Darmstädter Tagblatt 1930


04. Juli 1930

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Nummer 183
Freitag, den 4. Juli 1930.
193. Jahrgang

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auffräge
und Leiſtiung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerichtlicher Beitreilbung fäll jeder
Rabatt weg. Bankkonio Deuiſche Bank und Darm=
ſtädter
und Nationalbant.

Der Reichyiut far die Siehergeſehe.
Preußen gegen eine Verewigung des Nokopfers. Beſprechungen der Regierung mit den Parkeien
am Freitag. Am Monkag bereits erſte Leſung im Reichskag.
Verbeſſerung des Saldos iſt zu erwarten. Geht man von gleich=
bleibenden
wirtſchaftlichen Vorausſetzungen aus, ſo ergibt ſich eine
Die Eſtrſcherdang des Keichstals.
Verſchlechterung der Einnahmen um rund 920 Millionen Mark.
An Ausgaben würden 1931 fortfallen rund 620 b7650 Millionen.
Annahme der Deckungsvorlagen mit 56 gegen
Die Mehrergebniſſe der Reform der Arbeitsloſenverſicherung
und der 1prozentigen Beitragserhöhung für 1931 bei voller Jahres=
9 Slimmen bei 1 Stimmenthalkung.
wirkung (130 Millionen) würden durch eine Senkung der Bei=

Berlin, 3. Juli.
Die mehrtägigen Beratungen des Reichsrats über die
Deckungsvorlagen und den damit zuſammenhängenden Ergän=
ungshaushalt
wurden heute zu Ende geführt. Nachdem am
Vormittag in den Ausſchüſſen die zweite Leſung ſtattgefunden
hatte, fand am Nachmittag unter dem Vorſitz des Stellvertreters
es Reichskanzlers und Reichsminiſters der Finanzen. Dietrich,
ie Vollſitzung des Reichsrats ſtatt. Den Vorlagen der Reichs=
gegierung
wurde mit überwältigender Mehrheit die Zuſtimmung
erteilt, und zwar in der Hauptabſtimmung mit 56 Stimmen gegen
9. Stimmen bei 1 Stimmenthaltung. Dagegen ſtimmten nur die
Tänder Thüringen und Braunſchweig und die preußiſchen Provin=
igen
Oſtpreußen, Brandenburg, Sachſen, Schleswig=Holſtein und
Hannover. Enthalten hat ſich Mecklenburg=Schwerin. Die Ta=
1 akſteuernovelle wurde gleichfalls angenommen,
ibenſo mit 33 gegen 31 Stimmen bei zwei Enthaltungen der An=
trrag
der Reichsregierung, in der Kontingentsfrage die Regie=
ungsvorlage
wiederherzuſtellen. Ebenſo wurde dem Ergänzungs=
haushalt
zugeſtimmt.
Die Reichshilfe eine einmalige außerordenkliche
Maßnahme.
Zum Notopfer führte preußiſcher Miniſterialdirektor
Dr. Hog aus: Erleichtert wurde dem Reichsrat die Zuſtim=
mung
durch eine Reihe von Verbeſſerungen gegenüber der alten
Porlage. Die Reichshilfe der Perſonen des öffentlichen Dienſtes
ſoll 135 Millionen, der allgemeine Zuſchlag zur Einkommen=
ſeuer
58 Millionen und Zuſchlag zur Einkommenſteuer der
Hedigen 109 Millionen erbringen. Allen dieſen Maßnahmen, die
hrs 31. März 1931 befriſtet ſind, glaubten die Ausſchüſſe als
Arot= und Zwiſchenlöſungen zuſtimmen zu ſollen.
Die Form der Sonderabgabe anſtelle einer echten Gehalts=
kürzung
wurde als nicht ſehr klar und eindeutig empfunden. Die
Freichsregierung hat nicht ſie gewählt, um auch Beamten der
Läänder und Gemeinden, der Reichsbahn und Reichspoſt und
der ſonſtigen öffentlichen Körperſchaften heranziehen zu können.
Die Länder wollen ſich auch hinſichtlich ihrer eigenen Beamten
mit dieſer Form als einer einmaligen außerordent=
lichen
Maßnahme abfinden. Sie empfinden allerdings es
as ſehr ſchwer tragbar, daß das Reich dieſe Einſparungs=
möglichkeit
für ſich ausſchöpft. Die Ausſchüſſe haben aber aus
d eſer Auffaſſung nicht etwa die Folgerungen gezogen, aus dieſer
außerordentlichen Beihilfe eine womöglich dauernde Gehalts=
kurzung
zu machen. Eine Unbilligkeit, daß die dem Lohnabzug
uriterliegenden Ledigen nur für acht Monate, die veranlagten
dngegen für ein ganzes Jahr herangezogen werden ſollten, haben
dre Ausſchüſſe beſeitigt. Dadurch wird ein Ausfall von
letwa 10 Millionen entſtehen. Dieſen Ausfall wieder
lernzubringen, wird dasurch zu erreichen geſucht, daß
dien Ledigen, die Verwitweten und Geſchiede=
Inen, denen keine Unterhaltungspflicht gegen=
über
, Kindern oder der geſchiedenen Ehefrau
lobliegt, gleichgeſtellt werden.
Die Ausſchüſſe haben ferner folgende Entſchließung vorge=
ſchlagen
. Die Reichsregierung wird erſucht, ſobald wie möglich
die notwendigen Geſetzentwürfe vorzulegen, um der übermäßigen
Belaſtung der Gemeinden durch die Wohlfahrtserwerbsloſen ab=
zu
helfen.
Der Kampf um die Tabakfteuer. Die Regierung
ſeht ſich durch.
Zur Tabakſteuernovelle erklärte Kempff ( Miniſte=
rialdirektor
), daß es ſich einmal darum handele, eine Einnahme
von rund 48 Millionen durch Verkürzung der Zahlungsfriſten auf
einen Monat zu gewinnen. Gegen dieſen Vorſchlag wurden Be=
denken
nicht erhoben. Dann ſoll eine Verlängerung der Ziga=
rettenkontingentierung
um ein Jahr bis zum 31. März 1932 er=
folgen
. Die Ausſchüſſe haben mit 19 gegen 9 Stimmen beſchloſſen,
die Kontingentsabſtimmung aus der Vorlage zu entfernen. Zu=
geſtimmt
haben ſie dagegen dem dritten Punkt der Vorlage, wo=
nach
der Steuerſatz für Zigarrettenpapier auf 2,50 Mark ermäßigt
verden ſoll.
Miniſterialdirektor Dr. Ernſt beantragte namens
der Reichsregierung, die Verlängerung des Kontingents wieder=
herzuſtellen
. Generalberichterſtatter Miniſterial=
direktor
Dr. Brecht führte u. a. aus: Zur Deckung des Fehl=
betrages
von rund 485 Millionen ſollen 134 Millionen bei den
Ausgaben geſtrichen werden. Die entſcheidende politiſche Frage
ſt, ob nicht durch Erhöhung der Abſtriche die neuen Abgaben ganz
dder teilweiſe entbehrlich werden können. Preußen vertritt den
Standpunkt, daß beim Reichswehrminiſterium größere Streichun=
fen
als anſcheinend beabſichtigt, möglich ſeien, und daß ſich dadurch
die Summe verbeſſere. Hiervon abgeſehen halten die Ausſchüſſe
ine weſentliche Erhöhung der ſofort zu verwirklichenden realen
Abſtriche nicht für möglich. Weitere größere Abſtriche ſollen durch
das zugeſagte Ausgabenſenkungsgeſetz auf längere Sicht vorbereitet
verden.
Durch die beiden Ergänzungshaushalte und die Verſchlechte=
ung
der Wirtſchaftslage hat ſich auch das Zukunftsbild für 1931
beiterhin weſentlich verſchoben. Weder 600 noch 100 Millionen

träge um ½ Prozent konſumiert werden, andernfalls bei Fort=
dauer
der hohen Beiträge den Etat um 130 bis 140 Millionen
entlaſten.
Hiervon abgeſehen bliebe alſo bei gleichbleibender Wirt=
ſchaftslage
für 1931 ein Minusſaldo von 270 bis 300 Millionen
zu erwarten, wenn die jetzt bewilligten Steuern am 1. April ohne
Erſatz fortfallen. Man kann aber nicht darauf rechnen, daß ohne
Umſchwung der Konjunktur die neuen Steuern erſatzlos am
1. April 1931 fortfallen können, wenn es nicht gelänge, über die
jetzigen Streichungen hinaus noch weitere Streichungen von etwa
200 Millionen im Haushalt vorzunehmen.
Hieraus erhellt, welche Bedeutung es hat, daß ſofort nach
Erledigung des jetzigen Haushalts das geplante Sparprogramm
auf lange Sicht mit aller Kraft und unter Ausnutzung aller Mög=
lichkeiten
in Angriff genommen wird. Namens der Ausſchüſſe be=
antrage
ich, der zweiten Ergänzung zum Entwurf eines Reichs=
haushaltsgeſetzes
zuzuſtimmen; der Ermächtigung zu Ausgaben=
abſtrichen
in Höhe von 100 Millionen Mark wird jedoch nur unter
der Vorausſetzung zugeſtimmt, daß ſämtliche Reſſorts nach Kräften
beizutragen haben, und daß, ſoweit dabei auch Fonds berührt
werden müſſen, an denen die Länder beteiligt ſind, die Länder
hierbei nicht härter betroffen werden, als dem Verhältnis der
Verwendungszwecke der einzelnen Fonds entſpricht.
Die Reichsregierung wird weiter erſucht, bis zum Herbſt die
finanztechniſchen Erleichterungen eingehend zu prüfen und ins=
beſondere
ein Kanalgeſetz vorzulegen, in dem für die überhaupt
feſteuſetzenden Bauten die Aufnahme von Kanalanleihen zu=
gleich
mit der Tilgung dieſer Anleihen in der Weiſe geregelt
wird, daß es ſich lediglich um eine kurze Streckung der Zahlung
für die ſchnell zu beendigenden Bauarbeiten handelt.
Die Kürze der Zeit zwingk zum Handeln.
Nach der Ausſprache wies Reichsfinanzminiſter Dietrich
darauf hin, daß poſitive Streichungsanträge nicht vorgebracht
worden ſeien. Nach der Lage der Geſetzgebung ſeien ſie auch
einfach nicht möglich. Wenn wir große Erſparniſſe machen wollen,
die die notwendige Summe erreichen, dann können wir das nur,
wenn wir entweder die Geſetzgebung des Reiches ändern, in die
Rechte der Beamten und Sozialbedürftigen eingreifen, oder wenn
wir die ganze Abrechnung zwiſchen Reich, Ländern und Gemein=
den
auf den Kopf ſtellen. Eine dritte Möglichkeit gibt es nicht.
Infolgedeſſen mag es ſein, daß diejenigen recht haben, die ſagen,
daß eine endgültige Sanierung erſt vollzogen iſt, wenn wir auf
der ganzen Linie eine neue Organiſation aufgebaut haben. Die
Kürze der Zeit zwingt jedoch zum Handeln. Ich gehöre nicht zu
denjenigen, die glauben, wir wären nun die Schwierigkeiten und
Sorgen los. Man kann dem deutſchen Volke ruhig ſagen, wie
ſchlecht es ausſieht. Daraus ergibt ſich aber auch kein Grund,
die Flinte ins Korn zu werfen. Das deutſche Volk wird auch
dieſe Schwierigkeiten überwinden.
Die Abſtimmung brachte das bereits gemeldete Ergebnis.
* Während ſich der Neichstag am Donnerstag mit dem
Penſionsetat beſchäftgte, konzentrierte ſich das Intereſſe
auf die Beratungen des Reichsrates, in eineinhalb Stunden ar=
beitete
die Vollverſammlung des Reichsrates die geſamten Vor=
lagen
durch und verabſchiedete ſie mit überwiegener
Mehrheit. Im Reichsrat ſieht man, wie man parlamenta=
riſche
Arbeit fruchtbringend geſtalten kann, denn es wird zu jeder
Frage klar und präziſe Stellung genommen. Angriffe und
Zwiſchenfälle gibt es nicht. Für die Reichsregierung iſt nun=
mehr
der Augenblick gekommen, wo ſie ſich mit den Fraktionen
in Verbindung ſetzen muß. Das ſoll bereits am Freitag geſchehen.
Die Deutſchnationalen haben ſchon erklärt, daß ſie die Geſetze
ablehnen werden, haben aber gleichzeitig hinten herum zu ver=
ſtehen
gegeben, daß ſie mit ſich reden laſſen würden. Genau ſo
liegen die Dinge bei den anderen Fraktionen, ſoweit man ſich
ſchon im kleinen Kreiſe mit den Vorlagen befaßt hat. Am Mon=
tag
wird die erſte Leſung im Reichstag erfolgen, dann
ſollen die Vorlagen an den Ausſchuß gehen, wo ſich dann Ge=
legenheit
ergibt, die Meinungsverſchiedenheiten kennen zu ler=
nen
und nach einem Kompromiß zu ſuchen.
Die nächſten Wochen von ſchickſalhafter Bedenkung.
Berlin, 3. Juli.
Die Zentrumsfraktion des Reichstages trat am Donners=
tag
abend zu einer Sitzung zuſammen, in welcher der Reichs=
hanzler
Dr. Brüning die Notwendigkeit der Deckungsvorlagen be=
gründete
mit beſonderem Hinweis auf die Rückwirkungen, die die
allgemeine Wirtſchaftslage auf die finanzielle Lage des Reiches
ausübe. Er unterſtrich in dieſem Zuſammenhang noch einmal,
daß die nächſten Wochen von ſchickſalhafter Bedeutung ſein wür=
den
. Unter allgemeiner Zuſtimmung verſicherte der Fraktions=
vorſitzende
, der Abg. Eſſer, den Reichskanzler des unbedingten
Vertrauens der Zentrumsfraktion des Reichstages.

Sofork=Programm und Finanzreform.
Das Deckungsprogramm des neuen Reichsfinanzminiſters
Dr. Dietrich unterſcheidet ſich in grundſätzlicher Hinſicht nicht
von dem ſeines Vorgängers, Prof. Dr. Moldenhauer. Wenn
trotzdem die Oeffentlichkeit es im allgemeinen mit der ſelbſtver=
ſtändlichen
unterſchiedlichen Auffaſſung zuſtimmend aufgenom=
men
hat, ſo liegt dies daran, daß das von Moldenhauer vorge=
ſchlagene
und überall abgelehnte Notopfer eine bedeutende Ein=
ſchränkung
erfahren hat, und ferner im ganzen eine gerechtere
Laſtenverteilung vorgenommen wird, um das gegenüber früher
etwas erhöhte Etats=Defizit von 480 Mill. RM. zu decken: ande=
rerſeits
iſt die Ueberzeugung von der Notwendigkeit außerordent=
licher
, die endgültige Sanierung der Finanzen einleitender Maß=
nahmen
angeſichts der immer ernſter werdenden Lage der öffent=
lichen
Finanzen, die nicht zuletzt mit den zunehmenden Schwie=
rigkeiten
der Wirtſchaft in urſächlichem Zuſammenhang ſteht, all=
gemein
vorhanden. Was die einzelnen Steuererhöhungen anbe=
langt
, die ſogen. Sonderabgabe der Beamten und Angeſtellten
der Behörden mit 135 Mill. RM. (vorher Notopfer der Be=
amten
und Privatangeſtellten 300 Mill. RM.), die Ledigen=
ſteuer
mit 110 Mill. RM. (früher 45 Mill. RM.), den Einkom=
menſteuer
=Zuſchlag mit 58 Mill. RM. als neue Steuerart, ſchließ=
lich
die Zigarettenſteuer mit 48 gegen 50 Mill. RM., ſo ſoll
offenbar die notwendige Einſchränkung des früheren Notopfer=
Vorſchlages und die dadurch hervorgerufene Einnahmenminde=
rung
, abgeſehen von den von 60 auf 135 Millionen Reichsmark
erhöhten Erſparniſſen, aus der Erhöhung der Ledigenſteuer und
dem Einkommenſteuer=Zuſchlag wettgemacht werden. Da von
den Lohnſteuerpflichtigen 5,6 Mill. Menſchen ledig und nur 3,1
Mill. verheiratet ſind, ſo kann mit dem Eingang der zunächſt
hoch erſcheinenden Summe von 110 Mill. RM. Ledigenſteuer
wohl gerechnet werden. Die Mehrbelaſtung der Einkommen
über 8000 RM. durch Einführung eines Zuſchlages von 5 Proz.
von der Einkommenſteuer, nicht vom Einkommen, iſt als nicht
übermäßig hoch anzuſehen. Wenn ſie, die die Kapitalbildung
hemmt, nur als eine vorübergehende Maßnahme gedacht iſt,
wird man ſie hinnehmen können. Das ſogenannte Notopfer
bzw. die Reichshilfe, bekanntlich der Kernpunkt der Molden=
hauerſchen
Deckungsvorſchläge und zugleich auch der Grund für
ihre Ablehnung, iſt fallen gelaſſen worden. Wir hatten an dieſer
Stelle das Notopfer als ein Experiment abgelehnt, welches ſich
weder mit politiſcher Einſicht, wenn man nicht gerade Sozialiſt
iſt, noch mit wirtſchaftlicher Vernunft vereinbaren läßt. Das
Moldenhauerſche Deckungsprogramm mit ſeinem Notopfer= Vor=
ſchlag
hat, was nicht genügend beachtet worden iſt, bei der
Sozialdemokratie durchaus keine vollſtändige Ablehnung gefun=
den
: dies liegt wohl daran, daß der Notopfer=Gedanke in den
ſozialiſtiſchen Ideenkreis hineingehört und in ſeiner Durchfüh=
rung
auf eine Maßnahme hinausgeht, durch die man den Vor=
teil
auf Grund von Leiſtungen beſtrafen und nicht zugeben
wollte, daß in ſolchen Fällen wirtſchaftliche Bevorzugung ein
Recht iſt. Es iſt aus vielen Gründen gut, daß dieſe Ungerech=
tigkeit
beſeitigt worden und eine 2½ prozentige Sonderabgabe
der Beamten und Angeſtellten der Behörden übvig geblieben
iſt. Bei letzterer handelt es ſich um eine Angelegenheit, die
nur die Behörden und ihre Beamten angeht, mit anderen
Worten, die 2½prozentige Sonderabgabe bedeutet praktiſch eine
Ausgabenſenkung, eine Entlaſtung der Ausgabenſeite aller=
dings
auf dem Umweg über die Steuerbehörde , an der nicht
nur das Reich, ſondern auch die Länder und Gemeinden betei=
ligt
ſind. Dieſe Feſtſtellung iſt in zweierlei Hinſicht wichtig, ein=
mal
deswegen, weil die Regierung ſowieſo die Abſicht hat, ihr
beſonderes Augenmerk weiterhin der Ausgabenſenkung zuzu=
wenden
, des weiteren, weil das Sanierungsprogramm der Re=
gierung
nicht nur den Reichsetat, ſondern auch die Etats der
Länder und Gemeinden und der anderen öffentlichen Verwal=
tungen
einzubeziehen den Verſuch macht. In dieſem großen
Rahmen iſt die Steuer von den Beamtengehältern mit dem Er=
folg
einer erſten praktiſchen und allgemein vorzunehmenden Aus=
gabenſenkung
von weſentlicher Bedeutung. Die Abdroſſelung
der Ausgaben der öffentlichen Hand iſt immer wieder von allen
einſichtigen Kreiſen gefordert worden, weil ſie letzten Endes das
einzige Mittel iſt, um nicht nur die öffentliche Finanzmiſere auf
die Dauer zu beſeitigen, ſondern vor allem, was doch ſchließlich
als wichtigſte Vorausſetzung für alle Sanierungs= und Reform=
Maßnahmen auf dem Gebiete der Finanzpolitik anzuſprechen iſt,
wieder Vertrauen zur Staatsführung und zur Regierung zu
ſchaffen. Es unterliegt keinem Zweifel, daß das in weiten
Kreiſen verloren gegangene Vertrauen erſt wieder gewonnen
werden muß, und dies kann nur geſchehen, wenn ſo ſchnell wie
möglich die große Finanzreform mit dem poſitiven Willen zur
Umkehr von dem bisherigen Syſtem der Fimanzpolitik in Angriff
genommen wird.
Reichsanzler. Dr. Brüning und Reichsfinanzminiſter Dr.
Dietrich haben in ihren viel beachteten und eindrucksvollen Re=
den
vor dem Reichsrat den dringenden Notſtand, der zunächſt
einmal durch die proviſoriſchen andere ſind es nicht Maß=
nahmen
des neuen Deckungsprogrammes behoben werden muß,
betont und weiter dem deutſchen Volke eindringlich zum Be=
wußtſein
gebracht, wie groß die durch die Weltdepreſſion ver=
ſtärkte
und aus eigener Kraft nur mit Anſpannung aller Kräfte
zu überwindende deutſche Wirtſchaftskriſe iſt. Sie haben davon
abgeſehen, zur Verteidigung der vorgeſchlagenen ſteuerlichen
Maßnahmen, die ſicherlich neue und bei der beſtehenden Ueber=
belaſtung
um ſo ſchwerere Laſten auferlegen, Prophezeiungen
über ihren Erfolg im Sinne einer endgültigen Beſeitigung des
Etat=Defizits zu machen. Es iſt nicht verhehlt worden, daß dem
deutſchen Volke unter Umſtänden noch viel Härteres wird zu=
gemutet
werden müſſen, wenn der allgemeine Konjunkturver=
fall
ſich fortſetzen ſollte. So ſtellt ſich das neue Deckungspro=
gramm
als ein aus dem Notſtand geborener Anfang dar, von
dem man noch nicht weiß, ob er den erſtrebten Effekt bringen
wird, weil man ja die künftigen, beſonders infolge der ſich ſtän=
dig
vergrößernden Anforderungen der Arbeitsloſen=Verſicherung
an den Reichshaushalt wahrſcheinlichen, aber ſchwer abſchätz=
baren
Defizits nicht kennt. Es ſoll aber der erſte, entſcheidende
Schritt zu dem ſchwierigen Werk der großen Finanzreform ſein.
Das auf ihm aufbauende Sanierungsprogramm der Regierur,g

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Nummer 183

will nicht, wie man es bisher leider immer gewohnt geweſen iſt,
Flickarbeit leiſten, die ſich ſpäter als ausſichtslos herausſtellt,
ſondern es iſt als ein organiſches Eanzes, als ein echtes Reform=
programm
der großen Linie gedacht. Daher hat es auch u. E.
keinen Zweck, wenn man es von einzelnen ſpeziellen Zweckſtand=
punkten
aus betrachtet und kritiſiert. Sicherlich hat auch das
neue Deckungsprogramm Schönheitsfehler. Die allgemeine Not
iſt jedoch heute zu groß, als daß Einzelintereſſen weitgehend
berückſichtigt werden könnten. Sie iſt wirklich da, und zu ihrer
Behebung bedarf es der Mitarbeit aller. Es genügt daher,
wenn der Charakter=Kompromiß des Deckungsprogrammes den
einzelnen Parteien die Möglichkeit ihrer Zuſtimmung gibt. Das
Sanierungsprogramm der Regierung läßt den Willen zur Ab=
kehr
von dem bisherigen Syſtem der Finanzpolitik erkennen und
gliedert ſich in den großen Zuſammenhang der Weltwirtſchaft
und der Erforderniſſe der deutſchen Wirtſchaft ein. Da es ſich
bei dem neuen Deckungsprogramm, oder wie ſie auch genannt
wird, der kleinen Finanzreform um die Generalbereinigung
der deutſchen Finanzen handeln ſoll, ſo kann man unter dieſen
Umſtänden den dem Reichsrat zugegangenen Geſetzesvorlagen
zuſtimmen. Für uns kam es immer darauf an, daß die Sanie=
rung
der öffentlichen Haushalte die Intereſſen der Wirtſchaft
zu berückſichtigen und jegliche zuſätzliche unmittelbare Belaſtung
der Wirtſchaft zu vermeiden hat, um die ſo notwendige Wieder=
belebung
der Konjunktur herbeizuführen und Vertrauen und
Unternehmermut wieder herzuſtellen. Die in dem Deckungs=
programm
vorgeſehenen Steueverhöhungen ſtehen zweifellos mit
dieſen Zielen, die auch die der Regierung ſind und ſein müſſen,
nicht im Widerſpruch, die Regierung ſcheint es ſorgfältig vermie=
den
zu haben, Steuererhöhungen zu wählen, die mit ihnen un=
vereinbar
ſind.
Das Deckungsprogramm hat alſo, wie aus dem Geſagten
hervorgeht, nur im Rahmen des Geſamtprograms der Wirt=
ſchaftsſanierung
Berechtigung und von der Verwirklichung der
weiteren Sanierungsideen, von den Taten, die den Worten der
Regierung folgen, wird es abhängen, ob das neue Deckungspro=
gramm
, dem man im einzelnen nicht bedenkenlos zuſtimmen
kann, als richtig und gelungen aufgefaßt werden kann. Die bal=
dige
Inangriffnahme des umfaſſenden Sanierungsprogramms
iſt aber um ſo notwendiger, als die Wahrſcheinlichkeit beſteht,
daß die Bereinigung des Defizits ſchon im Herbſt von neuem
überholt ſein wird. Denn zunächſt wird die Arbeitsloſenver=
ſicherung
an den Reichshaushalt größere Anſprüche als vorge=
ſehen
ſtellen. Man rechnete bisher mit einer Durchſchnitts=
arbeitsloſenzahl
für dieſes Jahr von 1,6 Millionen Köpfen,
während heute, zu einer Zeit der ſaiſonmäßig größten Ent=
laſtung
des Arbeitsmartes, rund 2 Millionen Arbeitsloſe vor=
handen
ſind, ſo daß eine Durchſchnittsziffer von mindeſtens 1,8
Millionen zu erwarten iſt. Weiter werden ſich vorausſichtlich die
ſteuerlichen Einnahmen des laufenden Etatsjahres gegenüber
dem Voranſchlag erheblich vermindern und größere Ausfälle
bringen. Zu berückſichtigen iſt in dieſem Zuſammenhang auch
die Wirkung der großen Preis= und Lohnſenkungsaktion auf die
Steuereinnahmen, die doch zumindeſt in einer Uebergangszeit
bis zu der erſtrebten Wirtſchaftsbelebung geringere Erträgniſſe
an Umſatzſteuer und an Lohnſteuer hervorrufen muß. Wenn
ſich alſo insgeſamt ein weſentlich ungünſtigerer Status der
Reichsfinanzen ergibt, mithin das heutige Deckungsprogramm
den daraus folgenden Fehlbetrag von Hunderten von Millionen
nicht berückſichtigt hat, ſo muß um ſo entſchloſſener und ſchneller an
die große Reform der Finanzen herangegangen werden. Reichs=
kanzler
Dr. Brüning hat über die finanzpolitiſchen Notwendig=
keiten
dahingehend geurteilt, daß alles, was in einem entſchei=
denden
Augenblick verſäumt wird, ſpäter mit erheblich größeren
Laſten nachgeholt werden müſſe. Dies gilt auch für den Zeit=
punkt
der Ingangſetzung des großen Sanierungs= bzw. Reform=
programms
, das vor allem den Reichshaushalt von dem größ=
ten
Unſicherheitsfaktor, den Zuſchüſſen an die Sozialverſicherung,
befreien und weit über die bisherigen als geradezu lächerlich
anzuſehenden Erſparniſſe eines 11 Milliarden=Etats hinaus=
gehende
Ausgabenſenkung, ſei es auf perſönlichem, ſei es auf
ſachlichem Gebiete, bringen muß.

Der Kampf um die Penſionen im Reichskag.
Berlin, 3. Juli.
Der Reichstag ſetzte heute zunächſt die zweite Beratung des
Haushaltes für Verſorgungs= und Ruhegehälter fort.
Nach eingehender Ausſprache wurde der Haushalt nach den Vor=
ſchlägen
der Ausſchüſſe angenommen. Der ſozialdemokratiſche An=
trag
auf Penſionskürzung wurde dem Haushaltsausſchuß über=
wieſen
. Dann wurde der Haushalt des Rechnungshofes des Deut=
ſchen
Reiches, und des Reichsſparkommiſſars in zweiter Beratung
angenommen, ferner der Haushalt der Reichsſchuld. Der Satzungs=
änderung
des Internationalen Gerichtshofes wurde in dritter Be=
ratung
zugeſtimmt. Gegen 19 Uhr vertagte ſich das Haus auf
Freitag 15 Uhr.

einnerung an Mar Rlinget.
Zuſeinem 10. Todestag am 4. Juli.
Von Magda von Hattingberg. GDS.
Außerhalb des Zentrums der Stadt Leipzig ſteht ein un=
ſcheinbares
Haus von Bäumen halb verdeckt, und wenn die
Stadt ſelber nichts vom Lärm der großen Welt weiß, ſondern
in ſtiller Stetigkeit ihren Gewerbefleiß betreibt, Geiſtesarbeit tut
und eine Stätte der Muſik und der Bücher iſt, ſo liegt hier drau=
ßen
eine faſt ländliche Stille geruhſam in den Villenſtraßen,
Blumen duften in kleinen Gärten, und fährt einmal ein Wagen
vorbei, ſo ſehen ihm ein paar ſpielende Kinder erſtaunt nach.
In dieſer Abgeſchiedenheit lebte Mar Klinger ſein Leben der
Arbeit und des äußerlich ſchlichten Bürgertums. Wenn einer,
der ihn nicht kannte, den kräftigen Mann mit dem Vollbart
abends in einer Kneipe im Kreiſe von Honorationen beim Bier=
tiſch
ſitzen ſah mochte er wohl in dem Schweigſamen, der nur
hier und da ein Wovt im unverfälſchten Sächſiſch zwiſchen das
Geſpräch der anderen warf einen ehrſamen Beamten oder
Ratsherrn vermuten. Nein, das viele Sprechen war Klingers
ſtarke Seite nicht, und fremde Gäſte, auch wenn ſie ihm von be=
freundeter
Seite empfohlen waren, mußten ſich auf einen froſti=
gen
, jedenfalls aber ſchweigſamen Empfang gefaßt machen, oder
auch zu hören bekommen, daß der Herr Profeſſor jetzt arbeitet
und nicht zu ſprechen ſei.
Eines Vormittags im Mai ging ich mit der Empfehlung
und den Grüßen einer Klinger naheſtehenden Familie die ſtille
Straße entlang, die zu ſeinem Hauſe führte. Ich hatte ihn nie
geſehen und kannte nur die Skizze Emil Orliks, die wir dieſer
einmal anläßlich eines Zuſammentreffens am Gardaſee gezeigt
hatte, doch wußte ich um ein Ereignis aus ſeinem Leben, das
wir ihn, den noch völlig Fremden, ſeltſam nahe brachte. Ich hatte
7 Berlin eine Klingerſche Zeichnung geſehen, ergreifender als
alles, was ich von ihm kannte: die weißverhüllte Geſtalt eines
Toten, lang hingeſtreckt auf einem Bott. Das Geſicht voll tiefer
erlöſter Ruhe ſchien ſchlafend oder dem ewigen Entſchlafenſein
in einem vollkommen heiligen Vertrauen hingegeben. Wer das
ſei, fragte ich die Freundin, die mir das Blatt wies. Und ſie er=
zählte
mir die folgende Geſchichte:
Klingers nächſter Freund iſt Felix Königs geweſen, jener
Mann, der als erſter Rodinſche Kunſt nach Deutſchland brachte.
Er diente den Künſtlern mit ſeiner ganzen tatkräftigen Liebe zu
ihrem Schaffen, daß er, ſo wie es ein richtiges echtes Schaffen

Freitag, den 4. Juli 1930
Bom Tage.

Der Landesrat des Saargebietes hat eine Eutſchließung angenommen,
in der er ſeiner Freude darüber Ausdruck gibt, daß das
deutſche Rheinland von fremder Beſatzung nunmehr
frei ſei. Der Landesrat bedauert, daß nicht zum gleichen Zeitpunkt
die Befreiung des Saargebietes durchgeführt wurde, und erwartet als
Fortſetzung der Verſtändigungspolitik, daß nunmehr auch die Befreinng
und Rückgliederung des Saargebietes mit Beſchleunigung durchgeführt
wird.
Am Mittwochabend iſt es vor dem polniſchen Konſulat in
Leipzig zu Ausſchreitungen gekommen.
In Regierungskreiſen wird der Plan erörtert, einen beſonde=
ren
Regierungskommiſſar für die Fertigſtellung
der Vorlagen eines Geſetzes zur Reichsreform ein=
zuſetzen
.
Nach dem offiziellen Bericht vom Kommuniſtiſchen Partei=
tag
in Moskau wurde in der Mittwochnachmittags=Sitzung eine
Entſchließung einſtimmig angenommen, in der die Politik des Zen=
tralkomitees
voll und ganz gutgeheißen und ihm der
Dank der Partei für ſeine Arbeit ausgeſprochen wird.
Zwiſchen der amerikaniſchen, der engliſchen und der franzöſiſchen
Regierung iſt ein Abkommen getroffen worden, wonach amerika=
niſc
, Firmen in Frankreich und England jeder
DopPelbeſteuerung enthoben werden. Einzelheiten über
das Abkommen werden ſpäter veröffentlicht.
Präſident Hoover hat eine Eingabe von 23 Senatoren, die De=
batte
über das Londoner Flottenabkommen bis zum
November zu vertagen, abſchlägig beantwortet. Es ſei im nationalen
Intereſſe notwendig, dieſe Frage bald abzuſchließen und daher die Dis=
kuſſion
darüber ſobald wie möglich zu beginnen.

