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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 171
Sonntag, den 22. Juni 1930.
193. Jahrgang
Anzeigenpreis:
2 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reſchepfg. Rellamezelle (92 mm
breit1 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichepfg.
Finanz=Anzelgen 60 Reſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeiſe 3.00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reiſchsmart
(4 Dollar — 420 Marfl. — Im Falle böherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſſung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchticher Beltrelbung fällk ſeder
Rabatt weg. Banſkonto Deutſche Banl und
Darm=
ſtädter und Natlonalbant.
eichorar balgt die urbeisiofenserſſhrrängsteior
Atbelaſtung der Arbeitgeber und Arbeiknehmer. — Beikragserhöhung um ein volles Prozenk.
Reform der Krankenverſicherung und Senkung der Krankenkaſſenbeiträge
als Ansgleich in Ausſicht geftellt.
Hannover, Weſtfalen und Rheinprovinz angenommen. Die übrigen
twigtang der Aebeitsloſenzifſer, preußiſchen Provinzen ſtimmten mit der preußiſchen Regierung
und der Vertreter von Lippe gegen die Vorlage.
Werung ſchäht die Durchſchniktszaßl für 1930
auf 1,6 Millionen.
Berlin, 21. Juni.
eichsrat ſtimmte am Samstag dem deutſch=
öſter=
bkommen über den kleinen Grenzverkehr, dem
deutſch=
en Vertrag über die Rechtshilfe in Zollſachen und einer
füh sverordnung zum Gaſtſtättengeſetz zu. Dann folgte
z ig der Reform der
Arbeitsloſenverſiche=
erichterſtatter, württembergiſcher Miniſterialdirektor
Wö nn, ſchilderte die Entwicklung der
Arbeits=
er, die dazu führte, daß die Reichsregierung die
chſch szahl für 1930 nicht mehr wie im Frühjahr auf 1,2,
ern 1,6 Millionen ſchätzte. Bei 3½ Prozent
Ar=
enbeitrag würde dann der Fehlbetrag der
ſtalt 443 Millionen betragen. Die in dem
Ent=
v— ehene Reform der Arbeitsloſenverſicherung ſoll eine
ſpch s von etwa 115 Millionen erbringen. Bei
itragserhöhung um ½ Prozent würde
je=
a) ann der Fehlbetrag noch 231 Millionen
ſachl Deshalb ſieht der Entwurf eine
Beitrags=
ſöh zum ein volles Prozent vor. Der dunn noch
ſeDeReſt von 134 Millionen ſoll durch
Er=
ſum es Reichszuſchuſſes um 34 Millionen und
Reichsdarlehen von 100 Millionen
aus=
ſcher rden. Der Entwurf der Reichsregierung hat ferner
Aa zeit für alle Ledigen verlängert und die
9u-1 er Unterſtützung bei freiwilliger Arbeitsaufgabe
vor=
übrigen enthält der Entwurf die
n9 der Ankerſkühung nach der Dauer der
ſicherungspfſichtigen Beſchäftigung.
ſe tufung der Unterſtützung nach der Dauer der
voran=
eBeſchäftigung bedeutet nach Meinung der Ausſchüſſe
r Leiſtungen. Weitere Erſparniſſe durch Reformen
Sicht für möglich. Deshalb hat die Mehrheit der Aus=
MZeitragserhöhung um 1 Prozent trotz
erABedenken wegen der weiteren Belaſtung
4Hlitgeber und Arbeitnehmer zugeſtimmt,
aller=
n1: Erwartung, daß dieſe Mehrbelaſtung
9x= Reform der Krankenverſicherung und
4 der Krankenkaſſenbeiträge
ausge=
ird. Zugunſten der notleidenden Gemein=
—tragen die Ausſchüſſe eine
Entſchlie=
der alsbald eine Neuregelung der
Kriſen=
ung und der Unterſtützung der Wohl=
Sverbsloſen verlangt wird.
treter des Reichsarbeitsminiſteriums verſprach die
Der Novelle zur Krankenverſicherung ſchon in den näch=
Eind ihre Verbindung mit der Beratung der Novelle
oſenverſicherung im Reichstag.
wurden zwei Aenderungsanträge der preußiſchen
Re=
nommen.
ite mildert die Beſtimmungen über Verſicherte, die
Iſtelle freiwillig aufgeben oder Grund zur friſtloſen
egeben haben. Die Sperrfriſt ſoll nämlich nur ſechs
hen betragen.
Schlußabſtimmung wurde die Novelle zur
oſenverſicherung bei Stimmenthaltung von
* remen, Lippe, Braunſchweig, Thüringen und einiger
o 4rovinzen angenommen.
* zwiſchen Reichsregierung und Reichsratsausſchüſſen
Kompromißfaſſung wurden die Novellen zum
Reichs=
eſetz, zum Altrentnergeſetz und zum Verfahrensgeſetz
igsſachen angenommen. Annahme fand weiter ein
der die Reichsregierung ermächtigt, zur Beſchrän=
1slandsfilmen die Mnaßnahmen zu treffen, die im
ntereſſe liegen. Der letzte Gegenſtand der Tages=
Sbeſehenkwurf über die Zälligkeit und
AAſung der Aufwerkungshypokheken.
II ſglich großen Teil der Gläubiger den Anlaß zur Kün=
—11. Dezember 1931 zu nehmen, ſieht der Entwurf vor,
2 Prozent betragende Zinsſatz ab 1. Januar 1932 auf
age des Geldmarktes angemeſſenen Satz von der
In8 erhöht werden kann. Ferner ſoll der Gläubiger
ler dreijährigen Uebergangsfriſt an eine einjährige
IIſt gebunden ſein. Tilgungshypotheken ſollen ebenſo
rden wie Kündigungshypotheken. Die
Reichsrats=
ken eine Entſchließung vor,, wonach die Reichsregie=
T ſoll, ob nicht auf Antrag der Gläubiger gewiſſer
Dypotheken der Zuſchlag zu verſagen ſein wird, wenn
Or bei Verſteigerungen einen gewiſſen Teil des
2rtes nicht erreicht.
retär Joel bekämpfte namens der Reichsregierung
Usſchüſſen eingefügte Zuſtimmung des Reichsrats zur
Der Reichsrat beließ es jedoch bei den Ausſchuß=
9 wurde die Vorlage mit 39 ge7
Eü der preußiſchen Provinzen Berlin, Niederſchleſien,
en bei
Am Moldenhauers Nachfolge.
Der Reichskanzler häll an dem Programm feſt.
Hoepker=Aſchoff kommk dafüe nicht in Frage.
* Berlin, 21. Juni. (Priv.=Tel.)
Die Kandidatur Hoepker=Aſchaff darf wohl jetzt als erledigt
gelten. Sie ſtand von vornherein auf ſchwachen Füßen, und der
Reichskanzler dürfte immerhin ſchon am Samstag vormittag, als
er in der Reichsratsſitzung dem bisherigen Finanzminiſter Dr.
Moldenhauer einen Abſchiedsgruß übermittelte, davon überzeugt
geweſen ſein, daß dieſer Weg nicht zum Ziele führt. Er hat
for=
mell auch, um ſich keinen Korb zu holen, Herrn Hoepker=Aſchoff
das Finanzminiſterium gar nicht erſt angeboten, ſondern ſich nur
mit ihm über die Finanzlage unterhalten. Dabei hat ſich
heraus=
geſtellt, daß doch wohl auch ſachlich derpreußiſche
Finanz=
miniſter ſich die Löſung der Reichsfinanzkriſe
weſentlich anders vorſtellt als der Kanzler. Er hat
die Auffaſſung vertreten, daß es genüge, von dem geſamten
Deckungsprogramm nur den Teil ſofort zu verabſchieden,
der zum Ausgleich des augenblicklichen Defizits
unvelingt erforderlich ſei, daß dagegen der Reſt auf den
Herbſ. verſchoben werden; ſoll und inzwiſchen durch die
Aufnahm; eines größeren Kredites die Mittel
zur Beſtreitung wichtiger Bedürfniſſe beſchafft
werden können. Soweit iſt aber Dr Brüning noch nicht, der
einſtweilen an ſeinem geſamten Deckungsprogramm
feſthält. Die Unterredung iſt alſo ohne Erfolg; verlaufen,
wobei das Ausſchlaggebende verbleibt, daß Hoepke=Aſchoff den
Sprung ins Dunkle aus ſeiner geſicherten preußiſchen Eriſtenz
nicht wagen will, und wohl auch der preuß. Miniſterpräſident Dr.
Braun keine Neigung hat, auf ihn zu verzichten.
Brüning ſelbſt verzichkel.
Der Reichskanzler muß alſo weiter ſuchen und er ſucht
auch mit großem Eifer auf die nächſtliegende Löſung. Daß er
ſelbſt das Finanzminiſterium übernimmt, verträgt er
aber nicht; im Gegenteil, er lehnt dieſe Löſung mit aller
Entſchiedenheit ab. Merkwürdig genug, denn das Notopfer
war doch von Hauſe aus ein Gedanke des Zentrums.
Wenn alſo um dieſes Notopfers willen eine
Kriſe im Finanzminiſterium ausbricht, läge
nichts anderes näher, als daß der
Reichskanz=
ler oder der geiſtige Vater dieſer ganzen
Be=
ſteuerungsart, Herr Adam Stegerwald, mit der
Leitung des Finanzminiſteriums auch die
par=
lamentariſche Vertretung eingeſtände. Aber
ſo=
weit will das Zentrum ſich nicht vorwagen. Die Spuren eines
Mißerfolges, wie ſie Dr. Moldenhauer erlitten hat, ſchrecken. Da
iſt es ſchon angenehmer, jetzt einen anderen zu ſuchen, der die
Kaſtanien aus dem Feuer holt. Auf dieſe Weiſe iſt ieder die
Kandidakur des Wirkſchaftsminifters Dr. Diekrich
in den Vordergrund gerückt. Er iſt bei der letzten
Kabinetts=
bildung ſehr ſchlecht behandelt worden. Auf perſönlichen Wunſch
des Reichspräſidenten mußte er das Ernährungsminiſterium
da=
mals an Herrn Schiele abgeben, hätte dann gerne das
Finanz=
miniſterium übernommen, aber Dr. Moldenhauer hatte ältere
Rechte. So war er begreiflicherweiſe verſtimmt, als er nur das
Wirtſchaftsminiſterium erhielt und die Betrauung mit der
Stell=
vertretung des Reichskanzlers war nur ein ungenügendes
Pflaſter. Inzwiſchen iſt er ſehr ſchwer krank geweſen. Nebenbei
hat er ſich auch über die Möglichkeit, vom Wirtſchaftsminiſterium
aus an der Wiederankurbelung der Wirtſchaft mitzuwirken, ſehr
beſtimmte Vorſtellungen gemacht, die erfolgverſprechend ausſehen.
Deshalb hat Dr. Dietrich die erſte Anregung unmittelbar nach
dem Rücktritt Moldenhauers abgelehnt. Dr. Brüning glaubt
aber jetzt, daß es ihm gelingen wird, die Bedenken
Diet=
richs zu überwinden und ihn doch noch zur Uebernahme des
Finanzminiſteriums bewegen zu können. Allerdings iſt es ein
offenes Geheimnis, daß Dr. Dietrich, als er noch in
Marien=
bad war, gegen das als Reichshilfe friſierte
Not=
opfer ſehr ſtarke Bedenken gehabt hat, die inzwiſchen
nicht geringer ſein dürften. Der Kanzler iſt bereit, Konzeſſionen
zu machen und etwa die Feſtbeſoldeten aus dieſer
Steuerverhaſ=
tung freizulaſſen. Aber am Prinzip des Notopfers hält er doch
feſt und es iſt fraglich, ob er auf dieſer Grundlage mit Dr.
Diet=
rich einig wird. Die „Germania” umſchreibt das ſehr
vor=
ſichtig, daß
die Bemihungen Dr. Brünings vorläufig negaliv
zu verlaufen verſprechen. Eine für Samstag in Ausſicht
genom=
mene Kabinettsſitzung iſt wieder abgeſagt worden, wahrſcheinlich,
weil der Kanzler hoffte, bis zum Sonntag mit Dr. Dietrich einig
zu werden und dann vielleicht nach vorheriger Rückſprache mit
dem Kabinett dem Reichspräſidenten entſprechende Vorſchläge
machen zu können. Viel Zeit darf nicht mehr verloren werden.
Der Reichsrat hat am Samstag den Entwurf über
die Reform des
Arbeitsloſenverſicherungs=
geſetzes angenommen, für das jetzt wenigſtens die
tech=
niſchen Bedingungen gegeben ſind, um auch im Reichstag mit der
Beirrechung der Finanzreform zu beginnen.
Die Woche.
Der Sturz des Reichsfinanzminiſters Dr. Moldenhauer kam
auch für die breite Oeffentlichkeit nicht unerwartet. Immer
größer waren die Schwierigkeiten geworden, immer größer die
Widerſtände bei den Regierungsparteien und insbeſondere auch
bei der Deutſchen Volkspartei, der Herr Dr. Moldenhauer
ange=
hört. Die Auseinanderſetzungen über das Notopfer brachten
dann den Stein ins Rollen und Dr. Moldenhauer trat zurück.
Wir haben das Notopfer in der von Dr. Moldenhauer
vorge=
ſchlagenen Form ſcharf bekämpft und bekämpfen es heute noch.
Es iſt auch zuzugeben, daß bei dem ſcharfen Widerſpruch der
Deutſchen Volkspartei und der Demokraten gegen die
Molden=
hauerſchen Deckungsvorſchläge ein Verbleiben des
Reichsfinanz=
miniſters in ſeinem Amt zweifellos eine recht ſchwierige
Situa=
tion herbeigeführt hätte. Trotzdem kann die jetzige „Löſung”
wohl kaum jemanden befriedigen, der über dem Tagesſtreit der
Meinungen noch nicht völlig vergeſſen hat, worum der Kampf
denn eigentlich geht. Wie ungeheuer ſchwierig die Löſung der
Aufgabe iſt, vor die ſich heute jeder deutſche Reichsfinanzminiſter
geſtellt ſieht, geht am beſten daraus hervor, daß ſich ein Mann
von den umfaſſenden Kenntniſſen und den perſönlichen
Eigen=
ſchaften Dr. Moldenhauers in ſo überraſchend kurzer Zeit
ver=
brauchen konnte. Es iſt doch erſt wenige Monate her, daß ſein
geſchicktes und energiſches Auftreten im Haag für die deutſchen
Inereſſen herausholte, was herauszuholen war. Wenige Monate
iſt es erſt her, daß die Uebernahme des Reichsfinanzminiſteriums
durch Dr. Moldenhauer von weiteſten Kreiſen des deutſchen
Vol=
kes freudig begrüßt wurde, weil ſie von ſeiner Energie die
Wendung zum Beſſeren erhofften. Hat man ſich in Moldenhauer
ſo allgemein getäuſcht? Wohl kaum. Vielleicht hat man die
Schwierigkeiten des Amtes unterſchätzt, und beſonders die
Schwierigkeiten, die Dr. Moldenhauer aus der Einſtellung
ge=
wiſſer Kreiſe ſeiner eigenen Partei erwuchſen. Dr.
Molden=
hauer wollte unbedingt das Ziel erreichen, das er ſich geſteckt,
die Ausbalancierung des Reichshaushalts. Aber er beging den
Fehler, daß er ſich durch die Widerſtände immer mehr von der
vorgezeichneten Richtung asdrängen ließ und ſo ſchließlich ſeinen
Gegnern immer größere Angriffsflächen bot.
Niemand wird beſtreiten können, daß die letzten
Deckungs=
vorſchläge Dr. Moldenhauers mit ſeinem urſprünglichen
Finanz=
programm der allgemeinen Ausgabenſenkung und einer
gründ=
lichen Reform der Arbeitsloſenverſicherung kaum noch
irgen=
welche Aehnlichkeiten aufwieſen. Wie ungeheuer ſchwvierig die
Durchführung einer wirklichen Reform unſerer
Arbeitsloſen=
verſicherung bei der Kräfteverteilung im deutſchen Reichstag iſt,
hatten allerdings ſchon die erbitterten Kämpfe gezeigt, die
nöch unter der Regierung der großen Koglition, teils hinter,
teils vor den Kuliſſen geführt wurgen. Als dann die
Regie=
rung Brüning kam, gab es Optimiſten, die glaubten, daß die
homogenere Zuſammenſetzung der neuen Regierung dieſe
Schwie=
rigkeiten verringern werde. Sie ſahen ſich bitter enttäuſcht. Nach
dem Ausſcheiden der Sozialdemokraten aus der Regierung,
glaubte das Zentrum ſich zu umſo größerer Rückſichtnahme auf
ſeinen Gewerkſchaftsflügel verpflichtet, und unter der Führung
Brünings und Stegerwalds verringerten ſich die Ausſichten auf
eine durchgreifende Reform der Arbeitsloſenverſicherung von Tag
zu Tag.. Daß Dr. Moldenhauer nicht trotzdem auf ſeinem
ur=
ſprünglichen Plan beſtand, war offenbar der entſcheidende
Feh=
ler, den er beging, denn dadurch, daß er ſeine ganze Energie
nunmehr auf die Deckungsvorſchläge konzentrierte, auf die
Er=
ſchließung immer neuer Einnahmequellen, entſtand ganz
all=
gemein der überaus peinliche Eindruck, daß auch er letzten Endes
nach den gleichen Rezepten arbeite wie ſeine Amtsvorgänger. Als
er dann den früher ſchon von Stegerwald propagierten Gedanken
eines „Notopfers der Feſtbeſoldeten” übernahm und damit auf
ſchärfſten Widerſpruch in der Oeffentlichkeit ſtieß, wurde ſeine
Stellung ſo ſchwach, daß es keiner großen Anſtrengung mehr.
bedurfte, ihn zu ſtürzen.
Es iſt ja kein Geheimnis, daß das Verhältnis des
Vorſitzen=
den der Deutſchen Volkspartei, Dr. Scholz. zu Dr. Moldenhauer
niemals ſehr herzlich war, und daß dieſes Verhältnis ſich auch
im Laufe der Zeit nicht gerade gebeſſert hat. Nachdem man ſich
noch zu Anfang der Woche darauf geeinigt hatte, die Erörterung
der umſtrittenen Fragen möglichſt hinauszuſchieben bis die
ſächſi=
ſchen Wahlen vorüber, forderte ſchon am Mittwoch die
Frak=
tionsleitung der Deutſchen Volkspartei auf Veranlaſſung einer
induſtriellen Gruppe Dr. Moldenhauer auf, er ſolle vom Kabinett
verlangen, daß mit dem Notopfer zugleich ein Geſetz über die
vor=
zeitige Kündbarkeit der laufenden Arbeitstarifverträge eingebracht
werde. Dr. Moldenhauer lehnte dies ab und reichte ſeine
Demiſſion ein, um einem Fraktionsbeſchluß zuvorzukommen, der
ſeinen Rücktritt verlangt hätte. Der unmittelbare Anlaß zum
Rücktritt des Reichsfinanzminiſters war alſo gar nicht einmal das
Notopfer, und es wird in dieſem Zuſammenhang verſtändlicher,
daß nicht nur die übrigen Kabinettsmitglieder, ſondern auch der
Reichspräſident Dr. Moldenhauer gebeten haben, im Amte zu
bleiben. Wenn er trotzdem bei ſeinem Rücktrittsentſchluß
be=
harrte, ſo iſt das ohne weiteres begreiflich, auch wenn er ſeiner
Partei gegenüber unſtreitig im Recht war. Wenn man ernſthaft
die angekündigte Preis= und Lohnſenkungsaktion durchführen
will, wird man unter Umſtänden allerdings eine geſetzliche
Hand=
habe brauchen, die eine vorzeitige Kündigung der laufenden
Tarifverträge ermöglicht, denn wenn eine ſolche Aktion
über=
haupt einen Erfolg haben ſoll, muß ſie in kürzeſter Friſt
durch=
geführt werden. Ein Miniſter iſt aber nun einmal auch im
par=
lamentariſch regierten Staat nicht nur der „junge Mann” des
Fraktionsvorſitzenden, ſondern er trägt vor dem Volk und der
Geſchichte die perſönliche Verantwortung, und es iſt daher
durch=
aus verfehlt, wenn eine Partei oder eine Fraktion verſucht, ihrem
Miniſter die Geſetze des Handelns bis ins Einzelne
vorzu=
ſchrefben. Wir haben ſchon oft auf die bedenklichen Folgen
hin=
gewieſen, die im Laufe der letzten Jahre ſchon dadurch entſtanden
ſind, daß unſere Parteien und insbeſondere die Sozialdemokratie
in ihren Miniſtern nur Vollſtrecker der Parteimeinung ſahen,
und wir können es daher nur bedauern, wenn die Deutſche
Volks=
partei in dieſem Fall nicht anders verführ.
Aber für die Gefamibeurteilung iſt ſchließlich nicht die
B=
rechtiguns oder Nicht!
en Anlaſſes
Seite 2
Sonntag, den 22. Juni 1930
das Entſcheidende. Das Problem, das Dr. Moldenhauer nicht
zu löſen vermochte, iſt und bleibt eine durchgreifende Senkung
unſerer öffentlichen Ausgaben. Das darf man ſehr
wohl ſagen, auch wenn ja ſchließlich das Notopfer im
End=
ergebnis eine erhebliche Ausgabenſenkung (eine Senkung der
Ausgaben für die Beamtengehälter) bedeutet. Wir haben aber
ſchon vor einer Woche eingehend erörtert, daß unſere
Beamten=
gehälter zurzeit keineswegs übermäßig hoch ſind. Unter dieſen
Umſtänden kann man eben den Gehaltsetat nicht durch einen
ſchematiſchen Abbau aller Gehälter ſenken, ſondern nur durch eine
entſprechende Verminderung der Stellen.
Alle dieſe Erwägungen aber ändern nichts an der Tatſache,
daß wir durch den Rücktritt Dr. Moldenhauers jedenfalls keinen
Schritt vorwärts gekommen ſind, ſondern daß im Gegenteil die
Lage im Augenblick verworrener iſt denn je. Ausgabenſenkung,
Deckung der Fehlbeträge und Wiederbelebung unſerer Wirtſchaft
ſind die gewaltigen Aufgaben, welche die Reichsregierung zu
löſen hat, und es iſt die allerhöchſte Zeit, daß ſie ſich über die
Wege ſchlüſſig wird, die ſie zu gehen gedenkt.
M.
Abſchluß der Arbeiken des Berfaſſungsausſchuſſes.
Neugliederung des Reiches.
Berlin, 21. Juni.
Der Hauptausſchuß der Länderkonferenz für Verfaſſungs=
und Verwaltungsreform trat am Samstag 10 Uhr
vor=
mittags unter Vorſitz des Reichskanzlers Dr. Brüning in der
Reichskanzlei zu einer Sitzung zuſammen. Zur Beratung ſtehen
die Beſchlüſſe des Unterausſchuſſes II für Zuſtändigkeit und
Or=
ganiſation über das von den Gutachtern Reichsminiſter a. D. Koch=
Weſer, Miniſterialdirektor Dr. Brecht, Staatsminiſter
Rem=
mele und Landeshauptmann Dr. Horion erſtattete
Gemeinſchafts=
referat über die Abgrenzung der Zuſtändigkeit zwiſchen Reich und
Ländern ſowie über das Referat, betreffend die Organiſation der
Länder und den Einfluß der Länder auf das Reich (Verfaſſer:
Miniſterialdirektor Dr. Brecht und Dr. Poetzſch=Hoffter,
Staats=
präſident Dr. Bolz, Bürgermeiſter Dr. Peterſen).
Der Verfaſſungsausſchuß ſtimmte zumeiſt mit großer
Mehr=
heit den Vorſchlägen ſeines Unterausſchuſſes zu. Die
Schlußab=
ſtimmung ſelbſt erfolgte mit 15 gegen 3 Stimmen bei 2
Ent=
haltungen. Nach dieſen Beſchlüſſen ſoll das Nebeneinander
von Reich und preußiſcher Zentralgewalt
beſei=
tigt und leiſtungsfähige Verwaltungskörper
zwiſchen dem Reich und den unteren Behörden in
der Geſtalt von neu zu gliedernden Ländern
ge=
ſchaffen werden. Wenn es auch nicht gelingen konnte, dieſen
Ländern ein völlig einheitliches Gepräge zu geben, ſo iſt doch eine
Grundlage für eine gleichmäßige und beſſere Geſtaltung
des Reiches geſchaffen. Ueber die geſetzgeberiſche
Inangriff=
nahme des Reformwerks ſelbſt wird die Reichsregierung
nun=
mehr Beſchluß faſſen.
Unkerzeichnung des preußiſch=bremiſchen
Skaalsverkrages.
Bremen, 21. Juni.
Der dreußiſch=bremiſche Staatsvertrag iſt geſtern nachmittag
im Rathaus von dem preußiſchen Miniſterpräſidenten Dr. Braun
und dem Präſidenten des Senats, Bürgermeiſter Dr. Donandt,
unterzeichnet worden. An der Unterzeichnung nahmen ferner teil
ſeitens des Freiſtaates Preußen Staatsſekretär Dr. Staudinger,
Biniſterialdirektor Dr. Nobis, Oberpräſident Noske und Regie=
Espräſident Dr. Roſe. Als Vertreter der Freien und
Hanſe=
ſtadt Bremen waren zugegen Geſandter Dr. Nebelthau, ſowie
mehrere Senatoren und Staatsräte
Das Vertragswerk ſtellt ebenſo wie ſeinerzeit der
preußiſch=
hamburgiſche Vertrag einen wichtigen Fortſchritt in einem
Teil=
problem der Reichsreform dar. In einem Abkommen
über kommunale Richtlinien für die Zuſammenarbeit der
preu=
ßiſchen und bremiſchen Gemeinden iſt ein enges
Zuſammen=
arbeiten der Stadtverwaltungen Bremerhaven und Weſermünde
auf allen Gebieten der kommunalen Verwaltung vorgeſehen. Der
Zuſtand, daß die Polizeibeamten der beiden Länder bisher die
Vom Tage.
Der 22. Juni 1930, der Tag der ſächſiſchen
Landtags=
wahlen, wird für die nächſte Zukunft des Landes entſcheidend
ſein. Aber nicht allein Sachſen, ſondern das geſamte Deutſchland,
vor allem auch die Reichsregierung, ſchauen voller Spannung auf
den Ausgang der Wahlen.
Die Aufregung im deutſch=polniſchen Grenzgebiet über den
neuen Zwiſchenfall bei Proſtken iſt außerordentlich groß. Die
Be=
völkerung lebt in ſtändiger Angſt vor Angriffen, beſonders, da
be=
kannt wird, daß die polniſchen Grenzbeamten von Warſchau
An=
weiſung erhalten haben ſollen, in ſämtlichen Fällen von
Zuſam=
menſtößen mit deutſchen Beamten und auch deutſchen Zivilperſonen
ſofort von der Schußwaffe Gebrauch zu machen.
Der Reichslandbund hat ſich auf ſeiner
Vertreter=
tagung in Königsberg am Freitag und Samstag eingehend
mit der agrarpolitiſchen und ſtaatspolitiſchen Geſamtlage befaßt. Von
der Herausgabe einer Entſchließung wurde ausdrücklich abgeſehen.
Da=
gegen wurde beſchloſſen, eine beſondere Abordnung ſeines Führerkreiſes
mit der Darlegung der Auffaſſung und Forderungen des
Reichsland=
bundes gegenüber dem Reichskanzler in kürzeſter Friſt zu beauftragen.
Der Reichskanzler hat an den ſcheidenden
Reichsfinanz=
miniſter Dr. Moldenhauer ein Schreiben gerichtet, in dem er
ihm mitteilt, daß der Reichspräſident ihn unterm Freitag aus ſeinem
Amt als Reichsfinanzminiſter entbunden hat. Der Kanzler ſpricht dann
Dr. Moldenhauer den aufrichtigen Dank für ſeine aufopfernde
Mit=
arbeit in zwei Miniſterien aus.
Die Angriffe der Rothermere=Beaverbrock=Preſſe gegen
den Führer der Konſervativen Baldwin, ſind
durch eine ganz beſondere Schärfe gekennzeichnet. Sie gipfeln in
der unverblümten Aufforderung an Baldwin, die Führung der
Konſervativen Partei niederzulegen.
Der franzöſiſche Handelsminiſter Flandin kündigte an, daß die
franzöſiſche Regierung, ſobald die Prüfung des neuen
amerika=
niſchen Zolltarifs abgeſchloſſen ſei, der amerikaniſchen
Tarif=
kommiſſion, die allein für die Anwendung der Biegſamkeitsklauſel
des Tarifs zuſtändig ſei, eine Geſamtreklamation überreichen werde.
Der aufſehenerregende Zwiſchenfall auf der Genfer
Arbeitskonferenz, wo geſtern die Arbeitgebergruppe unter
Proteſt geſchloſſen die Beratungen des Ausſchuſſes für das
Arbeitszeit=
abkommen im Steinkohlenbergbau verließ, konnte trotz eifriger
Ver=
mittlungsverſuche des Konferenzvorſitzenden Mahaim, des Leiters des
Internationalen Arbeitsamtes Albert Thomas und des
Ausſchußvor=
ſitzenden Dr. Brauns nicht beigelegt werden.
Der Mandatsausſchuß des Völkerbundes hat
nun=
mehr, nach faſt dreiwöchigen Beratungen, ſeinen Prüfungsbericht
über die blutigen Auguſt=Vorfälle in Paläſtina vom Jahre
1929 abgeſchloſſen. Der Bericht wird vorläufig nicht veröffentlicht.
Die Meldungen über den Rücktritt des Kabinetts
und die Aufhebung der Verfaſſung auf Malta in
Abweſenheit des Premierminiſters Lord Strickland ſind
demen=
tiert worden.
Ismael Sidky Paſcha hat das neue ägyptiſche
Kabinett gebildet, indem er neben dem
Miniſterpräſi=
dium das Finanzminiſterium und das Miniſterium des Innern
übernimmt. Außenminiſter iſt Hafez Afifi Paſcha. Die Lage in
Kairo iſt ruhig.
Auf der Maidan: „Eſplanade im Zentrum des
Geſchäfts=
viertels von Bombay iſt es am Samstag zu ſehr ſchweren
Zuſam=
menſtößen gekommen, an denen eine ſehr große Menſchenmenge
beteiligt war. 500 Perſonen wurden verletzt.
Grenze nicht überſchreiten konnten, iſt beſeitigt. Das
Verkehrs=
abkommen, dem auch das Land Oldenburg beitreter twird, ſoll
dazu dienen, daß die öffentlichen Verkehrsmittel derurt
einzurich=
ten und durchzuführen ſind, wie es das Intereſſe der
Geſamt=
bevölkerung des Weſergebietes und der Nachbaxgebiete erfordert.
Bremen tritt ferner dem Hochſeefiſcherei=Abkornmen bei, das am
5. März dieſes Jahres zwiſchen Preußen, Hamburg und der
Stadt Altona abgeſchloſſen worden iſt und die Gründung eines
Hochſeefiſcherei=Ausſchuſſes vorſieht, in dem die gemeinfamen
An=
gelegenheiten der dem Uebereinkommen unterworfenen Häfen
und Märkte erörtert werden. Damit iſt einer planmäßigen
Zu=
ſammenarbeit der Hochſeefiſcherei=Häfen an der deutſchen Nordſee
der Boden bereitet. Ein zweites Abkomigen betrifft die
einheit=
liche Handhabung der Waſſerpolizei auf der Unterweſer und die
Vorlage eines Staatsvertrages an das Reich über die
Verwal=
tung der Waſſerpolizei auf der Unte cweſer.
Um einem ungeſunden, den geſamtdeutſchen Intereſſen
ab=
träglichen Wettbewerb zwiſchen, den Wirtſchaftsgebieten an Weſer
und Ems vorzubeugen, iſt ein Weſer=Ems=Abkommen
in Ausſicht genommen. E’s enthält lediglich die Schaffung eines
gemeinſamen Ausſchuſſes, aus beiden Wirtſchaftsgebieten, der nach
Bedarf zuſammentritt, um eine einheitliche Seehäfenpolitik zur
Durchführung zu brimgen. Die Vertragſchließenden haben
ver=
einbart, das Vertrag swerk ſofort dem Reichskanzler vorzulegen.
Was Edouard Manet dem Impreſſionismus gegeben hat,
und was andererſeits er den Impreſſioniſten verdankt, läßt ſich
nicht genau ausrechnen. In ſchöpferiſchen Zeiten iſt nicht jeder
Künſtler ängſtlich auf ſein geiſtiges Eigentum erpicht, ſondern
die Beziehungen zwiſchen den ſchöpferiſchen Naturen beſtehen
in einem fortwährenden wechſelſeitigen Geben und Nehmen.
Sicher hat der junge Claude Monet von der flächigen Malerei
Edouard Manets im entſcheidenden Augenblick weſentliche
An=
regungen empfangen, und ſicher iſt Manet auf ſeinem Wege zur
unmittelbaren Wiedergabe des Natureindrucks ſtark beeinflußt
worden von dem leidenſchaftlichen und folgerichtigen Pleinair
der impreſſioniſtiſchen Landſchafter. Aber in der Folge haben
ſich die beiden Künſtler, ſo ſehr ſie ſich manchmal berührten, dockk
ganz verſchieden entwickelt, ſo, daß man ihre Bilder niemals miff.
einander verwechſeln kann. Und ebenſo, wie es falſch iſt, Mange
als reinen Impreſſioniſten zu bezeichnen, ebenſo falſch wäre es.
den künſtleriſchen Einfluß Manets auf den Impreſſionisnmus
allzuſehr zu betonen.
Daß man eine beſtimmte Gruppe von Künſtlern mit d em
Namen „Impreſſioniſten” bezeichnete, war urſprünglich ein 33
fall. Claude Monet hatte in einer Ausſtellung ein Bild, Ffür
das er keinen Namen wußte, Impreſſion” betitelt. Es Koar
ein Sonnenuntergang über dem Meere, nichts weiter darauf als
Waſſer und Himmel und Atmoſphäre. Ein Bild, das fül ilte
Monet, war es nach damaligen Anſchauungen nicht, aber 4 ine
Studie war es auch nicht mehr. Hier liegt der entſcheide, nde
Punkt. Courbet und Corot hatten vor der Natur im Freil icht
ihre Studien gemalt und ſie dann im Atelier zu Bildern (
wer=
arbeitet. Claude Monet, der überzeugte Pleinairift, kannte —den
Unterſchied zwiſchen Bild und Studie praktiſch nicht mehr. z Er
malte nur vor der Natur. Seine Bilder ſind vom erſten bis
zum letzten Pinſelſtrich im Freien entſtanden. Die Studie
ſteckt
im Bilde, und das Bild iſt nichts weiter als die zu Ende
führte Studie. Wenn der Künſtler ſeine Natureindrücke woll=
*) Aus Band XV der Propyläen=Kunſtgeſchichte: Die Kunſt, des
Realismus und des Impreſſionismus” von Emil Waldmann. Das Werk
behandelt die an bedeutenden Schöpfungen reiche Periode (1830 „ooo
etwa) den Manet, Monet, Cézanne, Corinth, Liebermann, Slevo
um nur ein paar der klingendſten Namen zu nennen — und iſ mit
beſonders reichem Abbildungsmaterial und vielen mehrfarbigen Xafeln
ausgeſtattet.
kommen wiedergegeben haute, war ſein Bild fertig, und er wußte
nichts mehr hinzuzufügen.
Dies klirigt nach ſehr wenig, iſt aber im Grunde ſehr viel.
Slaude MAriet wollte den ganzen Natureindruck auf der
Lein=
wand feſt halten: das ganze Spiel von Luft und Licht, von
Aumoſphgire und Farbe in all ſeinen ſo unendlich vielfachen
Er=
cheinun gen und Durchdringungen, in dem ganzen reichen Wechfel
Don ge genſeitigen Beziehungen, den Einfluß des Lichts auf die
Farbeh in all ſeinen tauſend Brechungen und Spiegelungen,
ader, auch den Einfluß aller atmoſphäriſchen Elemente, nicht nur
der Luſt als Ton, als Luftton, als Farbe, ſondern auch den
Ellnfluß der Trockenheit oder der Feuchtigkeit, den Einfluß des
*Sindes und der bewegten Luft, kurz, jenes unfaßbare Spiel
eder ewig veränderlichen Elemente, ob der Himmel bedeckt oder
klar iſt, ob die Wolken ſchnell oder langſam ziehen und wie die
Teile einer Landſchaft, die dem unmittelbaren Sonnenlicht
aus=
geſetzt ſind, in der Durchſichtigkeit ihrer Schatten die Reflexe
des Himmels empfangen. Der Künſtler, begeiſtert über die
Schön=
heit der Welt, von der er weiß, daß ſie nur eine Sekunde dauert,
will dem Augenblick Dauer verleihen.
Hierzu gehört ein ungeheures Studium ewig wachſamer
Beobachtung, von ſchnellſtem Erfaſſen der Erſcheinung mit
fort=
während geſchärften und verfeinerten Sinnesorganen. Die ewig
wechſelnde Naturerſcheinung aufzunehmen und blitzſchnell als
ein Ganzes vor fich hinzuſtellen, immer mit dem Hintergedanken
an die Veränderung der farbigen Erſcheinung, dieſes Sehen —
und zuletzt iſt es dieſes Sehen, welches man als impreſſioniſtiſche
Sehweiſe bezeichnen muß — iſt ein ſchöpferiſcher Akt, nicht etwa
nur ein geduldiges, paſſives Stillehalten der Organe, nicht nur
ein mechaniſches Aufſchreiben der Beobachtungen. Paul Cézanne
hat einmal geſagt: „Monet iſt nur ein Auge, aber mein Gott,
was für ein Auge!” Seit Monet und durch Monet hat die
Welt erſt gelernt, wie reich und wie bunt die Welt iſt, wenn
man ſie als ein Spiel von Farbe und Licht anſieht, und wir
alle ſehen die Natur heute ſo wie Claude Monet als erſter ſie ſah.
Noch ein anders Wort von Cézanne iſt aufſchlußreich, das
berühmte Wort: „Nicht wahr, der Himmel iſt blau; ſehen Sie,
und das hat Monet entdeckt”.
