Darmstädter Tagblatt 1930


05. Juli 1930

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 184
Samstag, den 5. Juli 1930.
193. Jahrgang

Amm brelie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspig
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breit) 2Reichsmark. Anzelgen von auswärte 40 Reſchspfg.
Finanz=Anzelgen 60 Reſchepfg. 92 mm brelie Rellame=
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Rabat weg. Banſionto Deutſche Banl und Darm=
ſtädter
und Nationalbank.

Grgebmsioſe Saaberhanbkangen
Harker Kampf um die Saargruben. Unnachgiebigkeit der Franzoſen. Gefährliche Spekulakionen auf die
Volksabſtimmung. Zerreißung des Saargebiekes nach oberſchleſiſchem Muſter geplank.

Auf dem koken Punkk.
Nun haben die Diplomaken das Work.
* Saarbrücken, 4. Juli. (Priv.=Tel.)
Die ſeit vielen Monaten zwiſchen Deutſchland und Frankreich
laufenden Saarverhandlungen über die Rückgliederung
des Saargebietes ſind darüber gibt es jetzt keinen Zweifel
mehr reſtlos geſcheitert.
In Paris verhandeln nur noch einige Unterkommiſſionen.
Dieſen Unterhaltungen iſt aber keine weſentliche Bedeutung bei=
zumeſſen
. In der Hauptfrage, was mit den Gruben ge=
ſchehen
ſoll, waren die Meinungen unüberbrückbar. Die
Franzoſen wollten ſich nicht dazu verſtehen,
unſerer Forderung, die auch im Verſailler Vertrag be=
gründet
iſt, Rechnung zu tragen, daß die Saargruben wie=
der
an ihre früheren Beſitzer, Preußen und Bayern, zurückfallen
ſollen.
Wie ſich die Dinge weiter entwickeln werden, iſt im Augen=
blick
noch recht unklar. Beide Parteien vermeiden es, das Wort
Abbruch der Verhandlungen zu gebrauchen, obwohl
die Verhandlungen praktiſch geſcheitert ſind. Man ſucht offen=
bar
nach einer Formel, die die Möglichkeit künftiger Verhand=
lungen
offenläßt.
20s Beſtreben Frankreichs
geht offenbar darauf hin, das Saargebiet wirtſchaftlich noch feſter
an Fraukreich zu ketten, um bei neuen Verhandlungen noch
höhere Forderungen ſtellen zu können. Die Franzoſen ſpeku=
Tieren offenbar auch ſo, daß im Fall einer für Deutſchland gün=
ſtigen
Volksabſtimmung im Jahre 1935 noch Verhandlungen we=
gen
der Umgeſtaltung der ganzen Saarwirtſchaft erforderlich wer=
den
und daß ſie dann Gelegenheit finden dürften, das durchzu=
Drücken, was ſie jetzt nicht erreichen konnten. Sie haben es ja
ſchon verſchiedentlich durchblicken laſſen, ſelbſt wenn die Volks=
abſtimmung
im Jahre 1935 oder vielleicht auch früher eine über=
wältigende
Mehrheit für Deutſchland ergeben würde, dann doch
der Völkerbundsrat zu beſtimmen hat, ob das geſamte Saar=
gebiet
wieder in das Reich einzugliedern iſt, oder ob auf ein=
Zelne Abſtimmungsergebniſſe Rückſicht zu nehmen iſt.
In Oberſchleſien hat man bekanntlich den Weg eingeſchlagen,
Daß das Abſtimmungsergebnis in den einzelnen Gemeinden zur
Grundlage der Grenzziehung gemacht wurde, und nicht das Ge=
Tamtabſtimmungsergebnis, das ja für Deutſchland einen großen
Erfolg darſtellt. Unter dieſen Umſtänden kam ja die Zer=
reißung
Oberſchlefiens zuſtande, die Deutſchland auf=
Sezwungen wurde. Die Franzoſen ſteuern offenbar bei der
Köſung des Saarproblems das gleiche Ziel an. Sie hoffen,
Daß ſie im Völkerbundsrat bzw. in der Vollverſammlung Gele=
genheit
finden werden, nach der Volksabſtimmung auf
Grund des Abſtimmungsergebniſſes in den ein=
Belnen Gemeinden nicht unweſentliche Grenzſtreifen
mnit wertvollem Kohlenbeſitz vom Saargebiet
Toszureißen und an Lothringen anzuſchließen.
SBewiß ſind das vorläufig noch Zukunftspläne. Sie verdienen
Hoch ſchärfſte Aufmerkſamkeit, um ihnen rechtzeitig mit allen
Mitteln entgegenzuarbeiten und den Franzoſen, das Gefährliche
einer ſolchen Spekulation in aller Deutlichkeit vor Augen zu
führen.
Jetzt haben zunächſt die Diplomaten das Wort, die verſuchen
rnüſſen, neue Vorausſetzungen für die Fortſetzung der auf dem
ſtoten Punkt angelangten Saarbeſprechungen zu finden. Deutſch=
Tand iſt bereit, nach wie vor weitere Verhandlungen zu führen.
Es liegt aber an den Franzoſen, ob ſchon in einigen Monaten
neue Verſuche gemacht werden können, das Saarproblem zu
Cöſen.
Die franzöſiſche Senalskommiſſion für Beibehalkung
des Stalus aug.
EP. Paris, 4. Juli.
Die außenpolitiſche Senatskommiſſion faßte heute entſchei=
dende
Beſchlüſſe in der Saarfrage. Senator Ordinaire berichtete
über die Rolle des Völkerbundes und über die Verhandlungen, die
ſeit 1929 zwiſchen Frankreich und Deutſchland geführt wurden.
Senator Eccard, der über die wirtſchaftliche Seite des Problems
ſprach, kam zu dem gleichen Schluß: Beibehaltung des gegen=
wärtigen
Zuſtandes. Das Intereſſe Frankreichs und des Saar=
gebietes
verlangten gebieteriſch die Aufrechterhaltung
des status guo. Jede Aenderung würde vernichtende Wir=
lungen
für die Saarinduſtrie und für die franzöſiſche Handels=
bilanz
haben. Nur die Völkerbundsregierung, die nötigenfalls noch
geſtärkt werden könnte, gebe Frankreich und dem Saargebiet Ga=
kantien
für die Sicherung ihrer wirtſchaftlichen Intereſſen und
für das Zuſtandekommen einer fruchtbaren franzöſiſch=deutſchen
Zuſammenarbeit. Was insbeſondere die Frage der Gruben an=
gehe
, ſo würden beſondere Abkommen und ſelbſt die Bildung fran=
zöſiſch
=deutſcher Geſellſchaften einen raſchen Niedergang der Saar=
gruben
nicht verhindern, wenn dieſe wieder in das deutſche Zoll=
Iyſtem eingegliedert würden. Die Kommiſſion billigte die Dar=
jegungen
der beiden Berichterſtatter und beſchloß, der Regierung
einen genauen Fragebogen zu überreichen. Am nächſten Mittwoch
wird die Kommiſſion dann den Miniſterpräſidenten, den Außen=
miniſter
und den Miniſter der öffentlichen Arbeiten über das
Saarproblem anhören.

Abzug des Saar=Bahnſchukes.
Aus Paris kommt gleichzeitig die Meldung, daß der Abmarſch
des franzöſiſch=belgiſchen Saar=Bahnſchutzes unmittelbar bevor=
ſtehe
. Soweit wir unterrichtet ſind, kann tatſächlich mit einem
Abzug in abſehbarer Zeit gerechnet werden. In Paris und
Brüſſel ſcheint man ſich zu der Anſicht durchgerungen zu haben, daß
es für alle Beteiligten das beſte iſt, wenn der Saarſchutz ver=
ſchwindet
, nachdem die Rheinarmee abmarſchiert iſt und der Bahn=
ſchutz
zu einer Sicherung der rückwärtigen Eiſenbahnlinien nicht
mehr notwendig iſt, was er nach deutſcher Meinung auch nie=
mals
war.
Der Saarlandesrat gegen die Bahnſchukkruppen
und die franzöſiſche Schulpropaganda.
Saarbrücken, 4. Juli.
Im Landesrat des Saargebietes begann am Donnerstag die
Ausſprache über den Haushaltsplan der Regierungskommiſſion.
Beſonders ſcharf wandte man ſich gegen das weitere Verbleiben
der Bahnſchutztruppen ſowie gegen die franzöſiſche Schulpolitik im
Saargebiet. Der Regierungskommiſſion ſei bekannt, daß von den
franzöſiſchen Schulen ein unerhörter Druck auf die Bergleute und
deren Frauen ausgeübt werde. Beſonders ſei die Propaganda
eines Lehrers der franzöſiſchen Schule, des Luxemburgers Win=
gert
, hervorzuheben. Er behauptet, daß die franzöſiſche Regierung,
die Regierungskommiſſion im Saargebiet und die Grubenverwal=
tung
hinter ihm ſtehen. Gegen die Bergleute wird mit offenen
Drohungen vorgegangen. Entweder müßten ſie ihre Kinder in die
franzöſiſche Schule ſchicken, oder ſie müßten ihre Werkswohnungen
verlaſſen. Auch würden diejenigen, die ihre Kinder zur franzö=
ſiſchen
Schule ſchickten, von der allgemeinen Entlaſſung im Berg=
baubetrieb
verſchont werden. Der Zentrumsabgeordnete Schulrat
Martin richtete an die Regierungskommiſſion die Anfrage, ob ſie
gewillt ſei, dieſen Methoden ein Ende zu machen. Die Saarbevöl=
kerung
erwartet von der Regierungskommiſſion, daß ſie mit dieſer
unwürdigen franzöſiſchen Schulpropaganda Schluß mache.
10. Tagung des Bundes der Saarvereine in Trier.
Die 10. Tagung des Bundes der Saarvereine, verbunden mit
der großen deutſchen Kundgebung für das abgetrennte Saar=
und Pfalzgebiet wird in dieſem Jahre in Trier am 5. und 6. Juli
im Rahmen der offiziellen Befreiungskundgebung der Stadt
Trier abgehalten werden. Da der größte Teil des durch das
Verſailler Diktat künſtlich geſchaffenen Gebildes Saargebiet zum
Regierungsbezirk Trier, alſo zur Rheinprovinz gehört, ſoll damit
ganz beſonders die enge Verbundenheit mit dem Rheinlande be=
tont
werden. Das Protektrorat hat der Oberpräſident der
Rheinprovinz, Dr. h. c. Fuchs=Koblenz, übernommen. Das
Motto der diesjährigen Tagung lautet: Freiheitsglocken
an Moſel und Rhein, wann leuten ſie dir, arm=
Saarvögelein! Dankesglocken der Treue am Rhein, helft
alle mit, die Saar befrei’n!
In dem Aufruf zur deutſchen Kundgebung in Trier für die
Befreiung des deutſchen Saargebiets wird darauf hingewieſen,
daß man beim Haager Abkommen eines vergeſſen hat, hat ver=
geſſen
müſſen, weil Frankreich nicht zuließ, daß man es in die
Verhandlungen über die Liquidierung des Krieges einbezog: Das
Saargebiet. Angeſichis der endlich errungenen Freiheit des deut=
ſchen
Rheines und unter Berufung auf das Selbſtbeſtimmungs=
recht
der Völker richtet, ſo ſchließt der Aufruf, der Bund der
Saarvereine in Uebereinſtimmung mit der Bevölkerung des
Saargebiets an Völkerbund, Locarnomächte und an das Weltge=
wiſſen
die dringende Forderung:
Helft das deutſche Saargebief befreien!
Die große deutſche Kundgebung für das abgetrennte Saar=
und Pfalzgebiet wird am Sonntag auf der neuen Sportanlage
der Stadt Trier, der Dham ſtattfinden. Nach den Begrü=
ßungsanſprachen
des Vorſitzenden des Bundes der Saarvereine,
Senatspräſident Andres=Frankfurt a. M. und des Protektors
der Tagung, Oberpräſidenr Dr. Fuchs, wird ein Saarbrücker
Landsmann, der als vortrefflicher Redner weit bekannte Pfarrer
Roſch=A: dernach, die Feſtanſprache halten. Verwaltungsdirektor
Vogel=Berlin wird dann, wie alljährlich und unter Betonung
der aktuellen Saarfrage, die Entſchließung zur Verleſung brin=
gen
. Man rechnet bei der diesjährigen Bundestagung in Trier
mit einer ſehr großen Beteiligung nicht nur der Mitglieder der
Ortsgruppen des Bundes der Saarvereine, ſondern auch mit
einer Maſſenbeteiligung der Saargebietsbevölkerung ſelbſt.
Ganz Deutſchland wünſcht und hofft baldige Rückkehr
ins Reich.
Der Reichskanzler hat an den Bund der Saarvereine folgen=
des
Telegramm geſandt: Dem Bund der Saarvereine ſende ich
zu ſeiner Tagung, zugleich im Namen der Reichsregierung, herz=
lichſte
Grüße. Die unerſchütterliche Treue, mit der
die Saarländer in all den ſchweren Jahren ihr
Volkstum hochgehalten haben, wird im Reich
unvergeßlich bleiben. Gerade in dieſen Tagen, in denen
das Rheinland ſeine Befreiung feiert, und in denen die Wünſche
und Hoffnungen ganz Deutſchlands ſich auf eine
baldige Rückkehr des Saargebiets ins Reich rich=
ten
, möchte ich Ihnen verſichern, daß die Reichsregierung alles
tun wird, um dieſes uns allen am Herzen liegende Ziel zu er=
reichen
. Gez. Reichskanzler Dr. Brüning.

* War zwiſchen Deutſchland und England.
vor dem Kriege ein Bündnis möglich?
Von
Profeſſor Dr. Guſtav Roloff (Gießen).
Eins der umſtrittenſten Probleme aus der Vorgeſchichte des
Weltkrieges in den letzten Jahren war die Frage, ob England
und Deutſchland um die Jahrhundertwende ein Bündnis hätten
ſchließen können, und an weſſen Widerſtand es geſcheitert iſt. Tat=
ſächlich
haben um jene Zeit Bündnisverhandlungen geſchwebt,
und es liegt ja auf der Hand, was ein engliſches Bündnis für
Deutſchland bedeutet hätte: ſchwerlich wäre die engliſche Entente
mit Frankreich und Rußland zuſtande gekommen, und bei einem
Zuſammenſtoß auf dem Feſtlande, hätte Deutſchland wenigſtens
auf Englands Neutralität rechnen können. Oft iſt infolgedeſſen
dem Fürſten Bülow und Holſtein, ſeinem Hauptratgeber, zum
ſchweren Vorwurf gemacht worden, ein Bündnis, das Chamber=
lain
und Lansdowne angeboten hätten, zurückgewieſen zu haben.
Dieſe Anſchauung gründete ſich auf ein ſcheinbar unanfecht=
bares
Material, auf die diplomatiſche Korreſpondenz zwiſchen
dem Auswärtigen Amt und der Botſchaft in London. In der
Tat ſchien daraus hervorzugehen, daß England von 1898 bis 1901
weitgehende Bündnisangebote gemacht und Deutſchland ſie abge=
lehnt
habe. Für die Hiſtoriker iſt die Erörterung, die ſich an die
engliſch=deutſche Bündnisfrage geknüpft hat, ein lehrreiches Bei=
ſpiel
dafür, daß ſelbſt das beſte Aktenmaterial von einer Seite,
mag es auch mit größter Sorgfalt herausgegeben ſein, unter Um=
ſtänden
doch ein recht unvollkommenes und ſogar für den eigenen
Staat unvorteilhaftes Bild geben kann. Jetzt haben die engli=
ſchen
Akten über denſelben Gegenſtand, die mehrere Jahre nach
den deutſchen herausgekommen ſind, jenes Urteil umgeſtoßen und
gezeigt, daß der Wille zum Bündnis viel mehr auf der deutſchen
als auf der engliſchen Seite vorhanden geweſen iſt, und die
jüngſt erſchienene Biographie von Lord Lansdowne, der weſent=
lich
die Verhandlungen für England geführt hat, beſtätigt dieſen
Eindruck durchaus. Hiernach ſind die Verhandlungen in großen
Zügen folgendermaßen verlaufen.
Auf Grund einiger Aeußerungen des Kaiſers aus dem Anfang
des Jahres 1898, daß ein enges deutſch=engliſches Verhältnis zu
wünſchen ſei, beſprachen einige Mitglieder des engliſchen Kabi=
netts
, vornehmlich Chamberlain, Salisbury und Balfour mit
dem deutſchen Botſchafter Graf Hatzfeldt die Möglichkeit eines
Bündniſſes, aber ohne irgendein greifbares Angebot zu machen.
Die deutſche Regierung ging auf jede Wendung ein, der Kaiſer
insbeſondere betonte in Geſprächen mit dem engliſchen Botſchaf=
ter
wiederholt eindringlich, wie vorteilhaft ein derartiger Bund
für beide Länder wie für den europäiſchen Frieden ſein werde,
Indeſſen, die engliſche Regierung ſchenkte dieſen Winken keine
Beachtung, und zwei Jahre lang ruhte die Frage. Auch die
deutſche Regierung hielt ſich zurück, da ſie nach dem Geſchehenen
annehmen mußte, daß man in London die Fortſetzung der Ver=
handlungen
nicht wünſchte, ein deutſches Angebot daher auf Ab=
lehnung
ſtoßen werde.
Gegen Schluß des Burenkrieges änderte ſich die Lage plötz=
lich
. Nach dem Bericht des deutſchen Botſchaftsrats Frhrn. v.
Eckardſtein, der den ſchwer erkrankten Hatzfeldt vertrat, trat die
engliſche Regierung im März 1901 mit einem deutlichen Antrag
auf ein Defenſivbündnis hervor, weil ſie aus der Iſolierung
herauswolle; ja ſie ließ durchblicken, daß ſie im Falle einer Ab=
lehnung
ſich an Rußland und Frankreich wenden werde. In
Berlin ging man ſogleich auf die Anregung ein, und da man aus
Eckardſteins Meldungen ſchließen mußte, daß der engliſchen Re=
gierung
viel am Bündnis mit Deutſchland gelegen ſei, glaubte
man Bedingungen ſtellen zu können: Bülow ſchlug vor, England
möge nicht allein mit Deutſchland, ſondern mit dem geſamten
Dreibund abſchließen. Eine Allianz zwiſchen Deutſchland und
England allein ſchien keine Sicherheit zu bieten, daß Deutſchland
Unterſtützung erhielte, wenn es wegen einer Dreibundsverpflich=
tung
mit Rußland und Frankreich in Krieg gerate. Auch Japan
empfahlen Bülow und Holſtein heranzuziehen, weil ſie wußten,
daß England ein Abkommen mit Japan über die Aufrechterhal=
tung
des beſtehenden Zuſtandes in Oſtaſien erſtrebte: gegen eine
ſolche Fünfergruppe, meinte ſie, werde keine Macht den Frieden
zu ſtören wagen.
Die Auffaſſung der deutſchen Regierung war logiſch unan=
fechthar
, aber ſie war errichtet auf falſcher Vorausſetzung. Denn
hier beginnt ein trübes Kapitel in der Geſchichte der deut=
ſchen
Diplomatie jene Berichte Eckardſteins waren
falſch. Nicht der engliſche Miniſter, ſondern er ſelbſt hatte dem
ausdrücklichen Verbot des Auswärtigen Amts zuwider die Ini=
tiative
ergriffen und den Vorſchlag des Bündniſſes gemacht: Lord
Lansdowne hatte das Angebot zwar nicht von vornherein ab=
gewieſen
, aber ſchwere Bedenken gegen die Durchführbarkeit des
Gedankens erhoben. Was den Botſchaftsrat zu ſeinem unquali=
fizierbaren
Vorgehen getrieben hat ob Eitelkeit, ſeinen Namen
mit einem großen diplomatiſchen Ereignis zu verknüpfen, ob die
Hoffnung, auf dieſe Weiſe die Bündnisfrage wieder in Gana zu
bringen, ſteht dahin: ſicher iſt, daß er, wie ſich aus einem Ver=
gleich
der engliſchen und deutſchen Akten mit abſoluter Sicherheit
nachweiſen läßt, ſeine Regierung ſyſtematiſch hintengangen hat.
Seine ungefähr gleichzeitig mit den deutſchen Dokumenten er=
ſchienenen
Denkwürdigkeiten ſtellen ihn vollends als unmoraliſche
Perſönlichkeit blos; ſie fließen über von den gröbſten Verſtößen
gegen die Wahrheit und den ſchmählichſten Verleumdungen der
deutſchen Regierung. Da er gegen ſeine Inſtruktion die Bünd=
nisfrage
angeſchnitten und der Wahrheit zuwider eine Bereit=
willigkeit
der engliſchen Regierung behauptet hatte, mußte er
dieſe Fiktion aufrecht erhalten, um ſeinen Ungehorſam zu ver=
decken
. Monate lang gingen die Beſprechungen in London hin
und her. Immer wieder äußerte ſich Lansdowne höchſt ſkeptiſch
und lehnte insbeſondere den Gedanken eines Bündniſſes mit dem
Dreibund ab, die deutſche Regierung erfuhr aber die Wahrheit
nicht, mußte vielmehr nach Eckardſteins Berichten annehmen, daß
im engliſchen Miniſterium die Mehrheit für das Bündnis ſei,
und ebenſo wenig konnte die engliſche Regierung ein richtiges
Bild von den deutſchen Anſchauungen gewinnen. Durch Eckard=
ſteins
Unwahrhaftigkeit war ein eigentümliches Verhältnis ent=

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Seite 2

Samstag, den 5. Juli 1930

Nummer 184

ſtanden. Beide Regierungen glaubten, die andere habe die
Allianz vorgeſchlagen, und erwarteten daher von der andern poſitive
Vorſchläge zur Formulierung des Bündniſſes, und wurden, da
dieſe natürlich ausblieben, von Mißtrauen in den guten Willen
des Kontrahenten ergriffen. Schließlich erklärte nach langem
Warten, die engliſche Regierung das Bündnis für unmöglich
(Dezember 1901), weil, wie Lansdowne von Anfang an geſagt,
Eckardſtein in ſeinen Berichten aber unterſchlagen hatte, bei der
weitverzweigten deutſchen und engliſchen Politik eine ſo weit=
gehende
Uebereinſtimmung, wie ein Bündnis ſie verlange, nicht
vorhanden ſein könne. Lansdowne ſchlug dafür ein Spezialab=
kommen
über eine gemeinſame Politik am Perſiſchen Golf und in
Marokko vor. Diesmal gelangte die engliſche Antwort richtig an
ihre Adreſſe, da mittlerweile Eckardſtein aus der Botſchaft aus=
geſchieden
war, aber die deutſche Regierung wollte auf das be=
ſchränkte
Angebot nicht eingehen. Sie fürchtete, ohne allgemeines
Bündnis ſich auf die engliſche Unterſtützung nicht vg’aſſen zu
können, wenn aus einem ſolchen Abkommen eine größere Ver=
wicklung
entſtände.
Die Folge der deutſchen Zurückhaltung war, daß England
in den nächſten Jahren ſich Frankreich näherte und das bekannte
Abkommen über Marokko und Aegypten ſchloß, das Deutſchland
ſo große Schwierigkeiten verurſacht, und England ſo tief in die
ruſſiſch=franzöſiſche Gemeinſchaft geführt hat. Es iſt kein Zwei=
fel
, daß die deutſche Regierung objektiv einen ſchweren Fehler
durch die Ablehnung des Spezialabkommens begangen hat. Ihr
Argwohn, daß England ſeinen Partner ohne förmliches Bünd=
nis
bei Verwirklungen im Stich laſſen werde, hat ſich ſpäter zu
Deutſchlands Nachteil nicht bewahrheitet. Aber das Mißtrauen
in die engliſche Zuverläſſigkeit iſt angeſichs der Eckardſteinſchen
Berichterſtattung, wonach die engliſche Regierung erſt große Hoff=
nungen
erweckte und ſich dann plötzlich zurückzog, begreiflich.
Hiermit hängt ein anderer Fehler zuſammen. Die deutſche Re=
gierung
mußte nach den Berichten Eckardſteins glauben, daß eine
ſtarke Strömung im engliſchen Miniſterium" für ein deutſches
Bündnis eingenommen ſei, und ſie rechnete darauf, daß die Ent=
wicklung
der Dinge, insbeſondere der ſteigende Gegenſatz zu
Frankreich und Rußland, dieſer Richtung die Oberhand verſchaf=
fen
werde. Es war ein Irrtum: eine ſolche Richtung gab es im
engliſchen Kabinett nicht, und die Differenzen mit Frankreich
und Rußland waren nicht unüberwindlich, wie Bülow und Hol=
ſtein
annahmen. Die deutſche Politik hat alſo ihre Politik gegen
England nach 1901 auf falſcher Grundlage aufgebaut zum
großen Teil durch die Schuld Eckardſteins. Was die engliſche
Regierung wollte, war die Regelung einiger Angelegenheiten,
wie der marokkaniſchen, in Gemeinſchaft mit einer Feſtlands=
macht
; da ſich Deutſchland dazu verſagte, Frankreich aber un=
mittelbar
darauf anbot, ging ſie auf die Entente mit Frank=
reich
ein.

