Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Origlnal=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 168
Donnerstag, den 19. Juni 1930.
193. Jahrgang
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ſädter und Natſonalbank.
cktritts geſuch des Reichsfinanzminiſters.
Starke Gegnerſchaft innerhalb der Volksparkei gegen Moldenhauers Finanzpolikik.
Nehrheit im Reichsrak für die Deckungsvorſchläge. — Der Kanzler nimmt das Geſuch zur Kennknis.
Vor ſchweren Enkſcheidungen.
enhauers Programm geſcheikerk.
Die letzte Konſequenz.
* Berlin, 18. Juni. (Priv.=Tel.)
Keichsratsausſchuß, der ſich heute im Anſchluß an die
ngen des Finanzminiſters mit dem Deckungsprogramm
Bregierung, insbeſondere der ſogenannten Reichshilfe,
e, war die Stimmung allgemein ablehnend, ſowohl gegen=
Vorſchlägen der Regierung wie gegenüber dem
Vor=
preußiſchen Kabinetts. Einen formellen Beſchluß hat
uuß noch nicht gefaßt. Er wird vorausſichtlich am
Frei=
r zuſammentreten. Es iſt jedoch heute ſchon
feſtzu=
ß ſich im Reichsrat für die Vorſchläge der
ang keine Mehrheit finden läßt. Wie in
parla=
en Kreiſen verlautet, liegt dem Reichskabinett bereits
ktrittsgeſuch des Finanzminiſters Dr.
hauer vor. Das Kabinett, das urſprünglich
Don=
ormittag zuſammentreten ſollte, um ſich mit den
Rück=
en des Reichsfinanzminiſters zu beſchäftigen, iſt
nun=
eits zu einer Sitzung für heute 17.30 Uhr einberufen
am Montag eigentlich ſelbſtverſtändlich und am
Diens=
r unwahrſcheinlich ſchien, iſt am Mittwoch doch
einge=
er Reichsfinanzminiſter Prof. Dr. Moldenhauer
keichskanzler ſein Rücktrittsgeſuch eingereicht
Zitte, ihn ſofort aus ſeinem Amte zu entlaſſen. Eine
ing, die wie meiſt bei uns, in Kurven gegangen iſt,
eigentlich ſchon ſeit dem Ausgang der vorigen Woche
ifel mehr darüber beſtehen konnte, daß Molden=
Stellung unhaltbar geworden war. Seine
Fraktion war ſo ſtark von ihm abgerückt, daß er
chiſoliert blieb. Wenn er daraus nicht ſofort die
izen zog, ſo mag er zunächſt geglaubt haben, daß er
g wäre, trotzdem noch ein Kompromiß zu finden, das
möglichen würde, ſein Programm durchzuführen. Die
ſegnerſchaft, die ſich innerhalb der volks=
Fraktionsführer Dr. Scholz gewandk und ihn gebeten,
it im Kabinett eigentlich unmöglich ſei. Herr
t ſich dieſer Aufgabe auch unterzogen, hat aber zunächſt
ſehr ab. Sie wurde auch ſachlich unhaltbar, als Herr Moldenhauer geſcheitert iſt, ſich durchſetzen läßt.
hauer, am Mittwoch im Reichsrat eine
elt, in der er ſich perſönlich ſehr ſtark für
Obfer einſetzte und damit in Widerſpruch
Ɨder Haltung, die erinder Fraktion zum
Asbeſchluß eingenommen hatte. Da hat
21z eingeſehen, daß es ſo nicht weitergehen könne, und
em Miniſter den perſönlichen Rat gege=
* Konſequenzen zu ziehen. Dieſer Rat war
2lchuß für den Miniſter mehr als peinlich ausfiel:
ur den Vorſchlag der Reichsregierung
den abgeändertenpreußiſchen Vorſchlag
Gbrach, um der Regierung Gelegenheit zu neuen
Be=
zu geben.
ucher Berſuch des Kabinetks. Moldenhauer zu
Moldenhauer zum Rickkrikk enkſchloſſen.
2 nur in den Reichsrat zu bringen, und nach dieſer
Niederlage, war es für Herrn Moldenhauer der ge=
E5 freiwillig zurückzutreten. Ob damit ſeine
Miniſter=
angeſchloſſen iſt, erſcheint immer noch zweifelhaft. Das
inett hat am Mittwoch nachmittag mehrere Stunden
a2 ſich mit dem Rücktrittsgeſuch beſchäftigt. Der
Kanz=
annt, daß es äußerſt ſchwierig
ſohl ganz richti
E die Krifiſolieren, nachdem ſich das
It doch tatſäclich noch am Ende der vorigen Woche
mit dem Finanzminiſter ſolidariſch erklärt hatte.
Es war alſo ganz logiſch, wenn das Kabinett einſtimmig
Herrn Dr. Moldenhauer bat, ſein Rücktrittsgeſuch
zurückzuziehen Dr. Moldenhauer hat es
abge=
lehnt. Er iſt feſt entſchloſſen, in den nächſten Tagen
bereits aus Berlin abzureiſen, weil er ſachlich und
poli=
tiſch wohl die Luſt an der Arbeit verloren hat.
Wird der Reichspräſidenk den Rückkrikk annehmen?
Unter dieſen Umſtänden blieb dem Kanzler nichts anderes
übrig, als das Rücktrittsgeſuch zunächſt zur
Kennt=
nis zu nehmen. Da der Reichspräſident zurzeit auf ſeinem Gut
Neudeck ſich aufhält, kann die letzte Entſcheidung nicht
ſo=
fort fallen. Wahrſcheinlich wird der Kanzler am
Donners=
tag zum Reichspräſidenten fahren, wenn nicht
be=
reits der Reichspräſident inzwiſchen die Rückreiſe nach Berlin
an=
treten ſollte. Herr Dr. Brüning hat es ſich aber vorbehalten, ob er
dem Reichspräſidenten die Annahme oder die Ablehnung des
Rück=
trittsgeſuches vorſchlagen wird. Theoretiſch wäre es alſo
denk=
bar, daß Herr von Hindenburg den Finanzminiſter
auffordert, im Amt zu bleiben.
Die Frage der Nachfolgeſchaft.
Am Mittwoch iſt bereits über den eventuellen
Nach=
folger Profeſſor Moldenhauers viel geſprochen worden. Eine
ganze Reihe von Namen wird genannt. Aus der volksparteilichen
Fraktion Dr. Krämer und Hoff. Die Fraktion ſcheint aber
keine große Neigung zu haben, das gefährliche Amt wieder zu
be=
ſetzen. Auch der Name des demokratiſchen Wirtſchaftsminiſters Dr.
Dietrich iſt genannt worden. Er iſt aber eben erſt aus der
Marienbader Kur zurückgekehrt und hat von ſich aus abgelehnt.
Sogar an den früheren deutſchnationalen Finanzminiſter
v. Schlieben hat man gedacht, der aber auch, da er
ernſt=
haft erkrankt iſt, wohl kaum in Frage kommt, ebenſowenig wie
Dr. Schacht Neigung haben dürfte, ſich jetzt bereits wieder in
das Kreuzfeuer der Politik zu ſtellen.
Politiſch wäre die richtigſte Löſung wohl die, daß Herr
Brüning jetzt ſelbſt in die Breſche ſpringt und die
Leitung des Finanzminiſteriums übernimmt. Schließlich trägt er
ja die Verantwortung für die Politik. Die Politik des
Augen=
blicks iſt aber die Finanzpolitik. Da Dr. Brüning
Finanzſachver=
ichen Fraktion gegen ihn geltend machte, wollte, ſtändiger iſt, waren auch die ſachlichen Vorausſetzungen für die
ner ſolchen Hinauszögerung nicht zufrieden geben. Die Uebernahme des Amtes gegeben, zumal da ja Dr.
Molden=
in der Wirtſchaft und der Beamten haben hauer mittelbar auch ein Opferder Zentrumspolitik
geworden iſt. Dr. Moldenhauer hat ſich zwar gegen den aus den
enhauer darauf aufmerkſam zu machen, daß nach der eigenen Reihen kommenden Vorwurf, daß er nur das ausführende
ngnahme ſeiner Fraktion ſeine weitere Organ des Arbeitsminiſters Stegerwald wäre, gewehrt. Ein
rich=
tiger Kern iſt aber darin trotzdem enthalten. Der Gedanke des laſſen kann.
Notopfers iſt in Zentrumskreiſen ſchon ſeit Monaten erörtert
wor=
ne Stellung ſich vorbehalten. Dr. Moldenhauer war den. Herr Stegerwald hat ihn dauernd propagiert und es zum
igt dem Druck der Beamten und Wirtſchafts= mindeſten verſtanden, Herrn Meldenhauer in ſeinem Sinne zu
er zu weichen. Als aber die Ankündigung kam, beeinfluſſen. Berechtigung genug, wenn daher jetzt in der Perſon
der Fraktion heraus ein offener Brief des Kanzlers das Zentrum ſich unmittelbar einſchaltet und
ver=
hn buhliziert werden ſollte, bröckelte ſeine Stel= ſucht, wie weit die von ihm vertretene Finanzpolitik, an der Dr.
Bleibt noch ein Wort über die Perſönlichkeit Prof.
Molden=
unrühmliches Ende nimmt. Seine Freunde haben das kommen
ſehen. Sie haben ſchon Einſpruch erhoben, als man ihn aus dem
Wirtſchaftsminiſterium in das Finanzminiſterium hinüberwechſelte,
weil ſie wußten, daß er Wirtſchafts= und Verſicherungspolitiker
war, aber Finanzerfahrungen nicht hatte, weil er aber auch
außerdem nicht der ſtarke Mann war, den man für einen deutſchen
Finanzminiſterpoſten braucht. Die politiſche Welle, die das
Ka=
gründeter, als ja die Entſcheidung im Reichs= binett Brüning nach oben trug, hat auch ihm zunächſt Glück
ge=
bracht, obwohl ſchon bei der Bildung des Kabinettes aus der
Volkspartei heraus der Verſuch gemacht wurde, Herrn
Molden=
hauer mit dem Finanzminiſterium nicht zu verheiraten. Wie ſich
eine Stimme, ſo daß der Ausſchuß ſchließlich ſeine Be= menſchlich bedauerlich, gerade bei einer Perſönlichkeit, die ſo
ſym=
pathiſch iſt wie Prof. Moldenhauer.
Die Kabinektsſihung. — Hindenburg enlſcheidel. Jahrhunderts an amerikaniſchen Bahnbauten verlorenen Rieſen=
Ueber die Sitzung des Reichskabinetts am Mittwoch, die bis
rſchien hoffnungslos, das Notopfer in dieſer oder jener gegen 20 Uhr dauerte, wurde folgende amtliche Mitteilung aus=
gegeben:
„Das Reichskabinett beſchäftigte ſich in ſeiner heutigen
Sitzung mit dem angebotenen Rücktrittsgeſuch des
Reichsfinanz=
miniſters Dr. Moldenhauer und bat ihn einmütig, von dieſem
Geſuch Abſtand zu nehmen. Da der Reichsfinanzminiſter
dem=
gegenüber auf ſeinem Rücktrittsgeſuch beharrte, wird der
Reichs=
kanzler hierüber dem Herrn Reichspräſidenten Vortrag halten.” nicht unweſentlich mit einer unkontrollierten, allerdings auch
Arbeitsloſigkeit und Kapikalausfuhr.
Von
Otto Corbach.
Technik und Strategie der modernen Finanz ſind nicht nur
dem „Mann in der Straße” ein Buch mit ſieben Siegeln. Die
Sprache der Finanzwiſſenſchaft iſt mehr, als die irgendeiner
andern Theorie eine Geheimſprache, die man ſich nur durch ein
langwieriges ſchwieriges Studium erſchließt. Der große Krieg
aber hat mit ſeinen Reparations= und Schuldenproblemen die
ganze Kulturmenſchheit dermaßen in die Gewebe der großen
Magier der internationalen Hochfinanz verſtrickt, daß die
natür=
lichen Triebkräfte des Wirtſchaftslebens ſich darin faſt zu Tode
zappeln. Die meiſten Länder ſind heute Schuldnerländer, und
ihre Gläubiger, weit entfernt, ſich für ihre Entſchuldung zu
intereſſieren, tun alles mögliche, ſie zu immer weiterer
Verſchul=
dung zu verführen. Wer ſich bei uns über den allgemeinen
Wahn=
ſinn der Weltmißwirtſchaft der Nachkriegszeit kein Kopfzerbrechen
macht, mag ſein Troſt darin finden, daß, wenn man die
Schuld=
nerländer nach der Größe der Zinſen gliedert, die ſie zu zahlen
haben, Deutſchland nicht an der Spitze marſchiert. Das arme,
geplagte Indien führt; an zweiter Stelle ſteht Holländiſch=Indien,
an dritter Argentinien, an vierter Auſtralien. Dann kommt erſt
Deutſchland und danach Kanada. Lediglich Großbritannien, die
Vereinigten Staaten, Holland, die Schweiz, Irland und Schweden
beziehen nach Feſtſtellungen der wirtſchaftlichen Sektion des
Völ=
kerbundes eine Rente aus ausländiſchen Inveſtierungen. Dazu
kommt noch Frankreich, über deſſen Zahlungsbilanz offizielle
Ziffern noch nicht vorliegen, das aber nach einer privaten
Schätzung, die dem Völkerbund zuging, heute wieder einen
gro=
ßen Ueberſchuß aus ausländiſchen Kapitalanlagen erzielt. Der
glückſpieleriſche Charakter der finanziellen Leitung der modernen
Weltwirtſchaft kommt am deutlichſten in dem Schickſal
Auſtra=
liens zum Ausdruck, deſſen Volkswohlſtand bisher auf den aus
der Ausfuhr wichtiger Nohſtoffe gezogenen Gewinnen beruhte.
Im Jahre 1925 brauchte dieſes Land pro Kopf der Bevölkerung
erſt 0,1 Dollar vom ausländiſchen Kapitalmarkt zu borgen; 1926
waren es ſchon 29,9 und 1928 bereits 42,7 Dollar. Das hatte nicht
der natürliche Lauf wirtſchaftlicher Dinge, ſondern die Regie des
internationalen Finanzmagus bewirkt, der die Kräfte, die auf
dem Weltmarkte das Spiel von Angebot und Nachfrage regeln,
wie Marionetten an unſichtbaren Fäden tanzen läßt,
Es liegt gewiß ſo etwas wie ausgleichende Gevechtigkeit in
der Art und Weiſe, wie die internationalen Bankiers durch ihre
Anleihemanipulationen jene Staatsmänner an der Naſe
herum=
führen, die ſich an die abſtrakten Zahlengrößen der Reparationen
und Kriegsſchulden klammern. Bei gewiſſenhafterer
Finanz=
gebarung im Staats= und Kommunalweſen könnte man bei uns
ſogar mit einer gewiſſen Genugtuung dem Tanz um das
vergol=
dete Kalb der Young=Anleihe zuſehen. Wir müſſen wie alle
Schuldnervölker borgen, nicht nur um Zinſen und Amortiſationen
zahlen, ſondern auch unſere Wirtſchaft in Gang erhalten zu
können, und wir brauchen uns nicht allzuſehr um die feſtgeſetzte
Höhe der Zahlungen aufzuregen, ſolange uns der Druck auf den
Rohſtoffpreiſen geſtattet, die tatſächlichen Leiſtungen im
inter=
nationalen Warenaustauſch auf die vorwiegend Rohſtoffe
aus=
führenden Länder zum Teil abzuwälzen. Wir müſſen aber
auf=
hören, die weltwirtſchaftlichen Dinge nur im Schleier der Maja
des Geldweſens zu betrachten. Man hat ſich über die Höhe der
Proviſionsforderungen gewundert, die ſich die internationalen
Bankiers, allen voran die Amerikaner, beim Abſchluß der Young=
Anleihe bewilligen ließen, die das Doppelte und Dreifache
dar=
ſtellten, was für gewöhnliche Anleihen gezahlt zu werden pflegt.
Als ob ſie nicht am beſten wiſſen müßten, daß das Ende mit
Schrecken, das dem Glücksſpiel der gegenwärtigen
Weltmißwirt=
ſchaft nur beſchieden ſein kann, nicht mehr lange auf ſich warten
Es iſt kein Zufall, daß der „Mann der Straße” in allen
modernen Kulturſtaaten anfängt, dem ebenſo merkwürdigen wie
auffälligen Zuſammenhang zwiſchen Kapitalexport oder Kapital=
„Flucht” und Arbeitsloſigkeit im Inlande mit den Kräften des
geſunden Menſchenverſtandes auf die Spur zu kommen. Gerade
in den Vereinigten Staaten, wo die Induſtriearbeiterſchaft ſich
am wenigſten durch theoretiſierende Demogogen die Köpfe
ver=
keilen ließ, entdeckten Gewerkſchaftsführer zuerſt die
Ungereimt=
heit in dem Verhältnis zwiſchen zügelloſer Beweglichkeit des
Finanzkapitals und ſtark gehemmter Freizügigkeit für die Träger
der Ware Arbeitskraft. Der Vizspräſident der American
Fede=
hauers zu ſagen, der nach glänzendem Aufſtieg nun ein ziemlich ration of Labour errechnete das in fremden induſtriellen Anlagen
ſteckende Yankeekapital auf, 3½ Milliarden Dollar und erklärte,
daß darin die „größte je dageweſene induſtrielle Auswanderung”
zu ſehen ſei. Einige hundertfünfzig der größten Korporationen
unterhalten über zweitauſend Werke in fremden Ländern. Dazu
gehört z B. Fords iriſche Anlage. Der iriſche Freiſtaat erhält
die Steuern, die Ford=Traktoren ſind durch amerikaniſche Patente
geſchützt und können zollfrei in die Vereinigten Staaten
einge=
führt und dort zu Preiſen, die ſich auf viel höhere amerikaniſche
Löhne gründen, verkauft werden. Ein noch draſtiſcheres Beiſpiel
iſt das einer Jute=Spinnerei, die im Staate Maine verſchwand,
um im Orient wieder aufzutauchen, wo ſie braune Menſchen zu
zeigt, haben ſie ſeine Kräfte beſſer erkannt als er ſelbſt. Das iſt / 30 Cents täglich beſchäftigt, während im Staate Maine
hoch=
qualifizierte weiße Arbeiter aufs Pflaſter flogen. Auch in
Eng=
land mehren ſich die Stimmen, die für eine Kontrolle des
Kapi=
talexports zugunſten der einheimiſchen Beſchäftigung eintreten.
Man erinnert dabei an die in den ſiebziger Jahren des vorigen
Berlin, 18. Juni. ſummen. Dabei wird freilich verſchwiegen, daß die Gelder, die
durch die Bank von England für Bahnbauten nach den
Vereinig=
ten Staaten floſſen, und, weil es ſich meiſt um
Schwindelunter=
nehmungen handelte, verloren gingen, großenteils vom
euro=
päiſchen Kontinent ſtammten. Die Amerikaner bekamen ein
rie=
ſiges Bahnnetz halb umſonſt gebaut, die Banken verdienten
ge=
waltig an ihrer Vermittlung, und die große Maſſe der
vorwie=
gend kontinentaleuropäiſchen letzten Inhaber wertloſer Papiere
hatte das Nachſehen. Das Endergebnis ſolcher internationaler
finanzieller Transaktionen iſt regelmäßig maſſenhafte
Arbeits=
loſigkeit in den kapitalausführenden Ländern.
Daß auch der Umfang der Arbeitsloſigkeit in Deutſchland
Seite 2
ſchwer kontrollierbaren „Kapitalflucht” zuſammenhängt, lehrte der
neuliche Hinweis des Miniſters Stegerwald auf die acht
Milliar=
den Mark, die in der Nachkriegszeit aus dem kapitalarmen
Deutſchland ins Ausland verſchoben werden konnten. Man darf
freilich nicht überſehen, daß es ſich dabei großenteils nur um
eine notwendige Nebenfunktion eines zwangsweiſe forcierten
Exports handelt, zu dem die Reparations= und andere
Schulden=
laſten die deutſche Wirtſchaft zwingen. Es kann ſich aber bei
weitem nicht nur um Exportfinanzierung, es muß ſich auch in
großem Umfang um ſtraf= und fluchwürdige reine „Kapitalflucht”
handeln deren Einſchränkung, ſoweit ſie mit wirtſchaftspolitiſchen
Mitteln möglich iſt, die Mittel zu einer umfaſſenderen „
produk=
tiven Erwerbsloſenfürſorge” liefern würde, als der jetzt geplante
Ausweg einer Inanſpruchnahme des ausländiſchen
Kapitalmark=
tes zur Belebung der Bautätigkeit in Deutſchland, bedeuten doch
die vierhundert Millionen Mark, die auf dieſe Weiſe beſchafft
werden ſollen, im Verhältnis zu dem Umfang der
Wohnungs=
nachfrage nur einen Tropfen auf einen heißen Stein.
Letzten Endes handelt es ſich in Deutſchland wie in anderen
modernen Kulturſtaaten bei aller produktiven
Arbeitsloſenfür=
ſorge im Rahmen nationaler Wirtſchaftspolitik nur um
Palliativ=
mittel. Not tut eine internationale Frontbildung für planmäßige
Anſtrengungen zur Ueberwindung der gegenwärtigen
Weltmiß=
wirſchaft. Man kann die Kaufkraft der Schuldnerländer nicht
da=
durch immer aufs neue galvaniſieren, daß man ſie zu uferloſer
Borgwirtſchaft anreizt und doch ſind auch die Gläubigerländer
nicht nur auf Gedeih und Verderb an der Aufrechterhaltung der
bisherigen Kaufkraft dieſer Länder intereſſiert, ſondern es bedarf
darüber hinaus noch der Schaffung neuer Abſatzmöglichkeiten.
Da aber die Abſatzverhältniſſe in den Kolonien und Halbkolonien
ſich infolge innerpolitiſcher Wirren noch eher weiter verſchlechtern,
ſtatt verbeſſern, ſo kann es ſich nur mehr um eine planmäßige
Entwicklung wirtſchaftlich rückſtändiger Gebiete innerhalb des
eigentlichen Bereichs des weſteuropäiſch=amerikaniſchen
Kultur=
kreiſes handeln. Die Hauptvorausſetzungen dafür kauten:
Be=
ſchränkung der Freizügigkeit des Finanzkapitals zugunſten der
Erſchließung dünn beſiedelter überſeeiſcher Länder und Abbau der
Einwanderungsſchranken. Dieſe Einwanderungsſchranken
erſchei=
nen heute nur dadurch gerechtfertigt, daß man dem
internationa=
len Finanzkapital geſtattet, die Arbeitsmärkte der Kulturſtaaten
veröden zu laſſen, um in rückſtändigen Ländern „
Unternehmer=
paradieſe” zu ſchaffen und aus den Weltbörſen Spielhöllen zu
machen.
Das Schickſal des Deckungsprogramms.
Vom Reichsraksausſchuß abgelehnk.
Berlin, 18. Juni.
Der Reichsratsausſchuß begann am Mittwoch die Beratung
der Deckungsvorlagen der Reichsregierung einſchließlich des
Ge=
ſetzes über die Reform der Arbeitsloſenverſicherung.
Reichsfinanz=
miniſter Dr. Moldenhauer erklärte zur Begründung der
Deckungs=
vorlagen, daß eine geordnete Finanzpolitik die Abdeckung des
Fehlbetrages unbedingt erforderlich mache, wenn der deutſche
Kredit nicht ſchweren Schaden erleiden ſolle. Eine Erhöhung der
indirekten Steuern ſei nur in beſcheidenem Maße möglich, weil
von einem ſolchen Vorgehen aber Mindererträgniſſe zu erwarten
ſeien. Auch eine Neubelaſtung der Wirtſchaft mit direkten
Steuern ſei unmöglich. Deshalb ſei der Gedanke entſtanden, die
Feſtbeſoldeten zu einer Reichshilfe heranzuziehen. Nur ſehr
ſchweren Herzens habe er ſich zu dieſem Entſchluß durchgerungen.
Die Reichshilfe ſei nur ein Teil des großen Programms, deſſen
Endziel die Ueberwindung der ſchweren Wirtſchaftskriſe ſei.
Werde das Deckungsprogramm abgelehnt, ſo
bleibe nur die Möglichkeit, entweder den
Haus=
halt ungedeckt zu laſſen, oder zu
produktions=
hemmenden Steuern zu greifen.
In der Ausſprache ergab ſich, wie bereits kurz gemeldet, daß
ſowohl für den Vorſchlag der Reichsregierung
zum Notopfer als auch für den preußiſchen
Abände=
rungsantrag keine Mehrheit im Reichsrat zu
fin=
den ſein würde. Daher erklärte Reichsfinanzminiſter Dr.
Molden=
hauer am Mittwoch, er ſtehe vor einer neuen Situation, zu der das
Kabinett zunächſt Stellung nehmen müſſe. Die Ausſchüſſe des
Reichsrats vertagten daher die Behandlung der Deckungsvorlagen
auf unbeſtimmte Zeit. Nach ihrer Ablehnung im Reichsrat
könn=
ten ſie nur dann Geſetz werden, wenn der Reichstag ſie mit
Zwei=
drittelmehrheit annimmt. Dieſe Möglichkeit liegt jedoch im
Reichstage nicht vor. Das Reichskabinett wird ſich alſo darüber
ſchlüſſig werden müſſen, ob es eine neue Deckungsvorlage
aus=
arbeiten oder ſelbſt zurücktreten oder nur umbilden will.
Ztiort Gundolf.
Zu ſeinem 50. Geburtstag am 20. Juni.
Von Peter Hamecher GDS.
Vor rund zwanzig Jahren erſchien Friedrich Gundolfs Buch
„Shakeſpeare und der deutſche Geiſt‟. Dieſes Werk iſt eine der
bedeutendſten geiſtesgeſchichtlichen Taten unſerer Zeit. Es gibt
eine Geſchichte der Wirkſamkeit Shakeſpeares in Deutſchland,
be=
ginnend mit dem erſten Auftauchen des großen Dramatikers und
ſeiner Stücke und Stoffe im Spielplan des engliſchen
Komödian=
ten am Anfang des 17. Jahrhunderts und endend mit der
Ein=
deutſchung ſeiner Schöpfungen durch Auguſt Wilhelm von
Schle=
gel. Das Neue an dem Buche, das Epochemachende war die Art,
wie hier hiſtoriſches Geſchehen geſehen ward als Kräftebewegung
und Geſtalten als ſymbolhafte Träger von Tendenzen des
Wer=
dens. „Kräfte und Tendenzen, das ſind die Formen, unter denen
die Geiſtesgeſchichte allein Zeitalter wahrnehmen ſoll, nicht
empi=
riſche Begebenheiten, Abſchnitte oder gar Jahrzehnte”, fordert
Gundolf und gemäß dieſer Forderung ſucht er die Zeit zu faſſen
„als ein unteilbares, ſubſtantielles Fließen”. Im Vorwort aber
heißt es: „Methode iſt Erlebnis, und keine Geſchichte hat Wert,
die nicht erlebt iſt.”
Shakeſpeare iſt in dieſem Zuſammenhang der große
be=
freiende Dichtergeiſt, das große dichteriſch=menſchliche Erlebnis,
unter deſſen Anhauch die ſeit dem Zerfall um die Wende des
16. zum 17. Jahrhundert in Todesſtarre ſchlummernden geiſtigen
und ſeeliſchen Kräfte der Nation wieder zum Leben erwachen, und
mit dem ihre neue Entfaltung und Geſtaltung dauernd verknüpft
bleibt. In den Zeiten der Erſtarrung, bis auf Gottſched, iſt er
nur da als Stoffarſenal, nicht als dichteriſche Wirklichkeit. Dem
„verſtofflichten und verhirnlichten Menſchen” jener Tage
fehl=
ten die Organe, geſtaltetes Leben zu faſſen und aufzunehmen.
In demiſelben Augenblick aber, wo die Phantaſie wieder die
Augen aufſchlägt, iſt Shakeſpeare da in einem neuen Sinn, als
der Märchenprinz, als das Wunder, auf das die erwachende
geblendet und bezaubert ſchaut. In feſſelnder Weiſe beſchreibt
Gundolf dieſes Gewahrwerden einer neuen Welt und ihre
all=
mähliche Entdeckung und Eroberung, die für den deutſchen Geiſt
zugleich die Entdeckung ſeiner ſelbſt iſt, und er zeigt das geheime
Spiel der Kräfte, das unfaßbar ſchickſalmäßige Müſſen im
ſchein=
bar Zufälligen. „Die Geſchicke der Völker ſteigen allerdings aus
den tiefſten Quellen”, heißt es im letzten Abſchnitt, „und
Shake=
ſpeare wird nicht zum deutſchen Ereignis, weil ein gewandter
Literat, der zufällig Romantiker iſt, das Ueberſetzungstalent hat,
Donnerstag, den 19. Juni 1930
Vom Tage.
Die von der Beſatzung verſteigerten Flugzeughallen auf dem
Griesheimer Sand ſind inzwiſchen durch franzöſiſche Pioniere
ſinn=
los zerſtört worden.
Im Reichstag fand am Mittwoch nachmittag eine gemeinſame
Sitzung des Reichskabinetts mit den Führern der
Regierungsparteien ſtatt. Zur Verhandlung ſtanden
Fra=
gen des beſetzten Gebietes. Irgendwelche Beſchlüſſe
wurden noch nicht gefaßt, die Ausſprache vielmehr auf
Frei=
tag vertagt.
Staatsſekretär v. Schubert hat geſtern dem zum
Staatsſekretär des Auswärtigen Amtes ernannten Vortragenden
Legationsrat und Miniſterialdirigenten Dr. v. Bülow die
Geſchäfte übergeben.
Der polniſche Staatspräſident vertagte die
außerordentliche Seſſion des Senats um einen
Monat.
Im Danziger Volkstag kam es am Mittwoch zu einer ſchweren
Schlägerei zwiſchen kommuniſtiſchen Abgeordneten.
Der ungariſche Miniſterpräſident Garf Bethlen tritt heute ſeine
Heimreiſe an. Zu ſeinen Unterredungen mit den engliſchen
Poli=
tikern und Finanzleuten erfahren wir, daß neben der in
Vorder=
grund der ungariſchen Außenpolitik ſtehenden
Regelung der Minderheitenfrage beſonders die
Pläne Ungarns für Aufnahme einer Anleihe in
Höhe von 12 bis 13 Millionen Pfund auf dem internationalen
Geldmarkt beſprochen wurden, ohne daß Definitives darüber
feſt=
gelegt worden iſt.
Die ſpaniſche Regierung hat alle öffentlichen Verſammlungen
und Vorträge auf unbeſtimmte Zeit verboten.
Briand hatte eine Unterredung mit dem franzöſiſchen
Bot=
ſchafter in Warſchau, Laroche. Er empfing ferner den Vorſteher
des Senatsausſchuſſes für auswärtige Angelegenheiten, der
kürz=
lich beſchloſſen hat, der Regierung einen Fragebogen über die
außenpolitiſchen Fragen der Gegenwart zu unterbreiten.
Die Auflegung der Internationalen
Reparationsan=
leihe 1930 erbrachte nur 40 v. H. des für Holland
vorge=
ſehenen Anteils.
Im engliſchen Unterhaus kam es geſtern zu einer
ausgedehnten Debatte über die Arbeitsloſenfrage.
Die Türkiſche Nationalverſammlung ratifizierte
am Mittwoch den Vertrag mit Griechenland und ging dann
in die Ferien.
Nach einem Bericht aus Hankau wird von der Nanking=
Regierung die Wiedereroberung von Tſchangſcha, der
Hauptſtadt der Provinz Hunan, die die Regierungstruppen
vor zwei Wochen räumen mußten, bekanntgegeben.
Die Sozialdemokraken gegen das Deckungsprogramm
der Reichsregierung.
Berlin, 18. Juni.
Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion teilt mit: „Die
ſo=
zialdemokratiſche Reichstagsfraktion hat ſich in mehreren
Sitzun=
gen mit der gegenwärtigen Wirtſchafts= und Finanzlage und den
Deckungsvorſchlägen der Reichsregierung beſchäftigt. In dieſen
Beſprechungen wurde klar die Notwendigkeit erkannt, die
Fehlbeträge des Reichshaushalts alsbald zu decken und
damit eine wichtige Vorausſetzung für die Belebung der Wirtſchaft
und die Aufrechterhaltung der Sozialpolitik zu
ſchaffen. Dagegen wurde dem Verſuch die jetzige
Wirt=
ſchaftskriſe zu einem allgemeinen Abbau der
Löhne und Gehälter ſowie der Sozialpolitik zu
benutzen, entſchiedenſter Widerſtand
angekün=
digt. Das gilt insbeſondere von den Vorſchlägen
der Reichsregierung zum Abbau der Leiſtungen der
Ar=
beitsloſenverſicherung und der
Krankenverſiche=
rung. Volle Uebereinſtimmung beſtand darüber, daß
daswich=
tigſte Erfordernis in der gegenwärtigen Situation die
Arbeitsbeſchaffung ſei.
Uebereinſtimmung herrſchte ferner über die Notwendigkeit
er=
heblicher Einſparungen bei den öffentlichen
Aus=
gaben. In erſter Linie müſſen die militäriſchen
Ausgaben erheblich herabgeſetzt und der gegenwärtigen
Notlage des Reiches und des Volkes angepaßt werden. Dies gilt
auch für viele andere Ausgaben, ſo z. B. für die des Auswärtigen
Dienſtes, für die hohen Penſionen uſw. Soweit durch die
Erſparniſſe die Deckung der Fehlbeträge nicht erzielt werden könne,
iſt die Beſchaffung neuer Einnahmen unerläßlich. Das
Deckungs=
programm der Reichsregierung wird von der
Frak=
tion ſowohl in ſeinen Grundgedanken als auch in vielen
Einzel=
heiten abgelehnt. Da der Fraktion eine große Anzahl
poſi=
tiver Vorſchläge vorlagen, durch die die Ueberwindung der
Wirt=
ſchaftskriſe angebahnt und die finanzielle Bedingung erfüllt
wer=
den ſoll, wurde der Vorſtand der Fraktion beauftragt, der
Frak=
tion in ihrer nächſten Sitzung Richtlinien zu unterbreiten.”
