Darmstädter Tagblatt 1930


11. Juni 1930

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Seite 8

Dienstag, den 10. Juni 1930

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Nur noch einige Tage:
Endlich wieder einmal
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Heute und folgende Tage:

Der neue deutsche Groß-Tonfilm

In den Hauptrollen:
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Hans Stüwe
Walter Jankuhn
Carl Platen
Marion Gonradi
Sophie Pagay

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Mdistans

Ab heute:

Ein in Realistik und Wiedergabe über-
ragendes
Filmwerk:
Carlo Aldini

U

Ratt

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Der zündendste, derlustigste, der auf-
regendste
, der einfallreichste, kurz,
der beste Harold Lioyd-
Fllm. Harold als Sportfanatiker,
Harold in Coney Island. Harold als
Pferdebahnschaffner jede Szene
übertrifft die andere an zwerchfell-
erschütternder
Komik.
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weiblichen Hauptrolle.
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Beiprogramm.
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Ein Film, der seine Handlung aus dem deutschen Ge-
fühlsleben
schöpft und der die Berliner Tageg und Fach-
presse
zu begeisternden Worten der Anerkennung
veranlaßte.
So schreiben u. a.
Der Filmkurier: . . . . Geräusch, Worte, Lied-
andentung
wie das harmoniert. Völlige Lebens-
illnsion
ist verbläffend geschaffen . . . Die gestrige Ur-
aufführung
war ein neuer Erfolg für die deutsche Ton-
Hlmindustrie, In der Aufnahmetechnik ist ein neuer, großer
Schritt vorwärts getan.
Lichtbildbähne: Zunächst ein rauschender Pre-
miérenerfolg
. . . Das Ganze eine erfreuliche Gesamtleistung,
ein gewaltiger Ruck nach vorwärts im deutschen Tonflm,
eine Widerlegung der Miesmacher durch die Tat. Der
bransende, immer wiederholte Beifall war die verdiente
Ouittung. Es war ein für den dentschen Tonflm ent-
scheidungsvoller
Abend. . ..
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nissen
und nervenerregenden Sen-
sationen
überreicher Film gibt ein Bild
von dem Apachen-Milien des Londoner
Hafenviertels und zeigt das Treiben
der Bande fragwürdiger Existenzen,
die vor nichts zurückschrecken und
die in den Winkeln der Großstädte
unbesiegt und ungreifbar nisten.
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 160
Mittwoch, den 11. Juni 1930.
193. Jahrgang

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Gewalt wie Krieg, Aufruhr. Streit uſw., erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
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ſädter
und Nationalbank.

* Die Königsproklamalien Carols.
Von unſerem ſtändigen Bukareſter Mitarbeiter.

Schritk zu einer allgemeinen Senkung des Preis= und Lohnniveaus. Preisſenkung als Vorleiſtung.
ung der Preiſe in der Eiſeninduſtrie mindeſtens im Ausmaß der erſparken Lohn= u. Gehallsſummen

Der Anfang.
rſte Verſuch zur Löſung des Problems.

Beginn der 14. Inkernakionalen

Berlin, 10. Juni. (Priv.=Tel.)

eichsarbeitsminiſter hat den Schiedsſpruch in dem
ſtreit der Nordweſtlichen Eiſengruppe gegen den
der Gewerkſchaften für verbindlich erklärt.
ſoll praktiſch der erſte Schritt auf dem ſchwe=
e
zur allgemeinen Senkung der Preiſe
Löhne gemacht werden. Herr Stegerwald hat ſicher
z er ſich in der Verbindlichkeitserklärung im Gegen=
Gewerkſchaften, zu den eigenen chriſtlichen Gewerk=
t
. Die Sozialdemokratie antwortet ihm auch
einer kaum noch verſteckten Kriegserklärung,
von einem Attentat auf die Lebenshaltung der Ar=
ſpricht
. Das iſt eine ſehr billige Methode, die dem
Froblems in keiner Weiſe gerecht wird und die gerade
zaldemokratie, deren früherer Finanzminiſter Hilfer=
die
ganzen Finanzſchwierigkeiten hineingebracht hat.
entſprechenden Verantwortlichkeitsgefühl eine etwas
Behandlung des ganzen Problems hätte erwarten
n. Es iſt ja ſelbſtverſtändlich, daß dieſer Lohn=
ch
nicht auf die 200 000 Arbeiter be=
die
unmittelbar davon betroffen wer=
ächſt
einmal hat die Gruppe Nordweſt die
Erklärung abgegeben, daß ſie eine Preis=
n
mindeſtens von dem Ausmaß der er=
Lohnkoſten durchführen werde. Darüber
ollen auch die Gehälter der höheren
tenundderleitenden Perſönlichkeiten
ſtärkerem Umfange, und zwar bis zu einem vol=
tel
herabgeſetzt werden, wozu dann noch
ſtungkäme, daß ein Monatvordem Abbau
e die Preiſe geſenkt werden ſollen.
d alſo der erſte praktiſche Verſuch gemacht, die große
tt geplante Aktion zu einer allgemeinen
des Preisniveaus durchzuführen. Sie gibt
Rechtfertigung für das neue Steuerprogramm, das,
ſich betrachtet, kaum irgendwelche parlamentariſche
at. Der Sinn des Steuerprogramms wird aber in
lick anders, wo die Regierung zeigt, daß ſie Ech auf
rberuf beſinnt. Sie kann hier zunächſt nur Stück=
n
. Das ineinandergreifende Räderwerk von Reichs=
Verwaltungsreform iſt vor dem Herbſt kaum möglich.
Izler kehrt Ende der Woche nach Berlin zurück.
eitag iſt ein neuer Miniſterrat angeſetzt; auf
Dieſes Ausgabenſenkungsgeſetz würde zwar erſt
tt feſtgelegt werden. Die Art, wie ſie die Regierung
uird für die ganze Möglichkeit ausſchlaggebend ſein
rüning nicht, den Nachweis zu erbringen, daß jetzt
deſſen Trümmern vielleicht ſein ganzes Kabinett
Teis- und Lohnabbauverhandlungen
in der Eiſeninduſtrie.
Verhandlungen über den Oeynhauſener Schiedsſpruch
rbeitgeber erklärt, daß ſie die Preiſe in demſelben

andlungen im Reichsarbeitsminiſterium am 5. 6. 30
rden. Es ſollen nach Wegfall der Akkord= Ueberver=
die
übertariflichen Verdienſte nicht nur der Arbeiter,
ſäntlicher Gehaltsempfänger am 1. 7. ſo gekürzt wer=
Erſparnis nicht bis zu 10 Prozent, ſondern bis zu
der Geſamtlohn= und Gehaltsſumme eintreten wird.
rung des Lohn= und Gehaltsabbaues iſt ſo zu denken,
n Werk die Akordſätze neu geregelt werden müſſen.
wird die Lohn= und Gehaltsherabſetzung auf den ein=
n
möglicherweiſe auch verſchieden hoch ſein, ſie darf
2Wder 7½ Prozent der Lohn= und Gehaltsſumme be=
T Angeſtellten und leitenden Beamten
werden, daß auch dort nur die übertarif=
die
nicht tariflichen Gehälter erfaßt
anen. Trotzdem nimmt die Eiſeninduſtrie die Preis=
* Dor. Sie hat ſich zu einer einmonatigen Vorleiſtung
72 wird auch die Kürzung der Gehälter, die infolge
9sſtiſten teilweiſe erſt ſpäter in Frage kommen, gleich
Dreisſentung in Rechnung ſtellen. Nach den bindenden
Deden rüſchwirkend ab 1. Juni über das Ausmaß der
hMe und Gehaltsſummen hinaus die Preiſe in der
e abgebaut.
Dourbeitsminiſter hat ſich eine Nachprüfung der zu=
ſetzenden
Preiſe durch Wirtſchaftsſachverſtändige vor=

Arheitskonferenz in Genſ.
Vor der großen ſozialpolikiſchen Lebakte.
Am Dienstag vormittag iſt die Internationale Arbeitskon=
ferenz
des Völkerbundes zu ihrer 14. Tagung zuſammengetreten.
Deutſchland iſt durch den früheren Reichsarbeitsminiſter Dr.
Brauns vertreten. Der deutſchen Delegation gehören u. a. an den war.
Miniſterialdirektor Dr. Sitzler vom Reichsarbeitsminiſterium,
Kommerzienrat Vogel als Vertreter der Unternehmer und Her=
mann
Müller=Lichtenberg als Arbeitnehmervertreter. Zur Teil=
nahme
ſind insgeſamt 51 Staaten offiziell angemeldet, eine Höchſt=
beteiligung
, die ſeit Gründung der internationalen Arbeitsorga=
niſation
nie erreicht worden iſt.
Der Vorſitzende des Verwaltungsrats des Internationalen
Arbeitsmats, Arthur Fontaine, eröffnete die Tagung mit einem
kurzen Rückblick auf die zehnjährige Tätigkeit des Internationa=
len
Arbeitsamts. Albert Thomas erſtattete den Jahresbericht,
der die Grundlage für die vorgeſehene internationale ſozialpoli=
tiſche
Debatte bildet. Einen breiten Raum in dieſem Bericht
nimmt die Darſtellung der wirtſchaftlichen Lage in den einzelnen
Ländern im Jahre 1929 ein. Außer auf die Entwicklung der
internationalen Handelsbeziehungen weiſt der Bericht auf die
fortſchreitende Rationaliſierung hin. Als charakteriſtiſches Bei=
ſpiel
für deren Wirkung wird Deutſchland angeführt, das ſich mit
beſonderer Kraft für die Rationaliſierung der Wirtſchaft einge=
ſetzt
habe, mit dem Erfolg, daß von 1925 bis 1929 die deutſche
ter um 19 Prozent, für ungelernte um 21 Prozent geſtiegen ſeien.
Die Geſamtentwicklung der einzelnen Länder bezeichnet der Be=
ſtarke
Anwachſen der Arbeitsloſigkeit große Sorge hervor.
Außer dem Bericht des Direktors ſtehen drei Fragen auf der
Tagesordnung: Die Arbeitszeit der Angeſtellten, die Arbeitszeit
in den Kohlenbergwerken und die Beſeitigung bzw. Beſchränkung
der Zwangsarbeit in den Kolonien und Mandatsgebieten. Auf=
gabe
der Arbeitskonferenz iſt es, zu dieſen drei Fragen interna= Frau eine unüberwindbare Furcht vor dem Mann ein.
tionale Vereinbarungen zu ſchaffen.
Der polniſch=likauiſche Streikfall und der Völkerbund.
ſchießung litauiſcher Untertanen in dem beſetzten Wilnger Gebiet
haben der amtierende Präſident des Völkerbundsrats, Marinko=
witſch
, und der Berichterſtatter in polniſch=litauiſchen Fragen,
ordnung das Thema; Ausgabenſenkungs= Quinones de Leon, das Völkerbundsſekretariat aufgefordert, den
r vor dem Reichstag kommen. Die Grundzüge ſollen, nach ihrer Anſicht der Zwiſchenfall keine Veranlaſſung gibt, auf
chem die Möglichkeit einer Unterſuchung an Ort und Stelle vor=
teilung
der Entſchließung des Kabinetts. Gelingt daß ſie überzeugt ſeien, die beiden Parteien würden von jeder
Maßnahme Abſtand nehmen, welche die guten Beziehungen zwi=
große
Wendepunkt zur Beſſerung einſetzt, dann wird ſchen ihnen ſtören könnten. In weiten Völkerbundskreiſen iſt man Sachen in Rumänien nicht allzu tragiſch und verſteht es, tolerant
ſeinem Sparprogramm kläglich Schiffbruch erleiden über dieſes Vorgehen in bezug auf die ſchwierige Angelegenheit zu ſein.
ſehr erſtaunt und befürchtet einen erneuten Preſtigeverluſt für
den Völkerbund.
Die Bankier=Konferenz.
Berlin, 10. Maf. Skreit um den Uebernahme= und den Emiſſionskurs. ken. Ihr erbitterter Kampf gegen die nationalzaraniſtiſche Ne=
EP. Paris, 10. Juni.
Die Vollkonferenz der Bankiers und der Vertreter der Schatz=
e
die Löhne abbauen wollten. Dieſe Erklärung iſt ämter für die Emiſſion der 300 Millionen Dollar Youngplm=
dauerte
, heute nachmittag 16 Uhr ihre Arbeiten wieder aufgenom=
men
und verhandelt. Sie war um 21 Uhr immer noch nicht be=
chungen
der Bankiers und der Vertreter der Schatzämter unter= folgers im Lande das böllige Auslöſchen der liberalen Partei
brochen, Beraten wurde ohne Unterlaß, und um 21 Uhr war ein in ihrer heutigen Form bedeuten würde, und ſo mag ihn nicht
Ende der Beſprechungen noch nicht abzuſehen. Die Schwie= zuletzt die maßloſe Agitation der Liberalen zu raſchem Handeln
nahmerurs, der Anleihe, durch die Bankiers und den Gründe. Der Regentſchaftsrat in ſeiner gegenwärtigen verfaſ=
zu
92 oder 94 Prozent, erfolgen müßte. Um den Effektivvertrag
von 300 Millionen Dollar zu ſichern, müßten unter dieſen Um=
lar
aufgelegt werden, ein Mehrbetrag, der zu Laſten der Young= ſter Grund da: Der heutige Zuſtand gefährdete auch den Beſtand
dung ſolch hoher Mehrkoſten nicht in Frage kom=
eingehende
Beratung der Bankiers und der Vertreter der Schatz= Aber er hat, als er unmittelbar davor ſtand, loyalerweiſe die
ämter untereinander, ſondern auch Rückfragen bei den offiziellen
Stellen, und es iſt bekannt, daß die deutſche Delegation im Laufe f
des heutigen Tages zu verſchiedenen Malen mit Berlin lange und Jorga, die Präſidenten der Volkspartei und der National=
telephoniſche
Geſpräche führte.

Bukareſt, 7. Juni.
Vielleicht iſt zunächſt vor allen anderen Erklärungen dieſe
eine Feſtſtellung notwendig: Die Ereigniſſe der letzten vierund=
zwanzig
Stunden ſind für niemanden in Numänien eine Ueber=
raſchung
geweſen. Man hat ſie kommen ſehen und an jedem neuen
Tag ſtärker damit gerechnet, und es war dann nur noch eine
Frage des perſönlichen Gefühls oder, wenn man will, des per=
ſönlichen
Gewiſſens, wie ſich der oder jener dazu einſtellte. Die
einen ſehnten den Tag in ehrlicher Ueberzeugung herbei und
die anderen hatten Angſt davor. Was jetzt noch verblüffen konnte,
war lediglich das Tempo der Begebenheiten. Aber auch das
war wohl bis ins Kleinſte vorbereitet geweſen und man muß
die Genialität Manius bewülndern, mit der dieſer wahrhaft weit=
Genf, 10. Juni. blickende Politiker das ganze Problem meiſterte. So ging alles
wie am Schnürchen und die Regie hatte für alle Eventualitäten
vorgeſorgt gehabt. Es konnte nichts paſſieren und es paſſierte
auch nichts, was nicht ſchon längſt programmäßig feſtgelegt wor=
Man muß, um die Dinge von heute zu verſtehen, eine etwa
fünf Jahre zurückliegende Vergangenheit rekapitulieren. Damals
lebte König Ferdinand noch, dem freilich ein ſchweres Siechtum
ſchon jede Entſchlußfähigkeit genommen hatte, und Jonel Brati=
anu
war die mächtigſte Perſönlichkeit in Rumänien. Der liberale
Führer wollte ſich und ſeiner Partei die Macht erhalten und ſo
mußte der entfernt werden, den er ſich zum leidenſchaftlichſten
Gegner gemacht hatte und der nach dem Tode des Königs als
Thronerbe und Nachfolger in Betracht kam. Das war nur mit
Hilfe der Königin möglich, die in dem Kampf um die Macht die
wirkliche Nivalin Bratianus war und deren unbändiger Ehrgeiz
ſo zu einem kühl errechneten Spekulationsobjekt wurde. Es galt
einfach, Mutter und Sohn zu entzweien, und als Bratianu das
perſönlichſte Frauentum Eliſabeths als letzten Trumpf aufwarf
und gewiſſe Beziehungen der Königin dem Kronprinzen ver=
raten
ließ, kam es zu jenem Bruch, der rein menſchlich ge=
nommen
gewiß von erſchütternder Tragik war. Nichts iſt un=
richtiger
als die Behauptung, die Affäre mit Frau Lupescu wäre
die Urſache des Ausſcheidens Carols aus dem Königshaus ge=
Ausfuhr um 43 Prozent und die Reallöhne für gelernte Arbei= weſen. Er nahm dieſe Dame erſt mit, als ſich zwiſchen ihm und
ſeiner Mutter bereits dieſer unüberbrückbare Abgrund aufgetan
hatte und als der Verbannungsbefehl ſchon in ſeinen Händen
richt als nicht einheitlich. Namentlich in Deutſchland rufe das war. Er tat es ſozuſagen aus Juſtament, um den Skandal noch
zu vergrößern, und es war dann niemand da, der ihn zurückge=
halten
hätte. Seine Ehe mit der griechiſchen Königstochter war
ja ſchon Jahre vorher zerbrochen. Die Geburt des einzigen Kin=
des
hatte der Mutter faſt das Leben gekoſtet, und die qualvolle
Erinnerung an dieſe Zeit übermenſchlicher Schmerzen flößte der
Jonel Bratianu hatte der Königin für die Verbannung des
Thronfolgers einen Preis verſprochen, den er ſich ſpäter zu zahlen
weigerte. Als das Geſetz vom 4. Januar 1926 die Verfaſſung
In dem neuen polniſch=litauiſchen Streitfall wegen der Er= änderte und für den unmündigen König Michael einen Regent=
ſchaftsrat
einſetzte, war darin für die Königin=Witwe kein Platz.
Sie, die nur dieſem Ziel zuliebe die Helferin des liberalen
Parteichefs geworden war, wurde in dem Augenblick verleugnet,
da ſie weder nützen noch ſchaden konnte. Die Frau die einmal
beiden beteiligten Regierungen zur Kenntnis zu bringen, daß die eigentliche Regierung im Lande bedeutete, hatke aufgehört,
ein politiſcher Machtfaktor zu ſein, aber ſie verlor auch alle Po=
den
Ratsbeſchluß vom 10. Dezember 1927 zurückzugreifen, in wel= pularität, als die Wahrheit über die Ereigniſſe durchſickerte. Denn
jetzt gab man ihr allein die Schuld an der Beſeitigung des Kron=
geſehen
iſt. Marinkowitſch und Quinenes de Leon fügen hinzu, prinzen, deſſen frühere Beliebtheit im Volke vielleicht gerade deshalb
noch mehr ſtieg. Er wurde nicht vergeſſen, und ſeine privaten
Angelegenheiten trug ihm niemand nach. Man nimmt derlei
Noch ein zweitesmal wurde die Königin=Witwe enttäuſcht.
Als vor etlichen Monaten durch den Tod Bozdugans im Negent=
ſchaftsrat
eine Vakanz eintrat, wehrte auch Maniu der Frau
den Eintritt. Jetzt hätten die Liberalen am Ende gerne den
Wechſel eingelöſt, den Jonel Bratianu einmal ausſtellte, aber
ſie waren inzwiſchen zur bedeutungsloſen Minderheit herabgeſun=
gierung
war nur zum Teil auch der Kampf um die Wieder=
erlangung
der Macht im Staate. Er entſprang vor allem der
Angſt vor einer Rückehr Carols, aber alle Bemühungen, Maniu
Anleihe hat nach der Vormittagsſitzung, die von 101430 Uhr hier zu der unzweideutigen Erklärung zu zwingen, daß das Ge=
ſetz
vom 4. Januar 1930 für die Ewigkeit Beſtand haben müſſe,
blieben erfolglos. Sie erreichten nur das Gegenteil. Maniu
endet. Die Sitzung wurde von Zeit zu Zeit durch Einzelbeſpre= erkannte jetzt, daß gerade die Anweſenheit des früheren Thron=
rigkeiten
ſcheinen ſich in der Hauptſache um den Ueber= gedrängt haben. Es gab aber auch noch andere gewichtige
Emiffionskurs zu drehen. Nach franzöſiſchen Mitteilun= ſungsmäßigen Zuſammenſetzung hatte ſich längſt als untaugliches
gen verlangen die Bankiers einen Uebernahmekurs von 8488 Inſtrument erwieſen und ihm fehlte vor allem die Autorität
Prozent. Die Vertretung des deutſchen Finanzminiſteriums und, eines einzigen Willens. Dazu kam, daß die politiſche Kriſe Nu=
wie
es ſcheint, auch diejenigen der allierten Schatzämter ſind mäniens zur treibenden Kraft eines wirtſchaftlichen Niedenganges
gegen dieſen äußerſt niedrigen Kurs, der den Bankiers auch in wurde, der ſich immer verheerender auswirkte und es war klar,
den Ländern einen hübſchen Gewinn bringen würde, in denen daß nur eine wirliche Kontinuität der oberſten Faktoren die ſo
die Emiſſion der Anleihe zu einem ſehr niedrigen Kurs, etwa dringend notwendige Unterſtützung des Auslandes herbeiſchaffen
könnte. Die hatte aber wieder die Zuſammenfaſſung aller poſi=
tiven
Kräfte zur Vorausſetzung, und hier fehlte eben das Fun=
ſtänden
nicht 300 Millionen, ſondern ungefähr 350 Millionen Dol= dament. Und dann war noch ein letzter aber vielleicht zwingend=
plan
=Annuität fallen würde und der daher für die alliierten der Dynaſtie und damit den Beſtand des Reiches überhaupt. So
Schatzämter verloren wäre, denn der deutſche Stand= wurde der Entſchluß, den früheren Thronfolger zu einer Rückehr
punkt iſt der, daß für Deutſchland eine Aufbür= in die Heimat zu bewegen, zu einer wahrhaft patriotiſchen Tat.
Man kennt augenblicklich noch nicht in allen Einzelheiten
menkönne. Dieſes Problem erfordert natürlich nicht nur eine die Wege, die Maniu gegangen iſt, um ſein Ziel zu erreichen.
anderen Parteiführer mit Ausnahme der Liberalen davon ver=
ſtändigt
und ihre ausdrückliche Zuſtimmung erhalten. Avereseu
partei, wußten es
viele ander= und vor

[ ][  ][ ]

Seite 2

Mittwoch, den 11. Juni 1930

allen die Spitzen der Armee, in der Carol ſeinen ſtärkſten An=
hang
hatte. Auch ſein Bruder, Prinzregent Nikolaus, war da=
von
unterrichtet worden, und er war einer der erſten, die dem
Heimgekehrten auf rumäniſchen Boden den herzlichſten Will=
kommgruß
darboten. Nur vor der Königin=Witwe hatte man das
Geheimnis ſorgſam gehütet und überdies dafür geſorgt, daß ſie
an dem Tag außerhalb des Landes weilte. Sie erhielt die Nach=
richt
auf der Durchreiſe in Wien, und es heißt, daß ſie ſie mit
freundlicher Teilnahme aufgenommen hat. Hält man ſich an den
Wortlaut der Verfaſſung, ſo mag die Rückkehr Carols gewiß
einen illegalen Akt bedeuten. Er ſelbſt hat übrigens dieſe Ver=
faſſungsänderung
nie anerkannt, ſondern immer betont, daß ſein
Exil ein freiwilliges ſei, das er in dem Augenblick aufgeben
werde, da ihn das rumäniſche Volk zurückruft. Das iſt ja eigent=
lich
geſchehen, und es iſtwirklich keine offiziöſe Liebedienerei, wenn
von einem begeiſterten Empfang geſprochen wird, den Carol über=
all
gefunden hat. Das Land hat den Entſchluß Manius, der
vielleicht kühn und gewagt war, jubelnd ſanktioniert, und das
Parlament beeilte ſich, die Rückkehr des früheren Thronfolgers
noch am gleichen Tag auch durch ein beſonderes Geſetz zu ſank=
tionieren
.
Es iſt früher einmal davon die Rede geweſen, Carol werde
zunächſt an Stelle ſeines Bruders Nikolaus in den Regentſchafts=
rat
eintreten und die weitere Entwicklung müſſe dann eben der
Zeit überlaſſen werden. Man hat ſich heute entſchloſſen, von
einem neuerlichen Interregnum abzuſehen und gleich jenen: Zu=
ſtand
herzuſtellen, der doch über kurz oder lang hätte kommen
müſſen. Die Regierung hat mit ſieben gegen vier Stimmen den
Beſchluß gefaßt, der Nationalverſammlung morgen die Wieder=
eirſetzung
Carols in alle ſeine früheren Rechte, alſo ſeine Pro=
klamation
zum König anzuzeigen. Unter den vier Mitgliedern
des Kabinetts, die dagegen votiert haben, befand ſich Maniu
ſelbſt. Es war eine Geſte der Beſcheidenheit. Er wollte nicht die
Rolle des Königsmachers ſpielen, und er wird erſt dann wieder
ſeinen Platz einnehmen, wenn ihn ſein Fürſt ruft. (Anmerk. d.
Red.: Das dürfte vermutlich am Mittwoch der Fall ſein.)
Rumänien hat wieder ſeinen wirklichen König. Es iſt der
erſte nationale König, der erſte Herrſcher dieſer Dynaſtie, der in
Rumänien geboren wurde und Rumäne iſt. Auf ihn hatte man
alle Hoffnungen geſetzt, als er noch Kronprinz war. Es hat vier
bittere Jahre gebraucht, ehe man ſie jetzt in Erfüllung gehen
ſieht. Eines der trübſten Kapitel der rumäniſchen Geſchichte
iſt zu Ende.

Schwierigkeiken der Liberalen. Kabinettksbildung
nicht vor Mitkwoch.
(NB. Bukareſt, 10. Juni. (Priv.=Tel.)
Das geſtrige Manifeſt der Liberalen Partei gegen die durch
die Rückkehr König Carols geſchaffenen Verhältniſſe hat allge=
mein
auch innerhalb der Liberalen Partei ſelbſt peinlichſtes
Aufſehen erregt. Anſcheinend ſind weitere Abſplitterungen von
der Partei zu erwarten. Geſtern abend ſagte ſich die ganze libe=
rale
Zentralorganiſation der Hauptſtadt von der Partei los und
erklärte ſich mit dem von der Partei ausgeſchloſſenen George
Bratianu ſolidariſch. In der liberalen Zentralaktion macht
ſich ein ſtarker Meinungsumſchwung bemerkbar. Die meiſten
Führer der Partei ſind bereits der Anſicht, daß die Beziehun=
gen
zu König Carol nicht endgültig abzubrechen
ſeien, da die Partei damit unvermeidlich auf das Gebiet der
republikaniſchen Akton kommen müſſe. Man erwartet, daß
nach den Parlamentsferien die Partei Fühlung
mit König Carol ſuchen wird. Die Regierung ſoll be=
abſichtigen
, diejenigen Redner, die während der geſtrigen liberalen
Verſammlung König Carol einen Uſurpator nannten, unter An=
klage
zu ſtellen. Die Bildung des neuen Kabinetts
iſt nicht vor Mittwoch zu erwarten, da der König vorher
Beſprechungen mit ſämtlichen Parteiführern wünſcht. Die
Generäle Averescu und Preſan wurden zu Mar=
ſchällen
ernannt. Jedoch iſt ein Miniſterium Preſan
ſchwerlich zu erwarten, da der Anſchein einer Militärregierung
vermieden werden ſoll. König Karol gab nach einem Empfang
des ehemaligen Juſtizminiſters Junian bekannt, daß er vor
der endgültigen Entſcheidung über die neue Regierung noch
eine Reihe von Finanzleuten und Vertreter der Induſtrie zu
befragen gedenke. Morgen vormittag werden Dr. Lupu und
Georg Bratianu in Audienz empfangen werden. Man rechnet
damit, daß ſpäteſtens übermorgen früh die neue Regierung, die
unter Führung Manius ſtehen dürfte, gebildet ſein wird.