Die Wirkſchaftskriſe in Frankreich.
Die Oppoſikion gegen Tardien.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 4. Juli.
Die Lage der franzöſiſchen Regierung iſt viel ſchwieriger ge=
worden
. Die Oppoſition in ihren Angriffen gegen Tardieu
ſcheinen die Radikalen und die Sozialiſten ihre häuslichen Strei=
tigkeiten
auf einige Minuten zu vergeſſen ſtellt wieder An=
träge
ſozialpolitiſcher Natur, die man ſchwer zurückweiſen kann.
Vor allem die Forderungen zugunſten der Kriegsbeſchädigten ſetzen
die Regierung in eine arge Verlegenheit. Aber ſie müſſen zurück=
gewieſen
werden, wenn man die Budgetanarchie vermeiden will.
In den Angriffen gegen die Politik Tardieus kehrt
auch immer wieder die Behauptung zurück, daß die Regierung
große Summen für die Stützung der Börſe verwendet, während
ſie für ſoziale Zwecke ſelbſt geringfügige Summen verweigert. Das
iſt ſehr einſeitig dargeſtellt, denn die Wirtſchaftskriſe muß irgend=
wie
bekämpft werden. Die Regierungspreſſe leugnet allerdings
das Vorhandenſein einer Kriſe. Dieſe ſoll nur eine oppoſitionelle
Machenſchaft ſein. Es iſt allerdings wahr, daß in Frankreich die
Situation noch immer weniger ernſt iſt als in den meiſten an=
deren
Ländern, aber wie man ſich auch um die Sache herum=
drückt
, ob man von einer Verlangſamung des Geſchäftsganges oder
von der Wirkung der auswärtigen Schwierigkeiten ſpricht, die
Situation iſt keinesfalls ideal.
Der belgiſche Außenminiſter Hymans hat in einem Interview
die weitere Verſchärfung der wirtſchaftlichen
Kriſen in Europa vorausgeſagt. Das ſtimmt ſchwer mit
dem künſtlich aufrechterhaltenen Optimismus in Paris überein.
Immerhin, der weitere Teil des Interviews Hymans iſt dazu an=
getan
, in Frankreich Gefallen zu erregen. Er erblickt in der euro=
päiſchen
Foederation Briands die beſte Arznei gegen die Kriſen.
Briands Konzeption war allerdings mehr politiſch als wirtſchaftlich
gedacht, aber die belgiſche Zuſtimmung machte hier trotzdem den
beſten Eindruck.
Auch mit der Konferenz der Kleinen Entente war man zufrieden.
Denn ſie verlief vorſchriftsmäßig. Einen beſonderen Wert legt

Schiffenberg.
Zur 800=Jahrfeier des ehemaligen Kloſters und Deutſchordenshauſes
am 5. und 6. Juli.
Von Dr. Carl Walbrach=Gießen.
Bis zum 11. Jahrhundert war das ganze Gebiet zwiſchen der
bei Gießen in die Lahn mündenden Wieſeck und der nördlichſten
Ausbuchtung des römiſchen Limes in Oberheſſen mit Wald be=
deckt
, dem Wieſecker Wald der Grafen von Gleiberg. Im An=
fang
des folgenden Jahrhunderts zeigte die Landſchaft ein an=
deres
Geſicht: an den Rändern war der Wald hier und da zurück=
gedrängt
worden und mitten darin waren eine Anzahl Siedlungen
entſtanden, Zeichen für die koloniſatoriſche Tätigkeit der mäch=
tigen
Gleiberger Herren. Ihnen verdankt auch der kirchliche
Mittelpunkt das Auguſtiner=Chorherrenſtift Schiffenberg
und die Stadt Gießen, die im Jahre 1203 in die Geſchichte ein=
tritt
, ihre Entſtehung.
Am 17. Juni des Jahres 1129 legte die Gräfin Clementia
von Geldern, die in erſter Ehe mit Graf Konrad I. von Gleibeng
verheiratet geweſen war, in Trier ihre Stiftung des Auguſtiner=
Kloſters Schiffenberg nieder, deſſen Name wahrſcheinlich mit
ſchöffe zuſammenhängt. Die Gräfin ſchenkte dem Kloſter 20
Huben Rodland mit Quellen und Holzberechtigung, mit Hut=
weiden
und Wieſen, und fügte für den Unterhalt der Brüder zwei
Huben Ackerland im Dorf Konradsrod hinzu; dem Trierer Erz=
biſchof
überließ ſie zur Datierung der Kloſterkirche die Noval=
zehnten
der künftigen Anrodungen. Sich ſelbſt und ihren Erben
behielt ſie die Vogtei vor. Ihre Kinder Wilhelm und Irmin=
ſindis
gaben ebenſo wie die Pfalzgräfin Gertrud, der ein Viertel
des Waldes gehörte, ihre Zuſtimmung zu der Stiftung. Ver=
mutlich
Beſtimmtes iſt darüber nicht bekannt hat der Erz=
biſchof
bei einem Beſuch in den letzten Julitagen die noch un=
vollendete
Kirche geweiht.
Ueber Clementias Gründe für dieſe Stiftung kann man nur
Vermutngen anſtellen; deren wahrſcheinlichſte die Sorge um dars
Seelenheil ihres Sohnes iſt: Graf Wilhelm ſtand ebenſo wie ſein
Vater auf Seiten der gebannten Kaſſer Heinrich TV. und Hein=
rich
V, während ſie ſelber dem Papſt anhing.
1141 erhielten die Auguſtiner durch Uebertragung der Seel=
ſorge
in den Dörfern Watzenborn, Garbenteich, Erlebach, Drohne=
bach
und Cotthen, von denen die drei letzten ausgegangen ſind,

Vom Tage.
Reichspräſident von Hindenburg, iſt am Freitag
früh mit dem fahrplanmäßigen Zuge von Deutſch=Eylau nach Ber=
lin
zurückgekehrt.
Das Reichskabinett wird in ſeiner Sitzung am Samstag
auch die Antwort auf Briands Paneuropa= Memoran=
dum
die im Entwurf vorliegt, beraten. Am Dienstag wird ſich der
Auswärtige Ausſchuß mit der gleichen Frage befaſſen.
Der deutſche Botſchafter v. Hoeſch in Paris hatte Freitag abend
eine längere Unterredung mit Briand, in der die ſchwebenden außen=
politiſchen
Fragen zur Erörterung kamen.
Der Reichskanzler empfing am Freitag in Gegenwart
des Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft die Präſi=
denten
des Reichslandbundes Bethge und Hepp, die Land=
bundführer
Niklas, von Rahr und Strüvi, ſowie die Direktoren
Kriegsheim und von Sybel. Die Vertreter des Reichslandbundes nah=
men
zu der Finanz= und Wirtſchaftslage Stellung und erläuterten ihre
damit ihm Zuſammenhang ſtehenden Vorſchläge für eine grundſätzliche
Finanzreform.
Der Volkswirtſchaftliche Ausſchuß des Reichstages beendete am
Freitag die erſte Leſung des Milchgeſetzes, das mit Mehr=
heit
angenommen wurde.
Der Stadtrat von Karlsruhe hat beſchloſſen, zur
Ehrung des um die Befreiung des beſetzten deutſchen Gebietes
hochverdienten Staatsmannes Guſtav Streſemann die
Umbenennung des Feſtplatzes in Streſemann=Platz vor=
zunehmen
. Ferner ſollen verſchiedene neue Straßen die Namen der
Städte Speyer, Kehl, Mainz, Koblenz und Trier erhalten zum dank=
baren
Gedenken an die Treue und den Opferwillen der Bevölkerung
der befreiten Lande.
Die Antwort der holländiſchen Regierung auf
Briands Memorandum über die europäiſche Föderation legt in
acht Punkten eingehend die Haltung Hollands und ſeine Vorbehalte dar.
Der amerikaniſche Kongreß iſt bis Dezember d. J.
vertagt worden. Zur Beratung des Flottenabkommens hat Präſi=
dent
Hoover für Montag eine Sonderſitzung des Senats einberufen.
Wie nun mit Beſtimmtheit verlautet, haben die zuſtändigen Be=
hörden
in Krakau auf Anordnung der Regierung gegen 18 Ab=
geordnete
und 15 Parteipolitiker des Zentrolewo bei der
Staatsanwaltſchaft eine Klage wegen des Krakauer Kon=
greſſes
eingebracht. Die Klage bezieht ſich auf Artikel 65 des öſter=
reichiſchen
Strafgeſetzbuches aus dem Jahre 1852, der wegen öffentlicher
Ruheſtörung, Verächtlichmachung des Staatsoberhauptes und Verhetzung
zum Aufruhr gegen die Staatsbehörden eine Strafe bis fünf Jahre
ſchweren Kerkers vorſieht.
Wie aus Moskan gemeldet wirb, iſt der deutſche Pfarrer Koch
in Odeſſa wegen angeblicher ſowjetfeindlicher Umtriebe zu fünf
Jahren Gefängnis verurteilt worden. Außerdem wird Pfarrer Koch
nach Sibirien verbannt.
Wie aus Moskau gemeldet wird, wird zum Nachfolger Tſchi=
tſcherins
der jetzige Stellvertreter des Außenkommiſſars Litwi=
now
ernannt werden. Zum Nachfolger Litwinows iſt der
zweite Stellvertreter des Außenkommiſſars, Karachan, aus=
erſehen
.

man hier auf die jugoſlawiſch=rumäniſche Annäherung. Die Reiſe
des jugoſlawiſchen Außenminiſters Marinkowitſch nach Bukareſt
gewinnt in dieſem Zuſammenhang eine beſondere Bedeutung. Man
möchte in Paris jetzt die Poſition der Kleinen Entente feſtigen
und damit der Iſolierung Jugoſlawiens entgegenarbeiten. Die
italieniſche Balkanpolitik macht nämlich immer wieder Fort=
ſchritte
, und in Paris findet man nichts beſſeres, was man ihr
entgegenſetzen könnte. Aber insgeheim gibt man ſich darüber
Rechenſchaft, daß die Kleine Entente ihre Aufgabe nicht reſtlos
erfüllen kann. Dazu fehlt es ihr an der Gemeinſamkeit der In=
tereſſen
und außerdem an einer gewiſſen Unterſtützung von War=
ſchau
, Athen und Sofia, welche die italieniſche Diplomatie jetzt
für wie lange? von der Kleinen Entente abzuſchneiden
Aurechnung mit den Bepararcnen
auch in Wiesbaden.
Die Ruhe wiederhergeſtellk.
Wiesbaden, 4. Juli.
In der vergangenen Nacht kam es auch hier zu ſchweren Aus=
ſchreitungen
gegen ehemalige Separatiſten. Eine große Anzahl
von Läden in den Hauptgeſchäftsſtraßen wurde demoliert.
Wie wir weiter hören, wurden u. a. eine Bäckerei und eine
Metzgerei mit ihren beiden Filialen vollſtändig verwüſtet, im
Hauſe der Rheiniſchen Volkszeitung und in einigen anderen
Geſchäften die Fenſterſcheiben eingeworfen. Infolge der Schnel=
ligkeit
, mit der die Menge von einem Platz zum anderen ſtrömte,
war es der Polizei nicht möglich, die Zerſtörungen zu verhindern.
Einige Bedrohte wurden in Schutzhaft genommen und etwa ein
Dutzend Perſonen inhaftiert. Die Ruhe iſt wieder hergeſtellt.
neue Rechte. Dank vielen Schenkungen kam das Klofter mit der
Zeit zu einem ganz anſehnlichen Beſitz. Die Verwaltung der in
verſchiedenen Orten liegenden Güter wurde offenbar gut geführt.
Um 1220 ſcheint das Stift den Höhepunkt erreicht zu haben. Zu
jener Zeit kommt zum erſten Mal ein Nonnenkonvent auf dem
Schiffenberg vor, über deſſen Erntſtehung nichts bekannt iſt; das
Klöſterlein Zelle lag am Südhang des Schiffenberges.
Die Kloſterbrüder verſuchten der in der erſten Hälfte des
13. Jahrhunderts beginnenden Strukturänderung der wirtſchaft=
lichen
Verhältniſſe ſich anzupaſſen, aber ſchon bald laſſen die Akten
Unordnungen in der Verwaltung erkennen. Da ſie die Nonnen
längere Zeit ahne die ihnen zuſtehenden Einkünfte gelaſſen hat=
ten
, mußten ſie ſogar 1264 vor den Schöffen in Gießen erſcheinen.
Die Reformperſuche des damaligen Vogts, des Landgrafen Hein=
rich
I. blieben ohne Erfolg. Wichtiger und wegen der Irre=
führung
der Wiſſenſchaft bis ins 19. Jahrhundert bedeutſamer
waren die Urkundenfälſchungen der Brüder zur Verteidigung
wirklicher und angemaßter Rechte.
In den letzten Jahrzehnten ſcheint es mit dem Kloſter weder
vorwärts noch rückwärts geangen zu ſein. Um ſo überraſchender
iſt die Aufhebung durch den Erzbiſchof Balduin 1323. In einem
phraſenreichen Schriftſtück warf er den Brüdern Verletzung ihrer
Reſidentpflicht und fahrläſſige Verwaltung des Kloſtergutes vor
und übergab das Stift dem Deutſchen Orden. Die Betrachtung
aller Umſtände läßt erkennen, daß dieſe Beanſtandungen nur
Vorwände waren. Die wahren Gründe Balduins, der Konſer=
vator
der Privilegien des Deutſchen Ordens war, waren poli=
tiſcher
Natur und hingen mit dem bevorſtehenden Kampf des
Mainzer Erzbiſchofs gegen das junge heſſiſche Fürſtentum zu=
ſammen
. Die neue Kommende wurde mit 12 Prieſterbrüdern
unter einem Propſt beſetzt, ſo daß auch jetzt noch das Schwer=
gewicht
auf der Seelſorge lag. Zelle blieb ſelbſtändig, bis es
1450, völlig verarmt, wieder mit Schiffenberg vereinigt wurde.
In den erſten beiden Jahrhunderten blieb die Komende,
die dem Landkontur in Marburg unterſtand, unberührt von allen
Weltbegebenheiten. Als aber unter Philipp dem Großmütigen
das Schickſal der Ballei Heſſen ſeinen Lauf nahm, wurde auch
Schiffenberg hineingezögen. 1532 wurde evangeliſcher Gottes=
dienſt
eingeführt und 1543 die Kommende einem heſſiſchen Ver=
walter
unterſtellt; 1561 fand der letzte katholiſche Gottesdienſt
in der Schiffenberger Kirche ſtatt. Die Kommende wurde zu
einem Gutshof, dem ein paar alte Vorrechte blieben. Die Ordens=
brüder
wurden nicht müde, mit vielen Streitſchriften einen aus=
ſichtsloſen
Kampf um die verlorene Unabhängigkeit zu führen,

Das Ergebnis des Moskauer Parkeitags.
Verkrauensentſchließung für Skalin.
Sieg des Dikkakors.
Wie aus Moskau gemeldet wird, verzeichnet der offizielle
Bericht über den Parteitag der kommuniſtiſchen Partei, daß im
Namen der Abordnungen von Leningrad, Moskau, der Ukraine
und anderer ein Entſchließungsantrag eingebracht wurde, der
einſtimmige Annahme gefunden hat.
Nach der Darſtellung der offiziellen Telegraphenagentur der
Sowjet=Union ſpricht die ſehr umfangreiche Entſchließung dem
Zentralkomitee der Partei voll und ganz das Ver=
trauen
und den Dank für die erfolgreiche Arbeit aus. Die
politiſche Linie der Partei wird auch weiterhin ohne Ausnahme
gebilligt. In der Entſchließung heißt es, die letzten Jahre hätten
im Zeichen eines grundlegenden Wandels ſowohl für die kapita=
liſtiſchen
Länder wie für die Sowjetunion geſtanden. Während
ſie aber den Kapitalismus unaufhaltſam weiter zum Abſtieg ge=
trieben
hätten, ſei in der Sowjet=Union die Front des ſozialiſti=
ſchen
Umbaues in gigantiſchem Maße aufgerollt worden. Der
Parteitag ſtelle mit Genugtuung feſt, daß die als richtig erkannte
Linie der Leninſchen Politik des Zentralkomitees zu einer wei=
teren
Befeſtigung der internationalen Stellung der Sowjet=
Union, zu außerordentlichen Erfolgen auf dem Gebiet der In=
duſtrialiſierung
des Landes und zur Durchführung des Pro=
gramms
der erſten zwei Jahre, des Fünfjahresplans geführt
habe. Die entſcheidende Umkehr der großen Maſſen der Klein=
und Mittelbauern zum Sozialismus habe die Partei in die Lage
verſetzt, von dem Boden der Begrenzung der Rechte der Kulaken
abzugehen und die Parole einer Liquidierung des Kulakentums
als Klaſſe auszugeben. Dieſe Parole ſei die Grundlage der er=
ſtrebten
vollkommenen Kollektiviſierung.
Weiterhin wird in der Entſchließung in offenſichtlicher Anleh=
nung
an die lange Rede Stalins die Kriſe des Weltkapitalismus
beſprochen und hervorgehoben, daß dieſe Kriſe die ſozialdemo=
kratiſche
Theorie von dem organiſierten Kapitalismus wider=
lege
, die auch von der Rechtsoppoſition vertreten werde. Sie
beweiſe vielmehr, daß das Ende der Zeit einer teilweiſen Stabi=
liſierung
des Kapitalismus unbedingt herannahe. Der Sozial=
demoknatie
wird vorgeworfen, daß ſie mit den Feinden der Sow=
jetunion
zuſammenarbeite, um einen Sturz der proletariſchen
Diktatur herbeizuführen.
Bei Beſprechung der äußeren Politik wird die Wiederher=
ſtellung
der Beziehungen zu England und die Liquidierung des
Konflikts mit China hervorgehoben. Mit Genugtuung betont
die Entſchließung, daß die Rote Armee wiederum ihre Macht
und ihre Kampffähigkeit bewieſen habe. Der Parteitag weiſe auf
die Notwendigkeit hin, die ganze Aufmerkſamkeit der Partei auf
den Ausbau der Kriegsmacht und auf die Hebung der Kampf=
fähigkeit
der Roten Armee, der Marine und der Luftflotte zu
richten.
Weiter unterſtreicht die Entſchließung die Erfolge der ſtaat=
lichen
und der Kollektivwirtſchaften ſowie des ſozialiſtiſchen Auf=
baues
der Induſtrie und fordert, daß jeder Verlangſamung des
Tempos der Induſtrialiſierung mit allen Mitteln endgegengetre=
ten
werde. Die nachgiebige Haltung der Rechtsoppoſition auf
dem Gebiet der Induſtrialiſierung ſei nur auf die Wahrnehmung
der Intereſſen der Kulaken und der Kapitaliſten zurückzuführen.
Der 16. Parteitag habe aber im Zeichen einer Niederwerfung
der Opportuniſten geſtanden, wie das Verdienſt des 15. in dem
endgültigen Sieg über den Trotzkismus gelegen habe. Die Par=
tei
habe die Rechtsoppoſition zerſchlagen und die größten Erfolge
in der Kollektivbewegung erzielt. Die Partei werde in Zukunft
alle Verſuche zu vereiteln wiſſen, die darauf gerichtet ſeien, die
Kollebtiviſierung zu verhindern. Dieſe müſſe vielmehr unter ver=
ſtärkter
Hinzuziehung des Klein= und Mittelbauern in verſchärf=
tem
Tempo fortgeführt werden. Dann billigt die Entſchließung
das Vorgehen des Zentralkomitees gegen die Leitung der Ge=
werkſchaftsinternationale
, der ſie opportuniſtiſche Neigungen nach=
ſagt
. Mit allen kleinbürgerlichen Tendenzen in den Gewerkſchaf=
ten
müſſe ein= für allemal aufgeräumt werden.
Die Entſchließung ſtellt ſchließlich eine Reihe von Grund=
ſätzen
für die weitere Arbeit des Zentralkomitees hinſichtlich der
Induſtrialiſierung des Landes und der Landwirtſchaftspoliik auf.
In acht Punkten wird verlangt, daß die Schwerinduſtrie als
Grundlage des ſozialiſtiſchen Aufbaues mit allen Mitteln geför=
dert
, das Verkehrsweſen verbeſſert, die Ausfuhr gehoben wird
und die aufgeftellten Pläne von allen Fabriken und Werken reſt=
los
durchgeführt werden. Auf dem Dorf wird die Durchführung
der Mechaniſierung und Traktoriſierung der landwirtſchaftlichen
Arbeiten, die Entwicklung und Förderung der Viehzucht, und
ſchließlich Verbeſſerung der Lebensmittelverſorgung verlangt.
Die Entſchließung entſpricht den Erwartungen. Sie bedeutet
einen vollen Sieg der Politik Stalins und damt eine endgültige
Niederlage ſeiner Gegner auf der Rechten, insbeſondere Rykows,
Tomſkis und Bucharins.

bis der Machtſpruch Napoleo s am 24. April 1809 den Deutſchen
Orden aufhob. Schiffenberg wurde heſſiſche Domäne und wird
unter der Verwaltung des Forſtamts Schiffenberg von der ſeit
1837 anſäſſigen Pächter=Familie Lyncker bewirtſchaftet.
Aus der Kloſterzeit ſtammen nur noch die Kirche und das
Pförtchen nach der Terraſſe. Den Komturbau errichtete der Kom=
tur
Ludwig v. Nordeck zur Reabenau laut Zuſchrift im Jahre 1493.
Die Kirche, eine dreiſchiffige romaniſche Pfeilerbaſilika, hatte ihr
Vorbild in der verſchwundenen Salvatorkirche zu Fulda aus dem
11. Jahrhundert. Von den beiden geplanten, aber nie ausgeführ=
ten
Türmen neben dem halbrunden Weſtchor iſt noch der Stumpf
des nördlichen ſichtbar. Verſchiedene bauliche Veränderungen
wurden ſeit etwa 1400 notwendig. Von der Mitte des 18. bis
gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde nur der Oſtchor zum
Gottesdienſt benutzt, während im Langhaus Orangerie, Ställe
uſw. untergebracht waren. Ueber das Innere der Kirche iſt nichts
bekannt; nur einige Grabſteine von Komturen und ein paar
Bruchſtücke ſind erhalten.
Wenn man von der Terraſſe oder aus den Fenſtern des
Komturhauſes weit ins Land hinausblickt, dann grüßen die
Höhen des Taunus, des Weſterwaldes und des Vogelsberges,
die Stadt Gießen und die Dörfer der fruchtbaren Wetterau und
des Lahntales herauf. Kein Beſucher wird ſich der Schönheit
dieſes Naturbildes entziehen können. Zugleich aber iſt er ſich
bewußt, auf einem Boden zu ſtehen, auf dem Jahrhunderte lang
deutſche Kultur gepflegt worden iſt. Ueberſchätzen wird man die
Bedetung des Schiffenbergs nicht. Unter ſeinen Kloſter= und
Deutſch Ordensbrüder ſindet ſich keiner, der ſich als Gelehrter,
Politiker oder Soldat einen großen Namen gemacht hätte. Und
doch gehört auch Schiffenberg in die große Reihe der Orte, die
ihren Anteil an dem deutſchen Kulturleben beanſpruchen dürfen.
Für unſere jagende Zeit liegt der Hauptreiz des Schiffenbergs
gerade in dieſer engen Verbindung von Geſchichte und Natur,
denn beides braucht der Menſch unſerer Tage.

Von deutſchlands Hohen Schulen.
Frankfurt a. M.: Hier iſt der Privatdozent für Philoſophie, Dr.
Fritz Heinemann, zum nichtbeamteten a. v. Profeſſor ernannt wor=
den
. Der nichtbeamtete a. v. Profeſſor Dr. Beno Gutenberg hat
einen Ruf auf den Lehrſtuhl für Geophyſik am Inſtitut of Technology in
Paſadena (Kalifornien) angenommen.

[ ][  ][ ]

Nummer 184

Samstag, den 5. Juli 1930

Seite 3

Bagmng den Bemtaoorſtänden vei d.D..
Einmükigkeit innerhalb der Parkei über die polikiſchen Gegenwarksfragen. Bereit zur Mikarbeik an der
Beſeikigung der Finanznot des Reiches.

Skandpunkk der Reichskagsfrakkion zum
Deckungsprogramm.

Das Ergebnis.
Verhandlungsbereitſchaft. Freiheik des Handelns
für die Reichstagsfraktion.
* Berlin, 4. Juli. (Priv.=Tel.)
Der Zentralvorſtand der Deutſchen Volkspartei hat am Frei=
tag
den ganzen Tag über beraten und ſich mit den politiſchen
Fragen befaßt. Wider Erwarten waren die Verhandlungen nicht
von Kampfſtimmung getragen. Heftige Auseinanderſetzungen
über den Kurs der Partei gab es nicht, wenn auch hie und da
Gegenſätze aufeinander prallten. Der Verhandlungsführung des
Parteivorſitzenden Dr. Scholz gelang es, volle Einmütigkeit über
den einzuſchlagenden Weg herbeizuführen. Bei allen aus dem
Reiche zuſammengekommenen Vertretern machte ſich der ehrliche
Wille bemerkbar, an der Beſeitigung der Finanznot des Reiches
mitzuarbeiten und auch Opfer zu bringen. Es wurde aber da=
von
Abſtandgenommen, die Fraktion aufirgend=
welche
Beſchlüſſe feſtzulegen. Die angenommene
Entſchließung läßt vielmehr den parlamentari=
ſchen
Vertretern der DVP. weitgehenden Spiel=
raum
, wenn auch der bisher verfolgte Kurs auf ſeine Rech=
nung
kommen muß. Es iſt alſo jetzt Sache des Parteiführers
Scholz, dafür zu ſorgen, daß die Beſeitigung der Finanzſchwie=
rigkeiten
ohne ſonderliche Erhöhung der Steuern vor ſich geht.
Eine Rede des Reichsminiſters a. 9. Dr. Scholz.
In ſeiner Rede beleuchtete Dr. Scholz eingehend die Stel=,
lung der Partei zu den Fragen der Gegenwart.
Nachdem er in beredten Worten des befreiten Rheinlandes ge=
dacht
und auf den überragenden Anteil hingewieſen hatte, der dem
verewigten Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann an der vorzeiti=
gen
Räumung der Rheinlande zukommt, ging er zunächſt auf das
Ergebnis der Sachſenwahlen ein, um damit ſeine Ausführungen
über die politiſche Lage einzuleiten. Die Landtagswahlen in
Sachſen hätten, ſo bekannte Dr. Scholz freimütig, der Deutſchen
Volkspartei erhebliche Verluſte gebracht, die durch vermehrte
Arbeit der Partei wieder wettgemacht werden müſſe. Dr. Scholz
ging dann auf
die Skellung der Deutſchen Volksparkei
gegenüber dem Reichskabineit
ein und formulierte dieſe u. a. folgendermaßen: Es iſt oft in die=
ſen
Tagen geſagt worden, daß die Haltung der Deutſchen Volks=
partei
gegenüber der jetzigen Regierung nicht im Geiſte Streſe=
manns
liege. Nichts iſt falſcher. Streſemann war es, der auf der
letzten vom ihm geleiteten Zentralvorſtandsſitzung entſchieden be=
tont
hat, daß es auf den Gebieten der Finanz= und Wirtſchafts=
politik
nicht ſo weitergehen könne wie bisher. Die Regierung
Brüning, die mit unſerer lebhaften Zuſtimmung im Frühjahr ans
Ruder kam, ſchien uns allen der Beginn einer Zeit zu ſein, die die
bürgerliche Wirtſchafts= und Finanzpolitik zum
Durchbruch bringen würde. Das ſtarke Vertrauen, das weit über
die Kreiſe der Zentrumspartei hinaus in den ganzen bürgerlichen
Kreiſen der Regierung Brüning entgegengebracht wurde, iſt leider
durch ihre bisherige Tätigkeit nicht in vollem Umfange gerecht=
fertigt
worden. Das ſind letzten Endes die Quellen der
Differenzen, in denen wir auch heute mit der Regierung
Brüning ſtehen, auch die Quelle der unerquicklichen Vorgänge, die
ſich mit dem Rücktritt Moldenhauers verknüpft haben. Aufder des Parteiführers und Vorſitzenden der Reichstagsfraktion,
Deutſchen Volkspartei laſtet heute eine ſchwere Reichsminiſter a. D. Dr. Scholz, zur politiſchen Lage zu. Er
Verantwortung. Auf der einen Seite wird es im Volke
ſchwer verſtanden werden, wenn die Deutſche Volkspartei dieſe
bürgerliche Regierung im ſchwerſten Augenblick im Stiche läßt, aufgezeigt hat: Wenn man die finanziellen Schwierigkeiten durch
auf der anderen Seite ſteht unſere grundſätzliche Auffaſſung, die
im Programm der Regierung Brüning keine Erfüllung findet. Lage nur weiter verſchlimmert. Demgegenüber fordert der Zen=
Eine gewiſſe Freiheit des Handelns, ſo ſchloß Dr. Scholz
dieſen Teil ſeiner Ausführungen, müſſen Sie in dieſem Augen=
blick
der Reichstagsfraktion geben. Der Parteivorſitzende be=
gründete
dann den

Jede neue Steuerbewilligung, ſo führte er dazu aus, ſei in
dieſen ſchwierigen Zeiten nichts anderes als eine Einnahmever=
mehrung
, womit die große Gefahr verbunden ſei, daß ſie in ein
Faß ohne Boden geſchüttet werde. Auch die Erhöhung der
Einkommenſteuer müſſe abgelehnt werden. Jede
neue Steuerbelaſtung ſei ein Fehlſchlag, wenn
ſie das Moment der Kapitalflucht begünſtige und
andererſeits die Anſammlung von Kapital im
Inland verzögere oder verhindere. In der Frage der
Arbeitsloſenverſicherung ſei es, wie der Redner er=
klärte
, bedauerlich, daß im ſozialpolitiſchen Ausſchuß auch hier ſchon
wieder, und zwar ausgerechnet von der Zentrumspartei, Ab=
ſtriche
an den Reformmaßnahmen erfolgt ſeien, wo=
durch
von vornherein das Geſamtwerk der Sanierung
in ſeinem Erfolge weſentlich verſchlechtert werde.
Die D.V.P. müſſe in erſter Linie die Zuſicherung erlangen,
daß die unbeſchränkte Zuſchußpflicht des Reiches
beſeitigt werde. Solange dieſe beſtehe, ſei der Haushalt des
Reiches überhaupt nicht in Ordnung zu bringen. Zuſammenfaſſend
ſtellte Dr. Scholz feſt, daß es hauptſächlich gelte, die Reichshilfe
und die Einkommenſteuererhöhung zu bekämpfen. Als Erſatz
ſchlage die Deutſche Volkspartei eine weitere Ausgabenſenkung
und die Einführung der Kopfſteuer vor. Wenn es möglich war, ſo
betonte Dr. Scholz, in einer Friſt von wenigen Tagen die Ein=
ſparungsmöglichkeit
um beinahe 100 Millionen zu erhöhen, ſo
werde es auch möglich ſein, noch weitere 50 Millionen
zu ſparen, um die Einkommenſteuererhöhung
überflüſſig zu machen. Die Reichshilfe könne
durch die Einführungdes Kopfbeitrages unter ent=
ſprechender
Kürzung der Ueberweiſungen an die Länder und Ge=
meinden
erſetzt werden. Zum Schluß ſtellte Dr. Scholz
feſt, daß
die 2.B.P. durchaus zur Berſtändigung bereit
ſei, wenn ihr entſprechend entgegengekommen werde. Dr. Scholz
beſprach dann noch kurz die Reichsreform, zu deren Inan=
griffnahme
der Augenblick günſtig ſei, und die Frage der ſoge=
nannten
Parteierneuerung. Er habe, ſo führte er hierzu aus, die
ſtärkſten Anſtrengungen gemacht, um eine Sammlung der=
jenigen
Parteien herbeizuführen, die gewillt ſeien,
ſich auf ſtaatsbürgerlichen Boden zu ſtellen und
gemeinſam poſitiv am Staate mitzuarbeiten.
Es ſei ſchließlich die Schuld der Demokratiſchen Partei und der
Volkskonſervativen Vereinigung geweſen, wenn eine Einigung
nicht zuſtandegekommen ſei. Wir dürfen nichtunterlaſſen,
ſo erklärte Dr. Scholz, dieſe Verſuche zuerneuern. Der
nationale und liberale Gedanke werde auch in
der Zukunft ſeine Kraft bewahren, ſo ſchloß der
Redner, darüber hinaus aber brauchen wir eine
bürgerliche Partei, die weder geſinnungslos
hinter der ſozialiſtiſchen Auffaſſung herlaufe,
noch in unfruchtbarer Negation verharre, eine
Partei, die verſuche, das deutſche Volk über die
Schwere des Tages und die ſchwierigen wirt=
ſchaftlichen
Verhältniſſe des Augenblicks hin=
überzubringen
.
Die Forderungen der 9.B.P.
Der Zentralvorſtand nahm nach längerer Ausſprache zur
politiſchen Lage ſchließlich folgende Entſchließung gegen wenige
Stimmen an:
Der Zentralvorſtand der DVP. ſtimmt den Ausführungen
dan; der Reichstagfraktion für die Klarheit und Eindringlich=
keit
, mit der ſie die in der Finanzpolitik einzuſchlagenden Wege
weitere Erhöhung der Steuerlaſt beſeitigen will, wird dadurch die
tralvorſtand mit der Reichstagsfraktion Wirtſchaftsbe=
lebung
durch die Geſamtheit der Produktions=
koſten
, direkte Preisſenkung und größtmögliche
Ausgabenſenkung in allen Etaten, von Reich,

Länder und Gemeinden. Die neuen Finanzvorlagen
der Reichsregierung laſſen wohl Anſätze zur Umkehr er=
kennen
, aber zu einer wirklichen Geſundung bedarf
es ganzer Arbeit. Der Zentralvorſtand fordert die
Reichstagsfraktion auf, bei der Bearbeitung der Vorlagen mit
allem Nachdruck auf eine Umgeſtaltung hinzuwirken, die den
aufgeſtellten Zielen Rechnung trägt.
In einer weiteren Entſchließung zur Rheinlandbefreiung
wird geſagt, daß die Räumung vor allem der Politik
des vorſtorbenen Führers der DVP., Dr. Streſe=
mann
, zu verdanken ſei. Ein beſonderer Gruß wird der
Saarbevölkerung gewidmet, für deren Befreiung ſich die DVP.
mit aller Kraft einſetzen werde.
Zur Parteibewegung wurde eine Entſchließung gefaßt, wo=
rin
das Scheitern der Bemühungen des Zentralvor=
ſtandsvorſitzenden
um das Zuſtandekommen einer
parlamentariſchen Arbeitsgemeinſchaft, der
Mitte bedauert und der Anſicht Ausdruck gegeben wird,
daß eine der wichtigſten innerpolitiſchen Aufgaben in der Zu=
ſammenfaſſung
aller poſitiv gerüſteten Kräfte
zum einheitlichen Handeln unter Ausſchaltung
kleinlicher Sonderintereſſen liege, weil eine ſolche
Geſchloſſenheit für die Löſung der großen bevorſtehenden Re=
formen
unentbehrlich ſei.
Schließlich wurde noch eine Entſchließung zur
Reichsreform angenommen, in der der Antrag der Reichs=
tagsfraktion
begrüßt wird, der die Reichsregierung erſucht, nun=
mehr
nach Abſchluß der Arbeiten der Länderkonferenz mit größ=
ter
Beſchleunigung die Geſetzentwürfe für die Reform vorzu=
legen
. Es wird der Auffaſſung Ausdruck gegeben, daß eine Ge=
ſundung
auch unſerer finanziellen Verhältniſſe ohne eine auf
Einfachheit abgeſtellte Neuregelung der Beziehungen zwiſchen
Reich, Ländern und Gemeinden nicht möglich ſei.

