſo fern von einander zeitlich und dem Intereſſe nach, durch einen an der
Wochenbeilage gar nicht intereſſierten Menſchen — ſich im ſelben
Raum begegnen mußten, das iſt doch ſeltfam. Aber tröſten wir
uns mit Shakeſpeare:
There are more things in heaven and earth, Horatio,
Than are dreamt of in vonr philosophr,
wenn der Graf nicht helfen kann .. ..
Ihr .....
Die Lehren der Darmſkädker Epidemie.
Vorbeugende Maßnahmen gegen die Verbreikung
von Parakyphus.
Die Unterſuchung über den Urſprung der Paratyphusepidemie
im Darmſtädter Eliſabethenſtift hat ergeben, daß aller
Wahr=
ſcheinlichkeit nach die Epidemie von zwei Angehörigen des
Küchenperſonals ausgegangen iſt, die, wie jetzt feſtgeſtellt wurde,
Träger von Paratyphusbazillen geweſen ſind.
Dieſer Vorfall hat den heſſiſchen Innenminiſter veranlaßt, die
Kreisgeſundheitsämter und Amtsärzte hinzuweiſen, daß es im
Intereſſe der Krankenhäuſer und ähnlicher Anſtalten liegt, wenn
ſie ihr Perſonal regelmäßig darauf unterſuchen laſſen, ob ſich
Dauerausſcheider von Typhus= oder Paratyphusbazillen darunter
befinden. Es iſt zu hoffen, daß die Verwaltungen von
Kranken=
häuſern und ähnlichen Anſtalten, ſoweit es bisher noch nicht
ge=
ſchieht, dieſer Anregung folgen. Damit dürfte für die Zukunft
ein neues Sicherungsmoment gegen die Ausbreitung von
epide=
miſchen Darmerkrankungen in der heißen Jahreszeit geſchaffen
ſein.
Sonntagsrückfahrkarten. Die Reichsbahndirektion
Frank=
furt a. M. teilt mit, daß von den Bahnhöfen des Rodgaues
fol=
gende Sonntagsrückfahrkarten zum 15. Mai 1931 (Beginn des
nächſtjährigen Sommerfahrplanabſchnittes) eingeführt werden:
Von Bieber bei Offenbach a. M., Heuſenſtamm und Dietzenbach
nach Frankfurt a. M. Hbf., ſowie von Obertshauſen, Weiskirchen
bei Offenbach a. M.. Jügesheim und Münſter bei Dieburg nach
Darmſtadt Hbf. In Oberroden liegen bereits Sonntagskarten nach
Frankfurt, Darmſtadt und Reinheim auf. Durch Einführung
die=
ſer Sonntagsrückfahrkarten iſt den Bewohnern des Rodgaues nicht
nur Gelegenheit gegeben, Frankfurt a. M. und Darmſtadt zu
er=
reichen, ſondern ſie können auch durch Neulöſung die in dieſen
bei=
den Orten aufliegenden zahlreichen Sonntagsrückfahrkarten
eben=
falls ausnutzen. Es wäre ſehr zu wünſchen, wenn das
Entgegen=
kommen der Reichsbahndirektion durch ausreichende Benutzung der
Sonntagsrückfahrkarten gelohnt würde.
—Treue Mieter. Am 1. Auguſt 1930 werden es 50 Jahre,
daß Familie W. Hack im Hauſe Schulzengaſſe 1 — Beſitzer A.
Hugenſchütz Witwe — wohnt.
Im ersten Jahrzehnt nur
MIVEA
KINDERSEIFE
Sie ist nach ärztlicher
vor=
schrift besonders für die
emp-
findliche Hauf des Kindes
hergestellt. Ihr seidenweicher
Schaumdringtschonend in die
Hautporen ein und macht sie
frei für eine gesunde Haut-
Preis 70 Pfg.
otmung.
Freilicht, Freiluft und Sonne! Und dazu
UALNAA
Das gibt gesunde Haut und schön gebräuntes Aussehen, — auch
bei bedecktem Himmel; denn auch Wind und Luft bräunen den
Körper. Aber trocken muss Ihr Körper sein bei direkter
Sonnen-
bestrahlung. UInd gut mit Nivea-Creme vorher einreiben! Sie
vermindern dadurch die Gefahr schmerzhaften Sonnenbrandes.
Dank des nur ihr eigenen Gehalts an Eucerit dringt Nivea-Creme
leicht in die Haut ein, und erst die
einge-
drungene Creme kann ihre wohltuende
Wirkung voll zur Geltung bringen. / Also
Niuea-Creme aach bei bedecktem Himmei!
In Dosen: RM o.20, o.50, o.60 und 1.20
In Tuben aus reinem Zinn: RM 0.60 u. 1.—
Seite 6
Freitag, den 25. Juli 1930
Nummer 204
Die Wormſer Unruhen.
Neunter Verhandlungstag.
Aw. Der neunte Verhandlungstag des Wormſer
Unruhenpro=
zeſſes brachte zunächſt die Vernehmung des Darmſtädter
Schupo=
hauptmanns Jans und des heſſiſchen Landtagsabgeordneten
Hammmann. Jans ſchildert den Einſatz der Darmſtädter
Po=
lizei auf dem Wormſer Marktplatz am 14. Januar. Hammann
hat den Zug am 10. Januar geſehen. Er entſinnt ſich der Rufe:
„Nieder mit der Hungerregierung!‟ Darauf fragt der Verteidiger
den Sachverſtändigen Dittmar, ob Klapproth und Hauptmann
Jennewein guten Glaubens gehandelt haben, als ſie gegen die
Menge am 13. Januar vorgingen. Der Sachverſtändige
er=
greift die Gelegenheit, um ſein Gutachten abzugeben. So ſehr er
auch ſeine Stellungnahme gegnüber Klapproth gegen Abneigung
ſichern müſſe, ſo müſſe er doch zugeben, daß der Polizeidirektor von
Worms in der Frage der Polizeitaktik richtig gehandelt habe.
Wenn er ſelbſt in der gleichen Lage auch nicht ſo gehandelt habe,
ſo könne man Klapproth die Rechtmäßigkeit ſeines Vorgehens doch
nicht abſprechen. Steht man auf dem Standpunkt, daß die
Ver=
ſammlung auf dem Markt verboten war, ſo war es das Recht der
Polizei, ſofort einzugreifen. Erſtaunlich findet er nur das
per=
ſönliche Zugreifen Klapproths auf dem Marktplatz. Die Frage
aber: Konnte nach vernünftigem Ermeſſen ein Beamter ſo
han=
deln wie Klapproth oder Hauptmann Jennewein, iſt unbedingt
mit einem Ja zu beantworten.
Der als Zeuge geladene Wormſer Gaſtwirt Heß ſpricht ſich
ſehr erregt und abfällig über das Verhalten der Polizei aus.
Re=
gierungsrat Bach, der Leiter der Darmſtädter Kriminalpolizei,
ſagt aus, daß ihm die Lage in Worms ſehr ernſt und kritiſch
er=
ſchienen ſei. Man konnte ſich in eine Art Wormſer „
Spezialrevo=
lutionchen” verſetzt denken.
Die beiden Polizeibeamten Kappes und Eigenbrodt
werden dann als Zeugen vernommen und belaſten den
Angeklag=
ten Taraſchewſki.
Sodann wird Stadtrat Ruppelt hauptſächlich über die
Be=
einfluſſung der Wormſer Polizeibeamten durch Klapproth
ver=
nommen. Er ſagt aus, daß verſchiedene Polizeibeamte zu ihm
gekommen ſeien, und ihm geſagt hätten, ſie möchten im
Diſzipli=
narverfahren gegen Klapproth nicht gegen ihn ausſagen, da ſie
fürchten müſſen, in ihrer weiteren Laufbahn geſchädigt zu werden.
Auf die Frage des Angeklagten Habermehl beſtätigt er, daß auf
Wunſch Klapproths Polizeiprotokolle friſiert wurden. U. a.
be=
kundet er, daß ein Meineidsverfahren gegen einen Polizeibeamten,
der zugunſten Klapproths ausgeſagt hatte, auf deſſen Betreiben
wieder eingeſtellt wurde. Als der Verteidiger an den Zeugen die
Frage ſtellt, ob er wiſſe, daß der Staatsanwalt Schröder in Mainz,
der dieſes Meineidsverfahren eingeſtellt hatte, in ſehr nahen
Be=
ziehungen zu Klapproth ſtehe, wird dieſe Frage auf Antrag des
Staatsanwalts vorläufig abgelehnt, bis man die Akten darüber
in Händen habe. Der Verteidiger wendet ſich darauf zu den
An=
geklagten mit dem Bemerken: „Die Juſtizmaſchine ſtockt in dem
Augenblick, in dem ein Staatsanwalt in Betracht kommt!“ Der
Vorſitzende rügt dieſe Bemerkung, und als der Verteidiger
darauf=
hin ſeine Robe auszieht, wird er aus dem Saal gewieſen. Die
Angeklagten verlangen, daß die Sitzung abgebrochen wird, da ſie
ohne Verteidiger ihre Rechte nicht genügend wahren könnten. Der
Vorſitzende lehnt das ab, da die Sitzung ohnehin gleich beendet ſei.
Es wird noch über einige Wormſer Preſſenotizen und
Flug=
blätter, die ſich in den Preſſeakten vorfinden verhandelt, ſodann
vertagt der Vorſitzende die Verhandlung auf Freitag vormittag
9 Uhr.
Das Gehalt der Kaufmannsgehilfen. Unter dem Titel
„Berufsſtändiſche Gehaltspolitik” hat der
Deutſch=
nationale Handlungsgehilfen=Verband das Ergebnis ſeiner vor
einem Jahre durchgeführten großen Gehaltserhebung, an der
170 000 Kaufmannsgehilfen in ganz Deutſchland beteiligt waren,
als beſondere Schrift herausgegeben. Die Broſchüre bringt eine
reiche Aufgliederung der Kaufmannsgehilfentätigkeit und der
Gehaltsbezüge. Beſonders berückſichtigt werden die
Durchſchnitts=
einkommen, der Anteil am Volkseinkommen, die
Altersverhält=
niſſe, die Betriebsgröße und die Beeinfluſſung durch verſchiedene
Gebiete und Orte. Auch Leiſtungs= und ſoziale Zulagen,
Gewinn=
anteile uſw. ſind eingehend behandelt. Beachtlich iſt auch der
Abſatz Alter, Familienſtand und Kinderzahl der
Kaufmanns=
gehilfen. Das Durchſchnittseinkommen aller
Gewerbe=
zweige beträgt 259 RM. Unter ihm liegen der Einzelhandel mit
206 RM., der Großhandel mit 245 RM. und das
Verkehrs=
gewerbe mit 251 RM. Es überſteigen die Induſtrie, das
Ver=
ſicherungsgewerbe mit 278 RM. und das Bankgewerbe mit 266
Reichsmark. Die Berufs= und Bezahlungsverhältniſſe eingehend
aufgedeckt und feſtgelegt zu haben, iſt das große Verdienſt dieſer
Schrift.
— Sperrung der Hindenburgbrücke für den Landverkehr. Ab
1. Auguſt ds. Js. wird die Hindenburgbrücke bei Geifenheim für den
Verkehr mit Landfuhrwerken jeglicher Art geſperrt.
— Hausfrauenbund. Montag, den 28. Juli, 3 Uhr, in der
Küche (Heidelberger Straße 47) Kurſus für gärungsloſe
Früchtever=
wertung. Anmeldung in der Geſchäftsſtelle. — Heute Ausflug nach
der Ludwigshöhe, bei jedem Wetter.
— Im Datterich, Kiesſtraße 27 finden heute, ſowie
Samstag und Sonntag große Konzerte ſtatt.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugtaulttung beizufügen. Anonyme Anſagen werd
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohn= Rechtsverbindlichteit.
Dr. in H. 1. Nach dem heſſiſchen Geſetz vom 10 September
1878 ſind beſtimmte Formen beim Austritt aus der Kirche zu
be=
obachten. Der Austritt ohne Uebertritt in eine andere Kirche hat
erſt dann bürgerliche Wirkungen, wenn derſelbe von dem
Austre=
tenden (beide Ehegatten) in Perſon bei dem Amtsgericht ſeines
Wohnortes zu Protokoll erklärt worden iſt. Der Aufnahme
dieſer Austrittserklärung muß ein hierauf gerichteter Antrag
vor=
ausgehen. Nach Ablauf von vier Wochen ſeit jener Antragſtellung
kann die protokollariſche Aufnahme der Austrittserklärung
erfol=
gen. Iſt dieſelbe innerhalb längſtens ſechs Wochen ſeit der
An=
tragſtellung nicht abgegeben, ſo iſt die letztere nicht als geſchehen
zu betrachten. Die Wirkung der Austrittserklärung, die erſt nach
Ablauf der erſten Hälfte des Kalenderjahres erfolgt, tritt erſt mit
dem Schluſſe des auf die Austrittserklärung folgenden Kalender
jahres (hier alſo Ende 1931) ein. — 2. Hier werden Sie ſich an
die Hauptfürſorgeſtelle für Schwerbeſchädigte wenden müſſen. Im
übrigen bitten wir, Reg.=Blatt Nr. 37 vom 12. Juli 1902 und Reg.=
Blatt Nr. 11 vom 1. Juni 1906 nachzuleſen.
J., hier. Zunächſt wäre zu fragen, ob eine Hausordnung be
ſteht. Bejahendenfalls wäre dieſe maßgebend, da ſie als
Beſtand=
teil des Mietvertrags zu gelten hat. Im anderen Falle wäre zu
ſagen, daß, wenn die Treppe nur den Zwecken des Hofes dient
die Reinigung wohl dem Hausbeſitzer obliegt.
A. T. Eine Steuerfreiheit beſteht nach den heſſiſchen Beſtimmunger
gen nicht. Sie müßten, da es ſich um Staats= und Gemeindeſteuer
handelt, ſowohl bei dem Hauptzollamt in Darmſtadt, Ahaſtraße 7, ſowi
bei der dortigen Bürgermeiſterei um Erlaß bzw. Ermäßigung der
Steuer vorſtellig werden. Dabei wäre der Sachverhalt ausführlich zu
ſchildern, um zu rechtfertigen, daß der Hund zu Bewachungszwecket
dient.
Tageskalender für Freitag, den 25. Juli 1930
Orpheum, 20.15 Uhr: „Der müde Theodor” — Konzerte
Schloßkeller, Kaffee Oper, Hotel Schmitz, Sportplatz=Reſtauran
Herrngartenkaffee, Zum Datterich. — Kinovorſtellun
gen; Union=Theater, Helia=Lichtſpiele, Palaſt=Lichtſpiele.
Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 25. Juli: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 26. Juli: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min
— Sabbatausgang 9 Uhr 15 Min
Gottesdienſt an den Wochentagen.
Morgens 7 Uhr — Min. — Abends 7 Uhr 15 Min
Gebetszeiten in der Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 26. Juli: Rauſch Chaudeſch Aw. Vorabend
7 Uhr 40 Min. — Morgens 8 Uhr. — Nachm. 5 Uhr. —
Sabbat=
ausgang 9 Uhr 15 Min.
Wochentr.8: Morgens 6 T: — Min. — Abends 7 Uhr 30 Min,
4a. Arheilgen, 24. Juli. Roggenernte. Obgleich in dieſem
Jahre der Roggen ſehr früh zur Reife kam, hat ſich die Ernte infolge
des eingetretenen Regennwetters ſehr in die Länge gezogen. Nachdem
nun mit Beginn dieſer Woche beſſeres Wetter einſetzte, hat man nun
mit dem Einbringen der Frucht begonnen. Auch mit dem Ausdruſch
hat man den Anfang gemacht, und ſind zu dieſem Zweck zwei
Dreſch=
maſchinen, an der Viehtrift und am Kirchweg, in Betrieb genommen.
— Spar= und Darlehnskaſſe. Mit dem 1. Juli hat Herr
Georg Hatzenberger als Nachfolger des Herrn Lehrer Herget das
Rechneramt der hieſigen Spar= und Darlehnskaſſe übernommen. Herr
Herget begleitete dieſes Amt ſeit 10. Februar 1892, alſo nahezu vierzig
Jahre. Er übernimmt nun den Poſten als Direktor der Kaſſe für den
zurüickgetretenen Herrn Heinrich Hirſch.
J. Griesheim, 23. Juli. Der neugewählte Gemeinderechner Peter
Nothnagel wurde durch das Kreisamt Darmſtadt beſtätigt und als
ſol=
cher verpflichtet. Die Ueberlieferung der Kaſſengeſchäfte iſt am
vorgeſt=
rigen Tage durch einen Vertreter des Kreisamts erfolgt. Mit dem
geſt=
rigen Tage hat Herr Nothnagel ſein neues Amt übernommen, und der
ſeitherige Gemeinderechner Kunz tritt ſomit nach 27jähriger Dienſtzeit
in den Ruheſtand. Der Vater des Herrn Kunz hatte vor ihm
eben=
falls die Geſchäfte der hieſigen Gemeindekaſſe 20 Jahre lang geführt,
ſomit war das Gemeinderechneramt 47 Jahre in der Familie Kunz. —
Am Sonntag nachmittag gegen 4 Uhr überflog das Luftſchiff Graf
Zeppelin”, von ſeinem Flug durch die befreite Pfalz von Mainz—
Frank=
furt über Darmſtadt kommend, in ganz niedriger Höhe und faſt
ge=
ränſchlos in ſüdlicher Richtung unſere Gemarkung. Da er über dem
Gelände des Truppenübungsplatzes, auf welchem er am Sonntag, den
3. Auguſt, landet, ſehr langſam und ſehr niedrig flog, hat er jedenfalls
zur Orientierung nach hier einen Abſtecher unternommen. — An einem
der letzten Abende machten ſich in, der Karl=Liebknechtſtraße mehrere
Knaben an einem Rollkarren zu ſchaffen. Derſelbe fiel um, und ein
zehnjähriger Knabe brach dabei das linke Schienbein, bekam eine tiefe
Fleiſchwunde und mußte nach Anlegung eines Notverbandes dem
Kran=
kenhaus zugeführt werden. — Der nach dem ausgiebigen Regen der
letzten Woche eingetretene ſtarke Temperaturſturz ſcheint den im
Ober=
feld aufgetretenen Heuſchreckenſchwärmen nicht gerade wohl bekommen
zu ſein, da in den letzten Tagen eine erhebliche Abwanderung derſelben
in das Oedland des Schießplatzgeländes wahrgenommen worden iſt.
Trotz dieſer Abwanderung kann von einer Beſeitigung der Gefahr noch
nicht im entfernteſten geſprochen werden, da immer noch ganze
Kar=
toffelfluren einem vollſtändigen Kahlfraß erliegen. Neuerdings wird
die Umzäunung des Schießplatzgeländes an einigen Seiten durch eine
genügend hohe Bretterwand erwogen. Die Heuſchreckenſchwärme ſollen
dann in den eingefriedigten Teil eingetrieben werden, worin dann ihre
Vernichtung mittels Beſtäubung oder Verbrennung vorgenommen
wer=
den ſoll. Jedenfalls erſcheint es dringend notwendig, daß von ſeiten
des Staates der überaus gefährlichen Plage ein ſtändiges Augenmerk
zugewendet wird, wenn nicht jetzt oder in den nächſten Jahren
unerſetz=
liche Kulturgüter der Vernichtung preisgegeben werden ſollen.
