Ginzelnummer 10 Pfennige
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Franffurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Oſe Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 191
Samstag, den 12. Zuli 1930.
193. Jahrgang
27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspig
Finanz=Anzeigen 40 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breit) 2 Reichsmark. Anzelgen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeile 3.00 Reichsmart. Alle Preiſe in Reichsmart
(1 Dollar — 420 Marh. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Alufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
auffräge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichticher Beſtreibung ſällt jeder
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Nationalbanf.
Berſchutfung der mengomſchen Tage.
Keine Einigung unker den Regierungsparkeien. — Vorſtoß im Skeuerausſchuß gegen die Deckungsvorlage.
Teilweiſe Wiederherſtellung des Moldenhauerſchen Plans. — Ergebnisloſe Berhandlungen
mit den Deutſchnalionalen.
Ohne Führung.
Peſſimiſtiſche Beurkeilung der Lage.
* Berlin, 11. Juli. (Priv.=Tel.)
Die innenpolitiſche Situation hat am „Freitag
mittag ganz plötzlich eine ungewöhnliche Verſchärfung
erfahren. Den Anſtoß dazu haben die Bayern gegeben, die
im Steuerausſchuß glattweg mit der Wirtſchaftspartei das
Not=
opfer für die Angeſtellten zur Debatte ſtellten. Sie
er=
reichten, daß der Moldenhauerſche Plan mit in die
Reichshilfe einbezogen wurde. Dafür ſtimmten neben
den Antragſtellern, alſo Bayeriſche Volkspartei und
Wirtſchafts=
partei, die Sozialdemokraten und Kommuniſten ſowie der
Zen=
trumsabgeordnete Dr. Föhr. Mit der gleichen Mehrheit wurde
ein Antrag angenommen, auch die Tantiemen der
Aufſichtsrats=
mitglieder durch die Reichshilfe zu erfaſſen. Dieſe Vorgänge im
Steuerausſchuß riefen im Reichstag eine Senſation hervor,
zu=
mal gleichzeitig bekannt wurde, daß auch mit Hilfe eines
Zen=
trumsmitgliedes im Sozialpolitiſchen Ausſchuß die Novelle
über die Reform der Krankenverſicherung derart
abgeändert wurde, daß die Einſparungen um 40 Millionen
gekürzt werden. Kein Menſch hatte damit gerechnet, daß aus
dem Lager der Regierungsparteien heraus derartige Vorſtöße
unternommen würden. Infolgedeſſen ſank die Zuverſicht ganz
plötzlich wieder auf den Nullpunkt.
Unter den gegenwärtigen Umſtänden wußte kein Menſch, wie
das Kabinett Brüning die bevorſtehenden Gefechte um
die Deckungsvorlage beſtehen ſollte. Dieſer
Peſſimis=
mus war inſofern nicht unberechtigt, als im
Steueraus=
ſchuß der Finanzminiſter Dr. Dietrich ſelbſt ſaß und den Dingen
freien Lauf ließ, ſtatt ſofort aufzuſtehen und mit der Fauſt auf
den Tiſch zu ſchlagen. Nach Schluß der Sitzung erklärte er
aller=
dings, daß eine Veränderung der Deckungsvorlage
für die Regierung unannehmbar wäre. Seinen
Worten ſchenkt man aber keinen Glauben mehr, nachdem
wieder=
holt der Kanzler erklärt hatte, daß die Grundzüge der
Steuer=
geſetze nicht verändert werden dürften, er aber dann doch die
Er=
gänzungsanträge der Parteien annahm. Dadurch wurde ſchon ein
Momenk der Unſicherheit
geſchaffen, das ſich verſtärkte, als die Demokraten mit ihren
ab=
lehnenden Beſchlüſſen herauskamen. Die Demokraten haben
inzwiſchen auch noch einen Initiativgeſetzentwurf eingebracht, der
einmal eine Schankverzehrſteuer vorſieht, und zum
an=
deren eine Verwaltungsabgabe. Die Demokraten
haben außerdem deutlich zu verſtehen gegeben, daß ſie für das
Moldenhauerſche Notopfer der Angeſtellten
ein=
treten würden. Kein Wunder, daß die Situation
peſſi=
miſtiſch beurteilt wird, um ſo mehr, als die
Verhand=
lungen zwiſchen dem Reichskanzler und den
Deutſchnationalen ziemlich ergebnislos verlaufen
ſind. Die Deutſchnationalen ſcheinen keine große Neigung zu haben,
dem Kanzler Hilfstruppen zu ſtellen, wenn ihnen nicht ſehr
weit=
gehendes Entgegenkommen gezeigt wird. Vorläufig kann man ja
wohl auch noch die Deutſchnationalen aus dem Spiele laſſen, da
die Koglikion ſelbſt noch nichk einig
t. Auch in den Abendſtunden des Freitags ſahen ſich die Dinge
och recht trüb an. Der Zentrumsabgeordnete Dr. Föhr hat
var vom Kanzler einen recht ernſten Rüffel bekommen, und es iſt
izunehmen, daß er in der nächſten Sitzung des Steuerausſchuſſes
icht wieder erſcheinen wird. Sein Sitz wird von einem anderen
entrumsmitglied eingenommen, ſo daß das Zentrum bei der
dchmaligen Erörterung der beiden Punkte wahrſcheinlich bei
er Stange bleiben wird. Das Gleiche gilt für den
Wirtſchafts=
rteiler Dr. Coloſſer, der ebenfalls ausgebrochen iſt. Auch er iſt
on ſeiner Fraktion zurückgewieſen worden und dürfte inzwiſchen
ngeſehen haben, was er mit ſeiner Abſtimmung angerichtet hat.
er das alles hilft nicht über die Tatſache hinweg, daß der
anzler den Dingen wieder einmal freien Lauf
äßt. Was ſich am Freitag ereignet hat trägt deutlich den
empel der Führungs= und Direktionsloſigkeit, und zwar in ſo
usgeprägtem Sinn, daß ſehr raſch wieder von
Arkikel 48 als dem letzken Ausweg
rochen wurde. Die Ereigniſſe im Steuerausſchuß haben
wie=
einen koſtbaren Tag verſchlungen, denn man hatte
ange=
nimen, bereits am Freitag fertig zu werden. So muß der Sams=
und evtl. noch der Sonntag zu Hilfe genommen werden. Der
nzler ſcheint allerdings daran feſtzuhalten, daß unter allen
ſtänden am Mon ag die zweite Leſung folgen müſſe, damit
bis zum Freitag fertig wird. Das ſind aber alles Berech=
nungen, die auf ſehr unſicherer Baſis ſtehen, eben weil bei den
Regierungsparteien ein heilloſes
Durcheinan=
der herrſcht. Die Dinge haben ſich in den letzten 24 Stunden ſo
weit rückwärts entwickelt, daß bis zum Freitag abend noch nicht
einmal die Ergänzungsanträge der
Koali=
tionsparteien unterzeichnet eingebracht werden
konnten. Man muß erſt einmal mit den Bagern verhandeln, um
zu einer Einigung zu kommen, und verſuchen, auch die Demokraten
zur Vernunft zu bringen. Die ganze Aufregung wäre nicht nötig
geweſen, wenn von vornherein für eine beſſere Regie geſorgt
wor=
den wäre. Aber abgeſehen davon ſpricht die Haltung der
Par=
teien nicht von geſtiegener Einſicht; ſie haben geradezu eine Lage
heraufbeſchworen, daß ſchließlich nichts anderes übrig
bleibt, als mit Gewaltmitteln vorzugehen und mit
Hilfe des Art 48 den Reichstag mattzuſetzen. In den ſpäten
Abendſtunden war im Reichstag eine
überaus düſtere Beurkeilung der ganzen Lage
zu beobachten. Der volksparteiliche Abg. Hoff hatte im Auftrag
ſeiner Fraktion eine Unterredung mit dem Kanzler, dem er
aus=
einanderſetzte, daß es für die Regierung jetzt nichts anderes mehr
geben könne, als auf der Deckungsvorlage in der urſprunglichen
Faſſung zu beharren und lediglich die bekannten Ergänzu igs
or=
ſchläge zuzulaſſen — nichts anderes ſonſt. Der Kanzler ſcheint
durch die Vorgänge im Steuerausſchuß ſchwer verärgert zu ſein.
Er ſoll, wie ein Gerücht wiſſen will, erklärt haben, daß er auf
Grund des Artikels 48 am Dienstag vormittag
die entſprechenden Steuernotverordnungen
er=
laſſen werde, wenn bis zum Montag abend nicht
eine reſtloſe Einmütigkeit unter den
Regie=
rungsparteien erzielt iſt, und ſich bis dahin eine
Mehr=
heit für die Deckungsvorlagen nicht herauskriſtalliſiert hat.
Bedenkliche Haltung der demokraken.
Recht bedenklich wurde in den Abendſtunden vor allem
die Haltung der Demokraten beurteilt. Während man
geſtern noch überall annahm, daß ihr Verhalten lediglich ein
tak=
tiſches Manöver wäre, ſieht es jetzt beinahe ſo aus, als ob man
auf eine Sprengung der Regierungskoalition mit allen Mitteln
hinziele und ein Zuſammengehen mit den Sozialdemokraten
an=
ſtrebe. Der frühere Reichsfinanzminiſter Dr. Reinhold hat bereits
in der Donnerstagsſitzung der demokratiſchen Fraktion derartige
Töne angeſchlagen. Es iſt durchgeſickert, daß man mit dem
Finanzminiſter Dr. Dietrich keineswegs
zufrie=
den iſt und ihn abhalftern möchte. Daß die Demokraten
nach links drängen, geht aus ihrer Ankündigung hervor,
daß alle Einkommen, die 8400 RM. überſteigen, unter das
Not=
opfer fallen ſollen, und zwar in einer Weiſe, daß ein beſonderer
Einkommenſteuerzuſchlag fortfallen ſollte. Auch die Ankündigung
der Demokraten, daß man die Ratifizierung der Genfer
Handels=
konvention verlangen wolle, wird in der gleichen Weiſe ausgelegt.
Dieſe Konvention richtet ſich zum Teil gegen die
landwirtſchaft=
lichen Intereſſen, und damit auch gegen die Intereſſen des
rech=
ten Flügels der gegenwärtigen Regierungskoalition.
Doch es hat im Reichstag ſchon öfter ſo zugeſpitzte Situationen
gegeben, ohne daß es wirklich ernſt wurde. Man wird alſo
zu=
nächſt ruhig abwarten können, ob der Kanzler wirklich
ge=
zwungen wird, zum Artikel 48 zu greifen.
Das ſchleſiſche Grubenunglück vor dem Reichskag.
Berlin, 11. Juli.
In der heutigen Reichstagsſitzung wurden zunächſt die
zu=
gunſten der Hinterbliebenen der Opfer der Grubenkataſtrophe
von Neurode eingebrachten Anträge beraten.
Reichsarbeitsmini=
ſter Dr. Stegerwald ſprach den Verletzten und
Hinterbliebe=
nen das wärmſte Mitgefühl aus. Was getan werden könne, um
die Not zu lindern, ſolle geſchehen. Ueber die bereits vom
Reichs=
präſidenten und von Preußen bewilligten Mittel hinaus ſei die
Reichsregierung bereit, die Mittel zur Verfügung zu ſtellen, die
erforderlich ſind, um die Hinterbliebenen über die gegenwärtige
Not hinwegzubringen und ſie vor Verelendung zu ſchützen. Die
Reichsknappſchaft und die Knappſchaftliche Berufsgenoſſenſchaft
hätten gleichfalls mit Hilfsmaßnahmen eingeſetzt. Die Bezüge der
Witwen und Waiſen ſollen beſchleunigt feſtgeſetzt werden. Es
ſollen Renten gewährt werden, die mindeſtens ein Fünftel des
Jahresarbeitsverdienſtes betragen, wozu noch die Bezüge aus der
Knappſchaft und aus der Invalidenverſicherung treten. Der
Mi=
niſter ſchloß mit der Erklärung, die Reichsregierung werde alles
tun, um die Urſache des Unglücks aufzuklären und die
Wieder=
holung ſolcher Ereigniſſe, ſoweit es menſchenmöglich iſt, zu
ver=
hindern.
Die Anträge wurden dem Haushaltsausſchuß überwieſen.
Danach wurde nach langer Debatte in zweiter Beratung das
Geſetz über die Fälligkeit und Verzinſung der
Aufwertungshypo=
theken in der Ausſchußfaſſung mit unweſentlichen Aenderungen
unter Ablehnung faſt aller Aenderungsanträge angenommen,
ebenſo das Geſetz über die Bereinigung der Grundbücher. Um
20,15 Uhr vertagte ſich das Haus auf Samstag, 13 Uhr.
Der Kampf um die Deckungsvorlagen.
Das Erbe Dr. Moldenhauers, die abgeänderten Vorlagen
zur Deckung des Ueberraſchungsdefizits des Monats April, hat
nach ſeiner Durchberatung und Annahme im Reichsrat die
Schwelle des Reichstags erreicht und ſoll, unbeſchwert von der
mitſommerlichen Ferienſehnſucht der deutſchen Volksvertreter, in
kürzeſter Friſt Geſetzeskraft erlangen. Mit großer Spannung
er=
wartet man allgemein das Engebnis der Reichstagsarbeit, ohne
daß berechtigte Zweifel daran vorhanden wären, daß der neue
Brüning=Dietrichſche Teilſanierungsverſuch der todkranken
Reichs=
finanzen ſeine Mehrheit finden wird. Das Intereſſe der
denken=
den Steuerzahler richtet ſich denn auch weniger auf den Ausgang
der Reichstagsdebatten als vielmehr auf die Argumente, mit
denen die Regierung nud ihre Parteien die Deckungsvorlagen
ver=
teidigen und deren keineswegs zu unterſchätzende Gegnerſchaft
ſie bekämpfen werden. Man will endlich einmal wiſſen im Volke,
ob ſich die Reichfinanzpolitik auf Grund ihre neueſten
Erkennt=
niſſe in einer angemeſſenen Richtung bewegt oder ob ſie von den
berufenen Hütern des öffentlichen Wohles nicht die Behandlung
erfährt, die einer ſich immer verſchärfenden Notlage ungezählter
Millionen deutſcher Volksgenoſſen entſpricht. Aus dieſem Grunde
iſt es verſtändlich, wenn ganz Deutſchland ſich heute in dem
Willen einig iſt, endlich einmal das unverſchleierte
Mußkennen zu lernen, mit dem es ſich ſchonungslos gegenüber
der eigenen Perſon auseinanderzuſetzen hat, um den
Zuſammen=
bruch, in dem wir uns mitten darin befinden, in letzter Stunde
abzuwenden.
Seit der Vorlegung des Etats für das Jahr 1930 ſind 10
Wochen ins Land gegangen. Und doch enthält ſchon dieſe
Präambel des Reichshaushaltsplans das Geſtändnis der
Ueber=
raſchung, die ſchon wochenlang dazu zwang oder dazu hätte
zwin=
gen ſollen, den Weg der Abhilfsverſuche mit interimiſtiſchen
Be=
helfsmitteln zu verlaſſen und das Programm der Notfinanzpolitik
eines längeren Etatzeitraums, als ihn ein Jahr darſtellt, zu
enr=
werſen, ja in die Tat umzuſetzen. Man hatte im
Reichsfinanz=
miniſterium ebenſowenig wie in der deutſchen Wirtſchaft bei
Be=
ginn des Jahres 1929 mit einer ſo kataſtrophalen Geſtaltung der
Wirtſchaftsverhältniſſe gerechnet, wie ſie tatſächlich eingetreten iſt.
Aber während die Wirtſchaft aus den Gegebenheiten der
Depreſ=
ſion die ſehr richtigen Forderungen herleitete, jeden neuen Etat
in Reich, Ländern und Gemeinden nur unter nachdrücklichſter
Be=
rückſichtigung der wirtſchaftlichen Situation zu formen, ſtellte das
Reichsfinanzminiſterium, wie es in der Präambel zum
Reichs=
etat angibt, eine etwas ſinguläre Vorkriegserfahrung bei der
Be=
arbeitung des Haushaltsentwurfs für 1930 in ſeinen Dienſt, die
dahin gehen ſoll, daß die Steuereingänge durch ſchlechte
wirt=
ſchaftliche Konjunkturen nicht ungünſtig beeinflußt würden,
ſon=
dern daß ſie im Gegenteil leichter und reichlicher flöſſen. Zum
Erſtaunen hätten die Ergebniſſe des Jahres 1929 dieſer
empiri=
ſchen Tatſache widerſprochen, was ſich wohl als ein Zeichen
un=
ſeres Kapitalmangels anſprechen laſſe. Schon 1929 hätten ſich,
ſo führte das Reichsfinanzminiſterium aus, bedenkliche Zeichen
geäußert, daß die Grenze der Steigerungsfähigkeit der
Beſteu=
erung erreicht ſei und daß das Grundübel des Kapitalmangels
nur dann geheilt werden könne, wenn der Heilungsprozeß nicht
durch ſtaatliche Eingriffe, die das Verſiegen der Steuerquellen
nach ſich ziehen müßten, geſtört würde. Mithin könnte auch im
Jahre 1930 nicht mit einem Mehraufkommen an Steuern
ge=
rechnet werden.
Tas Reichsfinanzminiſterium iſt über dieſe ſeine theoretiſche
Erkenntnis leider mit einer ziemlichen Behendigkeit hinweg —
und zum entgegengeſetzten politiſchen Gebaren übergegangen.
Schon im underänderten Entwurf des Etats 1930 vertrat es,
eritſprechend den vom Reichstag beſchloſſenen Geſetzen, die
Er=
höhung der Bierſteuer, der Umſatzſteuer, des Kaffee= und
Tee=
zolles, der Induſtriebelaſtung und andere die Wirtſchaft an
emifindlicher Stelle treffende Finanzmaßnahmen.
Dieſe Linie wurde mit dem neuen Deckungsplan, der neben
der Ledigenſteuer den Einkommenſteuerzuſchlag und die
Reichs=
hilfe der Perſonen im öffentlichen Dienſt bringen ſoll,
unver=
hohlen fortgeſetzt. Daß die Wirkung des darin zum Ausdruck
kommenden Widerſpruchs zwiſchen der klaren Erkenntnis der
Wirtſchaftsnotlage im Schoße des Finanzminiſteriums und den
tatſächlichen Vorſchlägen desſelben Miniſteriums Parteien wie
Steuerzahler im allgemeinen zu ſcharfer Kritik herausforderte, war
nur allzu begreiflich. Aber die Parteien werden ſich auf bloße
Kritik diesmal unter keinen Umſtänden beſchränken dürfen. Sie
werden von der Regierung über das gegenwärtige Interims=
Sanierungsprogramm hinaus das Statut der endgültigen
Finanzgeſundung, das auf breiteſter Grundlage aufbaut.
verlan=
gen müſſen und ſie werden, was das Entſcheidende iſt, unter
Zurückſtellung aller wahlpolitiſchen Rückſichten dem großen Plan
der Umorganiſierung der öffentlichen Finanzen Deutſchlands auf
lange Zeit ihre Zuſtimmung nicht verweigern dürfen. In erſter
Linie werden ſie ſich hierbei der Anſicht des Reichsrats
anſchlie=
ßen müſſen, der das Heil in einer geradezu brutalen Sparpolitik
erblickt. Er erſcheint durchaus unbefriedigend, wenn der
Reichs=
finanzminiſter erklären muß, daß ſich von einem Etat von über
8 Milliarden Mark ganze 100 Millionen mit Zuſtimmung des
Reichstages einſparen ließen. Gewiß haben die meiſten
Ausgaben=
poſten des Reichshaushaltplans durchaus zeitweiligen Charakter
erlangt. Aber das iſt es ja gerade, worauf es ankommt, vielen
Ausgaben das obligatoriſche Gepräge zu nehmen und ihre
Ver=
wendungszwecke einzuſchränken. Als geeignet hierfür hat das
Reichsfinanzminiſterium ſelbſt die großen Poſten bezeichnet, die
für die Fondsbildung und Gewährung von Darlehen für
Neu=
bauten, Bauten von Straßen, Waſſerſtraßen uſw. in einer
Ge=
ſamthöhe von 3.8 Milliarden vorgeſehen werden. Das Wichtigſte
freilich, deſſen die Neugeſtaltung der finanziellen Zukunft
Deutſch=
lands bedarf, iſt die Gewinnung einer ganz andern pſychiſchen
Einſtellung aller beteiligten Kreiſe gegenüber den öffentlichen
Finanzproblemen. Und hier hat das Reichsfinanzminiſterium
zweifellos das Richtige getroffen, wenn es in den Erläuterungen
zum Etat die nachſtehenden Forderungen aufſtellt:
„Allein zum Ziele führen kann nur der ſeſte Wille bei
Reichsregierung, Länderregierung und Gemeinden, jede Ausgabe
nach allen Richtungen hin auf ihre ganze oder geteilte Vermeid=
Seite 2
Samstag, den 12. Juli 1930
Nummer 191
barkeit zu prüfen und dann nach dem Prüfungsergebnis ſofort
zu handeln, und zwar auch dann, wenn die Sparſamkeitsidee im
öffentlichen Haushalt ſich nicht gleichzeitig bei allen öffentlichen
Haushalten durchſetzt; der gleiche Wille bei den
Parla=
menten und der Entſchluß, die ſich aus der Durchführung
er=
gebenden Folgen, ohne Rückſicht auf Intereſſenteneinſprüche
durch=
zuhalten; die Erkenntnis aller Schichten der Bevölkerung, daß die
von ihnen verlangte Sparſamkeit in der öffentlichen Verwaltung
nicht damit erreicht werden kann, daß nach dem Spruche: „Du
lieber heil’ger Florian, verſchon” mein Haus, zünd’ andre an!”
die Erſparniſſe nur immer bei den anderen eintreten ſollen,
ſon=
dern daß die für das Allgemeinwohl erforderliche
Ausgaben=
einſchränkung auch an ihnen ſelbſt nicht vorübergehen kann und
ertragen werden muß.”
Der Ernſt der Lage der deutſchen Wirtſchaft und der
öffent=
lichen Finanzen iſt ſo zwingend, daß ſich niemand dieſen
Grund=
forderungen entziehen kann, ohne einen Verrat an der
Allgemein=
heit zu begehen.
Fricks Schulgebefe.
der Verfaſſungsſtreit zwiſchen Reich und Thüringen
vor dem Staalsgerichtshof.
Leipzig, 11. Juli.
Der Staatsgerichtshof für das Deutſche Reich verhandelte
am Freitag unter dem Vorſitz des Reichsgerichtspräſidenten Dr
Bumke die verfaſſungsrechtliche Streitfrage zwiſchen dem
Deut=
ſchen Reich — Reichsminiſterium des Innem — gegen das Land
Thüringen über die Unvereinbarkeit des Erlaſſes des
thüringi=
ſchen Volksbildungsminiſters Dr. Frick vom 16. April d. J.,
ver=
öffentlicht im Amtsblatt vom 22. April, über die Empfehlung von
Schulgebeten mit dem Artikel 148 Abſ. 2 der Reichsverfaſſung.
Dieſer Artikel beſagt: Beim Unterricht in öffentlichen Schulen
iſt Bedacht zu nehmen, daß die Empfindungen Andersdenkender
nicht verletzt werden.
Vom Tage.
Die Berliner Kriminalpolizei hat ſich geſtern veranlaßt geſehen,
in Privatwohnungen zahlreicher Angehöriger der
Nationalſozia=
liſten Hausſuchungen nach Waffen, Waffenteilen und Munition
vorzunehmen. Dabei iſt es der Polizei gelungen, an verſchiedenen
Stellen der Stadt, beſonders aber im Weſten, umfangreiche
Waf=
fen= und Munitionsmengen zu entdecken und zu beſchlagnahmen.
Im Volkswirtſchaftlichen Ausſchuß des Reichstages wurde am
Frei=
tag das Weingeſetz nach den Vorſchlägen des Unterausſchuſſes
an=
genommen. Es wurde beſchloſſen, das Geſetz am 1. September 1930
in Kraft treten zu laſſen mit Ausnahme der Beſtimmungen, daß
Deſſert=
wein nur mit Deſſertwein verſchnitten werden darf, und daß die
Auf=
ſpritzung von Deſſertwein verboten iſt. Das vollſtändige Verbot des
Verkaufs von Hybridenwein, das nach der Vorlage am 1. September
1935 erlaſſen werden ſollte, iſt auf den 1. September 1940 verſchoben.
Trotz des ſaiſonmäßigen Rückganges der Arbeitsloſen, die in der
Reichsanſtalt für Arbeitsloſenverſicherung unterſtützt werden, nimmt die
Zahl der von der gemeindlichen Fürſorge laufend unterſtützten
Erwerbsloſen ſtändig zu.
Der Kongreß der 2. Internationalen in Amſterdam
hat beſchloſſen, den Sitz dieſer Organiſation nach Berlin
zu verlegen.
Wie aus Moskau berichtet wird, ſind die deutſch=ruſſiſchen
Beſprechungen, die zwiſchen v. Moltke und Stomoniakow
ge=
führt werden, abgeſchloſſen worden. Die deutſche Delegation
wird vorausſichtlich am Samstag oder am Sonntag Moskau verlaſſen
und nach Berlin zurückkehren. Ueber die Ergebniſſe der Verhandlungen
werden vorläufig von keiner Seite Erklärungen abgegeben.
Die Enkſcheidung des Staalsgerichtshofes.
die thüringiſchen Schulgebete mit der Reichsverfaſſung
nicht vereinbar.
Nach mehrſtündiger Beratung verkündete
Reichsgerichts=
präſident Dr. Bumke kurz nach 17 Uhr in dem Verfaſſungsſtreit
um die thüringiſchen Schulgebete die Entſcheidung des
Staats=
gerichtshofes dahin, daß die im Amtsblatt des thüringiſchen
Mi=
niſteriums für Volksbildung vom 22. April 1930 veröffentlichte
Empfehlung von Schulgebeten vom 16. April 1930, ſoweit ſie ſich
auf die Gebete 2, 3 und 4 beziehen, mit Artikel 148 Abſ. 2 der
Reichsverfaſſung nicht vereinbar ſei.
Die Urkeilsbegründung.
Zur Begründung des gemeldeten Urteils im Verfaſſungsſtreit
zwiſchen dem Reich und Thüringen führte Reichsgerichtspräſident
Dr. Bumke u. a. aus, ſeine Zuſtändigkeit habe der
Staatsgerichts=
hof für das Deutſche Reich bejaht, und zwar auf Grund des
Ar=
tikels 15, Abſ. 3 RV. Die Mängelrüge ſei durch den zuſtändigen
Miniſter des Innern wirkſam erhoben worden. Selbſt wenn man
aber die Zuſtändigkeit des Staatsgerichtshofes auf Grund des
Artikels 15 in Zweifel ziehen wollte, ſo würde die Zuſtändigkeit
ſich doch auf Grund der Vorſchriften des Art 19 RV. ergeben,
wo=
nach der Staatsgerichtshof für Streitigkeiten nicht
privatrecht=
licher Art zwiſchen dem Reich und einem Lande zuſtändig iſt. In
der Sache ſelbſt ſei von der Vorſchrift des Art. 148, Abſ. 2 der
Reichsverfaſſung auszugehen. Die Vorſchrift enthalte die
Wei=
ſung, beim Unterricht das zu vermeiden, was die Empfindungen
Andersdenkender verletzen würde. Dieſe Weiſung ſei eine
Rechts=
vorſchrift und begründe eine Rechtspflicht. Aus dem Wort „
An=
dersdenkende” ergebe ſich, daß eine Weiſung für die Behandlung
ſolcher Gegenſtände in den öffentlichen Schulen gegeben werde,
bei denen verſchiedene Auffaſſungen einander gegenüberſtehen. Die
Vorſchrift gelte, wo religiöſe Fragen behandelt werden. Sie gelte
für die Erörterung geſchichtlicher Stoffe; ſie gelte ebenſo, ſoweit
in öffentlichen Schulen eine Stellungnahme zu politiſchen
Pro=
blemen und zu politiſchen Anſchauungen in Frage kommt. Nicht
verwehrt ſei es, in einer öffentlichen Schule Vorgänge der
Reli=
gion oder der Politik ſachlich zu erörtern und zu ihnen eine
be=
ſtimmte Stellung einzunehmen. Verwehrt aber, daß dies in einer
Weiſe geſchieht, die den Andersdenkenden als Herabwürdigung
ihrer eigenen Anſchauung erſcheint. Was in der Schule geſagt
werde, gehe in die Familien der Schüler, gehe in die breite
Oef=
fentlichkeit über. Auch die Möglichkeit, daß dieſes
Hinaus=
dringen über die Schule hinaus das Empfinden Andersdenker
ver=
letze, müſſe beim Unterricht in Betracht gezogen werden. In die=
Die Saar=Regierungskommiſſion hat der Reichsregierung ihre
Teilnahme an der ſchweren Grubenkataſtrophe in
Schleſien telegraphiſch übermittelt. Außerdem hat ſie beſchlofſen,
den Betrag von 20 000 Franken zugunſten der von dem Unglück
be=
troffenen Familien der Reichsregierung zu überweiſen. Ebenſo hat der
Landesrat des Saargebiets den Angehörigen der Verunglückten ſein
Beileid übermittelt.
Der Stadtrat von Straßburg, in dem die Autonomiſten
die Mehrheit beſitzen, hat beſchloſſen, am diesjährigen 14. Juli,
dem franzöſiſchen Nationalfeiertag, das übliche
Feuer=
werk auf dem Münſter von Straßburg und die Beleuchtung des
Rat=
hauſes zu unterlaſſen.
Der engliſche Vizekonſul in Marſeille, Artbur Lee,
iſt ſeit Samstag voriger Woche ſpurlos verſchwunden, ohne
daß es der Polizei bisher gelungen wäre, feſtzuſtellen, ob es ſich um
eine Flucht, um Selbſtmord oder ein Verbrechen handelt.
Briand hat eine offizielle Mitteilung an Henderſon geſandt, in
ber er ihn von dem Beſchluß der franzöſiſchen Regierung unterrichtet,
vor Ende des Jahres keine Schiffe auf Kiel zu legen, um die
Flotten=
verhandlungen mit Italien zu fördern.
Die Annahme der von Italien vorgeſchlagenen
Flottenbaupanſp durch Frankreich während der
Ver=
handlungen zwiſchen den beiden Regierungen hat in Italien gewaltig
überraſcht, wo man bereits mit einer ſtillſchweigenden franzöſiſchen
Ablehnung gerechnet hatte, und einige Regierungsblätter noch heute
einen entſprechenden Ton anſchlagen.
Die albaniſche Regierung hat von Jugoflawien
die Auslieferung des Mörders des italieniſchen
Leutnants in Skutari verlangt, der nach der Tat über die
Grenze geflüchtet war.
Die Lage in ganz Aegypten iſt infolge der ſcharfen
Maßnahmen der Regierung gegen die Agitatoren der Wafd=Partei noch
immer äußerſt geſpannt.
Vor der Round Table=Konferenz.
Zuverſichkliche Außerungen des indiſchen Bizekönigs.
EP. London, 11. Juli.
Die in Indien und England mit großem Intereſſe erwartete
Erklärung des Vizekönigs von Indien wurde geſtern vor der
Indiſchen Geſetzgebenden Verſammlung in Simla abgegeben.
Der Vizekönig beſtätigte die ſeit einigen Tagen inoffiziell
bekannt gewordene Stellungnahme der indiſchen
Regierung zum Simonbericht und zur Round
Table=Konferenz. Die engliſche Regierung habe nach
ſorgfältigſter Erwägung beſchloſſen, daß die bevorſtehende
Konferenz in London die volle Freiheit genießen
ſolle, die ſeine Erklärungen vom November 1929 ihr eingeräumt
hätten. Die Konferenz ſolle in völliger Freiheit an ihre
Auf=
gabe herangehen. Dabei ſolle der Bericht der Kommiſſion zwar
in hohem Maße herangezogen werden, die Handlungsfreiheit
der Konferenz aber nicht beſchnitten werden.
Die engliſche Regierung ſei überzeugt, daß mit Hilfe der
Round Table=Konferenz es möglich ſein werde, Ergebniſſe zu
er=
zielen, die von beiden Ländern und allen Parteien in Indien
und England angenommen werden könnten. Jedes
Ueberein=
kommen, das die Konferenz zuſtandebringen würde, ſolle, die
Grundlage für Vorſchläge bilden, die die engliſche Regierung
ſpäter dem Parlament unterbreiten werde. Er, Lord Irwin,
ſehe keinen Grund, warum nicht als Ergebnis einer offenen
Ausſprache über alle Probleme ein Plan auf der Konferenz
aus=
gearbeitet werden könne, der dem Peſſimismus derjenigen ein
Ende bereiten würde, die der Meinung ſeien, daß es für
Eng=
land und Indien unmöglich ſei, zu einem Einverſtändnis zu
gelangen.
Auf den Verlauf der Ungehorſamsbewegung der letzten
Mo=
nate eingehend wies der Vizekönig auf die vielfachen ſchädlichen
Folgen hin, die dieſe Bewegung verurſacht hätte, und kündigte
in entſchiedener Weiſe an, daß die Regierung auch weiter dieſe
„gefährliche und umſtürzleriſche” Bewegung bekämpfen würde.