*
2u Adert Kigels keu. Gebdeestag
am 12. Juni 1930.
Als Mitte der achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts die
literariſche Jugend in kritiſchen Waffengängen und anderen
Kampfſchriften gegen die Alten anſtürmte, da wurden von dieſen
Revolutionären alle möglichen Scheingrößen und Lieblings=
poeten
der Zeit zerzupft und zerzauſt, aber gerade die Meiſter
wahrhaft großer Dichtung in der jüngſten Vergangenheit und in
der Gegenwart, die Keller, C. F. Meyer, Viſcher, ſogar Lilien=
cron
, völlig überſehen. So konnte Karl Henckell 1884 in ſeinem
Vorwort zu der von Wilhelm Arent, einem früheren Schau=
ſpieler
am Darmſtädter Hoftheater, herausgegebenen erſten lyri=
ſchen
Sammlung des neuen Geſchlechts Moderne Dichter
charaktere mit ſelbſtgewiſſer Ahnungsloſigkeit behaupten, daß es
in den letzten Dezennien weder eine moderne, noch eine deutſche
noch überhaupt eine Lyrik gegeben habe, die dieſes heiligen Na=
mens
nur entfernt würdig wäre; zum Beweiſe aber berief er ſich
hauptſächlich auf die allgemeine Ueberſchätzung von Albert Träger.
Auch andere Bahnbrecher der radikalſten Stürmer und Dränger
nahmen ſich dieſen Dichter als Typus falſcher Zeitbedeutung im=
mer
wieder aufs Korn: die Brüder Hart, tonangebend für das
junge Geſchlecht, bekämpften den Dilettantismus des literariſchen
Urteils, das in Albert Träger einen echten Lyriker ſehe, und Otto
Erich Hartleben, der loſe Spötter, verulkte ihn in dem Märchen
Der fidele Hof als Miniſter an einem Literaturhof. Der Ju=
gend
von heute, die Träger kaum mehr dem Namen nach kennt,
mag dies zeigen, daß dieſer Dichter einſt in hohem Anſehen
ſtand und einen bedeutenden Ruf zu verlieren hatte. Wir Aelte=
ren
aber wiſſen, daß der innige und ſinnige Familienpoet auch
ein Parlamentarier von wicht geringer Bedeutung geweſen iſt
und daß er als einer der wenigen Zeugen aus der großen Werde=
zeit
des Deutſchen Kaiſerreiches bis in die letzten gewitterſchwülen
Jahre vor dem Weltkriege hineinragte.
Der am 12. Juni 1830 zu Augsburg als Sohn eines Redak=
teurs
Geborene kam mit acht Jahren ſchon nach Naumburg, wo
ſein Vater die Leitung eines deſſen Schwiegervater, dem Ge=
heimrat
Ritter in Merſeburg, gehörigen kaufmänniſchen Geſchäfts
übernahm. Doch bereits im Jahre 1844 ſtarb der Vater, und
der Knabe blieb ganz der Fürſorge der zärtlich geliebten Mutter,
einer unvergleichlichen Frau, überlaſſen. Vom Gymnaſium in
Naumburg zog er mit achtzehn Jahren als Student der Rechts=
und Staatswiſſenſchaften fort nach Halle, ſpäter nach Leipzig,
kehrte aber nach glänzend beſtandener Prüfung 1851 ins Mutter=

Am Dienstag um 18 Uhr ſtarb im 79. Lebensjahre in der
Univerſitätsklinik zu Heidelberg der Wirkl. Geheimrat Adolf
von Harnack Präſident der Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft zur
Förderung der Wiſſenſchaft. Exzellenz von Harnack hatte ſich auf
der Reiſe von Berlin nach Heidelberg leicht erkältet. Nachdem vor
einigen Tagen noch von einer Beſſerung berichtet werden konnte,
ſtellte ſich in den letzten Tagen hohes Fieber ein, dem der Körper
nicht mehr gewachſen war.

Exzellenz Adolf von Harnack wurde am 7. Ma: 1851 in Dor=
pat
als Sohn eines Profeſſors der Theologie geboren. Wie ſein
Vater und zahlreiche Vorfahren die Familie Harnack weiſt
viele angeſehene lutheriſche Theologen auf ſtudierte Adolf
Harnack nach dem Beſuch des Gymnaſiums in Dorpat an der
dortigen Univerſität ebenfalls Theologie. 1874 habilitierte er in
Leipzig als Privatdozent, wurde zwei Jahre ſpäter außerordent=
licher
Profeſſor und erhielt 1879 einen Ruf als ordentlicher Pro=
feſſor
nach Gießen. Nachdem er in gleicher Eigenſchaft auch in
Marburg gewirkt hatte, kam er 1889 nach Berlin. Hier wurde
er 1890 Mitglied der Preuß. Akademie der Wiſſenſchaft. Prof.
Harnack, der als Theologe Führer einer modernen Gruppe war,
entwickelte ſich mehr und mehr vom Theologen zum Hiſtoriker
und Geſchichtsphiloſophen. Als hiſtoriſcher Träger der liberalen,
theologiſchen Bewegung ſtand Harnack jahrelang in ſcharfem
wiſſenſchaftlichem Kampfe mit der poſitiven theologiſchen Rich=
tung
. In verſchiedenen großen Werken und zahlreichen Bro=
ſchüren
und Schriften vertrat der Gelehrte ſeine Meinung, weit
über die Kreiſe der theologiſchen Wiſſenſchaft hinaus beachter.
Sein Hauptwerk iſt ſeine dreibändige Geſchichte des chriſtlichen
Dogmas; von ſeinen Schriften am bekannteſten iſt die dann 1892
erſchienene Broſchüre: Das apoſtoliſche Glaubensbekenntnis.
Im Jahre 1906 wurde Prof. Harnack zum Direktor der königl.
Bibliothek in Berlin ernannt und anläßlich der Einweihung des
Bibliothekneubaues zu Beginn des Jahres 1914 in den erblichen
Adelsſtand erhoben. Er war auch Inhaber des Ordens Pour
lo Mérite für Wiſſenſchaft und wirklicher Geheimrat mit dem
Prädikat Exzellenz. Nach Erreichung der Altersgrenze wirkte
Prof. von Harnack, der u. a. den evangeliſchen ſozialiſtiſchen Kon=
greß
ins Leben gerufen und die Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft zur
Förderung der Wiſſenſchaft geſchaffen hat, trotz ſeines Rücktritts
von ſeinen Stellungen noch vielſeitig als Privatmann. An ſei=
nem
78. Geburtstage wurde ihm zu Ehren das Harnack=Haus in
Berlin=Dahlem eingeweiht, das von der Kaiſer=Wilhelm= Geſell=
ſchaft
errichtet, als deutſches Auslandsinſtitut für Auslandsge=
lehrte
dienen ſoll. Verheiratet war Prof. von Harnack mit einer
Tochter des Profeſſors Thierſch, einer Enkelin des berühmten
Agrikulturchemikers Liebig.

Die Trauerfeier für den Geſandken v. Baligand
EP. Liſſabon, 10. Juni.
Die Trauerfeierlichkeiten für den ermordeten deutſchen Ge=
ſandten
v. Baliaand trugen einen überaus feierlichen Charakter.
Tauſende von Menſchen hatten ſich zu beiden Seiten der Straße
aufgeſtellt, durch die der Leichenzug ſeinen Weg nahm. Von
dem Gebäude der deutſchen Geſandtſchaft bis zum deutſchen
Friedhof, wo der Sarg vor der heute abend erfolgenden Ueber=
führung
auf den deutſchen Kreuzer Königsberg aufgebahrt
wurde, bildeten die Menſchen zwei lebendige Mauern zu beiden
Seiten der Straße und ließen ſchweigend und entblößten Hauptes
die ſterblichen Ueberreſte des deutſchen Diplomaten an ſich vor=
überziehen
.

haus zurück. Mit dem Mutterherzen blieb dieſer treue Sohn
auch aufs innigſte verbunden, als er 1862 ſich als Rechtsanwalt
und Notar in Cölleda niedergelaſſen hatte und 1875 ſeine große
Praxis nach Nordhauſen verlegte. Von dieſer Liebe zur Mutter
vor allem zeugen die ſchönſten ſeiner Gedichte, die Ernſt Keil
der Begründer des Familienblattes Die Gartenlaube 1858 zum
erſten Male herausgab und die bis 1911 achtzehn Auflagen er=
reichten
. Tiefer Empfindung ſchlichten und innigen Ausdruck
geben alle Gedichte des Sohnes an ſeine Mutter, und dieſe
Liebe zur eigenen Mutter befähigt den Dichter auch, das innere
Leben und Fühlen des Weibes überhaupt, jenes mütterliche
Weſen, deſſen Keime ſchon im Gemüte des heranwachſenden
Mädchens liegen, wahr und ergreifend darzuſtellen. Den Gedich=
ten
über die Mutterliebe, die ſelbſt über das Grab hinaus ihre
ſegnende Macht bewahrt und wie ein Symbol ſtillen, aufopfern=
den
Heldentums wirkt, Stücken wie Mutterherz Mutterlos
An einem Sarge‟. Dämmerſtunde Mein Stern reihen ſich
ebenbürtig Trägers, des glücklich Verheirateten, Liebeslieder an.
Auch der Freundſchaft erklingt manch männlich ernſter Ton; der
Armen, vom Leben Bedrängten wird in warmen Verſen gedacht.
Mag das alles keine große Lyrik ſein, ſo iſt es doch echte Ge=
fühlspoeſie
, und unter Trägers Zeitgedichten von 1870 wird
das gegen Napoleon III. gerichtete Caeſar, die Toten grüßen
dich! immer zu dem Beſten in der Kriegslyrik des großen Jahres
zählen. Die novelliſtiſchen und dramatiſchen Bemühungen Trä=
gers
dagegen, darunter auch modern=ſoziale Skizzen, trugen ihm
weder Ruhm noch Gegnerſchaft ein, während die von ihm veran=
ſtalteten
Sammlungen, Stimmen der Liebe (1860), Deutſche
Lieder in Volkes Mund und Herz (1864), und ſeine Ueber=
ſetzung
von Burnsſchen Gedichten (1859) großen Anklang fanden.
Später nahm ihn neben ſeiner (1891 nach Berlin verlegten)
Praxis die politiſche Tätigkeit ganz in Anſpruch. Schon durch
ſeinen Gönner und Freund Ernſt Keil darauf vorbereitet, ſchloß
er ſich 1859 dem neugegründeten Deutſchen Nationalverein und
dann der Fortſchrittspartei an. Seit 1874 bis zu ſeinem Tode
(am 26. März 1912) dem Deutſchen Reichstag mit zweijähriger
Unterbrechung (18781880), ſeit 1879 auch im preußiſchen Abge=
ordnetenhauſe
(mit Ausnahme der Jahre 18821885) angehörig,
ſtellte er ſeine Begeiſterung und Sachkenntnis und ſeine volks=
tümliche
, mit Humor gewürzte Rednergabe ganz in den Dienſt
ſeiner Partei. Mit ſeinem Freunde Eugen Richter durch dick
und dünn gehend, wechſelte er mit dieſem 1884 zur Deutſchfrei=
ſinnigen
Partei, 1893 zur Freiſinnigen Volkspartei hinüber, im=
mer
ein unentwegter, überzeugungstreuer Mann, der noch ins
Greiſenalter den Glauben an das Gute und Schöne und das
Vertrauen in die politiſchen Ideale ſeiner Jugend unverkürzt

* Berlin, 10. Juni. (Pr.
Am Samstag haben ſich eine deutſche und eine volr
gekreuzt. Unſer Geſandter hat auf Grund der Ergebniſſe
ſuchung in Neuhöfen am Samstag vormittag in War
Proteſtnote überreicht. Am Nachmittag des gleichen T=
Berlin dem Auswärtigen Amt eine Note zugeſtellt m.
nicht als Antwort auf das deutſche Schriftſtück zu wer=
dafür
lediglich den Zweck verfolgt, noch einmal den
niſchen Proteſt, der unmittelbar nach dem Zwiſchenfa
zu unterſtützen und zu verſtärken. In der Note
niſchen Regierung wird das Ergebnis der Unte
kommiſſion verwertet und verſucht, den d
Grenzbeamten die Schuld an dem Zwiſ
zuzuſchieben. Intereſſant iſt dabei, daß die Pole
nicht mehr an der Behauptung feſthalten, daß deutſche
Grenze überſchritten und die polniſchen Grenzwächter
niſchem Boden geſchoſſen hätten. Eine derartige Behau=
ſich
in der erſten polniſchen Note, die ſich ja auch nock
berühmten ſogenannten Blutſpuren auszeichnete, die ſ
als eine Fälſchung herausſtellten. Jetzt ſind die Pol
zurückgegangen, daß ſie nur noch davon ſprechen, poln;
wächter wären beſchoſſen worden. Es wird alſo nicht
unſere Beamten hätten die Grenze überſchritten. Die Ur
hat aber einwandfrei ergeben, daß die Polen bewaffne
Grenze kamen und diesſeits der Grenze das Paßhaus ur
ſchen Beamten unter Feuer nahmen. Bei der Unterſuck X
auch die Patronenhülſen, die man gefunden hat, eine g
geſpielt. Auf deutſchem Boden waren mehrere Hülſerſ
worden, die in die polniſchen Karabiner genau hineinpa
wird in der Note der Anſchein zu erwecken verſucht, (S
deutſcher Seite nach dem Zwiſchenfall die Patronenhül e
Fundort gelegt worden ſeien. Es heißt wörtlich: D
ſind erſt am 25. Mai nachmittags 2 Uhr aufgefunden u En
bei zu bedenken iſt, daß der Ort des Zwiſchenfalls nie f5
war. Aus dieſem Satz geht unzweideutig hervor, d
deutſchen Behörden unterſtellen, ſie hätten die Patrone=
Beweismaterial hingelegt. Zum Schluß der Note he
polniſche Regierung halte auf Grund des dargelegten T/=
ihren
am 26. Mai eingelegten Proteſt aufrecht. Ueber
Behandlung der Angelegenheit kann noch nichts Poſit gs
verden. Die deutſche Regierung muß nun erſt auf die
tung des gleichzeitig eingelegten deutſchen Proteſtes u
folge des Pfingſtfeſtes hat ſich wohl die Beantwortung
Es iſt jedoch heute ſchon klar, daß die polniſche Note vor
an der Aufrechterhaltung der deutſchen Anſprüche nichts

Vom Tage.

Am Montag, den 16. Juni, nehmen der Haush
ſchuß und das Plenum des Reichstags ihre
wieder auf. Man glaubt in zuſtändigen Kreiſen, den Etat
ihm zuſammenhängenden Deckungsgeſetze rechtzeitig bis z
abſchließen zu können. Falls dies nicht möglich ſein ſollte
Notetat, der am 1. Juli abläuft, für kurze Zeit verlängert
Gegen den Grafen Michael Karolyi ha=
gariſche
Regierung einen neuen Steckbrie
ſen, weil er im vorigen Jahre auf einem Antifasciſtenkong
lin in einer Rede angeblich die Ehre der ungariſchen Natic
hat. Karolyi wird deshalb wegen Hochverrats angeklagt *
Der italieniſche Außenminiſter Gran
Warſchau eingetroffen und hat Außenminiſter Zaleſki e
abgeſtattet.
Nach der Rückkehr von ſeiner Pariſer Reiſe hat de
niſche Korporationenminiſter Bottai auf E
Unterredungen mit franzöſiſchen Regierungsmitgliedern
rungschef Muſſolini über die Möglichkeit der
lung und Förderung der Handelsbeziehun
ſchen Italien und Frankreich Bericht erſte
Diamandi, der rumäniſche Geſandte in Paris, iſt ſe
enthoben worden.
An Stelle des zurückgetretenen Pariſer. Geſand
mandi ſoll wie aus gut informierter Quelle ver!
Londoner Geſandte Titulescu treten.
Titulescus dürfte der Unterſtaatsſekretär im Miniſte
Lugoſeanu, zum Geſandten in London ernannt werde
Bei ernſten Zuſammenſtößen zwiſchen
und Mohammedanern in verſchiedenen Teilen
Vellore 120 Kilometer von Madras entfernt, wur
ſonen getötet und 40 verletzt.
Nordchineſiſche Streitkräfte haben nach aus Pekin=
fenen
Meldungen einen bedeutenden Erfolg in ihrer
gegen die Nankingregierung errungen. Die wichtige
janfu, die im Jahre 1928 den Schauplatz eines Blutk
Japanern und Ausländern bildete, iſt von den nor
Truppen beſetzt worden. Die Nankingregierung verſuck
marſch der Aufſtändiſchen aufzuhalten.
hinüberrettete. Seine Freundſchaft mit dem über al
ten Abgeordneten von Hagen, dem grimmen Richte
ihn nicht, Bismarcks gewaltige Geſtalt zu bewunde
trotz heftigſter Parteikämpfe zu politiſchen Gegnern
und links perſönlich gute Beziehungen unterhielt. C
Höhepunkt ſeines Lebens, als er 1912 den Reichstag
präſident eröffnen durfte mit dem Bekenntnis, er
anderes Verdienſt für ſich in Anſpruch, als allezeit
Sohn der Freiheit geweſen und für ſeine Ideale käm
Dr Karl 20
geblieben zu ſein.

Sonntagsbörſenzweikampf auf der Bühne.
Im Rahmen einer Sonntagsmatinee im Leſſin!
ſtellte ſich ein neuer deutſcher Bühnenautor vor; *
Richter=Halle mit ſeiner Komödie Wetten;
Ein ſehr geſchickt gemachtes Spiel mit einem auf der
lang nicht übermäßig abgeleierten Thema: Borſe!
Spiritus rector der kaum enden wollenden Vermſ.
ein Aktienpaket. Natürlich geht der Kampf ſo nebenb
eine Frau, und auch ſonſt marſchieren alle Beſtandtelt
ſiſcher Theaterkunſt auf. Alles da, einzig und aue
genannten tieferen Sinn der Angelegenheit konnte .
faſſen. Und ſo möchte man, trotz einer flotten Aufſa
der überaus freundlichen Aufnahme des Wertes
daß‟ . . . Herr Richter=Halle das deutſche Drama
André
wird.

E
2


P

Von Deutſchlands Hohen Schulell.

Frankfurt a. M.: Im Alter von 82 Jahren verſchle.
der emerit. ord. Profeſſor der Chirurgie Geh. Medizingl.
Rehn.
Stuttgart: In Schramberg verſchied am 25. Mai del
jährige Ordinarius und Vorſtand des Elektrotechniſchen Iil
hieſigen Techniſchen Hochſchule, Oberbaurat Dr. Wilheim."
im Alter von 78 Jahren.
Köln: In der philoſophiſchen Fakultät ſind die Prihal.
Herbert Kühn (Prähiſtoriſche Kunſt und Vorgeſchichle!"
Falkenhagen (Theoretiſche Phyſik) zu nichtbeamit.
feſſoren ernannt worden.
Leipzig: Zur Wiederbeſetzung eines Lehrſtuhles Ie
iſt ein Ruf an Profeſſor Dr. B. L. pan der Waer"
verſität Groningen (Holland) ergangen.
Münſter i. W.: Hier iſt der Privatdozent für angehol
Bergaſſeſſor Dr. Paul Kukuk, zum nichtbeamteten""
nannt worden.

[ ][  ][ ]

icher Appell Herriots an die Sozialiſten zur Zuſammenarbeit mit den Radikalen. Der Kongreß
der Sozialiſten gegen jede Allianz mit irgend einer anderen Parkei.
Kein Zuſammengehen der beiden großen Linksparkeien.
herrſchte Mehrheit ſtabiliſiert. Für die Oppoſition bliebe genü=
gend
Platz. Die gegenwärtige Regierung habe das Programm
ich der Diioner Rede Tardieus.
der Radikalen Partei übernommen, ganz beſonders auf außen=
politiſchem
Gebiet. Man müſſe ſich darüber freuen, denn es ſei
Das Schickſal der Radikalen.

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Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 10. Juni.
Stimmung in der franzöſiſchen Innenpolitik iſt ſeit der
bioy ſiede Tardieus unverändert. Alles dreht ſich um das
5chzil der Radikalen. Die Partei wird von rechts
inks immer wieder totgeſagt und als quantité neglige=
eſtellt
, und links und rechts hat man Angſt vor ihr.
kalen ſind mit ihren 115 Stimmen weder ſtark genug,
n, noch ſtark genug, die Regierung zu ſtürzen. Wenn
die zahlenmäßig ſtärkſte Gruppe in der Kammer ſind,
10 Deputierten beſteht, ſo können ſie allein nichts machen.
Links, von den Sozialiſten haben ſie keine
inr ützung zu erwarten. Das alles iſt wahr. Aber
ſ5 ahr iſt es, daß die Mehrheit, welche ſich jetzt um die
ä n Fraktionen gruppiert, ſich eines ſchönen Tages um die
gruppieren könnte. Tardieu will den Radikalen, wenn
diegierung unterſtützen, nur eine untergeordnete Rolle
n Wirklichkeit will er ſie gar nicht in der Mehrheit, denn
Augenblick an, wo ſie ſich in der Regierung befinden
ſie beſtünde die Gefahr, daß ſie die gemäßigte Gruppen
ßen und ſo den Kern der Mitte, die Mehrheit bildeten.
Stunde der Radikalen iſt noch nicht ge=
i
. Aber trotz ihrer peinlichen Lage iſt es ſehr gewagt,
ſten, daß ſie niemals kommen wird. Sie könnten jetzt
Frung Tardieus nicht ſtürzen. Aber es iſt eine andere
es in der gegenwärtigen Lage für eine Partei ein
7 Glück iſt, zu regieren".
Situation in Indochina iſt ernſt. Sie iſt nicht alarmie=
n
es ſcheint trotz der Unklarheit der Berichte, daß die
ſeias dort keine prinzipielle Wichtigkeit beſitzen. Aber kolo=
hEnruhen
koſten viel Blut und viel Geld.
innenpolitiſchen Auswirkungen ſind in ſolchen Fällen
tfig. Es iſt kein Wunder, wenn die Stimmung gegen
ets, die man für alles verantwortlich macht, in der
immer erbitterter wird.
12irtſchaftliche Lage wird immer ſchwieriger. Die Situa=
r
Börſe iſt troſtlos. Die Funktionierung des Young=
der
internationalen Bank geben ſchwere Probleme auf.
nismus Tardieus wird von der öffentlichen Meinung
niger geteilt. Die Spannung mit Italien iſt noch immer
wunden. Und das Verhältnis der franzöſiſchen und
FeA hen Außenpolitik iſt noch immer nicht geklärt. Tardieu
iner Energie bedürfen, um ſeine Volkstümlichkeit gegen
iſtände, für die ſeine Regierung nicht verantwortlich iſt,
en
Herriols Ankwork an Tardieu.
EP. Paris, 10. Juni.
hemalige Miniſterpräſident Herriot hielt in Salon bei
eine große Rede, in der er die inner= und außenpoli=
kung
der Radikalen Partei darlegte und gleichzeitig
ſterpräſidenten Tardieu eine Antwort auf ſeine jüngſten
egen die Radikalen erteilte. Zwiſchen den Sozialiſten
inken und dem neu gebildeten Nationalen Block auf
n müßte die Radikale Partei ihre Kampfſtellung be=
7d verteidigen. Von einer Bedrohung der Partei könne
mehr ſein. Tardieu habe ſeine von der Rechten be=

ein bedeutſamer Sieg, wenn man ſähe, wie einer
der Unterzeichner des Verſailler Vertrages auf
den Artikel 430 verzichte und die Räumung des
Rheinlandes anordne. Nach einer Huldigung an
Briand, der mit Zähigkeit das Werk des Völkerbundes weiter=
geführt
habe, bekannte ſich Herriot im Namen ſeiner Partei zu
dem Plan der europäiſchen Föderation, der ebenſo
wie der Völkerbund von Tardieu in ſeiner letzten Rede und von
der Regierungspreſſe mit Stillſchweigen übergangen worden ſei.
Es ſeien noch viele Widerſtände zu überwinden, aber die Orga=
niſation
des Friedens könne nicht in einem Monat oder Jahr
durchgeführt werden. Herriot entwickelte dann ſeine Auf=
faſſung
vom modernen Staat. Dem von Tardieu ge=
zeichneten
autoritären Staat ſtellt er den Staat gegenüber, der
dem Bürger weiteſtgehende Freiheiten laſſe. Die übermäßige
Konzentration der Macht führe zu der künſtlichen Ordnung, der
Diktatur. Man werde vom Volk mehr durch Erziehung als durch
Autorität erreichen. Zum Schluß appellierte Herriot nochmals
an die Sozialiſten, die doktrinären Gegenſätze zwiſchen den beiden
Parteien, z. B. in den Fragen des Privateigentums, der Landes=
verteidigung
und des Klaſſenkampfes, dürften die Union der
Demokraten, die von der Mehrheit des Landes verlangt werde,
nicht verhindern.
Der Sozialiſten Kongreß.
EP. Paris, 10. Juni.
Der Landesparteitag der Sozialiſten, von dem man eine weſent=
liche
Klärung der politiſchen Lage, vor allem der Beziehungen
zwiſchen den Sozialiſten und Radikalen, erwartet, hat in Bor=
deaux
begonnen. Léon Blum ſprach ſich fürdie völlige
Unabhängigkeit der Sozialiſtiſchen Partei, alſo
gegen jedes feſte Abkommen der Sozialiſten mit
einer anderen Partei aus. Keine ſogenannte
republikaniſche Diſziplin rief er aus, denn die So=
zialiſtiſche
Partei iſt nicht ein Element einer Armee; ſie iſt die
politiſche Partei der Arbeiterklaſſe‟. Nur in einem einzigen Fall
ſei ein Bündnis denkbar, nämlich wenn das Regime direkt durch
den Neofascismus bedroht würde. Die Radikalen müßten, um
ein ſchnelles Verſchwinden ihrer Partei, was für die Sozialiſten
nicht wünſchenswert ſei, weil es nur der Reaktion nützen könne,
zu verhindern, auf der Rechten die Stimmen erobern, die ſie auf
der Linken an die Sozialiſten verlören. Damit bereite die Ra=
dikale
Partei den Weg für den Sozialismus vor. Die Sozialiſten
dürften die Radikalen nicht entmutigen und nicht zu einer Kon=
zentration
drängen, die der Untergang der Radikalen ſein würde.
Der Stand der Minderheit wurde namentlich durch
Nenaudel zum Ausdruck gebracht, der ſich dagegen
verwahrte, daß der Kongreß die Erklärung abgebe, die Soziali=
ſtiſche
Partei ſei die Freundin der bürgerlichen Demokratie. Rey=
naudel
erklärte ferner, wenn man der Reaktion geſtatte, ſich zwi=
ſchen
die Radikalen und die Sozialiſten zu ſchieben, würde man
ihre Geſchäfte beſorgen. Er trete dafür ein, daß bei den Wah=
len
im zweiten Gang Kompromiſſe geſchloſſen wer=
den
. Von gewiſſer Bedeutung war, daß der Sozialiſt Macgelen
aus Straßburg ſich ſcharf dagegen wandte, daß die Sozialiſten im
Elſaß mit den Katholiken und den Klerikalen zuſammengingen.
(Das iſt eine nachträgliche Rüge für das Verhalten der Partei
bei den Senatswahlen gegen Haegy und bei anderen Gelegen=
heiten
.) Das Hauptreferat des Nachmittags hielt der Gene=
ralſekretär
der Partei, Faure, der den linken Flügel
der Partei führt. Er führte aus, eine Einſtimmigkeit
über die allgemeine Politik ſei auf dem Kongreß
nicht zu erzielen; alſo ſei es ehrlicher, das kurz feſtzuſtellen.
Was das Verhalten der Sozialiſten bei den Wahlen anlange, ſo
habe die Partei kein Recht, ihre Türen jenen zu verſchließen, die
zu ihr kämen, gleich, wo ſie politiſch ſtünden. Im übrigen ſprach
er ſich mit Blum dafür aus, daß jede Allianz mit
irgendeiner Partei abzulehnen ſei.

