Darmstädter Tagblatt 1930


19. Juli 1930

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Nummer 198
Samstag, den 19. Juli 1930.
193. Jahrgang

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und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konhurs oder gerſchtiſcher Beiſtrelbung ſällt ſeder
Robat weg. Banſtonio Deuſche Bant und Darme
ſtädter und Nationalhont

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Mtag auf
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Weſtarps Abfall von Hugenberg. Zurückziehung der Mißkrauensankräge der S. P.2. und der K. P.9. Der Aufhebungs=
ankrag
der S.P.9. mit 236 gegen 221 Skimmen angenommen. Die Nokverordnungen wieder aufgehoben.
Die Regierung ſchickk den Reichstag nach Hauſe. Neuwahlen am Sonnkag, den 14. Sepkember.

*Berlin, 18. Juli (Priv.=Tel.)
Der Reichstag iſt am Freitag kurz vor 1 Uhr nachmittags aufgelöſt worden. Kurz vorher verlas der
R.ichstagspräſident Loebe unter atemloſer Spannung des Hauſes das Abſtimmungsergebnis. 457 Ab=
geordnete
hatten ihre Karte abgegeben, 236 Abgeordnete mit ja und 221 mit nein. Damit ſind alſo
die Notverordnungen wieder aufgehoben. Dieſes Ergebnis, mit dem offenbar auch die Sozialdemokraten
nicht gerechnet hatten, rief nur bei den Nationalſozialiſten einige vereinzelte jauchzende Bravorufe hervor.
Sofort erhob ſich nun der Reichskanzler und ſtellte feſt, daß, nachdem die auf Grund des Art. 48 ver=
kündeten
Notvexordnungen aufgehoben worden ſind, der Reichstag aufgelöſt iſt. Er ſprach noch
eine Weile weiter, ſeine Worte gingen jedoch unter dem toſenden Lärm des Hauſes unter. Nur ganz
langſam begann ſich der Sitzungsſaal zu leeren, während die Kommuniſten ſiehend eines ihrer Moskauer
Kampflieder ſangen. Wie wir hören, werden die Neuwahlen zum Reichstag vorausſichtlich am Sonn=
tag
, den 14. September ſtattfinden.

*
Der Scherbenhazfen.
Er hat nicht in Schönheit ſterben können, dieſer 4. Reichstag
der deutſchen Republik, und was er hinterläßt iſt ein Scherben=
haufen
von faſt phantaſtiſchem Ausmaße. Seit vielen Monaten
ſobt ein erbitterter Kampf um die dringend notwendige Sa=
nierung
unſerer Reichsfinanzen, ſeit Monaten leben wir wirt=
ſchaftlich
und finanziell von der Hand in den Mund. In einer
Zeit ſchwerer wirtſchaftlicher Kriſis, während der alle Kräfte
angeſpannt werden ſollten, um der gewaltigen Schwierigkeiten
Herr zu werden, regierten wir bereits über ein Vierteljahr mit
einem Notetat, bis dann jetzt faſt möchte man ſagen endlich
das bittere Ende kam. Wer trägt die Schuld an dieſen unmög=
lichen
Zuſtänden, die Regierung, die Parteien oder das parla=
mentariſche
Syſtem?. Verſchieden wird dieſe Frage beantwortet
werden, wie ſich ja ſchon heute zeigt, daß z. B. die Sozialdemo=
kraten
die Regierung Brüning mit der alleinigen Verantwortung
belaſten möchten, während auf der anderen Seite die Deutſch=
nationalen
alle Schuld bei dem parlamentariſchen Syſtem ſuchen.
Es iſt zweifellos richtig, daß die Regierung Brüning bei etwas
mehr Geſchick die Kriſis hätte vermeiden können. Richtig iſt
auch, daß ein derartiges kataſtrophales Verſagen ſehr wohl gegen
das parlamentariſche Syſtem überhaupt ausgenutzt werden
kann. Aber ſo leicht darf man ſich die Dinge doch nicht machen.
Man muß jedenfalls der Regierung Brüning zu Gute halten,
daß es von vornherein außerordentlich ſchwierig erſcheinen mußte,
mit dieſem Reichstag des Jahres 1928 ein wirklich durchareifen=
des
Reformprogramm durchzuführen, und ebenſo verfehlt wäre
es, wenn man alle Schuld nur im Syſtem ſehen wollte. Mit
jedem politiſchen Syſtem kann man gut und ſchlecht regieren, und
die Gegner des parlamentariſchen Syſtems ſollten ſchließlich
doch nicht überſehen, daß die Engländer mit ihm das britiſche
Weltreich geſchaffen haben. Hoffnungslos verſagt haben auch
unſere Parteien. Wie ſollte es auch anders ſein, wie ſollten dieſe
überalterten Gebilde, dieſe Formen ohne Inhalt in der Lage
ſein, der ungeheuren Schwierigkeiten Herr zu werden, vor die
uns die Gegenwart geſtellt! An Perſönlichkeiten aber fehlt es
eben im deutſchen Reichstag, und ſeit dem Tode Streſemanns
iſt kein Staatsmann von Format mehr da, der imſtande wäre,
auch aus einer noch ſo verfahrenen Lage einen gangbaren Aus=
weg
zu führen.
Es gibt Kreiſe im deutſchen Volk, die des endloſen Haders
in Berlin müde, die Auflöſung des Reichstags mit einem er=
leichterten
Auſatmen begrüßen möchten. In der Tat kaum irgend
jemand wird dieſem Reichstag aus innerer Ueberzeugung eine
Träne nachweinen. Aber welche Gewähr beſteht denn dafür,
daß die kommenden Neuwahlen eine Beſſerung ſchaffen werden?
Wird bei der politiſchen Zerriſſenheit und Zerſplitterung des
deutſchen Volkes der 14. September uns einen Reichstag geben
ſönnen, der überhaupt irgendwelche ernſthafte politiſche Arbeit
noch ermöglicht?. Wir wollen uns heute nicht in Vermutungen
ergehen. Müßig ſind Kombinationen über das zu erwartende
Anſchwellen der radikalen Flügel. Wird das deutſche Volk, wenn
s am 14. September zur Wahlurne gerufen wird, die Gefahr
der Stunde erkennen, wird es erkennen, daß es jetzt wirklich um
des deutſchen Reiches Zukunft geht?. Werden die Parteien oder
beſſer und zutreffender geſagt, die Männer, die eine führende
ſtolle in unſerem politiſchen Leben ſpielen, die Aufgabe richtig
irkennen, vor die ſie jetzt die Entwicklung der Dinge geſtellt hat?
Nit Wahlparolen längſt vergangener Zeiten darf man das
deutſche Volk nicht in dieſen Schickſalskampf hineinführen. Jetzt
lilt es unter dem Druck der Not in kürzeſter Friſt das nachzu=
ſolen
, was man Jahre hindurch verſäumt hat. Jetzt gilt es der
chauerlichen Zerſplitterung entgegenzutreten, die ſeit Jahren jede
oſitive politiſche Arbeit bei uns in ſo erſchreckendem Maße lahm=
ſelegt
hat. Nicht um die Sonderintereſſen irgendwelcher Grup=
un
und Stände geht es jett, ſondern um die Zukunft des ge=
A.
ſ.ten deutſchen Volkes.

Das Schickfal der Nolverordnungen und des
Reichstags.
Berlin, 18. Juli. (Priv.=Tel.)
Im Reichstag herrſchte am Freitag vormittag ſchon lange vor
Beginn der Sitzung, in der das Schickſal des Reichsparlaments
ſich entſcheiden ſollte, eine ganz ungeheure Spannung, und das
nicht mit Unrecht, nachdem ſich noch in der Nacht der Bruch in
der deutſchnationalen Fraktion praktiſch vollzogen
hatte. Weſtarp und Hugenberg ſtehen ſich mit ihren Anhängern
jetzt unverſöhnlich gegenüber. Der Weſtarp=Flügel will aus Grün=
den
der Vernunft und der politiſchen Einſicht im entſcheidenden
der Oppoſition bleiben. Dieſe Sitzung hat diesmal die Dinge im
deutſchnationalen Lager endgültig der Klärung entgegengeführt.
Eine Reihe von Abgeordneten unter Führung Richthofens haben
der Fraktion und der Partei bereits ihren Austritt erklärt.
Die Sitzung ſelbſt begann pünktlich um 10 Uhr. Von allen
Seiten ſtrömten die Abgeordneten in den Sitzungsſaal. Auch das
Kabinett hatte ſich vollzählig verſammelt. Selbſt der Reichsaußen=
miniſter
Dr. Curtius hatte angeſichts der Bedeutung der Stunde
ſeinen Urlaub im Schwarzwald unterbrochen und war nach Berlin
zurückgekehrt. Zu den Abſtimmungen über die vorliegenden ſozial=
demokratiſchen
Mißtrauensanträge und den Antrag auf Auf=
hebung
der Notverordnungen kam es aber vorerſt nicht.
Die Sozialdemokraken gegen den Arkikel 48.
Zunächſt ſtieg noch eine längere Debatte, in deren Mittelpunkt
der Artikel 48 ſtand. Der Sozialdemokrat Landsberg
verſuchte in längeren Ausführungen die Unmöglichkeit und die
Unzuläſſigkeit des Artikels 48 darzulegen. Sonderlich groß war
die Aufmerkſamkeit im Hauſe nicht, wodurch die Empfindlichkeit
der Sozialdemokraten wachgerufen wurde, die plötzlich zu einem
Wutausbruch der ganzen Fraktion führte, als man bemerkte, daß
der Kanzler nicht zuhörte, ſondern ſich mit dem volksparteilichen
Abgeordneten Dr. Scholz unterhielt. Dem Abgeordneten Lands=
berg
folgte am Rednerpult der Reichsinnenminiſter Wirth, der den
Standpunkt der Regierung darlegte.
Die Takkik der Regierung.
Um 12.35 Uhr wurde die Ausſprache im Reichstagsplenum ge=
ſchloſſen
. Der Reichstagspräſident teilte mit, daß man nunmehr
an die Abſtimmung herangehen würde. Gleichzeitig ſetzten ſich
ſämtliche Alarmſirenen im Hauſe in Bewegung, um den letzten Ab=
geordneten
herbeizurufen. Zur Abſtimmung ſelbſt kam es aber
noch nicht ſofort, weil der Abg. Scholz (Deutſche Volkspartei) eine
zuerſt die Mißtrauensanträge hergenommen werden ſollten und
dann erſt die Anträge auf Aufhebung der Notverordnungen.
Dieſer Antrag war ſelbſtverſtändlich mit der Regierung ver=
abredet
, um ihr die Möglichkeit zu geben, nach Annahme der Miß=
trauensanträge
das Haus aufzulöſen, um die Steuernotverord=
nungen
in Kraft zu laſſen.
Die Abſtimmung.
Durch die Rechnung der Regierung und der Regierungspar=
teien
machten nun aber die Sozialdemokraten und Kommuniſten
Dittmann (Soz.) zog namens ſeiner Fraktion den ſozialdemokra=
tiſchen
Mißtrauensantrag zurück. Das gleiche tat unter großem
So blieb alſo lediglich der ſozialdemokratiſche und der kommu= läufig noch Kombinationen. Man wird zunächſt einmal abzuwarten
niſtiſche Antrag auf Aufhebung der Notverordnungen, der mit 236
gegen 221 Stimmen angenommen wurde. Damit war das Schickſal welchen Ausſichten die Parteien in den Wahlkampf ziehen
des Reichstags entſchieden.

Heirsch4
was nun?
Aufruf der Regierung an das deutſche Volk. Neue
Heiernſierandnunf auf Gruf des Muifels Le.
* Berlin, 18. Juli. (Priv.=Tel.)
Kurz nach Auflöſung des Reichstages traten die Frak=
tionen
noch einmal zu Abſchiedsſitzungen zuſammen. Ihre Be=
ratungen
galten im allgemeinen der Vorbereitung des
Wahlkampfes, der diesmal wohl beſonders heftig entbrennen
wird. Auch das Kabinett fand ſich zu einer Sitzung zuſammen, in
Augenblick für die Regierung eintreten. Die anderen wollen in der beſchloſſen wurde, dem Reichspräſidenten entſprechend dem
Willen des Reichstages die Aufhebung der Notverord=
nungen
zu empfehlen. Es wurde weiter vereinbart, einen Auf=
ruf
an das deutſche Volk herauszugeben, in dem ein=
gehend
die Abſichten des Kabinettes dargeſtellt wer=
den
ſollen, ebenſo auch die Gründe, woran die Pläne der
Regierung geſcheitert ſind. Weiter wurde man ſich dar=
über
einig, nunmehr auf Grund des Artikels 48 eine
neue Steuernotverordnung zu erlaſſen, mit der aber
erſt Ende der nächſten Woche zu rechnen iſt. In dieſer Verordnung
werden alle notwendigen Ausgaben, alſo die dringendſten Teile
des Etats enthalten ſein, ferner die Steuergeſetze, die nur umfriſiert
werden. Brüning, auf den weite Kreiſe bei der Uebernahme ſeines
Amtes mit Hoffnungen blickten, deren Erfüllung bis jetzt ausge=
blieben
iſt, wird nun, ungehindert vom Streit der Parteien, zu
zeigen haben, ob er das Schickſal des Reiches zu meiſtern im=
ſtande
iſt. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß man ſich am Freitag
nachmittag und abend im Reichstag über
die Ausſichten der Barkeien bei den bevor=
ſelenden
Neuchſen.
und die Zuſammenſetzung des neuen Parlamentes ſehr eingehend
unterhalten hat. Soviel ſteht ſchon feſt, daß die Regierungs=
parteien
geſchloſſen in den Wahlkampf ziehen
werden. Die Deutſche Volkspartei will ſich in den nächſten Tagen
über die Einzelheiten ihres Wahlfeldzuges ſchlüſſig werden, ebenſo
die Sozialdemokraten und das Zentrum. Das Zentrum rechnet ſo=
gar
mit ſcharfen Wahlkämpfen. Angeſichts des großen
Intereſſes, das die Vorgänge im letzten Vierteljahr gefunden
haben, iſt am 14. September wohl mit einer ſehr ſtarken Wahl=
beteiligung
zu rechnen. Die Deutſchnationalen, d. h. die Par=
tei
Hugenbergs, dürfte auch nach Auffaſſung deutſch=
nationaler
Kreiſe nur mit etwa 30 Abgeordneten zurückehren.
Das ſoll Herrn Hugenberg lieber ſein, als eine doppelte Zahl
Umſtellung der Tagesordnung verlangt, und zwar dergeſtakt, daß von Abgeordneten, die nicht reſtlos ſeinen Parolen folgen. Ein
Zuwachs nicht unerheblicher Art dürfte beiden National=
ſozialiſten
in Erſcheinung treten, die mit allen Mitteln für
ſich Reklame machen, ſofern es nicht den bürgerlichen Parteien
durch überzeugende Propaganda gelingt, ihre Wählerſchaft bei der
Stange zu halten. Die Kommuniſten dürften ihren Höhe=
punkt
erreicht haben und werden kaum noch beachtliche Ge=
winne
nach Hauſe bringen. Die Sozialdemokraten werden wahr=
ſcheinlich
ihren Stand behaupten, vielleicht um eine Kleinigkeit
verbeſſern. Das Wichtigſte iſt natürlich die Arbeitsfähigkeit des
netei. Reichstages, und hier glaubt man allgemein, daß der
künftige Reichstag nicht von langer Lebens=
unter
großem Hallo im Hauſe einen Strich. Der Abgeordnete dauer ſein wird und die neue Reichsregierung über.
kurz oder lang vor der gleichen Situation ſtehen
wird, wie das Kabinett Brüning, daß ſie alſoebenfalls zur
Gelächter Abgeordneter Torgler für die kommuniſtiſche Fraktion. Auflöſung wird ſchreiten müſſen. Das ſind aber vor=
haben
, wie die Stimmung in den einzelnen Fraktionen iſt und mit
werden.

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Seite 2

Samstag, den 19. Juli 1930

Nummer 198

ein ſcreutger Grentag fnr ous Keicspurlamen.
Die Kriſe des Parlamenkarismus. Der Kampf um die Nolverordnungen zur Deckung der Reichsdefiziks.
Die Sozialdemokraken bezeichnen die Anwendung des Ark. 48 als verfaſſungswidrig. Wirkh übernimmt
die volle Berankworkung für die letzken Maßnahmen der Regierung. der Reichskag verurkeilt ſich ſelbſt.

Nokſtand oder nicht?
Darüber wird das Bolk im Sepkember entſcheiden.
Berlin, 18. Juli.
Der außerordentliche Andrang des Publikums zur Freitags=
ſitzung
des Reichstags bewies, daß der entſcheidenden Sitzung des
Reichstags von allen Kreiſen der Bevölkerung das größte Inter=
eſſe
entgegengebracht wurde. Die Beſuchertribünen waren bis
auf den letzten Platz gefüllt, und das zahlreiche Publikum das nicht
in den Reichstag hereinkommen konnte, verſammelte ſich in dich=
ten
Scharen vor dem Reichstagsgebäude, ſo daß die Polizei alle
Mühe hatte, die Eingänge freizuhalten. Als erſter Punkt ſtanden
auf der Tagesordnung der Freitagsſitzung des Reichstags die An=
träge
der Sozialdemokraten und Kommuniſten auf Aufhebung der
auf Grund des Artikels 48 der Reichsverfaſſung erlaſſenen beiden
Notverordnungen zur Deckung des Reichsdefizits.
Vorſtoß der Sozialdemokraken gegen die
Nolverordnungen.
Abg. Landsberg (Soz.) begründete den ſozialdemokra=
tiſchen
Antrag. Er ſuchte in juriſtiſchen Ausführungen nachzu=
weiſen
, daß der Artikel 48 niemals herangezogen werden kann zur
Durchführung ſolcher Verordnungen, wie ſie das Kabinett Brüning
jetzt erlaſſen hat. Artikel 48 dürfe nur angewandt werden, um
die öffentliche Ordnung und Sicherheit wiederherzuſtellen. Das
Kabinett Brüning habe ihn aber benutzt, um auf Wunſch der
Volkspartei die Bürgerſteuer und auf Wunſch der Demokraten die
Gemeindegetränkeſteuer einzuführen. Die Situation werde dadurch
beleuchtet, daß eine Regierungspartei, die Wirtſchaftspartei, heute
die Aufhebung der Verordnung über die Getränkeſteuer bean=
tragt
hat.
Während dieſer Ausführungen war der volksparteiliche Frak=
tionsführer
Dr. Scholz an den Reichskanzler Dr. Brüning heran=
getreten
, um mit ihm zu ſprechen. Von den Sozialdemokraten wird
dagegen proteſtiert und der Reichskanzler in Zurufen zum Zu=
hören
aufgefordert. Daraufhin ſucht Dr. Scholz ſeinen Platz wie=
der
auf.
Abg. Landsberg betonte am Schluß ſeiner Ausführungen, der
jetzt von Brüning beſchloſſene Präzedenzfall könne die verhängnis=
vollſten
Folgen für die Auslegung des Artikels 48 haben. Die
Reichsregierung habe die Reichsverfaſſung mit ihren Verordnun=
gen
verletzt und ſich damit das Mißtrauen des Reichstages verdient.
Der Slandpunkk der Regierung.

macht habe. (Große Heiterkeit links und in der Mitte.) Tatſäch=
lich
füge ſich die Regierung der Herrſchaft des Marxismus. Darum
ſei auch die Oſthilfe verſchlechtert worden. (Unruhe und Wider=
ſpruch
in der Mitte.) Die Agrarhilfe war wirkungslos, da eine
grundſätzliche Aenderung der Handelspolitik nicht damit verbun=
den
war. Die Oſthilfe iſt ſo verwäſſert daß man von einer wirk=
lichen
Hilfe im Sinne des Reichspräſidenten nicht mehr. reden
kann. Die Herrſchaft des Marxismus hat den Staat Preußen
einem kaum noch verhüllten Kulturbolſchewismus ausgeliefert und
findet ihren ſtärkſten Ausdruck in der Diktaktur, die die Sozial=
demokratie
in Preußen ausübt. Wir haben zur Regierung nicht
das Vertrauen, daß ſie in der Lage iſt, dem deutſchen Volk in der
kommenden Notzeit Führer zu ſein. Wenn die Regierung wirklich
das Defizit decken will, dann muß ſie durch eine Notverordnung
weitere Abſtriche am Etat vornehmen und den weiteren Bedarf
eventuell durch den Verkauf entbehrlichen Reichsbeſitzes decken.
(Unruhe.) Aus der Einſtellung zur Regierung ergibt ſich unſere
Haltung zu den von der Regierung beſchloſſenen Notverordnungen.
Diekrichs Frage: Ein Staaksvolk oder ein Haufen
von Inkereſſenken?

Reichsfinanzminiſter Dietrich ſuchte zahlenmäßig
nachzuweiſen, daß mit den Notverordnungen gerade das Defizit
gedeckt wird, das durch die Arbeitsloſenverſicherung entſtanden iſt.
Die Maßnahmen der Regierung hätten alſo den ausgeſprochenen
Zweck, den Beſtand der Arbeitsloſenverſicherung zu ſichern. Die
Bürgerſteuer ſei nicht als Dauereinrichtung gedacht, ſondern ſie
ſolle ſpäter mit den Realſteuern verkoppelt werden. Der Mini=
ſter
wandte ſich dann gegen die ſtaatsrechtlichen Ausführungen
des Abg. Landsberg über den Artikel 48 und erklärt: Wenn wir
die Dinge ſo weiterlaufen, laſſen wie jetzt, dann wird in kurzer
Zeit die Ruhe und Ordnung ſo geſtört ſein, daß jeder gern unſeren
Vorſchlägen zuſtimmen würde. (Unruhe links und Zurufe.) Wenn
wir das Defizit mit einem Einkommenſteuerzuſchlag decken wollten,
dann müßten wir einen Zuſchlag von 25 Prozent erheben. Es hat
ſich gezeigt, daß eine Mehrheitsbildung in dieſem Reichstag nicht
möglich iſt. Wir mußten alſo einen anderen Ausweg aus dem
Defizit ſuchen, und wir ſetzen voraus, daß in dieſem Hauſe noch ſo
viel Verſtand aufgebracht wird, daß man uns dieſen Ausweg nicht
verſpert. (Lebhafter Beifall in der Mitte, Unruhe links.) Noch iſt
die Reichskaſſe in Ordnung. Wenn aber unſere Deckungsvorſchläge
ſcheitern, dann beſteht in wenigen Monaten, die Gefahr, daß die
Beamten ihr Gehalt nicht bekommen können und daß die ſchwerſten
Unruhen entſtehen. Die Ausſichten für eine wirtſchaftliche Wieder=
geſundung
ſind günſtig; aber wir werden ſie nur erreichen können,
wenn der Regierung die Deckung des augenblicklichen Defizits er=
möglicht
wird. Der Reichstag muß heute zeigen, ob wir noch ein
Staatsvolk ſind oder nur ein Haufen von Intereſſenten. ( Lebhaf=
ter
Beifall in der Mitte.)

Reichsminiſter des Innern Dr. Wirth nahm darauf, von
den Kommuniſten mit den Rufen empfangen: Wo ſteht der
Feind? Der Feind ſteht rechts! das Wort. Er erklärte, er fühle
mit dem Abg. Landsberg die Schwere dieſer Stunde. Mir als

ſen ſich aber fragen, ob ſie nicht ſelbſt die Schuld daran tragen,
daß dieſer Weg beſchritten werden mußte. Wir ſtehen vor einer
Kriſe des Parlamentarismus. (Unruhe links: Abg. Wels (Soz.)
ruft dem Redner zu: Sie verwechſeln immer ſich ſelbſt mit dem
Parlamentarismus! Heiterkeit.) Es hat ſich doch gezeigt, daß
in dieſem Reichstag eine Mehrheitsbildung unmöglich iſt. ( Leb=
hafter
Widerſpruch bei den Sozialdemokraten und Rufe: Brüning
will ſie ja nicht! Jeder weiß doch, daß bei einer Neuwahl die
Mehrheitsbildung im neuen Reichstag noch viel ſchwieriger ſein
wird. (Unruhe und Zurufe links.) Ich übernehme die volle Ver=
antwortung
für die letzten Maßnahmen der Regierung. Wer den
Artikel 48 anwendet, muß ſich in ſeinem Gewiſſen prüfen, ob ein
Notſtand vorliegt. Ich behaupte, daß er vorliegt, und nehme das
auf mein Gewiſſen. (Beifall im Zentrum, Unruhe links.)

Das Verankworkungsbewußkſein der
Deukſchnakionalen.
Abg. Dr. Oberfohren (dtſchntl.) verlieſt dann für die
deutſchnationale Fraktion eine Erklärung, in der der Regierung
vorgeworfen wird, ſie habe eine Verſtändigung mit den Deutſch=
nationalen
unmöglich gemacht, weil die Zerſchlagung der Deutſch=
nationalen
Volkspartei einer ihrer weſentlichſten Programm=
punkte
ſei. Die Regierung habe nur deshalb keine parlamen=
tariſche
Mehrheit für ihre Deckungsvorlagen gefunden, weil ſie
ihre Steuergeſetzgebung in rein ſozialiſtiſchen Gedankengängen ge=

Weſtarps Verankworkungsgefühl.
Abg. Graf Weſtarp (Dn.); erklärte im Auftrage einer
Anzahl ſeiner politiſchen Freunde (Rufe: Wieviel?): Wir ſtehen
der Regierung Brüning auch weiterhin kritiſch gegenüber, wenn
wir auch nicht verkennen, daß dieſe Regierung weſentliche Reform=
arbeit
auf verſchiedenen Gebieten geleiſtet hat. Wir wollen aber
verhüten, daß eine Regierungskriſe entſteht, die zu einer Staats=
kriſe
führen könnte. Wir wollen nicht durch Annahme ſozialdemo=
kratiſcher
oder kommuniſtiſcher Anträge eine bürgerliche Regierung
ſtürzen und damit die Verabſchiedung der Oſthilfe, des Amneſtie=
geſetzes
und anderer Vorlagen verhindern. Wir werden daher den
Aufhebungsantrag und den Mißtrauensantrag ablehnen.
Volksparkeiliche Mahnung an die Deukſchnakionalen.
Abg. Dr. Scholz (D.Vp.) begrüßte mit lebhafter Freude die
Erklärung des Abg. Graf Weſtarp, weil ſie aus der Verantwort=
lichkeit
heraus käme, die im gegenwärtigen Augenblick allen Par=
teien
zu wünſchen ſei. Dadurch, daß der Artikel 48 der Kontrolle
des Parlaments unterliege, ſei er eingefügt in die parlamentariſche
Tätigkeit überhaupt. Wir ſtehen in einem außerordentlich kriti=
ſchen
Augenblick für den Parlamentarismus und für das gegen=
wärtige
Parlament. Das Parlament hatte vorgeſtern eine große
Chance und hat heute noch einmal die Möglichkeit, ſich einzu=
ſchalten
. Sie (zu den Sozialdemokraten) hätten am wenigſten
Grund über die Anwendung des Artikels 48 zu zetern. Auch wir
ſind nicht mit allen Maßnahmen durchaus einverſtanden, die die
Regierung durch Artikel 48 getroffen hat. Ich möchte ſagen, daß
wir uns in der Kritik der Einzelmaßnahmen von der Erklärung
des offiziellen Sprechers der deutſchnationalen Fraktion nicht ſehr
weſentlich unterſcheiden. (Hört hört!) Wir ſtellen bewußt in
dieſem Augenblick ſtärkſter Gefahr für Volk und Vaterland alles

Negative zurück. Der Redner wandte ſich dann an die Deutſch=
nationalen
und führte aus, dieſe Partei hätte alle Urſachen, die
Regierung Brüning zu unterſtützen, weil die Politik dieſer Re=
gierung
mit den Grundſätzen der Deutſchnationalen übereinſtimme.
(Hört, hört! bei den Sozialdemokraten.)
Nach einer Erklärung des Demokraten Meyer, derzufolge die Demo=
kraten
gegen die Aufhebung der Notverordnungen ſtimmen und des=
Volkskonſervativen v. Keudell, der nicht verſteht, warum jetzt gegen
Verordnungen des Reichspräſidenten der Kampf geführt wird von den=
ſelben
Politikern, die vor kurzer Zeit die Parole ausgaben: Mehr
Macht dem Reichspräſidenten! (Lebhafter Beifall in der Mitte) war
die Ausſprache beendet. Abg. Dr. Scholz (DV.) beantragte, die Ab=
ſtimmung
über die Mißtrausanträge vorweg zu nehmen. Bei der Ab=
ſtimmung
wurde dieſer Vorſchlag angenommen. Die Sozialdemokraten
und Kommuniſten zogen hierauf ihre Mißtrauensanträge zurück. Unter
größter Spannung des Hauſes wird dann die namentliche
Abſtimmung
über den ſozialdemokratiſchen Antrag auf Aufhebung der Notverord=
nung
vorgenommen. Für dieſen Antrag ſtimmten die Sozialdemokra=
ten
, Kommuniſten, Nationalſozialiſten, die beiden Mitglieder der Volks=
rechtpartei
und die Mehrheit der Deutſchnationalen. Das Ergebnis
war die Annahme des Aufhebungsantrages mit 26 gegen 221 Stim=
men
. (Bravorufe bei den Nationalſozialiſten.)
Reichskanzler Dr. Brüning erhob ſich nun und erklärte: Ich habe
dem Hohen Hauſe eine Verordnung des Herrn Reichspräſidenten mit=
zuteilen
: Nachdem der Reichstag heute beſchloſſen hat, zu verlangen,
daß meine auf Grund des Artikels 48 der Reichsverfaſſung erlaſſenen
Verordnungen aufgehoben werden, löſe ich auf Grund des Artikels 25
der Reichsverfaſſung den Reichstag auf.
Die folgenden Sätze der Kanzler=Erklärung blieben unverſtändlich,
weil die Kommuniſten laut riefen: Nieder mit dem Reichspräſidenten!
Als der Reichskanzler geendet hatte, verließ Präſident Loebe ſeinen
Platz und die letzte Sitzung dieſes Reichstages war damit formlos ge=
ſchloſſen
. Die Kommuniſten hatten vor dem Verlaſſen des Saales noch
einen Vers der Internationale geſungen. Vor dem Reichstag rief
die ſofort bekannt gewordene Auflöſung des Reichstags laute Bewegung
unter den inzwiſchen immer größer gewordenen Maſſen hervor. Stellen=
weiſe
mußte die Polizei mit dem Gummiknüppel vorgehen und einzelne
Verhaftungen vornehmen. Die Abgeordneten ſelbſt verweilten hierauf
länger im Reichstagsgebäude.
Die Regierung an das deutſche Volk!
Eine zur Verankworkung nicht fähige Oppoſikion.
Berlin, 18. Juli.
Amtlich wird mitgeteilt: Durch Verordnung des Herrn Reichs=
präſidenten
auf Grund des Artikels der Reichsverfaſſung über
Außerkraftſetzung von Verordnungen, ausgeſtellt am 18. Juli 1930,
ſind auf Verlangen des Reichstages die Notver=
ordnungen
vom 16. Juli 1930 außer Kraft geſetzt
worden. Die Verordnung trägt die Unterſchrift des Reichspräſi=
denten
, des Reichskanzlers Brüning und des Reichsfinanzminiſters
Dietrich. Die Reichsregierung erläßt gleichzeitig folgenden
Aufruf an das deutſche Volk: Der Reichstag hat
die Mittelverweigert, deren das Reich zur Durchführung
ſeiner Aufgaben bedarf. Die Notverordnungen des Herrn
Reichspräſidenten ſind von einer geringen Mehrheit
abgelehnt worden, die an ſich uneinig und zur über=
nahme
der Verantwortung nicht fähig iſt. An das
Volk ergeht jetzt der Ruf, ſelbſt über ſeine Zu=
kunft
zu entſcheiden. Will das deutſche Volk der
Reichsregierung verſagen, was zur Ordnung der Fi=
nanzen
, zur Erhaltung der deutſchen Wirtſchaft und zur Siche=
rung
der ſozialen Verpflichtungen nötig iſt? Das iſt die Frage
des 14. September. Die Reichsregierung wird dafür ſorgen, daß
Reich, Länder und Gemeinden ihre Aufgaben erfüllen können.
Der Aufruf iſt unterzeichnet von dem Geſamtkabinett.
Der Zerfall der Deutſchnakionalen.
Die Ergebniſſe im Reichstag brachten auch gleichzeitig die
endgültige Klärung der Situation im deutſch=
nationalen
Lager. Tatſächlich war dieſe ja bereits in
der Nacht vom Donnerstag auf Freitag eingetreten, als ſich der
Weſtarpflügel aus der Fraktionsſitzung zurückzog. Der Bruch
wurde nur noch durch die Reichstagsabſtimmung beſtätigt.
Am Freitag abend trat im Reichstag die Weſtarp=Gruppe
zuſammen. Auch Vertreter der übrigen Gruppen, die ſich in der
Vergangenheit von der Deutſchnationalen Volkspartei losgelöſt
hatten, nahmen an der Beſprechung teil, die ſich um die
Gründung der neuen Parkei
drehten. Die von Graf Weſtarp ins Auge gefaßte neue
Deutſchkonſervative Partei wird wahrſcheinlich ſchon
morgen offiziell gegründet werden. Sie will alle rechts=
gerichteten
Splitterparteien zuſammenfaſſen,
der ſich der Reichslandbund im Wahlkampf als geſchloſſene Or=
ganiſation
zur Verfügung ſtellen ſoll.

Gokkfried Keller
(geboren am 19. Juli 1819 zu Glattfelden,
geſtorben am 15. Juli 1890 in Zürich).
Von Rich. von Schaukal.