In den Zufälligkeiten, Individuen, Daden wirkt der Impuls der
univerſalen Kräfte‟. Der Augenblick iſt Alles!
Die Krönung, der deutſchen Eroberung Shakeſpeares iſt
Schlegels Ueberſetzung. „Durch Goethe ward die deutſche Sprache
Profeſſor Dr. Friedrich Gundolf.
erſt reich genug, Shakeſpeare auszudrücken, durch die romantiſche
Bewegung frei genug, durch Schlegel entfagend genug”
Aller=
dings weiſt Gundolf auch die Grenzen Schlegels nach. Sie liegen
in dem verſchiedenen „Urerlebnis der Zeit”. „Selbſt Goethes
ſeeliſcher Umfang war, der ganzen Sphäre Shakeſpeares nicht
entſprechend, und wie ſehr Schlegel das Individuelle
Shake=
ſpeares in dem Verhältnis zu dem, was er um ſich ſah, fühlte:
er fühlte es doch nur als Kind ſeiner Zeit, der Goetheſchen Welt,
der Bildungswelt.” Goethe ſagt ſelber in einem ſeiner
Shake=
ſpeare=Aufſätze: „Und doch iſt dies die Eigenſchaft des Geiſtes
daß er den Geiſt ewig anregt.” Jede Zeit muß ſich aus ihrem
eignen Urerlebnis heraus Shakeſpeare neu erobern, und ſo wird
auch jede Zeit, die ein Urerlebnis hat, ihn in ihre eigene
Sprach=
zu bannen ſuchen. Hier entſteht, gleichzeitig mit ſeinem erſten
geiſtesgeſchichtlichen Werk beginnend, Gundolfs andere Tat: ſeine
Shakeſpegre=Uebertragung Gundolfs Urerlebnis iſt Stefan
Nummer
Das Polizeiabkommen zwiſchen
Sandern.
Parkeipolikiſche Neutralikät der Schuhpol
Vorausſekung für Reichszuſchüſſe.
* Berlin, 18. Juni. (Pri
Im Konflikt zwiſchen dem Reichsinnenminiſter 2
und Thüringen haben die Abmachungen zwiſch
Reich und den Länderregierungen u
Polizeikoſtenzuſchüſſe mitgeſpielt. Alle B
haben aber über dieſe Vereinbarungen beharrlich geſchw
nichts in die Oeffentlichkeit gelangen laſſen.: Jetzt iſt
Berliner Blatt in der Lage, weſentliche Teile des Wortl
ſes Vertrages bekannt zu geben. Im Reichsinnenmini
man peinlich überraſcht, daß das vertrauliche Abkomm
Oeffentlichkeit drang, muß aber zugeben, daß die
Mi=
den Tatſachen entſprechen. Darnach wird grundſätzlich
daß die Durchführung der Aufgaben der
Sache der Länder ſei. Die Länder hätter
nete Maßnahmen dahin zu treffen, daß der
tiſche Charakter der Schutzpolizei als
wie auch das unpolitiſche Verhalten des
nen Beamten im Dienſt unbedingt g
leiſtet ſei. Die Reichsregierung könne in
ren Fällen, in denen Vorwürfe gegen die Polizei
ein=
erhoben würden, Auskunft verlangen. Der anz=
Unterfuchung könne ein Beauftragter der
Reich=
nach vorheriger Zuſtimmung der
Lan=
tralbehörde beiwohnen. Die Länder könn
Zuſtimmung nur aus triftigen Gründ
ſagen. Das Reich gewährt dann den Ländern einen f
ten Zuſchuß, der auf Grund von Verhandlungen der 9
rung mit den Ländern durch den Reichshaushaltsplar
wird. Dieſe Grundſätze traten am 1. April 1928 in Kre
Nachdem der Wortlaut der Vereinbarungen bekan
den iſt, kann man wohl annehmen, daß der Staats
zugunſten Thüringens entſcheiden wird. Es wird
Reichsregierung das Recht eingerämt
würfen gegen die Schutzpolizei Auskünfte zu ver
Es wird aber auch den Ländern zugeſtand
Zuſtimmung dazu zu verſagen. Außerdem
auch der unpolitiſche Charakter der Schut
feſtgelegt. Gerade von dieſem Grundſatz iſt al
wieder abgewichen worden. In Preußen z. B. unt
Polizei einem ſozialdemokratiſchen Miniſter als der
Verantwortlichen. Seine Mitarbeiter in den führend
gehören der Sozialdemokratiſchen Partei an; ebenſo
Polizeibeamte in höheren oder niederen Stellungen in
demokratiſchen Partei als Mitglieder organiſiert.
gegen Thüringen vor, dann hätte das Reichsinnenn
ſchon längſt dafür ſorgen müſſen, daß auch in allen L
abſolute parteipolitiſche Neutralität der Schutzpoliz
ſichergeſtellt wird, daß die Beamten ſich der Parteip
zuhalten haben. Wir können verſtehen, wenn man
innenminiſterium über die begangene Indiskretion n
entzückt iſt. Die Veröffentlichung iſt aber durch das
Tageblatt” erfolgt, von dem man nicht behaupten kau
den Nationalſozialiſten einen Dienſt habe erweiſen i
Die Wirkſchaftsparkei für ein Arbeitsdier
Berlin,
Die Reichstagsfraktion der Wirtſchaftspartei hat ei
entwurf zur Durchführung der Arbeitsdienſtpflicht un
hebung der Arbeitsloſigkeit eingebracht. Die einzeln
mungen ſind in 24 Paragraphen niedergelegt. Die Ar
pflicht ſoll die deutſche Jugend zur freiwilligen Un EI
zur Arbeit und Pflichterfüllung erziehen. Sie ſoll ne
möglichkeiten erſchließen. In dringenden Fällen ſoll
ſtellung freiwilliger Arbeitskräfte dazu beitragen, R
laſten abzudecken. Der Arbeitsdienſt iſt, wie es in der
heißt, Ehrendienſt und dient für Volk und Reich. D
dauer beträgt ein Jahr. Befreit ſind u. a. Perſonen
lichen Gebrechen. Auch bei Schädigung der wirtſchaf
ſtenz kann eine Befreiung ausgeſprochen werden. A
digung werden Unterkommen, Verpflegung, Kleidun /!
gerät, freie Heilbehandlung und täglich 40 Pfennig ge
ſich der Dienſtpflicht entzieht, ſoll mit Gefängnis
drei Monaten und zeitlichem Verluſt der bürgerlicdh
rechte beſtraft werden.
H1
R.
I
fr
George, und die Sprachgeſtalt des Georgeſchen Werk
Möglichkeiten des Ausdrucks über Schlegel hinaus.
Faſt zwei Jahrzehnte nach. „Shakeſpeare und
Geiſt” erſcheint das große Shakeſpeare=Werk Gundolf
ſtellung des Genius ſelber. Goethe ſagt einmal: „Sha
ſellt ſich zum Weltgeiſt; er durchdringt die Welt wie je
iſt nichts verborgen‟. Das Werk Shakeſpeaxes hat
Goetheſcher Konfeſſion, und keine Schillerſchen Mora
aus der Handlung abzuziehen. Es iſt ſo ſehr geſtalt
daß es in höherem Sinne anonym, wie von einer: A
zeugt eiſcheint und ſich jedem pſychologiſchen Deut
verwahrt. Dennoch mangelt dem Werk in ſeiner wel
den Expanſivität nicht die Perſönlichkeit. Gundolf ſa
ſpeares Werk” würde uns nicht ſo ergreifen, wenn ſeit
lichkeit hinter ſeinem Werke verſchwände.” Sie iſt g
Werk eingegangen, doch ſie tritt nicht vor ſein W
ſchwebt nicht darüber, ſie ſteckt nicht dahinter, ſonder
ſich darin und damit” „Aus dieſem Satze ſtellt ſich
die Gundolf zu löſen hat. Sie lautet: die Geſtal
Gundolf abzielt, iſt die Seelenbiographie; iſt, das
ſeiner „Fülle, Kraft und Schönheit” im Werk und
au=
ſichtbar und fühlbar zu machen, das Naturgeſetz ſeine
lichen Seins, die überraſchende Totalität der Erſcheinu
tief Schickſalhafte, Schickſalbedrohte der Exiſtenz.
Für Gundolf iſt die große Perſönlichkeit immer
unfaßbar göttlichen Urſprungs. Sie iſt autochthon u!
bar aus Zeit und Umwelt. So verſucht er auch nicht,
aus der ihn umgebenden Atmoſphäre zu erklären.
vielmehr die Zeit in ihn, ihren Verewiger hinein, ur
aus ihm. „Was bleibet aber, ſtiften die Dichter.”
kommen wir dem Mittelpunkt der
Geſchichtsauffaſſu=
ſchichtsdarſtellung Gundolfs nahe, wie ſie ſich aud
Goethe, ſeinem Kleiſt, ſeinem Cäſar zeigt. Es iſt, b
lehrſamkeit, die Auffaſſungsart eines Künſtlermenſche
eigner Künſtlerſeele umſchreibt auch Gundolf die Kun
„urſprünglichen Zuſtand des Menſchentums, weder
ahmung eines Lebens, noch die Einführung in ein Lel
eine primäre Form des Lebens.” In der Vorrede
ſpeare und der deutſche Geiſt” heißt es: „Methode 1
art, und keine Geſchichte hat Wert, die nicht erlebt i
von der Hiſtorie erlebt, iſt nicht die Abfolge der Zeit
ſachen, ſondern die große Perſönlichkeit, das Leib gel
erlebnis, wie es ihm in ſeinem Meiſter George in un
entgegentrat. Seine Geſchichte iſt immer Herrenge
bei aller gelehrten Genauigkeit iſt ſie im Grunde Se
tion. Als Ziel ſeiner Deutungen nennt er: „Daß
Begriffen und Ordnungen, welche unſere eignen ge=
Nummer 168
Donnerstag, den 19. Juni 1930
Der Etat des Landestheaters genehmigt.
ie Zurückwerfung der Angriffe des Abg. Rikel. — Die Kapikel Landesuniverfikäk und Techniſche Hoch=
Ie ve
e gejamte Oppoſikion lehnk das Theakerkapikel ab. — Lücken bei Zenkrum und
Sozialdemokraken.
Seite 3
34:25
mit 34 gegen 25 Stimmen iſt der diesjährige Etat des
Lan=
jegters vom heſſiſchen Landtag angenommen worden, wäh=
11 Abgeordnete bei der Abſtimmung nicht im Sitzungsſaal
ſend waren. Es hat einige Mühe gekoſtet, eine Mehrheit
mmenzubringen, und noch während der Pauſe unmittelbar
ver Abſtimmung ſah man, wie heftig auf einige
Zentrums=
ordnete eingeredet wurde, die gegen das Theater ſtimmen
en. Der Erfolg blieb nicht aus. Die Koalitionsbindungen
ſen ſich als ſtark genug, und ſo erholten ſich eine Reihe von
ordneten im Wandelgang und den Reſtaurationsräumen
den Anſtrengungen der vorangegangenen Sitzung, während
ſen im Saale über die Exiſtenz des Landestheaters die
Ent=
ung fiel. Daß durch die geſtrige Landtagsabſtimmung dem
chen Landestheater auf ein weiteres Jahr die Mittel geſichert
en, deren es bedarf, iſt ganz gewiß im Intereſſe des heſſi=
Landestheaters und ſeiner Erhaltung außerordentlich
er=
ch. Daß es aber ſoweit gekommen iſt, daß wirklich die
Exi=
des heſſiſchen Landestheaters gefährdet war, iſt und bleibt
rußerordentlich Bedenkliche, worüber das geſtrige Ergebnis
hinwegtäuſchen darf. Uim das heſſiſche Landestheater iſt
oft gekämpft worden, aber bisher ging der Streit niemals
ich um die Frage, ob das Theater als Landestheater zu
en ſei, ſondern mehr darum, ob den vielgeſtaltigen
Wün=
zur Genüge Rechnung getragen würde. Zum erſten Male
nſthaft die Exiſtenzfrage aufgeworfen worden. Gewiß, ſie
ch einmal bejaht worden, aber alle wahrhaften Freunde
heaters dürften ſich darüber einig ſein: es muß mit allen
In vermieden werden, daß es noch einmal ſoweit kommt.
Aufgaben eines Landestheaters ſind andere als die eines
ttheaters. Ein Landestheater aber, das ſeine Aufgaben
er=
wird immer zu erhalten ſein, trotz aller wirtſchaftlichen Nöte
eit.
Die geſtrige Sitzung des Landtages ſtand zunächſt noch unter dem
ick der ſchweren perſönlichen Angriffe des ſozialdemokratiſchen Abg.
gegen den Fraktionsführer der Deutſchen Volkspartei, Dr. Keller.
intritt in die Tagesordnung gibt
Abg. Dr. Niepoth.
Fraktion der Deutſchen Volkspartei folgende Erklärung ab:
„Am Schluß der geſtrigen Sitzung blieb es ausgerechnet dem
z. Ritzel vorbehalten, unſeren Fraktionsführer perſönlich auf das
verſte anzugreifen und zu verdächtigen. Die Verdächtigungen ſind
ſo unerhörter, als ſie nicht nur rein perſönlicher Natur, ſondern
z erweislich unwahr ſind. Wenn für uns auch die Perſon des
Ab=
rdneten Dr. Keller turmhoch über der des Abg. Ritzel ſteht, der
in dieſen Ehrabſchneidereien gefallen hat, ſo verwahren wir uns
auf das entſchiedenſte gegen ſolche perſönliche Kampfesweiſe und
arten, daß der Herr Präſident nach Einſichtnahme in das
Proto=
die notwendigen Maßnahmen trifft, um die Würde der
Parla=
tsverhandlungen zu wahren.”
Abg. Haury (D. Volksp.)
darauf:
„Wie Sie aus den geſtrigen Ausführungen meines Kollegen Dr.
er gehört haben, war ich feſt entſchloſſen, für den Theater=Etat zu
men. Nach den unerhörten Angriffen des Abg. Ritzel gegen mei=
Kollegen Dr. Keller erkläre ich, daß ich jetzt aus reinem
Solidari=
gefühl und um meiner Mißbilligung gegen derartige Methoden
druck zu geben, alſo aus Proteſt, meine Stellung ändere und
n den Etat ſtimmen werde.”
Abg. Prof. Axt (V.R.P.)
eine Erklärung, in der das Verhalten des Abg. Ritzel
eben=
ißbilligt und zurückgewieſen wird.
ſepräſident Blank ruft den Abg. Niepoth wegen des Ausdrucks
ſchneiderei” zur Ordnung und gibt zu, daß es ihm unmöglich
e Zwiſchenrufer bei dem geſtrigen Zuſammenſtoß feſtzuſtellen und
en. Als das Stenogramm über die Ausführungen des Abg.
vorliegt, wird dieſer wegen ſeiner unparlamentariſchen Ausdrücke
dnung gerufen. Später verlieſt Abg. Widmann (Soz.) eine
ing, in der ſeine Fraktion ſich hinter den Abg. Ritzel ſtellt und
usführungen deckt. Der Austauſch der gegenſeitigen Erklärungen
neut lebhafte und ſpitze Zwiſchenrufe hervor. — Um es vorab zu
ergaben die
Abſtimmungen
des heutigen Tages folgendes:
Kap. Kirchen, das die vorjährigen Darlehen und Zuſchüfſe an die
beiden Kirchen vorſieht, wird bei Stimmenthaltung der Sozialdemokraten
genehmigt.
Gegen die Stimmen des Landbundes und der Kommuniſten werden
die Voranſchläge der Landesuniverſität und der
Techni=
ſchen Hochſchule gebilligt. Die zahlreichen Sparanträge werden
der Regierung als Material überwieſen.
Ueber das Landestheater wird namentlich abgeſtimmt. Da vor
der Abſtimmung einige Zentrumsabgeordnete den Saal verlaſſen, ſind
noch 59 Abgeordnete anweſend. Für den Etat ſtimmen 34
Sozialdemo=
kraten, Demokraten und die reſtlichen 9 Zentrumsabgeordneten, dagegen
votieren 25 Abgeordnete der übrigen Parteien, darunter zum erſten Male
die Volkspartei.
Juſtizdebakke vor leeren Bänken.
Das Haus befaßte ſich dann mit dem Etat des Juſtizminiſteriums,
ein Kapitel, das ſich keiner beſonderen Aufmerkſamkeit erfreute. Je
wei=
ter die Zeit vorrückt, deſto mehr entvölkerte ſich das Haus, und nur noch
die Juriſten der verſchiedenen Parteien und die Kommuniſten waren
an=
weſend.
Abg. Sturmfels (Soz.)
bedauerte die Verzögerung der Strafrechts= und Eherechts=Reform. Das
Juſtizweſen ſei reif für den Uebergang auf das Reich. Der Redner
kri=
tiſiert dann die Urteilsſprechung im Falle Schildbach=„Mainzer
Volks=
zeitung”, ſowie in einigen Separatiſten=Prozeſſen und im Pfungſtädter
Landfriedensbruch=Prozeß. Nach der Anſicht des Redners darf der
Staat nicht wahlos Beamtenanwärter in die Juſtizverwaltung
aufneh=
men, er ſoll ſich „die jungen Herrchen” auf ihre
Korporationszugehörig=
keit anſehen.
Abg. von der Schmitt (Komm.)
rügt in der allgemeinen Ausſprache, wie auch ſpäter bei der
Einzer=
beratung den Strafvollzug in Heſſen unter Anführung zahlreicher
Einzel=
fälle, in denen die Verletzungen der beſtehenden Beſtimmungen durch die
Strafvollzugsbehörden und die Polizei nachgewieſen wurde. Aus der
unterſchiedlichen Behandlung der Kommuniſten und Nationalſozialiſten
gehe der ganze Klaſſencharakter der Juſtiz hervor.
Abg. Schreiber (Dem.)
wendet ſich gegen die vom Landbund geforderten Abbaumaßnahmen am
Juſtizweſen. Er verlangt Uebertragung von Aufgaben auf die
mittle=
ren Beamten und die Gemeinden. Es ſei unmöglich, daß ſich der
Juriſtennachwuchs, der inzwiſchen auf das Dreifache der Vorkriegszeit
angewachſen iſt, eine Exiſtenz gründen kann. Die Vertrauenskriſe der
Rechtſprechung ſei inzwiſchen weit abgeflaut. Dem Vorgehen Preußens
entſprechend, ſollten auch die heſſiſchen Juſtizbehörden dem politiſchen
Rowöytum und insbeſondere den Nationalſozialiſten mit allen Mitteln
entgegentreten.
Abg. Galm (Komm.=Opp.)
fordert Aenderung des Strafvollzuges. Aufhebung des 8 218 Str. G.B.,
Reform des Eheſcheidungsrechtes und Ausgeſtaltung des
Jugendgerichts=
geſetzes.
Abg. Schül (Zentr.)
weiſt die Angriffe des ſozialdemokratiſchen Redners Sturmfels auf den
Richterſtand zurück. Gerade in Heſſen genieße die Juſtiz einen
ausge=
zeichneten Ruf. Viel zu ſparen ſei an ihr nicht mehr. Der Redner
for=
dert Uebertragung der Gnadenerweiſe auf die Gerichte,
Zuſammenſtel=
lung der noch in Geltung befindlichen Geſetze, Reform des Stempel= und
Koſtengeſetzes unter gleichzeitiger Einführung der Gerichtskafſe und
An=
wendbarkeit der „mildernden Umſtände” bei allen durch die allgemeine
Not veranlaßten geringfügigen Vergehen. Die Todesſtrafe muß bei
Ver=
brechen wie die eines Kürten=Düſſeldorf, Haarmann, Dencke uſw.
auf=
rechterhalten und auch vollſtreckt werden. (Beifall.)
Abg. Dr. Werner (Natſoz.)
polemiſiert gegen die Kommuniſten und wirft ihnen die Blutſchuld bei
den zahlreichen Zuſammenſtößen vor. (Abg. Galm=Komm.=Opp. erhält
zwei Ordnungsrufe wegen des Zurufes: „Sie unverſchämter Patron!”)
Die Zwiſchenfälle in nationalſozialiſtiſchen „Verſammlungen würden
allein durch die ſyſtematiſchen Störungsverſuche der Sozialdemokraten
und Kommuniſten ausgelöſt. Mildernde Umſtände ſeien
Kapitalverbre=
chern, Rohlingen und raſenden Auto= und Motorrabfahrern zu verſagen.
Wenn ein Landtagsabgeordneter unter dem Schutze der Immunität
einem Mitmenſchen den Schädel einſchlagen könne, ohne daß ein
Polizei=
beamter einſchreite, dann müſſe man an Klaſſenjuſtiz glauben, die ſich
auch aus der einſeitigen Verfolgung der Nationalſozialiſten ergebe.
Abg. Dr. Wolf (VRP.)
ſteht der Reichsjuſtizreform ſympathiſch gegenüber. Er lehnt die „
Auf=
blähung der mittleren Juſtizbeamten” ab (Heiterkeit) und warnt vor Be=
ſtrebungen, Gerichten und Staatsanwaltſchaften eine Beſchränkung ihrer
Rechte zugunſten der Landeskriminalſtelle aufzuzwingen, denn die
Ber=
liner Beiſpiele bewieſen die Gefährlichkeit und Schädlichkeit dieſer
Ver=
ſuche.
Abg. Weſp (Zentr.)
verlangt ſchärfſte Beſtrafung ſolcher Arbeitgeber, die einbehaltene
Arbeit=
nehmeranteile für ſoziale Verſicherungen nicht ablieferten, wodurch den
Betroffenen ſchwerſter Schaden entſtehen könne.
Abg. Böhm (Dnatl.)
fordert Entlaſtung der Gerichte. Die amtsgerichtlichen Strafbefehle
könnten durch polizeiliche erſetzt werden. Ein Abbau von Amtsgerichten
auf dem Lande ſchädige das Publikum wie die Rechtsfindung.
Neuerungen im heſſiſchen Gerichksweſen.
Min.=Direktor Neuroth
ſieht in der an der heſſiſchen Juſtiz geübten gemäßigten Kritik den
Beweis, daß ſie zur Zufriedenheit arbeite. Die Vorwürfe des Abg.
Sturmfels im Falle Schildbach=Mainz beruhten auf Parteiinformationen.
(Herr Notar Sturmfels hörte allerdings dieſe Zurechtweiſung durch
ſei=
nen Parteifreund nicht mehr, da auch er bereits ein anderes Arbeitsfeld
aufgeſucht hatte.) Die Angelegenheit ſchwebe zurzeit in zweiter Inſtanz.
Mit den Sparvorſchlägen des Sparkommiſſars identifiziere ſich die
Re=
gierung nicht. In einem ſo kleinen Land wie Heſſen iſt ein
ſpezialiſier=
ter Strafvollzug unmöglich. Das Begnadigungsrecht iſt ein
hochpoliti=
ſches Recht. Allerdings prüfen wir, ob der bedingte Strafaufſchub den
Gerichten übertragen werden kann. Nach den Vereinbarungen mit den
Ländern ſetzt ſich die Richterausbildung aus einem ſiebenſemeſtrigen
Stu=
dium und dreieinhalbjähriger Vorbereitungszeit zuſammen. Soweit als
möglich iſt der mittleren Beamtenſchaft eine erweiterte
Aufgabenbefug=
nis übertragen worden. Die Erſetzung der amtsrichterlichen Strafbefehle
durch Polizeiſtrafbefehle wird zurzeit wohlwollend geprüft und wegen
der Einführung der Gerichtskafſe haben wir den Finanzbehörden bereits
Vorſchläge unterbreitet, über die eine gemeinſame Kommiſſion demnächſt
beraten wird. Eine einheitliche Rechtspflegeordnung iſt Gegenſtand von
Länderbeſprechungen. In Vorbereitung iſt bereits eine Neuregelung der
Eintragung von Sicherungshypotheken.
Die Einzeldebatte, in der nur Abg. von der Schmitt (Komm.)
ſpricht, ſpielt ſich vor noch nicht einem Dutzend Abgeordneten ab. Gegen
4 Uhr wird dann die Beratung abgeſchloſſen. — Am Dienstag der
kommenden Woche folgt die Beratung des Etats des Miniſteriums für
Arbeit und Wirtſchaft.
Die Beichsreform.
Miniſter Leuſchner über den heſiſchen Skandpuakk.
Frankfurt a. M., 18. Juni.
Im Rahmen der von der Akademie über Reichs= und
Verwal=
tungsreform veranſtalteten Vorleſungen ſprach am Dienstag
abend der heſſiſche Innenminiſter Leuſchner über
„Die Auffaſſungender Länderund
Selbſtverwal=
tungskörper vom heſſiſchen Standpunkt aus”
Redner betonte eingangs, daß er mit ſeinem Referat
keineswegs die öffentliche Auffaſſung des
Lan=
des Heſſen wiedergebe. Die bisherigen heſſiſchen
Erklä=
rungen hätten zum Ausdruck gebracht, daß Heſſen zwar zu einer
Reichsreform, nicht aber zum Aufgehen in Preußen bereit ſei.
Heſſenwünſche eine Löſung, die den Weg zum
dezen=
traliſierten Einheitsſtaat erſchließe. Die
Hoffnun=
gen auf eine Löſung durch die Länderkonferenz
ſeien in Heſſen von Anfang an nicht groß geweſen, heute ſeien ſie
endgültig begraben. Der Einheitsſtaat nach dem
Vorſchlag der Länderkonferenz ſei abzulehnen.
Eine Löſung könne nur mit der Kraft des Reiches durchgeführt
werden, und müſſe, der Größe der Aufgabe entſprechend, aus einem
Guſſe ſein. Man wolle beim Einheitsſtaat keine Staaten mehr
haben, beſtenfalls Länder im Sinne der Provinzen; weder
Länderparlamente noch Länderminiſter wären
notwendig. Wenn es überhaupt einen Ausweg gebe, dann
heiße er: Feſtlegung einer Totallöſung als Ziel und Rahmen,
innerhalb dieſes Rahmens Teillöſungen,
zuge=
ſchnitten auf die Geſamtlöſung. Als organiſche Teillöſung
bezeichnete der Miniſter ſeinen Vorſchlag über das Rhein=
Main=Gebiet als Brücke zum Einheitsſtaat. Der
Verſuch, einen Anſchluß Heſſens an Preußen zu
betrei=
ben, wäre fehlerhaft, weil die heſſiſche Bevölkerung den Sinn
einer ſolchen Aufgabe der Eigenſtaatlichkeit nicht verſtehen könne.
Leuſchner ſchloß, die Mehrheit der heſſiſchen
Bevölke=
rung ſei heute innerlich reif und entſchloſſen zum
Ein=
tritt in den dezentraliſierten Einheitsſtaat.
Man müſſe ihr nur einen Weg zeigen, auf dem ſie ſich auf das
große Ziel hin in Marſch ſetzen könne.
ſungen und unſer Erlebnis der Urdinge uns ausgebildet
uns gedanklich machen, in Wiſſen verwandeln, was uns
1s Sein, als ſtummes Leben ergreift: daß wir als Bildung,
indruck auffangen, was als Schöpfung, als Ausdruck
ge=
iſt.”
ie große Perſönlichkeit iſt ihm Träger der Geſchichte und ihr
ſer. Groß aber ſind ihm die, in denen ſich die Beſtandteile
Sſens zur umfaſſenden vorbildlichen Norm, zum Geſetz
die welthaltig ſind, weil ſie die Welt haben. So ſieht er
Shakeſpeare, Goethe, George. Abgrenzend aber zeichnet
Bild des chaotiſchen, ichbeſeſſenen, welteinſamen, Kleiſt,
cht die Kraft zum Geſamtmenſchentum in ſich trägt. In
Auffaſſung liegt der Zukunftswert Gundolfs. Seine Dar=
9sweiſe, aus der Mitte der Erſcheinungen vordringend,
MUrerlebnis der Geſtalten und Geſtaltungen bedeutet neue
Der Geſchichte. Dieſe Geſchichte aber iſt im letzten Grunde
de, wertſetzende Geſchichte aus den Tiefen des Lebens, An=
S Lebens, voll vom Willen zur Formung, und ſo iſt Gun=
THiſtoriker, nicht weniger ein Führer als Stefan George,
Yer. Hier liegt ſeine große Wirkung begründet.
Kunſt. Wiſſenſchaft und Leben.
Ein Gemälde Tintorettos, das nach dem Leben
* Sild des Dogen Francesco Donato, wurde von der Bre=
Unſthalle ohne Vermittlung des Kunſthandels aus
Privat=
tchorben. Das koſtbare Stück, das in prunkvollen Farben
Eiſterlicher Vertiefung das Porträt dieſes gütigen und klugen
Aners zeigt, wurde um 1550 gemalt und gelangte wahr=
9 über den Hof von Mantua in die Sammlung Karls I.
19tand, von dort in den Beſitz Sir Abraham Humes, nach
SIde es von einem deutſchen Baumeiſter erworben wurde.
bekannt blieb es bis in die jüngſte Zeit im Beſitz der Erben.
Eſalde ſtellt einen der größten Schätze der Kunſthalle dar.
6. J.
Wagner. Von Dr. Julius Kapp. 32 Aufl., 550 S.,
Silder. Geb. 18.— RM. Max Heſſes Verlag,
Berlin=
neberg.
1½ den bedeutenden Wert gerade dieſer überaus erfolg=
Biographie Richard Wagners ausmacht, iſt die Unvorein=
Nenheit, mit der ſie geſchrieben iſt. An der Hand von kri=
Nchtetem Material beſchreibt Kapp die wechſelvollen Schick=
* Meiſters, ohne zu beſchönigen oder zu vertuſchen, andrer=
Der auch ohne der perſönlichen und künſtleriſchen Größe
*2 Eintrag zu tun. Ein Drittel des Werkes umfaßt die
Lehie die in jeder neuen Auflage wieder um neue For=
Procbniſſe bereichert iſt und auch zu des Meiſters Autobio=
Zum 75. Geburkskag des Angliſten Profeſſor Brandl.
Geheimrat Profeſſor Dr. Alois Brandl,
Ordinarius der Angliſtik an der Univerſität Berlin, von 1909 bis
1922 Vorſitzender der Deutſchen Shakeſpeare=Geſellſchaft, wird am
21. Juni 75 Jahre alt. Brandl, Mitglied der Preußiſchen und der
Wiener Akademie der Wiſſenſchaften, gab die Schlegel=Tieckſche
Shakeſpeare=Ueberſetzung neu heraus. Seine Werke über mittel=
und altengliſche Literatur ſind, über Fachkreiſe hinaus bekannt.
graphie überall kritiſch Stellung nimmt. Zwei Drittel des Buches
ſind Wagners Werken gewidmet, deren Folge chronologiſch
ge=
ordnet iſt. Beſonders wertvoll erſcheint es hier, daß die
Dich=
tungen, die Schriften und die Kompoſitionen gleich ausführlich,
ſachverſtändig und kritiſch beſprochen werden, und ſo bildet gerade
dieſes Werk einen beſonders wichtigen Kommentar zu der
Ge=
ſamtausgabe der literariſchen Werke des Meiſters, der jedem
dringend empfohlen ſei, der ſich in dieſe Seite von Wagners
Schaf=
fen einzuarbeiten beabſichtigt. Ueberaus leſenswert iſt das kurze
abſchließende Kapitel „Wagner als Künſtler und Menſch”, es
ge=
hört zu dem Wertvollſten und Abſchließendſten, was über Wagner
geſchrieben worden iſt. Sehr gute Dienſte leiſten die ausführlichen
Regiſter, und überaus reich und feſſelnd ſind die als Anhang
bei=
gegebenen Bilder und Fakſimilien. Zieht man noch den wunder=
vollen Druck und den hochkünſtleriſchen Einband in Betracht, ſo
dürfte das Werk beſonders geeignet als wertvolles Geſchenk für
Muſikfreunde erſcheinen. Mußten frühere Biographien des
Mei=
ſters darum ſubjektiv in beſonderem Maße bleiben weil der
Kampf für und wider Wagner noch tobte und die Wagnerkritik
noch ein Gegenwartsproblem war, ſo war Kapp imſtande.
Wag=
ners hiſtoriſche Bedeutung ſicher zu umreißen und mit perſönlicher
Wärme, aber doch nicht kritiklos darzuſtellen.
F. N.
Dr. P. W. Krüger, Das Dekadenzproblem bei Jacob Burckhardt.
Ver=
lag Benno Schwabe, Baſel.
Die Dekadenzlehre iſt die älteſte Geſchichtshypotheſe des
Menſchen=
geſchlechts, das in zahlreichen Vorſtellungen von den
aufeinanderfolgen=
den Weltzeitaltern, von einem glücklichen Urzuſtand uſw. ſtets das
gol=
dene Zeitalter an den Anfang geſtellt hat und in der Entwicklung von
dorther Abſtieg und Verfall geſehen hat. Uns iſt dieſe Anſchauung,
angewandt auf den Ablauf der einzelnen Kulturen, beſonders durch
Spengler geläufig. Wie das Problem bei Burckhardt ausſieht, wird in
der Schrift von Krüger überſichtlich und mit häufigem Bezug auf
Spengler dargeſtellt.