Die Befreiungsfeier in Mainz.
Hindenburg wünſcht Ueberparkeilichkeit der Feier.
* Mainz, 10. Juni. (Priv.=Tel.)
Der Mainzer Oberbürgermeiſter hatte für Dienstag die Ver=
treter
der Mainzer Vereine und Korporationen zu eine Beſpre=
chung
über die Ausgeſtaltung der Befreiungsfeier eingeladen, zu
der auch Provinzialdirektor Dr. Wehner und Legationsrat Heine=
mann
erſchienen waren. Oberbürgermeiſter Külp und Stadt=
ſekretär
Schwan ſkizzierten das Programm für die beiden Feiern
in der Nacht des 30. Juni und der Reichsbefreiungsfeier am
19. und 20. Juli in Anweſenheit des Reichspräſidenten. Von
den Vertretern der verſchiedenen Organiſationen wurden eine
Reihe von Anregungen und Vorſchlägen betreffs Ausſchmückung
der Feier gemacht. Intereſſant war die Ausſprache über die
Beteiligung des Reichsbanners, das den Tag der eigentlichen
Befreiungsfeier gleichzeitig für eine große Kundgebung in Mainz
benutzen will, zu dem Mitglieder aus ganz Deutſchland nach
Mainz kommen ſollen, was in der Mainzer Bevölkerung eine
gewiſſe Unruhe hervorgerufen hat. Landtagsabg. Stork gab die
Erklärung ab, daß die Befreiungsfeier nicht durch die Kund=
gebung
des Reichsbanners geſtört werden ſolle. Das Reichs=
banner
will die allgemeine Befreiungsfeier dadurch nicht ſchädigen
und zurückſetzen, das Reichsbanner werde in jeder Weiſe den
Anordnungen des Oberbürgermeiſters Folge leiſten. Legations=
rat
Heinemann gab die Erklärung ab, daß Reichs= und Länder=
regierungen
die Feier abſolut überparteiiſch aufgezogen wiſſen
wollten. Abſchließend bemerkte Dr. Külp, daß auf Hindenburgs
Wunſch die Feier überparteiiſch ſein werde, und daß allerſeits
guter Wille vorhanden ſei, daß keine Störungen oder Unter=
brechungen
vorkämen.
Am 6. Juli Grundſkeinlegung zum Streſemann=
Denkmal in Mainz.
Die Grundſteinlegung für das Streſemann=Denkmal wird
am 6. Juli erfolgen. An ihr werden beſtimmt teilnehmen Frau
Streſemann und Außenminiſter Dr. Curtius. Die Gedächtnis=
rede
wird Reichsminiſter a. D. Dr. Scholz halten. Die Mainzer
Sängervereinigung wird die Lieblingslieder Streſemanns:
Brüder, reicht die Hand zum Bunde und Am Brunnen vor
dem Tore zum Vortrag bringen. Ferner iſt eine Anſprache Dr.
Külbs, des Oberbürgermeiſters der Stadt Mainz, vorgeſehen.
Eine Enkſchließung der evang. Arbeikervereine.
Der zu ſeiner Frühjahrstagung in Stettin verſammelte Ausſchuß
des Geſamtverbandes der evangeliſchen Arbeitervereine Deutſchlands er=
klärt
nach eingehender Erörterung der ſtaatspolitiſchen, parlamen=
tariſchen
und wirtſchaftlichen Lage: Wir verkennen nicht, daß die kriſen=
hafte
Zuſpitzung dieſer Lage mancherlei Maßnahmen fordert, die dem
Ernſt der Stunde Rechnung tragen; wir können uns jedoch des Ein=
drucks
nicht erwehren, daß die notwendigen Umſtellungen von einfluß=
reichen
Kreiſen dazu mißbraucht werden, den Arbeitnehmerſtand wieder
zu einer Schicht minderen Rechts herabzudrücken. Solche Gefahren ſehen
wir in der vielfachen Ueberſteigerung des Rufes nach Wahlrechtsreform
hinter dem weithin nicht nur Einſicht in das Verſagen der Formal=
demokratie
, ſondern arbeitnehmerfeindliche Abſichten ſtehen.
Solche Gefahren zeigen ſich vermehrt in der Arbeitsloſenfrage. Bei
allem Verſtändnis für die materiellen Schwierigkeiten, den Etat aus=
zugleichen
, müſſen wir vor allen Dingen hinweiſen auf die erſchütternde
geiſtig=ſeeliſche und ſittliche Not der längere Zeit Erwerbsloſen. Nicht
die Arbeitsloſenverſicherung, ſondern die Arbeitsloſigkeit demoraliſiert!
Dadurch wird die Volkszukunft auf das ernſtlichſte gefährdet. Darum
erheben wir die Forderung: An dem Grundſatz der Verpflichtung der
Allgemeinheit zur Erwerbsloſenhilfe darf nicht gerüttelt werden! Auch
etwa notwendig werdende Reformmaßnahmen müſſen Raum laſſen für
das was not tut: Die außerordentliche Maſſennot verpflichtet Reich und
Volksgeſamtheit zu außerordentlichen Opfern für Minderung und Be=
hebung
der Not!
Zum Urkeil
gegen den Berliner 9berbürgermeiſter Böß
ſagt die Zeitſchrift der Vela (Vereinigung der leitenden Angeſtellten
e. V.) u. a.:
Das Urteil iſt vielfach als zu ſtreng beanſtandet worden. Aber:
Was wäre einem leitenden Privatangeſtellten geſchehen, in deſſen Ab=
teilung
derartiges vorgekommen wäre? Er wäre friſtlos ent=
laſſen
worden. Seine Firma hätte ihn auf Schadenerſatz verklagt
wegen grober Vernachläſſigung ſeiner Pflichten, wegen mangelnder
Veaufſichtigung uſw. Und wenn er ausreichend erſcheinende Entſchul=
digungen
hätte vorbringen können, entlaſſen wäre er auf jeden Fall
worden.
So ſehr man das Schickſal des Berliner Oberbürgermeiſters menſch=
lich
bedauern kann, ſo liegt doch kein Grund vor, gerade, wenn. man
die Verhältniſſe in der Privatwirtſchaft vergleichsweiſe heranzieht, hier
über ſcharfes Vorgehen oder ungerechte Behandlung, die auf partei=
politiſche
Gründe zurückzuführen ſei, zu jammern.

Ein neues Buch

ber Johann Sebaftian Bach.
n der Auswahlreihe des Volksverbandes der Bücher=
Legweiſer=Verlag, Berlin, iſt ein neues Buch über Jo=
ebaſtian
Bach von Julius Levin mit Noten,
enproben und 14 Illuſtrationen erſchienen, bei deſſen
vor allem an die Laien gedacht wurde. Bach iſt der
man darf ſagen, aller Richtungen, die vor ihm geweſen
ihm gekommen ſind, zugleich. Er hat in ſich alles bis
Tgeweſene zur höchſten Vollendung gebracht, und alles
dekommene, ſelbſt das Selſamſte, vorausgeſehen und in
ſe ausgeſprochen. Sein in keiner Kunſt wiederzufinden=
ſpricht
ſich als unvergleichlich nicht durch die Maſſe ſei=
aus
, obwohl auch dieſe bei Bach ſo ungeheuerlich iſt,
nur wenige Großmeiſter, mit ihm verglichen werden
Dabei fehlt uns nachweislich ein großer Teil, ſeiner
* hat z. B. fünf Jahrgänge Kantaten für alle Sonn=
leben
, das heißt 226 Kantaten. Wir beſitzen von ihm
wei Drittel. Von ſeinen Paſſionsmuſiken zu den vier
in beſitzen wir nur zwei. Zwar haben die begeiſterten
eu der Muſikgelehrten reiche Schätze zutage gefördert,
diel liegt verborgen. Es liegen triftige Gründe für
Tung vor, daß noch eine Anzahl Werke ans Tageslicht
er vieles iſt verloren. Hinſichtlich der Maſſe, des
Lach, wie geſagt, ernſtliche Nebenbuhler. Und doch
Neiſter, der ſie alle überragt. Er iſt nicht nur der größte
Aufer, ſondern eigentlich der größte aller deutſchen Kunſt=
In er iſt der größte Vertreter der ſpezifiſch deutſchen
12 dies iſt die Muſik. Sind doch in ihm alle Stile, die
ekommen ſind, alle Darſtellungsmethoden, deren man
bedient hat, in irgendeiner Vorahnung zu finden! Ja,
lauß erſtreckt ſich noch viel weiter; es gibt bis in die
hinein keinen Muſiker, der ſich nicht mit irgendeinem
2iſtreitenden Recht auf ihn beruft.
Ne Teil des Buches enthält eine Biographie Bachs und
en über die Familie Bach, der, wie es in einem nach
erſchienenen Nekrolog heißt, Liebe und Geſchicklich=
ühck
gleichſam als ein allgemeines Geſchenck, für alle
Ider, von der Natur mitgeteilet zu ſeyn ſcheinen‟. Die
Deittafel vergegenwärtigt die verſchiedenen Stationen
leriſchen Erdenwallens, das von Mißhelligkeiten, In=
Schikanen angefüllt war, bis er als Thomaskantor in
* Lauernde Anſtellung erhielt. Die Verpflichtungen, die
*r Uebernahme des Amtes auf ſich lud, ſind für die da=
it
ebenſo bezeichnend, wie für ihn deprimierend. Er
ſich dazu, den Schülern der Thomasſchule mit gutem
Dranzugehen, in den beiden Hauptkirchen die gottes=
Muſit nach beſten Kräften zu verſehen, die Kinder ohne
Dehandeln, in den Klaſſen Unterricht zu erteilen, ohne
Des Bürgermeiſters die Stadt nie zu verlaſſen und

Zwei deutſche Preiskräger.

Links: Studienrat Dr. Anton Gabele=Koblenz erhielt den
Jugendpreis Deutſcher Erzähler 1930 für ſeinen Bauernroman
Im Schatten des Schickſals in Höhe von 10 000 Mark. Rechts:
Bildhauer Joſef Henſelmann=München erhielt den Villa=
Romana=Preis, der neben einem Barpreis von 2000 Mark die
Gewährung von Wohnung und Atelier in der bei Florenz gelege=
nen
Villa Romana umfaßt.

mit den Chorknaben ſoweit möglich den Begräbniſſen zu folgen.
Zudem mußte er eine Erklärung über ſeine Rechtgläubigkeit ab=
geben
. Erſt jetzt ließ man ihn zur Leiſtung des Amtseides zu.
In Leipzig, wo er, abgeſehen von einigen Reiſen in Nord= und
Mitteldeutſchland, in völliger Zurückgezogenheit lebte, entſtanden
ſeine bedeutendſten Werke. Bach war nicht nur der größte Kom=
poniſt
ſondern einer der größten Klavier= und Orgelvirtuoſen
aller Zeiten. Sein Ruhm als Orgelſpieler und Klaviervirtuoſe
erfüllte ſo ziemlich ganz Norddeutſchland. Er ſtarb am 26 Juli
1750, nachdem ihn das Mißgeſchick betroffen hatte, zu erblinden.
Das zweite Kapitel beſchäftigt ſich mit den Werken Bachs, ſei=
nen
Beziehungen zur kirchlichen und weltlichen Kunſt, ſeiner Be=
deutung
als Klavierkomponiſt, als welcher er einer der aller=
größten
, ja wohl, trotz Beethoven, der größte aller Zeiten iſt, und
ſeiner Tätigkeit als Kirchenkomponiſt und gibt eine ausführliche
Analyſe der Paſſionen, des Weihnachtsoratoriums und der hohen
Meſſe in C=Moll, auf die wir hier nicht näher eingehen können.
Es folgt ein Kapitel Bach als Komponiſt für die Kirche ( Orgel=
vorſpiele
, Toccata. Präludium und Fugen) und als Komponiſt
für weltliche Kunſt (Inventionen für Klaviere, kleine Präludien,
Kompoſitionen für Streichinſtrumente, Geigenkonzerte, Orcheſter=
werke
und weltliche Kantaten). In der Abhandlung über Bachs

menſchliche Erſcheinung und Perſönlichkeit heißt es: Gewiſſe Tat=
ſachen
laſſen darauf ſchließen, daß Bach eine feurige und leben=
bejahende
Natur war. Daß er in ſeiner Jugend nicht nur, ſon=
dern
auch im vogerückten Alter heftig und aufbrauſend ſein
konnte, beweiſen die Vorgänge, die von Arnſtadt und Leipzig be=
richtet
ſind. Daß er mit Menſchen oft genug nicht umzugehen
verſtanden hat, geht aus der Geſchichte ſeines Kantorats in
Leipzig mit zwingender Deutlichkeit hervor. Man darf. Bachs
Temperament mit ziemlicher Berechtigung choleriſch nennen. Der
Choleriker iſt ſprunghaft, und Bachs wenige als verbürgt anzu=
ſehende
Handlungen, außer aus der allerletzten Lebenszeit, charak=
teriſieren
ihn als ſprunghaft. Auf Bach haben, wie faſt auf jeden,
auch gewöhnlichen Menſchen, die Perſönlichkeiten, die Verhältniſſe
un beſonders die Jahre gewirkt. Es liegt daher nahe, anzu=
nehmen
, daß das Geſetz der Veränderung und Gaben, das ſogar
von einer Umſtimmung nach jedem ſiebenten Jahr ſpricht, ſich
auch bei Bach bewahrt habe.
Die Schlußkapitel des Buches behandeln Bachs Einfluß auf
die Zeitgenoſſen und die Nachwelt. Die Möglichkeiten, eine allge=
gemeine
Berühmtheit zu werden, waren für Bach bei Lebzeiten ſehr
beſchränkt. Der Gebrauch, muſikaliſche Kompoſitionen drucken zu
laſſen, war damals faſt ſtets ein Riſiko, da die Veröffentlichung
meiſtens auf Koſten des Verfaſſers vor ſich ging. Bei Bachs Leb=
zeiten
ſind nur einige wenige Werke von ihm veröffentlicht wor=
den
. Es muß als phantaſtiſch bezeichnet werden, daß z. B. bei
einem Petersburger Kolonialwarenhändler die Urſchrift der So=
naten
bzw. Partitur für Geigeſolo gefunden wurde, gerade in dem
Augenblick, als man im Begriff war, die Papiere zum Einwickeln
von Heringen zu verwenden. Es ſteht außer allem Zweifel:
einen nachhaltigen Einfluß ſelbſt auf die allernächſte Nachwelt
hat Bach nicht ausgeübt. Das erſieht man ſchon aus der Art.
wie mit ſeinen Handſchriften umgegangen worden iſt und der Be=
handlung
, die ſeine weiblichen Hinterbliebenen erfahren haben.
Sie lebten in der bitterſten Armut. Bachs Witwe war erklärte
Almoſenempfängerin und bekam die Unterſtützung meiſtens auch
nur, wenn ſie etliche Muſik ablieferte. Auch der Sohn Bachs
hielt es nicht für wert, ſich um die geiſtige Hinterlaſſenſchaft ſei=
nes
Vaters ein wenig ernſtlich zu bekümmern.
Wir müſſen der Verſuchung widerſtehen, auf die letzten Ab=
handlungen
über Bachs Einfluß auf Haydn, Mozart und Beet=
hoven
, auf die romantiſche Schule (Schubert, Schumann, Mendels=
ſohn
, Brahms, Liſzt und Bruckner) Richard Wagners und auf die
jüngſte Generation. (Max Reger, Strawinſki, Hindemith u. a.)
näher einzugehen. Den größten Einfluß hat er nachweislich auf
Mozart und Richard Wagner ausgeübt. Beethoven hat einmal
voller Bewunderung für Bach geſagt: Er ſollte Meer heißen.
Und doch hat er gefliſſentlich vermieden, ſich an ihn anzulehnen.
Von der jüngeren Generation iſt Max Reger Bach beſonders nahe
verwandt, er iſt bewußt den Spuren Bachs nachgegangen und in
gewiſſem Sinne in ſeiner Art der Fortſetzer Bachs in Hinſicht auf
die religiöſe Schreibweiſe, wie etwa Wagner es in Hinſicht auf
die in weiterem Sinne dramatiſche geweſen iſt. Ein Ende der
Wirkung Bachs iſt nicht abzuſehen. Solange wenigſtens in Eu=
ropa
und in den von ihm geiſtig beeinflußten Ländern Muſik ge=
trieben
wird, wird auch Bach dabei ſein und ſeinen Fluch aus=
teilen
oder ſeinen Segen geben.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Mittwoch, den 11. Juni 1930

Numr

Darmſtadt im Spiegel ſeiner Adreßbücher.
Von Philipp Weber.

Das Jubiläumsjahr 1930 hat uns ein neues Adreßbuch beſchert.
Eine Rückſchau von hier aus auf Darmſtadts Vergangenheit und die
Entwicklung von Handel, Gewerbe und Induſtrie bedeutet für den
Freund der Heimat ein Stück Kulturgeſchichte. Die urkundliche Ver=
leihung
des Stadt=, Veſtungs= und Markt=Privilegiums von Kaiſer
Ludwig dem Baier vom 23. Juli 1330 iſt für die Entſtehungsgeſchichte
Darmſtadts von weittragender Bedeutung. Türme, Tore und Stadt=
mauern
, die von da ab die Stadt umgaben, begzenzten etwa 200 Jahre
lang das ſtädtiſche Leben.
1567 wird Darmſtadt Reſidenz, Landgraf Georg I.; er geſtaltete das
Stadtbild weſentlich um. Der 30jährige Krieg mit ſeinen Schrecken
wirkte hemmend auf die Stadtentwicklung. Die Peſtjahre (16291635)
fordern ſo viele Opfer, daß man beiſpielsweiſe im Jahre 1635 nicht in
der Lage war, die Geſtorbenen, alle aufzuzeichnen. Das Verhältnis
zwiſchen Geburt und Tod war von 16331639 folgendermaßen: 1633:
geboren 111, geſtorben 212; 1634: geboren 175, geſtorben 220; 1635:
geboren 144, geſtorben 2200; 1636: geboren 149, geſtorben 80; 1637:
geboren 77, geſtorben 85; 1638: geboren 65, geſtorben 79; 1639: geboren
100, geſtorben 41.
Nach einem Verzeichnis der Unierthanen und Wittiben in Statt
und Ambt Darmbſtadt, gefreyte und ungefrehte aus dem Jahre 1638
kommen auf Darmſtadt als Bewohner 167 Mann und 46 Wittiben. Die
Häuſerzahl betrug 1517 zuſammen 210; 1777 ſchon 574. Die Einwohner=
zahl
war in dem gleichen Jahre 9038 und bewegt ſich aufſteigend:
1784: 6700; 1801: 9853; 1804: 11219; 1806: 11 320; 1812: 13 177;
1815: 15 183; 1822: 18 213; 1825: 18 952; 1830: 21 000. Mit dem Jahre
1819 bekommt Darmſtadt ſein erſtes Adreßbuch, das wird dem Jubiläums=
adreßbuch
von 1930 gegenüberſtellen wollen. Nach dieſem ſetzt ſich die
erwerbstätige Bevölkerung wie folgt zuſammen: 795 Staatsdiener,
90 Kaufleute, 74 Wirte, 858 Meiſter und 792 Geſellen. Die Beiſaſſen
ſind nicht namentlich aufgeführt. Obenan ſteht der Stadtkommandant,
der Platzmajor mit dem Platzadjutanten. Es folgt dann die Polizei=
deputation
, Correktionshausdeputation, Armen=Colleg, Armen= Direk=
torium
, Hoſpitalverwaltung, Pfandhaus=Direktion, Vergantungsanſtalt,
Erſparungs=Caſſe=Anſtalt, Laternen=Anſtalt, Juſtizamt, Rentamt, Stadt=
rath
, Landwehrbataillon, Hof= und Stadtgeiſtlichen und Stadtſchulen
und die Waiſenhausdeputation.
Als Stadtoberhaupt wird der Stadtſchultheiß Hofrat Ludwig Fried=
rich
Hallwachs genannt, daneben ein Stadtſyndikus Ludwig Schmidt,
Regierungsrat, und als weiterer oberſter Beamter 1 Stadtſchreiber.
Die Vertretung der Bürgerſchaft bilden 12 Rathsverwandte, heute 47
Stadträte. Als weitere ſtädtiſche Diener werden genannt: 4 Vorſteher
und ein Unterbürgermeiſter. Es folgen dann: 1 Nathsdiener, der zu=
gleich
Marktmeiſter iſt, 1 Stadthauptmann, 1 Zollverwalter, 1 Mehl=
wieger
, 2 Fruchtwieger, 1 Feldſchützer, 2. Naßaicher, 2 Trockenaicher,
1 Kalkmeſſer, 1 Thurnmann, 1 Brunnenmeiſter 1 Stadtförſter, 2 Vier=
telmeiſter
, 2 Todtengräber, 6 Weinſchröder, 1 Wieſenwäſſerer, 2 Nacht=
wächter
, 1 Kuh= und 1 Schweinhirt. Für die Beleuchtung ſorgten
1 Lampenfüller mit 11 Laternenknechten. Im Armenweſen waren Vor=
ſteher
, Diſtriktspfleger und 4 Armenärzte tätig, ebenſo Armenheb=
ammen
.
Als militäriſche Vertretung hatte unſere Stadt ein Landwehr=
bataillon
, deſſen Bataillonschef Commerzienrat E. E. Hoffmann war,
zugleich auch Chef des 1. Regimentes. Als Bataillonsadjutanten ſind
C. Liebig und Nik. Gütlich genannt, die dem Kaufmannsſtand angehör=
ten
. Weiter Hauptmann Conr. Walloth, Steuereinnehmer, Prem. Lieut=
nant
Ph. Dreſſel, Sek. Lieutnant L. Netz, Hauptmann der 2. Comp. Ad.
Bierbauer, Sek. Lieutnant Pfersdorf, 3. Comp. Sek. Lieutnant Joh.
Pracht, 4. Comp. Hauptmann Phil. Wiener, Sek. Lieutnant Fr. Röß=
ler
, Bat. Quartiermeiſter Ph. Schüler und Oekonomie Sekr. Conſt.
Cavalli.
An Geiſtlichen werden genannt: 2 Hofprediger, 3 Stadtpfarrer mit
1 Kirchendiener und Glöckner 1 Pfarrer der Reformierten Gemeinde
und 2 katholiſche Geiſtliche. Schulen waren vorhanden: 6 Stadtſchulen
(je 3 Knaben= und 3 Mädchenſchulen, 1 Stadtfreiſchule ſowie als höhere
Lehranſtalt das Pädagogium mit 12 Lehrern und 1 Pedell. Für die
Geſundheit ſorgten im alten Darmſtadt 26 Aerzte. Heute beſitzen wir
einſchließlich der Fachärzte 117. Tierärzte waren 2 vertreten, heute 15.
Für das Recht traten Advokaten und Prokuratoren ein; es waren 35,
heute 58. Schöne Künſte wie Malerei, Muſik und Theater fanden im
alten Darmſtadt immer eine gute Aufnahme. Beſonders, nachdem das
Hoftheater im Jahre 1810 hier ſeine Pforten geöffnet hatte und 1819
das Hof=Opern=Theater gebaut war. Ein 80 Mann ſtarkes Orcheſter
war in Tätigkeit. An Namen von Schauſpielern, Sängern und Sän=
gerinnen
finden wir verzeichnet: Chelius, Friedericke, Kammerſän=
gerin
; Delcher, Matthäus, Hofſchauſpieler; Fiſcher, Karl, Hof=
ſchauſpieler
; Fiſcher, Kathinka, Hofſängerin; Mad. Frank, Louiſe,
Kammerſängerin; Dem. Frank, Julie, Hofſängerin; Dem. Frank,
Nanette, Hofſchauſpielerin; Friedel Peter, Hoffchauſpieler; Mad.
Friedel, Clara Hofſchauſpielerin; Fuchs, Diſams, Hofſchauſpieler;
Mad. Grahn., Wilhelmine, Hofſchauſpielerin; Dem. Grosmann,
Leopoldine, Hofſchauſpielerin; Grüner, Franz, Hoftheaterregiſſeur;
Dem. Grüner, Thereſe, Hofſchauſpielerin; Hähnle, Guſtav, Hof=
ſänger
; Mad. Hähnle, Nanette, Hofſchauſpielerin; Hanſtein,
Wilhelm, Hofſchauſpieler; Haßloch, Karl Theod., Hofkapellmeiſter;
Mad. Haßloch Chriſtine Hofſchauſpielerin; Hölken. Ludwig,
Hofſchauſpieler; Mad. Holken, Caroline, Hofſchauſpielerin; Hof=

