Darmstädter Tagblatt 1930


19. Juni 1930

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Nummer 168
Donnerstag, den 19. Juni 1930.
193. Jahrgang

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cktritts geſuch des Reichsfinanzminiſters.
Starke Gegnerſchaft innerhalb der Volksparkei gegen Moldenhauers Finanzpolikik.
Nehrheit im Reichsrak für die Deckungsvorſchläge. Der Kanzler nimmt das Geſuch zur Kennknis.
Vor ſchweren Enkſcheidungen.

enhauers Programm geſcheikerk.
Die letzte Konſequenz.
* Berlin, 18. Juni. (Priv.=Tel.)
Keichsratsausſchuß, der ſich heute im Anſchluß an die
ngen des Finanzminiſters mit dem Deckungsprogramm
Bregierung, insbeſondere der ſogenannten Reichshilfe,
e, war die Stimmung allgemein ablehnend, ſowohl gegen=
Vorſchlägen der Regierung wie gegenüber dem Vor=
preußiſchen
Kabinetts. Einen formellen Beſchluß hat
uuß noch nicht gefaßt. Er wird vorausſichtlich am Frei=
r
zuſammentreten. Es iſt jedoch heute ſchon feſtzu=
ß
ſich im Reichsrat für die Vorſchläge der
ang keine Mehrheit finden läßt. Wie in parla=
en
Kreiſen verlautet, liegt dem Reichskabinett bereits
ktrittsgeſuch des Finanzminiſters Dr.
hauer vor. Das Kabinett, das urſprünglich Don=
ormittag
zuſammentreten ſollte, um ſich mit den Rück=
en
des Reichsfinanzminiſters zu beſchäftigen, iſt nun=
eits
zu einer Sitzung für heute 17.30 Uhr einberufen
am Montag eigentlich ſelbſtverſtändlich und am Diens=
r
unwahrſcheinlich ſchien, iſt am Mittwoch doch einge=
er
Reichsfinanzminiſter Prof. Dr. Moldenhauer
keichskanzler ſein Rücktrittsgeſuch eingereicht
Zitte, ihn ſofort aus ſeinem Amte zu entlaſſen. Eine
ing, die wie meiſt bei uns, in Kurven gegangen iſt,
eigentlich ſchon ſeit dem Ausgang der vorigen Woche
ifel mehr darüber beſtehen konnte, daß Molden=
Stellung unhaltbar geworden war. Seine
Fraktion war ſo ſtark von ihm abgerückt, daß er
chiſoliert blieb. Wenn er daraus nicht ſofort die
izen zog, ſo mag er zunächſt geglaubt haben, daß er
g wäre, trotzdem noch ein Kompromiß zu finden, das
möglichen würde, ſein Programm durchzuführen. Die
ſegnerſchaft, die ſich innerhalb der volks=
Fraktionsführer Dr. Scholz gewandk und ihn gebeten,
it im Kabinett eigentlich unmöglich ſei. Herr
t ſich dieſer Aufgabe auch unterzogen, hat aber zunächſt
ſehr ab. Sie wurde auch ſachlich unhaltbar, als Herr Moldenhauer geſcheitert iſt, ſich durchſetzen läßt.
hauer, am Mittwoch im Reichsrat eine
elt, in der er ſich perſönlich ſehr ſtark für
Obfer einſetzte und damit in Widerſpruch
Ɨder Haltung, die erinder Fraktion zum
Asbeſchluß eingenommen hatte. Da hat
21z eingeſehen, daß es ſo nicht weitergehen könne, und
em Miniſter den perſönlichen Rat gege=
* Konſequenzen zu ziehen. Dieſer Rat war
2lchuß für den Miniſter mehr als peinlich ausfiel:
ur den Vorſchlag der Reichsregierung
den abgeändertenpreußiſchen Vorſchlag
Gbrach, um der Regierung Gelegenheit zu neuen Be=
zu
geben.
ucher Berſuch des Kabinetks. Moldenhauer zu
Moldenhauer zum Rickkrikk enkſchloſſen.
2 nur in den Reichsrat zu bringen, und nach dieſer
Niederlage, war es für Herrn Moldenhauer der ge=
E5 freiwillig zurückzutreten. Ob damit ſeine Miniſter=
angeſchloſſen
iſt, erſcheint immer noch zweifelhaft. Das
inett hat am Mittwoch nachmittag mehrere Stunden
a2 ſich mit dem Rücktrittsgeſuch beſchäftigt. Der Kanz=
annt
, daß es äußerſt ſchwierig
ſohl ganz richti
E die Krifiſolieren, nachdem ſich das
It doch tatſäclich noch am Ende der vorigen Woche

mit dem Finanzminiſter ſolidariſch erklärt hatte.
Es war alſo ganz logiſch, wenn das Kabinett einſtimmig
Herrn Dr. Moldenhauer bat, ſein Rücktrittsgeſuch
zurückzuziehen Dr. Moldenhauer hat es abge=
lehnt
. Er iſt feſt entſchloſſen, in den nächſten Tagen
bereits aus Berlin abzureiſen, weil er ſachlich und poli=
tiſch
wohl die Luſt an der Arbeit verloren hat.
Wird der Reichspräſidenk den Rückkrikk annehmen?
Unter dieſen Umſtänden blieb dem Kanzler nichts anderes
übrig, als das Rücktrittsgeſuch zunächſt zur Kennt=
nis
zu nehmen. Da der Reichspräſident zurzeit auf ſeinem Gut
Neudeck ſich aufhält, kann die letzte Entſcheidung nicht ſo=
fort
fallen. Wahrſcheinlich wird der Kanzler am Donners=
tag
zum Reichspräſidenten fahren, wenn nicht be=
reits
der Reichspräſident inzwiſchen die Rückreiſe nach Berlin an=
treten
ſollte. Herr Dr. Brüning hat es ſich aber vorbehalten, ob er
dem Reichspräſidenten die Annahme oder die Ablehnung des Rück=
trittsgeſuches
vorſchlagen wird. Theoretiſch wäre es alſo denk=
bar
, daß Herr von Hindenburg den Finanzminiſter
auffordert, im Amt zu bleiben.
Die Frage der Nachfolgeſchaft.
Am Mittwoch iſt bereits über den eventuellen Nach=
folger
Profeſſor Moldenhauers viel geſprochen worden. Eine
ganze Reihe von Namen wird genannt. Aus der volksparteilichen
Fraktion Dr. Krämer und Hoff. Die Fraktion ſcheint aber
keine große Neigung zu haben, das gefährliche Amt wieder zu be=
ſetzen
. Auch der Name des demokratiſchen Wirtſchaftsminiſters Dr.
Dietrich iſt genannt worden. Er iſt aber eben erſt aus der
Marienbader Kur zurückgekehrt und hat von ſich aus abgelehnt.
Sogar an den früheren deutſchnationalen Finanzminiſter
v. Schlieben hat man gedacht, der aber auch, da er ernſt=
haft
erkrankt iſt, wohl kaum in Frage kommt, ebenſowenig wie
Dr. Schacht Neigung haben dürfte, ſich jetzt bereits wieder in
das Kreuzfeuer der Politik zu ſtellen.
Politiſch wäre die richtigſte Löſung wohl die, daß Herr
Brüning jetzt ſelbſt in die Breſche ſpringt und die
Leitung des Finanzminiſteriums übernimmt. Schließlich trägt er
ja die Verantwortung für die Politik. Die Politik des Augen=
blicks
iſt aber die Finanzpolitik. Da Dr. Brüning Finanzſachver=
ichen
Fraktion gegen ihn geltend machte, wollte, ſtändiger iſt, waren auch die ſachlichen Vorausſetzungen für die
ner ſolchen Hinauszögerung nicht zufrieden geben. Die Uebernahme des Amtes gegeben, zumal da ja Dr. Molden=
in
der Wirtſchaft und der Beamten haben hauer mittelbar auch ein Opferder Zentrumspolitik
geworden iſt. Dr. Moldenhauer hat ſich zwar gegen den aus den
enhauer darauf aufmerkſam zu machen, daß nach der eigenen Reihen kommenden Vorwurf, daß er nur das ausführende
ngnahme ſeiner Fraktion ſeine weitere Organ des Arbeitsminiſters Stegerwald wäre, gewehrt. Ein rich=
tiger
Kern iſt aber darin trotzdem enthalten. Der Gedanke des laſſen kann.
Notopfers iſt in Zentrumskreiſen ſchon ſeit Monaten erörtert wor=
ne
Stellung ſich vorbehalten. Dr. Moldenhauer war den. Herr Stegerwald hat ihn dauernd propagiert und es zum
igt dem Druck der Beamten und Wirtſchafts= mindeſten verſtanden, Herrn Meldenhauer in ſeinem Sinne zu
er zu weichen. Als aber die Ankündigung kam, beeinfluſſen. Berechtigung genug, wenn daher jetzt in der Perſon
der Fraktion heraus ein offener Brief des Kanzlers das Zentrum ſich unmittelbar einſchaltet und ver=
hn
buhliziert werden ſollte, bröckelte ſeine Stel= ſucht, wie weit die von ihm vertretene Finanzpolitik, an der Dr.
Bleibt noch ein Wort über die Perſönlichkeit Prof. Molden=
unrühmliches
Ende nimmt. Seine Freunde haben das kommen
ſehen. Sie haben ſchon Einſpruch erhoben, als man ihn aus dem
Wirtſchaftsminiſterium in das Finanzminiſterium hinüberwechſelte,
weil ſie wußten, daß er Wirtſchafts= und Verſicherungspolitiker
war, aber Finanzerfahrungen nicht hatte, weil er aber auch
außerdem nicht der ſtarke Mann war, den man für einen deutſchen
Finanzminiſterpoſten braucht. Die politiſche Welle, die das Ka=
gründeter
, als ja die Entſcheidung im Reichs= binett Brüning nach oben trug, hat auch ihm zunächſt Glück ge=
bracht
, obwohl ſchon bei der Bildung des Kabinettes aus der
Volkspartei heraus der Verſuch gemacht wurde, Herrn Molden=
hauer
mit dem Finanzminiſterium nicht zu verheiraten. Wie ſich
eine Stimme, ſo daß der Ausſchuß ſchließlich ſeine Be= menſchlich bedauerlich, gerade bei einer Perſönlichkeit, die ſo ſym=
pathiſch
iſt wie Prof. Moldenhauer.

Die Kabinektsſihung. Hindenburg enlſcheidel. Jahrhunderts an amerikaniſchen Bahnbauten verlorenen Rieſen=
Ueber die Sitzung des Reichskabinetts am Mittwoch, die bis
rſchien hoffnungslos, das Notopfer in dieſer oder jener gegen 20 Uhr dauerte, wurde folgende amtliche Mitteilung aus=

gegeben:
Das Reichskabinett beſchäftigte ſich in ſeiner heutigen
Sitzung mit dem angebotenen Rücktrittsgeſuch des Reichsfinanz=
miniſters
Dr. Moldenhauer und bat ihn einmütig, von dieſem
Geſuch Abſtand zu nehmen. Da der Reichsfinanzminiſter dem=
gegenüber
auf ſeinem Rücktrittsgeſuch beharrte, wird der Reichs=
kanzler
hierüber dem Herrn Reichspräſidenten Vortrag halten. nicht unweſentlich mit einer unkontrollierten, allerdings auch

Arbeitsloſigkeit und Kapikalausfuhr.
Von
Otto Corbach.
Technik und Strategie der modernen Finanz ſind nicht nur
dem Mann in der Straße ein Buch mit ſieben Siegeln. Die
Sprache der Finanzwiſſenſchaft iſt mehr, als die irgendeiner
andern Theorie eine Geheimſprache, die man ſich nur durch ein
langwieriges ſchwieriges Studium erſchließt. Der große Krieg
aber hat mit ſeinen Reparations= und Schuldenproblemen die
ganze Kulturmenſchheit dermaßen in die Gewebe der großen
Magier der internationalen Hochfinanz verſtrickt, daß die natür=
lichen
Triebkräfte des Wirtſchaftslebens ſich darin faſt zu Tode
zappeln. Die meiſten Länder ſind heute Schuldnerländer, und
ihre Gläubiger, weit entfernt, ſich für ihre Entſchuldung zu
intereſſieren, tun alles mögliche, ſie zu immer weiterer Verſchul=
dung
zu verführen. Wer ſich bei uns über den allgemeinen Wahn=
ſinn
der Weltmißwirtſchaft der Nachkriegszeit kein Kopfzerbrechen
macht, mag ſein Troſt darin finden, daß, wenn man die Schuld=
nerländer
nach der Größe der Zinſen gliedert, die ſie zu zahlen
haben, Deutſchland nicht an der Spitze marſchiert. Das arme,
geplagte Indien führt; an zweiter Stelle ſteht Holländiſch=Indien,
an dritter Argentinien, an vierter Auſtralien. Dann kommt erſt
Deutſchland und danach Kanada. Lediglich Großbritannien, die
Vereinigten Staaten, Holland, die Schweiz, Irland und Schweden
beziehen nach Feſtſtellungen der wirtſchaftlichen Sektion des Völ=
kerbundes
eine Rente aus ausländiſchen Inveſtierungen. Dazu
kommt noch Frankreich, über deſſen Zahlungsbilanz offizielle
Ziffern noch nicht vorliegen, das aber nach einer privaten
Schätzung, die dem Völkerbund zuging, heute wieder einen gro=
ßen
Ueberſchuß aus ausländiſchen Kapitalanlagen erzielt. Der
glückſpieleriſche Charakter der finanziellen Leitung der modernen
Weltwirtſchaft kommt am deutlichſten in dem Schickſal Auſtra=
liens
zum Ausdruck, deſſen Volkswohlſtand bisher auf den aus
der Ausfuhr wichtiger Nohſtoffe gezogenen Gewinnen beruhte.
Im Jahre 1925 brauchte dieſes Land pro Kopf der Bevölkerung
erſt 0,1 Dollar vom ausländiſchen Kapitalmarkt zu borgen; 1926
waren es ſchon 29,9 und 1928 bereits 42,7 Dollar. Das hatte nicht
der natürliche Lauf wirtſchaftlicher Dinge, ſondern die Regie des
internationalen Finanzmagus bewirkt, der die Kräfte, die auf
dem Weltmarkte das Spiel von Angebot und Nachfrage regeln,
wie Marionetten an unſichtbaren Fäden tanzen läßt,
Es liegt gewiß ſo etwas wie ausgleichende Gevechtigkeit in
der Art und Weiſe, wie die internationalen Bankiers durch ihre
Anleihemanipulationen jene Staatsmänner an der Naſe herum=
führen
, die ſich an die abſtrakten Zahlengrößen der Reparationen
und Kriegsſchulden klammern. Bei gewiſſenhafterer Finanz=
gebarung
im Staats= und Kommunalweſen könnte man bei uns
ſogar mit einer gewiſſen Genugtuung dem Tanz um das vergol=
dete
Kalb der Young=Anleihe zuſehen. Wir müſſen wie alle
Schuldnervölker borgen, nicht nur um Zinſen und Amortiſationen
zahlen, ſondern auch unſere Wirtſchaft in Gang erhalten zu
können, und wir brauchen uns nicht allzuſehr um die feſtgeſetzte
Höhe der Zahlungen aufzuregen, ſolange uns der Druck auf den
Rohſtoffpreiſen geſtattet, die tatſächlichen Leiſtungen im inter=
nationalen
Warenaustauſch auf die vorwiegend Rohſtoffe aus=
führenden
Länder zum Teil abzuwälzen. Wir müſſen aber auf=
hören
, die weltwirtſchaftlichen Dinge nur im Schleier der Maja
des Geldweſens zu betrachten. Man hat ſich über die Höhe der
Proviſionsforderungen gewundert, die ſich die internationalen
Bankiers, allen voran die Amerikaner, beim Abſchluß der Young=
Anleihe bewilligen ließen, die das Doppelte und Dreifache dar=
ſtellten
, was für gewöhnliche Anleihen gezahlt zu werden pflegt.
Als ob ſie nicht am beſten wiſſen müßten, daß das Ende mit
Schrecken, das dem Glücksſpiel der gegenwärtigen Weltmißwirt=
ſchaft
nur beſchieden ſein kann, nicht mehr lange auf ſich warten
Es iſt kein Zufall, daß der Mann der Straße in allen
modernen Kulturſtaaten anfängt, dem ebenſo merkwürdigen wie
auffälligen Zuſammenhang zwiſchen Kapitalexport oder Kapital=
Flucht und Arbeitsloſigkeit im Inlande mit den Kräften des
geſunden Menſchenverſtandes auf die Spur zu kommen. Gerade
in den Vereinigten Staaten, wo die Induſtriearbeiterſchaft ſich
am wenigſten durch theoretiſierende Demogogen die Köpfe ver=
keilen
ließ, entdeckten Gewerkſchaftsführer zuerſt die Ungereimt=
heit
in dem Verhältnis zwiſchen zügelloſer Beweglichkeit des
Finanzkapitals und ſtark gehemmter Freizügigkeit für die Träger
der Ware Arbeitskraft. Der Vizspräſident der American Fede=
hauers
zu ſagen, der nach glänzendem Aufſtieg nun ein ziemlich ration of Labour errechnete das in fremden induſtriellen Anlagen
ſteckende Yankeekapital auf, 3½ Milliarden Dollar und erklärte,
daß darin die größte je dageweſene induſtrielle Auswanderung
zu ſehen ſei. Einige hundertfünfzig der größten Korporationen
unterhalten über zweitauſend Werke in fremden Ländern. Dazu
gehört z B. Fords iriſche Anlage. Der iriſche Freiſtaat erhält
die Steuern, die Ford=Traktoren ſind durch amerikaniſche Patente
geſchützt und können zollfrei in die Vereinigten Staaten einge=
führt
und dort zu Preiſen, die ſich auf viel höhere amerikaniſche
Löhne gründen, verkauft werden. Ein noch draſtiſcheres Beiſpiel
iſt das einer Jute=Spinnerei, die im Staate Maine verſchwand,
um im Orient wieder aufzutauchen, wo ſie braune Menſchen zu
zeigt, haben ſie ſeine Kräfte beſſer erkannt als er ſelbſt. Das iſt / 30 Cents täglich beſchäftigt, während im Staate Maine hoch=
qualifizierte
weiße Arbeiter aufs Pflaſter flogen. Auch in Eng=
land
mehren ſich die Stimmen, die für eine Kontrolle des Kapi=
talexports
zugunſten der einheimiſchen Beſchäftigung eintreten.
Man erinnert dabei an die in den ſiebziger Jahren des vorigen
Berlin, 18. Juni. ſummen. Dabei wird freilich verſchwiegen, daß die Gelder, die
durch die Bank von England für Bahnbauten nach den Vereinig=
ten
Staaten floſſen, und, weil es ſich meiſt um Schwindelunter=
nehmungen
handelte, verloren gingen, großenteils vom euro=
päiſchen
Kontinent ſtammten. Die Amerikaner bekamen ein rie=
ſiges
Bahnnetz halb umſonſt gebaut, die Banken verdienten ge=
waltig
an ihrer Vermittlung, und die große Maſſe der vorwie=
gend
kontinentaleuropäiſchen letzten Inhaber wertloſer Papiere
hatte das Nachſehen. Das Endergebnis ſolcher internationaler
finanzieller Transaktionen iſt regelmäßig maſſenhafte Arbeits=
loſigkeit
in den kapitalausführenden Ländern.
Daß auch der Umfang der Arbeitsloſigkeit in Deutſchland

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Seite 2

ſchwer kontrollierbaren Kapitalflucht zuſammenhängt, lehrte der
neuliche Hinweis des Miniſters Stegerwald auf die acht Milliar=
den
Mark, die in der Nachkriegszeit aus dem kapitalarmen
Deutſchland ins Ausland verſchoben werden konnten. Man darf
freilich nicht überſehen, daß es ſich dabei großenteils nur um
eine notwendige Nebenfunktion eines zwangsweiſe forcierten
Exports handelt, zu dem die Reparations= und andere Schulden=
laſten
die deutſche Wirtſchaft zwingen. Es kann ſich aber bei
weitem nicht nur um Exportfinanzierung, es muß ſich auch in
großem Umfang um ſtraf= und fluchwürdige reine Kapitalflucht
handeln deren Einſchränkung, ſoweit ſie mit wirtſchaftspolitiſchen
Mitteln möglich iſt, die Mittel zu einer umfaſſenderen produk=
tiven
Erwerbsloſenfürſorge liefern würde, als der jetzt geplante
Ausweg einer Inanſpruchnahme des ausländiſchen Kapitalmark=
tes
zur Belebung der Bautätigkeit in Deutſchland, bedeuten doch
die vierhundert Millionen Mark, die auf dieſe Weiſe beſchafft
werden ſollen, im Verhältnis zu dem Umfang der Wohnungs=
nachfrage
nur einen Tropfen auf einen heißen Stein.
Letzten Endes handelt es ſich in Deutſchland wie in anderen
modernen Kulturſtaaten bei aller produktiven Arbeitsloſenfür=
ſorge
im Rahmen nationaler Wirtſchaftspolitik nur um Palliativ=
mittel
. Not tut eine internationale Frontbildung für planmäßige
Anſtrengungen zur Ueberwindung der gegenwärtigen Weltmiß=
wirſchaft
. Man kann die Kaufkraft der Schuldnerländer nicht da=
durch
immer aufs neue galvaniſieren, daß man ſie zu uferloſer
Borgwirtſchaft anreizt und doch ſind auch die Gläubigerländer
nicht nur auf Gedeih und Verderb an der Aufrechterhaltung der
bisherigen Kaufkraft dieſer Länder intereſſiert, ſondern es bedarf
darüber hinaus noch der Schaffung neuer Abſatzmöglichkeiten.
Da aber die Abſatzverhältniſſe in den Kolonien und Halbkolonien
ſich infolge innerpolitiſcher Wirren noch eher weiter verſchlechtern,
ſtatt verbeſſern, ſo kann es ſich nur mehr um eine planmäßige
Entwicklung wirtſchaftlich rückſtändiger Gebiete innerhalb des
eigentlichen Bereichs des weſteuropäiſch=amerikaniſchen Kultur=
kreiſes
handeln. Die Hauptvorausſetzungen dafür kauten: Be=
ſchränkung
der Freizügigkeit des Finanzkapitals zugunſten der
Erſchließung dünn beſiedelter überſeeiſcher Länder und Abbau der
Einwanderungsſchranken. Dieſe Einwanderungsſchranken erſchei=
nen
heute nur dadurch gerechtfertigt, daß man dem internationa=
len
Finanzkapital geſtattet, die Arbeitsmärkte der Kulturſtaaten
veröden zu laſſen, um in rückſtändigen Ländern Unternehmer=
paradieſe
zu ſchaffen und aus den Weltbörſen Spielhöllen zu
machen.

Das Schickſal des Deckungsprogramms.
Vom Reichsraksausſchuß abgelehnk.
Berlin, 18. Juni.
Der Reichsratsausſchuß begann am Mittwoch die Beratung
der Deckungsvorlagen der Reichsregierung einſchließlich des Ge=
ſetzes
über die Reform der Arbeitsloſenverſicherung. Reichsfinanz=
miniſter
Dr. Moldenhauer erklärte zur Begründung der Deckungs=
vorlagen
, daß eine geordnete Finanzpolitik die Abdeckung des
Fehlbetrages unbedingt erforderlich mache, wenn der deutſche
Kredit nicht ſchweren Schaden erleiden ſolle. Eine Erhöhung der
indirekten Steuern ſei nur in beſcheidenem Maße möglich, weil
von einem ſolchen Vorgehen aber Mindererträgniſſe zu erwarten
ſeien. Auch eine Neubelaſtung der Wirtſchaft mit direkten
Steuern ſei unmöglich. Deshalb ſei der Gedanke entſtanden, die
Feſtbeſoldeten zu einer Reichshilfe heranzuziehen. Nur ſehr
ſchweren Herzens habe er ſich zu dieſem Entſchluß durchgerungen.
Die Reichshilfe ſei nur ein Teil des großen Programms, deſſen
Endziel die Ueberwindung der ſchweren Wirtſchaftskriſe ſei.
Werde das Deckungsprogramm abgelehnt, ſo
bleibe nur die Möglichkeit, entweder den Haus=
halt
ungedeckt zu laſſen, oder zu produktions=
hemmenden
Steuern zu greifen.
In der Ausſprache ergab ſich, wie bereits kurz gemeldet, daß
ſowohl für den Vorſchlag der Reichsregierung
zum Notopfer als auch für den preußiſchen Abände=
rungsantrag
keine Mehrheit im Reichsrat zu fin=
den
ſein würde. Daher erklärte Reichsfinanzminiſter Dr. Molden=
hauer
am Mittwoch, er ſtehe vor einer neuen Situation, zu der das
Kabinett zunächſt Stellung nehmen müſſe. Die Ausſchüſſe des
Reichsrats vertagten daher die Behandlung der Deckungsvorlagen
auf unbeſtimmte Zeit. Nach ihrer Ablehnung im Reichsrat könn=
ten
ſie nur dann Geſetz werden, wenn der Reichstag ſie mit Zwei=
drittelmehrheit
annimmt. Dieſe Möglichkeit liegt jedoch im
Reichstage nicht vor. Das Reichskabinett wird ſich alſo darüber
ſchlüſſig werden müſſen, ob es eine neue Deckungsvorlage aus=
arbeiten
oder ſelbſt zurücktreten oder nur umbilden will.

Ztiort Gundolf.
Zu ſeinem 50. Geburtstag am 20. Juni.
Von Peter Hamecher GDS.
Vor rund zwanzig Jahren erſchien Friedrich Gundolfs Buch
Shakeſpeare und der deutſche Geiſt‟. Dieſes Werk iſt eine der
bedeutendſten geiſtesgeſchichtlichen Taten unſerer Zeit. Es gibt
eine Geſchichte der Wirkſamkeit Shakeſpeares in Deutſchland, be=
ginnend
mit dem erſten Auftauchen des großen Dramatikers und
ſeiner Stücke und Stoffe im Spielplan des engliſchen Komödian=
ten
am Anfang des 17. Jahrhunderts und endend mit der Ein=
deutſchung
ſeiner Schöpfungen durch Auguſt Wilhelm von Schle=
gel
. Das Neue an dem Buche, das Epochemachende war die Art,
wie hier hiſtoriſches Geſchehen geſehen ward als Kräftebewegung
und Geſtalten als ſymbolhafte Träger von Tendenzen des Wer=
dens
. Kräfte und Tendenzen, das ſind die Formen, unter denen
die Geiſtesgeſchichte allein Zeitalter wahrnehmen ſoll, nicht empi=
riſche
Begebenheiten, Abſchnitte oder gar Jahrzehnte, fordert
Gundolf und gemäß dieſer Forderung ſucht er die Zeit zu faſſen
als ein unteilbares, ſubſtantielles Fließen. Im Vorwort aber
heißt es: Methode iſt Erlebnis, und keine Geſchichte hat Wert,
die nicht erlebt iſt.
Shakeſpeare iſt in dieſem Zuſammenhang der große be=
freiende
Dichtergeiſt, das große dichteriſch=menſchliche Erlebnis,
unter deſſen Anhauch die ſeit dem Zerfall um die Wende des
16. zum 17. Jahrhundert in Todesſtarre ſchlummernden geiſtigen
und ſeeliſchen Kräfte der Nation wieder zum Leben erwachen, und
mit dem ihre neue Entfaltung und Geſtaltung dauernd verknüpft
bleibt. In den Zeiten der Erſtarrung, bis auf Gottſched, iſt er
nur da als Stoffarſenal, nicht als dichteriſche Wirklichkeit. Dem
verſtofflichten und verhirnlichten Menſchen jener Tage fehl=
ten
die Organe, geſtaltetes Leben zu faſſen und aufzunehmen.
In demiſelben Augenblick aber, wo die Phantaſie wieder die
Augen aufſchlägt, iſt Shakeſpeare da in einem neuen Sinn, als
der Märchenprinz, als das Wunder, auf das die erwachende
geblendet und bezaubert ſchaut. In feſſelnder Weiſe beſchreibt
Gundolf dieſes Gewahrwerden einer neuen Welt und ihre all=
mähliche
Entdeckung und Eroberung, die für den deutſchen Geiſt
zugleich die Entdeckung ſeiner ſelbſt iſt, und er zeigt das geheime
Spiel der Kräfte, das unfaßbar ſchickſalmäßige Müſſen im ſchein=
bar
Zufälligen. Die Geſchicke der Völker ſteigen allerdings aus
den tiefſten Quellen, heißt es im letzten Abſchnitt, und Shake=
ſpeare
wird nicht zum deutſchen Ereignis, weil ein gewandter
Literat, der zufällig Romantiker iſt, das Ueberſetzungstalent hat,

Donnerstag, den 19. Juni 1930

Vom Tage.
Die von der Beſatzung verſteigerten Flugzeughallen auf dem
Griesheimer Sand ſind inzwiſchen durch franzöſiſche Pioniere ſinn=
los
zerſtört worden.
Im Reichstag fand am Mittwoch nachmittag eine gemeinſame
Sitzung des Reichskabinetts mit den Führern der
Regierungsparteien ſtatt. Zur Verhandlung ſtanden Fra=
gen
des beſetzten Gebietes. Irgendwelche Beſchlüſſe
wurden noch nicht gefaßt, die Ausſprache vielmehr auf Frei=
tag
vertagt.
Staatsſekretär v. Schubert hat geſtern dem zum
Staatsſekretär des Auswärtigen Amtes ernannten Vortragenden
Legationsrat und Miniſterialdirigenten Dr. v. Bülow die
Geſchäfte übergeben.
Der polniſche Staatspräſident vertagte die
außerordentliche Seſſion des Senats um einen
Monat.
Im Danziger Volkstag kam es am Mittwoch zu einer ſchweren
Schlägerei zwiſchen kommuniſtiſchen Abgeordneten.
Der ungariſche Miniſterpräſident Garf Bethlen tritt heute ſeine
Heimreiſe an. Zu ſeinen Unterredungen mit den engliſchen Poli=
tikern
und Finanzleuten erfahren wir, daß neben der in Vorder=
grund
der ungariſchen Außenpolitik ſtehenden
Regelung der Minderheitenfrage beſonders die
Pläne Ungarns für Aufnahme einer Anleihe in
Höhe von 12 bis 13 Millionen Pfund auf dem internationalen
Geldmarkt beſprochen wurden, ohne daß Definitives darüber feſt=
gelegt
worden iſt.
Die ſpaniſche Regierung hat alle öffentlichen Verſammlungen
und Vorträge auf unbeſtimmte Zeit verboten.
Briand hatte eine Unterredung mit dem franzöſiſchen Bot=
ſchafter
in Warſchau, Laroche. Er empfing ferner den Vorſteher
des Senatsausſchuſſes für auswärtige Angelegenheiten, der kürz=
lich
beſchloſſen hat, der Regierung einen Fragebogen über die
außenpolitiſchen Fragen der Gegenwart zu unterbreiten.
Die Auflegung der Internationalen Reparationsan=
leihe
1930 erbrachte nur 40 v. H. des für Holland vorge=
ſehenen
Anteils.
Im engliſchen Unterhaus kam es geſtern zu einer
ausgedehnten Debatte über die Arbeitsloſenfrage.
Die Türkiſche Nationalverſammlung ratifizierte
am Mittwoch den Vertrag mit Griechenland und ging dann
in die Ferien.
Nach einem Bericht aus Hankau wird von der Nanking=
Regierung die Wiedereroberung von Tſchangſcha, der
Hauptſtadt der Provinz Hunan, die die Regierungstruppen
vor zwei Wochen räumen mußten, bekanntgegeben.

Die Sozialdemokraken gegen das Deckungsprogramm
der Reichsregierung.
Berlin, 18. Juni.
Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion teilt mit: Die ſo=
zialdemokratiſche
Reichstagsfraktion hat ſich in mehreren Sitzun=
gen
mit der gegenwärtigen Wirtſchafts= und Finanzlage und den
Deckungsvorſchlägen der Reichsregierung beſchäftigt. In dieſen
Beſprechungen wurde klar die Notwendigkeit erkannt, die
Fehlbeträge des Reichshaushalts alsbald zu decken und
damit eine wichtige Vorausſetzung für die Belebung der Wirtſchaft
und die Aufrechterhaltung der Sozialpolitik zu
ſchaffen. Dagegen wurde dem Verſuch die jetzige Wirt=
ſchaftskriſe
zu einem allgemeinen Abbau der
Löhne und Gehälter ſowie der Sozialpolitik zu
benutzen, entſchiedenſter Widerſtand angekün=
digt
. Das gilt insbeſondere von den Vorſchlägen
der Reichsregierung zum Abbau der Leiſtungen der Ar=
beitsloſenverſicherung
und der Krankenverſiche=
rung
. Volle Uebereinſtimmung beſtand darüber, daß daswich=
tigſte
Erfordernis in der gegenwärtigen Situation die
Arbeitsbeſchaffung ſei.
Uebereinſtimmung herrſchte ferner über die Notwendigkeit er=
heblicher
Einſparungen bei den öffentlichen Aus=
gaben
. In erſter Linie müſſen die militäriſchen
Ausgaben erheblich herabgeſetzt und der gegenwärtigen
Notlage des Reiches und des Volkes angepaßt werden. Dies gilt
auch für viele andere Ausgaben, ſo z. B. für die des Auswärtigen
Dienſtes, für die hohen Penſionen uſw. Soweit durch die
Erſparniſſe die Deckung der Fehlbeträge nicht erzielt werden könne,
iſt die Beſchaffung neuer Einnahmen unerläßlich. Das Deckungs=
programm
der Reichsregierung wird von der Frak=
tion
ſowohl in ſeinen Grundgedanken als auch in vielen Einzel=
heiten
abgelehnt. Da der Fraktion eine große Anzahl poſi=
tiver
Vorſchläge vorlagen, durch die die Ueberwindung der Wirt=
ſchaftskriſe
angebahnt und die finanzielle Bedingung erfüllt wer=
den
ſoll, wurde der Vorſtand der Fraktion beauftragt, der Frak=
tion
in ihrer nächſten Sitzung Richtlinien zu unterbreiten.