Den Beamken die Bekeiligung an der Nalional=
fozigliſtiſchen
und der Kommuniſtiſchen Parkei
unkerſagk.
Berlin, 3. Juli.
Der amtliche Preußiſche Preſſedienſt meldet: Das preußiſche
Staatsminiſterium hat in ſeiner letzten Sitzung den folgenden
Beſchluß gefaßt, der nunmehr den nachgeondneten Behörden aller
Zweige der Staatsverwaltung und den Gemeindebehörden zu=
geht
:
Nach der Entwicklung, die die Nationalſozialiſtiſche Deutſche
Arbeiterpartei und die Kommuniſtiſche Partei Deutſchlands ge=
nommen
haben, ſind beide Parteien als Opganiſationen anzu=
ſehen
, deren Ziel der gewaltſame Umſturz der beſtehenden
Staatsordnung iſt. Ein Beamter, der an einer ſolchen Organi=
ſation
teilnimmt, ſich für ſie betäügt, oder ſie ſonſt unterſtützt,
verletzt dadurch die aus ſeinem Beamtenverhältis ſich ergebende
beſondere Treueverpflichtung gegenüber dem Staate und macht
ſich eines Dienſtvergehens ſchuldig. Allen Beamten iſt demnach
die Teilnahme an dieſen Organiſationen, die Betätigung für ſie,
oder ihre ſonſtige Unterſtützung verboten.
Das Staatsminiſterium bringt dieſe Auffaſſung der Beam=
tenſchaft
hiermit beſonders zur Kenntnis und weiſt ſie darauf
hin, daß künftig gegen jeden unmittelbaren oder mittelbaren
Staatsbeamten, der dem zuwiderhandelt, diſziplinariſch einge=
ſchritten
wird.
Das Staatsminiſterium ordnet gleichzeitig an, daß die nach=
geordneten
Behörden über jeden Fall der Zuwiderhandlung dem
zuſtändigen Fachminiſter zu berichten haben.
Hierzu bemerkt der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt:
Die preußiſche Staatsregierung richtet mit dieſem Erlaß an
die geſamte Beamtenſchaft Preußens eine Warnung vor einer
Betängung und Unterſtützung der oben genannten Parteien,
deren Ziel, den Staat und ſeine heutige Verfaſſung umzuſtürzen
und die Beamtenſchaft (Reichswehr und Schutzpolizei) zu zer=
ſetzen
, in der letzten Zeit immer klarer zutoge getreten iſt. Die
preußiſche Staatsregierung macht nachdrücklichſt darauf aufmerk=
ſam
, daß jeder Beamte, der ſich im Rahmen einer dieſer beiden
Parteien betätigt, ſie in ihren Zielen unterſtützt und fördert, ſich
der Gefahr einer diſziplinariſchen Beſtrafung ausſetzt.
Mit der Treupflicht eines Beamten und mit dem von ihm ge=
ſchworenen
Eid auf die Verfaſſung iſt es unvereinbar, Partenen
zu dienen, die dieſen Staat zugegebenermaßen auch mit ungeſetz=
lichen
Mitteln bekämpfen.
Die in Arukel 130 der Verfaſſung den Beamten gewährleiſtete
politiſche und bürgerliche Freiheit iſt durch die Geſetze beſchränkt.
Nach der Rechtſprechung aller oberſten Diſziplinargerichte findet
das Recht der politiſchen Betätigung für jeden Staatsbürger in
den allgemeinen Geſetzen ſeine Grenzen, für den Beamten aber
beſonders in den Pflichten, die das Amt ihm auferlegt in der
Treue= und Gehorſamspflicht gegenüber dem Staat, die es ihm
verbieten, von dieſem Recht einen Gebrauch zu machen, der den
Lebensintereſſen des Staats zuwiderläuft.

Kundgebung des heſſiſchen Innen=
Mimſtels wegen der Mainyer Anrahen.
An die Bevölkerung des befreiken heſſiſchen Gebiels.
Angeſichts der Ausſchreitungen gegen die Separatiſten in
Mainz hat der heſſiſche Miniſter des Innern an die Bevölkerung
des befreiten heſſiſchen Gebietes folgende Kundgebung gerichtet:
Heute nacht ſind in Mainz von Unverantwortlichen ſchwere
Ausſchreitungen begangen worden, die im Intereſſe des Anſehens
unſeres Landes auf das ſchärfſte verurteilt werden müſſen, zumal
davon auch gänzlich unbelaſtete, ehrenwerte Bürger betroffen wor=
den
ſind. Die Befreiungsſtunde erfordert von der ganzen Bevöl=
kerung
ein würdiges, dem Ernſt der Zeit entſprechendes Verhal=
ten
. Wenn jemand in den kritiſchen Jahren der Beſatzung eine
zweifelhafte Haltung eingenommen hat, ſo iſt er durch das Urteil
ſeiner Mitbürger zur Genüge beſtraft.
Ich weiß, daß auch die Bevölkerung des befreiten heſſiſchen
Gebiets ſolche Roheitsakte verurteilt in dem Gefühl, daß der welt=
geſchichtliche
Vorgang der Befreiung nicht durch Handlungen ent=
würdigt
werden darf, die der Größe unſerer Sache widerſprechen,
Ich habe die Polizeibehörden angewieſen, gegenjede Aus=
ſchreitung
unter Anwendung aller polizeilichen
Mittel rückſichtslos vorzugehen. Die Ordnung und
der öffentliche Frieden müſſen unter allen Umſtänden gewahrt
werden. Ich weiſe darauf hin, daß für alle Vermögens= und Sach=
ſchäden
unter Umſtänden die Geſamtheit aufzukommen hat.
Darmſtadt, den 3. Juli 1930.
W. Leuſchner, Miniſter des Innern.
Nachklänge zur Räumung.
Anläßlich der Befreiung des beſetzten Heſſen ſind der Deutſchen
Volkspartei, Landesverband Heſſen, in Darmſtadt folgende Grüße
zugegangen:
Unſeren Bünden auf jetzt befreitem Boden wünſchen wir er=
folgreiches
weiteres Schaffen im Geiſte Streſemanns für Deutſch=
land
. Hindenburgbund. Für die Bundesleitung: Hintz=
mann
, Glatzel, König, Elchner, Huſen.
*
Derdeutſchen Schweſtern am Rhein und inder
Pfalz gedenken wir herzlich und dankbar in der Stunde, da die
Feſſel der Beſatzung auch in der dritten Zone fällt und über zehn
Jahre dauernder Kampf zum Ziele geführt hat. Unendliches Leid
hat das geſamte beſetzte Gebiet in dieſen Jahren getragen, uner=
ſetzliche
Werte ideeller und materieller Art ſind vernichtet worden.
Aber ſtolz können die rheiniſchen Frauen zurückblicken in dem Be=
wußtſein
, daß ſie ihre Pflicht bis zum Letzten erfüllten, daß die
ſchweren Opfer, die ſie brachten, dazu beigetragen haben, deutſches
Land und deutſches Volkstum dem Vaterlande zu erhalten. Nun
von keiner fremden Macht im eigenen Lande mehr gehemmt,
wollen wir zuſammenſtehen und helfen, die Not unſeres Volkes
zu überwinden, die Einheit im Innern zu wahren und die Frei=
heit
des geſamten Vaterlandes zu erkämpfen. Dabei wird uns der
Opfermut der Frauen in den ehemals beſetzten Gebieten leuchten=
des
Vorbild ſein. Reichsfrauenausſchuß der D. V. P.
J. A.: Dr. Matz, M. d. R.
Für den Landesverband Heſſen der Deutſchen Volkspartei
haben Reichstagsabgeordneter Dingeldey und Generalſekretär
Welkow einen Kranz am Grabe Streſemanns auf dem Luiſen=
ſtädtiſchen
Friedhof niedergelegt.
Ruſſiſcher Glückwunſch zur Rheinlandräumung.
BB. Moskau, 3. Juli.
Der Volkskommiſſar für Auswärtige Angelegenheiten, Lit=
winoff
, hat an den Reichsaußenminiſter Dr. Curtius ein Tele=
gramm
geſandt, in dem er namens der Sowjetregierung
die Reichsregierung zur Beendigung der Be=
ſetzung
deutſchen Gebietes durch ausländiſche
Truppen beglückwünſcht. In dem Telegramm heißt es
u. a.: Die Sowjetregierung hat am 23. Januar 1923 vor der
ganzen Welt gegen die Beſetzung deutſchen Gebietes proteſtiert
und nimmt mit beſonderer Befriedigung von der
Wiederherſtellung der deutſchen Souveränität
im Rheinland Kenntnis.
Der Reichsminiſter des Auswärtigen, Dr. Curtius hat
Volkskommiſſar Litwinoff ein Telegramm geſandt und den Dank
ausgeſprochen für die von der Regierung der U. d. S. S.R. anläßlich
der Räumung der Rheinlande der Reichsregierung übermittelten
Glückwünſche.

war, in jedem mit unbeirrbarer Sicherheit erkannte, oft mit den
Meinungen und Vorurteilen der Welt in Widerſpruch, aber immer
war er es, zu deſſen Urteil ſich die Welt bekehren mußte, wenn
ſein unfehlbarer Blick, ſein geiſtiges Erfaſſen das Richtige er=
kannt
hatte. Wir reiſten oft zuſammen (ſo erzählte meine alte
Freundin), Klinger, Königs und ich, und vornehmlich war es
Italien, vor allem Rom, wo wir einander trafen, um gemeinſam
die tauſend Wunder dieſer unergründlichen, unbegreiflichen
Stadt zu erforſchen. Eines Herbſtes waren wir abermals ge=
meinſam
nach Italien gefahren und hatten kurz nach unſerer
Ankunft in Rom einen Ausflug nach Frascati gemacht, hatten
oben auf dem Tusculum das Meer ferne hinter der Campagna
als ſchmalen Silberſtreifen leuchten ſehen und waren beglückt von
der Schönheit des Geſehenen nach mehrtägigem Aufenthalt früh=
morgens
in die Stadt zurückgekehrt.
Königs, der beſonders glücklich und heiter war und Klin=
ger
gingen nach ihrer, meinem Hotel nahegelegenen, Wohnung,
und wir trennten uns mit der Vereinbarung, daß mich die beiden
am frühen Nachmittag abholen ſollten, um in den Palazzo Bor=
gheſe
zu gehen. Müde von der Fahrt durch die ſonnige Landſchaft
ſchlief ich nach dem Eſſen ein und erwachte zu meinem Schrecken
erſt, als die kleine Kaminuhr die fünfte Stunde ſchlug. Oh, was
werden mich die beiden ſchelten und nicht genug der Scherze er=
erfinden
können über die Unpünktlichkeit der Frauen, dachte ich
ſchuldbewußt und dabei gerührt, daß die Freunde meinen Schlaf
behütet hatten, ohne mich durch Klopfen oder Rufen zu ſtören.
Ich nahm wir vor, ſie in ihrer Wohnung aufzuſuchen und machte
mich eilends auf den Weg, etwas beſorgt, ob ich ſie noch antreffen
würde. Die Fenſter des Hauſes ſtanden offen, ich ging die Treppe
der kleinen Villa hinauf, verwundert, alles unverſchloſſen zu
finden. Im obern Stock ſtand die Tür weit offen, ich rief, trat
ein, ging durch das erſte Zimmer, plötzlich mit unbeſchreiblichem
Bangen, da niemand Antwort gab, trat ins zweite Zimmer, und
faſt hätte mich das Furchtbare getötet: dort lag auf dem Bett
eine unbewegliche Geſtalt in reinliches weißes Linnen gehüllt, das
Geſicht voll Frieden und überirdiſcher Ruhe lächelte fern und
fremd, aber es war doch das Antlitz des Freundes, der mich
noch vor Stunden heiter und glücklich verlaſſen hatte. Und nun
ſah ich vor dem Schlafenden denn noch konnte ich nicht faſſen,
daß es ein Toter war, der dort lag Mar Klinger. Er ſaß
unbeweglich, den Stift in der Hand, die im Schmerz erloſchenen
Augen auf das ſchlafende Geſicht gerichtet und zeichnete.
Durchs offene Fenſter kam die laue Luft des September=
abends
, und in ſanfter Bewegung ſchlugen die Aeſte eines hell=
belaubten
Baumes an die Mauern. Felix Königs aber war tot

Und ich begriff es langſam und begriff den im Schmerz Ver=
ſteinten
, der da ſaß und ein ſtiller, demütig Schaffender auch
hier dem Freunde die letzte Ehre gab, indem er durch ihn ſein
ergreifendſtes Werk ſchuf.
Dies hatte mir meine alte Freundin damals erzählt, in=
dem
ſie das koſtbare Blatt ehrfürchtig wieder verſchloß. Ich aber
merkte nun, daß ich, im Traum der Erinnerung dieſes gehörten
Erlebniſſes, ſchon eine Weile, ohne es zu wiſſen, vor Klingers
Haus auf und ab gegangen war. Zögernd trat ich in das Vor=
gärtchen
, klingelte und gab der öffnenden alten Dienerin meine
Karte mit den Empfehlungen der Freunde, auf deſſen Veranlaſ=
ſung
ich hierher gekommen war. Sie ging und ließ mich eine
Weile im Vorzimmer ſtehen, deſſen einziges Fenſter durch den
tiefen Schatten zweier Laubbäume in Dämmerung gehüllt war.
Als ſie wiederkam, wies ſie auf eine Tür und ſagte: Der Herr
iſt zu Hauſe, Klinger ſtand im vollen Licht des großen Ateliers
an der breiten Glaswand, kam auf mich zu und ſagte guten
Tag. Nichts weiter. Dann ſahen wir einander eine Weile ſchwei=
gend
an, bis ich ihm die Grüße der gemeinſamen Freunde be=
ſtellte
und mit ein paar Worten bat, ihn beſuchen und ſein Atelier
ſehen zu dürfen. Er antwortete, daß ich das Atelier wohl ſehen
könne, wenn ich dazu Luſt hätte und verſtummte abermals, ohne
die leiſeſte Abſicht, mir etwas zeigen oder erklären zu wollen.
Und ehe ich noch begriff, daß es die Erinnerung an jene Er=
zählung
einer fernen Freundin war, die mich in einer Art Ver=
zauberung
feſthielt, trat ich plötzlich auf Klinger zu, ſah ihm
ins Geſicht und ſagte: Freilich habe ich Ihr beſtes Werk ſchon
geſehen, es hat mich tief ergriffen, wie nahe muß Ihnen dieſer
Freund geweſen ſein, daß auch ſein plötzlicher Tod alles Grauen
für Sie verloren hatte, als Sie an ſeinem Bette ſaßen und
zeichneten."
Nie im Leben habe ich das Geſicht eines Menſchen ſich ſo
unfaßbar wandeln geſehen. Klingers Augen wurden groß, offen
und voll Staunens, kindlich blaue Augen waren es; ſo mag in
einer grauen Regenlandſchaft plötzlich durch Gewölk ein Stern
aufleuchten, wie ſein Geſicht aus den Gleichgültigkeiten höflicher
Abwehr gegen einen fremden Gaſt mit einem Male erwachte zu
wunderbarer Ergriffenheit. Er nahm meine Hand in ſeine beiden
großen, harten Arbeitshände, die doch ſo fühlend und behutſam
und wiſſend waren, und fragte mit innigem Staunen: Oh, meine
Liebe woher ſdiſſen Sie das? Durch den einzigen Menſchen,
der es mir erzählt haben konnte, durch Ihre und meine Freundin
Berta, erwiderte ich. Und er zog meine Hand, die er nicht los=
ließ
, durch ſeinen Arm und ſah mich mit der väterlichſten Güte
an, mit Rührung und Freude, als wäre alles ringsum neu. Da

[ ][  ][ ]

Nummer 183

Seite 3

Freitag, den 4. Juli 1930

Die Sehnraiſten=Berſogung m Maintt.
Auf der ſchwarzen Liſte. Es wird brenzlich für die Separakiſten.
Gleichzeitige Aushebungen an verſchiedenen Skellen der Stadl. Bedrohliche Siluakionen.
Die Polizei erhält Berſtärkungen aus Darmſtadt und Friedberg.
fallkommandos, der Schupo war die Wohnung faſt ſchon ganz ausge=
räumt
. Die Menge zerſtreute ſich auf den Ruf Straße frei ſofort, um
Die Gnporang gegen oie Koctanmen. ſch dam wieder an einem anderen Orte zuſammenzufinden und ihre

Verwüſtungen, aber keine Plünderungen.
Ueber die geſtern bereits gemeldeten Willkürakte gegen die Separa=
tiſten
in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag wird ſeitens der ſtäd=
tiſchen
Verwaltung folgender amtlicher Bericht herausgegeben:
Mittwoch abend gegen 19 Uhr ſammelten ſich in der Quintinsſtraße
vor einem Laden Leute an, die gegen den Geſchäftsinhaber eine feind=
ſelige
Haltung einnahmen. Der Polizei gelang es jedoch, ohne größere
Anſtrengung die Menge zu zerſtreuen. Gegen 20 Uhr wurden derartige
Anſammlungen an mehreren Stellen der Stadt feſtgeſtellt. Infolgedeſſen
wurden ſofort die geſamte Polizei ſowie das in Mainz ſtationierte
Schupokommando alarmiert. In kurzer Folge liefen dann aus den ver=
ſchiedenſten
Stadtteilen Meldungen über Gewalttätigkeiten der Menge ein.
Die Polizei ſandte ſofort an die bedrohten Punkte in Kraftwagen und
zu Fuß Kommandos, denen es auch gelang, die Menſchenmenge zu zer=
ſtreuen
. Leider waren aber in mehreren Fällen bereits größere Zer=
ſtörungen
bei dem Eintreffen der Polizei vorgenommen worden. Die
Polizei nahm die bedrohten Perſonen, ſoweit ſie es wünſchten, in Schutz=
haft
und verhinderten weitere Gewalttätigkeiten und Brandſtiftungen.
Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen. Nach den bisherigen
Ermittelungen hat man den Eindruck, daß die Ausſchreitungen von Leu=
ten
, die von auswärts zugereiſt waren, organiſiert geweſen ſind. Dieſen
ſchloſſen ſich viele Neugierige, die von den zahlreichen Feſtlichkeiten, die
an dem Abend ſtattfanden, nach Hauſe gingen, an. Dieſe unbeteiligten
Zuſchauer erſchwerten der Polizei ſehr ihren Dienſt, indem ſie die Polizei=
beamten
im Vorgehen gegen die eigentlichen Täter aufhielten und ſo
deren Entkommen wiederholt rmöglichten. Die Gewalttätigkeiten richte=
ten
ſich vor allen Dingen gegen Perſonen, die im Verdacht ſtanden, der
ſeparatiſtiſchen Bewegung nahegeſtanden zu haben. Unbegreiflicherweiſe
hatten auch andere Bürger, die der ſeparatiſtiſchen Bewegung vollſtändig
fernſtanden, unter den Angriffen zu leiden. Ja auch ſolche Perſonen, die
im Ruhr= und Separatiſtenkampf zu den energiſchſten Vorkämpfern der
Abwehrbewegung gehörten, wie z. B. die Herren Gaſtell, Halleplatz, und
Gebrüder Becker, Liebfrauenſtraße, wurden nicht verſchont. Die Polizei
ſtellte teils unter Anwendung des Gummiknüppels die Ruhe im Laufe
der Nacht wieder her, ſo daß die von Darmſtadt und Friedberg alarmierte
Schupo ſich bei ihrem Eintreffen darauf beſchränken konnte, die ermüde=
ten
ſtädtiſchen Polizeibeamten abzulöſen. Es ſind alle Vorkehrungen ge=
troffen
, um eine Wiederholung derartiger Vorkommniſſe unmöglich zu
machen."
Von unſerem Mainzer Redaktionsmitglied werden uns noch folgende
Einzelheiten mitgeteilt, die zum großen Teil auf eigener Anſchauung be=
ruhen
. Schon während des ganzen Tages machte ſich in Mainz eine
gewiſſe Unruhe Geltung. Es lag in der Luft, daß etwas gegen die im
Geruch des Separatismus ſtehenden Perſonen im Gange war. Es kam
verſchiedenemale zu Anſammlungen vor dem Hauſe des Arztes Dr.
Kottmaier auf dem Schillerplatz, dem die Fenſterſcheiben ſeiner
Wohnung eingeworfen wurden. Gegen abend wurde die Haltung der
Menge immer bedrohlicher und agreſſiver. An den verſchiedenſten Stel=
len
kam es zu Zuſammenrottungen und Vorgehen gegen die Wohnungen
der Separatiſten, ſo auch bei dem Bäckermeiſter Eckel in der Quintingaſſe.
Als unſer Redaktionsmitglied nach 22 Uhr aus der Feſtvorſtellung des
Lohengrin nach Hauſe ging, war die Schuſterſtraße am Eingang der
Quintinsgaſſe abgeſperrt und auch die Quintinsgaſſe abgeriegelt. Die
Menge hatte hier verſucht, das Haus des Bäckermeiſters Eckel zu ſtür=
men
, die Füllungen und die Schaufenſter eingeſchlagen; durch rechtzeiti=
ges
Eingreifen der Schupo wurde jedoch größerer Schaden verhütet.
Die Familie des Bedrohten, der ſelbſt nicht anweſend war, wurde in
Schutzhaft genommen. Zu Hauſe angekommen, hörte ich von den allent=
halben
in der Stadt ausgebrochenen Unruhen. Ich ſetzte mich aufs
Motorrad und fuhr los. Unterwegs, in der Frauenlobſtraße, berichtete
man mir von den Ausſchreitungen gegen den Zigarrenhändler Fritz, Ecke
Bopp= und Joſefſtraße, deſſen Laden geſtürmt, das ganze Inventar klein=
geſchlagen
, und die Rauchwaren=Vorräte auf die Straße geworfen waren.
An der Ecke Schulſtraße und Leibnizſtraße ſah ich, wie ſich eine größere
Anzahl von jungen Leuten unter den Rufen Nieder mit den Separati=
ſten
und unter Abſingen vaterländiſcher Lieder nach dem Hauſe Leibniz=
ſtraße
4 begaben, wo der Kaufmann Schäfgen wohnt, der ſeinerzeit das
Notgeld für die ſepartiſtiſche Regierung in Groß=Gerau hergeſtellt hatte.
Die Menge drängte immer mehr nach vorn, es fielen Steinwürfe gegen
die im erſten Stock gelegene Wohnung, die wie ausgeſtorben dalag. Die
Fenſterſcheiben wurden zertrümmert, zwei junge Leute turnten auf die
Schultern der Dahinterſtehenden und kletterten in die Wohnung. Sie
räumten darin gründlich auf, warfen Schränke und Stühle, Sofa auf
die Straße, ebenſo das Bettzeug, ſo daß die Straße ausſah, als ob es ge=
ſchneit
hätte. Während der Tat ſchwenkte der Trupp eine ſchwarz= gol=
dene
Fahne und ſang das Deutſchlandlied. Beim Eintreffen des Ueber=

Aushebungsarbeiten weiter auszuführen. Es wurde
anſcheinend nach einem einheitlichen Plane

Ein Motorradfahrer hatte eine Liſte mit den Namen
aller, in Betracht kommenden Perſonen. Es war
der Schupo unmöglich, an allen Orten rechtzeitig einzugreifen, da die
verſchiedenen Trupps an den verſchiedenen Stellen der Stadt gleichzeitig
ihre Arbeit verrichteten und der Polizeikontingent für den Maſſentumult
zu gering war. Man kann alſo der Schupo keinerlei Vorwürfe machen,
ſie war einfach gegen dieſe Ausſchreitungen, die von vielen einzelnen
Trupps ausgeführt wurden, die immer mehr durch Neugierige Zuzug er=
hielten
, machtlos. Bei der Weiterfahrt kam ich in die Erthalſtraße 6, an
die Wohnung des Zahnarztes Blumers. Auch hier war gründliche
Arbeit verrictet worden. Der Wohnungsinhaber war abweſend als der
Sturm erfolgte. Das Parterre wurde zweimal geſtürmt. Bei dem zwei=
ten
Anſturm wurden mit einem Mauerbrecher die Fenſteröffnungen ein=
geſtoßen
, Vorderzimmer mit Küche gründlich demoliert und alle Einrich=
tungsgegenſtände
auf die Straße geworfen. Auch hier kam der Anſturm
ſo plötzlich, daß die Schupo nicht rechtzeitig eingreifen konnte. Auf mei=
ner
weiteren Rundfahrt kam ich in der Parkusſtraße zu der Wohnung
des Arztes Dr. Roth, des Provinzialdirektors der ſeparatiſtiſchen Re=
gierung
. Dr. Roth war nicht da, das maſſive Tor leiſtete allen Anſtür=
men
Trotz. Außer einigen eingeworfenen Fenſterſcheiben iſt hier kein
größerer Schaden entſtanden. Auf der Bahnhofſtraße gegenüber der
Hauptpoſt ſah es ganz wüſt aus. Hier war gründliche Zerſtörungsarbeit
bei dem Radio= und Eiſenwarenhaus Krebs. Inhaber Hans
Rußler, geleiſtet worden. Alles was nicht niet= und nagelfeſt war, lag
im wirren Durcheinander unter den Splittern der Schaufenſter auf der
Straße. Radio=Apparate, demolierte Eisſchränke, Küchengeräte bildeten
ein wirres Tohuwabohu. Auch hier kam der Schutz durch die Schuvo
zu ſpät, die eben machtlos gegen die an vielen Stellen der Stadt gleich=
zeitig
und wohlvorbereiteten Ausſchreitungen war. Weiter fuhr ich die
Schillerſtraße hinauf und rechts ab in die Münſterſtraße zu dem Lager
des Klavierfabrikanten Müller. Auch ſein Laden war geſtürmt. Die
Einrichtung teilweiſe erheblich beſchädigt. Ich ſah gerade noch, wie ein
Demonſtrant eine ſchwere Vaſe auf einem Klavier kaput ſchlug und dann
ſich an das beſchädigte Klavier ſetzte und das Deutſchlandlied ſpielte. Die
Menge war hier beſonders erboſt, da hier an der Wohnung eine rot=
weiße
Fahne gehißt war, und man das ſchlimme Treiben des Klavier=
müllers
, der eine Reihe von Ausweiſungen veranlaßte, noch in beſter
Erinnerung hatte. Während der Zerſtörungsarbeit ſoll Klaviermüller
ich im Keller verſteckt gehalten haben. Auf meiner Nückfahrt nach meiner
Wohnung in der Neuſtadt ſah ich noch die Verheerungen, die in der Um=
bach
angerichtet worden waren. Hier waren die Läden der Schreibwaren=
handlung
W. Krämer und Muſikhaus Fritz gründlich ausgeräumt
worden. Weit verſtreut auf dem Umbachplatz lagen die Schreibuten=
ſilien
, Briefpapier und unzählige, zu einer dicken Schicht aufgeſtapelte
Poſtkarten. Ein paar Schritte weiter ſah man alle möglichen Muſik=
inſtrumente
vollſtändig zerſtört auf der Straße liegen. Zerbrochene
Grammophonplatten, zerriſſene Ziehbarmonikas, zerſchlagene Geigen,
verbeulte Trompeten und Poſaunen. Auch an dieſen Stellen war es der
Schuvo nicht gelungen, rechtzeitig einzugreifen. Feſtgehalten muß wer=
den
, daß es

Plünderungen kam.

daß ſie im Gegenteil darauf bedacht waren, jeden Verſuch der Aneig=
nung
von Gegenſtänden im Keim zu unterdrücken und ſich darauf be=
ſchränkten
, die Utenſilien recht gründlich zu zerſtören. Wenn ſpäter doch
noch einige Sachen wegkamen, ſo iſt dies darauf zurückzuführen, daß
ſpäter Paſſanten und Neugierige ſich das eine oder andere Stück zum
Andenken aneigneten. Vor meiner Rückfahrt in meine Wohnung am
Feldbergplatz paſſierte ich noch die Neubrunnenſtraße, wo das große
Fahrradgeſchäft Kern mit ſeinen drei großen Schaufenſtern ein Bild
der gründlichſten Zerſtörung bot. Faſt der ganze Ladeninhalt, verbogene
und zerbrochene Fahrräder, gründlich zerſchnittene Fahrrad= und Auto=
ſchläuche
uſw., türmten ſich auf der Straße, der Laden war faſt reſtlos
ausgeräumt. Auch in der Petersſtraße bei der Firma Georg Mähn war
ein Stoßtrupp geweſen, hatte Zerſtörungsarbeiten ausgeführt und das
elektriſche Lichttransparent zerſtört. Dabei wurde einer der Demonſtran=
ten
am Kopfe durch Splitter ganz erheblich verletzt und ſtark blutend
auf die Sanitätswache auf der Kaiſerſtraße gebracht, die ſeine Ueberfüh=
rung
in das ſtädtiſche Krankenhaus anordnete.
Am Feldbergplatz wurde verſucht, die Wohnung des als Separatiſt be=
kannten
, früheren Wachtmeiſters Roth zu ſtürmen, der in der Rheinallee
in der Nähe des Feldbergplatzes wohnt. Hier war die Polizei rechtzeitig
zur Stelle, hatte Poſten mit Karabiner aufgeſtellt und die Rheinallee ab=
geriegelt
. Es wurden hier.

einige der als Führer fäligen Molorradſchrer
ſeſtgenommen,
die zum Teil von auswärts, von Darmſtadt und Offenbach,
gekommen waren, und von denen einer die Liſte der Separatiſten
mit ſich führte. Sie wurden auf den 6. Polizeibereich gebracht und die
Motorräder auf die Bereitſchaftsauto geladen. Bei meinem ſpäteren
Rundgang, den ich zu Fuß unternahm, war die Stadt immer noch in
Aufruhr. An den zerſtörten Wohnungen und Läden ſtanden Schupo=
poſten
, um die Neugierigen zurückzuhalten und weitere Ausſchreitungen
zu verhindern. Auf der Großen Bleiche gab es gegen 2.15 Uhr früh
noch einmal einen Auflauf, es wurden einige Schaufenſter der Eier=
firma
Gebrüder Becker eingeworfen, nachdem ſchon vorher das Haupt=
geſchäft
in der Liebfrauenſtraße der Zielpunkt eines Stoßtrupps geweſen
war und Butter, Käſe und Eier auf die Straße geworfen waren. Ein
gelbes Bächlein zeichnete den Weg, den der Inhalt der Eier genommen
hatte. Schwer gehauſt wurde auch auf dem Linſenberg 18 bei dem
Lackierermeiſter Acker. Nach den Mitteilungen von Augenzeugen wurden
aus der Wohnung bei dem erſten Anſturm vier Schüſſe abgegeben,
worauf ein etwa 300 Mann ſtarker Trupp ſich zunächſt zurückzog, dann
aber beim zweiten Anſturm die Wohnung rammte und die ſchwerſten
Möbel, wie Klavier, Bufett, in den Vorgarten warf. Die fünfzig=
jährige
Frau des Lackierermeiſters Acker war in ihrer Angſt vom Bal=
kon
des oberſten Stockes auf die Straße geſprungen und trug dabei einen
Knöchelbruch davon, ſie wurde in das Städt. Krankenhaus verbracht. Auch
in eine Wohnung in der Margarethengaſſe drangen die Stoßtrupps
ein. Die Frau des Inhabers hatte während der Separatiſtenzeit ſonder=
bündleriſche
Zeitungen verkauft, weshalb die Menge dem Inhaber der
Wohnung ſein ſpärliches Inventar demolierte. Wie mir erzählt wurde,
waren weitere Rollkommandos noch auf dem Kaiſer=Karl=Ring mit der
Demolierung einer Metzgerei beſchäftigt. Hier kam es zu ernſteren
Reibereien mit der Polizei, die energiſch vorging und die Demonſtran=
ten
mit dem Gummiknüppel zurücktrieb. An an der früheren Phar=
macie
francaiſe in der Chriſtophſtraße wurden die Fenſterſcheiben ein=
geworfen
. Hier ſoll es ſich um den perſönlichen Racheakt eines Ein=
zelnen
handeln. Schließlich kam es noch zu Angriffen auf die Woh=
nungen
der Herren Gebrüder Gaſtell, die, wie der amtliche Bericht feſt=
ſtellt
, ebenſo wie die Herren Gebrüder Becker einer Verwechſlung zum
Opfer fielen. Morgens gegen 3 Uhr hatten ſich allmählich die Trupps
verlaufen, und die Ruhe trat ein. Im Städtiſchen Krankenhaus fan=
den
verſchiedene junge Leute Aufnahme, die Verletzungen, beſonders
Schnittwunden am Kopf, an den Händen und Armen erhalten hatten.
Bemerkenswert iſt noch, daß der Zahnarzt Dr. Finkelſtein, der während
der Separatiſtenzeit in Kreuznach eine Rolle geſpielt hatte, aus der
Gaſtſtätte Telehaus herausgeholt und mißhandelt wurde. Bevor Schlim=
meres
geſchehen war, konnte er von der Polizei in Schutzhaft genommen
werden, ebenſo wie ſeine Frau. Am Donnerstag vormittag kam es
noch einmal zu einer Zuſammenrottung am Münſterplatz. Dr. Finkel=
ſtein
kaufte in einem Zigarrengeſchäft ein, als er von der Menge erkannt
wurde, die ſofort wieder eine drohende Haltung einnahm, ſo daß Dr.
Finkelſtein in den Hof flüchten mußte. Ein Ueberfallkommando wurde
alarmiert, die den Bedrohten in Schutzhaft nahm. Unter Schreien und
Johlen der Menge wurde Dr. Finkelſtein durch die eine bedrohliche
Haltung einnehmende Menge im Auto abtransportiert.
Im Laufe des Donnerskag ſind keine größeren
Funſe
bekannt worden. Die zerſtörten Läden, die von Schupos mit Karabiner
bewacht wurden, waren natürlich das Ziel vieler Neugieriger. Da
man für den Abend mit einem Aufflackern der Tumulte rechnet, ſind
weitere Schupomannſchaften von auswärtigen heſſiſchen Städten ange=
fordert
worden, um jederzeit der Lage Herr werden zu können.
Die Empörung gegen die Separatiſten iſt an ſich verſtändlich. Wäh=
rend
der ſeparatiſtiſchen Zeit mußte die Mainzer Bevölkerung ungeheure
Opfer an Gut und Blut bringen. Oftmals haben dieſe ſeparatiſtiſchen
Elemente die Beſatzungstruppen und ihre Organe gegen die eigenen
Landsleute mobil gemacht und ſind als Belaſtungszeugen gegen ſie auf=
getreten
. Von dem üblen Denunziantentum, das viele Ausweiſungen
zur Folge hatte, gar nicht zu reden. Daß der Entrüſtungsſturm der
befreiten treudeutſchen Rheinländer ſich jetzt Luft macht, liegt in der ſo
lange zurückgehaltenen Erbitterung und Verachtung gegen diejenigen,
die willens waren, mit den Feinden zu paktieren. Die Bevölkerung
wird ſich aber ſagen müſſen, daß die Reichsregierung ſich dazu bereit=
finden
mußte, den Separatiſten allgemeine Amneſtie zu gewähren und
daß demgemäß ſie auch zu ihrem Wort ſtehen und alle übelbeleumunde=
ten
Sonderbündler behüten muß. Es kommt weiter hinzu, daß die
Folgen der willkürlichen Akte gegen die Separatiſten zu Laſten der
Steuerzahler gehen, da die Gemeinden ſchadenserſatzpflichtig ſind und
infolgedeſſen die Separatiſten nicht geſchädigt ſind, da ſie ja alles auf
Heller und Pfennig erſetzt bekommen. Ferner hat es ſich gezeigt
auch in Mainz , daß Unbeteiligte leicht betroffen werden, und daß
ſchließlich die Hauptdrahtzieher, die das ſtärkſte Schuldkonto auf ſich
geladen haben, ſchon lange außerhalb Deutſchlands weilen. Es muß
daher von der Bevölkerung erwartet werden, daß ſie nicht durch weitere
Willkürakte Recht zu Unrecht verkehrt. Schließlich iſt der Strafvollzug
doch nicht Sache der Maſſe, ſondern der deutſchen Gerichte, die aber
durch die diplomatiſchen Abkommen daran verhindert ſind. Man muß
Schluß mit der Vergangenheit machen, Schluß mit einer an ſich gerech=
ten
Vergeltung. Ueber die Sonderbündler iſt das Urteil aller anſtändi=
gen
Menſchen gefällt. Man ſtrafe ſie mit Verachtung und geſellſchaft=
lichem
Boykott.
*
Dr. Roth, Pareusſtraße, der Provinzialdirektor der ſeparatiſtiſchen
Regierung aus dem Jahre 1923, und ſeine Ehefrau verſuchten
ſich am Donnerstag mit Zyankali zu vergiften. Beide wurden ins
Krankenhaus gebracht. Da ſich vor dem Hauſe eine Anſammlung ge=
bildet
hatte, ſtand die Wohnung unter polizeilichem Schutze.