mann, Franz Jgnaz, Hofſänger; Hofmann, Gottfried, Hofſchau=
ſpieler
; Mad. Hofmann, Caroline, Hofſchauſpielerin; Janitſch,
Carl, Hofſänger; Illenberger, Ferdinand, Hofſchauſpieler:
Krebs, Franz Xaver, Hofſchauſpieler; Dem. Krug., Eliſabethe, Hof=
ſchauſpielerin
; Krüger, Wilhelm, Hofſchauſpieler; Mad. Krüger=
Aſchenbrenner, Auguſte, Kammerſängerin; Mangold, Georg,
Muſikdirektor; Möbus, Johann Andreas, Hofſchauſpieler; Neu=
käufler
, Ferdinand, Hofſänger; Thym. Joh. Heinr. Friedr. Hof=
ſchauſpieler
; Zahrt, Friedrich, Hofſchauſpieler, und Hofmaſchinen=
meiſter
Jgnaz Dorn.
Von Malern und anderen Künſtlern ſeien genannt: Cabinetsmaler
Heinr. Schmidt, Hoftheatermaler Joh. Primaveſi, Hofmann, Bogen,
Sandhaas, Iſſel, Seekatz, Schneeberger, Gläſer, Bakkofen, Körnlein,
Schilbach, Franz H. Müller, Peter App. Lukas, Alberti, Friſch, Seeger,
R. Hofmann, Noack, H. Hofmann, A. Becker, Schweich, Schmitz, Raupp,
Röth, Hartmann; Tobias Eckhardt, Hofbildhauer; Hill, Friedr. Jakob,
Hofmaler; Loos, Ludw. Joh., Hofbildhauer. Unter den Kupferſtechern
ſind aufgeführt: Joh. Conrad Felſing, J. Rauch, Conrad Suſemihl und
Herm. Wolf. Buchdruckereien ſind 3 verzeichnet; als älteſte die L. C.
Wittich’ſche Hofbuchdruckerei, 1684 gegründet, bei der auch 1738 das aller=
gnädigſt
privilegierte Frag= und Anzeigeblatt erſchien und als älteſte
Darmſtädter Zeitung noch heute als Darmſtädter Tagblatt exiſtiert.
1776 wird die Druckerei Krämer und 1789 die Druckerei Stahl erwähnt.
1850 haben wir ſchon 13 Druckereien und heute 39.
Unter den Gewerbetreibenden ſtehen an erſter Stelle im erſten
Adreßbuch: Kaufleute und Krämer; hierzu gehörten in jener Zeit:
Spezerei= Galanterie= Ellen= und Konditorwaren, Salz, Landespro=
dukte
, Bücher, Leder, Eiſen, Tabak, Wachslichter und Holz. Es waren
dies insgeſamt 90; die einzige Buchhandlung darunter war die Firma
Heher u. Leske, Hofbuchhandlung. Dieſen als gleichwertige Geſchäfte
ſtehen heute gegenüber: Feinkoſtgeſchäfte 39, Lebensmittelgeſchäfte 154,
Galanterie= und Spielwaren 6, Kurz=, Mode= und Kleidergeſchäfte etwa
70, Konditoreien 13, Landesprodukten 3, Leder und Lederwaren 30,
Buchhandlungen 11, Papierhandlungen und Schreibmaterialien 36, Eiſen=
handlungen
15, Tabak und Zigarren 110, Seifen= und Lichterhandlungen
7, Holzwaren und Küchengeräte etwa 18. Alſo etwa 512 ähnliche Ge=
ſchäftszweige
. An Apotheken werden in dem erſten Adreßbüchlein er=
wähnt
: die Hofapotheke, Inhaber Med.=Aſſ. Joh. Wilh. Erhardt;
Einhorn=Apotheke: Fried. Phil. Girſch; Engel=Apotheke: Emanuel
Merck; Hirſch=Apotheke: Med.=Rath E. Rube. Das Jubiläums=
adreßbuch
weiſt 7 auf.
Wir kommen dann zu dem weitverbreiteten Gewerbeſtand. So
weiſt, das Jahr 1819 auf Schneider 146 (164, 1867), Schuhmacher 143
(183, 269), Schreiner 67 (82, 140) Schloſſer 44 (25, 36). Zu den
Schloſſern gehörten im alten Darmſtadt als Zunftgenoſſen die Büchſen=
macher
5 (heute 2), Feilenhauer 1 (4, 1), Zingießer 2 (3, 1); ferner die
heute eingegangenen Berufe der Nagelſchmiede 3, Schwertfeger 2 und
Münzſchloſſer 1; Schmiede 10 (14, 13), Maurer 11 (10, einſchließlich der
Baugeſchäfte 36), Zimmerleute 14 (19, 16), Weißbinder 30 (28, 83),
Spengler 9 (19, einſchließlich Inſtallateure 52), Dachdecker 7 (12, 17),
Tapezierer 9 (29, 52), Glaſer 7 (7 23), Schornſteinfeger 5 3, 6), Dreher
9 (16 2). Sattler 22 (16, 14), Lackierer 3 (9, 32), Mechaniker 1 (13, ein=
ſchließlich
Maſchinenfabriken 18), Uhrmacher 8 (8 30) Inſtrumenten=
macher
7 (13, Pianofortefabriken 1 und Lager 3), Barbiere 7 (20, heute
Friſeure und verwandte Berufe 117). Daneben werden 17 Peruquen=
macher
, ein Beruf, der heute ſozuſagen nicht mehr exiſtiert, aufgeführt.
Vergolder 2 (4, 1), Graveure 1 (4, 4), Gold= und Silberarbeiter 9 (12, 10),
Färber 4 (5, 7), Kupferſchmiede 4 (4, 6), Wagner 4 (6, 13), Meſſer=
ſchmiede
3 (5, 5). Einen breiten Raum nehmen Bäcker und Metzger im
alten Darmſtadt ein. Metzger; 54, darunter 20 Schweinemetzger, 13 Kalbs=
und Hammelsmetzger, 16 Ochſenmetzger 4 Rindsmetzger und 1 Metzger,
der alle Arten ſchlachtet. 1850 ſind es 67 Metzger und 1930 154. Bäcker 21
(47, 109). Daß unſere Vorfahren ziemlich trinkfeſt waren, beweiſen
27 Brauereien, die allerdings mit den Küfern eine Zunft bildeten.
(1850: 16, heute ſind es noch 7.). Daneben waren im alten Darmſtadt
12 Gaſthäuſer, 10 Weinhäuſer, 6 Kaffeehäufer und 46 Bier= und Brannt=
weinhäuſer
. Heute ſind es Gaſtwirtſchaften, Hotels, Reſtaurants ein=
ſchließlich
Kaffees 220. Berufe, die heute nicht mehr exiſtieren oder auch
vielfach zum Fabrikbetrieb übergegangen ſind, gibt es eine ganze Anzahl.
So hatten wir im alten Darmſtadt 21 Leineweber, 12 Seiler, darunter
7 Firmen Hein, 2 Link, Hutmacher 11, Strumpfweber 9, Säckler 8,
Knopfmacher 6, Kürſchner 6 (heute 6), Poſamentiere 6 (heute 3), Häf=
ner
4 (heute 2), Seifenſieder 6 (heute Seifenfabriken 3), Kammacher 3
(heute Kammfabriken 4), Pumpenmacher 3, Tuchmacher 3, Hutſtaffierer 2,
Kartenmacher 2, Siebmacher 2 (dazu gehört die heute noch
exiſtierende Firma Brückner), Sporer 2, Glockengießer 1 (die altbekannte
Firma Otto), Parapluiemacher 1 (heute Schirmfabriken 4), Tuchbereiter 1,
Weißgerber 1 (der Beſitzer der Bockshaut, Gervinus), Zeugſchmiede 1,
Bürſtenbinder 3 (heute Bürſtenfabriken 3), Goldſticker 3.
Dieſe Zuſammenſtellung gibt uns einen Einblick in das alte Darm=
ſtadt
als Geſchäftsſtadt und als Beamtenſtadt, iſt zugleich ein Aus=
ſchnitt
aus der Kulturepoche unſerer Vergangenheit und zeugt von dem
Aufſtieg bis in unſere Tage.
*) Die eingeklammerten Zahlen geben den Stand der Jahre 1850
und 1930 an.

Schuß dem Jungwild!
Mit Ende Mai begann wiederum die Setzzeit des Rehwildes,
und die große Kinderſtube, welcher die Natur um dieſe Jahreszeit
gleicht, bedarf vermehrt des Schutzes nicht nur des Weidmanns
und Wildhegers, ſondern auch aller ſonſtigen einſichtigen Kreiſe
der Bevölkerung. In dieſem Zuſammenhange weiſt der Allgem.
Deutſche Jagdſchutzverein wiederum auf die Gefahren hin, die dem
hilfloſen Jungwilde drohen, und bittet alle diejenigen, die in
Wald und Feld auf Jungwild ſtoßen, ihm ihren Schutz angedeihen
zu laſſen. Vor allem ſei dringend gewarnt vor jeglichem
Berühren, Streicheln oder gar Aufnehmen der
Rehkitze. Alljährlich kommt es immer wieder und leider nur
zu oft vor, daß Wanderer ſich drückende Rehkitze ſtreicheln, auf
den Arm nehmen oder womöglich, im Glauben, den verlaſſenen
Tierchen helfen zu müſſen, vom Fundort wegtragen und dem
Revierinhaber oder nächſten Forſtbeamten überbringen. Hiermit
wird den Rehkitzen ſchwerſter Schaden zugefügt. In den erſten
Tagen nach dem Setzen ſind die Kitze noch recht unbeholfen und
drücken ſich, weil ſie der Ricke noch nicht zu folgen vermögen, dicht
an den Boden. Daher der Glauben, die Tierchen ſeien von der
Mutter verlaſſen und bedürfen menſchlicher Hilfe. Dem iſt aber
keineswegs ſo. Läßt man die Kitze unberührt, ſo wird ſich die
Mutter bald, nachdem ſich die Menſchen entfernt haben, wieder
einfinden und ſich der Tierchen annehmen. Anders aber, wenn
die Kitze durch das Berühren oder Streicheln mit Menſchenwitte=
rung
behaftet ſind. Dann pflegt die Ricke, durch die Witterung
erſchreckt, abzuſpringen, und läßt die hilfloſen Tierchen im Stich.
Die Folge iſt, daß ſie zugrunde gehen müſſen. Davor kann ſie auch
menſchliche Pflege (etwaiges Aufziehen mit der Flaſche) nur in
den ſeltenſten Fällen bewahren. Meiſt ſind die wenig Tage alten
Geſchöpfe noch ſo zart, daß ſie ſelbſt bei liebevollſter Pflege ein=
gehen
. Darum: Hände weg von allem Jungwild, inſonderheit
von den Rehkitzen! Die ihnen zugedachte Hilfe wird nur zu oft
ihr Verderb!
Nächſtdem droht allem Jungwilde nicht minder große Gefahr
von frei umherlaufenden Hunden. Man bedenke: Jeder Hund
iſt ein Raubtier, wird von ſeinen Raubtierinſtinkten geleitet,
hetzt und reißt, was er irgend erreichen kann. Beſonders die
ſchnellen und ausdauernden deutſchen Schäferhunde reißen mühe=
los
jedes Stück Jungwild und richten ſo unwiederbringlichen
Schaden an. Mehr noch als ſonſt im Jahre iſt es daher Pflicht
der Hundebeſitzer, ihre Hunde bei ſich zu halten und anzuleinen,
wenn ſie ſie auf Spaziergängen in Wald und Feld mitnehmen.
Das gebietet nicht nur die Rückſicht auf die Revierinhaber, die für
die Erhaltung des Wildſtandes große Summen opfern, ſondern
liegt auch im dringendſten Intereſſe der Volkswirtſchaft und des
Naturſchutzes. Niemand hat das Recht, dieſe Güter der Volks=
geſamtheit
mutwillig oder fahrläſſig zu ſchädigen. Mit Recht
ſetzen ſich Hundebeſitzer, die ſolches nicht anerkennen wollen, der
Gefahr ſchwerer Beſtrafungen aus. Zudem ſei beſonders darauf
hingewieſen, daß in vielen deutſchen Ländern der Jagdberechtigte
befugt iſt, frei umherlaufende Hunde zu töten. Mögen alle Hunde=
beſitzer
dies bedenken und einſichtig genug ſein, dafür zu ſorgen,
daß dem Jungwilde durch Hunde kein Schaden geſchieht!

Chriſtlicher Verein junger Männer e. V., Darmſtadt. In
der Männerbibelſtunde im Heim, Alexanderſtraße 22 ( Infanterie=
kaſerne
), die heute abend ausnahmsweiſe 8,45 Uhr beginnt, ſpricht
Herr Pfarrer Waldeck. Alle Mitglieder werden gebeten, die
Stunde zu beſuchen. Gäſte ſind willkommen.

Wäſchereiverſammlung. Wie aus dem Anzeigenteil erſicht=
lich
iſt, findet am Donnerstag, dem 12. Juni, abends 6 Uhr, im
Bürgerhof für die Darmſtädter Wäſcherei=Arbeiterſchaft, zu wel=
cher
auch die Büglerinnen zählen, eine beſondere Branchen= Ver=
ſammlung
ſtatt. Dieſe Verſammlung wird ſich mit den derzeitigen
Lohn= und Arbeitsbedingungen beſchäftigen und die Frage prüfen,
ob Uebelſtände durch Schaffung eines Tarifvertrages für das ge=
ſamte
Gewerbe beſeitigt werden können. Für die Arbeiter und
Arbeiterinnen, die in den Darmſtädter Wäſchereien und Bügel=
anſtalten
beſchäftigt ſind, iſt es von Intereſſe, an dieſer Verſamm=
lung
teilzunehmen.

Hweigſtelle Beſſungen
Beſſungerſtraße 48

iſt eröffnet.
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt

Eigentümer geſucht. Bei der Kriminalpolizei befinden ſich
zwei Gartenſchläuche aus rotem Gummi, die vermutlich aus Dieb=
ſtählen
ſtammen. Der eine der Schläuche iſt 5 Meter lang und
zirka 2 Zentimeter dick. An dem einen Ende des Schlauches be=
findet
ſich eine Schlauchverſchraubung und an dem anderen ein
Verbindungsſtück. Der zweite Schlauch iſt 9½ Meter lang und
auch 2 Zentimeter dick. Etwa 1 Meter von dem einen Ende ent=
fernt
iſt dieſer Schlauch mit einem Iſolierband abgedichtet. Der
übrige Teil des Schlauches iſt noch einmal mit einem Stück Eiſen=
rohr
(Gasrohr) zuſammengeſetzt. Ferner ſind bei der Kriminal=
polizei
ein 20 Meter langes Seil (vermutlich Weißbinderſeil) und
2 Pakete Drahtſtifte, 8 und 5½ Zentimeter lang, ſichergeſtellt.
Eigentumsberechtigte wollen bitte umgehend bei der Kriminal=
Abteilung, Hügelſtraße Nr. 31/33, Zimmer 3, vorſprechen.

Sachbeſchädigungen in der neuen Anlage an der Landgraf=
Philipps=Anlage. Nach Feſtſtellungen der Polizei ſind die Ver=
wüſtungen
in der Nacht vom 8. zum 9. Juni 1930 von einer Anzahl
betrunkener Burſchen begangen worden. Perſonen, die irgend=
welche
Angaben machen können, die für die Ermittelung der Täter
dienlich ſind, erhalten eine gute Belohnung. Alle derartigen
Mitteilungen werden von der Polizei ſtreng vertraulich behan=
delt
. Es wäre zu wünſchen, daß durch tätige Mitarbeit der Be=
völkerung
die rohen Burſchen gefaßt werden können.

Die heſſiſchen Tabake auf der 36. Wandera
der 9.2. G. in Koln.
Vom Heſſiſchen Tabakbauverband wird uns berichtet
Jahre von Mitgliedern der Tabakbauvereine Lorſch, Hütt
hauſen und Viernheim 33 fermentierte Rohtabakproben in
melausſtellung des Heſſiſchen Tabakbauverbandes auf der
ausſtellung der D.L. G. in Köln zum Preisbewerb ausge
Das Prämiierungsergebnis dieſer Proben war au
günſtig. Es entfielen auf Heſſen der Siegerpreis des R
für Ernährung und Landwirtſchaft für den beſten deutſ
guttabak der Geſamtausſtellung in Höhe von 200. 9
9 Ehrenpreiſe, 23 erſte Preiſe, 7 zweite Preiſe und 3 dritte
ſtehend geben wir die Namen der Preisträger und die P=
Johannes Fillauer, Lorſch: Für, Sandblatt:
des Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft fi
Schneidguttabak der Geſamtausſtellung 200. RM.;
Landwirtſchaftskammer für Heſſen für das beſte heſſiſe
30. RM. Für Obergut: 2. D.L.G.=Preis. Phili
Viernheim: Für Sandblatt: Ehrenpreis des heſſiſcher
denten und Miniſters des Aeußern, Darmſtadt, für, das be
heſſiſcher Herkunft 100. RM. und 1. D. L. G.=Preis. Gberg!
Preis. Ludwig Hedderich 12., Großhauſen=
blatt
: Ehrenpreis des Deutſchen Rauchtabakverbandes e.
für einen guten heſſiſchen Schneidguttabak 75. RM. ur
Preis. Obergut: 2. D. L.G.=Preis. Hugo Delp,
Für Sandblatt Ehrenpreis der Firma Martin Brink
Bremen, für einen guten heſſiſchen Schneidguttabak 50.
1. D. L. G.=Preis. Ludwig Beckerle, Lorſch:
Ehrenpreis der Firma P. J. Landfried, Heidelberg, für
Schneidguttabak heſſiſcher Herkunft 50. RM. und 1.
Obergut: Ehrenpreis des Heſſiſchen Tabakbauverbandes
heſſiſche Obergut 30. RM. und 1. D. L. G.=Preis.
Wahlig 3., Lorſch: Für Sandblatt: Ehrenpreis der
ſang, Bremen, für einen guten Schneidguttabak heſſiſ
35. RM. und 1. D.L.G.=Preis. Obergut: 1. D. L. G.=Pre
tin Maiberger, Lorſch: Für Sandblatt: Ehrenp
Tabakmanufaktur Roth=Händle A.=G., Lahr, für ein g
Sandblatt 500 Zigaretten Rival. Obergut: 1. D.L.G.=P
rich Lorbacher, Lorſch: Für Sandblatt: Ehrenpr
ſchen Tabakbauverbandes für das zweitbeſte heſſiſche Se.
RM. Obergut: 1. D.L. G.=Preis. Heinrich Wachtel
Sandblatt: 2. D. L.G.=Preis. Obergut: 2. D. L. G.=Preis
Ehret 4. Hüttenfeld: Sandblatt: 1. D. L.G.=Pre
1. D. L.G.=Preis. Adam Rhein 4., Hüttenfeld
1. D. L.G.=Preis. Obergut: 1. D.L.G.=Preis. Philip
Hüttenfeld: Sandblatt: 1. D. L. G.=Preis. Obergu
Preis. Johann Walter 1., Hüttenfeld:
1. D.L. G.=Preis. Valentin Rhein, Hüttenfel
2. D. L. G.=Preis. Adam Keller, Hüttenfeli/t
3. D. L. G.=Preis. Ludwig Hedderich 11., Griſ
Sandblatt: 1. D.L.G.=Preis. Mittelgut: 3. D. L.G.=Pre
3. D. L. G.=Preis. Ludwig Knaup 9., Großhauſ=
1. D. L.G.=Preis. Jakob Hedderich 7., Großhau,
blatt: 1. D.L.G.=Preis. Philipp Knaup 2., Gr=
Obergut: 2. D.L.G.=Preis. Johann Zeefuß 2., Gr.
Obergut: 2. D. L. G.=Preis.
Dies iſt zweifellos ein ſehr großer Erfolg für den he
bau und zugleich ein Anſporn für die heſſiſchen Taba m.
Qualitätstabakbau nachdrücklichſt zu pflegen.

Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber G(M
Schüler der Opernſchule der Städtiſchen Akademie
(Geſang Profeſſor Beines) ſchreibt die Ulmer P
Juan: Im Mittelpunkt des Intereſſes ſtand. Ge= ke
Don Jun. Er war tatſächlich der Held des Abend ind
erſtaunlich, wie geſchickt und ſicher er ſich mit dieſe ir
Aufgabe abzufinden wußte. Stimmlich wie immer 1Hr
wußte er auch ſchauſpieleriſch gewandt ſeine Paxti axd
ren. Eine famoſe Leiſtung, zu der man ihm gratuli
Schwanda: Geo Meyer gab Schwanda, den
Strakonitz, und ſtattete dieſe Geſtalt darſtelleriſch
durchaus echt anmutenden Zügen, und mit ſeiner ſch. E
den Stimme aus. Es war ein voller Genuß, ſeine rd
Geſange zuzuhören.
Opernaustauſch DarmſtadtFrankfurt a. MR
ſiſche Landestheater und das Frankfurter Opernhaus
in dieſem Monat zwei Austauſchgaſtſpiele, und zwa
Heſſiſche Landestheater in Frankfurt zweimal die 18
Neues vom Tage von Paul Hindemith, das A
Opernhaus im Großen Haus des Heſſiſchen Lande aM
21. Juni die Oper Orpheus und Eurydik lon
unter muſikaliſcher Leitung von Kapellmeiſter Steinbe Fon
24. Juni die erfolgreiche neue Lehär=Operette Das
Lächelns mit Franz Völker in der Hauptrolle
rung. Muſikaliſche Leitung Kapellmeiſter Seidelman
ſtadt findet eine einmalige Wiederaufführung der
Oper Neues vom Tage am 17. Juni im Große E
Neue Kurſe. Die Kaufmänniſche Stenograph
e. V. eröffnet am kommenden Freitag, dem 13., u 2
dem 17. d. M. jeweils abends 8,30 Uhr, in ihren ei ſy.
richtsräumen Ecke Wieſen= und Schleiermaß
(am Amtsgericht) neue Kurſe in Reichskurzſchrift un
ſchreiben. Unterricht in Maſchinenſchreiben für Anfe
Fortgeſchrittene kann täglich begonnen werden. T
niſche Stenographen=Geſellſchaft erteilt als erſter de E
ſchrift=Verein ſeit mehr als 30 Jahren Unterricht i
ſchreiben. Der Unterricht kann vormittags, mittags
genommen werden. Der geſamte Unterricht der Geſe
nicht in einem Schulhauſe ſtatt. Die Geſchäftsſtelle g
rend der Tagesſtunden bereitwilligſt Auskunft. (V
Zu einer Schlägerei kam es geſtern vormitt
Arbeitsamt. Kommuniſten hatten ſechs Nationalſo/
Korn genommen, die polizeilichen Schutz erbaten 1
gegen die Kommuniſten erſtatteten. Ein Kraftwe
formierter Hitlerjugend aus Würzburg wurde, vo
Oberwaldhaus von der Polizei durchſucht. Bei der
lichen wurden drei feſtſtehende Meſſer, ein Militärſp
Militärpickel ſichergeſtellt.

Lokale Veranſtallungen.

Evangeliſcher Arbeiter= und Handk
ein. Die Mitglieder werden auf die heute Mittwoch a
im Vereinshauſe Feierabend (Stiftſtraße 51) ſtattfinden
ſammlung aufmerkſam gemacht. Die Wichtigkeit der Tae
fordert vollzähliges Erſcheinen.
Bund Königin Luiſe, Ortsgruppe D7
Kameradinnen treffen ſich Donnerstag, den 12.
8 Uhr, im Fürſtenauer Hof. Ecke Nieder=Rar
Roßdörfer Straße. Von da aus Spaziergang. Es ſe
aufmerkſam gemacht, daß die Sonnwendfeier am 2.
in Jugenheim ſtattfindet. Die Beteiligung der Kan
Pflicht. Näheres iſt bei dem Abendſpaziergang noch
Ueber müde und ſchmerzende Für
Einfluß auf das Allgemeinbefinden ſpricht am 12. J.
abends 8 Uhr, in der Ludwigs=Oberrealſchule
eine geprüfte Schweſter der Supinatorſchule Fra
(Vgl. Anzeige.)
Verein der Hundefreunde von
und Umgegend für Raſſezucht, Polizei=, Schutz= 9
hundeweſen e. V. Freitag den 13. Juni, abends 8,
gliederverſammlung im Vereinslokal, Brauerei zu
Anker.
Schuls Felſenkeller Dieburger S1
Mittwoch, den 11. Juni, findet abends 8 Uhr großes.
Dasſelbe wird ausgeführt vom Stadtorcheſter. (Sie

Tageskalender für Mittwoch, den 11. Jun
Heſſ. Landestheater Großes Haus 19.30
Don Giovanni. Kleines Haus: Keine 2
Orpheum: Geſchloſſen. Feſthalle 2.
Grock. Konzerte: Schloßkeller, Hotel Schm!t
Reſtaurant, Spaniſche Bodega, Zum Datterich.
höhe, 16 Uhr: Konzert Herrngartenka
20 Uhr: Konzert. Schuls Felſenkelg=
Konzert. Kinovorſtellungen: Union=4
Lichtſpiele, Palaſt=Lichtſpiele.

Raucherzähne. Die Spezialkonſtruktion der Ehlorode.
ermöglicht das Reinigen und Weißputzen der Zähſe
Seitenflachen. Nur echt, in blausweiß=grüner Originglpgt.
Chlorodont=Verkaufsſtellen.