Dieſes konſequente Arbeiten im Freien, immer unter freiem
Himmel, ganz gleich bei welchem Wetter, hatte nun nicht nur
die künſtleriſche Folge, daß die Malerei heller wurde. Farbe iſt
Licht, und wenn von allen Seiten das Licht ſtrömt, bekommen
nicht nur die Farben eine ſtarke Leuchtkraft, ſondern alles wird
hell. auch die Schatten, das Schwarz und das Grau, verſchwinden.
Schließlich werden die Schatten farbig, und Schatten im Halb=
Num
Die Amneſtie vor dem Reichs
Skraffreiheik für alle polikiſchen Dei
Abſtimmung am Dienskag.
Berlin,
Kan
Auf der Tagesordnung der Samstagsſitzung des Reich
die Amneſtieanträge der Deutſchnationalen, der Chriſtli, panden
FBonale
und der Kommuniſten.
Der Rechtsausſchuß hat unter Ablehnung der übr
einen Antrag vorgelegt, der das Amneſtiegeſetz
tiſche Straftaten vom 14. Juli 1928 ausdehnen w
politiſchen Tötungsdelikte, die vor dem 1. September 1924 b
wenn ſie ſich nicht gegen ein Mitglied oder früheres
E7d
Reichsregierung gerichtet haben. Es fallen darunter au
Fememorde. In der Einleitung wird ausgeſprochen, daß
verfaſſungsändernden Charakter hat.
Eine Erklärung der Regierungsparte
Abg. Leutheußer (D.V.P.) gab für die Regier 4aa
mit Ausnahme der Bayeriſchen Volkspartei eine Erklärun
darauf hingewieſen wird, daß das Amneſtiegeſetz von 1928
Fireiſeit
für alle politiſchen Delikte gewährte und lediglich das Verl
das Leben ausgenommen hat. Dieſes Geſetz ſollte den Sch f
der Reihe der Amneſtiegeſetze, die zweifellos nicht zur ( mung
Rechtsbewußtſeins und der Achtung vor dem Geſetz diente AMit
die=
ſem Geſetz ſollte ein Strich unter die Vergangenheit und di chlrieget
und Nachinflationszeit gemacht werden. Inzwiſchen habe aber di
Notwendigkeit für eine Ergänzung dieſes Geſetzes ergebe
Haag beſchloſſene Räumungsamneſtie würde es als eine 1 cht
und Rechtsungleichheit erſcheinen laſſen, wenn nicht auch fü
im beſetzten Gebiet begangenen politiſchen Straftaten volle ar ffre
gewährt würde, und wenn dieſe Vergünſtigung nicht aue (s
würde auf politiſche Straftaten, die unter den gleichen Vo ſetzt
außerhalb des beſetzten Gebietes begangen ſind. Vom ( Oſ
allgemeinen Rechtsgleichheit aus ſei es deshalb auch nicht Srli
ſogen. Fememorde von der Amneſtie auszuſchließen. In dxlärung
wird der Reichstag zum Schluß erſucht, den vom Ausſchuf mrggien
Geſetzentwurf anzunehmen.
Die Ausſprache.
Abg. Pieck (Komm.) verlangte eine allgemeine politi OImneſt
von der alle Perſonen ausgeſchloſſen ſein ſollen, die an Mxten=
Verſchwörungen der Schwarzen Reichswehr und rechtsra —r Ord
niſationen beteiligt waren.
Abg. Dr. Bahersdörfer (Bayer. V.P.) erklärte,
ſchon vom Abg. Dr. Leutheußer angegebenen Gründen
ſeiner Fraktion für den Ausſchußantrag ſtimmen werde
Abg. Dr. Everling (Dnatl.) führte aus, die Amrr
Fememörder ſei eine Forderung der Gerechtigkeit. Der A /xißantrg”
bedeute auch keine Verfaſſungänderung. Der Redner empf ine En
ſchließung, in der die Ausdehnung der Amneſtie verla wird a. Nr
alle im beſetzten Gebiet begangenen Steuer= und ähnliche Felilte.
Abg. Landsberg (Soz.) erklärte, es handele ſich Fmicht M0
eine allgemeine Amneſtie, ſondern ausſchließlich um die x eſtieru
der Fememörder. Die Sozialdemokraten hätten nichts Sgen e
Milderung der Strafen für die genannten Delikte; aber fan
Gnadenwege geſchehen. Gerade jetzt, wo im politiſchen gnpſe
geiſtige Argument immer mehr durch gefährliche Waffen S
könnten wir nicht durch Annahme eines ſolchen Antrags ſe
liche Entwicklung begünſtigen. Der wahre Grund für Vei
iſt das Bedürfnis des Miniſters Treviranus, konſervative Tefür )
Regierung zu gewinnen. Uns erſcheint dieſer Kaufpreis zſch. he
früh iſt auf dem Gefängnishof in Stuttgart eine Hinricht ſan ein
Mörder bollzogen worden gegen den ausgeſprochenen Will 23R
tagsausſchuſſes. Mitglieder derſelben Parteien, die die mrie
für unbedingt notwendig hielten, wollen hier die Fememö= /won
Schuld los und ledig ſprechen.
Reichsjuſtizminiſter Dr. Bredt erklärte: Der in (*
gerichtete Mörder iſt nicht zu vergleichen mit den ſogen /en
mördern. Er hat aus Geldgier hinterrücks ſeinen Vo /erſch
während es ſich bei den ſogen. Fememorden um Taten han
ganz außergewöhnlichen Umſtänden begangen worden ſind fäl
beantragten Amneſtie handelt es ſich nicht in erſter Lin En
kannten Fememorde, ſondern vor allem um ſolche Leute, d m be
Gebiet im Kampfe gegen Separatiſten die deutſche Sache
ſich dabei gegen das Geſetz vergangen haben. Aus dieſen Iden
die Regierung dem Ausſchußantrag zuſtimmen.
Abg. Dr. Schetter (Zentr.) erkannte an, daß die
manche Fememörder treffen werde, die mit beſonderer Ro org
gen ſind. Dieſe wenigen Fälle müſſe man mit in Kauf I mel
Rückſicht auf die viel größere Zahl der Fälle, in denen (S
Abwehrkampf gegen Separatiſten und Vaterlandsverri / 9e9
hat. Jetzt müßte endlich reiner Tiſch gemacht werden.
Damit war die Ausſprache beendet.
Die Abſtimmung wurde zurückgeſtellt. Präſident
mit, daß alle in der verfloſſenen Woche zurückgeſtellten P
am Dienstag, 15 Uhr, ſtattfinden.
Um 12.15 Uhr vertagte ſich das Haus auf Mont
Auf der Tagesordnung ſteht die zweite Beratung des Reit /T.00
etats in Verbindung mit den damit zuſammenhängenden "
Geſetzentwürfen.
F
licht und Reflexe ſind dann keine Gegenſätze mek ſEm."
ſondern nur eine andere gleichfalls farbige Form
Aber dieſe leidenſchaftliche Beobachtung der far
erſcheinung, bis in ihre feinſten und tauſendfältig
hinein, führte neben dieſer großen Helligkeit auch
dern Art des maleriſchen Vortrages. Da in der T
dem Einfluß des Lichts und der Atmoſphäre alle
Wechſel begriffen iſt, mußte dieſem ſchnellen un ?e
Sehen nun eine ſchnellere, lebendigere Niederſchrift —
nur das Auge, ſondern auch die Hand arbeitet jeß!
einzelnen Dinge in der Natur, ein Baum, ein Flußl(
ein Menſch, können nicht mehr modellierend gezel
ſondern müſſen, wenn ſie der Geſamterſcheinung
ſein ſollen, als Farbflecke ſchnell hingeſchrieben we
Farbflecke müſſen mit offenem Pinſelſtrich und
ſtehenbleiben, ſkizzenhaft nur angedeutet, nur
Wären alle Einzeldinge bei ſolchem Sehen fer!!
würde das Auge des Betrachters ſich an ſolchen
feſtſaugen und nicht mehr die Geſamterſcheinun
Wechſel aufnehmen können. Die Farben werdelſ.
wie bei Conſtable und Delgcroix, auf der Palelte
Leinwand gemiſcht, ſondern dieſer Miſchungsprds
Auge des Beſchauers überlaſſen. Dies iſt die neue
heit, die der Impreſſionismus entdeckt und die e
Kämpfen mit dem Publikum ſchließlich durchgeſe*
ſchauend verſteht man, daß dieſes neue Sehen 9.
Empörung hervorrufen mußte. Es war wie aues
durchaus neu, und wenn man eben noch um Lot
hatte, ſo konnte wan unmöglich ſich jetzt mit diele"
Art auch ſchon wieder abfinden.
Claude Monet war mit Courbet befreundet un
in ſeinen Anfängen manche Förderung erfahren, "
Manet. Als junger Menſch von den ausgezeichl.
tern Boudin und Jongkind, die in der Gegend .9.
perſönlichen Impreſſionismus der Marinemclel””
angeregt, begeiſterte er ſich in Paris für Troyoll."
tenden Nebel, lernte während einer zweijährig”‟
den afrikaniſchen Jägern die Lichtfülle des Onell:
dann, ncch Paris zurückgekehrt, einige Wocle
Gleyres, des feinen Klaſſiziſten, und ſtellte ſich 9."
von der Schönheit der neuen Malerei Edouald
eigene Füße. Das große Bild der Dame im ſchie.
denkleid, die „Camille”, vom Jahre 1866, iſt eille
Edouard Manet. Aber im Laufe der Zeit triel.
Künſtler in die freie Natur hinaus. Er glault
Widerſtand Courbets und Manets, die große Fſ”.
incarés vierzehn Ankworken.
Sonntag, den 22. Juni 1930
Seite 3
„tworten, die Poincaré auf die 14 Fragen, die René
ihn gerichtet hat, in dem vor kurzem erſchienenen
Reſvonſabilites de la guerre” zuſammenfaßte, werden
bankündigung als endgültige bezeichnet. Außerdem
w ſich verpflichten, keine Erwiderung auf die Antwor=
So dürfte es notwendig ſein, die Kritik von anderer
n In der am 15. Juni erſchienenen Nr. 12 der Zeitſchrift
rusſchuſſes Deutſcher Verbände „Der Weg zur Freiheit”
w notwendigen dokumentariſchen Belegen dieſe Kri=
Entgegen der hie und da geäußerten Anſicht,
Poin=
dem Buch einen Geſinnungswechſel vollzogen, muß
ſerden, daß in Wirklichkeit an der Starrheit ſeines
s nichts geändert iſt. Er wünſcht wohl, daß das
em der Kriegsſchuld vom Standpunkt der Wahrheit
igkeit unterſucht werde, will aber nicht den Sinn
chaftliche Kommentare verfälſchen, und die
unbeſtreit=
ife der Schuld der beiden Zentralmächte verwiſchen
eſer Vorausſetzung will er nicht rütteln laſſen. Zwar
e zugeben, daß die deutſche und öſterreichiſch=
unga=
eine Mobilmachung zeitlich der ruſſiſchen nachfolgten,
z dafür aber an die Theſe, daß die ruſſiſche
Mobil=
b nicht den Krieg bedeutet hätte, die Verhandlungen
ten fortgeſetzt werden können. Die alte Theſe, den
uch von den Kriegserklärungen und nicht von der
gemeinen Mobilmachung, die in Wirklichkeit den
s des Krieges auslöſte, herzuleiten. Schon in den
ffiſchen Verhandlungen über den Zweibund und die
ide Militärkonvention in den 90er Jahren, ſowie in
jährlich zwiſchen den beiderſeitigen Generalſtäben
Abmachungen kommt die Anſchauung zum Ausdruck,
achen Krieg bedeutet. Bedeutungsvollerweiſe wurde
em Erlaß des Zaren 1913 der Kriegsbeginn formell
zilmachung getrennt. Die Mobilmachung ſollte nicht
eitig auch als allerhöchſter Befehl zur Eröffnung der
en gegen Deutſchland und Oeſterreich” gelten. Dies
y, lediglich, der günſtigeren militäriſchen und
diplo=
uation wegen, die es ſo erlaubte, hinter der Maskie=
Scheinverhandlungen den Gegner, Deutſchland,
hin=
ihm die Angreiferrolle zuzuſchieben. Es war Zar
Iſt, der die Sachlage klar erkannte, wenn er bei der
ften Unterſchrift unter den Befehl zur allgemeinen
gäußert: „Denken Sie an die Verantwortung, die
n, auf mich zu nehmen; denken Sie daran, daß es
andelt, Tauſende und Abertauſende in den Tod zu
von Gérin und vorher von Demartial geübte Kritik
er=
wurf, daß durch die Auslegung des franzöſiſch=
ruſſi=
ndes 1914 die Rechte des franzöſiſchen Volkes und
verletzt worden ſeien. Der textlichen Faſſung nach
ck des Vertrages von 1892 und der Militärkonven=
Verteidigung gegen einen Angriff der Streitkräfte
es. Eine Verpflichtung Frankreichs in einen Krieg
bien und Oeſterreich einzugreifen, lag ebenſowenig
Verpflichtung Rußlands, Serbien in einem Krieg
h zu unterſtützen. In dem Geheimabkommen vom
9, das zwiſchen Delcaſſé und dem ruſſiſchen Außen=
Muraviev abgeſchloſſen wurde, wurde jedoch dieſer
Zweibundes dahin geändert, daß er auch für die
ltung des Gleichgewichts unter den europäiſchen
rgt ſein ſollte und ſeine zeitliche Dauer nicht mehr
and des Dreibundes abhängig gemacht wurde. Das
ituelles Eingreifen etwa im Falle von Balkanver=
Bis 1912 lehnte jedoch außer Delcaſſé jede
franzö=
ſig ein Eingreifen in einen Krieg wegen einer Bal=
Erſt 1912 trat hierin eine Wandlung ein, wie aus
Berichten Iſwolſkis vom September, November,
2 hervorgeht, die man als Blankovollmacht an
Ruß=
that. Poincaré erklärt ſelbſt in ſeinen Memoiren,
9, wenn auf dem Balkan eine ernſte Kriſe für
Ruß=
en würde, nicht vergeſſen konnte, daß es der
Ver=
ands war. Wenn jedoch Poincaré triumphierend
914 der deutſche „Angriff” eine Prüfung des vor
viſchen Frankreich und Rußland getrofſenen
Ab=
flüſſig machte, ſo iſt es freilich richtig, daß aus dem
7 4. Auguſt 1914 ein ſolcher Wunſch nicht geäußert
ziviani und Poincaré nicht veranlaßt waren
anzu=
der Bündnisfall dem Wortlaut nach garnicht
ein=
nachdem die ruſſiſche Geſamtmobilmachung am 30.
erſte angeordnet worden war. Darum
kennzeich=
léologue am 12. September dem Grafen Witte
Sachlage richtig dahin, daß der Weltkrieg wegen
ISgebrochen war, die Rußland in erſter Linie
inter=
einer ſlawiſchen Sache, die weder Frankreich noch
berührte.
incaré zu erwidern, daß ſein Feſthalten an dem
iegsſchuld Deutſchlands und Oeſterreichs durch ihn
legen iſt.
* Franzöſiſche Sorgen.
Gereizke Skimmung gegen Amerika. — Fehlſchläge
in der Kolonialpolikik.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 21. Juni.
Die Aufregung in Paris um den neuen amerikaniſchen
Zoll=
tarif hat ſich noch nicht gelegt. Sie hat ſogar im Gegenteil ſolche
Formen angenommen, daß der amerikaniſche Botſchafter in Paris
ſich gezwungen ſah, ein Communiqué herauszugeben, in dem er zu
beweiſen ſucht, daß die franzöſiſche Wirtſchaft durch die
amerika=
niſchen Zollerhöhungen gar nicht ſo ſtark in Mitleidenſchaft
ge=
zogen ſei. Es iſt ſchwer, ein objektives Bild über dieſe Frage zu
gewinnen; jedenfalls kann man aber den Eindruck nicht
unter=
drücken, daß man in Paris die Bedeutung der ganzen Sache ſtark
überſchätzte und etwas über das Ziel hinaus ſchoß. Wir haben an
dieſer Stelle dieſer Anſicht ſchon Ausdruck gegeben.
Die Stimmung gegen Amerika iſt hier jedenfalls gereizt, und
zwar auf vielen Gebieten. Man ſah das auch bei dem
franzöſiſch=
amerikaniſchen Geplänkel auf der internationalen
Arbeitskonfe=
renz in Genf, wo franzöſiſche und amerikaniſche Delegierte
ein=
ander Grauſamkeiten gegen die ſchwarze Raſſe vorwarfen!
Die franzöſiſche Regierung hat jetzt mit vielen
Schwierig=
keiten zu kämpfen, und das macht die Stimmung in allem noch
geſpannter. Denn nichtparteipolitiſche, ſondern
ſach=
liche Fragen ſtehen jetzt im Vordergrund und erfüllen
die Regierung mit Sorgen.
Während in Paris die geſamte Auffaſſung über die
Kultur=
politik für die Kolonien eine prinzipielle Aenderung erfuhr,
er=
litt die franzöſiſche Kolonialpolitik in Genf von der
entgegenge=
ſetzten Seite einen ſtarken Angriff. Man wollte die Zwangsarbeit
der Eingeborenen in den Kolonien abſchaffen oder wenigſtens
entſcheidend beſchränken. Daß es in den Kolonien überhaupt noch
Zwangsarbeit gibt, und was ſie eigentlich bedeutet, darüber weiß
man in Europa vielleicht zu wenig. Daß ſie keinen Idealzuſtand
darſtellt, iſt wahr. Sie hat nur die Entſchuldigung, daß ſie in der
Geſchichte kein Novum iſt. Sie abzuſchaffen wäre ſchön, aber das
könnte in gewiſſen Fällen mit der Abſchaffung der Kolonien
gleichbedeutend ſein. Denn Kolonien müſſen oder müßten vor
allem rentabel ſein. Aber die Welt leidet unter einer
Rohſtoff=
kriſe, und deshalb glaubt man hier, daß der Augenblick für ſolche
humane Entſcheidungen nicht geeignet iſt. Allerdings könnte man
gerade aus der Rohſtoffkriſe auch das entgegengeſetzte Argument
ableiten.
Eine neue Sparakkion.
Weitere Abſtriche am Ekak. — Auch der Wehreiak
ſoll daran glauben.
BB. Berlin, 21. Juni. (Priv.=Tel.)
Wie wir von gut unterrichteter Seite hören, will die
Reichs=
regierung noch eine Aktion unternehmen, um über die früher
ge=
nannten 25 Millionen hinaus zu Abſtrichen an dem
vorliegen=
den Etat für 1930 zu kommen. Zu dieſem Zweck haben geſtern
nach der Sitzung des Unterausſchuſſes der Länderkonferenz eine
kleine erſte Beſprechung unter dem Vorſitz des Reichskanzlers Dr.
Brüning ſtattgefunden, an der ſich auch Vizekanzler Dr. Dietrich
und Vertreter des Finianzminiſteriums beteiligt haben. Bei
die=
ſer Beſprechung, die zunächſt nur zur Orientierung über die
vor=
handenen Möglichkeiten diente, hat man in Ausſicht
ge=
nommen, wenigſtens einmal 50 Millionen ſtatt der von
Dr. Moldenhauer genannten 25 Millionen einzuſparen.
Die Summe ſoll durch Abſtriche bei
verſchiede=
nen kulturellen Fonds, durch kleinere Beträge im
Etat des Reichsarbeitsminiſteriums und des
Reichsverkehrsminiſteriums zuſtandekommen.
Dabei iſt auch die Frage von Erſparnismöglichkeiten
bei der Reichswehr angeſchnitten worden. Bekanntlich
hatte die Regierung vor längerer Zeit erklären laſſen, daß im
Wehretat Kürzungen unmöglich ſeien, aber da ſich ſeitdem die
Finanzen ſo außerordentlich verſchlechtert haben, beſteht die
Nei=
gung, auch den Wehretat auf Erſparnismöglichkeiten hin zu
prüfen. Hinzu kommt, daß gewichtige Kreiſe der Reichsregierung
erklärten, wenn man bei den anderen Etats Schröpfungen
vor=
nehme, ſo dürfte nicht einzig und allein der Wehretat verſchont
bleiben. Wie wir hören, ſollen die Kürzungsvorſchläge
auf dem Umwege über Initiativanträge der
Regierungsparteien bei der weiteren Beratung des
Haushaltes zur Durchführung kommen. Weitere
Erſparnismög=
lichkeiten an dieſem Etat ſcheinen an dem politiſchen Widerſtand
zu ſcheitern.
Kriſe in Polen.
Auftakt zum Krakauer Kongreß. — Der polniſche
Oppoſikionsblock fordert Rückkrikt der dikkakoriſchen
Regierung Pilſudſkis.
Warſchau, 21. Juni.
Die vereinigten Parteien des Zentrums und
der Linkenhaben eine überausſcharfe, gegen das
gegenwärtig in Polen beſtehende
Regierungs=
ſyſtem gerichtete Entſchließung gefaßt. In dieſem
Schriftſtück, das gleichzeitig als Auftakt zum großen
Kra=
kauer Kongreß gedacht iſt, der für den 29. Juni einberufen
iſt, heißt es, der polniſche Staat befindet ſich in einer
ſchweren ſtaatspolitiſchen und wirtſchaftlichen
Kriſe, die eine Kataſtrophe heraufzubeſchwören drohe. Die
Regierung ſei nicht imſtande, die Kriſe zu
über=
winden, ſchalte aber gleichzeitig das Parlament
aus, wodurch die ſtaatliche Wirtſchaft
empfind=
lichen Schaden erleide. Der Seim ſei nicht das
Hinder=
nis für die Beſſerung der Verhältniſſe, da er bereit ſei, ſeine
Pflicht zuerfüllen. Die Regierung allein ſei
ver=
antwortlich für die Staatskriſe und für die
Kata=
ſtrophe der arbeitenden Bevölkerung in Stadt und Land. Der
gegenwärtige Zuſtand einer tatſächlichen Diktatur Joſeph
Pilſudſkis, ſo heißt es in dem Aufruf weiter, bei
gleich=
zeitiger ſcheinbarer Aufrechterhaltung eines Parlaments ſei in ſich
widerſpruchsvoll und könne ohne Kataſtrophe für den Staat nicht
länger aufrechterhalten werden. Bekannt ſei die Aenderung
Pil=
ſudſkis, in der er ſelbſt erklärt habe, daß er alle drei polniſchen
Seims am Arbeiten gehindert habe: dies müſſe jedermann mit
Entſetzen erfüllen. Mit Bedauern müſſe aber noch feſtgeſtellt
wer=
den, daß ſich dieſer Aktion der Lahmlegung von
Seim und Senat auch das Staatsoberhaupt
ange=
ſchloſſen habe. Angeſichts deſſen müſſe der Rücktritt der
diktatoriſchen Regierung Joſeph Pilſudſki und
die Bildung einer verfaſſungsmäßigen
Regie=
rung, die gemeinſam mit dem Parlament den Kampf gegen die
Wirtſchaftskataſtrophe und das Elend der arbeitenden Bevölkerung
von Stadt und Land aufnehmen könne, gefordert werden.
Dieſe politiſche Erklärung der ſechs oppoſitionellen Parteien
des Zentrums und der Linken wird von der geſamten
Oppoſitions=
preſſe der Linken und auch von der Rechten an leitender Stelle
wie=
dergegeben. Die Regierungspreſſe, die dem Manifeſt nur wenige
meiſt abfällige Zeilen widmet, erhebt dabei gegen die Oppoſition
den Vorwurf der Demagogie, falſches Pathos und Sehnſucht nach
Macht.
Die neue polniſche Noke zu den
Grenzzwiſchenfällen.
Amtlich wird mitgeteilt, daß im Zuſammenhang mit den letzten
Vorfällen an der deutſch=polniſchen Grenze, insbeſondere im
Zuſammen=
hange mit dem Zwiſchenfall bei Kanitzken, der Vizeminiſter im
polni=
ſchen Miniſterium für Auswärtige Angelegenheiten Wylocki geſtern dem
deutſchen Geſandten in Warſchau Rauſcher eine Note übergeben hat, in
der der Standpunkt der polniſchen Regierung dargelegt und unter
Auf=
zählung von ſechs Grenzzwiſchenfällen, die ſich im Laufe der letzten
Monate ereignet hätten, die unverzügliche Berufung einer gemiſchten
deutſch=polniſchen Kommiſſion vorgeſchlagen wird.
Die neue holniſche Note wird in Berliner politiſchen Kreiſen als
Verſuch, die öffentliche Meinung zu täuſchen, ſcharf abgelehnt. Da die
Note noch nicht im Wortlaut vorliegt, iſt es noch nicht bekannt, welche
Grenzzwiſchenfälle unterſucht werden ſollen. Es iſt aber daran zu
er=
innern, daß das letzte Vorkommnis vollſtändig zu unſeren Gunſten
geklärt wörden iſt. Ebenſo iſt der Vorfall mit den beiden Frauen und
der Zwiſchenfall von Neuhöfen durch die bisher vorgenommenen
Unter=
ſuchungen ſoweit klargeſtellt, daß in der Auffaſſung der öffentlichen
Meinung in Deutſchland die beteiligten Polen als die Schuldigen
er=
mittelt worden ſind. Ferner iſt darauf hinzuweiſen, daß Deutſchland
gezwungen iſt, ungefähr alle 14 Tage wegen Ueberfliegens der deutſchen
Grenze Proteſt einzulegen. Es muß daher in aller Form gegen den
mit der neuen Note von Polen gemachten Verſuch, die öffentliche
Mei=
nung irrezuführen, Einſpruch erhoben werden. Selbſtverſtändlich
er=
kennen wir an, daß die unmögliche Grenzziehung zu einem großen Teil
die Grenzzwiſchenfälle verſchuldet; aber die eigentliche Schuld liegt auf
ſeiten der Polen. — Es iſt anzunehmen, daß der deutſche Geſandte
ſo=
fort bei Ueberreichung der Note auf die Fälle hingewieſen hat, die in
den voraufgegangenen Unterſuchungen vollkommen zugunſten
Deutſch=
lands ausgeſchlagen ſind. Wie die deutſche Regierung die Note
beant=
worden wird, ſteht zurzeit noch nicht feſt. Aber man darf wohl davon
ausgehen, daß ſie eine neue Unterſuchung als zwecklos betrachtet, da ſie
kaum ein anderes Bild ergeben dürfte, als man es in den bisherigen
Unterſuchungen gewonnen hat.
5 Pleinairs übertragen zu können und malte, wie
ruhſtia im Grünen mit vielen Figuren im
Son=
ter aber, je weiter er mit ſeinen Beobachtungen
lie Figurenmalerei auf und wurde reiner
Land=
indet Geſetz und Lehre der maleriſchen Lichtkunſt
große Maler der Landſchaftserſcheinung. Die
die er aus der Natur herausgezaubert hat, mit der
irbſigkeit und dem ſtrahlenden Glanze der Lüfte,
keit des Waſſers, am Meer und an den Flüſſen,
T Poeſie des Himmels, bei Sonnenaufgang und
Ing, mit der Zartheit der Frühlingsfelder und
gärten, — alles dies gehört
Koſtbarkeiten der modernen Malerei. Man genießt
an dieſen Bildern nicht nur die ſtarke Naturfülle
Empfindung vor der Herrlichkeit der Welt, nicht
Derhafte Feſthalten und Verewigen eines ſchönen
Lindenden Eindrucks, ſondern, künſtleriſch, die
die er bei aller Liebe zur Erſcheinung innehält,
äſtliche Umſetzen der Natur in eine Skala von
Mern, die immer im Gleichgewicht bleibt, wo jeder
zarten Richtigkeit iſt und wo das Geſetz der
2eſetz von der Farbe als Ausdruck der Lichtſtärke,
ken und letzten Beobachtungen gewahrt bleibt.
Berliner Premieren.
Gel werden ſauere Wochen durch frohe Feſte ab=
Derlin folgten jetzt auf mehr als ſauere Feſtſpiel=
Sich nicht rauſchende Theaterfeſtabende, ſo doch
* Premieren, die den trotz der Hundstage eifrigen
berſöhnlicher ſtimmten.
Im der verdiente Preſſechef und Dramaturg der
I. d. Linden, Herr Dr. Julius Kapp, den
Juch, die textlichen Schwächen der Berlioz=
SIaner” auszumerzen, und richtete dieſes Werk
ce Opernbühne ein. Zwei Jahrzehnte nach dem
„Iniſten nahm ſich Mottl des Werkes an; damals
ſolg ein. Ob Kapps handfeſte, überaus geſchickte
der wenig einheitlichen heroiſchen Oper zum
helfen wird, bleibt abzuwarten. Immerhin iſt
4n2 Abſicht, die Schöpfung des großen
franzö=
eks zu retten, anerkennenswert. Die
Auffüh=
pezu blendend.
r Theater wartete die glänzend eingearbei=
Eſchaft Berliner Schauſpieler” mit einer alles
eher als ſommerlichen Neuheit auf, mit dem ſtark tendenziöſen
Reichswehrſtück „Krach um Leutnant Blumenthal” von
Alfred Herzog. Der Titelheld des Stückes iſt der jüdiſche
Leutnant und darüber hinaus Republikaner Blumenthal, der
zu=
guterletzt herausgeſchmiſſen wird, um die „monarchiſche
Einheits=
front” des Offizierskorps nicht zu ſtören. Herzog ſchildert die
Verhältniſſe in einer Reichswehr=Garniſon auf eine kaum
glaub=
hafte, haßerfüllte Weiſe; infolge der Unwahrſcheinlichkeit und
Uebertreibung kommt eine Art „Uebertendenz” zuſtande, ſo daß
ſelbſt die wirkungsſicherſten Pointen verpuffen. Sollte ſich dieſer
junge Autor demnächſt weniger gefährlicheren Dramengebieten
zuwenden, könnte er ſicherlich Wertvolles leiſten. Auch das
Ten=
denzſtück erzielte aber ſtürmiſchen Beifall.
Im Renaiſſance=Theater verſucht jetzt nach Hartung
Dr. Robert Klein neues Leben aus den Ruinen erblühen zu
laſ=
ſen. Die Wiedereröffnung vermittelte die Bekanntſchaft mit
einem Wiener Luſtſpiel zweier Ungarn, betitelt: „Die
Wun=
derbar‟. Die Herren Herczeg und Farkas haben ſich nicht
ſon=
derlich angeſtrengt, und begnügten ſich damit, einen geiſtig recht
mageren Braten (Großkaufmann, Ehefrau, verführeriſcher
Gigolo) in einer ſzeniſch ganz neuartigen Garnierung
aufzu=
tiſchen. Der ganze Zuſchauerraum wurde in eine Nachtbar
um=
gebaut, und dieſer techniſche Trick verfehlte ſeine Wirkung nicht:
Das Publikum ließ ſich bluffen, unterhielt ſich glänzend über die
abgeleierteſten Wiener Witze, und ſpendete reichlich Applaus.
In der Komödie kann man erfahren, was alle
Mit=
menſchen am meiſten intereſſiert: „Wie werde ich reich und
glücklich?‟ Ein Schlagertitel erſter Güte. Und eine
ange=
nehme Zeitrevue mit angenehmer Muſik von Miſcha
Spolianſky.
Wer dagegen weder reich nioch glücklich werden will, ſondern
ſich auch im Sommer auf edle Kunſt verſteift, der ſehe ſich die
Bergnerin „Wie es euch gefällt” an. Was wollt ihr mehr
André v. Kün.
Ende Juni?!.
Kein Austauſch der Nofretete. Der Preußiſche Kultusminiſter
hat an den Generaldirektor der Staatlichen Muſeen, Geheimrat
Waetzoldt, ein Schreiben gerichtet, in dem er von deſſen Bericht
vom 16. Juni über die Prüfung einer Weiterführung der
Ver=
handlungen über den Austauſch der Nofretete Kenntnis nimmt
und die darin ausgeſprochene Meinung, vorläufig davon
abzu=
ſehen, die ſtaatsminiſterielle Genehmigung zu dem Austauſch zu
erwirken, gutheißt.
* Heſſiſches Landestkhegker.
Großes Haus. — Samstag, 21. Juni.
Orpheus und Eurydike.
Oper von Chr. v. Gluck.
Die erſte Tauſch=Gaſtvorſtellung des Frankfurter
Opernhauſes brachte Glucks Orpheus, der bei uns zuletzt
1924 unter Balling in der Legalſchen Inſzenierung geſpielt, noch
in beſter Erinnerung iſt. Ebenſowenig wie wir, hatten die
Frank=
furter die Courage, die Titelrolle männlich zu beſetzen. Auch
heute ſang ſie der Alt, und es ging wiederum „die Illuſion der
dramatiſchen Situation durch eine weibliche Hoſenrolle völlig
verloren”. So ſchrieb Berlioz vor 100 Jahren und es bleibt
unbegreiflich, daß der Orpheus nicht in der von Gluck ſelbſt von
der Kaſtraten= zuinge orſtimme umgeſchriebenen Bearbeitung
geſungeitige Spiele und kit
E Ine
Dier aus einem großen
am 5 Uhr wird dann das JohlKläsmännchen ſerch die
Mit=
wittünballons wird es auch geben, und ſchließlich wird ein gemein=
Labanſr Abmarſch mit Muſik bis zu den Hirſchköpfen um halb 7 Uhr
pen deKinderfeſt beſchließen. Dazu iſt der Eintritt frei. (Vgl.
Pieſeige.
Tanzg— Orpheum. „.. Vater ſein dagegen ſehr!” Neu.
te Sonntag, abends 8 Uhr, gelangt die geſtern mit großem Publi=
Auatlserfolg aufgenommene reizende Komödie des Engländers Edwards
ſind Ulds Charpenter erſtmalig zur Wiederholung. — die geſtrige
Auf=
ballettung war eine unzweideutige Kundgebung, daß man Stücke wie
keit, des will. Dieſes dreiaktige Luſtſpiel hat einen wirklich hübſchen
Ein=
bringe und drei wirklich hübſche Rollen. Das iſt genug, ein Publikum
ſichtba Laune zu erhalten und ſogar in eine Stimmung zu verſetzen, wie
des Amit Hervorrufen und Beifall vor offener Szene höchſt ſelten iſt.
antagskarten=Verkauf: Verkehrsbureau von 9—12 Uhr, Zeitungskiosk
wenn 12—1 Uhr, ſowie ab 3 Uhr nachmittags an der Kaſſe des Orpheums.
ſtändli. 389.) Sommerpreiſe. (Siehe Anzeige.)
Künſt—
dem 2
lich.
klang
Orphef
voll ge
Graf
trefflic
eingeld
Seite 6
Sonntag, den 22. Juni 1930
12. Hauptverſammlung
der Ernſt=Ludwigs=Hochſchul=Geſellſchaft.
„Zellſtoff- und Papierinduſtrie in Wirkſchaft und Wiſſenſchaft”. — „Kulkur und Technik”
Geheimrak Müller zum Ehrendokkor ernannk.
Im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule hatten ſich geſtern
vormittag eine große Anzahl von Mitgliedern der Ernſt=Ludwigs=
Hochſchul=Geſellſchaft zur 12. Hauptverſammlung
zuſammengefun=
den. Der Vorſitzende der Vereinigung von Freunden der
Tech=
niſchen Hochſchule zu Darmſtadt, Prof. Dr. Rau, eröffnete die
Verſammlung und hieß die Vertreter von Staat und Stadt, von
Landtag und Preſſe willkommen. In einer lurzen Anſprache
er=
klärte er, daß die diesjährige Verſammlung und die
anſchließen=
den Veranſtaltungen im Zeichen der Feier des 25jährigen
Be=
ſtehens der Fachrichtung Papieringenieurweſen an der Techniſchen
Hochſchule Darmſtadt ſtehe. Sodann begrüßte Prof. Dr. Rau die
Verſammlung im Namen Se. Magnifizenz des Herrn Rektors, der
infolge einer Erkrankung am perſönlichen Erſcheinen verhindert
war. Es folgte die Erſtattung des Jahresberichts durch den
Vor=
ſitzenden, der zunächſt den Dank der Vereinigung an den bisherigen
Vorſitzenden, Herrn Prof. Berl. zum Ausdruck brachte. Unter den
neuen Errungenſchaften hob Prof. Rau das Schweißungsinſtitut
und das Erholungs= und Skiheim Riezlern hervor, und gedachte
bezüglich des letzteren der hochherzigen Stiftungen Prof.
Peter=
ſens und Geheimrat Berndts. Sodann folgte eine Aufzählung
anderer Stiftungen und ſonſtige Mitteilungen, unter denen die
Erhöhung der Mitgliederzahl von 566 auf 591 erwähnt ſei. Als
Punkt 4 der Tagesordnung folgte die Erſtattung der
Jahres=
rechnung durch den Rechner, Herrn Prof. Kayſer, worauf dem
Vorſtand Entlaſtung erteilt wurde. Die Verſammlung befaßte ſich
ſodann mit den Veränderungen im Vorſtand und Vorſtandsrat.
Satzungsgemäß ſcheiden aus die Herren Prof. Dr. Berl, Prof. Dr.
Walbe, Geheimrat Dr. W. Merck, Prof. Dr. Eberle.
Wiederge=
wählt wurden die Herren Prof. Dr. Berl und Geheimrat Dr. W.
Merck. Neugewählt wurden für den verſtorbenen Prof. Eberle
Prof. Dr. Rau, für den ausſcheidenden Prof. Dr. Walbe Prof. Dr.
Kammer. Für die ausſcheidenden Mitglieder des Vorſtandsrates
wurden gleichfalls Neuwahlen vorgenommen. Punkt 7 bis 9 der
Tagesordnung, die ſich mit der Bewilligung laufender und
außer=
ordentlicher Ausgaben, der Entgegennahme von Anregungen aus
dem Mitgliederkreis und der etwaigen Wahl von Ausſchüſſen
be=
faſſen ſollten, konnten wegfallen, da keine entſprechenden Anträge
vorlagen.
Der geſchäftliche Teil war hiermit zu Ende. Im Namen der
Papierinduſtriellen richtete nun Herr Generaldirektor Schmeil
an den anweſenden Herrn Geheimrat Müller Worte des Dankes
für ſeine wiſſenſchaftlichen Verdienſte um die Papierinduſtrie, die
er in kurzen Worten würdigte. Daraufhin erhob ſich Herr
Kom=
merzienrat Dr.=Ing. e. h. Scheufele um Herrn Geheimrat
Müller im Namen der Techniſchen Hochſchule Stuttgart die Würde
eines Dr.=Ing. ehrenhalber zu übertragen, was von der
Verſamm=
lung mit lebhaftem Beifall begrüßt, von Herrn Geheimrat Müller
mit Worten ergriffenen Dankes erwidert wurde.