* Dornberg, 24. Juli. Autounfall. Auf der Frankfurter
Straße zwiſchen Mörfelden und Walldorf fuhr ein Perſonenkraftwagen
gegen einen Baum. Durch den koloſſalen Anprall wurden ſämtliche
Inſaſſen des Autos herausgeſchleudert und ſchwer verletzt. Ein Arzt,
welcher in dem nahen Walldorf wohnt, war bald zur Stelle und leiſtete
die erſte Hilfe. Das Autounglück iſt auf Verſagen der Steuerung
zu=
rüickzuführen.
Aa. Eberſtadt, 23. Juli. Der älteſte Einwohner
Eber=
ſtadts. Drehermeiſter Wendel Hofmann konnte dieſer Tage ſeinen
90. Geburtstag begehen. — Der „Zitherkranz/Zither= und
Mandolinen=
klub”, der aus dem älteren Zitherkranz und dem jüngeren Zither= und
Mandolinenklub hervorgegangen iſt, hat beſchloſſen, den Vereinsnamen
der Einfachheit halber in „Zither= und Mandolinenklub”,
umzuändern. — Das Forſtamt Eberſtadt macht bekannt, daß
der Bürgſchein für die Verpachtung der ſtaatlichen Kleinfelder bei der
Bürgermeiſterei zum Einzeichnen der Bürgen aufliegt. Pächter und
Bürgen werden daher erſucht, baldigſt bei der Bürgermeiſterei zu
er=
ſcheinen und die Bürgſchaft zu ſtellen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 24. Juli. Ortsbauplan. Die durch
Ge=
meinderatsbeſchluß geänderten Fluchtlinien des Ortsbauplans
hinſicht=
lich der Bauquartiere: a) Erweiterung ſüdweſtlich der Fahrſtraße
zwi=
ſchen Hochſtraße und Salbendgaſſe, b) zwiſchen alter und neuer
Darm=
ſtädter Straße und Dieburger Weg ſind gemäß Art. 7 A.B.O.
feſtge=
ſtellt und liegen nunmehr zur Einſichtnahme auf dem Rathaus offen. —
Elektriſche Stromverforgung. Am Sonntag, den 27. d. M.,
vormittags von 7 Uhr bis nachmittags 1 Uhr wird wegen Vornahme
dringender Anſchlußarbeiten an dem Ortsnetz die Stromzufuhr
ge=
ſperrt. — Kirchweihe. Entgegen anders lautender Gerüchte ſei
feſtgeſtellt, daß die Nieder=Ramſtädter Kirchweihe auch in dieſem Jahre
wieder am 1. Sonntag des Monats Auguſt, ſonach am 3. und 4. Auguſt
I. J., ſtattfindet. Eine Verlegung findet aus Anlaß des „Zeppelin”=
Beſuchs in Darmſtadt nicht ſtatt. — Sterbekaſſee. V. Am
Sams=
tag, den 26. d. M., abends 8.30 Uhr. findet im kleinen Saale des
Gaſt=
hauſes „Zur Poſt” die diesjährige Hauptverſammlung ſtatt, auf die in
Anbetragcht der Wichtigkeit der Tagesordnung beſonders hingewieſen
wird. — Geſangverein „Eintracht=Freundſchaft‟ Der Verein beteiligt
ſich am kommenden Sonntag an dem Jubiläumsfeſt des Turnvereins.
Nächſte Geſangsprobe am Freitag, den 25. d. M.
G. Ober=Ramſtadt, 24. Juli. Gemeinderatsſitzung. Von
dem Sitzungsprotokoll des Verbandes zur Räumung der unteren Modau
vom 27. 6. 30 und der Niederſchrift über die landespolizeiliche Prüfung
des Entwurfs der Verlängerung der Straßenbahnlinie 2 von
Darm=
ſtadt (Böllenfalltor) nach Ober=Ramſtadt vom 17. 7. 30 wird Kenntnis
genommen. Die Verwaltung legt außerdem eine Aufſtellung
hinſicht=
lich des Ergebniſſes des vor einem Jahre erfolgten Einbaues der
Waſ=
ſermeſſer vor. Es wird weiter davon Kenntnis genommen, daß die
Landesfeuerlöſchkaſſe zu den Koſten der Anlage einer Feuerſirene der
Gemeinde einen Zuſchuß bis zu 500 RM. bewilligt hat. Der
Gemeinde=
rat erachtet dieſe Beihilfe im Vergleich zu den Geſamtkoſten als zu
niedrig. Mehreren Anträgen auf Erlaß von Billettſteuer bei
ſport=
lichen und ſonſtigen Veranſtaltungen, die der Jugendpflege dienen, wird
generell entſprochen. Bezüglich der Baulandumlegung in der
Brücken=
gaſſe wird das Protokoll der Tagfahrt vom 4. Juni gemeindeſeits
ge=
nehmigt. Die am 12. Juli ſtattgefundene zweite
Grundſtiicksverpach=
tung wird genehmigt mit Ausnahme der beiden Grundſtücke Flur 12
Nr. 111 und Flur 36 Nr. 204, die nochmals verpachtet werden ſollen.
Die Erhebung einer Gemeindebierſteuer wird vom Gemeinderat
abge=
lehnt. Wegen der Erhebung von Kanalgebühren wird die Verwaltung
mit den nötigen Vorarbeiten beauftragt. Für die von der Gemeinde
am Siedlungsweg errichteten 4 Wohnhäuſer, die inzwiſchen verkauft
worden ſind, wird der Kaufpreis für ein Einzelhaus auf 11000 RM.
feſtgeſtellt, die Zahlung des Kaufpreiſes feſtgelegt und die
grundbuch=
amtliche Ueberſchreibung auf die Erwerber genehmigt. Das
Vermeſ=
ſungsamt Darmſtadt=Land, ſoll erſucht werden, entſvrechend dem
Vor=
ſchlag des Heſſiſchen Hochbauamts die genehmigten Fluchtlinien für die
Erweiterung des Ortsbauplans zwiſchen Nieder=Ramſtädter Straße——
Roßdörfer Straße und Odenwaldbahn im Blatt 1 des Ortsbauplans
zu wahren. Anſchließend nichtöffentliche Sitzung.
— Werſau, 24. Juli. Das Gaujugendfeſt mit Leichtathletik
des Odenwaldqaues D.A. S. V. 1891 iſt für dieſes Jahr dem Sportverein
1920 Werſau übertragen und wird am kommenden Sonntag auf dem
Sportplatz des Turnvereins durchgeführt. 150 Schüler, Jugendliche und
aktive Sportler, werden in friedlichem Wettkampf ihre Kräfte meſſen
und werden zeigen, was ſie im Gewichtheben, Ringen und in der
Leicht=
athletik zu leiſten vermögen.
W. Heppenheim a. d. B., 24. Juli. Amtstage des
Kreis=
amts. Die nächſten auswärtigen Amtstage des hieſigen Kreisamts
finden ſtatt: am Freitag, den 25. Juli, nachmittags 2.30 Uhr beginnend,
im Nathaus zu Neckarſteinach, und am Donnerstag, den 31. Juli,
nach=
mittags 2 Uhr beginnend, im Rathaus zu Waldmichelbach. —
Stadt=
ratsmitglieder. Das Stadtratsmitglied Fritz Reinmuth hat ſein
Amt als Mitglied des hieſigen Stadtrates niedergelegt. Die
Stadtwahl=
kommiſſion hat in ihrer Sitzung vom 14. ds. Mts. feſtgelegt, daß an
ſeine Stelle auf Grund des Art. 58 des Wahlgeſetzes Georg Güldner zu
treten hat. Das Wahlprotokoll liegt im Rathaus (Zimmer Nr. 8) vom
23. Juli ab 3 Tage offen. Etwaige Einwendungen können während
dieſer Zeit vorgebracht werden. —
Granitrandſteinliefe=
rung. Die zum Ausbau der Friedrich=Ebert=Straße und der
Wilhelm=
ſtraße erforderlichen 245 Meter Granit=Straßenrandſteine (kleines
Heb=
venheimer Profil, 17/25 Zentimeter ſtark) und 15 Meter Kurvenſtücke
ſollen öffentlich vergeben werden. Voranſchläge und Bedingungen liegen
am Stadtbauamt zur Einſicht offen. Angebote ſind bis zum 29. Juli,
vormittags 11 Uhr, auf dem Stadtbauamt einzureichen.
— Biebesheim. 24. Juli. Der Zentralverband der Arbeitsinvali
und Witwen Deutſchlands veranſtaltet am Samstag, 26. Juli, im G
haus Jakob Rothenſtein eine öffentliche Verſammlung.
lege Jaxt vom Zentralverband der Arbeitsinvaliden (Darmſta
ſpricht über Unfallverſicherung, ſowie über die zweite Verordnung ül
Ausdehnung der Unfallverſicherung auf Berufskrankheiten.
— Gernsheim, 24. Juli. Waſſerſtand des Rheins
B. Juli 2,38 Meter, am 24. Juli 2,14 Meter.
Die Pferderennen in Erbach am kommenden Sonnkag
Vormittags Handballſpiel. — Beginn der Rennen nachmittags pünktlich
½2 Uhr. — Sonderzüge.
Das ſchöne Odenwaldſtädtchen Erbach wird den Beſuchern am
Sonntag eine Menge des Intereſſanten und Anregenden bieten. Das
Handballſpiel des Polizeiſportvereins Darmſtadt I
gegen Erbach 1 wird, wie das bereits im letzten Jahre vor dem
Rennen ſtattgefundene Handballſpiel, einen ſtarken Beſuch bekommen,
insbeſondere aber die am Nachmittag ſtattfindenden Pferderennen, die
im letzten Jahr von weit über 10 000 Menſchen beſucht waren. Da an
dieſem Sonntag in ganz Süd= und Mitteldeutſchland keine
Pferde=
rennen ſtattfinden, werden die Rennen beſonders ſtark, alſo weit beſſer
als im Vorjahre, beſucht werden. Ueber die Beteiligung an den
ein=
zelnen Nennen iſt bereits berichtet worden. Die Rennen werden
wie=
derum mit Totaliſatorbetrieb zur Durchführung gelangen, ſo daß
ge=
nügend Wettgelegenheit bzw. Gewinnmöglichkeiten für die Beſucher
vorhanden iſt. Eine genaue Vorbeſprechung der einzelnen Rennen mit
Vorausſagen der Tips werden wir am Samstag noch bringen. Ganz
großartig wird auch das Amazonenrennen werden, wo die beſten
Rennreiterinnen Deutſchlands ihre Teilnahme zugeſagt
haben. Es werden u. a. reiten aus Berlin Fräulein Lilo Panze, Frl.
Eliſabeth Schläfke, Frl. Perske, ferner die bekannten Turnierreiteringen
Frl. Fichte=Nürnberg, Frl. Creuzer=Schloß Saaleck, Frl. Knauff=
Mons=
heim, Frl. Geyl=Mainz, Frl. Feudtner=Dintesheim (Rheinh.) und Frl.
Jgnatzeck=Landau. Es finden alſo im ganzen 7 Rennen ſtatt, und zwar
4 Flachrennen und 3 Hindernisrennen. Der Beginn der Rennen iſt
ab=
ſichtlich auf ½2 Uhr feſtgelegt, damit den Beſuchern anſchließend noch
Gelegenheit gegeben iſt, den Betrieb des Eulbacher Wieſenmarktes
mit=
erleben zu können. Von Darmſtadt verkehrt der erſte Extrazug
7.04 Uhr vormittags ab Darmſtadt (7.20 ab Darmſtadt=Oſt). Der
Zug zum Rennen geht 11 Uhr ab Darmſtadt (11.15 Uhr ab Darmſtadt=
Oſt). Der Sonderzug iſt gegen 9 Uhr in Erbach und der Mittagszug
gegen 1 Uhr. Vorausſichtlich wird auch Omnibusverkehr eingelegt
werden.
— Erbach, 24. Juli. Sportfeſt in Erbach. Der Turnverein
1860 Erbach ſcheut keine Mühe und Koſten, um dem ſportfrendigen
Odenwaldpublikum Erſtklaſſiges zu bieten. Der Kreismeiſter,
Polizei=
ſportverein Frankfurt a. M., wird am Sonntag, den 27. Juli,
vormit=
tags 10.30 Uhr, mit ſeiner ſtärkſten Aufſtellung am Tage der Erbacher
Halb= und Vollblutrennen, auf dem Hauptkampffelde des wunderbaren
Sport= und Erholungsparkes antreten. Auch die Erbacher Handballer
haben ſich in den letzten Monaten ſpieltechniſch gut entwickelt, ſo daß
man mit einem ſchönen, fairen und ſpannenden Spiel rechnen kann,
Was hier dem handballfreudigen Odenwälder Publikum geboten wird,
iſt nicht ſo oft zu ſehen. Es iſt daher jedem Sportfreund anzuraten,
am kommenden Sonntag ſchon vormittags rechtzeitig nach Erbach zu
kommen.
b. Erbach i. O., 24. Juli. Fechtverein Waiſenſchutz”
Der neu ins Leben gerufene Zweigverein des Heſſiſchen Fechtvereins
„Waiſenſchutz” in Erbach i. O. veranſtaltet am kommenden Sonntag,
den 27. Juli, einen Blumentag. Der Reinerlös dieſer Sammlung bzw.
des Blumenverkaufs fließt den Halbwaiſenkindern von Erbach zu. Es
iſt daher Sache eines jeden, hier die Not durch einen kleinen Beitrag
lindern zu helfen. Die Blumen werden das Stück zu 10 Pfg. verkauft.
Da es ſich hier um eine wohltätige Sache handelt, darf beſtimmt
an=
genommen werden, daß man allerſeits freudig und gerne ein kleines
Scherflein beiträgt.
4z. Neuſtadt mit Burg Breuberg, 24. Juli. Kurkonzert.: Die
Königer Kurkapelle gibt am kommenden Samstag, abends 8.30 Uhr,
im Gaſthaus „Zum Ochſen” ein Konzert, das wir jedermann wegen
ſeines gediegenen Programms empfehlen können. —
Odenwald=
klub. Die hieſige Ortsgruppe wird am nächſten Sonntag eine
Wan=
derung im befreiten Rheinland ausführen. Zunächſt erfolgt
Eiſenbahn=
fahrt bis Bingen. Dann erfolgt Beſichtigung des Niederwalddenkmals.
Die Wanderung geht dann über Aßmannshauſen, Rheinſtein nach
Bingen. Nach kurzer Eiſenbahnfahrt wandert die Gruppe von
Kreuz=
nach über Rheingrafenſtein, Ebernburg nach Münſter am Stein.
Jugenheim a. d. B., 24. Juli. Schwimmbad=Weihe. Am
Sonntag, den 27. Juli, nachmittags 2 Uhr, findet die Einweihung
des Jugenheimer Schwimmbades ſtatt. Ein Werk von überwältigender
Größe und Schönheit iſt in viermonatiger anſtrengender Arbeit
bewäl=
tigt worden. Schon ſeit Jahrzehnten war es geplant. Stehen doch die
Bergſtraßen=Kurorte in dem Rufe eines zu warmen Sommers. Den
Fremden genügen unſere Wälder nicht mehr; ſie verlangen ein
er=
friſchendes Bad in Gottes freier Natur. Dieſem Wunſche iſt nun
ent=
ſprochen. Unter Leitung des Kulturbauamtes Darmſtadt iſt das
impo=
ſante Werk entſtanden. Das Bad liegt unmitelbar anſchließend an den
Ort, in Fortſetzung der Lindenſtraße. Herrlich iſt ſeine Umrahmung
durch Gärten und die waldgeſchmückten Höhen des Tannen= und
Heili=
genberges. Oben ragt unſer ſchmuckes Kirchlein aus den Wipfeln der
Bäume heraus. 85 Meter lang und 25 Meter breit, dehnt ſich ſeine
klare Waſſerfläche vor uns aus. Am Kopf ein Sprungturm mit 3 und
5 Meter hohen Sprungbrettern. Zunächſt kommt das 50 Meter lange und
zirka 3,60 Meter tiefe Becken für geübte Schwimmer; dann das durch
eine Brücke getrennte Becken für ungeübte Schwimmer, und endlich,
durch einen Zaun abgetrennt, das Planſchbecken für unſere Kleinen; —
Der Badende muß immer durch Brauſen, in denen vor dem Bad eine
Reinigung des Körpers ſtattfinden muß. Den ganzen Tag liegt das
Bad unter Sonne, ſo daß das Waſſer immer angenehm erwärmt iſt.
Für Badekabinen, Garderoben uſw. iſt geſorgt. Manches wird mit
dem Betrieb im Laufe der Jahre noch kommen. — Jugenheim ladet
nicht nur zur Einweihung, ſondern auch zum ſonſtigen Beſuch und zur
Benutzung des Bades ein. Ein jeder Beſucher wird finden, daß hier
etwas Herrliches, Neuzeitliches entſtanden iſt.
— Hirſchhorn, 24. Juli. Waſſerſtand des Neckarsſam
23. Juli 1,08 Meter, am 24. Juli 0,98 Meter.
Oberheſſen.
* Bad=Nauheim, 23. Juli. In der Dankeskirche zu Bad=
Nau=
heim veranſtaltete Muſikdirektor Hans Roſenmeyer, Leiter
der Chorvereinigung Dankeskirchenchor und Singakademie, eine
Aufführung der Kantate von Buxtehude „Alles, was ihr tut an
Worten oder Werken”. Sehr zugunſten der urkräftigen Tonſprache
dieſes großen Bach=Vorgängers waren an der Ausführung der
Butz=
bacher Kirchenchor ſowie Mitglieder des Butzbacher
Muſikvereins=
chores mitbeteiligt. Chortechniſch wie inſtrumental ſtraff und
ſicher hingeſtellt, erwies ſich dieſe „Hymne an, den Beruf”, von
machtvoller und tiefdringender Wirkung. Die kleine Baßpartie,
der ſehr richtigerweiſe der erſte Vers des folgenden Chorals mit
angeſchloſſen war, kam durch Herrn Dr. Kauffmann zu würdiger
und wohltönender Geltung. Vorausgegangen waren der Kantate
vier a capella=Geſänge der Nauheimer Chorvereinigung. Es war
eine außergewöhnlich abgeklärte, man möchte ſagen filigrane und
dabei doch ſtets kraftvoll bleibende Chorkunſt, die der übrigens
durch ſeine Thüringer Händel=Muſter=Aufführungen, ſowie auch
aus ſeiner Frankfurter Tätigkeit von früher her bekannte Leiter,
Muſikdirektor Roſenmeyer, mit ſeinen Sängern bot.
Hervorgeho=
ben zu werden verdienen die ſehr klangſchönen Tenor=Vorträge
des Herrn Hermann Geyer aus Reichenberg, ſowie die Orgel=
Vor=
trage des Herrn W. Diehl. Die Kirche war voll beſetzt. nb.
Z. Gießen, 22. Juli. Der dritte Gießener Ferienkurſus
für Deutſche und Ausländer an der Heſſ. Ludwigs=Univerſität wurde
durch Se. Magnifizenz Prof. Dr. Brüggmann eröffnet, der in ſeiner
trefflichen Art von den Kräften im Volke ſprach, die das neue
Deutſch=
land ſchaffen ſollen und denen auch der Ferienkurſus gewidmet iſt. Für
die gaſtfreundliche Stadt Gießen ſprach Bürgermeiſter Dr. Seib
Be=
grüßungsworte, und der Kurſusleiter Prof. Dr. Fiſcher dankte allen
für die Unterſtützung am Zuſtandekommen des 3. Kurſus, beſonders
der Stadt, der Univerſität und der Gießener Hochſchulgeſellſchaft ſowie
den zahlreich erſchienenen Teilnehmern, von denen mehrere zum zweiten=
und drittenmal nach Gießen kamen. Auch diesmal haben ſich außer
Reichsdeutſchen aus allen Teilen. Dänen, Engländer (einſchließlich
Wal=
liſer und Schotten) ſowie Eſtländer, Holländer, Norweger, Polen und
U. S.=Amerikaner eingefunden. Nach einer kurzen Ueberſicht über die
Einteilung der Veranſtaltungen, die unter dem gemeinſamen Thema
„Das neue Deutſchland, geiſtige Strömungen der Gegenwart” ſtehen,
hielt der deutſche Philologe und Sprachgeſchichtler der Univerſität, Prof.