Die erſte Ausſprache über die Deckungsvorlage.
Am Freitag abend um 6 Uhr fand die erſte Ausſprache
zwiſchen der Regierung und den Führern der hinter der Regie=
rung
ſtehenden Parteien über die Deckungsvorlage ſtatt.
Es waren faſt ſämtliche Miniſter anweſend, die noch einmal Zweck
und Auswirkung der einzelnen Vorlagen darlegten. Die ein=
gehende
Ausſprache zog ſich bis gegen 9 Uhr hin. Die Fraktions=
führer
gaben den Bedenken und Wünſchen ihrer Parteien allge=
mein
Ausdruck. Eine Klärung der Situation iſt aller=
dings
nicht herbeigeführt worden. Die Unterhaltung ſoll
vielmehr in den nächſten Tagen fortgeſetzt werden, wahrſcheinlich
nach der erſten Leſung im Reichstag, die für den Montag anbe=
raumt
iſt. Bis zum Montag dürfte dann die Einſtellung der ein=
zelnen
Fraktionen auch eine Präziſierung erfahren haben. Die
Kompromißverhandlungen können dann alſo beginnen.
Der Geſamteindruck der erſten Beſprechung iſt, daß man nunmehr
mit einer ſehr raſchen Erledigung der ganzen Deckungsvorlagen
rechnet, ſo daß der Reichstag ſchon am 18. oder 20. Juli in die
Ferien gehen könnte. Ob dieſer Optimismus ſich aufrecht erhal=
ten
wird, werden uns bereits die erſten Tage der kommenden
Woche zeigen.
Tagung der rhein-mainiſchen Gruppen der
Reichsgemeinſchaft junger Volkspatkeiler.
Die Reichsgemeinſchaft junger Volksparteiler hielt in Frank=
furt
a. M. eine Tagung ihrer rhein=mainiſchen Gruppen ab. Die
Gruppen, nahmen zu einer Reihe aktueller politiſcher Fragen
Stellung und einigten ſich über die Fortſetzung ihrer praktiſchen
Arbeit. Zu dem Scheitern der zwiſchen den Reichstagsfraktionen
geführten Sammlungsverhandlungen erklärte die
Verſammlung, daß eine Sammlung, der Parteien auf nur
organiſatoriſcher Grundlage und durch Vereinbarungen der Partei=
maſchinerie
von vornherein, keine Ausſichten auf Erfolg bieten
konnte und zudem als Parteienaddition in keiner Weiſe den
Forderungen der Jungen Generation entſprochen hätte. Die Junge
Generation hält feſt an dem Gedanken der Deutſchen Staats=
partei
als dem Sammelbecken, aller ſtaatsbejahenden Kräfte.
Dieſe Sammlung läßt ſich nicht herbeiführen durch Führerbeſchluß,
ſondern nur durch eine Bewegung von unten her, eine Bewegung,
die ſich geiſtig unter beſtimmten Parolen zuſammenfindet, ehe ſie
ſich organiſatoriſch bindet. Dieſer Art Sammlung dient die Be=
wegung
der jungen Volksparteiler, die es nur begrüßen würden,
wenn ſich in den Nachharparteien gleichgerichtete Kräfte in Vor=
marſch
ſetzen würden. Die Hoffnung, daß der Jungdeutſche Orden
mit den in den Parteien lebendig werdenden Kräften zuſammen=
arbeiten
würde, muß als erledigt gelten. Die Volksnationale
Reichsvereinigung hat als Partei ihr Schickſal feſtgelegt. Zu der
Entwicklung der RiV. ſtellte die Verſammlung feſt, daß ihr unter
Ablehnung der Methoden moderner Maſſenbewegungen an der
Bildung eines Führerkreiſes gelegen ſei. Eine zweite, Ende Juli
ſtattfindende Tagung der rhein =mainiſchen Gruppen wird über
das Programm der politiſchen Herbſtarbeit beſchließen.

Nachruf für Kung Francke.
Von Geheimrat Prof. Dr. Eugen Kühnemann
Präſident der Geſellſchaft für Deutſches Schrifttum.
Kuno Francke, lange Jahre Profeſſor der Deutſchen Kultur
an der Harvard=Univerſität, der älteſten, vornehmſten und bedeu=
tendſten
Univerſität der Vereinigten Staaten von Amerika, Grün=
der
des Germaniſchen Muſeums in Cambridge (Maſſachuſetts),
der Stätte ſeiner Univerſität, Kuno Franche iſt geſtorben. Das
erſte Gefühl der Freunde, die ihn liebten, iſt wohl, daß ein vollen=
det
ſchönes, reiches Leben hier in ſtiller Harmonie zu Ende ging.
Ihm hat Amerika eine Größe der Aufgabe geſtellt, wie der grüb=
leriſche
, immer mit ſich ſelbſt unzufriedene Gelehrte in Deutſch=
land
ſie niemals gefunden hätte. Er war der anerkannte Führer
im ganzen Gebiete der deutſchen Geiſtesgeſchichte und Kultur=
wiſſenſchaft
in Amerika. Für viele Jahre iſt ſeine engliſch ge=
ſchriebene
Geſchichte der deutſchen Literatur das Hauptlehrbuch
an den Univerſitäten und Colleges von Amerika geweſen. Indem
er unzählige Schüler im Laufe von Jahrzehnten in das Verſtänd=
mis
deutſchen Weſens einführte, gab er ihnen in ſich ſelber das
Urbild deutſcher Weſenart, das ſie lieben mußten, und bedeutete
eine beſtändige Werbung für das ſchwer verſtändliche und ſo leicht
verkannte Mutterland. In ſeinem Germaniſchen Muſeum ſtellte
er im Mittelpunkte des engliſchen Amerka einen Anſchauungs=
unterricht
von deutſcher Art und Kunſt hin, wie keine deutſche
Univerſität ihn ähnlich vollkommen und reich aufzuweiſen hat.
Er führte eine Schülerin von ſich als Gattin heim, die die aller=
beſte
Art der neuengliſchen Frau war und lebte, und ihm in
Amerika eine richtige Heimat ſchuf. Zwei herrliche Söhne, eine
Tochter von unwiderſtehlicher Liebenswürdigkeit ſteigerten das
Glück des Hauſes, das in den ſpäteren Jahren auch ein reiches
Haus war, ein Haus der wohltuendſten und liebevollſten Gaſt=
lichkeit
! Ihm ſelber blieb jene köſtliche Gabe der Natur bis
zuletzt bewahrt, daß es unmöglich war, ihn vertraut zu kennen,
ohne ihn zu lieben. Kurz Gelingen und Vollendung nach
allen Seiten. Aber dennoch war dies das Leben eines immer
ſchmerzlich Ringenden und nie in ſich Befriedigten. Und von der
Trogödie des Auslandsdeutſchen, der in fremder Welt ſein Le=
benswerk
ſchafft, hat er Schwerſtes erſahren. Ganz zu ſchweigen
von den Schickſalsſchlägen, die nun einmal unſer menſchliches
Teil ſind, wie er denn den frühen Tod des jüngeren und hoch=
begabten
Sohnes geradezu wie eine Qual des Gewiſſens nie

verſchmerzte. Der Weltkrieg machte ihm grauſig offenbar, daß er
in einer fremden Welt lebte, und daß all ſein Wirken nie bis zur
Tiefe des eigentlichen Amerikanertums vorgedrungen war. Furcht=
bare
Tage der Einſamkeit mit der Pein ſchlafloſer Nächte warfen
ſich über ihn, als er im redlichen Willen der Vermittlung den
deutſchen Amerikanern faſt als ein Verräter galt und der jubelnde
Zuruf der engliſchen Amerikaner nicht ein Erſatz, ſondern nur
eine Bitterkeit war. Dies wurde überwunden. Er war alsbald
nach dem Kriege wieder das verehrte Haupt deutſcher Geiſtigkeit
in Amerika. Seine Univerſität erwies ihm die höchſte Ehre, die
ſie zu verleihen hat, indem ſie die neu geſtiftete Profeſſur für
deutſche Kultur zu dauerndem Gedächtnis ſeines Namens Kuno=
Francke=Profeſſur nannte, eine Ehrung, die noch nie einem
der Lehrer bei Lebzeiten zuteil geworden war. Eine ſchönſte
Kunde vom wiederkehrenden Frieden der Geiſter. Aber die große,
nie geſtillte Sehnſucht blieb immer die Seele ſeines Lebens. Dieſe
Seele war Heimweh nach Deutſchland, der Mutter des deutſchen
Geiſtes. Er war im Tiefſten ſeines Seins ein großer Lyriker,
der Sänger deutſcher Heimwehelegien. Sein großes ſchriftſtel=
leriſches
Hauptwerk Die Kulturwerte der deutſchen Literatur
ein wirklich großer Wurf bleibt unvollendet. Ein Volk ver=
braucht
viel edles Menſchentum in der Ausbreitung ſeines We=
ſens
. Es werden bald nur noch wenige ſein, für die Kuno Francke
mehr als ein Name iſt. Aber in vielen Seelen hat er ſich ein
weites Reich der Liebe geſtiftet, das ſeinen Tod überdauert und
ihm den Dank darbringt, den das deutſche Volk ihm ſchuldet.
* Wellliche Abendmuſik.
Die Darmſtädter Muſikantengilde hat in den letzten Jahren
ſchon öfter die Ergebniſſe ihrer fleißigen Arbeit hauptſächlich in
kirchenmuſikaliſchen Feiern herausgeſtellt und verdiente Anerken=
nung
gefunden. Sie iſt für die muſikaliſche Jugend zu einer ſehr
aktiven Anregerin geworden und ſcheint bei einem wachſenden
Kreis von Freunden bereit und imſtande zu ſein, die notwendige
Front gegen Verſchandelung der Volksmuſik durch Jazz, Schlager
und Operetten aufzurichten. Dieſe nicht ernſt genug auffaßbare
Aufgabe verlangt von ihr, ſich im Zurückgreifen auf unſere alten
Meiſter das Handwerkszeug zu ſchaffen. Die Gefahr, hierbei die
Fühlung mit der Gegenwart zu verlieren, liegt bei allen Sing=
mangſchaften
der Jugendverbände nahe, und iſt in der Tat groß.
Sie iſt z. B. für Hindemith Veranlaſſung geu eſen, ſeine Lehr=
muſiken
zu ſchreiben. Es iſt erfreulich, daß in der heute gebotenen
Abendmuſik trotz Ueberwiegens alter Muſik gezeigt wurde, daß

der Schritt in die Gegenwart, wenn auch erſt zaghaft, gewagt
wird.
Die Ausführung des an dieſer Stelle bereits erläuterten
allerdings zu reichhaltigen und ohnedies nicht flott genug abge=
wickelten
Programms durch den von 16 weiblichen, 8 männlichen
Stimmen getragenen kleinen Chor lag in der geſchickten Hand
des wohlbekannten anonymen Dirigenten, der ſich auch als In=
ſtrumentaliſt
bewähren konnte.
Die Art des Singens der Gilde fordert die Kritik heraus.
Es wird rein inſtrumental betrieben, nur vom klanglichen Element
her. Das Fehlen jeden Text= und Wortausdrucks mag dem Geiſt
jener Zeit gemäß richtig ſein, entſpricht aber nicht mehr gegen=
wärtigem
Empfinden. Es macht heute die Geſänge ſtarr, eintönig,
unwirkſam. Die Vorträge auf Bockflöten und Lauten ſind luſtig
und von kammermuſikaliſchem Reiz, haben aber auch doch nur
muſikhiſtoriſches Intereſſe. Sie wirken in einer Zeit ausdrucks=
reichſter
Inſtrumente und des Bedürfniſſes nach frei ſich entfalten=
den
Temperamenten mumienhaft, hilflos, unbefriedigend. So kam
es, daß das für die Jahreszeit recht zahlreiche jugendliche Publi=
kum
ſich den Darbietungen gegenüber bis zum letzten Teil völlig
ſtumm und beifallslos verhielt.
Die ſorgfältige Einſtudierung zeigte ſich in größter Sicherheit,
reiner Intonation der ſehr guten Stimmen und dem ernſten Auf=
gehen
in der Sache in erfreulicher Weiſe.
v. HI.

Kurſus des Tonika-20=Bundes.
Vom 10. bis 14. Juni veranſtaltete der Tonika=Do=Bund E.V. ( Ver=
ein
für muſikaliſche Erziehung) in Mannheim einen Kurſus für Schul=
und Privatmuſiklehrer, Chorleiter, überhaupt alle diejenigen, die in
muſikerzieheriſcher Arbeit ſtehen. Der Kurſus umfaßte die Arbeits=
gebiete
: Tonika=Do=Lehre im Schul= und Inſtrumentalunterricht, Melo=
dielehre
und Liedkunde, Chorübungen und Vorträge aus dem Gebiet des
erziehenden Muſikunterrichts. Frieda Loebenſtein=Berlin, Ekkehart Pfan=
nenſtil
=Kottbus und Karl Hartmann=Mannheim waren als Dozenten ge=
wonnen
. Die große Zahl der Teilnehmer zeigte, daß die TD.=Lehre ſich
immer mehr Anhänger und Freunde erwirbt. Kraft ihres logiſchen und
durchaus allem muſikaliſchen Geſchehen nachgehenden Aufbaues und ihrer,
dem kindlichen Verſtehen ſo ſehr entgegenkommenden Art. Dieſe ihre
Vorzüge wurden wieder durch Frl. Loebenſteins leibendige Arbeits= und
Vortragsweiſe ins hellſte Licht gerückt und es wird wohl keiner der Teil=
nehmer
ohne reichen Gewinn nach Hauſe gegangen ſein. Sind doch die
Anwendungsmöglichkeiten der TD=Lehre ſo vielſeitige, daß ſie jedes
muſikaliſche Arbeitsgebiet zu umfaſſen vermag vom Kindergarten ange=
fangen
bis in die Privat= und Schulmuſik; ja, und ſie macht auch vor
A. K.
der atonalen Muſik nicht Halt.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Samstag, den 5. Juli 1930

Nummer 184

Josef Wolfgang
Oretel Wolfgang
geb. Grünfeld
Vermählte

Antwerpen

Darmstadt
Schloßgasse 8

Trauung: Dienstag, den 8. Juli 1930, 1 Uhr, Hotel
Stadt Frankfurt‟, Bleichstraße 22.

Ihre Vermählung geben bekannt:
Adam Wichel
Polizei-Oberwachtmeister
Anni Wichel, geb. Bert
Juli 1930
Darmstadt
Mathildenplatz 17
Kirchliche Trauung: Samstag, den 5. Juli, nachmittags
½3 Uhr, in der Schloßkirche.

Willy Menges
Johanna Menges

geb. Hener
Vermählte
Schachtstr. 2
Lichtenbergstr. 21 Darmstadt
Kirchliche Trauung: Sonntag, den 6. Juli 1930, nach-
mittags
3 Uhr, in der Martinskirche.

Ihre Vermählung beehren ſich
anzuzeigen
Engelbert Baumann
Eliſabeth Baumann
geb. Daudiſiel.
Rhönring
Sandbergſiraße
Kirchl. Trauung: Sonntag, den 6. Juli,
2.45 Uhr, in der St. Eliſabethenkirche.

Heute Nacht entſchlief ſanft nach
kurzem Leiden mein lieber, guter
Vater, Großvater und Urgroßvater
Bernhard Lang
Oktroiaufſeher i. R.
Liebfrauenſtr 44
im Alter von 80 Jahren.
Die trauernden
Hinterbliebenen.
Die Einäſcherung findet Montag
nachmittag 3 Uhr auf dem Wald=
friedhof
ſtatt.

dr. B. Oin
Zimmerſtraße 3½
unterbricht ſeine
zahnärztliche Tätig=
keit
bis zum
5. Auguſt.

N. Hein
Hermannſtr. 25. (*fs
Ab 6. Juli verreiſt
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Vertretung:
Dr. Hoffmann,
Frankfurterſtr. 53,
Tel. 2019. (10593

Arme Frau m. 4
Kind (Mann ar=

beitsl.), bittet um
gebr. Klappſportw.
Ang. u. W. 9 Gſt.*

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtigſter Teilnahme und
ſchönen Blumenſpenden bei dem Heimgang unſerer
lieben Mutter
Frau Katharine Späth
geb. Siappelion
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren herzlichſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.

Darmſtadt, den 4. Juli 1930.

Dr. med. Berthold Stern
von der Reise zurück.
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Wir danken der Witwen- und Walsenkasze des Reichs- und
Staatsdienst-Personals in München, für die heute in doppelter Höhe durch die
Provinzial-Leitung für Rheinhessen u. Starkenburg Heinrich KarlPfeffe
in Darmstadt, so prompt zur Auszahlung gebrachten Rmk. 4000. für den
am 28.Juni, nachm. 4 Uhr 20, erlittenenFlugzeug-Unkall unseres Sohnes u. Bruders
Herrn Polizeiwachtmeister Adam Bickel in Darmstadt
und schätzen die prompte Barauszahlung umsomehr, als unser Sohn und Bruder
sich seine Mitgliedschaft zur Witwen- und Waisenkasse erst am 1. Juni 1930
erworben hat, demzufolge wir die Witwen- und Waisenkasse als gut zu
verlässiges Wohtfahrts-Institut allseits nur bestens empfehlen.
Worms-Pfiffligheim, den 2. Juli 1930.
Frau Elisabeth Sass Witwe Johannes Keller, Polizeiwachtmeister
als Mutter
als Bruder (TV.10596

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Die Zinssätze der Städtischen
Sparkasse Darmstadt.
Mit Wirkung vom 1. Jull 1930 ab sind unsere Zinssätze
wie folgt neu festgesetzt worden:
1. Für Hypotheken
und sonstige Darlehen.
7elo jährlich
(statt seither 8%)
2. für Kredite
in prorisionsfreier Rechnung
B‟/o jährlich
(statt seither 9%)
3. für Guthaben
in prorisionsfreier Rechnung (Scheck- und
Kontokorrent-Konten)
40 jährlich
(statt seither 5%)
4. für Spareinlagen
5‟/0 jährlich
(statt seither 6%)
Für größere Beträge auf längere Zeit vergüten wir Zinssätze
nach besonderer Vereinbarung.
Die Ermäßigung der Zinssätze erstreckt sich selbstverständlich
auch auf die bereits vorhandenen Hppotheken und Einlagen.
Darmstadt, den 1. Jnli 1930.
Städtische Sparkasse Darmstadt

Kräckmann.

(st.10532

[ ][  ][ ]

Nummer 184

Samstag, den 5. Juli 1930

Seite 5

Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 5 Jull.
Imner neue Ueberraſchungen!
Von der Stadtverwaltung wurde ſchon vor annähernd vier
Wochen wiederholt darauf hingewieſen, daß infolge einer Be=
ſchädigung
im Hauptpumpwerk des Waſſerwerks eine Betriebs=
ſtörung
entſtanden ſei, die ſparſamſten Waſſerverbrauch erforder=
lich
macht. Die Darmſtädter ſind verſtändig, ſchränken ſich gerne
da ein, wo es geht, wenn zwingende Gründe vorliegen. Nun
ſcheint aber die Langmut der Darmſtädter Bevölkerung allzu=
reichlich
auf die Probe geſtellt zu werden und man muß ernſthaft
fragen: Wielange ſoll dieſer Zuſtand noch anhalten? Auf der
einen Seite erhöht man die Gebühren nach allen nur möglichen
Richtungen, auf der anderen Seite beſchleunigt man ſcheinbar die
benötigten Ausbeſſerungsarbeiten in keiner Weiſe und läßt ſo=
mit
die nötige Rückſicht gegenüber der Bevölkerung vermiſſen.
Es iſt ein unhaltbarer Zuſtand, wenn bei dieſer Hitze die
Straßen nicht geſprengt werden können. Eine Zeitlang kann
man ſchon Staub ſchlucken, aber auf die Dauer wird das Nicht=
ſprengen
der Straßen ſchwere hygieniſche Schädigungen nach ſich
ziehen. Eine ſehr wichtige Frage: Wer kommt für die Schäden
in den Gärten auf, die durch die ungenügende Beſprengung ent=
ſtehen
? Die Pflanzen und das reifende Obſt nehmen bekannt=
lich
auf unvorhergeſehene Betriebsſtörungen, die wochenlang
dauern, keine Rückſicht.
Die neueſte, freudige Ueberraſchung für das Darmſtädter
Publikum iſt, daß gerade bei der jetzigen Hitze nun auch noch
die Duſchen am Woog abgeſtellt ſind, offenbar, weil das Waſſer
des Woegs ſo ſauber iſt, daß eine Duſche nach dem Bad unſerer
Stadtverwaltung nicht mehr erforderlich erſcheint. Man darf
geſpannt ſein, welche weiteren Ueberraſchungen unſer in dieſem
Jubiläumsjahr noch harren. Die Darmſtädter Bevölkerung aber
hat ein Recht darauf, nunniehr endlich von der Stadtverwaltung
zu hören, wann dieſe unerhörten Zuſtände ein Ende finden.

200 Jahre Darmſtädker Kunſt.
Als Feſtgabe zur 600=Jahrfeier der Stadt Darmſtadt ſind
die beiden Jubiläums=Ausſtellungen in der Kunſthalle und auf
der Mathildenhöhe veranſtaltet worden. Ihre Programme und
Inhalte ſind ſo gewählt, daß ſie jeden Darmſrädter intereſſieren
müſſen. Denn ſie wenden ſich nicht nur an den Kunſtverſtändigen
oder Kunſtliebhaber, ſondern laden jeden, der Heimatliebe und
Lokalpatriotismus hat zum Beſuch ein. Sie lehren, wie und was
unſere alten Darmſtädter Maler gemalt haben. Bildniſſe und
Landſchaften zeigen, wie unſere Großeltern ausgeſehen haben und
wie das Stadtbild, die Bergſtraße, der Park, die Ziegelhütten
damals aufgefaßt wurden. Die Gedächtnis=Ausſtellung erinnert
uns an unſere Darmſtädter Meiſter Bracht, Heim, Bader, Altheim,
Wondra. Die Lebenden treten mit den verſchiedenartigſten Be=
gabungen
in allen Gebieten auf den Plan. Eine Ausſtellung in
dieſer Vereinigung von Vergangenheit und Gegenwart iſt in
Darmſtadt noch nie geweſen und wird nie mehr zuſammengebracht
werden. Kein Darmſtädter verſäume den Beſuch. Denn er kann
ſtolz ſein auf die Leiſtungen ſeiner alten und jungen Darmſtädter
Künſtler und ſoll ſich Zeit und Mühe nehmen, ſie zu ehren. v. H.

Ernannt wurden am 28. Juni 1930 der Polizeirat Maſch=
meyer
zu Worms zum Vorſtand des Polizeiamts Worms mit der
Amtsbezeichnung Polizeidirektor mit Wirkung vom 3. Juli
1930 ab; unter Uebernahme in den Staatsdienſt der Polizeidirek=
tor
der Stadt Mainz Robert Vohmann zum Vorſtand des
Polizeiamts Mainz mit der Amtsbezeichnung Polizeidirektor,
der Polizeirat der Stadt Mainz Johann Neumer zum ſtellver=
tretenden
Vorſtand des Polizeiamts Mainz mit der Amtsbezeich=
nung
Regierungsrat beide mit Wirkung vom 3. Juli 1930 ab.
In den Ruheſtand tritt am 30. Juni auf ſein Nachſuchen der
Bürodirektor beim Kulturbauamt Gießen Albert Cullmann
mit Wirkung vom 1. Oktober 1930 ab.
Hohes Alter. Frau Bertha Krasny hier, Frankenſtein=
ſtraße
49, feierte geſtern ihren 72. Geburtstag in voller Rüſtigkeit
und Friſche.

Im Schloßmuſeum ſind Führungen: am Sonntag vormittag
um 11 und 11.30 Uhr und an allen Wochentagen um 11 und 11.30
Uhr vormittags und um 3 und 3.30 Uhr nachmittags.
Ehemalige Realgymnaſiaſten. Der Verein der ehemaligen
Schüler und der Freunde des Realgymnaſiums hielt ſeine dies=
jährige
Hauptverſammlung bei gutem Beſuch im Reſtaurant
Sitte ab. Der geſchäftliche Teil konnte raſch und hemmungslos
erledigt werden. Der Vorſitzende, Herr Dr. W. Rupp, legte nach
kurzer Begrüßung den Bericht über die Tätigkeit des Vorſtandes
ab, der in der Hauptſache die Werbetätigkeit, das Sammeln von
Spenden für das Landheim, die Stiftung einer Wanduhr für
dieſes gelegentlich der Einweihung, ſowie von alljährlichen Prä=
mien
für abgehende Oberprimaner und dergleichen mehr umfaßte.
Der Verein iſt ſtolz darauf, daß er durch Uebernahme eines Teils
der Miete mitwirken kann, das Landheim zu erhalten. Den Rech=
nungsbericht
erſtattete Herr Buchhändler L. Saeng jr. Die Rech=
nung
ſelbſt war von den Herren Präſident Dr. Hellwig und Prof.
Eckel an Hand der Belege geprüft und richtig befunden worden.
Der vom Vorſtand ausgearbeitete Satzungsentwurf, um den ſich
beſonders Herr cand. jur. H. Rodemer verdient gemacht hatte,
fand nach kurzer Durchberatung einſtimmige Annahme. Er geht
den Mitgliedern in kurzem gedruckt zu. Dem bisherigen Vorſtand
wurde Entlaſtung und Dank für ſeine ſelbſtloſe Mühewaltung
zuteil. Die hierauf folgende Vorſtandswahl ergab Wiederwahl
der bisherigen Vorſtandsmitglieder bis auf zwei leider von hier
ſcheidende Herren, an deren Stelle die Herren Präſident Dr. Hell=
wig
und Dr. G. Schulz=Höchſt a. M. gewählt wurden. Einem
Wunſche der jüngeren Vereinsmitglieder entſprechend, ſollen
kunftig je einmal im Vierteljahr Zuſammenkünfte geſelliger Art
ſtattfinden, auf die rechtzeitig hingewieſen werden ſoll. Der
ſchon mehrmals gewünſchte gemeinſame Beſuch des Landheims
ſoll im Herbſt laufenden Jahres erfolgen. Der zweite Teil des
Abends brachte zunächſt eine Reihe von gut gelungenen Licht=
bildern
vom Landheim in Etzean und dem fröhlichen Treiben der
dort als Gäſte weilenden Schülerabteilungen. Herr Konrektor Dr.
Popperling gab die erläuternden Erklärungen dazu und wies
auch auf die geſicherte Finanzierung des Heimes hin. Eine
fleißige Muſikkapelle, die ſich aus Mitgliedern des Schülerorche=
ſters
des Realgymnaſiums zuſammenſetzte, verſtand es, gar bald
fidelſte Stimmung hervorzurufen. Heitere Vorträge jüngerer
Mitglieder und gemeinſame Lieder trugen ebenfalls dazu bei,
daß ſich die Teilnehmer wohlfühlten und das gar zu raſche Heran=
nahen
des polizeilichen Feierabends bedauerten. Der in Urlaub
befindliche Oberſtudiendirektor Herr Oberſchulrat Ritſert, hatte
herzlichſte Grüße überſandt, die ebenſo herzlich erwidert wurden.
Jedem Beſucher wird der wohlgelungene, ſo harmoniſch verlau=
ſene
Abend ſicher in angenehmer Erinnerung bleiben. E.