Es folgte ſodann ein Vortrag von Herrn Direktor Otto
Clemm der Zellſtoffabrik Waldhof=Mannheim über „Die
Stel=
lung der Zellſtoffinduſtrie in der deutſchen Wirtſchaft”. Herr
Di=
rektor Clemm leitete ſeinen Vortrag mit der Bemerkung ein, daß
in weiten Kreiſen über Zellſtoff nur geringe Kenntnis beſtehe,
ob=
wohl heute beinahe jeder Menſch bis zum Schulkind herunter mit
Papier in Berührung komme. Er gab ſodann einen kurzen
Ueber=
blick über die maßgeblichen Erfindungen in den 60er und 70er
Jahren und ſchilderte an Hand eines ſehr inſtruktiven und genauen
Zahlenmaterials die enorme Entwicklung, die die Zellſtoffinduſtrie
ſeither genommen hat. Weiter behandelte der Vortragende die
Bedeutung die die Zellſtoffinduſtrie für die einzelnen Zweige der
deutſchen Wirtſchaft hat, für das Transportweſen, den Export ins
Ausland, für die Papierinduſtrie und das Druckergewerbe.
Un=
geheuer wichtig iſt ferner die Rolle, die dieſe Induſtrie für die
deutſche Forſtwirtſchaft ſpielt, die allein den Bedarf an
Rohma=
terial nicht decken kann, ſo daß aus den nordiſchen und öſtlichen
Ländern, Rußland, Finnland, Polen, Tſchechoſlowakei große
Men=
gen Holz importiert werden müſſen. Nachdem er noch die
Be=
deutung der Zellſtoffinduſtrie für die Kunſtſeideproduktion und die
Maſchineninduſtrie dargeſtellt hatte, kam der Vortragende am
Schluß auf die enge Zuſammenarbeit zwiſchen der Induſtrie und
der deutſchen Forſchung und Technik zu ſprechen, ohne deren
Mit=
arbeit derartige Erfolge undenkbar geweſen ſeien.
„Ueber die Entwicklung der Papierfabrikation in den letzten
25 Jahren unter dem Einfluß wiſſenſchaftlicher Forſchung” ſprach
ſodann Herr Dr.=Ing. Karl Meltzer, Sebnitz i. Sa. Er begann
mit einer kurzen Streife durch die Entwicklungsgeſchichte der
Pa=
pierfabrikation, deren wichtigſter Wendepunkt die Einführung der
Erſatzfaſerſtoffe, insbeſondere des Holzſchliffs iſt, durch die man
ſich von der Verwendung von Lumpenabfällen unabhängig machte.
Von da ab nimmt die Chemie einen entſcheidenden Einfluß auf
die Weiterentwicklung der Papierfabrikation. Der Vortragende
gab ſodann einen Ueberblick über die weſentlichen Ergebniſſe, die
die Wiſſenſchaft, zumal die Chemie in den letzten 25 Jahren für
die Zellſtoff= und Papierfabrikation gewonnen hat. Seine
Aus=
führungen, in erſter Linie für den Fachmann beſtimmt, waren
natürlich bei der Kürze der zur Verfügung ſtehenden Zeit äußerſt
konzentriert und widerſtehen der vereinfachenden Wiedergabe durch
den Laien. Am Schluß kam Dr. Meltzer auf die außerordentlichen
Verdienſte zu ſprechen, die ſich Geheimrat Müller durch ſeine
Un=
terſuchungen als Vorſtand des Inſtitutes für Papierfabrikation
an der hieſigen Techniſchen Hochſchule und durch ſein kürzlich
er=
ſchienenes Werk „Die Papierfabrikation und deren Maſchinen” er=
worben hat. Mit einem Appell zur Zuſammenarbeit zwiſchen
Wiſſenſchaftlern und Praktikern ſchloß der inhaltsreiche Vortrag.
Nach dieſen ſpeziellen Themen ergriff Herr Prof. Dr.
Luch=
tenberg das Wort zu einem Gegenſtand von allgemeinſter
Be=
deutung „Kultur und Technik.” Seine Gedankengänge waren in
kurzer Andeutung etwa folgende: Die Technik iſt heute zu einem
Anliegen der Philoſophie des Geiſtes geworden, in ihrer
Geſamt=
heit muß ſie in die kulturkritiſchen Perſpektiven geiſtiger
Zuſam=
menhänge geſtellt werden. Das Problem iſt, zu erkennen, wie die
Technik als Weſenseinheit eine Problemſphäre eigener
Sinnhaftig=
keit darſtellt. Sind wir dem Satanismus der Maſchinen
ausge=
liefert, wie Spengler meint, oder ſind wir trotz allem doch die
ſchöpferiſchen Vollender des göttlichen Weltenwerks, wie es
neuer=
dings Deſſauer in ſeiner Philoſophie der Technik anſieht? Oder
entſpringen Verdammung und Anbetung der Technik gleichermaßen
einer ungeklärten gefühlsmäßigen Haltung, die dem unerhört
Neuen nicht gerecht wird, das ſich nicht nur im Aeußeren, ſondern
auch in den revolutionären Veränderungen der menſchlichen Seele
vollzieht? Eine Antwort auf ſolche Fragen ſetzt eine Erfaſſung
des Weſens der Technik voraus, die dadurch erſchwert wird, daß
die Technik kaum je „rein” gegeben iſt, ſondern faſt immer
hinein=
geflochten in das Getriebe der Kulturfaktoren erſcheint, die unſer
Geiſtesleben ſchaffen. Als die Teilbeiträge, die zuſammen die
un=
auflösbare Sinneinheit der Technik bilden, können wir erkennen:
Maſchinenerfindung. Energiebeherrſchung und
Organiſations=
leiſtung. Der ſo beſtimmten Welt der Technik hat man
vorgewor=
fen, ſie ſei unſchöpferiſch, da ſie nur ein Syſtem neuer Formen
darſtelle, aber keine neuen Inhalte bilde. Dagegen iſt zu ſagen,
daß jede techniſche Leiſtung wie jede künſtleriſche Werktat zunächſt
als Konzeption einer Idee beſteht, daß darum echte Erfindung ſo
gut wie echte Kunſt an der zeugenden Weiterleitung geiſtiger
Menſchheitsentwicklung teilnimmt. Die gedankliche Trennung von
Inhalt und Form kann allerdings bei der Bewertung der Technik
einen guten Sinn haben, dort nämlich wo Technik nur noch den
Charakter des Formalen, des bloßen Könnens annimmt. Solche
Verabſolutierung der Apparatur kann gewiß verhängnisvoll
wer=
den aber eine kulturethiſche Beurteilung kann ſich nicht an das
Techniſche ſelbſt richten, ſondern an die Verwendung, die der
Menſch von ihr macht. Die Technik trägt kein Kriterium an ſich,
wozu ſie verwendet werden ſoll, ſie iſt gewiſſermaßen an eine
namenloſe Geſellſchaft verteilt, die die Verantwortlichkeit für ihre
inhaltliche Wertrichtung zu tragen hat. Aufgabe der offiziellen
Repräſentanten des öffentlichen Gewiſſens iſt es, die kulturellen
Anſprüche mit den techniſch=ökonomiſchen Möglichkeiten zu
har=
moniſieren; zu verhindern, daß die Ausnutzung der Materie auf
die Ausbeutung von Perſonen erſtreckt wird, eine Humaniſierung
der Technik zu erſtreben und der Sinnentleerung des
Arbeits=
begriffes durch die Formung eines neuen Ethos der Arbeit
ent=
gegenzutreten. Soll derart ein tieferes Verſtändnis für die
Be=
ziehungen zwiſchen Kultur und Technik erwachſen, ſo iſt es nötig,
daß der geiſtige Hohlraum zwiſchen Technikern und
Geiſteswiſſen=
ſchaftlern verſchwindet und eine innige Annäherung zwiſchen
Uni=
verſität und Techniſcher Hochſchule ſtattfindet. Förderlich zur
Er=
reichung dieſes Zieles wäre es, wenn jedem reifenden Menſchen
ſchulmäßig ein achtunggebietender Einblick in die techniſchen
Leiſtungen dieſes Zeitalters verſchafft würde, und wenn
andrer=
ſeits der Jünger der Technik über ſeinen Berufsbezirk hinaus mit
den Kräften in Fühlung bleibe, die ſtärker noch als die Technik
die kulturelle Welt formen.
Am Nachmittag fand eine Führung durch die Kelſterbacher
Porzellanausſtellung im Schloßmuſeum ſtatt. Darauf beſichtigte
eine Gruppe der Teilnehmer das Zelluloſeinſtitut, während die
anderen dem Sportplatz einen Beſuch abſtatteten.
*t. Den Abſchluß der 12. Hauptverſammlung der Ernſt=Luwigs=
Hochſchul=Geſellſchaft bildete am Samstag abend ein
Kommers
in der ſchönen Otto=Berndt=Halle, anläßlich des 25jährigen
Be=
ſtehens der Fachrichtung Papieringenieurweſen an der Techniſchen
Hochſchule Darmſtadt gemeinſam veranſtaltet von der Ernſt=
Lud=
wigs=Hochſchul=Geſellſchaft, der Maſchinenbauabteilung der
Tech=
niſchen Hochſchule und der Akademiſchen Papieringenieur=
Vereini=
gung Darmſtadt.
Der Kommers nahm unter ſtarker Beteiligung von Gäſten
und aus Kreiſen der einladenden Verbände einen ebenſo
angereg=
ten wie harmoniſchen Verlauf. Eine aus ehemaligen
Militär=
muſikern beſtehende Kapelle unter der Leitung des Herrn Matthias
Weber ſorgte erfolgreich für die muſikaliſchen Erforderniſſe des
Abends und begleitete zu den gemeinſam geſungenen Liedern.
Die Leitung des Kommerſes lag in den Händen des Herrn
Euler, des 1. Vorſitzenden der Akademiſchen Papieringenieur=
Vereinigung Darmſtadt. Aus dem Reigen der zahlreichen
An=
ſprachen nennen wir die herzlichen Worte der Begrüßung, die
Herr Prorektor Profeſſor Dr. Rau im Namen der Ernſt=Ludwigs=
Hochſchul=Geſellſchaft ſprach. Herr Profeſſor Heidebroek ſprach
für die Maſchinenbau=Abteilung der Techniſchen Hochſchule und
verglich die Papiermacherei, die in der Fachabteilung an der
Tech=
niſchen Hochſchule eine beſondere Förderung fände mit einer
glück=
lichen Ehe zwiſchen dem Maſchinenbau und der Chemie.
Im Austauſch froher und ernſter Erinnerungen blieb eine
ſtattliche Corona noch eine ganze Weile zuſammen.
— Promenaden=Konzert. Am Sonntag, 22. Juni, von 11—12 Uhr,
ſpielt das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp
im Herrngarten (Pergola) nach folgendem Programm: 1. König=
Karl=Marſch von Unrath; 2. Ouvertüre zur Oper „Mignon” von
Tho=
mas; 3. „Wo die Zitronen blühn”,. Walzer von Strauß; 4. Zwei
elſäſſiſche Bauerntänze von Merkling; 5. Fantaſie aus der Oper. Die
weiße Dame” von Boieldieu; 6. „Hoch Darmſtadt”, Marſch von Willy
Schlupp.
„Alt=Darmſtadt”, Verein für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
Näch=
ſter Vereinsabend Donnerstag abends 8.30 Uhr, im Eintrachtſaal,
Eliſabethenſtraße. — 2. Veranſtaltung zur Erinnerung an den
600. Geburtstag unſerer Stadt. — Herr Philipp Weber
ſpricht über „Darmſtadts Vergangenheit” und führt in
Lichtbildern das „Alte Darmſtadt” vor.
„Deutſcher Liedertag” Geleitet von dem Gedanken, den
weiteſten Kreiſen des Volkes die Schönheit und ſchlichte Innigkeit
des deutſchen Liedes und damit ſeine erhebenden und herzbildenden
Werte durch ernſten und frohen Sang unter freiem Himmel
wirk=
ſam zur Empfindung zu bringen, ſowie wieder Freude und Luſt
zum Singen in allen Schichten der Bevölkerung zu wecken
veran=
ſtaltet der Deutſche Sängerbund am Sonntag, den 29. Juni, 11
Uhr, in allen Gauen ſeinen erſten Liedertag. Mit dem erhabenen
Ziel, „Das Lied ſoll wieder unter das Volk”, erklingen gleichzeitig
in Tauſenden von Städten und Dörfern deutſche Lieder. Unter der
Leitung, von Kapellmeiſter Friedel Fiſcher ſingt der „
Lieder=
kranz” und die „Singmannſchaft der Turngemeinde,
Beſſungen 1865” mit 180 Sängern volkstümliche Chöre und
Volkslieder mit Orcheſterbegleitung und 2 eapella im Herrngarten=
Café, wobei das Stadtorcheſter unter Kapellmeiſter W. Schlupp’s
Leitung die Darbietungen durch entſprechende Stücke bereichert.
Die Bekanntgabe der Vortragsfolge geſchieht tags zuvor durch die
Tageszeitungen.
Gedenkt der hirnverletzten Krieger! Die kopfverletzten Opfer
des Krieges ſind mit die am ſchwerſten Betroffenen. Ihre Leiden
verſchlimmern ſich von Jahr zu Jahr. Immer wieder treten neue,
unvermutete Komplikationen auf. Gedenkt dieſer Unglücklichen
und helft ihnen. In der Woche vom 23. bis 28. Juni iſt den
Hirn=
verletzten eine Hausſammlung vom Kreisamt Darmſtadt
geneh=
migt. Niemand ſollte die vorſprechenden Sammler abweiſen. Die
kleinſte Gabe wird mit Dank angenommen. Der Reingewinn
dient ungeſchmälert der Erhaltung des Pflege= und
Behandlungs=
heimes der Kopfverletzten in Frankfurt a. M. Ganz beſonders
werden die Spender darauf hingewieſen und ebenſo höflich
ge=
beten, ihre Spende perſönlich in die amtlich abgeſtempelte Liſte
mit Namen oder Zeichen einzutragen, um den Hirnverletzten
da=
durch die Arbeit zu erleichtern.
Oſe bierunter erſcheſnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten.
iu keinem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Kritit.
Im Saalbau=Garten iſt heute abend großes Konzert des
Stadt=Orcheſters, Leitung Kapellmeiſter W. Schlupp. Zum Vortrag
gelangen Operetten und Schlager der Saiſon. Der Beſuch iſt beſtens
zu empfehlen. (Siehe heutige Anzeige.)
— Im Wiener Kronenbräukeller konzertiert heute
nachmittag das Stadtorcheſter. Vielen Wünſchen entſprechend,
wird abends 8 Uhr die Neu=Iſenburger Feuerwehr=Kapelle unter
Leitung ihres bewährten Kapellmeiſters Göckel bei freiem
Ein=
tritt das zweite Konzert geben. — Für Dienstag iſt ein
Hiſto=
riſcher Abend vorgeſehen, den das Stadtorcheſter ausführen wird.
Herr Kapellmeiſter Willi Schlupp übernimmt perſönlich die
Lei=
tung. (Näheres ſiehe Anzeige.)
—Gartenkonzert mit Tanz findet heute Sonntag
abend im Hotel Prinz Heinrich ſtatt. (Vgl. Anzeige.)
— Große Gartenkonzerte finden „Zum Datterich”
und Pfungſtädter Biergarten, Kiesſtraße 27, heute mittags
4 Uhr und abends 8 Uhr ſtatt. (Vgl. Anzeige.)
IIDr.5070
Das ideale
AetR Abführ- Konfekk
Tageskalender für Sonntag, den 22. Juni 1930.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus 18,30 Uhr, B 26:
„Lohengrin”, — Kleines Haus: Keine Vorſtellung. —
Or=
pheum, 20.15 Uhr: ... . Vater ſein dagegen ſehr”. —
Kon=
zerte: Schloßkeller, Hotel Schmitz Bockshaut, Hotel=
Reſtau=
rant Poſt, Bismarckeck, Bürgerhof, Perkeo. Waldſchlößchen.
Herrngartenkaffee, 16 u. 20 Uhr: Konzert. —
Sport=
platz=Reſtaurant, 16 u. 20 Uhr: Konzert. —
Ludwigs=
höhe, 16 Uhr: Konzert. — Wiener
Kronenbräukel=
ler, 16 u. 20 Uhr: Konzert — Rummelbräu. 16 u. 20
Uhr: Gartenkonzert. — Städt. Saalbau, 20 Uhr:
Ope=
retten=Abend. — Orangeriehaus, 20 Uhr: Konzert.
Zum Roſengarten, 20 Uhr: Konzert. — Zum
Datte=
rich, 16 u 20 Uhr: Gartenkonzert. — Hotel Prinz
Hein=
rich, 20 Uhr: Konzert. — Schuls Felſenkeller, 20 Uhr:
Konzert. — Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia=
Lichtſpiele, Palaſt=Lichtſpiele.
Aus Heſſen.
46. Gaukurnfeſt des Odenwaldgaues in
Der Odenwald=Gau feiert vom 28. bis 30. Juni in
Kreisſtädtchen Erbach ſein 46. Gauturnfeſt, mit dem de
1860 Erbach die Feier ſeines 70jährigen Beſtehens verbi
dem Wahlſpruch Jahns, das Turnen volkstümlich zu me
diesjährige Gauturnfeſt zu einer Heerſchau der Odenwalt
tet werden und Zeugnis geben, daß ſich der Odenwald=Gau
und da einmal überſieht, jedem anderen Gau zur Seit
Annähernd 600 Turner und Turnerinnen treten zum fri n
kampfe auf dem ſchönen großen Erbacher Stadion an, das en ſdel=
Tummelplatz für unſere Turner und Turnerinnen abgibt.
Der Samstag nachmittag, an dem auch die Wettkämt
Fnt=
iſt mit den üblichen Sitzungen und der Uebergabe des So,
Gauleitung ausgefüllt. Am Abend findet dann in der ger
halle ein Feſtkommers ſtatt, deſſen reichhaltiges Program
vom feſtgebenden Verein Erbach beſtritten wird. Auch
Muſterrieget der Gauvereine und das Geräteturnen der
gezeigt.
Nach vorausgegangenem Weckruf und Feldgottesdienſ
morgen treten die Turner um 6 Uhr zum Wettkampfe an, nm
durch das Hinzukommen der Turnerinnen noch eine E
fährt. Geturnt wird in 35 Riegen, einer Oberſtufe, Mitte
terſtufe. Nach Beendigung des Kampfes und der Mitt „u
ſich der Feſtzug auf, der auf dem Marktplatz alle Turner
drucksvollen Gedenkfeier ſammelt.
In dem Stadion angelangt, kommt der Höhepunkt
die Maſſenfreiübungen, die Frejübungen des Kreisfeſtes,
begleitung aufgeführt, einen impoſanten Anblick bieten w.
dürfte auch das Handball=Wettſpiel zweier Gau=Auswa
ſeine Anziehungskraft nicht verfehlen. Wenn uns nock
Sommerwetter bleibt, dürfte das diesjährige Gauturn
Glanzpunkt der Odenwald=Turnerei werden, für Turn .
freunde ein Erlebnis.
— Arheilgen, 21. Juni. Dienſtjubiläum. Ar E
Juni, feiert Herr Oberbahnſteigſchaffner Johannes Mei
gen, Weiterſtädterſtraße 7, ſein 40jähriges Dienſtjubiläum ger
bahn. Der Jubilar wurde bereits mit ſeinem 17. Lebe m
Reichsbahndirektion Mainz angeſtellt, bei der er dieſe v /mh
ununterbrochen tätig iſt. Er iſt ſeit vor dem Kriege in Lat Ean
Cp. Gräfenhauſen, 20. Juni. Beerdigung. Die
ſchlagene Margarete Bauer wurde unter großer Beteilig Esu
getragen. Unter anderem legten ihre Schulkameraden vor ſ.
und Schneppenhauſen Kränze nieder.
Cz. Pfungſtadt, 21. Juni. Reiterverein. Hie
Neiterabteilung gegründet. Reitlehrer iſt F. Merkel. Die frlune
faßt bereits über ein Dutzend Reiter.
Cp. Gräfenhauſen, 21. Juni. Der Gemeinderat Feſch
in der Nähe des Sensfelder Hofes ein Schwimmbecken a Egen,
F. Eberſtadt, 21. Juni. Gemeinderatsſitzun eit
rigen Gemeinderatsſitzung beſchäftigte ſich der Gemeinder mä
der Vergebung der Arbeiten für das neue Gemeinde=Woh
9 Familien Platz bietend, Ecke Rathenau= und Klingsad
werden ſoll. — Aus der Wahl eines Elektromeiſters für K9
Elektrizitätswerk, um deſſen Stelle 170 Bewerber guftra ſr
rich Baldus von hier, der im zweiten Wahlgange 1.
ſich vereinigte, als gewählt hervor. Auf Anregung
ſtimmte der Gemeinderat einem Zuſatze zu dem kürzl=
5. Nachtrag zum Ortsbauſtatut, Baulandumlegung Ner
ſtraße, zu, der als Abſatz 3 und 4 dem 8 2 angefügt n
Zuſatz hat folgenden Wortlaut: „3. Die vorſtehend in
genannten Maße ſind von dem äußerſt vorſtehenden Gel
rechnen. Hierzu gehören: Riſalite, Vorhallen, Vordä
Balkone, Freitreppen und dergleichen Vorſprünge, durch *e
Mindeſtabſtand nicht vermindert werden darf. 4. Dad F
jedoch in den Grenzabſtand hineinragen.” — Guſtab 2
um die Konzeſſion für die Wirtſchaft „Zum Anker” nac
gen werden nicht geltend gemacht. Dem Verein „Soldate
wird auf Antrag der Feſtplatz im Walde zur Benutzung
30. Juni zu den üblichen Bedingungen freigegeben. Da
gleichen Vereins, durch das der Ortsvorſtand zur Teil
Jubiläum des 40jährigen Beſtehens an den genannten 2
wird, nimmt das Plenum zur Kenntnis. Für den Anke
wird eine Kommiſſion, beſtehend aus dem Bürgermeiſte
meinderatsmitgliedern Gußmann, Hofmann und Pritſe
Baugeſuche Karl Plößer, Andreas Rohr, Dr. Fuchs 1
werden genehmigt. Das Plenum beſchloß, für Neubaute —
Jahre errichtet werden, die gleichen ſteuerlichen Vergür ſei
billigen, wie ſie für Neubauten der Vorjahre zugebilli i
Freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz wird
meindezuſchuß von 150 RM. jährlich (ab 1. 4. 1930) gew
loſen wird wöchentlich ein Freibad im Gemeinde=Schwir E
den, wenn ein entſprechender Antrag geſtellt wird. De
angeregten Aufarbeitung von Moosſtreu zur Abgabe E
ſtimmt der Gemeinderat zu. Für die Aufarbeitung ſo
3,50 RM. pro Haufen gezahlt werden. Eine Zuſchrift
bezüglich der Aufbringung der Mittel für die Unterſtüt ſ
ſteuerten Erwerbsloſen wird bekannt gegeben. Im Verfe
bens beſchließt der Gemeinderat, mit der Gemeinde P 400
Nieſelungsfrage weiter zu verhandeln, um durch die 14
des geplanten Kanalprojektes Arbeitsmöglichkeiten für d:½
Erwerbsloſen zu beſchaffen. Hierauf geheime Sitzung.
Aa. Eberſtadt, 21. Juni. Ununterbrochener !e
dienſt. Nach langen Bemühungen iſt es jetzt erfreul
gen, hier den ununterbrochenen Fernſprechdienſt beim
ſetzen. Der durchgehende Telephondienſt wird mit Wirk:
ab eingerichtet. Er war ſchon lange für einen ſo große,
ſtadt eine unbedingte Notwendigkeit. — Mandol
ſtreit. Der hieſige Zitherkranz (Zither= und Mandol
ſtaltet am Sonntag, den 13. Juli, im Saale des „Be
einen Mandolinen=Wettſtreit. Die Veranſtaltung findet —i
—Einbruchsverſuch. In einer der letzten Näc
Einbrecher, in das Anweſen eines hieſigen Geſchäftsme
gen. Er wurde aber bemerkt und von einem Polizeibe
men. — Gogl. Gemeindehaus. Das evgl. Ge ſ
in nächſter Nähe der Kirche errichtet werden ſoll, ſoll
Jahre erſtehen. Die erſten Arbeiten dafür ſind bereit —
und ſollen auf dem Submiſſionsweg vergeben werden.
fürſorge. Die nächſte Beratungsſtunde für
Mutter=
fürſorge findet am Montag nachmittag zwiſchen 3 und
Die Nachſchau der Impflinge wird am Die
zwiſchen 9 und 10. Uhr vorgenommen. — Wie die Bü
kannt macht, ſoll die Lieferung von Waſſerte
ſtänden für das Gemeindewaſſerwerk im Rechnungsie
Submiſſionsweg vergeben werden. Angebote haben bi
zu erfolgen.
G. Ober=Ramſtadt, 21. Juni. Gemeinderats
Bekanntgabe der für die Arbeiten und Lieferungen
des Waſſerwerks eingegangenen Angebote durch Herrn
Ritter wurden die Arbeiten an die Wenigſtfordernde
gebotspreiſen wie folgt vergeben: Beton= und Maurel
H. W. Dittmann, Weißbinderarbeiten an Peter Webe
arbeiten an Peter Müller 10., Zimmerarbeiten an F0
u. Sohn. Mit der Demontage des alten Peltonrad.
Rohrmeiſter Rückert betraut, der hierbei Hilfskräfte 4
Arbeitsloſen bzw. Ausgeſteuerten beſchäftigen ſoll. *
beteiligten Unternehmer ſollen gehalten ſein, nach 2
Ausgeſteuerte bei den Arbeiten zu beſchäftigen. Di
Montage der neuen Pumpanlage wird der Fa. J. Noh
Grund ihres Angebots vom 5. Juni übertragen. De
der Arbeiten erforderliche Kapitalaufnahme wird bel
Kulturbauamt Darmſtadt ſoll beauftragt werden,
anſchlag für einen Generalkanaliſationsplan für Ober”
arbeiten. — Für die endgültige 192der Gemeindeſteuer
Ausſchlagsſätze beſchloſſen: Gebäude und Bauplätze
ſtücke 40 Pfg., Gewerbekapital 45 Pfg., Gewerbertraß 2.
dergebäudeſteuer bei einem Steuerwert bis zu 000
bei einem Steuerwert von über 7000 Mk. 36,/43 Pfg.
folgende Ausſchlagsſätze feſtgeſetzt: Gebäude B 2
64 Pfg., Gewerbekapital 70 Pfg., Gewerbeertrag 2
gebäudeſteuer wie für 1929. — Ein Schreiben der Heſſt
Darmſtadt betr. Bürgſchaftsübernahme für Nöhr=Aute
kannt gegeben und den Vertragserleichterungen, die ſe
bank der Gemeinde in bezug auf Allemendfeld und 2o
geräumt worden ſind zugeſtimmt. Die ſeitherigen L
ſchaftsaktion ſind nach wie vor gegen die Bürgſchaftzih.
Bedürfnisfrage bezüglich des Gaſtwirtſchaftskonzeſſiones
Widerſchein für das Anweſen „Zum grünen Laub L.
bejaht, da die fragliche Wirtſchaft ſchon jahrzehntelans
Schluß werden Wohlfahrtsſachen beraten.
tmer 171
Sonntag, den 22. Juni 1930
Odenwälder Reiterfeſt —
Pferderennen.
h. Erbach, 21. Juni.
odenwälder Reiter=Verein (Sitz Erbach i. D.
in dieſem Jahre anläßlich des bekannten Eulbacher Marktes
legte Pferderennen geplant. Die Rennen werden wie im
Vor=
nichtöffentliche und öffentliche Rennen eingeteilt. Für die
erſt=
n zeichnet der Odenwälder Reiterverein verantwortlich,
wäh=
öffentlichen Rennen die Oberſte Rennbehörde in Berlin betreut.
ch die einzige anerkannte Pferderennbahn in Heſſen ſein eigen
ann, ſind dies die einzigen öffentlichen Rennen in Heſſen
über=
lus den Ausſchreibungen kann ſchon heute folgendes mitgeteilt
Nichtöffentliche Rennen und Schaufahren:
finden am Montag, den 21. Juli, ab vormittags 9 Uhr ſtatt.
zugleiſtungsprüfung für Pferde des heſſiſchen Wagenſchlags:
dreijährige und ältere Pferde des heſſiſchen Wagenſchlages im
„h zu fahren von Mitgliedern der ländlichen Reit= und Fahr=
Verlangt wird das Fortbewegen einer Laſt vom 2½fachen
Ge=
vorgelegten Pferde im Schritt und im Trab über eine noch
nde Wegſtrecke. Sonſtige Wertung: Schirrung, Fahren,
Un=
igkeiten, Anziehen uſw. 2. Dauerzugsleiſtungs=Prüfung für
s heſſiſchen Arbeitsſchlages: Offen für dreijährige und ältere
s heſſiſchen Wagenſchlages, im Beſitz und zu fahren von
Mit=
der ländlichen Reit= und Fahrvereine, Laſt wie bei 1.
Schritt=
ſt. 10 Min. pro Km. 3. Eröffnungs=Flachrennen, nachmittags
r: Offen für die in der Landwirtſchaft verwendeten Pferde,
den letzten fünf Jahren noch nicht geſiegt haben oder an zweiter
lgciert wurden, und zwar nur Warmblüter (Oſdenburger).
nnen für Warmblüter: Offen für die in der Landwirtſchaft ver=
Pferde, die ſchon geſiegt oder an zweiter Stelle placiert
wur=
zwar nur Warmblüter (Oldenburger), 5. Schaufahren für
Ein=
iſpänner: Vorzufahren im Kutſch= oder Stuhlwagen, Wertung
mbach. Bewertet wird Güte der Pferde und deren Zuſammen=
Befahrenſein, Geſamteindruck des Geſpanns. 6. Galoppreiten
Züchterpreis: Offen für alle in der Landwirtſchaft und dem
verwendeten Pferde. Dieſe müſſen von einem Hengſt des
Heſſi=
ndgeſtüts abſtammen. Abſtammungsnachweis erforderlich. 7.
gen für Ein= und Zweiſpänner: Vorzufahren im Kutſch= oder
ſen. Bewertet wird Güte der Pferde und deren
Zuſammen=
efahrenſein, Geſamteindruck des Geſpanns. 8. Jagd mit Aus=
Jagd geht über 3000 Meter und wird von einem Maſter
ge=
wa. 500 Meter vor dem Ziele wird die Jagd freigegeben. Wer
fabe der Jagd den Maſter überholt, wird ausgeſchloſſen. Be=
Zeſtimmungen: Nennungsſchluß für alle ausgeſchriebenen Kon=
Dienstag, den 15. Juli 1930, abends 5 Uhr beim Komitee
acher Marktes (Telephon Nr. 370 und 507). Die Teilnehmer
ine Viertelſtunde, der angegebenen Zeit zur Verfügung des
hters ſtehen. Die Preisverteilung findet eine Stunde nach
Be=
der ganzen Veranſtaltung in der ſtädtiſchen Feſthalle „Unter
m” ſtatt. Für die Veranſtaltungen ſind folgende Inſtanzen
ge=
ulbacher Markt=Komitee (landwirtſchaftliche Abteilung) Vorſ.
iſter Dengler. Mitglieder Georg Kredel, Landwirt in Elsbach,
ambert jr.=Erbach, Graf Konrad zu Erbach, Erbgraf Alexander
9. Stadtrechner Wenzel=Erbach, Gemeinderat Bickelhaupt und
Gemeinderat Walther=Erbach. Schiedsgericht: Landſtallmeiſter a. D.
Schörke=Darmſtadt, Vorſitzender. Mitglieder: Erl. Graf Konrad zu
Er=
bach, Kreisdireiktor von Werner=Erbach, Veterinärrat Dr. Brücher=
Er=
bach, Bürgemeiſter Meiſinger=Kirch=Brombach, Bürgermeiſter Walther=
Haiſterbach und Forſtmeiſter Dierſch=Erbach. Leitung, und Bahn: C.
Löſch=Darmſtadt und Stadtbaumeiſter Glenz=Erbach. Richter für
Schau=
fahren und Fahrerprüfung: Carl Freiherr von Roeder=Diersburg, Dr.
Denker=Darmſtadt, Michel, Wilh. Landwirt in Beerfelden. Richter für
Rennen: Landſtallmeiſter Hertel=Darmſtadt, Erbgraf Alexander zu
Er=
bach, Carl Freiherr von Roeder=Diersburg, Nahm, Aug., Landwirt in
Heubach, Veterinärrat Dr. Oly=Erbach. Starter Auguſt Lambert=Erbach,
Zielrichter Forſtmeiſter Dierſch=Erbach.
Die öffentlichen Rennen der Oberſten Rennbehörde:
1. Heſſenpreis=Flachrennen (gemäß Klaſſe B): Offen für dreifährige
und ältere inländiſche Pferde, die ſeit 1. April 1929 noch kein Rennen
von über 4000 RM. gewonnen haben. Das Feld führt über zirka 1800
Meter. Einſatz 4 RM. 2. Graf Eberhard=Erinnerungs=Jagdrennen:
Offen für vierjährige und ältere Halbblutpferde (inländiſche), die ſeit
1. April 1929 kein Rennen im Werte von über 1500 RM. gewonnen
haben. Entfernung zirka 3000 Meter, Einſatz 6 RM. 3. Preis vom
Mümlingtal (Flachrennen). Nichtöffentlich gemäß 8 13 der RO.: Offen
für Pferde Oldenburger Abſtammung, die lediglich in der Landwirtſchaft
Verwendung finden. Abſtammungsnachweis iſt zu erbringen.
Entfer=
nung zirka 1400 Meter. Einſatz 5 RM. 4. Preis der Stadt Erbach
(Jagdrennen): Offen für vierjährige und ältere Pferde aller Länder,
die weder ſeit 1. April 1927 ein Rennen von über 4000 RM., noch ſeit
1. April 1929 ein ſolches im Werte von 1500 RM. gewonnen haben.
Ent=
fernung 3200 Meter. Einſatz 6 RM. 5. Odenwald=Flachrennen: Offen
für vierjährige und ältere inländiſche Halbblutpferde: Entfernung zirka
1600 Meter. Einſatz 6 RM. 6. Eulbacher=Markt=Hürdenrennen: Offen
für vierjährige und ältere inländiſche Pferde, die weder jemals ein
Rennen von 4000 RM., noch ſeit 1. April 1929 ein ſolches von über
2000 RM. gewonnen haben. Entfernung zirka 200 Meter. Einſatz
4 RM. Die öffentlichen Nennen ſind wieder mit Totaliſatorbetrieb
aus=
geſtattet. Die Meldungen für dieſe Rennen müſſen an die Oberſte
Renn=
behörde gerichtet werden, die ſie auch ausgeſchrieben hat. Wie uns noch
mitgeteilt wird, wurde ſeiner Erlaucht dem Erbgrafen zu Erbach ſeitens
der Oberſten Rennbehörde die Zuſage, daß an dem Tage der öffentlichen
Rennen in Erbach (Sonntag, den 27. Juli 1930) in Süddeutſchland
kei=
nerlei ſonſtige Rennen ſtattfinden. Wir haben dadurch alſo ſicher mit
einer weitaus beſſeren Beſchickung der Rennen als im Vorjahre zu
rech=
nen. Namhafte Ställe haben bereits ihre Beteiligung in Ausſicht geſtellt,
ſo der Stall Ferara in Maikammer, der bekanntlich im letzten Jahre die
meiſten Rennen Süddeutſchlands für ſich buchen konnte, weiter:
Buch=
müller=Mußbach, Eder=Seckenheim, Münch=Friedrichsdorf u. a. m. Dieſe
Ausſchreibungen ſtellen ſelbſtverſtändlich nur einen Auszug dar. Alle
näheren Anfragen ſind an das Eulbacher Markt=Komitee (Bürgermeiſterei
Erbach) zu richten, die jede gewünſchte Auskunft bereitwilligſt erteilt.
Unſerem Odenwälder Reiterfeſt, ganz beſonders aber den öffentlichen
Rennen, wünſchen wir einen guten Verlauf und beſten Erfolg. Ueber
den Eulbacher Markt ſelbſt geſtatten wir uns in einigen Tagen zu
be=
richten.
ber=Ramſtadt, 20. Juni. Oeffentlicher Impftermin.
tag, den B. Juni d. J., findet hier die öffentliche Impfung
zwar vormittags 830 Uhr diefenige der Schulkinder, und
Uhr vormittags diejenige der Erſtimpflinge (im Vorjahre ge=
Kinder). Reviſionstermine ſind am Montag, den 30. Juni,
m die gleichen Zeiten. Impflokal iſt wie ſeither im neuen
ſe auf dem Schießberg. — Beitragsfälligkeit. Das
des Handwerkskammerbeitrags 1930 iſt bei Meidung der Mah=
Beitreibung innerhalb 8 Tagen an die Gemeindekaſſe zu ent=
Broß=Umſtadt, 21. Juni. Einbrecher. In der verfloſſenen
rde in dem Hauſe des Inſtallateurs Hans Ohl am Bachtor ein
verübt. Offenbar war es auf die Ladenkaſſe abgeſehen. Da
* Beſitzer am Abend den Inhalt derſelben an ſich genommen
tg der Dieb leer aus. Hierauf begab er ſich in den oberen
id aber alle Türen verſchloſſen. Daraufhin begnügte er ſich
neuen, noch vollſtändig verpackten Fahrrad, deſſen Hülle man
ſtweg am anderen Morgen vorfand. In derſelben Nacht wurde
em benachbarten Klein=Umſtadt bei einem Bäckermeiſter einge=
Dabei fiel die Ladenkaſſe dem oder den Einbrechern in die
Ob die beiden Einbrüche im Zuſammenhang ſtehen, werden die
m Nachforſchungen hoffentlich recht bald aufklären.
roß=Bieberau, 21. Juni. Deutſche Turnerſchaft Der
ſe Jugendturntag der Deutſchen Turnerſchaft vom 3. Bezirk
waldgaues wurde auf den 17. Auguſt nach Groß=Bieberau
ver=
en auch dieſer Jugendfeſttag der D.T. ganz ſchlicht gehalten
haben ſich aus einer gut beſuchten Bürgerverſammlung heraus
ſchüſſe gebildet, die dieſen Tag zu einem „erinnerungsreichen”
en wollen. — Der Schulvorſtand hatte letzten Donnerstag
Nach einer kurzen Begrüßung machte der Vorſitzende, Herr
r Eckſtein, die neugewählten Mitglieder mit den wichtigſten
Auf=
es Amtes bekannt und verpflichtete ſie durch Handſchlag. Der
er dreiwöchigen Sommerferien wird auf den 18. Juli feſtgelegt.
