mer 10 Pfennige
Erſcheinen vom 1. Mai
marl und 22 Pfennig.
2s Reſchemarkt, durch die
rei Haus. Poſibezugspreis
jonailſch 27s Reſchemar.
ahme von Anzeigen an
cht übernommen.
Nichte=
n inſolge höherer Gewalt
ſcht zur Kürzung des
und Abbeſiellungen durch
für uns. Poſtſcheckonto
M. 4304.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nacoruck ſämtlicher mit * verſehenen Orlginal=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 148
Donnerstag, den 29. Mai 1930.
193. Jahrgang
Anzeigenpreis:
27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſiadt 25 Reichspfg.
Finanz=Alnzelgen 40 Reſchspfg. Relamezelle (92 mm
breit 2ReichsmartAnzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
Engnälneigen C0 cheſcheſg. Dmm belie
Rellne=
zeiſſe 300 Reſchzmark. Alle Preiſe in Reſchsmark
(4 Dolſar — 420 Markl. — Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchticher Beſtreſbung ſäll ſeder
Rabatt weg. Banklonto Deuiſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
ſche Spionage in Oſtpreußen.
7 an der deutſchen Landesverkeidigung. — Beſtechungsverſuche an deutſchen Beamten
2Jue der Beamken geſcheikerk. — Der polniſche Spionagedienſt vor aller Welk kompromikkierk.
des Neuhöfener
Zwiſchenfalles.
2 lmkriebe in Oſtpreußen aufgedeckt.
* Berlin, 27. Mai. (Priv.=Tel.)
ſolle Dunkel des Neuhöfener Zwiſchenfalles
3. zu lichten. Während ſich die zuſtändigen
ch wie vor in Schweigen hüllen, um
zu=
rgebnis der Unterſuchungskommiſſion ab=
Berliner Blätter aus Marienwerder bereits
— über die wahrſcheinliche Urſache der Schie=
G.. Danach hat ſich der Vorfall tatſächlich ſo
nd, der den Vorfall veranlaßte, ſcheint in
faire zu liegen. Es iſt ja bekannt, daß die
4rlnage in Oſtpreußen einen unge=
Ar' angenommen hat und daß man hier
vollte.
Im eamte haben verſucht, gegen Zahlung von
r ewiſſe, die deutſche Landesverteidigung
be=
ißl von deutſchen Beamten ausgehändigt zu
ſel its iſt man dann zum Schein auf dieſes
. Zwei polniſche Beamte hatten ſich in
ellizeigebäude begeben, um die Zahlung zu
Sftſtücke abzuholen. Als ſie dann auf deut=
—twerden ſollten, hatten die Polen zu den
1 geſchoſſen.
dieſe Darſtellung beſtätigen ſollte, was im
ißheit noch nicht geſagt werden kann, ſo
1fſache der Grenzverletzung durch Polen nicht
Außerdem würden ſich die Polen, was
h ſchwerwiegendes Moment betrachtet
wer=
unsverſuches an deutſchen Beamten ſchul=
Die Gewiſſenloſigkeit, mit der der polniſche
4oltet, iſt aus zahlreichen Anläſſen bekannt. ausreichend gewahrt ſeien.
2 mäßigkeit des Verfahrens unſerer
Grenz=
h=1z der polniſche Spionagedienſt
Iler Weltkompromittiert worden
hat ſich Polen durch die Eröffnung des
1o ſchweren Grenzverletzung ſchuldig gemacht,
wildeſten Nachkriegsjahren zu verzeichnen
22arf geſpannt ſein, wie ſich Polen, nachdem
Neuhöfen gelüftet worden iſt, herausreden
MM. Beamker auf deutſchem Boden
Mauge Wefſife.
burg entſandte Sonderberichterſtatter eines
über den Verlauf und die Vorgeſchichte des
eine genaue Darſtellung. Danach hat ſich
1ychon angegeben. Er arbeitet mit ganz
ein Stab von etwa 30 Perſonen ſteht ihm
bei uns mehr und mehr als läſtig
emp=
ſchloß ſich endlich, der polniſchen
Spionage=
el obachtet hatte, ging ein Beamter der
deut=
dem Leiter des Nachrichtendienſtes der
en Paßkontrolle=Baracke übergeben werden
N
57 deutſcher Polizeibeamter mit dem Ruf:
i entſpann ſich, in derem Verlauf der
Be=
deutſcher Beamter viermal leicht getroffen
tlarmiert durch die Schüſſe, war die zur
deutſchem Boden übergetreten und richtete
42 ein heftiges Karabiner= und Piſtolen=
Ungeachtet dieſer Beſchießung gelang es,
rder zu bringen. Der unbefugte
Grenz=
aiſneter polniſcher Soldaten kann demnach
Aiten, werden und wird ernſthaft auch nicht
ctis iſt, daß ein nicht unbedeutender vol=
Leutſchem Boden der vollendeten Spionage
aa iſt am Mittwoch nachmittag, 15 Uhr, die
erſüchungskomiſſion für den
Grenzzwiſchen=
der an Ort und Stelle zuſammengetreten.
Dren auf deutſcher Seite der Oberpräſident
Nen Dr. Lukaſchek und Landrat Ullmann an.
Das deutſch=polniſche Wirkſchaftsabkommen
vom Reichsrak angenommen.
Der Reichsrat beſchäftigte ſich am Mittwoch mit dem
deutſch=
polniſchen Wirtſchaftsabkommen.
Wie ſich aus dem Bericht der Ausſchüſſe ergibt, iſt das
Nie=
derlaſſungsrecht beſchränkt auf ſolche Perſonen, die ſeit dem
1. Januar 1919 in einem der beiden Länder anſäſſig ſind. Sonſt
wird die Meiſtbegünſtigung beim Niederlaſſungsrecht nur
ange=
wandt auf ſelbſtändige Kaufleute, Induſtrielle oder Angehöriger
freier Berufe, die im wirtſchaftlichen Zuſammenhang mit
In=
duſtrie, Handel und Gewerbe ſtehen.
Staatsſekretär Dr. Weismann (Preußen) richtete
an das Auswärtige Amt die Frage, ob die Danziger Hafenfrage
inzwiſchen ſchon geregelt ſei und ob es vielleicht angeſichts der
Meldungen über den jüngſten deutſch=polniſchen Grenzzwiſchenfall
Eereits in den letzten Tagen gemeldet wor= unerwünſcht wäre, vor der Erledigung dieſes Falles den Vertrag
zu ratifizieren.
Ein Vertreter des Auswärtigen Amtes
ant=
wortete: Die Danziger Frage iſt in befriedigender
Weiſe gelöſt. Was den deutſch=polniſchen
Grenz=
zwiſchenfall betrifft, ſo bittet das Auswärtige Amt, wegen
dieſer Angelegenheit nicht die Abſtimmung zu vertagen. Die
Reichsregierung wird nach Abſchluß der Tatbeſtandsunterſuchung
die erforderlichen Schritte ohne Zögern tun, und hat leinen
Zwei=
fel, daß es gelingen wird, dieſe Frage in befriedigeuder Weiſe zu
löſen.
Der Vertreter der Provinz Oberſchleſienäußerte ſtarke
Vedenken gegendas Abkommen. Er könne dieſen
Ab=
kommen nur zuſtimmen unter der Vorausſetzung, daß bei der
Durchführung den befonderen Bedürfniſſen der notleidenden
ober=
ſchleſiſchen Wirtſchaft Rechnung getragen wird.
Der Vertreter von Mecklenburg=Schwerin erklärt;,
ſein. Regierung werde Stimmenthaltung üben.
Jür Oſtpreußen und andere Greujprovinzen
erklärte Freiherr von Gayl die Ablehnung des
Wirt=
ſchaftsabkommens mit der Begründung, daß die
wirt=
ſchaftlichen Iutereſſen des deutſchen Oſtens in dem Vertrag nicht
Rel erſchiedener Meinung ſein, aber es iſt doch gegen 2 Stimmen bei Stimmenenthaltung von Mecklenburg=
Schwerin. Dagegen haben geſtimmt: Bayern, Württemberg, Thü=
Brandenburg, Pommern, Sachſen, Schleswig=Holſtein und
Grenz=
mark Poſen=Weſtpreußen.
Die Finanznöte der Reichsregierung.
Ohne Kaſſenreſerven. — Bedenkliches Zuwarken
der Parkeien.
Die Reichsregierung hat nunmehr, nachdem der Reichstag in
die Pfingſtferien gegangen iſt, Zeit gewonnen, um über ihre
finanziellen Abſichten Klarheit zu gewinnen. Aus den
Regie=
diſchenfalles nach Erkundigung an dortiger rungsparteien wird darauf hingewieſen, daß es
unmög=
ganzen Korridorgebiet ein Anwachſen der Steuern abzudecken, denn dann könnte alle vier
itigkeit bemerkbar gemacht. Als Leiter dieſer Wochen eine neue Steuergeſetzgebung notwen=
Bewegung wird der, bis vor einem Jahr dig ſein. Bei den Fraktionen beſteht deshalb die Neigung, die
Jäſtigte, aus dem ulitz=Prozeß als Zeuge Entwicklung noch für kurze Zeit abzuwarten, um zu ſehen, ob die
Steuereingänge wirklich ſo ſchlecht bleiben, daß mit einer großen
Unterbilanz zu rechnen iſt. Bei der Arbeitsloſenverſicherung will
Rührigkeit dieſes Stabes und ſeiner Un= man zunächſt die Vorſchläge des Vorſtandes durchführen. Für die
Regierung iſt dieſer Ausweg nicht unbedenklich, der Dienſt mit Schulung, zunächſt 6 Wochen allgemeiner, dann
weil ſie keine Kaſſenreſerven hat und in Ultimoſchwie= beſonderer Berufsſchulung für die Aufgaben. Während die
findlichen Dämpfer aufzuſetzen. Nachdem rigkeiten geraten müßte, wenn mehrere Monate hindurch die
Aus=
gaben größer ſind als die Einnahmen. Die Ausſichten auf eine
tarienwerder zum Schein und im Einver= Erhöhung des Arbeitsloſenbeitages um 1 volles Prozent ſind
Aorgeſetzten Bebörde auf ein polniſches An= innerhalb der Volkspartei noch ſehr gering. Man will über Siedlungen beſchäftigt werden ſollen, liegt das Unterrichts= und
4 Prozent nicht hinausgehen, will aber auch an neue Steuern Tätigkeitsfeld der Mädchen vorwiegend in Haushalt und Ge=
Brenzwachinſpektion in Gzerſt Biedrzynfti, erſt herantreten, wenn alle Möglichkeiten einer Ausgabenſenkung
litel fungzierte ein gewiſſs Material, das erſchipft ſind. Auf dem Aeichen Standpnkt ſieht die
Wirt=
ſchaftspartei, die rundweg erklärt hat, ſie würde den
Polen in der Baracke das Material erhal= Etat ablehnen, falls nicht zwiſchen der zweiten und
dritten Leſung weſentliche Abſtriche vorgenommen
. Naum. Die Volen eröffneten ſofort das würden. Demit iſt indes nicht viel zu gewinnen, denn es geht
um ganz andere Summen. Der Vorſchlag, die Zuſchüſſe
Abeltnntlich von einem Bauchſchuß getroffn an die Länder zu kürzen und dafüir den Geneinden
durch einen Verwaltungsbeitrag oder die Kopf=
1Brenze wartende volniſche Abteilung von ſütrworter. Jedenfals wird er ſehr ſtark ausgebielt gegenüber
hauer ſteht alſo vor der ſchweren Aufgabe, aus dieſem
Durchein=
ander ſich etwas Brauchbares zu geſtalten. Wenn auch das Kabi= Tätigkeit und Brot käme.