Dr. A. Goetze, den erſten Vortrag über „Das Schickſal der deutſchen
Sprache in der Gegenwart‟. Er zeigte den Geltungsbereich der Sprache
der hundert Millionen Deutſchen und die Bedrohungen durch die
viel=
fältigen Abgrenzungei: der in Staatsvölker und Minderheitenvölker
zergliederten Deutſchen und wies auf die Zukunftsaufgaben des
Mut=
terlandes für die ſprachlichen Außengebiete hin, wie ſie durch Fritz
König in der Zeitſchrift Grenzbücherei und Bildungspflege und durch
des Redners Aufzeichnungen in der Zeitſchrift für Deutſchkunde
nieder=
gelegt ſind. Für den Abend war eine geſellige Zuſammenkunft
vor=
geſehen. Vährend der vierzehntägigen Ferienzeit finden Ausflüge nach
Wetzlar, Bab=Nauhcim, Friedberg. Alsfeld ſtatt, deren Führung der
Botaniker Prof. Dr. Küſter, der Kunſthiſtoriker Prof. Dr. Rauch und
der Kurſusleiter Prof. Dr. Fiſcher übernommen haben. Eine große
Main= und Rheinfahrt wird über Frankfurt, Mainz und Worms nach
Heidelberg und Schwetzingen führen.
Nummer 204
Freitag, den 25. Juli 1930
Seite 7
Deutſcher Wald in Gefahr.
In den ausgedehnten Kiefernwaldungen Mittelfrankens
wütet zur Zeit eine furchtbare Forbeulenkalamität. Ich hatte in
dieſem Sommerſemeſter Gelegenheit, mit Geheimrat Eſcherich=
München die befallenen Beſtände des Forſtamts Heideck bei
Nürn=
berg zu begehen und kann als Augenzeuge über die Verheerungen
dieſes ſchädlichen Forſtinſekts und über die modernſten
Be=
kämpfungsmaßnahmen berichten.
Der Schmetterling fliegt bereits im Monat April. Er legt
ſeine Eier in langen Zeilen an die Kiefernnadeln ab. Im Juni
ſchlüpfen ſchon die ſehr empfindlichen Räupchen aus. Sie freſſen
zunächſt an den friſchen Maitrieben und Knoſpen der Kiefern.
Die ſogenannten Dreihäuter, Raupen, die drei Häutungen hinter
ſich haben, vertilgen mit maßloſer Freßluſt auch noch die alten
Kiefernnadeln. Die Ausgeidachſene Raupe iſt etwa 3,5
Zenti=
meter lang, grün gefärbt mit mehreren hellen Längsſtreifen. Die
Fraßzeit dauert etwa bis Auguſt. Die Raupe läßt ſich nun zur
Verpuppung in der Streudecke zum Boden herab. Im April
ent=
ſchlüpft der Schmetterling. Das beſchriebene Spiel wiederholt ſich.
Heiße trockene Sommer begünſtigen die Entwicklung des
Schädlings in einem ungeahnten Maße. Gute Weinjahre ſind
auch immer Inſektenjahre. Eine Forleulenkalamität dauert in
der Regel drei Jahre. Im Vorbereitungsjahr zählt man etwa
eine Puppe auf dem Quadratmeter, im zweiten Jahre etwa vier
Puppen; im dritten Jahre tritt die Kataſtrophe ein. Eine weitere
Steigerung iſt nicht mehr möglich. Es kann im vierten Jahre
unter beſonders günſtigen Umſtänden noch ein Nachfraß folgen.
In den meiſten Fällen bricht aber die Kalamität gleich nach
ihrem Höhepunkt im dritten Jahr zuſammen. Ausgedehnte
Wald=
komplexe aus Beſtänden ein und derſelben Holzart ſind beſonders
gefährdet. Der Laie wirft dem Forſtmann oft vor, er würde
durch den einſeitigen Anbau einer einzigen Holzart ſolche
Kata=
ſtrophen geradezu heraufbeſchwören. Den Forſtmann trifft nicht
immer die Schuld. Schuld tragen die Verhältniſſe. Auf den
armen Juraböden Mittelfrankens gedeiht eben keine andere
Holz=
art als die Kiefer. Wohl hat man ſich ſchon ſeit langer Zeit
bemüht, Laubhölzer einzubringen, obwohl man ſich von vorne
herein im Klaren war, daß ein Ertrag irgendwelcher Art nicht
zu erhoffen war. Lediglich zur Beſſerung der
Bodenverhält=
niſſe und als Gegenmaßnahme gegen dieſe gefürchteten
Inſekten=
vermehrungen machte man dieſe koſtſpieligen Anbauverſuche mit
Laubhölzern. Schließlich brachte man ſogar die Traubenkirſche
ein, der eine forſtliche Bedeutung überhaupt nicht zukommt. Ab
und zu findet man in den eintönigen Kiefernrevieren ein
Exem=
plar, das ſich durchgeſetzt hat. Alle anderen Pflanzen gingen
nach mehr oder weniger langem Kümmern zugrunde. Die
ein=
zige vorbeugende Gegenmaßnahme iſt ein möglichſt raſcher
Wech=
ſel in der Altersfolge der Beſtände, da die einzelnen Inſekten
ganz beſtimmte Beſtandsalter bevorzugen. Die Forleule
be=
ſchränkt ſich hauptſächlich auf das Stangenholzalter. Iſt aber
eine Kalamität einmal ausgebrochen, dann wird allerdings der
ganze Wald befallen.
Schon aus der Ferne erkennt man an der braunen Färbung
der Wälder den Befall. Im Beſtande regnet es trotz ſonnigen
Wetters: es iſt der Kot der Raupen, der zu Boden rieſelt. Die
Kronen der Bäume ſehen wie verbrannt aus. An den Stämmen
kriechen zahlloſe Raupen zu den Wipfeln empor. Am Fuße
ein=
zelner Stämme warten noch zuſammengeballt ganze Haufen. In
den Gräben, die zum Schutze um die jungen Kulturen gezogen
ſind, wimmeln Abertauſende von Raupen. Oft fängt ſich hier
auch der goldgrün glänzende Puppenräuber, ein Laufkäfer, der
den Raupen eifrig nachſtellt. Ueberall ſummen die den bekannten
Schmeißfliegen ähnliche Tachinen. Ihre Larven ſchmarotzen in
der Raupe der Forleule. Die befallene Raupe nennt der
Forſtmann tachinös. Aber auch ein Schädling zweiter Ordnung,
der Trauerſchweber, zeigt ſich; denn ſeine Larven ſchmarotzen
ihrerſeits in der Tachinenlarve. Ein willkommener Helfer im
Kampfe gegen die Forleule iſt neben der Tachine die Eierweſpe
Teleas; ſie legt ihre Eier in die Eier der Forleule. Bei feuchter
Witterung macht oft eine Erkrankung durch den Pilz Empuſa
aulicae der Kalamität ein jähes Ende.
Man könnte noch viele Feinde der Forleule aufzählen. Aber
ſie alle können nicht dieſes ungeheuere Raupenheer bewältigen.
Der Forſtmann muß ſelbſt eingreifen. Früher wurde die Streu
zu großen Haufen zuſammengerecht. Durch das reiche
Mikro=
leben werden darin hohe Temperaturen erreicht, welche die
Pup=
pen zum Abſterben bringen. Auch trieb man Schweine in den
Wald, welche die Streu eifrig nach Puppen durchwülen. Heute
beſtäuben wir die Wälder mit einem Arſenpräparat entweder vom
Flugzeug aus oder mit dem Motorverſtäuber. In den Heidecker
Beſtänden arbeitete man mit Motorverſtäubern. Vorausſetzung
für einen Erfolg iſt trockenes Wetter. Der Begang durch die
Heidecker Beſtände führte uns durch unbeſtäubte und bereits
be=
ſtäubte Gebiete. Leider war gerade am Tage vorher ein
Ge=
witterregen niedergegangen. Trotzdem konnte man einen in die
Augen fallenden Unterſchied zwiſchen den beſtäubten und nicht
beſtäubten Beſtänden feſtſtellen. Der Kotregen hatte in den
be=
ſtäubten Beſtänden merklich nachgelaſſen. Wohl ſah man an den
Stämmen noch aufwärts kriechende Raupen, die aber ihrem
ſicheren Tode entgegenwandern, wenn ſie die Krone erreicht haben
und von den arſenbeſtäubten Nadeln freſſen.
So gibt die rechtzeitige Beſtäubung dem Forſtmann ein ſicher
wirkendes Mittel an die Hand, weite Teile unſeres deutſchen
Waldes vor der Gefahr der völligen Vernichtung zu bewahren.
Die Geſamtkoſten der Beſtäubung betragen für den Hektar etwa
80.— RM. In Anbetracht der Koſten einer Wiederaufforſtung
weiter Flächen, des Zuwachsverluſtes und des unvorhergeſehenen
Maſſenanfall bei dem ſchon ohnehin gedrückten Holzmarkt wird
man in Ermangelung eines Beſſeren gerne zu dieſem Mittel
Ernſt Zeh, cand. forest.
greifen.
XBealſcſpamſcie Kanalbenehungen.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
v.Gss. Madrid, Juli 1930.
Es iſt freudig zu begrüßen, daß in den letzten Jahren auf
dem Gebiete der deutſchen Kulturpropaganda in Spanien ein
erheblicher Aufſchwung ſtartgefunden hat. Kunſt und
Wiſſen=
ſchaft bilden das hauptſächlichſte Gegengewicht zu den oft
natur=
notwendigen politiſchen und wirtſchaftlichen
Intereſſengegen=
ſätzen der Nationen, und es fällt ihnen daher eine
außerordent=
lich wichtige, völkerverbindende Aufgabe zu. Wieweit nun und
mit welchen Mitteln dieſe Aufgabe in Spanien gelöſt wurde,
wo die wechſelſeitigen kulturellen Beziehungen von beſonderer
Bedeutung auch hinſichtlich ihrer Auswirkungen nach
Ibero=
amerika ſind, ſoll im folgenden in großen Zügen dargelegt
werden.
Von den Organiſationen, die ſich hier der wichtigen
Auf=
gabe der zielbewußten Annäherung der beiden Völker auf
wiſ=
ſenſchaftlichem und kulturellem Gebiete widmen, muß an erſter
Stelle das im Jahre 1925 gegründete und unter der Leitung
von Dr. Adams ſtehende „Centro de Intercambio Intelectual
Germano Eſpanol” in Madrid genannt werden. Dieſer
Arbeits=
ſtelle für deutſch=ſpaniſche Wiſſenſchaftsbeziehungen iſt es in
un=
ermüdlicher Arbeit und in verhältnismäßig kurzer Zeit
gelun=
gen, eine Bibliothek von zirka 4000 Bänden zu
ſchaffen, die beſonders gut auf philologiſchem, juriſtiſchem und
kulturhiſtoriſchem Gebiet ſortiert iſt und ſich reger
Inanſpruch=
nahme durch die Spanier erfreut. Beſonders hervorzuheben
ſind die Veröffentlichungen der Arbeitsſtelle, das „Boletin
Bibliografico”, welches im dritten Jahrgang erſcheint, ſowie
die Zeitſchrift „Inveſtigacion y Progreſo”, im vierten
Jahr=
gang, beide in einer Auflage von je viertauſend Exemplaren.
Von der letztgenannten Zeitſchrift, die von dem bekannten und
um die deutſch=ſpaniſchen Beziehungen überaus verdienten
ſpa=
niſchen Univerſitätsprofeſſor Hugo Obermaier redigiert wird,
gehen allein nach Südamerika über 1500
Exem=
plare. Sie iſt heute ſchon eine der führenden
wiſſenſchaft=
lichen Zeitſchriften in ſpaniſcher Sprache mit zahlreichen
her=
vorragenden ſpaniſchen Mitarbeitern. Das Centro
vevan=
ſtaltet jährlich eine Reihe von Vorträgen in deutſcher und in
ſpaniſcher Sprache, die im allgemeinen weit über den
Durch=
ſchnitt hinausragen und hier große Beachtung finden. Eine
weitere wichtige Aufgabe dieſes Organs für praktiſche
Kultur=
politik beſteht in der Veranſtaltung von ſpaniſchen
Sprach=
kurſen, die viermal jährlich ſtattfinden und eine durchſchnittliche
Beſucherzahl von 25 Perſonen aufweiſen. Die Arbeitsſtelle gibt
außerdem Informationen wiſſenſchaftlicher Art
an deutſche und ſpaniſche Gelehrte, ſtellt ſich den
Stu=
dierenden beider Länder hilfsbereit zur
Ver=
fügung und bildet ſo den Sammelpunkt der beiderſeitigen
kulturellen Intereſſen.
Eine Ergänzung nach der ſpaniſchen Seite hin bildet das
im April 1929 in Madrid ins Leben gerufene „Deutſch=
ſpa=
niſche Komitee”, das unter dem Vorſitz des Herzogs del
Infantado ſteht und deſſen Vizepräſident der deutſche
Botſchaf=
ter iſt. Das Komitee zählt heute ſchon mehrere hundert
Mit=
glieder und ſieht in ſeinem Vorſtand eine Reihe führender
ſpa=
niſcher Gelehrter, darunter den Präſidenten der ſpaniſchen
Aka=
demie, Menendez Pidal, die Univerſitätsprofeſſoren Caſares
Gil, Obermaier, den berühmten ſpaniſchen Nationalökonomen
und Deutſchenfreund Flores de Lemus, ſowie den als Spezialiſt
auf elektrotechniſchem Gebiet bekannten Jeſuiten Perez del
Pul=
gar. Vor kurzem gelang es auch, Schweſterkomitees in
Barce=
lona und Sevilla zu gründen, wobei beſonders in der
katalani=
ſchen Hauptſtadt dadurch ein bedeutender Erfolg verzeichnet
werden konnte, daß es gelang, die führenden ſpaniſchen und
katalaniſchen Kreiſe unter dem Vorſitz des Marquis Caldas de
Montbuy zuſammenzubringen. Außerdem konnte man den
Direktor des mit Simancas wichtigſten hiſtoriſchen Archivs, des
„El Archivo de la Corona de Aragon”, eines Schülers des
be=
bekannten Hiſpaniſten Geheimrats Dr. Finke=Freiburg,
gewin=
nen. Daneben iſt, ſpaniſchen Wünſchen entſprechend, eine mit
dem deutſch=ſpaniſchen Komitee Hand in Hand arbeitende
Gruppe der „Union Intelectual Eſpanola”, die dem Deutſchen
Kulturbund entſpricht, unter der Präſidentſchaft des deutſchen
Botſchafters gegründet worden. Die Gründungsfeier, welche
in der feſtlich geſchmückten Aula der Madrider
Zentraluniverſi=
tät ſtattfand, wurde zum Anlaß für eine impoſante
Kund=
gebung engſter deutſch=ſpaniſcher
Zuſammen=
arbeit und brachte bemerkenswerte Reden des als Vertreter
des Königs fungierenden Kultusminiſters, ſowie des
Präſi=
denten der Akademie und anderer bekannter Perſönlichkeiten.
Eine ganz beſondere Bedeutung für die Vertiefung der
bei=
derſeitigen Beziehungen kommt den deutſchen Schulen
in Spanien zu, welche, elf an der Zahl, in ſchnellem
Auf=
ſtieg heute bereits 1600 Schüler zählen, von denen allein
die beiden großen Oberrealſchulen in Barcelona und Madrid
zirka 1200 Schüler umfaſſen, von denen die Hälfte Spanier ſind.
Der Zudrang zu den deutſchen Schulen iſt ſo groß, daß
Erwei=
terungsbauten notwendig geworden ſind, ſo beſonders in
Bar=
celona. Aber auch in Madrid ſpielt die Platzfrage eine große
Rolle, und es iſt zu hoffen, daß ſie in kürzeſter Zeit durch
Reichsunterſtützung gelöſt werden kann. In dieſem
Zu=
ſammenhange iſt noch die Gaſtprofeſſur an der
Ma=
drider Univerſität für deutſche Literatur zu
erwähnen, die jährlich zirka dreißig Vorleſungen in ſpaniſcher
Sprache umfaßt und bisher zweimal durch den Frankfurter
Privatdozenten Petriconi und einmal durch Geheirat Voßler=
München beſetzt war.
Wenn von deutſch=ſpaniſcher kultureller Zuſammenarbeit
die Rede iſt, darf auch die Görres=Geſellſchaft, nicht
vergeſſen werden. Dieſe bekannte katholiſch=wiſſenſchaftliche
Vereinigung unterhält in Madrid eine kleinere Arbeitsſtelle. Der
Präſident dieſer Geſellſchaft, der ſchon genannte Geheimrat
Finke, erfreut ſich in Spanien des größten Anſehens, was
zwei=
fellos wieder bei ſeiner im Oktober dieſes Jahres ſtattfindenden
Inveſtitur als Ehrendoktor der Univerſität Salamanca beſon.
ders in Erſcheinung treten wird. Eine Reihe von Arbeiten der
Stipendiaten hat ſchon bedeutende Beachtung gefunden.
Be=
dauerlich iſt, daß die jüngſt erſchienene Arbeit eines
Mitglie=
des ihres Kuratoriums, Univerſitätsprofeſſors Dr. Schreiber,
welche den Titel trägt: „Eſpana y Alemania, aus relaciones
politico eulturales”, in hieſigen Wiſſenſchaftskreiſen glatt
ab=
gelehnt worden iſt. Begründet wird dieſe Stellungnahme durch
die Ungenauigkeit der Unterlagen und die ſehr ſchlechte ſpaniſche
Ueberſetzung.
Als Krönung der kulturellen Gemeinſchaftsarbeit ſcheint ſich
nun auch noch die vom König von Spanien gewünſchte deutſche
Beteiligung an der in rieſenhaftem Ausmaß entſtehenden
Madrider Univerſitätsſtadt zu beſtätigen. Durch
namhafte Spenden aus Süddeutſchland und durch die
in entgegenkommendſter Weiſe vom König zur Verfügung
ge=
ſtellten Grundſtücke in beſter Lage iſt nunmehr die Möglichkeit
gegeben, dieſes Projekt ernſthaft in Angriff zu nehmen und ein
würdiges deutſche Studentenhaus innerhalb der ſpaniſchen
Ciudad Univerſitaria zu errichten. Das auf dieſem Gebiete durch
Spanien gezeigte Intereſſe iſt umſo erfreulicher, als damit auch
der Beweis erbracht iſt, daß die bisher faſt ausſchließlich
franko=
philen liberalen Kreiſe Spaniens, die nach dem Sturz der
Dik=
tatur wieder bedeutend Oberwaſſer gewonnen haben, nunmehr
auch ernſtlich für Deutſchland ſich zu intereſſieren beginnen. Zu
erwähnen iſt noch die in letzter Zeit eingeſetzte rege
Ueber=
ſetzertätigkeit deutſcher Werke, z. B. von Garcia
Morente (Unterſtaatsſekretär im Kultuswiniſterium), der
Ver=
lagsfirma Editorial Labor, ſowie der Kreiſe um die Reviſta
de Occidente, welche über hundertzwanzig führende deutſche
Werke ins Spaniſche überſetzt haben, darunter Bücher von
Spanger, Scheler, Simmel, Brentano, Sombart, Spengler und
anderen.