Sie ſo viel von mir wiſſen, kann ich Ihnen wohl auch viel von mir
zeigen meinte er und dann gingen wir wohl zwei Stun=
den
lang umher, er ſtieg auf Leitern, holte Blätter und Stöße
von Entwürfen, zeigte mir von feuchten Tüchern umhüllte halb=
fertige
Arbeiten, einen Frauenkopf, eine Büſte von Lambrecht.
Man muß noch viel ſchaffen in den Jahren, die einem gegeben
ſind, wer weiß, wie wenige es ſind, ſagte er ſcherzend aber
wenn Sie wiederkommen, ſind zwei Bronzegüſſe fertig, die Sie
noch nicht kennen.
Dann nahm ich Abſchied, aber er gab mir nicht die Hand,
ſondern legte ſeine Rechte auf mein Haar. Iſch danke Ihnen
ſagte er, und wenn ich Sie beſuche, dann will ich Ihre Kunſt
kennen lernen, und Sie ſpielen für mich die E=Moll=Sonate von
Brahms. Wiſſen Sie daß Kalbeck mir einmal von Ihrem Brahms=
Debüt ſprach und daß Sie die Sonate, gerade dieſe, begriffen
hätten wie wenige."
Nein, das wußte ich nicht, aber ich verſprach ihm freudig,
für ihn zu ſpielen, wenn er es wollte, dann ſchloß ſich die Tür.
Ich habe Mar Klinger nie wiedergeſehen, da mich ein Tele=
gramm
nach Berlin rief, ehe er mich beſuchen kam. Nicht lange
nachher erreichte mich die Nachricht ſeines Todes.
Jene erſte und letzte Begegnung aber bleibt eine reiche Gabe
des Lebens in meiner Erinnerung ſo wie ich ſie zum Gedächt=
nis
an Max Klinger hier aufgezeichnet habe.
Welkliche Abendmuſik
der Darmſtädter Muſikantengilde.
Es werden wohl drei Jahre ſein, daß die bis dahin in aller
Stille an ſich ſelbſt arbeitende muſikaliſche Jugend den Dienſt
an der Geſamtheit, am Volk, als neue Aufgabe erkannte und
durchzuführen begann. Auch die in unſerer Stadt beſtehende
Muſikantengilde ſah ſich ſeitdem und immer wieder veranlaßt, die
Ergebniſſe ihrer mit Eifer und Hingabe getanen Arbeit dem ſtän=
dig
wachſenden Kreis von Freunden darzubieten. Nur in Feier=
ſtunden
konnte das geſchehen, in denen es möglich war, die
Hörer teilnehmen zu laſſen an dem Segen, der während der Ar=
beit
in ſo reichem Maße erwuchs. Denn zuletzt wurzeln alle dieſe
Beſtrebungen in den Tiefen des Religiöſen und empfangen von
dorther ihre beſten Kräfte. Dafür ſprechen ſchon die zahlreichen
kirchenmuſikaliſ en Feiern, die gerade von unſerer Muſikanten=
gilde
ſowohl v wie auch in vielen Orten unſeres Heſſenlandes
und darüber Quus gehalten wurden, und die Zeugnis ablegten
don dem Müh auch um die Werte religiöſer Muſik=

Bei der heute abend in der Otto=Berndt=Halle ſtattfinden=
den
Veranſtaltung handelt es ſich um eine weltliche Abend=
muſik
. Geſangs= und Inſtrumentalſtücke aus der Blütezeit reif=
ſter
polyphoner Kunſt, in der ſich kirchliche und weltliche Muſik
in Stil und Haltung noch nicht unterſchieden, ſollen zunächſt, in
vier Gruppen zuſammengeſchloſſen, erklingen. Darnach folgen
vier Chöre zeitgenöſſiſcher Komponiſten und zuletzt
vier heitere Kanons neuerer Meiſter (auch zwei von
2rnold Mendelsſohn), die, mit der Magie echten poly=
phonen
Zwangs ſo prächtig menſchlich verbinden und genoſſen=
ſchaftlich
ſpannen.
Gruppe I der Geſänge umfaßt vier alte Volkslieder, nach
Art der Zeit 45ſtimmig bearbeitet, ſo daß die Melodie vom
Tenor vorgetragen wird, während die andern Stimmen ſie mit
Beſtandteilen der Weiſe kontrapunktiſch umſpielen, oder wie
Luther es ſo wundervoll ausgedrückt hat, darinnen einer eine
ſchlichte Weiſe herſinget, neben welcher 3, 4, 5 andere Stimmen
auch geſungen werden, die um ſolche ſchlichte Weiſe als mit
Jauchzen ringsumher ſpielen und ſpringen und mit mancherlei
Art und Klang dieſelbe wunderbarlich zieren nd ſchmücken und
gleich einem himmliſchen Tanzreigen führen, freundlich einander
begegnen und ſich gleichſam herzen und lieblich umfangen.
In der zweiten Gruppe folgen vier altflämiſche Lieder in
Sätzen des bedeutendſten und fruchtbarſten Kontrapunktiſten des
16. Jahrhunderts Clemens non Papa. Die dabei zur Verwen=
dung
kommenden Blockflöten ſind Flöten von beſonders
zartem und weichem Klang, die neben der Laute im 15. Jahr=
hundert
mit Vorliebe geſpielt wurden. In den Gruppen II und
III möchte zudem die Uebung damaliger Zeit wieder lebendig
gemacht werden, ganze Chorſätze oder auch einen Teil der Stim=
men
von Inſtrumenten vortragen zu laſſen. In dieſer Uebung
iſt wohl der Ausgangspunkt des einſtimmigen begleiteten Ge=
ſangs
und auch der Inſtrumentalmuſik zu finden. Die nur fol=
gende
Gruppe IV enthält vier Madrigale aus der Zeit um 1600,
Stücke jener Form, die die eigentliche Vertreterin der Kammer=
muſik
des 16. Jahrhunderts darſtellt, deren Urſprung indes bis
ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Mit wenigen Ausnahmen
ſtammen alle Sätze von deutſchen Meiſtern der Tonſetzkunſt.
Brams ſtammt aus der Ausgburgiſchen Gegend, Hof=
heimer
, vielleicht der genialſte Tonſetzer des 15. Jahrhunderts,
aus dem Salzburgiſchen Othmayr aus Amberg, iſt auch Ver=
faſſer
einer Ode auf den Tod Luthers. Laſſus, von ſeinen
Zeitgenoſſen Fürſt der Muſik genannt, lebte von ſeinem 24.
Lebensjahre bis zu ſeinem Tod als Hofkapellmeiſter in München.
Hasler, der auf einer Reiſe in Frankfurt a. M. ſtarb, iſt der
erſte deutſche Meiſter, der ſeine Ausbildung in Italien holte,

bei Gabriel in Venedig, der ſpäter auch Heinrich Schütz zu
ſeinen Schülern zählte. Haltung und Art des Singens unſerer
Muſiantengilden ſind nicht ohne Kritik geblieben. Aber mit Hans
Joachim Moſer darf man doch, im Anſchluß an ein Wort aus der
Apoſtelgeſchichte, ausſprechen, daß die Entwicklung bereits ſo
viel gute Wirkungen für unſere Volksmuſikkultur gezeitigt hat,
daß der Beweis geführt iſt, hier müſſe denn doch ein Funke
glühen, der eher Gottes als des Teufels iſt.
B.

Jugend. Kinder=Geſchichten für Erwachſene von ArthurSchu=
bart
. (Verlag von Adolf Bong u. Co., Stuttgart.)
Ap. Der durch ſeine zahlreichen Jagd= und Tierbücher bekannte
Verfaſſer hat hier ein lebenswahres, großzügiges Bild geſchaffen,
das aus verſchiedenen kleinen Moſaikſplittern zuſammengeſetzt iſt
Es ſind im ganzen 41 kleine Geſchichten und Plaudereien, flott
und anregend geſchrieben, die von dem Leid und der Freude der
Jugend handeln, meiſtens von Jugendlichen beiderlei Geſchlechts
in dem kritiſchen Alter von 1416 Jahren, Freuden, Erfahrungen,
Enttäuſchungen, ſeeliſche Kämpfe, Liebesaffären der Jugend, teils
im humoriſtiſchen, teils im ernſten Ton gehalten, bilden den In=
halt
dieſer Geſchichten, die auch die aufgeklärte moderne Jugend
in den Kreis der Betrachtungen ziehen. Auch Erziehungsfragen,
die die Familie und die Schule betreffen, werden geſtreift, wobei
gezeigt werden ſoll, wie von beiden an der Jugend geſündigt wird.
Wo heikle Dinge erörtert werden, geſchieht es in einer ſo naiven,
der kindlichen Auffaſſung entſprechenden Weiſe, daß man darüber
nicht zürnen kann, ſondern eher lachen muß. Das Buch, das zu=
ſammenhangloſe
Geſchichten enthält, hat den Vorteil, daß man es
mit Unterbrechungen leſen kann.
Rund um die Manege‟. Von A. H. Kober. (Julius Hoffmann,
Stuttgart.) Reich illuſtriert.
Der dieſes Buch ſchrieb, iſt kein Phantaſt oder Romandichter. Er iſt
ein Zirkus=Fachmann, der jahrelang mit dem Zirkus Saraſani die
Welt bereiſte, aber auch andere Unternehmungen dieſer Art, vor allem
Krone kennt, und ſehr viele Artiſten aus Zirkus und Varieté, und der
ſeine Erlebniſſe und die der Menſchen und Tiere der Manege ganz aus=
gezeichnet
zu erzählen weiß. Er läßt dadurch einen hochintereſſanten
Einblick tun in dieſe Welt entſchwundener Romantik, die doch die ein=
zige
iſt, die noch etwas von dieſem entſchwundenen geheimnisvollen Zau=
ber
mit hinübergerettet hat in unſere kalt=nüchterne Zeit. Etwas aus
der Welt der Träume und Leidenſchaften, die eng und tief zuſammenhängt
mit der Natur und der ganz großen bunt bewegten Welt. Wenn einer beru=
fen
war, ein Buch dieſer Art zu ſchreiben, dann war es Kober, der Zirkus=
ſchreiber‟
. Er bringt dazu nicht nur die wirkliche Sachkenntnis mit,
auch den guten flüſſigen Stil und das warme Herz zu Tier und Menſch
der Manege, Mit manchem Vorurteil räumt er auf, und gewichtig
ſind ſeine Worte und Sätze, die dem deutſchen Zirkus von heute das
Zeugnis ausſtellen, daß er nicht nur Unterhaltung, ſondern Bildungs=
und Kulturfaktor iſt, gleichwie das Theater! Ein ſehr unterhalten=
*
des, belehrendes und darum empfehlenswertes Buch.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Freitag, den 4. Juli 1977

Rummer 183

Die Verlobung ihrer Tochter
Maga mit Herrn Friedel
Koch geben bekannt
Wilhelm Barth u. Frau
Grafenſtraße 27
Darmſtadt,

Meine Verlobung mit Fräu=
lein
Mata Barth beehre
ich mich anzuzeigen
Friedel Koch
Wienerſiraße 42

ſtadt, Langgaſſe 32, Hths., feiert am
Samstag, den 5. Juli in körperlicher
und geiſtiger Friſche ihren
70. Geburtstag.
(10560

Juli 1930.

110561

Für die zu unſerer Vermählung ſo //4 Stück Salatgurken .
zahlreich überſandten Glückwünſche und //2 Pfd. feſte Tomaten
Aufmerkſamkeiten danken wir beſtens.
Ludwig Spatz u. Frau
Dina, geb. Wenz.

Frau margarehe poch, Dam MMeute bällig
(10578
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Kirchliche Trauung: Samstag nachmittag 3 Uhr in der
Stadtkirche.

Allen Verwandten, Freunden und Bekannten hier=
mit
die traurige Nachricht, daß heute früh 5½ Uhr
mein lieber, herzensguter Mann, Großvater,
Schwager und Onkel
eii Nar: Scher
nach längerem Leiden ſanft entſchlafen iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Mathilde Geyer Vwe.

Darmſtadt, den 3. Juli 1930.
Herrngartenſtr. 23.

Die Beerdigung findet Samstag, den 5. Juli, nach=
mittags
4 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.

Du warſt ſo gut und ſtarbſt ſo früh,
Wer Dich gekannt, vergißt Dich nie.
Allen Verwandten und Bekannten die traurige
Nachricht, daß meine treue und innigſtgeliebte
Gattin, unſere gute Mutter, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Druu eiaveryesesas
geb. Georg
im Alter von 59 Jahren am 3. Juli 1930 nach
ſchwerem Leiden plötzlich und unerwartet in die
Ewigkeit abgerufen wurde.
Im Namen
der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Debus
und Kinder.
Darmſtadt, den 3. Juli 1930.
Die Beerdigung findet Samstag, den 5. Juli,
nachmittags 2½ Uhr, von der Kapelle des alten
Friedhofs an der Nieder=Ramſtädterſtr. aus ſtatt.
10581

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere
liebe, gute Schweſter, Schwägerin und Tante
Fräulein

heute Nacht 1 Uhr von ihrem langen, ſchweren,
mit größter Geduld getragenen Leiden durch
einen ſanften Tod im 65. Lebensjahre zu erlöſen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Johann Gottwald und Familie
Hophie Gottwald.
Darmſtadt, den 3. Juli 1930.
Ohlyſtraße 73.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen.
Die Beerdigung findet Samstag, 5. Juli, 4 Uhr
nachmittags, auf dem Friedhof in Michelſtadt ſtatt.

Todes=Anzeige.
Heute vormittag 9 Uhr entſchlief
ſanft mein lieber Mann, unſer guter
Vater, Großvater, Bruder, Schwie=
gervater
, Onkel und Schwager
Herr Peter Götz
im 69. Lebensjahre.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Götz.
Affhöllerbach, den 3. Juli 1930.
Die Beerdigung ſindet Samstag,
den 5. Juli 1930 vom Sterbehauſe
aus um 2 Uhr ſiatt. (10547

Freiwillige Feuerwehr
Darmſtadt
Zur Beerdigung des Kameraden
Karl Gever
wollen ſich die Mitglieder
Samstag, den 5. Juli, 4 Uhr
am Beſſunger Friedhof einfinden
(10579)
Das Kommando

Zurück!
M. Hein
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Waſſerwärme vor=
mittags
7 Uhr 240 C.
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Heute um 14 Uhr iſt unſere Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau
Lina Germann
Witwe des verſt. Großh. Jagdzeuginſpektors
Daniel Germann
heimgegangen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
A. Weiß.
Darmſtadt, den 3. Juli 1930. (10477
Die Beerdigung findet am Samstag, den 5. Juli l. Js.,
11 Uhr vormittags, auf dem Waldtriedhof dahier ſtatt.

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1930, bleibt das Amt wegen der
Vorarbeiten zur Verſteigerung ge=
(st10564
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Darmſtadt, den 4. Juli 1930.
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[ ][  ][ ]

Nummer 183

Freſtag; den 4. Juli 1930

Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 4. Juli.
Die Städliſche Sparkaſſe Darmſtadt
ſeht den Hypotheken=Zinsfuß herunker.
Wie aus einer Anzeige in der heutigen Nummer erſichtlich,
hat die Städtiſche Sparkaſſe ihre Zinsſätze mit Wirkung vom
1. Juli 1930 ab in Anpaſſung an die veränderte Geldmarktlage
neu feſtgeſetzt und dabei den Zinsfuß für Hypotheken von
jährlich 8 Prozent auf 7 Prozent ermäßigt. Nachdem der Reichs=
bankdiskont
in letzter Zeit wiederholt und neuerdings bis auf
4 Prozent geſenkt werden konnte, darf allgemein eine Geldverbil=
ligung
auch auf dem langfriſtigen Kapital=(Hypotheken=)Markt er=
wartet
werden. Wenn die Städtiſche Sparkaſſe ſeither bei den ver=
ſchiedenen
Diskontſenkungen nicht ohne weiteres eine Senkung
ihrer Zinsſätze vorgenommen hatte, ſo lag das einmal daran, daß
die Sparkaſſen=Zinsſätze mit dem Reichsbankdiskont nicht auto=
matiſch
verkoppelt ſind und die endgültige Geſtaltung des Geld=
marktes
abgewartet werden mußte. Zum andern lag es daran,
daß bei der Sparkaſſe von jeher im Intereſſe ihrer Kunden größtes
Gewicht auf eine Stetigkeit inden Zinsſätzen ſowohl
für Hypotheken, wie für Spareinlagen gelegt wurde. Die
Städtiſche Sparkaſſe hat ja bekanntlich auch bei der Erhöhung des
Reichsbankdiskonts im Jahre 1929 ihre Zinsſätze nicht erhöht um
eine Verteuerung des Hypothekenkredits zu vermeiden. Nachdem
aber die Flüſſigkeit des Geldmarktes unverändert anhält und ſich
in letzter Zeit noch verſtärkt hat, war auch für die Sparkaſſe der
Zeitpunkt gekommen, eine entſprechende Senkung ihrer Zinsſätze,
insbeſondere für die Leihgelder, vorzunehmen. Die Sparkaſſe ging
dabei von der Ueberzeugung aus, daß mit der in Ausſicht genom=
menen
allgemeinen Ausgabenſenkung auch eine angemeſſene Sen=
kung
der Zinsſätze Hand in Hand gehen müſſe, wenn unſerer Wirt=
ſchaft
wirklich geholfen werden ſoll. Die Städtiſche Sparkaſſe
konnte ſich zu der immerhin nennenswerten Herabſetzung des
Hypothekenzinsfußes um 1 Prozent in Verbindung mit einer
gleichzeitigen Senkung des Einlagen=Zinsſatzes umſo leichter ent=
ſchließen
, als ihre geſchäftliche Entwicklung, getragen von dem all=
gemeinen
Vertrauen weiteſter Kreiſe der hieſigen Bevölkerung,
gerade in der letzten Zeit eine recht günſtige geweſen iſt. Die
Heſchloſſene Ermäßigung des Hypothekenzinsfußes wird ſicherlich
bei allen Hypotheken= und Darlehensſchuldnern der Sparkaſſe leb=
hafte
Befriedigung hervorrufen. Der hieſigen Bevölkerung wird
erneut die große wirtſchaftliche Bedeutung ihrer Sparkaſſe vor
Augen geführt, wenn man bedenkt, daß es ſich bei dieſer Zinſen=
rmäßigung
um einen Betrag von jährlich rund 200 000
Mark handelt, der zweifellos unſerer einheimiſchen Wirtſchaft
zugute kommen wird. Mit dem neuen Hypothekenzinsfuß von
F Prozent bei einer Auszahlung von 99 Prozent ſteht die Städtiſche
Sparkaſſe mit an der Spitze aller deutſchen Realkreditinſtitute.
Bei den meiſten deutſchen Hypothekenanſtalten iſt Hypotheken=
apital
trotz des verbilligten Geldmarktes heute noch kaum unter
P Prozent netto zu erhalten. Selbſtverſtändlich treten die neuen
Zinsſätze nicht nur für neue Hypothekdarlehen, ſondern auch für
alle alten Hypotheken ohne weiteres vom gleichen Tage ab in
Kraft. Die ermäßigten Zinſen ſind alſo erſtmals am 1. Oktober
w. J. zu bezahlen. Im Intereſſe unſerer Wirtſchaft wäre es nur
au begrüßen, wenn dieſes Vorgehen der Sparkaſſe ein erſter Schritt
wäre zu einer weiteren Senkung der Hypothekenzinſen.
Geſuche für neue Hypothekdarlehen werden jederzeit entgegen=
genommen
und raſcheſtens erledigt.

Orpheum. Weekend im Paradies. Morgen Sams=
ag
abends 8.15 Uhr, geht erſtmalig vorgenannter Schwank in
Akten von Franz Arnold und Ernſt Bach in Szene. Guſtav
Zertram zeigt ſich diesmal in einer neuen Geſtalt; er umgibt
eine Figur dieſes anfangs unanſehnlichen Beamten, der wider
Willen zu immer höherer Stelle klettert, mit einer reizenden
Serzlichkeit, mit einer herzlichen Luſtigkeit, fern von aller un=
ſeinen
Uebertreibung. Man muß es den Autoren Franz Arnold
nd Ernſt Bach laſſen, ſie verſtehen ihr Handwerk ausgezeichnet.
Sie bringen ein Spiegelbild unſerer Tage, eine glänzend gelungene
Beit=Satire. Die Lachmuskeln werden einem faſt dreiſtündigen
raining unterzogen. Karten bei kleinen Preiſen Verkehrs=
üro
, Ernſt=Ludwigplatz, De Waal, Rheinſtraße 14. (S. Anzeige.)

Heſſiſches Landestheater.

mden täglich Wiederholungen der Kalman=Operette Die.
wginvon Chicago in der Inſzenierung von Renato Mordo
und Lothar Schenck v. Trapp ſtatt. Muſikaliſche Leitung: Erwin
alm. In den Hauptrollen; Harre, Philips, Bunſel, Hinz. In
der Sonntagsvorſtellung tritt Ellen Philips das letzte Mal auf.
Die Spielzeit 1930/31 wird am Sonntag, den 7 September, im
roßen Haus mit der Verdi=Oper Simone Boccanegra
eröffnet. Inſzenierung: Carl Ebert; Bühnenbild: Wilhelm
Meinking; muſikaliſche Leitung: Dr. Karl Böhm.
Spielplanvorankündigung des Heſſiſchen Landestheaters. Als
(rrüffnungsvorſtellung der Spielzeit 1930/31 wird Sonntag, den
September, im Großen Haus zum erſten Male Verdis Oper
Simone Boccanegra, in Szene geſetzt von Carl Ebert
(Sühnenbild: Wilhelm Reinking), unter muſikaliſcher Leitung
on Dr. Karl Böhm zur Aufführung gebracht. Es folgt am
September Shakeſpeares Sommernachtstraum neu
in Szene geſetzt von Renato Mordo (Bühnenbild: Lothar Schenck
en Trapp; muſiakliſche Leitung: Karl Maria Zwißlex), ſowie
m 13. September die Uraufführung der Komödie Der Falſch=
pieler
von W. Schkwarkin in Szene geſetzt von Günter
genel und Wilhelm Reinking. Die Eröffnung des Kleinen Hauſes
ſndet Samstag, den 20. September mit der Uraufführung des
hauſpiels Miſſiſſippi von Georg Kaiſer (Inſzenierung:
arl Ebert; Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp) ſtatt. Als
iſte Operettenvorſtellung des Großen Hauſes iſt Offenbachs
Schöne Helena vorgeſehen. In der Oper folgen weiterhin
Mozarts Zauberflöte und Cornelius, Barbier von Bag=
ad‟
. Die erſte Klaſſikervorſtellung im Kleinen Haus findet Ende
Etober mit Goethes Taſſo ſtatt.
Mieterneuerung für die Spielzeit 1930/31. Die Generaldirek=
tion
des Heſſiſchen Landestheaters macht darauf aufmerkſam, daß
illen Mietern der laufenden Spielzeit die bisher innegehabten
Cätze bis einſchließlich 20. Juli für die kommende Spielzeit reſer=
ſiert
bleiben. Diejenigen Mieter, die den Mietvertrag bis mor=
gen
Samstag, den 5. Juli, bei der Mietabteilung des Landes=
heaters
erneuern, erhalten einen Gutſchein für eine Vorſtellung
ur beliebigen Verwendung in der nächſten Spielzeit. Die General=
irektion
macht in dieſem Zuſammenhang auf die an anderer Stelle
Folgte Spielplanvorankündigung beſonders aufmerk=
an
. Die Mietabteilung iſt zu allen Auskünften gern bereit
Sprechſtunden wochentäglich von 9 bis 13.30 Uhr; Fernruf 3782
der 5001).

Seite 5

Der Stadtrat gegen die Ruhrgasverträge.
Erneuerung der Ofenblockanlage im Gaswerk gegen die Zuſkimmung des zuſtändigen Dezernenken.
Der nakionalſozialiſtiſche Auflöſungsankrag abgelehnk. Steuerliche Erleichkerungen
zur Belebung der Bauwirkſchaft.
Stadtrat Schneider (N. S.A.) lehnt namens ſeiner Fraktion
die Verträge nach wie vor ab. Er erhebt Proteſt gegen die Vorlage,
Aus der Skadkratsſihung.
von Material, das von Mitarbeitern des Bürgermeiſters Ritzert be=

Großes Haus Kleines Haus Freitag 19.3022.30, T. 28
4 Juli. Die Herzogin von Chieago Geſchloſſen Samstag
5. Juli. 19.3022.30 (Außer Miete)
Die Herzogin von Ehieago Geſchloſſen Sonntag,
19.3022 30. P 6 Gr. I 1V,
Darmſt, Volksb. Letzte Vor=
6. Juli ſſtellung d. Spielzeit 1929/30
Die Herzogin von Chicago Geſchloſſen

Trotz der Tropenhitze hatte ſich der Stadtrat geſtern faſt voll=
zählig
verſammelt, um eine ſehr umfangreiche Tagesordnung in
dieſer aller Wahrſcheinlichkeit nach letzten Sitzung vor den Som=
merferien
, zu beraten, und trotz der drückenden Schwüle wurden viele
und lange Reden gehalten, teils Fenſterreden, teils politiſche
Auslaſſungen, teils natürlich auch ſolche, die zur Sache unbedingt
nötig waren. Die Beſprechungen über die Ruhrgasverträge nah=
men
den breiteſten Raum ein, obgleich ja alle Parteien von vorn=
herein
an ihrem Standpunkt, den ſie ſchon ſeit langem einnehmen,
nichts änderten, und obwohl in einer Ausſchußſitzung kurz vor der
öffentlichen Sitzung zweifellos die Situation im Sinne der ein=
zelnen
Parteien bereits geklärt war. Es kam im Stadtrat,
wie vorauszuſehen war: Die Verträge mit der Ruhrgas A.=G.
wurden mit 31:14 Stimmen abgelehnt, dagegen wurden anſchlie=
ßend
zirka 700 000 Mark für Erneuerung der Ofenblockanlage im
Gaswerk mit ungefähr dem gleichen Stimmenverhältnis bewilligt.
In der Ausſprache wurde es zeitweiſe recht lebhaft, neue Argu=
mente
für oder wider tauchten aber nicht auf. Die Ablehnung
wird ja inſofern nur formellen Charakter tragen, als die Ent=
ſcheidung
der Hekoga bekanntlich bereits geſtern gefallen iſt, im=
merhin
iſt damit Darmſtadt zunächſt nicht gebunden, das Gas=
werk
bleibt beſtehen und der Zukunftserfolg ſteht noch offen.
Die übrige Tagesordnung fand in ihrem Kern, wenn man von
den Nebenſächlichkeiten abſieht, eine ziemlich ſchnelle Erledigung.
Man iſt bemüht, die Bauwirtſchaft zu beleben, dem Publikum
durch Errichtung weiterer öffentlicher Fernſprechſtellen Erleichte=
rungen
zu ſchaffen und dem Martinsviertel ſeine Gemeindeapo=
theke
zu beſcheren. Von einer Auflöſung des Stadtrats, die die
Nationalſozialiſten beantragt hatten, ſah man ſchon aus dem ein=
fachen
Grunde ab, weil dieſe Auflöſung ungeſetzlich, alſo unmög=
lich
wäre, ſo ſympathiſch dieſer Gedanke der Auflöſung einzelnen
Stadtratsfraktionen auch war.

Der Hihungsverlauf.

Oberbürgermeiſter Mueller eröffnete die Sitzung um 17.40 Uhr
und gedachte zunächſt der Rheinlandbefreiung. Er habe unſeren Bruder=
ſtädten
die Glückwünſche und Sympathien Darmſtadts ausgeſprochen.
Er habe der Feier in Mainz ſelbſt beigewohnt; einer Feier, die von
beſonderem Eindruck für alle diejenigen war, die ſie miterleben konnten.
Die beſten Wünſche begleiten unſere Brüder und Schweſtern am Rhein.
Der Stadtrat (außer dem Kommuniſten) erhob ſich zu Ehren der befrei=
ten
Rheinländer. Oberbürgermeiſter Mueller, gratulierte dann Herrn
Geheimrat Berndt für die ihm von der Univerſität Frankfurt verliehene
Ehrendoktorwürde.
Auf Antrag der National=Sozialiſtiſchen Arbeiterpartei wurde
Punkt 16
die Auflöſung des Stadtrats
betreffend, zuerſt beraten. Stadtrat Altendorf erſtattete über die=
ſen
Antrag Bericht.
Stadtrat Abt (NSA.) begründet nochmals eingehend den Antrag
damit, daß der jetzige Stadtrat nicht mehr die Intereſſen der Bevölke=
rung
vertreten könne. Er verlas die nach ſeiner Anſicht für die Auf=
löſung
in Frage kommenden Paragraphen der Städteordnung. Falls
der Antrag abgelehnt werde, werde man ein Volksbegehren veranlaſſen
und die ablehnenden Parteien veröffentlichen.
Stadtrat Kollbach (G.u.H.) lehnt den Antrag ab, während
Fröba (Komm.) für die Anflöſung des Stadtrats eintritt.
Oberbürgermeiſter Mueller erklärte, die Verwaltung würde eine
Auflöſung des Stadtrats mit Gleichmut hinnehmen, wenn ſie nicht un=
geſetzlich
wäre.
Bürgermeiſter Ritzert betonte auf eine Apoſtrophierung durch
Stadtrat Abt, er habe ſeinerzeit gegen die ſofortige Beratung des Auf=
löſungsantrages
geſtimmt; er habe das getan, um den Stadtrat nicht
lächerlich zu machen.
Stadtrat Wieſenecker (Soz.) würde eine Neuwahl begrüßen,
da nach ſeiner Anſicht die Arbeit der Nationalſozialiſten ohnehin keines=
wegs
kommunal und poſitiv geweſen wäre. Eine Auflöſung ſei aber
geſetzlich unzuläſſig.
Der Antrag der Nationalſozialiſten auf Auflöſung des Stadtrats
wird dann gegen die Stimmen der Poſitiven, der Volksrechtpartei, des
Kommuniſten und der Nationalſozigliſten abgelehnt.
Man kam nun auf
die Skellungnahme zu dem neuen Verkragsenkwurf
der Hekoga
zu ſprechen. Oberbürgermeiſter Mueller ſtreifte nochmals in großen
Zügen die ſchon bekannten Gasfernverſorgungsverhandlungen. Er
glaube nicht, daß beſſere Verträge wie jetzt, jemals zu erreichen ſeien.
In der Sitzung des Finanzausſchuſſes ſei die Frage des Anſchluſſes an
die Ruhr=A. G. eingehend beraten worden. Es habe ſich keine Einigung
erzielen laſſen, dagegen ſeien die Anträge der ſozialdemokratiſchen Frak=
tion
, die die Ablehnung der Verträge durch die Stadt Darmſtadt, ſowie
Beibehaltung des techniſch und wirtſchaftlich auf der Höhe befindlichen
Gaswerks und die Verſorgung Darmſtadts und der ſeither angeſchloſ=
ſenen
Gemeinden durch das Darmſtädter Gaswerk forderten, angenom=
men
worden. Die Mehrheit der Fraktionen habe alſo dem Vertrags=
abſchluß
mit der Ruhr nicht zugeſtimmt. Die Generalverſammlung der
Hekoga habe nun geſtern die Ruhrverträge mit Mehrheit angenommen.
Der Oberbürgermeiſter verwies dann auf die bereits bekannten (geſtern
veröffentlichten) Verhandlungen der Hekoga=Generalverſammlung.
Stadtrat Richter (Soz.) begründet in längeren Ausführungen
den ablehnenden Standpunkt der ſozialdemokratiſchen Fraktion. Er
hätte gewünſcht, der Herr Oberbürgermeiſter hätte in der Generalver=
ſammlung
der Hekoga die Verträge abgelehnt oder zum mindeſten in
einer dringlich einberufenen Sitzung des Stadtrats deſſen Stellung noch
vorher feſtgeſtellt.
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des Darmstädter Tagblattes und
in der Geschäftsstelle Rheinstraße 23.