4

[ ][  ][ ]

9

Mittwoch, den 11. Juni 1930

Seite 7

Aus Heſſen.
Heſiſches Landes=Zeuerwehrfeſt.
zo. und 21. Juli d. J. findet in der Kreisamtsſtadt Die=
n
= Starkenburg) der Heſſiſche Landesfeuerwehrtag ſtatt.
andesfeuerwehrtag wurde 1926 in Worms abgehalten; ver=
zem
Landesfeuerwehrtag iſt das ſechzigjährige Jubiläum der
Feuerwehr Dieburg. Die Vorbereitungen zu einer wür=
ſtaltung
dieſer Tagung ſind bereits in vollem Gange, und
Dieburger Bürgerſchaft alles aufbieten, um den Gäſten und
meraden von nah und fern einige ſchöne Stunden zu berei=
neldungen
laufen ſchon jetzt in großer Zahl ein. Mit dem
gehrtag iſt eine Ausſtellung von Feuerwehrgeräten und
rhunden, die ſehr gut beſchickt wird und viel Sehenswertes
Feuerwehrausrüſtung bieten wird. Dieſe Ausſtellung wird
des Landesfeuerwehrtages in Dieburg ſtark beeinfluſſen.
owohl von Darmſtadt wie Aſchaffenburg, Hanau und Frank=
den
Zügen ſehr günſtig zu erreichen.
heim, 10. Juni. Die Wählerliſte für die Beigeord=
egt
vom 10. bis einſchließlich 16. Juni ds. Js. Werktags
on 8 bis 12 Uhr und nachmittags von 2 bis 6 Uhr, Sonn=
bis
1 Uhr vormittags auf der Bürgermeiſterei offen.
n 11. Juni ds. Js., nachmittags 6 Uhr, wird das Heu=
ſen
bewäſſerten Wieſen hinter der Fohlenweide, von meh=
ten
und Wegen, von den ausgetorften Wieſen auf der
und von den Wieſen hinter dem Kreuzdamm, zuſammen
Bei der am Freitag, den 6. Juni ds. Js., ſtattgefunde=
gsverſteigerung
des Hauſes der verſtorbenen Frau
rker geb. Löſch, verwitwete Bierach, Ecke Alte Darmſtädter=
aße
, ging dasſelbe für die Summe von 7260 Mark in den
rrn Heinrich Maſſing, Sohn von Peter Maſſing 7. in der
über. Ein hieſiger Radfahrer kam dieſer Tage auf
t von Darmſtadt mit ſeinem Rad zu Fall und zog ſich recht
Verletzungen im Geſicht zu. Arbeiter=Samariter
Verunglückten die erſte Hilfe und verbrachten ihn in
andlung. Griesheimer Sand und Schieß=
s
wird nochmals darauf hingewieſen, daß das Sammeln
ſener Munition und hiermit das Betreten der ehemaligen
chießſtände ſowie des Truppenübungsplatzes verboten iſt.
lungen werden zur Anzeige gebracht. Selbſtverſtändlich
Inkauf der Munition uſw. durch Althändler ſtrafbar. Mit
der drei Fliegerhallen im Lager hat das franzöſiſche
ando begonnen. Schutz den Singvögeln. Es
Zeit wieder mehrfach beobachtet worden, daß den Sing=
eſtellt
wurde. Die Vogelfänger, meiſt arbeitsſcheue Leute,
uf dieſe Weiſe einen bequemen Gewinn verſchaffen. Um
lichen Treiben Einhalt zu gebieten, ſind die Polizeiorgane
vorden, hierauf ihr beſonderes Augenmerk zu richten. Ein
Schutz der heimiſchen Vogelwelt macht es indeſſen erfor=
uch
das Publikum ſich bereit findet, die Polizeiorgane durch
9 Mitteilung von Beobachtungen verdächtiger Perſonen zu
igſtadt, 10. Juni. Zwei Arbeitsloſe haben das Pfungſtädter
Holz geſchnitzt und auf zwei Motorrädern aufgebaut. Sie
eine Fahrt durch Deutſchland machen. Bei einer Motor=
nglückte
ein junges Mädchen von hier in der Nähe von
*s wurde dabei ſo ſchwer verletzt, daß es in ein Kranken=
werden
mußte.
ſtadt, 10. Juni. Waldgottesdienſt. Vom herrlichen
begünſtigt, fand am zweiten Feiertagnachmeittag auf der
in der ehem. Duncanſchule ein Waldgottesdienſt ſtatt. Wie
Jahren erfreute ſich die von der Evgl. Stadtmiſſion Darm=
Veranſtaltung eines guten Beſuches. Eine Anſprache über
ſſengeiſt und Pfingſtgeiſt war von Darbietungen von Po=
gemiſchten
Chören umrahmt. Kaninchenausſtel=
Veranlaſſung des hieſigen Kaninchenzuchtvereins fand über
ertage in den Gartenräumen des Gaſthauſes Zum
in der Odenwaldſtraße eine größere Kaninchenausſtellung
ren rund 200 Ausſtellungsnummern zuſammengekommen.
atten die Ortsvereine von Eberſtadt, Pfungſtadt und Gries=

heim ausgeſtellt. Es konnte eine Reihe von Preiſen zur Verteilung ge=
langen
. Mit der Ausſtellung war eine Tombola und ein Preisſchießen
verbunden. Die Kirſchenernte iſt in der hieſigen Gemarkung
in vollem Gange. Man rechnet mit einer guten Mittelernte.
G. Ober=Ramſtadt, 10. Juni. Turnverein 1877. Für die vom
Turnverein 1877 bei genügender Beteiligung für Sonntag, den 22. Juni,
geplante Autobusfahrt auf den Feldberg i. T., zu welcher alle Mitglie=
der
, deren Angehörige und Freunde des Vereins eingeladen ſind, liegt
die Einzeichnungsliſte zurzeit bei dem Schriftführer des Vereins, Turner
Rodenhäuſer, Aliceſtraße 22, offen. Baldige Anmeldung erwünſcht.
Ernteausſichten. Die Futterernte fällt in dieſem Jahre hier
verhältnismäßig gut aus, wie auch der Stand des Getreides durchweg
ein guter zu nennen iſt. Auch die Hackfrüchte haben ſich allgemein ſchön
entwickelt. Liedertag. Der Bundesvorſtand des Deutſchen Sän=
gerbundes
hat einen Aufruf an alle Bundesvereine erlaſſen, am 29.
Juni d. J., vormittags von 1112 Uhr, in allen Orten auf öffentlichen
Plätzen einen ſogenannten Deutſchen Liedertag zu veranſtalten. Die
hieſigen drei Geſangvereine Eintracht, Konkordia und Germania,
welche dem D. S.B. angehören, haben beſchloſſen, dieſen Liedertag ge=
meinſam
auf dem Marktplatz abzuhalten. Jeder Verein ſingt zwei Lie=
der
, außerdem kommen zwei Maſſenchöre zum Vortrag. Die Bedeutung
dieſes Liedertages wird durch einen Vortrag erläutert. Ein Beſuch der
Veranſtaltung kann jedermann empfohlen werden.

Modern, bequem, hauswaschbar. Uberall erhältlich.

Dieburg, 10. Juni. Verbandstag der heſſiſchen Heb=
ammen
. Der diesjährige Verbandstag der heſſiſchen Hebammen findet
am Samstag, den 21. Juni, in Dieburg (Hotel Mainzer Hof) ſtatt. Ober=
Med.=Rat Dr. Puppel, Direktor der Hebammenlehranſtalt Mainz, ſpricht
über: Die vaginale Unterſuchung durch die Hebammen. Als weſent=
liche
Punkte wird die geſetzliche Regelung des Hebammenweſens gefor=
dert
, daneben die Verſicherung gegen Alter, wobei die zurzeit den Land=
tag
beſchäftigende Vorlage über Aenderung des Verſicherungsgeſetzes für
gemeindliche Beamte beſprochen wird, ferner die neuerliche Verfügung
der Koſtentragung bei Fortbildungskurſen, ſowie die Schädigung der
Hebammen durch die Abwanderung der Geburten in die Kliniken uſw.
Die große Anteilnahme an den bisherigen Tagungen durch die Heb=
ammen
ſelbſt ſowie durch die verſchiedenen Frauenvereine, wie öffent=
lichen
Körperſchaften, Mitgliedern des Landtages und einſchlägigen Be=
hörden
erbringen den Beweis, welch große Verantwortung heute auf
dem Hebammenberuf laſtet, der durch Verordnung des Reichsarbeits=
miniſters
vom 17. Mai 1929 in den Geſundheitsdienſt eingereiht wurde.
Die heſſiſchen Hebammen, erwarten, daß ſie bei der bevorſtehenden Ver=
waltungsreform
in Heſſen berückſichtigt werden.
Cg. Reinheim, 10. Juni. Zweites Motorradunglück.
Leider iſt dem Unfall von geſtern früh ein weit ſchwererer nachgefolgt.
Der hier anſäſſige Schreinermeiſter Friedrich Meyer wollte, nachdem er
erſt ſeinem Schwager Horſt bei deſſen Taxen=Lohnbetrieb fahren hatte
helfen, einer Verabredung mit ſeinen bereits nach Lichtenberg voraus=
gefahrenen
Kameraden nachkommen, erreichte aber ſein Ziel nicht mehr.
Kurz vor der Auffahrt am alten Weg nach Lichtenberg ſtürzte Meyer
ſo ſchwer, daß er ſofort zu einem Arzt und daraufhin durch ein Darm=
ſtädter
Sanitätsauto ins Krankenhaus nach Darmſtadt verbracht wer=
den
mußte. Seine überaus ſchweren Verletzungen laſſen ernſte Befürch=
tungen
zu, doch hoffen die Aerzte, ihn am Leben erhalten zu können.
Die Familie Meyer iſt um ſo mehr betroffen, als der betagte Vater
erſt vor kurzem verſtarb. Der Verunglückte iſt mit ſeinem Bruder in
der gemeinſchaftlich geführten Schreinerei tätig und als äußerſt geſchick=
ter
Meiſter bekannt.

Rheinheſſn.

Worms, 10. Juni. Der Wormſer Voranſchlag verab=
ſchiedet
. Der Stadtrat hat Samstag nacht 1 Uhr nach zweitägiger
Beratung den Voranſchlag 1929/30 mit einem ungedeckten Fehlbetrag
von 50 000 Mark verabſchiedet. Um das Etatdefizit einzuſchränken, waren
am Entwurf Abſtriche von etwa 110 000 Mark erforderlich. Genehmigt
wurde die Wiedereinführung der Straßenreinigungsgebühr, Neurege=
lung
im Gasbezug und Einführung einer Anſchlußgebühr von 2 Mark,
die Einführung von Beerdigungskoſten ſowie die Dienſtbotenſteuer. Die
Erhöhung der Realſteuern von 30 auf 35 Pfennig wurde angenommen.
Bingen, 10. Juni. Das Ende einer Herrenpartie. In
Oberweſel war eine Herrengeſellſchaft in einem Gaſthof an den Pfingſt=
feiertagen
vergnügt und ausgelaſſen. Die Mitglieder der Herrenpartie
unternahmen allerlei Streiche und trieben viel Unſinn. Dabei ſoll der
19jährige Kaufmann Koſer aus Oberhauſen eine Treppe hinunterge=
ſtoßen
worden ſein. Jedenfalls fiel er die Treppe hinunter, und zwar
ſo unglücklich, daß er ſich einen Schädelbruch zuzog, an deſſen Folgen
er auf dem Transport nach dem Binger Krankenhaus verſtarb.
Bingen, 10. Juni. Nicht aus dem Fenſter des Zuges
herauslehnen. Auf der Strecke nach Niederburg lehnte ſich aus
einem Abteilfenſter des Zuges, in dem eine Fußballmannſchaft Platz
genommen hatte, einer der Inſaſſen zu weit aus dem Fenſter heraus
und wurde von einem aus entgegengeſetzter Richtung vorbeifahrenden
Güterzuge erfaßt und getötet.
Oberheſſen.
Büdingen, 10. Juni. Der Sängerbund Mittleres
Niddatal hielt im nahen Wallernhauſen ſein diesjähriges
Bundesfeſt ab. Der Vorſitzende des Bundes, Lehrer Lentz, Geiß=
Nidda, hielt die Begrüßungsanſprache.
h. Schotten, 10. Juni. Die Fragebogen für das ſüdheſ=
ſiſche
Wörterbuch ſind dieſer Tage in mehreren Orten der
Umgegend eingetroffen. In dieſem Werk werden die Sitten und
Gebräuche des Volkes unterſucht und aufgeſchrieben. Ueber 600
Perſonen haben ſich zur Mitarbeit bereit erklärt.
h. Alsfeld, 10. Juni. Der größte Markt des Jahres,
der Prämienmarkt, findet am 14. Juli für ſämtliche landwirt=
ſchaftlichen
Tierraſſen ſtatt. Die Landwirtſchaftskammer verbin=
det
damit eine Zuchtviehauktion für Bullen ſowie eine Fohlen=
verſteigerung
, der Kreisziegenzuchtverein einen Ziegen= und Läm=
mermarkt
. Auch eine Pflanzenſchutz=Ausſtellung iſt ſeitens des
Landwirtſchaftsamtes Alsfeld vorgeſehen.
h. Schlitz, 10. Juni. Zum Schlitzer Trachten= und
Heimatfeſt für den 22. Juni rüſten ſich die 16 Gemeinden des
Schlitzer Landes. Ein großer hiſtoriſcher Feſtzug mit Schlitzer,
Schwälmer, Vogelsberger und Huttenberger Trachten, die Ein=
weihung
der Brunnenfigur auf dem alten Markt und Burgen=
beleuchtung
ſind vorgeſehen. Der Altveteran von 1870/71
Metzgermeiſter Friedrich Treſſer iſt 80 Jahre alt geſtorben. Der
hieſige Kriegerverein gab ſeinem Ehrenmitglied das letzte Geleit.
Er hat den Feldzug im Infanterie=Regiment 116 mitgemacht.
Jetzt lebt hier nur noch ein Altveteran, nämlich Geheimrat Wahl.
h. Aus Oberhefſen, 10. Juni. Große Erfolge des Vogels=
berger
Rotviehes auf der Wanderausſtellung der Deutſchen
Landwirtſchaftsgeſellſchaft zu Köln können die oberheſſiſchen Züchter
buchen. Hohe Auszeichnungen erhielten folgende Züchter: Wilhelm Bep=
ler
=Hörnsheim für die beſte Rotviehkuh den Wanderpreis des preußiſchen
Staatsminiſteriums für Landwirtſchaft, Heinrich Lauber=Ober=Mockſtadt
einen 2. Preis, ebenſo Karl Fiſcher 2.=Rudingshain; das Muſtergut
Seegenhof erhielt einen erſten und einen Ehrenpreis, Märle=Lich einen
erſten Preis, Altbürgermeiſter Deutel=Rudingshain einen 2. Preis, einen
1. Preis erhielt ferner die Herdbuchgeſellſchaft Oberheſſen in der Klaſſe
Familie.
Entfettungskuren im Frühling
ſind beſonders empfehlenswert, weil der Organismus gerade in
dieſer Jahreszeit eine beſondere Neigung zur Stoffausſcheidung be=
ſitzt
. Bei vorhandener oder zu befürchtender Korpulenz nehmen Sie
zwei= bis dreimal täglich je 2 Toluba=Kerne. Sie erhalten die echten
(IK6 8467
Toluba=Kerne in Apotheken.

ICH
fleiß.
en
icht ab
Kinder=
evorzgt

34 a. d.

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im (
gen und
ren.
ſchäftsſt.

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nu. =
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9. Haus=
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AAAdOMTäO Ler TOTA

9258

Und Mutti sagt: wer nicht weil,
daß man da ganz besonders billige
Kinderartikel kaufen kann, ist
noch weit hinterm Mond zurück.
Es gibt auch wieder die mit süßen
Dingen gefüllte Mittwochs-Tüte
für 25 Pfennig, sowie die großen
Luftballons.

Wir bieten noch einig.
Damen und
Herren Verd.
Dauerſtellung. Aud
f. Berufsw. geeignet
Meldung. Mittwoc
912 u. 1517 Uhr
Lagerhausſtr. 16 1 (*
Gebildetes

welches Nähen kann
z. 1. Juli zu einen
6ihr, Kind n. Mann=
heim
geſ. Angeb. u
O. 13 an Geſchſt. (*


Suche
auf den 1. Juli 193
für mein. Geſchäfts
haushalt tücht. und
ehrl. Mädchen, nich=
unter
25 J. Das
muß in der Küche
i. Haush., Einmach
u. Backen firm ſein.
Es wollen ſich nur
Mädch. m. la Zeug=
niſſen
melden. Zu
erfragen Geſchſt.

Tüchtiges Mädchen
b nach d. Spülen ſo
geſucht. Wöbke
Speſſartr. 18 Trechts

Im Haush. erfahr.

zu älterer Dame m.
Familienanſchl. nach
ausw. zum 1. oder
15. Juli geſucht.
Ausf. Ang. u. O. 14
an die Geſchäftsſt.

Geſundes
Alleinmädchen
das kochen u. bügelt
kann, zum 15. Jun
9251
geſucht
Dr. med. Baunach,
Lindenfels (Odw.).

Suche für ſofort ein
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[ ][  ][ ]

Seite 8

Reich und Ausland.

Frankfurt a. M. Die Achema, die
6. Ausſtellung für chemiſches Apparateweſen,
wurde geſtern nachmittag der Oeffentlichkeit
zugänglich gemacht. Die Preſſe hatte Gelegen=
heit
, die großzügige Ausſtellung, die Maſchinen
und Apparate für eine ganze Reihe der wich=
tigſten
chemiſchen Induſtriezweige zeigt, vorher
eingehend zu beſichtigen. Dieſe Schau, zu der
mehrere hundert Firmen ihre Spezialerzeugniſſe
entſandt haben, nimmt faſt die geſamten ausge=
dehnten
Ausſtellungsanlagen des Frankfurter
Meſſegeländes in Anſpruch; der Beſucher hat,
nachdem er die ganze Ausſtellung geſehen hat,
ungefähr 2½ Kilometer zurückgelegt! Selbſt eine
mehrſtündige Beſichtigung erlaubt alſo nicht,
eine gründliche Würdigung des Gezeigten, ſon=
dern
vermittelt nur einen allgemeinen Ueber=
blick
, doch der iſt imponierend. Von verſchiedenen
Firmen ſind komplette Anlagen ihrer Spezial=
maſchinen
aufgeſtellt worden, die zum Teil auch
im Betriebe vorgeführt werden. Man ſieht da
Mühlen= und Zerkleinerungsanlagen für die
verſchiedenſten Zwecke, Filterapparate, Pumpen,
pneumatiſche Förderanlagen, Gasentwicklungs=
und Entgaſungsapparate. Eine Spezialabtei=
lung
, die auch den Laien intereſſiert, enthält
Maſchinen zur Herſtellung von Kunſtſeide; das
ſind lange Apparate, die aus der Celluloſe=
löſung
, der ſog. Viskoſe, den dünnen Kunſtſeide=
faden
herſtellen, der dann von Spindelmaſchinen
aufgeſpult und ſpäter zu der Kunſtſeide gewoben.
wird. Ein Gebiet für ſich umfaßt die optiſchen
und feinmechaniſchen Inſtrumente, die von den
ja bekanntlich auf dieſem Gebiete führenden
deutſchen Firmen vorgeführt werden. Es ſind
hier nur wahllos einige Beiſpiele für alles das
angeführt, was dem Fachmann eine kaum zu be=
wältigende
Fülle des Intereſſanten bietet. Die
Beſichtigung der Achema iſt jedoch nicht nur für
den Fachmann von Wert, ſondern auch jeder
Laie, der ſich für den heutigen Stand von Tech=
nik
und Chemie intereſſiert, wird eine Reihe
von Eindrücken mit ſich nehmen, die ſeine Hoch=
achtung
für Erfindergeiſt und Werksarbeit noch
erhöhen.
Der Maſſenmörder von Düſſeldorf geſteht
immer mehr Verbrechen.
Das Schuldkonto Kürtens wächſt von Tag
zu Tag weiter. Die Geſamtzahl der von ihm
zugegebenen Verbrechen beläuft ſich auf über
60 Delikte, darunter 11 Morde und über 20
Brandſtiftungen. Kürten hat jetzt auch zugege=
ben
, in den Jahren 19211925 in der Altenbur=
ger
Gegend zwei Morde, vier Mordverſuche und
eine Brandſtiftung verübt zu haben. Nach einer
Meldung der D. A. Z. hat er die Morde be=
gangen
an einem zwanzigjährigen Mädchen und
an einer 35jährigen Frau.
Drei Bergleute durch Geſteinsmaſſen
erſchlagen.
Aachen. Auf der Zeche Sofia Jakoba bei
Hückelhoven wurden drei Bergleute durch her=
abfallendes
Geſtein zu Tode gedrückt. Die Ber=
gungsarbeiten
geſtalteten ſich äußerſt ſchwierig.
Die letzte Leiche konnte erſt am Dienstagmorgen
geborgen werden.
Der Falke=Prozeß geht weiter,
Berlin. Kapitän Zipplitt, der frühere
Kommandant des Abenteurer=Dampfers Falke‟,
hat, nach einer Hamburger Meldung des B.T.
gegen das Urteil des Hamburger Seeamts, nach
dem ihm bekanntlich das Kapitänspatent wegen
grober Pflichtverletzung entzogen wurde, Beru=
fung
eingelegt. Die Piratenfahrt des Falke‟
wird ſomit vor dem Oberſeeamt Berlin noch
einmal verhandelt werden. Vorausſichtlich wird
auch der Menſchenraub=Prozeß eine zweite Auf=
lage
erleben, da die Staatsanwaltſchaft ihre Ve=
rufung
gegen das freiſprechende Urteil des Ham=
burger
Schwurgerichts nicht zurückgezogen hat,
und ſomit der Fall noch das Reichsgericht be=
ſchäftigen
dürfte.
Ein Segelboot auf der Oſtſee gekentert.
Berlin. Am Vormittag des 1. Pfingſt=
tages
wollten, wie der L.=A. aus Saßnitz mel=
det
. der Bautechniker Willi Hausmann, ſein Bru=
der
, der Schuhmacher Walter Hausmann, der
Schuhmacherlehrling Max Kellermann aus Garz
auf Rügen und der Bautechniker Heidekrüger
aus Stettin eine Segelbootfahrt auf der Oſtſee
unternehmen. Trotz Warnungen wegen des
ſchweren Nordweſtwindes, traten die vier die
Fahrt an. 150 Meter vom Molenkopf entfernt
warf ein heftiger Windſtoß das Boot um. Heide=
krüger
konnte von einem Motorboot gerettet
werden. Die drei übrigen Verunglückten er=
tranken
.
Sieben neue Todesfälle in Lübeck.
Lübeck. Während der Feiertage ſind wei=
tere
ſieben Kinder an den Folgen der Calmette=
Behandlung geſtorben, ſo daß nun 36 Todes=
fälle
zu beklagen ſind.
Blitzſchlag in zwei Bergſteigergruppen.
München. Bei einem ſchweren Unwetter
am Watzmann, ſchlug, der Blitz in eine große
Gruppe Bergſteiger, an der Unterkunftshütte
am Hocheck, und in eine Touriſtengruppe an der
Mittelſpitze. Alle Perſonen wurden betäubt. Ein
Friſeurgehilfe aus Berchtesgaden erlitt lebens=
gefährliche
Verbrennungen, ein Münchener Tou=
riſt
trug ſchwere Brandwunden am Körper und
an einem Oberarm davon. Die Schwerverletz=
ten
wurden in das Krankenhaus Berchtesgaden
gebracht.
Flugzeugabſturz bei Baden=Baden.
Baden=Baden. Am Pfingſtmontag, um
17.30 Uhr, ſtürzte in der Nähe des Baden=
Badener Flugplatzes ein auf einem Probeflug
befindliches Leichtflugzeug aus Böblingen aus
einer Höhe von etwa 300 Metern ab; es wurde
völlig zertrümmert. Der Flugzeugführer Hans
Schütz erlitt innere Verletzungen, die aber nicht
lebensgefährlicher Art ſind. Er wurde in das
hieſige Krankenhaus übergeführt.

Mittwoch, den 11. Juni 1930

Bor der Gremmang der Beitenmeonſerenz.

Die führenden Köpfe der Konferenz.
Oscar v. Miller,
Ediſon
Generaldirektor Köttgen
Präſident der Konferenz. wird von Amerika aus
Vorſitzender des Vereins

Prof. Einſtein
hält ein Referat.

der engliſche
1. Weltkraft

zur Konferenz ſprechen

deutſcher Ingenieure.

Oscar Charles Merrill,
der Vorſitzende des Internationalen
Hauptausſchuſſes der Weltkraftkonfe=
renz
, iſt in Berlin eingetroffen.

Waſſerkraftbauten, ein Hauptthema der Beratungen.
Links: Der Rieſenſtaudamm von Arizona. Daneben: Eine Rieſenturbine für das Shanno
werk. Rechts: Das Stauwerk von Zſchopau (Sachſen). Unten: Eine Stauſtufe des neuen
kraftwerks. Daneben: Das Walchenſeewerk, das größte Elektrizitätswerk Süddeutſchla
Am 16. Juni wird in Berlin die Weltkraftkonferenz feierlich eröffnet werden. Das Prograu
neben den Feſtſitzungen und Arbeiten der Unterausſchüſſe Beſichtigungsreiſen durch die Zen

deutſchen Technik

Schweres Unwetter im Burgundiſchen.
Paris. Die Gegend von Belleville im Bur=
gundiſchen
, iſt von einem verheerenden Unwetter
heimgeſucht worden. Durch einen heftigen Wol=
kenbruch
iſt das ganze Gebiet unter Waſſer ge=
ſetzt
worden. Beſonders ſchwer wurde die Ge=
gend
von Charentay betroffen, wo ein Neben=
fluß
der Saone aus den Ufern trat und ſich in
kurzer Zeit in einen reißenden Strom verwan=
delte
. Drei Wohnhäuſer wurden niedergeriſſen
und fortgeſchwemmt. Die Bewohner waren ge=
zwungen
, aus den Fenſtern zu ſpringen und ſich
ſchwimmend zu retten. Der Verkehr zwiſchen
Beaujeux und Belleville iſt vollkommen unter=
brochen
, da ſich die Straße in einen Fluß ver=
wandelt
hat. Im vorigen Jahr wurde die gleiche
Gegend ebenfalls von Unwettern und Hagel=
ſchlag
verwüſtet.
Der Golfſtromforſcher Sandſtröm verſchollen.
Stockholm. Der bekannte ſchwediſche
Meteorologe und Golfſtromforſcher Sandſtröm
iſt ſeit fünf Tagen im Hochgebirge von Lapp=
land
, in der Nähe der norwegiſch=ſchwediſchen
Grenze, verſchollen. Ein großer Trupp Gruben=
arbeiter
, eine Militärabteilung und ein Flug=
zeug
ſind eingeſetzt worden, um nach dem Ver=
mißten
zu ſuchen. Da der Gelehrte nicht genü=
gend
Lebensmittel bei ſich hatte und das Wetter
ſich nach ſeinem Aufbruch ſehr verſchlechtert hat,
ſchwebt man in großer Unruhe über das Schick=
ſal
Sandſtröms.
Dreieinhalb Millionen Kronen Schaden
in Nykjöbing.
Kopenhagen. Der Brand in Nykjöbing,
der eine Reihe großer Lagerhäuſer, Wohnhäuſer
uſw. zerſtört hat, verurſachte einen Schaden von
rund 3,5 Millionen Kronen. Das Feuer breitete
ſich infolge des orkanartigen Sturmes ſehr
ſchnell aus. Der Brand dürfte wahrſcheinlich
durch Landſtreicher verurſacht worden ſein, die
in einem Holzlager übernachteten.
Exploſionsunglück beim Tunnelbau.
London. Bei dem Bau eines Felſen=
tunnels
unter dem Detroitfluß, in der Nähe der
Stadt Detroit, explodierten 250 Pfund Dynamit.
Sechs Arbeiter wurden getötet und zehn verletzt.
Ein chineſiſcher Dampfer geſunken.
London. Der chineſiſche Dampfer Lits=
nonlitung
lief nördlich der Mündung des
Jangtſeſtroms auf ein Riff und ſank ſofort.
Mehr als 100 Paſſagiere und die Beſatzung er=
tranken
.
Neunzehn Opfer einer Exploſion.
New York. In Alameda, an der San=
Francisco=Bay, wurden durch eine Exploſion bei
einem Tunnelbau ſieben Perſonen getötet und
zwölf ſchwer verletzt.

Ein neuer Angriff auf die Dauerflugwelthöchſt=
leiſtung
für Damen.
Paris. Die Fliegerin Maryſe Baſtie iſt
am Dienstag morgen um 4 Uhr an Bord eines
mit einem 50=PS=Motor ausgerüſteten Ein=
deckers
in Le Bourget aufgeſtiegen, um einen
Angriff auf die Dauerflugwelthöchſtleiſtung für
Damen zu unternehmen, die von der Fliegerin
Lena Bernſtein mit 35 Stunden 49 Minuten ge=
halten
wird.
Ein amerikaniſcher Flieger bricht den Welt=
höhenrekord
.
New York. Wie aus Waſhington gemel=
det
wird, hat der amerikaniſche Armeeflieger=
leutnant
Soucek den Höhenrekord für Landflug=
zeuge
gebrochen. Nach erfolgter Prüfung der
Maſchine und Inſtrumente konnte einwandfrei
feſtgeſtellt werden, daß Soucek eine Höhe von
13 165 Metern erreicht hat, mithin alſo um
426 Meter die bisherige Höchſtleiſtung von
Neuenhofen (Deſſau) verbeſſert hat.
Das Banditenunweſen in Chicago.
Chicago. Der langjährige Kriminalbe=
richterſtatter
der Chicago Tribune, Lingle,
wurde vorgeſtern beim Verlaſſen einer Unter=
grundbahnſtation
erſchoſſen. Der Mörder ſetzte
ſeinem Opfer einen Revolver an den Hinterkopf
und drückte raſch mehrmals hintereinander ab.
In der allgemeinen Panik entkam er unerkannt.
Lingle iſt offenbar ein neues Opfer des blutigen
Bandenkrieges. Er galt als beſonders gut un=
terrichtet
über die Verhältniſſe in der Chicagoer
Unterwelt, und die Polizei nimmt an, daß die
Banditen einen gefährlichen Mitwiſſer beſeiti=
gen
wollten. Die Chicago Tribune hat auf
die Ergreifung des Mörders eine Belohnung
von 25 000 Dollar ausgeſetzt. Ferner wurde
vorgeſtern ein Waffenhändler namens Thomp=
ſon
, der ſich durch den Verkauf von Maſchinen=
gewehren
an die Banditen ein Vermögen erwor=
ben
hat, durch einen Bruſtſchuß ſo ſchwer verletzt,
daß er kaum mit dem Leben davonkommen
wird. Thompſon weigerte ſich, irgendwelche An=
gaben
über den Mordanſchlag zu machen. Die
Polizei ſieht hinter all dieſen blutigen Ereig=
niſſen
die Hand des gefürchteten Banditen Al
Capone, um ſo mehr, als ſeit Tagen der An=
führer
einer gegneriſchen Bande, Moran, mit=
ſamt
ſeiner aus ſechs gefährlichen Verbrechern
beſtehenden Leibwache ſpurlos verſchwunden iſt.
Man glaubt, daß die Anhänger Capones dieſe
ſieben Räuber ebenfalls ermordet und ihre
Leichen verbrannt haben. Unterdeſſen weilt Al
Capone zur Erholung in ſeiner prachtvoll ein=
gerichteten
Villa in Miami.
14 Perſonen an Alkoholvergiftung geſtorben.
New York. Am Samstag und Sonntag
ſind hier 14 Perſonen an Alkoholvergiftung ge=
ſtorben
. In einem Reſtaurant wurden 40 Liter
Alkohol gefunden, der als vergiftet gekenn=
zeichnet
war.