1) ein rückwärts gelegenes Fenſter zu ziehen net mit Necht die Fihung für ſich beanſprucht, wird es doch
die Fühlung mit den Parteien in dieſer Frage nicht verlieren
dürfen, zumal wenn ſich die Erkenntnis durchſetzen ſollte, daß der
Finanzmiſere mit den bisher üblichen Mitteln
überhaupt nicht mehr abzuhelfen iſt, daß man ſchon zu
Als einziger Lichtblick bleibt der Regierung, daß der
Reichsrat den ſtark angefochtenen deutſch=polniſchen
Handelsvertrag mit 40:25 Stimmen, mit einer
Ent=
beten wurde, von der wegen des Grenzwiſchenfalls beantragten
Vertagung abzuſehen, da kein Zweifel beſtehe, daß dieſer
Zwi=
löſt werde.
Arbeitsdienftjahr.
Von
Dr. Heinz Potthoff, Berlin.
Als der Gewaltfrieden von Verſailles Deutſchland zur
Auf=
gabe der allgemeinen Wehrpflicht zwang, lag der Gedanke nahe,
ſie durch eine allgemeine Arbeitspflicht zu erſetzen. Der Gedanke
iſt damals auch ſehr ſchnell aufgetaucht und unter
verſchieden=
ſten Zweckſetzungen verfolgt worden. Die einen wollten damit
doch einer künftigen Wehrpflicht und Wehrhaftigkeit des Volkes
Vorſchub leiſten, zun mindeſten die Wehrfähigkeit der neuen
Ge=
neration erhalten. Andere ſtellten die allgemeine körperliche
Er=
tüchtigung der Jugend in den Vordergrund; wieder andere die
erzieheriſche Wirkung eines Jahres, das in ſtraffer Zucht dem
Dienſte der Geſamtheit gewidmet wäre. Noch anderen ging es
hauptſächlich um den Erfolg der geſetzlichen Pflichtarbeit, um
Beſchaffung von Wohnungen und Siedlungen, um Beſeitigung
der drohenden Finanzkataſtrophe des Reiches, um Beſchaffung
der fehlenden Kohlen und Nahrungsmittel uſw. Ich ſelbſt habe
die Forderung unter dem Geſichtspunkte ſozialer Fürſorge
ver=
treten und in der Zeitſchrift „Arbeitsrecht” 1920 Heft 3, den
Ent=
wurf eines „Nährdienſtgeſetzes” veröffentlicht, das eine allgemeine
Nährdienſtpflicht verband mit dem Anſpruche auf einen ſtaatlichen
Nährbeitrag. Anknüpfend an die aus dem Kriege noch
beſtehen=
den Einrichtungen des Hilfsdienſtgeſetzes und der ſtaatlichen
Nahrungsmittelverteilung und fußend auf genauen Berechnungen
des Hamburgiſchen Profeſſors Hoffmann ſollte jeder Deutſche
(auch Frauen) verpflichtet ſein, innerhalb 6 Jahren im ganzen
30 Monate landwirtſchaftliche oder Landeskulturarbeit im
Staats=
dienſte zu leiſten. Als Gegenleiſtung erhielt er den Anſpruch auf
koſtenloſe Lieferung von je ein Pfund Brot und Kartoffeln täglich,
ſein Leben lang. Die geleiſtete Arbeit würde alſo der übrigen
Wirtſchaftsarbeit hinzutreten, würde die Erzeugung von
Nah=
rungsmitteln vermehren, würde den größten Teil davon der
Spekulation entziehen und würde alle Familien unbedingt vor
äußerſter Not ſchützen.
Auf meine Anregung hin hat damals das
Reichsarbeits=
miniſterium eine Zuſammenkunft aller Richtungen ſolcher
Dienſt=
pflichtpläne ermöglicht. Da es aber nicht möglich war, in
zwei=
tägigen Beratungen eine Einigung über ein beſtimmtes
Pro=
gramm zu erreichen, hatten alle Beſtrebungen keinen praktiſchen
Erfolg. In dem Strudel der Ereigniſſe der nächſten Jahre
ver=
ſandete die Bewegung und geriet faſt in Vergeſſenheit. Das
geſamte wirtſchaftliche und rechtliche Material, auch des
Auslan=
des, iſt in einer guten Schrift des früh verſtorbenen Malachowſki
„Necht und Arbeitspflicht” (Verlag Guſtav Fiſcher, Jena 1922)
zuſammengefaßt.
Neuerdings flammt der Gedanke wieder auf und knüpft vor
Die Abſtimung ergab die Annahme des Abkommens mit 40 allem an die große Wirtſchaftsnot der Arbeitsloſigkeit
an. Sie iſt ja das dringendſte Problem unſerer Volkswirtſchaft.
Denn die im Vordergrunde der Innenpolitik ſtehende
Arbeits=
ringen, Oldenburg und die preußiſchen Provinzen Oſtpreußen, loſenverſicherung umfaßt nur etwa die Hälfte der wirklich
Er=
wverbsloſen. Neben den zwei Millionen Familien, die aus der
Arbeitsloſenverſicherung oder aus der Kriſenfürſorge des
Rei=
ches unterſtützt werden, ſtehen weitere zwei Millionen, die nicht
unterſtützt werden, weil ſie entweder nicht Arbeitnehmer waren
oder weil ſie die Verſicherungsbedingungen noch nicht oder nicht
mehr erfüllen. Vier Millionen Arbeitsfähige mit etwa vier
Millionen Familienangehörigen, die ſie mit ihrer Tätigkeit
er=
nähren ſollten und möchten, finden keine nützliche Beſchäftigung
und leben untätig auf Koſten der arbeitenden Volksgenoſſen.
Wenn es möglich wäre, durch eine allgemeine Arbeitsdienſtpflicht
dieſe Not zu beſeitigen, allen Deutſchen wieder Beſchäftigung
und Unterhalt zu verſchaffen, ſo wäre das ſicher eine rettende
Tat.
Zum Wortführer dieſes Planes macht ſich Karl Schöpke, der
lich iſt, jedes geſchätzte Defizit gleich mit neuen, im Verlage von J. F. Lehmann in München jüngſt ein Buch
über „Deutſches Arbeitsdienſtjahr ſtatt Arbeitsloſen=Wirrwarr!”
hat erſcheinen laſſen. Eine von innerem Feuer getragene
Werbe=
ſchrift, die ſich über viele Bedenken mit dem begeiſterten Rufe
hinwegſetzt, daß Großes vor allem gewollt werden muß, um
möglich zu ſein. Nach ſeinem, teilweiſe ſehr ins einzelne
aus=
geführten Plane ſollen jährlich einige Millionen Achtzehnjähriger
zum Arbeitsdienſtjahre eingezogen werden. Am 1. Februar beginnt
jungen Männer vor allem mit land= und forſtwirtſchaftlichen
Arbeiten, mit Urbarmachung von Oedland und Mooren, mit
Kanal= und Wegebau, Wohnungsherſtellung und Errichtung von
ſundheitspflege. Mit ſtimmungsvoller Weihnachtsfeier ſoll das
Arbeitsjahr ſchließen und einen dauernden ſittlichen Wert
hin=
terlaſſen. Die Koſten veranſchlagt Schöpke auf 1200 RM. für
den Kopf und das Jahr, alſo bei einer Million Dienſtpflichtiger
(die Geſamtzahl der Achtzehnjährigen beträgt gegenwärtig ein
Drittel mehr!) auf 12 Milliarden. Dafür ſoll aber die
Geſamt=
heit die 3 Milliarden ſparen, die gegenwärtig für die
Verſor=
gung der Arbeitsloſen ausgegeben werden. Denn in (
mißver=
abgabe neue Einnahmen zu ſchaffen, findet warme Be= ſtandener) Anwendung eines Wortes des Ernährungsminiſters
Schiele, daß jeder in der Landwirtſchaft tätige Menſch anderthalb
einem Notopfer der Feſtbeſoldeten. Der Finanzminiſter Molden= gewerblich tätige beſchäftige, hofft er, daß durch die Million
Dienſtpflichtiger eine weitere Million Arbeitsloſer wieder in
Es hat wenig Wert, die Vorſchläge im einzelnen kritiſchken
prüfen. Denn bis zur Durchführung eines derartigen Gedar!. 9 ein weiter Weg. Und ſo dringend die Not Deutſchlzeſer
ge=
ſo wenig Ausſicht beſteht, daß in raſchem Entſchluß einr ſuchen,
waltige Neuerung wie die allgemeine Arbeitspflicht ſiGewächſe
einer wirtſchafts= und ſozialpolitiſchen Umſtellung kommen muß, ſetzen wird. Gegenwärtig vor allem deswegen nicht, vwie man
Vorausſicht nach die Entente ſofort Einwendungen ndenkt und
kappter Wehrpflicht erheben würde. Die nächſten anzenreiches
auch wohl deswegen nicht beſonders geeignet, weflrchitektur der
Es kommen
haltung angenommen hat, wobei vom Auswärtigen Amt ge= Achtzehnjährigen ſehr geriug ſein wird. Seit demortpflanzung zur
die Kriegsjahrgänge in das Wirtſchaftsleben eben und die
Auf=
nur halb ſo ſtark beſetzt ſind wie die Normal von den Wundern
ſchenfall in einer der deutſchen Würde entſprechenden Weiſe ge= Kreiſe der Wirtſchaft ſehen ſchon mit Sorgenhang mit der In=
Nachwuchs vor Augen, und es dürſteknerzeugung.
Seite 2
Donnerstag, den 29. Mai 1930
gerade in dieſer Zeit einen ganzen Jahrgang mit einer Million
junger Menſchen aus der Wirtſchaft zu ziehen.
Die Aufhebung der Arbeitsloſigkeit durch Arbeitsdienſt iſt
leider nicht ſo einfach, wie der Verfaſſer ſich das ausmalt. Wenn
nach ſeinem Vorſchlag die Dienſttuenden in private Betriebe zur
Hilfe geſchickt werden ſollen, ſo ſind ſie dort entweder zu teuer
oder ſie verdrängen als billige Staatskräfte erſt recht die auf den
Erwerb angewieſenen Arbeiter. Es darf darauf hingewieſen
werden, daß die Gefängnisverwaltungen Arbeitskräfte nur gegen
tarifmäßige Vergütung ausleihen, um unlauteren Wettbewerb
gegen die übrige Privatwirtſchaft zu hindern. Wenn durch die
Dienſtpflicht die Erwerbsloſigkeit vermindert werden ſoll (wie
es durch die alte Wehrpflicht natürlich geſchah), ſo muß von den
Pflichtigen eine Arbeit geleiſtet werden, die ſonſt nicht geleiſtet
würde und die nicht in Wettbewerb mit der Privatwirtſchaft ſteht.
Solche Arbeit gibt es ſicher in Fülle. An erſter Stelle ſteht die
Einrichtung von Millionen Siedlungen, Kleinbauernſtellen
und Heimſtätten mit Garten. Sie ſind das dringendſte
Erfor=
dernis, wirtſchaftlich und politiſch. Sie ſind das wirkungsvollſte
Mittel, Erwerbsloſe vom Arbeitsmarkte wegzubringen, indem
man ſie auf die Selbſtverſorgung verweiſt, bei der es nie Mangel
an nützlicher Arbeit geben kann. Sie ſind aber auch das einzige
Mittel, den bedrohten deutſchen Oſten dauernd geſund zu
machen und beim Reiche zu halten. Sie ſind das große Mittel
gegen die zunehmende Kinderloſigkeit und gegen den Wahnſinn
der kulturmordenden Weltſtadt.
Doppelt nützlich ſind die Siedlungen, wenn das Land dafür
neu gewonnen wird. Wie Friedrich der Große ſtolz war auf die
Provinz, die er ohne Krieg erobert, indem er die märkiſchen
Oed=
länder urbar machte und dorthin neue Einwohner rief, ſo hat
auch das heutige Deutſchland Gelegenheit genug, ungaſtliches
Land in Stätten frohen Fleißes zu verwandeln. Damit wird
zugleich eine Aenderung in der Berufsverteilung des Volkes,
ein Feſthalten der ländlichen Jugend auf dem Lande, eine
Zurück=
führung ſtädtiſchen Nachwuchſes in die Urproduktion, eine
Um=
kehrung der Binnenwanderung zur Minderung der Großſtädte
angebahnt, die auf die Dauer zur Geſundung unſerer Wirtſchaft
unentbehrlich iſt.