arbeitet worden ſei.
Stadtrat Berndt (Dem.) befaßt ſich mit der von Dr. Segelken
bearbeiteten Denkſchrift. Er glaube jedenfalls nicht, daß in den erſten
Jahren ein Vorteil von der Ruhrgas=A.G. zu erwarten ſei. Seiner
Anſicht nach habe die Hekoga nicht richtig paktiert mit der Ruhrgas=A. G.
Im einzelnen beleuchtet er dann die Berechnungen des Bürgermeiſters
Nitzert. Nach wirtſchaftlichen Ueberlegungen gehe aber ſein Vorſchlag
dahin, in Darmſtadt das Gaswerk zu erhalten und etwa nötige Spitzen
von der Ruhrgas=A.G. zu beziehen. Unter dieſen Geſichtspunkten kann
man den Nuhrgasverträgen zuſtimmen.
Stadtrat Schneider (Dn.) behandelt in ſeiner Stellungnahme
zu der Frage die einzelnen möglichen Löſungen. Die Finanzierung
kommunaler Gruppengaswerke halte er für zu teuer. Das Privateigen=
tum
ſei Grundlage unſerer Kultur, daher ſei er der Auffaſſung, daß
Privatwirtſchaft und der freie Unternehmungsgeiſt als geſund beibe=
halten
werden müſſen. Vom volkswirtſchaftlichen Standpunkt aus ſei
es zu verurteilen, gegen die Ruhr in einſeitiger Weiſe Stellung zu
nehmen, ſchon im Intereſſe der anderthalb Millionen dort beſchäftigter
Arbeiter und der vielen Hunderte von Angeſtellten und Beamten. Es
ſei kein großer Unterſchied, ob man von der Ruhr Kohle oder Gas be=
ziehe
. Eine Ferngasverſorgung ſei nicht mehr aufzuhalten. Die Stadt
Darmſtadt als Landeshauptſtadt hätte die Verpflichtung, im eigenen
Intereſſe, den Verträgen zuzuſtimmen. Er empfehle, die Verträge mit
der Ruhr anzunehmen unter der Vorausſetzung, daß das Gaswerk in
Darmſtadt erhalten bleibe.
Stadtrat Altendorf (D.V.P.) unterſtrich die bekannte Einſtel=
lung
der D.V.P. zu dieſer Frage; aus wirtſchaftlichen und ſachlichen
Erwägungen ſtimme man zu; leider könnten dieſe Erwägungen die
gegenteiligen politiſchen der Vertragsgegner nicht umſtoßen. Er be=
tone
, daß ſeine Fraktion den Verträgen zuſtimme. Er bedauere nur, daß
der Provinzialtag und ein Teil der Stadtratsfraktionen ſich ablehnend ver=
halte
, denn durch eine Ablehnung der Verträge würden die Intereſſen
Darmſtadts geradezu geſchädigt. Im übrigen beantrage er namentliche
Abſtimmung über dieſe Frage.
Stadtrat Fröba (Komm.) lehnt dieſe kapitaliſtiſchen Beſtrebun=
gen
und damit den Vertragsabſchluß mit der Ruhrgas=A.G. ab.
Stadtrat Kollbach (G.u.H.) iſt wegen der ſeiner Anſicht nach
folgenden Nachteile für Darmſtadt heute gegen einen Anſchluß an die
Ruhrgas=A. G.
Stadtrat Geißner (3.) betont, aus wirtſchaftlichen und ſach=
lichen
, nicht aus politiſchen Gründen den Vertrag ablehnen zu müſſen.
Stadtrat Rudolph (P.A.) ſtimmt gegen den Abſchluß mit der
Ruhr, da er ſich für die Stadt Darmſtadt keine Vorteile verſpreche.
Nach einer mehr perſönlichen politiſchen Auseinanderſetzung zwi=
ſchen
den Stadträten Richter (Soz.) und Schneider (On.) wendet
ſich Bürgermeiſter Ritzert gegen die Stellungnahme der ſozialdemo=
kratiſchen
Fraktion. Die Zuſtimmung des Sachverſtändigen Geh.=Rat
Berndt ſei ihm mehr wert als alle anderen Auslaſſungen. Er freue ſich,
daß Geh.=Rat Berndt dem Abſchluß, den er für außerordentlich günſtig
halte, zuſtimme, und er begrüße lebhaft die beantragte namentliche Ab=
ſtimmung
. Der uns voxliegende Vertrag ſei der beſte, der bis jetzt mit
der Ruhr abgeſchloſſen worden ſei. Die Arbeiten ſeien jetzt im Marſch
und nicht mehr aufzuhalten.
Stadtrat Kollbach (G.u. H.) warf ein, Bürgermeiſter Ritzert
handle gegen die Intereſſen des Handwerks. Bürgermeiſter Ritzert
weiſt dieſe Behauptung ſcharf zurück.
Es wird ſchließlich mit Stimmenmehrheit der oben erwähnte An=
trag
der ſozialdemokratiſchen Fraktion angenommen und ſomit der Ver=
tragsabſchluß
mit der Ruhrgas=A.G. abgelehnt. Für die Ableh=
nung
der Verträge wurden 39 gegen 14 Stimmen ab=
gegeben
. (Für den Anſchluß hatten die DVP., die Deutſchnationalen
und Demokraten geſtimmt. Ueber die
Erneuerung der Ofenblockanlage im Gaswerk für ca. 700 000 Mark
entſpinnt ſich eine längere Debatte. Stadtrat Berndt begründet den
Antrag. Es ſei für dieſe Erneuerung ein Betrag von 627000 RM.
nötig. Man müſſe dieſe Ofenblockanlage ſchon erneuern, um eine Ver=
billigung
des Gaſes zu erreichen.
Oberbürgermeiſter Mueller glaubt, man brauche heute dem An=
trag
nicht zuzuſtimmen, da man ja im Notfalle noch Spitzengas aus
der Ruhrleitung erhalten könne. Er beantragte Vertagung.
Stadtrat Haury (D.V. P.) ſtimmt dem Antrag auf Vertagung zu,
denn man könne einer Ausgabe von ca. 700 000 RM. nicht ohne wei=
teres
zuſtimmen, ſolange noch andere Möglichkeiten beſtehen, durch die
eine ſolch hohe Ausgabe vermieden werden könne.
Der Vertagungsantrag wird mit 23:20 Stimmen abgelehnt.
Bürgermeiſter Ritzert beantragte daraufhin auch über dieſen
Punkt namentliche Abſtimmung und wird von der Deutſchen Volkspartei
in dieſem Antrag unterſtützt. Er betonte ausdrücklich, daß er dieſe
700 000 RM. als zum Fenſter hinausgeworfen anſehe.
Auf eine erregte Erwiderung des Stadtrats Wieſenecker, man
möge dem Stadtrat die Verantwortung überlaſſen, erwidert Stadtrat
Altendorf, daß dem verantwortlichen Dezernenten das Recht zu=
ſtehe
, ja, daß er die Pflicht habe, ſeine Bedenken zu äußern.
Anläßlich einer Anfrage des Stadtrats Zürtz( N.S.P.), wozu
eigentlich Direktor Nuß da ſei, wenn man auf ſein Urteil nichts gäbe,
entſpinnt ſich wiederum eine kurze erregte Auseinanderſetzung, an deren
Schluß Stadtrat Berndt erklärte, keiner habe daran gezweifelt, daß
Direktor Nuß ein hervorragender Gasfachmann ſei.
Da nach Verlangen von fünf Stadtratsmitgliedern namentliche
Abſtimmung erfolgen muß, wird eine ſolche vorgenommen. Die
Ofenblockanlagenerneuerung wird mit 29:13 Stimmen bewilligt. Frl.
Walz (VRP.) enthielt ſich der Stimme.
Ueber den
Gaspreistarif für Raumheizung. Gewerbe und Induſtrie
berichtet in Kürze Stadtrat Mößner.
Nach dem bisher beſtandenen Gasſondertarif für Raumheizung,
Gewerbe und Induſtrie konnte der Sonderpreis von 10 Rpfg. je Kubik=
meter
einem Gaſtwirt nur dann zugeſtanden werden, wenn er ſeinen
ganzen Betrieb vollſtändig und ausſchließlich auf Gas umſtellte.
Dieſe Einſchränkung war notwendig, um zunächſt einmal den finanziel=
len
Erfolg des neu eingeführten Tarifs abzuwarten, andererſeits aber
auch einen Anreiz auf Einführung der Gasheizung zu bieten. Nachdem
ſich in der Zwiſchenzeit gezeigt hat, daß die auf eine erhöhte Gasabgabe
eingeſtellte Sondertarifpolitik ſich bewährt hat, und daß der durch die
Gaspreisſenkung auf der einen Seite zu erwartende Einnahmeausfall
durch die ſtark erhöhte Gasabgabe mehr als ausgeglichen wurde, hat die
Direktion der Städtiſchen Betriebe neuerdings beantragt, die ſeitherige
Einſchränkung dem Gaſtwirtsgewerbe gegenüber aufzuheben. Die Ein=
führung
des Gasſondertarifs ohne Einſchränkung auch für die Reſtau=
rationsküchen
wird zweifellos einen merklich erhöhten Gasverbrauch zur
Folge haben. Mit Zuſtimmung des Betriebsausſchuſſes wird daher
beantragt, die Direktion der Städtiſchen Betriebe zu ermächtigen, Son=
derverträge
zum Gaspreis von 10 Rpfg. je Kubikmeter mit Gaſtwirten
auch dann abzuſchließen, wenn der ganze Betrieb nicht vollſtändig und
auf Gas umgeſtellt wird.
Dem Antrag wird ohne Debatte zugeſtimmt.
Die Neufeſtſetzung der Koksverkaufspreiſe,
über die Stadtrat Mößner berichtet, wird ebenfalls debattelos ge=
nehmigt
.

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wiederholt mit Sportcreme Mouson einreiben. Sie fördert
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Vor Gebrauch die Haut trocken reiben!
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M.25,
50,1.

(T.58

[ ][  ][ ]

Seite 6
Wie in den Vorjahren, gewährt auch dieſes Jahr wieder das Koh=
lenſyndikat
für den Bezug von Brechkoks ſogenannte Sommerabatte.
Zur Förderung des lokalen Koksabſatzes ſchlägt die Direktion der Städt.
Betriebe daher vor, prozentual gleiche Ermäßigungen zu gewähren, ſo
daß ſich die Koksverkaufspreiſe des Städtiſchen Gaswerks wie folgt
ſhellen, und zwar in den Monaten April, Mai, Juni, Juli, Auguſt,
September und den Wintermonaten für die einzelnen Sorten:
Körnung I, 60/90 Millimeter (für größere Sammelheizungen) 2,00 Mk.,
1,80 Mk., 1,80 Mk., 1,85 Mk., 1,90 Mk., 2,00 Mk.
Körnung II 45/60 Millimeter (für Sammelheizungen) 2,15 Mk., 1,90
Mk., 1,95 Mk., 2. Mk., 2,05 Mk., 2,15 Mk.
Körnung III, 25/45 Millimeter (für Ofen= und Küchenbrand) 1,90 Mk.,
1,75 Mk., 1,80 Mk., 1,80 Mk., 1,85 Mk., 1.90 Mk.
Körnung TV, 10/25 Millimeter (für Ofen= und Küchenbrand) 1,35 Mk.
für die Monate April, Mai, Juni, Juli, Auguſt, September und
die Wintermoate.
Gleichzeitig wird vorgeſchlagen, daß bei Barzahlung innerhalb acht
Tagen nach erfolgter Lieferung ein Sonderrabatt von 3 Prozent ge=
währt
wird. Nachdem ſich der Betriebsausſchuß mit dieſer Regelung
einverſtanden erklärt hat, wird Genehmigung beantragt und im Stadt=
rat
erteilt.
Kreditnachbewilligungen.
Die Direktion der Städtiſchen Betriebe hat folgende Kreditnach=
bewilligungen
beantragt:
a) für die Erweiterung der Brunnenanlagen auf der Hauptpump=
11016,14 RM.
ſtation des Städtiſchen Waſſerwerks . . . .
b) für die Verbeſſerung der Waſſerverſorgung von
Griesheim durch Aufſtellung einer elektr. Pumpe 3 075,09 RM.
c) für die Erweiterung der Apparateanlage der Kreis=
Abdeckerei . ..........
4 508,19 RM.
d) für die Waſſerzuführungsleitung von Arheilgen
nach Wixhauſen.
... . . . . . . . . 5 107,53 RM.
Obige Kreditüberſchreitungen ſind nach den von der Direktion der
2 Städtiſchen Betriebe gegebenen Begründungen durch verſchiedene unvor=
hergeſehene
Umſtände eingetreten. Der Betriebsausſchuß hat dieſe Be=
gründungen
anerkannt und die Kreditüberſchreitungen gutgeheißen.
Weiter hat ſich der Ausſchuß damit einverſtanden erklärt, daß künftig
etwa eintretende Kreditüberſchreitungen im Geſchäftsbereich der Direk=
tion
der Städtiſchen Betriebe in periodiſchen Abſchnitten, ewa halbjähr=
lich
, in einer Sammelvorlage dem Finanzausſchuß und dem Stadtrat
zur Genehmigung vorgelegt werden, nachdem ſie vorher in jedem ein=
zelnen
Falle von dem Betriebsausſchuß geprüft und genehmigt worden
ſind. Dieſe Beſchlüſſe des Betriebsausſchuſſes werden ohne Ausſprache
gutgeheißen.
Ausbau der Wohnkolonie Grohberg,
Mit Zuſtimmung des Bauausſchuſſes wird beantragt, auf dem Ge=
biete
der Wohnkolonie Grohberg, nächſt der Pallaswieſenſtraße weitere
14 Zweizimmerwohnungen zu ſchaffen. Koſtenaufwand 77 000 RM.
Stadtrat Haury (D.V.P.) erſtattet auf Wunſch den Bericht. Er
hält die Wohnungen in der Wohnkolonie Grohberg für ſchön und ge=
ſund
und befürwortet die Annahme des Antrages. Auch Stadtrat
Tempel (Soz.) betont, Tauſende wären glücklich, wenn ſie ähnliche
Wohnungen wie die in der Wohnkolonie bewohnen könnten. Dem An=
trag
wurde zugeſtimmt.
Ein Geſuch der Reichspoſtverwaltung um Erlaubnis zur Errichtung
öffentlicher Fernſprechſtellen an geeigneten Plätzen wird im Einver=
nehmen
mit dem Bauausſchuß genehmigt.
Nach den Richtlinien für die Vergebung ſtädtiſcher Arbeiten und
Lieferungen dürfen Stadtratsmitglieder an der Beratung und Abſtim=
mung
von Angelegenheiten, die ihr Privatintereſſe berühren, nicht teil=
nehmen
. Ein Antrag der ſozialdemokratiſchen Fraktion, dieſe Beſtimmung
aufzuheben, wird im Einvernehmen mit dem Bauausſchuß zur Ablehnung
empfohlen, zumal ja der Bauausſchuß in Zweifelsfällen entſcheiden kann,
ob das betreffende Mitglied an der Beratung teilnehmen darf.
Dem Beſchluß des Bauausſchuſſes wird zugeſtimmt.
Zur Bekämpfung der Wohnungsnot und der in erſchreckendem Maße
zunehmenden Arbeitsloſigkeit beantragte die Volksrechtpartei mit Unter=
ſtützung
der Nationalſozialiſten, der Stadtrat und die Stadtverwaltung
mögen ſich unverzüglich allen Ernſtes mit der Frage beſchäftigen, wie
ohne Bereitſtellung großer Geldmittel durch Aufnahme von Krediten
zu unerſchwinglichen Zinſen, ohne Erhöhung der für die Bevölkerung
ſchon jetzt untragbaren Steuerlaſten, der Wohnungsbau für die unbemit=
telten
Volksſchichten in gemeinnütziger Weiſe durchgeführt werden kann.
Stadtrat Tempel erſtattet Bericht und führt aus:
Die Volksrechtpartei und die Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbei=
terpartei
haben beantragt, Eigenheime im Wege der Selbſthilfe durch
Erwerbsloſe in großem Umfange errichten zu laſſen, um hiermit die
Wohnungsnot und die zunehmende Arbeitsloſigkeit zu bekämpfen. Da
ab., die Erfahrung gelehrt hat, daß der vorgeſchlagene Weg nicht durch=
führbar
iſt, wird im Einvernehmen mit dem Bauausſchuß beantragt,
von einer Weiterbehandlung der Angelegenheit abzuſehen.
Stadtrat Rudolf (P.A.) bedauert, dem Antrag nicht zuſtimmen
zu können, da er leider undurchführbar ſei.
Stadtrat Haury (D.V.P.) ging nochmals auf den Antrag ein und
betonte ſeinerſeits, daß der von Frl. Walz vorgeſchlagene Weg undurch=
führbar
ſei.
Stadtrat Süß (G. u. H.) nahm ebenfalls zu der Frage Stellung
und befaßte ſich in dieſem Zuſammenhang kurz mit dem Lebenswerk des
Paſtors Bodelſchwingh und wies auf die Erfolge der D.B. S. hin.
Stadtrat Frl. Walz (V.R.P.) verteidigte ihren Antrag, den ſie
gleichzeitig begründete. Sie erklärte ebenſe wie Stadtrat Schneider 2.
(N. S. A.), man werde, ſelbſt wenn der Antrag abgelehnt werde, ſeinen
Weg ſchon gehen.
In der folgenden Abſtimmung verfiel der Antrag gegen die Stim=
men
der Antragſteller der Ablehnung.
Die Rechnung der Kafſe der ſtädtiſchen Maſchinenbau= und Gewerbeſchule
für 1929.
Nach dem Abſchluß der Rechnung der Kaſſe der Maſchienbau= und
Gewerbeſchule für das Rechnungsjahr 1928 beträgt die Einnahme RM.
124 432,42, die Ausgabe RM. 124 210,12; verglichen, bleibt ein Ueber=
ſchuß
von 222,30 RM., der in liquidierten Ausſtänden beſteht. Der in
obiger Einnahme enthaltene Zuſchuß der Stadt beträgt RM.
55 137,71, und wird aus Einnahmen der Stadtkaſſe gedeckt. Es wird
Zuſtimung zu dem Abſchluß der vorliegenden Rechnung unter Vor=
behalt
der Prüfung durch die Oberrechnungskammer erteilt.
Bewilligung eines Garantiezuſchuſſes für ein Jubiläums=, Reit=
und Fahrturnier der Landwirtſchaftskammer.
Der Provinzialverband der landwirtſchaftlichen Reit= und Fahr=
vereine
und die Landwirtſchaftskammer Darmſtadt beabſichtigen, im
Herbſt in Darmſtadt ein großes Jubiläums=Reit= und Fahrturnier, ver=
bunden
mit einer Hengſtparade, zu veranſtalten. Es wird hierzu die
Unterſtützung der Stadt in der Weiſe erbeten, daß für die veranſchlag=
ten
Unkoſten von rund 4000 RM. eine ſtädtiſche Garantieleiſtung zu=
geſagt
und ein größerer Ehrenpreis geſtiftet wird. Auf Antrag der
Verwaltung hat der Verkehrsausſchuß eine ſtädtiſchen Garantieleiſtung
bis zu 2000 RM. und der Bewilligung eines Städtiſchen Ehrenpreiſes
im Werte von 600 RM. zugeſtimmt. Genehmigung wird gegen die
Stimmen der Sozialdemokraten erteilt.
Für den
Ban einer Gemeindeapotheke im Martinsviertel
iſt das ſtädtiſche Gelände auf der Nordſeite des Friedrich=Ebert=Platzeg
Ecke Liebfrauenſtraße/Schuknechtſtraße, in Ausſicht genommen. Mit Zu=
ſtimmung
des Bau=Ausſchuſſes wird Genehmigung zum alsbaldigen Bau=
beginn
erteilt.
Belebung der Bauwirtſchaft durch ſteuerliche Begünſtigungen.
Es wurde beantragt, die im Kalenderjahre 1930 begonnenen Woh=
nungsbauten
für das zur Zeit der Fertigſtellung laufende und für die
nächſtfolgenden 5 Rechnungsjahre von der ſtädtiſchen Grundſteuer zu be=
freien
. Eine gleiche Anordnung iſt auch durch den Finanzminiſter bzgl.
der ſtaatlichen Grundſteuer getroffen worden. Der Antrag erfolgte im
Einvernehmen mit dem Bau=Ausſchuß und wurde vom Stadtrat debatte=
los
genehmigt.
Nach Erledigung der Tagesordnung gab Oberbürgermeiſter Muel=
ler
u. a. folgende Dringlichkeitsanträge der Deutſchen
Volkspartei bekannt, die zum Teil bereits früher von ihr geſtellt worden
ſind und
die Vornahme von Einſparungen im ſtädtiſchen Haushalt und die
Belebung der privgten Wirtſchaft
zum Ziel haben:
1. Auflöſung der Materialienverwaltung: 2. Auflöſung desWein=
kellers
innerhalb, der in einem früheren Antrag vorgeſchlagenen
Friſt von zwei Jahren. Einer Inangriffnahme oder Auflöſung
dürften jetzt keinerlei Hinderniſſe mehr im Wege ſtehen, nachdem
auch der letztjährige Rechnungsabſchluß vorliegt. 3. Alsbaldige
Berufung eines auswärtigen Sachverſtändigen, der Vorſchläge
über die Möglichkeit von Erſparniſſen in allen Verwaltungs=
zweigen
der Stadt Darmſtadt unterbreiten ſoll. 4. Bildung einer
Härtekommiſſion für die Prüfung von Steuererläſſen nach dem
Offenbacher Vorbild. 5. Einſchränkung und allmähliche Auflöſung

Freitag, den 4. Juli 1930

des Städtiſchen Fuhrparks, nachdem die ſtädtiſche Straßenreini=
gung
auf Motorwagenbetrieb umgeſtellt worden iſt. 6. Auflöſung
der ſtädtiſchen Druckerei, bzw. Rückgliederung auf ihren urſprüng=
lichen
Beſtimmungszweck einer Buchdruckerfachſchule. 7. Auflöſung
der ſtädtiſchen Buchbinderei. 8. Einſtellung der Inſtallation von
ſeiten der ſtädtiſchen Betriebe und Auflöſung der für dieſe Zwecke
bisher beſtehenden Abteilung. Alle die von uns vorſtehend ge=
ſtellten
Anträge haben die Vornahme von Einſparungen in der
Stadtverwaltung einerſeits und Belebung der privaten Wirtſchaft
andererſeits zum Ziele, ſo daß ihre Dringlichkeit von ſelber ge=
geben
iſt.
Die Gewerbe= und Handwerkervereinigung ſtellte den Dringlichkeits=
antrag
, der Stadtrat möge beſchließen, die Verwaltung zu erſuchen,
alsbald alle erforderlichen Maßnahmen in Angriff zu nehmen, welche
geeignet ſind, die ſtädtiſchen Regiebetriebe auf den Umfang zurückzu=
führen
, die in Anlehung der ſchwer gefährdeten gewerblichen Belange
erträglich erſchn In der Begründung wurde darauf hingewieſen, der
gewerbliche Mittelſtand, insbeſondere das Handwerk, kämpfe einen ſchwe=
ren
Exiſtenzkampf, der durch die Betätigung ſtädtiſcher Regiebetriebe
eine weſentliche Verſchärfung erfahre.
Die Anträge wurden in geſchäftsordnungsmäßige Behandlung ge=
nommen
. Oberbürgermeiſter Mueller ſchloß um 20.45 Uhr die
Sitzung.
Privakzimmer für die Weltmeiſterſchaften der

Von der Geſchäftsführung der Weltmeiſterſchaften wird uns
mitgeteilt, daß die Zahl der zur Verfügung geſtellten Zimmer
weit über 2800 beträgt. Dieſe Tatſache bildet eine große Ueber=
raſchung
für alle Beteiligten, da ſo viele Zimmer bisher noch bei
keiner Veranſtaltung bereitgeſtellt wurden. Die Geſchäftsſtelle
ſieht ſich daher genötigt, zu erklären, daß ſie weitere Anmeldungen
von Privatzimmern nicht mehr entgegennehmen kann, da ſonſt
ſehr leicht Gefahr beſteht, daß eine große Anzahl von Zimmern
unbenutzt bleibt, und ſie möchte dies nach Möglichkeit vermeiden.
Privatzimmer jedoch, die in unmittelbarer Nähe des
Stadions gelegen ſind und die als Quartier für Wettkämpfer in
Frage kommen, werden nach wie vor gerne entgegengenommen.

Aus dem Gerichtsſaal.

Aw. Ein 26jähriger Ingenieur hatte am Donnerstag vor der
Kleinen Strafkammer Berufung gegen eine Strafe von 3 Wochen
Gefängnis eingelegt, zu der ihn das Bezirksſchöffengericht wegen
Tierquälerei verurteilt hatte. Er hatte im Auguſt vorigen Jahres
nach einer Bierreiſe, die er mit zwei Kameraden unternahm, früh
gegen zwei Uhr einen dritten Kameraden aufgeſucht, deſſen Eltern
verreiſt waren. Als der Beſuchte in den Keller ging, um einige
Flaſchen Wein heraufzuholen, kam ein Hund ins Zimmer, und
der Angeklagte faßte ſofort den Gedanken, ihm den Schwanz zu
coupieren. Er zog ſeinen ſehr ſcharfen Hirſchfänger und ſchnitt dem
Hund, der bereits ſieben Jahre alt war, einen Teil des Schwanzes
ab. Er ſoll bei der Tat unflätige Aeußerungen" getan haben.
Als ihm jedoch der zurückkehrende Freund Vorwürfe machte, ſoll
der Angeklagte Anzeichen von Reue gezeigt haben. Der Verteidiger
beſtreitet, daß ſich in der Tat des Angeklagten eine rohe Geſin=
nung
zeige, er habe lediglich einen Gedanken, der ihm ſchon früher
kam, nämlich den unſchönen Hund zu verſchönern, unter dem Ein=
fluß
des Alkohols zur Ausführung gebracht. Der Vertreter der
Staatsanwaltſchaft, der ebenfalls Berufung eingelegt hat, bittet,
die Berufung des Angeklagten zurückzuweiſen. Die Kleine Straf=
kammer
erkennt auf 400 Mark Geldſtrafe, im Nichteinbringungs=
falle
40 Tage Gefängnis wegen Sachbeſchädigung. Tierquälerei
glaubte die Berufungsinſtanz nicht annehmen zu müſſen. Doch
machte der Vorſitzende den Angeklagten darauf aufmerkſam, daß er
zum letzten Male zu einer Geldſtrafe verurteilt worden ſei. Seine
Vorſtrafenliſte rechtfertige ſchon jetzt eine Freiheitsſtrafe.
Korpulenz im Sommer
Uebermäßige Körperfülle iſt beſonders in der warmen Jahreszeit
läſtig. Korpulente oder zum Anſatz veranlagte nehmen dreimal täglich
23 Toluba=Kerne, die in Apotheken erhältlich ſind. (IK6/10072
Das 8. Kreisfeſt ein Jubiläumsfeſt. Das Jahr 1930 hat für
den 9. Kreis des Arbeiter=Turn= und Sportbundes eine größere
Bedeutung. Es ſind 35 Jahre verfloſſen, ſeit der 9. Kreis beſteht,
In dieſem Zeichen ſtanden auch alle Tagungen, die im Frühjahr
ſtattfanden, und als beſonderes Merkmal des 35jährigen Be=
ſtehens
ſoll das 8. Kreisfeſt in Darmſtadt gelten. Die Gründung
des 9. Kreiſes erfolgte im Jahre 1895 in Frankfurt a. M. Aller=
dings
wurde dieſe erſte Gründungstagung polizeilich aufgelöſt, ſo
daß einige Monate ſpäter die wirkliche Gründung des 9. Kreiſes
in Offenbach zuſtande kam. Während es ſeinerzeit nur eine Hand=
voll
Vereine waren, umfaßt der 9. Kreis heute über 400 Vereine.
Dieſe gewaltige Entwicklung in knapp 35 Jahren ſtellt wohl eine
Leiſtung dar, die von wenigen Organiſationen erreicht werden
dürfte. Die bis jetzt ſtattgefundenen Kreisfeſte haben die Wand=
lung
der Organiſation am beſten zum Ausdruck gebracht, und auch
hier zeigt uns ein Rückblick, daß die Entwicklung des Kreiſes über=
ragend
vor ſich ging. Das erſte Kreisfeſt fand 1900 in Frankfurt
a. M. ſtatt. Angetreten waren 200 Turner. Das zweite Kreisfeſt
beherbergte Darmſtadt im Jahre 1905. Es ſind alſo 25 Jahre
her, ſeitdem Darmſtadt zum Feſtort der Kreisfeſte wurde. Hier
waren 400 Turner angetreten. Das 3. Kreisfeſt im Jahre 1907
fand in Hanau ſtatt und brachte 800 Turner auf die Beine. Das
nachfolgende Kreisturnfeſt in Frankfurt hatte 1500 Turner aktiv
zu verzeichnen. Das 5. Kreisfeſt, das 1913 in Offenbach ſtattfand,
war bereits eine rieſige Heerſchau und brachte neben Tauſende
Aktive verſchiedener Sportarten zirka 40 000 Zuſchauer auf die
Beine. Die Nachkriegszeit war dann für die Arbeiterſportbewe=
gung
eine Zeit des ungehemmten Aufſtiegs, und das 6. Kreisfeſt
in Frankfurt a. M. im Jahre 1921 ließ Frankfurts Mauern von
den Tritten ungezählter Maſſen wiederhallen. Die Inflationszeit
zwang zu einer größeren Pauſe, wozu die im Jahre 1925 ſtatt=
gefundene
Olympiade mit Veranlaſſung gab, ſo daß das 7. Kreis=
feſt
erſt im Jahre 1927 ſtattfinden konnte. Das Feſt fand im
Frankfurter Stadion ſtatt, und alle Beſucher können ſich ſicherlich
noch heute ſehr gut dieſes glanzvollen Aufmarſches des 9. Kreiſes
erinnern. Hier waren es nicht nur Turner, ſondern alle erdenk=
lichen
Sportarten ſtanden gemeinſam mit den Turnern in Reih
und Glied, und auf allen Kampfplätzen des Stadions fanden Maſ=
ſenwettkämpfe
ſtatt, die zu größter Begeiſterung Veranlaſſung
gaben. Nun ſteht das 8. Kreisfeſt vor der Tür, und gerade dieſes
Feſt ſoll in Anbetracht der 35=Jahr=Feier des 9. Kreiſes einen Höhe=
punkt
bringen, wobei auch der kulturelle Fortſchritt des Arbeiter=
ſportes
in jeder Weiſe zur Geltung kommt. Hierbei weiſen wir
beſonders auf das am 13. Juli ſtattfindende Kreiskinderfeſt hin,
an dem nach den jetzt vorliegenden Meldungen 5000 Kinder aktiv
beteiligt ſind.
Verſteigerung verfallener Pfänder. Im ſtädtiſchen Leihamt
findet am Mittwoch, den 9 und Donnerstag, den 10 Juli, vor=
mittags
von 8.3012 Uhr Verſteigerung verfallener Pfänder ſtatt.
(Siehe heutige Anzeige.)

Lokale Veranſtaltungen.

Die diernnter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Vereinigungehem. elſ.=lothr. Soldaten Darm=
ſtadt
. Die Vereinigung macht ihre Mitglieder und die ihr an=
geſchloſſenen
Regimentsvereinigungen auf den am Sonntag, den
6. Juli 1930, nach Jugenheim (Bergſtr.) ſtattfindenden Familien=
ausflug
aufmerkſam.
Große Garten=Konzerte bei freiem Eintritt finden
heute Freitag, ſowie Samstag und Sonntag in dem herrlichen,
ſchattigen Garten der Reſtauration Zum Datterich, Kiesſtr. 27,
ſtatt. Ausgeführt werden dieſelben von der ſehr beliebten, großen
und verſtarkten Datterichkapelle, (Siehe Anzeige.)
Sommerfeſt im Orangeriegarten. Am Sonntag,
den 13. Juli, veranſtalten die Turngemeinde Beſſungen
und der Orthſche Männerchor in dem vorzüglich dazu ge=
eigneten
Orangeriegarten in gemeinſames Sommerfeſt. Das Pro=
gramm
umfaßt einzelne und gemeinſam vorgetragene Chöre, tur=
neriſche
Darbietungen, Illumination des Gartens, Reigen und
Gruppenſtellen bei effektvoller Scheinwerferbeleuchtung. Auch die
unter perſönlicher Leitung von Obermuſikmeiſter Matthias
Weber ſtehende Kapelle wird gewiß des weiteren dazu beitragen.
die nötige Sommerfeſtſtimmung aufkommen zu laſſen. (Näheres
ſiehe Anzeige.)

Nummer 183
* Skeuer= und Wirtſchaftskalender.
für die Zeit vom 1. bis 15. Juli 1930.
Aufbewahren!
Ausſchneiden!
1. Juli: Letzter Tag für die Entrichtung des Schulgeldes
für die Darmſtädter höheren Schulen und die gewerb=
lichen
Fortbildungsſchulen für Juni 1930 an die Stadt=
kaſſe
. (Schonfriſt bis 10. Juli 1930.)
5. Juli: Abgabe der Beſcheinigung an die Finanz=
kaſſe
, daß die Summe der im Juni 1930 abgeführten
Steuerabzugsbeträge mit der Summe der im Juni 1930
einbehaltenen Steuerbeträge übereinſtimmt. (Keine
Schonfriſt.)
5. Juli: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
16. bis 30. Juni 1930 erfolgten Lohnzahlungen. Falls
die bis zum 15. Juni 1930 einbehaltenen Beträge 200
RM. nicht erreicht haben, im Ueberweiſungsverfahren
Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
1. bis 30. Juni 1930 erfolgten Lohnzahlungen.
5. Juli: Ablaufder Schonfriſt für die am 25. Juni 1930
fällig geweſene zweite Vorauszahlung (ſtaatliches Ziel)
laut Steuerbeſcheid über ſtaatliche Grundſteuer,
Sondergebäudeſteuer und Gewerbeſteuer
für das Rechnungsjahr 1930.
10. Juli: Ablauf der Schonfriſt für die Entrichtung des
Schulgeldes für die Darmſtädter höheren Schulen
und die gewerblichen Fortbildungsſchulen für den Mo=
nat
Juni 1930.
10. Juli: Zahlung der Börſenumſatzſteuer, ſoweit dieſe
im Abrechnungsverfahren entrichtet wird.
10. Juli: Umſatzſteuer=Voranmeldung und Vorauszahlung
für das 2. Vierteljahr 1930. (Schonfriſt bis 15. Juli
1930.)
10. Juli: Einkommenſteuer=Vorauszahlung für das zweite
Vierteljahr 1930. Nicht für Landwirte! (Keine
Schonfriſt.)
10. Juli: Körperſchaftsſteuer=Vorauszahlung für das 2. Viertel=
jahr
1930. Nicht für Landwirte! (Keine Schon=
friſt
.)
15. Juli: Ablauf der Schonfriſt für die am 10. Juli 1930
fällig geweſene Umſatzſteuer=Voranmeldung und
Vorauszahlung.
Gemeinde=Steuern in Darmſtadt.
Infolge der bekannten Verhältniſſe können die Steuerbeſcheide
für das Rechnungsjahr 1930/31 noch nicht ausgefertigt werden. Es
handelt ſich um das 1, eigentlich am 25. Mai 1930 fällig geweſene
Ziel der Gemeinde= Kreis= und Provinzialumlagen und um das
1. Ziel der Filialſteuer. Freiwillige Zahlungen (in Höhe
der Sätze im abgelaufenen Rechnungsjahr) nimmt die Stadtkaſſe
an Schalter 5 auch weiterhin entgegen.
Gemeinde=Gebühren in Darmſtadt.
Es iſt damit zu rechnen, daß die Zuſtellung der Gebührenbe=
ſcheide
(für. Straßenreinigungs=, Müllabfuhr= und Kanalbe=
nutzungsgebühr
) für das eigentlich am 25. Mai 1930 fällig ge=
weſene
1. Ziel für das Rechnungsjahr 1930/31 in den nächſten
Tagen erfolgt. Es wird die Zahlung alsbald nach Zuſtellung
empfohlen, da bereits am 25. Juli 1930 das 2. Ziel der vorſtehend
genannten Gebühren fällig ſein wird.
Beiträge zur Handwerkskammer.
Es wird auf das am Ende des letzten Steuerkalenders für die
2. Junihälfte (Nr. 169 des Darmſt. Tagblatts vom 20. Juni 1930)
Geſagte verwieſen.
H. W. Wohmann.
Petrusgemeinde. Eine Freudeſtunde ſei wieder einmal für
die Petrusgemeinde gekommen, ſo meinte Herr Dekan Zimmer=
mann
, als er im letzten ſonntäglichen Gottesdienſt im Auftrag der
oberſten Kirchenbehörde unſeren zweiten Pfarrer, Herrn Irle von
Mörfelden, für den Weſtbezirk unſerer Gemeinde definitiv ein=
führte
. Das Gotteshaus war, wie wir ja nicht anders gewohnt
ſind, bis auf den letzten Platz gefüllt, der Kirchenchor umrahmte
die erhebende Feier durch entſprechende in klangſchöner Weiſe vor=
getragene
Chöre. Dann ergriff beim Altardienſt der Herr Dekan
das Wort und führte etwa aus: Mit dem heutigen Tage werde
ein längſt gehegter Wunſch und ein von Tag zu Tag ſich ſteigern=
des
Bedürfnis erfüllt, indem dem Weſtbezirk der Gemeinde, der
ſtetig im Wachſen begriffen ſei, ein definitiver Geiſtlicher und
Seelſorger zugewieſen wurde. Seiner warten der Aufgaben und
Arbeiten mancherlei, wie es bei der Struktur der Weſtgemeinde
nun einmal iſt. Aber wenn Pfarrer und Gemeinde von heiliger
Liebe erfüllt ſeien, dann werde auch Gott ſeinen Segen dieſen
neuen Aufgaben nicht verſagen. Evangel, Liebe, evang.
Treue und evang. Glaube ſeien die Grundpfeiler aller ge=
deihlichen
Arbeit. Seine Einführungspredigt hielt der neue Geiſt=
liche
über den Text 1. Cor. 9, 16 u. 19, den er ſo deutete: Trotz
alles Fremdſeins zwiſchen ihm und der Gemeinde beſtehen doch
zwei Verbindungen ſchon jetzt, einmal durch ſeine in hieſiger
Kirche vor 25 Jahren erfolgte Konfirmation und dann durch die
ſtarke Bindung des Wortes Gottes und ſeines Altars. Er komme
aus einer Gemeinde, wo Notzeit in kirchlicher Beziehung herrſche,
und doch ſei dieſe Notzeit ihm zur Gnadenzeit geworden, und aus
dieſer Gnadenzeit möge eine Hoch=Zeit für dieſe Gemeinde werden,
gemäß des göttlichen Wortes: Laß dir an meiner Gnade genügen,
denn meine Kraft iſt in den Schwachen mächtig! Wir wollen
uns in den gegenſeitigen Dienſt ſtellen nach dem Vorbild unſeres
Heilandes, denn die heutige Notzeit bedarf gemeinſamer Verbun=
denheit
und gemeinſamen Vertrauens. So mögen unſere beſten
Wünſche unſeren neuen Pfarrer in ſein Amt geleiten und beglei=
ten
, zu denen der Allmächtige Stärke, Hilfe und reichen Segen
geben wolle!
Fr. Fr.
Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotterie. Die beiden Haupt=
gewinne
von je 100 000 Reichsmark der 3. Klaſſe 35. (261.) Lotterie
fielen in der am 18. und 19. Juni ſtattgefundenen Ziehung auf
Nr. 232 540 in den beiden Abteilungen I und II. In der 4. Klaſſe.
deren Ziehung am 14. und 15. Juli ſtattfindet, werden neben
anderen größeren Treffern wieder 2 Hauptgewinne von je 100 000
Reichsmark ausgeſpielt. Die Erneuerung der Loſe zur 4. Klaſſe
hat planmäßig ſpäteſtens bis zum 7. Juli 18 Uhr bei
Verluſt des Anrechts in der zuſtändigen Lotterie=Einnahme zu er=
folgen
. Die Beachtung dieſer Friſt wird in der jetzigen Reiſe=
zeit
beſonders empfohlen.