In den Zufälligkeiten, Individuen, Daden wirkt der Impuls der
univerſalen Kräfte‟. Der Augenblick iſt Alles!
Die Krönung, der deutſchen Eroberung Shakeſpeares iſt
Schlegels Ueberſetzung. Durch Goethe ward die deutſche Sprache

Profeſſor Dr. Friedrich Gundolf.

erſt reich genug, Shakeſpeare auszudrücken, durch die romantiſche
Bewegung frei genug, durch Schlegel entfagend genug Aller=
dings
weiſt Gundolf auch die Grenzen Schlegels nach. Sie liegen
in dem verſchiedenen Urerlebnis der Zeit. Selbſt Goethes
ſeeliſcher Umfang war, der ganzen Sphäre Shakeſpeares nicht
entſprechend, und wie ſehr Schlegel das Individuelle Shake=
ſpeares
in dem Verhältnis zu dem, was er um ſich ſah, fühlte:
er fühlte es doch nur als Kind ſeiner Zeit, der Goetheſchen Welt,
der Bildungswelt. Goethe ſagt ſelber in einem ſeiner Shake=
ſpeare
=Aufſätze: Und doch iſt dies die Eigenſchaft des Geiſtes
daß er den Geiſt ewig anregt. Jede Zeit muß ſich aus ihrem
eignen Urerlebnis heraus Shakeſpeare neu erobern, und ſo wird
auch jede Zeit, die ein Urerlebnis hat, ihn in ihre eigene Sprach=
zu
bannen ſuchen. Hier entſteht, gleichzeitig mit ſeinem erſten
geiſtesgeſchichtlichen Werk beginnend, Gundolfs andere Tat: ſeine
Shakeſpegre=Uebertragung Gundolfs Urerlebnis iſt Stefan

Nummer
Das Polizeiabkommen zwiſchen
Sandern.
Parkeipolikiſche Neutralikät der Schuhpol
Vorausſekung für Reichszuſchüſſe.

* Berlin, 18. Juni. (Pri
Im Konflikt zwiſchen dem Reichsinnenminiſter 2
und Thüringen haben die Abmachungen zwiſch
Reich und den Länderregierungen u
Polizeikoſtenzuſchüſſe mitgeſpielt. Alle B
haben aber über dieſe Vereinbarungen beharrlich geſchw
nichts in die Oeffentlichkeit gelangen laſſen.: Jetzt iſt
Berliner Blatt in der Lage, weſentliche Teile des Wortl
ſes Vertrages bekannt zu geben. Im Reichsinnenmini
man peinlich überraſcht, daß das vertrauliche Abkomm
Oeffentlichkeit drang, muß aber zugeben, daß die Mi=
den
Tatſachen entſprechen. Darnach wird grundſätzlich
daß die Durchführung der Aufgaben der
Sache der Länder ſei. Die Länder hätter
nete Maßnahmen dahin zu treffen, daß der
tiſche Charakter der Schutzpolizei als
wie auch das unpolitiſche Verhalten des
nen Beamten im Dienſt unbedingt g
leiſtet ſei. Die Reichsregierung könne in
ren Fällen, in denen Vorwürfe gegen die Polizei ein=
erhoben
würden, Auskunft verlangen. Der anz=
Unterfuchung könne ein Beauftragter der Reich=
nach
vorheriger Zuſtimmung der Lan=
tralbehörde
beiwohnen. Die Länder könn
Zuſtimmung nur aus triftigen Gründ
ſagen. Das Reich gewährt dann den Ländern einen f
ten Zuſchuß, der auf Grund von Verhandlungen der 9
rung mit den Ländern durch den Reichshaushaltsplar
wird. Dieſe Grundſätze traten am 1. April 1928 in Kre
Nachdem der Wortlaut der Vereinbarungen bekan
den iſt, kann man wohl annehmen, daß der Staats
zugunſten Thüringens entſcheiden wird. Es wird
Reichsregierung das Recht eingerämt
würfen gegen die Schutzpolizei Auskünfte zu ver
Es wird aber auch den Ländern zugeſtand
Zuſtimmung dazu zu verſagen. Außerdem
auch der unpolitiſche Charakter der Schut
feſtgelegt. Gerade von dieſem Grundſatz iſt al
wieder abgewichen worden. In Preußen z. B. unt
Polizei einem ſozialdemokratiſchen Miniſter als der
Verantwortlichen. Seine Mitarbeiter in den führend
gehören der Sozialdemokratiſchen Partei an; ebenſo
Polizeibeamte in höheren oder niederen Stellungen in
demokratiſchen Partei als Mitglieder organiſiert.
gegen Thüringen vor, dann hätte das Reichsinnenn
ſchon längſt dafür ſorgen müſſen, daß auch in allen L
abſolute parteipolitiſche Neutralität der Schutzpoliz
ſichergeſtellt wird, daß die Beamten ſich der Parteip
zuhalten haben. Wir können verſtehen, wenn man
innenminiſterium über die begangene Indiskretion n
entzückt iſt. Die Veröffentlichung iſt aber durch das
Tageblatt erfolgt, von dem man nicht behaupten kau
den Nationalſozialiſten einen Dienſt habe erweiſen i
Die Wirkſchaftsparkei für ein Arbeitsdier
Berlin,
Die Reichstagsfraktion der Wirtſchaftspartei hat ei
entwurf zur Durchführung der Arbeitsdienſtpflicht un
hebung der Arbeitsloſigkeit eingebracht. Die einzeln
mungen ſind in 24 Paragraphen niedergelegt. Die Ar
pflicht ſoll die deutſche Jugend zur freiwilligen Un EI
zur Arbeit und Pflichterfüllung erziehen. Sie ſoll ne
möglichkeiten erſchließen. In dringenden Fällen ſoll
ſtellung freiwilliger Arbeitskräfte dazu beitragen, R
laſten abzudecken. Der Arbeitsdienſt iſt, wie es in der
heißt, Ehrendienſt und dient für Volk und Reich. D
dauer beträgt ein Jahr. Befreit ſind u. a. Perſonen
lichen Gebrechen. Auch bei Schädigung der wirtſchaf
ſtenz kann eine Befreiung ausgeſprochen werden. A
digung werden Unterkommen, Verpflegung, Kleidun /!
gerät, freie Heilbehandlung und täglich 40 Pfennig ge
ſich der Dienſtpflicht entzieht, ſoll mit Gefängnis
drei Monaten und zeitlichem Verluſt der bürgerlicdh
rechte beſtraft werden.

H1

R.
I

fr

George, und die Sprachgeſtalt des Georgeſchen Werk
Möglichkeiten des Ausdrucks über Schlegel hinaus.
Faſt zwei Jahrzehnte nach. Shakeſpeare und
Geiſt erſcheint das große Shakeſpeare=Werk Gundolf
ſtellung des Genius ſelber. Goethe ſagt einmal: Sha
ſellt ſich zum Weltgeiſt; er durchdringt die Welt wie je
iſt nichts verborgen‟. Das Werk Shakeſpeaxes hat
Goetheſcher Konfeſſion, und keine Schillerſchen Mora
aus der Handlung abzuziehen. Es iſt ſo ſehr geſtalt
daß es in höherem Sinne anonym, wie von einer: A
zeugt eiſcheint und ſich jedem pſychologiſchen Deut
verwahrt. Dennoch mangelt dem Werk in ſeiner wel
den Expanſivität nicht die Perſönlichkeit. Gundolf ſa
ſpeares Werk würde uns nicht ſo ergreifen, wenn ſeit
lichkeit hinter ſeinem Werke verſchwände. Sie iſt g
Werk eingegangen, doch ſie tritt nicht vor ſein W
ſchwebt nicht darüber, ſie ſteckt nicht dahinter, ſonder
ſich darin und damit Aus dieſem Satze ſtellt ſich
die Gundolf zu löſen hat. Sie lautet: die Geſtal
Gundolf abzielt, iſt die Seelenbiographie; iſt, das
ſeiner Fülle, Kraft und Schönheit im Werk und au=
ſichtbar
und fühlbar zu machen, das Naturgeſetz ſeine
lichen Seins, die überraſchende Totalität der Erſcheinu
tief Schickſalhafte, Schickſalbedrohte der Exiſtenz.
Für Gundolf iſt die große Perſönlichkeit immer
unfaßbar göttlichen Urſprungs. Sie iſt autochthon u!
bar aus Zeit und Umwelt. So verſucht er auch nicht,
aus der ihn umgebenden Atmoſphäre zu erklären.
vielmehr die Zeit in ihn, ihren Verewiger hinein, ur
aus ihm. Was bleibet aber, ſtiften die Dichter.
kommen wir dem Mittelpunkt der Geſchichtsauffaſſu=
ſchichtsdarſtellung
Gundolfs nahe, wie ſie ſich aud
Goethe, ſeinem Kleiſt, ſeinem Cäſar zeigt. Es iſt, b
lehrſamkeit, die Auffaſſungsart eines Künſtlermenſche
eigner Künſtlerſeele umſchreibt auch Gundolf die Kun
urſprünglichen Zuſtand des Menſchentums, weder
ahmung eines Lebens, noch die Einführung in ein Lel
eine primäre Form des Lebens. In der Vorrede
ſpeare und der deutſche Geiſt heißt es: Methode 1
art, und keine Geſchichte hat Wert, die nicht erlebt i
von der Hiſtorie erlebt, iſt nicht die Abfolge der Zeit
ſachen, ſondern die große Perſönlichkeit, das Leib gel
erlebnis, wie es ihm in ſeinem Meiſter George in un
entgegentrat. Seine Geſchichte iſt immer Herrenge
bei aller gelehrten Genauigkeit iſt ſie im Grunde Se
tion. Als Ziel ſeiner Deutungen nennt er: Daß
Begriffen und Ordnungen, welche unſere eignen ge=

[ ][  ][ ]

Nummer 168

Donnerstag, den 19. Juni 1930

Der Etat des Landestheaters genehmigt.
ie Zurückwerfung der Angriffe des Abg. Rikel. Die Kapikel Landesuniverfikäk und Techniſche Hoch=
Ie ve
e gejamte Oppoſikion lehnk das Theakerkapikel ab. Lücken bei Zenkrum und
Sozialdemokraken.

Seite 3

34:25
mit 34 gegen 25 Stimmen iſt der diesjährige Etat des Lan=
jegters
vom heſſiſchen Landtag angenommen worden, wäh=
11 Abgeordnete bei der Abſtimmung nicht im Sitzungsſaal
ſend waren. Es hat einige Mühe gekoſtet, eine Mehrheit
mmenzubringen, und noch während der Pauſe unmittelbar
ver Abſtimmung ſah man, wie heftig auf einige Zentrums=
ordnete
eingeredet wurde, die gegen das Theater ſtimmen
en. Der Erfolg blieb nicht aus. Die Koalitionsbindungen
ſen ſich als ſtark genug, und ſo erholten ſich eine Reihe von
ordneten im Wandelgang und den Reſtaurationsräumen
den Anſtrengungen der vorangegangenen Sitzung, während
ſen im Saale über die Exiſtenz des Landestheaters die Ent=
ung
fiel. Daß durch die geſtrige Landtagsabſtimmung dem
chen Landestheater auf ein weiteres Jahr die Mittel geſichert
en, deren es bedarf, iſt ganz gewiß im Intereſſe des heſſi=
Landestheaters und ſeiner Erhaltung außerordentlich er=
ch
. Daß es aber ſoweit gekommen iſt, daß wirklich die Exi=
des
heſſiſchen Landestheaters gefährdet war, iſt und bleibt
rußerordentlich Bedenkliche, worüber das geſtrige Ergebnis
hinwegtäuſchen darf. Uim das heſſiſche Landestheater iſt
oft gekämpft worden, aber bisher ging der Streit niemals
ich um die Frage, ob das Theater als Landestheater zu
en ſei, ſondern mehr darum, ob den vielgeſtaltigen Wün=
zur
Genüge Rechnung getragen würde. Zum erſten Male
nſthaft die Exiſtenzfrage aufgeworfen worden. Gewiß, ſie
ch einmal bejaht worden, aber alle wahrhaften Freunde
heaters dürften ſich darüber einig ſein: es muß mit allen
In vermieden werden, daß es noch einmal ſoweit kommt.
Aufgaben eines Landestheaters ſind andere als die eines
ttheaters. Ein Landestheater aber, das ſeine Aufgaben er=
wird
immer zu erhalten ſein, trotz aller wirtſchaftlichen Nöte
eit.
Die geſtrige Sitzung des Landtages ſtand zunächſt noch unter dem
ick der ſchweren perſönlichen Angriffe des ſozialdemokratiſchen Abg.
gegen den Fraktionsführer der Deutſchen Volkspartei, Dr. Keller.
intritt in die Tagesordnung gibt
Abg. Dr. Niepoth.
Fraktion der Deutſchen Volkspartei folgende Erklärung ab:
Am Schluß der geſtrigen Sitzung blieb es ausgerechnet dem
z. Ritzel vorbehalten, unſeren Fraktionsführer perſönlich auf das
verſte anzugreifen und zu verdächtigen. Die Verdächtigungen ſind
ſo unerhörter, als ſie nicht nur rein perſönlicher Natur, ſondern
z erweislich unwahr ſind. Wenn für uns auch die Perſon des Ab=
rdneten
Dr. Keller turmhoch über der des Abg. Ritzel ſteht, der
in dieſen Ehrabſchneidereien gefallen hat, ſo verwahren wir uns
auf das entſchiedenſte gegen ſolche perſönliche Kampfesweiſe und
arten, daß der Herr Präſident nach Einſichtnahme in das Proto=
die
notwendigen Maßnahmen trifft, um die Würde der Parla=
tsverhandlungen
zu wahren.
Abg. Haury (D. Volksp.)
darauf:
Wie Sie aus den geſtrigen Ausführungen meines Kollegen Dr.
er gehört haben, war ich feſt entſchloſſen, für den Theater=Etat zu
men. Nach den unerhörten Angriffen des Abg. Ritzel gegen mei=
Kollegen Dr. Keller erkläre ich, daß ich jetzt aus reinem Solidari=
gefühl
und um meiner Mißbilligung gegen derartige Methoden
druck zu geben, alſo aus Proteſt, meine Stellung ändere und
n den Etat ſtimmen werde.
Abg. Prof. Axt (V.R.P.)
eine Erklärung, in der das Verhalten des Abg. Ritzel eben=
ißbilligt
und zurückgewieſen wird.
ſepräſident Blank ruft den Abg. Niepoth wegen des Ausdrucks
ſchneiderei zur Ordnung und gibt zu, daß es ihm unmöglich
e Zwiſchenrufer bei dem geſtrigen Zuſammenſtoß feſtzuſtellen und
en. Als das Stenogramm über die Ausführungen des Abg.
vorliegt, wird dieſer wegen ſeiner unparlamentariſchen Ausdrücke
dnung gerufen. Später verlieſt Abg. Widmann (Soz.) eine
ing, in der ſeine Fraktion ſich hinter den Abg. Ritzel ſtellt und
usführungen deckt. Der Austauſch der gegenſeitigen Erklärungen
neut lebhafte und ſpitze Zwiſchenrufe hervor. Um es vorab zu
ergaben die

Abſtimmungen

des heutigen Tages folgendes:
Kap. Kirchen, das die vorjährigen Darlehen und Zuſchüfſe an die
beiden Kirchen vorſieht, wird bei Stimmenthaltung der Sozialdemokraten
genehmigt.
Gegen die Stimmen des Landbundes und der Kommuniſten werden
die Voranſchläge der Landesuniverſität und der Techni=
ſchen
Hochſchule gebilligt. Die zahlreichen Sparanträge werden
der Regierung als Material überwieſen.
Ueber das Landestheater wird namentlich abgeſtimmt. Da vor
der Abſtimmung einige Zentrumsabgeordnete den Saal verlaſſen, ſind
noch 59 Abgeordnete anweſend. Für den Etat ſtimmen 34 Sozialdemo=
kraten
, Demokraten und die reſtlichen 9 Zentrumsabgeordneten, dagegen
votieren 25 Abgeordnete der übrigen Parteien, darunter zum erſten Male
die Volkspartei.
Juſtizdebakke vor leeren Bänken.
Das Haus befaßte ſich dann mit dem Etat des Juſtizminiſteriums,
ein Kapitel, das ſich keiner beſonderen Aufmerkſamkeit erfreute. Je wei=
ter
die Zeit vorrückt, deſto mehr entvölkerte ſich das Haus, und nur noch
die Juriſten der verſchiedenen Parteien und die Kommuniſten waren an=
weſend
.
Abg. Sturmfels (Soz.)
bedauerte die Verzögerung der Strafrechts= und Eherechts=Reform. Das
Juſtizweſen ſei reif für den Uebergang auf das Reich. Der Redner kri=
tiſiert
dann die Urteilsſprechung im Falle Schildbach=Mainzer Volks=
zeitung
, ſowie in einigen Separatiſten=Prozeſſen und im Pfungſtädter
Landfriedensbruch=Prozeß. Nach der Anſicht des Redners darf der
Staat nicht wahlos Beamtenanwärter in die Juſtizverwaltung aufneh=
men
, er ſoll ſich die jungen Herrchen auf ihre Korporationszugehörig=
keit
anſehen.
Abg. von der Schmitt (Komm.)
rügt in der allgemeinen Ausſprache, wie auch ſpäter bei der Einzer=
beratung
den Strafvollzug in Heſſen unter Anführung zahlreicher Einzel=
fälle
, in denen die Verletzungen der beſtehenden Beſtimmungen durch die
Strafvollzugsbehörden und die Polizei nachgewieſen wurde. Aus der
unterſchiedlichen Behandlung der Kommuniſten und Nationalſozialiſten
gehe der ganze Klaſſencharakter der Juſtiz hervor.
Abg. Schreiber (Dem.)
wendet ſich gegen die vom Landbund geforderten Abbaumaßnahmen am
Juſtizweſen. Er verlangt Uebertragung von Aufgaben auf die mittle=
ren
Beamten und die Gemeinden. Es ſei unmöglich, daß ſich der
Juriſtennachwuchs, der inzwiſchen auf das Dreifache der Vorkriegszeit
angewachſen iſt, eine Exiſtenz gründen kann. Die Vertrauenskriſe der
Rechtſprechung ſei inzwiſchen weit abgeflaut. Dem Vorgehen Preußens
entſprechend, ſollten auch die heſſiſchen Juſtizbehörden dem politiſchen
Rowöytum und insbeſondere den Nationalſozialiſten mit allen Mitteln
entgegentreten.
Abg. Galm (Komm.=Opp.)
fordert Aenderung des Strafvollzuges. Aufhebung des 8 218 Str. G.B.,
Reform des Eheſcheidungsrechtes und Ausgeſtaltung des Jugendgerichts=
geſetzes
.
Abg. Schül (Zentr.)
weiſt die Angriffe des ſozialdemokratiſchen Redners Sturmfels auf den
Richterſtand zurück. Gerade in Heſſen genieße die Juſtiz einen ausge=
zeichneten
Ruf. Viel zu ſparen ſei an ihr nicht mehr. Der Redner for=
dert
Uebertragung der Gnadenerweiſe auf die Gerichte, Zuſammenſtel=
lung
der noch in Geltung befindlichen Geſetze, Reform des Stempel= und
Koſtengeſetzes unter gleichzeitiger Einführung der Gerichtskafſe und An=
wendbarkeit
der mildernden Umſtände bei allen durch die allgemeine
Not veranlaßten geringfügigen Vergehen. Die Todesſtrafe muß bei Ver=
brechen
wie die eines Kürten=Düſſeldorf, Haarmann, Dencke uſw. auf=
rechterhalten
und auch vollſtreckt werden. (Beifall.)
Abg. Dr. Werner (Natſoz.)
polemiſiert gegen die Kommuniſten und wirft ihnen die Blutſchuld bei
den zahlreichen Zuſammenſtößen vor. (Abg. Galm=Komm.=Opp. erhält
zwei Ordnungsrufe wegen des Zurufes: Sie unverſchämter Patron!)
Die Zwiſchenfälle in nationalſozialiſtiſchen Verſammlungen würden
allein durch die ſyſtematiſchen Störungsverſuche der Sozialdemokraten
und Kommuniſten ausgelöſt. Mildernde Umſtände ſeien Kapitalverbre=
chern
, Rohlingen und raſenden Auto= und Motorrabfahrern zu verſagen.
Wenn ein Landtagsabgeordneter unter dem Schutze der Immunität
einem Mitmenſchen den Schädel einſchlagen könne, ohne daß ein Polizei=
beamter
einſchreite, dann müſſe man an Klaſſenjuſtiz glauben, die ſich
auch aus der einſeitigen Verfolgung der Nationalſozialiſten ergebe.
Abg. Dr. Wolf (VRP.)
ſteht der Reichsjuſtizreform ſympathiſch gegenüber. Er lehnt die Auf=
blähung
der mittleren Juſtizbeamten ab (Heiterkeit) und warnt vor Be=

ſtrebungen, Gerichten und Staatsanwaltſchaften eine Beſchränkung ihrer
Rechte zugunſten der Landeskriminalſtelle aufzuzwingen, denn die Ber=
liner
Beiſpiele bewieſen die Gefährlichkeit und Schädlichkeit dieſer Ver=
ſuche
.
Abg. Weſp (Zentr.)
verlangt ſchärfſte Beſtrafung ſolcher Arbeitgeber, die einbehaltene Arbeit=
nehmeranteile
für ſoziale Verſicherungen nicht ablieferten, wodurch den
Betroffenen ſchwerſter Schaden entſtehen könne.
Abg. Böhm (Dnatl.)
fordert Entlaſtung der Gerichte. Die amtsgerichtlichen Strafbefehle
könnten durch polizeiliche erſetzt werden. Ein Abbau von Amtsgerichten
auf dem Lande ſchädige das Publikum wie die Rechtsfindung.
Neuerungen im heſſiſchen Gerichksweſen.
Min.=Direktor Neuroth
ſieht in der an der heſſiſchen Juſtiz geübten gemäßigten Kritik den
Beweis, daß ſie zur Zufriedenheit arbeite. Die Vorwürfe des Abg.
Sturmfels im Falle Schildbach=Mainz beruhten auf Parteiinformationen.
(Herr Notar Sturmfels hörte allerdings dieſe Zurechtweiſung durch ſei=
nen
Parteifreund nicht mehr, da auch er bereits ein anderes Arbeitsfeld
aufgeſucht hatte.) Die Angelegenheit ſchwebe zurzeit in zweiter Inſtanz.
Mit den Sparvorſchlägen des Sparkommiſſars identifiziere ſich die Re=
gierung
nicht. In einem ſo kleinen Land wie Heſſen iſt ein ſpezialiſier=
ter
Strafvollzug unmöglich. Das Begnadigungsrecht iſt ein hochpoliti=
ſches
Recht. Allerdings prüfen wir, ob der bedingte Strafaufſchub den
Gerichten übertragen werden kann. Nach den Vereinbarungen mit den
Ländern ſetzt ſich die Richterausbildung aus einem ſiebenſemeſtrigen Stu=
dium
und dreieinhalbjähriger Vorbereitungszeit zuſammen. Soweit als
möglich iſt der mittleren Beamtenſchaft eine erweiterte Aufgabenbefug=
nis
übertragen worden. Die Erſetzung der amtsrichterlichen Strafbefehle
durch Polizeiſtrafbefehle wird zurzeit wohlwollend geprüft und wegen
der Einführung der Gerichtskafſe haben wir den Finanzbehörden bereits
Vorſchläge unterbreitet, über die eine gemeinſame Kommiſſion demnächſt
beraten wird. Eine einheitliche Rechtspflegeordnung iſt Gegenſtand von
Länderbeſprechungen. In Vorbereitung iſt bereits eine Neuregelung der
Eintragung von Sicherungshypotheken.
Die Einzeldebatte, in der nur Abg. von der Schmitt (Komm.)
ſpricht, ſpielt ſich vor noch nicht einem Dutzend Abgeordneten ab. Gegen
4 Uhr wird dann die Beratung abgeſchloſſen. Am Dienstag der
kommenden Woche folgt die Beratung des Etats des Miniſteriums für
Arbeit und Wirtſchaft.
Die Beichsreform.
Miniſter Leuſchner über den heſiſchen Skandpuakk.
Frankfurt a. M., 18. Juni.
Im Rahmen der von der Akademie über Reichs= und Verwal=
tungsreform
veranſtalteten Vorleſungen ſprach am Dienstag
abend der heſſiſche Innenminiſter Leuſchner über
Die Auffaſſungender Länderund Selbſtverwal=
tungskörper
vom heſſiſchen Standpunkt aus
Redner betonte eingangs, daß er mit ſeinem Referat
keineswegs die öffentliche Auffaſſung des Lan=
des
Heſſen wiedergebe. Die bisherigen heſſiſchen Erklä=
rungen
hätten zum Ausdruck gebracht, daß Heſſen zwar zu einer
Reichsreform, nicht aber zum Aufgehen in Preußen bereit ſei.
Heſſenwünſche eine Löſung, die den Weg zum dezen=
traliſierten
Einheitsſtaat erſchließe. Die Hoffnun=
gen
auf eine Löſung durch die Länderkonferenz
ſeien in Heſſen von Anfang an nicht groß geweſen, heute ſeien ſie
endgültig begraben. Der Einheitsſtaat nach dem
Vorſchlag der Länderkonferenz ſei abzulehnen.
Eine Löſung könne nur mit der Kraft des Reiches durchgeführt
werden, und müſſe, der Größe der Aufgabe entſprechend, aus einem
Guſſe ſein. Man wolle beim Einheitsſtaat keine Staaten mehr
haben, beſtenfalls Länder im Sinne der Provinzen; weder
Länderparlamente noch Länderminiſter wären
notwendig. Wenn es überhaupt einen Ausweg gebe, dann
heiße er: Feſtlegung einer Totallöſung als Ziel und Rahmen,
innerhalb dieſes Rahmens Teillöſungen, zuge=
ſchnitten
auf die Geſamtlöſung. Als organiſche Teillöſung
bezeichnete der Miniſter ſeinen Vorſchlag über das Rhein=
Main=Gebiet als Brücke zum Einheitsſtaat. Der
Verſuch, einen Anſchluß Heſſens an Preußen zu betrei=
ben
, wäre fehlerhaft, weil die heſſiſche Bevölkerung den Sinn
einer ſolchen Aufgabe der Eigenſtaatlichkeit nicht verſtehen könne.
Leuſchner ſchloß, die Mehrheit der heſſiſchen Bevölke=
rung
ſei heute innerlich reif und entſchloſſen zum Ein=
tritt
in den dezentraliſierten Einheitsſtaat.
Man müſſe ihr nur einen Weg zeigen, auf dem ſie ſich auf das
große Ziel hin in Marſch ſetzen könne.

ſungen und unſer Erlebnis der Urdinge uns ausgebildet
uns gedanklich machen, in Wiſſen verwandeln, was uns
1s Sein, als ſtummes Leben ergreift: daß wir als Bildung,
indruck auffangen, was als Schöpfung, als Ausdruck ge=
iſt
.
ie große Perſönlichkeit iſt ihm Träger der Geſchichte und ihr
ſer. Groß aber ſind ihm die, in denen ſich die Beſtandteile
Sſens zur umfaſſenden vorbildlichen Norm, zum Geſetz
die welthaltig ſind, weil ſie die Welt haben. So ſieht er
Shakeſpeare, Goethe, George. Abgrenzend aber zeichnet
Bild des chaotiſchen, ichbeſeſſenen, welteinſamen, Kleiſt,
cht die Kraft zum Geſamtmenſchentum in ſich trägt. In
Auffaſſung liegt der Zukunftswert Gundolfs. Seine Dar=
9sweiſe, aus der Mitte der Erſcheinungen vordringend,
MUrerlebnis der Geſtalten und Geſtaltungen bedeutet neue
Der Geſchichte. Dieſe Geſchichte aber iſt im letzten Grunde
de, wertſetzende Geſchichte aus den Tiefen des Lebens, An=
S Lebens, voll vom Willen zur Formung, und ſo iſt Gun=
THiſtoriker, nicht weniger ein Führer als Stefan George,
Yer. Hier liegt ſeine große Wirkung begründet.
Kunſt. Wiſſenſchaft und Leben.
Ein Gemälde Tintorettos, das nach dem Leben
* Sild des Dogen Francesco Donato, wurde von der Bre=
Unſthalle ohne Vermittlung des Kunſthandels aus Privat=
tchorben
. Das koſtbare Stück, das in prunkvollen Farben
Eiſterlicher Vertiefung das Porträt dieſes gütigen und klugen
Aners zeigt, wurde um 1550 gemalt und gelangte wahr=
9 über den Hof von Mantua in die Sammlung Karls I.
19tand, von dort in den Beſitz Sir Abraham Humes, nach
SIde es von einem deutſchen Baumeiſter erworben wurde.
bekannt blieb es bis in die jüngſte Zeit im Beſitz der Erben.
Eſalde ſtellt einen der größten Schätze der Kunſthalle dar.
6. J.
Wagner. Von Dr. Julius Kapp. 32 Aufl., 550 S.,
Silder. Geb. 18. RM. Max Heſſes Verlag, Berlin=
neberg
.
1½ den bedeutenden Wert gerade dieſer überaus erfolg=
Biographie Richard Wagners ausmacht, iſt die Unvorein=
Nenheit, mit der ſie geſchrieben iſt. An der Hand von kri=
Nchtetem Material beſchreibt Kapp die wechſelvollen Schick=
* Meiſters, ohne zu beſchönigen oder zu vertuſchen, andrer=
Der auch ohne der perſönlichen und künſtleriſchen Größe
*2 Eintrag zu tun. Ein Drittel des Werkes umfaßt die
Lehie die in jeder neuen Auflage wieder um neue For=
Procbniſſe bereichert iſt und auch zu des Meiſters Autobio=

Zum 75. Geburkskag des Angliſten Profeſſor Brandl.

Geheimrat Profeſſor Dr. Alois Brandl,
Ordinarius der Angliſtik an der Univerſität Berlin, von 1909 bis
1922 Vorſitzender der Deutſchen Shakeſpeare=Geſellſchaft, wird am
21. Juni 75 Jahre alt. Brandl, Mitglied der Preußiſchen und der
Wiener Akademie der Wiſſenſchaften, gab die Schlegel=Tieckſche
Shakeſpeare=Ueberſetzung neu heraus. Seine Werke über mittel=
und altengliſche Literatur ſind, über Fachkreiſe hinaus bekannt.

graphie überall kritiſch Stellung nimmt. Zwei Drittel des Buches
ſind Wagners Werken gewidmet, deren Folge chronologiſch ge=
ordnet
iſt. Beſonders wertvoll erſcheint es hier, daß die Dich=
tungen
, die Schriften und die Kompoſitionen gleich ausführlich,
ſachverſtändig und kritiſch beſprochen werden, und ſo bildet gerade
dieſes Werk einen beſonders wichtigen Kommentar zu der Ge=
ſamtausgabe
der literariſchen Werke des Meiſters, der jedem
dringend empfohlen ſei, der ſich in dieſe Seite von Wagners Schaf=
fen
einzuarbeiten beabſichtigt. Ueberaus leſenswert iſt das kurze
abſchließende Kapitel Wagner als Künſtler und Menſch, es ge=
hört
zu dem Wertvollſten und Abſchließendſten, was über Wagner
geſchrieben worden iſt. Sehr gute Dienſte leiſten die ausführlichen
Regiſter, und überaus reich und feſſelnd ſind die als Anhang bei=
gegebenen
Bilder und Fakſimilien. Zieht man noch den wunder=

vollen Druck und den hochkünſtleriſchen Einband in Betracht, ſo
dürfte das Werk beſonders geeignet als wertvolles Geſchenk für
Muſikfreunde erſcheinen. Mußten frühere Biographien des Mei=
ſters
darum ſubjektiv in beſonderem Maße bleiben weil der
Kampf für und wider Wagner noch tobte und die Wagnerkritik
noch ein Gegenwartsproblem war, ſo war Kapp imſtande. Wag=
ners
hiſtoriſche Bedeutung ſicher zu umreißen und mit perſönlicher
Wärme, aber doch nicht kritiklos darzuſtellen.
F. N.
Dr. P. W. Krüger, Das Dekadenzproblem bei Jacob Burckhardt. Ver=
lag
Benno Schwabe, Baſel.
Die Dekadenzlehre iſt die älteſte Geſchichtshypotheſe des Menſchen=
geſchlechts
, das in zahlreichen Vorſtellungen von den aufeinanderfolgen=
den
Weltzeitaltern, von einem glücklichen Urzuſtand uſw. ſtets das gol=
dene
Zeitalter an den Anfang geſtellt hat und in der Entwicklung von
dorther Abſtieg und Verfall geſehen hat. Uns iſt dieſe Anſchauung,
angewandt auf den Ablauf der einzelnen Kulturen, beſonders durch
Spengler geläufig. Wie das Problem bei Burckhardt ausſieht, wird in
der Schrift von Krüger überſichtlich und mit häufigem Bezug auf
Spengler dargeſtellt.
Zweifellos hat Burckhardt den tieferen Blick, ſeine Ausſagen ſind
vorſichtiger und ahnungsvoller zugleich, er hält ſich frei von einſeitiger
Konſtruktion, vermeidet Vorausſagen und wird ſo den unberechenbaren
magiſchen Mächten der Geſchichte in höherem Maße gerecht. Zur Löfung
des Problems wäre es erforderlich, zunächſt einmal objektive Merkmale
für eine Phyſiologie des Völkerlebens zu finden, denn die organiſtiſche
Kulturtheorie Spenglers iſt im weſentlichen nicht über die Anſchauungen
hinausgekommen, die Vico 200 Jahre früher in ſeiner Neuen Wiſſen=
ſchaft
über die gemeinſchaftliche Natur der Völker niedergelegt hat.
Eine derart vertiefte Völkerbiologie hätte u. a. zwiſchen Untergang und
Uebergang aufs genaueſte zu unterſcheiden, ſie müßte auch den unter=
geſchichtlichen
Strömen ihre Aufmerkſamkeit zuwenden und würde dabei
zahlloſe Renaiſſancen finden, die bisher nicht als ſolche erkannt worden
ſind. Eine weitere Frage, zu der Burckhardt anregt: Gibt es oberhalb
der Vitalkräfte der Völker, die als ſolche zweifellos den Alterszeiten
unterworfen ſind, geiſtige Werte, die dieſen Geſetzen nicht unterliegen?
Gibt es alſo nicht doch eine Geſchichte der Kultur, die, unabhängig vom
Schickſal ihrer Träger, einer höheren Ordnung der Werte angehört?.
Dr. N.
Bruno Liljefors. Liljefors iſt heute in Deutſchland wohl der
bekannteſte ſchwediſche Maler, der durch ſeine glänzenden Bilder
ſich die allgemeine Anerkennung und Bewunderung ſowohl der
Kunſtfreunde als auch der Künſtler zu erringen verſtanden hat.
Auf dem Gebiet der Tiermalerei ſteht er unerreicht da, nicht allein
durch ſeine Technik, ſondern hauptſächlich durch die abſolute auf
den Beſchauer ſchlagartig wirkende Wahrheit ſeiner Darſtellung
und durch, die, wie bei wenig anderen nie verſagende Harmonie
des Tieres mit der umgebenden Landſchaft. Nachdem nun be=
ſonders
Jäger= und Naturfreunde den Bildern dieſes großen
Schweden ſtets reges Intereſſe entgegengebracht haben und ent=
gegenbringen
, hat Der Deutſche Jäger München, ihm ſein letztes
Heft Nr. 14 gewidmet und darin die Studie Dr. Ruſſows auszugs=
weiſe
wiedergegeben und eine Anzahl Bilder vielſeitiger Motive
zu ihrer Ergänzung eingeſtellt.