Zum Schluß iſt noch der Dank hervorzuheben, den die
deut=
ſche Kolonie der Regierung dafür zollt, daß ſie es ermöglicht
hat, im Verein mit namhaften Stiftungen zahlreicher
Privat=
leute das deutſche Krankenhaus in Madrid
auszu=
bauen, eine Aufgabe, für die ſich noch Streſemann, gerade vor
einem Jahre anläßlich ſeines Hierſeins, beſonders intereſſiert hat.
Bei all dem muß hervurgehoben werden, daß der Erfolg nicht
zu=
letzt dem ſeltenen Geſchick und dem großen Verſtändnis des
deut=
ſchen Botſchafters in Madrid, Grafen Welczeck, zu verdanken iſt,
der in dieſer delikaten Arbeit in hervorragender Weiſe unterſtützt
wird von dem Kulturreferenten der Botſchaft, Geſandtſchaftsrat
Dr. Hueffer.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 25. Juli.
7.30: Bad Soden i. T.: Konzert des Kurorcheſters.
12.20: Schallplatten: Buntes Programm.
15.15: Kaſſel: Oberſchulrat Dr. Deiters: Die Aufbauſchulen mik
beſonderer Berückſichtigung derienigen in Heſſen=Naſſau.
16.00: Stuttgart: Konzert des Muſikkorps der Freiwilligen
Sani=
tätskolonne Augsburg.
18.05: Bücherſtunde: Buch und Film.
18.35: Mannheim: Dr. Springer: Schutzimpfungen.
19.05: Stuttgart: Geh. Archivrat Dr. Krauß: Das Rätſel in
alten Zeiten.
19.30: Stuttgart: Kleine Stücke für Solo=Violoncello. Louis
Schu=
yer (Cello), Arthur Hagen (Klavier).
20.00: Univerſität Frankfurt a. M.: Vorleſung von Rabindranath
Tagore.
20.45: Stuttgart: Hörerwünſche.
22.00: Stuttgart: E. Köppen lieſt aus ſeinem Buch: „Heeresbericht”.
22.50: Stuttgart: Unterhaltungskonzert der Kapelle Willy Wende.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 25. Juli.
15.00: Margarete Walkot: Umgangsformen junger Menſchen
unter=
einander.
16.00: Naturgeſchichte im Freien. Dr. Bethge: Ein Beitrag zur
Praxis des naturwiſſenſchaftlichen Unterrichts.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Emil Biſchoff: „Von der Weisheit des Oſtens.
18.00: Dr. Löſer: Reform der kommunalen Selbſtverwaltung.
18.30: Dr. J. Lewin: Das Erwachen Aſiens.
19.00: Dr. Drechſler: Wochenend auf den Bermuda=Inſeln.
19.25: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Tierärzte.
20.00: Berlin: Konzert des Lunapark=Orcheſters.
21.00: Köln: „Der Narr mit der Hacke‟. Ein Spiel nach
japani=
ſchen Motiven von Ed. Reinacher. Muſik von H. Ebert.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Egon Kaiſer.
Kaupichelſtielung. Rudal Mauve
Verantwortlich für Pollilk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Aueland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ſür den Handel: br. C. 8. Que iſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”,„ Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
fär den Inſeratenteil und geſchäftliſche Mitteilungen: Willy Kuble:
Druck und Verſag: C. C. Wittich — ſämtilich in Darmſtfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten
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Selbst an den. heißesten Tagen und in der
schwülsten Gewitterluft haben Sie jederzeit
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Nummer 204
Freitag, den 25. Juli 1930
Bus uodienzer Brauen
Das ſchwediſche Schulſchiff „Najade”, das der Bucht von Swinemünde einen Beſuch abſtattete.
Wer fühlt ſich nicht beim Anblick dieſer romantiſchen Schiffsſilhouette um viele Jahrhunderte
zurückverſetzt? Wer denkt nicht an wilde Korſaren, kühne Entdecker, an Hanſeaten. Venetianer,
an Columbus oder die große Armada? Glückliche Kadetten, die ſolche Romantik über die weiten
Meere hin nacherleben dürfen.
Das Großfeuer auf der Hamburger Vulkan=Werft.
Eine rieſige Qualmwolke liegt über der brennenden Vulkan=Werft.
Die weltbekannte Vulkan=Werft in Hamburg wurde von einem rieſigen Schadenfeuer betroffen, zu
deſſen Bekämpfung faſt die geſamte Hamburger Wehr an die Brandſtelle rückte.
Deuiſcher Amerikaflug
auf einem Kleinflugzeug.
Berlin, 24. Juli.
Der Stuttgarter Sportflieger Wolf Hirth iſt
heute 7.05 Uhr vom Flugplatz Tempelhof mit
einem Klemm=Kleinflugzeug zu einem
Etappen=
flug über den Ozean, der über die Orkney=Inſeln,
Island und Grönland führen ſoll, geſtartet. In
ſeiner Begleitung befindet ſich der Berliner
Sportsmann Oskar Weller. Das Flugzeug iſt
um 11,57 Uhr in Köln zwiſchengelandet.
Der neue Start zu einem Flug über den
Ozean iſt ganz unbemerkt erfolgt. Der Pilot
hatte nur ganz wenige Perſonen über ſeine
Ab=
ſichten unterrichtet. Selbſt die Klemm=
Flugzeug=
werke in Böblingen bei Stuttgart wußten nicht,
daß heute der Abflug erfolgen ſollte. Die
Nach=
richt iſt allerdings nicht ganz überraſchend
ge=
kommen; denn es war bekannt, daß Hirth gerade
in den letzten Tagen ſehr eifrig ſein Unternehmen
betrieben hat. Der Flug ſoll in Etappen über
England, Island, Grönland nach Kanada
füh=
ren. Die Maſchine, die die beiden Flieger
be=
nutzen, iſt ein Klemm=Tiefdecker L. 25. Wolf
Hirth iſt der Sohn des bekannten
Vorkriegs=
fliegers Helmut Hirth. Im vorigen Jahr hat er
den Hindenburgpokal gewonnen. Er gilt als
einer der beſten jüngeren deutſchen Flieger, und
im deutſchen Flugſport ſieht man ſeinem
Unter=
nehmen zuverſichtlich entgegen.
Wolfgang Hirth nach Paris weitergeflogen.
Der Sportflieger Wolfgang Hirth iſt mit
ſeinem Begleiter um 15,10 vom Kölner
Flug=
platz nach Paris geſtartet.
Kampf um einen entſprungenen
Fürſorge=
zögling.
Kaſſel. Ein Fürſorgezögling, der aus
Moorburg geflüchtet war, wurde am Mittwoch
von einem Schulkameraden der Polizei verraten.
Der Schupo gelang es, den flüchtenden Ausreißer
feſtzunehmen. Am Altmarkt hatten indeſſen
zahl=
reiche junge Leute von der Angeberei erfahren.
Sie fielen über den Anzeiger her und ſchlugen
ihn zu Boden. Er mußte in einer Sanitätswache
Schutz ſuchen. Als er mit der Straßenbahn
flüchten wollte, wurde er wieder eingeholt und
nochmals zu Boden geſchlagen. Die Polizei kam
ſchließlich zu Hilfe und begleitete ihn bis in ſein
Heimatdorf.
Meſſerſtecherei wegen eines Mädchens.
Limburg. Durch einen Meſſerſtich erheblich
verletzt wurde nachts ein junger Kaufmann von
hier. Auf dem Heimwege vom Beſuch einer
Wirtſchaft hänſelten ſich junge Leute wegen eines
Mädchens. Die Hänſelei artete in eine
Schlä=
gerei aus, bei der einer der Teilnehmer vom
Meſſer Gebrauch machte und ſeinen Gegner in
Lunge und Rippenfell ſtach. Der Verletzte mußte
ins Krankenhaus gebracht werden. Der
Meſſer=
held wurde feſtgenommen.
900 Jahre Kirchenruine Limburg.
Bad Dürkheim. Die bei Bad Dürkheim
auf ſtolzer Bergeshöhe thronende Ruine des
Kloſters Limburg feiert in dieſem Sommer ihr
900jähriges Beſtehen. Zugleich mit dem Speyerer
Dom, am 12. Juli 1030, legte Kaiſer Konrad II.
den Grundſtein zum Kloſter Limburg. Am
27. Juli wird das Jubiläum durch ein Feſt auf
der Limburg gefeiert, wobei das Bühnenſpiel
„Aus Kloſter Limburgs Jugendzeit” durch
Mit=
glieder des Landestheaters für Pfalz und Saar
zur Aufführung gelangt.
Statt Hochzeitstag Begräbnistag.
Rhaunen (Hunsrück). Drei Tage vor
ſeiner Hochzeit erlitt ein junger Mann von hier
einen tödlichen Unglücksfall. Der Mann hatte
die Abſicht, im Walde Tannengrün zur
Aus=
ſchmückung der Hochzeitstafel zu holen. Dabei
fiel er infolge eines Fehltritts von einem Baume
und blieb mit gebrochenem Genick liegen. Sein
Hochzeitstag wurde zum Begräbnistag.
Zwei Arbeiter in die Tiefe geſtürzt.
Neuwied. Auf dem Neubau des
Zement=
werks der Wickingſchen Portland=Zement= und
Waſſerkalkwerke in Neuwied ereignete ſich ein
ſchwerer Unfall. Zwei aus Köln ſtammende
Ar=
beiter waren damit beſchäftigt, eine Leiter zu
befeſtigen, die zu einem Kamin führen ſollte.
Durch Löſen der Rolle eines Flaſchenzuges ſtürzte
die bereits aufmontierte Leiter aus beträchtlicher
Höhe ab und riß die Arbeiter mit in die Tiefe.
Einer von ihnen erlitt einen ſchweren
Schädel=
bruch und war auf der Stelle tot, während der
andere mit ſchweren Rippen= und Beinbrücken
ins Krankenhaus gebracht wurde.
Schwerer Autounfall des Präſidenten
Dr. Heinecken.
Berlin. Am Donnerstag mittag ſtießen
auf der Lichtenrader Chauſſee ſüdlich von Berlin
ein Perſonenkraftwagen, in dem ſich der
Präſi=
dent des Norddeutſchen Lloyd, Dr. Heinecken,
be=
fand, und ein Laſtauto zuſammen. Dr. Heinecken
iſt mit dem Kopf durch die Schutzſcheibe
geſchleu=
dert worden und hat — ſoweit bisher ermittelt
werden konnte — ſchwere Kopfverletzungen
er=
litten. Der Mitfahrer und der Chauffeur, deren
Namen feſtgeſtellt ſind, ſind mit leichteren
Kon=
tuſionen davongekommen. Die drei
Verunglück=
ten befinden ſich zurzeit im St. Joſephs=
Kranken=
haus in Tempelhof. Dr. Heinecken befand ſich
auf der Reiſe von Dresden nach Berlin.
Unfall des Schnellzugs Offenburg—Konſtanz.
Singen. Der Schnellzug D. 156 Offenburg
— Konſtanz ſtreifte am Mittwoch abend bei der
Ausfahrt aus dem Bahnhof Singen zwei auf dem
Nebengleis ſtehende Güterwagen, ſo daß dieſe
entgleiſten. Der Schnellzug, der ſofort angehalten
werden konnte, wurde beſchädigt. Die
Lokomo=
tive, der Poſtwagen, der Packwagen und ein
Per=
ſonenwagen mußten abgeſchoben werden, da ſie
erheblichere Beſchädigungen aufwieſen. Mit 30
Minuten Verſpätung konnte der Zug ſeine Fahrt
fortſetzen. Perſonen kamen nicht zu Schaden.
Wieder ein Lübecker Säugling geſtorben.
Lübeck. Nachdem in den letzten vier Tagen
ein Stillſtand in der Krankheits= und
Sterblich=
keitsziffer bei den mit dem Tuberkuloſe=Präparat
behandelten Säuglingen eingetreten war, hat ſich
am Mittwoch wieder ein Todesfall ereignet. Die
Zahl der Todesopfer beträgt nunmehr 62, krank
ſind 57, gebeſſert 73, geſund bzw. in ärztlicher
Beobachtung 59 Säuglinge.
Aufklärung der Buxtehuder
Vergiftungs=
erſcheinungen.
Buxtehude. Die ſchweren
Krankheitser=
ſcheinungen nach einem Hochzeitsmahl in
Buxte=
hude haben nun ihre Aufklärung gefunden. Auf
Grund der bakteriologiſchen Unterſuchung iſt der
Erreger der Cholera nostras feſtgeſtellt worden,
die eine Abart der echten Cholera iſt. Wie die
Erreger dieſer Krankheit in den Kreis der
Hoch=
zeitsgeſellſchaft gekommen ſind, ſteht noch nicht
einwandfrei feſt. Man nimmt aber an, daß einer
der Hochzeitsgäſte der Keimträger der Bazillen
war und die übrige Geſellſchaft angeſteckt hat.
Dieſe Vermutung wird durch den Umſtand
be=
ſtärkt, daß nur die Gäſte eines beſtimmten
Tiſches erkrankten, während die Perſonen, die an
dem zweiten Tiſche Platz genommen hatten,
aus=
nahmslos geſund blieben. Der Tod des 80jähr.
Hamburger Gaſtes, der zu den erkrankten
Per=
ſonen gehörte, wird auf hinzugetretene
Herz=
ſchwäche zurückgeführt. Die Behörden haben
ſtrenge Maßnahmen getroffen, um ein
Ueber=
greifen der Krankheit auf weitere Perſonen zu
verhindern. Die Erkrankten befinden ſich
durch=
weg auf dem Wege der Beſſerung, ſo daß mit
ihrer Geneſung zu rechnen iſt.
Der Weltſchachkongreß in Hamburg.
Hamburg. Die 12. Runde des
Schachwett=
kampfes hatte folgende Ergebniſſe: Ungarn —
Frankreich 3½:½, Finnland — Tſchechoſlowakei
½:3½, Litauen — Dänemark 3:1, Vereinigte
Staaten — Holland 2½:1½, Livland — Spanien
½:2½ bei einer Hängepartie, Polen — England
3:1, Lettland — Oeſterreich ½:3½, Rumänien
— Norwegen 2½:1½, Schweden — Deutſchland
1:5. — Die am Mittwoch geſpielte 13. Runde
zeitigte folgende Ergebniſſe: Deutſchland —
Un=
garn 2:2. Norwegen — Schweden 0:4,
Däne=
mark — Lettland 3:1, Tſchechoſlowakei — Polen
2½:1½, Spanien — Finnland 1:2 bei einer
Hän=
gepartie, England — Litauen 2:2, Frankreich —
Island 1:0 bei 3 Hängepartien, Holland —
Ru=
mänien 2½:½ bei einer Hängepartie, Oeſterreich
— Vereinigte Staaten 4:0.
Ein Hundertjähriger.
Miltenberg. Dieſer Tage konnte der
Vater des Bürgermeiſters und Schmiedemeiſters
Peter Pfrenzinger in Laudenbach in
Unterfran=
ken in beachtlicher Rüſtigkeit ſeinen 100.
Ge=
burtstag feiern. Trotz ſeines hohen Alters und
der ſchweren Arbeit, die Pfrenzinger zeit ſeines
Lebens verrichten mußte, hat der Jubilar noch
nicht ein einziges Mal ärztliche Hilfe in Anſpruch
nehmen müſſen. An der Geburtstagsfeier nahm
die ganze Gemeinde lebhaften Anteil.
Europa=Rundflug.
Der Wettbewerb am Donnerstag.
Berlin. Nach den aus Spanien
vorliegen=
den Meldungen waren bei Beurkundungsſchluß
des 4. Wettbewerbstages des Internationalen
Rundfluges 1930 in Barcelona die Deutſchen
B. 3 (Morzik) und B. 8 (Poß) ſowie die
Eng=
länder K. 1 (Thorn), K. 3 (Broad) und K. 5
(Butler) gelandet. In Saragoſſa lagen auf dem
Wege Madrid Barcelona F. 2 (Polte) und L. 3
(Arrachart), in Madrid lagen auf dem Rückfluge
D. 1 (Dr. Paſevaldt), K. 4 (Andreas), K. 7
(Carberry), M. 2 (Finat) und T. 5 (Erzherzog
Habsburg=Bourbon). In Madrid auf dem Wege
Saragoſſa Sevilla befindet ſich M. 1. Meldungen
über den Weiterflug aus den ſpaniſchen
Zwangs=
landeplätzen werden erſt im Laufe des
Nach=
mittags erwartet. In Pau war auch am
Don=
nerstag vormittag wegen ſchlechten Wetters
Startverbot erlaſſen, doch hofft man, den
Flug=
zeugen am Nachmittag den Start freigeben zu
können. Zu den 35 Flugzeugen, die am
Mitt=
woch bereits Pau erreichten, kamen im Laufe des
Donnerstag vormittag noch C. 3 auf dem Wege
von Poitiers und Paris nach Pau ſind P. 9,
C. 6. C. 7 und D. 7. In Briſtol liegt das
pol=
niſche Flugzeug P. 5. Im Wettbewerb ſind
im=
mer noch 54 Maſchinen.
Die Spitze der Europaflieger in Lauſanne.
Berlin. Am fünften Tage des
Europarund=
fluges erreichte die Spitze der Teilnehmer bereits
die erſte ſchweizeriſche Etappe Lauſanne, wo ſie
bis Freitag früh verbleiben müſſen. Der
vor=
jährige Sieger Morzik auf B.F.W. landete
als Erſter, dann folgten der Klemmflieger
Poſſe und die Engländer Kapitän Broad,
Thorn und Buttler. Die Flieger waren
am Morgen in Barcelona geſtartet und
bewäl=
tigten eine 700 Kilometer lange Strecke. Auf
dem Wege nach Lauſanne, das bis Kontrollſchluß
noch erreicht werden dürfte, befanden ſich der
Ka=
nadier Carberry, ſowie der Franzoſe
Ar=
rachart. Die übrigen in Spanien befindlichen
ſieben Maſchinen dürften ebenfalls noch bis zum
Abend wenigſtens den größten Teil dieſer Strecke
erledigen. In Pau herrſchte bis um 1.30 Uhr
nachmittags noch Startverbot, ſo daß die
dort liegenden 34 Maſchinen wieder einen
neu=
tralen Tag erhalten dürften, denn um 2 Uhr
tritt bereits die Neutraliſierung ein.
Der deutſche Arado=Flieger Stutzhat wegen
Defektes in Pau endgültig aufgegeben, und auch
der Pole Muſlewſki, der noch in Briſtol
liegt, dürfte im Laufe des Donnerstags noch
ausſcheiden, ſo daß dann noch 52 Teilnehmer
im Wettbewerb ſind.
Schlachtkreuzer „Hindenburg” wieder geſtrandet.
London. Der ehemalige deutſche
Schlacht=
kreuzer „Hindenburg”, der vorgeſtern in der
Bucht von Scapa Flow gehoben worden war, iſt
beim Abſchleppen unweit der Bucht bei der Inſel
Hoy auf Grund geraten.
36 Toke. — 16 Vermißke. — Beiſehung
der Todesopfer am Samstag.
Koblenz, 24. Juli.
Die Zahl der bei der Brückenkataſtrophe ums
Leben Gekommenen hat ſich heute früh durch
Auf=
finden einer weiblichen Leiche auf 36 erhöht.