Man iſt nur ſo alt, wie man ausſieht,
deshalb benutze man das weltberühmte Exlepäng‟. Gibt ergrautem
Haare die Jugendfarbe auf natürlichem Wege wieder. Wirkt nach
und nach. Vollſtändig unſchädlich. Seit 31 Jahren Weltruf. Von
tauſenden Aerzten, Profeſſoren uſw gebraucht und empfohlen.
Preis 7 Für ſchwarze Haare Extra ſtark 12 . Erhältlich in
Parfümerien, Friſeurgeſchäften, Drogerien uſw., wo nicht, direkt zu
haben Parfümeriefabrik Exlepäng BerlinSO. 131, Muskauer Straße 9
(TV. 2500)

Tageskalender für Freitag, den 4. Juli 1930.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus. 19,30 Uhr L. 28: Die
Herzogin von Chicago, Kleines Haus: Geſchloſſen. Or=
pheum
; Geſchloſſen. Konzerte: Schloßkeller. Kaffee
Oper Hotel Schmitz, Herrngartenkaffee, Sportplatzreſtaurant.
Wiener Kronenbräukeller, 20 Uhr: Konzert.
Heſſiſcher Hof. 20 Uhr: Konzert. Otto=Berndt=
Halle, 20 Uhr= Weltliche Abendmuſik. Kinovorſtel=
lungen
: Union=Theater, Helia=Lichtſpiele, Palaſt=Lichtſpiele.

Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 4. Juli: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 5. Juli: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Schrifterklärung. Sabbatausgang 9 Uhr 40 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen.
Morgens 7 Uhr 00 Min. Abends 7 Uhr 15 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 5 Juli: Vorabend 7 Uhr 45 Min Morgens
8 Uhr. Nachm. 5 Uhr. Sabbatausgang 9 Uhr 40 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr Min. Abends 8 Uhr Min,

[ ][  ][ ]

Nummer 183

Freitag, den 4. Inli 1930

Seite 7

Aus Heſſen.

An. Arheilgen, 3. Juli. Befreiungsfeier. Eine Befreiungs=
feier
, wenn auch in einfachſter Weiſe, veranſtaltete die hieſige Schule.
Den verſammelten Schülern wurde durch Herrn Rektor Haſſenzahl über
die Bedeutung des Tages Aufſchluß gegeben. Der Leiden des beſetzten
Gebietes wurde in kurzen Worten gedacht. Die Männer, die für die Be=
freiung
ihre Kraft in Wort und Schrift einſetzten, wurden namentlich
aufgeführt, und mit einem Hoch auf unſer liebes Vaterland und Singen
des Deutſchlandliedes war die Veranſtaltung geſchloſſen. Spaziergänge
der einzelnen Klaſſen in die nahen Waldungen gaben dem Tage einen
würdigen Abſchluß. Das Kreisfeſt der Arbeiterſport=
ler
in Darmſtadt wird auch auf unſeren Ort übergreifen. Da die Mel=
dungen
für dasſelbe über alles Erwarten zahlreich ſind, werden hier für
etwa 400 Beſucher Quartiere geſucht. Es werden hauptſächlich Rhein=
pfälzer
und Rheinheſſen ſein, die hier untergebracht werden ſollen.
Es ſind Brüder aus dem nun endlich befreiten Gebiete. Gebt den vor=
ſprechenden
Quartiermachern alſo keinen abſchlägigen Beſcheid!
Da die Beſetzung mit dem 1. d. M. ihr Ende fand, tritt laut kreis=
amtlicher
Bekanntmachung unſere Gemeinde wieder in vollem Umfange
in den Verband des Kreiſes Darmſtadt und unter deſſen Ver=
waltung
zurück. Der Gemeindeverwaltung und der ganzen Bevölke=
rung
wird für ihr treues Aushalten in der ſchweren Notzeit volle Aner=
kennung
und Dank ausgeſprochen. Nach Art. 15 Abſ. 3 des Sonder=
gebäudeſteuergeſetzes
für 1930 vom 28. Februar d. J. ſind hilfsbedürftige
Perſonen, die dauernd oder vorübergehend eine Mieterhöhung
ſoweit ſie durch die Sondergebäudeſteuer bedingt iſt, nicht tragen und
eine entſprechende Wohnungsänderung nicht vornehmen können, durch die
Fürſorgeämter (Wohlfahrtsämter) entſprechend zu unterſtützen. Per=
ſonen
, die glauben, einen Anſpruch auf ſolche Unterſtützung zu haben,
müſſen ſich alsbald auf der hieſigen Bürgermeiſterei melden. Bei der
Antragſtellung ſind die Steuerbeſcheide für 1930 vorzulegen. Die
Hanauevſtraße (Schneiſe zwiſchen hier und Meſſel) iſt wegen Chauſ=
ſierungsarbeiten
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung erfolgt
über die Arheilger Viehtrift.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 2. Juli. Landesjugendtag. Unter ſehr
guter Beteiligung der Einwohnerſchaft fand geſtern auf dem wunderſchön
gelegenen Spielplatze im Lohwäldchen der diesjährige Landesjugend=
tag
, verbunden mit Befreiungsfeier ſtatt. Sämtliche Volksſchulklaſſen
machten vorher unter Vorantritt einer Muſikkapelle einen Umzug durch
das Dorf. Auf dem Feſtplatze ſelbſt nahm Herr Rektor Thöt nach dem
Vortrag eines Muſihſtücks und des Liedes Kennt ihr das Land, die
Begrüßung vor, hinweiſend auf die Bedeutung des Tages der Jugend
und auf den Freudentag der Rheinbefreiung. Gemeinſame und Klaſſen=
geſänge
, ſowie Muſikſtücke wechſelten miteinander ab. Dazwiſchen gab
es Wettſpiele, Aufführung von Reigen und anderes mehr, kurzum, das
reichhaltige Programm war recht unterhaltend und ließ gar bald unter
der Jugend ſowohl, als auch bei den Erwachſenen eine echte Feſtesſtim=
mung
aufkommen. Zwiſchendurch hielt Herr Lehrer Körner noch eine
weitere Anſprache, in der er des näheren auf die Rheinlandbefreiung
einging. Zum Gedenken an den Tag wurden an die Kinder Brezeln
verteilt, ferner noch verſchiedene Preiſe für die Teilnehmer an den Wett=
ſpielen
. Die diesjährige Feier kann ſich würdig denjenigen der voraus=
gegangenen
Jahre anreihen, ja man kann ſogar die Feſtſtellung machen,
daß das Intereſſe der Einwohnerſchaft an dieſer Feier von Jahr zu
Jahr wächſt.
G. Ober=Ramſtadt, 3. Juli. Grundſtücksverpachtung. Näch=
ſten
Samstag, den 5. Juli 1930, abends 6 Uhr, werden auf Zimmer 18
des neuen Rathauſes die fällig werdenden Gemeindegrundſtücke ( ſoge=
nannte
Kaplanejäcker), Wegabſchnitte und ſonſtige Gemeindeäcker und
Wieſen öffentlich verpachtet. Standesamt. Beim hieſigen Stan=
desamt
wurden im Monat Juli 6 Geburten, 3 Eheſchließungen und ein
Sterbefall beurkundet. Die Zahl der Eintragungen beträgt ſomit im
erſten Halbjahr 1930: 40 Geburten, 22 Eheſchließungen und 23 Sterbe=
fälle
.
Bk. Groß=Zimmern, 2. Juli. Am kommenden Sonntag, den 6. Juli,
feiert der hieſige Arbeitergeſangverein. Einigkeit‟ (Dirigent Chormeiſter
Simmermacher, Darmſtadt) den Tag ſeines Bjährigen Jubiläums auf
dem neueingezäunten Sportplatz. An dem Feſtzug beteiligen ſich ſämt=
liche
hieſigen Vereine, ſowie zirka 25 auswärtige Brudervereine des
Jubiläumsvereines. Am Samstag iſt Gedenkfeier für die Toten des Ver=
eins
auf dem neuen Friedhof, am Montag ſind Kinderſpiele. Die
hieſige Raiffeiſengenoſſenſchaft hält anfangs September in dem neu=
erbauten
Saal von Hch. Angermeier 5. (Gaſthaus Zum Schwanen) ihre
9. Generalverſammlung ab. Die Heuernte war am hieſigen Platze
ſehr gut. Die Obſternte fällt dieſes Jahr ſehr ſchlecht aus, nur die
Zwetſchenbäume zeigen ſchönen Behang. Es iſt den hieſigen Vereinen
endlich gelungen, einen eingezäunten Sportplatz zu erhalten. Dank ſei
hierfür in erſter Linie der hieſigen Sortplatzverwaltung und den Arbei=
tern
, die die Arbeiten der Umzäunung ehrenamtlich vornahmen.
Bh. Eppertshauſen, 3. Juli. Der Geſangverein Germania feierte
ſein 40jähriges Beſtehen, verbunden mit der Weihe der neuen Fahne
und mit nationalem Geſangswettſtreit. An dem Wettſtreit beteiligten
ſich im ganzen 21 Geſangvereine mit annähernd 1100 Sängern. Der
Wettſtreit fand in zwei Lokalen ſtatt, im Saal des Gaſtwirtes Gg. Eder
und in der Feſthalle auf dem Feſtplatze. Es wurde in 5 Klaſſen geſungen.
Die Ergebniſſe waren folgende: I. 3. Stadtklaſſe: Klaſſenſingen
(a), höchſtes Ehrenſingen (b): Edelweiß Michelbach a) 154 P., b) 81 P.;
Concordia, Windecken 2) 165 P., b) 88 P.; Germania Preungesheim
2) 171 P., b) 84 P.; Freundſchaft Silcher=Offenbach a) 170 P., b) 84 P.;
Männergeſangverein Höchſt i. O. a) 166 P., b) 82 P.; Liederkranz Born=
heim
a) 165 P., b) 80 P.; Germania Preungesheim erhielt für die beſte
Geſamtleiſtung den 1. Klaſſenpreis, den Ehrenpreis, den höchſten Ehren=
preis
, den Dirigentenpreis und für die Geſamtleiſtung des Tages den
Amerikapreis, beſtehend in einem von einem Gönner des Vereins in
Amerika geſtifteten wertvollen ſilbernen Pokal. II. Sonderklaſſe:
Concordia Groß=Oſtheim a) 160 P., b) 82 P.; Flügelrad=Offenbach a. M.
a) 165 P., b) 83 P.; 1. Preis Ehrenpreis, höchſter Ehrenpreis und Diri=
gentenpreis
fielen den Offenbachern zu. III. 3. Landklaſſe: Froh=
ſinn
=Mömlingen a) 142 P., b) 80 P.; Frohſinn Nieder=Wöllſtadt a) 152
P., b) 81 P.; Berg=Quartett Dietzenbach 2) 148 P., b) 80 P.; Sänger=
bund
Mainflingen a) 151 P., b) 883 P.; Liederkranz Gau=Biſchofsheim
a) 138 P., b) 77 P.; Männergeſangverein Schornsheim a) 161 P., b) 83
P. In dieſer Klaſſe erhielt der letztere Verein den 1. Klaſſenpreis, den
Ehrenpreis, den höchſten Ehrenpreis und den Dirigentenpreis. IV.
2. Landklaſſe: Liederkranz Hergershauſen 2) 159 P., b) 80 P.;
Männerchor Dudenhofen a) 159 P., b) 81 P.; Männerquartett Neu= Iſen=
burg
a) 167 P., b) 82 P.; Liederkranz Wixhauſen 2) 163 P., b) 81 P.
In dieſer Klaſſe erhielt das Männerquartett Neu=Iſenburg den 1. Klaſ=
ſenpreis
, den Ehrenpreis, den höchſten Ehrenpreis und den Dirigenten=
preis
. V. 1. Landklaſſe: Sängervereinigung Nieder=Roden a) 164
P., b) 84 P.; Männergeſangverein Münſter 2) 169 P., b) 84 P.; Lieder=
kranz
Zellhauſen a) 167 P., b) 82 P. In dieſer letzten Klaſſe erhielt
Münſter den 1. Klaſſenpreis, den Ehrenpreis, den höchſten Ehrenpreis
und den Dirigentenpreis. Das Feſt war von beſtem Wetter begünſtigt.
Viele Feſtbeſucher waren aus den Nachbarorten herbeigeeilt. Am Nach=
mittag
bewegte ſich ein endlos langer Feſtzug durch die reichgeſchmückten wetter über der Gemarkung Jugenheim entladen. Es wurde damit
Straßen unſeres Dorfes. Auf dem Feſtplatz fand nach den üblichen Be=
grüßungsanſprachen
die Weihe der neuen Vereinsfahne ſtatt, die von der Sommer 1927 ein ebenfalls ſchweres Unwetter ſeine tiefen Spuren hin=
Speherer Fahnenfabrik in Speyer geliefert wurde. Auf dem Feſtplatz terlaſſen hatte. Das Unwetter brach Mittwoch um etwa 4 Uhr los. Der
entwickelte ſich bald ein buntbewegtes Sängertreiben, dem durch zahlreich
prächtig vorgetragene Chöre eine künſtleriſche Note verliehen wurde.
Der Geſangverein Germania kann mit Befriedigung auf dieſes in alen maſſen mitgeriſſen. Keller und Ställe füllten ſich mit Waſſer. Die
Teilen wohlgelungene Feſt zurückblicken und auch mit dem finanziellen. Feuerwehren von Bingen und Ingelheim, erſtere mit Motorſpritze, tra=
Ergebnis recht zufrieden ſein.
T Fränkiſch=Crumbach, 2. Juli. An dem am Sonntag in Erbach
abgehaltenen Gauturnfeſt des Odenwaldgaues der D.T. hat auch der
hieſige Turnverein, mit beſtem Erfolg teilgenommen. Verſchie=
dene
ſeiner Mitglieder erhielten bei den turneriſchen Vorführungen
erſte Preiſe. Die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs
machte letzten Sonntag einen Ausflug nach Dieburg, um der daſelbſt
ſtattgefundenen Hauptverſammlung des Odenwaldklubs beizuwohnen.
b. Erbach i. Odw., 3. Juli. Pferderennen in Erhach i. Odw.
Der Odenwälder Neiterverein e. V. Erbach i. O., rüſtet wieder zu ſeinen, eingreifen, und das bald; Bauern und Winzer ſind außerſtande allein
anläßlich des bekannten Eulbacher Marktes ſtattfindenden großen Pferde=
rennen
. Alle, die in den vergangenen Jahren hier dabei waren, werden Naturelementen vernichtet. Traurig ſteht der Landwirt da, denn er
ſich erinnern, welch außerordentlich zahlreichen Beſuch die Erbacher Ren=
nen
aufzuweiſen hatten, und welch guter Sport dort geboten wurde.
13000 Verſonen wohnten im vergangenen Jahre den erſten öffentlichen nächſten Jahren werden ſich, beſonders in den Veinbergen, die Schäden
Rennen in Heſſen bei, und alle Pferdeſportintereſſenten werden es daher bemerkbar machen. Bis in den frühen Morgen des Donnerstag war
mit Freuden begrüßen, daß es der rührige Odenwälder Reiterberein, zu ſchaffen. Auch verſchiedene umliegende Gemeinden bzw. Gemarkungen
e V., Erbach i. O., trotz der Ungunſt der Zeiten auch in dieſem Jahre
wieder zu Wege gebracht hat, die Rennen in Erbach zu veranſtalten. Auf
der ſchönen, von den Odenwaldbergen umrahmten Rennbahn werden ſich
auch am Sonntag, den 27. Juli, wieder intereſſante
ſportliche Kämpfe abſpielen, und es ſteht zu erwarten, daß
die Vollblut= und Halbblutrennen eine gute Beſetzung erfahren werden. Kaffeewirtſchaft Zum Holderſtrauch polizeilich geſchloſſen wor=
Das Programm wird beſondere Nennen umfaſſen, von denen der Preis den Der Inhaber wurde verhaftet. Seine Frau iſt ins Ausland
der Stadt Erbach für Vollblut= und für Graf Eberhard=Erinnerungs= geflüchtet. Als Grund wird angegeben, daß in dem Kaffee=Reſtau=
Jagdrennen für Halbblut, die bemerkenswerteſten Ereigniſſe zu werden, rant ſeit langem Zuſtände geherrſcht haben ſollen, die den Sitten
herſprechen. Alle Rennen werden mit Totaliſatorbetrieb gelaufen, was
ihnen eine ganz beſondere Anziehungskraft verleihen dürfte.

Hii miiielen Soenwhie.

Liebe gnädige Frau, Sie finden nichts dabei, daß die Poſt den
unfrankierten Brief, ohne das Amtsſiegel des Staatsmini=
ſteriums
beförderte? Aber der Brief war, doch gar nicht vom
Miniſterium ſondern von irgend, jemand, der ſich anſcheinend
ſeinen Spaß mit der Poſt oder mir leiſten wollte
Nett, daß Sie unſere Pfingſtwanderung (Da. Tagbl. Nr.
156, S. 5) auf der Karte mitgegangen ſind! Anſtrengend war nur
der kurze Aufſtieg von Groß=Bieberau zum Wald in der drückenden
Hitze des Pfingſtſamstag und die halbe Stunde von Winterkaſten
bis zur Bismarckwarte vor Lindenfels! Aber die beiden
Pfingſttage machte ein kühlender Oſt die Wanderung über die
waldreichen Höhen und die Fahrt auf dem Neckar zu einer begei=
ſternd
=ſchönen Erinnerung! Wir waren allerdings zu bequem
oder zu müde d. i. ich gab dem ſchwächeren Geſchlecht nach
und fuhren von Hirſchhorn bis Heidelberg durch. Wenn man Geld
hätte, hätte man von Ziegelhauſen im Wagen hinauf zum Schloß
fahren müſſen. Aber Sie wiſſen ja, das war einmal! Ich habe
an unſere Harztour gedacht und mich im ſtillen gefreut, daß auch
Sie die 2½ Tage gewiß tapfer mitgehalten hätten! Ein Kritikus
meinte nämlich, 7 Stunden, wie am 2. Tag, ſei ein bißchen viel!
1911 villeicht iſt man damals noch anders gewandert! habe
ich mit meinem 14jährigen Bruder dieſelbe Wanderung in nur 2
Tagen bewältigt, und wir fuhren nur bis Ziegelhauſen!!
Sonſt ſind wir die Sonntage ſeit Himmelfahrt im ſog. hin=
teren
Odenwald; im Mümlingtal und den Bergen
öſtlich davon geweſen. Man iſt von den Stationen der Odenwald=
bahn
raſch auf einer Höhe von über 500 Metern und kann dann
ſtundenweit in herrlichen Wäldern ohne eigentlich mehr als ein
paar Menſchen anzutreffen wandern. Ueber die Hohen von
Hainhaus=Eulbach-WürzbergHeſſelbach zieht ſich bis
Wimpfen der Limes hin, von dem man aus der Karte mehr
herausleſen muß, als die Wirklichkeit abgeſehen, von ein paar
Turmreſten, noch verrät. Aber man kriegt einen koloſſalen Re=
ſpekt
vor der Leiſtung der Römer, daß ſie faſt zwei
Jahrhunderte die Stellung hielten! Man kann den Lauf ihrer
gewaltigen Grenzbefeſtigung von dort oben etwa über dem
uralten Bullau über die wichtigſten Höhen verfolgen. Und
wo heute Heſſelbach mit roten Dächern zwiſchen den grell=
grünen
Wieſen und Feldern und dem dunklen Meer von Wäldern
friedlich eingebettet liegt, ſchieben ſich dem Schauenden in dem
Glitzern des Mittags ihre Kaſtelle von einſt dazwiſchen und Leben
und Verkehr des Grenzlandes ſummt in dem Singen des goldnen
Junitages, wo die Lerche trillernd in die tönende Sonne ſteigt.
in leiſem Rauſchen mit.
Die Bewunderung wächſt, wenn ſich das Heute blitzartig mel=
det
; wenn jetzt am Rhein die letzten Franzoſen abrücken, abrücken
müſſen, weil ſich ſchon nach zehn Jahren, trotz allem, ihre Linie‟
nicht halten läßt.
Vor 14 Tagen waren wir in König, einem um 1900 ent=
deckten
und beſuchten Stahlbad. Hier wuchs vor bald 100 Jah=
ren
der aus Darmſtadt gebürtige Polarforſcher Karl
Weyprecht (f 1881) auf; er hat als öſterreichiſcher Marine=
offizier
auf ſeiner Nordpolexpedition (187274) das Franz=
Joſefsland entdeckt und ſpäter als erſter die wiſſen=
ſchaftliche
Erforſchung der Polarnatur gefordert und
(1879) die Errichtung von 14 internationalen Polarſtationen
durchgeſetzt. Und was haben wir, ſeitdem erlebt! Er ſteht am
Anfang einer Reihe großer Männer und Leiſtungen; uns dop=
pelt
lieb, weil er ein Heſſe iſt und ſchuld ſeiner ſtets allzu gro=
ßen
Beſcheidenheit im Lärm der Welt vergeſſen und nur von
den Wenigen genannt! In König liegt Weyprecht auch begra=
ben
. Ein ſympathiſches Buch über ihn, mit Briefen und Tagebuch=
blättern
hat 1913 mein Geographielehrer, Profeſſor Ihne, in
den Heſſiſchen Volksbüchern (Bd. 17 und 18) veröffentlicht.
Am Weyprecht=Tempel vorbei wanderten wir über
Momart und Weitengeſäß durch herrlichen Wald in 2½=
Stunden nach Schloß Eulbach. Im ſchönen Engliſchen
Garten, mit herrlichem Baumbeſtand aus dem Ende des 18.
Jahrhunderts, intereſſieren aus den benachbarten Kaſtellen hierher
gebrachte Reſte römiſcher Bauwerke und eine künſtliche Burgruine,
wiederaufgebaut aus Teilen der Wildenburg, jener, ein paar
Stunden nach Oſten, nicht weit von Amorbach gelegenen, vielleicht
ſchönſten mittelalterlichen Burg. Auf der Wildenburg war einſt
Wolfram von Eſchenbach Gaſt der mächtigen Herrn von
Durne und dichtete an ſeinem Parzival.
In der Hofjägerei gabs Brot, Handkäs und Milch; dann gings
immer durch Wald (nicht mit der gelben d. Wbz.) ſondern an
der Hand der Karte, auf ſtillen Waldwegen über Hölzerne Hand,
Henningſtein, Jägerruh und Deckelquelle in 134 Stunden zum
Stadion in Michelſtadt. Von Wäldern und Bergen ein=
geſchloſſen
und ſo im N. und O. geſchützt, liegt es etwa 250 Meter
hoch und öffnet ſich nach Weſten mit weiter Ausſicht auf die Höhen
gegenüber. Sie können ſich vielleicht das frohe Treiben vorſtellen.
Es wird Luft und Sonne gebadet, geſchwommen und Ball geſpielt;
am meiſten Spaß macht die Waſſerrutſchbahn. Und die Freude ſo
vieler Stadtmenſchen, wenn ſie in dem großen Baſſin, in das ſtändig
kaltes Bergwaſſer zufließt, den ganzen Dreck der Woche wenn
ſie wollen, innerlich und äußerlich vergeſſen können! An die
100 Autos, meiſt gar nicht aus Starkenburg und Darmſtadt, ſon=
dern
zahlreich aus Baden und Württemberg, parken immer ent=
lang
der Straße und trotz der manchmal erdrückenden. Fülle
wickelt ſich innen der ganze Betrieb glatt ab.
Aber es lohnt ſich auch, Michelſtadt, das einer der
ſchönſten und angenehmſten Aufenthalte des
Odenwaldes iſt, anzuſehen: Marktplatz mit Rathaus
und Brunnen und Kirche. Das Rathaus, ein vielbewunder=
ter
Fachwerkbau aus dem 15. Jahrhundert, wird alljährlich zu
Pfingſten illuminiert und angeſtrahlt. Die Feier vereinigt Tau=
ſende
von Menſchen aller Schichten, die dicht gedrängt den Markt=
platz
und die anſtoßenden Straßen füllen, zu einer beſinnlichen
Stunde. Ein a eapella=Chor ſingt ſeine Lieder; irgend wer
ſpricht vom Rathaus herab und ſchlägt Brücken zwiſchen einſt und
jetzt. Wenn aber dann der Trompeter Teure Heimat bläſt
ſingen die Tauſende alle Strophen zum geſpenſtig zwiſchen Hell
und Dunkel wechſelnden Nachthimmel hinauf. Und zum Schluß
Heines Ich weiß nicht, was ſoll es bedeuten! Wen wollte

das ſtören zu ſolcher Stunde am plätſchernden Marktbrunnen,
wenn hinterm dunklen Kirchturm der Mond heraufkommt und
die Katze über den Torbogen läuft; wenn die vielen Brunnen
und Brünnchen der Stadt beflaggt und bekränzt, in alten Sprü=
chen
, ſäuberlich=farbig über Birkenreiſern zu Ehrenpforten aufge=
hängt
, das Lob des Waſſers und ſeines Schöpfers ſingen! Sie
ſind nicht in Deutſchland zur Schule gegangen, ſonſt wüßten Sie
von Eginhardt, dem Baumeiſter und Biographen Karls des
Großen; er hat ganz nahe bei die Einhardsbaſilika er=
baut
, heute nichts mehr als eine alte Scheune von außen; aber
bei näherem Zuſehen der hochbedeutſame Reſt eines der älteſten
Baudenkmäler Deutſchlands aus dem 9. Jahrhundert, eine
Perle damaliger Architekturkunſt!
Wenn man ſich vom Bahnhof Michelſtadt zur Baſilika durch=
fragt
, kommt man durch eine breite, viel befahrene Allee, zum
Schloß Fürſtenau, einer alten Waſſerburg aus dem 13.
Jahrhundert mit einem wundervoll gearbeiteten, hochgeſchwunge=
nen
Renaiſſancebogen, der eine durchbrochene Galerie
trägt; das Ganze ebenſo kühn wie zierlich=leicht. Die beiliegenden
Poſtkarten zeigens Ihnen. Einen Proſpekt hätte ich gerne beige=
legt
; aber die Michelſtädter verſtehen keine Reklame. Der
Proſpekt, den man mir im Hotel in die Hand gab, iſt ſo ſchlecht
gedruckt, daß Sie mir alle die Schönheiten nicht glauben
würden, wenn ich ihn ſchickte. Dagegen lege ich einen ſehr gut
aufgemachten Proſpekt von Erbach bei,
Erbach liegt ſo nahe bei Michelſtadt, daß die Orte faſt zu=
ſammenwachſen
möchten, wenn es die Menſchen (4 la Preußen
und Bayern im Reich!) nicht aus triftigen Gründen, die ich nicht
verſteh! anders beſchloſſen hätten! Schon dem guten Archivrat
Morneweg zulieb, der ſich um den Odenwald auch durch ſeinen
Führer (Ravenſtein, Frankf. 1926) verdient gemacht hat, durfte
ich Erbach nicht neben liegen laſſen, als ich vor 14 Tagen dies=
mal
allein von Michelſtadt aus über Ernsbach- Würz=
berg
-Bullauer Bild zum Krähberg aufſtieg! Ein
Wetterchen: Sonne und Wind! Früh etwas bedeckt, immer gutes
Zeichen. Ein Odenwaldklubler mit ſeine Farbdippcher friſchte
gerade die blau=weiße Wbz. vorbildlich auf; vor Würzberg trenn=
ten
wir uns.
Immer über 500 Meter hoch gings weiter durch ganz ein=
ſamen
Wald mit einem zu beiden Seiten des Weges millionen=
fach
wiederholten Blütenmeer, , rot an rot, von Heidelbeeren,
Bickbeern ſagen Sie? Und Ausblicke hinüber nach Weſten und
Nord=Weſten, beſonders zur Tromm und Neunkirchen
von unbeſchreiblicher Bewegtheit und Lieblichkeit, beſonders bei
Gebhards=Hütte! Da ſtand an der Wegkreuze ein blühen=
des
Apfelbäumchen unterm verblühenden Kirſchbaum, und in der
klirrenden Mittagsſonne umſchwärmten ihn lebensmutige Muſik
ſummende Bienen. Im Weiterſchreiten war’s, als wenn an den
ſteilen Hängen Fichten und Buchen heraufſtiegen, Hunderte von
Metern tief, einer den anderen ſtützend und tragend, als töne im
Rauſchen der Blätter, im Neigen der Aeſte und Zweige ein
Hymnus empor, rühmend des Ewigen Ehre! Geht es
Ihnen nicht ähnlich? Das Meer am Strand von Rügen, an=
ders
am Sylter Riff tönt Muſik; anders der Wald im Gleich=
klang
mit Sonne und Wind! Oder halten Sie’s mit dem an=
dern
Lenau:
. . . Ob die Natur
Dir freundlich ſcheint und wohlgewogen,
Ob feindlich grollend, beides nur
Haſt du in ſie hineingelogen.
Im Forſthaus Reiſenkreuz auf dem Krähberg
gabs gutes, erſtaunlich billiges Eſſen Eierkuchen mit Schnitt=
lauch
, Butter und ¼ Laib Bauernbrot, daß man nach Herzens=
luſt
abſchneiden konnte. Gewöhnlich ſteigt man nach Marbach
ab; doch ich ging auf demſelben Wege zurück bis Bullauer Bild
ein alter Bildſtock, um den eine Buche herumgewachſen iſt. Der
Eindruck des Morgens ſteigerte ſich mir in der Ruhe des Nach=
mittags
zu noch impoſanterer Größe.
Mit dem weißen gings ab nach Erlenbach. An der
Südſeite des Tales ſteigt der Wieſenhang ſteil hoch, oben abge=
ſchloſſen
von einer Waldecke. Da oben ſaß Dorfjugend und
zu langſam gezogenem Spiel der Ziehharmonika wie vor 30
Jahren im Vogelsberg in den Spinnſtuben! ſangen ſie alte
Volkslieder. Ich höre ſie noch lang und bleibe immer wieder
zurückblickend ſtehen, um mir zu ſagen, daß das wahr iſt und nicht
geträumt (trotz Jazz und ſo!) Die Straße zieht ſich in Windun=
gen
etwa /4 Stunden lang hinab nach Erbach. Kein Auto jagte
vorbei ich hatte Glück. Bürgermeiſters ſaßen auf der
hohen Freitreppe am Kaffeetiſch, und es juckte mich, in meinem
Wanderkittel durchs Hoftor hineinzugehen und die Damen mit
Reverenz um ein Viatikum zu bitten. Aber wenn mich der Ge=
ſtrenge
wegen Bettelns durch ſeinen Ortsgendarmen arretiert
hätte und ich andern Tags ſtatt im Geſchäft, in Erlenbach ge=
brummt
hätte!! Sie ahnen gar nicht, wieviel Dummheiten
einem ſo auf der Walze durch den Kopf jagen, aber
Gegen 5 Uhr war ich in Erbach. Es hat ein Schloß, das
mit Recht wegen ſeiner Sammlungen berühmt iſt; eine Ga=
lerie
abnormer Hirſchgeweihe; der Ritterſaal mit 6 Rittern
zu Pferd, in voller Rüſtung aus dem 16. Jahrhundert: Glas=
malereien
aus der Dominikanerkirche in Wimpfen (13. Jahr=
hundert
); Antikenſammlung und Hubertuskapelle.
Ein Schmuckſtück für Kenner iſt das Wendtſche Sil=
houettenbuch
mit lauter ganzfigurigen Stücken aus den
1780er Jahren; der Inſelverlag hat es vor einigen Jahren ver=
öffentlicht
. Wendt lebte in Erbach und hat hier ſeine beſten Sil=
houetten
geſchaffen. Da fällt mir ein: ſoll ich Ihnen die Sil=
houetten
aus der Wertherzeit (Wittich 1926) ſchicken? Ich zeigte
ſie Ihnen in Wernigeroder Bibliothek, die ſie nun doch ge=
ſchloſſen
haben, und Sie wußten nicht recht, was Sie mit dem
Autor anfangen ſollten. Erbach iſt dank der Initiative ſeiner
Grafen der Sitz einer blühenden Elfenbeinſchnitzerei. Ich
ſah eine ganz entzückende Sache; aber nichts für Leute mit
K.=Wagen (lies: Kinderwagen!). Sie müſſen ſchon mit der Klei=
nigkeit
zufrieden ſein; ein Schelm gibt mehr, als er hat".
Ihr..