Realiſt und Rationaliſt, ſteht der Schweizer Gottfried Kellen
in der Mitte ſeiner drei berühmten Landsleute, zwiſchen dem
myſtiſch=dumpfen, eckig=urſprünglichen Gotthelf und dem kultur=
erfüllten
ſkeptiſchen Melancholiker Meyer, das Talent zwiſcher
dem Genie und dem Dilettanten. Einer der größten Erzähle
der Weltliteratur, wachſend den Boccaccio, Cervantes, Fielding
Balzac, Tolſtoj geſtellt, behauptet er ſich an der Spitze der großen
deutſchen, von denen Hoffmann, Kleiſt, Immermann, Hebel,
Ludwig, Stöber, Raabe, Fontane, Sealefield, der Ebner, Stifter
ihm nur Hoffmann den Rang ſtreitig macht. Der genialſte
deutſche Proſadichter, Jeam Paul, iſt nicht Erzähler, ſonderr
Humoriſt, das iſt Charakteriſtiker, Sterne ähnlich, den er an
Tiefe und Schwung ſowohl wie an Schonungsloſigkeit de
Pſychologie übertrifft; Jean Paul, im Grunde Lyriker, Seelen=
künder
, Beſeeler, iſt unerſchöpflich, der Erzähler aber rational
im Gegenſatz zum irrationalen Lyriker hat ſich an ſeinem
Gegenſtand zu erſchöpfen, das heißt, ihn zu erledigen, indem
ihn aus dem Stoffe, dieſen bewältigend, verarbeitend geſtaltet,
Jean Paul hat ſeinen Stoff, die Seele des Menſchen, ihrer
Natur gemäß, nicht erledigt, ſondern ihren Reichtum magiſch auf=
leuchten
laſſen, alſo daß eben ihre bannende Unerſchöpflichkeit ſich
erzeigt. Hoffmann aber zählt mit ſeinem Eigentümlichſten, dem
Goldnen Topf, den Kreisler=Fragmenten und den ihre Phan=
taſtik
und Myſtrik ſelbſt ironiſierenden Märchen, nicht zu der
Erzählern im engeren Sinne. Die vortrefflichen Novelliſter
Tieck, Hauff v. Gaudy, Alexis, von Franoois, Halm, von Saar
Zſchokke, Gerſtäcker ſind weder als Individualitäten großartig, nock
eigenmächtige Herrſcher über den Ausdruck; die bedeutenden
Einzelſchöpfungen Schillers, Chamiſſos, Grillparzers, der Droſte
und Otto Ludwigs, ſo köſtlich uns ihr Beſitz iſt, gehören wie
Goethes erzählende Proſa zum Ganzen der vielfältigen Perſör
lichkeit: man wird ſie nicht nach dieſen Erzählungen, die Züe
in ihrem Geſamtbilde ausmachen, in der Geſchichte der Erzäh
lung, vielmehr ihre Erzählungen in ihrer Geſchichte werten. E=
bleibt
der einzige Stifter als ein noch lange nicht genug gewür=
digtes
wunderbares Kapitel für ſich. Gottfried Keller hat nich
nur den Bildungsroman, den Goethe als Liebhaber fragmen
tariſch entworſen, Mörike im Nolten ſchwächlich klaſſizieren
nachgeahmt hatte, als deutſche Einmaligkeit geſchaffen unbe
wußtermaßen bei aller menſchlich=künſtleriſchen Bewußtheit

nebenher gleichſam, denn der um Fertigkeit bemühte längſt Fer=
tige
plagte ſich damals ausſichtslos am Drama , ſondern er
hat in mühelos ſcheinender Meiſterſchaft Erzählungen geſchmieben,
die Muſter zierlich=feſter Bildung, runden Wohllautes, heiterer
Erhöhung des durch Kunſt gebändigten Lebens ſind. Das Neue
an Kellers Art, zu erzählen, iſt die nur den ungewohnten Blick

derb anmutende Unbefangenheit einer höchſtperſönlichen Sachlich=
keit
, eine urſprüngliche, unliterariſche Anſchauung, die ungeſucht
Stil erſchafft: die glückliche Mitte zwiſchen geſtelzter Gebildetheit
und der dem Menſchen von heute verſagten Naivität. Keller iſt
im guten Sinne nüchtern, aber niemals hausbacken, da er nicht
Weltmann, aber Weltbürger, Geiſt beſitzt und, was mehr iſt,
einen leichten, ſäuerlichen Humor, der wie echter Schaumwein
perlt, ohne zu brauſen. Es iſt Anmut in dieſer weder tänzeri=
ſchen
noch geſpreizten, ſchön und eben fortwirkenden, immer
ein wenig nachdenklichen, niemals aber in den unepiſchen Fehler
des Autormonologs verfallenden Weiſe, mit reinen, ſachlichen,
kräftigen Worten Klargeſchautes feſt hinzuſtellen. Man genießt
bei Keller die wohlige Sicherheit einer durchaus wahrhaftigen
Atmoſphäre, die Ueberzeugendheit eines unbedingten Autor=
charakters
, der niemals etwas anderes gewollt hat, als was ihm

gelungen iſt, der nicht ſkrupellos weiterſchreibt, ſondern das aus=
drückt
, was er zu ſagen hat; nicht mehr das iſt der Charakter,
nicht weniger das iſt die Meiſterſchaft. Alles, ſelbſt das dem
Autodidakten manchmal unvermeidliche welkende Papierwort,
gewachſen, kein Schnitzel, alles ganz, keine Faxen, alles echt. Und
eine Wonne für den wahrhaftigen Leſer niemals das Kli=
ſchee
, die ſtändige Verbindung, ſondern auch das Aelteſte neu
und doch nicht hergeholt, alles geradeaus hart, nicht plump.
Man lieſt Keller wie den lebenatmenden Brief eines überlegenen
Menſchen, der ſich ſelbſtverſtändlich gibt, ohne ſich auszugeben, deſſen
Schatten gleichſam das Blatt überragt. Nicht, daß dämoniſche
Größe aus dieſen Erzählungen wölke wie bei Balzac und Doſto=
jewski
, oder Geheimnis darin glühe wie bei Poe, oder ungemeine
Künſtlerſchaft die Luft erkälte wie bei Kleiſt, oder weltmänniſche
Ferne darüber ſich wölbe wie bei Mérimée; es iſt behagliche,
begrenzte Natur, gepflegte Natur um ein Landhaus, aber eine
begnadete, beſtrickende Natur, Fülle, aber Sättigung. Wohl=
habendheit
iſt das Wort, das Kellers Künſtlerſchaft annähernd
ausdrückt. Wohlhabendheit, die nicht blendet, ſondern Ver=
trauen
erweckt, die, was ſie bildet, ſelbſt gezogen hat und gerne
gibt, ohne je zu verſchwenden. Ne guid nimäs iſt der Eindruck,
dem der beglückt, nicht erdrückt Scheidende dankbar nachſinnt.
Man lieſt Keller, wie man einen edeln Apfel ißt; erſt auf der
Zunge ſchmilzt die kernige Härte, und das Schönſte iſt das Aroma
der Würzigkeit, das der Atem, der köſtlich gekühlte Schlund da=
von
bewahren. Ja, am Spalier gezogenes Edelobſt ſind dieſe
Geſchichten, weder ſtillt man den Hunger damit noch verſteht ihre
herbe Feinheit der rohe Gaumen zu würdigen.
Keller ſteht liebend im Leben, das er mit kritiſchen, aber
nicht befangenen, warmen, weil verſtehenden Blicken erfaßt.
Nichts entgeht dieſem ſcharfen, feſthaltenden Blick, dem Blick des
viſierenden Zeichners; und vom Blick gehts über in die Hand,
die gelaſſen und genau nachgeſtaltet. Es gibt wohl kaum einen
zweiten Dichter, der ſo unmittelbar wiedergibt, was ſich ihm
ergeben hat; nichtsdeſtoweniger zerfällt nicht etwa ſein Werk, ob=
wohl
geſteigert zu prachtvollen plaſtiſchen Momenten, in heraus=
gearbeitete
und verſtrichene Partien, ſondern das Gleichmaß
einer eigentlich wortkargen Natur, die miemals ins Schleudern
geratene Behäbigkeit eines mit ſich ſelbſt begnügten Standpunk=
tes
hält alles, auch den Grund ſeiner reichlichen Darſtellung über
Mittellage. Die ſcheinbar farbloſen Stellen ſind nur im Gegen=
ſatz
zu jenen farbenſatten, goldig hauchenden blaß; niemals tritt,
wie bei Hoffmann, die kahle Leinwand zutage, und man erkennt
die Oekonomie, die die Harmonie bedingt, im ſparſamen Auftrag
der Uebergänge.
Keller iſt erſt als reifer Mann zur Erzählung gelangt. Zu
ihrem und ſeinem Vorteil. Denn Erzählen iſt Sache des Erfah=
renen
, Beruhisten. Aber auch ſeinne Lyrik iſt das abgeklärtz

[ ][  ][ ]

Nummer 198

Samstag, den 19. Juli 1930

Hindenburg zum Gruß!

Ergebnis eines reichen, ſicheren Daſeins. Als politiſcher Dichter
hatte der Siebenundzwanzigjährige begonnen. Herwegh und
Freiligrath waren dem Freiheitsſänger Paten geweſen. Doch
von der Ecſinnung der Zeit über die Stimmung und die Ge=
legenheit
ſeine patriotiſchen Feſtdichtungen ſind ein ergiebiges
Kapitel im Schaffen des allezeit Gegenwartsfrohen, aber Ver=
gangenheitstreuen
geht ſein ſtetiger künſtleriſcher Aufſtieg zur
ſeelenerfüllten Meiſterſchaft; die ewige Natur und der ſterbliche
Menſch inmitten ihrer unerſchöpflichen Herrlichkeit, das iſt das
hohe Lied ſeiner klangbegnadeten, demütig=ſtolzen Weisheit. Es
ſind ihm Gedichte gelungen, die zu den edelſten, geläutertſten
zählen, die wir überhaupt beſitzen. Neben Eichendorff, Uhland
und Mörike, ja in gewiſſem Sinne vor ihnen, ſteht er in Goethes
Nähe. An kühlrauſchender Klarheit mit Uhland wetteifernd, von
Mörike an magiſch=ſüßem Wohllaut übertroffen, nicht aber an
Ausdruckſamkeit, entbehrt ſeine feſtergefügte Lyrik des ſchweben=
den
Zaubers Eichendorffſcher Sangesſeligkeit, erhebt ſich aber,
gedankenſtark und wortgewaltig, dem Aar gleich, oft über die
drei wunderbaren Singvögel zu Hölderlins ſtrahlender Entrückt=
heit
. An unliterariſcher Wahrhaftigkeit aber (bis an die Grenze
des im Vers Möglichen) iſt Kellers Dichtung ohne Beiſpiel ſonſt
in der geſamten neueren deutſchen Kunſt;, wan muß zu den
Minneſingern zurückgehen, um ihr Ebenbürtiges zu finden.
Glätte gilt ihm wenig, aber dem Wort verhilft er zu geſammelter
Kraft.
Durch und durch Männlichkeit die das Zarte nicht aus=
ſchließt
, Menſch und Kämpfer, ſo ſteht Keller vor uns, ein
Ueberwinder des Lebens; vom Goldgrund des Abends ſtämmig
abgehoben, leicht vorgeneigt, die klugen Augen ſinnend am ver=
klärten
Wald, im ſanften eigenen Schatten. Er iſt einer von den
Dauerhaften, zu denen man geiſtig=ſeeliſch emporwächſt; nicht
einer von den Erblaſſenden, mit deren Namen wan ſich allgemach
begnügt, ohne das Bedürfnis zu empfinden, ihren Eindruck zu
erneuen.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Bonn: Der Direktor der Pädagogiſchen Akademie, Profeſſor für
Pädagogik Dr. Georg Raederſcheidt, iſt zum Honorarprofeſſor in
der philoſophiſchen Fakultät der Univerſität Köln ernannt worden.
Leipzig: Ernannt wurde Profeſſor Dr. Auguſt Klingenleben
von der Univerſität Hamburg vom 1. Oktober 1930 ab zum planmäßigen
außerordentlichen Profeſſor für afrikaniſche Sprachen an der hieſigen
Univerſität.
Münſter: Profeſſor. Dr. Günther Müller in Freiburg
(Schweiz) hat den an ihn ergangenen Ruf auf den Lehrſtuhl der
neuieren deutſchen Sprache und Literatur an der hieſigen Univer=
t
als Nachfolger von Profeſſ= J. Schwering angenommen.

Der blaue Engel.

Der beſte deutſche Tonfilm mit Emil Jannings.
Union=Theater bringt als erſten Licht=Tonfilm Der blaue
Engel in der Regie von Joſef von Sternberg. Es ſei
vorweg geſagt, dieſer Film iſt eines der wertvollſten Erzeugniſſe
der deutſchen Filmkunſt, iſt ein Meiſterwerk der Filmregie, iſt
aber vor allem eine ſchauſpieleriſche Leiſtung, in der Emil Jan=
nings
eine der ſchlichteſten, darum am tiefſt tragiſch wirkenden
Menſchengeſtalten ſchuf. Nehmen wir dieſe Geſtaltungskunſt
Emil Jannings vorweg:
Seine ſchwere körperliche Maſſigkeit iſt in dieſem ganzen
Film in Räume geſtellt, in denen er überall anecken muß. In
Räume, die ſeine Körperlichkeit ſeine geſpielte Körperlichkeit,
die ſein Seelenleben in einer geradezu bewundernswerten Voll=
endung
wiederſpiegelt ſo tragiſch einengen, daß er ſtändig wie
in einem Gefängnis ſich bewegt, bewegen muß, daß er ſtändig in
dieſen Bewegungen linkiſch wird, auch wenn er im tragiſchem
Höhepunkt wahnſinnig um ſich ſchlägt, daß er ſo in einer un=
übertrefflichen
Weiſe das Aufeinanderprallen, Ineinanderauf=
gehen
zweier Welten, die ſich wie feindliche Pole abſtoßen, ver=
körpert
.
Man muß Emil Jannings geſehen haben in dieſer Profeſ=
ſorenrolle
, wie er aus ſeinem Schulzimmer, aus ſeiner Welt,
durch einen täppiſchen Zufall hinausgeſchleudert wird aus der
ſicheren Bahn des Gelehrten, des Erziehers, in eine ihm bis dato
unbekannte Welt, die ſeine Jungen, ſeine Primaner, ihm unbe=
wußt
erſchließen, in die Welt, in der Lola, die Chanſonette, ſich
heimiſch fühlt, das Kabarett einer Hafenkneipe. Und wie dann
plötzlich alles, verkörpert durch tierhaftes Weibtum, ihn in dieſe
Welt feſſelt, in der er ewig ein Fremder bleibt, bleiben muß,
weil Feuer und Waſſer ſich nicht vertragen. Man muß ſo ſehen
das Augenſpiel Jannings vor ſeinen Schülern, die unbeholfene
Naivität der Chanſonette gegenüber, überhaupt der ganzen bun=
ten
Flitterwelt. Man muß dieſe Augen in Jannings Geſicht
ſehen, in der tiefſten Verzweiflung, in ſtupider Gleichgültigkeit
als Auguſt, im Wahnſinnsausbruch, und dann wieder in der
aus Rückerinnerung erträumten Welt, bis er, die Hand im
Todeskrampf in ſeinen Kathederdeckel gekrallt, tot gefunden wird.
Man muß, wie geſagt, Emil Jannings in all dieſen Phaſen
ſehen, um dann das Ganze ſeiner großen ſchauſpieleriſchen
Leiſtung in dieſem Film beurteilen zu können. Sicher: er ſchuf
hier die unſentimentale, aber tiefſt tragiſche Menſchengeſtalt, die
aus Roman und Schauſpielkunſt geboren werden kann.
Unſentimental iſt auch der ganze Film. Seine Idee dankt
er dem Roman Heinrich Mann’s Profeſſor Oyrat,

Eine Fülle von Ereigniſſen, die weltgeſchichtliche Bedeutung
annehmen, drängt ſich in dieſen Julitagen des Jahres 1930 für
Mainz und das ganze ehemals beſetzte Gebiet zuſammen. Zum
erſten Male ſeit nahezu 12 Jahren wieder tönt der Freiheit Gruß
an unſer Ohr; zum erſten Male ſahen wir in den Mauern der
ehemals großen deutſchen Garniſon wieder deutſche Soldaten
und zum erſten Male haben wir nun die Freude, das Oberhaupt
des Deutſchen Reiches, den vom deutſchen
Volk gewählten Reichspräſidenten, an der
Stelle begrüßen zu können, die einſt deutſchen
Kaiſern und Königen zu wichtigen Beratun=
gen
gaſtlich Herberge bot. Es iſt keine Ver=
gnügungsreiſe
, die den greiſen Präſidenten des
Deutſchen Reiches, Herrn von Hinden=
burg
, nach dem befreiten Gebiete führt.
Das einfache, dem ſchlichten Sinne des Man=
nes
, den das deutſche Volk ſich als ſein Ober=
haupt
erkürt hat, angemeſſene Reiſeprogramm
verkündet das ſchon. Es iſt manche ſagen:
eine Selbſtverſtändlichkeit , wir meinen:
eine Tat der Selbſtverantwortung vor ſeinen
ſtaatsmänniſchen Pflichten, wenn nun der
Reichspräſident in das deutſche Land kommt,
das mit am meiſten unter den Nöten der letz=
ten
Jahrzehnte gelitten hat. Einer Pflicht
aber hat ſich ein Hindenburg noch niemals
entzogen und er wird dieſer Pflicht, ſeinen
deutſchen Landsleuten am Rhein die Hand zu
drücken, um ſo lieber nachkommen, als er
wir wiſſen das mit uns gelitten hat
und die Sorgen mit uns getragen hat, die
auf uns laſteten und heute noch laſten.
Hindenburgs Herz ſchlägt den Pulsſchlag des
Rheines mit, er hat am Rhein gelebt und
kennt das ſchöne Land, das er nun wieder
zum erſten Male aber als Präſident des
Deutſchen Reiches durchfahren wird. Er, den
das deutſche Volk ſchon längſt den Vater des
Vaterlandes nennt, er kennt auch die Nöte,
die uns bedrücken. Er wird jetzt auf ſeiner
Reiſe wieder aus dem Munde der berufenen
Männer hören, wie dieſes Land, einſt reich
und blühend, ſeufzt unter dem Drucke der
Wirtſchaftskriſe, die noch die Maße über=
ſchreitet
, die man fataliſtiſch für die ganze
deutſche Wirtſchaft annimmt. Wenn der Herr
Reichspräſident in den Mauern der alten
Moguntia, die man einſt die Goldene nannte,
weilt, dann wird der Jubel der aus weiter
Ferne und aus der näheren Umgebung her=
beigeeilten
Maſſen ihn nicht darüber täuſchen,
daß Mainz und mit ihm ganz Rheinheſſen in
einer Lage ſich befinden, aus der die Tatkraft
der Bevölkerung allein den Ausweg nicht
mehr findet.
Jubel und dankbare Freude wird in den
kurzen Stunden zum Ausdruck kommen, in
Denen Hindenburg, der Reichspräſident und
Der Generalfeldmarſchall, in dem Schloſſe woh=
mien
wird, das noch vor wenigen Wochen
einem franzöſiſchen General Quartier geben mußte. Nicht nur den
Reichspräſidenten begrüßt die Bevölkerung an dieſem Tage in
Mainz auch dem Generalfeldmarſchall werden die alten und
rungen deutſchen Soldaten ehrfurchtsvoll ihren Gruß darbringen.
Dem Manne, unter deſſen Führung ſie in Deutſchlands ſchwerſter
Zeit geſtanden und zu dem ſie damals mit demſelben Vertrauen
aufſahen, das heute das deutſche Volk in ſeiner weitaus größten
Mehrheit dem höchſten Repräſentanten des nach dem Zuſammen=
bruch
gewordenen Staates entgegenbringt. Der Gruß gilt dann
vor allem auch der vorbildlichen Pflichttreue, mit der der über
Achtzigjährige ſeinen Lebensabend dem deutſchen Volke opfert
vorbildlich in der Treue gegen den Eid der Pflichterfüllung bis
zum letzten Atemzug, den er vor vielen Jahren einſt als junger
Soldat geſchworen; vorbildlich aber auch in der Treue gegen den
Eid, in dem er dem deutſchen Volke ſich verpflichtet hat.
Iſt es nicht wie ein Symbol: mit einer Geſte, die uns Deut=
ſchen
ſo gänzlich unverſtändlich iſt, küßte vor zwanzig Tagen der
franzöſiſche General die Trikolore, die vom Schloſſe herabgenom=
men
wurde. Nun wird an derſelben Stelle die Flagge des Reichs=
präſidenten
wehen. Wir wiſſen, und brauchen in der Stunde, in
der uns nur Freude bewegen ſoll, nicht wieder zu betonen, was
in den letzten Tagen ſo oft geſagt wurde, daß der Freiheit golde=
ner
Schein für uns am Rhein noch immer mit einem dunklen

Feſtſehung der Reichskagswahlen auf den
14. Hepkember.
Berlin, 18. Jul.
Der Herr Reichspräſident hat auf Vorſchlag des Reichs=
kabinetts
durch Verordnung vom heutigen Tage den Termin für
die Neuwahl des Reichstages auf Sonntag, den 14. September
d. J., feſtgeſetzt.

dieſem Wege weiter bleiben möge, das iſt der Wunſch, den an den
Mainzer Feſttagen alle teilen werden, die mit ihm guten Willens
ſind, durch Verſöhnung der Gegenſätze dem deutſchen Elend, der
inneren Uneinigkeit, Herr zu werden. Der Wille des Reichs=
präſidenten
, dieſe wirkliche Volksgemeinſchaft zu ſchaffen, iſt vor=
handen
. Wo bleibt der Wille des deutſchen Volkes?
In Freude und Dankbarkeit begrüßen wir den
Herrn Reichspräſidenten in Mainz. Möge ſeine
Anweſenheit von der Geſchichte einſt bewertet
werden als der Beginn einer beſſeren Zukunft
für Mainz und ganz Rheinheſſen!

Schimmer umgeben iſt, daß wir minderen Rechts ſind als unſere
Brüder jenſeits des Stroms. Aber die Fahne des deutſchen
Reichspräſidenten, die jetzt da wehen wird, wo zwölf Jahre die
Trikolore uns ein Aergernis bot, deutet es doch an, daß wieder
eine Etappe auf dem Wege zur deutſchen Freiheit überwunden iſt.
Daß Hindenburg, den wir den Vater des Volkes nennen dürfen,
uns noch recht lange erhalten und der geliebte, verehrte Führer auf

Seite 2
Das Reich in höchſter Nok!
Mit Hindenburg für Deutſchlands Rekkung!
Berlin, 18. Juli.
Die Reichstagsfraktion der Deutſchen Volkspartei erläßt unter
der Ueberſchrift Das Reich in höchſter Not einen Aufruf,
in dem es u. a. heißt: Möge das Volk die furchtbare Not von Mil=
lionen
aus Arbeit und Beruf geworfenen Menſchen, von Millionen
zerſtörter oder gefährdeter Exiſtenzen in ihrer vollen Bedeutung
würdigen; möge es erkennen, daß nur der Deutſchland zu retten
vermag, der Arbeitsmöglichkeit ſchafft, der Zerſtörung der Wirt=
ſchaft
Einhalt gebietet und das Reich finanziell und verfaſſungs=
mäßig
auf geſunde Grundlage ſtellt. Die Reichstagsfraktion der
Deutſchen Volkspartei hat einen ſchweren Kampf gekämpft für ein
großes Reformprogramm zur Wiederaufrichtung der Wirtſchaft,
zur Rettung von Millionen Menſchen aus Arbeitsloſigkeit und
Elend zur Geſundung der Finanzen des Reiches, der Länder und
Gemeinden. Was ſie erſtrebte, hat ſie nicht völlig erreicht. Erreicht
aber hatte ſie, daß die von der Regierung vorgeſchlagenen Maß=
nahmen
wirkungsvoll ergänzt werden durch Stärkung des
Verantwortungsgefühls für Sparſamkeit in
den Gemeinden mit dem Ziele der Senkung der
erdrückenden Realſteuern. Sie hatte erreicht, daß endlich
eine geſetzliche Beſchränkung der uferloſen Zu=
ſchußwirtſchaft
des Reiches für die Arbeits=
loſenverſicherung
feſtgelegt wurde, daß die Zukunft
der deutſchen Sozialverſicherung durch Abſtellung offenbarer Miß=
ſtände
und durch ihre Anpaſſung an die gegenwärtige Tragfähig=
keit
unſerer Wirtſchaft geſichert wurde, und daß die unmittel=
bare
Senkung der Ausgaben de s Reiches in größe=
rem
Umfange in Angriff genommen werden ſollte.
Durch die Reichstagsauflöſung ſind dieſe bedeutſamen Re=
formen
in Frage geſtellt. Völlig zerſchlagen iſt das große Pro=
gramm
zur Rettung des deutſchen Oſtens, zerſchlagen die Hilfc=
maßnahmen
für den befreiten Weſten und die Weiterführung des
landwirtſchaftlichen Hilfswerkes, die Kämpfer gegen Separatis=
mus
und Landesverrat müſſen weiter auf die befreiende Am=
neſtie
warten.
Für alles das mag das Deutſche Volk ſich bei Hugenberg
und ſeinen Freunden bedanken, die im Bunde mit Nationalſozia=
liſten
, Kommuniſten und Sozialdemokraten der ſtaatsbürgerlichen
Front in den Rücken fielen.
Im Einvernehmen mit der Deutſchen Volkspartei hat Reichs=
kanzler
Dr. Brüning die feierliche Verpflichtung zur Durchfüh=
rung
eines großzügigen Reformprogramms für den Herbſt über=
nommen
. Hinter dieſen Worten des Reichskanzlers ſteht die
ehrwürdige Perſon des Reichspräſidenten von Hindenbung.
Das Volk muß entſcheiden, ob es den zerſtörenden und auf=
löſenden
Kräften unverantwortlicher und verderbender Partei=
politiker
mehr Vertrauen ſchenken will, als dem jederzeit bewär=
ten
vorbildlichen vaterländiſchen Pflichtgefühl Hindenburgs.
Mit Hindenburg für Deutſchlands Rettung, das ſoll unſere
Loſung ſein!
Die heſſiſchen Einnahmen und Ausgaben
im Monal Juni.
Der amtliche Nachweis über die Einnahmen und Ausgaben
des Landes Heſſen im Monat Juni im Rechnungsjahre 1929 ver=
zeichnet
im ordentlichen Haushalt 2,369 Millionen RM. Einnah=
men
, und zwar aus Steuern 0,792 Millionen, aus Ueberſchüſſen
der Unternehmungen und Betriebe 0,208 Millinonen RM. aus
der Juſtizpflege 0,076 Millionen RM. aus Volksbildung, Wiſſen=
ſchaft
, Kunſt und Kultus 0,595 Millionen RM. und aus der
übrigen Landesverwaltung 0,698 Millionen RM. An Ausgaben
ſind verzeichnet: 2.112 Millionen. RM., und zwar für Juſtizweſen
0,145 Millionen, für Volksbildung, Wiſſenſchaft Kunſt und Kultus
L,690 Millionen, für Wohnungsbau 0,600 Millionen, für den
Schuldendienſt 0,124 Millionen, für Ruhegehälter 0,001 Millionen
und für ſonſtige Ausgaben 0,802 Millionen RM. Es bleibt alſo
im ordentlichen Haushalt im Monat Juni eine Mehreinnahme von
0,257 Millionen RM. Im Geſamtergebnis verzeichnet der
ordentliche Haushalt bisher eine Mehrausgabe von
4,858 Millionen RM. Im außerordentlichen Haus=
halt
ſind im Monat Juni für das Rechnungsjahr 1929 3000 RM.
Einnahmen und 67 000 RM. Ausgaben verzeichnet. Im Geſamt=
rgebnis
des Rechnungsjahres 1929 verbleibt im außerordentlichen
Haushalt eine Mehrausgabe von 11,871 Millionen
Reichsmark. Hierin ſind 5,427 Millionen RM. Mehrausgaben
von früheren Rechnungsjahren und 5 Millionen RM. für die Ein=
löſung
von 6½prozentigen Schatzanweiſungen enthalten.

Profeſſor Dr. Imanuel Rat kommt durch Zufall dahinter, daß
ſeine Gymnaſiaſten im einer Hafenkneipe verkehren. Er beſchließt,
ſich von der Tatſache zu überzeugen. Er gelangt ſo, in der Ver=
folgung
der Jungen, hinter die Kuliſſen des Kabarettes, in eine
Welt, die er bisher nie gekannt, auch nur geahnt, die ihn aber
nicht mehr losläßt. Sein Geſchick beginnt ſich zu tragiſcher Größe
zu geſtalten. In völliger Verkennung der Wirklichkeitsverhält=
niſſe
heiratet er die Chanſonette, die ſeine Erſparniſſe durch=
bringt
, er ſinkt, dem Weibe hörig, zum Clown, zum dummen
Auguſt und Poſtkartenverkäufer, ſein Weib betrügt ihn. Bruta=
lität
des Varietédirektors zwingt ihn nach Jahren in der Heimat=
ſtadt
aufzutreten, wo er einſt als angeſehener Profeſſor vor ſeinen
Primanern ſtand. Hier erfüllt ſich ſein Geſchick. Im Wahnſinns=
taumel
träumt er ſich zurück in ſeine Rolle als ernſter
Jugenderzieher. Er ſucht noch einmal die Stätte ſeiner Wirk=
ſamkeit
auf und bricht tot an ſeinem Katheder zuſammen. Eine
ausgezeichnete Regieleiſtung, wie geſagt, und eine ebenſo glän=
zend
gemeiſterte Leiſtung der Filmtechnik, die eine Fülle eindring=
licher
Bilder und Szenen ſchuf.
Das Tonfilmiſche: Wir haben bereits geſtern über die Tech=
nik
der neuen Apparatur geſprochen. Ohne jeden Zweifel, der
Lichtton iſt weitaus beſſer wie der Nadelton, ſchon weil das
ſtörende Nadelgeräuſch wegfällt. Der Lichttonfilm iſt zweifel=
los
auf dem Wege zur Vollendung. Wie weit dieſer Weg noch
iſt, ob er je wirklich zur Vollendung führt, möchte ich nicht
entſcheiden. Neu an dem Lichttonfilm iſt, daß dieſer Film vor=
geführt
, d. h. geführt werden muß. Der Vorführer muß die
Lautſtärke, je nachdem die Szene es erfordert, einſtellen. Wenn
das hin und wieder nicht ganz klappt, iſt das vorerſt mit der
neuen Art des Verfahrens zu entſchuldigen. Daß Neben=
geräuſche
Schritte, Türenklappen, Huſten uſw., überlaut, über=
ſtark
betont herauskommen gegenüber den eigentlichen Sprech=
und Tongeräuſchen, iſt vielleicht ein Aufnahmefehler. Merk=
würdig
auch hier, daß die weiblichen Stimmen weniger gut her=
auskommen
, wie die männlichen. Das Ganze aber, wie geſagt,
eine Leiſtung, die unbedingt höchſte Achtung abringt. Neben
Jannings iſt noch die ſtarke darſtelleriſche Kunſt der Mar=
lene
Dietrich, als Lola Fröhlich, hervorzuheben. Eine Schau=
ſpielkunſt
, die ſich neben der Reife Emil Janningsſcher Darſtel=
lung
glänzend behauptet. Im übrigen ſtellen bekannte Künſtler
gute Typen.
Ganz entzückend iſt der Beifilm Im wunderſchönen
Monat Mai. Ein techniſches Wunderwerk. Ein Trickfilm
als Tonfilm. Es iſt geradezu überraſc end, wie hier die Ton=
gebung
mit der bezeichneten Trickfilmbewegung präziſeſt überein=
ſtimmt
. Dabei iſt dieſer Film von einer köſtlichen, humorvollen
Naivität und meiſterhaften künſtleriſchen Ausdrucksfähigkeit.

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Seite 4

Die Arufeinimmang in engläne.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
GP. London, 16. Juli.
Kaum je im Laufe der letzten zehn Jahre iſt die innerpoli=
tiſche
Lage in England ſo kritiſch geweſen, wie ſie es zur Zeit iſt.
Gerade zur Zeit, da ſich Indien im Aufruhr befindet und das
Britiſche Weltreich in größter Gefahr ſchwebt, wird
England in den Grundfeſten ſeiner nationalen Exiſtenz
erſchüttert.
Die Hauptfrage, um die es geht, iſt nur formell diejenige
nach dem Weiterbeſtehen der Labour=Regierung. Ueber ihr ſteht
die für das weitere Schickſal des Britiſchen Reiches viel folgen=
ſchwerere
Frage der Abwendung Englands vom
Freihandel und des von einem großen Teil der öffentlichen
Meinung geforderten Uebergangs zum Protektionismus. Eine
Entſcheidung über dieſes Problem kann, wegen der immer be=
drohlicher
werdenden wirtſchaftlichen Schwierigkeiten, nicht mehr
lange hinausgeſchoben werden. Sie iſt indeſſen überaus ſchwer
zu fällen. Die Haltung der Dominien hierzu iſt noch völlig un=
klar
. In Weſtminſter aber ſind alle drei Parteien in dieſer Frage
hoffnungslos enteint. Es herrſcht eine nie dageweſene Verwirrung
der Gemüter. Das Land treibt ganz offentſichtlich einer ſchweren
Kviſe entgegen. Und mit Beſorgnis fragt ſich hier alle Welt in
welcher Richtung die Dinge ſich in nächſter Zukunft entwickeln
werden
Die Urfachen:
zurückgehender Handel und zunehmende Arbeitsloſigkeit.
Mehr denn in irgend einem anderne Lande hat man in Eng=
land
die Urſachen einer jeden innerpolitiſchen Kriſe in wirtſchaft=
lichen
Dingen zu ſuchen. Ebenſo wie der Wahlkampf hier mei=
ſtens
auf die Weiſe geführt wird, daß ſämtliche Parteien ſich in
materiellen Verſprechungen an die Wählerſchaft überbieten, ſo iſt
auch Sein oder Nichtſein einer jeden Regierung in dieſem Lande
faſt ausſchließlich davon abhängig, ob ſich unter ihrem Zepter
die allgemeine Proſperität der Nation zu beſſern oder zu ver=
ſchlechtern
beginnt. Das Mißgeſchick des zweiten Labour= Kabi=
netts
beſteht nun vor allem darin, daß es von ſeinem erſten
Regierungstage an mit der hier ſo wichtigen Proſperity rapide
bergab gegangen iſt. Für den Mann von der Straße gibt es
hierfür zwei untrügliche Gradmeſſer: der eine iſt der Außen=
handel
, der andere die Arbeitsloſigkeit. In bezug auf beide
ſteht es zur Zeit über alle Maßen miſerabel. Der Wert der eng=
liſchen
Ausfuhr iſt im Laufe des letzten Halbjahres ohne Unter=
brechung
um etwa 150 Millionen Mark pro Monat zurückgegan=
gen
. Für die erſte Hälfte des laufenden Geſchäftsjahres ſtellt
ſich der engliſche Export um 1 Milliarde und 120 Millionen Mark
weniger als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Die Zahl der
Arbeitsloſen beträgt zur Zeit faſt 1900 000 ſtaatlich unterſtützter
Menſchen. Zählt man noch diejenigen hinzu, die keine Unter=
ſtützung
erhalten, ſo ſind es weit über 2,5 Millionen. Im Gan=
zen
rund eine Million mehr, als an dem Tage, da Ramſay
MacDonald vor Jahr und Tag die Regierungsgeſchäfte über=
nahm
. Im Herbſt wird es noch viel ſchlimmer werden. Dieſe
beiden deprimierenden Erſcheinungen beherrſchen die geſamte
innere Politik. Und ein ausgeſprochener Peſſimismus greift
mit jedem Tage immer mehr und mehr um ſich.
Der warnende Ratſchlag der Groß=Banken: Protektionismus!
In dieſe faſt defaitiſtiſche Stimmung platzte nun vorige Woche
das inzwiſchen hiſtoriſch gewordene Manifeſt der Großbanken
hinein, die ſich in völlig unumwundenen Ausdrücken für den
Uebergang Englands zum Protektionismus ausgeſprochen haben.
Die Eſſenz dieſes Dokuments enthält der Schlußſatz: Groß=
britanmien
muß ſeinen Markt für die aus dem Britiſchen Reiche
kommenden Produkte offen halten, dagegen bereit ſein, alle Art

nach Mannheim.
Ludwigshafen,

Samstag, den 19. Juli 1930
von Einfuhr aus allen anderen Ländern mit Zöllen zu be=
legen
. Das Manifeſt drückt klar die gegenwärtig in England
herrſchende Stimmung aus. Es iſt aber auch ein Wegweiſer für
die Richtung, in der ſich die Dinge nun wahrſcheinlich weiter
entwickeln werden. Es ſtellt daher ein Ereignis von weittragend=
ſter
wirtſchaftlicher und politiſcher Bedeutung für die geſamte
Welt dar. Seit Joſeph Chamberlains großer Schutzzoll=Kampagne
ſind in England die Wellen des Protektionismus nie ſo hoch ge=
gangen
, wie zur Zeit. England hat eingeſehen, daß all ſeine
wirtſchaftlichen Schwierigkeiten und die große Arbeitsloſigkeit
keine vorübergehenden Erſcheinungen ſind. Eine draſtiſche Um=
ſtellung
der geſamten Wirtſchaftspolitik wird verlangt. Die Hoff=
nungen
, die man eine Zeitlang auf die Rationaliſierung der In=
duſtrien
ſetzte, ſind geſcheitert. Die verlovenen Märkte ließen ſich
hierdurch nicht zurückgewinnen. Die ganze übrige Welt und
ſelbſt die britiſchen Dominien haben den Freihandel längſt ver=
worfen
. Ueberall wachſen die Zollmauern immer höher und
höher. Englands Freihandel wird ohne Freiheit der Ausfuhr
für ſeine eigenen Waren zum Abſurdum. Aus dieſer Lage gibt
es nur einen Ausweg: Schutzzölle! Dieſes allzu ſchroff auszu=
ſprechen
, wagte man bisher nicht. Man wußte nicht genau, wie
ſich hierzu die City ſtellen würde. Nun aber hat das Orakel der
Banken geſprochen. Und es hat entſchieden.
Verhalten der Dominien zum Empire=Freihandel=Gedanken.
England ſoll zum Protektionismus übergehen. Aber ſo ein=
fach
getan, wie geſagt, iſt das nicht. Neben der Frage, welche
der drei Parteien den Mut hätte, mit der Forderung nach vollem
Protektionismus in den Wahlkampf zu ziehen, ſtellt ſich noch die
andere, nicht weniger wichtige Frage: Welches wird die Haltung
der Dominien gegenüber einer ſo radikalen Umſtellung der Wirt=
ſchaftspolitik
des Mutterlandes ſein? Da iſt die Aktion Lord
Beaverbrocks für den Freihandel innerhalb des Britiſchen Rei=
ches
Alles, was im Lande mit den gegenwärtigen Zuſtänden
unzufrieden iſt, ſtößt zu ihm. Sein Einfluß wächſt von Tag zu
Tag. Doch auf der Fahne ſeines Empire Freeſtrade Kreuz=
zuges
ſteht auch: Beſteuerung aller, nicht aus den Dominien
kommenden Lebensmittel. Für eine ſo weitgehende Maßnahme
iſt der Parteiführer Baldwin nur ſehr ungern zu haben. Dieſes
würde, ſagt er, eine Verteuerung der Lebenskoſten der Volks=
maſſen
bedeuten. Die Wählerſchaft würde einer derartig weit=
gehenden
Schutzzoll=Politik nie zuſtimmen. Die Konſervativen
würden mit dieſer Loſung die Wahlſchlacht ſchmählich verlieren.
Außerdem: Geſetzt den Fall, England erklärt ſich für den Protek=
tionismus
und hält ſeinen Markt nur für die Länder des Bri=
tiſchen
Reiches offen, in welchem Maße wird es in dieſem Falle
durch die Dominien entſchädigt werden? Vorläufig hat ſich
noch kein Dominiun hierüber erklärt. Werden ſie bereit ſein, ſich
gegen andere Länder zu verſchließen und bei ſich nur britiſche
Waren hereinzulaſſen? Indeſſen ſchon im September tritt in
London die große britiſche Reichskonferenz zuſammen. Dann
wird ſich die Frage ſtellen, ob es möglich ſein wird, mit den Do=
minien
in bezug auf die neue Wirtſchaftspolitik eine gemeinſame
Sprache zu finden oder nicht. Die Entſcheidung der Frage Frei=
handel
oder Protektionismus? wird zu einem nicht geringen
Teil vom Ausgang dieſer Verhandlungen abhängen.
Spaltung und Verwirrung unter den Parteien.
Noch weiter von einer gemeinſamen Sprache über die Frage
Freihandel oder Protektionismus? ſind die drei in Weſtminſter
vertretenen Parteien entfernt. Formell gilt die konſervative
Partei als Befürworterin einer entſchloſſeneren Schutzzoll=Politik,
während die Labour=Party und die Liberalen als mehr oder we=
niger
überzeugte Anhänger des Freihandels=Prinzips betrachtet
werden. Doch dieſes ſtimmt nur im Allgemeinen. Beim näheren
Hinſehen ſind alle drei Parteien in dieſer Schickſalsfrage hoff=
nungslos
geſpalten. Mitunter hat es faſt den Anſchein, als beſäße
England zur Zeit, ſtatt drei ganze ſechs Parteien. Daher
jene heilloſe Verwirrung, die zur Zeit das politiſche Leben Eng=
lands
darbietet. Im konſervativen Lager herrſcht zwiſchen dem