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Seite 4

Donnerstag, den 19. Juni 1930

Nummer 168

Die Endeler Kattewlengodie vor bein
Heinstag.
Schärfſte Kritik an der Lübecker Aerzkeſchaft.
Berlin, 18. Juni.
In der Mittwochsſitzung des Reichstages wurde die zweite Beratung
des Haushalts des Reichsinnenminiſteriums fortgeſetzt.
Abg. Moſes (Soz.) beſprach das Lübecker Kinderſterben und ver=
wies
auf den Brief Prof. Calmettes, wonach in Lübeck ein fürchterlicher
Irrtum begangen worden ſein muß. Das wiſſenſchaftliche Urteil müſſe
man den Sachverſtändigen allein überlaſſen. Hier gelte es allein, die
ethiſche, moraliſche und ſtrafrechtliche Seite zu prüfen. Die Lübecker
Affäre ſei eine Muttertragödie ohne Ende. Es ſtehe feſt, daß eine Prü=
fung
des Schutzſtoffes vor Abgabe an die Säuglinge überhaupt nicht
vorgenommen wurde und daß man das Reichsgeſundheitsamt erſt acht=
zehn
Tage nach dem Ausbruch des Kinderſterbens benachrichtigt hat. Der
verantwortliche Arzt Dr. Deyke habe dann alle noch in ſeinem Beſitz
befindlichen Kulturen vernichtet. Das ſei die Vernichtung des wichtig=
ſten
Beweismittels ſofort nach der Tat. Wenn trotzdem der Oberſtaats=
anwalt
nicht eingegriffen habe, ſo werde das auf gewiſſe geſellſchaftliche
Beziehungen zurückgeführt. Beſchämend und empörend ſei die Art, wie
die ärztlichen Standesorganiſationen die Lübecker Kataſtrophe totſchwei=
gen
wollen. Die öffentlichen Heilanſtalten ſollten dem Volke dienen,
nicht der Experimentierwut kaltſchnäuziger Forſcher. Wer ſolche ge=
meingefährliche
Experimente liebe, möge ſie am eigenen Körper machen.
Abg. Dr. Runkel (D.V.P.) verlangte größeren Raum in der
Verwaltung des Miniſteriums für die Behandlung der Kulturfragen.
Ein Reichsſchulgeſetz ſei bei der gegenwärtigen Zuſammenſetzung des
Reichstags nicht möglich. Zn dem Rededuell FrickWirth erklärte der
Redner, daß dieſe Art homeriſchen Kampfes für das Parlament uner=
träglich
ſei. Damit würden keine Bauſteine für die Reichseinheit ge=
liefert
. Der Redner forderte den Reichsinnenminiſter auf, ſeinen Ein=
fluß
aufzubieten, um die Büſte der Nefretete und den Welfenſchatz
Deutſchland zu erhalten.
Abg. Dr. Strathmann (Dnatl.) fordert einen ſchärferen
Schutz der ungeſtörten Religionsübung, wie er von der Verfaſſung ge=
währleiſtet
ſei.
Abg. Dr. Everling (Dnatl.) trat für die Aufhebung des Stahl=
helmverbotes
im Weſten ein. Desgleichen wandte er ſich gegen die Ver=
bote
des Werwolfs und des Bismarckbundes in verſchiedenen Gebieten.
Die Uniformverbote ſeien mit der Verfaſſung nicht vereinbar. Auch
der preußiſche Terror gegen Beamte wegen ihrer Haltung zum Volks=
begehren
müſſe vom Verfaſſungsminiſter verhindert werden.
Abg. Frau Arendſee (Komm.) beſtritt, daß der Geburtenrück=
gang
auf den ſittlichen Verfall zurückzuführen ſei. Schuld ſeien viel=
mehr
die wirtſchaftlichen Verhältniſſe des Proletariats.
Abg. Sparrer (Dem.) bedauerte die Vorgänge in Lübeck, die nur
möglich geweſen ſeien, weil im Geſundheitsweſen der Reichsverwaltung
die erforderliche Machtbefugnis fehle.
Abg. Frau Lang=Brumann (Baher. Vpt.) erklärte, die
Lübecker Affäre habe das Vertrauen in die mediziniſche Wiſſenſchaft
erſchüttert und große Beunruhigung in die Herzen der Mütter ge=
tragen
.
Abg. Alpers (Deutſch=Hannob.) trat für eine Wahlreform ein,
die den Abgeordneten wieder zum Vertrauensmann ſeiner Wähler ſtatt
zum Beauftragten der Organiſation mache.
Abg. Dr. Löwenſtein (Soz.) verlangte Geltungsraum für die
ſozialiſtiſche Kultur.
Abg. Joos (Ztr.) wandte ſich gegen die Propaganda auf Auf=
hebung
des Paragraphen 218, die nur dazu angetan ſein würde, die
Frau in den Staub zu treten.
Abg. Frau Dr. Lüders (Dem.) bekämpfte die Haltung des
thüringiſchen Miniſters Dr. Frick in der Schulfrage. Die Einführung
einer allgemeinen Reichsangehörigkeit gegenüber den Staatsangehörig=
keiten
müſſe beſchleunigt durchgeführt werden.
Abg. Frau Dr. Matz (D.V.P.) trat für die Vereinheitlichung
des Schulweſens ein, die auch zur Reichsreform gehöre, Turn= und

Sportbewegung bedürften der Förderung des Reiches, aber eine Reichs=
unfallverſicherungspflicht
für die ehrenamtlich in Sport= und Turnver=
einen
tätigen Führer ſei untragbar. Notwendig ſei auch eine ſtärkere
Sicherung gegen Hetzfilme, die im Ausland neuerdings wiederholt her=
auskommen
und das deutſche Anſehen zu untergraben ſuchen.
Abg. Frau Weber (Ztr.) betonte die Notwendigkeit, der Jugend
vor allem die Religion zu erhalten. Der Rundfunk dürfe nicht zum
Propagandamittel beſtimmter Richtungen werden.
Abg. Stöhr (Natſoz.) betonte, die Beſtimmungen der Verfaſſung
ſeien doch nicht ſakroſankt, ſie könnten alſo einer Korrektur unterzogen
werden. Sogar die Demokraten hätten erklärt, daß dieſe Republik weit
davon entfernt ſei, der Volksmeinung zu entſprechen. Niemand habe
das Recht, die Nationalſozialiſten wegen ihrer Einſtellung zur Verfaſ=
ſung
als unfähig zur Bekleidung hoher Aemter zu bezeichnen. Wenn
wir nach den nächſten Wahlen den ganzen rechten Sektor dieſes Saales
füllen werden, dann wird auch das Zentrum ſeinen Abſcheu gegen uns
überwinden.
Abg. Dr. Mumm (Chriſtl. Soz.) führte Beſchwerde über die Be=
vorzugung
der ſozialiſtiſchen Weltanſchauung durch den Rundfunk.
Abg. Döbrich (Chriſtl.=Nat. Bauernpt.) forderte dringend, jeg=
liche
Politik aus der Schule auszumerzen.
Damit ſchloß die Ausſprache. Die Abſtimmungen wurden zurück=
geſtellt
. Freitag, 12 Uhr: Haushalt für die beſetzten Gebiete.
Die deckungsfrage in Bayern.
Geſcheiterke Koglikionsverhandlungen.
München, 18. Juni.
Die Regierungsparteien, Bayeriſche Volkspartei, Bayeriſcher
Bauernbund und Deutſchnationale Volkspartei, hielten heute
vormittag Fraktionsſitzung ab, an die ſich eine Koalitionsbe=
ſprechung
von kurzer Dauer ſchloß. Sie verlief ergebnislos, da
der Bauernbund die Erklärung abgab, daß er jedes Finanz=
programm
, in dem die Schlachtſteuer in irgendeiner Form ent=
halten
ſei, unbedingt ablehne. Heute nachmittag 5 Uhr tritt ein
Miniſterrat zuſammen, um zur Lage Stellung zu nehmen.
Das Uniformverbok vor dem Bayeriſchen Landkag.
München, 18. Juni.
Im Haushaltsausſchuß des Bayeriſchen Landtages kam es
bei der Beratung des Etats des Staatsminiſteriums des Innern
zu einer lebhaften Ausſprache über den Erlaß des Innen=
miniſters
, durch den uniformierte Umzüge und Verſammlungen
unter freiem Himmel verboten wurden. Der ſozialdemokratiſche
Abg. Dill führte Klage, daß durch dieſe Verordnung die ſtaats=
treuen
Organiſationen ebenſo getroffen wurden wie jene Kreiſe,
die ſyſtematiſch ſeit Jahren die Gewaltanwendung als politiſches
Mittel predigen. Abg. Schäffer (Bayr. VP.) betonte, der Mini=
ſter
habe mit dieſer Verordnung, die ſeinem freien Entſchluß ent=
ſprungen
ſei, als verantwortungsbewußter Staatsmann gehan=
delt
. Der deutſchnationale Abg. Hilpert ſtellte feſt, daß weder
die deutſchnationale Fraktion, noch der Miniſterrat mit dem Ver=
bot
des Innenminiſters irgendwie befaßt waren. Das Verbot
finde nicht die Zuſtimmung ſeiner Fraktion, ſondern ihren Wider=
ſtand
, Staatsminiſter Stützel führte u. a. aus: Die Bayeriſche
Verordnung richtet ſich gegen keine Organiſation im ſpeziellen,
ſondern gegen alle politiſchen Organiſationen, die Uniform tra=
gen
. Die nächſten Wochen wird man beurteilen können, ob die
Abſicht, dem Frieden zu dienen, erreicht wurde. Selbſtverſtänd=
lich
wurde die Zuſtimmung des Miniſterpräſidenten vorher ein=
geholt
. Völlig abwegig iſt die Annahme, daß vorher Verhand=
lungen
mit dem Reich oder anderen Ländern ſtattgefunden
hätten.

Keine Einigung über die Arbeisze
M Rohenvergoda.
Die Ankräge auf ſieben= und ſiebeneinhalbſtünt
Arbeitszeit abgelehnk.
Der Kohlenausſchuß der Internationalen Arbeitskon
lehnte am Mittwoch mit den 27 Stimmen der Regierunger
der Arbeitgebergruppe gegen 16 Stimmen den Antrag der 9
nehmer auf Einführung des 7=Stundentage
Kohlenbergbau ab. Ein engliſcher Regierungsan
die Anweſenheitsdauer im Kohlenbergbau dürfe 7½ Stu=
täglich
und 45 Stunden wöchentlich nicht überſchreiten,
gleichfalls mit 27 gegen 16 Stimmen abgelehnt. Für der
liſchen Regierungsantrag ſtimmten geſchloſſen die Ar
vertreter ſowie die engliſche und holländiſche Regierung, de
ſtimmten die Arbeitgebergruppe und die übrigen Regier=
darunter
auch der deutſche Regierungsvertreter.
Zur Verhandlung ſteht jetzt noch der Antrag der der
Regierung, der von der franzöſiſchen unterſtützt wird. Die
trag ſieht die Einführung des 73ſtündigen Arbeitstag
Kohlenbergbau für die nächſten drei Jahre vor. Danach
Reviſionsmöglichkeit des Abkommens geprüft werden. E.
außerdem noch ein Antrag der Arbeitgeber auf Einführu
Achtſtundentages vor. Die Abſtimmung über dieſe Anträg
am Donnerstag erfolgen.
Die dentſche Sprache im ſchleſiſchen Seim
nichl zugelaſſen.
In der heutigen Plenarſitzung des ſchleſiſchen Seim
zunächſt die Geſchäftsordnung mit einer geringen Majori
genommen, da ſich der Deutſche Klub der Stimmabgabe e
Eine lebhafte Debatte hatte der Antrag des Deutſchen Klu
Zulaſſung der deutſchen Sprache in den Plenar= und K
ſionsſitzungen ausgelöſt. Korfanty ſprach ſich grundſätzlig
den Antrag aus. Bei der Abſtimmung wurden 22 S=
gegen
und 21 Stimmen für den Antrag abgegeben, ſo
deutſche Sprache damit aus dem ſchleſiſchen Seim ausgeſ
iſt. Für den Antrag hatten der Deutſche Klub, der Sozie
Klub und die beiden Kommuniſten geſtimmt.
Aufrechkerhalkung des Bermahlungszwange
In einer vom Reichsernährungsminiſterium einbe
Beſprechung mit den Vertretern der Mühleninduſtrie, de
dels und der landwirtſchaftlichen Organiſationen ergab
übereinſtimmende Auffaſſung, daß nach Lage der deutſche
zenvorräte die gegenwärtig gültige 50proze
Vermahlungsquote nicht bis zur neuen
durchgehalten werden kann.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſcha
ſichtigt infolgedeſſen ab 1. Juli eine Neufeſtſ
der Vermahlungsquote, und zwar einheitlich für
der laufenden Kampagne vorzunehmen. Die Höhe der 2
lungsquote wird der Marktlage angemeſſen ſe
ſo feſtgeſetzt werden, daß der Vermahlungszwar
zur neuen Ernte durchgehalten werden ka
ſoll dadurch vermieden werden, daß eine vorzeitige Erſo
der deutſchen Weizenbeſtände eintritt. Für das bevor
Erntejahr wird dieVermahlungsquote dem vorausſichtlicher
ergebnis und der Marktentwicklung entſprechend neu f.
werden.

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[ ][  ][ ]

Aus der Landeshänptftadt.
Darmſiadt, den 19 Juni.
innt wurde am 6. Juni 1930 der Gendarmeriehauptwacht=
Pr. Georg Gimbel zu Homburg a. d. Ohm zum Gen=
hauptwachtmeiſter
mit Wirkung vom 1. Juni 1930; am
930 der Polizeihauptwachtmeiſter Hans Neumann zu
ſt zum Kriminalhauptwachtmeiſter mit Wirkung vom
930 ab.

Donnerstag, den 19. Juni 1930

Seite 5

tratsſitzung. Die für Freitag, den 20. Juni 1930, an=
Sitzung des Stadtrates fällt aus.
riſcher Verein. Da leider der Feſtaktus zur 600 Jahr=
Stadt Darmſtadt ausgefallen iſt, eine ſolche Gedenkzeit
nicht unbemerkt vorübergehen darf, hat es der Hiſto=
ein
übernommen, einen Feſtaktus zu veranſtalten. Mon=
3. Juni, wird der Geſchichtsſchreiber unſerer Stadt, Herr
f Müller, über die Geſchichte Darmſtadts im Saalbau
Der Inſtrumentalverein, verſtärkt durch Studierende
ſchen Akademie wird unter Leitung des Städtiſchen
ktors, Herrn Wilhelm Schmidt, einen Querſchnitt durch
geſchichte Darmſtadts geben, in dem er Werke aufführt.
eits zu dem amtlichen Feſtaktus vorbereitet hatte. Der
vird für Jedermann frei ſein.
rſtube Alfred Bodenheimer. Ausſtellung Richard
Darmſtadt. In der Reihe ihrer Ausſtellungen zeigt
rſtube Oelbilder und Aquarelle des Darmſtädter Malers
Walter. Walter iſt bekannt durch ſeine Ausſtellungen
en der Darmſtädter Gruppe. Seine Kollektion
rbeiten wird bei Bodenheimer zum erſtenmal gezeigt
reitung ſind eine Reihe weiterer Ausſtellungen von Mit=
der
Darmſtädter Gruppe.
hulgeldmahnung. Das April= und Mai=Schulgeld für die
öheren Schulen ſowie für die ſtädtiſche Maſchinenbau=, Ge=
ndels
= und Haushaltungsſchulen iſt nach der Bekanntmachung
itenteil vom 16. Juni bei Meidung der Beitreibung und
chnung bis zum 25. Juni Ifd. Js. an die Stadtkaſſe, Grafen=
zu
zahlen.
Sommerſonnenwende der Freigeiſtigen Verbände ( Frei=
bemeinde
und Freidenkerverband) findet am Samstag,
auf dem Sportplatz der Freien Turngemeinde (am
ich) ſtatt. Abmarſch mit Muſik um 8 Uhr vom Parade=
dermann
iſt zur Feier freundlich eingeladen. (Siehe
n der geſtrigen Nummer des Tagblatts.)
hes Landestheater. In der heutigen Vorſtellung des
t ſpielt Elſe Knott erſtmalig die Rolle der Ophelia.
abend der Tanzgruppe. Die Geſtran=
und Ein höherer Beamter betitelt Cläre Eck=
beiden
von ihr verfaßten und inſzenierten Pantomimen,
m morgigen Tanzabend der Tanzgruppe im Kleinen Haus
führung gelangen. Bernhard Minetti ſpielt, in den
ndeten die Rolle des Schiffskapitäns. Die erfolg=
lman
=Operette Die Herzogin, von Chicago
en der auswärtigen Gaſtſpiele des Landestheaters (am
Don Giovanni in Bad=Nauheim, am 21. und 24. Juni
om Tage in Frankfurt a. M.) erſt am Mittwoch, den
wieder angeſetzt werden. Dieſe Vorſtellung iſt der
als letzte Aufführung zugeteilt. In der Aufführung
Oper Orpheus und Eurydike die am Sams=
Austauſch=Vorſtellung durch das Frankfurter Opern=
ben
wird, ſind die Partien beſetzt wie folgt: Orpheus:
diegel, Eurydike: Eliſabeth Kandt, Amor: Clara Ebers.
gliſche Leitung hat Kapellmeiſter Hans Wilhelm Stein=
ie
: Dr. Herbert Graf. Die Bühnenbilder ſtammen von
jewert. Ferner ſind Orcheſter und Chor des Frankfurter
ſes, ſowie der dortige Bewegungschor beſchäftigt, der
i der Spielzeit durch den Frankfurter Overnregiſſeur
raf gegründet und zum erſten Male bei Orpheus und Eu=
rwendet
wurde. Die Aufführung fand bei der geſamten
er Preſſe einmütige, begeiſterte Zuſtimmung. Heute
r allgemeine Vorverkauf zum 2. Austauſchgaſtſpiel des
r Overnhauſes Das Land des Lächelns,
von Lehar (Dienstag, 24. Juni).
2s Richard Wagner=Konzert, Abſchiedsabend Hans Grahl
Haus. Freitag, den 20. Juni, veranſtaltet Hans Grahl
ied ein Richard Wagner=Konzert. Die Vortragsfolge
piele und Geſänge, aus Wagners Meiſter=Opern vor.
ſert ſteht unter Leitung von Generalmuſikdirektor Dr.
n. unter Mitwirkung des Landestheater=Orcheſters. Der
t ſehr ſtark, ſodaß die Wünſche nach Schülerkarten erſt
dendkaſſe nach Maßgabe der vorhandenen Plätze berück=
rden
können. Von den Schülern wäre dann der ent=
Ausweis an der Tageskaſſe vorzulegen. Das Konzert
n 20 Uhr.

Heſſiſches Landeskheaker.

Greiſne Hach Miint Hch 9. 19 3022.30. E 27, T, Gr. I.
Hamlet Deie 2022 Uhr
Hans Grahl Abſchiedskonzert 2023 Uhr
2. (letzter) Tanzabend
der Tanzgruppe ſ2
20 22. Buſ=M V14 u. l14
Gaſtſpiel d Frkf. Opernhauſ.
Orpheus und Eurydike Keine Vorſtellung 18.:022 30 Ufr. B 26
Lohengrin Keine Vorſtellung 2022.15, L.27, 8 12D Vlkeb
Gr. IIV. Die Bohéme. 16 und 20 Uhr
Kulturfilmbühne.
19.3022 Uhr. Frunkf. Gaſt=
ſpiel
. Land des Lächelns. 16 und 20 Uhr
Kultnrfilmbühne.

Die Mißerfolge der Zierſiſchzucht und ihre Verhinderung

Herr A. Hellmuth, Mitglied des Vereins für Aquarien= und
Terrarienkunde Hottonia in Darmſtadt, ſchreibt uns:
Bezugnehmen auf den Bericht Die Zucht der exotiſchen
ſchreibt uns: Bezugnehmend auf den Bericht Die Zucht der exotiſchen
Zierfiſche gebe ich dem Anfänger hiermit wichtige Grundregeln, bevor
er ſeine Zuchtpaare zum Ablaichen anſetzt:
Der Liebhaber ſitzt nun vor dem vollen Zuchtbecken. Der Segen iſt
da, aber viel Aerger und Enttäuſchung hat es auch gegeben. Erſt ver=
ſetzte
das Männchen dem Weibchen ſolche Püffe in die Seite, daß es
bald danach verendete. Das Männchen wurde vielleicht anderweitig
verkauft. Waren nun die Fiſche ſchuld oder der Liebhaber? Die Tiere
wohl nicht, denn ſie ſuchten und fanden ſich nicht nach freier Wahl ſon=
dern
ſie wurden in eine Zwangsehe hineingebracht. Der tieriſche Natur=
trieb
fordert gebieteriſch ſein Recht und kannte nicht einſichtige Ent=
ſagung
vernunftbegabter Weiſen. Mit brutaler Gewalt verſuchte das
Tier zu erzwingen, was Alter oder Jugend und Natur verſagten. Und der
Liebhaber? Er hätte die Tiere, die augenſcheinlich nicht zuſammenpaſſen,
trennen müſſen. Dann wurden lebend gebärende Kärpflingsweibchen
ohne Erfolg wieder dünn, ein laichreifes Danioweibchen ſtarb ſogar.
Was war die Urſache dieſer Mißerfolge? Der Liebhaber wollte ſeine
Fiſche ganz beſonders pflegen; ſie ſchwelgten ordentlich im beſten Futter.
Der Blutandrang, der dadurch den Unterleibsorganen zugeführt wurde,
in einer Zeit, in welcher die Geſchlechtsprodukte an ſich ſchon den Blut=
ſtrom
an ſich zogen, mußte notwendig zur Entzündung der Eierſtöcke
führen. Das Kärpflingsweibchen überſtand die Krankheit, die Leibes=
frucht
bildete ſich zurück, und der Körper ſaugte die dadurch entſtandenen
ſchädlichen Subſtanzen auf. Das Danioweibchen konnte die Entzün=
dung
der Laichmaſſen nicht überwinden und ging ein. Hätte der be=
ſorgte
Liebhaber ſparſam gefüttert, ſo hätte er die Mutter und die
Frucht gerettet. In einem großen Aquarium wuchſen, die prächtig=
ſten
, ſtattlichſten Pflanzen, denn es hatte guten Bodengrund. Eine
ſolche Bepflanzung mußte die beſte Sauerſtoffaſſimilation verbürgen.
Auf der Waſſeroberfläche lag ein dichter Schwimmpflanzenteppich, reich
an Infuſorien, eine ausgiebige Futterquelle für eine ſtattliche Zahl von
Jungfiſchen, die im Becken nur ſo herumwimmelten. Es kam ein ſchwü=
ler
Sommertag und gegen Abend brach ein heftiges Gewitter aus. Am
anderen Morgen waren alle Jungtiere einem Maſſenſterben zum Opfer
gefallen. Der gute Bodengrund hatte Gaſe entwickelt, die dichte Pflan=
zendecke
den Gasaustauſch verhindert und die Schwefelwaſſerſtoffbildung
die Fiſche getötet. Unzählige Jungfiſche waren in einem anderen
Becken. Allmählich nahm ihre Zahl ſichtlich ab. Merkwürdig, es war
doch bei früheren Zuchten anders! Ja, bei früheren Zuchten! Bei ſo=
undſoviel
Zuchten in ſo wenigen Wochen mußte das Muttertier aller=
dings
ſo geſchwächt werden, daß der Nachkommenſchaft die Lebenskraft
fehlte. Die Dampfzüchterei mußte wohl endlich ihre Folgen zeigen.

Das Feſtgelände des 8. Kreisfeſtes des Arb.=Turn= und Sport=
bundes
E. V. Darmſtadt hat in dem Feſthallengelände eine An=
lage
, die großen Sportorganiſationen ermöglicht, Sportfeſte durch=
zuführen
. Die Kreisfeſte des Arbeiter=Turn= und Sportbundes
können wegen ihrer außerordentlichen Vielſeitigkeit nur dort
durchgeführt werden, wo Plätze vorhanden ſind, die Maſſenbetrieb
aufnehmen können. Im Mittelpunkt des Feſtgeländes ſteht die
Große Feſthalle, die 56000 Perſonen faßt und eine außerordent=
lich
große Bühne enthält. In dieſer Feſthalle ſoll am Samstag,
den 19. Juni der Empfangsabend für das Kreisfeſt ſtattfinden.

Für dieſen Abend werden die beſten Kräfte, des 9. Kreiſes mit
Darbietungen aller Art aufwarten. Die Bühnendarſtellungen der
Arbeiterſportler ſind bekannt genug, um noch beſonders unter=
ſtrichen
zu werden. In den Vormittagsſtunden des 19. Juli wer=
den
in der Feſthalle die Gerätewettkämpfe der Turner und Tur=
nerinnen
ausgetragen, auch hier iſt Platz für eine große Anzahl
Barren, Recks, ſowie Turnpferde. Die Sportplatzanlage der Poli=
zeiſchule
enthält zwei Spielfelder, eine Laufbahn mit Sprung= und

Wirkt
vorbeugend!

Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7. Tel. 45

Wurfgruben für Leichtathletik. Ferner kommen hinzu die beiden
Spielfelder an der Weſtfcont des Feſtgeländes. Der Frejübungs=
platz
befindet ſich zwiſchen den Sportplätzen der Polizeiſchule und
der Feſthalle, die Schwimmer tragen ihre Wettkämpfe am Woog
aus und die Tennisſpieler auf den Spielplätzen der Turngemeinde
1846. Der Vergnügungspark befindet ſich am Eingang links des
Feſtplatzes.

Aber bei einem anderen Pärchen, das zum erſtenmal zur Zucht gebracht
worden war, ſtarben faſt alle Nachkommen. Warum waren dieſe Tiere
nicht lebensfähig geweſen?. Es fehlte die Blutauffriſchung, die Inzucht=
produkte
mehrerer Generationen verſagten endlich. Außerordentlich
verſchieden entwickelten ſich die Jungfiſche; wenige ſtark entwickelte
Exemplare traten bald hervor. Man mußte ſie ſeparieren, damit ſie
ihre kleinen Geſchwiſter nicht auffraßen. Die meiſten blieben weit hin=
ter
ihnen zurück. Sie waren eigentlich nicht mehr wert, als verfüttert
zu werden. Das iſt nun nicht allemal richtig! Unter den langſam
wachſenden Nachkommen einer Zucht von Mollienesia velikera bildeten
ſich eine Menge Hochfloſſer heraus, während die ſtarken Exemplare zwar
ſchnell heranwuchſen, aber keine prächtigen Floſſen bekamen. Daß
zwiſchen hundert Fiſchen auch Kümmerlinge ſein müſſen, iſt eigentlich
ganz natürlich, und wenn dieſe von Polypen oder gar, größeren Ge=
ſchwiſtern
verzehrt werden, ſo iſt das weiter auch kein Verluſt. Jung=
fiſche
müſſen gut gefüttert werden, und ein Heuaufguß ſtellt Infugrien=
waſſer
her. Wenn man aber einen fauſtgroßen Heuklumpen ins Becken
gibt, ſo gibt das kein Infuſorienwaſſer, ſondern eine Stinkbrühe; und
darin können keine Jungfiſche leben. Der ernſte Liebhaber wird ver=
ſtändig
arbeiten und ſelbſt den verhaßten Süßwaſſerpolypen das Daſein
gönnen und ſie der Beobachtung wert halten. Gar zu leicht wird der
Polyp (Hydra) eingeſchleppt, und im Jungfiſchaquarium, wo es ſo reich=
lich
Futter für ihn gibt, vermehrt er ſich reichlich. Er ſiedelt ſich an
auf Waſſerpflanzen, auf Steinen, an den Scheiben, und läßt ſich von
den Schnecken umhertragen, ſogar an die Floſſen größerer F heftet
er ſich an. Zu ſeiner Vertilgung im Aquarium werden die unglaub=
lichſten
Dinge angewandt. Mit ätzenden Säuren verunreinigt man den
Bodengrund und ſchädigt den Pflanzenbeſtand bis zur Vernichtung.
Mit Tabakbrühe u. a. ſorgt man für die Einbringung von Darmkrank=
heiten
bei den Fiſchen, alles nur, weil die Hydra Cyklops und Daphnien
freſſen und ab und zu einen Jungfiſch nehmen, der ohnedies doch ge=
ſtorben
wäre. Wer aber den Polypen den Tod geſchworen hat, der
fülle nach Entleerung der Fiſche das Waſſer aus dem Behälter ſoweit
aus, wie ihm dies bequem mit einem Becher möglich iſt. Dann nehme
er Selterswaſſer und fülle hiermit ſoviel auf, bis die Pflanzen hierin
untergetaucht werden können. Das Aquarium wird dann abgedunkelt
und zwei Tage ſtehen gelaſſen. Die Kohlenſäure tötet alle tieriſchen
Lebeweſen und ſchadet dem Pflanzenbeſtand nichts, fördert vielmehr
noch ihr Wachstum. Nachher gibt man, ſobald das Selterswaſſer ab=
gezogen
iſt, wieder Friſchwaſſer hinein. Das iſt ein reinliches und un=
gefährliches
Mittel. So lange Jungfiſche im Aquarium ſind, kann
man in dieſer Hinſicht der Hydra nicht nachſtellen.
Auskunft über Liebhaberfragen erteilt gerne der oben genannte
Verein. Sitzungen jeden erſten und dritten Samstag im Monat im
Vereinslokal Heſſiſcher Hof. Gäſte ſind willkommen.

* Aus den Darmſtädter Lichkſpielthegkern.
Helia.
Die Somme das Grab der Millionen.
Neben den bekannten Kriegsbüchern ſind in den letzten Jahren
eine Reihe großer Kriegsfilme herausgekommen und haben zum
Teil ebenſo ſtarke Beachtung gefunden wie die Bücher von Renn,
Remarque uſw. In der Regel waren die Filme um ſo beſſer je
enger ſie ſich an die Wirklichkeit hielten; daß zwiſchen der Wirk=
lichkeit
und jeder literariſchen oder filmiſchen Wiedergabe immer
noch ein notwendiger und unüberbrückbarer Abſtand klafft, braucht
man dabei nicht beſonders zu betonen. Bei dieſem Film der die
Hölle an der Somme zum Gegenſtand hat, iſt dieſer Abſtand ſo
gering, daß der Film unter den objektiven und dokumentariſchen
Kriegswerken eine beſondere Beachtung verdient (die ihm das hie=
ſige
Publikum ſchon in der erſten Vorführung zukommen ließ)
Der Film behandelt die Zeit von dem großen Trommelfeuer
im Juni 1916 bis zum Spätherbſt des Jahres, er iſt unter Ver=
wendung
authentiſchen Materials aus engliſchen und deutſchen
Archiven hergeſtellt. Und zwar ausgezeichnet hergeſtellt aber
es iſt nicht angängig, ſich über äſthetiſche Dinge zu unterhalten bei
einem Thema, das wie dieſes zu den furchtbarſten hiſtoriſchen Er=
innerungen
der Menſchheit gehört. Man muß ſich darauf beſchrän=
ken
, feſtzuſtellen, daß die Regie und Bearbeitung von Heinz Paul
mit einer Geſinnung der Unerſchrockenheit und Wahrhaftigkeit zu
Werke gegangen iſt, die im höchſten Maße Anerkennung verdient.
Er iſt vollkommen tendenzlos, das knapp angedeutete Einzelſchick=
ſal
ſteht zurecht darin, da es die ſchmerzliche Erſchütterung nur ver=
tieft
, ohne von dem Eindruck des furchtbaren namenloſen Opfers
von 500 000 Deutſchen und 750 000 Engländern und Franzoſen ab=
zulenken
. Als ganzes iſt der Film eine Mahnung, die man nicht
überhören kann, eine Mahnung von ſolchem Nachdruck, daß man
dafür von jedem ernſten Menſchen Beachtung fordern muß.
Zum Waſſerverbrauch während der Dauer der Inſtandſetzungs=
arbeiten
am Waſſerwerk. Wie aus der heutigen Bekanntmachung
erſichtlich, wird die Direktion, der ſtädtiſchen Betriebe, für die
Dauer der auf dem Hauptpumpwerk des Waſſerwerks erforder=
lichen
Inſtandſetzungsarbeiten insbeſondere den Kleingarten=
beſitzern
die Möglichkeit geben, abends in der Zeit von 79 Uhr
ihre Gärten, wenn auch, in beſchränktem Umfange, zu begießen.
Ein Beſprengen der Gärten mit Schlauchleitung kann noch nicht
zugebilligt werden. Es wird erwartet, daß die Maßnahmen, die
hoffentlich bald aufgehoben werden können, genau beachtet werden,
Orpheum. Es iſt der Direktion gelungen, die große engliſche
Komödie ... Vater ſein dagegen ſehr! für die Sommerſpielzeit
zu erwerben. Vater ſein ..." hat in England einen der=
artigen
Erfolg gezeitigt, daß es in faſt alle Kulturſprachen über=
ſetzt
wurde. Die Komödie iſt in Berlin, Wien, München. Nürn=
berg
, Leipzig, Hamburg und Dresden mit großem Preſſe= und
Publikums=Erfolg gegeben worden und beherrſcht heute noch das
Revertoire, der deutſchen Luſtſpieltheater. Die Exſtaufführung
ſindet in hervorragender Beſetzung am Samstag, 21. Juni, abends
8 Uhr, ſtatt. Weitere Mitteilungen folgen.

