Darmstädter Tagblatt 1930


25. Juni 1930

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Wrgenzeitung der Landeshauptſtadt leteiltetetetetaſt
Wöchentliche iUnftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachoruck ſamilicher mit * verſehenen Original=Aufjätze und eigenen Nachrſchten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet. auſtäge und Leſung von Schadenerſatz. Bel
Nummer 174
Mittwoch, den 25. Juni 1930.
193. Jahrgang

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ſädter
und Natlonalbant.

Dietrich, der kommende Finanzminiſter.
hende Annäherung zwiſchen Diekrich und Brüning. Veränderkes Nokopſer. Geſtaffelt nach der
e der Beamkeneinkommen. Einprozenkiger Zuſchlag zur Einkommenſtener der Feſtbeſoldeken.
bſtriche am Ekat in Höhe von 120 Millionen. Gekränke-Verzehrſteuer für die Gemeinden.
Verſicherung nicht ausreichen, dann müßten neue Vorſchläge in
Diekrichs Programm.
einem Nachtragsetat enthalten ſein. Gleichzeitig wird energiſch
die Reform des Krankenkaſſenweſens im Zuſam=
menhang
mit der Reform der Arbeitsloſenver=
hstegierung
forderk Ermächkigung. wieder ſicherung verlangt, und zwar ſoll die Reform ſo vorgenommen
einmal 8 48.
werden, daß die Ausgabenverminderung noch in

Immnlend

* Berlin, 24. Juni. (Priv.=Tel.)
Vorgehen der Deutſchen Volkspartei hat das eine Gute
der Reichskanzler die Fäden der Verhandlungen wie=
e
Hand genommen hat. Die Regierung hat am Diens=
g
plötzlich erklärt, daß ſie unter allen Umſtänden noch
d zu einem Ergebnis kommen wolle. Dieſes Ergebnis
etwa dahin charakteriſieren, daß der Kanzler mit
mokraten Dr. Dietrich über die Umgeſtal=
es
bisherigen Regierungsprogramms
eworden iſt. Dieſes Programm wird zurückgenommen
) ein neues erſetzt. Von dem urſprünglichen Notopfer
zt mehr viel übrig. Dr. Dietrich denkt ſich die Berei=
der
finanziellen Schwierigkeiten ſo, daß
illionen an dem Etat abſtreichen will, daß auf der an=
ite
die Reform der Arbeitsloſen= und Krankenverſiche=
chgeführt
wrden ſoll. Der zu deckende Betrag ſoll auf
Millionen begrenzt werden und dazu eine Abgabe
Beamten in Höhe von 23 Prozent erhoben
ſeſtaffelt nach der Höhe des Einkommens, während
ſtbeſoldeten wohl nur in Form eines Zu=
s
von 10 Prozent, zu ihrer Einkommen=
erangezogen
werden. Außerdem ſoll eine Ge=
Verzehrſteuer nach dem Voranſchlag der preußi=
ierung
und der Sozialdemokraten eingeführt werden,
Gemeinden überlaſſen bleibt, um das
i den Wohlfahrtsabgaben zu decken. Gleichzeitig ſoll
auch eine Kürzung der Steuerüberwei=
erfolgen
.
dieſem Programm iſt das Kabinett am Dienstag vor=
weſentlichen
einverſtanden geweſen, hat aber ſeine Be=
noch
nicht zum Abſchluß gebracht, weil die Miniſter
Id Curtius durch die Reichstagsberatungen abgehalten
lußerdem wollte Herr Dietrich noch einmal Fühlung
Fraktion aufnehmen. Die Demokraten werden jetzt
m noch Schwierigkeiten machen. Anders liegen die
der Volkspartei, die nach wie vor an ihrem eigenen
n feſthält. Da ihr aber das neue Regierungsprogramm
offiziell mitgeteilt iſt, wird ſie ſich wohl erſt ſpäter
verden. Sie hat inzwiſchen ihre Forderungen
tliert und dem Kanzler noch vor der Kabinettsſitzung
Von ingend welchem Nachgeben kann keine Rede ſein.
tdas Notopfer nach wie vor ab.
Das Reichskabinekt
enstag abend 8 Uhr wieder zuſammengetreten. Seine
aktik wird jetzt darauf hingehen, das Programm
eines Ermächtigungsgeſetzes dem Reichs=
egen
, um die Beratungen zu beſchleunigen. Sollte es
die Stimmen der Deutſchen Volkspartei und der Deutſch=
zu
gewinnen, dann würde eine Ermächtigung mit ein=
hrheit
geſichert ſein, was in dieſem Falle wohl aus=
irde
. Trennt ſich dagegen die Volkspartei endgültig
kegierung, dann wird vermutlich das Ermächtigungs=
lehnt
. Das Reichskabinett dürfte daraus vermutlich die
ziehen, daß es beim Reichspräſidenten die Ermäch=
ittet
und erhält, die erforderlichen Verordnungen
nd des Art. 48 der Reichsverfaſſung zu
nd gleichzeitig den Reichstag aufzulöſen. Der Weg
Fewaltſam und kommt dem parlamentariſchen Staats=
nahe
. Es kann aber wohl kein Zweifel beſtehen, daß
erfaſſungsrechtlich gangbar iſt. Er hat außerdem den
* Kürze, denn wenn das Kabinett ſich zu dieſer Taktik
könnte in acht Tagen alles erledigt ſein, ſo daß Etat,
Arbeitsloſenverſicherungs= und Krankenverſicherungs=
ſetzeskraft
hätten, der Reichstag aber im Bewußtſein
ſchaltung nach Hauſe ginge.
Ederungen der Deutſchen Volksparkei.
Berlin, 24. Juni. Priv.=Tel.)
eutſche Volkspartei hat in ihrer Fraktionsſitzung am
rbend eine Reihe ſehr beachtlicher Forderungen regiſt=
dem
Reichskanzler unverzüglich zugeſtellt. Im eizelnen
2 aller beweglichen Ausgaben des Reichs
Tgendermaßen aus: Es wird eine fünfprozentige
Dieſe Ausgaben machen 2,5 Milliarden aus, es würde
kſparnis von 125 Millionen eintreten. Wei=
die
Ueberweiſungen an die Länder be=
E werden. Dafür ſoll aber ein Ausgleich in
Ver Bürgerabgabe den Gemeinden zugeſtanden
e Kommunen ſollen aber verpflichtet ſein, keine Er=
Der Realſteuern vorzunehmen. Auch die Reform
Sloſenverſicherung ſpielt in dem Programm eine große
oll auf die Vorſchläge des Vorſtandes der Verſiche=
It zurückgegriffen werden. Unter keinen Um=
ou
aber nach dem Wunſch der Volkspartei die Bei=
höhung
über ½ Prozent hinausgehen. Die Bei=
ang
ſoll außerdem begrenzt ſein bis zum
1931. Sollten die Vorſchläge zur Sanierung der

dieſem Jahre den Beitragspflichtigen zugute
kommt. Die dadurch eintretende Erſparnis von 120 Millionen
würde alſo den Beitragspflichtigen zugute kommen und praktiſch
eine Erhöhung des Nettolohnes ausmachen. Eine oft geſtellte
Forderung, die Beſteuerung der öffentlichen Be=
triebe
, wird wiederholt. Die Beſteuerung ſoll ihren Anfang
nehmen zunächſt durch eine Erhöhung der Vermögens=
und Umſatzſteuer dieſer Betriebe. Es wird weiter
eine Anzahl von Vorſchlägen aufgerollt, wie ſie ſchon die Spitzen=
verbände
unterbreitet haben und die eine Entlaſtung von 80 Mil=
lionen
bringen ſollen. Das Programm enthält weiter die For=
derung
nach Einleitung einer allgemeinen
Preis= und Lohnſenkungsaktion unter Führung
der Reichsregierung. Auf dieſe Weiſe ſoll neue Arbeit
geſchafft werden. Gleichzeitig ſollen auch die Sozialausgaben beim
Reich, den Ländern und Gemeinden gedroſſelt werden. Die Frak=
tion
iſt zu der Anſicht gekommen, daß vor der Erhebung neuer
Steuern unter allen Umſtänden die vorgeſchlagenen Maßnahmen
durchgeführt werden müſſen.
Sozialdemokraliſche Richklinien zur Finanz= und
Wirtſchaftslage.
Die fozialdemokratiſche Reichstagsfraktion beſchloß am Mon=
tagabend
endgültig über die von der Fraktion aufgeſtellten Richt=
linien
zur Finanz= und Wirtſchaftslage. Einleitend wird feſtge=
ſtellt
, daß die unſozialen geſetzgeberiſchen Maßnahmen der Re=
gierung
Brüning die Finanz= und Wirtſchaftsnot nicht zu be=
ſeitigen
vermecht hätten. Die von der Regierung aufgeſtellten
Pläne führten aufs neue zur Verminderung der Kaufkraft der
Maſſen. Der Teil der Richtlinien, der ſich mit den Finanzfragen
beſchäftigt, beſagt, daß bei allen öffentlichen Körperſchaften äußerſte
Sparſamkeit eintreten müſſe. Vor allem müßten die Ausgaben
für militäriſche Zwecke, den Auswärtigen Dienſt, für die Pen=
ſiogen
und Ruhegehälter abgebaut werden. Soweit darüber
hinaus neue Ausgaben zur Deckung des Fehlbetrages notwen=
dig
ſeien, erreiche man dieſe am beſten durch einen zehnprozen=
tigen
Zuſchlag zur Einkommenſteuer auf die hohen Gehälter. Wenn
durch dieſen Zuſchlag die notwendigen Mittel nicht aufgebracht
werden können, ſei daneben eine Heranziehung derjenigen Volks=
ſchichten
nicht zu vermeiden, die der Gefahr der Erwerbsloſigkeit
nicht ausgeſetzt ſeien.
Das Ergebnis der Kabinektsſikung.
Berlin, 24. Juni.
Amtlich wird mitgeteilt: Das Reichskabinett beriet am
Dienstag abend bis ſpät in die Nachtſtunden unter dem Vorſitz
des Reichskanzlers Dr. Brüning über die geſamtpolitiſche Lage.
Die Verhandlungen werden am Mittwoch nach=
mittag
zum Abſchluß gebracht. Am Donnerstag
früh wird ſich der Reichskanzler zum Reichspräſi=
denten
nach Neudeck begeben, um über die Beſchlüſſe des Kabi=
netts
Bericht zu erſtatten. Nach der Rückkehr des Reichs=
kanzlers
wird alsdann das Reichskabinett am Freitag die
getroffenen Entſcheidungen bekanntgeben.
Wie wir hierzu noch ergänzend erfahren, dürfte aller Voraus=
ſicht
nach der Reichskanzler dem Reichspräſidenten die Er=
nennung
Dr. Dietrichs zum Reichsfinanzminiſter
vorſchlagen. Man rechnet in maßgebenden parlamentariſchen Krei=
ſen
damit, daß das Kabinett unter Umſtänden ſeine finanzpoliti=
ſchen
Vorſchläge mit Hilfe des Artikels 48 durchzuſetzen gedenkt.
Aufkräge der Poſk. Bedingungen: Preisabbau und
Einfelung 1en Aeſen.
Berlin, 24. Juni.
Die Deutſche Reichspoſt will im Rahmen der Notgeſetze dem=
nächſt
umfangreiche Beſtellungen über das etatsmäßig vorgeſehene
Programm hinaus an die in Frage kommenden Induſtriezweige
erteilen. Laut Berliner Börſen=Courier ſind die Verhand=
lungen
inzwiſchen ſoweit gediehen, daß ſich der Verwaltungsrat
der Reichspoſt bereits in einer Sitzung am kommenden Freitag
mit der Angelegenheit beſchäftigen wird.
Von beſonderem Interſſe iſt dabei die Tatſache, daß der
Reichspoſtminiſter für die Auftragserteilung gewiſſe Bedingungen
an die Lieferinduſtrien (Telephon=, Telegraphen=, Kabel=, Wag=
gon
=, Kraftfahrzeug= und Bau=Induſtrie) geſtellt hat. Im Rah=
men
der Lohn= und Preisſenkungsaktion ſollen ſich die Liefer=
firmen
einmal dazu bereit erklären, einen Preisnachlaß im Aus=
maß
von durchſchnittlich zehn Prozent vorzunehmen. Ferner
ſollen ſie ſich verpflichten, auf Grund der Sonderbeſtellungen
Arbeiter einzuſtellen. Denn es ſei in erſter Linie Sinn und
Zweck des Notprogramms, die Arbeitsloſigkeit zu mildern.

* Rom gegen Waſhingkon.
Von unſerem F=Korreſpondenten.
Nom, 22. Juni
Wenn in nördlichen Ländern die Verſtimmung und der Zorn
gegen Amerikas neue Zollſchranken ſchon laut und heftig iſt, ſo
kann man ſich vorſtellen, daß im ſüdlichen, temperamentvolleren
Italien ſich eine ganz gehörige Empörung gegen die amerika=
niſchen
Zöllner breit macht. Man geht in ſolchen Fällen dann
hier mit ſchwerem Geſchütz gegen den Angreifer vor, und droht
ſogar mit der Einſtellung ſeiner Schuldenzahlung an die Ver=
einigten
Staaten. Denn der Mailänder Secolo=Sera läßt ſich
von ſeinem römiſchen Vertreter, der bei den heutigen Preſſever=
hältniſſen
in Italien kaum ohne gute Informationen ſich zu der=
art
energiſchen Aeußerungen verleiten laſſen dürfte, nachſtehende
Drohungen drahten:
Wir zögern nicht, zu ſagen, daß angeſichts des Verſuchs,
unſere Volkswirtſchaft tödlich zu treffen, die Einſtellung der
Zahlung der Schuldenannuitäten an Amerika völlig gerecht=
fertigt
wäre. Wir haben eine ſchwere Laſt übernommen, da
wir ſeinerzeit nicht nur mit Reparationen rechnen, ſondern
auch darauf zählen konnten, daß wir es mit feſtſtehenden wirt=
ſchaftlichen
Verhältniſſen zu tun haben werden. Nun müſſen
wir ſehen, daß dieſe Bedingungen dahinfallen, wegen eines
einſeitigen ungerechten Vorgehens der Vereinigten Staaten.
Wir dürfen daher die Frage erwägen, ob wir tatſächlich ver=
bluten
ſollen, um jene künftlich zu bezahlen, die die Urheber
unſerer Schwierigkeiten ſind.
Auch die römiſchen Blätter ſelbſt ziehen ſehr energiſche Seiten
auf, wobei ſie nit einem begreiflichen Wohlgefallen auf die ſchiefe
Stellung des Völkerbundes hinweiſen, der eine Schöpfung aus
den amerikaniſchen Idein eines Wilſon geweſen ſei. Das Vor=
gehen
Amerikas zeige ſo recht den Zuſammenbruch aller Wilſon=
ſcher
Gedanken, denen die europäiſche Welt den ungerechten Frie=
den
verdanke. Man benutzt alſo auch dieſen Fall der amerika=
niſchen
Zollgeſetze, um die neue Lieblingsmelodie Muſſolinis laut
erſchallen zu laſſen.
Dieſer neue Sang des Duce gipfelt ſeit einiger Zeit in dem
Refrain, daß die Friedensverträge in ihrer jetzigen Form ſich
nicht aufrecht erhalten laſſen. So kann die Tribung nicht ganz
ohne Grund daraufhinweifen, wie wertvoll Muſſolinis For=
derungen
ſeien, in denen er verlangt, daß die Ueberbleibſel des
Krieges, ſo auch die aſtronomiſchen Zahlen der Kriegsſchulden,
endlich aufgeräumt werden müßten. Dieſe Geſänge können an=
genehm
in deutſchen Ohren klingen, und man wird in Deutſch=
land
ſicher alles tun, um Muſſolini in ſeinem Beſtreben, die
Friedensverträge zu ändern, mit allen zur Verfügung ſtehenden
Kräften zu unterſtützen. Daß man dabei ſich nicht in die Gefahr
einer Iſolierung begibt und in eine Lage, in der man ſchließ=
lich
mit dem Duce ziemlich allein auf weiter Flur neben einigen
kleinen Mitläufern ſtehen könnte, dafür wird hoffentlich das be=
rechtigte
Mißtrauen ſorgen, daß man ſeit Algeciras italieniſchen
Machenſchaften immer entgegenbringen muß.
Immerhin iſt es für Deutſchland ſchon eine höchſt erfreuliche
Tatſache, daß nicht von Berlin aus allein mehr Sturm gegen
die Friedensverträge gelaufen wird, ſondern daß die Trompeten=
ſtöße
gegen die Mauern von Verſailles vom Palazzo Venezia in
Rom ausgehen. Nur darf man niemals vergeſſen, daß dieſer
Angriff gegen die Friedensverträge nicht um der Gerechtigkeit
willen geſchehen, daß es ſich für Muſſolini nicht darum handelt,
der ehrliche Makler im Kampf um eine vernünftige Verteilung
der Kriegslaſten und Kriegsgewinne zu ſein, ſondern daß dieſes
Vorgehen des Duce gegen Verſailles und Trianon zu dem groß
angelegten Plan der Bekämpfung von Paris und dem Ringen
um die Vorherrſchaft im Mittelmeer gehört.
Der Krieg Muſſolimis gegen die franzöſiſche Hegemonie in
Europa, vor allem in Südoſteuropa, hat außer den geradezu
übermenſchlichen Rüſtungen, denen Italien unterworfen wird,
jetzt bereits die Phaſe der außeritalieniſchen moraliſchen Vor=
bereitung
erreicht. Durch die Angriffe gegen Verſailles und
Trianon ſollen die europäiſchen Gemüter, die unter dieſen Frie=
densverträgen
ächzen, auf die Seite Italiens gezogen werden.
Es ſoll eine italienfreundliche Lage in Mittel= und Oſteuropa
geſchaffen werden, durch die alte Erinnerungen, die mit Treu=
bruch
oder Vergewaltigung der nichtfasciſtiſchen Elemente zu=
ſammenhängen
, verſcheucht werden ſollen. Ein guter und ein
geſchickter Plan. Denn kaum etwas anderes kann ſo wirkſam
auf Deutſchland, Oeſterreich, Ungarn und die Türkei wirken, wie
dieſer Ruf zur Befreiung von Verſailles und den Parallelver=
trägen
.
In dieſem Zuſammenhang kam die amerikaniſche Zoll=
erhöhung
den Italienern in gewiſſem Sinne ſehr gelegen. Man
konnte durch raſche und ſcharfe Stellungnahme gegen den ameri=
kaniſchen
Ueberfall ſich Freunde in Europa in erhöhtem Maße
gewinnen, ohne ein allzu großes Riſiko laufen zu müſſen, da es
klar war, daß auch die andern Länder, die betroffen wurden, ſich
wehren würden. Wenn man aber recht energiſch ſchrie, ſo lag
die Möglichkeit vor, daß man als Führer im europäiſchen Vor=
gehen
gegen Amerika angeſehen wurde, und damit einen weiteren
Preſtigeerfolg einheimſte.
Außerdem paßt es in die wirtſchaftlichen Maßnahmen Muſſo=
linis
ſehr, daß als Antwort auf die amerikaniſchen Zölle nun in
Italien Gegenmaßregeln geſchaffen werden können, die eine
weitere Einſchränkung der Einfuhr aus dem Auslande und damit
eine Herunterdrückung der paſſiven Handelsbilanz ermöglichen
würden. Vor allem kann Italien durch neue Einfuhrbeſchrän=
kungen
ſich noch mehr wie früher von gewiſſen Einfuhrnotwendig=
keiten
befreien, um ſich damit zugleich für einen Kriegsfall in
erhöhtem Maße von der möglichen Unterbindung der Zufuhren
über das Mittelmeer unabhängig zu machen. Man ſieht, daß
die italieniſche Stellungnahme gegen Amerika allerlei nützliche
Vorteile in der geſamtpolitiſchen Lage für Muſſolini zeitigen
kann.
Allerdings bleibt eine Frage offen. Und dieſe iſt: Wird das
Vorgehen Amerikas gegen den europäiſchen Handel nicht unfrei=
willig
mehr zu einer europäiſchen Einigung zunächſt auf wirt=

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Seite 2

Mittwoch, den 25. Juni 1930

ſchaftlichem Gebiet beiſteuern, als alle politiſchen und diplo=
matiſchen
Verſuche es bisher haben erreichen können? Wäre es
nicht denkbar, daß der amerikaniſche Zollwall ganz Europa dazu
treibt, zu einem Paneuropa zu werden? Wenn ſich nach dieſer
Richtung hin die Dinge entwickeln würden, dann hätte Waſhing=
ton
Europa den größten Gefallen getan. Zugleich aber hätte
Amerika auch Italien einen großen Dienſt geleiſtet. Denn man
darf wohl hoffen, daß, wenn Paneuropa vorwärtsſchreitet, der
Gegenſatz zwiſchen Rom und Paris mit all ſeinen Rüſtungen
zurücktritt. Wenn ſich Rom gegen Waſhington richtet, ſo ſollte
eigentlich Paris ſich Rom nähern.

Burnrdelten jur Heicsteform.
Das Ergebnis der Länderkonferenz.
* Berlin, 24. Juni. (Priv.=Tel.)
Im Reichstag (ſiehe Seite 2) wurde am Dienstag in der
Reihe der Abſtimmungen auch ein Antrag angenommen, der die
Vorlegung von Geſetzentwürfen über die Reichs=
reform
fordert. Ob aber dieſe Geſetzentwürfe ſehr raſch
kommen werden, erſcheint uns recht zweifelhaft. Der Unter=
ausſchuß
der Länderkonferenz hat recht magere Arbeit geleiſtet.
Nach einem Bericht, der uns jetzt vorliegt, haben ſich die Ver=
handlungen
zunächſt der Frage zugewendet, wie das deutſche
Reichsgebiet zweclmäßigerweiſe aufgeteilt werden ſoll, und was
aus Preußen werden ſoll, das über zwei Drittel des Reiches dar=
ſtellt
. Ein einheitlicher Staat ohne Gliederung
des Reiches in Länder wurde vom Verfaſſungs=
ausſchuß
der Länderkonferenz allgemein als untunlich ab=
gelehnt
.
Deshalb ſuchten die Verhandlungen eine zweck=
mäßigere
Form für dieſe Länder und die Verteilung der Zu=
ſtändigkeit
zwiſchen Reich und Ländern zu finden. Neben der
Reichsgewalt, ſo wurde erklärt, darf eine Zentral=
gewalt
nicht beſtehen bleiben. Die Reichsregierung
und die preußiſche Zentralregierung ſollen
vereinigt, die preußiſchen Miniſterien von den
Reichsminiſterien übernommen, alle preußi=
ſchen
Behörden Reichsbehörden werden. Das
Reich ſelbſt bleibt in Länder gegliedert. Der Ver=
faſſungsausſchuß
hat ſich nicht entſchließen können, die Länder
ganz einheitlich zu geſtalten. Eine
beſondere Behandlung der Länder Bayern, Sachſen,
Würkkemberg und Baden
ſchien dem Verfaſſungsausſchuß geboten. Die vier genannten
Länder werden deshalb als Länder alter Art gelten, die neu zu
ſchaffenden Länder als Länder neuer Art behandelt. Hinſichtlich
der Frage der Geſetzgebung für die Länder neuer Art iſt wan
ſich wohl nicht ſchlüſſig geworden, ob der allgemeine Weg der
Reichsgeſetzgebung gewählt werden ſoll, oder ob an Stelle ſämt=
licher
Mitglieder des Reichstages oder Reichsrates nur die von
den Ländern neuer Art enſandten Mitglieder treten ſollen. Was
die Vertretung der Länder im Reichsrat anlangt, ſo ſoll jedem
Land auf 700 000 Einwohner eine Stimme zuſtehen. Mit Aus=
nahme
der Juſtizverwaltung, die nach wie vor den
Ländern vorbehalten bleibt, ſoll die Zuſtändigkeit des
Reichs auf allen lebenswichtigen Gebieten, das ſind Auswärtiges,
Wehrmacht, Marine und Finanzen erhalten bleiben. Reichs=
bahn
und Reichspoſt ſollen ausſchließlich von Reichsbehörden
oder Reichsanſtalten verwaltet werden. Eine
Erweikerung des Geſetgebungsrechtes des Reiches
wird dahin beabſichtigt, daß zur konkurrierenden Geſetzgebung
des Reichs (Art. 7 RV.) auch das Gebiet der Reichsverwaltungs=
gerichtsbarkeit
und zu den Angelegenheiten der Grundſatzgeſetz=
gebung
(Art. 10 RV.) das allgemeine Verwaltungsrecht, der Ver=
waltungsaufbau
der Länder und die Gemeindeverfaſſungen, ſo=
weit
dies zur Durchführung der Reichsaufgaben erforderlich iſt,
owie das Prüfungsweſen und die Anerkennung der Prüfungen,
treten ſollen. Was die Zuſtändigkeit der Länder an=
belangt
, ſollen die Länder alter Art grundſätzlich
ihre bisherige Zuſtändigkeit behalten. Für die
Länder neuer Art wird die Verfaſſung durch die
Reichsgeſetzgebung feſtgeſtellt. Eine Zuſtändigkeit
der Geſetzgebung haben die neuen Länder nur inſoweit, als ſie
ihnen beſonders übertragen wird. Um in den Ländern ſtetigere
Regierungsverhältniſſe zu ſchaffen, ſoll die Landesregierung höch=
ſtens
auf die Dauer der Wahlperiode beſtellt werden. Zur Er=
zielung
eines lichſt fruchtbringenden Verwaltungslebens wird
eine Perſonalunionzwiſchendem oberſten Reichs=
beamten
in einem Lande und einem Mitglied
der Landesregierung der Länder alter Art emp=
fohlen
. Um eine Verwaltung mit möglichſt weitgehender Dezen=

Aofteiete vleibt.
Die Entſcheidung iſt gefallen. Den vereinten Bemühungen
der vielen Freunde ägyptiſcher Kunſt iſt es gelungen, die preu=
ßiſche
Staatsregierung zur Nichtgenehmigung des Tauſches der
Nofretete=Büſte zu bewegen.
Als im Frühjahr dieſes Jahres die Nachricht von der Rück=
gabe
der Büſte durch die Blätter ging, hat die Tagespreſſe im
allgemeinen von einigen Ausnahmen abgeſehen der An=
gelegenheit
keine allzu große Beachtung geſchenkt, ſondern ſich
mehr oder weniger darauf beſchränkt, über den beſtehenden Plan
zu berichten. Leider ſind wir ja heute durch unſere wirtſchaft=
lichen
Sorgen ſo außerordentlich in Anſpruch genommen, daß
Dinge der Kunſt erſt in zweiter Linie unſer Intereſſe finden.
Sonſt wäre es auch nicht möglich geweſen, daß in den Jahren
unſerer Armut ſo mancher deutſche Kunſtſchatz über die Grenzen
und über das große Waſſer gewandert iſt, ohne daß viel Kummer
dadurch in Deutſchland entſtanden wäre. Und doch iſt das tief
bedauerlich, weil auch wir in Deutſchland nicht vom Brot allein
leben und weil gerade in den Zeiten äußerer Not auf die unver=
gänglichen
Güter der Nation beſonders geachtet werden ſollte.
So muß man es auch jetzt wieder einmal ausſprechen, daß
Deutſchland im Begriff war, einen unerſetzlichen künſt=
leriſchen
Verluſt zu erleiden, wenn es die Büſte der
Amarna=Königin weggegeben hätte. Es braucht nicht verſchwie=
gen
zu werden, daß unſere Sachverſtändigen es waren, die ſich
im weſentlichen für den Tauſch ausgeſprochen haben. In erſter
Linie der Leiter der ägyptiſchen Abteilung an den ſtaatlichen
Muſeen zu Berlin, Profeſſor Dr. Schäfer und der ordentliche
Profeſſor der Aegyptologie in Berlin, Dr. Kurt Sethe. Pro=
feſſor
Dr. Schäfer insbeſondere konnte ſich nicht genug darin
tun, zu erklären, daß gegenüber der einzutauſchenden lebens=
großen
Statue des Oberprieſters Ranofer die Hergabe des
Königinkopfes gar keine Bedenken hätte. Die Ranoferſtatue iſt
nach Anſicht Schäfers eines der großen Wunder der Plaſtik,
neben dem es wohl Gleichwertiges, aber nichts Höherwertiges
gibt. Noch in den letzten Tagen hat einer der Leiter der ägyp=
tiſchen
Abteilung dem Verfaſſer perſönlich ſein Befremden dar=
über
ausgeſprochen, daß man ſeitens des Miniſteriums ſo lange
Zeit dazu benötige, dem Rat und dem Erſuchen der Sachver=
ſtändigen
zu entſprechen. Außerhalb des Kreiſes der Sachver=
ſtändigen
war aber die große Mehrzähl der kunſtliebenden Kreiſe
darüber beſteht gar kein Zweifel ganz anderer Auffaſſung.

