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Nummer 202
Mittwoch, den 23. Juli 1930.
193. Jahrgang
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ſede Verpfſchtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtlicher Beltreibung ſällt ſeder
Rabatt weg. Bankionto Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Nationalbank.
Die Befreiungsfeier in Koblenz.
Das ganze Rheinland begrüßk frendig den Reichspräſidenken. — Teilnahme Hindenburgs an der
Befreiungskundgebung der preußiſchen Skaatsregierung.
Der Reichspräfidenk in Koblenz.
Jubelfahrt Hindenburgs
von Elkville zum Deutſchen Eck.
Koblenz, 22. Juli.
Die kurze Ruhepauſe im Programm der Rheinreiſe des
Reichspräſidenten, die Herr von Hindenburg auf dem Gut des
Reichskommiſſars Langwerth von Simmern in Eltville vergönnt
war, wurde am Dienstag vormittag abgelöſt durch die
unver=
geßliche Jubelfahrt Hindenburgs auf dem freien deutſchen Rhein,
von Eltville zum Deutſchen Eck in Koblenz. Unbeſchreiblicher
Jubel, dargebracht von echter rheiniſcher Herzlichkeit, erfüllte
das für die Befreiung dankende Rheingau und Mittelrheingebiet.
Schon bald nach Mainz erklingen die erſten Böllerſchüſſe und das
Geläut der Kirchenglocken, während an den Ufern die
Bevöl=
kerung ihre Huldigung dem vorbeifahrenden Reichspräſidenten
darbrachte. Die Liebe eines ganzen Volkes konnte wohl nicht
beſſer zum Ausdruck kommen, als durch eine mit Rieſenlettern
angebrachte Inſchrift des Ortes Freiweinheim, die den Wunſch
ausdrückte: „Gott ſchütze unſeren geliebten Reichspräſidenten
von Hindenburg”. Von den langgeſtreckten Ufern winken feſtlich
gekleidete Schulkinder und Vereine mit kleinen Wimpeln, jedes
einen beſonderen Gruß und Ehrerbietung dem geliebten
Hin=
denburg bezeugend. Selbſt die Mönche des Kloſters
Born=
hofen verlaſſen ihre einſamen Zellen, um dem Reichspräſidenten
ihren Gruß darzubringen. Was Koblenz dem Reichspräſidenten
an freudiger Dankbarkeit entgegenbrachte, war unbeſchreiblich.
Eine nach Zehntauſenden zählende Menſchenmenge entbot
Hin=
denburg der Willkommensgruß. Erhebend war die
Begrüßungs=
feier am Deutſchen Eck, wo 3000 Schulkinder Hindenburg einen
Sangesgruß darbrachten. Jungen und Mädchen drängten ſich
zu ihm, ſo daß er ſich kaum einen Weg durch die Kinder bahnen
konnte.
Koblenz im Zeichen der Befreiungsfeier.
Die Stadt Koblenz ſtand ganz im Zeichen der großen
Be=
freiungsfeier der preußiſchen Staatsregierung und des Beſuches
des Reichspräſidenten. Nach der Begrüßung durch
Ober=
bürgermeiſter Dr. Ruſſell begab ſich Hindenburg mit den
Reichs= und Staatsminiſtern im offenen Wagen zur Stadthalle,
in der die Kundgebung der preußiſchen Staatsregierung
ſtatt=
fand. Beim Feſtakt in der Stadthalle hielt der
Oberpräſi=
dent der Rheinprovinz, Dr. h. c. Fuchs, eine Rede, in
der er der preußiſchen Regierung und der Reichsregierung für
die Hilfe dankte, die ſie während der Beſatzungszeit der Weſtmark
zukommen ließen und entbot dann dem Reichspräſidenten die
ehr=
erbietigſten Grüße der Provinz.
Im Anſchluß an Oberpräſident Dr. Fuchs ſprach
Oberbür=
germeiſter Dr. Ruſſell, der den Reichspräſidenten als
Ehrenbürger der Stadt unter Ueberreichung des Ehrenſchildes der
Stadt begrüßte und den zur Feier erſchienenen öſterreichiſchen
Gäſten einen beſonders herzlichen Willkommengruß ausſprach. Zur
Erinnerung an den Tag der Befreiung habe die
Stadtverordneten=
verſammlung beſchloſſen, eine Straße nach dem
Reichspräſi=
denten von Hindenburg und eine andere nach dem
verſtor=
benen Außenminiſter Dr. Streſemann zu benennen.
Nach Dr. Ruſſell gab der preußiſche
Miniſterpräſi=
dent Dr. Braun ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß
Reichs=
präſident von Hindenburg die Mühe dieſer Reiſe in das
preu=
ßiſche Gebiet auf ſich genommen habe. Durch ſeine Teilnahme an
der heutigen Kundgebung werde die geſchichtliche Räumung der
deutſchen Weſtmark vor der ganzen Welt kundgetan. Für die
Ab=
wehr aller Anſchläge auf die Verbundenheit des Rheinlandes mit
dem Reich ſei die Exiſtenz des preußiſchen Staatsverbandes von
entſcheidender Bedeutung geweſen. Für die Zukunft ergebe ſich
die Lehre, daß der preußiſche Staatsverband nicht eher gelockert
werden dürfe, bis wir als einheitlicher Reichsverband etwas völlig
Gleichwertiges an ſeine Stelle zu ſetzen vermöchten. Der Miniſter
gab der Hoffnung Ausdruck, daß auch die Saarländer bald ſich der
Rückkehr in ihr Vaterland erfreuen möchten.
Reichsverkehrsminiſter von Guérard, der den
Dank, die Grüße und Wünſche der deutſchen Reichsregierung
über=
brachte, betonte, daß mit der Räumung des Rheinlandes ein neuer
Abſchnitt deutſchen außenpolitiſchen Wirkens beginne. Wenn auch
die ſichtbare Kontrolle durch fremde Soldaten geſchwunden und der
demütigende Druck der Ordonnanzen von uns genommen ſei, ſo
drückten auf dieſes Land doch noch laſtende Beſtimmungen des
Verſailler Vertrages.
Reichspräſident von Hindenburg
innerte in ſeiner Anſprache daran, daß er als ehemaliger
Kob=
nzer Bürger — Hindenburg wohnte als Generalſtabschef des
III. Armeekorps vor dem Kriege in Koblenz — mit beſonders
ilnehmendem Herzen das ſchwere Schickſal empfunden habe, das
jie Nachkriegszeit über dieſe ſchöne Stadt am Rhein gebracht habe.
ir gedachte der vielen Opfer der langen Leidenszeit. Unvergeſſen
ürden jene Wochen und Monate ſein, da verräteriſche Elemente
erſuchten, rheiniſches Gebiet vom Vaterland loszulöſen, und ſich
einmütigen freien Zuſammenſchluß alle Schichten der
Bevölke=
ung zuſammenfanden, um dieſen verbrecheriſchen Anſchlag auf
utſches Land abzuwehren und die Einheit des Reiches zu retten.
er Rhein ſei jetzt mehr als je zum Wahrzeichen
er deutſchen Einheit und unſeres Willens zur
velbſtbehauptung geworden.
Auf die Rede des Reichspräſidenten erwiderte die
Verſamm=
ung mit begeiſterten Huldigungen. Die Feier wurde abgeſchloſſen
mit dem Halleluja aus dem Meſſias. Hierauf betrat der
Reichs=
präſident den Platz vor der Stadthalle, auf dem ſich während des
Feſtaktes eine unüberſehbare Menſchenmenge angeſammelt hatte.
Bei ſeinem Erſcheinen brachte die Menge dem Reichspräſidenten
ehrerbietige Grüße dar.
Ungeheure Menſchenmaſſen jubeln dem
Reichs=
präfidenken zu.
In den Nachmittagsſtunden unternahm der Reichspräſident
eine Fahrt nach dem Ehrenbreitſtein. In den Straßen hatten ſich
wieder ungeheure Menſchenmengen eingefunden, die dem
Staats=
oberhaupt bei ſeinem Erſcheinen begeiſtert zujubelten. Die meiſten
Geſchäfte hatten geſchloſſen. Auf dem Ehrenbreitſtein hatte ein
Schülerchor Aufſtellung genommen. Auch die Turnerſchaft
betei=
ligte ſich mit Darbietungen. Dann ſchritt der Reichspräſident die
Front der Veteranen ab, bald hier einen Händedruck tauſchend,
bald dort ein freundliches Wort wechſelnd. Die Rückfahrt ging
wieder durch andere Straßen, die ebenfalls von jubelnden
Men=
ſchenmaſſen eingeſäumt waren. Die Fahrt fand ihr Ende an der
Stadthalle, wo die Stadt Koblenz dem Reichspräſidenten und den
übrigen Gäſten ein Eſſen gab. Nach Einbruch der Dunkelheit wurde
Ehrenbreitſtein, das Deutſche Eck und die umliegenden Höhen
feſt=
lich beleuchtet.
Tragiſcher Abſchluß in Koblenz.
Einſiurz einer Ponkonsbrücke. — Bisher 34 Leichen
geborgen.
Koblenz, 23. Juli.
Kurz nach Redaktionsſchluß erhalten wir noch folgende
tief=
erſchütternde Nachricht:
Nach Abſchluß der glänzend verlaufenen
Be=
leuchtung der Feſte Ehrenbreitſkein und des
Deut=
ſchen Ecks ſtrömten die Maſſen, die am
Neuendorf=
ufer zu Tauſenden verſammelt waren, über die
ſchmale Pontonsbrücke des Sicherheitshafens in
Koblenz=Tützel. Als ſich etwa hundert Menſchen
auf der Brücke befanden, brach dieſe zuſammen,
und ſämtliche Peiſonen fielen ins Waſſer. Sie
wurden zum Teil von den niederſkürzenden Balken
erſchlagen, zum Teil von den umkippenden Pontons
unter Waſſer gedrückt. Nur einige in der Nähe des
Ufers befindliche Perſonen konnten ſich retten, andere
wurden herausgefiſcht. Der größte Teil der ins
Waſſer Geſtürzten ertrank. Bis 1.30 Uhr nachts
waren 34 Leichen geborgen
Auf der Suche nach den Vermißken.
Das tragiſche Unglück im Koblenzer Vorort Lützel beim
Ein=
ſturz der Brücke im Floß=Sicherheitshafen ſtellt ſich als
folgen=
ſchwerer heraus, als urſprünglich angenommen wurde. Im
Fackel=
ſchein, der grauſig über der Unfallſtelle leuchtet, haben
Schutz=
polizei, Feuerwehr und Schiffer mit Kähnen und Motorbooten,
mit Schlepphaken und Flaſchenzügen die Vermißtenſuche
aufgenom=
men. Gegen 1½ Uhr nachts waren 34 Todesopfer geborgen,
die in langer Reihe zunächſt am Rheinufer aufgebettet wurden.
Die Arbeiten werden fortgeſetzt, da man befürchten muß, daß auch
dieſe Zahl noch nicht ſämtliche Opfer erfaßt. Es liegt noch eine
große Anzahl von Vermißtenanzeigen bei der Polzei vor, ohne daß
Anhaltspunkte für den Verbleib der Vermißten gegeben werden
können. Um Mitternacht eilten der Oberbürgermeiſter und der
Polizeipräſident an die Unfallſtelle, um ſich perſönlich von dem
Gang der Bergungsarbeiten zu überzeugen. Feuerwehr und
Sani=
tätskolonnen arbeiteten ſtundenlang mit
Wiederbelebungsappara=
ten an den zuerſt Geborgenen, ohne daß ſie Erfolge zu verzeichnen
hatten. An der Unfallſtelle ſpielten ſich herzzerreißende Szenen
ab, da zahlreiche Einwohner des Vorortes Lützel, die nach ihren
vermißten Familienangehörigen ſuchten, dieſe bei den Todesopfern
erkennen mußten.
Die Stadt iſt von dem tragiſchen Ausgang der Beſreiungsfeier
auf tiefſte erſchüttert, und der den Tag über herrſchende Jubel wich
Trauer und Mitgefühl" für die Hinterbliebenen, der bei dem
Brückeneinſturz ums Leben gekommenen Mitbürger. Viele Fahnen
ſanken bereits auf Halbmaſt. Der Polizeipräſident hat die wegen
der Befreiungskundgebung vollkommen aufgehobene Polizeiſtunde
ſofort in Kraft geſetzt und alle Gaſtſtätten ſchließen laſſen.
„Laßt alle Hoffnung ..."
Trübe Auswirkungen der Dehnbarkeits=Beſtimmung des neuen
amerikaniſchen Zollgeſetzes. — Elaſtizität nach Hooverſcher Art. —
Tarif=Umgeſtaltung ohne Ende. — Die Geſchäftswelt macht
ſich Sorgen.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
A. G. A. New York, im Juli 1930.
Es iſt Ihrem hieſigen Korreſpondenten, der im allgemeinen
die Sonnenſeite der Lebensſtraße vorzieht, ſehr unangenehm,
daß er ein übers andere Mal ſich veranlaßt ſieht, Kaſſandratöne
anzuſtimmen, wenn es ſich darum handelt, einen Blick auf
wirt=
ſchaftliche und politiſche Vorgänge in den Vereinigten Staaten
und ihre mögliche Auswirkung auf die übrige Welt zu werfen.
Direkt peinlich iſt es ihm, und er empfindet nicht die mindeſte
Genugtuung darüber, daß ſeine düſteren Prophezeiungen die
leidige Angewohnheit haben, in den meiſten Fällen zuzutreffen.
Aber iſt es nicht beſſer, keine eitlen Hoffnungen aufkommen zu
laſſen, wenn man aus langjähriger Erfahrung Schlüſſe darauf
zu ziehen ſich berechtigt fühlt, wie die Dinge ſich geſtalten werden?
Es iſt zu erwarten, daß Präſident Hoover während der
ſo=
eben zuſammengetretenen Sondertagung des Senats dieſer
Kör=
perſchaft die Liſte der Männer, die er als Mitglieder der neuen
Zolltarif=Kommiſſion zu ernennen beabſichtigt, zur
Be=
ſtätigung vorlegen wird. Das Geſetz gibt ihm dazu eine Friſt
von neunzig Tagen, es liegen aber dringende Gründe dafür vor,
daß dieſe Behörde ſobald wie möglich ernannt wird und in Aktion
tritt. Im Senat iſt bereits eine ganze Reihe Zoll=Reſolutionen
angenommen worden, und es liegt ein ganzer Stoß
auslän=
diſcher Beſchwerden über die Zölle vor, deren
Erle=
digung nicht auf die lange Bank geſchoben werden kann.
Es iſt anzunehmen, daß keine andere Anwendung ſeiner
Macht, Beamte zu ernennen, Herrn Hoover ſo intenſiv beſchäftigt
hat, ſeitdem er Präſident geworden iſt, wie die Beſetzung der
Poſten an dieſer Zollkommiſſion. Es iſt auch anzunehmen, daß
er ſich voll bewußt iſt, wieweit die Zuſammenſetzung dieſer
Be=
hörde die Wirkung und Wirkſamkeit der „Dehnbarkeits=
Beſtim=
mung” des neuen Zollgeſetzes beeinfluſſen muß. Man kann der
jetzt aus dem Amte ſcheidenden bisherigen Kommiſſion nicht alle
die Mängel und Unzulänglichkeiten des Syſtems zur Laſt legen,
man weicht aber nicht um Haaresbreite von der Wahrheit ab,
wenn man ihr nachſagt, daß ihre Mitglieder ſich ihrer Aufgabe
entweder nicht bewußt, ihr nicht gewachſen waren oder ſie total
verkannten. Von dieſen Herren verdankten einige ihre Ernennung
lediglich ihrer parteipolitiſchen Ueberzeugung oder den
Verdien=
ſten, die ſie ſich um die alleinſeligmachende Schutzzoll=Doktrin
er=
worben hatten, nicht aber irgendwelcher ſachverſtändigen
Kennt=
nis oder der Fähigkeit, die ihnen unterbreiteten Probleme ohne
Voreingenommenheit zu löſen.
Präſident Hoover begrüßt die erweiterten
Macht=
befugniſſe der Zollkommiſſion als den bedeutendſten
jemals von der Regierung in der Richtung auf die „rein
wiſ=
ſenſchaftliche” Geſtaltung des Zolltarifs
unter=
nommenen Schritt. Die Senatoren und Kongreßabgeordneten,
die dafür ſtimmten, prophezeien mit Begeiſterung den Erfolg
des neuen Syſtems. Der Schatzſekretär und der Handelsſekretär
geben ſich der Hoffnung hin, daß nun mit einem Male all der
politiſch=geographiſche Schacher, das Lobbyiſten=Unweſen, die von
jeher mit der Formulierung eines neuen Zollgeſetzes verbunden
waren, abgetan ſeien und eine abermalige Umkrempelung des
Tarifs auf viele Jahre hinaus unnötig ſein werde.
Der Unbefangene wird dieſen Optimismus nicht ohne
wei=
teres teilen. Er wird vorläufig abwarten, wen Herr Hoover mit
dieſer ſo ungemein wichtigen Aufgabe betraut, und ob die alſo
Betrauten imſtande ſein werden, ſich frei zu halten von
partei=
politiſchen und anderen ſchädlichen Einflüſſen. Er wird ſich auch
nicht von der weitverbreiteten falſchen Auffaſſung irreführen
laſſen, daß die Zollkommiſſion ihre Aufgabe darin erblickt, das
ſoeben vom Kongreſſe verabſchiedete Zollgeſetz über den Haufen
zu werfen und durch ein neues zu erſetzen.
Dies iſt weder Zweck und Ziel der „Tariff Commiſſion”,
noch wäre ſie dazu befugt, ſelbſt wenn ſie die Abſicht hätte. Man
darf nicht vergeſſen, daß die verfloſſene Kommiſſion während
ihrer faſt achtjährigen Tätigkeit als Zollberichtigungs=Behörde
nur 37 Veränderungen an dem alten Zollgeſetze zu bewirken
ver=
mocht hat, und von dieſen 37 liefen nur etliche vier oder fünf auf
ganz belangloſe Zollermäßigungen, alle anderen auf Erhöhungen
hinaus. Die voi dieſer Behörde vorgenommenen
Unterſuchungen darüber, ob ein Zoll zu hoch oder zu
niedrig bemeſſen ſei, dauerten — bis zur Verkündigung des
neuen Zolles — durchſchnittlich zwei Jahre, vier
Monate und 27 Tage.
Von der neuen Kommiſſion wird viel raſcheres Arbeiten
erwartet, und es ſtehen ihr zur Beſchleunigung auch weſentlich
andere Mittel und Wege jeder Art zur Verfügung. Aber trotzdem
berechnet ein Sachkundiger von langjähriger Erfahrung das von
der Kommiſſion zu erledigende Jahrespenſum auf nicht mehr
als fünfzig bis ſechzig Fälle von Beſchwerden über oder
Ein=
ſprachen gegen einen beſtimmten Zoll. Als glänzend kann man
demnach die Ausſichten auf die Wiederherſtellung gedeihlicher
wirtſchaftlicher Beziehungen zwiſchen den Vereinigten Staaten
und der exportierenden Außenwelt kaum anſprechen und man
machte einen bedenklichen Fehler, wollte man andere Hoffnungen
wecken.
Während des Wahlfeldzuges i. J. 1928 pflegte Herbert
Hoober ſtark zu betonen, daß die Geſetzgebung Sache des
Kon=
greſſes, die Exekutive keinesfalls befugt ſei, ſich in dieſe Ange=
Seite 2
Mittwoch, den 23. Juli 1930
Nummer 202
legenheit einzumiſchen oder ihre Meinung zur Geltung zu
brin=
gen. Manche Zweifler wagten die Anſicht zu äußern, wenn ein
Präſident nicht wenigſtens ab und zu den Kurs des
Staats=
ſchiffes angebe, nicht zumindeſt zeitweiſe kundtue, was er haben
wolle und was nicht, werde ein führerloſer Kongreß Ausflüge
ins Blaue machen und ſeine Zeit ganz und gar vertrödeln. Aber,
Herr Hoover hatte geſprochen, man wußte, daß Herr Hoover
ſeinen eigenen Willen hatte und man durfte annehmen, daß Herr
Hoover ſich an ſein Wort halten und die Folgen dem Kongreſſe
überlaſſen würde.
Heute allerdings wiſſen wir, daß dieſe vornehme
Selbſtver=
leugnung nicht ſo ganz ſtarr, nicht ſo ganz ohne Elaſtizität war.
Als der Senat ſich im Juni 1929 für die Ausfuhrprämien in
der bewußten Agrarvorlage einſetzte, trat der Präſident mit
ſol=
cher Entſchiedenheit dagegen auf, daß der Plan fallengelaſſen
wurde. Am 15. Juni erließ er die Erklärung, daß er den
Zoll=
tarif unterzeichnen werde. Die „Experten”, denen er das
Zoll=
geſetz „zwecks ſorgſamer Ueberprüfung” zu unterbreiten
ver=
ſprochen hatte, ehe er ſich darüber ſchlüſſig werden wollte, ob er
die Bill unterzeichnen oder verwerfen wolle, müſſen verteufelt
raſch gearbeitet haben. Denn die Tinte der Unterſchrift des
Repräſendantenhaus=Sprechers Longworth unter der Vorlage war
noch nicht einmal trocken, als Herr Hoover ſchon mit
ſeiner Erklärung, erwerde den Tarif gutheißen,
herauskam. Er ſagte darin, man müſſe zwar dem Kongreſſe
die Verantwortung für die Maßnahme überlaſſen, denn kein
Präſident ſei imſtande, die 3300 Einzelpoſten des Zollgeſetzes
nach=
zuprüfen, aber er habe zumindeſt „darauf beſtanden”, daß dem
Geſetze ein ihm (perſönlich) zuſagender Dehnbarkeits=Paragraph
einverleibt werde. Kurz darauf zog Hoover die neue
Veteranen=
penſions=Bill ſo energiſch über die Kohlen, daß ſie ſchleunigſt durch
eine andere, ihm minder anſtößige erſetzt wurde.
Wenn man auch zugeben darf, daß die Exportprämien von
dem Präſidenten mit der gleichen Berechtigung angefochten
wur=
den wie das Penſionsgeſetz, ſo geht aus dieſen Eingriffen in die
Geſetzgebung doch deutlich genug hervor, daß Herr Hoover die
„Hände weg”=Politik mit Bezug auf ſchwebende
Geſetz=
gebung ſteis dann vergißt, wenn er etwas haben oder nicht
haben möchte. Und man darf auch behaupten, daß die
Monſtroſi=
täten der Tarifvorlage vielleicht nicht ganz ſo bösartig
ausgefal=
len wären, wenn Herr Hoover während der Formulierung dieſes
Geſetzes ebenſo auf ihrer Ausmerzung „beſtanden” hätte, wie er
auf ſeiner Dehnbarkeits=Klauſel „beſtand‟
Aus welchen Gründen verſteifte er ſich auf dies Vorrecht
der Exekutive? Er erklärte, er „beſtehe” auf den
Dehnbar=
keits=Paragraphen, der ihn auf Vorſchlag der Tarif=
Kommiſſion zur Erhöhung oder Ermäßigung gewiſſer Zölle
er=
mächtigt, weil die Beſtimmung im bisherigen Geſetze veraltet,
umſtändlich und größtenteils wirkungslos ſei, während die neue
Aufgabe der Zolltarif=Umgeſtaltung „einer beſtimmten
Körper=
ſchaft anvertraue, die nach quaſi=richterlichen Methoden von
Ver=
hör und Unterſuchung auf Verlangen beſchwerdeführender
Par=
teien einen um den anderen Poſten vornehmen könne‟. Auf
dieſe „vornehme” Art und Weiſe ſollte eine Tarif=Neugeſtaltung
„ohne Störung des Geſchäfts” vorgenommen werden, ja ſogar
die Klagen des Auslandes ſollten Berückſichtigung finden können.
Dies Argument ſpricht nicht ſonderlich zu Gunſten des
„Efficiency”= (Tüchtigkeits=) Experten Hoover. Der Senat gab
ihm prompt einen Wink, wie ſich das „einen um den anderen
Poſten vornehmen” in der Praxis geſtalten würde, indem er
der Tarifkommiſſion eine ganze handvoll Zollſätze zur
Ueber=
prüfung zuwies, und das Repräſentantenhaus ließ durchblicken,
daß es nicht abgeneigt wäre, bei dieſem amüſanten Spiel
mit=
zutun. Zählt man zu dem der Behörde bereits vorliegenden
Penſum die Proteſte etlicher vierzig und mehr auswärtigen
Re=
gierungen, zu denen faſt tagtäglich neue kommen, ſowie die
Un=
zufriedenheit der amerikaniſchen Geſchäftswelt, der die Zölle
einesteils zu hoch, anderenteils zu niedrig ſind, dann kann
man ſich ſo ungefähr einen Begriff machen von
dem Tempo, mit dem die Kommiſſion vorwärts
kommen wird.
Das ſchlimmſte an der Geſchichte aber iſt, daß infolge des
„Beſtehens” des Präſidenten auf ſeiner Dehnbarkeits=Klauſel
die ganze Tarifmiſere jetzt wieder in der Luft ſchwebt. Unter dem
neuen Syſtem kann jeder, der mit einem Zollſatz nicht
einver=
ſtanden iſt, bei der Kommiſſion vorſtellig werden. Die ganze,
3300 Poſten umfaſſende Liſte iſt Angriffen ausgeſetzt. Wie wird
die Geſchäftswelt ſich damit abfinden? Wenn die Demokraten
auch nur ein Körnchen politiſche Vernunft auf Lager haben,
wer=
den ſie in der kommenden Kongreßkampagne dem Lande
klar=
machen, was es jetzt, da „der Zolltarif politiſchem Einfluß
ent=
rückt iſt” und der Zirkus unter ausſchließlichem Management
Herbert Hoovers und ſeiner noch unernannten Kommiſſion ſteht,
zu erwarten hat.
Vom Tage.
Der Reichstagsabgeordnete Geheimrat Dryander, der den
Reichs=
tagswahlkreis Düſſeldorf=Weſt vertritt, hat ſeinen Austritt aus der
Deutſchnationalen Volkspartei erklärt.
Der Leiter der Bau= und Wohnungsabteilung im Badiſchen
Mini=
ſterium des Innern, Miniſterialrat Dr. Imhoff, iſt auf einige
Monate nach Berlin an das Reichsarbeitsminiſterium
als Reichskommiſſar zur Durchführung des
Woh=
nungsnotprogrammes berufen worden.
Am 22. Juli vollendete der Führer der deutſchen Minderheit in
Rumänien, Schuldirektor J. R. Rudolf Brandſch, fein 50. Lebensjahr.
Brandſch, früher ungariſcher, jetzt rumäniſcher Reichstagsabgeordneter,
hatte ſich ſeit Kriegsende vornehmlich der Arbeit für ſeine von
Deutſch=
land abgetrennten Volksgenoſſen gewidmet. Er iſt Vorſitzender des
Deutſchenverbandes in Rumänien und des Bundes der deutſchen
Min=
derheiten in Europa.
In Moskau wurde offiziell bekanntgegeben, daß Tſchitſcherin aus
Geſundheitsrückſichten ſeine Demiſſion als Kommifſar für äußere
An=
gelegenheiten gegeben habe. Zu ſeinem Nachfolger wurde Litwinow
ernannt.
Der Streik auf der ſüdiriſchen Eiſenbahn dürfte
um Mitternacht Tatſache geworden ſein, nachdem der Vollzugsausſchuß
der nationalen Union der Eiſenbahnarbeiter Irlands den Beginn des
Streikes für Dienstag nacht feſtgeſetzt hat. Die Verhandlungen mit
Vertretern der Eiſenbahngeſellſchaft waren erfolglos abgebrochen
wor=
den. Von dem Ausſtand werden etwa 12000 Eiſenbahnarbeiter
be=
troffen.
König Feiſſal vom Irak iſt am Montag abend zu einem
längeren Beſuch in England in London eingetroffen.
Die Liſſaboner Polizei nahm im Zuſammenhang mit
der kürzlich gemeldeten Aufdeckung einer gegen die Regierung
gerich=
teten Verſchwörung eine Reihe weiterer Verhaftungen
vor. Unter den jüngſt feſtgenommenen Perſönlichkeiten befinden ſich
der ehemalige Miniſterpräſident Oberſt Barboſa, der ehemalige
Finanz=
miniſter Oberſt Chaveſa und ſechs ehemalige Abgeordnete.
Das Opfer des Attentats, der rumäniſche
Unterſtaats=
ſekretär Angelescu, iſt außer Lebensgefahr. Es
gelang, ſämtliche Kugeln auf operativem Wege zu entfernen. Er
wurde im Laufe des Nachmittags vom Miniſterpräſidenten Maniu und
ſämtlichen in Bukareſt weilenden Miniſtern beſucht. Auch König Karol
ließ ſich über den Zuſtand Angeleseus informieren. Die Blätter
ver=
urteilen ohne Unterſchied der Partei das Attentat.
Wie aus Waſhington gemeldet wird, hat der amerikaniſche Senat
den Londoner Flottenvertrag am Montag mit 58 gegen 9 Stimmen
ratifiziert.
Präſident Hoover hat bereits am Dienstag nachmittag den vom
Senat ratifizierten Londoner Dreimächtepakt unterzeichnet. Hoover
bezeichnet den Vertrag als den größten Fortſchritt auf außenpolitiſchem
Gebiete und betonte beſonders, daß die durch den Vertrag erreichte
Ver=
ſtändigung unter den Nationen die Möglichkeiten eines Krieges zwiſchen
den Vereinigten Staaten und Europa weſentlich herabgemindert habe.
Wieder Ruhe in Aegypken.
EP. Kairo, 22. Juli.
Die ſchweren Unruhen in Suez haben am Montag zwei
Todes=
opfer gefordert. 21 Ziviliſten und 22 Polizeibeamte wurden
ver=
letzt; etwa 50 Perſonen ſind verhaftet worden. Die Berichte,
denen zufolge ſich die Stadt Suez am Montag abend in den
Händen der Wafd=Anhänger befunden habe, werden von den
Be=
hörden entſchieden dementiert. Bei Zuſammenſtößen in Kairo
wurden fünf Perſonen getötet und etwa 200 verwundet, während
es in Port Said vier Tote und 70 Verletzte gab. In Alexandria,
dem Schauplatz ſchwerer Straßenkämpfe vor einigen Tagen, iſt es
dank umfangreicher Vorſichtsmaßnahmen der Behörden
vollkom=
men ruhig. Bisher ſind keine engliſchen Soldaten bei den Unruhen
in Tätigkeit getreten, obwohl die engliſchen Truppen für alle Fälle
in Alarmbereitſchaft gehalten werden.
In Kairo Port Said Suez und Alexandria
herrſcht heute wieder Ruhe. Immerhin ſind die wichtigen
Punkte in dieſen Städten immer noch von Militär beſetzt. — Wie
heute bekannt wird, ſind bei den Unruhen in Kairo insgeſamt
1023 Verhaftungen vorgenommen worden. Die Mehrzahl der
Verhafteten ſetzt ſich aus jungen Aegyptern zuſammen, die ſich bei
der Zerſtörung von Geſchäften und Straßenbahnwagen
hervor=
taten. In Wafdkreiſen ſelbſt haben die Taten dieſer jungen
Draufgänger ſchärfſte Verurteilung gefunden, da ſie der Sache der
Wafdpartei großen Schaden zugefügt haben.
Der Vizepräſident der ägyptiſchen Kammer, Abdel Bey, hat
dem König ein von 145 Abgeordneten unterzeichnetes Geſuch
über=
reicht, in dem um Einberufung einer Sonderſitzung des
Parla=
ments gebeten wird. Als Hauptgrund für dieſes Verlangen wird
angegeben, daß man befürchte, die Beziehungen zu England
könn=
ten durch die gegenwärtigen Ereigniſſe gefährdet werden.