ſem Umfange ſchütze Art. 148, Abſ. 2 die Empfindungen
Anders=
denkender ohne Rückſicht darauf, ob die Auffaſſung der
Anders=
denkenden objektiv berechtigt iſt oder dem, der den Unterricht
er=
teilt, ſubjektiv als berechtigt erſcheine. Wollte man Art. 148,
Abſ. 2 ſo verſtehen, daß er einem Angriff auf die Ueberzeugung
anderer nur dann entgegenſtehe, wenn der Angreifende ſelbſt dieſe
Ueberzeugung ſeinerſeits für berechtigt hält, ſo würde die
Vor=
ſchrift ſich in ein Nichts auflöſen.
Prüft man, ſo heißt es in der Begründung u. a. weiter, von
dieſer Auffaſſung des Art. 148 Abſ. 2 aus das Vorgehen der
thüringiſchen Regierung, ſo ergibt ſich, das es mit der
Reichsver=
fafſung nicht vereinbar iſt, ſoweit die Empfehlungen ſich auf die
von der Reichsregierung beanſtandeten Stellen beziehen. Die
Empfehlungen der Gebete und ihre Erläuterungen durch den
verantwortlichen Miniſter im thüringiſchen Landtag zeigt, daß die
von der Reichsregierung beanſtandeten Stellen ſich gegen die
po=
litiſchen Anſchauungen weiter Kreiſe des deutſchen Volkes
wen=
den und ein Bekenntnis zum Antiſemitismus enthalten. Dieſe
Art der Stellungnahme muß die Empfindungen der
Anders=
denkenden verletzen. Selbſt wenn die thüringiſche Regierung ſich
bei der Einführung der Gebete auf eine bloße Anregung
be=
ſchränkt hätte, würde eine Verletzung des Art. 148 feſtgeſtellt
wer=
den müſſen. Die thüringiſche Regierung hat aber darüber hinaus
den Lehrern empfohlen, die Schüler dazu anzuhalten, daß dieſe
ſelbſt ſich die gekennzeichnete Stellungnahme zu eigen machen.
Dieſe Tatſache läßt den Verſtoß gegen die Vorſchrift des Art. 148
noch ſchärfer hervortreten. Hiernach war dem Antrag der
Reichs=
regierung ſtattzugeben.
Im Gegenſatz zu der Beurteilung der Erklärung des indiſchen
Vizekönigs über die bevorſtehende Round Table=Konferenz durch die
gemäßigten Kreiſe Indiens lehnt der größte Teil der indiſchen Preſſe
ſeine Erklärungen faſt reſtlos ab.
die rumäniſche Ankwork auf Briands Memsrandnm
überreicht.
EP. Paris, 11. Juli.
Der neue rumäniſche Geſandte in Paris, Ceſianu, iſt in
Be=
gleitung des kumäniſchen Außenminiſters Mironescu heute hier
eingetroffen und hat bei ſeiner Vorſtellung gleichzeitig dem
fran=
zöſiſchen Außenminiſter die rumäniſche Antwortnote auf das
Briandſche Memorandum überreicht.
Der Reichsverkehrsminiſter zur Tariferhöhung.
Berlin, 11. Juli.
Reichsverkehrsminiſter v. Guérard hat an den
Präſiden=
ten des Verwaltungsrats der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft,
Dr. v. Siemens, ein Schreiben gerichtet, in dem es u. a. heißt:
Die Reichsregierung erkennt die finanziellen Schwierigkeiten
der Reichsbahn an, die ſich im laufenden Geſchäftsjahr durch den
empfindlichen Einnahmerückgang infolge des Darniederliegens
der Wirtſchaft beſonders verſchärft haben. Eine geringe
Verkeue=
rung des Reiſeverkehrs erſcheint daher der Reichsregierung
er=
träglich, beſonders, da der Perſonenverkehr einen Zuſchuß von
270 Millionen Mark erfordert. Die Reichsregierung hat daher
beſchloſſen, eine mäßige Erhöhung der Perſonentarife zu
geneh=
migen und ſchätzt den Mehrertrag für die Reichsbahn auf etwa
65 Millionen Mark jährlich. Zuſammen mit den bereits früher
bewilligten Tariferhöhungen werden der Reichsbahn insgeſamt
135 Millionen Mark an Tariferhöhungen bewilligt, alſo nur
15 Millionen weniger, als ſie beantragt hat. Ferner hat ſich die
Reichsregierung dazu entſchloſſen, ſchon für das laufende
Rech=
nungsjahr Maßnahmen zur Begrenzung der von der
Reichsbahn an das Reich abzuführenden
Beför=
derungsſteuern zu treffen. Der Reichsverkehrsminiſter
weiſt auch auf ſeine Anregung hin, bei den Bezügen der
Verwaltungsratsmitglieder der Reichsbahn,
bei den Bezügen der leitenden Beamten und bei
den Leiſtungszulagen Erſparniſſe zu machen. —
Die Reichsregierung erkennt dankbar an, daß die Reichsbahn
be=
ſchloſſen hat, Beſtellungen und Arbeiten bis zur Höhe von
350 Millionen Mark über das aus der betrieblichen Finanzlage
ſich ergebende Ausmaß zu geben.
2
Zahnbektſchwund.
Von der Paradentoſetagung in Dresden.
In den ſchönen Vortragsräumen des Deutſchen Hygiene=
Muſeums hatten ſich in dieſen heißen Julitagen eine große
An=
zahl von Zahnärzten, Aerzten und Sozialhygienikern verſammelt,
um ein zahnärztliches Thema von größter Bedeutung für die
Volksgeſundheit zu beſprechen. Es handelt ſich nicht um die
Sitzung eines wiſſenſchaftlichen Sondergebietes, ſondern einer
Arbeitsgemeinſchaft, die ſich die Erforſchung der Paradentoſe
(Arpa) zur Aufgabe geſtellt hat. Unter Paradentoſe verſteht
man eine Erkrankung des Zahnbettes, d. h. der Gewebe, die die
Zähne umgeben (Zahnfleiſch= und Kiefernknochen). Die
klini=
ſchen Erfahrungen haben gezeigt, daß mit den Erſcheinungen im
Munde, die ſich hauptſächlich in einer krankhaften Lockerung der
Zähne äußern, gewiſſe Störungen der Schilddrüſe, der
Keim=
drüſen, der Nebennieren und anderer hormonalen Störungen
einhergehen. Der Ergründung dieſer Vorgänge war die Tagung
in Bad Tölz im letzten Jahre gewidmet. Es hat ſich dabei
ge=
zeigt, daß die Zuſammenarbeit von Zahnärzten und Aerzten
dringend notwendig ift, daß aber auch zur Vorbeugung und
Lin=
derung die Kranken ſelbſt manches tun können. Die örtlichen
zahnärztlichen Behandlungsmethoden ſind inzwiſchen ſo
ausge=
baut, daß die Vorausſetzungen gegeben ſind, den durch die
Para=
dentoſe hervorgerufenen ſchweren Schädigungen der
Volksge=
ſundheit wirkſam entgegentreten zu können. Bei der
Reichs=
verſicherungsanſtalt für Angeſtellte und bei der Reichswehr wird
die ſyſtematiſche Paradentalſanierung bereits ſeit längerer Zeit
durchgeführt. Die Tagung ſieht als ihren Hauptzweck die
Be=
ſprechung von Maßnahmen, die zur Vorbeugung der Paradentoſe
von Zahnärzten und den Kranken ſelbſt angewendet werden
können. Demgemäß lautet das Thema der Tagung: „Die
ſyſte=
matiſche Paradental=Prophylaxe, eine Forderung der
Sozial=
hygiene‟
Beſonders wichtig für die Verhütung des Zahnbettſchwundes
iſt die richtige Stellung der Zähne. Bei fehlerhafter Gebißſtellung
— tiefer Biß, ungleichmäßige Belaſtung der Zähne beim Kauen
— entwickeln ſich Störungen in der Knochenſtrukur der Kiefer
und im Zahnfleiſch. Prof. Naeslund=Stockholm und Dr.
Winkler=Frankfurt a. M. zeigten, wie wichtig die
Zahnregu=
lierung (Orthodontie) zur Vorbeugung iſt, ſtellten aber zugleich
feſt, daß eine Richtung der Zähne mit zu ſtarken Kräften oder
in einer den natürlichen Verbältniſſen widerſprechenden Weiſe
ihrerſeits wieder zu Zahnbettſchwund führen kamn. Da frühzei=
tiger Verluſt von Milchzähnen, ungleichmäßiges Kauen, ſchlechte
Kinderangewohnheiten, z. B. Lutſchen, Knirſchen mit den
Zäh=
nen nachts im Schlafe, die richtige Zahnſtellung beeinträchtigen
können, muß hierauf beſonders geachtet werden. Auch
konſtitutio=
nelle Anlagen ſpielen eine Rolle. Es darf aber nicht vergeſſen
werden, daß unſer Gebiß in ſeiner Leiſtungsfähigkeit durch die
Kul=
tur ungünſtig beeinflußt iſt. Es iſt domeſtiziert. Infolge
ver=
feinerter Nahrungszubereitung haben viele Menſchen das
rich=
tige Kauen verlernt; es fehlt dann der normale Reiz für den
Kie=
feraufbau, und die Vorbedingung für die Paradentoſe iſt
ge=
geben. Wie der Direktor im Reichsgeſundheitsamt, Prof. Dr.
Frey=Berlin, in ſeinem Vortrag: „Die Bedeutung der
Para=
dentoſe für die öffentliche Geſundheitspflege” ſagt, iſt ein Drittel
bis die Hälfte aller Zahnverluſte auf die Folgen einer
Paraden=
toſe zurückzuführen. Dies iſt alſo neben der Karies (Zahnfäule)
die verbreiteſte Mundkrankheit. Sie muß daher frühzeitig
ſyſte=
matiſch und im großen Stile bekämpft werden. Es iſt an der
Zeit, daß auch die Träger der Sozialverſicherung dieſem Gebiete
ſtärkere Beachtung ſchenken. Die vorbeugende Behandlung
er=
fordert allerdings viel Mühe ſowie großes techniſches und
diagnoſtiſches Können der Zahnärzte, iſt daher auch mit
erheb=
lichen Koſten belaſtet. Gerade den minderbemittelten Kreiſen tut
aber eine Sanierung des Gebiſſes beſonders not; in dieſem
Sinne werden die Schulzahnpflege und die
Angehörigenverſiche=
rung der Krankenkaſſen günſtig wirken. Von allergrößter
Be=
deutung für die Allgemeinheit dürften jedoch die Beſprechungen
über Zahnputzmittel und den Wert der Zahnbürſte geweſen ſein.
Der Vortrag Dr. Naeslunds über ſeine experimentellen
Unterſuchungen mit Zahnputzmitteln erſchütterte geradezu die
weitverbreiteten Auffaſſungen über den Wert der meiſten
der=
artigen Mittel. Naeslund glaubt nachweiſen zu können, daß die
ſogenannten unlöslichen Stoffe in den Zahnputzmitteln bei
be=
ſtehender Paradentoſe ſchädlich wirken, von einer wirkſamen
Des=
infizierung kann nicht die Rede ſein. Die Mittel wirken nur
mecha=
niſch, nicht chemiſch, und unterſtützen lediglich die Reinigung mit
der Bürſte. Der Direktor der Hygiene=Akademie, Prof.
Weis=
bach, fordert die Einführung eines einfachen, biologiſch
wirken=
den, auch den Unbemittelten zugänglichen Reinigungsmittels und
wies darauf hin, daß die Zahnbürſte mehr Pflege bedarf als
dies ſonſt üblich iſt. Die Zahnbürſte trocknet ſehr langſam. Die
feuchten Borſten begünſtigen die Entwicklung ſchädlicher Keime.
Zu harte Borſte und zu energiſches Bürſten ſchädigen den
Zahn=
ſchmelz. Am zweckmäßigſten ſcheint die Verwendung kurzer,
wei=
cher Bürſten, die gut getrocknet und oft gewechſelt werden. U. a.
wurde auch als Erſatz der Zahnbürſte ein Pflanzenfaſerſtoff
empfohlen, der nach Gebrauch beſeitigt wird.
Aus den Verhandlungen der Tagung ſollte man folgende
Richtlinien für die Allgemeinheit entnehmen: Erhaltung des
Milchgebiſſes bis zum Durchbruch der bleibenden Zähne, frühzeitige
Regulierung falſcher Zahnftellung, regelmäßiges, gleichmäßiges
gutes Kauen, vorſichtige Mund= und Zahnreinigung morgens
und abends mit einem einfachen erfriſchenden Reinigungsmittel,
das vom Zahnarzt zu beſtimmen iſt, Verwendung weicher, am
beſten mehrerer Zahnbürſten, gute Pflege und Trockenhaltung
der Bürſten.
Er erſcheint wünſchenswert, daß die Arbeitsgemeinſchaft der
Paradentoſeforſchung bald genauere und allgemein gültige
An=
weiſung für eine hygieniſche Mund= und Zahnpflege gibt, und
daß die Geſundheitsbehörden dafür ſorgen, daß alle
Bevölke=
rungsſchichten von Jugend an zu einer regelmäßigen Zahnpflege
Dr. G. K.
herangezogen werden.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Gießen: Der Ordinarius der alten Geſchichte Dr. Richard
Lagueur hat den Ruf auf den Lehrſtuhl der alten Geſchichte
in Tübingen als Nachfolger von Profeſſor Joſ. Vogt angenommen.
Frankfurt a. M.: Zum Rektor der Univerſität iſt für das am
15. Oktober beginnende Amtsjahr 1930/31 der Profeſſor für
all=
gemeine Pathologie und pathologiſche Anatomie Dr. Bernhard
Fiſcher=Waſels gewählt worden.
Marburg: Privatdozent Lic, theol. Joachim Begrich dem
ein planmäßiges Extraordinariat für altteſtamentliche.
Wiſſen=
ſchaft an der Univerſität Leipzig angeboten wurde, hat den Ruf
angenommen und bereits mit Wirkung vom 1. Oktober 1930 die
Ernennung zum planmäßigen a.o. Profeſſor an der Leipziger
Theologiſchen Fakultät erhalten.
Leipzig: Bei der feierlichen Verkündigung der Verleihung des
Promotionsrechtes an der Handelshochſchule wurde dem
Vorſitzen=
den des Senats der Handelshochſchule, Präſident der Induſtrie=
und Handelskammer Leipzig, Geheimen Kommerzienrat Richard
Schmidt, in Anerkennung ſeiner großen Verdienſte um die
Förderung der Handelshochſchule die Würde eines Doktors der
Wirtſchaftswiſſenſchaften Dr. rerum oeconomicarum verliehen.
Berlin: In der mediziniſchen Fakultät iſt der Privatdozent
für Strahlenkunde Dr. Heinrich Cramer zum nichtbeamteten
a.o. Profeſſor ernannt worden.
Greifswald: Die Ernennung des a.o. Profeſſors Dr. Erich
Bräunlich zum ordentlichen Profeſſor der ſemitiſchen
Philolo=
gie an der Univerſität Königsberg als Nachfolger von Profeſſor
H. Schaeder iſt erfolgt.
München: Profeſſor Pitzen, der zugleich als Oberarzt an
der Orthopädiſchen Klinik tätig war, hat den neuerrichteten
Leht=
ſtubl für Orthopädie an der Univerſität Gießen angenommen.
Nummer 191
Samstag, den 12. Juli 1930
Seite 3
Die deutſch=franzöſiſche Auseinanderſetzung
Der Kampf un die Saar. — Frankreichs angebliches Bedürfnis einer Bekeiligung an den Saargruben.
In Wirklichkeit polikiſche Rebenabſichken.
Schaffeang einer neutralen Zane
an der Saar.
Ein deulſches Eingehen auf ſolche Forderungen
einfach unmöglich.
In die Erörterungen, die anläßlich der Unterbrechung und der
bekannt gegebenen bisherigen Erfolgloſigkeit der Verhandlungen
in der Oeffentlichkeit geführt werden, greift die franzöſiſche Preſſe
neuerdings mit Darſtellungen ein, die eine Richtigſtellung
not=
wendig machen. So verwahrt ſich das „Journée Induſtrielle‟,
gegen eine u. W. gar nicht aufgeſtellte Behauptung, wonach eine
Gruppe von Kapitaliſten ein glänzendes Finanzgeſchäft machen
wolle. Aehnliche Behauptungen ſind allerdings früher, und zwar
auch in einem Teil der franzöſiſchen Preſſe, aufgeſtellt worden,
ſie mögen auch mit Bezug auf einen Teil des Fragenkomplexes,
nämlich auf die Erhaltung der Pachtgruben für franzöſiſche
Be=
ſitzer und auf die Warndtgruben Berechtigung haben. Aber
ddas, worum es ſich im Grunde zurzeit dreht, iſt
doch eine in viel höherem Maße politiſche als
kinanzielle Angelegenheit.
Das wird übrigens von der im allgemeinen gut unterrichteten
Wirtſchaftszeitung ſelbſt zugegeben, wenn ſie behauptet, es werde
von den beiden verhandelnden Mächten erkannt, daß ſie ein
In=
tereſſe daran hätten, aus der Saar eine Art neutraler Zone zu
machen. Von deutſcher Seite iſt uns eine derartige Feſtſtellung
nicht bekannt. Wir haben gerade die hier zur Diskuſſion ſtehende
(Frage auf der ſehr einfachen Baſis behandelt, der oſtfranzöſiſchen
und beſonders der elſaß=lothringiſchen Wirtſchaft den ungeſtörten
Bezug von Saar=Kohle zu ſichern und geeignete Verträge
vorge=
ſchlagen. Auch in der franzöſiſchen Polemik anläßlich der
Unter=
brechung der Verhandlungen werden immer wieder dieſe höchſt
einfach gelagerten Intereſſen betont, und die oben erwähnte
Dar=
ſtellung weiß zu den deutſchen Vorſchlägen nichts anderes zu ſagen,
als daß die Staatsverwaltung für die Lieferung von Kohlen
keine ernſtliche Garantie biete. Warum eine ſtaatliche
Gruben=
werwaltung für die Erfüllung ihrer Lieferungsverträge eine
weniger ernſtliche Garantie bieten ſollte als eine private, iſt
un=
erfindlich; im Gegenteil könnte man ſich denken, daß ausländiſche
Kontrahenten bei wichtigen und lange laufenden Verträgen
Staatsgarantien von einem privaten Lieferanten fordern würden,
aber nicht umgekehrt.
Und in der Tat ergibt ſich auch gerade aus dieſer
mangel=
baften franzöſiſchen Beweisführung, daß man nicht
oder wenigſtens nicht in erſter Linie die
vorgeſchütz=
en Kohlenverſorgungsintereſſen im Auge hat.
Die Saar=Kohleninduſtrie iſt ſo gelagert, daß ſie ſelbſt Intereſſe
ſaran hat, ſich ihre Abnehmer im Nachbarland zu erhalten, die
uf die Verarbeitung der Saar=Kohle mit ihren ſpezifiſchen
Eigen=
ſshaften eingeſtellt ſind und einen regelmäßigen Abſatz ohne
Kon=
hurrenz anderer deutſcher Produktionsgebiete ſicherſtellen. Sie
würde alſo auch ohne Verträge vermutlich alles tun, um ſich dieſe
Kunden zu erhalten. Und es iſt nicht der geringſte Beweggrund
erſichtlich, warum das in Zukunft anders werden ſollte. Denn es
herrſcht in Deutſchland nicht Kohlen= und Arbeitermangel,
ſon=
dern umgekehrt Kohlenüberfluß und Arbeitsloſigkeit. Es muß
alſo ſchon ein ſehr ſtarker anderer Beweggrund
dinzutreten, wenn man auf franzöſiſcher Seite ſo hartnäckig auf
der vertraglich nicht gerechtfertigten Forderung einer
Be=
teiligung an den vormals fiskaliſchen deutſchen
Gruben beſteht. Dieſer Grund iſt politiſcher
Na=
tur, mögen dabei auch wirtſchaftliche und finanzielle
Geſichts=
punkte mitſprechen. Und gerade deshalb iſt ein deutſches
Eingehen auf ſolche Forderungen unmöglich, die
mit einem gänzlich ſchiefen Gedankengang von franzöſiſcher Seite
mit einer an ſich wünſchenswerten deutſch=franzöſiſchen
Zuſammen=
arbeit in Beziehung geſetzt werden. Denn dieſe
Zuſammen=
arbeit, die wechſelſeitiges Vertrauen erfordert und vor allem
wirtſchaftliche Ziele verfolgt, kann nicht gedeihen, wenn
man unter dem Vorgeben, man traue deutſchen
vertraglichen Zuſicherungen über die
Kohlenbeliefe=
rung der franzöſiſchen Induſtrie ſo wenig, daß man aus
dieſem Grunde an den liefernden Kohlengruben
dauernd beteiligt werden müſſe, erſichtliche
po=
litiſche Nebenabſichten verfolgt, die unter der Be=
zeichnung des Saargebiets als „einer Art neutraler Zone” nicht
hinreichend verbrämt werden.
Wie mangelhaft die franzöſiſche Beweisführung für das
angeb=
liche Bedürfnis einer Beteiligung an den Saargruben iſt, wird
klar, wenn man ſich vor Augen hält, daß die
Reparationskohlen=
lieferungen an Frankreich, Italien und Belgien mehr als ein
Jahrzehnt hindurch vor ſich gegangen ſind, ohne daß man jemals
auf den Gedanken gekommen wäre, Eigentums= und Betriebsrechte
an der Ruhrkohle zur Sicherſtellung dieſer Lieferung als
notwen=
dig zu bezeichnen. Man hat von franzöſiſcher Seite betont, daß
man in der Saarfrage nur wirtſchaftliche Verhandlungen führen
wollte; die Polemik in der franzöſiſchen Preſſe zeigt jetzt in ſelten
klarer und einwandfreier Weiſe, wie man dieſe wirtſchaftlichen
Gedankengänge auffaßt, wofür man ſie als Vorhang benutzt; und
wenn die Schuldfrage aufgeworfen werden ſollte, ſo hat das
jeden=
falls nicht Deutſchland zu fürchten!
Franzöſiſche Empfindlichkeiten.
Paris in Erwarkung der deutſchen Ankwork auf das
Briand-Memorandum. — Die Oppoſikion
meldet ſich zum Work.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 11. Juli.
Die Ausführungen des deutſchen Außenminiſters Dr.
Cur=
tius, vor dem Auswärtigen Ausſchuß des Reichstags über
Deutſchlands Antwort auf Briands Paneuropa=Memorandum
fand in Paris eine recht kühle Aufnahme. Gewiß, man hat von
Dr. Curtius keine reſtloſe Billigung der Briandſchen Initiative
erwartet und man betont auch, daß erſt die deutſche Antwortnote
ein vollkommen klares Bild über die Einſtellung der deutſchen
Außenpolitik zu der europäiſchen Föderation Briands geben
wird. Man erwartete zwar von deutſcher Seite Kritik und ſcharf
formulierte Reſerven, was aber in Paris Unruhe auslöſt, iſt nicht
dieſer Umſtand. Die deutſche Antwort muß, in gewiſſen
prin=
zipiellen Fragen, an die Antwort Italiens erinnern. „Un
rapp=
rochement de kait”, eine Annäherung durch die Tatſachen iſt
un=
vermeidlich. Und der Gedanke einer deutſch=
italieni=
ſchen Annäherung iſt dem Quai diOrſay ſo
un=
angenehm, daß man an dieſem Punkte ganz beſonders
emp=
findlich iſt.
Das Ergebnis der Anregung Briands erweiſt ſich für die
franzöſiſche Außenpolitik höchſt zweifelhaft. Das iſt die Folge
des inneren Zwieſpalts und der Unentſchloſſenheit der
franzöſi=
ſchen Haltung. Denn es iſt unmöglich, eine Politik der
Verſtän=
digung zu verfolgen, ohne daraus die Konſequenzen zu ziehen.
Und Briand bewies ſchon mehrmals, daß er die Konſequenzen
ſeiner Politik nicht immer akzeptiert. Auch ſein Memorandum war
ein Beweis dafür. In Frankreich ſelbſt wird er von zwei Seiten
deswegen angegriffen. Erſtens von rechts, von Gruppen, deren
Unterſtützung für das Beſtehen der Regierung notwendig iſt, und
von der radikalen Oppoſition.
Die Oppoſition hat in Frankreich an Terrain gewonnen. In
den letzten parlamentariſchen Schlachten, hat die Regierung viel
Mühe gehabt die Mehrheit zuſammen zu halten. Die Radikale
Partei hat ihre Aktivität wiedergefunden. Ihre Einſtellung für
die Außenpolitik der Zukunft iſt für die franzöſiſche Außenpolitik
nicht ganz gleichgültig. Der Umſtand, daß ſie die Abrüſtung
fordert und dadurch ſich in einen Gegenſatz zur offiziellen
Außen=
politik ſtellt, verdient Beachtung. Ueberſchätzen ſoll man ihre
Forderung aber doch nicht, denn für die nächſte Zukunft hat die
Partei wenig Ausſichten, ihr Programm durchſetzen zu können.
Die Erſtarkung der Oppoſition iſt zwar zum Teil auf die
Außenpolitik zurückzuführen, noch viel mehr aber auf die zögernde
Haltung der Regierung in den Fragen der Laizität. Die
fran=
zöſiſche Oeffentlichkeit iſt nämlich immer geneigt, das Prinzip der
Laizität als gefährdet anzuſehen. Die Radikalan haben zwar
jetzt ein leichtes Spiel in ihrer Oppoſition. Es iſt aber eine
andere Frage, ob ſie ſich in der Regierung halten könnten.
Frankreichs nalionale Berkeidigung.
109 Milliarden in zehn Jahren für die franzöſiſche
Landesverkeidigung.
Die franzöſiſche Kammer hat am Freitag mit der Beratung
des Geſetzes über die Nachtragskredite für die nationale
Vertei=
digung in Höhe von 1126 Millionen Franken begonnen. — Von
ſämtlichen Fraktionen des Hauſes weigerten ſich nur die
Sozia=
liſten, für dieſe Kredite zu ſtimmen. Die ſozialiſtiſchen Gruppen
ließen durch den Abgeordneten Riviére erklären, es ſei
eine klägliche Methode, dem Parlament kurz vor Schluß der
Seſſion eine Vorlage von ſolcher Wichtigkeit für die Innen= und
Außenpolitik des Landes vorzulegen. Man müſſe ſich fragen, ob
es ſich hier nicht um eine Superrüſtungspolitik handele.
Unmittelbar nach einigen im Auslande gehaltenen Brandreden
von der Unzulänglichkeit der franzöſiſchen Kriegsmaterialvorräte
zu ſprechen, ſei reiner Defaitismus. Seit 1920 habe die
Kammmer hundert Milliarden Franken für die
Landesverteidigungbewilligt. Wenn der Regierung
heute die Kriegsmaterialbeſtände ungenügend erſchienen, ſo
könnte dies ſo ausgelegt werden, als ob ſie ſchwarze Wolken am
Horizont Europas aufſteigen ſehe. Auf dieſem Wege könne man
die im Verſailler Vertrag vorgeſehene Abrüſtung nicht
vorberei=
ten. Durch Rüſtungen ſei die franzöſiſche Außenpolitik nicht zu
kräftigen, und man könne dadurch auch die Macht des Fascismus
nicht ſchwächen. (Lebhafter Beifall auf den Bänken der Linken.)
Die Debatte hierüber ſollte am Samstag vormittag fortgeſetzt
werden, aber es kam anders.
Lärmſzenen in der franzöſiſchen Kammer.
Die Nachmittagsſitzung der Kammer
geſtal=
tete ſich zu einem recht beluſtigenden Poſſenſpiel.
Be=
kanntlich war geſtern abend beſchloſſen worden, die im Gange
be=
findliche. Ausſprache über eine die Finanzen der Gemeinden und
Departements betreffende Interpellation des Radikalen Bonnet
abzubrechen und zu dem von dem Sozialiſten Froſſard
eingebrach=
ten Antrag über den Poſtbeamtenſtreik überzugehen.
Miniſterpräſident Tardieu, der befürchtete, daß die gegen die
ſtrei=
kenden Beamten ergriffenen Sanktionen den linken Flügel ſeiner
Mehrheit zum Abmarſch ins Lager der Oppoſition veranlaſſen
könnte, verfiel auf den Ausweg, einige Mitglieder der
Rechts=
parteien neuerdings für die Interpellation Bonnet als Redner
einſchreiben zu laſſen, um auf dieſe Art die Debatte in die Länge
zu ziehen. Kaum hatte jedoch der erſte dieſer Redner, der
Abge=
ordnete Tinguy du Pont von der Gruppe Marin, die Tribüne
beſtiegen, als er durch einen ohrenbetäubenden Lärm
der Linken am Reden verhindert wurde. Ein Antrag des
Abgeordneten Meyer auf Schluß der Debatte wurde nach
Auszäh=
lung von dem Haus mit 325 gegen 127 Stimmen abgelehnt.
Tinguy du Pouet konnte dann ſeine Rede abſchließen. Das Haus
beſchloß darauf wider Erwarten doch noch, die Debatte zu beenden
und wollte eben über eine Tagesordnung abſtimmen, in der der
Regierung das Vertrauen für die Durchführung
einer Reform der Kommunalſteuern
ausge=
ſprochen werden ſollte, als der Kommuniſt Böron die
Tribüne beſtieg, zum allgemeinen Erſtaunen aber nicht
über die Finanzfrage, ſondern über den
Poſt=
beamtenſtreik zu ſprechen begann, was auf den
meiſten Bänken des Hauſes lärmende Proteſte auslöſte.
Die Sitzung wurde hierauf unterbrochen.
Tardieu ſchickt die Kammer unker dem Prokeſt
der geſamken 9ppoſikion in die Ferien.
Nach Wiederaufnahme der Sitzung nahm die Kammer eine
Tagesordnung an, in der ſie ihr Vertrauen in die
Fi=
nanzpolitik der Regierung gegenüber den
Ge=
meinden und Departements bekundet. Darauf
verlas Tardieu ganz überraſchend das Dekret,
durch das die außerordentliche Seſſion der
Kam=
mer geſchloſſen wird. Dabei kam es zu nie
gehör=
ten Proteſtkundgebungen der geſamten
Oppoſi=
tion. Das Schlußprotokoll wurde dann gegen die Linke
geneh=
migt. Der Miniſterpräſident hat alſo das Parlament in
die Ferien geſchickt, ohne ihm eine einzige der
Vorlagen, die er noch vor wenigen Wochen als lebenswichtig
für Frankreich erklärt hatte, zur Abſtimmung
vorzu=
legen. Insbeſondere iſt mit der Vorberatung des großzügigen
Wirtſchaftsprogramms nicht einmal begonnen worden. Selbſt
die vorgeſtern eingebrachte Vorlage, in der ein
Nachtrags=
kredit von 1126 Millionen Franken für die
Landesver=
teidigung gefordert wird, iſt unerledigt geblieben.
Die Regierung beabſichtigt offenbar, dieſe
Rü=
ſtungsausgaben durch Dekret vorzunehmen.
Die Gefahren der „böſen Wekker”.
Zu der furchtbaren Bergwerkskakaſtrophe.
Kohlenſäure=Wetter „böſe Wetter”. — Die furchtbare Wirkung der
„böſen Wetter”. — „Brandige Wetter”. — „Faulige Wetter”.
„Schlagende Wetter”.
Die furchtbaren Folgen der Bergwerkskataſtrophe in der
Wen=
zeslaus=Grube ſind, wie ſchon gemeldet wurde, auf die
verheeren=
den Einwirkungen des Kohlenſäure=Gaſes zurückzuführen. Die
Wetter, die durch dieſes Gas hervorgerufen werden, führen in
Bergwerkskreiſen nicht mit Unrecht den Namen „böſe Wetter”
denn die Grubenluft, die mit den ſchädlichen Kohlenſäure=Gaſen
gemiſcht iſt und zu Exploſionen führt, iſt meiſt tödlich. Wie groß
die Gefahr der Kohlenſäure, alſo der „böſen Wetter”, für die
Men=
ſchen iſt, geht daraus hervor, daß ſchon bei einer Beimengung von
wenigen Prozent Kohlenſäure zur atmoſphäriſchen Luft, ſchwere
Störungen der Funktionen des Organismus erfolgen. Im
allge=
meinen folgt, ſobald Kohlenſäure in beſtimmter Konzentration
eingeatmet wird, zuerſt Schwindel und Kopfſchmerz mit
rauſch=
artiger Bewußtloſigkeit und dann ein Krampf der Stimmritzen,
wodurch ſofort die Unmöglichkeit der Atmung herbeigeführt wird.
Aus dieſem Grunde werden auch in den durch Kohlenſäure
gefähr=
deten Revieren und Gruben umfangreiche Maßnahmen getroffen,
um die Kohlenſäure=Ausbrüche rechtzeitig zu bekämpfen. Mit Hilfe
von ſtarken Schüſſen, die ſtets bei Schichtwechſel abgegeben
wer=
den, iſt man beſtrebt, die Kohlenſäure durch ſtarke Erſchütterung
der Betriebspunkte künſtlich zum Austritt zu zwingen, wenn
da=
durch das Leben der Bergleute nicht gefährdet werden kann. Meiſt
haben dieſe Maßnahmen Erfolg, denn wenn Kohlenſäure
vorhan=
den iſt, wird ſie bei dieſen Kohlenſäureſchüſſen beſeitigt. Falls
ſich Kohlenſäure=Vorkommen bei den Schüſſen nicht bemerkbar
macht, dann kann man annehmen, daß eine Gefahr nicht beſteht.