Vom Tage.
Bis zum 24. ds. Mts. ſind nach einer Mitteilung der Reichsver=
mögensverwaltung
die Orte Oppenheim, Alzey, Frankfurt a. M.=Höchſt,
Oberſtein, Idar, Türkismühle, Birkenfeld, Kirn, Bingen und Worms
von Beſatzungstruppen, Gendarmen und Sicherheitspolizei vollſtändig
frei geworden.
Die Vertreter der Spitzenverbände der Arbeitgeber ſind bei Fort=
ſetzung
ihrer Verhandlungen über Wirtſchaftskriſe und Arbeitsloſigkeit
zu dem Ergebnis gekommen, daß es notwendig iſt, dieſe Fragen im
Reichswirtſchaftsrat, in dem ſämtliche Wirtſchaftskreiſe vertreten ſind,
zu erörtern. Die dazu erforderlichen Schritte ſind eingeleitet worden.
In der verfaſſungsrechtlichen Streitſache der Fraktion der Deutſch=
nationalen
Volkspartei des Preußiſchen Landtages gegen das Land
Preußen wegen Nichtigkeitserklärung von Maßnahmen zur Bildung
von religionsloſen Sammelklaſſen und Schulen hat der Staatsgerichtshof
für das Deutſche Reich ſämtliche Anträge der Landtagsfraktion zurück=
gewieſen
.
Eine ſchwere Niederlage hat der ehemalige Präſident der Republik
und Miniſterpräſident Poincaré bei den Präſidentſchaftswahlen zur
Pariſer Rechtsanwaltsorganiſation erlitten. In dem größten Teil der
Pariſer Blätter war ſeine Wahl als abſolut ſicher erklärt worden. Ge=
wählt
wurde jedoch mit 721 Stimmen bei 963 Stimmabgaben der bis=
herige
Präſident Payen. Dies war Poincarés erſte Fühlungnahme mit
der Oeffentlichkeit ſeit ſeiner ſchweren Erkrankung.
Briand hat den italieniſchen Botſchafter, Graf
Manzoni, empfangen. Letzterer hat dem franzöſiſchen Staats=
mann
nochmals ſein Bedauern über die Zwiſchenfälle in Bari aus=
gedrückt
. Das franzöſiſch=italieniſche Flottenproblem wurde ebenfalls
geſtreift. Ein Beſchluß hinſichtlich einer Aufnahme der Verhandlungen
zwiſchen den beiden Landern iſt jedoch nicht gefaßt worden.
Die rieſigen Rüſtungsausgaben Frankreichs
laſſen Italien nicht zur Ruhe kommen.
Eine baldige Uebernahme der ſpaniſchen Re=
gierung
durchdie Liberale Partei mit Santiago Alba,
Garcia Prieto und ihm ſelbſt an der Spitze hat Graf Romanones
angekündigt.
Der heute beginnenden Konferenz der Kleinen En=
tente
legt die franzöſiſche Preſſe eine außerordentliche Bedeu=
tung
bei, da ſie mit Briands Plänen einer europäiſchen Födera=
tion
, den reviſioniſtiſchen Kundgebungen in Ungarn, der etwaigen
Wiedereinſetzung der Habsburger auf den ungariſchen Königs=
thron
und ſchließlich mit der Zuſammenarbeit zwiſchen Rurjänien,
Jugoſlawien und der Tſchechoſlowakei auf wirtſchaftlichem Ge=
biet
befaßt werde.
Trotz der Vertagung des ägyptiſchen Parlaments auf einen
Monat durch die ägyptiſche Regierung haben ſich am Montag Mit=
glieder
der nationalen Gruppe vor dem Parlamentsgebäude ver=
ſammelt
. Sie durchbrachen die Polizeikette und erzwangen ſo den
Eintritt in das Parlament, wo ſie eine halbſtündige Sitzung ab=
hielten
.
Der ſeit langem in England und Indien mit größter Span=
nung
erwartete zweite Teil des Berichts der Simon=
Kommiſſion, der für das künftige Verhältnis zwiſchen Eng=
land
und Indien von ausſchlaggebender Bedeutung iſt, iſt jetzt
veröffentlicht worden.
Das deutſch=amerikaniſche Schuldenabkom=
men
iſt vom Schatzkanzler Mellon und dem deutſchen Botſchafter
in New York unterzeichnet worden.
Der amerikaniſche Sentsausſchuß für auswär=
tige
Angelegenheiten hat das Londoner Flottenab=
kommen
mit 16:4 Stimmen angenommen.

traliſation an die Länderdienſtſtellen der Reichsgeſetzgebung zur
Verfügung zu ſtellen, ſoll
eine neue Ark der Berwallung, die Auftrags=
verwallung
,
eingeführt werden. Die Reichsregierung ſoll ſich an die oberſte
Landesbehörde wenden können mit Anweiſungen aus dem Ge=
ichtspunkt
der Geſetzmäßigkeit und der Zweckmäßigkeit heraus.
Die Anweiſungen ſollen in der Regel nur allgemeiner Art ſein,
in beſonderen Fällen jedoch auch für den Einzelfall erteilt wer=
den
. Sie dürfen ſich nicht auf die Auswahl der mit der Aus=
ſolcher
Aufträge iſt die oberſte Landesſpitze der Reichsregierung
verantwortlich. Die Reichsregierung hat ein Anrecht auf Er=
teilung
von Auskünften, auf Akteneinſicht und zu Beſichtigungen
an Ort und Stelle.
Beiden Vorſchlägen des Verfaſſungsausſchuſſes han=
delt
es ſich umeine organiſche Neugeſtaltung des
Deutſchen Reiches. Dem Verfaſſungsausſchuß wird nach
Anſicht politiſcher Kreiſe nicht der Vorwurf erſpart bleiben, daß
die Reform Preußens Zerſchlagung bedeute oder
daß Preußen an Stelle des Reiches getreten ſei.
Künftiger Entſcheidung ſoll auch vorbehalten werden, ob das
Bedürfnis vorhanden iſt, die Länder alter und neuer Art einer
dritten Länderreform zu unterziehen. Erſt wenn feſtgeſtellt wird,
wie die Länder im Deutſchen Reich künftighin geſtaltet ſein wer=
den
und mit welcher Zuſtändigkeit ſie ausgerüſtet ſind, kann der
Frage der Gliederung im einzelnen und der Frage
der Teilung der Finanzeinnahmen zwiſchen
Reich und Ländern nähergetreten werden.

Die Bilder der zu tauſchenden Objekte ſind in den meiſten Tages=
zeitungen
erſchienen. Man konnte aus ihnen natürlich nur einen
unvollkommenen Eindruck gewinnen. Aber auch ſchon aus den
Abbildungen ergab ſich, daß vom Standpunkt des kunſtverſtän=
digen
Laien aus gar keine Frage darüber ſein kann, daß die
Büſte der Königin das ungleich größere Kunſtwerk iſt. Ja in
der ganzen gebildeten Welt beſteht darüber einerlei Meinung,
daß die Nofretete ein einzigartiges Wunderwerk iſt. Man braucht
nur einmal nachzuleſen, was der ehemalige Generalinſpektor der
ägyptiſchen Altertumsverwaltung, Arthur Weigall, in ſeinem
Buch über Echnaton über das Königin=Bild ſagt. Er nennt
ſie eines der größten Meiſterwerke der Welt und vielleicht
das lebensvollſte Bildnis der ganzen ägyptiſchen Kunſt‟. Die
Büſte iſt ja auch in Deutſchland ſo populär geworden, daß gerade=
zu
ein Kult mit ihr getrieben wird. Sollte man glauben, daß
jemand, der nicht Archäologe iſt, Aehnliches von der Statue des
Ranofer hätte erwarten können, oder von der Figur des Amen=
hotep
, des Mannes mit den drei Bauchfalten?
Unſere Sachverſtändigen haben nach einer Richtung hin ſich
bei ihrem Gutachten gründlich geirrt. Sie haben nämlich den
unmeßbaren Wert eines populär gewordenen
Kunſtwerks in keinerlei Weiſe in Betracht ge=
ogen
, der um ſo größer iſt, weil dieſes Kunſtwerk wirklich ein
olches iſt. Klagen nicht gerade unſere Sachverſtändigen beſon=
ders
darüber, daß heute unſere Muſeen leer ſind von Beſuchern,
daß niemand für die Kunſt etwas übrig hat, kein Intereſſe und
kein Geld? Bedenken ſie nicht, daß ein einziges Kunſtwerk, das
ſich ſo in den Herzen der Menſchen feſtgeſetzt hat, wie dieſe Büſte,
mehr für die Kunſt wirbt, als Dutzende von Vorträgen, Kata=
ogen
, Proſpekten und Veranſtaltungen? Die Nofretete hat
Tauſende in die Berliner ägyptiſchen Sammlungen und damit
überhaupt in das Muſeum gebracht. Sie hat viele überhaupt
erſt in Beziehungen zur Kunſt gebracht. Es mag bedauerlich
ſein, daß es die Büſte einer ägyptiſchen Königin und kein deut=
ches
Kunſtwerk iſt, das derartige Wirkung ausgeübt hat, aber
es iſt nicht zu beſtreiten, daß dieſe Wirkung auf das deutſche Volk
und auf die vielen fremden Beſucher tatſächlich von ihm ausge=
gangen
iſt. Wäre die Büſte nach Afrika zurückgekommen, ſo hätte
ſie unter den vielen großen Funden im Cairenſer Muſeum, ins=
beſondere
ſeit Tut=ench=Amun, keine überwältigende Rolle ge=
ſpielt
und vor allem, ſie wäre nur noch von Globetrottern und
Archäologen beſichtigt worden, die aus wiſſenſchaftlichem In=
tereſſe
, oder weil ihnen das nötige Geld zur Verfügung ſteht, dort=
hin
gelangen. Für Deutſchland und für Europa wäre ihre ein=
zigartige
Schönheit ſo gut wie verloren geweſen.

Num
* Die Regierung Tardieu im Kre
der Oppoſikion.
Die Reſerven des Schakamkes aufgebrau
Milliarden für Rüſtungen verausg
Von unſerem A=Korreſpondent
Pari=
Die Radikalen entfeſſeln jetzt eine Oppoſition
gegen Tardieu. Sie haben damit ihre Rolle, die
einzig richtige, gefunden. Denn wenn ſie auch die R
ſtürzen können, ſo können ſie ihr Preſtige doch zerſti
der Präſident der franzöſiſchen Finanzkommiſſion, der
Regierungen zu Fall gebracht hat, führt jetzt die Off
zehn Milliarden oder fünf Milliarden? Es geht w
meldet, um die Verwendung der Gelder, die Chérot
Finanzminiſter war, im Schatzamt aufhäufte. Dan
Chéron wegen der Aufhäufung der Gelder aufs bitte
Jetzt bekämpft man Tardieu, beziehungsweiſe Paul !
dieſe Gelder ausgegeben wurden. Dabei war es
richtig, ſie zu verwenden. Aber die Oppoſition behau
Regierung fünf Milliarden ohne
parlamentariſche Kontrolle veraus=
Regierung will zwar nachträglich eine Milliarde für
Verteidigung votieren laſſen, aber die Finanzkomn
durch nicht zufriedengeſtellt.
Daß die Reſerven des Schatzamtes au
wurden, war, vom wirtſchaftlichen Geſichtspunkte
richtig; außerdem war es unvermeidlich. Die Welty
und infolgedeſſen die Wirtſchaftslage Frankreichs i
Politik der ſtaatlichen Eingriffe in die Wirtſchaft
Inveſtitionen, ſei es durch die Aufnahme von Obl
Privatwirtſchaft zeitweiſe nötig iſt. Aber in Fra
noch von der Inflation her eine große Nervoſität
Politik des Schatzamtes. Und die Tatſache, daß
die Zweckmäßigkeit der Herausgabe von kurzfriſtigen
eine Maßnahme, die Poincaré ſeinerzeit auf das
urteilte macht die Lage der Regierung noch ung
Umſtand, daß die Finanzkommiſſion der Regierung
wendung der im Schatzamt aufgeſammelten Gelder
nur einen Formfehler vorwerfen kann, bedeutet
wenig.
Tardieus Unglück war ſein Optimismus. Oder
allgemeine Einſtellung in dem Zeitpunkt, als er
kam. Es hieß damals, wohl ein wenig unter amerit
fluß, daß mit Optimismus und Optimismus allein j
keit überwunden werden kann. Tardieus Optimist
fern eine mutige Tat, als er dem damals verbrei
und Wirtſchaftsdefaitismus entgegentrat. Aber die
ihn, und jetzt wirft man ihm ſeinen Optimismus
ſchlimmſten Falle nicht ſchaden konnte, vor.

Tardieu verweigerk jede Auskunft über di
ausgaben.

Im franzöſiſchen Miniſterrat äußerte ſich Tax
Haltung, die er am kommenden Donnerstag gegeni
liſtiſchen Anfrage über die Rüſtungsausgaben ein
denkt. Vor der letzten Sitzung der Finanzkommiſſio
der gleichen Angelegenheit befaßte, hatte Tardieu
ſen, daß er bereit ſei, die parlamentariſche Kontrol
gaben durch genaue Mitteilungen zu ermöglichen.
tern. Nachdem ſich die Kommiſſion mit den unzu!
ſtellenweiſe recht dunklen Angaben begnügt hat, die
präſident und der Finanzminiſter machten, hält es
bar nicht mehr für notwendig, das Kammerplei
mnſteriöſen Rüſtungen, die zur ſpurloſen Verdun
Milliarden des Schatzamtes führten, aufzuklären.
Er teilte nämlich im Miniſterrat mit, er w.
nerstag unter Stellung der Vertrauensfrage die
ſozialiſtiſchen Antrages ohne vorherige Debatte for
Entweder ſcheint ſich alſo Tardieu nicht darübe
daß ſeine hartnäckige Weigerung, das Parlament i
niſſe der Rüſtungsausgaben einzuweihen, im Ausl
beſonders in Italien zu nicht ſehr günſtigen Kom
Frankreichs Abrüſtungs= und Friedenswillen Anle
oder aber er iſt der Anſicht, daß dieſe Ausdeutun
leicht ſogar Mißdeutungen eher in den Kauf geno
können, als die ungeſchminkte Wahrheit, die natü
einer Kammerdebatte, ſelbſt wenn dieſe hinter
Türen ſtattfände, bald in die Oeffentlichkeit dring
Beide Möglichkeiten ſtellen Briands Initiative
dung einer europäiſchen Föderation nicht gerad
glücklichen Stern.

e
uteff Mit
eſer 10,0
u Audl
Echen

Die Sachverſtändigen ſind übrigens auch des
Tauſch eingetreten, weil die Berliner Sammlung
nannten Amarna=Zeit nach ihrer Auffaſſung auch
nigin=Büſte erſtklaſſig ſei, während die Sammlunge
ägyptiſchen Kunſtperioden erſt durch die im Tauf
werbenden Kunſtwerke vollſtändig geworden ware
auch vom archäologiſchen und vom ausgeſprochen
ſtandpunkt richtig ſein, ſo darf man doch die Fr. ſ.
4d
unſere Muſeen hauptſächlich wegen der Archäolog!e
verſtändigen da ſind, oder ob nicht deren Standpun
muß gegenüber den Wünſchen und Anſichten der
den Mehrheit der kunſtverſtändigen und kunſtliel
kreiſe.
Die ägyptiſche Regierung hat aus Anlaß
Streits bekanntlich die deutſchen Gelehrten und
von Grabungen in Aegypten ausgeſchloſſen. Da d
Büſte durch Deutſchland ein durchaus rechtmäßige.
Aegypten keinerlei Rechtsanſpruch auf die Ruckg‟
niſſes beſitzt, iſt die ägyptiſche Maßnahme nichts al
Erpreſſungsverſuch. Es iſt gar kein Zweifel
beſtritten werden daß die Befürworter des Tau
Sachverſtändigen, ſich von dieſer Grabungsſperre 4.
haben beeinfluſſen laſſen. Tatſache iſt, daß die Spe
nicht aufgehoben iſt. Sollte aber die Sperre auch ."
indt
Grund für die Rückgabe des Kunſtwerks dienen,
heit
nicht ſcharf genug gegen die Rückgabe Front gemat

Brabungsſperre iſt keine Angelegenheit der Sachbe
Berliner Muſeums, ja nicht einmal der preuß ſtnird.

regierung, ſondern eine Sache des Reichs, das ſich
liche Haltung der ägyptiſchen Regierung auf de
Te
keinen Umſtänden gefallen laſſen kann. Ganz f0.
weſen, wenn man gerade unter ſolchen Umſtan.
und dem Zwang nachgegeben hätte. Wer bürgt ?e
Vorgang nicht Schule gemacht hätte, und daß ii

Nachgebens auf dieſe nicht mehr ungewöhntiete
andere Wünſche durchgeſetzt worden wären?
A
So ergibt ſich denn, daß in der Tat gar le
handen war, warum der Tauſch vongenommen Kiſc
Schärfſte Bedenken ſprachen gegen ihn. Es iſ.
die zuſtändigen Stellen ſich ihrer ganzen Vergnich.
Frage bewußt waren und den berechtigten Voll
haben, den ihnen die Zeitgenoſſen und ſpätere 8.
ſicher gemacht hätten, den, daß ſie in den Zeitel."
Not wertvollen Kunſtbeſitz dem deutſchen Volke,?
gehen laſſen.

[ ][  ][ ]

ag der Abfkimmungen im Reichskag
ne der Räumungsamneſtie in zweiter Leſung.
Berlin, 24. Juni. (Priv.=Tel.)
Neif
geichstag wurden am Dienstag zahlreiche zurückgeſtellte
MeK.-3 ngen nachgeholt. Sie waren zum Teil recht intereſſant.
a. beim Innenminiſterium die ſachlichen Ausgaben um

pond
zu beſchneiden, wurde gegen die Wirtſchaftspartei und
der Volkspartei abgelehnt. Im Zeichen der täglichen
jen, am Etat Abſtriche vorzunehmen, recht bemerkens=
Oppo
deutſchnationaler Antrag, der die Aufhebung des
Rauie
=Teilverbotes in Rheinland=Weſtfalen forderte, wurde
auch d
in Preußen regierenden Parteien: Sozialdemokraten,
20
und Demokraten abgelehnt. Beim Miniſterium der be=
jetztdueſexy
) viete wurde eine Entſchließung angenommen, die dem
grüber Ausdruck gibt, daß durch die Neutrali=
3 0e
das Rheinland nach wie vor ein Gebiet
De U
en Rechtes bleibe und daß das Saargebiet
äuſte.
mer nicht dem Mutterlande zurückgege=
er
aufs
ſen iſt. Erfreulich iſt die Annahme des Am=
ieAf

fetzes, das nur die Miniſtermörder aus=
* De
Die Abſtimmung darüber ergab 231 Ja= und 182
ſition
men (Sozialdemokraten, Kommuniſten und eine Min=
Bayeriſchen Volkspartei). Da der Amneſtiegeſetzent=
ffungsändernd
iſt, wird die Entſcheidung über An=
Unit
Ablehnung erſt in dritter Leſung fallen. Angenom=
inant

en auch die Etats des Reichsinnenminiſteriums, des
ſchaftsminiſteriums, des Reichsminiſteriums für die
nteShf
ebiete und des vorläufigen Reichswirtſchaftsrats. Zum
s Reichsinnenminiſteriums wurde auch die Entſchlie=
iommen
, die Maßnahmen gegen die Herabſetzung und
inlteitz
nachung des Religiöſen verlangt.
Wirtſchn
eichstag ſetzte weiter die Ausſprache zur zweiten Le=
aushalts
des Reichsernährungsminiſteriums fort. Die
lter f t
partei nahm Stellung gegen das Truſt= Syndikat=
Faff
rnſyſtem, das für Gewerbe und Landwirtſchaft die
ötig ſteigere. Die Sozialdemokratie erklärte,

m kleinen Landwirt im Oſten helfen, aber keine Sub=
itik
zugunſten der Großgrundbeſitzer machen. Der
g noch
eteiliche Redner, Frhr. v. Rheinbaben
Regien
Not des Oſtens ſei nicht nur eine Not der Landwirt=
ten
60
ern auch der Induſtrie, des Gewerbes und der Ge=
bedeu
be die allgemeine Finanznot beſchränke leider das Maß
Unbedingte Vorausſetzung für die Oſühilfe ſei die
MS. O ſer der Reichsfinanzen. Die Demokraten ließen er=
t
als u
ſie im Ausſchuß poſitiv an der Vorlage mitarbeiten
iter amd
ie entſcheidende Frage ſei die Umſchuldung. Reichs=
S ag h miniſter Schiele erklärte, bei der Durchführung der
ßten an der Spitze der entſcheidenden Stellen Per=
ohne
jede politiſche Bindung ſtehen. Der Miniſter
Aber Mit
gegen die von den Sozialdemokraten am Etat be=
Streichungen. Da bei uns ein Ueberſchuß an Rind=
riedenspreiſen
vorhanden ſei, müſſe die Beſchränkung
leiſcheinfuhr am 1. Juli voll in Kraft geſetzt werden.
ung am Mittwoch. Dann will man an das Auswär=
nd den deutſch=polniſchen Handelsvertrag gehen, der
ſtel die Gemüter auf das heftigſte erregte.
*
tei, Chriſtlichnationale Bauern und Bayeriſche Volks=
im
Reichstag beantragt, daß ein Teil der Erwerbs=
itzung
in Form von Gutſcheinen auf Roggenbrot und

Arbeitsminiſter Korell vor dem Landtag.
Arbelslofigkeit in Heſſen über dem Reichsdurchſchnitt. Wo bleibk ausreichende Hilfe des Reiches?
Aenderung des Finanzausgleichsgeſekzes und Drei=Jahres=Plan.
wird freilich in einem Antrag der Deutſchen Volkspartei ſelbſt als
überflüſſig bezeichnet. Zwar iſt im Finanzausſchuß der Antrag
Der Landkag will in Berien gehen.
gegen die Stimme der Deutſchen Volkspartei und nach anfäng=

EP. Madrid, 24. Juni.
teralſtreik, der rund 40 000 Arbeiter umfaßt, iſt am
e Sevilla ausgebrochen. Der Streik ſtellt eine Proteſt=
2. das Vorgehen der Polizei dar, die am vergangenen
ſtäc i einer Kundgebung eine Frau, Mutter von vier
We, Ari ich einen Säbelhieb ſo ſchwer verletzt hatte, daß ſie im
mit berZ ſtarb. An dem Generalſtreik ſind auch die Bäcker
Moas rſonal ſämtlicher Verkehrsmittel beteiligt. Alle Ge=
Laffees ſind geſchloſſen. Im Laufe des Tages kam
elichen Ausſchreitungen. Die Streikenden verhinderten
ie Bäckereien der umliegenden Orte, die Stadt mit
ſorgen, bewarfen die von Arbeitswilligen gelenkten
en mit Steinen und ſtreuten Nägel und Glasſcher=
Straße, um den Automobilverkehr zu unterbinden.
EEenen Stellen der Stadt kam es zu Zuſammenſtößen
Zei, wobei es viele Verletzte gab. Als bei der Beer=
on
der Polizei getöteten Frau ſich eine große Menge
uf einem öffentlichen Platz anſammelte und der Auf=
DeIr Polizei, auseinanderzugehen, keine Folge leiſtete,
Beamten von der Waffe Gebrauch. Acht Perſonen,
SI ge Kinder, wurden verletzt. Die Polizei nahm etwa

tet werden ſoll.

flutiger Generalſtreik in Hevilla.

O Als letzte Hauptabteilung des Staatsvoranſchlages be= licher Enthaltung gegen die Stimme der Volksrechtpartei abge=
lehnt
worden. Indeſſen fühle ich mich verpflichtet, ein Wort über
Rit.4. Der Landtas den Etat des Miniſteriums für Arbeit und das Miniſterium ſelbſt zu ſagen. Ich unterſtelle als wahr die
Stttchänt. Man erwartete geſtern noch einmal einen Höhepunkt Aeußerung der Deutſchen Volkspartei, daß ſich der Antrag nicht
7 der barlamentariſchen Auseinanderſetzung über die Frage gegen die Perſon des Miniſters wende. Ich bitte, auch dement=
des
Augenblicks: Beſeitigung der ungeheuren Arbeitsloſigkeit, die ſprechend als wahr zu unterſtellen, daß ich mich nicht aus perſön=
lichen
Gründen für die Erhaltung des Miniſteriums ausſpreche.
Drrſchaft und Kommunen zu erdrücken droht. In wie erſchrek= Es ſind ſachliche Gründe, welche wenigſtens bis zum Abebben
Fendem Maße gerade Heſſen von der Depreſſion am Markte der der großen Notwelle die Erhaltung eines Miniſteriums für ſo=
menſchlichen
Arbeitskräfte erfaßt wird, ergibt ſich aus den Zahlen, ziale Not und ſoziale Arbeit als wünſchenswert erſcheinen laſſen.
die der Miniſter in ſeiner Etatrede unterbreitete. Angeſichts. Mitten in der Kriſe das Miniſterium beſeitigen zu wollen, er=
dieſer
für viele Gemeinden kataſtrophalen Lage ſind wirklich ſcheint unmöglich. Das Jahr 1929 hatte zwar auch eine ſehr große
Zahl von Erwerbsloſen, aber die Produktion ſteigerte ſich ſogar
beſondere Maßnahmen der Landes= und Reichsregierung not= über das Hochkonjunkturjahr 1927 hinaus.
wendig, und es iſt bedauerlich, daß auf die dringlichen heſſiſchen
Vorſtellungen nur eine völlig ungenügende Hilfe von der Reichs=
Das Jahr 1930 iſt ein ausgeſprochenes Kriſenjahr.

regierung in Ausſicht geſtellt wurde, denn mit 800 000 RM. aus
der Mineralwaſſerſteuer ſind dieſe Notſtände nicht zu ändern.
Der Miniſter ſieht die Auffaſſung der Wirtſchaftsankurbelung
durch Senkung der Löhne und Soziallaſten verbunden mit einer
Preisſenkung zur Steigerung des Inlandskonſums und des Ex=
ports
als durchaus richtig an, wenn er auch die beſtehenden
Schwierigkeiten zur Umſetzung in die Praxis nicht verkennt. Es
iſt einigermaßen verwunderlich, wenn der Miniſter eingeſteht,
daß in der Sozialverſicherung Mißſtände beſtehen, die zu beſei=
tigen
ſind, aber gleichzeitig verkündet, daß ſich der heſſiſche Reichs=
ratsbevollmächtigte
gegen die von der Reichsregierung und dem
Vorſtand der Arbeitsloſenverſicherungsanſtalt vorgeſchlagenen
Reformen ausgeſprochen habe. In der Ausſprache fand die Bil=
dung
eines Ausgleichſtocks für leiſtungsſchwache Gemeinden aus
dem Aufkommen der Mineralwaſſerſteuer einmütige Zuſtimmung,
während die Rechte ſich gegen eine weitere Kürzung der Ge=
meindeanteile
bei Einkommens=, Körperſchafts= und Umſatzſteuer
für dieſen Sonderſtock ausſprach. Der von der Koalition mit
Zuſtimmung der Regierung eingebrachte Dreijahresplan, der wie
wir bereits mitgeteilt haben, einen 15 Millionenkredit für Ge=
meinden
und Land vorſieht, löſte bei Landbund und Volkspartei
wegen der Art der Finanzierung Bedenken aus. Miniſter Korell
legte dar, daß der Finanzausſchuß zunächſt nur Zinsverbilligung
für etwa 8 Millionen bewilligt hat, während die vom Reich er=
warteten
Mittel auf den Betrag von 15 Millionen angerechnet
werden ſollen. Wenn Heſſen mit ſeinem Sondervorgehen auch
nur einen kleinen Schritt tue, ſo ſei dieſer Schritt durch die un=
geheure
Notlage allein ſchon gerechtfertigt.
Die Etatberatung wird am Mittwoch fortgeſetzt. Der Land=
tag
will am Ende der Woche in die Sommerferien gehen, ſo daß
jetzt wieder Dauerſitzungen ſtattfinden werden.