Büruin sioeierter Map.
Freiheit für die Ankiſeparakiſten!
* Mainz, 22. Juli. (Priv.=Tel.)
Landtagsabg. Staatsanwalt Dr. Wolf=Mainz hat geſtern
an den heſſiſchen Staatspräſidenten Dr. Adelung einen offenen
Brief gerichtet, in dem er mitteilt, daß er an den Landtag
einen Antrag gerichtet habe, alle gegen
Antiſepara=
tiſten anhängig gemachten Strafverfahren
we=
gen Landfriedensbruch niederzuſchlagen. In der
Begründung des Briefes heißt es u. a.: „Ich weiß, daß es
ver=
faſſungsmäßig nicht möglich iſt, in ein ſchwebendes Verfahren
einzugreifen. Bis aber der Landtag zuſammentritt, dürfte die
Verurteilung bereits erfolgt ſein, was unbedingt verhindert
wer=
den ſollte. Nur ein ſofortiges Eingreifen Ihrerſeits könnte die
Situation retten, und ich bin überzeugt, daß, wenn Sie ſich namens
des Geſamtminiſteriums an die Gerichte wenden mit der Bitte,
den angeſetzten Hauptverhandlungstermin bis nach dem
Zuſam=
mentritt des Landtages zu vertagen, dieſe Behörden dieſem
be=
rechtigten Wunſch gerne nachkommen. Dieſes durchaus zuläſſige
Eingreifen Ihrerſeits wird nicht nur allſeitig im ehedem beſetzten
Gebiet wärmſtens begrüßt werden, es würde auch zur Befriedung
desſelben gerade im Intereſſe der ehemaligen Separatiſten nicht
unerheblich beitragen. Das ehemals beſetzte Gebiet
verlangt die Freiheit dieſer Deutſchen, nachdem
das Deutſche Reich den ehrloſen Separatiſten die
volle Freiheit vertraglich zuerkennen mußte.”
Vor der Einberufung des Reichskagsausſchuſſes
zur Wahrung der Rechte der Volksverkrekung.
* Berlin, 22. Juli. (Priv.=Tel.)
Wie wir bereits ſagten, beſtehen auch nach der Auflöſung des
Reichstages zwei Ausſchüſſe weiter, nämlich der Auswärtige
Aus=
ſchuß und der Ausſchuß zur Wahrung der Rechte der
Volksver=
tretung. Einſchließlich der Erſatzmitglieder ſitzen in dieſen beiden
Ausſchüſſen rund ein Viertel der Abgeordneten, die auch nach wie
vor Immunität genießen, ſelbſt wenn das Plenum vorher ein
Verfahren gegen ſie genehmigt hatte. Beide Ausſchüſſe ſind im
Grunde nicht allzu bedeutend. Der wichtigere iſt der Ausſchuß zur
Wahrung der Rechte der Volksvertretung, der urſprünglich den
Namen Ueberwachungsausſchuß führte. Er muß inſofern mit der
Reichsregierung zuſammenarbeiten, wenn Verordnungen, die auf
Grund irgendwelcher vom Reichstag erlaſſener Geſetze zu erlaſſen
und zu genehmigen ſind. Würde er nämlich nicht beſtehen, dann
könnte keine Regierung ſolche Ausführungsverordnungen erlaſſen.
Der Ausſchuß ſtellt natürlich keinen Reichstagserſatz
dar, wie das von links her behauptet wird. Er hat nicht das
Recht, Mißtrauensanträge gegen die Regierung
anzunehmen oder gegen Verordnungen Einſpruch
zu erheben, die auf Grund des Artikels 48
er=
laſſen worden ſind und die Unterſchrift des
Reichspräſidenten tragen. Es heißt auch in der
Ver=
faſſung ausdrücklich, daß der Ausſchuß beſtellt iſt zur
Wahrungder Rechte der Volksvertretung
gegen=
über der Reichsregierung. Unter dieſen Umſtänden
wer=
den ihm auch die Verordnungen auf Grund des Artikels 48 gar
nicht vorgelegt. Trotzdem beſteht bei dem Vorſitzenden des
Aus=
ſchuſſes, dem Sozialdemokraten Henke, die Abſicht, den Ausſchuß
einzuberufen, ſobald die Verordnungen auf Grund des Artikels 48
erlaſſen ſind. Er will prüfen, inwieweit die Verordnung mit dem
Artikel 48 vereinbar iſt, und ob es nötig iſt, irgendwelche Rechte
des Reichstages zu wahren. Wir wiſſen nicht, welche Reſultate
dieſe Sitzung, ſofern ſie überhaupt zuſtande kommt, haben wird.
Es iſt aber nicht ausgeſchloſſen, daß in dieſem Ausſchuß die geſamte
Oppoſition — die von 28 Mitgliedern 16 beſitzt — an einem
Strange zieht, um Material für den Wahlkampf zu ſammeln. Alle
Beſchlüſſe in dieſer Richtung können aber die Regierung in keiner
Weiſe beeinfluſſen. Ebenſo abſurd iſt die in einigen aufgeregten
Köpfen entſtandene Befürchtung, die Regierung würde den
Wahl=
termin auf einen Zeitpunkt verſchieben, der den
Regierungspar=
teien günſtiger erſcheine, oder das Parlament ganz ausſchalten,
Der Wahltermin iſt feſtgelegt. Eine Verſchiebung könnte nur unter
ganz beſonderen Verhältniſſen um 1—2 Wochen erfolgen, falls z. B.
ernſte Unruhen im Lande entſtehen würden. Mit Diktatur hat das
aber nicht das geringſte zu tun, wie auch die Anwendungdes
Artikels 48 keineswegs eine Diktaturmaßnahme
iſt, ſondern lediglich die Ergreifung einer
Mög=
lichkeit, die die Weimarer Verfaſſung bietet,
und die verfaſſungsrechtlich untermauert iſt.
2oo Jayre Darmsftädter Hanft.
Von Wilhelm Michel.
Wilamowik-Möllendorff
ſeierk ſein 60jähriges Dokkorjubiläum.
V.
Skizzen und Zeichnungen des 18. und
19. Jahrhundert 8.
(Landesmuſeum, Kupferſtichkabinett.)
Eine treffliche Ergänzung zu den beiden anderen Ausſt
lungen! Das Landesmuſeum zeigt Skizzen und Zeichnun
von Seekatz, Iſſel, Schilbach, Auguſt Lucas
Deinz Heim — ſchönes, intimes Material, deſſen Kenntnis d
Bild dieſer Künſtler außerordentlich bereichert. Ja mehr a
das: einen Mann wie Iſſel (1785—1870) lernt man hier e
elgentlich kennen, da er in der Kunſthalle nur mit einem einzig
Blde vertreten iſt. Und ähnliches gilt für Schilbach (1
dis 1851), der ſich hier in einer ganzen Reihe feiner Landſchaf
ſtdien entfaltet. Es ſind mehrere Darmſtädter und Odenwält
Anſichten, darunter (wie der Bearbeiter, Dr. Karl Freun
überall das lokal Anſprechende in den Vordergrund geruckt 9
Dunchgehends ſieht man in dieſen Oelſtudien das Beſtreben, d.
Atmoſphäriſche möglichſt treffend und erſchöpfend zu ſa.
dern: hohe Himmel, feſſelnde Wolkenbildungen. Dünſte
Dämpfe über den Dächern, namentlich aber die Geheimniſſe
Horizontes, das Ueberſchmelzen der Landſchaft in den Himn
Eine frühe Behandlung von Sonderpromblemen des Impreit
nismus, eine Einſtellung auf genaue Naturbeobachtung, in
der „Paysage intime” des 19. Jahrhunderts lebt.
Zeigt ſich Schilbach überall als ein freies, feines, gelö
Naturell, ſo wird Iſſel eine gewiſſe bürgerliche Trockenhe
die bis zur Starre gehen kann, niemals los. Er ſtudiert
Einzelheiten der Landſchaft mit größtem Fleiß, aber er weiß il
eigentliche Lebendigkeit ſelten zu faſſen. Die Farbe iſt
ſchmutzig, die Zeichnung ohne Eingebungen. Nur in ſelte
glücklichen Momenten trifft er das lebendige Weſen der La
ſchaft, wie etwa in der „Schwarzwaldwieſe” von 1815, in
„Odenwaldtal” von 1818. Als Galeriedirektor hat er große V
dienſte: die Ankäufe unſeres Baldung Grien, unſeres Rembran
u. a. ſind von ihm bewirkt.
Die Oelſtudien von Seekatz tragen faſt alle in winzie
Formaten fertige Bildideen vor, entzückende Kompoſitionen
einer unerſchöpflich ſtrömenden Erfindung, die die Hauptgedar
italieniſcher Barockmalerei kräftig zu faſſen weiß. Ob er frei
imſtande geweſen wäre, die in dieſen Studien geſichteten m
riſchen Herrlichkeiten in eine größere Ausführung
hinübe=
retten, ſteht füglich im Zweifel; er hat den Blick auf ſie und
die lyriſche Zuſammenfaſſung — daran mag man ſich erfre=
In den Spezialblättern und farbigen Zeichnungen
Lucas iſt genau zu verfolgen, was dieſem Künſtler die R
Ulrich von Wilamowitz=Möllendorff.
der berühmte klaſſiſche Philologe der Berliner Univerſität,
eging die ſeltene Feier des 60jährigen Doktorjubiläums.
fahrten gebracht haben: die Befreiung zum reinen, klaren und
ſinnlichen Sehen, das ewige Geſchenk des Südens. In ſeinen
Campagnalandſchaften zwiſchen 1829 und 1834, in der Landſchaft
von Olevani 1850 entfaltet ſich der Sinn für das eigene, ſich ſelbſt
genügende Sein der Natur, in Linien und Farben ſchlägt eine
hohe, organiſche Ordnung durch — und man glaubt zu ſehen,
daß dieſe Ordnung jedesmal wieder brüchig wird, ſobald er
wieder einige Zeit im Norden weilt. (Man muß annehmen, daß
es bei gewiſſen Künſtlernaturen ſeit je eine innere
Angewieſen=
heit auf den Süden gegeben hat.)
Heinz Heims Kreidezeichnungen verraten überall die
ſichere, meiſterliche Hand. Sie bemühen ſich im Porträt faſt
immer um eine maleriſche, auf Luft und Licht gerichtete
An=
ſchaung, bleiben aber treu und ſachlich im Bericht.
Das wäre der Darmſtädter Ausſtellungsſommer.
Zuſam=
menfaſſend iſt zu ſagen, daß die Darbietungen in der Kunſthalle
und im Landesmuſeum ihre Aufgaben ſehr gut gelöſt haben,
daß die hiſtoriſche Abteilung der Mathildenhöhe=Schau erwünſchte
Beiträge zu Darmſtadts Kunſtgeſchichte bringt, daß ihre moderne
Abteilung weitgehend verſagt und im Ausſtellungstechniſchen
mangelhaft iſt. Man ſollte aus dieſen Erfahrungen für die
Zu=
kunft zu lernen ſuchen.
* Ausſkellung bei Bodenheimer.
Die Bücherſtube Bodenheimer bringt z. Zt. Werke
zweier Künſtler zur Ausſtellung, die Anſpruch erheben dürfen,
weit über das gewohnte Durchſchnittsmaß hinaus. Intereſſe zu
erwecken. Einmal iſt es Renée Sintenis, die eine Kollektion
ihrer entzückenden Kleinbronzen ausſtellt, deren künſtleriſcher
Wert, deren künſtleriſche Eigenart ſo oft gerühmt wurden, daß
der Ruf dieſer Künſtlerin längſt unbeſtritten gefeſtigt iſt. Neben
den kleinen Tierbronzen, die wie immer ſo unendlich liebevoll
ſtudiert ſind, und mit einer ſo eigenartigen Begabung die naive
Bewegung feſthalten, vor allem in den Jungtierchen, Reh, Geis,
Kälbchen, Füllen uſw., ſtellt Renée Sintenis etwas größere
Statuetten aus, die zeigen, daß ſie mit gleicher künſtleriſchen
Sicherheit auch die Bewegung des menſchlichen Körpers plaſtiſch
zu geſtalten vermag. Der „Boxer” (gehärteter Ton) iſt ſo
aus=
gezeichnet ſtudiert, daß die typiſche Bewegung des Angriffs, in
dem ſchon eine beginnende Abwehr liegt, durch den ganzen
Kör=
per geht. Es gibt keine Seite, keine Stellung, von der geſehen
dieſe Boxerfigur nicht einen temperamentvoll belebten, ſtarken
Ausdruck gibt. Auch die ſchlanke, halbnackte Statuette des Reiters,
eine typiſche Sportfigur, iſt in der Modellierung meiſterhaft,
wäh=
rend die kleine Aktſtatuette etwas weich in der Formengebung iſt.
Neben den Plaſtiken ſtellt Renée Sintenis auch eine Anzahl
Ra=
dierungen und Illuſtrationszeichnungen aus, deren ſtarker
Aus=
druck in den wenigen Strichen, mit denen die Bilder geformt
ſind, frappiert.
Eine junge, aber ſtarke Begabung tritt in den Gemälden
von Adolf Bode, Offenbach, zu Tage. Die Kollektion ſtellt die
Auswirkung einer Pariſer Reiſe dar, die dem jungen Künſtler
ein Staatsſtipendium ermöglichte. Es iſt eine fleißige und
frucht=
bare Ausleſe geworden. Gewiß, die Einflüſſe franzöſiſcher
Im=
preſſioniſten und Neoimpreſſioniſten ſind unverkennbar.
Unver=
kennbar aber doch ſchon die eigne Sprache des jungen Künſtlers,
Eine ganz beſondere Freude am Farbenſpiel, am lebendig=bunten
Kolorit leiht allen dieſen Bildern (Straßenſzenen, Plätze, auch
gut bewegte Sportbilder uſw.) einen Ausdruck von Heiterkeit,
Es iſt ungemein luſtig, wie er Menſchen, in einigen Bildern ſehr
viele Menſchen, einfach als bunte Farbflecken in die Straßen und
Plätze ſtellt, wie er dadurch ſeine Bilder ſtark belebt. Seine
Im=
preſſionen erhalten durch das reiche farbenfrohe Kolorit, und
durch die Belebung mit leicht hingeworfener Menſchenſtaffage,
etwas eminent Temperamentvolles. — Wenn nicht alles täuſcht,
iſt von Adolf Bode noch viel Gutes und Starkes zu erwarten.
Nummer 202
Mittwoch, den 23. Juli 1930
Seite 3
Wahlvorbereitungen des Bürgertums.
Die Volksparkei ruft zur Sammlung aller ſtaatsbejahenden Kräfte auf.
es gelirgen, wieder mit vollen Segeln in das politiſche Weltmeer
Bahn frei der Staaksparkei!
zu ſteuern. Auf der Erkenntnis der Notwendigkeit zur Abkehr
Von dem 2. Vorſitzenden der Reichsgemeinſchaft junger
Volksparteiler. Herrn Dr. jur. Wilh. Wellmann, Darmſtadt, wird
uns geſchrieben:
Die Würfel ſind gefallen und ganz Deutſchland iſt bis zum
letzten Mann wachſam geworden. Jeder fühlt, daß nicht nur die
äußere und innere Not unſeres Vaterlandes in ihrem
ungeheuer=
lichen Ausmaße den Staat und ſeine Bürger an den Wurzeln
ſeines Daſeins ergriffen hat, daß vielmehr auch ſeit dem
Be=
ſtehen der Regierung Brüning Männer am Werke ſind, die mit
dem Schwung entſchloſſener Mannhaftigkeit den drohenden
Ge=
fahren der Gegenwart und den großen Problemen der nächſten
Zukunft zu Leibe gehen. Bot ſchon die Bildung dieſes Kabinetts
den unauslöſchlichen Eindruck ſachlicher und perſönlicher Stärke
durch das enge Vertrauensverhältnis der Miniſter untereinander,
ſo ergab ſich in der Folgezeit eine Situation, die in geradezu
ſymboliſcher Form den Widerſinn und die Unwahrhaftigkeit der
innerpolitiſchen Zuſtände der Vergangenheit aufflärte. Wir
er=
lebten das Schauſpiel einer Kräfteverſchiebung im
verfaſſungs=
mäßigen Staatsleben, die uns im klarſten Licht den Ausweg
zum beſſeren zeigt. Jenſeits von allem widerwärtigen
Partei=
gezänk vollzog ſich eine Kraft= und Wertprobe der drei
ausſchlag=
gebenden Organe unſeres Staates, die im Reichspräſidenten,
der Reichsregierung und dem Reichstag verkörpert ſind. Die
Koalition des Reichspräſidenten mit ſeiner Regierung errang
den moraliſchen Sieg, während das Parlament den unwürdigen
und widerſtandsloſen Tod des Siechen und Kranken erleiden
mußte. Ein Blick auf die Urſachen dieſes parlamentariſchen
Zu=
ſammenbruchs ſetzt uns ein großes Ziel und erfüllt uns mit einem
heißen Wunſch: Möge der kommende Reichstag Schulter an
Schulter neben dem Oberhaupt des Reiches und ſeiner Regierung
ſtehen und möge dieſe verfaſſungsmäßige Dreieinigkeit der
Staatsorgane hellen Auges und entſchiedenen Schrittes das
ver=
heißungsvolle Werk vollenden.
Im Weg der Koalition auseinanderſtrebender Parteien und
mit jeweiligen Intereſſengemeinſchaften iſt da nichts zu machen.
Die Größe der Stunde erfordert zuſammenklingende Herzen und
Verzicht auf die kleinen Sorgen des Einzelnen und ſeines
Stan=
des. Weder die äußere Linke noch Rechte im Sinne der alten
parlamentariſchen Grenzziehung können, wie die jüngſte
Ver=
gangenheit zeigt, Bannerträger der nationalen Einigung und
der ſtaatlichen Geſundung ſein. Eine Umgruppierung der Kräfte
bahnt ſich an, die uns dem erſehnten Ziel näherbringen ſoll und
muß, und die den um den Reichspräſidenten geſcharten Männern
der Regierung die Waffe des Angriffes und Verteidigung in die
Hand drücken wird: die unverbrüchliche Geſinnungsgemeinſchaft
der Staatspartei der Mitte.
Wir gehen dieſen Weg ungeachtet der Kritik ſeiner
Wider=
ſacher. Wir lehnen es ab, dem Sozialismus auch nur als
koali=
tionsmäßige Stütze ihres Partei= und Klaſſenkampfes zu dienen,
weil wir größeres wollen. Mit großem taktiſchem Geſchick haben
es die ſozialdemokratiſchen Führer verſtanden, bis weit über ihre
eigenen Reihen hinaus das Ammenmärchen des drohenden
Be=
ſitzbürgerblockes zu verbreiten. Sie ſtraucheln über den eigenen
engen Horizont des wohlgepflegten Klaſſenbewußtſeins und
müſ=
ſen ſich ſagen laſſen, daß ſie mit dieſer tendenziöſen Fehldiagnoſe
des deutſchen Bürgertums einen Pfeil abgeſchoſſen haben, der
ſich nunmehr in gefahrdrohender Weiſe zum Schützen
zurück=
wendet. Weil wir die Fehlerhaftigkeit und Unzulänglichkeit des
ſozialiſtiſchen Wollens in politiſcher und wirtſchaftlicher Hinſicht
und theoretiſcher und praktiſcher Form in unſerem eigenen
Vater=
lande zur Genüge und bis zur Neige koſten konnten, deshalb
lehnen wir es ab. Unſer Kampf gilt nicht dem Arbeiter, ſondern
der verderblichen Entwicklung, der die innerpolitiſche
Irrefüh=
rung ſeiner Partei zuſtrebt.
Gerade weil die Staatspartei der Mitte nicht als
Standes=
oder Klaſſenpartei mit eigennützigen Forderungen, ſondern als
organiſch gewachſene Kultur= und Geſinnungsgemeinſchaft des
deutſchen Bürgertums leben wird, wird ſie das Sammelbecken
aller Berufs= und Standesgruppen ſein. Der Ruf nach
Eini=
gung im Innern ertönt allenrhalben und ſoll nicht ungehört
ver=
hallen. Vieles iſt zu tun, um das geſtrandete Schiff wieder
flott zu machen, und nur der ſtärkſien Kraftentfaltung der Führer,
geſtützt auf die breiteſte und geſchloſſenſte Willenverkörperung
einer chriſtlichen und nationalen Staatsbürgergemeinſchaft wird
vom Falſchen und auf dem inueren heiligen Drang zum
ſegens=
reichen Aufbau des deutſchen Reiches beruht die ſittliche
Berechti=
gung des Nufes der Siaatspartei der Mitte. Sie achtet die
Ver=
faſſung des Reiches als das Staatsgrundgeſetz des Volkes, weil
ſie den Sraat als ſolchen achtet und in der organiſchen und
fried=
lichen Fortentwicklung unter Ablehnung gewaltſamer Methoden
die höchſte Wohlfahrt des Landes gewährleiſtet ſieht. Sie
ver=
wahrt ſich gegen den Verſuch der Sozialiſten, die republikaniſche
Staatsregierung mit ihrer Parteidoktrin zu identifizieren und
jede Kritik der letzteren zugleich als Angriff gegen den Beſtand
der Rexublik darzuſtellen. Der Kampf um die Seele des
Staates wird unter Beachtung der verfaſſungsmäßigen
Kampf=
regeln ausgefochten werden. Es ſoll ein Streit mit ehrlichen
Waffen ſein. Wir nehmen jedoch das Recht in Anſpruch, die
inner: Struktur des Staates und Ausſchöpfung aller
verfaſſungs=
mäßigen Mittel den Erforderniſſen der Zukunft entſprechend
und im Sinne unſerer Ideen umzugeſtalten. Damit iſt auch
die Trennungslinie der Bewegung zu den politiſchen Gruppen
gezogen, die unter dem G=ſichtspunkte rechtsradikaler Zielſetzung
ſchlimmmſt Gefahren heraufbeſchwören. Die unerſchütterliche
Kompromißloſigkeit der Staaispartei ihren Gegnern gegenüber
und ihre darauf begründete innere Feſtigkeit werden die
ausſchlag=
gebenden Faktoren ihrer Schlagkraft ſein. Und nun noch eins:
Zweifelnd werden die Gegner oder Außenſeiter der Staatspartei
der Mitte fragen, wo denn nun eigentlich die Partei und ihr
Ziel zu finden ſei. Ihnen ſei geſagt, daß es ſich hier um keine
Gründnug, keine Organiſation und keinen Zweckverband handelt,
ſondern um eine Bewegung, die aus der tiefſten Gewiſſensnot
und dem höchſten Verantwortungsgefühl der breiten Front des
deutſchen Bürgertums erwochſen iſt. Noch marſchiert die Fron;
in zahlreichen Säulen von der demokratiſchen Partei bis zu den
einſichtigen Splittergruppen der alten Deutſchnationalen, aber
die Wege ſind durch das zwingende Bewußtſein der inneren
Ver=
bundenheit des Staatsbürgertums konzentriſch gerichtet auf die
großen Gemeinſchaftsziele, die durch das Aktionsprogramm der
letzten Reichsregierung gekennzeichnet ſind. Ueber allem aber
ſchwebt in greifbarer Nähe das Gebot der Stunde, die
Staats=
partei der Mitte, die ihre erſte ſymboliſche Verkörperung im
Reichskabinett der Gegenwart gefunden hat. Viele Führer haben
die Zeichen der Zeit verſtanden! Wir werden folgen!
Aufruf der Deutſchen Volksparkei.
Der Parteivorſtand der Deutſchen Volkspartei hat am
Diens=
tag einſtimmig die Abſendung des folgenden Briefes beſchloſſen,
der dem Reichskanzler überſandt wurde:
„Die politiſchen Erfahrungen der letzten Jahre, das troſtloſe
Bild der parlamentariſchen Verhandlungen, die heilloſe
Zerſplitterung der politiſchen Kräfte haben dazu
geführt, daß die unerläßlichen Mittel zur Rettung der deutſchen
Wirtſchaft und zur Abwendung der erſchreckenden
Arbeitsloſig=
keit nicht zur Verfügung geſtellt werden konnten. Ueberaus
ernſte Gefahren drohen für den kommenden
Winter! In allen Berölkerungskreiſen, nicht zuletzt in den
überparteilichen Organiſationen lebt ein ſtarkes Sehnen
nach Zuſammenfaſſung aller ſtagtsbejahenden
Kräfte.
Der Parteivorſtand der Deutſchen Volkspartei hat daher in
ſeiner Sitzung vom 22. Juli 1930 einſtimmig beſchloſſen, die
Zu=
ſammenfaſſung aller derjenigen herbeizuführen, die unter
Zu=
rückſtellung des Trennenden bereit ſind, ſich aktiv in
den Dienſt des Staates zu ſtellen. Namens des Parteivorſtandes
richtet der Unterzeichnete an die nachſtehend genannten Parteien
und Parteigruppen des Reichstages die Aufforderung, ihm mit
möglichſter Beſchleunigung mitzuteilen, ob ſie bereit ſind, an
einer zu dieſem Zwecke einzuberufenen Beſprechung teilzunehmen.
Dieſe Einladung ergeht zunächſt an die folgenden Parteien und
Gruppen des Reichstages: Chriſtlich=Nationale
Arbeitsgemein=
ſchaft, Deutſche=Demokratiſche Partei, Gruppe Weſtarp,
Wirt=
ſchaftspartei. In vorzüglicher Hochachtung — der Parteivorſtand
der Deutſchen Volkspartei gez. Scholz, Reichsminiſter a. D.*
* Es iſt längſt Gemeingut aller politiſch Denkenden
gewor=
den, daß wir erſt wieder zu einigermaßen erträglichen parlamen=
tariſchen Verhältniſſen kommen können, wenn die unſelige
Zer=
ſplitterung unſeres Volkes in Parteien aller Art und Gruppen
und Grüppchen endlich einmal ein Ende findet. Der Führer
der Deutſchen Volkspartei, Dr. Scholz, hat vor einigen Wochen
ſchon einmal einen Verſuch in dieſer Richtung unternommen.
Heute hat er neuerdings die Chriſtlich=Nationale
Arbeitsgemein=
ſchaft, die Demokratiſche Partei, die Gruppe Weſtarp und die
Wirtſchaftspartei eingeladen, an einer noch einzuberufenden
Beſprechung teilzunehmen, in der man überlegen will, im welcher
Weiſe alle ſtaatsbejahenden Kräfte zuſammengefaßt
und unter Zurückſtellung des Trennenden aktiv in den Dienſt
des Staates geſtellt werden können. Die ins Auge gefaßte
Zu=
ſammenkunft wird aber auch dazu benutzt werden, um Klarheit
über ein Zuſammengehen nach den Wahlen zu ſchaffen. Das
iſt notwendig, nachdem die hinter der Regierung ſtehenden
Par=
teien noch am Tage der Auflöſung des Reichstages dahin
über=
eingekommen ſind, gemeinſchaftlich in den Wahlkampf zu ziehen
und gemeinſchaftlich ihre bisherige Politik gegen Deutſchnationale,
Sozialdemokraten und Kommuniſten zu verteidigen. Wir
glau=
ben, daß es gelingen wird, in irgendeiner Form ein
Zuſammen=
gehen der bürg=
Varteien ſicherzuſtellen, ſei es auch nur
in der Weiſe, daß ſich alle verpflichten, ſich während des
Wahl=
feldzuges gegenſeitig nicht zu bekämpfen.
Hugenberg im Wahlkampf.
* Berlin, 22. Juli. (Priv.=Tel.)
Durch die Preſſe gehen Meldungen, daß der Führer der
Deutſchnationalen Partei, Geheimrat Hugenberg, es auſgegeben
habe, ſich in ſeinem alten weſtfäliſchen Wahlkreis als Kandidat
aufſtellen zu laſſen, um nicht gegen ſeine Gegner Treviranus
und Lindeiner=Wildau kämpfen oder unterliegen zu müſſen. Eine
andere Verſion behauptet, Dr. Hugenberg wolle auf der
Reichs=
liſte den erſten Platz einnehmen, um ſicher in den Reichstag
ein=
zuziehen. Soweit wir unterrichtet ſind, liegt eine Entſcheidung
in dieſer Frage überhaupt noch nicht vor. Feſt ſteht zunächſt nur,
daß Herr Hugenberg in ſeinem alten Wahlkreis Weſtſalen
wie=
der kandidieren wird.
Abſgge des Reichslandbundes an Weſtgrs.
Gründung einer eigenen Landvolkparkei.
* Berlin, 22. Juli. (Priv.=Tel.)
Die Verhandlungen zwiſchen der Chriſtlich=
Natio=
nalen Arbeitsgemeinſchaft und dem Reichslandbund unter
Ein=
beziehung des Grafen Weſtarp und ſeiner Getreuen haben nicht
den Abſchluß gefunden, den ſich Graf Weſtarp gewünſcht hat, der
ſich bei Gründung ſeiner Staatskonſervativen Partei auf den
Reichslandbund ſtützen wollte. Der Vorſtand des Reichslandbundes
hat am Dienstag nicht weniger als 6 Stunden über die Lage
be=
raten und iſt ſchließlich darauf abgekommen, eigene
Land=
volkliſten aufzuſtellen. Das iſt eine Abſage an alle
Par=
teien. Der Reichslandbund behauptet zwar, daß ſeine
Unab=
hängigkeit und Selbſtändigkeit gegenüber jedem Parteigebilde
ge=
wahrt ſei. Dieſe Feſtſtellung wird aber dadurch erſchüttert, daß er
nun doch auf dem Umwege über die Landvolkliſten, die in allen
Provinzen und Ländern aufgeſtellt werden ſollen, ſich in das
var=
teipolitiſche Getriebe mengt und ſogar bindet. Aus dem Hinweis,
daß die Landvolkliſten in den Ländern in die Erſcheinung treten
werden, darf man ſchließen, daß der Bayeriſche Bauernbund mit
dem Landbund gemeinſame Sache machen wird. Das Ganze iſt
bedauerlicherweiſe nichts anderes als der Aufmarſch
einer Intereſſengruppe, dadurch wird die Zahl der
Gruppen dieſer Art nur noch vermehrt, ohne daß ſich dadurch eine
Gewichtsvermehrung einſtellt.
Graf Weſtarp wird ſich in den nächſten Tagen nun darüber
ſchlüſſig werden müſſen, was er zu unternehmen gedenkt. Nach der
Abſage des Reichslandbundes wird ihm nichts anderes
übrig bleiben, als mit der Volkskonſervativen Reichsvereinigung
zuſammenzugehen. Die chriſtlich=nationalen Bauern werden ſich
wahrſcheinlich den Landvolkliſten anſchließen, ſo daß Graf Weſtarp
alle Veranlaſſung hat, ſich den Bemühungen des volksparteilichen
Führers Scholz gegenüber poſitiv einzuſtellen.
Der Reichswahlleiker ernannt.
Der Reichsminiſter des Innern hat zum Reichswahlleiter
den Präſidenten des Statiſtiſchen Reichsamts, Geheimen
Ne=
gierungsrat Prof. Dr. Wagemann, und zu ſeinem Stellvertreter
den Direktor im Statiſtiſchen Amt, Geheimen Regierungsrat
Meiſinger, ernannt. Für den Fall der Behinderung des
Reichs=
wahlleiters und ſeines Stellvertreters wird das Mitglied des
Sta iſtiſchen Reichsamtes, Oberregierungsrat Dr. Puſch mit der
Wahrnehmung der Geſchäfte des Reichswahlleiters beauftragt.
Mar Pland, der Direktor der Kaiſer=
Wilhelm-Geſellſchaft.