Nach einem bei der Leiche gefundenen
Mono=
gramm E. G. ſcheint es ſich um die 17jährige
Elfriede Görres aus dem Mädchenpenſionat im
Rheinwaldheim bei Rheinbrohl zu handeln.
Ver=
mißt werden jetzt noch 16 Perſonen. Am
Sams=
tag vormittag um 9 Uhr wird Biſchof Dr.
Bor=
newaſſer von Trier in Koblenz ein
Pontifikal=
requiem halten. Nachmittags um 4 Uhr werden
15 Leichen aus Koblenz auf einem Ehrenplatz
des ſtädtiſchen Friedhofs beigeſetzt. Die übrigen
Toten werden in ihre Heimat gebracht. Die
Ber=
gungs= und Taucherarbeiten werden
ununter=
brochen fortgeſetzt.
Vorausſichtlich 40 Todesopfer in Koblenz.
Die am Donnerstag vormittag an der
Un=
glücksſtelle geborgene weibliche Leiche iſt als
El=
friede Görres aus dem Schweſternheim im
Rheinwaldheim erkannt worden. Am
Nach=
mittag wurde vom Taucher erneut eine Leiche
geborgen. Es handelt ſich um Maria Ackermann
aus Güls. Der Taucher ſetzt die
Bergungsar=
beiten fort. Vermißtenanzeigen ſind aus allen
Teilen des Reiches in Koblenz eingelaufen. Es
handelt ſich dabei um Perſonen, von denen man
annahm, daß ſie ſich an dem Unglückstage in
Koblenz befunden haben. Die Zahl der
Ver=
mißtenmeldungen beträgt zurzeit 18. Beſonders
geſucht wird ein Einwohner aus Aſchaffenburg,
namens Georg Galland. Er hatte ſich unter
Zu=
rücklaſſung ſeines Ruckſackes aus dem Gaſthauſe
entfernt, um der Beleuchtung beizuwohnen. Zwei
Vermißtenmeldungen ſind als ernſthaft
anzu=
ſehen, ſo daß die Zahl der Toten insgeſamt 40
betragen dürfte.
Spende der Reichsregierung für die durch das
Brückenunglück Betroffenen.
Die Reichsregierung hat auf Antrag des
Reichsverkehrsminiſters dem Oberbürgermeiſter
von Koblenz 20 000 RM. als Beihilfe für die
durch das Brückenunglück Betroffenen zur
Ver=
fügung geſtellt.
Die Anteilnahme Hamburgs an der Koblenzer
Kataſtrophe.
Der Hamburger Senat hat aus Anlaß des
Brückenunglücks in Koblenz das nachſtehende
Beileidstelegramm an den preußiſchen
Miniſter=
präſidenten Dr. Braun gerichtet: „Das ſchwere
Brückenunglück in Koblenz hat auch in Hamburg
aufrichtige und tiefe Teilnahme ausgelöſt. Mit
dem Rheinland und unſerem ganzen Volk
be=
klagt Hamburg den Tod ſo vieler Volksgenoſſen
und die Tragik, die die feſtliche Freude dieſer
Tage am Rhein ſo jäh und ſchmerzlich
abge=
ſchnitten hat. Der Senat bittet das preußiſche
Staatsminiſterium, den Ausdruck ſeines
herzlich=
ſten Beileids entgegennehmen zu wollen.
Spende Preußens für Koblenz.
Wie der Amtliche Preſſedienſt mitteilt, hat
namens der preußiſchen Staatsregierung der
preußiſche Finanzminiſter der Stadtverwaltung
in Koblenz einen Betrag von 20 000 Mark zur
Milderung der Not der von dem Brückenunglück
Betroffenen bzw. deren Hinterbliebenen durch
den Regierungspräſidenten in Koblenz
über=
weiſen laſſen.
Tirard drückt ſein Beileid aus.
Der Präſident der ehemaligen
Rheinlandkom=
miſſion, Tirard, hat an den Reichskommiſſar für
die beſetzt geweſenen Gebiete, Freiherrn
Lang=
werth v. Simmern, und den Oberbürgermeiſter
von Koblenz, Ruſſell, Beileidstelegramme wegen
des ſchrecklichen Einſturzunglückes in Koblenz
ge=
ſandt mit der Bitte, den Hinterbliebenen in
ſeinem Namen das herzlichſte Beileid
auszu=
ſprechen.
Der Wettgang Paris—Straßburg.
Steinmetz und Marceau an der
Spitze.
Paris. Die Teilnehmer an dem Wettgehen
Paris—Straßburg haben am Mittwoch abend
Chateau=Thierry paſſiert. Die Spitze hielten
Steinmetz und Marceau. Der Schweizer Linder,
dem das Tempo von Anfang an etwas zu ſcharf
war und der am Nachmittag in Meaux an 20.
Stelle lag, kam in Chateau Thierry als
neun=
ter an.
Neue Fälle ſpinaler Kinderlähmung
im Unterelſaß.
Paris. Nach einer Havasmeldung aus
Straßburg ſind im Departement Unterelſaß elf
neue Fälle von ſpinaler Kinderlähmung
feſtge=
ſtellt worden, ſo daß die Zahl der Erkrankten
jetzt 183 beträgt. In Metz iſt ein Kind an der
Krankheit geſtorben.
Ueberſchwemmungen im Teſſin.
Bellinzona. Seit 24 Stunden regnet es
im Teſſin ununterbrochen. Zahlreiche Bäche ſind
über die Ufer getreten und haben Verheerungen
angerichtet. In Locarno hat der Ramogna=Bach
viele Straßen und den Plätz vor dem Kurſaal
unter Waſſer geſetzt. Im Maggia= und Verciasca=
Tal ſind viele Wildbäche über die Ufer getreten.
An verſchiedenen Orten wurden die Straßen
durch Erdrutſche verſchüttet. Teilweiſe iſt auch
der Bahnverkehr eingeſtellt worden. Es handelt
ſich hierbei jedoch nur um Vorſichtsmaßnahmen.
Herbſtwetter in Spanien.
Wie aus Madrid gemeldet wird, herrſcht in
großen Teilen Spaniens geradezu ſpätherbſtliches
Wetter. Das Thermometer iſt in Madrid auf 14
Grad Celſius gefallen, während es ſonſt im Juli
auf 30 bis 35 Grad ſteht. In den Bergen von
Guardarrama, nicht weit von Madrid, fällt mit
Schnee vermiſchter Regen.
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Nummer 204
Freitag, den 25. Juli 1930
Seite 9
11519
die Geschättsstelle.
(11537
[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Freitag, den 25. Jun 1330
Rgr
Sporl Shlel und Tarnen.
Zeute uueno, 29,30 Ah, Größer Boog.
Jung=Deutſchland — Waſſerfreunde Hannover.
7. Rakionale Jugend=Wekkkämpfe
Des Sortdereins 1090
am kommenden Sonntag.
Wir haben bereits berichtet, daß der Sportverein 1898 Darmſtadt
am kommenden Sonntag zum 7. Male ſeine „Nationalen Jugend=
Wett=
kämpfe” im Stadion am Böllenfalltor zur Durchführung bringt. Auch
in dieſem Jahre ſind dieſe Jugendwettkämpfe ganz erklaſſig beſchickt,
eine Tatſache, die mit ein Beweis dafür iſt, daß ſich der Sportverein
1898 mit den bisher durchgeführten 6 Jugendveranſtaltungen über die
Grenzen Süddeutſchlands hinaus einen guten Ruf begründet hat.
Die Darmſtädter Sportgemeinde wird alſo am kommenden
Sonn=
tag Gelegenheit haben, auf dieſem Sportfeſt der Jugend die beſten
Jung=Leichtathleten Süddeutſchlands zu ſehen, und zwar in Kämpfen,
die nicht nur intereſſant ſein, ſondern auch erſtklaſſige Leiſtungen und
Ergebniſſe bringen werden. Zweifellos iſt auch in dieſem Jahre das
Jugendſportfeſt des Sportvereins Darmſtadt wieder in Süddeutſchland
das bedeutendſte und in ſeiner Art überhaupt eines der größten. —
Von beſonderem Reiz und von erhöhtem Intereſſe werden neben den
Einzelkämpfen die zumeiſt ſtark beſetzte Felder aufweiſen — die
Staffelläufe ſein, die ſowohl in den 4 mal 100=Meter=Staffeln als auch
in der Schwedenſtaffel, der Olympiſchen Staffel und der 3 mal 1000=
Meter Staffel ſchöne Kämpfe um den Sieg bringen werden. Neben
den Vereinen aus Darmſtadt und der näheren Umgebung
ſind es vor allem die Großvereine aus München, Nürnberg,
Stuttgart Karlsruh, Heilbronn, Mannheim,
Frankfurt, Mainz Wiesbaden Frankenthal,
Lan=
dau, die ihre auserwählten Jungleichtathleten nach Darmſtadt
ent=
ſenden. Jeder, der weiß, welche prächtigen Jugens etwa in den Reihen
der Kickers Stuttgart oder von „1860” München oder des 1. FC.
Nürn=
derg zu finden ſind, wird andererſeits das zu ſchätzen wiſſen, was der
Sportverein 1898 am kommenden Sonntag ſportlich mit der
Durch=
führung der Jugendwettkämpfe bietet. Nachdem nun auch noch der
äußere Rahmen nach Vollendung des Eingangsneubaues und der
Neu=
herrichtung der Laufbahn und der Sprunganlagen eine würdige
Ge=
ſtaltung erfahren hat, ſind alle Vorausſetzungen zur guten,
eindrucks=
vollen Abwicklung der 7. Nationalen Jugend=Wettkämpfe erfüllt. Der
Eintrittspreis iſt niedrig gehalten. Möge daher dieſe erklaſſige
Jugend=
veranſtaltung zahlreichen Beſuch finden.
auf dem Sportplatz der Tärngeſellſchaft Darmſtadt.
Dem diesjährigen Gauvolksturnen (Sportfeſt) des Main=
Rhein=
gaues ſieht man mit allgemeiner Spannung entgegen. Urſprünglich auf
den 15. Juni angeſetzt, aber wegen anderweitig vorgeſehener
Veranſtal=
tungen zur 600=Jahrfeier der Stadt abgeſagt, bot jetzt der ſpätere
Ter=
min dem Wettkämpfer eine längere Vorbereitungszeit, und dürfte auch
die bisher nicht erzielte ſtarke Beteiligung auf die Späterlegung
zurück=
zuführen ſein. Die Maßnahme, daß bereits am
Samstag, den 26. Juli, nachmittags 5 Uhr,
ie Mehrkämpfe der Ober=, Mittel= und Unterſtufe beginnen müſſen,
dürfte hierzu beitragen, den Haupttag, der mit den anderen Kämpfen
vollauf ausgefüllt ſein wird, zu entlaſten. Sind ſchon am Samstag
ſehr ſpannende Kämpfe zu erwarten, ſo wird um ſo mehr noch der
zweite Tag,
Sonntag, der 27. Juli, ab vormittags 8.30 Uhr,
der Sportplatz der Turngeſellſchaft an der Kranichſteiner Straße der
Schauplatz hervorragender leichtathletiſcher Kämpfe werden. Die
Wett=
kampffolge für den Haupttag umfaßt: Mehrkämpfe der Jugend und
Aelteren, Einzelkämpfe aller Stufen und Staffelläufe. In den
Einzel=
kämpfen (Oberſtufe) ſtellen aller Vorausſicht nach Walldorf,
Rüſſels=
heim, Rimbach, Gorxheim, Sprendlingen und nicht zuletzt die
Darm=
tädter Turnerſchaft ernſthafte Anwärter auf die erſten Plätze. Die
Läufe der Oberſtufe: 100, 200 und 5000 Meter werden von zuſammen
24 Teilnehmern umſtritten. Der 100=Meter=Lauf dürfte dem Sprinter
Geiſt=Rimbach, der 5000=Meter=Lauf Fornoff=Tgſ. 1875 Darmſtadt
ge=
ſichert ſein. Hoch=, Wcit= und Stabhochſprung beſtreiten 20 Teilnehmer.
Wallerſtädten, Rüſſelsheim und Birkenau dürften die Sieger ſtellen.
In den Wurfkonkurrenzen: Stein= und Kugelſtoßen, Speer= und
Dis=
kuswurf ſind ebenfalls in vorgenannten Vereinen die beſten Kräfte zu
ſuchen, aber noch findet ſich eine reiche Auswahl anderer unter den
24 Teilnehmern vor. Sprendlingen hat hier in Wagner wieder einen
ernſthaften Bewerber geſtellt. — Faſt die dreifache Zahl der Teilnehmer
wie in der Oberſtufe tritt in der Mittelſtufe in den Läufen um 100,
400 und 3000 Meter an. Sprung und Wurf ſind hier ebenfalls gut
beſetzt. Arheilgen, Rüſſelsheim, Ober=Ramſtadt ſowie die Alemannen
Darmſtadt dürften die erſten Plätze belegen. Erwartungsgemäß hat
die Unterſtufe die beſte Beſetzung erfahren, wie auch die Teilnahme der
Jugend an den Einzelkämpfen eine recht erfreulich hohe Zahl von
Kämpfern verzeichnet. Ein zähes Ringen dürfte ſich um Sieg und Platz
in den Staffelkämpfen abſpielen. Rüſſelsheim verteidigt in der
Ober=
ſtufe gegen Walldorf, Sprendlingen, Birkenau und Langen die 4 mal
100=Meter=Staffel. In der 3 mal 1000=Meter=Staffel wird ein
Zwei=
kampf zwiſchen Turngeſellſchaft Darmſtadt und Worfelden ausgetragen.
Es wäre etwas ſchwarz geſehen, wenn man der Tgſ. Darmſtadt nicht
den Sieg zutrauen würde, aber vor Ueberraſchungen iſt man nicht allzu
ſicher. Die Schwedenſtaffel ſieht im Kampfe die Bewerber:
Turngeſell=
ſchaft Darmſtadt, Sprendlingen, Langen und Alemannia Darmſtadt.
Der Ausgang ſteht offen. In der Mittelſtufe 4 mal 100 Meter ſtellen
Mannſchaften: Tgde., Tgf. und die beiden Akademiſchen
Turnverbin=
dungen Alemannia und Ghibellinia Darmſtadt ſowie Ober=Ramſtadt
(Tgſ.) Ob letztere, der vorjährige Sieger, gegen die diesjährige ſtärkere
Konkurrenz aufkommt, iſt noch ſehr fraglich. Dasſelbe gilt für die
Turngeſellſchaft Darmſtadt in der 3 mal 1000=Meter=Staffel, denn in
Bensheim, Sprendlingen, Langen und Beſſungen ſind ernſthafte
Geg=
ner erſtanden. In der 4 mal 100=Meter=Staffel (Unterſtufe) fehlt
dies=
mal der Verteidiger Arheilgen, und die Siegesausſichten neigen hier
mehr der Tgde. 1846 Darmſtadt oder den Alemannen zu, doch Langen,
Groß=Gerau und Seeheim dürfen ebenfalls nicht unterſchätzt werden.
Die 4 mal 100=Mete==Staffel in der Jugendklaſſe verteidigt die
Turn=
geſellſchaft Ober=Ramſtadt gegen Waſchenbach, Turngemeinde und
Turn=
geſellſchaft Darmſtadt ſowie Tv. Langen. Insgeſamt gehen 31
Mann=
ſchaften an den Ablauf, eine Zahl, die bisher nicht erreicht wurde. Es
dürfte ſich in Anbetracht der guten Beſetzung aller Wettkämpfe ein
Beſuch reichlich lohnen.
Bei der 18. Etappe der „Tour de France” von Belfort—Metz,
über 223 Km., gab es eine Maſſenankunft von 31 Fahrern, unter denen
ſich auch die vier Deutſchen Schön, Manthey, Siegel und Thierbach
be=
fanden.
Weltmeiſter Michard ſtellte bei den Radrennen in Köln mit 30,5
Sekunden über 500 Meter, mit fliegendem Start einen neuen
Welt=
rekord auf.
Dus seclent auf der Sihlapiase
der Mabeien.
Lange bevor der Sport in ſeiner heutigen vielſeitigen Ausdehnung
an den hohen Schulen der ganzen Welt feſten Fuß gefaßt hatte, gehörte
es unbedingt zur Geſamtbildung des Studenten und Akademikers, den
Degen führen zu können. Und jetzt noch bildet das Fechten einen
Haupt=
beſtandteil der ſtudentiſchen Leibesübungen, wenn auch im Laufe der
Zeiten die Waffe und Fechtart verſchiedene Wandlungen durchgemacht
hat. An den deutſchen Univerſitäten kam man vor etwa 150 Jahren
vom Stoßfechten zum Schläger und Säbel, während in den romaniſchen
Ländern Stoßdegen und Florett als Uebungswaffen beibehalten
wur=
den. Von dort haben dieſe Waffen als Sportgerät wieder ihren Einzug
nach dem Norden gehalten
Trotz des großen Aufſchwungs der Sport=Fechterbewegung in
Deutſchland haben die anderen Nationen, beſonders aber die
romani=
ſchen Länder den Vorteil, daß dort der Fechtunterricht zum großen Teil
in den Lehrplan der Gymnaſien aufgenommen iſt und die Ausbildung
ſchon in früher Jugend beginnt. Hierdurch wird vor allen Dingen ein
bedeutend größerer Kreis erfaßt und ſo eine beſſere und ſchärfere
Aus=
leſe der Turnierfechter ermöglicht. Ihr beſonderer Vorzug iſt hierbei
noch die längere Wettkampferfahrung. Trotz dieſer Vorteile der
an=
deren Nationen werden auch die deutſchen Vertreter auf der Olympiade
ein gewichtiges Wort mitzureden haben. Wenn auch die Ausſichten auf
Sieg nicht unbedingt feſtſtehen, ſo berechtigen doch die ſtudentiſchen
Sportfechter zu den beſten Hoffnungen.
Für Deutſchland werden insgeſamt zwölf. Fechter auf die Bahn
treten. Unter ihnen werden wohl Kolbinger=München und Eugen
Mayer=Berlin (Offenbach), der Bruder der bekannten Meiſterin, die
beſten Ausſichten haben. Beide haben ſich mit guten Erfolgen an den
deutſchen Fechtmeiſterſchaften beteiligt. Auch Fera=Hamburg, Gyenis=
München, Harting=München und Rohde=Hannover ſind bereits als gute
Turnierfechter bekannt. Die Techniſche Hochſchule Darmſtadt wird durch
Maletzke vertreten, der ſich bei den deutſchen Hochſchulmeiſterſchaften bis
zur Schlußrunde durchſetzen konnte.
Ihnen werden bedeutende Fechter der verſchiedenſten Nationen
gegenüberſtehen. An erſter Stelle ſind wohl die Italiener mit einer ganz
vorzüglichen Mannſchaft und tüchtigen Einzelfechtern zu nennen. Bei
ihnen ſind der Europameiſter Mincoli, der bekannte Degenmeiſter
Ago=
ſtini und Girace, der ſich ebenfalls ſchon bei den Europameiſterſchaften
hervorgetan hat. Im leichtem Säbel werden wohl die Ungarn das Feld
beherrſchen, die ſich ja beſonders auf dieſe Waffe ſpezialiſiert haben.
Die Tſchechen haben mit ihrer Mannſchaft Maſchka Bellmann gemeldet,
der ſchon auf verſchiedenen deutſchen Turnieren angetreten iſt. Von den
Belgiern wird Oſterrieth, Teilnehmer der Schlußrunde um die
Europa=
meiſterſchaft, der ſchwierigſte Gegner ſein. Einzelne Meldungen ſtehen
noch aus. Es iſt jedoch mit Beſtimmtheit zu erwarten, daß Frankreich,
die Schweiz, Spanien und Finnland ihre beſten Leute ſchicken werden.