Die Sitzung
eröffnet Vizepräſident Blank um 10.20 Uhr zur Beratung des Etats des
Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft.
Er teilt gleichzeitig mit, daß unter allen Umſtänden die Beratungen in
dieſer Woche abgeſchloſſen werden ſollen und Dauerſitzungen vorgeſehen
ſind. Die Beratung wird eingeleitet von
Arbeils= und Wirkſchaftsminiſter Korell.
der u. a. ausführte:
Der Etat des Arbeits= und Wirtſchaftsminiſteriums für 1930
verſucht, die für den ganzen Staatshaushalt notwendige Forde=
rung
der Sparſamkeit in eigener Initiative zu erfüllen. Ich habe
in der Zentrale zwei Referenten und zwei Stellen in der Re=
giſtratur
auf Inhaber geſetzt. Der neu ernannte Miniſterialdirek=
tor
verſieht im Nebenamt die Stelle des Vorſtandes der Landwirt=
ſchaftlichen
Verſuchsſtation mit. Insgeſamt ſind die Stellen von
15 Akademikern und 47 Nichtakademikern auf den Inhaber geſetzt
worden. Auch bei ſachlichen Einrichtungen habe ich die Reorgani=
ſation
und Vereinfachung begonnen. Das Gewerbemuſeue ſoll
aufgelöſt und an das Landesmuſeum und die Landesbibliothek an=
gegliedert
werden. Das Landesgeſtüt wird zunächſt verſuchs=
weiſe
in die Hand von Privaten und Genoſſenſchaften überführt
werden. Ein Gewerbeaufſichtsamt ſoll aufgelöſt werden. Die
Selbſtverwaltungskörper der Wirtſchaft, Landwirtſchaftskammer,
Induſtrie= und Handelskammern und Handwerkskammer habe ich
erſucht, ihre Budgets durchzuprüfen, ob Sparmaßnahmen möglich
ſeien. Die Landwirtſchaftskammer hat erfreulicherweiſe ihre Di=
äten
und Reiſekoſten geſenkt. Die Induſtrie= und Handelskammern
wollen weiter prüfen, die Handwerkskammer erklärt ſich außer=
ſtande
, beſondere Sparmaßnahmen zu treffen. Das Miniſterium

Sein Charakter drückt ſich am deutlichſten in der Zahl von 2½ Mil=
lionen
Erwerbsloſen, die wir mitten im Sommer haben, aus. Am
30. April 1930 entfielen im Bereich des Landesarbeitsamts Heſſen
auf 1000 Einwohner 28,6 Perſonen in Arbeitsloſenunterſtützung,
in der Stadt Mainz 27,5, in Worms 27,6. in Gießen 13,6, in der
Stadt Offenbach 39,7, in Neu=Iſenburg 47,1. Am 15. April 1930
ſtanden auf 1000 Perſonen im Reich in Kriſenunterſtützung 4,8, im
Landesarbeitsamt Heſſen 4,9, am 30. April in Mainz 5,8, in
Darmſtadt 5,5, in Worms 8,9, in Gießen 3, in Offenbach 18,6, in
Neu=Iſenburg 15,1. Wohlfahrtserwerbsloſe, d. h. aus der Arbeits=
loſenunterſtützung
und Kriſenfürſorge Ausgeſteuerte, gab es am
30. April 1930 in den deutſchen Städten über 25 000 Einwohner
mit insgeſamt 23 900 000 Einwohnern auf 1000 Einwohner 13,88.
In den fünf heſſiſchen Städten mit über 25 000 Einwohnern gab
es am 12. April 1930 auf 1000 Einwohner in Darmſtadt 11,85, in
Gießen 11,37, in Mainz 11,14, in Worms 29,64, in Offenbach 47,5.
Der Durchſchnitt beträgt 20,32 auf 1000 Einwohner.
Pflicht des Landes Heſſen,
für die aufs Schwerſte von der Dauerarbeitsloſigkeit und die da=
mit
verbundenen Wohlfahrtslaſten betroffenen Städte und Ge=
meinden
etwas beſonderes zu tun. Darüber hinaus erſcheint es
als Pflicht des Reiches, eine Regelung für Kriſenunterſtützte und
ausgeſteuerte Erwerbsloſe zu treffen, welche Städte und Gemein=
den
nicht in den Ruin hineintreibt. Ich habe die Lage in Heſſen,
und beſonders in Stadt und Kreis Offenbach und in Worms dem
Reichsfinanzminiſter perſönlich dargelegt.
Was bis jetzt von der Reichsregierung als Hilfsmaßnahme
für das Land vorgeſchlagen worden iſt, iſt völlig ungenügend.
Man kann ſolche Notſtände nicht mit der Ueberweiſung von
800 000 RM. aus der Mineralwaſſerſteuer abgelten.
Die Gründe für die überaus hohe Zahl der dauernd Arbeits=
loſen
im Lande Heſſen erklären ſich, abgeſehen von dem Ruhr=
kampf
und der Beſatzung, aus der beſonderen volkswirtſchaftlichen
Konſtruktur Heſſens.
Der Prozentſatz der Klein= und Mittelbetriebe iſt in Heſſen
höher als der Durchſchnittsſatz im Reich. Dieſe Betriebe leiden be=
ſonders
in Zeiten finanzieller und wirtſchaftlicher Schwierigkeiten.
Die Rekonſtruktion und der Wiederaufſtieg der Wirtſchaft in
unſerem Lande iſt abhängig von Maßnahmen, die das Reich er=
greift
. Als beſonders wichtig ſteht im Vordergrund die
neue Kapitalbildung und die Senkung des Zinsfußes.
In einer Konferenz habe ich verſucht, eine Vereinbarung über
Senkung des Zinſes herbeizuführen. Es iſt damit zu rechnen, daß
in Kürze eine Senkung der Hypothekenzinſen erfolgt. Auch den
landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften iſt von der Zentralkaſſe eine
Senkung des Zinsſatzes nahegelegt.
Wie neues Kapital zu bilden iſt, darüber beſteht unter Theo=
retikern
und Praktikern Meinungsverſchiedenheit. Die Kapital=
bildung
durch die Spareinlagen der breiten Maſſe der Bevölke=
rung
wird oft als nicht ausſchlaggebend bezeichnet. Die andere
Meinung ſchiebt
das Prinzip der Selbſtfinanzierung der Wirtſchaft
in den Vordergrund. Hier kämen ganz andere Summen heraus,
wenn man durch Senkung der Löhne und Soziallaſten, verbunden
mit einer Preisſenkung, die Selbſtkoſten der Betriebe herabſetzte
und ſo den Inlandskonſum und den Export ſteigerte. Ohne Zwei=
fel
liegt hier eine theoretiſch richtige volkswirtſchaftliche Theſe
vor. Ob ſie praktiſch durchführbar iſt, darüber noch einige Bemer=
kungen
: Es ſteht feſt, daß die Selbſtfinanzierung in den vergan=
genen
Jahren viele Betriebe zu übergroßen Inveſtitionen in Ge=
bäuden
und überſtürzter Rationaliſierung verführt hat. Hier
liegt ein Teilgrund für die hohe Ziffer der Dauerarbeitsloſigkeit.
Es ſteht ferner feſt, daß eine Summe von etwa 89 Milliarden
Reichsmark in Deutſchland verdienten Geldes nach dem Ausland
gebracht worden iſt, um ſich der höheren Beſteuerung in Deutſch=

Jeſſiſches Landestheaker.
Foßes Haus. Dienstag, den 24. Juni 1930.
Das Land des Lächelns.
Operette von Franz Lehar.
ke Gaſtvorſtellung brachte das Frankfurter Opern=
Es Kaſſenſtück. Süße Melodien, ſchmalzige Harmonik,
umentation zu einer kitſchigen Handlung ein
Die ſeine Vorgänger, nichts mehr, nichts weniger,
e Formen zuweilen ins Opernhafte wachſen. Das
auf drei, eigentlich nur auf eine Singrolle aufge=
Schwächen werden verdeckt, ja vergeſſen, wenn
ker dieſe eine Rolle ſingt. Die bereits in aller
* wundervolle Stimme ſitzt in jeder Lage fehlerlos
lingt fabelhaft rund und reintönig. Die mühelos
Den Töne haben jenen feurigen Schmelz, der die
macht. Völker kann aber auch ſingen. Er gibt
en Material die edelſte Faſſung, den ſtärkſten ſee=
(ck.
IInerin Clara Ebers, die die Liſa ſang, ebenſo
Don Agnes Werningshaus, beide konnten
Ben, ſtimmlich, wie darſtelleriſch und im Dialog, den
mann Schramm in ſeiner flotten Rittmeiſter=
tine
beherrſchte.
bar zweckdienlich; ſie

Rut Seidelmanns war umſichtig und ruhig.
2e elektriſche Licht verſetzte Soliſten und Orcheſter
heit, das Finale des 1. Aktes in völliger Dunkel=
u
bringen, was virtuos gelang.
tegte Publikum überſchüttete Völker mit Beifall
v. H.
ſein Hauptlied dreimal zu ſingen.

kfurker Opernhaus.
ung des Bettelſtudent

und Bilanzbericht.
ing des Bettelſtudent, die am Schluß
ldete deren Höhepunkt. Man widmete
gekünſtelt einer wertvollen Aufgabe; es
nichts Beſonderes gemacht werden. Das

bedeutet einen Fortſchritt, ſofern dieſes Vorgehen einer ernſthaften
Einſicht entſpricht. Der Wert dieſer Operette, die aus einer
echten Muſizierfreudigkeit entſtanden und ebenſo künſtleriſch naiv
empfunden iſt, ſteht außer allem Zweifel. Das Duett Geſetzt den
Fall gehört zu den beſten der klaſſiſchen Operettenliteratur. Und
nun ließ der Regiſſeur R. Scheel aus der Selbſtverſtändlichkeit der
Muſik die Selbſtverſtändlichkeit des ſzeniſchen Geſchehens ent=
ſtehen
; dazu gehörte die Entbehrlichkeit moderner Mädchenbeine
s la Jonny und Hopkins und moderner Tanzpaare. Die Bewe=
gungen
ergaben ſich von ſelbſt, und daß das Publikum eitel Freude
und ehrliche Begeiſterung war, konnte dem Regiſſeur Beweis ſein,
daß er den richtigen Weg eingeſchlagen hatte.
Seine Arbeit wurde ihm dadurch erleichtert, daß Künſtler von
Rang in ihrer inſtinktſicheren Geſtaltung das Weſen der Muſik
und der Stimmung trafen und ſo für die Aufführung richtung=
gebend
waren. In erſter Linie trifft dies für die Gräfin Pal=
matica
der E. Holl und den Oberſt Ollendorf R. vom Scheidts zu,
die beide große Künſtler aus der Quelle echteſten Humors
ſchöpften. Da kam bei dem Zuhörer garnicht der Gedanke nach
gequälten Konſtruktionen und nach kuliſſenmäßiger Aufdringlich=
keit
auf. J. Gläſer erfüllte die Titelpartie mit dem Glanze ſeiner
ſich dieſem Rhythmus willig unterordnenden Stimme. M. Vetra
war ihm ein ausgezeichneter Adjutant. Die Gegenpartnerinnen
der beiden Studenten wurden durch C. Ebers und E. Kandt auf
das anmutigſte verkörpert. Bleibt noch der pointenreiche Enterich
J. Gareis mit jeder Anerkennung zu erwähnen. Der Bühnen=
bildner
W. Duix und Kapellmeiſter Seidelmann wirkten in ihrer
Art in der ſkizzierten, geſunden Richtung.
Die Art und der Erfolg dieſer Aufführung gibt Anlaß zu
einem Rückblick über die verfloſſene Spielzeit. Dem Zeittheater
wurde mit einer Reihe von Werken wie Hopkins und Trans=
atlantik
Rechnung getragen, deren Qualitätsloſigkeit Bewunde=
rung
erregen konnte und die außerdem faſt keine Einnahmen
brachten. Klaſſiſche Werke wie Lohengrin wurden in Inſzenie=
rungen
herausgebracht, die nicht ohne weiteres dem künſtleriſch
echten Empfinden entſprachen und bei denen man das Gefühl nur
unſchwer los wurde, daß etwas Beſonderes gemacht werden ſollte.
Die übrigen Aufführungen des klaſſiſchen Repertoires, wie Tann=
häuſer
, Freiſchütz, Parſifal wurden denkbar lieblos behan=
delt
. Die guten Aufführungen der Aera Krauß wurden nur ſelten
gegeben. Das Land des Lächelns war die Kaſſeneinnahme der
Saiſon. Woran liegt das? An dem Publikum zunächſt nicht,
denn von ihm wird der Spielplan nicht beſtimmt. Dieſes Publi=
kum
will heutzutage geſunde Muſik in geſunder Aufmachung, es
geht auch bei den modernen Werken mit, ſofern ſie Wert haben;

Hopkins und Transatlantik gehören zu dieſen Werken aber
nicht. Erforderlich iſt, daß die Theaterleitung ſich darüber klar iſt,
daß unter allen Umſtänden die Sache im Mittelpunkt zu ſtehen
hat, daß kein Raum und auch kein Geld dafür da iſt, aus ſubjek=
tiven
, unſachlichen Gründen, welcher Art ſie auch ſein mögen, ein
Werk auf die Bühne zu bringen. Man iſt auf dem Weg, das
Gefühl der Natürlichkeit in der Kunſt dem Publikum, das dafür
ein ganz ſtarkes Empfinden hat, zu verkümmern. Das Unrecht,
das damit geſchieht, wird ſich in irgendeiner Form rächen.
Dr. W. Kn.
Austauſchgaftſpiel des Heſſiſchen Landestheaters:
Hindemith Neues vom Tage‟.
Dieſes Gaſtſpiel hinterließ einen ganz ausgezeichneten Ein=
druck
, der in dem auch bei offener Bühne einſetzenden Beifall
ſeinen äußeren Ausdruck fand. Ueber die Bedeutung und den
Wert dieſer Oper iſt bereits an dieſer Stelle von dem Darm=
ſtädter
Referenten berichtet worden. Die Aufführung ſelbſt iſt
beſonders deshalb zu loben, weil das Geſicht der Einheitlichkeit
ſtets vorherrſchte. In erſter Linie iſt dies ein Verdienſt des hier
auch durch andere Aufführungen bekannten muſikaliſchen Leiters
Dr. Böhm, der ſouverän über der Materie ſtand, und der dieſe
geiſtreiche Muſik orcheſterſprachlich klar nachzeichnete. Die Regie=
arbeit
ging von derſelben Grundlage aus. Die Einfälle ſind
witzig und nicht mit den Haaren herbeigezogen; es wirkte dem=
gemäß
alles natürlich und künſtleriſch überzeugend. Auch ſzeniſch=
techniſch
konnte man ſeine Freude an der zweckmäßigen und ge=
ſchickten
Durchführung haben. Von den Soliſten iſt in erſter
Linie die Laura der intelligenten R. Landwehr zu nennen;
O. Stadelmaier als Hermann und K. Stralendorf als Eduard
ſtanden hinter dieſer Leiſtung nicht weſentlich zurück. Einzelne
Chargen wie der Hoteldirektor R. Wünzers und der Fremden=
führer
H. Neys überraſchten durch die Plaſtik der Geſtaltung.
Wir Frankfurter haben allen Grund, den Darmſtädter Künſtlern
für dieſes Gaſtſpiel, das uns ein Bild des hohen künſtleriſchen
Nireaus der Nachbarbühne gegeben hat, dankbar zu ſein.
Dr. W. Kn.
Berichtigung. In unſerer geſtrigen Beſprechung des Feſtaktes
zur 600=Jahr=Feier der Stadt Darmſtadt war ein ſinnentſtellender
Druckfehler enthalten. Am Ende der erſten Spalte (Zeil 6 von
unten) muß es heißen: Wer dieſe Lieder genau kennt ..

[ ][  ][ ]

Seite &

Mittwoch, den 25. Juni 1930

land zu entziehen. Während man Steuererhöhungen aller Art,
indirekter und direkter, für die in Deutſchland gebundene Art der
verſchiedenſten Berufe für national notwendig erklärt, rührt man
an die Kapitalflucht nicht einmal mit einem moraliſchen Urteil
an. Könnte man jetzt nicht die Auflegung der Steuerliſten an=
ordnen
?
ine Senkung der Löhne und Gehälter müßte den Reallohn,
der in Deutſchland nicht überhöht iſt, und deſſen Bedeutung für
den Inlandskonſum nicht unterſchätzt werden darf, erhalten. O
das bei der Konſtruktion der deutſchen Warenverteilung möglich
iſt, d. h. ob eine
Senkung der Preiſe
nicht nur für die Kartell= und Markenartikelprodukte, ſondern
auch für den geſamten Lebensbedarf der breiten Maſſe möglich iſt,
unterliegt ſtarkem Zweifel. Die freie Wirtſchaft welche jede
Eingriffsmöglichkeit in die Preisgeſtaltung beſeitigt hat, läßt es
als ſehr ſchwer erſcheinen, die Spanne zwiſchen Produzenten und
Konſumenten preisdrückend zu verringern, und doch liegt hier
das Hauptproblem. Eine Senkung von Löhnen und Gehältern
aber, welche eine effektive Preisſenkung nicht gleichzeitig oder ſo=
gar
vorausgehend bringt, iſt pſychologiſch und wirtſchaftlich ſehr
bedenklich.
Als weitere Teilurſache der Erwerbsloſigkeit wird oft die
übertriebene Sozialpolitik in Deutſchland
angeſprochen. Der Gießener Profeſſor Horneffer, von dem neu=
lich
hier ſchon einmal die Rede war, ſpricht von der deutſchen
Sozialpolitik als einem Frevel am deutſchen Volk‟. Er hat in
ſeiner Schrift in der unwiſſenſchaftlichſten Weiſe einzelne Begleit=
erſcheinungen
unſerer Sozialgeſetzgebung verallgemeinert und
daraus den Schluß gezogen, daß der ſittliche Geiſt unſeres Volkes
unter dem Einfluß dieſer Geſetzgebung ſchwere Einbuße erlitten
hat Dieſe Sozialgeſetzgebung iſt offenbarer Kommunismus
Fraglos ſind in der Sozialpolitik Mißſtände vorhanden, die in
einem ſo großen Apparat niemals fehlen werden. Auch werden
die Mißſtände an Hand von Einzelbeiſpielen übertrieben, aus der
inneren Abneigung gegen die Sozialpolitik überhaupt. Die
Freunde der Sozialpolitik haben alle Urſache, tatſächlich vorhan=
dene
Mißſtände, ſoweit es ſich nicht nur um aufgebauſchte Einzel=
fälle
handelt, zu beſeitigen.
Heſſen hat im Reichsrat die Reformvorlagen zur Arbeits=
loſen
= und Krankenverſicherung abgelehnt,
die entgegenſtehenden Meldungen ſind falſch. Das zur Sanierung
der Arbeitsloſenverſicherung von dem Reichsfinanzminiſter vor=
geſchlagene

Notopfer der Feſtbeſoldeten
iſt überwiegend leidenſchaftlichem Widerſpruch begegnet. Es iſt
meine perſönliche Meinung, daß eine Leiſtung der Feſtbeſoldeten,
allerdings ſozial geſtaffelt, im Intereſſe der furchtbaren Not von
Angeſtellten und Arbeitern ſich verantworten läßt, ſolange andere
Wege nicht gangbar ſind. Der Anſturm gewiſſer Kreiſe und die
Finanznot der Städte und Gemeinden drängt immer heftiger auf
Erhöhung der Mieten und Lockerung der Wohnungswirtſchaft.
Einer die Maſſen wirklich belaſtenden Erhöhung der Mieten
werde ich für Heſſen meine Zuſtimmung nicht geben. Wenn man
von ſeiten der Hausbeſitzer meine Wohnungspolitik als zu ſtarr
und einſeitig anſpricht, ſo verweiſe ich auf den Geſetzentwurf, den
der Hauptverband des Einzelhandels für Deutſchland ausgear=
beitet
hat, in deſſen Begründung es heißt, daß Maßnahmen not=
wendig
ſeien, um offenſichtliche Härten einer vollſtändig freien
Wohnungswirtſchaft wieder zu beſeitigen. Das bezieht ſich auf die
Freigabe der gewerblichen Räume, durch welche manche Exiſtenz
vernichtet worden ſei. Dies gilt gleicher Weiſe für die Wohnungs=
wirtſchaft
.
Einige Bemerkungen über den
Wohnungsbau in Heſſen:
Das Baujahr 1929 hat mit den beſten Ausſichten auf eine glatte
Durchführung der geplanten Neubauten begonnen. Wenn auch
die allgemeine wirtſchaftliche Lage etwas gedrückt ſchien, ſo bot
die Lage des Geldmarktes hinſichtlich langfriſtiger Darlehen
keineswegs Anlaß zu ernſten Bedenken. Doch ſchon im Monat
Mai machte ſich eine nicht vorauszuſehende Geldverknappung auf
dem Hypothekenmarkt bemerkbar, die ſchließlich dazu führte, daß
die anfänglich in Ausſicht geſtellten erſtſtelligen Hypothekdar=
lehen
nicht rechtzeitig valutiert werden konnten und zunächſt
durch hochverzinslichen Zwiſchenkredit aus den von der Deutſchen
Bau= und Bodenbank auf Wechſelbaſis beſchafften Kreditmitteln
bevorſchußt werden mußten. Erſt im Februar d. J. zeigte ſich der
Geldmarkt wieder flüſſiger und aufnahmefähiger für Pfandbriefe

und Obligationen, was nicht bloß auf die überraſchend einſetzende
Senkung des Reichsbankdiskonts, ſondern auch auf die politiſche
Wirkung des vom Reichstag verabſchiedeten Youngplanes zurück=
zuführen
ſein dürfte. Infolgedeſſen war es möglich, die unter
Inanſpruchnahme verbilligter Baudarlehen begonnenen Woh=
nungsbauten
bis heute reſtlos durchzuführen. Den Städten mit
Städteordnung wurde wieder, wie in den beiden Vorjahren, der
Wohnungsbauanteil aus der ſtaatlichen Sondergebäudeſteuer im
Verhältnis zu dem tatſächlichen Aufkommen dieſe Steuer zur Ver=
wendung
und Verteilung nach den maßgebenden Beſtimmungen
überlaſſen. Der für die Landgemeinden verbleibende Reſtbetrag
wurde nach Abzug der Koſten für die Verzinſung und Tilgung
der in den Jahren 1927 und 1928 aufgenommenen Anleihemittel
wieder durch neu aufgenommene Anleihemittel auf 8,06 Mil=
lionen
Reichsmark erhöht und zur Förderung des Wohnungs=
baues
, beſonders in den Wohnungsnotgemeinden, verwendet.
Allgemein iſt das Ergebais auf dem Gebiete des
Wohnungsbaues in Heſſen im Jahre 1929 trot=
der
beſtandenen finanziellen Schwierigkeiten
recht günſtig. Der Reinzugang an neuen Wohnungen beträgt
7964, gegenüber 7825 im Jahre 1928 und 7327 im Jahre 1927,
und insgeſamt für die Zeit von 19191929 rund 52000 Woh=
nungen
. Von den 7964 Wohnungen im Jahre 1929 entfallen auf
die Landgemeinden rund 3800. Zu den hierfür aufgewendeten
Baudarlehnsmitteln im Geſamtbetrag von 8 060 000 RM. haben
die heſſiſchen Bezirksſparkaſſen 2 510 000 RM. beigetragen und die
Heſſiſche Landesbank den Reſt von rund 5 550 000 RM.
Eine vergleichende Ueberſicht über das Ergebnis der jähr=
lichen
Feſtſtellungen für die Jahre 19261930 über die
Zahl der Wohnungsſuchenden,
die keine ſelbſtändigen Wohnungen haben oder in Notwohnungen
untergebracht ſind, ergibt keine Beſſerung der Wohnungs=
verhältniſſe
in den Kreiſen Darmſtadt, Bensheim
Gießen, Lauterbach und Schotten. Eine weſent=
liche
Beſſerung liegt vor in den Kreiſen Groß=Gerau,
Heppenheim, Alsfeld, Mainz und Bingen. Die
übrigen Kreiſe zeigen nur eine geringe Beſſerung.
Zum Schluß verwies der Miniſter mit wenigen Worten auf
die Lage der Landwirtſchaft
und behielt ſich Einzelheiten darüber für die Spezialdebatte vor,
Wir dürfen den Zuſammenhang zwiſchen der Lage der Wirt=
ſchaft
und den innen= und außenpolitiſchen Zuſtänden nicht aus
dem Auge laſſen. Die ſtändige Beunruhigung des deutſchen
Volkes durch die radikalen politiſchen Strömungen läßt die Wirt=
ſchaft
nicht aufſteigen und hemmt das finanzielle Vertrauen des
Auslandes in die Stabilität unſerer Verhältniſſe Geſunde
Wirtſchaft iſt nur möglich auf der Grundlage
von Arbeit, Frieden und Vertrauen.
Abg. Weſp (Zentr.)
iſt der Ueberzeugung, daß das Jahr 1929 trotz großer Arbeistloſigkeit
einen Höchſtſtand der Produktionsziffern aufweiſe. Dringendſtes Pro=
blem
ſei die Milderung der Arbeitsloſigkeit durch Schaffung von Arbeits=
gelegenheiten
. Die Chriſtlichen Gewerkſchaften halten an einem vor=
übergehenden
allgemeinen Notopfer feſt. Es müſſe verſucht werden,
auch ohne Erhöhung des Lohnes die Kaufkraft zu ſtärken. Erſt nach
einer tatſächlich erfolgten Senkung der Verbraucherpreiſe könne über eine
Lohnſenkung geſprochen werden. Ein Volk, das an ſeine Zukunft
glaube, müſſe an einer ausreichenden Sozialpolitik unter allen Umſtän=
den
und gerade in Kriſenzeiten feſthalten.
Der geſamte Inſtizetat
und einige Kapitel aus dem Kultusminiſterium werden zwiſchendurch in
der Ausſchußfaſſung genehmigt. Die Abbauanträge werden von der
Koalition abgelehnt, einige Einſparungsanträge der Regierung als
Material überwieſen.
Nunmehr erfolgt die Beratung über die
Aenderung des Finanzausgleichsgeſetzes und den
Dreijahresplan.
wie er mit Zuſtimmung der Regierung von den Koalitionsparteien for=
muliert
wurde.
Abg. Dr. Lenchtgens (Lbö.)
lehnt die Aenderung des Finanzausgleichsgeſetzes ab. Der Ueberführung
der Mineralwafferſteuer an einen Ausgleichsſtock zugunſten leiſtungs=
ſchwacher
Gemeinden ſtimmt er zu. Mit der Pumpwirtſchaft, die in dem
Koalitionsantrag über die Bereitſtellung eines 15=Millionen=Kredites
fortgeführt werde, erfolge nur eine neue Belaſtung des Etats auf Jahre
hinaus, während eine wirkſame Hilfe für Wirtſchaft und Gemeinden

nicht eintrete, wie das der Offenbacher Oberbürgern
gelegt habe.
Abg. Lux (Soz.)
verteidigt den Antrag der Koalitionsparteien. Du
lindere man die Not der Erwerbsloſen und der ſchwer Teſen
ſtriearbeitergemeinden. Auch der Landbund wiſſe kein ſein Al
der Arbeitsloſigkeit abzuhelfen.
Weckler (Zentr.)
fordert, daß der 15=Millionen=Kredit nicht einigen (pshut
fließe. In erſter Linie ſollten die ausgeſteuerten A. Ukog
in Arbeit kommen.
Abg. Dr. Scholz (D.V.P.)

ſtimmt der Schaffung des Ausgleichsſtockes aus der W alnſog
zu. Der beabſichtigte 1¼prozentige Abzug für dieſe ſto
Gemeindeanteilen an Einkommen=, Körperſchafts= und
Gch
er beantragt werde, erſchwere die Lage der Gemeinde vot
In dem Antrag der Koalitionsparteien bezüglich F 5mu
Kredites erblicke er keinen Weg zu wirklicher und dau ſter 944
der Wirtſchaft und lehne den Dreijahresplan ab.
Abgg. Sumpf und Schäfer (Komn
erklären die Zuſtimmung ihrer Partei zu dem Dre Feslle
nur aus Agitationsbedürfnis geſtellt ſei, denn alle Tane
nahmen zur Linderung der Erwerbsloſennot ſeien den ee
demokraten ſtets abgelehnt worden.
Abg. Axt (V. R.P.)

ſtimmt dem Koalitionsantrag zu, denn die Not der (
fahrtsunterſtützten verlange dringend Linderung.
Nach Ausführungen der Abgg. Ritzel (Soz.) und
die den Koalitionsantrag verteidigen, erklärt
Miniſter Korell,
daß er die ablehnende Haltung des Landbundes un
bedaure. Heſſen könne nicht mehr länger auf Reichsl
züglich des 15=Millionen=Kredites ſei zu beachten, da
ſchuß nur Zinsverbilligung für etwa 8 Millionen beſ
erſter Linie ſollten die Ausgeſteuerten wieder in den
eingeſchaltet werden, um die Gemeinden zu entlaſte
ſetzt ſich ſchließlich noch mit den Kommuniſten über de
jahresplan auseinander.
Die Beratung über die Aenderung des Finanzau
Dreijahresplan iſt damit beendet, die Abſtimmung f
ſtatt. Nach einigen Kleinen Anfragen wird die Sitz
auf Mittwoch 10 Uhr zur Fortſetzung der Etatberatur xtagt,
Einnahmen und Ausgaben Heſ=
Das Finanzminiſterium teilt in ſeinem Ar
Einnahmen und Ausgaben des Landes Heſſen
für das Rechnungsjahr 1929 mit, daß im orden
noch 1,299 Millionen, und zwar 0,392 Millione
0,036 Millionen aus den Unternehmungen
0,049 Millionen aus dem Juſtizweſen, 0038
Volksbildung, Kunſt und Wiſſenſchaft und 0,784
der übrigen Landesverwaltung Einnahmen ver
während ſich die Ausgaben auf 1,763 Millionen
Juſtizweſen wurden noch 0,273 Millionen,
Kunſt, Kultus und Wiſſenſchaft 0,197 Mällionen,
bau 0,453 Millionen, für den Schuldendienſt 0,03
Ruhegehälter 0,030 Millionen und für die übrige
tung noch 844 Millionen ausgegeben. Im orden=
beſteht
jetzt ein buchmäßiger Fehlbetrag von 5,115
Im außerordentlichen Haushalt wurden an (
RM. verzeichnet, während 2,088 Millionen vera
Für Landeskulturweſen wurden 0,023 Million
Aufgaben der Hoheitsverwaltung 2,012 Million
delt es ſich zum weitaus größten Teil um die
rechnung eines ſeither vorlagsweiſe gebuchten De
für Zwecke des Wohnungsbaues), für Unternehr
triebe 0,053 Millionen als Ausgabe aufgeführt.
ordentlichen Etat 1929 beträgt das De
Millionen. Hierin ſind 5,427 Millionen Me
außerordentlichen von früheren Rechnungsjahre
onen für die Einlöſung der 6½ Prozent S
enthalten." Zu beachten iſt jedoch, daß die rech
Kaſſeverwaltungen ihre Abſchlüſſe noch nicht get