Neben dieſer größten und wichtigſten Aufgabe verſchwinden
alle anderen. So dringend der Bau von Wohnungen, von
Ka=
nälen und Straßen an ſich ſein mag, ſo wenig beſteht heute die
Notwendigkeit, ſolche Arbeiten von Staatsdienſtpflichtigen
aus=
kühren zu laſſen. Es ſind gelernte und ungelernte Arbeiter genug
vorhanden, die ſolche Arbeiten gern ausführen würden, wenn
nur das Geld vorhanden wäre, ſie zu bezahlen. Daß die Arbeit
durch die Dienſtpflichtigen viel billiger wäre als die durch freie
Arbeiter, muß leider bezweifelt werden auf Grund der
Erfah=
rungen, die mit der wertſchaffenden Arbeitsloſenfürſorge gemacht
ſind. Dieſe arbeitet weſentlich teurer als die freie Wirtſchaft.
Und die dienſtpflichtige Jugend würde nur dann billiger arbeiten,
wenn die Million erfüllt wäre von dem großen Gedanken des
Volksdienſtes, von der Schaffenfreude, die den beſten Anſporn
zur Leiſtung gibt.
Dieſe ſeeliſchen Vorausſetzungen betont auch Schöpke ſehr
ſtark. Er ſchildert richtig die ſeeliſchen und ſittlichen Gefahren
der Arbeitsloſigkeit und will das Dienſtjahr mit einer Erziehung
beginnen, die den Gemeinſchaftsgeiſt und Staatsbürgerſinn
mäch=
tig weckt. Ohne das wird es auch ſicher nicht gehen. Aber dieſe
geiſtigen Vorausſetzungen gilt es zu ſchaffen, ehe wir an die
Ausführung des Planes gehen können. Sonſt mißlingt er.
Deswegen begrüße ich jeden Ruf, der aus warmem Herzen
in die Welt hinaus ertönt. Denn ſo ſehr zu hoffen iſt, daß die
allgemeine Wehrpflicht als Waffenpflicht überflüſſig werden
möchte, ſo ſehr zu wünſchen iſt, daß eine andere, die allgemeine
Schulpflicht ergänzende Volksdienſtpflicht an ihre Stelle tritt. Die
Erfahrungen des letzten Jahrzehnts dürften bewieſen haben, daß
der Sport kein Erſatz für die Wehrpflicht iſt. Dem
heranwachſen=
den Geſchlecht fehlt etwas, was die Soldatenzeit der
Vorgenera=
tion mitgab. Und wenn auch die Einrichtungen in Bulgarien
oder Rußland oder in noch ferneren Ländern nicht von uns
über=
nommen werden können, ſo ſteht das Problem eines
Pflichtdienſt=
jahres jedes Deutſchen zur Arbeit im Gemeinintereſſe doch
unaus=
weichlich vor unſerer Zukunft.
Nachdem der Reichshaushalt bis zum 31. Mai nicht, wie man
bei der letzten Verlängerung der Beratungsſtelle erwartet hatte,
verabſchiedet werden kann, wird die
Anleiheberatungs=
ſtelle bis zur Erledigung des Reichshaushalts
nochmals verlängert. Man hofft, bis dahin die
Neu=
regelung der Anleihekontrolle gefunden zu haben.
Verhandlun=
gen mit den Ländern ſollen bald aufgenommen werden.
Die volksparteilichen Abgeordneten Becker und
Genoſſen haben im Reichstag eine kleine Anfrage wegen der
Luftſchiff= und Flugzeughallen in der
entmili=
tariſierten Zone eingebracht. Es wird angefragt welche
Schritte die Reichsregierung zu tun gedenke, um eine wirtſchaftlich
vernünftige Regelung dieſer Angelegenheit noch im letzten
Augen=
blick herbeizuführen.
Zei gute Gtown Groa.
Der weltberühmte Muſikal=Clown Grock, der
mit ſeinem bürgerlichen Namen Wettach heißt,
Ehrendoktor der Univerſität Budapeſt, gibt am
11. und 12. Juni in der Feſthalle zu Darmſtadt
ein Gaſtſpiel.
Krieg und Inflation haben uns das Lachen vertrieben. Wir
haben Jahre verloren, in denen wir nicht gelacht haben. Dieſe
verlorenen Jahre müſſen wir nachholen.
Grock der König der Clowns, erfüllt uns dieſen Wunſch.
Er hat ſich unter allen Künſten der Erde die ſchwerſte und
ſchönſte ausgeſucht: Menſchen aller Gattungen und
Tempera=
mente, zermürbt und verbittert, feſt und lebensluſtig, verarmt und
vergrämt, Kinder und Greiſe, Schüler und Miniſter, Poliziſten
und Fußballſpieler, Gouvernanten und Gouverneure, Bettler und
Bardamen, Nichtstuer und Schwerarbeiter zum Lachen zu bringen.
Und alle dieſe Menſchen lachen im Takt.
Grock iſt der Kapellmeiſter und dirigiert tauſendfache
Ge=
lächter. Wie er will. Bald fortiſſimo, bald piano.
In der Garderobe, wenn der Clown Grock den Clown
ab=
geſchminkt hat, ſitzt ein Menſch vor dem Spiegel. Sein Geſicht
iſt gut, ſeine Augen ſind gütig.
Sein ziviles, leiſes Lachen ähnelt ſeinem Lachen auf der
Bühne: das Lachen eines Kindes, mit dem melancholiſchen
Lächeln eines Großvaters vermiſcht. Zumeiſt ſieht er aber
trau=
rig vor ſich hin. Wie alle Clowns in Zivil. Auf der Bühne ſind
die Zauberer, hinter der Bühne Entzauberte und Melancholiker.
Auch Grock iſt ein Zauberer und ein Entzauberter. Und
je Deburcauk, der große und letzte Straßenclown von Paris
* Kolin in Böhmen) — ein Melancholiker.
rock kann alles.
Heh ſingt und ſpielt und ſpringt.
beherrſcht die Mimik des Barocktheaters; er hat aber auch
ziſion der Varietéakrobatik und den Inſtinkt der Manege.
radezu mit ſich ſelbſt, überwindet die Schwerkraft und
ſeinen eigenen Schatten hinweg. Redet und ſingt
achen. Und ſpricht ſogar manchmal wie eine Baß=
Violine, Klarinette und Klavier. Und jongliert
umenten, Fiedelbogen und Klavierdeckeln.
Da=
ttes Geſicht.
Die Reichsregierung hat am Mittwoch die vorläufigen
Durch=
führungsbeſtimmungen zum Zündwarenmonopolgeſetz und die
Zündwaren=Sonderſteuerordnung erlaſſen. Das
Zündwaren=
monopolgeſetz wird mit dem 1. Juni in Kraft geſetzt.
Zu der künftigen Politik der engliſchen
Re=
gierung in Paläſtina iſt vom Kolonialamt in London in
Form eines Weißbuches eine Erklärung veröffentlicht worden, die
der bevorſtehenden Konferenz der permanenten
Mandatskommiſ=
ſion des Völkerbundes in Genf unterbreitet werden ſoll.
Bei den Parlamentswahlen in Nottingham
ſiegte der konſervative Kandidat O’Connor, der 14 946 Stimmen
auf ſich vereinigen konnte, gegen 7923 Stimmen des
arbeiterpartei=
lichen und 4648 Stimmen des liberalen Kandidaten. Bei den
letzten Parlamentswahlen waren die entſprechenden Ziffern 14 571.
11573 und 8738. Es iſt ſomit ein Rückgang der Arbeiterpartei
feſtzuſtellen.
Das Projekt der Schaffung einer türkiſchen
Staats=
bank iſt der Kammer vorgelegt worden. Die Staatsbank ſoll das Recht
zur Ausgabe von Banknoten für 50 Jahre haben. Das Kapital der Bank
wird 25 Mill. türk. Pfund betragen. Die erſte Aufgabe der Bank wird
die Umwechſlung der türkiſchen Papier=Pfund in Gold ſein.
Die ſchweren Unruhen der letzten Tage in Rangoon
und Bombay haben jetzt auch auf die Stadt Lucknow, die bereits bei der
Meuterei im Jahre 1857 eine bedeutende Rolle ſpielte, übergegriffen.
chen und ſitzt nun da, mit ſeinem komiſchen Plaidüberrock, ſeinen
weiten Hoſen und dem kleinen Hütchen auf der Globusglatze.
Und ſpielt; unterbricht; unterhält ſich mit ſeinem Partner, der
ſein Stichwortmann iſt. Alles agiert, ſingt, imitiert er wit
un=
nachahmlicher Mimik, ſcheinbar mühelos.
Dann zieht er ſich um; macht ſich fertig zum Klavierſpielen.
Sein Anzug hat keine Taſchen. Grock ſteht da und weiß nicht
wohin mit ſeinen Händen.
Die Hände werden verlegen und bitten um Verzeihung, daß
er geboren wurde und nun daſteht. Sogar mit zwei Händen
daſteht.
Nun ſoll er Klavier ſpielen. Er ſchiebt das Klavier mit aller
Kraftanſtrengung zum Stuhl, der drei bis vier Meter vom
Das Lonſervative Mißkrauensvotu
Moldenhauer über die Kapikalfluchl.
Berlin, 28. Mai.
Der Haushaltsausſchuß des Reichstags begann am Mittwoch
die Beratung des Etats des Reichsfinanzminiſteriums und der
allgemeinen Finanzverwaltung.
Abg. Dr. Reinhold (Dem.) wies auf die noch viel zu
hohe Unkoſtenquote für die Erhebung der Steuern und Zölle hin,
deren Urſachen er in der ungeheuerlichen Grenzziehung und der
Kompliziertheit der Steuergeſetzgebung erblickte.
Reichsfinanzminiſter Dr. Moldenhauer
ver=
ſprach, in ſeinem Miniſterium die größte Sparſamkeit durchführen
zu wollen. Der Auffaſſung, daß ſich die Unkoſtenquote beim
Ein=
zug von Steuern und Zöllen durch gewiſſe
Organiſationsmaßnah=
men ſenken laſſe, ſtimmte der Miniſter bei. Der Zuſammenlegung
von Landesfinanzämtern und Finanzämtern habe er bereits ſein
größtes Augenmerk zugewendet, doch habe ſich herausgeſtellt, daß
ſich dieſe Frage nicht losgelöſt von anderen Fragen der
Reichsver=
waltung regeln laſſe. Was die Kapitalflucht anlange, ſo liegen
die Gründe hierfür in erſter Linie in der ſteuerlichen
Ueberbela=
ſtung, die zur Folge habe, daß das mobile Kapital in Länder
ge=
bracht werde, in welchen die ſteuerlichen Verhältniſſe günſtiger
liegen. Hinzu komme, daß gewiſſe Finanztransaktionen bei
un=
ſerer Steuergeſetzgebung nicht möglich ſeien. Die Kapitalflucht
laſſe ſich nur durch Verminderung der ſteuerlichen Belaſtung
be=
kämpfen, mit polizeilichen Maßnahmen ſei nichts getan. Ihr
Um=
fang laſſe ſich nicht ſchätzen. Verſchiedene Banken ſchätzen ſie auf
6 bis 8 Milliarden.
Abg. Köhler (Zentr.) ſchloß ſich dem Urteil der
deut=
ſchen Reichsſteuerbeamten an, daß im Augenblick die
Finanz=
ämter nicht in der Lage ſind, ihre Aufgaben ordnungsmäßig und
gerecht durchzuführen. Durch die notwendig gewordene
Schnell=
arbeit gingen Hunderte von Millionen an Steuererträgen
ver=
loren. Der Redner empfahl die Schaffung eines neuen
Staats=
ſekretärpoſtens, ähnlich dem engliſchen Syſtem.
Abg. Schmidt=Stettin (Dnatl.) erklärte: Leider
habe ſich der Perſonenbeſtand der Reichsfinanzverwaltung
wie=
derum in dieſem Etatsjahr vermehrt. Wir müſſen wieder auf den
Perſonalbeſtand von 1924 zurückkehren, auf dem wir nach dem
großen und ſehr ſchmerzlichen Perſonalabbau waren.