Zweifellos hat Burckhardt den tieferen Blick, ſeine Ausſagen ſind
vorſichtiger und ahnungsvoller zugleich, er hält ſich frei von einſeitiger
Konſtruktion, vermeidet Vorausſagen und wird ſo den unberechenbaren
magiſchen Mächten der Geſchichte in höherem Maße gerecht. Zur Löfung
des Problems wäre es erforderlich, zunächſt einmal objektive Merkmale
für eine Phyſiologie des Völkerlebens zu finden, denn die organiſtiſche
Kulturtheorie Spenglers iſt im weſentlichen nicht über die Anſchauungen
hinausgekommen, die Vico 200 Jahre früher in ſeiner „Neuen
Wiſſen=
ſchaft über die gemeinſchaftliche Natur der Völker” niedergelegt hat.
Eine derart vertiefte Völkerbiologie hätte u. a. zwiſchen Untergang und
Uebergang aufs genaueſte zu unterſcheiden, ſie müßte auch den
unter=
geſchichtlichen Strömen ihre Aufmerkſamkeit zuwenden und würde dabei
zahlloſe Renaiſſancen finden, die bisher nicht als ſolche erkannt worden
ſind. Eine weitere Frage, zu der Burckhardt anregt: Gibt es oberhalb
der Vitalkräfte der Völker, die als ſolche zweifellos den Alterszeiten
unterworfen ſind, geiſtige Werte, die dieſen Geſetzen nicht unterliegen?
Gibt es alſo nicht doch eine Geſchichte der Kultur, die, unabhängig vom
Schickſal ihrer Träger, einer höheren Ordnung der Werte angehört?.
Dr. N.
Bruno Liljefors. Liljefors iſt heute in Deutſchland wohl der
bekannteſte ſchwediſche Maler, der durch ſeine glänzenden Bilder
ſich die allgemeine Anerkennung und Bewunderung ſowohl der
Kunſtfreunde als auch der Künſtler zu erringen verſtanden hat.
Auf dem Gebiet der Tiermalerei ſteht er unerreicht da, nicht allein
durch ſeine Technik, ſondern hauptſächlich durch die abſolute auf
den Beſchauer ſchlagartig wirkende Wahrheit ſeiner Darſtellung
und durch, die, wie bei wenig anderen nie verſagende Harmonie
des Tieres mit der umgebenden Landſchaft. — Nachdem nun
be=
ſonders Jäger= und Naturfreunde den Bildern dieſes großen
Schweden ſtets reges Intereſſe entgegengebracht haben und
ent=
gegenbringen, hat „Der Deutſche Jäger” München, ihm ſein letztes
Heft Nr. 14 gewidmet und darin die Studie Dr. Ruſſows
auszugs=
weiſe wiedergegeben und eine Anzahl Bilder vielſeitiger Motive
zu ihrer Ergänzung eingeſtellt.
Seite 4
Donnerstag, den 19. Juni 1930
Nummer 168
Die Endeler Kattewlengodie vor bein
Heinstag.
Schärfſte Kritik an der Lübecker Aerzkeſchaft.
Berlin, 18. Juni.
In der Mittwochsſitzung des Reichstages wurde die zweite Beratung
des Haushalts des Reichsinnenminiſteriums fortgeſetzt.
Abg. Moſes (Soz.) beſprach das Lübecker Kinderſterben und
ver=
wies auf den Brief Prof. Calmettes, wonach in Lübeck ein fürchterlicher
Irrtum begangen worden ſein muß. Das wiſſenſchaftliche Urteil müſſe
man den Sachverſtändigen allein überlaſſen. Hier gelte es allein, die
ethiſche, moraliſche und ſtrafrechtliche Seite zu prüfen. Die Lübecker
Affäre ſei eine Muttertragödie ohne Ende. Es ſtehe feſt, daß eine
Prü=
fung des Schutzſtoffes vor Abgabe an die Säuglinge überhaupt nicht
vorgenommen wurde und daß man das Reichsgeſundheitsamt erſt
acht=
zehn Tage nach dem Ausbruch des Kinderſterbens benachrichtigt hat. Der
verantwortliche Arzt Dr. Deyke habe dann alle noch in ſeinem Beſitz
befindlichen Kulturen vernichtet. Das ſei die Vernichtung des
wichtig=
ſten Beweismittels ſofort nach der Tat. Wenn trotzdem der
Oberſtaats=
anwalt nicht eingegriffen habe, ſo werde das auf gewiſſe geſellſchaftliche
Beziehungen zurückgeführt. Beſchämend und empörend ſei die Art, wie
die ärztlichen Standesorganiſationen die Lübecker Kataſtrophe
totſchwei=
gen wollen. Die öffentlichen Heilanſtalten ſollten dem Volke dienen,
nicht der Experimentierwut kaltſchnäuziger Forſcher. Wer ſolche
ge=
meingefährliche Experimente liebe, möge ſie am eigenen Körper machen.
Abg. Dr. Runkel (D.V.P.) verlangte größeren Raum in der
Verwaltung des Miniſteriums für die Behandlung der Kulturfragen.
Ein Reichsſchulgeſetz ſei bei der gegenwärtigen Zuſammenſetzung des
Reichstags nicht möglich. Zn dem Rededuell Frick—Wirth erklärte der
Redner, daß dieſe Art homeriſchen Kampfes für das Parlament
uner=
träglich ſei. Damit würden keine Bauſteine für die Reichseinheit
ge=
liefert. Der Redner forderte den Reichsinnenminiſter auf, ſeinen
Ein=
fluß aufzubieten, um die Büſte der Nefretete und den Welfenſchatz
Deutſchland zu erhalten.
Abg. Dr. Strathmann (Dnatl.) fordert einen ſchärferen
Schutz der ungeſtörten Religionsübung, wie er von der Verfaſſung
ge=
währleiſtet ſei.
Abg. Dr. Everling (Dnatl.) trat für die Aufhebung des
Stahl=
helmverbotes im Weſten ein. Desgleichen wandte er ſich gegen die
Ver=
bote des Werwolfs und des Bismarckbundes in verſchiedenen Gebieten.
Die Uniformverbote ſeien mit der Verfaſſung nicht vereinbar. Auch
der preußiſche Terror gegen Beamte wegen ihrer Haltung zum
Volks=
begehren müſſe vom Verfaſſungsminiſter verhindert werden.
Abg. Frau Arendſee (Komm.) beſtritt, daß der
Geburtenrück=
gang auf den ſittlichen Verfall zurückzuführen ſei. Schuld ſeien
viel=
mehr die wirtſchaftlichen Verhältniſſe des Proletariats.
Abg. Sparrer (Dem.) bedauerte die Vorgänge in Lübeck, die nur
möglich geweſen ſeien, weil im Geſundheitsweſen der Reichsverwaltung
die erforderliche Machtbefugnis fehle.
Abg. Frau Lang=Brumann (Baher. Vpt.) erklärte, die
Lübecker Affäre habe das Vertrauen in die mediziniſche Wiſſenſchaft
erſchüttert und große Beunruhigung in die Herzen der Mütter
ge=
tragen.
Abg. Alpers (Deutſch=Hannob.) trat für eine Wahlreform ein,
die den Abgeordneten wieder zum Vertrauensmann ſeiner Wähler ſtatt
zum Beauftragten der Organiſation mache.
Abg. Dr. Löwenſtein (Soz.) verlangte Geltungsraum für die
ſozialiſtiſche Kultur.
Abg. Joos (Ztr.) wandte ſich gegen die Propaganda auf
Auf=
hebung des Paragraphen 218, die nur dazu angetan ſein würde, die
Frau in den Staub zu treten.
Abg. Frau Dr. Lüders (Dem.) bekämpfte die Haltung des
thüringiſchen Miniſters Dr. Frick in der Schulfrage. Die Einführung
einer allgemeinen Reichsangehörigkeit gegenüber den
Staatsangehörig=
keiten müſſe beſchleunigt durchgeführt werden.
Abg. Frau Dr. Matz (D.V.P.) trat für die Vereinheitlichung
des Schulweſens ein, die auch zur Reichsreform gehöre, Turn= und
Sportbewegung bedürften der Förderung des Reiches, aber eine
Reichs=
unfallverſicherungspflicht für die ehrenamtlich in Sport= und
Turnver=
einen tätigen Führer ſei untragbar. Notwendig ſei auch eine ſtärkere
Sicherung gegen Hetzfilme, die im Ausland neuerdings wiederholt
her=
auskommen und das deutſche Anſehen zu untergraben ſuchen.
Abg. Frau Weber (Ztr.) betonte die Notwendigkeit, der Jugend
vor allem die Religion zu erhalten. Der Rundfunk dürfe nicht zum
Propagandamittel beſtimmter Richtungen werden.
Abg. Stöhr (Natſoz.) betonte, die Beſtimmungen der Verfaſſung
ſeien doch nicht ſakroſankt, ſie könnten alſo einer Korrektur unterzogen
werden. Sogar die Demokraten hätten erklärt, daß dieſe Republik weit
davon entfernt ſei, der Volksmeinung zu entſprechen. Niemand habe
das Recht, die Nationalſozialiſten wegen ihrer Einſtellung zur
Verfaſ=
ſung als unfähig zur Bekleidung hoher Aemter zu bezeichnen. Wenn
wir nach den nächſten Wahlen den ganzen rechten Sektor dieſes Saales
füllen werden, dann wird auch das Zentrum ſeinen Abſcheu gegen uns
überwinden.
Abg. Dr. Mumm (Chriſtl. Soz.) führte Beſchwerde über die
Be=
vorzugung der ſozialiſtiſchen Weltanſchauung durch den Rundfunk.
Abg. Döbrich (Chriſtl.=Nat. Bauernpt.) forderte dringend,
jeg=
liche Politik aus der Schule auszumerzen.
Damit ſchloß die Ausſprache. Die Abſtimmungen wurden
zurück=
geſtellt. — Freitag, 12 Uhr: Haushalt für die beſetzten Gebiete.
Die deckungsfrage in Bayern.
Geſcheiterke Koglikionsverhandlungen.
München, 18. Juni.
Die Regierungsparteien, Bayeriſche Volkspartei, Bayeriſcher
Bauernbund und Deutſchnationale Volkspartei, hielten heute
vormittag Fraktionsſitzung ab, an die ſich eine
Koalitionsbe=
ſprechung von kurzer Dauer ſchloß. Sie verlief ergebnislos, da
der Bauernbund die Erklärung abgab, daß er jedes
Finanz=
programm, in dem die Schlachtſteuer in irgendeiner Form
ent=
halten ſei, unbedingt ablehne. Heute nachmittag 5 Uhr tritt ein
Miniſterrat zuſammen, um zur Lage Stellung zu nehmen.
Das Uniformverbok vor dem Bayeriſchen Landkag.
München, 18. Juni.
Im Haushaltsausſchuß des Bayeriſchen Landtages kam es
bei der Beratung des Etats des Staatsminiſteriums des Innern
zu einer lebhaften Ausſprache über den Erlaß des
Innen=
miniſters, durch den uniformierte Umzüge und Verſammlungen
unter freiem Himmel verboten wurden. Der ſozialdemokratiſche
Abg. Dill führte Klage, daß durch dieſe Verordnung die
ſtaats=
treuen Organiſationen ebenſo getroffen wurden wie jene Kreiſe,
die ſyſtematiſch ſeit Jahren die Gewaltanwendung als politiſches
Mittel predigen. Abg. Schäffer (Bayr. VP.) betonte, der
Mini=
ſter habe mit dieſer Verordnung, die ſeinem freien Entſchluß
ent=
ſprungen ſei, als verantwortungsbewußter Staatsmann
gehan=
delt. — Der deutſchnationale Abg. Hilpert ſtellte feſt, daß weder
die deutſchnationale Fraktion, noch der Miniſterrat mit dem
Ver=
bot des Innenminiſters irgendwie befaßt waren. Das Verbot
finde nicht die Zuſtimmung ſeiner Fraktion, ſondern ihren
Wider=
ſtand, Staatsminiſter Stützel führte u. a. aus: Die Bayeriſche
Verordnung richtet ſich gegen keine Organiſation im ſpeziellen,
ſondern gegen alle politiſchen Organiſationen, die Uniform
tra=
gen. Die nächſten Wochen wird man beurteilen können, ob die
Abſicht, dem Frieden zu dienen, erreicht wurde.
Selbſtverſtänd=
lich wurde die Zuſtimmung des Miniſterpräſidenten vorher
ein=
geholt. Völlig abwegig iſt die Annahme, daß vorher
Verhand=
lungen mit dem Reich oder anderen Ländern ſtattgefunden
hätten.
Keine Einigung über die Arbeisze
M Rohenvergoda.
Die Ankräge auf ſieben= und ſiebeneinhalbſtünt
Arbeitszeit abgelehnk.
Der Kohlenausſchuß der Internationalen Arbeitskon
lehnte am Mittwoch mit den 27 Stimmen der Regierunger
der Arbeitgebergruppe gegen 16 Stimmen den Antrag der 9
nehmer auf Einführung des 7=Stundentage
Kohlenbergbau ab. Ein engliſcher Regierungsan
die Anweſenheitsdauer im Kohlenbergbau dürfe 7½
Stu=
täglich und 45 Stunden wöchentlich nicht überſchreiten,
gleichfalls mit 27 gegen 16 Stimmen abgelehnt. Für der
liſchen Regierungsantrag ſtimmten geſchloſſen die Ar
vertreter ſowie die engliſche und holländiſche Regierung, de
ſtimmten die Arbeitgebergruppe und die übrigen
Regier=
darunter auch der deutſche Regierungsvertreter.
Zur Verhandlung ſteht jetzt noch der Antrag der der
Regierung, der von der franzöſiſchen unterſtützt wird. Die
trag ſieht die Einführung des 73ſtündigen Arbeitstag
Kohlenbergbau für die nächſten drei Jahre vor. Danach
Reviſionsmöglichkeit des Abkommens geprüft werden. E.
außerdem noch ein Antrag der Arbeitgeber auf Einführu
Achtſtundentages vor. Die Abſtimmung über dieſe Anträg
am Donnerstag erfolgen.
Die dentſche Sprache im ſchleſiſchen Seim
nichl zugelaſſen.
In der heutigen Plenarſitzung des ſchleſiſchen Seim
zunächſt die Geſchäftsordnung mit einer geringen Majori
genommen, da ſich der Deutſche Klub der Stimmabgabe e
Eine lebhafte Debatte hatte der Antrag des Deutſchen Klu
Zulaſſung der deutſchen Sprache in den Plenar= und K
ſionsſitzungen ausgelöſt. Korfanty ſprach ſich grundſätzlig
den Antrag aus. Bei der Abſtimmung wurden 22
S=
gegen und 21 Stimmen für den Antrag abgegeben, ſo
deutſche Sprache damit aus dem ſchleſiſchen Seim ausgeſ
iſt. Für den Antrag hatten der Deutſche Klub, der Sozie
Klub und die beiden Kommuniſten geſtimmt.
Aufrechkerhalkung des Bermahlungszwange
In einer vom Reichsernährungsminiſterium einbe
Beſprechung mit den Vertretern der Mühleninduſtrie, de
dels und der landwirtſchaftlichen Organiſationen ergab
übereinſtimmende Auffaſſung, daß nach Lage der deutſche
zenvorräte die gegenwärtig gültige 50proze
Vermahlungsquote nicht bis zur neuen
durchgehalten werden kann.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſcha
ſichtigt infolgedeſſen ab 1. Juli eine Neufeſtſ
der Vermahlungsquote, und zwar einheitlich für
der laufenden Kampagne vorzunehmen. Die Höhe der 2
lungsquote wird der Marktlage angemeſſen ſe
ſo feſtgeſetzt werden, daß der Vermahlungszwar
zur neuen Ernte durchgehalten werden ka
ſoll dadurch vermieden werden, daß eine vorzeitige Erſo
der deutſchen Weizenbeſtände eintritt. Für das bevor
Erntejahr wird dieVermahlungsquote dem vorausſichtlicher
ergebnis und der Marktentwicklung entſprechend neu f.
werden.
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Darmſiadt, den 19 Juni.
innt wurde am 6. Juni 1930 der Gendarmeriehauptwacht=
Pr. Georg Gimbel zu Homburg a. d. Ohm zum
Gen=
hauptwachtmeiſter mit Wirkung vom 1. Juni 1930; am
930 der Polizeihauptwachtmeiſter Hans Neumann zu
ſt zum Kriminalhauptwachtmeiſter mit Wirkung vom
930 ab.
Donnerstag, den 19. Juni 1930
Seite 5
tratsſitzung. Die für Freitag, den 20. Juni 1930, an=
Sitzung des Stadtrates fällt aus.
riſcher Verein. Da leider der Feſtaktus zur 600 Jahr=
Stadt Darmſtadt ausgefallen iſt, eine ſolche Gedenkzeit
nicht unbemerkt vorübergehen darf, hat es der
Hiſto=
ein übernommen, einen Feſtaktus zu veranſtalten. Mon=
3. Juni, wird der Geſchichtsſchreiber unſerer Stadt, Herr
f Müller, über die Geſchichte Darmſtadts im Saalbau
Der Inſtrumentalverein, verſtärkt durch Studierende
ſchen Akademie wird unter Leitung des Städtiſchen
ktors, Herrn Wilhelm Schmidt, einen Querſchnitt durch
geſchichte Darmſtadts geben, in dem er Werke aufführt.
eits zu dem amtlichen Feſtaktus vorbereitet hatte. Der
vird für Jedermann frei ſein.
rſtube Alfred Bodenheimer. Ausſtellung Richard
Darmſtadt. In der Reihe ihrer Ausſtellungen zeigt
rſtube Oelbilder und Aquarelle des Darmſtädter Malers
Walter. Walter iſt bekannt durch ſeine Ausſtellungen
en der Darmſtädter Gruppe. Seine Kollektion
rbeiten wird bei Bodenheimer zum erſtenmal gezeigt
reitung ſind eine Reihe weiterer Ausſtellungen von
Mit=
der Darmſtädter Gruppe.
hulgeldmahnung. Das April= und Mai=Schulgeld für die
öheren Schulen ſowie für die ſtädtiſche Maſchinenbau=,
Ge=
ndels= und Haushaltungsſchulen iſt nach der Bekanntmachung
itenteil vom 16. Juni bei Meidung der Beitreibung und
chnung bis zum 25. Juni Ifd. Js. an die Stadtkaſſe,
Grafen=
zu zahlen.
Sommerſonnenwende der Freigeiſtigen Verbände (
Frei=
bemeinde und Freidenkerverband) findet am Samstag,
auf dem Sportplatz der Freien Turngemeinde (am
ich) ſtatt. Abmarſch mit Muſik um 8 Uhr vom
Parade=
dermann iſt zur Feier freundlich eingeladen. (Siehe
n der geſtrigen Nummer des Tagblatts.)
hes Landestheater. In der heutigen Vorſtellung des
t” ſpielt Elſe Knott erſtmalig die Rolle der „Ophelia”.
abend der Tanzgruppe. „Die Geſtran=
und „Ein höherer Beamter” betitelt Cläre
Eck=
beiden von ihr verfaßten und inſzenierten Pantomimen,
m morgigen Tanzabend der Tanzgruppe im Kleinen Haus
führung gelangen. Bernhard Minetti ſpielt, in den
ndeten” die Rolle des Schiffskapitäns. — Die
erfolg=
lman=Operette „Die Herzogin, von Chicago”
en der auswärtigen Gaſtſpiele des Landestheaters (am
„Don Giovanni” in Bad=Nauheim, am 21. und 24. Juni
om Tage” in Frankfurt a. M.) erſt am Mittwoch, den
wieder angeſetzt werden. Dieſe Vorſtellung iſt der
als letzte Aufführung zugeteilt. — In der Aufführung
Oper „Orpheus und Eurydike” die am Sams=
Austauſch=Vorſtellung durch das Frankfurter
Opern=
ben wird, ſind die Partien beſetzt wie folgt: Orpheus:
diegel, Eurydike: Eliſabeth Kandt, Amor: Clara Ebers.
gliſche Leitung hat Kapellmeiſter Hans Wilhelm
Stein=
ie: Dr. Herbert Graf. Die Bühnenbilder ſtammen von
jewert. Ferner ſind Orcheſter und Chor des Frankfurter
ſes, ſowie der dortige Bewegungschor beſchäftigt, der
i der Spielzeit durch den Frankfurter Overnregiſſeur
raf gegründet und zum erſten Male bei „Orpheus und
Eu=
rwendet wurde. Die Aufführung fand bei der geſamten
er Preſſe einmütige, begeiſterte Zuſtimmung. — Heute
r allgemeine Vorverkauf zum 2. Austauſchgaſtſpiel des
r Overnhauſes „Das Land des Lächelns”,
von Lehar (Dienstag, 24. Juni).
2s Richard Wagner=Konzert, Abſchiedsabend Hans Grahl
Haus. Freitag, den 20. Juni, veranſtaltet Hans Grahl
ied ein Richard Wagner=Konzert. Die Vortragsfolge
piele und Geſänge, aus Wagners Meiſter=Opern vor.
ſert ſteht unter Leitung von Generalmuſikdirektor Dr.
n. unter Mitwirkung des Landestheater=Orcheſters. Der
t ſehr ſtark, ſodaß die Wünſche nach Schülerkarten erſt
dendkaſſe nach Maßgabe der vorhandenen Plätze
berück=
rden können. Von den Schülern wäre dann der ent=
Ausweis an der Tageskaſſe vorzulegen. Das Konzert
n 20 Uhr.
Heſſiſches Landeskheaker.
Greiſne Hach Miint Hch 9. 19 30—22.30. E 27, T, Gr. I.Hamlet Deie 20—22 Uhr
Hans Grahl — Abſchiedskonzert 20—23 Uhr
2. (letzter) Tanzabend
der Tanzgruppe ſ2
20— 22. Buſ=M V14 u. l14
Gaſtſpiel d Frkf. Opernhauſ.
Orpheus und Eurydike Keine Vorſtellung 18.:0—22 30 Ufr. B 26
Lohengrin Keine Vorſtellung 20—22.15, L.27, 8 12D Vlkeb
Gr. I—IV. Die Bohéme. 16 und 20 Uhr
Kulturfilmbühne.
19.30—22 Uhr. Frunkf. Gaſt=
ſpiel. Land des Lächelns. 16 und 20 Uhr
Kultnrfilmbühne.
Die Mißerfolge der Zierſiſchzucht und ihre Verhinderung
Herr A. Hellmuth, Mitglied des Vereins für Aquarien= und
Terrarienkunde „Hottonia” in Darmſtadt, ſchreibt uns:
„Bezugnehmen auf den Bericht „Die Zucht der exotiſchen
ſchreibt uns: „Bezugnehmend auf den Bericht „Die Zucht der exotiſchen
Zierfiſche” gebe ich dem Anfänger hiermit wichtige Grundregeln, bevor
er ſeine Zuchtpaare zum Ablaichen anſetzt:
Der Liebhaber ſitzt nun vor dem vollen Zuchtbecken. Der Segen iſt
da, aber viel Aerger und Enttäuſchung hat es auch gegeben. Erſt
ver=
ſetzte das Männchen dem Weibchen ſolche Püffe in die Seite, daß es
bald danach verendete. Das Männchen wurde vielleicht anderweitig
verkauft. Waren nun die Fiſche ſchuld oder der Liebhaber? Die Tiere
wohl nicht, denn ſie ſuchten und fanden ſich nicht nach freier Wahl
ſon=
dern ſie wurden in eine Zwangsehe hineingebracht. Der tieriſche
Natur=
trieb fordert gebieteriſch ſein Recht und kannte nicht einſichtige
Ent=
ſagung vernunftbegabter Weiſen. Mit brutaler Gewalt verſuchte das
„Tier zu erzwingen, was Alter oder Jugend und Natur verſagten. Und der
Liebhaber? Er hätte die Tiere, die augenſcheinlich nicht zuſammenpaſſen,
trennen müſſen. — Dann wurden lebend gebärende Kärpflingsweibchen
ohne Erfolg wieder dünn, ein laichreifes Danioweibchen ſtarb ſogar.
Was war die Urſache dieſer Mißerfolge? Der Liebhaber wollte ſeine
Fiſche ganz beſonders pflegen; ſie ſchwelgten ordentlich im beſten Futter.
Der Blutandrang, der dadurch den Unterleibsorganen zugeführt wurde,
in einer Zeit, in welcher die Geſchlechtsprodukte an ſich ſchon den
Blut=
ſtrom an ſich zogen, mußte notwendig zur Entzündung der Eierſtöcke
führen. Das Kärpflingsweibchen überſtand die Krankheit, die
Leibes=
frucht bildete ſich zurück, und der Körper ſaugte die dadurch entſtandenen
ſchädlichen Subſtanzen auf. Das Danioweibchen konnte die
Entzün=
dung der Laichmaſſen nicht überwinden und ging ein. Hätte der
be=
ſorgte Liebhaber ſparſam gefüttert, ſo hätte er die Mutter und die
Frucht gerettet. In einem großen Aquarium wuchſen, die
prächtig=
ſten, ſtattlichſten Pflanzen, denn es hatte guten Bodengrund. Eine
ſolche Bepflanzung mußte die beſte Sauerſtoffaſſimilation verbürgen.
Auf der Waſſeroberfläche lag ein dichter Schwimmpflanzenteppich, reich
an Infuſorien, eine ausgiebige Futterquelle für eine ſtattliche Zahl von
Jungfiſchen, die im Becken nur ſo herumwimmelten. Es kam ein
ſchwü=
ler Sommertag und gegen Abend brach ein heftiges Gewitter aus. Am
anderen Morgen waren alle Jungtiere einem Maſſenſterben zum Opfer
gefallen. Der gute Bodengrund hatte Gaſe entwickelt, die dichte
Pflan=
zendecke den Gasaustauſch verhindert und die Schwefelwaſſerſtoffbildung
die Fiſche getötet. — Unzählige Jungfiſche waren in einem anderen
Becken. Allmählich nahm ihre Zahl ſichtlich ab. Merkwürdig, es war
doch bei früheren Zuchten anders! Ja, bei früheren Zuchten! Bei
ſo=
undſoviel Zuchten in ſo wenigen Wochen mußte das Muttertier
aller=
dings ſo geſchwächt werden, daß der Nachkommenſchaft die Lebenskraft
fehlte. Die Dampfzüchterei mußte wohl endlich ihre Folgen zeigen.
Das Feſtgelände des 8. Kreisfeſtes des Arb.=Turn= und
Sport=
bundes E. V. Darmſtadt hat in dem Feſthallengelände eine
An=
lage, die großen Sportorganiſationen ermöglicht, Sportfeſte
durch=
zuführen. Die Kreisfeſte des Arbeiter=Turn= und Sportbundes
können wegen ihrer außerordentlichen Vielſeitigkeit nur dort
durchgeführt werden, wo Plätze vorhanden ſind, die Maſſenbetrieb
aufnehmen können. Im Mittelpunkt des Feſtgeländes ſteht die
Große Feſthalle, die 5—6000 Perſonen faßt und eine
außerordent=
lich große Bühne enthält. In dieſer Feſthalle ſoll am Samstag,
den 19. Juni der Empfangsabend für das Kreisfeſt ſtattfinden.
Für dieſen Abend werden die beſten Kräfte, des 9. Kreiſes mit
Darbietungen aller Art aufwarten. Die Bühnendarſtellungen der
Arbeiterſportler ſind bekannt genug, um noch beſonders
unter=
ſtrichen zu werden. In den Vormittagsſtunden des 19. Juli
wer=
den in der Feſthalle die Gerätewettkämpfe der Turner und
Tur=
nerinnen ausgetragen, auch hier iſt Platz für eine große Anzahl
Barren, Recks, ſowie Turnpferde. Die Sportplatzanlage der
Poli=
zeiſchule enthält zwei Spielfelder, eine Laufbahn mit Sprung= und
Wirkt
vorbeugend!
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7. Tel. 45
Wurfgruben für Leichtathletik. Ferner kommen hinzu die beiden
Spielfelder an der Weſtfcont des Feſtgeländes. Der
Frejübungs=
platz befindet ſich zwiſchen den Sportplätzen der Polizeiſchule und
der Feſthalle, die Schwimmer tragen ihre Wettkämpfe am Woog
aus und die Tennisſpieler auf den Spielplätzen der Turngemeinde
1846. Der Vergnügungspark befindet ſich am Eingang links des
Feſtplatzes.
Aber bei einem anderen Pärchen, das zum erſtenmal zur Zucht gebracht
worden war, ſtarben faſt alle Nachkommen. Warum waren dieſe Tiere
nicht lebensfähig geweſen?. Es fehlte die Blutauffriſchung, die
Inzucht=
produkte mehrerer Generationen verſagten endlich. — Außerordentlich
verſchieden entwickelten ſich die Jungfiſche; „wenige ſtark entwickelte
Exemplare traten bald hervor. Man mußte ſie ſeparieren, damit ſie
ihre kleinen Geſchwiſter nicht auffraßen. Die meiſten blieben weit
hin=
ter ihnen zurück. Sie waren eigentlich nicht mehr wert, als verfüttert
zu werden. Das iſt nun nicht allemal richtig! Unter den langſam
wachſenden Nachkommen einer Zucht von Mollienesia velikera bildeten
ſich eine Menge Hochfloſſer heraus, während die ſtarken Exemplare zwar
ſchnell heranwuchſen, aber keine prächtigen Floſſen bekamen. — Daß
zwiſchen hundert Fiſchen auch Kümmerlinge ſein müſſen, iſt eigentlich
ganz natürlich, und wenn dieſe von Polypen oder gar, größeren
Ge=
ſchwiſtern verzehrt werden, ſo iſt das weiter auch kein Verluſt. —
Jung=
fiſche müſſen gut gefüttert werden, und ein Heuaufguß ſtellt
Infugrien=
waſſer her. Wenn man aber einen fauſtgroßen Heuklumpen ins Becken
gibt, ſo gibt das kein Infuſorienwaſſer, ſondern eine Stinkbrühe; und
darin können keine Jungfiſche leben. — Der ernſte Liebhaber wird
ver=
ſtändig arbeiten und ſelbſt den verhaßten Süßwaſſerpolypen das Daſein
gönnen und ſie der Beobachtung wert halten. — Gar zu leicht wird der
Polyp (Hydra) eingeſchleppt, und im Jungfiſchaquarium, wo es ſo
reich=
lich Futter für ihn gibt, vermehrt er ſich reichlich. Er ſiedelt ſich an
auf Waſſerpflanzen, auf Steinen, an den Scheiben, und läßt ſich von
den Schnecken umhertragen, ſogar an die Floſſen größerer F” heftet
er ſich an. — Zu ſeiner Vertilgung im Aquarium werden die
unglaub=
lichſten Dinge angewandt. Mit ätzenden Säuren verunreinigt man den
Bodengrund und ſchädigt den Pflanzenbeſtand bis zur Vernichtung.
Mit Tabakbrühe u. a. ſorgt man für die Einbringung von
Darmkrank=
heiten bei den Fiſchen, alles nur, weil die Hydra Cyklops und Daphnien
freſſen und ab und zu einen Jungfiſch nehmen, der ohnedies doch
ge=
ſtorben wäre. Wer aber den Polypen den Tod geſchworen hat, der
fülle nach Entleerung der Fiſche das Waſſer aus dem Behälter ſoweit
aus, wie ihm dies bequem mit einem Becher möglich iſt. Dann nehme
er Selterswaſſer und fülle hiermit ſoviel auf, bis die Pflanzen hierin
untergetaucht werden können. Das Aquarium wird dann abgedunkelt
und zwei Tage ſtehen gelaſſen. Die Kohlenſäure tötet alle tieriſchen
Lebeweſen und ſchadet dem Pflanzenbeſtand nichts, fördert vielmehr
noch ihr Wachstum. Nachher gibt man, ſobald das Selterswaſſer
ab=
gezogen iſt, wieder Friſchwaſſer hinein. Das iſt ein reinliches und
un=
gefährliches Mittel. So lange Jungfiſche im Aquarium ſind, kann
man in dieſer Hinſicht der Hydra nicht nachſtellen.
Auskunft über Liebhaberfragen erteilt gerne der oben genannte
Verein. — Sitzungen jeden erſten und dritten Samstag im Monat im
Vereinslokal Heſſiſcher Hof. Gäſte ſind willkommen.
* Aus den Darmſtädter Lichkſpielthegkern.
Helia.
„Die Somme das Grab der Millionen.”
Neben den bekannten Kriegsbüchern ſind in den letzten Jahren
eine Reihe großer Kriegsfilme herausgekommen und haben zum
Teil ebenſo ſtarke Beachtung gefunden wie die Bücher von Renn,
Remarque uſw. In der Regel waren die Filme um ſo beſſer je
enger ſie ſich an die Wirklichkeit hielten; daß zwiſchen der
Wirk=
lichkeit und jeder literariſchen oder filmiſchen Wiedergabe immer
noch ein notwendiger und unüberbrückbarer Abſtand klafft, braucht
man dabei nicht beſonders zu betonen. Bei dieſem Film der die
Hölle an der Somme zum Gegenſtand hat, iſt dieſer Abſtand ſo
gering, daß der Film unter den objektiven und dokumentariſchen
Kriegswerken eine beſondere Beachtung verdient (die ihm das
hie=
ſige Publikum ſchon in der erſten Vorführung zukommen ließ)
Der Film behandelt die Zeit von dem großen Trommelfeuer
im Juni 1916 bis zum Spätherbſt des Jahres, er iſt unter
Ver=
wendung authentiſchen Materials aus engliſchen und deutſchen
Archiven hergeſtellt. Und zwar ausgezeichnet hergeſtellt — aber
es iſt nicht angängig, ſich über äſthetiſche Dinge zu unterhalten bei
einem Thema, das wie dieſes zu den furchtbarſten hiſtoriſchen
Er=
innerungen der Menſchheit gehört. Man muß ſich darauf
beſchrän=
ken, feſtzuſtellen, daß die Regie und Bearbeitung von Heinz Paul
mit einer Geſinnung der Unerſchrockenheit und Wahrhaftigkeit zu
Werke gegangen iſt, die im höchſten Maße Anerkennung verdient.