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er 174

Mittwoch, den 25. Junt 1330

Seite 5

Aus der Langeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 25 Juni.
EIIft der Dariaftädter Wirkſchaft gegen die
Gewerbeſteuer=Erhöhung.
rmſtädter Wirtſchaftsverbände richteten an den Herrn
meiſter der Stadt Darmſtadt und die Mitglieder des
olgendes Proteſtſchreiben: Die Induſtrie= und Han=
Darmſtadt erhebt namens der nachſtehenden wirt=
Verbände und Vereinigungen, nämlich der Landwirt=
er
für Heſſen. Darmſtädter Induſtriellen=Vereinigung,
des Darmſtädter Großhandels, Vereinigung des Ein=
ſon
Darmſtadt und Umgebung, e. V., des Darmſtädter
Vereins und in eigenem Namen in letzter Stunde
egen die beabſichtigte Gewerbeſteuer=Erhöhung und
ltung ihrer früher gemachten Vorſchläge Widerſpruch
ich heute noch der Auffaſſung der beteiligten Wirt=
iſationen
Ausdruck, daß ein Ausgleich des Voran=
Stadt Darmſtadt für 1930 ohne Erhöhung der Gewer=
eie

funden werden kann. Die bis jetzt vorliegenden
ſchläge bringen in erſter Linie neue Steuerbelaſtungen,
eäu
dringendſte Notwendigkeit, nämlich die Anwendung
eifenden Sparmaßnahmen in nicht genügendem Maß
iſt.
em Haushalt der Stadt Darmſtadt von rund 27 Mil=
Ausgaben liegt es auf der Hand, daß die Möglich=
no
ößeren Einſparungen bei den einzelnen Etatpoſten
jaht ſen muß. Dieſe Möglichkeiten erſcheinen uns noch
chöpft.
dir uns gegen eine Erhöhung der Gewerbeſteuer wen=
wir
dies im Hinblick auf die hinreichend bekannte,
liche Lage in allen Zweigen der hieſigen Wirtſchaft
itere einſeitige Belaſtung dieſer Kreiſe ausſchließt.
Ruheſtand treten am 1. Auguſt 1930 auf Grund des
tzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten der
b Kolb zu Beſſunger Forſthaus, die Kommunalforſt=
oph
Maixner zu Weiher und Hermann Stei=
rgen
.
vor/ hſchule Darmſtadt Gymnaſtik im Freien. Es wird
wieſen, daß am Sonntag, den 29. Juni, um 17 Uhr,
der Techniſchen Hochſchule von Schülerinnen der Gym=
Gretel Pfuhl eine gymnaſtiſche Unterrichtsſtunde für
wird. Die Bedeutung der rhythmiſchen Gymnaſtik
terziehung des Menſchen liegt vor allem in dem Stre=
er
harmoniſchen, organiſchen Durchbildung des Kör=
rdieſe
hinaus zu einer Harmonie der körperlichen
Kräfte zu gelangen.
rein Darmſtadt. Die Uraufführung der neuen
e von Wilhelm Peterſen hat bei allen Hörern tiefen
cerlaſſen, in den Fachbeſprechungen einmütig und
ſem Komponiſten aufrichtige Anerkennung gefunden,
den Wert des Werks, als was ſeine Darbietung an=
ereitung
, Leitung, Soliſten und Chor zeigten ſich auf
Zorauszuſehen war allerdings, daß die äußeren un=
ſtände
wie die Verſchiebung in die heißere Jahres=
des
Stadtjubiläums, vor allem auch die bekannten
* Darmſtädter Konzerträume für Aufſtellung und
die von Liebe und Hingebung getragene Leiſtung
cht ſo zur Geltung kommen ließen, wie es bei einem
r. insbeſondere bei mehr Männerſtimmen der Fall
iterſtreichen ſind daher die fachverſtändigen Hinweiſe
ſendigkeit, für den Chor immer wieder neues, geeig=
enmaterial
zu gewinnen, als Grundlage für Ein=
anz
der großen Choraufführungen. Stimmbegabte
o und vor allem auch Herren werden daher dringend
in den aktiven Chor eingeladen. Die Einſtudierung
diEl Bach, Schumann im nächſten Konzertjahr wird ihnen
Förderung bringen, wie es auch gerade die Peterſen=
en
Mitwirkenden getan hat. Auch zum Eintritt
tiver Mitglieder durfen wir aus Anlaß dieſer Auf=
ordern
, die ſo viel Hörern ein Erlebnis wurde und
d Bedeutung des Muſikvereins für Darmſtadt von
hat. Die Inaktiven genießen für ihren Mitglieder=
ach
Wahl des Platzes 1530 Mk.) freien Beſuch der
und der Hauptproben. Sie müſſen dabei die Grund=
ſuch
und Finanzierung dieſer großen Chorkonzerte
, ohne die ſolche Veranſtaltungen mit ihren heutigen
en nicht möglich ſind. Ueber 50 Mitglieder hat der
m abgelaufenen Konzertjahr abſolut gewonnen. Der
r diesjährigen Vereinskonzerte, die neue Peterſen=
zu
einem gleichen Zugang im neuen Vereinsjahr
um dem Friedensſtand der Mitglieder wieder näher
r dauernden Sicherung der großen Chorkonzerte in
Anmeldungen für Aktive und Inaktive jederzeit bei
erin des Muſikvereins, Frau Ella Arnold, Aeußere
3. Tel. Nr. 3316.)
dende Aenderungen im Kriegsbeſchädigtenrecht. Der
Kb. u. Kh. Kriegerkameradſchaft Haſſia , Darm=
h
Be 5, gibt uns nachſtehende Ausführungen über die
eNen Aenderungen im Verſorgungsrecht und Verfah=
annt
: Die von der Reichsregierung vorgelegten
Reichsverſorgungsgeſetz und zum Verfahrensgeſetz
uni d. J. im Reichsrat verabſchiedet und dem Reichs=
hleunigten
Erledigung zugegangen. Ueber den
Inhalt der beiden Novellen teilt der Verband der
gten und Kriegerhinterbliebenen des Deutſchen
9 undes Kyffhäuſer folgendes mit: Neben einigen
die die Durchführung der Heilbehandlung durch die
betreffen, bringt die Novelle zum Reichsver=
eſetz
in erſter Linie ſcharfe Sperrfriſten. Hier=
Kriegsteilnehmern mit Wirkung vom 1. April d. J.
nracht werden, noch neue Leiden als Folgen einer
gung mit einem Rechtsanſpruch auf Rente geltend
die Sperrfriſt ſoll auch auf Rentenanträge wegen
nig eines anerkannten Dienſtbeſchädigungsleidens
erden, für das am 1. April d. J. Rente nicht be=
Die große Zahl der bisher abgefundenen Kriegs=
ik
einer Erwerbsbeſchränkung von 20 Prozent und
mnach bei Verſchlimmerung ihres Leidens nur noch
nſpruch auf Wiedergewährung der Rente haben.
ten die für Kriegerwaiſen gewährten Kinderzu=
* Waiſengeld angerechnet werden. Durch die Novelle
Eensgeſetz bezweckt die Reichsregierung vor
Ekeinfachung und dadurch eine Verbilligung und
des Spruchverfahrens vor den Verſorgungs=
ſen
Zweck hofft ſie zu erreichen durch weſentliche
er Befugnis der Kammer= und Senatsvorſitzenden,
*ch ſchriftliche Verfügung ohne mündliche Verhand=
Zen, ſowie durch eine erhebliche weitere Einſchrän=
Ees, gegen die Urteile der Verſorgungsgerichte das
l9sgericht im Rekursverfahren anzurufen. So ſoll
er Rekurs ausgeſchloſſen ſein in Fällen, bei denen
Um Heilbehandlung, Hausgeld, Sterbegeld, Eltern=
ſchein
, alle Zulagen, wie Ausgleichs=, Pflegezulage
nthält die Novelle zum Verfahrensgeſetz noch eine
Eide Maßnahme, wonach ein einmal abgelehnter
gsantrag erſt nach Ablauf von fünf Jahren mit
Berufung wiederholt werden kann. Schließlich
ntrage des Beſchädigten einen beſtimmten Arzt
Ens zu hören, hinfort auch ſhon beim Verſorgungs=
getragen
werden. Bei den Gerichten muß dieſer

huß vertretenen Organiſation
egerhinterbliebenen hoffen darauf, daß der Reichs=
ſchiedung
der beiden Geſetze einige zweifellos in

e Härten mildern wird.

Der harte Winter 1929 hatte, wie faſt überall, auch im hie=
ſigen
Botaniſchen Garten erhebliche Froſtſchäden hervorgerufen, die
dem Beſucher beſonders an den Coniferen, den Nadelhölzern, in
die Augen fielen. Mancher Baum ließ Zweifel aufkommen, ob er
die Schäden überwinden würde. Um ſo erfreulicher iſt die Feſt=
ſiellung
, die man jetzt machen kann, nämlich daß an den betroffenen
Coniferen ein kräftiger junger Austrieb vorhanden und damit die
Gefahr vorüber iſt. Von einzelnen Bäumen ſeien die in der Nähe
der Häuſer ſtehenden Cedern. Cedrus atlantica glauca und Cedrus
Libani, Abies numidica und Tſuga heterophylla, genannt, die in
friſchem Grün bzw. Blau ſich repräſentieren.
Vor den Treibhäuſern nach der Parkſeite fällt zur Zeit die in
üppigſtem Wachstum ſich befindende Farngruppe dem Beſucher auf.
Herrliche Wedel ſchießen aus der Erde hervor, durch die originelle
Form beſonders im Jugendſtadium das Intereſſe hervorrufend.
Intereſſant ſind auch die Fruchtwedel, wie ſie z. B. beim Königs=
farn
Osmunda regalis ſich zeigen. Die Sporen, die ſich ſonſt auf
der Unterſeite der Blätter vorfinden, bedecken die ſämtlichen Zweige
des Wedels, daher Fruchtwedel genannt.
Blickt man links an der Felſenpartie vorbei, ſo ſieht man von
weitem die erſten Ritterſporne leuchten. Ein ganz aus=
erleſenes
Sortiment neuer und neueſter Sorten" hat hier Herr
Garteninſpektor Keſſelring zuſammengetragen. Man braucht nicht
ſpezieller Staudenfreund zu ſein, um ſeine helle Freude an die=
ſen
rieſigen Blütenriſpen zu haben, die vom hellſten Blau bis zum
iefſten Violett mit allen Schattierungen von blau und lila ver=
treten
ſind. Dabei ſind alle Sorten mit Namen verſehen, unter
denen engliſche und holländiſche vorherrſchen, wie Blue bird. Mrs
H. Kaye, Amos Perry u. a. Der Stauden= und Blumenfreund
verſäume nicht, ſich dieſe herrlichen Delphinium anzuſehen, die ſo
recht deutlich den Fortſchritt der Arbeit des Pflanzen= und
Blumenzüchters in den letzten Jahren zeigen.
Ein kleiner, roter Blüher, dicht vor den Delphiniums, ſei noch
lobend genannt: Sidalcea ſcarlet beauty.
Der Jahreszeit entſprechend, ſind faſt überall im Garten ſchön=
blühende
Gehölze und Stauden vertreten, die alle mit Namen zu
nennen viel zu weit führen würde.
Ihne Anſpruch auf Vollſtändigkeit zu machen, ſeien einige, die
mir beſonders ins Auge fielen, im folgenden genannt: Der rieſige,
dabei dekorative Bärenklau mit ſeinen mächtigen, breitriſpigen
weißlichen Blütenſtänden, im beſonderen Heracleum Montegaz=
zianum
. Ferner der Meerkohl, Crambe cordifolia, mit ſeinen
Unmaſſen kleiner weißer, duftender Blüten, die die Bienen ſtark
anlocken.
Roſa und rote Aſtilben leuchten von weitem durch ihre kräf=
tige
Farbe. Am Eingang vor der Roßdörferſtraße finden wir

mit Aſtilben die ſchöne Kalmia latifolia mit ihren roſa= fleiſch=
farbenen
Blüten. Eine andere Ericacee im Ericaceenbeet ſei hier
mitgenannt, nämlich Andromeda pulverulenta mit ihren großen
weißen Blüten.
Im Alpenſtaudenquartier blüht ſo manches, wie z. B. Oeno=
thera
miſſourienſis mit den großen gelben Blüten, dacht daneben
O. caeſpitoſa mit weißlichen Blüten. Sehr hübſch iſt das niedrige
Campanula Paſcharskyana mit den ſich an das Geſtein anſchmie=
genden
blauen Blütenranken. Verſchiedene Heuchera, ferner das
Edelweiß, Leontopodium alpinum, ein gelbes Pyrethrum
millefoliatum, Onosma ſtellulatum, der kleinblütige Rhododen=
drom
hirſutum und noch vieles andere.
Der falſche Jasmin, Philadelphus, in verſchiedenen Arten
leuchtet und duftet blütenüberladen.
An einem Baume dicht bei dem kleinen Teich ranken ſchön=
blühende
Clematis Jackmani in verſchiedenen Formen.
Ein ſchneller Blick in die Häuſer zeigt, daß dort einige Orchi=
deen
zur Zeit blühen, ſowie verſchiedene andere Gewächſe. Der
Kaffeeſtrauch läßt ſeine Früchte reifen. Im Kakteenhaus, in dem
die größeren Exemplare verblieben ſind, während faſt alle
kleineren Exemplare ſich im Frühbeet befinden, leuchtet ſeit
Wochen die reizende, kräftiglilafarbige Bougainvillea glabra San=
deriana
, ein gut Teil der Hausrückwand bedeckend. An ihr dürfen
wir uns bis zum Herbſt erfreuen.
Viele wiſſen nicht, daß bei dieſem mit Blütenſtänden über=
ſäten
Kletterſtrauch die Blüten ſelbſt unſcheinbar ſind und die
großen violetten Hochblätter, mit denen die Blütenſtiele verwach=
ſen
, es ſind, welche die eigentliche Blüten= bzw. Farbenwirkung
hervorrufen.
Ein Blick in die Frühbeete mit den Sukkulenten und Kakteen
zeigt deutlich, wie ſich faſt alle in einem kräftigen Wachstum be=
finden
. Bei vielen zeigen ſich gleichſam friſch aufgeſetzte Köpfchen.
Leider erzielen wir bei der Zimmerkultur nicht in gleicher Weiſe
ſolch flottes Wachstum. Auch einzelne Blüher finden ſich noch
darunter.
Es dunkelt viel zu ſchnell, gern hätte man noch ſo manches
Intereſſante ſich noch beſchaut.
Zum Schluß ſei bemerkt, daß der Garten wie folgt geöffnet
iſt: Wochentags von 719 Uhr, Sonntags von 812 Uhr. Die
Gewächshäuſer jeden Dienstag und Freitag von 1417 Uhr. Der
Beſucher vergeſſe nicht, daß der Zweck und auch der Charakter des
Gartens ein wiſſenſchaftlicher und deshalb die Schließung an
Sonntagnachmittagen durchaus berechtigt iſt. Es ſteht zudem dem
Garten kein Perſonal zur Aufſicht zur Verfügung, ohne das der
Garten ſchon ſo ſeine liebe Not mit manchen Beſuchern leider hat.
Dermer.

Oeffentliche Sitzung des Stadtrats findet Donnerstag
den 26. Juni, 17 Uhr, im Rathaus ſtatt. Tagesordnung: Etats=
ausgleich
1930 und Mitteilungen.

Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7. Tel. 45

Deutſcher Touring=Club. Die Ortsgruppe Darmſtadt des
Deutſchen Touring=Clubs hielt geſtern einen gut beſuchten Club=
abend
ab. Nach der Begrüßung der Mitglieder durch den Vor=
ſitzenden
, S. Durchl. Erbprinz von Erbach=Schönberg, hielt Herr
Polizeihauptmann Schmidt einen intereſſanten Vortrag über
eine Reiſe durchs Rhonetal und zeigte zirka 70, zum größten Teil
ſehr gute Lichtbilder. Anſchließend wurden die Teilnehmer an der
kürzlich ſtattgefundenen Zielfahrt mit Ehrenpreiſen bedacht.

Heute

* Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Das Amtsgericht I verhandelte am Dienstag wieder Ueber=
tretungen
und Vergehen, die die Menſchheit gemeinhin hindern, muſter=
hafte
Staatsbürger zu ſein. Zwei Darmſtädter Kaufleute haben ſich
gegenſeitig mit ihren Kraftwagen angefahren, ohne daß dabei weiteres
Unheil geſchah; ein Hausbeſitzer hat verſäumt, der mehrfachen Auffor=
derung
der Baupolizei, feuergefährliche Zuſtände in ſeinem Anweſen
zu beſeitigen, Folge zu leiſten; ein junger Mann iſt längere Zeit mit
dem Motorrad ohne Licht gefahren; drei Angeklagte haben ihr Geheim=
weſen
mit einer Uhr getrieben, die geſtohlen war; ein Darmſtädter
Handwerksmeiſter ließ einen böſen Hund auf ſeinem Hof umherlaufen.
Sie alle kamen mit geringfügigen Geldſtrafen oder Freiſpruch weg.
Die Große Strafkammer verwarf die Berufung eines wegen fahr=
läſſiger
Tötung verurteilten Mannes, weil der Angeklagte nicht er=
ſchienen
war. Ebenfalls bei der Großen Strafkammer Berufung ein=
gelegt
hatte ein 29jähriger Kaufmann, der wegen Hehlerei vom Bezirks=
ſchöffengericht
zu einem Monat Gefängnis verurteilt worden war. Er
erzählte wiederum die Geſchichte von dem Großen Unbekannten, von
dem er einen Handleiterwagen für 12 Mark gekauft habe. Die Anklage
nimmt an, daß er und ſeine Frau den Leiterwagen geſtohlen haben.
Trotzdem nur zwei Zeugen vernommen werden können, darunter der
urſprüngliche Beſitzer des Wagens, klingt die Geſchichte des Angeklagten
ſo unglaubhaft, daß die Große Strafkammer über den Antrag des
Vertreters der Staatsanwaltſchaft, der nur Zurückweiſung der Berufung
des Angeklagten fordert, hinausgeht und ihn wegen Diebſtahls im Rück=
fall
zu drei Monaten und zwei Wochen Gefängnis verurteilt. In der
Begründung wird hervorgehoben, daß das geſamte Gericht von dem
Diebſtahl des Angeklagten überzeugt ſei. Da er mehrfach vorbeſtraft iſt,
mußte er wegen Diebſtahls im Rückfall unter Zubilligung mildernder
Umſtände verurteilt werden.

Kinder-Mittwoch
(5595a
im
Schiller-
Schuhhaus lacob piatzs

Orpheum. ... Vater ſein dagegen ſehr‟. Die mit großem
Erfolg aufgenommene reizende Komödie des Engländers Edward
Childs Carpenter gelangt am Freitag, Samstag und Sonntag,
abends 8.15 Uhr, letztmalig zur Wiederholung. Wer ſich alſt
Stunden des Lachens und der Fröhlichkeit ſichern will, der ſehe
ſich Guſtav Bertram als Sir Baſil und Marga Peter als reſche
und feſche Wiener Toni an. Wie Bertram den knurrenden ält=
lichen
Sir Baſil in einen treuen, um ſeine Kinder bangenden,
prachtvollen Vater verwandelt, wie er ſich ſonnt in Vaterfreuden
und Leiden, wie er ſich zaghaft bei ſeinem Hausarzt erkundigt, ob
ſein Empfinden auch das eines wirklichen Vaters wäre, das ſind
Momente größten künſtleriſchen und menſchlichen Empfindens.
Berlin hatte monatelang ausverkaufte Häuſer. Der Vorverkauf
hat in den bekannten Verkaufsſtellen begonnen.

Der Verein Alt=Darmſtadt, für Ortsgeſchichte und Heimat=
kunde
, veranſtaltet als Fortſetzung des Vortrags über Darmſtadts
Vorgeſchichte am Donnerstag, abends 8.30 Uhr, im Eintracht=
ſaal
(Eliſabethenſtraße 12) einen Lichtbilderabend. Herr
Philipp Weber, ein guter Kenner des alten Darmſtadt, wird
an Hand von Lichtbildern durch das alte Darmſtadt führen. Der
Abend bildet eine ſchlichte Geburtstagsfeier unſerer Vaterſtadt.
Verband Heſſiſcher Regimentsvereine ſchreibt: Mit der Krieger=
kameradſchaft
Haſſia wurde eine Arbeitsgemeinſchaft gebildet, die eine
Uebereinſtimmung in allen wichtigen Vereinszielen und nationalen
Fragen herbeiführen ſoll. An der Befreiungsfeier in Mainz nimmt
der Verband neben der Haſſia teil und entſendet alle Fahnen= und
Standartenabordnungen zum Empfang des Herren Reichspräſidenten.
Der Herr Generalfeldmarſchall hat den Wunſch geäußert, an einer ge=
eigneten
Stelle während der Feierlichkeiten die Abordnungen der Krie=
ger
= und Regimentsvereine zu begrüßen. Am 30. und 31. Auguſt
findet in Mainz ferner eine beſondere Befreiungsfeier der Krieger=
kameradſchaft
Haſſia und des Verbandes Heſſiſcher Regimentsvereine
ſtatt. Nach einer gemeinſamen Feier wird Gelegenheit geſchaffen, daß
ſich an beſtimmten Treffpunkten die Angehörigen der einzelnen Regi=
menter
treffen. Allen Kameraden im bald befreiten
Rheinheſſen entbieten wir unſere kameradſchaft=
lichen
Grüße.
Heſſiſches Landestheater.

Hweigſtelle Beſſungen.
Beſſungerſtraße 48
iſt eröffnet.
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt

Wohlfahrtsunterſtützung. Die Auszahlung der Unterſtützung
an Unterſtützungsempfänger der allgemeinen Fürſorge findet die=
ſesmal
für die Buchſtaben A bis K bereits am Freitag, den 27.
Juni d. J., für die Buchſtaben L bis Z am Samstag, den 28. Juni
d. J., ſtatt.
Ne
ne
Trdssel-Kaffee misch geröstet SChulstr. 10 s
Petrusgemeinde. Evangel, kirchlicher Frauenverein. Wie
jeden Sommer, ſo ſoll auch dies Jahr im Juli der Ausflug des
Frauenvereins nach der Ludwigshöhe ſtattfinden. Der Termin
dieſes allſeits ſo beliebten Spaziergangs mußte aus zwingenden
Gründen um acht Tage verſchoben werden. Er findet nunmehr be=
ſtimmt
am 17. Juli ſtatt. Näheres wegen Löſung der Karten
uſw. wird noch bekanntgegeben.

Großes Haus Kleines Haus O 19 3022.30 Uhr. E 28
25. Juni Die Herzogin von Ehieago Geſchloſſen Donnerstag
26. Juni 19.3023 Uhr. C26, R 18, D.,
Volksb. Gr. 1 u. 2 Hamlet Geſchloſſen 27. Juni Freitag 119..3023 Uhr. D 26, R 18,
Dſt.=Vb. Gr. 3 u. 4. Hamlet Geſchloſſen Sn 19.3022.30. Uhr Volks=
28. Juni Vorſtell. Figaros Hochzeit Geſchloſſen Sn
29. Juni 1922.30 Uhr, K18, Bühnen=
Volksbund. Aüda Geſchloſſen Montag,
30. Juni Keine Vorſtellung Geſchloſſen

Heſſiſches Landestheater. Heute Mittwoch findet im Großen
Haus eine Wiederholung der Kalman=Operette Die Herzogin
von Chicago in der erfolgreichen Premierenbeſetzung ſtatt
Muſikaliſche Leitung: Erwin Palm. Hamlet, Trauerſpiel
von Shakeſpeare, geht zum letzten Male am Freitag, den 27. Juni,
im Großen Haus in dieſer Spielzeit in Szene. In dieſer Vor=
ſtellung
verabſchiedet ſich Bernhard Minetti, der an das Staats=
theater
Berlin verpflichtet iſt. Letztes Auftreten Franz
Tibaldis. In der Oper Figaros Hochzeit verabſchiedet
ſich in der Rolle des Grafen Franz Tibaldi, der zwei Jahre dem
Heſſiſchen Landestheater angehörte und für die nächſte Spielzeit
an das Staatstheater Kaſſel verpflichtet wurde. Sonntag, den
9. Juni, geht Aida, große Oper von Verdi, im Großen Haus
in Szene. An dieſem Abend verabſchieden ſich Roſe Landwehr
und Hans Komregg.

[ ][  ][ ]

mer

174

Aus Heſſen.
Landwirkſchaftskammer für Heſſen.
Kandwirtſchaftskammer für Heſſen teilt mit: In den bei=
ebetrieben
der Landwirtſchaftskammer für Gemüſebau zu
rſtadt und Gonſenheim finden im Monat Juli nach=
Eintags= und Dreitagskurſe über Tre=

4s.

ſenheim: am 2. Juli 1930 Eintagskurſus am 9. Juli
Eintagskurſus, am 23., 24. und 25. Juli 1930 Dreitags=

ſe ſind für alle Teilnehmer bis auf weiteres gebührenfrei
ven den Teilnehmern aus Heſſen die Reiſekoſten 3. Klaſſe
er Entfernung ganz oder zum Teil vergütet. Die Anmel=
nd
bis längſtens 8 Tage vor Beginn eines jeden Kurſus
Muſter= und Verſuchsgut der Landwirtſchaftskammer in

ſtadt, Kreis Dieburg (Heſſen), zu richten. Die Kurſe
jedem Monat bezüglich der Kulturarbeiten und der
ge den Teilnehmern neues, ſo daß es ſich lohnt mehrmals
an dieſen Veranſtaltungen teilzunehmen. Es iſt viel=
ſelegenheit
geboten, ſich über die wichtigſten Kultur=
ten
im Treibgemüſebau, wie auch über Schädlingsbekämp=
rtierung
und Verpackung gründlichſt zu unterrichten.
jesheim, 24. Juni. Die Flugzeughallen auf dem Truppen=
t
ſind jetzt zerſtört und das Material teilweiſe fortgeſchafft.
Halle wurde am Sonntag geſprengt, da die Zeit zur Demon=

Mittwoch, den 25. Junf 1930
der erſte Feſtpräſideut, Altbürgermeiſter Karl Schäfer, die Be=
grüßungs
ſprache und Generalleutnant a.
). v. Oidtmann
die Feſtrede halten wird. Die Ehrenjungfrauen überreichen hier=
bei
dem feſtgebenden Verein eine kunſtvolk gefertigte Fahnen=
ſchleife
. In das Abendprogramm des Feſtmontags hat man eine
Befreiungsfeier eingeſchoben, wodurch der letzte Feſttag
eine beſondere Ausgeſtaltung erfährt. Am Donnerstag, 26. Juni,
findet im Schwanenſaale die Vollverſammlung ſtatt, die
die Vorbereitungsarbeiten der Ausſchüſſe im weſentlichen ab=
ſchließen
wird. Zu dieſer Vollverſammlung ſind die geſamten
Feſtausſchüſſe die Mitglieder des Ehrenausſchuſſes, die Ehren=
jungfrauen
und die Mitglieder des Jubelvereins eingeladen.
4a. Eberſtadt, 24. Juni. Beerdigung. Am Dienstag nachmittag
wurde unter großer Beteiligung Bäckermeiſter Wilhelm Wörner 2. zu
Grabe getragen. Pfarrer Weißgerber hielt im Anſchluß an das Wort
Der Herr hat Großes an uns getan die Grabrede. Kränze legten
unter anderem Obermeiſter Kramer für die Freie Bäckerinnung Eber=
ſtadt
nieder, dabei beſonders betonend, daß Wörner wegen ſeiner Ver=
dienſte
um die Berufsorganiſation zum Ehrenobermeiſter ernannt wor=
den
war, und Vorſitzender Oſt bon der Soldatenkameradſchaft‟ Eber=
ſtadt
. Letzterer wies nachdrücklich darauf hin, daß der Verſtorbene am
kommenden Sonntag bei dem großen Jubiläumsfeſt des Vereins den
Tag ſeiner 40jährigen Mitgliedſchaft hätte begehen können. Der im Auf=
trag
der Soldatenkameradſchaft erſchienene Muſikverein Edelweiß
ſpielte Trauermärſche und Choräle.

falls nicht mehr ausreichte. Dumpfe Schläge in der Zeit von
beiyl ir früh bis gegen mittag kündigten das Zerſtörungswerk an.
früh bis in die vorgerückten Nachmittagsſtunden gingen die
mit Eiſenteilen der Hallen beladen, nach dem Staatsbahnhof
vähnte dung. Gegen abend rückte dann das Pionierkommando bis
e Mann, die noch mit Aufräumungsarbeiten beſchäftigt wer=
Hoge
lutos nach Mainz ab. Die Aufräumungsarbeiten werden wohl
rnze Woche in Anſpruch nehmen, und iſt jedenfalls nicht damit
daß der letzte Franzoſe früher als vor dem 30. Juni das
Dröige a
er Leſtum läßt. Auch dürfte an dieſem Tage erſt die Uebergabe des
m Domrsl die Reichsvermögensverwaltung erfolgen. Die Unſitte ſo
undem Auu der, ſich an Fuhrwerke zu hängen, hätte am Samstag nach=
.
em ſechsjährigen Jungen beinahe das Leben gekoſtet. In dem
hat einenf
wo er den Wagen losließ und zur Seite ſpringen wollte,
Truten
luto, das an dem Wagen vorbeifahren wollte, und faßte den
von Mollenil och mit dem hinteren Kotflügel und ſchleuderte ihn zur Seite,
uarig
eine Verletzung am Kopfe davontrug, die zum Glück nicht ge=
er
Rhen y k. Nur der Geiſtesgegenwart des Autolenkers, der ſeinen
Seite riß, iſt es zu verdanken, daß der Junge nicht über=

zb
Einweiyung der neuen Markkhalle in zwingenberg.
Am Sonntag, den 29. Juni, findet in Zwingenberg die Ein=
weihung
der neuerbauten Markthalle der Bergſträßer Obſt= und
Gemüſezentrale e. G. m. b. H. ſtatt. Dieſelbe hat eine Länge von
etwa 55 Metern und eine Breite von 25 Metern, umfaßt alſo
eine Fläche von etwa 1400 Quadratmetern. Die Zwingenberger
Genoſſenſchaft darf mit Stolz auf dieſes durch Selbſthilfe geſchaf=
fene
Werk als das Ergebnis langjährigen Arbeitens und Strebens
zur Verbeſſerung der Abſatz= und Verwertungsbedingungen für die
Bergſträßer Obſterzeugniſſe herabblicken. Die Vorarbeiten, die der
Vorgänger der Bergſträßer Obſt= und Gemüſezentrale, der Obſt=
verwertungsverein
Zwingenberg, geleiſtet hat, dürften hierbei
nicht unterſchätzt werden. Schon 1911 hat der Verein den Obſt=
großmarkt
Zwingenberg eröffnet, der den Zeitverhältniſſen ent=
ſprechend
ausgebaut wurde und heute nach dem holländiſchen Ver=
ſteigerungsſyſtem
arbeitet (Veiling).
Das Tätigkeitsgebiet der Bergſträßer Obſt= und Gemüſezentrale
umfaßt die heſſiſche Bergſtraße, das Ried und den vorderen Oden=
wald
. Die Genoſſenſchaft gehört der Arbeitsgemeinſchaft der heſſi=
ſchen
Obſt=, Gemüſe= und Gartenbaugenoſſenſchaften an und wird
von dieſer als Marktgenoſſenſchaft geführt, der ſich Lokalgenoſſen=
ſchaften
als Sammel= wie auch Packſtellen anſchließen können.
Es iſt zu wünſchen, daß es der Bergſträßer Obſt= und Gemüſe=
zentrale
gelingen möge, durch das neugeſchaffene Werk entſchei=
dend
mitzuhelfen an der Beſſerung und Vervollkommnung der
Abſatzverhältniſſe heſſiſchen Obſtes und Gemüſes. Möge der im=
poſante
Eindruck der Halle ſich auswirken auch auf dieſen eigent=
lichen
Zweck, dem ſie nun dienen ſoll. Erbaut wurde die Markt=
halle
unter der Bauleitung des Bauamtes der Landwirtſchafts=
kammer
für Heſſen in Darmſtadt.