Abg. Dr. Cremer (D. V.) beklagte bei der Organiſation
der Finanzverwaltung die immer noch fühlbare Rückſichtnahme
auf den Partikularismus der Länder und den noch viel
ſchlim=
meren der Gemeinden. Es iſt unbedingt notwendig, daß das
an=
gebahnte Werk einer Finanzreform auch wirklich zum glücklichen
Ende geführt wird.
Abg. Coloſſer (Wirtſch.) wandte ſich gegen die
Be=
willigung von Neubauten für Finanzgebäude. Das Deutſche Reich
habe kein Geld dazu übrig, Neubauten für die Steuerbehörden zu
ſchaffen.
Abg. Dr. Loicht (Bayer V.=P.) erinnerte daran, daß,
als das Steuerweſen auf das Reich übertragen wurde, mit den
Ländern vertragsmäßige Bindungen abgemacht wurden. Nun aber
erleben wir, daß ein Punkt nach dem andern dieſer Verträge nicht
beachtet wird. In Bayern ſind in einem Jahr 40 Finanzämter
aufgelöſt worden. Wenn das ſo weitergeht, muß Bayern
zugeſtan=
den werden, daß es eine eigene Landesſteuerverwaltung aufbauen
kann.
Hierauf vertagte ſich der Ausſchuß auf Freitag.
Grock iſt Schauſpieler, Muſiker, Akrobat und Clown. Und
Menſch.
*
Warum wirkt er ſo?
Weil er alles ſo einfach und ſelbſtverſtändlich macht. Und
weil alle ſeine Hanswurſtiaden tiefe, ſeeliſche Erlebniſſe ſind.
Er tritt auf mit einem rieſengroßen Lederkoffer, deſſen Raum
für die Utenſilien eines Weekendaufenthaltes einer fünfköpfigen
Familie reichen würde. Er macht den Koffer auf: Darin iſt
nichts als eine winzige Kindergeige. Er klettert auf ein Stühl=
EP.9
In der heutigen Unterhausſitzung began
Spannung erwartete Debatte über das Proble
keit mit einer großen Rede des konſervativen
win. Baldwin machte die geſamte Innenpo
Macdonald zum Gegenſtand ſeines Angriffs.
der Arbeitsloſenziffer machte Baldwin, aus
Regierung verantwortlich. In finanzieller s
trauen der Oeffentlichkeit durch das Budget
ſchüttert worden. Den alleinigen Ausweg au
Kriſe ſieht Baldwin in höheren Schutzzöllen,
bereits bei zahlreichen früheren Gelegenheite
Schutzzollpolitik einſetzte. Baldwin ſchloß ſein
der Einbringung des bereits angekündigten
zung des Gehalts des Arbeitsloſenminiſters
Nach Baldwin ergriff Premierminiſter 9
zu einer eingehenden Verteidigung der bis
der Arbeiterregierung zur Bekämpfung der (
nächſt gab Macdonald eine Darſtellung der
von der Regierung ausgearbeiteten Projekte
an, daß die Regierung beabſichtige, eine Ko
auf der mit Vertretern der Gemeinden über
griffnahme mehrerer dieſer Projekte berat
ſeinen weiteren Ausführungen gab Macdona
nung Ausdruck, daß die Parteien des Unterh
des Problems der Erwerbsloſigkeit zuſam
Jedenfalls werde es nicht Schuld der Regie
ſolche Zuſammenarbeit nicht zuſtande komme.
Nach heftiger Ausſprache wurde das Mi
wins am Spätabend mit 270:241 Stimmen / FEu
Übereinſtimmung auf der Pariſer BE
Der Bankierausſchuß iſt, wie ein an di
Communiqué mitteilt, heute nachmittag zu fa
mung über die weſentlichen Merkmale derſch
nationalen 5½prozentigen Anleihe des Derma
gelangt, die gemäß den Beſtimmungen des Se
vom Januar dieſes Jahres ausgegeben we=
Mit Rückſicht auf die Notwendigkeit, ſot KSu
gen des neuen Planes als auch den Gepflog /
denen Märkte Rechnung zu tragen, bei den ſel
Anleihe begeben werden ſollen, hat der Aus
gültige Formulierung des Stückes und des Ei
forderlich erachtet, einen aus vier Mitgl ſa
Herren Maſſon, Anderſon, Luther und Nor /4
terausſchuß einzuſetzen.
Dieſer Unterausſchuß iſt innerhalb des FE
ſcheidungen des Hauptausſchuſſes beauftra .
mit den verſchiedenen beteiligten Regierung Fei
tung der für die Begebung zu unterzei FO
Schriftſtücke durch die B. J. Z. mitzuwirke=
Der Unterſuchungsausſchuß hat ſeine
nommen, um dem in einigen Tagen erneu
Hauptausſchuß die zur Unterzeichnung der E
gebung der Anleihe notwendigen endgültig
können.
Der preußiſche Staatsrat beſchäftigte
Novelle zum Ausführungsgeſetz zum
Die Gemeinden und Gemeindeverbände
ſ=
erhalten 21,35 Millionen aus der Bierſteue
der Mineralwaſſerſteuer, 19,15 Millionen a
ſteuer und 15 Millionen aus allgemeinen
ſammen ſollen alſo die Gemeinden 75,7W
denen ein Verluſt von 14,545 Millionen *
Körperſchaftsſteuer gegenüberſteht. Außer 7
meinden im neuen Rechnungsjahr auf Gr.
den Verabſchiedung von Reichsgeſetzen rur
noch mehr zu erwarten haben. Ferner K
der freien Berufe in die Gewerbeſteuer ein
Das Finanzausgleichsgeſetz wurde ne E
ſchlägen angenommen. Der Staatsrat nal
auf beſchleunigte Hilfsmaßnahmen für die
vertagte ſich dann bis Ende Juni.
Flügel entfernt ſteht. Er ſpielt. Der Kle?
und immer wieder auf ſeine Finger, die b
laufen wollen. So entſteht eine bravourk
tempo. Und das dumpfe Aufſchlagen des *
Fingerknöchel gibt eine ſeltſame Begleitmu
endlich zu dumm. Er reißt den Deckel her
ter. Seine Hände ſind mit weißen Glacé
Er zieht die Handſchuhe aus, macht dara
weißen Ball und karikiert im grotesken 7
Ball einen Jongleur. Sein Partner haut
bogen eins auf ſeine Glatze. Grock ſchn
Dann ſagt er: „Laſſen Sie das” — „Warun
„Es tut ſo weh!!” antwortet Grock und weil
Kind.
Und ſo geht es weiter. Eine tragiko
wickelt ſich aus der anderen. Im Mittell
gute Clown und Menſch.
Grock kommt aus der Welt des Kinde
bitteren Erfahrungen eines ganzen Men
des Kindes wieder zurück.. Das iſt der C
ſo harmloſen Clownlebens auf der Bühné
aus Intuition und Präziſion in einem.
das Publikum aller Nationen genau kennt
packt.
Wenn wir alles von ihm geſehen habe
vorüber iſt, dann werden wir nachdenklich,
fache Geheimnis: Alles, was da oben aul
lichen Varietébühne gemacht wird, iſt deshe
weil Grock immer da iſt. Das iſt alles.
er iſt da. Er ſingt, er ſpielt nicht: er iſt
er iſt da.
Und wenn er dann endlich abgegang
dieſen Abend, dann fühlt ſich ein jeder 9
Menſchen im Haus einſam.
Grock, — ein Schweizer, mit dem bür!
tach — wurde nicht als Clown geboren. L=
lehrte ſich ſelbſt das Klavierſpielen und M.
häuſern Muſik. Schlug auf Jahrmärktenl
Hauslehrer in Ungarn bei den Kindern el!
Und dann wechſelte er noch oft Berufe, 2
a=
er endlich in der Zirkusmanege als Glon
dete. Es iſt heute für uns kaum zu 91e
„Clownanfänger im erſten Jahr” gewel”"
unter Clown=Lehrern. Dann ging er z"
in Berlin im Wintergarten zum erſten 2
auf. Und fiel durch. Das war im Jahle
die Geſandkſchaft Heſſens
in Berlin.
Donnerstag, den 29. Mai 1930
Seite 3
AE
uern
D.
S
-Aympiade erhäll einen Staakszuſchuß
unkt der Mittwochſitzung des Heſſ. Landtages ſtand
Berechtigung der heſſiſchen Geſandtſchaft in Berlin,
die kleineren Parteien noch zu den Fragen des
be=
ißert hatten. Daß Heſſen zur nachhaltigen
Geltend=
derungen und Rechte eine Vertretung in Berlin
be=
dſätzlich von allen Parteien anerkannt. Der Streit
um die Perſon, des gegenwärtigen Geſandten
Ernennung ſich ſeinerzeit ſchon die wirtſchaftlichen
rütig, und zwar aus rein ſachlichen Erwägungen aus=
Zedenken, die auch jetzt wieder von volksparteilicher
sgeſprochen wurden. Ebenſo offen wurde aber auch
der qualifizierten Perſönlichkeit für dieſen wichtigen
hätte, einerlei welcher Koalitionspartei ſie auch
an=
t ſtarkem Temperament ſetzte ſich Staatspräſident
Beſandtſchaft ein, aber auch die warmen Worte der
itionsparteien, für Herrn Rechtsanwalt Nuß aus
jeßlich nichts daran ändern, daß die vielen Reiſen
ſer „Sachbearbeiter”, die doch, wie wir annehmen,
iommen wurden, die vielfach geäußerte Kritik
einiger=
cheinen laſſen müſſen.
u eröffnet die 71. Sitzung um 10½ Uhr zur weiteren
üben : Etat des Staatspräſidenten.
ner ſetzt zunächſt ſeine Polemik gegen den
Land=
ſo=. Dr. Leuchtgens fort, was die Abgeordneten beinahe
ar i zur „Auswanderung” bringt. Auch nach der
Räu=
ſo= er Befreiung des beſetzten Gebietes nicht die Rede
ſöſiſche Vernichtungswillen gegen alles, was deutſch
—i,wird ſich weiter auswirken.
ei (Soz.) fordert Beibehaltung der Botſchaft in Ber=
N tingsblattes. Im Rheinland habe während der Be=
Arr ſchaft am meiſten für die Deutſcherhaltung geleiſtet.
n. 1 er nationalſozialiſtiſchen Seuche im befreiten Gebiet
ſewndigen Maßnahmen von der Regierung. Das Weſt=
Kabinettes Brüning und ſeines deutſchnationalen
eſetzten Gebiete, Treviranus, ſei völlig ungenügend
irden, die dem Oſten zufließen ſollen. Eine engere
ſessl Städte am Mittelrhein iſt anzuſtreben.
(V.R.P.) bedauert, daß die Regierung immer noch
1 er Separatiſten, „dieſer ehrloſen
Landesver=
en habe. Die Bevölkerung wolle ihre Namen wiſſen,
durch die Geſetze verhindert ſei, nach dem Abzug
enſchaft zu fordern. Die Regierung möge ſich
—ugen, daß Deutſchland als verſkladtes Volk von den
keine Rückſicht zu erwarten habe, was der geſtrige
z—3 fterkonferenz erneut beſtätige. Wenn Mainz den
ſeh olle, muß es von den Spekulationspreiſen für
Bau=
ſen.
m (Komm.) wendet ſich gegen die Ausführungen der
ber eredner”. Gerade in der Separatiſtenzeit hätte man
— beſonders die Zentrumsſpitzen an der Front
ver=
d vird zur Ordnung gerufen, als er erklärt, die Ar=
Een Gebiet werde die „nationalſozialiſtiſchen
Mord=
angekündigten Einfall hinauswerfen.