Nummer 198

Führer Stanley Baldwin und den beiden ehrgeizigen Preſſelords
Beaverbrook und Rothermeere heftigſte Fehde. Baldwin und
mit ihm eint großer Teil der Konſervativen wehren ſich, aus po=
litiſchen
Reinlichkeitsgründen ſehr entſchieden gegen die dikta=
toriſchen
Gelüſte der übermächtigen Zeitungskonzerne, der Partei=
führung
ihre eigenen Schutzzoll=Pläne aufzuoktroieren. Lloyd
George iſt durch den Unwillen der Labour=Miniſter, ſeinen Vor=
ſchlägen
zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit zuzuſtimmen, ſo
erboſt, daß er alle Hoffnungen auf eine weitere Zuſammenarbeit
der Liberalen mit der Arbeiterpartei aufzugeben beginnt. Durch
ſeine Schuld wurde das Kabinett MacDonald kürzlich mit
einer Mehrheit von nur zwei Stimmen um ein Haar zum
Scheitern gebracht. Eine kleine Gruppe der Liberalen bekennt
ſich gar für Einführung von Schutzzöllen. Im Lager der Arbeiter=
Partei endlich wächſt die Unzufriedenheit mit MacDonald wegen
ſeines Fiaskos bei der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit immer
mehr und mehr. Er kann ſich nicht entſchließen, mit dem Frei=
handels
=Prinzip zu brechen. Doch der Hierarchie MacDonald
Snowden ſteht der Block der Labour=Schutzzöllner mit dem rebel=
lierenden
Sir Oswald Mosley gegenüber. Dieſe Gruppe der
Labour=Party verlangt ebenſo ſtürmiſch den Rücktritt MacDonalds,
wie breite Kreiſe aus dem konſervativen Lager nichts mehr von
Baldwin wiſſen wollen und in aller Offenheit nach einem neuen
Führer Umſchau halten.
Der Schrei nach einer Regierung der Tat.
So befindet ſich Weſtminſter zur Zeit im Zuſtande einer
kaum je gekannten Erregung. Etwas Großes und Entſcheiden=
des
muß getan werden. Rätſel werden geraten: Kommt es zu
neuen Wahlen oder nicht? Wer wird Nachfolger der traurigen
Erbſchaft Ramſay MacDonalds ſein? Steht eine Rückkehr der
Konſervativen unter Stanley Baldwin bevor? Davor graut
vielen. Ganz andere Namen werden genannt: Sir Robert Horne,
Neville Chamberlain vielleicht. Oder noch jüngere! Man wünſcht
etwas völlig Neues. Etwas, das zu mehr Hoffnungen berech=
tigen
würde. Im Labour=Lager iſt Sir Oswald Mosley der
aufgehende Stern. Die Konſervativen verfügen über eine Reihe
ähnlicher Talente‟. Auf dieſe richten ſich die Blicke vieler Leute.
Eine Regierung, ſagen ſie, muß kommen, die aus völlig neuen
Männern, aus Männern aller drei Parteien beſtehen würde, aus
Männern, die noch nie zuvor einer Regierung angehört haben,
aus Männern, die den Mut hätten eine klare, entſchloſſene
Politik zu vertreten. England braucht eine Regierung die, ſtatt
zu reden, handelt, eine Regierung der nationalen Errettung!
Männer der Tat ſollen eine Regierung der Tat bilden! Aus
allen Enden Englands ſchreit es nach ihnen. Wir, Kontinen=
talen
haben ſchon ähnliche Rufe gehört, in anderen Ländern,
zu anderen Zeiten. Bezeichnend iſt es jedoch, daß es nun auch
in England ſo weit gekommen iſt.

Reine einſtweilige Verfügung wegen der Polizei=
zuſchüſſe
an Thüringen.
Leipzig, 18. Juli.
In der Verfaſſungsrechtsſtreitſache zwiſchen Thüringen und
dem Reich wegen Weitergewährung der Polizeizuſchüſſe an Thü=
ringen
hat der Staatsgerichtshof am Freitag mittag folgende
Entſcheidung verkündet: Der Antrag auf Erlaß einer einſtweiligen
Verfügung wird zurückgewieſen.
Die Begründung der Entſcheidung des Staatsgerichtshofes,
durch die der Erlaß einer einſtweiligen Verfügung in der Frage
der Polizeizuſchüſſe abgelehnt wurde, lautete folgendermaßen:
Der Reichsminiſter des Innern habe glaubhaft gemacht, daß durch
den Erlaß der von Thüringen beantragten einſtweiligen Ver=
fügung
die Intereſſen des Reiches ernſtlich gefährdet werden
würden.

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[ ][  ][ ]

Nummer 198

Samstag, den 19. Juli 1930

Seite 5

der Sandeshaaptftäor.

Darmſtadt, den 19. Juli
Poſtbeförderung mit dent Luftſchiff Graf Zeppelin.
Das Luftſchiff Graf Zeppelin wird bei ſeinem Beſuch
in Darmſtadt am 3. Auguſt Poſt zur Beförderung nach Friedrichs=
hafen
übernehmen. Zugelaſſen zur Beförderung ſind gewöhnliche
Briefe bis zum Einzelgewicht von 20 Gramm und Poſtkarten an
Empfänger in beliebigen Beſtimmungsorten. Die Geſamtgebühr
beträgt ſür eine Poſtkarte 1, RM., für einen Brief 2. RM.
Die Sendungen ſind durch Luftpoſtmarken oder andere Frei=
marken
vollſtändig freizumachen und müſſen auffällig den Ver=
merk
tragen Mit Luftſchiff Graf Zeppelin‟. Die Einlieferung
erfolgt durch die Briefkaſten und an den Poſtſchaltern in Darm=
ſtadt
oder auch in der Weiſe, daß die Sendungen in einem frei=
gemachten
Umſchlag (hierbei Gebühr wie für Sendungen des
gewöhnlichen innerdeutſchen Verkehrs) dem Poſtamt Darmſtadt
überſandt werden. Bei der Einlieferung unter Umſchlag iſt auf
dem Umſchlag anzugeben: Sendungen für das Luftſchiff Graf
Zeppelin=Poſtamt Darmſtadt‟ Die Sendungen erhalten den
Abdruck eines Zuſatzſtempels Mit Luftſchiff Graf Zeppelin be=
fördert
ſowie den Aufgabeſtempel des Poſtamts Darmſtadt und
vor ihrer Weiterleitung ab Friedrichshafen den Ankunftsſtempel
des Poſtamts Friedrichshafen.
Auch nach Frankfurk-Offenbach
flog ein Teil der am Mittwoch abend abgelaſſenen Luftballons
mit Freikarten für die Studenten=Olympiade.
Ich danke für die Freikarte zu der Studenten=Olympiade‟,
ſchreibt Fräulein Gerda Schneemann, Frankfurt a. M., Gaus=
ſtraße
. Es iſt mir gelungen, die Luftballons mit dem daranhän=
genden
Brief abzufangen. Auf dem Nachhauſeweg vom Geſchäft
am 16. Juli, 7.30 Uhr abends, im Mauerweg kamen die Ballons
plötzlich ſchnurgerade herunter zur größten Freude vieler Kinder
und Erwachſener.
Das Geſamtminiſterium hat angeordnet, daß aus Anlaß
des Beſuchs des Herrn Reichspräſidenten im beſetzt geweſenen
heſſiſchen Gebiet am 19. und 20. Juli 1930 die heſſiſchen Dienſt=
gebäude
zu beflaggen ſind.
Ernannt wurde: am 24. Juni; der außerplanmäßige außer=
ordentliche
Profeſſor Dr. Peter Pitzen von der Univerſität
München mit Wirkung vom 1. April 1930 ab zum planmäßigen
außerordentlichen Profeſſor für Orthopädie an der Landesuni=
verſität
Gießen.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 7. Juli: der Straf=
anſtaltsoberwachtmeiſter
bei der Zellenſtrafanſtalt Butzbach Fried=
rich
Schmalz auf Nachſuchen mit Wirkung vom 1. November
1930 ab; am 9. Juli: der Lehrer an der Volksſchule zu Traiſa im
Kreiſe Darmſtadt Guſtav Müller auf ſein Nachſuchen vom
1. Auguſt 1930 ab.
Erledigte Stelle. Erledigt iſt die Stelle eines Rektors an
der Volksſchule in Michelſtadt, Kreis Erbach i. O.
Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregie=
rung
wurde dem Pfarrer Otto Munk zu Reichelsheim i. O. die
erſte evangeliſche Pfarrſtelle zu Reichelsheim i. O., Dekanat Er=
bach
, und dem Pfarrer Heinrich Petri zu Geinsheim die evan=
geliſche
Pfarrſtelle zu Sprendlingen, Dekanat Offenbach, über=
tragen
. Durch die Kirchenregierung wurde Pfarrer Wilhelm
Volp zu Laubach auf ſein Nachſuchen und unter Anerkennung
ſeiner langjährigen treuen Dienſte mit Wirkung vom 15. Oktober
1930 in den Ruheſtand verſetzt.
85. Geburtstag. Am 20. Juli 1930 begeht Frau Eliſabeth
Wannemacher Ww., wohnhaft Parkusſtraße 19, im Kreiſe
ihrer Kinder, Enkel und Urenkel ihren 85. Geburtstag.
Schloßmuſeum. Um am Jubiläumstage der Stadt recht
vielen Feſtgäſten und Beſuchern von auswärts eine günſtige Ge=
legenheit
zum Beſuche des Schloßmuſeums und ſeiner einzigartigen
Jubilaumsausſtellung Alt Kelſterbacher Porzellan zu geben,
hat die Direktion die Eintrittspreiſe ermäßigt. Dieſe Ermäßigung
gilt ſelbſtverſtändlich nur für Sonntag, den 20. Juli. Sie gewährt
folgende Vorteile: Wer Schloßmuſeum und Porzellanausſtellung
zu beſichtigen wünſcht, hat nur 1 Mark (ſonſt 1,50 Mark), Kinder
50 Pfg., zu entrichten. Wer Schloßmuſeum oder Porzellanausſtel=
lung
allein zu ſehen wünſcht, zahlt nur 50 Pfg (ſonſt 1 Mark),
Kinder 20 Pfg. Das Muſeum iſt von 101 Uhr und von 36 Uhr
geöffnet. Die erſte Führung beginnt um 10 Uhr vormittags, wei=
tere
Führungen folgen um 11 und 11,30 Uhr vormittags und
3 und 3,30 Uhr nachmittags. Die Madonna von Hans Holbein
d. J. kann getrennt von den Führungen beſichtigt werden.
Gewerbemuſeum. Am Sonntag, den 19. d. Mts um 11
Uhr, findet in der Teppich=Ausſtellung eine Führung
durch die Muſeumsdirektion ſtatt. Die Ausſtellung der Teppiche
von Alen Müller, die aus ungefärbter Schafwolle auf dem
Handwebſtuhl hergeſtellt ſind und dabei in Farbe und Muſter zu
dem Beſten gehören, was die Teppichinduſtrie bietet, kann nur noch
bis zum 2. Auguſt offen gehalten werden.
Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Ausſtellungen Rense
Sintenis und Adolf Bode. Gleichzeitig mit der Adolf=
Bode=Ausſtellung zeigt die Bücherſtube ab Sonntag eine Reihe
intereſſanter Plaſtiken und Nadierungen der Bildhauerin Renge
Sintenis. Beide Ausſtellungen ſind am Sonntag, den 20. Juli,
vormittags von 11 bis 1 Uhr zur Beſichtigung geöffnet. Sintenis=
Original=Plaſtiken und =Radierungen ſind bis 30. Juli ausgeſtellt.
In Vorbereitung ſind die Ausſtellungen Gottfried Richter
(Darmſtädter Gruppe) und Karl Hofer, Berlin. Für Vor=
träge
ſind gewonnen: Dr. Eppelsheimer (Direktor der
Landesbibliothek); Julius Bab, Berlin, über Film und
Kunſt (30. September); Friedrich Gundolf über Mörike‟
(20. Oktober).
Der Geſangverein Liederhalle 1886 Darmſtadt, Chorleiter
Herr Gottfr. Fuchs, erfreute am vergangenen Donnerstag abend
die Patienten des Herz=Jeſu=Hoſiptals, Hermannſtraße, durch
einige gut vorgetragenen Chöre.

Empfehlenswerke Aukokouren.
Mitgeteilt vom Starkenburger Automobil=Club,
Sitz Darmſtadt e. V. A.D.A. C.
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Darmſtadt, Griesheim, ganz durch den Ort, links ab, nach
ca. 60 Metern rechts, dann gerade aus nach Wolfskehlen, im Orte
rechts nach LeeheimGeinsheim (Deutſche Pappel=Allee), Korn=
ſand
; Ueberfahrt nach Oppenheim (Sehenswürdigkeiten Ruine
Landskrone und Katharinenkirche), zurück nach Nierſtein, dem
Rhein entlang. Nackenheim, Bodenheim (Vorſicht, enge Durch=
fahrt
), Laubenheim, Weiſenau, Mainz
43,2 Km.
Mainz. Kaſtel, Koſtheim, Biſchofsheim, Schönauerhof,
Groß=Gerau, Büttelborn, Darmſtadt
.. 32,6 Km.

Geſamtſtrecke 75,8 Km.
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Stadtkirche. Sowohl am Morgen des 20. Juli, an dem
der Feſtgottesdienſt für das Stadtjubiläum ſtattfindet, als auch
am Morgen des eigentlichen Geburtstages unſerer Stadt,
am 23. Juli wird der Poſaunenchor der Martinsgemeinde
einige unſerer ſchönſten Choräle vom Turm der Stadtkirche
ertönen laſſen und darf des aufrichtigſten Dankes der Bevölkerung
gewiß ſein.
Sonderzug anläßlich der Schloßbeleuchtung in Heidelberg.
Zur Verbeſſerung der beſtehenden Zugverbindung verkehrt am
Sonntag, 20. Juli, aus Anlaß der Schloßbeleuchtung in Heidel=
berg
ein Sonderzug von Heidelberg bis Frankfurt wie folgt:
Heidelberg ab 22.59, Darmſtadt Hbf. an 0.37, Frankfurt Hbf. an
1.20 Uhr. Der Zug hält bis Darmſtadt auf allen Unterwegbahn=
höfen
, ab Darmſtadt nur in Langen, Buchſchlag=Sprendlingen und
Neu=Iſenburg. Fahrkarten des öffentlichen Verkehrs haben Gül=
tigkeit
.
AUSSfeTTUNS Mathildenhöhe und Kunsthalle
200 Jahre Darmstädter Kunst
Täglich 10 18 Uhr.
(10525a
Heſſen=Kalender 1931. Bei dem photographiſchen Wett=
bewerb
für den illuſtrierten Heſſen=Kalender 1931 haben Preiſe
bekommen: Fräulein Luiſe Brockmeyer, Darmſtadt. Die Herren:
Rudolf Roſt und Philipp Schmidt, Darmſtadt. Friedrich Kowalleck
und Georg Aachen jun. Offenbach a. M. Heinz Otto. Wagner,
Gießen. Emrich Reeck, Frankfurt a. M. Der Kalender wird wieder
in vorzüglicher Weiſe die Schönheiten des Landes bringen.
Zuſammenſtoß. Geſtern vormittag ſtieß Ecke Dieburger=
und Mauerſtraße ein Autoomnibus mit einem Lieferwagen zu=
ſammen
. Das Lieferauto wurde umgeworfen, ſonſtiger Schaden,
namentlich Perſonenſchaden, entſtand dabei nicht. Die ſtädtiſche
Berufsfeuerwehr hob den Wagen auf und ſchleppte ihn ab.

Neubauken der Gemeinnükigen Wohnungsbau A. G.
am Südbahnhof.
In Verfolg der am 6. Juni d. J. ſtattgefundenen Preſſebe=
ſichtigung
, bei welcher der 1. Bauabſchnitt mit vorwiegend Zwei=
zimmerwohnungen
gezeigt wurde, fand heute eine Führung durch
den am 15. Auguſt bzw. 1. September bezugsfertigen 2. Ausbau
der Siedlung an der Beſſungerſtraße-Haardtring ſtatt. Die
Gewobag. Gemeinnützige Wohnungsbau A.=G. Heſſen und Heſſen=
Naſſau einerſeits, unterſtützt durch die Darmſtädter Unternehmer
andererſeits, konnte die jetzt fertigwerdenden Wohnungen in einer
Bauzeit von nicht ganz 8 Monaten ihrer Vollendung entgegen=
bringen
und legte wiederum größten Wert auf beſte und ſolideſte
Ausführung.
In der Baugruppe längs dem Haardtring liegen 54 Drei=
und 4 Vierzimmerwohnungen. Jede der Dreizimmerwohnungen
beſitzt eine geräumige Küche mit Speiſekammer ein eingebautes
Bad mit Warmwaſſerbereitung mittel Gas, nebſt an dieſelbe an=
geſchloſſenen
Waſchtiſch und Waſſerſpürlkloſett. Die 3 ineinander=
greifenden
Zimmer ſchließen an einen gut ausgenutzten Flur an.
Außerdem gehört zu jeder Wohnungseinheit ein großer Keller,
ſowie eine Manſarde im Dachgeſchoß. In jedem Haus ſind ſechs
Wohnungen, die ſich in die Benutzung einer gut gelegenen und be=
lichteten
Waſchküche nebſt Trockenraum, letzterer liegt im Dach=
geſchoß
, mit Querlüftung teilen. Den Mietern ſteht zur Abſtel=
lung
der Fahrräder und Kinderwagen ein beſonders hierzu ge=
ſchaffener
Raum im Kellergeſchoß zur Verfügung. Die Drei=
zimmerwohnungen
ſind mit Ofenheizung, die Vierzimmerwohnun=
gen
dagegen mit Etagenheizung ausgeſtattet. Die Wohnräume
liegen ſehr günſtig. Nach der Straße zu führt längs der Häuſer=
zeile
ein fünf Meter breiter Vorgarten. Die ſpätere Geſamtaus=
bildung
des Haardtrings paßt ſich ganz der offenen, weiträumigen
Bebauung nach den Geſichtspunkten des modernen Städtebaues in
dieſer Gegend an. Die Straße als ſolche iſt als Alleeſtraße gedacht
und verſpricht eine ideale Wohnſtraße zwiſchen Haupt= und Süd=
bahnhof
zu werden.
Die Entwurfsbearbeitung erfolgte auch hier durch den Darm=
ſtädter
Architekten B.D.A. W. Pfuhl. Die Geſamtoberleitung
lag in den Händen des Architekten E. Ziegler, Gewobag Frank=
furt
am Main.
Die generelle Ausführung der Bauten war der Bauhütte
Darmſtadt G.m.b.H. übertragen, die wiederum ſämtliche ein=
ſchlägigen
Arbeiten, die nicht von der Bauhütte ausgeführt und
im Betrieb hergeſtellt werden konnten, an Darmſtädter Unter=
nehmer
weitervergeben hatte.
Eine von Darmſtädter Ausſtattungsfirmen eingerichtete Muſter=
wohnung
gibt Intereſſenten Gelegenheit, die Geſamtwirkung der
hier errichteten neuzeitlichen Wohnungen zu veranſchaulichen.
Die Muſterwohnung iſt zu beſichtigen ab Sonntag, den 20. d. M.,
und folgende Tage; wochentags von 1518 Uhr, Sonntags von
1018 Uhr.
Darmſtädter Malerei von 17301830 in der Kunſthalle am
Rheintor. Zu Ehren der Stadt=Jubiläumsfeier am Sonntag, den
20. Juli, iſt der Eintrittspreis für die ſchöne Ausſtellung Darm=
ſtädter
Malerei von 17301830 auf 50 Pfg. herabgeſetzt. Ein=
tritt
mit Katalog 1. Mark pro Perſon. Es ſollte ſich nie=
mand
die Gelegenheit nehmen laſſen, dieſe intereſſante Ausſtellung
unter ſo günſtigen Umſtänden zu beſichtigen. Sie iſt ein hiſtoriſches
Ehrenmal Darmſtadts als Kunſtſtadt.
Orpheum. 25jähr. Bühnenjubiläum Guſtav
Bertrams. Heute Samstag, 19. Juli, abends 8.15 Uhr, findet
unwiderruflich die letzte Aufführung der dreiaktigen Komödie
.. Vater ſein dagegen ſehr! ſtatt. Dieſes höchſt in=
tereſſante
Bühnenwerk des Engländers E. Ch. Carpenter wurde
geſtern wiederum mit außerordentlichem Erfolg aufgenommen.
Bertram, wie er ſich als Junggeſelle, fühlt und ſich doch in die
Lage eines wirklichen Vaters hineinverſtehen will, bietet kurzweg
eine unübertreffliche Leiſtung. Marga Peter hatte einen
Sondererfolg als feſches Fliegermädel. Wer dieſes Stück noch
nicht geſehen hat, muß alſo die heute zum letzten Male gebotene
Gelegenheit ausnützen, da eine nochmalige Wiederholung gänzlich
ausgeſchloſſen iſt. Machen Sie daher von der heutigen Ermäßi=
gungsanzeige
Gebrauch. Beſtellungen hierauf werden auch tele=
phoniſch
unter 389 angenommen.
Brieftaubenzüchterverein Klub 0380 Darmſtadt. Am Sonn=
tag
, den 22. Juni, ließ der Bund Frankfurt am Main und Um=
gebung
des Verbandes Deutſcher Brieftaubenzüchtervereine in
Linz a. d. Donau (450 Km.) rd. 6200 Brieftauben auf. Bei ſchönem,
klaren Wetter erfolgte der Auflaß um 5.30 Uhr. Die erſte Taube
erreichte bereits 12.09 Uhr ihren Heimatsſchlag Höchſt am Main
und konnte der Wettbewerb bereits in 41 Minuten geſchloſſen
werden. Die nachgenannten Züchter des Klubs konnten im Wett=
bewerb
Preiſe erringen: Ernſt Achen, Rheinſtr. 41 und Dr. M.
Silberbach, Kaſinoſtr. 30. Am Samstag, den 5. Juli, ging der
Flug St. Pölten von ſtatten. Die Entfernung beträgt rund 545
Kilometer. Vom Bund Frankfurt am Main waren am Start
4900 Brieftauben zur Stelle. Um 4.45 Uhr aufgelaſſen, kamen
die Tauben teilweiſe in heftige Regenſchauer. Der Wettbewerb
wurde um 15.30 Uhr geſchloſſen. Auch bei dieſem Fluge konnten
die nachgenannten Züchter des Klubs Preiſe davontragen: Dr.
M. Silberbach, Kaſinoſtr. 30, Hermann Schmidt, Weiterſtädter=
ſtraße
81, und Ernſt Achen, Rheinſtr. 41. Am Samstag, den 19.
Juli, erfolgt der Wettflug Bruck a. d. Leitha mit 650 Kilometer.
Die Wettflüge für 1930, und zwar für Alttiere, enden dann am
26. Juli mit Budapeſt mit rund 810 Kilometer. Der Wettflug
Budapeſt fällt zeitlich zuſammen mit der Eröffnung der Welt=
meiſterſchaften
der Studenten zu Darmſtadt. Aus dieſem Anlaſſe
werden Brieftauben der beiden Darmſtädter Vereine, Klub 0380
und Nur kein Neid 07536 Grüße des Ungariſchen National=
Studentenverbandes Budapeſt nach Darmſtadt, ſowie Brieftau=
ben
Frankfurter und Sprendlinger Züchter zu der zu gleicher Zeit
in Frankfurt am Main ſtattfindenden internationalen Studenten=
Ruderwettkämpfen überbringen. Samstag, den 2. Auguſt, anläß=
lich
des Einzuges der 30 Nationen der internationalen Studen=
tenſchaft
in das Hochſchulſtadion erfolgt ein Maſſenauflaß von
3000 Brieftauben aus Heſſen und außerheſſiſchen Städten. Auch
Norddeutſchland hat Tauben gemeldet. Dieſe Tauben werden
berufen ſein, die Eröffnung der Weltmeiſterſchaften hinauszu=
tragen
.

DAS BEWAHRTEE
LUDWIGSTRASSE. 13

DER GROSSTEN
DARMSTADT

DEUTSCHEN SCHUHFABRIK
LUDWIGSTRASSE 13

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Seite 6

Samstag, den 19. Juli 1930

Nummer 198

348 006 Gewinne anſtakk 330 400. 50 Millionen Mark für neue Gewinne. 10 500 Gewinne von

Der neue Lotterieſpielplan der Preußiſch=Süddeutſchen
Klaſſenlotterie bedeutet eine ſtarke Förderung der kleinen Gewinne‟
die bisher ziemlich vernachläſſigt waren. Es werden in der neuen Lot=
terie
17600 Gewinne mehr zur Verloſung gelangen als bisher, denn
während bisher nur 330 400 Gewinne vorgeſehen waren, iſt ihre Zahl
jetzt auf 348000 vermehrt worden. Dafür ſind ungefähr 50 Millionen
Mark neue Einnahmen durch die Verteuerung der Loſe vorgeſehen,
vorausgeſetzt, daß alle Loſe verkauft werden. Bisher betrugen die Ge=
ſamteinnahmen
der Klaſſenlotterie 72,7 Millionen Mk. In Zukunft
ſtellt ſich das Spielkapital auf 113 Millionen Mark. Es iſt alſo eine
beträchtliche Summe zur Verfügung, um die Zahl der Gewinne ver=
mehren
zu können. Der Anteil der Lotterieeinnehmer an den einzelnen
Loſen beträgt trotz der Erhöhung nach wie vor nur 2 Mark, ſo daß
durch eine Steigerung der Prozente der Lotterieeinnehmer die Mehr=
ſumme
für Ausſchiittung der Gewinne nicht gekürzt wird. Die großen
Loſe von 500 000 Mark und die beiden Prämien von 500 000 Mark ſind
ebenſo wie die beiden 300 000= und 20 000=Mark=Gewinne in alter Höhe
gelaſſen worden, da dieſe hohen Gewinne unſtreitig einen Anreiz für
viele Lotterieſpieler bieten. Die Ausſicht, mit einem Schlage ein reicher
Mann zu werden, hat etwas Erregendes an ſich, da ſchließlich der
Glückszufall jeden Menſchen treffen kann. Schon das Intereſſe an dem
Großen Los, das die Allgemeinheit nimmt, iſt ein Zeichen dafür,
welche Bedeutung der Hauptgewinn der Lotterie hat. Das Gefühls=
mäßige
darf nicht verachtet werden. Gegenüber den wenigen großen
Gewinnen über 100 000 Mark waren bisher die kleineren Gewinne ſtark
vernachläſſigt. Es iſt nun das Beſtreben des neuen Lotterieſpielplans,
dieſe kleineren Gewinne beſonders zu vermehren, um bei jeder Klaſſe
mehr Spielern die Möglichkeit zu geben, Gewinne zu erzielen, die für
das Leben nicht ohne Bedeutung ſind. Aus dieſem Grunde wurden
beſonders die Gewinne von 1000 bis 5000 Mark ganz beträchtlich erhöht.
Anſtatt der bisherigen 3500 Gewinne in dieſen Höhenlagen gibt es in

Drei intereſſante deutſche Städte ſind das Ziel der Sonderfahrt, die
die Reichsbahndirektion Mainz in der Zeit vom 1. bis 3. Auguſt d. J.
veranſtaltet: Die herrliche Frankenſtadt Nürnberg, ein Kleinod mittel=
alterlicher
Städtebaukunſt, angefüllt mit lebendigen Erinnerungen an
die deutſche Vergangenheit, an ihre Größe und Kraft und an den un=
verſiegbaren
Zauber, der aus ihr in unſere nüchterne Gegenwart her=
überweht
. Das zweite Ziel iſt Bahreuth, die Hauptſtadt des Bayeri=
ſchen
Regierungsbezirks Oberfranken, die landſchaftlich zwiſchen dem
Fichtelgebirge und der fränkiſchen Schweiz herrlich gelegen iſt, die jahr=
hundertelang
die Reſidenz der prunkliebenden und kunſtſinnigen Mark=
grafen
von Ansbach=Bayreuth=Kulmbach war, die der Stadt durch ihre
prächtigen Barockbauten das feſſelnde geſchichtliche Gepräge gaben. Der
hochragende Bau des Feſtſpielhauſes verkündet vom umgrünten Hügel
weit hinaus den Ruhm echt deutſcher Kunſt, deutſchen Mutes und deut=
ſchen
Zukunftglaubens. Zu dieſen beiden Städten geſellt ſich noch als
dritte die alte fränkiſche Kaiſer= und Biſchofsſtadt Bamberg, die Stadt
der ſieben Hügel mit dem Dom und vielen anderen Sehenswürdigkeiten.
Der Ausflugsſonderzug, der aus bequemen Durchgangswagen dritter
Klaſſe gebildet wird, trifft am 1. Auguſt um 11.02 Uhr in Nürnberg
ein, wo die erſte Uebernachtung ſtattfindet. Die zweite Uebernachtung
findet in Bahreuth ſtatt. Die Rückfahrt iſt ſo getroffen, daß noch Bam=
berg
beſichtigt werden kann und den Sonderzugteilnehmern Gelegenheit
geboten wird, der Landung des Luftſchiffes Graf Zeppelin bei Darm=
ſtadt
beizuwohnen, das nach eingetretener Dunkelheit durch Flutlicht
angeſtrahlt und wieber aufſteigen wird.
Die Reichsbahndirektion Mainz wird bemüht ſein, die Fahrt allen
Teilnehmern ſo angenehm wie nur möglich zu geſtalten. Sie muß aber,
ſoll die vielverſprechende Fahrt zuſtande kommen, alsbald einen Ueber=
blick
über die ungefähre Teilnehmerzahl haben, um danach ihre Vor=
kehrungen
treffen zu können. Es iſt deshalb nötig, daß die Sonderzug=
karten
baldmöglichſt bei den Fahrkartenausgaben und Mitteleuropäiſchen
Reiſebüros gelöſt werden.

Sonderfahrt nach Berlin=Potsdam. Die Reichsbahndirek=
ion
Mainz wird gemeinſam mit der Reichsbahndirektion Frank=
furt
a. M. in der Zeit vom Freitag, den 15. Auguſt, bis einſchließ=
lich
Dienstag, den 19. Auguſt, eine fünftägige Sonderfahrt nach
Berlin und Potsdam zu weſentlich ermäßigten Preiſen veran=
ſtalten
. Die genannten Reichsbahndirektionen wollen dadurch wei=
teren
Kreiſen Gelegenheit geben, die Reichshauptſtadt mit ihren
bedeutendſten Sehenswürdigkeiten und zugleich die alte Reſidenz
Potsdam mit ihren Schlöſſern und berühmten Parkanlagen ken=
nen
zu lernen. Auch ſind große Autorundfahrten in Berlin und
eine Dampferfahrt auf dem Wannſee, dem ſchönſten der ſeereichen
märkiſchen Landſchaft vorgeſehen. Die Fahrpreiſe von den ver=
ſchiedenen
Einſteigeſtationen des Sonderzuges werden ſich für Hin=
und Rückfahrt zwiſchen 27 und 32 Mark bewegen, einſchließlich der
Sonderfahrt BerlinWildpark und zurück. Für die Uebernachtung
in verſchiedenen Hotels iſt ein Betrag von 6 Mark, Frückſtück und
Bedienung einbegriffen, vorgeſehen. Näheres über den Fahrpreis
und das Tagesprogramm wird demnächſt noch bekanntgegeben.