Max Planck, der ſoeben zum Direktor der Kaiſer=Wilhelm=
Geſellſchaft ernannt wurde, iſt einer der berühmteſten Vertreter
der internationalen Wiſſenſchaft, denn er iſt neben Albert
Ein=
ſtein der Schöpfer des neuen phyſikaliſchen Weltbildes. Ohne
Plancks Quantentheorie iſt die ganze moderne Phyſik nicht mehr
zu denken. Planck ſteht heute im Alter von 73 Jahren. Er iſt
am 23. April 1858 in Kiel geboren. Da er einer alten
Gelehrten=
familie entſtammt — Plancks Großvater war Theologe und ſein
Vater em hervorragender Juriſt — widmete er ſich auch dem
Studium und ließ ſich im Alter von 22 Jahren in München als
Privatdozent nieder. Im Jahre 1885 wurde er als
außer=
ordentlicher Profeſſor an die Univerſität ſeiner Vaterſtadt Kiel
berufen und vier Jahre ſpäter kam er nach Berlin. Im Jahre
1892 wurde er hier ordentlicher Profeſſor für theoretiſche Phyſik.
Er trat im Jahre 1927 von ſeinem Lehramt zurück, nachdem er
als Schöpfer der ſogenannten Quantentheorie Weltruhm erlangt
hatte. Die Quantentheorie, deren Bedeutung und Einfluß ſich
heute noch nicht überſehen läßt, beſagt, daß die Ausſendung von
Strahlungsenergie nicht ſtetig, ſondern ſtoßweiſe erfolgt, und
zwar in ganzzahligen Vielfachen von ſogenannten
Energiequan=
ten. Wie die Welt der Materie aus kleinſten Teilen
zuſammen=
geſetzt iſt, ſo iſt auch die Strahlung aus kleinſten
Strahlungs=
einheiten, nämlich den Quanten, zuſammengeſetzt. Die Größe
der Energie der Quanten iſt nur von der Wellenlänge der
Strah=
lung abhängig, nicht aber von der Entfernung der
Strahlungs=
quelle. Die Energie des Quantums wächſt mit der Kürze der
Wellenlänge. Eine der Hauptſchwierigkeiten dieſer Theorie
be=
ſtand darin, daß ſie mit der Wellenlehre des Lichts unverträglich
iſt. Aber auch dieſer ſcheinbare innere Widerſpruch wurde
da=
durch gelöſt, daß die Energie nicht mehr ſo ſtreng an den Raum
gebunden werden kann. Während die Strahlung den ganzen
Raum erfüllt, iſt ihre Energie nur an einzelnen Punkten
ver=
einigt. Eine bedeutſame Rolle ſpielt die Quantentheorie in der
modernen Atomtheorie. Es gelang, mit Hilfe der Quantentheorie
zu einer Deutung der Geſetzmäßigkeiten in dem komplizierten
Aufbau der Linienſpektren der Licht= und Röntgenſtrahlen zu
gelangen. Neben dieſem bedeutſamſten Erfolg iſt ſie auch ſchon
auf viele andere Gebiete ausgedehnt worden. Der eigentliche
Kern der neuen Lehre iſt das ſogenannte Planckſche
Wirkungs=
quantum, das auch die Planckſche Zahl genannt wird. Die große
Entdeckung Plancks kam unvorhergeſehen und durch einen
genia=
len Schluß, als ſich Planck mit der Farbenverteilung im Licht
beſchäftigte. Man weiß, daß das ſogenannte weiße Licht ſich aus
den Regenbogenfarben zuſammenſetzt und daß ſich der Anteil
der Farben mit der Tempevatur ändert. Die Theocien, durch
die die Größe der einzelnen Beſtandteile des Lichtes feſtgeſtellt
wurden, ſtimmten nun mit den bei den Verſuchen erwieſenen
Tatſachen nicht überein. Während ſich die Gelehrten bis dahin
bemühten, eine Uebereinſtimmung zu erzielen, ging Planck ganz
neue Wege, indem er die Theorie aufſtellte, daß das Licht aus
unteilbar kleinen Teile beſtehe, die als letzte Einheiten nicht
wei=
ter zerlegt werden könnten. So entſtand die große Quantentheorie
eigentlich durch einen ſehr geringen Anlaß, und nur durch das
geniale Eindringen eines großen Geiſtes in die bis dahin noch
völlig unbekannten Geſetze der Natur. Plancks Verdienſte um
die Wiſſenſchaft wurden im Jahre 1918 durch Verleihung des
Nobelpreiſes anerkannt. Durch die Ernennung des greiſen
Ge=
lehrten zu ihrem Direktor, hat die Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft
ſich ſelbſt ein ehrendes Denkmal geſetzt, denn die Verbindung des
Namens Planck mit dieſer Vereinigung der deutſchen
Forſchungs=
inſtitute wird der Geſellſchaft für alle Zeiten zur Ehre
ge=
reichen.
* Prof. Dr. Friedr. Grimm: Vom Ruhrkrieg zur
Rheinlandräu=
mung. Erinnerungen eines deutſchen Verteidigers vor
fran=
zöſiſchen und belgiſchen Kriegsgerichten. Mit 9 Abbildungen.
Hamburg: Hanſeatiſche Verlagsanſtalt. 1930. (254 S.) Preis
kart. 4,50 Mk.
Mit dem Tage, da der letzte Mann der franzöſiſchen Beſatzung
die Lande am Rhein verlaſſen hat, fiel auch das vielen Kämpfern
für die Erhaltung des Deutſchtums im beſetzten Gebiet
aufgezwun=
gene Schweigegebot. Eine Anzahl wichtiger Quellenwerke, die, der
Sachlage entſprechend, perſönlicher Natur ſind, fanden den Weg in
die Oeffentlichkeit. Sie ſind als unentbehrliche Vorarbeiten für
die — noch nicht geſchriebene — Geſchichte der Beſatzungszeit
an=
zuſehen. Wenn dieſe einmal geſchrieben wird — und ſie muß
ge=
ſchrieben werden damit Geſchichtsfälſchungen, wie ſie jetzt ſchon in
Frankreich beliebt ſind, widerlegt werden — dann werden auch
die Erinnerungen eines Mannes wie des Rechtsanwalts Prof. Dr.
Grimm als Material dienen Um den Namen Grimm ſchwebte
in der ſchlimmſten Zeit der Beſatzung ein heller Schein der
Dank=
barkeit. All die Vielen, denen Dr. Grimm in der vielleicht
ſchwer=
ſten Stunde ihres Lebens, als ſie vor den Bajonetten
nordafri=
kaniſcher Soldaten ſtehend ſich als „Verbrecher”, gegen irgendeine
„Ordonnanz” dem franzöſiſchen oder belgiſchen Kriegsgericht
vor=
geführt ſahen, werden, neben den Verteidigern an den Sitzen des
Gerichts, vor allem ſich des Namens Grimm erinnern, der als
un=
ermüdlicher Helfer erſchien. Dr. Grimm, deſſen Name zuerſt
weiteren Kreiſen bekannt wurde, als er zum Hauptverteidiger im
Thyſſenprozeß in Mainz beſtellt war, hat wie Wenige hinter die
Kuliſſen deſſen geblickt, was die Franzoſen „Gerechtigkeit” nannten.
Die ſchamloſe Komödie, die mit dieſem hohen ſittlichen Begriffe
vor den Kriegsgerichten der Beſatzung getrieben wurde, wird.
ohne deshalb ungerecht zu werden, mit aller Deutlichkeit enthüllt.
Es waren keine Gerichte, die nach dem Geſetz und dem Gange der
Verhandlungen zu urteilen hatten, deren Urteil viel, mehr von
politiſchen Erwägungen getragen war.
Die in flottem Plaudertone vorgetragenen Schilderungen Dr.
Grimms finden nicht ihre Begrenzung in der Darſtellung deſſen.
was Verf. als Verteidiger vor franzöſiſchen Gerichten erlebte. Er
bat gerade durch dieſe Tätigkeit mrnchen Blick hinter die Kuliſſen
vor allem des Abwehrkampfes an der Ruhr getan, und ſchildert
dieſen offenherzig. Er, der an vielen Stellen, wo es ſich um die
Schädigung des Eindringlings handelte, mitten in den Ereigniſſen
ſtand, kann auch authentiſch berichten von dem aktiven Ruhrkrieg,
von Sabotagen und Verräterkämpfen, von der Schlacht am
Sieben=
gebirge, dem Ueberfall bei Hanthofen uſw.
Vielleicht kann ein Buch wie das Grimm’ſche auch dazu dienen,
außerhalb des ehemals beſetzten Gebietes, wo man noch die
ſelt=
ſamſten Bemerkungen zu hören bekommt, die Kenntnis davon zu
verbreiten, wie es in Wirklichkeit dort ausgeſehen hat und was
die Bevölkerung durchmachte. Auf einer Rheinreiſe „beim
perlen=
den Wein” ſah man wohl lachende und fröhliche Menſchen — aber
nicht das Elend, das ſich hinter den Gittern franzöſiſcher
Gefäng=
niſſe verbarg.
Der Harz und das Kyffhäuſergebirge. Herausgegeben von Rudolf
Stolle. Braunſchweig 1930. Verlag E. Appelhans u. Comp.
Jedes Jahr erſcheint eine neue, durchgeſehene Auflage dieſes
Führers des Harzer Verkehrs= und Hotelverbandes. Die
vor=
genannte 23. Auflage iſt ſchon zu einem 24 Bogen ſtarken Buch
angewachſen, allerdings von bequemem Taſchenformat. Das
Geleit=
wort an der Spitze des Buches von Hans Hoffmann gibt eine
treffliche Schilderung des Harzgebirges, das gleich dem
Thüringer=
wald von mißgünſtigen Leuten einſt als Spielſchachtcllandſchaft”
verſchrien war. Den warmherzigen Ausführungen von Hans
Hoffmann iſt eine Reihe ſchöner Bilder beigegeben, die man
mit Vergnügen ſchaut. Die folgenden Wegbezeichnungen durch
den Harz ſind erſchöpfend und mit Spezialkärtchen und einer
Ueber=
ſichtskarte verſehen, ſo daß der Harzführer auch ſeine praktiſche
Auf=
gabe beſtens erfüllt.
„Sonne, Mond und die Planeten”. 70 Bilder, eingeleitet und
er=
läutert von P. Stuker. Schaubücher 19. Herausgeber Dr.
Emil Schaeffer. Geb. 3,00 Fr., 2.40 Mk. Orell Füßli Verlag,
Zürich und Leipzig.
Die aſtronomiſche Wiſſenſchaft feiert heute Triumphe. Wie in
keinem Zeitalter folgen einander die wichtigſten Entdeckungen.
Auch der Fernſtehende möchte von dieſer Bereicherung unſeres
Wiſſens ernten, denn Himmelskunde weitet unſern Blick, macht
uns frei von allzu Kleinlichem, führt uns zum Erhabenſten! In
äußerſt leichtfaßlicher Weiſe ſucht nun dieſer Band hier durch
vor=
zügliche Bilder und knappen, nur die weſentlichen Tatſachen
ent=
haltenden Text in die wundervolle Bewegungswelt unſeres
Son=
nenſyſtems einzuführen.
„Das letzte Geſicht”, 68 Bilder, eingeleitet von Egon
Frie=
dell, erläutert von Stefanie Strizek. Schaubücher 23.
Her=
ausgeber Dr. Emil Schaeffer. Geb. 3.— Fr., 2.40 Mk. Orell
Füßli, Verlag, Zürich und Leipzig.
Betrachten wir die 68 Totenmasken dieſes Bandes, deſſen
Einleitung keinen Geringeren als Egon Friedell, den Autor der
vielbewunderten „Kulturgeſchichte der Neuzeit” zum Verfaſſer hat,
mit jener aufmerkſamen Ehrfurcht, die ſein Thema fordert, ſo
wer=
den wir aus ihnen mühelos ganze Biographien und Monographien
herausleſen können. Aus einer Totenmaske ſpricht eben alles,
und mehr als alles. Denn wenn wir die Geſamtheit dieſer
irdi=
ſchen Welt das „All” nennen, ſo geben Totenmasken Kunde von
Dingen die unſer All nicht mehr umfaßt, Sie lehren, daß die
Toten leben.
Seite 4
Mittwoch, den 23. Juſi 1930
Nummer 202
Dr. med. Hans Kreitmair
Bertl Kreitmnalr
geb. Oedekoven
Vermählte
Darmstadt, 23. Juli 1930.
Hindenburgstr. 33.
Trauung: Nürnberg, St. Lorenzkirche.
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Heute Nachmittag verſchied im 55. Lebensjahr nach
ſchwerem Leiden unſere innigſtgeliebte Schweſter,
Schwägerin und Tante
Käthe Neu.
Für die Hinterbliebenen:
Lina Neu
Eliſabethenſtr. 4,
Darmſtadt, Frankfurt, den 22. Juli 1930.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 24, Juli,
nachmittags 2½ Uhr, auf dem Friedhof der iſrael.
Religionsgemeinde ſtatt.
Blumenſpenden dankend verbeten.
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Bekanntmachung.
Laut Mitteilung des Amtsgerichts Darmſtadt I vom 23. Juni 1930
iſt bei der Firma Heſſiſche Beamtenbank eingetragene Genoſſenſchaft
mit beſchränkter Haftpflicht zu Darmſtadt unter Nummer 47 in das
Genoſſenſchaftsregiſter folgendes eingetragen worden
bei Spalte 6: Durch die Beſchlüſſe der außerordentlichen
Mitglieder=
verſammlung der Beamtenbank Offenbach a. M.
ein=
getragene Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftpflicht
vom 2. Mai 1930 und der außerordentlichen
Vertreter=
verſammlung der Heſſiſchen Beamtenbank eingetragene
Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftpflicht in Darmſtadt
vom 24. Mai 1930 iſt die erſtgenannte (aufgelöſte)
mit der letztgenannten (übernehmenden) Genoſſenſchaft
verſchmolzen.
Gemäß § 82 des Genoſſenſchaftsgeſetzes werden die Gläubiger
der Beamtenbank Offenbach eingetragene Genoſſenſchaft mit
be=
ſchränkter Haftpflicht, in Offenbach a. M. aufgefordert, ihre
Forde=
rungen bei der unterzeichneten Kaſſe anzumelden.
Darmſtadt, den 8. Juli 1930.
Heſſiſche Beamtenbank
eingetragene Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftpflicht
zu Darmſtadt
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behandelt wurde, nimmt leicht einen grauenoder
gelblichen Ton an. Weichen Sie solche Wäsche
zunächst in Henko, Henkel’s Bleichsoda ein.
Darauf legen Sie die Stücke in die kalt bereitete
Sillauge und kochen einmal eine
Viertel=
stunde. Der Erfolg überraschr: herrlich
schneeweiß und köstlich duftend geht das
Waschgut aus dieser Behandlung hervor.
Kennen Sie schon das jüngste Erzeugnis der Fei
verke: ( Henkels Aufwasch-, Spül- und Reinigungsmittel?
Nummer 202
Mittwoch, den 23. Juli 1930
Seite 5
Aus der Lunorshauprftadt.
Darmſtadt, den 23 Juli.
Wellmeiſterſchaften der Studenken.
Das Feſtabzeichen.
Der Arbeitsausſchuß für die Weltmeiſterſchaften der
Studen=
ten hat ſich bereits vor längerer Zeit mit einer hieſigen Firma in
Verbindung geſetzt die für die Herſtellung bzw. den Vertrieb des
Feſtabzeichens in Frage kam. Dieſe Firma iſt die jetzige heſſiſche
Fahnenfabrik Schubkegel. Der Entwurf zu dem Feſtabzeichen
ſtammt von dem bekannten und als Künſtler ſehr geſchätzten
Gra=
phiker Hartmuth Pfeil. Das Abzeichen ſelbſt iſt aus maſſiv
Sil=
ber und zeigt einen Läufer, der aus den Buchſtaben J.M.S. (
In=
ternationale Meiſterſchaften der Studenten) entwickelt iſt.
Der Verkauf des Abzeichens wird bereits ſchon in den nächſten
Tagen beginnen, und es ſteht außer Frage, daß bei der gefälligen
und doch künſtleriſchen Leiſtung das Intereſſe an dieſem Abzeichen
ein beträchtliches ſein wird.
Der Vorverkauf für die Weltmeiſterſchaften der Studenten hat
einen ausgezeichneten Erfolg gebracht. Durch die Vergünſtigung
von 20 Prozent bei einem Kartenkauf bis zum 15. Juli wurde
das Intereſſe geweckt. Trotzdem werden nach wie vor Karten im
Vorverkauf abgegeben, allerdings ohne die 20prozentige
Ermäßi=
gung. Die Stellen hierfür, ſind Sporthaus Adelmann und die
Buchhandlung Skurnik in der Hauptpoſt. Der Vorverkauf ſchließt
unwiderruflich am 30. Juli. Wex bis dahin noch keine Karte hat,
iſt darauf angewieſen, ſich die Karten an der Tageskaſſe zu kaufen,
deren ſechs Stück am Lichtwieſenweg und vier Stück in der
Kékule=
ſtraße am 1. Auguſt Aufſtellung finden. Die Preiſe für den
Vor=
verkauf ſind:
Tennis vom 1.—3. 8. 1930 auf den Plätzen des Tennis= und
Eisklubs Darmſtadt
Dauerkarte:
Tageskarte:
Sitzplatz 10.— RM.
Sitzplatz 4.— RM.
Stehplatz 5.— RM. Stehplatz 2.— RM.
Rudern vom 1.—3. 8. 1930 auf der Rennſtrecke Frankfurt a. M.
Auskunft durch den Regatta=Verein Frankfurt a. M.,
Goethe=
ſtraße 4.
Fechten vom 1.—10. 8. 1930 in der Otto=Berndt=Halle und in
der Feſthalle.
Dauerkarte
Tageskarte:
Sitzplatz 1,50 RM.
Sitzplatz 8.— RM.
Stehplatz 4.— RM. Stehplatz 0,50 RM.
Fußbakl, Rugby und Handball vom 1.—10. 8. 1930,
Hochſchulſtadion, Darmſtadt, Heidelberg und Frankfurt a. M.
Für Fußball, Handball und Rugby gelten:
I. Die Karten für Spiele vom 1.—6. 8. 1930.
Dauerkarte:
Tageskarte:
RM.
Sitzplatz
Sitzplatz 2.— RM.
Stehplatz 5.— RM.
Stehplatz 1.— RM.
II. Die Karten für Leichtathletik und Spiele vom 7.—10. 8.
Dauerkarte:
Tageskarte:
Sitzplatz 9.— RM.
Sitzplatz 3.— RM.
Stehplatz 6.— RM.
Stehplatz 1,50 RM.
Schwimmen und Spiele vom 4.—7. 8. 1930 im
Hochſchul=
ſtadion Darmſtadt.
Dauerkarte:
Tageskarte:
Sitzplatz 12.— RM
Sitzplatz 4.— RM.
Stehplatz 7,50 RM.
Stehplatz 2.— RM.
Das Rugby=Entſcheidungsſpiel um die
Welt=
meiſterſchaften der Studenten, findet am 11. 8. 1930 in
Heidel=
berg ſtatt.
Am 25. Juli beginnt der Vorverfauf für die Tageskarten und
ſchließt am 30. Juli, ſodann ſind die Karten nur noch an den
Ein=
gängen zum Hochſchulſtadion zu bekommen. Die Vorverkaufsſtellen
für die Tageskarten ſind: Sporthaus Adelmann und die
Buch=
handlung Skurnik in der Hauptpoſt. Die Tageskarten für Tennis
ſind am Eingang zum Tennisplatz am Böllenfalltor, für das
Fech=
ten in der Otto=Berndt=Halle und in der Feſthalle zu bekommen.
tern der hotr. Schukna
Schülerkarten werden n—bei
Deshuss huf. Bi
als Erholungsheimt, darauf, hingewieſen, ſich rechtzeitig mit
Bekaulsgabt.
die Beteiligung von auswärts eine un=
Es wird nochmals
Karten zu verſehen, da
geheure ſein wird.
eiſterſchaftsboken in aller Welk!
Darmſtädter Welin meiſterſchaften in Darmſtadt, die in der
kſt ſtattfinden, ſind eine Veranſtaltung,
Die ſtudentiſchen W)ten Welt weitgehendſt Intereſſe finden.
Zeit vom 1. bis 10. Abiß in allen großen Verkehrszentren der
die in der ganzen zivihſo von dem bevorſtehenden großen inter=
Es iſt ſelbſtverſtändlichintnis nehmen, aber auch in die entlegen=
Welt Draht. Preſſe, Munde hiervon. Einige Beiſpiele beſtätigen
nationalen Ereignis K Waldheger in Böhmen geht ſeinen Wald
ſten Winkel dringt die elnik und Mikov weithin ausdehnt. Der
uns dies. Ein einfachcwald wird nur ſelten durch Lichtungen
ab, der ſich zwiſchen Avinka, der Waldheger von Mikov, tritt
hohe Laub= und Tanndſtand heraus in die helle Lichtung.
durchbrochen. Franz Cich in majeſtätiſcher Abfahrt fünf
Luft=
aus dem dunklen Wald Aether nieder. Franz Cervinka iſt nicht
Da plötzlich ſenkenaunt über das ſo völlig ungewohnte
Er=
ballons aus dem blaug Sendboten aus dem blauen Aether, die
wenig überaſcht und ek des 17. Juli um 7 Uhr unerwartete
ſcheinen der eigenartigſrnen Heſſenland, in deſſen
Landeshaupt=
ihm in der MorgenfrPeltmeiſterſchaften ſtattfinden, bringen.
Nachricht vom fernen, Brief los, der an den Ballons hängt
ſtadt die akademiſchen Finder der Weltmeiſterſchaftsboten adreſ=
Franz Cervinka löſt, dhm eine Dauerkarte für die Weltmeiſter=
und der an ihn als demm Darmſtadt. Aber Franz Cervinka
ſiert iſt. Er entnimmtſmerland und kann die weite Reiſe nach
ſchaften der Studentenhmen, zumal er nicht ſo ſchnell wie die
wohnt in Mikov im Btwege in einer Nacht von abends 6 bis
Darmſtadt nicht untern 7 Uhr, alſo in 13 Stunden, den weiten
Luftballons auf dem UEr ſchickt die Eintrittskarte daher, ein
morgens in der Frühe Redlichkeit und ſeinen Ordnungsſinn, an
Weg zurücklegen kann. ausſchuß zurück.
ſchönes Zeichen für ſein, Bauer, Karl Faßmann aus Weinern,
den Darmſtädter Arbeiden in Böhmen, iſt in früher Morgen=
Din deutſch=böhmiſch Felde bei der Erntearbeit. Beim
Poſt Füfhunden bei Karnes leuchten ihm plötzlich blaue rote,
ſtunde um 6 Uhr auf lonhüllen entgegen. An ihnen iſt auch
Mähen des wogenden ir ihn eine Dauerkarte zu den
Welt=
grüne und gelbe Luftblber auch er hat kein Geld um nach
Dnin Brief befeſtigt der hält ihn die dringende Erntearbeit
zureiſterſchaften enthält. Luſt verſpürt, wie er dem
Arbeitsaus=
ſchuß mſtadt zu fahren, aich mitteilt, die Fahrt nach Darmſtadt
zu mache obſchon er mächtltmeiſterſchaften, um die weit über
tau=
ſend der 7 Darmſtadt brien Länder kämpfen, anzuſehen. Die
kur=
zen Notizem und ſich die 2 daß offenbar nicht nur Meiſterſchaften
Darmſtadeſten aller Hechenbahn, dem grünen Raſen und im
Waſſer aufgeß beſagen uns ſondern ſogar auch
Weltmeiſterſchafts=
tekorde in derd auf der bisher dürften unter genauer Kontrolle
AA1 2
Luftballonrekorde auf Streecken, wie die hier angegebenen, und in
b kur s Zeit von kleinen!; Ballons nicht errungen worden ſein.
— Ausſtellung in der S tadtgärtnerei. In der Stadtgärtnerei,
ſrankfurter Straße 73, blüh en zurzeit zirka 250 Sorten der
ſchön=
ſten Dahlien 8000 herrliche. Knollenbegonien und eine ganze
An=
zchl ſchöner Stauden und Soy nmerblumen. Die Gewächshäuſer ſind
enbegonien, Gloxienien und Kakteen
mt ſchönen Hortenſien
Knoll=
ſt geſtattet, von Mittwoch, den 23.
deoriert. Die Beſichtigung i
d.M. ab, bis auf weiteres vosrmittags von 10—12 Uhr und
nach=
mitags von 2—5 Uhr.
Auguſt) werden von den Bahn=
7 Am Verfaſſungstag (1
höen in Heſſen und Baz den Sonntagsrückfahrkarten
aus=
geſeben. Da jedoch in dieſem =Jahre der 11. Auguſt auf einen
Baden und Heſſen ausgegebenen
Mntag fällt, ſo gelten die inKinfahrt: am Samstag, den
Santagsrückfahrkarten zur H
Sonntag, den 10. Auguſt, am
luguſt, von 12 Uhr an, an ſückfahrt am Sonntag, den
Matag, den 11. Auguſt; zur
10,Auguſt, am Montag den 11. Auguſt, am Dienstag, den
12Auguſt, bis 9 Uhr. In Pre, ußen und Bayern iſt der Ver=
„ag; die in Preußen und Bayern
faſſiungstag kein geſetzlicher Feierid
gelgenen Bahnhöfe dürfen daher zum Verfaſſungstag auch keine
Sonſtagsrückfahrkarten ausgeben.
An die Darmſtädter Bürgerſchaft.
Durch Erlaß vom 23. Juli 1330 hat uns Kaiſer Ludwig
der Bayer zur Stadt erhoben. Wir feiern demnach als ſolche
heute den 600. Geburtstag. Wir feiern ihn in einer Zeit, da
unſer Vaterland eben aus tiefſtem Niedergang ſich wieder
emporgerafft hat und unter immer wiederkehrenden ſchweren
Rück=
ſchlägen aufs neue ſeine Stellung in der Welt zu feſtigen beſtrebt
iſt. Sinkende Wirtſchaftskonjunktur und ſteigende
Arbeits=
loſigkeit ſind die Zeichen der Stunde. Rauſchende Feſtlichkeiten
verbieten ſich damit von ſelbſt. Aber ebenſo falſch wäre es,
ſich der drückenden Laſt zu beugen, wo es gilt, zu kämpfen für
ein beſſeres Los, für einen neuen Aufſtieg.
Darum begrüßen wir dieſen feſtlichen Tag, der uns
empor=
reißt aus den Alltagsgedanken, der uns mit dem Gewicht ſeiner
Bedeutung machtvoll an die Verantwortung erinnert, die wir
tragen. Der uns ſtärkt in dem gläubigen Vertrauen, daß dieſe
Stadt, die 600 Jahre des Glücks und der Not mit einem un=
aufhaltſam vorwärts drängenden Willen überſtanden hat und
aufrecht und klar der Zukunft entgegenblickt, auch dieſer ſich
gewachſen zeigen wird. Es liegt an uns, an dieſer Generation,
ob ſie die Kraft aufbringt, die die Geſchichte von ihr verlangt.
Wir haben es wahrhaftig ſchwerer als viele Geſchlechter vor
uns, aber wir wollen heute aufs neue feierlich geloben,
aus=
zuharren und ſtark und treu zu ſein und unverzagt und
arbeits=
freudig. Dann werden wir mit Gottes Hilfe unſerer ſchönen
Stadt den Weg bereiten, auf dem ſie wieder zu Höhepunkten
ſchreiten kann.
Darum die Fahnen herans am heutigen Tag!
Darmſtadt, den 23. Juli 1930.
Der Oberbürgermeiſter:
Mueller.
Stadkprivileg vom 23. Juli 1330.
Pergament=Urkunde im Heſſ. Staatsarchiv Darmſtadt (30,8: 19,2 cm), mit gr. Siegel an rot=grüner Seidenſchnur. Durchmeſſer
des Siegels 10½ cm. Auf der V.=S. Bild des Kaiſers, auf der R.=S. Reichsadler. Legende: Ludovieus Quartus Dei Gracia
Romanorum Imperator Semper Augustus.
Text:
Wir Ludowich von Gots
gena=
den romiſcher cheyſer ze allen ziten
merer des richs tun chunt allen
den, die diſen brief anſehent oder
hörent leſen. Daz wir dem edlen
manne Wilhalm graven von
Katzenellenbogen unſerm liben
ge=
treuen und ſinen erben durch der
treuen dinſt, die er uns und dem
riche getan hat und noch tun ſol,
erlaubet haben und erlauben mit
diſem brief, daz ſi ein ſtat ze
Darmſtat bauen und machen ſullen
mit muren und mit graben, ſo ſie
beſte mugent und auch wellent,
und einen wochenmarcht da (h)aben
ſullen alle wochen an dem dinſtag.
Darzu haben wir in verlihen und
erlauben in auch wit unſerm
cheyſerlichem gewalt, daz ſi in
der=
ſelben ſtat ze Darmſtat einen
jar=
marcht haben und halten ſullen,
(der) ſich (alle) (jar) anhebe zwen
tag vor unſer frauen tag, als ſi
in d d i che
R
* geborn word, und zwen tag hinnach
were. Alſo daz (dieſſelbe ſtat
Darmſtat der wochenmarcht und
auch der jarmarcht gefreyet ſei und
auch ſie in allen den (rechten),
vrey=
ungen (und) guten gewonheiten und
auch marchtrecht habe ze gelicher
weis als unſern und des (richsſ)
tat Franchenfurt hat und auch ſtet.
And da von wellen wir und
ge=
bieten allen unſern und des
rlich)es getreuen, ſwie die genant
ſein, daz ſi den vorgenanten grave
Wilhalm und ſin erben an diſer
unſer preyung nicht irren noch
be=
ſwern als lieb in unſer und des
richs huld und furderung ſein;
ſwer awer (wider) diſe unſer genad
icht taet und die priung an dheinen
ſachen uberfur, der iſt vellich
wor=
den funftzich pfunt goldes, diu
halbe gehorent in unſer und des
richs chamer und halbe gevallen.
Driheenden en dernen der dere
Fh Ro
D r Dh
Bn Bich eihet irer dondeäie Poan me maan
ad r ait E Hor, mc dh m emd DhDm Kocn d
F. Dr Rim hd imm 3
m
F
*iiedehnnnsdtchchn
P m m
Bh en Rchm dars da m
Ban Fm H D bd D deide Deemchan
Ft m m cmmch
D R
Kadrs iem mce sh. hh6
a Ftdte, Fm 3
aiste F ieh
Ei Rr mi Sent aern i n erhern eid D eee e eeen dihe
ſullent dem vorgenanten graf
Wil=
halm und ſinen erben fur den
ge=
walt, der in geſchehen iſt. Und
daruber ze urchund geben wir in
diſen brief mit unſerm
cheyſer=
lichem inſigel verſigelten. Der
gehen iſt ze Hagenaue des
(m)o(nta)ges vor ſand Jacobstag.
Da man zalt von Chriſtes geburd
druitzehenhundert jar. D(arn)aſch)
in dem dreizigſten jar. In dem
ſechtzehenden jar unſers richs. Und
in dem dritten (des cheyſelrs=
(t)ums.
Erhebung der Gebühren für Straßenreinigung, Müllabfuhr
und Kanalbenutzung. Durch Stadtratsbeſchluß vom 26. Juni 1930
wurde die Straßenreinigungsgebühr für den Quadratmeter
Rei=
nigungsfläche auf 40 Pf. im Jahre feſtgeſetzt. Die Feſtſetzung tritt
mit dem 1. Juli d. J. in Kraft; für die Zeit vom 1. April bis 30.
Juni d. J. hat der alte Gebührenſatz von 32 „Pf. noch Gültigkeit.