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[ ][  ][ ]

Seite 6

Donnerstag, den 19. Juni 1930

Dor dei Oiavr.

Von Walter Schweter.

Einen beſonders ſchönen und unterhaltſamen Weg dicht vor der
Stadt möchte ich heute denen zeigen, die nicht gern viele Stunden lang
wandern und doch viel ſehen und wieder ſo ein wenig mit dem Urland,
nicht mit dem aſphaltierten, in Verbindung kommen möchten. Er iſt
bei trockenem Wetter auch im März gut zu gehen und auch dann
abwechſlungsreich genug, wenn man anſtatt den ſchönen Martinspfad
und den Traiſaer zu wandern, mit einem Fünfzehnpfennig=
Heftſchein nach Traiſa fährt. Aber dann hinaus und zu Fuß!
Es kommt jetzt an der Halteſtelle des Kraftwagens das vergnüg=
liche
Wieſenpfädchen, das über den Hügel mit der Bank und den drei
Akazien ſpringt und dich in wenigen Minuten nach Nieder=Ramſtadt
führt und, wenn du auch gern einmal ein Stündchen in einer ſchönen
Dorfkirche ſitzt, unter Erdverbundeneren, als ſie dir ſonſt begegnen,
gerade in die Kirche hinein. Es muß natürlich ein Sonntag morgen
ſein und du nicht einer, der am Ruhetag erſt um neun Uhr aus den
Federn kriecht. Sonſt laſſe die Kirche rechts, nicht links, liegen und
folge dem ſchmalen Weg durch Aecker und Wieſen, der dich in gemäch=
lichem
Bergan, einmal auch durch einen tiefen Hohlweg und an einer
Neihe ſchöner Birken vorüber, dann unter hohen Buchen zum Breiten
Stein bringt.
Bevor du dich aber wieder dem Hochwald überläßt, ſchaue noch
einmal zurück zum Lindenberg und Frankenſtein und in die Ferne auf
den Feldbergbuckel und hinauf in die ziehenden Wolken oder ins Blau
des Himmels. Dann wandere langſam im Walde dahin bis an den
zweiten Kreuzweg er iſt hexen= und geſpenſterfrei , der den Weg=
weiſer
mit dem Namen Frankenhauſen trägt. Und jetzt beginnt ein
Weg ſo voller Waldes= und Dorfesſtille, ſo ſchön und beglückend, daß
du ſchon ein vom Raſe= und Rekordteufel halb zu Tod Gehetzter ſein
muß, um nicht leicht und froh wie ſelten im Leben dahinzugehen.
Zuerſt ſind dir lange Zeit junge Nadelwälder zur Seite, die ſo dicht
find, daß ſich nur ein Vogel, ein Wieſel oder Marder, ein Fuchs oder
Iltis hindurchzuzwängen vermag, und die Sonne Mühe hat, bis auf
den Moosteppich zu gelangen. Dicke Flechten hängen an der Nordſeite
der Stämmchen, dicke Moospolſter ſtehen wie behagliche Sitze davor
und hohe Heidekrautbüſche wie Feſtſträucher dazwiſchen. Und drüber
ſingen die Vögel im tiefgrünen Geäſt der Tannen und im knoſpenden
Gezweig der Lärchen und wölbt ſich an meinem Wandertag der Himmel
o blau und wolkenlos wie ein Kindesauge.

Wieder kommt ein Kreuzweg, aber, auch ein guter, denn dort ſteht
unter den ſchlanken dunklen Tannen eine Bank und davor breitet ſich
im grünen Rahmen hoher Kiefernwipfel eine Waldwieſe, hinter der,
wie auf einem Bilde Schwinds, immer märchenblauer werdend, fünf
Höhenzüge ſich aufbauen. Der letzte von ihnen trägt die Neunkircher
Höhe.
Ueber mir turnen die Meiſen und lachen und freuen ſich des mil=
den
Tages, und dicht vor meinen Füßen ſitzt ein Buchfink und fragt,
was ich da zu tun habe. Ich ſage mit dem gleichen Fragepfiff, ob ihm
das was angehe. Da fragt er wieder, als ob er mich nicht recht ver=
ſtehe
. Ich wiederhole es geduldig. Da antwortet er wieder mit: Was?
So geht das fort, bis der Fink der Geſcheitere iſt und nachgibt und
davonſchwirrt.
Durch einen Kiefern=Holzſchlag, in dem der Harzduft liegt wie
eine ſchwere Wolke, komme ich auf den Neutſcher Pfad, der mir ſchon
den Kirchturm Frankenhauſens zeigt. Am beſonnten Waldrand der
Höhe ſchreite ich langſam zu Tal und dann auf der ſtillen Landſtraße
dahin, ſehe eine Weile den Holzhauern zu, die vor Neutſch krachend die
Bäume niederſtürzen laſſen, und dann dem Spiel zweier ſtrammer Dorf=
buben
, die mir ausſchauen, als ob ſie dort wieder Bäume wachſen laſſen
ſvollten. Ich freue mich nachher, daß immer noch vor den Bauern=
hänſern
die Milchtöpfe auf den Zaunlattenköpfen ſitzen und die Stare
im Birnbaum lärmen und die Goldammer ſchon wieder am Einüben
ihres Frühlingsliedchens iſt und alle Obſtbäume noch da ſind, die im
Herbſt auch mich nicht vergeſſen.
Auch in Frankenhauſen und Waſchenbach iſt man noch im echten
Odenwalddorfleben, und das Sprüchlein des Ausſchellers, der einen
landwirtſchaftlichen Vortrag und eine Holzverſteigerung anzuſagen
hatte, habe ich noch gehört, als ich längſt ſchon wieder auf der freien
Landſtraße war, denn er muß es ja an allen Ecken des Dorfes wieder=
holen
.
Im ſchönen Mühltal, das dir auf dem ganzen Rückweg den Kirch=
turm
Nieder=Ramſtadts wieder zeigt, aber jetzt im Rahmen des braun=
Enoſpenden Buchenhochwaldes, des dunklen Nadelgrüns und des helle=
ren
der Bachwieſen und im Lied der Goldammer und des Finkes und
des Mühlbachs, wandere ich dem Dreizackenpfad über Traiſa wieder zu.

Aw. Ein Zollbeamter aus Darmſtadt ſtand am
Mittwoch vor dem Bezirksſchöffengericht. Er hatte ſich wegen
Unterſchlagung im Amt zu verantworten. Er hat die Militar=
anwärterlaufbahn
durchgemacht, war Schutzmann geworden und
war dann in die gehobene Stellung eines Zollbeamten übernom=
men
worden. Als er nach Darmſtadt kam, wies ihm das Woh=
nungsamt
keine Wohnung zu, und er mußte in Eberſtadt in ſehr
gedrängten Verhältniſſen leben. Frühzeitig war er daher darauf
aus, ſich ein Haus zu kaufen. Dieſes ſtellte ſich aber als ein zwei=
felhafter
Beſitz heraus, denn die ſich ergebenden Reparaturarbeiten
verſchlangen große Summen und ließen den Angeklagten ſchließ=
lich
die Unterſchlagungen begehen. Sie betrugen insgeſamt 3547
Mark. Dabei hatte der Angeklagte im Jahre 1920 320 Mark
Monatsgehalt, im Jahre 1929 450 Mark. Er hatte außer ſeiner
Frau einen ſtudierenden Sohn zu ernähren. Er iſt geſtändig.
Der Staatsanwalt beantragt wegen fortgeſetzter Unterſchlagung
ſieben Monate Gefängnis. Der Verteidiger bittet, es bei der
Mindeſtſtrafe von ſechs Monaten bewenden zu laſſen und erſucht
das Gericht, ein Geſuch des Angeklagten um Bewährungsfriſt zu
befürworten. Das Bezirksſchöffengericht ſchließt ſich dem Antrag des
Staatsanwalts an und verurteilt den Angeklagten zu ſieben
Monaten Gefängnis.
Ein 36jähriger Arbeiter iſt wegen ſchwerer Körper=
verletzung
angeklagt. In der Nacht vom 30. Juni auf 1. Juli 1928
begab er ſich in einer Seitenſtraße der Dieburgerſtraße mit einigen
Gefährten, die nun als Zeugen auftreten, in den Obſtgarten eines
Metzgers, um Obſt zu ſtehlen. Der Beſitzer kam dazu, und als er
den Angeklagten und ſeine Gefährten vertrieben hatte, äußerte
der Angeklagte, er werde ihm noch eins anhängen. Als der Be=
ſitzer
auf ſeinem Rad nach Hauſe fuhr, folgte ihm der Angeklagte
ebenfalls zu Rad und ſchlug ihn, ſo nimmt die Anklage an, der=
maßen
über den Kopf, daß er ſofort ohnmächtig wurde. Der An=
geklagte
leugnet das. Er will den Metzger nur von hinten ange=
fahren
haben, ſo daß dieſer ſtürzte, mit dem Kopf auf einen Stein
fiel und dadurch ohnmächtig wurde. Durch die Zeugen, die zum
Teil ihren früheren Ausſagen widerſprechen, iſt ein klares Bild
des Vorfalls nicht zu gewinnen. Der Vertreter der Staatsanwalt=
ſchaft
überläßt das Ausmaß der Strafe dem Gericht. Wenn man
es ihm auch nicht klar nachweiſen könne, ſo bleibe doch der ſchwere
Verdacht auf dem Angeklagten ruhen, ſich im Sinne der Anklage
betätigt zu haben. Das Bezirksſchöffengericht erklärt den Ange=
klagten
nur der fahrläſſigen Körperverletzung ſchuldig und ver=
urteilt
ihn zu drei Monaten Gefängnis, abzüglich einen Monat
Unterſuchungshaft.
Ein Meſſerſchmied aus Bensheim, der mit ſeinem
Schleifwagen durch die Straßen zog, ſtellte dieſen am 7. Oktober
1929 in einem Gaſthaus in Alsbach unter und entfernte ſich, um
angeblich mit der Bahn nach Bensheim zurückzufahren. Er war
etwa eine Viertelſtunde fort, als der Wirt den Schleifwagen
brennen ſah. Er löſchte den Brand und ſtellte feſt, daß der Wagen
mit Petroleum übergoſſen war und noch zwei Flaſchen Petroleum
dalagen. Die Anklage nimmt an, daß der Angeklagte ſeinen
Wagen ſelbſt angezündet habe, um die Verſicherungsſumme dafür
zu erhalten. Der Angeklagte erzählt jedoch eine unglaubhafte
Geſchichte von zwei Großen Unbekannten zwei Zigeunern, die
ihm ſeinen Schleifwagen abkaufen wollten, und als er es nicht tat,
ihn wahrſcheinlich aus Rache anzündeten. Der Vertreter der
Staatsanwaltſchaft beantragt ſieben Monate Gefängnis. Das
Gericht erkannte wegen Brandſtiftung in Tateinheit mit Betrugs=
verſuch
unter Zubilligung mildernder Umſtände auf ſechs Monate
drei Tage Gefängnis.
Ein 26jähriger Bäcker änderte auf ſeinem Arbeits=
ausweis
die Zahl 23 in 25 (Wochenverdienſt) und ſchrieb als
Grund ſeiner Entlaſſung auf Wunſch meiner (des Prinzipals)
Frau‟. Er machte ſich dadurch der Urkundenfälſchung ſchuldig.
Der Vertreter der Staatsanwaltſchaft beurteilte den Vorfall als
Dummenjungenſtreich und beantragte unter Zubilligung mildern=
der
Umſtände zehn Tage Gefängnis. Das Gericht erkannte auf
eine Woche Gefängnis und riet dem Angeklagten, ein Geſuch um
bedingten Strafaufſchub einzureichen.

Schwerer Verkehrsunfall 1 Toter, 1 Schwerverletzter. Am
Sonntag zwiſchen 21.45 und 22 Uhr ſind der Schmied Franz
Heinz und der Landwirt Phil. Denefleh, beide von Lorſch,
auf ihrem Heimweg auf der Straße Bürſtadt-Lorſch, etwa in
Höhe des Aufgangs vom Lorſcher Wald, von einem Perſonenkraft=
wagen
, der in gleicher Richtung fuhr, überfahren worden. Heinz
wurde dabei etwa 30 Meter geſchleift. Der Perſonenkraftwagen
fuhr ſchnellſtens davon, ohne ſich um die Schwerverletzten zu küm=
mern
. Die Verletzten wurden ſpäter von einem von Lorſch nach
Bürſtadt fahrenden Perſonenkraftwagen aufgefunden. Sie fan=
den
im Bensheimer Krankenhaus Aufnahme. Dort iſt Heinz in
der Nacht zum Montag ſeinen Verletzungen erlegen. Die Polizei
hat die Nachforſchungen nach dem davongefahrenen Kraftwagen
eingeleitet, ſie konnte aber den Führer und den Wagen noch nicht
ermitteln. Alle Perſonen und insbeſondere alle Reparaturwerk=
ſtätten
werden um Fahndung erſucht. Vermutlich ſind Blut=
ſpuren
, gegebenenfalls auch Beſchädigungen an dem Wagen ſicht=
bar
. Es handelt ſich um einen Zweiſitzer Opel oder Fiat=Wagen
mit dunklem Anſtrich, die Inſaſſen waren zwei Herren. Sach=
dienliche
Mitteilungen nehmen alle Polizeiſtationen und das
Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt, Wilhelm=Gläßingſtraße 21,
entgegen.
Das heſſiſche Autobus=Reiſe= und Konzert=Büro Harko teilt
uns heute mit, daß anläßlich der Eröffnung des Darmſtädter
Büros die erſte Fahrt nach Verdun organiſiert wurde. Am Sams=
tag
, den 21. Juni 1930, fährt ein moderner Reiſewagen, ausge=
rüſtet
mit allen Reiſebequemlichkeiten, nach dem ehemaligen
Kriegsſchauplatz Verdun. Der Weg führt über Bad=Dürkheim,
Homburg, Saarbrücken, St. Avold, Metz, Gravelotte, Conflans,
Etain, Abaucourt, Damloup, Verdun; dort findet die erſte Ueber=
nachtung
ſtatt. Am 2. Tag iſt die Führung durch das Kampf=
gebiet
, wie Douaumont, Toter Mann uſw. geplant.
Verein der Freundinnen junger Mädchen. An dem nächſten
Heimabend für junge Mädchen, Donnerstag, den 19. Juni. 8.15
bis 10 Uhr, Sandſtraße 24, wird Herr Landesjugendpfarrer
v. d. Au freundlicherweiſe eine Singeſtunde abhalten. Es werden
ortsfremde, im Erwerbsleben oder in Ausbildung ſtehende junge
Mädchen herzlich dazu eingeladen.

Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſes am
25. 6. 1930, vormittags 9 Uhr. 1. Klage des Heſſiſchen Bezirksfür=
ſorgeverbands
Kreis Darmſtadt gegen den Heſſiſchen Bezirksfür=
ſorgeverband
Stadt Darmſtadt wegen Erſatz von Aufwendungen
für die Sozialrentnerin Kath. Holzapfel Wwe. 2. Berufung des
Konrad Arras 1. und 6 Genoſſen zu Laudenau gegen das Urteil
des Kreisausſchuſſes Bensheim vom 14. 2. 1930 betr.: Einwen=
dungen
gegen die Bürgermeiſterwahl zu Laudenau. 3. Antrag
der Gemeinde König i. O. auf Enteignung von 76 Quadratmetern
des Grundſtücks der Joſeph und Jakob Marx Eheleute in König
zur Herſtellung eines Bürgerſteigs. 4. Geſuch des Philipp Scheer
zu Offenbach a. M. um Erteilung der Erlaubnis zum Betrieb
einer Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe Großer
Biergrund 24. 5. Klage des Wilhelm Krietemeyer zu Offenbach
a. M., Schießgrabenſtraße 15, gegen den Beſcheid des Kreisamts
Offenbach vom 10. 3. 1930 wegen Nichterteilung eines Wander=
gewerbeſcheins
.
Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen. Nach
New York ab Bremen=Bremerhaven: Bremen am 19. 6., Stutt=
gart
am 26. 6., Europa am 26. 6., Karlsruhe am 1. 7., Berlin
am 3. 7., Columbus am 4. 7., Bremen am 8. 7., Seydlitz am
10. 7., Europa am 15. 7., Dresden am 17. 7., Yorck am 23. 7.,
Bremen am 25. 7., Columbus am 29. 7., Stuttgart am 31. 7.,
Karlsruhe am 5. 8., Europa am 6. 8. Nach New York via
Halifax ab Bremen=Bremerhaven: Karlsruhe am 1. 7., Seydlitz
am 10. 7. Nach Kanada (Halifax); Karlsruhe am 1. 7.
Nach Kanada (Montreal): Trier ab Bremen am 17. 6., Köln
am 8. 7. Nach Boſton ab Bremen: Karlsruhe am 1. 7.
Nach Boſton bzw. New York=Philadelphia- Balti=
more
-Norfolk (Frachtdampfer): Harburg ab Hamburg 21. 6.
(nicht nach New York), Hannoper ab Hamburg am 2. 7., ab Bremen
5, 7 (nicht nach Boſton). Nach Nordamerika Weſtküſte:
Schwaben ab Hamburg am 21. 6., ab Bremen am 24. 6., Portland
ab Hamburg am 2. 7., ab Bremen am 5. 7. Nach Hapanna=
Galveſton ab Bremen=Bremerhaven: Seydlitz am 10. 7. Nach
KubaNew Orleans: Riol ab Hamburg am 9. 7., ab Bremen
am 12. 7. Nach Mittelbraſilien und dem La Plata
(Paſſagierdampfer) ab Bremerhaven: Sierra Morena am 23. 6.,
Madrid am 30. 6., Werra am 21. 7., Sierra Ventana am 11. 8.
Nach Mittelbraſilien (Frachtdampfer) ab Bremen: Ana=
tolia
am 18. 6., Eiſenach am 21. 6. Nach dem La Plata
(Frachtdampfer) ab Bremen: Alrich am 28. 6. Nach Nordbra=
ſilien
ab Bremen: Abana am 12. 7. Nach Südamerika
(Weſtküſte) durch den Panamakanal: Rhodophis ab Hamburg am
18. 6., ab Bremen am 21. 6., Wiegand ab Hamburg am 25. 6., ab
Bremen am 28. 6., durch die Magellanſtraße: Sprewald ab Bremen
am 24. 6., ab Hamburg am 28. 6., Grandon ab Bremen am 8, 7., ab
Hamburg am 12. 7. Nach der Weſtküſte, Zentral= und
Mittelamerika und Mexiko: Erfurt ab Bremen am 16, 6.,
ab Hamburg am 21. 6. Fruchtfahrt Kanariſche Inſeln
ab Bremen: Arucas am 21. 6., Orotava am 5. 7., Arucas am
19. 7. Nach Oſtaſien: Lahn ab Bremen am 21. 6., ab Ham=
burg
am 25. 6., Frankfurt ab Bremen am 24. 6., ab Hamburg am
28. 6., Sauerland ab Bremen am 28. 6., ab Hamburg am 2. 7.,
Scheer ab Bremen am 1. 7., ab Hamburg am 5. 7., Derfflinger
ab Bremen am 5. 7., ab Hamburg am 9. 7. Nach Auſtralien:
Telamon ab Hamburg am 25. 6., ab Bremen am 28. 6., Staßfurt
ab Hamburg am 5. 7., ab Bremen am 7. 7. Nach der Levante
ab Bremen zirka 8 Abfahrten im Monat. Nach Finnland ab
Bremen 8tägiger Dienſt nach allen Haupthäfen Nach Reval ab
Bremen: Abfahrten alle 810 Tage. Nach Leningrad ab Bre=
men
je nach Bedarf. Nach England ab Bremen-London 3 bis 4
Abfahrten in der Woche, Bremen-Hull: 2 Abfahrten in der Woche,
Bremen-Middlesborough-Newcaſtle 10tägig. Bremen- Ham=
burg
Frankreich: Abfahrten: Montags von Bremen, Freitags
von Hamburg. Afrika=Linien: Hauptlinie nach Südafrika:
Njaſſa ab Hamburg am 21. 6., Hauptlinie nach Oſtafrika: Watuſſi
ab Hamburg am 28. 6. Geſellſchaftsreiſen: 1. Nordkap=
fahrt
: Lützow ab. Bremerhaven am 3. 7., Polarfahrt: Sierra Cor=
doba
ab Bremerhaven am 12. 7. 2. Nordkapfahrt: Lützow ab Bre=
merhaven
am 22. 7., 3. Nordkapfahrt: Sierra Cordoba ab Bremer=
haven
am 8. 8. Mitgeteilt von Anton Fiſcher, Vertreter des
Nordd. Lloyd, Darmſtadt, Frankfurter Straße 1214 (Tel. 186).
Lokale Veranſtaltungen.
Oſe bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Znzeigen in betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritk.
Volkstümliches Konzert im Heſſ. Hof. Heute
Donnerstag (Fronleichnam) abends 20 Uhr, konzertiert das
Orcheſter ehemaliger Militärmuſiker unter Matthias Weber’s
perſönlicher Leitung. Das Programm iſt volkstümlich gehalten
und trägt jedem Geſchmack Rechnung. (Siehe Anzeige.)
Großes Sommernachtfeſt mit Tanz findet heute
in dem herrlich und ſchön gelegenen Garten des Sportplatzreſtau=
rants
und Cafés am Böllenfalltor ſtatt, wobei Charlie Fornoff mit
ſeiner Tanz= und Stimmungskapelle ſpielt. (Siehe Anzeige.)
Krieger= und Militär=Verein. Blücher
Die Kameraden werden nochmals gebeten, ſich am Sonntag, den
22. Juni, an dem Jubiläumsfeſte des Militär= und Kriegervereins
Roßdorf zahlreich zu beteiligen. (Siehe Anzeige.)
Verein ehemaliger 117er, Darmſtadt. Unſer Ver=
ein
beteiligt ſich mit Fahne nächſten Sonntag, 22. Juni, an der Ver=
anſtaltung
des Militär= und Kriegervereins Roßdorf. Abfahrt
12.15 Uhr mit Sonderzug ab Oſtbahnhof. Zahlreiche Beteiligung wird
erwartet.

Tageskalender für Donnerstag, den 19. Juni 1930.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, 19.30 Uhr, E 27:
Or=
Hamlet. Kleines Haus: Keine Vorſtellung.
pheum; Geſchloſſen. Konzerte: Schloßkeller, Hotel
Schmitz, Kolpingshaus. Herrngartenkaffee, 16 und
20 Uhr: Konzert. Sportplatz=Reſtaurant 16 und
20 Uhr: Konzert. Wiener Kronenbräukeller,
20 Uhr: Konzert. Heſſ. Hof, 20 Uhr: Volkstümliches
Konzert, Rippers Platanengarten, 20 Uhr:
Sommernachtfeſt. Kinovorſtellungen: Union= Thea=
ter
, Helia=Lichtſpiele, Palaſt=Lichtſpiele.

J. Griesheim, 18. Juni. Am Hauptrohrſtrang unſerer Waſſe
unmittelbar am Uebergang in das Ortsnetz an der Eſch,
Chauſſee, entſtand dieſer Tage ein Rohrriß, wodurch ſich das 4
den Schacht ergoß und dieſen zum Ueberlaufen brachte. Zu
wurde der Schaden alsbald bemerkt, und die Zuleitung vom W
aus eingeſtellt. Die Arbeiten zur Behebung des Schadens wurd
in Angriff genommen, aber es dauerte immerhin bis zum näch
mittag 10 Uhr, bis die Leitung wieder in Betrieb genommer
konnte. Da es kurz vorher ausgiebig geregnet hatte und zum
der Gärten noch kein Waſſer benötigt wurde und der Schaden z
zeit eintrat, wurde das Verſagen der Waſſerleitung nicht a
empfunden. Rohlinge haben in der vorletzten Nacht wiede
einen Teil der Einfriedigungsmauer der Hofreite der Frau
meiſter Zöller Witwe, Ecke Beſſunger= und Friedrich=Ebert=Stre
riſſen. Auf die Ermittelung der Täter iſt eine Belohnung von
ausgeſetzt. Der Verein der Hundefreunde hielt am verfloſſen
tag früh auf dem nordweſtlichen Teil des Truppen=Uebungspl
Schutzhundprüfung ab. Vorgeführt wurden fünf Schäferhunde
ihren Leiſtungen wie folgt bewertet wurden: 1. Alwis Be
Inhaber Jakob Nothnagel 9. Sohn, 175 Punkte und der N
gut; 2. Ida von der Valentinsruhe, Beſitzer und Führer
Zugſchwerd, 173 Punkte und der Note ſehr gut; 3. Be
Kanonenhügel, Beſitzer Feldſchütz Hofmann, Führer Feldſe
Pfungſtadt, 158 Punkte und der Note gut; 4. Max, Be
Führer Feldſchütz Göbel, 147 Punkte und der Note gut; 5..
ſitzer und Führer Feldſchütz Beſt, 130 Punkte und der Note 9
Anſchließend fand bei Nothnagel, Zum grünen Baum, die
teilung ſtatt. Es erhielt den 1. Preis der Hund Alwis, Beſi
nagel, den 2. Preis der Hund Ida, Beſitzer Feldſchütz 3
den 3. Preis der Hund Baron, Beſitzer Feldſchütz Hofn
4. Preis der Hund Max, Beſitzer Feldſchütz Göbel, den 5.
Hund Ria, Beſitzer Feldſchütz Beſt. Außerdem konnten
vergeben werden wie folgt: Feldſchütz Hill=Pfungſtadt den erſte
preis, Feldſchütz Zugſchwerd den zweiten Führerpreis, Jal
nagel 9. Sohn den dritten Führerpreis, Feldſchütz Göbel de
Führerpreis, Feldſchütz Beſt den fünften Führerpreis. Für die
reichte Punktzahl erhielt Jakob Nothnagel 9. Sohn einen E
Aa. Eberſtadt, 18. Juni. Um die Verunreinig:
Modau. Im Beiſein von Vertretern des Kreis= und Kultu
ſowie von Vertretern der Induſtrie= und Handelskammer, f.
Tage wegen der immer wieder auftauchenden Beſchwerden übe
unreinigung und den oft widerwärtigen Geruch der Modau
gehende Beſichtigung all der Induſtriebetriebe zwiſchen Oben
und Pfungſtadt ſtatt, die Abwäſſer in die Modau leiten. Au
terſuchungen an Ort und Stelle kann man den Eindruck gewi
die zuſtändigen Behörden alles tun, um in dieſer Angelege
Beſſerung zu erzielen.

Aa. Eberſtadt, 18. Juni. Der Beſitzer des herr
Fuhrwerks bekannt. Am Wochenende wurde am hieſi
Neckar=Bahnhof ein herrenloſes Fuhrwerk polizeilich ſichergeſt
kam das Pferd des Fuhrwerks in die Obhut eines hieſigen L
Die Nachforſchungen haben ergeben, daß es ſich um das E
Händlers M. Handrük aus Hamm in Rheinheſſen handelt. He
erſt vor Jahren nach Hamm zugezogen iſt, hinterläßt eine
zwei Kinder. Sein Aufenthalt iſt im Augenblick zwar nicht be
glaubt die Polizei, ihm auf der Spur zu ſein.
Aa. Pfungſtadt, 18. Juni. Erweiterung des Stä
Waſſerwerkes. Die Stadt Darmſtadt plant die Erwei
Städtiſchen Waſſerwerkes am Griesheimer Eichwäldchen. Es
lich ein neuer Brunnenzug, der vom Pumpwerk aus den Ve
weg entlang und bis an die Brücke über den Sandbach, al
Einmündung des Weges in die Straße DarmſtadtEſchollbr
gelegt werden. An die genannte Stelle ſoll dann der ſüdlie
nen zu liegen kommen. Da es ſich an der betreffenden Ste.
lände der Gemeinde Pfungſtadt handelt, hat dieſer Tage die
der Städtiſchen Betriebe Darmſtadt bei der Gemeinde Pfung
Antrag um pachtweiſe Ueberlaſſung des betreffenden Pfung
meindegeländes geſtellt. Der Gemeinderat von Pfungſtadt he
letzten Sitzung ſich ausführlich mit der Angelegenheit beſchä
Schwerpunkt der Pfungſtädter Stellungnahme lag in dem B
nicht der Brunnen des Pfungſtädter Waſſerwerkes durch die
Darmſtadts beeinträchtigt werden könnte. Erkundigungen
ſtändiger Stelle haben jedoch ergeben, daß Pfungſtadt durc
dehnung des Waſſerwerks nach Süden zu keine Beeinträchtig
Waſſerwerksbrunnens zu befürchten habe. Auf Grund d
achtens ſtimmte der Gemeinderat Pfungſtadt dem Antrag au
Ueberlaſſung des fraglichen Gemeindegeländes zu. Es muß
Vertrag zwiſchen Pfungſtadt und Darmſtadt ausgearbeitet
dann ſowohl dem Stadtrat Darmſtadt als auch dem CF
Pfungſtadt zur endgültigen Genehmigung zugeht.
Cp. Pfungſtadt, 18. Juni. Die Kinderſchulleite
lein Stetter, die im vergangenen Jahre auf eine 25jährige
zurückblicken konnte, tritt vorausſichtlich mit Wirkung vom
wegen geſchwächter Geſundheit in den Ruheſtand. Fräulein
ſich um die Entwicklung der Kinderſchule große Verdienſte er
In der Klingsackertanne werden gegenwärtig rund 200 Hauf
ſtreu aufgearbeitet. Moosverſteigerung. A.
den 20. Juni (nachmittags), werden auf dem Rathaus
Moos= und Nadelſtreu aus dem Diſtrikt Klingsackertanne des
waldes öffentlich verſteigert. Wie der Obſt= und Gar
verein Pfungſtadt mitteilt, müſſen Intereſſenten, die im
bäume oder Sträucher durch die Landwirtſchaftskammer bezie
ſich bis 20. Juli bei Georg Riehl (Rathausdrogerie) melder
Gemeinderat beſchloß in ſeiner letzten Sitzung, für di
Jahre zur Errichtung kommenden Wohnhausneubauten
Steuerfreiheit zu gewähren. Für die der Gemeinde noch zur
ſtehenden verbilligten Baudarlehen haben ſich noch vier Ba
meldet. Eine endgültige Entſcheidung über die Zuteilung iſ
erfolgt. In der Eſchollbrücker Straße ſoll ein neues Stü
kanal gelegt werden. Der Platz des ehemaligen Neffſcher
wird in Kürze bebaut werden. Die letzte Heugrasverſte
brachte einen Verſteigerungserlös von 4179 RM. Die erzie
liegt etwas über dem Taxationspreis.
Traiſa, 18. Juni. Für das am kommenden Samstag,
Sonntag, den 22. Juni, ſtattfindende 50jährige Jubiläumsfe
willigen Feuerwehr Traiſa ſind die umfangreichen Voxarbeit
beendet und die Einwohnerſchaft rüſtet nun zum Empfang
näheren und weiteren Umgebung eintreffenden Gäſte. Auf di

Feſtausſchuß nichts unterlaſſen hat, dem ganzen ein würdiges
geben. Die muſikaliſche Leitung liegt in den Händen des we
ſens Grenzen bekannten Obermuſikmeiſters Matthias Weber,
nen ehemaligen Militärmuſikern ſchon zur Hebung der Sti
tragen wird. Der ideal gelegene Feſtplatz in dem herrliche!
Garten des Hotels Behrens=Hufnagel wird auch bei ſtärkſter
angenehmen Aufenthalt bieten. Das Feſt wird eingeleitet
Fackelzug am Samstag abend, mit anſchließendem Feſtkomme
Feſtplatz. Nach einer Gedächtnisfeier auf dem Friedhof a
morgen findet eine große Schulübung ſtatt, bei welcher die
zeitig einer Inſpektion durch Herrn Kreisfeuerwehr=Inſpekt
ger unterzogen wird. Mittags um 2 Uhr bewegt ſich alsdar
zug durch die Ortsſtraßen nach dem Feſtplatz, wo die Kat
Turner, Sänger und Sportler für Unterhaltung ſorgen. A.
in ſämtlichen Räumen des Hotels Behrens=Hufnagel Tanz te
in allem kann der Beſuch des Feſtes jedem empfohlen werdel
Berückſichtigung der äußerſt niedrig gehaltenen Eintrittsprei
Vergnügen auf ſeine Koſten kommen will.
G. Ober=Ramſtadt, 16. Juni. Ausden Vereinen. 2
geſellſchaft Tell Ober=Ramſtadt feiert, wie an dieſer Stel
wähnt, in den Tagen vom 5. bis 7. Juli d. J. ihr 25.
Ober=Ramſtadt wird auch hierbei den ſicher zahlreichen
Gäſten einen recht angenehmen Aufenthalt in ſeinen Mal
Jetzt ſchon bittet der Verein alle Hausbeſitzer und Einwohn
der Feſttage die Häuſer mit reichlichem Fahnen= und Girle
zu verſehen. Beſtellungen auf Girlanden zu niedrigem P.
alle Vereinsmitglieder bis 20. Juni d. J. entgegen. Die
fahrt des Turnvereins 1877 am Sonntag, den 22. Juni,
ßen Feldberg iſt nunmehr ſichergeſtellt. Ein großer Omnibl
Teilnehmer über Frankfurt a. M., Bad Homburg, Saalbur
Feldberg bringen. Die Abfahrt erfolgt morgens 6 Uhr pe.
Zur Starkenburg
T. Nieder=Kainsbach, 18. Juni. Das Dienſtmädchen Anl
Ober=Kainsbach, das ſich hier in Stellung befindet, ſtürzi
Leiter herab. Da es ſich hierbei erheblich am Bein verletzte,
liche Hilfe in Anſpruch genommen werden.
T. Rieder=Kainsbach, 17. Juni. In der demnächſt bei
ſtattfindenden Johannisfeier wird ſich auch die hieſige Schul
die Affhöllerbachs beteiligen. Die am 6. Juli ſtattfindel
meiſterwahl der hieſigen Gemeinde verurſacht eine rege Wahl=
Zwei Kandidaten ſind aufgeſtellt, und zwar Herr Büegern
hard Giegerich und Herr Beigeordneter Leonhard Ripper,