Zeuge geſucht. Der Motorradfahrer, der am Sonntag, der
6 7. 1930, in der Zeit von 19 bis 20 Uhr zwiſchen Bensheim un.
Zwingenberg die mit Laſtkraftwagen auf der Rückfahrt in Rich=
tung
Darmſtadt befindlichen Teilnehmer, des Roten Tages vo
Worms überholte und ihnen mitteilte, daß in Bensheim 2 Laſt
kraftwagen mit Feſtteilnehmern zurückgeblieben und in eine
Schlägerei verwickelt ſeien, wird als Zeuge geſucht. Mitteilungen
ſind an das Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt, Wilhelm=
Gläſſingſtraße 21. Zimmer 46, zu richten.
Die gleichbleibende Kriegsbeſchädigtenrente. Aus einer
Berliner Quelle ſtammt ein Aufſatz mit obiger Ueberſchrift, in
welchem zum Ausdruck gebracht wird, daß mit der Rente der
Kriegsbeſchädigten viel Unfug getrieben werde. Leider unterläßt
es der ſachunkundige Schreiber dieſer Zeilen, den Beweis hierfür
zu bringen. Der Reichsbund der Kriegsbeſchädigten im Gat
Heſſen=Freiſtaat erhebt gegen dieſe Art der Beeinfluſſung de
öffentlichen Meinung ſchärfſten Proteſt. Wenn es nur bei dieſer
Aeußerung verblieben wäre, hätte der Reichsbund von eine
Preſſenotiz Abſtand genommen. Es iſt aber ungeheuerlich, wen
in der Veröffentlichung davon die Rede iſt, daß Kriegsbeſchädigte
die nach dem Kriege heirateten und eine Familie heranwachſen
ſahen, aber ſelbſt ſtarben, dem Staate dieſe Familie zur Unter
ſtützung zurückließen. Das grenzt wirklich an die Auffaſſung, als
ob mit dem Tode eines Familienvaters, der unglücklicherweiſ
Kriegsbeſchädigter iſt, die ganze Familie mit ſterben ſolle. We
ſolche Zeilen ſchreibt, kann unmöglich mit ſeinem eigenen Leil
die Heimat in dem mörderiſchſten aller Kriege verteidigt haber
Dann hat er aber kein Recht zu ſolch unſachlichem Geſchreibſel und
richtet ſich ſelbſt vor der Oeffentlichkeit. Richtigſtellung verdien
noch die ſachunkundige Ausführung in dem Aufſatz, in der es ſie
um die Gewährung von Kinderzulage an Kriegsbeſchädigte han
delt. Das iſt ja gerade der Vorteil der deutſchen Kriegsopferver
ſorgung, daß die Kriegsbeſchädigtenrente ſich den familiären und
wirtſchaftlichen Verhältniſſen der Rentenempfänger anvaßt. Inſo
fern lehnt ſich die Verſorgung der deutſchen Kriegsopfer auch a
die deutſche Beamtenverſorgung an. Jedenfalls, weiſen die in
Reichsbund organiſierten Kriegsopfer es weit von ſich, als Mit
ſchuldige der gegenwärtigen Finanzkriſe hingeſtellt zu werden.

Lokale Veranſtalkungen.
Die diernnter erſcheinenden Notizen ſind ausſchileßlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu betrachten
in leinem Falle iegendwſe ale Beſprechung oder Kritll.

Bund Königin Luiſe, Ortsgruppe Darmſtadt. Die
Kameradinnen ehren das Gedenken des Todestages der Königin
Luiſe durch gemeinſamen Kirchgang, Sonntag, den 20. Juli.
Der Reichsbund jüdiſcher Frontſoldaten,
Ortsgruppe Darmſtadt, beteiligt ſich an der Spalierbildung in
Mainz, Dunkler Anzug und Hut. Abfahrt 7.50 Uhr Hauptbahnhof.
Hotel=Reſtaurant Poſt (am Hauptbahnhof) veranſtal=
tet
, wie aus der Anzeige erſichtlich, heute Samstag, morgen Sonn=
tag
abend wieder Konzert mit Tanz. Dieſe gemütlichen Abende
im Hotel Poſt finden ſtets beſonders ſtarken Zuſpruch.
Brauerei Schul Schloßgaſſe. Heute Samstag,
den 19. Juli, findet in der Brauerei Schul, Schloßgaſſe, Künſtler=
Konzert ſtatt, ausgeführt von einem Enſemble des Stadt= Orche=
ſters
, ff. Spezialbier im Ausſchank, preiswerte Küche. (Siehe
Inſerat.)

Zukunft 10 500, alſo 7000 mehr. Sie verteilen ſich auf die einzelnen
Gewinne folgendermaßen: 6000 Loſe ſind mit Gewinnen von 1000 Mk.
ausgeſtattet, anſtatt bisher 2100 Loſen. Es können alſo jetzt faſt 4000
Lotterieſpieler mehr Gewinne von 1000 Mark machen als früher. Die
Gewinne zu 5000 Mark ſind verdreifacht worden, denn anſtatt der bis=
herigen
170 gibt es nun 500. Auch die Gewinne zu 3000 und 2000 Mk.
haben eine ſehr ſtarke Vermehrung erfahren. Ebenfalls ſind die Ge=
winne
von 10000 Mark ſtark vermehrt worden, und zwar gibt es in
Zukunft 200 anſtelle der bisherigen 90. Die Gewinne zu 100 000 Mark
und zu 50 000 Mark wurden verdoppelt. Anſtatt der bisherigen vier
Gewinne von 75 000 Mark gibt es in Zukunft ſechs, und anſtatt der
bisherigen 14 zu 25 000 Mark bringt der zukünftige Spielplan 30 der=
artige
Gewinne. Von manchen Seiten wurde befürwortet, die ganz
großen Gewinne noch zu erhöhen. Man hoffte dadurch einen noch
größeren Anreiz für die Spieler zu ſchaffen. Als Vorbild wurde die
Spaniſche Lotterie angeführt, in der es bekanntlich mehrere Millionen=
gewinne
gibt, und die aus dieſem Grunde eine Senſation für die ganze
ſpaniſche Bevölkerung iſt. Es gibt wohl keinen Spanier, der nicht mit
irgendeinem kleinen Anteil an einem Loſe der Spaniſchen Weihnachts=
lotterie
beteiligt iſt. Dieſe Anregungen haben manches für ſich. Aller=
dings
iſt zu bezweifeln, ob eine ſo ſtarke Vergrößerung der großen Loſe
einen günſtigen Einfluß ausüben werde. Im Intereſſe aller Spieler
erſcheint eine ſtarke Vermehrung der kleinen Gewinne gerechter, denn
es iſt nicht einzuſehen, warum einige Wenige zu ungeheuren Vermögen
kommen ſollen, während zahlreiche Spieler ohne jede Entſchädigung
ausgehen. Dieſe Erwägungen haben dazu geführt, daß man von einer
Vergrößerung der Großen Loſe abſah. Die anderen zahlreichen
Neuerungen, die die kleinen Gewinne und die Erſatz=Gewinne betreffen,
ſind nicht von einſchneidender Bedeutung. Zum Schluß ſei noch be=
merkt
, daß die Zahl der Einſatzgewinne um 21000 verringert wird, um
dieſe Summe zur Erzielung von mittleren Gewinnen verwenden zu
i.
können.

* Aus den Darmſtädker Lichtſpielkheakern.
Helia.
Luis Trenker ſpielt in dem guten Mario Bonnard=Film Die
heiligen 3 Brunnen die Hauptrolle. Sein dunkles, ſcharf=
geſchnittenes
Bergſteiger=Geſicht ſteht ſtändig neben dem zart=innigen
der bildhübſchen Betty Bird. Ein bildhaft ungemein wirkungsvolles
Wechſelſpiel im Verein mit der ausgezeichnet geſpielten Trinker=Maske
Boris de Fas! Das aber iſt nicht die Hauptſache an dem Film, ob=
wohl
Trenkers Rolle beſonders in dem Höhepunkt des dramatiſchen
Konflists reich an ſpannenden, ſenſationell wirkenden Momenten iſt,
Was dieſen Film haushoch über viele Spielfilme erhebt, ſind ſeine gran=
dioſen
Bilder und Bildfolgen aus der Wunderwelt der Tropfſteinhöh=
len
und Bergmaſſive, mehr aber noch aus der Welt der Technik. Er
birgt hochintereſſante Ausſchnitte aus dem gigantiſchen Werk der Er=
bauung
einer Rieſen=Talſperre. Die leidenſchaftliche Handlung der
Filmfabel iſt in dieſe Umgebung ganz großzügig geſtalteten techniſchen
Geſchehens ſehr geſchickt und wirkſam hineinverwoben.
Das Beiprogramm bringt einen intereſſanten Kulturfilm, einen
inſtruktiven Ausſchnitt aus Meißner Porzellanfabrikation.

die Wormſer Unruhen.
Vierter Verhandlungstag.
Aw. Am Freitag, dem vierten Verhandlungsrag des Wormſer
Unruhenprozeſſes, wurde mit der Zeugenvernehmung fortgefahren.
Die Zeugen beſtehen aus Anwohnern des Wormſer Marktplatzes,
zum Teil auch aus Zugteilnehmern. Sie ſchildern Teilvorgänge
und Einzelheiten des Kampfes der Polizei mit der Menge um
den Marktplatz. Die Vernehmung wird ſehr genau geführt, und da
von der einzelnen Beobachtung und von dem zeitlichen Vor oder
Nach Weſentliches abhängt, geht die Befragung der Zeugen bis.
in Einzelheiten.
Unter anderem wird auch ein 18jähriger, von der Verteidi=
gung
als Polizeiſpitzel bezeichneter Zeuge vernommen. Der
Staatsanwalt beantragt nach der Vernehmung ſeine Vereidigung.
Der Verteidiger proteſtiert dagegen, da ſonſt ohne Zweifel gegen
den Zeugen ein Meineidsverfahren angeſtrengt werden müſſe. Das
Gericht beſchließt, den Zeugen unvereidigt zu laſſen. Zwei Frauen,
die ſich zur Zeit des Zuges am 10. Januar im Volkshaus be=
fanden
, hatten von der Demonſtration ſehr verſchiedene Eindrücke.
Die eine, Frl. Kaſchube, hörte die Rufe: Schlagt die Scheiben
ein! Stürmt das Volkshaus! Holt die Bonzen raus! mit großer
Angſt, und die andere, Frau Heß, die den Zug vom Fenſter aus
ſah, fand ihn lächerlich
Dann wurde der frühere Angeklagte Fries, der in erſter In=
ſtanz
freigeſprochen wurde, als Zeuge vernommen. Er gibt an,
daß am Abend des 13. Januar ein Schutzmann, der in der ganzen
Stadt als brutal bekannt ſei, als einziger von einem anfahren=
den
Polizeiauto abgeſprungen ſei und ohne Anlaß mindeſtens
zehnmal in die Judengaſſe hineingeſchoſſen habe. Aus der Menge
habe niemand geſchoſſen. Fries wurde dabei am Oberſchenkel ver=
letzt
, ſo daß er ſich in ärztliche Behandlung begeben mußte
Hierauf ſchilderte der Zeuge Kloos, der zum erſten Mal ge=
laden
iſt, und in erſter Inſtanz nicht vernommen wurde, die Vor=
gänge
auf dem Marktplatz recht draſtiſch. Von einem Demon=
ſtrationsverbot
habe er nichts gewußt, auch die Aufforderung
Jenneweins, den Platz zu räumen, und die Niederrufe Müllers
will er nicht gehört haben. Ich bin ſofort weggeſprungen, wie
ich mei Schläg hatt, ſagte er. Er iſt ziemlich aufgeregt und be=
gründet
das damit, daß er zum erſten Mal vor Gericht ſtehe. Beim
Weggehen ruft er dem Gerichtshof ein erleichtertes Auf Wieder=
ſehen
! zu. Das Gericht beſchließt hierauf auf den Antrag des
Verteidigers, den Zeugen Fries zu vereidigen. Dann vertagt der
Vorſitzende die Verhandlung auf Samstag vormittag 9 Uhr.

p. Verordnung zur Durchführung des am 1. d. M. in Kraf
getretenen Gaſtſtättengeſetzes. Der Antrag auf Erlaubnisertei
lung iſt bei der Ortspolizeibehörde einzureichen. Letztere prü
die Vorlagen und legt ſie mit gutachtlicher Aeußerung dem Kreis
amt vor, nachdem ſie zuvor zur Prüfung der Bedürfni=
frage
die notwendigen Erhebungen erforderlichenfalls durc
Anhörung geeigneter Sachverſtändiger angeſtell=
und die Gemeindebehörde gehört hat. Vor Erteilung der Erlaul
nis zum Ausſchank geiſtiger Getränke ſind auch das Jugend
amt und die beſtehende wirtſchaftliche Vereinigung der Arbei
geber und =nehmer im Gaſt= und Schankwirtſchaftsgewerbe
hören. Das Kreisamt entſcheidet in der Sache. Dieſe Entſchei
dung iſt mit Klage im Verwaltungsſtreitverfahren beim Provin
zialausſchuß innerhalb zweiwöchiger Notfriſt anfechtbar. Di
Entſcheidung des Provinzialausſchuſſes iſt en
gültig. Ueber eine Stellvertretung entſcheidet na
Anhörung nur der Ortspolizeibehörde das Kreisamt. Geger
dieſe Entſcheidung iſt mit 2wöchiger Friſt Klage beim Provinzial
ausſchuſſe gegeben, der auch hier endgültig entſcheidet. Auch in
Falle der vom Kreisamt ausgeſprochenen Zurücknahme der Er
laubnis, iſt die Entſcheidung des Provinzialausſchuſſes, wie au
bei Entziehung der Stellvertretungsbefugnis endgültig. Dam
iſt die geſchäftliche Belaſtung des Verwaltungsgerichtshofes mi
Wirtſchaftskonzeſſionsgeſuchen beſeitigt. In Straußwirtſchafter
bedarf der Ausſchank auf die Dauer von höchſter
drei zuſammenhängenden Monaten, keiner Er
laubnis. Das Mitausſchänken nicht ſelbſterzeugten Weines od
anderer Getränke iſt als erlaubnis= und ſtempelpflichtiger Schan
betrieb anzuſehen. Bereits anhängige Verfahren werden nae
den ſeitherigen Vorſchriften durchgeführt, wenn bereits eine En
ſcheidung erſter Inſtanz vorliegt; iſt hier noch nicht entſchieden, ſ.
wird nach den neuen Vorſchriften verfahren.

Prassel-Kaffeg

Nafe
trisch geröstet

Tageskalender für Samstag, den 19. Juli 1930.
Orpheum, 20.15 Uhr: Vater ſein dagegen ſehr. Kor
zerte: Schloßkeller, Kaffee Oper. Hotel Schmitz, Herrng
tenkaffee, Sportplatz=Reſtaurant, Oherwaldhaus, Hotel z. Po
Kaffee Jöſt, Bockshaut, Brauerei Schul Kinovorſte
lungen: Union=Theater, Helia=Lichtſpiele, Palaſt=Lichtſpie

Aus Heſſen.
Die beſiſche Kirchenregierung bei dem Hindenburg=
Gotkesdiennt in Mainz.

EPH. Wie wir erfahren, wird die Regierung der evangeliſchen
Landeskirche ſich geſchloſſen an dem Befreiungsgottesdienſt in der
Chriſtuskirche in Mainz beteiligen, zu dem bekanntlich der Reichs=
präſident
Hindenburg ſein Erſcheinen zugeſagt hat. Als Vertreter
der Landeskirche wird Prälat D. Dr. Diehl und Vizepräſident
Dr. Dahlem mit den beiden Geiſtlichen der Chriſtuskirche den
Herrn Reichspräſidenten am Portal empfangen und in die Kirche
geleiten.

Zu dem Befreiungsgottesdienſt in der Chriſtuskirche in Mainz,
an dem auch Reichspräſident Hindenburg teilnehmen wird be=
gehren
Zehntauſende Einlaß. Da nur ein Teil davon in der Kirche
Raum finden kann, mußten der Ordnung halber Karten ausge=
geben
werden. Vor der Kirche ſind Lautſprecher aufgeſtellt, ſo daß
alle, die in Ordnung ſich vor der Kirche ſammeln, an dem Gottes=
dienſt
teilnehmen können. Die Feſtpredigt wird der Superinten=
dent
von Rheinheſſen, Oberkirchenrat Zentgraf=Mainz halten.

J. Griesheim, 18. Juli. Gemeinderatsbericht. Als erſter
Tagesordnungspunkt wurde der Antrag der Heſſiſchen Flugbetriebs=
A. G. in Darmſtadt auf Erlaß der Billettſteuer aus Anlaß der Zeppelin=
landung
am 3. Auguſt d. Js. auf dem Truppenübungsplatz verhandelt.
Bekanntlich hatte der Gemeinderat wiederholt beſchloſſen, die erſten
20 000 Mark der Einnahmen von der Billettſteuer freizulaſſen, während
der überſchießende Betrag der Steuer unterworfen werden ſollte. In
der geſtrigen Gemeinderatsſitzung wurde der Antrag der Flugbetriebs=
A.G. von dem erſchienenen Herrn Regierungsrat Dr. Probſt=Darmſtadt
unterſtützt, indem dieſer auf die Vorteile der Gemeinde durch die Er=
richtung
des Flughafens auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes
und auf die hierdurch ſich bietende Arbeitsgelegenheit für die hieſigen
Erwerbsloſen hinwies. Der Gemeinderat beſchloß hierauf auf die
Steuer unter der Bedingung zu verzichten, daß der geſamte Reinertrag
für die in Griesheim zu errichtenden Luftſchiff= und Flughafen=Anlagen
ſichergeſtellt und verwendet wird. Unter allen Umſtänden iſt indeſſen
der Gemeinde aus der entgehenden Steuer ſofort ein Betrag von 1000
Mark für die Herſtellung der Zufahrtsſtraßen zum Uebungsplatz im
ſogenannten Wirtſchaftsviertel zur Verfügung zu ſtellen. Sollte wider
Erwarten bis zum 1. April 1931 noch kein endgültiger Beſchluß über
die Errichtung der Anlagen gefaßt ſein, ſo hat die Gemeinde Griesheim
das Recht, die ihr zuſtehende Steuer in Höhe von 10 Prozent der
Einnahmen aus dem ſichergeſtellten Reinertrag nebſt den aufgelaufenen
Zinſen nachträglich anzufordern. In dieſem Falle unterliegen alle
Bruttoeinnahmen aus Eintritts= und Parkgeld, die den ſteuerfreien Be=
trag
von 20 000 Mk. überſteigen, der Billettſteuer. Die Gemeinde ſetzt
im übrigen voraus, daß bei Errichtung der genannten Anlagen, inſo=
weit
nicht Spezialarbeiter erforderlich ſind, in erſter Linie Erwerbsloſe
und Handwerker aus der Gemeinde Griesheim verwendet werden
Der Heſſiſchen Landesbank in Darmſtadt wurde für ein an einen Bau=
luſtigen
gewährtes Baudarlehen der Vorrang vor den grundbuchmäßig
gewahrten Rechten der Gemeinde eingeräumt. Die Aufnahme einer
langfriſtigen Anleihe in Höhe von 20 000 Mark bei der Bezirksſparkaſſe
Groß=Gerau wurde beſchloſſen. Der Ortsgruppe Griesheim der D= ut=
ſchen
Bau= und Siedlungsgemeinſchaft wurde ein zinsloſes Darlehen
im Betrage von 3352 Mark für 10 ihrer Mitglieder aus der Gemeinde=
kaſſe
bewilligt. Das Gewerkſchaftskartell hat den Antrag geſtellt,
die ausgeſteuerten Erwerbsloſen auf Koſten der Gemeinde in der Kran=
kenverſicherung
zu verſichern. Dem Antrag wurde inſofern ſtattgegehen,
als den Ausgeſteuerten auf Antrag die Krankenverſicherungsbeiträge
von der Gemeinde erſetzt werden ſollen. Auf Antrag der Gewerbe=
und Handwerker=Vereinigung ſollen aus Anlaß der Zeppelinlandung
am 3. Auguſt d. Js. an den weſtlichen und ſüdlichen Ortsausgängen
vier Reklameſchilder auf Gemeindekoſten zur Aufſtellung kommen.
Da der von der Gemeinde geſtellte Antrag auf Chauſſierung der Stra=
ßen
Griesheim-Büttelborn und GriesheimWorfelden auf Koſten der
Provinz von der Provinzialdirektion abgelehnt worden iſt, ſoll der An=
trag
bei der Provinzialdirektion und dem Provinzialtag erneut geſtellt
werden. Der Gemeinderat iſt damit einverſtanden, daß als Dienſt=
kaution
für den neugewählten Gemeinderechner Nothnagel anſtelle einer
Barkaution eine Sicherungshypothek auf das Wohnhaus deſſen Gwoß=
vaters
zugunſten der Gemeinde eingetragen wird, da ſie den Hypothek=
eintrag
als ausreichende Sicherung anſieht.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 18. Juli. Die Bürgermeiſterei gibt bekannt,
daß die Anträge auf Gewährung von Mietunter=
ſtützung
am kommenden Montag und Dienstag während der Dienſt=
ſtunden
auf dem Rathaus entgegengenommen werden. Antragsberech=
tigt
ſind Klein= und Sozialrentner, Wohlfahrtsunterſtützungsempfänger,
Arbeitsloſe und ſonſtige Bedürftige. In dieſem Jahre haben fämtliche
Berechtigte Neuantrag zu ſtellen, alſo auch diejenigen, die bisher ſchon
Mietunterſtützung bezogen haben. Gemeinde=Bierſteuer.
Die Steuerbeſcheide gelangen in den erſten Tagen zur Zuſtellung. Sie
enthalten einmal die Abrechnung über die endgültigen und vorläufigen
Umlagen für das Rechnungsjahr 1929 und weiter die Vorauszahlung
der vorläufigen Steuern für 1930. Heſſ. Sängerbund
Gau Darmſtadt=Land. Wie bekannt, beteiligt ſich der Heſſ.
Sängerbund am kommenden Sonntag an der Rheinlandbefreiungsfeier
in Mainz, zu der auch Reichspräſident Exz. von Hindenburg ſein Er=
ſcheinen
zugeſagt hat. Die Vereine ſammeln ſich nach Ankunft der Züge
im Hofe der Prinz=Karl=Kaſerne (Schillerſtraße 6), wo eine Probe der
Maſſenchöre ſtattfindet. Um 9.15 Uhr findet die Aufſtellung der Ver=
eine
vor dem Stadttheater ſtatt, woſelbſt die Rundfahrt des Herrn
Reichspräſidenten abgewartet wird. Gauvereine, die ſich geſchloſſen oder
durch Abordnungen beteiligen, fahren am zweckmäßigſten mit den Zügen
ab Darmſtadt Hbf. vormittags 7.20 Uhr oder 7.51 Uhr.
G. Ober=Ramſtadt, 18. Juli. Rheinbefreiungsfeier und
Sommerfeſt des Turnvereins 1877 (D. T.). Wie an dieſer
Stelle ſchon einmal mitgeteilt, findet das diesjährige Sommerfeſt des
Turnvereins 1877 am Sonntag, den 10. Auguſt, bei der Turnhalle in
der Wehrſtraße ſtatt. Mit dieſer Veranſtaltung iſt eine Rheinbefreiungs=
feier
verbunden, die am Vorabend (Samstag, den 9. Auguſt) daſelbſt
abgehalten wird. Die Vorarbeiten hierzu ſind in vollem Gange.
Ernte. Das ſehr heiße Wetter der letzten Wochen hat das Getreide
in dieſem Jahre früher zur Reife gebracht. So haben auch hier die
Erntearbeiten eingeſetzt, wurden aber durch die Regenfälle der letzten
Tage wieder beeinträchtigt. Infolge der mehrfachen ſchweren Regen=
güſſe
wurde das Getreide durchweg ſehr zu Boden geſchlagen, wodurch
ſich die Aberntung ſchwieriger geſtaltet und der Ertrag verringert.
Die Sommerferien beginnen hier am 19. Juli. Sie dauern drei
Wochen. Der Unterricht wird am Montag, den 11. Auguſt, wieder auf=
genommen
.

f. Roßdorf, 18. Juli. Aus dem Gemeinderat. Die Wald=
und Baukommiſſion hatte bereits den vom Forſtamt Darmſtadt zur An=
nahme
empfohlenen Waldwirtſchaftsplan für das Wirtſchaftsjahr 1931
durchberaten und verſchiedene Abſtriche auf der Ausgabenſeite, haupt=
ſächlich
bei den laufenden Unterhaltungsarbeiten, vorgenommen. Der
Gemeinderat erteilt die Genehmigung. Vom Kreisamt wird die Ein=
führung
der Gemeindebierſteuer dringend angeraten, wie ſie bereits in
einer Reihe Gemeinden eingeführt iſt. Man war einſtimmig für Ab=
lehnung
. Dagegen wurden die Kanalbenutzungsgebühren um 100 Pro=
zent
erhöht, ſo daß anſtatt ſeither 10 Pfg. von je 1000 Mark Brand=
verſicherungskapital
20 Pfg. erhoben werden. Die Gemeinde muß als=
dann
immer noch einen ganz erheblichen Betrag zur Deckung der Til=
gungs
= und Zinsbeträge aufbringen. Der Waldvorarbeiter Ihs. Roth
iſt laut Beſcheid der Verſicherungsanſtalt für gemeindliche Beamte in die
Verſicherungsanſtalt aufgenommen worden. Der Gemeinderat vertritt
die Anſicht, daß Roth nicht aufnahmepflichtig ſei, und beſchließt, daß
gegen den Aufnahmebeſcheid Klage beim Schiedsgericht zu erheben iſt.
Die Kaufpreiſe für Erwerb des Geländes zur Verbreiterung der
Wingertſtraße werden auf 2 bzw. 1 Mk. pro Quadratmeter feſtgeſetzt.
Dem Neuabſchluß einer Haftpflichtverſicherung bei der Neuen Frank=
furter
Allgemeinen Verſicherungsgeſellſchaft wird nach dem Vorſchlag
der Verwaltung zugeſtimmt, da die ſeitherige Verſicherung nicht mehr
als ausreichend anzuſehen iſt. Zum Schluſſe fand noch eine geheime
Sitzung ſtatt. Gauſchwimmfeſt. Zum 10. Gauſchwimmfeſt
des Main=Rheingaues der Deutſchen Turnerſchaft verſammeln ſich am
Sonntag, den 20. Juli, im Schwimmbad zu Roßdorf zahlreiche Schwim=
merinnen
und Schwimmer. Die Wettkampffolge enthält Wettkämpfe
wie Einzelſchwimmen in allen Lagen, Staffelſchwimmen, Wehrkampf,
Springen uſw. Schauvorführungen werden die Wettkämpfe umrahmen.
Den Abſchluß der Veranſtaltung bildet ein Waſſerballſpiel zweier Gau=
Auswahlmannſchaften, die ſich aus Darmſtädter Turnerſchwimmern zu=
ſammenſetzen
. Gemeldet ſind etwa 150 Teilnehmer.

den Achſehöhlen, ſowie Geruchs=beläſtigung, beſonders bewährt loolorm=
Cxeme. Tube 1 Mark. In allen einſchlägigen Geſch ften erhältlich.
IDr. 10c

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Nummer 198

Das Boolshaus und Landheim des Rol=Weiß, V.f.R.
in Erfelden am Altrhein.
Das neuerbaute Bootshaus und Landheim des Vereins für Leibes=
übungen
Rot=Weiß=V. f. R. am Altrhein bei Erfelden iſt nunmehr
in ſeiner erſten Bauperiode bis auf einige kleinere Arbeiten fertiggeſtellt
und erfreut ſich an allen Samstagen und Sonntagen eines zahlreichen
Beſuches der Mitglieder, Gäſte und Intereſſenten.
Die offizielle Einweihung findet jedoch erſt am Sonntag, den
7. September, ſtatt, da durch die vielen Veranſtaltungen in Darm=
ſtadt
während der Hauptſommermonate ſowohl Vereine als auch Behör=
den
zu ſtark beanſprucht ſind. Das Haus kann jedoch jetzt ſchon an
Sonntagen beſichtigt werden. Es enthält im Erdgeſchoß Platz für 60
Paddelboote; im Notfalle kann auch Raum für 72 Boote geſchaffen wer=
den
. Das Obergeſchoß beſteht aus einem Vorplatz, einem großen Auf=
enthaltsraum
, zwei Umkleide= bzw. Schlafräumen und einer Küche. Im
Dachgeſchoß ſind zwei große Schllafräume und ein kleines Zimmer mit
2 Betten. Ganz oben im Giebel iſt noch ein Trockenboden. In dem
Hauſe können 40 Perſonen übernachten. Elektriſches Licht, elektriſche
Kochgelegenheit, ſowie Herdfeuerung, Muſik, eine Bücherei, und andere
Annehmlichkeiten ſind ebenfalls vorhanden. Die hellen maſſiven Räume
machen einen ſauberen und foliden Eindruck, der durch die vorteilhafte
Lage des Hauſes und die herrliche Ausſicht auf das Rheinknie und bei
gutem Wetter auf die Bergſtraße, jeden Beſucher begeiſtert.
Der bauleitende Architekt Renker von Crumſtadt hat es
ohne Zweifel zuſammen mit den Handwerksmeiſtern verſtanden, mit
verhältnismäßig geringen Mitteln einen Bau zu erſtellen, der ſich be=
ſonders
durch zweckmäßige Raumausnutzung auszeichnet.
Es darf auch an dieſer Stelle geſagt werden, daß zahlreiche Darm=
ſtädter
und auswärtige Geſchäftsleute, Gönner und Freunde des Ver=
eins
in uneigennützigſter Weiſe für die Inneneinrichtung des Hauſes,
die zum größten Teile aus Stiftungen beſteht, beigetragen haben. An=
läßlich
der Einweihung wird der Verein noch die Gelegenheit wahr=
nehmen
, im Namen ſeiner Jugend, welcher ja dieſes Werk zugute
kommt, allen Spendern herzlich zu danken.
Leider haben ſich die Baukoſten durch beſondere unvorhergeſehene
Ausgaben erhöht, ſo daß verſchiedene Arbeiten (Waſch= und Brauſe=
raum
, Außenverputz u. a.) zurückgeſtellt werden mußten. Es wäre aber
zu wünſchen, daß durch Unterſtützung maßgebender Behörden das Wert
vollendet werden kann, ſo wie es für die Geſundheit der ſporttreibenden
Jugend erforderlich iſt (zumal das Haus nicht nur der waſſerſporttrei=
benden
Jugend des Vereins gehört, ſondern auch zur Abhaltung von
Ferienkurſen dient.).
Die Paddler des Rot=Weiß=VfR. haben ſich bereits einige Annehm=
lichkeiten
durch freiwillige Selbſtarbeit geſchaffen, ſo eine große Lan=
dungsbrücke
, einen Verbindungsweg zwiſchen Haus und Ufer uſw. Bis
jetzt wurden an Samstagen und Sonntagen nahezu 1000 Arbeitsſtunden
durch freiwillige Arbeit von Mitgliedern geleiſtet. Ein Beweis, daß die
großen Opfer an Zeit und Geld durch einige Mitglieder des Vereins
und durch die Väter des Gedankens ihre Anerkennung durch tatkräftige
Mitarbeit gefunden haben.
Eine neue Annehmlichkeit iſt für viele Paddler durch die neu ein=
gerichtete
Omnibusverbindung der Heag entſtanden, durch die es mög=
lich
iſt, innerhalb kurzer Zeit vom Schloß in Darmſtadt bis zum Boots=
haus
zu gelangen, das zwei Minuten von der Erfelder Endſtation ent=
fernt
liegt.
r. Babenhauſen, 18. Juli. Schwimmerfolge unſerer
Turner. Bei dem am letzten Sonntag in Gernsheim abgewickelten
Gauſtromſchwimmen, bei dem ſich über 120 Turner und Turnerinnen am
Start trafen, um ihre Kräfte im Schwimmen über Langſtrecken zu
meſſen, hatten die Teilnehmer vom hieſigen Turnverein einen ſchönen
Erfolg. So errang Frl. Hedwig Stotz den 2. Sieg in der Klaſſe 2500
Meter für Turnerinnen, Mittelſtufe. Erich Krüger den 6. Sieg in der
Klaſſe 3000 Meter, Turnerjugend. Als Begleiter und Rettungsſchwim=
mer
nahm der 2. Vorſitzende, Turner Karl Seibert, an der Veranſtal=
tung
teil.
M. Groß=Bieberau, 18. Juli. Die hieſige Feuerwehr beteiligt ſich
mit der Feuerwehrkapelle Kolbacher an dem Landesfeuerwehrfeſt in
Dieburg. An dieſem Tag können 8 Mitglieder der Wehr durch Aus=
zeichnung
geehrt werden. Für 50jährige aktive Mitgliedſchaft: 1. der
84jährige noch tapfere Ph. Schönberger 2. Adam Heldmann, 3. Fritz
Herlemann, 4. Friedrich Spatz und 5. Friedrich Klenk. Für 40jährige
Mitgliedſchaft: 1. Jak. Volz, 2. Fritz Storck, 3. Phil. Gerſtenſchläger.
Ch. Heubach i. O., 18. Juli. Gemeinderatsſitzung. Die
Gemeinderechnung für das Rechnungsjahr 1928 wurde geprüft und fand
mit einigen Hinweiſen für zukünftige Abänderungen Genehmigung.
Nachdem der Voranſchlag in zwei ausgedehnten Sitzungen durchberaten
wurde, kam der Gemeinderat einſtimmig zu der Anſicht, daß ein erhöhter
Steuerzuſchlag mit Rückſicht auf die Steuerzahler keine Anwendung
erfahren dürfe. Da der Gemeinderat der Aufnahme einer neuen Schul=
denlaſt
in keiner Weiſe zuſtimmen kann, erfolgt nicht die Unterſchrift
der Gemeinderäte. Für den mit dem 1. Juli aus dem Gemeindedienſt
ausſcheidenden Hirten und Nachtwächter Jakob Kreim übernimmt der
Faſelwärter Karl Hermann bis auf weiteres den Nachtwächterdienſt.
Gezwungen durch die ſchlechten Straßenverhältniſſe von der Abzweigung
Groß=UmſtadtHöchſter Straße am Steinerwald bis zum Ortseingang,
die die blanken Stückſteine zeigt, beauftragt der Gemeinderat den Bür=
germeiſter
, an maßgebender Stelle, vorſtellig zu werden, da Abhilfe
dringend geboten iſt.
b. Erbach, 18. Juli. Eulbacher Markt. Der Eulbacher
Markt, das Volksfeſt der Odenwälder, verſpricht auch in dieſem Jahre
ein voller Erfolg für die veranſtaltende Stadt Erbach zu werden. Schau=
buden
, Fahrgeſchäfte und Verkaufsſtände weiſen eine Beſetzung auf, wie
ſie eben nur ein Volksfeſt größeren Umfanges in den Odenwald bringen
kann. Schon heute herrſcht in der ganzen Stadt reges Leben. Geſchäf=
tig
wie in einem Ameiſenhaufen iſt der Betrieb im ſtädtiſchen Sport=
und Erholungspark, der ſich vorzüglich zur Abhaltung eines derartig
großen Feſtes eignet. Alles iſt am Aufbau der Zeltſtadt, in der in den
nächſten Tagen Freude und Stimmung die Oberhand haben wird. Sehn=
ſüchtig
erwarten die Kinder den Tag, der ihnen Gelegenheit geben wird,
die Erſparniſſe des Jahres an den Mann zu bringen. Man weiß ja
nicht, wo man bei all den Herrlichkeiten anfangen ſoll. Da iſt die große
Selbſtfahrer=Autobahn, Berg= und Talbahn, Schiffsſchaukel und ſonſtige
Karuſſells, Schaubuden, deren geheimnisvolles Aeußere zum Beſuch un=
bedingten
Anreiz geben, da ſind die Schießbuden, die Ballwerfer, eben
alles, was auf einem richtigen Juxplatz zu finden iſt, alles begehrte und
den Beſuchern erſtrebenswerte Genüſſe. Für die leiblichen Genüſſe ſor=
gen
Metzgerſtände und Würſtl=Röſterei in Gemeinſchaft mit den In=
habern
der Vierzelte, die vorzügliches Erbacher Jakobiner während der
Feſttage im Zapf haben. Im Mittelpunkt aller Veranſtaltungen werden
die Nennen des Odenwälder Reitervereins und der Oberſten Renn=
behörde
Berlin ſtehen, über die wir bereits befonders berichtet haben.
Hoffentlich hat der Wettergott ein Einſehen und ſchafft die Voraus=
ſetzung
für einen vollen Erfolg der Veranſtaltungen: Gutes Wetter!