Das Kohlenſäuregas ſammelt ſich nämlich in beſonderen
Hohl=
räumen. Es iſt aus dieſem Grunde auch in Bergwerken, die durch
Kohlenſäure=Vorkommen ſtark gefährdet ſind, nicht geſtattet,
Sprengungen auszuführen, ſolange die Belegſchaft noch im
Berg=
werk iſt, da dieſe Sprengſchüſſe unter Umſtänden die Hohlkammern
verletzen und dem Kohlenſäuregas zur Entweichung verhelfen
kön=
nen. In der Wenzeslaus=Grube, die als Kohlenſäuregrube
berüch=
tigt iſt, ſind ſtets alle Vorſichtsmaßnahmen gegen die
Kohlenſäure=
b fährdung der Bergarbeiter getroffen worden. Leider iſt aber
manchmal auch durch größte Sicherheitsvorkehrungen und Schüſſe
die Kohlenſäuxe nicht rechtzeitig zum Entweichen zu bringen, und
es entſtehen dann Exploſionen zu einer Zeit, während der ſich die
Kohlenarbeiter im gefährdeten Gebiet des Kohlenſäuregas=
Vor=
kommens befinden. Es iſt die Gewalt der Elemente, die ſich hier
Bahn bricht, und die von Menſchen niemals völlig beherrſcht
wer=
den kann. Beſondere Abarten der „böſen Wetter” ſind die
gefürch=
teten „ſchlagenden Wetter”, die durch Grubengas entſtehen. Die
„brandigen Wetter” werden durch Kohlenoxydgas hervorgerufen,
und die „fauligen Wetter” durch Schwefelwaſſerſtoff. Alle dieſe
ſchädlichen Gaſe entſtehen entweder durch chemiſche
Zerſetzungs=
vorgänge in den Geſteinsmaſſen oder durch Atmung. Auch
ent=
wickeln ſie ſich, wie ſchon oben bemerkt, aus Klüften und
Hohl=
räumen aller Art. Gegen Kohlenſtaub=Exploſionen ſchützt man ſich
durch Berieſelung der Abbaue und Strecken. Gegen die anderen
„böſen Wetter” hat man eine umfangreiche „Wetterwirtſchaft”
durchgeführt und meiſt künſtliche Wetterwechſel eingeführt, mit
deren Hilfe man am beſten imſtande iſt, die verbrauchten Wetter
aus den Schächten herauszuholen. Mit Hilfe von Wetterdämmen
und Wettertüren, die auch in der Wenzeslaus=Grube vorhanden
ſind, kann man einzelne Schächte gegeneinander abſperren, um im
Falle der Gefahr die gefährdeten Strecken mit friſcher Luft zu
ver=
ſorgen. Meiſt werden dazu gewaltige Grubenventilatoren benutzt,
die die ſchlechte Luft aus dem Schacht herausſaugen, wodurch im
einfallenden Schacht friſche Luft hinzutritt. Man erkennt daraus,
daß man umfangreiche Maßnahmen getroffen hat, um ſich gegen
die böſen Dämonen der unterirdiſchen Gaſe, zu ſchützen. Leider
haben dieſe aber oft genug die Kraft, mit einer ſolchen
Plötzlich=
keit über die unglücklichen Bergarbeiter hereinzubrechen, daß
Menſchenvorſicht und Menſchenhilfe verſagen. Trotzdem ſind ſie
natürlich von großer Bedeutung, denn in zahlreichen Fällen haben
dieſe Rettungs= und Hilfsmaßnahmen die erfreulichſten Erfolge
gezeitigt und vielen Menſchen, die im Schacht eingeſchloſſen waren,
das Leben gerettet, das ohne dieſe Rettungsvorrichtungen
vor=
ausſichtlich verloren geweſen wäre. Auf allen Bergwerken iſt für
die tägliche Kontrolle der Sicherheitsmaßnahmen geſorgt, ſo daß
das Menſchenmögliche wohl in den meiſten Fällen getan iſt. i.
* Neuarkige Garken- und Bauplaſtik.
Reliefs und Plaſtiken in Klinker.
Well Habicht, der bekannte Darmſtädter Bildhauer und
Schöpfer vieler origineller Tierplaſtiken, beſonders in Keramik,
der Schöpfer auch des Darmſtädter Niebergallbrunnens, hat
ge=
meinſam mit der Fa. Odenwälder Ziegeleiwerke, Dr. Anton
u. Co., Groß=Zimmern, eine Reihe von Plaſtiken für Bau= und
Gartenſchmuck hergeſtellt, ein ganz neues techniſches Verfahren,
das neben der ſehr lebhaften Bildwirkung den Vorzug außer=
ordentlicher Billigkeit hat. Es handelt ſich um Plaſtiken
verſchie=
denſter Art, die direkt als formale Bauklinker hergeſtellt werden.
Ein ähnliches Verfahren hatten vielleicht ſchon die alten
Aſ=
ſyrier. In der Neuzeit wurde ein ähnliches oder gleiches
Ver=
fahren bisher nicht verwendet, ſo daß es ſich hier tatſächlich um
eine neue Erfindung Well Habichts handelt. Die Plaſtiken
wer=
den hergeſtellt in der Art, daß der Bildhauer ſich die Steine im
weichen Zuſtand, alſo als Ton, der aber einen beſtimmten Grad
der Härtung haben muß, ſo ſchichtet, wie ſie ſpäter Verwendung
finden ſollen und dann die Plaſtiken aus den Steinen
heraus=
ſchneidet. Die ſo geſchnittenen Steine werden nunmehr gebrannt
und die fertigen Klinker dann zu der gewünſchten Geſamtfigur
zuſammengeſetzt, bzw. in die Mauerwerke eingelaſſen. Die
neu=
artige Plaſtik unterſcheidet ſich alſo von der bisher gewohnten
dadurch, daß ſie nicht aus dem fertigen Stein, bzw. Mauerwerk
herausgehauen wird. Der Vorteil liegt darin, daß die nach dem
Verfahren von Well Habicht hergeſtellten Steine ihre ſchöne
farb=
lebendige Brennhaut behalten.
An dem Anwefen der Ziegelei Dr. Anton zeigt der Künftler
einen Brunnen, mehrere Gartenfiguren, Pfeilerkrönungen,
Supraporten und einige Reliefs verſchiedener Art und
verſchiede=
ner Technik in praktiſcher Anwendungsform, d. h. alſo teilweiſe
in Maerwerk eingelaſſen, teilweiſe als ſelbſtändige Skulpturen.
Die Wirkung iſt tatſächlich überraſchend und in ihrer
Vielſeitig=
keit nach der neuartigen Technik faſt unbegrenzt. Es laſſen ſich
alle möglichen Dinge in dieſer Klinkerplaſtik herſtellen, in erſter
Linie natürlich als Bau= und Gartenſchmuck. Materiell liegt der
Vorteil dieſes neuen Kunſtzweiges ſo, daß die Gegenſtände etwa
ein Drittel des Preiſes beanſpruchen als etwa in Muſchelkalk oder
Sandſtein.
Die Beſichtigung der kleinen Ausſtellung iſt Architekten, aber
4X
auch Bauitereſſenten dringlichſt zu empfehlen.
* Bergführer Melchior, ein Jungfrau=Roman von Johannes Jegerlehner.
(Groteſche Verlagsbuchhandlung, Berlin.)
In der Groteſchen Sammlung von Werken zeitgenöſſiſcher
Schrift=
ſteller erſchien als 182. Band dieſer gute Roman, in dem Joh.
Jeger=
lehner von zwei Brüdern erzählt, eine knorrige prachtvolle
Bergführer=
figur, grad und aufrecht der eine, etwas leichtſinnig der andere, und von
einer ebenſo prachtvollen Mutter= und Frauengeſtalt, die der Liebe und
des Leides Höhen und Tiefen durchlebte, und endlich von einem
Jung=
mädchen, das zwiſchen den beiden Brüdern ſteht, und um das der
Romankonflikt entbrennt. Schlicht und innig, lebenswarm und mit
rei=
chem Herzen iſt der Roman geſchrieben, aber auch mit einem Herzen voll
Liebe zur Bergwelt, zu den Schneegipfeln und Eisgletſchern, die die
Menſchengeſtalten nach ihrer Welt webt.
Seite 4
Samstag, den 12. Juli 1930
Nummer 191
Slatt Karten.
Fritz Barthel
Anne Barthel
geb. Schmidt
Vermählte
Darmstadt, Beckerstraße 27. (*
Stat Korten.
Adolf Henkler
1. Frau Marie, geb. Rückeis
Vermählte
Darmſtadt Stockſiadt a. Rh.
den 12. Juli 1930.
S
Arr5
Für die anläßlich unserer Vermählung
er=
wiesenen Aufmerksamkeiten danken wir
herzlichst
Moritz Bausch und Frau
Else, geb. Fischer.
Darmstadt, Juli 1930.
Kirchstr. 27, Ecke Schulstr.
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Nummer 191
Samstag, den 12. Juli 1930
Seite 5
An. der unndeshaugrſtädt.
Darmſtadt, den 12. Juli.
„Graf Zeppelin” in Darmſtadk.
Selten wohl hat ein ganzes Volk in dem Maße Anteil
ge=
nommen an dem Schickſal einer Erfindung, wie das deutſche Volk
an der Entwicklung der Zeppelin=Luftſchiffe. Seitdem das deutſche
Volk erkannt hat, daß die Gedankengänge des „verrückten Grafen
vom Bodenſee, große Wahrſcheinlichkeitswerte in ſich bargen, trat
das ganze Volk nach der Kataſtrophe von Echterdingen erſtmals
in einer Einheitsfront zuſammen, um durch eine große und
be=
geiſtert durchgeführte Geldſammlung die Fortführung des
Luft=
ſchiffbaues zu ermöglichen. Seither iſt das Intereſſe an den
ſtol=
zen Zeppelin=Luftſchiffen nie mehr im Volke erloſchen. Und als das
Kriegsende uns auch das letzte Luftſchiff raubte, war es wieder
das opferwillige deutſche Volk, das in die Breſche ſprang und dem
Lebenswerk des großen Grafen neue Lebensmöglichkeit gab.
Dieſe Verbundenheit von Volk und Erfindung macht ſich immer
wieder bemerkbar, wo ſich auch immer einer der großen
Silber=
ſiſche blicken läßt. Erſt am letzten Sonntag fand das derzeitige
Luftſchiff „Graf Zeppelin” auf ſeinem Rheinlandbefreiungsflug
überall begeiſterten Jubel, der auf dem Landeplatz Köln ſich ganz
beſonders ſteigerte. Das ſtolze Schiff löſte durch ſeine rieſigen
Dimenſionen und ſeine exakt ausgeführten Landemanöver ehrlichen
Beifall und Bewunderung des in endloſen Scharen herbeigeeilten
Publikums aus, das dieſen erhebenden Anblick ſicher nie vergeſſen
wird.
Die große Anziehungskraft, die eine jede Landung der
Zeppe=
lin=Luftſchiffe ausübt, wird ſich auch wieder bei der am Sonntag,
dem 3. Auguſt, in Darmſtadt ſtattfindenden Landung des
Graf Zeppelin, zeigen, ſo daß die vorbereitenden Stellen bereits
ſeit einigen Wochen eifrig mit den Vorarbeiten beſchäftigt ſind.
Die Landung ſelbſt wird auf dem „Griesheimer Sand” am frühen
Nachmittag ſtattfinden, wo man zurzeit den Landeplatz herrichtet.
Um eine reibungsloſe Abwicklung der Veranſtaltung zu
gewähr=
leiſten, wird der eigentliche Landeplatz des Luftſchiffes durch
Um=
zäunung abgeſperrt werden wie auch die ſonſtige Abſperrung ſo
eingerichtet wird, daß das Publikum auf allen Plätzen gute Sicht
auf den „Graf Zeppelin” hat. Frühzeitiger Beſuch des
Lande=
platzes empfiehlt ſich natürlich, zumal für möglichſt angenehmen
Aufenthalt geſorgt wird. Die Pauſen, die in der
Radiovermitt=
lung mit dem Luftſchiff während des Fluges nach Darmſtadt
ent=
ſtehen, werden durch Konzert des Stadtorcheſters Darmſtadt
aus=
gefüllt. Für die mittels Kraftfahrzeug eintreffenden Beſucher ſind
Parkplätze vorhanden, und zwar ein ſolcher, auf dem man vom
Fahrzeug aus die Landung gut beobachten kann, und ein weiterer,
der nur zum Abſtellen dient. — Die Anteilnahme an der
Darm=
ſtädter Landung iſt bereits ſehr groß, ſo daß baldige Beſtellung
von Einlaßkarten angeraten wird. Auskünfte werden außer in
den gekennzeichneten Kartenvorverkaufsſtellen durch die Heſſiſche
Flugbetriebs=A. G. Darmſtadt, Flughafen (Tel. 1003), erteilt.
Ueber den Stand der Parakyphuserkrankungen
im Eliſabethenſtift
wird von zuſtändiger Stelle mitgeteilt, daß ſich in den letzten 24
Stunden keinerlei Veränderungen ergeben haben. Die Kranken,
die ſämtlich ſeit einigen Tagen fieberfrei ſind, befinden ſich auf
dem Wege der Beſſerung. Neue Erkrankungen ſind nicht erfolgt.
Auch in dem Befinden der älteren Patienten iſt eine Wendung
zum Beſſeren eingetreten. Man glaubt die Epidemie nunmehr
als überwunden anſehen zu können.
— Im Schloßmuſeum ſind Führungen am Sonntag vormittag
um 11 und 11.30 Uhr und an allen Wochentagen um 11 und 11.30
Uhr vormittags und 3 und 3.30 Uhr nachmittags. Die Ausſtellung
Kelſterbacher Porzellan iſt am Sonntag vormittag von 10 bis
1 Uhr und an allen Wochentagen vormittags von 10 bis 1 Uhr
und nachmittags von 3 bis 6 Uhr geöffnet. Die Madonna von
Hans Holbein dem Jüngeren kann während vorſtehender Zeiten
getrennt von den Führungen beſichtigt werden.
Städtiſches Muſeum. Es wird hiermit nochmals auf die
Hermann=Pfeiffer=Ausſtellung aufmerkſam gemacht. Außerdem
wird auf zwei Meiſterwerke des Darmſtädter Schreinermeiſters
Joſef Huſek — eingelegte Arbeiten — hingewieſen. Das Muſeum
iſt Samstags von 3—5 und Sonntags von 11—1 und von 3—5
Uhr geöffnet. Der Eintritt iſt frei.
— 5. Heſſiſcher Kleingärtnertag. Der Landesverband der
Kleingartenbauvereine von Heſſen hält am 13. Juli ſeinen
5. Kleingärtnertag in Darmſtadt ab. Dieſe Veranſtaltung, die
bisher allerorts reges Intereſſe aller Kleingärtner und
Intereſſen=
ten hervorgerufen hat, dürfte ſich auch auf die hieſigen
Klein=
gärtner und auf die geſamte Bevölkerung ausdehnen. Deshalb
heißt die Parole: Auf zum 5. Heſſiſchen Kleingärtnertag. (Siehe
Anzeige.)
— Artillerie=Wiederſehensfeier. Am 30. und 31. Auguſt d. J.
findet in Mainz, der alten Garniſonſtadt, ein Wiederſehenstag
der ehemaligen Feldartillerie=Regimenter 27 63, Fußart.=Regt. 3
Gfz. und 18 ſtatt, wozu heute ſchon eingeladen wird. Nähere
Auskunft erteilt Kam. G. Feldt, Frankfurt a. M.,
Obermain=
anlage 26.
— Orpheum. Heute Samstag und morgen Sonntag,
abends 8.15 Uhr, gehen die letzten Wiederholungen des größten
Luſtſpielſchlagers der Sommerſpielzeit 1930 in Szene. „
Week=
end im Paradies” erwies ſich auch geſtern wieder als der
Schwank der Gegenwart, der durch ſeinen zeitſatiriſchen Humor
einem jeden zu herzbefreiendem Lachen verhilft. Das Publikum
genießt die Stunden in verſtändnisfreudigem Schmunzeln und
laut dröhnenden Lachſtürmen, die ſich mit der fortſchreitenden
Handlung des Stückes luſtig und launig verſtärken. Aber nicht
nur das Stück an ſich allein iſt eine Fundgrube des goldigſten
Humors, auch die Darſtellung trägt mit ihrer geſamten Beſetzung
zum vollſten Erfolg des luſtigen Schwankes bei, an der Spitze der
unverwüſtliche G. Bertram. Unbedingt müſſen Sie die
heutige Ermäßigungsanzeige benützen, welche noch für heute
und morgen Sonntag gültig iſt. (Siehe heutige Anzeige.)
— Heidelberger Schloßbeleuchtungen. Die letzten großen
Schloßbeleuchtungen dieſen Sommer werden am 20. Juli und 11
Auguſt ſtattfinden. Beides ſind vollſtändige Beleuchtungen des
Schloſſes, der Brücke, wie dem wie üblich folgenden Feuerwerk.
— Welche Rentenbankſcheine gelten noch? Um irrigen
Auffaſ=
ſungen im Publikum zu begegnen, macht die Deutſche Rentenbank
darauf aufmerkſam, daß ſowohl die Rentenbankſcheine zu 1000,
500 und 100 Rentenmark mit dem Ausſtellungsdatum vom 1.
No=
vember 1923 (ohne Kopfbilder), als auch die Rentenbankſcheine
zu 50 Mark mit Kopfbildnis eines Landmannes vom 30. März
1925, 10 Mark mit Kopfbildnis einer Landfrau vom 3. Juli 1925
und 5 Mark mit Kopfbildnis eines Landmädchens vom 2. Januar
1926 nicht aufgerufen, alſo nach wie vor geſetzlich zugelaſſene
Zahlungsmitel ſind und unbedenklich in Zahlung genommen
wer=
den können.
Wegen Vornahme von Straßenbauarbeiten wird die
Anna=
ſtraße zwiſchen Wilhelminen= und Eichbergſtraße bis 18. Juli 1930
für Fahrzeuge aller Art geſperrt.
Empfehlenswerie Aukokouren.
Mitgeteilt vom Starkenburger Automobil=Club e. V.,
Sitz Darmſtadt. A.D. A. C.
Nr. 13.
Tagesfahrt.
Darmſtadt, Einſiedel, Dieburg (Albiniſches Schloß,
Marien=
kapelle, 13. Jahrh., Hexenturm, Mithras=Heiligtum),
Babenhau=
ſen (Schloß, Kirche mit wertvollem Altarſchrein aus der Zeit
Tilmann Riemenſchneiders), Aſchaffenburg (Pompejanum,
Stifts=
kirche mit Grabmälern von Peter Viſcher, Gemälde von Matth.
Grünewald, Schloß), Stadtausfahrt Richtung Würzburg nach
— Heſſenthal (alte Kapelle, 1272. Grabmal der Familie v.
Meſpel=
brunn) — Rohrbrunn, bekannt aus Hauffs Märchen „Das
Wirtshaus im Speſſart”, tauſendjährige Eiche. Weiter auf
vor=
züglicher Straße nach Eſſelbach, Kredenbach (Vorſicht, Brücke
in ſtarker S=Kurve) bis zum Main, hier nicht über die Brücke nach
Marktheidenfeld, ſondern vor dem Bahnübergang rechts bergauf
nach Eichenfürſt, Altfeld, Unter=Wittbach, Kreuz=Wertheim (
baye=
riſch=badiſche Grenze) über die Brücke nach Stadt
Wert=
heim
94.4 Km.
Von hier am Main teilweiſe entlang (günſtige
Bade=
gelegenheit) nach Freudenberg, Miltenberg
30,6 Km.
(Sehenswürdigkeiten: Altes Gaſthaus „Zum Rieſen)
mit Erinnerungen an Götz von Berlichingen, Luther
und Guſtav Adolf uſw.; am Marktplatz alte
Fachwerk=
häuſer, „Malerwinkel”, S hloß Milenburg), durch die
Stadt nach Paſſieren des Torturms halbrechts nack,
Klein=Heubach (Park des Schloſſes Löwenſtein=
Wert=
heim gegenüber (Fähre) Kloſter Engelsburg),
Trenn=
furth. Wörth. Obernburg (Stadtmauer), dann
gerade=
aus bis zur Straßenkreuzung am Gaſthaus „
Frühlings=
luſt” hier ſcharf links nach Babenhauſen, Dieburg, im
Orte evtl. geradeaus nach Gunderhauſen, Roßdorf,
Darmſtadt . . .
68,6 Km.
Geſamtſtrecke: 193,6 Km.
Darmstadt
Alein
Aag.
AUSStellUnS Mathildenhöhe und Kunsthalle
200 Jahre Darmstädter Kunst
(10525a
Täglich 10— 18 Uhr.
Prokeſt gegen den Gehaltsabbau.
Am Donnerstag, dem 10. Juli d. J., fand eine
Mitarbeiter=
tagung der Ortsgruppe Darmſtadt des Gewerkſchaftsbundes der
Angeſtellten ſtatt. Nach einem Referat des Geſchäftsführes über
die gegenwärtige Lage und einer ganz eingehenden Ausſprache
wurde die nachſtehende Entſchließung einſtimmig angenommen:
Die im GDA.=Heim verſammelten Mitglieder des
Gewerk=
ſchaftsbundes der Angeſtellten proteſtieren gegen den Verſuch,
einen Gehaltsabbau herbeizuführen. Ein Gehaltsabbau ſchwächt
die Kaufkraft der Maſſen. Dadurch wird gerade das Gegenteil
von dem erreicht, was notwendig iſt. Eine Belebung der
Wirt=
ſchaft und damit eine Entlaſtung des Arbeitsmarktes wird
da=
durch nicht erzielt. Die jetzigen Gehälter ſichern kaum die Exiſtenz
der Angeſtellten, weshalb aus ſozialen und wirtſchaftlichen
Grün=
den ein Gehaltsabbau abgelehnt werden muß.
Eine Belaſtung der Angeſtellten durch neue Steuern muß
ab=
gelehnt werden. Die unſichere Lage der Angeſtellten verbietet
es, ſie zum Notopfer heranzuziehen. Die Ledigenſteuer trifft in
erſter Linie nur die jüngeren Angeſtellten, deren Einkommen
ſowieſo äußerſt gering iſt.
Die beabſichtigte Beitragserhöhung der
Arbeitsloſenverſiche=
rung auf nicht weniger als 4½ Prozent des Grundlohnes bedeutet
eine neue Belaſtung des Angeſtelltenſtandes. Es iſt nachgewieſen,
daß die Angeſtellten ſchon bei den bisher gezahlten 3 Prozent über
60 Millionen Reichsmark jährlich mehr zahlten, als für ſie
erfor=
derlich war. Andererſeits konnte den Angeſtellten, insbeſondere
den älteren, in ihrer beſonderen Notlage keine ausreichende Hilfe
gewährt werden. Es wird deshalb die Schaffung von Sonderkaſſen
in der Arbeitsloſenverſicherung gefordert.
Beſondere Verſchlechterungen ſollen die Leiſtungen der
Kran=
kenverſicherung erfahren. Dieſe Verſchlechterungen bedeuten eine
große Gefahr für unſere Volksgeſundheit. Es wird
Aufrechterhal=
tung völlig koſtenfreier Sachleiſtungen gefordert, ebenſo muß die
Verſicherungsgrenze beſeitigt werden. Die
Angeſtelltenkranken=
kaſſen müſſen als gleichberechtigte Träger der Krankenverſicherung
anerkannt werden, da ihre Leiſtungsfähigkeit voll und ganz
be=
wieſen iſt.
Nff
Prassel-Kaffee risch geröstet B0hulstr. 10
— Die ſtädtiſche Berufsfeuerwehr wurde im Monat Juni 1930
zehnmal alarmiert, und zwar zu einem Waldbrand, einem
Flug=
zeugbrand, zwei Kleinfeuern, drei Waſſerrohrbrüchen und drei
Verkehrsſtörungen. — Der Sanitätsdienſt erſtreckte ſich
auf 102 Kranken= und Unfalltransporte. Die hierbei
zurück=
gelegte Fahrtſtrecke betrug 1006 Kilometer. Auf der Wache,
Kirchſtraße 13, Fernſprecher Nr. 600 und 3500, wurde in 7 Fällen
eiſte Hilfe geleiſtet.
— Saalbau=Garten. Das angekündigte Sommernachtfeſt für
heute abend muß wegen der ungünſtigen Witterung auf nächſte
Woche verlegt werden. Beſondere Anzeige folgt.
„Alk=Darmſtadt”
Verein für Ortsgeſchichte und Heimakkunde.
305. Veranſtaltung.
Es war eine der alljährlichen Beſichtigungsfahrten, die
dies=
mal „Alt=Mainz galt. Die Stadt mit ihrer reichen Geſchichte,
das hiſtoriſche Mainz, war der Anziehungspunkt für viele „Alt=
Darmſtadter. Unter der ſachkundigen Führung des
Direk=
tors vom Mainzer Altertumsmuſeum, Herrn Profeſſor Neeb,
und eines gut Alt=Mainzer Heimatfreundes, Herrn Ingenieur
E. Barth, ging es durch die alten Gaſſen über die Höfe, zu den
alten Bauten mit ihrer Geſchichte und Vergangenheit. Wer
ver=
mag ſie alle aufzuzählen, die einzelnen Punkte, die die Beſchauer
feſſelten und ihnen die alte Stadt mit ihren Schönheiten lieb
machte. Von all den vielen Punkten ſeien nur herausgegriffen:
Das Haus „zur Laden”, urſprunglicher Beſitz des Geſchlechtes der
Gensfleiſch zur Laden, dem Gutenberg entſtammte. Das Haus
zum Storchen” in der Schuſtergaſſe, Ecke Bretzelgaſſe, mit ſeinem
ſpätgotiſchen Erker. „Brauhaus zum weißen Roß”, teils gotiſch,
teils Nenaiſſance. Der althiſtoriſche Hof in der Korbgaſſe, einſt
der Hof „zum Korb”, in dem einſt die Druckereien Gutenbergs und
Schöffers ihren Sitz hatten, heute „Schöfferhof”. St. Ingnaz mit
ſeiner kunſtvollen Kreuzigungsgruppe, geſtiftet durch den
bekann=
ten Mainzer Künſtler Hans Backofen von Sulzbach und deſſen
Ehefrau Katharina geb. Fuſt, vermutliche Enkelin von Fuſt. Der
Marktplatz mit ſeinen hiſtoriſchen Punkten, und dem 1528
errich=
teten Marktbrunnen. Der Knebelſche Hof, 1588—98 erbaut. Ein
Stück architektoniſcher Schönheit. „Zur Nähkiſte bei der
Schuſter=
ſtraße, Haus „zum Großen Spiegel”, Leichhofſtraße, reizvoller
Fach=
werkbau aus dem 17. Jahrhundert. Das „Bockshöfchen", früher
dem Johanniterorden Zum Heiliggrab” gehörig, mit ſeinem
maleriſchen Innenhof. Das Haus „zum Spiegelberg”, Haus „zum
Kuckuck”; das Haus zum römiſchen Kaiſer; jener vornehme
Spät=
renaiſſancebau aus 1653. Das Haus „zum König von England”,
Der ehemalige Schönborner Hof aus 1668. Dalberger Hof;
Augu=
tinerkirche. Der Dom, welcher den Mittelpunkt des alten Mainz
bildet, die Liebfrauenkirche, die Quintinskirche mit ihrem
kunſt=
vollen Portal. Der Templerhof, der Pulverhof. Die
Stephans=
kirche mit dem maleriſchen Kreuzgang aus 1499, einer der ſchönſten
und anheimelndſten Winkel. Die Karmeliterkirche mit dem
Kar=
meliterkloſter aus der Barockzeit. Das Kurfürſtliche Schloß, jener
Prachtbau aus 1627, mit all ſeinen reichen Kunſtſchätzen, ſeinen
Sälen, Gemäldegalerien, ſeiner Sammlung aus der Römerzeit.
All die ſchönen alten Straßenbilder, die man in verſtändnisvoller
Weiſe zu erhalten ſuchte, prägten dem Heimatfreund immer
wie=
der das alte Mainz mit ſeiner Geſchichte tief ein.
An den Vormittagsrundgang, auf dem auch die „Alt=
Darm=
ſtädter” durch einen Zeppelinbeſuch in Mainz begrüßt wurden.
ſchloß ſich die wohlverdiente Mittagsraſt in dem althiſtoriſchen
Gaſthaus, zum Domhof”, deſſen Küche und Keller das Beſte boten,
um die Gäſte zufrieden zu ſtellen.
Hier wechſelte nach dem Mahl manche Rede und Gegenrede.
Herr Philipp Weber, der Vorſitzende, gedachte der
unermüd=
ichen Führer und der alten Stadt an dem nun wieder freien
deut=
ſchen Rhein, der, nach dem Ausſpruch Ernſt Moritz Arndts,
Deutſch=
lands Strom und nicht Deutſchlands Grenze ſei, ſeine Dankesworte
klangen aus in einem Hoch auf das alte Mainz.
Herr Oberrechnungsrat Enders toaſtete auf die deutſchen
Frauen und vor allem auf die „Alt=Mainzer” und „Alt=
Darm=
ſtädter‟ Damen mit dem Ausklang des Verſes vom
Deutſchland=
ied: „Deutſche Frauen, deutſche Treue. Herr Ingenieur Barth
ſprach den Dank der Mainzer aus und hielt eine Zwieſprache mit
Fräulein „Bienchen Bimmbernell”, unſerer Darmſtädter
Lands=
männin, die an der Fahrt teilgenommen hatte und die dann in
launiger Weiſe, wie es immer ihre Art iſt, antwortet.
Bei frohem Sang war man noch lange mit „Alt=Mainz”
vereinigt.
Der Nachmittag brachte noch eine Fortſetzung der Beſichtigung
von intereſſanten Höfen und Denkmälern, ſo unter anderen das
Schillerdenkmal, ein Werk unſeres Landsmannes Schorl.
Der Abſchluß bildete ein gemütliches Zuſammenſein im
Main=
zer Stadtgarten. Die Fahrt, die der Heimt und ihrer Geſchichte
galt, und die den Beſuchern viele Anregung bot, hat vielen Mainz
in einem neuen Lichte gezeigt und lieb gemacht.
— Deutſche Jugendherberge, Ortsgruppe Darmſtadt. Die
Jugendherberge für Mädchen (ſeither Mühlſtraße 70) befindet ſich
jetzt in der Dieſterwegſchule, Blumenthalſtraße 35. Anmeldungen
für beide Jugendherbergen gehen an den Hausmeiſter Boll,
Blumenthalſtraße 35.
— Der deutſche Verein für Sanitätshunde zur Beſchaffung von
Blindenführhunden für Friedensblinde hält am Samstag, den
12. Juli, eine örtliche Sammlung (Blumentag) mit polizeilicher
Genehmigung ab. Man bittet, das Werk durch gütige Spenden
unterſtützen zu wollen.
Preisrätſel=Schwindel. In verſchiedenen Zeitſchriften und
auch Tageszeitungen erſcheinen oft Preisrätſelaufgaben von
aus=
wärtigen Firmen, wonach den Einſendern der richtigen Löſung
Speiſezimmer. Nähmaſchinen, Fahrrader Sprechapparate,
Radio=
apparate und ſonſtige Gegenſtände als Preiſe zugeſichert werden.
Von den Einſendern der Löſungen werden dann von den Firmen
für Verpackung, Werbeſpeſen und ſonſtige Unkoſten Betrage bis zu
12 RM. und mehr gefordert. Nach Eingang der Beträge wird von
den Einſendern erneut ein meiſt weit höherer Betrag für
Erſatz=
teile, ohne die z. B. die Sprech= und Radioapparate wertlos ſind,
gefordert. In allen bis jetzt zur Kenntnis der Kriminalpolizei
gelangten Fällen wurde feſtgeſtellt, daß gegen die Firmen bei den
zuſtändigen Staatsanwaltſchaften wegen Betrugs unerlaubter
Ausſpielung und unlauteren Wettbewerbs größere Verfahren
an=
hängig ſind. Der Firma Hermann Palm und Carl Herrmann
in Braunſchweig wurde durch Verfügung des Polizeipräſidenten
in Braunſchweig vom 2. 6. 1930 der Geſchäftsbetrieb unterſagt und
die ſofortige Schließung der Geſchäftsräume angeordnet.
Diebſtähle am Woog. Am 3. 7. 1930 wurde aus der offenen
Aus= und Ankleidehalle auf der Inſel im Woog einer Dame eine
ſeidene Bluſe geſtohlen. Ein junges Mädchen, das die Bluſe
ge=
tragen hatte, wurde als Täterin ermittelt.
Diebſtahl einer Brieftaſche. Am 8. 7. 1930 wurde im
Hoch=
ſchulſtadion eine ſchwarze wildlederne Brieftaſche mit folgenden
Papieren geſtohlen: Reiſepaß, ausgeſtellt auf den Namen Karl
Lange von der Polizeibehörde Roſitten, Kreis Fiſchhauſen,
Aus=
weiskarte zum Betreten des Flugplatzes Darmſtadt
Segelflieger=
ausweis, Mitgliedskarte für die wiſſenſchaftliche Geſellſchaft für
Luftfahrt, Quittung über bezahlte Kraftfahrzeugſteuer vom
Finanzamt Fulda, Führerſchein der Klaſſe 1 und
Zulaſſungsbeſchei=
nigung für das Motorrad mit dem polizeilichen Kennzeichen
T 21801 Scheckheft (Kontonummer 7680) ausgeſtellt von der
Heſſiſchen Beamtenbank Darmſtadt, und verſchiedene Bilder.