Das geplante Damenfechten wird vorausſichtlich nicht zuſtande kommen,
da ſich für Helene Mayer=Frankfurt (Offenbach), Rotraut v. Wachter=
München, die Vertreterinnen von Italien und der Tſchechoſlowakei keine
weiteren Gegnerinnen gemeldet haben.
Die Kämpfe ſelbſt finden nach den internationalen
Wettkampfbe=
ſtimmungen in der Otto=Berndt=Halle ſtatt. Die Entſcheidung
der einzelnen Gefechte liegt jeweils in den Händen eines Kampfgerichts,
das aus dem Obmann und vier weiteren Kampfrichtern beſteht. Jede
Nation hat das Recht, hierzu geeignete Kampfrichter zu ſtellen. Die
Turnierleitung, die gleichzeitig oberſtes Kampfgericht iſt, ſetzt ſich aus
bekannten Fechtern des Deutſchen Fechterbundes zuſammen. Den
Vor=
ſitz wird Heinrich Mayer=Frankfurt führen. Sein Stellvertreter iſt
Direktor Steffan vom Darmſtädter Fechtklub. Außerdem wirkem in der
Leitung mit: Erckrath de Bary. Ehrenvorſitzender des Deutſchen
Fech=
terbundes, F. Moldenthal=Eltville und der Deutſche Meiſter Erwin
Casmir. Für die Vorbereitungen und die Durchführung der Kämpfe
ſorgt der Ortsausſchuß, in dem außer dem akad. Sportlehrer Söllinger,
dem Hochſchulfechtmeiſter A. Kaiſer, noch Herven des Darmſtädter
Fechtklubs, der Fechterſchaft der Turngemeinde Darmſtadt 1846 und der
Fechtabteilung der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt vertreten ſind.
Darmſtädter Hochſchulmeiſter im Säbelfechten wurde der
Florettmeiſter Maletzke vor Bicker, Balkanyi und Ligeti.
Bezirk Main=Heſſen unkerſagt die Skudenken=
Trainingsſpiele.
Die Studenten, die zurzeit im Frankfurter Stadion unter der
Ob=
hut des D.F.B. für die Fußballkämpfe der Studenten=
Weltmeiſterſchaf=
ten trainieren, wollten am kommenden Sonntag und zu Beginn der
nächſten Woche einige Trainingsſpiele gegen die vier führenden
Frank=
furter Vereine austragen. Der Bezirk Main=Heſſen hat jedoch die
Zu=
ſtimmung zu dieſen Spielen verſagt, da ſie ſeiner Meinung nach eine
unerlaubte Unterbrechung der Fußball=Zwangspauſe bedeuteten
Auch wir ſind der Anſicht, daß mit Strenge und Konſequenz auf die
Einhaltung der Zwangspauſe geachtet werden muß. Jedoch würde die
Strenge zu weit führen, wollte man einwandfrei dringliche Ausnahmen
nicht anerkennen. Deshalb konnte ſchon in der Vorwoche das Verbot
der „Befreiungsſpiele”, nicht unſere Billigung finden. Im
vorliegen=
den neuen Fall mutet uns das Verbot noch ſeltſamer an, denn es
be=
deutet zweifelsohne eine Schädigung der Studenten=Fußballer, deren
zweckmäßige Vorbereitung auf eine ſchwere Aufgabe, die auch den
gan=
zen deutſchen Fußball angeht, erſchwert wird.
Die deutſchen Schwimm=-Meiſterſchaften.
Der Kampf des heutigen Abends iſt das Zuſammentreffen der
Waſſerfreunde Hannover mit Jung=Deutſchland Darmſtadt. Da
die Darmſtädter Mannſchaft noch nie mit dem ehemaligen
deut=
ſchen Waſſerballmeiſter „Waſſerfreunde Hannover
zuſammenge=
troffen iſt, ſo kommt dieſem Spiel eine große Bedeutung zu, weil
ſich hierbei Gelegenheit bietet, einen intereſſanten Vergleich
zwi=
ſchen dem Können einer der beiden deutſchen Spitzenmannſchaften
und dem des ſüddeutſchen Meiſters anzuſtellen. Die Darmſtädter
Mannſchaft, die ſchon oft gegen große Gegner hervorragend
ab=
geſchnitten hat, kann daher heute durch gutes Abſchneiden
be=
weiſen, daß ſie zu den führenden deutſchen Mannſchaften zu rechnen
iſt. Wir hoffen, daß es ihr gelingen wird, den ſüddeutſchen
Waſſer=
ballſport würdig zu vertreten, eine Aufgabe, die gegen den großen
Gegner nur durch den Einſatz der Beſtleiſtung zu löſen ſein wird.
Die beiden Mannſchaften ſpielen in folgenden Aufſtellungen:
Waſſerfreunde: Scharf
Kühne Heine
Gunſt
Dewitz Kipfer. Wüſteney
Wolf
Berges / Schwartz
Orlemann
Richter Förſter
Jung=Deutſchl.: Fuhrländer
Schiedsrichter des Kampfes iſt der Gauwaſſerballwart Belz=
Frankfurt.
Die beiden Vereine treffen ferner noch in einer Kraulſtaffel
6 mal 50 Meter aufeinander. Vorher ſpielt die 2. Mannſchaft von
Jung=Deutſchland gegen die 1. Mannſchaft von Offenbach 96. Man
wird alſo eine erſtklaſſige ſportliche Veranſtaltung am Großen
Woog erleben.
Das Europa=Waſſerballturnier in Nürnberg.
Gelegentlich des Länderkampfes Deutſchland — Ungarn in Dresden
iſt der Spielplan für das vom 25.—31. Auguſt in Nürnberg ſtattfindende
Europaturnier im Waſſerballſpiel wie folgt aufgeſtellt worden:
25. Auguſt: Belgien — England, Ungarn — Frankreich,
Deutſch=
land — Schweden; 26. Auguſt: Belgien — Schweden, Ungarn —
England, Deutſchland — Frankreich; 28. Auguſt: England
— Frankreich, Ungarn — Schweden, Deutſchland — Belgien;
30. Auguſt: Schweden — Frankreich, Ungarn — Belgien,
Deutſch=
land — England; 31. Auguſt: Schweden — England,
Deutſch=
land — Ungarn, Frankreich — Belgien.
Deutſche Hochſchul=Regatta in Frankfurk a. M.
Im ſportlichen Leben der deutſchen Studentenſchaft herrſcht
ange=
ſichts der bevorſtehenden internationalen akademiſchen Meiſterſchaften
ein Hochbetrieb. Auch die diesjährige Deutſche Hochſchul=Regatta, die
am 30. Juli in Frankfurt a. M. ausgefahren wird, fällt mit unter
die Vorbereitungsarbeiten. Denn bereits zehn Tage ſpäter werden auf
derſelben Strecke dann die Weltmeiſterſchaften ausgefahren. Insgeſamt
ſind zu den Deutſchen Meiſterſchaften 12 Rennen ausgeſchrieben worden,
doch gelangen nur 7 infolge des ſchwachen Meldeergebniſſes zur
Durch=
führung. Daß in dieſem Jahre die Beteiligung ſo ſchwach ausgefallen
iſt, iſt bei der ſchlechten Wirtſchaftslage verſtändlich. Die einzelnen
Mel=
dungen gingen aus Berlin, Bonn, Breslau, Dresden, Düſſeldorf,
Hei=
delberg, Münſter und Frankfurt a. M. ein. Es werden ſich 23 Boote
mit 122 Ruderern am Start einfinden.
Rennen zu Hoppegarten am Donnerstag.
Freis von Erkner: Für Zweijährige, 3900 Mark, 1200 Meter: 1. Hagos
Agathon (Grabſch), 2. Lamdo, 3. Perillo. Toto: 16. 8—K.
Preis von Karlshorſt: 3900 Mark, 1800 Meter: 1. Oertzens Erika
(Grabſch), 2. Rosmarin, 3. Honeska. Toto: 12. Platz: 10, 10.
4—1 Lg. Ferner: Beltana.
Preis von Köpenick: 6500 Mark, 1200 Meter: 1. Weils Reichsmark
(Zachmeier), 2. Maſſo d’Arezzo, 3. Danthius. Toto: 71. Platz:
38, 26. K.—1 Lg. Ferner: Tiranos, Reichstag, Cocktail.
Preis der Müggel: 3500 Mark, 1600 Meter: 1. Schumanns
Gold=
wächter (Grabſch), 2. Favorit, 3. Gradiva. Toto: 42. Platz: 17,
29, 20. 5½—1½ Lg. Ferner: Oran, Fabuliſt, Verſöhnung,
In=
timus, Senator.
Die Olympia=Drefſurprüfung um den Hindenburg=Preis in Aachen
fiel an Rittm. Gerhard auf dem famoſen Gimpel vor Major
Bürk=
ner auf Caracalla. Im Springen der Klaſſe Sb um den Preis des
Reichswehrminiſters waren unter den 66 Bewerbern nur 4, die alle
Hinderniſſe fehlerfrei ſprangen. Es waren der Italiener Capt.
For=
migli auf Montebello in 52 Sekunden, der Deutſche Maf. Lotz auf
Poppäa in 53 Sekunden, der Schweizer Maj. Kuhn auf Schwabenſohn
n 56 Sekunden und der Italiener Lombardo auf Bacco in 61 Sekunden.
Beim intern. Reitturnier in Luzern konnte ſich Polizei=
Oberſt=
leutnant Freyer=Darmſtadt mit ſeinem Schimmel Quäker als
3. Sieger placieren. Sieger blieb der franzöſiſche Kapitän Marion
vor Rittmeiſter Gerhard=Deutſchland.
Abgeſagt wurde der vorgeſehene 10. und letzte Lauf zur Deutſchem
Meiſterſchaft für Berufsflieger, der in Hannover ſtattfinden ſollte.
Gianni Gambi, der bekannte italieniſche Langſtreckenſchwimmer,
ge=
wann überlegen „Quer durch Turin” in 20:52 Min.
Der Torwart Wenz iſt vom ASV. Nürnberg zur SpVg. Fürth
übergetreten.
In einer am Montag abend in München abgehaltenen Sitzung
wurde das Meldeergebnis für die in der Zeit vom 1. bis 3. Auguſt in
München ſtattfindenden Deutſchen Schwimm=Meiſterſchaften des D. S.V.
zuſammengeſtellt. Das Ergebnis befriedigt außerordentlich; für die
21 Wettbewerbe, zu denen noch zwei für Vereine ohne Winterbad
kom=
nen, wurden nicht weniger als 150 Nennungen abgegeben. Zwei
Staffeln würden ſogar ſo ſtark beſetzt, daß ſie doppelt geſchwommen
werden müſſen. Beſonders zahlreich ſind die Meldungen aus
Nord=
deutſchland eingetroffen. In faſt allen Konkurrenzen ſind ſämtliche
Schwimmer bzw. Schwimmerinnen am Start, die einen Anſpruch auf
den Titel geltend machen können. Schwächer ſind nur die Bruſtſtaffeln
beſetzt. Die Meiſterſchaften, die in Verbindung mit dem 39.
Verbands=
feſt des Deutſchen Schwimm=Verbandes ausgetragen werden, finden im
Danteſtadion ſtatt und werden durch den SV. 99 München ausgerichtet.
Im Düfſeldorfer Waſſerballturnier fertigte der Wiener A. C.
Waſ=
ſerfreunde Hannover mit 4:3 (1:1) Toren ab.
Vom aktiven Sport zurückgezogen hat ſich jetzt der frühere deutſche
Speerwurfsmeiſter und Rekordmann Bruno Schlokat.
Zwiſchen dem Bezirk Main=Heſſen und einer norddeutſchen
Aus=
wahl=Elf wird am 17. Auguſt in Hannover ein Repräſentativ=
Fußball=
ſpiel ſtattfinden.
Wekterbericht.
Eine Beendigung der Störungstätigkeit ſteht immer noch nicht in
Ausſicht. Im Bereich des tiefen Druckes lagen heute morgen über
dem öſtlichen Deutſchland ſowie über Holland einzelne kleinere
Störun=
gen, die maßgebend für die Wetterlage ſind. Auch unſerem Eebiet
dürfte ſomit weiter Bewölkung zugeführt werden, und zeitweiſe ſind
Niederſchläge zu erwarten. Wenn auch durch die Südweſtluft leichter
Temperaturanſtieg eingetreten iſt, ſo führt der von den Britiſchen
Inſeln nach dem Feſtland gelangende Zuſtrom kühler Luft wieder zu
Rückgang, ſo daß mäßig warmes Wetter vorherrſcht.
Ausſichten für Freitag, den 25. Juli: Meiſt bewölkt und zeitweiſe
Niederſchläge, mäßig warm.
Ausſichten für Samstag, den 26. Juli: Weiterhin mäßig warm,
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10 Ag
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36 Mk.
E. 56 a. d
Nummer 204
Freitag, den 25. Jufi
Die erſte Bilanz der Adam Opel A. G.
Verluftabſchluß.
Die Adam Opel A.=G., Rüſſelsheim a. M., legt nunmehr die
Bi=
lanz für das erſte Geſchäßtsjahr vom 27. Dezember 1928 bis 26.
De=
zember 1929 vor. Da das Geſchäftsjahr künftig dem Kalenderjahr
ent=
ſprechen ſoll, wurde ein 5 Tage umfaſſendes Zwiſchengeſchäftsjahr vom
27. Dezember bis 31. Dezember 1929 eingeſchoben, deſſen
Abſchlußzif=
fern ebenfalls mitgeteilt werden. Im erſten Geſchäftsjahr wurde ein
Bruttogewinn von 13,17 Mill. RM. erzielt, dem Abſchreibungen mit
4,32 und Handlungsunkoſten einſchl. Steuern und Zinſen mit 11,14
Mill. RM. gegenüberſtehen. Es entſtand ſomit ein Verluſt von
2 288 227 RM., der aus der geſetzlichen Reſerve von 4,06 Mill. RM.
gedeckt wurde. Im Zwiſchengeſchäftsjahr iſt ein neuer kleiner Verluſt
von 78 818 RM. erwachſen, wodurch ſich die geſetzliche Reſerve weiter
auf 1,7 Mill. RM. verringert.
Nach dem Geſchäftsbericht war die Hauptaufgabe im erſten Jahr,
die Leiſtungsfähigkeit des Werks und die vorhandenen Werte durch
eine weitreichende Umgeſtaltung des Betriebs und der Verwaltung
zu ſteigern. Die Durchführung dieſer Aufgabe finde ihren ſichtbaren
Ausdruck in den Neuinveſtierungen in Maſchinen, Einrichtungen uſw.,
die annähernd 8,25 Mill. RM. ausmachen. Hand in Hand hiermit
ging eine Verringerung der Bankſchulden und ſonſtigen Gläubiger um
annähernd 15 Mill. RM., insbeſondere durch eine beſſere Verteilung
des Betriebskapitals. Die Rückſtellungen haben ſich insgeſamt um
an=
nähernd 3,5 Mill. RM. erhöht, während die geſetzliche Reſerve durch
Abzug der entſtandenen Verluſte verringert wurde. Das
Geſamtergeb=
nis ſei durch Verluſte beeinträchtigt, die entſtanden ſeien aus inzwiſchen
aufgegebenen Beteiligungen und damit in Zuſammenhang ſtehenden
Geſchäftsverbindungen (es handelt ſich hierbei wohl in erſter Linie um
die Elite=Diamantwerke), ſowie aus Abſchreibungen auf Außenſtänden
und auf Vorräte für Erzeugniſſe, deren Herſtellung eingeſtellt bzw.
nicht aufgenommen wurde. Die reinen Betriebsergebniſſe hätten jedoch
in allen Geſchäftszweigen den Erwartungen entſprochen. Die im Gange
befindliche grundlegende Aenderung der Produktion werde ſich im
lau=
fenden Jahre noch nicht voll auswirken können, doch ſehe die
Vertval=
tung mit Zuverſicht in die Zukunft. Die Beteiligung der Geſellſchaft
an dem Geſamtabſatz der Automobilinduſtrie ſei 1930 geſtiegen, die
Verbindlichkeiten ſeien inzwiſchen um weitere etwa 6 Mill. RM.
zu=
rückgegangen. — In der Bilanz per 31. Dezember 1929 betragen
An=
lagen 55,69 (per 26. Dezember 1929: 55,45), Vorräte 22,02 (21,46),
Debi=
toren, Wechſel abz. Reſerven 16,13 (17.18), Kaſſe und Bankguthaben
0,84 (0,86), Hypotheken, Darlehen Inveſtierungen in Filialen und
Be=
teiligungen 4,51 (4,49) Mill. RM. Auf der Paſſivſeite ſind neben dem
Aktienkapital von 60 Mill. RM. die geſetzliche Reſerve mit 1,69, die
Reſerve für Abſchreibungen auf Anlagen und ſonſtige Reſerven mit
14,75 (14,83), Hypotheken mit 0,42 (0,42), Kreditoren und Baukſchulden
mit 20,02 (19,61) und noch nicht fällige aufgelaufene Verpflichtungen
mit 2,31 (2.81) Mill. RM. ausgewieſen. Die Bilanz iſt alſo recht
ſum=
mariſch aufgemacht und gewährt kaum einen Einblick in die finanzielle
Situation der größten Automobilfabrik in Deutſchland.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Der Bericht der J. G. Farbeninduſtrie A.=G. über das zweite
Quartal 1930. Ueber das zweite Vierteljahr des laufenden
Geſchäfts=
jahres der J. G. Farbeninduſtrie A.=G. wird dem WTB.=Handelsdienſt
folgendes berichtet: In Farbſtoffen und Färbereihilfsprodukten bewege
ſich das Inlandsgeſchäft etwa auf gleicher Höhe wie im erſten
Viertel=
jahr 1930. Der Abſatz im europäiſchen Ausland iſt zum Teil belebt,
in Export=Ueberſee nicht unbefriedigend. Chemikalien und
Löſungs=
mittel ſeien im Hinblick auf die Lage der inländiſchen
Abnehmerindu=
ſtrien etwas ſtagnierend geweſen. Der Inlandsabſatz an
Stickſtoffdün=
ger verlief der Jahreszeit entſprechend. Erzeugung und Verſand
erlit=
ten keine Störung. In den Berichtsabſchnitt fällt die Erneuerung des
Stickſtoff=Syndikats, deſſen Tätigkeit ſich nicht mehr wie früher nur auf
den Verkauf von Stikſtoffdüngemitteln ſondern auch auf den Abſatz
von Stickſtoffprodukten für techniſche Zwecke erſtreckt. Das Syndikat
umfaßt mehr als 98 Prozent der geſamten deutſchen Stickſtofferzeugung.
In der Mitte Juni d. J. nach Oſtende einberufenen europäiſchen
Stick=
ſtoff=Konferenz wurde eine Verſtändigung über den Abſatz im
kommen=
den Düngejahr angebahnt. Die Verhandlungen, welche zu einer
ge=
wiſſen Annäherung geführt haben, bieten noch große Schwierigkeiten
und werden Ende d. M. fortgeſetzt. In den wichtigſten
pharmazen=
tiſchen Produkten wurden weitere Fortſchritte erzielt. Die Wirkungen
der allgemeinen Wirtſchaftsdepreſſion konnten für den Geſamtverlauf
des pharmazeutiſchen Geſchäfts dadurch ausgeglichen werden.