Aukounfälle an Pfiſt
Schwere Aukounfälle an 1BN
Trier. In der Nacht zum
gegen 1 Uhr, verunglückte auf
Straße, in einer ſcharfen Kurve.
aus Köln, das mit 25 Perſonen b.
Fahrer wurde durch einen entge
Kraftwagen, der mit nicht
Schweinwerfern fuhr, geblendet 1
Herrſchaft über den Wagen, der e
ſteine umriß und ſchließlich gegen
fuhr. Sechs Perſonen wurden a
geſchleudert, drei von ihnen wurt
anderen drei leichter verletzt.
Cochem an der Moſel. Am
rannte in Krampen ein mit 20 X
ter Autobus aus Rheinbach geger *
haufen und ſtürzte um. Von den
derten Inſaſſen wurde eine Frau ,
getötet, eine andere Frau und ei E
den lebensgefährlich verletzt. Die R‟
gäſte kamen mit leichteren Verlet*
Schwere Autounfälle in T
München. In Südbayern h.
rend der Pfingſtfeiertage zahlrei‟
Motorradunfälle ereignet. In 9E
gab es dabei zwei Tote und ein
von mehr oder minder ſchwer Veſ.
in Sebruck in Oberbayern ereigne
liches Autounglück. Beſonders ſe
hatte am Abend des Pfingſtmon:
unfall in Traunſtein. Ein von
mendes, mit ſechs Perſonen beſetzt
ſchlug ſich und ſtieß gegen mehrer
Inſaſſen konnten nur mit Mühe au ſs
gezogen werden. Eine Dame Ne
Naß, Diplomingenieur H. Macholl
Irene Davidſohn wurden ſchwer,
Inſaſſen leicht verletzt.
Ein Lieferauto vom Zug zer!
Zwei Tote, eine Schwer
Ludwigshafen. Die Re
tion Ludwigshafen gibt folgenden
fall bekannt: Am Samstag, den
Uhr, wurde auf der Nebenbahn 2c
Münchweiler, auf dem unbewa.
ſtraßenübergang Nr. 2030, in der ?0
hofs Niedermohr ein Lieferkra
einem Perſonenzug angefahrel
wurde zertrümmert, der Kraftwaße
ler, Gaſtwirt aus Niedermohr.
Mitfahrende, Elſe und Ella Schw.
bach, wurden ſchwer verletzt. 2
wurde den Verletzten im St.=Pau.
mohr zuteil; Ella Schwab ſtard
Elſe Schwab wurde mit Kraſto
Landſtuhler Krankenhaus geſchall.
ſuchung des Vorfalles iſt eingel!

[ ][  ][ ]

Mittwoch, den 11. Juni 1930

Seite 9

er Harz in der deutſchen Geſchichte

II.
ebiet ging die Reformation aus: Luthers
ergmann im Mansfeldiſchen.
rurzer Abriß über die Entwicklung des religiöſen
et des Harzes ſeit Urbeginn eingeſchoben: Alt=
iſtätten
im Harz ſind Zeugen der Heidenzeit, als
en ihren Göttern huldigten: Roßtrappe und
md alte Heiligtümer und Volksburgen, deren
ſt Ringwällen und Vorburgen noch heute genau
n können. Daſelbſt aufgefundene Gegenſtände
Bronze= und Eiſenzeit ſind Beweiſe jahrtauſende=
yg.. Gewiſſe Merkmale deuten daraufhin, daß die
eſonderes Heiligtum geweſen iſt, und auf dem
Eweurde im Jahr 1901 ein altheiliger Opferſtein
ew; das Hakenkreuz und eine Rune trägt. Dieſer
et ſich in der Walpurgishalle. Eine vorzeitliche
zſch der Queſtenberg, deren Umwallungen noch er=
7 Ort iſt intereſſant durch kultiſche und politiſche
t vergangener Zeiten, zu denen die ſogenannte
noch jetzt alljährlich am dritten Pfingſtfeiertage
ſtenfeſt gehört, das nach ſeinem Urſprunge eine
lingsfeier iſt. Auf dem Großen Burgberg bei Bad
ich der Sage in der Urzeit eine Opferſtätte des
veſen ſein, deſſen angeblicher Altar ſich in Gos=
r
1. Kapelle befindet, die an den ehemaligen Kaiſer=
do
dar. Es gibt ein Bild, auf dem Krieger auf
ſo m Geheiß die Statue dieſes germaniſchen Hei=
mit
Stricken von ſeinem Poſtament reißen und
ie mehr als dreißigjährigen Kämpfe Karls des
vecke der Unterwerfung der Sachſen, und des
Chriſtentums bilden kein beſonderes Ruhmes=
erung
: ſicherlich hat Karl der Große im beſten
Ut, aber die Geſchichte iſt unparteiiſch, und als
wir dief bedauern, daß der deutſche König
oße dieſe Kämpfe geführt hat und im Jahre
ſend und fünfhundert Sachſen alſo Germanen
vieſe bei Verden an der Aller, in der Tiefebene
zes enthaupten ließ: ein kuror teutonicus, den
als gegen die Feinde gerichtet, ſondern als
ſchen den Germanen auffaßten.
deutſche Religionsbruderkampf im Harz wurde
n Luther hervorgerufen, deſſen Wiege wie
im Harzgebiet ſtand. Durch die Hingabe der
neue Lehre, um die in den friedlichen Tälern
nnte, bald feſte Wurzeln. Der Bauernkrieg durch=
1525 den Harz: die Bauern wollten ſich unter
Stolberg am Harz geborenen Thomas Münzer
rigkeit befreien. Ein fanatiſcher Gegner des
ſtand es Thomas Münzer, als Volksredner die
Ziele: Gütergemeinſchaft, Beſeitigung der Kin=
begeiſtern
; Luther ſah ſich veranlaßt, gegen
pheten, der keine Obrigkeit, keinen Staat und
kannte, durch Wort und Schrift zu eifern. Auf
f verband ſich der Landgraf Philipp der Groß=
n
mit dem Kurfürſt Johann und den Herzögen
lich von Sachſen. Bei Frankenhauſen kam es
5 zur Schlacht, in der die Bauern geſchlagen
iführer Thomas Münzer wurde auf der Flucht
ien, gefoltert und in Mülhauſen nebſt 25 ande=
m
30. Mai 1525 enthauptet. Die Bauern hatten
2: gebrandſchatzt, einige völlig zerſtört, ſo die
tried, Ibfeld und Iſenburg. Die Folge des Aus=
cht
bei Frankenhauſen war eine vermehrte Aus=
ormation
und die Gründung von evangeliſchen

vielen Harzſtädten.

Der Dreißigjährige Krieg zerſtörte den ganzen Bergbau des
Harzes und brachte Not, Krankheit und Entvölkerung in alle
Harz=Bergſtädte. Im Sommer 1625 zog ein Kaiſerliches Heer
unter Wallenſtein vom Eichsfelde her im weiten Bogen um den
Nordharz herum in das Stift Halberſtadt. Als dieſes Heer auf
der alten großen Heerſtraße von Goslar nach Halberſtadt vor=
rücken
wollte, ſtellte ſich ihm Herzog Chriſtian von Braunſchweig,
der tolle Biſchof von Halberſtadt, am Austritt der Oker aus
dem Harz mit ſeinen Reitern entgegen; aber in den Gefechſten, die
ſich hier am Nordhange des Harzes abſpielten, behielten die
Kaiſerlichen die Oberhand, und Wallenſtein konnte mit ſeinen
Truppen im Bezirk des Stiftes Halberſtadt Quartier beziehen.
Die braunſchweigiſche Stadt Grund wurde am 10. Februar 1626
zerſtört und niedergebrannt, nur eins von den zehn Hütten=
werken
blieb übrig. Bei Zellerfeld, woſelbſt einſtmals der Apoſtel
der Deutſchen Bonifacius eine Kapelle oder Zelle erbaut hatte,
beſiegte der am 19. März desſelben Jahres von Oſterode am Harz
anrückende Tilly die Bergleute, die unter Führung des Berg=
geſchworenen
Thomas Merten heldenhaft kämpften. Um die
Weihnachtszeit 1627 wurden Blankenburg und Wernigerode ge=
plündert
und gebrandſchatzt; die Burg Hohenſtein wurde ein
Raub der Flammen und auch Quedkinburg hatte zu leiden. Die
Peſt forderte ſehr viele Opfer, und Wallenſtein und Tilly trieben
hohe Kontributionen ein.
Nach dem Siege des Schwedenkönigs Guſtav Adolf bei Brei=
tenfeld
am 7. September 1631 wichen die Kaiſerlichen aus den
nördlichen Vorlanden des Harzes; in ihrem Beſitze verblieben
nur die ſtark befeſtigte Stadt Wolfenbüttel und einige Burgen.
Die durch die Soldateska bedrückten Bürger betrachteten im Ver=
laufe
des langen Krieges aber jeden Soldaten als Feind, einerlei
welcher Partei, und griffen zu den Waffen. So kam es im Jahre
1634 im Bruche von Harlingerode zu einem blutigen Treffen
mit den Schweden; noch hundert Jahre ſpäter wurden dort
Waffen und Kriegsgeräte gefunden.
Die für die Kaiſerlichen ſiegreiche Schlacht bei Nördlingen
am 5. und 6. September 1634 hatte zur Folge, daß die Schwe=
den
die Gegend räumten; aber bald wechſelte das Kriegsglück,
und die Schweden belagerten Wolfenbüttel, unterſtützt von
Weimarſchen Scharen. Als aber im folgenden Jahre wieder
die Kaiſerlichen die nördlichen Vorlande des Harzes in Beſitz
nahmen, da behielt kein Bauer mehr ſein Vieh. Das dauernd
wechſelnde Kriegsglück der Kaiſerlichen und der Schweden wirkte
ſich im und am Nordharz beſonders ungünſtig aus; gegen Ende
des Dreißigjährigen Krieges behielten die Schweden in dem
nördlichen Harzvorlande die Oberhand, während die Kaiſerlichen
von der Hornburg aus den ganzen Nordharz beunruhigten; dies
hörte erſt auf, als es den Schweden gelang, am 16. Juni 1645
die Hornburg zu nehmen.
Je länger der Dreißigjährige Krieg dauerte, deſto größer
wurde die Not und verwilderter die Sitten. Wollten die
Harzſchützen urſprünglich nur den Feinden Schaden zufügen,
ſo wurden ſie allmählich eine Landplage ſowohl für die Städte
als auch für die Reiſenden.
Nur langſam ſchloſſen ſich die Wunden nach dem Weſtfäli=
ſchen
Frieden im Jahre 1648. Die Städte in der Ebene konnten
ſich ſchneller erholen als die Bergſtädte des Harzes. Helfend
griffen die Regierungen der einzelnen Fürſten ein, aber die
Gruben wollten ſich trotz anſehnlicher Unterſtützungen und Hilfs=
maßnahmen
nicht rentieren. Da übernahmen die Fürſten die
Leitung des Bergbaues und legten zugleich Reſidenzen im Harz
an, ſo Blankenburg und Wernigerode und ſpäter auch Ballenſtedt,
in deſſen Schloßkirche ſich das Grab Albrechts des Bären befindet.
Auch der Siebenjährige Krieg von 17561763 berührte das
Gebiet des Harzes und beeinträchtigte die Ausbeute ſeiner Gru=

ben. Der franzöſiſche General Vaubecourt legte den Städten
Clausthal und Zellerfeld hohe Kontributionen auf. Die durch
den entſchloſſenen Zugriff des Großen Kurfürſten in kurbranden=
burgiſchen
Beſitz gekommene, damals für das Harzgebiet ſehr
wichtige, im Jahre 1675 zu einer Feſtung umgewandelte Burg
Regenſtein mußte am 12. September 1757 den Franzoſen über=
geben
werden; ſie wurde aber ein halbes Jahr ſpäter zurück=
erobert
und auf Befehl Friedrichs des Großen geſchleift.
Nach der unglücklichen Schlacht bei Jena und Auerſtedt am
14. Oktober 1806 wurde das Harzgebiet von den Franzoſen
kriegsmäßig beſetzt; aus dieſer kriegsmäßigen Beſetzung wurde
im folgenden Jahre ein friedlicher Dauerzuſtand bei der
Gründung des Königreiches Weſtfalen. Die Franzoſen teilten
den Harz in Departements, Diſtrikte und Kantone ein; die Ge=
ſetze
, das Gerichts= und Militärweſen wurden franzöſiſch, und
im amtlichen Verkehr wurde die franzöſiſche Sprache eingeführt.
Der Kaiſer Napoleon, der in Folge der Kontinentalſperre auf die
Bleiproduktion des Harzes angewieſen war, ſtellte den Harzer
Bergbau unter ſeinen beſonderen Schutz; die Bergſtädte belegte
Napoleon aber mit hohen Kriegsabgaben. Der Preis des Bleies
ſtieg auf 30 Mark für den Zentner; als aber nach den Befrei=
ungskriegen
England und Spanien wieder als Bleilieferanten
in Wettbewerb traten, ging es mit dem Bergbau im Harz ſtark
abwärts, und viele Familien wanderten aus, teils in andere
Gaue Deutſchländs, teils in die Bergbaugebiete Amerikas und
Auſtraliens.
Nachdem im Jahre 1866 Hannover an Preußen gefallen war,
ging der Bergbau in preußiſchen Beſitz über; im Jahre 1874
wurden die von Preußen und Braunſchweig gemeinſam verwal=
teten
Beſitzungen aufgeteilt, als ſogenannte Kommunion blieben
nur noch die Gruben im Rammelsberg bei Goslar und die Hütte
von Oker beiden Ländern gemeinſam.
Die wirtſchaftliche Blüte des im Jahre 1871 gegründeten
Deutſchen Kaiſerreiches wirkte ſich auch auf den Harz günſtig aus:
im und am Harzgebirge entſtanden Induſtrien, die Städte blüh=
ten
auf und ein großer Zuſtrom von Fremden und Kurgäſten
ließ großen Wohlſtand erſtehen.
Die Folgen des Weltkrieges jeder Art hoben die glänzende
Entwickelung des Wirtſchaftslebens im ganzen Harzgebiet nicht
nur auf, ſondern ließen Wirtſchaftskriſen entſtehen, denen auch
der einſt ſo lohnende Bergbau des Harzes zu erliegen droht;
auch die Entwertung der herrlichen Waldungen des Harzgebirges
in Folge des kataſtrophalen Sinkens der Holzpreiſe nagt an dem
ſchon ſehr ſtark geſunkenen Wohlſtand der Bevölkerung.
Die Weltgeſchichte zeigt, daß die Germanen immer und an=
dauernd
hart für ihre Weltſtellung haben arbeiten müſſen, und
insbeſondere iſt es dem teutoniſchen Stamme beſtimmt, für müh=
ſeliges
Ringen nur knapp bemeſſenen Lohn einzuheimſen. Die
Geſchichte des Harzes iſt ein beſonders intereſſanter Ausſchnitt
aus der Geſchichte unſeres großen Deutſchen Vaterlandes, und
es iſt daher nicht verwunderlich, daß auch die Poeſie ſich mit dem
Harz beſchäftigt hat. Es ſei hier darauf hingewieſen, daß die
Vorfahren unſeres deutſchen Dichterfürſten Johann Wolfgang
von Goethe aus dem Harzgebiet und zwar aus dem Mans=
feldiſchen
ſtammen, und daß Goethes Walpungisſchilderung
im Fauſt dem Brocken oder Blocksberg, des Harzes ſagen=
umwobenen
höchſtem Berge, das Bürgerrecht im deutſchen
Schrifttum verſchafft hat.
Nicht nur an den Ufern des deutſchen Rheins tranken
die alten Deutſchen immer noch eins‟! Der noch vor zwei bis
drei Jahrhunderten in Deutſchland viel verbreitetere Weinbau
als heute erſtreckte ſich auch auf den Harz! Damals wurde in der
alten Branntweinſtadt Nordhauſen wirklicher Brannt=
wein
hergeſtellt, und erſt nach dem Eingehen des Weinbaues
im Harz wurde der als Nordhäuſer bekannte Kornbranntwein
gebrannt.
Wein muß das Getränk aller Deutſchen werden hat unſer
großer Bismarck geſagt. Dieſes Wort des deutſchen Rieſen im
Sachſenwalde beſteht auch noch heute und in alle Zukunft zu
Recht!
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IIBIn 7658

Auch während der Nachtruhe sind
Erwachsene und Kinder durch die
tückischen, blutdürstigen Mücken und
Schnaken bedroht.
Sie schwärmen in der Nachtzeit, fallen
den friedlich schlummernden Menschen
an und übertragen Fieber und andere
Krankheiten durch Vergiftung des Blu-
tes
. Darum zerstäube man abends im
Schlafzimmer Flit. Flit tötet Fliegen,
Mücken, Schnaken, Motten, Flöhe, Bett-
Dte wanzen, Küchenschaben, Ameisen samt
Brut. Flit-Zerstäubung ist unschädlich
für den Menschen und fleckt nicht. Ver-
wechseln
Sie Flit nicht mit anderen In-
sektenvertilgungsmitteln
. Nur echt in
der gelben Packung mit schwarzem
Band.

DAA
kötet schneller

[ ][  ][ ]

Ein Film, der seine Handlung aus dem dentschen Ge-
fühlsleben
schöpft und der die Beiliner Tages- und Fach-
Presse zu begeisternden Worten der Anerkennung
veranlaßte
So schreiben u. a.
Der Filmkurier: . . . . Geräusch, Worte, Lied-
andentung
wie das harmoniert. Völlige Lebens-
illusion
ist verblüffend geschaffen . . . Die gestrige Ur-
aufführung
war ein neuer Erfolg für die dentsche Ton-
flmindustrie
. In der Aufnahmetechnik ist ein neuer, großer
Schritt vorwärts getan.
Lichtbildbühne: Zunächst ein rauschender Pre-
mierenerfolg
. . . Das Ganze eine erfrenliche Gesamtleistung,
ein gewaltiger Ruck nach vorwärts im deutschen Tonflm,
eine Widerlegung der Miesmacher durch die Tat. Der
brausende, immer wiederholte Beifall war die verdiente
Quittung. Es war ein für den deutschen Tonflm ent-
scheidungsvoller
Abend. ..
Dazu das bunte und aktuelle Beiprogramm!

Der an außergewöhnlichen Gescheh-
nissen
und nervenerregenden Sen-
sationen
überreiche Film gibt ein Bild
von dem Apachen-Milien des Londoner
Hafenviertels und zeigt das Treiben
der Banden fragwürdiger Existenzen,
die vor nichts zurückschrecken und
lie in den Winkeln der Großstädte
unbesiegt und ungreifbar nisten.

FELSENRI
Dieburgerstraf
Mittwoch, den 11.:
abends 8 UI
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Heute nachmitt ,
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6 uhr, findet in Bürger
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Branchen=Verſa
Tagesordnung: Die Lob
verhältniſſe in den Dar
reien und Bügelanſtalter
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Branche beſchäftigt ſind,
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im Fürſtenſaal, Grafenſtraße 18.
Tagesordpung im letzten D. B. S.=Nachrichtenbl. bekanntgegeben
Perſönliche Anfragen können eine Stunde vor Verſammlungs=
beginn
mit dem Ortsgruppen=Vorſtand erledigt werden.
Gäfte willkommen.
Der Obmann der Ortsgruppe
1171a)
Poſtrat Wittich.




an die Einwoynerſchaft garmſtadks.
Am 19./21. Juli ds. Js. hält der Arbeiter=Turn= und
Sportbund ſein 8. Kreisfeſt in Darmſtadt ab. Es handelt
ſich um eine ſehr bedeutende Veranſtaltung, die die Vereine
des Bundes in Heſſen, Heſſen=Naſſau ſowie aus Teilen
des Rheinlands und Bayerns umfaßt und tauſende akt ive
Turner und Sportler nach Darmſtadt führt. Der Arbeiter=
Turn= und Sportbund hat ſich bereits an die Bevölkerung
Darmſtadts wegen Stellung von Freiquartieren für die
aktiven Teilnehmer gewandt.
Ich unterſtütze dieſe Bitte, aufs wärmſte und bitte An=
gaben
wegen Stellung derartiger Quartiere an das Gewerk=
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der Ludwig-Oberreal-Schule.
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[ ][  ][ ]

Mittwoch, den 11. Juni 1930

Seite H1

odellwettbewerb und Jungfliegertreffen
des D. L.P. auf der Waſſerkuppe.

9

ten Male veranſtaltete in dieſem Jahre der Deutſche
rhand ein Jungfliegertreffen auf der Waſſerkuppe,
nit einem Wettbewerb für Segelflugmodelle, wie er
mm D. L.V. abgehalten wird. Das Jungfliegertreffen
Zuſammenkunft möglichſt vieler Jungflieger auf der
um das Gelände kennen zu lernen, um Erfahrungen
und die Anhänger der Segelflugbewegung einander
ingen. Der Modellwettbewerb ſollte der Weiter=
der
Modelle dienen und zeigen, was unſere Modell=
n
letzten Jahre geleiſtet hatten. Die Anſichten über
g des Modellflugweſens ſind recht geteilt, und doch
icht umhin, feſtzuſtellen, daß der Modellflugzeugbau
icklung des Flugweſens ſchon ſehr viel Gutes gebracht
nur z. B. an das ſchwanzloſe Flugzeug Storch er=
es
auf Grund der hervorragenden Flüge einer Reihe
n über das Segelflugzeug zum Motorflugzeug ent=
niſt
. Wenn man bedenkt, mit welch verhältnismäßig
ten eine ſolche Entwicklung verbunden iſt, und doch
Erfahrungen ſie den Konſtrukteuren zu vermitteln
ſo wird man dem Modellflugweſen doch ſeine Bedeu=
en
.
dellwettbewerb gliederte ſich in zwei Gruppen, eine
re Modellbauer und eine Gruppe für die Jungflieger
jren. In jeder Gruppe ſind zwei Hauptpreiſe aus=
nd
zwar Preiſe für die größte Flugdauer, mindeſtens
id die größte Strecke, mindeſtens 500 Meter. Dieſe
en wieder in je 3 Preiſe. Außerdem ſind in dieſem
ig Drachenſtartes vorgeſehen, wobei die Modelle von
10 Meter Höhe befindlichen Drachen geſtartet wer=
dpreiſen
ſtehen 900 Mark, außerdem aber zahlreiche
renpreiſe zur Verfügung.
stag abend wurde das Jungfliegertreffen durch einen
über 500 Jungfliegern nach dem Fliegerdenkmal am
er Waſſerkuppe eröffnet, wo Staatsminiſter a. D.
s. der Vorſitzende des D. L.V., in einer zündenden
Jungflieger dazu ermahnte, ſich ihre im Dienſte der
allenen Kameraden als Vorbild zu nehmen und ſich
ung und ihr Können zu eigen zu machen und dereinſt
tigen Modellbauern ganze Segelflieger zu werden.
orgen des Pinfgſtſonntages brachte wieder einmal
Waſſerkuppe unvermeidlichen Nebel, der erſt um 10
inenſtrahlen weichen mußte. So konnte der Start
bewerb erſt für 11 Uhr freigegeben werden, als auch
belfetzen den Sonnenſtrahlen gewichen waren. Dann
äußerſt lebhafter Flugbetrieb ein, der leider etwas
fünſtigen Windverhältniſſen litt, da es der ſtarke Oſt=
tunter
eine Stärke von 10 Meterſekunden erreichte,
hte, dagegen anzukommen. Manche Modelle waren
irz nach dem Start in den Wind einzudrehen und zu
gegen Abend war es möglich, größere Flüge durch=
ſt
beachtenswerte Leiſtungen erreichten Tzſchoppe=
eſſen
Modell nach einer Flugdauer von 3 Minuten
landete und Winkler=Berlin, der mit ſeinem
rößte Flugſtrecke von 2750 Metern erreichte, eine
ie noch vor 10 Jahren im Rhön=Wettbewerb die be=
elflugzeuge
nicht zu verzeichnen hatte. Das Modell
7 Segeln am Nordhang der Kuppe größere Höhe,
t dem Wind über die Kuppe hinweg, erreichte die
pe vorgelagerte Große Eube, ſegelte in deren Auf=
ze
Zeit und landete dann glatt. Leider konnte die
m Fluge nicht bis zum Schluß geſtoppt werden, da
e ſowie das größte Stück des Fluges nicht mehr ſicht=
Sehr intereſſant verliefen auch die Startverſuche vom
der in zirka 200 Meter über der Startſtelle ſchwebte.
kleinen, leichten Startwagens wurden die Modelle
hen herangeführt, hier ausgelöſt und dann ihrem
intwortet. Auch hier wurden ſehr günſtige Reſultate

Das Handballkurnier in Wien.
rnationale Handballturnier in Wien brachte, eine
dei öſterreichiſche und eine deutſche Mannſchaft zuſam=
iddeutſche
Meiſter, SV. 98 Darmſtadt, konnte
ſen S.C. Ferrowatt mit 9:2 ſchlagen, unter=
n
Montag dem Florisdorfer A.C. mit
öſterreichiſche Meiſter konnte auch am Sonntag die
T.E. mit 14:3 ſchlagen. Auch Ferrowatt bezwang
tit 9:2.