Er iſt vollkommen tendenzlos, das knapp angedeutete
Einzelſchick=
ſal ſteht zurecht darin, da es die ſchmerzliche Erſchütterung nur
ver=
tieft, ohne von dem Eindruck des furchtbaren namenloſen Opfers
von 500 000 Deutſchen und 750 000 Engländern und Franzoſen
ab=
zulenken. Als ganzes iſt der Film eine Mahnung, die man nicht
überhören kann, eine Mahnung von ſolchem Nachdruck, daß man
dafür von jedem ernſten Menſchen Beachtung fordern muß.
Zum Waſſerverbrauch während der Dauer der
Inſtandſetzungs=
arbeiten am Waſſerwerk. Wie aus der heutigen Bekanntmachung
erſichtlich, wird die Direktion, der ſtädtiſchen Betriebe, für die
Dauer der auf dem Hauptpumpwerk des Waſſerwerks
erforder=
lichen Inſtandſetzungsarbeiten insbeſondere den
Kleingarten=
beſitzern die Möglichkeit geben, abends in der Zeit von 7—9 Uhr
ihre Gärten, wenn auch, in beſchränktem Umfange, zu begießen.
Ein Beſprengen der Gärten mit Schlauchleitung kann noch nicht
zugebilligt werden. Es wird erwartet, daß die Maßnahmen, die
hoffentlich bald aufgehoben werden können, genau beachtet werden,
Orpheum. Es iſt der Direktion gelungen, die große engliſche
Komödie „... Vater ſein dagegen ſehr!” für die Sommerſpielzeit
zu erwerben. Vater ſein ..." hat in England einen
der=
artigen Erfolg gezeitigt, daß es in faſt alle Kulturſprachen
über=
ſetzt wurde. Die Komödie iſt in Berlin, Wien, München.
Nürn=
berg, Leipzig, Hamburg und Dresden mit großem Preſſe= und
Publikums=Erfolg gegeben worden und beherrſcht heute noch das
Revertoire, der deutſchen Luſtſpieltheater. Die Exſtaufführung
ſindet in hervorragender Beſetzung am Samstag, 21. Juni, abends
8 Uhr, ſtatt. Weitere Mitteilungen folgen.
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Uberraschung für jeden, der etwas vom Automobil versteht.
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heute zum straßensichersten Wagen seiner Klasse.
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erstaunliche Reisedurchschnitte zu erzielen.
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Kupp-
lung und Schaltung, die einem Kind den Wagen zu fahren erlaubt.
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als den Wagen von höchster Klasse, als echten Mercedes-Benz.
Besondere Beachtung verdient der überaus günstige Preis dieses hochwertigen
Sechssitzer-Wagens.
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Seite 6
Donnerstag, den 19. Juni 1930
Dor dei Oiavr.
Von Walter Schweter.
Einen beſonders ſchönen und unterhaltſamen Weg dicht vor der
Stadt möchte ich heute denen zeigen, die nicht gern viele Stunden lang
wandern und doch viel ſehen und wieder ſo ein wenig mit dem Urland,
nicht mit dem aſphaltierten, in Verbindung kommen möchten. Er iſt
bei trockenem Wetter auch im März gut zu gehen und auch dann
abwechſlungsreich genug, wenn man anſtatt den ſchönen Martinspfad
und den Traiſaer zu wandern, mit einem Fünfzehnpfennig=
Heftſchein nach Traiſa fährt. Aber dann hinaus und zu Fuß!
Es kommt jetzt an der Halteſtelle des Kraftwagens das
vergnüg=
liche Wieſenpfädchen, das über den Hügel mit der Bank und den drei
Akazien ſpringt und dich in wenigen Minuten nach Nieder=Ramſtadt
führt und, wenn du auch gern einmal ein Stündchen in einer ſchönen
Dorfkirche ſitzt, unter Erdverbundeneren, als ſie dir ſonſt begegnen,
gerade in die Kirche hinein. Es muß natürlich ein Sonntag morgen
ſein und du nicht einer, der am Ruhetag erſt um neun Uhr aus den
Federn kriecht. Sonſt laſſe die Kirche rechts, nicht links, liegen und
folge dem ſchmalen Weg durch Aecker und Wieſen, der dich in
gemäch=
lichem Bergan, einmal auch durch einen tiefen Hohlweg und an einer
Neihe ſchöner Birken vorüber, dann unter hohen Buchen zum „Breiten
Stein” bringt.
Bevor du dich aber wieder dem Hochwald überläßt, ſchaue noch
einmal zurück zum Lindenberg und Frankenſtein und in die Ferne auf
den Feldbergbuckel und hinauf in die ziehenden Wolken oder ins Blau
des Himmels. Dann wandere langſam im Walde dahin bis an den
zweiten Kreuzweg — er iſt hexen= und geſpenſterfrei —, der den
Weg=
weiſer mit dem Namen Frankenhauſen trägt. Und jetzt beginnt ein
Weg ſo voller Waldes= und Dorfesſtille, ſo ſchön und beglückend, daß
du ſchon ein vom Raſe= und Rekordteufel halb zu Tod Gehetzter ſein
muß, um nicht leicht und froh wie ſelten im Leben dahinzugehen.
Zuerſt ſind dir lange Zeit junge Nadelwälder zur Seite, die ſo dicht
find, daß ſich nur ein Vogel, ein Wieſel oder Marder, ein Fuchs oder
Iltis hindurchzuzwängen vermag, und die Sonne Mühe hat, bis auf
den Moosteppich zu gelangen. Dicke Flechten hängen an der Nordſeite
der Stämmchen, dicke Moospolſter ſtehen wie behagliche Sitze davor
und hohe Heidekrautbüſche wie Feſtſträucher dazwiſchen. Und drüber
ſingen die Vögel im tiefgrünen Geäſt der Tannen und im knoſpenden
Gezweig der Lärchen und wölbt ſich an meinem Wandertag der Himmel
o blau und wolkenlos wie ein Kindesauge.
Wieder kommt ein Kreuzweg, aber, auch ein guter, denn dort ſteht
unter den ſchlanken dunklen Tannen eine Bank und davor breitet ſich
im grünen Rahmen hoher Kiefernwipfel eine Waldwieſe, hinter der,
wie auf einem Bilde Schwinds, immer märchenblauer werdend, fünf
Höhenzüge ſich aufbauen. Der letzte von ihnen trägt die Neunkircher
Höhe.
Ueber mir turnen die Meiſen und lachen und freuen ſich des
mil=
den Tages, und dicht vor meinen Füßen ſitzt ein Buchfink und fragt,
was ich da zu tun habe. Ich ſage mit dem gleichen Fragepfiff, ob ihm
das was angehe. Da fragt er wieder, als ob er mich nicht recht
ver=
ſtehe. Ich wiederhole es geduldig. Da antwortet er wieder mit: „Was?‟
So geht das fort, bis der Fink der Geſcheitere iſt und nachgibt und
davonſchwirrt.
Durch einen Kiefern=Holzſchlag, in dem der Harzduft liegt wie
eine ſchwere Wolke, komme ich auf den Neutſcher Pfad, der mir ſchon
den Kirchturm Frankenhauſens zeigt. Am beſonnten Waldrand der
Höhe ſchreite ich langſam zu Tal und dann auf der ſtillen Landſtraße
dahin, ſehe eine Weile den Holzhauern zu, die vor Neutſch krachend die
Bäume niederſtürzen laſſen, und dann dem Spiel zweier ſtrammer
Dorf=
buben, die mir ausſchauen, als ob ſie dort wieder Bäume wachſen laſſen
ſvollten. Ich freue mich nachher, daß immer noch vor den
Bauern=
hänſern die Milchtöpfe auf den Zaunlattenköpfen ſitzen und die Stare
im Birnbaum lärmen und die Goldammer ſchon wieder am Einüben
ihres Frühlingsliedchens iſt — und alle Obſtbäume noch da ſind, die im
Herbſt auch mich nicht vergeſſen.
Auch in Frankenhauſen und Waſchenbach iſt man noch im echten
Odenwalddorfleben, und das Sprüchlein des Ausſchellers, der einen
landwirtſchaftlichen Vortrag und eine Holzverſteigerung anzuſagen
hatte, habe ich noch gehört, als ich längſt ſchon wieder auf der freien
Landſtraße war, denn er muß es ja an allen Ecken des Dorfes
wieder=
holen.
Im ſchönen Mühltal, das dir auf dem ganzen Rückweg den
Kirch=
turm Nieder=Ramſtadts wieder zeigt, aber jetzt im Rahmen des braun=
Enoſpenden Buchenhochwaldes, des dunklen Nadelgrüns und des
helle=
ren der Bachwieſen und im Lied der Goldammer und des Finkes und
des Mühlbachs, wandere ich dem Dreizackenpfad über Traiſa wieder zu.
Aw. Ein Zollbeamter aus Darmſtadt ſtand am
Mittwoch vor dem Bezirksſchöffengericht. Er hatte ſich wegen
Unterſchlagung im Amt zu verantworten. Er hat die
Militar=
anwärterlaufbahn durchgemacht, war Schutzmann geworden und
war dann in die gehobene Stellung eines Zollbeamten
übernom=
men worden. Als er nach Darmſtadt kam, wies ihm das
Woh=
nungsamt keine Wohnung zu, und er mußte in Eberſtadt in ſehr
gedrängten Verhältniſſen leben. Frühzeitig war er daher darauf
aus, ſich ein Haus zu kaufen. Dieſes ſtellte ſich aber als ein
zwei=
felhafter Beſitz heraus, denn die ſich ergebenden Reparaturarbeiten
verſchlangen große Summen und ließen den Angeklagten
ſchließ=
lich die Unterſchlagungen begehen. Sie betrugen insgeſamt 3547
Mark. Dabei hatte der Angeklagte im Jahre 1920 320 Mark
Monatsgehalt, im Jahre 1929 450 Mark. Er hatte außer ſeiner
Frau einen ſtudierenden Sohn zu ernähren. Er iſt geſtändig.
Der Staatsanwalt beantragt wegen fortgeſetzter Unterſchlagung
ſieben Monate Gefängnis. Der Verteidiger bittet, es bei der
Mindeſtſtrafe von ſechs Monaten bewenden zu laſſen und erſucht
das Gericht, ein Geſuch des Angeklagten um Bewährungsfriſt zu
befürworten. Das Bezirksſchöffengericht ſchließt ſich dem Antrag des
Staatsanwalts an und verurteilt den Angeklagten zu ſieben
Monaten Gefängnis.
Ein 36jähriger Arbeiter iſt wegen ſchwerer
Körper=
verletzung angeklagt. In der Nacht vom 30. Juni auf 1. Juli 1928
begab er ſich in einer Seitenſtraße der Dieburgerſtraße mit einigen
Gefährten, die nun als Zeugen auftreten, in den Obſtgarten eines
Metzgers, um Obſt zu ſtehlen. Der Beſitzer kam dazu, und als er
den Angeklagten und ſeine Gefährten vertrieben hatte, äußerte
der Angeklagte, er werde ihm noch eins anhängen. Als der
Be=
ſitzer auf ſeinem Rad nach Hauſe fuhr, folgte ihm der Angeklagte
ebenfalls zu Rad und ſchlug ihn, ſo nimmt die Anklage an,
der=
maßen über den Kopf, daß er ſofort ohnmächtig wurde. Der
An=
geklagte leugnet das. Er will den Metzger nur von hinten
ange=
fahren haben, ſo daß dieſer ſtürzte, mit dem Kopf auf einen Stein
fiel und dadurch ohnmächtig wurde. Durch die Zeugen, die zum
Teil ihren früheren Ausſagen widerſprechen, iſt ein klares Bild
des Vorfalls nicht zu gewinnen. Der Vertreter der
Staatsanwalt=
ſchaft überläßt das Ausmaß der Strafe dem Gericht. Wenn man
es ihm auch nicht klar nachweiſen könne, ſo bleibe doch der ſchwere
Verdacht auf dem Angeklagten ruhen, ſich im Sinne der Anklage
betätigt zu haben. Das Bezirksſchöffengericht erklärt den
Ange=
klagten nur der fahrläſſigen Körperverletzung ſchuldig und
ver=
urteilt ihn zu drei Monaten Gefängnis, abzüglich einen Monat
Unterſuchungshaft.
Ein Meſſerſchmied aus Bensheim, der mit ſeinem
Schleifwagen durch die Straßen zog, ſtellte dieſen am 7. Oktober
1929 in einem Gaſthaus in Alsbach unter und entfernte ſich, um
angeblich mit der Bahn nach Bensheim zurückzufahren. Er war
etwa eine Viertelſtunde fort, als der Wirt den Schleifwagen
brennen ſah. Er löſchte den Brand und ſtellte feſt, daß der Wagen
mit Petroleum übergoſſen war und noch zwei Flaſchen Petroleum
dalagen. Die Anklage nimmt an, daß der Angeklagte ſeinen
Wagen ſelbſt angezündet habe, um die Verſicherungsſumme dafür
zu erhalten. Der Angeklagte erzählt jedoch eine unglaubhafte
Geſchichte von zwei „Großen Unbekannten” zwei Zigeunern, die
ihm ſeinen Schleifwagen abkaufen wollten, und als er es nicht tat,
ihn wahrſcheinlich aus Rache anzündeten. Der Vertreter der
Staatsanwaltſchaft beantragt ſieben Monate Gefängnis. Das
Gericht erkannte wegen Brandſtiftung in Tateinheit mit
Betrugs=
verſuch unter Zubilligung mildernder Umſtände auf ſechs Monate
drei Tage Gefängnis.
Ein 26jähriger Bäcker änderte auf ſeinem
Arbeits=
ausweis die Zahl 23 in 25 (Wochenverdienſt) und ſchrieb als
Grund ſeiner Entlaſſung „auf Wunſch meiner (des Prinzipals)
Frau‟. Er machte ſich dadurch der Urkundenfälſchung ſchuldig.
Der Vertreter der Staatsanwaltſchaft beurteilte den Vorfall als
Dummenjungenſtreich und beantragte unter Zubilligung
mildern=
der Umſtände zehn Tage Gefängnis. Das Gericht erkannte auf
eine Woche Gefängnis und riet dem Angeklagten, ein Geſuch um
bedingten Strafaufſchub einzureichen.
Schwerer Verkehrsunfall — 1 Toter, 1 Schwerverletzter. Am
Sonntag zwiſchen 21.45 und 22 Uhr ſind der Schmied Franz
Heinz und der Landwirt Phil. Denefleh, beide von Lorſch,
auf ihrem Heimweg auf der Straße Bürſtadt-Lorſch, etwa in
Höhe des Aufgangs vom Lorſcher Wald, von einem
Perſonenkraft=
wagen, der in gleicher Richtung fuhr, überfahren worden. Heinz
wurde dabei etwa 30 Meter geſchleift. Der Perſonenkraftwagen
fuhr ſchnellſtens davon, ohne ſich um die Schwerverletzten zu
küm=
mern. Die Verletzten wurden ſpäter von einem von Lorſch nach
Bürſtadt fahrenden Perſonenkraftwagen aufgefunden. Sie
fan=
den im Bensheimer Krankenhaus Aufnahme. Dort iſt Heinz in
der Nacht zum Montag ſeinen Verletzungen erlegen. Die Polizei
hat die Nachforſchungen nach dem davongefahrenen Kraftwagen
eingeleitet, ſie konnte aber den Führer und den Wagen noch nicht
ermitteln. Alle Perſonen und insbeſondere alle
Reparaturwerk=
ſtätten werden um Fahndung erſucht. Vermutlich ſind
Blut=
ſpuren, gegebenenfalls auch Beſchädigungen an dem Wagen
ſicht=
bar. Es handelt ſich um einen Zweiſitzer Opel oder Fiat=Wagen
mit dunklem Anſtrich, die Inſaſſen waren zwei Herren.
Sach=
dienliche Mitteilungen nehmen alle Polizeiſtationen und das
Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt, Wilhelm=Gläßingſtraße 21,
entgegen.
Das heſſiſche Autobus=Reiſe= und Konzert=Büro „Harko” teilt
uns heute mit, daß anläßlich der Eröffnung des Darmſtädter
Büros die erſte Fahrt nach Verdun organiſiert wurde. Am
Sams=
tag, den 21. Juni 1930, fährt ein moderner Reiſewagen,
ausge=
rüſtet mit allen Reiſebequemlichkeiten, nach dem ehemaligen
Kriegsſchauplatz Verdun. Der Weg führt über Bad=Dürkheim,
Homburg, Saarbrücken, St. Avold, Metz, Gravelotte, Conflans,
Etain, Abaucourt, Damloup, Verdun; dort findet die erſte
Ueber=
nachtung ſtatt. Am 2. Tag iſt die Führung durch das
Kampf=
gebiet, wie Douaumont, Toter Mann uſw. geplant.
Verein der Freundinnen junger Mädchen. An dem nächſten
Heimabend für junge Mädchen, Donnerstag, den 19. Juni. 8.15
bis 10 Uhr, Sandſtraße 24, wird Herr Landesjugendpfarrer
v. d. Au freundlicherweiſe eine Singeſtunde abhalten. Es werden
ortsfremde, im Erwerbsleben oder in Ausbildung ſtehende junge
Mädchen herzlich dazu eingeladen.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſes am
25. 6. 1930, vormittags 9 Uhr. 1. Klage des Heſſiſchen
Bezirksfür=
ſorgeverbands Kreis Darmſtadt gegen den Heſſiſchen
Bezirksfür=
ſorgeverband Stadt Darmſtadt wegen Erſatz von Aufwendungen
für die Sozialrentnerin Kath. Holzapfel Wwe. 2. Berufung des
Konrad Arras 1. und 6 Genoſſen zu Laudenau gegen das Urteil
des Kreisausſchuſſes Bensheim vom 14. 2. 1930 betr.:
Einwen=
dungen gegen die Bürgermeiſterwahl zu Laudenau. 3. Antrag
der Gemeinde König i. O. auf Enteignung von 76 Quadratmetern
des Grundſtücks der Joſeph und Jakob Marx Eheleute in König
zur Herſtellung eines Bürgerſteigs. 4. Geſuch des Philipp Scheer
zu Offenbach a. M. um Erteilung der Erlaubnis zum Betrieb
einer Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe Großer
Biergrund 24. 5. Klage des Wilhelm Krietemeyer zu Offenbach
a. M., Schießgrabenſtraße 15, gegen den Beſcheid des Kreisamts
Offenbach vom 10. 3. 1930 wegen Nichterteilung eines
Wander=
gewerbeſcheins.
— Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen. Nach
New York ab Bremen=Bremerhaven: „Bremen” am 19. 6., „
Stutt=
gart” am 26. 6., „Europa” am 26. 6., „Karlsruhe” am 1. 7., „Berlin”
am 3. 7., „Columbus” am 4. 7., „Bremen” am 8. 7., „Seydlitz” am
10. 7., „Europa” am 15. 7., „Dresden” am 17. 7., „Yorck” am 23. 7.,
„Bremen” am 25. 7., „Columbus” am 29. 7., „Stuttgart” am 31. 7.,
„Karlsruhe” am 5. 8., „Europa” am 6. 8. — Nach New York via
Halifax ab Bremen=Bremerhaven: „Karlsruhe” am 1. 7., „Seydlitz”
am 10. 7. — Nach Kanada (Halifax); „Karlsruhe” am 1. 7.
Nach Kanada (Montreal): „Trier” ab Bremen am 17. 6., „Köln”
am 8. 7. — Nach Boſton ab Bremen: „Karlsruhe” am 1. 7.
Nach Boſton bzw. New York=Philadelphia-
Balti=
more-Norfolk (Frachtdampfer): „Harburg” ab Hamburg 21. 6.
(nicht nach New York), „Hannoper” ab Hamburg am 2. 7., ab Bremen
5, 7 (nicht nach Boſton). — Nach Nordamerika Weſtküſte:
„Schwaben” ab Hamburg am 21. 6., ab Bremen am 24. 6., „Portland”
ab Hamburg am 2. 7., ab Bremen am 5. 7. — Nach Hapanna=
Galveſton ab Bremen=Bremerhaven: „Seydlitz” am 10. 7. — Nach
Kuba—New Orleans: „Riol” ab Hamburg am 9. 7., ab Bremen
am 12. 7. — Nach Mittelbraſilien und dem La Plata
(Paſſagierdampfer) ab Bremerhaven: „Sierra Morena” am 23. 6.,
„Madrid” am 30. 6., „Werra” am 21. 7., „Sierra Ventana” am 11. 8.
— Nach Mittelbraſilien (Frachtdampfer) ab Bremen: „
Ana=
tolia” am 18. 6., „Eiſenach” am 21. 6. — Nach dem La Plata
(Frachtdampfer) ab Bremen: „Alrich” am 28. 6. — Nach
Nordbra=
ſilien ab Bremen: „Abana” am 12. 7. — Nach Südamerika
(Weſtküſte) durch den Panamakanal: „Rhodophis” ab Hamburg am
18. 6., ab Bremen am 21. 6., „Wiegand” ab Hamburg am 25. 6., ab
Bremen am 28. 6., durch die Magellanſtraße: „Sprewald” ab Bremen
am 24. 6., ab Hamburg am 28. 6., „Grandon” ab Bremen am 8, 7., ab
Hamburg am 12. 7. — Nach der Weſtküſte, Zentral= und
Mittelamerika und Mexiko: „Erfurt” ab Bremen am 16, 6.,
ab Hamburg am 21. 6. — Fruchtfahrt Kanariſche Inſeln
ab Bremen: „Arucas” am 21. 6., „Orotava” am 5. 7., „Arucas” am
19. 7. — Nach Oſtaſien: „Lahn” ab Bremen am 21. 6., ab
Ham=
burg am 25. 6., „Frankfurt” ab Bremen am 24. 6., ab Hamburg am
28. 6., „Sauerland” ab Bremen am 28. 6., ab Hamburg am 2. 7.,
„Scheer” ab Bremen am 1. 7., ab Hamburg am 5. 7., „Derfflinger”
ab Bremen am 5. 7., ab Hamburg am 9. 7. — Nach Auſtralien:
„Telamon” ab Hamburg am 25. 6., ab Bremen am 28. 6., „Staßfurt”
ab Hamburg am 5. 7., ab Bremen am 7. 7. — Nach der Levante
ab Bremen zirka 8 Abfahrten im Monat. — Nach Finnland ab
Bremen 8tägiger Dienſt nach allen Haupthäfen — Nach Reval ab
Bremen: Abfahrten alle 8—10 Tage. — Nach Leningrad ab
Bre=
men je nach Bedarf. — Nach England ab Bremen-London 3 bis 4
Abfahrten in der Woche, — Bremen-Hull: 2 Abfahrten in der Woche,
Bremen-Middlesborough-Newcaſtle 10tägig. — Bremen-
Ham=
burg—Frankreich: Abfahrten: Montags von Bremen, Freitags
von Hamburg. — Afrika=Linien: Hauptlinie nach Südafrika:
„Njaſſa” ab Hamburg am 21. 6., Hauptlinie nach Oſtafrika: „Watuſſi”
ab Hamburg am 28. 6. — Geſellſchaftsreiſen: 1.
Nordkap=
fahrt: „Lützow” ab. Bremerhaven am 3. 7., Polarfahrt: „Sierra
Cor=
doba” ab Bremerhaven am 12. 7. 2. Nordkapfahrt: „Lützow” ab
Bre=
merhaven am 22. 7., 3. Nordkapfahrt: „Sierra Cordoba” ab
Bremer=
haven am 8. 8. — Mitgeteilt von Anton Fiſcher, Vertreter des
Nordd. Lloyd, Darmſtadt, Frankfurter Straße 12—14 (Tel. 186).
Lokale Veranſtaltungen.
Oſe bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Znzeigen in betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritk.
— Volkstümliches Konzert im Heſſ. Hof. Heute
Donnerstag (Fronleichnam) abends 20 Uhr, konzertiert das
Orcheſter ehemaliger Militärmuſiker unter Matthias Weber’s
perſönlicher Leitung. Das Programm iſt volkstümlich gehalten
und trägt jedem Geſchmack Rechnung. (Siehe Anzeige.)
Großes Sommernachtfeſt mit Tanz findet heute
in dem herrlich und ſchön gelegenen Garten des
Sportplatzreſtau=
rants und Cafés am Böllenfalltor ſtatt, wobei Charlie Fornoff mit
ſeiner Tanz= und Stimmungskapelle ſpielt. (Siehe Anzeige.)
— Krieger= und Militär=Verein. Blücher”
Die Kameraden werden nochmals gebeten, ſich am Sonntag, den
22. Juni, an dem Jubiläumsfeſte des Militär= und Kriegervereins
Roßdorf zahlreich zu beteiligen. (Siehe Anzeige.)
— Verein ehemaliger 117er, Darmſtadt. Unſer
Ver=
ein beteiligt ſich mit Fahne nächſten Sonntag, 22. Juni, an der
Ver=
anſtaltung des Militär= und Kriegervereins Roßdorf. Abfahrt
12.15 Uhr mit Sonderzug ab Oſtbahnhof. Zahlreiche Beteiligung wird
erwartet.
Tageskalender für Donnerstag, den 19. Juni 1930.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, 19.30 Uhr, E 27:
Or=
„Hamlet”. — Kleines Haus: Keine Vorſtellung.
pheum; Geſchloſſen. — Konzerte: Schloßkeller, Hotel
Schmitz, Kolpingshaus. — Herrngartenkaffee, 16 und
20 Uhr: Konzert. — Sportplatz=Reſtaurant 16 und
20 Uhr: Konzert. — Wiener Kronenbräukeller,
20 Uhr: Konzert. — Heſſ. Hof, 20 Uhr: Volkstümliches
Konzert, — Rippers Platanengarten, 20 Uhr:
Sommernachtfeſt. — Kinovorſtellungen: Union=
Thea=
ter, Helia=Lichtſpiele, Palaſt=Lichtſpiele.
J. Griesheim, 18. Juni. Am Hauptrohrſtrang unſerer Waſſe
unmittelbar am Uebergang in das Ortsnetz an der Eſch,
Chauſſee, entſtand dieſer Tage ein Rohrriß, wodurch ſich das 4
den Schacht ergoß und dieſen zum Ueberlaufen brachte. Zu
wurde der Schaden alsbald bemerkt, und die Zuleitung vom W
aus eingeſtellt. Die Arbeiten zur Behebung des Schadens wurd
in Angriff genommen, aber es dauerte immerhin bis zum näch
mittag 10 Uhr, bis die Leitung wieder in Betrieb genommer
konnte. Da es kurz vorher ausgiebig geregnet hatte und zum
der Gärten noch kein Waſſer benötigt wurde und der Schaden z
zeit eintrat, wurde das Verſagen der Waſſerleitung nicht a
empfunden. — Rohlinge haben in der vorletzten Nacht wiede
einen Teil der Einfriedigungsmauer der Hofreite der Frau
meiſter Zöller Witwe, Ecke Beſſunger= und Friedrich=Ebert=Stre
riſſen. Auf die Ermittelung der Täter iſt eine Belohnung von
ausgeſetzt. — Der Verein der Hundefreunde hielt am verfloſſen
tag früh auf dem nordweſtlichen Teil des Truppen=Uebungspl
Schutzhundprüfung ab. Vorgeführt wurden fünf Schäferhunde
ihren Leiſtungen wie folgt bewertet wurden: 1. „Alwis” Be
Inhaber Jakob Nothnagel 9. Sohn, 175 Punkte und der N
gut”; 2. „Ida von der Valentinsruhe”, Beſitzer und Führer
Zugſchwerd, 173 Punkte und der Note „ſehr gut”; 3. „Be
Kanonenhügel”, Beſitzer Feldſchütz Hofmann, Führer Feldſe
Pfungſtadt, 158 Punkte und der Note „gut”; 4. „Max”, Be
Führer Feldſchütz Göbel, 147 Punkte und der Note „gut”; 5..
ſitzer und Führer Feldſchütz Beſt, 130 Punkte und der Note „9
Anſchließend fand bei Nothnagel, „Zum grünen Baum”, die
teilung ſtatt. Es erhielt den 1. Preis der Hund „Alwis”, Beſi
nagel, den 2. Preis der Hund „Ida”, Beſitzer Feldſchütz 3
den 3. Preis der Hund „Baron”, Beſitzer Feldſchütz Hofn
4. Preis der Hund „Max”, Beſitzer Feldſchütz Göbel, den 5.
Hund „Ria”, Beſitzer Feldſchütz Beſt. Außerdem konnten Fü
vergeben werden wie folgt: Feldſchütz Hill=Pfungſtadt den erſte
preis, Feldſchütz Zugſchwerd den zweiten Führerpreis, Jal
nagel 9. Sohn den dritten Führerpreis, Feldſchütz Göbel de
Führerpreis, Feldſchütz Beſt den fünften Führerpreis. Für die
reichte Punktzahl erhielt Jakob Nothnagel 9. Sohn einen E
Aa. Eberſtadt, 18. Juni. Um die Verunreinig:
Modau. Im Beiſein von Vertretern des Kreis= und Kultu
ſowie von Vertretern der Induſtrie= und Handelskammer, f.
Tage wegen der immer wieder auftauchenden Beſchwerden übe
unreinigung und den oft widerwärtigen Geruch der Modau
gehende Beſichtigung all der Induſtriebetriebe zwiſchen Oben
und Pfungſtadt ſtatt, die Abwäſſer in die Modau leiten. Au
terſuchungen an Ort und Stelle kann man den Eindruck gewi
die zuſtändigen Behörden alles tun, um in dieſer Angelege
Beſſerung zu erzielen.
Aa. Eberſtadt, 18. Juni. Der Beſitzer des herr
Fuhrwerks bekannt. Am Wochenende wurde am hieſi
Neckar=Bahnhof ein herrenloſes Fuhrwerk polizeilich ſichergeſt
kam das Pferd des Fuhrwerks in die Obhut eines hieſigen L
Die Nachforſchungen haben ergeben, daß es ſich um das E
Händlers M. Handrük aus Hamm in Rheinheſſen handelt. He
erſt vor Jahren nach Hamm zugezogen iſt, hinterläßt eine
zwei Kinder. Sein Aufenthalt iſt im Augenblick zwar nicht be
glaubt die Polizei, ihm auf der Spur zu ſein.
Aa. Pfungſtadt, 18. Juni. Erweiterung des Stä
Waſſerwerkes. Die Stadt Darmſtadt plant die Erwei
Städtiſchen Waſſerwerkes am Griesheimer Eichwäldchen. Es
lich ein neuer Brunnenzug, der vom Pumpwerk aus den Ve
weg entlang und bis an die Brücke über den Sandbach, al
Einmündung des Weges in die Straße Darmſtadt—Eſchollbr
gelegt werden. An die genannte Stelle ſoll dann der ſüdlie
nen zu liegen kommen. Da es ſich an der betreffenden Ste.
lände der Gemeinde Pfungſtadt handelt, hat dieſer Tage die
der Städtiſchen Betriebe Darmſtadt bei der Gemeinde Pfung
Antrag um pachtweiſe Ueberlaſſung des betreffenden Pfung
meindegeländes geſtellt. Der Gemeinderat von Pfungſtadt he
letzten Sitzung ſich ausführlich mit der Angelegenheit beſchä
Schwerpunkt der Pfungſtädter Stellungnahme lag in dem B
nicht der Brunnen des Pfungſtädter Waſſerwerkes durch die
Darmſtadts beeinträchtigt werden könnte. Erkundigungen
ſtändiger Stelle haben jedoch ergeben, daß Pfungſtadt durc
dehnung des Waſſerwerks nach Süden zu keine Beeinträchtig
Waſſerwerksbrunnens zu befürchten habe. Auf Grund d
achtens ſtimmte der Gemeinderat Pfungſtadt dem Antrag au
Ueberlaſſung des fraglichen Gemeindegeländes zu. Es muß
Vertrag zwiſchen Pfungſtadt und Darmſtadt ausgearbeitet
dann ſowohl dem Stadtrat Darmſtadt als auch dem CF
Pfungſtadt zur endgültigen Genehmigung zugeht.
Cp. Pfungſtadt, 18. Juni. Die Kinderſchulleite
lein Stetter, die im vergangenen Jahre auf eine 25jährige
zurückblicken konnte, tritt vorausſichtlich mit Wirkung vom
wegen geſchwächter Geſundheit in den Ruheſtand. Fräulein
ſich um die Entwicklung der Kinderſchule große Verdienſte er
In der Klingsackertanne werden gegenwärtig rund 200 Hauf
ſtreu aufgearbeitet. — Moosverſteigerung. A.
den 20. Juni (nachmittags), werden auf dem Rathaus
Moos= und Nadelſtreu aus dem Diſtrikt Klingsackertanne des
waldes öffentlich verſteigert. — Wie der Obſt= und Gar
verein Pfungſtadt mitteilt, müſſen Intereſſenten, die im
bäume oder Sträucher durch die Landwirtſchaftskammer bezie
ſich bis 20. Juli bei Georg Riehl (Rathausdrogerie) melder
Gemeinderat beſchloß in ſeiner letzten Sitzung, für di
Jahre zur Errichtung kommenden Wohnhausneubauten
Steuerfreiheit zu gewähren. Für die der Gemeinde noch zur
ſtehenden verbilligten Baudarlehen haben ſich noch vier Ba
meldet. Eine endgültige Entſcheidung über die Zuteilung iſ
erfolgt. — In der Eſchollbrücker Straße ſoll ein neues Stü
kanal gelegt werden. — Der Platz des ehemaligen Neffſcher
wird in Kürze bebaut werden. — Die letzte Heugrasverſte
brachte einen Verſteigerungserlös von 4179 RM. Die erzie
liegt etwas über dem Taxationspreis.