Feſtnahmen. Ein hier wohnhafter 28 Jahre alter Metzger
wurde wegen Taubendiebſtahls feſtgenommen und nach
Aufklä=
rung wieder entlaſſen. — Ein wiederholt vorbeſtrafter Taglöhner
aus Darmſtadt wurde wegen dringenden Verdachts des Diebſtahls
von Kupfer aus einem hieſigen Lagerplatz feſtgenommen und dem
Amtsgericht I vorgeführt.
— Der Darlehensbetrüger Richard
Dienſt aus Darmſtadt befindet ſich ſeit 3. Juli 1930 in der
Zellen=
ſtrafanſtalt in Butzbach in Haft
nersten 10 Jahren
sollte jede Mutter ihr Kind
aus-
schließlich mit der reinen, milden
MIVEA
KINDERSEIFE
waschen und baden. Dem
Kind wird dadurch später
manche Sorge um die
Er-
haltung seines guten Teints
erspart bleiben Nivea-
Kinderseife ist überfettet
und nach ärztlicher
Vor-
schrift besonders für die
empfndliche Haut der
Kinder hergestellt. 2
Areno
Freilicht, Freiluft und Sonne! Und dazu
K
NAUHLTIA
Das gibt gesunde Haut und schön gebräuntes Aussehen, — auch
bei bedecktem Himmel; denn auch Wind und Luft bräunen den
Körper. Aber trocken muss Ihr Körper sein bei direkter
Sonnen-
bestrahlung. UInd gut mit Nivea-Creme vorher einreiben! Sie
vermindern dadurch die Gefahr schmerzhaften Sonnenbrandes.
Dank des nur ihr eigenen Gehalts an Eucerit dringt Nivea-Creme
leicht in die Haur ein, und erst die
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Wirkung voll zur Geltung bringen. / Also
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Seite 6
Samstag, den 12. Juli 1930
Nummer 191
*Die Befreiungstagung
des Heſſiſchen Landeslehrer=Pereins in Mainz.
Es war wohl die erſte Tagung eines Landesverbandes innerhalb
des Deutſchen Lehrer=Vereins, zu der ſich nicht nur ſämtliche Mitglieder
des Verbandsausſchuſſes, ſondern auch Vertreter der anderen
Landes=
verbände ſo zahlreich eingefunden hatten: die Hauptverſammlung des
Heſſiſchen Landes=Lehrervereins, die unter dem Motto „
Befreiungs=
tagung” in Mainz ſtattfand und dadurch ihre beſondere Bedeutung
er=
hielt. Die Verhandlungen am Donnerstag waren interner Natur, in
denen die Berufsfragen des heſſiſchen Lehrerſtandes eingehend
durch=
geſprochen wurden. Den ausführlichen Geſchäftsbericht erſtattete Rektor
Reiber, ſeine Ausführungen wurden durch Kreisſchulrat Storck=
Darmſtadt ergänzt. Die im Geſchäftsbericht und in der Ausſprache
ſehr lebhaft behandelten Berufsfragen fanden ihren Niederſchlag in drei
einſtimmig angenommenen Reſolutionen. In der Entſchließung zum
Abbau wird zu der Einſparung von 25 Lehrerſtellen Stellung
genom=
men. Der Heſſiſche Lehrer=Verein lehnt die Verantwortung dieſer
Schule und Lehrerſchaft ſchädigenden Maßnahme ab und gibt der Anſicht
Ausdruck, daß dieſe Maßnahme nur vorübergehend ſein kann. In der
Entſchließung zur wirtſchaftlichen Lage wird zum Ausdruck gebracht,
daß die heſſiſche Lehrerſchaft durch den dreimaligen Abbau, durch die
Beförderungs= und Beſoldungsſperre und durch die Kürzung der
Kin=
derzuſchläge ſeither ſchon in erheblichem Maße zur Sanierung der
heſſi=
ſchen Finanzen herangezogen wurde. Aus dieſem Grunde kann ihr ein
allgemeines Notopfer nur dann zugemutet werden, wenn die heſſiſchen
Sonderbelaſtungen (Beſoldungs= und Beförderungsſperren und Abbau
der Kinderzuſchläge) aufgehoben werden. In der dritten Entſchließung
betreffs der Kinderzuſchläge wird betont, daß der H. L. L. V. grundſätzlich
der Auffaſſung iſt, daß der Abbau der Kinderzuſchläge in Heſſen einen
Eingriff in die wohlerworbenen Rechte der Beamten bedeutet. Den
arbeitsreichen Tag beſchloß ein „Rheiniſcher Abend”, bei dem
Miniſterial=
rat Tung für das Kultusminiſterium, Bürgermeiſter Dr. Ehrhard
und Stadtſchulrat Rohr für die Stadt Mainz ſprachen.
Die große Kundgebung am Freitag vormittag in der Stadthalle war
der Geſamtbevölkerung zugängig gemacht worden und ſtark beſucht. Sie
ſtand (da in der Verſammlung eine Ehrung der einſt von den Franzoſen
ausgewieſenen heſſiſchen Lehrer ſtattfinden ſollte und der Obmann des
Vereins, Nektor Reiber, ſelbſt zu den Ausgewieſenen zählt) unter
Leitung des 2. Vorſitzenden, Rektor Kaufmann=Gießen. Nachdem
das Bundeslied ſtehend geſungen war, begrüßte der Vorſitzende die
er=
ſchienenen Ehrengäſte und die Kollegen aus ganz Deutſchland. Die
Begrüßungstelegramme der Verbände aus Oeſterreich, aus Danzig,
Weſt=
preußen und ein beſonders herzlich gehaltenes aus dem Saargebiet
wur=
den mit ſtarkem Beifall aufgenommen. Der Redner verwies dann auf
die beſondere Note, die dieſer Hauptverſammlung zukomme. Endlich ſei
der Tag da, wo man wieder am freien Rhein tagen könne. Ein Wort
des Gedenkens richtete der Vorſitzende dabei an alle die Kollegen in dem
ehemals beſetzten Heſſen, die ſo ſchweres durchmachen mußten. Wir
ge=
denken, ſo fuhr er fort, in dieſer Stunde aber auch des Mannes, der
mit anderen das deutſche Volk zur Freiheit führte und auf der Strecke
blieb: Guſtav Streſemann. Als der Name ſiel, erhob ſich
ſchwei=
gend die große Verſammlung und huldigte ſtehend dem Andenken an
dieſen Mann und die vielen, die für die Freiheit des deutſchen Volkes
gekämpft und ihre Vaterlandsliebe mit dem Tode beſiegelt haben. Möchte
doch, ſo fuhr der Redner fort, das ganze deutſche Volk aus dem, was ſich
am Rhein abgeſpielt hat, vor allem eins lernen, daß nur die Einigkeit
des rheiniſchen Volkes den Weg zur Freiheit vorbereitet hat. Wie weit
aber iſt die Geſamtheit des Volkes von dieſer Einigkeit noch entfernt, in
einer Zeit, in der man den Kampf ſogar in die Kinderſeele und in die
Schule trägt. Die Schule aber ſoll die Gegenſätze mildern, ſoll die
Kinder erziehen in Achtung vor jedem ehrlich ſchaffenden Menſchen und
in dem Rechtsgedanken, der eine ſittliche Verpflichtung dem Mitmenſchen
und dem Staatsganzen gegenüber bedeutet. Nur auf dieſem Wege könne
das geſchaffen werden, was der Gegenwart ſcheinbar verſagt bleiben ſoll:
ein einiges Deutſchland, in dem Recht und Freiheit herrſchen. Die mit
ſtarkem Beifall aufgenommene Begrüßungsanſprache endete mit dem
Hoch auf den freien Rhein und das freie Volk am Rhein.
Die Reihe der Begrüßungsanſprachen eröffnete Miniſterialrat
Friedrich, der namens des Heſſiſchen Staatspräſidenten und der
Heſſiſchen Regierung dem Heſſiſchen Landes=Lehrerverein herzliche Grüße
zurief. Auch er erinnerte an die ſchweren Zeiten, die das Rheinland
und vor allem auch die Lehrerſchaft im beſetzten Gebiet durchgemacht
habe. Dieſe habe alle Veranlaſſung, den Tag der Befreiung als ihren
Ehrentag zu begehen. Seine Mahnung richtete ſich an alle es dieſen
Männern und Frauen gleichzutun. Mit beſonders ſtarkem Beifall
wur=
den die Worte von Bürgermeiſter Dr. Ehrhard=Mainz
aufgenom=
men, der die dunklen Blätter Mainzer Geſchichte aufrollte und die
ſchweren Schäden — in Stichworten aneinandergereiht — ſchilderte, die
der Stadt während der Beſatzung auferlegt waren. Aus den ſchweren
Kämpfen, ſo ſchloß Redner, möge die Erkenntnis herauswachſen, daß
der Rhein niemals aufhören wird, Deutſchlands Strom zu ſein — und
wenn dieſe Klarheit in das Bewußtſein der Völker übergegangen, dann
werde daraus auch die Erkenntnis wachſen, daß nur durch eine
Ver=
ſtändigung der Völker die kulturellen Belange der Menſchheit erfüllt
werden können. Ob dieſe Hoffnungen Tatſache würden, hänge in erſter
Linie davon ab, wie ſich unſere Jugend dazu ſtellt. Und Sie, meine
Damen und Herren, ſo ſchloß Dr. Ehrhard an die Lehrer gewendet,
werden Vermittler dazu ſein, ob die Jugend den Krieg will oder den
Frieden.
Nachdem der Vorſitzende des Deutſchen Lehrer=Vereins, Schulrat
Wolff, den Gruß der Spitzenorganiſation übermittelt hatte, dankte
Rektor Kaufmann für die Begrüßungsanſprache und gedachte dann
unter namentlicher Aufführung der 41 Mitglieder des Landes=
Lehrer=
vereins, die von den Franzoſen aus dem beſetzten Gebiet ausgewieſen
worden waren. Zu ihren Ehren und zu Ehren der Lehrerfrauen und
Kinder, die mit den Vätern gelitten hatten, erhob ſich die Verſammlung
von den Plätzen.
Anſchließend ſprach der 1. Vorſitzende des Deutſchen Lehrer=Vereins,
Schulrat Wolff, in feſſelnder Rede über
„Deutſche Kulturpolitik”.
Vom Stichwort dieſes Themas aus ſtellte er zwei Merkmale der
veränderten inneren und äußeren Lage heraus und erwartete von da
aus die ſchwierige Problematik der Aufgabe. Die beiden Kennzeichen
der durch Umwälzung und Reichsverfaſſung geſchaffenen inneren
Neu=
lage ſind: die Demokratiſierung und die ſtärkere Betonung des
Ein=
geitsſtaates im Gegenſatz zum Bundesſtaat. Das demokratiſche Prinziv,
das jetzt für die Staatsform gilt, müſſe auch in den ſtaatlichen
Lebens=
formen Ausdruck bekommen. Darum habe die Reichsverfaſſung das
frühere ſtändiſche Bildungsſyſtem verlaſſen und die einſt iſolierte
Volks=
ſchule als gleichberechtigtes Glied in das nationale Bildungsweſen
ein=
gegliedert. Die Demokratie habe weiter die Qualitätsſchule nach der
geiſtigen, materiellen und ſittlichen Seite zu fördern. Sie müſſe endlich
die Gefahrenzone der weltanſchaulichen Sonderwünſche vermeiden. Aus
der ſtärkeren Vereinheitlichung des Reiches ſei zu fordern, daß die
Geſetz=
gebung für die Schule einheitlich vom Reiche erfolgt, während die
Ver=
waltung den neuen Reichskörpern nach dem Grundſatz der
Selbſtverwal=
tung zu überlaſſen iſt.
Die beiden äußeren Kennzeichen ſeien die ſtärkere Verbindung von
Volk zu Volk an Stelle von Einzelperſon zu Einzelperſon, die Erſetzung
des Gedankens der Macht durch die Idee des Rechtes. Die deutſche
Kulturpolitik müſſe darum helfen, daß wir die fremden Völker und die
anderen uns kennen lernen, gerade auch in unſerer Kultur und in den
kulturellen Leiſtungen. Die Idee des Rechtes im Verkehr der Völker
zueinander bejaht Redner aus der pädagogiſchen Idee heraus: das iſt
die Ueberzeugung von dem höchſten Wert individuellen Eigenlebens, des
Einzelweſens, wie auch der Volks= und der Staatsindividualität. Die
Pflege gemeinſamer geiſtiger Gehalte läßt auch die Sonderweſen an
Gehalt und Wert gewinnen. So bekennen wir uns aus außenvolitiſchen
wie innenpolitiſchen Gründen zu deutſcher Kulturpolitik. Die deutſche
Kulturpolitik iſt geworden durch die Arbeit deutſcher Geſchlechter in
Jahrhunderten bis zur Gegenwart. Darum iſt es unſere Pflicht, die
deutſche Kultur auch an das junge Geſchlecht weiterzugeben. Deutſche
Kulturpolitik findet ihre letzte Stärkung an der Einheit deutſcher Kultur.
Der Vortrag wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen.
* Aus den Darmſtädker Lichtſpieliheakern.
Helia
bringt einen guten, großen Film „Das Gebeimnis der
Martha Lüders” eine ausgezeichnete Regiearbeit von
Con=
rad Wiene. Gewiß iſt das ein Tendenzfilm. Eine ernſte und
eindringliche Warnung vor der Verhängung der Todesſtrafe, alſo
eine Tendenz gegen Juſtizmord. Gewiß auch iſt, daß die
Hand=
lung, obwohl ſie nach der Ankündigung einfacher Tatſachenbericht
ſein ſoll, entſprungen einer Zeitungsmeldung, ſo konſtruiert iſt,
daß dieſe Konſtruktion des Falles hin und wieder ſtark „geſucht”
anmutet. Immerhin aber iſt der Fall in der Wirklichkeit
denk=
bar. Vor allem aber iſt anzuerkennen der ſittliche Ernſt, mit
dem hier gegen die Todesſtrafe überhaupt oder zum mindeſten dann
propagiert wird, wenn nicht neben dem einwandfreien Nachweis
ein Geſtändnis des Mordes vorliegt. Ganz abgeſeben von allem
aber ſind die Bilder dieſes Films, der im ganzen eine faſt genial
gemeiſterte Milieuzeichnung gibt, ſehr oft von einer ſo
eindring=
lichen Wucht, von ſo tiefem Ernſt und ſtarker Dramatik, daß ſie
erſchütternd wirken. Beſonders El. Duras Verkörperung der
Martha iſt von einer ſo innigen Schlichtheit und ſo wahren
Lebendigkeit, daß ſie zu den beſten ſchauſpieleriſchen Leiſtungen
des Films gehört. Auch Aribert Moog und J. Kowal
Sam=
borſki geben ſehr gute ſchauſpieleriſche Leiſtungen. — Im
Bei=
programm läuft eine luſtig=ſchaurige Amerikanergroteske und ein
ſehr bübſcher Kulturfilm „Pelztiere‟.
Union=Theater
bringt einen der beſten Tonfilme, die bisher Ufaton hergeſtellt hat:
„Melodie des Herzens”. Eine ſehr gute Regiearbeit von Hanns
Schwarz. Als Ganzes ein Film, der auch ohne „Ton” ſehr wirkſam
erſtellt iſt und eine ganz ausgezeichnete Darſtellung bietet, der aber auch.
in der faſt 100prozentigen Ton= und Sprachgebung ſchon ſehr gutes
leiſtet. Man kann ſich nunmehr wenigſtens einem ungetrübten Genuß
hingeben.
Ganz hervornagend, weil ganz ſchlicht, naiv und zurückhaltend und
weil ganz ohne Sentimentalität, und doch — am Schluß — Tränen
preſſend iſt die Darſtellung, die ſich — beſonders Dita Parlos und
Kaihen e ahe e esch
volle Typen geſtellt von Gerö Maly und Janos Körmendy. Auch
94szlö Dézsöffy iſt derb und natürlich. Das ganze erfüllt von echt
ungariſchem Temperament, von Czardas und Zigeunerweiſen, von
Freude und Schwermut, Lebensluſt und Leid. Einem Leid, das die
kleine dumme Julia durchkoſten muß, bis der Schmerz ſie zerbricht. — —
Das Beiprogramm bringt eine hübſche amerikaniſche Revue —
ebenfalls Tonfilm —, in der ein fabelhafter Tanzkomiker und Sänger
auftritt.
*
* Palaſt=Lichtſpiele
bringt als Hauptfilm „Die Docks von New York” eine
Liebes=
geſchichte in einer für „Landratten” unbekannten Welt, die im Schatten
der Nieſenſtadt New York ſpielt, aber genau ſo gut im Hamburger
oder ſonſt einem beliebigen Welthafen ſpielen könnte. Das Milieu iſt
ſehr gut getroffen. George Baneroft als Heizer iſt der ſtarke
Mann, der „Held”, der bei allen Zuſchauern beliebt iſt, im Film an
Kräften alle überragt und mannhaft für ſein „Mädel” (Betty
Comp=
ſon) eintritt, bis beide, wenn auch nach abenteuerlichen Umwegen,
nach ihrer Art ſich finden. Wie geſagt, die Aufmachung im Dunkel
der Nacht, in der dunklen Umgebung der Hafenkneiven iſt wirklich
ſtil=
echt, und die verwegenen Kaſchemmenfiguren — Männer und Frauen —,
die Schwärmer der Nacht und deren Erlebniſſe üben einen
eigenartigen Reiz aus. Die Regie von Joſef von Sternberg
wird jeder Situation gerecht. Das Spiel der Schauſpieler iſt lebendig
und lebenswahr. — Im bunten Beiprogramm läuft noch ein
ſehens=
werter Film „Der Kampf mit dem Wüſtenſand” und ein
ausnahms=
weiſe recht amüſanter Kinderfilm mit den bekannten allerjugendlichſten
Filmkindern.
— Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie wird teurer. Nach
einer Mitteilung der Direktion der Preußiſch=Süddeutſchen
Klaſſen=
lotterie iſt der Lospreis für die kommende Lotterie, die im
Okto=
her beginnt von 120 auf 200 Mark für das ganze Los erböht
worden. Ob und welche Verbeſſerungen des Spielplanes mit der
Lospreiserhöhung verhunden ſind, ſoll demnächſt bekannt gegeben
werden.
Abhalkung von Lehrkurſen im Gemüſeban.
In den Lehrbetrieben der Landwirtſchaftskammer zu Groß=
Um=
ſtadt und Gonſenheim finden in nächſter Zeit folgende Kurſe ſtatt:
A) Groß=Umſtadt.
Freitag, den 8. Auguſt 1930, ein Eintagskurſus.
B) Gonſenheim.
Mittwoch, den 6. Auguſt 1930, ein Eintagskurſus.
Die Kurſe umfaſſen Treib= und Freilandgemüſebau und ſind für
alle Teilnehmer gebührenfrei. Teilnehmern aus Heſſen werden
außer=
dem die Reiſekoſten 3. Klaſſe ganz oder zum Teil vergütet, je nach der
Entfernung.
Anmeldungen ſind an das Muſter= und Verſuchsgut der
Land=
wirtſchaftskammer für Gemüſe=, Obſt= und Weinbau zu Groß=Umſtadt
zu richten, und zwar ſpäteſtens 8 Tage vor Beginn eines Kurſus. Die
am Gemüſebau intereſſierten Kreiſe ſeien auf dieſe Kurſe nachdrücklichſt
hingewieſen, da hier reiche Gelegenheit zu zeitgemäßer Weiterbildung
gegeben wird.
Raiten Tin nin
10637b)
ohne Darmstädter Fahrplanbuch.
Erhält-
lich zum Preise von 80 Pfennig in allen
Buchhandlungen, Bahnhofs-
Buchhand-
lungen, Kiosken, Verkehrsbüro,
Agen-
turen des Darmstädter Tagblattes und
in der Geschäftsstelle Rheinstraße 23.
Lokale Veranſtaltungen.
— Sommerfeſt im Orangeriegarten. Das am
Sonntag, 13. Juli, im Orangeriegarten von der Turngemeinde
Beſſungen und dem Orthſchen Männerchor gemeinſam
veran=
ſtaltete Sommerfeſt verſpricht, den Vorbereitungen nach, allen
ſei=
gen Beſuchern recht fröhliche Stunden. Neben den turneriſchen
Darbietungen, Volkstänzen uſw. wird beſonders den beiden
ver=
einigten Chören, abwechſelnd unter Friedel Fiſchers und Karl
Diethers Leitung ſtehend, größtes Intereſſe entgegengebracht,
um ſo mehr, als durch Vortrag entſprechender Chöre der
Rhein=
befreiung gedacht wird. Nicht unerwähnt ſoll auch das
nachmit=
tags ſtattfindende Kinderfeſt bleiben, bei welchem ſich verſchiedene
hieſige Geſchäfte durch Verteilen von Reklamegeſchenken in
dan=
kenswerter Weiſe zur Verfügung ſtellten. (Siehe Anzeige.)
— Schuls Felſenkeller. Dieburger Straße. Heute
Samstag, den 12. Juli, ſowie morgen Sonntag, den 13. Juli, ab
8 Uhr abends, finden in Schuls Felſenkeller große Gartenkonzerte
ſtatt. Dieſelben werden ausgeführt vom Stadtorcheſter. Eintritt
fri. (Siehe Anzeige.)
— Hotel=Reſtaurant Poſt (am Hauptbahnhof)
veran=
ſtaltet, wie aus der Anzeige erſichtlich, heute Samstag und
mor=
gen Sonntag abend wieder Konzerte mit Tanz. Dieſe gemütlichen
Abende finden ſtets beſonderen Zuſpruch. Das Konzert wird
aus=
geführt von Mitgliedern des Heſſiſchen Landestheaters.
Im „Datterich” Kiesſtraße 27, finden bei freiem Eintritt
heute und morgen große Konzerte, der beliebten „Datterich”=
Kapelle ſtatt, und zwar der Witterung entſprechend entweder im
Garten der 400 oder in den großen, geräumigen Lokalitäten. —
Sonntag von 11 bis 1 Uhr Frühſchoppenkonzert.
Tageskalender für Samstag, den 12. Juli 1930.
Heſſ. Landestheater: Geſchloſſen. — Orpheun
20½ Uhr: „Weekend im Paradies”. — Konzerte: Schlo
keller, Kaffee Oyer, Hotel Schmitz, Herrngartenkaffee. Spor
platzreſtaurant, Oberwaldhaus, Bockshaut, Kaffee Jöſt. Hote
zur Poſt. — Schuls Felſenkeller, 20 Uhr: Garter
konzert. — Rummelbräu, 20 Uhr: Feſtkommers de
Schmetterlingsklubs 05. — Kinovorſtellungen: Unio=
Theater, Helia=Lichtſpiele, Palaſt=Lichtſpiele.
Straßenbericht
für die Boche vom 13. bis 19. Juli 1930.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Hanptdurchgangsſtraßen in Heſſen:
Heppenheim-Lorſch vom 23. 6. bis 19. 7. geſperrt. Umleitung:
Bensheim.
Darmſtadt—Dieburg zwiſchen Hirſchköpfen und Oberwaldhaus, Km.
3,0 bis 4,0, vom 30. 6. bis 19. 7. geſperrt. Umleitung: Roßdorf—
Gundernhauſen.
Gravenbruch-Dietzenbach, Km. 2,2 bis 7,6, vom 30. 6. bis 25. 7.
geſperrt. Umleitung: Forſthaus Wildhof.
Hainſtadt—Seligenſtadt, Km. 18,0—22,62, vom 30. 6. bis 16. 7.
ge=
ſperrt. Umleitung: Tannenmühle—Froſchhauſen.
Mainz—Alzey (Ortsdurchfahrt Nieder=Olm vom Abgang der
Straße nach Stadecken bis zum Ortsausgang nach Wörrſtadt) vom
7. bis 22. 7. geſperrt. Umleitung: Stadecken und Nieder=Saulheim.
Heldenbergen—Windecken wegen Brückenbauarbeiten an der Nidder
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Eichen—Oſtheim.
Ortsdurchfahrt Lollar (vom Bahnübergang bis Abzweig nach dem
Bahnhof) vom 1. Juli bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Staufen=
berg—Daubringen—Gießen.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Hahn-Bruchmühle—Gernsheim vom 19. 6. bis 19. 7. geſperrt.
Umleitung: Eſchollbrücken—Crumſtadt—Biebesheim.
Gehſpitz—Neu=Iſenburg vom 25. 6. bis 19. 7. geſperrt. Umleitung:
Gehſpitz—Niederrad.
Heppenheim—Ebersberg zwiſchen Crumbach und Weſchnitz, Km. 43,8
bis 46,0, vom 1. 7. bis 21. 7. geſperrt. Umleitung: Reichelsheim—
Unter= und Ober=Oſtern.
Langen—Eppertshauſen—Dieburg. Km. 12,9 bis 13.365, vom 16.
bis 21. 7. geſperrt. Umleitung: Meſſel.
Pfeddersheim—Monsheim vom 26. 5. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Nieder=Flörsheim.
Heuchelheim—Atzbach und Heuchelheim—Kinzenbach (Ortsdurchfahrt
Heuchelheim) vom 27. 2. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Rod=
heim.
Großen=Linden-Langgöns vom 15. 5. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Büches.
Ortsdurchfahrt Nieder=Florſtadt vom 26. 5. bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung vom Oſſenheimer Kreuz über Dorn=Aſſenheim—
Reichelsheim—Leidhecken—Staden oder Aſſenheim=Bönſtadt.
Echzell bis Straße Berſtadt—Wölfersheim vom 2. 6. bis auf
weite=
res geſperrt. Umleitung: Berſtadt oder Melbach.
Nieder=Erlenbach-Harheim vom 14. 7. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Nieder=Eſchbach.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Zwei Fälle von fahrläſſiger Tötung ſind es,
die am Freitag vor dem Bezirksſchöffengericht zur Verhandlung kamen.
Der erſte Angeklagte, ein 34jähriger Schreiner aus Königſtädten, fuhr
am 6. März 1930 auf ſeinem Motorrad von Königſtädten nach
Büttel=
born. Auf wenig begangener, ebener Straße ſah er von weitem, daß
ſich ein ſechsjähriges Kind laufend vom Bürgerſteig auf die Fahrſtraße
zu bewegte. Er glaubte noch vorbeizukommen, verletzte aber das Kind
offenbar mit der Lenkſtange ſo ſchwer, daß es ſeinen Verletzungen
er=
lag. Der Angeklagte, der im ſeinem Wohnort Königſtädten als
beſon=
ders vorſichtiger Fahrer gilt, behauptet, alles getan zu haben, was
man in ſolchem Falle tun kann; er habe Signal gegeben, das
aller=
dings niemand hörte, und gebremſt. Trotzdem beantragte der
Ver=
treter der Staatsanwaltſchaft an Stelle von einem Monat Gefängnis
300 Mark Geldſtrafe. Das Urteil lautete auf 200 Mark Geldſtrafe, an
Stelle von einem Monat Gefängnis. Der Fahrer hätte angeſichts
des Kindes, von dem man niemals weiß, wie es ſich verhält, ſein
Tempo auf die größtmöglichſte Art mäßigen müſſen.
Der zweite Angeklagte, ein 27jähriger Kraftfahrer, fuhr am 15.
Februar dieſes Jahres, abends um 10 Uhr, einen Fahrgaſt aus der
Arheilger Straße zum Saalbau. Zwiſchen den Häuſern der Theater
fuhr er zwei Damen an, von denen die eine ſo ſchwer verletzt wurde,
daß ſie an ihren Verletzungen ſtarb. Der Vertreter der
Staatsanwalt=
ſchaft beantragte an Stelle eines Monats Gefängnis 300 Mark
Geld=
ſtrafe. Das Gericht erkennt auf 150 Mark Geldſtrafe an Stelle von
drei Wochen Gefängnis.
Ein 21jähriger Autoſchloſſer, geboven, in Darmſtadk,
hat ſich mehrerer Unterſchlagungen und eines Diebſtahls ſchuldig
ge=
macht. So drang er am R. April 1930 in die Wohnung ſeiner Mutter
ein und nahm verſchiedene Dinge mit, darunter einen Geldbeutel mit
vier Mark und eine Aktentaſche. Das Urteil lautet gemäß dem
An=
trag des Staatsanwalts auf eine Geſamtgefängnisſtrafe von fünf
Mo=
naten. Der Angeklagte hatte bereits eine erhebliche Vorſtrafe wegen
Diebſtahls.
Der 32jährige Geſchäftsführer einer Baufirma
war von einem Zeugen verklagt worden, weil er dieſem eine Zeſſion
der Landesbank über 120 Mark nicht ordnungsgemäß verrechnet hatte.
Ein zweiter Betrugsfall betraf eine Berliner Firma, deren Inhaber
als Zeuge geladen, aber nicht erſchienen war. Dieſer Fall mußte zu
ſpäterer Verhandlung abgetrennt werden. In der erſten Sache
er=
langte der Bauführer Freiſprechung, weil der Zeuge offenbar nicht
mehr weiß, wiebiel er der Baufirma ſchuldig iſt.
Ein 18jähriger Schreiner iſt angeklagt, ſich an einer
Perſon unter 14 Jahren unſittlich vergangen zu haben. Wegen eines
anderen Falles iſt der Angeklagte ſchon vom Jugendgericht verurteilt
worden, und zwar auf Grund ſeiner eigenen Ausſagen. (Er hatte
da=
mals das 18 Lebensjahr noch nicht vollendet.) Auch diesmal kann
man die Ausſagen der jugendlichen Zeugin nicht hoch werten, ſie weiß
weniger auszuſagen, als bei ihrer Vorvernehmung. Der Angeklagte
wird gemäß dem Antrag des Vertreters der Staatsanwaltſchaft
frei=
geſprochen.
— Eßt deutſches Obſt, ſo lautet die Parole, welche aber nicht
allgemein beachtet wird. Ein großer Teil der Hausfrauen
ver=
ſucht, für ihre Familien das Obſt zu erhalten durch Einwecken uſw.
Es gibt aber eine Reihe neuer Möglichkeiten, das Obſt haltbar
zu machen, die vielen Hausfrauen nicht bekannt ſind. Um die
Hausfrauen mit all den Neuerungen vertraut zu machen,
veran=
ſtaltet der Heſſiſche Landesausſchuß für gärungsloſe
Früchtever=
wertung auch in Darmſtadt eine Reihe von Kurſen über die
Her=
ſtellung von Säften, Süßmoſten und dergleichen. Die Hausfrauen
werden hierzu freundlichſt eingeladen. Kurſe finden ſtatt:
Mon=
tag, den 14. Juli, Mittwoch, den 16. Juli, Freitag, den 18. Juli,
Beginn jeweils nachmittags 3 Uhr im Haus der Jugend”
Stifts=
ſtraße 45. Da nur eine beſtimmte Teilnehmerzahl zu den
an=
gegebenen Kurſen zugelaſſen wird, iſt eine vorherige Anmeldung
in der Geſchäftsſtelle, Stiftsſtraße 45, oder durch Fernſprecher 2911
notwendig. Eine Kursgebühr wird nicht erhoben.
Briefkaſten.
Jeder Haftmgs / die Ichte Demotautung beiyfögrn. Anonyme Aufagen we
nicht beartwortet. Dire Brantwontmng erftolgt ohn Rechtevesbimndlichtet.
M. in P. Nach dem Geſetz von 1926 war eine
Aufwands=
entſchädigung in 3 Gruppen vorgeſehen; Gruppe I umfaßt alle,
die in Darmſtadt oder im Umkreis von 10 Kilometern den
Wohn=
ſitz haben und durch eine Straßenbahn mit der Stadt verbunden
ſind; Gruppe II umfaßt diejenigen, die Hinfahrt hierher und
Rück=
fahrt zum Wohnort an einem und demſelben Tage in normaler
Weiſe ausführen können; Gruppe III alle übrigen. Seit 1. April
1228 erhält Gruppe 1 150 Mark, II 200 Mark und III 250 Mark
monatlich. Für die Teilnahme an Ausſchußſitzungen an Tagen,
die Ausſchußmitglieder und die Mitglieder des Landtags, die an
an denen keine Vollſitzungen des Landtags ſtattfinden, erhalten
die Ausſchußmitglieder und die Mitglieder des Landtags, die an
den Ausſchußſitzungen mit beratender Stimme teilgenommen
haben, neben dem Erſatz der Reiſekoſten ein Tagegeld, und zwar
Gruppe 1 9 Mark, die übrigen 12 Mark. — Frage 2 iſt zu bejahen,
Agentur in W. Da der Fall, wie er ſich ereignet haben
könnte, nicht mitgeteilt iſt kann nur geſagt werden, daß für eine
Verletzung der Aufſichtspflicht der Lehrer verantwortlich gemacht
werden kann. Der Klageanſpruch des Verletzten richtet ſich gegen
den Staat, dem der Rückgriff gegen den Lehrer vorbehalten bleibt.
Muſikfreund. Wie aus der letzten Antwort bereits zu
ent=
nehmen war, iſt die Rechtslage reichlich unklar. Das kommt
da=
her, daß die Geſetzgebung des Reichs leider der wirtſchaftlichen
Entwicklung zu ſehr nachhinkt, anſtatt mit ihr Schritt zu halten.
Störungen des Funkverkehrs geben dem Beſitzer einer Anlage,
ſo=
weit ſie willkürlich ſchuldhaft erfolgen, einen mit Klage zu
ver=
folgenden Unterlaſſungsanſpruch gegen den Störer.