Empſehlenswerke Aukokouren.
Mitgeteilt vom Starkenburger Automobil=Club e. V., Sitz Darm=

Der Rhein iſt frei!
Auf zum freien deutſchen Rbein!
Beteiligen Sie ſich an der Befreiungsfahrt am Sonn=
tag
, den 6. Juli 1930. Ziel: Mainz.
9½ Uhr Start vom Halleplatz in Mainz zur Schleifenfahrt
Mainz=KaſtelBiebrich EltvilleErbach-HattenheimOeſtrich
WinkelGeiſenheim-Hindenburgbrücke (koſtenfrei)Bingen.
11½ Weiterfahrt über BingerbrückStromberg nach Kreuznach.
5.15 Uhr Feier am Rheinufer.
ADAC.=Mitglieder erhalten die Huldigungsfahrt=Plakette.

Maitean Tia uin
ohne Darmstädter Fahrplanbuch. Erhält-
lich
zum Preise von 80 Pfennig in allen
Buchhandlungen, Bahnhofs- Buchhand-
lungen
. Kiosken, Verkehrsbüro, Agen-
turen
des Darmstädter Tagblattes und
in der Geschäftsstelle Rheinstraße 23.
0637b)

Ruhe auf dem kaufmänniſchen Skellenmarkk
auch im Juni.
Der im Mai beobachtete Stillſtand in der Rückwärtsentwick=
lung
des kaufmänniſchen Stellenmarktes hat nach den Beobach=
tungen
der kaufmänniſchen Stellenvermittlung des D. H. V. den
für Juni erhofften Umſchwung leider nicht eingeleitet. Die
Stagnation hält an. Zwar hat der Bewerberzugang gegenüber
dem Vormonat etwas nachgelaſſen. Dieſe Erſcheinung iſt jedoch
nicht in konjunkturellen Veränderungen der Wirtſchaft begrün=
det
. In den Vormonat fällt nämlich der Quartalkündigungs=
termin
. Erfahrungsgemäß ebbt in den beiden folgenden Mona=
ten
der Zugang neuer Bewerber etwas ab. In Ermangelung
ausreichender Vermittlungsmöglichkeiten hielt ſich jedoch auch der
Bewerberabgang in mäßigen Grenzen. So ſteht der Monatsſchluß
im Zeichen eines gegenüber Ende Mai gleich hohen Bewerber=
beſtandes
. Die Geſamtlage wird durch folgende, für die kaufmän=
niſche
Stellenvermittlung des D. H. V. errechneten Meßzahlen
gekennzeichnet: Andrangsziffer (Bewerber auf eine gemeldete
offene Stelle) 22,3 (im Mai 1930: 21,4), gegenüber 9,7 im Be=
richtsmonat
des Vorjahres. Bemühungen ſind erkennbar, einen
jahrelang planmäßig gezüchteten Wirtſchaftspeſſimismus in ſein
Gegenteil zu verkehren. Die wenig hoffnungsfreudige Auffaſſung
ſcheint ſich jedoch vorläufig noch zu behaupten.
AUsSfelTUNg Mathildenhöhe und Kunsthalle
200 Jahre Darmstädter Kunst
Täglich 10 18 Uhr.
(10525a

F.C. Eintracht, Sportplatz=Neubau. Es wird uns geſchrie=
ben
: Durch den Verluſt ſeines Platzes am Finanzamt ſah ſich Ein=
tracht
gezwungen, das ihm von der Reichsvermögensverwaltung
zur Verfügung geſtellte Gelände an der Schanze zu übernehmen.
Infolge der ſchlechten Bodenbeſchaffenheit des neu erworbenen
Platzes zeigte ſich das Gelände aber bald in einer Verfaſſung, die
eine Ausübung des Sports unmöglich machte. An eine Inſtand=
ſetzung
war durch die ſehr hohen Unkoſten nicht zu denken. Die
Leitung des F.C. Eintracht bemühte ſich deshalb um ein geeignetes
Sportplatzgelände, was ihm auch durch das Entgegenkommen des
Amtes für Leibesübung gelungen iſt. Der neue Platz befindet ſich
auf dem Exerzierplatz hinter der Feſthalle. Eintracht wird das
neu erworbene Gelände zum größten Teil aus eigenen Mitteln
und eigener Arbeitskraft herſtellen und dadurch wieder in den
Beſitz eines ſpielfähigen Platzes gelangen. Allerdings bedarf es
zu einem Sportplatzbau finanzieller Mittel, zu dieſem Zweck wird
Eintracht Bauſteine verkaufen. Wir bitten deshalb alle Gönner
und Freunde unſeres Vereins, insbeſondere befreundete Vereine,
den guten Zweck nach Möglichkeit unterſtützen zu wollen. Man
darf annehmen, daß ſich der Verein und die Leiſtungen durch den
neuen Platz für die Zukunft noch entwickeln werden, ſo daß ein
Beſuch unſerer Veranſtaltungen zu empfehlen iſt.

Orpheum. Heute Samstag und morgen Sonntag, den 5. und
6. Juli, 2 Erſtaufführungen des erfolgreichen Lachſchlagers:
Weekend im Paradies. Die Handlung dieſes Schwan=
kes
ſtammt aus den Ateliers der Firma Franz Arnold und Ernſt
Bach. Franz Arnold und Ernſt Bach bauen ihren Schwank jeden=
falls
wie einen Schwank auf. Bertram gibt den fleißigen Regie=
rungsrat
, der von anderen überholt wird und dann erſt Initiatioe
zeigt. Das Stück ſpielt in Berlin. Volkstümliche Preiſe.
Der Zuſchauerraum iſt gut ventiliert. Anfang 8.15 Uhr. (Siehe
Anzeige.)
V
Prassel-Kaffee riseh geröstet SGhulstr. 10
Evangeliſche Männer=Vereinigung der Lukasgemeinde. In=
folge
der Sommer= und Ferienzeit fallen unſere Monats= Verſamm=
lungen
für die Monate Juli und Auguſt aus. Die nächſte Monats=
Verſammlung findet am erſten Montag im September ſtatt.
Wir biten unſere verehrlichen Mitglieder, ſich an den kommenden
Monatsverſammlungen rege zu beteiligen und uns neue Mitglie=
der
zuzuführen.

90 Jahre Corps Hafſia.
Während die Stadt Darmſtadt in dieſem Jahre auf ihr
ſechshundertjähriges Beſtehen zurückblicken kann, feiert das
Corps Haſſia im W. S. C., als älteſte ſtudentiſche Verbindung
Darmſtadts, ſein 90 Stiftungsfeſt. An den heimiſchen Boden
gebunden, iſt ſeine Geſchichte mit der Entwicklung der Stadt, ſo=
wie
insbeſondere mit der der Techniſchen Hochſchule aufs engſte
verknüpft. Aus der Chronik geht hervor, daß ſchon im Jahre
1838 eine loſe Vereinigung der Heſſen beſtand, deren Konſtituie=
rung
zum Corps mit den Farben Grün=Weiß=Rot und grüner
Mütze am 29. September 1840 erfolgte. In der Kron= ſtieg feier=
lich
die erſte Kneipe, bei der die ſtattliche Zahl von 38 Heſſen ſich
eingefunden hatte. Da jedoch von ſeiten der Schulleitung das
Verbindungsweſen verfolgt wurde und das Couleurtragen ver=
boten
war, ſah man ſich gezwungen, die Kneipen außerhalb der
Stadt zu halten.
Die politiſchen Wirren des Jahres 1848 und der folgenden
Jahre gingen auch an dem Darmſtädter Verbindungsleben nicht
ſpurlos vorüber. Damals wurde das Verbot des Tragens von
Abzeichen aufgehoben. Von jener Zeit an herrſchte ein reges
Korporationsleben.
Bei der Einweihung des Monuments auf dem Luiſenplatz
im Jahre 1844 trat das Corps in ſeinen Farben geſchloſſen in
dem Feſtzuge auf. Nach dem Jahre 1854 wurde die Haſſia vor=
übergehend
aufgelöſt.
Im WIS 1869/70 wurde die 1836 gegründete Gewerbeſchule
zu Darmſtadt durch landesſtändiſchen Beſchluß zum Polytechni=
kum
erhoben, und damit den Studierenden volle akademiſche
Freiheit gewährt. Daraufhin wurde am 18. Oktober 1869 die alte
Haſſia, mit den Farben Grün=Weiß=Rot und weißer Mütze wie=
der
aufgetan. Allmählich reifte der Gedanke, einen Darmſtädter
S. C. zu gründen. Die folgenden Jahre waren von wechſelreichen
Ereigniſſen erfüllt. Jedoch die Aktivverhältniſſe waren immer
als günſtig zu bezeichnen.
Der Ausbruch des Krieges machte aller ſtudentiſchen Jugend=
herrlichkeit
ein jähes Ende. Da alle Angehörigen des Corps ob
aktiv oder inaktiv, zu den Fahnen eilten, mußte die Haſſia",
neben den anderen Darmſtädter Corps, ſchließen. Mit heiligem
Stolz gedenkt das Corps ſeiner Brüder, die auf dem Felde der
Ehre gefallen ſind.
Nach dem Kriege ſtellten ſich mehrere Aktive der Vorkriegs=
zeit
zur Verfügung, um ein weiteres Beſtehen des Corps zu er=
möglichen
. Nach anfänglichen Schwierigkeiten hob ſich der Aktiv=
beſtand
zuſehends, und die Zukunft des Corps darf bei der augen=
blicklichen
Zahl der Aktiven als geſichert bezeichnet werden.
Die Ideale und Beſtrebungen, die die Alten Herren erfüllt
haben, und deren Auswirkungen dem Corps ſein Anſehen gege=
ben
haben, leben auch in den jungen Aktiven fort. Ein Beweis
dafür iſt neben vielfacher Mitarbeit in ſtudentiſchen Fragen die
Tatſache, daß das Corps in dieſem Jahre die Leitung des Ver=
bandes
des W. S. C. inne hat.
Man iſt heute in vielen Kreiſen geneigt, gerade die Corps
als überlebte feudale Einrichtungen einer vergangenen Zeit an=
zuſehen
. Es hieße aber die Lebenskraft von Aeußerlichkeiten über=
ſchätzen
und innere Werte verkennen, wollte man annehmen, es
ſei lediglich die Freude an der althergebrachten äußeren Form,
an ererbtem Brauch, an Sang und Farben, die die greiſen Alten
Herren von hundert Semeſtern und die jungen Aktiven brüder=
lich
vereint. Traditionen, die nicht ſtets von einem lebendigen
Geiſt erfüllt ſind und durchblutet werden, müſſen verknöchern und
verkalken. Unvergänglich hat ſich aber durch 90 Jahre hindurch
der Gedanke erhalten, dem die Haſſia, ihren Urſprung verdankt.

Die Ausſtellung Kelſterbacher Porzellan iſt am Sonntag
vormittag von 10 bis 1 Uhr und an allen Wochentagen vormittags
von 10 bis 1 Uhr und nachmittags von 3 bis 6 Uhr geöffnet.
Während dieſer Zeiten kann auch die Madonna von H. Holbein
d. Jüng. beſichtigt werden.
Vortrag über Colas=Kaltaſphalt. Herr Oberingenieur Wal=
ter
Rühlicke, Darmſtadt, von der Colas=Kaltaſphalt=Geſellſchaft,
hielt in der Höheren Landesbauſchule, Darmſtadt, einen ſehr lehr=
reichen
Vortrag, in dem er das Thema Theorie und Praxis
im Colas=Kaltaſphalt=Straßenbau und techniſche Anforderungen
an die moderne Straße recht eingehend behandelte. Recht inter=
eſſant
war die Schilderung der Straßenbauten zur Zeit der alten
Römer bis zur Gegenwart. Die heutige, faſt vollkommen auf
Kraftwagen eingeſtellte Zeit ſtellt ungemeine Anforderungen an
das geſamte Straßennetz. Der Vortrag endete mit einem Film,
der Einblick in die Gewinnung des Aſphalts, den Transport des=
ſelben
, die Colasfabriken und insbeſondere die Verarbeitung des
Colas=Aſphalts gab. Weiterhin zeigte der Film ſehr lehrreiche
Laboratoriumsaufnahmen. Allgemein intereſſierte noch, zu hören,
welchen gewaltigen Aufſchwung die Colas=Kaltaſphalt= Geſell=
ſchaft
, als Deutſchlands meiſtverwendetes Kaltaſphalt= Unter=
nehmen
, ſeit dem Jahre 1923 zu verzeichnen hat. Die Tiefbau=
abteilung
der Höheren Landesbauſchule folgte am Dienstag einer
Einladung der Colas=Kaltaſphalt=Geſellſchaft zu einer Beſichti=
gung
ihrer Werkanlagen in Aſchaffenburg, die mit den neueſten
und modernſten Einrichtungen verſehen ſind, und wird auch eine
Beſichtigung von im Bau mit dieſem Aſphalt befindlichen
Straßen in der nächſten Zeit noch vornehmen.

Straßenſperre. Wegen Vornahme von Kanalarbeiten wird
die Heinrichsſtraße zwiſchen Heidelberger= und Wilhelminenſtraße
bis auf weiteres für Fahrzeuge aller Art geſperrt.

Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus Kleines Haus Samstag
5. Juli. 19.3022.30 (Außer Miete)
Die Herzogin von Chieggo Geſchloſſen Sonntag,
6. Juli
19.3022.30, P 6 Gr. I1V
Darmſt. Volksb. Letzte Vor=
ſtellung
d. Spielzeit 1929/30
Die Herzogin von Chicago Geſchloſſen

Heſſiſches Landestheater. Heute Samstag und morgen Sonn=
tag
finden die beiden letzten Vorſtellungen dieſer Spielzeit ſtatt,
und zwar gelangt die mit großem Beifall aufgenommene Kalman=
Operette Die Herzogin von Chicago zur Aufführung.
in den Hauptrollen: Harre Philipps, Bunſel, Hinz. Am Sonntag
abend tritt Fräulein Philips in der Rolle der Prinzeſſin Roſe=
marie
zum letzten Male auf, um dem Ruf an das Stadttheater in
Remſcheid als erſte Soubrette zu folgen.

Die Spielzeit 1930/31 des Heſſiſchen Landestheaters wird am
Sonntag, den 7. September, im Großen Haus mit Verdis Oper
Simone Boccanegra eingeleitet. Die Inſzenierung be=
ſorgt
Carl Ebert: Bühnenbild: Wilhelm Reinking; muſikaliſche
Leitung Dr. Karl Böhm. Als 1. Schauſpiel wird Shakeſpeares
Sommernachtstraum neu inſzeniert von Renato Mordo
und L. Schenck v. Trapp. Die muſikaliſche Leitung ( Mendelsſohn=
ſche
Bearbeitung) liegt in den Händen von Karl Maria Zwißler.
Das Kleine Haus wird am 20. September mit der Uraufführung
des Volksſtücks von Georg Kaiſers Miſſiſſippi eröffnet.

Preis
70 Pfg

In den ersten 10 Jahren

nur die milde, reine, nach ärzt-
licher
Vorschrift für die zarte Haut
der Kleinen besonders hergestellte
NNAV
KINDERSEIFE
Schonenddringt ihr seidenweicher
Schaum in die Hautporen ein und
macht sie frei für eine gesunde,
kräftige Hautatmung. Und was das
bedeutet, merken wir Erwachsenen
an uns selbst: Wohlbefinden und
Gesundheit hängen von ihr ab.
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Sonnengebräunte, gesunde Haut
erhalten Sie, wenn Sie Ihren Körper vor Luft- und Sonnenbädern mit
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einreiben, auch bei bedecktem Himmel, denn auch
Wind und Luft bräunen den Körper. Aber trocken
muss Ihr Körper sein bei direkter Sonnenbestrahlung.
UInd gut mit Nivea-Creme vorher einreibenl Das ver-
mindert
die Gefahr des schmerzhaften Sonnenbrandes.
Dank des nur ihr eigenen Gehaltes an Bucerit dringt
Nivea-Creme leicht in die Haut ein, und erst die
eingedrungene Creme kann ihre wohltuende
Wirkung voll zur Geltug bringen. / Also
MMbea-Creme auch bei bedecktem Himmel!

Packungen von RM o.20 bis 1.20

[ ][  ][ ]

Seite 6

Samstag, den 5. Juli 1930

Nummer 184

Sparkaſſen und Kommunglwirſchaft.
Falſch geſehene Zuſammenhänge.
Unter dieſer Ueberſchrift gehen uns von der Städtiſchen Spar=
kaſſe
, Darmſtadt, folgende Zeilen zu:
Bei verſchiedenen Anläſſen der letzten Zeik ſind in der Oeffent=
lichkeit
über die Beziehungen zwiſchen Sparkaſſen und Kommunen
Anſichten geäußert worden, die die tatſächlichen Zuſammenhänge
nicht richtig darſtellen. So konnte man die Meinung hören, die
Sparkaſſen träfe deswegen eine gewiſſe Schuld an der Hochhaltung
der Zinſen, weil ſie höhere Spareinlagenzinſen zahlen, um den Kom=
munen
, gleichgültig zu welchen Bedingungen, überhaupt Kredite
gewähren zu können. Hierzu iſt zunächſt zu bemerken, daß der
Kommunalkredit im Rahmen der geſamten Kreditpolitik der Spar=
kaſſen
keineswegs die maßgebliche oder gar entſcheidende Rolle
ſpielt. Nur ein Teil der Sparkaſſenmittel fließt den Kommunen
zu. Die Sparkaſſen ſind als öffentliche Einrichtungen an die ge=
ſetzlichen
Beſtimmungen und an die Satzungen gebunden, ſonſt aber
in ihrer Kredit= und Anlagepolitik durchaus unabhängig und ſelb=
ſtändig
, ſowohl gegenüber den privaten als auch den kommunalen
Kreditnehmern. Wie ſehr gerade dieſe Zuſammenhänge verkannt
werden, zeigt das Beiſpiel der viel erörterten kommunalen Um=
ſchuldung
, an die Ende 1929 ſofort die Befürchtung geknüpft wurde,
hierdurch würden die ſonſtigen Kredite der Sparkaſſen und ins=
beſondere
die Gewährung von Hypotheken ſtark beeinträchtigt wer=
den
. Die Sparkaſſen haben demgegenüber von vornherein darauf
verwieſen, daß die einmalige Konſolidierung der kurzfriſtigen kom=
munalen
Schulden ſo durchgeführt werden würde, daß hierdurch
die übrigen Kreditgeſchäfte nicht benachteiligt würden. Das für
die Zwiſchenzeit vorliegende Zahlenmaterial über die Entwicklung
der Sparkaſſenkredite hat ihnen Recht gegeben. So haben z. B.
allein die preußiſchen Sparkaſſen von Januar bis April 1930 be=
reits
133 Millionen RM. Hypothekenkredite neu gewähren können.
Auf der anderen Seite iſt der Erfolg der Umſchuldungsaktion un=
beſtritten
bereits dem Kapitalmarkt zugute gekommen. Was den
Zinsſatz für Spareinlagen anbetrifft, ſo wird vielfach noch nicht
berückſichtigt, daß er ſich nicht nach dem Auf und Ab des Reichs=
bankdiskontſatzes
richten kann, ſondern nach dem Landeszinsfuß
und dem Kapitalmarkt. Hier kommt es zur Zeit, wie allgemein
anerkannt wird, vor allem auf eine nachhaltige Senkung der
Pfandbriefzinſen an. Nur in dem Maße, in dem auch die übrigen
Teilgebiete des Realkreditmarktes ihre Sätze, die höher liegen, als
die der Sparkaſſen, abbauen, können auch die Sparkaſſen an wei=
tere
Ermäßigungen des Einlagenzinſes herangehen. Würden ſie
dieſe Vorſicht außer acht laſſen, ſo würden Teile ihres Spar=
kapitals
in die höher verzinslichen Anlagen fließen, was die Kre=
ditgewährung
der Sparkaſſen an die heimiſche Wirtſchaft beein=
trächtigen
müßte.

Betrügeriſcher Darlehensvermittler. Der Betrüger Rich. Dienſt,
vor dem in den Polizeiberichten bereits gewarnt worden iſt, hat am
28. 6. 1930 in Gundernhauſen erneut einen Landwirt um den Betrag
von 20 RM. geſchädigt. Nach Aushändigung der Geldbeträge ſtellt
Dienſt Quittungen aus und unterſchreibt ſie mit ſeinem richtigen Namen.
Er iſt leicht erkenntlich, da bei ihm die linke Hand fehlt.
Kellereinbruch. Am 2. Juli 1930 wurden aus einem verſchloſſe=
nen
Keller in der Inſelſtraße 25 Flaſchen Wein entwendet. Ein Teil,
der Flaſchen trägt folgende Etiketten: Heſſ. Lehr= und Verſuchsanſtalt
für Wein= und Obſtbau Oppenheim, 19Dfer Oppenheimer Zuckerberg,
naturrein, 19Ver Oppenheimer Schloß naturrein. Eine Flaſche iſt be=
zeichnet
mit 1921er Oppenheimer Goldberg, Riesling=Naturwein= Ori=
ginal
=Abfüllung. Auf den Etiketten befindet ſich noch das heſſiſche
Wappen.
Manſardeneinbruch. Am 1. Juli 1930 wurden einem Dienſtmäd=
chen
aus dem verſchloſſenen Manſardenzimmer 14 Reichsmark entwendet.
Sachdienliche Mitteilungen über den Keller= und Manſardeneinbruch
erbittet die Kriminalpolizei auf Zimmer 3 des Polizeiamtes Hügel=
ſtraße
31/33 zu erſtatten.
Feſtnahmen. Ein von auswärts zugereiſter Steinmetz wurde hier
beim Abſatz von Diebesgut feſtgenommen und dem Nichter vorgeführt.
Die Ermittelungen haben ergeben, daß das Diebesgut aus einem Ver=
kaufshäuschen
auf dem Felsberg ſtammte. Das geſtohlene Gut im Wert
von 310 RM. konnte der Eigentümerin wieder zugeſtellt werden. Einen
Teil des Diebesgutes hatte der Feſtgenommene in einem Kornackev in
der Darmſtädter Gemarkung verſteckt. Ein hier wohnhafter und ver=
heirateter
Hilfsarbeiter wurde wegen Sittlichkeitsverbrechens an Kindern
unter 14 Jahren beiderlei Geſchlechts feſtgenommen und wird dem
Richter vorgeführt.
Die Lippenplatten=Neger im Frankfurter Zoo. Das außer=
ordentlich
große Intereſſe für die Sara=Kaba=Völkerſchau hat die
Direktion veranlaßt, ſich um eine Verlängerung des Gaſtſpiels zu
bemühen. Leider ermöglichen die anderweitigen Verpflichtungen
dieſer Völkerſchau jedoch nur eine Verlängerung um 2 Tage, ſodaß
der letzte Schauſtellungstag unwiderruflich der 6. Juli iſt Neben
der neuen Anlage für Halbaffen im Zoo wurde ein Spiel= und
Tummelplatz für 5 junge Braunbären eingerichtet. Die niedlichen
kleinen Kerle, die etwa ein halbes Jahr alt und vorläufig noch
harmlos ſind, erſcheinen in Größe, Körperform und Pelzfärbung
recht verſchieden voneinander.
Lokale Veranſtalkungen.
Ob Herunter erſchelnenden Notlzen ſind ausſchlleßlich als Hinweiſe auf Anzeigen un betrachten
in keinem Falle irgendwſe als Beſprechung oder Kritl.
Im Waldreſtaurant Neues Schießhaus,
(Halteſtelle Linie 9) findet am Samstag, den 5. Juli, abends von
811 Uhr, anläßlich der Befreiung großes Gartenkonzert ſtatt.
(Siehe Anzeige.)
Herrngarten=Café. Samstag nachmittag und abend
Künſtler=Konzert. Eintritt frei.
Hotel=Reſtaurant Poſt (am Hauptbahnhof)
veranſtaltet, wie aus der Anzeige erſichtlich, heute Samstag= und
morgen Sonntagabend wieder Konzert und Tanz. Dieſe gemüt=
lichen
Abende im Hotel Poſt finden ſtets beſonders ſtarken Zu=
ſpruch
. Die Einrichtung des Vorgartens ermöglicht bei dem der=
zeit
ſchönen Wetter auch angenehmes Sitzen im Freien unter
Blumen und Bäumen.
Schuls Felſenkeller Dieburgerſtraße. Heute
Samstag ſowie morgen Sonntag ab 8 Uhr abends finden in Schuls
Felſenkeller große Konzerte ſtatt. Dieſelben werden ausgeführt
vom Stadt=Orcheſter. Eintritt frei. (S. Inſerat.)
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſf die ſetzte Bezugsqulttung belzufügen. Anonpme Aniſtogn w.
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Nechteverbindlichtet.
B. in E. Nein. Die Genoſſenſchaften unterſtehen nicht dem
Aufwertungsgeſetz. Wenn ſie die Spareinlagen aufwerten, ge=
ſchieht
dies freiwillig. Wegen einer Verzinſung müßten die Mit=
glieder
ihre Intereſſen gegenüber Vorſtand und Aufſichtsrat und
gegebnenfalls in der Generalverſammlung der Mitglieder zum
geeigneten Ausdruck bringen.

Tageskalender für Sanstag, den 5. Juli 1030.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 19.30 Uhr: Die Her=
zogin
von Chicago. Kleines Haus: Geſchloſſen. Or=
pheum
, 20.15 Uhr: Weekend im Paradies, Kon=
zerte
: Schloßkeller, Kaffee Oper. Hotel Schmitz, Herrngar=
tenkaffee
, Sportplatz=Reſtaurant, Kaffee Jöſt. Neues Schieß=
haus
, Hotel zur Poſt, Bockshaut. Zum Datterich,
20 Uhr: Gartenkonzert. Oberwaldhaus Gartenkonzert.
Ripperts Platanengarten, 20 Uhr: Konzert.
Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia=Lichtſpiele,
Palaſt=Lichtſpiele.

Aus Heſſen.
Schnelliuſtiz bei radikalen Ausſchreitungen.
Wie erinnerlich, hatte der heſſiſche Innenminiſter bei dem
Preſſeempfang Mitte vorigen Monats, mitgeteilt, daß auch in
Heſſen zur Aburteilung radikaler Ausſchreitun=
gen
die Schnelljuſtiz eingeführt werde. Das iſt inzwiſchen
geſchehen.
In einem Ausſchreiben des heſſiſchen Juſtiz=
miniſters
wird auf das bedrohliche Anwachſen der ſtrafbaren
Handlungen bei Zuſammenſtößen zwiſchen den Kampforganiſatio=
nen
radikaler politiſcher Parteien oder zwiſchen Einzelgruppen
ihrer Mitglieder hingewieſen, wie es in letzter Zeit allenthalben
im Reich zu beobachten war. Das Staatsintereſſe und der Schutz
der Allgemeinheit erfordern gebieteriſch, daß auf dieſe Taten eine
ihrer Schwere und Gefährlichkeit entſprechende Strafe unver=
züglich
folgt. Sicherlich iſt die Wirkung in der Oeffent=
lichkeit
und bei den Tätern weſentlich ſtärker, wenn die
Beſtrafung für ſolche Ausſchreitungen auf dem Fuße folgt.
Die Staatsanwaltſchaft iſt darum angewieſen worden, mit allen
Mitteln zu erſtreben, daß bis zur Aburteilung derartiger Straf=
taten
nicht mehrere Monate vergehen. Wird alles getan, was
der Beſchleunigung dient, ſo muß, da die Täter meiſt bei oder un=
mittelbar
nach der Tat feſtgeſtellt werden, die Anklage gegen
die Hauptbeteiligten regelmäßig einige Tage danach erhoben wer=
den
können nach einer weiteren Verfügung binnen zwei
Wochen ; etwaige ſpäter Beſchuldigte ſollen durch Erhebung
einer Nachtragsanklage zur Verantwortung gezogen werden. Der
Hauptverhandlungstermin ſoll möglichſt binnen
vier Wochen ſtattfinden. Um dies zu erreichen, können minder
dringliche Termine aufgehoben und die Sachbearbeiter erforder=
lichenfalls
von anderen Dienſtgeſchäften entlaſtet werden.
In der Hauptverhandlung ſelbſt iſt nach dem Ausſchreiben
mit größtem Nachdruck eine der Tat angemeſſene Sühne zu bean=
tragen
und das Strafurteil alsbald mit Entſchiedenheit zur Voll=
ſtreckung
zu bringen.