Die ſich unter Berückſichtigung dieſer beiden verſchiedenen Sätze
für das Rechnungsjahr 1930 ergebende Geſamtjahresgebühr wird
im Einvernehmen mit dem Hausbeſitzer= und dem Mieterverein
in 6 gleichen Zielbeträgen erhoben werden. Dadurch wird eine
erhebliche Vereinfachung in der Verrechnung, Verteilung und
Ein=
ziehung der Gebühren erzielt, was ſowohl im Intereſſe der
Stadt=
verwaltung, als auch in dem der Hausbeſitzer und der „Mieter
liegt. Die neuen Gebührenbeſcheide werden den
Zahlungspflich=
tigen in den nächſten Tagen zugeſtellt werden. Von denjenigen
Hausbeſitzern und Mietern, welche die Gebühren ab 1. April d. J.
nach dem alten Gebührenbeſcheid weiter entrichtet haben, iſt der
Unterſchied, der ſich aus der Gebührenerhöhung ergibt, für die
fälligen Ziele nachzuzahlen.
Heute
Kinder-Mittwoch
im
Schuhhaus Iacob
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Schiller-
platz 8
— Orpheum. „Weekend im Paradies” Vielen
Wün=
ſchen des Publikums entſprechend hat die Direktion des
Or=
pheums letztmalig noch zwei Aufführungen heute Mittwoch,
mor=
gen Donnerstag „Weekend im Paradies”, Schwank in
drei Akten von Arnold und Bach, angeſetzt. Dieſer Schwank dürfte
wohl der ſtärkſte Erfolg der Sommerſpielzeit 1930 ſein. Man muß
Bertram in dieſer unübertrefflichen Rolle als Regierungsrat
„Dittchen” in den verwickelten und komiſchen Situationen dieſes
zeitſatiriſchen Meiſterſtückes unbedingt geſehen haben. Man
ver=
ſäume daher die zwei letzten Aufführungen nicht, noch dazu bei
ſolch billigen Eintrittspreiſen, welche aus heutiger Anzeige
er=
ſichtlich ſind.
Prassel-Kaffee
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trisch geröstet
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— Herbſtgeſellenprüfung 1930. Wir verweiſen auf die
heu=
tige Anzeige betreffs Anmeldung zur Geſellenprüfung. Die
An=
meldung findet nur von heute, den 23. Juli, bis Samstag, den 26.
Juli 1930, von 12—18 Uhr bei Herrn Weißbindermeiſter Georg
Kraus, Luiſenſtraße 40, im Hofe links ſtatt.
— Zuſammenſtoß. Geſtern früh gegen 10 Uhr ſtieß ein junger
Radfahrer aus Dieburg Ecke Rhein= und Neckarſtraße mit der
Elektriſchen zuſammen. Er trug erhebliche Kopf= und
Geſichtsver=
letzungen davon und mußte nach dem Städtiſchen Krankenhaus
verbracht werden.
Rechnungsdirektor Friedrich Nazarenus †. Am Samstag,
dem 19. Juli, entſchlief im Alter von erſt 41 Jahren nach
ſchwe=
rem Leiden der Bürovorſteher der
Landwirtſchafts=
kammer, Herr Rechnungsdirektor Friedrich
Na=
zarenus. Niemand hatte an den frühen Tod dieſes Mannes
gedacht, als er vor etwa zehn Wochen ſich einer Operation im
Städtiſchen Krankenhaus unterziehen mußte. Für die
Landwirt=
ſchaftskammer bedeutet das Hinſcheiden dieſes wertvollen Beamten
wiederum einen ſchmerzlichen Verluſt. Seit 1907 ſtand er in ihren
Dienſten, in den erſten 12 Jahren, von 1907 bis 1920 bei dem
Landwirtſchaftskammer=Ausſchuß für Oberheſſen in Gießen. Im
Jahre 1920 wurde er vom Kammervorſtand zum Regiſtrator der
Landwirtſchaftskammer nach Darmſtadt berufen und Ende 1928 an
die Stelle des verſtorbenen Rechnungsdirektors Georg Schmitt.
Die große Trauergemeinde am Grabe des Verſtorbenen war ein
beredtes Zeugnis für die Wertſchätzung und Beliebtheit dieſes
Beamten. Im Namen der Landwirtſchaftskammer überbrachte
der Vorſitzende, Oekonomierat Henſel, die letzten Blumengrüße,
Bauoberinſpektor Koch widmete dem leider ſo früh
dahingeſchiede=
nen Kollegen im Namen der Beamten und Angeſtellten der
Kam=
mer herzliche Abſchiedsworte. Weitere Kranzniederlegungen
er=
folgten durch den 2. Vorſitzenden des Landespferdezuchtvereins,
Oekonomierat Dettweiler=Wintersheim und den Direktor der
Landwirtſchaftskammer, Oekonomierat Dr. Hamann, für den
Lan=
desverband der Obſt= und Kleinbrenner, deren Rechnergeſchäfte
der Verſtorbene verſah. Mit tiefempfundenen Worten nahm
Di=
rektor Dr. Hamann Abſchied von ſeinem treuen Mitarbeiter.
HK Geſchäftsſtenographenprüfung. An der Frühjahrsprüfung,
deren Abſchluß jetzt vorliegt, haben 9 Bewerber in der Abteilung
120 Silben, 3 Bewerber in der Abteilung 120 Silben für
Juſtiz=
anwärter, 18 Bewerber in der Abteilung 150 Silben 2 Bewerber
in der Abteilung 180 Silben, 1 Bewerber in der Abteilung 200
Silben und 1 Bewerber in der Abteilung 220 Silben mit Erfolg
teilgenommen. 120 Silben: Heinrich Bender, Ludwig
Heh=
ner, Eliſabeth Bauer, Hildegard Dörr Hanna. Heß, Gretel
Kretſchmar, Friedrich Feldmann. Cuno Finger, Käte Koch alle
Darmſtadt. 180 Silben: Adam Hartmann. Marie Lauer,
beide Darmſtadt. 120 Silben für Juſtizanwärter:
Auguſt Keil. Heinrich Mersheimer, beide Darmſtadt. Martin
Remſpecher, Dieburg. 150 Silben: Gertrud Vetter,
Wilhel=
mine Nover. Eliſabeth Keller, Lina Rettig, Heinrich Saal.
Wil=
helm Knös Nelly Herling, Anna Lutz, Hilde Völger, Karl Judith,
Irmgard Göhrig. Ludwig Reichel, Emma Köbler, Käthe Sennert.
Otto Gerloff, Kurt Hirt „Margarete Bender, Hans Waſſum, alle
Darmſtadt. 20 0 Silben: Hans Fiſcher, Darmſtadt. 2 20
Sil=
ben: Hans Griesheimer, Darmſtadt.
p. Provinzialausſchuß. In der Sitzung vom 19 d. M. ſtand
das Geſuch der Ehape A.G. hier um Erteilung der Erlaubnis für
einen Erfriſchungsraum in ihren neuen Lokalitäten in der
Rhein=
ſtraße zur Verhandlung. Der Gerichtshof ſah ſich mit Rückſicht auf
die am 1. ds. in Kraft getretenen Durchführungsbeſtimmungen
zum Gaſtſtättengeſetz außerſtande, eine Entſcheidung zu fällen, da
das Kreisamt über das Geſuch zu urteilen hat.
— Chriſtlicher Verein junger Männer e. V., Darmſtadt. Wir
machen darauf aufmerkſam, daß ſowohl heute abend als auch
kom=
menden Mittwoch Herr Paſtor Büchner in der Männerbibelſtunde
über die Offenbarung Johannes ſpricht. Da dieſer Abſchnitt der
heiligen Schrift nur ſehr ſelten beſprochen wird, laden wir
beſon=
ders zu dem Beſuch der Bibelſtunde, die, wie üblich, abends 8,30
Uhr im Heim. Alexanderſtraße 22 (Infanteriekaſerne) ſtattfindet,
ein. Als Gäſte ſind Männ
d junge Männer eingeladen.
Seite 4
Mittwoch, den 23. Juſi 1930
Nummer 202
Dr. med. Hans Kreitmair
Bertl Kreitnair
geb. Oedekoven
Vermählte
Darmstadt, 23. Juli 1930.
Hindenburgstr. 33.
Trauung: Mürnberg, St. Lorenzkirche. (*
Heute Nachmittag verſchied im 55. Lebensjahr nach
ſchwerem Leiden unſere innigſtgeliebte Schweſter,
Schwägerin und Tante
Käthe Neu.
Für die Hinterbliebenen:
Lina Neu
Eliſabethenſtr. 4,
Darmſtadt, Frankfurt, den 22. Juli 1930.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 24, Juli,
nachmittags 2½ Uhr, auf dem Friedhof der iſrael.
Religionsgemeinde ſtatt.
Blumenſpenden dankend verbeten.
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z. verk. Näh. Geſch.
Bekanntmachung.
Laut Mitteilung des Amtsgerichts Darmſtadt I vom 23. Juni 1930
iſt bei der Firma Heſſiſche Beamtenbank eingetragene Genoſſenſchaft
mit beſchränkter Haftpflicht zu Darmſtadt unter Nummer 47 in das
Genoſſenſchaftsregiſter folgendes eingetragen worden
bei Spalte 6: Durch die Beſchlüſſe der außerordentlichen
Mitglieder=
verſammlung der Beamtenbank Offenbach a. M.
ein=
getragene Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftpflicht
vom 2. Mai 1930 und der außerordentlichen
Vertreter=
verſammlung der Heſſiſchen Beamtenbank eingetragene
Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftpflicht in Darmſtadt
vom 24. Mai 1930 iſt die erſtgenannte (aufgelöſte)
mit der letztgenannten (übernehmenden) Genoſſenſchaft
verſchmolzen.
Gemäß § 82 des Genoſſenſchaftsgeſetzes werden die Gläubiger
der Beamtenbank Offenbach eingetragene Genoſſenſchaft mit
be=
ſchränkter Haftpflicht, in Offenbach a. M. aufgefordert, ihre
Forde=
rungen bei der unterzeichneten Kaſſe anzumelden.
Darmſtadt, den 8. Juli 1930.
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behandelt wurde, nimmt leicht einen grauenoder
gelblichen Ton an. Weichen Sie solche Wäsche
zunächst in Henko, Henkel’s Bleichsoda ein.
Darauf legen Sie die Stücke in die kalt bereitete
Sillauge und kochen einmal eine
Viertel=
stunde. Der Erfolg überraschr: herrlich
schneeweiß und köstlich duftend geht das
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Seite 6
Mittwoch, den 23. Juli 1930
Nummer 202
Amerikaniſche Gäſte in Darmſtadt.
Zum Beſuch des Heſſen=Darmſtädter Volksfeſtvereins
Oberbürgermeiſter Mueller ſprach für die überraſchende
verſichert wird, die Beſucher bis lange nach Mitternacht
zuſam=
menhielt, hatten die Amerikaner=Gäſte geſtern mittag eine
Gegen=
einladung zum Eſſen im Hotel „Zur Traube” ergehen laſſen.
Ver=
treter der Stadtverwaltung, an der Spitze Herr Oberbürgermeiſter
Mueller, Herr Miniſter Korell uſw. hatten der Einladung
Folge geleiſtet. Auch dieſe Veranſtaltung gab wiederum
Gelegen=
heit zum gegenſeitigen Ausdruck herzlicher Gefühle des Dankes
des Wohlwollens und der Freundſchaft. Herr William Strauß
hielt die Begrüßungsrede, in der er Dank ſagte dafür, daß man
ſo zahlreich der Einladung Folge geleiſtet habe. Die amerikaniſche
Reiſegeſellſchaft wiſſe das als große Ehre zu ſchätzen. Der
Haupt=
zweck der diesjährigen amerikaniſchen Deutſchlandreiſe ſei der
ge=
weſen, zum 600jährigen Jubiläum der heſſiſchen Landeshauptſtadt
perſönlich die Glückwünſche des New Yorker Heſſen=Darmſtädter
Volksfeſtvereins zu überbringen. Die zahlreiche Teilnahme an
dieſer Reiſe, die größer geworden wäre, als man vorausahnte,
möge als Beweis dafür angeſehen werden, daß die Heſſen=
Darm=
ſtädter Amerikaner ſehr gerne nach Darmſtadt kommen. Mit ihren
Glückwünſchen geben ſie der herzlichen Hoffnung Ausdruck, daß der
Druck der ſchweren Zeit der Not, unter dem Darmſtadt beſonders
zu leiden hatte, bald ſchwinden und daß auch Darmſtadt wieder
aufblühen möge. Eine kleine Jubiläumsgabe wird der Verein
ſpäter dem Herrn Oberbürgermeiſter überreichen laſſen. Im
weite=
ren erzählte Herr Strauß humorvoll, daß er zwar kein
Darm=
ſtädter ſei, ſondern Oberheſſe, daß ihn aber ſehr viele
verwandt=
ſchaftliche und freundſchaftliche Beziehungen mit Darmſtadt eng
verknüpften, daß überhaupt die Amerikaner Heſſen die
altehrwür=
dige Landeshauptſtadt Darmſtadt am meiſten lieben, weil ſie hier
jedesmal einen ſo herzlichen Empfang fanden. Auch die
Rhein=
befreiung ſei mit ein Grund des Beſuches geweſen und
unvergeß=
lich wird es den Amerikanern ſein, wie ſie in Mainz Hindenburg,
vom Volk umjubelt, geſehen haben. Redner ſchloß mit einem
drei=
fachen Hipp, Hipp, Hurra auf Darmſtadt.
Der Alters= und Ehrenpräſident des Heſſen=Darmſtädter
Volksfeſtvereins Gerhardt, ergriff dann das Wort, um an
ſeinen erſten Beſuch in Darmſtadt im Jahre 1913 zu erinnern.
Da=
mals ſei der Heſſen=Darmſtädter Volksfeſtverein noch ein
Ver=
gnügungsverein geweſen. Trotzdem ſei er überaus herzlich von
dem damaligen Bürgermeiſter Mueller empfangen worden.
Spä=
ter habe ſich das wiederholt. Wir werden nie vergeſſen wie
ange=
nehm und herzlich er uns den Aufenthalt in Darmſtadt geſtaltet
hat. Alsbald nach Ausbruch des Krieges hat der
Vergnügungs=
verein ſich zu einem Hilfsverein umgewandelt, und als kurz nach
Beendigung des Krieges Bürgermeiſter Mueller ſchrieb, ob die
Amerikaner Darmſtadt vergeſſen hätten, konnte er freudig
ant=
worten, daß das nicht der Fall ſei, was denn auch durch die Tat
bewieſen wurde. (Bravo!) Auch im Jahre 1927 als der Beſuch
wiederholt wurde, hat Bürgermeiſter Mueller die Landsleute
herzlich empfangen, und heute als Oberbürgermeiſter weilt er
wiederum in ihrer Mitte. Wir ſind, führte Herr Gerhardt aus,
hoch erfreut darüber, daß es uns vergönnt iſt die Glückwünſche
zum Stadtiubiläum überbringen zu können. Wir ſind doppelt
er=
freut darüber, daß wir dieſe Glückwünſche an Oberbürgermeiſter
Mueller richten dürfen. Der Heſſen=Darmſtädter
Volks=
feſtverein hat in ſeiner letzten Vorſtandsſitzung
beſchloſſen, Herrn Oberbürgermeiſter, Mueller
zum Ehrenmitglied zu ernennen. Es iſt mir eine ganz
beſondere Freude, ihm dies mitteilen und die dazugehörige
Ur=
kunde (ein koſtbares Mappenwerk) überreichen zu dürfen. (
Leb=
hafter Beifall.)
Oberbürgermeiſter Mueller ſprach für die überraſchende
Ehrung ſeinen herzlichſten Dank aus. Gern erinnere auch er ſich
des erſten Beſuches, den Herr Gerhardt ſeinerzeit führte. Es iſt
richtig, daß er ſehr gerne die Beziehungen zu den Amerikaner
Landsleuten, ſoweit es ihm möglich war, aufrecht erhalten habe.
Die Bekanntſchaft ſei inzwiſchen zur innigen Freundſchaft
erwach=
ſen. Sein Dank richtete ſich ferner auch an Herrn Strauß für die
übermittelten Glückwünſche zum Stadtjubiläum. Er Redner,
wiſſe, und mit ihm alle Darmſtädter, wie gut der New Yorker
Volksfeſtverein es mit Darmſtadt meine. Er habe das oft durch
Di7 Tar bewieſen. Mik beſonherer Freude erwähnte der
Ober=
bürgermeiſter, daß der frühere Präſident, Herr Rieß, der geſtern
durch einen kleinen Unfall am Erſcheinen verhindert war, heute
anweſend ſein kann. Redner ſchloß mit dem Ausdruck des Dan=
Die Wormſer Unruhen.
7. Verhandlungstag.
Aw. Am Dienstag wurden eine Reihe Polizeibeamte aus
Worms als Zeugen vernommen. Polizeiwachtmeiſter Hammer
bekundet, daß die Menge des Demonſtrationszuges am 10. Januar
ſehr erregt war. Er hörte Rufe wie „Hunger!” aus dem Zuge,
hat aber Oskar Müllers Ruf: „Nieder die Polizei!” auf dem
Markt am 13. Januar nicht gehört. Polizeiinſpektor Römer
berichtet über die Verſammlung auf dem Markt. Es fielen da
Ausdrücke wie: „Bluthunde!”, „Schlagt ſie kaputt!” u. ä.
Poli=
zeimeiſter Oeſtreich und Polizeihauptwachtmeiſter Spieß
wer=
den zum erſten Male verhört. Oeſtreich hatte auf dem Markt
richtige Raufereien zwiſchen einzelnen beobachtet. Er hat Rufe
wie „Bluthunde!”, „Pfui!” „Nieder mit der Polizei!” von der
Mitte der Menge aus gehört, ſchon ehe die Polizei vorging;
Waffen hat er nicht geſehen und Schüſſe nicht gehört. Zur Abwehr
gegen Frauen und Kinder, die ſpäter ſehr zahlreich waren, wurde
geſpritzt. Auch in einer Straße wurde die Polizei aus einem
Hof heraus mit Flaſchen beworfen. Polizeihauptwachtmeiſter Spieß
gibt an, daß er die Aufforderung des Hauptmanns Jennewein,
den Platz zu räumen, gehört habe, die aber ſogleich durch Johlen
und Kreiſchen der Menge unterbrochen wurde. „Nieder mit der
Polizei!” rief jemand er dachte damals, es ſei Oskar Müller.
kann es aber heute mit Beſtimmtheit nicht behaupten. Den Zuruf:
„Alles ſtehen bleiben!” hat er nicht gehört. Er habe deutlich
ge=
ſehen, daß einzelne aus der Menge „ganz forſch” vorgingen und
verſuchten, die Kette der Polizei zu durchbrechen. Als die Polizei
gegen die Menge vorging, wurde auch von einer Seite mit
Stei=
nen geworfen. Schießen hat er überhaupt nicht gehört. Die Menge
wäre bei einigem guten Willen in der Lage geweſen, wenn auch
langſam, zurückzugehen. Auf die Frage des Vorſitzenden gibt der
Zeuge die Möglichkeit zu. dem Redner oder Verſammlungsleiter
vor dem Vorgehen der Polizei, Kenntnis von einem Verbot der
Verſammlung zu geben.
Marktmeiſter Schnarr hat am nächſten Tag auf dem Markt
an zwei Stellen Glasſcherben gefunden. Er hat im übrigen nicht
viel geſehen, glaubt aber, daß eine Anzahl kleiner Steine dalagen.
Kriminaloberinſpektor Kreihe ſagt über das Manuſkript
des Demonſtrationsverbotes aus, daß es Polizeidirektor
Klapp=
roth mit der Feder geſchrieben habe und es dann im Vorzimmer
auf der Maſchine angefertigt wurde. Das handſchriftliche
Ori=
ginal wurde dann vernichtet. Später hat der Zeuge das
Schrift=
ſtück noch einmal für die Generalakten abſchreiben laſſen.
Der Sachverſtändige, Polizeidirektor Dittmar aus
Offen=
bach, der heute anweſend iſt, ſoll dann ſein Gutachten abgeben,
jedoch der Verteidiger verlangt, daß er erſt noch einige
Gegen=
zeugen höre, da er bisher nur Zeugen der Polizei gehört habe.
Dittmar wird bis auf telephoniſchen Anruf entlaſſen.
Der Staatsanwalt bringt ſodann ſeine Entſchließung
über die geſtrigen Beweisanträge des Verteidigers vor. Er bittet,
ſie alle abzulehnen. Die Beweisanträge über Klapproth gehörten
nicht in das Gebiet der Verhandlung, andere Beweisanträge ſeien
nicht genügend präziſiert, bei anderen ſeien die Beweismittel nicht
klar genug angegeben. Der Verteidiger widerſpricht.
Klapp=
roths Verhalten zum Eid, das aus ſeinen Aeußerungen zum
Bür=
germeiſter Schulte hervorgehe, ſei grundlegend für ſeine Ausſagen
zu bewerten. Im übrigen ſei es von größtem Wert, das brutale
Verhalten der Polizei feſtzuſtellen, da dadurch zum größten Teil
die ganzen Vorgänge provoziert worden ſeien. Das Gericht
be=
ſchließt, vom Miniſterium des Innern die Diſziplinarakten Klapp= leuchtung ſtatt. Dasſelbe wird ausgeführt vom Stadtorcheſter
roths anzufordern. Einzelne der beantragten Zeugen werden
vor=
geladen, andere werden als unerheblich abgelehnt.
Der Vorſitzende vertagt die Verhandlung auf Mittwoch
vor=
mittag 9 Uhr.
Aus den Narkeien.
— Jugendgruppe der DV.P. Heute, 8.30 Uhr,
Unter=
haltungsabend im „Gutenberg”, Grafenſtraße, Ecke Wieſenſtraße.
Liederbücher mitbringen! Gäſte herzlich willkommen.
kes, auch im Namen der Gäſte, für die freundliche Einladung, mit
einem dreifachen Hoch auf den Volksfeſtverein.
Ehrenpräſident Rieß, dankte herzlich für die freundlichen
Worte und brachte ein dreifaches Hoch auf das neue
Ehrenmit=
glied, Herrn Oberbürgermeiſter Mueller, aus.
Worte herzlichen Dankes richtete auch Herr Geheimrat
v. Hahn an die Amerikaner Landsleute. Dank für die
liebens=
würdige Einladung, die auch an einer größere Anzahl Damen und
Herren des Alice=Frauenvereins und des Heſſiſchen Landesvereins
vom Roten Kreuz ergangen war. Wir ſind, führte der Redner
aus, der Einladung mit beſonderer Freude gefolgt. Das Heſſiſche
Rote Kreuz fühlt ſich mit dem New Yorker Verein ſeit langen
Jahren aufs beſte verbunden. Aufrichtige Freundſchaft wurde
uns von New Yorker Landsleuten oft und tatkräftig erwieſen.
Nach dem Kriege, als die Not hier immer größer wurde, haben
ſie uns ihre hilfreiche Hand entgegengeſtreckt und beſonders die
ſoziale Abteilung des Alice=Frauenvereins in die Lage verſetzt,
viele Tränen trocknen und viel Leid zu lindern. Das danken
wir Ihnen von Herzen. Ihre wiederholte Hilfe hat es uns
ermög=
licht viele Notleidende zu unterſtützen und beſonders auch vielfach
die Feſte Oſtern und Weihnachten, an denen ſie immer unſerer
ge=
dacht haben, freudiger zu geſtalten. Mit dem Dank verbinde ich
die Bitte, uns auch in Zukunft ihre Freundſchaft zu bewahren.
(Bravo!)
Herr Miniſter Korell begrüßte die Amerikaner Gäſte im
Namen der heſſiſchen Staatsregierung. Er erinnerte an ſeine
mehrfachen Beſuche in Amerika, bei deren Gelegenheit er auch
öfters zu den deutſchen Landsleuten drüben ſprechen durfte. Er
habe kurz vorher im Radio eine Aeußerung des preußiſchen
Mi=
niſters Braun gehört, der u a. ſagte, daß ſo lange an dem Beſtand
des preußiſchen Staates nicht gerüttelt werden darf, als nicht ein
gleichwertiger Erſatz dafür vorhanden iſt. Dasſelbe darf ich auch
für Heſſen behaupten. Solange nicht für das durch den Main
zer=
klüftete Land Heſſen etwas Gleichwertiges, gleich Organiſiertes
treten kann, muß Heſſen erhalten bleiben. Das werden auch die
New Yorker Landsleute verſtehen, beſonders aber gilt dies für die
altehrwürdige Landeshauptſtadt Darmſtadt. (Bravo!) Im
weite=
ren Verlaufe ſeiner Rede ſprach der Herr Miniſter den Wunſch
und die Hoffnung aus, daß die Amerikaner mit dem deutſchen
Volke zuſammengehen mögen im Kampf für den „Gedanken an
Friede und Freiheit. Wir hoffen, daß drüben in Amerika Friede
und Freiheit der Welt zum Evangelium werden möge. Der
Mi=
niſter ſchloß mit einem dreifachen Hoch auf die Vereinigten
Staa=
ten und ihren Präſidenten und auf die deutſche Republik und ihren
Präſidenten.
In köſtlicher Dialektdichtung ließ Robert Schneider dann
in farbenreichen Schilderungen die Schönheit der heſſiſchen
Hei=
mat neu vor den Amerikaner Landsleuten erſtehen und erntete
da=
mit brauſenden Beifall.
In Kranichſtein.
Nach dem Mittageſſen folgten die Amerikaner Gäſte einer
Einladung des Alice=Frauenvereins vom Roten Kreuz nach
Kra=
nichſtein, wo das Großherzogspaar die Feſträume des Schloſſes für
den Empfang der Amerikaner zur Verfügung geſtellt hatte. Das
Großherzogspaar wohnte dem Empfang bei. Von der Terraſſe
herab begrüßte im Namen der hohen Herrſchaften und des Alice=
Frauenvereins vom Roten Kreuz Herr Miniſterialdirektor Dr.
Kratz die Gäſte. Auch er betonte, daß es ihm eine beſondere
Freude ſei, in den Amerikaner Landsleuten alte Freunde zu
be=
grüßen, Freunde, denen wir herzlichen Dank ſchulden für die
viel=
fachen Zuwendungen, die es uns ermöglichten, das ſchwere
wirt=
ſchaftliche Los ein wenig erleichtern zu können. Wie immer, habe
der Frauenverein eine Ausſtellung von Handarbeiten arrangiert,
durch deren Verkauf dem Hilfs= und Liebeswerk neue Mittel
zu=
geführt werden können. Redner lud dann die Gäſte zu einer
klei=
nen Erfriſchung ein und gab der Hoffnung Ausdruck, daß ſie ein
paar vergnügte Stunden in dem alten Schloß verleben möchten.
Das Heſſiſche Rote Kreuz wird, ſo ſchloß Redner, den New
Yor=
ker Volksfeſtverein ſtets im beſten Andenken behalten.
Das Großherzogspaar begrüßte die Gäſte dann herzlichſt in
den oberen Räumen des Schloſſes. Die reichhaltige Ausſtellung
fand ebenſo wie die intereſſanten Sammlungen ſtarkes Intereſſe
der Amerikaner, die ſich nach einigen Stunden herzlichſt
verab=
ſchiebeten—
Damit ſind die offiziellen Veranſtaltungen für die Heſſen=
Darmſtädter Amerikaner beendet. Heute erfolgt die Weiterreiſe
*
nach Heidelberg, München uſw.
* Aus den Darmſtädker Lichkſpielthegkern.
Heli a.
Der Hauptfilm des Programms iſt diesmal ein großes
Luſt=
ſpiel. Mit den Luſtſpielen iſt es, ſelbſt wenn ſie kurz ſind, ſo eine
Sache, denn es gibt wenig gute Es muß alſo ſchon ein erheblicher
Vorrat an Einfällen und komiſchen Situationen geboten werden,
damit ein Luſtſpiel ein halbes Dutzend Akte lang unterhaltend
und wirklich erheiternd wirkt. Ueber beides verfügt der Film
„Die Kaviarprinzeſſin‟. Dabei hat er beſtimmt ſeine
Schwächen und Längen, aber dafür entſchädigt er „wie geſagt,
durch mannigfache Einfälle und beſonderen Reichtum an
Situationskomik, ſo daß man den Film in guter Laune verläßt.
Weſentlich iſt, daß gut geſpielt wird, und Anny Ondra als
Pro=
vinzmädchen, das nach Paris ausreißt und dort diplomatiſche
Verwirrungen ſtiftet, eine dankbare Rolle hat. — Aus dem
Bei=
programm verdient ein Film, der Bilder aus der böhmiſchen
Glasbläſerei= und =ſchleiferei zeigt, unbedingt Erwähnung. *
Wirkt
vorbeugend!
AING
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7. Tel. 45
— Promenaden=Konzert. Am Mittwoch, den 23. Juli. von
11 bis 12 Uhr, ſpielt das Stadt=Orcheſter, unter Leitung ſeines
Kapellmeiſters W. Schlupp, anläßlich der Einweihung des
Niebergall=Brunnens auf der Inſel nach folgendem Programm:
1. Die Ehre Gottes, von Beethoven; 2. Deutſchlands Ruhm,
Marſch von Schröder; 3. Feſt=Ouvertüre von Leutner; 4. Wo
die Zitronen blühen, Walzer von Strauß; 5. Holzſchuhtanz aus
der Oper „Zar und Zimmermann” von Lortzing; 6. Phantaſie
aus der Oper „Aida”, von Verdi; 7. Einig und ſtark, Marſch
von Friedmann.
Lokale Veranſtaltungen.
„Zum Datterich”, Kiesſtraße 27, veranſtaltet heute
anläßlich der 600=Jahrfeier ein Konzert, ausgeführt von der
be=
liebten Datterichkapelle. Das Konzert findet bei jeder
Witte=
rung ſtatt und beginnt frühzeitig. Der Eintritt iſt frei
— Schuls Felſenkeller Dieburger Straße.
Heute Mittwoch den 23. Juli, findet in Schuls Felſenkeller
an=
läßlich der 600=Jahrfeier, der Stadt Darmſtadt großes
Garten=
konzert ſtatt, ausgeführt vom Stadtorcheſter. Anfang 8 Uhr.
(Siehe Anzeige.)
Städtiſcher Saalbaugarten. Heute, Mittwoch,
den 23. Juli, abends 8 Uhr, findet im Städtiſchen Saalbaugarten
im Rahmen der 600=Jahrfeier der Stadt Darmſtadt ein großes
volkstümliches Feſtkonzert mit Illumination und bengaliſcher Be=
(Militärmuſik) unter Leitung von Kapellmeiſter W. Schlupp.
Ein=
tritt 25 Pf. (Siehe Anzeige.)
Tageskalender für Mittwoch, den 23. Juli 1930.
Konzerte: Schloßkeller, Kaffee Oper, Hotel Schmitz,
Sport=
platz=Reſtaurant, Oberwaldhaus. — Saalbaugarten, 20
Uhr: Großes Jubiläumskonzert. — Zum Datterich, 20
Uhr: Konzert. — Kinovorſtellungen: Union=Theater,
Helia=Lichtſpiele, Palaſt=Lichtſpiele.
Aus Heſſen.
Wie groß wird der Beſuch bei der Zeppelin=Landung
auf dem Griesheimer Sand?
J. Griesheim, 21. Juli.
In letzter Zeit haben wir in Heſſen öfters die Gelegenheit gehabt,
das Luftſchiff „Graf Zeppelin” in der Luft an den verſchiedenſten
Orten zu bewundern. Seit der Auflöſung des alten Heeres im Jahre
1918 hat aber ein Luftſchiff heſſiſchen Boden nicht mehr berührt. Von
Landungen auf dem „Exert” in Darmſtadt während des Krieges
abge=
ſehen, iſt die denkwürdigſte Landung auf heſſiſchem Boden wohl die
in den erſten Auguſttagen des Jahres 1908 auf dem Kornſand in
Opepnheim. So groß wie damals die Begeiſterung war, ſo groß iſt
ſie, durch die Ruhmestaten des Luftſchiffes, deſſen Weiterentwicklung
der Opferfreudigkeit des deutſchen Volkes zu danken iſt, auch heute noch.