— Traiſa, 18. Juni. Für das am kommenden Samstag,
Sonntag, den 22. Juni, ſtattfindende 50jährige Jubiläumsfe
willigen Feuerwehr Traiſa ſind die umfangreichen Voxarbeit
beendet und die Einwohnerſchaft rüſtet nun zum Empfang
näheren und weiteren Umgebung eintreffenden Gäſte. Auf di
Feſtausſchuß nichts unterlaſſen hat, dem ganzen ein würdiges
geben. Die muſikaliſche Leitung liegt in den Händen des we
ſens Grenzen bekannten Obermuſikmeiſters Matthias Weber,
nen ehemaligen Militärmuſikern ſchon zur Hebung der Sti
tragen wird. Der ideal gelegene Feſtplatz in dem herrliche!
Garten des Hotels Behrens=Hufnagel wird auch bei ſtärkſter
angenehmen Aufenthalt bieten. Das Feſt wird eingeleitet
Fackelzug am Samstag abend, mit anſchließendem Feſtkomme
Feſtplatz. Nach einer Gedächtnisfeier auf dem Friedhof a
morgen findet eine große Schulübung ſtatt, bei welcher die
zeitig einer Inſpektion durch Herrn Kreisfeuerwehr=Inſpekt
ger unterzogen wird. Mittags um 2 Uhr bewegt ſich alsdar
zug durch die Ortsſtraßen nach dem Feſtplatz, wo die Kat
Turner, Sänger und Sportler für Unterhaltung ſorgen. A.
in ſämtlichen Räumen des Hotels Behrens=Hufnagel Tanz te
in allem kann der Beſuch des Feſtes jedem empfohlen werdel
Berückſichtigung der äußerſt niedrig gehaltenen Eintrittsprei
Vergnügen auf ſeine Koſten kommen will.
G. Ober=Ramſtadt, 16. Juni. Ausden Vereinen. 2
geſellſchaft „Tell” Ober=Ramſtadt feiert, wie an dieſer Stel
wähnt, in den Tagen vom 5. bis 7. Juli d. J. ihr 25.
Ober=Ramſtadt wird auch hierbei den ſicher zahlreichen
Gäſten einen recht angenehmen Aufenthalt in ſeinen Mal
Jetzt ſchon bittet der Verein alle Hausbeſitzer und Einwohn
der Feſttage die Häuſer mit reichlichem Fahnen= und Girle
zu verſehen. Beſtellungen auf Girlanden zu niedrigem P.
alle Vereinsmitglieder bis 20. Juni d. J. entgegen. — Die
fahrt des Turnvereins 1877 am Sonntag, den 22. Juni,
ßen Feldberg iſt nunmehr ſichergeſtellt. Ein großer Omnibl
Teilnehmer über Frankfurt a. M., Bad Homburg, Saalbur
Feldberg bringen. Die Abfahrt erfolgt morgens 6 Uhr pe.
„Zur Starkenburg”
T. Nieder=Kainsbach, 18. Juni. Das Dienſtmädchen Anl
Ober=Kainsbach, das ſich hier in Stellung befindet, ſtürzi
Leiter herab. Da es ſich hierbei erheblich am Bein verletzte,
liche Hilfe in Anſpruch genommen werden.
T. Rieder=Kainsbach, 17. Juni. In der demnächſt bei
ſtattfindenden Johannisfeier wird ſich auch die hieſige Schul
die Affhöllerbachs beteiligen. — Die am 6. Juli ſtattfindel
meiſterwahl der hieſigen Gemeinde verurſacht eine rege Wahl=
Zwei Kandidaten ſind aufgeſtellt, und zwar Herr Büegern
hard Giegerich und Herr Beigeordneter Leonhard Ripper,
mmer 168
1
Reichenbach, 16. Juni. Promenadekonzert. Am Sonn=
„nſtaltete der Verkehrsverein, wiederum ein Promenadekonzert auf
arktplatz. Die bewährte Kapelle Baumunk bot wieder ihr Beſtes
chte durch ihre flotten Weiſen viel Stimmung in den heißen Nach=
Schwimmbad. Infolge des heißen Sonntags war im
Schwimmbad ein außerordentlich ſtarker Betrieb. Beſonders
Bergſtraße waren wieder viele Sportfreunde heraufgekommen,
inſerem Naturbad Erholung zu ſuchen. — Orientierungs=
Seit Samstag ziert die Außenwand unſeres Rathauſes eine
rünſtleriſch hergeſtellte Orientierungstafel. Sie iſt in bunten
gemalt und geſtattet jedem Ortsunkundigen einen raſchen
Ueber=
er die Spazierwege und Ausflugspunkte. Sie hat bereits den
der Einwohner und Fremden gefunden. Der Verkehrsverein und
„s der Stifter der Tafel, Herr L. Dude, haben ſich durch deren
ung ein großes Verdienſt erworben. Sie wurde hergeſtellt von
Naler Heinrich Muck.
Zwingenberg, 18. Juni. Am 29. Juni, 15 Uhr, ſoll hier die
n modernſten Anforderungen entſprechende Großmarkthalle
ein=
werden. Alle Landwirte, Obſt= und Gemüſezüchter der nahen
teren Entfernung werden gebeten, ſich dieſen Tag für den Beſuch
zrwürdigen Städtchens Zwingenberg mit ſeiner neuen Markthalle
halten. Iſt doch hier ein Werk erſtanden, das den Zuſammen=
Uer Obſterzeuger der Bergſtraße des Nieds und des vorderen
(des erſtrebt. Die Halle iſt 50 Meter lang und 24 Meter breit,
unmittelbar an der Eiſenbahn. Bis jetzt hat die Genoſſenſchaft,
Zahre 1929 einmütig den Bau der Halle beſchloſſen hat, 120000
ir dieſen verausgabt. Zum Einweihungstage werden Vertreter
ierungen Heſſens, Badens, Heſſen=Naſſaus und der
Landwirt=
mmern dieſer Länder erwartet.
Bensheim a. d. B., 16. Juni. Wie alljährlich, findet auch
Jahr wieder am Fronleichnamstag im Garten des Hotels
es Haus ein Fronleichnamskonzert ſtatt. Die
wird von bewährten Kräften des Muſikvereins Bensheim
ihrt. Am Fronleichnamsmorgen wird ſich eine große
Fron=
nsprozeſſion durch die Straßen der Stadt bewegen.
Bensheim, 16. Juni. Hier hat ſeit Mitte vergangener Woche
ernte begonnen. — Lehrer=Wiederſehensfeier. Am
h trafen ſich im Bahnhofshotel frühere Schüler des hieſigen
ninars, und zwar des Jahrganges 1889. Etwa 30 Herren hatten
ihren Damen eingefunden, um in kameradſchaftlicher Weiſe der
ung ihrer hier durchlebten Ausbildungszeit einige frohe
Stun=
widmen. — Die bekannte Frankfurter Pianiſtin Fräulein Ida
e geborene Bensheimerin, veranſtaltete mit ihrer
Vorbereitungs=
n Mittwoch im großen Saale der Vereinigten Geſellſchaft einen
Kabend größeren Stils. Der Beſuch desſelben war ſehr gut.
Be=
die Klaviervorträge bewieſen eine große techniſche Fertigkeit der
Schüler und Schülerinnen bei vollſtem Verſtändnis für ein
rich=
liſches Empfinden. Es kamen ſchwierige Stücke deutſcher
klaſſi=
eiſter zum Vortrag. Herr Gorr=Bensheim erfreute die Zuhörer
r eigenen, ſehr gefälligen Kompoſition für Violine. Starker
Bei=
de geſpendet.
Heppenheim a. b. B., 16. Juni. Landkrankenkaſſe des
es Heppenheim. Unter dem Vorſitz des Herrn Bürger=
Schäfer=Kirſchhauſen, in Anweſenheit des Geſamtvorſtandes ſo=
Vertreters des Verſicherungsamtes Heppenheim, Herrn Regie=
Stieh, und 28 Ausſchußmitglieder (9 Vertreter der Arbeitgeber
Verſichertenvertreter) fand im katholiſchen Vereinshaus die 17.
he Sitzung des Ausſchuſſes der Landkrankenkaſſe für den Kreis
eim ſtatt. Die Rechnung für 1929 ſtand zur Erörterung, ſie
n Einnahme mit 207 037,54 RM. und in Ausgabe mit 197 659,69
daß ein buchmäßiger Kaſſereſt von 9377,85 RM. in das Jahr
erging. An Arbeitsloſenverſicherungsbeiträgen wurden 31355,78
reinnahmt und nach Abzug der 1015,75 RM. betragenden
Ver=
skoſten mit 30 340,03 RM. an das Landesarbeitsamt abgeführt.
kaſſebeiträge waren beim Jahresſchluß 2480,76 RM. rückſtändig.
ſenrücklage betrug Ende 1929: 4997,10 RM. und das Geſamtver=
0 536,17 RM. Die vorausgegangene Rechnungsprüfung ergab
ſtände, auch der Ausſchuß hatte nichts einzuwenden, ſo daß dem
Entlaſtung erteilt wurde. Im Geſchäftsbericht wurde erwähnt,
bereits im Dezember 1928 eine merkliche Steigerung der
Krank=
e zeigte, die auf die außergewöhnliche Kälte mit Schneefall
zu=
hren war. Der hohe Krankenſtand hielt in den erſten Monaten
res 1929 mit dem Anhalten der Kälte Schritt, ſteigerte ſich bis
er noch nicht dageweſener Höhe und fiel dann im April ziemlich
uf 2,6 Prozent ab. Es wurde ein Krankenſtand von 5,6
Pro=
eicht, während er durchſchnittlich unter 3 Prozent bleibt bzw. der
eit 1914: 4 Prozent betrug. Ab 1. Juli 1929 mußten die
Bei=
m 625 Prozent auf 7 Prozent erhöht werden. Die Zahl der
ungen betrug 4494 und die der Abmeldungen 4328. Bei den
Arzt=
t eine Verteuerung um 1.11 RM. pro Mitglied gegenüber dem
eingetreten. Die Arztkoſten ſtellen ſich auf 17,45 RM. pro
Mit=
genüber 4,90 RM. im Jahre 1915. Die Arznei= pp. Koſten haben
Jahre 1929 gegenüber 1928 um 0,89 RM. und die Koſten für
hauspflege um 309 RM. pro Mitglied erhöht. In
Kranken=
kamen im Jahre 1929 303 Fälle mit 6858 Verpflegungstagen
er 1928 240 Fälle und 5044 Verpflegungstagen mit 7001,73 RM.
ten zur Verrechnung. Der Voranſchlag für 1930 ſchließt in Ein=
und Ausgabe mit 195 500 RM. ab; ſeine Durchberatung endigte
end. Der Beibehaltung des Beitragsſatzes von 7 Prozent wurde
g zugeſtimmt. Die Frage eines Zuſchuſſes zu den
Schweſtern=
wurde bis zum Herbſt zurückgeſtellt. Der Vorſitzende ſchloß
iterer Ausſprache mit Worten des Dankes und der Hoffnung, daß
zum nächſten Jahre möglich ſei, die Beiträge wieder zu ſenken,
ſchußſitzung.
Bad Wimpfen, 18. Juni. Schwere Blitzſchläge. Bei
über die hieſige Gemarkung niedergehenden ſchweren Gewitter
der Blitz nicht weniger als dreimal ein, und zwar in das neue
rmatorenhaus, in eine Feldſcheune und in das Haus eines
Ge=
ſeamten. Glücklicherweiſe wurde in allen drei Fällen nur ge=
Schaden angerichtet.
Lorſch, 18. Juni. Intereſſanter Fund. Bei dem
der hieſigen Kloſterapotheke ſtieß man bei den
Ausſchachtungs=
in dem Keller auf einen uralten Brunnen. Vermutlich iſt dies
Vorzeit der öffentliche Marktbrunnen geweſen, an dem Frauen
ädchen in früheren Jahrhunderten Waſſer ſchöpften. Der
Brun=
jedenfalls zugeſchüttet worden, als der jetzt abgebrochene Teil
ſterapotheke erbaut wurde; dies geſchah etwa im Jahre 1550. —
diesjährigen Fronleichnamsprozeſſion ſoll erſtmalig
ar an der althiſtoriſchen Michaelskapelle, der ſogenannten frän=
Torhalle, errichtet werden. — Konkurseröffnung.
erſt kürzlich über das Vermögen des Kaufmanns Georg
Maſ=
dahier das Vergleichsverfahren angeordnet war, iſt geſtern durch
ntägericht dahier das Konkursverfahren eröffnet worden.
Kon=
derungen ſind bis zum 7. Juli 1930 anzumelden.
Prüfungs=
ſteht am 17. Juli 1930.
Donnerstag, den 19. Juni 1930
Seite 7
Bm. Bürſtadt, 17. Juni. Vereinsjubiläum. Der hieſige
VfR. feiert in dieſen Tagen ſein 20jähriges Beſtehen in Form einer
VfR.=Sportwoche, welche vorgeſtern ihren Anfang nahm. Die erſte
und zweite Jugendelf konnte gegen die gleiche von Alemannia Worms
mit 2:1 bzw. 1:0 ſiegen, während die Schülerelf 0:5 verlor. Im
Hand=
ball ſchlug der hieſige Turnverein die Wormſer Alemannen mit 7:3
Toren. Das Haupttreffen der Ligamannſchaften Bürſtadt — Alemannia
(Kreisliga gegen Bezirksliga) endete mit einem verdienten 3:1=Sieg für
die Nibelungenſtädter. Abends fand bei Hch. Bub ein Feſtball ſtatt.
Es finden nun noch 3 Abendwettſpiele der hieſigen Sonderelf und
Liga=
reſerve gegen gute Nachbargegner ſtatt. Am Fronleichnamstag iſt Schluß
der Sportwoche. Der Hauptgegner dieſes Tages iſt der Heſſenmeiſter
„Wormatia” Worms mit kompletter Elf. Das Intereſſe und die
Beteili=
gung der Einwohnerſchaft war gut.
Bm. Hofheim (Ried), 17. Juni. Starker Badebetrieb.
Infolge der tropiſchen Hitze hat ſich in den letzten Tagen am diesſeitigen
Rheinufer ein äußerſt ſtarker Badebetrieb entwickelt, der beſonders in
den Abendſtunden zahlreiche Badeluſtige anlockt.
D. Biblis, 16. Juni. Gemeinderatsſitzung. Bei der
letz=
ten Sitzung des Gemeinderates war die beſchlußfähige Zahl der
Orts=
vorſtandsmitglieder erreicht, ſo daß die Sitzung auch ohne
Inanſpruch=
nahme des Artikels 104 der Landgemeindeordnung durchgeführt werden
konnte. Dem Gemeinderat war demnach die Möglichkeit gegeben, nicht
nur die Beratung des Voranſchlags vorzunehmen, ſondern auch andere
Punkte zu erledigen. Nach Bekanntgabe der Tagesordnung kam es zu
einer längeren Beſprechung wegen Aufnahme eines Darlehens für die
neu gepflaſterte Wormſer Straße. Der Gemeinderat faßte ſchließlich den
Beſchluß, bei der Landesbank in Darmſtadt 15 000 RM. mit
lprozenti=
ger jährlicher Tilgung aufzunehmen. Im zweiten Punkt wurden die
endgültigen Steuerſätze für 1929 feſtgelegt, und zwar ſollen ſie die
glei=
chen ſein, wie die vorläufigen desſelben Jahres. Danach ging man zur
Beſprechung des Voranſchlags über. Gemeinderechner Beckerle gab die
einzelnen Kapitel bekannt: Ein recht intereſſantes Bild über die
finan=
ziellen Verhältniſſe der Gemeinde wickelte ſich ab. Vorerſt machte ſich
der Gemeinderat an die kritiſch erſcheinenden Punkte einen Vermerk,
um in der dann einſetzenden Beratung des Voranſchlages eine
überſicht=
liche Handhabe zu beſitzen. Schon bei der Beſprechung ergab ſich, daß
es nicht gut möglich iſt, eine derartige Sitzung öffentlich abzuhalten. Es
fand darauf eine Abſtimmung ſtatt, ob die Beratung öffentlich ſein ſoll,
oder nicht. Drei Stimmen waren dafür und acht dagegen. Einſtimmig
war ſich der Gemeinderat darüber klar, daß unter den momentanen
Verhältniſſen eine Sitzung wegen Beſchlußunfähigkeit nicht ausfallen
kann. Es wurde deshalb beſchloſſen, daß alle Sitzungen bezüglich des
Voranſchlags unter dem Schutze des Artikels 104 der
Landgemeindeord=
nung ſtattfinden ſollen. Nach Beendigung der Beſprechung gingen den
Gemeinderat ungefähr zehn ausgeſteuerte Arbeitsloſe um Beſchaffung
von Arbeit oder Unterſtützung an. Der Antrag wurde auf die am
näch=
ſten Tage ſtattfindende Tagesordnung geſtellt.
Cp. Biebesheim, 18. Juni. Liedertag. Anläßlich ſeines 20
jäh=
rigen Fahnenjubiläums hält der Geſangverein „Eintracht” am Sonntag
einen Liedertag mit Kritikſingen ab. — Unfall. Im benachbarten
Stockſtadt kam ein Schulknabe beim Grasmähen in die Mähmaſchine
und wurde an einem Fuße ſo ſchwer verletzt, daß er ins Darmſtädter
Krankenhaus gebracht werden mußte.
Gelbe Raucherzähne. „Ich benutze ſeit Jahren die Chlorodonk=
Zahnpaſte und bin mit der Verwendung derſelben ſehr zufrieden.
Trotzdem ich ein Kettenraucher bin, ſind meine Zähne ſtets blendend
weiß. Auch fehlt mir kein einziger Zahn, ſodaß ich behaupte, nur
„Chlorodont” erhält meine Zähne geſund.” H. Grunenberg, München.
— Chlorodont: Zahnpaſte 60 Pf. und 1 Mk., Zahnbürſten, Mundwaſſer
1 Mk. bei höchſter Qualität. In allen Chlorodont=Verkaufsſtellen zu haben. S
Ck. Groß=Gerau, 17. Juni. Kanaliſation. In der Klein=
Gerauer Straße ſollen die Arbeiten für die Verlegung eines
Schmutz=
waſſerkanals von der Darmſtädter Straße bis zu den neuen
Beamten=
häuſern in Angriff genommen werden. Vorausſetzung für die
Ausfüh=
rung der Arbeiten iſt allerdings, daß das Sofortprogramm der
Reichs=
regierung auch für Groß=Gerau Mittel bereit hält. Ohne verbilligte
Gelder können bei der gegenwärtigen Situation die Arbeiten nicht
durch=
geführt werden. Auch bei den dringend notwendigen
Straßenwiederher=
ſtellungen iſt die Situation die gleiche. —
Gemarkungsrund=
gänge. Das Landwirtſchaftsamt Groß=Gerau veranſtaltet in dieſem
Monat eine Reihe von Gemarkungsrundgängen. Am letzten Sonntag
fanden folche in Aſtheim und Worfelden ſtatt. Weitere
Gemarkungsrund=
gänge ſind am 19. Juni in Kelſterbach, am 20. Juni in Rüſſelsheim, am
21. Juni in Raunheim und Walldorf, am 22. Juni in Haßloch und
Klein=Gerau, am 24. Juni in Wolfskehlen, am 26. Juni in Nauheim und
am 29. Juni in Bauſchheim.
4a. Kelſterbach, 16. Juni. 55 Jahre aktiver Sänger. Der
dieſer Tage vom Heſſiſchen Sängerbund mit der Goldenen Bundesnadel
ausgezeichnete Sänger Jakob Landua vom Geſangverein „Teutonia”
Kelſterbach (Kreis Groß=Gerau) kann auf eine 55jährige aktive
Sänger=
tätigkeit zurückblicken. Jakob Landua iſt am 21. September 1857 zu
Kön=
gernheim im Kreiſe Oppenheim geboren. Schon als 17jähriger Jüngling
trat er im Jahre 1875 als aktiver Sänger in den Geſangverein „
Froh=
ſinn” ſeiner Heimatgemeinde ein. Auch während ſeiner Militärzeit war
Landua als Sänger tätig, indem er in der Singmannſchaft ſeines
Ba=
taillons mitwirkte. Als Landua 1881 nach Kelſterbach kam, trat er dem
dortigen Geſangverein „Liederzweig” bei, dem er bis zu deſſen
Auf=
löſung angehörte. Seit jener Zeit iſt Landua aktiver Snger im
Geſang=
verein „Teutonia” Kelſterbach. Trotz ſeines hohen Alters verſäumt
Landua keine Singſtunde und iſt ſeinem Verein auf allen Gebieten ein
eifriges und treues Mitglied.
4a. Wolfskehlen, 16. Juni. Guſtav=Adolf=Feſt. Nach langer
Pauſe fand hier am Sonntag wieder ein Guſtav=Adolf=Feſt ſtatt. Der
Feſtgottesdienſt, der ſich eines guten Beſuches erfreute, wurde verſchönt
durch Lieder des Kirchengeſangvereins (Leitung Lehrer Roth) und des
Sängers Hans Nold aus Stockſtadt. Die Feſtpredigt hielt Pfarrer Eckert
aus Worms. Außerdem ſprach Dekan Vogel=Gernsheim. Auf der
Nach=
feier ergriff Profeſſor Zimmermann=Darmſtadt das Wort zu einer
län=
geren Anſprache. — Die Beigeordnetenwahl iſt auf den 20. Juli
feſt=
geſetzt worden.
By. Egelsbach, 18. Juni. Motorſpritze. Am Samstag wurde
von unſerer Gemeinde eine neue Motorſpritze übernommen und am
Sonntag bei einer Feuerwehrübung ausgeprobt. An der Uebung
betei=
ligten ſich noch außer der Freiwilligen Feuerwehr die Freiw.
Sanitäts=
kolonne, ſowie die Rote Kreuz=Kolonnen aus Langen, Buchſchlag,
Götzen=
hain, Sprendlingen, Wixhauſen und Arheilgen. Der Provinzialinſpeitor
vom Roten Kreuz, Herr Dr. Siemert, Birkenau, war bei der Uebung
zugegen
BF. Langen, 18. Juni. Finanzamt. Im hieſigen Finanzamt
ſind 49 Beamte beſchäftigt, und infolgedeſſen iſt es ſchon längſt zu klein.
Es fehlen auch ein entſprechender Kaſſenraum und ein Sitzungszimmer.
Durch einen Anbau ſoll nun das Gebäude vergrößert werden. Für dieſe
Vergrößerung, ſowie bauliche Veränderung im Altbau und Ergänzung
der Geräteausſtattung ſind vom Reich 130 000 RM. vorgeſehen.
Bh. Weiskirchen, 18. Juni. Unwetter. Vorgeſtern nachmittag
ging im Rodgau ein heftiges Unwetter nieder. Während in
Lämmer=
ſpiel und in Bieber kaum etwas Regen fiel, hauſte in unſerer Gemarkung
ein ſchweres Wetter und richtete großen Schaden an. Im Walde an der
Tannenmühle riß der gewaltige Sturm zahlreiche Bäume um.
Manns=
ſtarke Tannen wurden wie Streichhölzer umgeknickt oder ſamt den
Wur=
zeln herausgeriſſen. Viele ſtarke Obſtbäume wurden umgeriſſen.
Teil=
weiſe verſperrten die Bäume die Straßen und mußten, damit der
Ver=
kehr nicht behindert wurde, raſcheſtens entfernt werden. Die Straßen
und Baumſtücke ſind mit Aeſten und Zweigen bedeckt. Viel Obſt wurde
heruntergeſchüttelt. Ein ſehr ſtarker Regen, teilweiſe vermiſcht mit
Hagel, der eher einem Wolkenbruch glich, ſetzte in kurzer Zeit Straßen,
Wieſen und Aecker teilweiſe unter Waſſer. Stellenweiſe hat das Getreide
ſehr gelitten, aber auch andere Feldfrüchte liegen am Boden, als wenn
eine Ackerwalze darüber gefahren wäre. Der Blitz ſchlug mehrmals
in Leitungen ein, ohne nennenswerten Schaden anzurichten. Der durch
das Unwetter angerichtete Schaden läßt ſich vorläufig noch nicht ganz
überſehen. Allenthalben ſah man Leute aus der gefährlichen Nähe des
Waldes oder der Obſtbäume flüchten. Die Hoffnungen manches
Land=
wirtes ſind durch dieſes ſchwere Unwetter zunichte gemacht worden.
* Mainz, 18. Juni. Chronik. Am 20. Juni wird der von den
Franzoſen beſetzte Teil des ſtädtiſchen Krankenhauſes geräumt.
Es werden dadurch größere Gebäude und 200 Betten frei. — Die
inter=
nationale Gutenberg=Geſellſchaft hält am Sonntag, den
22. Juni, vormittags 11 Uhr, im Weißen Saale des kurfürſtlichen
Schloſ=
ſes zu Mainz ihre diesjährige Generalverſammlung ab, bei der der
be=
kannte Inkunabelforſcher Prof. Dr. Haeblex=Dresden, den
Feſtvor=
trag übernommen hat. Der Vortrag behandelt die Erfindung der
Druck=
kunſt und ihre erſte Ausbreitung in den Ländern Europas. Am
Vor=
abend der Generalverſammlung findet auf dem feſtlich illuminierten
Gutenbergplatz die Huldigungsfeier der Mainzer Buchdrucker an den
Alt=
meiſter ihrer Kunſt ſtatt. — In das Wirtſchaftsgebäude eines Mainzer
Vereins iſt nachts ein Einbruchsdiebſtahl begangen worden,
wo=
bei Eßwaren und Zigaretten, ſowie Wein geſtohlen worden iſt. Die
Täter, mehrere hieſige Burſchen, ſind von Polizeibeamten dabei
über=
raſcht worden, als ſie mit den erbeuteten Sachen auf einem Fußballvlatz
vor dem Gautor ein Zechgelage veranſtaltet haben. Als ſie die
Polizei=
beamten bemerkten, ergriffen ſie die Flucht. Sie wurden verfolgt und
zum Teil feſtgenommen. Einer der Beteiligten hat ſich auf der
Polizei=
wache derart renitent benommen, daß ihm die Zwangsjacke angelegt
wer=
den mußte. — Hans Hoefflin, der beliebte lyriſche Tenor des
Main=
zer Stadttheaters, gibt am Freitag, den 27. Juni, in der Mainzer
Liedertafel ſein Abſchiedskonzert.
Bg. Vilbel, 18. Juni. Ein hieſiger Einwohner, der betrunken nach
Hauſe kam, tobte und wütete in ſeiner Wohnung, daß Frau und Tochter
hilfeſuchend auf die Straße liefen. Ein junger Mann aus Maſſenheim
wollte helfen und öffnete gewaltſam die verſchloſſene Wohnung. Der
Wütende verfolgte den jungen Mann mit gezücktem Dolche. Unterdeſſen
kam der Sohn aus der Familie nach Hauſe und wollte ſeiner Mutter
und ſeiner Schweſter beiſtehen. Der Vater drang auf den Sohn ein und
brachte ihm zwei Stiche mit dem Dolche bei, von denen der eine den
Sohn ſchwer verletzte. Mühſam konnte er ſich noch bis zu dem in der
nächſten Nähe wohnenden Arzt ſchleppen, wo er zuſammenbrach. Polizei
nahm den Vater feſt.
— Bad=Nauheim. 18, Juni. Das Internationale Wurftauben=
Schie=
ßen, das in dieſem Jahre von dem Internationalen Schieß=Club
Ham=
burg=Altona und dem Sport=Schieß=Club Bad=Nauheim E. V.
gemein=
ſam veranſtaltet wird, findet in ſeiner zweiten Hälfte vom 25. bis 27.
Juni in Bad=Nauheim ſtatt. Zu dieſem Schießen haben ſich bereits 50
Sportſchützen des In= und Auslandes gemeldet. Dem Zuſammentreffen
der beſten Sportſchützen muß eine außerordentliche ſportliche Wertung
beigemeſſen werden. Insgeſamt ſind in dem Hauptſchießen um den
„Großer Preis Emile Jurgens” von jedem Schützen 300 Wurftauben
zu beſchießen. Dieſes große Schießen wird in Kämpfen von 2mal 100
Tauben und 2mal 50 Tauben ausgetragen.
— Gießen, 18. Juni. Auf dem geſtrigen Wochenmaukt
koſteten: Eier 10—11, Salat 8—10, Rettich 10—20, Lauch 5—10,
Sel=
lerie 10—40, Oberkohlrabi 10—15, Salatgurken 25—60, Blumenkohl 20
bis 70, Tauben 70—80 das Stück, Butter 140—150, Matte 30—35,
Spinat 10—15, Römiſchkohl 10—15, Tomaten 40—80, grüne Bohnen 40
bis 50, Spargel 40—65, Wirſing 15—20, Schwarzwurzeln 40—60,
Zwie=
beln 8—12, Rhabarber 10—15, alte Kartoffeln 4,5—5, neue Kartoffeln
10—12, Miſchgemüſe 10, Stachelbeeren 25—30, Erdbeeren 40—60,
Kir=
ſchen 35—50, Aprikoſen 70—80, Nüſſe 50—70, Honig 40—50, junge Hähne
100—120, Suppenhühner 100—120. Käſe 10 Stück 60—140.
— Schotten, 17. Juni. In Wingershauſen fand eine Goldene
Konfirmation der an Pfingſten 1880 Konfirmierten aus deu
Ge=
meinden Wingershauſen und Eichelſachſen ſtatt.
h. Alsfeld, 16. Juni. Ihr neuerbautes Gefallenen=
Denkmal hat die Nachbargemeinde Nieder=Breidenbach eingeweiht.
Die Weiherede hielt Pfarrer Axt=Romrod. Als Vertreter des Kreisamts
wohnte Kreisdirektor Dr. Stammler=Alsfeld der Feier bei.
Wiesbaden=Schierſtein, 16. Juni. Franzoſen als
Kirſchen=
diebe. Etwa 25 Mann des 21. franzöſiſchen Regiments entwendeten
die Kirſchen von den Kirſchbäumen am Exerzierplatz, die von den Gebr.
Müller gepachtet waren und beſchädigten mehrere Bäume. Als ihnen
einer der Pächter Einhalt gebieten wollte, wurden ſie ausfällig gegen
ihn. Die Angelegenheit wurde der franzöſiſchen Gendarmerie
über=
geben.
— Wafſerſtandsnachrichten vom 18. Juni. Rhein: Hüningen
2,28;, Kehl 3,39; Maxau 5,32; Mannheim 4,40; Mainz 1,65: Bingen
2,54; Kaub 2,90, Köln 2,69. — Main: Schweinfurt 0,72; Würzburg
0,74; Lohr 108: Groß=Steinheim 2,25; Frankfurt 2,38: Koſtheim
Staatspegel 1,27; dito Waſſertiefe 3,24; dito Fahrtiefe 2.,30
— Hirſchhorn, 18. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
16. Juni: 1,12 Meter; am 17. Juni: 1.10 Meter; am 18. Juni: 1,00
Meter. (Morgens 5.30 Uhr.)
— Gernsheim, 18. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
17. Juni: 1,61 Meter; am 18. Juni: 1,57 Meter, (Morgens 5,30 Uhr.)
Sſück
KML.SS
die nicht Zeit und Mühe mit umständlichen und unerprobten Schönheitsmitteln vergeuden wollen,
bedeutet der tägliche Gebrauch von Pfeilring-Lanolin-Seife.
Die natürliche und vollkommene Wirkung der Pfeilring-Lanolin-Seife beruht vor allem darauf.
daß sie, wie keine andere Seife, in hohem Maße das dem Hautfett eng verwandte Pfeilring-
Lanolin enthält, welches die Haut weich und geschmeidig macht. Pfeilring-Lanolin-Seife reinigt
die Poren und unterstützt, ohne die Haut auszutrocknen, ihre Atmung und Durchblutung. Sie
wird als die reinste und mildeste Toilette-Seife seit Jahrzehnten ärztlich empfohlen. Als rein
deutsches Erzeugnis von altbewährter, stets gleichbleibender Gualität und niedrigem Preis ist
sie die Seife für alle, die natürliche und bleibende Schönheit suchen.
Vor den Gefahren des Sonnenbrandes schützt Pfeilring-Lanolin-Creme, die durch ihren hohen Cholesterin-Gehalt
die Haut trotz sengender Sonne weich und geschmeidig erhält und gleichzeitig dasschnelle Bräunen der Haut fördert
Seite 8
Donnerstag, den 19. Juni 1930
Nummer 161
Reich und Ausland.
20. Berbandskagung der
Tierſchuß=
vereine des deukſchen Reiches.
Auf hiſtoriſchem Boden in der alten Hanſe=
und Freien Reichsſtadt Bremen tagte der
Reichs=
verband Deutſcher Tierſchutzvereine unter dem
Vorſitz von Direktor Schaufuß, Meißen. — Die
Tagung begann mit einer nichtöffentlichen
Sitzung der aus allen Teilen Deutſchlands
er=
ſchienenen Delegierten der einzelnen Vereine,
im ganzen 170. — Die erſte öffentliche Sitzung
fand im „Glockenſaale” ſtatt. Nach den üblichen
Begrüßungen und Mitteilungen von
eingelaufe=
nen Glückwünſchen erfolgte der Bericht des
ge=
ſchäftsführenden Vorſitzenden. Lebhaft begrüßt
wurde der Präſident des Wiener Brudervereins,
Oberregierungsrat Dr. Melkus. Die Grüße und
Glückwünſche der Bremer Behörden überbrachte
in warmen Worten Herr Polizeipräſident Dr.