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Weiterſtadt, 4. Juli. Gemeinderatsbericht. Tagesord=
nung
: 1. Beſchwerde über das Aufpflügen von Feldwegen. 2. Antrag
der Freiw. San.=Kolonne vom Roten Kreuz. 3. Anfrage des Zeitungs=
verlags
Fink wegen Inſerate zur Befreiungsfeier, 4. Gemeindeumlagen
und Steuerſätze. 5. Ausführungsverordnung zum Geſetz die Rechtsver=
hältniſſe
der Gemeindebeamten betr. 22. 3. 29. 6. Arbeitsloſenunter=
ſtützung
. 7 Geheime Wohlfahrtsſachen. Die vom Ortsausſchuß des D.
Arb.=Gew.=Bundes erhobene Beſchwerde betr. Aufpflügen von Feldwegen
wird für berechtigt gehalten und Beſeitigung der Mißſtände zugeſagt.
Der Antrag der Freiw. San=Kolonne um Erlaß der Vergnügungsſteuer
bei einer Tanzmuſik wird abgelehnt. Ablehnenden Standpunkt nimmt
auch der Gemeinderat gegenüber der Anfrage des Zeitungsverlags Fink
wegen Aufgabe von Inſeraten zur Befreiungsnummer ein. Die übrigen
Punkte der Tagesordnung werden zurückgeſtellt.
J. Griesheim, 4. Juli. Gemeinderatsſitzung. Die Bürger=
meiſterei
hatte für Mittwoch abend wiederum eine Dringlichkeitsſitzung
einberufen, deren Tagesordnungspunkte zum Hauptteil dem dringlichen
Problem der Notſtandsarbeiten galten. Es wurden folgende Beſchlüſſe
geſaßt: 1. Die Gemeindewieſen im Mönchbruch und hinterm Pferg bis
zum Pfergdamm ſollen einer gründlichen Entwäſſerung unterzogen wer=
den
. Vorausſetzung für die Durchführung dieſer Arbeiten iſt allerdings,
daß die finanziellen und techniſchen Vorausſetzungen geſchaffen werden
können, dei darin beſtehen, daß der Gemeinde die erforderlichen Kapita=
lien
von dem Heſſiſchen Staat aus dem Dreijahresplan zur Verfügung
geſtellt werden, und eine Abflußmöglichkeit durch den Landgraben ge=
ſchaffen
wird. 2. Der Ausarbeitung eines Kanalprojektes und deſſen
Ausführung ſoll nähergetreten werden. Hierbei handelt es ſich um die
Kanaliſierung der Jahnſtraße, Hofmannſtraße, Alte Darmſtädterſtraße
bis zum Kreuz, und der unteren Ludwigſtraße bis zur Rückgaſſe. Die
Herſtellungskoſten in Höhe von 40 000 RM. ſollen ebenfalls vom Heſſi=
ſchen
Staat aus dem Dreijahresplan zur Verfügung geſtellt werden. Die
Bürgermeiſterei wurde ermächtigt, für die Ausarbeitung des Projektes
im Bedarfsfalle einen Fachmann vorübergehend einzuſtellen. 3. Für die
Herſtellung von Ortsſtraßen und den Ausbau der Waſſerleitung ſoll
ebenfalls ein Kapital von zuſammen 80 000 RM. aus dem Dreijahres=
plan
angefordert werden. 4. Für den einem Bauluſtigen von der Heſſi=
ſchen
Landesbank eingeräumten Zwiſchenkredit in Höhe von 8000 RM.
wurde die Bürgſchaft übernommen.
F. Eberſtadt, 4. Juli. Jugendtag. Am Jugendtag, den die hie=
ſige
Volksſchule am Samstag, den 5. Juli, feiern wird, fällt wieder wie
in früheven Jahren der Unterricht aus. Am Nachmittag um 2 Uhr
verſammeln ſich die Klaſſen auf dem Eleonorenſchulhofe, woſelbſt ſie ſich
zu einem Feſtzuge formieren werden. Der Feſtzug, eröffnet durch eine
ſtarke Radfahrerabteilung, wird unter den Klängen einer 16 Mann ſtar=
ken
Muſikapelle und der Spielmannſchaft der Freien Turnerſchaft pünkt=
lich
um 3. Uhr abmarſchieren. Die Marſchroute durch die Ortsſtraßen
ſteht noch nicht feſt. Ihre Ausdehnung bzw. Abkürzung hängt von der
Witterung ab. Auf dem Feſtplatze im Walde wird ſich das Feſt im ge=
wohnten
Rahmen abwickeln. Die Feſtanſprache hält dieſesmal Rektor
Storck, der bei dieſer Gelegenheit den nunmehr von der Beſatzung be=
freiten
Gebieten gedenken wird.
Aa. Eberſtadt, 4. Juli. Verkehrsunfälle. Am Freitag nach=
mittag
wurde in der Neuen Darmſtädterſtraße, am Ortsausgang nach
Darmſtadt, ein Nadfahrer von einem Laſtauto angefahren und ſo ſchwer
verletzt, daß er ſich in ärztliche Behandlung begeben mußte. Außerdem
wurde am Donnerstag abend in der Heidelbergerſtraße, nahe der
Straßenkreuzung nach Pfungſtadt, eine Frau von einem Frankfurter Per=
ſonenauto
beim Ueberqueren der Straße überfahren und erheblich ver=
letzt
. Die evangeliſche Bubenſchar ſpielt am Sonntag auf dem Pfarr=
wieschen
Kaſperltheater.
Aa. Eberſtadt, 4. Juli. Einbruchsverſuch. In einer der
letzten Nächte verſuchte ein unbekannter Täter in das Anweſen eines
hieſigen Bäckermeiſters einzudringen. Er konnte jedoch durch die Hilfe=
rufe
einer Frau verſcheucht werden. Ein in den 40er Jahren ſtehender
hieſiger Einwohner erlitt einen Hitzſchlag. Das neue Gemeinde=
wohnhaus
in der Rathenauſtraße iſt ſoweit fertiggeſtellt, daß demnächſt
mit den Innenarbeiten begonnen werden kann. Die Gemeinde vergibt
übrigens die Arbeiten auf dem Submiſſionswege Angebote hierfür
(Schreiner=, Weißbinder=, Glaſer=, Schloſſer=, Elektro= Inſtallationsarbei=
ten
und die Lieferung der Herde und Oefen) haben bis zum Dienstag,
den 8. Juli, zu erfolgen.
Sie magern ab
an weicher Körperſteue Sie wouen
durch Embrodanya ohne Körperbewegung, ohne Diät, ohne Chemi=
kalien
zu nehmen, ohne Bäder, ohne Zeitverluſt. Rein äußerlicher
Gebrauch. Sichtbares Reſultat bereits am 6. Tage
Schreiben Sie an Frau E. Schweitzer, Wiesbaden 20, Goeben=
ſtraße
19, welche Ihnen gerne und koſtenfrei das einfache und wirkſame
Mittel angibt, welches ſie ſelbſt mit großem Erfolg angewendet hat.
Jahrelang erprobt, daher tauſende Dankſchreiben.
(TW6844

Wefenliche Perleltsverbeſeung!
Zum erſtenmal werden in der diesjährigen Hauptreiſezeit, im Juli
und Auguſt, durchgehende Kraftpoſtfahrten Maintal
Bergſtraſte ausgeführt, und zwar ſo, daß an den Montagen
und Samstagen die Fahrt Heppenheim ab 7.30, Fürth ab 8.41, Er=
bach
=Bahnhof an 10 Uhr, in ſofortiger Weiterfahrt über Michelſtadt=
Markt, ab 10.12, Eulbach-BoxbrunnAmorbach, 11.15. bis Miltenberg=
Bahnhof, an 11.35, fortgeſetzt wird. Die Rückfahrt erfolgt ebenfalls an
den Montagen und Samstagen im Juli und Auguſt ſo, daß die Fahrt
Erbach=Bahnhof ab 15.30 an dieſen Tagen bereits ab Miltenberg= Bahn=
hof
, ab 13.45. ausgeführt wird, über Amorbach, ab 14.09, Boxbrunn
Eulbach-Michelſtadt=Marktplatz 15,18, Erbach=Bahnhof an 1530 nach
Fürth, an 1639, und Heppenheim an 17.20.
Es iſt dringend zu wünſchen, daß von dieſer beſonders günſtigen
neuen Odenwald=Querverbindung ein recht reger Gebrauch gemacht wird,
damit die Verbindung im kommenden Sommer nach Möglichkeit weiter
verbeſſert werden kann. Bei der Einrichtung der erſten durch=
gehenden
oſtweſtlichen Querverbindung vom Main=
tal
über das Mümlingtal und das Weſchnitztal nach der
Bergſtraße hat die Poſtverwaltung in dankenswerter Weiſe einer
Anregung entſprochen, die die Odenwälder Verkehrsintereſſenten, nament=
lich
auch der Odenwald=Verkehrsbund, an die Verwaltung gegeben haben.
Für Sommerfriſchler in Erbach und Michelſtadt bietet die
neue Verbindung eine Gelegenheit, die landſchaftlichen und kulturellen
Schönheiten von Amorbach unid Miltenberg im Wege, eines kurzen
Ausflugs mit den bequemen Wagen der Reichspoſt kennen zu lernen,
was zweifellos eine wertvolle Bereicherung des Ferienaufenthalts in den
heſſiſchen Odenwaldſtädtchen darſtellt.

Ce. Seeheim, 3. Juli. Generalmaior a. D. Konrad
Dürr . Ein jäher Tod raffte ihn am Sonntag mittag plötzlich hinweg.
In der ſpäten Nachmittagsſtunde am Mittwoch bewegte ſich aus der ſtil=
len
Efeumühle im Stettbacher Tale, wo der Jugenheimer Ortsgeiſtliche
die Einſegnung der Leiche vornahm, ein ſtattlicher Leichenzug durch den
Wald. Im Dom übernimmt der Seeheimer Pfarrer die Leiche, und
der Evangeliſche Kirchenchor ſingt das hofnungsfrohe Freu dich ſehr,
o meine Seele‟ Seb. Bachs. Die Glocken der Seeheimer Kirche erhallen,
der ſchlichte Sarg wird in die Gruft geſenkt, und alle Leidtragenden ſtim=
men
auf Wunſch des Verſtorbenen, der die ſo ſchlichte und dennoch ein=
drucksvolle
Totenfeier bis ins kleinſte ſelbſt beſtimmt hatte, ſein Lieb=
lingslied
an: Ich will dich lieben. Herr Pfarrer Marguth gedenkt
jetzt des Toten, ſpricht von der Tragik im Leben eines hervorragenden
Offiziers, der ſeinen militäriſchen Namen im fernen Afrika, im Herero=
Aufſtand, begründete, ſich im Weltkriege auf vielen Kriegsſchauplätzen
auszeichnete und ſchließlich als Mann in der Vollkraft der Jahre nach
der Revolution in der einſamen Efeumühle ſein ſtilles Heim findet. Der
Geiſtliche rühmte ihn weiter als den ritterlichen Gatten und treuſorgen=
den
Vater, durfte ihn als einen glaubenstreuen Chriſten bekennen, deſ=
ſen
vornehme Denkart ſeiner ſozialen Liebestätigkeit den beiden Gemein=
den
Jugenheim und Seeheim Richtung gab. Nach der Beſtattung ſtimmte
der Kirchenchor das zarte Nach deiner Macht ..." an, und das gemein=
ſame
Troſtlied Harre, meine Seele beſchließt die kirchliche Feier.
Wer den Verſtorbenen kannte, dem war heute nicht zuviel geſagt worden,
wenn jeder Redner die Güte und Ritterlichkeit des Verſtorbenen rühmte,
der ſich in beiden Gemeinden ſeit 12 Jahren Geimatrecht erworben
hatte. Er ruhe in Frieden!
Cp. Pfungſtadt, 4. Juli. Hohes Alter. Die Witwe Margarete
Polſter in der Waldſtraße konnte dieſer Tage ihren 80. Geburtstag be=
gehen
. Die Befreiungsfeier der hieſigen Schule nahm im Beiſein der
Lehrer der Elternſchaft und der Gemeindevertretung einen ſchönen Ver=
lauf
. Bei der Feier im Hofe der Neuen Schule hielt Lehrer Kräuter die
Feſtanſprache. Geſangliche und ſportliche Uebungen ſowie das Auftreten
eines Sprechchores umrahmten die Feier. Die Gemeinde ließ an die
Kinder Brezeln rteilen. Nach den ſtandesamtlichen Nachrichten
waren in Pfungſtadt im Juni zehn Geburten (7 Mädchen und 3 Knaben),
drei Todesfälle und ſieben Eheſchließungen zu verzeichnen.
Cp. Pfungſtadt 4. Juli. Impftermin. Die diesjährige öffent=
liche
Impfung für die im Vorjahre geborenen Kinder findet am Freitag
ſtatt. Die Nachſchau iſt für den 11. Juli vorgeſehen. Die Verpachtung
der evgl. Kirchengüter iſt nach einer Mitteilung des Kirchenvor=
ſtandes
durch das Landeskirchenamt genehmigt. Die Pächter haben inner=
halb
zehn Tagen einen zahlungsfähigen Bürgen zu ſtellen. Im be=
nachbarten
Hahn hat der Gemeinderat den Stellenplan für die Ge=
meindebeamten
genehmigt. Ferner wurde beſchloſſen, die Pfungſtädter
Straße teilweiſe mit Kleinpflaſter zu verſehen, ebenſo ein Straßenſtück
in der Rheinſtraße, wobei die Gemeinde die Herſtellung des Goſſen=
pflaſters
und die Beſchaffung der Randſteine übernommen hat.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 4. Juli. Turnverein. Die Kraftſportab=
teilung
des Vereins trägt am kommenden Samstag abend im Saale des
Gaſthauſes Zur Poſt (Breidert) einen Mannſchaftskampf gegen eine
Abteilung des Polizeiſportvereins Darmſtadt im Ningen aus. Der
Kampf dürfte jedenfalls ſehr intereſſant werden, zumal beide Mannſchaf=
ten
zurzeit auf beachtenswerter Höhe ſtehen. Am Sonntag, den 27.
d. M., nachmittags, findet in der Gartenwirtſchaft des Gaſthauſes Zur
Poſt das 45jährige Stiftungsfeſt des Turnvereins ſtatt. In Anbetracht
der ſchlechten wirtſchaftlichen Verhältniſſe wird von einer größeren Feier
abgeſehen. Das Programm wird durch Mitwirkung der ortsanſäſſigen
Vereine verſchönert. Kriegerverein. Der Verein beteiligt ſich
am kommenden Sonntag an dem Feſt des Kriegervereins Brandau i. O.
Abfahrt mit Omnibus pünktlich 11 Uhr vormittags vom Marktplatz aus.
Fahrpreis 1 Mk. Pünktliche Einhaltung der Zeit unbedingt erforderlich,
da der Omnibus ſpäterhin anderweitig Verwendung finden muß.
G. Ober=Ramſtadt, 4. Juli. Vorübergehende Wegſper=
rung
. Mit Rückſicht auf das vom 5. bis 7. Juli auf der Wieſe bei der
Raumühle ſtattfindende Jubiläumsfeſt der Schützengeſellſchaft Tell
wird die Wehyſtraße von der Poſt bis zur Einmündung in die Bauſtraße
und der Fußweg von der Wehr= nach der Nieder=Ramſtädterſtraße am
6. und 7. Juli für den allgemeinen Verkehr geſperrt. Gemeinde=
ratsſitzung
. Am Dienstag, den 8. Juli 1930, abends 8 Uhr, findet
eine Gemeinderatsſitzung mit reichhaltiger Tagesordnung ſtatt.
f. Roßdorf, 3. Juli. Tages Arbeit, abends Gäſte; ſaure Wochen, frohe
Feſte, ſei dein künftig Zauberwort. Ob die Zeiten, da Goethe uns
dies ſchrieb gerade ſo düſter waren als die heutigen? Saure Wochen,
wir haben ſie heute genug, alſo dürfen wir auch frohe Feſte feiern! Zum
50jährigen Jubiläum, das die Freiwillige Feuerwehr am 5., 6. und 7.
Juli feiern wird, haben bis jetzt 21 Wehren aus nah und fern ihr Er=
ſcheinen
zugeſagt. Eine Reihe Muſik= und Spielkorps werden mit im
Feſtzuge ſein, dazu ein ſtilvoller Gruppenwagen. Die umfangreichen
Vorbereitungen ſind nunmehr zu Ende und die Einwohnerſchaft rüſtet
zum Empfang der Gäſte. Auf die ſchon überall herrſchende Feſtſtimmung
zu ſchließen, kann mit einem glänzenden Verlauf des Feſtes gerechnet
werden. Das Feſt wird eingeleitet durch einen Fackelzug am Samstag
abend, mit anſchließendem Feſtkommers auf dem Feſtplatz. Am Sonntag
vormittag 10 Uhr findet eine große Schul= und Angriffsübung ſtatt, bei
welcher die Wehr gleichzeitig einer Inſpektion durch Kreisfeuerwehr=
inſpektor
Karpfinger unterzogen wird. Mittags 1.30 Uhr bewegt ſich
alsdann der Feſtzug durch die Ortsſtraßen nach dem Feſtplatz, wo die
Kapelle Kreiſel=Breitwieſer, Turner, Sänger und Sportler für Unter=
haltung
ſorgen. Getreu der Loſung Einer für alle und alle für einen
ſollen dieſe Feſtage ein neues Bekenntnis des opferfrohen Strebens der
Feuerwehr zum Wohle unſerer Gemeinde und nicht zuletzt unſeres ganzen
Vaterlandes ſein.
4g. Brensbach, 4. Juli. Am Sonntag, den 6. d. M., findet das
Sommerjugendfeſt am idylliſch gelegenen Eberhardsbrunnen ſtatt. Der
Abmarſch des Feſtzuges mit Muſik erfolgt am Nachmittag um 2.30 Uhr
von der Dorflinde am alten Kriegerdenkmal aus. Das Feſt wurde durch
eine Stiftung des hier geborenen Deutſchamerikaners Karl Maſer ins
Leben gerufen und erfreut ſich hier großer Beliebtheit. Durch Beſchluß
der letzten Schulvorſtandsſitzung iſt das Feſt wie in den Jahren vor dem
Kriege auf den 1. Sonntag im Juli für die Zukunft feſtgelegt. In
hieſiger Gemeinde iſt die Kirſchenernte im vollen Gange und der Ertrag
ſehr reichlich, es werden 8 bis 15 Mark für den Zentner bezahlt.

(IDr. 1097

Ratschläge für die Schönheitspflege auf der Reise

1. Zur natürlichen Bräunung der Haut fette man vor und nach
der Besonnung die Haut, insbesondere Gesicht und Hände, mit Creme Leodor
gründlich ein; man erzielt dann ohne schmerzhafte Rötung eine gesunde,
sonnengebräunte Hautfärbung. Creme Leodor, Tube 60 Pf. und 1 Mark,
Leodor-Edel-Seife 50 Pf. In allen Chlorodont-Verkaufsstellen zu haben.

2. Zur Erlangung schöner weißser Zähne putze man früh
und abends die Zähne mit der herrlich erfrischenden Zahnpaste Chlorodont
die auch an den Seitenflächen mit Hilfe der Chlorodont-Zahnbürste einen
elfenbeinartigen Glanz erzeugt. Chlorodont-Zahnpaste, Tube 60 Pf. und 1 Mk,
Chlorodont-Zahnbürste 1 Mark, Chlorodont-Mundwasser 1 Mark.

[ ][  ][ ]

Nummer 184

Nachrichten des Skandesamks Darmſtadk.
Geſtorbene. Am 25. Juni: Joſephine Goldſchmidt, geb. Mayer,
61 Jahre, Riedeſelſtraße 18: Schloſſerlehrling Joſef Thomas Ar=
nold
, 16 Jahre, aus Groß=Umſtadt; Heinz Karl Finkel, 3 Jahre,
Beſſungerſtraße 99; Chriſtine Schäfer, geb. Weinmann, 63 Jahre,
aus Alsbach. Am 26. Juni: Anna Margarete Roßmann, 1 Jahr,
aus Allertshofen; Gärtner Ernſt Wolfgang Otto Sulzbach,
51 Jahre, Große Ochſengaſſe 4: Maria Charlote Eliſabeth Reik.
62 Jahre, ledig, aus Frankfurt a. M.; Mathias Anthes. Weiß=
binder
, 60 Jahre aus New York. An

Reiß, geb. Keller, 57 Jahre, Beckerſtraße 25. Am 27. Juni: Anna
Fuchs, geb. Koch, 84 Jahre, Stiftsſtraße 1. Am 28. Juni; Katha=
rina
Eliſabeth Späth, geb. Stappelton, 68 Jahre. Dieburger
Straße 14: Willi Bork, 1 Jahr, Griesheim (Kreis Darmſtadt),
hier, Heinheimerſtraße 21: Heinrich Brücher, 55 Jahre, Landwirt,
Klein=Umſtadt, hier, Grafenſtraße 9; Georg Raſch, 23 Jahre, ledig,
Hilfsarbeiter Fränkiſch=Crumbach, hier, Grafenſtraße 9. Am
30. Juni: Wilhelmine Scherb. Dienſtmädchen, ledig, 22 Jahre,
Sickenhofen, hier Grafenſtraße 9. Am 28 Juni: Michael Traut=
mann
, Bahnſchaffner, 49 Jahre. Am 29. Juni: Luiſe Sandmann,
Diakoniſſe, 89 Jahre, Erbacher Straße 25 Am 30. Juni; Katha=
rine
Rebenich, geb. Krämer, 76 Jahre, Bickenbach, hier, Erbacher
Straße 25. Am 28. Juni: Anna Marie Miller, geb. Dittmann,
64 Jahre, Ernſt=Ludwigsſtraße 23, wohnhaft in Newark (Amerika),
Am 30. Juni: Heinrich Ludwig Paul Seibert, Amtsgerichtsrat
i. R., 67 Jahre, Wilhlem=Gläſſing=Straße 37. Am 1. Juli: Luiſe
Magdalene Repp, geb. Herling, 65 Jahre, Arheilgen, hier, Riedeſel=
ſtraße
52: Margarethe Hartmann, geb. Müller, 41 Jahre, Eber=
ſtadt
, (Kreis Darmſtadt), hier, Erbacher Straße 25. Am 2. Juli:
Suſanne Müller, geb. Haller, 46 Jahre, Heinheimerſtraße 96. Am
1 Juli: Peter Nothnagel, 76 Jahre, Landwirt, Grafenſtraße 2//₁o.
Am 2. Juli: Georg Wilhelm Wagner, Privatier, 81 Jahre, Frank=
furter
Straße 64; Jean Gerſtacker, 34 Std., Liebſrauenſtraße 56.
Am 3. Juli: Wilhelmine Büchner ohne Beruf, ledig, Rai= Breiten=
bach
, hier, Grafenſtraße 9; Karl Peter Geyer, Packer, 69 J. Herrn=
gartenſtraße
23: Margarete Ewald, geb. Geier, 66 J., Wolfskehleg,
hier, Grafenſtraße 9: Chriſtiane Johanna Gottwald, ohne Beruf,
ledig, Grüner Weg 36.

Samstag, den 5. Juli 1930

Seite 7

Kirchliche Nachrichken.

3. Sonntag nach Trinitatis (6. Juli).
Evangeliſche Gemeinden.
Kollekte in allen Kirchen für die evang.=kirchlichen Frauenvereine.
Stadtkirche. Samstag, 5. Juli, abends 8.30 Uhr: Andacht.
Sonntag, 6. Juli, vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß.
Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger.
Dienstag, 8. Juli, abends 8 Uhr: Gemeinſame Probe der evang.
Kirchengeſangvereine für den Feſtgottesdienſt am 20. Juli.
Stadtkapelle. Wegen Wiederherſtellungsarbeiten geſchloſſen.
Schloßkirche. Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre für die Schloß=
gemeinde
. Dekan Zimmermann. Vorm 10 Uhr: Hauptgottes=
dienſt
. Dekan Zimmermann. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt.
Dekan Zimmermann. Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarr=
aſſiſtent
Becker.
Konfirmandenſal im Schloß. Dienstag, 8. Juli, abends 8 Uhr:
Mädchenvereinigung der Schloßgemeinde. Freitag, 11 Juli,
abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde, Poſaunen=
chor
. Samstag. 12. Juli, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der
Stadtgemeinde, Singkreis.
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Sonntag, 6, Juli, nachm. 2.30 Uhr:
Taubſtummengottesdienſt. Pfarrer Heß. Abends 8 Uhr: Jugend=
vereinigung
der Stadtgemeinde. Montag, 7. Juli, abends 8 Uhr:
Jugendbund der Lukasgemeinde (ältere Abteilung). Dienstag.
3. Juli, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde

Markusgemeinde (ältere Abteilung) Mädchenvereinigung der
Reformationsgemeinde (ältere Abteilung). Donnerstag, den
10. Juli, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde
(jüngere Abteilung). Jugendbund der Lukasgemeinde (jüngere
Abteilung). Jugendbund der Kaplaneigemeinde.
Feierabend (Stiftsſtraße 51). Mittwoh, 9. Juli, abends 8.15
Uhr: Bibelſtunde. Pfärer Köhler.
Walderholungsſtäte am Beſſunger Forſthaus. Sonntag, den
6. Juli, vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Köhler.
Krankenpflege durch Diakonen: Hauptſtation im Diakonen=
heim
, Heidelbergerſtraße 21. Fernſprecher 2883,
Evang. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus. Kiesſtraße 17
Vorderhaus, 1 Treppe. Sprechſtunden vorm. von 1012 Uhr und
nachm. (außer Samstags) von 56 Uhr. Fernſprecher 4584.
Jugendfürſorge, Jugendgerichtshilfe, Soziale Gerichtshilfe,
Rechtsauskunftsſtelle (auch für Steuer= und Verſicherungsangele=
genheiten
), Beratung in Wohnungsangelegenheiten. Ehebera=
ratung
, Trinkerfürſorge, Wanderer= und Gefangenenfürſorge.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeinde=
haus
. Kiesſtraße 17, Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm.
von 812 Uhr und nachm. von 36 Uhr. Fernſprecher 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Zimmer 4. Zahltage: Montag, Mittwoch und Don=
nerstag
, vorm. von 912 Uhr, und Donnerstag, nachm. von 4 bis
7 Uhr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51);
Rechtsauskunftsſtelle. Sprechſtunden vorm. von 101 Uhr. Fern=
ſprecher
2288.