Von nah und fern eilte im Jahre 1908, wer es nur irgend ermöglichen.
konnte, zu der Landungsſtelle des von dem Grafen Zeppelin ſelbſt
ge=
lenkten Luftſchiffes. Damals fehlte es an allen Verkehrsmitteln. Wie
ſchwierig war es, vom linken Rheinufer mit der Fähre an die
Rhein=
krippen zu gelangen. Man war faſt allein auf das Fahrrad angewieſen,
um von den rechtsrheiniſchen Orten an den Platz zu gelangen. Und
doch waren es ihrer Zehntauſende, die ſich einfanden. Das war vor
22 Jahren. Am 3. Auguſt d. J. wird aber eine vorgeſehene Landung
erfolgen, auf dem Platz, der hinreichend groß iſt, über 100 000 Menſchen
mühelos unterzubringen, der mit der Eiſenbahn, mit der Straßenbahn.
mit Autobus, ſogar mit dem Flugzeug, erreicht werden kann. Dazu
noch an einem Sonntag, an dem ſich jedermann die Gelegenheit gönnen.
kann. Darüber hinaus iſt für Verpflegung geſorgt, Platzkonzert wird
für Unterhaltung ſorgen und alle Beſucher haben Gelegenheit, durch die
Radioübertragungen jederzeit über den Flug des Luftſchiffes unterrichtet
zu ſein. Auch für die Kraftfahrzeuge iſt Unterkunft geſchaffen. Sie
müſſen nicht, wie vor 22 Jahren, auf der Ladnſtraße ſtehen, wo ſie,
unbeaufſichtigt, beſchädigt werden können. Ja, man hat ſogar einen
Parkplatz geſchaffen, auf dem man vom Fahrzeug aus die Landung des
Luftſchiffes beobachten kann. Wo alle dieſe Bequemlichkeiten vorhanden
ſind, wer würde da nicht einmal nach Griesheim kommen, und ſich unſer
modernes Luftſchiff, das ſoviele große ruhmreiche Fahrten hinter ſich
hat (man denke an die Amerikafahrt, man denke an die Fahrt um die
Welt) ſo ganz aus der Nähe anſchauen; wer würde ſich nicht dafür
intereſſieren, wie der Luftrieſe dem Steuer des Führers, Herrn Dr.
Eckener, gehorcht?. Wenn man das alles bedenkt, kann man verſtehen,
daß die Anteilnahme an der Landung auf dem Griesheimer Sand
be=
reits heute ſchon ſo groß iſt, und daß es ratſam iſt, ſich ſchon jetzt
Ein=
laßkarten zu beſtellen. Die Zahl der Beſucher dürfte mit
Hundert=
tauſend nicht zu hoch gegriffen ſein. Wegen Auskunft wolle man ſich
neben den Kartenverkaufſtellen auch an die Heſſiſche Flugbetriebs=
Aktien=
geſellſchaft, Flughafen (Telephon 1003) wenden. Der 3. Auguſt wird
für unſer Heſſenland ein denkwürdiger Tag werden.
Deukſchamerikanerbeſuch in Pfungſtadk.
Cp. Pfungſtadt, 21. Juli.
Ein Teil des Heſſen=Darmſtädter Volksfeſtvereins New York,
der ſich bekanntlich gegenwärtig auf einer Reiſe durch die
deutſche Heimat befindet, traf am Montag nachmittag in Stärke
von über 60 Perſonen in Pfungſtadt ein. Der Beſuch galt nicht
nur unſerem Ort als ſolchem, ſondern in erſter Linie der auch
in Amerika bekannten Export=Brauerei Juſtus
Hilde=
brand, deren Pfungſtädter Bier bereits im Jahre 1893 auf der
Chicagoer Weltausſtellung ausgezeichnet werden konnte. Die
Teilnehmer beſichtigten die wichtigſten Fabrik= und Kellerräume
und ſammelten ſich dann zu einem kleinen Imbiß, wo ſie vor
allem Pfungſtädter Bier vorgeſetzt bekamen. Namens der
Brauerei Hildebrand begrüßte Direktor Enders die Gäſte in
herzlicher Weiſe. Dabei brachte er dem Präſidenten des
Gaſt=
vereins, Gerhardt, den Ehrentrunk dar, für den dieſer
beſtens dankte. Im Anſchluß daran ergriff der Führer der
Geſellſchaftsreiſe W. Strauß das Wort und ſchloß mit einem
Hoch auf Pfungſtadt und ſein Bier. Auch das Ortsoberhaupt,
Bürgermeiſter Schwinn, hieß die Gäſte namens der Stadt
Pfungſtadt herzlich willkommen und gab der Hoffnung Ausdruck.
daß der kurze Aufenthalt in Pfungſtadt allen Teilnehmern in
ter
guttheingebülgerer Sänvege. Ein Hoch auf die Damen
.V der uie Reiſe
die Deutſchamerikaner vorher geweilt hods „Männerquartetti
nach Pfungſtadt mitgenacht hatte. uße an die Gäſte er=
Pfungſtadt, das ebenfalls, zu einem Grmeiſters P. Vetter
ſchienen war, trug unter Leitung des Cdere Rhein= und Volke=
Pfungſtadt, mehrere Lieder vor, insbeſarſitzender Grund brachte
lieder, die freudigen Beifall fanden. Das die Anweſenden
be=
ein Hoch auf das deutſche Lied aus, in
geiſtert einſtimmten.
ng der Halteſterre
42. Eberſtadt, 22. Juli. Verlegöhe der Vorortlinie 8 fon
Ludwigshöhe. Die Halteſtelle Ludw der Pelzſchneiſe) nach dern
demnächſt von ihrer jetzigen Stelle (Aufg der Verlegung liegt gegen=
Marienhöhſtraße verlegt werden. Der P und wird Anfang Auguſt
wärtig auf dem Polizeiamt Darmſtadt. erei Eberſtadt zur Einſicht=
(5. bis 12. Auguſt) auch auf der Bürger: Prüfungstermin iſt den
nahme offen liegen. Als landespolizeigen die Verlegung können
3. September feſtgeſetzt. Einwendunger
im Termin geltend gemacht werden. beiterſportvereini=
42. Nieber=Beerbach, 22. Juli. Die iläum ihres 25jährigen
Be=
gung feiert vom 26. bis 28. Juli das25 Jahren gegründeten
Ar=
ſtehens. Die Vereinigung iſt aus den ſchaft und Radfahrerverein)
beitervereinen (Geſangverein, Freie Ti.
hervorgegangen.
feier. Auch die
Kleinkin=
f. Noßdorf, 21. Juli. Kinder)das einen ſchönen Verlaus
derſchule feierte geſtern ihr Sommen unter Vorantritt des
Ro=
nahm. Nachmittags bewegte ſich der hrten Dirigenten Frdr. Geiß
ſaunenchors, der unter Leitung ſeinet
Ahof in der Darmſtädter
ſchneidige Märſche ſpielte, nach der und Gedichte auf ſangen
Reiche Sbiele aller Art. Die
Stuße. Dert ſoten die Aleien, der Deranfkaltung und
mor=
manches ſchöne Kinderlied und zeigt,
Anweſenden hatten ihre wahre Freizurück. Beſonderer Dank
ga=
cher dachte an ſeine ſorgenloſe Kindäuſer, deren mühevolle
Ar=
bührt der Leiterin der Kinderſchule,
Den. Den Schluß der
Veran=
beit es war, mit den Kleinen alleskſen der Aleinen unter den
ſtaltung bildete ein gemeinſames
ſchattigen Bäumen.
ter.
L a Des Neckafs
— Hirſchhorn, 22. Juli. A
A. Gllt 4,8 Meter, am B. Zult and des Rhcin4
eter
— Gernsheim, 22. Juli.
21. Juli 1,91 Meter, am 22. M(t
Erbach 7 O0=
Große Pferderen;
Madk 1. — wach 4-
Handballypiel pol.sp. . Juli.
am Son:” den 27
i, einen großen
Hhalten und wird
Erbach wird am kommend
Tag haben. Der Vormittag iſbf bringen. Nachmittogs
kom=
einen hochintereſſanten Handblig, die einen pfepeskbortlichen
men dann die Pferderennen /reiche Nenckungen e=
Höhepunkt bringen werden, In bieten die füddeutſchen
folgt ſind. In den Vollby/ ſehr ſchnelles Pferdematerial
und ſüdweſtdeutſchen n. Ein ſehr ſtarkes Feld wird
auf, ebenſo in den HalbbNd=Preis”, ein Flachrennen über
Aeich das erſte Rennen, deuſid zwar werden von den 12 ge=
1800 Meter, an den Start ſufen. Auch die beiden
Jagd=
nannten Pferden vorausſickſt ſind mit 16 bzwp, 11 Nennangen.
rennen und das Hürd
ausgezeichnet beſetztn in Erbach vertreten ſein: Stall
Von den bekannten Siſter=Kandel mit 4 Pferden, Ferrara
Buchmüller mit 5 Pferden imt Trainer John mit 5 Pferden,
mit 3 Pferden. Aus Frakandus II und Willi. In erſter
aus München Obltn. Me u. a. Novak, Deſchner, Vanhauer,
Linie werden Jockei/Birghan uſw., während von
be=
beinle, Dornberger, Bodnd Offizieren im Sattel ſein werden
kannten Herrenreil=Frankfurt, Rittmſtr. Gallo=
Darm=
der „Altmeiſter” Herr und Obltn. Merk=München. Eine
ſtadt, Hr. Dr. Denkertos das Amazonen=Rennen,
hroße Senſation bähl von 10 Nennungen vorliegen. Von
200 Meter, wozu die ſtück verkehren am Sonntag Sonder=
Darmſtadt nach Erbach ſch mitteilen werden.
züge, deren Fahrzeite
Nummer 202
Mittwoch, den 23. Jnli 1930
Scite 77
Die Pſtege vei Zeidesabangen ander Bein. Hochſchaie Burinſtadt.
Von E. Söllinger.
Es iſt eine abſolute Tatſache, daß der im Lebenskampf ſtehende / Kampfanlage ausgebaut werden. Mit einer geradezu rührenden Bereit=
Menſch im gegenwärtigen Zeitalter der Maſchinen und der hochent= willigkeit hatten ſich außer Darmſtadt die großen deutſchen Städte
Ber=
wickelten Techniſierung zur rechten Zeit einige Stunden der körperlichen lin, Köln, Hamburg, Dresden, München um die Durchführung dieſes
und geiſtigen Erholung und Ausſpannung braucht wenn er ſeine Ge= Weltſportereigniſſes beworben. Alle verſprachen ſie eine techniſch und
ſundheit und Schaffenskraft erhalten will. Die Organe und Nerven repräſentativ einwandfreie Durchführung. Dem Turn= und Sportamt
benötigen dringend dieſe kraftſtreckenden Pauſen. Gewöhnlich iſt es der Deutſchen Studenten, das den Austragungsort zu beſtimmen hatte,
doch ſo, daß der Menſch erſt dann merkt, was für ihn Geſundheit be= wurde die Vergebung nicht leicht gemacht. Erſt nach langer
Ueber=
deutet, wenn er krank iſt und ſeiner Berufstätigkeit nicht mehr nach= legung fiel die Wahl auf die kleinere Hochſchulſtadt Darmſtadt. Einige
kommen kann. Die Erhaltung der Organe und Nervenkraft iſt deshalb Gründe zu dieſem Entſchluß ſeien hier kurz angeführt. Akademiſche
ſo wichtig wie die geiſtigen Arbeiten. Es gilt, den Menſchen an hygie= Veranſtaltungen finden erfahrungsgemäß in kleineren Hochſchulſtädten
niſche Lebensführung zu gewöhnen. Sport und Spiel müſſen für ihn eine bedeutend größere Reſonanz als in Groß= oder gar Weltſtädten,
ſelbſtverſtändliche Lebensgewohnheiten werden. Dem heutigen Studen= in denen durch die Fülle ſonſtiger Ablenkungen ſelbſt größte Ereigniſſe
ten ſoll nach Verlaſſen der Hochſchule ein Gut mit auf den Weg ge= nur allzu leichk im Sande verlaufen. Im Gegenſatz zu den
Mitbewer=
geben werden, das ihn befähigt, geiſtig und körperlich im Lebenskampf bern verfügte Darmſtadt außerdem über eine mit eigener Kraft und
beſtehen zu können. Er ſoll ſeine am eigenen Körper gemachten Er= unter ſtudentiſcher Mithilfe, entſtandene Sportplatzanlage die nach
fehrungen auf ſeinen ſpäteren Wirkungskreis übertragen helfen und ſo Uebertragung einen erheblichen Ausbau erfahren ſollte. Entſprechend
geſundheitsfördernd und lebensbejahend auf ſeine Umgebung einwirken, dem Notſchrei der deutſchen Hochſchulen nach Errichtung und Vervoll=
Wir brauchen heute mehr denn je Männer, die gewillt ſind die Gegen= kommnung der Sportanlagen, durfte dieſe ſich bietende Gelegenheit —
ſätze der Klaſſen und Stände auszugleichen und damit der Volksgemein= vom ſtudentiſchen Geſichtspunkt aus betrachtet — nicht unberückſichtigt
ſchaft zu dienen. Auf den Sportplätzen kommen ſich die Menſchen in bleiben. Außerdem ſollte den anderen Nationen, wenn irgend möglich,
natürlichſter Form einander näher. Das Gefühl der Kameradſchaft, die ein deutſches Hochſchulſtadion vor Augen geführt werden. Für Darm=
Erziehung zum Mannſchaftsgeiſt und damit zum Bürgerſinn wird hier, ſtadt ſprach ferner noch der Vorteil nationaler und internationaler
Er=
ſelbſtverſtändlich entwickelt. Ein Student, der an ſeiner Hochſchule von fahrung der örtlichen Organiſation in ſtudentiſchen Wettkämpfen,
ein=
dieſem Geiſte zu ſpüren bekommt wird ſpäter im Beruf gegenüber auf= ſchließlich der letzten Weltmeiſterſchaften in Paris. Seit den Tagen der
tretenden Wünſchen bezüglich Einrichtung hygieniſcher Anlagen und Uebertragung iſt ſich die Techniſche Hochſchule und die Stadt Darmſtadt
Sportplätze Verſtändnis finden. Wollen wir dieſes Ziel erreichen und der Verantwortung bewußt, welche ſie mit der Uebernahme dieſes
mitwirken an der Erziehung des Menſchen zur harmoniſchen Geſamt= großen Ereigniſſes übernommen hat. Bei der gegenwärtigen ſchweren
perſönlichkeit, ſo muß der körperlichen Betätigung die Möglichkeit zur wirtſchaftlichen Lage gehört tatſächlich ein gewiſſer Wagemut dazu, eine
Entfaltung gegeben werden. Ohne Uebungsanlagen keine Körperbil= Veranſtaltung, die nach ihrer Größe und Bedeutung — qualitativ und
dung, je vollkommener die Uebungsanlagen, deſto vollwertiger der international betrachtet — hinter der Olympiade rangiert, in Angriff
Uebungsbetrieb. Da vor allen Dingen die Kräftigung der Organkraft zu nehmen. Darmſtadt wird jedenfalls keine Mühe ſcheuen, das von
in bezug von Herz und Lunge erſtes Gebot jeder körperlichen Erziehung ſeiten der „UlK” und des „Turn= und Sportamtes der deutſchen
Stu=
ſein muß, brauchen wir für den Uebungsbetrieb Gelände im Freien und denten bewieſene Vertrauen zu rechtfertigen. Selbſtverſtändlich nehmen
erſt in zweiter Linie Turnhallen. Ein Blick in den Turnbetrieb an den die lokalen Intereſſen zugunſten der großen deutſchen Aufgabe nur eine
Schulen zeigt, daß es dort umgekehrt iſt, und daß faſt überall Turn= kleine und beſcheidene Rolle ein. Die Studenten=
Weltmei=
hallen, nur ſelten aber ausreichende Freiflächen vorhanden ſind. Nach ſterſchaften ſind nicht nur eineakademiſche, ſondern
meinem Ermeſſen liegt hier ein grundſätzlicher Fehler vor.
Die ſpezifiſche Eigenart einer Hochſchule, mit übenden Maſſen einen, deutſche Sport in ſeiner Geſamtheit wird davon berührt und mit der
hohen Wirkungsgrad im Lehrbetrieb — bei Gebundenſein an beſtimmte Uebertragung gleichzeitig geehrt. Welche große Bedeutung die Reichs=
Tages= und Jahreszeiten — zu erreichen, verlangt vielgeſtaltige und regierung der Veranſtaltung beimißt, zeigt, daß Reichspräſident von
zweckmäßige Einrichtungen. Mit Rückſicht auf die wiſſenſchaftliche Tätig= Hindenburg das Ehrenprotektorat, Außenminiſter Curtius das
Ehren=
keit am Tage muß ſich den Studierenden die Möglichkeit bieten, in den Präſidium über die Weltmeiſterſchaften der Studenten übernommen hat
Abendſtunden Erholung und Ausſpannung zu finden. Das hierdurch und dieſes internationale Ereignis als „reichswichtig” anerkannte. Die
bedingte Zuſammendrängen in verhältnismäßig kurzer Zeit erfordert, deutſchen Sportverbände haben ihre volle Unterſtützung zugeſagt. Neue
maximale Auswertung, die wiederum ohne ausreichende Uebungsanlagen Berührungspunkte zwiſchen dieſen und dem Studentenſport ergeben ſich
nicht denkbar iſt. Bei der vorhandenen Freude und Luſt an der Be= dadurch von ſelbſt. Internationale Feſte verpflichten in ihrer
über=
wegung, genügt in den Anfängen meiſt ſchon die primitivſte Entfaltungs= nationalen Bedeutung alle Berufenen zur Mitarbeit; das iſt
ſelbſtver=
möglichkeit. Wir in Darmſtadt übten in den Nachkriegsjahren durch= ſtändlich Grundforderung und Vorausſetzung für ein gutes Gelingen.
wegs auf fremden Plätzen und in fremden Hallen. Das Bedürfnis
nach eigenen Einrichtungen jedoch machte ſich infolge des immer reger ſchul=Sportanlagen für die „Weltmeiſterſchaften der Studenten”
um=
einſetzenden Uebungsbetriebes ſehr bald und ſehr ſtark bemerkbar. Dem faßte folgende Aufgaben: Verbreiterung der Laufbahn auf 6 Bahnen,
verſtändnisvollen Zuſammenarbeiten von Staat, Stadt und Studenten= Aufbringen einer neuen Deckſchicht, Innen= und Außenumfaſſung der
ſchaft gelang es im Jahre 1922 als erſtes Ziel, den Sportplatz der Laufbahn, Neuanlage von Sprung= und Wurfbahnen, Errichtung eines
Techniſchen Hochſchule einzuweihen. Es gelang, zur Einweihung die Torbogenbaues, Herſtellung einer ſtationären Telephon= und Lautſpre=
Deutſchen Hochſchulmeiſterſchaften in der Leichtathletik” nach hier zu cheranlage, von Sitz= und Stehplatz=Terraſſen, Inſtandſetzung der
Zu=
bringen. Neue Impulſe löſten ſich und ließen den Uebungsbetrieb in gangswege, ſowie Herrichtung des Gefallenendenkmals. Alle
Erweite=
den folgenden Jahren ſprunghaft ſteigern. Parallel dieſer Entwicklung rungen ſind bis zum 1. Auguſt durchgeführt und beſitzen für die
Tech=
weitete ſich der Aufgabenkreis in ungeahntem Maße. Bei der jährlich niſche Hochſchule und die Stadt Darmſtadt dauernden Wert.
veranſtalteten Heerſchau, die einen Ueberblick über den Stand des
Erreichten zeigen ſoll, und die wir als Werbung für den Ausbau der wurde beſondere Sorgfalt gelegt. Sie dürfte ihrer Beſchaffenheit
Sportanlagen durchführten, nahmen im vergangenen Jahre über 1000 wegen — vom Standpunkt des aktiven Sportlers aus betrachtet — be=
Studierende teil. Am Uebungsbetrieb beteiligen ſich heute annähernd, ſonders günſtig abſchneiden. Eine gute, d. h. ſchnelle Bahn, iſt für ein
200 Studenten!
Durch zeitraubende Kleinarbeit gelang es während dieſer 8jährigen ſchaften wird dieſe Anſicht beſtätigen. Rinsherum iſt die Kampfbahn
Entwicklungsperiode, die Uebungsanlagen den Bedürfniſſen des Uebungs= mit einer maſſiven Betoneinfaſſung verſehen worden. In den beiden
betriebes einigermaßen anzugleichen. Die ſchwere wirtſchaftliche Zeit
trug viel dazu bei, dieſe Geſetzmäßigkeit dauernd ungünſtig zu
beein=
fluſſen. Das Jahr 1926/27 brachte uns die eigene Turn= und Sporthalle
(Otto=Berndt=Halle) inmitten der Hochſchule. 1928 kam als beſonders
wertvolle Bereicherung die vorbildliche Schwimmanlage auf dem
Hoch=
ſchulſportplatz, und dadurch die erſtrebte Konzentrierung des
Uebungs=
betriebes, hinzu.” Anſchließend folgte die Gewinnung von neuem
Ge=
lände im Weſten und Oſten des Sportplatzes ſowie die Anlage von
6 Tennisplätzen. Im W./S. 1929/30 wurde die in jeder Hinſicht vollkommene
Skihütte im Vorarlberg, das „Waldemar=Peterſen=Haus”, das
gleich=
zeitig als Erholungsheim dient, aus der Taufe gehoben. Dank des
großen Verſtändniſſes aller maßgebenden Stellen konnte dieſes Ziel
erreicht werden. Unſere Studenten haben heute Uebungsanlagen, wie
ſie kaum eine andere deutſche Hochſchule aufweiſen dürfte.
Der Uebungsbetrieb an einer Hochſchule hat ſeine beſondere
Ziel=
ſetzung. Daher kommt es, daß die Hochſchulen nach vollſtändigem
Aus=
bau in ihrer Geſtaltung und Gliederung eine beſondere Richtung und
Prägung ausdrücken. In dem Beſtreben und der Forderung nach
rationeller Auswertung wird ein neuer Typ von Anlagen entwickelt,
in denen die Ausübung aller praktiſchen und theoretiſchen
Ausbildungs=
zweige möglich wird. Turnhelle, Sportplatz, Schwimmbecken Hörſaal,
Tennisplätze uſw. gehören räumlich miteinander verbunden. Schon aus
Gründen einer gedeihlichen Fortentwicklung wird es notwendig, dieſe
ſich gegenſeitig ergänzenden Bildungswerte zu einer Ganzheit zu
ver=
einen. Wo Luſt und Freude, Leben und Bewegung gedeihen ſoll, da
muß auch Schönheit ſein. In ihrer Art Sauberkeit und Sachlichkeit
müſſen die Anlagen für den Studenten Modell für die Zukunft ſein.
Sie müſſen auf ihn werbend und erziehend wirken. Dem Aeſtheten muß
das Herz im Leibe lachen, wenn er die Anlagen betritt. Schon aus der
äußerlichen Geſtaltung ſoll er auf das Innere, auf die dort gepflegte
Art der Körperbildung ſchließen können. Er muß von ihrer Schönheit
und Reinheit erfaßt werden, und dieſer Sinn für Kultur ſoll ſich in
ſeine Lebensbahn einprägen. Das Stadion einer Hochſchule muß ein
Mittelpunkt zur Pflege des Gemeinſchaftsgedankens, eine Keimzelle
ſteter Befruchtung des inneren und äußeren Menſchen ſein.
Die Techniſche Hochſchule Darmſtadt iſt in ihrer Beſtrebung, die
Anlagen für die Leibesübungen periodiſch auszubauen, wieder um einen
beträchtlichen Schritt vorwärts gekommen.
Nachdem die C.J.E. im Vertrauen und in Anerkennung auf die
vort
ſportliche Organiſationstüchtigkeit der deutſchen Führer im
die Durchführung der in dieſem Jahre ſtattfindenden Weltmeiſterſchaften
den Studenten Deutſchland übertragen hatte und die Wahl auf die
Stadt Darmſtadt fiel, mußte natürlich der Sportplatz der Techn
Hochſchule in eine den internationalen Beſtimmungen entſprechende
vor allen Dingen eine deutſche Angelegenheit! Der
Das Bauprogramm für die notwendigen Erweiterungen der Hoch=
Auf die Herſtellung der Laufbahn, insbeſondere der Laufbahndecken,
Stadion von ausſchlaggebender Bedeutung. Die Kritik der Weltmeiſter=
Halbkreisbögen wurden neue und ausreichende Sprung= und
Wurf=
anlagen hergeſtellt. Sämtliche erforderlichen Maßpunkte ſind durch
An=
bringung von Gußſchildern an der Außenumfaſſung für dauernd
feſt=
gelegt. An der Weſtſeite des Stadions befindet ſich eine Sitzterraſſe für
1700 Zuſchauer in ſolider dauerhafter Ausführung. Die ſporttechniſche
Ausgeſtaltung des Hochſchulſtadions im Süden iſt ſelten gut gelungen
und in ihrer Art vollkommen originell. Markant erhebt ſich als
Mittel=
punkt aus dem aufſteigenden Grüngürtel — der 4000 Zuſchauern
aus=
gezeichnete Sicht bietet — der Torbogenbau, das Marathontor; auf
beiden Seiten von einem Fahnenwald flankiert. Der Torbogen ſtellt die
organiſche Verbindung mit dem dort ſpäter noch hinzukommenden
Uebungsgelände her. In ihm befinden ſich die Näume für die
ſtatio=
näre Lautſprecher= und Telephoneinrichtung. Nach allen weſentlichen
Punkten, einſchließlich der Garderobe= und Preſſeräume, iſt Telephon=
und Lautſprecherverbindung hergeſtellt. Auf dem Marathontor ſelbſt
iſt eine 12X6 Meter große Terraſſe für die Muſik, für die Bedienung
der Siegerflaggen und der Reſultatanzeigevorrichtung. Die Zugänge
zum Stadion insbeſondere das Gefallenendenkmal, haben ein würdiges
Ausſehen erhalten. Das in tadelloſer Verfaſſung befindliche
Haupt=
kampffeld wird ſeit Auguſt vorigen Jahres geſchont und gepflegt und
erwartet einladend ſeine Beſtimmung.
Das vorgeſchwebte Ziel, die techniſchen Vorausſetzungen des
Hoch=
ſchulſtadions in einen künſtleriſchen Rahmen zu bringen, iſt vollkommen
erreicht worden.
Unſer Hochſchulſtadion zeichnet ſich vor allen Dingen durch ſeine
landſchaftlich hervorragende Lage aus. Fern von induſtriellen
Unter=
nehmungen und doch nahe am Stadtzentrum, liegt es in einen herrlichen
Waldkeſſel eingebettet. Die unmittelbar angrenzenden Sportanlagen
des Sp.V. 98 und des Tennis= und Eisklubs ermöglichen in ihrer
orga=
niſchen Verbundenheit die Durchführung größter Veranſtaltungen.
Ins=
geſamt umfaßt das Sportgelände: 2 Kampfanlagen mit Laufbahnen,
3 Uebungsfelder, 25 Tennisplätze und eine Schwimmanlage. Nach
voll=
ſtändigem Ausbau und der im ſtädtiſchen Bebauungsplan vorgeſehenen
Bereinigung des noch dezwiſchenliegenden Geländes entſteht hier eine
muſtergültige Sportſtätte für unſere Jugend.
Der Beſucher ſteht, wenn er das Stadion betritt, keiner großen
An=
lage gegenüber. Alle Ausmeſſungen entſprechen dem Bedürfnis eines
Hochſchul=Uebungs= und Kampffeldes bzw. den Belangen einer Stadt
von 90 000 Einwohnern. Die günſtigen Größenverhältniſſe und die
ſporttechniſch einwandfreien Abmeſſungen verleihen der Anlage einen
intimen Charakter. Eine gewiſſe feierliche Stimmung ſtrömt von ihr
aus. Der Vorteil einer nicht zu langen Laufbahn, die, über 400 Meter
hinausgehend, den Zuſchauer immer mehr vom Wettkämpfer trennt und
die notwendige Verbindung verloren gehen läßt, tritt hier klar zutage.
Von allen Plätzen aus bietet ſich dem Beſucher eine gute Ueberſicht
und ein ſchöner, dem Auge wohltuender Blick. Im ganzen faßt das
Stadion 2300 Sitzplätze und zirka 8000 Stehplätze. Langſam, aber ſicher
ging die Entwicklung vom einfachen Sportplatz mit Umkleidebaracken
zum heutigen Hochſchulſtadion vor ſich. Stein auf Stein wurde in den
acht Jahren Darmſtädter Hochſchulſport aufeinandergeſchichtet, und
keiner dürfte falſch geſetzt werden.
Hier lag eine große Schwierigkeit gegenüber anderen
Stadionan=
lagen, die, aus einem Guß, auf einmal verwirklicht werden konnten.
Die Techniſche Hochſchule, und mit ihr die Stadt Darmſtadt, hat heute
ein Stadion, das jeder Großſtadt zur Ehre gereicht. Wenn wir auch —
gleich allen übrigen deutſchen Hochſchulen — den zu uns kommenden
ausländiſchen Studenten kein voll ausgebautes deutſches Hochſchulſtadion
präſentieren können, ſo ſind wir jedenfalls der feſten Ueberzeugung, daß
unſere Anlage alle techniſchen Vorausſetzungen erfüllt und alle
Wett=
kämpfer zufriedenſtellt.
Ein lebendiges Bild des internationalen ſtudenten=ſportlichen Lebens
werden die Tage des 1.—10. Auguſt mit ſich bringen. Harte Kämpfe,
begleitet von ehrgeizigen, anerkennenden und unartikulierten
Tempera=
mentausbrüchen, feierlicher Stille bei der Siegerehrung, werden allen,
die die Kämpfe miterleben, dauernd in Erinnerung bleiben. Mögen
dieſes Mal die Auguſtage neue und dauerhafte Freundſchaften zwiſchen
den Studierenden der verſchiedenſten Staatsangehörigkeit bringen, die
die Veranſtaltung weit überdauern.
Hoffen wir, daß die Weltmeiſterſchaften der Studenten für den
Ge=
danken der Leibesübungen, und beſonders des Hochſchulſports,
bahn=
brechend werben. Als ein beſonderer Vorteil dürfte die Tatſache
an=
zuſehen ſein, daß durch dieſe Veranſtaltung bisher ſportlich nicht
inter=
eſſierte Kreiſe für den Sport begeiſtert werden.
Dem ritterlichen Kampfe eines auserleſenen Menſchenmaterials
ver=
mag ſich auf die Dauer niemand zu entziehen.
Bundesfeſt des Bundes Deutſcher Jugendvereine
vom 1. bis 3. Auguſt.
Ganz in der Stille ſind die Vorbereitungen getroffen und
die Anmeldungen eingelaufen zu der Reichstagung des Bundes
deutſcher Jugendvereine, die am 1 bis 3. Auguſt in Darmſtadt
gefeiert wird. Gegen 3000 Feſtteilnehmer haben ſich angemeldet
und werden in freundlichſt bereitgeſtellten Privatquartieren
(die Quartiergeber erhalten noch beſondere Nachricht) und in
den Schulturnhallen Aufnahme finden. Wir laden die
Bevölke=
rung herzlich ein zur Teilnahme an den Veranſtaltungen. Der
Plan der Tagung iſt folgender:
Donnerstag, den 31. Juli (Anreiſetag), 21.00 Uhr:
Begrüßung im Schloßhof.