Unwillkür=
liche Störungen durch Straßenbahnen. Maſchinen, elektriſche
Haus= und Heilgeräte können nach dem heutigen Stand der
Rechtslage nur im Wege gütlicher Vereinbarung beſeitigt
wer=
den. Höchſtrichterliche Entſcheidungen, die allein die
Recht=
ſprechung beeinfluſſen können, ſind bisher nicht bekannt geworden.
Aus Heſſen.
Das Eberſtädker Kanaiproſekt.
Stellungnahme des Haus= und Grundbeſitzervereins.
Aa. Eberſtadt, 11. Juli.
Der hieſige Haus= und Grundbeſitzerverein nahm dieſer Tage in
einer öffentlichen Verſammlung, die im Saale des „Bergſträßer Hofes”
ſtattfand, eingehend zu dem viel beſprochenen Eberſtädter Kanalprojekt
Stellung. Zur Orientierung aller Anweſenden hielt zunächſt
Land=
tagsabgeordneter und Gemeinderat Gußmann ein längeres Referat
über das ganze Profekt, in dem er beſonders auf die finanziellen
Aus=
wirkungen des großzügigen Planes einging. Die Frage „Iſt der neue
Kanal eine dringende Notwendigkeit oder nicht?” beantwortete der
Referent dahin, daß ein dringendes Bedürfnis nicht beſtehe. Der
Red=
ner ſprach ſich dahin aus, daß in einer wirtſchaftlich ſo ſchweren Zeit
ein Projekt, das Hunderttauſende koſte, nicht durchgeführt werden könne,
da es in erſter Linie den Haus= und Grundbeſitz belaſte:
Arbeits=
beſchaffung und eine Ankurbelung der heimiſchen Wirtfchaft müßten
auch auf einem anderen Wege möglich ſein.
An das Referat des Abg. Gußmann ſchloß ſich eine rege
Dis=
kuſſion an, in die auch der Ortsbürgermeiſter Dr. Uecker eingriff
und den Standpunkt der Gemeindeverwaltung darlegte. Er wies
dar=
auf hin, welche Vorteile das Projekt biete und zeigte auch einen Weg
für die Kapitalbeſchaffung. Im allgemeinen ging jedoch die Anſicht der
Diskuſſionsredner dahin, das Projekt ſei nicht ſpruchreif und daher
ab=
zulehnen. Der Verſammlungsleiter ließ es dann zu einer Abſtimmung
kommen. Dabei wurde beſchloſſen, daß jeder Eberſtädter Hausbeſitzer
demnächſt auf einem Fragebogen, der ihm zugeſtellt werden ſoll,
darüber abſtimmen ſoll, ob er für oder gegen das neue
Kanal=
projekt iſt.
Arheilgen, 10. Juli. Der beliebte Ausflugs= und
Wochen=
endplatz mit Bade= und Schwimmgelegenheit Gemeinde=
Schwimm=
bad Arheilgen erfreut ſich eines immer regeren Beſuches. Die
Arheilger Gemeindeverwaltung bietet alles auf, um den
Be=
ſuchern des Schwimmbades den Aufenthalt aufs Angenehmſte zu
geſtalten. Außer ſonnigen und ſchattigen Lagerplätzen ſtehen
Spielbälle und ſonſtige Unterhaltungsgegenſtände zur Verfügung;
ebenſo alle Bade= und Schwimmartikel. Schwimmunterricht wird
in den Vormittagsſtunden durch den Bademeiſter erteilt. Da das
Schwimmbad an der Bahnſtrecke Darmſtadt—Aſchaffenburg zentral
gelegen iſt, iſt es von allen Richtungen bequem zu erreichen, zumal
die Zugangswege neuerdings durch entſprechende Richtungsſchilder
beſonders gekennzeichnet ſind.
An. Arheilgen, 10. Juli. Friſeur=Innung Darmſtadt=
Vand. Die Innung veranſtaltet dieſen Sonntag hier im Gaſthaus. Zum
weißen Schvanen” das Feſt ihres 25jährigen Beſtehens. Die geſchloſſene
interne Innungsfeier findet nachmittags ſtatt. Eine öffentliche
Ver=
anſtaltung, zu der die geſamte hieſige Einwohnerſchaft eingeladen iſt,
wird abends 8 Uhr ihren Anfang nehmen. Humoriſtiſche Vorträge,
Konzert, Tanz, Illumination und Abbrennen eines Feuerwerks im
Garten werden für genügende Unterhaltung ſorgen. — Ernte. Mit
Beginn dieſer Woche haben hier die Sommerferien ihren Anfang
ge=
nommen. Das Korn iſt reif, und wurde mit dem Schnitt des Roggens
begonnen. — Obſt= und Gartenbauverein. Sonntag, den 20.
d. M., veranſtaltet der hieſige Obſt= und Gartenbauverein einen
Aus=
flug zur Beſichtigung der Roſenkulturen in Bad=Nauheim und
Stein=
furt in der Wetterau.
G. Ober=Ramſtadt, 10. Juli. Gemeinderatsſitzung.
Zum 1. Punkt der Tagesordnung ſtand die Beratung des
Wald=
wirtſchaftsplanes für 1931. Hierzu iſt auf Einladung Herr
Forſt=
rat Reitz erſchienen. Nach allgemeiner Ausſprache insbeſondere
über die Aufarbeitung von Brennholz und die Einſtellung von
Arbeitskräften für Waldarbeiten wird dem Waldwirtſchaftsplan
vom Gemeinderat zugeſtimmt. Der Gemeinderat genehmigt ferner
Vorrangseinräumungen bezüglich Hypothekbelaſtung mehrerer
Privatwohnhausbauten. Der Punkt „Baulandumlegung in der
Brückengaſſe” wird zur weiteren Orientierung zurückgeſtellt. Frau
Lina Armbruſter geborene Lehmann beantragt
Gaſtwirtſchafts=
konzeſſion für das Anweſen Nieder=Ramſtädterſtraße 2 („Zur
Star=
kenburg‟) Da in dem genannten Anweſen ſchon in Friedenszeit
Gaſtwirtſchaft betrieben wurde und es ſich in dieſem Falle nur um
einen Inhaberwechſel handelt, beſtehen gegen den Antrag keine
Bedenken und wird die Bedürfnisfrage bejaht. Für das in die
Faſelhofreite gelieferte Kleeheu wird pro Zentner 3 RM. bezahlt.
Ueber die Fußſteigherſtellungskoſten im Frankenhäuſerweg und in
der Jahnſtraße liegt eine Abrechnung der Verwaltung vor. Die
Anliegerbeiträge ſollen auf Grund dieſer nunmehr ausgeſchlagen
und angefordert werden. Für die Wiederbelebung der
Bauwirt=
ſchaft genehmigt der Gemeinderat auch für 1930 die gleichen
ſteuer=
lichen Begünſtigungen hinſichtlich der Grundſteuer wie im letzten
Jahre. Für die Fortbildungsſchule ſollen die erforderlichen
Schemel evtl. bei der Reichsvermögensverwaltung beſchafft werden.
Nötigenfalls wird dem Schulvorſtand als Konferenzzimmer das
Zimmer 18 im neuen Rathaus von Fall zu Fall zur Verfügung
geſtellt. Das Ergebnis der Grundſtücksverpachtung vom 5. ds.
Mts. wird dem Gemeinderat mitgeteilt und beſchloſſen, eine zweite
Verpachtung ebenfalls mit einer ſechsjährigen Pachtdauer
anzu=
beraumen. Mehrere Geſuche wegen Herſtellung von Wohnungen
in Gemeindegebäuden werden zur Beſichtigung an die
Baukom=
miſſion verwieſen. Ebenſo ein Antrag der Frau Katharine Kehr
auf Herſtellung der Waſſerzuleitung zu ihrem Neubau in der
Brückengaſſe. Die erforderlichen Quellenfaſſungsarbeiten in der
Pfingſtweide ſollen dem Unternehmer P. Würtenberger 5. hier
zum Angebotspreiſe übertragen werden. Für ein
Doppelwohn=
haus am Siedlungsweg werden die Weißbinderarbeiten an Philipp
Schuchmann, die Schreinerarbeiten in 4 Loſen getrennt, und zwar
an Peter Breitwieſer. W. Krebs. Aug. J. Wolf und Arthur Heinz
zu den niedrigſten Angebotspreiſen vergeben mit der Bedingung,
daß Peter Breitwieſer als älteſter Uebernehmer bei der
Arbeits=
ausführung als Obmann fungiert. Die Glaſerarbeiten erhält
Heinr. W. Hofmann. die Schloſſerarbeiten W. Emich 6. als
Wenigſt=
forderer zum Angebotspreiſe unter der Bedingung, daß
Unter=
nehmer die Arbeit allein auszuführen hat, die Inſtallationsarbeit
G. Breitwieſer, die elektr. Lichtanlage L. Koch und die
Tapezier=
arbeit F. Kebr.
Samstag, den 12. Juli 1930
Der hefſiſche Rennplaß Erbach i. Odw.
Wie bereits mitgeteilt, finden auf der neuen Rennbahn in
Erbach i. Odw am Sonntag, den 27. Juli 1930, die einzigen großen,
öffentlichen Pferderennen mit Totaliſatorbetrieb in Heſſen ſtatt.
Man ſieht in den Kreiſen der ſüddeutſchen Sportwelt den Rennen
in Erbach i. Odw. mit um ſo größerer Spannung entgegen, als
der Nennungsſchluß für die Halbblutrennen ſoeben ein ganz
her=
vorragendes Ergebnis gezeitigt hat. So wurden für das „
Oden=
wald=Flachrennen” 13 Pferde eingeſchrieben und für das über 3000
Meter führende Graf=Eberhard=Erinnerungs=Jagdrennen” 15
Pferde genannt! Gewiß ein vorzügliches Nennungsergebnis und
ein beredtes Zeichen dafür, welche Sympathien und Anerkennung
die Beſtrebungen des Odenwälder Reitervereins in
Rennſport=
kreiſen genießen. Mit einer ganz beſonderen Neuerung vermag
der rührige Verein diesmal dem Publikum aufzuwarten, indem
er ein „Amazonenrennen” zur Abwicklung bringt. Die wenigen
bisher in Deutſchland gelaufenen „Amazonenrennen” wurden in
Bad Kiſſingen und Stuttgart=Weil gelaufen und darf es den
Damen als Verdienſt angerechnet werden, daß ſie bei den
betreffen=
den Rennen unbedingt den Mittelpunkt des allgemeinen Intereſſes
bildeten. In der Tat bedeutet es auch für unſer Heſſenland etwas
ganz neues, noch nie Geſehenes. Damen im Rennſattel zu ſehen.
Mit dieſer Programmnummer hat der Odenwälder Reiterverein
ſich einen ſportlichen Leckerbiſſen beſter Art verſchrieben, der ſeine
enorme Anziehungskraft nicht verfehlen wird.
r. Babenhauſen, 11. Juli. Die Feier des 50jährigen
Dienſtjubiläums des Herrn Pfarrers Buttron=
Sickenhofen trug den Charakter einer großen
Familien=
feier, an der die beiden Gemeinden Hergershauſen und
Sicken=
hofen ohne Unterſchied des Bekenntniſſes, faſt alle Pfarrer des
Dekanats, die Vertreter des oberſten Kirchenamts und
Kreisſchul=
amts und viele Freunde und Verehrer des jugendlich=friſchen,
74jährigen Greiſes, der von ſeinen 50 Dienſtjahren allein 34 im
Dienſte der Gemeinden Sickenhofen=Hergershauſen zubrachte,
teil=
nahmen. Straßen Gaſſen und Häuſer trugen reichen Feſtſchmuck.
Es ſah aus als ob ein großes Feſt gefeiert würde. Und es war
auch ein ſolches. Alle Zimmer des Pfarrhauſes waren in lieblich
duftende Blumengärten verwandelt. Der Pfarrhof wimmelte von
feſtlich gekleideten Menſchen. Schon am frühen Morgen brachten
die Schulkinder ihrem geliebten Pfarrer und Religionslehrer ein
herzerfriſchendes Ständchen dar. Sonnenſchein flutete in das mit
Blumen und friſchem Grün reich geſchmückte kleine Kirchlein, als
der Feſtgottesdienſt in Anweſenheit der ſtattlich großen Schar von
Feſtgäſten begann. Er nahm einen erhebenden Verlauf. Der
Jubilar erzählte, bezugnehmend auf ſeinen Predigttext: „Ich
ſchäme mich des Evangeliums Chriſto nicht”, in einfach ſchlichten
Worten von ſeinem Leben und reichen Wirken als Seelſorger.
Alle weiteren Anſprachen, die des Herrn Superintendenten Dr.
Müller=Darmſtadt, des Herrn Dekans Keil und eines Pfarrers
von Altenburg, woHerr Pfarrer Buttron in jungen Jahren
ſegens=
reich gewirkt, eine Spar= und Darlehenskaſſe ſowie eine
Klein=
kinderſchule gegründet hatte ſchilderten das unvergleichlich ſchöne
Amt eines Predigers und Chriſtenerziehers, wie es der Jubilar
in vorbildlicher Weiſe während ſeines erfahrungsreichen Lebens
verwaltet hatte. Muſikvorträge der Herren Hag=Frankfurt a. M.
(Violine), Müller (Violine und Geſang), Krapp (Cello) und
Perſchbacher (Orgel) gaben den würdigen Rahmen zur
kirch=
lichen Feier. Die Glückwünſche der Vertreter von Behörden nahm
der Jubilar im unteren Rathausſaal entgegen, wo ihm eine ganze
Anzahl ſinniger Geſchenke mit Worten der höchſten Anerkennung,
Liebe und Hochſchätzung überreicht wurden. Ein Fackelzug der
Ortsvereine am Abend, turneriſche und geſangliche Darbietungen
im Pfarrhof und ein frohes Zuſammenſein aller Gäſte gaben der
50jährigen Dienſtjubiläumsfeier des mit Recht ſo ſehr beliebten
Pfarrers einen warmen Ausklang.
Immer gesundes Faar.
SCHARZkO
Schkafteentdi
(Sctra mit Naarglanz-Ruluer 303)
Aa. Eberſtadt, 11. Juli. Der erſte
Mandolinenwett=
ſtreit. Zum erſtenmal findet am Sonntag hier ein
Mandolinenwett=
ſtreit ſtatt. Veranſtalter iſt der „Zitherkranz (Zither= und
Mandolinen=
klub) Eberſtadt”. An dem Wettſtreit nimmt eine größere Anzahl
aus=
wärtiger Mandolinenorcheſter, ſo aus Worms, Groß=Gerau und Neu=
Iſenburg, teil. In der Hauptſache wird klaſſiſche Muſik zum
Wett=
bewerb ſtehen. Die Veranſtaltung wird am Sonntag vormittag im
Saale des „Bergſträßer Hofes” abgehalten.
Cp. Pfungſtadt, 11. Juli. Mietunterſtützung. Die
Bür=
germeiſterei gibt bekannt, daß Anträge auf Gewährung von
Miet=
unterſtützung aus Anlaß der Sondergebäudeſteuer vom Dienstag, den
15. Juli ab, im Beigeordnetenzimmer geſtellt werden können. —
Feld=
diebſtahl. Von einem Acker an der Neumühle wurde eine größere
Menge Gurken geſtohlen.
Cc. Seeheim, 11. Juli. Ein ſchweres Motorradunglück
er=
eignete ſich hier nach Mitternacht in der oberen Darmſtädter Straße.
Ein Fahrer reiſte mit ſeinem Gefährten, beide Darmſtädter Studenten,
nach Darmſtadt, als ihnen angeblich plötzlich ein unbeleuchtetes
Fuhr=
werk entgegenkam, das ſie anfuhr. Das Motorrad brannte, einer der
Studenten trug eine ſchwere Verletzung am Unterkiefer davon,
wäh=
rend der andere, der Sozius, ſofort in Flammen ſtand. Nur ein
Sprung in den nahen Rathausbrunnen verhinderte ein größeres
Un=
glück. Beide Herren mußten ſofort ärztliche Hilfe in Anſpruch
neh=
men, die Herr Dr. med. Maher leiſtete. Ein Auto brachte ſie nachher
ins Städtiſche Krankenhaus. Wann endlich laſſen die Fahrzeuge,
na=
mentlich in der Nacht, die nötige Vorſicht walten? Warum müſſen heute
ſoviel Motorräder und Autos ſo viel mehr des Nachts reiſen als
früher?
Seite 7
Ca. Lorſch, 11. Juli. Autounglück. Ein ſchweres
Auto=
unglück ereignete ſich geſtern mittag auf der Straße Lorſch-
Bens=
heim an der Weſchnitzbrücke. In Bensheim waren die Inſaſſen
eines Perſonenautos eingekehrt und hatten tüchtig gezecht. Im
Rauſche des Alkohols verſuchte nun einer derſelben ſich auch in der
Kunſt des Autofahrens, trotzdem er des Fahrens vollſtändig
un=
kundig war. Gleich außerhalb Bensheims überfuhr er einen
Mann, kam trotzdem in unſinniger Fahrt bis zur Weſchnitzbrücke.
Hier konnte ſich ein entgegenkommender Landwirt gerade noch
durch Aufſpringen auf das Steingeländer vor dem gefährlichen
Fahrer retten, der ſelbſt gegen die ſchwere Steineinfaſſung rannte.
Hierdurch geriet das Fahrzeug ins Schleudern und überſchlug ſich.
Der Fahrer wurde herausgeſchleudert und trug ſo ſchwere
Ver=
letzungen davon, daß er kurz darauf ſtarb. Das Auto wurde
eben=
falls ſchwer beſchädigt. — Einbruch. In letzter Nacht öffneten
Diebe mittels Dietrichs die Eingangstür zur Güterhalle der
Reichsbahn und entwendeten daraus Zigarren, Tuche uſw. Von
den Einbrechern hat man noch keine Spur. — Ein ſeltenes Bild
bot ſich dem Beſchauer heute vormittag dahier Ueber dem
Stor=
chenneſt auf dem hieſigen Amtsgerichtsgefängnis kreuzten eine
Zeitlang ca. 50 Störche. Was den Grund ihres
Demonſtrations=
zugs bildete, konnte man nicht in Erfahrung bringen.
— Gernsheim, 11. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
10. Juli 0,89 Meter, am 11. Juli 0,83 Meter.
— Hirſchhorn, 11. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
10. Juli 0,70 Meter, am 11. Juli 0,68 Meter.
A. Offenbach, 9. Juli. Aus der Kriegerkameradſchaft.
Anläßlich ſeiner Anweſenheit in Mainz am Sonntag, 20. Juli, hat ſich
der Herr Reichspräſident bereit erklärt, auch die alten Kämpfer aus
Deutſchlands größter Zeit, den Kriegen 1866 und 1870, zu begrüßen.
Die Begrüßung kann allerdings erſt um 7 Uhr abends ſtattfinden und
iſt deshalb für manchen der Feldzugsteilnehmer von hier, die teilnehmen
wollen, in dieſem Alter, einer iſt 89 Jahre alt, ſchon ein gewiſſes Opfer.
Die hieſige Kriegerkameradſchaft „Haſſia” wird deshalb denjenigen der
15 Mitkämpfer, die wegefähig ſind und in Mainz anweſend ſein wollen,
frei dorthin und zurück befördern und bewirten laſſen. — Da die
Kriegs=
beſchädigten wegen der ſchlechten Kaſſenlage des Reiches oft wochenlang
auf die Auszahlung neu bewilligter Renten warten müſſen, wird die
Kriegerkameradſchaft bei dem Landesverband Heſſen anregen, bei den
zuſtändigen Stellen vorſtellig zu werden, damit die Kriegsbeſchädigten
möglichſt raſch in den Genuß ihrer Bezüge kommen.
Rundfunk=Programme.
16.00: Silberburg Stuttgart: Konzert der Wiener Deutſchmeiſter=
Frankfurt a. M.
Samstag, 12. Juli.
14.30: Jugendſtunde.
Kapelle.
18.05: Dr. Doris Daube: Walther von der Vogelweide.
18.35: Die Not der Zeit im Arbeiterhaushalt. Geſpräch zwiſchen
Henriette Fürth und einer Arbeiterfrau.
19.05: Spaniſcher Sprachunterricht.
19.30: Schallplatten=Rückblick. Von Dr. Franz Wallner.
20.15: Sänger=Wettſtreit. Der Hörer entſcheidet.
21.15: Verklungene Wellen. Ein Rundfunkprogramm aus der Zeit
des dreißigjährigen Krieges. Von Franz Wallner.
23.15: Bad Soden: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Sonnabend 12. Inli.
15.00: Jens Lützen: Photographiſche Plaudereien.
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Kurt Zarek: Indien heute.
18.00: H. Roſelieb: Kitſch und Arbeiterkunſt.
18.30: Maria Menoni: Heitere Erzählungen von Manfred Kyber.
19.00: Ober=Reg.=Rat Paetſch: Verkehrsunfälle und ihre Verhütung.
19.25: Dr. Th. Heuß: Das Heidelberger Schloß.
20.00: Interview der Woche.
20.30: Das Funkhaus in Berlin (Ein beweglicher Sonnabend=Abend).
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Robert Gaden.
A
R
8
Größte Auswahl
Fachmännische
Bedienung
Bossler U m bH.
Ernst-Ludwigstr. 14*
Tel. 2140 (350a
Wekkerbericht.
Ueber Südfkandinavien und der Oſtſee pendelt das Tiefdruckgebiet,
deſſen Einfluß ſich die letzten Tage durch Zufuhr von Bewölkung und
heute auch durch Niederſchläge bemerkbar machte. Die Wetterlage ſteht
weiter noch im Zeichen der Störung, und zwar wird die kühle Luft
an ihrer Rückſeite, welche bereits das Feſtland erreicht hat, zur
Gel=
tung kommen. Dabei bleibt der Witterungscharakter unbeſtändig, die
Bewölkung nimmt zeitweiſe ab und Aufheiterung ſetzt ein. Ferner
treten zunächſt noch Niederſchläge auf, jedoch mehr in Schauern. Die
Temperaturen werden durch die Nordweſtluft beſtimmt, ſo daß ſie
keineswegs die normalen Werte erreichen, ſondern es vielmehr kühl
bleibt."
Ausſichten für Samstag, den 12. Juli: Wechſelnd wolkig, dabei
zeit=
weiſe aufheiternd, für die Jahreszeit kühl, noch Regenſchauer.
Ausſichten für Sonntag, den 13. Juli: Meiſt trockenes und bewölktes,
jedoch auch aufheiterndes Wetter.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle=
Druck und Verlag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Samstag, den 12. Juli 1930
Nummer 191
Nachrichken des Skandesamts Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 3. Juli: Eliſabetha Debus, geb. Georg, 59 J.,
Ehefrau des Fuhrmanns Pallaswieſenſtr. 28. Karoline Germann,
geb. Stumpf, 75 J., Witwe des Hofjagdzeug=Inſpektors,
Frank=
furterſtr. 49. Am 4. Juli: Bernhard Lang, Oktroiaufſeher i. R.,
80 J., Liebfrauenſtr. 44. Am 5. Juli: Marie Elaſabethe Anſtgett.
geb. Wenz, 65 J., Ehefrau des Friſeurs, Große Bachgaſſe 14. Am
4. Juli Barbara Weisgerber, ohne Beruf, ledig, 49 J., Kiesſtr. 54.
Moritz Kaufmann, Agent, Aliceſtr. 30. Am 6. Juli: Johann
Jul. Ph. Karl Konr, Franck Pfarrer i. R., Liebigſtr. 9. Am 5. Juli:
Hugo Ernſt Louis Berls, Kaufmann, 79 J., Inſelſtr. 43. Joſeph
Stegmaier, Küfer, 76 J., Liebfrauenſtr. 50. Am 7. Juli: Kurt
Alexander Voigtländer, Sekretär, 50 J., Pallaswieſenſtr. 2. Am
6. Juli: Marie Gerhard, ohne Beruf, ledig, Langwaden, hier
Grafenſtr. 9. Natalie Jäger, geb. Breidenbach, 82 J.. Witwe des
Forſtmeiſters Erbacherſtr. 25. Anna Wetzel, geb. Münch, 23 J.,
Witwe des Fabrikarbeiters, Lampertheim, hier Erbacherſtr. 25.
Am 22. Juni: Emilie Seidelmann, geb. Lang, 55 J., Ehefrau des
Konditormeiſters, Hölgesſtr. 14. Am 7. Juli: Marie Katharina
Rauch, geb. Schönig, 71 J., Witwe des Briefträgers, Kiesſtr. 77.
Katharina Schwarz, Diakoniſſe ledig, Erbacherſtr. 25. Am 8. Juli
Johann Andel, Hilfsbetriebsaſſiſtent, 40 J., Sandbergſtr. 8 Am
20. Juni: Heinrich Theodor Buſch, Lederzuſchneider, 49 J.,
Ar=
heilgerſtr. 82. Am 8. Juli: Gieſela Anna Müller, 15 Stunden,
Griesheim, Kreis Darmſtadt, hier Heinheimerſtr. 21. Am 9. Juli:
Eliſabeth Hener, geb. Haas, 73 J.. Witwe des
Schuhmachermei=
ſters, Dieburgerſtr. 36. Amalia Paulina Emma Gunkel, geb. Kunz.
62 J.. Ehefrau des Juſtizſekretärs, Wendelſtadtſtr. 51.
Marga=
rethe Luiſe Karoline Bertha Kaiſer, geb. Stammler, 69 J., Witwe
des Apothekers, Kittlerſtr. 12. Marie Theodore Fickenwirth, geb.
Boller, 40 J., Ehefrau des Fabrikarbeiters Münſter, Kreis
Die=
burg, hier Martinspfad 72. Adelheid Köhnlein, ohne Beruf, ledig,
79 J.. Erbacherſtr. 25. Am 10. Juli: Paula von Follenius, ohne
Beruf, ledig, 84 J., Erbacherſtr. 25.
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
4. Sonntag nach Trinitatis (13. Juli).
Stadtkirche. Samstag, 12. Juli, abends 8.30 Uhr: „Andacht.
Sonntag, 13. Juli, vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Köhler. — Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Markusgemeinde
(Knaben und Mädchen). Pfarrer Vogel. — Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Vogel.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9—6 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Wegen Wiederherſtellungsarbeiten geſchloſſen.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Bergér. — Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Irle.
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 15. Juli, abends
8 Uhr: Mädchenvereinigung der Schloßgemeinde. — Freitag, 18.
Juli, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde,
Po=
ſaunenchor. — Samstag, 19. Juli, abends 8 Uhr:
Jugendvereini=
gung der Stadtgemeinde, Singekreis.
Gemeindehaus (Kiesſtraße 17). Sonntag, 13. Juli, abends
8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. — Montag, 14.
Juli, abends 8 Uhr: Jugendbund der Lukasgemeinde
lältere Abteilung). — Dienstag, 15. Juli, abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (ältere Abteilung). —
— Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde (jüngere
Ab=
teilung). — Mittwoch, 16. Juli, nachm. 4 Uhr: Jungſchar der
Stadtgemeinde. — Abends 8 Uhr: Jugendbund der
Markusge=
meinde (ältere Abteilung) — Mädchenvereinigung der
Refor=
mationsgemeinde (ältere Abteilung). — Donnerstag, 17. Juli,
abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (jüngere
Abteilung). — Jugendbund der Lukasgemeinde (jüngere Abteilg.).
— Freitag, 18. Juli, abends 8 Uhr: Jugendbund der
Markus=
gemeinde (jüngere Abteilung). — Jugendbund der
Kaplanei=
gemeinde.
Feierabend (Stiftsſtraße 51). Mittwoch, 16. Juli, abends
8.15 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Köhler.
Walderholungsſtätte am Beſſunger Forſthaus. Sonntag, 13.
Juli, vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Diakon Bochmann.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Köhler.
Krankenpflege durch Diakonen: Hauptſtation im
Diakonen=
heim. Heidelbergerſtraße 21. Fernſprecher 2883.
Evang. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17
Vorderhaus, 1 Treppe. Sprechſtunden vorm. von 10—12 Uhr und
nachm. (außer Samstags) von 5—6 Uhr. Fernſprecher 4584.
Jugendfürſorge, Jugendgerichtshilfe, Soziale Gerichtshilfe,
Rechtsauskunftsſtelle (auch für Steuer= und
Verſicherungsangele=
genheiten), Beratung in „Wohnungsangelegenheiten.
Ehebera=
ratung, Trinkerfürſorge, Wanderer= und Gefangenenfürſorge.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten:
Gemeinde=
haus, Kiesſtraße 17, Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm.
von 8—12 Uhr und nachm. von 3—6 Uhr. Fernſprecher 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Zimmer 4. Zahltage: Montag, Mittwoch und Don=
nerstag, vorm. von 9—12 Uhr, und Donnerstag, nachm. von 4 bis
7 Uhr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51):
Rechtsauskunftsſtelle. Sprechſtunden vorm. von 10—1 Uhr.
Fern=
ſprecher 2288.
Martinskirche. Vorm. 8 Uhr: Frühgottesdienſt, zugleich
Chriſtenlehre für beide Gruppen der Martinsgemeinde Weſt.
Pfarrer Bergér. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Köhler. — Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für die
Martins=
gemeinde Oſt. Pfarrer Köhler.
Martinsgemeinde. (Kirchliche Veranſtaltungen.) Dienstag,
den 15. Juli, abends 8 Uhr im Gemeindehaus: Jugendvereinigung.
Donnerstag, den 17. Juli, abends 8 Uhr im Martinsſtift:
Mädchenvereinigung Oſt; im Gemeindehaus: Mädchenvereinigung
Weſt. — Freitag, den 18. Juli, abends 8 Uhr im Gemeindehaus:
Jugendvereinigung (ältere Abteilung).
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Goethe.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 7—7 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie).
Sams=
tag, den 12. Juli, abends 8.15 Uhr: Chriſtenlehre. Pfarraſſiſtent
Becker. — Sonntag, den 13. Juli, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt.
Pfarraſſiſtent Becker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 8.30 Uhr:
Chriſten=
lehre (1. Abteilung). Pfarrer Irle. — Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Anmeldung ab
9.30 Uhr in der Sakriſtei. Pfarrer Irle.
Veranſtaltungen: Sonntag. 13. Juli, abends 8.15 Uhr:
Jugendvereinigung. — Montag, 14. Juli, nachm. 3 Uhr:
Vor=
ſtandsſitzung des Frauenvereins. — Abends 8.15 Uhr:
Mädchen=
vereinigung. — Donnerstag 17. Juli: Spaziergang des
Frauen=
vereins nach der Ludwigshöhe. Abmarſch Kaſtanienallee nachm.
3 Uhr. — Samstag, 13. Juli, abends 7.30 Uhr: Singekreis
Pauluskirche. Vorm. 8.30 Uhr: Chriſtenlehre. Pfarrer
Rückert. — Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Rückert.
Veranſtaltungen: Montag, 14. Juli, abends 8 Uhr:
Jugendbund.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Waldeck. — Der Kindergottesdienſt fällt aus. — Evang.
Sonntags=
verein: Nachm. 4 bis 7 Uhr: Vereinsſtunden. — Donnerstag,
17. Juli, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr:
Ge=
betsſtunde. — Nachm. 3.30 Uhr: Bibelſtunde. Stadtmiſſionar
Anders. — Montag, nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. —
Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. — Abends 8.30 Uhr:
Blaukreuz=Bibelſtunde. — Mittwoch, abends 8.30 Uhr: Gemiſchter
Chor. — Donnerstag, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde. Prediger
Wolfarth. — Freitag, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde in der
Kin=
derſchule, Beſſungerſtraße 80. — Samstag, abends 6—7 Uhr:
Eiſenbahner=Vereinigung — 815 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). Sonntag,
nachmit=
tag 2.30 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für junge Männer. — Nachm.
4.45 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für junge Mädchen. — Dienstag,
abends 8.30 Uhr: Mädchenkreis. — Mittwoch, abends 8.15 Uhr:
Freundeskreis für junge Männer. — Donnerstag, abends 8 Uhr:
Gebetsſtunde für junge Männer.
Chriſtlicher Verein junger Männer e. V. (Alexanderſtr. 22,
Infanterie=Kaſerne, Hof links). Mittwoch, den 16. Juli, abends
8.30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Landesjugendpfarrer v d. Au. —
Donnerstag, den 17. Juli, abends 8.30 Uhr: Jung=Volk=Abend.
Freitag, den 18. Juli, abends 8 Uhr: Leibesübungen (Sportplatz
Maulbeerallee).
Die Chriſtengemeinſchaft. Sonntag, 13. Juli. Keine
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ſchenweihehandlung. (Während den Sommermonaten findet die
Menſchenweihehandlung vorübergehend 14tägig in einem
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haus ſtatt. Erſtmalig am 20. Juli. Näheres Hügelſtr. 29, I.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtraße 9. Sonntag, vorm.
10 Uhr: Predigt; 11 Uhr: Sonntagsſchule; 8 Uhr: Predigt.
Montag, abends 8.15 Uhr: Jugendverein (bei ſchönem Wetter
Spaziergang). — Dienstag, abends 8.15 Uhr: Singſtunde des
Gem. Chors. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Frauenmiſſionsverein
im Saal. — Donnerstag, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde.
Jeder=
mann iſt freundlich eingeladen! P Schanz, Prediger.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten),
Mauer=
ſtraße 17. Sonntag, den 13. Juli, vorm. 10 Uhr; Gottesdienſt.
Um 11 Uhr Sonntagsſchule. Nachm. um 4 Uhr Predigt. Abends
8.15 Uhr Jugendſtunde. — Mittwoch, den 16. Juli, abends 8.15.
Uhr: Bibelſtunde. Freitag, den 18. Juli, abends 8.30 Uhr:
Gebetsſtunde. (Pred M. Hähnel.) Zu allen Verſammlungen iſt
jedermann freundlichſt eingeladen.