Modern, bequem, hauswaschbar. Uberall erhältlich.

chend

rde. Die Unſitte, ſich an Fuhrwerke zu hängen, kann den Kin=
Ailgeis Eltern und Lehrern nicht genug verboten werden. Die Kar=
veranſtalteiel

e der hieſigen Volksbank findet wie folgt ſtatt: Mittwoch nach=
mit
ein
n Verlauf n 2 bis 5 Uhr für die Schule, Donnerstag vormittag von
M hr für den oberen Ortsteil, Donnerstag nachmittag von 2 bis
den unteren Ortsteil.
Henl
räulein Eing berſtadt, 24. Juni. 40jähriges Jubiläum des
Remſcheil
s Soldatenkameradſchaft‟ Die Tage, a=
uſer
1n m 40jährige Beſtehen des Vereins Soldatenkameradſchaft
verden ſoll, ſind nun ſehr nahe herangerückt. Für näch=
Stag, Sonntag und Montag rüſtet ſich Eberſtadt, die vie=
eater
duch ärtigen Vereine aller früheren Waffengattungen zu emp=
nd
gaſtlich aufzunehmen, die ihrem Bruderverein i
aus dem beſonderen feſtlichen Anlaſſe einen Beſuch ab=
ſeiner
liht erden. Die Vorbereitungen laſſen auf ein ſchönes Feſt
Alle Veranſtaltungen der drei Feſttage finden auf dem
ſiu im Walde ſtatt. Wie üblich, findet am erſten Feſttag ein
ſtatt, wobei Geſangsvorträge zu Gehör gebracht und
Gruppen dargeboten werden. Am Feſtſonntag findet
Die ſig ühe ein großes Wecken ſtatt, dem ſich ſpäter ein gemein=
ſt
rchgang des feſtgebenden Vereins und nach dem Gottes=
Gefallenenehrung mit Kranzniederlegung am Krieger=
Geſelig
im 1870 und am Ehrenmal für die im Weltkriege gefallenen
Worte
Luer, en anſchließt. Der Glanzpunkt des Feſtes wird der Feſt=
rige

n. Bei ſüchl der ſich um 2 Uhr vom Mühltal aus durch die Ortsſtraßen
die fiün 9 wird. Durch ein Halt auf dem Wege mit Schweigen und
läute werden die Feſtzugsteilnehmer der Toten in An=
Uendenbſzug, enken. Sobald der Feſtzug (mit 64 Nummern) auf dem
ung ſein

Ham
neltant.
zu laſen
Beweuung
tritt Keg
e gerecht.
rung eineſt

Cp. Pfungſtadt, 24. Juni. Hohes Alter. Zu Beginn der Woche
konnte der Landwirt Jakob Bär in der Bachgaſſe ſeinen 80. Geburtstag
begehen.
d. Ober=Ramſtadt, 24. Juni. Gefunden. Auf der Provinzial=
ſtraße
Ober=Ramſtadt-Nieder=Ramſtadt wurde dieſer Tage eine faſt
neue Perſonen=Autodecke gefunden und bei der hieſigen Bürgermeiſterei
abgegeben. Der Eigentümer kann dieſe daſelbſt in Empfang nehmen.
Sänglingsfürſorge. Am Montag, den 30. Juni, nachmittags
von 23 Uhr, findet im unteren Saal des neuen Rathauſes Säuglings=
beratungsſtunde
ſtatt. Die Nachſchautermine für die am=93. d. M.
ſtattgefundene Impfung werden am Montag, den 30. Juni, im neuen
Schulhaus auf dem Schießberg abgehalten, und zwar vormittags 8.30
Uhr für die Schul=, vormittags 9 Uhr für die Kleinkinder (Erſtimpflinge).
T. Werſau, 24. Juni. Ein ſtarker, wolkenbruchartiger Regen wurde
uns geſtern, als Folge der drückenden Hitze, durch ein plötzlich aufſtei=
gendes
Gewitter beſchert. Wohl war derſelbe auf die bisher anhaltende
Dürre die erwünſchte Exfriſchung für die Vegetation des Bodens, jedoch
hat dieſer Platzregen auch einigen Schaden verurſacht, da ſtellenweiſe das
Getreide jetzt wie gewalzt am Boden liegt.
Hainſtadt i. O., 24. Juni. Ein ſeltenes Jagdglück hatte der hie=
ſige
Förſter Reubold, der ein ausgezeichneter Schütze iſt. Er erlegte in
den fürſtlichen Waldungen der Oberförſterei Neuſtadt durch einen wohl=
gezielten
Blattſchuß einen zweijährigen Keiler.
gr. Ober=Klingen, 24. Juni. Ein folgenſchweres Gewitter entlud
ſich geſtern nachmittag 4 Uhr über unſerer Gemarkung in der Richtung
gegen Brensbach. In der Art eines Wolkenbruches fielen die Waſſen=
maſſen
zur Erde und richteten in den Getreide= und Hackfrüchtefeldern
größeren Schaden an. In der Richtung Kohlbacher Mühle ſind zahl=
reiche
Felder zerriſſen und verſchlammt, da das Waſſer ſtrömend dahin
ſchoß und ſtatt Nutzen nur Schaden anrichtete.
Bensheim a. d. B., 24. Juni. Bibliſches Alter. In Nord=
heim
kann am 3. Juli, die Landwirtswitwe Chriſtina Ebert ihren
89. Geburtstag begehen. Die Greiſin hat mit 79 Jahren eine Blind=
darmoperation
gut überſtanden. Ihr jüngſter Sohn iſt 71 Jahre alt,
Die alte Frau erfreut ſich noch beſter Geſundheit.

Ci. Zwingenberg, 24. Juni. Gewitter. Geſtern nachmittag gegen
4 Uhr entlud ſich über unſerer Gegend ein ſchweres Gewitter: Der Blitz
ſchlug in die Beleuchtungsanlage auf dem Feſtplatz des Arbeiterturn=
vereins
, ohne zum Glück erheblichen Schaden zu verurſachen. In Bicken=
bach
wurde der 22jährige Peter Glock beim Heuladen vom Blitz erſchla=
gen
. Das Gewitter brachte unſeren ausgebrannten Fluren einen ergie=
bigen
Negen. 100jähriges Jubiläum. Am 25. d. M. feiert
die Bezirksſparkaſſe ZwingenbergBensheim ihr 100jähriges Beſtehen,
T. Von der Bergſtraße, 24. Juni. Geſtern nachmittag ging in un=
ſerer
Gegend ein ſchweres Gewitter mit viel Regen nieder. Strecken=
weiſe
war der Regen ſo ſtark, daß die Frucht auf dem Felde wie ge=
walzt
daliegt. Auch war das Gewitter ſtrichweiſe von einem heftigen
Sturm begleitet, und wurden Obſtbäume entweder oben abgeriſſen oder
gar ganz entwurzelt. In den Wäldern fiel viel dürres Holz, und man=
cher
Baum wurde vom Blitz heimgeſucht. Für Menſchen, Vieh und
Pflanzen brachte der Negen eine wohltuende Abkühlung.
Hirſchhorn, 24. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
23. Juni 0,87 Meter, am 24. Juni 0.86 Meter, morgens 5.30 Uhr.
Gernsheim, 24. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
23. Juni 1,31 Meter, am 24. Juni 1,22 Meter, morgens 5.30 Uhr.

Oberheſſen.

h. Bad=Nauheim, 24. Juni. Ein großes Roſenfeſt mit Roſen=
korſo
beſchloß der hieſige Verkehrsverein mit Unterſtützung zahlreicher
hieſiger Vereine und der Bade= und Kurverwaltung am 27. Juli abzu=
halten
. Zwei Ausſchüſſe wurden mit den vorbereitenden Arbeiten beauf=
tragt
. Die ſchönſten geſchmückten Wagen ſollen bei dem Roſenkorſo prä=
miert
werden. Die Einlegung von Sonderzügen von den benachbarten
Großſtädten nach unſerem Bade iſt geplant.
h. Gießen, 24. Juni. Der heſſiſche Landfrauenverein
traf vorgeſtern zur Beſichtigung des Tierzuchtinſtituts der Landesuni=
verſität
hier ein, um einer Führung unter Leitung von Dr. Lang bei=
zuwohnen
. Anſchließend ging es zur Ruine Gleiberg, wo gerade das
Burgfeſt ſtattfand. Im Monat Juli plant der Verein die Abhaltung
eines erſten Heſſiſchen Landfrauentages auf dem Oſſen=
heimer
Wäldchen bei Friedberg. Die Präſidentin des Reichsverbandes
vom Landfrauenverein, Frau von Bredow, wird einen Vortrag halten.
h. Butzbach, 22. Juni. Die hieſige Bezirksſparkaffe
Mathildenſtift hat eine günſtige Weiterentwicklung im abgelau=
fenen
Geſchäftsjahr zu verzeichnen. Die Sparertätigkeit ſtieg eben=
falls
ſtark an und betrug 5 295 933 Mk., ſo daß nunmehr 98,3 Prozent
der Vorkriegsſpareinlagen erreicht ſind. Die Anzahl der Sparbücher
wuchs von 5475 auf 6212 an. Die Bilanzſumme erhöhte ſich auf
6 713 786 Mk. der Umſatz betrug 59 269 913 Mk. und der Reingewinn
belief ſich auf 33 461 Mk.

A Tleldeselll, dd Sielsdellen

Onur G!
Alle Betts, Saucen= und Speisenreste nimmt es im Nu von
Platten, Schüsseln, Tellern, Bestecken, einfach herrlich in wun=
dervollem
Glanz strahlt alles wieder wie neu! Wie Diamanten
glitzern und funkeln die wertvollen, silbernen Sachen. O macht
Silber und auch Kristall und Porzellan nicht nur blendend
sauber, es pflegt und verschönt sie zugleich.
Lassen Sie alle feinen Silbergedecke, Ihr edles Kristall und
kostbares Porzellan auf neue bessere Art mit 0 reinigen!
Der Erfolg übertrifft alle Erwartungen: Auch Ihre Gäste
bewundern den herrlichen, festlichen
O=Glanz!

pflegt Sülber,

Kristall, Vorzellan

Vaé9

[ ][  ][ ]

Seite 6

Mittwoch, den 25. Juni 1930

Der Odenwaldklub 4929/30

.

Alljährlich um die Sommerſonnenwende ſammelt der Oden=
waldklub
, der größte Heimatverein zwiſchen Rhein, Main und
Neckar, der ſein Ortsgruppennetz ſüdlich bis Bruchſal und öſtlich bis zu
einer Linie Wertheim-LaudaAdelsheimWimpfen erſtreckt, ſeine Ge=
treuen
zur Hauptverſammlung. In dieſem Jahre findet dieſe
Tagung im nördlichen Teile des Klubgebietes, in dem durch ſeine
Mithrasfunde bekannt gewordenen Kreisſtädtchen Dieburg in Heſſen
ſtatt. Nach allen Vorbereitungen zu urteilen, verſpricht ſie, ſich wür=
dig
neben die großen Heimatkundgebungen der letzten Jahre, neben
die Tagungen von Wimpfen, Bruchſal, Erbach, Heppenheim, Worms und
Buchen zu ſtellen. Es verlohnt ſich, anläßlich dieſer Tagung einen Rück=
blick
auf die Tätigkeit des Vereins im Jahre 1929 zu werfen. Aus=
führliche
Angaben hierzu enthält der Jahresbericht, der ſoeben in der
Vereinszeitſchrift Unter der Dorflinde‟ (Nr. 6. Seite 7084) im Druck
erſchienen iſt.
Der Odenwaldklub hatte wie alle gemeinnützigen Vereine, die nicht
ausſchließlich für die materielle Beſſerſtellung ihrer Mitglieder arbeiten,
ſchwer zu leiden unter den wirtſchaftlichen Nöten der Zeit. Trotz ſchöner
Erfolge der Werbearbeit hat der Zugang an neuen Mitgliedern den
Abgang nicht ganz zu erſetzen vermocht, und es iſt leider eine Ver=
minderung
der Geſamtmitgliederzahl um 150 auf 14600 feſtzuſtellen.
Gifrigſte Werbearbeit kann und muß hier einſetzen, um die
entſtandenen Lücken zu ſchließen und durch Gewinnung der Maſſen die
Mittel für die Vereinsarbeit im Dienſte der Allgemeinheit zu ſchaffen:
Wie viele wandern hinaus in die heimatlichen Berge und benützen
die Wegbezeichnung, die der Klub in einer Länge von über
3000 Kilometer geſchaffen hat und unterhält; wie viele freuen ſich an
weitgreifendem Blick von ragenden Ausſichtstürmen oder genießen
ſchattige Raſt auf den Ruheplätzen, in den Hütten und Tem=
peln
, an Quell und Born, die der Odenwaldklub angelegt hat!
Wie viele benützen die Wegbezeichnungskarte, die Karten 1:25000,
die der Klub herausgibt, den Odenwaldführer; wie viele
nehmen gern teil an den Verkehrsverbeſſerungen, um die
ſich der Klub bemüht und wie wenige zeigen ihre Dankbarkeit
durch Zahlung des geringen Mitgliedbeitrages, für den ſie obendrein
noch die gute Heimatzeitſchrift Unter der Dorflinde erhalten!
Seid dankbar, und unterſtützt die Klubarbeit durch
Mitgliedſchaft, auch wenn ihr ſelbſt nicht mitwan=
dern
könnt!!
Schwere Verluſte hat der Klub durch den Tod dreier Führer er=
litten
: Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing=Darmſtadt und Oberſtaatsanwalt
Wünzer=Darmſtadt ſowie Rektor Schaefer=König ſind im Berichtsjahr
verſtorben. Die Führung des Klubs hat Oberbürgermeiſter Mueller=
Darmſtadt mit ſtarker Hand übernommen, den Wegbezeichnungs=
ausſchuß
leitet nunmehr Miniſterialrat Guntrum. Die Zahl der
Ortsgruppen iſt geſtiegen; neu hinzugekommen ſind ſolche in
Klein=Heubach, Neckarzimmern und Rüdenau mit z. T.
ſtattlichen Mitgliederzahlen und kräftigem Leben; die Geſamtzahl der
Ortsgruppen beträgt jetzt 118; 15 Gemeinden unterſtützen den Klub
durch korporative Mitgliedſchaft, eine beſchämend geringe
Zahl, wenn man die gemeinnützige Arbeit des Vereins bedenkt! Die
Geſchäfte leitet der Hauptausſchuß, der aus 24 Mitgliedern beſteht, und
deſſen Spitze ſich in Darmſtadt befindet. Er hielt 3 Sitzungen ab, in
Sinsheim, Buchen und Bensheim, während Gauverſammlungen
in den verſchiedenſten Teilen des Klubgebiets Gelegenheit zu o 1 s=
ſprachen
der Ortsgruppen gaben. Die wohlgelungene Hauptver=
ſammlung
fand in Buchen (Baden) ſtatt. Die Zahl der Ehren=
mitglieder
des Geſamtklubs beträgt heute 31.
In ſtetig aufſteigender Linie entwickelt ſich die Wandertätig=
keit
: 111 Ortsgruppen (von 118) veranſtalteten regelmäßige Wande=
rungen
, deren insgeſamt 1337 im Jahre 1929 ſtattfanden, und die bei
den großen Ortsgruppen Durchſchnittsbeteiligungen bis zu 227 erreich=
ten
(1927: 1226, 1928: 1256 Wanderungen). Gerade hieran vermag
man die Wichtigkeit der Wandervereine für die innere und äußere Ge=
ſunderhaltung
unſeres Volkes ermeſſen. Zahlreiche Sternwande=
rungen
führten benachbarte Gruppen zuſammen zu froher Geſellig=
keit
. Dem treuen Wanderer winkt als Lohn das goldene‟ Ab=
zeichen
: 2722 goldene Abzeichen wurden 1929 verliehen (1928: 293),
davon 635 an Frauen (645), und 349 (348) an Jugendliche. Der Spitzen=
wanderer
Kiemlen=Mannheim= erhielt das Abzeichen zum 26. Male
als Lohn für eine wirklich bewundernswerte Zähigkeit und Freude am
Wandern. Und er ſteht nicht allein, hinter ihm kommen in immer
wachſender Zahl die Klubgenoſſen, die zum 25., 24., 23, uſw. Male aus=
gezeichnet
wurden!. Daß der Klub über einen ſtarken Stamm treuer
Mitglieder verfügt, beweiſt die Tatſache, daß wieder 164 Abzeichen.
für 25jährige Mitgliedſchaft (1938: 144) und 19 Abzei=
chen
für 40jährige Mitgliedſchaft verliehen werden konn=
ten
. Die Höhepunkte im Leben der Ortsgruppe bilden die Wan=
dererehrungsfeſte
, bei denen die goldenen Abzeichen verlieben
werden. Ihre Zahl betrug im abgelaufenen Jahre 96 (1998: 91); Mit=
glieder
des Hauptausſchuſſes nahmen in 81. Fällen die Ehrung der
treuen Wanderer vor. Zahlreiche andere Feſte, wie Sonnwendfeiern
und Heimatabende, ſind in vielen Ortsgruppen Mittelpunkte des ge=
ſelligen
Lebens ihrer Gemeinden. 65 Ortsgruppen haben regelmäßige
Klubabende, 84 Ortsgruppen ein beſtimmtes Klublokal. Zahlreiche
Vorträge, z. T. mit Lichtbildern, dienten der Belehrung und Unter=
haltung
der Mitglieder und trugen zur Ausgeſtaltung der Zuſammen=
künfte
bei. In gleicher Richtung wirkten die 2 Geſangsabteilungen
(1928: 18) und die 21 Klampf= und Streichorcheſter. Die

Wildmarkierung zur Alkersbeſtimmung.
Zur genaueſten Beſtimmung des Alters ſowie zur Feſtſtel=
lung
etwaiger Wanderungen des Wildes hat der Allgemeine
Deutſche Jagdſchutzverein (A.D J.V.) im Jahre 1904 die Graf
Bernſtorffſchen Wildmarken beſonders für Rehwild, eingeführt.
Die Altersfeſtſtellung des Wildes nach dem Gebiß fußt ausſchließ=
lich
auf den Ergebniſſen dieſer Wildmarkenforſchung. Die Zahn=
alterslehre
iſt, im Gegenſatz zu anderen Behauptungen, noch
nicht abgeſchloſſen. Auch für die Wanderungen und Wechſelver=
hältniſſe
des Wildes bedarf es noch weiterer einwandfreier Be=
weiſe
, die nur durch die Wildmarkenforſchung gewonnen werden
können. Dies alles iſt aber naturgemäß nur dann möglich, wenn
ſich zahlreiche Revierinhaber an dem Markieren des Wildes be=
teiligen
alſo Jungwild und etwa auszuſetzendes Wild, mit
A. D.J.V.=Marken zeichnen und die Ergebniſſe an die alleinige
auswertende Zentralſtelle, das Generalſekretariat des A D. J.V.,
Berlin SW. 11, Deſſauer Straße 8, mitteilen. Nur hier ſind die
Wildbandmarken, die außer einer Nummer noch die Buchſtaben
A.D.J.V. tragen, für wenige Pfennige zu beziehen.
An alle Jäger, Jagdbeſitzer, Forſt= und Jagdſchutzbeamte er=
geht
daher erneut die dringende Bitte, für derartige Wildmar=
kierungen
Sorge zu tragen, bei erlegten, verendeten oder einge=
lieferten
Stücken auf das Vorhandenſein von A. D. J.V.= Wildmar=
ken
zu achten und jede A.D. J.V.=Wildmarkennummer, die ihnen
zu Geſicht kommt, unverzüglich dem Generalſekretariat des
A.D. J.V. anzuzeigen. Hierbei wird um folgende Mitteilung ge=
beten
: Datum der Erlegung, das Revier, in dem das Stück zur
Strecke kam, ſein Gewicht, bei männlichen Stücken die Stärke
uſw. des Geweihes oder Gehörns, etwaige beſondere Umſtände,
wie z. B. ob verendet aufgefunden uſw.
Auch die Herren Wildhändler werden um entſprechende An=
gaben
gebeten. Die Urſprungsſcheine geben bekanntlich Auskunft
darüber, wo das Wild erlegt worden iſt.
Jeder Jäger, der den A.D. J.V. in obiger Hinſicht unterſtützt,
leiſtet der Wildmarkenforſchung und damit der Jagdwiſſenſchaft
einen namhaften Dienſt.

Darmſtädter Hausbeſitzerverein e. V. In der heute abend
8 Uhr im Kronenſaale, Schuſtergaſſe ſtattfindenden Mitglieder=
verſammlung
des Darmſtädter Hausbeſitzervereins wird der Vor=
ſitzende
Bericht erſtatten über die aktuellen Tagesfragen, insbeſon=
dere
über die Stellungnahme des Hausbeſitzes zu dem Ausgleich
des ſtädtiſchen Voranſchlags, worauf die Mitglieder des Vereins
beſonders aufmerkſam gemacht und zu zahlreichem Beſuch einge=
laden
werden.

Liſte der bei den Wandererehrungsfeſten aufgeführten Theater=
ſtücke
zeigt neben manchem wenig wertvollen Gut auch zahlreiche Hei=
matſtücke
, unter denen die Werke der Heimatdichter Bechtel, Becker,
Büchner, Buxbaum, Haßloch, Homann, Köſer, Löffler, Necking, Schaff=
nit
, Stoll hervorzuheben ſind. Treue Arbeit leiſtete auch im ver=
gangenen
Jahre wieder der Wegbezeichnungsausſchuß unter
Miniſterialrat Guntrums Führung: Alle 24 Haupt= und 67 Neben=
linien
wurden abgegangen, aufgefriſcht, z. T. vereinfacht, und wo noch
nötig, von der Landſtraße wegverlegt. Mit dem Touriſtenverein Die
Naturfreunde wurde gemeinſam gearbeitet. Die neue Wegbezeich=
nungskarte
iſt im Druck; ſie wird zur Ferienzeit vorliegen und
ſtellt ein völlig neues Werk dar. Die Vereinszeitſchrift
Unter der Dorflinde, von Direktor Kiſſinger gegründet und nun=
mehr
im 16. Jahrgang geleitet, iſt das notwendige Bindeglied aller
Mitglieder: Ihre Koſten mußten infolge der ſchwierigen wirtſchaftlichen
Zeitverhältniſſe auf Mk. 10 000, jährlich beſchränkt und demgemäß der
Umfang der Zeitſchrift gekürzt werden. Die Ortsgruppe Mannheim
gibt unter Julius Münchs Leitung eine eigene, gute Heimatzeitſchrift
heraus, das Mannheimer Friſchauf! Ganz erhebliche Aufwendungen
haben ſehr viele Ortsgruppen für ihre Bauten gemacht: An der
Spitze marſchiert hier Mannheim, das für ſeine Klubhütten auf dem
Eichelberg und bei Neckarſteinach den ſtattlichen Betrag von 6300 Mk.
ausgab. Insgeſamt melden 30 Ortsgruppen einen Geſamtaufwand von
13 500 Mark. Schwachen Ortsgruppen half auch in dieſem Jahre der
Hauptausſchuß durch Gewährung von Baukoſtenzuſchüſſen; er ſelbſt er=
ſtellte
das im Frühjahr 1929 enthüllte Ehrenmal auf dem Teufels=
berg
bei Reichenbach. Die nächſte größere Aufgabe iſt die Wiedererſtel=
lung
des Ihrigturms auf dem Lärmfeuer. Weitere Leiſtungen
des Klubs liegen auf heimatkundlichem Gebiet: Die Odenwälder
Spinnſtube eine Sammlung von Volksliedern des Odenwaldes,
wurde mit ſtaatlicher Unterſtützung neu herausgegeben, das Buch von
Schumacher Durch Odenwald und Frankenland durch
einen namhaften Druckkoſtenzuſchuß und Werbung für den Verkauf
unterſtützt. Auch ſonſt arbeiten die Ortsgruppen auf dem weiten Arbeits=
felde
der Volkskunde, ſie pflegen alte Sitten und Gebräuche
(Sonnwendfeuer, Faſtnachtsrad, Sommertagszug), erhalten Volkslied,
tracht und tanz. Zahlreiche Heimatmuſeen ſind Mittelpunkt der
volkskundlichen Arbeit. Dem Naturſchutz wurde erhöhte Aufmerk=
ſamkeit
gewidmet, ein beſonderer Ausſchuß unter Apotheker Seribas
Leitung iſt dafür beſtimmt. 27 Vertrauensleute ſind über das ganze
Klubgebiet verteilt. Die Verkehrsfragen hat auch im abgelaufenen Jahre
Bürgermeiſter Daub bearbeitet; die Arbeit erſtreckt ſich auf Schaffung
günſtiger Verkehrsverbindungen. Zuſammenarbeit mit den Verkehrs=
verbänden
wurde angeſtrebt; die Gaſthäuſer, die die Beſtrebungen des
Odenwaldklubs unterſtützen, wurden durch Schilder kenntlich gemacht.
Die Dresdener Ausſtellung Reiſen und Wandern wurde im Rahmen
der deutſchen Gebirgs= und Wandervereine beſchickt. Die Lichtbilder=
ſammlung
wurde erweitert, die Auskunftsſtelle für Wanderun=
gen
uſw. hat Dr. Finger=Darmſtadt neuerdings übernommen und
in zahlreichen Fällen Auskunft erteilt. Der Kopfbeitrag an die Haupt=
kaſſe
betrug auch im abgelaufenen Jahre 2 RM., die Zuſchläge der
Ortsgruppen ſind verſchieden und bewegen ſich zwiſchen 0.50 Mk. und
10. Mk. jährlich. Die Unwetterhilfe Bergſtraße 1998
in Höhe von 3600 Mk. kam an 138 Bedürftige in 9 betroffenen Ge=
meinden
zur Auszahlung; zahlreiche Dankesbriefe haben bewieſen, daß
die Gabe dankbar aufgenommen wurde. Der Geſamtklub gehört der
Bergwacht Odenwald an und hat in dieſem Verbande die Füh=
rung
(Emil Grupp=Heidelberg); insgeſamt ſtellen 18 Ortsgruppen über
100 Bergwachtleute. Die Ortsgruppen ſollten die Arbeit der Bergwacht,
die hauptſächlich auf dem Gebiete des Natur= und Pflanzenſchutzes liegt,
noch mehr unterſtützen. Der Heranbildung eines wanderfrohen Nach=
wuchſes
dient der Jungodenwaldklub. Er ſtand auch 1929
unter der Leitung von Dipl.=Ing. Ries=Darmſtadt und umfaßte 31
Jugendgruppen an 28 Orten. Mehrere neue Gruppen wurden gegrün=
det
; die Geſamtmitgliederzahl beträgt rund 1000. Der Jungodenwald=
klub
iſt in 4 Bezirke geteilt und verfolgte ſeine Ziele durch Sternwande=
rungen
, Sonnwendfeiern, Führertagungen und einen Jugendtag in
Eberſtadt. 37 Jugendliche traten ſatzungsgemäß nach erreichtem 21.
Lebensjahr in den Hauptverein über.
Der Jugendherbergsverband Gau Südheſſen und Baden,
wurde durch namhafte Geldbeträge unterſtützt: die Ortsgruppe Beer=
felden
hat aus eigener Kraft eine gemütliche Jugendherberge errichtet.
Der Odenwaldklub iſt Mitglied im Reichsverband der deut=
ſchen
Gebiras= und Wandervereine, deſſen 38. deutſcher
Wandertag in Königſtein an der Elbe ſtattfand; der Verband ſtand bis
vor kurzem unter der Leitung von Direktor Kiſſinger=Darmſtadt.
Verſtändnisvolle Unterſtützung fand der Odenwaldklub auch im
vergangenen Jahre bei zahlreichen ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden:
Die Forſtbehörden Heſſens und Badens verſagten ihm ebenſo wenig
ihre Hilfe wie die in Frage kommenden Reichsbahn= und Ober=
poſtdirektionen
, ſowie die Preſſe aller Richtungen.
Dieſer gedrängte Ueberblick zeigt, daß auch im abgelaufenen Jahre
im Odenwaldklub eine Fülle nützlicher Arbeit geleiſtet wurde, ehren=
amtlich
geleiſtet wurde in einiger Zuſammenarbeit von Hauptausſchuß,
Ortsgruppen und Mitgliedern. Möge dies auch in Zukunft ſo bleiben,
dann wird der Klub, der 1932 auf eine 50jährige Tätigkeit zurückblickt,
auch die ſchweren Jahre gut überſtehen und an ſeinem Teile weiter
mitarbeiten können an dem Wiederaufbau unſeres Vaterlandes.
Dr. Götz.

* Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Helia.
Recht erfreulich iſt es, wieder einmal einen gut geſpielten und
ſauber hergeſtellten Film zu ſehen, wie ihn Sei gegrüßt. Du
mein ſchönes Sorxent darſtellt. Auch die pſychologiſche
Durchführung iſt beſſer, als man es im Durchſchnitt gewohnt iſt.
Dabei hätte die Handlung leicht zum Gegenteil verführen können:
Eine Schauſpielerin, die ſich auf einer Autotour in der Nähe von
Sorrent in einen jungen Fiſcher verliebt, ihn an ſich feſſelt und
das Glück einer jungen Ehe gefährdet, die ſich zum Schluß dauer=
hafter
als die frivolen Spielereien der Abenteurerin erweiſt. Das
iſt, wie geſagt, ſehr gut durchgeführt. Clifford McLaglen gibt
die ungelenke, ſchwerfällige Männlichkeit des Fiſchers in einer
ſehr durchgearbeiteten Rolle wieder. Ruth Weyher und Judith
Maſſena bringen mit verſchiedenartigem Reiz die Rollen der
Verführerin und der Gattin zu beinahe typiſcher Geltung. Auch
ſonſt ſind die ſchauſpieleriſchen Leiſtungen gut. Dazu kommen ſehr
ſchöne Aufnahmen aus Neapel und Sorrent prachtvolle Meeres=
bilder
und eine ſorgſame und kultivierte Aufnahmetechnik, die ein
weiches, die Konturen auflöſendes Licht geſchickt zu verwenden weiß.
Neben einer Groteske läuft ein Ungar=Film des Inſtituts
für Kulturforſchung, von dem uns erfreulicherweiſe in letzter Zeit
häufiger Landſchafts= und Völkerfilme gezeigt wurden.

Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Die 7 Wanderung im
Jahre 1930 führt am kommenden Sonntag nach Dieburg zur
Jahres=Hauptverſammlung des Geſamtklubs. Dort treffen ſich die
Getreuen des Klubs aus allen Himmelsrichtungen unſerer engeren
und weiteren Heimat. Neue Freundſchaften werden angebahnt
und alte erneuert. Nach ernſten Beratungen, die bereits am
Samstag beginnen, folgt am Sonntag vormittag die große Haupt=
verſammlung
im Hotel Mainzer Hof bei Mitglied Braunwarth.
am Nachmittag findet der fröhliche Feſtzug durch die Straßen nach
dem Feſtplatz ſtatt, auf dem nach einer bedeutungsvollen Befrei=
ungsfeier
in ſchattigen Zelten an das leibliche Wohl gedacht wer=
den
kann. Die hieſige Ortsgruppe marſchiert unter den bewährten
Führern Behrmann und Berntheiſel um 6.30 Uhr an den Hirſch=
köpfen
ab über den Einſiedel, Mainzer Berg nach Dieburg, wo ſie
um 10.45 Uhr eintrifft, um den Mitgliedern die Möglichkeit zu
geben, an der Hauptverſammlung teilzunehmen. Da der Eintritt
in das Verſammlungslokal und nachmittags auf dem Feſtplatz
nur den Mitgliedern geſtattet iſt, die ein Feſtabzeichen gelöſt
haben, werden die Klubgenoſſen nochmals darauf hingewieſen, daß
ſie dieſe Abzeichen bereits von heute ab ſchon bei Robert Berg=
mann
erhalten können. Das dazugehörige Feſtbuch wird den Be=
ſitzern
der Abzeichen in Dieburg ausgehändigt. (S. heutige Anz.)