2 ᛋutgens (Lbd.) antwortet nun auf die perſönlichen
Er. Werner. Dieſer habe ſein politiſches Kleid doch
belts) / er heute nicht ſagen könne, er ſei „ganz der Alte
— erſten Taten des Nationalſozialiſten Frick als
thü=
ſir) ar, daß er ſich eine Penſion ſicherte.
aeus (Dntl.) proteſtiert dagegen, daß Abg. Reuter
der Deutſchnationalen im beſetzten Gebiet
geſpro=
lusweiſungen redeten für das Gegenteil.
9. Reuter mit dem Verleſen einer Zeitungsmeldung
ge onach ſich Separatiſten und ein deutſchnationaler
fi te gemeinſame Wahlliſte ausgeſprochen haben. Nach
m. Bemerkungen wird das Kapitel des Staats=
EE ie geſamte Rechte und die Kommuniſten geneh=
S lonsfonds des Staatspräſidenten werden 5000 RM.
Eg von Kultur, Wirtſchaft und Verkehr”
i ichen Parteien 50 000 RM. bewilligt. In dieſem
EI Ankermaſt für den Zeppelin auf dem Griesheimer
(nteil für die Internationale Studentenolympiade
ie Elektroakuſtiſche Studiengeſellſchaft Jörg Mager
ad en. Da ſich innerhalb der ſozialdemokratiſchen
—ewilligung eines Beitrages für die
Studentenolym=
end machte — Widerſtand, der für keinen Menſchen
En) haftsſekretären verſtändlich iſt —, wurde die Bewil=
De Deckmantel „Förderung von Kultur, Verkehr und
t. Eine ſolche Bekennerfreudigkeit verdient doch
Un. Von volksparteilicher Seite wurde die Ableh=
I damit begründet, daß man einer Blankovollmacht
hurl lach den Erfahrungen der letzten Jahre mit dem
heil ige Zwecke nicht mehr habe zuſtimmen können.
Staatsverlag, wendet ſich Abg. von der Schmitt
Abg. Dr. Wolf (V.R.P.) findet die Ausgaben von beinahe 130000
MM. ebenfalls zu hoch.
Abg. Heinſtadt (Ztr.) ſetzt ſich energiſch für die Geſandtſchaft
und den Geſandten Nuß ein. Bezeichnenderweiſe habe Preußen für die
gleichen Zwecke 60 Miniſterialräte ſtets in Bereitſchaft. Für die Haltung
der Rechtsparteien ſeien wohl keine ſachlichen Motive maßgebend.
Abg. Scholz (Dt. Volkspartei) anerkennt die Nützlichkeit und
wert=
volle Unterſtützung der heſſiſchen Vertretung in Berlin während des
Nuhrkampfes. Aber gegen die Ernennung des jetzigen Geſandten Nuß
haben ſeinerzeit ſchon die wirtſchaftlichen Organiſationen aus ſachlichen
Gründen proteſtiert. Auf einen Geſandtenpoſten gehöre eine
Perſönlich=
keit, die geeignet ſei, ein Land wirkungsvoll zu vertreten.
Staatspräſident Adelung, ſetzte ſich nun in temperamentvoller
Weiſe für die Geſandtſchaft ein, deren Notwendigkeit ja nicht beſtritten
werde, während ſich die parteipolitiſche Kritik nur gegen den Geſandten
richte. Dieſer aber tue genau ſo gut ſeine Pflicht, wie ſein Vorgänger.
Die Geſandtſchaft bringe dem Staat und der Wirtſchaft ein Mehrfaches
herein als die eigentlich nur notwendigen Ausgaben von 68 000 RM.
Kein Land denke daran, ſeine Vertretung in Berlin aufzugeben, denn
dieſe Stelle arbeite in ſchlimmſtem Hetztempo für die vielen Anträge
und Forderungen eines Landes bei den Reichs= und Reichsratsſtellen.
Abg. Donat (Dem.) nimmt den Geſandten Nuß in Schutz, der
nach der Beſtätigung der Handwerkskammer nützliche Arbeit leiſte. Die
Stadt Frankfurt unterhalte für 80 000 RM. eine eigene
Wirtſchaftsver=
tretung in Berlin.
Abg. Heinſtadt (Ztr.) polemiſiert nochmals gegen die Haltung
der Volkspartei und fordert eine volle Klärung der wirklichen Gründe
gegen den Geſandten Nuß.
Abg. Kaul (Soz.) ſtützt ebenfalls den Geſandten. Bei den
Ver=
handlungen zur Regierungsbildung habe die Volkspartei ſeinerzeit
die=
ſen Poſten für einen der ihren gefordert.
Abg. Scholz (Dt. Volkspt.) erklärt, wir ſagen in aller Offenheit,
daß es keine parteipolitiſchen Erwägungen ſind, die für unſere
Ableh=
nung maßgebend ſind. Auch der Amtsvorgänger des Herrn Nuß,
Frei=
herr v. Biegeleben, war Mitglied des Zentrums, und wir haben ihn
reſt=
los und bis zuletzt unterſtützt. Wir ſind auch bereit, jede qualifizierte
Perſönlichkeit aus Zentrumskreiſen oder den übrigen Koalitionsparteien
anzuerkennen. Wir behaupten nicht, daß Herr Nuß ſeine Pflichten nicht
tue oder keinen guten Willen habe, aber es erſcheint uns fraglich, ob die
Tätigkeit als Rechtsanwalt im beſetzten Gebiet genügt, um als Geſandter
Heſſens nach Berlin gehen zu dürfen, wo Fähigkeiten und Vorbildung
notwendig ſind.
Die reſtlichen Katipel des Reſſorts werden ohne Debatte aufgerufen.
Zu Kap. 15, Ruhegehalte, ſprechen dann noch die Abg. Axt (VRP.),
Hammann (Komm.) und Widmann (Soz.), der ſich gegen die
ge=
werbsmäßige Nebenbeſchäftigung der Penſionäre wendet, ſoweit dadurch
arbeitsloſen Menſchen das Brot genommen werde.
Die Abſtimmungen werden am Dienstag der kommenden Woche
nach=
geholt, wo die Beratung des Miniſteriums des Innern beginnt.
Der Reichstag bis Mitte Juni bertagt.
Die Wirkſchaftsparkei macht ihre Zuſtimmung zum Ekal von weikeren Abſtrichen abhängig. — Die Konkurrenz
der öfſenklichen Hand. — Der Ruf nach Preisſenkung und Belebung des Baumarkkes.
n Fraktionsfreund Hammann gegen die
ungeheuer=
von Steuergeldern für den
Berliner Geſandten
Pfingſtferien im Reichskag.
Die Abſtimmungen über den Wirkſchaftsekak
zurückgeſtellk.
Berlin, 28. Mai.
In der Mittwochſitzung des Reichstags wies bei der
Fort=
ſetzung der zweiten Beratung des Haushalts des
Reichswirtſchafts=
miniſteriums Abg. Hänſe (Chr.=N. Bauernpartei) auf die
Not=
lage der Landwirtſchaft hin. Die bisherigen Methoden der
Han=
delsvertragspolitik müßten aufgegeben werden.
Abg. Sachſenberg (Wirtſchaftsp.) nannte die
Grenzziehung des Verſailler Vertrages einen der
Hauptgründe für die Kriſe der europäiſchen Wirtſchaft.
Ueber=
triebene Rationaliſierungsmaßnahmen, hätten
die Schwierigkeiten vergrößert. Hinzu komme die Steigerung
der ſozialen Laſten. Von entſcheidender Bedeutung für
das Schickſal unſeres Vaterlandes ſei die Löſung des
Arbeits=
loſenproblems. Der Redner wandte ſich dann insbeſondere gegen
die Subventionspolitik. Die Ausgabenſenkung in Reich, Ländern
und Gemeinden müſſe energiſch betrieben werden. Wenn zwiſchen
der zweiten und dritten Leſung nicht weſentliche Streichungen
vor=
genommen würden, dann würde die Wirtſchaftspartei ſich nicht
entſchließen können, dem Etat zuzuſtimmen.
Abg. Rauch=München (B. V. P.) kritiſierte das Syſtem
der Auftragsvergebung und erklärte, daß mit ſchönen Reden und
Ankündigungen allein dem Mittelſtand nicht geholfen werden
könne.
Abg. Meyer=Berlin (Dem.) ſprach dem
Reichswirt=
ſchaftsminiſter das Vertrauen ſeiner Partei aus. Eine Aenderung
der deutſchen Außenhandelspolitik lehnten die Demokraten ab. Es
dürfe nicht der Eindruck hervorgerufen werden, als wolle ſich die
deutſche Handelspolitik nun dauernd dem Protektionismus
ver=
ſchreiben. Das Genfer Abkommen über den Zollfrieden müſſe
un=
verzüglich ratifiziert werden. Vorher dürfe auch keine Erhöhung
induſtrieller Schutzzölle erfolgen. Dem deutſch=polniſchen
Handels=
vertrag ſtimmte der Redner zu.
Abg. Huſemann (Soz.) proteſtierte gegen die
Entlaſ=
ſungen im Bergbau, obwohl dort eine gewaltige
Produktionsſtei=
gerung erzielt worden ſei. In der Kohlenwirtſchaft müßten in
ſtärkerem Maße gemeinwirtſchaftliche Geſichtspunkte im
Vorder=
grund ſtehen. Zu den Verhandlungen ſollte man auch einen
Ver=
treter der Bergarbeiter hinzuziehen.
Abg. Rieſeberg (Dnatl.) erklärte, die Notlage des
Mittelſtandes zeige ſich in der zunehmenden Zahl der Konkurſe
und Ofenbarungseide. Vor allem ſeien ſteuerliche Erleichterungen
notwendig, ferner die Beſeitigung der Konkurrenz der
öffent=
lichen Hand.
Abg. Fahrenbrach (Zentr.) wünſchte eine großzügige
Preisſenkungsaktion, um ſo die Abſatzmöglichkeit der Induſtrie
auf dem inneren Markt zu ſteigern. Das ſei beſonders notwendig
bei den Proteſten der Textilinduſtrie.
Staatsſekretär Trendelenburg teilte mit, die
Regierung halte daran feſt, daß die Saargruben wieder in den
Beſitz des Reiches kommen, und daß die Staatsgrüben auch
wie=
der in das Verfügungsrecht des Staates gelangen.
Abg. Havemann (Dnatl.) hielt es für notwendig, daß
die Tätigkeit des Reichskommiſſars für das Handwerk auf eine
breitere Grundlage geſtellt werde, und daß man vielleicht einen
Reichskommiſſar für Handwerk, Handel und Gewerbe daraus
mache. Die Regierung ſollte alles tun, um den Baumarkt zu
be=
leben. Ueber eine vorübergehende Lohnſenkung könnte man
viel=
leicht eine Vereinbarung mit den Arbeitnehmern treffen.
Abg. Drewitz (Wirtſchp.) wies den Vorwurf zurück,
daß der Kleinhandel die Waren übermäßig verteuere. Das Geſetz
über das Zugabeweſen müſſe möglichſt bald vorgelegt werden.
Damit ſchloß die Ausſprache. Die Abſtimmungen wurden
vertagt. Das Haus vertagte ſich bis zum 16. Juni, 15 Uhr:
Haushalt des Reichsarbeitsminiſteriums. Nach Pfingſten bleiben
dann noch ganze zwei Wochen Zeit, die vielleicht wegen der
ſäch=
ſiſchen Wahlen noch weiter verkürzt werden, um den Etat und
die dazu gehörigen Vorlagen mit Gewalttempo zu verabſchieden.
Das Ergebnis der Polizeiminiſter=
Konferenz.
Thüringen bekommk Unrechk. — Neue Sperrung
der Polizei=Zuſchüſſe angedrohl.
* Berlin, 28. Mai. (Priv.=Tel.)
Unter dem Vorſitz des Reichsminiſters des Innern Dr. Wirth
beſchäftigte ſich die Konferenz der Innenminiſter, auf der ſämtliche
Länder vertreten waren, mit den Grundſätzen für die Gewährung
von Reichszuſchüſſen für polizeiliche Zwecke an die Länder.