Samstag, den 19. Juli 1930

Seite 7

Straßenbericht

für die Woche vom 20. bis 26. Juli 1930.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen:
Gravenbruch-Dietzenbach, Km. 2,2 bis 7,6, vom 30. 6. bis 26. 7.
geſperrt. Umleitung: Forſthaus Wildhof.
MainzAlzey (Ortsdurchfahrt Nieder=Olm vom Abgang der
Straße nach Stadecken bis zum Ortsausgang nach Wörrſtadt) vom
7. bis 22. 7. geſperrt. Umleitung: Stadecken und Nieder=Saulheim.
HeldenbergenWindecken wegen Brückenbauarbeiten an der Nidder
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: EichenOſtheim.
Ortsdurchfahrt Lollar (vom Bahnübergang bis Abzweig nach dem
Bahnhof) vom 1. Juli bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Staufen=
berg
DaubringenGießen.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
HeppenheimEbersberg zwiſchen Crumbach und Weſchnitz, Km. 43,8
bis 46,0, vom 1. 7. bis 21. 7. geſperrt. Umleitung: Reichelsheim
Unter= und Ober=Oſtern.
LangenEppertshauſenDieburg. Km. 12,9 bis 13.365, vom 16.
bis 21. 7. geſperrt. Umleitung: Meſſel.
Pfeddersheim-Monsheim vom 26. 5. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Nieder=Flörsheim.
BodenheimGau=Biſchofsheim vom 15. bis 26. Juli geſperrt. Um=
leitung
: Nackenheim-Lörzweiler.
Großen=Linden Langgöns vom 15. 5. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Büches.
Ortsdurchfahrt Nieder=Florſtdt vom 26. 5. bis auf weiteres ge=
ſperrt
. Umleitung vom Oſſenheimer Kreuz über Dorn=Aſſenheim
Reichelsheim-LeidheckenStaden oder Aſſenheim=Bönſtadt.
Echzell bis Straße BerſtadtWölfersheim vom 23. 6. bis auf weite=
res
geſperrt. Umleitung: Berſtadt oder Melbach.
Nieder=Erlenbach-Harheim vom 14. 7. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Nieder=Eſchbach.
b. Erbach i. O., 18. Juli. Eulbacher=Markt= Preis=
ſchießen
. Anläßlich des diesjährigen Eulbacher Marktes veranſtaltet
die Stadtverwaltung am Sonntag, den 20. Juli, nachmittags von 2
bis 6 Uhr, Montag, den 21., und Sonntag, den 27. Juli, vormittags
von 10 bis 12 und nachmittags von 2 bis 6 Uhr, in den Schießſtänden des
ſtädtiſchen Sport= und Erholungsparkes ein großes Preisſchießen. Die
für dieſe Veranſtaltung in einer größeren Anzahl zur Verfügung ſtehen=
den
wertvollen Ehrenpreiſe werden im Kaufhaus Stetter zur Ausſtel=
lung
gelangen. Den Beſuchern des Odenwälder Volksfeſtes, insbeſon=
dere
aber den Anhängern des Schießſportes, wird damit auch die Ge=
legenheit
zu ſchießſportlicher Betätigung gegeben, die bei der großen
Zahl der bereitſtehenden Ehrenpreiſe vielen Schützen Erfolg bringen
wird. Eulbacher=Markt=Zugverbindung. Die Reichs=
bahn
hat anläßlich des Eulbacher Marktes an den drei Markttagen
einen Sonderzug ab Darmſtadt=Hauptbhf. 10,40 Uhr eingelegt. Dieſer
Sonderzug trifft in Erbach 12,44 Uhr ein, wird von hier bis Hetzbach
durchgeführt und fährt ab Hetzbach um 13.12 Uhr nach Erbach zurück.
Preisſchießen. Zu den Preisſchießen auf den ſtädtiſchen Schieß=
ſtänden
erfahren wir noch, daß 1000 Scheiben geſchoſſen werden müſſen.
Erfreulicherweiſe können wir feſtſtellen, daß ſchon eine große Anzahl
Scheiben feſt belegt ſind. Es kommen ſtündlich neue Meldungen dazu.

Je blonder Ihr Haar
umso nötiger
PIAAVON

(11 Dr.5070

T. Fränkiſch=Crumbach, 18. Juli. Als die Firma Oppenheimer vor
einiger Zeit den Betrieb ihrer Zigarrenfabrik ſtillegte, wurde das von
einem großen Teil der hieſigen werktätigen Bevölkerung, die dadurch
erwerbslos geworden war, als ein bitterer Schickſalsſchlag empfunden.
Nun hat genannte Firma kürzlich wieder ihren Betrieb exöffnet, ſo daß
wieder ein Teil des früheren Arbeitsperſonals darin ſeinen Broterwerb
findet.
m. Beerfelden, 18. Juli. Ausſtellung der Nähſchule.
Ueber die Markttage birgt der eine Saal der hieſigen Gewerbeſchule
eine ſehr reichhaltige Sammlung der hier aufſtellungsmöglichen Gegen=
ſtänd
= für die Verloſung, während im anderen Saale die hieſige Näh=
ſchule
ſchon ſeit einer Reihe von Jahren eine Ausſtellung darbietet.
Es wird damit einem doppelten Zweck gedient; einmal erhält das be=
ſuchende
Publikum einen Ueberblick über das hier Geleiſtete, dann aber
bietet ſich den Angehörigen der Beſucherinnen der Schule eine Ver=
gleichsmöglichkeit
über die Leiſtungen der ſie beſonders intereſſierenden
Schülerinnen. Ein Rundgang überzeugte den Beſchauer, daß hier alle
Gebiete und Techniken weiblicher Handarbeiten verſtändnisvoll und eif=
rig
gelehrt und gelernt werden: Wäſche jeglicher Art und Verzierung,
Kleider von der einfachen Hemdbluſe bis zum modernſten Kleid und
Mantel, Kiſſen, Lampenſchirme, Seidenblumen, Taſchen uſw. uſw. Die
Verzierungen beſtanden hauptſächlich in Stickereien, welche Schmückungs=
art
an den Fleiß und die Pünktlichkeit der Ausführung ja die höchſten
Anforderungen ſtellt. Von Einzelbeſprechungen ſei hier abgeſehen. Man
nahm den Eindruck mit, daß die Leiterin der Nähſchule, Frl. Berg=
mann
, eine geſchickte, fleißige, geſchmackbegabte und kunſtverſtändige
Führerin iſt, die es verſteht, die Schülerinnen zu fördern, und daß
letztere willig und fleißig den gebotenen Anweiſungen folgen.
Bm. Hofheim (Ried), 18. Juli. Schlechtes Erntewetter.
Schon über eine Woche iſt ſeit Beginn der Getreideernte verfloſſen, und
noch immer ſtehen die Dreſchmaſchinen ohne Betätigung auf ihren
Plätzen. In allen Teilen der Gemarkung ſitzen die Fruchthaufen und
harren des Einfahrens. Auf vielen Grundſtücken liegt die Frucht in
Gelegen und kann nicht in Garben gebunden werden. Vom ſchweren
Regen hart auf die Erde gedrückt, war dieſelbe vielfach ſchon angewachſen
und mußte gewendet werden. Kaum etwas abgetrocknet, ſetzt wieder der
jetzt ſehr unerwünſchte Regen ein, erſchwert von neuem die Erntearbeit
und verringert die Qualität der Frucht. Dieſelbe ließ ſowieſo ſchon zu
wünſchen übrig, da die Körner infolge der allzu ſchnellen Reife nicht zur
vollen Entwicklung kommen konnten. Es wäre ſehr notwendig, wenn
endlich anhaltendes Erntewetter käme, da ſonſt die Erntearbeit ſehr
hinausgezogen und die Qualität der Frucht noch mehr herabgedrückt
wird. Auch für die nun einſetzende Gurkenernte iſt das Wetter nicht
gerade günſtig.

Anerfäcang der gepuräriften
verfolgungen.
Die Ermitklungen über die Mainzer Ausſchreikungen.
Amtlich wird mitgeteilt: Sofort nach den Ausſchreitungen, die in
der Nacht vom 3. auf den 4. Juli in Mainz gegen ehemalige Separati=
ſten
gemacht wurden, ſind unter Einſatz der Beamten des heſſiſchen
Landeskriminalpolizeiamtes Darmſtadt energiſche Nachforſchungen nach
den Tätern eingeleitet worden. Jetzt liegt ein einigermaßen geſchloſſenes
Bild über die ganzen Vorgänge vor. Vor allem haben die ſofort vor=
genommenen
Verhaftungen zur Ermittelung der Haupttäter geführt.
Acht von ihnen befinden ſich in Unterſuchungshaft. Gegen ſie iſt be=
reits
Anklage wegen Landfriedensbruch (8 125 Abſ. 2 St. GB.) erhoben
worden. Sie ſind der Täterſchaft überführt und teilweiſe auch geſtändig,
an den Ausſchreitungen der fraglichen Nacht aktiv teilgenomnen zu
haben. Es handelt ſich ausſchließlich um jüngere Leute im Alter von
16 bis 30 Jahren, die ſämtlich aus Mainz ſtammen, politiſch bisher
nicht hervorgetreten und teilweiſe ſchwer vorbeſtraft ſind. Auch die
übrigen Teilnehmer an den Ausſchreitungen ſtammen aus allen Kreiſen
der Bevölkerung und aus den verſchiedenſten Parteilagern von Notfront
bis zu den Nationalſozialiſten und ſind ſämtlich ebenfalls einheimiſche
Mainzer. Die anfänglich auch in der Preſſe geäußerte Vermutung,
daß es ſich bei den Ausſchreitungen um eine organiſierte
Aktion einer beſtimmten politiſchen Richtung
handele, hat ſich bisher nicht beſtätigt. Als Anhalts=
punkt
für ein angeblich planmäßig vorbereitetes und von rechtsrheini=
ſchen
Kräften ausgehendes Unternehmen war dabei auch auf einen
Offenbacher Motorradfahrer hingewieſen worden. Die Ermittlungen
haben ergeben, daß dieſer Mann zwar früher in Offenbach war, ſeit
mehr als einem Vierteljahr aber in Mainz wohnhaft iſt. Das von ihm
zenutzte Motorrad, deſſen Erkennungszeichen VS ein Beweis zu ſein
ſchien, daß der Fahrer aus Starkenburg (Darmſtadt) ſtammte, war, wie
einwandfrei erwieſen iſt, gleich einem anderen Motorrad von dem Be=
treffenden
geſtohlen. Die Unterſuchung ergab, daß der wegen ver=
ſchiedener
anderer Delikte bereits mehrmals Vorbeſtrafte, auch als
Hehler bei einem Automobildiebſtahl in Frage kommt. Die Liſte, die
dieſer Motorradfahrer bei ſich führte, iſt ebenſo wie andere Liſten er=
wieſenermaßen
erſt unmittelbar vor den Ausſchreitungen im Laufe des
betreffenden Nachmittags in Lokalen niederen Ranges auf Grund von
Geſprächen zuſammengeſtellt worden, ſo daß auch dieſes Anzeichen für
das Vorhandenſein einer Organiſation hinfällig wurde. Das Verfah=
ren
wird gegen die Beſchuldigten mit aller Beſchleunigung durchgeführt
werden, damit auch die Oeffentlichkeit über den Charakter der Aus=
ſchreitungen
möglichſt bald ein obiektives Bild erhält.

50000-Mark=Spende der Heſſiſchen Regierung für die
Jugend des beſetzt geweſenen hefſiſchen Gebiekes.
Amtlich wird mitgeteilt: Um der Jugend der befreiten heſſi=
ſchen
Gebiete in der gegenwärtigen ſchweren, durch die Beſatzungs=
zeit
noch verſchärfte Notlage eine beſondere Hilfe zu gewähren, hat
die Heſſiſche Staatsregierung aus Anlaß der Befreiung der heſſi=
ſchen
Gebietsteile von den Laſten der Beſetzung in dankbarer Wur=
digung
der Haltung der Bevölkerung in ſchwerem Abwehrkampf
einen Betrag von 50 000 Mark aus ihr zur Verfügung ſtehenden
Mitteln bereitgeſtellt. Nähere Beſtimmung über die Verwen=
dung
wird im Benehmen mit den in Betracht kommenden Behör=
den
alsbald erfolgen.
Alle wirtſchaftlich Bedrängten im früher beſetzten beſſiſchen
Gebiet werden dieſe Gabe der Heſſiſchen Regierung an die Jugend
dankbar begrüßen. Man weiß, wie hart wirtſchaftlicher Druck und
Erwerbsloſigkeit gerade auf den Städten und Arbeiterdörfern des
befreiten Landes laſten, weiß auch daß gerade die aufwachſende
Jugend in ihrer Ernährung, Bekleidung und Geſundheit unter
der Kargheit der Mittel beſonders leidet. Wenn auch das Land
von der Beſatzung jetzt frei iſt, die Wirtſchaftsnot dauert an, ja
kommt jetzt vielfach erſt recht zum Vorſchein. Hier will die Heſſ.
Regierung, ſoweit es in ihren Kräften ſteht, helfen. Sie dürfte
mit der Spende für die Jugend das richtige getroffen haben.

Hirſchhorn, 18. Juli. Wafſerſtand des Neckars am
17. Juli: 0,96 Meter; am 18. Juli: 0,86 Meter.
Gernsheim, 18. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
17. Juli: 1,51 Meter; am 18. Juli: 1,48 Meter.
a. Offenbach, 18. Juli. Aus dem Stadtrat. Der Stadtrat
bewilligte für die Hinterbliebenen der Bergleute in Neurode (Schleſien)
einen einmaligen Betrag von 500 Mark. Für den 15= Millionen=
kredit
des heſſiſchen Staates zur Förderung der Notſtandsarbeiten
durch Zinsverbilligung beſteht bei der Stadt eine Verwendungsmöglich=
keit
von 10 Millionen, da ſelbſt dringende Arbeiten aus Mangel an
Mitteln immer wieder zurückgeſtellt wurden. Die allerdringendſten
Arbeiten verlangen 2,16 Millionen Mark, die von der Stadt auch beim
Staate angemeldet wurden. In den Verhandlungen mit dem Vertreter
des Miniſteriums kam man zu der Ueberzeugung, daß auf höchſtens
eine Million zu rechnen iſt. Wie die Verwaltung noch mitteilte, dürfte
der Vorteil, den der Staat durch die verbilligte Anleihe den Städten
gewährt, ſchon im kommenden Rechnungsjahre dadurch wieder aufge=
hoben
werden, daß das Land Heſſen in ſeinem Haushalt für 1931 von
den Gemeinden erhöhte Zuſchüſſe zu den Koſten der Volksſchulen an=
fordern
wird. Für Erneuerungen und Erweiterungen im Gaswerk,
im Waſſer= und Elektrizitätswerk der Stadt wurden 450 000 Mark be=
willigt
.
m. Aus dem Lande, 18. Juli. Gewerbliches. In der eben
herſchenden oder bald einſetzenden Erntezeit fallen die Sprechtage der
Handwerkskammernebenſtelle etwas weniger zahlreich aus als ſonſt
üblich. Solche werden abgehalten von der Nebenſtelle Alzey an 4 Orten
und in Alzey mit Ausnahme der auswärtigen Sprechtage und Samstag
nachmittag täglich von 1012 Uhr und 34 Uhr: von der Nebenſtelle
Friedberg an 7 Orten, in Lauterbach und Ulrichſtein nach Bedarf, in
Friedberg Montags, Dienstags, Donnerstag und Freitags; von der
Nebenſtelle Gießen in Gießen von Montags bis einſchl. Freitags von
812 Uhr, in Alsfeld und Lauterbach im Auguſt und September je
einmal; von der Nebenſtelle Mainz Montags, Dienstags, Donnerstags
und Freitags von 912 Uhr, in Bingen und Gau=Algesheim immer
Mittwochs; von der Nebenſtelle Offenbach an 3 Orten, außerdem iſt das
Büro in Offenbach mit Ausnahme des Stamstag täglich geöffnet von
912 Uhr; von der Nebenſtelle Worms an 5 Orten und in Worms
außer Mitwochs und Samstags von 912 Uhr und 34 Uhr.

MM Tlsbarhinß

und Verwenden ausschtiesstich
echte Orient-Tabake. Wir stützen
uns nicht auf Tradition, sondern
gelten in Fachkreisen als fortschritt
lich. Unsere Raucher sagen, dass

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[ ][  ][ ]

Seite 8

Samstag, den 19. Juli 1930

Nummer 198

Nachrichken des Standesamfs Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 10. Juli: Katharina Nipper, geb. Engel, 64 J.,
Kaupſtraße 13. Am 11. Juli: Karl Ludwig Gräf, Weißbinder, 69 J.,
Pankratiusſtraße 53; Katharina Krämer, geb. Luſt, 62 J., Lengfeld,
hier, Erbacher Straße 25; Martha Luiſe Mayer, geb. Ilzhöfer, 45 J.,
Langen, hier, Grafenſtraße 9. Am 13. Juli: Maria Thereſe Tiffée,
geb. Delcher, 78 J., Martinsſtraße 6. Am 12. Juli: Emilie Joſefine
Erneſtine Baumann, ohne Beruf, ledig, 43 J., Magdalenenſtraße 15;
Eliſabetha Koch, geb. Klingenhöfer, 25 J., Ludwigsplatz 3. Am 13. Juli:
Friedrich Wilhelm Ehrhard, ohne Beruf, 15 J., Nieder=Kainsbach, hier,
Stadtkrankenhaus. Am 12. Juli: Ludwig Neumann, Oberſteuerſekretär,
56 J., Seitersweg 8; Wilhelm Schiffer, Kunſtmaler, 50 J., Kleine Rach=
gaſſe
7. Am 13. Juli: Jakob Neudecker, Hilfsarbeiter, 69 J., Gerns=
heim
a. Rh., hier, Stadtkrankenhaus. Am 14. Juli; Katharina Schmitt,
geb. Bauer, 31 J., Eichbergſtraße 24. Am 15. Juli: Anna Auguſte
Friederike Sartorius, geb. Kullmann, 83 J., Kiesſtraße 93; Marie
Jäger, geb. Arnold, 52 J., Friedberger Straße 12. Am 14. Juli: Mar=
garethe
Born, Diakoniſſe, 88 J., ledig, Erbacherſtraße 25. Am 15. Juli:
Philippine Alexandra Wendel, geb. Schneider, 76 J., Hochſtraße 27.
Am 16. Juli: Karl Becker, Studienrat, 52 J., Mühlſtraße 64½. Am
17. Juli: Lina Thalheimer, ohne Beruf, ledig, 76 J., Landwehr=
ſtraße
7½. Am 16. Juli: Margarete Aßmus, geb. Reimund, 64 J.,
Soderſtraße 7. Am 17. Juli: Johann Georg Gaydoul, Schuhmacher,
62 J., Schwanenſtraße 15. Am 16. Juli: Maria Rupp, Schneiderin,
49 J., ledig, Wenckſtraße 6; Aſta Karoline Thereſe Eliſabeth Mohs, geb.
von Kameke, 52 Jahre, Braunshardt (Kr. Darmſtadt), hier, Dieburger
Straße 21. Am 17. Juli: John Broncia, geb. Milch, 60 J., Martins=
ſtraße
56; Otto Kunz, Landwirt, 54 J., Hergershauſen, hier, Erbacher
Straße 25.
Kirchliche Nachrichten.
Evangeliſche Gemeinden.
5. Sonntag nach Trinitatis (20. Juli).
Stadtkirche. Samstag, 19. Juli abends 8½ Uhr: Andacht.
Sonntag, 20. Juli, vorm. 10 Uhr: Feſtgottesdienſt aus Anlaß des
Stadtjubiläums, unter Mitwirkung der Kirchengeſangvereine.
Pfarrer Lautenſchläger.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 96 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang Nordtüre
Stadtkapelle. Wegen Wiederherſtellungsarbeiten geſchloſſen.
Schloßkirche. Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Schloßge=
meinde
. Dekan Zimmermann. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Dekan Zimmermann. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Dekan
Zimmermann. Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer
Köhler.
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, den 22. Juli, abends
8 Uhr: Mädchenvereinigung der Schloßgemeinde. Freitag, den
25. Juli, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde.
Poſaunenchor. Samstag, 26. Juli, abends 8 Uhr: Jugendvereini=
gung
der Stadtgemeinde, Singekreis.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Sonntag, 20, Juli, abends
8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. Montag, 21.
Juli, abends 8 Uhr: Jugendbund der Lukasgemeinde (ältere Ab=
teilg
.). Dienstag, 22. Juli, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung
der Stadtgemeinde (ältere Abtlg.). Mädchenvereinigung der
Reformationsgemeinde (jüngere Abtlg.). Mittwoch, 23. Juli,
nachm. 4 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde. Abends 8 Uhr:
Jugendbund der Markusgemeinde (ältere Abtlg.) Mädchenver=
einigung
der Reformationsgemeinde (ältere Abtlg.). Doners=
tag
, 24. Juli, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde
(jüngere Abtlg.). Jugendbund der Lukasgemeinde (jüngere Ab=
teilg
.). Freitag, 25. Juli, abends 8 Uhr: Jugendbund der Mar=
kusgemeinde
(jüngere Abtlg.). Jugendbund der Kaplanei=
gemeinde
.
Feierabend (Stiftsſtraße 51). Mittwoch, 23. Juli: Die Bibel=
ſtunde
fällt aus.
Walderholungsſtätte am Beſſunger Forſthaus. Sonntag, den
20. Juli, vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Diakon Bochmann.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Köhler.
Krankenpflege durch Diakonen: Hauptſtation im Diakonen=
heim
Heidelbergerſtraße 21. Fernſprecher 2883.
Evang. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus. Kiesſtraße 17,
Vorderhaus, 1 Treppe. Sprechſtunden vorm. von 1012 Uhr und
nachm. (außer Samstags) von 56 Uhr. Fernſprecher 4584.
Jugendfürſorge, Jugendgerichtshilfe, Soziale Gerichtshilfe,
Rechtsauskunftsſtelle (auch für Steuer= und Verſicherungsangele=
genheiten
), Beratung in Wohnungsangelegenheiten Ehebera=
ratung
, Trinkerfürſorge, Wanderer= und Gefangenenfürſorge.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeinde=
haus
Kiesſtraße 17, Hinterhaus Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm.
von 812 Uhr und nachm. von 36 Uhr. Fernſprecher 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Zimmer 4. Zahltage: Montag, Mittwoch und Don=
nerstag
, vorm. von 912 Uhr, und Donnerstag, nachm. von 4 bis
7 Uhr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51):
Rechtsauskunftsſtelle. Sprechſtunden vorm. von 101 Uhr. Fern=
ſprecher
2288.

Martinskirche. Vorm. 8 Uhr: Frühgottesdienſt, zugleich Chri=
ſtenlehre
für beide Gruppen der Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer
Beringer. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Bergér.
Der Kindergottesdienſt fällt aus.
Altersheim. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Köhler.
Martinsgemeinde. (Kirchliche Veranſtaltungen.) Dienstag,
den 22. Juli, abends 8 Uhr im Gemeindehaus: Jugendvereinigung.
Donnerstag, den 24. Juli, abends 8 Uhr, im Martinsſtift:
Mädchenvereinigung Oſt; im Gemeindehaus: Mädchenvereinigung
Weſt. Freitag, den 25. Juli, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus:
Jugendvereinigung (ältere Abtlg.)
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Marx.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vor=
mittags
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Becker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 8.30 Uhr: Chri=
ſtenlehre
für den Oſtbezirk. Pfarrer Weiß. Vormitt. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarrer Weiß.
Veranſtaltungen: Sonntag, 20. Juli, abends 8½ Uhr:
Jugendvereinigung. Montag, 21. Juli, abends 8½ Uhr: Mäd=
chenvereinigung
. Mittwoch, 23. Juli, abends 81 Uhr: Bibel=
ſtunde
der Jugendgemeinde. Samstag, 26. Juli, abends 7½ Uhr:
Singekreis.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lilje
aus Berlin, Generalſekretär der deutſchen chriſtlichen Studenten=
vereinigung
.
Veranſtaltungen: Montag, 21. Juli, abends 8 Uhr:
Jugendbund.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Waldeck. Der Kindergottesdienſt fällt aus. Evang. Sonntags=
verein
: Nachm. 4 bis 7 Uhr; Vereinsſtunden. Donnerstag,
25. Juli, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Schloßkapelle Kranichſtein. Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt.
Kandidat Weber.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Ge=
betsſtunde
. Nachm. 3.30 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Klein=
ſchmidt
Montag, nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. Abds.
8.30 Uhr: Kriegerdankbund. Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauen=
bibelſtunde
. Abends 8.30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Mitt=
woch
, abends 8.30 Uhr: Gemiſchter Chor. Donnerstag, abends
8 30 Uhr; Bibelſtunde. Prediger Neuber. Freitag, abends 8.30
Uhr: Bibelſtunde in der Kinderſchule, Beſſungerſtr. 80. Prediger
Wolfarth. Samstag abends 8½ Uhr: Poſaunenchor
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Samstag: Beteiligung
an der Gautagung in Roßdorf. Abfahrt 1.46 Uhr ab Oſtbahnhof.
Dienstag, abends 8.30 Uhr: Mädchenkreis. Mittwoch, abends
Uhr: Freundeskreis für junge Männer. Donnerstag, abends
8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer.
Chriſtlicher Verein junger Männer, e. V. (Alexanderſtr. 22,
Infanteriekaſerne, Hof links.) Sonntag, den 20. Juli, vorm. 7 Uhr:
Treffen im Heim zur Morgenwanderung. Mittwoch, 23. Juli,
abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde. Donnerstag, den 24. Juli, abds.
8.30 Uhr: Jung=Volk=Abend. Freitag, den 25. Juli, abends
8 Uhr: Leibesübungen (Sportplatz Maulbeerallee).
Die Chriſtengemeinſchaft. Sonntag, den 20. Juli 1034 Uhr:
Menſchenweihehandlung, in einem Privathaus. Näheres durch
Hügelſtraße 29 I.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Möttlinger Freundeskreis. Montag, den 21. Juli, abends 8.30
Uhr, im Feierabend, Stiftſtraße 51: Bibelſtunde.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtr. 40). Sonntag,
den 20. Juli, vorm. 9.30 Uhr: Andacht. Nachm. 3.30 Uhr: Jugend=
bundſtunde
, Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. Mitt=
woch
, abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich einge=
laden
.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17.
Sonntag, 20. Juli, vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. 11 Uhr: Sonn=
tagsſchule
. Nachm. 4 Uhr: Predigt. Abends 8½ Uhr: Jugend=
ſtunde
. Mittwoch, den 23. Juli, abends 81 Uhr: Bibelſtunde.
Freitag, den 25. Juli, abends 8½ Uhr: Gebetsſtunde. (Pred.
M. Hähnel.) Zu allen Verſammlungen iſt jedermann freundlichſt
eingeladen.
Heilsarmee, Schulzengaſſe 3. Sonntag, vorm. 8 Uhr: Gebets=
verſammlung
; 10 Uhr: Heiligungsverſammlung; 11.30 Uhr Kom=
pagnie
=Verſammlung für Kinder; nachm 3 Uhr: Wegweiſer für
Kinder; 5 Uhr: Heilsverſammlung für Kinder; abends 7.30 Uhr:
Freiverſammlung am Paradeplatz; abends 8.30 Uhr: Heilsver=
ſammlung
, geleitet von Enſein Stock und Frau. Dienstag, abds.
8.30 Uhr: Soldatenverſammlung. Mittwoch abds 5 Uhr: Kin=
derverſammlung
; abends 8.30 Uhr: Heilsverſammlung. Don=
nerstag
, abends 7 Uhr: Jugendliga; abends 8,30 Uhr: Heimbund,
Freitag, abends 5 Uhr: Kinderverſammlung; abends 8.30 Uhr:
Heiligungsverſammlung. Jedermann herzlich eingeladen!
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtraße 9. Sonntag, vormittags
10 Uhr: Predigt; 11 Uhr: Sonntagsſchule; 8 Uhr: Predigt.
Montag, abends 8.15 Uhr: Jugendverein (Lichtbildervortrag: Die
Alpen). Dienstag, abends 8.15 Uhr: Singſtunde des Gem.
Chors. Mittwoch, nachm. 3 Uhr; Frauenmiſſionsverein im Saal.
Donnerstag, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde. Jeder=
mann
iſt freundlich eingeladen! P. Schanz, Prediger.

Methodiſten=Gemeinde (Evang. Freikirche), Wendelſtadtſtr. 38.
Sonntag, vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule; abends 8 Uhr: Predigt,
Thema: Der Höhepunkt des Lebens, Prediger: E. Bültge.
Dienstag, abends 8 Uhr: Bibel= und Gebetsſtunde. Prediger: E.
Bültge. Zu allen Verſammlungen iſt jedermann herzlich ein=
geladen
.
Gotenfähnlein Darmſtadt. Jeden Samstag und Sonntag
Treffen. Samstag, nachmittags 3 Uhr: Volkerſtunde im Heim
Sonntag, nachmittags 2 Uhr: Treffen beim Führer zum
Gang. Sonntag, abends 8 Uhr: Aelterenkreis.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian. Science
Society) Aula der Landesbauſchule. Neckarſtraße 3. Gottes=
dienſte
jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr, und jeden erſten und dritten
Mittwoch im Monat, abends 8.15 Uhr.
Chriſtliche Verſammlung, Zimmerſtraße 4. Sonntag, vorm.
11.15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4.30 Uhr: Wortverkündi=
gung
. Mittwoch, abends 8.15 Uhr: Gebetſtunde. Freitag,
abends 8.15 Uhr: Wortbetrachtung. Jedermann herzlich ein=
geladen
.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe Darm=
ſtadt
, Grafenſtraße 20 (Fürſtenſaal): Jeden Dienstag, abends
8 Uhr: Bibelſtudium mit Diskuſſion. Jedermann herzlichſt will=
kommen
. Sonntags vormittags 10 Uhr: Kinderverſammlung.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Darmſtadt I (Hindenburg=Straße
ehem. Kaſino). Sonntag, den 20. Juli, vorm. 9.30 Uhr, nachm. 4
Uhr, und Mittwoch, den 23. Juli, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Darmſtadt II (Bismarck=Straße 54).
Sonntag, den 20. Juli, vorm. 9.30 Uhr, nachm. 4 Uhr, und Miti=
woch
, den 23. Juli, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Freunde und Gönner berzlich willkommen.
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Gemeinde Eberſtadt. Sonntag den 20. Juli,
vorm. 9.30 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Orth. ( Chriſten=
lehre
und Gottesdienſt fallen aus.) Mittwoch: Kirchenchor.
Veranſtaltungen der Jugendgemeinde ſiehe Aushang.
Evangeliſche Gemeinde Traiſa. Sonntag, den 20. Juli 8.45
Uhr: Chriſtenlehre; 9.30 Uhr Gottesdienſt: 10.30 Uhr: Kinder=
gottesdienſt
der Gr.; 13 Uhr: Kindergottesdienſt der Kl. Diens=
tag
: Abend der Mädchengruppe. Mittwoch: Abend der Buben=
gruppe
. Donnerstag=Abend: Frauenverein.
Evangeliſche Gemeinde zu Nieder=Ramſtadt. Sonntag, den
20. Juli, nachm. 1.30 Uhr: Hauptgottesdienſt Prediger: Pfarrer
Paul. Die Chriſtenlehre fällt aus. Die Teilnehmer an dem
Frauenvereinsausflug fahren um 8 Uhr an der Halteſtelle Kilian=
ſtraße
ab. Dienstag: Jugendvereinigung. Mittwoch: Jung=
mädchenverein
und Kirchenchor.
Evangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, den 13. Juli,
9,30 Uhr: Gottesdienſt. Kirchgang der Turngeſellſchaft. 10.30
Uhr: Chriſtenlehre. Montag: Jugendverein. Dienstag: Bi=
belſtunde
. Mittwoch: Kirchenchor. Donnrstag: Poſaunenchor.
Freitag: Mädchenverein. (Die wöchentliche Sprechſtunde für
Arbeitsloſe in Kirchenſteuerſachen iſt erſt wieder ab Freitag, den
15. Auguſt, von 57 Uhr.) Samstag: Jugendverein.
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf. 5. Sonntag nach Trin., 20.
Juli, vorm. 9.30 Uhr: Gottesdienſt (Erntebittgottesdienſt),
Vorm. 10.30 Uhr: Chriſtenlehre. Nachm. 2 Uhr: Sommerfeſt
der Kleinkinderſchule. Dienstag: Poſaunenchor.
Auswärtige Gemeinſchaften.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Griesheim (Groß=Gerauerſtraße 3).
Sonntag, den 20. Juli, nachm. 4 Uhr, und Mittwoch, den 23. Juli,
abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Roßdorf (Dieburgerſtraße 22).
Sonntag, den 20. Juli, nachm. 4 Uhr, und Mittwoch, den 23. Juli,
abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Arheilgen. (Alte Darmſtädterſtr. 14).
Sonntag, den 20. Juli, vorm. 9.30 Uhr, und Donnerstag, 24. Juli,
abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Eberſtadt (Weingartenſtraße 35).
Sonntag, den 20. Juli, vorm. 9.30 Uhr, und Donnerstag, 24. Juli,
abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Nieder=Ramſtadt (Bahnhofſtr. 25).
Sonntag, den 20. Juli, vorm. 9.30 Uhr, und Donnerstag, 24. Juli,
abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Ober=Ramſtadt (Bahnhofſtraße 22).
Sonntag, den 20. Juli, nachm. 4 Uhr, und Donnerstag, 24. Juli,
abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Freunde und Gönner herzlich willkommen.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe Eber=
ſtadt
, Pfungſtädter Straße 7 1 (Reſtauration zur Harmonie);
Jeden Donnerstag, abends 8 Uhr: Bibelſtudium mit Diskuſſion.
Jedermann herzlichſt willkommen.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe Rein=
beim
i. O., Kirchſtraße 93. Jeden Samstag, abends 8 Uhr: Bibel=
ſtudium
mit Diskuſſion. Jedermann herzlichſt willkommen.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe Bicken=
bach
, Darmſtädterſtraße 28. Jeden Mittwoch abends 8 Uhr:
Bibelſtudium mit Diskuſſion. Jedermann herzlichſt willkommen.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe Auer=
bach
, Darmſtädterſtraße 69. Jeden Donnerstag, abends 8 Uhr:
Bibelſtudium mit Diskuſſion. Jedermann herzlichſt willkommen.

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Mathilde Krüger
Trauung findet am 20. Juli 1930, 2½ Uhr, in der
Johanneskirche statt.
Statt Karten.
Hubert Stamm
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Vermählte
Heerlen
Darmstadt
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Am Sonntag, den 20. ds. Mis, feiern die
Eheleute Wilhelm Schneider
Seeheim, pfungſtädterſtr., das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
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Für die mir anläßlich meines 25 jährigen
Dienſtſubiläums erwieſene Aufmerkſam=
keit
, überreichten Geſchenke und Blumen-
ſpenden
, ſage ich herzlichſten Dank.
Karl Lehmann
Polizeikommiſſar.

Kirchl. Trauung am 19. Juli, nachmittags 3 Uhr, in der
St. Elisabethenkirche.

Wilhelm Stephan
Gustel Stephan
geb. Protz
Vermählte
Kirchliche Trauung: Sonntag, den 20. Juli, nachmittags
3 Uhr, in der Johanneskirche.

Statt Karten.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
und die zahlreichen Blumen=
ſpenden
beim Heimgange unſerer lieben
Entſchlafenen
Gtun Nutlhenl Alpper
geb. Engel
ſagen wir auf dieſem Wege herzlichen
Dank. Ganz beſonders danken wir den
Herren Aerzten, ſowie den Schweſtern
den Stäot. Krankenhauſes und der
Martinsgemeinde für ihre liebevolle
Pflege. Herzlichen Dank Herrn Pfarrer
Bergér für die troſtreichen Worte am
Grabe.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Leonhard Ripper.
Darmſtadt, den 18. Juli 1930.

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Mann, unſer treuſorgender Vater, (
roßvater, Bruder,
Schwager und Onkel
Sueoig Taumanin
Schriftſetzer
im 35. Tebensjahre.
In tiefer Trauer:
Thekla Baumann, geb. Mag
und Söhne.
Darmſtadt, den 19. Juli 1930.
(11304
Die Beerdigung findet heute Samstag nachmittag
½5 Uhr vom Portal; des alten Friedhofes (Nieder=
Ramſtädterſtraße) aus ſtatt.