Photo=
graphiſche Produkte zeigten eine leichte Belebung, die eine entſprechende
Produktionsſtergerung bedingte. Auf dem Gebiet des Kinofilms macht
ſich die noch ungeklärte Tonfilmfrage bemerkbar. Für Kunſtſeide zeigte
ſich vorübergehend günſtige Nachfrage. Die Lagervorräte konnten
er=
heblich vermindert werden. An der bekannten Preisentwicklung hat ſich
bisher nichts geändert.
Chemiſche Werke vorm. H. u. E. Albert, Amöneburg. Nachdem
die G.=V. am 28. Juni infolge eines Formfehlers bei der Einberufung / Auscontor=Geſ.
nicht abgehalten werden konnte, genehmigte die G.=V. einſtimmig Hapge
den bekannten dividendenloſen Abſchluß. Von Verwaltungsſeite wurde
erklärt, daß die Geſellſchaft ſich bemühe, weitere neue Fabrikations= Nordd. Lloyd
zweige aufzunehmen. Ende 1929 ſei eine Reihe neuer Verfahren in
Betrieb genommen worden, doch könnten im Hinblick auf die Konkur= Bahr. Motorenn
renz nähere Einzelheiten darüber nicht mitgeteilt werden. Die Ver= Bergmonn Eleltr.
luſtbetriebe ſeien inzwiſchen ſtillgelegt, d. h. ſo weit rationaliſiert, daß Berl. Maſch.=Bau
ſie mindeſtens keine Verluſte mehr brächten. Die Rationaliſierungs= Conti=Gummi
beſtrebungen würden fortgeſetzt. Auf weitere Anfragen und Anregun= Deutſche Cont, Gasl
gen wurde noch erklärt, daß eine Liquidation der Geſellſchaft in Form / Deutſche Erdöl
eines Abbaues der Betriebe und ihrer Veräußerung nicht in Frage
komme. Die Bürgſchaften ſeien inzwiſchen um 1,1 Millionen auf
900 000 RM. zurückgegangen. Die verlangte Gliederung des Gewinns
nach den Erträgniſſen aus Beteiligungen und aus den Betrieben wurde
abgelehnt. Die Frage, ob mit einer Oppoſitionsgruppe Abkommen
ge=
troffen wurden, wurde verneint. Das Auftreten der angekündigten
Münchener Oppoſition beſchränkte ſich darauf, daß in Zukunft eine
ausführlichere Berichterſtattung verlangt wurde.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin (für je 100 Kg.) am 24. Juli
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt.
Elektrolyt=
kupfernotiz) 105,25 RM. Die Notierungen der Kommiſſion
des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab
Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und Bezahlung)
ſtell=
ten ſich für Original Hüttenaluminium 98 bis 99 Prozent, in
Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM., desgleichen in
Walz=
oder Drahtbarren 99 Prozent, 194 RM., Reinnickel, 98 bis 99
Prozent 350 RM., Antimon Regulus 46—50 RM., Feinſilber
(1 Kg. fein) 47,50—49,50 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 24. Juli ſtellten ſich für
Kupfer: Juli 96 (99) Auguſt 96 (98), September, Oktober,
November Dezember 96 (97), Januar, Februar 96 (96,75), März
96,25 (96,75) April, Mai 96,25 (96,50), Juni 96,50 (96,50).
Ten=
denz: feſt. Für Blei: Juli 35 (36,50), Auguſt, September
Ok=
tober, November, Dezember, Januar, Februar 35,50 (36) März,
April 35,50 (35,75), Mai 35,75 (35,75), Juni 35,75 (36). Tendenz:
ruhig. Für Zink: 32 (33,50), Auguſt 33, September 33,25 (34),
Oktober 33,75 (34,25), November 34 (34,75), Dezember 34,50
(35,25), Januar 34,75 (35,25), Februar 35,25 (35,75) März 35,50
(36), April 35,75 (36,25) Mai 36 (36,50), Juni 36,25 (36,50).
Ten=
denz: kaum ſtetig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld die in
Klammern Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Streik bei der Mansfeld A.=G., der 8 Wochen bauerte und an
dem etwa 13 000 Arbeiter beteiligt waren, iſt beendet worden. Am
Freitag wird die Arbeit auf den Schachatanlagen, ferner im
Waſſer=
hebungsrevier, in den Eelektrizitätszentralen ſowie in der
Reparatur=
werkſtatt wieder aufgenommen.
Wie wir hören, iſt über die Firma L. Ganz A.=G., Mainz, das
Vergleichsverfahren eröffnet worden.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat mit Wirkung ab
heute ihre Preiſe erneut um 1½ Prozent erhöht, nachdem ſie am 17. ds.
Mts. ſchon um 2 Prozent erhöht worden waren.
Danatbank 146.50
188.— Mieit ee
J. G. Farben 130.—
151.75 Me
Rütgerswerke Met 50.— Helſingfo!! Währung
100 finn. Mk. ſGel
10.526 Rit
10.54 Schweiz Währun
100 Franken Geld
81.345 Brief
81.505 Deutſche Bank u. 126.— Gelſ. Bergw. 12.875 Salzdetfurth Kali 336.75 Wien 100 Schilling 59.15 59.27 Spanien 100 Peſetas 48.00 48.10 Geſ.f.elektr. Untern 136.50 Leonh. Tietz 133.— Prag 100 Tſch. Kr 12.407 12.427/Danzig 00 Gulden 8:.40 81.56 Dresdner Bank 126.75 Harpener Bergbau 107.50 Verein. Glanzſtoffl 122.— Budapen 100 Pengo 73.335 73.475/Japan 1 Yen 2.069 2.073 B8.75 Hoeſch Eiſen 84.— Verein. Stahlwerke 77.25 Sofia 100 Leva 3.033 3.03 Rio de Janerro 1 Milre ie 0.455 0.457 Hanſa Dampfſch. 125.— Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 1187.50 80.— Weſteregeln Alkal 195.— Holland 1100 Gulden 168.3‟ 168.7 Jugoſlawien 100 Dinar 7.424 T.438 89.— Agsb.=Nrnb. Maſch.
Ozlo 100 Kronen 112.11 112.3 Portugal 100 Escudos 18.32 18.96 A. E. G. 140.125 Klöcknerwerke
Köln=Neu 83.— Baſalt Linz 34.— Kopenhagef 100 Kr. en 1112.13 12.35/Athen 00 Dr 64.— eſſ. Bow./ 81.— Hirſch 9. Berl. Karlsr. Ind. 5 Stockholm 100 5 ronen 12.72/Fſtambu I1 türk. 2 J. P. Bemberg 93.125 pfer 126.—
Lon (1
don L=Stg. 20 38 20.40 Kairo t ägypt. 2 20.87! 172.75 Mannesm. Röhr. 82.25 Hohenlohe=Werte 65.— Buenos=Aires 11 Pap. Peſo 1.512 I.Sil Kanado 1canad. Doll. 4. 186 Rie 51.— Maſch.=Bau=Untn 39.50 Lindes Eismaſch. 153.25 New York 1 Dollar 184 4. 192 Uruguay 1 Goldpeſo 3.546 3.554 144.25 Nordd. Wolle 72.— Herm. Poege
Belgien 100 Beiga 58.50 58. 62 9sland 100 eſtt. Kr. 92.03 92.21 133.— Oberſchleſ. Kolsw. 84.25 BogelTelegr. Draht 68.50 Italien
100 Lire 21.925 21.gssl. Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 111.49 111.71 71.50 Orenſtein & Koppell 61.— Wanderer=Werke 33.— Paris
100 Franes 16.46 16.50 Riga 100 Lats 80.64 80.80
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 94. Juli.
Nach luſtloſer Eröffnung der heutigen Börſe wurde die
Stim=
mung ſpäter etwas zuverſichtlicher, da heute Material nur in
gerin=
gem Umfange an den Markt kam, wodurch ſich eine weſentliche
Be=
ruhigung bemerkbar machte. Vereinzelt, angeregt durch die feſte
geſt=
rige New Yorker Börſe, zeigte ſich etwas mehr Aufnahmeluſt, ſo daß
ſich das Kursniveau teilweiſe etwas erholen konnte. Im großen und
ganzen war die Umſatztätigkeit jedoch eng begrenzt; es beſtand immer
noch fühlbarer Ordermangel. Die ſchlechte Arbeitsmarktlage drückte
auf der anderen Seite aber ſtärker auf die Unternehmungsluſt.
Gegen=
über der geſtrigen Abendbörſe war die Kursgeſtaltung nicht einheitlich
Etwas mehr Intereſſe beſtand am Elektromarkt für Siemens, die nach
ihrer geſtrigen ſtarken Vernachläſſigung 234 Prozent gewinnen konnten.
Die übrigen Werte dieſes Marktes lagen bis zu 1 Prozent höher. Der
Chemiemarkt hatte anfangs nur geringes Geſchäft. J. G. Farben
er=
öffneten 1 Prozent feſter. Am Montanmarkt waren die Werte meiſt
behauptet. Bei Gelſenkirchen muß der Dividendenabzug berückſichtigt
werden. Nur Rheinſtahl und Mannesmann lagen etwas niedriger.
Kaliwerte gaben bis zu 2 Prozent nach. Südd. Zucker lagen weiter
1 Prozent ſchwächer. Von Kunſtſeideaktien verloren Bemberg 2
Pro=
zent. Am Bankenmarkt beſtand etwas mehr Nachfrage für
Reichsbank=
anteile, die 6½ Prozent anzogen. Der Rentenmarkt lag ebenfalls ſtill,
doch konnten deutſche Anleihen durchweg etwas anziehen. Im
Ver=
laufe konnte, das Geſchäft auf Deckungen der Kuliſſe vorübergehend eine
leichte Belebung erfahren, zumal der Geſchäftsbericht der J. G.
Far=
beninduſtrie über das zweite Vierteljahr des laufenden Geſchäftsjahres
überwiegend mit Befriedigung aufgenommen wurde. Die Kurſe zogen
z. T. weiter um Bruchteile eines Prozentes an. Banken konnten etwas
mehr Nachfrage auf ſich lenken. Siemens waren ebenfalls feſter und
lagen wieder etwas über 200 Prozent. Vereinzelt wurden ſpäter
Reali=
ſationen vorgenommen, ſo daß die ſpäteren Gewinne zumeiſt wieder
verloren gingen. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 3 Prozent
un=
verändert. Am Deviſenmarkt lag die Mark wieder ſchwächer. Mark
gegen Dollar 4,1883, gegen Pfunde 20,382/s. London=Kabel 4,8666,
—Paris 123,67, —Mailand 92,90, —Madrid 42,45, —Schweiz 25,03½,
—Holland 12,094/.
An der Abendbörſe blieb, die Tendenz auf dem erholten
Niveau allgemein gut behauptet, wenn auch das Geſchäft klein war und
ſich im weſentlichen auf Deckungen der Spekulation beſchränkte.
Verlin, 24. Juli.
Nachdem man noch vormittags in Erwartung neuer
Verkaufs=
orders ſtärkere Zurückhaltung geübt hatte, mußte die offizielle
Eröff=
nung etwas überraſchen. Zwar kam noch verſchiedentlich
Exekutions=
ware heraus, doch lagen andererſeits auf dem niedrigen Kursniveau
ſchon wieder kleine Kaufaufträge vor. So hielten ſich Käufer und
Ver=
käufer etwa die Waage, wobei ſchwer feſtzuſtellen iſt, inwieweit dies auf
Bankinterventionen zurückzuführen iſt. Eine gewiſſe Beruhigung löſte
der entgegen vielfachen Befürchtungen auch heute nicht veränderte
Lon=
doner Diskontſatz aus. Auch die feſteren Auslandsbörſen regten etwas
an, wogegen die ſchlechteren Nachrichten aus dem Rheiniſch=Weſtfäliſchen
Induſtriegebiet und die ſtändig wachſende Arbeitsloſenziffer heute
weniger Beachtung fanden. Im allgemeinen hielten ſich die
Kursver=
änderungen in engen Grenzen. Im Verlaufe erhielt ſich die
freund=
liche Stimmung; viele Werte beſſerten ſich auf Deckungen und kleine
Meinungskäufe um 1 bis 1½ Prozent.
Brodukkenberichte.
Marktbericht der Bergſträßer Obſt= und Gemüſezentrale e. G. m.
b. H., Zwingenberg (Heffen) vom 23. Juli. Pflaumen 12—15 Mk.,
Birnen 10—29 Mk., Zwetſchen 24—28 Mk., Pfirſiche 18—43 Mk., Aepfel
13—18 Mk., Mirabellen Flotow 27—33 Mk., Sauerkirſchen 11 Mk.,
Türk. Kirſchen 11—13 Mk., Johannisbeeren 12 Mk., Bohnen 15—22 Mk.
Mannheimer Produktenbericht vom 24. Juli. Bei unveränderten
Kurſen des Auslandes verkehrte die Börſe in ruhiger Haltung. Im
Vormittagsverkehr hörte man folgende Kurſe in RM. per 100 Kilo
waggonfrei Mannheim: neuer Weizen inländ. 27,75—28, Weizen
aus=
länd. 31,50—34, Roggen inländ. 18—18,50, Hafer inländ. 17,75—18,75,
Futtergerſte 18,25—19,50, ſüdd. Weizenmehl Spezial Null per Juli=
Auguſt 44,25, per September=Oktober 42,50, ſüdd. Weizenauszugsmehl
per Juli=Auguſt 48,25, per September=Oktober 46,50, ſüdd.
Weizenbrot=
mehl per Juli=Auguſt 30,25, per September=Oktober 28,50, ſüdd.
Roggen=
mehl (70—60prozentige Ausmahlung) 28—30, feine Weizenkleie 7,75—
Biertreber mit Sack 10,25—11,25, Leinſaat 34,50, Raps 28.
Berliner Kursbericht
vom 24. Juli 1930
Zunahme der Erwerbsloſigkeit in Heſſen
und Heſſen=Naſſau.
Ueber die Arbeitsmarktlage in Heſſen und Heſſen=Naſſau berichtet
das Landesarbeitsamt Heſſen: In dieſem Jahre hat die ſommerliche
Entlaſtung des Arbeitsmarktes ſchon Mitte Juni aufgehört. Die von
dieſem Zeitpunkt ab einſetzende leichte rüickläufige Bewegung hat ſich im
Laufe der Berichtszeit verſtärkt, denn die Zunahme der
Arbeitsſuchen=
den betrug in der Julihälfte 2752 gegen 561 in der Zeit vom 1. bis
15. Juni und 1402 vom 16. bis 30. Juni. Im Bezirk des
Landesarbeits=
amts ſind zurzeit 186 318 Arbeitsſuchende vorhanden, davon beziehen
87 746 (Anfang Juli 89 591) als Hauptunterſtützungsempfänger
Arbeits=
loſenunterſtützung und 24 630 (23 685) Kriſenunterſtützung. Von den
18 Arbeitsämtern hatten nur 3 (Dillenburg, Limburg und Treyſa)
eine verhältnismäßig kleine Abnahme an Arbeitsſuchenden zu
verzeich=
nen. In den übrigen 15 Bezirken ſind die Zahlen geſtiegen, abſolut
am ſtärkſten im Frankfurter Bezirk (um 1739) und in Kaſſel (529). In
den Berufsgruppen tritt die Verſchlechterung beſonders in der
Metall=
induſtrie mit einer Zunahme von 1166, im Bekleidungsgewerbe mit
753 und in den Angeſtelltenberufen hervor, die infolge des
Viertel=
jahrswechſel 1281 Arbeitsſuchende mehr zählen als zu Anfang der
Be=
richtszeit. Auch der Bergbau, das Spinnſtoffgewerbe, die
Papier=
induſtrie und das Vervielfältigungsgewerbe haben relativ erhebliche
Zunahme aufzuweiſen. Demgegenüber brachten die Landwirtſchaft, die
Steininduſtrie und das Baugewerbe dem Arbeitsmarkt nur eine
ver=
hältnismäßig geringfügige Erleichterung. Bei Notſtandsarbeiten, die
aus Mitteln der Reichsanſtalt gefördert werden, waren 1628 Perſonen
beſchäftigt, gegen 1436 am 30. Juni und 3631 am 15. Juli 1929.
Amerikaniſche Kabelnachrichten
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 24. Juli:
Getreide. Weizen: Juli 88½, September 91½, Dezember 97,
März 1931 101½; Mais: Juli 84½4, September 83½, Dezember
78½, März 1931 82½; Hafer: Juli 34½, September 37,
Dezem=
ber 405, März 1931 43; Roggen: Juli 54½, September 56%,
Dezember 62½ März 1931 67¾4.
Schmalz: Juli 9,70, Sept. 9,725, Okt. 9,775, Dez. 9,325.
Speck loco 13,50.
Chicago Baumwolle: Juli 13.46, Oktober 12,64.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 24. Juli:
Schmalz: Prima Weſtern 10,45; Talg: extra loſe 5½.
Getreide. Weizen: Rotwinter neue Ernte 99½4, Hartwinter
97½: Mais: loco New York 96½; Mehl: Spring wheat clears
4,90—5,15; Fracht nach England 1,6—2,3 sh, nach dem
Kon=
tinent 7—9 C.
Diehmärkte.
Darmſtädter Schlachtviehmarkt vom 24. Juli. Aufgetrieben waren
13 Ochſen, 111 Kälber, 2 Schafe. Bezahlt wurden für das Pfund
Lebendgewicht: Kälber a) 67—73, b) 60—66, c) 53—59. Marktverlauf:
ſchleppend.
Mannheimer Viehmarkt vom 24. Juli. Dem Viehmarkte waren
zugefahren: 92 Kälber, 25 Schafe, 21 Schweine, 563 Ferkel und Läufer.
Bezahlt wurden für Kälber 62—74, Schafe 45—47, Schweine nicht
notiert, Ferkel bis vier Wochen 17—23, über vier Wochen 25—32,
Läufer 33—43. Marktverlauf: Mit Kälbern ſchleppend, mit Ferkeln
und Läufern ruhig.
Frankfurter Kleinviehmarkt vom 24. Juli. Dem heutigen
Klein=
viehmarkt waren zugeführt: Seit dem letzten Markt 70 Rinder, 821
Kälber, 213 Schafe, 622 Schweine. Bezahlt wurden pro Zentner
Le=
bendgewicht: Kälber b) 74—77, c) 68—73, d) 60—67, Schafe al) 49—53,
b) 42—48. Der Marktverlauf: Kälber und Schafe ruhig, ausverkauft,
Schweine langſam, Ueberſtand. Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch
90—100, do. 2) 80—90, Bullenfleiſch 86—90, Kuhfleiſch 2) 70—80, do. 3)
60—70, Kalbfleiſch 2) 90—110, Schweinefleiſch 1) 85—95, Gefrierfleiſch
Vorderviertel 58, Hinterviertel 65, Geſchäftsgang langſam. Zugeführt
waren: aus hieſiger Schlachtung 513 Viertel Rinder, 24 ganze Kälber,
359 halbe Schweine, 10 Schafe, 3 Stück Kleinvieh. Von auswärts:
261 Viertel Rinder, 62 ganze Kälber, 134 halbe Schweine, zwei Schafe.
Aus Dänemark 70 Viertel Rinder, aus Holland 30 ganze Kälber.
Oeviſenmarkt
T9ronts Geſeaſcaft
vom 24. Juli 1930
Frankfurter Kursbericht vom 24. Juli 1930.
7BDtſch.Reichsanl.
*
825 Baden.
8% Bahern ...."
.
68 Heſſen b. 28
89
v. 29
4 % Preuß.
Staats=
anl. . . . . .....
8% Sachſen .....
6% Sachſen ...."
7% Thüringen ...