Reichs=
innenminiſter Dr. Wirth hat ſich bei der Konferenz der
Innen=
miniſter der Länder gegen Thüringen durchgeſetzt. Die
überwie=
gende Mehrheit hat ſich auf den Standpunkt geſtellt, daß die
Einſtellung von Nationalſozialiſten mit dem
unpolitiſchen Charakter der Schutzpolizei nicht
zuvereinbaren ſei. In der Ausſprache iſt der revolutionäre
Charakter der Nationalſozialiſtiſchen Partei wiederholt
hervorge=
hoben worden. Dr. Wirth hat daraufhin an den Vertreter
Thü=
ringens, den Miniſter Baum, die eindringliche Forderung
gerich=
tet, die beabſichtigte Berufung von Nationalſozialiſten aufzuheben
und gedroht, daß er die weitere Zahlung der Reichszuſchüſſe ſperren
werde. Der thüringiſche Vertreter hat ſich noch einen letzten
Aus=
weg offen gehalten mit der Erklärung, daß der Landtag die
Plan=
ſtellen, die für Nationalſozialiſten in Ausſicht genommen ſind, erſt
bewilligen müſſe, was vor dem 24. Juni nicht möglich ſei. Der
Reichsminiſter des Innern erklärte darauf, daß er ſofort ein
förm=
liches Erſuchen an das thüringiſche Staatsminiſterium richten
werde, ſeinen Beſchluß, ſoweit Nationalſozialiſten in Frage kämen,
rückgängig zu machen. — Die thüringiſche Regierung hat ſich, wie
wir hören, auf die Polizeikoſten einen Vorſchuß von einer halben
Million geben laſſen, weshalb ſie zur Not eine Sperre bis Mitte
Juli aushalten könnte.
*
Mnod
bre
erlin ihm zu. Er hat die höchſte Artiſtengage
größte Varrietébühne Berlins, die „Scala”,
ISberkauft. Jeder Berliner muß wenigſtens
nen Grock geſehen haben.
echſlungsreichen Leben war Grock einmal
zu=
mit Charlie Chaplin engagiert. Und plötzlich
ie beiden etwas Gemeinſames haben: ſie ſind
tragiſchen Momenten, dann, wenn unten das
en brüllt. Denn die große Komik kommt aus
der großen Tragik.
lin ſind Zeugen dafür. Der Clown wird nicht
vird” man. Und dieſes Werden wird um ſo
S ie ſchmerzlicher das Leben war, das
überwun=
einen Vater. Der Vater Chaplins iſt Grock.
elt aus lauter Clowns vom Schlage „Grock”,
auf der Erde zu leben. Alle Trübſal würde
daſein ſchwinden.
* geizt mit dieſen wunderbaren
Menſchen=
jedes Jahr werden bedeutende Menſchen
19 Jahre einmal nur ein großer Clown.
rankfurker Opernhaus.
rung G. Antheil: „Transatlantik”.
der Opern komponiert iſt, ſelbſt wenn dieſer
n lebt und polniſcher Abkunft iſt, eine
Beſon=
nicht vorbei kann. Wenigſtens hat ſich das
aus auf dieſen Standpunkt geſtellt und auf
Unter lebhafter Beteiligung der Häuptlinge
79 Indianerſtämme die Welturaufführung von
„the Peoples cholce” — vor ſich. Die
Hand=
erfriſchenden Amerikahaftigkeit. Ajax, der
cht Hektor zum Präſidenten von U.S.A. in der
inen Förderer ſeiner geldlichen Intereſſen zu
die aufregendſten Schauer einer Wahlkampfes,
leilsarmee, Mord und ſonſtige amerikaniſche
Auftieg, Leben und Liebe Hele 7as — klaſſiſche
eutſchland immer noch einen guten Eindruck —
ner Viſion als Straßenmädchen nach dem
er=
ſernen Klangs” und des „Maſchiniſt
Hov=
frieden iſt, wenn Hektor, ihr früherer
Lieb=
huaps bezahlt. Arme Andromache! Schluß:
41. Ajar — ob es der große oder der kleine
der Dichterkomponiſt aus Amerika nicht —
uug zum Mord verhaftet, Apotheoſe auf der
Iche Handlung erfordert eine amerikaniſche
Kögregate in Jazzklängen bekannter Struktur
Dn durch trivial=ſentimentale Einlagen unter=
Zum 60. Geburkskag Hermann Skegemanns.
Prof. Dr. Hermann Stegemann
wird am 30. Mai 60 Jahre alt. Seine Geſchichte des Krieges in
vier Bänden”, eine hervorragende Beſchreibung der Taktik der
kriegführenden Staaten, die er teils ſchon während des Krieges
veröffentlichte, erwarb ihm einen bedeutenden Namen Stegemann
war Redakteur, wurde 1921 zum Ehrendoktor der Freiburger
Uni=
verſität ernannt und 1922 als Geſchichtsprofeſſor an die Univerſität
München berufen. Stegemann ſchrieb auch zahlreiche belletriſtiſche
Romane und Novellen.
brochen werden. Nichts Perſönliches oder überhaupt im deutſchen
Sinne kulturell Wertvolles, alles beſtenfalls gekonnt, mechaniſierte
Kunſt, blut= und ideenlos, wenn man will, nur dadurch
entſchuld=
bar, daß dem amerikaniſchen Erzeuger unſere Kunſtbegriffe fremd
ſind und wohl auch immer bleiben werden. Damit iſt aber
zu=
gleich geſagt, daß die Annahme dieſer „Oper” nicht entſchuldbar
iſt, nicht einmal vom international=geſchäftlichen Standpunkte aus.
Denn der Amerikaner wird ſich dieſe Perſiflage ſeines Weſens mit
Recht verbitten. Unverſtändlich und deprimierend iſt die Haltung
des Publikums, deſſen Urteilsloſigkeit immer wieder bewundert
werden muß, das am Schluß zum größten Teil mit Beifall nicht
geizte. Ein Aufrichtiger pfiff auf einer Pfeife, deren inbrünſtiger
Ton geradezu erfriſchend wirkte.
Die Aufführung ſelbſt war ausgezeichnet, und ſofern ſich
dar=
auf der Beifall bezog, war er mehr wie berechtigt. Die ſtarken
Fähigkeiten des Oberregiſſeurs Dr. Graf bewährten ſich wie in
Maſchiniſt Hopkins”, in dem ähnliche Aufgaben zu löſen waren.
Die Bühnenbilder L. Sieverts waren durchaus amerikaniſch, und
die Bewältigung des techniſchen Apparats durch W. Dinſe war
unter Berückſichtigung der zum Teil veralteten Einrichtungen
muſtergültig. Kapellmeiſter Steinberg war ein ſouveräner
Be=
herrſcher der ſchwierigen Partitur.
An Soliſten iſt in erſter Linie E. Gentner=Fiſcher zu nennen,
die mit einer erſtaunlichen Selbſtverſtändlichkeit die komplizierte
Partie der Helena ſich zu eigen gemacht hatte. R. vom Scheidt
war ein von amerikaniſcher Buſineß=Energie geſchwängerter Ajax,
J. Stern ein klar profilierter Hektor, M. Vetra ein darſtelleriſch
hervorragender Leo. H. Brandt ein ſicher geſehener Jaſon und
F. Maley eine anſprechende Gladdys. Die ſchwierigen Chöre
waren von K. Kretſchmar ausgezeichnet einſtudiert. Dr. W. Kn.
C. Opitz, Verkehrs=Taſchenatlas von Deutſchland. 25. Auflage,
Preis 7.50 Mk. Verlag J. J. Arnd, Leipzig C.1.
Man ſollte es nicht für möglich halten, was in dieſem
famo=
ſen Atlas alles enthalten iſt. Zunächſt 57 ſchöne, farbige
Land=
karten im Taſchenformat. Sie umfaſſen das Deutſche Reich mit
allen Grenzgebieten, Oeſterreich und die Tſchechoſlowakei. In dem
324 Seiten ſtarken Ortsverzeichnis ſind nicht weniger als 57 000
Ortsnamen enthalten; dadurch iſt jeder Ort auf den Karten
ſo=
fort aufzufinden. Dort iſt leicht feſtzuſtellen, zu welcher Provinz
er gehört, ob er von Deutſchland abgetrennt iſt uſw. Aus den
Bezeichnungen iſt auch zu erſehen, ob ein Ort Bahnſtation iſt, ob
er nur Perſonen= oder auch Güterverkehr uſw. hat. Das
hand=
liche Werk ſagt uns ferner, welche Bahnlinien mit oder ohne
Schnellzugsverkehr ſind uſw. Recht wertvoll iſt die
Kennzeich=
nung der Kraftfahrlinien, die zunehmende Bedeutung gewinnen.
Trotz der Fülle des Gebotenen ſind die Karten klar und leicht
les=
bar; ihre Angaben ſind zuverläſſig. Der Preis ſteht in keinem
Verhältnis zu der Fülle des Gebotenen.
L. Brauner: Die Pflanze. Eine moderne Botanik für jedermann.
Mit vielen Naturaufnahmen und vom Verfaſſer gezeichneten
Abbildungen. Verlag Deutſche Buch=Gemeinſchaft, Berlin SW 68.
In Halbleder 4,90 RM.
Dieſes Buch vom Leben der Pflanzen wurde für Leſer
ge=
ſchrieben, die einen gemeinverſtändlichen Bericht darüber ſuchen,
was die moderne Botanik vom Weſen und Werden der Gewächſe
weiß. Der Verfaſſer, ein junger Gelehrter, erzählt zuerſt, wie man
ſich die erſte Entſtehung des Lebens auf unſerer Erde denkt und
welches Bild wir uns vom Stammbaum des Pflanzenreiches
machen können. Dann wird über die wunderbare Architektur der
Gewächſe berichtet und ihre techniſchen Leiſtungen. Es kommen
die Erſcheinungsformen des Wachstums und der Fortpflanzung zur
Sprache, die ſeltſamen Perioden im Pflanzenleben und die
Auf=
einanderfolge der Generationen. Alsdann wird von den Wundern
der Blütengeſtalt erzählt, über ihren Zuſammenhang mit der
In=
ſektenwelt und mit der Sicherung der Samenerzeugung.
Seite 6
Donnerstag, den 29. Mai 1930
Die Oeckungsvorſchläge der Stadtverwaltung abgelehn
Seit 1925 mehr als 3,5 Millionen Mark aus dem Vermögen, vorwiegend aber aus Anleihemitkeln, zugeſetzk. — Realſteuer=Erhöhung der ſeht
Die Mehrheit des Stadkrakes gegen jede Neubelaſtung der Bevölkerung. — Zwangsekakiſierung durch den Innenminiſter wahrſcheinſich
Der Kampf um den ſtädkiſchen
Boranſchlag.
Schon im vorigen Jahre ſtieß der Voranſchlag der Stadt
Darmſtadt auf große Schwierigkeiten, in dieſem Jahre waren die
Schwierigkeiten unüberbrückbar. Nach ſtundenlangen
Verhandlun=
gen, die beſonders die Stellungnahme der einzelnen Fraktionen
in Anſpruch nahmen, wurden ſchließlich die Deckungsvorſchläge
der Stadtverwaltung mit 24 gegen 22 Stimmen abgelehnt.
So=
mit wird eine Zwangsetatiſierung durch das Miniſterium des
Innern unvermeidlich, falls nicht in einer nochmaligen.
Etats=
ſitzung in letzter Stunde eine Einigung erzielt wird. Ein letzter
Appell des Miniſters des Innern an den Stadtrat, den Etat ſelbſt
auszugleichen, iſt möglich, aber nicht nötig. — Es iſt wohl in
Darm=
ſtadt noch nicht vorgekommen, daß eine Zwangsetatiſierung
vorge=
nommen werden mußte.
Stadtverwaltung und die Stadträte waren in der geſtrigen
Sitzung vollzählig erſchienen. Im Verlaufe der zeitweiſe recht
lebhaften Debatten machte ſich, namentlich am Schluß der
Bera=
tungen, eine erhebliche Nervoſität bemerkbar. Es war daher
immer mehr vorauszuſehen, daß eine Einigung in der geſtrigen
Sitzung kaum zu erzielen war.