[ ][  ][ ]

mmer 168

1

Reichenbach, 16. Juni. Promenadekonzert. Am Sonn=
nſtaltete der Verkehrsverein, wiederum ein Promenadekonzert auf
arktplatz. Die bewährte Kapelle Baumunk bot wieder ihr Beſtes
chte durch ihre flotten Weiſen viel Stimmung in den heißen Nach=
Schwimmbad. Infolge des heißen Sonntags war im
Schwimmbad ein außerordentlich ſtarker Betrieb. Beſonders
Bergſtraße waren wieder viele Sportfreunde heraufgekommen,
inſerem Naturbad Erholung zu ſuchen. Orientierungs=
Seit Samstag ziert die Außenwand unſeres Rathauſes eine
rünſtleriſch hergeſtellte Orientierungstafel. Sie iſt in bunten
gemalt und geſtattet jedem Ortsunkundigen einen raſchen Ueber=
er
die Spazierwege und Ausflugspunkte. Sie hat bereits den
der Einwohner und Fremden gefunden. Der Verkehrsverein und
s der Stifter der Tafel, Herr L. Dude, haben ſich durch deren
ung ein großes Verdienſt erworben. Sie wurde hergeſtellt von
Naler Heinrich Muck.
Zwingenberg, 18. Juni. Am 29. Juni, 15 Uhr, ſoll hier die
n modernſten Anforderungen entſprechende Großmarkthalle ein=
werden
. Alle Landwirte, Obſt= und Gemüſezüchter der nahen
teren Entfernung werden gebeten, ſich dieſen Tag für den Beſuch
zrwürdigen Städtchens Zwingenberg mit ſeiner neuen Markthalle
halten. Iſt doch hier ein Werk erſtanden, das den Zuſammen=
Uer Obſterzeuger der Bergſtraße des Nieds und des vorderen
(des erſtrebt. Die Halle iſt 50 Meter lang und 24 Meter breit,
unmittelbar an der Eiſenbahn. Bis jetzt hat die Genoſſenſchaft,
Zahre 1929 einmütig den Bau der Halle beſchloſſen hat, 120000
ir dieſen verausgabt. Zum Einweihungstage werden Vertreter
ierungen Heſſens, Badens, Heſſen=Naſſaus und der Landwirt=
mmern
dieſer Länder erwartet.
Bensheim a. d. B., 16. Juni. Wie alljährlich, findet auch
Jahr wieder am Fronleichnamstag im Garten des Hotels
es Haus ein Fronleichnamskonzert ſtatt. Die
wird von bewährten Kräften des Muſikvereins Bensheim
ihrt. Am Fronleichnamsmorgen wird ſich eine große Fron=
nsprozeſſion
durch die Straßen der Stadt bewegen.
Bensheim, 16. Juni. Hier hat ſeit Mitte vergangener Woche
ernte begonnen. Lehrer=Wiederſehensfeier. Am
h trafen ſich im Bahnhofshotel frühere Schüler des hieſigen
ninars, und zwar des Jahrganges 1889. Etwa 30 Herren hatten
ihren Damen eingefunden, um in kameradſchaftlicher Weiſe der
ung ihrer hier durchlebten Ausbildungszeit einige frohe Stun=
widmen
. Die bekannte Frankfurter Pianiſtin Fräulein Ida
e geborene Bensheimerin, veranſtaltete mit ihrer Vorbereitungs=
n
Mittwoch im großen Saale der Vereinigten Geſellſchaft einen
Kabend größeren Stils. Der Beſuch desſelben war ſehr gut. Be=
die
Klaviervorträge bewieſen eine große techniſche Fertigkeit der
Schüler und Schülerinnen bei vollſtem Verſtändnis für ein rich=
liſches
Empfinden. Es kamen ſchwierige Stücke deutſcher klaſſi=
eiſter
zum Vortrag. Herr Gorr=Bensheim erfreute die Zuhörer
r eigenen, ſehr gefälligen Kompoſition für Violine. Starker Bei=
de
geſpendet.
Heppenheim a. b. B., 16. Juni. Landkrankenkaſſe des
es Heppenheim. Unter dem Vorſitz des Herrn Bürger=
Schäfer=Kirſchhauſen, in Anweſenheit des Geſamtvorſtandes ſo=
Vertreters des Verſicherungsamtes Heppenheim, Herrn Regie=
Stieh, und 28 Ausſchußmitglieder (9 Vertreter der Arbeitgeber
Verſichertenvertreter) fand im katholiſchen Vereinshaus die 17.
he Sitzung des Ausſchuſſes der Landkrankenkaſſe für den Kreis
eim ſtatt. Die Rechnung für 1929 ſtand zur Erörterung, ſie
n Einnahme mit 207 037,54 RM. und in Ausgabe mit 197 659,69
daß ein buchmäßiger Kaſſereſt von 9377,85 RM. in das Jahr
erging. An Arbeitsloſenverſicherungsbeiträgen wurden 31355,78
reinnahmt und nach Abzug der 1015,75 RM. betragenden Ver=
skoſten
mit 30 340,03 RM. an das Landesarbeitsamt abgeführt.
kaſſebeiträge waren beim Jahresſchluß 2480,76 RM. rückſtändig.
ſenrücklage betrug Ende 1929: 4997,10 RM. und das Geſamtver=
0 536,17 RM. Die vorausgegangene Rechnungsprüfung ergab
ſtände, auch der Ausſchuß hatte nichts einzuwenden, ſo daß dem
Entlaſtung erteilt wurde. Im Geſchäftsbericht wurde erwähnt,
bereits im Dezember 1928 eine merkliche Steigerung der Krank=
e
zeigte, die auf die außergewöhnliche Kälte mit Schneefall zu=
hren
war. Der hohe Krankenſtand hielt in den erſten Monaten
res 1929 mit dem Anhalten der Kälte Schritt, ſteigerte ſich bis
er noch nicht dageweſener Höhe und fiel dann im April ziemlich
uf 2,6 Prozent ab. Es wurde ein Krankenſtand von 5,6 Pro=
eicht
, während er durchſchnittlich unter 3 Prozent bleibt bzw. der
eit 1914: 4 Prozent betrug. Ab 1. Juli 1929 mußten die Bei=
m
625 Prozent auf 7 Prozent erhöht werden. Die Zahl der
ungen betrug 4494 und die der Abmeldungen 4328. Bei den Arzt=
t
eine Verteuerung um 1.11 RM. pro Mitglied gegenüber dem
eingetreten. Die Arztkoſten ſtellen ſich auf 17,45 RM. pro Mit=
genüber
4,90 RM. im Jahre 1915. Die Arznei= pp. Koſten haben
Jahre 1929 gegenüber 1928 um 0,89 RM. und die Koſten für
hauspflege um 309 RM. pro Mitglied erhöht. In Kranken=
kamen
im Jahre 1929 303 Fälle mit 6858 Verpflegungstagen
er 1928 240 Fälle und 5044 Verpflegungstagen mit 7001,73 RM.
ten zur Verrechnung. Der Voranſchlag für 1930 ſchließt in Ein=
und Ausgabe mit 195 500 RM. ab; ſeine Durchberatung endigte
end. Der Beibehaltung des Beitragsſatzes von 7 Prozent wurde
g zugeſtimmt. Die Frage eines Zuſchuſſes zu den Schweſtern=
wurde
bis zum Herbſt zurückgeſtellt. Der Vorſitzende ſchloß
iterer Ausſprache mit Worten des Dankes und der Hoffnung, daß
zum nächſten Jahre möglich ſei, die Beiträge wieder zu ſenken,
ſchußſitzung.
Bad Wimpfen, 18. Juni. Schwere Blitzſchläge. Bei
über die hieſige Gemarkung niedergehenden ſchweren Gewitter
der Blitz nicht weniger als dreimal ein, und zwar in das neue
rmatorenhaus, in eine Feldſcheune und in das Haus eines Ge=
ſeamten
. Glücklicherweiſe wurde in allen drei Fällen nur ge=
Schaden angerichtet.
Lorſch, 18. Juni. Intereſſanter Fund. Bei dem
der hieſigen Kloſterapotheke ſtieß man bei den Ausſchachtungs=
in
dem Keller auf einen uralten Brunnen. Vermutlich iſt dies
Vorzeit der öffentliche Marktbrunnen geweſen, an dem Frauen
ädchen in früheren Jahrhunderten Waſſer ſchöpften. Der Brun=
jedenfalls
zugeſchüttet worden, als der jetzt abgebrochene Teil
ſterapotheke erbaut wurde; dies geſchah etwa im Jahre 1550.
diesjährigen Fronleichnamsprozeſſion ſoll erſtmalig
ar an der althiſtoriſchen Michaelskapelle, der ſogenannten frän=
Torhalle, errichtet werden. Konkurseröffnung.
erſt kürzlich über das Vermögen des Kaufmanns Georg Maſ=
dahier
das Vergleichsverfahren angeordnet war, iſt geſtern durch
ntägericht dahier das Konkursverfahren eröffnet worden. Kon=
derungen
ſind bis zum 7. Juli 1930 anzumelden. Prüfungs=
ſteht
am 17. Juli 1930.

Donnerstag, den 19. Juni 1930

Seite 7

Bm. Bürſtadt, 17. Juni. Vereinsjubiläum. Der hieſige
VfR. feiert in dieſen Tagen ſein 20jähriges Beſtehen in Form einer
VfR.=Sportwoche, welche vorgeſtern ihren Anfang nahm. Die erſte
und zweite Jugendelf konnte gegen die gleiche von Alemannia Worms
mit 2:1 bzw. 1:0 ſiegen, während die Schülerelf 0:5 verlor. Im Hand=
ball
ſchlug der hieſige Turnverein die Wormſer Alemannen mit 7:3
Toren. Das Haupttreffen der Ligamannſchaften Bürſtadt Alemannia
(Kreisliga gegen Bezirksliga) endete mit einem verdienten 3:1=Sieg für
die Nibelungenſtädter. Abends fand bei Hch. Bub ein Feſtball ſtatt.
Es finden nun noch 3 Abendwettſpiele der hieſigen Sonderelf und Liga=
reſerve
gegen gute Nachbargegner ſtatt. Am Fronleichnamstag iſt Schluß
der Sportwoche. Der Hauptgegner dieſes Tages iſt der Heſſenmeiſter
Wormatia Worms mit kompletter Elf. Das Intereſſe und die Beteili=
gung
der Einwohnerſchaft war gut.
Bm. Hofheim (Ried), 17. Juni. Starker Badebetrieb.
Infolge der tropiſchen Hitze hat ſich in den letzten Tagen am diesſeitigen
Rheinufer ein äußerſt ſtarker Badebetrieb entwickelt, der beſonders in
den Abendſtunden zahlreiche Badeluſtige anlockt.
D. Biblis, 16. Juni. Gemeinderatsſitzung. Bei der letz=
ten
Sitzung des Gemeinderates war die beſchlußfähige Zahl der Orts=
vorſtandsmitglieder
erreicht, ſo daß die Sitzung auch ohne Inanſpruch=
nahme
des Artikels 104 der Landgemeindeordnung durchgeführt werden
konnte. Dem Gemeinderat war demnach die Möglichkeit gegeben, nicht
nur die Beratung des Voranſchlags vorzunehmen, ſondern auch andere
Punkte zu erledigen. Nach Bekanntgabe der Tagesordnung kam es zu
einer längeren Beſprechung wegen Aufnahme eines Darlehens für die
neu gepflaſterte Wormſer Straße. Der Gemeinderat faßte ſchließlich den
Beſchluß, bei der Landesbank in Darmſtadt 15 000 RM. mit lprozenti=
ger
jährlicher Tilgung aufzunehmen. Im zweiten Punkt wurden die
endgültigen Steuerſätze für 1929 feſtgelegt, und zwar ſollen ſie die glei=
chen
ſein, wie die vorläufigen desſelben Jahres. Danach ging man zur
Beſprechung des Voranſchlags über. Gemeinderechner Beckerle gab die
einzelnen Kapitel bekannt: Ein recht intereſſantes Bild über die finan=
ziellen
Verhältniſſe der Gemeinde wickelte ſich ab. Vorerſt machte ſich
der Gemeinderat an die kritiſch erſcheinenden Punkte einen Vermerk,
um in der dann einſetzenden Beratung des Voranſchlages eine überſicht=
liche
Handhabe zu beſitzen. Schon bei der Beſprechung ergab ſich, daß
es nicht gut möglich iſt, eine derartige Sitzung öffentlich abzuhalten. Es
fand darauf eine Abſtimmung ſtatt, ob die Beratung öffentlich ſein ſoll,
oder nicht. Drei Stimmen waren dafür und acht dagegen. Einſtimmig
war ſich der Gemeinderat darüber klar, daß unter den momentanen
Verhältniſſen eine Sitzung wegen Beſchlußunfähigkeit nicht ausfallen
kann. Es wurde deshalb beſchloſſen, daß alle Sitzungen bezüglich des
Voranſchlags unter dem Schutze des Artikels 104 der Landgemeindeord=
nung
ſtattfinden ſollen. Nach Beendigung der Beſprechung gingen den
Gemeinderat ungefähr zehn ausgeſteuerte Arbeitsloſe um Beſchaffung
von Arbeit oder Unterſtützung an. Der Antrag wurde auf die am näch=
ſten
Tage ſtattfindende Tagesordnung geſtellt.
Cp. Biebesheim, 18. Juni. Liedertag. Anläßlich ſeines 20 jäh=
rigen
Fahnenjubiläums hält der Geſangverein Eintracht am Sonntag
einen Liedertag mit Kritikſingen ab. Unfall. Im benachbarten
Stockſtadt kam ein Schulknabe beim Grasmähen in die Mähmaſchine
und wurde an einem Fuße ſo ſchwer verletzt, daß er ins Darmſtädter
Krankenhaus gebracht werden mußte.

Gelbe Raucherzähne. Ich benutze ſeit Jahren die Chlorodonk=
Zahnpaſte und bin mit der Verwendung derſelben ſehr zufrieden.
Trotzdem ich ein Kettenraucher bin, ſind meine Zähne ſtets blendend

weiß. Auch fehlt mir kein einziger Zahn, ſodaß ich behaupte, nur
Chlorodont erhält meine Zähne geſund. H. Grunenberg, München.
Chlorodont: Zahnpaſte 60 Pf. und 1 Mk., Zahnbürſten, Mundwaſſer
1 Mk. bei höchſter Qualität. In allen Chlorodont=Verkaufsſtellen zu haben. S

Ck. Groß=Gerau, 17. Juni. Kanaliſation. In der Klein=
Gerauer Straße ſollen die Arbeiten für die Verlegung eines Schmutz=
waſſerkanals
von der Darmſtädter Straße bis zu den neuen Beamten=
häuſern
in Angriff genommen werden. Vorausſetzung für die Ausfüh=
rung
der Arbeiten iſt allerdings, daß das Sofortprogramm der Reichs=
regierung
auch für Groß=Gerau Mittel bereit hält. Ohne verbilligte
Gelder können bei der gegenwärtigen Situation die Arbeiten nicht durch=
geführt
werden. Auch bei den dringend notwendigen Straßenwiederher=
ſtellungen
iſt die Situation die gleiche. Gemarkungsrund=
gänge
. Das Landwirtſchaftsamt Groß=Gerau veranſtaltet in dieſem
Monat eine Reihe von Gemarkungsrundgängen. Am letzten Sonntag
fanden folche in Aſtheim und Worfelden ſtatt. Weitere Gemarkungsrund=
gänge
ſind am 19. Juni in Kelſterbach, am 20. Juni in Rüſſelsheim, am
21. Juni in Raunheim und Walldorf, am 22. Juni in Haßloch und
Klein=Gerau, am 24. Juni in Wolfskehlen, am 26. Juni in Nauheim und
am 29. Juni in Bauſchheim.
4a. Kelſterbach, 16. Juni. 55 Jahre aktiver Sänger. Der
dieſer Tage vom Heſſiſchen Sängerbund mit der Goldenen Bundesnadel
ausgezeichnete Sänger Jakob Landua vom Geſangverein Teutonia
Kelſterbach (Kreis Groß=Gerau) kann auf eine 55jährige aktive Sänger=
tätigkeit
zurückblicken. Jakob Landua iſt am 21. September 1857 zu Kön=
gernheim
im Kreiſe Oppenheim geboren. Schon als 17jähriger Jüngling
trat er im Jahre 1875 als aktiver Sänger in den Geſangverein Froh=
ſinn
ſeiner Heimatgemeinde ein. Auch während ſeiner Militärzeit war
Landua als Sänger tätig, indem er in der Singmannſchaft ſeines Ba=
taillons
mitwirkte. Als Landua 1881 nach Kelſterbach kam, trat er dem
dortigen Geſangverein Liederzweig bei, dem er bis zu deſſen Auf=
löſung
angehörte. Seit jener Zeit iſt Landua aktiver Snger im Geſang=
verein
Teutonia Kelſterbach. Trotz ſeines hohen Alters verſäumt
Landua keine Singſtunde und iſt ſeinem Verein auf allen Gebieten ein
eifriges und treues Mitglied.
4a. Wolfskehlen, 16. Juni. Guſtav=Adolf=Feſt. Nach langer
Pauſe fand hier am Sonntag wieder ein Guſtav=Adolf=Feſt ſtatt. Der
Feſtgottesdienſt, der ſich eines guten Beſuches erfreute, wurde verſchönt
durch Lieder des Kirchengeſangvereins (Leitung Lehrer Roth) und des
Sängers Hans Nold aus Stockſtadt. Die Feſtpredigt hielt Pfarrer Eckert
aus Worms. Außerdem ſprach Dekan Vogel=Gernsheim. Auf der Nach=
feier
ergriff Profeſſor Zimmermann=Darmſtadt das Wort zu einer län=
geren
Anſprache. Die Beigeordnetenwahl iſt auf den 20. Juli feſt=
geſetzt
worden.
By. Egelsbach, 18. Juni. Motorſpritze. Am Samstag wurde
von unſerer Gemeinde eine neue Motorſpritze übernommen und am
Sonntag bei einer Feuerwehrübung ausgeprobt. An der Uebung betei=
ligten
ſich noch außer der Freiwilligen Feuerwehr die Freiw. Sanitäts=
kolonne
, ſowie die Rote Kreuz=Kolonnen aus Langen, Buchſchlag, Götzen=
hain
, Sprendlingen, Wixhauſen und Arheilgen. Der Provinzialinſpeitor
vom Roten Kreuz, Herr Dr. Siemert, Birkenau, war bei der Uebung
zugegen

BF. Langen, 18. Juni. Finanzamt. Im hieſigen Finanzamt
ſind 49 Beamte beſchäftigt, und infolgedeſſen iſt es ſchon längſt zu klein.
Es fehlen auch ein entſprechender Kaſſenraum und ein Sitzungszimmer.
Durch einen Anbau ſoll nun das Gebäude vergrößert werden. Für dieſe
Vergrößerung, ſowie bauliche Veränderung im Altbau und Ergänzung
der Geräteausſtattung ſind vom Reich 130 000 RM. vorgeſehen.
Bh. Weiskirchen, 18. Juni. Unwetter. Vorgeſtern nachmittag
ging im Rodgau ein heftiges Unwetter nieder. Während in Lämmer=
ſpiel
und in Bieber kaum etwas Regen fiel, hauſte in unſerer Gemarkung
ein ſchweres Wetter und richtete großen Schaden an. Im Walde an der
Tannenmühle riß der gewaltige Sturm zahlreiche Bäume um. Manns=
ſtarke
Tannen wurden wie Streichhölzer umgeknickt oder ſamt den Wur=
zeln
herausgeriſſen. Viele ſtarke Obſtbäume wurden umgeriſſen. Teil=
weiſe
verſperrten die Bäume die Straßen und mußten, damit der Ver=
kehr
nicht behindert wurde, raſcheſtens entfernt werden. Die Straßen
und Baumſtücke ſind mit Aeſten und Zweigen bedeckt. Viel Obſt wurde
heruntergeſchüttelt. Ein ſehr ſtarker Regen, teilweiſe vermiſcht mit
Hagel, der eher einem Wolkenbruch glich, ſetzte in kurzer Zeit Straßen,
Wieſen und Aecker teilweiſe unter Waſſer. Stellenweiſe hat das Getreide
ſehr gelitten, aber auch andere Feldfrüchte liegen am Boden, als wenn
eine Ackerwalze darüber gefahren wäre. Der Blitz ſchlug mehrmals
in Leitungen ein, ohne nennenswerten Schaden anzurichten. Der durch
das Unwetter angerichtete Schaden läßt ſich vorläufig noch nicht ganz
überſehen. Allenthalben ſah man Leute aus der gefährlichen Nähe des
Waldes oder der Obſtbäume flüchten. Die Hoffnungen manches Land=
wirtes
ſind durch dieſes ſchwere Unwetter zunichte gemacht worden.

* Mainz, 18. Juni. Chronik. Am 20. Juni wird der von den
Franzoſen beſetzte Teil des ſtädtiſchen Krankenhauſes geräumt.
Es werden dadurch größere Gebäude und 200 Betten frei. Die inter=
nationale
Gutenberg=Geſellſchaft hält am Sonntag, den
22. Juni, vormittags 11 Uhr, im Weißen Saale des kurfürſtlichen Schloſ=
ſes
zu Mainz ihre diesjährige Generalverſammlung ab, bei der der be=
kannte
Inkunabelforſcher Prof. Dr. Haeblex=Dresden, den Feſtvor=
trag
übernommen hat. Der Vortrag behandelt die Erfindung der Druck=
kunſt
und ihre erſte Ausbreitung in den Ländern Europas. Am Vor=
abend
der Generalverſammlung findet auf dem feſtlich illuminierten
Gutenbergplatz die Huldigungsfeier der Mainzer Buchdrucker an den Alt=
meiſter
ihrer Kunſt ſtatt. In das Wirtſchaftsgebäude eines Mainzer
Vereins iſt nachts ein Einbruchsdiebſtahl begangen worden, wo=
bei
Eßwaren und Zigaretten, ſowie Wein geſtohlen worden iſt. Die
Täter, mehrere hieſige Burſchen, ſind von Polizeibeamten dabei über=
raſcht
worden, als ſie mit den erbeuteten Sachen auf einem Fußballvlatz
vor dem Gautor ein Zechgelage veranſtaltet haben. Als ſie die Polizei=
beamten
bemerkten, ergriffen ſie die Flucht. Sie wurden verfolgt und
zum Teil feſtgenommen. Einer der Beteiligten hat ſich auf der Polizei=
wache
derart renitent benommen, daß ihm die Zwangsjacke angelegt wer=
den
mußte. Hans Hoefflin, der beliebte lyriſche Tenor des Main=
zer
Stadttheaters, gibt am Freitag, den 27. Juni, in der Mainzer
Liedertafel ſein Abſchiedskonzert.

Bg. Vilbel, 18. Juni. Ein hieſiger Einwohner, der betrunken nach
Hauſe kam, tobte und wütete in ſeiner Wohnung, daß Frau und Tochter
hilfeſuchend auf die Straße liefen. Ein junger Mann aus Maſſenheim
wollte helfen und öffnete gewaltſam die verſchloſſene Wohnung. Der
Wütende verfolgte den jungen Mann mit gezücktem Dolche. Unterdeſſen
kam der Sohn aus der Familie nach Hauſe und wollte ſeiner Mutter
und ſeiner Schweſter beiſtehen. Der Vater drang auf den Sohn ein und
brachte ihm zwei Stiche mit dem Dolche bei, von denen der eine den
Sohn ſchwer verletzte. Mühſam konnte er ſich noch bis zu dem in der
nächſten Nähe wohnenden Arzt ſchleppen, wo er zuſammenbrach. Polizei
nahm den Vater feſt.
Bad=Nauheim. 18, Juni. Das Internationale Wurftauben= Schie=
ßen
, das in dieſem Jahre von dem Internationalen Schieß=Club Ham=
burg
=Altona und dem Sport=Schieß=Club Bad=Nauheim E. V. gemein=
ſam
veranſtaltet wird, findet in ſeiner zweiten Hälfte vom 25. bis 27.
Juni in Bad=Nauheim ſtatt. Zu dieſem Schießen haben ſich bereits 50
Sportſchützen des In= und Auslandes gemeldet. Dem Zuſammentreffen
der beſten Sportſchützen muß eine außerordentliche ſportliche Wertung
beigemeſſen werden. Insgeſamt ſind in dem Hauptſchießen um den
Großer Preis Emile Jurgens von jedem Schützen 300 Wurftauben
zu beſchießen. Dieſes große Schießen wird in Kämpfen von 2mal 100
Tauben und 2mal 50 Tauben ausgetragen.
Gießen, 18. Juni. Auf dem geſtrigen Wochenmaukt
koſteten: Eier 1011, Salat 810, Rettich 1020, Lauch 510, Sel=
lerie
1040, Oberkohlrabi 1015, Salatgurken 2560, Blumenkohl 20
bis 70, Tauben 7080 das Stück, Butter 140150, Matte 3035,
Spinat 1015, Römiſchkohl 1015, Tomaten 4080, grüne Bohnen 40
bis 50, Spargel 4065, Wirſing 1520, Schwarzwurzeln 4060, Zwie=
beln
812, Rhabarber 1015, alte Kartoffeln 4,55, neue Kartoffeln
1012, Miſchgemüſe 10, Stachelbeeren 2530, Erdbeeren 4060, Kir=
ſchen
3550, Aprikoſen 7080, Nüſſe 5070, Honig 4050, junge Hähne
100120, Suppenhühner 100120. Käſe 10 Stück 60140.
Schotten, 17. Juni. In Wingershauſen fand eine Goldene
Konfirmation der an Pfingſten 1880 Konfirmierten aus deu Ge=
meinden
Wingershauſen und Eichelſachſen ſtatt.
h. Alsfeld, 16. Juni. Ihr neuerbautes Gefallenen=
Denkmal hat die Nachbargemeinde Nieder=Breidenbach eingeweiht.
Die Weiherede hielt Pfarrer Axt=Romrod. Als Vertreter des Kreisamts
wohnte Kreisdirektor Dr. Stammler=Alsfeld der Feier bei.
Wiesbaden=Schierſtein, 16. Juni. Franzoſen als Kirſchen=
diebe
. Etwa 25 Mann des 21. franzöſiſchen Regiments entwendeten
die Kirſchen von den Kirſchbäumen am Exerzierplatz, die von den Gebr.
Müller gepachtet waren und beſchädigten mehrere Bäume. Als ihnen
einer der Pächter Einhalt gebieten wollte, wurden ſie ausfällig gegen
ihn. Die Angelegenheit wurde der franzöſiſchen Gendarmerie über=
geben
.
Wafſerſtandsnachrichten vom 18. Juni. Rhein: Hüningen
2,28;, Kehl 3,39; Maxau 5,32; Mannheim 4,40; Mainz 1,65: Bingen
2,54; Kaub 2,90, Köln 2,69. Main: Schweinfurt 0,72; Würzburg
0,74; Lohr 108: Groß=Steinheim 2,25; Frankfurt 2,38: Koſtheim
Staatspegel 1,27; dito Waſſertiefe 3,24; dito Fahrtiefe 2.,30
Hirſchhorn, 18. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
16. Juni: 1,12 Meter; am 17. Juni: 1.10 Meter; am 18. Juni: 1,00
Meter. (Morgens 5.30 Uhr.)
Gernsheim, 18. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
17. Juni: 1,61 Meter; am 18. Juni: 1,57 Meter, (Morgens 5,30 Uhr.)

Sſück
KML.SS

die nicht Zeit und Mühe mit umständlichen und unerprobten Schönheitsmitteln vergeuden wollen,
bedeutet der tägliche Gebrauch von Pfeilring-Lanolin-Seife.
Die natürliche und vollkommene Wirkung der Pfeilring-Lanolin-Seife beruht vor allem darauf.
daß sie, wie keine andere Seife, in hohem Maße das dem Hautfett eng verwandte Pfeilring-
Lanolin enthält, welches die Haut weich und geschmeidig macht. Pfeilring-Lanolin-Seife reinigt
die Poren und unterstützt, ohne die Haut auszutrocknen, ihre Atmung und Durchblutung. Sie
wird als die reinste und mildeste Toilette-Seife seit Jahrzehnten ärztlich empfohlen. Als rein
deutsches Erzeugnis von altbewährter, stets gleichbleibender Gualität und niedrigem Preis ist
sie die Seife für alle, die natürliche und bleibende Schönheit suchen.
Vor den Gefahren des Sonnenbrandes schützt Pfeilring-Lanolin-Creme, die durch ihren hohen Cholesterin-Gehalt
die Haut trotz sengender Sonne weich und geschmeidig erhält und gleichzeitig dasschnelle Bräunen der Haut fördert

[ ][  ][ ]

Seite 8

Donnerstag, den 19. Juni 1930

Nummer 161

Reich und Ausland.
20. Berbandskagung der Tierſchuß=
vereine
des deukſchen Reiches.
Auf hiſtoriſchem Boden in der alten Hanſe=
und Freien Reichsſtadt Bremen tagte der Reichs=
verband
Deutſcher Tierſchutzvereine unter dem
Vorſitz von Direktor Schaufuß, Meißen. Die
Tagung begann mit einer nichtöffentlichen
Sitzung der aus allen Teilen Deutſchlands er=
ſchienenen
Delegierten der einzelnen Vereine,
im ganzen 170. Die erſte öffentliche Sitzung
fand im Glockenſaale ſtatt. Nach den üblichen
Begrüßungen und Mitteilungen von eingelaufe=
nen
Glückwünſchen erfolgte der Bericht des ge=
ſchäftsführenden
Vorſitzenden. Lebhaft begrüßt
wurde der Präſident des Wiener Brudervereins,
Oberregierungsrat Dr. Melkus. Die Grüße und
Glückwünſche der Bremer Behörden überbrachte
in warmen Worten Herr Polizeipräſident Dr.
Petri. Aus der Arbeitsfülle des Jahresberichtes
ſei kurz folgendes erwähnt: Schaffung eines Ar=
chivs
und einer Bücherei, einer Prüfungsſtelle
zur Ueberwachung von Geſetzen und Verordnun=
gen
, Vogelſchutz, Stallpflege, Jagd und Fiſcherei
ſowie der Viviſektion. Im Vordergrund ſtehe
der Kampf für ein humanes Schlachtverfahren
ſowie ſchärfere Beſtimmungen gegen Tierquäle=
rei
in dem Strafgeſetzentwurf. Die Verwendung
von Pferden in unterirdiſchen Betrieben ſei zu
verbieten, ebenſo ſei ein Verbot gegen herum=
ziehende
Bärenführer zu erlaſſen. Mit der
Ehrung der durch Tod ausgeſchiedenen Mitglie=
der
ſchloß der Vorſitzende ſeine inhaltsreichen
Ausführungen. Aus der überreichen Tagesord=
nung
ſei kurz erwähnt der Bericht des Preſſe=
Ausſchuſſes, des Ausſchuſſes für humane Tötung
der Schlachttiere, des Reichskampfbundes für
Gewäſſerſchutz, Gründung und Unterhaltung von
Tierheimen, Eingabe an den Reichstag behufs
Verſchärfung der Strafbeſtimmungen gegen
Tierquälerei, Tierſchutz und Preſſe und endlich
ein Vortrag über den heutigen Stand der Tier=
pſychologie
. Die Nachmittagsſitzung brachte
den Kaſſenbericht, die Neuberatung der Satzun=
gen
und die Wahl des Vorſtandes, der bis auf
wenige Aenderungen der alte blieb. Weitere
Verhandlungsgegenſtände ſind nach Stellung=
nahme
zu dem Katzenwürgen reſp. Verbot der
Verwendung lebender Katzen zur Dreſſur von
Hunden, Schaffung geſetzlicher Unterlagen zur
Beſtrafung des Ausſetzens von Hunden und
Katzen, Beſchaffung von Tötungsapparaten für
Kleintiere. Verbot des Angelns mit lebendem
Köder. Reiche Arbeit gibt es auch bei dieſer
Tagung zum Wohle unſerer Tiere zu erledigen,
der Gedanke des Tierſchutzes muß Gemeingut der
breiten Maſſe werden, denn wir ſind die Schaf=
fenden
im Dienſte einer kulturellen Idee!
Zwiſchen den Schienen tot aufgefunden.
Frankfurt a. M. Am Dienstag morgen
gegen 6.30 Uhr wurde zwiſchen den Stationen
Louiſa und Neu=Iſenburg der Strecke Frankfurt
Darmſtadt ein junger Mann ohne Papiere
tot vorgefunden. Nach den polizeilichen Ermitt=
lungen
handelt es ſich um den am 17. Februar
1902 in Frankfurt a. M. geborenen Hermann
Seib, der zuletzt in Herborn wohnhaft war.
Seib ſoll angeblich durch eine Poſtkarte ſeinen
Pflegeeltern Selbſtmordabſichten mitgeteilt haben.
Schwerer Unglücksfall in einer Lehmgrube.
Bebra. Ein ſchwerer Unglücksfall, der zwei
Tote und einen Schwerverletzten forderte, er=
eignete
ſich in Bebra, als ein Fuhrwerksbeſitzer
mit drei Lehrlingen einer Baufirma aus einer
Lehmgrube in der Nähe des Friedhofes Lehm
holen wollten. Der Wagen war bereits voll=
geladen
, als ſich von der Grube herabhängende
Lehmmaſſen löſten und die drei Burſchen unter
ſich begruben. Zwei Lehrlinge konnten nur als
Leichen geborgen werden; ſie hatten ſchwere
Schädel= und Knochenbrüche davongetragen. Der
dritte der verunglückten Lehrlinge kam mit einer
ſchweren Bruſtquetſchung und Armbrüchen davon.
Die Bluttat von Kaiſersroda.
Berlin. Der auf dem Kaliwerk Kaiſers=
roda
der Gewerkſchaft Wintershall bedienſtet
geweſene Werkpoliziſt Flack, der unter dem Ver=
dacht
ſteht, an Unterſchlagungen beteiligt zu
ſein und dann im Verlauf ſeiner Vernehmung
einen Gendarmerieoberwachtmeiſter durch Re=
volverſchüſſe
getötet ſowie den Bergdirektor und
einen Bürovorſteher verwundet hat, hat ſich jetzt,
wie der L.=A. meldet, der Polizei geſtellt. Als
Grund der Bluttat gibt er an, die Nerven ver=
loren
zu haben. Er habe niemals etwas mit den
Unterſchlagungen zu tun gehabt und ſei durch
den ungerechtfertigten Verdacht in Aufregung
gebracht und zu der Tat getrieben worden.
Wieder ein Todesopfer in Lübeck.
Lübeck. In der letzten Nacht iſt wiederum
eines der mit dem Tuberkuloſe=Präparat ge=
fütterten
und erkrankten Säuglinge geſtorben.
Dadurch erhöht ſich die Todesziffer auf 41. Krank
ſind noch 85 Säuglinge, gebeſſert 48, geſund bzw.
in ärztlicher Beobachtung 72.
Exploſion in einer chemiſchen Fabrik.
Lüttich. Die Vorſtadt Ougree wurde am
Dienstag vormittag durch die Exploſion von 180
Flaſchen mit flüſſiger Luft in einer dortigen
Fabrik in panikartige Aufregung verſetzt. Der
erſten Exploſion, die ſich gegen 4 Uhr ereignete,
folgten innerhalb 30 Minuten über 100 weitere
Detonationen, durch die in der ganzen Stadt
zahlreiche Fenſterſcheiben in Trümmer gingen
und ſonſtige erhebliche Schäden angerichtet wur=
den
. Die Bewohner wurden aus dem Schlaf auf=
geſchreckt
und flüchteten mit leichter Bekleidung
auf die Straßen. Die Fabrikhalle wurde durch
die Exploſionen und den dadurch hervorgerufe=
nen
Brand vollkommen zerſtört. Mehrere Ar=
beiter
wurden getötet und mehrere verletzt.
Wiederauffindung zweier geſtohlener van Dycks.
Marſeille. Die vor einigen Monaten
aus dem Muſeum von Aix=en=Provence geſtoh=
lenen
zwei van Dycks ſind in dem Gepäck eines
Reiſenden, deſſen Identität nicht genau feſtge=
ſtellt
werden konnte, der aber bereits aus Frank=
reich
einmal ausgewieſen worden war, entdeckt
worden. Die Bilder wurden bereits dem Mu=
ſeum
wieder zugeſtellt.