DamenA. S. V. Nürnberg 4:0.
ide nicht überzeugendem Spiel ſchlugen die Arheil=
n
1. Feiertag die Nürnbergerinnen, die ſich diesmal
ehrten. Das Spiel war zu ſehr auf die Mitte ein=
beſſeres
Flügelſpiel wird das Spiel auseinander=
er
Kampf bekommt Schnelligkeit. Der ſchönſte Mo=
4. Tor, das die Mittelſtürmerin erzielte.
LigareſerveAlzey 1. 0:5,
SchülerGriesheim 2:0,
2. JugendGriesheim 4:0.
1. Jugend in Düſſeldorf 1:1.
p.V. ArheilgenUnion Wixhauſen 0:4.
eiertag war die Fußball=Ligam. einer Einladung
uſen gefolgt und mußte ſich dort in einem recht
4:0 geſchlagen bekennen. Allerdings ſtanden
n nur fünf ihrer Elite zur Verfügung, beſonders
ailtigen Bauer und Rückerich im Sturm vermißte
er großen Hitze kämpften beide Parteien in äußerſt
el bis zum letzten Augenblick. Der Schiedsrichter.
Idt, korrekt, nur etwas zu nachſichtig. Leider blieb
tehen, es wurde 11 Minuten über die Zeit geſpielt,
Frte Arheilgen noch ein viertes Eigentor. Zweifel=
Tor, das auch noch in die irreguläre Spielzeit fallen
ishauſen war die Verteidigung recht ſicher, während
der Läuferreihe die Hauptſtütze aufwies.
indballmannſchaft08 Mannheim 3:5.
LigareſerveSachſenhauſen 1:1.

erzielt, die aber infolge der nicht reſtlos entwickelten Technik die=
ſer
Startmethode ſich nicht mit denen des eigentlichen Wettbewerbs
meſſen können.
Von den gemeldeten 160 Modellen waren etwa 130 erſchienen,
von denen einige allerdings ſehr ſchnell ausſcheiden mußten, da
die Landung in dem ſteinigen Gelände mitunter zu Beſchädigungen
führte. Im allgemeinen muß geſagt werden, daß die Modelle in
ihrer Ausführung eine überaus ſaubere und gewiſſenhafte
Aufmachung zeigten und von der großen Liebe und Begeiſterung
ihrer Erbauer für die Sache Kunde gaben. Sehr zahlreich ver=
treten
waren ſchwanzloſe Modelle nach Art der von Lippiſch kon=
ſtruierten
, deren hervorragende Flugeigenſchaften mit dazu ge=
führt
haben mögen, daß dieſem Flugzeugtyp, deſſen Bedeutung in
letzter Zeit mehr und mehr erkannt wird, der Vorzug gegeben
worden iſt. Auch Entenmodelle mit vorn liegendem Leitwerk
waren vertreten und konnten recht ſchöne Flüge abſolvieren. Der
Wettbewerb endete um 8 Uhr abends und erbrachte als Reſultat
270 Starts. Das wunderſchöne Wetter hatte zahlreiche Beſucher
auf die Waſſerkuppe gelockt, die die Austragung des Wettbewer=
bes
mit großem Intereſſe verfolgten. Die Preisverteilung fand
am Montag vormittag ſtatt. Als Sieger des Wettbewerbes iſt
Winkler=Berlin zu nennen, deſſen Modell ſowohl die größte
Strecke als auch die zweit= und drittbeſte Flugdauer erreichte. Die
Preisverteilung hat folgendes Bild:
Gruppe 4 (Altflieger), Dauer: 1. Preis 100 Mk.
Tzſchoppe=Weißenfels 3 Min. 23 Sek., 2. Preis 75 Mk. Winkler=
Berlin 3 Min. 4 Sek., 3. Preis 50 Mk. Winkler=Berlin 2 Min.
12 Sek. Strecke: 1 Preis 100 Mk. Winkler=Berlin 2750 Meter,
2. Preis 75 Mk. Deylig=Greiz 1050 Meter, 3. Preis 50 Mk. Lahde=
Berlin 890 Meter.
Gruppe B (Jungflieger unter 18 Jahren). Dauer
1. Preis 50 Mk. Knopf=Koburg 1 Min. 19 Sek., 2. Preis 30 Mk.
Hänert=Weißenfels 1 Min. 3 Sek. Strecke: 1. Preis 50 Mk.
Böhme=Deſſau 840 Meter, 2. Preis 30 Mk. Horten=Bonn 535
Meter.
Drachenwettbewerb: 1. Preis 50 Mk. Moſes=Jena 1 Min.
29 Sek., 2. Preis 25 Mk. Knopf=Koburg 1 Min. 20 Sek., je einen
3. Preis 20 Mk. Schul=Magdeburg und Albert=Jena je 1 Min.
6 Sekunden.
Für gute Bauausführung gelangten 90 Mark in Preiſen zu
je 10 Mark ſowie Anerkennungsprämien zur Verteilung. Der
Wanderpreis des D.L.V., einen Ikarus darſtellend, wurde Wink=
ler
zugeſprochen, während der Rudolf=Bieler=Gedächtnispreis
(Adlerträger) den Gebr. Horten=Bonn zuerkannt wurde, Weiter=
hin
kamen noch 5 ſilberne und 5 Nickel=Stoppuhren, zahlreiche
Modelle, Startſeile, Gutſcheine für Sperrholz uſw. zur Vertei=
lung
. Unter den jüngeren Modellbauern muß beſonders der kleine
Heinz Tzſchoppe aus Weißenfels hervorgehoben werden, der als
11jähriger Schüler ſich ſehr lebhaft an dem Wettbewerb beteiligt
hat, und wenn er auch nicht die Bedingungen erfüllen konnte,
wie dies ſeinem Vater gelungen iſt, ſo hat ihm das Preisgericht
doch eine Anerkennungsprämie für ſeine Unermüdlichkeit zuer=
kannt
. Mit welcher Begeiſterung die jungen Leute bei der Sache
waren, beweiſt z. B. die Tatſache, daß aus Flensburg zwei Jung=
flieger
mit dem Fahrrad zur Waſſerkuppe gekommen ſind, denen
das Preisgericht ebenfalls eine Anerkennungsprämie zuerkannte.
Die Preisverteilung wurde von Prof. Dr. Georgii vorgenom=
men
, der damit das Jungfliegertreffen und den Modellwettbewerb.
beendete und in ſeiner Anſprache der Hoffnung Ausdruck gab, daß
im nächſten Jahre wieder eine ſolche Beteiligung zu verzeichnen
ſein möge und noch beſſere Flugleiſtungen Kunde von dem Eifer
und von dem Können der Jungfliegerguppen geben mögen.
Vor und während der Preisverteilung wurden vom For=
ſchungs
=Inſtitut der Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft Flüge von
ſchwanzloſen Modellen, einige kürzere Segelflüge, ſowie ein Start
mit dem Anhängerflugzeug durchgefuhrt, die allenthalben Bewun=
derung
erweckten.
A. Keutzer.

Pfingſtwanderfahrt des Deutſchen Kanuverbandes.
Die vom Oberrhein= und Mainkreis des Deutſchen Kanuver=
bandes
während der Pfingſttage auf der Lahn veranſtaltete
G. Wanderfahrt hat die an ſie geſtellten Erwartungen voll erfüllt.
Von herrlichem Sommerwetter begünſtigt, war die Veranſtaltung
ein Ereignis für die Städte im Lahntal. Schon am Dienstag be=
gann
die Lahnfahrt von Marburg aus. Es waren nur etwa
60 Boote, die die Fahrt über Gießen, Weilburg nach Runkel an=
traten
. Am Pfingſtſamstag aber rollten Züge um Züge mit
Paddlern in Runkel ein. Am Ufer der Lahn wuchs aus dem
Boden heraus eine Zeltſtadt von über 200 Zelten, das Ziel vieler
Schauluſtiger Ein Fackelzug führte etwa 2000 Teilnehmer durch
die feſtlich illuminierte Stadt. Stadt=, Ufer= und Burgbeleuch=
tung
erhöhte die Feſtesfreude. Für die verſchiedenen Begrüßungs=
kommerſe
langten die Lokalitäten der Stadt nicht aus. Am erſten
Pfingſtfeiertag wurde die Weiterfahrt angetreten. Ebenſo ſchnell
wie die Zeltſtadt erſtanden war, verſchwand ſie auch wieder.
Etwa 600 Boote machten ſich auf die Reiſe talabwärts nach
Diez. Dieſes wurde gegen Abend erreicht. Auf der Brücke und
an den beiden Ufern ſtauten ſich die Menſchenmengen. Böller=
ſchüſſe
krachten, Muſik ſpielte. Wieder ſchoſſen die Zelte wie Pilze
aus dem Erdboden. 240 ſolcher Zelte zählte man. Den Höhepunkt
der Veranſtaltung in Diez bildete der Feſtabend im Hof von Hol=
land
; dieſer konnte leider nicht alle Teilnehmer faſſen. Es
ſprachen Vertreter der Regierung, der Vorſitzende des Lahntal=
verkehrsbundes
und der Bürgermeiſter der Stadt Diez. Der
zweite Feiertag ſah früh ſchon frohes Treiben in der Zeltſtadt.
Unter Muſikklängen und den begeiſterten Jubelrufen der Bevöl=
kerung
zogen die Kanuten weiter. Die Mineralquelle Fachinger
hatte einen beſonderen Empfang vorbereitet. Dann grüßte Stadt
um Stadt die ſtromabwärts fahrenden Paddler. Am Abend aber
fuhr die Flottille, etwa 600 Boote ſtark, in Oberhof ein. Wäh=
rend
ein Teil der Paddler von hier aus die Heimfahrt antrat,
wurde den bleibenden Kanuten wiederum ein herzlicher Empfang
zuteil. Eine große Beleuchtung des Kloſters Arnſtein bildete den
Abſchluß der Wanderfahrt. Am Mittwoch morgen ſetzten etwa
350 Kanuten die Weiterfahrt bis Köln über Bad Ems, Koblenz
und Mehlem fort.
Waſſerballturnier am Wörthſee. Die erſte Sieben von
München 99 fertigte Göppingen mit 9:2 (5:2) ab; zum Schluß
holte ſich M.A.C. Budapeſt gegen Bayern 07 Nürnberg einen
10:0= (5:0=) Sieg.

Aurmi läuft Welkrekord.

Dreiklubkampf in London.
Am Pfingſtmontag kam in Stamford Bridge bei London ein
Dreiklubkampf zwiſchen Achilles London, Stade Francaiſe Paris
und einer kombinierten Mannſchaft des B.S.C. und D.S.C. Ber=
lin
ſtatt. Außerdem ſtartete Nurmi in einem Sechsmeilen=
Vorgaberennen. 25 000 Zuſchauer erlebten ganz großartige Lei=
ſtungen
. Nurmi erzielte in dem Sechsmeilen=Vorgabelauf, ob=
wohl
er hier nur an dritter Stelle einkam, mit 29:36,6 einen
neuen Weltrekord. (Alter Weltrekord 29:59,4, 1904 aufgeſtellt
von Strubb.) Der finniſche Meiſterläufer hat alſo die alte Welt=
höchſtleiſtung
um beinahe 23 Sekunden unterboten. Den Dreiklub=
kampf
gewann der Londoner Achillesclub mit 75 Punkten vor
Stade Frangaiſe Paris mit 40 Punkten und der Berliner Mann=
ſchaft
mit 34 Punkten.
Im 100=Yards=Laufen ſiegte der Engländer Rinkoll mit 10
Sekunden vor dem Berliner Mahlitz. Die 880 Mards holte ſich der
Engländer Hampton mit 1:55,6 und 3 Yards Vorſprung vor dem
Franzoſen Sera Martin. Bei den 440 Yards ſiegte der Berliner
Gerke, wurde aber disqualifiziert. Bei dem 120=Yards= Hürden=
laufen
wurde der Berliner Troßbach nur Vierter. Hier ſtellte
Lord Burghley einen neuen engliſchen Rekord mit 14,5 Sekunden
auf. Im Hochſprung holte ſich der Engländer Bradbrooke mit
1,87½ Metern den Sieg.

Geſchäftliches.

Trinkt Fachinger. Staatl. Fachingen iſt eines der beſten Mittel
zur Erhaltung der Geſundheit, namentlich auch bei Leuten mit ſitzender
Lebensweiſe und zu reichlicher Ernährung. Fachingen verjüngt gleich=
ſam
den Körper, indem es die Grundlage zu neuer Lebenskraft ſchafft.

Bruchleidende ſowie die Herren Aerzte werden auf die
Anzeige der Firma Paul Fleiſcher, Freisbach (Pfalz), in
der heutigen Nummer aufmerkſam gemacht.

Das Luftſchiff Graf Zeppelin telegraphierte
auf der Fahrt zwiſchen Süd= und Nordamerika an die Wan=
derer
=Werke: Wanderer=Motoren unſerer Kraftzentrale
laufen auch in Tropen mit gewohnter Zuverläſſigkeit. Graf
Zeppelin. Die weltbekannte Zuverläſſigkeit der Wanderer=
Erzeugniſſe war bei der Wahl dieſer für das Luftſchiff lebens=
wichtigen
Kraftquelle für die Konſtrukteure des Luftſchiffbaues
Zeppelin ausſchlaggebend. Zu dieſem großen Erfolg kann man
die Wanderer=Werke nur beglückwünſchen.
Aus deutſchen Bädern.
Garmiſch=Partenkirchen. Das Gerücht, daß Gar=
miſch
=Partenkirchen infolge der Oberammergauer Paſſionsſpiele
überfüllt ſei, iſt falſch. Sowohl in den Groß=Hotels, wie in den
mittleren Häuſern und in den Penſionen iſt der Reiſezeit ent=
ſprechend
noch genug Platz, und in dieſem Zuſammenhang muß
ausdrüklich feſtgeſtellt werden, daß die Preiſe durchweg nicht
erhöht wurden. Garmiſch=Partenkirchen hat zudem ſeinen herr=
lichen
neuen Golfplatz, Garmiſch ein neues Kurhaus mit groß=
artigem
Kurpark, ſo daß der Beſuch von Garmiſch=Partenkirchen
auch in dieſem Jahr viel ſchönes, manches Neue und wie immer
einen erholungsreichen Aufenthalt gewährleiſtet.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 11. Juni.
12.20: Schloßplatz Stuttgart: Promenadenkonzert.
15.00: Kinderſtunde. Mädchenchor. Luſtige Erzählungen.
16.00: Kurhaus Bad Nauheim: Konzert.
18.05: In der Reichswehrkaſerne. Mikrophonreportage.
18.35: Freiburg: Dr. Katz: Muſikkritik.
19.05: Fr. Jäger: Die Struktur der Familie bei den Naturvölkern.
19.30: Leipzig: Bob und Bert. Kriminalpoſſe in 9. Gaunerſtreichen
von H. P. Schmiedel und E. Liebermann=Roßwieſe.
21.00: Klavierimproviſationen über eingeſandte Themen aus dem
Hörerkreis von Dr. Neſtmann.
21.40: Wie eine Zeitung entſteht. Mikrophonreportage.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch, 11. Juni.
10.15: Breslau: Prof. Dr. Aubin: Der deutſche Oſten und das
deutſche Volk.
14.45: Otto Wollmann: Kindertheater: Die Regentrude‟
15.4: Anna Drewitz: Der Aufſtieg in der Hauswirtſchaft.
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Hans A. Münſter: Die Zeitung im Unterricht.
18.00: Geh. Juſtizrat Prof. Dr. Heilfron: Rechtsfragen des Tages,
18.40: Dr. Konrad Eilers: Tierſchutz und deutſches Weidwerk.
19.05: Spaniſch für Anfänger.
19.30: Theodor Kotzur: Das Führerproblem in der Beamten=
gewerkſchaft
.
20.00: Philharmonie: Beethoven=Abend Mitw.: Sigrid Onegin.
Roſé=Quartett.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle. Dajos Béla.

Wekkerbericht.

Noch immer beherrſcht der Hochdruckrücken, der ſich heute mor=
gen
von der Biskaya bis nach Polen hin erſtreckt, unſere Wetter=
lage
. In ſeinem Bereich bleibt auch das Wetter zunächſt noch
ſchön. Jedoch wird an der Südſeite der kräftigen Islandſtörung
ſpäterhin bei mehr weſtlichen Winden etwas kühlere Ozeanluft
gegen die heißen kontinentalen Luftmaſſen vordringen, bei deren
Zuſammentreffen Bewölkung und Gewitterſtörungen aufkommen.
Ausſichten für Mittwoch, den 11. Juni: Zunächſt noch meiſt heiter,
ſpäter aufkommende Bewölkung mit Gewitterbildungen,
warm.
Ausſichten für Donnerstag, den 12. Juni: Vorübergehende Ge=
witterſtörungen
mit leichter Abkühlung.
Hauptſchriftlenung. Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſei für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſergienteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuble,
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Geiten

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[ ][  ][ ]

Der Ausweis der heichsbant.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 6. Juni hat ſich in der ver=
floſſenen
Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln
und Schecks, Lombards und Effekten um 275,4 Millionen auf 1972,7
Millionen RM. verringert. Im einzelnen haben die Beſtände an Reichs=
ſchatzwechſeln
um 73,5 Millionen auf 10,9 Millionen RM., die Beſtände
an Handelswechſeln und Schecks um 81,2 Millionen auf 1792,6 Millionen
RM. und die Lombardbeſtände um 120,6 Millionen auf 67.1 Millionen
RM. abgenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 262,3
Millionen RM. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen. Der Umlauf an
Reichsbanknoten hat ſich um 239,7 Millionen auf 4572,7 Millionen RM.,
derjenige an Rentenbankſcheinen um 22,6 Millionen auf 330,2 Millionen
RM. verringert. Dementſprechend haben ſich die Beſtände der Reichs=
bank
an Rentenbankſcheinen auf 49,1 Millionen RM. erhöht. Die frem=
den
Gelder zeigen mit 448,8 Millionen RM. eine Zunahme um 47,7 Mil=
lionen
RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um
56,5 Millionen auf 2998,5 Millionen erhöht. Im einzelnen haben die
Goldbeſtände um 27,6 Millionen RM. auf 2618,8, Millionen RM. und
die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 28,9 Millionen auf 379,7
Millionen RM. zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold allein erhöhte ſich von 53,8 Pro=
zent
in der Vorwoche auf 57,3 Prozent, diefenige durch Gold und
deckungsfähige Deviſen von 71,1 Prozent auf 75,6 Prozent.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Der Aktienindex. Der vom Statiſtiſchen Reichsamt errechnere Aktien=
index
(1924/26 u. 100) ſtellt ſich für die Woche vom 2.7. Juni 1930 auf
120,1 gegenüber 121,8 in der Vorwoche, und zwar in der Gruppe Berg=
bau
und Schwerinduſtrie auf 118,1 (119,6), Gruppe verarbeitende In=
duſtrie
auf 109,7 (111,6) und Gruppe Handel und Verkehr auf 139.9
(141,1). Für den Durchſchnitt des Monats Mai 1930 iſt der Index mit
121,7 gegenüber 122,2 im Durchſchnitt April 1930 ermittelt, und zwar
in der Gruppe Bergbau und Schwerinduſtrie mit 119,6 (120,9), Gruppe
verarbeitende Induſtrie mit 111,5 (111,3) und Gruppe Handel und Ver=
kehr
mit 141,1 (142,0).
Kuponeinlöfung der preußiſchen 5proz. Kali= und Roggenwertan=
leihen
von 1923. Für die am 1. Juli fälligen halbjährigen Zinſen der
preußiſchen 5zinſigen Kali= und Roggenwertanleihen von 1923 iſt laut
Bekanntmachung der Preußiſchen Staatsſchuldenverwaltung vom 1. April
bis 31. Mai d. J. maßgebend. Dieſer Durchſchnittspreis beträgt 7,55
RM. für 100 Kg. Kali und 8,31 RM. für den Zentner Roggen.
Tagung des Südweſtdeutſchen Steininduſtrieverbandes. Der Süd=
weſtdeutſche
Steininduſtrieverband hielt ſeine diesjährige Tagung in
Baden=Baden ab. Syndikus Janſon=Mannheim wies in ſeinem Jahres=
bericht
darauf hin, daß die Lage in der Steininduſtrie ſich ſeit 1924 ſtän=
dig
verſchlechtert habe. Die Schotterwerke arbeiteten in der jetzigen
Haüptabſatzperiode nur zu einem kleinen Teil mit voller Belegſchaft.
Es müſſe damit gerechnet werden, daß bereits im Juli ſämtliche Werke
zum Stillſtand gehen. In keinem anderen Erwerbszweige biete ſich eine
ſo günſtige Gelegenheit zu Maßnahmen gegen die Arbeitsloſigkeit wie in
der Steininduſtrie und dem Straßenbau, weil hoher Lohnanteil und
weitgehend Allgemeinintereſſen in Frage kämen.
Kreditgenoſſenſchaft pfälziſcher Landwirte. Aus dem Geſchäftsbericht
der Kreditgenoſſenſchaft pfälziſcher Landwirte mit Abt. Krankenunter=
ſtützungskaſſe
, Nothilfe deutſcher Landwirte, Sitz Ludwigshafen a. Rh.,
iſt trotz der ſchlechten wirtſchaftlichen Lage ein Fortſchritt in Neuzugang
von Mitgliedern zu verzeichnen, ſo daß das Geſellſchaftskapital am 31.
Dezember 1929 1 146 726 RM. beträgt. An Darlehen wurden gewährt
per 1929: 87 702 RM. An Unterſtützungsauszahlungen für eingereichte
Krankenunterſtützungsanträge wurden per 1929 102002 RM. ausbe=
zahlt
. Beſonders zu bemerken iſt, daß die Genoſſenſchaft keine Schulden
hat, und daß es der Verwaltung ſeit Beſtehen der Genoſſenſchaft ge=
lungen
iſt, bis zum heutigen Tage die geſetzlichen Reſerven zurückzulegen
und ihre ſatzungsgemäßen Verpflichtungen den Mitgliedern gegenüber
aus eigenen Mitteln nachzukommen.
Herabſetzung von Schrottpreiſen. Infolge geringerer Aufnahme=
fähigkeit
des Marktes hat die Deutſche Schrottvereinigung neuerdings
für einzelne Schrottſorten die Preiſe herabgeſetzt, und zwar iſt der
Preis für Gußſpäne um 2 RM. auf 46 RM.. Baſis Eſſen, und für
Schmelzeiſen um 1 RM. auf 16 RM. ab Verſandſtation und auf 33 RM.,
Baſis Eſſen, reduziert worden. Die übrigen Preiſe bleiben vorläufig
unverändert, doch iſt der Grundton ſchwach. Für Kernſchrot wird wei=
terhin
im Zwiſchengebiet der Deutſchen Schrittvereinigung ein Preis
von etwa 35 RM. pro Tonne ab Verſandſtation gezahlt.
Brodukkenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 10. Juni. Das Geſchäft entwickelte
ſich heute, wie gewöhnlich nach Feiertagen, nur recht ſchleppend. Das
vorzügliche Wetter läßt die Ernteausſichten nach wie vor ſehr günſtig
beurteilen, das Angebot in Weizen und Roggen für neue Ernte iſt ziem=
ich
reichlich zu nennen, die Käufer ſind jedoch im allgemeinen gegenüber
den geforderten Preiſen ziemlich zurückhaltend. In Weizen alter Ernte
kamen hier mangels Angebote kaum noch nennenswerte Umſätze zuſtande,
Roggen iſt dagegen weiterhin ſtark angeboten, als Käufer kommt faſt
ausſchließlich die ſtützende Hand in Frage, die jedoch jeweils nur einen
Teil des Materials aufnimmt, ſo daß beträchtliche Mengen zu nied=
rigeren
als den Stützungspreiſen im Markte offeriert bleiben. Der Lie=
ferungsmarkt
zeigte angeſichts der günſtigen Ernteausſichten ſchwächere
Tendenz, die Umſätze hielten ſich jedoch in engſten Grenzen. Weizen=
und Roggenmehle haben bei unveränderten Preiſen ruhiges Geſchäft.
Hafer liegt recht feſt infolge reger Konſumnachfrage, die durch den nied=
rigeren
Waſſerſtand bedingte Erhöhung der Waſſerfrachten macht ſich
auf dieſem Markt fühlbar.
Amerikgniſche Kabelnachrichten
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 10. Juni:
Getreide. Weizen: Juli 106.25. Sept. 109.25, Dez. 113.75:
Mais; Juli 81.50, September 81½, Dezember 75.75: Hafer: Juli.
40, September 39½, Dezember 42½; Roggen: Juli 61, Septem=
ber
65½, Dezember 71.
Schmalz: Juli 10,02½, September 10,22½, Dezember 9,90.
Speck, loko 14,25.
Schweine: leichte 9.7510.15, ſchwere 9,6510,05; Schweine=
zufuhren
: Chicago 25 000, im Weſte 99 000.
Baumwolle: Juli 14,85, Oktober 14,01.
Schmalz: Prima Weſtern 10,70: Talg, extra, loſe 5¾.
Getreide. Weizen: Rotwinter n. Ernte 120¾½, Hartwinter
112½; Mais 92,50: Mehl 5,505,75; Getreidefracht: nach Eng=
land
1,62,3 Schilling, nach dem Kontinent 79 Cents.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Inlandsgeſchäfte des Drahtverbandes für Mai laſſen mit Rückſicht
auf die geſamte wirtſchaftliche Lage zu wünſchen übrig. Das Geſchäft im
Auslande hielt ſich in dem bisherigen Rahmen.
Der Privatdiskont iſt für beide Sichten um je 1s auf 32/8 Prozent
ermäßigt worden.
In dem Manteltarif der Gruppe Nordweſt der Eiſeninduſtrie iſt der
Schiedsſpruch vom 26. Mai für verbindlich erklärt worden. (Vergleiche
Politik.)
Für das Geſchäftsjahr 1929 wird von der Heidelberger Privatbank
A.=G. ein Gewinnſaldo von 32 884 RM. ausgewieſen, welcher auf neue
Rechnung vorzutragen iſt. Eine Dividende gelangt nicht zur Verteilung,
da die Aktien faſt ausſchließlich im Beſitz der Direktion ſind.
Die Verwaltung der Stinneszechen hat beim Demobilmachungs=
kommiſſar
Anzeige über die Kündigung von insgeſamt 800 Bergarbeitern
erſtattet. Die Entlaſſungen werden Ende Juni erfolgen. Die Eiſen=
und Stahlwerke Hoeſch A.=G., Dortmund, ſieht ſich zu umfangreichen
Betriebseinſchränkungen gezwungen. In Durchführung dieſer Maß=
nahmen
wurden etwa 1200 Arbeitern Kündigungen zum 22. Juni zu=
geſtellt
.
Der deutſch=türkiſche Handelsvertrag iſt im Parlament ratifiziert
worden. Er tritt 14 Tage nach Austauſch der Ratifikationsurkunden in
Kraft.