Freitag, den 1. Auguſt: 8 Uhr: Morgenfeier vor
der Feſthalle, Rudolf Goethe. — 8.30 Uhr: Geländeſpiel der
Jungenſchaft. — 9 Uhr: „Deutſche Frauen”, Lichtbildervortrag
für die jüngeren Mädchen im Uniontheater — 16 Uhr:
Ver=
ſammlung der Aelterenſchaft in der Feſthalle. Ausſprache über
„Bund und was dann”, eingeleitet durch Jörg Erb und
Gott=
hold Donndorf. — 17 Uhr: Gäſteverſammlung im Fürſtenſaal,
Grafenſtraße 18. — 20 Uhr: Feſtſpiel „Der Reformator”, in der
Feſthalle.
Samstag den 2. Auguſt, 7 Uhr: Körperſchule auf
dem Platz der Schutzpolizei hinter der Feſthalle, volkstümlicher
Dreikampf, Kampfſpiele, Neckſpiele uſw. — 10.00 Uhr:
Aus=
ſprache der Aelterenſchaft im „Rummelbräu”, (gegenüber= der
Feſthalle). — 11 Uhr: Verſammlung der Jungenſchaft in der
Feſthalle. Ernſt Mampel ſpricht über „Führer und Gefolgſchaft”
20 Uhr: „Freier Gehorſam”, Hauptvortrag in der Feſthalle,
Wilhelm Stählin.
Sonntag, den 3. Auguſt, 8.30 Uhr: Feſtgottesdienſt
in der Feſthalle, Pfarrer Manz, Frankfurt a. M. — 10.30 Uhr:
Ausſprachen für Jungſcharleiter, Gruppenführer und
Gruppen=
führerinnen. — 14,00 Uhr: Feſtzug vom Marktplatz durch die
Rheinſtraße zur Zeppelinlandung. — 21.30 Uhr: Bundesfeuer
auf dem Kavallerieexerzierplatz.
Beſonders hinweiſen möchten wir auf das Feſtſpiel „Der
Reformator” am Freitag abend und auf den Vortrag des
Bun=
desleiters Prof. Dr. Wilhelm Stählin am Samstag abend in
der Feſthalle. Die Quartiergeber haben hierzu freien Eintritt.
Alle übrigen zahlen 50 Pfg., ſofern ſie nicht Mitglieder unſeres
Bundes ſind. Einlaßkarten ſind während der Tagung in der
Feſthalle zu haben. Die Teilnahme an dem Vormittag der
Lei=
besübungen, dem Bundesgottesdienſt und Bundesfeuer iſt
jeder=
mann geſtattet, der ſich in die Ordnung einfügt. Am Sonntag
werden in allen evangeliſchen Kirchen Darmſtadts Prediger des
Bundes zu den Gemeinden ſprechen.
Leichkſinn müſſen meiſt Unſchuldige büßen.
(Aus dem Juliheft der „Verkehrswarte‟.)
Nichts wird ſchneller vergeſſen, als ſchwere Verkehrsunfälle.
Ueber nichts wird weniger nachgedacht als über die Folgen eines
Leichtſinns im Verkehrsleben. Da hat ſich zum Beiſpiel in Berlin
folgendes Unglück zugetragen:
Ein vollbeſetzter Autobus fährt in raſchem Tempo nach
Büro=
ſchluß eine der großen Ausfallſtraßen entlang, die für den
Schnell=
verkehr beſtimmt ſind. Plötzlich kommt aus einer unbedeutenden
Seitenſtraße ein Radfahrer, der noch ſchnell vor dem Autobus
vorbei will. Aber der Raum iſt zum Vorbeifahren zu knapp.
der Radfahrer wird unſicher — der Chauffeur des Autobus ſieht
das Unglück kommen, bremſt ſcharf und reißt das Steuer herum.
Was dann geſchah, war Augenblicksſache. Die plötzliche
Bewe=
aung bringt den ſchweren Wagen ins Rutſchen. Er ſauſt, jetzt vom
Chauffeur nicht mehr zu halten, quer über den Damm auf den
Bürgerſteig und dort in das Schaufenſter einer Gaſtwirtſchaft. Das
Reſultat; ein Hagel von Glasſplittern, ein zerſtörter Wagen und
nicht zuletzt viele Verletzte im Wagen und im Laden.
Bloß der Radfahrer kommt mit einem blauen Auge davon. —
Wäre er ſelbſt durch ſeine Unvorſichtigkeit zu Schaden
gekom=
men, ſo könnte man die Sache mit den Worten abtun: Es geſchieht
ihm ganz recht, künftig wird er vorſichtiger ſein. So aber, wo durch
den Leichtſinn eines Einzelnen viele Perſonen nie wieder gut zu
machende körperliche Schäden erleiden, entſtellte Geſichter,
ver=
letzte Augen, da erfüllt ſich die ganze Tragik des Leichtſinns. Und
wer jetzt einen Augenblick anhält und über dieſe wahrheitsgemäße
Schilderung nachdenkt, der wird ſich ſtets vor Augen halten, daß
leichtſinniges Denken und Handeln im Verkehrsleben ein
Ver=
brechen am andern iſt; denn es bedeutet, das Glück zu
ver=
ſuchen. Auf der Straße übe Vorſicht und Rückſicht!
„Gaskommiſſion” u. „Waſſerrettungskommiſſion”
in Frankfurt a. M.
Frankfurt a. M. Innerhalb des
Frank=
furter Rettungsweſens iſt eine „Gaskommiſſion”,
und eine „Waſſerrettungskommiſſion” gebildet
worden. Die Aufgaben des Frankfurter
Gas=
ſchutzes ſind u. a.: Bildung von beſonderen
Gas=
trupps bei ſämtlichen dem Frankfurter
Rettungs=
weſen angeſchloſſenen Sanitätsvereinen und
Net=
tungsgeſellſchaften, Einführung des Frankfurter
Gasſchutzes in die beſtehende Frankfurter
Alarm=
organiſation des Rettungsweſens unter
Berück=
ſichtigung weitgehendſter Zuſammenarbeit aller
dem gleichen Zweck dienenden Einrichtungen bei
Behörden und ſonſtigen Organiſationen,
Zuſam=
menfaſſung des Gasſchutzes zu gemeinſchaftlichen
Uebungen, Aufklärung weiterer Kreiſe über Art
und Nutzen des Gasſchutzes durch öffentliche
Be=
lehrung und Abhaltung von Unterricht in allen
diesbezüglichen Fragen, ſowie Einrichtung einer
Ausſtattungs= und Anſchauungszentrale. Die
Aufgaben des Waſſerrettungsdienſtes ſind u. a.:
Veranſtaltung öfterer Ausſprachen zum Zwecke
belebender Entwicklung des Frankfurter
Waſſer=
rettungsdienſtes, Schaffung und Unterhaltung
ausreichender Rettungseinrichtungen an den
Flußläufen, in den Bädern uſw. innerhalb des
Frankfurter Gebietes und Organiſation des
Ret=
tungs= und Wachdienſtes an den Flußläufen, in
den Bädern, bei Veranſtaltungen und dergleichen
mehr.
Feuer bei der Deſchimag.
Hamburg. Bei der Deutſchen Schiffs= und
Maſchinenbau A.=G. „Vulkanwerft” brach am
Dienstag nachmittag Feuer aus. Auf
Großfeuer=
alarm rückten ſofort ſieben Züge der Hamburger
Feuerwehr an, um gemeinſam mit der
Werk=
feuerwehr den Brand zu bekämpfen. —
Einzel=
heiten ſtehen noch aus.
Als die erſten Feuerwehrzüge ankamen, ſtand
ein großer Lagerſchuppen in Flammen. Unter
Zuhilfenahme von vier Löſchbooten wurden aus
24 Rohrleitungen Waſſermaſſen in den
Brand=
herd geſchleudert. Die Wehren mußten ſich
dar=
auf beſchränken, ein danebenliegendes 4ſtöckiges
Werkſtattgebäude zu ſchützen. Erſt gegen 19 Uhr
war die Gewalt des Feuers gebrochen und man
konnte ſich auf das Ablöſchen beſchränken. Die
Brandurſache iſt noch unbekannt. Menſchen ſind
nicht zu Schaden gekommen. Der Sachſchaden iſt
erheblich.
Eine Tragödie der Zeit.
Berlin. Vor einigen Tagen verſuchte ſich,
wie erſt jetzt bekannt wird, im Südoſten Berlins
der 39 Jahre alte Vogelhändler Wilh. Miethe
wegen Nahrungsnot mit Gas zu vergiften.
Seine beiden ſchulpflichtigen Kinder, einen
Knaben und ein Mädchen, hatte er vorher aus
dem Hauſe geſchickt. Es gelang ihm aber nicht,
ſein Vorhaben auszuführen, da Nachbarn auf
den Gasgeruch aufmerkſam wurden und die
Polizei verſtändigten. Ueber die Tragödie
er=
fahren Berliner Blätter, Miethe habe einſt das
Schloß Lobeda bei Jena beſeſſen. Dort hatte
Miethe ein Erholungsheim für hungernde
Kin=
der eingerichtet, wofür ihm nach ſeinen eigenen
Ausſagen von den zuſtändigen Miniſterien viele
Anerkennungen zuteil wurden. Er ſelbſt habe
damals auf dem Rittergut Rotemark bei
Wit=
tenberg gelebt. Unglücklicherweiſe verkaufte er
kurz vor der Inflation bis auf das Schloß ſeinen
ganzen Beſitz. In der Inflation habe er dann
das Geld verloren und ſei gezwungen geweſen,
auch das Schloß zu verkaufen. Nach Ausſagen
von Miethe ſoll ihm die Kaufſumme in Höhe
von einer halben Million Mark, die er für das
Schloß erhalten hat, vom Finanzamt mit der
Begründung der Kapitalflucht beſchlagnahmt
worden ſein. Eine kleine Rente, die ihm vom
Wohlfahrtsamt Weimar monatlich ausgezahlt
worden war, wurde ihm in den letzten Wochen
ebenfalls geſtrichen, ſo daß er ſeine Möbel und
Kleidungsſtücke veräußern mußte, um mit ſeinen
beiden ſchulpflichtigen Kindern ſich die
notwen=
digigſten Nahrungsmittel zu kaufen. Die
An=
gaben Miethes werden zur Zeit nachgeprüft.
Tod einer vierköpfigen Familie durch Gas.
Boizenburg (Elbe). Der Tiſchlermeiſter
Lampert, ſeine Frau und ſeine beiden Kinder,
ein elfjähriger Knabe und ein 6jähriges
Mäd=
chen, wurden am Dienstag früh durch Gas
ver=
giftet tot in ihren Schlafzimmern aufgefunden
Wie aus einem hinterlaſſenen Briefe hervorgeht,
liegt Selbſtmorb vor. Den Anlaß haben
ver=
mutlich geſchäftliche Schwierigkeiten gegeben.
Raubüberfall.
Hamburg. Auf den 63jährigen
Abtei=
lungsleiter einer Hamburger Firma, der ſich in
Begleitung ſeiner Ehefrau auf einem
Späzier=
gang in einem Gehölz bei Blankeneſe befand,
wurde ein Raubüberfall verübt. Ein aus einem
Gebüſch herausſpringender Burſche forderte
un=
ter Vorhaltung eines Revolvers Geld. Der
An=
gegriffene wehrte ſich mit ſeinem Schirm, worauf
der Räuber mehrere Schüſſe abgab. Der
Kauf=
mann wurde getroffen und ſchwer verletzt. Die
Ehefrau händigte in ihrer Angſt dem Täter zehn
Mark aus. Der etwa 23 bis 25 Jahre alte,
große, kräftige Burſche ergriff dann die Flucht
und entkam. Der ſchwer verletzte Kaufmann
wurde in ein Krankenhaus gebracht.
Vom Weltſchachkongreß in Hamburg.
Hamburg. Am Montag wurden im
Ham=
burger Schachwettkampf die zehnte und elfte
Runde geſpielt. Deutſchland verlor gegen die
Vereinigten Staaten mit ½:2½ bei einer
Hängepartie und ſtellte das Spiel gegen
Ru=
mänien bei ebenfalls einer Hängepartie auf
1½:1½. Oeſterreich gewann gegen Litauen 3:1.
Ein Todesopfer bei den Buxtehuder
Maſſen=
erkrankungen.
Buxtehunde. Von den 15 an ſchweren
Vergiftungserſcheinungen erkrankten Perſonen
iſt der 80jährige Hamburger Teilnehmer an der
Hochzeitsfeier geſtorben. Von den übrigen
Er=
krankten befinden ſich ſechs auf dem Wege der
Beſſerung. Neu erkrankt iſt ein Kind, das
eben=
falls von den Speiſen genoſſen hat.
Das Unglück in den Pitztaler Alpen.
Innsbruck. Die Leiche des vierten Opfers
des Touriſtenunglücks in den Pitztaler Alpen,
des Chemnitzer Studenten Franz Lotterhos,
wurde am Montag unterhalb des Gletſchers der
Hohen Geige gefunden.
Die Steuben=Feier vor der Stadthalle in Magdeburg.
Am 20. Juli beging Magdeburg die 200jährige Geburtstagsfeier des großen Generals Friedrich
Wilhelm v. Steuben, an der die Mitglieder der Carl=Schurz=Vereinigung und der „Steuben
Society of America” teilnahmen. Im Ehrenhofe der Ausſtellungshallen in Magdeburg wurde eine
Gedenktafel, von der Vereinigung Carl Schurz geſtiftet, enthüllt.
Irlands Präſident Cosgrave beglückwünſcht Caracciola zum Sieg im Großen Preis von Irland.
Rudolf Caracciola, der bekannte deutſche Autorennfahrer ſtartete in Dublin zum Rennen um den
Grand Prix von Irland und ſiegte überlegen gegen ſtärkſte internationale Konkurrenz mit einer
Stundengeſchwindigkeit von rund 137,40 Kilometer.
9. 4 (9. 18 der Akademiſchen Zliegergruppe Darmſtadt) wieder im Rennen.
Paris. Die am Montag abend in Orly
eingetroffenen Teilnehmer am Europa=Rundflug
ſind ſämtlich am Dienstag morgen zwiſchen 7
und 7.45 Uhr zur nächſten Etappe nach Poitiers
geſtartet. Als erſter flog Finat auf M. 2 ab,
dann in kurzen Abſtänden L. 3, K. 1, K. 5, M. 1,
K. 8. In St. Inglebert traf als erſter um 8,33
Uhr Riſticz auf A. 9 ein, einige Minuten ſpäter
Morzik auf B. 3 und vier Minuten darauf die
beiden deutſchen Maſchinen B. 8 und F. 2, wenig
ſpäter folgte dann D. 1, dann in kurzen
Ab=
ſtänden hintereinander T. 7. T. 5, K. 6, K. 4
und M. 6. Der größte Teil der deutſchen
Teil=
nehmer hat Calais am Dienstag morgen kurz
nach 7 Uhr verlaſſen. Sie werden im Laufe des
Vormittags in Paris erwartet.
Im Laufe des Dienstag vormittags trafen
von den deutſchen Teilnehmern am Europaflug
weiter in Orly ein: B. 7. C. 9, D. 4, B. 5, C. 1,
E. 1. E. 6 und A. 2 11.40 Uhr. Siebel auf E. 6
wurde von dem franzöſiſchen Luftfahrtminiſter
perſönlich begrüßt, der mit ihm einige herzliche
Worte wechſelte. Er wird verſuchen, die
Spitzen=
gruppe zu erreichen, die heute noch bis Madrid
fliegt. L. 1 (der Franzoſe Moubouſſin) iſt
we=
gen Motorſchadens ausgeſchieden, während P. 5
in der Nähe von Chalons ſur Marne notlanden
mußte. Sämtliche deutſchen Apparate, die im
Laufe des Vormittags in Orly eingetroffen
waren, waren bis gegen Mittag wieder geſtartet.
Die Sportleitung des Internationalen
Europa=
rundfluges 1930 gibt den augenblicklichen Stand
(16 Uhr) des Wettbewerbs wie folgt bekannt:
In Pou gelandet ſind: K. 1 (Thorn), K. 5 (
But=
ler), M. 2 (Finat), aus Pou bereits geſtartet iſt
K. 5. Unterwegs von Poitiers nach Pou
be=
finden ſich L. 2, L. 3. M. 1. In Poitiers iſt
K. 8 (Miß Spooner) gelandet. Von Paris nach
Poitiers ſind unterwegs A. 9, B. 3, B. 7, B. 8,
C. 9. D. 4, P. 1. P. 2, K. 3, L. 4. K. 6, K.
M. 6, T. 5 und T. 7. In Paris ſind
augenblick=
lich: A. 2, B. 5, C. 1. E. 2 und E. 6. In Calais
auf dem Rückwege von London nach Paris
här=
nach Paris unterwegs ſind: D. 1. F. 2 und G.
Unterwegs von London nach Calais I
ſich: C. 5. O. 8. D. 5 und E. 9. In Lund
gelandet: C. 4, C. 6, E. 8, O. 2 und P. 4. Unter
wegs von Briſtol nach London ſind noch: O."7
und P. 3. In Briſtol befinden ſich noch: C. 7,
D. 8, F. 1. O. 1 und O. 6. Unterwegs von
Calais nach Briſtol ſind die Maſchinen A. 8,
C. 3. D. 7 und O. 5, während in Calais ſelbſt
noch die Flieger B. 9, D. 2, E. 2 und O. 8
liegen.
Die „9. 18‟
In den nächſten Tagen beginnt ein neuer
Maſſenprozeß gegen die Maffia, der ſechs
Mo=
nate dauern ſoll. Der Prozeß hätte ſchon längſt
begonnen, wenn nicht die ausgeloſten
Geſchwo=
renen aus Furcht vor Vergeltung immer wieder
ihrer Berufung aus dem Wege gegangen wären.
Es ſind 215 Perſonen angeklagt, denen 43
Morde, 26 Mordverſuche und eine Unzahl von
anderen Vergehen zur Laſt gelegt wird. Ueber
1000 Perſonen werden als Zeugen erſcheinen.
Der Anführer der Räuberbande iſt ein
Dorf=
bürgermeiſter aus der Provinz Agragento. Es
war nur unter Hinzuziehung von Militär
mög=
lich, der Bande habhaft zu werden.
Unſere Darmſtädter Piloten, die mit dem
Nehringflugzeug D. 18 ſich am Europarundflug
beteiligen, haben nach einem Telegramm von
Montag abend 9,30 Uhr wegen Tankdefektes
eine Notlandung vornehmen müſſen, durch die
ſie drei Stunden verloren haben. Die
Notlan=
dung ging bei Hayes in Middleſex glatt
von=
ſtatten. Es iſt nicht erſichtlich, ob ſie auf dem
Wege von Reims nach Briſtol oder von Briſtol
nach London vorgenommen wurde. Feſt ſteht
aber, daß die D. 18 die erſte Kanalüberfliegung,
die bei dem böigen Wetter und den tiefen
Wol=
ken ſchwierig war, hinter ſich hat.
Hoffen wir für die weitere Strecke alles
Gute für unſere Darmſtädter, die mit nur einem
Flugzeug gegen andere Modelle, die ſerienmäßig
beteiligt ſind, einen ſchweren Kampf führen
müſſen.
Nach den bei der Leitung des Europa=
Rund=
fluges in Berlin eingetroffenen Meldungen liegt
zurzeit der engliſche Kapſtadtflieger Butler,
der am Nachmittag bereits über Poitiers=Pau
den erſten ſpaniſchen Zwangslandeplatz
Zara=
goza erreichte, an der Spitze. Auf dem Wege
dorthin befanden ſich weiter die engliſche
Sport=
fliegerin Miß Spooner, die Franzoſen Arrachart
und Cornez. In Pau lagen der Engländer Thorn
und der Franzoſe Finat. In der nächſten Gruppe
auf dem Wege nach Poitiers befanden ſich auch
ſechs deutſche Maſchinen, denen weitere acht von
Paris aus folgen.
Der erſte Toie des Rundfluges.
Auf dem Flugplatz Heſton ereignete ſich ein
bedauerlicher Unfall. Der deutſche B.F.W.=
Flieger von Oertzen hatte als einziger
Teil=
nehmer einen dritten Paſſagier an Bord, den
Journaliſten von Redern. Als das Flugzeug in
rn den Apparat
deſton landete, wollte von
Dabei geriet ſein
Tragfläche
ler, ſo daß
ſort getötet
t damit aus
1IS.
Schweres Automobilunglück.
Landau a. d. J. Zwiſchen Landau und
Pilſting ereignete ſich in der vergangenen Nacht
ein tödliches Autounglück. Der Arzt Aicher aus
Eichendorf fuhr mit dem älteſten Sohn des
Grafen Arco=Valley aus Adldorf nach Pilſting.
Während der Fahrt überließ Aicher ſeinem
Be=
gleiter das Steuer. In einer Kurve, die der
Führer zu ſtark nahm, ſchlug das Fahrzeug um.
Graf Arco=Valley wurde getötet, Dr. Aicher
ſchwer verletzt.
Ein Klondyke in Mitteleuropa.
Budapeſt. Oeſterreichiſche und ungariſche
Zeitungen berichten über ein modernes, wenn
auch primitives „Klondyke”, ein Goldſucherlager,
das ſich in den Donauauen bei Raab in Ungarn
aufgetan hat. Die Erde bei Aſzvany iſt ſchon
ſeit Jahrzehnten als goldhaltig bekannt. Frühere
Goldgrabungen hatten jedoch ſehr geringen
Er=
folg. Neuerdings wurden aber bei Aſzvany
größere Funde gemacht. Es traf ein höherer
Be=
amter des ungariſchen Finanzminiſteriums ein.
Nach den unter deſſen Aufſicht vorgenommenen
Schürfungen verbreitete ſich mit großer
Schnel=
ligkeit unter der Bevölkerung das Gerücht, in
Aſzvany ſeien ganz ungeheure Goldfelder
ent=
deckt worden. Hunderte zogen in die Donauauen;
auch aus dem Burgenlande und der ſüdlichen
Steiermark kamen Goldſucher, die in den
Donau=
auen Zelte aufſtellten und dort vom frühen
Morgen bis zum ſpäten Abend Gold waſchen.
Die Behörden dulden vorläufig dieſes „
Klon=
dyke” an der Donau, zumal die Goldwäſcher ſich
bisher ſehr ruhig und anſtändig verhielten. Ihre
Erfolge ſind jedoch, wie es in den Berichten
heißt, minimal, da ſie das Gold durch einfache
Siebe zu waſchen verſuchen und dabei Tauſende
Kilogramm Sand verarbeiten müſſen. Die ſonſt
ſo ſtillen Donauauen wimmeln jetzt von den
Goldwäſchern, die ſich trotz aller Zureden von der
Ausſichtsloſigkeit ihrer Bemühungen nicht
über=
zeugen laſſen wollen.
Weitere Ausdehnung der ſpinalen
Kinder=
lähmung im Elſaß.
Paris. Die ſpinale Kinderlähmung hat
ſich nach einer Straßburger Meldung des „
Ma=
tin” auf zwei weitere Gemeinden des Kreiſes
Hagenau ausgedehnt. Im Militärlazarett von
Hagenau iſt auch ein von der Krankheit
befal=
lener Kanonier geſtorben.
Das Flugzeugunglück in England.
London. Das ſchwere Flugzeugunglück in
Kent hat in England tiefe Trauer
hervorge=
rufen. Wie ſich bei Identifizierung der Opfer
herausſtellte, befinden ſich unter den Getöteten
der frühere Präſident des Senats von
Süd=
irland, der Marquis von Dufferin and Ava, die
Viscounteß Ednam, eine Tochter des Herzogs
von Sutherland, und Sir Edward Ward, der
Sohn eines früheren ſtändigen
Unterſtaatsſekre=
tärs im Kriegsminiſterium. Der Führer der
verunglückten Maſchine, Oberſt Henderſon, war
einer der bekannteſten engliſchen Piloten.
Der geſtohlene van Dyck wieder gefunden.
London. Das am 4. Juli in dem Hauſe
des Lord Clarendon geſtohlene wertvolle
Ge=
mälde van Dycks iſt am Montag von
Detek=
tiven in einer Londoner Wohnung gefunden
worden. Eine Perſon wurde verhaftet.
Opfer der Hitze in Amerika.
New York. Die Hitzewelle, die ſeit vier
Tagen über den mittleren und öſtlichen Staaten
der Union liegt, forderte bisher rund 150
Todes=
opfer, davon allein 35 in New York, wo etwa
80 000 Menſchen die Nacht am Strande von
Coney (Island) verbringen. Die Temperatur
in den großen Städten, ſo in New York,
Phila=
delphia, Waſhington, Pittsburg und Chicago
ſchwankte am Montag zwiſchen 39 und 42 Grad.
Den höchſten Stand erreichte die Temperatur in
Kolumbus (Ohio) mit 45 Grad.
Zwei ſchwere Bluttaten in den Vereinigten
Staaten.
New York. Zwei ſchwere Bluttaten
wur=
den am Montag in den Vereinigten Staaten
be=
gangen. In Geneva im Staate Illinois erſchlug
eine Frau ihren Mann und ihren 18jährigen
Sohn mit einer Axt und beging dann
Selbſt=
mord, nachdem ſie vorher das Haus in Brand
geſteckt hatte. — In einem Gehöft bei Klingſton
in Pennſylvanien tötete ein Landarbeiter, der
offenbar unter der Einwirkung der Hitze
irr=
ſinnig geworden war, ſeinen Arbeitgeber und
zwei Poliziſten durch Gewehrſchüſſe, verletzte vier
Perſonen, darunter ein 17jähriges Mädchen,
lebensgefährlich und erſchoß ſich darauf ſelbſt.
Die Opfer der Taifunkataſtrophe.
Tokio. Eine offizielle Verlautbarung über
die Folgen der letzten Taifunkataſtrophe gibt
fol=
gende Zahlen bekannt: Auf Korea wurden 393
Menſchen getötet und 205 verletzt. 1493
Per=
ſonen werden vermißt. Man nimmt an, daß
ſie ſämtlich umgekommen ſind. 8475 Häuſer ſind
zerſtört worden. In Kiuſhiu ſind nach einer
neueſten offiziellen Mitteilung 82 Perſonen
ge=
tötet und 425 verletzt worden. 75 Perſonen
wer=
den vermißt. 16 890 Häuſer wurden zerſtört,
20 786 beſchädigt. 1803 Schiffe ſind geſunken.
Nummer 202
Mittwoch, den 23. Juli 1930
Seite 9
Opot Spier und Tarnen.
Rennen in Karlshorſt.
Gau=-Volkskurnen des Main=Rhein=
Bei ſchönſtem Wetter und recht gutem Beſuch wurde am
Dienstag in Karlshorſt der Große Karlshorſter Hürdenausgleich,
Gaues 9.5.
ein mit 15 000 Mark ausgeſtattetes, über 3500 Meter führendes
am 26. und 27. Juli in Darmſtadt.
Eine der letzten Gauveranſtaltungen für das Wettkampfjahr 1930
iſt das Gauvolksturnen (Sportfeſt) am kommenden Samstag und
Sonn=
tag auf dem Sportplatz der Turngeſellſchaft Darmſtadt an der
Kra=
nichſteiner Straße. Es iſt die erſte Großveranſtaltung, welche
auf genanntem Platze mit ſeinen gut angelegten und einwandfreien
Kampfbahnen abgehalten wird. Schloß die Meldeliſte im Vorjahre,
zur gleichen Veranſtaltung, mit einer Teilnehmerzahl von etwas mehr
als 200 Teilnehmern ab, ſo iſt die erfreuliche Tatſache feſtzuſtellen, daß
für die bevorſtehenden Kämpfe dieſe Zahl weit überſchritten iſt, was
von einem Aufſtieg und Fortſchritt des Volksturnens im Main=
Rhein=
gau zeugt. Es ſind aus 41 Gauvereinen 337 Einzelmeldungen abgegeben
worden. Die größte Anzahl der Wettkämpfer ſtellt die Turngeſellſchaft
Darmſtadt, der ſodann Tv. Birkenau, Turngemeinde 1846 und Akd.
Turnverbindung Alemannia Darmſtadt folgen. Als gut ſind die
Mel=
dungen der Vereine Walldorf, Rimbach, Gorxheim, Rüſſelsheim und
Sprendlingen, die alle mit namhaften Spitzenkönnern in Lauf, Sprung
und Wurf zur Stelle ſein werden, zu bezeichnen. Aber auch Seeheim,
Nauheim, Ober=Ramſtadt (Tv.), Beſſungen, Langen und Bensheim
haben erfreulicherweiſe eine größere Anzahl von Wettkämpfern
gemel=
det. Die Fülle der abgegebenen Meldungen ſowie die reichhaltig
ge=
haltene Wettkampffolge machte es erforderlich, bereits am Samstag,
nachmittags 5 Uhr, mit den Mehrkämpfen zu beginnen, und zwar finden
ſtatt: Oberſtufe=Fünfkampf; Mittelſtufe=Vierkampf und Unterſtufe=
Drei=
kampf. Der erſtere hat 23, der zweite 34 und der letztere ſogar 118
Teil=
nehmer zu verzeichnen, was ein Mehr von etwa 50 gegen das Vorjahr
bedeutet. In allen drei Stufen treten die vorjährigen erſten Sieger
mit anderen namhaften Kräften des Gaues wieder in Konkurrenz, ſo
daß ſchon am Samstag nachmittag ein recht guter Sport gezeigt wird.
Die Sonntagskämpfe ſind in ihrem Umfange ſehr reichhaltig und
um=
faſſen die Mehrkämpfe der Jugend (Klaſſe 1 und 2) ſowie der Aelteren
(ebenfalls Klaſſe 1 und 2), die Einzelkämpfe aller Stufen und die
Staffelläufe. Das Sportfeſt des Main=Rheingaues am 26. und 27. Juli
darf daher zu Recht als Großveranſtaltung im Gau bezeichnet und der
Beſuch desſelben empfohlen werden.
Frauenturnen auf dem Kreisturnfeſt.
Von insgeſamt 26 Gauen, welche der 9. Kreis (Mittelrhein)
der D.T. umfaßt, die alle zum 34. Mittelrheiniſchen Kreisturnfeſt
in Hanau vom 31. Juli bis 3. Auguſt rüſten, will der Main=Rhein=
Gau nicht zurückſtehen und als Abſchluß der Vorarbeiten
noch=
mals alle Turnerinnen des Gaues, die am Wetturnen ſowie den
Gauſonderübungen und Vereinsvorführungen teilnehmen, zu einer
Uebungs= und Lehrſtunde zuſammenrufen. Dieſe ſoll nun
am Montag, den 28. Juli, abends 8 Uhr, im Turnhauſe der
Turn=
gemeinde Darmſtadt ſtattfinden. Daß alle Kreisfeſtbeſucher daran
teilnehmen, iſt ſelbverſtändliche Pflicht, ſchon in dieſer Hinſicht, als
von 29 700 Turnerinnen, die zurzeit der Kreis zählt, am
Wett=
turnen 600 Wettkämpferinnen, die eine Ausleſe der Beſten
dar=
ſtellt, teilnehmen und der Main=Rhein=Gau mit ſeiner Elite nicht
fehlen darf.
* Aus dem Kreis Südheſſen.
Das Entſcheidungsſpiel um den Aufſtieg zur Bezirksliga
zwi=
ſchen dem Südheſſenmeiſter, Olympia Worms, und dem
Kreis=
meiſter Starkenburgs, Viktoria Urberach, findet nach amtlicher
Feſtlegung endgültig am 3. Auguſt 1930 in Wiesbaden auf dem
Germaniaſportplatz ſtatt.
Die Verbandsſpiele der kommenden Saiſon beginnen bereits
am 24. Auguſt, ohne jegliche Rückſicht auf beſondere Wünſche der
Vereine.
Der F.V. 1913 Biblis hielt am letzten Sonntag ein gut
orga=
niſiertes, wohlgelungenes Leichtathletikfeſt ab, das bei dem nach
Hunderten zählenden Publikum große Anerkennung fand. Es
handelte ſich um vereinsinterne Wettkämpfe, zu denen 60
Teil=
nehmer verſchiedener Klaſſen ihre Meldebogen abgegeben hatten.