Martinskirche. (Kollekte für den Landesverband evangeliſcher
Frauenvereine.) Vorm. 8 Uhr: Frühgottesdienſt, zugleich Chriſten=
lehre
für beide Gruppen der Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer Köh=
ler
. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen
Abendmahls. Pfarer Berger. Anmeldung von 9.30 Uhr an in
der Sakriſtei. Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt für die Mar=
tinsgemeinde
Weſt. Pfarer Bergér.
Martinsgemeinde. (Kirchliche Veranſtaltungen.) Moniag,
7. Juli, abends 8 Uhr, im Martinsſtift: Helferinnenverſammlung
des Frauenvereins. Dienstag, 8. Juli, abends 8 Uhr, im Ge=
meindehaus
: Jugendvereinigung. Donnersrag. 10 Juli, abends
8 Uhr, im Martinsſtift: Mädchenvereinigung Oſt; im Gemeinde=
haus
: Mädchenvereinigung Weſt. Freitag, 11. Juli, abends
8 Uhr, im Gemeindehaus: Jugendvereinigung (ältere Abteilung).
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Goehte. Montag, 7. Juli, abends 8 Uhr: Mütterabend.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 77 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Sams=
tag
, 5.Juli, abends 8.15 Uhr: Chriſtenlehre. Pfarraſſiſtent Becker.
Sonntag, 6. Juli, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſi=
ſtent
Becker. Der Kindergottesdienſt fällt während der Ferien
aus.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Studienrat Krämer. (Kollekte für den Verband
evang.=kirchl. Frauenvereine.)
Veranſtaltungen: Sonntag, 6. Juli, abends 8.15 Uhr:
Jugendvereinigung. Montag, 7. Juli, abends 8.15 Uhr: Mäd=
chenvereinigung
. Mittwoch, 9. Juli, abends 8.15 Uhr: Jugend=
bibelſtunde
. Freitag, 11. Juli, abends 8.15 Uhr: Kirchenchor.
Samstag, 12. Juli, abends 7.30 Uhr: Singekreis.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Müller. (Kollekte für den Verband evang.=kirchl. Frauenvereine.)
Der Kindergottesdienſt hat Ferien.
Veranſtaltungen: Sonntag, 6. Juli, vorm. 7 Uhr:
Jugendvereinigung (Radfahrtcur). Montag, 7. Juli, abends
8 Uhr: Jugendbund.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt Pfarrer Hickel.
Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Evang. Sonntagsverein:
Nachm. 47 Uhr: Vereinsſtunden. Donnerstag, 10. Juli, abends
8 Uhr: Betſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24) Sonntag, vorm. 9 Uhr: Ge=
betsſtunde
. Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt Nachm. 3.30
Uhr: Abſchiedsfeier für Prediger Semmel. Montag, nachm.
4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. Abends 8.30 Uhr: Kriegerdank=
bund
. Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends
8.30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Mittwoch, abends 8.30 Uhr;
Gemiſchter Chor. Donnerstag, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde.
Prediger Neuber Freitag, abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde in der
Kinderſchule, Beſſunger Straße 80. Samstag, abends 8.15 Uhr:
Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24) Sonntag, nachmit=
tags
3.30 Uhr: Abſchiedsfeier für Prediger Semmel. Dienstag,
abends 8.30 Uhr: Mädchenkreis. Mittwoch, abends 8.15 Uhr:
Freundeskreis für junge Männer. Donnerstag, abends 8 Uhr;
Gebetsſtunde für junge Männer.
Möttlinger Freundeskreis. Montag, den 7. Juli, abends 8.30
Uhr, im Feierabend (Stiftsſtraße 51): Bibelſtunde.
Chriſtlicher Verein junger Männer e. V. (Alexanderſtr. 22,
Infanterie=Kaſerne, Hof links.) Mittwoch, 9. Juli, abends 8.30
Uhr: Bibelſtunde. Herr Landesjugendpfarrer v d. Au. Don=
nerstag
, 10. Juli, abends 8.30 Uhr: Jung=Volk=Abend. Freitag,
11. Juli, abends 8 Uhr: Leibesübungen (Sportplatz Maulbeer=
allce
).
Gotenfähnlein Darmſtadt. Jeden Samstag und Sonntag
Treffen. Samstag, nachmittags 3 Uhr: Volkerſtunde im Heim
Sonntag, nachmittags 2 Uhr: Treffen beim Führer zum
Gang. Sonntag, abends 8 Uhr: Aelterenkreis.
Bibelkreis Darmſtadt, im Bund deutſcher Bibelkreiſe. Samstag,
5. Juli: Geländeſpiel. Treffen 15 Uhr Böllenfalltor. Montag,
Juli: F.=F.=Beſprechung. Sperrflicken 15.30 Uhr Heim.
Mittwoch, 9. Juli: Spielen 16.30 Uhr Böllenfalltor. Donners=
kag
, 10. Juli: Radfahrt Altrhein 7 Uhr Brücke am Hauptbahnhof.
Samstag, 12. Juli, 16 Uhr: B.=K., wie immer. F.=F.= Beſpre=
chung
.
Die Chriſtengemeinſchaft Sonntag, 6. Juli, vorm. 11 Uhr:
Menſchenweihehandlung in Nieder=Ramſtadt. Treffzeit 10.20 Uhr
Trautheim-Nieder=Ramſtadt. (Ankunftszeit des Autobus, der
Straßenbahnverbindung ab 10 Uhr Schloß hat.)
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evang. Gemeinſchaft, Schulſtraße 9. Sonntag, vorm 10 Uhr:
Predigt Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Vor=
trag
: Was iſt und will die Evang. Freikirche? Montag, abends
8.15 Uhr: Jugendverein (Quellwaſſerbeſprechung). Dienstag,
abends 8.30 Uhr: Singſtunde des Gemiſchten Chores. Mittwoch,
nachm. 3 Uhr: Frauenmiſſionsverein im Saal. Donnerstag,
abends 8.30 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann iſt herzlich eingeladen!
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40). Sonn=
tag
, den 6. Juli, vorm. 9.30 Uhr: Andacht. Nachm. 3.30 Uhr:
Jugendbundſtunde. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung.
Mittwoch, abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde. Jedermann herzlich ein=
geladen
.
Methodiſten=Gemeinde (Evang. Freikirche), Wendenſtadtſtr. 38.
Sonntag, vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigt=
gottesdienſt
. Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibel= und Gebets=
ſtunde
. Prediger E. Bültge. Zu allen Verſammlungen iſt jeder=
mann
herzlich eingeladen."
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauer=
ſtraße
17. Sonntag, den 6. Juli, vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt.
Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4 Uhr: Predigt. Abends
8.15 Uhr: Jugendſtunde. Mittwoch, den 9. Juli, abends 8.15

Uhr: Bibelſtunde. Freitag, den 11. Juli, abends 8.30 Uhr:
Gebetsſtunde. (Pr. Hähnel, Hamburg=Altona). Zu allen Ver=
ſammlungen
iſt jedermann freundlichſt eingeladen.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian. Science
Society), Aula der Landesbauſchule, Neckarſtraße 3. Gottes=
dienſte
jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr, und jeden erſten und dritten
Mittwoch im Monat, abends 8,15 Uhr.
Chriſtliche Verſammlung, Zimmerſtraße 4. Sonntag, vorm.
11.15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4.30 Uhr: Wortverkündi=
gung
. Mittwoch, abends 8.15 Uhr: Gebetſtunde. Freitag,
abends 8.15 Uhr: Wortbetrachtung. Jedermann herzlich ein=
geladen
.
Heilsarmee, Schulzengaſſe 3. Sonntag, früh 8 Uhr: Gebets=
verſammlung
. 10 Uhr: Heiligungsverſammlung. 11.30 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3 Uhr: Wegweiſer Unterricht. 5 Uhr:
Kinderverſammlung. Abends 8 Uhr: Willkommens=Verſammlung
für Brigadier M. Gruner und Frau. Montag, abends 8.30 Uhr:
Heimbund für Frauen und Mädchen. Dienstag, abends 3.30
Uhr: Soldaten=Verſammlung. Mittwoch, abends 8.30 Uhr:
Heils=Verſammlung. Donnerstag, abends 8.30 Uhr: Geſangs=
übung
. Freitag, abends 8.30 Uhr: Heiligungs=Verſammlung.
Jedermann iſt eingeladen
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe Darm=
ſtadt
, Grafenſtraße 20 (Fürſtenſaal): Jeden Dienstag, abends
8 Uhr: Bibelſtudium mit Diskuſſion. Jedermann herzlichſt will=
kommen
. Sonntags, vormittags 10 Uhr: Kinderverſammlung.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Darmſtadt I (Hindenburg=Straße,
ehem. Kaſino). Sonntag, den 6. Juli, vorm. 9.30 Uhr und nachm.
4 Uhr, und Mittwoch, den 9. Juli, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Darmſtadt II (Bismarck=Straße 54).
Sonntag, den 6. Juli, vorm. 9.30 Uhr und nachm. 4 Uhr, und Mitt=
woch
den 9. Juli, abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Freunde und Gönner herzlich willkommen.
Auswärtige Gemeinden.
Evang. Gemeinde Eberſtadt. Vorm. 8.30 Uhr: Chriſtenlehre der
Buben. Vorm. 9.45 Uhr: Hauptgottesdienſt. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Montag: E. J. G. Jugendabend. Diens=
tag
: Führerkreis. Mittwoch: Bubenjungſchar: Kirchenchor
Donnerstag: E. J. G. Mädchenabend. Freitag: Mädchenjungſchar.
Provinzial=Pflege=Anſtalt. Nachm. 1.30 Uhr: Gottesdienſt.
Evang. Gemeinde Traiſa. Sonntag, den 6. Juli, vormittags
8.45 Uhr: Chriſtenlehre. Vorm. 9.30 Uhr: Gottesdienſt. Vorm.
10.30 Uhr: Kindergottesdienſt der Großen, 13 Uhr: Kinder=
gottesdienſt
der Kleinen. Dienstag: Abend der Mädchengruppe.
Mittwoch: Abend der Bubengruppe. Donnerstag: Frauen=
vereinsabend
.
Evang. Gemeinde Nieder=Ramſtadt. Sonntag, den 6. Juli,
vorm. 9.30 Uhr; Hauptgottesdienſt. Vorm. 10.30 Uhr: Chriſten=
lehre
. Dienstag: Jugendvereinigung. Mittwoch: Jungmäd=
chenverein
.
Evang. Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, den 6. Juli, vorm.
9.30 Uhr: Gottesdienſt. Teilnahme der Schützengeſellſchaft und der
Sanitatskolonne anläßlich ihrer Feiern. Vorm. 10.30 Uhr: Chri=
ſtenlehre
. Montag: Jugendverein. Dienstag: Bibelſtunde.
Mittwoch: Kirchenchor. Donnerstag: Poſaunenchor. Helfer=
beſprechung
im Pfarrhaus. Freitag: Mädchenverein. Sams=
tag
: Jugendverein.
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf. 3. Sonntag nach Trin.,
6. Juli, vorm. ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Kollekte für den
Verband der kirchl. Frauenvereine. Vorm. ½11 Uhr: Chriſten=
lehre
. Montag: Frauenverein. Dienstag: Poſaunenchor.
Mittwoch: Jugendbund Wartburg. Freitag: Evang. Arbeiter=
und Handwerkerverein.
Auswärtige Gemeinſchaften.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Griesheim (Groß=Gerauerſtraße 3).
Sonntag, den 6. Juli, nachm. 4 Uhr, und Mitwoch, den 9. Juli,
abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Roßdorf (Dieburgerſtraße 22).
Sonntag, den 6. Juli, nachm. 4 Uhr, und Mittwoch, den 9. Zuli,
abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Arheilgen (Alte Darmſtädterſtr. 14).
Sonntag, den 6. Juli, vorm. 9.30 Uhr, und Donnerstag, den 10. Juli,
abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Eberſtadt (Weingartenſtraße 35).
Sonntag, den 6 Juli, vorm. 9.30 Uhr, und Donnerstag, den 10. Juli,
abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Nieder=Ramſtadt (Bahnhofſtr. 25).
Sonntag, den 6. Juli, vorm. 9.30 Uhr, und Donnerstag, den 10. Juli,
abends 8.30 Uhr: Gottesdienſt.
Neuapoſtoliſche Gemeinde Ober=Ramſtadt (Bahnhofſtraße 22).
Sonntag, den 6. Juli, nachm. 4 Uhr, und Donnerstag, den 10.
Juli, abends 8.30 Uhr: Gotesdienſt.
Freunde und Gönner herzlich willkommen.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe Eber=
ſtadt
, Pfungſtädter Straße 7 I (Reſtauration zur Harmonie):
Jeden Donnerstag, abends 8 Uhr: Bibelſtudium mit Diskuſſion.
Jedermann herzlichſt willkommen.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe Rein=
heim
i. O., Kirchſtraße 93. Jeden Samstag, abends 8 Uhr: Bibel=
ſtudium
mit Diskuſſion. Jedermann herzlichſt willkommen.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe Bicken=
bach
, Darmſtädterſtraße 28. Jeden Mittwoch, abends 8 Uhr:
Bibelſtudium mit Diskuſſion. Jedermann herzlichſt willkommen.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe Auer=
bach
, Darmſtädterſtraße 69. Jeden Donnerstag, abends 8 Uhr:
Bibelſtudium mit Diskuſſion. Jedermann herzlichſt willkommen.
Taubſtummen=Gottesdienſt. Sonntag, den 6. Juli, nachm.
230 Uhr, findet in Darmſtadt im Gemeindehaus der Kiesſtraße
Taubſtummengottesdienſt ſtatt. Wegen Fahrtausweis wende man
ſich an Pfarrer Heß, Hügelſtraße 6.

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ſtände
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Bekanntmachungen verzeichnet ſind. In=
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Die Pachtbeträge ſind zur Hälfte bei der
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[ ][  ][ ]

Seite 8

Samstag, den 5. Inli 1930

Nummer 184

Ein Kind vom Auto getötet.

Frankfurt a. M.: Ecke Franken=Allee und
Schwalbacherſtraße wurde der vierjährige Georg
Otto Koch aus der Lahnſtraße von einem Per=
ſonenauto
angefahren und ſchwer verletzt. Der
Führer des Autos brachte den Jungen nach dem
Städtiſchen Krankenhaus. Dort iſt das Kind
kurz nach der Einlieferung geſtorben. Die
Schuldfrage iſt noch nicht geklärt.
Charterfahrt des Graf Zeppelin nach
der Schweiz.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff Graf
Zeppelin iſt Freitag früh zu einer größeren
Charterfahrt in die Schweiz unter Führung von
Kapitän Lehmann aufgeſtiegen. An Bord be=
finden
ſich 44 Perſonen, die ſich ausnahmslos
aus Vertretern der amerikaniſchen Fabriken
Underwood, Elliott=Fiſher und Sundſtrand in
europäiſchen Staaten zuſammenſetzen und die
auf Einladung der genannten Fabriken den heu=
tigen
amerikaniſchen Unabhängigkeitstag auf
dieſ Weiſe feſtlich begehen wollen.
Graf Zeppelin iſt kurz nach 15 Uhr von
ſeiner Schweizer Fahrt zurückgekehrt und trotz
des ſtarken Bodenwindes um 15.20 Uhr glatt
gelandet.
D. 2000 in Köln.
Köln. Das Junkersflugzeug D. 2000 das
am Freitag vormittag in Deſſau mit 25 Gäſten
an Bord zum Fluge nach Köln geſtartet iſt, iſt
kurz vor 13 Uhr auf dem Flugplatz in Köln
glatt gelandet.
Lokomotivführer Nordhaus freigeſprochen.
Köln. Das Erweiterte Schöffengericht in
Köln verkündete am Freitag das Urteil gegen
den Lokomotivführer Nordhaus und den
Fahrtdienſtleiter Fiſcher. Beide waren ange=
klagt
, durch Fahrläſſigkeit das Eiſenbahnunglück
bei Buir im Auguſt v. J., bei dem 16 Menſchen
zu Tode kamen und 56 ſchwer verletzt wurden,
verurſacht zu haben. Nordhaus wurde freige=
ſprochen
, während Fiſcher zu ſechs Monaten Ge=
fängnis
verurteilt wurde.
In der Begründung des Urteils im Buirer
Eiſenbahnprozeß heißt es, das Gericht ſei zu der
Ueberzeugung gekommen, daß der Angeklagte
Nordhaus ſeine Pflichten nicht verletzt habe. Es
ſei feſtgeſtellt worden, daß er dreimal die Sig=
nale
beobachtet und die entſprechenden Maß=
nahmen
eingeleitet habe. Dagegen ſei der An=
geklagte
Fahrtdienſtleiter Fiſcher wegen fahr=
läſſiger
Transportgefährdung zu verurteilen. Da
er einen falſchen Vorſichtsbefehl habe ausſtellen
laſſen. Es ſei jedoch Strafausſetzung, alſo Be=
währungsfriſt
, in Ausſicht genommen, damit der
Angeklagte ſeiner Stellung nicht verluſtig gehe.
Die Strafausſetzung könne jedoch noch nicht ver=
kündet
werden, da erſt noch einige Erhebungen
anzuſtellen ſeien. Die Koſten des Verfahrens
werden, ſoweit ſie Nordhaus betreffen, von der
Staatskaſſe, ſoweit ſie Fiſcher betreffen, von dem
Verurteilten getragen.
Das 50. Todesopfer in der Lübecker Kinder=
kataſtrophe
.
Lübeck. Donnerstag vormittag und Frei=
tag
früh ſtarben wieder zwei Kinder als Opfer
der Fütterung mit dem Tuberkuloſeſerum. Da=
mit
iſt die Ziffer der Toten der Lübecker Kinder=
kataſtrophe
auf 50 geſtiegen. Nach dem Bericht
des Geſundheitsamts ſind außerdem 69 Kinder
krank, 74 gebeſſert und 59 geſund bzw. in ärzt=
licher
Beobachtung. Wie das Lübecker Geſund=
heitsamt
weiter berichtet, hat Donnerstag aber=
mals
eine Konferenz der Lübecker Aerzteſchaft
mit den nochmals hinzugezogenen Hamburger
Aerzten ſtattgefunden. In dieſer Beſprechung
wurden beſonders zwei Behandlungsmethoden
erörtert, die der hieſigen Aerzteſchaft von außer=
halb
empfohlen waren. Es handelt ſich dabei
zunächſt um das Verfahren nach Friedmann. Da
dieſes in der Einſpritzung lebender Tuberkelba=
zillen
(der ſogenannten Schildkröten= Tuberkel=
bazillen
) beſteht und die Wirkung des Ver=
fahrens
gerade bei den vorliegenden beſonders
gearteten Krankheitsfällen in keiner Weiſe vor=
ausgeſagt
werden kann, konnte ſich die Aerzte=
ſchaft
nicht dazu entſchließen, die Verantwortung
für die Anwendung dieſes Mittels zu über=
nehmen
. Auch der zweite Vorſchlag, das ferment=
haltige
Mittel eines Dresdener Arztes anzu=
wenden
, fand nicht die Zuſtimmung der Aerzte=
ſchaft
. Der Dresdener Arzt, der ſelber in der
Konferenz berichtete, erklärte ſich nicht für be=
rechtigt
, über Zuſammenſetzung und Herſtellung
des Mittels erſchöpfende Auskunft zu geben.
Ueberdies ſind ärztliche Erfahrungen mit ſeinem
Mittel bisher nur bei etwa 200 Erwachſenen,
nicht aber an Säuglingen gemacht worden.
Zum Eiſenbahnunglück bei Bologna.
Mailand. Die Zahl der Opfer des Zug=
unglücks
von Saſſo iſt auf 16 geſtiegen. Der
Heizer des verunglückten Schnellzuges verſichert,
das Einfahrtſignal habe offen geſtanden. Der
Zug fuhr daher mit einer Geſchwindigkeit von
75 Kilometern durch die Station. Er ſagte aus,
daß er, da er einige Streckenarbeiter verzweifelt
winken ſah, etwas Böſes geahnt habe. Durch
ſofortiges Bremſen konnte er die Geſchwindig=
keit
noch etwas herabmindern, aber ſchon zu
ſpät, denn im nächſten Augenblick war der Zu=
ſammenſtoß
erfolgt. Der im Gepäckwagen be=
findliche
Zugführer hatte ebenfalls im letzten
Augenblick das Nahen der Kataſtrophe bemerkt
und die Inſaſſen des Gepäckwagens gewarnt, die
ſich aus dem Zuge ſtürzten und ſo mit dem
Leben davonkamen. Der Gepäckwagen wurde
vollſtändig zertrümmert. Zwei Kinder wurden
durch die Wucht des Anpralles aus dem Zug auf
ein Blumenbeet geſchleudert und blieben unver=
ſehrt
. Die falſche Weichenſtellung erklärt man
ſich mit einem Defekt am Stellwerk.
Eiſenbahnunglück bei Sofia.
Sofia. Am Donnerstag abend gegen 8,30
Uhr iſt der Schnellzug VidinSofia etwa 40
Kilometer von Sofia entfernt, entgleiſt. Die
Lokomotive ſtürzte um, und vier Wagen ſpran=
gen
aus den Schienen. Die Entgleiſung iſt auf
einen Erdrutſch zurückzuführen. Nähere Einzel=
beiten
ſind noch nicht bekannt geworden.

Das Bürgermeiſterkreffen in Liverpool.

In Liverpool ſind die Oberbürgermeiſter von drei der wichtigſten Hafenſtädte Nordeuropas, näm=
lich
von Amſterdam, Hamburg und Liverpool, zu einem dreitägigen Beſuch zuſammengekommen,
um ſich über gemeinſame wirtſchaftliche und organiſatoriſche Fragen zu unterhalten. Unſer Bild
zeigt von links nach rechts: Senatspräſident und Oberbürgermeiſter Rudolph Roſz=Hamburg, der
Lordmajor von Liverpool und Oberbürgermeiſter de Vlugt=Amſterdam.

Der Welkrekord der Geſchwiſter Hunker: Bis jeht 543 Stunden in der Lufk!

Die Rekordfamilie; Walther (Tankflugzeug), John (im Rekordflugzeug City of.Chicago‟),
Irene (die den Brüdern das Eſſen bereitet), Albert (Tankflugzeug) und Kenneth Hunter
(City of Chicago‟).

Die B
U1

Die Berliner Olympia=Radrennbahn, die durch ein nächtliches Großfeuer
zum großen Teil niederbrannte.

14 Wohnhäuſer und drei Scheunen eingeäſchert.
Hof. Am Donnerstag nachmittag brach in
dem Anweſen eines Viehhändlers in Thiersheim
ein Feuer aus, das ſich mit unheimlicher Schnel=
ligkeit
ausbreitete. In kurzer Zeit ſtand ein
ganzes Häuſerviertel in Flammen, 23 Motor=
ſpritzen
aus der Umgebung erſchienen an der
Brandſtätte. Insgeſamt fielen dem Feuer 14
Wohnhäuſer und drei Scheunen zum Opfer. Der
Geſamtſchaden dürfte nahezu 300 000 Mark be=
tragen
.

Der Waldbrand in der Oranienbaumer Heide.
Deſſau. Bis Donnerstag um 20 Uhr hat
das verheerende Feuer in der Oranienbaumer
Heide einen Waldbeſtand von etwa 450 bis 500
Morgen vernichtet. In den Abendſtunden ge=
lang
es den vereinten Anſtrengungen der Deſ=
ſauer
und Zerbſter Garniſonen, der Techniſchen
Nothilfe und den etwa 20 Feuerwehren, einen
Ring um das Feuergebiet zu ziehen. In den
Abendſtunden begab ſich die anhaltiſche Regie=
rung
an die Brandſtätte, die von tauſenden von
Menſchen umlagert iſt. Die Urſache des Bran=
des
iſt vermutlich in der weggeworfenen Ziga=
rette
eines Heidelbeerſuchers zu ſuchen.

Zweiſel an den Angaben der über=
fallenen
Frau Heß.
Berlin. Auf Grund der Veröffentlichungen
über den Autoüberfall bei Rehbrücke, dem Frau
Heß zum Opfer gefallen ſein will, hat ſich jetzt der
Beſitzer der ſchon erwähnten Limouſine gemeldet,
die während des Vorfalles die Stelle bei Reh=
brücke
paſſierte. Es iſt der bekannte Berliner
Maler Franz Heckendorf. Er berichtet, daß er
an der betreffenden Stelle unweit des Bahnhofs
Rehbrücke zwei Kraftwagen Kühler an Kühler
habe ſtehen ſehen, und zwar habe die Entfernung
zwiſchen den Fahrzeugen etwa 8 Meter betragen.
Beide hatten die Lichter gelöſcht. Heckendorf nahm
an, daß es ſich um eine Panne handelte, bei der
ein Wagen dem anderen half, und blendete in=
folgedeſſen
ſeine großen Scheinwerfer ab, um die
anderen Automobiliſten nicht zu ſtören. Mit
etwa 40 bis 50 Kilometer Geſchwindigkeit fuhr
er vorbei und ſah, daß hinter dem einen Wagen
zwei Männer und eine Frau in hellen Kleidern
ſtanden, während ſich ein dritter an der geöff=
neten
Motorhaube des einen Autos zu ſchaffen
machte. Irgendwelche Anzeichen dafür, daß es ſich
um einen Gewaltakt handelte, oder daß man über
das Auftauchen ſeines Wagens erſchreckt war, hat
der Maler nicht wahrgenommen. Der Mann an
der Motorhaube baſtelte ruhig weiter, als
Heckendorf vorbeifuhr. Das andere Auto, das
dem Wagen der Frau Heß gegenüberſtand, ſchil=
dert
Heckendorf als eine alte Klamotte, einen
unmodernen offenen graugrünen Wagen mit
4 bis 5 Sitzen, anſcheinend ein Adler.
Dieſe Darſtellung widerſpricht der der Frau
Heß in einigen nicht unwichtigen Punkten. Die
Feſtſtellungen des Zeugen ſchalten u. a. die An=
nahme
aus, daß es ſich um ein geſtohlenes Auto
handelte, denn Autodiebe pflegen nicht alte
Klamotten zu ſtehlen. Frau Heß als erfahrene
Automobiliſtin hätte im Scheinwerferlicht des
Heckendorfſchen Autos unbedingt wenigſtens die
äußere Beſchaffenheit des Fahrzeuges der drei
Männer erkennen müſſen, ſo daß ihr die pein=
liche
Verwechſelung zwiſchen einem offenen Vier=
Fünfſitzer und einem rennmäßig gebauten Zwei=
ſitzer
nicht unterlaufen konnte. Auf jeden Fall
haben ſich die Merkwürdigkeiten dieſer Ange=
legenheit
durch die Bekundungen des Augen=
zeugen
ſehr ſtark vermehrt und vergrößert.
Schweres Exploſionsunglück. Bisher
zwölf Toke.

[ ][  ][ ]

Nummer 184

Samstag, den 5. Juli 1930

Seite 9

Soln, Splet un Turnen.

Zeickärhieltt.
Inkernalionales Abendſportfeſt in Düſſeldorf.
Erfolge und Niederlagen der Amerikaner.
Am Donnerstag abend kam vor etwa 5000 Zuſchauern das
internationale Düſſeldorfer Sportfeſt zur Durchführung. Die
Organiſation klappte nicht reſtlos, ſo unterliefen vor allem am
Start einige Regiefehler, da Houben als Starter nicht immer
eine glückliche Hand hatte. Leider fehlten von den gemeldeten
deutſchen Teilnehmern Eldracher, Welſcher und der Weſtdeutſche
Saam. Die Leiſtungen der Amerikaner waren im allgemeinen
zufriedenſtellend; ihre beſten Leute waren Bullwinkle, der die
1000 Meter in ſehr guter Zeit gewann, ſowie Bowen, der ſich die
400 Meter in 49,2 Sekunden holte und Warne, der auch in Düſſel=
dorf
im Stabhochſprung die 4 Meter überſprang.
Das Hauptintereſſe galt dem 100=Meter=Lauf, der ſich aber
reichlich unglücklich geſtaltete, da Lammers mehrere Fehlſtarts
verſchuldete und ſchließlich gar ausgeſchloſſen wurde. Houben
ließ den D.T.=Meiſter aber dann doch noch an dem Lauf teil=
nehmen
. Körnig ſiegte ganz überlegen vor Schüller, der Lam=
mers
noch im Ziel abfangen konnte; der Amerikaner Pendleton
war bereits im Vorlauf ausgeſchieden. Ebenſo gab Hamm auf,
der im Weitſprund durch eine Verletzung behindert im Vorkampf
nur auf 6,78 kommen konnte, ſo daß hier der Sieg Mölle ſicher
war. Die 4 mal 100 Meter=Staffel brachte dem S.C. Charlotten=
burg
die erhoffte Revanche für die knappe Niederlage vom Vor=
tage
in Köln; der S. C.C. ſiegte, obwohl er den 400=Meter=Mann
Danz als Startmann laufen ließ, durch glänzenden Spurt von
Körnig in 42,6 Sekunden.
Einen ſcharfen Endkampf brachte der 3000=Meter=Lauf.
Schaumburg lagen ſchon bald nur noch allein an der Spitze. Hel=
ber
=Stuttgart verſuchte wiederholt, an Schaumburg vorbeizu=
kommen
, der aber in ſehr guter Zeit ſeinen knappen Vorſprung
zu halten wußte.
Ergebniſſe.
100 Meter: 1. Körnig=S.C. Charlottenburg 10,6 Sek. 2.
Schüller 10,9 Sek. 3. Lammers 10,9 Sek., Bruſtbreite zurück. 4.
Gillmeiſter=78 Hannover. 400 Meter: 1. Bowen=U. S.A. 49,2
Sek. 2. Danz=S.C. Charlottenburg 49,6 Sek. 3. Kiſters=Düſſeldorf,
Bruſtbreite zurück. 1000 Meter: 1. Bullwinkle=U. S. A. 2.30,6
Min. 2. Lefeber=Düſſeldorf 99 2.312 Min. 3. Neu=Duisburg 99
2.31,8 Min. 3000 Meter: 1. Schaumburg=Oberhauſen 8.43,6
Min. 2. Helber=Reichsbahn Stuttgart 8.44,2 Min. 3. Kilp= Düſſel=
dorf
99 8.53,8 Min. 300 Meter: 1. Otto=Duisburg 99 37,4
Sek. 2. Gillmeiſter=78 Hannover 37,6 Sek. 110 Meter Hür=
ben
: 1. Anderſen=U. S.A. 14,9 Sek. 2. Petterſen=Schweden, Bruſt=
breite
zurück. Deutſche Staffel (1500, 800, 400, 200, 100
Meter): 1. Düſſeldorf 99 7.32,4 Min. 2. Duisburg 99 7.35 Min.
4 mal 100 Meter Staffel: 1. S.C. Charlottenburg 42,6
Sek. 2. U. S.A. 42,7 Sek. 3. Kölner B.C. 43,5 Sek. Weit=
ſprung
: 1. Mölle=Düſſeldorf 99 7.19 Meter. 2. Rauch=Preußen
Krefeld 6,65 Meter. Stabhochſprung: 1. Warne=U. S.A.
2 Meter. 2. Stechenmeſſer=Münſter 3,60 Meter.
Tagung des Kanu=Berbandes.
Im Anſchluß an die Deutſchen Kampfſpiele hielt der Deutſche Kanu=
Verband in Breslau eine Verbands=Ausſchuß=Sitzung ab. Die wichtig=
ten
Beſchlüſſe waren die Prüfung der Kanufahrer und die Gründung
des Hochſchulringes Deutſcher Kajakfahrer, der die akademiſche Jugend
Oem Kanuſport zuführen ſoll. Sämtliche Paddler müſſen ſich in Zu=
Eunft einer Prüfung unterziehen und erhalten erſt dann außer dem
Führerſchein die Verbandsflagge, die bei allen Fahrten von den Ver=
einen
geführt werden muß.