Erhöhung der Heag Sahrpreiſe auf de
Vororkitrecken.
Auf eine kleine Anfrage des Abg. Dr. Ke
erwiderte ſoeben der Finanzminiſter:
Am 18. Januar d. J. wurde die Heſſiſche
Geſellſchaft bei mir um Regulierung der bei
DarmſtadtEberſtadt bzw. Grieshe
bildung vorſtellig. Sie wies darauf hin, daß d
Teilſtreckenlänge 750 Meter betrüge, während ſi
auf der Eberſtädter Strecke ſowohl, wie der Gri
ter ergäben, d. h. mehr als 20 Prozent über n
ſeine Gründe darin, daß ſich neben kurzen. bi
lange Teilſtrecken, namentlich auf der Eberſt
fänden, die zu ganz ungleichen Fahrkoſten führt
halb eine Regelung erforderlich machten. .
Strecke käme dazu noch der Umſtand, daß den
EberſtadtJugenheim angeſchloſſen werden ſol
ſcher Einteilung der Vorortſtrecke nicht angäne
Dieſen Gründen konnte ich mich nicht ver
wurde jedoch die Heag nochmals zur Vorlag
Einteilung der betreffenden Strecken für Abſtän
veranlaßt, um darnach dte Preiſe gleichmäßig
Für die Eberſtädter Strecke: Luiſenplatz (oder
ſtadt (Frankenſtein) mit 7.30 Kilometern, erg
10 Teilſtrecken, und dasſelbe war für Grie
(Markt) bis zum Gemeindehaus der Fall. T
naturgemäß der alte Fahrpreis für die betreff
ſtrecken um je 5 Rpf. und da die alte Halte
die 9. Teilſtrecke fiel, ergab ſich die gleiche Er
Tarif ſelbſt der für zwei Teilſtrecken 15 Rpf.,
20 Rpf., für 56 Teilſtrecken 25 Rpf., für
30 Rpf. und für 910 Teilſtrecken 35 Rpf. be=
Fallen des Kilometertarifs bis zu 1½ Kilom
3 Kilometer 6,67 Rpf., bis 4,5 Kilometer 5,55
gibt, hat ſich ſomit nichts geändert. Der erwäht
aufſchlag um 5 Rpf. iſt alſo lediglich die Folge ner hu
Streckeneinteilung.

Geſang des Männergeſangvereins Concordia
Die Concordia‟ Darmſtadt ſingt unter der Leitun
Herrn Muſikdirektors A Simmermacher am Donner
abends 9 Uhr, auf dem Riegerplatz nach folgendem P.
ſchen Liedes Sendung von A. Simmermacher, 2
Thale von H. Weſſeler 3. Mein Mädel hat eine
Hirſch, 4. Mädchen haſt du Luſt zum Trutzen
5. Der Schweinauer Tanz (Dialektlied) von Molde
noch (Dialektlied) von K. Kern, 7. Nothaarig iſ.
von Kirſchl, 8. Grüß dich Gott, du ſchöner Rhein
9. Rheinglaube von H. Sonnet.
Keglervereinigung Darmſtadt und Umgek
gangenen Samstag im Konkordiaſaal veranſtalt
abend mit Siegerehrung endete mit ein
und nahm einen allſeitig befriedigenden Verlau
genthal (Tenor) brachte mehrere anſprechende
Stimmreinheit und ausgezeichnetem Vortrag
beſonderen künſtleriſchen Genuß bot Fräulein E
Operettenſängerin vom Stadttheater in Remſche
tungen, die in einer Arie aus Tannhäuſer und
dern beſtanden, ernteten rauſchenden Beifall.
der Tanzkunſt überraſchten Fräulein Johanna
A. Bauhäns vom Heſſiſchen Landestheater dure
neten reizenden Darbietungen in Einzeltanz u
Um den Humor zum Rechte kommen zu laſſen.
Gutkäſe gewonnen. Er verſteht es in ſeiner b
Lachmuskeln ſeiner Zuhörer kräftig in Bewegu
muſikaliſchen Teil des Programms beſtritt Kege.
wurde ſeiner Aufgabe in beſter Weiſe gerecht.
zeichnete Programm war die Siegerehrung eine
dem Sportwart vorgenommen wurde. Die
hat mit dieſer Veranſtaltung bewieſen, daß ſie
ihren Mitglieder auf dem Gebiete der Geſelligkei
Der 1. Vorſitzende dankte in beredten Worten d
ausſchuſſe, insbeſondere ſeinem rührigen Le.
Eigenbrodt, ferner allen Mitwirkenden. Bei
lichem Tanze blieb man noch bis in die frühe
vereinigt.
Turngemeinde Darmſtadt 1846 Wanderabteil.
ausſchuß, wußte ſicher ſchon bei der Aufſtellung ſeine=
der
2. Juni ein ſehr heißer Tag wird, und hätte de
Waldwanderung feſtgeſetzt. Dreieichenhain war d
trafen, ſich trotz turneriſcher Uebungsſtunden und
Wanderfreudigen der Tgde. Darmſtadt in früher 9
Jagdſchloß Kranichſtein vorbei führte der Weg in ſche
nach der Dianaburg, wo man ein großes Rudel jur
mittelbarer Nähe des Weges äſen ſah. Ueber den
und am Koperſtädter Falltorhaus vorüber, kam 1
Wege nach dem alten Dreieichenhain. Das gaſtliche
nahm die Wanderer in ſeinen kühlen Räumen zu
Am Nachmittag beſichtigte man noch die alte Burary
eich’, die ja bekanntlich früher der Wohnſitz des Ver
Bannforſtes Dreieich war, und marſchierte dann r
Langen zur Bahn. Dieſe Wanderung hat bewieſen
der heißeſten Jahreszeit gar ſchöne und genußreiche
Anſtrengungen machen kann, und es ſei deshalb der
Krickſer für die vortreffliche Vorbereitung dieſer
leider zu aller Bedauern nicht ſelbſt führen konnte, u
tigen Führern i. V., den Turnern Degreif und 2.
mühungen herzlichſt gedankt.
Wanderklub Falke 1916 Darmſtadt. Der ne
die Falkenſchar diesmal nicht in die Berge, ſon
geſprochenes Flachgelände nach Seligenſtadt a.
Wanderung beginnt in Hergershauſen und füh
Waldwegen, zuletzt durch den Dudenhöfer. Ge
Seligenſtadt, woſelbſt eine Beſichtigung alles
folgen ſoll. Am Nachmittag iſt dann Gelegenk
Main zu baden und zu ſchwimmen, worauf geger
weg nach Babenhauſen erfolgen ſoll. Rechtzei
auf Mittageſſen ſind erwünſcht. (Näheres ſiehe

Aus den Parkeien.

Jugendgruppe der DVP. Heute
Lichtbilder=Vortrag des Herrn Schmidt über
Gutenberg, Grafenſtraße. Gäſte herzlich willko

Lokale Veranftaltungen.
Oie vierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich al Hmweiſee"
ie keinem Falle irgendwie als Beſbrechung oder
Schuls Felſenkeller, Dieburg‟
Mittwoch, den 25. Juni, findet abends 8 Uhr in E
großes Gartenkonzert, ausgeführt vom Stad
(Siehe Anzeige.)
Konzert im Städt. Saalbau. Am
tag, den 26. Juni, abends 8 Uhr, großes Gau
Stadt=Orcheſters unter perſönlicher Leitung
W. Schlupp. Die Konzerte finden bei freiem Ei
Anzeige.)
Im Sportplatz=Reſtaurant und
falltor konzertiert, täglich, die bekannt beliebte
Charlie Fornoff. (Siehe heutige Anzeige.)
Im Herrngarten=Café finden Kor
und ab 8 Uhr ſtatt. (Vgl. Anzeige.)
Tageskalender für Mittwoch, den 25. 2
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 19.30
Herzogin von Chicago.
Kleines. Haus
Orpheum: Geſchloſſen Konzerte: S‟
gartenkaffee, Hotel Schmitz Sportplatz=Rsſta
b
wigshöhe, 16 Uhr; Konzert.
20 Uhr: Tanz. Schuls Felſenkeller;
konzert.
Kinovorſtellungen: Unior
Lichtſpiele, Palaſt=Lichtſpiele.


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[ ][  ][ ]

Seite 8

Mittwoch, den 25. Juni 1930

Reich und Ausland.
Graf Zeppelins Schleſienfahrt.
Berlin. Um 8.05 Uhr iſt das Luftſchiff
Graf Zeppelin zur Schleſienfahrt geſtartet.
ei dem dieſigen Wetter entſchwand das Luft=
ſchiff
ſchnell den Augen der Zuſchauer. An Bord
befindet ſich auf Einladung Dr. Eckeners der
Polizeipräſident von Breslau. Außerdem haben
40 Paſſagiere an Bord des Luftſchiffes Platz ge=
nommen
. Das Luftſchiff wurde im Induſtrie=
gebiet
, im Waldenburger Revier und den nie=
der
= und oberſchleſiſchen Städten lebhaft begrüßt.
Nach glücklicher Fahrt iſt Graf Zeppelin wie=
der
wohlbehalten in Staaken eingetroffen. Er
nahm Waſſerſtoffgas und Betriebsſtoff ein und
hat um 21,30 Uhr die Rückfahrt nach Friedrichs=
hafen
angetreten.
Die Weltkraftkonferenzmitglieder beim Zeppelin
Die Teilnehmer an der Weltkraftkonferenz
beſichtigten am Montag abend den Luftſchiff=
hafen
Staaken und hatten auch Gelegenheit, das
Landungsmanöver des Graf Zeppelin zu
ſehen, ſwie das Luftſchiff zu beſichtigen. Auch
der Doyen des diplomatiſchen Korps, Nuntius
Orſenige, nahm an der Beſichtigung teil.
Tagung des Verbands der Sekretäre, Aſſiſtenten,
Betriebsaſſiſtenten und Anwärter der Deutſchen
Reichsbahn, e. V.
Frankfurt. Der Verband der Sekretäre,
Aſſiſtenten, Betriebsaſſiſtenten und Anwärter
der Deutſchen Reichsbahn, e. V., Sitz Berlin,
hält vom 23. bis 25. Juni ſeinen 8. ordentlichen
Verbandstag in Frankfurt a. M. ab. Der Ver=
band
ſtellt mit ſeinen 30000 Mitgliedern die
größte Fachorganiſation innerhalb der Reichs=
bahnbeamtenſchaft
dar. Nach der Begrüßung
durch den erſten Verbandsvorſitzenden Gauditz,
der auf die allgemeine ernſte Lage hinwies, gab
Reichsbahnoberingenieur Ruſch vom Deutſchen
Beamtenbund und Zentralgewerkſchaftsbund
deutſcher Reichsbahnbeamten und Anwärter
einen ausführlichen Überblick über das Zuſtande=
kommen
der neuen Reichsbahngeſetze und ins=
beſondere
über die Verhandlungen in Paris.
Die Verſammlung erledigte dann noch geſchäft=
liche
Angelegenheiten. Am Dienstag wurde
über Standesfragen beraten.
Ein koſtbarer Paradehelm aus der ſpätrömiſchen
Zeit in Heddernheim ausgegraben.
Frankfurt. In dem Frankfurter Vor=
ort
Heddernheim, an der Stelle, wo früher die
römiſche Siedlung Nida gelegen haben muß,
traf man bei den Schürfungsarbeiten auf
einen bronzenen Reiterhelm. In ſeiner Ausfüh=
rung
ſtellt er eine bisher unbekannte Art und
Vollkommenheit dar.
Mammutfoſſilien in einer Sandkaute.
Gelnhauſen. In Somborn haben Ar=
beiter
in einer Sandkaute hochintereſſante Funde
gemacht. In einer Tiefe von nahezu 5 Metern
ſchürften ſie mehrere Knochenreſte und einen
Stoßzahn von einem Mammut, der leider bei
der Bergung in zwei Stücke zerfiel.
Wieder eine Falſchmünzerbande in Köln
unſchädlich gemacht.
Köln. Am Montag abend kam die Kölner
Kriminalpolizei in Köln=Braunsfeld einer
Falſchmünzerbande auf die Spur, die in einer
Autogarage eine Werkſtätte zur Herſtellung von
falſchen Fünf=Markſtücken eingerichtet hatte.
Mehrere Perſonen wurden verhaftet. Damit
konnte die Polizei innerhalb von zwei Wochen
die dritte Falſchmünzerbande in Köln unſchäd=
lich
machen.
Einer Kokainſchmuggelbande auf die Spur
gekommen.
Trier. Durch die Ausſage eines kürzlich
verhafteten Mannes iſt die Zollfahndungsſtelle
Trier einer Kokainſchmuggelbande auf die
Spur gekommen. Als Haupttäter ſoll ein ehe=
maliger
Separatiſtenführer, der ſchon wegen
Totſchlags und anderer Delikte Zuchthausſtrafen
verbüßt hat, in Frage kommen. In Gummiſäcke
verpackt, ſoll die Schmuggelware an der luxem=
burgiſchen
Grenze durch die Sauer gezogen
worden ſein.
Der moderne Berkehr im Krieg
mit alten Kulkurdenkmälern.

Das berühmte Holſtentor in Lübeck,
das 1477 vollendet wurde und eines der ſchön=
ſten
Baudenkmäler Norddeutſchlands darſtellt,
muß jetzt unter dem Druck der Verkehrsverhält=
niſſe
umgebaut werden. Der Torbogen muß er=
heblich
erweitert werden, wofür der untere Teil
des Tores etwa 1½ Meter tief unter das
Straßenniveau geſenkt wird.

Graf Zeppelin in Berlin.

Oben: Graf Zeppelin auf dem Flugplatz in Staaken. Darüber der winzige Bruder des Graf
N. 28.
das Kleinluftſchiff D. P.
Zeppelin
Unten: Die Führer des Graf Zeppelin, Kapitän
Flemming, Kapitan Lehmann, Dr. Eckener. Rechts der Berliner Stadtbaurat Adler.

Die Kieler Woche in vollem Bekrieb.

Blick auf das Bootsfeld des Kaiſerlichen Yachtklubs in Kiel,

Die größte waſſerſportliche Veranſtaltung Deutſchlands, die Kieler Woche, ſteht in vollem Betrieb.
Unter ſtrahlender Sonne und mit gutem Wind konnten bei zahlreicher ausländiſcher Beteiligung
die traditionellen Regatten ausgefahren werden.

Gutmann legt Reviſion ein.
Berlin. Der Verteidiger des wegen Gat=
tenmordes
verurteilten Zahnarztes Dr. Gut=
mann
hat gegen das Urteil Reviſion eingelegt,
mit der Begründung, daß das Gericht die Per=
ſon
des Angeklagten nicht richtig beurteilt habe.
Aus dem Gefängnis ausgebrochen.
Lüneburg. Der wegen ſchweren Raubes
zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilte Seemann
Axelſen, iſt am Montag aus dem Gefängnis
zuſammen mit einem Mitgefangenen ausge=
brochen
.
Bauer und Pferde von Horniſſen getötet.
Budapeſt. In Kiskörös fuhr der Land=
wirt
Sandula mit einem zweipferdigen Geſpann
aufs Feld. Plötzlich wurden die Pferde von
einem Horniſſenſchwarm angefallen. Als der
Bauer die Pferde zu retten verſuchte, verſetzten
ihm die Horniſſen ſoviel Stiche, daß er tot zu=
ſammenbrach
. Auch die Pferde erlagen wenig
ſpäter den Stichen der Horniſſen.
Die Tauſendjahrfeier auf Island.
Kopenhagen. Zur Tauſendjahrfeier des
isländiſchen Altings trafen in Reykjavik eine
Reihe däniſcher, ſchwediſcher, engliſcher und ame=
rikaniſcher
Schiffe mit zahlreichen Feſtgäſten,
man rechnet mit 20 000 Fremden, ein. Mit dem
Kriegsſchiff Niels Juel, trifft der däniſche
König ein.
Die neue Rauſchgiftaffäre von Marſeille.
Marſeille. Die Rauſchgiftaffäre, die
neuerdings von der Polizei aufgedeckt worden
iſt, zieht immer weitere Kreiſe. Nachdem zu=
nächſt
an Bord eines engliſchen und eines ita=
lieniſchen
Dampfers 38 Kiſten mit 1100 Kilo=
gramm
Heroin und Kokain beſchlagnahmt wor=
den
waren, gelang es am Montag den Zoll=
behörden
, in den Lagerſchuppen des Hafens
weitere 18 Kiſten mit großen Mengen Heroin
und Opium aufzufinden und zu beſchlagnahmen.
Das Opium war bereits zum Verſand nach
Hamburg bereitgemacht. Wie verlautet, ſoll es
der Polizei gelungen ſein, die Abſender und die
Empfänger der ungeheuren Rauſchgiftmengen
zu ermitteln.

Kreuz des Südens nach Amerika geſtartet.
London. Das Flugzeug Kreuz des =
dens
iſt geſtern morgen 6.00 Uhr, von Port=
maruak
bei Dublin nach Amerika geſtartet.
Nach den letzten am Mittag vorliegenden Mel=
dungen
hat das Flugzeug Kreuz des Südens,
an Bord deſſen ſich neben Smith noch drei Be=
gleiter
befinden, um 7 Uhr M.E.3. Maxcullen
bei Galvay überflogen. Um dieſe Zeit blies ein
ſtarker Weſtwind. Die amerikaniſche Mackay=
Radioſtation gibt bekannt, daß ſie etwa um 8.50
Uhr M.E.3. vom Kreuz des Südens eine
Meldung teilweiſe aufgenommen habe. Ohne
Grundangabe ſei jedoch die Meldung plötzlich
abgebrochen worden. Die Wetterberichte für den
Flug lauten ungünſtig. Der Ozean iſt ziemlich
unruhig. Die Flieger führen eine Mitteilung
des iriſchen Präſidenten Cosgrave an den Prä=
ſidenten
Hoover mit ſich.
R 101 beſchädigt.
London. Das Luftſchiff R. 101, das am
Montag zu einer neuen Probefahrt zur Aus=
probierung
der neuen Motoren aufgeſtiegen
war, iſt an der äußeren Hülle leicht beſchädigt
worden. Wie vom Luftfahrtminiſterium dazu
erklärt wird, iſt die Meldung, daß die Teil=
nahme
des R 101 an der großen Luftfahrtaus=
ſtellung
in London in Frage geſtellt ſei, verfrüht.
Das norwegiſche Polarſchiff William Booth
mit 14 Mann Beſatzung untergegangen.
Oslo. Das berühmte norwegiſche Polar=
ſchiff
William Booth iſt etwa 450 Kilometer
von Grönland entfernt im Eismeer unterge=
gangen
. Die geſamte Beſatzung von 14 Mann
iſt ertrunken.
Der Bürgermeiſter von Atlantic City
mit drei Angehörigen vom Zuge überfahren.
New York. Bei einer Eiſenbahnüber=
führung
in Abſcon, im Staate New Jerſey,
wurde ein Kraftwagen, den der Bürgermeiſter
von Atlantic City ſteuerte, von einem Schnell=
zuge
erfaßt. Der Bürgermeiſter ſowie drei Mit=
glieder
ſeiner Familie wurden getötet.

* Der deutſche Tag ſon d
Würdige Ankwork auf der kſchen
Sokolkag.
Von unſerem L=Korrebonden
Vom Wettergott außerorde ſich beo,
ging am Sonntag, den 22. Juni ſas von
ſchen Kulturverband und vom mnde da
ſchen in Böhmen gemeinſam ve ſſtaltet,
Schutzvereinsfeſt in Eger vor ſiKdas d
außerordentlich ſtarken Anteiln me der
kerung aus Stadt und Land ül) den
lokaler Veranſtaltungen weit ausgin
gewiſſermaßen als Antwort auf ſie pron
Manifeſtation der tſchechiſchen kolvere
1. Juni d. J., zugleich aber
eine
freuende Kundgebung des allze deu
ten Egerlandes bezeichnet, werſi kam
der Einfall der tſchechiſchen Ro ſemden
alte Staufenſtadt den Zweck vfolgt.
fällig in der Stadt ſich aufhal iden 7
weißzumachen, daß Eger eine t ſchiſche
ſei, ein recht unſinniges Untern men, ſo
die Teilnehmer an dem ſonntä gen Scl
einsfeſt in ebenſo ruhiger wie ſirdige
das Gelöbnis der unwandelbem Tre
alten deutſchen Stadt Eger ern ſert.
jenem 1. Juni, dem Tag, da ſe tſche
Rothemden und die weißgekleide h Tſche
ſingend durch die von den Deu ſen der
verlaſſenen und von verhängten ſternu
ſchloſſenen Türen gerahmten Caßen
ſind, das Bild Egers geſehen I/ und Mut

an dieſem 22. Juni, dem Tage des Deu
Kulturverbandes und des Bund der 2e
ſchauen durfte, wer die öden Gehſtein
1. Juni und die überfüllten des 2. Jum
erlebt hat, für den gibt es nur f n Ey
alte, unveränderte Eger, deſſen eutſcht
immerdar behaupten wird.
Am Samstag, in den Abent inden
ten ſich Tauſende mit lohender Fackeln
das romantiſche Egertal, nach n he
Burgwieſe liegenden Steinbruclauf n
nach alter Sitte der Feuerſtoß er ſindetm
die alte Kaiſerburg ſtand, vo bene
Feuer gerahmt, als prächtige S buette
ſinkenden Nacht, in der das Lie von d
Treue aufklang wie ein feierlie/ Sch
der von nahen und fernen Höher er Flau
ſchein der zur Sonnenwende auf ernden
ſtöße grüßten. Am Sonntag br ken die
mittagsſtunden auf dem The Eplatz
ebenſo bewegten wie farbenpräck ſen Tnd
bummel, der Auftakt des von iſenden
dern, Frauen und Männern geb eten F
war. Als dieſer Feſtzug ſich f die
Nachmittagsſtunde durch die Hotſtraße
Stadt bewegte, da war auf den Hſteigen
Platz genug für das Spalier de Zuſchauf
regnete es Blüten und Blume und A
Eichenlaub aus den dichtbeſetzte FFenſten
fanden die Rufe der Marſchiere en ein
hundertſtimmiges Echo, und Eger äigte ſ0
es ſeit jeher iſt und wie es im E ſein Aue
die wehenden Fahnen, die Bän und ect ino
pen im leuchtenden deutſchen Dr rrb, du
vielen, vielen Kehlen kommende eutſt
der Blumenregen aus den Fenſtſ...ſ0
es bisher Feſte gefeieT und
wird es in aller Zukun /Feſte
gehen! Gewiß, es iſt wenig/ Tärmen
gegangen bei dieſem deutſchen (atzvei
als am 1. Juni, da die tſchechiſc / Roche
durch Eger zogen; es liegt nicht der
des Egerländers, unnötig Lärm a ernell
übermäßig laut zu ſein. Um ſo ebende
der Eindruck dieſer einer deutſche Stadt
haft würdigen Veranſtaltung, 4F mit
Volksfeſt ihren Abſchluß gefun
daß dieſes Feſt weniger impoſa / aus9e
unſit
wäre, wenn die Tſchechen mit ih
Sokoleinfall nicht wirkungsvol Pron
getrieben hätten. So hat ſich Tteile
Sokolprovokation inſofern für 47 Deul
der Tſchechoſlowakei nützlich ausg Eit,
wichtigſten deutſchen Schutzverein Eus0
trägniſſen der Egerer Veranſtal A
Beträge zugewandt werden könne
Wieder 15 Todesopfer der Hitz * And
New York. In Chicago Iſcht
blicklich eine Hitze von 41 Grad (kuls.
Staaten des mittleren Weſtens /
welle 15 Todesopfer gefordert.
Ein Japaner fliegt um FM

naniſche Weltflieger Zenſ.
n Flug um die Erde verl ſche
er Rundfahrt auch Berlin
Europa in ſeine Heimat zu

[ ][  ][ ]

Mittwoch, den 25. Juni 1930

Seite 9.

lick auf das fahnengeſchmückte Augsburg. Im Hintergrund das Rathaus.
Aus dem Feſtzug: Die Schmalkaldiſchen Brüder mit ihrem Geſchütz, der Faulen Grete‟.
rahmen in Augsburg die Feiern anläßlich des 400jährigen Jubiläums der Augsburgiſchen Konfeſſion mit einem großen hiſtoriſchen Feſtzug ihren Anfang. Den zahlreichen proteſtantiſchen
Gäſten, die aus der ganzen Welt nach Augsburg gekommen ſind, bot ſich ein farbiges Bild aus den erſten Jahren ihres Glaubensbekenntniſſes.

eginn der Konfeſſionsfeier.
iſches Volksfeſt in der Jubiläumsſtadk.

je Türme der alten Stadt Augsburg in tauſend
efblauen Nachthimmel aufleuchteten und die in
it doch ſo wuchtig wirkenden Kirchenfahnen das
ſchönten, wurden die gewaltig ausholenden Feſt=
lich
der Vierhundertjahrfeier der Confeſſio Augu=
istag
nach Pfingſten eröffnet. Den Höhepunkt
ſeielig dete die von dem ,Bayeriſchen Poſaunenchor=
n
hihen) wwa 1000 Bläſern muſikaliſch klangvoll dargebotene
nde uiſch f dem Maximiliansplatz vor St. Ulrich. Aber=
nntag
ſuch enſchen lauſchten den Dank= und Glaubensliedern
hete n Kirche. Nachdem die Vertonung des 23. Pſal=
unkt
der Abendmuſik dargeſtellt hatte, leitete das
des von zu enmaſſen gemeinſam geſungene Abendlied Breit
beide zur feſtlichen Feier des Haupttages am
tzug ſich
=rinitatis über.
ch die h ndem, hochſommerlich heißem Wetter fand zur
au de V. Augsburger Vierhundertjahrfeier ein impoſant
Spalier dr 2
1d Blur
Evangeliſcher Volkstag

dem
larben:
tnnern gelid

ſeund rühen Morgenſtunden rollte Sonderzug auf Son=
und Eu zl, allen Teilen Bayerns und aus Württembergi
eie Ss inn
Uten fahrplanmäßigen Züge mit Vor= und Nach=
die
Boder Strom von Autobuſſen, der ſich aus dem Lande,
uſchen Luſar her aus Baden, Heſſen, Thüringen, Rheinland
komment e n die Jubiläumsſtadt ergoß. Selbſt Tirol und
den Fenim rgut ſind vertreten. Geſchloſſen marſchieren die
gefeiet ngekommenen durch die Stadt. Man ſieht viel
Zukunt
manche charaktervolle bäuerliche Tracht belebt
iſt wenit
Die Zahl der auswärtigen Teilnehmer iſt auf
eutſchen

etwa 50000 zu beziffern; mit der Augsburger Bevölkerung zu=
ſammen
dürfte eine Geſamtteilnehmerzahl von zirka 100 000
erreicht ſein. Die Stadt prangt in Flaggen, die Häuſer der evan=
geliſchen
wie der katholiſchen Bevölkerung; auch ein Teil der
katholiſchen Kirchen zeigt Flaggenſchmuck. In ſämtlichen Kir=
chen
der Stadt, im den größten Sälen, z. T. auch im Freien fin=
den
42 Feſtgottesdienſte an 21 Predigtſtätten ſtatt, die ſämtlich
überfüllt ſind. Unter den auswärtigen Predigern ſeien genannt:
Kirchenrat D. Kübel=Frankfurt a. M., Landesbiſchof D. Jh=
mels
=Dresden, Prälat D. Hoffmann=Ulm, Vizepräſi=
dent
D. Burghart=Berlin, Pfarrer, D. Mahnert= Inns=
bruck
, Senjor Scholtz aus Agfalga=Agendorf (Ungarn). Die
Prediger betonten, daß es ſich bei dieſem Jubiläum nicht darum
handle, der Propheten Gräber zu ſchmücken und nur geſchicht=
liche
Erinnerungen zu pflegen. Vielmehr gehe es um die Gegen=
wart
und um die verantwortungsſchweren Aufgaben, die der
evangeliſchen Kirche und jedem Einzelnen ihrer Glieder aus ihr
erwachſen. Der ungewöhnliche Ernſt der Lage von Kirche und
Volk durchzog die Ausführungen der Prediger und gab auch
der Haltung der Maſſen das Gepräge.
An die Feſtgottesdienſte ſchloß ſich die Aufführung des Feſt=
ſpiels
von Julius Schieder. Das Spiel des Direktors des
Nürnberger Predigerſeminars bietet in einer Reihe von Szenen
die charakteriſtiſchen Geſchehniſſe des Jahres 1530. Das Spiel
wurde in der Schlichtheit und Eindringlichkeit ſeiner Grundidee,
in der Wärme und Hingabe ſeiner Laienſpielerſchaft und in der
Farbigkeit der Bilder von der großen Hörerſchaft lebendig und
dankbar aufgenommen. Die Aufführung geſtaltete ſich, fern von
allem Kunſtmäßigen, zu einer Vergegenwärtigung des Bekennt=
nisaktes
von 1530 von beſonderer Eindruckskraft.
Nachmittags führte
der hiſtoriſche Feſtzug,

deſſen künftleriſche Geſtaltung und Leitung in den Händen von
Architekt Hillenbrand lag, auf die Höhe des Tages. Die 25 Bilder

aus der weltlichen und kirchlichen Geſchichte von Augsburg, die
von 2000 Teilnehmern dargeſtellt wurden, ergaben eine Schau
von außerordentlicher Schönheit und von kulturhiſtoriſchem Wert.
Zehntauſende ſäumten die Straßen, jedes Fenſter war beſetzt,
ſelbſt die Dächer trugen Scharen von Zuſchauern. In dem
großen architektoniſchen Rahmen Augsburgs und insbeſondere
der einzigartigen ſchönen Maximiliansſtraße brachte der Feſtzug
eine Darſtellung epangeliſcher und deutſcher Geſchichte, die in
dieſem Ausmaß in den Reformationsjubelfeiern der letzten Jahre
einzig daſtehen dürfte.
Zum Abſchluß des Evangeliſchen Volkstages fanden ſich dann
die Zehntauſende noch einmal zu einer rieſigen Kundgebung unter
freiem Himmel zuſammen. Die drei Redner, Geh. Regierungs=
rat
Prof. D. Bachmann=Erlangen, Kirchenpräſident. D.
Wurm=Stuttgart und Stadtpfarrer Anthes=Augsburg,
faßten den Sinn der Feier zuſammen. Es gelte, das Be=
kenntnis
der Väter heute durch die Tat zu er=
neuern
, im privaten und im öffentlichen Leben. Die Zeichen
der Zeit deuten auf Kampf. Die Chriſtenverfolgungen in Ruß=
land
und die zunehmende Religionsfeindſchaft im eigenen Land
reden eine deutliche Sprache. Es werde wieder deutlich, daß der
Weg der Nachfolge Chriſti ein Weg des Leidens und Opferns
iſt. In dieſer Lage müſſe man ſich in einer Front gemeinſamen
Bekennens und gemeinſamen Widerſtandes zuſammenſchließen.
Die größten Wendungen in der Geſchichte ſind immer durch ent=
ſchloſſene
Minderheiten von Bekennern und Tätern herbeigeführt
worden. In das Lutherlied, das von zirka 1000 Bläſern des
Bayeriſchen Poſaunenchorverbandes begleitet wurde, klang der
Evangeliſche Volkstag aus. In den Abendſtunden führten Eiſen=
bahn
und Autos die Maſſen wieder in ihre Heimat zurück.
Geſtern nahm die offizielle Gedächtnisfeier des
Deutſchen Evangeliſchen Kirchenbundes, zu der
die führenden Perſönlichkeiten des geſamten evangeliſchen
Deutſchlands ſowie Vertreter zahlreicher ausländiſcher Kirchen
erwartet werden, ihren Anfang.