Petri. Aus der Arbeitsfülle des Jahresberichtes
ſei kurz folgendes erwähnt: Schaffung eines
Ar=
chivs und einer Bücherei, einer Prüfungsſtelle
zur Ueberwachung von Geſetzen und
Verordnun=
gen, Vogelſchutz, Stallpflege, Jagd und Fiſcherei
ſowie der Viviſektion. Im Vordergrund ſtehe
der Kampf für ein humanes Schlachtverfahren
ſowie ſchärfere Beſtimmungen gegen
Tierquäle=
rei in dem Strafgeſetzentwurf. Die Verwendung
von Pferden in unterirdiſchen Betrieben ſei zu
verbieten, ebenſo ſei ein Verbot gegen
herum=
ziehende Bärenführer zu erlaſſen. Mit der
Ehrung der durch Tod ausgeſchiedenen
Mitglie=
der ſchloß der Vorſitzende ſeine inhaltsreichen
Ausführungen. Aus der überreichen
Tagesord=
nung ſei kurz erwähnt der Bericht des Preſſe=
Ausſchuſſes, des Ausſchuſſes für humane Tötung
der Schlachttiere, des Reichskampfbundes für
Gewäſſerſchutz, Gründung und Unterhaltung von
Tierheimen, Eingabe an den Reichstag behufs
Verſchärfung der Strafbeſtimmungen gegen
Tierquälerei, Tierſchutz und Preſſe und endlich
ein Vortrag über den heutigen Stand der
Tier=
pſychologie. — Die Nachmittagsſitzung brachte
den Kaſſenbericht, die Neuberatung der
Satzun=
gen und die Wahl des Vorſtandes, der bis auf
wenige Aenderungen der alte blieb. Weitere
Verhandlungsgegenſtände ſind nach
Stellung=
nahme zu dem „Katzenwürgen” reſp. Verbot der
Verwendung lebender Katzen zur Dreſſur von
Hunden, Schaffung geſetzlicher Unterlagen zur
Beſtrafung des Ausſetzens von Hunden und
Katzen, Beſchaffung von Tötungsapparaten für
Kleintiere. Verbot des Angelns mit lebendem
Köder. — Reiche Arbeit gibt es auch bei dieſer
Tagung zum Wohle unſerer Tiere zu erledigen,
der Gedanke des Tierſchutzes muß Gemeingut der
breiten Maſſe werden, denn wir ſind die
Schaf=
fenden im Dienſte einer kulturellen Idee!
Zwiſchen den Schienen tot aufgefunden.
Frankfurt a. M. Am Dienstag morgen
gegen 6.30 Uhr wurde zwiſchen den Stationen
Louiſa und Neu=Iſenburg der Strecke Frankfurt
—Darmſtadt ein junger Mann ohne Papiere
tot vorgefunden. Nach den polizeilichen
Ermitt=
lungen handelt es ſich um den am 17. Februar
1902 in Frankfurt a. M. geborenen Hermann
Seib, der zuletzt in Herborn wohnhaft war.
Seib ſoll angeblich durch eine Poſtkarte ſeinen
Pflegeeltern Selbſtmordabſichten mitgeteilt haben.
Schwerer Unglücksfall in einer Lehmgrube.
Bebra. Ein ſchwerer Unglücksfall, der zwei
Tote und einen Schwerverletzten forderte,
er=
eignete ſich in Bebra, als ein Fuhrwerksbeſitzer
mit drei Lehrlingen einer Baufirma aus einer
Lehmgrube in der Nähe des Friedhofes Lehm
holen wollten. Der Wagen war bereits
voll=
geladen, als ſich von der Grube herabhängende
Lehmmaſſen löſten und die drei Burſchen unter
ſich begruben. Zwei Lehrlinge konnten nur als
Leichen geborgen werden; ſie hatten ſchwere
Schädel= und Knochenbrüche davongetragen. Der
dritte der verunglückten Lehrlinge kam mit einer
ſchweren Bruſtquetſchung und Armbrüchen davon.
Die Bluttat von Kaiſersroda.
Berlin. Der auf dem Kaliwerk
Kaiſers=
roda der Gewerkſchaft Wintershall bedienſtet
geweſene Werkpoliziſt Flack, der unter dem
Ver=
dacht ſteht, an Unterſchlagungen beteiligt zu
ſein und dann im Verlauf ſeiner Vernehmung
einen Gendarmerieoberwachtmeiſter durch
Re=
volverſchüſſe getötet ſowie den Bergdirektor und
einen Bürovorſteher verwundet hat, hat ſich jetzt,
wie der „L.=A.” meldet, der Polizei geſtellt. Als
Grund der Bluttat gibt er an, die Nerven
ver=
loren zu haben. Er habe niemals etwas mit den
Unterſchlagungen zu tun gehabt und ſei durch
den ungerechtfertigten Verdacht in Aufregung
gebracht und zu der Tat getrieben worden.
Wieder ein Todesopfer in Lübeck.
Lübeck. In der letzten Nacht iſt wiederum
eines der mit dem Tuberkuloſe=Präparat
ge=
fütterten und erkrankten Säuglinge geſtorben.
Dadurch erhöht ſich die Todesziffer auf 41. Krank
ſind noch 85 Säuglinge, gebeſſert 48, geſund bzw.
in ärztlicher Beobachtung 72.
Exploſion in einer chemiſchen Fabrik.
Lüttich. Die Vorſtadt Ougree wurde am
Dienstag vormittag durch die Exploſion von 180
Flaſchen mit flüſſiger Luft in einer dortigen
Fabrik in panikartige Aufregung verſetzt. Der
erſten Exploſion, die ſich gegen 4 Uhr ereignete,
folgten innerhalb 30 Minuten über 100 weitere
Detonationen, durch die in der ganzen Stadt
zahlreiche Fenſterſcheiben in Trümmer gingen
und ſonſtige erhebliche Schäden angerichtet
wur=
den. Die Bewohner wurden aus dem Schlaf
auf=
geſchreckt und flüchteten mit leichter Bekleidung
auf die Straßen. Die Fabrikhalle wurde durch
die Exploſionen und den dadurch
hervorgerufe=
nen Brand vollkommen zerſtört. Mehrere
Ar=
beiter wurden getötet und mehrere verletzt.
Wiederauffindung zweier geſtohlener van Dycks.
Marſeille. Die vor einigen Monaten
aus dem Muſeum von Aix=en=Provence
geſtoh=
lenen zwei van Dycks ſind in dem Gepäck eines
Reiſenden, deſſen Identität nicht genau
feſtge=
ſtellt werden konnte, der aber bereits aus
Frank=
reich einmal ausgewieſen worden war, entdeckt
worden. Die Bilder wurden bereits dem
Mu=
ſeum wieder zugeſtellt.
Höhepunkke der Weltkrafkkonferenz.
Feſtakt der Reichsregierung
in den Feſtſälen am Zoo zu Ehren der Weltkraftkonferenz.
1. Oscar v. Miller, 2. Reichsinnenminiſter Dr. Wirth, 3. Reichsverkehrsminiſter v. Guérard,
4. Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete Treviranus, 5. Reichsjuſtizminiſter Dr. Bredt.
Profeſſor Albert Einſte
bei ſeinem Vortrag über „Das phyſ
Raum= und Aetherproblem”, in dem
neueſten Ergebniſſe ſeiner Forſchun
Oeffentlichkeit mitteilte.
Explofion an einer Fern
leikung.
Undichk gewordene Verbindu
Zwei Arbeiker kok.
Bamm. Ein ſchweres Unglück ereig
bei Arbeiten an der Ferngasleitung,
Zechen „Sachſen” und „Radbod” verbinde
Ferngasleitung ſollte zum erſten Male
Füllung der in Münſter aufſteigenden
lons zur internationalen Freiballon=A
des Deutſchen Luftfahrtverbandes in
B=
genommen werden. Wohl infolge Und
dens eines Flanſchenringes entſtrömte d 5
das dann explodierte. Fünf an der S
ſchäftigte Arbeiter wurde von der Exple
troffen. Der Schweißer Otto Borma
Eſſen war auf der Stelle tot. Der Arbei
Fiſchbach ſtarb kurz nach der Einliefer
Krankenhaus. Während bei dem Arbei=
Lippelt die Verletzungen lebensgefährli
ſind, beſteht bei den übrigen beiden Aß
keine Lebensgefahr. Die Unterſuchung u
fort aufgenommen und iſt zurzeit noch in
Das Ende einer Kinderprozeſſio
2000 Kinder bewußtlos.
Paris. Nach einer Meldung des
aus Barcelona ſind bei einer religiöſen R
prozeſſion 2000 Kinder infolge Sonner
wußtlos geworden und haben ärztliche
halten müſſen. Der Zuſtand von neun
ſoll hoffnungslos ſein.
Sudekenländiſche Gedächknisfeik
Waliher von der Vogelweil
Das Walther von der Vogelwei)
Denkmal in Dux,
der tſchechiſch=deutſchen Sudeten=Stadt,
am 22. Juni eine große Gedächtnisf
700. Todestag des großen mittelhock
Dichters ſtattfindet. Dux erhebt ebenſo
rere andere Städte den Anſpruch, der
ort des Dichters zu ſein.
Der Schauplatz des Unglücks.
Wieder hat ſich ein ſchweres Autounglück auf der Avus, der Berliner Auto=Rennſtraße, ereignet.
Ein Privatwagen wurde von den Scheinwerfern eines entgegenkommenden Wagens geblendet,
geriet auf den Straßenrand und überſchlug ſich. Von den vier Inſaſſen wurde einer auf der Stelle
getötet, drei ſchwer verletzt.
„Graf Zeppelins” Bayernfahrk.
„Graf Zeppelin” wird am Samstag mittag
zu der geplanten Fahrt über das Alpengebiet
und Süddeutſchland aufſteigen. Der bayeriſche
Wald wird jedoch nicht überflogen. Gegen 16 Uhr
wird die Landung auf dem Flughafen
Oberwie=
ſenfeld bei München erfolgen. Nach einem
Aufenthalt von zwei bis drei Stunden wird das
Luftſchiff zum Weiterflug nach Berlin ſtarten.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff „Graf
Zeppelin” iſt geſtern um 4,47 Uhr unter
Füh=
rung von Kavitän Lehmann zu der geplanten
Charterfahrt des Automobilklubs Vorarlberg
aufgeſtiegen. An Bord befanden ſich 35
Paſſa=
giere, die ſämtlich Mitglieder des
Oeſterreichi=
ſchen Automobilklubs ſind.
Rückhaltloſe Bewunderung für „D 2000".
Paris. Das Junkers=Großflugzeug „D 2000‟
bildet auf dem Flugplatz Le Bourget den
Gegen=
ſtand des allgemeinen Intereſſes und
rückhalt=
loſer Bewunderung. Viele Neugierige drängen
ſich um den Rieſenvogel, neben dem die übrigen
Militär= und Paſſagierflugzeuge ſich ſehr
zwer=
genhaft ausnehmen. Zahlreiche offizielle Per=
ſönlichkeiten, Vertreter des
Luftfahrtminiſte=
riums, Offiziere der in Le Bourget ſtationierten
Fliegertruppe, Beamte und Piloten der
Luft=
verkehrsgeſellſchaften ſowie Preſſevertreter haben
im Laufe des Dienstags das Großflugzeug
be=
ſichtigt oder an Vorführungsflügen des
gewal=
tigen Eindeckers teilgenommen. Immer wieder
gaben dieſe Perſönlichkeiten ihrer Anerkennung
über das Meiſterwerk deutſcher Technik
Aus=
druck. — Das Flugzeug wird vorausſichtlich am
Freitag den Rückflug nach Deſſau antreten.
Ein franzöſiſches Poſtflugzeug in den
Cordilleren verunglückt.
Buenos Aires. Die franzöſiſche
Flug=
poſtgeſellſchaft Latecoere wird vom Unglück
ver=
folgt. Nachdem vor kurzem ein Flugzeug mit
Paſſagieren und Poſt nach Europa bei
Monte=
video ins Waſſer geſtürzt war, wobei drei
Men=
ſchen ums Leben kamen und die geſamte Poſt
verloren ging, und nachdem der
Konkurrenz=
flieger des „Graf Zeppelin”, Mermoz, ſeinen
di=
rekten Rückflug ohne Etappe aufgeben mußte, iſt
nunmehr auch ein Poſtflugzeug der Linie
Bu=
enos Aires—Santiago in den Cordilleren
ſpur=
los verſchwunden. Man nimmt an, daß der Pilot
durch einen Schneeſturm zu einer Notlandung
gezwungen wurde und zugrunde gegangen iſt.
Bildfunkverkehr über 12000 Kilomeker: Buenos Aikes-Berlin.
Deutſehe Reiehswost
Celegrann aus: Brdr de * Jn sb R7ll F.30 Uhr
Sonmrodir Indernaeimnal.
Auenosaires
Dur heutfign Griffaung des Bldfunhdienstes
Beutehdend-crgntinien brgifun unir Ba.
eme Utrbeit. zumn-
Ueflon Zu
„tzon underer Jänder!
Wrustelegraykenamt. VerCin.
Ars44
Das Glückwunſch=Telegramm
der Deutſchen Reichspoſt an
Argentinien.
Im Berliner Haupttelegraphenamt
wurde der direkte Bild=
Funkver=
kehr mit Buenos Aires feierlich
eröffnet. Ueber 12000 Kilometer
wurden die erſten Funkbilder
ge=
ſandt und klar am
Beſtimmungs=
ort aufgenommen.
Schon wieder ſchweres Aukounglück auf der Berliner Avus.
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Donnerstag, den 19. Juni 1930
Die Tuasfäfſade Beutſcianos.
Großzügigkeiten, die wir uns nichk leiſten können.
Die traurigen Erſcheinungen im Finanz=Leben der
deut=
m Gemeinden und Länder, die Zuſammenbrüche großer
gater Betriebe haben die öffentliche Aufmerkſamkeit mehr
bisher auf die Ausgabengeſtaltung der ſtädtiſchen und
tlichen Stellen ſowie der Privatwirtſchaft gelenkt. Von
g zu Tag ſetzt ſich mehr die allgemeine Erkenntnis durch,
Sparſamkeit bis zum Aeußerſten das Gebot der Stunde
Es hat keinen Zweck und iſt ebenſo widerſinnig wie
ſpielig, eine Luxus=Faſſade aufrecht zu erhalten, die nur
Not und das Elend verbirgt, das in Wirklichkeit brei=
Schichten des Volkes befallen hat. Großzügigkeit iſt
ſas ſehr ſchönes für ein Volk, das ſich ſo etwas leiſten
n. aber nicht für ein Volk, das, wie das unſere, im
verſten Daſeinskampf der Weltgeſchichte ſteht.
Was an unnützen Ausgaben von ſeiten der öffentlichen
nd und der Privatwirtſchaft erſpart werden kann —
es möglich iſt, die Ausgabengeſtaltung wieder nach
ver=
iftigen Grundſätzen zu regeln und ſo die Etats der
Ge=
nden und Länder zu entlaſten — wie dringend für uns
Notwendigkeit iſt, uns von dem Luxus der letzten Jahre
uwenden und wieder zur Einfachheit zurückzukehren, das
ſen die Aeußerungen kompetenter Perſönlichkeiten —
rtſchaftler, Techniker, Aerzte uſw. —, die uns zu dem
gen Thema zugegangen ſind.
räume wären wichtiger als Prachtbauten!
führenden Architekten Deutſchlands wird uns
zt:
ſchland ſpricht man allerorten und allerenden von
ierung und Typiſierung. In der Bauwirtſchaft iſt
cht allzuviel zu ſpüren. Zwar verſuchen wir
Bau=
em Ausmaße die Bauten, die aus Baukoſtenzuſchüſſen
gebaut werden, auf typiſche Formen zu bringen,
Türen, Fenſter, Treppengeländer und ſo weiter in
herzuſtellen, um die Baukoſten zu ſenken. Aber wir
wenig Gegenliebe. Entweder wird von ſeiten der
verſtand geleiſtet oder, wenn wir ſchon die
Typen=
en, bekommen wir hinterher von der Preſſe und der
inung eins auf den Hut, weil ſolche Siedlung
natur=
iſch ausſieht und der individuellen
Geſchmacksrich=
pricht. Ich ſtelle dann immer die Frage: „Was iſt
die Menſchen überhaupt Wohnungen haben
individuelle Geſchmacksrichtung berückſichtigt wird,
aben?‟ Die Antwort ſollte nicht ſchwer fallen. Die
Eigengeſchmackes mag ſchön und gut ſein in einer
Einzelne aus eigenen Mitteln leicht und gut bauen
d zum Unrecht, wenn die Not ſo groß iſt wie heute.
bt man nicht zu, daß man Wohnraum braucht
ein=
ttung, hygieniſch und wohnungstechniſch gut gelöſt,
Kinkerlitzchen? Die Amerikaner, die doch wirklich
en Lage ſind als wir, ſind darin viel beſcheidener.
nicht Wert darauf, daß ihre Häuſer für die Ewigkeit
brigen ſind ja auch die Ewigkeitshäuſer nach
zwan=
caltet, wie unſere Greuelbauten aus der Zeit vor
beweiſen). Sie wollen nur für kurze Sicht bauen,
mir viel richtiger. Sie paſſen ſich viel mehr den
in als wir, die wir verarmt ſind.
Zuſammenhange kann man nicht ſcharf genug
da=
achen, daß täglich neue Gaſtſtätten erſtehen, die wie
aut und ausgeſtattet und ſchon vom erſten Tage an
hohen Zinſen belaſtet ſind, ſo daß man leicht den
n kann, an dem ſie zuſammenkrachen müſſen. All
nungen ſind tot geborene Kinder. Und ſelbſt, wenn
ziert wären, was ſie eben nicht ſind, — wo ſoll in
Zeit das Publikum herkommen, das dieſe Rieſen=
?. Wiſſen wir alle nicht ganz genau, daß 90
Pro=
chen, die früher einmal ins Reſtaurant oder Café
froh ſind, wenn ſie am eigenen Tiſche ſatt zu eſſen
wen eigentlich baut man dieſe Mammutpaläſte?
en, die auf wenige Tage zu uns kommen und nicht
ſie zuerſt gehen ſollen? Oder baut man ſie, um
imer wieder die Luxusfaſſade Deutſchlands
vorzu=
r der nur der Bankerott ſtecken kann, wenn es ſo
Man jammert über die Sperrung der Baumittel
en ſeitens der Kommunen und Banken. Aber für
bäude iſt immer noch Geld da. Ehe in dieſer
Be=
iehr Verantwortungsgefühl bei den deutſchen Geld=
Skreiſen erwacht, werden wir nicht aus den
Zuſam=
rauskommen."
in der Mode ein vorgetäuſchter Reichtum.
erin eines großen Modegeſchäftes äußert ſich:
in die modiſchen Ereigniſſe hiſtoriſch in ihrer
Ent=
htet, ſo muß man ſagen, daß der Hang zum Luxus
eigentlich zunimmt im umgekehrten Verhältnis zu der
wirtſchaft=
lichen Lage. Jedenfalls konſtatieren wir in unſeren Häuſern, daß
alljährlich die Luxusausgeſtaltung wie die Vielſeitigkeit der
modi=
ſchen Erforderniſſe zunimmt. Ich will nicht davon ſprechen, daß in
dieſem Jahre gerade die Mode beſonders koſtſpielig iſt durch die
Mengen und die Koſtbarkeit der Stoffe für geſellſchaftliche
Toilet=
ten. Das kann im neuen Modejahr ſchon wieder anders ſein.
Prin=
zipiell aber iſt doch zu ſagen, daß die Neigung zum Luxus in
er=
ſchreckender Weiſe wächſt. Eine Frau, die einigermaßen mitmachen
will, braucht heute dreimal ſoviel Kleider, wie ſie früher brauchte.
Und mit den Kleidern iſt es ja nicht getan. Zu jedem Kleid
ge=
hört heute der paſſende Schuh, Handſchuh, Shawl, die paſſende
Taſche, Anſteckblume, Kette, der paſſende Mantel für Tag oder
Abend, die paſſende Jacke und ſo weiter. Die Unterſcheidung von
Sportkleid, Vormittagskleid, Nachmittagskleid, kleiner und großer
Abendtoilette iſt noch nie ſo genau gemacht und befolgt worden.
Dazu kommen, noch die großen Ausgaben, die heutzutage die
Frauen für die kosmetiſchen Dinge der Körperpflege ausgeben.
Der Etat einer einigermaßen eleganten Frau iſt erſchreckend greß.
Eigentlich ſollten wir, die wir mit der Mode zu tun haben und
von ihr leben, damit ſehr zufrieden ſein. Aber auch hier iſt es
hinter der Luxusfaſſade recht traurig beſtellt. Bei der ſchwierigen
Wirtſchaftslage iſt es den Männern nicht mehr möglich, die
Luxus=
bedürfniſſe ihrer Frauen finanziell zu befriedigen. Was iſt der
Erfolg? Daß Kundinnen, auch ſoche, die früher prompt jede
Rech=
nung bezahlten, heute bei uns Schulden machen. Sind es gute
Kundinnen, ſo will man nicht mahnen; ſind es ſchlechte, nun, ſo
werden ſie trotz aller Mahnungen nicht zahlen oder doch erſt, wenn
man ſie verklagt. Das alles aber iſt mit viel Aergerniſſen und
Koſten verbunden, die man ſcheut. Wir Geſchäftsinhaberinnen
wiſſen heut wirklich nicht mehr, wie wir die Gelder, die wir für
Stoffe, Arbeitslohn uſw. verauslagt haben, pünktlich
hereinbekom=
men ſollen. Erfolg: Wir geraten ſelbſt unſeren Lieferanten
gegen=
über in Verzug und kommen in ernſte Schwierigkeiten. Die
Zu=
ſammenbrüche einiger der größten Häuſer unſerer Branche ſind
nicht etwa auf ſchlechte Geſchäftsführung ſeitens der Inhaber
zu=
rückzuführen; vielmehr darauf, daß unſere Kunden Jahre und
Jahre hindurch ihren Verpflichtungen nicht nachkommen.
Natür=
lich ſpricht auch mit, daß der beſte und ſicherſte Kundenkreis verarmt
iſt und nicht mehr zu uns kommt. Wer aber kommt, der zahlt nicht
oder nur ſehr langſam. Würden die Frauen der allgemeinen
Wirt=
ſchaftslage Rechnung tragen und ſich einfacher kleiden, ſo würden
wir Geſchäftsleute uns eben darauf einſtellen und einfachere
Mo=
delle zu niedrigeren Preiſen erwerhen und anfertigen. Solange
aber die Kundinnen immer den Schein des Reichtums in ihrer
Garderobe aufrecht erhalten wollen, ſei es auch nur auf unſere
Koſten, ſolange werden wir, ſchon um der Konkurrenz willen,
mit=
machen müſſen.”
Das unzweckmäßige Luxusbedürfnis von Kommunen.
Von kommunalärztlicher Seite wird uns geſchrieben:
„Ihre Umfrage berührt einen ſehr wichtigen und ſchlimmen
Punkt in der Finanzgebarung der Kommunen. Wir Aerzte wiſſen
davon ein Lied zu ſingen, wie unzweckmäßig mitunter die Gelder
der öffentlichen Hand angelegt werden. Ein beſonderes Kapitel
in dieſer Beziehung ſind die Schulbauten. Gehen Sie einmal in
die einzelnen Städte und ſehen Sie, mit welchem Luxus einige
Gemeinden ihre Schulneubauten errichtet haben. Da mußte für
die Aula das edelſte ausländiſche Holz genommen werden, da
mußte in Treppenhäuſern und Gängen eine Raumverſchwendung
getrieben werden, wie ſie weder die durch Belegzahl der Schüler,
noch durch die hygieniſchen Forderungen bedingt erſcheint. In
Berlin lagen Pläne fix und fertig da für eine Schule, die 12
Mil=
lionen Baugeld koſten ſollte. Dieſer Plan iſt — glücklicherweiſe
könnte man beinahe ſagen — durch die Sparmaßnahmen zunächſt
beiſeite gelegt worden. Iſt das alles aber nicht eine
Ueberſteige=
rung ſondergleichen? Iſt das nicht eine völlig falſche Einſtellung
auch in pſychologiſcher Hinſicht? Gerade die projektierten Berliner
Luxusſchulbauten ſollten in einer Gegend errichtet werden, in der
das Gros der Kinder aus Proletarierkreiſen ſtammt. Wie werden
dieſe Kinder, die aus kleinen und kleinſten Räumen oft ſchlimmſter
Art herauskommen, ſich ſolch einer pruktvollen Umgebung
ein=
ordnen? Entweder werden ſie ſich fremd, unbehaglich und
ver=
ſchüchtert fühlen oder ſie werden einen geſunden Proteſt haben
gegen die Luxusfaſſade und werden ſich mit Recht fragen: Warum
baut man nicht für dieſes Geld unſeren Eltern lieber
menſchen=
würdige Wohnungen?
Ich als Arzt bin gewiß für alles, was der Entwicklung der
Kinder gut tut. Ich bin gewiß für helle Klaſſenräume, für gut
gelüftete Gänge, für Dachgärten zum Unterricht und ſchöne
Hof=
ſpielplätze. Dies aber alles kann man auch und beſſer erreichen,
wenn man ſich beim Bau und der Ausgeſtaltung auf das Zweck=
Seike 9
mäßige beſchränkt. Das Zweckmäßige kann für das kindliche
Ge=
müt genau ſo ſchön geſtaltet werden, wenn man ſtatt der
Verklei=
dungen aus echten fremdländiſchen Hölzern deutſches Nutzholz
nimmt, das für das Auge farbig wohltuend geſtrichen wird.
Ueber=
haupt ſollte man ſich angeſichts der Schulpaläſte fragen, ob denn
überhaupt die Unterbringung der Kinder in dieſen großen
Stein=
häuſern und Klaſſen geſundheitlich richtig iſt? Ich perſönlich halte
viel mehr von den Schulbaracken, wie ſie die Landſchulheime, wie
ſie England und Amerika in ſteigendem Maße bauen. Dort geht
man von dem Geſichtspunkt aus, daß man die Kinder ſoviel wie
möglich in der freien Luft unterrichten müſſe, daß man ſie abhärten
müſſe gegen Witterungseinflüſſe. Vielleicht würde unſere Jugend
viel beſſer gedeihen, wenn ſie mehr eine Freilufterziehung genöſſe
in ſolchen Schulbaracken, die natürlich auch hygieniſch einwandfrei
gebaut ſein müſſen, bei denen aber die Kinder nicht ſo von der
friſchen Luft abgeſperrt ſind wie in den großen Steinkäſten.
Wenn wir die Mittel, die wir für Luxusſchulpaläſte
aufwen=
den, für den Großbau von ſolchen Schulbaracken im Freien
ver=
wenden würden, manche Finanzſorge der Gemeinden wäre
be=
hoben, und der Geſundheitszuſtand unſerer Jugend würde durch
langſame, ſyſtematiſche Gewöhnung an friſche Luft und geringere
Heizung ſich beſſern. Solange wir aber immer noch die Neigung
haben, nach außen zu protzen, werden all dieſe Vorſchläge in den
Wind geſprochen ſein.”
Luxus im Verkehrsweſen aus gepumpten Geldern.
Der Verkehrsmann einer Großſtadt ſchreibt uns:
„Hinter der Luxusfaſſade Deutſchlands, die jetzt einen ſo
plötz=
lichen Zuſammenſturz erlitten hat, bergen ſich auch für den
Tech=
niker ernſte Sorgen. Die Gemeinden haben viel zu großzügig
ge=
wirtſchaftet. Das Projekt der Berliner Schnellbahnbauten zum
Beiſpiel, welches auf zehn Jahre aufgeſtellt war, mußte die
finan=
ziellen Kräfte der Reichshauptſtadt weit überſteigen.
Schnellbahn=
bauten unter der Erde ſind derart koſtſpielig, daß das inveſtierte
Kapital ſich kaum verzinſen kann. Wenn eine Kommune aus
eigenen reichen Mitteln baut, ſo mag das zu verantworten ſein,
denn, auf weite Sicht geſehen, ſind die Schnellbahnen natürlich
nötig, um bei der wachſenden Bevölkerungszahl neue
Siedlungs=
gebiete verkehrstechniſch aufzuſchließen. Aber wenn eine
Kom=
mune die Bauten finanzieren muß aus Anleihen, die zu ſchwierigen
Bedingungen gegeben wurden, ſo iſt das einfach nicht tragbar.
Dann muß man mit der Politik auf weite Sicht warten, bis man
ſie unter günſtigeren Verhältniſſen weiterführen kann. In dieſem
Zuſammenhange ſei darauf hingewieſen, daß zum Beiſpiel
Eng=
land, das ja viel reicher iſt als unſer Land, ſehr zögernd an die
Verlängerung von Schnellbahnlinien herangeht.
Desgleichen entſpricht es nicht unſerer wirtſchaftlichen
Be=
drängnis, wenn wir um jeden Preis weit draußen Siedlungen mit
niedriger Randbebauung machen. Zugegeben, das Ideal iſt die
Schaffung von niedrigen Wohnhäuſern im Grünen, mit eigenen
Gärtchen uſw. Aber was nützen die ſchönſten Ideale, wenn die
harte Wirklichkeit dagegenſteht! Siedlungen draußen im Freien
verlangen an Neuaufwendungen: Anlegung von Straßen,
Kanali=
ſation, Verkehrsverbindungen, Lichtanlagen. Wenn wir uns aber
im Innern der Großſtädte umſehen, werden wir große
Grund=
flächen noch beſetzt ſehen mit Laubenland, auf dem reihenweiſe
Wohnhäuſer ſtehen könnten. Dieſe Wohnhäuſer lägen dann in
Straßen, die bereits reguliert, die mit Waſſer, Licht, Kanaliſation
verſehen und außerdem verkehrlich leicht zu erreichen ſind. Warum
bebaut man nicht zunächſt all dieſe Grundſtücke? Man könnte
da=
mit zu viel billigerem Preiſe eine Menge Wohnraum ſchaffen.
Freilich wird man dabei die allein ſeligmachende Randbebauung
mit den niedrigen Häuſern nicht durchführen können, weil der
Grund und Boden hier zu teuer iſt. Aber ſchließlich iſt es beſſer,
eine Wohnung im vierten Stock zu haben, als überhaupt keine
Wohnung. Die Bau=Architekten ſind ja heute auch ſchon ſo weit,
daß ſie geſunde Wohnungsbaupolitik auch treiben können im
Rah=
men des Hochbaues; vorbildliche Löſungen, bei denen
Hauskom=
plexe ſich um große Grünhöfe gliedern, bei denen Licht und Sonne
weit hineinkommt, ſind ſchon vorhanden. Es gilt, mit den
vorhan=
denen Miteln das Beſte zu erreichen und nicht eine Großzügigkeit
vorzutäuſchen, die uns eben nicht zukommt.
Wetkerbericht.
Ausſichten für Donnerstag, den 19. Juni: Heiter, ſpäter auch
Be=
wölkung aufkommend, warm und trocken.
Ausſichten für Freitag, den 20. Juni: Außer vorübergehenden
Gewitterſtörungen keine weſentliche Aenderung.
Hauptſchrittleiung. Rudoll Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort; Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — fämtlich in Darmſtadi
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten
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15
1930
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Seite 10
Donnerstag, den 19. Jnni 1930
Numme=
Spotn Shier und Tatnen.
Heute auf dem Hochſchulſtadion.
Erſtmalig iſt es gelungen, eine größere Hockeh=Veranſtaltung nach
Darmſtadt zu bringen. Hockey iſt ſchon lange das „Stiefkind” der
Darm=
ſtädter Sportmetropole. Sehr gute Hockey=Vereine gingen ein, weil das
Intereſſe an dieſem ſchönen Spiele in der Heſſenſtadt fehlte. Nur die
Studenten trieben eifrig dieſen Sport Semeſter für Semeſter, um jetzt
mit einer großen Werbeveranſtaltung an den Tag zu treten. Das
Hockeyturnier der Darmſtädter Studenten findet vom 19. bis 21. Juni,
alſo heute, morgen und übermorgen, in dem für die Studenten=
Olym=
piade neu hergerichteten Hochſchulſtadion ſtatt.
Es beteiligen ſich folgende Mannſchaften: Univ. Köln, Univ.
Würz=
burg, Univ. Heidelberg, Handelshochſchule Mannheim und Techniſche
Hochſchule Darmſtadt. — Die Reihenfolge der Turnierſpiele iſt:
Donnerstag, 16.30 Uhr: T. H. Darmſtadt—Univ. Heidelberg, 18.00 Uhr:
H.H. Mannheim—Univ. Würzburg; Freitag, 16.30 Uhr: Univ. Köln—
Univ. Heidelberg, 18.00 Uhr: T.H. Darmſtadt—Univ. Würzburg;
Samstag, 16.00 Uhr: T.H. Darmſtadt—Univ. Köln. — Anſchließend an
das Hockeyſpiel findet ein Fußballwettkampf zwiſchen T.H.
Darm=
ſtadt und Handelshochſchule Mannheim ſtatt.
Die Hockeyteams ſind außerordentlich ſtark beſetzt. Als Favorit
gilt im allgemeinen die Univ. Köln, die u. a. mit zwei internationalen
und ſechs repräſentativen Spielern antritt. Ihr gelang es nach harten
Kämpfen, die Weſtdeutſche Hochſchulmeiſterſchaft zu erringen. Nach Köln
dürfte Univ. Heidelberg an zweiter Stelle rangieren. Sie hat in ihrem
Kreis, dem ſüdweſtdeutſchen Hochſchulkreis, ebenfalls die
Hochſchul=
meiſterſchaft erringen können. Auch Würzburg, Darmſtadt und
Mann=
heim ſind zur Zeit äußerſt ſpielſtark, ſo daß Ueberraſchungen nicht
aus=
geſchloſſen ſind. — Darmſtadt tritt in folgender Aufſtellung an:
Krauſe
(H. Cl. Wiesbaden)
Schorr
(Offenb. Kickers)
Richter
(B. S. C. Chemnitz)
Faber
(H.C. Heidelberg
Seitz
(SpCl. 80 Frankf.)