7 wurde beſchloſſen, vom Herbſt an verſuchsweiſe Elternabende
talten.
irlenbach, i. D., 21. Juni. Das Dienſtmädchen A. Krauth, bei
Sattler hier, verunglückte beim Heugrasmähen infolge ſeiner
ckenheit und Hilfsbereitſchaft. Dem Dienſtherren gingen näm=
Iferde durch, weil an der Mähmaſchine die Deichſel gebrochen
s Mädchen verſuchte, die Pferde aufzuhalten, geriet aber dabei
der Maſchine zu nahe und trug an einem Bein ſo erhebliche
Fleiſchwun=
den davon, daß die ſofortige Verbringung ins Kreiskrankenhaus nötig
war. — Den Knecht des Landwirts Sattler, der drei Mädchen nach
Hauſe begleitete, überfielen drei Burſchen aus Affolterbach und
miß=
handelten ihn ſo ſehr, daß er einen doppelten Beinbruch davontrug und
in das Kreiskrankenhaus verbracht werden mußte.
m. Beerfelden i. O., 21. Juni. Am Sonntag findet hier
Bürger=
meiſterwahl ſtatt. Es kandidieren der ſeitherige Bürgermeiſter Herr K.
Löb und das Gemeinderatsmitglied Herr G. Ackermann. —
Ertrun=
ken. Herr Poſtſchaffner Buxmann erhielt die ſchmerzliche Nachricht,
daß ſein als Schriftſetzer in Kaiſerslautern tätiger Sohn, 21 Jahre alt.
beim Baden ertrunken ſei. Der junge Mann war am Sonntag noch
hier zu Beſuch.
Bb. Bensheim, 21. Juni. Zufolge amtlicher Bekanntmachung findet
am Montag, den 23. Juni 1930, vormittags von 10.30 Uhr ab, hierſelbſt
im Gartenſaal des Bahnhofshotels eine ordentliche Sitzung des
Kreistages ſtatt. Die Sitzung iſt öffentlich. Auf der
Tagesord=
nung ſtehen 7 Punkte, und zwar: 1. Vorläufige Prüfung der Rechnung
der Kreiskaſſe Bensheim für 1928 nebſt Rechenſchaftsbericht für 1928.
2. Desgleichen für Kreisabdeckereirechnung für 1938, 3. Beratung und
Feſtſetzung des Voranſchlags der Kreiskaſſe Bensheim und der
Kreis=
abdeckerei Bensheim=Heppenheim. 4. Feſtſetzung der endgültigen
Steuer=
ausſchlagsſätze für Rechnungsjahr 1929. 5. Aufſtellung von Bau=
Kon=
trolleuren durch die Kreiſe. 6. Antrag des Gaues Südheſſen im
Reichs=
verband für deutſche Jugendherbergen e. V., Darmſtadt, um Bewilligung
eines Beitrags. 7. Aenderung der Kreisſatzung über die Durchführung
der Fürſorgepflichtverordnung. — Der geſchäftsführende Direktor der
Bezirksſparkaſſe Zwingenberg=Bensheim, Herr Bürgermeiſter Dr.
Angermeier, erließ in beſchränktem Umfange Einladungen zu der am
25. Juni ſtattfindenden Hunderjahrfeier des Beſtehens der
Be=
zirksſparkaſſe Zwingenberg=Bensheim, welche früher nur als
Bezirks=
ſparkaſſe Zwingenberg ihren Geſchäftsbetrieb führte. Die Ausdehnung
der Sparkaſſe iſt erfreulicherweiſe in ſtarker Zunahme begriffen. Für
die den wirtſchaftlichen Verhältniſſen Rechnung tragende kleine Feier iſt
nach einer morgendlichen ordentlichen Mitgliederverſammlung von 11 Uhr
vormittags ab im Saale des „Hotel zum Löwen” in Bwingenberg ein
beſonderer Feſtakt vorgeſehen, bei dem neben Vegrüßungsanſprache durch
den geſchäftsführenden Direktor, dem Vortrag einiger Muſikſtücke Herr
Pfarrer Kempf=Zwingenberg die Feſtrede halten wird. Ein um 1 Uhr
beginnendes gemeinſames Mittageſſen wird die kleine Feier beſchließen.
Seite 7
I. Zpmgenbemn C. 1. B., 3. Junt. Die Vergſarfßer Wit= und
Ge=
müſezentrale e. G. m. b. H. macht bekannt, daß laut Beſchluß des
Vor=
ſtandes ſowie des Aufſichtsrates vom 31. Mai 1930 die Marktzeit
für das Jahr 1930 von vormittags 6 Uhr bis abends 22 Uhr
feſt=
geſetzt wurde. Nach 8 5 der Marktordnung iſt während dieſer Zeit der
An= und Verkauf ſowie das Verwiegen von Waren der in 8 1 der
Marktordnung bezeichneten Art außerhalb des Marktes im
Gemeinde=
bezirk verboten. Verſtöße gegen dieſe Verordnung werden zur Anzeige
gebracht und gemäß 8 149 Ziffer 6 der Gewerbeordnung und Artikel 203
des Strafgeſetzbuches mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark beſtraft. — Von
der Reichsregierung werden Zuſchüſſe zur Beſchaffung von
Obſt=
bäumen, ſowie Stachelbeer=, Himbeer= und Johannisbeerſträuchern und
Erdbeerpflanzen zur Verfügung geſtellt. An die Genoſſen wird die
Bitte gerichtet, von dieſem Angebot in reichem Maße Gebrauch zu
machen, beſonders wollen Kirſchbäume beſtellt werden. Der Zuſchuß
beträgt 25 bis 30 Prozent der Anſchaffungskoſten, bei Bäumen bis zu
1 Mk. das Stück. Beſtellungen ſind bis 24. Juni ſchriftlich bei Herrn
Poſtmeiſter Rechel, welcher auch zu näherer Auskunft gerne bereit iſt.
abzugeben. — Zu dem am 21., 22. und 23. Juni hier ſtattfindenden
Doppelgruppenturnfeſt, deſſen Abhaltung der Arbeiterfänger=
und Sportvereinigung Zwingenberg übertragen wurde, iſt folgendes
Programm zuſammengeſtellt: Sonntag, den 22. Juni: 5.30 Uhr
mor=
gens: Weckruf. 9 Uhr: Platzkonzert der Spielleute, Geräteturnen ſowie
Hand= und Fußballſpiele. 1 Uhr nachmittags: Aufſtellung des
Feſt=
zuges in der Bahnhofſtraße, dann Abmarſch desſelben nach dem
Feſt=
platz, daſelbſt Begrüßungschor, Freiübungen und Endkämpfe der
Leicht=
athleten, Jugendtänze, Hand= und Fußballwettkämpfe. 8 Uhr abends:
Geſangliche und ſportliche Darbietungen auf dem Feſtplatz und Tanz.
Montag, den 23. Juni: 9 Uhr vormittags Frühſchoppenkonzert. 1.30 Uhr
nachmittags: Konzert, geſangliche und ſportliche Darbietungen auf dem
Sportplatz. Von 8 Uhr abends ab daſelbſt gemütliches Beiſammenſein
und Tanz. Zum Schluß großes Feuerwerk. Die Einwohner werden
gebeten, regen Anteil an dem Feſte zu nehmen und den in Maſſen
er=
ſcheinenden Feſtgäſten durch reichen Häuſerſchmuck einen freundlichen
Willkomm zu entbieten.
Rheinheſſen.
* Mainz, 21. Juni. Chronik. Die Räumung von Maing
durch die Beſatzungstruppen iſt bis jetzt reibungslos verlaufen. Der
Ab=
transport größerer Truppenformationen erfolgte zumeiſt ſang= und
klang=
los in den Abendſtunden. Sämtliche Zivilperſonen einſchließlich der
Familien der wenigen noch in Mainz befindlichen Militärperſonen ſind
in die Heimat abgereiſt. Franzöſiſche Offiziere und Soldaten ſieht man
jetzt nur noch ſehr vereinzelt, die meiſten Kaſernen ſind geräumt. An
der Mainzer Fronleichnamsprozeſſion beteiligten ſich in dieſem Jahr nur
zwei franzöſiſche Militärgeiſtliche und etwa 30 Soldaten. Der Biſchof
der franzöſiſchen Rheinarmee fehlte in der Prozeſſion, er hat ſeine neue
Stellung als Biſchof der franzöſiſchen Diözeſe Nizza bereits angetreten.
Sämtliche franzöſiſchen Militärkooperativen ſind aufgelöſt. — Die in der
Kreisſtadt Groß=Gerau ſtationierte franzöſiſche
Gen=
darmerieſtation hat offiziell mitgeteilt, daß ſie Befehl erhalten
habe, ihren Poſten am 24. Juni zu räumen und nach Frankreich
zurück=
zukehren. Der Abzug bedeutet für das beſetzte rechtsrheiniſche heſſiſche
Gebiet die vollſtändige Näumung von fremdländiſcher Beſatzung. Die
Ordonnanzen der interallierten Rheinlandkommiſſion haben jedoch für
das geräumte Gebiet noch bis zum 30. Juni Gültigkeit. — Im Laufe des
Freitags wurde die franzöſiſche Gendarmerieſtation Alzey
aufgelöſt. Die Beamten haben mit ihren Familien Alzey ſchon
ver=
laſſen. — Ein möbliert wohnender Arbeiter glaubte ſeinen Vermieter
abweſend und drang durch eine Verbindungstür, die durch einen
Kleider=
ſchrank verſtellt war, nachdem er dieſen abgerückt hatte, in die
Wohn=
räume ein. Er wollte nach Geld ſuchen, wurde jedoch hierbei von der
Tochter des Vermieters überraſcht. — In einem Mainzer Warenhaus
iſt eine Frau beim Ladendiebſtahl beobachtet worden. Sie wurde auf dem
Büro unterſucht, und man fand in ihrer Markttaſche 2 Badeanzüge, die
ſie vorher geſtohlen hatte. — Zwei Viehwärter auf dem Laurenziberg bei
Gau=Algesheim ſuchten mit dem Pächter Streitigkeiten. Im Verlaufe
derſelben ſtachen ſie dem 29jährigen Sohn des Pächters mit einem Meſſer
in den Unterleib, dem zu Hilfe eilenden Oberknecht brachten ſie ebenfalls
einen Stich in den Unterleib und zwei Stiche in die Hände bei. Beide
Verletzten wurden in bedenklichem Zuſtande in das Binger Krankenhaus
verbracht. Einer der Täter, der ſich bei den Auseinanderſetzungen ſtark
verletzt hatte, mußte ebenfalls dem Krankenhaus zugeführt werden,
wäh=
rend der andere in Haft kam. — Diebe verſuchten bei Nackenheim aus
einem Schiff Zuckerſäcke zu entwenden. Sie wurden jedoch bei ihrem
Vorhaben geſtört und ſprangen in den Rhein. In der Aufregung hatte
jedoch einer der Diebe ſeine Jacke vergeſſen, die ſeine Stempelkarte harg.
Hierdurch gelang es der Rheinpolizei, die Diebesgeſellſchaft noch in der
Nacht zu verhaften und in das Unterſuchungsgefängnis einzuliefern.
Aberheſſen.
h. Gießen, 21. Juni. Der Landesverband heſſiſcher
Geflügelzucht=
vereine hat ſeine Landesſchau 1930 dem hieſigen Geflügelzuchtverein
übertragen. Die Ausſtellung findet vom 5.—7. Dezember vorausſichtlich
in der Volkshalle ſtatt.
h. Laubach, 21. Juni. Die Stellungnahme zur Neueinteilung der
heſſiſchen Kreiſe ſoll auf einer Hauptverſammlung des Bürgervereins
behandelt werden. Es handelt ſich um die Frage, ob Laubach bei
Schot=
ten bleiben, oder Gießen zugeteilt werden ſoll.
m. Aus dem Lande, 21. Juni. Landwirtſchaftliches. Was
die Praxis hervobringt, zeigt zurzeit die Landwirtſchaftskammer in
zahl=
reichen Verſuchs=Beſichtigungen. Der Beſichtigungsleiter, Herr
Ackerbau=
techniker Hammel, hält Beſichtigungen ab an 9 Orten, Herr
Ackerbau=
techniker Schäfer an 6 Orten, Herr Ackerbautechniker Brüxler an fünf
Orten, Herr Ackerbautechniker Schuchmann an 6 Oten. In ähnlichem
Sinne wirken die Landwirtſchaftsämter durch ihre
Gemarkungsrund=
gänge; ſolche hält ab das Landwirtſchaftsamt Heppenheim a. d. B. an
9 Orten Butzbach an 7 Orten, Mainz an 4 Orten, Sprendlingen (Rhh.)
an 11 Orten, Gau=Algesheim an 8 Orten, Alzeh an 12 Orten, Worms
an 16 Orten.
Rrte
naN8
Veundn)
99
„„.Seitdem ich mit Wspüile, wird das Geschürr
wiel scneler und besser sauber.
Bei Millionen Hausfrauen bestätigt sich dieses
Urteil täglich: Spiegelnden Glanz, appetitliche
Sauberkeit zeigen O-gepflegte Geschirre. Frischer
und bekömmlicher schmecken die Speisen,
seit=
dem mit O gespült wird. Undtvor
allem viel weniger Arbeit und Mühe
beim Aufwaschen und Spülen.
Nehmen Sie zum Aufwaschen und
zEsslörrei Gaur zolireß
*1ElMER HEISSES WASSER
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Seite 8
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Seite 10
che Teilnehmer bei der Olympia=Pferdeſchau in London
Zum erſten Male ſeit Kriegsende ſind in London zu der großen Olympia=Pferdeſchau wieder deutſche
Herren= und Offizierreiter eingetroffen. Unſer Bild zeigt von links nach rechts die Herren Flaſſe,
Momm, Schultz, Baron Nabel, Baronin Waldenfels.
Feſtliegende Laſtkähne bei Breslau.
Die anhaltende Hitze und Trockenheit haben den Waſſerſtand der Flüſſe ſo vermind
manchen Strecken die Laſtſchiffahrt lahmgelegt iſt. Beſonders ſchwer iſt der Oberle der
zwiſchen Breslau und Brieg betroffen, wo allein 400 Laſtkähne feſtliege
Reich und Ausland.
Tödlicher Abſturz eines Segelfliegers.
Kaſſel. Der Segelflieger Ernſt Ebe aus
Kaſſel, der heute mittag auf dem Dörnberg einen
Segelflug unternahm, ſtürzte, nachdem er eine
Höhe von 50 bis 60 Metern erreicht hatte, ab.
Augenzeugen ſahen, wie ſich das Segelflugzeug
plötzlich auf den Kopf ſtellte und zu Boden ſtürzte.
Ebe war ſofort tot; er hatte einen Schädelbruch
erlitten.
Mordverſuch und Selbſtmord.
Bruchſal. Geſtern nachmittag gegen 2 Uhr
beging der 63 Jahre alte Privatier Scherer einen
Mordverſuch auf den im Ruheſtand lebenden
Juſtizrat Hampe, indem er im Schloßgarten zwei
Revolverſchüſſe auf ihn abgab. Der Angegriffene
wehrte ſich mit dem Stock und floh. Die beiden
Schüſſe gingen fehl. Scherer, der ſchon mehrfach
Auseinanderſetzungen mit dem Juſtizrat Hampe
gehabt zu haben ſcheint, richtete darauf die
Waffe gegen ſich ſelbſt und erſchoß ſich.
Zell hingerichtet.
Stuttgart. Der vom Schwurgericht
Ra=
vensburg wegen Ermordung ſeines Vaters zum
Tode verurteilte Landwirt Julius Zell iſt geſtern
früh 5,30 Uhr im Hofe des
Amtsgerichtsgefäng=
niſſes zu Ravensburg hingerichtet worden.
Der Seehund im Rhein.
Der vom Niederrhein wiederholt gemeldete
Seehund, der, wie erinnerlich, vor zirka 5 Wochen
einem Schaubudenbeſitzer in Koblenz
durchge=
gangen war, ſcheint ſich jetzt weiter
ſtromauf=
wärts begeben zu haben. Dieſer Tage wurde er
im Rhein bei Laubenheim geſichtet, und jetzt
treibt er ſich oberhalb Bodenheims, diesſeits des
Rheins, vor Nackenheim, herum. Das Tier iſt
von Paddlern und Fiſchern wiederholt geſichtet
worden.
„G. 38” in Deſſau gelandet.
Das Junkers=Großflugzeug „G. 38”, das, wie
gemeldet, geſtern vormittag um 10.10 Uhr in
Le Bourget geſtartet war, iſt nach 4½ſtündigem
Flug in Deſſau gelandet. Am Montag wird das
Flugzeug nach Berlin fliegen, um in Tempelhof
und Staaken einer großen Anzahl von
Teil=
nehmern der Weltkraftkonferenz vorgeführt zu
werden.
Schweres Bauunglück.
Zwei Tote.
Magdeburg. Am Samstag vormittag
ſtürzte von dem an einem Hauſe angebrachten
Gerüſt ein 62jähriger Klempner und ein
Klempnerlehrling ab. Der Lehrling war ſofort
tot, der Klempner wurde mit ſchweren
Ver=
letzungen in das Krankenhaus gebracht, ſtarb
je=
doch bald nach der Einlieferung. Eines der
ſoge=
nannten Stützbretter, das in der Mitte zwei
durchgehende Aſtbildungen hatte, brach, während
die Klempner auf ihm arbeiteten, plötzlich in der
Mitte durch und führte ſo das Unglück herbei.
Das Urteil im Leuna=Prozeß.
Halle. Im Leuna=Prozeß wurde am
Sams=
tag vormittag vor dem Erweiterten
Schöffenge=
richt nach 17wöchiger Hauptverhandlung das
Ur=
teil geſprochen: Wegen fortgeſetzten Betruges
bzw. Beihilfe und Beſtechung der Leipziger
Malermeiſter Schönfeld zu zwei Jahren ſechs
Monaten Gefängnis und 300 000 Mark
Geld=
ſtrafe, ſeine Buchhalterin Kretſchmar zu drei
Monaten Gefängnis und 3000 Mark Geldſtrafe,
der frühere Leiter des Rechnungsbüros des
Leunawerkes, Rechtenberg, zu einem Jahr neun
Monaten Gefängnis und 104 500 Mark
Geld=
ſtrafe, der frühere Betriebsführer Schlevoigt zu
einem Jahr ſechs Monaten Gefängnis und 5300
Mark Geldſtrafe, der Abteilungsleiter Stocks zu
einem Jahr Gefängnis und 3000 Mark
Geld=
ſtrafe, Stuhlfaut zu einem Jahr Gefängnis,
Lie=
belt zu einem Jahr Gefängnis, Weber zu 6000
Mark Geldſtrafe bei fünfjähriger
Bewährungs=
friſt, der Techniker Ungelenk wurde
freige=
ſprochen, der Dekorationsmaler Wadle erhielt
300 Mark Geldſtrafe. Die Unterſuchungshaft
wird angerechnet. — Die Tatbeſtände reichen bis
in die Zeit der Erbauung des Leunawerkes
wäh=
rend des Krieges zurück. Die Angeklagten haben
das Leunawerk von 1917—1924 durch
Betrüge=
reien um eine Million Goldmark geſchädigt.
Ein paneuropäiſches Skromverſorgungs=Projekk.
Paneuropäisches
Gpoßkraft-Netz
Nch dem Projekt des Gen- Direktors Oliven.
Urecke Karis-lisadon
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Warschau-Belgrad
Doooc-
Paris-Rotibor
m.m
Bordeaux-Rostow
KXxF
=westeuropäische Zeit
mitteleuropäische Zeit
Kosteuropäische Zeit
Schema des europäiſchen Kraftnetzes von Generaldirektor Oliven.
Auf der Weltkraftkonferenz erregte beſonderes Aufſehen das europäiſche Stromnetz=Projekt
des
Generaldirektors Oliven vom Gesfürel=Loewe=Konzern. Unſere Darſtellung veranſchaulicht die
Führung der Großkraftlinien, deren beſonderer Vorteil die Ausnutzung der Unterſchiede zwiſchen
weſt=, mittel= und oſteuropäiſcher Zeit iſt. Das gigantiſche Projekt, das eine Stromverſorgung
ganz Europas vorſieht,, rechnet mit einer Spannung von 400 000 Volt und Anlagekoſten in Höhe
von 2 Milliarden Mark.
zeinf Serheint uuf deiBeuſchianefähtt
19 Paſſagiere an Bord. — Kommando Eckener bis Berlin. — Von Berlin ab führt
Kapikän Lehmann das Schiff.
Der Gukmann=Proz
Die erſte Fkappe.
Kurs auf München.
Friedrichshafen, 21. Juni.
Das Luftſchiff „Graf=Zeppelin” iſt am
Sams=
tag morgen kurz vor 8 Uhr aus der Halle
ge=
zogen worden und um 8,06 Uhr bei ziemlich
be=
decktem Himmel zur großen Deutſchlandfahrt,
deren erſte Etappe München iſt, geſtartet. Das
Luftſchiff nahm ſofort Kurs nach Nordoſt. Die
Führung hat bis Berlin Dr. Eckener, von Berlin
ab Kapitän Lehmann, da Dr. Eckener durch
Ver=
handlungen in Berlin zurückgehalten wird. An
Bord befinden ſich 19 Paſſagiere, darunter der
braſilianiſche Konſul in München. Torres und
Frau, der amerikaniſche Generalkonſul in
Stutt=
gart Dominion und Frau, ſowie der japaniſche
Marineattaché in Berlin, Hamura. Das
Luft=
ſchifft führt eine große Menge Poſt mit ſich,
ferner zwei große Körbe Blaufelchen für ein
Berliner Hotel. Entgegen den gehegten
Erwar=
tungen hat das Luftſchiff keine Alpenfahrt
ge=
macht. Es wandte ſich vielmehr nach
Ueber=
querung des Bayeriſchen Allgäu der
bayeriſch=
württembergiſchen Grenze zu, überflog
Iller=
tiſſen, paſſierte um 10 Uhr Augsburg, um
10,45 Uhr Ingolſtadt und befand ſich um 11,21
Uhr über Regensburg. Dann wurden die
Städte Straubing und Plattling
über=
flogen. Die letzte Standortmeldung ſtammt von
Paſſau, wo das Luftſchiff kurz nach 12 Uhr
unerwartet erſchien. Es zog über der Stadt
unter dem Jubel der Bevölkerung zwei große
Schleifen und fuhr dann in ſüdlicher Richtung
weiter. Von Paſſau aus ſchlug das Luftſchiff
„Graf Zeppelin” entlang der bayeriſch=
öſterreichi=
ſchen Grenze ſüdliche Richtung ein und erſchien
gegen 13.30 Uhr über Salzburg. Das
Luft=
ſchiff beſchrieb drei große Schleifen über der
Stadt, über der der Luftrieſe etwa eine
Viertel=
ſtunde verweilte, ſtürmiſch begrüßt von der
über=
raſchten Bevölkerung. Sich wieder Bayern
zu=
wendend, paſſierte das Luftſchiff kurz vor 14 Uhr
die Stadt Traunſtein, erreichte gegen 14,50
Uhr Roſenheim und nahm dann Kurs auf
Bad Tölz.
„Graf Zeppelin” in München.
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” iſt, nachdem
es den Starnberger See und den Ammerſee
überflogen hatte, am Samstag nachmittag auf
dem Flughafen München=Oberwieſenfeld glatt
gelandet. Das Fluggelände war von
Zehn=
tauſenden von Zuſchauern dicht umlagert. Im
ganzen dürften weit über hunderttauſend
Men=
ſchen der Landung beigewohnt haben. Das
Luftſchiff war kurz vor 16 Uhr, von fünf
Flug=
zeugen geleitet, in Sicht gekommen, ſteuerte
dann ganz niedrig fliegend den Flughafen an,
den es mit einer großen Schleife einmal
um=
kreiſte. Darauf entfernte es ſich nochmals gegen
die Stadt hin und zog wieder Schleifen über
dem Flugfeld, wobei das Luftſchiff über dem
Landeplatz eine Fallſchirmmeldung niedergehen
ließ. Um 16.38 Uhr fielen die Haltetaue, und
die Spitze des Luftſchiffes ſenkte ſich. Zum
Emp=
fang hatten ſich u. a. eingefunden als Vertreter
der Staatsregierung Juſtizminiſter Dr. Gürtner
und Innenminiſter Dr. Stützel, der Vertreter
des Reiches in München Geſandter Haniel von
Haimhauſen und der Landtagspräſident. Nach
der Landung wurde das Luftſchiff mit ſeinem
Führer Dr. Eckener von Staatsminiſter Dr.
Gürtner namens der Staatsregierung,
Geheim=
rat Dr. Küfner namens der Stadt München und
Exzellenz Schweyer für den Bayeriſchen
Luft=
fahrtverein in Anſprachen begrüßt.
Zur Weikerfahrt geſtarkel.
Nach zweiſtündigem Aufenthalt, während
deſſen der Paſſagierwechſel vorgenommen wurde,
iſt der „Graf Zeppelin” heute abend kurz nach
6 Uhr auf dem Flugplatz Oberwieſenfeld zur
Weiterfahrt nach Berlin aufgeſtiegen. Vor dem
Start hatte Dr. Eckener in einem Auto eine
Rundfahrt um das Flugfeld unternommen, bei
der er von den Zehntauſenden von Zuſchauern
begeiſtert begrüßt wurde. Um 18.07 Uhr erhob
ſich das Luftſchiff vom Boden, beſchrieb noch eine
große Schleife über der Stadt, kehrte nochmals
zum Flugfeld zurück und entſchwand dann in
nördlicher Richtung.
Wie wir um Mitternacht hören, hat „Graf
Zeppelin” ſoeben Leipzig paſſiert
Prenzlau. Im Gutmann=?
am Samstag zunächſt die medizin
ſtändigen gehört. Sanitätsrat
Hirſchfeld kam zu der Anſicht, daß
klagten eine gewiſſe Neigung zu
zu Gewaltigkeiten aller Art vorli
ſei geiſtig minderwertig und als
zuſehen. Dr. Würfler, der Arzt ir
ſtalt in Eberswalde ſtellte feſt, daf ke
der Geiſtestätigkeit bei dem Ane gten vlhülb
vorliege. Die Vorausſetzung des 7 gränſe
falle fort. Prof. Förſter von d Unndli
Greifswald erklärte, daß ein patho ſche!
bei dem Angeklagten nicht ausgeſe ſen
beſtehe die Möglichkeit, daß er Ehe
Mordplan überlegt und doch ſchliep ſ
gehandelt habe. Rechtsanwalt T Fr
tragte dann u. a., daß der Kau hi
berg, von dem die 50 Mark ſtamr.
der Angeklagte die Verſicherungs frie M
hat, vernommen werden ſolle!
Im weiteren Verlauf der Ve Frduu
klärte der Schwedter Arzt Dr. Mei Ed.
erſter Arzt die Leiche der Verſtorb /
hat, er habe ſofort erkannt, daß ſch
ein Verbrechen handele. Er habe E4mu
Ausſtellung eines Totenſcheins 1 ſeigel
ihm mitgeteilt, daß er um eine ger ſiche
ſuchung nicht herumkommen wer /Iit
ſei von dem Angeklagten ſo hin St
als wenn ein Kind die Tat began!I
anderer Schwedter Arzt, Dr. von la‟
als dritter Arzt bei dem Tode E
mann hinzugezogen wurde, ſagt S.
ſeinem Kollegen Meinhardt mit At.
Todesurſache ſich nur durch die CS
werde. Die Leiche habe derart Er
legen, daß man von einer überle
bei dem Angeklagten ſprechen kör
Weitere Erkrankungen in Re
Lübeck. Nach dem am Sam
vom Lübecker Geſundheitsamt hS
Bericht hat ſich die Zahl der Kra
folge der Calmette=Behandlung
gegen 85 am letzten Mittwoch. Be
bis zum 26. April 245 Säuglinge
mette=Präparat genährt worden
herausſtellt, haben nach dem 26.
tere fünf Säuglinge die Calmett
halten.
Die Simplonbahn durch einen
unterbrochen.
Genf. Die Simplonbahn iſt 79
zwiſchen St. Maurice und Mar=
Bruch einer Eismauer auf einer
Metern zerſtört und unterbroch
bahnverkehr von Lauſanne nach
muß über die Lötſchberg=Strecke
den. — Freitag abend brach in
Barthélémy=Wildbaches eine E
das aufgeſtaute Waſſer, Schlam /
wälzten ſich mit vernichtender
drei Kilometer lange Tal bis
Waſſermaſſen riſſen auf ihrem W
ler der elektriſchen Hochſpannu?
ſich, zerſtörten die Eiſenbahnlin
nachdem ein Zug die Stelle pa.
ergoſſen ſich dann an der gleiche
Rhöne, wo ſchon im Jahre 1927
artiges Hochwaſſer eine ſchwere
fortgeriſſen wurde. Man hofft, d
herſtellungsarbeiten bis zum
eine Uebergangsſtelle für die Rei
zu können. Die Eiſenbahnbrücken
wurden diesmal nicht in Mit
zogen.
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drei ſeiner Kinder und elf Eingeſt
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Seite 12
Sonntag, den 22. Juni 1930
Num
Der heutige Sonntag iſt ein Ruhetag für die Ligamannſchaften
un=
ſeres Kreiſes, da anläßlich des Kreisjugendtages in Bürſtadt Spielverbot
herrſcht. Die Verbandsvereine werden ſich natürlich zahlreich an dieſem
Feſt der Jugend beteiligen, zumal der herrliche Waldſportplatz der
Bür=
ſtädter Raſenſpieler und die Umgebung zu einem Vereinsausflug
gerade=
zu einladend wirken. Das Feſtprogramm iſt ſehr gut zuſammengeſtellt.
unter anderem wird eine Bezirksliga=Stadtmannſchaft von Worms gegen
eine ſolche von Frankfurt=Offenbach ſpielen.
Am Fronleichnamstag wurden im Kreis zwei Freundſchaftsſpiele
ausgetragen. Die Reſultate ſind gewiſſermaßen Ueberraſchungen, denn
man hat nicht geglaubt, daß VfR. Bürſtadt — Wormatia Worms 1:1,
FV. Biblis — Spv. Herrnsheim 2:1 ſpielen würden. Vor allem das
Un=
entſchieden der Bürſtädter Raſenſpieler gegen die komplette Mannſchaft
des Heſſenmeiſters läßt aufhorchen. Wormatia war durch die
empfind=
liche 4:1 Niederlage des Vorſpiels in Worms zur Genüge gewarnt und
wollte in beſter Aufſtellung die Scharte ausmerzen. Die Raſenſpieler
liefen jedoch wieder einmal (wie immer gegen ſtarke Gegner) zur
Hoch=
form auf und erzielten durch eminenten Widerſtand dieſes ſehr
ſchmeichel=
hafte Remis. Die Bibliſer wollen die Früchte ihres Trainings genau
kennen. Deshalb probieren ſie zurzeit ihre Jugendſpieler in der erſten
Mannſchaft aus. Trotz der fünf eingeſtellten Jugendſpieler und trotz
der Gluthitze langte es zu einem Sieg über die ſpielſtarken Herrnsheimer
Gäſte.
Sportverein Darmſtadt 1898—Sportverein Münſter 3:0 (1:0).
Obwohl die 98er während des ganzen Spielverlaufes überlegen
waren, konnte man mit den Leiſtungen der Einheimiſchen nicht
voll=
ſtändig zufrieden ſein. Wohl klappte es in der Hintermannſchaft, in
die ſich Fürſt als linker Läufer ſehr gut eingefügt hat, reſtlos, ſo daß der
Gäſteſturm nur ganz ſelten das Tor der Darmſtädter gefährden konnte.
Mängel zeigten ſich jedoch wieder im Sturm, der zuviel kombinierte
und zu wenig ſchoß. Gegen Spielende wurden jedoch auch hier die
Leiſtungen weſentlich beſſer. Die Gäſte hatten ihre Stärke im
Abwehr=
trio, wobei ſich der Torwächter beſonders auszeichnete. Die Tore fielen
durch Lehr, der auf Vorlage von Frey placiert einſchoß, durch Ruppel 2,
der einen von dem Torwächter abgeſchlagenen Ball nur ins leere Tor
einzuſchieben brauchte, und durch ſcharfen Schuß von Frey. Müller=
Griesheim leitete korrekt.
Sportverein 1898 (Jugenb).
Alle Jugend= und Schülermannſchaften treten um 2 Uhr im Dreß
auf dem Stadion an. (D.F.B.=Jugendtag.)
Norwegen—Schweiz 3:0 (1:0).
Vor 18 000 Zuſchauern, unter ihnen der König und Mitglieder des
königlichen Hauſes, wurde am Donnerstag abend im Stadion zu Oslo
der Fußball=Länderkampf Norwegen—Schweigz ausgetragen. Die
Eid=
genoſſen mußten infolge einiger Verletzungen eine Umſtellung
vorneh=
men, die ſich nicht bewährte. — Birlem=Berlin leitete das Spiel ſehr
umſichtig und fand den Beifall von Zuſchauern und Mannſchaften.
Handball.
Handball im Odenwaldgau der 9.T.
Das Handballſpiel gelegentlich des Gauturnfeſtes in Erbach am
29. Juni, nachmittags 4 Uhr, wird von den Gaumannſchaften des Main=
Rhein= und Odenwald=Gaues in nachſtehender Aufſtellung beſtritten:
Main=Rhein=Gau (Hoſe weiß, Hemd rot):
Diehl=Nauheim; Dingeldey=Bickenbach, Werner=Langen;
Schwei=
kert=Hähnlein, Braun=Arheilgen, Sinner=Nauheim; Menger=
Lan=
gen, Kreutzer=Bensheim, Götz=Arheilgen, Sommer=Bensheim, Loh=
Langen.
Itzel=Groß=Umſtadt, Ihrig=Erbach. Emmerich=Gr.=Umſtadt, Wolf=
Erbach, Daſcher=Gr.=Zimmern; May=Gr.=Umſtadt, Magſam=
Er=
bach, Heilmann=Erbach; Ihrig=Gr.=Umſtadt. Abbe=Erbach;
Baſtian=Erbach.
Odenwald=Gau (Hoſe weiß, Hemd weiß).
Wie ſich die Odenwaldmannſchaft gegen die in der Verteidigung und
Läuferreihe überragend und im Sturm äußerſt durchſchlagskräftig
ge=
ſtellte Gäſte=Elf ſchlagen wird, bleibt abzuwarten. Wenn auch die
Ge=
winnausſichten dem Main=Rhein=Gau eingeräumt werden müſſen, ſo
ſetzen wir doch das feſte Vertrauen in unſere Gau=Mannſchaft, daß ſie
alles einſetzen wird, um ehrenboll abzuſchneiden.
Sportabteilung Merck — A. S.C. 12:8 (8:2).
Die Revanche iſt den Akademikern nicht geglückt. Merck hat bewieſen,
daß des Vorſpielſieg kein Zufallserfolg war. Die Platzherren dirigieren
in der ganzen erſten Halbzeit das Spiel und holen einen Vorſprung von
8:2 Toren heraus. Zu Beginn der zweiten Hälfte ſpielen ſie dann etwas
verhalten, während der A.S.C., welcher durch Freher kurz vor dem
Wechſel ſeine Mannſchaft weſentlich verſtärken konnte, alles daran ſetzte,
das Ergebnis zu verbeſſern. Es gelang denn auch den aufopfernd
ſpie=
lenden Gäſten, 6 Tore (darunter 4 Strafwürfe) zu erzielen, denen Merck
noch 4 entgegengeſetzt. Es ſpricht für den guten Durchſchnitt des Merck=
Sturms, daß ſämtliche 5 Stürmer an den Torerfolgen beteiligt ſind. Das
etwas harte, aber ſtets faire Spiel wurde von Herrn Germann (SpVg.
Arheilgen) geleitet.
Die Ligareſerven der 98er konnten gegen die 1. Mannſchaft von
Turnverein Bürſtadt einen verdienten 6:2=Sieg erringen, während die
3. Jugendmannſchaft von der 1. Jugend der Bürſtädter eine 4: 5=
Niederlage hinnehmen mußte.
Schwimmklubkampf
Rikar Heidelberg - Jung=deutſchland.
Sonntag, 22. Juni, 10,30 Uhr, Großer Woog.
Vor zwei Jahren fand in Heidelberg der letzte Klubkampf zwiſchen
den beiden Gegnern ſtatt. Damals, im Heidelberger Hallenbad, blieben
die Darmſtädter Sieger. Seit Jahren gehören die Heidelberger genau
wie die Darmſtädter zur beſten Klaſſe in Süddeutſchland. Der Sieg
Jungdeutſchlands gegen den 1. FC. Nürnberg ſpielt bei der
Beurtei=
lung des morgigen Kampfes keine große Rolle, da bei dieſem Kampf ja
nur die Spitzenſchwimmer der beiden Vereine beteiligt waren. Am
Sonntag ſieht man den größten Teil der beiderſeitigen
Wettkampfmann=
ſchaften in Tätigkeit. Eröffnet wird der Klubkampf mit einer
Kraul=
ſtaffel 100, 100, 200, 200, 100, 100 Meter. Den Ausſchlag in dieſer
Staffel werden wohl die 200=Meter=Schwimmer geben. Durch Berges
und Schwartz wird hier Jungdeutſchland ein Uebergewicht haben, das
die Heidelberger 100=Meter=Schwimmer nicht ganz ausgleichen dürften,
ſo daß dieſer Kampf die größere Möglichkeit eines Darmſtädter Sieges
hat. Die Lagenſtaffel 100, 200, 100 Meter mit der Neueinführung der
200 Meter=Bruſtſtrecke wird wohl die Heidelberger als Sieger ſehen, die
in dem deutſchen Hochſchulmeiſter Frank für die Rückenſtrecke den
ent=
ſcheidenden Mann haben werden. Doch auch dieſes Rennen iſt als
ziem=
lich offen zu bezeichnen. Einen herrlichen Kampf wird es dann in
der 10mal 50 Meter=Staffel geben, deren Ausgang als durchaus offen
angeſehen werden muß. Heidelberg beſitzt ſeit jeher eine ſehr gute 10er
Staffel, ſo daß man hier einen Kampf erwarten darf, der erſt in den
letzten Metern entſchieden werden wird. Das abſchließende
Waſſerball=
ſpiel dürfte wohl die Darmſtädter als Sieger ſehen, doch müſſen ſie hier
beſſere Leiſtungen zeigen als im Spiel gegen Nürnberg, denn Heidelberg
— einſt der deutſche Waſſerballmeiſter — hat ſeinen Tiefſtand
über=
wunden und iſt auch im Waſſerball wieder ſtark im Kommen.