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Unſere geliebte Mutter und Schweſier
Frau
Dontia Zeun
geb. Milch
iſt heute ſanft entſchlafen.
Darmſtadt, den 17. Juli 1930.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ernſt John
Die Beffattung findet in ihrer Heimat Bad=Soden
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nach ſchwerem mit Geduld ertragenem Leiden wohl=
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Alter von 70 Jahren, zu ſich in die Ewigkeit ab=
zurufen
.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen
Familie Wilhelm Ruſſenſchuck.
Habitzheim, den 17. Juli 1930.
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(11320
mittags 2 Uhr, ſtatt.

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Seite 10

Samstag, den 19. Juli 1930

Nummer 198

Die erſten Teilnehmer am Europa=Rundflug in Skaaken eingekroffen

der

Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft.
Die Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft hat geſtern
nachmittag anſtelle ihres verſtorbenen bisherigen
Präſidenten Exzellenz von Harnack Geheimrat
Planck zum Präſidenten gewählt.
Reichspräſident v. Hindenburg
wird am Montag, den 21. Juli, Bad Kreuznach,
in dem er über ein Jahr 1917/18 als General=
feldmarſchall
geweilt hat, einen Beſuch machen.
Das Programm ſieht vor, daß der Herr Reichs=
präſident
kurz vor 11 Uhr vormittags in Bad
Kreuznach eintrifft und an den ſpalierbildenden
Vereinen vorbei zum Kurhaus fährt, wo ein
Frühſtück im kleinen Kreiſe ſtattfindet. Nach
Bad Kreuznach kommende Gäſte haben ſicher Ge=
legenheit
, den Herrn Reichspräſidenten im Kur=
park
zu ſehen. Am Nachmittag findet im Kur=
park
ein Feſt=Konzert ſtatt, von 8 Uhr abends
ab ein vaterländiſcher Abend, im Kurpark Kon=
turenbeleuchtung
. Bei ungünſtiger Witterung iſt
die Veranſtaltung im neuen Kurſaal.
Telegrammwechſel zwiſchen dem isländiſchen
Miniſterpräſidenten und Kapitän Lehmann.
Reykjavik. Als das Luftſchiff Graf
Zeppelin über der Reykjanäs=Bergkette erſchien,
ſandte Premierminiſter Thorhallſſon an den Füh=
rer
des Luftſchiffes Kapitän Lehmann ein Tele=
gramm
, in dem er ihn im Namen des isländi=
ſchen
Volkes in Island willkommen hieß, ihm
für den weiteren Verlauf der Fahrt Glück
wünſchte und ihn bat, den Brudergruß Islands
an Deutſchland zu überbringen.
Vom Kommandanten des Luftſchiffes lief
folgendes Antworttelegramm ein: Paſſagiere
und Mannſchaften des Luftſchiffes danken dem
Premierminiſter für den freundlichen Gruß und
ſenden die herzlichſten Glückwünſche aus Anlaß
des Tauſendjahrfeſtes. Wir wünſchen dem is=
ländiſchen
Volke eine glückliche Entwicklung für
die Zukunft. Ihre Grüße werden wir dem deut=
ſchen
Volke überbringen.
Zeppelin über der Biscaya.
Hamburg. Nach einem bei der Hamburg=
Amerika=Linie eingegangenen Funkſpruch befand
ſich das Luftſchiff Graf Zeppelin am Freitag
früh 6 Uhr über der Biscaya mit Kurs auf die
Loire=Mündung. Der Dampfer Magdalena
ſichtete das Luftſchiff Freitag früh 6,30 Uhr. Das
Luftſchiff flog oſtwärts.
Graf Zeppelin auf dem Wege nach Paris.
Paris. Havas meldet aus Nantes: Graf
Zeppelin hat um 11.45 Uhr funkentelegraphiſch
mitgeteilt, daß er auf dem Wege von Irland
etwa 300 Kilometer nordweſtlich von Nantes
ſei und die franzöſiſche Küſte um 12.30 Uhr zu
erreichen gedenke. Das Luftſchiff hat Rücken=
wind
und beabſichtigt, ſeinen Weg über Paris zu
nehmen.
Das Luftſchiff Graf Zeppelin wurde gegen
15. 30 Uhr in der Nähe von Sancerre geſichtet.
Durch Rückenwind begünſtigt, machte das Luft=
ſchiff
gute Fahrt.
Graf Zeppelin gelandet.
Das Luftſchiff Graf Zeppelin, das wegen
ſturmartigen Weſtwindes Landungsſchwierigkei=
ten
hatte, iſt um 19.53 Uhr nach 61ſtündiger
Fahrt glatt gelandet.
Der Abwurf von Flugblättern aus dem
Zeppelin.
Kaſſel. Wir meldeten kürzlich, daß aus
dem Luftſchiff Graf Zeppelin beim Ueber=
fliegen
von Kaſſel nationalſozialiſtiſche Flugblät=
ter
geworfen wurden. Das Stadtverkehrsamt
von Kaſſel hat ſich dieſerhalb an den Luftſchiff=
bau
Zeppelin gewandt und folgende Antwort
erhalten: Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß dieſer
Abwurf von Flugblättern ohne Wiſſen der
Schiffsleitung geſchah. Den Paſſagieren wird bei
jeder Fahrt immer auf das dringendſte einge=
ſchärft
, nichts, auch nicht Papier, auf dem Fluge
abzuwerfen, ſchon mit Rückſicht auf die hintere
Maſchinengondel. Es läge alſo ein grober Ver=
ſtoß
gegen die Fahrbeſtimmungen vor, ganz ab=
geſehen
von dem Mißbrauch des Luftſchiffes zu
parteipolitiſcher Propaganda. Leider iſt es der
Schiffsleitung natürlich nicht möglich, ſolche bös=
willigen
Verſtöße gegen die Beſtimmungen
vollſtändig zu verhindern, da es nicht beobachtet
werden kann, wenn ein Paſſagier beiſpielsweiſe
aus einer geſchloſſenen Einzelkabine irgend etwas
aus dem kleinen Schiebefenſter abwirft. Wir
überlaſſen das Vorgehen des betreffenden unbot=
mäßigen
Paſſagiers der Beurteilung der öffent=
lichen
Meinung. Der Vorfall wird uns Veran=
laſſung
geben, erneut in verſchärfter Form auf
die für die Paſſagiere geltenden Beſtimmungen
hinzuweiſen.
Fünf weitere Tote in Hausdorf geborgen.
Neudorf. Im Laufe der letzten 24 Stun=
den
ſind weitere fünf Leichen geborgen worden.
Gegenwärtig ſind noch 33 Leichen zu bergen.
Spende des Papſtes für die Hausdorfer Opfer.
Berlin. Wir erfahren, daß Papſt Pius XI.
über die Berliner apoſtoliſche Nuntiatur dem
Großdechanten der Grafſchaft Glatz die Summe
von 50 000 Lire überweiſen ließ zur Linderung
der Not, die in den durch das Hausdorfer Berg=
werksunglück
betroffenen Familien herrſcht.
Autounfall des Königs von Spanien.
Berlin. Der König von Spanien, der
augenblicklich in London weilt, hatte, wie Ber=
liner
Blätter berichten, am Donnerstag auf
ſeiner Fahrt zum Buckingham=Palaſt, wo das
engliſche Königspaar ihm ein Abſchiedsfrühſtück
gab, mit ſeinem Auto einen Zuſammenſtoß mit
einem kleinen Zweiſitzer, der von einer Dame ge=
ſteuert
wurde. Am Wagen des Königs wurde
die Glasſcheibe hinter dem Chauffeur zertrüm=
mert
, aber niemand verletzt. Nachdem ſich der
König davon überzeugt hatte, daß die Dame un=
verſehrt
war, ſetzte er ſeine Fahrt fort,

Von allen Richtungen treffen die Teilnehmer am Europa=Rundflug in Berlin ein, um noch die
letzten Vorbereitungen zur Kontrollabnahme zu treffen. Sonntag vormittag werden die Europa=
rundflieger
auf die 7500 Kilometer lange Strecke geſchickt. Unſer Bild zeigt: Links oben: Zwirſko=
Polen, daneben Dinort=Deutſchland; links unten: Notz=Deutſchland, daneben Broad=England.

Bisher 53 Europaflieger in Staaken.
Berlin. Auf dem Flugplatz Staaken lan=
deten
am Donnerstag insgeſamt 26 Flugzeuge,
und zwar 11 deutſche, drei franzöſiſche, fünf eng=
liſche
, zwei ſchweizeriſche, ein ſpaniſches und vier.
polniſche, die zum Europarundflug gemeldet ſind.
Von den deutſchen Flugzeugführern ſeien er=
wähnt
: der Rekordflieger, Riſtics, v. Roeder,

Luſſer, Freiherr v. Dungern und der Sieger vom
Rundflug 1929, Morzik, von den engliſchen Pi=
loten
Miß Spooner, der Schweizer Pilot Kolp
auf einem deutſchen Klemm=Flugzeug landete
erſt bei völliger Dunkelheit in Staaken. Die
Zahl der bisher eingetroffenen Teilnehmer hat
ſich, da ſchon am Mittwoch 27 Flugzeuge ange=
kommen
waren, ſomit auf 53 erhöht.

Die Reichswehr als Mädchen für alles.

Reichswehrſoldaten leiſten bei einem Waldbrand an der Strecke SwinemündeHeringsdorf
kräftige Hilfe.
Der Dienſt des Reichswehrſoldaten beſchränkt ſich nicht allein auf ſtrammes Exerzieren, ſondern
auch bei Unglücksfällen und Naturkataſtrophen wird der Reichswehrſoldat zur Hilfe herangezogen.
Gigli ſingk vor 20 000 auf dem Markusplakz in Venedig.

Das Nachtkonzert des italieniſchen Tenors Gigli auf dem Markusplatz.
20 000 füllen die Rieſenbühne zwiſchen der Markuskirche auf dem Palazzo Reale. Und die Ar=
und Kanzonen des begnadeten Sängers ſteigen auf zu dem Sternenhimmel Venedigs.

Llonddampfer Targis im Sinken.
Paſſagiere und Mannſchaften
gerettet.
London. Der britiſche Dampfer Rangitata
teilt durch Funkſpruch mit, daß er die Paſſagiere
und die Mannſchaft des Bremer Dampfers Tar=
gis
aufgenommen hat, der auf 33,56 Grad nörd=
licher
Breite und 50,11 Grad weſtlicher Länge
in Brand geraten und im Sinken iſt. Die an=
gegebene
Poſition befindet ſich in der Mitte des
nördlichen Atlantik, mehr als 2000 Kilometer
öſtlich von Philadelphia. Der Dampfer Targis,
vom Norddeutſchen Lloyd iſt ein Frachtdampfer
von 6000 Tonnen mit Einrichtungen für etwa
15 Paſſagiere. Er befand ſich auf der Fahrt von
St. Thomas nach Bremen.
Der Dampfer Targis geſunken.
Der deutſche Dampfer Targis des Nord=
deutſchen
Lloyd, der auf hoher See in Brand
geraten war, iſt geſunken.
Ein franzöſiſches Kanonenboot geſtrandet.
Berlin. Die franzöſiſche Flotte wird vom
Unglück verfolgt. Nach dem Untergang des
Kreuzers Edgar Quinſt und dem Unfall des
Torpedobootes Miſtral iſt, wie Berliner Blät=
ter
melden, am Donnerstag das Kanonenboot
Albert Courany bei der Einfahrt in die La=
gune
von Berre an der Rhonemündung auf eine
Sandbank gelaufen. Es iſt nicht gelungen, das
Schiff wieder flott zu machen.
Zugzuſammenſtoß in Italien.
Berlin. Ein folgenſchwerer Eiſenbahnun=
fall
ereignete ſich, wie Berliner Blätter aus
Mailand berichten, am Donnerstag auf der
Strecke bei Medegno. Ein Güterzug fuhr auf
einen vor einem Gleisübergang haltenden Fern=
zug
auf. Infolge des Zuſammenſtoßes wurden
dreißig Perſonen verletzt.
Juwelendiebſtahl im Eiſenbahnzug.
Köln. Während der Eiſenbahnfahrt von
Wiesbaden nach Köln wurde nachts einem
Juwelier der Reiſekoffer geſtohlen, in dem ſich
Brillantringe, Broſchen und Edelſteine im Werte
von 45 000 Mark befanden. Von dem Dieb hat
man bisher noch keine Spur.
Leutnant Paris nach 31 Stunden gelandet.
Paris. Der franzöſiſche Rekordflieger Leut=
nant
Paris iſt am Donnerstag gegen 19 Uhr
glatt gelandet, nachdem er ſich genau 31 Stunden
in der Luft aufgehalten hatte.
Ein Flugzeug bei Schießübungen abgeſtürzt.
Prag. Am Donnerstag mittag ereignete ſich
in der Nähe des Militärflugplatzes Milowitz in.
Mähren ein Flugzeugabſturz, dem zwei Men=
ſchenleben
zum Opfer fielen. Ein tſchechiſches Be=,
obachtungsflugzeug ſtürzte bei Schießübungen auf=
ein
Bodenziel aus geringer Höhe ab und zer=
ſchmetterte
auf ſteinigem Boden. Die beiden In=
ſaſſen
wurden unter den Trümmern begraben
und konnten nur noch als verkohlte Leichen ge=
borgen
werden.
Starker amerikaniſcher Touriſtenverkehr
nach Europa.
Paris. Nach einer Meldung der Chicago
Tribune aus New York dürfte die Zahl der
nach Europa reiſenden Amerikaner in den näch=
ſten
Tagen ihren Höchſtſtand erreichen. Man
rechnet damit, daß ſich in der nächſten Zeit nicht
weniger als 13000 Amerikaner nach Europa ein=
ſchiffen
werden. Um den ſtarken Touriſtenver=
kehr
zu bewältigen, hätten die Schiffahrtsgeſell=
ſchaften
angeordnet, daß ihre Dampfer den
Aufenthalt im New Yorker Hafen auf die un=
umgänglich
notwendige Zeit beſchränken.
Die Rieſenunterſchlagungen bei der Pariſer
National City Bank.
Paris. Die Nachforſchungen wegen der
bereits gemeldeten Unterſchlagungen bei der
Pariſer Zweigſtelle der National City Bank of
New York haben zur Aufklärung einiger Punkte
geführt. Es handelt ſich bei dem Defraudanten,
der ſeit mehreren Tagen verſchwunden iſt, um
einen Venezolaner, den Sohn eines früheren
venezolaniſchen Geſchäftsträgers in Paris namens
de Villanueva, der gleichzeitig den Poſten eines
Finanzbeirats der venezolaniſchen Geſandtſchaft
in Paris inne hatte. Die National City Bank
läßt erklären, daß ſie ſelbſt nicht geſchädigt wor=
den
ſei, daß de Villanueva jedoch nach Fälſchung
der Unterſchriften von Kunden der Bank deren
Konten abgehoben habe. Die unterſchlagene
Summe ſoll übrigens nicht 25, ſondern nur 12
Millionen Francs betragen.
Exploſion auf einem franzöſiſchen Paſſagier=
dampfer
.
Marſeille. Am Donnerstag nachmittag
ereignete ſich auf dem franzöſiſchen Paſſagier=
dampfer
Sphinx, der mit Beſtimmung nach
dem Fernen Oſten ausgelaufen war, im Maſchi=
nenraum
eine Exploſion, worauf der Dampfer
in den Hafen zurückkehrte. Bei der Exploſion
wurden zwei Perſonen getötet und ſieben ver=
letzt
. Unter den Verletzten befindet ſich ein
Europäer, die anderen ſind Annamiten und
Chineſen.
Heftiges Erdbeben in Rangoon.
London. Am Freitag wurde der Bezirk
Tharrawaddy in der Nähe von Rangoon von
einem heftigen Erdbeben heimgeſucht. Zahl=
reiche
Häuſer ſind eingeſtürzt. Die Zahl der
Toten und Verletzten wird vorläufig mit 50 an=
gegeben
. Am ſtärkſten wurde das Dorf Letpadna
mitgenommen.
Die Inſel Kiuſchiu vom Taifun verwüſtet.
London. Ein Taifun, wie er ſeit zehn
Jahren nicht vorgekommen iſt, hat am Freitag
morgen die Inſel Kiuſchiu verwüſtet. Alle Ver=
bindungen
mit der Inſel wurden unterbrochen,
weshalb die Nachrichten ſehr ſpärlich ſind. Man
fürchtet, daß ſehr großer Sachſchaden angerichtet
wurde. Die Zahl der Toten ſoll ſehr groß ſein.
Der Taifun bewegte ſich in der Richtung auf
Korea weiter, das kürzlich von Ueberſchwemmun=
gen
heimgeſucht wurde. Seit Mittwoch waren
auf Korea eine Reihe von Erdrutſchen feſtzu=
ſtellen
, wobei ein Dorf verſchüttet und 50 Per=
ſonen
getötet wurden.

[ ][  ][ ]

Nummer 198

Samstag, den 19. Juli 1930

Seite 11

Flugverkehr Berlin-Kanada über Ssland-Grönland?
Die Teilnehmer der Oſtgruppe der Deutſchen Grönland=Expedikion über ihre Pläne.

In dieſen Tagen verläßt die ſogenannte Oſt=
gruppe
der Deutſchen Grönlandexpedition, die am
Scoresbyſund in Oſtgrönland 1½ Jahre lang mete=
orologiſche
und andere Studien treiben wird, Europa.
Unſer Mitarbeiter konnte die 3 Herren der Gruppe
eingehend über ihre Pläne ſprechen und intereſſante
Einzelheiten über die meteorologiſche Vorbereitung
eines transatlantiſchen Luftverkehrs erfahren, der
auf der kürzeſten Route von Berlin über Island=
Grönland nach Kanada führen könnte. Die Red.
Aka In einigen Tagen reiſen die Mitglieder der Oſtgruppe
der Deutſchen Grönlandexpedition von Kopenhagen ab, nachdem
ſie ſchon Anfang des Monats Berlin im Flugzeug verlaſſen
haben. Ich hatte Gelegenheit, mich mit Dr. Kopp, Berlin, dem
Leiter der Gruppe, und mit den anderen Teilnehmern eand, ing.
Ernſting. Darmſtadt, und Dr. Peters, Kiel, über ihre Auf=
gaben
und Pläne zu unterhalten. Die Oſtſtation wird nur aus
dieſen drei Mitgliedern beſtehen, während die übrigen Gruppen
der Grönlandexpedition, die unter der Geſamtleitung Prof Afred
Wegeners ſtehen, mehr als 20 Teilnehmer umfaſſen. Angeſichts
der Tatſache, daß die Hauptexpedition, die ſchon am 1. April von
Kopenhagen abgereiſt iſt, mit unerwarteten Schwierigkeiten zu
kämpfen hat, war ich geſpannt zu erfahren, wie dieſe Forſcher
allein mit den Gefahren und Strapazen arktiſcher Gebiete fertig
zu werden gedenken. Alle drei Herren ſind jung und ſind noch
nie in den nordiſchen Gebieten geweſen. Dr. Kopp, Meteorologe
und Flugzeugführer, erklärte mir: Ich habe mich ſehr gefreut,
daß Prof. Wegener mich zur Teilnahme an der Expedition auf=
gefordert
hat. Für einen Meteorologen kann es
überhaupt nichts Intereſſanteres geben, als
die bisher wenig bekannten grönländiſchen
Wetterverhältniſſe zu erforſchen. Grönland iſt die
Wetterküche Europas und des Atlantiſchen Ozeans.
Die Station wird im Hintergrund des Scoresbyſund in
Nordoſtgrönland errichtet werden. Der Scoresbyſund iſt eine
rieſige Bucht, der mehrere große Inſeln vorgelagert ſind. Das
ganze Gebiet iſt bisher kaum erforſcht worden. Ich fragte Dr.
Kopp, wie die Expedition dorthin gelangen wird?
Einmal im Jahre fährt ein däniſcher Regierungs=
dampfer
nach der Kolonie Scoresbyſund. Dieſen Dampfer, die
Gertrud Rask die am 10. Juli Kopenhagen verläßt, wird uns,
ſoweit es die Eisverhältniſſe geſtatten, in den Scoresbyſund
hineinfahren und
uns dann irgendwo an Land abſetzen.
Bei der Kolonie Scoresbyſund, die ganz am Ausgang der Bucht
liegt, werden wir vielleicht gar nicht Halt machen.
Bleiben Sie dort, wo Sie die Gertrud Rask abſetzt?
Nein, dann beginnt erſt der ſchwierige Teil der Expedition.
Wir müſſen dann alleine mit einem kleinen Motorboot und einem
winzigen Leichter ohne Bedienungsmannſchaften unſer Gepäck
m ganzen 30 000 Kilogramm bis in den Hintergrund der
Bucht bringen. Das wird nicht einfach ſein, denn. die Fjorde
ſänd mit Eis bedeclt und Föhnſtürme und Kalbungswellen können
ans jederzeit bedrohen.
Auf meine Frage woraus das Gepäck beſtehe, erwiderte Dr.
Kopp, daß ſie ſehr viel Nahrungsmittel mitnehmen müßten, denn
ſie würden außer durch Radioverbindung
über ein Jahr von der Welt abgeſchnitten ſein.
Dr. Peters ſagte mir, beſonders die vielen Kiſten mit Knäcke=
brot
hätten ihn ſehr beeindruckt. Spirituoſen werden nur ſehr
wenig mitgenommen. Immerhin iſt für die einſamen Feiertage
geſorgt.
Für die Arbeiten der Expedition iſt ferner ein großer tech=
niſcher
Apparat notwendig. So wird ein 4/20 PS Opel=Motor
mitgenommen, der einen Drachen in die Höhe ziehen ſoll. Auf
dem Drachen werden die Inſtrumente zur Erforſchung der Atmo=
ſphäre
angebracht. Die Expedition mußte darauf verzichten, ein
Flugzeug mitzunehmen.
Ferner muß ein Funkmotor und Bootsmotoren für ein Falt=
boot
und für den Leichter mitgenommen werden. Dazu kommen
10 000 Liter Brennſtoff, 60 000 Meter Stahldraht, ein Winter=
haus
(aus Holz, es ſoll ziemlich klein ſein) und ein Ma=
ſchinenhaus
!
Da ic hört hatte, daß im Scoresbyſund im Gegenſatz
zum übnigen Grönland ſehrvielTiere, vor allem auch
Eisbären vorhanden ſind, fragte ich, ob dieſe der Expe=
dition
nicht gefährlich werden könnten? Dr. Kopp meinte, daß
das tatſächlich der Fall ſei und daß daher

Worldcopyright 1930 by Akademia, Heidelberg.

Dr. Walter Kopp
bisheriger Leiter der Höhenflugſtelle des Preußiſchen Aeronau=
tiſchen
Obſervatorium Lindenberg im Flughafen Tempelhof,
wird die Oſtgruppe der Deutſchen Grönlandexpedition leiten.

Das Motorboot Krabbe‟
auf dem Dr. Löwe von der Deutſchen Grönlandexpedition mit
4 weiteren Kameraden ſich in die vereiſte Diskobucht gewagt hat,
um dort zu landen und über das Inlandeis nach Norden zu dem
Gros der Expedition vorzuſtoßen. Die Gruppe Dr. Löwe ſoll
die Meßſtangen, die Wegner während der Vorexpedition des
Jahres 1929 in das Eis verſenkt hat, um feſtzuſtellen, ob die Eis=
kappe
Grönlands abſchmilzt und wie ſtark die jährliche Ab=
nahme
iſt, aufſuchen.

die Expedition gut bewaffnet
ſei. Die Jagd wird im weſentlichen das Gebiet des Zoologen
Dr. Peters ſein, der früher am Zoo in Berlin und Sofia ge=
arbeitet
hat. Es iſt eine ziemlich reiche Tierwelt vorhanden:
Neben den erwähnten Tieren auch noch eine Anzahl Moſchus=
ochſen
, die falls ſie nicht angniffen werden, für die Menſchen
nicht gefährlich ſind, Eisbären, Blaufüchſe und Schneehaſen.
Dr. Peters meinte, er hoffe daß er Zeit für zoologiſche und bota=
niſche
Studien finden werde. Leider iſt dies nur im Sommer
möglich, bevor die ganze Natur wieder in den tiefen arktiſchen
Winterſchlaf fällt. und gerade in den Sommermonaten muß
das Gepäck transportiert werden, die Hütten aufgebaut und an=
dere
Arbeſt erledigt werden.
Dr. Peters nimmt 2000 Gläſer und eine Menge 96 prozen=
tigen
Alkohols und andere Mittel zur Konſervierung der gefun=
denen
Tiere und Pflanzen mit. Ich denke auch, daß ich dort
vor allem auf dem Meeresgrund, ſehr viele bisher unbekannte
Tierarten ſinden werde, meinte Dr. Peters, dorthin haben ſich
ſicherlich aus früheren wärmeren Zeiten die Reſte der damaligen
Tierwelt hin verzogen. Im übrigen freuen wir uns, daß wir
ab und zu auf die Jagd gehen können. Das wird Abwechſlung
in die ewige Konſervennahrung bringen, Schlittenhunde nehmen
wir nicht mit, denn unſere Gruppe iſt ja feſt ſtationiert.
Dr. Kopp und Dr. Peters wieſen übrigens darauf hin, daß
der Sconesbyſund ſehr reichanBodenſchätzen ſei, die bis=
her
infolge des Klimas und des ewigen Eiſes kaum beachtet und
nicht ausgenützt worden ſind. Die Steinkohletritt dort
zu Tage!
Es iſt den drei kühnen jungen Forſchern, die ſich ein Jahr
lang in dem menſchenverlaſſenen Scoresbyſund aufhalten und ſich
allein der Oede und den Gefahren des arktiſchen Winters aus=
ſetzen
wollen, jeder Erfolg zu wünſchen. Hoffentlich gelingt es,
wenigſtens funkentelegraphiſch mit ihnen in Verbindung zu blei=
ben
. Ob eine regelmäßige Verbindung möglich ſein wird, iſt
nämlich nicht ohne weiteres geſagt, denn die Radiowellen haben
erfahrungsgemäß in den arktiſchen Gebieten unter mannigfal=
tigen
Störungen zu leiden und außerdem kann auch eine zeit=
weiſe
Vereiſung der Senderanlage eintreten.
Dynamit gegen Packeis.
Wegener dringt nach 65 Sprengungen mit dem Motorſchoner durch
die Eisſperre. Die Expedition nach dreimonatiger Arbeit
endlich am Ziel.
(Aka=Radiodienſt.) Von der Deutſchen Grönlandexpedition
traf heute folgendes Telegramm ein:
Mit dem 10 Tonnen=Motorſchoner Hvidfisken durch=
bnachen
Wegener und der Schiffer Olſen in zweitägiger,
ſchwerer Eisarbeit die Packeisſperre unter Anwendung von 65
Dynamitſprengungen. In zwei Fahrten gelang es, das ge=
ſamte
Expeditionsgepäck zum Kamarujukgletſcher zu ſchaffen.
Der Transport des Gepäcks auf den Gletſcher mit Hilfe von
25 Islandponies iſt bereits im Gang.
Wegener.
Nach 3monatiger Arbeit hat die Expedition, die ſeit Anfang
Mai wenige Kilometer von ihrem vorläufigen Ziel von einer
undurchdringlichen Eisſperre aufgehalten wurde, den am Ende
der Kamarujukbucht mündenden Kamarujukgletſcher erreicht, über
den ſie den Aufſtieg zum Inlandeis verſuchen will. Das Gepäck
von 120 000 Kilogramm Geſamtgewicht muß nun in zahlloſen
Pferdelaſten mit Hilfe der zum erſtenmal auf Grönland verwen=
deten
Islandponies über den Gletſcher auf eine Höhe von mehr
als 1000 Meter gebracht werden. Wegener hofft, daß der Trans=
port
bei dem überall noch lagernden tiefen Winterſchnee, der
alle Spalten überdeckt, reibungslos vonſtatten geht. Immerhin
dürfte der größte Teil des Sommers mit dem Gepäcktransport
vergehen.
Welerberichl.
Zentraleuropa ſteht immer noch im Zeichen hohen Druckes. Wäh=
nend
über den Britiſchen Inſeln der Kern weiter feſtliegt, hat ſich an
ſeiner Südſeite ein Kern abgeſpalten und zu einem ſelbſtändigen Wir=
bel
entwickelt, der heute morgen über dem ſüdlichen Deutſchland ſowie
dem angrenzenden Alvengebiet lag. Infolgedeſſen haben erneut an=
haltende
Niederſchläge eingeſetzt. Nach dem Vorüberzug dieſes Regen=
gebietes
wird zwar die Wolkendecke durchbrochen, jedoch gelangt die
Wetterlage in den Bereich der etwas kühleren Weſtluft des britiſchen
Fallgebietes. Dabei bleibt der Witterungscharakter vorerſt veränderlich
und Schauer treten auf. Es iſt aber anzunehmen, daß ſich der tiefe
Druck jetzt langſam auffüllt und zum Abzug kommt.
Ausſichten für Samstag, den 19. Juli: Wechſelnde Bewölkung, dabei
vorübergehend aufheiternd, mäßig warm, zeitweiſe Regenſchauer.
Ausſichten für Sonntag, den 20. Juli: Beſſerung der Wetterlage, aber
immer noch mäßig warmes, wechſelhaftes Wetter mit vereinzelten
Schauern wahrſcheinlich.

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Seite 12

Samstag, den 19. Juli 1930

Nummer 198

Sot Shtet und Tarnen.

Fußball.

Es vergeht kein Jahr, in dem nicht die offizielle Fußballrunde
irgendwie durchbrochen oder vorzeitig beendet vürde. Die Ausnahmen
ſind allerdings in dieſem Jahre ſeltener als ſonſt. Diesmal hat man
ſie aus Anlaß der Befreiungsfeiern bewilligt. Das Wochenende bringt
zwei nennenswerte Befreiungsſpiele‟: Eine Stadtmann=
ſchaft
von Koblenz ſpielt gegen den Karlsruher FV. und
in Frankſuri=Schwanheim kommt es zu dem am letzten Samstag ver=
regneten
: Spiel Germania Schwanheen gegen Rotweiß Frankfurt. Zahl=
reicher
und bedeutender ſind die Fußballereigniſſe im Ausland. Die
Fußball=Weltmeiſterſchaft in Montevideo bringt die eigent=
lichen
Entſcheidungsſpiele zwiſchen den Gruppenſiegern erſt in der näch=
ſten
Woche. Im Kampf um den Mitropa=Pokal gibt es zwei
Rückſpiele der erſten Serie. Uipeſt Budapeſt muß in Mailand gegen
Ambroſiana mit mehr als drei Treffern Unterſchied gewinnen, um in
der Konkurrenz zu bleiben, denn in der erſten Begegnung ſchlugen die
Italiener auf Budapeſter Boden den ungariſchen Meiſter und Pokal=
verteidiger
4:2. Ob das Rückſpiel zwiſchen Genua 93 und Rapid Wien
in Wien zum Austrag kommt, iſt noch fraglich, da die Oeſterreicher eine
Nordlandreiſe antreten wollen. Das erſte Spiel in Genua endete 2:2.
Handbaſl.
Zu einem intereſſanten Treffen kommt es in Ludwigshafen, wo die
beiden Meiſter der D.T. und DSB., Tv. Frieſenheim und Pol.=
Sportverein Berlin aufeinandertreffen. Der Turnermeiſter hat den
Vorteil des eigenen Platzes, dürfte es aber trotzdem ſchwer haben, mit
den Berliner Poliziſten fertig zu werden.
Leichtathletik.
Eine Woche ſpäter als die übrigen Verbandstitelkämpfe kommen die
Süddeutſchen Leichtathletikmeiſterſchaften für Her=
ren
und Damen gemeinſam am Samstag und Sonntag im Nürnberger
Stadion zum Austrag. Die Titelkämpfe haben ein Rekordmeldeergeb=
nis
gefunden. In den übrigen Verbänden gibt es eine Anzahl
mittlerer Veranſtaltungen. Stärkeres Intereſſe verdient das Inter=
nationale
Meeting in Stockholm, an dem auch einige Ver=
treter
der deutſchen Spitzenklaſſe beteiligt ſind. Baſel iſt der Schauplatz
des Länderkampfes Italien Schweiz.
Durnen.
Wiesbaden iſt das Ziel der Hindenburgſtaffel, die anläß=
lich
der Befreiungsfeier und des Beſuches von Reichspräſident Hinden=
burg
in Wiesbaden von fünf Startorten aus durch den ganzen Mittel=
rheinkreis
in der Form eines Sternlaufes führt. In Regensburg
werden die bayeriſchen Volksturnmeiſterſchaften ab=
gehalten
.
Tennis.
In Paris beſtreiten Italien und Amerika das Interzonen=
Finale um den Davispokal. Der Sieger aus dieſem Kampf,
der natürlich kaum anders als USA. heißen wird, tritt acht Tage ſpäter
zur Herausforderungsrunde gegen den Pokalverteidiger Frankreich an.
Im Reich gibt es einige recht gut beſetzte Turniere, ſo in Düſſeldorf,
Heringsdorf und auf Borkum. Beim Semmering=Turnier
wird es u. a. zu dem Revanchekampf zwiſchen Frl. Auſſem und der
Kalifornierin Miß E. Ryan kommen.
Rudern.
Nach zweifähriger Pauſe findet in Stuttgart wieder eine Re=
gatta
ſtatt. Eine ſtarke Beſetzung hat auch die Limburger Ne=
gatta
gefunden. Bei der ſchweizeriſchen Meiſterſchaftsregatta in
Zürich iſt der deutſche Ruderſport durch Amicitia Mannheim
und Neptun Konſtanz vertreten. Auch an der Kopenhagener
Regatta nehmen einige deutſche Boote teil.
Kanu.
Auf der Iſar bei München werden am Samstag und Sonntag die
Deutſchen Faltbootmeiſterſchaften ausgetragen.
Schwimmen.
Nach dem ſiegreich beſtandenen Schwimm=Länderkampf gegen
Frankreich trägt der Deutſche Schwimmverband am Sonntag in Dres=
den
ſeinen zweiten diesjährigen Länderkampf gegen Ungarn
aus. Die Begegnung wird weſentlich ſchwerer als die gegen Frankreich

zu gewinnen ſein, denn die Magyaren ſtellen ſowohl über die 4mal
200 Meter Freiſtil wie auch im Waſſerball eine ganz vor=
zügliche
Mannſchaft. Mit einem deutſchen Siege kann nur unter ganz
beſonders günſtigen Umſtänden gerechnet werden, ſchon ein Unentſchie=
den
wäre ein Erfolg. Zur gleichen Zeit werden in Gaggenau=Baden
die Süddeutſchen Schwimm=Meiſterſchaften ausgetragen.
Motorſport.
Das motorſportliche Programm des Sonntags iſt recht intereſſant.
Es verzeichnet u. a. den Beginn des Europa=Rundfluges in
Berlin, das Eifelrennen für Sportwagen auf dem Nürburgring.
den Großen Preis von San Sebaſtian für Wagen und den Großen
Preis von Europa für Wagen in Francochamps.
Radſport.
Noch immer rollt die Tour de France bei der ſich die
deutſche Mannſchaft bislang ausgezeichnet gehalten hat. Deutſche
Beteiligung weiſt auch die Radfernfahrt Turin=Brüſſel auf.
Von deutſchen Straßenrennen iſt der Große Dürkopp=Preis
von Bayern in Nürnberg zu erwähnen. Auch auf den Bahnen gibt
es einige intereſſante Veranſtaltungen. So wird in Frankfurt am
Main ein 100 Kilometer=Steher=Rennen um den Befreiungspreis
der Rheinlande mit Sawall, Krewer, Snoek, Chriſtmann und Schäfer
abgewickelt.
Pferdeſport.
In Berlin=Grunewald erreicht die Internationale Ber=
liner
Rennwoche ihren Höbepunkt. Weitere Galopprennen gibt
es in Mühlheim=Duisburg und Maiſons=Lafitte. Aachen iſt der
Schauplatz eines großen internationalen Reitturniers.