Höhepunkke der Weltkrafkkonferenz.

Feſtakt der Reichsregierung
in den Feſtſälen am Zoo zu Ehren der Weltkraftkonferenz.
1. Oscar v. Miller, 2. Reichsinnenminiſter Dr. Wirth, 3. Reichsverkehrsminiſter v. Guérard,
4. Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete Treviranus, 5. Reichsjuſtizminiſter Dr. Bredt.

Profeſſor Albert Einſte
bei ſeinem Vortrag über Das phyſ
Raum= und Aetherproblem, in dem
neueſten Ergebniſſe ſeiner Forſchun
Oeffentlichkeit mitteilte.

Explofion an einer Fern
leikung.
Undichk gewordene Verbindu
Zwei Arbeiker kok.
Bamm. Ein ſchweres Unglück ereig
bei Arbeiten an der Ferngasleitung,
Zechen Sachſen und Radbod verbinde
Ferngasleitung ſollte zum erſten Male
Füllung der in Münſter aufſteigenden
lons zur internationalen Freiballon=A
des Deutſchen Luftfahrtverbandes in B=
genommen
werden. Wohl infolge Und
dens eines Flanſchenringes entſtrömte d 5
das dann explodierte. Fünf an der S
ſchäftigte Arbeiter wurde von der Exple
troffen. Der Schweißer Otto Borma
Eſſen war auf der Stelle tot. Der Arbei
Fiſchbach ſtarb kurz nach der Einliefer
Krankenhaus. Während bei dem Arbei=
Lippelt die Verletzungen lebensgefährli
ſind, beſteht bei den übrigen beiden
keine Lebensgefahr. Die Unterſuchung u
fort aufgenommen und iſt zurzeit noch in
Das Ende einer Kinderprozeſſio
2000 Kinder bewußtlos.
Paris. Nach einer Meldung des
aus Barcelona ſind bei einer religiöſen R
prozeſſion 2000 Kinder infolge Sonner
wußtlos geworden und haben ärztliche
halten müſſen. Der Zuſtand von neun
ſoll hoffnungslos ſein.
Sudekenländiſche Gedächknisfeik
Waliher von der Vogelweil

Das Walther von der Vogelwei)
Denkmal in Dux,
der tſchechiſch=deutſchen Sudeten=Stadt,
am 22. Juni eine große Gedächtnisf
700. Todestag des großen mittelhock
Dichters ſtattfindet. Dux erhebt ebenſo
rere andere Städte den Anſpruch, der
ort des Dichters zu ſein.

Der Schauplatz des Unglücks.
Wieder hat ſich ein ſchweres Autounglück auf der Avus, der Berliner Auto=Rennſtraße, ereignet.
Ein Privatwagen wurde von den Scheinwerfern eines entgegenkommenden Wagens geblendet,
geriet auf den Straßenrand und überſchlug ſich. Von den vier Inſaſſen wurde einer auf der Stelle
getötet, drei ſchwer verletzt.

Graf Zeppelins Bayernfahrk.
Graf Zeppelin wird am Samstag mittag
zu der geplanten Fahrt über das Alpengebiet
und Süddeutſchland aufſteigen. Der bayeriſche
Wald wird jedoch nicht überflogen. Gegen 16 Uhr
wird die Landung auf dem Flughafen Oberwie=
ſenfeld
bei München erfolgen. Nach einem
Aufenthalt von zwei bis drei Stunden wird das
Luftſchiff zum Weiterflug nach Berlin ſtarten.
Friedrichshafen. Das Luftſchiff Graf
Zeppelin iſt geſtern um 4,47 Uhr unter Füh=
rung
von Kavitän Lehmann zu der geplanten
Charterfahrt des Automobilklubs Vorarlberg
aufgeſtiegen. An Bord befanden ſich 35 Paſſa=
giere
, die ſämtlich Mitglieder des Oeſterreichi=
ſchen
Automobilklubs ſind.
Rückhaltloſe Bewunderung für D 2000".
Paris. Das Junkers=Großflugzeug D 2000
bildet auf dem Flugplatz Le Bourget den Gegen=
ſtand
des allgemeinen Intereſſes und rückhalt=
loſer
Bewunderung. Viele Neugierige drängen
ſich um den Rieſenvogel, neben dem die übrigen
Militär= und Paſſagierflugzeuge ſich ſehr zwer=
genhaft
ausnehmen. Zahlreiche offizielle Per=

ſönlichkeiten, Vertreter des Luftfahrtminiſte=
riums
, Offiziere der in Le Bourget ſtationierten
Fliegertruppe, Beamte und Piloten der Luft=
verkehrsgeſellſchaften
ſowie Preſſevertreter haben
im Laufe des Dienstags das Großflugzeug be=
ſichtigt
oder an Vorführungsflügen des gewal=
tigen
Eindeckers teilgenommen. Immer wieder
gaben dieſe Perſönlichkeiten ihrer Anerkennung
über das Meiſterwerk deutſcher Technik Aus=
druck
. Das Flugzeug wird vorausſichtlich am
Freitag den Rückflug nach Deſſau antreten.
Ein franzöſiſches Poſtflugzeug in den
Cordilleren verunglückt.
Buenos Aires. Die franzöſiſche Flug=
poſtgeſellſchaft
Latecoere wird vom Unglück ver=
folgt
. Nachdem vor kurzem ein Flugzeug mit
Paſſagieren und Poſt nach Europa bei Monte=
video
ins Waſſer geſtürzt war, wobei drei Men=
ſchen
ums Leben kamen und die geſamte Poſt
verloren ging, und nachdem der Konkurrenz=
flieger
des Graf Zeppelin, Mermoz, ſeinen di=
rekten
Rückflug ohne Etappe aufgeben mußte, iſt
nunmehr auch ein Poſtflugzeug der Linie Bu=
enos
AiresSantiago in den Cordilleren ſpur=
los
verſchwunden. Man nimmt an, daß der Pilot
durch einen Schneeſturm zu einer Notlandung
gezwungen wurde und zugrunde gegangen iſt.

Bildfunkverkehr über 12000 Kilomeker: Buenos Aikes-Berlin.

Deutſehe Reiehswost
Celegrann aus: Brdr de * Jn sb R7ll F.30 Uhr
Sonmrodir Indernaeimnal.
Auenosaires
Dur heutfign Griffaung des Bldfunhdienstes
Beutehdend-crgntinien brgifun unir Ba.
eme Utrbeit. zumn-
Ueflon Zu
tzon underer Jänder!
Wrustelegraykenamt. VerCin.
Ars44

Das Glückwunſch=Telegramm
der Deutſchen Reichspoſt an
Argentinien.
Im Berliner Haupttelegraphenamt
wurde der direkte Bild= Funkver=
kehr
mit Buenos Aires feierlich
eröffnet. Ueber 12000 Kilometer
wurden die erſten Funkbilder ge=
ſandt
und klar am Beſtimmungs=
ort
aufgenommen.

Schon wieder ſchweres Aukounglück auf der Berliner Avus.

[ ][  ][ ]

168

Donnerstag, den 19. Juni 1930

Die Tuasfäfſade Beutſcianos.
Großzügigkeiten, die wir uns nichk leiſten können.

Die traurigen Erſcheinungen im Finanz=Leben der deut=
m
Gemeinden und Länder, die Zuſammenbrüche großer
gater Betriebe haben die öffentliche Aufmerkſamkeit mehr
bisher auf die Ausgabengeſtaltung der ſtädtiſchen und
tlichen Stellen ſowie der Privatwirtſchaft gelenkt. Von
g zu Tag ſetzt ſich mehr die allgemeine Erkenntnis durch,
Sparſamkeit bis zum Aeußerſten das Gebot der Stunde
Es hat keinen Zweck und iſt ebenſo widerſinnig wie
ſpielig, eine Luxus=Faſſade aufrecht zu erhalten, die nur
Not und das Elend verbirgt, das in Wirklichkeit brei=
Schichten des Volkes befallen hat. Großzügigkeit iſt
ſas ſehr ſchönes für ein Volk, das ſich ſo etwas leiſten
n. aber nicht für ein Volk, das, wie das unſere, im
verſten Daſeinskampf der Weltgeſchichte ſteht.
Was an unnützen Ausgaben von ſeiten der öffentlichen
nd und der Privatwirtſchaft erſpart werden kann
es möglich iſt, die Ausgabengeſtaltung wieder nach ver=
iftigen
Grundſätzen zu regeln und ſo die Etats der Ge=
nden
und Länder zu entlaſten wie dringend für uns
Notwendigkeit iſt, uns von dem Luxus der letzten Jahre
uwenden und wieder zur Einfachheit zurückzukehren, das
ſen die Aeußerungen kompetenter Perſönlichkeiten
rtſchaftler, Techniker, Aerzte uſw. , die uns zu dem
gen Thema zugegangen ſind.
räume wären wichtiger als Prachtbauten!
führenden Architekten Deutſchlands wird uns
zt:
ſchland ſpricht man allerorten und allerenden von
ierung und Typiſierung. In der Bauwirtſchaft iſt
cht allzuviel zu ſpüren. Zwar verſuchen wir Bau=
em
Ausmaße die Bauten, die aus Baukoſtenzuſchüſſen
gebaut werden, auf typiſche Formen zu bringen,
Türen, Fenſter, Treppengeländer und ſo weiter in
herzuſtellen, um die Baukoſten zu ſenken. Aber wir
wenig Gegenliebe. Entweder wird von ſeiten der
verſtand geleiſtet oder, wenn wir ſchon die Typen=
en
, bekommen wir hinterher von der Preſſe und der
inung eins auf den Hut, weil ſolche Siedlung natur=
iſch
ausſieht und der individuellen Geſchmacksrich=
pricht
. Ich ſtelle dann immer die Frage: Was iſt
die Menſchen überhaupt Wohnungen haben
individuelle Geſchmacksrichtung berückſichtigt wird,
aben? Die Antwort ſollte nicht ſchwer fallen. Die
Eigengeſchmackes mag ſchön und gut ſein in einer
Einzelne aus eigenen Mitteln leicht und gut bauen
d zum Unrecht, wenn die Not ſo groß iſt wie heute.
bt man nicht zu, daß man Wohnraum braucht ein=
ttung
, hygieniſch und wohnungstechniſch gut gelöſt,
Kinkerlitzchen? Die Amerikaner, die doch wirklich
en Lage ſind als wir, ſind darin viel beſcheidener.
nicht Wert darauf, daß ihre Häuſer für die Ewigkeit
brigen ſind ja auch die Ewigkeitshäuſer nach zwan=
caltet
, wie unſere Greuelbauten aus der Zeit vor
beweiſen). Sie wollen nur für kurze Sicht bauen,
mir viel richtiger. Sie paſſen ſich viel mehr den
in als wir, die wir verarmt ſind.
Zuſammenhange kann man nicht ſcharf genug da=
achen
, daß täglich neue Gaſtſtätten erſtehen, die wie
aut und ausgeſtattet und ſchon vom erſten Tage an
hohen Zinſen belaſtet ſind, ſo daß man leicht den
n kann, an dem ſie zuſammenkrachen müſſen. All
nungen ſind tot geborene Kinder. Und ſelbſt, wenn
ziert wären, was ſie eben nicht ſind, wo ſoll in
Zeit das Publikum herkommen, das dieſe Rieſen=
?. Wiſſen wir alle nicht ganz genau, daß 90 Pro=
chen
, die früher einmal ins Reſtaurant oder Café
froh ſind, wenn ſie am eigenen Tiſche ſatt zu eſſen
wen eigentlich baut man dieſe Mammutpaläſte?
en, die auf wenige Tage zu uns kommen und nicht
ſie zuerſt gehen ſollen? Oder baut man ſie, um
imer wieder die Luxusfaſſade Deutſchlands vorzu=
r
der nur der Bankerott ſtecken kann, wenn es ſo
Man jammert über die Sperrung der Baumittel
en ſeitens der Kommunen und Banken. Aber für
bäude iſt immer noch Geld da. Ehe in dieſer Be=
iehr
Verantwortungsgefühl bei den deutſchen Geld=
Skreiſen erwacht, werden wir nicht aus den Zuſam=
rauskommen
."
in der Mode ein vorgetäuſchter Reichtum.
erin eines großen Modegeſchäftes äußert ſich:
in die modiſchen Ereigniſſe hiſtoriſch in ihrer Ent=
htet
, ſo muß man ſagen, daß der Hang zum Luxus

eigentlich zunimmt im umgekehrten Verhältnis zu der wirtſchaft=
lichen
Lage. Jedenfalls konſtatieren wir in unſeren Häuſern, daß
alljährlich die Luxusausgeſtaltung wie die Vielſeitigkeit der modi=
ſchen
Erforderniſſe zunimmt. Ich will nicht davon ſprechen, daß in
dieſem Jahre gerade die Mode beſonders koſtſpielig iſt durch die
Mengen und die Koſtbarkeit der Stoffe für geſellſchaftliche Toilet=
ten
. Das kann im neuen Modejahr ſchon wieder anders ſein. Prin=
zipiell
aber iſt doch zu ſagen, daß die Neigung zum Luxus in er=
ſchreckender
Weiſe wächſt. Eine Frau, die einigermaßen mitmachen
will, braucht heute dreimal ſoviel Kleider, wie ſie früher brauchte.
Und mit den Kleidern iſt es ja nicht getan. Zu jedem Kleid ge=
hört
heute der paſſende Schuh, Handſchuh, Shawl, die paſſende
Taſche, Anſteckblume, Kette, der paſſende Mantel für Tag oder
Abend, die paſſende Jacke und ſo weiter. Die Unterſcheidung von
Sportkleid, Vormittagskleid, Nachmittagskleid, kleiner und großer
Abendtoilette iſt noch nie ſo genau gemacht und befolgt worden.
Dazu kommen, noch die großen Ausgaben, die heutzutage die
Frauen für die kosmetiſchen Dinge der Körperpflege ausgeben.
Der Etat einer einigermaßen eleganten Frau iſt erſchreckend greß.
Eigentlich ſollten wir, die wir mit der Mode zu tun haben und
von ihr leben, damit ſehr zufrieden ſein. Aber auch hier iſt es
hinter der Luxusfaſſade recht traurig beſtellt. Bei der ſchwierigen
Wirtſchaftslage iſt es den Männern nicht mehr möglich, die Luxus=
bedürfniſſe
ihrer Frauen finanziell zu befriedigen. Was iſt der
Erfolg? Daß Kundinnen, auch ſoche, die früher prompt jede Rech=
nung
bezahlten, heute bei uns Schulden machen. Sind es gute
Kundinnen, ſo will man nicht mahnen; ſind es ſchlechte, nun, ſo
werden ſie trotz aller Mahnungen nicht zahlen oder doch erſt, wenn
man ſie verklagt. Das alles aber iſt mit viel Aergerniſſen und
Koſten verbunden, die man ſcheut. Wir Geſchäftsinhaberinnen
wiſſen heut wirklich nicht mehr, wie wir die Gelder, die wir für
Stoffe, Arbeitslohn uſw. verauslagt haben, pünktlich hereinbekom=
men
ſollen. Erfolg: Wir geraten ſelbſt unſeren Lieferanten gegen=
über
in Verzug und kommen in ernſte Schwierigkeiten. Die Zu=
ſammenbrüche
einiger der größten Häuſer unſerer Branche ſind
nicht etwa auf ſchlechte Geſchäftsführung ſeitens der Inhaber zu=
rückzuführen
; vielmehr darauf, daß unſere Kunden Jahre und
Jahre hindurch ihren Verpflichtungen nicht nachkommen. Natür=
lich
ſpricht auch mit, daß der beſte und ſicherſte Kundenkreis verarmt
iſt und nicht mehr zu uns kommt. Wer aber kommt, der zahlt nicht
oder nur ſehr langſam. Würden die Frauen der allgemeinen Wirt=
ſchaftslage
Rechnung tragen und ſich einfacher kleiden, ſo würden
wir Geſchäftsleute uns eben darauf einſtellen und einfachere Mo=
delle
zu niedrigeren Preiſen erwerhen und anfertigen. Solange
aber die Kundinnen immer den Schein des Reichtums in ihrer
Garderobe aufrecht erhalten wollen, ſei es auch nur auf unſere
Koſten, ſolange werden wir, ſchon um der Konkurrenz willen, mit=
machen
müſſen.
Das unzweckmäßige Luxusbedürfnis von Kommunen.
Von kommunalärztlicher Seite wird uns geſchrieben:
Ihre Umfrage berührt einen ſehr wichtigen und ſchlimmen
Punkt in der Finanzgebarung der Kommunen. Wir Aerzte wiſſen
davon ein Lied zu ſingen, wie unzweckmäßig mitunter die Gelder
der öffentlichen Hand angelegt werden. Ein beſonderes Kapitel
in dieſer Beziehung ſind die Schulbauten. Gehen Sie einmal in
die einzelnen Städte und ſehen Sie, mit welchem Luxus einige
Gemeinden ihre Schulneubauten errichtet haben. Da mußte für
die Aula das edelſte ausländiſche Holz genommen werden, da
mußte in Treppenhäuſern und Gängen eine Raumverſchwendung
getrieben werden, wie ſie weder die durch Belegzahl der Schüler,
noch durch die hygieniſchen Forderungen bedingt erſcheint. In
Berlin lagen Pläne fix und fertig da für eine Schule, die 12 Mil=
lionen
Baugeld koſten ſollte. Dieſer Plan iſt glücklicherweiſe
könnte man beinahe ſagen durch die Sparmaßnahmen zunächſt
beiſeite gelegt worden. Iſt das alles aber nicht eine Ueberſteige=
rung
ſondergleichen? Iſt das nicht eine völlig falſche Einſtellung
auch in pſychologiſcher Hinſicht? Gerade die projektierten Berliner
Luxusſchulbauten ſollten in einer Gegend errichtet werden, in der
das Gros der Kinder aus Proletarierkreiſen ſtammt. Wie werden
dieſe Kinder, die aus kleinen und kleinſten Räumen oft ſchlimmſter
Art herauskommen, ſich ſolch einer pruktvollen Umgebung ein=
ordnen
? Entweder werden ſie ſich fremd, unbehaglich und ver=
ſchüchtert
fühlen oder ſie werden einen geſunden Proteſt haben
gegen die Luxusfaſſade und werden ſich mit Recht fragen: Warum
baut man nicht für dieſes Geld unſeren Eltern lieber menſchen=
würdige
Wohnungen?
Ich als Arzt bin gewiß für alles, was der Entwicklung der
Kinder gut tut. Ich bin gewiß für helle Klaſſenräume, für gut
gelüftete Gänge, für Dachgärten zum Unterricht und ſchöne Hof=
ſpielplätze
. Dies aber alles kann man auch und beſſer erreichen,
wenn man ſich beim Bau und der Ausgeſtaltung auf das Zweck=

Seike 9
mäßige beſchränkt. Das Zweckmäßige kann für das kindliche Ge=
müt
genau ſo ſchön geſtaltet werden, wenn man ſtatt der Verklei=
dungen
aus echten fremdländiſchen Hölzern deutſches Nutzholz
nimmt, das für das Auge farbig wohltuend geſtrichen wird. Ueber=
haupt
ſollte man ſich angeſichts der Schulpaläſte fragen, ob denn
überhaupt die Unterbringung der Kinder in dieſen großen Stein=
häuſern
und Klaſſen geſundheitlich richtig iſt? Ich perſönlich halte
viel mehr von den Schulbaracken, wie ſie die Landſchulheime, wie
ſie England und Amerika in ſteigendem Maße bauen. Dort geht
man von dem Geſichtspunkt aus, daß man die Kinder ſoviel wie
möglich in der freien Luft unterrichten müſſe, daß man ſie abhärten
müſſe gegen Witterungseinflüſſe. Vielleicht würde unſere Jugend
viel beſſer gedeihen, wenn ſie mehr eine Freilufterziehung genöſſe
in ſolchen Schulbaracken, die natürlich auch hygieniſch einwandfrei
gebaut ſein müſſen, bei denen aber die Kinder nicht ſo von der
friſchen Luft abgeſperrt ſind wie in den großen Steinkäſten.
Wenn wir die Mittel, die wir für Luxusſchulpaläſte aufwen=
den
, für den Großbau von ſolchen Schulbaracken im Freien ver=
wenden
würden, manche Finanzſorge der Gemeinden wäre be=
hoben
, und der Geſundheitszuſtand unſerer Jugend würde durch
langſame, ſyſtematiſche Gewöhnung an friſche Luft und geringere
Heizung ſich beſſern. Solange wir aber immer noch die Neigung
haben, nach außen zu protzen, werden all dieſe Vorſchläge in den
Wind geſprochen ſein.
Luxus im Verkehrsweſen aus gepumpten Geldern.
Der Verkehrsmann einer Großſtadt ſchreibt uns:
Hinter der Luxusfaſſade Deutſchlands, die jetzt einen ſo plötz=
lichen
Zuſammenſturz erlitten hat, bergen ſich auch für den Tech=
niker
ernſte Sorgen. Die Gemeinden haben viel zu großzügig ge=
wirtſchaftet
. Das Projekt der Berliner Schnellbahnbauten zum
Beiſpiel, welches auf zehn Jahre aufgeſtellt war, mußte die finan=
ziellen
Kräfte der Reichshauptſtadt weit überſteigen. Schnellbahn=
bauten
unter der Erde ſind derart koſtſpielig, daß das inveſtierte
Kapital ſich kaum verzinſen kann. Wenn eine Kommune aus
eigenen reichen Mitteln baut, ſo mag das zu verantworten ſein,
denn, auf weite Sicht geſehen, ſind die Schnellbahnen natürlich
nötig, um bei der wachſenden Bevölkerungszahl neue Siedlungs=
gebiete
verkehrstechniſch aufzuſchließen. Aber wenn eine Kom=
mune
die Bauten finanzieren muß aus Anleihen, die zu ſchwierigen
Bedingungen gegeben wurden, ſo iſt das einfach nicht tragbar.
Dann muß man mit der Politik auf weite Sicht warten, bis man
ſie unter günſtigeren Verhältniſſen weiterführen kann. In dieſem
Zuſammenhange ſei darauf hingewieſen, daß zum Beiſpiel Eng=
land
, das ja viel reicher iſt als unſer Land, ſehr zögernd an die
Verlängerung von Schnellbahnlinien herangeht.
Desgleichen entſpricht es nicht unſerer wirtſchaftlichen Be=
drängnis
, wenn wir um jeden Preis weit draußen Siedlungen mit
niedriger Randbebauung machen. Zugegeben, das Ideal iſt die
Schaffung von niedrigen Wohnhäuſern im Grünen, mit eigenen
Gärtchen uſw. Aber was nützen die ſchönſten Ideale, wenn die
harte Wirklichkeit dagegenſteht! Siedlungen draußen im Freien
verlangen an Neuaufwendungen: Anlegung von Straßen, Kanali=
ſation
, Verkehrsverbindungen, Lichtanlagen. Wenn wir uns aber
im Innern der Großſtädte umſehen, werden wir große Grund=
flächen
noch beſetzt ſehen mit Laubenland, auf dem reihenweiſe
Wohnhäuſer ſtehen könnten. Dieſe Wohnhäuſer lägen dann in
Straßen, die bereits reguliert, die mit Waſſer, Licht, Kanaliſation
verſehen und außerdem verkehrlich leicht zu erreichen ſind. Warum
bebaut man nicht zunächſt all dieſe Grundſtücke? Man könnte da=
mit
zu viel billigerem Preiſe eine Menge Wohnraum ſchaffen.
Freilich wird man dabei die allein ſeligmachende Randbebauung
mit den niedrigen Häuſern nicht durchführen können, weil der
Grund und Boden hier zu teuer iſt. Aber ſchließlich iſt es beſſer,
eine Wohnung im vierten Stock zu haben, als überhaupt keine
Wohnung. Die Bau=Architekten ſind ja heute auch ſchon ſo weit,
daß ſie geſunde Wohnungsbaupolitik auch treiben können im Rah=
men
des Hochbaues; vorbildliche Löſungen, bei denen Hauskom=
plexe
ſich um große Grünhöfe gliedern, bei denen Licht und Sonne
weit hineinkommt, ſind ſchon vorhanden. Es gilt, mit den vorhan=
denen
Miteln das Beſte zu erreichen und nicht eine Großzügigkeit
vorzutäuſchen, die uns eben nicht zukommt.

Wetkerbericht.

Ausſichten für Donnerstag, den 19. Juni: Heiter, ſpäter auch Be=
wölkung
aufkommend, warm und trocken.
Ausſichten für Freitag, den 20. Juni: Außer vorübergehenden
Gewitterſtörungen keine weſentliche Aenderung.
Hauptſchrittleiung. Rudoll Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort; Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich fämtlich in Darmſtadi
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Geiten

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15
1930
84 m
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[ ][  ][ ]

Seite 10

Donnerstag, den 19. Jnni 1930

Numme=

Spotn Shier und Tatnen.

Heute auf dem Hochſchulſtadion.
Erſtmalig iſt es gelungen, eine größere Hockeh=Veranſtaltung nach
Darmſtadt zu bringen. Hockey iſt ſchon lange das Stiefkind der Darm=
ſtädter
Sportmetropole. Sehr gute Hockey=Vereine gingen ein, weil das
Intereſſe an dieſem ſchönen Spiele in der Heſſenſtadt fehlte. Nur die
Studenten trieben eifrig dieſen Sport Semeſter für Semeſter, um jetzt
mit einer großen Werbeveranſtaltung an den Tag zu treten. Das
Hockeyturnier der Darmſtädter Studenten findet vom 19. bis 21. Juni,
alſo heute, morgen und übermorgen, in dem für die Studenten= Olym=
piade
neu hergerichteten Hochſchulſtadion ſtatt.
Es beteiligen ſich folgende Mannſchaften: Univ. Köln, Univ. Würz=
burg
, Univ. Heidelberg, Handelshochſchule Mannheim und Techniſche
Hochſchule Darmſtadt. Die Reihenfolge der Turnierſpiele iſt:
Donnerstag, 16.30 Uhr: T. H. DarmſtadtUniv. Heidelberg, 18.00 Uhr:
H.H. MannheimUniv. Würzburg; Freitag, 16.30 Uhr: Univ. Köln
Univ. Heidelberg, 18.00 Uhr: T.H. DarmſtadtUniv. Würzburg;
Samstag, 16.00 Uhr: T.H. DarmſtadtUniv. Köln. Anſchließend an
das Hockeyſpiel findet ein Fußballwettkampf zwiſchen T.H. Darm=
ſtadt
und Handelshochſchule Mannheim ſtatt.
Die Hockeyteams ſind außerordentlich ſtark beſetzt. Als Favorit
gilt im allgemeinen die Univ. Köln, die u. a. mit zwei internationalen
und ſechs repräſentativen Spielern antritt. Ihr gelang es nach harten
Kämpfen, die Weſtdeutſche Hochſchulmeiſterſchaft zu erringen. Nach Köln
dürfte Univ. Heidelberg an zweiter Stelle rangieren. Sie hat in ihrem
Kreis, dem ſüdweſtdeutſchen Hochſchulkreis, ebenfalls die Hochſchul=
meiſterſchaft
erringen können. Auch Würzburg, Darmſtadt und Mann=
heim
ſind zur Zeit äußerſt ſpielſtark, ſo daß Ueberraſchungen nicht aus=
geſchloſſen
ſind. Darmſtadt tritt in folgender Aufſtellung an:
Krauſe
(H. Cl. Wiesbaden)

Schorr
(Offenb. Kickers)

Richter
(B. S. C. Chemnitz)

Faber
(H.C. Heidelberg

Seitz
(SpCl. 80 Frankf.)

Zerres
(arienb. SpCl. Köln)

(A

Wollf
S C.

Spcl. 80 Ffm.) (Tp.181Mz. (N8. Heidebl.) Eintr. Ffm.)

Aus dieſem Programm iſt zu erſehen, daß bei der Werbeveranſtal=
tung
der Darmſtädter Studenten ſpannende Kämpfe und ſehr guter
Sport zu erwarten ſind. Wir hoffen, daß das Darmſtädter Publikum
nicht die Gelegenheit verſäumt, eine derart großzügige Hockey= Werbe=
veranſtaltung
zu beſuchen. Der Eintrittspreis iſt ſo niedrig gehalten,
daß es jedem ermöglicht iſt, ſich das Turnier anzuſehen.

Nikar Heidelberg Jung=Deukſchland.
Sonntag, 22. Juni, 10.30 Uhr, Großer Wovg.
Der Gegner Jung=Deutſchlands am kommenden Sonntag iſt ein
guter Bekannter in Darmſtadt. Seit Jahren gehören die Heidelberger
zur ſüddeutſchen Spitzenklaſſe und konnten immer wieder, beſonders
bei den Süddeutſchen Meiſterſchaften, ihr gutes Können unter Beweis
ſtellen. Nachdem der Klubkampf Jung=Deutſchland gegen den 1. F.C.
Nürnberg nur die Spitzenſchwimmer beider Vereine im Kampf ſah,
wird der kommende Kampf mehr auf breiter Grundlage aufgebaut ſein
Das Programm ſieht folgende Wettkämpfe vor:
Herren: Freiſtilſtaffel 100, 100, 200, 200, 100, 100 Meter; Lagen=
ſtaffel
100 Meter Rücken, 200 Meter Bruſt, 100 Meter Kraul;
Freiſtilſtaffel: 10X50 Meter; Waſſerball.
Damen: Lagenſtaffel 6X50 Meter, Freiſtilſtaffel 6X50 Meter, Bruſt=
ſtaffel
6X50 Meter.
Beiden Vereinen kommt es darauf an, einen möglichſt großen Teil
der Wettkampfmannſchaft zu beſchäftigen. Gerade bei derart großen
Staffeln kann man das Stärkeverhältnis zweier Mannſchaften erſt rich=
tig
feſtſtellen, denn hierbei iſt nicht allein das Können einiger erſtklaſſi=
ger
Schwimmer, ſondern der gute Durchſchnitt für den Sieg ausſchlag=
gebend
. Nikar=Heidelberg beſitzt genau wie Jung=Deutſchland ſchon
immer eine ſehr gute Durchſchnittsmannſchaft, ſo daß man am kommen=
den
Sonntag bei niedrigen Eintrittspreiſen einen ſehr intereſſanten
Dampf erwarten darf.