*
lich asech.

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Pf

[ ][  ][ ]

Sefte 10

Mittwoch, den 25. Jnni 1930

O

Krieger=Verein
Darmſtadt

Geſtern verſchied, unſer lieber
Kamerad und treues Mitglied
Jakob Braun
Arheilgen
Pflaſterermeiſter.
Die Beerdigung findet am
Mittwoch, den 25. ds. Mts., nach=
mittags
5½ Uhr, in Arheilgen
von der Leichenhalle des Fried=
hofs
aus ſtatt.
Wir bitten um zahlreiche Be=
teiligung
.
Der Vorſtand.
10045)

Dankſagung

All denen, die uns während
der langen Krankheit und beim
Tode unſerer lieben Mutter, Frau
Hermine Franz
geborene Fritſch
hilfreich und teilnehmend zur Seite
ſtanden, ſagen wir auf dieſem
Wege unſeren herzlichſten Dank.
In tiefer Trauer:
Geſchwiſter Franz
Marienplatz 1.
Die Verſtorbene war Mitglied des
Volkswohlbundes.

Heute Nacht verſchied ſanft unſere liebe Mutter
und Schwiegermutter
Frau Sophie Sehd
geb. Müller
Witwe des Geheimen Oberforſtrat Wilhelm Seyd.
Marie Gend
Frau Emma Send, geb. Bütow.
Darmſiadt, den 24. Juni 1930.
Heinrichſtraße 114.
Die Beerdigung findet in aller Stille ſtatt. uoozo

Adam Dietz,
Elfenbeinſchnitzerei,
früh. Eliſab.=Str. 30,
jetzt: Kaſinoſtr. 17,
Gravier. v. Monogr.
u. Schriften. Anfert.
von Silbermonogr.
auf Taſchen. Etuis,
Mappen. Reparatu=
ren
billigſt. (8865a

Milchverbraucher!
Hofgut liefert Ia
Vollmilch
frei Haus z. Preiſe
v. 31 Pfg. Flaſchen=
milchqualitat
. Ang.
unt. S. 107 Gſchſt.

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
innigſtgeliebten, herzensguten Mann und treu=
ſorgenden
Vater, Sohn, Schwiegerſohn, Bruder,
Schwager und Onkel
Sertnt Bernhald sein
Lehrer
am 23. Juni, abends 9½ Uhr, im 36. Lebensjahr
plötzlich und unerwartet, infolge Herzſchlag, zu ſich
in die Ewigkeit abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Röſel Delp, geb. Eberhardt
und Sohn Walter
Familie Philipp Delp
Familie Hermann Eberhardt.

Höllerbach, pfaffen=Beerfurth, Groß=Zimmern,
den 24. Juni 1930.

ARf

Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 26. Juni,
nachmittags 3½ Uhr, vom Elternhauſe in Pfaffen=
Beerfurth aus ſtatt.

Todes=Anzeige.
Gott der Herr hat heute meinen lieben Bruder,
unſeren guten Schwager und Onkel

Stations=Afſiſtent i. R.
nach längerem Leiden im 83. Lebensjahr durch
einen ſanften Tod heimgerufen.
Anna Pfannemüller.
Darmſtadt, den 24 Juni 1930.
Aliceſtraße 22.
Die Beerdigung findet Donnerstag, 26. Juni,
vormittags 11 Uhr, auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſiatt.
10035

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
an dem Heimgange unſeres
lieben Entſchlafenen
Ludwig Kehr
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren
beſten Dank. Beſonders danken wir
Herrn Pfarrer Heß für die troſtreichen
Worte am Grabe, ſowie Herin Dr.
Schefers, der Frau Dr. Schröder und
den Schweſtern des Städt. Kranken=
hauſes
, dem Herrn Lehrer, den Schülern
und Schülerinnen und allen denen, die
ihm das letzte Geleit gaben.
Frau Suſanne Schäfer
und Kinder.
Darmſtadt, Gr. Bachgaſſe 26. (10033

... auch bei
Koffer erſt zu
Koffer-
Kolb
nur Schuchardſtr. 15.
Fil.: Eliſab.=Str. 1.
Größtes Kofferlager
am Platze. (10009a

Gis

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgange
unſerer lieben Entſchlafenen, ins=
beſondere
für die troſtreiche Grab=
rede
des Herrn Pfarrer Munk, ſo=
wie
für die liebevolle Pflege, den
Schweſtern des Städt. Kranken=
hauſes
Darmſtadt bei ihrer Krank=
heit
, ſagen wir unſeren innigſten
Dank.
Familie Ripper
10051)
und Angehörige.
pfaffen=Beerfurth, den 23. Juni 1930.

TAPETEN
LMNOLEUM

(3734a

Ludwigs-
Jungmann Nf. platz 6

Magomeldena!
bei Magenleiden jed. Art, wie
Magenkrampf, Magenſchmerzen
und deren Folgen, ſo Unverdau=
lichkeit
, Appetitloſigkeit, nervöſem
Magen, Erbrechen, Entkräftung,
Gemütsleiden wirkt der über
60 Jahre bewährte
Hubert Ullrich’sche
Kräuterwein
infolge der eigenartigen, glücklichen
Zuſammenſetzung auf die Magen=
ſäfte
und den Geſamtſtoffwechſel.
Zu haben in Flaſchen zu RM. 2.75
und RM. 4., 1 Liter zu RM. 7.50
in allen Apotheken, wenn nicht,
Verſand direkt gegen Nachnahme
durch Hubert Ullrich, Inh.
Dr. Engel, Leipzig, Weſt=
ſtraße
82.
(I. L. 7565

Kübel, rund u. oval,
billigſt. (9890a
Gg. Heim. Mechan.
Küferei, Arheilger=
ſtraße
53, Tel. 2062.

R
R
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tte Woche der Spielzeit 1929/30 bringt nochmals ein inter=
okaltreffen
. In den Gegnern des heutigen Spieles, das auf

am Böllenfalltor zum Austrag gelangt, dürften ſich die bei=
Tchaften gegenüberſtehen, die in der jetzt vor ihrem Ende ſtehen=
ſich innerhalb des Süddeutſchen Verbandsgebietes als die
erwieſen haben. Während die Sportvereinself in nahezu
chenem Siegeszuge ſich den Süddeutſchen Meiſtertitel erringen
die Mannſchaft des Polizeiſportvereins, die in den Ver=
m
den 2. Platz belegte, in den ſüddeutſchen Pokalſpielen bis=
überlegen
ſich durchſetzen können, ſo daß man mit großer
lichkeit annehmen kann, daß ihr im Spiel des nächſten Sonn=
den
1. F. C. Nürnberg der Titel des Süddeutſchen Pokalmei=
. Fände alſo das Spiel nur eine Woche ſpäter ſtatt, ſo würde
mutlich als Spiel des Süddeutſchen Meiſters gegen den Süd=
Kokalmeiſter bezeichnen können. Aber auch ohne dieſe Be=
wird
das Treffen ſich reizvoll geſtalten. Die Spieler
eiſportvereins ſind zurzeit, wie erſt das Städteſpiel
genen Sonntags zeigte, in Hochform. Die Sportvereinself
cht leicht haben, ſich gegen die Elf der Grünen durchzuſetzen.
aber den Ehrgeiz der Lilienträger, die ſich ſicherlich voll und
hre Aufgabe einſetzen werden, ſo jetzt am Ende der Saiſon
zu zeigen, daß ſie ihres Meiſtertitels würdig ſind. Die
ollten ſich aber auch bewußt ſein, daß zu Erfolgen nur eine
eiſe vollkommene und auf der Höhe befindliche Elf in der
Wir erwarten alſo ein offenes und ſchönes Spiel, das als
ndſchaftstreffen ſeit Jahren beide Mannſchaften in jeder
beſtrebt ſehen wird, fair und vornehm zu kämpfen.

Dau

Kämpfen um den ſüddeutſchen Handballpokal haben ſich zu
npfe der Polizeiſportverein Darmſtadt und der 1. F. C. Nürn=
ferungen
. Das Entſcheidungsſpiel findet nun am kommen=
g
. um 4.30 Uhr nachmittags, auf dem Polizeiſportplatz ſtatt.
verſpricht, nach den derzeitigen Spielſtärken beider Mann=
urteilen
, ein ſportliches Ereignis erſten Ranges zu werden.
er die Mannſchaftsaufſtellungen ergeht noch an dieſer Stelle.

den Aufſtieg zur Handball=Bezirksliga.
Frankfurt a. M. T. u. Sp.V. Braunshardt 9:2 (3:1).

Uigen Aufſtiegsſpiel weilte Braunshardt am vergangenen
Frankfurt a. M. und mußte eine verdiente Niederlage hin=
ntracht
ſtellte die techniſch beſſere Elf und war auch körper=
aunshardtern
ſtark überlegen. Allerdings muß berückſichtigt
Braunshardt gleich nach Beginn des Spieles ſeine beiden
ner durch Verletzung verlor. Die Braunshardter Elf konnte
e geſchloſſene Leiſtung mehr zeigen, denn drei Stürmer konn=
en
die ſehr hart und manchmal mit unerlaubten Mitteln
Frankfurter nicht durchſetzen. Hätte Braunshardt mit 11
erſpielen können, wäre der Sieg der Frankfurter höchſtens
Toren Unterſchied ausgefallen. Das Spiel wurde im Frank=
ion
im Rahmem des Jugendtages ausgetragen und
Verbeſpiel bedeuten. Als ſolches hat es ſeinen Zweck nicht
kurz hintereinander wurden zwei Spieler, der Brauns=
verletzt
vom Platze getragen. Bedauerlich iſt es, daß zu
r Spiel nicht der vom Verband beſtimmte Schiedsrichter er=
. Um die nochmaligen Reiſeauslagen ſeitens der Brauns=
nnſchaft
zu ſparen, einigte man ſich auf einen Frankfurter
nicht ohne Schuld an den oben aufgeführten Vorkomm=

ddenkſche Handballmeiſter in Bickenbach.

T. V. 1897 Bickenhach Sp.V. 1898 Darmſtadt.
die 1. Elf des Sportvereins 98 Darmſtadt am letzten Sonn=

Kreisgruppenmeiſter Herrnsheim und Algenrode Freund=
ausgetragen
hat, gelang es auch dem Turnverein 1897
ben Süddeutſchen Handballmeiſter, Sportverein 98 Darm=
mmenden
Samstagabend, zu einem Freundſchaftsſpiel
en. Es iſt dies um ſo mehr zu begrüßen, als ſeither Freund=
zwiſchen
der Deutſchen Sportbehörde und der Deutſchen
faſt unmöglich waren.
os ſteht die erſte Elf des Turnvereins Bickenbach, die ſich in
e den Gaumeiſtertitel des Main=Rheingaues errang, ſich
ſchweren Kämpfen, den Aufſtieg zur höchſten Klaſſe der
fte, vor einer großen Aufgabe. Bickenbachs Erſte muß ſich
voll und ganz bewußt ſein, wenn ſie gegen eine derartig
annſchaft die D.T. würdig vertreten will.
elſtärke der 98er, des fünffachen ſüddeutſchen Meiſters, iſt
bekannt, ſo daß jede weitere Bemerkung überflüſſig iſt.
diel von höchſter Klaſſe iſt deshalb am kommenden Samstag
herrlichen Waldſportplatz an der Pfungſtädter Straße zu
Das Spiel beginnt um 7.15 Uhr.

Opel Rüffelsheim 1. F.C. Union.
amannſchaft Unions fährt heute Mittwoch zum fälligen
Rüſſelsheim. Das Vorſpiel auf der Rennbahn, das beim
3:0 für Union nach zirka 25 Minuten wegen eintretenden
gebrochen werden mußte, ließ einen Vergleich beider Spiel=
zu
, ſo daß der Ausgang des heutigen Spiels als offen be=
den
muß. Opel Rüſſelsheim wird in ſtärkſter Aufſtellung
hion, die in der gleichen Aufſtellung wie am vergangenen
elt, muß ſchon alles aus ſich herausgeben, um ehrenvoll ab=
Abfahrt der Mannſchaft pünktlich 6 Uhr ab Vereinslokal.

ten Titel verzichtet hat der deutſche Weltergewichtsmeiſter
Sd, da die Gage für den Herausforderungskampf gegen den
r Schulz ihm nicht akzeptabel erſchien.
nd Scherm, die beiden Spieler des ASV. Nürnberg, ſind,
Eiberg gemeldet wird, zur Sp.Vg. Fürth übergetreten.

Rhein=Jugendkreffen des Deutſchen Schwimm=
verbandes
.

Jung=Deutſchland in Aſchaffenburg.

Im Anſchluß an den ſiegreichen Klubkampf gegen Nikar Heidelberg
begab ſich am Sonntag nachmittag eine Mannſchaft Jung=Deutſchlands
nach Aſchaffenburg, um der Einweihung des Vereinshauſes des dortigen
Schwimmvereins Poſeidon beizuwohnen. Mit dieſer Einweihung
waren eine Reihe von Schwimmwettkämpfen verbunden, zu denen die
Aſchaffenburger außer den Darmſtädtern noch Schwimmer aus Offen=
bach
, Frankfurt und Hanau eingeladen hatten. Jung=Deutſchland be=
teiligte
ſich hierbei an einer 10X50=Meter=Staffel, die es nach ſchärfſtem
Kampfe mit der Mannſchaft Fuchs, Weicker, Hermes, Leyerzapf, Appfel,
Richter, Fuhrländer, Orlemann, Schuchmann und Wolf gegen Offen=
bach
96 mit 1 Meter Vorſprung gewinnen konnte. Die Durchſchnitts=
zeit
von 33,6 iſt für dieſe Mannſchaft beſonders nach den Anſtrengungen
des Vormittags als ſehr gut zu bezeichnen. Hanau und Aſchaffenburg
endeten weit zurück.
Ferner beteiligten ſich die Darmſtädter noch an den Waſſerballſpie=
len
und konnten dabei mit der kombinierten Mannſchaft: Fuhrländer;
Richter, Schuchmann, Orlemann, Weicker, Wolf, Hermes die 1. Mann=
ſchiaft
von Delphin Frankfurt nach ganz überlegenem Spiel mit 5:1
Toren ſchlagen.

T. Geſ. 75 Darmſtadt Tade. 46 Darmſtadt.

Zum fälligen Rückſpiel in der Waſſerballrunde um die Kreismeiſter=
ſchaft
(Sonderklaſſe) des 9. Kreiſes (Mittelrhein) der D.2. ſtehen ſich
die Mannſchaften der Turngeſellſchaft 1875 und Turngemeinde 1846
Darmſtadt am Donnerstag abend 8 Uhr auf der Kampfbahn am Woog
gegenüber. Das Vorſpiel endete 2:2 und ſteht offen, ob bei dem kom=
menden
Spiel die eine oder andere Mannſchaft die Punkte buchen kann.

Schießſpork.

Schießſportklub Windmühle‟

beteiligte ſich an dem vom Deutſchen Schützenbunde ausgeſchriebenen
Ausſcheidungsſchießen für die deutſchen Kampfſpiele. Es iſt gelungen,
ſich hierfür zu qualifizieren. Die Mannſchaft tritt in folgender Aufſtel=
lunig
an: Schneider, Gräf, Ehrig, Preſtel und Stahl, und begibt ſich
am Donnerstag abend 21.37 Uhr auf die Fahrt nach Breslau. Der
Schießſport iſt bei den 3. deutſchen Kampfſpielen äußerſt ſtark vertreten.
Es iſt dies ein erfreuliches Zeichen ſportlichen Fortſchrittes und Ge=
ſundung
im Schießweſen. Nicht große Geld= und Induſtriepreiſe hat der
Sieger zu erwarten, ſondern den Ehrentitel Sieger in den deutſchen
Kampfſpielen zu ſein, wo ſich die Beſten der Beſten im Wettkampf mit=
einander
meſſen um die goldene, ſilberne und bronzene Plakette.

Die Wimbledon=Tennismeiſterſchafken.

Erfolge von Prenn und Frl. Peitz.
Die Spiele der allengliſchen Tennismeiſterſchaften in Wimbledon
waren auch am Dienstag von ſchönſtem Wetter und ſtarkem Publikums=
intereſſe
begünſtigt. 10 000 Zuſchauer ſahen Spiele, die zu einem Teil
ſehr intereſſant waren. Der Tag brachte vielen engliſchen Spielern
Niederlagen ein, um ſo mehr iſt die muſtergültige ſportliche Einſtellung
des Publikums zu rühmen. Bei den Herren unterlag von den deut=
ſchen
Teilnehmern Dr. Kleinſchroth wider Erwarten glatt gegen
den Engländer Davies 6:1, 6:3, 6:3. Da auch Kuhlmann der
am Vortage gegen Brugnon unterlag und nicht, wie irrtümlich gemeldet
wurde, ſiegte bereits ausgeſchieden iſt, ſteht hier von unſeren Spielern
nur noch D. Prenn im Wettbewerb. Prenn hatte auch am Dienstag
einen ſchönen Erfolg, er ſchlug den Meiſter von Bengalen, Perkins,
ziemlich ſicher 6:3, 6:3, 6:3. Der Dienstag brachte auch die erſten Spiele
der Damen. Während ſich Frl. Peitz mit einem 6:2, 6:2=Sieg über
Miß Ryland eine Runde weiterſpielte, unterlag Hilde Krahwinkel
erwartungsgemäß gegen die Titelverteidigerin Helen Moody=Wills
Immerhin konnte die Rheinländerin drei Spiele an ſich bringen, ſie
unterlag erſt nach herzhaftem Widerſtand 1:6, 2:6. Frl. Auſſem trat
noch nicht in Aktion. Von den übrigen Spielen iſt keines beſonders
erwähnenswert.

Primo Carnera gewann in Philadelphia vor 31000 Zuſchauern
gegen den Neger George Godfrey durch Disqualifikation Godfreys, die
auf einen Tiefſchlag hin erfolgte.
Einen überlegenen Sieg hatte Dülberg in New York in dem 40 Mei=
len
=Rennen um die amerikaniſche Stehermeiſterſchaft in 1:47:06 vor Gior=
getti
, Chapman, Letourneur, Jäger und Spencer zu verzeichnen.
Mit 3:0 Toren gewann in Brüſſel Hellas Magdeburg das Waſſer=
ballſpiel
gegen den SC. Barcelona und belegte damit den dritten Platz
des Waſſerballturniers.

Geſchäftliches.

Trinkt Fachinger. Wegen ſeiner großen Bekömmlichkeit und
ſeiner Heilwirkung bei Störungen der Verdauungs= und Harn=
organe
ſowie bei Stoffwechſelkrankheiten wird das natürliche. Fa=
chinger
Waſſer, allerſeits hochgeſchätzt. Es wird auch von ſenſiblen
Magen gut vertragen.

Am Sonntag, den 22. Juni, führte der Gau 1, Kreis 5 des D. S.V.
in Wiesbaden=Schierſtein ſein 7. Jugendtreffen durch. Im Mittelpunkt
des Treffens ſtand ein Stromſchwimmen im Rhein über 3000 Meter.
Der Start zu dieſem Wettkampf, der erſtmalig in dieſer Form auch für
die Jugend durchgeführt wurde, lag bei Wiesbaden=Biebrich, das Ziel
beim Eingang zum Rheinhafen von Wiesbaden=Schierſtein,
Am Stromſchwimmen nahmen 89 weibliche und männliche Jugend=
liche
teil. Unter anderen auch Jugendſchwimmer der Darmſtädter
Vereine: Schwimmabtlg. des V. f. S. Rot=Weiß und Schwimmklub
Jung=Deutſchland. Während die männliche Jugend dieſer Vereine nicht
recht zur Geltung kommen konnte, zeigte die weibliche Jugend des
Schwimmklubs Jung=Deutſchland ſehr gute Leiſtungen. In der älteren
Klaſſe ſiegte Alix Gebauer überlegen, in der mittleren Klaſſe Phi=
line
Hüffel und in der jüngſten Klaſſe Hilde Mauve. Beſonders
hervorzuheben iſt die Leiſtung der kleinen Hilde Mauve, welche beſſer
ſchwamm als die älteren Schwimmerinnen der nächſten Klaſſe und beſſer
wie eine Reihe männliche Jugend.
Das Stromſchwimmen löſte bei der Jugend beſondere Freude aus
und konnte ohne Unfall durchgeführt werden.
Bezeichnend iſt, daß von den 89 Teilnehmern nur einer den Kampf
aufgab. Eine von Gaujugendwart Gießmann durchgeführte Preisver=
teilung
beſchloß das Jugendtreffen, welches im ganzen von etwa 150
Jugendlichen beſucht wurde.

Harko, Heſſ. Autobus=Reiſe= und Konzert=
Büro, Darmſtadt, veröffentlichte in unſerer geſtrigen Num=
mer
den vorläufigen Fahrplan bis Mitte Juli. Nach dem Grund=
ſatz
Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen, zeigt der
Fahrplan große Vielſeitigkeit und wird gewiß manchen im Stil=
len
ſchon lange gehegten Wunſch in Erfüllung gehen laſſen. Die
Preiſe ſind mäßig gehalten, ſie ermöglichen jedem auf bequeme
Weiſe zu den berühmten Schloßbeleuchtungen nach Aſchaffenburg
und Heidelberg zu gelangen. Es wird ausdrücklich darauf auf=
merkſam
gemacht, daß die Fahrten nach Aſchaffenburg nur bei
genügender Beteiligung (mindeſtens 10 Perſonen) ausgeführt
werden können. Die Fahrt nach Neckargemünd und zur Schloß=
beleuchtung
, in Heidelberg kommt dagegen beſtimmt zur Ausfüh=
rung
. Die Gondelfahrt auf dem Neckar, verſchönt durch ſtim=
mungsvolle
Muſik wird mit der ſeltenen Gelegenheit, die Schloß=
beleuchtung
vom Waſſer aus betrachten zu konnen, einen Haupt=
anziehungspunkt
der Veranſtaltung bilden.

Die große Aſchaffenburger Schloßbeleuch=
tung
(bayer. Volksfeſt) findet dieſes Jahr am Sonntag, den
29. Juni, ſtatt. Einzigartig bei dieſer Schloßbeleuchtung iſt der
große elektriſche Waſſerfall, der von der faſt 200 Meter breiten
Terraſſe des prachtvollen Aſchaffenburger Schloſſes herunterſtürzt.
Mit dieſer Schloßbeleuchtung verbunden iſt das große Volksfeſt,
das ganz nach Oktoberfeſtart mit echtem, bayeriſchen Ländler=

betrieb vom 28. bis 30. Juni ſtattfindet. Am Tage der Schloß=
beleuchtung
ſelbſt fahren auf allen Strecken, beſonders zwiſchen
Frankfurt uud Aſchaffenburg, Sonderzüge. Von Darmſtadt Offen=
bach
und Hanau aus verkehren Sonder=Autofahrten, ſo daß für
Hin= und Rückbeförderung der Beſucher geſorgt iſt. Auskunft und
Autobusfahrten durch: 1. Heſſ. Autobus=Reiſe= und Konzertbüro,
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14.20: Die Mordſache Kern.
15.00: Kinderſtunde: Machet auf das Tor!
16.00: Konzert. Liſzt: Klavierkonzert Nr. 1 in Es=dur. Raff:
Suite 2 in ungariſcher Weiſe. Dann: Tanzmuſik.
17.55: Hannes Küpper lieſt aus eigenen Werken
18.35: Pädagogiſcher Vortrag: Internat.
19.05: Paul Schnoeckel: Chicago, die Stadt der Zukunft und ihre
Weltausſtellung 1933.
19.30; Württembergiſches Landestheater: Die Sizilianiſche Veſper.
Drama von Scribe und Duveyrier. Muſik von Verdi.

Königswuſterhauſen.

Deutſche Welle. Mittwoch, 25. Juni.
9.30: Martin Schumacher: Der Helgoländer Vogelflug.
10.00: Hans Kyſer: Der Tod des Columbus.
Nitteilungen des Reichsſtädtebundes.
10.35
14.45: Kindertheater: Das Lumpengeſindel‟. Ein Tierſpiel
15.45: Eliſabeth Jacobi: Was hat die Landfrau bei der Ausſtattung
r Tochter zu beachten?
ihr
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert.
Dir. Dr. Mennicke: Jugendwohlfahrt und Schule
17.3
17.55: Freiherr von Gudenberg und Dr. Heinrich Michaelis: Sol=
daten
= und Kriegslieder.
18.20: Rolf. Nürnberg: Ich komme eben aus Amerika vom Box=
kampf
SchmelingSharkey.
18.40: Dr. Paul Fechter: Das Drama der Gegenwart.
19.05: Spaniſch für Anfänger.
19.30: Reichsb;in=Obering. W. Ruſch: Die Reichsbahnbeamten unter
dem Youngplan.
20.00: Hamburg: Konzert. Aus klaſſiſchen Operetten.
Danach: Abendunterhaltung. Berliner Fanfaren=Bläſerkorps.

Weikerbericht.
Witterungsausſichten für Mittwoch, den 25. Juni 1930.
Wechſelnde Bewölkung mit Aufheiterung, noch vereinzelte,
teils gewitterartige Niederſchläge, etwas kühler.

Witterungsausſichten für Donnerstag, den 26. Juni 1930.
Etwas unſicheres, ſtellenweiſe zu Gewittern neigendes

Wetter.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Pollitik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer ; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willv Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten

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Pfersdorff
Luiſenplatz 4
am Wetterhäuschen.
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Zußpflege
Fr. Harkmann
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B. Orio, Karl=
ſtr
. 14/16. (8775a

[ ][  ][ ]

Nummer 174

Mittwoch, den F. Im

* Die Zuſammenballung des Kapikals.
Von
Eduard Butzmann, Berlin.
Die Zuſammenballung des Kapitals macht wie in der ganzen
Welt, ſo auch in Deutſchland unaufhaltſame Fortſchritte. Jede neue
ſtatiſtiſche Erhebung zeigt in dieſer Hinſicht das gleiche Bild. Nur
in dem Tempo beſtehen zeitweiſe Unterſchiede, ebenſo wie die eine
Beſchleunigung oder Verlangſamung bedingenden Urſachen ſich un=
gleichmäßig
auswirken. Im Grunde aber bleibt die Endwirkung
gleichmäßig die, daß die Zahl der Unternehmungen ſich verringert,
während das in der geringeren Zahl von Unternehmen arbeitende
Kapital anſteigt. Das zeigt ſich ganz beſonders bei den Betrieben,
die in der bevorzugten Geſellſchaftsform der Aktiengeſellſchaft be=
trieben
werden. Sie nehmen die allgemeine Aufmerkſamkeit ſtet=
am
meiſten in Anſpruch, weil das in ihnen arbeitende Kapital von
einer großen Anzahl von Geldgebern aufgebracht iſt, die als Aktio=
näre
die eigentlichen Träger dieſer Geſellſchaften ſind. Da nach
dem Stande vom 31. 12. 1929 in den arbeitenden deutſchen Aktien=
geſellſchaften
allein nominell 23,728 Milliarden RM. Kapital ſteck=
ten
, ſo genügt es, dieſe Geſellſchaften einer Betrachtung zu unter=
ziehen
, wenn man ſich über die Entwicklung des letzten Jahres ein
Bild machen will.
Zieht man zunächſt die Zahl der Betriebe in Betracht, ſo er=
gibt
die amtliche Statiſtik, daß faſt ausnahmslos nur Rückgänge
zu verzeichnen ſind. Nur die Zahl der Waſſer=, Gas= und Elektri=
zitätswerke
zeigt eine bemerkenswerte Zunahme. Während am
1. 1. 29 nur 185 Elektrizitätswerke vorhanden waren, betrug die
Zahl am Schluſſe des Jahres bereits 192, worunter ſich auch 8 im
Jahre 1929 neu gegründete Geſellſchaften befanden. In dieſem
Induſtriezweige beſteht immer noch ein Aufbau, ſodaß die Zahl
der Betriebe hier vorläufig noch weiter zunehmen durfte. Erſt
wenn der dauernd anſteigende Bedarf geſättigt ſein wird, darf
man auch hier auf eine Abnahme der Betriebe durch Zuſammen=
luß
rechnen. Die größte Zahl der Neugrundungen im Jahre
ſch,
1929 weiſt das Handelsgewerbe mit 108 auf. Hier haben jedoch
durch Konkurſe oder ſonſtige unfreiwillige und freiwillige Auf=
löſungen
Rückgänge eingeſetzt, die die Neugründungen aufhoben.
In gleicher Weiſe haben ſich die Vorgänge auf allen Gebieten der
verſchiedenen Gewerbezweige entwickelt. Erwähnenswert iſt viel=
leicht
noch, daß die Zahl der Grundſtücksgeſellſchaften zugenommen,
alſo die der privaten Grundſtücksbeſitzer abgenommen hat, worin
ebenfalls ein Zeichen der Zeit erblickt werden muß. Auffallend iſt
der Rückgang der Zahl der Betriebe im Vervielfältigungsgewerbe
(von 208 auf 166), wobei beſonders das Zeitungsweſen betroffen
worden iſt, und im Bergbau (von 171 auf 157), der im Stein= und
Braunkohlen= wie Kalibergbau ſich immer mehr konzentriert.
Geht man dagegen von dem in den Unternehmungen arbeiten
den Nominalkapital aus, ſo erkennt man die ſtetige Tendenz des
Steigens. Die Konkurſe von 116 Aktiengeſellſchaften während des
verfloſſenen Jahres werden durch 321 Neugründungen mehr als
wettgemacht. Vom Konkurſe wurden nur 37,9 Mill. RM. Aktien=
kapital
betroffen, während in den Neugründungen 507 Mill. RM
erneut in die Erſcheinung traten. Beſonders auffällig iſt die Zu=
nahme
des Kapitals im Kalibergbau (von 353 auf 453 Mill. RM.)
im Fahrzeugbau (von 338 auf 508 Mill. RM.), in der Waſſer=.
Gas= und Elektrizitätsgewinnung (von 1936 auf 2131 Mill. RM.)
ind bei den Beteiligungsgeſellſchaften (von 1110 auf 1668 Mill.
RM.) im Laufe des letzten Kalenderjahres. Bei allen übrigen
Geſellſchaften ſind weſentliche Kapitalzunahmen nicht feſtzuſtellen,
denn insgeſamt hat das Nominalkapital aller tätigen deutſchen
Aktiengeſellſchaften ſich im Berichtsjahre nur um 843 Mill. RM.
vermehrt. Das erſcheint wenig, iſt aber unter Berückſichtigung der
konjunkturellen Verhältniſſe des Jahres ſehr anſehnlich und bringt
die Zuſammenballung des Kapitals erſt dann ins rechte Licht,
wenn dabei in Betracht gezogen wird, daß die Zahl der Geſellſchaf=
ten
ſich in dieſer Zeit um 346 (von 11 690 auf 11 344) vermindert
hat.
Das Durchſchnittskapital aller tätigen deutſchen Aktiengeſell=
ſchaften
hat ſich
von 1 800 000 RM. am 31. Dezember 1927
auf 1957 000 RM. am 31. Dezember 1928 und
auf 2 092 000 RM. am 31. Dezember 1929
gehoben, weil die großen Geſellſchaften mit mehr als 5 Mill. RM.
Kapital der Anzahl wie dem Kapital nach zugenommen haben,
während die kleinen Aktiengeſellſchaften mit weniger als 1 Mill.
RM. Kapital der Zahl wie dem Kapital nach immer weiter ab=
nehmen
. Dabei iſt eben in Betracht zu ziehen, daß zwar für die
Neugründung von Aktiengeſellſchaften ein Mindeſtkapital von
50 000 RM. vorgeſchrieben iſt, aber nach den älteren Vorſchriften
immer noch 1792 Unternehmungen dieſer Geſellſchaftsform beſtehen,
die weniger als 50 000 RM. Kapital aufweiſen. Sie ſtellen immer
noch 59 v. H. aller Aktiengeſellſchaften dar, umfaſſen aber nur noch
4 v. H. des Geſamtkapitals. Das verſchleiert naturgemäß die Sach=
lage
. Wie weit die Zuſammenballung des Kapitals tatſächlich
bereits gediehen iſt, beweiſt der amtliche ſtatiſtiſche Nachweis, daß
die Großunternehmungen ſchon 72 v. H. des Geſamtkapitals. aber
nur 7 v. H. der Geſamtzahl aller tätigen deutſchen Aktiengeſellſchaf=
ten
darſtellen.