Schweres Unwekker im Helzkalgebikk. Die Ernke
durch Hagelſchlag vernichkek.
Ah. In den Mittwoch=Nachmittagsſtunden hat ſich ein ſchweres Un=
das
Nachbargebiek von Nieder=Saulheim betroffen, wo bekanntlich im
wolkenbruchartige Regen überſchwemmte im Nu die Straßen; das Waſſer
ſtand bis zu 2 Meter hoch, ſchwere Feldſteine wurden von den Waſſer=
fen
zur Hilfeleiſtung ein. Glücklicherweiſe gelang es noch, das Vieh in
Sicherheit zu bringen; es wurde auf den höher gelegenen Höfen einſt=
weilen
untergebracht. In der Gemarkung ſelbſt ſieht es ganz wüſt aus.
Der halbſtündige Hagelſchlag hat hier ganze Arbeit geſchafft. Das Ge=
treide
iſt bereits jetzt gedroſchen; in den Weinbergen, die ſo vielver=
ſprechend
ſtanden, ſind die jungen Träubchen abgeſchlagen, Triebe und
Blätter ſind ſtark mitgenommen. Die Waſſermaſſen haben den beſten
Boden mitgenommen, und es bedarf langjähriger Aufbauarbeit, bis der
große Schaden wieder ausgeglichen iſt. Der Staat muß hier helfend
und aus eigener Kraft dieſe Schäden zu beheben. Was einige Stunden
vorher noch ſo ſchön geſtanden hatte in kurzer Zeit war es von den
braucht dieſes Jahr faſt nichts mehr zu ernten, und auch noch in den
man dabei, um innerhalb des Ortes wenigſtens einigermaßen Ordnung
haben von dem Unwetter mitbekommen, doch ſind die Schäden dort
glücklicherweiſe nicht ſo bedeutend wie in Jugenheim.

i. Aus dem Odenwald, 3. Juli. In Unterflockenbach iſt die
zuwiderlaufen. Das Amtsgericht Waldmichelbach hat die
Unterſuchung in dieſer dunklen Angelegenheit aufgenommen.

j. Zotzenbach i. O., 3. Juli. Der 18jährige Fabrikarbeiter
Georg Eberle aus Lörzenbach ſtürzte auf der Landſtraße zwiſchen
Zotzenbach und Bonsweiher vom Motorfahrrade Er wurde
ſchwerverletzt in das ſtädtiſche Krankenhaus nach Weinheim ein=
geliefert
. Sein Zuſtand iſt ſehr ernſt.
Gernsheim, 3. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
2. Juli: 1 12 Meter; am 3. Juli: 1,03 Meter.
Ca Lorſch, 2. Juli. Befreiungsfeier. Auch Lorſch
hatte ſeine Befreiungsfeier, wenn es auch nicht zum beſetzten Ge=
biete
gehörte. Allerdings war es nur die Schuljugend, die offi=
ziell
feierte. Den ausgefallenen Jugendtag verband man mit der
Befreiungsfeier. Schon früh bewegte ſich ein bunter Kinderfeſt=
zug
mit einer Muſikkapelle durch die Ortsſtraßen von Lorſch. An
1000 Kinder zogen nach dem D.J.K.=Sportplatz, wo nach einer
kurzen Anſprache Spiele und Reigen zur Aufführung gelangten.
Sodann gings zur Schule zurück, wo die Feier mit dem Abſingen
des Deutſchlandliedes einen erhebenden Abſchluß fand. Der Jugend
wird der Tag in angenehmer Erinnerung bleiben. Die öffentlichen
Gebäude hatten aus Anlaß der Befreiung feſtlich geflaggt.
1 Von der Bexgſtraße, 3. Juli. Anläßlich des Verbandstages
der badiſchen SchrEinermeiſter am 13. Juli in Weinheim werden
die Frauen der Feſtteilnehmer am Vormittag des genannten
Tages einen Autobusausflug nach dem Luftkurort Lindenfels
i. O. unternehmen.

Warum Stuhlverſtopfung ?
Wie Sie wiſſen, verurſachen ungenügender Stuhlgang und Ver=
ſtopfung
häufig Appetitloſigkeit, Blähungen, Angſtgefühle, Kopfſchmer=
zen
und nervöſe Gereiztheit, wodurch Geſundheit und Wohlbefinden
ernſtlich gefährdet werden können! Wozu quälen Sie ſich dann mit ſol=
chen
Beſchwerden, anſtatt darauf zu achten, daß Ihr Stuhlgang ſtets
pünktlich erfolgt und Verſtopfung nicht zur Gewohnheit wird? Gebrau=
chen
Sie doch rechtzeitig ein unſchädliches, ausſchließlich aus pflanzlichen
Auszügen und Stoffen hergeſtelltes Abführmittel, wie es Apotheker
Richard Brandt’s Schweizerpillen ſind, die Sie in allen Apotheken zu
RM. 1,50 die Schachtel erhalten. Dieſes bewährte Hausmittel beſeitigt
die Stuhlträgheit mild und zuverläſſig, ohne unangenehme Nebenerſchei=
nungen
wie Leibſchmerzen oder Uebelkeit hepvorzurufen. Durch ſeine
Anwendung gewöhnt man ſich nicht etwa an das Mittel, ſondern infolge
der gleichmäßigen Anregung der Darmtätigkeit an regelmäßigen und er=
(I57
giebigen Stuhlgang

[ ][  ][ ]

Seite 8

Freitag, den 4. Juli 1930

Nummer 183

Die Tagung des 2.H. B. in Köln.
Köln ſtand vier Tage unter dem Zeichen des
D.H.V. 401 000 Kaufmannsgehilfen hatten meh=
rere
tauſend Vertreter aus dem ganzen Reiche
und dem Auslande entſandt. In der großen
Kundgebung am Sontag waren über 6000 Kauf=
mannsgehilfen
anweſend. Zahlreiche Ehrengäſte
begrüßten die Verſammlung, u. a. Reichsminiſter
Treviranus, Oberbürgermeiſter Adenauer, Dr.
Stapel=Hamburg, Imbuſch, M. d. R. Ent=
ſchließungen
zur politiſchen Haltung des
Verbandes, Wirtſchaftslage, berufsſtändiſchen
Gehaltspolitik, Schlichtungsweſen, Berufszäh=
lung
, Arbeitsloſenverſicherung, Krankenverſiche=
rung
und zur deutſchen Kaufmannsbildung wur=
den
angenommen.
In großzügigen Referaten ſprachen Haber=
mann
, Hamburg, über Volksnot und Privat=
eigentum
, ſowie Miltzow, Hamburg, über
Standesnot und Berufsverband. Verbands=
vorſteher
Bechly umriß im Schlußwort die poli=
tiſche
Stellung des D.H.V. und bezeichnete als
Grundurſache unſerer Nöte die geiſtige Kriſe,
die vom Marxismus her unſer Volk ergriffen hat.
Die parteipolitiſche Neutralität des Verban=
des
wurde wiederum betont und die Mitglieder
aufgefordert, durch tätige Mitarbeit in allen
geigneten Parteien für die Durchſetzung der
Verbandsziele einzutreten. Die Frage der Lohn=
und Preisſenkung wurde von Hegewald, Berlin,
eingehend erörtert. Eine durch allgemeinen
Lohn= und Gehaltsabbau erzielte Preisſenkung
behebt die Wirtſchaftskriſe nicht, ſondern ver=
ſchärft
ſie durch die dadurch herbeigeführte Ver=
minderung
der Kaufkraft der breiten Maſſe. Die
Ergebniſſe der großen Gehaltserhebung des Ver=
bandes
(monatliches Durchſchnittsgehalt von
165 000 Kaufmannsgehilfen 258 RM.) zeige das
noch immer niedrige Gehaltsniveau. Fediſch,
Hamburg, ſtellte Richtgehälter für die verſchie=
denen
Tätigkeitsgruppen der Kaufmansgehilfen
auf, die in den nächſten Jahren erreicht werden
ſollen. Zur Sozialverſicherung ſprach Broſt, Ber=
lin
, er bejahte ſie in ihrem gegenwärtigen Um=
fang
und ihren grundlegenden Ideen; ihr wei=
terer
Aufbau nach der berufsſtändiſchen Selbſt=
hilfe
hin wird gefordert; insbeſondere die Zu=
laſſung
von Erſatzkaſſen in der Arbeitsloſenver=
ſicherung
. Bott, Hamburg, ſprach über das Ziel
der Kaufmannsbildung, das die Kaufmanns=
perſönlichkeit
ſei. Daher werden weitgehende
Spezialiſierung ſowohl der Berufsſchule als auch
der Handelslehrerausbildung abgelehnt. Die
praktiſche Kaufmannslehre ſei notwendig, an
deren Abſchluß eine Gehilfenprüfung ſtehen
müſſe. Die glänzende Entwicklung des Verban=
des
zum größten Angeſtelltenverband der Welt
zeige die Richtigkeit der organiſatoriſchen Be=
ſchränkung
auf männliche Kaufmannsgehilfen.
Obwohl an die Aufnahme neuer Mitglieder
künftig ſchärfere Bedingungen geſtellt werden,
wird mit Erreichung der 500 000 Mitglieder in
abſehbarer Zeit gerechnet. Der nächſte Ver=
bandstag
findet in zwei Jahren in Hannover
ſtatt. Im Anſchluß daran ſoll das große Hoch=
haus
des Verbandes in Hamburg eingeweiht
werden. Am Deutſchen Eck in Koblenz fand am
Montag (der Tag der Rheinlandräumung) als
Abſchluß der Tagung eine gewaltige Kundgebung
ſtatt, an der mehrere tauſend Kaufmannsgehil=
fen
teilnahmen.
Großes Schadenfeuer auf der Berliner
Olympiabahn.
Berlin. Die Olympia=Radrennbahn in
Plötzenſee bei Berlin wurde Donnerstag vor=
mittag
von einem Großfeuer heimgeſucht, das
etwa ein Viertel der geſamten Bahn vernichtete.
Die Bahn beſteht aus einer Holzkonſtruktion,
über der ſich eine Zementdecke befindet. Nachdem
die Flammen die Holzkonſtruktion zerſtört hatten,
brach die Zementdecke ein. Der Brand dürfte da=
durch
entſtanden ſein, daß Arbeiter, die bis nach
Mitternacht dort tätig waren, einen brennenden
Zigarrenſtummel oder Zigarettenreſt achtlos weg=
geworfen
haben. Der Schaden iſt erheblich.
Großer Waldbrand bei Rathenow.
Brandenburg. In dem großen Wald=
gebiet
zwiſchen Schmetzdorf und Wudicke ſüdöſt=
lich
von Rathenow brach am Mittwoch ein gro=
ßer
Waldbrand aus, der etwa 100 Morgen hoch=
ſtämmigen
Wald vernichtete. Vor fünf Jahren
war dieſe Gegend ebenfalls Schauplatz eines ver=
heerenden
Waldbrandes geweſen.
Der Gynäkologe Geheimrat
Dr. Döderlein 70 Jahre.

Geheimrat Profeſſor Dr. Albert Döderlein,
der bekannte Direktor der Univerſitäts= Frauen=
klinik
in München, feiert am 5. Juli ſeinen
70. Geburtstag. Neben ſeinen vielfachen Verbeſ=
ſerungen
der Geburtshilfe ſtehen vor allem ſeine
Erfolge in der Strahlenbehandlung des Krebſes.

Weimars Befreiungsfeier ſtand im Zeichen Schillers.

Ans Vaterland, ans teure, ſchließ dich an!
Die Feier vor dem Goethe=Schiller=Denkmal am Nationaltheater in Weimar,
1. Juli gleichzeitig als Abſchluß der Weimarer Feiern des 125. Todestages
und als Feier der Befreiung der Rheinlande ſtattfand.

die in der Nacht zum
Friedrich v. Schillers

Die Kinderzeche in Dinkelsbühl.

Aus dem Feſtzug der Kinderzeche: Der Schwedenoberſt hoch zu Roß mit einem der
Bittknaben auf dem Arm.
Die fränkiſche Stadt Dinkelsbühl feiert alljährlich im Juli in einem trachtenfrohen Kinderfeſt die
Errettung der Stadt durch die Dinkelsbühler Kinder. Als im 30jährigen Krieg Dinkelsbühl von
den Schweden geplündert und zerſtört werden ſollte, bewogen die Kinder durch einen Bittgang die
Schweden, die Stadt zu ſchonen.
Die Jayriaufendfeier S9änvs.

Ankunft des däniſchen Königspaares in Reykjavik zur Teilnahme an der Feier des tauſendjährigen
Beſtehens Islands. Rechts der isländiſche Miniſterpräſident Thorhallſon.

Drei Menſchen durch einen Blitzſchlag getötet.
Cochem. Bei einem Gewitter, das über der
hieſigen Gegend niederging, ereignete ſich ein
furchtbares Unglück. Ein Blitz tötete drei Men=
ſchen
, und zwar einen 64jährigen Landwirt, deſ=
ſen
22jährigen Sohn und die Braut des jungen
Mannes. Ein 14jähriger Sohn des Landwirts

wurde durch den Blitzſchlag betäubt und erwachte
erſt nach längerer Zeit aus ſeiner Bewußtloſig=
keit
. Zu ſeinem Schrecken ſah er die Leichen
neben ſich liegen. Er rannte verzweifelt nach
Hauſe und benachrichtigte ſeine Mutter. Als man
zur Unfallſtelle kam, fand man die drei Leichen
unter einem Apfelbaum liegen.

Aukomobiliſtin von Aukobandiken über=
fallen
und vollkommen ausgeplünderk.
Berlin, 3. Juli.
In der Nacht zum Donnerstag, kurz vor zwölf
Uhr, wurde eine Berliner Automobiliſtin in der
Nähe des Bahnhofs Rehbrücke, Richtung Pots=
dam
, von Banditen überfallen und bis auf die
Haut ausgeraubt. Bei der Ueberfallenen handelt
es ſich um eine Frau, Mitte der 30er Jahre,
namens Heß, die die Inhaberin einer Autoberei=
fungs
= und Reparaturwerkſtatt in der Schweriner
Straße iſt. In Berliner Automobilkreiſen iſt ſie
eine bekannte Perſönlichkeit, die ſehr geſchäfts=
tüchtig
iſt und ihre Kundſchaft im ſelbſtgeſteuerten
Wagen beſucht und Gelder einkaſſiert. Geſtern
machte Frau Heß wieder eine Geſchäftsfahrt durch
die weſtlichen Vororte und befand ſich um Mitter=
nacht
auf dem Heimwege. In ihrem Wagen hatte
ſie eine Anzahl Gummireifen ſowie einen kleinen
Koffer und eine Brieftaſche mit 3000 Mark bei
ſich. Als ſie gerade die Bahnſtrecke Berlin-Beelitz
überquert hatte, kam ihr aus entgegengeſetzter
Richtung ein Auto entgegen, das ihren Wagen
an den Straßenrand drängte. Sie mußte halten;
auch das andere Auto blieb ſtehen, aus dem ſich
drei Männer auf ſie ſtürzten. Der eine durch=
ſuchte
das Innere des Wagens, der andere durch=
ſtach
die Bereifung, und der dritte zerſchnitt die
Lichtzuführung zu den Scheinwerfern. Sodann
riſſen ſie der wehrloſen Frau den Mantel und die
Kleider vom Leibe und flüchteten mit dem Ver=
brecherauto
in Richtung Berlin. Allein kaum
bekleidet zurückgeblieben ſah Frau Heß einen
Wagen herankommen, verbarg ſich aber in be=
greiflicher
Scham im Schatten ihres Wagens.
Ohne etwas zu bemerken, fuhr die vorbeikom=
mende
ſchwere Limouſine ihres Weges weiter.
Der Verſuch, mit ihrem Wagen weiter zu fahren,
mißlang Frau Heß, da die Reifen durchſchnitten
waren. Glücklicherweiſe funktionierte das Licht,
und ſie gab Blinkzeichen, worauf eine Rad=
fahrerin
ihr zu Hilfe kam. Mit dieſer Rad=
fahrerin
gelang es ihr dann, ein anderes vor=
beikommendes
Auto anzuhalten und zunächſt nach
Rehbrücke zu kommen, wo die erſte Anzeige er=
ſtattet
wurde. Dieſer Ueberfall ſtellt ſich als einer
der frechſten Banditenſtreiche heraus, die die
Berliner Kriminaliſtik aufzuweiſen hat.
Schweres Eiſenbahnunglück in Ikalien.
Rom, 3. Juli.
In der Station Saſſo auf der Linie Bo=
logna
Florenz ſtieß Donnerstag früh 6,40 Uhr
ein aus Bologna kommender Perſonenzug infolge
falſcher Weichenſtellung gegen einen dort ſtehen=
den
Güterzug. Die Lokomotiven und einige
Wagen entgleiſten infolge des Zuſammenpralls.
15 Perſonen, teils Fahrgäſte, teils Zugperſonal,
fanden dabei den Tod, 30 wurden verletzt. Eine
Unterſuchung wurde ſofort eingeleitet. Nach den
bisher vorliegenden Meldungen iſt das Unglück
darauf zurückzuführen, daß während der Repa=
ratur
eines elektriſchen Hauptſtellwerkes keine
genügenden Vorſichtsmaßnahmen ge=
troffen
waren.
Großfeuer vernichtet eine Fabrik in Naſtätten.
Naſtätten. In der Nacht zum Mittwoch,
kurz vor 2 Uhr, entſtand in der Seidenfabrik von
Camp u. Spindler in Naſtätten ein Großfeuer,
das ſich infolge der Trockenheit überraſchend
ſchnell ausdehnte. Durch das Fehlen jeder
Nachtwache wurde das Feuer nicht rechtzeitig
bemerkt. Widrige Umſtände verhinderten auch
die ſofortige energiſche Bekämpfung des Feuers
durch die einheimiſche Wehr, ſo daß die Nachbar=
wehren
alarmiert werden mußten. Von der Fa=
brik
ſind faſt zwei Drittel vollſtändig niederge=
brannt
. Von 200 Webſtühlen ſind 80 völlig un=
brauchbar
geworden, der Reſt iſt durch Hitze,
Flugfeuer und Waſſer beſchädigt, ſo daß der Be=
trieb
vorerſt eingeſtellt werden mußte. Hierdurch
ſind annähernd 200 Arbeiter brotlos geworden.
Die Fabrik war zurzeit ſehr gut beſchäftigt und
arbeitete in doppelter Schicht. Durch den Lohn=
ausfall
hat auch die Geſchäftswelt von Naſtätten
unter dem Schadenfeuer zu leiden, da die Fabrik
der einzige induſtrielle Betrieb von Naſtätten
war. Die Entſtehungsurſache des Feuers iſt un=
bekannt
. Das Feuer war im Mädchenſaal ent=
ſtanden
; man nimmt Unvorſichtigkeit oder Selbſt=
entzündung
infolge der großen Hitze an.
Die Kuh im Keller.
Bürgeln (Kreis Marburg). Die Kuh
eines hieſigen Landwirts, die von der Weide in
den Stall gebracht werden ſollte, ging anſtatt
zu ihrem Stall zu der Behauſung ihres Herrn
und verſchwand plötzlich von der Bildfläche. Sie
war durch eine Falltür in den tiefen Keller des
Hauſes gefallen. Um das Tier wieder zu be=
freien
, mußte die Hauswand durchbrochen
werden.
Operation auf der Straße.
Boppard. Bei einem Motorradunglück auf
der Koblenzerſtraße drang einem Schüler ein
Bremshebel mit ſolcher Wucht in den Ober=
ſchenkel
, daß ein Arzt den Knaben nicht aus
ſeiner unglücklichen Lage befreien konnte. Darauf
ließ der Arzt ſeine Inſtrumente herbeiſchaffen
und führte trotz ſtarken Straßenverkehrs die
Operation glücklich durch. Der Junge befindet
ſich auf dem Wege der Beſſerung.
Regiſtrierung eines Erdbebens.
Die Seismographen des Naturwiſſenſchaft=
lichen
Vereins am Geodätiſchen Inſtitut der
Techniſchen Hochſchule Karlsruhe regiſtrierten
Dienstag abend ein heftiges Erdbeben. Die feſt
ausgeprägten Einſätze der beiden Vorläufer=
wellen
erfolgten um 22.14,28 Uhr und um
22.23.08 Uhr. Die Bewegung erloſch gegen Mit=
ternacht
. Das Erdbebenzentrum liegt in einer
Entfernung von etwa 7000 Kilometer.

[ ][  ][ ]

Nummer 183

Freitag, den 4. Juli 1930

Seite 9

Prager Bilderbogen.
Fliegerflucht nach Deutſchland. Juſtizkriſe. Ein Rieſenkheaker für Prag. Wachſendes Deukſchkum.

Von unſerem E=Korreſpondenten.

Prag, Anfang Juli.
Faſt nicht weniger Senſation als der ſeinerzeitige Fall des
Oberleutnants Falout; der, mit einem Flugzeug aus Dresden
kommend, unter dem Verdacht der Spionoge zugunſten einer
feindlichen, pardon: fremden Macht verhaftet und abgeurteilt
wurde, hat in Prag die Affäre des Leutnants Sehorſch der Ol=
mützer
Militärflugſchule hervorgerufen. Die Vorgeſchichte der
abenteuerlichen Flucht dieſes jungen tſchechiſchen Offiziers über
die Grenzen des Vaterlandes iſt einfach genug: eine koſtſpielige
Bekanntſchaft mit einer Bardame, ein Liebesverhältnis mit einer
anderen jungen Dame, deren Vater ihm, da ſich als Folge dieſes
Verhältniſſes geſundheitliche Störungen bei dem Mädchen be=
merkbar
machten, einen Skandal bereitete, Schulden, außerordent=
lich
große Schulden für einen kleinen, ſchmalbeſoldeten Leutnant
der tſchechoſlowakiſchen Armee, Unzufriedenheit über das aus=
bleibende
Avancement Gründe genug, das Steuer des in fünf=
hundert
Metern Höhe über dem Olmützer Flugplatz ſegelnden
Aeroplans mit einem entſchloſſenen Ruck herumzuwerfen und ge=
raden
Kurs über die reichsdeutſche Grenze zu nehmen. Begreif=
lich
, daß das Erſcheinen des fremden Militärfliegers die Bres=
lauer
Flugpolizei in Verwunderung verſetzte, begreiflich auch die
Beſtürzung im Prager Nationalverteidigungsminiſterium, ver=
ſtändlich
ſchließlich die aufgeregten Schlagzeilen in den tſchechi=
ſchen
Zeitungen: daß dem ſchließlich in Prag ein erleichtertes
Aufatmen folgte, iſt auf die ir letzter Stunde gemeldete Bereit=
willigkeit
der reichsdeutſchen Behörden zurückzuführen, nicht nur
ſedas Kampfflugzeug zurückzuſtellen, ſondern auch den Flieger
auszuliefern, da es ſich um einen gewöhnlichen Verbrecher und
Defraudanten handle, der von einigen tſchechoſlowakiſchen Ge=
richten
wegen Herauslockung von Geldbeträgen und wegen De=
fraudation
verfolgt wird. In Ungarn freilich, ſo iſt in der tſche=
chiſchen
Preſſe zu leſen, wäre Sehorſch wegen Spionage ein=
gekerkert
worden, und auch das Flugzeug würde von Ungarn
f ſchwerlich ausgeliefert werden. Es iſt anzunehmen, daß Sehorſch
nach dieſer Sachlage bedauern wird, Route nicht nach Budapeſt
gewählt zu haben".
Die Richter führen Beſchwerde.
Die wachſende Unzufriedenheit der Richter bei den tſchecho=
ſlowakiſchen
Juſtizbehörden hat nicht nur zu mehreren Inter=
pellationen
im Parlament geführt, ſie veranlaßt auch die meiſten
Zeitungen, dieſer Angelegenheit ihr Augenmerk zuzuwenden und
ſie eingehend zu erörtern. Zweifellos ſteht feſt, daß die an die
Richter geſtellten Anforderungen vor allem in ſprachlicher Hinſicht
(jedes tſchechoſlowakiſche Gericht, auch das im reindeutſchen Ge=
Abiet mit rein deutſchem Parteienverkehr iſt gezwungen, doppel=
ſſprachig
zu amtieren, d. h. alle Urteile, Edikte uſw. in der Staats=
ſſprache
und in der Sprache der Partei auszufertigen) im Laufe
ſder Jahre ganz enorm angewachſen ſind; dazu kommt, daß trotz
ſder überaus ſtarken Inanſpruchnahme der Gerichte ein großer
Seil von Richterſtellen nicht beſetzt worden iſt, bzw. wegen man=
ſgelnden
Angebotes nicht beſetzt werden konnten, ſo daß die im
eAmte verbleibenden richterlichen Funktionäre die Arbeiten der
wakanten Reſſorts mit übernehmen mußten, ohne dafür aber eine
Entſchädigung zugeſprochen zu erhalten. Die Organiſation der
ERichter hat nunmehr, um dieſen Zuſtänden ein Ende zu bereiten,
muf ihrer letzten Tagung in Prag kategoriſch erklärt, daß die Ge=
rrichte
künftig nur mehr nach dem Buchſtaben des Geſetzes amtie=
ren
und keine Ueberſtunden mehr machen werden. Bei der
Ueberlaſtung der tſchechoſlowakiſchen Gerichte muß ſich dieſe ge=
rviſſermaßen
als paſſive Reſiſtenz anzuſehende Maßnahme der
Michterorganiſation angeſichts der großen Aktenreſerven und der
in vielen Fällen ſehr ſchwierigen Rechtslage in einer empfind=
ſichen
Beeinträchtigung der Rechtspflege auswirken. Die Nutz=

nießer dieſes Zuſtandes ſind jene Leute, die eine unüberwindliche
Abneigung vor Gerichten und Richtern haben, und es iſt hundert
gegen eins zu wetten, daß die durch den Beſchluß der Richter
herbeigeführte Verbeſſerung ihrer Konjunktur nutzbringend zu
erfaſſen verſtehen werden".
Tſchechiſche Theaterpläne.
Privatintereſſenten" ſtreben die Errichtung eines Rieſen=
palaſtes
für Theater= und Sportzwecke auf dem Smichower Kai
in Prag an, wobei ſie allerdings eine Friſt von fünf Jahren bis
zur Beendigung des Baues veranſchlagen. Nach den von Initia=
toren
gegebenen Informationen würde der neue Bau ein großes
Theater, eine kleinere Szene und ein Studio umfaſſen; auf dem
Dache ſollen die Klubräume eines Athletenvereins und ein Film=
ſtudio
untergebracht werden, und ſchließlich ſoll ein großes Dach=
reſtaurant
eingerichtet werden. Im Erdgeſchoß des Theaters ſoll
zudem ein Bad eingerichtet werden. Die Koſten des Baues ſind
mit 25 Millionen Kronen veranſchlagt, eine Summe, die heute
ſchon ſichergeſtellt erſcheint. Es bedarf keines beſonderen Hin=
weiſes
darauf, daß mit dieſem neuen Theaterbau eine Unter=
ſtützung
oder Förderung deutſcher Kunſtbeſtrebungen in Prag

Auf Pinguinenfang für Hagenbegk.
Von
Ludwig Zukowſky.*)
Der Fang von Pinguinen iſt nicht ſchwierig; nur iſt es nicht
leicht, zu den Brutplätzen der Goldſchopf= und Elſenpinguine zu
gelangen, da dieſe Tiere meiſt ſehr ſteile und faſt unzulängliche
Schluchten und Felſen aufſuchen, ein Beweis dafür, daß dieſe
Vögel, ſo plump und unbeholfen ſie erſcheinen, vorzüglich klettern
können; ſie benutzen dabei ſehr geſchickt die Flügel und ſogar die
Schnäbel. Der Marſch zu den Brutplätzen der Königspinguine
erfordert jedesmal große Mühe, führt er doch über Felſen, Klip=
pen
und Grate, Spalten und Riſſe hinweg durch Eis und Schnee.
Sind die Vögel einmal eingekreiſt, ſo geht der Fang verhält=
nismäßig
ſchnell vor ſich; man braucht ſie nur zu greifen und in
die bereitgehaltenen Säcke oder Kiſten zu ſtecken. Schwierig=
keiten
indes bereitet wieder der Rückzug, da ein Vogel bis zu
40 Pfund wiegt. Was es heißt, mit einer ſolchen zappelnden
Laſt von etwa 1¾ Zentner vereiſte und verſchneite Grate abwärts
zu klettern, kann nur der verſtehen, der ſchon ſelbſt im Gebirge
ſolche Tour mit Geräck gemacht hat. Der Goldſchopf=Pinguin
trägt auf dem Scheitel eine Anzahl goldgelber Schopffedern, die
ihm ein ungemein keckes Ausſehen verleihen. Er brütet an an=
deren
Orten als die Adelie=, Elſen= und Königspinguine, und
muß auf beſonderen Fahrten gefangen werden. So geht es denn
nochmals hinaus zu den fern verſchwiegenen Stellen der großen
Inſeln, von denen einem ein Summen, ähnlich dem eines flie=
genden
Bienenſchwarms, entgegentönt: das Geräuſch der vielen
brütenden Vögel. Langſam nähert ſich die Barkaſſe der Bucht;
an Ankern iſt nicht zu denken, da das Waſſer zu tief iſt. In der
inneren Bucht ſieht man Maſſen von Pinguinbälgen ſchwimmen
*) Ludwig Zukowſky, ſeit 16 Jahren wiſſenſchaftlicher Lei=
ter
des Hagenbeckſchen Tierparkes, veröffentlicht erſtmalig für den
Volksverband, der Bücherfreunde, Wegweiſer=Verlag G. m. b. H.,
Berlin=Charlottenburg 2, Berliner Straße 4243 in ſeinem farben=
prächtig
geſchriebenen Buche: Carl Hagenbecks Reich die reichen Er=
lebniſſe
und Erfahrungen ſeiner langen Schaffenszeit. Vorliegender
Abſchnitt iſt dieſem reich illuſtrierten, vornehm ausgeſtatteten Werk
(in Halbleder gebunden RM. 4,60) entnommen.

nicht erfolgen wird; es handelt ſich um ein rein tſchechiſches
Unternehmen, über deſſen Zweckmäßigkeit man verſchiedener Mei=
nung
ſein kann, da, wie die Tatſachen erhärten, der tſchechiſchen
Kunſt in Prag mehr Inſtitute zur Verfügung ſtehen, als der Be=
darf
dies erfordern würde. Dagegen wartet das Prager Deutſch=
tum
bis heute noch immer auf die reſtloſe Wiedergutmachung
der ihm durch die widerrechtliche und gewaltſame Wegnahme des
alten deutſchen Theaters in den Jahren nach dem Umſturz zu=,
gefügten Schäden kultureller Natur".
Unzureichende deutſche Schulen.
Als erfreulicher Beweis für die zunehmende Kräftigung des
Deutſchtums in der tſchechiſchen Hauptſtadt muß das Anwachſen
der Zahl der in den Prager Unterrichtsanſtalten für das neue
Schuljahr angemeldeten deutſchen Kinder verzeichnet werden. Es
hat ſich bei dieſem Anlaß gezeigt, daß die vorhandenen deutſchen
Unterrichtsanſtalten in der hunderttürmigen Stadt nicht aus=
reichend
ſind, daß die Errichtung oder Angliederung neuer Schu=
len
zu einer immer dringlicher werdenden Notwendigkeit ge=
worden
iſt und daß mit den mit Beginn des neuen Unterrichts=
jahres
vorgeſehenen Parallelklaſſen nicht das Auslangen gefun=
den
werden wird. Leider iſt bei der bekannten Einſtellung des
Unterrichtsminiſteriums mit der baldigen Verwirklichung der ſeit
langem projektierten neuen Schulanlagen, deren Notwendigkeit
ſo klar liegt, nicht zu rechnen, und es wird daher wohl im Herbſt,
wenn die vielen Tauſende deutſcher Schülerinnen und Schüler
die Unterrichtsanſtalten beziehen ſollen, zu dem längſt voraus=
geſagten
Schulſkandal kommen, der unzweifelhaft ein etwas ſchie=
fes
Licht auf die Prager maßgeblichen Faktoren auf kulturellem
Gebiet werfen dürfte.

das Werk des See=Leoparden. Von den Tauſenden und Aber=
tauſenden
Pinguinen, die hier ihr Daſein friſten, fällt eine ſehr
beträchtliche Anzahl den unter dem Waſſer lauernden See=
Leoparden zum Opfer. Blitzſchnell tauchen die Vögel unter
Waſſer, ſie benutzen den Auftrieb, um etwa 2 bis 3 Meter weit
in flachem Bogen über die Waſſeroberfläche dahinzuſchießen und
erneut unterzutauchen; ſo ſtreben ſie in wellenförmigen Bewe=
gungen
, teils unter, teils über dem Waſſer, dem Ufer zu. Doch
der unter dem Waſſerſpiegel lauernde Mörder erhaſcht manchen
der harmloſen Vögel als Beute. Ein Tierfänger Hagenbecks hat
beobachtet, wie ein See=Leopard mit ſeinem furchtbaren Gebiß
einen Pinguin feſthielt, zur Seite ſchleuderte und wieder auffing,
um dann mit ihm in die Tiefe zu tauchen. Er hatte dem Vogel
auf dem Rücken den Balg aufgebiſſen und hielt einen Teil des=
ſelben
mit den Zähnen feſt, ſo daß der zappelnde, vor Schmerzen
ſich windende Pinguin buchſtäblich aus ſeinem Balg ſich heraus=
ſchälte
. Der Fang geht in ähnlicher Weiſe vor ſich bei den
Königspinguinen. Die Arbeit wird vielfach durch die glatten,
von glitſchigen Waſſerpflanzen überwucherten Felſen erſchwert.
Die Mannſchaft muß mit Händen und Füßen klettern. Die
Transportkiſten werden meiſt bis in die Nähe der Vögel ge=
bracht
, damit man die Tiere nicht einen ſo langen Weg in Fang=
ſäcken
zu tragen braucht. Endlich ſetzt ſich das Transportſchiff
in Bewegung. Neue Aufgaben harren des Fängers und Pflegers.
Die für die Pinguine gefangenen Fiſche müſſen 24 Stunden vor
dem Verfüttern aufgeweicht werden. Jeder Pinguin erhält täg=
lich
zweimal eine Ration von etwa fünf Pfund; ſie freſſen aber
nicht von ſelbſt, ſondern müſſen ſyſtematiſch geſtopft werden, was
bei etwa 100 Exemplaren allein eine ganze Tagesarbeit ausmacht.
Bevor die Tropen die große Klippe der Transporthaltung
antarktiſcher Tiere erreicht ſind, hat man aus Balken und
Perſennings ein geräumiges Baſſin gebaut, in dem die Pinguine
während der Fahrt durch die heißen Gegenden Kühlung erhal=
ten
. Die See=Elefanten werden dann täglich mehrmals mit
Waſſer übergoſſen. Sie freſſen während der ganzen Reiſe keinen
Biſſen und brechen ihren Hungerſtreik erſt einige Wochen nach der
Ankunft in Stellingen. Noch länger dauert es, bis die Pinguine
ſich zu ſelbſtändiger Nahrungsaufnahme bewegen laſſen; noch
lange nach ihrer Ankunft kann der Beſucher des Tierparks das
Bild der Pinguinſtopfung bewundern.

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[ ][  ][ ]

Nummer 183

Freitag, den 4. Juli 1923

Die Tragödie eines Kalserreichs

Ein lustiger TonFilm um der
Altmeister des Wiener Walzers
Johann Strauss

Lon Chaney
in dem spannenden Unterweltfilm

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Himbeerſaft, Orangeade, Citronade in ½, Flaſchen
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la 1929er Weißwein in 5 Ltr.=Korbflaſchen a. Ltr. Mk. 0.85 o. Fl.