Paddelabteilung Jung=Deutſchland‟ Darmſtadt,

Am kommenden Sonntag nimmt die Paddelabteilung an den
Befreiungsrennen in Mainz teil. Das Anfängerrennen im 2er
Kajak und das Juniorenrennen im 2er Kajak ſind belegt. Die
Mannſchaft P. Faſler, L. Müller trifft mit Köln, Mainz, Frank=
furt
a. M. Mannheim, Wiesbaden, Karlsruhe und Maxau zu=
ſammen
. Auf das Abſchneiden der Mannſchaft darf man geſpannt
ſein, da ſie vor 14 Tagen in Mannheim unter ſchärfſter Konkur=
renz
im Anfänger=2er zweiter Sieger hinter Maxau wurde.
Karlsruhe, Hanau, Mannheim, Frankfurt endeten im geſchlage=
nen
Felde.
Schmeling wieder in Deutſchland.
Der deutſche Weltmeiſter im Schwergewichtsboxen, Max
Schmeling, traf am Freitag früh mit dem Schnelldampfer
Bremen des Norddeutſchen Lloyd aus Amerika in Bremerhaven
ein. Am Columbus=Pier erwartete die Mutter des Weltmeiſters
ihren Sohn. Schmeling hat ſodann mit ſeiner Mutter im Flug=
zeug
die Weiterreiſe nach Berlin angetreten. Hier wurde er mit
großer Begeiſterung empfangen.

Das Wimbledon=Turnier.

Die Weltmeiſterin im Dameneinzel, Helen Wills, hat ihren Titel in
dem heutigen Endkampf in Wimbledon erfolgreich verteidigt. Helen
Wills ſchlug Frl. Ryan 6:2, 6:2 und iſt damit weiter im Beſitz
des Weltmeiſtertitels geblieben. Im Semi=Finale des Herren=Doppel
ſchlugen Alliſon=Van Ryn ihre engliſchen Gegner Collins=Gregory 4:6,
7:5, 6:3, 6:3. Doeg und Lott (Amerika) blieben über die Franzoſen
Cochet und Brugnon 8:6, 3:6, 6:1 ſiegreich. Im Semi=Finale des Damen=
Doppel fertigte das amerikaniſche Paar Frl. Croß=Frl. Palfrey das
Paar Frl. Feltham=Frau Heeley 8:6, 6:2 ab.

Spezialſerie der Henny=Porten=Bilder von beſonderem Intereſſe,
weil eine große Anzahl der jetzt veröffentlichten Bilder Henny
Portens geradezu als Raritäten angeſprochen werden können.
Außer den Henny=Porten=Photos erfährt das Album noch eine
intereſſante Bereicherung durch die Wiedergabe berühmter an=
derer
Filmſtars nicht nur aus Deutſchland, ſondern aus der gan=
zen
Welt, ſowie durch eine Serie Bilder von berühmten Film=
paaren
, die ebenfalls eine ganze Reihe bisher unveröffentlichter
Photographien bringt. Jeder Raucher der Manoli Gold = Ziga=
rette
wird beim Oeffnen der Schachtel freudig überraſcht ſein
über die Auswahl und die gute Qualität dieſer zweiten Folge
beliebter Filmſtarphotos.

Die Tour de France‟

Am Freitag fand die Tour de France mit der 3. Etappe von
Dinan nach dem 26 Km. entfernten Breſt ihre Fortſetzungen. In
einem ſcharfen Endſpurt blieb Peliſſier knapp überlegen und ver=
wies
den Italiener Binda auf den 2. Platz. Ausgezeichnet hielten ſich
abermals die deutſchen Fahrer. Eine beſondere Ueberraſchung bot der
Wiesbadener Schön, der am beſten von den Deutſchen abſchnitt und den
7. Platz belegen konnte. Die übrigen deutſchen Teilnehmer folgten in
einem 50köpfigen Rudel und belegten die 9. Stelle.
Die Henley=Regakta.
Boetzelen ſchlägt Wright im Vorfinale.
Bei den Vorkämpfen um den Großen Einer der Henley=Regatta um
die Diamond Seulls befand ſich der deutſche Meiſter Gerhard Boetzelen
vom Berliner RC. auch am Freitag wiederum in einer glänzenden
Form. Er hatte als Gegner in der Vorentſcheidung den Favoriten
Wright=Kanada, den er in überzeugender Weiſe mit 1½ Länge Vor=
ſprung
abfertigen konnte. Boetzelens Zeit iſt mit 8:42 Minuten ganz
ausgezeichnet. Der Berliner hat nun im Finale gegen den zweiten
kanadiſchen Vertreter Gueſt, zu ſtarten, der in überlegener Weiſe mit
zehn Längen Vorſprung den Engländer Collett in ebenfalls 8:42 Min.
ausſchaltete.
Rennen zu Grunewald am Freitag.
Potsdamer Jagörennen; Herrenreiten. 3000 Mark, 3200 Meter:
1. Wilkes Brabant (v. Blottnitz); 2. Lieſerer: 3. Richtlinie. Toto 131,
Pl. B8, 16, 34. 15 Lg. Ferner liefen: Minnelied, Houlgate, Har=
dinae
, Groſa, Undine, Ainata, Maikrone. Amazonen=Jagdrennen.
5600 Mark, 4000 Meter: 1. Ebbeslohs Felſen (Müſchen), 2. Teutobod,
3. Peritus. Toto 63, Pl. 31, 65. 34 Lg. Ferner; Hadrian, Sans
bareil, Egmont. Preis von Grunewald; für Zweijährige. 3500 Mk.,
1200 Meter: 1. S. A. v. Oppenheim.s Markgräfin (Zehmiſch), 2. Vichy,
3. Firlefanz. Toto 23, Pl. 15, 12. ¼1½ Lg. Ferner: Elſaß, Fer=
rari
, Brilotta. Sperrmal=Hürdenrennen; für Dreijährige. 3000 Mk.,
2400 Meter: 1. Wolffs Jſabell (Hauſer), 2. Rotbuche, 3. Rodrian.
Toto 23. Pl. 15, 20, 30. 110 Lg. Ferner: Omphale, Hanau Ried,
Maxime, Wille. Stuten=Jagdrennen. 3500 Mark, 3200 Meter:
1. Kleefelds Leichte Iſabell (Wolff), 2. Sieſta, 3. Marcheſa. Toto 30.
Pl. 13, 12. 12 Lg. Ferner: Ottogebe.

Im Genfer Fußballturnier ſchlug am Freitag der zu
großer Form aufgelaufene Schweizer Meiſter Servette Genf die
Italiener S. C. Bologna trotz beſter Verteidigung 4: 1 (4:0). Im
Halbfinale ſpielen am Samstag UjpeſtServette und Slavia Prag
Firſt Vienna.
Die Deutſchen Strommeiſterſchaften wurden mit Rückſicht auf die
Rheinlandbefreiung an den Rhein verlegt. Im Rahmen eines verbands=
offenen
Schwimmfeſtes kommen die Strommeiſterſchaften, die über eine
deutſche Meile führen, am 10. Auguſt in Wiesbaden zur Aus=
tragung
.

Geſchäftliches.

Immer Schmerzen,
verurſacht durch Gicht und Rheuma, und immer Beſchwerden durch offene
Beine machen ſchließlich auch dem Duldſamſten das Leben zur Hölle.
Wenn man dann lieſt Schmerzen ſind überhaupt nicht mehr vorhanden
oder Vorher bin ich nur ſo gehumpelt, und heute mache ich Touren
von fünf bis ſechs Stunden gibt das nicht neue Hoffnungen? Aehn=
liche
unzählige dankbare Anerkennungen gingen der bekannten Ham=
burger
Firma
Dr. Ernſt Strahl G. m. b. H., Hamburg 1/101
Beſenbinderhof 22/23
zu. Am beſten iſt es, Sie laſſen ſich die ausführliche Broſchüre von
Dr. med. K. kommen.

Die Manoli A.=G. kündigt das Erſcheinen eines zweiten Gold
und Film =Albums an. Dasſelbe iſt der Filmkünſtlerin Henny
Porten gewidmet, deren reiches Schaffen in zahlreichen Bildern nie=
dergelegt
iſt. Für die Raucher der 6 Pfg.=Zigarette Manoli Gold,
deren Packungen bekanntlich die Filmbilder beiliegen, iſt dieſe

Aus deutſchen Bädern.
Höhen=Luftkurort Lindenfels, die Perle des Odenwaldes,
400 Meter über dem Meere, mit ehrwürdiger Burgruine, die einen un=
übertrefflich
herrlichen Rundblick geſtattet, umgeben von prachtvollen
Buchen= und Nadelwäldern, in reizendſter Gebirgslandſchaft gelegen, mit
mildem und erfriſchendem Klima und reiner, ozonreicher Luft. Weit be=
kannter
und gern beſuchter Kurort für Nerven= und Herzleidende, Ruhe=
und Erholungsbedürftige. Berühmter Ausflugsort und Wochenendplatz
mit komfortabel eingerichteten Gaſthäuſern, Penſionen und einem Sana=
torium
. Die Verkehrsverhältniſſe ſind hier äußerſt günſtig. Lindenfels
hat täglich zehnmalige Omnibusverbindung mit der Schnellzugſtation
Bensheim, ferner drei Verbindungen mit Fürth i. Odw. und Reichels=
heim
i. Odw., zwei Verbindungen mit Erbach und Michelſtadt und im
Sommer zwei direkte Verbindungen mit Darmſtadt. Der Fahrplan iſt
in allen Kursbüchern erſichtlich. Proſpekte durch die Kurverwaltung.

Frankfurt a. M.
Samstag 5. Juli.
11.15: Kaſſel: Maria Kahle: Vom deutſchen Leben im braſiſia=
niſchen
Urwald.
14.30: Jugendſtunde. Studienrat Volz: Die Erfüllung der Al=
chimiſtenträume
. Aus dem deutſchen Liederkranz.
16.00: Stuttgart: Konzert des Funkorcheſters.
18.05: Prof. Sittig: Die Feſtlegung des Oſtertermis nach den
Beſchlüſſen des Völkerbundes.
18.35: Dr. Marcuſe: Geſundheitspflege im Arbeiterhaushalt.
19.05: Spaniſcher Sprachunterricht.
19.30: Volkstümliches Konzert des Handharmonika=Spielrings und
Duetts Mazzoni=Jäger.
R
20.30: Bluff. Scherz von A. Awertſchenko, In flagranti ..n-
Groteske von Arkady Awertſchenko.
21.00: Altöſterreichiſche Militärmärſche.
23.00: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Sonnabend, 5. Juli.
15.00: Jens Lützen: Photographiſche Plaudereien.
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Käthe Graber: Literariſche Stunde.
18.00: Prof. Dr. Grotjahn, Ing. Luſtig: Klein= oder Kleinſtwob=
nung
, Hoch= oder Flachbau?
18.30: Ernſt Schliepe: Die großen Berliner Dirigenten.
19.00: Dr. Neſtriepke: Reiſen anno dazumal.
19.25: Hans Kyſer: Die Wartburg.
20.00: Tanzmuſik. Kapelle Robert Gaden.
20.30: Frankfurt: Bluff. Ein Scherz von Arkady Awertſchenko.
In flagranti. Groteske von Arkady Awertſchenko.
21.00: Altöſterreichiſche Militärmärſche. Das verſtärkte Blasorcheſter
des Rundfunks.
nach: Tanzmuſik. Kapelle Robert Gaden.

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HOTO Bedienung
(350a
Tel. 2140

Wekkerbericht.
Noch immer ſteht unſer Wetter unter dem Einfluß des hoben
Druckes. Die ſtarke Sonnenſtrahlung läßt die Temperaturen
weiterhin ſehr hohe,Werte erreichen. Da ſich die Atlantik=Störung
bisher nicht beſonders bemerkbar gemacht, ja ſogar etwas abge=
flacht
hat, ſo beſteht vorläufig noch die Ausſicht auf Fortdauer des
herrſchenden Wetters. Jedoch iſt weiterhin mit dem Auftreten
lokaler Gewitterſtörungen zu rechnen.
Ausſichten für Samstag, den 5. Juli 1930: Weiterhin meiſt beiter
und heiß, fortbeſtehende Gewitterneigung.
Ausſichten für Sonntag, den 6. Juli 1930: Fortdauer des herr=
ſchenden
Wetters.

Hauptſchriftleitung: Rudolt Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Kari Bohmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer ; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kubls
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten

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[ ][  ][ ]

Nummer 184

Samstag, den 5. Juli

Frachkermäßigung auf der Reichsbahn für Skein= und
Braunkohlen zur Ausfuhr nach Ueberſee und
nach außerdeutſchen Ländern.
Zur Linderung der Abſatznot im deutſchen Kohlenbergbau und zur
Unterſtützung des Wettbewerbs für deutſche Kohle im Auslande iſt mit
Gültigkeit vom 1. Juli 1930 zu den bereits beſtehenden beſonderen Aus=
fuhrtarifen
für Kohle über die trockene Grenze eine weitere Fracht=
ermäßigung
für deutſche Ausfuhrkohle bei Beförderung auf der Reichs=
bahn
nach den deutſchen, belgiſchen und niederländiſchen Seehäfen hin=
zugetreten
. Die ermäßigten Frachtſätze, die ſämtlich im Rückvergütungs=
wege
gewährt werden, ſind enthalten im Verkehr mit den deutſchen See=
häfen
in Küſtenkohlentarifen 6e (vom Nuhr= und Aachener Gebiet), 6f
(vom deutſch=oberſchleſiſchen Gebiet), 6g (vom niederſchleſiſchen Gebiet)
und 6l (von den Braunkohlengebieten). Nach den belgiſchen Seehäfen iſt
im Rahmen des deutſch=belgiſchen Gütertarifs ein beſonderes Kohlen=
ausnahmetarifheft
mit durchgerechneten Frachtſätzen, in denen auch für
die belgiſchen Strecken Ermäßigungen enthalten ſind, herausgegeben wor=
den
. Im Verkehr mit den niederländiſchen Seehäfen iſt die Maßnahme in
einem beſonderen Abſchnitt zum Kohlenausnahmetarif 6a des deutſch=
niederländiſchen
Gütertarifs durchgeführt worden. Um Wettbewerbungs=
verſchiebungen
zwiſchen den deutſchen Kohlenerzeugungsgebieten im In=
lande
zu vermeiden, iſt die Frachtermäßigung auf die Ausfuhr nach
außerdeutſchen Ländern beſchränkt worden, ſie gilt alſo nicht im Falle
der Wiedereinführung der Kohle über die Nord= oder Oſtſeehäufen nach
Deutſchland. Auch für Braunkohle nach den deutſchen Seehäfen gilt die
Ermäßigung nicht, da für dieſe Kohle in den Küſtenkohlentarifen 6e,
6f und 6g bereits beſondere Frachtermäßigungen vorgeſehen ſind. Um
bei der Ausfuhr nach den nordiſchen Ländern Verſchiebungen in der Be=
förderung
auf dem direkten Bahnwege und dem Seewege möglichſt zu
vermeiden, ſind ermäßigte Frachtſätze auf Grund der obigen Einheits=
ſätze
auch für den Verkehr nach Dänemark bis zur trockenen Grenze (alſo
bis Flensburg, weiche Grenze und Suederluegum=Grenze) in den Küſten=
kohlentarifen
6e und 6l eingeführt. Da Einbußen an den bisherigen
Frachteinnahmen aus dem Kohlenverkehr für die Reichsbahn angeſichts
ihrer eigenen ungünſtigen wirtſchaftlichen Lage nicht tragbar ſind, wird
die Frachtermßigung nur für den Mehr=Verkehr, alſo nicht für die bis=
her
ſchon über die deutſchen, belgiſchen und niederländiſchen Seehäfen
ausgeführten deutſchen Kohlenmengen gewährt. Dieſe Ausfuhrermäßi=
gung
ſtellt eine Notſtandsmaßnahme dar, die nur vorläufig für die
Dauer eines Jahres in Geltung geſetzt iſt.
Wirtſchaftliche Rundſchan.
Preisermäßigung auf alte Abſchlüſſe durch die Eiſenverbände.
Die Eiſenverbände beſchloſſen in einer am Donnerstag abgehalte=
nen
Sitzung ſämtliche Lieferungen ab 12. Juli, an dem die Preis=
ermäßigung
beſchloſſen wurde, a Konto von Abſchlüſſen, die vor
dem 1. Juni getätigt worden ſind, zu den neuen (ermäßigten)
Preiſen zu berechnen und für ſämtliche Spezifikationen à Konto
der vor dem 1. Juni getätigten Abſchlüſſe, die bis 20. d. M. unter
Freigabe zur ſofortigen Lieferung bei den Werken eingehen, wer=
den
ebenfalls die neuen Preiſe berechnet
Metallgeſellſchaft A.=G. Frankfurt a. M. Berliner Meldungen
bezeichnen neben einer engliſchen Metallfirma auch die Metall=
geſellſchaft
A.=G. Frankfurt als Intereſſenten für die Uebernahme
der mit rund fünf Millionen Forderungen inſolvent gewordenen
Schuchard u. Schütte A.=G. Berlin. Die Metallgeſellſchaft erklärt
dazu, daß ſie weder Gläubiger in dieſer Inſolvenz ſei, noch daß
ſie oder eine ihrer Konzerngeſellſchaften als Intereſſent für die
Uebernahme von Schuchard und Schütte auftreten wolle.
Adlerwerke vorm. Heinrich Kleyer A.=G., Frankfurt a. M. In
der Aufſichtsratsſitzung der Adlerwerke vorm. Heinrich Kleyer A.=G.
wurden die Rechnungsabſchlüſſe per 31. Oktober und per 31. De=
zember
1929 vorgelegt. Es wurde beſchloſſen, der G.=V. vorzu=
ſchlagen
: Ein Betrag von 2 750 000 RM. ſoll für Abſchreibungen
und darüber hinaus für Wertberichtigungen Verwendung finden,
zu welchem Zweck ein Wertberichtigungskonto in Höhe des genann=
ten
Betrages geſchaffen wird. 270 000 RM. werden dem geſetz=
lichen
Reſervefonds zugeführt. 65 000 RM. ſollen vorgetragen
werden. Dieſe Ergebniſſe ſtammen lediglich aus Betriebsüber=
ſchüſſen
, die es auch ermöglichten, die bei der Sanierung geſchaf=
fenen
ſtillen Reſerven weiter zu erhöhen. Der Umſatz in Auto=
mobilen
ſtieg im Geſchäftsjahr 1928/29 gegen das Vorjahr ſtück=
mäßig
um 35 Prozent und wertmäßig um 25 Prozent. Der Ge=
ſamtumſatz
betrug in der Zeit vom 1. Oktober 1928 bis 31. De=
zember
1929 rund 80 Millionen RM. Im erſten Halbjahr 1930
iſt gegen das erſte Halbjahr 1929 eine weitere ſtückmäßige Umſatz=
ſteigerung
von 25 Prozent in Automobilen erreicht worden.
Die Lage des Einzelhandels im Frankfurter Bezirk. Im zweiten
Vierteljahr 1930 ſetzte ſich im Einzelhandel, wie die Frankfurter Han=
delskammer
berichtet, die rückläufige Konjunktur faſt allgemein fort. Die
Umſätze laſſen in den meiſten Branchen zu wünſchen übrig. Die große
Arbeitsloſigkeit, die ungünſtige Lage der Landwirtſchaft, die Nicht=
belebung
des Baumarktes machen ſich immer ſtärker bemerkbar. Nach
wie vor werden nur die allernotwendigſten Artikel gekauft. Von einer
Saiſonbelebung konnte nicht geſprochen werden; der Abſatz an den weni=
gen
guten Tagen konnte die Ausfälle nicht wettmachen.
Die Solinger Kleineiſeninduſtrie im Juni 1930. Im Juni iſt
in der Lage der Eiſen= und Stahlwareninduſtrie des Solinger
Bezirks eine=Beſſerung nicht eingetreten. Der Rückgang der Be=
ſchäftigung
hat im Gegenteil namentlich in der Schneidwaren= In=
duſtrie
weiter zugenommen. Sowohl das Inland wie auch das
Ausland beſchränken ſich bei der Erteilung der Aufträge auf das
notwendigſte Mindeſtmaß. Da Anzeichen einer baldigen Beſſe=
rung
nicht zu beachten ſind, wurden weitere Entlaſſungen und Ar=
beitszeitverkürzungen
vorgenommen. Die im Frühjahr ſtets
etwas lebhaftere Beſchäftigung in der Fahrradteilinduſtrie, die
ſich in dieſem Jahre an ſich ſchon in ſehr engen Grenzen bewegte,
hat ganz nachgelaſſen, weil der geringe Bedarf der Fahrrad=
induſtrie
gedeckt iſt. Das bis vor kurzem befriedigende Geſchäft in
Motorradteilen hat plötzlich nachgelaſſen.
Handelsverkehr mit Franzöſiſch=Hinterindien. Generalkonſuſ Wilde
vom Deutſchen Generalkonſulat in Saigon (Bezirk: Kolonie Cochinchina
und Protektorat Combodia) hält am Samstag, den 5. Juli ds. Js.,
Sprechſtunden für die Firmen ab, die am Handelsverkehr mit Fran=
zöſiſch
=Hinterindien beteiligt ſind. Firmen, die an den Sprechſtunden
am 5. Juli ds. Js. teilnehmen wollen, werden gebeten, dies der Außen=
handelsſtelle
für das Rhein=Maingebiet, Frankfurt a. M.=Börſe ( Tele=
phon
Hanſa 20 361) bis zum 3. Juli mitzuteilen.
Prodnkkenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 4. Juli. Die Preisgeſtaltung am
Produktenmarkt war heute nicht ganz einheitlich. Das Inlandsangebot
von Weizen alter Ernte bleibt zwar gering, da aber die Belebung des
Weizenmehlgeſchäftes nur vorübergehend war, konnten geſtrige Preiſe
nicht immer durchgeholt werden. Weizen neuer Ernte wird dagegen
reichlicher offeriert und mußte im Preiſe um 1 bis 2 Mark nachgeben.
Das Angebot in Altroggen zur prompten Verladung wird von der
Stützungsgeſellſchaft nur zum Teil aufgenommen. Neuer Roggen kommt
gleichfalls vermehrt an den Markt, die Preiſe waren gegen geſtern nur
wenig verändert. Der Lieferungsmarkt folgte der Bewegung des Prompt=
geſchäftes
. Vom Auslande lagen ermäßigte Forderungen vor, die nur
wenig Beachtung fanden. Das Weizenmehlgeſchäft iſt wieder ruhig ge=
worden
, Roggenmehl bleibt dagegen zu ſtetigen Preiſen gut gefragt.
Hafer liegt bei vorſichtigem Angebot und beſſerer Konſumnachfrage wei=
ter
feſt. Wintergerſte ſtetig.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin (für je 100 Kg.) am 4. Juli
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg, Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolyt=
kupfernotiz
) 114,75 RM. Die Notierungen der Kommiſſion des
Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab
Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und Bezahlung) ſtell=
ten
ſich für Original Hüttenaluminium, 98 bis 99 Prozent, in
Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM., desgleichen in Walz=
oder
Drahtbarren 99 Prozent, 194 RM., Reinnickel, 98 bis 99
Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 4951 RM. Feinſilher
(1 Kg. fein) 4648 RM.

Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 4. Juli.
Die Börſe eröffnete auch heute infolge der anhaltenden Orderloſigkeit
und aus Mangel an Anregungen in wieder ſchwächerer Haltung. Die
Umſatztätigkeit beſchränkte ſich auf ein Minimum. Die Kuliſſe ſchritt in
einigen Werten wieder in ſtärkerem Maße zu Abgaben. Trotz der Er=
klärung
der Verwaltung von Hapag und Nordd. Lloyd herrſchte weiter=
hin
am Schiffahrtsmarkt eine gewiſſe Unſicherheit, die ſich auch zum Teil
auf die übrigen Märkte übertrug. Verſtimmend wirkten der flaue Schluß
der geſtrigen New Yorker Börſe und das Anwachſen des Reichsdefizits
im Monat Mai. Gegenüber der geſtrigen Abendbörſe ergaben ſich teil=
weiſe
wieder ganz beträchtliche Kursverluſte. Beſonders am Elektro=
markt
waren Siemens mit minus 4 Prozent ſtärker in Mitleidenſchaft
gezogen. Aber auch Kaliaktien lagen bis zu 4,5 Prozent ſchwächer. Am
Schiffahrtsmarkt ſetzten ſich die Kursabſchläge weiter um je minus 1,5
Prozent fort, nachdem vorübergehend eine geringfügige Erholung ein=
getreten
war. Der Montanmarkt lag auch heute wieder faſt umfatzlos;
Mannesmann waren gut behauptet. Am Bankenmarkt ergaben ſich Ab=
ſchläge
bis zu 1 Prozent. Von Chemieaktien büßten J. G. Farben zwei
Prozent ein, während Holzverkohlung unverändert eröffneten. Stärker
unter Kursdruck ſtanden noch Zellſtoff Waldhof mit minus 4 Prozent.
Am Rentenmarkt gaben deutſche Anleihen leicht nach.
Im Verlaufe ſtagnierte das Geſchäft faſt vollkommen; die Tendenz
blieb ſchwächer. Gegen Anfang waren die Kurſe unverändert. Im Frei=
verkehr
wurden Adlerwerke bei einem Kurs von 65 Prozent 3 Prozent
ſchwächer taxiert. Deckungen zum Wochenſchluß, Bankenkäufe am Elektro=
markt
und Amſterdamer Käufe am Kunſtſeidemarkt führten zu einer all=
gemeinen
Erholung des Kursniveaus. Die Beſſerungen gingen bis zu
2,5 Prozent, bei Aku bis zu 4,5 Prozent. Am Geldmarkt war Tagesgeld
mit 3,5 Prozent weiter flüſſiger. Am Deviſenmarkt nannte man Mark
gegen Dollar 4,1944, gegen Pfunde 20,40½/s; London-Kabel 4,8640;
Paris feſt 123,66; Mailand 92,83; Madrid 42,00; Schweiz feſt 25,06; und
Holland 12,09½.
An der Abendbörſe war die Haltung im allgemeinen behauptet.
Die Umſatztätigkeit hielt ſich mangels Anregungen in den engſten Gren=
zen
. J. G. Farben lagen zunächſt etwas ſchwächer, konnten aber ſpäter
wieder anziehen. Banken und Schiffahrtswerte blieben gut gehalten,
während Miag ihre Abwärtsbewegung um 1 Prozent fortſetzten. Im
freien Markt trat nach Chadeaktien zu 4 Mark höherem Kurs Nachfrage
hervor. Anleihen geſchäftslos.
In den Monaten Juli und Auguſt iſt die Börſe an Samstagen
für jeglichen Verkehr geſchloſſen.
Berlin, 4. Juli.
Die Stimmung war im heutigen Vormittagsverkehr bei größter Ge=
ſchäftsſtille
eher etwas freundlicher zu nennen. Man neigte dazu, günſti=
geren
Momenten, wie der angeblich bevorſtehenden Einführung deutſcher
Aktien an der Pariſer Börſe, der Beruhigung der Lage bei der Nord=

weſtgruppe, der Aufnahme der Buderus A.=G. in die Nohſtahlgemein=
ſchaft
, der Genehmigung des Terminhandels in Brown=Boveri=Aktien
durch den Reichsrat und der 3prozentigen Dividendenerhöhung bei Eiſen=
bahnverkehrsmittel
ſtärkere Beachtung zu ſchenken. Vorbörslich nannte
man gut behauptete Kurſe. Zu Beginn des offiziellen Verkehrs änderte
ſich die Tendenz jedoch ziemlich unvermittelt, es kam wider Erwarten
relativ ſtärker Ware heraus, und die Kurſe ermäßigten ſich um zirka
1 bis 2 Prozent. Verſtimmend wirkte der flaue Schluß der geſtrigen
New Yorker Börſe, der Rückgang der Nuhrkohlenförderung, die Ge=
halts
= und Lohnkürzungen bei der Boſch A.=G. und die Betriebseinſchrän=
kungen
in einigen anderen Induſtrien. Lebhaft diskutiert wurde das
Anwachſen des Reichsdefizits im Monat Mai und die zwei Millarden
Verluſte amerikaniſcher Banken bei den letzten Kurseinbrüchen an der
New Yorker Börſe. Im Verlaufe hielt die ſchwächere Tendenz an, es
kam zu neuen Rückgängen bis zu 1,5 Prozent. Ausgeſprochen ſchwach
lagen Zellſtoffwerte mit Verluſten bis zu 3 Prozent. Durch Widerſtands=
fähigkeit
fielen Goldſchmidt auf. Man ſprach von weiteren Poſitions=
löſungen
und Abgaben der Spekulation. Später ſetzte ſich eine Erholung
durch, die bei einigen Werten bis an die erſten Kurſe führte. Anleihen
wenig verändert.
Viehmärkke.
Ferkelmarkt in Groß=Gerau. Auftrieb: 725 Stück. Ferkel koſteten
2032 Mark pro Stück. Nächſter Ferkelmarkt findet am Mittwoch, den
16. Juli 1930, vorm. 8,30 Uhr, auf dem Marktplatz dahier ſtatt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Preisindexziffer der Metallwirtſchaft ſtellte ſich am 2. Juli
auf 89,3 gegen 89,5 am 25. Juni (Durchſchnitt 1909/13 100), fiel alſo
um 0,2 Prozent.
Die Stickſtoffanlage der Gewerkſchaft Mont Cenis iſt für einen
Kaufpreis von 24 Mill. RM. abgegeben worden. Dieſer verhältnismäßig
hohe Preis, den die J. G. bezahlt hat, erklärt ſich daraus, daß durch
den Erwerb dieſer Stickſtoffanlage von Mont Cenis bei den Chemiſchen
Werken Lothringen G. m. b. H. in Gerthe weſentliche Erſparniſſe er=
zielt
werden konnten.
Auch im Monat Juni hat ſich die Lage in der Werkzeuginduſtrie
des Remſcheider Bezirks weiterhin verſchlechtert. Auftragseingang und
Beſchäftigung ſind gänzlich unzureichend. Vor allem hat die Ausfuhr,
beträchtlich nachgelaſſen.
Im Reichsrat wurde die Zulaſſung der Stammaktien der Brown
Boveri u. Co. A.=G. in Mannheim zum Börſenterminhandel in Berlin
gennehmigt.
Der Bergarbeiterſtreik im Kohlenbecken der Borinage (Belgien)
dehnt ſich weiter aus. Seit geſtern früh ſtehen 12000 Bergarbeiter im
Ausſtand.