Möttlinger Freundeskreis. Montag, den 14. Juli, abends
8.30 Uhr im Feierabend, Stiftsſtraße 51: Bibelſtunde.
Methodiſten=Gemeinde (Evang. Freikirche), Wendelſtadtſtr. 38.
Sonntag, 13. Juli, vormittags 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends
8 Uhr: Predigt. Thema: „Kraft in der Ohnmacht” Prediger
E. Bültge. — Dienstag, 15. Juli, abends 8 Uhr: Bibelſtunde
Fortſetzung in der Betrachtung des Philipperbriefes. Prediger E.
Bültge. Zu allen Verſammlungen iſt jedermann herzlich
ein=
geladen.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40).
Sonn=
tag, den 13. Juli, vorm. 9.30 Uhr: Andacht. Nachm. 3.30 Uhr:
Jugendbundſtunde. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. —
Mittwoch, abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich
ein=
geladen.
Gotenfähnlein Darmſtadt. Jeden Samstag und Sonntag
Treffen. — Samstag, nachmittags 3 Uhr: Volkerſtunde im Heim=
— Sonntag, nachmittags 2 Uhr: Treffen beim Führer zum
Gang. — Sonntag, abends 8 Uhr: Aelterenkreis.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian. Science
Society), Aula der Landesbauſchule, Neckarſtraße 3.
Gottes=
dienſte jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr, und jeden erſten und dritten
Mittwoch im Monat, abends 8,15 Uhr.
Chriſtliche Verſammlung, Zimmerſtraße 4. Sonntag, vorm.
11.15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4.30 Uhr:
Wortverkündi=
gung. — Mittwoch, abends 8.15 Uhr: Gebetſtunde. — Freitag,
abends 8.15 Uhr: Wortbetrachtung. Jedermann herzlich
ein=
geladen.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt, Grafenſtraße 20 (Fürſtenſaal): Jeden Dienstag, abends
8 Uhr: Bibelſtudium mit Diskuſſion. Jedermann herzlichſt
will=
kommen. Sonntags, vormittags 10 Uhr: Kinderverſammlung.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Darmſtadt I (Hindenburg=Straße,
ehem. Kaſino). Sonntag, den 13. Juli, vorm. 9.30 Uhr, nachm.
4 Uhr und Mittwoch den 16. Juli, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Darmſtadt II (Bismarck=Straße 54).
Sonntag, den 13. Juli, vorm. 9.30 Uhr nachm. 4 Uhr, und
Mitt=
woch, den 16. Juli, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Freunde und Gönner herzlich willkommen.
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Gemeinde Eberſtadt. Sonntag, den 13. Juli,
vorm. 9.30 Uhr: Hauptgottesdienſt. Vorm. 11 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. — Dienstag: Führerkreis. — Mittwoch:
Buben=
jungſchar; Kirchenchor. — Donnerstag: E. J. G. Gemeinſamer
Abend. — Freitag: Mädchenjungſchar.
Provinzial=Pflege=Anſtalt. Sonntag, den 13. Juli, vorm.
10 Uhr: Gottesdienſt.
Evangeliſche Gemeinde Traiſa. Sonntag, den 13. Juli, vorm.
8.45 Uhr: Chriſtenlehre. Vorm. 9.30 Uhr: Gottesdienſt. Vorm.
10.30 Uhr: Kindergottesdienſt der Großen. 13 Uhr:
Kindergottes=
dienſt der Kleinen. — Dienstag: Abend der Mädchengruppe. —
Mittwoch: Abend der Bubengruppe. — Donnerstag: Abends
Bibelſtunde.
Evangeliſche Gemeinde, zu Nieder=Ramſtadt. Sonntag, den
13. Juli, vormittags 9.30 Uhr: Hauptgottesdienſt. Vormittags
10.30 Uhr: Chriſtenlehre. — Dienstag: Jugendvereinigung. —
Mittwoch: Jungmädchenverein. — Donnerstag: Frauenverein.
Evangeliſche Kirche zu Ober=Ramſtadt. Sonntag, 13. Juli,
vorm. 9.30 Uhr: Gottesdienſt. Vormittags 10.30 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. — Montag: Jugendverein. — Dienstag: Bibelſtunde.
— Mittwoch; Kirchenchor. — Donnerstag: Poſaunenchor. —
Freitag: Mädchenverein. — Samstag: Jugendverein.
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf. Sonntag, vorm. 9.30 Uhr:
Gottesdienſt. Nachm. 1.30 Uhr: Kindergottesdienſt, danach
Aus=
flug in den Wald. Abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. — Dienstag:
Poſaunenchor. — Mittwoch: Jugendbund Wartburg. —
Donners=
tag: Jungmädchenverein.
Auswärtige Gemeinſchaften.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Griesheim (Groß=Gerauerſtraße 3).
Sonntag, den 13. Juli, nachm. 4 Uhr, und Mittwoch, den 16. Juli,
abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Roßdorf (Dieburgerſtraße 22).
Sonntag, den 13. Juli, nachm. 4 Uhr, und Mittwoch, den 16. Juli,
abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt
Neuapoſtoliſche Gemeinde Arheilgen (Alte Darmſtädterſtr. 14).
Sonntag, den 13. Juli, vorm. 9.30 Uhr, und Donnerstag, 17. Juli,
abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Eberſtadt (Weingartenſtraße 35).
Sonntag, den 13. Juli, vorm. 9.30 Uhr, und Donnerstag, 17. Juli,
abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Nieder=Ramſtadt (Bahnhofſtr. 25).
Sonntag, den 13. Juli, vorm. 9.30 Uhr, und Donnerstag, 17. Juli,
abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Ober=Ramſtadt (Bahnhofſtraße 22).
Sonntag, den 13. Juli, nachm. 4 Uhr, und Donnerstag, 17. Juli,
abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt,
Freunde und Gönner herzlich willkommen.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Eber=
ſtadt, Pfungſtädter Straße 7 I (Reſtauration zur Harmonie):
Jeden Donnerstag, abends 8 Uhr: Bibelſtudium mit Diskuſſion.
Jedermann herzlichſt willkommen.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Rein=
heim i. O., Kirchſtraße 93. Jeden Samstag, abends 8 Uhr:
Bibel=
ſtudium mit Diskuſſion. Jedermann herzlichſt willkommen.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Bicken=
bach, Darmſtädterſtraße 28. Jeden Mittwoch, abends 8 Uhr;
Bibelſtudium mit Diskuſſion. Jedermann herzlichſt willkommen.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe
Auer=
bach, Darmſtädterſtraße 69. Jeden Donnerstag, abends 8 Uhr:
Bibelſtudium mit Diskuſſion. Jedermann herzlichſt willkommen.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Nummer 191
Samstag, den 12. Juli 1930
S0 kämpfen ſie um den Dauerflug=Weltrekord.
Lebensgefährliche Mokorreparakur in voller Fahrk.
Einer der Brüder Hunter verſucht in den letzten Stunden vor der Landung trotz völliger
Ueber=
müdung eine lebensgefährliche Reparatur an dem ſtockenden Motor.
Das Luftſchiff auf Schienen.
Der Endbahnhof der neuartigen Schwebebahn bei Glasgow (Schottland).
Das luftſchiffähnliche Fahrzeug iſt an einer Schiene aufgehängt und erhält von einer unteren
Schiene den elektriſchen Strom. Das Fahrzeug, das von Propellern angetrieben wird, kann eine
Geſchwindigkeit von 250 Kilometern erreichen. — Oben links: Der Erbauer George Bennie.
Aus dem Feſtzug der Landshuter Hochzeit aus dem Jahre 1475,
die alljährlich in Erinnerung an das größte höfiſche Feſt des Mittelalters, die Vermählung des
Landshuter Erbprinzen Georg mit der ſchönen Prinzeſſin Hedwig, der Tochter König Caſimirs IV.
von Polen, in Landshut feſtlich begangen wird.
Die Nordlandfahrt des „Graf Zeppelin”.
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” flog von
Hammerfeſt zum Nordkap und von dort gegen
Mittag nach Spitzbergen, das bei ſtrahlender
Sonne erreicht wurde. Von dort ging die Fahrt
wieder zur norwegiſchen Nordküſte.
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” befand ſich
nach einer bei der Hamburg—Amerika=Linie
vorliegenden Funkmeldung von Bord geſtern
früh 9.30 Uhr M.E.3. an der Nordküſte von
Schottland, um 10 Uhr M.E.3. wurde Aberdeen
überflogen und um 12.00 Uhr M.E.3. die
ſchot=
tiſche Hauptſtadt Edinburgh.
„Graf Zeppelin” überflog um 18.20 Uhr
Düſſeldorf und ſetzte ſeinen Flug rheinaufwärts
in Richtung Köln fort, das in ſchneller Fahrt
gegen 18.37 Uhr überflogen wurde.
General von Bernhardi †.
Berlin. General d. K. a. D. Friedrich v.
Bernhardi iſt auf ſeinem Ruheſitz Kunnersdorf
in Schleſien im 81. Lebensjahr geſtorben.
Das Lübecker Säuglingsſterben.
Lübeck. Die Zahl der Todesopfer bei den
mit dem Tuberkuloſe=Präparat gefütterten
Säuglingen hat ſich, nachdem in den letzten drei
Tagen ein Stillſtand eingetreten war, nunmehr
wieder um zwei weitere Todesfälle erhöht, und
damit 55 erreicht. Krank ſind noch 64 Säuglinge,
gebeſſert 73, geſund bzw. in ärztlicher
Beobach=
tung 59.
Eilgüterzug fährt in eine Rotte Bahnarbeiter.
Koblenz. Auf der Horchheimer Brücke in
der Nähe der Blockſtelle Rheinbrücke, wo
Koblenzer Rottenarbeiter zurzeit mit
Umbau=
arbeiten beſchäftigt ſind, wurde der
Rottenarbei=
ter Dillmann aus Rhens von einem aus
Tich=
tung Koblenz kommenden Eilgüterzug
über=
fahren und getötet. Die Koblenzer Rotte war
an der Unfallſtelle mit Vorbereitungsarbeiten
zum Greisumlegen beſchäftigt. Ein von
Nieder=
lahnſtein kommender Zug kreuzte ſich an der
Un=
fallſtelle mit einem von Kovlenz kommenden
Eilgüterzug. Es iſt anzunehmen, daß der
Ar=
beiter, der dem von Niederlahnſtein kommenden
Zug ausweichen wollte, das Herannahen des
Koblenzer Zuges nicht bemerkte und in die
Gleiſe trat, und dabei überfahren wurde. Ein
zweiter Rottenarbeiter wurde gleichfalls vom
Zuge erfaßt und verletzt.
Triebſchen als Wagner=Gedenkftäkke.
Das Landgut Triebſchen
bei Luzern am Vierwaldſtätterſee ſoll zu einer
Gedenkſtätte für Richard Wagner ausgeſtaltet
werden. Hier vollendete der Komponiſt während
ſeines Aufenthaltes 1866—1872 die Hauptteile
von „Siegfried” und der „Götterdämmerung”.
Bei einer Kletterpartie abgeſtürzt.
Ehrenbreitſtein. Eine aus vier
Per=
ſonen beſtehende Wandergruppe aus Breslau
wollte den Weg auf die Feſtung Ehrenbreitſtein
einſchlagen. Plötzlich kam einer der
Wander=
burſchen auf den Gedanken, die Felsklippen zu
erklettern. In waghalſiger Weiſe unternahm er
ſeine Kletterpartie und zog zur Erleichterung
des Aufſtiegs ſeine Schuhe aus. Er hatte das
Wagnis bald beendet, als er plötzlich den Halt
verlor und mit den abbröckelnden Steinmaſſen
aus 50 Meter Höhe in die Tiefe hinabſtürzte.
Sein Verſuch, ſich an den Felsvorſprüngen und
an dem Strauchwerk feſtzuhalten, mißglückte. Mit
ſchweren Verletzungen fiel er auf den Weg zum
Ehrenbreitſtein, wo ihn ſeine drei Gefährten
fanden, die für die ſofortige Aufnahme des
Schwerverletzten in das hieſige Krankenhaus
Sorge trugen.
Vierzig Amerikabriefe beraubt.
Ludwigshafen. Auf dem hieſigen
Haupt=
poſtamt, iſt man dieſer Tage einer ſchweren
Be=
raubung von amerikaniſchen Poſtſendungen auf
die Spur gekommen, die wegen ihrer
Raffiniert=
heit und ihrem Umfang als beſonders ſchwere
Verfehlungen dieſer Art innerhalb des ganzen
Reichspoſtgebietes bezeichnet werden kann. Wie
das Hauptpoſtamt Ludwigshafen mitteilt, zurde
vor etwa 2½ Monaten im Banne von Worms,
in der Nähe der Rheinbrücke, von einem
Un=
bekannten ein Päckchen gefunden, das 40
be=
raubte Amerikabriefe enthielt. Die Briefe, die
der Finder aufgeleſen hatte, lagen in einer
Aus=
dehnung von einigen Kilometern verſtreut. Die
Unterſuchung, die ſich anfänglich auf das
Perſo=
nal der Bahnpoſt in Worms erſtreckt hatre,
führte bald auf eine andere Spur, die zum
Hauptpoſtamt nach Ludwigshafen führte. Die
Ermittlungen ergaben, daß die Briefe während
der Verteilung unterſchlagen, geöffnet und
be=
raubt worden ſein müſſen. Der Verdacht richtete
ſich gegen einen 40 Jahre alten, ledigen Poſt=
ſekretär, der bereits in Unterſuchungshaft
ge=
nommen wurde. Es läßt ſich nicht einwandfrei
feſtſtellen, welche Geldbeträge und Wertpapiere
dem Tater in die Hände gefallen ſind. Der in
Haft genommene Poſtſekretär leugnet bis jetzt
noch hartnäckig den Raub. Er befand ſich
be=
reits vor Jahren einmal wegen Hehlerei in
Un=
terſuchungshaft, mußte jedoch mangels Beweiſes
wieder freigelaſſen werden.
Großer Moorbrand in Mecklenburg.
Friedland. In der Gegend von
Schwech=
tenberger wütet ſeit Mittwoch nacht ein
Moor=
brand, der bis Donnerstag abend eine Fläche
von 1000 Morgen ergriffen hat. Am Mittwoch
nachmittag war an dieſer Stelle ein Rieſenbrand
entſtanden, der jedoch von der Schwechtenberger
Feuerwehr als gelöſcht angeſehen wurde.
Don=
nerstag vormittag loderte jedoch das Feuer
wie=
der auf. Unter der Grasſchicht liegt eine etwa
vier Meter dicke Torfſchicht, die nun von dem
Feuer erfaßt wurde. Die Feuerwehr verſucht,
durch Auswerfen von Gräben das Feuer auf
ſeinen Herd zu beſchränken.
200 Morgen Wald durch Feuer vernichtet.
Kolberg. Am Donnerstag nachmittag
brach in der Nähe des Bahnhofes Oſtenheide ein
großes Feuer im Walde von Schönwalde aus,
dem etwa 200 Morgen Wald zum Opfer fielen.
An den Löſchungsarbeiten beteiligten ſich etwa
300 Mann, denen es erſt am ſpäten Abend
ge=
lang, den Brand einzudämmen.
Rieſenbrand in der Tſchechoſlowakei.
Prag. Donnerstag vormittag brach in der
Gemeinde Chudlovo, im Bezirk Uzhorod (
Ung=
var), ein Brand aus, der infolge des ſtarken
Windes eine ungeheure Ausdehnung annahm.
Es wurden etwa 100 Wohnhäuſer vernichret. Der
Brand dauert an. Verletzt wurde niemand. Die
Gemeinde Chudlono zählt 1200 Einwohner und
beſteht aus 200 Wohnhäuſern. Der Brand ſoll
durch ſpielende Kinder verurſacht worden ſein.
John 2. Rockefeller 91 Jahre.
John D. Rockefeller ſr., einſt der reichſte
Mann der Welt, wird immer mehr zu einer
ſagenhaften Perſönlichkeit, wie ſich anläßlich
ſei=
nes 91. Geburtstages, den der Greis jetzt feierte,
wieder deutlich gezeigt hat. Das amerikaniſche
Volk, das vor zwanzig Jahren nur mit Haß und
Verachtung von ihm geſprochen hat, ſo heißt es
in einem Bericht über die Geburtstagsfeier, hat
ſeine Gefühle gegenüber dem Greis in Liebe
und ſogar in Verehrung gewandelt. Rockefeller
hat ſeinen Geburtstag in ſeiner am Hudſonfluß
gelegenen Beſitzung, für die er ſich auch nach der
Beſitzübertragung an ſeinen Sohn das
Nutz=
nießungsrecht vorbehalten hat, verbracht. Es
war ihm dabei möglich, im Radio eine
An=
ſprache des Prinzen von Wales zu hören, die
dieſer in London bei einem Bankett von
Stu=
denten hielt und in der Rockefeller Dank geſagt
wurde für ſeine Stiftungen zugunſten von
Stu=
dentenheimen. Dann gab Rockefeller ſeinem
Dank für alle ihm erwieſenen Aufmerkſamkeiten
Ausdruck in Form einer Botſchaft an die Welt,
mit dem deutlich vernehmbaren Unterton der
Befriedigung eines Mannes, der keine Feinde
mehr hat.
Zwei Wendepunkte im Leben Rockefellers
verzeichnet die amerikaniſche Zeitgeſchichte: Den
einen vor dreißig Jahren, als Rockefeller nach
der volkstümlichen Lesart 1 Million Dollar für
einen neuen Magen bot. Damals zog ſich
Rocke=
feller von dem Sitz ſeiner Geſchäfte zurück, um
auf dem Lande einer Diät von Biskuit und
Milch zu leben. Der andere Wendepunkt war
die Geldſtrafe von 30 Millionen Dollar, die über
die Rockefellerſche Standard Oil Company von
Indiana von Richter Landis verhängt wurde,
und die dazu führte, daß ſich der rieſige Truſt
wieder in ſeine urſprünglichen Beſtandteile
auf=
löſen mußte.
Zum Dank dafür, daß die Aerzte ſeinen
Magen wieder in die Reihe brachten, hat
Rocke=
feller das Rockefeller=Inſtitut für Mediziniſche
Forſchung errichtet und dann nach und nach für
ſonſtige wohltätige Stiftungen Summen
ge=
ſpendet, die man auf einen Betrag von etwa
einer Milliarde Dollar ſchätzen kann. Das
ge=
ſamte Vermögen Rockefellers zur Zeit ſeines
höchſten Standes iſt auf zwei Milliarden Dollar
geſchätzt worden,
Nun ſagt man von Rockefeller: als er 19
war, war er dem Geiſte nach ein alter Mann,
jetzt, im Alter von 91 Jahren, iſt er in geiſtiger
Beziehung wie ein Jüngling. Sein Körper, der
knapp 90 Pfund wiegt, pergamentartige Haut
und eingefallene Wangen verraten ſein Alter,
aber ſeine ſtahlblauen Augen brennen noch in
jugendlichem Feuer.
Erdbeben und Unwetter in Spanien.
Madrid. In Montilla wurden durch das
kürzlich gemeldete Erdbeben gegen 60 Häuſer
zum Einſturz gebracht. 250 Gebäude, darunter
ein Krankenhaus, eine Kirche und ein großer
Palaſt, wurden ſo ſchwer beſchädigt, daß man
ihren Einſturz befürchtet. Die Behörden haben
für die Obdachloſen Zelte und Baracken
bereit=
geſtellt. Die Gegend von Zamora wurde durch
einen Wirbelſturm verwüſtet. Die Dächer von
etwa 50 Häuſern wurden abgedeckt. Die ganze
Ernte wurde vernichtet. Zahlreiches Vieh kam
ums Leben.
Ein türkiſches Munitionslager in die Luft
geflogen.
Konſtantinopel. Das Munitionslager
von Derindſche bei Ismid am Marmara=Meer
iſt aus vorläufig noch ungeklärter Urſache in
die Luft geflogen. Einzelheiten über die Opfer
und den Schaden fehlen noch.
Große Ueberſchwemmungen in Korea.
Tokio. Die Nachrichten über große
Ueber=
ſchwemmungsſchäden in Korea beſtätigen ſich.
Die Anzahl der Toten iſt ſehr groß. Außerdem
wurden Tauſende von Häuſern vernichtet und
die Eiſenbahnverbindungen unterbrochen. Die
Ernte hat in vielen Gegenden ſtark gelitten.
Flugzeugabſturz in Amerika.
New York. Bei Arkanſas Paß (Texas)
ſtürzte ein Flugzeug mit fünf Inſaſſen aus
be=
trächtlicher Höhe ab. Die fünf Inſaſſen fanden
den Tod.
Nummer 191
Seite 11
Samstag. den 12. Tuli 1920
Zur Grubenkataſtrophe in Schleſien.
Schwierige Bergungsarbeiken. — Die Urſache noch nicht geklärt. — Das Beileid der Nakionen.
Bergmannstod.
Wie aus Hausdorf gemeldet wird, hat die Verwaltung der
Wenzeslaus=Grube nunmehr eine gewiſſe Ueberſicht über die Lage
erlangt. Es ſtellt ſich nunmehr heraus, daß die bisherigen Zahlen
nicht genau waren. Nach der namentlichen Liſte der
Gruben=
verwaltung ſteht feſt, daß die geſamte Schicht von 224 Perſonen
Gerüchte, die aber bisher noch jeder Beſtätigung entbehren. Man
gibt die Schuld zunächſt der Schrämmaſchine, die arbeitete, als
der Kohlenſäureausbruch erfolgte. Dieſe Maſchine, die einen Keil
in den Flöz hineintreibt, wird dort angewandt, wo die
Kohlen=
fäure nicht ſo ſtark iſt, daß mit dem Schießverfahren gearbeitet
werden müßte. Es kann natürlich geſchehen, daß ein plötzlicher
Riß entſteht und daß durch dieſen Riß Kohlenſäuremaſſen
aus=
brechen. Ob einer der Verunglückten ſelbſt etwa mit der Hacke
Blick auf die Wenzeslaus=Grube bei Hausdorf, auf der das furchtbare Unglück geſchah.
gefahren wurde, von denen 14 nicht gefährdet waren und ſich
ſelbſt nach Hauſe begeben konnten. Tatſächlich in Mitleidenſchaft
gezogen wurden durch das Unglück 210 Perſonen, von denen
aber 10 rur leicht verletzt wurden, die ebenfalls nach Hauſe
ge=
bracht werden konnten. Nach der neueſten Berechnung beträgt
die Zahl der Geretteten 59. Als Tote ſind jetzt endgültig
151 Bergleute anzuſehen, von denen 70 noch nicht
ge=
borgen ſind. Die Rettungs= und Aufräumungsarbeiten erfuhren
gegen Abend einen gewiſſen Stillſtand, obgleich die
Friſchluft=
zufuhr gut funktioniert, ſo daß die Rettungsmannſchaften ohne
Gasmasken arbeiten können. Die Kohlenſtaub=, Stein und
Koh=
lenmaſſen bereiten rieſige Schwierigkeiten. Die Lage in der Grube
ändert ſich faſt mit jeder Minute. Es iſt den einzelnen Leuten
oft nur möglich, wenige Minuten an der Rettungsarbeit
teilzu=
nehmen. Nach allem ſcheint es ſehr fraglich, ob die Abſicht, die
Aufräumungsarbeiten noch in dieſer Nacht reſtlos durchzuführen,
ausſichtsvoll iſt.
Die Kommuniſten hatten die Kataſtrophe heute zu einer
De=
monſtrationsverſammlung in Hausdorf benutzt, die aber ein
aus=
geſprochener Mißerfolg war.
Im Laufe der vergangenen Nacht machten die
Bergungs=
arbeiten auf dem Kurt=Schacht keine großen Fortſchritte. Nur 2
Bergleute konnten noch geborgen werden. Einem von ihnen
waren durch den ungeheueren Druck die Kleider buchſtäblich vom
Leibe geriſſen worden. Die Bergungsmannſchaften ſind jetzt etwa
fünf Meter von dem Hauptpfeiler entfernt. Sie haben 14 bis 15
Leichen ſehen können, konnten aber bisher noch nicht an ſie
heran=
kommen. So geht es Schritt für Schritt weiter. Die
Bergungs=
arbeiten ſind ungeheuer ſchwierig und anſtrengend, ſo daß die
Mannſchaften nach 15 Minuten vollſtändig ermattet ſind und
ab=
gelöſt werden müſſen. Von der Beſchaffenheit des Hauptpfeilers
wird es abhängen, wie ſich die weiteren Bergungsarbeiten
ge=
ſtalten. Dann wird man auch den Herd der Kataſtrophe
feſt=
ſtellen können, der auch noch auf der Strecke hinter dem
Haupt=
pfeiler liegen kann. Im Kurt=Schacht iſt geſtern vormittag der
Unfallausſchuß der Grubenſicherheitskommiſſion
zuſammen=
einem Ergebnis kommen wird. Gleichzeitig beſchäftigte ſich eine
andere Kommiſſion mit der Feſtſetzung der Einzelheiten für die
Beiſetzungsfeierlichkeiten, Uieber die Urſache des Unglücks läßt lich ſind die Geſichtszüge, an denen kaum einmal eine
gering=
ſich immer noch nichts ſagen. Es kurſieren die verſchiedenſten fügige Verletzung zu ſehen iſt.
gearbeitet hat, wird ſich wohl niemals feſtſtellen laſſen, da die
Beteiligten ſämtlich tot ſind.
Anpaſſen der Gasmasken,
Die Totenhalle des Knappſchaftslazarettes iſt jetzt für die
An=
getreten. Es iſt aber kaum anzunehmen, daß er ſchon zu irgend= gehörigen der Verunglückten freigegeben worden. Ein weißes
Leinentuch mit friſchen Blumen geſchmückt deckt den Körper und
läßt nur den Kopf frei. Es iſt, als wenn ſie ſchliefen, ſo fried=
Bis jetzt iſt es lediglich gelungen, die 12 Toten der Abteilung
17, die man geſtern im Laufe des Tages entdeckt hatte, an die
Erdoberfläche zu bringen, wo ſie im Zechengebäude der
Wenzes=
laus=Grube aufgebahrt wurden. Weitere Toten ſind bisher noch
nicht geborgen worden, da ſich den Rettungsmannſchaften zu
große Schwierigkeiten entgegenſtellen.
Die Rettungsmannſchaft ſteigt ein.
Im Auftrage des Bundespräſidenten Miklas hat ſich
Ka=
binettsvizedirektor Klaſterſky zum deutſchen Geſchäftsträger
be=
geben, um ihm anläßlich der ſchleſiſchen Grubenkataſtrophe das
Beileid des Bundespräſidenten auszudrücken.
Bundeskanzler Dr. Schober hat an den deutſchen
Reichs=
kanzler Dr. Brüning folgendes Telegramm gerichtet:
Anläßlich der furchtbaren ſchleſiſchen Grubenkataſtrophe, der
ſo viele brave Bergarbeiter zum Opfer fielen, bitte ich Euer
Exzellenz, die Verſicherung meines und der Bundesregierung
innigſten Mitgefühls entgegennehmen zu wollen.
Bundeskanzler Dr. Schober.
*
Der franzöſiſche Miniſter für öffentliche Arbeiten Pernot und
der Unterſtaatsſekretär des gleichen Miniſteriums Falcoz haben
dem preußiſchen Miniſter für Handel und Induſtrie ihr Beileid
anläßlich der Kataſtrophe in der Wenzeslaus=Grube zum
Aus=
druck gebracht.
Am Sonnkag Trauerfeier in Hausdorſ.
Flaggen auf Halbmaſt.
Sämtliche geborgenen Toten des Neuroder
Bergwerks=
unglücks werden auf das Zechenhaus Mölke überführt werden.
Dort dürfen ſie am Samstag nur von ihren Angehörigen beſucht
werden. In der Nacht zum Sonntag werden die Toten auf dem
neuen katholiſchen Friedhof in Hausdorf aufgebahrt. Am
Sonn=
tag morgen um 8 Uhr findet die große Trauerfeier und die
Bei=
ſetzung ſtatt. Die Toten, die nicht aus Hausdorf ſtammen,
wer=
den nach der Trauerfeier in ihren Heimatorten beigeſetzt werden.
Die Grubenverwaltung hat den Hinterbliebenen der
Verunglück=
ten Vorſchüſſe zur Verfügung geſtellt. Die Beerdigung erfolgt
auf Koſten der Grube.
Das preußiſche Staatsminiſterium hat dem amtlichen
Preu=
ßiſchen Preſſedienſt zufolge angeordnet, daß am Sonntag, den
13. Juli 1930, dem Tage der Beiſetzung der Opfer des
Gruben=
unglücks in Neurode in Schleſien, alle ſtaatlichen und
kommu=
nalen Dienſtgebäude, die Gebäude der übrigen Körperſchaften
ſowie die Gebäude der öffentlichen Schulen nach der Beſtimmung
der Verordnung vom 29. Juni 1929 halbmaſt zu beflaggen ſind.
Frühere ſchwere Bergwerksunglücke in Deutſchland.
Das Grubenunglück in Hausdorf bei Neurode iſt das ſchwerſte
Bergwerksunglück, das ſeit der Kohlenſtaubexploſion auf der Zeche
Radbod bei Hamm im Jahre 1908 mit 360 Toten Deutſchland
heimſuchte. Folgende ſchwere Bergwerksunglücke ſind ſeit dieſem
Jahre zu erwähnen: 1912: Schlagwetterexploſion in Bochum, 117
Tote; 1921: Kohlenſtaubexploſion auf der Zeche „Mont Cenis”,
bei Hamm, 79 Tote; 1923: Kohlenſtaubexploſion in der
Heinitz=
grube bei Beuthen, 112 Tote; 1925: Kohlenſtaubexploſion auf
der Zeche „Miniſter Stein” bei Dortmund, 135 Tote; 1929:
Schlagwetterexploſion in der „Glückhilf=Friedens=
Hoffnungs=
grube bei Waldenburg i. Schl., 25 Tote.
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(14 10987
Seite 12
Samstag, den 12. Juli 1930
Nummer 19T
Sport, Spiel
Der Spork des Sonnkags.
Fußball.
Die erſte Fußball=Weltmeiſterſchaft nimmt am Sonntag in
Monte=
video, der Hauptſtadt Uruguays, ihren Beginn. 13
Nationalmannſchaf=
ten ſind zum Kampf verſammelt, alſo eine ziffernmäßig beſcheidene
Kon=
kurrenz. Der Wert dieſer Weltmeiſterſchaft wird noch weiter durch die
Tatſache herabgemindert, daß Europa nur durch einige ſchwache
Mann=
ſchaften vertreten iſt, während die ſtärkſten Nationalverbände der alten
Welt zuhauſe geblieben ſind. — Für den 13. Juli waren auch einige
Spiele um den Mitropa=Pokal für Vereinsmannſchaften angeſetzt, jedoch
bleibt es fraglich, ob dieſe Spiele ſchon an dieſem Sonntag ſtattfinden. —
Im Gebiet des Deutſchen Fußball=Bundes gibt es nur ein Spiel von
Belang: das Befreiungsſpiel in Wiesbaden zwiſchen SV. Wiesbaden
und 1. FC. Nürnberg. Im übrigen werden die Juli=Ferien allenthalben
ſtreng innegehalten. Für dieſen Ausfall an Ereigniſſen auf dem grünen
Raſen gibt es aber am grünen Tiſch eine Art Erſatz: in Nürnberg tritt
der ſüddeutſche Verbandstag zuſammen. Wie immer, ſo wird auch
dies=
mal der Verbandstag durch die Beratung einer Reihe von aktnellen
Fragen intereſſieren. Vielleicht kommt ſogar die Frage des Spielſyſtems
wieder einmal zur Behandlung.
Leichtathletik.
Mit Ausnahme von Süddeutſchland halten am Wochenende alle
an=
deren Landesverbände der Deutſchen Sportbehörde ihre
Verbands=
meiſterſchaften ab. Die Meiſterſchaften von Brandenburg einſchließlich
Stettin finden zugleich mit den Frauenmeiſterſchaften am Samstag und
Sonntag auf dem Platze des SC. Charlottenburg ſtatt. Norddeutſchlands
Athletikgarde ſtellt ſich in Hamburg, zum Kampf, die mittelbeutſchen
Meiſterſchaften werden in Dresden durchgeführt, die ſüdoſtdeutſchen in
Breslau und der erſte Teil der weſtdeutſchen Titelkämpfe gelangt in
El=
berfeld zur Abwicklung. — In Süddeutſchland herrſcht auch ſonſt mit
Rückſicht auf die acht Tage ſpäter ſtattfindenden Meiſterſchaften Ruhe. —
Im Ausland gibt es als nennenswerteſtes Ereignis einen Länderkampf
in Paris zwiſchen Frankreich und Italien. Bei der Begegnung im
Vor=
jahre erlitten die Franzoſen in Bologna eine knappe Niederlage, die
jetzt wieder wettgemacht werden ſoll. — Die Turner=Leichtathleten des
Mittelrheinkreiſes treffen ſich am Sonntag in Völklingen zu einem ganz
ausgezeichnet beſetzten Sportfeſt.
Schwimmen.