Zerres
(arienb. SpCl. Köln)
(A
Wollf
S C.
Spcl. 80 Ffm.) (Tp.181Mz. (N8. Heidebl.) Eintr. Ffm.)
Aus dieſem Programm iſt zu erſehen, daß bei der
Werbeveranſtal=
tung der Darmſtädter Studenten ſpannende Kämpfe und ſehr guter
Sport zu erwarten ſind. Wir hoffen, daß das Darmſtädter Publikum
nicht die Gelegenheit verſäumt, eine derart großzügige Hockey=
Werbe=
veranſtaltung zu beſuchen. Der Eintrittspreis iſt ſo niedrig gehalten,
daß es jedem ermöglicht iſt, ſich das Turnier anzuſehen.
Nikar Heidelberg — Jung=Deukſchland.
Sonntag, 22. Juni, 10.30 Uhr, Großer Wovg.
Der Gegner Jung=Deutſchlands am kommenden Sonntag iſt ein
guter Bekannter in Darmſtadt. Seit Jahren gehören die Heidelberger
zur ſüddeutſchen Spitzenklaſſe und konnten immer wieder, beſonders
bei den Süddeutſchen Meiſterſchaften, ihr gutes Können unter Beweis
ſtellen. Nachdem der Klubkampf Jung=Deutſchland gegen den 1. F.C.
Nürnberg nur die Spitzenſchwimmer beider Vereine im Kampf ſah,
wird der kommende Kampf mehr auf breiter Grundlage aufgebaut ſein
Das Programm ſieht folgende Wettkämpfe vor:
Herren: Freiſtilſtaffel 100, 100, 200, 200, 100, 100 Meter; —
Lagen=
ſtaffel 100 Meter Rücken, 200 Meter Bruſt, 100 Meter Kraul; —
Freiſtilſtaffel: 10X50 Meter; Waſſerball.
Damen: Lagenſtaffel 6X50 Meter, Freiſtilſtaffel 6X50 Meter,
Bruſt=
ſtaffel 6X50 Meter.
Beiden Vereinen kommt es darauf an, einen möglichſt großen Teil
der Wettkampfmannſchaft zu beſchäftigen. Gerade bei derart großen
Staffeln kann man das Stärkeverhältnis zweier Mannſchaften erſt
rich=
tig feſtſtellen, denn hierbei iſt nicht allein das Können einiger
erſtklaſſi=
ger Schwimmer, ſondern der gute Durchſchnitt für den Sieg
ausſchlag=
gebend. Nikar=Heidelberg beſitzt genau wie Jung=Deutſchland ſchon
immer eine ſehr gute Durchſchnittsmannſchaft, ſo daß man am
kommen=
den Sonntag bei niedrigen Eintrittspreiſen einen ſehr intereſſanten
Dampf erwarten darf.
Leichkathlekik=Rundſchau.
3.
Trotzdem die ſüddeutſche Spitzenklaſſe ſich beim Vierverbändekampf
in Köln befand, kamen bei den Gruppenmeiſterſchaften in Baden, an
Rhein, Saar, Main, aber auch bei den verſchiedenen Gaumeiſterſchaften,
die in Württemberg und Bayern zahlreich durchgeführt wurden, recht
gute Ergebniſſe zuſtande.
Wir notieren bei den Herren für Metzner, der wieder für ſeinen
Heimatverein Frankenthal ſtartet, 10,6 Sek. für 100 Meter, 22,3 Sek.
für 200 Meter, wobei allerdings nicht geklärt iſt, ob die 100=Meter=Zeit
einwandfrei iſt. Im 800=Meterlauf kam Jordan=Frankfurt auf 2:00,7
Min. und Jenuwein=München auf 2:01,5 Min. In den Läufen gab es
ſonſt nichts Bemerkenswertes, mit Ausnahme der ausgezeichneten
Lei=
ſtungen des jungen Stadtler=Freiburg, der die 5000 Meter in 15:46,4
Min. und die 10 000 Meter in 34:32,1 Min. lief. Von den
Staffel=
leiſtungen ſind lediglich die Ergebniſſe der 4X100 Meter=Staffel in
München bemerkenswert. ASV. München gebraucht 3:30,3 Min. vor
Jahn München, der 3:31,3 Min. benötigte.
In den Sprungübungen erzielte Haſſinger (Eintracht
Frank=
furt) mit 6,92 Meter die Beſtleiſtung des Sonntags; Wagenbauer
(ASV. München) ſprang 6,88 Meter. Im Hochſprung kam der
talen=
tierte Böwing (München 1860) auf 1,84 Meter. Für Stabhochſprung
iſt zu verzeichnen: Steck=Pforzheim mit 3,45 Meter, Kurz=München mit
3,35 Meter. Vier Kugelſtöße über 13 Meter erzielten Villinger (
Wald=
hut) mit 13,46 Meter, Kulzer (München) mit 13,36 Meter, Schauffele
(Stuttgart) mit 13,16 Meter, Metzner (Frankenthal) mit 13,02 Meter,
Im Diskuswerfen gab es drei Leute, die in dieſem Jahre erſtmals die
40 Meter=Marke überſchritten, davon kam Schauffele (R.C. Cannſtatt)
auf die bisherige Beſtleiſtung des Jahres mit 42,14. Auch im
Speer=
werfen gab es einige annehmbare Ergebniſſe. Abel (Neckarau) erreichte
55,52 Meter, Demetz (Stuttgarter Kickers) 54,08 Meter, Deppenbrock
(DSV. München) 54,05 Meter.
Verhältnismäßig ſtark traten die Frauen, die bei allen
Ver=
anſtaltungen ſtarteten, mit guten Leiſtungen in den Vordergrund. Für
200 Meter ragen heraus: Gelius (München 60) mit 26,5 Sek. und Haux
(Eintracht Frankfurt) mit 27,8 Sek. Die beſte 800=Meter=Leiſtung
er=
zielte Schmid (Ulm 94) mit 2:44,6. Die Viererſtaffel von München 1860
ſcheint wieder in guter Form zu ſein, denn ſie lief am Sonntag die
gute Zeit von 50,2 Sek. Fräulein Gelius, die mehr als ein halbes
Dutzend Gaumeiſterſchaften für ſich buchen konnte, lief die 80 Meter=
Hürden in 14,7 Sek. Frl. Gladitſch (Karlsruhe) ſprang 5,54 Meter
weit und 1,45 Meter hoch, womit in beiden Fällen die bisherigen
Beſt=
leiſtungen dieſes Jahres überboten wurden. Im Kugelſtoßen ſteht
wie=
derum Frl. Gelius an der Spitze; ſie kam mit 11,90 Meter am weiteſten.
Im Speerwerfen ſetzte Frl. Haux auf 31,22 Meter, und im Fünfkampf
auf 284 Punkte, während Frl. Gelius in dieſer Uebung 278 Punkte
er=
reichte.
Wenn wir den 15. Juni als den Beginn der Leichtathletik=
Haupt=
ſaiſon bezeichnet haben, ſo hat ſich dies bezüglich der am Sonntag
her=
ausgekommenen Leiſtungen als richtig erwieſen, ſo daß der Auftakt als
recht gut angeſehen werden kann.
Der amerikaniſche Weltrekordmann in Rückenſchwimmen Kojak
durchſchwamm die 220 Yards in 2:32,2 Minuten und verbeſſerte
damit ſeinen eigenen Rekord um genau 4 Sekunden. Man
erwar=
tet, daß dieſe Leiſtung jauch als Weltrekord gewertet wird im
200 Meter=Rückenſchwimmen. Die bisherige Beſtleiſtung hält hier
ſeit 1928 der Japaner Toshio Iriye mit 2:37,8 Minuten.
Helene Madiſon, die junge amerikaniſche Rekordſchwimmerin,
ſchwamm am Dienstag in Seattle 300 Meter Freiſtil in 3:59,5 Minuten
und verbeſſerte den bisher von Martha Norelius ſeit 1926 mit 4:08,3
gehaltenen Weltrekord ſehr beträchtlich.
Der TV. Krefeld=Oppum, der Weſtdeutſche Handballmeiſter
der DT., wollte am Sonntag gegen den VfB. Aachen ein
Spiel austragen, deſſen Durchführung jedoch die DT. nicht
geneh=
migte. Die Krefelder haben aus dieſer Abſage ihres Verbandes
die ſchärfſte Konſequenz gezogen und ſind aus der DT.
ausge=
treten und haben ſich gleichzeitig bei der DSB. angemeldet.
Der Jugendkag
11. Gau Frauenkurnen
in Sprendlingen am 28. und 29. Juni.
Einer der ſchönſten Erfolge der Werbung für den turneriſchen
Gedanken iſt ohne Zweifel das ſchnelle Aufblühen des Turnens
der Frauen. Das geſamte Turnen des weiblichen Geſchlechts hat
dadurch an äußerer Verbreitung und innerlichem Ausbau
erheb=
lich gewonnen. In der D.T. war es mit der einheimiſche Main=
Rheingau, der allzeit zielbewußt mit an der Geſtaltung des
Frauen=
turnens gearbeitet, für die körperliche Ertüchtigung der Frauen
geworben und gewirkt hat und es ſo auf einer ſicheren und breiten
Grundlage reicher Erfahrungen ſowie Entwicklung aufbauen
konnte. Kein Erſtarren gab es im Frauenturnen, trotzdem im
Wandel der Zeiten ſich immer wieder neue Fragen aufwarfen, und
es galt, aus den geweſenen Formen neue zu ſchaffen. Auch in den
Vereinen wandelte ſich das Frauenturnen und übertrug ſich dies
ſelbſtverſtändlich auch auf die größere Gemeinſchaft, den Gau, und
ſo unterlagen auch die Gauturnen für Frauen, die ſeit 1920 im
Main=Rheingau durchgeführt werden, einer ſteten Umgeſtaltung
an Form und Weſensart, mit der zugleich auch die Umwandlung
in der zweckmäßigen Bekleidung der Turnerin in Erſcheinung trät
Steht heute die Maſſenausbildung im Frauenturnen im
Vorder=
grunde, ſo kann man der Einzelausbildung ſich nicht ganz
verſchlie=
ßen und man geſtattet auch der Turnerin, ſich im Wettkampf zu
meſſen.
Unter dieſen beiden Geſichtspunkten ſteht das diesjährige
Gau=
frauenturnen am 28. und 29. Juni in Sprendlingen, welches
Maſſen= und Einzelausbildung veranſchaulichen wird. Erſteres
wird man beſonders am Feſtvorabend (28. Juni) gelegentlich der
Werbeſchau unter der Deviſe: „Turnſchau in die
Ver=
gangenheit und die Gegenwart des deutſchen
Frauenturnens” zu ſehen bekommen. Im erſten Teil dieſer
Turnfolge wird hiſtoriſches Turnen, bei welchem auch die
Beklei=
dung der Turnerinnen aus früherer Zeit nicht fehlen wird, gezeigt
werden, das gleichzeitig die unterſchiedliche Weſensart der Formen
und des Uebungsſtoffes zur Schau bringt. Die allmähliche
Stei=
gerung leitet zum zweiten Teil: „Das Turnen unſerer Tage‟
über, welches Boden= und Geräteturnen, Gymnaſtik, Volks= und
Gruppentänze in ſich vereinigt. Der Feſtſonntagvormittag iſt dem
Wettkampf vorbehalten, zu welchem über 300
Turnerin=
nen gemeldet ſind. Feſtzug und Muſtervorführungen
einzel=
ner Gauvereine ſowie die Vorführung der allgemeinen Frei= und
Keulenübungen, Volks= und Gruppentänze füllen die
Nachmit=
tagsſtunden des Feſtſonntages aus, deren Beſchluß die
Bekannt=
gabe der Siegerinnen machen wird. Die Vorarbeiten zum 11.
Gau=
frauenturnen des Main=Rheingaues ſind durch die Turngemeinde
Sprendlingen jetzt zum Abſchluß gebracht worden und alle
An=
zeichen ſind vorhanden, daß es ein Feſt wahrer Freude werden
wird, an der nicht nur die aktiven Beteiligten, ſondern alle
Feſt=
beſucher dieſer teilhaftig werden ſollen, denn zum Gelingen des
Feſtes ſetzt ſich die geſamte Bürgerſchaft Sprendlingens in
turn=
freundlicher Weiſe ein.
9.5. B. Handball=Tagung in Hagen.
Anläßlich des Meiſterſchaftsendſpieles traten auch die
Handballſpiel=
warte der D. S.B. in Hagen zu einer Sitzung zuſammen. Der wichtigſte
Punkt der Beratungen war die Feſtſetzung der Termine für
die kommenden Meiſterſchafts= und Pokalſpiele.
Teilnahmeberechtigt an den Endſpielen ſind insgeſamt 14 Mannſchaften,
da man jetzt auch den Südoſtdeutſchen und Balten die Entſendung eines
zweiten Vertreters geſtattet hat. Die Spieltermine für 1930/31 lauten:
Deutſche Meiſterſchaft: „Vorrunde am 26. April, 1. Zwiſchenrunde am
10. Mai, 2. Zwiſchenrunde am 31. Mai, Endſpiel am 14. Juni.
Pokalſpiele: Vorrunde am 2. Nov. 1930, Zwiſchenrunde am 1. März,
Endſpiel am 22. März 1931.
Bisher ſind zwei Länderſpiele abgeſchloſſen: am 3 1. Aug.
im Rahmen des Leichtathletikländerkampfes in Freiburg gegen die
Schweiz, und am 14. September (vorausſichtlich in Darmſtadt) gegen
Oeſterreich.
Den Spielverkehr mit den Vereinen der D. T.
ge=
ſtattet die D.S.B. ihren Mitgliedern nach Erledigung der
Verbands=
ſpiele ohne weitere Genehmigung. Beſchloſſen wurde noch,
Auslän=
dern nach zweijährigem Aufenthalt in Deutſchland Spielgenehmigung
zu erteilen.
Alljährlich hat die Jugend des Deutſchen Fußballbunde
der letzten Sonntage des Juni ihr eigenes Feſt. Zu Hund
ziehen die Sportjungen aus allen Städten und Dörfern
hinaus auf die Spiel= und Sportplätze, um dort im froben
lichen Kampf die jungen Kräfte zu meſſen, die jungen Leihe
im Kampf um den Sieg.
So iſt es auch heute wieder. Ueberall kämpfen und ſpie
Tagen auf allen Plätzen die deutſchen Jungen. Ueberg
Kampfrufe über die Scharen, die in hellem Schritt vor die
Der Jugendtag iſt der Tag, an dem einmal alle zuſe
an dem einmal alle ſpüren, daß ſie Kameraden ſind, daß
gegnerſchaft eine wahrhaft ritterliche iſt und daß ſie im
G=
einander gehören. Der Jugendtag ſchlägt Brücken von 9
Mannſchaft, von Verein zu Verein. Er iſt kein Kampftge
Sinn, ſondern ein Feſt, das Freude und Jubel, Frohſin
atmen ſoll!
So wechſeln, je nach den örtlichen Verhältniſſen ver
Spiele und Kämpfe in bunter Folge. Fußball, Handball,
Gymnaſtik, Volkstänze der Mädchen, und wo es beſonde
findet ein Feſtſpiel ſtatt. An vielen Orten wird der J
Wanderfahrten verbunden nach ſchönen Orten, vielfach tri
ſchiedene Vereine oder die Vereine eines Gaues oder Bezi
ren Plätzen zu größerer Feier.
All das hebt den Jugendtag heraus aus der Ebene blu g
um des Sieges willen oder gar der Tore. Er ſoll ein w
des deutſchen Jungvolkes ſein und werden, ein Feſt in
Sonne, in Wald und Wieſe und auf den Kampfbahnen u
plätze. Er ſoll ein Feſt ſein, auf dem es nicht ſo ſehr auf
ten Erfolg ankommt, ſondern darauf, daß ehrbar gekämp
ſoll froh hergehen ſtatt verbiſſen, und über allem ſoll ein ge
liegen. So kommt es nicht auf die Höchſtleiſtungen an, 7—
korde und Meiſterſchaften, ſondern auf ein frohes und gel /c
auf ein zweckfreies Kämpfen, das ſich einmal mehr des Ke
freuen will, ſtatt immer nur an den Sieg zu denken.
Ueber den Köpfen der jungen Kämpfer wehen die Wiſl
an den Speeren. In diefem Jahre erhält jeder teilneh
einen grün=weißen Jugendtagswimpel. Möge er mit den S
peln von den Jungen herflattern in die Kämpfe zu immer
zu Kämpfen, aus denen neue Kraft wächſt, in denen die
ſich ſtählen und härten zu Kraft und Größe! Möge er ab E
zu einem wahrhaft ritterlichen jungen Leben, denn das
Dinge, die das Deutſchland von heute und das von
nötigſten hat!
Die Deutſchen Kampfſpiele.
Geſtern abend haben die Rotweißen auf ihrem Platz an der
Rheinallee bewieſen, daß ſie einen ausgezeichneten Handball zu
ſpielen verſtehen und ſie haben einen durchaus verdienten Sieg
über die Gäſte vom Böllenfalltor davongetragen. Rotweiß trat
ohne Schäfer an, für den Michel in den Sturm ging. Bei den
98ern fehlten Feick, Freund, Hennemann und Reuter, die zum Teil
nicht ſchlecht aus der Jugend erſetzt waren. In der erſten
Halb=
zeit unterſchätzten die 98er offenſichtlich ihren Gegner und ſpielten
ziemlich verhalten, während die Platzherren mit
außerordent=
lichem Eifer bei der Sache waren, allerdings nur ein 1:1=
Ergeb=
nis erreichen konnten. In der zweiten Halbzeit hielt zunächſt die
Ueberlegenheit der Rotweißen an, und ſchon nach 15 Minuten
hatten auch durch Verwandlung einiger Strafſtöße ſie einen 6:1=
Vorſprung herausgearbeitet. Nun beſannen ſich die Gäſte und
drückten auch ſtark, konnten aber das Reſultat nur noch auf 6:3
verbeſſern. Bei Rotweiß war das Verſtändnis zwiſchen den
ein=
zelnen Reihen ganz ausgezeichnet. In Gefahrenmomenten
ver=
ſtärkte man die Hintermannſchaft derart, daß der gegneriſche
Sturm ſich kaum entfalten konnte, fand aber noch Gelegenheit,
den eigenen Sturm mit Vorlagen zu füttern. Dabei war
unver=
kennbar, daß die Gäſteelf in der Schnelligkeit den eifrigen
Rot=
weißen nicht nachkam. Dazu war Meyer im Rotweißtor
ausge=
zeichnet und hielt recht ſcharfe Sachen, wie auch ſein Gegenüber
recht oft ſein Können beweiſen mußte, wenn es auch nur ein
Freundſchaftsſpiel war, bei dem jedoch zeitweiſe die
Kampf=
momente mehr als nötig auflebten, ſo haben die Rotweißen doch
einen eindrucksvollen Sieg davon getragen, der wenig geſchmälert
wird dadurch, daß er nicht gegen die komplette Meiſterelf der 98er
errungen wurde. — Herr Kadel=Pol. Sp.V. fand als Schiedsrichter
nicht den ungeteilten Beifall der Zuſchauer, amtierte jedoch
kor=
rekt, ſoweit das bei der oft ſtarken Staubentwicklung im
Straf=
raum von unſerem Platz aus erſichtlich war.
Der jetzt abgelaufene Meldeſchluß für die III. Deu
ſpiele vom 26. bis 29. Juni in Breslau läßt keinen
offen. Verbände und Vereine haben durch Abgal
Meldungen zum Ausdruck gebracht, daß ſie dieſe ſpo
gebung des Deutſchtums nicht miſſen wollen. Erfre
das Auslandsdeutſchtum durch 375 Meldungen be
Oeſterreichiſche Hauptverband für Körperſport iſt mit
böhmen mit 135. Danzig mit 53, Siebenbürgen mit
vertreten. Die Leichtathletik marſchiert mit
von Klaſſe auf, wie Hirſchfeld, Dobermann, Storz, 2
ber, Ladewig, Müller=Cannſtatt, Troßbach, Beſche=
Graz, Weſſely=Wien, Wanderer, Huhn, unter den Sd
ſind die Namen von Schubert=Breslau, Balk=Nürn
Budig, Plumans=Köln, Neitzel=Magdeburg, Handſchu
mund Riebſchläger=Zeitz, Staudinger=Wien hervorz
den Modernen Fünfkampf ſtellen Reichsweh
zahlreiche Bewerber, gleichfalls ſtark beſetzt ſind auch
im Fechten, Boxen, Ringen, Jiu=Jitſu
und Kegeln. Der Golfſport der in Salzbri
Recht kommt, bringt die beſten deutſchen Spieler u
nen an den Abſchlag, im Radfahren geben ſ.
Unions= und BDR.=Amateure, ſowie zahlreiche Sude
der Rundfahrt um Breslau ein Stelldichein. Der
ſport bringt das Treffen Südoſtdeutſchland—Bre
Hockeyſport ſtehen die Begegnungen
Weſt=
deutſchland und Oeſterreich gegen Deutſchböhmen
gramm und in den übrigen Spielarten, wie E
Handball und Fauſtball marſchieren D.T. u
zahlreichen Mannſchaften auf.
Das reine zahlenmäßige Ergebnis des Meldeſch!
erſt nach Eingang aller durch die, Pfingſttage verzög
gen feſtſtellen laſſen. So viel ſteht aber feſt, daß
Deutſchen Kampfſpiele, ſich wieder zu einer mach
gebung der deutſchen Einheit geſtalten werden.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 19. Junf.
12.20: Schloßplatz in Stuttgart: Promenaden=Konzer
15.00: Jugendſtunde. Ein Beſuch mit dem Mikrophon
denanſtalt Nikolauspflege in Stuttgart.
16.00: Konzert. Deutſchland, mein Vaterland! Mar
Ouv. „Das Goldene Kreuz”. — Wagner: Chor
boten aus „Rienzi”. — Bach=Gounod: Meditati
Ungariſche Rhapſodie Nr. 1. — Suppe: Ouv. „Flott
Offenbach: Melodien aus ſeinen Werken. — Stre
leben. — Hill: Es liegt eine Krone. — Kämpfer
Rhapſodie.
17.55: Wanderratſchläge des Taunusclubs.
18.05: Dr. Arno Schirokauer: Freigabe der Kunſt.
18.35: Prof. Dr. Sommer: Der internationale Kong
ſche Hygiene.
19.05: Franzöſiſcher Sprachunterricht für Anfänger.
19.30: Opernhaus Frankfurt: Der Roſenkavalier.
Richard Strauß.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 19. Juni
9.00: Ströme unter Berlin. Die Pumpſtation Schön
10.00: Sommerarbeiten im Schulgarten.
10.35: Mitteil, des Verb. der Preuß. Landgemeinden
15.00: Georg Lapper: Deutſch für Ausländer.
16.00: Hamburg: Unterhaltungsmuſik.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Hans Timmermann; Raumlehre auf Wander1
17.55: Landeshauptmann Dr. Caſpari: Das Oſtprog=
18.20: Prof. Dr. Houben: Heinrich Heine und ſein
18.40: Prof. Dr. Jumpertz: Die wirtſchaftliche
Meeresſtrömungen.
19.05: Spaniſch für Fortgeſchrittene.
19.30: Iſt Karpfenproduktion in Kleinteichen nützlich
der Landwirtſchaft?
20.00: Konzert. Schumann: Waldſzenen. — Chopin:
Drei Präludien: Zwei Mazurken.
20.40: Staatl. Akademie der Hochſchule für Muſik (9
ſtelle): „Bauernlieder” von Jgor Strawinsky.
20.45: Wovon man ſpricht.
21.15: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Emil Rooſz.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Gerhard Hoffmann.
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uns anläßlich unſerer
bung überſandten zahl=
HBlumenſpenden u. Glück.
ſprechen wir hierdurch
herzlichſten Dank aus.
Bilma Kalkhof
Adolf Weißmüller.
ut, den 19. Juni 1930. 9722
Von der Reiſe
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Donnerstag, den 19. Juni 1930
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JUNT 1930
Dankſagung.
Allen lieben Menſchen von nah und
fern, welche unſerem teuren
Entſchla=
fenen die letzte Ehre erwieſen, für die
zahlreichen Kranz= und Blumenſpenden
tiefgefühlten Dank.
Innigen Dank der
Friedhofsverwal=
tung ſowie dem Perſonal und ſeinen
Kollegen des alten Friedhofs, dem
Perſonal des Waldfriedhofes für die
Ausſchmückung des Grabes und
Kranz=
ſpenden.
Insbeſondere Dank Herrn Pfarrer
Kleberger für ſeine tröſiend herzlichen
Worte.
Roſine Krämer
und Kinder.
Darmſtadt, Heidelberg.
(9718
anläßlich unſerer Vermählung
nAufmerkſamkeiten ſagen wir
zlichen Dank.
ins Eberle und Frau
mma, geb. Eidenmüller.
Ak, h meines zurückgelegten
30. Jensjahres ſind mir
der=
fii g de Glückwünſche und
Ge=
ger geworden, daß es nur
iſt, auf dieſem Wege
meit herzlichſten Dank
aus=
vei zu können.
J. Beſt, E. O. S. i. R.
Stat Karten.
ns anläßlich unſeres
Geſchäfts=
hic) ſo zahlreich übermittelten
Auf=
uQ eiten und Glückwünſche iſt es
möglich, einzeln zu danken.
n deshalb gütigſf, unſere ſehr
Fy Kundſchaft, werten
Geſchäfts=
hur und lieben Bekannten auf
ie ſege
Nachruf.
Die Ortsgruppe Darmſtadt des Deutſch=
Evangel. Frauenbundes, betrauert tief den
Ver=
luſt ihrer verehrten erſten Vorſitzenden des
Fräulein
Marie Sonne
die am 15. ds. Mts., in Folge längeren, ſchweren
Leidens, heimgegangen iſt.
Tiefe, aufrichtige Frömmigkeit, hingebende,
ſelbſtloſe Güte und ſtille Beſcheidenheit waren die
Weſenszüge dieſer ſchlichten, edlen Perſönlichkeit,
die allen, die ſie kannten, zumal ihren
Mit=
arbeiterinnen, unvergeßlich bleiben wird. (9731
Für den Vorſtand des O.=Ev. Frbds.
der Ortsgruppe Darmſtadt
K. Deinhard, Schriftführerin.
Dankſagung.
Für alle Beweiſe herzlichſten Gedenkens und der
Teil=
nahme bei dem Heimgang unſerer lieben
Marie Sonne
ſpreche ich den wärmſten Dank aus.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Profeſſor Otto Sonne.
Darmſtadt, den 18. Juni 1930.
herzlichſten Dank
ſehmen zu wollen. (9736
rich Klockow u. Frau
Peter Keil — Lebensmittel.
Todes-Anzeige.
dem Allmächtigen hat es
n, unſeren lieben Vater,
ater, Urgroßvater,
Schwie=
er, Schwager, Bruder und
Büteraufſeher i. R.
Lebensjahre nach kurzem
in die Ewigkeit abzu=
In.
rauernden Hint erbliebenen:
Familie Steinbrecher
Familie Weſterwald
Familie Beſt Witwe.
ſtadt, den 18. Juni 1930.
Zeerdigung findet Freitag
ichmittag 4 Uhr ſtatt.
(9729)
Todes-Anzeige.
tatt beſonderer Anzeige.)
ag, den 16. Juni iſt unſer
Sohn und Bruder
Der Allmächtige hat am 17. Juni 1930 meinen
lieben Mann, unſern guten Pater,
Schwieger=
vater, Großvater, Bruder, Schwager und
Onkel
Geotg Sütey Tney
nach kurzem Krankenlager zu ſich gerufen.
Frieda Luleyz, geb. Engler
Georg Luley und Frau
Eliſabeth Luletz
Frieda Lulen
und Enkelkinder.
Darmſiadt, den 18. Juni 1930. (9748
Die Beiſetzung findet am Freitag, den 20. Juni 1930,
nachmittags 4 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſiraße ſiatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme an
dem Heimgang unſerer innigſitgeliebten Tochter
und Schweſiter
Martha
ſowie für die zahlreichen Blumen= und
Kranz=
ſpenden, und beſonders für die troſtreichen Worte
des Herrn Pfarrer Goethe ſagen wir auf dieſem
Wege unſeren herzlichſten Dank.
In tiefer Trauer:
Adam Muth und Frau
Helfmannſtr. 40. Guſtav Muth.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme von
nah und fern und die zahlreichen Kranzſpenden bei
dem Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen, ſagen
wir auf dieſem Wege unſeren tiefgefühlten Dank,
ins=
beſondere danken wir Herrn Pfarrer Krämer für ſeine
troſtreichen Worte am Grabe,
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Leonh. Keil, Gemeinderechner.
Süße dunkle Kirschen
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Mitgliederverſammlung am 21. Juni.
abends 8 Uhr, im „Fürſtenſaal”.
Tagesordnung: Vorzugsrenten;
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laſtung des Kaſſiers.
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Der Vorstand.
Steinau, am 18. Juni 1930.
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kraße
Nummer 168
die neichseinnaymen im Aprit 1930.
Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums haben im April die
Einnahmen (alles in Millionen RM.) im ordentlichen Haushalt 828,7,
die Ausgaben 712,8 betragen, ſo daß ſich eine Mehreinnahme von 115,9
ergibt. Im außerordentlichen Haushalt betragen die Einnahmen
ins=
geſamt 195,3, die Ausgaben 18,0, ſo daß ſich eine Mehreinnahme von
177,3 ergibt. Unter Berückſichtigung des Fehlbetrags aus dem Vorjahr
von 65,0 ergibt ſich mithin Ende April im ordentlichen Haushalt ein
Fehlbetrag von 349,1, im außerordentlichen Haushalt unter
Berückſichti=
gung des Fehlbetrages aus dem Vorjahr von 771,7 ein Fehlbetrag von
594,4. Der Kaſſenſollbeſtand des Reiches ſtellte ſich am 30. April 1930
auf 1517, von denen 1354 verwendet worden ſind, ſo daß ein
Kaſſen=
beſtand bei der Reichshauptkaſſe und den Außenkaſſen von 163
vor=
handen war.
Die ſchwebende Schuld hat ſich von 1938,4 am 31. März auf 1541,4
am 30. April 1930 vermindert.
geſellſchaft.
Der Bankerott der Compagnie d’Aſſurances Syndicales des
Grands Groupements Régionaux, einer der größten Finanzkrachs
der letzten Jahre.
Großes Aufſehen erregt in Pariſer Finanzkreiſen die
Verhaf=
tung eines Generalrates und Direktors einer großen
Verſiche=
rungsgeſellſchaft, Poulet, dem ein Verſicherungsbetrug von etwa
30 Millionen Franken vorgeworfen wird. Poulet hatte vor
eini=
gen Jahren eine eigene Verſicherungsgeſellſchaft gegründet, die die
Landwirte gegen Unwetterſchäden verſicherte. Im Jahre 1929
erhöhte er das Kapital ſeiner Geſellſchaft auf 20 Millionen
Fran=
ken und ließ die Papiere an der Pariſer Börſe für 700 Franken
handeln. Die Kapitalerhöhung wurde durch Vermittlung einer
Deutſchen Bank ermöglicht, die den Verkauf von Aktien in
Deutſch=
land übernommen hatte. Bereits Anfang des Jahres machten ſich
bei der Geſellſchaft Zahlungsſchwierigkeiten bemerkbar, die dann
im Juni zur Bankerotterklärung führten. Den größten Verluſt
erleiden die verſicherten Landwirte, die ſämtlich ihrer bisher
be=
zahlten Beiträge verluſtig gehen.
Der Bankerott der Compagnie d’Aſſurances Syndicales des
Grands Groupements Regionaux iſt einer der größten
Finanz=
krachs der letzten Jahre. In der Kaſſe der Geſellſchaft fand man
im ganzen 7000 Franken. Der verhaftete Direktor der
Geſell=
ſchaft iſt angeklagt, 30 Millionen Franken unterſchlagen zu haben.
Er führte ein großes Leben und verbrauchte den Reſt des Geldes
für die Wahlkampagne im Jahre 1928. Durch eine Wahl in die
Kammer der Abgeordneten hoffte er damals, der Schwierigkeiten
Herr zu werden. Er fiel jedoch durch.
Der Bankrott der Verſicherungsgeſellſchaft, die ihren
Haupt=
ſitz in Toulouſe und eine Zweigniederlaſſung in Paris hat, hatte
zur Folge, daß die Bank Compagnie Pariſienne de Banque et de
Depöts, die mit der Verſicherungsgeſellſchaft in enger
Geſchäfts=
verbindung ſteht, ebenfalls ihre Zahlungen eingeſtellt hat. Die
Paſſiven der Geſellſchaft ſollen mehr als zehn Millionen Franken
betragen. Als im Jahre 1928 erſte Zahlungsſchwierigkeiten bei
der Verſicherungsgeſellſchaft auftauchten, verſuchte der Direktor,
Kapital in Deutſchland und in Italien zu beſchaffen. Er war aber
aus Furcht vor Ueberfremdung gezwungen, die ausgegebenen
Aktien wieder zurückzukaufen, was den endgültigen
Zuſammen=
bruch des Unternehmens beſchleunigt hat.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metall=Termine vom 18. Juni ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 93 (94), Februar, März 93,25 (93,75), April
93,50 (93,50), Mai 93,50 (94), Juni 91 (94), Juli, Auguſt,
Sep=
tember 92,50 (93,50), Oktober 92,75 (93,50), November 93 (93,50),
Dezember 93 (93,75). Tendenz: ſtetig. Für Blei: Januar,
Fe=
bruar, März, April, Mai 35 (35,50), Juni 34,75 (35,50), Juli
34,50 (35,50), Auguſt. September, Oktober, November 34,50
(35,25), Dezember 34,75 (35,50). Tendenz; luſtlos. Für Zink;
Januar 34,50 (35,50), Februar 35 (36), März 35,50 (36,50), April
35,75 (36,50), Mai 36 (36,75), Juni, Juli 32,75 (33), Auguſt
33,25 (33,50), September 33,50 (33,75), Oktober 33,75 (34,25),
No=
vember 33,75 (34,50) Dezember 34,25 (35) Tendenz; ruhig. —
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Produkkenberichte.