Leichkathlekik=Rundſchau.

3.

Trotzdem die ſüddeutſche Spitzenklaſſe ſich beim Vierverbändekampf
in Köln befand, kamen bei den Gruppenmeiſterſchaften in Baden, an
Rhein, Saar, Main, aber auch bei den verſchiedenen Gaumeiſterſchaften,
die in Württemberg und Bayern zahlreich durchgeführt wurden, recht
gute Ergebniſſe zuſtande.
Wir notieren bei den Herren für Metzner, der wieder für ſeinen
Heimatverein Frankenthal ſtartet, 10,6 Sek. für 100 Meter, 22,3 Sek.
für 200 Meter, wobei allerdings nicht geklärt iſt, ob die 100=Meter=Zeit
einwandfrei iſt. Im 800=Meterlauf kam Jordan=Frankfurt auf 2:00,7
Min. und Jenuwein=München auf 2:01,5 Min. In den Läufen gab es
ſonſt nichts Bemerkenswertes, mit Ausnahme der ausgezeichneten Lei=
ſtungen
des jungen Stadtler=Freiburg, der die 5000 Meter in 15:46,4
Min. und die 10 000 Meter in 34:32,1 Min. lief. Von den Staffel=
leiſtungen
ſind lediglich die Ergebniſſe der 4X100 Meter=Staffel in
München bemerkenswert. ASV. München gebraucht 3:30,3 Min. vor
Jahn München, der 3:31,3 Min. benötigte.
In den Sprungübungen erzielte Haſſinger (Eintracht Frank=
furt
) mit 6,92 Meter die Beſtleiſtung des Sonntags; Wagenbauer
(ASV. München) ſprang 6,88 Meter. Im Hochſprung kam der talen=
tierte
Böwing (München 1860) auf 1,84 Meter. Für Stabhochſprung
iſt zu verzeichnen: Steck=Pforzheim mit 3,45 Meter, Kurz=München mit
3,35 Meter. Vier Kugelſtöße über 13 Meter erzielten Villinger ( Wald=
hut
) mit 13,46 Meter, Kulzer (München) mit 13,36 Meter, Schauffele
(Stuttgart) mit 13,16 Meter, Metzner (Frankenthal) mit 13,02 Meter,
Im Diskuswerfen gab es drei Leute, die in dieſem Jahre erſtmals die
40 Meter=Marke überſchritten, davon kam Schauffele (R.C. Cannſtatt)
auf die bisherige Beſtleiſtung des Jahres mit 42,14. Auch im Speer=
werfen
gab es einige annehmbare Ergebniſſe. Abel (Neckarau) erreichte
55,52 Meter, Demetz (Stuttgarter Kickers) 54,08 Meter, Deppenbrock
(DSV. München) 54,05 Meter.
Verhältnismäßig ſtark traten die Frauen, die bei allen Ver=
anſtaltungen
ſtarteten, mit guten Leiſtungen in den Vordergrund. Für
200 Meter ragen heraus: Gelius (München 60) mit 26,5 Sek. und Haux
(Eintracht Frankfurt) mit 27,8 Sek. Die beſte 800=Meter=Leiſtung er=
zielte
Schmid (Ulm 94) mit 2:44,6. Die Viererſtaffel von München 1860
ſcheint wieder in guter Form zu ſein, denn ſie lief am Sonntag die
gute Zeit von 50,2 Sek. Fräulein Gelius, die mehr als ein halbes
Dutzend Gaumeiſterſchaften für ſich buchen konnte, lief die 80 Meter=
Hürden in 14,7 Sek. Frl. Gladitſch (Karlsruhe) ſprang 5,54 Meter
weit und 1,45 Meter hoch, womit in beiden Fällen die bisherigen Beſt=
leiſtungen
dieſes Jahres überboten wurden. Im Kugelſtoßen ſteht wie=
derum
Frl. Gelius an der Spitze; ſie kam mit 11,90 Meter am weiteſten.
Im Speerwerfen ſetzte Frl. Haux auf 31,22 Meter, und im Fünfkampf
auf 284 Punkte, während Frl. Gelius in dieſer Uebung 278 Punkte er=
reichte
.
Wenn wir den 15. Juni als den Beginn der Leichtathletik= Haupt=
ſaiſon
bezeichnet haben, ſo hat ſich dies bezüglich der am Sonntag her=
ausgekommenen
Leiſtungen als richtig erwieſen, ſo daß der Auftakt als
recht gut angeſehen werden kann.

Der amerikaniſche Weltrekordmann in Rückenſchwimmen Kojak
durchſchwamm die 220 Yards in 2:32,2 Minuten und verbeſſerte
damit ſeinen eigenen Rekord um genau 4 Sekunden. Man erwar=
tet
, daß dieſe Leiſtung jauch als Weltrekord gewertet wird im
200 Meter=Rückenſchwimmen. Die bisherige Beſtleiſtung hält hier
ſeit 1928 der Japaner Toshio Iriye mit 2:37,8 Minuten.
Helene Madiſon, die junge amerikaniſche Rekordſchwimmerin,
ſchwamm am Dienstag in Seattle 300 Meter Freiſtil in 3:59,5 Minuten
und verbeſſerte den bisher von Martha Norelius ſeit 1926 mit 4:08,3
gehaltenen Weltrekord ſehr beträchtlich.
Der TV. Krefeld=Oppum, der Weſtdeutſche Handballmeiſter
der DT., wollte am Sonntag gegen den VfB. Aachen ein
Spiel austragen, deſſen Durchführung jedoch die DT. nicht geneh=
migte
. Die Krefelder haben aus dieſer Abſage ihres Verbandes
die ſchärfſte Konſequenz gezogen und ſind aus der DT. ausge=
treten
und haben ſich gleichzeitig bei der DSB. angemeldet.

Der Jugendkag

11. Gau Frauenkurnen
in Sprendlingen am 28. und 29. Juni.
Einer der ſchönſten Erfolge der Werbung für den turneriſchen
Gedanken iſt ohne Zweifel das ſchnelle Aufblühen des Turnens
der Frauen. Das geſamte Turnen des weiblichen Geſchlechts hat
dadurch an äußerer Verbreitung und innerlichem Ausbau erheb=
lich
gewonnen. In der D.T. war es mit der einheimiſche Main=
Rheingau, der allzeit zielbewußt mit an der Geſtaltung des Frauen=
turnens
gearbeitet, für die körperliche Ertüchtigung der Frauen
geworben und gewirkt hat und es ſo auf einer ſicheren und breiten
Grundlage reicher Erfahrungen ſowie Entwicklung aufbauen
konnte. Kein Erſtarren gab es im Frauenturnen, trotzdem im
Wandel der Zeiten ſich immer wieder neue Fragen aufwarfen, und
es galt, aus den geweſenen Formen neue zu ſchaffen. Auch in den
Vereinen wandelte ſich das Frauenturnen und übertrug ſich dies
ſelbſtverſtändlich auch auf die größere Gemeinſchaft, den Gau, und
ſo unterlagen auch die Gauturnen für Frauen, die ſeit 1920 im
Main=Rheingau durchgeführt werden, einer ſteten Umgeſtaltung
an Form und Weſensart, mit der zugleich auch die Umwandlung
in der zweckmäßigen Bekleidung der Turnerin in Erſcheinung trät
Steht heute die Maſſenausbildung im Frauenturnen im Vorder=
grunde
, ſo kann man der Einzelausbildung ſich nicht ganz verſchlie=
ßen
und man geſtattet auch der Turnerin, ſich im Wettkampf zu
meſſen.
Unter dieſen beiden Geſichtspunkten ſteht das diesjährige Gau=
frauenturnen
am 28. und 29. Juni in Sprendlingen, welches
Maſſen= und Einzelausbildung veranſchaulichen wird. Erſteres
wird man beſonders am Feſtvorabend (28. Juni) gelegentlich der
Werbeſchau unter der Deviſe: Turnſchau in die Ver=
gangenheit
und die Gegenwart des deutſchen
Frauenturnens zu ſehen bekommen. Im erſten Teil dieſer
Turnfolge wird hiſtoriſches Turnen, bei welchem auch die Beklei=
dung
der Turnerinnen aus früherer Zeit nicht fehlen wird, gezeigt
werden, das gleichzeitig die unterſchiedliche Weſensart der Formen
und des Uebungsſtoffes zur Schau bringt. Die allmähliche Stei=
gerung
leitet zum zweiten Teil: Das Turnen unſerer Tage‟
über, welches Boden= und Geräteturnen, Gymnaſtik, Volks= und
Gruppentänze in ſich vereinigt. Der Feſtſonntagvormittag iſt dem
Wettkampf vorbehalten, zu welchem über 300 Turnerin=
nen
gemeldet ſind. Feſtzug und Muſtervorführungen einzel=
ner
Gauvereine ſowie die Vorführung der allgemeinen Frei= und
Keulenübungen, Volks= und Gruppentänze füllen die Nachmit=
tagsſtunden
des Feſtſonntages aus, deren Beſchluß die Bekannt=
gabe
der Siegerinnen machen wird. Die Vorarbeiten zum 11. Gau=
frauenturnen
des Main=Rheingaues ſind durch die Turngemeinde
Sprendlingen jetzt zum Abſchluß gebracht worden und alle An=
zeichen
ſind vorhanden, daß es ein Feſt wahrer Freude werden
wird, an der nicht nur die aktiven Beteiligten, ſondern alle Feſt=
beſucher
dieſer teilhaftig werden ſollen, denn zum Gelingen des
Feſtes ſetzt ſich die geſamte Bürgerſchaft Sprendlingens in turn=
freundlicher
Weiſe ein.
9.5. B. Handball=Tagung in Hagen.
Anläßlich des Meiſterſchaftsendſpieles traten auch die Handballſpiel=
warte
der D. S.B. in Hagen zu einer Sitzung zuſammen. Der wichtigſte
Punkt der Beratungen war die Feſtſetzung der Termine für
die kommenden Meiſterſchafts= und Pokalſpiele.
Teilnahmeberechtigt an den Endſpielen ſind insgeſamt 14 Mannſchaften,
da man jetzt auch den Südoſtdeutſchen und Balten die Entſendung eines
zweiten Vertreters geſtattet hat. Die Spieltermine für 1930/31 lauten:
Deutſche Meiſterſchaft: Vorrunde am 26. April, 1. Zwiſchenrunde am
10. Mai, 2. Zwiſchenrunde am 31. Mai, Endſpiel am 14. Juni.
Pokalſpiele: Vorrunde am 2. Nov. 1930, Zwiſchenrunde am 1. März,
Endſpiel am 22. März 1931.
Bisher ſind zwei Länderſpiele abgeſchloſſen: am 3 1. Aug.
im Rahmen des Leichtathletikländerkampfes in Freiburg gegen die
Schweiz, und am 14. September (vorausſichtlich in Darmſtadt) gegen
Oeſterreich.
Den Spielverkehr mit den Vereinen der D. T. ge=
ſtattet
die D.S.B. ihren Mitgliedern nach Erledigung der Verbands=
ſpiele
ohne weitere Genehmigung. Beſchloſſen wurde noch, Auslän=
dern
nach zweijährigem Aufenthalt in Deutſchland Spielgenehmigung
zu erteilen.

Alljährlich hat die Jugend des Deutſchen Fußballbunde
der letzten Sonntage des Juni ihr eigenes Feſt. Zu Hund
ziehen die Sportjungen aus allen Städten und Dörfern
hinaus auf die Spiel= und Sportplätze, um dort im froben
lichen Kampf die jungen Kräfte zu meſſen, die jungen Leihe
im Kampf um den Sieg.
So iſt es auch heute wieder. Ueberall kämpfen und ſpie
Tagen auf allen Plätzen die deutſchen Jungen. Ueberg
Kampfrufe über die Scharen, die in hellem Schritt vor die
Der Jugendtag iſt der Tag, an dem einmal alle zuſe
an dem einmal alle ſpüren, daß ſie Kameraden ſind, daß
gegnerſchaft eine wahrhaft ritterliche iſt und daß ſie im G=
einander
gehören. Der Jugendtag ſchlägt Brücken von 9
Mannſchaft, von Verein zu Verein. Er iſt kein Kampftge
Sinn, ſondern ein Feſt, das Freude und Jubel, Frohſin
atmen ſoll!
So wechſeln, je nach den örtlichen Verhältniſſen ver
Spiele und Kämpfe in bunter Folge. Fußball, Handball,
Gymnaſtik, Volkstänze der Mädchen, und wo es beſonde
findet ein Feſtſpiel ſtatt. An vielen Orten wird der J
Wanderfahrten verbunden nach ſchönen Orten, vielfach tri
ſchiedene Vereine oder die Vereine eines Gaues oder Bezi
ren Plätzen zu größerer Feier.
All das hebt den Jugendtag heraus aus der Ebene blu g
um des Sieges willen oder gar der Tore. Er ſoll ein w
des deutſchen Jungvolkes ſein und werden, ein Feſt in
Sonne, in Wald und Wieſe und auf den Kampfbahnen u
plätze. Er ſoll ein Feſt ſein, auf dem es nicht ſo ſehr auf
ten Erfolg ankommt, ſondern darauf, daß ehrbar gekämp
ſoll froh hergehen ſtatt verbiſſen, und über allem ſoll ein ge
liegen. So kommt es nicht auf die Höchſtleiſtungen an, 7
korde und Meiſterſchaften, ſondern auf ein frohes und gel /c
auf ein zweckfreies Kämpfen, das ſich einmal mehr des Ke
freuen will, ſtatt immer nur an den Sieg zu denken.
Ueber den Köpfen der jungen Kämpfer wehen die Wiſl
an den Speeren. In diefem Jahre erhält jeder teilneh
einen grün=weißen Jugendtagswimpel. Möge er mit den S
peln von den Jungen herflattern in die Kämpfe zu immer
zu Kämpfen, aus denen neue Kraft wächſt, in denen die
ſich ſtählen und härten zu Kraft und Größe! Möge er ab E
zu einem wahrhaft ritterlichen jungen Leben, denn das
Dinge, die das Deutſchland von heute und das von
nötigſten hat!

Die Deutſchen Kampfſpiele.

Geſtern abend haben die Rotweißen auf ihrem Platz an der
Rheinallee bewieſen, daß ſie einen ausgezeichneten Handball zu
ſpielen verſtehen und ſie haben einen durchaus verdienten Sieg
über die Gäſte vom Böllenfalltor davongetragen. Rotweiß trat
ohne Schäfer an, für den Michel in den Sturm ging. Bei den
98ern fehlten Feick, Freund, Hennemann und Reuter, die zum Teil
nicht ſchlecht aus der Jugend erſetzt waren. In der erſten Halb=
zeit
unterſchätzten die 98er offenſichtlich ihren Gegner und ſpielten
ziemlich verhalten, während die Platzherren mit außerordent=
lichem
Eifer bei der Sache waren, allerdings nur ein 1:1= Ergeb=
nis
erreichen konnten. In der zweiten Halbzeit hielt zunächſt die
Ueberlegenheit der Rotweißen an, und ſchon nach 15 Minuten
hatten auch durch Verwandlung einiger Strafſtöße ſie einen 6:1=
Vorſprung herausgearbeitet. Nun beſannen ſich die Gäſte und
drückten auch ſtark, konnten aber das Reſultat nur noch auf 6:3
verbeſſern. Bei Rotweiß war das Verſtändnis zwiſchen den ein=
zelnen
Reihen ganz ausgezeichnet. In Gefahrenmomenten ver=
ſtärkte
man die Hintermannſchaft derart, daß der gegneriſche
Sturm ſich kaum entfalten konnte, fand aber noch Gelegenheit,
den eigenen Sturm mit Vorlagen zu füttern. Dabei war unver=
kennbar
, daß die Gäſteelf in der Schnelligkeit den eifrigen Rot=
weißen
nicht nachkam. Dazu war Meyer im Rotweißtor ausge=
zeichnet
und hielt recht ſcharfe Sachen, wie auch ſein Gegenüber
recht oft ſein Können beweiſen mußte, wenn es auch nur ein
Freundſchaftsſpiel war, bei dem jedoch zeitweiſe die Kampf=
momente
mehr als nötig auflebten, ſo haben die Rotweißen doch
einen eindrucksvollen Sieg davon getragen, der wenig geſchmälert
wird dadurch, daß er nicht gegen die komplette Meiſterelf der 98er
errungen wurde. Herr Kadel=Pol. Sp.V. fand als Schiedsrichter
nicht den ungeteilten Beifall der Zuſchauer, amtierte jedoch kor=
rekt
, ſoweit das bei der oft ſtarken Staubentwicklung im Straf=
raum
von unſerem Platz aus erſichtlich war.

Der jetzt abgelaufene Meldeſchluß für die III. Deu
ſpiele vom 26. bis 29. Juni in Breslau läßt keinen
offen. Verbände und Vereine haben durch Abgal
Meldungen zum Ausdruck gebracht, daß ſie dieſe ſpo
gebung des Deutſchtums nicht miſſen wollen. Erfre
das Auslandsdeutſchtum durch 375 Meldungen be
Oeſterreichiſche Hauptverband für Körperſport iſt mit
böhmen mit 135. Danzig mit 53, Siebenbürgen mit
vertreten. Die Leichtathletik marſchiert mit
von Klaſſe auf, wie Hirſchfeld, Dobermann, Storz, 2
ber, Ladewig, Müller=Cannſtatt, Troßbach, Beſche=
Graz, Weſſely=Wien, Wanderer, Huhn, unter den Sd
ſind die Namen von Schubert=Breslau, Balk=Nürn
Budig, Plumans=Köln, Neitzel=Magdeburg, Handſchu
mund Riebſchläger=Zeitz, Staudinger=Wien hervorz
den Modernen Fünfkampf ſtellen Reichsweh
zahlreiche Bewerber, gleichfalls ſtark beſetzt ſind auch
im Fechten, Boxen, Ringen, Jiu=Jitſu
und Kegeln. Der Golfſport der in Salzbri
Recht kommt, bringt die beſten deutſchen Spieler u
nen an den Abſchlag, im Radfahren geben ſ.
Unions= und BDR.=Amateure, ſowie zahlreiche Sude
der Rundfahrt um Breslau ein Stelldichein. Der
ſport bringt das Treffen SüdoſtdeutſchlandBre
Hockeyſport ſtehen die Begegnungen Weſt=
deutſchland
und Oeſterreich gegen Deutſchböhmen
gramm und in den übrigen Spielarten, wie E
Handball und Fauſtball marſchieren D.T. u
zahlreichen Mannſchaften auf.
Das reine zahlenmäßige Ergebnis des Meldeſch!
erſt nach Eingang aller durch die, Pfingſttage verzög
gen feſtſtellen laſſen. So viel ſteht aber feſt, daß
Deutſchen Kampfſpiele, ſich wieder zu einer mach
gebung der deutſchen Einheit geſtalten werden.

Frankfurt a. M.
Donnerstag, 19. Junf.
12.20: Schloßplatz in Stuttgart: Promenaden=Konzer
15.00: Jugendſtunde. Ein Beſuch mit dem Mikrophon
denanſtalt Nikolauspflege in Stuttgart.
16.00: Konzert. Deutſchland, mein Vaterland! Mar
Ouv. Das Goldene Kreuz. Wagner: Chor
boten aus Rienzi. Bach=Gounod: Meditati
Ungariſche Rhapſodie Nr. 1. Suppe: Ouv. Flott
Offenbach: Melodien aus ſeinen Werken. Stre
leben. Hill: Es liegt eine Krone. Kämpfer
Rhapſodie.
17.55: Wanderratſchläge des Taunusclubs.
18.05: Dr. Arno Schirokauer: Freigabe der Kunſt.
18.35: Prof. Dr. Sommer: Der internationale Kong
ſche Hygiene.
19.05: Franzöſiſcher Sprachunterricht für Anfänger.
19.30: Opernhaus Frankfurt: Der Roſenkavalier.
Richard Strauß.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 19. Juni
9.00: Ströme unter Berlin. Die Pumpſtation Schön
10.00: Sommerarbeiten im Schulgarten.
10.35: Mitteil, des Verb. der Preuß. Landgemeinden
15.00: Georg Lapper: Deutſch für Ausländer.
16.00: Hamburg: Unterhaltungsmuſik.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Hans Timmermann; Raumlehre auf Wander1
17.55: Landeshauptmann Dr. Caſpari: Das Oſtprog=
18.20: Prof. Dr. Houben: Heinrich Heine und ſein
18.40: Prof. Dr. Jumpertz: Die wirtſchaftliche
Meeresſtrömungen.
19.05: Spaniſch für Fortgeſchrittene.
19.30: Iſt Karpfenproduktion in Kleinteichen nützlich
der Landwirtſchaft?
20.00: Konzert. Schumann: Waldſzenen. Chopin:
Drei Präludien: Zwei Mazurken.
20.40: Staatl. Akademie der Hochſchule für Muſik (9
ſtelle): Bauernlieder von Jgor Strawinsky.
20.45: Wovon man ſpricht.
21.15: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Emil Rooſz.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Gerhard Hoffmann.

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uns anläßlich unſerer
bung überſandten zahl=
HBlumenſpenden u. Glück.
ſprechen wir hierdurch
herzlichſten Dank aus.
Bilma Kalkhof
Adolf Weißmüller.
ut, den 19. Juni 1930. 9722

Von der Reiſe
zurück.
Dr. Bönning

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Donnerstag, den 19. Juni 1930

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JUNT 1930

Dankſagung.
Allen lieben Menſchen von nah und
fern, welche unſerem teuren Entſchla=
fenen
die letzte Ehre erwieſen, für die
zahlreichen Kranz= und Blumenſpenden
tiefgefühlten Dank.
Innigen Dank der Friedhofsverwal=
tung
ſowie dem Perſonal und ſeinen
Kollegen des alten Friedhofs, dem
Perſonal des Waldfriedhofes für die
Ausſchmückung des Grabes und Kranz=
ſpenden
.
Insbeſondere Dank Herrn Pfarrer
Kleberger für ſeine tröſiend herzlichen
Worte.
Roſine Krämer
und Kinder.
Darmſtadt, Heidelberg.
(9718

anläßlich unſerer Vermählung
nAufmerkſamkeiten ſagen wir
zlichen Dank.
ins Eberle und Frau
mma, geb. Eidenmüller.
Ak, h meines zurückgelegten
30. Jensjahres ſind mir der=
fii
g de Glückwünſche und Ge=
ger
geworden, daß es nur
iſt, auf dieſem Wege
meit herzlichſten Dank aus=
vei
zu können.
J. Beſt, E. O. S. i. R.

Stat Karten.
ns anläßlich unſeres Geſchäfts=
hic
) ſo zahlreich übermittelten Auf=
uQ
eiten und Glückwünſche iſt es
möglich, einzeln zu danken.
n deshalb gütigſf, unſere ſehr
Fy Kundſchaft, werten Geſchäfts=
hur
und lieben Bekannten auf
ie ſege

Nachruf.
Die Ortsgruppe Darmſtadt des Deutſch=
Evangel. Frauenbundes, betrauert tief den Ver=
luſt
ihrer verehrten erſten Vorſitzenden des
Fräulein
Marie Sonne
die am 15. ds. Mts., in Folge längeren, ſchweren
Leidens, heimgegangen iſt.
Tiefe, aufrichtige Frömmigkeit, hingebende,
ſelbſtloſe Güte und ſtille Beſcheidenheit waren die
Weſenszüge dieſer ſchlichten, edlen Perſönlichkeit,
die allen, die ſie kannten, zumal ihren Mit=
arbeiterinnen
, unvergeßlich bleiben wird. (9731
Für den Vorſtand des O.=Ev. Frbds.
der Ortsgruppe Darmſtadt
K. Deinhard, Schriftführerin.

Dankſagung.
Für alle Beweiſe herzlichſten Gedenkens und der Teil=
nahme
bei dem Heimgang unſerer lieben
Marie Sonne
ſpreche ich den wärmſten Dank aus.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Profeſſor Otto Sonne.
Darmſtadt, den 18. Juni 1930.

herzlichſten Dank
ſehmen zu wollen. (9736
rich Klockow u. Frau
Peter Keil Lebensmittel.

Todes-Anzeige.
dem Allmächtigen hat es
n, unſeren lieben Vater,
ater, Urgroßvater, Schwie=
er
, Schwager, Bruder und

Büteraufſeher i. R.
Lebensjahre nach kurzem
in die Ewigkeit abzu=
In.

rauernden Hint erbliebenen:
Familie Steinbrecher
Familie Weſterwald
Familie Beſt Witwe.
ſtadt, den 18. Juni 1930.
Zeerdigung findet Freitag
ichmittag 4 Uhr ſtatt.
(9729)

Todes-Anzeige.
tatt beſonderer Anzeige.)
ag, den 16. Juni iſt unſer
Sohn und Bruder

Der Allmächtige hat am 17. Juni 1930 meinen
lieben Mann, unſern guten Pater, Schwieger=
vater
, Großvater, Bruder, Schwager und
Onkel
Geotg Sütey Tney
nach kurzem Krankenlager zu ſich gerufen.
Frieda Luleyz, geb. Engler
Georg Luley und Frau
Eliſabeth Luletz
Frieda Lulen
und Enkelkinder.
Darmſiadt, den 18. Juni 1930. (9748
Die Beiſetzung findet am Freitag, den 20. Juni 1930,
nachmittags 4 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſiraße ſiatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme an
dem Heimgang unſerer innigſitgeliebten Tochter
und Schweſiter
Martha
ſowie für die zahlreichen Blumen= und Kranz=
ſpenden
, und beſonders für die troſtreichen Worte
des Herrn Pfarrer Goethe ſagen wir auf dieſem
Wege unſeren herzlichſten Dank.
In tiefer Trauer:
Adam Muth und Frau
Helfmannſtr. 40. Guſtav Muth.

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme von
nah und fern und die zahlreichen Kranzſpenden bei
dem Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen, ſagen
wir auf dieſem Wege unſeren tiefgefühlten Dank, ins=
beſondere
danken wir Herrn Pfarrer Krämer für ſeine
troſtreichen Worte am Grabe,
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Leonh. Keil, Gemeinderechner.

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abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal.
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des Kaſſiers.
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Steinau, am 18. Juni 1930.

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[ ][  ][ ]

Nummer 168

die neichseinnaymen im Aprit 1930.
Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums haben im April die
Einnahmen (alles in Millionen RM.) im ordentlichen Haushalt 828,7,
die Ausgaben 712,8 betragen, ſo daß ſich eine Mehreinnahme von 115,9
ergibt. Im außerordentlichen Haushalt betragen die Einnahmen ins=
geſamt
195,3, die Ausgaben 18,0, ſo daß ſich eine Mehreinnahme von
177,3 ergibt. Unter Berückſichtigung des Fehlbetrags aus dem Vorjahr
von 65,0 ergibt ſich mithin Ende April im ordentlichen Haushalt ein
Fehlbetrag von 349,1, im außerordentlichen Haushalt unter Berückſichti=
gung
des Fehlbetrages aus dem Vorjahr von 771,7 ein Fehlbetrag von
594,4. Der Kaſſenſollbeſtand des Reiches ſtellte ſich am 30. April 1930
auf 1517, von denen 1354 verwendet worden ſind, ſo daß ein Kaſſen=
beſtand
bei der Reichshauptkaſſe und den Außenkaſſen von 163 vor=
handen
war.
Die ſchwebende Schuld hat ſich von 1938,4 am 31. März auf 1541,4
am 30. April 1930 vermindert.

geſellſchaft.

Der Bankerott der Compagnie d’Aſſurances Syndicales des
Grands Groupements Régionaux, einer der größten Finanzkrachs
der letzten Jahre.
Großes Aufſehen erregt in Pariſer Finanzkreiſen die Verhaf=
tung
eines Generalrates und Direktors einer großen Verſiche=
rungsgeſellſchaft
, Poulet, dem ein Verſicherungsbetrug von etwa
30 Millionen Franken vorgeworfen wird. Poulet hatte vor eini=
gen
Jahren eine eigene Verſicherungsgeſellſchaft gegründet, die die
Landwirte gegen Unwetterſchäden verſicherte. Im Jahre 1929
erhöhte er das Kapital ſeiner Geſellſchaft auf 20 Millionen Fran=
ken
und ließ die Papiere an der Pariſer Börſe für 700 Franken
handeln. Die Kapitalerhöhung wurde durch Vermittlung einer
Deutſchen Bank ermöglicht, die den Verkauf von Aktien in Deutſch=
land
übernommen hatte. Bereits Anfang des Jahres machten ſich
bei der Geſellſchaft Zahlungsſchwierigkeiten bemerkbar, die dann
im Juni zur Bankerotterklärung führten. Den größten Verluſt
erleiden die verſicherten Landwirte, die ſämtlich ihrer bisher be=
zahlten
Beiträge verluſtig gehen.
Der Bankerott der Compagnie d’Aſſurances Syndicales des
Grands Groupements Regionaux iſt einer der größten Finanz=
krachs
der letzten Jahre. In der Kaſſe der Geſellſchaft fand man
im ganzen 7000 Franken. Der verhaftete Direktor der Geſell=
ſchaft
iſt angeklagt, 30 Millionen Franken unterſchlagen zu haben.
Er führte ein großes Leben und verbrauchte den Reſt des Geldes
für die Wahlkampagne im Jahre 1928. Durch eine Wahl in die
Kammer der Abgeordneten hoffte er damals, der Schwierigkeiten
Herr zu werden. Er fiel jedoch durch.
Der Bankrott der Verſicherungsgeſellſchaft, die ihren Haupt=
ſitz
in Toulouſe und eine Zweigniederlaſſung in Paris hat, hatte
zur Folge, daß die Bank Compagnie Pariſienne de Banque et de
Depöts, die mit der Verſicherungsgeſellſchaft in enger Geſchäfts=
verbindung
ſteht, ebenfalls ihre Zahlungen eingeſtellt hat. Die
Paſſiven der Geſellſchaft ſollen mehr als zehn Millionen Franken
betragen. Als im Jahre 1928 erſte Zahlungsſchwierigkeiten bei
der Verſicherungsgeſellſchaft auftauchten, verſuchte der Direktor,
Kapital in Deutſchland und in Italien zu beſchaffen. Er war aber
aus Furcht vor Ueberfremdung gezwungen, die ausgegebenen
Aktien wieder zurückzukaufen, was den endgültigen Zuſammen=
bruch
des Unternehmens beſchleunigt hat.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metall=Termine vom 18. Juni ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 93 (94), Februar, März 93,25 (93,75), April
93,50 (93,50), Mai 93,50 (94), Juni 91 (94), Juli, Auguſt, Sep=
tember
92,50 (93,50), Oktober 92,75 (93,50), November 93 (93,50),
Dezember 93 (93,75). Tendenz: ſtetig. Für Blei: Januar, Fe=
bruar
, März, April, Mai 35 (35,50), Juni 34,75 (35,50), Juli
34,50 (35,50), Auguſt. September, Oktober, November 34,50
(35,25), Dezember 34,75 (35,50). Tendenz; luſtlos. Für Zink;
Januar 34,50 (35,50), Februar 35 (36), März 35,50 (36,50), April
35,75 (36,50), Mai 36 (36,75), Juni, Juli 32,75 (33), Auguſt
33,25 (33,50), September 33,50 (33,75), Oktober 33,75 (34,25), No=
vember
33,75 (34,50) Dezember 34,25 (35) Tendenz; ruhig.
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.

Produkkenberichte.

Frankfurter Produktenmarkt vom 18. Jumi. Trotz der höheren Aus=
landsnotierungen
war die Stimmung am Frankfurter Produktenmarkt
flau. Die Händler blieben ſtark zurückhaltend und ſchritten nur in ein=
zelnen
Fällen oder vielmehr auf dem ſtark ermäßigten Niveau zu eini=
gen
Abſchlüſſen. Das Angebot von Brotgetreide war ziemlich reichlich.
Am ſtärkſten war Weizen mit minus 2,5 Mark gedrückt. Roggen konnte
jedoch zu unverändertem Preis untergebracht werden, da die Stützungs=
kommiſſion
einſchritt. Mehle waren bei ſchleppendem Geſchäft erneut
ermäßigt. Auch Futtermittel lagen ſtärker unter Druck. Es notierten:
Weizen 317,50320 Roggen 167,50168,50, Sommergerſte 200, Hafer
inl. 162,50165, Weizenmehl 44,7545,50, Niederrhein, 44,5045,25,
Roggenmehl 24,7525,50, Weizenkleie 6,75 Roggenkleie 6,75.
Süddeutſche Induſtrie= und Handelsbörfe, Stuttgart. Baumwoll=
garne
Nr. 20, engl. Troſſels, Warbs und Pinſobs 2,452,52 RM.,
Nr. 30 desgl. 2,922,99 RM., Nr. 42 Pinc. 3,123,19 RM. je Kilo.
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16/16 pr. ¼ franz. Zoll aus 2/20: 44,545,5 Pfg., 88 Zentimeter
Renforce 18/18 pr. ¼ franz. Zoll aus 30/30: 40,541,5 Pfg., 92 Zenti=
meter
glatt Kattune 19/18 pr. ¼ franz. Zoll aus 36/42: 3435 Pfg.
Nächſte Börſe am 2. Juli.
Berliner Produktenbericht vom 18. Juni. Genau ſo wenig wie
die Witterung hat ſich die Stimmung am Produktenmarkte weſent=
lich
geändert. Das Geſchäft in Weizen alter Ernte hält ſich nach
wie vor in engſten Grenzen, neuer Weizen iſt in den Forderungen
um 2 bis 3 Mark feſter gehalten, die Käufer bekunden jedoch ziem=
lich
ſtarke Zurückhaltung. In altem Roggen halten die Stützungs=
käufe
an, ohne daß alles vorhandene Material aufgenommen wird.
Neuroggen wird ſehr vorſichtig offeriert, auch die Nachfrage iſt
jedoch nicht ſehr groß. Am Lieferungsmarkt konnten ſich die
Herbſtſichten für Weizen um 2 bzw. 2½ Mark befeſtigen, für Rog=
gen
ergaben ſich bei ſehr geringen Umſätzen nur ziemlich unbedeu=
tende
Preisveränderungen. Lediglich Oktober=Roggen war um
1½ Mark abgeſchwächt, da einige größere Verkaufsorders vor=
lagen
. Mehl wird vom Konſum weiter nur in kleinſten Quanti=
täten
gekauft. Die Preiſe blieben unverändert. Hafer liegt weiter
ſehr feſt. wofür die geſtern erfolgte Einſtellung der Oder=Schiffahrt
mit maßgebend iſt. Der Konſum bekundet weiter rege Nachfrage,
auf dem erhöhten Preisniveau hat ſich jedoch auch das Angebot
verſtärkt. Gerſte ziemlich ruhig, aber ſtetig.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 18. Juni:
Getreide: Weizen, Juli 96½, Sept. 99½, Dez. 103½; Mais,
Juli 75½, Sept. 75, Dez. 70; Hafer, Juli 36, Sept. 37½, Dez. 40½;
Roggen, Juli 49½, Sept. 53½4, Dez. 5934
Schmalz: Juli 9,375, Sept. 9,525, Okt. 9,52½, Dez. 9,35.
Leichte Schweine 9,5010,00, ſchwere Schweine 9,409,90;
Schweinezufuhren Chicago 27 000, im Weſten 87 000.
Chicago Baumwolle: Juli 13.15, Okt. 13.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 18. Juni:
Schmalz: Pr. Weſtern 10,10; Talg extra loſe 5.
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 113½, Hartwinter
102½: Mais 8478; Mehl 5,105,40; Getreidefracht nach England
1,62,3 sh, nach dem Kontinent 79 C.
Kakao: Tendenz kaum ſtetig, Umſätze 134, Loco 8; Juni 7.52,
Juli 7.58, Sept. 7.80, Okt. 7.88, Dez. 7.84, Jan. 1931 7.95.

Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 18. Juni.
Die Hoffnungen auf eine baldige Diskontſenkung der Reichs=
bank
verſtärkten ſich weiter, und im Zuſammenhang mit der wie=
der
etwas gebeſſerten geſtrigen New Yorker Börſe war die Stim=
mung
zu Beginn des Marktes etwas freundlicher. Das Geſchäft
nahm aber immer noch kein, größeres Ausmaß an, da auf der
anderen Seite die unklare innerpolitiſche Lage und die nur ſehr
geringe Abnahme der Arbeitsloſigkeit der Spekulation einen
gewiſſen Druck auferlegte. Auch war der Ordereingang weiter=
hin
ſehr gering. Material kam jedoch nicht an den Markt, ſo daß
ſchon bei kleinſter Nachfrage gegenüber der geſtrigen Abendbörſe
Kurserholungen bis zu 2 Prozent eintraten. Etwas mehr in
den Vordergrund treten konnten von Kunſtſeideaktien AKU. mit
plus 2½ Prozent, von Kaliaktien Aſcherskeben und Weſteregeln,
die bis zu 4 Prozent anzogen, und noch von Bauunternehmungen
Wayß u. Freytag, die nach der ſtarken Abſchwachung der letzten
Tage mehr Intereſſe auf ſich lenken konnten und 3¾ Prozent ge=
wannen
. Auch von Schiffahrtswerten waren Hapag gefragt und
2 Prozent feſter. Am Chemiemarkt eröffneten J. G. Farben nur
geringfügig erhöht, während Deutſche Erdöl 1½ Prozent und Th.
Goldſchmidt 1½ Prozent gewannen. Scheideanſtalt waren nur
knapp behauptet. Der Elektromarkt hatte immer noch etwas
unter Schweizer Abgaben zu leiden. Licht und Kraft büßten
weitere 1½ Prozent ein, dagegen lagen Schuckert behauptet.
Deutſche Linoleum waren leicht erholt. Der Montanmarkt hatte
nur ſehr beſcheidenes Geſchäft: Mannesmann und Stahlverein
waren bis ¼Prozent feſter. Rheiniſche Braunkohlen lagen leicht
gedrückt. Harpener traten jedoch etwas über Rahmen hinaus
und gewannen 1½ Prozent. A.G. für Verkehrsweſen lagen wieder
im Angebot und verloren 1½ Prozent. Banken eröffneten zumeiſt
leicht abgeſchwächt, Dresdner Bank waren gehalten. Renten
hatten nur kleines Geſchäft: Neubeſitz waren etwas höher. Von
Ausländern lagen Mexikaner abgeſchwächt. Unter dem Druck
der mangelnden Aufträge und der damit verbundenen Geſchäfts=
ſtille
wurde die Tendenz im Verlaufe allgemein ſchwächer. Die
Anfangsgewinne gingen in den meiſten Fällen wieder verloren.
Gegen Schluß der Börſe kam in ſtärkerem Umfange Material an
den Markt. Gerüchte, die von einem Rücktritt Moldenhauers
wiſſen wollten, veranlaßten dazu. Es ergaben ſich gegen Anfang
Verluſte bis zu 4 Prozent. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit
2½ Prozent angeboten und ſehr leicht. Am Deviſenmarkt nannte
man Mark gegen Dollar 4,1921. gegen Pfunde 20,368, London=
Kabel 4,8583, Paris 123.77 Mailand 92,77 Madrid 41,61 (leicht
gebeſſert), Schweiz 25,09½, Holland 12,08½ (etwas ſchwächer).
An der Abendbörſe war die Haltung auf die ſich verſchärfenden
innerpolitiſchen Schwierigkeiten infolge des bevorſtehenden Rücktritts Dr.
Moldenhauers allgemein weiter abgeſchwächt, und die Abgaben verſtärk=
ten
ſich. Die Verflauung ging vor allem vom Farbenmarkte aus, an
dem J. G. Farben im Verlaufe erneut 2 Prozent niedriger lagen. Weiter=
hin
gaben Siemens nach.
Berlin. 18. Juni.
Nachdem bereits im geſtrigen Frankfurter Abendverkehr eine
leichte Beruhigung und Beſſerung eingetreten war, ſah man im
heutigen Vormittagsverkehr und an der Vorbörſe der Eröffnung
zuverſichtlicher entgegen. Die geſtrige New Yorker Börſe hatte,
nachdem im Verlaufe kräftig interveniert worden war, zwar noch
unregelmäßig, aber ſichtlich erholt geſchloſſen. Der Reichsbank=
ausweis
, der geſtern verhältnismäßig wenig beachtet worden war,
wirkte nach, die wahrſcheinlich bevorſtehende Diskontſenkung regte
am Anleihemarkt und am Markt der feſtverzinslichen Werte an.
Man rechnet hier mit einer glatten Ueberwindung des bevorſtehen=
den
Halbjahres=Ultimos, obwohl zu dieſem Termin ziemlich erheb=
liche
Anforderungen geſtellt werden dürften. Zu Beginn des offi=
ziellen
Verkehrs nahm die Spekulation vielfach Deckungen vor,
ſo daß viele Werte ſich um 1 bis 2 Prozent gegen den geſtrigen
Schluß beſſern konnten. Recht ſchwach eröffneten demgegenüber
Reichsbank, bei denen man ausländiſche Abgaben bemerken wollte
und die 4½ Prozent verloren. Nach den erſten Kurſen kam es
vielfach zu Kursbeſſerungen bis zu 1 Prozent. Reichsbank und
Bemberg gewannen ca. 1½ Prozent. Später gingen die erzielten
Gewinne unter dem Druck der auf der Börſe laſtenden Geſchäfts=
ſtille
wieder verloren, darüber hinaus kam es zu neuen Kurs=
verluſten
, die bei den Hauptwerten 1 bis 2 Prozent betrugen.
Anleihen freundlich, im Verlaufe weiter anziehend.

die dew horter vorſe.

Die Tendenz der geſtrigen Börſe war im allgemeinen ſehr
Nach einer ausgeſprochen luſtloſen Eröffnung erholte ſich d
leicht und zeigte ſogar eine gewiſſe Hauſſeſtimmung. In d
Stunde jedoch überwogen die Verkaufsorders wieder, ſo daß
erneut ſehr ſchwach war. Die Unterzeichnung des neuen
durch Präſident Hoover hat keinerlei beſonders nachhaltige 2
auf die Haltung der Börſe ausgeübt. Infolge der kataſtropha
rückgänge am Montag ſind zahlreiche Häuſer der Stock Er
einer ziemlich ſchwierigen Lage. Gerüchte über Zahlungsſchw
einiger engliſcher Häuſer durchliefen geſtern die Wallſtreet.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Aktienindex des Statiſtiſchen Reichsamtes gin
Woche vom 9. bis 14. Juni 1930 auf 118,2 (Vorwoche 120
Die deutſche Rohzinkproduktion einſchließlich Zinkſtar
wie mitgeteilt wird, im Monat Mai 1930: 9179 Tont
8809 Tonnen im April 1930.
In der G.=V. der Bank für Deutſche Induſtrie=Obl
wurde mitgeteilt, daß die Bank wie bisher weiterbeſte
bis zur Liquidation, die von der Reichsregierung beſtin
Die Baumwollſpinnereien für Schußgarne in Rheit
Weſtfalen haben ſich zum Weſtdeutſchen Baumwollſpin
zuſammengeſchloſſen. Dieſe Neugründung iſt inſofern b
wert, als der Verband die Erhaltung der Produktior
aller Spinner durch Beſchäftigungsausgleich und gleichm
triebseinſchränkung zum Gegenſtand hat.
Wie wir hören, hat die Verkaufsgeſellſchaft Deutſc
zeugwerke (Tonröhren=Verband), Berlin, mit Wirkung
Mts. ſeine Preiſe für Tonröhren für das rheiniſch=weſtfe
ſatzgebiet und einige umſtrittene Zonen (Lippe=Det
15 Prozent netto ermäßigt. Es handelt ſich um Kampfm
gegen ausſtehende Werke.
Ueber das Vermögen der Carl P. Fues, Papierfa
iſt vom Amtsgericht Hanau das Vergleichsverfahren erö
ſtrebt wird ein Vergleich auf der Baſis von 30 Prozent
trieb ſoll unter Anlehnung an eine Zellſtofffabrik auf
und fortgeführt werden.
Am 26. Juni vollendet Herr Carl Fleſch, der Begt
Gerbſtoffwerke Carl Fleſch jun., Frankfurt a. M., ſe=
bensjahr
.
Die Mehlgroßhandlung Adolf Löb I in Worms ver
50prozentigen Vergleich bei etwa 200 000 RM. Verbin
davon rund 146 000 RM. bei Mühlen und 55 000 RM
Großbank.
In der Pforzheimer Edelmetall= und Schmuckwar
haben ſich Auftragsbeſtand und Abſatzverhältniſſe in de
März/Mai 1930 über das ſaiſonbedingte Maß hinaus
tert. Auch der Export iſt erheblich zurückgegangen.
Die Kohlenproduktion der ſtaatlichen Saargruben
erſten Vierteljahr 1930 3 457 667 Tonnen gegenüber 3 18
nen in der gleichen Zeit des Vorjahres. Die Durchſch
leiſtung betrug 48 966 Tonnen (41 740) Die Haldenbe
in der Zeit vom Dezember 1929 bis März 1930 erhe
wachſen.
Das tſchechoſlowakiſche Abgeordnetenhaus nahm heu
Leſung das Abkommen über die Aufhebung der Ein=
fuhrverbote
an.
Eine Flugzeug=Konſtruktionsfirma in Baltimore
der ruſſiſchen Regierung den Bau von 20 Bomenflugzeug
trag bekommen. Die amerikaniſche Regierung hat jetz
führung dieſes Auftrages der amerikaniſchen Firma un=
Der amerikaniſche Abgeordnete Brumm hat einen (
ſchlag eingebracht, der die Einfuhr ruſſiſcher Kohlen nae
einigten Staaten unterſagt. Brumm begründet dieſ
damit, daß die Ruſſen ihre Kohlen unter den Geſtehung=
kauften
, um die amerikaniſche Konkurrenz aus dem
ſchlagen.

Berliner Kursbericht
vom 18. Juni 1930

Deviſe
vom 18. Jt

Berl. Handels=Geſ.
Danatbank

Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

Vee
214.
35.5
136.
104.25
1 39.75
104.375
153.5
81.25
99.
180.25
61.
165.
1 5o.
94as

Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Ban
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel

142.
58.625
131.5
146.5
122.
96. 12,
93.5
Nf
100.
94.25
96.82*
48.
82.
101.5
69.

Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kal=
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

Mee
62.875
376.
150.
90.
207.
85.
32.
166.75
131.25
161.
17.
89.
48.

Helſingfors
Wien
Prag
Budapen
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New Yort
Belgien
Italien
Paris

Währung
100 finn. Mk.
100 Schillin
100 Tſch.Kr
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
E.Stg.
1 Pap. Pe
1 Dollar
100 Belgo
100 Lire
100 Franes

Geld=Brie)
10.54
59.10
12.419
73.225
3.035
168.36
112.05
112.05
112.44
20.346
1.538

10.56
59.22
12.43
112.2
20.386/Kairo
188 4. 196 Uruguay
58.39 58.51 (Fsland
16.425/ 16.465/Riga

Schweiz
Spanien
Danzig
73.365/Japan
3.041/Rio de Janeiro
168.70/Jugoſlawien
Portugal
112.27ſAlthen

112.66/Fſtambu

1.542/Kanada

21.935/ 21.975/Tallinn Eſtl.)

Währung
100 Franken
100 Peſetas
100 Gulden
1 Yen
1 Milreis
100 Dinat
1100 Escudos
100 Drachm.
1türk. 2
1 ägypt. 2
canad. Doll.
Goldpeſo
1100 eſtl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lats

Gnaldant, Kommanontgefrafcha
Frankfurter Kursbericht vom 18. Juni 1930.

7% Dtſch. Reichsanl.
6%
6% Baden.......
8% Bayern ..."
....
89 Heſſen v. 28
So
v. 2.
9 % Preuß. Staats=
..
anl. . . . . ..
8% Sachſen ..."
6% Sachſen .....!
72 Thüringen ..
Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. +/= Ab=
löſungsanl
. . .
Dtſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.

Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
.. .

89 Baden=Baden
60 Berlin ......
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
% Frankfurt a.M.
8% Mainz .. .. . ."
8% Mannheim ..
8% Nürnberg.

8¾ Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr.
Goldoblig.
4½8 Heſſ. 208.
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr. . . . . . . . . .
390 Preuß. Lds..=Anſt. Gold=
Pfbr. ... . . . . .."
Goldobl.
83 Darmſt. Komm.)
Landesbk. Goldobl.
8½Kaſſeler Land. Goldpfbr.

104.25
83.25
100.5
85
S2.5
95.5
95.5
101
100.05
84.75

57.5
9.30
3.50

A.
81.5
92.5
88
94

99.5
94.5

83.9

101
97

97
98.5

8% Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . .
4½% Ob
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. I
FAusl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)

8 Berl. Hyp.=B
4½% Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk.
4½% Lig. Pfbr
Pfbr.=Bk
4½% Lig. Pfrb.
8% Mein. Hyp.=Bk.
4½% Lig. Pfbr.
80 Pfälz. Hyp.=Bk.
4½% Lig. Pfbr.
3½ Preuß. Boden=
cred
.=Bank ..
4½% Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank.
4½% Lia.Pfbr.
2o Rhein.Hyp. Bk.
4½% Lig. Pfbr.
3% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ... ..
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ...."
410 Lig. Pfbr
2% Württ. Hyp.=B
Daimler=Benz
20 Dt. Linol. Werk
Klöckner=Werke
% Mainkrw. v. 26
2o Mitteld. Stahl=
werke
... . . ..."
½ Salzmann u. Cr
7%Ver. Stahlwerke
8% VoigtckHäffnerl

An.
84.5

57.5
75

16

101
87.25
101
86.75
101
88.25
100 5
87.50
101
88
100.5
90.90
107
85.9
100.5
89
101
1o
86
103

74
99
U
88.5
90.5
90
90
94.75

F. G. Farben Bonds/105.25

5% Bosn. 9.E. B.
L.Inveſt.
4½½ Oſt. Schatz=
anw
. ........
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
4% Türk. Admin.
3 1. Bagdad
Zollanl.
4½0 ungarn 1913
Aa4
Goldr.
1910
Aktien
Alg. Kunſtziide Unie
AEG. Stamm
AndreaeNoris Bahr
Baſt Nürnberg
Bemberg J. P. ...
Bergm. El.=Werke.
BrownBoverickCie
Brüning & Sohn .
Buderus Eiſen..
Tement Heidelber=
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel
Chem. Werke Albert
Chade .........
Contin. Gummiw
Linoleum
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr. ..
Eiſenh. Berlin.
Erdöl
.
Gold= u. Silb.=Anſtalt.
Linoleumwerk
Dyckerhoff u. Wid=
mann
.. .. .....!
Eichbaum=Werger
Elektr. Licht u. Kraf=
Liefer=Geſ.

33.50
33.75
47.25
26.5
9.80
17
4.30

A
20.25
7
15!
124
103
118.5
71.5
115.75
134
81.5

167
34.5
106
67
92
145
204.75
97

Eſchw. Bergwerk.
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnereil
J. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas ......."
Hof ......

Geiling & Cie. ..
Gelſenk. Bergwerr
Geſ. elektr. Unter=
nehmungen
..
Goldſchmidt Th. . ./ 55.90
Gritzner Maſchinen! 35
Grün & Bilfinger. 1 178
Hafenmühle Frkft. 1253
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau/ 122.5
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfbr.
Hinderichs=Auffermſ 85.50
Hirſch Kupfer....
Hochtief Eſſen.
Holzmann, Phil.
Holzverk.=Induſtriel 95
Flſe Bergb. Stamml 228.75
Genüſſel 114
Junghans Stamml 39.18
kali Chemie. . .
Aſchersleben .
Salzdetfurth .
Weſteregeln
Kammgarnſpinn. 1101
Karſtadt, R.
Klein, Schanzlin .. / 126
Klöcknerwerke
Lahmeyer & Co.
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch. 244
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.) 13.5
Mainkr.=W. Höchſt 86
Mainz. Aft.=Br. . . . / 173

Väi
44
157.75
110
22
83

Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf..
Miag, Mühlenbau./.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel /y
Nicolay, Hofbr. .
Nürnberger Brauh.
Oberbedarf ..
Otavi Minen.
Phönix Bergbau..
Reiniger, Gebb. ..
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm.
Stahlwerke.
Riebeck Montan. . .
Roeber Gb. Darmſt.)
Rütgerswerke ....!
Sachtleben A. G. .. 1
Salzw. Heilbronn. ./
Schöfferhof=Bind..
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Schriftg. Stempel. /1
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Schwarz=Storchen./1
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Siemens & Halske)
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Ultramarin ...
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Bahß e Fret
Wegelin Ruf
Zellſtoff Aſche
N . Memel ..
Waldhof
Allg. Dt. Cred
5)Badiſche Bai
Bk.f. Brauin
BarmerBank
Berl. Hande
Hypo
Comm. u. P
Darmſt. u. N.
5! Dt. Bank un)
Deutſche E
und Wedk
Dresdener B.
Frankf. Ban
Hhp.=Ba=
Pfdbr. T
Gotha. Grun
Mein. Hyp.B
Oſt. Creditan
Pfälz. Hyp.B
Reichsbank.
5IRhein. Hyp.
Südd. Bod.=
Wiener Ban
Württb. Not
A..G. ſ. Ber!
Allg. Lokalb.
7%0 Dt. Reic
5
Vorzge. .
Hapag.....
Nordd. Lloy
Schantung=
Südd. Eiſen
Allianz. u.
Verſichern
Verein Ve
Frkft. Allg.2
Rückt
Frankona R
Mitv. . . .
Mannh. Verf

[ ][  ][ ]

nmer 168
Naß Parlaukans
dar Maart.
griminalroman von Gebh. Schatzler=Peraſini.
Nachdruck verboten.
Ute der alte Graf damit nur verhindern, daß Mühlhauſer
loß verließ? Er hatte manchmal dergleichen in der letzten
jußert.
Notar wußte vielleicht mehr, aber er ſprach nicht darüber.
dachte an all dieſe Dinge und kam damit auch auf den
en Erben, den Grafen Egon. Achtundzwanzig Jahre alt
ſein. Es befand ſich kein Bild von ihm im Schloß, wie
ßte. Sie hörte nur einmal von einem alten Förſter, daß
ge Graf ein liebenswürdiges Weſen zeigte, bevor er eines
ning, ganz plötzlich, nach einem heftigen Auftritt mit ſei=
iter
, um nie wieder von ſich hören zu laſſen; daß er in
idenz eine hohe Schule beſuchte, dann ins Schloß zurück=
wurde
, hier aber ſich gründlich langweilte, da ihn ſein
ußerſt ſtreng hielt.
rum war er wohl gegangen? Und wie ſtand er jetzt die=
änderungen
gegenüber?
zas wie heimliche Neugierde beſchlich Eva. Sie hätte
gern gewußt, warum ſie eigentlich bis zur Ankunft des
errn hierbleiben ſollte.
klopfte. Mühlhauſer trat ein.
Leute hatten recht, wenn ſie ihn einen finſteren Geſellen
und ihm aus dem Wege gingen, ſoweit dies möglich
der Mann ſchien offenbar das Lachen oder den Frohſinn
erlernt zu haben.
einem hägeren, etwas gebeugten Körper ſaß ein ſchmaler
it bartloſem, farbloſem Geſicht, in dem zwei tiefliegende,
dliche Augen funkelten. Der alte Mann trug eine dunkle,
abgetragene Livree ohne weitere Abzeichen als einer
tattglänzender Weſtenknöpfe, die das Wappen der Arens=
einen
Pelikan, der ſeine Jungen mit eigenem Blut nährt
ſieſen.
leiſes Fröſteln überlief Eva jedesmal, ſo oft ſie mit
uſer zu tun hatte.
r Wagen mit dem jungen Herrn kann jeden Augenblick
n meldete Mühlhauſer. Befehlen die Baroneſſe noch
Zeſonderes?
junge Dame zögerte eine Sekunde mit der Antwort. Dann
mit leiſer, weicher Stimme: Nichts, als daß Sie mir
dung machen, ſobald der Herr Graf das Schloß betreten
je haben doch für einen einfachen Empfang durch das
geſorgt?"
wohl, gnädigſte Baroneſſe, erwiderte Mühlhauſer mit
er, harter Stimme.

Donnerstag, den 19. Juni 1930

Seite 13

Eva nickte, und der Alte zog ſich wieder zurück. Am Abend
zuvor war eine Depeſche eingetroffen, die Graf Egon aus der
Reſidenz ſandte. Sie zeigte ſeine Ankunft an und befahl das
Auto des verſtorbenen Grafen nach der Bahnſtation nahe Arens=
berg
.
Nun war der Moment gekommen!
Eva drückte beide Hände auf das klopfende Herz. Binnen
kurzem mußte ſie den Erben kennenlernen. Und dann wollte ſie
Arensberg verlaſſen. Nur der Wunſch des Verſtorbenen hielt
ſie bis jetzt. Es war aber ausgeſchloſſen, daß ſie, eine einzelne
junge Dame, zuſammen mit dem Heimgekehrten noch länger auf
dem Schloß verweilte.
Eine halbe Stunde darauf ertönte im Schloßhof, einem ge=
räumigen
Quadrat, in deſſen Hintergrund auch die Wirtſchafts=
gebäude
lagen, eine Autohube. Der dunkelblaue Wagen mit dem
neuen Herrn fuhr ein.
Das Geſinde, nur wenig Leute, darunter der alte Gärtner,
der den jungen Grafen natürlich aus der Zeit von deſſen Hierſein
aut kannte, ebenſo der Förſter, der mit Egon manchmal auf die
Jagd gegangen war, befanden ſich unter der kleinen Gruppe.
Eije Girlande aus Tannengrün war über das Tor und auch über
den alten Schloßeingang gelegt.
Uebrigens hatte Graf Egon in ſeiner Depeſche erſucht, von
jeder Empfangsfeier abzuſehen.
Als die Autohube ertönte, trat Mühlhauſer aus dem Schloß=
portal
und kam langſam die Stufen der Rampe herab. Er ſah
noch grämlicher aus als ſonſt, rieb ſich die Hände, als friere ihn.
Dabei lag gerade jetzt die volle warme Herbſtſonne auf dem
Schloßhof.
Der Wagen hielt. Mühlhauſer ſelbſt öffnete den Schlag.
Das Geſinde murmelte Begrüßungsworte, neugierig richteten
ſich aller Augen auf den neuen Herrn. Ob er ſich wohl in den
drei Jahren ſeiner Abweſenheit ſehr verändert hatte?
Dem Wagen entſtieg Graf Egon von Arensberg. Er ſah.
etwas müde aus, abgeſpannt. Von ſchlanker, biegſamer Geſtalt,
die in dem dunklen Anzug mit dem hellen Reiſemantel darüber
und der engliſchen Mütze noch mehr zur Geltung kam, hob er
nur leicht die Rechte, um den Leuten zu danken. Sein Blick,
der von dunklen Wimpern halb verſchleiert wurde und etwas
Unruhiges oder gar Krankhaftes hatte, glitt raſch über die Ver=
ſammlung
.
Danke, danke, ſagte er halblaut. Ich bin müde wir
ſprechen uns ſpäter.
Alle waren enttäuſcht. War das alles nach der langen Ab=
weſenheit
? Man hatte ein fröhliches Willkommen erwartet, be=
ſonders
die paar Leute, die den Grafen noch perſönlich kannten.
Da glitt der verſchleierte Blick des neuen Herrn auch über den
alten Mühlhauſer, der zur Seite ſtand. Sekundenlang hefteten
ſich die ſtechenden Augen des Alten auf das Geſicht Egons.
Das währte vielleicht nicht länger, als ein paar Herzſchläge
beanſpruchten. Aber die Züge Mühlhauſers wurden in dieſem
Moment noch ſtarrer, der letzte Tropfen Blut ſchien aus ſeinem

Antlitz zu weichen. Wie jähes, furchtbares Erſchrecken zuckte es
über die gelben, blutleeren Züge.
Mühlhauſer öffnete den Mund, wollte etwas rufen, machte
eine Bewegung auf den jungen Grafen zu aber dieſer ſah
kalt, direkt abweiſend den Leibdiener an und ſchritt wortlos die
Stufen zum Schloßportal hinauf, gefolgt von Mühlhguſer, der
nun wieder vollkommen gefaßt war.
Flüſternd, ihre Meinungen austauſchend, entfernte ſich die
Gruppe der zur Begrüßung gekommenen Leute.
Der alte Förſter ſchüttelte den Kopf. Ich hab mir den
Empfang anders vorgeſtellt brummte er, zu ſeinem Freunde,
dem Gärtner, gewendet. Wie gefiel dir heute unſer junger
Herr, Martens?
Was ſoll ich dazu ſagen? lautete die gedehnte Antwort,
Drei Jahre haben ihn offenbar zu einem anderen Menſchen
gemacht. Er muß da drüben viel erlebt haben viel Schlimmes
ſo ſieht er aus, nicht anders. Aber was geht das uns an!
Donnerwetter, wenn ich daran denke, was er für ein forſcher,
luſtiger Herr war .. . vor drei Jahren
Wiſſen wir, was er alles erlebte? Jeder hat ſein heim=
liches
Bündel zu tragen, gab philoſophiſch der Gärtner zurück.
Sie hatten den Ausgang des Schloßhofes erreicht, der Förſter
noch immer kopfſchüttelnd. Dort trennten ſie ſich, der Weidmann
mußte ins Revier. Graf Egon ſchien ohnehin kein Verlangen
zu haben, ſich mit ihm von vergangenen Zeiten zu unterhalten.
Neugierig waren ſie alle, wie ſich der neue Herr zu der jungen
Baroneſſe ſtellte.
Inzwiſchen hatte der Graf, von Mühlhauſer geſührt, die
Gemächer des verſtorbenen Schloßherrn erreicht.
Wenn der Herr Graf Wohnung im neuen Schloßflügel be=
fehlen
? Ich glaubte nur anzunehmen . . . ſagte der Alte mit
einer Stimme, durch die es wie ſchwer unterdrückte Erregung
zitterte.
Wieder dieſe matte Handbewegung. Es iſt vorläufig gut
ſo. Nachher werde ich mich entſcheiden.
Graf Egon wendete ſich ab. Der Alte konnte ſein Geſicht nicht
mehr ſehen und zog ſich ſtumm zurück. Wenn ihn der Herr be=
nötigte
, brauchte er ihm nur zu klingeln.
Draußen im Korridor lehnte Mühlhauſer mit fahlem Geſicht,
ſchwer nach Atem ringend, gegen die Wand. Ein Zittern rann
ihm über die Geſtalt, unruhig, furchtſam irrten die dunklen Augen
umher.
Wenn es eine Täuſchung wäre . . .? Aber nein ..., nein ...!
Nur Ruhe . . ., nichts verraten . . . Herrgott! Wo ſoll das
hinaus! ſtöhnte er.
Ein jüngerer Diener kam die Treppe herauf, ſofort war die
Beſtürzung Mühlhauſers verflogen. Mit harter, kalter Stimme
gab er Anweiſung, der Baroneſſe die erfolgte Ankunft des jun=
gen
Herrn zu melden. Dann ſchritt er ſteif die Treppe hinab.
Fortſetzung folgt.

essischer Hef
ſe Donnerstag, den 19, Junl, 20 Uhr
(Fronleichnam)
Ikstümliches Konzert
Orchester ehemaliger Militärmusiker.
(9721
Persönliche Leitung:
Iatthaas Weben
Eintritt frei.
nel Sperialbier 0,45 Liter 45 Pfg. einschl. Bedienung.

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jegervereins Roßdorf zur
Beteiligung an ihrem.
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22. Juni 1930 bitten wir die Ka=
aden
nebſt Familie, ſich Sonntag,
Juni, recht zahlreich zu beteiligen.
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Die Geschichte von zwei jungen
Menschenkindern, die von der
Liebe auf den ersten Blick
betroffen werden, aber wegen
gesellschaftlicher Vorurteile
nicht zusammen kommen
können, bis die Musik als
Vermittlerin die Vereinigung
herbeiführt.

Dazu das bunte und
aktuelle Beiprogramm.

Zur Erinnerung!
Zur Ermahnung!
Der gewaltige autbentische
Kriegsfilm unter Zugrund-
legung
historischen Tatsachen-
materials
englischer u. deutscher
Archive

Bie
Somme
Das Lrahy
der
Millionen

Jenes Wort, das zum Begriff
des größten u. erschätterndsten
Opfers geworden ist, das von
den Heldensöhnen europäischer
Länder gebracht wurde. Eine
schlichte Rahmenhandlung um-
gibt
die schmerzlichste
Tragödie Europas.
Dazu das bunte und
aktuelle Beiprogramm.
Jugendliche haben Zutritt!

Ein Film von anßergewöhn-
licher
Spannung
Nachk-
gestalten

Nur ein Gassenmädel
Ein Unterwelt-Drama aus den
Apachenkreisen der Großstadt
rollt sich mit dem Tempo der
Edgar Wallace Romane in
starker Realistik und nerven-
aufpeitschendem
Tempo ab.
In der männlichen Hauptrolle:
Jack Trevor
Weiter sind beschäftigt:
Mabel Ponlton, Teddy Bill,
Kurt Gerron, H. Mierendort.

Dazu das bunte und
aktuelle Beiprogramm.

Beginn 3½ Uhr V.9723

Beginn 31/, Uhr.

Beginn 3½ Uhr

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Seite 14

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forderlich gewordenen Inſtand
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Anpflanzungen in eingeſchränkte
zu begießen, werden die Leitu=
die
Kleingärten bis auf weitere!
von 79 Uhr geöffnet. Von
ſicht der Einwohner darf wohl
werden, daß jedoch nur die notw
Waſſer=Entnahmen erfolgen.
prengen der Gärten mit Schlau
kann zunächſt nicht erfolgen.
Direktion
der ſtädtiſchen Betriel
Die Lieferung von Sren
für die Oberpoſtdirektion, die 9
und das Telegraphenamt in D
beſtehend in 500 T Koks, 20 T
len und 150 T Unionbriketts,
Zeit bis Ende März 1931 ſol
lichen Anbietungsverfahren verg
den. Angebote mit der Aufſchr
rung von Kohlen ſind bis zum
10 Uhr, an die Oberpoſtoirelti
reichen, zu welcher Zeit ihre
in Zimmer 94 erfolgen wird.
bietungs= und Lieferungsbe‟
önnen daſelbſt eingeſehen oder
fang genommen werden. Zu
teilung durch die Oberpoſtdirekt:
halb der Bindefriſt von 14 Ta
Darmſtadt, Juni 1930.
Oberpoſtdirektion.

Am Freitag, den 20. Ju/1
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich
Verſteigerungslokale, hier, =
verſchiedene
Gegenſtände
zwangsweiſe gegen Barzahlun
Vorausſichtlich beſtimi
ſteigert wird:
1 Sprechapparat, 1 Geweh
denz, 1 Büfett, 1 Odom
maſchine, 1 Glas=Vitrine,
tiſche, 1 Schreibmaſchine
Schreibmaſchinentiſch.
Hieran an Ort und Stelle
4 Uhr, verſteigere ich hier, B
ſtraße 43:
1 Bandſäge.
Darmſtadt, den 19. Juni 1
Scharmann
ſtellvertretender Gerichtsvo

Hämtliche An=
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werden gut u kon=
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geführt
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Am Freitag, den 20. 5
vormittags 10 Uhr, ſollen
Verſteigerungslokale Luiſenſt
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Barzahlung verſteigert werd
ſondere:
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Eisſchrank, 1 Tiſch, 2 Seſſe
2 Vorplatzſeſſel, 1. Schre
1 Bücherſchrank, 1 Vertiko,
lettfarbe, 1 kg Lack, 1
Triumph), 1 Spiegelſchra
aller Art u. and. mehr.
Darmſtadt, den 18. Juni 19
L. Brunner
Stellvertreter des Gerichtsv
Jungermann.