Aerar
Van

Regie: Rolf Raffé.
In den Hauptrollen:
Fritz Spira; Alfons Fryland,
Erna Morena, Maly Delschaft,
Leni Riefenstahl.
Der Film behandelt in der Haupt-
sache
die Enttäuschungen die der
vorletzte österreichischeHerrscher,
der greise Kaiser Franz Josef in
persönlich-familiärer Beziehung zu
erleiden und durchzukämpfen hatte
und zeigt wie diese Herrscher-
familie
schicksalhaft mit dem Welt-
krieg
verbunden und mit diesem
selbst ihr Ende fndet.

Regie: Jack Conway
Weitere Hauptdarsteller
Anita Page, Mae Busch

Der Malzerkönig

Der spannungsgeladene Film er-
zählt
die Geschichte eines Geheim-
polizisten
, dessen unermüdlichen
Anstrengungen es gelingt, einen
gefährlichen Verbrecher, dem die
Gerichte nichts anhaben können,
der Bestrafung zu überliefern.

Regie: Manfred Noa
nden Hauptrollen: Glaire Rommer
Hans Stüwe, Fred Luis Lerch,
Viktor Janson, Ida Wüst u. a.
Wiener Leben!
Wiener Walzer!
Wiener Fasching!
Dazu im Tonflmbeiprogramm
Die Ouvertüre zur Oper
Tannhäuser‟
von Bichard Wagner
gespielt vom New Torker Phil-
harmonischen
Orchester, unter
Leitung von Henry Hadlev.

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Beſtes Schweinefleiſch zum Braten
mit nur 100 gr Knochenbeilage Pfd. Mk. 1.25
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Beſtes Kalbfleiſch . . . Pfd. Mk. 1.30 und Pfd. Mk. 1.20
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Schinken, roh und gekocht.
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koſtenlos erworben werden.
Auskunft erteilt das Verkaufsperfonal.
10569

Dazu das bunte und aktuelle
Beiprogramm.

Dazu das bunte und aktuelle
Beiprogramm.

Beginn 3½ Uhr

Beginn 3½ Uhr (V.10555

Die Herzogin von Chicago
Operette von Emmerich Kälmän
Preise 0.808 Mk.

Kleines Haus

ORPHEUM O abends 8½/ Uhr
Der größte Arnold und Bach’sche Schwankerfelg
Morgen
Weekend im Paradie
Samstag
G. Bertram als Regierungsrat Dittel
5. Jnli
Erstaufführung Karten von 1.00 bis 3.00 bei de Waal u. Verk.-I
Der Zuschauerraum ist gut ventiliert

Heute Freitag,

abends 8 Uhr
Großes

Verein ſucht von
Darmſt. n. Worms
und zurück

(Militärmusik)
ausgeführt vom gesamten Orchester
Leitung:
Kapellmeister W. SCHLUPP.
Aidatrompeten, Kesselpauken und
10558
Fanfaren.
Großer Zapfenstreich und Gebet.

Heute Freltag, den 4. Juli, 20 Uhr
VOLKSKONZERT

am 3. Auguſt. Ang.
mit Preisangabe
ſpateſtens bis zum
6. Juli unter V. 87
an die Geſchäfts=
ſtelle
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Musik aus vier Jahrhunderten
Orchester ehem. Militärmusiker
Leitung: MATTHIASWEBER
Eintritt frei! Rummel-Spezialbier 0,45 Ltr. 45 Pfg.
einschl. Bedienung.
105 3

Kleingeſchn., trock.
Abfallholz
Ztr. 1.50 Mk.,
der 10 Ztr. ä 1.40.
Gg. Heim,
Darmſtadt,
Arheilger Str. 53,
Tel. 2062. (10546 b

Nichtmitglieder machen ſich und ihre Anſtifter durch Einkauf in unſeren Verteilungsſtellen nach
152 des Genoſſenſchaftsgeſetzes ſtrafbar. Soweit wir Nichtmitglieder beim Einkauf in
unſeren Verteilungsſtellen ermitteln, werden wir dieſelben bei der Polizei zur Anzeige bringen.

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Heute Freitag ſowie
Samstag und Sonntag
Große (10580

Haltestelle der Linie 9
Anläßlich der Befreiung
findet Sonntag, den 5, Jult 1930,
abends von 811 Uhr
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Nummer 183

Freitag, den 4. Juli 1930

Seite 11

Der Spork des Sonnkags.
Die fußballoſe Zeit.
Im Juli hat der Fußball bei uns Ferien. Es ſind zwar Zwangs=
kerien
, aber die meiſten Vereine haben eingeſehen, daß dieſe Pauſe doch
nützlich iſt, und ſie würden auch ruhen, wäre die Ruhe nicht Zwang. In
Weſtdeutſchland hat man die Pauſe ſogar noch ausgedehnt. Ganz ohne
Fußball bleibt allerdings der Juli nicht. Der ſüddeutſche Verband hat
iden Vereinen des ehemals beſetzten Gebietes für den 6. und 13. Juli
Befreiungsſpiele geſtattet, dazu gibt es dann noch das Genfer Turnier,
piele um den Mitropa=Pokal und in der zweiten Hälfte des Monats
Die Fußball=Weltmeiſterſchaft in Montevideo. Zwiſchendurch ſetzen ſich
Die Fußballführer auch noch einmal an den grünen Tiſch. Immerhin iſt
aber das fußballſportliche Programm doch ſehr eingeſchränkt, und es
wibt Luft für viele Sports, die ſonſt über die allzu große Konkurrenz
Hes Fußballs klagen. In Stockholm gibt es einen Länderkampf
Schweden Norwegen. Die Arbeiterſportler tragen am Sams=
cag
in Böckingen und am Sonntag in Stuttgart zwei Fußballſpiele
WürttembergNiederöſterreich aus.
Tenni s.
Die Allengland=Tennismeiſterſchaften in Wimbledon ſchließen
am Samstag mit den verſchiedenen Endſpielen ab. In Frank=
Furt a. M. erreicht das gut beſetzte Turnier mit den Endſpielen am
Sonntag ebenfalls ſeinen Höhepunkt. Daneben gibt es noch einige klei=
nere
Turniere.
Leichtathletik.
In Ulm/Donau treffen Süddeutſchland und die Tſchecho=
lowakei
zum zweiten Leitchathletik=Länderkampf zuſammen. Die
erſte Begnung brachte im Vorjahre in Prag eine große Ueberraſchung:
die favoriſierten Süddeutſchen wurden glatt geſchlagen. Es ſtellte ſich
heraus, daß man die Tſchechen unterſchätzt hatte, da ihre vielfach mäßi=
nen
Leiſtungen nicht auf einen Mangel an Können und Könnern, ſon=
dern
in der Hauptſache auf die ſchlechten Bahnen zurückzuführen waren.
In Ulm wird es Süddeutſchland keineswegs leicht haben, zu einer Re=
wanche
zu kommen. Die Tſchechen ſtellen wieder eine ausgezeichnete
Mannſchaft, gegen die Süddeutſchland nur beſtehen wird, wenn es keinen
inzigen Verſager in ſeinen Reihen hat. Ein zweiter, äußerſt inter=
ſſanter
Länderkampf kommt, in Budapeſt zwiſchen Ungarn und
Finnland zuſtande. Englands Leichtathletik= Mei=
cerſchaften
, an denen deutſcherſeits nur der Hannoveraner Kauf=
mann
beteiligt iſt, finden am Freitag und Samstag in Stamford Bridge
ratt. Die Deutſche Burchenſchaft hält am Wochenende im
Frankfurter Stadion Kampfſpiele ab.
Schwerathlet i k.
Ein weiterer Vorrundenkampf um die Deutſche Meiſterſchaft
m Mannſchaftsringen findet in Kreuznach zwiſchen Heros
Sortmund und ASV. Kreuznach ſtatt.
Rudern.
Die 47. Oberrhreiniſche Jubiläumsregatta der Mann=
eimer
RG. bringt die beſten Mannſchaften aus allen Teilen Süd=
Seſtdeutſchlands und einige Schweizer Boote an den Start. Weſt=
ſeutſchlands
Ruderer treffen ſich bei der Hügelregatta in Eſſen.
Die Große Wiener Regatta bringt traditionsgemäß auch den
Oreiſtädte=Achter Wien-Berlin-Budapeſt. Berlin iſt durch
ten Achter des RK. am Wannſee vertreten. An der Großen Henleh=
egatta
auf der Themſe iſt Deutſchland durch die Teilnahme ſeines
MMeiſters im Einer=Rennen, Böetzelen=Berlin, intereſſiert.
Kan u.
Die 11. Kreisregatta des Oberrhein= und Main=
reiſes
wird auf dem Rhein bei Mainz abgehalten.
Schwimmen.
In Zeitz kommt der 4. Schwimm=Länderkampf Deutſch=
ſtand
Frankreich zum Austrag. Alle voraufgegangegen Begeg=
nungen
endeten 1:1, d. h. Deutſchland gewann die 4X200=Meter= Freiſtil=
ſaffel
, Frankreich das Waſſerballſpiel. Wahrſcheinlich wird auch bei der
täerten Begegnung das gleiche Ergebnis herauskommen. Es ſei denn,
Doeutſchland hätte einmal im Waſſerballſpiel etwas mehr Glück.
98aden und Elſaß tragen in Karlsruhe einen Länderkampf aus,
ter gleichfalls einen intereſſanten Verlauf verſpricht. In Witten tref=
ſen
ſich Weſtdeutſchland und Berlin zu einem Waſſerball=
lmmpf
. Daneben gibt es noch einige kreis= und verbandsoffene Feſte.
Boxen.
Die Sommerpauſe im deutſchen Berufsboxſport wird am Samstag
im Köln unterbrochen. Deutſchlands Mittelgewichtsmeiſter Hein
Domgörgen unternimmt das Wagnis, gegen den Europameiſter im
ſ albſchwergewichtsboxen, den Italiener Bonaglia, anzutreten. Die
Aufgabe ſcheint für den weſentlich leichteren Domgörgen faſt unlösbar.
BSei der gleichen Veranſtaltung muß der Deutſche Fliegengewichtsmeiſter
Erich Kohler ſeine Meiſterſchaft gegen den Rheinländer Metzner
terteidigen.
Radſport.
Bahnrennen gibt es am Sonntag in Berlin (Rütt=Arena), Er=
fmrt
, Leipzig (letzter Lauf zur Deutſchen Fliegermeiſter=
ſahaft
), Dresden und Chemnitz. In Paris werden die letzten Läufe
zuum Grand Prix der Flieger ausgetragen. Auf der Land=
raße
iſt das wichtigſte Ereignis die franzöſiſche Rundfahrt
Tour de France), die von 5 Ländermannſchaften, nämlich Frankreich,
talien, Spanien, Belgien und Deutſchland ausgetragen wird. Im
Aeich ſind die Straßenrennen Großer Opelpreis von Kurheſſen in
aſſel, Bayriſche Meiſterſchaft der DRU. in Schweinfurt, Großer
Cepelpreis vom Allgäu und der Große Opelpreis von Berlin
zui erwähnen.
Pferdeſport.
Galopprennen bringt der Sonntag in Grunewald, Bad Harzburg,
Sstuttgart, Köln und Saint Clond.
Tagunge n.
Der Kreis V (Süddeutſchland) des Deutſchen Schwimm=Verbandes
häilt in Stuttgart ſeinen Kreistag ab, bei dem die Frage, ob der
reis geteilt werden ſoll, im Vordergrund der Beratungen ſtehen wird.
Die Schwimmer bei den Kampfſpielen.
Die Schwimmwettkämpfe der Kampfſpiele waren noch die ſportlich
wertvollſten, weil ſie eine leidliche Beſetzung und das erſtmalige Zu=
ſannmentreffen
zwiſchen Sport= und Turnerſchwimmern aufzuweiſen hat=
teri
. Einige Leiſtungen ſind auch in Anbetracht der äußerſt ſchweren
Pxeslauer Bahn als ausgezeichnet anzuſehen. Die überlegene Art wie
Neitzel die 1000 Meter=Strecke gewann und beinahe die Zeit ſeines deut=
ſoen
Rekordes erreichte, war imponierend. Ebenſo kann die Zeit von
Belk gefallen, der die 200 Meter=Strecke in 2:23 Minuten zurücklegte.
Weiterhin ſind die Leiſtungen der beiden Erſtplacierten im 400 Meter=
Bruſtſchwimmen ganz hervorragend, da ſich die Zeiten knapp hinter dem
eſekorde Rademachers bewegen. Die drei Placierten Schwarz, Künni=
ger
und Sietas, ſtellen ein Kleeblatt im Bruſtſchwimmen dar, das den.
Zerluſt Rademachers im internationalen Schwimmſport durchaus aus=
Aeichen kann. Die Turner konnten ſich in den Schwimmwettkämpfen
weht durchſetzen, dagegen ſtellten ſie hervorragende Springer und Sprin=
9rinnen. Der junge Frankfurter Stork, der hinte Riebſchläger Zweiter
e Kunſtſpringen wurde, iſt ein ganz großes Talent, das bei ſeiner
igend zu den größten Hoffnungen berechtigt. Die Siegerin im Damen=
ingen
, Frl. Kapp=Frankfurt, hat ebenfalls die beſten Chancen, eine
Ehtklaſſige Springerin zu werden, wenn ſie mit der nötigen Konzentra=
Mon das Training weiterführt. Ihr Sieg über Frl. Borgs iſt allerdings
Nach kein endgültiger Maßſtab. Ueber den Wert der Kampfſpiele braucht
er wohl nicht noch einmal ausführlich geſprochen zu werden. Zu ret=
I ſind ſie nur, wenn alle Verbände ihre Meiſterſchaften in den Kampf=
ſprelen
vereinigen.
Beim Genfer Fußballturnier ſchlug nach anfänglicher Ueber=
wenheit
der Spanier Reale Union Irun der tſchechiſche Meiſter
Kavia Prag die Union 2:1 (0:1). Im zweiten Sviel des Tages
De wies der ungariſche Meiſter erneut ſein meiſterhaftes Können,
dem er die Holländer Go Ahead 7:0 (3:0) ſchlug.
Paovo Nurmi wird in den nächſten Wochen ſein Trainingsquartier
m Berlin aufſchlagen.

Alljährlich, wenn die Wettkampfzeit näher gerückt iſt, wird verſucht,
Umſchau zu halten nach denjenigen, denen man die Siegesausſichten, und
zwar in erſter Linie in den oberen Klaſſen und Stufen, einräumt. Wenn
auch gerade auf dem Gebiete des Geräteturnens eine Vorausſage ſehr
ſchwer zu treffen iſt, ſo ſind doch im großen und ganzen ſolche
beſtimmungen auf Grund bekannter Leiſtungen noch immer in Erfüllung
gegangen. Wie wird es nun auf dem bevorſtehenden Gauturnen am
5./6. Juli in Groß=Gerau werden?
Zunächſt hat eine neue Klaſſeneinteilung durch Schaffung der Son=
derklaſſe
ſtattgefunden, zu welcher der größte Teil der vorjährigen Ober=
ſtufe
übergetreten iſt. Naturgemäß dürfte das Hauptintereſſe ſich dem
Zwölfkampf der Sonderklaſſe, dem höchſten Kampf, den die Turnerſchaft
überhaupt kennt, zuwenden. Unter den Gemeldeten ragen als Soitzen=
könner
beſonders hervor; der vorjährige erſte Sieger der Oberſtufe
Seligmann (Groß=Gerau), dann Kutt (Walldorf), Henkel (Babenhaufen),
Steffan (Rüſſelsheim) und Gernandt (Walldorf). Eine weſentliche Ver=
ſtärkung
erhielt dieſe Klaſſe durch ehemalige Zehnkämpfer wie Haldy,
(Rüſſelsheim), Lüttgemann (Rüſſelsheim) und Jockel (Walldorf), die ſich
ohne Zweifel auch als Zwölfkämpfer bewähren dürften. Auch neue
Namen ſind da, die nicht zu unterſchätzende Konkurrenz abgeben werden.
Den Haupttrupp ſtellt hierbei die Turngemeinde Darmſtadt 1846 mit
Fiedler an der Spitze ſowie Schwinn, Schieferdecker, Blumenſchein, die
im Beſuch von Gauveranſtaltungen letzthin eine Ruhepauſe einlegten.
Auch Arheilgen ſtellt zwei Turner von gutem Format. Es dürfte ſich
daher gerade im Zwölfkampf ein ſelten ſpannendes Ringen um den
erſten Sieg entſpinnen. Im Zehnkampf liegen die Verhältniſſe weſent=
lich
leichter. Benz (Rüſſelsheim), als vorjähriger erſter Sieger dieſer
Klaſſe, wird auch diesmal wieder an erſter Stelle rangieren, zumal der
zweite und dritte Sieger des Vorjahres nicht mit auf der Meldeliſte
ſtehen. Um die nächſten Plätze ſtreiten Lindner (Tgde. Darmſtadt),
Wittlich, Caſpar (Groß=Gerau) und Detambel (Rüſſelsheim), der aller=
dings
Ausſichten hat, Caſpar zu überflügeln. Die Meldung von über
40 Teilnehmern in der Sonderklaſſe iſt als ein ſehr gutes Ergebnis zu
bezeichnen. Zur Oberſtufe (Zwölfkampf) ſind die vorjährigen erſten
Sieger der Mittelſtufe wie Bauer (Eberſtadt), Aſtheimer, Bauer ( Rüſſels=
heim
) und eine Reihe Zehnkämpfer übergetreten, die ſich gegenſeitig den
Rang ſtreitig machen werden. Wie Hofmann (Eberſtadt), der einzige,
der in dieſer Stufe als vorjähriger Sieger verblieb, ſich durchzuſetzen
vermag, iſt noch zweifelhaft. Im Zehnkampf (Oberſtufe) ſteht wohl die
Entſcheidung bei Göbel (Rüſſelsheim), Spiehs (Eberſtadt) und Ohl
(Babenhauſen), aber auch Groh, Sturm (Urberach) und Bärenfänger
(Walldorf), die aus der Mittelſtufe zur Oberſtufe getreten ſind, dürften
nicht unterſchätzt werden. Wenn die Zahl der Meldungen in der Ober=
ſtufe
80 beträgt, ſo darf mit Beſtimmtheit geſagt werden, daß das Ge=
räteturnen
im Gau einen weſentlichen Fortſchriit gemacht hat. Etwas
über die Ausſichten in der Mittel= und Unterſtufe zu ſagen, iſt wegen
des dauernden Wechſels, der gerade in den niederen Klaſſen ſtattfindet,
ſehr ſchwer. Das gleiche gilt für die Alters= und Jugendklaſſen. Im
ganzen treten über 600 Wettkämpfer an.
Hindenburg=Staffel des Mikkelrheinkreiſes der 9.T.
Der Mittelrheinkreis der Deutſchen Turnerſchaft veranſtaltet
mit etwa 100 000 Turnern und Turnerinnen am 20. Juli aus
Anlaß der Befreiung des Rheinlandes und des Beſuchs des Reichs=
präſidenten
im ehemals beſetzten Gebiet einen großen Staffellauf.
Die fünf Hauptſtaffeln werden in Saarbrücken, Worms, Aſchaf=
fenburg
, Marburg und Koblenz beginnen und alle in Wiesbaden
enden, wo die mittelrheiniſchen Turner dem Reichspräſidenten hul=
digen
werden. Zu den Hauptläufen werden noch Nebenläufe ge=
führt
, um möglichſt das geſamte Kreisgebiet zu umfaſſen.
Ausſcheidungskämpfe zum Kreisfeſt des A. T. 5.B.
Während noch die verſchiedenen Ausſchüſſe ſich in einer ſtarken
Tätigkeit für die Vorbereitung des Kreisfeſtes befinden, haben
bereits die Sportwettkämpfe begonnen. Die große Anzahl von
Gruppenfeſten waren für die Maſſendarbietungen eine letzte Vor=
bereitung
, und faſt überall war der Erfolg dieſer Vorfeſte ein ganz
enormer, und bei einer erſten Durchſicht der vorliegenden Mel=
dungen
zum Kreisfeſt beſtätigt es ſich, daß der Andrang der Wett=
kämpfer
ein ganz überragender ſein wird.
Fußball
hat für das Kreisfeſt ein beſonders großes Programm feſtgelegt.

Frankfurt a. M. durchgeführt. Hier blieb der 1. Bezirk (Provinz
Starkenburg) Sieger, und hat ſomit für das kommende
Kreisfeſt ſeinen Titel zu verteidigen. Bereits zwei Sonntage ſind
nun ſchon mit Ausſcheidungskämpfen belegt geweſen. Das erſte
Treffen fand zwiſchen dem 3. und 6. Bezirk ſtatt. Der 3. Bezirk
konnte hier mit 4:1 Sieger bleiben und ſich für die zweite Runde
qualifizieren. Der zweite Sonntag ſah den 1. gegen den 7. Bezirk
in Sandbach. Der 1. Bezirk fertigte den Odenwald mit 7:2 ab.
Die weiteren Spiele bringen jetzt am kommenden Sontag Kämpfe
zwiſchen dem 4. und 5. Bezirk in Bruchköbel und 2. gegen 3. Be=
zirk
in Frankfurt a. M. auf dem Weſtendplatze,
Mokorſpork.
Zielfahrt nach Bad Kiſſingen.
Im Rahmen der Autoſporttage in Bad Kiſſingen hatte
der Bayeriſche Automobilklub zu einer Zielfahrt eingeladen.
Die Ergebniſſe zeigten ein erfreuliches Bild von der ſteigenden
Ertüchtigung unſerer Autoſportler. Der bekannte Darmſtädter
Herrenfahrer Wilhelm Merckkonnte die Strecke DarmſtadtGenf
Bad Kiſſingen (rund 1300 Kilometer) in nicht ganz 23 Fahr=
ſtunden
(bei 2 Stunden Aufenthalt, verurſacht durch Grenzüber=
gänge
und Fahrbeſtätigung) zurücklegen und mit nur 10 Luft=
linienkilometern
weniger als ſein Vormann den 3. Preis er=
ringen
.
Rund um Schotken
Meiſterſchaftslauf des D.M. V.
Im weiteren Umkreis des rhein=mainiſchen Wirtſchaftsgebietes
dürfte das Motorradrennen Rund um Schotten am 27. Juli das
bedeutſamſte motorſportliche Ereignis des Jahres werden. Zum
erſten Male wird innerhalb der Landesgruppe Heſſen und Heſſen=
Naſſau des deutſchen Motorradverbandes (D.M.V.) ein Meiſter=
ſchaftslauf
in allen Klaſſen ausgefahren. Der letzte große Meiſter=
ſchaftslauf
, in dem allerdings die Klaſſe der 500er fehlte, war
die Dreiſtädtefahrt am 22. Auguſt 1926. Dieſes ſehr ausſichtsreiche
Rennen in der nächſten Nähe Frankfurts wurde jedoch ſpäter nicht
mehr genehmigt, es konnten nur noch Bahnrennen (Opelbahn und
Stadion) ſtattfinden. Das einzige Straßenrennen war das Ren=
nen
Rund um Schotten, das jedoch in ſeinen Anfängen keine
größere Bedeutung ereichen konnte. Im vorigen Jahre wurde hier
zum erſten Male ein Meiſterſchaftslauf genehmigt, allerdings nur
für die Klaſſen bis zu 350 Kubikzentimeter. Da die Strecke ſich
hervorragend bewährte, findet nun in dieſem Jahre zum erſten
Male ein Meiſterſchaftslauf ſtatt. Das heſſiſche Innenminiſterium
hat ſein Intereſſe für dieſe Rennſtrecke nicht nur durch Stiftung
eines Staatspreiſes bekundet, es hat auch in Ausſicht geſtellt, die
Strecke mit ſtaatlichen Mitteln weiter ausbauen zu laſſen. Die
Provinz Oberheſſen läßt die Strecke alljährlich lediglich für das
Rennen inſtandſetzen, ſo daß alle Vorbedingungen für eine rei=
bungsloſe
Durchführung gegeben ſind. Deutſchlands beſte Fahrer,
die am Sontag beim Großen Preis von Deutſchland auf dem Nür=
burgring
vertreten waren, werden auch bei dieſem Rennen im
Vogelsberg ſtarten, ſomit iſt jede Gewähr für einen hochwertigen
Sport gegeben. Die 17,6 Kilometer lange Rennſtrecke, die über die
Höhen des Vogelsbergs führt, weiſt 300 Meter Höhenunterſchiede
auf und gilt als eine ſehr ſchwere Prüfung, da die Fahrer zwölf
Runden mit nicht weniger als rund 100 Kurven, 72 Haarnadel=
kurven
und 24 Schleifen zu durchfahren haben.

Jung=Deutſchland Moenus Offenbach.
Am Sonntag, 5. Juli, treffen ſich die Mannſchaften von Moenus
Offenbach und Jung=Deutſchland um 18,30 Uhr im Woog in
einigen Trainingsſtaffeln für Herren und Jugend. Zum Austrag
gelangen für Herren und Jugend je zwei Kraulſtaffeln über 4 mal
100 Meter und 4 mal 200 Meter, die als Training für die kom=
menden
Veranſtaltungen gedacht ſind. In einem Uebungs=
waſſerballſpiel
treffen ferner die 2. Mannſchaften von
Jung=Deutſchland und Rot=Weiß aufeinander.
Heiko Schwarz=Darmſtadt iſt für das Länder= Waſſer=
ballſpiel
Deutſchland Frankreich am kommenden
Sonntag als Erſatzmann aufgeſtellt worden.
Das Tenniskurnier in Wimbledon.
Frl. Außem noch nicht ſpielfähig.
Cilly Außem, die ſich am Mittwoch in ihrem Kampf gegen
Fräulein Ryan eine Knöchelverſtauchung zugezogen hatte, war
geſtern nicht in der Lage, mit Tilden zuſammen am gemiſchten
Doppel gegen Crole=Rees und Fräulein Mudford anzutreten. Das
Spiel wurde abgeſetzt. In den übrigen Kämpfen ſchlug heute das
deutſche Paar Prenn=Frl. Krahwinkel in der fünften
Runde des gemiſchten Doppel ihre Gegner Peters=Frl. Pittmann
6:1, 6:4 Crawford/Frl. Ryan ſchlugen in der gleichen Runde das
Paar Alliſon=Frl. Croß 6:2, 3:6, 6:3. In der fünften Runde im
Herren=Doppel blieb das engliſche Paar Collins=Gregory über die
Franzoſen Borotra und Bouſſus 9:7, 6:3, 6:2 ſiegreich. Im Damen=
Doppel vierte Runde ſiegte das Paar Frl. Sigart=Frau Henrotin
über Frau Mathieu/Frl. Barbier 6:2, 6:2. Im Semi=Finale des
Damen=Doppels konnte ſich das amerikaniſche Paar Helen Wills=
Frl. Ryan mit einem Siege über Frl. Sigart=Frau Henrotin, die
6:2. 6:0 geſchlagen wurden, für das Finale qualifizieren. Das
Finale im Damen=Einzel zwiſchen Helen Wills und Frl. Ryan
wird vorausſichtlich heute zum Austrag kommen.

Die Henley=Regakta.

Meiſter Boetzelen gewinnt auch ſeinen Zwiſchenäauf.
Der deutſche Skullermeiſter Gerhard Boetzelen vom Berliner
R. C. konnte am Donnerstag bei den Vorkämpfen zur Royal Hen=
ſey
=Regatta auf der Themſe einen weiteren ſchönen Erfolg er=
ringen
. Im Kampf um die Diamond Soulls im großen Einer
blieb der Berliner auch im Zwiſchenlauf Sieger, er ſchlug den
Londoner Weſt in 10,02 Min. ganz überlegen. Boetzelen trifft
nun in der Vorentſcheidung am Freitag auf den kanadiſchen Fa=
voriten
Wright, der im Zwiſchenlauf den Engländer Beresford
ebenfalls überlegen in 10,00 Min. ausſchaltete. Für den zweiten
Zwiſchenlauf qualifizierten ſich der Engländer Collet, der ſeinen
Landsmann Guye in 9,59 Min. ſchlug und der Kanadier Gueſt,
der über den Oxforder Edwards in 9,35 Min. ſiegte.
Die Tour de France‟.
Wieder gutes Abſchneiden der Deutſchen.
Die franzöſiſche Radrundfahrt wurde am Donnerstag mit der
zweiten Etappe von Caen nach Dinan (165 Km.) fortgeſetzt. Den
Sieger ſtellten diesmal die Italiener in Guerra, der in 7:00,17
Std. mit über einer Minute Vorſprung vor dem Felde eintraf.
Die weitere Placierung lautete: 2. Binda=Italien; 3. Pelliſſier=
Frankreich; 4. Laloup=Belgien; 5. Leducg=Frankreich; 6. Nebe=
Deutſchland. 23 weitere Fahrer wurden zuſammen auf den
Platz geſetzt, darunter auch die Deutſchen Manthey, Wolke und
Tietz. Von den übrigen Deutſchen beſetzten Siegel den 31., Buſe
den 35., Schön den 41. und Tierbach den 45. Platz. Im Geſamt=
klaſſement
, für das die drei erſten Fahrer jeder Nation gewertet
werden, führen nach dem zweiten Tage Belgien, Italien und
Frankreich mit geringen Zeitdifferenzen knapp vor Deutſchland,
während Spanien bereits weit zurückgefallen iſt. Mit dem Ab=
ſchneiden
der deutſchen Fahrer, von denen man ja bei dieſer gro=
ßen
Prüfung nicht allzu viel erwarten darf, kann man auch am
zweiten Tage zufrieden ſein.

Frankfurt a. M.
Freitag, 4. Juli.
10.45: Stadttheater Dortmund: Reichswirtſchaftsminiſter Dietrich:
Die Lage der deutſchen Wirtſchaft.
16.00: Konzert des Rundfunkorcheſters.
17.50: Oberinſp. Trageſer: Wie benutze ich die Luftpoſt und welche
Vorteile bringt ſie mir?
18.05: Ludwig Marcuſe: Kulturdeuter und Kulturdeutungen.
18.35: Stuttgart: Dr. Schick: Wie bewirbt man ſich erfolgreich
um eine Stelle.
19.05: Dr. Petriconi: Der moderne europäiſche Roman in Spanien.
19.30: Stuttgart: Italieniſche und ſpaniſche Lieder, geſungen von
Alberto, Caſtagnoli.
20.00: Kurhaus Wiesbaden: Großes Feſtkonzert. Rich. Strauß:
Feſtliches Präludium für großes Orcheſter und Orgel: Lieder mit
Orcheſterbegleitung. Beethoven: Dritte Ouvertüre zu Leonore‟.
Brahms: Erſte Sinfonie in C=moll.
22.30: Stuttgart: Kammermuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 4. Juli.
10.45: Stadttheater Dortmund: Reichsminiſter Dietrich: Die Lage
der deutſchen Wirtſchaft. Anläßlich der H. deutſchen Bauwoche.
15.00: Jungmädchenſtunde. Carola Herſel: Mein eigenes Reich.
16.00: Schulrat Wolff: Schulgeſetze in der Arbeitsgemeinſchaft.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Fr. D. Timmermanns: Wir machen eine Segelfahrt.
18.00: Präſ. Prof. Dr. Wagemann: Die volkswirtſchaftliche Ver=
flechtung
der Konjunktur.
18.30: Dr. Roeſeler: Guſtav Adolf und der dreißigjährige Krieg.
19.00: Franz. Vortrag. Paul Dubray: Myſtiſche Strömungen im
modernen Roman.
19.25: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Aerzte.
20.00: Kurhaus Wiesbaden: Großes Feſtkonzert. Strauß: Feſt=
liches
Präludium; Lieder. Beethoven: Ouvertüre zu Leonore‟,
Brahms: Symphonie Nr. 1. C=moll.
Danach: Abendunterhaltung. Mozart: La finta giardiniera.
Bizet=Schreiner: Aus Carmen Pagel: Schweden im Lied
und Tanz. Schubert: Deutſche Tänze. Becce: 1. und 2.
italieniſche Suite. Strauß: Roſen aus dem Süden. Leon=
cavallo
: Mattinata. Delibes: Coppelia=Ballett. Maſſenet:
Neapolitaniſche Szenen.

Der Luftdruck iſt über Deutſchland ſeit geſtern wieder ange=

und Temperaturgegenſätzen dauert das ſchöne Wetter zunächſt noch
fort. Infolge der ſtarken Erhitzung des Feſtlandes und der vor=
übergehenden
Zufuhr ozeaniſcher Luft iſt jedoch die Möglichkeit
gegeben, daß lokale Wärmegewitter auftreten.
Ausſichten, für Freitag, den 4. Juli 1930: Noch Fortdauer des
herrſchenden Wetters, lokale Gewitterneigung.
Ausſichten für Samstag, den 5. Juli 1930: Wenig Aenderung der
Wetterlage.

Hauptichriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Bohmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitte’lungen: Willv Kuble
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die ſieutige Nummer hat 14 Seiten

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eſſNeueſte Nachrichten

Abbau der Zinſen und der Zinsſpanne?
Die in letzter Zeit wiederholt erfolgte erhebliche Senkung des
Reichsbankdiskontes hat verſtändlicherweiſe die Frage der allge=
meinen
Zinsſenkung in den Vordergrund gerückt. Es vergeht wohl
kaum ein Tag, an dem nicht maßgebende Perſönlichkeiten der Wirt=
ſchaft
oder behördlicher Stellen auf dieſe dringende Notwendigkeit
hinweiſen. So verlangt auch ein kürzlich von der Wirtſchafts=
partei
im Preußiſchen Landtag eingebrachter Antrag, mit allen
zur Verfügung ſtehenden Mitteln, eventuell auf geſetzlichem Wege,
auf eine der erfolgten Diskontſenkung entſprechende Senkung der
Soll= und Habenzinſen und Proviſionen für Leihgelder, Hypo=
theken
, Grundſchulden uſw. hinzuwirken. Einer allgemeinen Zins=
ſenkung
wird grundſätzlich auch von ſeiten der Kreditinſtitute zu=
geſtimmt
, und doch iſt man trotz wiederholter Beſprechungen, die
zwiſchen den Spitzenverbänden der Banken. Sparkaſſen und Ge=
noſſenſchaften
ſtattgefunden haben, noch zu keinem annähernd be=
friedigenden
Ergebnis gekommen. In erſter Linie wird auf eine
Herabſetzung der Habenſätze gedrängt, da man dies als Voraus=
ſetzung
anſieht für die Senkung der Sollſätze. Die Vertreter ein=
zelner
Kreditinſtitute weiſen aber immer wieder darauf hin, daß
die Angebote von 8prozentigen Goldpfandbriefen eine Senkung
der Zinsſätze nicht zulaſſe. Dem muß entgegengehalten werden,
daß auch die Bedingungen des Pfandbriefmarktes ſich denjenigen
des allgemeinen Kapitalmarktes anpaſſen werden, wenn man nicht
künſtlich den Zuſtrom von langfriſtigen Geldern nach dem Pfand=
briefmarkt
dadurch verhindert, daß man für Depoſiten und Termin=
gelder
gleichhohe oder noch höhere Sätze bezahlt. Ohne eine ſtär=
kere
Nachfrage und damit Steigerung des Kurſes für Goldpfand=
briefe
wird eine Entlaſtung nicht eintreten und man auch nicht
zum ſprozentigen oder 6prozentigen Typ übergehen können. Im
übrigen zeigen ſchon die Geſchäftsberichte der Preußiſchen Pfand=
briefbank
und auch der Preußiſchen Zentralbodenkredit= Aktien=
geſellſchaft
, daß ſich eine zunehmende Sättigung der deutſchen
Wirtſchaft mit Hypotheken bemerkbar macht.
Eine Entlaſtung der Wirtſchaft durch Senkung der Soll=
Zinsſätze iſt jedoch nicht allein auf dem Wege der Herabſetzung
der Habenſätze möglich, vielmehr dürfte auch hier und da eine Ver=
ringerung
der Spanne gewiſſe Möglichkeiten bieten. Allerdings
muß zugegeben werden, daß die Kreditunterlagen und Sicher=
heiten
ſeitens der Geldinſtitute mit ganz beſonderer Vorſicht ge=
prüft
werden müſſen und auch entſprechend der heutigen Wirt=
ſchaftslage
mehr Wert auf eigene Reſerven gelegt werden muß.
Dieſes Beſtreben darf jedoch nicht dazu führen, daß eine Gewinn=
ſpanne
zur Anwendung kommt, die für die kreditbedürftige Wirt=
ſchaft
zu einer unerträglichen Belaſtung führt. Eine Gegenüber=
ſtellung
der Zinsſätze, die für Einlagen geboten werden, im Ver=
hältnis
zu den Kreditbedingungen, dürfte manches intereſſante
Reſultat ergeben. Dabei müſſen wohl die Unterſchiede in den
Betriebsaufwendungen berückſichtigt werden. Am beſten werden
von dieſem Geſichtspunkt aus geſehen die genoſſenſchaftlichen
Kreditinſtitute abſchneiden, da dieſe vor allem auf dem Lande
mehr oder weniger ehrenamtlich geführt werden und dem=
entſprechend
ſich mit einer ſehr geringen Spanne begnügen können.
Jedenfalls iſt ein höherer volkswirtſchaftlicher Nutzen zu erreichen
durch eine Senkung der Sollſätze unter Beibehaltung der Haben=
ſätze
, da dies ſowohl den Intereſſen des Kreditnehmers wie auch
des Sparers Rechnung trägt. Man ſollte deshalb bei der Behand=
lung
dieſer Fragen und angeſichts der Gegenſätzlichkeiten zwiſchen
den verſchiedenen Gruppen der Geldinſtitute nicht die abſolute
Höhe der Habenſätze zugrunde legen, die auch häufig von örtlichen
Verhältniſſen beſtimmt wird, ſondern die Zinsſpanne, welche die
einzelnen Kreditinſtitute für ſich in Anſpruch nehmen. Im übrigen
wird der Zinsfuß für langfriſtige Anlagen demienigen für kurz=
friſtige
Glder deſto eher folgen, je weniger künſtliche Bindungen
und Hemmungen organiſatoriſcher Art geſchaffen werden. Bei
einem freien Spiel der Kräfte wird bald das verzerrte Bild ver=
ſchwinden
, welches heute die Gegenüberſtellung der Verzinſung
von 2½ Prozent für Scheckkonten und 8 Prozent für Spareinlagen
darſtellt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Gebrüder Lutz A.=G., Darmſtadt (Maſchinenfabrik und Keſſelſchmiede).
Der Zweck dieſer Geſellſchaft iſt bekanntlich laut Beſchluß der G.=V. vom
7. Januar auf die Verwaltung und Verwertung der Grundſtücke und ſon=
ſtigen
Vermögenswerte beſchränkt worden, da eine Umſtellung des Be=
triebes
ſich als unmöglich herausgeſtellt hat. Der geſamte Vetrieb wurde
ſtillgelegt, die Einrichtungen wurden zum größten Teil verkauft. Nach
dem Bericht für 1929/30 war der Abſatz ungenügend, was nicht nur kon=
junkturell
bedingt ſei, da der Antrieb von Maſchinen durch Elektrizität
und Exploſionsmotore gegenüber der von der Geſellſchaft hergeſtellten
Dampflokomobile immer mehr bevorzugt werde. Nach 100 000 (15 000)
NM. Abſchreibungen ergibt ſich ein Verluſt von 135 000 (32 000) RM.,
ſo daß der Geſamtverluſt 205 000 RM. beträgt bei 575 000 RM. A.=K.
Die Bilanz verzeichnet 3000 (9000) RM. Schulden, 94 000 (97 000) RM.
Hypotheken, andererſeits 45 000 (20 000) RM. flüſſige Mittel, 94 000
(189 000) RM. Vorräte, 316 000 (340 000) RM. Anlagen. Die Bemühun=
gen
um beſtmögliche Verwertung werden fortgeſetzt.
Elektrizitäts A.=G. vorm. W. Lahmeher u. Co., Frankfurt am Main.
Nach unſeren Informationen dürfte, ſoweit jetzt bereits ein Ueberblick
möglich iſt, das Ergebnis des am 30. Juni abgelaufenen Geſchäftsjahres
1929/30 trotz der allgemeinen Wirtſchaftsdepreſſion nicht hinter dem des
Vorjahres zurückbleiben. Ueber die vorausſichtliche Höhe der Dividende,
die im Vorjahre von 10 auf 12 Prozent erhöht wurde, können jedoch zur=
Zeit bindende Angaben noch nicht gemacht werden.
Metallgeſellſchaft Berg=Heckmann=Selve. Kapitalzuſammen=
legung
der B.6.S. 2:1 und Wiedererhöhung auf 30 Mill. RM. Die
Berg=Heckmann=Selve A.=G. Altena, hat beſchloſſen, auf den 12. Auguſt
eine a. v. G.=V. einzuberufen, der ein Abkommen mit der Metallgeſell=
ſchaft
A.=G., Frankfurt a. M., vorgelegt werden ſoll. Danach wird die
B.6. S. den geſamten, unter der Firma Heddernheimer Kupferwerk und
Süddeutſche Kabelwerke G. m. b. H. verwalteten Beſitz der Metallgeſell=
ſchafr
gegen Ueberlaſſung von 10 Mill. RM. neu zu ſchaffender Aktien
übernehmen. Es handelt ſich hierbei im weſentlichen um die metallver=
arbeitenden
Werke in Heddernheim, Guſtavsburg, Nürnberg und Köln
und um die Kabelwerke und Fabrik für iſolierten Draht in Mannheim=
Neckarau und Mannheim=Induſtriehafen. Durch den beabſichtigten Zu=
ſammenſchluß
wird eine Zuſammenlegung gleichartiger Betriebe und da=
mit
eine beſſere Ausnutzung vorhandener Anlagen ermögliht. Außer=
dem
wird das Fabrikationsprogramm ergänzt.
Metallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin (für je 100 Kg.) am 3. Juli
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg. Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolyt=
kupfernotiz
) 114,75 RM. Die Notierungen der Kommiſſion des
Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab
Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und Bezahlung) ſtell=
ten
ſich für Original Hüttenaluminium 98 bis 99 Prozent, in
Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM., desgleichen in Walz=
oder
Drahtbarren, 99 Prozent, 194 RM., Reinnickel, 98 bis 99 Pro=
zent
, 350 RM.. Antimon Regulus 4951 RM., Feinſilber (1 Kg.
fein) 4648 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 3. Juli ſtellten ſich für
Kupfer: Juli 96 (99) Auguſt 96 (98), Sept. 95,50 (97), Okt.
96 (96,25) November 95,75 (96,25), Dezember 96 (96.25), Januar
95,25 (96,25), Februar 95,25 (96,25), März, April, Mai 96 (96),
Juni 95,75 (96) Tendenz ſchwächer. Für Blei; Juli, Auguſt
34,50 (35,50), September 34,50 (35,75), Oktober, November. De=
zember
. Januar 34,75 (35,75), Februar, März 34 (35,75), April,
Mai, Juni 34 (35.50). Tendenz ſtill. Für Zink: Juli 31 (32,50),
Auguſt (32,25), September 31,75 (32,75), Oktober 32 (33), No=
vember
32,50 (33,75) Dezember 33,25 (33,75), Januar 33,50
(34,25), Februar 34 (34,75), März 34 (35), April 34,25 (35,25),
Mai 34,50 (35,50), Juni 34,50 (35,50). Tendenz ſtill. Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Frodukkenberichte.
Mannheimer Produktenmarkt vom 3. Juli. Unter dem Einfluß der
erhöhten Forderungen für in= und ausländiſchen Weizen verkehrte die
Börſe in ruhiger Haltung. Im vorbörslichen Verkehr hörte man fol=

gende Kurſe per 100 Kg. in RM. waggonfrei Mannheim: Weizen inl.
31, ausl. 31,2534, Roggen inl. 1717,25; Hafer inl. 1617, Braugerſte
geſtrichen; Futtergerſte 1718; ſüdd. Weizenmehl Spezial Null 44,25,
ſüdd. Weizenauszugsmehl 48,25, ſüdd. Weizenbrotmehl 30,25, ſüdd. Rog=
genmehl
. 706oprozentige Ausmahlung 25,528,25; Weizenkleie 6,75;
Biertreber mit Sack 9,2510 und Leinſaat 37,50.
Frankfurter und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 3. Juli.
Die Börſe eröffnete in luſtloſer und gedrückter Haltung. Anregun=
gen
fehlten vollkommen; es waren eher wieder nachteilige Momente vor=
handen
, ſo daß bei der herrſchenden Unluſt die Kuliſſe zu Abgaben
ſchritt. Gegenüber der geſtrigen Abendbörſe traten bei ſtillſtem Geſchäft
und infolge der anhaltenden Orderloſigkeit Abſchwächungen bis zu
3 Prozent ein. Stärker ins Gewicht fielen Gerüchte, wonach der Ge=
ſchäftsgang
der Schiffahrtsgeſellſchaften im laufenden Geſchäftsjahr ſo
ſchlecht ſei, daß nach dem kommenden Abſchluß nicht mit einer Dividende
gerechnet werden könne, aber gleichzeitig wurde dabei erwähnt, daß mit
einem Bonus auf Baſis der letztjährigen Dividende eine Entſchädigung
dafür verteilt werden ſoll. Nach dieſen Gerüchten war die Zukunfts=
beurteilung
für die Schiffahrtsgeſellſchaften ſehr peſſimiſtiſch und die
Kuliſſe ſchritt an dieſem Markt in ſtarkem Ausmaße zu Abgaben. Die
ganze Börſe wurde hiervon ausgehend ungünſtig beeinflußt, ſo daß auch
auf den übrigen Märkten das Angebot überwog. Am Schiffahrtsmarkt
hatten Hapag und Lloyd bei Eröffnung der Börſe Verluſte bis zu vier
Prozent zu verzeichnen. Da das Angebot anhielt und Aufnahmekreiſe
kaum vorhanden waren, ſank das Kursniveau erneut um zirka ,5 Pro=
zent
. Stärker unter Druck ſtanden ebenfalls wieder Kaliaktien, die bis
zu 4 Prozent ſchwächer taxiert wurden. Auch am Elektromarkt ergaben
ſich teilweiſe ganz beträchtliche Abſchwächungen. So verloren Schuckert
4 Prozent, Siemens 2 Prozent, Geffürel 2,5 Prozent, Elektr. Lieferungen
und AEG. gaben bis 1,5 Prozent nach. Der Montanmartt hatte kaum
Umſätze zu verbuchen. Rheinſtahl notierten nach Berückſichtigung des
Dividendenabzuges zirka 2,5 Prozent niedriger. Am Bauunternebmungs=
markt
lagen Holzmann 2 Prozent ſchwächer. Zellſtoff Waldhof waren
wieder in größerem Angebot am Markt und verloren 3 Prozcut. Von
Chemiewerten waren J. G. Farben 1,5 Prozent und Holzverkohlung
1 Prozent gedrückt. Banken nur wenig verändert. Danatbank gaben
ſpäter etwa 3,5 Prozent nach. Renten ohne nennenswertes Geſchäft.
Im Verlaufe traten nochmalige Kursverluſte um bis zu 1 Prozent ein.
Siemens verloren ſogar 2 Prozent. An Geldmarkt war Tagesgeld mit
4 Prozent unverändert. Am Deviſenmarkt lag das Pfund international
feſt, der Dollar und Peſeta ſchwächer. Mark gegen Dollar 4,1930, gegen
Pfunde 20,397 g, London-Kabel 4,8650, gegen Paris 123,74, Mailand
92,81½, Madrid 42,50, Schweiz 25,06½, Holland 12,09½.
An der Abendbörſe kamen Umſätze im Zuſammenhang mit der
anhaltenden Orderloſigkeit wieder kaum zuſtande. Gegenüber dem Ber=
liner
Schluß war die Kursgeſtaltung nicht einheitlich, doch hielten ſich
die Veränderungen in kleinſtem Rahmen. AEG., J. G. Farben, Schuk=
kert
und Nordö. Lloyd lagen bis einhalb Prozent niedriger, während
Barmer=, Danat= und Dresdener Bank bis 1 Prozent anzogen. Gelſen=
kirchen
und Mannesmann büßten je 1 Prozent ein. Auch im Verlaufe
blieb das Geſchäft bei mangelnder Anregung gering.
Berlin, 3. Juli.
Schon vormittags und an der Vorbörſe rechnete man mit einer
etwas ſchwächeren Eröffnung. Verſtimmend wirkte die Meldung eines
hieſigen Fachblattes, wonach bei den Schiffahrtwerten Hapag und Lloyd
für 1930 zwar mit einem Bonus in Höhe der Vorjahrsdividende, nicht
aber mit einer eigentlichen Dividende zu rechnen ſei. Trotzdem dieſe Ge=
rlichte
von maßgeblicher Seite nicht beſtätigt wurden, gaben Schiffahrts=
papiere
zu Beginn des offiziellen Verkehrs bei größeren Abgaben bis zu
3,5 Prozent nach. Der anhaltende Auftragsmangel, die Teilſtreiks und
Kündigungen bei der Nordweſtgruppe, der Jahresbericht des Stahlwerks=
verbandes
, die Zuſammenlegung im Verhältnis 5:2 bei Telephon Ber=
liner
, die fünf Millionen Paſſiva bei Schuchardt u. Schütte und die
Tatſache, daß im oberſchleſiſchen Induſtriebezirk nur noch ein Hochofen
unter Feuer ſteht, waren mitbeſtimmend für die ſchwächere Veranlagung
der Börſe. Demgegenüber hatten die günſtigen Momente, wie Stabili=
ſierung
des dritter Klaſſe=Fahrpreiſes im Verkehr mit Südamerika, die
Feſtigkeit der New Yorker Börſe und der befriedigende Geſchäftsgang bei
der Braubank A.=G. nur wenig Einfluß auf die Tendenz. Die Kurſe
lagen durchweg 1 bis 2,5 Prozent unter Vortagsſchluß. Geld nach dem
Ultinno wieder leichter. Tagesgeld 4,5 bis 6,5 Prozeut, Monatsgeld 4,5
bis 5,75 Prozent, Warenwechſel zirka 37/ Prozent.

Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 3. Juli:
Getreide: Weizen, Juli 90½ Sept. 10334. Dez. 99½; Mais,
Sept. 74½, Dez. 68½; Hafer, Juli 34½, Sept. 36. Dezs 39½;
Roggen, Juli 48, Sept. 52.
Schmalz: Juli 9,425, Sept. 9,525, Okt. 9,55. Dez. 9,10.
Speck loco 13,75.
Leichte Schweine 9,509,70, ſchwere Schweine 9,309,60;
Schweinezufuhren Chicago 18 000, im Weſten 67 000.
Chicago Baumwolle: Juli 13,10, Okt. 13.10.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 3. Juli:
Schmalz: Pr. Weſtern 10.15, Talg, extra loſe 5.
Getreide: Weizen. Rotwinter n. Ernte 107¾. Hartwinter
96½; Mais 87½; Mehl 4805,20; Getreidefracht nach Eng=
land
1,62,3 sh, nach dem Kontinent 79 C.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze 62 Loco 88: Juli 8.18, Aug.
8.23, Sept. 8.33, Okt. 8.42, Dez. 8.38, Jan. 1931 8.45, März 8.61.
Diebmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 3. Juli. Aufgetrieben waren: 9
Ochſen, 101 Kälber, 6 Schafe. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber:
a) 7075: b) 6269; c) 5562 Pfg. pro Pfund. Marktverlauf: Leb=
haft
, geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 3. Juli. Dem Viehmarkt waren zu=
gefahren
und wurden bezahlt: 65 Kälber 5874; 26 Schafe 4850; 271
Schweine, nicht notiert; 776 Ferkel und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen 16
bis 24, über vier Wochen 2632, Läufer 3444; Marktverlauf: Mit
Kälbern ruhig, mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig.
Frankfurter Kleinviehmarkt vom 3. Juli. Dem heutigen Kleinvieh=
markt
waren zugeführt: Seit dem letzten Markt 91 Rinder, 825 Kälber,
113 Schafe und 543 Schweine. Bezahlt wurden pro Zentner Lebend=
gewicht
: Kälber b) 7174, c) 6569, d) 5564. Schafe und Schweine
nicht notiert. Kälber und Schafe ruhig ausverkauft, Schweine ſchlep=
pend
ausverkauft. Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1. 95 bis
103, dito 2. 8090, Bullenfleiſch 9093, Kuhfleiſch 2. 7080, dito 3.
6070, Kuhfleiſch 1. 105115, dito 2. 90105, Schweinefleiſch 1. 80 bis
88. Gefrierfleiſch Vorderviertel 58, Hinterviertel 65. Geſchäftsgang mit=
telmäßig
. Eingebracht waren aus hieſiger Schlachtung: 408 Viertel
Rinder, 98 ganze Kälber, 313 halbe Schweine, 2 Schafe. Von aus=
wärts
: 20 Viertel Rinder, 69 ganze Kälber, 159 halbe Schweine, zwei
Schafe und ein Kleinvieh. Vom Ausland: 82 Viertel Rinder aus
Dänemark.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Hefftſche Kunſtmühle A.=G. Mannheim erzielte 1929 einen Roh=
überſchuß
von 3,27 (3,34) Mill. RM., wovon Handlungsunkoſten, Steu=
ern
und Zinſen 1,74 (1,93), Betriebsunkoſten 1,05 (1,10) Mill. RM. und
Abſchreibungen 215 786 (119 592) RM. erforderten. Aus dem Neinge=
winn
von 287 732 (214 148) RM. werden wieder 10 Prozent Dividende
verteilt. Nach dem Bericht war der Verlauf des Jahres 1929 zufrieden=
ſt
=ellend.
Der Beſchäftigungsſtand der Metallwareninduſtrie im Juni iſt durch=
weg
ſchwächer als im Vormonat. Wegen der ſchwierigen und unſicheren
Wirtſchaftslage vermeiden es die meiſten Werke, auf Lager arbeiten zu
laſſen. Die Warennachfrage aus dem Inlande wie auch aus dem Aus=
lande
läßt im allgemeinen nach. Weitere Arbeitszeitverkürzungen und
auch Arbeiterentlaſſungen waren nicht zu vermeiden.
Die arbeitstägliche Kohlenförderung im Ruhrrevier betrug in der
Zeit vom 22. Juni bis 28. Juni 1930 345 553 Tonnen gegen 374 354 Ton=
nen
in der vorhergehenden Woche. Die tägliche Kokserzeugung ſtellte ſich
auf 73 954 To. (74 661), die arbeitstägliche Preßkohlenherſtellung auf
9299 To. (10 997). Wegen Abſatzmangels wurden in der Berichtswoche
171938 (arbeitstäglich 28 656) Feierſchichten eingelegt gegen 154 328
(23) 793) in der Vorwoche.
Die Maſchinen u. Werkzeugfabrik Schuchhardt u. Schütte A.=G. Berlin
ſtellte ihre Zahlungen ein und hat Eröffnung des Vergleichsverfahren be=
antragt
.

Berliner Kursbericht
vom 3. Juli 1930

Krutſche Sanr end Aibronto Srfraſcaft

Deviſenmarkt
vom 3. Juli 1930

D
dangtbant.
eutſche Bank u.
isconto=Geſ.
resdner Bant
Japag
anſa Dampfſch.
ordd. Lloyzd
E. G.
ahr. Motorenw.
P. Bemberg.
ergmann Eleltr.
Berl. Maſch.=Bau
onti=Gummi.
deutſche Cont. Gasl:
utſche Erdöl

160.
204.
132.
131.75
98.25
132.
99.
149.875
75.25
92.
177.*0
61.
158.75
147.75
86.

Clektr. Lieferung ſ.
J. G. Farben 1
Gelſ. Bergw.

Geſ.f.elektr. Untern.
HarpenerBergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bow.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Bolle
Oberſchlef. Kolsw.
Orenſtein & Koppel

Mc
158.25
125.75
145.
120.25
95.25
89.
203.
95.25
93.875
93.
46.50
78.
94.25
67.


Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka=1
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff!
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln. Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer.
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

225.
57.75
360.
150.
113.
85.25
206.50
81.
34.
66.25
130.
68.
161.75
17.
84.50
44.

Helingfo
Wien.
Prag
Budape‟
Soſig.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New Yorl.
Belgien
Italien.
Baris

MMitrun4
100 finn. Mk.
100 Schilline
100 Tſch.Kr
00 Pengo
100 Leva.
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 L.Stg.
1 Pap. Peſo)
1 Dollar
100 Belgo
1o0 Lire
100 Franes

Rei
10.544
59.15
12.331
73.39
3.037
1688.48
112.20
112.19
112,56
20.376
1517
4.1885l
58.50
1.95
16.46

Brieſſ
5o.an
73.43
3.043
112.4
112.7
20.416
4. 1965
5s.62
16.50 Riga

10.S6d Schweit
Spanien
12.451 Danzig
Japan
Rio de Janerroſt Milreis
168.32/fugoſlawien
112.42/ Portuga.
Athen
Iſtambu
Kairo
1.52/Kanado
utruguan
3sland
21.99 Tallinn /Cftl.)t

Mitde GeI o0 Franken 81.30 100 Peſetas 46.50 ſt00 Gulde 2:.50 . Yen 2.072 0.368 100 Ding 7.415 100 Eseudos 18.30 100 Drachm. 5.43 1 türk. t ägypt. * 20.39 t canab. Doll 4.186 1 Goldpeſo 3.526 100 eſtl. Kr. 22.11 100 eſtl. Kr. 111.94 1100 Lats s0.77

Breef
8 1.46
46.60
81.66
2.076
0.468
.129
8.84
5.44
20.93
4.194
3.534
92.29
111.66
80.93

Duraftäoter ans Harioharbant, Koulmänongefeafcaft auf Artien, Sariſtasr
Frankfurter Kursbericht vom 3. Juli 1930.

726 Dtſch Reichsanl.)1
6

6% Baden.....
8% Bahern ....
6O
...."
89 Eeſſen v. 28
8%
v. 29
% Preuß. Staats=
anl
. . . .. .. .. . . .
8% Sachſen .....
6% Sachſen .....
2a Thüringen ...

103.25
87.5
83.25
140.75
93.75
95.1
95
100.5
83.5
85.75

Dt che. Anl. Auslo=
ungsſch
. 42, Ab=
löſungsanl
.. ....
Otſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.)

59-I.
8.9

Diſche. Schutzge=
bietsanleihe
....

3.3

*9 Baden=Baden.
6 % Berlin ....."
8% Darmſtadt v. 26
890
v.28
7% Frankfurt a. M.),
8%0 Mainz.......
88 Mannheim ..
82 Nürnberg .

94
82
92.75
100.75
92
94

beſſ. Landesbk.
Goldpfbr. .....
BDlo
Goldoblig
4½% Heſſ. Lds.=
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr. .... .. . .
8% Preuß. Lds..=Anſt. Gold=
Pfbr. . . . . . . . .."
8% Golbobl.
8% Darm ſt. Komm.
Lan desbk. Goldobl.
8½Kaſſeler Land. Goldpfbr..

99.5
*5
87.9
1o1
*1
97
98.5

% Naſſ. Landesbk.)
Goldpfbr. . . . . . 1100.25
Obl./ 85
4½½

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser. I
FAusl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)

73.25
15.5

Berl. Hyp.=Bf.
14½%0 Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk..
4½% Lig. Pfbr.
(88 Pfbr.=Bk.
4½% Lig. Pfrb..
8% Mein. Hyp.=Bk.
4½% Lig. Pfbr.
18% Pfälz. Hyp.=Bk.
4½% Lig. Pfbr.
8% Preuß. Boden=
ered
.=Bank ....!!
4½%-Lig.Pfbr.
8% Preuß. Centrl.=
Bodener.=Bank.
14½% Lig. Pfbr
18% Rhein. Hyp. Bk.
4½% Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ... ..
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bant ....
4½% Lig. Pfbr.
1820 Württ. Hhyp.=B./1

101.5
88.5
101.5
88
101.5
90
1015
90
101
89.25
101.5
90.5
101
85.75
101.5
A.
10..5
102
88
101.5

6% Daimler=Benz
8% Dt. Linol. Werke
% Klöckner=Werke
%o Mainkrw.v. 26.
7% Mitteld. Stahl=
werke
........
8% Salzmannu. Co.
2 Ver. Stahlwerke
18% BoigtckHäffner

93
95
88.5
91.25
89
90
95.5

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115.5
58

[ ][  ][ ]

Nummer 183

Freitag, den 4. Juli 197

Seite 13

Naß Parlaukann
Nnr Maark.
Kriminalroman von Gebh. Schatzler=Peraſint.
31)
Nachdruck verboten.
Dieſer Ring bildete mit dem ſmaragdgrünen Stein eine
kleine Kapſel, nur dem Kundigen erkennbar: Darin mußte ſich ein
ſehr raſch und unfehlbar wirkendes Gift befunden haben, das
Aron zu ſich nahm.

Die eine Hand hing ſchlaff herunter, die Ringkapſel war
offengeblieben. Der Hehler fand nicht einmal mehr Zeit, ſein Ge=
heimnis
zu verbergen, ſo ſchnell war der Tod gekommen. Irgend=
welche
Aufzeichnungen fanden ſich nicht in der Zelle. Das Geſicht
von Moſes Aron zeigte einen verbiſſenen Ausdruck. Erſt jetzt
im Tod war das liſtige Lächeln verſchwunden, kam das Ver=
ſchlagene
, Raubtierhafte zum Vorſchein. Die Wut über ſein
Unterliegen, das Bewußtſein, nicht aus der Falle entſchlüpfen
zu können, in die er geraten, war deutlich zu erkennen. Nach einer
kurzen Beſprechung mit dem Regierungsrat begab ſich der Doktor
wieder als der hölzerne Gelehrte mit der unvermeidlichen
Ledermappe nach dem Keller Arons.
Er traf dort Nelly allein. Es hatten ſich noch keine Gäſte
eingeſtellt. Aber auch Baruch war ferngeblieben, obwohl er in
aller Frühe zurück ſein wollte. Das war vielleicht erlärlich. Er
konnte eine Zugverſpätung haben. Jedenfalls wußte er noch
nichts von der Verhaftung ſeines Herrn, noch weniger von deſſen
Tod.
Nelly war nicht wenig überraſcht, als ſie von dem Doktor die
Neuigkeit erfuhr. Ueber des Doktors weitere Pläne, ſoweit ſie
den Beſücher in der Nacht betrafen, ließ dieſer ſie aber auch jetzt
noch im unklaren.
Er teilte Nelly mit, daß das Geſchäft Arons noch im Laufe
des Tages polizeilich geſperrt werden mußte. Dann folgte eine
Aufnahme der vorhandenen, gewiß ſehr wertvollen Gegenſtände,
ſoweit ſie nicht bereits von dem Hehler fortgeſchafft waren. Wei=
terhin
war beſchloſſen worden, auch den lahmen Baruch, den ver=
dächtigen
Mitwiſſer des Hehlers, feſtzunehmen, ſobald er von
ſeiner Reiſe zurückkehrte, was doch wohl im Laufe des Tages
geſchah.
So lange ſollte Nelly noch im Keller bleiben und ihren Ar=
beiten
nachgehen, als ob ſie nichts wiſſe, auch gegen niemand
etwas verlauten kaſſen. Sobald aber Baruch eintraf, ſollte ſie
eine genau verabredete Nachricht an das Polizeipräſidium ſenden.
Alles weitere ergab ſich dann aus dem Verlauf der Ereigniſſe.
Der Doktor ſtand auf und reichte Nelly die Hand. Ihre
TTätigkeit iſt heute abend zu Ende hier, Nelly, ſagte er. Sie

haben ſich als treu und zuverläſſig erwieſen. Ich danke Ihnen.
Noch die Mithilfe zur Feſtnahme des lahmen Baruch . . . und
Sie können den Keller verlaſſen."

Sie ſah ihn fragend, etwas unſicher an. Und . . ., was dann
Herr Doktor? Können Sie mich noch weiter brauchen?
Er lachte und ſah ſie feſt an. Wenn es Ihr beſtimmter Wille
iſt, Nelly ... ich wüßte mir keine angenehmere Gehilfin! ver=
ſetzte
er.
Sie hielt ſeinen Blick aus und nickte. Wenn Sie mir ver=
trauen
und Sie dürfen es jetzt, Herr Doktor dann rufen
Sie mich, und ich komme jede Minute!"
Sie ſollen nicht lange warten, gab er zurück, und merkte erſt
jetzt, daß er noch immer ihre Hand in der ſeinen hielt. Wir
ſprechen uns noch dieſen Abend.
Dann ging er, und ſie ſah ihm mit einem langen Blick nach.
Ihre Augen glänzten, ſie lächelte. Alſo glaubte doch noch jemand
an ſie! Das gab ihr neuen Lebensmut, ließ ſie die Gefahr, in
der ſie noch immer ſchwebte, kaum mehr achten.
Eine halbe Stunde ſpäter befand ſich Dr. Borngräber wieder
in ſeinem Heim. Er wartete die Nachricht Nellys ab, daß der
lahme Baruch von ſeiner Reiſe zurückkehrte.
Aber dieſe Nachricht blieb aus. Alſo war der Burſche fern=
geblieben
. Da es war bereits ſpäter Nachmittag verfaßte
der Doktor die Depeſche nach Arensberg, an den Grafen Egon
und ſchickte ſie ab. Er verſprach ſich eine ganz beſondere Wir=
kung
des Inhaltes auf den jungen Grafen.
Darin hatte er ſich auch nicht getäuſcht. Nur ahnte er nicht,
in welcher Weiſe ſich die furchtbare Wirkung weiterhin äußern
ſollte.
Am Abend war es ſicher, der lahme Baruch kam wohl über=
haupt
nicht mehr zurück. Auf telegraphiſche Anfrage nach dem
Ort, wo er angeblich ſich aufhielt, kam die Antwort, daß er von
dort mit einem der erſten Frühzüge nach der Reſidenz abreiſte.
Er befand ſich alſo in der Hauptſtadt.
Warum blieb er dem Weinkeller fern? Hatte er von der
Verhaftung Arons erfahren und hielt es für beſſer, ſich fern=
zuhalten
? So war es ohne Zweifel! Der Selbſtmord des
Hehlers ließ ſich nach außen hin ebenfalls nicht mehr länger ver=
ſchweigen
, und nun würde Baruch ſich erſt recht in die Dunkelheit
verkriechen.
So ärgerlich dies war, weil man durch ihn wertvolle Auf=
klärungen
zu erhalten hoffte, ſeine Verhaftung war fürs erſte
unmöglich.
Der Keller wurde am Abend polizeilich verſperrt und Siegel
von Eingeweihten geöffnet werden konnte, blieb ſcheinbar unbe=
achtet
. Am nächſten Morgen jedoch erſchien an einem der Fen=
ſter
des Hofgebäudes, im dritten Stock, in ſchräger Linie dem ver=
tieften
Türeingang, der zu den Kellerräumen des Hehlers führte,
gegenüber das Geſicht Nellys.

Sie hatte ſich als einfache Stickerin dort oben einquartiert,
ſaß den ganzen Tag am Fenſter und dann auch in der Nacht
und konnte auf dieſe Weiſe den geheimen Eingang genau be=
obachten
.
Doktor Borngräber hatte ihr dieſe neue Miſſion übertragen.
K.
Der lahme Baruch blieb verſchwunden. Alle Recherchen nach
ſeinem Verbleib führten zu keinem Reſultat. So viel wußte man,
er war von der kleinen Reiſe nach der Hauptſtadt zurückgekehrt.
Hier aber verwiſchte ſich jede Spur von ihm. Er mußte, ohne
daß man dies feſtſtellen konnte, Leute kennen, die ihn unterrich=
teten
und ihm auch einen Schlupfwinkel boten. Daß er nicht
beſſer war als ſein toter Herr, davon war der Doktor feſt über=
zeugt
.
Deſſen nächſte Sorge galt nun, den Burſchen, der ihm ziem=
lich
gefährlich ſchien, aufzufinden. Aber das hielt ſchwer. Zu
deren Verwirklichung ſollte Nelly behilflich ſein.
Inzwiſchen beſuchte der Doktor in der Verkleidung eines
ſchmierigen Hafenarbeiters eine Anzahl von Spelunken, die ſich
unter dem Deckmantel Bouillonkeller in entlegenen Gegenden
befanden. Hier hatte ſich der Doktor ſchon manche wichtige Nach=
richt
geholt.
Aber heute war es auch damit nichts. Kein Menſch wollte
den lahmen Baruch kennen. Etwas verärgert ſchritt der Doktor,
über ſeinen ſchmierigen Anzug einen ebenſo ſchmutzigen, zer=
ſchliſſenen
Ueberrock gehängt, einem größeren Platz zu. Dort be=
fand
ſich ein kleiner Kiosk, eine öffentliche Fernſprechzelle.
Als er die ſchmale Tür öffnete, hörte er einen leiſen Auf=
ſchrei
. Ein junges Pärchen, das ſich in der Zelle wohl ein Ren=
dezvous
gab, fuhr erſchrocken heraus und verſchwand im Halb=
dunkel
draußen.
Der Doktor lachte. Der kleine Zwiſchenfall hatte ihm ſeine
beſſere Laune wieder zurückgegeben. Er ſtellte die Verbindung
her und rief ſeine Wirtſchafterin an. Sofort kam die Antwort.
Nichts vorgefallen, Walterchen?
Vom Polizeipräſidium iſt angerufen worden.
Was ſoll ich? Was Neues?
Ich weiß es nicht. Der Herr Doktor möchte den Beſuch
freundlich behandeln. Er wäre vertrauenswürdig.
Was für einen Beſuch denn?"
Wahrſcheinlich die junge Dame, die gegen vier Uhr hier war
und den Herrn Doktor ſprechen wollte.
Was denn für eine Dame?
Weiß ich auch nicht, Herr Doktor. Sie weigerte ſich, ihren
Namen zu nennen. Dann ging ſie wieder fort und meinte, ſie
angelegt. Nur der hintere geheime Eingang, der aber doch nur werde unbedingt heute abend wiederkommen, wenn es noch ſo
ſpät werde. Sie müſſe den Herrn Doktor ſprechen. Sie iſt dann,
ſoviel ich vom Hauſe aus hören konnte, mit einem Auto weg=
gefahren
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Nummer 183

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