Die Damen beſtreiten drei Staffeln über 6mal 50 Meter (Bruſt,
Lagen und Kraul). Ueber ihr gegenwärtiges Können iſt man noch
ſchlechter unterrichtet als bei den Herren. Wenn auch kein Verein eine
ausgeſprochene Spitzenſchwimmerin in ſeinen Reihen hat, ſo iſt auch hier
guter Sport zu erwarten, denn beide Vereine ſpielen im
Damen=
ſchwimmſport ſchon immer eine gute Rolle.
Zwiſchen die einzelnen Staffeln wird noch ein Wafſerballſpiel
ein=
geſchoben, das die 2. Mannſchaft Jungdeutſchlands gegen eine
kombi=
nierte Hochſchulmannſchaft austrägt. Da die beiden Mannſchaften
ziem=
lich ausgeglichen ſein dürften, iſt auch hier ein intereſſantes Spiel zu
erwarten.
Stadion: ab 2 Uhr Jugendwerbetag des DFB., dabei auch
Hand=
ball=Städtekampf Darmſtadt—Mainz/Wiesbaden.
Schwimmen.
Wovg: 10.30 Uhr: Schwimm=Klubkampf Jungdeutſchland—Nikar
Heidelberg.
am heutigen Sonntag auf dem Stadion des Sp.V. 98 nimmt
nach=
mittags 2.30 Uhr ſeinen Anfang. Nach dem Aufmarſch der
Teil=
nehmer folgen die Begrüßungsanſprache, gymnaſtiſche
Vorführun=
gen, das Städtehandballſpiel Darmſtadt—Mainz=Wiesbaden. Nach
der hiernach eingelegten Pauſe finden die Staffelläufe ſowie die
Jugendhandball= und Schülerfußballſpiele ſtatt. Ein zahlreicher
Beſuch wäre dieſer Jugendveranſtaltung zu wünſchen, um ſo mehr.
als auf dem Böllenfalltor=Stadion das Entſcheidungsſpiel um die
Deutſche Fußballmeiſterſchaft, das in Düſſeldorf zum Austrag
kommt, durch Lautſprecher übertragen wird.
Bas im Derby laufen ſoll
Für das wie ſtets am letzten Juniſonntag auf der Bahn in
Ham=
burg=Horn zur Entſcheidung gelangende Deutſche Derby ſtehen
bisher 14 Dreijährige als Starter feſt. Es iſt möglich, daß noch einige
Ställe umdisponieren, denn die letzte Einfatzzahlung ſteht erſt am 24.
Juni an. Im Stall Weinberg ſieht man noch nicht klar. Es heißt, daß
Otto Schmidt nicht Ladro reiten wird, ſondern die Steuerung von
Majordomus übernehmen wird, während Ladro unter Bleuler und
Gre=
gor unter Turtle die zweiten und dritten Farben tragen ſollen. Die
vorläufige Starterliſte ſieht ſo aus:
O. Blumenfelds Brutus, G. Jaekel; M. Böhms Herodias, E.
Grabſch; Stall Halmas Putz, H. Schmidt; Stall Hönwalts Mellitus, E.
Pretzner; O. Mathieſſens Adebar, Ch. Korb; Frhr. S. A. v.
Oppen=
heims Alba, J. Munroe; M. J. Oppenheimers Liberator, K. Narr;
J. v. Ribbentrops Herakles, J. Raſtenberger; Geſtüt Röttgens Präfect,
E. Böhlke; A. Schumanns Osram, W. Printen; A. u. C. v. Weinbergs
Majordomus, O. Schmidt, derſelben Laadro, A. Bleuler, derſelben
Gre=
gor, W. Turtle; Hauptgeſtüt Graditz” Stromſchnelle, E. Huguenin.
Rennen zu Straußberg.
1. Someranfang=Hürdenrennen, 2200 Mark, 2800 Meter: 1. Browns
Mont Dore (Heuer), 2. Hidigeigei, 2. Stauffenburg. Toto: 16 Platz: 10,
11. 3—½ Lg. Teja, Samum.
2. Birken=Jagdrennen, 2200 Mark, 3000 Meter: 1. Maiers Sonate
(Gimpl), 2. Othello 3. Maikrone, 4. Fatme. Toto: 60. Pl.: 14, 23, 12,
19. 3—2½ Lg. F.: Cutandcarvem, Verſuchs mal, Olympiade,
Blau=
beere, Mimi, Rimoſa, Hathor, Moſt, Mentor.
3. Juni=Preis, 2200 Mark, 1800 Meter: 1. Sternbergs Teddy (
Hugue=
nin), 2. Chapeau, 3. Simplars. Toto: 29. Pl.: 14, 21, 83. 1—3 Lg. F.:
Trianon, Ihland, Carabach, Menelaos, Windſpiel, Variante, Hanau.
4. Ginſter=Jagdrennen, 2200 Mark, 4000 Meter: 1. Meerguths
Sa=
trap (Kukulies), 2. Barfuß, 3. Exuſu. Toto: 24. Pl:. 18, 17. 2—3 Lg.
F.: Baladin, Ilſe 13.
5. Roſe=Jagdrennen, 2200 Mark, 3800 Meter: 1. Dietrichs Laokoon
(Hauſer), 2. Mithridates, 3. Gallina. Toto: 34. Pl.: 15, 15. 1½—2 Lg.
F.: Rundfunk, Alkmene.
6. Preis von Heſſenwinkel, 2200 Mark, 1240 Meter: 1. Waughs
Sturmbraut (Winkler), 2. Marlitta, 3. Perlaudabilis, 4. Walhall. Toto:
119. Pl. 34, 52, 52, 17. ½—1 Lg., F.: Lilienfee, Balaton, Ordensregel,
Nordfriesland, Sturmhaube, Rotbuche.
7. Wolfsthal=Flachrennen, 2200 Mark, 2600 Meter: 1. Ebbeslohs
Felſen (Kuſſerow), 2. Marburg, 3. Moſellaner. Toto: B8. Pl.: 15, 12,
2½—2 Lg. F.: Mirim, Ruzilo.
70-Jahr=Zeier der Deutſchen Turnerſchaft.
Zu einer ſchlichten, aber eindrucksvollen Feier hatte die
Deutſche Turnerſchaft nach dem Grunewald in ihre Turnſchule
geladen. Galt es doch, des Tages der Gründung der Deutſchen
Turnerſchaft, die am 17. Juni 1860 in Koburg erfolgte, zu
geden=
ken. Zahlreiche Perſönlichkeiten des öffentlichen Lebens waren der
Einladung zu der Feierſtunde gefolgt; unter ihnen bemerkte man
den Chef der Heeresleitung Generaloberſt Heye mit einem Stabe
von Offizieren des Reichswehrminiſteriums ſowie der Heeresſchule
in Wünsdorf, Vertreter der Miniſterien und Behörden, des
Reichs=
tags und Landtags, der Preußiſchen und Deutſchen Hochſchule für
Leibesübungen, Polizeioberſt Weſſig für die Preußiſche
Polizei=
ſchule für Leibesubungen; außerdem waren zahlreiche befreundete
Verbände für Leibesübungen, u. a. der Deutſche Reichsausſchuß für
Leibesübungen durch Exz. Lewald und Dr. Diem, ſowie die Preſſe
in erfreulicher Zahl vertreten. Auch bemerkte man unter den
Ehrengäſten den 1. Vorſitzenden Scheuermann und den
Oberturn=
wart Schaufelberger vom ſchweizeriſchen „Eidgenöſſiſchen
Turn=
verband‟
Die Feier begann mit einem von den Lehrgangsteilnehmern
der Deutſchen Turnſchule geſungenen Eingangsliede, dann hielt der
1. Vorſitzende der D.T. Miniſter a. D Dominicus, eine
An=
ſprache, in der er die Bedeutung des Erinnerungstages würdigte
und auf die große Arbeit hinwies, die die D.T. für deutſche
Volks=
geſundheit und Kraft in 70 Jahren geleiſtet habe und auch
fürder=
hin zu leiſten gewillt ſei, und wie ſie als Bannerträgerin des
deut=
ſchen Gedankens allezeit für deutſche Einheit und
Volksgemein=
ſchaft gekämpft habe und kämpfen werde.
Der mit lebhaftem Beifall aufgenommenen Rede folgten
tur=
neriſche Vorführungen, die Ausſchnitte aus dem neuzeitlichen
turneriſchen Betriebe in der D.T. darſtellten. Gelungene
rhyth=
miſche Uebungen und Volkstänze der Turnerinnen, fröhliche Arbeit
im Vereinsbetriebe, endlich Kunſtturnen einer Barrenriege der
beſten Kunſtturner Berlins wurden mit großem Beifall begrüßt.
Darauf folgte ein Rundgang durch die Turnſchule, deren Leben
und Treiben auch im Film „Frohe Menſchen” gezeigt wurde,
ſo=
wie ein zwangloſes Beiſammenſein beim Tee im Freien, der die
Teilnehmer an der Feier noch lange in angeregter Ausſprache
zuſammenhielt, während die Aktiven ſich auf dem Uebungsplatz
fröhlich tummelten und zeigten, welche Geſtaltungskraft und
Viel=
ſeitigkeit den turneriſchen Uebungsformen innewohnt.
Bemerkt ſei, daß der D.T. zu ihrer Jubelfeier viele
Glück=
wunſchtelegramme von befreundeter Seite und von Behörden
zu=
gegangen ſind. Wir veröffentlichen nachſtehend das Telegramm
des Reichspräſidenten v. Hindenburg
„Der Deutſchen Turnerſchaft ſpreche ich zur Feier ihres 70
jäh=
rigen Beſtehens meine herzlichſten Glückwünſche aus. Mit meinem
Danke für das mir ausgeſprochene Treuegelöbnis verbinde ich
neine beſten Wünſche auf weitere verdienſtvolle Arbeit der
Deut=
ſchen Turnerſchaft für das Wohl unſeres Volkes und unſeres
Vater=
landes. Mit freundl. Grüßen: v. Hindenburg, Reichspräſident.”
Der Allgemeine Deutſche Turnerbund hielt in Frankfurt a. M.
ſeinen 7. Bundesturntag ab, der in allen Teilen einen guten Verlauf
nahm. Zurzeit nennt der ADT. zirka 50 000 Mitglieder ſein eigen. Der=
Beitrag wurde im Hinblick auf die wirtſchaftliche Notlage nicht erhöht.
Eine Bundeszeitung ſoll gegründet werden unter Beibehaltung der
ein=
zelnen Verbandszeitungen. Die Bundesmeiſterſchaften für 1931 wurden
vom Schwäbiſchen Turn= und Spielverband übernommen. Der
Bundes=
waldlauf findet im Rheinland ſtatt. Die Wahlen brachten Veränderung
im Bundesvorſtand. Anſtelle des ſeitherigen Vorſitzenden Scheerible=
Obereßlingen übernimmk Schüder=Weil im Dorf, den Bundesvorſitz.
Den Poſten des Frauenturnwarts behält Hörſch=Stuttgart bei. Anſtelle
des ſcheidenden Bundesſpielwartes Peters=Voiswinkel übernimmt
Dö=
ring=Duisburg deſſen Amt. Bundesturnwart wird Karl Werner=Köln.
Der ſeitherige Bundesjugendwart Fink=Schwalheim wird wiedergewählt.
Gleichzeitig wird letztgenannter als Vertreter in den Ausſchuß deutſcher
Jugendverbände berufen.
Auf der Suche nach neuen Einnahmequellen hatte ſ
die Reichsunfallverſicherung auch den Sport auserkoren
Berufsgenoſſenſchaft für Geſundheitsdienſt und Wohlfahr
Leibesübung treibenden Vereinen mitteilen laſſen, daß
ſicherung ſich auf alle in der Verwaltung ehrenamtlich
glieder erſtreckt, die voll oder teilweiſe beſchäftigt ſind,
ſtands= und Ehrengerichtsmitglieder, Mannſchaftsführer ur
Im Verfolg dieſer unglaublichen Maßnahme berief der
liner Sportverbände ſofort eine Proteſtverſammlung ein,
auch ſchon ein Erfolg zu verzeichnen. Die Leitung der B
ſchaft, die dieſe Zwangsverſicherung durchdrücken ſoll, h.
erklärt, zunächſt nichts zu unternehmen und die Entſcheidur
verſicherungsamtes abzuwarten. Die Berufsgenoſſenſchaf
an 1000 Vereine Fragebogen geſchickt, für deren Nichtbea
eine Strafe von 1000 Mk. androhte. Dieſe Verfür
die getroffenen Abmachungen außer Kraft geſetzt. Ke
braucht den Fragebogen auszufüllen. Die
des Reichsverſicherungsamtes ſoll durch ein Einſpruchsver
werden, das der Berliner Sportelub mit Unterſtützung
Reichsausſchuſſes für Leibesübungen übernommen hat.
Polar= und Nordkapfahrten des Norddeutſchen 4
Das Land der Mitternachtsſonne zieht alljährlich
Beſuchern in ſeinen Bann, die von den unvergeßlichen C
der helle Norden auf ſie ausübt, begeiſtert und bereichert
Norddeutſche Lloyd in Bremen, der in jedem Jahr ein
mehrere Nordkapfahrten unternimmt, bietet allen, die f1
heiten und für den eigenartig reizvollen Zauber des Nor
haben, auch in dieſem Sommer mit ſeinen Dampfern „Sie
und „Lützow” vorzügliche Reiſegelegenheiten. Näheres be
ſchen Lloyd in Bremen oder ſeiner Vertretung am Platze,
heutige Anzeige.)
rrfallt
2
äſt
4
ſche
7
Ke
Eo
Frankfurt a. M.
Sonntag, 22. Juni.
7.00: Hamburg: Hafenkonzert. — Glocken vom „Gro
— Morgenruf.
8.15: Morgenfeier. Evangeliſche Landeskirche.
9.20: Erſte deutſche Automobilverfolgung: Haltet de
Bekanntgabezeiten: 9.20, 9.35, 9.50, 10.05, 10.20, 10.*
11.00: Kirchenrat Schrenk: Die Augsburger Konfeſſi=
11.25: Haltet den Autodieb! Bekanntgabe des Autodi
11.35: Oberſtudienrat Dr. Poepperling: Der Arbeits
der höheren Schule.
11.55: Mittelſchullehrer Klöppel: Elternnot in den
ihres Kindes.
12.15: Mainz=Ginsheim: Stunde des Chorgeſangs.
13.05: Landwirtſchaftskammer Wiesbaden: Kurze kriti
tungen zum Feldbeſtand unſerer Kulturpflanzen. —
bearbeitung im Weinbau und die zur Verfügung ſtehe
— Der Schutz der Pfropfköpfe.
13.15: Bandonion=Konzert.
14.00: Jugendſtunde: Die Affenkrankheit.
15.00: Fritz Buhl: Kann man das Wetter für lange
ſagen? — Die wirtſchaftliche Verbundenheit von Le
Handwerk und Gewerbe.
16.00: Stuttgart: Konzert. Roſſini: Ouv. zu „Tancred‟. A
dola: Moderne Ballettſuite. — Mraczek: Tanzmuſik. Oio
Latodil
50 UNk.-1
Zicht
Af
Zilteſt,
Ouv. zu „Die Entführung aus dem Serail”: Ballettmu
petits riens”: Arie aus „Entführung aus dem Serail”
Bravourpariationen über ein Thema von Mozart. Eg
Marſch der Prieſter aus „Die Zauberflöte‟. — Go
aus „Margarethe‟ — Braunfeld: Prolog der Na
„Die Vögel”. — Bizet: Vorſpiele zum 1. und 2. Ak
— Gilbert: Marſch aus „Die keuſche Suſanne‟.
Im Wirtshaus zum goldenen Weinſtöckl. — Kreis
freud. — Knepler: „Wenn der Holunder blüht”.
„Hallo! Hier Wien!”
18.00: Margarete von Bendemann=Susmann: Framz
18.30: Axel Eggebrecht lieſt aus ſeinen Werken.
19.30: Opernhaus: Der Bettelſtudent. Operette von 2
22.30: Stuttgart: Gertrud Ch. Rommel: Spaniſches
23.00: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Sonntag. 22. Junf.
6.30: Gymnaſtik.
7.00: Hamburg: Glocken vom Großen Michel. — Ml
Hafenkonzert.
8.00: Mitteilungen und praktiſche Winke für den Lan
8.15: Wochenrückblick auf die Marktlage.
8.25: Oberfiſchmeiſter Dr. Quiel: Teichwirtſchaft des Le
8.50: Morgenfeier. Glockenſpiel der Potsdamer Garnilo
Anſchl.: Glockengeläut des Berliner Doms.
10.05: Sonntagswetter.
11.00: Dr. med. Stenger: Warum ſoll unſere Jugend
betreiben?
11.30: Schallplatten=Konzert.
12.00: Leipzig: Muſikaliſche Landkarte.
14.00: Deutſches Stadion in Grunewald: Reichs=Arbeil
14.30: Konzert. Johannes Willy (Bariton), Heinz Hl
Julius Bürger (Flügel).
15.30: Oskar Baum lieſt eigene Erzählungen.
16.00: Grünau: Große Berliner Ruderregatta auf dem
16.30: Unterhaltungsmuſik. Conradi: Ouv. zu „Ber!
weint und lacht”. — London: Zwei Sätze aus 2
D=moll. — Grothe, Kirchſtein u. Gellert: Hallo Mos
Fantaſie. — Krauß=Elka: Ich hab' an dich geglaubl.
Morgenhymne. — Lehar: Potpourri aus „Land 9e=
— Manfred: Baby=Parade. — Dransmann: Sinſd
paraphraſe über Hildachs „Lenz”.
17.30: Dr. Arno Schirokauer: Das Mittelmeer.
18.00: Georg Schumann ſpielt eigne Kompoſitionen.
18.30: H. Teßmer: Einführung in „Götterdämmerung”
19.00: Geh. Rat Prof. Dr. Seeberg: Das Augsburger
19.30: Opernhaus Frankfurt a. M.: „Der Bettelſtung!
von K. Millöcker.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Gerhard Hoffmann. — Il*
Ergebniſſe der Wahlen zum Sächſiſchen Landtag.
=
—b
Sie
vrel
Eu
—
Eil
Von Südweſten her hat ſich hoher Druck über Deut
breitet. Somit kommen die Randſtörungen des Island.
vereinzelt etwas Regen gebracht haben, wenig zur Gelkuut:
hohen Druckes wird ſich die Wolkendecke wieder auflolk.
rung eintreten. Da jedoch die Zufuhr ozeaniſcher Luftma!
ganz abgeſchnitten iſt, ſo dürfte wohl ab und zu noch be"
Bewölkung aufkommen. Die Temperaturen ſteigen wee.
Ausſichten für Sonntag, den 22. Juni: Teils heiter, tels
wärmer und trocken.
Ausſichten für Montag, den 23. Juni: Meiſt heiteres
Wetter.
Hauptſchrittienung. Rudolf Mauve.
Veranzwortlich für Poltik und Wiriſchaft: Rudolf Maupei ſül Pelt
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Spolt. H.
ür den Handel: Dr. C. H. Queiſch: für den Schlußdienſt: 2nd..
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: De. Hei!‟
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitiellungen: willd.2
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämtlich m Darmſte.
Für unverlangte Manuſkrivte wird Garantie der Rückiendung, ..
Die heutige Nummer hat 22 Seüſſe
rend ſchon in der Vorwoche die Auflegung der Young=Anleihe
irkungen am Geldmarkte gezeitigt hatte, blieb in dieſer Woche
uing des Reichsbankdiskonts ohne nennenswerten Einfluß. Die
jt hielt unvermindert an. Vorübergehend trat am
Tagesgeld=
nige Nachfrage zum Medio in Erſcheinung, bald jedoch überwog
ebot wieder erheblich, ſo daß größere Beträge nicht angebracht
fonnten. Auch am Markte für Monatsgeld blieb die Nachfrage
Wechſel waren zunächſt noch gefragt, ſpäter wurde das
Ge=
erin ebenfalls ſehr ſtill. In Berlin wurde der Privatdiskont=
/s Prozent auf 3,5 Prozent ermäßigt, ohne daß danach das
An=
ößer geworden wäre. Von den neuen 5½prozentigen
Poſt=
ſeiſungen wurden wieder einige Millionen abgeſetzt. Gegen
Woche wurden von dem am Frankfurter Platz angebotenen
d größere Summen nach Berlin übergeführt, ſo daß das Ma=
Frankfurt etwas knapper wurde. Eine Erhöhung des Satzes
nicht notwendig. Man rechnet damit, daß ſich in der nächſten
der leichten Verfaſſung des Geldmarktes kaum etwas ändern
ich zum bevorſtehenden Ultimo dürfte die Verſteifung kein
be=
es Ausmaß erreichen.
der Woche vom 16.—21. Juni nahmen die Geldſätze folgende
ing: Tagesgeld 3,5—3—2,5 Prozent; Monatsgeld erſte Adreſſen
Prozent; Monatsgeld zweite Adreſſen 57/8—5½ Prozent;
echſel 4—3’ls Prozent.
chen den Spitzenverbänden der Banken, Sparkaſſen und
Ge=
aften fand geſtern eine erneute Beſprechung ſtatt, in deren
Mit=
die gemeinſamen Beſtrebungen des Kreditgewerbes ſtanden, im
der Förderung der Produktion in Induſtrie, Gewerbe und
ſchaft eine Senkung des allgemeinen Zinsniveaus zu erreichen.
id Einigkeit darüber, daß zu dieſem Zwecke alles getan werden
die Kapitalbildung zu fördern, und es wurde in dieſem
Zu=
ange lebhaft bedauert, daß durch die Nichtberückſichtigung des
lten Verlangens der Verbände auf Wiederherſtellung des
Bank=
ſſes der Kapitalflucht weiter Vorſchub geleiſtet worden iſt. Man
des ferneren darüber einig, daß eine Senkung des Sollzinſes
tkung des Habenzinſes im kurzfriſtigen wie im langfriſtigen
eſchäft zur weſentlichen Vorausſetzung hat. Die Verbände
er=
eshalb eine Ergänzung des zwiſchen ihnen beſtehenden
Wett=
bkommens an, wodurch wirkſamer als bisher einer
gegenſeiti=
erbietung in der Zinsreklame entgegengewirkt werden kann,
en zinsverteuernde Wirkung alle Anweſenden einig waren.
tſammenarbeit der örtlichen Verbände der beteiligten Gruppen
ner den örtlichen Verhältniſſen angepaßten Weiſe auf die
Ver=
ng dieſes Zieles hingewirkt werden.
Wirkſchaftliche Rundſchan.
Fndexziffer der Großhandelspreiſe vom 18. Juni 1930. Die auf
tag des 18. Juni berechnete Großhandelsindexziffer des
Stati=
eichsamtes iſt mit 124,2 gegenüber der Vorwoche (124,8) um
zurückgegangen. Von den Hauptgruppen iſt die Indexziffer für
fe um 0,4 v. H. auf 109,1 und die Indexziffer für induſtrielle
und Halbwaren um 0,8 v. H. auf 121,9 geſunken. Die
Index=
induſtrielle Fertigwaren hat mit 151,1 gegenüber der Vorwoche
icht nachgegeben.
Preußiſche Central=Bobenkrebit= und Pfandbrieſ=Bank, A.G.,
ſervorgegangen aus dem Zuſammenſchluß der bekannten beiden
hpothekeninſtitute), bringt als erſte Ausgabe unter der neuen
sproz. Gold=Hypotheken=Pfandbriefe in Verkehr und legt einen
on 20 000 000 Goldmark davon vom 24. Juni bis zum 14. Juli
ſe von 98 Prozent zur Zeichnung auf. Nach faſt dreijähriger
des 8prozentigen Pfandbrieftyps ſtellt dieſe Ausgabe den
gritt dar, der Senkung der Zinsſätze am Geldmarkte eine all=
Herabminderung des Zinsfußes am langfriſtigen Kapitalmarkt
laſſen. Es iſt zu hoffen, daß die damit eingeleitete
Ent=
des Zinsabbaues auch weiterwirkend der Volkswirtſchaft
zu=
men wird. Ueber die Zeichnung auf die neuen Pfandfriefe,
ich zum Umtauſch gegen die per 1. Juli d. Js. gekündigten
igen Gold=Pfandbriefe Em. 37 der Preußiſchen
Pfandbrief=
feboten werden, enthält alles nähere die Bekanntmachung im
eil.
rmäßigung der Preußiſchen Staatsbank (Seehandlung). Die
ing benutzt die Diskontermäßigung der Reichsbank von 4,5 auf
ihre Zinsſätze um 0,25 Prozent zu ermäßigen. Der Satz für
lige Einlagen iſt von 3 Prozent auf 2,75 Prozent geſenkt
wor=
en Fall, daß ſie über Ultimo bei der Staatsbank ſtehen bleiben,
ruf 4 Prozent. Für Einlagen auf 1 bis zu 3 Monaten werden
Sher 4,25) Prozent vergütet.
ankgeſchäft Köth, Bensheim. Wie bekannt, hat das hieſige
keſchäft Köth, das ſeither größte Bankhaus an der
e, im letzten Dezember ſeine Zahlungen eingeſtellt. Auf Ein=
S Gläubiger=Ausſchuſſes fand geſtern eine von etwa 100
Gläu=
uchte Gläubigerverſammlung zur Berichterſtattung
Derzeitige Lage ſtatt. Wie Herr Direktor Haas darlegte, hat
altung des Geſchäfts unter Mitwirkung des Gläubiger=
Aus=
ne intenſive Tätigkeit entfaltet. Die verwickelten Verhältniſſe
eklärt. Die Einziehung der Ausſtände wurde betrieben. Mit
t Schuldnern wurden Verſtändigungen herbeigeführt. Die
derſchuldung iſt vor allem auf ungenügend geſicherte Kredit=
T zurückzuführen. Die Verbindlichkeiten betragen über eine
Die erzielbaren Aktiven etwa 280000 Mk. Bei ruhiger
Ab=
ann etwa auf eine Dividende von 27 Prozent gerechnet
wer=
den Bericht ſchloß ſich eine ausführliche Diskuſſion. Zum
rſuchte die Verſammlung den ſeitherigen Gläubiger=Ausſchuß,
en Herren Direktor Haas, Rechtsanwalt Hemmes, Rechts=
E. Hoffmann II. in Darmſtadt, Baron von Scheid und
* beſteht, ſein Amt weiterzuführen. Die Herren L.
Fei=
citekt Keßler und Schambach wurden zugewählt. Der
ou möglichſt vermieden und die Abwicklung im Wege einer
Siquidation unter Zuziehung eines Liquidators durchgeführt
Produkkenberichte.
kinzer Produktenbericht vom 20. Juni. Großhandelseinſtands=
100 Kilo loko Mainz: Weizen 32, Roggen 17, Hafer 16,25,
10—11, Südd. Weizenmehl Spezial Null 45,15—45,50,
Rog=
ſeul 1 25,50—26,50, Weizenkleie fein 7, desgl. grob 7,75—8,
te 7,50—8,50, Weizenfuttermehl 9,25, Platamais 22,50, Bier=
D—10, Erdnußkuchen 12,50—13, Kokoskuchen 13,75—18,50,
N 9,75—10,50, Kleeheu loſe, neue Ernte 5,50, desgl. geb. neue
Wieſenheu loſe neue Ernte 5,50, Drahtpreßſtroh alte Ernte
Tendenz: Geſchäftslos.
urter Eiergroßhandelspreiſe vom 21. Juni. Marktlage: Das
Ihm auch in dieſer Woche einen normalen Verlauf. Eine Be=
* nicht eingetreten. Die Preiſe waren im allgemeinen weni=
Hert. Vereinzelt machten ſich Symptome einer
Aufwärts=
demerkbar. Es notierten: Italiener 8,50—8,75; Bulgaren
Jugoſlawen 6,75—7,00; Rumänen 6,25—6,75; Ruſſen 6,25 bis
I nicht am Markt; Chineſen nicht am Markt; Holländer 7.50
inen 7,50—9,50; Belg.=Flandr. 8,50—8,75; Franzoſen nicht
* Schleſier 7,00—7,75; Bahern 7,00—7,50; Norddeutſche 6,75
Preiſe in Pfennig per Stück.
urter Buttergroßhandelspreiſe vom 21. Juni. Marktlage:
* Daren infolge der Knappheit von deutſcher und holländiſcher
Duſammenhang mit der geringeren Milchproduktion und des
Delters ziemlich ſtark anziehend. Das Geſchäft war gut. Es
Uslandsbutter (holl. oder däniſche) 1 Faß (50 Kg.) 163, ein=
02, in Halbpfundſtücken 1,65. Deutſche Molkereibutter 1,50
Pfund im Großhandelsverkehr.
Frankfurt a. M., 21. Juni.
Die Diskontſenkungen konnten zum Wochenſchluß nicht mehr
nach=
wirken, die weiter anhaltende Orderloſigkeit wirkte deprimierend und
unterband jede Geſchäftsentwicklung. Verſtimmend wirkte immer noch
die ungünſtige innerpolitiſche Lage und die wieder matte geſtrige New
Yorker Börſe. Die übrigen internationalen zumeiſt feſteren Börſen
blieben ganz ohne Einfluß. Die Grundſtimmung war aber nicht
un=
freundlich. Abgaben wurden kaum vorgenommen; in einigen Werten
zeigte die Spekulation ſpäter einiges Deckungsbedürfnis, ſo daß ſich
gegenüber der geſtrigen Abendbörſe vereinzelt Kursbeſſerungen ergaben.
Im großen und ganzen war die Kursgeſtaltung nicht einheitlich. Etwas
mehr Intereſſe beſtand am Chemiemarkt für J. G. Farben, die 1.25
Prozent gewannen. Am Elektromarkt eröffneten AEG. 1 Prozent feſter,
während Elektriſche Lieferungen geringfügig abgeſchwächt lagen.
Mon=
tanwerte lagen ohne Geſchäft. Erſtnotierungen kamen vorläufig nicht
zu=
ſtande. Von Kaliaktien verloren Weſteregeln 2,75 Prozent, dagegen
Salzdetfurth auf dem ermäßigten Niveau behauptet. A.=G. für
Ver=
kehrsweſen waren mit plus 1,5 Prozent etwas geſucht. Banken wenig
verändert. Renten waren ſtill; Neubeſitzanleihe leicht erholt.
Im Verlaufe ſtagnierte das Geſchäft faſt vollkommen. Unter dem
Druck der Geſchäftsloſigkeit ergaben ſich auf faſt allen Marktgebieten
kleine Kursabſchläge, die jedoch nicht über 1 Prozent hinausgingen.
Gegen Schluß der Börſe ſetzte ſich eine Erholung durch und Farben
ge=
wannen 1,5 Prozent, die übrigen Werte lagen bis zu 1 Prozent höher.
Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 2,5 Prozent unverändert. Am
Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4,1930; gegen Pfunde
20,37½; London-Kabel 4,8588; Paris 123,77; Mailand 92,79; Madrid
41,8; Schweiz 25,092/; Holland 12,08F/s.
Berlin, 21. Juni.
An der heutigen Wochenſchlußbörſe überwogen zu Beginn die
Rück=
gänge, die ſich allerdings in recht engen Grenzen hielten und nur
verein=
zelt über 1,5 Prozent hinausgingen. Das Geſchäft war denkbar gering,
wozu der frühere Samstagbeginn beitrug. Vormittags war es bei
be=
haupteter Tendenz noch nicht zu Umſätzen gekommen. Zur Eröffnung
gab man den verſtimmenden Momenten wie dem flauen Schluß der
geſt=
rigen New Yorker Börſe, dem von einer anhaltenden
Wirtſchaftsdepreſ=
ſion ſprechenden Monatsbericht der Deutſchen Bank und
Diskontogeſell=
ſchaft, dem Finanzproblem bei der Reichsbahn und der unſicheren
inner=
politiſchen Lage die Oberhand. Die Börſe neigte dazu, die noch
be=
ſtehenden Engagements zu löſen, und nur ganz vereinzelt beobachtete
man Wochenenddeckungen der Baiſſeſpekulation. Bezeichnend für den
Geſchäftsumfang war es, daß Julius Berger bei einem Mindeſtumſatz
von nur 2 Mille 8,5 Prozent im Kurſe nachgaben. Im Verlaufe kam
es zunächſt zu einer Erholung, die bei den führenden Werten bis zu
2 Prozent betrugen. Später ſetzte ſich aber eine ſchwächere Tendenz
durch, ſo daß die erzielten Gewinne wieder verloren gingen. Darüber
hinaus ermäßigten ſich einige Werte bis unter den Anfangskurs.
Reichs=
bank, Salzdetfurth, und einige andere Papiere, gaben bis zu 2 Prozent
nach. Gegen 12 Uhr wurde es wieder etwas freundlicher, das Geſchäft
konnte ſich jedoch nicht nennenswert beleben, die Tendenz mußte als
un=
regelmäßig und ſchwankend bezeichnet werden. Anleihen freundlich, im
Verlaufe nachgebend.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 21. Juni:
Getreide: Weizen, Juli 92½, Sept. 95½, Dez. 99½; Mais;
Juli 75. Sept. 73½, Dez. 68½: Hafer, Juli 35½, Sept. 36½,
Dez. 39½; Roggen, Juli 46½, Sept. 50¾, Dez. 57.
Schmalz: Juli 9,44, Sept. 9,55, Okt. 9,55, Dez. 9,37½.
Speck loco 14,25.
Leichte Schweine 9,25—9,60, ſchwere Schweine 9,00—9,60;
Schweinezufuhren Chicago 80 000, im Weſten 30 000.
Chicago Baumwolle: Juli 13,37, Okt. 13.08.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 21. Juni:
Schmalz: Pr. Weſtern 10,15; Talg, extra loſe 5.
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 108½, Hartwinter 98;
Mais 85½; Mehl 4,90—5,20; Getreidefracht nach England 1,6 bis
2,3 sh, nach dem Kontinent 7—9 C.
Kakao: Geſchloſſen.
Heſſen verbieket die Abhaltung von
General=
verſammlungen außerhalb Heſſens.
Die Vereinigte Kapſelfabriken Nackenheim=Bayerbach Nachflg. A.=G.
erklären laut ſüddeutſchen Blättermeldungen: Unſer Werk, eine
Aktien=
geſellſchaft, betreibt die Fabrikation in Heſſen und iſt auch mit dem Sitz
in Heſſen bei einem heſſiſchen Amtsgerichte eingetragen. Seit vielen
Jah=
ren aber haben wir unſere Generalverſammlungen in Frankfurt a. M.
abgehalten, weil die Mehrzahl der Aktionäre am hieſigen Platze wohnt.
Wir erhielten nun vor einiger Zeit von dem heſſiſchen Amtsgericht eine
Zuſchrift, wonach bei der Nachprüfung der Protokolle unſerer
General=
verſammlungen, die ſelbſtverſtändlich ſtets dem heſſiſchen Amtsgericht
ein=
gereicht worden waren, gefunden worden ſei, daß die
Generalverſamm=
lungen nicht in Heſſen abgehalten worden ſeien, und daß wir daraufhin
nochmals dieſelben Gebühren und denſelben Stempel nachzuzahlen
hät=
ten, die von unſerem Frankfurter Notar — einem allererſten Notar —
ſchon entrichtet worden waren. Auf unſere Reklamationen unter
Hin=
weis darauf, daß doch die Verſtempelung dem Reichsgeſetz entſprechend
erfolgt ſei, wurde uns mitgeteilt, daß in Heſſen Geſellſchaften, die ihre
Generalverſammlungen nicht in Heſſen ſelbſt abhalten, gemäß einem
heſ=
ſiſchen Geſetz zu der gleichen Stempelabgabe nochmals herangezogen
würden, als Strafe dafür, daß Generalverſammlungen außerhalb Heſſens
ſtattgefunden haben.
Viebmärkke.
Ferkelmarkt in Groß=Gerau. Auftrieb 616 Tiere. Ferkel koſteten
25—45 Mark. Nächſter Ferkelmarkt findet am Mittwoch, 2. Juli, ſtatt.
* Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. d. Berſtr. am 21. Juni
waren 214 Tiere zugeführt. Verkauft wurden 178 Stück, und zwar
Milch=
ſchweine das Stück von 19—30 Mark, Läufer das Stück von 34—47 Mk.
Verkehr mäßig.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Süddeutſche Mühlenkonvention hat den Preis für Weizenmehl
Spezial Null erneut um 25 Pfg. auf 44,75 RM. pro 100 Kilo ermäßigt,
nachdem erſt am 19. Juni eine Herabſetzung in dieſem Rahmen
vor=
genommen wurde.
Ueber das Vermögen der Bijouterie=Firma Ott u. Co. in Hanau,
alleiniger Inhaber Fabrikant Wilhelm Marſchall, iſt das gerichtliche
Vergleichsverfahren, über das Vermögen der Firma Aktiengeſellſchaft
Karl P. Fues, Papierfabrik in Hanau, zur Abwendung des Konkurſes
eröffnet worden.
Das Peiner Walzwerk hat ſich wegen der ungünſtigen
Wirtſchafts=
lage gezwungen geſehen, bei der Regierung in Hildesheim Anzeige zu
erſtatten, daß eine Kündigung von etwa 800 Arbeitern in Ausſicht
ſtehe. Es handelt ſich) wie wir von maßgebender Seite erfahren,
zu=
nächſt um eine vorſorgliche Maßnahme.
Auf die Drohung der Direktoren der elſäſſiſchen Kaligruben hin,
ſämtliche Arbeiter friſtlos zu entlaſſen, falls dieſe bis Samstag die
Arbeit nicht wieder aufnehmen würden, haben die Streikenden
beſchloſ=
ſen, geſtern wieder zur Arbeit zu erſcheinen.