Frankfurter Produktenmarkt vom 18. Jumi. Trotz der höheren
Aus=
landsnotierungen war die Stimmung am Frankfurter Produktenmarkt
flau. Die Händler blieben ſtark zurückhaltend und ſchritten nur in
ein=
zelnen Fällen oder vielmehr auf dem ſtark ermäßigten Niveau zu
eini=
gen Abſchlüſſen. Das Angebot von Brotgetreide war ziemlich reichlich.
Am ſtärkſten war Weizen mit minus 2,5 Mark gedrückt. Roggen konnte
jedoch zu unverändertem Preis untergebracht werden, da die
Stützungs=
kommiſſion einſchritt. Mehle waren bei ſchleppendem Geſchäft erneut
ermäßigt. Auch Futtermittel lagen ſtärker unter Druck. Es notierten:
Weizen 317,50—320 Roggen 167,50—168,50, Sommergerſte 200, Hafer
inl. 162,50—165, Weizenmehl 44,75—45,50, Niederrhein, 44,50—45,25,
Roggenmehl 24,75—25,50, Weizenkleie 6,75 Roggenkleie 6,75.
Süddeutſche Induſtrie= und Handelsbörfe, Stuttgart.
Baumwoll=
garne Nr. 20, engl. Troſſels, Warbs und Pinſobs 2,45—2,52 RM.,
Nr. 30 desgl. 2,92—2,99 RM., Nr. 42 Pinc. 3,12—3,19 RM. je Kilo.
Baumwollgewebe, echte ſüddeutſche Qualität, 88 Zentimeter Cretonne
16/16 pr. ¼ franz. Zoll aus 2/20: 44,5—45,5 Pfg., 88 Zentimeter
Renforce 18/18 pr. ¼ franz. Zoll aus 30/30: 40,5—41,5 Pfg., 92
Zenti=
meter glatt Kattune 19/18 pr. ¼ franz. Zoll aus 36/42: 34—35 Pfg.
Nächſte Börſe am 2. Juli.
Berliner Produktenbericht vom 18. Juni. Genau ſo wenig wie
die Witterung hat ſich die Stimmung am Produktenmarkte
weſent=
lich geändert. Das Geſchäft in Weizen alter Ernte hält ſich nach
wie vor in engſten Grenzen, neuer Weizen iſt in den Forderungen
um 2 bis 3 Mark feſter gehalten, die Käufer bekunden jedoch
ziem=
lich ſtarke Zurückhaltung. In altem Roggen halten die
Stützungs=
käufe an, ohne daß alles vorhandene Material aufgenommen wird.
Neuroggen wird ſehr vorſichtig offeriert, auch die Nachfrage iſt
jedoch nicht ſehr groß. Am Lieferungsmarkt konnten ſich die
Herbſtſichten für Weizen um 2 bzw. 2½ Mark befeſtigen, für
Rog=
gen ergaben ſich bei ſehr geringen Umſätzen nur ziemlich
unbedeu=
tende Preisveränderungen. Lediglich Oktober=Roggen war um
1½ Mark abgeſchwächt, da einige größere Verkaufsorders
vor=
lagen. Mehl wird vom Konſum weiter nur in kleinſten
Quanti=
täten gekauft. Die Preiſe blieben unverändert. Hafer liegt weiter
ſehr feſt. wofür die geſtern erfolgte Einſtellung der Oder=Schiffahrt
mit maßgebend iſt. Der Konſum bekundet weiter rege Nachfrage,
auf dem erhöhten Preisniveau hat ſich jedoch auch das Angebot
verſtärkt. Gerſte ziemlich ruhig, aber ſtetig.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 18. Juni:
Getreide: Weizen, Juli 96½, Sept. 99½, Dez. 103½; Mais,
Juli 75½, Sept. 75, Dez. 70; Hafer, Juli 36, Sept. 37½, Dez. 40½;
Roggen, Juli 49½, Sept. 53½4, Dez. 5934
Schmalz: Juli 9,375, Sept. 9,525, Okt. 9,52½, Dez. 9,35.
Leichte Schweine 9,50—10,00, ſchwere Schweine 9,40—9,90;
Schweinezufuhren Chicago 27 000, im Weſten 87 000.
Chicago Baumwolle: Juli 13.15, Okt. 13.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 18. Juni:
Schmalz: Pr. Weſtern 10,10; Talg extra loſe 5.
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 113½, Hartwinter
102½: Mais 8478; Mehl 5,10—5,40; Getreidefracht nach England
1,6—2,3 sh, nach dem Kontinent 7—9 C.
Kakao: Tendenz kaum ſtetig, Umſätze 134, Loco 8; Juni 7.52,
Juli 7.58, Sept. 7.80, Okt. 7.88, Dez. 7.84, Jan. 1931 7.95.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 18. Juni.
Die Hoffnungen auf eine baldige Diskontſenkung der
Reichs=
bank verſtärkten ſich weiter, und im Zuſammenhang mit der
wie=
der etwas gebeſſerten geſtrigen New Yorker Börſe war die
Stim=
mung zu Beginn des Marktes etwas freundlicher. Das Geſchäft
nahm aber immer noch kein, größeres Ausmaß an, da auf der
anderen Seite die unklare innerpolitiſche Lage und die nur ſehr
geringe Abnahme der Arbeitsloſigkeit der Spekulation einen
gewiſſen Druck auferlegte. Auch war der Ordereingang
weiter=
hin ſehr gering. Material kam jedoch nicht an den Markt, ſo daß
ſchon bei kleinſter Nachfrage gegenüber der geſtrigen Abendbörſe
Kurserholungen bis zu 2 Prozent eintraten. Etwas mehr in
den Vordergrund treten konnten von Kunſtſeideaktien AKU. mit
plus 2½ Prozent, von Kaliaktien Aſcherskeben und Weſteregeln,
die bis zu 4 Prozent anzogen, und noch von Bauunternehmungen
Wayß u. Freytag, die nach der ſtarken Abſchwachung der letzten
Tage mehr Intereſſe auf ſich lenken konnten und 3¾ Prozent
ge=
wannen. Auch von Schiffahrtswerten waren Hapag gefragt und
2 Prozent feſter. Am Chemiemarkt eröffneten J. G. Farben nur
geringfügig erhöht, während Deutſche Erdöl 1½ Prozent und Th.
Goldſchmidt 1½ Prozent gewannen. Scheideanſtalt waren nur
knapp behauptet. Der Elektromarkt hatte immer noch etwas
unter Schweizer Abgaben zu leiden. Licht und Kraft büßten
weitere 1½ Prozent ein, dagegen lagen Schuckert behauptet.
Deutſche Linoleum waren leicht erholt. Der Montanmarkt hatte
nur ſehr beſcheidenes Geſchäft: Mannesmann und Stahlverein
waren bis ¼Prozent feſter. Rheiniſche Braunkohlen lagen leicht
gedrückt. Harpener traten jedoch etwas über Rahmen hinaus
und gewannen 1½ Prozent. A.G. für Verkehrsweſen lagen wieder
im Angebot und verloren 1½ Prozent. Banken eröffneten zumeiſt
leicht abgeſchwächt, Dresdner Bank waren gehalten. Renten
hatten nur kleines Geſchäft: Neubeſitz waren etwas höher. Von
Ausländern lagen Mexikaner abgeſchwächt. Unter dem Druck
der mangelnden Aufträge und der damit verbundenen
Geſchäfts=
ſtille wurde die Tendenz im Verlaufe allgemein ſchwächer. Die
Anfangsgewinne gingen in den meiſten Fällen wieder verloren.
Gegen Schluß der Börſe kam in ſtärkerem Umfange Material an
den Markt. Gerüchte, die von einem Rücktritt Moldenhauers
wiſſen wollten, veranlaßten dazu. Es ergaben ſich gegen Anfang
Verluſte bis zu 4 Prozent. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit
2½ Prozent angeboten und ſehr leicht. Am Deviſenmarkt nannte
man Mark gegen Dollar 4,1921. gegen Pfunde 20,368, London=
Kabel 4,8583, Paris 123.77 Mailand 92,77 Madrid 41,61 (leicht
gebeſſert), Schweiz 25,09½, Holland 12,08½ (etwas ſchwächer).
An der Abendbörſe war die Haltung auf die ſich verſchärfenden
innerpolitiſchen Schwierigkeiten infolge des bevorſtehenden Rücktritts Dr.
Moldenhauers allgemein weiter abgeſchwächt, und die Abgaben
verſtärk=
ten ſich. Die Verflauung ging vor allem vom Farbenmarkte aus, an
dem J. G. Farben im Verlaufe erneut 2 Prozent niedriger lagen.
Weiter=
hin gaben Siemens nach.
Berlin. 18. Juni.
Nachdem bereits im geſtrigen Frankfurter Abendverkehr eine
leichte Beruhigung und Beſſerung eingetreten war, ſah man im
heutigen Vormittagsverkehr und an der Vorbörſe der Eröffnung
zuverſichtlicher entgegen. Die geſtrige New Yorker Börſe hatte,
nachdem im Verlaufe kräftig interveniert worden war, zwar noch
unregelmäßig, aber ſichtlich erholt geſchloſſen. Der
Reichsbank=
ausweis, der geſtern verhältnismäßig wenig beachtet worden war,
wirkte nach, die wahrſcheinlich bevorſtehende Diskontſenkung regte
am Anleihemarkt und am Markt der feſtverzinslichen Werte an.
Man rechnet hier mit einer glatten Ueberwindung des
bevorſtehen=
den Halbjahres=Ultimos, obwohl zu dieſem Termin ziemlich
erheb=
liche Anforderungen geſtellt werden dürften. Zu Beginn des
offi=
ziellen Verkehrs nahm die Spekulation vielfach Deckungen vor,
ſo daß viele Werte ſich um 1 bis 2 Prozent gegen den geſtrigen
Schluß beſſern konnten. Recht ſchwach eröffneten demgegenüber
Reichsbank, bei denen man ausländiſche Abgaben bemerken wollte
und die 4½ Prozent verloren. Nach den erſten Kurſen kam es
vielfach zu Kursbeſſerungen bis zu 1 Prozent. Reichsbank und
Bemberg gewannen ca. 1½ Prozent. Später gingen die erzielten
Gewinne unter dem Druck der auf der Börſe laſtenden
Geſchäfts=
ſtille wieder verloren, darüber hinaus kam es zu neuen
Kurs=
verluſten, die bei den Hauptwerten 1 bis 2 Prozent betrugen.
Anleihen freundlich, im Verlaufe weiter anziehend.
die dew horter vorſe.
Die Tendenz der geſtrigen Börſe war im allgemeinen ſehr
Nach einer ausgeſprochen luſtloſen Eröffnung erholte ſich d
leicht und zeigte ſogar eine gewiſſe Hauſſeſtimmung. In d
Stunde jedoch überwogen die Verkaufsorders wieder, ſo daß
erneut ſehr ſchwach war. — Die Unterzeichnung des neuen
durch Präſident Hoover hat keinerlei beſonders nachhaltige 2
auf die Haltung der Börſe ausgeübt. Infolge der kataſtropha
rückgänge am Montag ſind zahlreiche Häuſer der Stock Er
einer ziemlich ſchwierigen Lage. Gerüchte über Zahlungsſchw
einiger engliſcher Häuſer durchliefen geſtern die Wallſtreet.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Aktienindex des Statiſtiſchen Reichsamtes gin
Woche vom 9. bis 14. Juni 1930 auf 118,2 (Vorwoche 120
Die deutſche Rohzinkproduktion einſchließlich Zinkſtar
wie mitgeteilt wird, im Monat Mai 1930: 9179 Tont
8809 Tonnen im April 1930.
In der G.=V. der Bank für Deutſche Induſtrie=Obl
wurde mitgeteilt, daß die Bank wie bisher weiterbeſte
bis zur Liquidation, die von der Reichsregierung beſtin
Die Baumwollſpinnereien für Schußgarne in Rheit
Weſtfalen haben ſich zum Weſtdeutſchen Baumwollſpin
zuſammengeſchloſſen. Dieſe Neugründung iſt inſofern b
wert, als der Verband die Erhaltung der Produktior
aller Spinner durch Beſchäftigungsausgleich und gleichm
triebseinſchränkung zum Gegenſtand hat.
Wie wir hören, hat die Verkaufsgeſellſchaft Deutſc
zeugwerke (Tonröhren=Verband), Berlin, mit Wirkung
Mts. ſeine Preiſe für Tonröhren für das rheiniſch=weſtfe
ſatzgebiet und einige umſtrittene Zonen (Lippe=Det
15 Prozent netto ermäßigt. Es handelt ſich um Kampfm
gegen ausſtehende Werke.
Ueber das Vermögen der Carl P. Fues, Papierfa
iſt vom Amtsgericht Hanau das Vergleichsverfahren erö
ſtrebt wird ein Vergleich auf der Baſis von 30 Prozent
trieb ſoll unter Anlehnung an eine Zellſtofffabrik auf
und fortgeführt werden.
Am 26. Juni vollendet Herr Carl Fleſch, der Begt
Gerbſtoffwerke Carl Fleſch jun., Frankfurt a. M.,
ſe=
bensjahr.
Die Mehlgroßhandlung Adolf Löb I in Worms ver
50prozentigen Vergleich bei etwa 200 000 RM. Verbin
davon rund 146 000 RM. bei Mühlen und 55 000 RM
Großbank.
In der Pforzheimer Edelmetall= und Schmuckwar
haben ſich Auftragsbeſtand und Abſatzverhältniſſe in de
März/Mai 1930 über das ſaiſonbedingte Maß hinaus
tert. Auch der Export iſt erheblich zurückgegangen.
Die Kohlenproduktion der ſtaatlichen Saargruben
erſten Vierteljahr 1930 3 457 667 Tonnen gegenüber 3 18
nen in der gleichen Zeit des Vorjahres. Die Durchſch
leiſtung betrug 48 966 Tonnen (41 740) Die Haldenbe
in der Zeit vom Dezember 1929 bis März 1930 erhe
wachſen.
Das tſchechoſlowakiſche Abgeordnetenhaus nahm heu
Leſung das Abkommen über die Aufhebung der
Ein=
fuhrverbote an.
Eine Flugzeug=Konſtruktionsfirma in Baltimore
der ruſſiſchen Regierung den Bau von 20 Bomenflugzeug
trag bekommen. Die amerikaniſche Regierung hat jetz
führung dieſes Auftrages der amerikaniſchen Firma un=
Der amerikaniſche Abgeordnete Brumm hat einen (
ſchlag eingebracht, der die Einfuhr ruſſiſcher Kohlen nae
einigten Staaten unterſagt. Brumm begründet dieſ
damit, daß die Ruſſen ihre Kohlen unter den
Geſtehung=
kauften, um die amerikaniſche Konkurrenz aus dem
ſchlagen.
Berliner Kursbericht
vom 18. Juni 1930
Deviſe
vom 18. Jt
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Vee
214. —
35.5
136.—
104.25
1 39.75
104.375
153.5
81.25
99.—
180.25
61.—
165. —
1 5o.
94as
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Ban
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
142. —
58.625
131.5
146.5
122.—
96. 12,
93.5
Nf
100.—
94.25
96.82*
48.—
82.—
101.5
69.—
Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kal=
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Mee
62.875
376.—
150.—
90.—
207.—
85.—
32.—
166.75
131.25
161. —
17.—
89.—
48.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapen
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New Yort
Belgien
Italien
Paris
„
Währung
100 finn. Mk.
100 Schillin
100 Tſch.Kr
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
E.Stg.
1 Pap. Pe
1 Dollar
100 Belgo
100 Lire
100 Franes
Geld=Brie)
10.54
59.10
12.419
73.225
3.035
168.36
112.05
112.05
112.44
20.346
1.538
10.56
59.22
12.43
112.2
20.386/Kairo
188 4. 196 Uruguay
58.39 58.51 (Fsland
16.425/ 16.465/Riga
Schweiz
Spanien
Danzig
73.365/Japan
3.041/Rio de Janeiro
168.70/Jugoſlawien
Portugal
112.27ſAlthen
112.66/Fſtambu
1.542/Kanada
21.935/ 21.975/Tallinn Eſtl.)
Währung
100 Franken
100 Peſetas
100 Gulden
1 Yen
1 Milreis
100 Dinat
1100 Escudos
100 Drachm.
1türk. 2
1 ägypt. 2
canad. Doll.
Goldpeſo
1100 eſtl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lats
Gnaldant, Kommanontgefrafcha
Frankfurter Kursbericht vom 18. Juni 1930.
7% Dtſch. Reichsanl.
6%
6% Baden.......
8% Bayern ..."
....
89 Heſſen v. 28
So
v. 2.
9 % Preuß. Staats=
..
anl. . . . . ..
8% Sachſen ..."
6% Sachſen .....!
72 Thüringen ..
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +/=
Ab=
löſungsanl. . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe .. .
89 Baden=Baden
60 Berlin ......
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
% Frankfurt a.M.
8% Mainz .. .. . ."
8% Mannheim ..
8% Nürnberg.
8¾ Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr.
Goldoblig.
4½8 Heſſ. 208.
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr. . . . . . . . . .
390 Preuß. Lds..=Anſt. Gold=
Pfbr. ... . . . . .."
„ Goldobl.
83 Darmſt. Komm.)
Landesbk. Goldobl.
8½Kaſſeler Land. Goldpfbr.
104.25
83.25
100.5
85
S2.5
95.5
95.5
101
100.05
84.75
57.5
9.30
3.50
A.
81.5
92.5
88
94
99.5
94.5
83.9
101
97
97
98.5
8% Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . .
4½% „ Ob
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. I
FAusl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
8 Berl. Hyp.=B
4½% „Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk.
4½% „ Lig. Pfbr
„ Pfbr.=Bk
4½% „Lig. Pfrb.
8% Mein. Hyp.=Bk.
4½% Lig. Pfbr.
80 Pfälz. Hyp.=Bk.
4½% „ Lig. Pfbr.
3½ Preuß.
Boden=
cred.=Bank ..
4½% „Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank.
4½% „ Lia.Pfbr.
2o Rhein.Hyp. Bk.
4½% „Lig. Pfbr.
3% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ... ..
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ...."
410 Lig. Pfbr
2% Württ. Hyp.=B
Daimler=Benz
20 Dt. Linol. Werk”
Klöckner=Werke
% Mainkrw. v. 26
2o Mitteld.
Stahl=
werke ... . . ..."
½ Salzmann u. Cr
7%Ver. Stahlwerke
8% VoigtckHäffnerl
An.
84.5
57.5
75
16
101
87.25
101
86.75
101
88.25
100 5
87.50
101
88
100.5
90.90
107
85.9
100.5
89
101
1o
86
103
74
99
U
88.5
90.5
90
90
94.75
F. G. Farben Bonds/105.25
5% Bosn. 9.E. B.
„ L.Inveſt.
4½½ Oſt.
Schatz=
anw. ........
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
4% Türk. Admin.
3 „ 1. Bagdad
Zollanl.
4½0 ungarn 1913
Aa4
Goldr.
1910
Aktien
Alg. Kunſtziide Unie
AEG. Stamm
AndreaeNoris Bahr
Baſt Nürnberg
Bemberg J. P. ...
Bergm. El.=Werke.
BrownBoverickCie
Brüning & Sohn .
Buderus Eiſen..
Tement Heidelber=
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel
Chem. Werke Albert
Chade .........
Contin. Gummiw
Linoleum
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr. ..
Eiſenh. Berlin.
Erdöl
.
Gold= u. Silb.=Anſtalt.
Linoleumwerk
Dyckerhoff u.
Wid=
mann .. .. .....!
Eichbaum=Werger
Elektr. Licht u. Kraf=
Liefer=Geſ.
33.50
33.75
47.25
26.5
9.80
17
4.30
A
20.25
7
15!
124
103
118.5
71.5
115.75
134
81.5
167
34.5
106
67
92
145
204.75
97
Eſchw. Bergwerk.
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnereil
J. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas ......."
Hof ......
Geiling & Cie. ..
Gelſenk. Bergwerr
Geſ. elektr.
Unter=
nehmungen ..
Goldſchmidt Th. . ./ 55.90
Gritzner Maſchinen! 35
Grün & Bilfinger. 1 178
Hafenmühle Frkft. 1253
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau/ 122.5
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfbr.
Hinderichs=Auffermſ 85.50
Hirſch Kupfer....
Hochtief Eſſen.
Holzmann, Phil.
Holzverk.=Induſtriel 95
Flſe Bergb. Stamml 228.75
Genüſſel 114
Junghans Stamml 39.18
kali Chemie. . .
Aſchersleben .
Salzdetfurth .
Weſteregeln
Kammgarnſpinn. 1101
Karſtadt, R.
Klein, Schanzlin .. / 126
Klöcknerwerke
Lahmeyer & Co.
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch. 244
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.) 13.5
Mainkr.=W. Höchſt 86
Mainz. Aft.=Br. . . . / 173
Väi
44
157.75
110
22
83
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf..
Miag, Mühlenbau./.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel /y
Nicolay, Hofbr. .
Nürnberger Brauh.
Oberbedarf ..
Otavi Minen.
Phönix Bergbau..
Reiniger, Gebb. ..
Rh. Braunkohlen
„Elektr. Stamm.
„ Stahlwerke.
Riebeck Montan. . .
Roeber Gb. Darmſt.)
Rütgerswerke ....!
Sachtleben A. G. .. 1
Salzw. Heilbronn. ./
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfabr.
Schriftg. Stempel. /1
Schuckert Elektr. . .11
Schwarz=Storchen./1
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske)
Strohſtoff. Ver. . . .11
Südd. Immobilien
Zucker=A. G.
Svenska Tändſticksl:
Tellus Bergbau...!1
Chür. Liefer.=Geſ..11
Eucher=Brauere..
Unterfranken .....
Feithwerke .
Ver. f. Chem, Ind.
„ Laurahütte ...
„ Stahlwerke.
„ Ultramarin ...
Zellſt. Berlin.
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner.
Bahß e Fret
Wegelin Ruf
Zellſtoff Aſche
N . Memel ..
Waldhof
Allg. Dt. Cred
5)Badiſche Bai
Bk.f. Brauin
BarmerBank
Berl. Hande
Hypo
Comm. u. P
Darmſt. u. N.
5! Dt. Bank un)
Deutſche E
und Wedk
Dresdener B.
Frankf. Ban
Hhp.=Ba=
Pfdbr. T
Gotha. Grun
Mein. Hyp.B
Oſt. Creditan
Pfälz. Hyp.B
Reichsbank.
5IRhein. Hyp.
Südd. Bod.=
Wiener Ban
Württb. Not
A..G. ſ. Ber!
Allg. Lokalb.
7%0 Dt. Reic
5
Vorzge. .
Hapag.....
Nordd. Lloy
Schantung=”
Südd. Eiſen
Allianz. u.
Verſichern
Verein Ve
Frkft. Allg.2
Rückt
Frankona R
Mitv. . . .
Mannh. Verf
nmer 168
Naß Parlaukans
dar Maart.
griminalroman von Gebh. Schatzler=Peraſini.
Nachdruck verboten.
Ute der alte Graf damit nur verhindern, daß Mühlhauſer
loß verließ? Er hatte manchmal dergleichen in der letzten
jußert.
Notar wußte vielleicht mehr, aber er ſprach nicht darüber.
dachte an all dieſe Dinge und kam damit auch auf den
en Erben, den Grafen Egon. Achtundzwanzig Jahre alt
ſein. Es befand ſich kein Bild von ihm im Schloß, wie
ßte. Sie hörte nur einmal von einem alten Förſter, daß
g„e Graf ein liebenswürdiges Weſen zeigte, bevor er eines
ning, ganz plötzlich, nach einem heftigen Auftritt mit
ſei=
iter, um nie wieder von ſich hören zu laſſen; daß er in
idenz eine hohe Schule beſuchte, dann ins Schloß
zurück=
wurde, hier aber ſich gründlich langweilte, da ihn ſein
ußerſt ſtreng hielt.
rum war er wohl gegangen? Und wie ſtand er jetzt
die=
änderungen gegenüber?
zas wie heimliche Neugierde beſchlich Eva. Sie hätte
gern gewußt, warum ſie eigentlich bis zur Ankunft des
errn hierbleiben ſollte.
klopfte. Mühlhauſer trat ein.
Leute hatten recht, wenn ſie ihn einen finſteren Geſellen
und ihm aus dem Wege gingen, ſoweit dies möglich
der Mann ſchien offenbar das Lachen oder den Frohſinn
erlernt zu haben.
einem hägeren, etwas gebeugten Körper ſaß ein ſchmaler
it bartloſem, farbloſem Geſicht, in dem zwei tiefliegende,
dliche Augen funkelten. Der alte Mann trug eine dunkle,
abgetragene Livree ohne weitere Abzeichen als einer
tattglänzender Weſtenknöpfe, die das Wappen der
Arens=
einen Pelikan, der ſeine Jungen mit eigenem Blut nährt
ſieſen.
leiſes Fröſteln überlief Eva jedesmal, ſo oft ſie mit
uſer zu tun hatte.
r Wagen mit dem jungen Herrn kann jeden Augenblick
n” meldete Mühlhauſer. „Befehlen die Baroneſſe noch
Zeſonderes?”
junge Dame zögerte eine Sekunde mit der Antwort. Dann
mit leiſer, weicher Stimme: „Nichts, als daß Sie mir
dung machen, ſobald der Herr Graf das Schloß betreten
je haben doch für einen einfachen Empfang durch das
geſorgt?"
wohl, gnädigſte Baroneſſe”, erwiderte Mühlhauſer mit
er, harter Stimme.
Donnerstag, den 19. Juni 1930
Seite 13
Eva nickte, und der Alte zog ſich wieder zurück. Am Abend
zuvor war eine Depeſche eingetroffen, die Graf Egon aus der
Reſidenz ſandte. Sie zeigte ſeine Ankunft an und befahl das
Auto des verſtorbenen Grafen nach der Bahnſtation nahe
Arens=
berg.
Nun war der Moment gekommen!
Eva drückte beide Hände auf das klopfende Herz. Binnen
kurzem mußte ſie den Erben kennenlernen. Und dann wollte ſie
Arensberg verlaſſen. Nur der Wunſch des Verſtorbenen hielt
ſie bis jetzt. Es war aber ausgeſchloſſen, daß ſie, eine einzelne
junge Dame, zuſammen mit dem Heimgekehrten noch länger auf
dem Schloß verweilte.
Eine halbe Stunde darauf ertönte im Schloßhof, einem
ge=
räumigen Quadrat, in deſſen Hintergrund auch die
Wirtſchafts=
gebäude lagen, eine Autohube. Der dunkelblaue Wagen mit dem
neuen Herrn fuhr ein.
Das Geſinde, nur wenig Leute, darunter der alte Gärtner,
der den jungen Grafen natürlich aus der Zeit von deſſen Hierſein
aut kannte, ebenſo der Förſter, der mit Egon manchmal auf die
Jagd gegangen war, befanden ſich unter der kleinen Gruppe.
Eije Girlande aus Tannengrün war über das Tor und auch über
den alten Schloßeingang gelegt.
Uebrigens hatte Graf Egon in ſeiner Depeſche erſucht, von
jeder Empfangsfeier abzuſehen.
Als die Autohube ertönte, trat Mühlhauſer aus dem
Schloß=
portal und kam langſam die Stufen der Rampe herab. Er ſah
noch grämlicher aus als ſonſt, rieb ſich die Hände, als friere ihn.
Dabei lag gerade jetzt die volle warme Herbſtſonne auf dem
Schloßhof.
Der Wagen hielt. Mühlhauſer ſelbſt öffnete den Schlag.
Das Geſinde murmelte Begrüßungsworte, neugierig richteten
ſich aller Augen auf den neuen Herrn. Ob er ſich wohl in den
drei Jahren ſeiner Abweſenheit ſehr verändert hatte?
Dem Wagen entſtieg Graf Egon von Arensberg. Er ſah.
etwas müde aus, abgeſpannt. Von ſchlanker, biegſamer Geſtalt,
die in dem dunklen Anzug mit dem hellen Reiſemantel darüber
und der engliſchen Mütze noch mehr zur Geltung kam, hob er
nur leicht die Rechte, um den Leuten zu danken. Sein Blick,
der von dunklen Wimpern halb verſchleiert wurde und etwas
Unruhiges oder gar Krankhaftes hatte, glitt raſch über die
Ver=
ſammlung.
„Danke, danke”, ſagte er halblaut. „Ich bin müde — wir
ſprechen uns ſpäter.
Alle waren enttäuſcht. War das alles nach der langen
Ab=
weſenheit? Man hatte ein fröhliches Willkommen erwartet,
be=
ſonders die paar Leute, die den Grafen noch perſönlich kannten.
Da glitt der verſchleierte Blick des neuen Herrn auch über den
alten Mühlhauſer, der zur Seite ſtand. Sekundenlang hefteten
ſich die ſtechenden Augen des Alten auf das Geſicht Egons.
Das währte vielleicht nicht länger, als ein paar Herzſchläge
beanſpruchten. Aber die Züge Mühlhauſers wurden in dieſem
Moment noch ſtarrer, der letzte Tropfen Blut ſchien aus ſeinem
Antlitz zu weichen. Wie jähes, furchtbares Erſchrecken zuckte es
über die gelben, blutleeren Züge.
Mühlhauſer öffnete den Mund, wollte etwas rufen, machte
eine Bewegung auf den jungen Grafen zu — aber dieſer ſah
kalt, direkt abweiſend den Leibdiener an und ſchritt wortlos die
Stufen zum Schloßportal hinauf, gefolgt von Mühlhguſer, der
nun wieder vollkommen gefaßt war.
Flüſternd, ihre Meinungen austauſchend, entfernte ſich die
Gruppe der zur Begrüßung gekommenen Leute.
Der alte Förſter ſchüttelte den Kopf. „Ich hab” mir den
Empfang anders vorgeſtellt” brummte er, zu ſeinem Freunde,
dem Gärtner, gewendet. „Wie gefiel dir heute unſer junger
Herr, Martens?”
„Was ſoll ich dazu ſagen?” lautete die gedehnte Antwort,
„Drei Jahre haben ihn offenbar zu einem anderen Menſchen
gemacht. Er muß da drüben viel erlebt haben — viel Schlimmes
— ſo ſieht er aus, nicht anders. Aber was geht das uns an!“
„Donnerwetter, wenn ich daran denke, was er für ein forſcher,
luſtiger Herr war .. . vor drei Jahren
„Wiſſen wir, was er alles erlebte? Jeder hat ſein
heim=
liches Bündel zu tragen”, gab philoſophiſch der Gärtner zurück.
Sie hatten den Ausgang des Schloßhofes erreicht, der Förſter
noch immer kopfſchüttelnd. Dort trennten ſie ſich, der Weidmann
mußte ins Revier. Graf Egon ſchien ohnehin kein Verlangen
zu haben, ſich mit ihm von vergangenen Zeiten zu unterhalten.
Neugierig waren ſie alle, wie ſich der neue Herr zu der jungen
Baroneſſe ſtellte.
Inzwiſchen hatte der Graf, von Mühlhauſer geſührt, die
Gemächer des verſtorbenen Schloßherrn erreicht.
„Wenn der Herr Graf Wohnung im neuen Schloßflügel
be=
fehlen? Ich glaubte nur anzunehmen . . .” ſagte der Alte mit
einer Stimme, durch die es wie ſchwer unterdrückte Erregung
zitterte.
Wieder dieſe matte Handbewegung. „Es iſt vorläufig gut
ſo. Nachher werde ich mich entſcheiden.”
Graf Egon wendete ſich ab. Der Alte konnte ſein Geſicht nicht
mehr ſehen und zog ſich ſtumm zurück. Wenn ihn der Herr
be=
nötigte, brauchte er ihm nur zu klingeln.
Draußen im Korridor lehnte Mühlhauſer mit fahlem Geſicht,
ſchwer nach Atem ringend, gegen die Wand. Ein Zittern rann
ihm über die Geſtalt, unruhig, furchtſam irrten die dunklen Augen
umher.
„Wenn es eine Täuſchung wäre . . .? Aber nein ..., nein ...!
Nur Ruhe . . ., nichts verraten . . . Herrgott! Wo ſoll das
hinaus!” ſtöhnte er.
Ein jüngerer Diener kam die Treppe herauf, ſofort war die
Beſtürzung Mühlhauſers verflogen. Mit harter, kalter Stimme
gab er Anweiſung, der Baroneſſe die erfolgte Ankunft des
jun=
gen Herrn zu melden. Dann ſchritt er ſteif die Treppe hinab.
Fortſetzung folgt.
essischer Hef
ſe Donnerstag, den 19, Junl, 20 Uhr
(Fronleichnam)
Ikstümliches Konzert
Orchester ehemaliger Militärmusiker.
(9721
Persönliche Leitung:
Iatthaas Weben
— Eintritt frei. —
nel Sperialbier 0,45 Liter 45 Pfg. einschl. Bedienung.
Vollständig renoviert
Bis auf welteres!
Rhein-
Aagskaus str. 48
hr: Konzun!
ger= und
Militär=
erein „Blücher”. 8
Einladung des Militär= und
jegervereins Roßdorf zur
Beteiligung an ihrem.
0jähr. Jubiläumsfeſte
22. Juni 1930 bitten wir die
Ka=
aden nebſt Familie, ſich Sonntag,
Juni, recht zahlreich zu beteiligen.
fahrt 12 Uhr am Oſtbahnhof
nntagsfahrkarten.) Der Vorſtand.
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