Großes Intereſſe fanden vor allem die einzelnen Laufe,
Kugel=
ſtoßen, Hochſprung und Fußballweitſtoß. Die Reſultate ſind:
Senioren, 100 Meter: K. Seib. 200 Meter: K. Seib 400 Meter:
Nik. Schader, 800 Meter: P. Engert, 1500 Meter: Nik. Schader,
3000 Meter: Hch. Wagner. Kugelſtoßen: Joſ Brutſcher 9,55
Meter. Hochſprung: Jak. Diehl 1.45 Meter. Weitſprung: Jak.
Diehl 5,60 Meter. Fußballweitſtoß: Joſ. Brutſcher 44,70 Meter.
Jugendklaſſe A, 100 Meter: Nik. Schader, 200 Meter: Frz.
Häu=
ſer, 400 Meter: Nik. Schader. Hochſprung: Engert 1,45 Meter.
Kugelſtoßen: Nik Schader 9,20 Meter. Jugendklaſſe B. 100 Meter:
Gg. Götz, 200 Meter: Joh. Arnold. Hochſprung: W. Bollmann
1.35 Meter. Kugelſtoßen: W. Keil 8,70 Meter.
Rennen geritten. Schon gleich nach dem Start übernahm
Wen=
delin mit einem ſcharfen Tempo die Führung vor Formoſus und
dem Ausländer Double Dutch, der von Oertel geritten wurde.
Auf der Gegenſeite ſetzte ſich Finnland an den zweiten Platz. Bei
den letzten Sprüngen kam,der beſonnen gerittene Anton unter W.
Wolff an die Spitze, die er bis zum Einlauf hielt. Auf der
Fla=
chen warf ſich der Franzoſe Double Dutch vor und riß dabei
For=
moſus zu Boden. Formoſus brach den linken Vorderfuß und
mußte den Gnadenſchuß bekommen. Dritter wurde der von
Kuku=
lies gerittene Finnland. — Im See=Jagdrennen verloren vier
Pferde beim Sprung über das Waſſer ihre Reiter, die zum
Gau=
dium der Zuſchauer ein unfreiwilliges Bad nehmen mußten.
Sie=
ger wurde hier der von Holthey gerittene Minnelied vor
Auto=
medon.
Littoral=Hürdenrennen. Für Dreijährige. 3500 Mark. 3000
Meter: 1. Wolffs Jſabell (Hauſer), 2. Herbſtzeitloſe. 3.
Flaggen=
gruß. Toto: 25, Platz: 11. 12. 11. 5—2½ Lg. Ferner: Tell,
Flo=
rett, Hauptmanns Schweſter, Hekla, Mia.
See=Jagdrennen. 3500 Mark 4800 Meter: 1. Laskis
Minne=
lied (Holthey), 2. Automedon. Toto: 23. Platz 20. 29. 7 Lg.
Ferner gefallen: Vigor, Favoritin, Vimont, Richtlinie.
Großer Karlshorſter Hürdenausgleich, Ausgleich I 15 000 Mk.,
3500 Meter: 1. Steinleins Anton (Wolff), 2. Double Dutch, 3.
Finnland. Toto: 69, Platz: 28, 21, 36. ½—1½ Lg. Ferner:
Fürſtenbrauch, Raphael, Aſſuan, Felix eſto, Groenendael,
Wende=
lin, Formoſus.
Parſifal=Jagdrennen, Herrenreiten. 3500 Mark, 3400 Meter:
1. Schumanns Sieſta (Rupprecht), 2. Cheri, 3. Emigrant. Toto:
14. 3—4 Lg.
Inkernalionales Reit=Turnier in Aachen.
Beim „Aachener Internationalen Reit=Turnier um den
Preis von Laurensberg gingen 33 Pferde über die 1200
Meter lange und mit 19 ſchweren Sprüngen geſpickte Bahn. In
unerhört eindrucksvoller Manier ſteuerte der „Italiener Capt.
Olivieri ſeinen franzöſiſchen Warmblüter Eglantine über den
Kurs, den er in 87 Sekunden beendete. Das war zweifellos die
bis dahin beſte Leiſtung. Die deutſchen Hoffnungen ruhten nun
bei dem in ſo großer Form befindlichen Major Lotz, der mit
Olnad die Zeit des Italieners jedoch um eine Sekunde verfehlte.
Danach ergab ſich folgende Placierung des Springens;
1. Capt. Olivieri=Italien auf Eglantine 87 Sekunden, 2. Major
Lotz=Deutſchland auf Olnad 88 Sekunden, 3. Oberlt. v. Barnekow=
Deutſchland auf Baccarat 89 Sekunden, 4. Major Lotz auf Poppäa
und Capt. Formigli=Italien auf Suello je 91 Sekunden, 6. Capt.
Lequio=Italien auf Norgil 92 Sekunden, 7. Major Lotz auf
Pro=
vinz 94 Sekunden.
Der Süddeutſche Verband begnadigt.
Der Süddeutſche Fußball= und Leichtathletik=Verband hat
an=
läßlich der Befreiung des Rheinlandes für die Vereine des bisher
beſetzt geweſenen Gebietes nachſtehende Amneſtie erlaſſen: 1. Alle
Disqualifikationen werden aufgehoben: 2. alle ſchwebenden
Ver=
fahren, ſoweit es ſich um ſportliche Verfehlungen handelt, ſind
niederzuſchlagen.
Die Stockholmer Spiele.
Körnig läuft 200 Meter in 21,7 Sekunden.
Auch der zweite Tag der Stockholmer Spiele von Göta
Stock=
holm brachte den Deutſchen gute Erfolge. Die Veranſtaltung
wurde leider durch Regen beeinträchtigt Körnig zeigte ſich in
glänzender Form und gewann die 200 Meter in 21,7 Sekunden
vor ſeinem Landsmann Gillmeiſter, der den Amerikaner
Pendle=
ton auf den 3. Platz verweiſen konnte. Einen zweiten deutſchen
Erfolg gab es in der 4 mal 200 Meter Staffel, die von Körnig,
Gillmeiſter, Schlößke und Büchner in 1.28,6 Minuten vor Göta
Stockholm (1.29) gewonnen wurde. Ueber 110 Meter Hürden
ge=
lang es Petterſon mit einer Zehntel Sekunde Vorſprung den
Amerikaner Anderſon zu ſchlagen. Svenſon=Schweden erreichte im
Weitſprung 7.16 Meter, Carlſſon ſprang 1,87 Meter hoch. Der
Ungar Daranyi holte ſich das Kugelſtoßen mit 14,99 Meter.
Mit 4:0 Toren wurde Rumänien von Uruguay in Montevideo
vor 100 000 Zuſchauern geſchlagen.
Ein internationaler Tennis=Clubkampf beginnt am 30. Juli
in Wiesbaden zwiſchen dem Wiesbadener THC. und dem
Cam=
bridge Univerſität LTC.
Der DFB.=Vorſtand tritt am 2. und 3. Auguſt in Berlin zu
einer Beſprechung zuſammen.
Geſchäftliches.
Trinkt Fachinger. Schlechter Schlaf, Appetitloſigkeit
und Nervoſität ſind die erſten Anzeichen körperlicher Schwäche.
Das Geſundheitswaſſer „Staatl. Fachingen” friſcht das Blut auf,
kräftigt den Organismus und verlängert dadurch das Leben.
Die Flit=Werbewoche ſtand im Zeichen einer ernſten
Aufgabe, die von größter Bedeutung für die Volksgeſundheit iſt.
Die wiſſenſchaftlichen Forſchungen in der neueren Zeit haben
ein=
wandfrei ergeben, daß viele Infektions=Krankheiten bei Menſch
und Tier durch Fliegen, Mücken und anderes Ungeziefer
über=
tragen und verbreitet werden. Deshalb wird in der letzten Zeit
von Behörden und Privaten ſo viel Wert auf die Vernichtung des
Ungeziefers gelegt.
Mit Flit ſteht ein Hilfsmittel zur Verfügung, das eine
ra=
dikale Vernichtung von Fliegen, Stechmücken, Ameiſen und
ſon=
ſtigen Schädlingen aus dem Inſektenreich gewährleiſtet. Flit iſt
in allen einſchlägigen Geſchäften zu haben und ſehr ſparſam in
ſeiner Anwendung.
(7658
Rundfunk=Brogramme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 23. Juli.
7.30: Bad Homburg: Konzert des Kurorcheſters.
10.00: Trier: Befreiungsfeier anl. der Anweſenheit des
Reichs=
präſidenten von Hindenburg.
12.20: Stuttgart: Promenadenkonzert.
13.00: Schallplattenkonzert: Schildernde Muſik.
15.00: Stuttgart: Jugendſtunde.
16.00: Bad Nauheim: Konzert des Kurorcheſters.
81.05: Leſeſtücke von Th. Wieſengrund und Carl Dreyfuß.
18.35: Stuttgart: Rektor Reſag: Schulferien.
19.05: Stuttgart: Ulrich Graf von Reiſchach: Bei den
braſiliani=
ſchen Urwaldſiedlern.
19.30: Konzert des Rundfunkorcheſters.
20.30: Günther Birkenfeld lieſt ſeine Erzählungen.
21.15: Kurſaal Cannſtatt: Muſik zu hiſtoriſchen Anläſſen.
Königswuſterbauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch, 23. Julf.
10.35: Mitteilungen des Reichsſtädtebundes.
15.00: William Wauer: Photographie und Kunſt.
15.45: Ilſe Kalau vom Hofe: Fragen über die
Eierverwertungs=
genoſſenſchaften.
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. A. Dix: Die Motoriſierung Afrikas.
18.00: Solo Violine.
18.30: Berlin: Geh. Juſtizrat Prof. Dr. Heilfron: Rechtsfragen
des Tages.
19.00: Pfarrer Dr. Muuß: Die Wiedergeburt der alten
Frieſen=
ſtadt, Rundgholt.
19.25: Dr. M. Drath: Strafprozeß und Diſziplinarprozeß.
20.00: Violinvorträge.
20.30: Breslau: „Der gutſitzende Frack”. Eine unwahrſcheinliche
Komödie von Gabriel Dregely.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Oskar Jooſt.
Weiterbericht.
Der Wirbel über England und dem Kanal zieht unter Abflachung
nach Dänemark weiter. Sein raſcher Kaltlufteinbruch an der Rückſeite
hat den hohen Druck unter weiterem Anſtieg oſtwärts über die
Briti=
ſchen Inſeln und Frankreich ausgebreitet. Die Nordweſtluft führt
an=
fänglich unter weiterer Abkühlung — über England und Schottland
lagen heute morgen die Temperaturen unter 10 Grad — noch zu etwas
unbeſtändigem und wechſelhaftem Wetter, wobei vereinzelte Schauer
auftreten. Da die Kaltluft den hohen Druck weiter nach dem Kontinent
ſaugt, dürfte ſpäter in ſeinem Bereich die Beſſerung weiter
fortſchrei=
ten und vielfach heiteres und trockenes Wetter aufkommen. Auch die
Temperaturen, welche dann mehr der Einſtrahlung unterliegen, nehmen
tagsüber zu.
Ausſichten für Mittwoch, den 23. Juli: Zunächſt noch wechſelhaft und
kühl mit ganz vereinzelten Regenſchauern, ſpäter Beſſerung der
Wetterlage.
Ausſichten für Donnerstag, den 24. Juli: Vielfach heiter und trocken,
langſame Erwärmung.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe: für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willv Kuble=
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten
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Mittwoch, den 23. Juſi
Bom füddeutſchen Eiſenmarkk.
In der vergangenen Woche iſt am ſüddeutſchen Eiſenmarkt keinerlei
Aenderung eingetreten. Der Spezifikationseingang war einigermaßen
zufriedenſtellend. Vornehmlich ſpezifizierte der Provinzhandel
Stab=
eiſen, während die verarbeitende Induſtrie, wie auch die übrigen
Ver=
braucherkreiſe Abrufe nur in kleinem Maße gaben. In Formeiſen
ent=
wickelte ſich überhaupt nur ein kleines Geſchäft. Gering blieben die
Abſätze in Moniereiſen, das ausſchließlich zu Bauzwecken dient und
in=
folge des Darniederliegens des Baumarktes kaum benötigt wurde. Zu
Neukäufen beſtand im allgemeinen keine Neigung, zumal die
undurch=
ſichtigen Wirtſchaftsverhältniſſe im Land Dispoſitionen auf lange Sicht
nicht erlauben. Im Lagergeſchäft zeigten ſich keinerlei Anzeichen einer
Belebung. Zwar ſind die Abrufe kleinerer Mengen unter 15 Tonnen
etwas zahlreicher geworden, doch dafür iſt der ladungsweiſe Abſatz
wei=
ter zurückgegangen. Die kurzen Lieferzeiten der Werke geſtatten
viel=
fach in ſolchen Fällen den Bezug zu den Werkpreiſen, wo bisher der Eile
wegen Lagerlieferung bevorzugt wurden. In den Verkaufspreiſen iſt
keinerlei Aenderung eingetreten. Es bleibt abzuwarten, ob der Verband
tatſächlich ab 20. Juli für Lieferungen auf alle Abſchlüſſe wieder die
höheren Notierungen in Anrechnung bringt, oder ob er dem Handel in
Anbetracht der troſtloſen Marktlage in der Preisfrage entgegenkommt.
Im Intereſſe einer Marktbelebung wäre dies jedenfalls wünſchenswert.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Aktienindex vom 14. bis 19. Juli 1930. Der vom Statiſtiſchen
Reichsamt errechnete Aktienindex (1924/26 — 100) ſtellt ſich für die
Woche vom 14. bis 19. Juli 1930 auf 112,0 gegenüber 111,5 in der
Vorwoche, und zwar in der Gruppe Bergbau und Schwerinduſtrie auf
110,4 (109,4), Gruppe verarbeitende Induſtrie auf 100,9 (100,6) und
Gruppe Handel und Verkehr auf 132,4 (132,3).
Deutſchland als Lieferant für türkiſches Eiſenbahn=
Baumate=
rial? Die „Agence Economique et Financiere” berichtet in einer
Meldung aus Stambul nähere Einzelheiten über die von dem
Be=
auftragten einer bedeutenden Gruppe deutſcher Eiſeninduſtrieller,
Bamberger, in Angora mit der türkiſchen Regierung geführten
Verhandlungen über die Lieferung von Eiſenbahn=Baumaterial.
Die deutſche Gruppe biete, für dieſe Lieferungen, die ſich auf drei
Millionen Dollar ſtellen, nicht nur einen langfriſtigen Kredit an,
ſondern wolle der türkiſchen Regierung darüber hinaus eine
An=
leihe von acht Millionen Dollar für die Durchführung des bereits
ausgearbeiteten Eiſenbahnbauprojektes gewähren. Der günſtige
Ausgang dieſer Verhandlungen würde die Poſition der
franzöſi=
ſchen Eiſeninduſtrie, die bisher den größten Teil der Schienen und
Schwellen für die türkiſchen Bahnen geliefert habe, ſtark
er=
ſchüttern.
Vom Holzverbrauch der Welt. Nach Ausführungen eines
eng=
liſchen Spezialiſten für Fragen induſtrieller Holzverwertung
be=
trägt der geſamte Holzverbrauch eines Jahres etwa 1600
Millio=
nen Kubikmeter, während der Jahresnachwuchs auf 1100
Millio=
nen Kubikmeter geſchätzt wird. Es ergibt ſich ſomit eine jährliche
Verminderung des Holzbeſtandes der Welt um rund 500
Millio=
nen Kubikmeter. In Europa halten ſich Nachwuchs und Verbrauch
ungefähr die Wage. Anders dagegen in den Vereinigten Staaten
von Nordamerika; dort ſteht einem Verbrauch von 680 Millionen
Kubikmeter nur ein Nachwuchs von 120 Millionen Kubikmeter
gegenüber. Bei dieſem Verbrauch müſſen in 40 Jahren die
ame=
rikaniſchen Wälder verſchwunden ſein. Rußland beſitzt noch
un=
geheure Weichholzvorräte; das europäiſche wie das aſiatiſche
Ruß=
land könnten gegen 160 Millionen Kubikmeter jährlich liefern.
Beſſere Beſchäftigung bei Heinr. Lanz, A.=G. Nach einer
Verwal=
tungsmitteilung iſt der derzeitige Auftragseingang im Traktorenbau
der Heinr. Lanz A.=G., Mannheim, merklich geſtiegen, und zwar ſowohl
vom Inlande wie vom Auslande her. Die bisher zweitägige
Arbeits=
zeit in dieſer Abteilung ſoll daher demnächſt aufgehoben und die volle
Arbeitszeit wieder eingeführt werden.
Maſchinenfabrik Moenus A.=G., Frankfurt a. M. Die im Beſitze
der Gruppe Ottenheimer=Köln befindliche Schuhmaſchinenfabrik läßt
ihre Aktien (Aktienkapital 4,5 Mill. RM.) auch in dieſem Jahre wieder
dividendenlos. Der Reingewinn beträgt einſchließlich Vortrag 39000
RM. und ergibt ſich aus einer faſt genau gleichen Senkung des
Be=
triebsüberſchuſſes (1,58 gegen 1,85 Mill. RM.) und der Unkoſten (1,65
gegen 1,61 Mill. RM.). Nach dem Bericht war der Auftragseingang
trotz aller Bemühungen nicht unweſentlich geringer als im Vorjahre,
die Betriebsanlagen konnten auch nicht annähernd ausgenutzt werden.
Nur durch Verringerung der Selbſtkoſten und durch weitere
Rationali=
ſierung war es möglich, ohne Verluſt abzuſchließen.
Pariſer Vereinbarungen über Tonfilmpatente. Die Vertreter
der deutſchen und amerikaniſchen Filminduſtrien geben ein
gemein=
ſames Communiqué über ihre Pariſer Verhandlungen, die vom 19. 6.
bis 22. 7. dauerten, heraus, in dem es u. a. heißt: Die Vertreter der
deutſchen und amerikaniſchen Elektro= und Filminduſtrien haben als
Abſchluß ihrer Verhandlungen in Paris ein Abkommen über den
Aus=
tauſch der Patentrechte der ganzen Welt unterzeichnet. Die
Abmachun=
gen ermöglichen es den Herſtellern von Filmen aller Länder, Lizenzen
für die Herſtellung von Filmſtreifen aus allen Ländern der Welt unter
deutſchen und amerikaniſchen Patenten zu erhalten. Die Filmſtreifen
ſollen in allen Ländern und auf allen Arten von in Deutſchland und
Amerika in Lizenz gebauten Apparaten austauſchbar ſein.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin (für je 100 Kg.) am 22. Juli
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg. Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt.
Elektrolyt=
kupfernotiz) 105,25 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion
des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab
Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und Bezahlung)
ſtell=
ten ſich für Original Hüttenaluminium 98 bis 99 Prozent, in
Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM., desgleichen in
Walz=
oder Drahtbarren 99 Prozent, 194 RM., Reinnickel, 98 bis 99
Prozent. 350 RM., Antimon Regulus 48—50 RM., Feinſilber
(1 Kg. fein) 47,25—49,25 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 22. Juli ſtellten ſich für
Kupfer: Juli 94 (97), Auguſt 94 (96), September, Oktober,
November. Dezember, Januar 94 (94,75), Februar, März 94
(94,50), April, Mai Juni 94,25 (94,25). Tendenz: ſtetig. Für
Blei: Juli 35,53 (36,50), Auguſt 35 (35,75), September,
Ok=
tober, November, Dezember, Januar 35,25 (35,50), Februar,
März. April, Mai, Juni 35,25 (35,75). Tendenz: luſtlos. Fur
Zink: Juli 32 (33), Auguſt 32,50 (32,75), September 32,75
(33,50), Oktober 33,25 (34,50) November 33,75 (34,75),
Dezem=
ber 34 (35), Januar 34,50 (35,50), Februar 35 (35,50), Marz
35.25 (36), April 35.50 (36,25) Mai 35,50 (36,50), Juni 35,75
(36,50). Tendenz: befeſtigt. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld,
die in Klammern Brief.
Amerikaniſche Kahelnachrichten
ss notierten nach Meldungen aus Chicago am 22. Juli:
Getreide: Weizen, Juli 88½, September 915, Dezember 971
März 102½: Mais, Juli 82½, September 81½, Dezember 71
März 81; Hafer, Juli 34½, September 37½, Dezember 40.
März 43½; Roggen, Juli 54½, September 57. Dezember 62‟
März 67½.
Schmalz: Juli 9,075, Sept. 9,70, Okt. 9,725, Dez. 9,30.
Speck loco 13,50.
Leichte Schweine 9,20—9,40, ſchwere Schweine 8,25—8,75;
Schweinezufuhren Chicago 25 000, im Weſten 88 000.
Chicago Baumwolle: Juli 13,90, Oktober 13.10.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 22. Juli:
Schmalz: Pr. Weſtern 10,40; Talg, extra loſe 5½.
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 100½, Hartwinter
965; Mais 95: Mehl 4,90—5,25; Getreidefracht nach England
1,6—2,3 sh, nach dem Kontinent 7—9 C.
Kakao; Tendenz ſtetig, Umſätze 43, Loco 8½; Juli 8.20,
Auguſt 8.17, September 8.26,, Oktober 8.33, Dezember 8,26.
Ja=
nuar 1931 8.32, März 8.48.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 22. Juli.
Die beſtehende Zurückhaltung wurde in Erwartung der
bevorſtehen=
den Veröffentlichung der Notverordnungen weiter verſchärft. Hinzu
kam noch die ſchwache geſtrige New Yorker Börſe, ſo daß die Kuliſſe
wiederum zu Blancoausgaben ſchritt, zumal auch außenſtehende Kreiſe
mit Material an den Markt kamen. Die Tendenz erfuhr eine erneute
Abſchwächung, und es ergaben ſich bei geringſter Aufnahmeluſt
Kurs=
abſchwächungen bis zu 1½ Prozent gegenüber der geſtrigen Abendbörſe.
Zur Verſtimmung trug ein erneuter Kurseinbruch am Kunſtſeidemaukt
bei. Aku waren in größerem Umfange angeboten und eröffneten 5
Pro=
zent ſchwächer. Auch am Montanmarkt hatten Mannesmann mit minus
3 Prozent einen ſtärkeren Kursverluſt hinzunehmen. Die übrigen
Werte dieſes Marktes gaben nur leicht nach; Harpener blieben gut
be=
hauptet. Am Schiffahrtsmarkt verloren Hapag 1 Prozent und Nordd.
Lloyd 1½ Prozent. Auch am Chemiemarkt kam in J. G. Farben
Material an den Markt und gaben 1½ Prozent nach, Rütgerswerke
ver=
loren 1¾ Prozent. Von Elektroaktien waren Schuckert 2 Prozent
ſchwächer, während Gesfürel, Licht u. Kraft und A. E.G. bis 1 Prozent
nachgaben. Banken lagen bis zu 1 Prozent niedriger Am
Renten=
markt waren deutſche Anleihen behauptet. Unter dem Druck der
Ge=
ſchäftsſtille gaben die Kurſe bei weiter ſchwächer werdender Tendenz
er=
neut bis zu 1½ Prozent nach. Kaliwerte wurden erſt ſpät offiziell bis
zu 7 Prozent ſchwächer notiert. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit
3 Prozent unverändert leicht.
Die Abendbörſe eröffnete auf vereinzelte Deckungen in eher
etwas freundlicherer Haltung. Das Geſchäft blieb im allgemeinen eng
begrenzt. Gegenüber dem Berliner Schluß konnten Zellſtoff Waldhof
1½ Prozent, J. G. Farben ca. 1 Prozent, Gesfürel 1½ Prozent und
Weſteregeln ½ Prozent anziehen. Im übrigen waren die Kurſe gut
gehalten. Im Verlaufe bröckelten jedoch die Kurſe unter dem Druck
der Geſchäftsſtille zumeiſt um Bruchteile eines Prozentes wieder ab.
Berlin, 22. Juli.
Der ſchwache Verlauf der geſtrigen New Yorker Börſe ließ
ſchon vormittags bei der herrſchenden Geſchäftsloſigkeit mit einer
ſchwächeren Börſeneröffnung rechnen, die dann auch tatſächlich
er=
folgte. Londoner Börſengerüchte, nach denen die Möglichkeit einer
Diskonterhöhung der Bank von England beſtehen ſoll, wurden
leb=
haft erörtert, die Preisermäßigung bei Bemberg verſtimmte,
zu=
mal erſt vor ganz kurzer Zeit die franzöſiſchen Kunſtſeidenpreiſe
hatten heraufgeſetzt werden können, und außerdem beſchäftigte
man ſich mit Dividendentaxen für Montanwerte, die nicht immer
ſehr günſtig ausfielen. Der Monatsbericht der Dedibank war
ebenfalls nicht dazu angetan, der ſchwachen Grundſtimmung
ent=
gegenzuwirken. Wieder kam zur Eröffnung auf faſt allen
Märk=
ten Ware heraus, die nur zögernd Aufnahme fand. Die
Kurs=
verluſte betrugen in der Regel bis zu 3 Prozent. Die Kurſe gaben
weiter nach, gelegentliche Anſätze einer Erholung gingen ſofort
wieder verloren. Es traten bei kleinem Geſchäft Rückgänge um 2
bis 3 Prozent gegenüber dem Anfang ein. Anleihen im
Ver=
laufe etwas nachgebend, Ausländer kaum verändert. Pfandbriefe
weiter nachgebend. Reichsſchuldbuchforderungen nach dem geſtrigen
Rückgang und nach ſchwächerem Beginn gehalten, mittlere
Fällig=
keiten ſeither ſchwächer. Deviſen ſchwächer. Geld leicht. Tagesgeld
2½ bis 4½ Prozent, Monatsgeld 4½ bis 5¾ Prozent.
Waren=
wechſel ca. 3½ Prozent.
Produkkenberichte.
Berliner Produktenpreiſe vom 22. Juli. Roggen 167—177,
Futter=
gerſte 175—198, Weizenmehl 32,25—40, Roggenmehl 23,50—26,25,
Wei=
zenkleie 10,50—11, Roggenkleie 10,50—11, Viktoriaerbſen 26—30, kleine
Speiſeerbſen 24—27,50, Futtererbſen 17—20, Peluſchken 22—25,
Acker=
bohnen 17—18,50, Wicken 21—23,50, Lupinen blau 19—2, dit gelb
26—28, Rapskuchen 10,60—11,60, Leinkuchen 16,20—16,60, Trockenſchnitzel
8,70—9,50, Sojaſchrot 14,20—15,20.
* Mainzer Viehmarktbericht vom 22. Juli. Auftrieb: 8 Ochſen,
7 Bullen, 532 Kühe oder Färſen, 314 Kälber, 14 Ziegen, 988 Schweine.
Marktverlauf: ruhiges Geſchäft, Ueberſtand. Es wurden pro 50 Kilo
Lebendgewicht folgende Preiſe in RM. bezahlt: Ochſen 58—60, 44—49,
Bullen 40—50, Kühe 43—48, 32—40, 25—32, 20—25, Färſen 49—61,
Kälber 60—69, 48—59, Schweine 64—70, 69—72.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Die Badiſche Kommunale Landesbank=Girozentrale — Oeffentliche
Bank= und Pfandbriefanſtalt in Mannheim wird 7 Prozent verzinsliche
Goldhypothekenpfandbriefe im Nennwert von 5 Mill. RM. zur
Aus=
gabe bringen.
Die Bilanz der Nürnberger Briefumſchlag= und
Papierausſtattungs=
fabrik Karl Pflüger u. Co. A.=G., Nürnberg, weiſt einen Verluſt von
39 353 RM. auf. Der Generalverſammlung (18. Auguſt) wird die
Herabſetzung des Aktienkapitals von 504000 auf 201600 RM.
vorge=
ſchlagen werden.
Die Thüringer Gasgeſellſchaft verhandelt mit der Utilities Power
u. Light Corporation in Chicago über die Bildung einer gemeinſamen
deutſchen Holding=Geſellſchaft mit 20 Mill. RM. Kapital. Auch die
D.D.=Bank und Adca in Leipzig werden einbezogen. Der Anteil der
Thüringer Gasgeſellſchaft ſoll mindeſtens 26 Prozent betragen. Der
Thüringer Gasgeſellſchaft ſoll die techniſche und kaufmänniſche Beratung
übertragen werden.
Im erſten Quartal des Haushaltsjahres 1930/31 ging die Einnahme
für Kapitalverkehrsſteuern auf 19,51 Mill. RM. zurück gegen 23,17
Mill. RM. im Vorjahre.
Während im großen Durchſchnitt die deutſche Schuhinduſtrie einer
der wenigen Wirtſchaftszweige iſt, in denen ſich ſeit einiger Zeit eine
gewiſſe Beſſerung durchgeſetzt hat, muß in der Pirmaſenſer
Schuh=
induſtrie eine weitere Verſchlechterung der Lage feſtgeſtellt werden.
Am Kunſtſeidemarkt war in den letzten Monaten eine leichte
Beſſe=
rung dadurch eingetreten, daß infolge der Droſſelung der Erzeugung
ſich ein günſtigeres Verhältnis zwiſchen Erzeugung und Abſatz bei zwar
unbefriedigenden, aber doch ſchon etwas anziehenden Preiſen erfolgt
war. Inzwiſchen hat ſich allerdings wieder eine Verſchlechterung vor
allem dadurch angebahnt, daß der deutſche Kunſtſeidepakt keine praktiſche
Wirkung erlangt hat.
Der Geſamtumſatz der Großeinkaufsgeſellſchaft Deutſcher
Konſum=
vereine m. b. H., Hamburg, betrug im erſten Halbjahr 1930 rund 231,46
Mill. RM. gegenüber 221,21 Mill. RM. im erſten Halbjahr 1929. Es
wurde alſo ein Mehrumſatz von 10,25 Mill. RM. (— 4,63 Prozent)
erzielt.
Vor einiger Zeit tauchten bereits im Zuſammenhang mit der
Ber=
liner Anweſenheit leitender Perſönlichkeiten der engliſchen und
kana=
diſchen Fabriken der Goodyear Tire and Rubber Co., Acron (Ohio),
der größten Gummifabrik der Welt, Gerüchte auf, daß dieſe Geſellſchaft
in der Nähe von Berlin eine Fabrik einrichten werde. Wie wir hören,
hat der Präſident der Geſellſchaft, der augenblicklich in Deutſchland
weilt, dieſe Gerüchte nicht dementiert, ſo daß alſo mit der Durchführung
des Planes zu rechnen ſein dürfte.
Nach den nunmehr vorliegenden Angaben über den Außenhandel
Norwegens im erſten Halbjahr 1930 belief ſich die Einfuhr auf 513,1
Mill. Kr. gegenüber 519 Mill. Kr. für die erſten 6 Monate des
Vor=
jahres. Die Ausfuhr betrug 354,4 Mill. Kr. gegenüber 359,3 Mill. Kr.
im Vorjahr. Der Einfuhrüberſchuß beträgt demnach 158,7 Mill. Kr.
gegenüber 159,7 Mill. Kr. im erſten Halbjahr 1929.
Die ſchweizeriſche Kreditanſtalt und die ſchweizeriſche
Bankgeſell=
ſchaft haben den Zinsfuß für Bareinzahlungen auf Kaſſaobligationen
mit ſofortiger Wirkung von 4½ auf 4 Prozent herabgefetzt.
Der britiſche Zinnproduzentenverband teilt mit, daß ſich bis jetzt
94 Zinngeſellſchaften für die Unterbrechung der Produktion während
zweier Monate gemäß den Vorſchlägen des Verbandes entſchieden
hätten.