Wie in franzöſiſchen Finanzkreiſen verlautet; gehen die
Verhand=
lungen über die Aufnahme einer ſüdſlawiſchen 15 Millionen Pfund=
Anleihe ihrem Abſchluß entgegen. Die Anleihe wird zu faſt gleichen
Teilen in London, New York, Paris, Amſterdam und Mailand
auf=
gelegt werden. Sie ſoll in erſter Linie zur Stabiliſierung des Dinars
verwandt werden.
Der ſeit langem andauernde Konflikt in der ſchwediſchen
Papierinduſtrie wurde geſtern von einer Schiedskommiſſion
end=
gültig beigelegt. Die Arbeit wird baldmöglichſt wieder
aufge=
nommen. Das neue Abkommen, das 14 000 Arbeiter berührt, gilt
is zum 1. 2 1932. An dem jetzt beendeten Streit hatten 4000
Arbeiter teilgenommen.
Die Federal Reſerve Bank of Chicago hat den Rediskontſatz von 4
auf 3,5 Prozent herabgeſetzt.
Der amerikaniſche Kupferkönig Guggenheim, Präſident der
Ameri=
can Smelting and Refining Corporation erklärte vor ſeiner Abreiſe
nach Europa, daß die Beſſerung, die ſeit einem Monat auf dem
Kupfer=
markt eingetreten iſt, in erſter Linie auf den Verbrauch der beſtehenden
Kupferdepots zurückzuführen iſt. Guggenheim ſieht für Oktober eine
weitere Verbeſſerung voraus.
Verliner Kursbericht
vom 21. Juni 1930
Oeviſenmarkt
vom 21. Juni 1930
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
161.—
211.—
135. —
134.50
103.25
139.50
103.875
151.25
80.75
98.50
181.—
63.—
65.—
148.125
92.—
Wee eee
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kolsw.
Orenſtein & Koppe
140.50
57.875
130.875
147.
123.25
95. —
92.25
204.50
100.—
92.50
95.625
g7.5
83.—
102.—
69.—
Polyphonwerke
Rütgerswverke
Salzdetfurth Kal
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkal
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke
R
62.25
369.75
11.—
Maf
66.25
127.—
162.—
17.
89.50
47.125
Helſingfors
Wien
Prag
Budapelt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schillin
100 Tſch. Kr
100 Pengo
100 Leva
00 Gulden
100 Kronen
00 Kronen
00 Kronen
1 2=Stg.
Pap. Peſt
1 Dollar
100 Belgo
100 Lire
100 Franes
Geld
10.54
59.10
12.421
73.255
3.035
168.29
112.08
112.08
112.46
20.349
1.55C
4. 1885
59.41
21.945
6.435
Brief
10.56
59.22
12.445
73.39‟
3.041
168.6.
112.30
112.30
12.68
1.554
4. 1965
58.53
16.475
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Fugoſlawien
Portugal
Athen
Fſtambu
20.389/Kairo
Kanada
1ruguay
Jsland
21.985/Tallinn „Eſtl.
Riga
Frankfurter Kursbericht vom 21. Juni 1930.
Dae
(S.
6% Baden...
8% Bayern ...
60
„
8% Heſſen v. 28
„ v. 2.
% Preuß.
Staats=
anl. . . . . . . . . . .
8% Sachſen ...."
6% Sachſen ...."
72o Thüringen ...
Dt che. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +‟/=
Ab=
löſungsanl. . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.,
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe .. .
Baden=Baden
6O Berlin .."
8% Darmſtadt 6. 26
v. 28
720 Frankfurt a.M
3% Mainz.... . . .
3% Mannheim ..
4½ Nürnberg
Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . .
Goldoblig.
Heſſ. Lds.
4½e
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr. .. . . . . . . .
39 Preuß. Lds..=Anſt. Gold=
Pfbr. . . . . . . . . .
Goldobl.
88 Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
8½Kaſſeler Land. Goldpfbr.
R3
88.25
82.5
100.75
84.9
92.5
95.5
95
100.65
83.5
85.75
58.5
9.1
3.4
94.25
92:1.
92.95
88
91.25
94
99.5
94.75
&4.5
101
97
97
98.5
Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. .. . .."
4½% „„ Ob
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser. I
*Ausl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
% Berl. Hyp.=Bk.
%„Liqu.=Pfbr.
% Frkf. Hyp.=Bk..
4½% „ Lig. Pfbr
„ Pfbr.=Bk.
4½½ „Lig. Pfrb.
O Mein. Hyp.=B
„ Lig. Pfbr.
Pfälz. Shp.=Bl
„ Lig. Pfbr
% Preuß.
Boden=
cred.=Bant ..."
4½%0 -Lig. Pfbr.
Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank
4½ „ Lig. Pfbr
8% Rhein. Hyp. Bk.
4½% „Lig. Pfbr.
% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit.. .
32 Südb. Bod.=
Cred.=Ban: ....!
4½% Lig. Pfbr.
18% Württ. Hyp.=B
30 Daimler=Ben;
3½ Dt. Linol. Werke
Klöckner=Werke
% Mainkrw. v. 26.
7% Mitteld.
Stahl=
werke .. . . . . ."
2 Salzmann u. Co.
% Ver. Stahlwerke
8½ VoigtckHäffner
100.2:
84.75
58
75
16
101
87.25
101
86.25
101
88. 2*
100 5
87.75
101
88
100.
91
103
85
100.:
89.5
101
103
86.-
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96
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97
118
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113
136
180
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33.5
91
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110
50.5
27
145.5
57
35
174
125
121.75
85.5
126
83
229.5
148
204
369
206.5
101
108.5
126
97.6
243
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149
1a9
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143.5
27.8
259.25
153.5
139
10.
145‟
90
103.75
107.5
214
60
Seite 14
Sonntag, den 22. Juni 1930
Numme
Daß Darlankann
dun Maark.
Kriminalroman von Gebh. Schatzler=Peraſini.
Nachdruck verboten.
20)
Gemächlich rollte das vorſintflutliche Vehikel der entfernten
Beſitzung zu.
Im offenen Wagen ſitzend, ſtudierte der Herr „Beamte”
ein=
gehend die waldige Gegend ringsum, ſtellte wohl auch einige
Fragen an den Kutſcher, die der Mann aber, weil ſchwerhörig,
nur ſchlecht beantworten konnte.
Man kam durch ein kleines, ſauberes Dorf, bog ſeitwärts ab,
und dann ging es noch einmal durch Waldgebiet. Endlich
tauch=
ten über den Bäumen die zwei Türme von Schloß Arensberg
auf, ziemlich plumpe Denkmäler einer mittelalterlichen Baukunſt.
Durch eine guterhaltene Allee rollte der Beſucher dem Echloß
zu. Das hohe Gitter des Parkes erwies ſich als geöffnet. Es
war heute ein ſchöner, warmer Tag. Wie pures Gold lag es
über den alten Räumen, und auf den Wegen, zwiſchen den Hecken
leuchteten purpurrot die Beeren des Herbſtes. Zwitſchernd
flat=
terten naſchende Vögel in die Höhe, und ein weicher Wind
flüſterte geheimnisvoll im Strauchwerk.
Ein älterer Bedienſteter, der unter der Tür eines
Wirtſchafts=
gebäudes ſtand, trat zu dem haltenden Wagen und übernahm es,
den Herrn Polizeirat Zirker im Schloß zu melden.
Der Doktor entlohnte ſeinen Kutſcher und ſchickte ihn
zu=
rück. Den Heimweg wollte er zu Fuß machen, um ſich die Gegend
anzuſehen. Dann folgte er langſam dem Bedienſteten über die
breiten Stufen zum Portal.
In der Eingangshalle blieb der Doktor ſtehen und putzte ſich
die Gläſer ſeines goldenen Kneifers. Im Hintergrund lief eine
breite, zu beiden Seiten mit alten Wappentieren flankierte Treppe
nach oben.
„Dort kommt Mühlhauſer, der Leibdiener des verſtorbenen
Herrn Grafen”, ſagte der Führer des Detektivs, und ging einige
Schritte dem Leibdiener entgegen.
Der Doktor ſah, wie Mühlhauſer, den er ſofort ſcharf,
wenn=
gleich vorſichtig ins Auge gefaßt hatte, einen finſteren Blick nach
dem Beſucher warf. Es ſchien dieſem ſogar, als verziehe der alte
Mann einen Moment höhniſch den Mund, aber das konnte auch
eine Täuſchung ſein.
Der Führer des Doktors zog ſich zurück, und Mühlhauſer
näherte ſich dem Doktor ſelbſt. Er gab ſich kaum Mühe, das
Mürriſche ſeines Weſens zu verbergen.
„Sie wünſchen den Herrn Grafen zu ſprechen, mein Herr?”
begann er kalt.
„Ich bin der Polizeirat Zircher aus der Reſidenz. Wer ſind
Sie?” gab der Doktor pedantiſch zurück.
„Diener des alten Herrn Grafen, Mühlhauſer. Kommen der
Herr Polizeirat in einer amtlichen Angelegenheit?”
„Allerdings. Ich habe dem jungen Herrn Grafen eine
wich=
tige Mitteilung zu machen. Melden Sie mich.”
„Sehr wohl! Ich muß den Herrn Polizeirat aber bitten, ſich
etwas zu gedulden. Der junge Herr iſt im Park . . . ich ſah ihn
vor einer Viertelſtunde dorthin gehen. Wenn ſich der Herr
Poli=
zeirat inzwiſchen in unſeren Empfangsſaal bemühen wollen .?"
Der Doktor nickte. „Sagen Sie Ihrem Herrn, mein
Auf=
trag erdulde keine Verzögerung”, verſetzte der Detektiv. „Es
handle ſich um das Halsband der Stuart . . ."
Mühlhauſer zuckte unwillkürlich zuſammen. Nur einen
Moment, aber der Doktor hatte es doch bemerkt.
„Die . .. Perlen .., hat die Polizei vielleicht den Dieb
entdeckt?” entfuhr es dem alten Manne. „Der Herr Polizeirat
können ſich denken, daß wir alle uns ſehr dafür intereſſieren!“
„Ich möchte aber doch erſt mit Ihrem Herrn darüber ſprechen,
Herr Mühlhauſer” lächelte der Doktor. „Wir von der Polizei
haben immer unſere kleinen Geheimniſſe.”
Es ſollte ſcherzhaft klingen, aber der Detektiv glaubte zu
bemerken, daß der alte Mann nur mühſam ſeinen Aerger über
dieſe Abweiſung unterdrückte.
„Der Herr Polizeirat werden nicht allzu lange zu warten
haben”, ſagte er und öffnete eine hohe Tür, die in den alten, zur
Empfangshalle umgewandelten Ritterſaal führte.
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Wenige Sekunden darauf befand ſich der Doktor allein in
dem großen Raume. Er ſah ſich intereſſiert um. Der Fußboden
beſtand aus farbigen Flieſen, die an den gangbaren Stellen
mit großen, ſeltenen Teppichen verdeckt wurden. Eine gewundene
Treppe aus gebeiztem Eichenholz führte rückwärts nach den
oberen Appartements. Das Geländer war reich geſchnitzt.
Ueber=
all war das Motiv des ſeine Jungen fütternden Pelikans
ver=
wendet, des Wappentieres der Arensberg. Altertümliche,
eben=
falls reichgeſchnitzte Möbel ſtanden in den Niſchen, Stühle mit
hohen Lehnen und verblichener Seidenbeſpannung. Ein Kamin
in rieſigen Dimenſionen, eine herrliche, frühgotiſche Arbeit mit
kunſtvollem Aufbau, nahm einen Teil der Seitenwand ein. Ihr
gegenüber in einer halbrunden Ausbuchtung ſtand auf niederem
Poſtament ein hünenhafter, vollkommen gepanzerter Ritter, den
Helm geſchloſſen, die Eiſenhandſchuhe auf das ſchwere
zwei=
händige Schlachtſchwert gelegt.
In der großen, etwas düſter anmutenden Halle, die ein
kuppelartiges Dach beſaß, durch deſſen bunte Glasfenſter das
farbige Licht ſich Bahn brach und auf den Flieſen die
ſeltſam=
ſten Reflexe hervorzauberte, ſtanden noch mehrere dieſer ge=
panzerten Ritter mit gravierten und ziſelierten Rüſt.
Paradeſtücke.
Des Doktors Blick wurde aber ſonderbarerweiſe in
der von jenem erſten Rieſen angezogen, der beinahe
Höhlung, in der er ſtand, ausfüllte. Etwas Herausf,
Drohendes lag in der Haltung dieſer toten Figur.
Der Doktor mußte lächeln. Daß er auch allezeit G
wittern mußte! Der Spürſinn ließ ihm keine Ruhe
Er trat auf den Gepanzerten zu und betrachter
Figur. Unten auf dem Seinſockel ſtanden einige Sch
Sie waren ſchwer zu entziffern.
„Chriſtian der Lange, Graf von Arensberg”
Mühe. Der Stolz des Schloſſes alſo wahrſcheinlich!
Eine lange Weile blieb der Doktor in Gedanken
vor dem Panzerritter ſtehen, dann ſchritt er achſelzu
dem Tiſch zurück, auf den er die Taſche mit dem Käſte
hatte. Er wartete.
Um dieſe Zeit trieb langſam ein Boot, in dem
Menſchenkinder ſaßen, dem Ufer des kleinen, träumeriſe
den Bäumen liegenden Waldſees zu, der zum Are ſ
Gebiet gehörte. Es waren Graf Egon und die Bar=
Wallersbrunn.
Er hatte die Ruder ſinken laſſen, die er bis dahin
handhabte, und ſaß, die Hände übereinander, auf der
jungen Mädchen gegenüber, das in leichter Verlege
einem Zweig ſpielte, der halb ins Waſſer hing.
Am Vormittag waren ſie zuſammen in der alten
Sarge des heimgegangenen Grafen geweſen und hatt
Aufrecht, wenn auch tiefernſt, ſtand der junge Graf an
die auch ihn einſt aufnehmen würde, neben ihm auf
bänkchen kniete Eva und weinte noch einmal bitterlich.
ein Abſchied, den ſie heute nahm. Morgen wollte ſie g
war es beſchloſſen. Der Mann aber, der zur ewigen
gegangen war, hatte ſie geliebt wie eine Tochter, das Ee
und deshalb floſſen noch einmal ihre heißen Tränen.
Daß er mit dem nun heimgekehrten Sohne nicht
ſtand, war ihr nur zu wohl bekannt. Sie verſtanden
nicht, dieſe beiden, aber Graf Egon hatte ſich in den di
ſeiner Abweſenheit, vom Leben hart in die Schule 4rum
total verändert. Vielleicht, wenn Egon den Vater noch —
gefunden hätte, es wäre zur Verſöhnung gekommen, m
Tod fragt nicht nach ſolchen Dingen.
Am Nachmittag hatte dann Eva, nachdem ſchon alle
Abreiſe vorbereitet war, allein den kleinen Waldſee
Hier war ihr Lieblingsplatz, da ließ ſich ungeſtört trä
der Welt draußen, von einem ſtillen Glück, das ihr S
nur in beſcheidenem Maße blühte. Hier war es, wo ſie
Mal im Boot lag und in den blauen Himmel ſah, de
die Bäume und uralten Trauerweiden ſpannte, die
des Ufers umgaben.
Und hier holte ſie Graf Egon ein, der ihr gefolgt
war zuerſt überraſcht, beſtürzt, denn ſie ertappte ſich
ſie gerade an ihn gedacht hatte, der ſchon ſo viel erl G
mußte, während ihr Daſein noch ein unbeſchriebenes
Aber ſie faßte ſich raſch. Seine Stimme war warm un
licher Freundſchaft, als er ſie bat, noch ein Stündchen m
plaudern zu dürfen, ehe ſie von einander ſchieden.
Und dann ruderten ſie auf den See hinaus, zu Aade
ſchweigend, ganz in den Zauber der ſtillen Natur verſ K,
jedes mit ſeinen innerſten Empfindungen beſchäftigt.
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Mainz nochmals als
Liederſänger
zu hören.
Karten von RM.
1.10 an bei den
Konzertdirektionen
Greif,
Frenz,
Tietz in Mainz.
(Ff.9948)
Mehrere
geſpielte
Pianos
von ℳ 400.— an
auch gegen
Teil=
zahlung. (9917
Klavier=
Arnold
Eliſabethenſtr. 28.
Hiſtoriſcher Verein
Montag, 23. Juni 1930, abends 2½/ Uhr im Städt. Saalbau
Feſtakt
aus Anlaß der 600 Jahrfeier der Sitadi Qarmſtadt
Feſtrede: Stadtarchivar Dr. Adolf Müller
Soliſten: Profeſſor Dr. Arnold Mendelsſohn Fräulein
Clara Heiber (Geſang) und Fräulein Erna Mann
(Klavier), beide Studierende der Ausbildungsklaſſen der
Städt. Akademie für Tonkunſt.
Orcheſter: Der Inſirumental=Verein (Orcheſier der
Städt. Akademie für Tonkunſt) verſtärkt durch Mitglieder
des Stadtorcheſters unter Leitung des Städt. Muſikdirektors
Wilhelm Schmitt.
Das mufikaliſche Programm bietet einen Querſchnitt der
Muſikgeſchichte Darmſtadts mit Werken von Graupper, Abt
Vogler, Weber, Meyerbeer, Flotow u. Arnold Mendelsſohn.
Der Bechſiein=Fügel wurde von der Firma A. W.
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Von Carl Otto Windecker.
der Pariſer D=Sug iſt außergewöhnlich gut beſetzt.
Sicht=
r Beweis, daß es ſeit einiger Seit wieder zum guten
gehört, einmal in Paris geweſen zu ſein. Von der
ize ab firmiert der Sug übrigens als „Napide‟. Das
ehr. Die Poilus, denen man zwei Waggons angehängt
ſingen. Sichtlich ſind ſie froh, der deutſchen Stadt und
zweifelhaften Siegerrolle Adieu ſagen zu können.
je Kerlchen, die an jeder Station die
Neſtaurations=
in in Beſchlag legen und Sigaretten kaufen. Erſtes
ſen des Grenzüberſchritts: von Saarbrücken bis Paris
nt kein einziger Schaffner: „Bitte die Fahrkarte
vor=
n”. Mein Begleiter, deſſen Fahrſchein nur bis zur
ize ging, wird ob ſolcher Großzügigkeit unruhig.
In kleinen, reizenden franzöſiſchen Dörfern vorbei, raſt
Zug in einem unerhörten Cempo. Überall wird gebaut.
hat viel Geld in Frankreich. Die Bahnlinie nach
is wird viergleiſig ausgebaut. Hin und wieder
zer=
ene Häuſer an der Bahnſtrecke. Wohl nicht ganz
ichtlich in ihrem alten Suſtand belaſſen. Viel neue
r. Uber Metz Schwärme von Flagzeugen und ein
vallon, von dem man zwei Cage ſpäter lieſt, daß er
dierte. Nancu, Bar=le=duc, Toul. Immer nebenan
Stilleben des Maaskanals. Irgendwo hohe Haufen
teten deutſchen Stacheldrahtes. Und immer wieder
entzückenden kleinen weißen Schlößchen hiter Bäu=
Die ganze Sehnſucht nach ſtillem, angelndem
Nentier=
leuchtet aus dieſen ruhigen Parks.
ann endlich Paris. Es regnet. Alles grau in grau.
der Gepäckträger, der den Fremden wittert, trägt eine
Bluſe und verlangt einen blauen Sehn=
Francs=
s weil er warten mußte. Wir kapitulieren vor ſeiner
Stik, und mein Begleiter nimmt den Stadtplan von
zur Hand, um zu kontrollieren, wieviel Kilometer
er Caxichauffeur ſpazieren fährt. Von morgen ab
nan verſuchen, Pariſer Dialekt nachzuahmen, um vor
Heimtückiſchkeiten geſichert zu ſein.
IS Hotel iſt großartig, ſauber, elegant und — teuer.
Uchen uns eine kleine „brasserie” — nur à prix fix —
kurz nach neun Uhr. Punkt neun Uhr ſchließen die
Neſtaurants. Aber wir haben Glück. Wir ſind die
Für ungefähr 95 Pfennige erhalten wir: Hors
res. Suppe, eine Fleiſchplatte, eine Gemüſeplatte,
Deſſert, Brot und einen halben Liter Notwein.
Dreiblichen Dreck und den Geruch des nicht mehr
* Sleiſches gratis. Als wir bei eben dieſem Fleiſch
ngt ſind, ſtellt der Kellner gerade die Stühle neben
uf den Ciſch.
ann ſind wir bereit, uns in dieſes ſeltſame, ewig
undliche, grandioſe und geheimnisvolle Paris zu
Tes großes Erlebnis: franzöſiſche Betten. Jabelhaft.
ervoll. Nicht nur, daß ſie breit ſind, nicht mr, daß
2 ſind, nicht nur, daß ſie nicht knarren und ſchaukeln
Here ausgemergelten Hotelbetten, nicht nur, daß ſie
Lige Matrazen haben — viel wichtiger ſind dieſe
den Oecken, die an drei Seiten unter die Matraze
len ſind, ſo daß auch die längſten Beine und die
Aſten Schläfer keine Luft bekommen. Ich habe noch
gut geſchlafen.
2 phantaſtiſche Stadt. Man verzeihe mir die vielen
Ktwe. Vielleicht läßt ſich Paris nicht anders be=
OLTgA
A
NOTAE DAME
ſchreiben. Wenn es ſich überhaupt beſchreiben läßt.
Irgend=
wie iſt es alltäglich und uniform mit der übrigen Welt —
und irgendwie iſt es immer wieder neu und großartig.
Es iſt die Atmoſphäre — es ſind die Menſchen, die Frauen
— die Autos. Die Autos beſonders. Man muß ſelbſt in
einem der kleinen, wendigen Caxi geſeſſen haben, inmitten
einer Neihe von ſechs nebeneinander und hundert
hinter=
einander, wenn alle warten, daß die Crillerpfeife des
Poli=
ziſten im Cape mit dem weißen Marſchallſtab die Durchfahrt
freigibt — man muß geſehen haben, wie dieſe Chauffeure
beim Fahren raſch einen Blick in die Seitung werfen, um
nachzuſehen, ob ihr Pferd geſtern in Pecu gewonnen hat,
während ſie vier Sentimeter Abſtand vom Neben= und
Vordermann halten — man muß um die Mittagszeit über
den Boulevard Haußmann oder Boulevard Montmartre,
oder womöglich am Place de Létoile gefahren ſein — und
wenn man nachher ausgeſtiegen iſt, verſteht man immer
noch nicht, wie das möglich war. Am Place de L’8toile
ſtoßen vier Caxi aufeinander. Die Fahrer ſteigen aus ſchimpfen
ein wenig, kneten ihre Schutzbleche und Nummerſchilder
wie=
der gerade — der Poliziſt ſteht auf ſeinem Platz und lacht.
Da gewiſſe Moralbegriffe mit unſerer Vorſtellung von
Paris untrennbar verbunden ſind, ſtürzt ſich mein
Beglei=
ter auf einen kleinen Filmautomaten, der ſich für 25
Cen=
times — gleich 4 Pfg. — bereit zeigt, Geheimnisvolles
„Nur für Herren” zu offenbaren. Enttäuſcht verläßt mein
Begleiter das Guckloch ſchon nach zwei Minuten. „Da
habe ich zu Hauſe ſchon Schlimmeres geſehen.” Womit
ein neues Geheimnis dieſes Babylons der Welt aufgedeckt
iſt. Selbſt die berühmte Pariſer Unmoral iſt Mandatsgebiet
der Fremdeninduſtrie. Der erwartungsvolle
Neuankömm=
ling fühlt ſich gewiſſermaßen betrogen, wenn ſelbſt die
Pariſer Frauen, von denen im allgemeinen ſchon allein
die Vorſtellung ſtrafwürdig erſcheint, ſogar dann nicht
reagieren, wenn man ſie lange und heftig finiert. Immerhin
zeigt mir mein Begleiter einige Adreſſen in ſeinem
Notiz=
buch, die meine Behauptung von der gründlichen
Bürger=
lichkeit des Franzoſen ſchlagend widerlegen ſollen. Ich bin
wirklich nicht neugierig.
Im Louvre — das man zweckmäßig ohne Baedeker
beſucht, da man ſonſt nur den Baedeker, und nicht die
Bilder und Skulpturen ſieht — in der Grand Opéra, in
Folies Bergere und im Café de la Paix beſteht immer die
Gewißheit, Landsleute anzutreffen. Wenn im Promenoin
der Großen Oper, zwiſchen Fracks und Smokings und
großen Abendtoiletten jemand in Knickerbocker auftaucht,
kann man hundert gegen eins auf Leipzig oder Dresden
wetten. Ubrigens: die deutſchen Überſetzungen im
Pro=
gramm der Folies Bergére ſind eine Fundgrube. Bis heute
iſt es mir unklar geblieben, was „Die kraüſeinde
Nackt=
heit” bedeutet. „Le nu frisé” iſt einleuchtender. Der
Ver=
ſuch ſei aber dankbar anerkannt.
Überraſchend, daß man kaum einmal einem Bettler
be=
gegnet. Aber überall Neubauten, Durchbrüche,
Straßen=
erneuerungen. Bei Beibehaltung des konventionellen
Stils. In Paxis ſelbſt iſt nicht viel von Mr. Corbuſier zu
bemerken. Und daß auch die im Kriege zerſtörten Gebiete
genau in der überlieferten Bauart wieder errichtet wurden,
bewies die Herfahrt. — Auch die militäriſche Uniform
be=
ſtimmt nicht ſo ſehr das Straßenbild, wie man erwartete.
Das Bild der Hauptſtadt des größten Militärſtaates der
Welt erreicht hierin bei weitem nicht das Bild des
Vor=
kriegsberlins.
Die Madeleine, Notre=Dame, Palais de Crocadero,
Eiffelturm, Hötel des Invalides, Jardin de Luxembourg,
Jardin des Cuilleries, die Champs=Eluſées, das Panthéon,
der Quai d’Orſay, die Bric=ä=brac=Händler und
fliegen-
den Buchläden an den Seineufern, alles das erſtaunt in
ſeiner Wirklichkeit. Denn — eigentlich neu iſt es auch nicht
für den Neuangekommenen. Film und Literatur haben auch
dem Fremden dieſe Stadt ſchon ſo vertraut gemacht, daß
die Wirklichkeit faſt nur eine Beſtätigung iſt. Faſt. Denn
dieſe Wirklichkeit wird doch zum Erlebnis. Dieſe gewaltige
Großartigkeit überzeugt. Dieſe hervorſtechende Gabe,
Naum und Ferne zu ſchaffen. Dieſe wundervollen
Vor=
gärten und rieſigen Plätze vor den einzelnen Gebäuden,
deren Größe und Gewaltigkeit unterſtreichend. Dieſe Kunſt
der großen Poſe — die doch nie geſchmacklos wird.
Ver=
gleiche ſeien erſpart. Immer wird das ins blaue Licht der
hohen Fenſterſcheiben getauchte Marmorgrab Napoleons I.,
immer wird die ewige Flamme über dem Grab des
unbe=
kannten Soldaten ein Erlebnis ſein, und man wird die
großzügige Geſte anerkennen, die ſie beide ſchuf.
Paris iſt unendlich. Hat man die wichtigſten Dinge
geſehen, dann findet man, daß es immer noch wichtigere gibt.
Montmartre, Montparnaſſe, den Place Vendöme, der
engliſcher iſt als London und amerikaniſcher als New York
in ſeiner ſteifen, grauen Vornehmheit, mit den vielen
hun=
dert parkenden Automobilen, und den Suweliergeſchäften
und großen Bankgebäuden, die oft nur engliſche
Aufſchrif=
ten in ihren Auslagen zeigen.
Müde vom Schauen und Staunen landet man immer
wieder in einem Café auf dem Crottoir, um ſeinen Café
noir — ſo ſtark wie Alkohol — oder ſeinen Apéritif zu
trinken. Vor einem brandet und brauſt der rieſige
Straßen=
verkehr vorbei — kaum daß man einmal die Hupe eines
Autos hört, nur die Crillerpfeife des Poliziſten treibt zum
Cempo an: „Allez vite . . ., allez vite. * Bunt
ge=
ſchminkte Frauen ſtöckeln vorüber, Arbeiter mit breiten,
roten Leibbinden ſpucken haarſcharf neben deine Sußſpitze
— eine Wolke von ſchlechten und guten Gerüchen, von
Menſchen, Benzin und tauſenderlei teuren und billigen
Parfüms benebelt. Dieſe ganze Atmoſphäre der Stadt wirkt
wie ein Nauſch. Müde fällt man an jedem Abend in ſein
wundervolles franzöſiſches Bett.
Und dann, wenn man abfährt, hat man das ſeltſame,
traurig ſtimmende Empfinden, von einer großen Cafel
Schokolade, die man ſich gekauft hat, nur ein winziges,
kleines Eckchen gegeſſen zu haben.
Aa4
unagangaß
Hölle und Paradies.
Von Dr. Philipp Krämer.
Anfang April des Jahres 1891 bewegte ſich eine ſeltſame
Karawane von dem Handelszentrum Harrar in Aethiopien
hinab nach dem engliſchen Hafen Seilah. Abwechſelnd trugen
18 Cräger einen kranken Mann auf einer Bahre 300
Kilo=
meter weit durch Wüſten und Steppen. Den Schwarzen geſellten
ſich mehrere Kamele bei. Jede Bewegung ſchmerzte den weißen
Kranken, deſſen rechtes Bein ſteif und geſchwollen war. Er war
wehrlos dieſen fremden Menſchen ausgeliefert, die reizbar und
mißtrauiſch waren und denen ein Sandſturm furchtbar zugeſetzt
hatte. Der Kranke war der franzöſiſche Dichter Jean=Arthur
Nimbaud, der Verfaſſer eines ſchmalen Gedichtbandes und eines
kaum hundert Druckſeiten umfaſſenden Proſabuches „In der
Hölle”.
Die Karawane war erſt zwei Cage unterwegs, da wurde ſie
von einem Wolkenbruch überraſcht, in dem der kranke Dichter
ungeſchützt 16 Stunden lang der Waſſerflut ausgeſetzt war. Der
Weg ging ſteil abwärts, der Küſte zu, die Cräger glitten oft aus.
Einmal ſtürzte dabei die Bahre zu Boden, ſo daß der Leidende
ſtundenlang ohne Bewußtſein blieb. Mit Bitten, mit Drohungen
mußte er immer wieder die Cräger anfeuern, die ihn am Wege
liegen laſſen wollten. Endlich kamen ſie in Seilah an.
Drüben, jenſeits der Meerenge, lag Aden. Dort gab es
einen Arzt und ein beſcheidenes Krankenhaus. Vier Stunden nur
brauchte Nimbaud zu warten, da konnte man ſeine Bahre auf
ein kleines Cransportſchiff ſtellen, das hinüber nach Aden wollte.
Sum Skelett abgemagert kam er an, er hatte tagelang nicht
mehr geſchlafen. Die Schmerzen im Bein waren unerträglich
geworden.
In Aden vermag man ihm nicht zu helfen. Man rät ihm,
ſofort nach Europa zurückzukehren. Die Reiſe durch die
Glüh=
hitze des Noten Meeres wird zu einer erneuten Qual. Seeliſche
Qualen geſellen ſich dazu. Wie anders iſt er hier gefahren, als
er auszog. Bis Marſeille bedrängen ihn ununterbrochen die
Erinnerungen. Als Sweiundzwanzigjähriger war er 1876 auf
einem holländiſchen Schiff durchs Note Meer gefahren, nach
Java, wo er Kolonialſoldat ſein ſollte, aber deſertierte. Sein
ganzes Leben, dies wilde, einer ewigen Flucht gleichende Leben,
zog an ihm vorüber. Er ſieht ſich als Sechzehnjähriger, wie er
der Schule entläuft ohne Abſchluß, obwohl er als der
intelligen-
teſte Schüler bei ſeinen Lehrern geſchätzt war, wie er zu Suß
von ſeiner Heimat Charleville nach Paris wandert, weil er nur
dort leben zu können meint. Verlaine bewundert ſeine erſten
Gedichte, er ſchließt mit ihm Freundſchaft. Sie reiſen nach
Belgien, nach England. Die Unruhe treibt Rimbaud immer
weiter, er kann nirgends bleiben. Er verfeindet ſich mit allen
Menſchen, die ſeinen Weg kreuzen. Sein Sunismus iſt
auf=
reizend. Die Peitſche der Abenteuerluſt treibt ihn nach
Deutſchland, er verdient ſich als Hafenarbeiter kümmerliche
Groſchen. Er wandert als Vagabund von Stuttgart über die
Alpen durch Italien. Er reiſt mit einem Sirkus durch die
nor=
diſchen Länder. Aber immer wieder zieht es ihn nach den großen
Hafenſtädten, nach Hamburg, nach Amſterdam, nach Notterdam.
Und wenn er Schiffe ſieht, zieht ihn die Sehnſucht nach dem
Süden. Er muß Sonne haben, er braucht Wärme, da der
Um=
gang mit Menſchen ihn immer wieder wie mit einem Eishauch
durch kältet.
Verlaine will ihn halten, Verlaine, der ſelber haltlos hin=
und herſchwankte. Immer zankt er mit Verlaine. Er hetzt ihn
ſolange, bis der unglückliche Dichter in Brüſſel zum Nevolver
greift und nach ihm ſchießt. Verlaine muß dafür nach Mons
ins Suchthaus, wo er ſeine Heimkehr zum Chriſtentum erlebt.
Entlaſſen, ſucht er Nimbaud, von dem er nicht loskommen will,
findet ihn in Stuttgart und will den Gottentfremdeten zum
Chri=
ſtentum bekehren. Rimbaud weicht aus nach Italien.
Was war das für ein Abenteurer, dieſer Arthur Nimbaud!
„Der Dichter des Fluchs”, wie Verlaine ihn nennt. Wie ein
aufregender Silm rollt dieſes Leben ab. Ein Dichter? Ja, was
hatte er aus ſeiner Dichtkunſt gemacht! Als der Schuß Verlaines
auf ihn gefallen war, wollte er nichts mehr von Dichtung wiſſen.
Schade, daß ſeine Gedichte ſchon erſchienen waren. Er hätte
ſie ſonſt verbrannt, wie er eine Niederſchrift von „In der Hölle‟
verbrannt hatte, ohne zu wiſſen, daß noch eine Abſchrift da war,
ſo daß das Werk gerettet werden konnte.
Weg mit der Dichtung! Sie iſt ein Betrug!
Und er war erſt 19 Jahre alt! Jetzt keine Seile mehr
ſchreiben, es iſt doch alles umſonſt. „Unſer Leben iſt ein Elend,
ein Elend ohne Endel Warum leben wir eigentlich?‟
Rimbaud iſt der unermüdliche Argonaute, den die
Hoff=
nung nach einem zauberhaften Kolchis in Bewegung hält. Der
Orient! Auf Sypern wird er Verwalter eines Steinbruchs mit
150 Franken monatlicher Löhnung. Er lebt wie ein Hund. In
HIff
V
Die wunderſame Geſchichte des
Matthias Dunnlein.
Von IraDehren.
Der Dichter Matthias Dünnlein war arm. Dichter ſind
immer Hungerleider, das war von jeher ſo. Die Leute ſagen,
das muß ſo ſein, es gehört zum Metier. Sie leiſten ja auch nichts
Praktiſches und haben halben Wert. Sie könnten gerade ſo gut
nicht da ſein, es würde nichts fehlen. Der Dichter Dünnlein
verdiente wenig. Aber ſeine Freunde waren nett zu ihm, ſie
ſchenkten ihm was zu eſſen und Kohlen für ſeinen Ofen, deshalb
lebte er immer noch. Die Freunde konnten alle etwas
Prak=
tiſches und fanden auch, daß der Dichter halben Wert hatte,
aber ſie mochten ihn gern, beſonders, weil er komiſch war
Er ſagte wenigſtens oft komiſche Sachen, beſonders weil er
merkte, daß das den anderen Spaß machte. Wenn er ernſte
Sachen ſagte, mochten ſie ihn weniger. Und der Dichter
Dünn=
lein machte für ſein Leben gern anderen Leuten Freude, es
ge=
lang ihm nur nicht immer, es bedrückte ihn ſo vieles. Da war
die Sache mit dem halben Wert, und dann die mit dem
Geſchenktbekommen. Er hätte ſo viel lieber redlich verdient,
er arbeitete ja auch redlich. Viele Stunden. Eigentlich immer.
Wenn nicht auf dem Papier, dann im Kopf, das, was nachher
auf das Papier kommen ſollte. Er mußte oft an Putzfrauen
denken. Die hatten es gut. Die bekamen fünfzig Pfennige die
Stunde. Wenn er fünfzig Pfennige die Stunde bekäme. — Oh!
Aber er hätte wahrſcheinlich nichts davon gehabt, denn er
wäre ſicher ſelbigen Cages verrückt geworden vor Überfreude.
Wenn der Dichter Dünnlein nachts in ſeinem Bette lag,
gerade ſo vorm Einſchlafen, hatte er es immer ſehr nett. Dann
kamen lauter freundliche, kleine Geiſterchen und erzählten ihm
Geſchichten. Sie hatten auch einen großen ſilbernen Schlüſſel,
damit ſchloſſen ſie das Pförtlein zum Craumland auf. Dahin
nahmen ſie den Dichter mit bis zum andern Morgen. Das war
ſehr ſchön. Nur hatte er manchmal am Morgen wieder
ver=
geſſen, was er alles erlebt und geſehen hatte, das war ſchade.
Denn wenn er es noch wußte, konnte er es aufſchreiben und ſich
daran freuen. Oder er erzählte es dem kleinen, kranken
Mädchen von der Waſchfrau nebenan, das freute ſich mit.