Die Vorbereitungen der Kreiſe des Deutſchen Schwimm=Verbandes
für die am 2. und 3. Auguſt in München ſtattfindenden Deutſchen
Mei=
ſterſchaften erreichen mit den Kreismeiſterſchaften ihren Abſchluß. Dieſe
Meiſterſchaftskämpfe finden größtenteils am 12. und 13. Juli ſtatt, und
zuvar in folgenden Orten: Berlin=Brandenburg=Pommern in Nauen;
Mitteldeutſchland in Hildesheim; Schleſien in Warmbrunn: Sachſen in
Leipzig; Thüringen in Zeulenroda: Weſtdeutſchland in Gladbach=Rhehdt;
Norddeutſchland in Altona — Süddeutſchlands Meiſterſchaften finden
erſt eine Woche ſpäter in Gaggenau (Baden) ſtatt.
Nach ihrem glänzenden Erfolg gegen Frankreich ſteht die deutſche
Waſſerball=Nationalmannſchaft vor einer neuen Aufgabe: am Sonntag
findet in Antwerpen ein Waſſerballkampf Deutſchland-Belgien ſtatt,
der hoffentlich unſere Mannſchaft erneut in Front ſehen wird. Von
wei=
teren ſchwimmſportlichen Veranſtaltungen des Sonntags ſeien erwähnt
die hefſiſchen Gaumeiſterſchaften im Frankfurter Stadion und der
Klub=
kampf Göppingen 94 — V. f. S. München.
Tennis.
Zwiſchen Italien und Japan kommt am Wochenende in Genua das
Interzonenfinale um den Davispokal zum Austrag. Italien dürfte ſich
höchſtwahrſcheinlich die Berechtigung zur Teilnahme am Zonen=Endſpiel
gegen Amerika erkämpfen. — Hollands Meiſterſchaften, an denen auch
unſer Spitzenſpieler D. Prenn beteiligt iſt, gehen in Nordwifk zu Ende.
Von den deutſchen Turnieren ſind in erſter Linie die vorzüglich beſetzten
in München und Köln zu erwähnen.
Rudern.
Die Große Hamburger Regatta auf der Alſter macht auch in dieſem
Jahre wieder ihrer Tradition Ehre. Der größte Teil der deutſchen
Rader=Elite iſt am Start verſammelt, darunter natürlich auch die
Mann=
heimer Amicitia. — Die ſüdweſtdeutſchen Ruderer aus Frankfurt, Mainz,
Heidelberg, Worms, Ludwigshafen und anderen Orten des Rhein=
Main=
gebietes treffen ſich auf der Regatta in Offenbach a. M.
Motorſport.
Das Solituderennen für Motorräder hat eine erſtklaſſige
internatio=
nale Beſetzung gefunden. Beſondere Bedeutung gewinnt die
Veranſtal=
tung dadurch, daß ſie in allen Klaſſen mit für die deutſche Motorrad=
Straßenmeiſterſchaft gewertet wird. — Von den Veranſtaltungen im
Ausland ſeien der Große Preis von Europa für Motorräder in
Franco=
champs und die Europa=Bergmeiſterſchaft der Automobile in Shelsley=
Walſh=Hill erwähnt.
Pferdeſport.
Der Sonntag bringt Galopprennen in Berlin=Hoppegarten,
Harz=
burg, Dortmund und Auteuil. Der Clou des Meetings in Hoppegarten
iſt das Zuſammentreffen der beiden Derbyſieger aus den letzten Jahren,
Alba und Graf Iſolani.
Finnlands Leichtathleten ſtarteten auf der Rückreiſe von
Prag in Stockholm und erzielten einige ausgezeichnete Leiſtungen,
von denen die 5000=Meter=Zeit Virtanens in 14:46,8 am
bemer=
kenswerteſten iſt.
und Turnen.
Kroiſcheonmen
ve9 Mamn Ayem Gaues der 9.3.
Zum 6. Stromſchwimmen, dem volkstümlichſten aller
Schwimm=
veranſtaltungen, verſammelt der Main=Rheingau am Sonntag in
Gernsheim a. Rh. ſeine Schwimmerinnen und Schwimmer. In
13. Klaſſen bzw. Stufen, die alle eine recht gute Beſetzung gefunden
haben, werden die Wettkämpfe ausgetragen. Wenn man auch mit
ein=
zelnen Ueberraſchungen, die gerade bei dem Schwimmen über lange
Strecken nicht ausbleiben werden, rechnen muß, ſo kann doch hier, auf
Grund vorausgegangener Leiſtungen, ein Tipp erfolgen. In der
Ju=
gendklaſſe (Turnerinnen 14—16 Jahre), 2000 Meter, ſtellen Arheilgen,
Turngemeinde 1846 und Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt die größte
Teilnehmerzahl, und die Entſcheidung ſollte zwiſchen B. Langjahr und S.
Schimbsheimer=Arheilgen fallen. Eine ſchwächere Beſetzung weiſt die
Jugendklaſſe (Turnerinnen 16—18 Jahre), 2000 Meter, auf. Der Sieg
ſollte hier für Jung=Arheilgen eine ſichere Sache werden. In der
Unterſtufe (Turnerinnen), 2000 Meter, bringen Tade. Darmſtadt und
Tv. Groß=Gerau den größten Teil an den Start. Die beſten Ausſichten
werden hier B. Biſchoff (Tgde, 1846 Darmſtadt) eingeräumt, aber auch
Groß=Gerau ſtellt erſtklaſſiges Material. Die Mittelſtufe (Turnerinnen)
2500 Meter, wird die vorjährige zweite Siegerin, G. Klaaſen (Tade.
Darmſtadt) und E. Horſt=Goddelau, die von der Unterſtufe übergetreten
iſt, im gegenſeitigen Konkurrenzkampfe ſehen, aber auch H. Stotz=
Baben=
hauſen dürfte ein ernſtes Wort mitreden. Die Vorausſage für die
Ober=
ſtufe (Turnerinnen), 3000 Meter, dürfte nicht allzu ſchwer ſein. K.
Kaſten (Tgde. Darmſtnadt) wird der Sieg von ihren Vereinskolleginnen
Pickel und König ſtreitig gemacht werden. Gerhardt, Aßmuth und
Zirkel (alle Tade. Darmſtadt) dürften in der Sonderklaſſe, 5000 Meter,
wie in der Reihenfolge genannt, das Ziel paſſieren. Wie bei der
Tur=
nerinnen=Jugend, ſo haben auch die Turner=Jugendklaſſen (3000 Meter)
eine gute Benutzung erfahren. Jäckel (Tade. Darmſtadt), Treuſch,
Weber, Schuſter und Lorenz (alle Turngeſ. Darmſtadt) werden in der
jüngſten Klaſſe (14—16 Jahre) mit bei den erſten ſein. Aber auch
Ar=
heilgen bringt eine gute Jungmannſchaft mit. Der Ausgang des
Kampfes in der älteren Jugendklaſſe (16—18 Jahre) ſteht noch offen,
da alle beteiligten Vereine elgich gute Kräfte beſitzen. Turner=
Unter=
ſtufe, 3000 Meter: Dieſe Klaſſe iſt von ſolchen aufgefüllt, die im
ver=
floſſenen Jahre noch der Jugendklaſſe angehörten. Eine Vorherſage,
der ungleichen Kräfteverteilung wegen, iſt nicht gut möglich.
Jeden=
falls iſt es an Teilnehmern unter den Turnern die ſtärbſte Klaſſe, und
ein ſcharfes Rennen ſteht hier beſonders bevor. In der Mittelſtufe
(Turner), 5000 Meter, wird der vorjährige dritte Sieger, Schmunk
(Tade. Darmſtadt) in ſeinem Vereinskollegen Braun, ſowie Kunz und
Dörner (Tgſ. 1875 Darmſtadt) eine ſcharfe Gegnerſchaft erblicken müſſen.
Alte Nivalen, wie Weiß (CTgſ. 1875 Darmſtadt) und Repp (Arheilgen)
treffen in der Turner=Oberſtufe (7500 Meter) wieder zuſammen. Sollte
es, gleich wie im Vorjahr, zwiſchen beiden zum entſcheidenden
End=
kampfe kommen, ſo muß Weiß alles aus ſich herausholen, wenn er den
erſten Platz behaupten will. In der Altersklaſſe (Turner über 35
Jahre), 3000 Meter, wird als ſicherer Sieger L. Penck (Tade.
Darm=
ſtadt) erwartet. Ausſichten in der zweiten Altersklaſſe, 3000 Meter.
(Turner über 45 Jahre) dürften Kochendörfer (Tgſ. 1875 Darmſtadt)
und Sievers (Tgde. 1846 Darmſtadt) haben.
Jung=Deukſchland — Rol=Weiß.
In dem erſten Spiel um die Gaumeiſterſchaft treffen ſich am
kommenden Dienstag, 19.30 Uhr, die beidem erſten Mannſchaften von
Jung=Deutſchland und Rot=Weiß. Da die Frankfurter Vereine ihre
Mannſchaften zurückgezogen haben, ſind die beiden Darmſtädter
Mann=
ſchaſten in dieſem Jahre die einzigen Vertreter der Ligaklaſſe im
Gau 1 des Kreiſes 5 (Süddeutſchland). Man hat daher am Dienstag
abend Gelegenheit, die beiden Darmſtädter Lokalgegner, die ſich über
ein Jahr nicht gegenübergeſtanden haben, wieder im Kampfe zu ſehen.
Da Jung=Deutſchland auf ſeinen beſten Mann, Schwartz, verzichten
muß, iſt mit einem ſpannenden Kampfe zu rechnen, deſſen Beſuch ſich
ſehr lohnen dürfte.
Die 2. Mannſchaft Jung=Deutſchlands ſchlug am vergangenen
Dienstag im zweiten Spiel der 4=Klaſſe die 1. Mannſchaft des S.V.
Höchſt ganz überlegen mit 12:0 (6:0) Toren.
Heiko Schwartz=Jung=Deutſchland fährt am kommenden
Sonn=
tag als Erſatzmann nach Antwerven zum Länderkampf Deutſchland
gegen Belgien. Für den Länderkampf gegen Ungarn am 19./20.
Juli in Dresden iſt Schwartz für den verhinderten bekannten
Inter=
nationalen Amann (Hellas Magdeburg) als linker Stürmer der
deutſchen Ländermannſchaft aufgeſtellt worden, für den
Achtzehnjäh=
rigen eine große Anerkennung.
Um die Waſſerball=Gaumeiſterſchaft im Gau I.
Die Spiele der A=Klaſſe um die Waſſerball=Meiſterſchaft des
Gaues I (Frankfurt) nahmen ihren Fortgang. Es zeigt ſich ſchon
jetzt, daß Jung=Deutſchland Darmſtadt und Frankfurter
Schwimm=
verein die ſpielſtärkſten Mannſchaften beſitzen. Die Ergebniſſe der
zweiten Woche: Offenbacher S.V. — Höchſt 93 5:1. Jung=
Deutſch=
land Darmſtadt — Höchſt 93 11:0, Frankfurter S.V. — Höchſt 93
12:1, Hanau 93 — Offenbach 96 3:2.
Wafſerfreunde Hannover in Darmſtadt.
Dem Darmſtädter Schwimmklub „Jung=Deutſchland” iſt es
gelun=
gen, für Freitag, den 25. Juli, die berühmte Waſſerballmannſchaft
des ehemaligen vierfachen deutſchen Meiſters „Waſſerfreunde‟
Han=
nober zu einem Freundſchaftsſpiel zu verpflichten.
Handball in der 2.T.
Es ſind wieder eine Anzahl ſehr ſpannender Spiele zuſtande
ge=
kommen. Die Gegner ſind größtenteils namhafte Vereine der
Nach=
bargaue, ſo daß die Ergebniſſe Aufſchluß über die Spielſtärke geben
können. So erwartet Langen die Polizei Hanau, eine bei uns noch
wenig geſehene Elf. Die Turngeſellſchaft Darmſtadt hat ihren
Namens=
vetter aus Offenbach verpflichtet, der ſchon jahrelang Kreisklaſſe ſpielt.
Der Odenwald=Gaumeiſter Groß=Zimmern gaſtiert bei der Beſſunger
Turngemeinde. Büttelborn hat ſich den Tv. Erbach i. O. verpflichtet,
wobei man ſich des Sieges der Odenwaldgau=Elf gegen die gleiche des
Main=Rheingaues erinnern darf. Dabei ſtellte Erbach vier Spieler!
Egelsbach erwartet Zell i. Odw. Der Tv. Preungesheim iſt ein bei
uns oft geſehener Gaſt und ſpielt diesmal in Sprendlingen.
Waller=
ſtädten hat den bekannten Tv. Biſchofsheim verpflichtet. Unter den
Gauvereinen nimmt die Begegnung Tgde, 1846 Darmſtadt gegen
Auer=
bach den erſten Platz ein. Nieder=Ramſtadt ſpielt bei der Reichsbahn
Darmſtadt bereits am Samstag und tritt am Sonntag in Hahn an.
Auch wird das Spiel Lorſch gegen Crumſtadt ſeine Anziehungskraft
nicht verfehlen, da beide Veveine trotz ihrer jungen Handballbewegung
ſtark im Aufſtreben begriffen ſind.
T. Geſ. 1875 Darmſtadt — Tgde. Beſſungen.
Heute abend 7. 15 Uhr ſtehen ſich die beiden erſten
Mann=
ſchaften obiger Vereine zu einem Freundſchaftsſpiel auf der Rennbahn
an der Heidelberger Straße gegenüber. Beiden Mannſchaften geht der
Ruf voraus, anſtändige und faire Spiele zu liefern. Schon des öfteren
haben beide Vereine in Verbands= wie in Freundſchaftsſpielen ihre
Kräfte gemeſſen. Mit einer Ausnahme waren immer die Beſſunger
die Glücklicheren und konnten als Sieger den Platz verlaſſen. Dieſes
Mal iſt jedoch der Ausgang des Treffens vollkommen offen. Die i5er,
die in der letzten Zeit ſehr an Spielſtärke gewonnen haben und mit
ihrer kompletten Mannſchaft den Beſſungern gegenüberſtehen, werden
alles aufbieten, die früheren Niederlagen wett zu machen. Auf der
anderen Seite iſt Beſſungen immer noch durch Erſatz und Umſtellungen
nicht mehr ſo ſpielſtark wie früher. Doch iſt ein ſchönes und flottes
Handballſpiel zu erwarten, das, da zurzeit keine weiteren
Handball=
ſpiele in Darmſtadt ſtattfinden, ſeine Anziehungskraft gewiß nicht
ver=
fehlen dürfte.
Fußball.
Fr. Tade. Darmſtadt — Wixhauſen.
Das heute abend ½6 Uhr auf dem Sportplatz „Müllersteich”
ſtatt=
findende Spiel obiger Mannſchaften dürfte bei der bekannten
Spiel=
ſtärke des Gaſtes ſicher jeden Fußballfreund beifriedigen. Ein Beſuch
iſt zu empfehlen, zumal ja im ganzen Juli ſonſt keine Fußballſpiele
— ausgenommen die Spiele anläßlich des Kreisturnfeſtes am nächſten
Sonntag — ausgetragen werden.
Kanuſpork.
Paddelabteilung „Jung=Deutſchland”.
Am Sonntag, den 13. Juli, findet das Hanauer Kanutreffen zum
3. Male ſtatt 16 Vereine mit 76 Booten werden am Start erſcheinen.
Jung=Deutſchland hat im Zweier=Faltboot um den Stadtmeiſterpreis
von Hanau die Mannſchaft P. Fasler/2. Müller gemeldet. Im Junior=
Einer werden erſtmalig Th. Klöß und H. Schmank fahren. L. Müller
hat noch das Alte=Herren=Rennen im Einer=Faltboot belegt.
Leichkakhlekik=Klubkampf Rok=Weiß — Turnverein
Epperkshauſen.
Am Sonntag, 9.15 Uhr trägt die Leichtathletikabteilung einen
Klubzehnkampf gegen den Turn= und Atbletikverein Eppertshauſen
aus. Bekanntlich weilte Not=Weiß, V. f. R., am 2. Pfingſtfeiertag in
Epperthauſen und verlor dort den Vorkampf. Sind nun die Ausſichten
Darmſtadts am Sonntag durch den Vorteil des eigenen Platzes größer,
ſo iſt Rot=Weiß auf der anderen Seite durch Krankheit etwas
ge=
ſchwächt. Gerade dieſer Umſtand wird ſich beſonders bemerkbar machen,
da Eppertshauſen eine ſehr gute Mannſchaft in das Feld ſtellt, ſie tritt
mit Waldmann an, der in der letzten Zeit regelmäßig 1,73 Meter
hoch ſprang. Aber die Leichtathleten Rot=Weiß werden Eppertshauſen
den Sieg nicht leicht machen, ſo daß mit ſpannenden Kämpfen zu
rech=
nen iſt, deren Beſuch empfohlen werden kann.
Die Deutſche Sportbehörde für Leichtathletik erfährt, daß die
franzöſiſche Studentenmannſchaft für die
Weltmeiſter=
ſchaften in Darmſtadt eine Staatsunterſtützung in Höhe von
250 000 Franes erhält.
Die „Tour de France” nach der erſten Pyrenäenfahrt.
Die am Donnerstag ausgetragene 9. Etappe der franzöſiſchen
Radrundfahrt von Pau nach Luchon hat ungeheure Anforderungen
an Fahrer und Material geſtellt. Unter den vom Mißgeſchick
Betroffenen befinden ſich auch die beiden Deutſchen Buſe und
Oskar Tietz, die erklärt haben, die Weiterfahrt einzuſtellen.
Vielleicht haben aber die beiden Deutſchen am Freitag, der ein
heißerſehnter Ruhetag war, ihre Abſicht doch wieder
geändert. Auch die Franzoſen haben zwei Fahrer ihrer
Mann=
ſchaft eingebüßt. Das Geſamtklaſſement der Fahrt nach
der 9. Etappe iſt offiziell wie folgt bekannt gegeben worden:
Länderklaſſement: 1 Frankreich 193:04,41 Std., 2.
Ita=
lien 193:40,55 Std. 3. Belgien 193:52.39 Std., 4. Deutſchland
195:06,25 Std., 5. Spanien 195:34,17 Std. Im Einzelklaſſement
nimmt der Wiesbadener Schön einen ehrenvollen elften Platz ein,
nachdem er bei der 8. Etappe noch auf dem 26. Platz lag.
Warum sich zwei DrittelallerKäufer
von Aufos „unter 3000 Mark” für
Opel entscheiden . .
. . . weil Opel schon für 1990 RM ein richtiges Aufomobil
herausbringt - mit einem kräftigen 4 Zylinder 4 Takt-
Motor! — weil sein Radstand 10-33 %, länger ist, als der
anderer Serienwagen dieser Klasse-weil seine Spurweite
16% breiter — weil seine Tragkraft 20 % größer — weil
der 1,01 Liter 4 PS Opel mit Aufomobil Ballon Reifen
(nicht mit Motorrad Reifen!) ausgerüstet ist — und - weil
er für 4 Erwachsene (nicht nur für 3 oder 3½, Personen)
gebautist- also 33%, mehr befördertl. . .Erist genügend
Radstand: 2510 mm
lang — er ist genügend breit — er ist genügend groß — und
wirklich beguem! Das kann man zwar auch von anderen
Wagen dieser Klasse — behaupten, aber nicht mit den gleichen
Tatsachen belegen! Daraus erklärt sich: 1. die Uberlegenheit
— 2. die Verbreitung des Opel 4 PS . . . Besuchen Sie unseren
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IV. 2403
[ ← ][ ][ → ]Nammer 194
Samstag, den 12. Juſi
Herabſehung des Nominalzinsfußes für
feſlverzins-
liche Werkpapiere.
Im Reichswirtſchaftsminiſterium fanden geſtern, wie wir hören,
Verhandlungen mit dem Zentralverband des Deutſchen Bank= und
Bankiergewerbes (Sonderausſchuß für Hypothekenbankweſen), dem
Ver=
band Oeffentlich=rechtlicher Kreditinſtitute und dem Deutſchen
Spar=
kaſſen= und Giroverband über die gegenwärtige Lage des Kapitalmarktes,
insbeſondere über die Zinsgeſtaltung der feſtverzinslichen Werte, ſtatt.
Nach längerer Ausſprache konnte die einmütige Auffaſſung feſtgeſtellt
werden, daß der Uebergang zum 7prozentigen Nominalzinsfuß mit allen
Mitteln gefördert werden muß. Zu dieſem Zweck wird der Verband
auf die Mitgliedsinſtitute dahin einwirken, daß das künftige Neugeſchäft
möglichſt nur noch auf der Grundlage des 7prozentigen Typs
vorgenom=
men wird und daß insbeſondere jede öffentliche Werbung für den Abſatz
8prozentiger Werte unterbleibt. Ferner ſoll die Kurspflege, der ſchon
in letzter Zeit von verſchiedenen Stellen eine erhöhte Aufmerkſamkeit
zugewendet wurde, jetzt mit Nachdruck gefördert werden, und zwar in
erſter Linie zugunſten der im Kurs hinter den Pfandbriefen
zurück=
gebliebenen Werte. Schließlich hat ſich der Verband im Intereſſe der
Darlehnskaſſen bereit erklärt, eine Senkung der Emiſſionskoſten,
ins=
beſondere auch eine Beſchränkung der Bonifikationen und der ſonſtigen
Vermittlungsgebühren, herbeizuführen. Das Reichswirtſchaftsminiſterium
hat die baldige Fortſetzung der Verhandlungen in Ausſicht genommen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die deutſche Baumwollſpinnerei im Junf. Die unbefriedigende
Lage der deutſchen Baumwollſpinnerei hat auch im abgelaufenen Monat
Juni keine Beſſerung erfahren. Trotz des ſtarken Rückganges der
Baum=
wollpreiſe vermochte ſich eine Belebung der Verkaufstätigkeit nicht
durch=
zuſetzen. Unter dem Einfluß des Rückganges der Baumwollnotierungen
kamen nur vereinzelte größere Meinungskäufe und auch dieſe nur unter
größten Preisopfern für die Käufer zuſtande; im allgemeinen übte die
Abnehmerſchaft weiter Zurückhaltung. Die umfangreichen
Betriebs=
einſchränkungen mußten vielfach noch weiter verſchärft werden. Der
Beſchäftigungsgrad, der deutſchen Baumwollſpinnereien iſt im
Durch=
ſchnitt bereits unter 70 Prozent der Kapazität geſunken; zum Zwecke
der weiteren Anpaſſung der Produktion an die Abſatzmöglichkeit hat der
Arbeitsausſchuß der deutſchen Baumwollſpinnerverbände in ſeiner Ende
vorigen Monats abgehaltenen Sitzung den Mitgliedsfirmen eine
ein=
heitliche Betriebseinſchränkung um 334= Prozent der Vollkapazität
empfohlen.
Die Internationale Rohſtahlgemeinſchaft. Wie „Journée
Indu=
ſtrielle” berichtet, hat die Internationale Rohſtahlgemeinſchaft in ihrer
letzten Pariſer Sitzung, namentlich auf Vorſtellungen der belgiſchen
Induſtriellen hin, beſchloſſen, daß die proviſoriſchen Vereinbarungen
über die internationale Marktpolitik für Eiſenbleche, Band= und
Stab=
eiſen nur hinſichtlich der Kontingentverteilung, nicht aber hinſichtlich
der Preisbindungen aufrecht erhalten bleiben. Die Preisfeſtſetzung
bleibe den einzelnen Kontrahenten überlaſſen. Hierüber würden noch
Verhandlungen auf einer neuen Grundlage aufgenommen werden. Die
internationalen Abkommen über die Erzeugniſſe ſeien bis Ende 1930
ver=
längert worden. Die Verhandlungen über die Bildung von
internatio=
nalen Verkaufskontoren für Halbzeug= und Profileiſen hoffe man bis
zum 1. Auguſt zu einem endgültigen Abſchluß zu bringen.
Miag verläßt ſchon jetzt Frankfurt a. M. Die offizielle Mitteilung
der Miag=Verwaltung hat teilweiſe Veranlaſſung zu Darſtellungen von
falſchen Vorausſetzungen gegeben. Es wird z. B. behauptet, daß die
Konzentration des Unternehmens in Braunſchweig und die beabſichtigte
Aufgabe der Frankfurter Fabrik ein Desintereſſement am Silo=Bau
be=
deute. Der Silo=Bau iſt aber von jeher in Braunſchweig und Dresden
und ſeit einigen Jahren vorwiegend in Braunſchweig betrieben worden,
während in Frankfurk die Produktion von Brauereieinrichtungen
ge=
pflegt wurde. Dieſer Betriebszweig iſt bereits vor vier Wochen nach
Braunſchweig verlegt und dem ſogenannten Lutherwerk angegliedert
worden. Die Aufgabe des Frankfurter Betriebes bedeute daher kein
Desintereſſement am Siko=Bau, da dieſer nicht in Frankfurt, ſondern in
Braunſchweig konzentriert iſt. Was die Frage der
Verwertungsmöglich=
keiten der Grundſtücke in Frankfurt anbelange, ſo betont die
Verwal=
tung, daß ſie bei deren Abſtoßung vorſichtig zu Werk gehen wolle, da
die Anlagen infolge ihrer günſtigen Lage große Wertobjekte darſtellen.
Zu erwähnen ſei noch, daß die Sitz=Verlegung von Frankfurt nach
Braunſchweig bereits in den nächſten 14 Tagen praktiſch durchgeführt
werden wird.
Georges Geiling u. Cie. A.=G., Bacherach a. Rh. Die zum 9. ds.
Mts. angeſetzte Bilanzſitzung iſt dem Vernehmen nach zum Ende ds.
Mts. verſchoben worden. Für 1929 wird mit einer Dividende (im
Vor=
jahre 5 Prozent Bonus aus Reichsentſchädigung) nicht zu rechnen ſein.
Weiter erfährt der Fwd., daß ſoeben die Geſellſchaft einen Betrag von
242000 RM. als Schlußentſchädigung nach dem
Kriegsſchädenſchluß=
geſetze erhielt. Ueber die weiter gemachten Anſprüche ſchweben noch.
Verhandlungen. Die Geſellſchaft hat demnach unter Berückſichtigung
der 1929 eingegangenen 160 000 RM. eine vorläufige
Geſamtentſchädi=
gung von 400 000 RM. erhalten.
Produkkenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 11. Juli. Das Geſchäft an der
Pro=
duktenbörſe hat ſich auch heute nicht nennenswert beleben können. Die
Preisgeſtaltung war nicht ganz einheitlich. Weizen lag im Anſchluß an
die Ueberſeemeldungen etwas ruhiger, zumal Inlandsweizen neuer
Ernte etwas mehr zum Angebot kommt, wobei die Verkäufer auch zu
Preiskonzeſſionen bereit ſind. Am Roggenmarkt erfolgten auf Grund
der Annahme des Brotgeſetzes umfangreiche Deckungskäufe, ſo daß ſich
am Lieferungsmarkt Preisbeſſerungen um 1½ bis 3 Mark ergaben,
während Weizen kaum verändert einſetzte. Das Angebot in Roggen
alter Ernte bleibt vernachläſſigt, und nur ein Teil wird von der
Stützungsgeſellſchaft aufgenommen. Für Roggen neuer Ernte zeigt ſich
etwas beſſere Nachfrage der Mühlen und Händler, ſo daß 2 Mark höhere
Preiſe durchzuholen waren. Weizenmehl liegt ruhig, für Roggenmehl
ſind die Mühlenofferten erhöht. Am Hafermarkt iſt das Angebot weiter
knapp, und da der hieſige Konſum keineswegs reichlich verſorgt zu ſein
ſcheint, ergaben ſich erneute Preisſteigerungen. Wintergerſte iſt im
Preiſe gut behauptet.
Die Preiſe der Reichsmaisſtelle. Der Verwaltungsrat der
Reichs=
maisſtelle hat die Dauer der Uebergangsregelung bis 2. September 1930
verlängert. Die Maispreiſe bleiben bis 23. Juli unverändert. Ab
24. Juli mit Geltungsdauer bis zunächſt 2. September wurden folgende
Preiſe feſtgeſetzt: Donaumais 200 (bisher 190) RM., Platamais und
andere Provenienzen 215 (205) RM., Cinquantinemais 225 (205) RM.
pro Tonne. Für die Berechnung der rheinwärts eingehenden
Mais=
mengen gilt für die Preisbaſis als Einfuhrhafen nicht mehr Emmerich,
ſondern Duisburg, und zwar mit rückwirkender Kraft. Es wurden
ferner noch Beſtimmungen feſtgelegt für die Abwicklung noch beſtehender
Maiskontrakte, die vor Inkrafttreten des Maismonopols geſchloſſen
worden ſind.
Ausnahmetarif für Heu und Stroh bis 30. September verlängert.
Der Ausnahmetarif 16k für Heu und Stroh ſowie für Häckſel aus
Heu und Stroh, der bis 30. September 1930 befriſtet war, iſt bis zum
30. September 1931 verlängert worden. Der Tarif gewährt eine 15
pro=
zentige Ermäßigung der Frachtſätze nach den Klaſſen E, F 10 und F 5.
Amerikaniſche Kabelnachrichten
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 11. Juli:
Getreide. Weizen: Juli 86.50, Sept. 89.50, Dez. 95.25: Mais:
Juli 78.50, Sept. 76. Dez. 69.50; Hafer: Juli 34½, Sept. 36.25,
Dez. 39,75: Roggen: Juli 46½, Sept. 50. Dez. 55.25.
Schmalz: Juli 9,42½, Sept. 9,47½, Okt. 9,47½, Dez. 9.
Speck, loko 13,75.
Schweine: leichte 9,60—9,80, ſchwere 8,75—9,10;
Schweine=
zufuhren: Chicago 21 000, im Weſten 82 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 11. Juli:
Schmalz: Prima Weſtern 10,15; Talg, extra, loſe 5.25.
Getreide. Weizen: Rotwinter n. Ernte 98.50, Hartwinter
92.50; Mai 90.50; Mehl 5.00—5.25; Getreidefracht: nach
Eng=
land 1,6—2,3 Schilling, nach dem Kontinent 7—9 Cents.
Kakao. Tendenz: kaum ſtetig; Umſätze: 125: Loko: 8½;
Mai 8,71, Juli 8,20, Sept. 8,33, Okt. 8,40, Dez. 8,30, Jan. 8,38,
März 8,55.
Keine Beſſerung am Baumarkt.
Nach dem neueſten Wochenbericht des Inſtitutes für
Konjunktur=
forſchung iſt auch für den Reſt des Jahres keine durchgreifende Beſſerung
am Baumarkt zu erwarten. In den erſten vier Monaten des laufenden
Jahres iſt die Zahl der Bauerlaubniſſe für Wohnungen um 36 Prozent
unter der des Vorjahres zurückgeblieben. Daß die Zahl der vollendeten
Wohnungsneubauten während derſelben Zeit um 90 Prozent höher war
als im vorigen Jahre, hängt mit den vielen, aus 1929 unvollendet
über=
nommenen Wohnungsneubauten zuſammen und iſt für die
Markt=
ſituation im ganzen ohne Bedeutung. Die Arbeitsloſigkeit im
Bau=
gewerbe beträgt nach der Statiſtik des Deutſchen Baugewerksbundes vor
Ende Juni 40 Prozent, während ſie im Vorjahr zur ſelben Zeit
höch=
ſtens 10 Prozent betrug. Das Baukveditgeſetz, das Ausſichten auf 200
bis 250 Mill. RM. für den Baumarkt eröffnet, läßt vielleicht für den
Reſt des Jahres eine Anregung erwarten. Auch die Einführung des
7prozentigen Pfandbriefes kann in dieſer Richtung wirken, doch werden
ſich, wie das Inſtitut meint, erſt im nächſten Jahre dieſe Momente
durchgreifend auswirken können.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 11. Juli.
Die Börſe brachte eine Enttäuſchung durch ihre erneute ſchwächere
Haltung. Im Gegenſatz zu der vorbörslich feſten Stimmung, die
teil=
weiſe Kurſe über dem Stande der feſten Abendbörſe zeigte, war zu
Beginn des amtlichen Verkehrs etwas Angebot vorhanden, das auch die
ſich geſtern nach oben engagierte Kuliſſe zu ihren Glattſtellungen
ver=
anlaßte. So blieb der feſte New Yorker Börſenſchluß und die übrigen
feſten Auslandsbörſen eindruckslos. Obwohl die innerpolitiſche Situation
zuverſichtlicher beurteilt wird, will man doch das Ergebnis der
Ver=
handlungen der Regierung mit der noch beſtehenden geringen Oppoſition
über die Deckungsvorlage abwarten. Hauptſächlich ſind es wirtſchaftliche
Momente, die zur Zurückhaltung Veranlaſſung geben. Die
internatio=
nale Rohſtoffbaiſſe ſcheint in ihren Auswirkungen noch nicht abzuſehen
zu ſein. Augenblicklich hat man den niedrigſten Kupferpreis. Unter
dieſem Einfluſſe gaben die Kurſe einſtimmig nach. Farben zum
amt=
lichen Beginn 1½, Rütgers ¼ Prozent niedriger. Stärker gedrückt
waren Elektrowerte. So verloren Siemens 2, Schuckert 2½ Prozent.
Von Montanwerten Gelſenkirchen ¼ Prozent ſchwächer, Rheinſtahl
be=
hauptet. Kaliwerte gaben bis 1 Prozent nach. Gut gehalten waren
Bankaktien. Zellſtoffwerte lagen behauptet, Waldhof 1 Prozent höher.