Oberbürgermeiſter Mueller eröffnet die Sitzung um
17.30 Uhr. — In ſeiner
Etaksrede
wies der Herr Oberbürgermeiſter zunächſt auf die Schwierigkeit
der ſtädtiſchen Etatpolitik hin. Es äußere ſich Verſtimmung und
Mutloſigkeit, Radikaliſierung des politiſchen Kampfes, alſo
eines=
teils verhängnisvolle Paſſivität, andererſeits nicht minder
gefähr=
liche Aktivität. Noch ſo gut gemeinte Worte würden eben doch
nur als Worte empfunden. Es erſcheine ihm als Pflicht, darauf
hinzuweiſen, daß ein anderer an ſeiner Stelle ebenſowenig in der
Lage wäre, aus Regen Sonnenſchein zu machen. Man ſehe ja
überall das gleiche Bild; im Reich, in Ländern und in den
an=
deren Städten. Letztere ſeien ſeit langem für Reich und Länder
die Abladeplätze geworden für alle läſtigen und koſtſpieligen
Auf=
gaben und Ausgaben. Man könne daher begreifen, daß die
Ver=
ſtimmung und die Verärgerung ſelbſt bis in die Kreiſe der
berufe=
nen Vertreter der Bevölkerung in den Stadtparlamenten
gedrun=
gen ſei, daß man angeſichts dieſer Zuſtände, angeſichts des
Um=
ſtandes, daß man ſich vielfach ſchlechthin unlösbaren Aufgaben
gegenübergeſtellt ſehe, gerade hier die Mitarbeit einfach einſtellen
und es dem Staate überlaſſen möchte, im Wege des Zwangsetats
auch die Verantwortung für die durch ſeine Maßnahmen erſchwerte
kommunale Finanzpolitik zu übernehmen. Und doch wäre eine
ſolche auf Reſſentiments aufgebaute Haltung in keiner Welle zu
killigen. Gerade in ſchwieriger Zeit darf die Bevölkerung von dem
von ihr gewählten Stadtrat erwarten, daß er das in ihn geſetzte
Vertrauen rechtfertigt und aktiv dabei mitarbeitet, daß eine
Lö=
ſung gefunden werde, die den Intereſſen der Stadt und ihrer
Be=
wohner am beſten gerecht werde. Das kann aber nur geſchehen,
u nn man alles Gefühlsmäßige abſtreift.
Der ſtädtiſche Etat ſei die Jahresüberſicht unſeres Bedarfs und
unſerer Kräfte. Es komme darauf an, in nüchterner und
objek=
tiver Entſcheidung beides aufeinander abzuſtimmen, d. h. auszu,
gleichen. Das iſt die große Aufgabe, die alljährlich an den
Stadt=
rat herantritt, die größte und wichtigſte Aufgabe des Jahres. Der
Stadtrat, der ihr nicht gewachſen ſei, habe ſeinen Beruf verfehlt,
Denn von der Löſung dieſer Aufgabe hänge das Wohlergehen,
ja die Lebensmöglichkeit der Stadt ab.
Der Herr Oberbürgermeiſter fuhr dann u. a. fort: Leider
kann man nicht ſagen, daß der Stadtrat in den letzten Jahren
ſich ſeiner Aufgabe in vollem Umfange gewachſen gezeigt hätte,
Denn ſeit dem Jahre 1925 iſt kein richtiger Etatsausgleich mehr
erzielt worden. Mehr als 3½ Millionen Mark haben wir in
die=
ſer Zeit aus dem Vermögen, und vorwiegend aus Anleihemitteln,
zugeſetzt. Die Folge war angeſichts der anhaltend geſtiegenen
Zinsſätze
eine dauernde erdrückende Mehrbelaſtung
bei gleichzeitig ſinkender Wirtſchaftskonjunktur. Man hatte nicht
den Mut zum Ausgleich, und das rächt ſich jetzt. Es iſt Aufgabe der
Stadtratsvertreter, ihren Wählern die Notwendigkeit der
kommu=
nalen Politik, wie ſie durch die Verhältniſſe gegeben ſind, klar zu
machen und ſie dafür zu gewinnen. Es geht nicht an, einfach die
Mitverantwortung abzulehnen, wenn man nicht hundertprozentig
mit den Parteiforderungen durchdringt. Die Parteien müſſen ſich
einander nähern und auf einer mittleren Linie zuſammenfinden.
Die Hauptſchwierigkeiten des kommunalen Etatsausgleichs ſind
in dem Umſtande begründet, daß
der weitaus größte Teil der Ausgaben zwangsläufiger Natur
iſt. Dazu gehören neben der Unterhaltung des
Verwaltungs=
körpers vor allem die geſetzlichen Ausgaben für die Schulen
und das Wohlfahrtsweſen, für Friedhöfe uſw., die Beiträge, die
zur Unterhaltung der ſtädtiſchen Bauten und Straßen unbedingt
nötig ſind, und die Verzinſung und Amortiſation der
aufgenom=
menen Anleihen. Es wurden aber auch Manöver ausgeführt, die
nicht gebilligt werden können. (Zuruf: Sehr wahr!) In einer
wirtſchaftlich ſo ſchwierigen Zeit wie der heutigen muß es die
Auf=
gabe einer verantwortungsbewußten Verwaltung ſein, jeden
ein=
zelnen Ausgabepoſten ſolcher Art erneut auf ſeine wirkliche
Zwangsläufigkeit nachzuprüfen. Dies iſt in den
wochen=
langen Verhandlungen des Finanzausſchuſſes mit aller
wünſchens=
werten Gründlichkeit geſchehen. Zu den zwangsläufigen Aufgaben
kommt übrigens noch eine weitere Kategorie von Verpflichtungen
hinzu, die man unter dem Begriff Kulturaufgaben
zuſam=
menfaſſen kann. Für uns in Darmſtadt iſt die Frage dieſer
Ver=
pflichtungen von erheblicher praktiſcher Bedeutung. Ich erwähne
nur die Städtiſche Akademie für Tonkunſt und das Landestheater,
Wenn der Finanzausſchuß geglaubt hat, den Akademiezuſchuß um
10 000 Mark verringern zu können, ſo kann ich doch meine ſchweren
Bedenken gegen dieſen Abſtrich nicht unterdrücken.
Ein Kapitel für ſich iſt
das Landeskheaker
„Im Jahre 1920 iſt zwiſchen dem heſſiſchen Staat und der Stadt
Darmſtadt ein Vertrag des Inhalts zuſtande gekommen, daß der
Fehlbetrag zu einem Drittel von der Stadt Darmſtadt zu
über=
nehmen war. Der Mindeſtbetrag der Stadt ſollte hierbei 350 000
Mark betragen, die Hälfte des Fehlbetrags jedoch nicht
über=
ſchreiten. In der Zwiſchenzeit iſt der prozentuale Anteil der
Stadt an der Deckung des Fehlbetrages durch ſtändiges Drängen
des Landtags, der andernfalls eine ſtaatliche Bezuſchuſſung des
Betriebs überhaupt eingeſtellt hätte, auf 45 Prozent angewachſen.
Dabei hat ſich auch der effektive Zuſchuß ganz erheblich geſteigert
und im Jahre 1928 822,758 Mark betragen. Im Jahre 1929 wird
er ſich vermutlich auf 700 000 Mark berechnen. Die Erkenntnis
von der ferneren Untragbarkeit derartiger Zuſchüſſe hat Staat
und Stadt zu Beratungen zuſammengeführt, die die Tendenz
hat=
ten, das Defizit erheblich zu ſenken, ohne andererſeits das
ſeit=
herige hohe künſtleriſche Niveau zu gefährden. Das Ergebnis
liegt nunmehr vor und belaſtet die Stadt für das Rechnungsjahr
1930 mit einem Betrage von 564 300 Mark. Man kann die
Stim=
men verſtehen, die da laut werden und fragen, ob man auch nur
die ſo reduzierte Summe unter weiterer Anſpannung des
Steuer=
drucks anfordern kann in einer Zeit, da man ſich genötigt ſieht,
in kulturell notwendigen Dingen, wie der Schule, ſcharfe
Abſtriche zu machen und die Ausgaben auf den verſchiedenſten
an=
deren Gebieten auf ein gerade noch erträgliches Maß
herabzu=
ſetzen. Ich trete für den Theaterzuſchuß nicht nur deshalb ein,
weil ich ein Eingehen des Theaters oder auch nur eine
weſent=
liche Herabſetzung des Niveaus ſeiner künſtleriſchen Leiſtungen
für ideell und damit ohne weiteres auch materiell ſchädlich für
unſere Stadt anſehen müßte. Ich befürworte den Zuſchuß, weil
unſere Generation die Verpflichtung hat, dieſes alte Kulturinſtitut
auch unter ſchweren Opfern über dieſe Notzeit hinüberzuretten,
und ſchließlich deshalb, weil es durch die umfaſſende Tätigkeit der
Volksbühne und des Bühnenvolksbundes und anderer
Organi=
ſationen heute keineswegs mehr ein Inſtitut für die wohlhabenden
Schichten, ſondern bis zu einem gewiſſen Grade jedermann
zugäng=
lich iſt, und weil es in ſeinen Leiſtungen eine bedeutſame geiſtig
bildneriſche Nahrung für alle Volkskreiſe vermittelt.
Zu den Aufgaben, die nicht ſchlechthin als lebensnotwendig
be=
zeichnet werden können, aber doch eine Pflege und Förderung
ver=
dienen, gehören nicht zuletzt auch ſolche, die aus ziviliſatoriſchen
Erwägungen entſpringen. Dahin iſt z. B. das Kapitel Flugweſen
zu rechnen. Daß Darmſtadt, insbeſondere als Geburtsſtätte des
modernen Segelflugs, hier eine Aufgabe und Pflichten hat, wird
niemand in Abrede ſtellen können und wollen. Die
Aufrecht=
erhaltung eines Flugplatzes erſcheint unerläßlich aus dem Grunde,
weil er Vorausſetzung iſt für die einſchlägigen Studiengänge der
Techniſchen Hochſchule und insbeſondere für die Arbeiten der
flug=
meteorologiſchen Station zu dienen hat. Ich will auch der
Hoff=
nung Ausdruck geben, daß es gelingen möge, den großen Zentral=
Luftſchiffhafen auf dem alten Truppenübungsplatz bei Darmſtadt
einzurichten, der nach meinen Informationen als einziger
geeig=
neter Platz im ganzen Mittelrheingebiet in Frage kommt.
Was im übrigen an ſachlichen Ausgaben etwa noch geſtrichen
werden könnte, das iſt, wie ſchon erwähnt, in zahlreichen
Sitzun=
gen des Finanzausſchuſſes wie auch in interfraktionellen
Beratun=
gen mit denkbar größter Gründlichkeit geprüft worden. Wenn
das Ergebnis ein beſcheidenes iſt, ſo darf ich angeſichts deſſen für
die Verwaltung wohl die Anerkennung in Anſpruch nehmen, daß
ſie bemüht war, in der Tat nur das Unerläßliche anzufordern. Das
gilt insbeſondere auch für den Perſonaletat, der nebenbei eine
verhältnismäßig nicht unweſentlich geringere Belaſtung aufweiſt
als das bei unſeren heſſiſchen Schweſterſtädten, insbeſondere aber
auch bei den benachbarten preußiſchen Städten, der Fall iſt. Seit
dem Inkrafttreten des Stellenplans im vorigen Jahre ſind bereits
16 Beamtenſtellen aller Grade eingeſpart worden; 4 weitere
Stellen werden durch geringer bezahlte Kräfte proviſoriſch verſehen.
Weiterhin wird geprüft, ob Stellen nicht auch durch geringer
bezahlte Kräfte ausgefüllt werden können. Ich bin davon
über=
zeugt, daß die ſtädtiſche Beamtenſchaft, der ich bei dieſem Anlaß,
ebenſo wie der ſtädtiſchen Arbeiterſchaft, gerne meine beſondere
Anerkennung für ihre hingebende Pflichttreue ausſpreche dafür
volles Verſtändnis haben wird. Das Publikum kann im übrigen
ſelber mitwirken bei Perſonaleinſparungen, indem es nicht in
ſei=
nen Angelegenheiten immer alle Inſtanzen in Anſpruch nimmt.