Einmal, als er gerade einſchlafen wollte, ſah er um den Aſt
des blühenden Birnbaums, der vor ſeinem Fenſter ſtand, zwei
kleine rnte Pantöffelchen turnen. Eigentlich konnte er den
Birnbaum gar nicht ſehen, denn er lag auf dem Nücken, und
das Fenſter war hinter ſeinem Bett. Aber er ſah ihn doch, und
die ſchwingenden Pantöffelchen dazu. Nun kam gar ein blaues
Paar und turnte mit. Wem zum Kuckuck gehören denn nur
dieſe Pantöffelchen?” dachte der Dichter ſehr erſtaunt. Da ſah
er, daß die blauen Pantöffelchen, die ein bißchen langſamer
herumſchwangen, zu ein Paar dünnen Beinen in langen weißen
Strümpfen gehörten, und das Hanze zu einem netten kleinen
Kobold in weißem Narrenröcklein mit Schellenkappe. Der
Kleine ſetzte ſich nun rittlings auf den Aſt, ließ die Beine
bau=
meln und lachte. Das Gleiche tat nun auch ſein rotbeſchuhter
Bruder. „Nanu,” rief Matthias Dünnlein, „wer ſeid, denn
ihr?” — Die Kobolde lachten laut heraus. „Uns kennſt du
nicht?” riefen ſie, „wir ſind doch die Birnbaumkobolde! Im
Herbſt haſt du dich oft genug über uns geärgert, wenn wir die
harten Birnen herunterwarfen und du nicht ſchlafen konnteſt!”
— „Ich bin oft genug aufgeſtanden und habe ausgeſchaut, wer
da wohl warf, aber ihr wart nie ſo freundlich, euch
vorzu=
ſtellen.” — „Meinſt du denn vielleicht, wir ſäßen in Sturm und
Regen hier in unſern weißen Kittelchen? Im Herbſt haben wir
Gummiſchuhe und Gamaſchen, grau=grüne Negenmäntelchen
mit Kapuzchen und ſind unſichtbar.” — „So, ſagte der Dichter
Dünnlein. „Weil es aber doch nicht ſehr nett von uns war, dich
ſo zu ärgern, und weil du trotzdem den alten Birnbaum mit
ſeinen holzigen Birnen — ſie taugen nämlich wirklich zu gar
nichts — nicht abgeſchlagen haſt, wollten wir uns dir nun doch
vorſtellen.” — „Das freut mich ſehr, ſagte der Dichter,
lorenen Sohn wiſſen. Als die Sirma in Aden ſich a
er ſich nach dem gegenüberliegenden Afrika ein —
kannte. Er iſt noch ſehr jung, er kann ſich noch
Und jetzt endlich findet er eine Aufgabe. Ein Wa
zum König Menelik wird ihm anvertraut. Sein
kommt nach großen Mühen in Abeſſinien an. Er v.
Vierzigtauſend Mark in Gold ſchleppt er mit ſich.
er auf der Hut ſein vor den begehrlichen Schwarzen
gründet er eine Saktorei. Ein blühender Handel
unter ſeinen Händen. Er kennt alle Dialekte der
der Galla. Er macht wiſſenſchaftliche
Beobachtung=
net ſie für die Pariſer geographiſche Geſellſchaft
empfängt er Beſuch von durchreiſenden Forſcher (5
ſionaren.
Daß er, der jetzt Mitte der Dreißiger ſteht, al
an, ihn zu beunruhigen. Er iſt jetzt wohlhabend, will
reich und ſich eine Frau holen; er wünſcht ſich K
erziehen will.
Da meldet ſich die Krankheit. Das Knie ſch
maſſiert, badet, die Schmerzen ſteigen. Das ganze
Mitleidenſchaft gezogen. Er ſchleppt ſich in der Fa im
umſonſt, endlich iſt die Krankheit ſtärker als er. S
aufs Schmerzenlager, fern aller ärztlichen Hilfe. 45
daß er ſeine Selte hier abbrechen muß, gewinnt d
muß alles zurücklaſſen. Endlich ſetzt ſich die trauri Tat
in Bewegung. Sein Paſſionsweg beginnt.
In Marſeille nimmt ihn das Krankenhaus ar ſeie
gnoſe, die man ihm verheimlicht, iſt vernichtend: ſe enct
Das Bein wird amputiert. In einem Brief voller ſe
klagt er: „Welche Pein! Wolcher Schrecken! V
erfüllt mich, wenn ich daran denke, wie aktiv ich
Monaten war. Wo ſind die Ritte durch die „en
Wüſten, die herrlichen Kavalkaden, die Flüſſe un s
Und jetzt? Ein Krüppel! Und das mir, der ic jFimt
wollte, um mich zu verheiraten. Lebe wohl, Ehe e
Sukunft! Mein Leben iſt aus, ich bin nur noch ein
Strunk”.
Das ſind nicht Worte der Neſignation, das ſind
Verzweifelten.
Aber kaum kann er ein wenig humpeln, de
wieder fort, fort von Marſeille, heim in den
Schon meldet ſich der Schmerz im andern Bein.
net. Es gibt kein Entfliehen. Aber in Bewegun
Cod finden. Jetzt iſt jede Bewegung für ihn 5
Code.
Furchtbar ſind die Cage daheim. Er fröſtelt i=
Afrika zurück. Dies Europa iſt kalt, obwohl es
iſt. Er leidet unausſprechlich. Seine treue Schn
pflegt ihn mütterlich. Immer iſt ſie bei ihm. Nimb —
mehr, was Schlaf iſt. Die Arme beginnen abzume
Körper krümmt ſich. Er muß nun doch wieder ins
nach Marſeille. Warum nach Marſeille? Waru
dieſem entſetzlichen Suſtande? Dort iſt das M So
Schiffe. Iſt nicht auch das „Crunkene Schiff”
dar=
herrlichſtes Gedicht beſingt? Auf einem Schiff n
Nun geht es ſchon auf den Herbſt zu. Der goldt E
iſt da. Auf ſchrecklicher Landſtraße fährt ihn de dag
eine Stunde entfernten Bahnhof. Da die Bewegu
tern, fährt der Kutſcher langſamer. Sie kommen
an, als der Sug ſchon weg iſt. Und nun muß er /Che
wieder zurückfahren, da kein Sug mehr geht. Und rg
der zum Bahnhof! Passio magnat Welch ein Le /—0
Und nun kommen die letzten Cage in Marſer F0
Oſabella weicht nicht von ſeiner Seite. Ein neut /
ſcheint von ihm Beſitz ergriffen zu haben. Seine EI
ändert ſich, ſie wird ergreifend ſchön. Der gekrei
tritt in ſein Bewußtſein. Er diktiert der Schweſtt lud
an einen Kapitän. Darin heißt es: „Sagen Sie
wieviel Uhr ich an Bord gebracht werden ſoll.”
Er rüſtet zur Neiſe in ſeinem ſchon aufgebri ſel
Er erlebt ſein Golgatha. Alle Stationen des Leit l
der größte Gottesleugner ſeiner Seit. Endlich 1½-‟
Kreuz Chriſti. „Glaubſt du, Schweſter?” fragt Taid
Male. Jetzt glaubt auch er. Da faßt ihn die Ha/‟
Am 10. November 1891 ſtarb. Jean=Artt /
57 Jahre alt zu Marſeille. Im Hafen wiegten //
die Schiffe. In Paris fängt das Wenige, was e
hinterlaſſen, zu wirken an. Während niemand etn E
ben dieſes Mannes wußte, erglühen die erſten Be
leinen Verſen.
„außerdem macht es nichts, daß die Birnen nich /e
würde deshalb niemals den alten Birnbaum abſch
reitet mir jeden Frühling eine große Freude mit
Sch liebe ihn ſehr, und nun hat er mir auch noch C
eurer Bekanntſchaft vermittelt.” — „Danke,
bolde und verbeugten ſich höflich, „aber nun mull
nach oben.” — Wie denn?” fragte der Dichter
dachte, ihr wohntet hier!“ — Wir wohnen do4
Himmel, beim lieben Gott, in dem Originalbirnb.
dieſe hier alle gemacht ſind. Du biſt ein ſehr ung
ter, daß du das nicht weißt. Vielleicht könnten
nehmen, damit du es ſiehſt und nächſtens nicht in
Sachen fragſt”, ſagte der Kobold mit den blauen
„Das wäre mir ſehr angenehm, wenn es ſich mach
der Dichter, „ich habe nämlich ſchon ſehr lange
geſchäftlich den lieben Gott ſprechen wollen.”
es ſich machen,” erklärten die Kobolde eifrig,
an einen Mondſtrahl und ſchwingt ſich huſch! all
nimmt man einen Wolkenwagen und fährt 9*
So macht man es”. Sie hatten ſchon einen 2üdI
waren vom Aſt gerutſcht, ſchwebten in der 90
riefen dem Dichter zu, das gleiche zu tun. Der 1a.
ſchwang ſich vom Fenſterbrett, und huil waren Ale b
dem Mond. Kam der Mann im Mond, ſra9
Viſum, Namen, Parole. Als er vernahm: ein 2
Kobolde auf der Neiſe zum lieben Gott, ließ er 94
Der rotpantoffelte Kobold ſchrie und winkte.""
renden Wolkenwagen zu. Der hielt. Die drei
fort ging’s zum Himmelstor. Petrus ſtechle
Pförtnerhäuschen heraus und fragte, wer da.I."
erklärten eifrig. Na, ſchön,” ſagte Petrus.
Audienzzeit, aber weil’s ein Dichter iſt — deI"
Garten.‟ Der große Schlüſſel knarrte im S00
Cor tat ſich auf. Die kleinen Kobolde hatten.!"
und links an der Hand gefaßt und zogen ihl, P
los und ſehr verwirrt war von der Catſache, 90
Schloßpark zu Biebrich.
Von Johann Georg Gerlach.
2 Sie wohnen in Darmſtadt und haben den Biebricher
rß noch nicht geſehen? Immerhin darf ich Ihnen zum
fehen, daß es einigen Darmſtädtern ähnlich ergeht. Es
Studierende der Architektur geben, die hier ihre
Prü=
gen, ohne in Biebrich gewoſen zu ſein. Und ſo ſteht
Fo Freude jetzt bevor. Denn gerade ſetzt hat der
Bieb=
ark ſeine Seit. Wenn man nach Schwetzingen geht,
dunkler Flieder blüht, oder wenn die Herbſtzerſtörung
ſo muß man nach Biebrich gehen, wenn das Gras
üppig aufgeſchoſſen iſt.
breite und bewegte Feſtlichkeit der Schloß=Faſſade iſt
nden blauen, grauen, ſilberhellen Cönen des Rheins zu=
Hinter dem Schloß aber geht das Grün des Parkes
efe. Vom Mittel=avillon aus hat man die große
Blick, die den Mittelraum erfüllt. Lang ſtreckt ſie ſich
ne. Daß ſie nicht ſonderlich breit iſt, das verſtärkt noch
uuck dieſes Sugs in die Weite. Und zugleich iſt ſie von
nd Buſch=Wänden geſchloſſen und geſtaltet. Ganz am
das abſchließende Baumwerk den Blick zu ſich hoch,
er hinaus zu den Caunusbergen gleitet. Jetzt ſteht die
h und voll von Gras, und deſſen Grün iſt dicht über=
Gelb des Habichtskrauts.
Seite laufen zwei Hauptwege der Wieſe entlang. Und
n Verbindungswegen kann man ſie überqueren. Von
merkt man erſt die architektoniſche Pracht der
Baum=
n Gruppen wellen ſie vor und buchten ſie zurück,
ch wieder zu größeren Gruppen zuſammen, die wieder
in die Ferne biegen. Und in dieſem Suſammenſchluß
je mannigfaltigen Baumarten ihre Eigentümlichkeiten,
und licht, bald ſchwer und maſſig, bald breit ausladend,
rufgereckt. Hier ſteht ein tiefes Grün. Daneben neigt
ſanft ins Gelbliche. Dort glüht es ein wenig nach
Und dort dämpft es ſich ins Bräunliche. In den
1 iſt eine Schicht über die andere geworfen,
phanta=
klüftet von Schatten und mit grünen Gehängen
her=
d. So iſt die Wand nicht Fläche, wie etwa bei den
men der Hauptallee in Schwetzingen, ſondern Körper
reichen Spiel hineindunkelnder und herausgrünender
ſich Büſche und Bäume nach der großen
Naſen=
als zuſammenhängender Körper, ſo merkt man erſt
Jauptwegen her, wie licht ſie verteilt ſind. Die Aſte
dämmergrüne, graſige Unterräume, die das
Wider=
ür das grüne Silber der freien Wieſe, auf das man
it. Hier an dieſen Wegen findet man auch eine
ra1 önheit des Biebricher Schloßparks: die Mächtigkeit
und Ehrwürdigkeit ſeiner alten Bäume, ſeiner Eichen und
Ka=
ſtanien, ſeiner Silberpappeln und Platanen. Darin kann ſich kein
Garten in weiterem Umkreis mit dem Biebricher meſſen.
Oft=
mals iſt in den Wettern, die der Baum durch Jahrhunderte
aushielt, ein Gabelaſt des Stammes gebrochen, ſo daß nur noch
vom Stumpf die Splitter herunterhängen. Aber auch vom
Stumpf wächſt noch ein Reis hoch. Manche heben noch die
Laſt des Efeus bis in ihre Gipfel, der auch um die zweiglos
toten Aſte noch ſein dunkelgrünes Leben weiterführt.
Am Ende neigt ſich die Wieſe zum Ceich. Der iſt grün
von Waſſerlinſen und umſäumt von gelben Schwertlilien. Hinter
ihm ſchließt eine rotblühende Kaſtanie den Mittelraum ab. Unter
ihr wendet ſich das Auge nochmals zurück durch den Park, über
das gelbe Blühen der Wieſe, die mählich zum Schloß aufſteigt.
Dort ſchmiegt ſich der Mittelpavillon in den Garten und ſchaut
über ihn hin.
„Er. muß ritterlich ſein . .."
Kavalier ſein iſt nicht unmodern.
Eine Umfrage bei Frauen, die ihren Platz
im Leben ausfüllen.
Wir leben im Seitalter der Sachlichkeit. Gefühle
werden oft verlacht und ſind ſcheinbar aus Mangel an
Seit oder aus der Angſt, nicht als „modern” zu gelten,
abgeſchafft. Und kann die Frau, wenn ſie unſer „
ſach=
licher” Kamerad oder gar gefürchtete Konkurrentin iſt,
verlangen, daß der Mann Kavalier bleibt, daß er
ritter=
lich und rückſichtsvoll iſt?
Ja, ſie kann es verlangen — und ſie ſehnt ſich danach,
daß trotz aller Selbſtändigkeit ihr Frauentum, d. h. ihr
Recht auf Schutz und Verteidigung anerkannt wird. Erſt
die Verbindung von Kameradſchaft und Ritterlichkeit
ſchafft den idealen Zuſtand, den wir dann mit Recht als
„neue Sachlichkeit” begrüßen dürfen. Frauen, die ihren
Platz im Leben ausfüllen, vereinigen ſich in unſerer
heu=
tigen Umfrage zu der Forderung: „Kavalier ſein, iſt nicht
unmodern.‟ .
Frau Dr. med. h. c. Hedwig Hegl, die verehrte Führerin
der deutſchen Frauenbewegung, ſchickt unſerer Umfrage
fol=
gende Mahnung voraus:
„Je enger die Kameradſchaft zwiſchen den Geſchlechtern
durch Gewöhnung aneinander von Jugend auf erzogen werden
muß, um gemeinſam die Aufgaben der Seit zu löſen, um ſo
vor=
nehmer hat Männlichkeit ſich zu kultivieren, und Weiblichkeit
ihren fraulichen Reiz zu wahren. Die jüngere Kultur in
Ame=
rika kann ein Beiſpiel dafür ſein, daß gute Sitten des Kavaliers
ſtets die Kameradſchaft begleiten.
Sollten viele Männer nicht davon lernen, anſtatt ſich der
Weiblichkeit gegenüber gehen zu laſſen?”
Fräuleincand. wed. G. A. ſpricht ihre Meinung
folgen-
dermaßen aus:
„Kavalier? Ja, was heißt Kavalier? Das iſt nämlich noch
ſehr die Frage. In meinen Mantel kann ich ſehr wohl allein
hineinſchlüpfen, danke, mein Herr, bemühen Sie ſich nicht, ich
bin jung und grade gewachſen und ſo leidlich ſelbſtändig, nein —
auch mein Caſchentuch kann ich ſehr wohl ſelbſt aufheben, wenn
es mir herunterfällt. Den Kavalier halte ich für ziemlich
über=
flüſſig. In der Bahn, in der Elektriſchen wird die Sache ſchon
kritiſcher. Sehen Sie, mein Herr, ſo im allgemeinen denke ich ja,
wer ſitzt, der ſitzt. Sie möchten auch gerne ſchnell bequem Ihre
Seitung in der Elektriſchen leſen, aber das Mädel da in der
Ecke, die ſieht wirklich ſehr müde aus, und — eine müde Frau
iſt müder als ein müder Mann, der ſollten Sie Ihren Sitzplatz
abgeben.
Aber das iſt ſchließlich auch nicht ſehr wichtig. Der
zah=
lende Kavalier, ja, das iſt ſo eine Sache, ich bin mehr für
Selb=
ſtändigkeit, jeder zahle für ſich, aber — ich verſtehe — viele
Mädchen und Frauen ſind noch auf ihn angewieſen, alſo eine
Geſchmacks= und Privatſache gewiſſermaßen. Aber es gibt
ſchon ganz unzweifelhafte Kavalierstugenden, auch heute noch,
auf die keine moderne Frau verzichten möchte.
Das iſt vor allen Dingen die Verläßlichkeit und die
Diskretion (und bitte, kein lügenhaftes Nenommieren über
Frauengunſt, wozu die Nichtkavaliere ſo gerne neigen). „Ja,
auf Herbert kann man ſich verlaſſen, das iſt ein Kavalier!”, ein
ſolches Urteil hat auch heute noch recht guten Klang. Und nun
kommt der Ernſtfall, in der Großſtadt gehört das durchaus zu
den Höflichkeiten. Was tun Sie, mein Herr, wenn Sie dazu
kommen, wie eine Frau von Strolchen beläſtigt wird oder gar zu
einem kleinen Naubanfall, Handtaſchenräuber oder dergleichen?
Sehen Sie, mein Herr, der Mann iſt ſtärker als die Frau, ich
bin cand. med. und weiß das aus einwandfreier wiſſenſchaftlicher
Quelle. Dieſer Umſtand, ſo meine ich, verpflichtet ihn zum
Kavalier. Alſo, bitte, ſich nicht drücken, nicht davonlaufen, hier
können Sie ſich ernſthaft als Kavalier beweiſen, wenn es auch
zugegebenermaßen etwas riskanter iſt, als einer Dame das
Caſchentuch aufzuheben. Meine Meinung iſt alſo,
Kavaliers=
pflicht, die den Schutz wehrloſer Frauen bedeutet, wird ſtets
auch zur Heit der Kameradſchaft zwiſchen den Geſchlechtern eine
Ehrenpflicht bleiben.”
Leni Niefenſtahl, die bekannte Filmkünſtlerin und
Cän=
zerin, äußert ſich wie folgt:
„Eine zeitgemäße Umfrage, das kann man nicht anders
ſagen. Einſt ertönten von allen Seiten die Unkenrufe, die
be=
rufstätige, die ſtudierende Frau würde ihre Weiblichkeit
ein=
büßen, ihren Neiz als Frau verlieren. Nun, die moderne Srau
IEBERICH
SCHLOSS
Ia
Auchsd
m
wart ſich hier im himmliſchen Garten befand,
vor=
upantöffelchen ſchreit ihm plötzlich ins Ohr, daß er
Poſaune des Jüngſten Gerichts zu vernehmen: Da
nd zeigte eifrig mit dem Finger. Da ſitzt der liebe
einer Bank. Unter einem blühenden Birnbaum. Es
um ihn. Lauter Licht. Der Dichter Dünnlein zit=
2 Was er dem lieben Gott ſagen wollte, hat er auch
weiß nicht einmal mehr ſeinen Namen. Aber es
S gar nicht nötig, denn der liebe Gott weiß es. „Du
Dhter Matthias Dünnlein,” ſagt der liebe Gott ſehr
zdu ſcheinſt mir nicht ſo ganz zurechtzukommen da
einmal, du biſt ein bißchen unlogiſch in deinem
te Dichter ſind das leicht. Du haſt doch den Birn=
Abgeſchlagen, trotzdem er keinen praktiſchen Wert
eIl es dich freut, wenn er blüht. Da mußt du auch
* Innen, daß es mich freut, wenn deine Seele blüht,
2s keinen praktiſchen Wert hätte. Du wollteſt mich
Dichter mehr auf die Erde zu ſchicken? Ja, mein
Chlas Dünnlein, wer ſoll denn aber dann für die
Oie Oflanzen und die ſtummen Dinge reden, deren
2llenſchen meiſtens nicht verſtehen? Und deren
Die Dichter ſehen? Es gibt gar keine halben Werte
Darten. Es gibt nur verſchiedene Arten und Wege.
en ſind darin manchmal ein wenig kurzſichtig, aber
Dir jetzt, damit du es für alle Seiten weißt.” — „Ich
ganz gewiß merken”, ſtammelte der Dichter, faltete
deren Hände und wagte es, die Augen zum lieben
Olagen. Der liebe Gott lächelte. Der Dichter tat
Jah wirklich ſehr mitgenommen aus. Aber es war
eichter, man ſah es an den Augen. „Es ſcheint dich
Ien zu haben da unten,” ſagte der liebe Gott, „ja
Dlechte Seit für Dichter eben auf der Erde, ich weiß
du erholſt dich hier ein bißchen, und ich ſchicke dich
Deren Jahrhundert wieder hinunter. Setz dich da hin
9 aus. Ich muß ſetzt hineingehen.” — Der Dichter
2imen, daß er nur noch ſah, wie der liebe Gott an
ihm vorüberging, in eine Wolke von Licht gehüllt. Er hätte
auch nichts begriffen, wenn nicht die Kobolde geweſen wären.
Sie zupften ihn nun eifrig am Aermel. „Du haſt aber Glück,”
riefen ſie aufgeregt, „das iſt eine große Gnade! Wenn du
wie=
der herunterkommſt, wirſt du ſicher ein Berühmter! Na, ſetz
dich doch, du darfſt hierbleiben, der liebe Gott meint’s immer
ernſt mit dem, was er ſagt.” Sie zogen ihn auf die Bank, und
der Dichter ſchloß die Augen. Im Craum ſah er einen weißen
Engel bei ſich ſtehen, der ſagte ihm aus einem goldenen Buch die
Dinge, die er ſchreiben ſollte, wenn er wieder auf die Erde
käme und ein großer Dichter ſein würde. —
Inzwiſchen war es auf der Erde Cag geworden. Die
Milchfrau klopfte an das Senſter des Dichters, aber ſie bekam
nicht aufgemacht. Sie ſah den Dichter lang ausgeſtreckt auf
ſeinem Bett liegen, er regte ſich nicht. Der Spitz bellte, aber
der Dichter Dünnlein wachte nicht auf. Da lief die Milchfrau
erregt zu den Nachbarn und erzählte, der Dichter Matthias
Dünnlein ſei geſtorben. Meiner Seel, nein! Wie ſchnell ſo was
kommen konnte! — „Viel iſt ja nicht an ihm verloren,” ſagten
die Leute, „aber immerhin, er tat niemand was Böſes; war er
ein armer Schlucker, iſt ſo ſchon am beſten für ihn. Der Cod
hat nicht viel dran zu tragen.” „Mutter,” ſagte das kleine
Mädchen von der Waſchfrau, „der Dichter iſt gar nicht tot.
Er iſt nur eben beim lieben Gott, nicht wahr? Ja, das muß er
ſein. All die ſchönen Geſchichten, die er mir erzählt, kommen ja
aus dem Himmel. Sicher hat er keine mehr gewußt und iſt neue
holen gegangen.” — „Schwatz kein dummes Seug,” ſagte, die
Mutter, „den Kopf hat er dir verdreht, aus dir wird auch im
Leben nichts. Jetzt ſei ein artiges Kind. Ich muß fort, die
Leute warten.‟ Das kleine Mädchen war immer ein artiges
Kind. Es ſetzte ſich in ſeine Ecke auf ſein Schemelchen. Aber
es mußte an den Dichter denken. Ja, der Dichter hatte es nun
ſehr ſchön beim lieben Gott, aber für das kleine Mädchen war
es ſehr traurig, daß er nun nicht mehr kommen würde, ihm
otwas zu erzählen. Es fühlte ſich auf einmal ganz ſchrecklich
einſam und verlaſſen, und zwei große Crägen rollten langſam
über die blaſſen Wangen. Der Dichter oben im Himmel ſah es.
Der Engel neben ihm ſah es auch und hielt einen Augenblick
inne im Leſen aus dem goldenen Buch. Der Dichter blickte zu
ihm auf. „Ich glaube, ich muß doch gleich wieder hinunter”,
ſagte er. Der Engel lächelte.
Gerade als der Schloſſer kam, der gerufen worden war, um
das Schloß aufzubrechen, machte der Dichter Dünnlein ſelbſt
ſeine Cüre auf. Er war ſehr erſtaunt, ſo viele Leute davor zu
finden. Die ganze Nachbarſchaft war da. Ein paar Frauen
kreiſchten. Der Schloſſer brummte, daß man ihn ganz unnötig
geſtört habe, und ſchalt auf die Milchfrau. Die verteidigte ſich
aufgebracht: „Aber, ich habe doch geſehen, daß er mauſetot
war!” — „Na, nu is er wieder,” ſagte ein dicker Mann
be=
haglich, „und nu können wir ja gehen.” — „Ich habe ein bißchen
lange geſchlafen,” entſchuldigte ſich der Dichter, der gar nicht
begriff, was ſie alle wollten, und dem es zum erſtenmal paſſierte,
daß ſich ſo viele Leute ſeinetwegen aufregten. Dann ging er zu
dem kleinen kranken Mädchen und erzählte ihm von dem
blühenden Birnbaum und den Koboldchen und vom lieben Gott
und vom Himmel, und das kleine Mädchen war ſo froh wie noch
nie in ſeinem Leben. Suletzt erzählte der Dichter ihm, was der
Engel aus dem goldenen Buche geleſen hatte. „Das mußt du
aufſchreiben,” ſagte das kleine Mädchen, „das iſt etwas
Großes.” Er ſchrieb es auf. Es war etwas Großes.
Der Dichter Dünnlein wurde ein berühmter Mann. Ein
Mann mit Geld und einem praktiſchen Wert. Suerſt begriff er
es nicht. Er kaufte nur ganz einfach einen alten Garten, über
deſſen verwitterter Mauer er einen Birnbaum hatte blühen
ſehen, und er nahm das kleine kranke Mädchen zu ſich und
erzog es und pflegte es geſund. Aber als das Kind ihm zum
erſten Male in ſeinem Garten glückſtrahlend entgegenlief,
be=
griff er, daß der Dichter Matthias Dünnlein den vollen Wert
hatte für das Leben und das Leben für ihn.
hat, glaube ich, die Befürchtungen widerlegt, ſie iſt ein tüchtiger
Berufskamerad geworden, ohne die Eigenſchaften eines
Blau=
ſtrumpfs anzunehmen, im Gegenteil, ſie iſt ein friſcher,
lebens=
froher Menſch geworden.
Iſt es ſehr gewagt, wenn ich behaupte, viele Männer haben
die Probe der Kameradſchaft weniger gut beſtanden? Ohne
Sweifel, ein guter Ceil Männer glaubt, die „neue Sachlichkeit”
erfordere auch eine „neue Männlichkeit‟. Das iſt ſo ein Cyp
Männer, welche die guten Sitten des Kavaliers verachten; ſie
ver=
ſuchen, einen zwar wenig herzlichen, aber dafür recht rauhen Con im
Umgang mit uns Frauen einzuführen und meinen oft ernſthaft, uns
mit ihrem wenig erfreulichen Benehmen auch noch einen Gefallen
zu tun. Woher das kommt? Sehen Sie, wir leben ohne Sweifel
in einer harten unromantiſchen Seit. Da gibt es nun Männer, die
haben vor nichts ſoviel Angſt, als vor dem Vorwurf der
Senti=
mentalität, und um ſich vor dieſem Verdacht zu ſchützen, fällt
ihnen nichts Beſſeres ein, als ein höchſt unangebrachtes Benehmen
gegen die Frau an den Cag zu legen.
Kameradſchaft? — Ja, aber welche Frau legt Wert auf
einen Kameraden mit ſchlechten Manieren? Ein ungalantes
Ge=
ſchlecht iſt auch ein unkünſtleriſches Geſchlecht. Wer die
Verpflich=
tung zur Ritterlichkeit gegen die Frau nicht fühlt, der wird
auch keine Ehrfurcht vor dem Schönen, kein Entzücken über die
Anmut empfinden können.
Meine Herren Antikavaliere, Sie ſind beſtimmt auf dem
fal=
ſchen Weg! Sie ſind keine Zierde unſerer Seit! Wir wollen die
Atmoſphäre des gehäſſigen Cones, die ſich leider Gottes heute in
Politik, Kunſt und Wirtſchaft breitzumachen ſucht, nicht auch noch
in die Beziehungen zwiſchen den Geſchlechtern eindringen laſſen.
Ich ſtehe nicht an, zu ſagen, der Nichtkavalier hat ſeine Seit
abſo=
lut mißverſtanden, er iſt eine Verirrung, eine
Geſchmacksver=
irrung. Ich bin überzeugt, ſchon die nächſte Sukunft wird ſein
Codesurteil ſprechen.”
Frau H. P., die aus der Erfahrung einer ſechsjährigen Ehe
ſpricht:
„Ich bin mit meinem Mann ſechs Jahre verheiratet, wir
haben zwei Kinder. Ich kann wohl behaupten, daß mein Mann
und ich Kameraden im modernſten Sinne ſind: die
wirtſchaft=
lichen Verhältniſſe zwingen uns ja dazu. Wir beraten alle
ge=
ſchäftlichen Angelegenheiten gemeinſam; ich helfe meinem Mann
auch neben meiner hauswirtſchaftlichen Cätigkeit, erledige einen
Ceil ſeiner Korreſpondenz. Aber trotzdem will ich Ihnen offen
ſagen, daß ich kavaliermäßiges Benehmen von meinem Mann
verlange. Vielleicht bin ich altmodiſch darin, aber ich würde die
2
D
Schach
ID
Miſ
Endſpielſtubie 41.
Henri Rinck.
(Deutſche Schachzeitung, 1905.)
C
d e
b
Weiß zieht und macht unentſchieden.
Prüfſtellung: Weiß: Kb8 Tb6 Sh8 (3);
Schwarz: Ka2 Sg7 Bh2 (3); Remis.
Löſung der Endſpielſtudie 40.
A. Troitzky. 500 Endſpielſtudien. (Kf2 Bb6 e3 g4h6; Ke6 Th4 Ld2Bh7;
Schlicht.) 1. Bb8—b7 Id2Ke3+1 2. Kf2—g3l Le3—f2+F1 3. Kg3—f41
If2—a7 4. 07—b8DI La7Xb8+ 5. Kf4—g5 Th4—h3, 2, 1 oder Ib8— g3
6. Weiß iſt patt. 3. . . . . Th4—h3 (f2—g1, c5) 4. b7—b8D1 Lf2—g3½4
5. Kf4—g5 Lg3Xb8 6. Weiß iſt patt, 3. K:127 Th2+ 4. DTb21 2. K:e32
Th3+ 3. Ab3. Eine gefällige Studie.
kleinen Aufmerkſamkeiten des Lebens, zu denen auch jeder
Ehe=
mann als Kavalier verpflichtet iſt, ſehr ſchwer vermiſſen.
Sechs Jahre Ehealltag laſſen ſicherlich den Liebesbund
etwas in den Hintergrund treten. Gerade der Kavalier im
Mann, die Aufmerkſamkeiten, zu denen ihn die Ritterlichkeit
veranlaßt, dienen der Frau als beſter Beweis, daß ſie auch
noch als Frau und Geliebte, und nicht nur als Sorgenkamerad
und Kompagnon Geltung für den Mann hat. Ohne
kavaliers=
mäßige Einſtellung läßt ſich eine gerechte Arbeitsverteilung im
Hauſe gar nicht durchführen. Bei ſtreng durchgeführter
Kame=
radſchaft müßten Mann und Frau z. B. genau abwechſelnd den
Kohleneimer tragen und ähnliche körperlich ſchwere Arbeit
ver=
richten, obwohl ſie dem Mann viel leichter fällt, als der Frau.
Ich finde: der Kavalier iſt ein Gebot der Gerechtigkeit. Jeder
anſtändige Menſch fühlt ſich Schwächeren und Hilfloſeren
ge=
genüber zu freiwilligen Sugeſtändniſſen und Gefälligkeiten
an=
gehalten. Die Frau iſt nun einmal an Kraft und äußerer
Energie dem Manne unterlegen; damit hat ſie ein moraliſches
Anrecht auf ſeine Ritterlichkeit. Auch im Seitalter der
Kame=
radſchaft bleibt ein Rüpel — ein Rüpel. Der echte Mann wird
ſich den Kavalierspflichten um ſo lieber unterziehen, als ſie
ſchließlich doch auch ſeiner männlichen Überlegenheit ſchmeichelt.”
Fräulein Aſta Offermann, die entzückende deutſche
Modekönigin für 1930:
„Ob der Kavalier eine überholte Erſcheinung iſt? Nein,
ich meine nicht. Aber ich glaube, meine und anderer Leute
Anſicht wird da wenig helfen! Denn manchmal fürchte ich, die
Gattung Kavalier ſei ſchon im Ausſterben begriffen, weil nur
noch ein paar vereinzelte Exemplare herumlaufen. Bitte, das
halten Sie für übertrieben? Glauben Sie mir, ich mache meine
Erfahrungen jeden Cag, ich kenne mich aus: ich habe mir meine
Exiſtenz ganz ſelbſtändig und ohne jede fremde Hilfe geſchaffen,
ſozuſagen erobert. Verſuchen Sie einmal, ſich als Frau ohne
fremde Hilfe beruflich durchzuſetzen und zählen Sie dabei genau,
auf wieviel Kavaliere Sie ſtoßen. Aber ich beklage mich nicht
wegen meiner eigenen Perſon. Heute bin ich ſchon eine Frau
von etwas bekanntem Namen, ſozuſagen eine Art „
Cages=
berühmtheit‟. Daß die Männer mir gegenüber den Kavalier
ſpielen, ja „ſpielen”, das beſagt natürlich gar nichts. Nein,
was man auf dieſem Gebiet täglich bei ſich und ſeinen
Bekann=
ten beobachtet, ob es nun Junggeſellen oder Ehemänner ſind —
das iſt wirklich häufig nicht erfreulich.
Selbſtverſtändlich hat der Mann Kavalier zu ſein, das iſt
Kätſel
Kreuzworträtſel.
Waagrecht: 1 Oper von Richard Wagner, 9 kleines Wäldchen,
10 etwas oft Unbezahlbares, 11 Fluß in Sibirien, 12 Adverb, 14 Artikel
(franzöſiſch), 15 war einſt alles, 17 wird verliehen, 18 deutſcher Dichter,
19 Flächenmaß, 20 kleinaſiatiſche Göttin, 22 Gewicht in Chiwa, 23
Für=
wort, 25 Umſtandswort, 27 Fahrſtuhl, 29 Nebenfluß der Donau,
31 Nachricht.
Senkrecht: 1 Fluß in Frankreich, 2 was jeder mehr oder weniger
ſein Eigen nennt, 3 Nahrungsmittel, 4 Nebenfluß der Donau, 5
eng=
liſcher Branntwein, 6 angebliche Naturkraft, 7 Klebemittel, 8 griechiſcher
Buchſtabe, 13 Name mehrerer Päpſte, 16 Zeitmeſſer, 17 Bergwirtſchaft,
19 Muſikdichtung, 21 bibliſcher Männername, 22 Singſtimme, 23
Kriem=
hildens Mutter, 24 engliſche Anrede, 26 Körperteil, 28 Abkürzung für
CarlDeubel.
Gulden, 30 franzöſiſches Fürwort.
Streichholz=Mätſel.
Durch Umlegung der 5 fettgedruckten Hölzchen erfährt man, wem
das Heu gehört. (Der Name beſteht aus 4 Buchſtaben.) Carl Deubei.
einfach, das natürliche Verhältnis zwiſchen
tern. Die Kameradſchaft laſſen Sie lieber aus
die glaube ich ohnehin nicht recht. Solange ich n
plagen muß, bleibe ich lieber allein. Wenn ich he
keine Berufsgemeinſchaft, da will ich ein Hei
Mann, der für mich ſorgt, und zwar gut ſorgt.
die Berufskameradſchaft zwiſchen Braut und
heute häufig ſoziale Notwendigkeit? Sugegebe
ſicher oft der Fall ſein, aber muß denn unter Kar
das — Jauſtrecht herrſchen? Wenn die Frau /
der Mann doppelt verpflichtet, Kavalier zu ſein,
ziehung. Hoffen wir auf die nächſte Generation
wir vor allem den kleinen Jungens wieder Mani=
Fräulein Chea B., Stenotypiſtin, erzählte
arbeiter folgendes:
„Ich bin natürlich ſehr dafür, daß der Man=
Ich kann auch gar nicht begreifen, warum der
halb, weil wir Mädels heute beruflich arbeiten, Effün
worden ſein ſoll. Wir wollen uns nichts einbilder
ſind immer noch auf den Mann angewieſen. Wir
alle viel weniger als früher. Wenn ſich nicht ein gund
anſtändigſten Sinne des Wortes — unſerer annim
lich Kavalier iſt, dann heißt es auf Cheater, Kon=
und viele andere ſchöne Dinge meiſtens verzich
nicht ſo?
Wir brauchen aber auch Schutz und Nitter
wir ſind immer noch das ſchwache Geſchlecht, af we
ſtatt an der Nähmaſchine heute an der Schreibr =Hine
Natürlich ſoll das nicht heißen, daß wir unmod
diſche Köpfe ſind und ſein wollen. Wir verſtehen s
auf feſte erprobte Kameradſchaft, wir wollen, w
Mann kriegen, von Herzen gern weiterarbeiten,
Mann allein alle Sorgen aufhalſen. Aber Kavalic olle
halb nur ruhig bleiben! Warum ſoll die arbeiter Fra
Manne ſchlechter behandelt, werden als früher ſie 2
tuerin?”
rbeite
jjeder
nd
eren
Faval
palier
dir A
EDienen
der
keit
Das Wachstum des Frauen/ Dunf”
Der Sudrang zu den Hochſchulen wird, vor ſeneſt
Semeſter größer, die Unterbringung der Akader er da
bei den heutigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen iſer
riger, ſo daß die Warnungen vor dem Ergreifen aes ad
miſchen Berufes von Jahr zu Jahr lauter erſcha Gerall
erſchreckend iſt die Catſache, daß die Geſamtzahl er Studf
renden von rund 69 000 im Winterſemeſter 191311 f 190
im Sommerſemeſter 1929, d. h. um zirka 80 %, a wachſe
Beſonders intereſſant iſt die Entwicklung s Frau
ſtudiums in den letzten zwanzig Jahren. Mit de Teforn
Mädchenbildung im Jahre 1908 war in Deutſchl” der 9
für die akademiſche Laufbahn der Frau geebnet Bereit
Winterſemeſter 1909/1810 waren an deutſchen Eiverſt
1900 Studentinnen immatrikuliert. Bis zu Krieg: äm (Sd u
merſemeſter 1914) wuchs dieſe Sahl auf 4100. Der 245
kriegszeit aber erfuhr, das Frauenſtudium eine S rrung /uko
ſie die Vorkämpferinnen der Frauenbewegung 1F in Mn noe
kühnſten Cräumen nicht erwartet hatten.