Die Vorbereitungen für das fünfte nationale Sportfeſt der Sport=
vereinigung
ſind beendet, die Meldungen ſind über Erwarten ſehr zahl=
reich
. Nahezu 200 Teilnehmer ſind es, die am Samstag und Sonntag,
19. und 2. d. M., um die Siegespalme kämpfen, darunter viele gute
Namen. Die härteſten Kämpfe wird es wohl in den Staffeln geben,
wo Wanderpreiſe zur Verfügung ſtehen; da iſt vor allem die 3mal 1000
Meter=Staffel, in der Eintracht Frankfurt zum dritten Male Sieger
werden kann, um dann endgültig in den Beſitz dieſes Pokales zu ge=
langen
. Allerdings muß die Eintracht diesmal mit ſcharfer Konkurrenz
rechnen, zu dieſer Staffel haben bereits ſechs Mannſchaften gemeldet.
Aber auch die anderen Staffeln wie: Olympiſche, 10mal 100, 4mal 100
und 4mal 400 Meter ſind ſehr ſtark beſetzt und wird man auch hier
mit äußerſt ſpannenden Kämpfen rechnen können. Die Kämpfe finden
auf dem Sportplatz am Arheilger Mühlchen ſtatt.
Heute, Samstag, finden die Jugendwettkämpfe um 16.30 Uhr
ſtatt, am Sonntag, vormittags 9 Uhr, die Vorkämpfe, nachmittags
14 Uhr beginnen dann die Entſcheidungskämpfe.
Gelaufen wird auf einer 370 Meter langen Aſchenbahn mit zwei er=
höhten
Kurven. Die Bahn iſt ja allen Sportlern gut bekannt und be=
findet
ſich in beſter Verfaſſung. Intereſſieren dürfte noch, daß ſich die
Sportvereinigung ein neues Spielfeld geſchaffen hat, das an den alten
Platz angrenzt und dadurch das Geſamtgelände eine recht anſehnliche
Vergrößerung erfahren hat, alſo für die Zuſchauer die man erwartet,
auch genügend Platz vorhanden iſt.

Die Spiele der Vorſchlußrunde um den Davis=Pokal zwiſchen
Amerika und Italien begannen geſtern in Paris. Der Amerikaner
Alliſon hat in einem Fünfſatzkampf den Italiener Stefani mit
4:6, 7:9, 6:4, 8:6, 10:8 geſchlagen.
In Jugoſlawien und Nordamerika ſind bereits die beiden erſten
Gruppenſieger der Fußball=Weltmeiſterſchaftskämpfe in Monte=
video
ermittelt.
Das Waſſerball=Länderſpiel, in Antwerpen zwiſchen Ungarn
und Belgien endete mit einem 4:2=Sieg der Magyaren.
Italiens Fliegermeiſterſchaft fiel in Florenz bei den Berufs=
fahrern
an Bergamini und bei den Amateuren an Malateſta.
Weltmeiſter im Leichtgewicht wurde in New York der Neger
Al Singer, der den ſeitherigen Titelhalter Sammy Mandell be=
reits
in der 1. Runde k.o. ſchlug.

nehmen naturgemäß auf dem Kreisfeſt des ATSB. einen breiten Raum
ein. Neben zahlreichen Privatſpielen intereſſieren beſonders die Spiele
um die Kreisfeſtmeiſterſchaft, die zwiſchen den verſchiedenen Bezirksmann=
ſchaften
in den beiden Sportarten zum Austrag kommen. Während im
Handball am Samstag erſt die Vorrundenſpiele beginnen, ſteigt im
Fußball am Samstag, abends 6 Uhr, ſchon das
Entſcheidungsſpiel: 1. Bezirk 2. Bezirk.
Beide Bezirksmannſchaften haben ſich in ſicherer Manier bis zu
dem Schlußſpiel durchgeſpielt. Der 1. Bezirk iſt Titelverteidiger! Wird
er es wieder ſchaffen?
Am Sonntag, um 16 Uhr, findet ein Fußball=Großkampf
9. Kreis (Heſſen=Heſſen=Naſſau) 10. Kreis (Baden)
ſtatt. Beide Kreiſe haben verſucht, ihre beſten Vertretungen für dieſes
Spiel zu ſtellen. Durch Probeſpiele haben ſich die Spieler gegenſeitig
kennen gelernt. Der 9. Kreis mußte in den zwiſchen beiden Kreiſen
ſeither ausgetragenen Spielen meiſtens als Unterlegener den Platz ver=
laſſen
. Gerade dieſes Spiel wird dem Fernſtehenden zeigen, daß auch
im ATSB. das Fußhallſpiel eine hervorragende Pflegeſtätte gefunden
hat. Bei dem beiden Kreiſen zur Verfügung ſtehenden zahlreichen Spieler=,
material haben nur Könner bei der Aufſtellung Berückſichtigung ge=
funden
. Daß unter dieſen Umſtänden mit einem intereſſanten, fineſſen=
reichen
Spiel gerechnet wird, iſt verſtändlich. Auf jeden Fall ſollte die=
ſes
Spiel mit einer der Höhepunkte des ganzen Kreisfeſtes werden.
Die Meldungen für die leichtathletiſchen Wettkämpfe, fowohl
Einzel= als auch Mehrkämpfe, beim Kreisfeſt des Arbeiter=Turn= und
Sportbundes am kommenden Samstag, Sonntag und Montag in Darm=
ſtadt
haben ein geradezu überwältigendes Meldeergebnis erfahren. Aus
allen Bezirken des Kreiſes ſind ſo zahlreiche Meldungen eingegangen,
daß alle Erwartungen weit übertroffen wurden. Gleich ſtark ſind die
Meldungen für die Gerätewettkämpfe ſowie für die Schwimmwettkämpfe,
die in der Kampfbahn im Woog ausgetragen werden. In ſämtlichem
Sportarten müſſen ſchon am Samstag vormittag die Vorkämpfe begin=
nen
. Auch für die Tennisturniere ſind die Nennungen ſo zahlreich er=
folgt
, daß auch hier die Spiele ſchon am Samstag ihren Anfang neh=
men
müſſen.
Der große Feſtzug
am Sonntag wird Tauſende von Turnerinnen und Turnern, Sport=
lerinnen
und Sportlern, Schwimmerinnen und Schwimmern, kurz die
Vertreterinnen und Vertreter ſämtlicher Sparten der Bevölkerung
Darmſtadts zeigen. Die Buntheit der verſchiedenen Sportkleidungen,
unterbrochen durch das blendende Weiß der Hunderte von Spielleuten,
gibt dem Zug ein farbenfreudiges Bild. Die Aufſtellung des Feſtzuges
geſchieht vormittags um halb 9 Uhr auf dem Ebertplatz. Er geht durch
die Liebfrauenſtraße, Kranichſteinerſtraße, Heinheimerſtraße, Mühl=
ſtraße
, Niedlingerſtraße, Nieder=Ramſtädterſtraße, Kapellſtraße, Schul=
ſtraße
, Ludwigſtraße, Marktplatz, Rheinſtraße nach dem Feſtplatzgelände.
Die Bewohner der Marſchſtraßen werden gebeten (ſ. auch den Aufruf
des Oberbürgermeiſters) ihre Häuſer zu beflaggen oder zu ſchmücken,
um auch äußerlich zu zeigen, daß die Einwohnerſchaft Darmſtadts ſich
mit ihren Gäſten verbunden fühlt.

Der Schießſportklub Windmühle 1924 Darmſtadt bittet uns um
Veröffentlichung der nachſtehenden Ausſchreibung:
Das Amt für Leibesübung hat uns für dieſes Jahr die Austra=
gung
der Meiſterſchaft von Darmſtadt übertragen. Wir werden bemüht
ſein, jedem Schützen die Möglichkeit zu geben, ſich nach den Beſtimmun=
gen
ſeines Verbandes zu beteiligen, indem die Konkurrenzen auf 10er
und 12er Ringſcheiben zur Austragung kommen.
Meiſterſchaft von Darmſtadt im Mannſchaftsſchießen: 4 Mann je
15 Schuß auf 10er und 15 Schuß auf 12er Scheibe, je 5 Schuß liegend,
knieend, ſtehend freihändig. Bewertung: Wanderplakette des Amtes für
Leibesübung. Einzelſchießen: Bedingungen wie beim Mannſchafts=
ſchießen
. Bewertung: Kranz und Diplom je nach Beteiligung. Ge=
wehre
: Alle Gewehre für 6 Millimeter mit Kimme und Korn. Melder
ſchluß: 10. Auguſt 1930. Tag der Austragung: Samstag, den 30.
Anguſt, ab 2 Uhr nachm., Sonntag, den 31. Auguſt. ab 8.30 Uhr vorm.,
auf den Ständen des Schießſportklubs Windmühle‟ Darmſtadt.
Teilnahmeberechtigt ſind alle Schützen, die ihren Wohnſitz in Darmſtadt
haben oder einem Darmſtädter Verein angehören. Meldungen an
Herrn Ernſt Gräf. Darmſtadt, Bismarckſtraße 105.

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Nummer 198

Samstag, den 19. Juli 1930

Seite 13

Süddeukſchlands Leichkatb
Tikelkämpfe.
Hervorragendes Meldeergebnis. Die geſamte erſte Klaſſe am Start.
Die am 19. und 20. Juli im Nürnberger, Stadion zum
Austrag kommenden Süddeutſchen Leichtathletik=Meiſterſchaften ſind in
zweifacher Hinſicht von großer Bedeutung. Einmal ſtellt die Zahl von
230 Teilnehmern, die 300 Nennungen abgegeben haben, einen Rekord
dar, und außerdem iſt die ſeltene Tatſache zu verzeichnen, daß ſich in
allen Diſziplinen mit geringen Ausnahmen die erſte ſüddeutſche Klaſſe
am Start befindet. Man kann daher erwarten, daß es in allen Kon=
kurrenzen
ſcharfe Kämpfe und wohl auch ausgezeichnete Leiſtungen gibt.
Die Teilnehmer und ihre Ausſichten.
Der 100=Meter=Lauf, von dem Frankfurter Eldracher verteidigt, ſieht
25 Teilnehmer am Ablauf, under denen Eldracher auch diesmal die
meiſten Ausſichten für einen Sieg hat, wenn ſich ſeine in Ulm erlittene
Verletzung nicht unangenehm bemerkbar macht. Metzner=München
und Schuhmacher=Stuttgart werden ſeine ernſthafteſten Konkurren=
ten
ſein. Ueber 200 Meter muß man ebenfalls Eldracher, der
auch hier den Titel verteidigt, die meiſten Ausſichten einräumen, und
auch ſeine ernſthafteſten Widerſacher ſind die gleichen wie über 100 Me=
ter
. Im 400=Meter=Lauf iſt ein Zweikampf des Titelverteidigers
Neumann=Mannheim mit dem Stuttgarter Single zu erwarten.
Neumanns jahrelange Lauferfahrung wird hier gegen die unverbrauchte
Kraft und den Ehrgeiz des jungen Schwaben eine ſchwere Probe be=
ſtehen
müſſen. Im 800=Meter=Lauf iſt der Titelverteidiger Lefebre=
Mannheim nach Weſtdeutſchland verzogen. Von den gemeldeten 14
Teilnehmern hat der Stuttgarter Paul die meiſten Ausſichten. Nach
ihm ſind die Frankfurter Jordan und Leunig, als Favoriten für
die Plätze zu erwähnen. Die 1500 Meter ſehen 16 Teilnehmer am
Ablauf. Hier iſt Helber I=Stuttgart ausgeſprochener Favorit, der
wohl als ernſteſten Gegner den Darmſtädter Schilgen zu fürch=
ten
hat. Hoffmann=München als vorjähriger Meiſter hat wohl kaum
Ausſichten, ſeinen Sieg zu wiederholen. Auch für die 5000 Meter
muß man den Stuttgarter Helber I als Favoriten bezeichnen. Hier
iſt allerdings in dem Münchener Kapp ein immerhin gleichwertiger
Rivale vorhanden, der es dem Schwaben nicht leicht machen wird, zu
ſiegen. Auch die Darmſtädter Habich und Lindner und die
weiteren Stuttgarter Bertſch, Kettner und Helber II gehen nicht ohne
Ausſichten in den Kampf. Im 10 000=Meter=Lauf ſtarten nur ſieben
Teilnehmer, unter denen ſich wiederum Helber befindet. Seine ſchärf=
ſten
Gegner ſind hier die gleichen wie im 500G=Meter=Lauf, und da Hel=
ber
außerdem noch die 1500 Meter beſtreiten will, muß man abwarten,
in welcher Form er ſich bei der längſten Strecke befindet. Die 110=
Meter=Hürden, an denen ſich 12 Läufer beteiligen, haben ihren Favo=
riten
in dem deutſchen Meiſter Welſcher, der allerdings in letzter
Zeit, nicht immer überzeugende Leiſtungen bot. Sein härteſter Gegner
wind der Stuttgarter Mehrkämpfer Huber ſein, der diesmal in Einzel=
wettbewerben
ſtartet. Barth und Schönig=Stuttgart ſind hier ebenſo gut
Faboriten für den Endlauf wie Meiſenberger, Löbinger, Weigert, Scheck
und Brodbeck. Ueber 400=Meter=Hürden iſt die Lage offen. Der Ver=
teidiger
Huber trifft auf den Frankfurter Mott, den Stuttgarter
Schönig und den jetzt für München ſtartenden früheren Frankfurter
Wagner, von denen uns jeder für einen Sieg reif zu ſein ſcheint.
Bei den Staffeln
wird es der Frankfurter Eintracht nach dem Weggang ihrer
Beſten unmöglich werden, über 4X100 Meter den vorjährigen Sieg zu
wiederholen. Ihre ſchärfſte Konkurrenz bilden die Stuttgarter
Kickers. Aber auch die übrigen Mannſchaften, wie DSV. München,
1860 München, RC. Pforzheim, können alle eine Ueberraſchung bringen.
Die im Vorjahr von der MTG. Mannheim gewonnene 4,8400Meter=
Staffel wird in dieſem Jahre eine todſichere Sache der Stuttgarter Kik=
kers
werden, die gegen die übrigen ſechs Mannſchaften nnbedingter
Favprit iſt. Auch über 481500 Meter haben die Stuttgarter die beſten
Ausſichten. Der vorjährige Sieger, 1860 München, Jahn München, und
ruch der A. S. C. Darmſtadt, können hier allerdings leicht eine
eberraſchung bringen.
In den Sprüngen
wird es zunächſt im Weitſprung bei 13 Teilnehmern intereſſante Kämpfe
geben. Faſt alle der gemeldeten Teilnehmer haben in letzter Zeit knapp
ſeber oder unter der 7=Meter=Grenze geſprungen. Die Ausſi=ten der
Seilnehmer, unter denen als beſonders prädeſtiniert die Stuttgarter
Suber, Scheck, der Nürnberger Kopp, der Schweinfurter Ebner zu nennen
nd, muß man als offen bezeichnen. Im Hochſprung muß man auf
Grund der bisher erzielten Leiſtungen Boneder=Regensburg. =
wing
= München und Schwarzfiſcher=München als Favoriten
bezeichnen. Der Stabhochſprung vereinigt acht Teilnehmer am Start.
Hier muß man wieder dem Stuttgarter Huber und nach ihm dem
Pforzheimer Speck die meiſten Ausſichten geben.
Wurf und Stoß.
Im Kugelſtoßen liegt das Ende zwiſchen Uebler=Nürnberg und
Schneider=Rüſſelsheim, die ihre übrigen Konkurrenten glatt ſchla=
gen
werden und bei denen die Tagesform entſcheidet, wer von ihnen den

Enſen eritifk. In Aualugerfen Feien dir Beutz dem Sultkaster
Schauffele die meiſten Ausſichten. Neben ihm ſind die Münchener
Fiſcher, Steiner und Rödel zu nennen. Im Speerwerfen iſt man in
Süddeutſchland beſcheiden. Ueberragende Werfer wie in Mitteldeutſch=
land
und Oſtpreußen gibt es nicht, und ſo muß man dieſe Konkurrenz,
in der Abel=Neckarau, Dr. Ebner=Mainz und der Titelverteidiger
Barth=Stuttgart als ausſichtsreichſte Könner ſtarten, als offen be=
zeichnen
. Im Hammerwerfen ſprechen dagegen unſere Athleten eher
etwas mit. Mang=Regensburg müßte normalerweiſe den Sieg er=
ringen
. Streitig machen können ihm dieſen in erſter Linie ſein Vereins=
kamerad
Steinberger, ſowie Hörl=Hof und Kurz=München.
Die Mehrkämpfe.
Der Zehnkampf ſieht acht Teilnehmer verſammelt. Der vorjährige
Sieger Metzner=München früher Frankenthal) und der nach ihm ernſt=
hafteſte
Favorit Huber=Stuttgart ſtarten nur in Einzelwettbewerben.
Von den acht gemeldeten Teilnehmern hat noch keiner beſonders von ſich
reden gemacht, ſo daß man dieſen Kampf als völlig offen bezeichnen
kann. Ein Dreikampf der Alten Herren wird von zehn Teilnehmern
beſchickt. Die Frankfurter Korach und Angſtmann Pfeil=
Darmſtadt und Haußmann=Stuttgart ſind die ausſichtsreichſten
Favoriten für dieſen Wettbewerb, der im übrigen ſchwächer beſetzt iſt als
im vergangenen Jahre in Mannheim.
Die Wettkämpfe der Frauen.
Da der ſüddeutſche Frauenſport auf einem ſehr hohen Nibeau ſteht,
wird man auch hier mit intereſſanten Kämpfen und guten Ergebniſſen
rechnen können.
Ueber 100 Meter fehlt die Frankfurterin Haux, deren beide Ver=
einskameradinnen
Lorenz und Keil neben den Münchnerinnen
Gelius und Kellner und der Karlsruherin Gladitſch die mei=
ſten
Ausſichten haben. Auch über 200 Meter liegt die Entſcheidung
wohl in erſter Linie zwiſchen Lorenz und Gelius, zu denen allerdings
als ernſthafte Bewerberin die Nürnbergerin Dollinger tritt. Für
die 800 Meter liegen nur zwei Meldungen vor. Dollinger= Nürn=
berg
wird ſicher gegen ihre einzige Konkurrentin, Frl. Schmid aus
Ulm, gewinnen. Die 80 Meter Hürden werden in Abweſenheit
von Frl. Haux eine offene Sache zwiſchen der für Mannheim ſtarten=
den
Berlinerin v. Bredow und Frl. Schmidt=Frankfurt. In der
4X 100 Meter=Staffel wird der Großkampf Eintracht
Frankfurt gegen München 1860 ausbleiben, da bei den Frank=
furterinnen
Frl. Haux fehlt, wodurch die Münchener als ſichere Siege=
rinnen
anzuſprechen ſind. Im Weitſprung iſt Frl. Gladitſch=
Karlsruhe, die bisher die beſte Leiſtung erzielte, Favoritin. Frl. Sie=
bert
=Frankfurt, die Münchnerinnen Bonnetsmüller und Kellner und
v. Bredow=Mannheim ſind ihre ſchärfſte Konkurrenz. Im Hoch=
ſprung
bietet ſich etwa das gleiche Bild. Auch hier hat Frl. Gla=
ditſch
bisher am beſten imponiert und auch hier ſind es faſt die gleichen
Kräfte wie im Weitſprung, die der Karlsruherin gefährlich werden kön=
nen
. Im Kugelſtoßen kommt es zu einem intereſſanten Zwei=
kampf
zwiſchen der Titelverteidigerin Fleiſcher=Frankfurt und Frl.
Jungkunz=Ulm. Die Ulmerin hat bisher die beſte Leiſtung gezeigt,
jedoch iſt damit zu rechnen, daß die Frankfurterin den Sieg wieder an
ſich bringt. Das Diskuswerfen ſollte der Frankfurterin Fleiſcher
nicht zu nehmen ſein. Im Speerwerfen bei nur drei Teilnehme=
rinnen
dürfte der Sieg der Münchnerin Gelius im voraus feſtſtehen.
Im Schlagballwerfen iſt eine ausgeſprochene Favoritin nicht
vorhanden. Fleiſcher=Frankfurt, Gelius=München und Ben=
kelnberg
=Kirn haben die meiſten Ausſichten. Im Fünfkampf
iſt auch diesmal ein Sieg von Frl. Gladitſch=Karlsruhe zu erwar=
ten
. Die übrigen vier Teilnehmerinnen Frl. v. Bredow=Mannheim,
Siebert=Frankfurt, Benkelnberg=Kirn und Kopp=Nürnberg
können eine Ueberraſchung bringen.

Handball.

TGde. Beſſungen 1865TGeſ. 1875.
Das Freundſchaftsſpiel der 1. Mannſchaften obengenannter
Vereine, das am vergangenen Samstag angeſetzt war, fiel leider
dem ſchlechten Wetter zum Opfer. Es gelangt heute Samstag
abend 7.15 Uhr auf dem Sportplatz an der Heidelbergerſtraße
zum Austrag. Leider iſt Beſſungen immer noch erfatzgeſchwächt,
aber trotz alledem ſollte es der Turngeſellſchaft ſchwer fallen, den
Sieg mit nach Hauſe nehmen zu können. Jedenfalls erwarten wir
ein ſchönes und faires Spiel, das ſeine Anziehungskraft gewiß
nicht verfehlen wird.
Am Sonntag fährt die 1. Mannſch. nach Groß=Zimmern. um
ein Freundſchaftsſpiel anläßlich der dortigen Platzeinweihung
gegen den Odenwaldgaumeiſter, TV. Groß=Zimmern, auszutragen.
Turngemeinde 1846Tgde. Schwanheim b. Ffm.
Am kommenden Sonntag, 15.30 Uhr, auf dem Platz am Oſt=
bahnhof
empfängt die Turngemeinde 1846 keinen Geringeren als
den ehemaligen Deutſchen Turnermeiſter, die Turngemeinde
Schwanheim, als Gaſt. Wenn auch einige gute Kräfte durch die
Gründung des dortigen V.f.R. abwanderten, ſo iſt heute Schwan=
heim
dennoch in der Lage, ſich als eine der ſtärkſten Mannſchaften
Groß=Frankfurts zu präſentieren. Auch die 1846er mußten bei
ihrer Pfingſtreiſe die Spielſtärke der Schwanheimer, durch eine

5:2Niederlage anerkennen, ſollten jedoch in der Lage ſein, mit
einer kompletten Mannſchaft dieſe Vorſpiel=Niederlage wettzu=
machen
, vorausgeſetzt, daß die Mannſchaft den hierzu nötigen
Eifer an den Tag legt und ihr Spiel nicht durch Eigenſinn ver=
zettelt
. Der Beſuch dieſes Spieles dürfte ſich lohnen.
Die 2. Mſchft. und Jugendmſchft. ſpielen gelegentlich der
Schiedsrichterprüfung des Main=Rhein=Gaues gegen die gleichen
der Tgeſ. 1875 vormittags 9 Uhr bzw. 11.30 Uhr auf deſſen Platze.
Die Bahnmeiſterſchaften des Landesverbandes Heſſen im
Bund Deutſcher Radfahrer, die am 20. Juli aufder Frank=
furter
Stadionbahn ausgetragen, werden, haben ſowohl
über 1000 wie über 25 000 Meter ein glänzendes Meldeergebnis
gefunden. Unter den 35 Teilnehmern, befinden ſich Fahrer aus
Gießen, Kaſſel. Frankfurt Darmſtadt und Mainz. Die ausſichts=
reichſten
Titelbewerber ſind die Frankfurter Becht der zum
erſtenmale für den Bund ſtartet Oeſterreich, Göttmann, Hob=
bein
, Rudolf, Handſchien, Gleim und der Mainzer Sauerzapf.

Geſchäftliches.

Auch der Solitude=Sieger auf Dunlop.
Unter den ſchwierigſten Umſtänden wurde das diesjährige Solitude=
Rennen, der dritte Lauf um die Deutſche Motorradmeiſterſchaft, aus=
gefahren
. Stundenlange Regenfälle vor dem Rennen, die Bahn ſelbſt
regennaß, die Maſchinen nicht minder. Und trotzdem heiße Kämpfe der
Favoriten um den Sieg. Bullus auf ſeiner dunlopbereiften N.S.U.=
Maſchine ſiegte nicht nur in ſeiner Kategorie überlegen in beſter Zeit
des Tages, ſondern er fuhr auch mit 109,3 Stundenkilometer Durchſchnitt
ſchneller als ſämtliche bisherigen Solitude=Sieger. An dritter Stelle
konnte ſich mit nur geringem Abſtand von den Zweitbeſten ebenfalls
eine dunlopbereifte N. S.U.=Maſchine plaeieren.
Auch in dieſem harten Rennen haben die Reifen der Sieger, Dunlop=
Reifen, ihre Zuverläſſigkeit bewieſen.
(FT7451
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Samstag, 19. Juli.
7.30: Bad Homburg: Konzert.
14.30: Jugendſtunde: Vom Vagabunden zum Menſchheitsdichter:
Jadk London.
16.00: Konzert des Rundfunkorcheſters.
18.05: Das alte und das neue Moskau, Dreigeſpräch zwiſchen
2. Paquet, A. Großmann, P. Laven.
18.35: Was man ſo als Arbeiter erlebt
19.05: Spaniſcher Sprachunterricht.
19.30: Handharmonika=Konzert.
20.30: Gericht in Oſt und Weſt. Zwei heitere Hörſpiele: Knoblauch
Funkſchwank aus China von Robert Walter. Die alte Ziege,
Ein Schwank von Ernſt Moritz Häufig.
21.30: Bunte Stunde.
22.30: Unterhaltungskonzert.
Königswuſterhauſen
Deutſche Welle. Sonnabend, 19. Juli.
12.00: Schallplatten: Große Tonwerke.
14.00: Berlin: Schallplatten.
15.00: Jens Lützen: Natur und Leben im Bilde. Photographiſche
Plaudereien
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: P. du Bois=Reymond: Die ſchöne Oſtſeeküſte.
18.00: K. Baurichter: Der Miniſter im Volksſtaat.
18.30: A. Meyer=Rinteln: Wanderungen im Weſergebirge.
19.00: Dr. Goetz: Die ſoziale Bedeutung des politiſchen Theaters.
19.25: Carl Lange: Die Marienburg.
20.00: Unterhaltungskonzert.
21.00: Kabarett. Unſere Wände haben Ohren. (Wiederholung.,
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Gerhard Hoffmann.

Größte Auspahl
B0SSler u u 9 d.
At
achmännische Ernst-Ludwigstr. 14
Bedienung
Tel. 2140 350a
AOl6

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Veranwortich für poltikt und Weriſchaft: Rudolf Maupe: ür Feutſleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Que tſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer ; für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble:
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[ ][  ][ ]

Samstag, den 19. Juſi

Nummer 198

Frankfurt a. M., 18. Juli.
In Erwartung der Entſcheidung über die Abſtimmung im
Reichstag eröffnete die Börſe im Banne einer ſtarken Zurück=
haltung
. Umſätze kamen anfangs kaum zuſtande. Ueber den zu
erwartenden Ausgang war man geteilter Meinung. Vereinzelte
Kreiſe nahmen Abgaben vor, ſo daß bei der geringen Aufnahme=
luſt
teilweiſe ganz beträchtliche Kursabſchläge eintraten. Die feſte
geſtrige New Yorker Börſe konnte keine Stütze bieten. Die Ten=
denz
neigte zur Schwäche. Eine Ausnahme machten A.=G. für
Verkehrsweſen, die 5½ Prozent höher eröffneten. Die Ausführun=
gen
in der heutigen G.=V. ſollen verhältnismäßig günſtig geweſen
ſein; eine offizielle Beſtätigung war noch nicht vorhanden. Stär=
ker
unter Druck ſtanden dagegen Kaliwerte, von denen Weſter=
egeln
3½ Prozent ſchwächer eröffneten. Am Chemiemarkt büßten
J. G. Farben 1½ Prozent und Holzverkohlung 1 Prozent ein.
Am Elektromarkt kamen Erſtnotierungen kaum zuſtande: AEG.
lagen wenig verändert. Deutſche Linoleum gaben 2 Prozent nach.
Auch am Montanmarkt ſtockte das Geſchäft faſt vollkommen. Am
Bankenmarkt kam in Reichsbankanteilen Material in größerem
Umfange heraus bei einem Verluſt von 5½ Prozent. Die übrigen
Werte dieſes Marktes lagen kaum verändert. Von Kunſtſeide=
aktien
gaben Aku 1½ Prozent nach. Etwas feſter eröffneten
Aſchaffenburger Zellſtoff mit plus 1 Prozent. Auch der Renten=
markt
hatte unter der nicht günſtigen Situation zu leiden. Bei
kleinſter Umſatztätigkeit lagen auch hier die Kurſe etwas ſchwächer.
Im Verlaufe wurde die Tendenz unſicher, als bekannt wurde, daß
der ſozialdemokratiſche Antrag auf Aufhebung der Notverordnung
angenommen wurde. Die Auflöſung des Reichstages verſtimmte
ſtark und veranlaßte die Spekulation zu Abgaben zu ſchreiten, ſo
daß das Kursniveau gegen Anfang bis zu 5 Prozent ſank. Der
Schluß der Börſe war ausgeſprochen ſchwach. Die führenden Werte
wie Siemens, Kaliaktien gaben bis zu 10 Prozent nach. Am
Geldmarkt war Tagesgeld mit 4 Prozent etwas erleichert. Am
Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4,1877, gegen
Pfunde 20,37. London Kabel 4,8646, Paris 123,60, Mai=
land
92,87. Madrid 41,85, Schweiz 25,02½, Holland
12,08¾.
Nach der merklichen Abſchwächung an der Mittagbörſe auf Grund
des Bekanntwerdens der Reichstagsauflöſung verlief die Abendbörſe
weſentlich beruhigt. Das Geſchäft iſt jedoch ſehr gering. Farben er=
öffneten
0,5 Prozent höher, und gewannen im Verlaufe nochmals 0,5
Prozent. Am Elektromarkte Schuckert 1 Prozent höher, AEG. und Sie=
mens
gut behauptet. Montanwerte nur knapp gehalten. Die übrigen
Märkte zeigten behauptete Kurſe.
Berlin, 18. Juli.
Zur Eröffnung des heutigen Börſenverkehrs beſtand die innerpoli=
tiſche
Unſicherheit des Vormittags unverändert fort, da es im Reichstag
bisher noch zu keiner Entſcheidung gekommen iſt. Die Spekulation ver=
hielt
ſich aus dieſem Grunde völlig zurück, und da auch bei den Banken
Orderloſigkeit herrſchte, hing die Geſtaltung der Anfangskurſe mehr
oder minder vom Zufall ab. Im Verlaufe erfuhr das Geſchäft keine
Belebung, doch traten überwiegend kleine Beſſerungen ein, da die feſte
Eröffnung der A.=G. für Verkehrsweſen beruhigend wirkte. Um 1 Uhr
wurde dann die Annahme des Mißtrauensvotums der S.P.D. mit 236
gegen 221 Stimmen bekannt, und auf die Nachricht von der daraufhin
erfolgten Auflöſung des Reichstages kam eine ſchwächere Stimmung zum
Durchbruch. Es ergaben ſich auf allen Märkten Abſchläge gegenüber
den Anfangskurſen.

21 Millionen deutſche Arbeitnehmer. Die Kenntnis der Größe
und der Entwicklung der Arbeitnehmerzahl iſt für zahlreiche
Probleme von größtem Intereſſe. Die Lage des Arbeitsmarktes,
die Kaufkraft der Bevölkerung, die Frage des Umfangs der Kapi=
talbildung
, die für die Schaffung neuer Arbeitspläne notwendig
iſt, die Auswirkungen der Rationaliſierungsmaßnahmen und viele
andere Wirtſchafts= und ſozialpolitiſche Gegenwartsfragen können
nur dann richtig beurteilt werden, wenn die Größe der Arbeit=
nehmerſchaft
als des in der Hauptſache betroffenen Bevölkerungs=
teils
bekannt iſt. Das Statiſtiſche Reichsamt hat daher eine Unter=
ſuchung
angeſtellt, um die Zahl der Arbeitnehmer für den neueſten
Stand ſchätzungsweiſe anzugeben. Mitte Juni 1925 wurden zu=
ſammen
19,56 Millionen Arbeitnehmer, davon 13,37 Millionen
männliche und 6,19 Millionen weibliche gezählt. Heute ſind in
Deutſchland rd. 21 Millionen Arbeitnehmer vorhanden, ſodaß alſo
der Arbeitnehmerzuwachs in den letzten 5 Jahren rd. 1,5 Mill.
betragen hat. Dieſe Berechnung wird durch die Ergebniſſe der
Krankenkaſſenſtatiſtik beſtätigt. Seit Mitte des vorigen Jahres
iſt das Anwachſen der Arbeitnehmerzahl von der Bevölkerungs=
ſeite
her zum Stillſtand gekommen; man kann daher für die näch=
ſten
Jahre, in denen die aus der Kriegszeit ſtammenden Geburts=
jahrgänge
auf dem Arbeitsmarkt erſcheinen, mit einer annähernd
gleichbleibenden Zahl von rd. 21 Millionen Arbeitnehmern
rechnen.
Gründung eines Handelsſchraubenſyndikats? Die Marktverhält=
niſſe
für Handelsſchrauben haben ſich ſtark verſchlechtert. Leiſtungsfähig=
keit
und Abſatzmöglichkeiten ſtehen in ſolchem Mißverhältnis zuein=
ander
, daß die Ausnutzung der Betriebsanlagen nur noch zu einem
kleinen Bruchteil möglich iſt. Der Schrauben= und Mutternverband
G. m. b. H., Düſſeldorf, hat ſich fortgeſetzt bemüht, geſündere Verhält=
niſſe
auf dem Handelsſchraubenmarkt zu ſchaffen. Der Kampf zwiſchen
Verbandswerken und Außenſeitern ſpitzt ſich ſeit etwa Jahresfriſt im=
mer
mehr zu. Der Verband gkaubte, durch Einräumung ſogenannter
Kampfrabatte nach und nach eine Ausſchaltung der Außenſeiterwerke
herbeiführen zu können, doch ſind durchgreifende Erfolge ausgeblieben.
Der Vertrag des Schrauben= und Mutternverbandes läuft Ende d. J.
ab, ſo daß augenblicklich die Erneuerung zur Diskuſſion ſteht. Es
haben bereits mehrfach Verhandlungen ſtattgefunden mit dem Endziel,
den Verband in ein feſtgefügtes Quotenſyndikat umzuwandeln. Das
Außenſeiterproblem iſt naturgemäß nach wie vor die ſtrittigſte und
ſchwierigſte Frage. Ferner muß eine mengenmäßige Verminderung der
Schraubenwerke erfolgen. Dies kann entweder auf dem Wege der Ver=
ſchmelzung
egeſchehen oder durch Ankauf von Unternehmungen, die dann
ſtillgelegt werden müßten. Dazu gehört eine nicht unbedeutende
Finanzkraft, und ob die an ſolche Manipulationen geknüpften Erwar=
tungen
in vollem Ausmaß ſich erfüllen, iſt allerdings fraglich. Ver=
gleiche
mit anderen Produktionsgebieten erbringen den Beweis, daß
Aufkäufe von Betriebsſtätten teilweiſe ein negatives Ergebnis hatten,
ja ſogar dem Außerverbandsweſen Vorſchub leiſteten.

Mekallnokierungen.

der deutſche Bergvau 1 Junl.