Kunſtſeidewerte waren unverändert. Von Transportwerten A.G. für
Verkehrsweſen 1 Prozent ſchwächer. Von variablen Werten
Reichs=
bankanteile 1 Prozent abgeſchwächt. Miag ohne Veränderung. Von
Warenhausaktien Tietz eine Kleinigkeit ſchwächer unter Berückſichtigung
des Dividendenabſchlages. Im Verlaufe der Börſe blieb das Geſchäft
klein, die Kurſe gaben eher weiter nach.
Bei ſehr ſtillem Geſchäft lagen an der heutigen Abendbörſe
die Kurſe auf allen Märkten behauptet. Nur Kunſtſeidenwerte auf
an=
ſcheinend von Holland ausgehende Käufe befeſtigt. Sonderbewegungen
waren ſonſt nicht zu verzeichnen. Am Rentenmark blieben Pfandbriefe
geſucht, Deutſche Anleihen behauptet. Nachbörslich Farben 159½.
Berlin, 11. Juli.
Gegenüber den Erwartungen des Vormittagsverkehrs mußte die
Eröffnung der heutigen Börſe, die im allgemeinen etwa bebau tete
Kurſe zeigte, enttäuſchen. Die geſtern noch ziemlich umfangreichen
Aus=
landskäufe hatten nachgelaſſen, wodurch auch die Spekulation zu
Glatt=
ſtellungen bzw. zur Zurückhaltung neigte. Die wenigen zwei= bis
drei=
prozentigen Veränderungen waren meiſt auf Zufallsorders
zurückzu=
führen. Als feſter ſind Chadeaktien plus 3.Mk., Svenska plus 2½ Mk.
und Aſchaffenburger Zellſtoff plus 2½ Prozent zu erwähnen.
Monte=
catim zogen bemerkenswerter Weiſe von 45¾ auf 47½ an, und
Reichs=
hahnvorzugsaktien ſetzten ihre Aufwärtsbewegung auf 96¾ Prozent
fort. Andererſeits eröffneten Braubank minus 3 Prozent, Reichsbank
minus 2 Prozent und Schleſ. Gas minus 3 Prozent in ſchwächerer
Verfaſſung. Im Verlaufe hielt die Unſicherheit an, die Spekulation
war weiter als Abgeber im Markte, ſo daß Rückgänge von ca. 1 Prozent,
bei führenden Werten Abſchläge bis zu 2½ Prozent, eintraten. Die
ungünſtigen Momente fanden hierbei, ſtärkere Beachtung.
Sonder=
bewegungen hatten Aku, die auf holländiſche Käufe 3½ Prozent im
Kurſe anzogen, und Hotelbetrieb, die verſpätet 4½ Prozent ſchwächer
als geſtern notiert wurden, da ſich die Gerüchte von Transaktionen nicht
zu beſtätigen ſcheinen. Später wurde das Geſchäft etwas lebhafter, und
es ſetzten ſich kleine Erholungen durch. Anleihen wemig verändert.
Reiallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 11. Juli ſtellten ſich für
Kupfer: Juli 93.50 (96) Auguſt und Sept. 94 (95), Oktober
und November 94 (94.75), Dezember 94.25 (94.50) Januar und
Februar 94 (94.50), März und April 94.25 (94.50), Mai und Juni
94.50 (94.50). Tendenz: ſtetig. — Für Blei: Juli 35 (36),
Auguſt und September 35 (35.75), Oktober 35.25 (35.75),
Novem=
ber, Dezember, Januar und Februar 35.25 (36), März, April und
Mai 35.25 (35.75), Juni 35.25 (36). Tendenz: luſtlos. — Für
Zink: Juli 31 (32.50), Auguſt 31.25 (32), Sept. 31.50 (32.50),
Oktober 32 (33), November 32.25 (33), Dezember 33 (33.25), Jan.
und Februar 33.50 (34), März 34 (34.50), April 34 (35), Mai
34.50 (35.25), Juni 34.50 (35.50). Tendenz: ſtetig. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Die Berliner Metallnotierungen vom 11. Juli ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 110 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium, 98= bis
99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM., desgl. in
Walte P5 RM. a. eu D Regulus 44—50 RM.
(1 Kilogramm fein) 47.50—49.50 RM.
Feinſilber
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Einlagebeſtand der Preußiſchen Sparkaſſen bezifferte ſich am
31. Mai auf 6144,5 Millionen RM. Im Laufe des Monats wurden
402,1 Mill. eingezahlt und 343,1 Mill. abgehoben, ſo daß ſich der
Zu=
wachs auf 59 Mill. beläuft. Die Giroeinlagen ſind im Mai von 933,8
auf 972,2 Mill. geſtiegen.
Die Preisindexziffer der „Metallwirtſchaft” ſtellte ſich am 9. Juli
auf 89,5 gegen 89,3 am 2. Juli (Durchſchnitt 1909/13 — 100).
Vom 15. Juli ab erhalten die 8 Prozent Naſſauiſche Landesbank
Gold=Komm.=Schuldv. (Serie 6, 7) und 8 Prozent Naſſauiſche
Landes=
bank Gold=Komm.=Schuldv. (Serie 8) im Frankfurter amtlichen
Börſen=
kursblatt eine gemeinſame Notiz.
Die bereits im vorigen Jahre in Frankfurt a. M. proviſoriſch
er=
richtete amtliche ſpaniſche Handelskammer iſt mit der Ueberſiedlung in
Räume des Schillerhofs an der Hauptwache geſtern in Anweſenheit vieler
in Deutſchland anſäſſiger Spanier offiziell eröffnet worden. Mit der
Eröffnungsfeier war gleichzeitig die Jahreshauptverſammlung der
Kammer verbunden.
Es beſtehen ausſichtsreiche Verhandlungen der S. Hirſch Gerſte A.=G.
wegen Ueberleitung der A.=G. auf den Scheuerkonzern. Die
Verhand=
lungen ſtehen dicht vor dem Abſchluß. Eine damit verbundene
Reorgani=
ſation, die erfolgreich durchgeführt werden könne, iſt noch Gegenſtand
augenblicklicher Beſprechungen.
Die hauptſächlich im Beſitze der drei Frankfurter Bankfirmen B.
Metzler ſeel. Sohn u. Co., Grunelius u. Co. und Ferdinand Hauck
befindliche Frankfurter Rückverſicherungs=Geſellſchaft, die ihren Sitz
nach Berlin verlegte, iſt gezwungen, ihre Selbſtändigkeit aufzugeben
und wird entſprechend einem in Berlin gefaßten Beſchluſſe der A.R.=
Sitzung an den Nordſtern=Konzern, der bisher etwa 5 Prozent des
Kapitals beſaß, übergeben.
Der Inhaber des Frankfurter Hotels „Kölner Hof” wendet ſich
angeſichts ungünſtigen Geſchäftsganges an ſeine freien Gläubiger zwecks
Moratoriums. Die freien Gläubiger mit Forderungen von 130 000 RM.
ſollen unter Zinsverzicht ratenweiſe nach dem Moratoriumsablauf
voll befriedigt werden.
Die Pfälziſche Hypothekenbank in Ludwigshafen erhielt die
Ge=
nehmigung zur Ausgabe von 5 Millionen Goldmark 7prozentigen
Pfandbriefen.
Die ſpaniſche Petroleum=Monopol=Geſellſchaft hat, wie verlautet,
im Zuſammenhang mit der Aufkündigung des ſowietruſſiſchen
Liefe=
rungsvertrages ein Abkommen mit rumäniſchen Geſellſchaften über die
Lieferung eines Kontingents von 300 000 Tonnen Petroleum
abge=
ſchloſſen.
Die Copper Producers Aſſociation hat den amerikaniſchen
Kupfer=
preis auf 11½ (12) Cents per Ib. ermäßigt. Ferner haben die American
Braß Co. und die Anaconda Wire and Cable die Preiſe für Kupfer=
und Mefſingfabrikate nun ebenfalls ½ Cents per Ib. geſenkt.
Berliner Kursbericht
vom 11. Juli 1930
Deviſenmarkt
vom 11. Juli 1930
Berl.,Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Bank u. 7.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
157.—
199.50
130.—
130.—
97.125
130.—
98.—
151.—
73.75
104.—
179.75
56.50
160.—
148.—
85.25
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.eleftr. Unten
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
140.—
159.—
124.875
146.25
118.—
95.25
87.—
203.50
96.—
92.—
93.75
45.25
77.50
93.25
67.25
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof”
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Lin=
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Draht.
Wanderer=Werke
225.50
58.—
360.—
143.50
126.—
85.75
207.50
77.n5
34.75
65.625
132.—
69.875
162.—
78.75
40.—
Helſingfors
Wien.
Prag
Budapeſt
Sofia
dolland
Anf
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
*
Währung
00 finn. Mk.
1 00 Schilling
00 Tſch.Kr
100 Pengo
100 Leva.
100 Gulden
00 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg.
1 Pav. Peſ=
1 Dollar
100 Belga 1
100 Lire
100 Francs
Geld
10.536
59. 14
12.421
73.30
3.028
112.14
112.15
112.49
0.365
1.507
186
21.93
16.465
Frieſſ
58.46 58.58
10.556/Schweiz
59.29 Spanien
12.441/Danzig
73.44 JJapan
3.035/Mio de Janetrolt Milre
168.37/ 168.711Jugoſlawien
12.36/Portugal
112.37Athen.
112.71/ſtambu
20.405/Kairo
1.511/Kanada
4. 194 füruguag
Jsland
1.97 (Tallinn (Eſtl.
16.505/Riga
Brief
81-48
49.20
81.58
2.075
0.456
42
18.84
6435
—
20.92
4.194
3.584
92.28
111.66
0.37
Gnarbane, Koumänontgereäfcht
Frankfurter Kursbericht vom 11. Juli 1930.
7BDtſch. Reichsanl.
6‟
6% Baden....."
8½ Bayern ....."
60
„.
% Heiſen v. 28
85.
v. 20
20 Preuß.
Staats=
anl. . . . . . . . . ..
8% Sachſen .....
6% Sachſen ....
72 Thüringen ..
Dtche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +:/.
Ab=
löſungsanl. . . . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe .. .
9 Baden=Baden
69 Berlin .. ...."
80 Darmſtadt v. 26
v. 2
83
70 Frankfurt a. M.
8% Mainz......"
8% Mannheim ..
8½ Nürnberg
2% Heſſ. Landesbf.
Goldpfbr. .. .."
8½ Goldoblig
4½% Heſſ. Lds.,
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr. . . . . ....
2. Preuß. Lds..=Anſt. Gold=
Pfbr. . . . . . . ...!
Goldobl.
870 Darm ſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
g½Kaſſeler Land.=
Din Boldpfbr.
Ja
88.25
83.5
101.25
85
941l.
97
95
100.5
83.25
87I.
60.15
8.7
3.4
94.25
94
94
90.25
94.5
97.25
99.*
96
87.1
107
97
92
Ae
3½ Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. .... .
Obl.
4½%
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöf.-Anl.
+Ausl. Ser. I
FAusl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
1 8% Berl. Hhp.=B!
4½½-Liqu.=Pfbr
8% Frkf. Hyp.=Bk.
½% „ Lig. Pfbr.
Pfbr..Bk
4½% „Lig. Pfrb.,
8½ Mein. Hyp.=Bk.
14½%- Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.=Bk.
4½% Lig. Pfbr.
2 Preuß.
Boden=
cred.=Ban .. .
14½% -Lig. Pfbr.
3% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank
4½% Lig. Pfbr.
8‟ Rhein. Hyp. B!
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit.... .
8% Südd. Bod.
Cred.=Ban: ....
4½% -Lig. Pfb.
18% Württ. Hyp.=B
6% Daimler=Benzl
8% Dt. Linol. Werkel100
25 Klbchner=Werie
Maimkrw. v. 26
2 Mitteld.
Stahl=
werke .. . . . . . .."
8½ Salzmann u. Co.
7½ Ver. Stahlwerke
B½ BoigteHäffner
100.25
87
54
15.5
101.5
88.6
101.5
88.75
101.5
90",
101.5
89.9
107
90.5
100.5
91
101
86"
101.5
90.3
101.5
102
88
101.5
93
—
89.5
91.75
91
93
Aee
F. G. Farben Bonds/102.25
5% Bosn. L.E.B
5% „ L.Inveſt.
4½% Oſt.
Schatz=
anw. . . . . . . ..."
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
4%
4½ Türk. Admin.
4½ „ 1. Bagdad
4% „ Zollanl.
4½% Ungarn 1913
4½2
1914
Goldr.
420
49
1910
Altien
Alg. Kunſtziide Unte
AEG. Stamm. . .
AndregeNoris Bahn
Baſt Nürnbere . .
Bemberg J. P.
Bergm. El.=Werke.
BrownBoverickCie.
Brüning & Sohn
Buderus Eiſen...
Cement Seidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel
Chem. Werke Albert
Chade ......."
Contin. Gummiw
Linoleum
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr. ..
„ Eiſenh. Berlin
Erdöl
Gold- u. Silb.-Anſtalt.
Linoleumwerk
Dhckerhoff u.
Wid=
mann ..
Eichbaum=Werger
Elektr. Licht u. Kraft
Lieſer-Orf
24.5
9.6
16.25
5.1
—
—
Rl
102.5
151.25
108
182.5
1o7n5
125
183.25
44
159
201
107.5
59.5
85
198
87.5
„Eſchw. Bergwerk..
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei.
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter))
Felt. & Gnilleaum.
Frift. Gas ....."
Hof
Geiling & Cie..
Gelſenk. Berowerk
Geſ. elektr.
Unter=
nehmungen .. . ."
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Haſenmühle Frtft.
Hammerſen (Osn.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfbr.
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer..
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Holzverk.=Inbuſtrie
Jlſe Bergb. Stamr
Genüſt
Junghans Stamm
Kal Chemie.
Aſchersleben.
Salzdetfurtk
„ Weſteregeln.
Kammgarnſpinn. .
Karſtadt, R... . ...
Klein, Schanzlin
Klödnerwerfe
Lahmeher & Co.
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metal
Lutz Gebr. Darmſt
147 Meint.,B. oöcht
Meim Alt.=Br. . .
213
42.75
159-1,
*
27
146.25
31:/,
170
125
—
119.25
8C
131
85
85.5
240
119
36.5
136
201.5
360
208
10—
104
126
159.5
244
55.75
12.75
81
Ar
Mannen He
Mansfeld Bergb.
Metallgef. Frankf.
Miag, Mühlenbau
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel
Nicolay, Hofbr.
Nürnberger Brauh.
Oberbedar
Otavi Minen ....
Phönix Bergbau.
Reiniger, Gebb.
Rh. Braunkohlen
„ Elektr. Stamm.
„ Stahlwerke. . . .
Riebeck Montan. .
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke
Sachtleben A. G.
Salzw. Heilbronn..!
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfabr
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elehr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
Strohſtoft. Ber. . .
Südd. Immobelien
„ Zucker=A. G.
Svenska Tändſttcksi.
Tellus Bergbau ..."
Thür. Liefer.=Geſ.
Tucher=Brauerei ..
Anterfranken
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind.
Laurahütte
Stahlwerke
Ultramacin
Lellſt. Berlin ..
112.5
47.5
50
68
118.25
42.5
103
57.
15
210
247
25
118
.
Z
215.5
42
155
908
100
96
137.72
105
68.
41
95.
85
E5
148
Wahß & Frehtag.
Wegelin Rußfabrit/101
Zellſtoff Aſchaffbg. 1108
Memei
Waldhof.
Allg. Dt. Ereditan
Badiſche Bank... .
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBanwerein
Berl. Handelsgeſ.
Hypothelbk.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bf.. /199.5
Dt. Ban1 und Disc. /129.5
Deutſche Effekten=
und Wechſelbant
Dresdener Ban; /131.5
Franrf. Bant.
Hyp.=Bank 152
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundtr. B. 1120
Mein. Hyp. Bant ..!
Oſt. Ereditanſtalt
Pfälz. Hyp. Bank.
Reichsban!
Rhein. Hyp.=Ban1.
Südd. Bod.=Cr. Bk
Wiener Banwereit
Württb. Notenbank/ 144.5
A.-G. . Berfehrsw
Allg. Lokalb. Kraftwl
% Dt. Reichsbahn
Vorzge
Hapag..
Nordb. Lloyd.
Schantung=Eiſenk
Südd. Ciſenb.-Geſ./705
Alhanz. u. Stng.
75I Verſicherung.
Berein Berſ. ...
Frlſt. Aig. Berſ. G.
Rückverfich.
Franfona Rück= u.
Mit. ....... .
Nannb. Verſich. .
m.25
108
Aa.5
147.5
130
120
224
139
110
100
146
277.8
139
152.5
137
10I-
89.5
147
96.45
98.5
2‟
213
197
114
68
Seite 14
Samstag, den 12. Juli 1930
Nummer 191
Inh. Hans Tod . Dieburgerſtraße 97
Telephon 4348
Morgen Sonntag, ab 4 Uhr nachmitt.
bis 11 Uhr abends
Grober Toinsient
mit Konzert
Verſtärkte s Orcheſter
KleingartenbauvereinDarmſtadt
Eintritt freil
Menü für Sonntag 4 1.20
Wildbretſuppe
Kalbskeule, Nierenbraten od.
Schweine=
rücken mit verſchiedenen Gemüſen und
Tomatenſalat. Deſſert,
Menü A 1.50
Wildbretſuppe
Rehkeule, Rehrücken od. Roaſtbeef garn.
Deſſert.
Reichhaltige Abendkarte.
Boranzeige!
Dienstag, den 15. Juli, abends 8 Uhr
„Heiner-Abend am groben Moog”
im Wiener Kronenbräukeller
Matthias Weber. 11007
Reskaurant Reichshof
Spezlal-Ausschank
Würzburger Hofbräu
Morgen Sonntag
KUNL-T
Erstklasslge Küche
Maturreine Weine
Be
Heute und folgende Tage!
Ein Kriminalfilm mit einer
außergewöhnlich spannenden
sensationellen Handlung
Das
I
Geheimnis der
Martha Lüders
Dieser Film ist ein
— erschütterndes Erlebnis —
Das Schicksal eines Menschen
unserer Zeit. — Zwei Frauen
liebten ihn und mußten um
ihn sterben.
Begie: Conrad Wiene.
In den Hauptrollen:
Mary Kid, J. Kowal, ElDura,
Alice Hetsey, Christian Holt,
Aribert Mog
Dazu das bunte und aktuelle
Beiprogramm.
Beginn 3½ Uhr
Bis auf weiteres!
Der große Tonfilm-Erfolg!
Die beiden Lieblinge des Publikums
F9
Heute und folgende Tage!
Eine neue Glanzleistung des
„Helden der Unterwelt‟
George Bancroft
Die Docks von
Mew-Vork
Ein bitter-süßes Märchen des Alltags mit aller
Innigkeit der Liebe, mit der ganzen echten
Empfindung unverdorbenen Menschentums und
mit aller Romantik des schönen Ungarlandes.
Regie: Hanns Schwarz
(Der Schöpfer der Filme „Zwei Menschen” und
„Ungarische Rapsodie‟)
In den Hauptrollen: Dita Parlo, Willy Fritsch
Im Tonbeiprogramm:
Die Kristallpalast-Revue
Beginn 3½ Uhr
(F.11000
Ein dramatisches,
abenteuer-
liches Liebeserlebnis im
Schatten der Titanenstadt. —
In dem dunklen Hafenviertel
von New-Tork spielt sich das
Schicksal eines Kohlentrimmers
und eines Straßenmädels ab,
eingespannt in den Rahmen
einer Nacht in den Docks
von New-Tork.
Regie: Josef von Sternberg.
In den Hauptrollen:
Goorge Bancroft,
Betty Gompson,
Olga Baclanova.
Dazu das bunte und aktuelle
Beiprogramm.
Beginn 3½ Uhr
Zum Tropfstein
Ecke Kasinostraße
und Friedrichstraße
Gemütl. Weinklause
Wegen baulicher Veränderung vom
14. bis 25. Juli 1930 geschlossen.
Neueröffnung:
Samstag, den 26. Juli 1930
Italiens
— Sizilien —
RM. 278.—
8. September
Mittelmeerreiſen!
RM. 250.—
Proſpekt gratis.
Huber &Strobel
Türkheim / Bayern.
Schul’s
Felsenkeller
Dieburgerstraße 85
Heute Samstag, 12. Juli 1930
Morgen Sonntag, 13. Juli 1930
GROSSE
GARTEME
KONZERTE
STADT-ORCHESTER
Anfang 8 Uhr. Eintritt frei.
Café und Weinſtuben
Taunakentg
Mittwochs, Samstags und Sonntags wieder
bis 3 Uhr geöffnet!
Im Ausſchank: Wiener Doppelkrone. (10470a
Kur-Hotel
Hotderekers
Jugenheim a. d. B.
heute Sonnabend
TAIIZ
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Gutes Orchester
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„Beſucht das Rheinbad Stockſtadt”
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5. Heiſtſcher Kleingartnertag
am Sonntag, den 13. Juli 1930.
Woog, 11. Juli 1930.
Waſſerhöhe 3,70 m
Luftwärme . 130 C.
Waſſerwärme vor,
mittags 7 Uhr 230 C.
Woogs=Polizei=Wache
ORPHEUM
Bormittags 10 Uhr:
Nachmittags 2 Uhr:
Tagung im Mathildenhöhſaal.
Beſichtigung der Kolonien.
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Sonntag, 13. uT7
Sommereßest
im Orangeriegarten
Ab 4 Uhr: Kinderfest — Chöre — Turnerische
Darbietungen
Ab 8 Uhr: Gruppenstellen — Volkstänze — Chöre
klumination — Tanz
Tombola —
— Eintritt 0.50 Mk.
Musik: Matthlas Weber
Veranstalter:
Turngemeinde Bessungen 1865
Orth’scher Männerchor.
Heute Samstag u. morgen Sonntag, 12. u. 13. Juli, abds. 8½ Uhr
Jeder einmal bei dem größten Arnold und Bach’schen Schlager
„Weekend im Paradies”
Der Gipfel der Heiterkeit! Dezent! Humorvoll!
Borzeiger dieſer Anzeige erhalten an der Abendkaſſe des Orpheums
ab 7.15 bis 8.15 Uhr und in der Vorverkaufsſtelle bei Hugo de Waal,
Rheinſtr. 14 für ſich und weitere 3 Perſonen nummerierte Plätze
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Anſchließend gemütl. Beiſammenſein
im Kronenbräukeller.
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Samstag
den 12. Juli
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Broßes Programm
Sonntag
den 13. Juli
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Waib in Sauman
Der Brand eines großen Warenhauſes in welchem alles
untergeht, auch die Liebe einer Frau, die nach langen
vergeblichen Kämpfen hier ihr Ende finden muß,
Monty Banks in der Groteske
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3 Minuten vom Bahnhof Kranichſiein.
18 Minuten von der Halteſtelle
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Zum Beſuch ladet freundlichſt ein
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Heute Samstag, morgen Sonntag
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von Parmstadt!
In der Zeit vom 1.-10. August finden hier
die 4. Internationalen Meisterschaften
der Studenten in dem neuausgebauten
Stadion der Technischen Hochschule
statt. Es handelt sich um eine der
be-
deutendsten internationalen
Sportver-
anstaltungen, an der von 30 Nationen der
ganzenWelt rund 1000 akt. Sportstudenten
teilnehmen werden. Darmstadt wird in
diesenTagendurch die aktiven Teilnehmer,
die Besucher und die Pressevertreter
aus allen Ländern ein wahrhaft
inter-
nationales Gepräge erhalten, sein Name
wird durch die sportlichen Vorgänge
täglich in der Presse der ganzen Welt
genannt werden. Es ist eine Ehrenpflicht
der Stadt, daß sie sich in diesen Tagen
im schönsten Festschmuck zeigt.
ſch richte an die Bevölkerung die
herz-
lichste Bitte, nach Kräften für eine würdige
Ausschmückung der Straßen durch
Fahnen üsw. zu sorgen. Die Stadt-
Verwaltung und der Arbeitsausschuß der
Veranstaltung wird selbst durch
Aus-
schmückung des Bahnhofs, der Rheinstr.,
der städtisch. Gebäude und derUmgebung
des Stadions diese Absicht unterstützen.
Darmstadt, den 24. Juli 1930
Der Oberbürgermeister
St. 11001
Nummer 191
das Parlankann
dar Maant.
Kriminalroman von Gebh. Schatzler=Peraſini.
Nachdruck verboten.
Der Doktor wußte, daß Mühlhauſer ſich in ſeine Behauſung
zurückgezogen hatte. Er ſchien ſich nicht ganz wohl zu fühlen.
Ueberhaupt ſiel der Mann in den Tagen ſeit dem
Verſchwin=
den des Grafen Egon ſichtlich zuſammen. Seine Geſtalt wurde
noch hagerer, er ging mit eingezogenen Schultern und ließ den
Blick häufig ſcheu umherwandern.
Alles dies hatte der Doktor bereits mit Sicherheit feſtgeſtellt.
Steckte er hinter dem Verſchwinden des Schloßherrns. Hatte
er den jungen Grafen gar ſelber auf die Seite gebracht?.
Wes=
halb?
Es konnte ſich dann nur darum handeln, einen Mitwiſſer
der noch nicht recht klaren Diebſtahlsangelegenheit aus dem Wege
zu ſchaffen. Es wäre dem Doktor ein leichtes geweſen, auf Grund
ſeiner bisherigen Feſtſtellungen gegen Mühlhauſer einen
Verhaft=
befehl zu erwirken. Das hätte ihm aber ſicherlich bei der
Ver=
folgung der weiteren und wichtigeren Sache, dem Verſchwinden
des Grafen, nur geſchadet.
Doktor Borngräber ſagte ſich, daß er nur durch die Perſon
des Leibdieners auf die zweite Spur gelangen konnte.
Nun tauchte jener geheimnisvolle nächtliche Gaſt auf.
Wie=
der fragte ſich der Doktor, wer das ſein könne.
Der Graf ſelbſt?. Aber für deſſen ſonderbares Erſcheinen
im der Nacht auf ſeinem eigenen Grund und Boden, für das
ebenſo rätſelhafte Verſchwinden, warum er kam, fand der
Detek=
tiv keine Erklärung.
Wer ſonſt? — Er beſchloß, mit aller Energie, aber auch mit
gewiſſer Vorſicht vorzugehen.
In dieſer Nacht verſicherte er ſich zuerſt einmal, daß
Mühl=
hauſer ihn nicht etwa täuſchte, ſondern wirklich ſchlafen ging,
indem er das kleine Häuschen ſcharf beobachtete. Der ſchwache
Lichtſchein, der ziemlich lange glomm, verlöſchte endlich.
Mitter=
nacht war bereits vorüber, als ſich der Doktor zurückzog.
Für alle Fälle hatte er ſich ein Alarmſignal geſchaffen. Ein
ſehr einfacher Apparat — eine dünne Schnur, die quer über die
Eingangstüre zur Behauſung des Leibdieners lief, aber eine
weitere Verbindung bis nach dem ziemlich entfernten
Schloß=
gemäuer hatte.
Oeffnete Mühlhauſer die Tür um in der Nacht
herauszu=
ſchleichen, ertönte in einiger Entfernung eine Glocke. Gleich=
Samstag, den 12. Juli 1930
zeitig fiel die dünne Schnur von der Tür ab und konnte von
dem Alten nicht bemerkt werden.
Das Alarmſignal mußte jedoch den Doktor warnen, auf der
Hut zu ſein. Die kleine Vorrichtung war angebracht. Doktor
Borngräber, der nun auch in der Nacht jeden Fußbreit
inner=
halb des Schloſſes kannte, zog ſich in den hinteren Teil des
Parkes zurück.
Dort gab es einen zweiten Hofraum mit einer uralten
Frei=
treppe, die unten von zwei großen Wappentieren flankiert wurde.
Dichte Hecken lehnten ſich an die Brüſtung der Treppe, die
wie=
derum zu einer Art Terraſſe führte. Von dort gelangte man m
die Gemächer, die Eva von Wallersbrunn bewohnte.
Da in dieſer Richtung der geheimnisvolle Beſucher einmal
feſtgeſtellt war, legte ſich der Doktor unterhalb der Terraſſe, unter
einer dichten Hecke, auf die Lauer.
Er wartete geduldig. Sein Ohr nahmn die verſchiedenen
Nachtgeräuſche in ſich auf, ſondierte ſcharf und wachte über
ingend=
einen andern Ton, der ihm das Nahen des Geheimnisvollen
verkünden ſollte.
Am Nachthimmel jagten die Wolken vorüber, ließen den
Mond bald aufſchimmern und deckten ihn dann wieder mit ihrem
ſchwarzen Mantel zu.
Der untere Teil der alten Freitreppe wurde ſchwach erhellt,
wenn der Mond leuchtete, jedenfalls genügend, um eime Geſtalt
erkennen zu laſſen, die etwa nach oben ſtieg.
Der Doktor lehnte zwiſchen den dichten Zweigen und
war=
tete noch immer. Die Füße wollten ihm einſchlafen, aber er
wußte, daß ſich dieſes unangenehme Gefühl wieder verlor. Seine
Geduld wurde auf eine harte Probe geſtellt, es vergingen wohl
zwei Stunden, und ein ganz matter Streifen am Himmel zeigte
an, daß langſam der Morgen mit der Nacht kämpfte. Dann
war es natürlich vorbei mit dem geheimnisvollen Beſuche.
Da plötzlich — ein fremdes Geräuſch! Deutlich unterſchied
es der Doktor. „Mit einem Schlage war alle Müdigkeit
ver=
ſchwunden. Scharf bohrten ſich die Blicke in die Nacht, glitten
nach der Treppe und über den kleinen Platz davor.
Minuten verfloſſen. Es war wieder alles ſtill geworden.
Aber in dem Doktor war eine fieberhafte Spannung
zurück=
geblieben. Er wußte, daß ſein Wild trotz der vorgerückten Stunde
erſcheinen mußte.
Seite 15
Abermals Minuten — dann raſchelte es imendwo. Aus
dem Dunkel der jenſeitigen Büſche tauchte eine Geſtalt auf, ganz
undeutlich. Aber daß es ein Mann war, ſtand bei dem
Dok=
tor feſt.
Einen Moment ſtockte der Fuß des Beſuchers, dem Doktor
war es, als höre er ein dumpfes Stöhnen. Das konnte aber
auch der Wind ſein. Mit zwei raſchen Sprüngen wäre es ihm
möglich geweſen, den Menſchen zu erreichen und feſtzunehmen.
Er dachte aber nicht daran, er wollte erſt wiſſen, was den Mann
hierher führte.
Jetzt bewegte ſich die Geſtalt wieder. In einem Halbbogen
näherte ſie ſich der alten Treppe, immer die dunklen Stellen
ſuchend. Eine Hand oder ein Arm taſtete nach dem Geländer,
als wollten die Füße den Dienſt verſagen.
Teufel auch, daß der Mond gerade in dieſem Moment von
einer Wolke verdeckt wurde!
Als es wieder einigermaßen hell war, zeigte ſich die Treppe
leer. Der unbekannte war nach oben geeilt. Ein leiſes Knirſchen
auf der Terraſſe verriet dies.
Der Doktor wartete eine Weile, dann kroch er lautlos,
eben=
falls die Schattenſeite wählend, die alte Treppe empor. Er wollte
dem geheimnisvollen Beſucher folgen.
Oben ging eine breite, ſehr alte Flügeltür auf die Terraſſe.
Man kam hinter derſelben, wie der Doktor genau wußte,
zu=
nächſt in einen größeren Raum, der einſt als Empfangszimmer
gedient haben mochte. An dieſes Gemach ſchloſſen ſich dann die
von Eva bewohnten Zimmer.
Der Doktor ſah, daß eine der Flügeltüren halb offen ſtand.
Dort war alſo der Weg, den der Beſucher nahm. Etwas
Häß=
liches ſtieg in Borngräbers Innerm empor. Sollte ihn die
Baro=
neſſe hintergehen? Hatte er ſich in ihr derart getäuſcht? Dann
konnter er ſeine ganze Menſchenkenntnis ruhig begraben.
Empfmng ſie den Beſucher in der Nacht?. War das möglichs
und dann, wer war es, wer konnte es anders ſein als der
ver=
ſchwundene Graf?
Der Doktor faßte ſich an die Stirn. Während die Baroneſſe
ihm die höchſte Angſt vorſpiegelte, beſtändig alles aufbot, um
eine Spur von Graf Egon zu erhalten, ſollte ſie mit dieſem hier
heimlich zuſammentreffen? Kaum denkbar! Und wiederum ſtieg
die Frage auf: Wozu, warum?
Im nächſten Moment war der Doktor durch die halbgeöffnete
Tür in den großen Empfangsraum geſchlüpft. Gleich rechter
Hand ſtand ein alter, reichgeſtickter Wandſchirm, wie der Doktor
wußte. Er grenzte ein ebenſo altes Möbelarrangement in der
Ecke gegen den übrigen Raum ab.
Schon ſtand der Detektiv hinter dieſem halbhohen Schirm.
Er hatte jedes Geräuſch vermieden und überblickte nun vorſichtig
den faſt dunklen Raum.
Fortſetzung folgt.
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Zugelaufen: kleiner ſcheckiger Schnauzer.
1 kurzhaariger Schnauzer. — Zugeflogen:
1 Kanarienvogel.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekannt=
machungen verzeichnet ſind. Intereſſenten
können die Fundgegenſtände während der
Büroſtunden auf Bimmer 3 beſichtigen.
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vor dem unterzeichneten Gericht, Zim=
(11016
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Darmſtadt, den 4. Juli 1930.
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Seite 16
Samstag, den 12. Juli 1930
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