Am Schluß ihrer Sitzung gab die Konferenz der Zinkproduzenten
in Oſtende folgendes Communigué aus: Die in Oſtende zur Beratung
der letzten Vorſchläge der überſeeiſchen Produzenten verſammelten
Zinkproduzenten haben dieſen Vorſchlägen grundſätzlich zugeſtimmt.
Es bedarf jedoch noch der Regelung einer Anzahl von Modalitäten.
Ueber ihre Regelung ſowie über ein Abkommen mit einigen auf der
Oſtender Konferenz nicht vertretenen Zinkproduzenten wird ſpäter
be=
raten werden.
Im erſten Halbjahr 1930 betrug die Einfuhr nach Italien rund
9,5 Milliarden Lire, die Ausfuhr 6,5 Milliarden Lire gegenüber 11,9
Milliarden Lire Einfuhr im gleichen Zeitabſchnitt des vergangenen
Jahres und 7,5 Milliarden Lire Ausfuhr. Die Paſſivität beziffert ſich
im erſten Halbjahr 1930 demnach auf rund 3 Milliarden Lire und hat
ſich gegenüber dem Vorjahr weſentlich gebeſſert, wobei allerdings zu
berückſichtigen iſt, daß ſowohl die Ein= als auch die Ausfuhr erheblich
zurückgegangen iſt.
Der chileniſche Präſident Ibanez hat das Geſetz, durch das das
nationale Salpeterſyndikat Chiles geſchaffen wird, unterzeichnet.
Berliner Kursbericht
vom 22. Juli 1930
Deviſenmarkt
vom 22. Juli 1930
Berl. Handels=Gef.
Danatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank .
Kapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Eleltr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Eas
Deutſche Erdöl
149.-
192.50
122.—
129.—
93.875
128.
94.—
142.875
67.—
89.—
176.—
53.—
150.50
139.—
76.—
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bon
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kofsw.
Orenſtein & Koppell
34.—
54.—
123.75
140.50
114.—
91.—
81.50
200.25
89.75
88.375
87.50
43.50
76.—
89.50
63.—
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſto
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkal
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Lin=
Berl. Karlsr. Int
Hirſch Kupfer
Hohenlohe-Werte
Lindes Eismaſch.
Herm. Poe
VogelTelegr. Drahtl
Wanderer=Werke
208.50
53.75
350.—
137.50
131.—
82.—
204.25
73.375
34.50
64.—
67.50
160.—
37.
Helſingfore
Wien.
Prag
Budapeſt .
Sofia.
Holland
Lslo
Kopenhagen
Stockholm
London.
Buenos=Aire
New Yort
Belgien
Italien
*
Paris
Währung
100 finn. Mk
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengo
100 Leva.
00 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 k=Stg.
Pap. Peſ=
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
00 Francs
Re"
10.525
59.09
12.402
73.31
3.03*
Brie
10.54
59.21
12.42
73.45
3.03e
168.28 168.62
112.03/ 112.2
112.05/ 112.27
12.451 112.6
20.35 20.39
1.522/ 1.526
4. 1815/ 4. 1895füruguan
58.455 58.57
21.91 21.95
16.45 16-49 (Riga
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Jugoſlowien 100 Dinar
Portugal 1100 Escudos
then.
ſtambu
Rairo
Lanada
Jsland
Tallinn (Eſtl.
Frankfurter Kursbericht vom 22. Juli 1930.
7% Dtſch. Reichsanl.1
„
2 Baden. ....
8% Bahern ....."
6
..
6% Keſſen v. 28
v. 29
(% Preuß.
Staats=
anl. . . . . . . . . . .."
80 Sachſen ....
6% Sachſen ...."
2 Thüringen ..
Dtſche. Anl. Auslo
uungsſch. +:/.
Ab=
löſungsanl. . . . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Diſche.
Schutzge=
bietsanleihe ...
8½ Baden=Baden.
0% Berlin ......"
8½ Darmſtadt v. 26
v. 28
% Frankfurt a.M
8% Mainz...."
8O Mannheim ...
8% Nürnbero
8% befl. Landesbt.
Goldpfbr. .... .
8% Goldoblig.
4½% Heſſ. Lds.-
Hhp.=Bk.=Liquid.
Pfbr. . .
....!
% Preuß. Lds..=Anſt. Gold=
Pfbr. . . . . . . . ..
„ Goldobl.
8% Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
½Kaſſeler Land. Goldpfbr.
101.75
88
101.5
85.6
93
97.5
95.8
100.75
83.25
89
59‟1.
7.9
3.1
95.75
81.75
99.85
100.25
95.75
Ne. 5
98
98
100
8½ Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. ..
4½% „ Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. I
+Ausi. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
8% Berl. Hyp.=Bk.
O Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk..
½% „ Lig.Pfbr
„ Pfbr.=Bf.
4½% „Lig. Pfrb.
Mein. Hyp.=B1.
„ Lig. Pfbr..
Pfälz. Hyp.=Bk.
% „ Lig.Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
cred.=Ban ....
4½%„Lig. Pfbr.
% Preuß. Centrl.
Bodencr.=Banf
4½% „ Lig. Pfbr
% Rhein.Hyp.Bk
½% „ Lig. Pfbr..
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit....
2 Südd. Bod.=
Cred.=Ban/ ..."
4½% „ Lig. Pfbr.
3% Wurtt. Hhp.=V
Daimler=Benz
½ Dt. Linol. Werle
v älöcner.Werie
% Mainkrw. v. 26.
2a Mitteld.
Stahl=
werke .. . . . . . .."
% Salzmann u. Co.
2 Ver. Stahlwerk
(8% VoigtckHäffner
86.25
59.5
15.5
99.25
88.25
102
88.2
103
89.75
102.5
89
101
90
103
90.5
102
86.5
102
89
100.5
100
87".
100.-
76.5
100
S3.05
90
91.75
92
90.5
GIL5
J. G. Farben Bonds/100‟,
5% Bosn. L.E.B.)
L.Inveſt.
4½% Oſt.
Schatz=
anw. . . . . . . . . . / 45.75
4% Oſt. Goldrentel
5%vereinh. Rumänl 9.5
4½%
4¾
72I.
40 Türk. Admin.
48
„ 1. Bagdad
4% „ Zollanl.
4.9
4½% Ungarn 1913
4½%
1914/ 25
Goldr./ 23.3
1910
Aktien
Rig. Kunſtziide Unie
AEG. Stamm.
AndreaeNoris Zah
Baſ. Nürnbera
Bemberg J. P.
Bergm. Cl.=Werke.
BrownBoverickCie.
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen...
Cement Seidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſe
Chem.Werke Albert
Chade
Contin. Gummiw.
Linoleum
Dammler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
Eiſenh. Berlin
(rdöl
Gold. u. Silb.
cheide=Anſtalt
Linoleumwerk
Dhckerhoff u.
Wid=
mann .
Eichbaum=Werger.
Elektr. Licht u. Kraf
Liefer=Gef.
96.75
144
104
185
99
69
125
179.5
153
199.75
107.5
57.5
140.5
139
Eſchw. Bergwerk..
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Gnilleaum.
Frtft. Gas.
Sof
Geiling & Cie..
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. elektr.
Unter=
nehmungen .. . ."
Goldſchmidt Th. .."
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frift.
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfbr.
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer..
Hochtief Eſſen ..
Holzmann, Phil.
Holzvert.=Inkuſtrie
Flie Vergb. Stamm
Genüſſe
Junghans Stamm
Kal; Chemie.
Aſchersleben".
Salztetfurth
Veſteregeln
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R......
Klein, Schanzlin ..
Klödnerwerke
Lahmener & Co
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gelc. Darmſt
Wainfr.=W. Höchſt
Mainz. Aft.=Br.
213.5
40
153.9
71
110
56
27
140
57.5
32
166
91.5
77.5
127
63
85
88.75
225
118.5
36
130
198
34½
203
10=
97
125
158
94
237.5
54.25
18.5
81
170.25
Mannesm.=Röhren
Nansfeld Bergb. .
Metallgeſ. Frankf..
Miag, Mühlenbau
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel
Nicolay, Hofbr.
Nürnberger Brauh
Oberbedarf.
Otavi Minen ....
Phönix Bergbau.
Reiniger, Gebb.
Rh. Braunkohlen.
„Elektr. Stamm.
„ Stahlwerfe. . . .
Riebeck Montan. . .
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerfe
Zachtleben A. G.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfabr.
Schrifta. Stempel
Schuckert Elenr.
Schwarz=Storchen.
Siem Glasinduſtr.
Siemens & Halsfe
Strohſtoff. Ver. ...
Südd. Immobilien
Zuder=A. G..
Svenska Tändſtids
Tellus Bergbau ..
Thür. Liefer.=Geſ..
Tucher=Brauerei ..
Unterfranlen
Beithwerie
Ver. f. Chem. Ind
Laurahütte.
Stahlwerke ...
Ultramarin
Bellſt. Berlin ..
Vogtländ. Maſchin.
Boigt & Sgeffner
110.5
85
46.5
50
68
118.25
81.5
113
102
54
153
20S
244
75
118
162.25
132
204
160
45
15c
100
91
136
103
19
66
48.5
82
73.25
53
158.5
Wayß & Frent
Wegelin Rußfabrik
Zellſtoff Aſchaffbg.
Memel..
„ Waldhof.
Allg. Dt. Creduzanſt.
Badiſche Bank....!
Br. f. Brauinduſtr.
BarmerBankverein
Berl Sandelsgeſ.
Shpothefki
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bf.
Dt. Bank und Disc.
Deutſche Effeften=
und Wechſelbant
Dresdener Ban .
Frantf. Bank.
Hyp.=Ban:
„ Pfdbr.=Bf.. . ..
Gotha. Grundfr. B
Mein. Eyp. Ban:
Oſt. Creditanſta l=
Pfälz. Hyp. Ban
Reichsban:
Rhein Hyp.=Bon..
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein
Württb. Notenlanf
A..G. Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraſtn
2 Dt. Reichsbaln
Vorzge
Hapag..."
Nordd. Lloyd...
Schantung=Eiſenb.
Südd Ciſenb.=Geſ
AIManz. u. Stuttg.
Verſicherung .
Verein Verſ. ...
Frkft. Allg. Verſ. G.
Rückverſich.
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . . ..
Mannh. Verſich. .
22
101
107.5
39.25
109.25
150
228
136
192.5
108
129
100
153
153.25
120
147.75
27.8
141
250
152
141
143.5
75.5
144
94.25
94
107
196
[ ← ][ ][ → ]Nummer 202
Mittwoch, den 23. Juki 1930
Seite 71
Daß Parlankann
dur Maart.
Kriminalroman von Gebh. Schatzler=Peraſini.
18)
Nachdruck verboten.
Entweder hatte ſie ſelbſt ihn unter dem offenen Fenſter
be=
leutſcht oder Mühlhauſer. Wer imer es war, das bedeutete jetzt
nichts.
Er hieß den tauben Hannes, der in Wahrheit doch gar nicht
taub war, ſich wieder ſchlafen legen und ſich weiter um nichts zu
kümmern, dam ging er zu ſeinen Leuten vor die Hütte.
„Wir ſind leider zu ſpät gekommen, meine Herren”, ſagte er
verärgert. „Unſer Wild iſt auf und davon. Für heute nacht int kein Licht.
jede weitere Aktion ausgeſchloſſen. Ich habe die ſichere Fährte
allerdings, aber wenn mir der Mann nicht abermals entwiſchen
ſoll, muß ſch jetzt um ſo vorſichtiger zu Werke gehen.”
Sie ſchritten wieder roch dem wartenden Auto. Der
Chauf=
feur kurbelte den Motor an, und durch den ſchweigenden Wald
ging es in langſamer Fahrt bis in die Nähe des Dorfes.
Hier ſtieg der Doktor aus und reichte ſeinen Begleitern die
Hand. „Gute Heimfahrt”, ſagte er. „Ich bleibe hier. Den
Herrn Chef werde ich benachrichtigen und über die mißglückte
Aktion mich auslaſſen. Inzwiſchen hoffe ich, das Ziel auf
ande=
rem Wege erreicht zu haben. Gute Nacht!”
Das Auto raſſelte davon und war bald verſchwunden. Der
Doktor ſtand auf der einſamen Straße, die gegen dasDorf führte.
Was nun? Wer den Grafen entführt hatte, wußte er. Er
konnte unverzüglich ins Schloß gehen und der Baroneſſe auf den
Kopf zuſagen, daß es nutzlos wäre, den Geliebten zu verbergen
oder den Verſuch zu machen, mit ihm zu entfliehen. Aber
irgend etwas hielt den Doktor davon ab. Er hatte es mit zwei
verzweifelten Menſchen zu tun, und er wollte nicht, daß ſein
intereſſanteſter Fall mit dem freiwilligen Tod der beiden Helden
endete. Waren es denn überhaupt Helden? Jal. Der Doktor
zögerte keinen Augenblick mit dieſer Bejahung.
Und doch mußte er ſie zur Strecke bringen, ihn, den
ver=
zweifelten Mann, der ſein ſchweres Schickſal aus fernſtem Lande
bis hierher ſchleppte und mit demjenigen Evas verband, mit
ihr, die Kraft genug fühlte, an ſeiner Seite zu verharren auch
jetzt, wo er zuſammenbrach.
Langſam ſchritt der Doktor rückwärts gegen den Schloßpark
von Arensberg. Er kannte keine Müdigkeit. Seine Nerven,
waren in vibrierender Unruhe. An Schlaf dachte er nicht.
In der fimnſteren, nebelerfüllten Herbſtnacht brauchte er nicht
zu befürchten, daß ihn jemand erkannte oder ihm folgte. Er
wußte ſeinerſeits auch in der Dunkelheit den Platz am
Schloß=
park zu finden, wo er überſteigen konnte. Eva hatte ſich ihren
Verlobten is Schloß geholt, verbarg ihn dort und pflegte ihn
heimlich, bis er die Kraft fand, weiterzuflüchten. Denn
ent=
fliehen mußte er jetzt. Und ſie folgte ihm ſicherlich nach. Ob
Mühlhauſer wiederum eine Rolle dabei ſpielte, konnte der
Dok=
tor noch nicht ſagen. Aber er glaubte nicht mehr recht an die
Er=
krankung des Leibdieners.
Als Doktor Borngräber ſich ins Inere des Parkes begeben
hatte und in die Nähe des Schloſſes kam, fand er, daß alles im
Schlafe lag. Nirgends brannte ein Licht, alles erſchien wie
aus=
geſtorben. Doch davon ließ er ſich nicht täuſchen.
In vorſichtiger Weiſe umging er das Schloß. Keme Seele
begegnete ihm. Auch im kleinen Häuschen Mühlhauſers war
Kinderwagen aller Art, nur im Spezialgeschätt
1. Donges & Wlest, Elisabethenstraße 25½
Den Plan für die heutige Nacht hatte der Doktor bereits
fertig im Kopfe. Er begab ſich wieder nach der Rückſeite des
Schloſſes, hier öffnete er eine kleine Pforte, zu der er ſich früher
einen Schlüſſel angefertigt hatte Auf dieſe Weiſe komte er
jederzeit ohne Umſtände in das Innere des Schloſſes gelangen.
Ueber eine dunkle Wendeltreppe ſtieg er vorſichtig nach oben.
Mit der Anlage der Gänge und Gemächer war er ebenfalls
ver=
traut. Sonderbar! Heute brannte ningends ein Licht, was ſonſt
doch der Fall war. Die Korridore, die zu den bewohnten
Ge=
mächern führten, waren ſonſt wähnend der ganzen Nacht mäßig
erhellt.
Alſo hieß es im Finſteren weitertaſten. Der Doktor näherte
ſich der großen Schloßhalle, in der die alten Rüſtungen ſtanden,
Chriſtian der Lange und ſein Gefolge. Das Hauptportal dazu
konnte er nicht öffnen. Es war ihm trotz allen Bemhens nicht
gelungen, einen Nachſchlüſſel zu dieſer ſchweren komplizierten
Pforte zu ſchaffen.
Aber es gab einen andern Weg durch eines der
Bogen=
fenſter, die in halber Höhe, auf der Rückſeite wenigſtens, gerade
über dem Dach eines Vorbaues mündeten.
Ein Korridorfenſter benützte der geſchmeidige Doktor zum
Hinausſchlüpfen, kroch auf dem plauten Kupferdach weiter und
öffnete mit einem ſcharfen Inſtrument den ohnedies nicht allzu
feſt ſitzenden Flügel des Rundbogenfenſters oberhalb des Daches.
Er ſtreckte den Kopf lauſchend ins Innere. Under ihm lag die
große alte Schloßhalle. Am toy aus mußte ein verbongener Weg
i geheime Räume führen, von denen wahrſcheinlich nur wenige
Leute im Schloß etwas ahnten.
Der Doktor hatte ſich dieſe Gewißheit aus einer uralten
Schloßchronik verſchafft, die er in der Bibliothek aufſtöberte.
Da fand ſich auch eine Art Plan. Auf demſelben waren mehrere
angekreuzte Linzen zu bemerken, die in der Beſchreibung erwähnt
wurden. Da, wo der alte Turm ſich gegen die Schloßhalle lehnte,
mußten ein oder zwei Wohnräume verborgen ſein, die man auf
beſtimmtem Wege erreichte. Wo aber lag dieſer Weg? Das war
leider nicht angegeben. Der Chroniſt wußte es vermutlich ſelber
nicht.
Verwunderlich war die Sache, an ſich durchaus nicht. In
faſt allen alten Schlöſſern, beſonders wenn ſie ſo umfangreich
angelegt waren wie Arensberg, gab es geheime Räume, die von
den früheren Schloßherren zu allerlei, oft wenig ſchönen
Zwecken benutzt wurden und natürlich bis in die Neuzeit
be=
ſtehen blieben.
Der Doktor zweifelte, daß Evc oder der junge Graf um das
Geheimnis dieſes Verſteckes früher wußte. Aber Mühlhauſer
kannte gewiß das alte Schloß innen und außen. Und der mußte
auf die eine oder andere Art wieder mit im Bunde ſein. Der
Doktor überlegte, wie er ſich in die tiefer liegende Halle vom
Fenſter aus hingblaſſen konnte. So einfach war das nicht. Ein
Tau beſaß er nicht, weil er auf dieſe Kletterpartie nicht
vorberei=
tet war. Ein Sprung war zu riskiert. Und wie ſollte er damn
wieder nach oben kommen?
Er überlegte noch, da lenkte ein matter Lichtſchimmer, aus
der Tiefe kommend, ſeine Aufmerkſamkeit nach dieſer Richtung.
In der Halle ging etwas vor ſich. Der Doktor ſtrengte den Blick
auf das äußerſte an.
Plötzlich erkannte er eine hagere Geſtalt, die gebückt quer
durch den Raum ſchritt, in der Hand eine winzige Blendlaterne.
Das war kein anderer als Mühlhguſer. Alſo doch!
Der Alte blieb einige Male ſtehen, als habe er Verdacht
ge=
faßt. Dann ging er aber doch weiter, bis in die Nähe des alten
Ritters in der Wandfüllug. Vor Chriſtian dem Langen blieb
er ſtehen. Was würde er tun? Mit angehaltenem Atem
ver=
folgte der Doktor jede Bewegung Mühlhauſers. Da verlöſchte
das Licht unden. Tiefe Finſternis!
Der Doktor murmelte etwas Aergerliches. Hatte der
Leib=
diener nun doch Verdacht geſchöpft?
Eine ganze Weile wartete der Detektiv. Nichts rogte ſich
mehr, kein Lichtſchein flammte unten auf. Alles totenftill.
Mühl=
hauſer wußte die Halle verlaſſen haben.
(Fortſetzung folgt.)
Als Repräſentant
des Darmſtädter Humors
Sonndags.
nachmiddags
TannShn
H.” D.nl
zurfte beim 680jähr. Stadtfubiläum Bienchen Bimbernell nicht fehlen.
Robert Schneider hat die vortrefflichſten Sonntagsnachmittagsbetrachtungen
aus dem Darmſtädter Tagblatt ausgewählt und durch neue Beiträge ergänzt;
H. Pfeil hat an die 20. luſtige Bilder dazu gezeichnet, ſo daß ſich das
neue Bändchen ſeinen Dorgängern würdig zur Seite ſtellt, als eine
will=
kommene Gabe zur Erinnerung an Darmſtadt von heute. Derlangen Sie:
Sonndagsnachmittags
Bedrachdunge i Heſſe=Darmſtädter Mundart von Bienche Bimbernell.
Herausgegeben von
Robert Schneider
1.—5. Cauſené. 96 Seiten in 8‟. Pappband: Rm. 2.—
Zu haben durch jede Buchhandlung und in der
Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts.
L. C. Wittich Derlag / Darmſtadt
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Seite 12
Mittwoch, den 23. Juhi 1930
Nummer 202
3portptafd-Reslaurant und Caié
am Böllenfalltor
Heute
der
bertebte Aaff 30-H. Ruchentag
(11460
Gedeck Ma. 1.—
KONZERT.
„Zum Datterich”
Kiesſtraße 27
Anläßlich der 600 Jahrfeier
Heute Konzert
bei jeder Witterung. (11456
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Mur noch beute!
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Mittwochs, Samstags und Sonntags wieder
bis 3 Uhr geöffnet!
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Heute ſowie ſeden Mittwoch nachmittag
Kaffee= 1. Kuchentag:
4 Kännch. Kaffee, 2 St. Torte nach Wahl4 RM
ORPHEUM
Anny Ondra
der reizende Sprühtenfel
verursacht Lachstürme
in dem lustigen Filmwerk:
Bie
Hartarprtadessin
Ein Großlustspiel voll komischer
Situationen und lustiger Einfälle.
Anny rückt von zu Hause aus,
kommt aus Verseben nach Paris,
tanzt dort im Claridge-Hotel, wird
Kammerkätzchen, macht einen
Selbstmordversuch i. Kühlschrank
wird über die Grenze abgeschohen
und heiratet einen Diplomaten.
Dazu
Das bunte und aktvelle
Beiprogramm.
Heute und folgende Tage!
Die wertvollste, künstlerischste und packendste
Schöpfung, mit welcher der Tonfilm bisher zu
begeistern wußte!
EMIL IANNINSS
Jugendllche haben Zutritt!
Beginn 3½ Uhr
Frei noch dem Koman „Prolessor Unralh” Von HEINR. MäNN
Unter Mitwikung des Hutors für den Tonfilm geschrieben
von GHH. ZDGKHNIER ud EIRL. VOLLMOELIER
Die Schlager des Films komponiert von
Friedrich Holländer
Im Beiprogramm:
Der entzückende Micky-Kurztonfilm:
Im wunderschönen Monat Mai,
Beginn 3½= Uhr. (.11475
Nur noch beute!
Ein hochsensationeller Abenteuer-
Großfilm, nach dem in überhundert
deutschen Tageszeitungen
verbreiteten Roman:
„Der Stehltrust‟
von Ernst Klein, der zu den
span-
nendsten Kriminalromanen der
heutigen Zeit zählt und verfilmt
wurde unter dem Titel:
Der Trust
der Diebe
Eine gefährliche und
geheimnis-
volle Gesellschaft von
Gentleman-
verbrechern unter denen eine
Baronin (Agnes Esterhazy) ein
Juwelier (Paul Otto) und ein
Bankier (Paul Götz)
rührende Rollen spielen
Dazu
Das bunte und aktuelle
Beiprogramm.
Beginn 3½ Uhr
Immer
am billigſten!
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Pedale
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6 jähriges
Bühnenjubiläumf
Vielen Wänschen des
Publikums entsprechend
Heute Mittwoch und
morgen Donnerstag
2 letzte Aufführungen
Weekend im Paradies!
Bertram in der
unübertreff lichen Rolle des
Begierungsrates „Dittchen”.
Vorzeiger dieser Anzeige erhalten
an der Kasse des Orpheums tägl.
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Heute Mittwoch, den 23. Juli 1930
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Verstärktes Orchoster CLeiluog Hapellmeister W. Schlupp)-Anfang8 Uhr Eintritt 509
Bei ungünstiger Witterung fndet das Konzert im Saal statt. (St. 11476
Keroſtgefellenpräfangen 1000
Anmeldung am Mittwoch, den 23. bis Samstag, den 26. Juli 1930
bei Herrn Weißbindermeiſter Gg. Kraus, Luiſenſiraße 40, im Hofe
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Heute Mittwoch, den 23. Juſi 1930
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anläßlich der 600 Jahrſeier der Stadt Darmſtadt
Stadt=Orcheſter
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1 Kännchen Kaffee, 2 Stück Kuchen 1.— Mark
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Am Donnerstag, den 24. Juli
1930, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
ich in meinem Verſteigerungslokal
Lu=
iſenſtraße 32 zwangsweiſe meiſtbietend
gegen Barzahlung:
(11473
1 Schreibmaſchine, 1 Ladentheke, ein
D.=Motorrad, 1 Warenſchrank, 1 Flügel,
3 Elektro=Motoren, 2/3 und 4/8 PS.,
1 Klavier, 1 Opelwagen, 1
Akkord=
zither, 7 Bände Meyers Lexikon, zwei
Steppdecken, 1 Bild, 2 Teppiche, 14
Deckenbürſten ſowie Möbel aller Art.
Anſchlietzend an Ort und Stelle,
Schützenſtraße 8, verſteigere ich:
16 Holzſtämme, 1 Spindelkaſten, ein
Reitſtock, 1 Vorgelege, 20 Stück
Diel=
holz, 2 Siebe, 1 Trockenfeuerlöſcher,
1 Holzſchemel.
Darmſtadt, den 23. Juli 1930.
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher.
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bekommt jedes Kind gratis
einen großen Luftballon
11459
Aus den Amtsverkändigungen des Krelsamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeſamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 grauer waſſerdichter
Da=
menmantel, 1 ſilberne Herrenuhr, 1
fremd=
ländiſches Goldſtück und etwas deutſches
Silbergeld im Portemonnaie, 1 mittelgr,
und 1 kleiner Schlüſſel, 1 gehäkeltes bunt.
Handtäſchchen mit Schlüſſel, 1 kleines
Porte=
monnaie, 1 Hundepeitſche, 1
Damenunter=
rock (gelblich), 1. geflochtener Ledergürtel
1 Paar helle Damenhandſchuhe, 2 große
und 2 kleine Sch üſſel, 1 mittelgroßer
Schlüſſel, 1 geſtrickte Kindermütze, 1
Porte=
monngie mit Silbergeld. — Zugeflogen:
1. Kanarienvogel, — Zugelaufen: Ein
Schäferhund.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekannt=
machungen verzeichnet ſind. Intereſſenten
können die Fundgegenſtände während der
Büroſtunden auf Zimmer 36 beſichtigen.
Einträge in das Handelsregiſter,
Ab=
teilung A: Am 16. Juli 1930
hinſicht=
lich der Firma: H. Nau & Sohn,
Darmſtadt: Die Prokura des Karl Illert
iſt erloſchen. Die Firma iſt erloſchen.
Abteilung B: Am 12. Juli 1930
hin=
ſichtlich der Firmen: 1. H. Hohmann,
Buch= und Steindruckerei,
Gefell=
ſchaft mit beſchränkter Haftung,
Darmſtadt: Durch Beſchluß der
Geſell=
ſchafterverſammlung vom 10 Mai 1930
iſt der Geſellſchaftsvertrag geändert. Der
neubeſtellte Geſchäftsführer Walter Radke=
Hohmann, Buchdrucker in Darmſtadt, iſt
ebenfalls zur Einzelvertretung der
Ge=
ſellſchaft ohne Mitwirkung der übrigen
Geſchäftsführer berechtigt. 2.
Tapeten=
haus Carl Hochſtaetter, vorm. C.
Hochſtaetter & Söhne, Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung,
Darm=
ſtadt: Durch Beſchluß der
Geſellſchafter=
verſammlung vom 7. Juli 1930 iſt die
Geſellſchaft aufgelöſt. Die bisberige
Ge=
ſchäftsführerin Auguſte Hochſtaetter iſt
Liquidatorin. — Am 16. Juli 1930
hin=
ſichtlich der Firma: Gebrüder Lutz
A.=G., Darmſtadt: Die
Vorſtandsmit=
glieder Friedrich Schelle und Ludwig
Hans ſind mit Wirkung vom 1. Juli
1930 als ſolche ausgeſchieden. Ingenieur
Konrad Werth in Darmſtadt iſt zum
alleinigen Vorſtandsmitglied beſtellt. —
Am 17. Juli 1930 hinſichtlich der Firma:
Holzwerke, Geſellſchaft mit
be=
ſchränkter Haftung, Darmſtadt: Max
Jonas Meyer iſt infolge Todes als
Ge=
ſchäftsführer ausgeſchieden. (11441
Darmſtadt, den 21. Juli 1930.
Amtsgericht I.
Der ſtädtiſche Verwaltungsbericht
für 1927
liegt von Donnerstag, den 24. Juli 1930
ab während der Friſt von einer Woche
im Stadthaus, Zimmer 39, in den
be=
kannten Dienſtſtunden zur Einſicht offen.
Während der Offenlage kann jeder
Beteiligte von dem Verwaltungsbericht
Einſicht nehmen und ſchriftliche
Bemer=
kungen dazu einreichen. (St. 11463
Darmſtadt, den 23. Juli 1930.
Der Oberbürgermeiſter.
Konkurs= und
Nachlaß=Verſteigerung.
Freitag, den 25. Juli ds. Js.,
vor=
mittags ½/10 und nachm. 1/,3 Uhr
beginnend, verſteigere ich im gefl.
Auftrag in meinem Lokale
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nachfolgend bezeichnete Mobilien
gegen ſofortige Barzahlung:
1 Speiſezimmer (nußb.) m.
Stand=
uhr, 1 Speiſezimmer (eich.,
mo=
dern) mit Standuhr, 1
Herren=
zimmer mit dreit. Schrank (eich.,
faſt neu), 1 Schlafzimmer (nußb.,
modern) mit Kapokmatratzen,
1 Küche (modern) m. 2 Schränk.,
1 Tiſch, 2 Stühle, 1 Ablaufbrett.
Einzel=Möbel
2 Büfetts, 1 Kredenz, 1 ovaler
Aus=
ziehtiſch, 2 runde Tiſche, 3 Tiſche,
1 Garnitur (weiß lack.), runde Tiſche,
2 Seſſel, 2 Stühle, 1 Bücherſchrank,
1 Sekretär, 1 Biedermeier=
Zylinder=
pult (Prachtſtück), 1 Diplomat, 1 Zeiß=
Kosmos (4teil.), 1 Brandkiſte, 3
Klei=
derſchränke, 1 Pfeilerſchrank m. Spiegel,
1 Waſchkommode mit Marmor und
Spiegel, 1 lackierte Waſchkommode,
1 Waſchſchränkchen, 1 weiß lackierter
Toilettentiſch (Zteil.), 1 mod. Bett
(nußb.) m. Roßhaarmatr., 1
Daunen=
decke, 2 Kiſſen, 3 Betten mit Matratz.,
1 dreit. Roßhaarmatratze, 1 Klubſofa
(faſt neu), 1 Klubſeſſel (Leder), vier
Polſterſeſſel, 12 Stühle, 1 Rollwand,
1 Bettſchirm, 2 Trumeauſpiegel, acht
Spiegel, 2 Standuhren, 2 Regulatore,
1 Flurgarderobe, 1 Partie Silber und
verſilberte Beſtecke, 1 Speiſe=Service
(Meißen), Oelgemälde, Bilder,
Auf=
ſtellſachen aller Art.
1 kl. Kaſſenſchrank, 1 kl. Eisſchrank,
2 eiſ. Weinſchränke, 1 Wäſchemangel,
1 Velourteppich, 2X3 m, 1 Tournay=
Teppich, 180X250 (faſt neu), 2 Kelims
(Prachtſtücke).
(11449
Darmſtadt, den 23. Juli 1930.
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Berkauf findet täglich von 9—6 Uhr ſtatt.
Annahme von Verſteigerungen
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1