Wirtſchaftliche Bundſchau.

Uebergang zum 7½prozentigen Pfandbrieftyp. Die Preußiſche Cen=
tral
=Bodenkredit= und Pfandbriefbank A.=G. legt 20 Mill. Gm. 7½proz.
Gold=Hypotheken=Pfandbriefe zum Kurſe von 98 Prozent in der Zeit
vom 24. Juni bis zum 14. Juli 1930 zur Zeichnung auf. Die Goldpfand=
briefe
ſind unkündbar bis 1. Oktober 1935 und müſſen bis ſpäteſtens 1969
getilgt ſein. Die Börſenzuſaſſung dieſer 7½proz. Gold=Hypotheken=
Pfandbriefe (Emiſſion I) wird beantragt werden. Gleichzeitig wird
den Beſitzern der zum 1. Juli gekündigten 10proz. Gold=Hypotheken=
Pfandbriefe (Emiſſion 37 der Preußiſchen Pfandbrief=Bank) ein Um=
tauſch
in die 7½proz. Gold=Hypotheken=Pfandbriefe (Emiſſion I) ange=
boten
, wobei dieſe mit 97½ Prozent, alſo ½ Prozent Unterzeichnungs
kurs berechnet werden. Demgemäß werden für 2½ Prozent Kursunter=
ſchied
und für die 10proz. bzw. 7½proz. Vierteljahreszinſen 6/s Prozent
auf je 100 Gm. bar ausgezahlt.
Neue Stickſtoffpreisermäßigung. Das Stickſtoffſyndikat wird in den
nächſten Tagen die neuen Verkaufsppeiſe für das kommende Düngejahr,
das am 1. Juli beginnt, bekanntgeben. Es wird verſichert, daß der
Preis für das Kilo Reinſtickſtoff in Ammonſulfat um rund 7 Rpfg. ge=
ſenkt
werden ſoll. Im vergangenen Jahr iſt eine Senkung um 5 Rpfg.
von 85 auf 80 Rpfg. im Grundpreis der Staffel eingetreten.
Handelsverkehr mit Rumänien. Herr Konſul Lautz vom
deutſchen Konſulat in Kronſtadt hält am Montag, den 30.
Juni d. J.. Sprechſtunden für die Firmen ab, die am Handels=
verkehr
mit Rumänien beteiligt ſind. Firmen, die an den Sprech=
ſtunden
am 30. d. M. teilnehmen wollen, werden gebeten, dies
der Außenhandelsſtelle für das Rhein=Maingebiet, Frankfurt a. M.,
Börſe (Telefon: Hanſa 20 361) bis zum 27 d. M. mitzuteilen,
damit eine Verteilung der Beſucher auf die zur Verfügung ſtehende
Zeit ſtattfinden kann.

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 24. Juni:
Getreide. Weizen: Juli 88.25, September 915, Dezember 97
Mais: Juli 75. Sept. 73.75, Dez. 69; Hafer: Juli 35.50, Sept.
36½, Dez. 39.50; Roggen: Juli 44½, Sept. 48¾8, Dez. 55.
Schmalz: Juli 9,40, Okt. 9,52½, Dez. 9,30.
Speck, loko 14.
Schweine: leichte 8,859,15, ſchwere 8,509,10; Schweine=
zufuhren
: Chicago 70 000, im Weſten 110 000.
Baumwolle: Juli 13, Oktober 12,80.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 24. Juni:
Schmalz: Prima Weſtern 10,15; Talg, extra, loſe 5.
Getreide. Weizen: Rotwinter n. Ernte 106, Hartwinter
94.25; Mais: 86; Mehl: 4,855,15; Getreidefracht: nach Eng=
land
1,62,3 Schilling, nach dem Kontinent 79 Cents.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſätze: 137: Loko: 8,25; Juli 7,83,
September 8,05, Oktober 8,14, Dezember 8,15, Januar 8,24,
März 8339=

heſNeueſte Nadnchten

Die Arbeitsmarkklage in Heſſen und
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.

Frankfurt a. M., 24. Juni.
Nachdem an der geſtrigen Abendbörſe die Stimmung zum
Schluß ſchon etwas freundlicher geworden war, konnte ſich in Ver=
bindung
mit der erholten geſtrigen New Yorker Börſe und durch
Unterſtützung der Banken, die weiter zu Interventionen zu ſchrei
ten ſcheinen, die Tendenz weiter etwas beſſern. Das Geſchäft war
aber mit Ausnahme einiger Spezialaktien nicht nennenswert
groß, da auf der anderen Seite die innerpolitiſchen Schwierig=
keiten
immer noch der Börſe einen gewiſſen Druck auferlegten. Der
Auftragseingang hat ebenfalls noch nicht zugenommen, doch ſchritt
die Kukiſſe in Anbetracht der beſſeren Beurteilung der Borſen=
ſituation
zu Deckungen. Abgaben wurden kaum mehr vorgenom=
men
; nur am Elektromarkt lagen Licht und Kraft auf angeblich
weitere Abgaben von Schweizer Seite mit minus 2 Prozent er=
neut
gedrückt. Für die ſonſtigen Werte dieſes Marktes machte ſich
dagegen teilweiſe etwas verſtärktes Intereſſe geltend. Siemens
konnten ſich um 3 Prozent erholen, A.E.G. und Gesfürel lagen
bis zu 1½ Prozent feſter. Auch in Dt. Linoleum hielt das An=
gebot
an, obwohl nicht in größerem Umfange, aber trotzdem trat
ein Verluſt von faſt 2 Prozent ein. Kunſtſeide=Aktien, die ſchon
an der geſtrigen Abendbörſe hervortraten, lagen auch heute bis
zu 2 Prozent gebeſſert. Am Chemiemarkt zogen J. G. Farben 2½
Prozent und Holzverkohlung 1 Prozent an, Deutſche Erdöl litten
jedoch etwas unter Realiſationen und waren etwas niedriger
Montanwerte hatten kaum Geſchäft. Von Kaliaktien wurden
Salzdetfurth nach der ſtarken Abſchwächung der letzten Tage ca.
Prozent feſter taxiert. Von Schiffahrtsaktien gewannen Hapag
2 Prozent, Banken lagen nicht ganz einheitlich. Am Rentenmarkt
lagen deutſche Anleihen leicht anziehend. Von Ausländern waren
Türken etwas abgeſchwächt. Im Verlaufe ſchrumpfte das Geſchäft
wieder erheblich ein, doch konnten die Kurſe bei ſchon geringſter
Nachfrage gegen Anfang weiter etwas anziehen. Schiffahrtswerte
waren geſuchter. Die neuerlichen Beſſerungen gingen bis zu 1½
Prozent. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 2½ Prozent wieder
etwas höher. Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar
4,1965, London 20,368, London Kabel 4,8593, Paris 123,79
Mailand 92,75, Madrid 41,55, Schweiz 25,092/, Holland 12,082/s
An der Abendbörſe trat der Ordermangel wieder ſtärker
in Erſcheinung, und die Umſatztätigkeit beſchränkte, ſich auf ein
Minimum. Die wenigen Kurſe, die zunächſt zuſtandekamen, waren
gegen den Berliner Schluß kaum verändert. Bis um 17.50 Uhr
waren für J. G. Farben, Elektrowerte und Montanaktien noch
keine Kurſe feſtgeſetzt. Am Rentenmarkt konnten ſich Türken etwas
erholen. Im Freiverkehr waren Ruſſen gefragt.
Berlin, 24. Juni.
Die geſtern gegen Schluß der Frankfurter Abendbörſe ein=
getretene
Tendenzanderung übertrug ſich auch auf den heutigen
Vormittagsverkehr, der eine freundliche Grundſtimmung zeigte.
In New York iſt geſtern gleichfalls ein Umſchwung erfolgt, und
auch die europäiſchen Auslandsborſen meldeten überwiegend feſtere
Kurſe. Die Mitteilung, daß die Reichspoſt größere Aufträge an
die deutſche Induſtrie vergeben will, unter der Bedingung eines
Preisabbaues und der Einſtellung von Arbeitern, wirkte beruhi=
gend
, und auch die politiſche Lage wurde etwas zuverſichtlicher
beurteilt. Auf der anderen Seite nahm man die geplanten neuen
Betriebseinſchränkungen bei Krupp zur Kenntnis. Die Speku=
lation
deckte etwas, und bei der Enge der Märkte ergaben ſich in
allgemeinen ca. 13prozentige Beſſerungen gegen geſtern. Im
Verlaufe war es zunächſt bei behaupteten Kurſen ruhig, und es
traten nur kleine Veränderungen nach beiden Seiten ein. Später
wurde es allgemein freundlicher, die führenden Werte ſetzten ihre
Aufwärtsbewegung um ca. 3 Prozent fort. Berger beſſerten ſich
um 6 Prozent. Reichsbank, Salzdetfurth uſw. erhöhten ſich um
3 bis 4 Prozent. Auch für Schiffahrtswerte beſtand heute etwas
mehr Intereſſe. Bemberg lagen dagegen ca. 1½ bis 2 Prozent
gedrückt. Anleihen freundlicher.
Diebmärkke.
Mainzer Viehmarkt vom 24. Juni. Auftrieb: 7 Ochſen, 3 Bullen,
425 Kühe oder Färſen, 223 Kälber, 14 Ziegen, 921 Schweine. Markt=
verlauf
: mittelmäßig, ſpäter abflauend, langſam geräumt. Es wurden
pro 50 Kg. Lebendgewicht folgende Preiſe in RM. bezahlt: Ochſen 58
bis 60, 4449, Bullen 4049, Kühe 4549, 3442, 2634, 2025, Fär=
ſen
5060, Kälber 6372, 5062, Schweine 6066, 6568.

Berliner Kursbericht
vom 24. Juni 1930

Während der Arbeitsmarkt in der zweiten A
hin um nahezu 3000 Arbeitſuchende entlaſtet word
in der erſten Junihälfte 561 Perſonen mehr zuge
laſtung trifft vor allem die Berufsgruppen Met
nehmlich Fahrzeuginduſtrie); über 1100, Angeſtel / 517 Scr
der: 380. Tagelöhner (ohne Bauhilfsarbeiter); 3
206, Lederinduſtrie (ohne Portefeuiller): 190. De Tehr
ſtanden aber in anderen Berufen beträchtliche Me
über; beſonders an Baufacharbeitern: 1073 und B
791, ferner in der Induſtrie der Steine und Erde
wirtſchaft und Gärtnerei: 169, in den häusliche
und im Gaſtwirtſchaftsgewerbe: 108. Die Zahl Arbeitſuche
den iſt insgeſamt von 181 603 auf 182 164 geſt
ſind 30 415 Frauen. In der gleichen Zeit fiel x Beſtavd
Hauptunterſtützten in der Arbeitsloſenverſicheru
91 623 (Vorjahr 43 910) vorwiegend infolge A 2uerung
erheblichen Arbeiterentlaſſungen in der Berich=
Teil erſt während der nächſten Monate in die Tächerung
Kriſenunterſtützung wurde in der Berichtszeit
Mehrzugänge belaſtet. Sie hat jetzt 22 471 Haupt
über 15 180 am 15. Juni des Vorjahres.

Gite Ines
Dar, ſind ;
Aen. Die
Swerh
Solzgen
gänge geger
JEanrbeite
300, in 9
Dienſter
en. Daruntel
Lim 2736 g
k gehen
Leitere
rſtützte gegen

Mekallnokierungen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 24.
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, pror cif Hamhut

ri

Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vere ung für
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 114,70 RM Die No
rungen der Kommiſſion des Berliner Meta ſen
inde
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchl für pra
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für O malhe
minium, 98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= / Drahtbarre
auf 190 RM., desgleichen in Walz= oder Dre Karren 00nro
194 RM.; Reinnickel, 98= bis 99proz. 350 RM. Frtimon R
lus 5153, Feinſilber (1 Kilogramm fein)
4825 R9

Kleine Wirtſchaftsnachricht

In der Vertreterverſammlung des rheiniſch=n
handels wurde beſchloſſen, die Grundpreiſe entſpi md der Prei
ſenkungsaktion der Werke herabzuſetzen.
Die G.V. der Süddeutſchen Waſſerwerke A
Main, beſchloß, aus dem nach 19 200 RM. Abſo
gebenden Reingewinn von 37 771 RM. eine Divi De von 8P
zent zu verteilen.
Die G.V. des Andreae Noris, Zahn A. G.
genehmigte ohne Erörterung den bekannten Ab
Dividende). Die turnusmäßig ausſcheidenden
wurden wiedergewählt.
Die Nederlandſche Handels Maatſchappii A
nach 1 488 000 (i. V. 475 000) hfl. Abſchreibur
gewinn von hfl. 8 655 000 (i. V. 8 664 000), wo
Dividende von 10 Prozent verteilt wird.
Die größte franzöſiſche Gummireifenfabrik
die bekanntlich in Karlsruhe eine Zweigfabrik
ſichtigt, gibt zum Kurſe von 97,5 Proz. für 300
Obligationen aus. Der Ertrag iſt zur Ruckzahlu
Obligationen=Anleihe beſtimmt.
Die Société Continentale de Photographie
mals Photomaton) ſchließt das Geſchäftsjahr 19
Frcs. A. K. nach 4,6 Mill. Frcs. Abſchreibungen
von 1,9 Millionen Frcs. ab.
In der franzöſiſchen Außenhandelsbilanz für
nate des Jahres 1930 beläuft ſich die Einfuhr a
nen im Werte von 22 685 314 000 Fr. Der Impor
über der gleichen Zeit des Vorjahres im Werte
zurückgegangen während die Tonnageziffer um
geſtiegen iſt. Die Ausfuhr betrug in der gleich
Tonnen und brachte 19 311 332 000 Fr. ein. Si
im Werte um 1063 620 000 Fr. als auch
98 494 000 Tonnen gegenüber dem Vorjahre zur
Die Bank von Danzig hat mit Wirkung vo
Diskontſatz von 5 Prozent auf 4½ Prozent un
von 6 Prozent auf 5½ Prozent herabgeſetzt.

Eäliſchen Eiſt
FFrankfurt
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3 (10 Pro
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24. Juni i
m Lombard

Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Bank u. /
Disconto=Ge
Dresdner Bant
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bembere
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

159.50
211.
134.
134.
102.875
139.50
104.
150.125
80.25
977
174. 75
61.
167.5C
2.
91.75

Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppell

Neke
159.
128.50
143.875
121.50
94.50
90.50
203.
100.
91.125
94.875
46.75
81.
102.125
69.

Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka)
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali!
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupf
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

222.
60.25
365.*
147.25
110.5(
88. 125
206.-
84.
35.-
66.375
67.50
159.7
17-
.
47.25

Helfingfogs
Wien
Prag
Zudapeil
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New Yor=
Belgien
Italien
Paris

Währung
100 finn. Mk.
100 Schilline
100 Tſch. K:
100 Peng=
100 Leva
100 Gulder
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 S=Stg
1 Pap. Peſo
Dollar
100 Belgo
100 Lire
100 Francs

Beld
10.55.
59.14
12.43c
73.3!
3.037
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12.
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1.
*
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58.47
21.97
16.45

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10.572
59.26
12.459/2
73.49
168.77
20.407/Kairo
1.5
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Frankfurter Kursbericht vom 24. Juni 1930.

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Baden. . ....
Bahern .. .."
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Sachſen .. ..."
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Dtſche. Anl. Ablö
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8O Darmſtadt v. 26
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h Frankfurt a. M.
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% Mannheim .. .
8% Nürnberg ..."
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Goldpfbr. . . . .
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Goldoblig
4½% Heſſ. Lds.,
Hyp.=Bk.=Liquid
K
Preuß. Lds.
pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr. . . . . . . . .
Goldobl.
8%
8% Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
8½Kaſſeler Land.=
Fredit Geldpfbr:

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87.75
82. 5
100.8
4
92.5
95
100.5
83.5
85

8½ Naſſ. Landesbk
Goldpfbr. . ....
4½% Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser.
+Ausl. Ser. I
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).

100.25
84

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75

16

3.4

94.25
82.75
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92.75
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94

99.5
95

8% Berl. Hyp.=Bk.
%Liqu.=Pfbr
ſe
rkf. Hyp.=Bk.
4½% Lig. Pfbr
Pfbr.=Bk.
Lig. Pfrb..
% Mein.Hyp.=Bk
Lig. Pfbr.
Pfälz. Hyp.=B.
4½% Lig. Pfbr.
Preuß. Boden
cred.=Bank . . ."
½%Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.
Bodener.=Bank.
½%6 Lig. Pfbr.
18% Rhein. Hyp. Bk.
4
% Lig. Pfbr.
3% Rhein.=Weſtf.
Bb.=Credit . . . .
8% Südd. Bod.=
rd=Z
Lig. Pfbr
18% Württ, Hhp.=B.)

101
87.25
101
86.75
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100.5
88.25
101
88.25
100.5
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107
Rgg
100.5
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18% Dt. Linol. Werke
17
8
Klöckner=Werkel 96
% Mainkrw. v. 26. 89
3
6 Mitteld. Stahl=
werke
....... ../ 90.75
18% Salzmann u. Co./ 20
7½ Ver. Stahlwerkel 90
18% Beigtck Häffyerl 96

J. G. Farben Bonds/105:

5% Bosn. L.E.B
5%
L. Inveſt
4½% Oſt. Schatz=
anw
. .. . . . . ..
4% Oſt. Goldrente
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110.25
110
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34.5
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158

236
38=
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113.5
111

46

143.5

105
154
165
21
11.
3.25
302
105
101.25
103
70.5
36.5
88.25
*8
150

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[ ][  ][ ]

mer 174

Mittwoch, den 25. Juni 1930

Seite 13

Das Parlankann
dar Maant.
griminalroman von Gebh. Schatzler=Peraſini.
Nachdruck verboten.
Gottes willen. Egon, was iſt dir? ſtieß Eva entſetzt
ermannte er ſich. Er zwang ſich zu einem verzerrten
Vergib, ſtammelte er und fuhr ſich über die Stirn,
kalter Schweiß ſtand. Ein Anfall, es geht vorüber.
an aus der Zeit da drüben, wir holen uns alle in den
rgend etwas. Es iſt aber nicht der Rede wert.
Fhauſer ſtand regungslos unter einem Buſch. Sein
Blick hatte jede Bewegung des jungen Grafen verfolgt.
zum Sprung bereit ſtand er da.
richtete ſich empor. Er ſah finſter, entſchloſſen aus.
me ſagte er. Eine Erbſchaftsſache, was ſonſt! Ent=
mich
, Eva.
jißte ihr die Hand und war davon. Mühlhauſer folgte.
arrt ſah ihnen die Baroneſſe nach.
See her kam ein kühler Wind, der ſie fröſtelnd erſchauern
Die Wartezeit Doktor Borngräbers dauerte etwas
Cber er zeigte keine Ungeduld. Im Gegenteil, ihm war
recht ſo. Es blieb ihm Zeit, intereſſante Aufzeichnungen
n. Dieſes alte Schloß barg ſicherlich allerlei Geheimniſſe,
er Doktor nun einmal beſondere Vorliebe beſaß.
dar an das hohe Turmfenſter getreten, hatte den unten
Park, die Dächer und Wege ſtudiert, verfolgte mit den
e hin und wieder zwiſchen wilden Hecken ſichtbare breite
vetrachtete ſich die Wände des Ritterſaales, die eiſernen
n und die geſchnitzte Treppe und kam dann noch einmal
Uhnherrn der Arensberg zurück Chriſtian den Langen,
er, deſſen Ausrüſtung.
ahm ſogar ein Notizbuch heraus und notierte einiges,
e ſich etngehend auch die Wölbung, in der der Ritter
telte an dem Zweihänder, fand das Schwert aber un=
zuckte
die Schultern und ſetzte ſich ſchließlich wiederum
Cten Tiſch.
gab er ſeinen Gedanken Audienz, bis endlich die Ein=
ſich
öffnete und Mühlhauſer erſchien.
Herr Graf, meldete der Alte mit belegter, tonloſer
Doktor erhob ſich. Er hatte das Käſtchen mit den Perlen,
in ſeinem Laboratorium die urſprüngliche weiße Farbe
rückverſchafft hatte, aus der Taſche genommen, aber ſo
es nicht ſofort geſehen werden konnte.
z darauf trat Graf Egon ein. Er gab Mühlhauſer einen
dieſer entfernte ſich.

Doktor Borngräber muſterte unauffällig, aber um ſo gründ=
licher
die Erſcheinung des Erben. Das gelang ihm, während
Egon ſich an den Leibdiener ſeines Vaters wendete.
Ein erſchöpfendes Urteil war nicht möglich. Aber der junge
Graf ſchien vervös, unruhig zu ſein. In ſeinem gebräunten Ge=
ſicht
, das der leichte, dunkle Vollbart umgab, zuckte es einmal
ſeltſam.
Dann wendete ſich der Graf ſeinem Beſucher zu. Sein
Geſicht war jetzt kühl, beinahe abweiſend. Aber davon ließ ſich
der Doktor nicht täuſchen. Dieſer Mann trug eine nur mühſam
unterdrückte Unruhe, eine heimliche Angſt in ſich.
Polizeirat Zirker, ſtellte er ſich vor.
Mein alter Diener ſagte es mir bereits. Womit kann ich
dienen? Mit kühler Höflichkeit wies er dem Beſucher einen
Stuhl an
Der Doktor zog langſam das Käſtchen hervor. Er beobach=
tete
dabei ruhig den jungen Grafen. Aber dieſer zeigte nichts
von Erſchrecken. Nicht einmal eine Ueberraſchung. Sonderbar!

1.50 u. 2.50 IN ALIEN FACHEESCHAFTEN

Dieſes Käſtchen es iſt Ihnen wohl bekannt, Herr Graf?
j agte Borngräber.
Egon zeigte eine leichte Verlegenheit. Ich weiß nicht.. .
was ſoll es enthalten? meinte er.
Das geſtohlene Perlenband der Stuart!
Der Doktor hatte es kurz hingeworfen. Er liebte derartige
Ueberrumpelungen.
Egon machte eine leichte Bewegung der Ueberraſchung, aber
zu ſeinem Erſtaunen ſchien die Mitteilung den jungen Grafen
zu erleichtern, ihm ſogar eine gewiſſe Feſtigkeit zurückzugeben.
Ah . . . Sie bringen mir perſönlich das Perlenhalsband
zurück, Herr Polizeirat? ſagte er. Das iſt ausgezeichnet. Sie
müſſen verzeihen . . . aber ich hatte niemals früher Gelegenheit,
dieſes Käſtchen, das mein verſtorbener Vater unter Verſchluß
hielt, perſönlich in Augenſchein zu nehmen. Ebenſowenig kenne
ich den ſagenhaften Schmuck, der darin liegen ſollte und den
ein unbekannter Dieb kurz vor meinem Eintreffen entwendete.
Ich habe der Sache keine beſonders große Bedeutung beigelegt,
denn, offen geſtanden, glaube ich, daß mein ſeliger Vater beim
Erwerb dieſer Perlen irgendeinem gewiegten Fälſcher zum Op=
fer
fiel.
Der Doktor ſtutzte. Und woraus ſchließen Sie dies, Herr
Graf, da Sie doch die Perlen gar nicht dennen?
Ich habe eigentlich keinen Beweis für dieſe meine An=
nahme
, es iſt lediglich ein Gefühl . . ſagte Egon lächelnd.
Darf ich das Wunder nun ſehen?
Doktor Borngräber öffnete den Deckek und nahm die Perlen=
kette
heraus. Der junge Graf hielt den Schmuck ins Licht. Seine
Hand bebte etwas dabei. Der Doktor bemerkte es genau.

Der Mann weiß ſich zu faſſen, ſagte er ſich, aber ich wette
tauſend gegen eins, er ſteht in irgendeiner heimlichen Verbindung
mit dieſen falſchen Perlen.
Ein ſchönes Stück, ſagte Egon in dieſem Augenblick. Ich
ziehe meinen Verdacht von vorhin zurück. Ich hätte den Verluſt
der Perlen ſchließlich verſchmerzen können, aber es iſt ſelbſtver=
ſtändlich
, daß es mich auf das höchſte intereſſiert, zu erfahren,
wo der freche Dieb zu finden iſt!
Wir hoffen, Ihnen dieſe Perſon binnen kurzem nennen zu
können, Herr Graf, ſogte der Doktor mit feſtem Blick.
Ah . . . Sie haben ihn alſo noch gar nicht?
Nein. Er iſt entwiſcht in dem Augenblick, als er das Käſt=
chen
einem Hehler übergab . . . und das Geld bereits eingeſteckt
hatte. Der Kaufpreis betrug dreißigtauſend Mark.

Die Perlen ſind offenbar das Zehnfache wert
Wohl möglich. Ich bin da nicht Fachmann genug.
Und der Hehler? Wer iſt es?
Ein gewiſſer Moſes Aron, ein ſchlauer Fuchs, den wir
längſt im Auge hatten. Jetzt endlich werden wir den Mann
faſſen.
Er iſt noch in Freiheit?
Vorläufig ja. Wir haben da unſere beſtimmte Abſicht. Es
handelt ſich für uns zunächſt mehr darum, den Dieb herauszu=
bekommen
.
Graf Egon ſah nachdenklich vor ſich nieder. Haben Sie eine
Ahnung, wo der Mann zu ſuchen iſt? meinte er.
Nur ſehr unklar. Ich wollte mich Ihrer Hilfe dabei ver=
ſichern
, Herr Graf. Der Mann muß wohl hier im Schloſſe zu
finden ſein.
Das iſt unmöglich! fuhr der Graf auf. Die Leute hier
ſind abſolut zuverläſſig.
Verzeihen Sie, es gibt ſcheinheilige Naturen, die jahrelang
ihre Mitmenſchen täuſchen. Ich bin überzeugt, der Dieb ſtand
längſt mit dem Hehler in heimlicher Verbindung, brachte ihm
Dinge, die verſchwanden, ohne daß man etwas merkte.
Aus dieſem Schloß meinen Sie doch nicht?"
Allerdings! Ich wollte Sie bitten, mir darüber eiwige be=
ſtimmte
Angaben zu machen, Herr Graf.
Das kann ich nicht, ganz unmöglich! Ich war lange fort,
weiß auch kaum, was mein ſeliger Vater, der allerdings von
ſeinen früheren Auslandsreiſen mancherlei koſtbare Dinge mit=
brachte
, anſammelte. Vielleicht, daß der alte Mühlhauſer, der
Leibdiener meines Vaters, eine beſſere Auskunft geben kann.
Ich möchte dieſen Mann nicht ſelber verhören. Das über=
aſſe
ich Ihnen, Herr Graf. Sie geben der Polizei dann wohl
Nachricht.
Graf Egon ſchien einen Entſchluß gefaßt zu haben. Dann
ſagte er raſch: Darf ich Sie um etwas erſuchen, Herr Polizeirat?
Ich bitte . . ."
Dann ſchlagen Sie die ganze weitere Unterſuchung dieſer
mir ſehr unangenehmen Sache nieder. Ich wünſche gar nicht
weitere Verfolgung des unbekannten Diebes. Der Schmuck iſt
wieder in meinem Beſitz. Ich möchte damit die Angelegenheit
für erledigt anſehen.
Fortſetzung folgt.

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(10024
Darmſtadt, den 24. Juni 1930.
Kunſt= und Auktionshaus
Philipp Kling
Telephon 4323.
Annahme von Verſteigerungen
und Taxationen.

Farbige Ripsdecke
Größe 100X100 cm
Ueberhandtuch
fertig gestickt
D eck e 60X60 oder
70X70 cm, viereckig
SWandschoner
fertig gestickt
per Stück nur

441
PATA

Am Donnerstag, den 26. Juni
1930, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
ich in meinem Verſteigerungslokal Lu=
iſenſtraße
32 zwangsweiſe meiſtbietend
gegen Barzahlung:
(10060
1 Eßzimmer, 1 Opelwagen (14 PS.)
1 Seſſel, 1 Grammophon, 1 Schreib=
pult
, 1 Nähmaſchine, 1 Damenrad,
1 Diwan, 1 Schreibtiſch ſowie Möbel
aller Art.
Ferner: 1 Chaiſelongue.
Die Verſteigerung der letzteren
findet beſtimmt ſtatt.
Darmſtadt, den 25. Juni 1930.
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher.

Das führende Blatt
der Rheinpfalz.