Frankfucter und berliner effeltenvorſe.
Frankfurt a. M., 10. Juni.
Nach der dreitägigen Unterbrechung des Börſengeſchäftes durch die
Pfingſtfeiertage blieb die Spekulation ſehr zurückhaltend, zumal ſich in=
zwiſchen
eher einige ungünſtige Momente angeſammelt hatten, die in
Verbindung mit der anhaltenden Orderloſigkeit jede Geſchäftstätigkeit
unterbanden. Auch die wieder ſchwache Veranlagung der New Yorker
Börſe bot Anlaß zur Beſorgnis. Hinzu kam aber noch der Kursſturz
der A.=G. für Verkehrsweſen. Dieſe Geſellſchaft mußte auf Grund
einer Fehlexpanſion eine Dividendenreduktion von 11 auf 5 Prozent vor=
nehmen
, ſo daß bei ziemlich großem Angebot dieſes Papier einen Kurs=
verluſt
von nahezu 17 Prozent hinnehmen mußte. Hiervon ausgehend
wurde die Börſe ſpäter weiter ungünſtig beeinflußt, und es ergaben ſich
im allgemeinen gegenüber den Schlußkurſen vom Freitag Kursabſchläge
bis zu 3½ Prozent. An faſt allen Marktgebieten kam Material heraus.
Das Geſchäft bewegte ſich bei geringſter Aufnahmeluſt in ſehr kleinem
Rahmen. Erſtnotierungen kamen nur wenig zuſtande. Am Chemiemarkt
eröffneten J. G. Farben 3½ Prozent ſchwächer, Deutſche Erdöl gaben
3 Prozent und Rütgerswerke 134 Prozent nach. Von Montanwerten
verloren Phönix 2½ Prozent, Mannesmann 1½ Prozent und Buderus
waren dagegen nur wenig verändert. Stark unter Druck ſtanden noch
Kali Weſteregeln, die 6½ Prozent nachgaben. Renten lagen ſtill und
leicht nachgebend.
Im Verlaufe ſtagnierte das Geſchäft faſt vollkommen; die Kurſe
gaben gegen Anfang erneut um Bruchteile eines Prozentes nach. A. G. für
Verkehrsweſen gaben ereut zirka 2 Prozent nach. Gegen Schluß der
Börſe konnte ſich jedoch wieder eine leichte Erholung durchſetzen. Die
Ermäßigung des Berliner Privatdiskontſatzes um ½ Prozent auf 398
Prozent und der verhältnismäßig günſtige Reichsbankausweis, der heute
zur Veröffentlichung kam, regte etwas an. Ferner bot der Tiefſtand der
Kurſe einen Anreiz zu Neueindeckungen. Die zwiſchendurch eingetretenen
Verluſte konnten wieder ausgeglichen werden. Das Geſchäft erfuhr nur
in einigen Spezialwerten eine leichte Belebung. Am Geldmarkt war
Tagesgeld mit 2½ Prozent unverändert leicht. Am Deviſenmarkt nannte
man Mark gegen Dollar 4,1919, gegen Pfunde 20,362. London=Kabel
4,8590, Paris 123,87, Mailand 92,77, Madrid 39,95, Schweiz 25,09, Hol=
land
12,08¼.
Unter dem Eindruck der Bewegungen am Markt der Aktien der
A.=G. f. Verkehrsweſen zeigte die Abendbörſe weiter ſchwache und luſt=
loſe
Tendenz. Der Kursſturz bei A.=G. f. Verkehrsweſen ſetzte ſich wei=
ter
fort bis 86 Prozent. Dazu verſtimmte noch die ſchwache Meldung
von den Weltbörſen, ſo daß auch die übrigen Werte ein halbes bis zu
einem Prozent ſchwächer lagen. Das Geſchäft blieb auch im Verlaufe
klein, ohne daß eine Aenderung eintrat. An der Nachbörſe nannte man
Farben 1702/s. Von Kurſen ſind zu nennen: Deutſche Bank 140,
Dresdner 141, Berliner Handelsbank 171½, Buderus 76, Gelſenkirchen
136, Harpener 124, Mannesmann 101, Mansfeld 69½, Stahlverein 9234,
Weſteregeln 220½
Berlin, 10. Juni.
Während der dreitägigen Pfingſtunterbrechung des Börſenverkehrs
gelangten einige Nachrichten zur Veröffentlichung, die die Tendenz der
heutigen Börſe in ungünſtigem Sinne beeinflußten. Die ſchwache Ver=
anlagung
der letzten New Yorker Börſen, vor allem aber der über=
raſchende
Dividendenvorſchlag von nur 5 Prozent nach 11 Prozent in
der Bilanzſitzung der A.G. für Verkehrsweſen am letzten Freitag löſten
eine ſtarke Verſtimmung aus. Die gemeldete Zuſammenarbeit J. G.
FarbenRohal Dutch und der Aufſchwung des Erdölkonzerns, der aus
dem Geſchäftsbericht hervorgeht, machten demgegenüber kaum Eindruck.
Der Kurs der A.G. f. Verkehrsweſen konnte nicht feſtgeſetzt werden, da
einem Angebot von zirka 300 000 Mark nominal ſo gut wie gar keine
Aufnahmeneigung gegenüberſtand. Zunächſt wurde die Notiz bis 12.30
Uhr ausgeſetzt, während im freien Markt kleinere Umſätze zu 90 bis 91
Prozent getätigt wurden. Dieſer zirka 17prozentige Kursſturz bildete
das Hauptgeſprächsthema, man forderte eine umgehende Aenderung der
Publikationsmethoden einzelner Geſellſchaften und in dieſem ſpeziellen
Falle die Einleitung einer Unterſuchung. Die Proteſte waren inſofern
erfolgreich, als ſämtliche Notierungen, alſo auch der Kaſſekurs, in dieſem
Papier für heute geſtrichen wurden. Auch an den übrigen Märkten er=
gaben
ſich für die Hauptwerte Einbußen bis zu 5 Prozent. Im Verlaufe
ergaben ſich bei minimalem Geſchäft neue Kursverluſte, die bei Werten,
wie Spritaktien, Kalipapiere, Reichsbank und Hapag bis zu 2½ Pro=
zent
ſtiegen. Weſteregeln lagen 4 Prozent gedrückt. Der günſtige Reichs=
ſankausweis
für die erſte Juniwoche fand trotz einer Geſamtentlaſtung
um 275 Millionen und einer Beſſerung der Deckung um 3½ bzw. 4½
Prozent kaum Beachtung. Anleihen ruhig.

Berliner Kursbericht
vom 10. Juni 1930

Die Geldmarkklage in der vergangenen
Die Ultimoanſpannung, die zu Anfang der
Woche am Tagesgeldmarkt zu beobachten war, wie
fortſchreitenden Erleichterung, die in Frankfurt a.
niedrigen Satz für Tagesgeld von 2½ Prozent führte
zu dieſem Zinsfuß waren größere Beträge nicht un
da die Nachfrage recht gering blieb. Am Markte
geld, deſſen Satze ſich kaum veränderten, fanden n=
Ausleihungen ſtatt; ebenſo lagen Warenwechſel ſel
Privatdiskont blieb mit 3½ Prozent unverändert
Satz war das Angebot naturgemäß nur geringfügig.
für die Flüſſigkeit des Geldmarktes iſt es, daß die a
gebrachten Reichsſchatzanweiſungen im Betrage von e
Reichsmark ſchnell ausverkauft waren. Auch die aufe
Schatzanweiſungen fanden guten Abſatz. Angeſicht
tuation wäre die Reichsbank eigentlich genötigt, ei
kontſenkung vorzunehmen, zumal die Rückflüſſe zu
noteninſtitut nach der Ultimobeanſpruchung raſch e
die Wechſel= und Lombardbeſtände wieder ein norm
angenommen haben. Dazu kommen die großen Go
der Reichsbank, die auf die durch die Pfundſchwäche
Goldkäufe in England zurückzuführen ſind. Man res
mit, daß die Reichsbank ſo lange mit ihrer Entſche
wird, bis die Auflegung der Young=Anleihe erfolg
Woche vom 2. bis 6. Juni nahmen die Goldſätze f
wicklung: Tagesgeld 53½32½ Prozent,
4½5½4½6 Prozent, Warenwechſel unv. 4 P
Aelallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 10. Juni ſte
Kupfer: Januar, Februar, März, April und
(102.25), Juni 101 (104), Juli und Auguſt 102 (103
Oktober, November und Dezember 101.50 (102.5(
flau. Für Blei: Januar, Februar und Mär
April und Mai 36.25 (36.50), Juni 35.75 (36), Juli
Auguſt 35.50 (36), September und Oktober 35.50 (3
ber und Dezember 35.75 (36.25) Tendenz: ſtetig.
Januar 35.50 (37) Februar 35.75 (37) März, Ax
36 (37), Juni 33 (34.50) Juli 33.50 (34.50) Auguſt
tember 34.50 (35.50), Oktober 34.50 (36), November
ber 35 (36.50). Tendenz: ſtill. Die erſten Zal
Geld, die in Klammern Brief.
Biehmärkte.
* Mainzer Viehhofmarktbericht vom 10. Juni. Auft
7 Bullen, 274 Kühe oder Färſen, 125 Kälber, 979 Sch
verlauf: Wegen geringen Auftriebs Geſchäft lebhaft. C
50 Kg. Lebendgewicht folgende Preiſe in RM. bezahlt:
4550, Bullen 4050, Kühe 4549, 3442, 2634, 20
bis 61, Kälber 7284, 6072, Schweine 6266, 6568.
Mannheimer Viehmarkt vom 10. Juni. Dem heutig
waren zugefahren: 142 Ochſen, 123 Bullen, 176 Kühe, 2
Kälber, 7 Schafe, 3081 Schweine, 68 Arbeitspferde, 60
3 Ziegen. Bezahlt wurden für Ochſen 4051, Bullen
bis 50, Färſen 4462, Kälber 5478, Schafe 4852, S
Arbeitspferde 8001800, Schlachtpferde 80200, Ziegen
verlauf: Mit Großvieh mittelmäßig, geräumt, mit Kälb
Schweinen ruhig, Ueberſtand. Mit Arbeitspferden ruhig
pferden lebhaft.
Frankfurter Viehmarkt vom 10. Juni. Dem Frankfu
markt waren zugeführt: Seit dem letzten Markt 63 Rinde
Ochſen 265, Bullen 83, Kühe 300, Färſen 238, Kälber 350
Schweine. Bezahlt wurden pro Zentner Lebendgewicht:
bis 62, a2) 5458, b) 4853, Bullen a) 5458, b) 48 53, b) 4448, c) 3843, d) 3237, Färſen a) 6063, I
bis 54, Kälber b) 8083, c) 7479, d) 6873. Schafe
Schweine b) 6063, c) und d) 6467. e) 6064. Der Mc
mit Rindern rege, ausverkauft, Schweine gedrückt, Uc
ſchweine ſchwer verkäuflich, Kälber mittelmäßig, geräum
handelspreiſe: Ochſenfleiſch 1) 90100, do. 2) 8090, Bulle
Kuhfleiſch 2) 7080, do. 3) 6070, Kalbfleiſch 2) 110
fleiſch 1) 8592. Gefrierfleiſch, Vorderviertel 58, Hinter
ſchäftsgang ruhig.

Der
vom 10.

Berl. Handels=Geſ.
Danatbank 171.25 Elektr. Lieferung".
226. J. G. Farben 151.
170.75 Meee
Rütgerswerke RR
65.875 Helſingfors 100 finn. Mk Währung Geld.
10.543 Brie
10.562 Schwei= Mie
100 Frat Deutſche Bank u. 139. Gelſ. Bergw. 136. Salzdetfurth Kal 405.25 Wien 100 Schillin 159.45 59.165/Spanien 100 Peſe Disconto=Geſ. Geſ.f.elektr. Untern. /158. Leonh. Tietz Prag 100 Tſch. K: 1 2.417
12.437/Danzig 100 Gulé Dresdner Ban: 14 1. Harpener Bergbau
108.75 Hoeſch Eiſen 125. Verein. Glanzſtoff 127.50 Budapeſt 100 Pengo 73. 18 73.32 Japan 1 Yen Hapag
100. Verein. Stahlwerke 92.25 Sofia 100 Leva 3.035 3.04 Rio de Janeiro 1 Milreis Hanſa Dampfſch 149. Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 99.5 Weſteregeln Alkalil 219. Holland
100 Gulden 168.35 168.691Jugoſlawien 100 Dina Nordd. Lloyd
108.75 219. Agsb.=Nrnb. Maſch 83. Oslo 100 Kronen 112.05 112.2 Portugal 100 Escu A. E. G.
161. Klöcknerwerke 100.
Köln=Neueſf. Bgw. 100.
101. Baſalt Linz 33. Kopenhagen 100 Kronen 112.04 112.30 Athen 100 Drac Bahr. Motorenw. 83. Berl. Karlsr. Ind. 69.875 Stockholm 100 Kronen 112.35 112.5 Iſtambu 1 türk. 2 J. P. Bemberg. 108.25 Hirſch Kupfer 139.50 Lon) Ve 11 S=Stg. 20.34 Bergmann Elektr. 183.50 Mannesm. Röhr. Hohenlohe=Werfe 73. Buenos=Aires 1 Pap. Peſ 1.576 1 soa Kanada 1 canad. T Berl. Maſch.=Bau 65. (Maſch.=Bau=Untn. 49.50 Lindes Eismaſch. 166. New York 1 Dollar. 4. 1875 4. 1955 1ruguay 1 Goldpe Conti=Gummi 175.25 Nordd. Wolle 87.50 Herm. Poege 18.50 Belgien 100 Belgo 58. 425 58.545 Jsland 100 eſtl. Deutſche Cont. Gas 158.75 Oberſchleſ. Koksw. 106.75 VogelTelegr. Draht 89.75 Italien
Paris
100 Lire 21. 525 21.965/Tallinn (Eſt 100 eſtl. Deutſche Erdöl 96.50 Orenſtein & Koppel 76. Wanderer=Werke 100 Francs 16.425 6.465 Riga 100 Lats

Frankfurter Kursbericht vom 10. Juni 1930.

77 Dtſch. Reichsanl.)
6%

6% Baden......"
8% Bahern .....
6%

8½ Heſſen v. 2
8%
v. 29
6% Preuß. Staats=
anl
. . . . . . . . . .."
8L Sachfen .....
6% Sachſen ...."
7%0 Thüringen ...

104
83.9
100.25
85
93.5
95.75
95:),
100
83.5
86

8% Naſſ. Landesbk.)
Goldpfbr. .....!
4½% Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser. II
FAusl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)

100.25
85.75

J. G. Farben Bonds/110

58.25
75.5

Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. +½Ab=
löſungsanl
. . .
Dtſche. Anl. Ablö=
ungsſch
. (Neub.

Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
.. .

8% Baden=Baden.
6% Berlin .....
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
79 Frankfurt a. M.
8% Mainz......"
8% Mannheim .. .
8% Nürnberg.

8% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . .
8% Goldoblig
4½% Heſſ. Lds.-
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr. . . . . .."
%0 Preuß. Lds..=Anſt. Gold=
Pfbr. . . . . . . . ..
Goldobl.
8 Darmſt. Komm.
Landeshk. Goldobl.
8½Kaſſeler Land. Goldpfbr..

58.3
10.3

3.

92.5
93
89.25
94

8% Berl. Hyp.=Bk
4½% Liqu.=Pfbr.
18 Frkf. Hyp.=Bk.
4½% Lig. Pfbr
% Pfbr.=Bk
4½0 Lig. Pfrb.
80 Mein. Hyp.=Bk.
4½% Lig. Pfbr.
8% Pfälz.Hyp.=Bk.
4½% Lig. Pfbr.
8½ Preuß. Boden=
cred
.=Bank ....
4½% Lig. Pfbr.
8½ Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bank.
4½0 Lig.Pfbr.
3% Rhein. Hyp. Bk
4½% m Lig. Pfbr.
Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit .. . ..
Südd. Bod.=
Cred.=Bank ....
4½% Lig. Pfbr.
8% Württ. Hyp.=B

16
107
87.5
101
87
101
89
1005
87.5
101

100.*
90.
103
100.*
89
10.
101
88
10)

107
96.5

59 Daimler=Benz
3% Dt. Linol. Werke
Klöchner=Werk
Mainkrw. v. 26.
% Mitteld. Stahl=
werke
.. . . . ..
Salzmann u. Co.
% Ver. Stahlwerke
8% VoigtcHäffner

75

93.05
91

C0.5
90.5
91.10
95

%0 Bosn. L. E.B.
L.Inveſt.
4½% Oſt. Schatz=
anw
. .. . . . . . ..
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
420
420 Türk. Admin.
4½ 1. Bagdad
4½ Zollanl.
4½% Ungarn 191:
1914
4½%0
Goldr.
1910
*
Aktien
Alg. Kunſtziide Unie
AEG. Stamm. . . .
AndregeNoris Bahn
Baſt Nürnberg ...!
Bemberg J. P. . . .1108
Bergm. El.=Werke.
BrownBoverickCie.
Brüning & Sohn
Buderus Eiſen...
Cement Heidelberg/117
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel/201
Chem. Werke Albert
Chade ........."
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz ....! 36.5
Dt. Atl. Telegr. 1119
Eiſenh. Berlin, 73.25
Erdöl
Gold= u. Silb.=Anſtalt. 150.25
Linoleumwerk
Dhckerhoff u. Wid=
mann
. . .
ichbaum=Werger
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.!

Raf
32

8.25

21.
26 .9
A
20.5

95
161.5

191

121

130
48.
179

2e

171.5
50.5

Eſchw. Bergwerk. .
Eßlinger Maſchinen!
Ettlinger Spinnerei
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)) 80.5
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas ......."
Hof
Geiling & Cie. .."
Gelſenk. Bergwerkl
Geſ. elektr. Unter=
nehmungen
.. .
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfbr.
Hinderichs=Auffern
Hirſch Kupfer. . . . . 137.25
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Holzmann, Phil.
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Ilſe Bergb. Stamm/ 220.5
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Kali Chemie..
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Karſtadt, R.. . . . . .
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Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch. 254
Lüdenſcheid Metal
Lutz Gebr. Darmſt
Mainkr.=W. Höchſt 86
Mainz. Akt.=Br. . . . 179

DC

125

100.5
87
89
99
157.

K

13.5

Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau
MontecatiniMaild
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel
Ricolay, Hofbr.
Nürnberger Brauh.
Oberbedarf".
Otavi Minen ...."
Phönix Bergbau.
Reiniger, Gebb. ..
Rh. Braunkohlen
Elektr. Stamm
Stahlwerke. . .
Riebeck Montan. . .
Roeder Gb. Darmſt
Rütgerswerke ....
Sachtleben A. G. ..
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
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Strohſtoff. Ver. . . .
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Svenska Tändſticks
Tellus Bergbau ...!
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Tucher=Brauerei.
Unterfranken ....
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Ver. f. Chem. Ind.
Laurahütte.
Stahlwerke
Ultramarin .
Zellſt. Berlin.
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner. 1152

100.
117
118.5
RTG
49
70
118

145.5
110
106
65.10
160
2uS
263
75
118.5
141

176
157
318
108
102
139.5

73.75
41.5
92.75
150
60

Wahß & F
Wegelin 9
Zellſtoff 2
Memel
Waldh‟
Allg. Dt. Cr
Badiſche 2
Bk. f. Brau
BarmerBe
Berl. Han
Hy"
Comm. u.
Darmſt. u.
Dt. Bank u
Deutſche
und We
Dresdener
Frankf. Bo
Hyp.=B
Pfdbr.*
Gotha. Gru
Mein. Hhp.
Oſt. Credite
Pfälz. Shp.
Reichsbank
Rhein. 6h*
Südd. Bob
Wiener Ba
Württb. N!
a.0.0
alg. Sokalk
RAAe
Vorzge.
Hapag.
Nordd. 219
Schantung:
Südd. Giſe.

[ ][  ][ ]

160

a8 Parlenkanz
dar Maart.
minalroman von Gebh. Schatzler=Peraſint.
Nachdruck verboten.
verzog ſeinen breiten Mund verächtlich.
eiß ich nicht, ſagte er kurz und unfreundlich. War=
bis
mein Herr kommt. Er hat gerade noch zu tun
ſem plumpen Burſchen war nichts herauszubringen,
der Doktor ſofort. Alſo wartete er, was weiter fol=
Nelly Rothe war hier, und das hielt er jetzt für die
ſchlürfte hinter den Schanktiſch zurück. Von dort
r hin und wieder den ſonderbaren Gelehrten
Titus Andronikus hatte er kein Intereſſe. Vielleicht
ine ſolche Münze. Es lag ja ſo viel alter, ſchmutzi=
erſchimmelte
Geldſtücke und dergleichen in den alten
Borngräber hatte ſeine Ledermappe geöffnet und
in einem Heft, das er herausnahm, zu ſtudieren.
eine Tür. Der Doktor drehte ſich nicht um, aber
Wiß jetzt entweder der Hehler oder Nelly eingetreten
rte ein Flüſtern, dann wurde es ſtill.
79 lron hatte bein: Eintritt mit einem einzigen Blick
der Niſche bemerkt und fragte Baruch nach deſſen
Ein Stammgaſt war es nicht. Da hieß es vorſich=
Titus Antimonius ſucht er knurrte das Faktotum,
Aiſchen nicht ſehr feſt war.
ſor urmelte etwas, das wie Schafskopf klang. Dann
Spitzbubengeſicht in ehrliche Falten und bewegte ſich
Aron ..", ſagte er mit einem Lächeln. Mein Fak=
cir
berichtet
zu rte dabei ſcharf aber unauffällig den Doktor. Zum
aeſſen Maske und Benehmen ſo gut, daß er keinen
s erſte erwecken konnte.
4 Zorngräber nannte den Grund ſeines Hierſeins. Er
g keine Zeit, habe auch die Straße nicht gleich ge=
dem
greulichen Nebel kein Wunder, und überhaupt,
s unbeholfen. Ein Kollege habe ihm ſpät am Nach=
elt
, Moſes Aron wäre ein bedeutender Sammler
ken, dort finde er ſicherlich auch den Titus Andro=
or
b ſich eifriger die Hände.
)t hab’ ich ihn vielleicht auch nicht entgegnete
Qte jetzt doch nicht ein leiſes Mißtrauen unterdrücken,
mporſtieg.
der Name des Herrn Doktors?
über . . ., einfach Hinterhuber. Sie finden mich im=
S Iniverſität

Mittwoch, den 11. Juni 1930

Seite 13

Alſo, Herr Doktor Hinterhuber, ich werd’ nachſehen . . ..
es iſt ja möglich . . ., aber heut geht es leider nicht mehr. Kom=
men
der Herr Doktor morgen oder übermorgen . wenn ich
den Titus Andronikus hab‟ ..
OO
Dorin us sand
keine Mlch mehr will,
dann geben Sie ihm
DadenKaufz urner
Der wird dreimnal
ſoleicht verdaut wie
Hiid) augik.
. und viel,viel
lieber getrunken!
K)
Rezent: Zur Hatfte
Doppelſtarker Kathreiner,
zur Hälſte Milch!

Doktor Borngräber war etwas verſtimmt. Im Grunde freute
er ſich gerade, daß er Gelegenheit bekam, nochmals unauffällig
den Keller zu beſuchen.
Schade, ſehr ſchade, murwelte er. Aber ich kann mir den=
ken
, daß das nicht ſo einfach geht. Soll ich Ihnen eine Zeichnung
hier laſſen von dem Andronikus'?

Er kramte in ſeiner Mappe, holte ein Stück Papier heraus
und ſchob es über den Tiſch.
Moſes Aron ſetzte die Hornbrille auf und beſah ſich das
Ding.
Wenn ich’s hierbehalten darf, Herr Doktor ...
In dieſem Augenblick ging abermals die Tür hinter dem
Büfett. Das mußte Nelly ſein!
Moſes Aron ſteckte das Blättchen ein. Alſo morgen . . .
oder übermorgen, Herr Doktor, meinte er.
Er zog ſich mit einem kriechenden Lächeln zurück.
Nelly Rothe hatte ſich umgekleidet. Es war zwiſchen ihr und
Aron ein Abkommen getroffen worden. Sie konnte bleiben,
ſollte die Gäſte bedienen, aber auch ſonſt aufpaſſen. Es gab
da ſo verſchiedene wichtige Erledigungen. Sie hatte zu allem
Ja geſagt, wenn ihr auch vieles widerſtrebte. Blieb ſie lange
in dieſem Hehlerneſt, dann verſank ſie von neuem in den alten
Sumpf, ſoviel war ihr klar. Trotzdem, ſie brauchte etwas Zeit,
ruhiger denken zu können. Irgend etwas mußte geſchehen.
Nun trug ſie ein einfaches, nettes Kleid, das ihr der Hehler
aus ſeinem Beſtand zur Verfügung ſtellte. In den alten Kiſten
und Kaſten fand ſich alles Erdenkliche. Ueber das Kleid hatte
Nelly eine zierliche Schürze gebunden. Sie ſah adrett und hübſch
aus.
Daß ein Gaſt in der Niſche ſaß, bemerkte ſie auch, aber ſie
konnte wegen des Pfeilers nur wenig von ihm ſehen.
Unterhalte den verſchrobenen Doktor da vorn ein bißchen.
Wer weiß, wie ich ihn mal brauchen kann, wiſperte ihr hinterm
Büfett Aron leiſe zu.
Dann ſah er wieder nach der Figur über der alten Stand=
uhr
, und ärgerlich ließ er die dürren Finger übereinander=
knallen
.
Das Mädel bleibt hier, ſagte Aron noch leiſe zu ſeinem
Faktotum. Es iſt eingeweiht . . . Ich hab’s in der Hand.
Schwatzen wird die nicht.
Baruch machte nur einen ſchiefen Mund. Was ging ihn das
junge Frauenzimmer an! Er nahm einen leeren Korb und
drückte ſich durch die kleine Tür in die rückwärtigen Räume.
Nelly ging langſam zu der Niſche. Sie mußte jetzt ein
möglichſt freundliches Geſicht machen, ſcherzen, ſich derbe Witze
gefallen laſſen. Das lag ihr gar nicht, aber ſie war in einer
Zwangslage.
Der Doktor ſah ſie kommen. Er wendete ihr aber abſichtlich
den Rücken zu.
Guten Abend, ſagte das Mädchen freundlich.
Nelly ging halb um den Tiſch herum. Und nun ſah ſie ihm
ins Geſicht. Sie wurde für eine Sekunde kreideweiß. Herrgott!
Das war der Mann in der Wagenecke! Wie kam der hierher?
Aber Doktor Borngräber lächelte äußerſt harmlos. Wollen
Sie ſich ein bißchen zu mir ſetzen, ſchönes Fräulein? ſagte er.
Zu zweien trinkt es ſich beſſer. Holen Sie ſich doch ein Glas.
Sie fühlte, daß es ihr den Atem verſchlug. Trotz der freund=
lichen
Aufforderungen glaubte ſie etwas Befehlendes aus dieſen
Worten herauszuhören.
(Fortſetzung folgt.)

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Zentr.
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jertel

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tikeln
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Zweckes iſt die Geſellſchaft befugt, gleich=
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oder ähnliche Unternehmen zu er=
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, ſich an ſolchen Unternehmen zu
beteiligen oder deren Vertretung zu
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ſtadt
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21. Mai 1930 feſtgeſtellt. Sind mehrere
Geſchäftsführer beſtellt, ſo wird die Ge=
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durch mindeſtens zwei Geſchäfts=
führer
oder durch einen Geſchäftsführer
mit einem Prokuriſten vertreten. De=
Aufſichtsrat kann jedoch, falls mehrere
Geſchäftsführer beſtellt ſind, beſtimmen,
daß einer oder mehrere von ihnen allein
zur Vertretung der Geſellſchaft befugt
ſind. Der Geſchäftsführer Wechsler iſt,
ſolange nicht noch weitere Geſchäfts=
führer
beſtellt werden und ſofern nicht
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ſtmmt
, zur Alleinvertretung der Geſell=
ſchaft
befugt. Als nicht eingetragen wird
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