101.75
88
81
107
85.7
91.5
96.5
95.8
100‟
82.75
87
82 Naſſ.Landesbr.)
Goldpfbr. . . . . . 1101
Obl.
4½5
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser. I
+Ausl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
Me
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +:/.
Ab=
löſungsanl. . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
lungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe .. . .
8 % Baden=Baden,
6¾ Berlin .. .. .."
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
Frankfurt a. M.
82 Mainz ......
8½ Mannheim ..
89 Nürnberg..
8 % Heſſ. Landesbt.
Goldpfbr. . . . . . /100.25
Golbpblig.
8%
4½% Heſſ. 2ds.,
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr. . . .. .. . ..
8% Preuß. Lbs..=Anſt. Gold=
Pfbr. . . . . . . . ..
Goldobl.
8% Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
6½Knſſeler Land. Goldpfbr..
2.7
95.5
90.5
92.5
96
Berl. Hyp.=Bk
o „Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk..
14½% „ Lig. Pfbr
Pfbr.=Bk.
„Lig. Pfrb..
Mein. Hhp.=Bk.
„ Lig. Pfbr.
80 Pfälz. Hhp.=Bk.
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
cred.=Bant ....
4½%Lig. Pfbr.
% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank.
14½% „ Lig. Pfbr.
8% Rhein. Hyp. B!
4½% Lig.Pfbr..
18% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit.. . ..
8% Südd. Bod.
Cred.=Bank ...."
4½% Lig. Pfbr.
3% Württ. Hyp.=B
Daimler=Benz
24.9 18% Dt. Linol. Werl
12 Klöchner=Werle
7% Mainkrw. v. 26
102
7% Mitteld. Stahl=
98
werke ........"
92.5 18% Salzmann u. Co.
78 Ver. Stahlwerkel
99 18% VoigtckHäffner
A
87.5
101.75
86.5
102.5
89
102.5
87.75
101
90
102.5
102
86
102
88.6
100.5
87
99.5
100
93
96.5
89
87
91
87.25
97
J. G. Farben Bonds/100,25
5% Bosn. L. E.B.
„ L.Inveſt.
4½% Oſt.
Schatz=
anw. . . .. . . .. . / 45.75
4% Oſt. Goldrentel 26.5
5%vereinh. Rumän/ 9.45
4½%
4%0 Türk. Admin.
1. Bagdad
4.8
Zollanl.
4½% Ungarn 19131 20‟.
4½%
1914
40*
Goldr./ 23.3
1910/
42
Aktien
16
7.4
Alg. Kunſtziide Unie
AEG. Stamm.. . .
Andreae Noris Bah=
Baſt Nürnber
Bemberg J. P. ..
Bergm. Fl.=Werke.
BrownBoverickCie
Brüning & Sohn".
Buderus Eiſen....
Cement Heidelber
Karlſtat
J. G. Chemie, Baſel
Chem. Werke Albert
Chade .........."
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr.
Eiſenh. Berlin
Erdöl .......
Gold= u. Silb.=Anſtalt.
Linoleumwerk
Dhckerhoff u.
Wid=
mann .. . . . . ."
Eichbaum=Werger . /165
Elektr. Licht u. Kraft/;
Liefer=Geſ.
93.5
139.5
104
185
172
113
102.5
125
179
19411.
29.5
101
55
70.75
Eſchw. Berowerk.
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaum.
Frtft. Gas".
Hof
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwer
Geſ. elektr.
Unter=
nehmungen ..."
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchiner
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frift.
Hammerſen (Osn.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfbr.
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer.. . . .
Hochtief Eſſen ...
Holzmann, Phil.
Holzverk.=Inkuſtrie
Flie Bergb. Stamm
„ Genüfſe
Junghans Stamm
Kali Chemie.
Aſchersleben.
Salzbetfurth.
Weſteregeln .)
Kammgarnſpinn.
Karſtabt, R..
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ..."
139.25 Lahmeher & Co.
Lech, Augsburg".
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt
34
31
Maink..W. böchſt
Mainz. Akt.=Br. .
Re
39.5
151.1
70
112.8
136
55.5
33
165
125
113
126
80.5
80.5
230
116
36
129
189
335.7!
195
102.5
93.5
7
54
1471.
81
170.5
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf..
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurfel
Nicolay, Hofbr.
Nürnberger Brauh.
Oberbedarf ......"
Otavi Minen ..."
Phönix Bergbau..
Reiniger, Gebb. ..
Rh. Braunkohlen".
„Elektr. Stamm.
„ Stahlwerke. . ..
Riebeck Montan...
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke ..."
Sachtleben A. G..
Salzw. Heilbronn.
Schbfferhof=Bind..
Schramm. Lackfabr.
Schrifta. Stempel.
Schuckert Eleftr.
Schwarz=Storchen
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
Strohſtofſ. Ver. ...
Südd. Immobilien
Zucker=A. G.
Svenska Täudſtidks
Tellus Bergbau . ../100
Thür. Liefer.=Geſ.
Tucher=Brauerei..).
Unterfranken . "
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind.
„ Laurahütte.
Stahlwerke ...
Ultramarin
„ Bellſt. Berlin..
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Saeffner
118.25
50
113
u55
1208
240
75
117
132
200.5
160
150.25
136
103
18.25
64
43
76.75
149.25
48.5
57.5
158
Wayß & Frehtag.
Wegelin Rußfabrik
Zellſtoff Aſchaffbg. 1104.5
„ Memel .. . . ...
„ Waldhof.
Allg. Dt. Creditanſt
Badiſche Bank....
Bk. f. Brauinduſtr..
BarmerBankverein
Berl. Handelsgeſ.
Hhpothelbk.
Comm. u. Privatb
Darm ſt. u. Nt.=Bk.
Dt. Bank und Disc.
Deutſche Effelten=
und Wechſelbank
Dresdener Ban
Frankf. Bank. .
Hhp.=Ban: 153
Pfdbr.=Bl.....!
Gotha. Grundkr. B. /120
Mein. Hyp. Ban!..
Oſt. Ereditanſtalt „.
Pfälz. Hyp. Ban).
Reichsban:...
Rhein. Hyp.=Ban1.
Südd. Bod.=Cr. Bk.)
Wiener Banwerein!
Württb. Notenkank
—
A.-G. . Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw).
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge.
Hapag...
Nordd. Llohzd..
Schantung=Eiſenb.
Südd. Ciſenb.=Geſ.),
Allanz. u. Eruttg.
Verſicherung .. ./198
BereinVerſ. ../195
Frkft. Allg. Berſ. G.
Rückverſich.
Frankona Rück= u.
Mitv. . ..... /418
Nannh. Verſich. .!
102
134
108.5
150
121
116.5
228
135
188
127
107
127
100
154
144
27.8
140
250
150
140
—
143.5
89.5
8911.
106
„Zum Datterich”
Kiesſtraße 27
Kiesſtraße 27
Heute
(11 35
ſowie Samstag und Sonntag 7 Uhr
Große Konzerte
Wiener
Kronenbräukeller
Infolge des Unglücks in Koblenz
tällt heute das Konzert aus.
HANS TOD.
11536
Brer
Leidenschaften
Eulbacher Markt in Erbach i. 9.
Programm
für Sonntag, den 27. Juli 1930.
Vormittags 10.30 Uhr: Handballſpiel.
Pol.=Sportverein Frankfurt a. M. 1
gegen Erbach.
Nachmittags 13.30 Uhr:
Große Halb= und Vollblutrennen
Amazonenrennen. (11551
Totaliſatorbetrieb.
In den Pauſen zwiſchen den Rennen:
Sportl. Wettkämpfe auf der Laufbahn.
Während des ganzen Nachmittags:
Preisſchießen auf den ſtädt. Schießſtänden.
Die wertvollste, künstlerischste und packendste
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Im Beiprogramm:
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In der Zeit vom 1.-10. August finden hier
die 4. internationalen Meisterschatten
der Studenten in dem neuausgebauten
Stadion der Technischen Hochschule
statt. Es handelt sich um eine der
be-
deutendsten internationalen
Sportver-
anstaltungen, an der von 30 Nationen der
ganzenWeltrund 1000 akt. Sportstudenten
teilnehmen werden. Darmstadt wird in
diesen Tagen durch die aktiven Teilnehmer,
die Besucher und die Pressevertreter
aus allen Eändern ein wahrhaft
inter-
nationales Gepräge erhalten, sein Name
wird durch die sportlichen Vorgänge
täglich in der Presse der ganzen Welt
genannt werden. Es ist eine Ehrenpflicht
der Stadt, daß sie sich in diesen Tagen
im schönsten Festschmuck zeigt.
lch richte an die Bevölkerung die
herz-
lichste Bitte, nach Kräften für eine würdige
Ausschmückung der Straßen durch
Fahnen usw. zu sorgen. Die Stadt-
Verwaltung und der Arbeitsausschuß der
Veranstaltung wird selbst durch
Aus-
schmückung des Bahnhofs, der Rheinstr.,
der städtisch. Gebäude und der Umgebung
des Stadions diese Absicht unterstützen.
Darmstadt, den 24. Juli 1930
Der Oberbürgermeister
Einweihung
des
neuerbauten Schwimmbades
der Gemeinde
Jugenheim a. d. B.
am Sonntag, den 27. Juli, nachmittags 2½ Uhr
Festfolge:
1. Uebergabe und Eröffnung des Schwimmbades
2. Ankuntt des Festzuges
3. Ansprachen
4. Schwimmsportliche Vortührungen
5. Musikalische Unterhaltung.
Eintrittspreise:
Erwachsene 20 Pfg.
Kinder . . . 10 Pfg.
Jugenheim a. d. B., den 22. Juli 1930.
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Nummer 204
Freitag, den 25. Juli 1930
Seite 13
das Parlankann
dar Maant.
Kriminalroman von Gebh. Schatzler=Peraſini.
Nachdruck verboten.
Heute war der große Raum unter dem Fenſter völlig finſter.
Die ſchwarzen Wolken verdeckten den Mond vollkommen. Der
Doktor fchob den Oberkörper durch die Oeffnung und lauſchte
an=
geſtrengt. Sein ſcharfes Ohr hätte jedes, auch das leiſeſte
Geräuſch, jeden ſchlürfenden Schritt in der Finſternis
vernom=
men. Aber die weite Halle blieb ſtill.
Da ließ der Doktor ſein Licht aufflammen. Der weiße Schein
zuckte blitzartig durch die Halle. Kein Menſch vorhanden. Das
Licht kroch weiter bis zu der Rüſtung in der Niſche . Chriſtian
der Lange ſtand regungslos wie früher auf ſeiner Stelle.
Der Doktor lächelte. Daß er ſich geſtern nicht etwa getäuſcht
hatte, als er entdeckte, daß die mächtige Geſtalt für eine kurze
Zeit verſchwand, wußte er beſtimmt. Er wollte ſchon hinter die
Sache kommen.
Das Licht in ſeiner Blendlaterne erſtarb wieder. Zu dem,
was der Doktor jetzt vorhatte, brauchte er keine Beleuchtung.
Das machte er beſſer im Dunkeln. Er hatte nicht nur den
ge=
heimnisvollen Kaſten bei ſich, den er aus ſeinem Laboratorium
mitgenommen hatte, ſondern neben dei verſchiedenſten kleinen
Werkzeugen auch eine dünne, aber ſehr haltbare Strickleiter.
Die=
ſes notwendige Hilfsmittel war aus Seide gedrehr, äußerſt ſtark,
aber doch ſo dünn, daß es zuſammengerollt in der Rocktaſche
mitgetragen werden konnte.
Der Doktor befeſtigte das eine Ende ſicher an dem eiſernen
Fenſterrahmen und ließ das andere Ende im Dunkeln in den
Ritterſaal hinabgleiten. Dann horchte er noch einmal
ange=
ſtrengt, und als wiederum alles ſtill blieb, zwängte er ſeinen
ge=
ſchmeidigen Körper durch die nicht allzugroße Oeffnung und ſtieg
ſicher und gewandt auf der Strickleiter in die dunkle Halle.
Den Kaſten hatte er an einem Riemen über die Schulter
ge=
hängt, ſeine Füße ſteckten wiederum in dicken wollenen
Ueber=
zügen. Der Boden war erreicht. Nun machte der Doktor Licht.
Er gab mit Hilfe der Strickleiter dem offenſtehenden Fenſter
oben einen leichten Schwung, damit der friſche Luftzug vom
Park nicht den Verräter ſpiele, ſchlang die unteren Enden des
ſeidenen Geflechtes um eine Säule, ſo daß die Strickleiter nicht
leicht bemerkt werden konnte, und ſchritt langſam, die Augen
nach allen Seiten richtend, bis in die Nähe des alten Ritters.
Es zeigte ſich eigentlich nichts Auffälliges. Starr, plump
und leblos ſtand die Figur auf dem Steinſockel. Das Licht der
Blendlaterne flirrte über den Stahl, ließ die polierten Flächen
aufblitzen, verkroch ſich in die dunkeln Partien und verriet doch
nichts Geheimnisvolles.
Der Doktor ſah lange und ſcharf auf den Eiſenkoloß. Dann
nahm er einen kleinen Hammer aus der Taſche und klopfte damit
an die verſchiedenſten Stellen des Panzers, an die eiſernen
Bein=
ſchienen, an das wuchtige Schwert . . . und war nichts weniger
als zufrieden.
Da und dort klang der Ton verändert, bald hohl, bald etwas
härter. Aber damit ließ ſich nichts anfangen.
Den Helm geſchloſſen, aufrecht, gleichſam höhniſch, trotzte die
Figur der Unterſuchung des Doktors. Da trat dieſer zurück. Er
durfte keine koſtbare Zeit vergenden. Noch immer herrſchte im
Schloßinnern tiefſte Stlle. Alles ſchien zu ſchlafen. Der Doktor
wußte es anders.
Er hatte den kleinen Kaſten auf den alten Tiſch geſtellt und
öffnete ihn nun raſch. Aus dem Innern nahm er eine Anzahl
beſponnener, ganz dünner Schnüre, aber auch verſchiedene
Klam=
mern. Die Laterne beleuchtete vom Tiſch aus Chriſtian den
Langen, als der Doktor ſich raſch mit Schnüren und dem
Käſt=
chen der Figur näherte und ſofort im ſehr vorſichtiger Weiſe den
dünnen, beſponnenen Faden geſchickt um die Beine der Rüſtung,
aber auch um die Eiſenarme und den Schwertgriff ſchlang, daß
bei oberflächlichem Hinſehen die Schnur gar nicht bemerkt wurde.
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Das eine fortlaufende Ende führte der Doktor am Boden ein
paar Schritte weiter, abermals den Mauervorſprung als Deckung
benutzend, bis hinter ein altes Steinpoſtament, das oben eine
antike Vaſe trug. In dieſe Vaſe, die groß genug war, ſtellte der
Doktor das geheimnisvolle Käſtchen. Dasſelbe enthielt nichts
anderes als eine kleine elektriſche Batterie, an die er ſoeben die
Leitungsſchnüre angeſchloſſen hatte.
Der Detektiv ſchüttelte aus eine Büchſe noch eine reichliche
Menge weißen Pulvers rings um die Vaſe, leitete einen Kontakt
der Schnur zwiſchen die Maſſe und trat dann raſch zurück.
Ihm war es ſoeben, als wäre irgendwo ein Geräuſch
ent=
ſtanden, das ihm nahelegte, ſeine ſeltſamen Abenteuer zu
be=
enden. Er horchte mit vorgebeugtem Haupt. Klang das nicht
wie das Rattern eines Motors? um den Wagen des Doktors
konnte es ſich nicht handeln. Der ſtand zu entfermt, und
außer=
dem hatte der Chauffeur den Befehl erhalten, den Motor
ab=
zuſtellen. Nur eine Minute des Ueberlegens, dann nickte der
Doktor lächelnd.
„Ich komme offenbar zu rechter Zeit” ſagte er.
Noch ein raſches Kontrollieren, ob alles ſicher ſaß, ob nicht
ingendein Gegenſtand auf dem Boden oder auf dem Tiſch
liegen=
geblieben war, der Verdacht erwecken mußte, dann eilte der
Dok=
tor auf die dem Ritter gegenüberliegende Seite der Halle, wo
ſich ein alter Marmorkamin befand. Mehrere geſchnitzte Seſſel
mit hohen Lehnen, die ſehr gut einen Menſchen verbargen,
ſtan=
den davor.
In einen dieſer Stühle drückte ſich der Doktor und verlöſchte
ſeine Laterne. Wieder umgab ihn tiefe Dunkelheit und ebenſo
tiefe Stille.
Das Rattern des Motors war verſtummt. Irgendwo im
Schloßhof konnte ein Auto warten. Der Chauffeur hatte aber
wahrſcheinlich ebenfalls Befehl, den Motor einſtweilen
abzu=
kurbeln.
Zehn Minuten verfloſſen, ohne daß ſich das geringſte
er=
eignete. Dann aber drang ein ſchwaches Klirren an das Ohr
des Doktors. Es kam vom Eingang der Halle. Vorſichtig um
die Ecke der hohen Stuhllehne ſchielend, ſah der Doktor, daß ſich
die hohe Pforte öffnete.
Ein Mann trat herein, hager, gebückt, in der Rechten eine
Handlaterne. Es war Mühlhauſer. Auf den erſten Blick hatte
ihn der Doktor erkannt.
Der Mann war alſo durchaus nicht ſo krank, wie es den
Anſchein erwecken ſollte. Sonſt bliebe er in ſpäter Nacht in
ſeinem Bette liegen.
Mühlhauſer trug einen weichen, großen Hut auf dem Kopf,
über ſeine alte Livree einen langen Mantel, wohl denſelben,
der er bei ſeinen nächtlichen Beſuchen in der Stadt benutzte.
Die Bewegungen des Leibdieners waren unruhig. Er ſchien
auch nicht recht feſt auf den Füßen zu ſtehen. Als er quer durch
die Halle kam, ſo daß der Doktor einen Moment ſein Geſicht
ſehen konnte, ſagte ſich der Detektiv doch, daß er einen kranken
Menſchen vor ſich hatte.
Unſicher, ſchwankend war der Gang, das Geſicht fahlgelb und
die Augen tief eingefallen. Mühlhauſer ſchien heute auch
durch=
aus nicht mehr die große Vorſicht zu beachten wie ſonſt. Er
nahm die Richtung auf Chriſtian den Langen.
Der Blick des Doktors folgte jeder ſeiner Bewegungen. Was
würde der Mann nun beginnen? Zum Glück wendete
Mühl=
hauſer ſich nicht zurück, er dachte offenbar nicht daran, daß drüben
am Kamin ein Menſch ſaß, der ihn beobachtete.
Die Laterne, die er trug, gab ſo wenig Licht, daß nur gerade
die nächſte Umgebung erhellt wurde. Das genügte aber dem
Doktor fürs erſte vollkommen.
Es ſah aus, als zögere der Leibdiener. Einmal wendete er
ſogar den Kopf zur Hälfte. Lag etwas für ihn in der Luft, das
ihn ſtutzig machte? Mißglückte das gewagte Experiment des
Doktors? Eine lange Minute verging. Der Doktor hielt
förm=
lich den Atem an.
Dann aber wendete ſich Mühlhauſer wieder ab, und jetzt
hob er den rechten Arm gegen den Eiſenvitter. Ganz deutlich
ſah der Doktor, wie er eine Stelle an dem Schwertgriff ſuchte.
Entdeckte er jetzt die dahinter verbongene Schnur, mußte er im
nächſten Moment mit einem Wutſchrei zurückprallen.
(Fortſetzung folgt.)
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