Im Ruhrbezirk wurden im Juni 1930 insgeſamt in B.18
Arbeitstagen 8 178 334 Tonnen verwertbare Kohle gefördert gegen
9027 925 Tonnen im Juni 1929. Arbeitstäglich betrug die verwertbare
Kohlenförderung im Juni 1930 352 819 Tonnen gegen 347 228 Tonnen
im Mai 1930 und 407 231 Tonnen im Juni 1929. Die Kokserzeugung
des Ruhrgebietes ſtellte ſich im Juni 1930 auf 2236 893 (täglich 74 563
To.), im Mai 1930 auf 2382 525 To. (täglich 76856 To.) und 2 814 967
Tonnen (93 832 To.) im Juni 1929. Die Brikettherſtellung hat im
Juni 1930 insgeſamt 232 123 Tonnen betragen (arbeitstäglich 10 014 To.)
gegen 248 724 To. (9566 To.) im Mai 1930 und 286 035 To. (11557 To.)
im Juni 1929. Die Beſtände an Kohlen, Koks und Preßkohlen ſtellten
ſich Ende Juni 1930 auf rund 8,43 Mill. To. gegen 7,96 Mill. Tonnen
Ende Mai 1930. Die Geſamtzahl der beſchäftigten Arbeiter ſtellte ſich
Ende Juni 1930 auf 335 630 gegen 346 608 Ende Mai 1930 und 375 831
Ende Juni 1929. Die Zahl der Feierſchichten wegen Abſatzmangels be=
lief
ſich im Juni 1930 nach vorläufiger Ermittlung auf rund 677 000.
Das entſpricht etwa 2 Feierſchichten auf je 1 Mann der Geſamtbeleg=
ſchaft
. Im rheiniſchen Braunkohlenbergbau betrug
die Förderung im Juni arbeitstäglich 161 302 To. (Vormonat 159 779
Tonnen, Juni 1929 169 723 To.). Die Brikettherſtellung belief ſich im
Juni 1930 auf arbeitstäglich 39 133 (Vormonat 37 718, Juni 1929 40 049
To.) Die zunehmende Verringerung der Roheiſenproduktion wirkt ſich
bei den Siegerländer Gruben ungünſtig aus. Lahn= und Dill=
gebiet
einſchl. Oberheſſen: Infolge des anhaltenden mangelnden
Erzabrufs iſt eine weitere Grube zur Stillegung angemeldet. Der
Mansfelder Kupferſchiederbergbau lag im Juni 1930
aus bekannten Gründen ſtill. Im rheiniſchen Bleizink=
Erzbergbau wurden im Juni durchſchnittlich 3599 Mann beſchäf=
tigt
(gegen 3753 Mann im Mai). Die Produktion der Gruben betrug:
Zinkerz: 3668 To. (im Mai 4500 To.), Bleierz: 713 To. (im Mai 769
To.), Kupfererz: 40 To. (im Mai 50 To.), Miſcherz: 295 To. (im Mai
340 To.).

Frankfurter Obſt= und Gemüfepreiſe. Obſt und Südfrüchte:
Starkes Angebot in Aprikoſen, Johannis= und Stachelbeeren und
Zuckerbirnen. In Kirſchen, Himbeeren und Heidelbeeren iſt das An=
gebot
geringer geworden. Preiſe für Johannis= und Stachelbeeren
rückgängig, ſonſt unverändert. Geſchäft ſchleppend. Ueberſtände in
allen Obſtſorten. Gemüſe: Reichliche Zufuhren in Bohnen, Gur=
ken
, Kopfſalat, Kartoffeln, Tomaten und Wirſing. Auch in den übri=
gen
Gemüſearten gutes Angebot. Preiſe für Bohnen, Kartoffeln, Kopf=
ſalat
, Tomaten, Wirſing und Zwiebeln gefallen, im übrigen faſt unver=
ändert
. Abſatz befriedigend.

kleine wirtſchaftsnachrichten.

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 18. Juli:
Getreide: Weizen, Juli 88½, September 91½, Dezember 97¾8,
März 102½; Mais, Juli 821 September 78½, Dezember 72½,
März 75½; Hafer, Juli 34½8, September 37. Dezember 40½
März 42½; Roggen, Juli 54½, September 57½, Dezember 63¾4,
März 68¾
Schmalz: Juli 9,70, Sept. 9,75, Okt. 9,775, Dez. 9,30.
Speck loco 13,50.
Leichte Schweine 9,8010,00, ſchwere Schweine 8,609,10;
Schweinezufuhren Chicago 12 000, im Weſten 69 000.
Chicago Baumwolle: Juli 13,89, Sept. 13,34.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 18. Juli:
Schmalz: Pr. Weſtern 10,45: Talg, extra loſe 5½.
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 100½ Hartwinter
95½: Mais 94½; Mehl 5.105,25; Getreidefracht nach Eng=
land
1,62,3 sh, nach dem Kontinent 79 C.
Kakao: Tendenz: ſtetig, Umſätze 58, Loco 8½; Juli 8.10, Au=
guſt
8.13, September 8.25, Dezember 8.21, Januar 1931 8.28,
März 8.49, Mai 8.64.

Berliner Produktenbericht vom 18. Juli. Die politiſchen Ereigniſſe
im Reichstage überſchatteten auch die Eröffnung des Produktenverkehrs.
Das Geſchäft kam nur ſchleppend in Gang, die ſchwächere Stimmung
des Vormittags erhielt ſich, da die Käufer nach den Preisſteigerungen
der letzten Tage ſehr zurückhaltend waren. Am Lieferungsmarkte ſetzte
Weizen abgeſchwächt ein, bei Roggen bedurfte es ſehr umfangreicher
Interventionen, um ein ſcharfes Abgleiten der Preiſe zu verhindern.
In den Herbſtſichten mußten die Preiſe trotzdem bis um 2,5 Mark
nachgeben, das aufgenommene Quantum ſchätzt man auf über 5000 Ton=
nen
. Das Inlandsangebot von Weizen und Roggen war zwar keines=
wegs
dringlich, ſoweit jedoch Gebote abgegeben wurden, lauteten ſie
niedriger als geſtern. Am Mehlmarkt war keine Belebung zu ver=
zeichnen
, die Mühlenofferten waren wenig verändert. Hafer wird auf
dem gegenwärtigen Preisniveau etwas mehr offeriert, der Konſum
ſcheint nunmehr verſorgt zu ſein und bekundet auch auf ermäßigtem
Preisniveau wenig Kaufluſt. Wintergerſte, namentlich in feinen Quali=
täten
, wird in den Forderungen hoch gehalten und liegt ziemlich feſt.

Die Preisindexziffer der Metallwirtſchaft ſtellte ſich am 16. Juli
auf 87,8 gegen 89,5 am 9. Juli (Durchſchnitt 1909/13 100), fiel alſo
um 1,9 Prozent. Für die einzelnen Metalle wurden nach dem Preis=
ſtande
vom 16. Juli 1930 folgende Einzelindexziffern errechnet: Kupfer
82,4 (86,0), Blei 112,5 (112,5), Zink 67,8 (66,2), Zinn 74,3 (73,5), Alu=
minium
132,0 (132,0), Nickel 107,7 (107,7), Antimon 73,2 (73,2).
Die Vabeho (Vereinigung der Arbeitgeberverbände der Berliner
Holzinduſtrie) hat das ſeit 10. Mai 1928 zwiſchen ihr und den Organi=
ſationen
der Holzarbeiter beſtehende Lohnabkommen zum 1. Auguſt
1930 gekündigt.
Die Lohnverhandlungen in der Deutſchen Holzinduſtrie ſind von
den Arbeitgebern abgebrochen worden.
Die Stadtverwaltung Eſſen beabſichtigt eine Anleihe bis zu einem
Betrage von 30 Mill. RM. aufzunehmen. Die Anleihe ſoll einerſeits
dazu dienen, die kurzfriſtigen Schulden in langfriſtige umzuwandeln,
andererſeits zur Durchführung des aufgeſtellten Bauprogramms und zur
Beſchaffung von Mitteln für größere Ankäufe in der letzten Zeit.
Die Beſchäftigung in der Spiegelglasinduſtrie hat ſich weiter der=
artig
verſchlechtert, daß die Werke nach reiflicher Prüfung der geſamten
Lage und unter Berückſichtigung der enormen Lagerbeſtände beſchloſ=
ſen
haben, ab ſofort nur noch drei Tage in der Woche zu arbeiten. Die
Ausſichten ſind zurzeit völlig unklar. Das In= und Auslandsgeſchäft
iſt gleichermaßen ſchlecht.
In einer Sitzung der europäiſchen Stickſtoffproduzenten wurde be=
ſchloſſen
, die vorjährigen Stickſtoffpreiſe für die Herbſtſaiſon beizube=
halten
. An der Ende Juli in Paris ſtattfindenden Stickſtoffkonferenz
in der verſchiedene Vertreter über das Reſultat der Beſprechungen mit
den Auftraggebern berichten wollen, werden auch, wie dem DHD. ge=
drahtet
wird, die chileniſchen Stickſtoffintereſſenten, nachdem jetzt die
innerchileniſche Organiſation in der Stickſtoffinduſtrie perfekt geworden
iſt, teilnehmen.
Nach einer Zuſammenſtellung des polniſchen Statiſtiſchen Amtes
wurden in Polen im Monat Mai insgeſamt 514 161 Wechſel auf eine
Summe von 124,4 Mill. Zloty zu Proteſt gegeben. Im April waren
es 491 930 Wechſel im Werte von 122,7 Mill. Zl.
Eine beſondere ruſſiſche Kommiſſion begibt ſich nach Italien, um
dort mit den Fiatwerken Verhandlungen einzuleiten über den Ankauf
von Autos und Motoren für Rußland. Die Beſtellungen ſollen im
Rahmen der italieniſchen Regierungsgarantie im Betrage von 6,5 Mill.
Dollar ausgegeben werden.
Am 31. Juli wird in Paris eine Internationale Konferenz der
europäiſchen Automobilfabrikanten zuſammentreten. Bis jetzt ſollen
ſich bereits alle Intereſſenten dahin geeinigt haben, ihren betreffenden
Regierungen eine Kontingentierung der Aus= und Einfuhr von Auto=
mobilen
vorzuſchlagen.
10 000 Textilarbeiter haben in Lille die Arbeit niedergelegt, da ſich
die Arbeitgeber weigern, entſprechend der Einführung der Sozialver=
ſicherung
eine Lohnerhöhung zu bewilligen.
Die Marmorinduſtrie von Carrara hat eine erhebliche Preisherab=
ſetzung
vorgenommen, und zwar für rohen Marmor erſter Qualität um
12 Prozent, zweiter Qualität um 7 Prozent und dritter Qualität um
4 Prozent. Für Marmorplatten beträgt die Ermäßigung 14 bzw. 8
bzw. 5 Prozent. Die italieniſche Marmorinduſtrie hofft, durch dieſe
Maßnahme eine Abſatz= und Ausfuhrſteigerung zu erreichen.
Aus Amerika kommen Nachrichten, daß die amerikaniſchen Auto=
mobilfabriken
noch im Laufe dieſes Jahres neue Preisermäßigungen
vornehmen werden, und zwar vor allem im Export, da der amerika=
niſche
Automobilabſatz im Inland und im Export im erſten Halbjahre
1930 kataſtrophal zurückgegangen iſt, ſo daß die unverkauften Automobil=
beſtände
in den U. S.A. von Tag zu Tag bedrohlich zunehmen.
In Japan ſind ſeit einiger Zeit Beſtrebungen im Gange, unter
Beteiligung des Staates eine zentrcle Rationaliſierungsſtelle zu ſchaffen.

Berliner Kursbericht
vom 18. Juli 1930

Berl. Handels=Geſ. 155. Danatbank 197.75 Deutſche Bant u.
Disconto=Geſ. 130.25 Dresdner Bank 131.50 Hapag 97.50 Hanſa Dampfſch. 130. Nordd. Lloyd 97. A. E. G. 149.375 Bahr. Motorenn. J. P. Bemberg 108.50 Bergmann Eleftr 77. Berl. Maſch.=Bau 55.25 Conti=Gummi 159.75 Deutſche Cont. Gas 145.25 Deutſche Erdöl 83.75

Deviſenmarkt
vom 18. Juli 1930

Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
71.25 Köln=Neueſſ. Bam
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kolsw.
Orenſtein & Koppell

Mfe
159.75
126.50
146.
118.
94.625

205.50
24.25
92.875
92.25
46.
79.50
93.
67.125

Mee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff!
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

135.
84.75
213.
24.377
65.50

67.50
260.25
17.
78.25
38.

Währung BeldBrie Währung Geld Helſingfors 100 finn. Mk. 10.533 10.553 Schweiz 100 Franker 81.3251 Wien

Prag 00 Schilling 59.13 59.25 Spanien 1100 Peſetas 48.65 100 Tſch. Kr. 12.407 12.42 Danzig 100 Gulden 8:.35 Budapeſt 100 Pengo 73.35 73.49 fapan 1 Yen 2.06 Sofia. 100 Leva 3.034 3.C90 Riode Janeir= 1 Milrens 0.459 Holland 100 Gulden / 168.3: 168.7 Jugoſlawien 100 Dinar 7.425 Oslo 100 Kronen 112.07 112.2 Portugal 100 Escudos 18.80 Kopenhagen 100 Kronen /112.0c 112.3 Athen. 100 Drachm. 5.43 Stockholm 100 Kronen 112.47 112.6 Iſtambu türk. 4 London 1 L=Stg. 20.352 20.39: Kairo
ägypt. * 20.875 Buenos=Aires 1 Pap. Peſo 1.523 1.527/Kanad
canad. Doll 4. 198 New York 1 Dollar 4. 184 4. 192 Uruguan Goldpeſo 3.586
Belgien 00 Belga 58.46 58.58 Jsland 100 eſtl. Kr. 92.01
Italien 100 Lire 121.91 21.255 allinn (Eſtl. 100 eſtl. Kr. 111.43 *
Paris 100 Francs 16.46 16.50 Riga
100 Lats 80.65

Brief.
B1.485
48.75
81.51
2.072
0.461
.439
18.84
5.44

20.915
4. 196
3.594
92.19
11.65
80.81

Frankfurter Kursbericht vom 18. Juli 1930.

7 % Dtſch. Reichsanl.
*
6% Baden. ....."
8% Bahern ..
6
.
8% Heſſen v. 28
89
v. 29
26 Preuß. Staats=
anl
. . . . . .. ...
8% Sachſen ....
6% Sachſen ....."
12 Thüringen ..

103
88.5
83.5
101
85.5
93.5

Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. ..
4½% Obl.)

m

96.1
100.75
83.25
89.5

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. I
Ausl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)

Dtſche. Anl. Auslo=
jungsſch
. +‟/. Ab=
löſungsanl
. . . . . .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)

Die Metallnotierungen in Berlin (für je 100 Kg.) am 18. Juli
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolyt=
kupfernotiz
) 107,50 RM. Die Notierungen der Kommiſſion des
Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab
Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und Bezahlung) ſtell=
ten
ſich für Original Hüttenaluminium, 98 bis 99 Prozent, in
Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM., desgleichen in Walz=
oder
Drahtbarren. 99 Prozent, 194 RM., Reinnickel, 98 bis 99
Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 4850 RM., Feinſilber
(1 Kg. fein) 47,5049,50 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 18. Juli ſtellten ſich für
Kupfer: Juli 94,50 (96), Auguſt 94 (95,500, September 94,50
(95,50), Oktober 94,75 (95), November, Dezember, Januar, Fe=
bruar
94,50 (95), März 94,50 (94,75), April, Mai 94,50 (94,50),
Juni 94,50 (94,75). Tendenz: ſchwächer. Für Blei: Juli 35
(36.50), Auguſt 35,50 (36), September, Oktober, November, De=
zember
, Januar, Februar, März, April, Mai. Juni 35.25 (35,75),
Tendenz; ruhig. Für Zink: Juli, Auguſt 33,50 (33,75), Septem=
ber
33,50 (34), Oktober 33,50 (34,50), November 34 (34,75) De=
zember
34,25 (35), Januar 34,75 (35,25) Februar 35 (35,75),
März, April, Mai 35 (36) Juni 36,25 (36.50) Tendenz; abge=
ſchwächt
. Die erſten Zahlen bedenten Geld, die in Klammern
beigefügten Brief.

Dtſche. Schutzge
bietsanleihe .. . .

8½ Baden=Baden.
6% Berlin ....."
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
8 Frankfurt a. M.
8% Mainz.... ..
8% Mannheim ..
8% Nürnberg ..

8% Heſt. Landesbt.
Goldpfbr. .. . ..
Goldoblig
4½8 Heſ. 2b8.
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfhr.
%0 Preuß. Ods..=Anſt. Gold=
Pfbr. . . . . . . . .."
Goldobl.
890 Darm ſt. Komm.
Landesbf. Golbobl
8½Kaſſeler Land. Goldpfbr..

Berl. Hyp.=Bt.
4½% Ligu.=Pfbr.
18% Frkf. Hyp.=Bk..
SoI, /4½% Lig. Pfbr
8½ Pfbr.=Bk.
8.5 14½0 Lig. Pfrb.,
8% Mein. Hyp.=B!
14½% Lig. Pfbr..
18% Pfälz. Hyp.=Bk.
3.175 /4½% Lia. Pfbr.
18% Preuß. Boden=
cred
.=Bank .. .."
/4½%Lig. Pfbr. .
96.75 18% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank.
/4½% Lig. Pfbr
8% Rhein.Hyp. Bk.
91
4½% Lig. Pfbr..
95 18% Rhein.=Weſtf.=
Bb.=Credit .. . . ."
18% Südd. Bod.=
Cred.=Bant ..."
14½% Lig. Pfbr.
100.25 18% Wurtt. Hhp.-2
96.25

K4
Rr6
102
88.6
103
91.25
103
89.2
101
90.5

103

102

102
96.1

101

6% Daimler=Benz
8% Dt. Linol. Werk
% Klöckner=Berke
102.25 /7% Mainkrw. v. 26.
2 Mitteld. Stahl=
werke
..... ..."
98
3% Salzmann u. Co
7% Ver. Stahlwerke
99 182 Boigtck Häffner!

100
87.
100.5

.25
100
94.25
98
90.5

92.25
91. 25
92.25
97.5

J. G. Farben Bonds/101.25

5% Bosn. L.E.B.
L.Inveſt.
4½% Oſt. Schatz=
anw
. .... ...."
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän,
14½%
4%
490 Türk. Admin.
4% 1. Bagdadl
4% Bollanl.
4½% Ungarn 1913
14½2.
1914
4%0
Goldr.
4½
1910
Aktien

9.55
16.25

25

Alg. Kunſtziide Unie
AEG. Stamm. . .
Andreae Noris Zahn
Baſt Nürnberg
Bemberg J. P. ...
Bergm. El.=Werke.
BrownBoverickCie.
Brüning & Sohn
Buderus Eiſen...
Eement Heidelber
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel
Chem. Werke Albert
Chade .........."
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr.
Eiſenh. Berlin
Erdöl ..
Gold= u. Silb.=Anſtalt
Linoleumwerk
Dyckerhoff u. Wid=
mann
.."
Eichbaum=Werger.
Elektr. Licht u. Kraft
1
Liefer

104.5
149

184
110

104.5

181. 75
27

160.25
201

107.5

144
Aaa

Eſchw. Bergwerk..
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei

213.5

F. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaum.
Frtft. Gas ......"
Hof

Geiling & Cie. ....
Gelſenk. Bergwer
Geſ. elektr. Unter=
nehmungen
....
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen!
Grün & Bilfinger.

Hafenmühle Frtft.
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfbr.
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer.... .
Hochtief Eſſen ..."
Holzmann, Phil.
Holzverk.=Induſtrie

Flſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans Stamm

Kali Chemie..
Aſchersleben
Salzdetfurth
Weſteregeln .
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R.. . . ...
Klein, Schanzlin".
Klöchnerwerke

Lahmeyer & Co.
Lech, Augsburg ..
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.

Maintr.=W. Höchſt
Meinz. Aft.-Br. .

2
127.5

146.5

125

156

236
119
36

132

210
101.75
104
126

94.5
244

12.5

Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf..
Miag, Mühlenbau
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel

112.75
Xe
47.5
50
68.5
118.25

Ricolay, Hofbr.
Nürnberger Brauh.
Oberbedarf .."
Otavi Minen ....
Phön ix Bergbau..
Reiniger, Gebb. . .
Rh. Braunkohlen".
Elektr. Stamm.
Stahlwerke. . . .
Riebeck Montan. . .
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke
Zachtleben A. G. ..
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfabr
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halsk
Strohſtoff. Ver. . . .
Südd. Immobilien
Zucker-A. G.
Svenska Tändſticks)
Tellus Bergbau ...
Thür. Liefer.=Geſ.
Tucher=Brauerei..
Unterfranien
Veithwerke
Ver. f. Chem. Ind.
Laurahütte ...
Stahlwerke
Ultramarin ..
Zellſt. Berlin ..
Vogtländ. Maſchin.
Boigt & Haeffner.

131
101:.

103
56.25
156
208
246
74
118.25

213.5

180
306
100
95
137

Banß & Freytag.
Wegelin Rußfabrik
Zellſtoff Aſchaffbg.,
Memel ...
Waldhof.

Allg. Dt. Creditanſt
Badiſche Bank. ..
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBankverein
Berl. Handelsgeſ.
Hypothekbk.
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Dt. Bank und Disc.
Deutſche Effekten=
und Wechſelbant
Dresdener Ban).
Frankf. Bant.. .
Hyp.=Ban1 ..
Pfdbr.=Bk.....
Gotha. Grundtr. B.
Mein. Hyp. Ban1 ..
Oſt. Creditanſta!1
Pfälz. Hyp. Ban1
Reichsbant.
Rhein. Hhp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr.Bk
Wiener Banlverein
Württb. Notenkan

A.-G. . Verfehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
2 Dt. Reichsbahn
Borzge.
Hapag. .."
Nordd. Lloyd.. ..
Schantung=Eiſenb.
Südd. Ciſenb.=Geſ.

Allianz. u. Erng.
Verſicherung .. .
Verein Berſ. . ..
Frkft. Allg. Verſ. G.
Rückverſich.)
Frantona Rück= u.
Mitv. .. . . . . . ..
Mann 3. Verſich. .!

101
113.75
107

1u0
150

119.5

228
139.25
198.5
131

108.5
131
100
154
155
120
149
27.8

R
153.75
142
10--
143.5

84.5
148

96.25
97
98.5

108

198

M

dann:
kommt e

er entdee
Etm

auf die
wie die
wenig

und näh
Beobacht

das Licht
Fenſter,
unmögli

erkennen.
Hofraun
im Halb

kennen.

4. A

ſeitigen 4
beide i
ſprach kei
Der
getretene

[ ][  ][ ]

Nummer 198

Samstag, den 19. Juli 1930

Seite 15

45)

Das Parlaukann
dnn Maart=
Kriminalroman von Gebh. Schatzler=Peraſini.
Nachdruck verboten.
Nelly hob den Blick. Sie zögerte einen Moment und ſagte
dann: Baruch iſt ein brutaler, gewalttätiger Menſch. Dem
kommt es gewiß nicht auf einen Totſchlag an, wenn er ſieht, daß
er entdeckt iſt. Ich fürchte für Sie, Herr Doktor ..."
Etwas in ihrer Stimme zitterte. Der Doktor legte ſeine Hand
auf die ihre. Aber Kind, was fällt Ihnen ein! Ein Burſche
wie dieſer plumpe Kerl! Es iſt zum Lachen. Ich fürchte ihn ſo
wenig wie alle andern."
Nelly ſchwieg, aber ſie ſah zu Boden. Der Doktor ſtand auf
und näherte ſich dem Fenſter. Wir haben ſchon zu lange die
Beobachtung unterlaſſen, meinte er. Drehen Sie doch, bitte,
das Licht ganz aus. Es iſt beſſer.
Sie tat es gehorſam. Dann ſtellte ſie ſich neben ihn an das
Fenſter, von dem der Vorhang halb zurückgezogen war. Es war
unmöglich, in der Dunkelheit die zwei Geſtalten von außen zu
erkennen. Dagegen ließ ſich von hier oben der ſchwach erhellte
Hofraum, der Eingang in den anſtoßenden Raum und ſogar die
im Halbdunkel liegende Hintertür zu Moſes Arons Haus er=
kennen
.
Warten wir, ſagte der Doktor ruhig.
Sie ſtanden ganz dicht beieinander, ſo daß ſie ihre gegen=
ſeitigen
Atemzüge hörten. Es war ein ſeltſames Gefühl, das
beide in dem Dunkel der Stube empfanden. Aber lange Zeit
ſprach keines.
Der breite, halbdunkle Hof lag vor ihnen wie ein ſchwarzer
Sack. An einigen Stellen flirte mattes Licht über das aus=
getretene
Pflaſter und beleuchtete zur Nor den Eingang zum
zweiten Hofraum. Auch dort drüben brannte eine Laterne, aber
faſt verſteckt hinter einem Mauerpfeiler. Dennoch war die tief=
biegende
Tür zu dem alten Gebäude des Moſes Aron zu er=
kennen
, die wie immer zugeſchloffenen Holzladen, die krumm=
gebogenen
Stufen, die nach unten führten.
Manchmal huſchten Geſtalten über den erſten Hof. Ein
Pferd wurde in den zweiten geführt, ſchwer ſchleppend, müde
klapperten ſeine Hufe auf dem Pflaſter. Dann wieder Ruhe
unten, nur über den Dächern das monotone Summen und Singen
der dahinterliegenden Stadt. Im Hauſe ſelbſt nur ſelten ein
Aufkreiſchen, der halb verwiſchte Ton einer Ziehharmonika, die
Muſik der armen Leute.
Sie hörten beide elf ſchlagen.
Nun wußte der Doktor, daß es heute nacht nichts mit ſeiner
Fahrt nach Arensberg wurde. Alſo aufſchieben für die nächſte
Nacht. Der Verwundete entlief ihm ja nicht, und Eva von

Wallersbrunn wußte nicht, weshalb der neue Diener plötzlich
verſchwand. Der Doktor ſagte ſich dies wenigſtens ſo.
Er kommt am Ende doch nicht mehr, ſprach leiſe Nelly.
Eine Weile ſchwieg der Doktor. Wenn Sie ſicher ſind, daß
er es war, der dieſen Abend ſpionierte, dann kommt er auch,
erwiderte er dann.
Feſt überzeugt, gab Nelly zurück.
Der Doktor nickte ſtumm in der Dunkelheit. Sie warteten
weiter.
Halb zwölf. Deutlich hörten ſie den Teilſchlag der Turm=
uhr
. Unten war es immer ruhiger geworden. Es ſah aus, als
ob ſogar die Laternen trüber brannten. Eine feine, graue Dunſt=
ſchicht
ſenkte ſich langſam vom Nachthimmel.
Wenn der Nebel dichter wird, ſehen wir nichts mehr mur=
melte
ärgerlich der Doktor. Dann müßten wir im Hof ſelbſt
uns aufſtellen."
Noch eine Viertelſtunde dann reckte ſich der Doktor un=
willkürlich
. Da kommt er! entfuhr es ihm.
Er ſagte es ganz leiſe, ſchob den Vorhang etwas beiſeite,
und nun ſah auch Nelly die Geſtalt, ſchwach begrenzt im Nebel=
licht
, aber doch erkennbar an dem Nachſchleppen des Fußes.
Nur eine Sekunde blieb er ſtehen, ſchien ſich umzuſehen,
ſchritt dann aber raſch in den Schatten einer Mauer und ver=
ſchwand
. Die Augen Nellys und des Doktors klammerten ſich
an den Flecken. Minuten vergingen. Dann tauchte ein plumper
Schatten jenſeits des Einganges zum zweiten Hof auf, wankte
nach der Seite, verſchwand wieder und glitt darauf über die
krummgebogenen Stufen zu dem geheimen Eingang in Arons
Haus.
Niemand ſtörte diesmal den nächtlichen Beſucher. Er war
jetzt wahrſcheinlich dabei, die Tür zu öffnen, entweder mit einem
Schlüſſel, den er auf ſeiner Flucht mitgenommen hatte, oder mit
Dietrichen. Das letztere mußte etwas länger dauern.
Gehen wir hinunter, ſagte der Doktor. Seine Stimme
klang jetzt hart, entſchloſſen.
Nelly erwiderte kein Wort, ſie ſchloß ſich ihm an, und beide
verließen die Stube. Draußen blieb der Doktor ſtehen.
Es iſt am Ende beſſer, Sie laſſen mich zuerſt vorangehen.
Sieht man uns zuſammen, fällt es auf. Wir finden uns auf dem
erſten Hof hinter dem zweiten Mauerpfeiler rechter Hand.
Er öffnete leiſe die Tür zum Korridor und ſchlüpfte hinaus.
Ohne daß er bemerkt wurde, glitt er die Treppe hinab, auch jetzt
wieder den Gelehrten mit dem krummen Rücken marbierend.
Dann ſtand er im dunklen Hof, von niemand aufgehalten,
und wartete hinter dem angegebenen Mauerpfeiler.
Wenige Minuten ſpäter ſogte eine leiſe Stimme hinter ihm:
Da bin ich, Her Doktor. Was ſoll ich nun weiter run?
Der Doktor neigte ſich zu ihrem Ohr. Es kann alles ſehr
raſch erledigt ſein. Man muß nur etwas Glück haben. Und dies=
wal
ſcheint es wir wieder einmal zu lächeln. Ich werde alſo
Baruch in das alte Haus Arons folgen, er iſt inzwiſchen ſicher=

lich eingetreten, hat die Tür unverſperrt gelaſſen. Im Notfall
öffne ich mit meinem Werkzeug. Den Burſchen übernehme ich
ganz allein. Ich wünſche nicht, daß Sie ſich in Gefahr begeben.
Baruch würde bei Ihrem Anblick furchtbar in Wut geraten, weil
er weiß, daß Sie ihn und ſeinen Herrn verrieten. Sie warten
alſo im Dunkel der alten Treppe, dicht beim Eingang in Arons
Haus. Wenn ich Ihrer bedarf, gebe ich Ihnen ein Signal mit=
tels
meiner Taſchenpfeife.
Ja, ſagte Nelly leiſe.
Er achtete nicht darauf, daß ihre Stimme bebte, als preſſe
ihr die Angſt die Kehle zuſammen.
Sie lauſchten, und dann ſchlichen ſie beide in den zweiten
Hof hinüber. Auch dort alles ſtill. Er iſt im Haus, flüſterte
der Doktor. Nun Vorſicht.
Ganz im Schatten der Mauern näherte ſich das Paar dem
alten Eingang. Der Doktor wußte es nun, Baruch hatte das
Haus betreten, die Tür machte ihm wohl nicht viel Schwierig=
keiten
. Vorſichtig ſtieg er die Stufen hinab. Nelly folgte ebenſo
leiſe. Der Doktor drückte an die alte Tür. Sie ließ ſich bewegen.
Lehnen Sie ſich an die Tür, Nelly, ſagte er kalt. Hier
zur Seite. Sollte mir der Burſche entkommen und flüchten, man
kann nie wiſſen, wie es kommt, dann ſchießen Sie ihn ohne wei=
teres
nieder, wenn er auf Ihren Anruf nicht ſteht. Sie haben
doch die kleine Waffe noch, die ich Ihnen gab?
Ja, ſagte Nelly gepreßt.
Haben Sie Furcht? fragte er unwillkürlich.
Nicht für mich, erwiderte ſie haſtig.
Er drückte ihr leiſe lachend die Hand. Sie ſind doch ein
Kind, Nelly! Mut! Es iſt gleich vorbei und hoffentlich, ohne
daß ich Sie brauche.
Er ſchlüpfte gewandt in den dunklen Eingang, ſchob die Tür
hinter ſich zu und taſtete ſich weiter. Er kannte den Gang, die
ſchmale Treppe, die im Hintergrund nach oben führte, die Fort=
ſetzung
oben, die Tür zu den Stuben, die der tote Hehler ſonſt
bewohnte. Seine elektriſche Taſchenlaterne wollte er nur im
äußerſten Notfall gebrauchen. Eine Waffe beſaß er auch diesmal
nicht. Einer ſeiner oft erprobten japaniſchen Kunſtgriffe war
ihm lieber. Das ging viel geräuſchloſer ab.
Im Weiterſchreiten horchte der Doktor von Zeit zu Zeit.
Er glaubte, jetzt etwas zu hören. Baruch war an der Arbeit.
Von irgendwoher kam ein Knarren.
Alſo weiter. Der obere Gang bog ſeitwärts ab. An der
Wand ſich weitertaſtend, erreichte der Doktor die Tür, durch
welche früher die eingeweihten Beſucher eintraten, darunter auch
Mühlhauſer und der Graf.
Ein dünner Lichtſchein fiel auf den Boden davor. Die Tür
war alſo von Baruch nicht feſt verſchloſſen worden. Der Burſche
wollte ſich gewiß beeilen, zuſammenzuraffen, was er fand, und
dann verſchwinden.
Fortſetzung folgt.

Jaaa- ich verspreche ihm
einfach eine Skulle mit
Adler-käse,wenn erden
ganzen lag brauistl

Hei
Dtn!

UITET
A

Erstes Reinheimer Lichtspielhaus
Reinheim.
Samstag, den 19. Juli Sonntag, den 20. Juli
läuft das größte Ereignis der Saison
mit Liana Haid
Der Spion der Pompadour!
Das verwegene Spiel einer Frau am Hote zu Paris
und Petersburg.
Dazu das große Filmwerk:
Ber Boderaangsrärand.
11298 Sonntag, 2 Uhr, Haupt-Vorstellung.

OPfg.

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Earben Trauſ. scholhr. Sn. 3.

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rmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 ſilberne Broſche (Engel),
ilberner Ring mit Platte, 1 Doublé=
jederarmband
, 1 Schlüſſelring mit drer
hlüſſeln, 1 Hundemarke, 1 Schlüſſelring
* 3 mittelgroßen Schlüſſeln, 1 Schlüſſel=
nd
mit 8 Schlüſſeln, 1 graugrüner Um=
ig
. 1 Paket Landeszeitungen, 1 Pfund
ferflocken, 1 blaugrüner Damenmantel,
rille in brauner Faſſung mit Goldbe=
lag
, 1 ganz großer Torſchlüſſel, 1 mittel=
oßer
Schlüſſel, 2 kleine Schlüſſel, ein
imenſchirm, 1 Geldtaſche (faſt neu)
gelaufen: 3 Katzen, 1 Kater. Zuge=
gen
: 1 Kanarienvogel,
Wir machen wiederholt darauf auf=
rkſam
, daß auch noch Fundgegenſtände
rhanden ſind, die in früheren Bekannt=
ſchungen
verzeichnet ſind. Intereſſenten
unnen die Fundgegenſtände während der
roſtunden auf Zimmer 36 Jeſichtigen.

Städtiſche Steuern.
Ich gebe hiermit bekannt, daß in
dieſen Tagen den Steuerpflichtigen die
Steuerbeſcheide über die endgültigen Um=
lagen
und über die endgültige Sonder=
gebäudeſteuer
der Stadt Darmſtadt, des
Kreiſes Darmſtadt und der Provinz
Starkenburg für das Rechnungsjahr 1929
zugehen. Mit der Feſtſetzung der end=
gültigen
Steuern, unter Zugrundelegung
der für das Rechnungsjahr 1929 feſtge=
ſtellten
Steuerwerte, wird eine Abrech=
nung
mit den einzelnen Steuerpflichti=
gen
unter Vergleichung ihrer vorläufi=
gen
und ihrer endgültigen Steuerſchuldig=
keit
bezweckt. Nachzuzahlende Steuerbe=
träge
bis einſchl. 50 RPfg. bleiben hier=
bei
außer Betracht. Bei der Nachzah=
lung
oder Rückzahlung iſt der vor=
läufige
Steuerbeſcheid für 1929 bei der
Stadtkaſſe mit vorzulegen.
Die Steuerbeſcheide über die vor=
läufigen
Umlagen und die vorläufige
Sondergebäudeſteuer der Stadt Darm=
ſtadt
, des Kreiſes Darmſtadt und der
Provinz Starkenburg für das Rech=
nungsjahr
1930 gehen in den nächſten
Tagen den Steuerpflichtigen zu.
Darmſtadt, den 17. Juli 1930. (st1129
Der Oberbürgermeiſter.

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[ ][  ]

Seite 16

Samstag, den 19. Juli 1930

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von Carl Zuckmayer und Karl Vollmöller.

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lch bin von Kopf bis Euß auf Liebe eingestellt‟
lch bin die fesche Lola‟
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