Dieſe Entwicklung iſt in der Hauptſache a bie
Umwälzungen der wirtſchaftlichen Verhältniſſe dur Bie Aie
und Inflationszeit zurückzuführen, die der Frc arbeil
völlig neues Gepräge verliehen und das Streben /Sral M.
wirtſchaftlicher Unabhängigkeit immer mehr j Frien
allem in den höheren ſozialen Schichten.
Im Winterſemeſter 1921/22 waren rund in
Sommerſemeſter 1923 rund 8800 Frauen an deu frr Undt
ſitäten immatrikuliert. Eine Abſchwächung brachte Wnck
ſemeſter 1924/25 mit 6700 ſtudierenden Frauen. F an
folgte ein ſtändiges Anwachſen. Im Sommerſeme 19
trug die Sahl der weiblichen Studierenden rund ,id
auffolgenden Winter 9700, im Sommer 1928 rur 2000
nach den neueſten Veröffentlichungen iſt dieſe Sah / Soll
ſemeſter 1929 auf rund 15 000 geſtiegen. Dies keutel
Steigerung gegenüber dem letzten Friedensſem
270 Prozent, gegenüber 1924125 um rund 125 TEnt.
kommen im Sommer 1929 noch etwa 1400 an ter Sel.
dels= uſw. Hochſchulen immatrikulierte weiblich Eu0e.
Mit Ausnahme der Hütten= und der Ver ingsſlt
ſind Frauen in allen Studienfächern anzutreffen; ſmdels
vorzugt ſind nach den Zahlen des SommmerſTeis
Medizin (252)), Neue Sprachen (2445), Germ
Mathematik (1188), Nechts= und Wirtſchaft /
(1057), Biologie und Naturwiſſenſchaft (1009).
Was iſt der Mann?
Heinr. Kramek
Durch Umſtellung der Buchſtaben erfährt man
Beruf des Herrn.
Magiſches Quabrat.
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Nach richtiger Ordnung der Buchſtabenpaare em!
rechten und die ſenkvechten Reihen gleichlautende Wör
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Auflöſung der Rätſel aus Nun!
Magiſches Quadrat.
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Druck. Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl, für die Redaktion: Dr. H Nette. Darmſtadt,
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Buchſtaben=Rätſel.
Cello, Cilli, Celle.
Röfſelſprung.
Zählt man die Zeit im Jahr, drin freudvoll wir
Sinds wen ge Stunden nur, die andern truc e
Zählt man die Zeit im Jahr, drin blau der Hilt
Sinds wen’ge Tage nur, die andern waren. L
Drum, da der Himmel ſelbſt ſo oft in Tränel ſ
Klag nimmer, Menſchenherz, daß dirs nicht .
Fernſpr. 1, 2384—2392. — Alle Rechte vorbehaltel. ?
Srauenliel
ſo mir ſin widder ſo gut wie do. Nemlich ich un unſer
Herr Owwerowwer. s kann alſo widder weidergeh im
s haaßt, was mich bedrifft, ſo hab ich mich noch e bische
nergrund gehalte, ſeidher. Dann ich mußt mich erſt emol
erhole vun meine Erholung in dem kulldurverſeichte
gach mußt ich mer erſt widder den Barieſer Schargang
hne, dann ich hab in denen acht Dag, wo ich in dem Baries
rmaße franzöſiſch barliern lärne, daß ich mich zuletzt
ſäll=
mehr verſtanne hab .
gärngääche unſer großer Herr Owwerowwer, der wo ſich
em bletzlich als Finanzdyrann endbubbt hott, ſozuſage als
Nero Simmſſerimmſimmſimm de Zweite”, der hott ſich,
50
*i
geruht, mit neie Kräfte ſofort nooch ſeim Urlaab widder
rtzt in de Bedrieb, wie ich mer hab ſage loſſe, un hott in
acht Dag mit
Sexhunnertjohrfeierjuwiläumsfeſtunbegrie=
de nor ſo um ſich geſchmiſſe.
un was däß bedrifft, ſo will ich den Sembft mit däre
ver=
kadtjuwiläumsfeier net noch emol uffwärme, awwer wann
„wie un wo er all in de Gäjend erum redde mußt, juwi=
Ilwer, do maan ich doch, wann er nu’ grad emol ſo am
z, weer’s gottverdebbel uff die aanzich Geburtsdagsredd
net mehr akumme, die wo er notgedrungenerweis uff
eilich abgebloſene Stadtfeier hett zu halte hawwe gehatt.
ie geſagt: ſexhunnert Johr lang worte mer jetzt ſchun
Ooſeſtadtjuwiläum; un noochdem s alle Wäld endlich
hatt, daß däß gefeiert geheert, da, do bleeſt er’s ab, in
Minud, un ſeckt, mir kennte ’s uns net leiſte. Wie als
ß aach nor aan aanziche rote Heller hett zu koſte brauche,
bei däre „aggademiſche” Feier e paar unbaſſende Worte
hett, un hett unſerm Herr Staatsbräſendent un unſerm
niſter for’s Innerliche, ſowie aach meiner verehrlichten
id Geläächenheit gäwwe, perſeenlich mit unſere
ch zu konndolliern, anſtatts ſchriftlich —
der noochdem er gedenkt hott, wie Goldſchmitts Jung, do
ich gedenkt: „la mem ſchooß”; uff deitſch: „Däßſälwe in
in hin mol uff=en Katzeſprung eniwwer nooch dem Bariesge=
An zwar net aus purer Vergniechungsſucht, odder als
„=Neehdern, ſundern bleeslich bedräffs de Kullduhr,
e in dem Baries wild waxe dhet, wie mer geſagt is
jährend bei uns ſcheinbar immer noch niemand ſo recht
is er ſich dodrunner vorſtelle ſoll. Alle Schlag wärd bei
Wort „Kullduhr” in die Debadde gefeiert, awwer ſälbſt
nddagsabgeordende, die wo doch bekanntlich vun
Weis=
ſo driefe, die wiſſe in dem Fall net genau Beſcheid, wie
ihre Kullduhrdebadde die Woch widder hott entnemme
dia, wo ſolle ſe’s aach herwiſſe
haaßt, um’s gleich im Voraus zu ſage: alſo ich hab mer
re vielgeriehmte franzöſiſche Kullduhr aach was
an=
rgeſtellt. Jau, die hawwe jo in de meiſte Fäll noch net
ichdichgehend Wezeh, mit=ere bequeme Sitzgelääjenheit,
dkeeslich zwaa klaane Podäſtcher, for um die Fieß druff
un mit=eme runde Loch im Boddem, for um . . . Un
nne die Kullduhr — ei do ſin mer jo im dickſte
Oden=
der vor, in de Kullduhr, wie mer de Herr Ritzel jederzeit
tädiche kenne; un der Mann verſteht was vun „
Kull=
dann mer in däre Beziehung gleich vum Gäächedaal
te, nemlich vum — Eſſe, noochher erlääbt mer do
äwen=
rhand kulldurälle Enddeiſchunge. No ich hab jo neilich
1 epaar Bemärkunge falle loſſe, iwwer däß, was ſe aam
eitſche Speiſekadde als vormache. Awwer erſt die
Speiſefolchemenuhs, die hawwe die neu mol Krenk im
nerſtensmol kann mer’s net läſe, un zweidensmoml waaß
was es bedeide ſoll. Un weil mer ſchun am erſte Dag
e „Dauſend Worte Franzöſiſch”, die wo ich dehaam aus=
Zelärnt hatt, rund 999 endfalle waarn, ſo hab ich, wie
Garſoh die Speiſekadd vorgehalte hott, immer geſagt:
temlich däß is däß aanziche Wort, wo mer im Notfall
war). Un do hott mer der Garſoh (nemlich ſo haaße in
te Ower) nochenanner fimf Sorte Subb, und dann en
kane Schiſſel gebracht, mit allerhand Zeicks drinn, was
hott, wie e Katerfriehſtick, un bis endlich was kumme is.
Stick Flaaſch ehnlich geſähe hott, do war ich bereits for
ubb und „Ohr döwer” wie ſe den Miſchmaſch haaße, ſo
ich des Renne uffgäwwe hab. — Wie ich awwer den
Emol haus hatt, do hab ich uffgradwohl beim Eſſe aamol
UI die Speiſekadd gedidde, un aamol in die Midd, un
Ine hie, uff die Art hab ich mer als emol was ganz
Genießbares erausgedidde. Bloos Kees hab ich mer kaan beſtellt,
der haaßt ſo uaſtendich .. ."
Iwwerhaubt, die Barieſer, die haawe e ganz komiſch
Läwens=
weis. Zum Beiſpiel ihrn Kaffee drinke ſe morjends grad ſo, wie
mir, bloß ſage ſe „Bedi=Deſchineh” dezu; um Uhres zwelf gehn ſe
friehſticke, däß nenne ſe e „Deſchineh”, um vier erum ſchlabbern
ſe ihrn Kaffee; um ſiwwe rum gehn ſe zum Middageſſe, däß nenne
ſe Dinneh, un um zwelf erum, wann ſe aus em Theater kumme
odder aus em Kabarett, dann dhun ſe zu Nacht eſſe, däß nenne
ſe ſubbiern. s is halt e verricktes Kohr, die Barieſer.
Genau ſo verrickt ſin ſe aach ſunſt. So hawwe ſe zum Beiſpiel
kaa Stroße wie mir, ſondern ſie hawwe „Rue”, un dodezu ſage ſe
„Rüh”; un wann e paar Beem drinn ſteh, ſage ſe „Bullewatz” dezu,
un wann ſe ganz braad ſin, mit viel Beem un Reit= und Fahrwähk,
dann ſage ſe „Avenuh” dezu. Alſo beiſpielsmeßich dhet in dem
Fall die Ludwigſtroß „Rüh Louis” haaße, die Rheinſtroß: „
Bulle=
watz de Rhei” un die Schäbb Allee: „Avenuh des Champs
Grie=
ſemer”; un ſo —
Allerdings, aans muß mer’n loſſe, de Barieſer, heflich ſin ſe,
un däß is ſcheints ihr ganz Kullduhr. Awwer was nitzt aam däß,
wann mer ſe net verſteht. Sie ſchwätze nemlich dorch die Bank
franzöſiſch in Baries, ſogar die Schutzleit. Kennt mer ſich däß in
Darmſtadt denke? — No un wie ich emol aan gefrogt habb:
„Barrdoh, Herr Moßjö Schutzmann, wiſſe wu, in quell Rüh moa
Hotel liggt”, un hab=em debei mein Hotelzeddel unner die Nas
gehalte, do hott der Blitz un Schlag e Audo a gehalde, hott mich
mit=eme ganze Sack voll Liewenswärdichkeide eneikommblimmen=
in de Unnergrundbahn, däß koſt nooch deitſchem Geld etwa
fuff=
zeh Fennich, und do kann mer fahrn ſo lang mer will, die kreitz un
quer, unner ganz Baries un unner de Seine her, vun de Morjend
bis de Awend, wann’s aam Spaß macht.
diert, un hott dann dem Schoffeeur was zugebiſchbert, äwenfalls
uff franzöſiſch, un do is der mit mer losgeſchoſſe, was gibſte, was
hoſte, ſo daß mer’s ganz ſchwummerich is worrn, un daß ich s
Gefiehl hatt, als dhete ſemtliche Audos vun de ganze Wäld um
uns erumſauſe. Awwer uff aamol hott er gehalte, un richdich, er
hatt mei Hotel, wo ich drin gewohnt hab, gefunne. Däß ſoll dem
emol e Darmſtädter Schoffeer in Baries noochmache. No un wie
ich mein Schoffeer gefrogt hab: „Kommahboku koſt däß”, do hott er
en ellelange Satz hergeſagt, ſo daß ich gedenkt hab, zwanzich Franke
dhete’s; no un der is der aach ganz zufridde gewäſe. Bei uns hett
noch aaner uff’s Drinkgeld gewort.
Iwwerhaubt, die Barieſer Schoffeer, alſo allerhand
Hoch=
achdung, die Kerl fahrn wie die Spitzbuwe, mer macht ſich kaan
Begriff. Ganze Reihe ſauſe näwernanner her, iwwerhole ſich,
krieje ſich, un es heert iwwerhaubt net uff. Dauſend un
awwer=
mals Dauſend kumme hinnernanner hergeſauſt, un alles geht ganz
glatt, un ſiehſte=wie=de=guckſt, ohne Gekriſch, un ohne mit viel
Hubberei. Elektriſche Stroßebahne, ohne Droht, un wo mer in de
Mitt bequem ei’= und ausſteije kann, zwaarädderiche Karrn mit
wärkliche Gail defor, Radfahrerdezwiſche, die woawends e rot
Lamm=
biong an den Lenkſtang henke hawwe miſſe (Katzeaage hette do
kaan Wärt), un dann Audobuſſe, die wo ſtets ſo beſetzt ſin, daß an
jeder Haldeſtell en Abreißblock henkt, wo mer ſich de Reih nooch,
wie mer kimmt, erſt e Billjädd abrobbe muß, mit Nummern druff,
un do därf mer de Nummero nooch erſt in de Wage ſteije. Un
dann immer widder Audos un Audos un Audos, ohne Zahl, däß
ſauſt un ſurrt an aam vabei, ſchiebt ſich innenanner zu=eme dicke
Knail, daß mer maant, es gibt e Malleer, un eh mer richdich
hie=
guckt, leeſt ſich der Haufe widder uff, ganz vun ſälbſt, wie am
Schnierche. Un wann mer iwwer die Stroß will, dann brauch mer
bloß eme Schutzmann zu winke, der hott e Drillerpeifche im Maul,
un en weiß a geſtrichene Laddeſtebbel in de Hand, un wann der
peift un hellt den Laddeſtebbel dem Wageheer entgäje, do ſtehn
alle Räder ſtill, wann ſein ſtarker Arm es will. Un do ſchiewe ſich
alle Wage zuſamme wie e Ziehharmoniga, un dann kann mer bis
in die Mitt vun de Stroß, und do is e Inſel, un do muß mer
worte, bis uff de annere Hälft vun de Stroß aach abgeſtobbt wärd,
und dann kann mer vollends eniwwer. Un die Sach hott mer en
ſo große Spaß gemacht, daß ich alleritt eniwwer un eriwwer
ge=
macht bin, ſo oft ſich die Geläjenheit dezu gebodde hott
Awends is der Druwel am ſtärkſte, wann alle Läde beleicht
ſin, un die Haiſer, die wo vun owwe bis unne, un ringsdicherum
mit farwiche Lichtreklame beſchriwwe ſin, ſo daß mer gornet Aage
genuch hott, zum hiegucke. Freilich, wann mer dann in e
Seide=
ſtroß kimmt, dann is es dodrinn ſo dunkel, genau wie bei uns,
valleicht ſogar noch an Ton dunkeler. — Wann mer dohärngääche
am Dag „Baries bei Nacht” ſähe will, do fehrt mer am beſte
No un dann die armen iwwerärdiſche Sähenswäordichkeide,
beiſpielsmeßich de Eifeltorm, der wo ſo groß is, daß mer
zwaa=
mol gucke muß, weil mer uff aamol gornet bis ganz enuff gucke
kann. Un die viele Kärche un Muſeume, un die Venus vun Milo,
und die Monna Liſa — un ſo. —
Oja, mer därf ſchließlich ſage, in Baries gibt’s ſchun e
Kull=
duhr, awwer mer muß ſe ſuche, dann ſie ligt aach do net uff de
Stroß, un jeder ſieht ſe aach net
Was dohärngääche die vielgeriehmte Pariſer Mode bedrifft,
un den Schick vun de Dame uff de Stroß, alſo in dem Fall kann
ich ruhich ſage, ja ſogar beſchwern wann’s bräſſiert, do kenne
mir in Darmſtadt mit, do ſtehe mer hinner Baries net im
Ge=
ringſte zurick. Bloß in de Molerei ſin ſe uns iwwer, die
Barieſe=
rinne, dann wann unſer ſogenannte „Dame” ſich bloß die Lippe
rot amole, daß mer vun weitem wunners glaabt, was for e klag
Schnudche als ſe hette, ſo gehn die Barieſerinne noch en Schritt
weider, un dhun ſich aach die owwere Aagedeckel leicht blau
iwwermole, un ziehe ſich indräſſante Strich unner die Aage, un
mache ſich die Wimbern mit Schnorrbortwix ſteif, un ziehe ſich
mordsmeßiche Aagebraune, un ſchmiern dann en Haufe Puder
druff, daß ſe ausſähe, wie ins Mehlfaß gefalle. — Dohärngääche
hab ich wenich mit nackiche Aerm, un kaa mit nackiche Baa
ge=
ſähe, däß liggt awwer net an de Kullduhr, ſundern vermudlich,
weil ſe net geweſche ſin
Un ſo kennt ich vun meine achtdägiche Wäldraas nooch
Baries noch viel verzehle, awwer däß heb ich mer uff, wann
widder mol die Redd uff die „Kullduhr” kimmt, damit ich mich
dann äwenfalls iwwerlääche mit meine Kenntniſſe dick dhu kann,
un kann bei jeder baſſende un unbaſſende Gelächenheid afange:
„In Baries..." un ſo
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Mittlererweil ſucht ſich unſer Herr
Owwerowwer dorch weitere Erläß beliebt zu mache. So zum
Exembel mit dem Schulgelderlaß; net daß er däß erlaſſe loſſe
hett, ſundern ganz im Gäjedaal, es erſte Ziel ſoll bis ſpedeſtens
am fimfunzwanzichſte bazahlt ſei. Nu’ ſag ich mir, wer vor=em
fimfunzwanzichſte kaa Gäld hatt, hott’s aach bis zum
fimfunzwan=
zichſte net. Dann wääche warum. Weil er’s erſt am erſte krickt.
s weer drum vernimfdicher gewäſe, wann mer de
Bezahlungs=
termien bis zum fimfte nechſten Monats enausgeſchowe hett.
Awwer no, ſo is er halt mit ſeine Erläß, unſer Herr Owwerowwer,
do macht er druff enei, wie die Bock uff de Hawwerkaſte.
Däß hellt awwer die Bärjerſchaft net ab, ihrerſeits weider zu
feiern, un es geht in däre Beziehung mit de „Feſtackduſſe” alles
ruhig ſein Gang. So war die Sternfahrt am verwichene
Sunndag e groß ſportlich Ereichnis, ohne daß es Dode debei
gäwwe hott. — Ferner hawwe die Friſeer gedagt, leider ohne
Mitwirkung vun de heechere Spitze, die hawwe nemlich dorch
Ab=
wäſenheit geglenzt; valleicht daß ſe ſich geſagt hawwe, ſie kreechte
s Johr iwwer genug de Kobb geweſche
Dann hott de Graf Haddenbärch im Schloßmuſeum e
Borzelanausſtellung ſteiche loſſe, un wann ſich die aach
net mit däre vun Severes bei Baries meſſe kann, (wie däß klingt,
grad als wann ich was devo verſtind!), ſo muß ich doch ſage, daß
s Kelſterbacher Borzelan aach net vun Babbedeckel is. Alſo wer
s Schloßmuſeum noch net geſähe hott, der ſoll emol wääche
de Borzelanausſtellung eneigeh, er wärd ſei blau Wunner erläwe!
Freilich, wann unſer Herr Owwerowwer erſt e Ausſtellung
arrangſchiert hett vun dem Borzelan, wo er mit ſeim Stadtrat
in de letzte värrzeh Dag klaa geſchlage hott, alſo do hett de Graf
Haddenbärch mit ſeiner Ausſtellung dehaam bleiwe kenne. Däß
weer valleicht de Kluh vun alle dißjehriche Ausſtellunge gewäſe,
un dodefor hett ſich unſer Herr Owwerowwer ſällwert die ſilwern
Stadtblagädd iwwerreiche miſſe
No un heit wärd die Kunſtausſtellung drowwe uff de
Kinſtlerkollonnie ei gewaaſcht. Die muß ich awwer erſt emol
be=
aagabbele, eh daß ich was dezu ſage kann.
Schließlich un endlich hott de Robert Schneider mei
Ab=
wäſenheit benutzt, un hott zum Stadtjuwiläum vun mir e
Bichel=
che erausgäwwe, mit meim
Stadtjuwiläumsſexhunnerdjohrfeier=
gedicht. Noja, däß waaß mer jo, wann der Robert Schneider net
debei is, geht’s net, bild er ſich ein! Un weil=em vermudlich ſällwer
nix ei gefalle is, gibt er unner meim Nome ſein Sembft dezu,
der Haamduxer. No word nor, wann ich’en verwiſch, do hott=er
nix zu lache
*
For’s Niewergall=Denkmal: Zur Erinnerung an en
ſill=
werne Hochzeitsdag: drei Mack; vun=eme ſtille Verehrer; zehe
Mack. — No, leeft’s net, ſo drebbelts doch, un s is als beſſer wie
gornix . . . Däßhalb: Danke aach vielmols!
Der zeitgemäße Haushalt.
man beim Kofferpacken nicht vergeſſen
Wenn endlich der Zeitpunkt herangekommen iſt, daß
TOgultiges Einpacken der Koffer gedacht werden kann,
man mit ruhiger Ueberlegung an dieſes gehen. Unter
ug alles Ueberflüſſigen darf jedoch das Notwen=
(ir bergeſſen werden. Und zwar gehört dazu das
Mit=
ter Reiſe=Apotheke mit den notwendigſten
Medi=
ſerner verſchiedene Fläſchchen mit Magenſchnäpſen, um
„Immungen, Lebensmittelvergiftungen uſw. beizeiten ein=
5u können. Sehr wichtig iſt auch das Mitnehmen von
”ilien, um kleine Schäden an der Kleidung ſofort
* konnen. Auch einige Fläſchchen mit fleckenvertilgen=
IIt wie Benzin, Aether, Salmiakgeiſt uſw. ſollten nicht
Terden. Ebenſo eine kleine Reiſe=Wäſcheleine
ſenen Fenſter, im Zimmer oder evtl. Balkon geſpannt
bſtgewaſchene Kleinigkeiten, wie
Hand=
uin
Sügeleiſen, elektriſch oder mit Hart
Innert, das zum Aufbügeln verdrückter Sommerkleider,
42 unentbehrlich iſt und manche Geldausgabe für der=
14 fremde Hand ausgeführte Auffriſchungsarbeiten er=
1½ wodurch die Reiſekaſſe unnötig belaſtet wird. II
11e und Milch ohne Eisſchrank vor dem
erden zu ſchützen. In den heißen
Sommer=
urchtet die Hausfrau das Sauerwerden der täglich im
Haushalt zur Verwendung kommenden Sahne oder Milch,
zu=
mal dann, wenn es ſich um Kinder= oder Säuglingsmilch handelt.
Dieſe kann ſie jedoch davor bewahren, wenn ſie die Milch ſofort
nach dem Empfang einmal in ſauberem Topfe aufkocht, dann
im Waſſerbad völlig auskühlt, nunmehr in eine ſaubere
Thermosflaſche füllt. In dieſer hält ſich die kalte Milch tadellos
bis zum nächſten Tage friſch.
Weiches Ei im Glas. Wer zum Frühſtück oder
Abend=
brot abwechſlungshalber weiche Eier auf den Tiſch bringt, ſollte
dieſe einmal, anſtatt im Eierbecher aufzutragen, in flachſchalige
Gläſer geſchlagen, ſervieren. Mit Salz und Pfeffer überſtreut,
ſchmecken ſie ganz vorzüglich.
Zu Buttercreme mit Arrakgeſchmack rühre man
200 Gr. Butter mit 2 Eigelb ſchaumig, ſüße nach Geſchmack wie
angegeben und füge 1 Eßlöffel Arrak bei.
Rhabarber=Reisſpeiſe. 200 Gr. in Milch dick
aus=
gequollenen Reisbrei, verrühre man mit 1 Ei, Zucker nach Bedarf,
2—3 geriebenen bitteren Mandeln, einer abgeriebenen Zitrone,
ſowie mit ½—3 Pfund im eigenen Saft gedünſteten, geſüßtem
Rhabarber. Fülle dieſe Maſſe zum Erkalten in Schüſſeln und
ſerviere die Speiſe entweder mit Kirſch= oder Himbeerſaft
Speiſen=Zettel.
Sonntag: Erdbeerkaltſchale, junges Miſchgemüſe mit
Kalbskotelett, Stachelbeerſpeiſe. — Montag: Eierkuchen mit
geſchmorten Stachelbeeren. — Dienstag: Kirſchpfanne.
Donnerstag
Mittwoch: Kalbgekröſe mit Eierſoße.
Gefüllte Eier mit Kopf= und Gurkenſalat. — Freitag:
See=
lachs mit Dillſoße und Bratkartoffeln, Gurkenſalat. —
Sams=
tag: Hefeklöße mit geſchmorten Kirſchen.
Humor
In der Sprechſtunde.
Ich habe dieſelbe Krankheit gehabt und bin geſund geworden.
„Das muß ja ein fabelhaft tüchtiger Arzt ſein, der Sie behandelt
hat, Herr Doktor, geben Sie mir doch bitte ſeine Adreſſe
Beim Optiker. „Ich brauche eine Brille!”
„Kurzſichtig?
„Nein!“ — „Weitſichtig?” — „Nein, durchſichtig!“ (Nebelſpalter
Kunſtausſtellung. „Sieh mal hier, Frühlingsmorgen, kubiſtifch
Landſchaft.” — „Das muß ja furchtbar in Kuba ſein!" (Mouſtique
Ihm egal. „Rudi, wenn du noch mehr Kuchen ißt, wirſt
platzen!“
„Gut, Mama, gib mir noch ein Stück und geh beifeite!
(Boſton Tranſeript
e Frau auf einer Reiſe kenn
Der Ehemann. Sie haben
geler
„Ja, in Schaffhauſen!“ — „Aha, alſo ſozuſagen doppelte
Reinfall!"
Nicht nötig. „Alſo, der freche Kerl bat dich geküßt?
ſenn um Hilfe gerufen?” — „Nein, er brauchte keine.”
Reiſe=Mode
Lllode am Stel.
Die Zeiten, da man ſich den
Luxus leiſten durfte, eine
Ausrü=
ſtung anzuſchaffen, die
ausgeſpro=
chen nur für die Reiſe verwendbar
war, ſind längſt vorüber und heute
heißt es, die „neue Sachlichkeit”
auch auf die Mode zu übertragen
und jenen „Standard” zu ſchaffen,
der vielerlei Zwecken gerecht wird
und der modernen Frau das bietet,
was ſie für ſportliche
Gelegen=
heiten, Weekend, Regentage in der
Stadt und natürlich vor allen
Din=
gen für die Reiſe braucht.
Es iſt gewiß nicht immer leicht,
ein ſolches „
Allerweltskleidungs=
ſtück” zu finden, denn je mehr man
aus einem Modell hervorzuholen
wünſcht, deſto enttäuſchter könnte
man unter Umſtänden ſein, weil
ja gerade in der unbedingten
Ein=
fachheit die Eeleganz eines
Stra=
pazſtückes zu ſuchen iſt und jedes
Zuviel hier übler angebracht wäre
als in jedem anderen Falle, ſo
daß man unter allen Umſtänden
allergrößte Einfachheit obwalten
laſſen muß.
Von beſonderer Wichtigkeit iſt
hier natürlich das Material,
das ja gerade bei ſolchen Modellen
großen Strapazen ausgeſetzt iſt und
trotzdem immer tadellos ausſehen
ſoll, ſelbſt wenn man das
Klei=
dungsſtück im feuchten Wetter
tra=
gen mußte oder gezwungen war,
ſtundenlang in der Eiſenbahn zu
ſitzen.
Nichts macht aber einen
pein=
licheren Eindruck als ein
Trotteur=
modell das in irgend einer
Hin=
ſicht nicht vollkommen tadellos iſt,
ſei es, daß es zerknüllt wäre oder
nach längerem Tragen ſeine
Paß=
form nicht gewahrt hätte und
un=
ordentlich ausſähe.
Darum kommt immer wieder
nur das allerbeſte Material in
Frage, und es kann auch nicht oft
genug vor dem Fehler gewarnt
Merr.
werden, für die Trotteurgarderobe
minderwertige Gewebe
heranzu=
ziehen, da man damit umfehlbar böſe Erfahrungen machen müßte.
Am beliebteſten ſind im Augenblicke für dieſen Zweck die
ver=
ſchiedenen „poröſen” Stoffe, die etwa wie eine Kombination
der Webart des Tweed und des Fresko wirken und gute
Paß=
form wahren, dabei aber inſofern „durchläſſig” ſind, als ſie der
Luft freien Zutritt laſſen und den Körper nicht — wie dies bei
den früher gebräuchlich geweſenen Stoffen oft der Fall war —
unnötig abſchließen.
Man wählt für die Reiſe entweder das Koſtüm mit kurzer
Jacke, oder aber einen Mantel, unter dem man dann ein Kleid
oder auch „Rock=und=Bluſe” tragen kann, da dieſe Zweiteilung
in Verbindung mit einer bequemen Reiſeumhülle heuer ſehr
be=
liebt iſt.
Koſtüme werden jetzt vielfach mit Leder garniert, da ſich
durch dieſen Effekt gute Wirkungen ergeben, die ſchon lange nicht
zu ſehen waren.
In unſerem zweiten Bilde iſt ein Modell dieſer Art
feſt=
gehalten, bei dem ein Streifen durch die Rückenmitte ſowie
Kra=
gen und Revers aus Leder gedacht ſind. In der Regel wählt
ommt, wird man alle
ein entſprechendes Fut
müſſen.
Der kurze Armel
wurde von mehreren großen Modeſalons verſuchsweiſe ſchon vor
einigen Monaten in den Vordergrund geſtellt, doch ſchien dieſe
Idee damals dem Publikum ziemlich abſurd, weil man im Herbſt
und Winter ſelbſtverſtändlich nur den langen Aermel wünſchte.
Jetzt ſieht man in den Kollektionen der frührenden Häuſer den
kurzen Aermel neuerlich (und keineswegs ſelten) vertreten und
muß ſagen, daß er in der frühſommerlichen Mode eine originelle
Variante ſchafft, die allgemein beifallsfreudig begrüßt wird,
Vornehmlich die vielen „kleinen Kleider”, die in der
ſommer=
lichen Garderobe teils für den Sport, teils für Haus und Garten
ſehr weſentlich ſind, bringen den kurzen Aermel immer wieder,
und man muß ſagen, daß er neben vielen Vorteilen auch noch
den Vorzug hat, ungemein jugendlich zu machen, ein Faktor, der
die Frau von heute ſicherlich veranlaſſen wird, dieſem
modi=
ſchen Detail mit beſonderem Intereſſe zu begegnen. W. U.
man hier keine abſtechende Farbe, ſondern eine mit dem Stoffe
gut harmonierende Schattierung.
Der Rock iſt gerade und — gemäß den Vorſchriften der
aller=
letzten Mode — etwas länger, ſo daß er für Reiſe und Sport
nicht reſtlos praktiſch wäre, wenn nicht kurze, geknöpfte Schlitze
vorgeſehen würden, die denn auch niemals fehlen dürfen (Skizze).
Der Reiſemantel hat entweder die Paletot=Form oder
aber die weite Raglan=Faſſon, doch bringt man heuer auch wieder
vielfach Kimono=Umhüllen, die beſonders an großen, ſchlanken
Geſtalten ganz unvergleichlich elegant ausſehen.
Natürlich kommt hier nur gemuſtertes, und zwar hauptſächlich
Ton=in=Ton abſchattiertes Material in Frage, da einfarbige Stoffe
viel zu empfindlich und ſomit für die Reiſe unzweckmäßig wären.
Wenn ein leichterer Mantel gewünſcht wird, der nur für den
Sommer und gegebenenfalles noch für die beginnende
Übergangs=
jahreszeit Verwendung finden ſoll, genügt natürlich ein
ungefüt=
tertes Modell, wobei beſonders auf die verſchiedenen zweiſeitigen
(Double) Stoffe zu verweiſen wäre, die das Futter ganz erläßlich
machen. Falls aber eine etwas ſchwerere Umhülle in Betracht
Hier konnten ſich derh.
letzter Zeit die verſchie
Leder gefütterten, beid its
alſo auf der Stoff= un au
Lederſeite — tragbaren „hü
erſtaunlich raſch durchſetze Bil
Sowohl zum Reiſel mm
auch zum Mantel, den an
die Fahrt braucht, träg an ne
türlich nur einen ganz plichte,
Filzhut mit Band oder grur in
einer zu dem Stoffe ab grumten
Farbe.
Der Reiſeſchuhrt
weder die typiſche Hal urhiom
mit geradem Abſatze od je 7
ſon eines einfachen Pur
gegegen ſcheinen in letzt seit d
ganz flachen Typen, di=ſe
lange im Vordergrunde Hie
weniger gebräuchlich zu
Ein Kapitel, das Fanſt
Studium erfordert, iſ as der
Ausrüſtung für den Cka
Aufenthalt. Hier
geradezu „traditioneller ſſe
immer viel Unnötiges Fefüh
und man belaſtet ſich /i
Dingen, die man nicht IEt
die einen nur ſtören.
Wichtig aber iſt vor Ini
gen das „kleine Kleid”.
machung, die man für fr
zum Badeplatze, für eine pa
gang im Sonnenſchei Kür
Ruheſtunden im Freie ſnd
Es ſoll — und dies i en ſehl
weſentlicher Punkt —
Raum als möglich im eſſair
einnehmen, da ja der B
dies ſpärlich genug beme
man ſich unter keinen A
mit noch mehr Gepäck b
wünſcht.
Darum zeigen wir Enſe
Bilde, wie man mit ger En Mie
teln gut und — was no el
wch=
tiger iſt — entſprecher Felſei
und tadellos ausgerüſte ri 1
Da wäre — an (
Schlafrockes — ein kle
aus buntem Stoffe (K H,
Rohſeide uſw.) in Frag
wobei die Rockpartie in ſen
gelöſt ſein kann, während der Oberteil einen Buber ſen
Piqué und eine gleichartige Randung der kurzen Aer
Für alle anderen Gelegenheiten aber wünſcht ma
das ſich hervorragend gut ſtrapazieren läßt und imn —
haft ausſieht, ohne jemals zerknüllt und unordentlich Prud
Ein Strickmodell bietet ſicherlich alle jene Vorte Oe
in Betracht zu ziehen ſind und beſonders die aus
Bluſe” kombinierten Modelle, die in allerletzter Zei
wurden, erfreuen ſich allgemeiner Beliebtheit, da ſie
flott und im beſten Sinne „ſportlich” wirken. Mar k
Strickkleider in einfarbiger Ausführung und in aus ſra
„Intarſien=Muſterung” wobei beſonders die letzten W.
fungen als geradezu richtunggebend bezeichnet werl i
da ſie in glücklicher Vereinigung techniſcher Vollkomr S
künſtleriſcher Spitzenleiſtungen einen modiſchen Höh /*
ſtellen. Neben den Bluſen=Kleidern erfreut ſich aber
einem gearbeitete geſtrickte Trotteur großer Beliebt
winnt durch ſeine ungezwungene Einfachheit immer
Anhängerinnen (Bild 1, unter dem Mantel). Wi/
Ein Fregoli
iſt, wann immer es auftaucht, eine vielbeachtete modiſche
Er=
ſcheinung, denn die Frau liebt es natürlich in ein= und
dem=
ſelben Kleidungsſtücke vielerlei Variationsmöglichkeiten zu finden.
Heuer ſcheint es die Strickmode zu ſein, die den Fregoli=
Gedanken wieder aufgreift und damit jene zauberhafte
Wand=
lungsfähigkeit der Mode in den Vordergrund rückt, die ſo ſehr
zu feſſeln vermag. In ſeiner Geſamtheit muß man ſich das neue
„Strick=Fregoli” als eine Art Complet vorſtellen, deſſen
Rock und Jacke die gleiche Muſterung hat, während die
kurz=
taillierte Bluſe, die in hellerer Farbe gehalten iſt, eine zartere
Strick=Technik bringt (Bild 1).
Die eben beſprochene lichte Bluſe ergibt, mi” einem
gefältel=
ten, ſtrickpliſſierten Rocke kombiniert, eine ausgezeichnete Dreß
für Strand und Tennis (Mittelbild oben).
Der Rock des Complets (das in den meiſten Fä E
oder kleinkarier”=gemuſtert iſt, ſo daß man von ei *
kommenden „Pepita=Mode” ſprichen kann, die für die
Wiener Ornamentik bezeichnend iſt) kann hingegen n
kleidſamen Tricot=Bluſen zu einer ſchicken
Weekend=
ausrüſtung vereinigt werden (letzte Skizze oben), w 2
die Jacke gelegentlich zu einem einfarbigen Kleide a."
Nachmittag tragen kann, ſo daß das „S rick=Fregoli”
Tagesmode mit einem Male erobert hat (unterſtes
Badetiere
und Schwimmgeräte aller Art ſind während wenige
großen Mode geworden und heute gehört es faſt ſchol
ſein eigenes Badetier im Strandbade zur Verfügun.
Solche Dinge ſind keineswegs koſtſpielig und
ordentlich originell und ſehr leicht transportabel,
an Ort und Stelle „aufgeblaſen” werden, in luftlee”
aber kaum umfangreicher ſind, als ein großer, lecte"
Man begegnet hier ungemein amüſanten Dind
gibt ſchwimmende Gummi=Haſen, =Pferdchen und *
ders „Micky” der Filmheld, den wir in unſerer —
wird auch in Gummi ſicherlich Begeiſterung erwe
Dieſe Tiere ſind nicht nur eine Beluſtichl"
Schwimmer, ſondern werden auch angehenden *
das Erlernen des Schwimmens erleichtern.