Berliner Kursbericht
vom 4. Juli 1930

Oeviſenmarkt
vom 4. Juli 1930

Berl. Handels=Geſ. 157. Danatbank 204. Deutſche Bank u.
Disconto=Gef. 131.50 Dresdner Bant 132. Capag 28.50 Hanſa Dampfſch. 130. Nordd. Lloyd 98.50 A. E. G. 149. Bayr. Motorenn. n3. J. P. Bemberg 92. Beromann Elettr. 1174.5o Berl. Maſch.=Bau 59. Conti=Gummi 156.50 Deutſche Cont. Gas 147.75 Deutſche Erdöl 25.50 Elektr. Lieferung 139.50 J. G. Farben 157.75 Gelſ. Bergw. 125.50 Geſ. f. elektr. Untern. 144.25 Harpener Bergbau 120.125 Hoeſch Eiſen 96. Phil. Holzmann 88. Kali Aſchersleben 200.75 Klöcknerwerke 96.25 Köln=Neueſſ. Bow. 92.125 Mannesm. Röhr. 93.50 Maſch.=Bau=Untn. 44. Nordd. Wolle m. Sberſchleſ. Kofsw. 93.25 Orenſtein & Koppel 67.

Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka1
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkal
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Herm. Pvege
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

207.50
57.375
354.50
150.
114.50
86.
203.
7.
34.
65.875
130.50
68.
161.25
17.
84.75
43.50

Helſingfo"
Wien
Prag
Budapeit
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New Yor .
Belgien
Italien
Paris

Währung Geld Brief Währung Geld 100 finn. Mk. 10.54: 10.567 Schweiz 100 Franken 81.30 100 Schillin 59.16 59.28 Spanien 100 Peſetas 4 8.40 100 Tſch. K: 12.43 12.45
Danzig 00 Gulden 8:.46 81.62 100 Pengo 73.32 73.46 Japan 1 Yen 2.075 100 Leva 3.037 3.043 Rio de Janetrol Milreis 0.464 100 Gulden 168.48 168.82 Jugoſlawien I 100 Dina 7.418 100 Kronen 112.20 112.42 Portuga 100 Escudos 18.82 100 Kronen 112.20 112.44 Athen 100 Drachm 5.425 100 Kronen 112.56 112.78 Iſtambu 1 türk. 1 s.Stg. 20.378 20.41 Kairo 1ägypt. 2 20.89 1 Pap. Peſ= 1.496 1.50 Kanada canad. Doll. 4. 186 1 Dollar 4. 190 4. 198 Uruguay Goldpeſo 3.566 1100 Beigo 58.52 58.64 Fsland 100 eſtl. Kr. 92.11 100 Lire 21.94 21.98 Tallinn /Cſil.) 100 eſtl. Kr. 111.44 1100 Francs 16.47 16.51 Riga
00 Lats 80.78

Brief
81.46
46.50
2.079
0.466
432
18.86
5.435
20.93
4. 194
3.374
S2.29
171.66
80.9

T.

Frankfurter Kursbericht vom 4. Juli 1930.

5. 6. 4.7. Div. 100.5 100.5 91.1 101 100 86.5 86.5 100.5 101.5 89:= 91 101 1o1.5 101 102 88 101 101.5 75.5 75 94 93 96. 89 0 91.25 91.25 90.5 go 90.7 90l. 95 96 110.25 1107 32.25 31.5 Aw 10 17.15 18 8.2 7.75 5.75 5 26.8 23.4 20 18 188.5 1a8 10 12 191 14 110 92 9 9 121.75 115 5 74.5 10 117.5 110 10 130 12 200.5 182 48.25 48 335 314 178 156 15 201 119 Rre 6 98 85.5

7% Dtſche. Reichs=
anleihe
v. 1929
6% Dtſche. Reichs=
anleihe
v. 1927
6% Baden Frei=
ſtaat
von 1927.
8% Bay. Staats
anleihe v. 1929
6% Bah. Staats=
anleihe
v. 1927
8% Heſſen Volks=
ſtaat
von 1928.
8% Heſſen Volks=
ſtaat
von 1929
6% Preuß. Staats=
anleihe
von192e
8% Sachſen Frei
ſtaat von 1929
6% Sachſen Frei=
ſtaat
von 1927.
7% Thüringer Frei=
ſtaat
von 1927
Diſche. Anl. Auslo
ſungsſch. + ½/.
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl. Ablö=

Otſche. Schutzge=
bietsanleihe
..

6 Berlin v. 24.1
8% Darmſt. v. 26.
8% v. 28
7% Frkf. a. M. v. 2
8% Mainz v. 26.
80 Mannh. v. 26

8B Heſſ. Landesbl
Goldpfbr.. . . .

Goldoblig.

8% Preuß. Lds.,
Pfb. Anſt. Goldp
Preuß. Lds.

½KaſſelerLandes=

Goldpfbr.

Dt. Komm. Sam.
mel=Ablöſ.=Anl.

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.

Dt. Komm. Samm.

8% Frkf. Hyp.Bk.
4:/,% Lig. Pfbr
8%
41/, %- Lig. Pfbr
8L Mein Hnp.*1
4½0 Lig.=Pfdbr
8% Pfälz. Hhp. Bk. /101
4½½ Ligu. Pfb

5. 6. 4. 7. 104.5 103.25 88 87.5 83.5 83.25 100.5 101.25 85 84.9 94 95. Rr6é 95. 94.8 100.25 100.5 83.5 83.5 85.75 57.75 59.7 10.3 8.8 3.3 Gl 94.25 93.5 96.7 92.9 92.25 88.75
93.5
91.5
94 99.5 99.5 94.5 95 86.4 87.4 uoz 101 96.5 97 96.75 97 98.5 92.5 100.25 100.25 85.5 Re 58 58.25 75 73 16 15.5 1101 101.5 88.5 101 101.5 87.5 88 Pfbrbank. /101 101.5 88.75 90- 100.5 101.5 87.3 90.25 101 88 89.25

4½% Liqu. Pfbr.
8% Prß. Ctrl. Bod.
Cred.=Bank. . .
4½% Prß. Ct. Bod.
Cred. Bk. Lin. Pf
8%Rhein. Hyp.=Bt
4/,%n Lig- Pfdbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.Credit ..."
8% Südd. Bod.,
Cred.=Bank ..."
4½% Südd. Bod.
Cr.=Bk. Lig. Pf
8% Württ. Hyp.=B.

7½%Deutſche Linol=
werke
v. 26. . .
8 % Klöckner=Werke
Berlin v. 26..
70 Maintrm. v. 26
7% Mitteld. Stahl
werke v. 27....

b. 26 .........
7% Ver. Stahlw.

von 1914.....
4½% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914
1% Oſt. Goldrente
2vereinh. Rumän
4½%
4%
4%0 Türk. Admin.
49 1. Bagd.
4½ Bohlanl.
4½½ Ungarn 1913
½% 1914
5%0
Goldr.
4½ 1910
Ahtien

AEG. Stamm.
AndregeNoris Zahn
Baſt Nürberg
Bemberg J. P....
Bergm. El. Werke.
BrownBoverickCie.
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen ...

Karlſtadt

Chade.... . . . . ...
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz
Dt. Atl.=Telegr..

Erdöl

Dt. Gold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt
Linolwerk. Berl
Dyckerhoff u. Wid=
mann
.. . . . . ..
Eichbaum=Werger
Eleft. Licht u. Kraft
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Berowerk
Eßling. Maſchiner
Ettling. Spinnerei
Farbenindſtr. J. G.
Feinmech. (Jetter
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas ......"
Hof.... . ..."
Geiling E Cie. ...
Gelſenk. Bergwerl
Gef. f. elektr. Un=
ternehmungen
..
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
HafenmühleFrntf.
Hammerſen (Osn.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf,
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer ....
Hochtief Eſſen ...
Holzmann, Phil. .
Holzverk.=Induſtrie
IlſeBergb. Stamm
Genüſſe
Junghans Stamm
Kali Chemie .. ..
Aſchersieben
Salzdetfurth
Weſteregeln
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R.. . . . .
Klein, Schanzl.. .
Klöcknerwerke .. .
Lahmeyer & Co..
Lech, Augsburg ..
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Maint.=W. Höchſtl
Mainz. Akt.=Braur.
Mannesm. Röhren
Mansfeld. Berab.
Metallgeſ. Frankft.
Miag, Mühlenbau
MontecatiniMaild
Motorenfb. Darmſt
Deutz.
Oberur
Nicolan. Hofhr.
Nürnbg. Brauhaus
Oberbedart..
Otavi Minen .....
Phönix Bergbau
Reiniger, Gebb.
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerke
Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerzwerke .. .."

Div.

10
15

12
10
10
14

12
6
7½

10
12
5
8
10
A
10

5. 6.

150
230

170

217
47

183.9
80.5

110
50

160.5
68.5
36.5
178.5
125
117.5

100.5
87
95.5
100.5
99
216
118.25
41:,

157 142 10 200,75 15
10 224.5 358 8 101 101 12 128 105 125 12 168 159.5 8 99 15 254 245 6 57 56 13 141. 89.75 80 13 6 100 69 64 8 117.5 10 118 108.5 182 53 48 5 49 50 n0 68 10 118 15 12 5 66.75 16:. 42 6½ 113 113 10 216 9 147.5 6 117 7.20 10 106 1os 6 65.5 1 57.6

4. 7.
90
144.5
213
157
157

110
27
144.5
56.25
31
170.5
125
121

80
84
88.75
94.5
238
120
36.5

Sacht leben A.=G.
Salzwk. Heilbronn! 10
Schöfferhof=Bind.
Schramm Lackfbr
Schriftg. Stempel
Schuckert Elektr. .
Schwarz Storchen. / 12
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
Strohſtoff. Ver.
Südd. Immobilien
Zucker=AG.
Svenska Tändſticks
Tellus Bergbau.
Thür. Lief.=Geſ...
Tucher, Brauerei.
Unterfr. Krs.= Elei=
tr
.=Verſ. ... . .
Veitlwerke..
Ver. f. Chem. Ind.
Frankfurt
Laurahütte . .
Stahlwerke. .
. Ultramarin. .
Zellſt., Berlin.
Vogtländ. Maſch.. .
Voigt & Haefſne=
Wayß e Freytag
Wegelin Rußfabri
Fellſt. Aſchaffenbg.
Memel ...
Waldhof..
Allg. Dt. Crebitanſt.
Badiſche Bank.. ..

Berl. Handelsgeſ.-
Hypothekenbk.

Dt. Eff.= u. Wechſel=
bank
.. . . . ..
Dresdener Ban1.
Frankf. Bk.
Hhp.=Bk.:
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Banl
Oſt. Creditanſtalt. .
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Hyp.=Bankl 10 1156.5
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein

A=G. ſ. Verkehrsw
Allg. Localb. und
Kraftw.. . . . . .
7½ Dt. Reichsbahn=
Vorzge. ... . . .
Hapag ........."
Nordd. Lloyd. . . .
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ
Allianz u. Stutte.
Berſicherung .. .
dto. Berein Ber
Frkft. Allg. Verſ.=G
Rückverſich.
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . . . .
Mannh. Berſich.

Db. 5. 6. 4. 7. 12 160 1157 208 208 20 267 248 10 10 118. 5 118.25 11 176.25 141 141 14 209 18 178 50 12 158.25 1156 5 Kr. 320 8 108.5 102 101 100.75 10 140.5 7 103 19 17 n3.75 70 40 6 92.25 86.25 12 150 147 10 93 6 61 55 1 9 147 8 82.25 25 8 103 101 12 135 105 10 115 108 131 165 138 10 114.5 111.25 10 151 148 11 154 135 10 125 122 12 12 220 224 11 150/, 141 12 228 204.5 10 139.5 132 111.25 111 10 140 131.75 100 100.5 10 149.5 150.5 10 148 150 10 120 120 10 10 27.8 27.8 10 143 138:/. 12 292 255 152.5 10 143 138 7 10-I, 10I, 145 145 11 108 87 12 161.5 148 95 94.25 3 1o9.5* 98 8 110-. 99
10 118 105 15 230 215 12 209 00 12½ 35 12 127 115.5 15 60 52 [ ][  ][ ]

Nummer 184

Samstag, den 5. Juli 1930

Seite 11

32)

Daß Parlaukann
dun Maart.
Kriminalroman von Gebh. Schatzler=Peraſini.
Nachdruck verboten.
Doktor Borngräber ſann nach. Eine junge Dame die
ihm vermutlich vom Polizeipräſidium aviſiert wurde. Wer konnte
das ſein, die unter geheimnisvollen Umſtänden, ohne Namens=
nennung
ihn aufſuchte?
Er zuckte die Schultern. Wozu ſich den Kopf zerbrechen. Sie
wollte ja doch heute abend wiederkommen.
Es iſt gut Walterchen ich bin in etwa dreiviertel Stunden
daheim rief er in den Apparat.
Schön, Herr Doktor ..."
Doktor Borngräber verließ den Kiosk und ſetzte ſich auf die
nächſte Elektriſche. Er wollte weiter keine Zeit verlieren. Blieb
der weibliche Beſuch dieſen Abend aus, konnte er morgen immer
noch auf dem Präſidium ſich erkundigen, um wen es ſich handelte.
Kaum drei Viertelſtunden, nachdem er Frau Walter angeklin=
gelt
hatte, betrat der Doktor raſch den Vorgarten ſeines verſteckt
liegenden Hauſes. Die Nacht ſchien ziemlich dunkel zu werden,
der Mond verkroch ſich hinter treibenden Wetterwolken.
Vorſichtig ſich umſehend, ob er etwa beobachtet wurde,
ſchlüpfte der Doktor in den Garten und ſperrte hinter ſich ab.
Man konnte nicht wiſſen . ! Vorſicht war immer gut. Außer=
dem
trug er heute noch den ſchmierigen Arbeiteranzug, in der
Hand einen alten Karton, wie ihn Eiſenarbeiter oder Leute, die
auf den Schiffen im Güterhafen beſchäftigt ſind, bei ſich tragen.
Es lagen darin ſeine Kleider, die ihn als den hölzernen Gelehr=
ten
erſcheinen ließen.
Aber kein Menſch zeigte ſich, die Straße lag wie ausgeſtor=
ben
. Trübe brannte eine Laterne in einiger Entfernung in der
nebligen Luft.
Frau Walter machte große Augen, als der ſchmierige Kerl
im Korridor plötzlich vor ihr ſtand.

Der Menſch ſagte einfach: Guten Abend. Noch niemand da?
Da erkannte ſie erſt ihren Herrn.
Pfui, Spinne! wollte ſie entgegnen, denn gar ſo ſchmierig
brauchte ſich ihr Herr doch nicht herauszuſtaffieren. Sie unter=
drückte
aber glücklicherweiſe dieſe ihre Kritik und entgegnete nur
etwas überraſcht:
Nee, Herr Doktor . . ., aber ſo was! Und die junge Dame,
eine ſehr hübſche, junge Dame . . , iſt auch noch nicht wieder=
gekommen
.
Alſo, wenn ſie da iſt, dann laſſen Sie mich’s wiſſen, Walter=
chen
. Damit ging der Doktor in ſein Schlafzimmer, von da ins
Badezimmer, und ſie hörte das Waſſer rauſchen. Na, Gott ſei
Dank, daß er ſich vorher wenigſtens noch zu einem ordentlichen
Menſchen machte!

1.50 u. 2.50 MM ALIEN FACHEESCHAETEN

Zwanzig Minuten ſpäter ſaß der Doktor, in ſeinen heute
etwas altmodiſch geratenen Hausrock gehüllt, um den Hals eine
ſchwarzſeidene Binde, die ihm ein recht würdiges, gelehrtes Aus=
ſehen
gab, an dem breiten Schreibtiſch, auf dem die viel geſtaltig=
ſten
Dinge lagen, Gegenſtände, deren Sinn nicht einmal die gute
Frau Walter verſtand. Aber ſie war gewöhnt, ſich nicht weiter
darum zu bekümmern. Auf dem Schreibtiſche hielt der Doktor
perſönlich Ordnung, da hatte ſie rein gar nichts zu ſchaffen.
Doktor Borngräber ſah auf die lautlos ſchwingende Jahres=
uhr
auf dem Tiſche . . . zehn Minuten bis elf. Ziemlich ſpät für
einen Damenbeſuch, wenn ihm die Ehre überhaupt noch zuteil
wurde.
Da ſchlug auch ſchon die Glocke im Korridor an. Der Doktor
ſah unwillkürlich in den kleinen Spiegel, der ſich an einer Stelle
auf dem Schreibtiſch befand . . . nicht, um ſeiner Eitelkeit zu frö=
nen
, ſondern um unauffällig das ganze Zimmer beobachten zu
können. Auch das Fenſter hinter dem Doktor zeichnete ſich im

Spiegel ab, ſogar einer der herüberragenden Aeſte einer weißen
Birke.
Frau Walter ſchob die Tür auf und ſagte flüſternd: Das
wird ſie ſein, Herr Doktor ..
Führen Sie den Beſuch ohne weiteres hier herein . . ., das
heißt, wenn die Dame allein iſt, befahl der Doktor.
Wenige Minuten ſpäter betrat das nicht allzu helle Zimmer
eine junge, elegant, aber ganz dunkel gekleidete Dame . .. die
Baroneſſe Eva von Wallersbrunn.
Sie ſtutzte einen Moment, als ſie den ältlich ausſehenden
Gelehrten mit den eingezogenen Schultern und dem vornüber=
gebeugten
Rücken am Schreibtiſch bemerkte. Wahrſcheinlich hatte
ſie ſich den Doktor Borngräber ganz anders vorgeſtellt.
Er ſah ihr Erſtaunen im Spiegel und mußte lächeln. Dann
wendete er ſich langſar um.
Meine Wirtſchafterin fagte mir, gnädiges Fräulein . . .?"
begann er höflich.
Eva befand ſich in ſtarker Erregung, die ſie nur mühſam
unterdrückte. Dabei trieb ihr die Verlegenheit das Blut in die
blaſſen Wangen.
Sie ſchlug haſtig den feinen Schleier zurück und ſagte leiſe,
mit haſtiger, bewegter Stimme: Ich bitte Sie vielmals um
Verzeihung, Herr Doktor, wenn ich Sie zu ſo ungewöhnlicher
Stunde überfalle. Aber ich war ſchon nachmittags hier . . ., dann
fuhr ich noch einmal zum Polizeirat
Der Doktor unterbrach mit einer Bewegung der Hand und
einem Lächeln. Man hat mich bereits von dort unterrichtet,
mein gnädiges Fräulein
Ah, dann wiſſen Sie auch bereits, wer ich bin?
Nein, leider noch immer nicht, ſagte er ruhig. Aber wenn
man Ihnen dort im Präſidium Vertrauen ſchenkt ſonſt
hätte ich mich doch wohl bedacht, Ihnen ſo ſpät in der Nacht
dieſe Unterredung zu gewähren. Verzeihen Sie meine Offenheit!
ſetzte er hinzu.
Obitte! Ich verſtehe und begreife Sie wohl, gab Eva bleich
zurück.
Sie hatte auf dem angebotenen Stuhl Platz genommen und
ſaß nun dem Doktor und auch dem hohen Fenſter gegenüber.
Ich bin Eva von Wallersbrunn, ſagte ſie.
Fortſetzung folgt.

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Badeverwaltung kostenlo s erhältlich.

[ ][  ]

Seite 12

Samstag, den 5. Juli 1930

Nummer 184

Städt. Saalbaugarten

Zweltes großes
Vereins-Konzert
(Militär-Muslk)
Dienstag, den 8. Jull 1930, 8 Uhr abends
durch 60 Mitglieder des Reichsbundes
ehemaliger Militärmusiker.
Leitung:
Vereinsdirigent G. Greilich und
Obermusikmeister a. D. M. Weber
Reichhaltige Spielfolge
Karten im Vorverkaut 50 Ptg.
Abendkasse 75 Pfg. 10496 b

Beistv0 SCHMITA Leleon 102

Schönst gelegener Garten
Ia Küche / Qualitätsbiere und offene Weine
Täglich ab 8 Uhr, Sonntags ab 4 Uhr
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Eingang: Mauerſtraße und Heinheimerſtraße.
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am 5., 6. n. 7. Juli 1930
Samstag, 5. Juli, abends 9 Uhr
Feſt=Komers
10590
auf dem Feſtplatz
Sonntag, 6. Juli vormittags 8½ Uhr
Beginn des Klaſſenſingens
anſchließend höchſtes Ehrenſingen
Montag, 7. Juli
Frühſchoppen, großes Volksfeſt
Brillant=Feuerwerk

Heute und folgende Tage! W Heute und folgende Tage!

Die Tragödie eines Kaiserreichs
Das Scbicksel
derer von
Habsburg
Regie: Rolf Raffé.
In den Hauptrollen:
Fritz Spira, Alfons Fryland,
Erna Morena, Maly Delschaft,
Leni Riefenstahl.
Der Film behandelt in der
Hauptsache die Enttäuschungen
die der vorletzte österreicbische
Herrscher, der greise Kaiser
Franz Josef in persönlich-
familiärer
Beziehung zu erleiden
und durchzukämpfen hatte und
zeigt wie diese Herrscher-
familie
schicksalhaft mit dem
Weltkrieg verbunden und mit
diesem selbst ihr Ende fndet.

Ein lustiger Tonfilm um den
Altmeister des Wiener Walzers:
Johann Strauss

Der

Dazu das bunte und aktuelle
Beiprogramm. (V.10608
Beginn 3½ Uhr

Walzerkönig
Regie: Man fred Noa
In den Hauptrollen:
Glaire Rommer, Hans Stüwe,
Fred Luis Lerch, Viktor Janson,
Ida Wüst u. a.
Wiener Leben!
Wiener Walzer!
Wiener Fasching!
Dazu im Tonflmbeiprogramm
Die Ouvertüre zur Oper
Tannhäuser‟
v. Richard Wagner
gespielt vom New Torker Phil-
harmonischen
Orchester, unter
Leitung von Henry Hadley

Lon Chaney
in dem spannenden
Unterweltfilm:
Wenn die
Großstadt
schläft
Begie: Jack Conway
Weitere Hauptdarsteller:
Anita Page, Mae Busch
Der spannungsgeladene Film
erzählt die Geschichte eines
Geheimpolizisten, dessen uner-
müdlichen
Anstrengungen es
gelingt, einen gefährlichen
Verbrecher, dem die Gerichte
nichts anhaben können, der
Bestrafung zu überliefern.
Dazu das bunte und aktuelle
Beiprogramm.
Beginn 3½4 Uhr

Heute Samstag

Außerdem in jeder Vorstellung

Der Weltmeisterschaftskampf
Schmeling-Sharkev
Als Ton- und Sprechfilm in deutscher Sprache
Darch diesen Film wurde Sharkeys Tiefschlag einwandfrei nachgewiesen. D O Beginn 3½ Uhr

Schuls Felsenkeller
Dieburgerstraße 85
Dieburgerstraße 85
Heute Samstag, den 5. Juli 1930
Morgen Sonntag, den 6. Juli 1930
Große Garten-Konzerte
STADT-ORCHESTER (0688
Eintritt frei
Anfang 8 Uhr

O0

O0

Eafé Waldesruh
bei Tralsa
Heute, sowie jeden
Haliee- und Kuchenlag
Samstag
1 Kännchen Kaffee, 2 Stück Kuchen 1. Marks
pooooooeoooogeee

und Sonntag:
Eröffnung
des
neurenovierten Lokales
von
Meenzer Müller
Spezialhaus für Rippchen,
Haspel und hausm. Wurst
Kein Bieraufschlag!
Wormser Apostelbräu AGlas 205
ohne Bedienung. 10632
RADIO-KONZERTE
Es ladet treundl. ein Der Wirt.

Café und Weinſtuben
Taunakentg
Mittwochs, Samstags und Sonntags wieder
bis 3 Uhr geöffnet!
Im Ausſchank: Wiener Doppelkrone. (10470a

Heſſ. Fechtverein Waiſenſchutz
Zweigberein Darmſtadt
Sonntag, den 6. Juli 1930
nachm. 4 Uhr ab in ſämtlichen Räumen des
STADT. SAALBAUES
Großes Sommerfeſt
Tombola, Tanz, Kinderſpiele, Preisſchießen
Die Muſik wird geſtellt von dem Stadt=
orcheſter
unter perſönlicher Leitung des
Kapellmeiſters Willy Schlupp
Hierzu ladet ergebenſt ein
10591
Der Vorſtand.

Großes Haus 19.3022.30 Uhr
Hessisches
Außer Miete

Landestheater
Samstag
5. Juli 1930

Kleines Haus

Die Herzogin von Chicago
Operette von Emmerich Kälmän
Preise 0.808 Mk.

Geschlossen

ORPNEUN Oabends 81/ Uhr
Der größte Arnold und Bach’sche Schwankerfolg

HEUTE
Samstag
5. Juli
Erstaufführang

zProchend iiff Paräates
G. Bertram als Reglerungsrat Dittchen
Karten von 1.00 bis 3.00 bei de Waal u. Verk.-Büro.
Der Zuschauerraum ist gut ventiliert-

Rippers Platanen-Garten
p 3 c b 3t 0 st b 3 h n b. 01 u n d W 0 0g
Heute Samstag, den 5. Juli ab 20 Uhr
Zweites Sommernacht-Fest
mit großem Konzert
des Harmonle-Orchesters Darmstadt
Persönliche Leitung: Kammer- Virtuos L. Kümmel
(10607
Eintritt frei!
Eintritt frel!

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Umgebung, Nachbarschatt, Freunden und Bekannten
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vom heutigen Tage ab übernommen habe.
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bedienen.
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Samstag, den 5. Juli
Sonntag, den 6. Juli
den großen Film
Wenn Menschen reif zur
Liebe werden
2. Schlager:
Susanna im Bade
Anfang ½9 Uhr abends. (10583

Bestaurant Reichshof

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Morgen Sonntag
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Mittagstisch von 1.50 Mk. an
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Samstag ab 8 Uhr abds. (2560
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2 geöffnet

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Sofß 3aße
Rheinstraße 4
ernpflehlt seine anerkannten
Eisspezialitäten
Torten und Feingebäck
Gatgepflegte Blere und Welne
Bestellungen ausser dem Hause werden promt ausgeführt.
Heute bis 3 Uhr nachts geöffnet!
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heute Sonnabend
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kronstraße
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frischen Buchengrün
Erstklassige Speisen und
Getränke, Gesellsehafts-
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am 6. Juli, am Rücksbrünnchen
mit Konzert
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Kinderbelustigungen.
Abmarſch nachmittags 2 Uhr
mit Muſik vom Ballonplatz.
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Heute abend 8 Uhr
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Befrelungs-Feier
am Sonntag, den 6. Juli im
Waldschlößchen
Haltestelle der Linie 9
Verstärktes Orchester
IIlumlnatlon der Terasse

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