Ich bin im übrigen gerne bereit, der aus dem Stadtrat
gegebenen Anregung zu folgen und einen beſonderen
Spar=
ausſchuß einzuſetzen, dem es vielleicht gelingt, durch geeignete
Rationaliſierungsmaßnahmen noch das eine oder andere
einzu=
ſparen. Die Auswirkung dieſer Arbeit kommt aber, wie leicht
einzuſehen iſt, für den Etat 1930 jedenfalls nicht in Frage. Bei
alledem bleibt aber immer der unſichere Faktor im Etat der
Wohl=
fahrtspflege, der unter Umſtänden alle Dispoſitionen über den
Haufen werfen kann, und zwar die ganz unberechenbare.
Be=
laſtung mit den ausgeſteuerten Erwerbsloſen. Es iſt die wichtigſte
Aufgabe, die die Reichsregierung in der allernächſten Zeit zu löſen
hat, daß ſie die Arbeitsloſenverſicherung auf eigene Füße ſtellt und
die Gemeinden endlich finanziell unabhängig macht von den
Aus=
wirkungen der allgemeinen Wirtſchaftslage.
Unſere übrigen ſozialen Verpflichtungen bedrücken uns ſchon
genug. Wir tragen ſie indes in dem Bewußtſein, daß es zu
unſe=
ren vornehmſten Aufgaben gehört, die Menſchen zu betreuen, die
ohne ihr Verſchulden unter der Not der Zeit zu leiden haben, und
ihnen nach unſeren Kräften mit Rat und Tat an die Hand zu
gehen. Ich betone auch mit ganz beſonderem Nachdruck, daß ich
in mir zutiefſt die Verpflichtung fühle, unſerer heimiſchen
Wirtſchaft die beſtmöglichen Exiſtenzbedingungen bieten zu
helfen. Ich wehre mich aber mit aller Entſchiedenheit, um nicht
zu ſagen, mit Erbitterung, gegen den Vorwurf, den ich
verſchie=
dentlich ſchon zu hören bekommen habe ich ſei wirtſchaftsgegneriſch
eingeſtellt. Ich bin durchaus wirtſchaftsfreundlich, und kann auch
gar nichts anderes ſein. Denn ich weiß viel zu gut, wie wichtig
und wie bedeutungsvoll eine blühende Wiyzſchaft für ein
Gemein=
weſen iſt, um dieſen Geſichtspunkt etwa untergeordnet zu
behan=
deln. Wenn ich in dieſem kataſtrophalen Jahre gleichwohl auch
von der Wirtſchaft noch ein Opfer verlange — ein Opfer
neben=
bei, das weſentlich kleiner iſt, als es unſere Nachbarn gefordert
haben —, ſo weiß jeder Einſichtige, daß den Städten ihre
Steuer=
quellen in ganz einſeitiger Weiſe vom Reich vorgeſchrieben ſind.
Ich fordere das Opfer im übrigen in der aufrichtigen und feſten
Ueberzeugung, daß die Wirtſchaft, indem ſie es bringt, zugleich zu
ihrer eigenen Belebung die Hand bietet. Denn nur, wenn es
ge=
bracht wird und die Stadt damit die erforderlichen Mittel
be=
kommt, kann ſie ihrerſeits Aufträge an die Wirtſchaft geben. Dazu
gehört vor allem die Belebung des Schlüſſelgewerbes für ſo viele
Wirtſchaftszweige: der Bauwirtſchaft. Auch in dieſem Jahre will
die Stadt die Bauwirtſchaft fördern, indem ſie — immer unter
der Vorausſetzung des Etatsausgleichs — in erheblichem Umfange
den Genoſſenſchaftsbau durch Zuſchüſſe unterſtützt, die ſie den nur
ganz unzureichend zur Verfügung ſtehenden Hauszinsſteuermitteln
zu gleichen Zinsſätzen hinzufügen will. Die Mittel ſollen neun
Monate nach Baubeginn begeben werden. Die Zwiſchenkredite
haben ſich die Genoſſenſchaften ſelbſt zu beſchaffen, die
Zinsdiffe=
renz haben ſie auch ſelbſt zu tragen.
Was nun die Vorſchläge anbetrifft, die die Verwaltung zur
Deckung des Fehlbetrags gemacht hat, ſo weiſen ſie eine
kaleido=
ſkopartige Vielſeitigkeit auf. Gerade dieſe Vielſeitigkeit beleuchtet
ſchlaglichtartig die ganze Miſere unſerer Verhältniſſe, die nur
anders und beſſer werden können, wenn wirklich einmal der
Finanzausgleich kommt, auf den wir nun ſchon ſo lange Jahre
hindurch vertröſtet werden. Mein Verſuch, die Deckung durch eine
Verwaltungskoſtenabgabe zu vereinfachen und zu vereinheitlichen,
iſt leider dadurch geſcheitert, daß das Kabinett es abgelehnt hat,
über ihre Zulaſſung einen Beſchluß des Landtags herbeizuführen.
Dieſe Ablehnung iſt um ſo befremdlicher, als der
Reichsfinanz=
miniſter gegen die Erhebung der Steuer bis zu einer Höchſtgrenze
von 6 Mark für den wahlfähigen Einwohner keine Bedenken
er=
hoben hat und ich den Herren Mitgliedern des Kabinetts eine
per=
ſönliche Identifizierung mit der Steuer gar nicht zugemutet
hatte. Praktiſch wirkt ſich die Ablehnung als ein neuer
Ein=
griff in den kümmerlichen Reſt gemeindlicher Steuerhoheit aus.
Warum ſoll der Stadtrat nicht ſelber darüber befinden dürfen,
ob er die Steuer einführen will oder nicht? Ich hätte die Steuer
beſtimmt nicht zur Debatte geſtellt, wenn ſich die Stadt nicht in
einer Notlage befände. Im übrigen wäre es auch durchaus
mög=
lich geweſen, die Abgabe durch ganze oder teilweiſe Erläſſe ſozial
zu ſtaffeln. Bei der endgültigen Formulierung dieſer Anträge.
wie ſie Ihnen heute vorliegt, hat die Verwaltung den im Laufe
der Ausſchußverhandlungen hervorgetretenen Wünſchen und
An=
ſtänden der einzelnen Gruppen weitgehend Rechnung getragen, um
eine Grundlage zu gewinnen, die den Parteien eine Zuſtimmung
ermöglichen und erleichtern könnte. Insbeſondere hat ſie im
In=
tereſſe einer Schonung der Wirtſchaft und des Hausbeſitzes ihre
urſprünglichen Vorlagen auf Realſteuererhöhung ganz weſentlich
gemildert, was nur unter ſtarker Anſpannung anderer
Einnahme=
quellen möglich war. Leider iſt dieſes Entgegenkommen bisher
erfolglos geweſen, und ich kann den betrüblichen Eindruck nicht
los werden, daß auch hier das alte deutſche Erbübel, das Prinzip
über alles zu ſtellen, wieder einmal Triumphe gefeiert hat. Der
letzte Ausgleichsvorſchlag der Verwaltung fordert eine
Gewerbe=
ſteuererhöhung vom Ertrag in Höhe von nur noch 140 000 Mark
und vom Kapital in Höhe von 20 000 Mark, ferner eine auf die
Mieter nicht abwälzbare Grundſteuererhöhung von nur noch 181000
Mark. Demgegenüber ſtehen Höherbelaſtungen der Maſſe der
Steuerzahler, die ſich auf mehr als das Doppelte der
Realſteuer=
erhöhungen belaufen. Wenn man würdigt, daß den Städten für
den Fall der Notwendigkeit der Einnahmeerhöhungen nach der
beſtehenden Geſetzgebung gar keine andere Möglichkeit des
ſteuer=
lichen Zugriffs erlaubt iſt, als die Erhöhung der Tarife und der
Realſteuern, dann darf man eine Laſtenverteilung, wie von der
Verwaltung beantragt, alſo nach dem Verhältnis von 2 zu 1. ſehr
wohl als angemeſſen anſehen. Und man kann das im
vorliegen=
den Falle um ſo eher tun, als das Maß der angeforderten
Real=
ſteuererhöhungen in Darmſtadt um volle 25 Prozent hinter den
Sätzen zurückbleibt, die in Mainz von denſelben Parteien geneh=
migt worden ſind, die ſich hier dieſen Anträgen
ſetzen. In Offenbach ſind die beantragten Sätze
Die ganze Etatsdeckung droht an dem grundſ
ſtand gegen jede Realſteuererhöhung zu ſcheitern
des Stadtrats würde damit einen verhängnisvo
ſchreiten, vor dem ich nur auf das eindringlichſt
Wer heute durch die Ablehnung der Reglſteuere
Etatsausgleich ſcheitern läßt, trägt damit zu eine
weſentlich höheren Realſteuerbelaſtung unmittelh
ſchädigt das Gewerbe noch auf eine beſonder
wenn der Etat nicht ausgeglichen wird und mir
Mittel vorenthalten werden, bin ich genötigt.
unterhaltung im Hoch= und Tiefbau ſofort
ſtillz=
auch genötigt bin, die freiwilligen Leiſtungen
pflege nach Maßgabe der mir zur Verfügung
zu reduzieren oder überhaupt einzuſtellen. (Zuu
Außerdem bin ich, wie ich ſchon vorher angedeu
ſtande, meine Zuſtimmung zur Bezuſchuſſung
genoſſenſchaftlichen Bauvorhaben zu geben. Mit
wenn der Etat nicht ausgeglichen wird, ſteht im
blick, abgeſehen von ein paar Privatbauten, die
ſchaft ſtill. Hunderte von fleißigen Menſchen,
gem Verlangen auf Arbeit warten, werden entt
von bedürftigen Menſchen werden um die zuſät
der Wohlfahrtspflege gebracht, die ſie ſo oft ſo b.
Durch die Einſtellung der Arbeit verſchärft ſich
keit, durch ſie ergibt ſich eine erneute Belaſtun
Gemeinde. Durch ſie reduziert ſich automatiſch d
teſter Kreiſe, und damit wird wiederum am meil
geſchädigt. Ich habe die Pflicht, die Situation vor a
und in aller Deutlichkeit einmal darzuſtellen und
indem ich das tue, lehne ich zugleich feierlich jet
für ein Verfahren ab, das ſo elementar und
wahren Intereſſen der Wirtſchaft und des Hau
ganzen Bevölkerung zuwiderläuft. Noch iſt es
nung. Wenn erſt das Miniſterium die neuer
feſtgeſetzt haben wird, iſt es zu ſpät. Gelingt ?
nicht, dann werde ich jedenfalls auch genötigt ſe
biläumsfeier abzuſagen. — Zur
Generaldebalte
ergriff zunächſt der Berichterſtatter Aßmuth
Trotz langwieriger Verhandlungen im Ausſchuß
digung nicht zuſtande gekommen, ein Geſchehen
Jahren ſeiner Mitarbeit nicht vorgekommen ſei.
rufe er den Parteien zu, im Intereſſe der Geſa
Stellungnahme ſich nochmals zu überlegen. E
die Fraktionen in der Generaldebatte Stellung
zu den Anträgen nehmen. Die Verwirrung in
Budgets ſei lediglich ein Produkt der allgeme
die aus den vergangenen Kriſenjahren, der
folgt ſei. Die Gemeinden blieben in dieſen Jahr F
Die Reichspolitik den Gemeinden gegenüber h
warte heute noch vergeblich auf den Finanzaus
ſei: Schaffung von Arbeit. Wenn es gelänge,
zugleichen, habe man Arbeit, habe zirka 1000
man die Wirtſchaft, wenn das Budget abgele
man das dem Publikum ſchon klar machen. D
mit rund 28 Millionen ab, es beſtehe ein Fehlb
lionen, der ſich inzwiſchen auf 2 Millionen n
Zwangsläufige Mehrausgaben entſtanden
du=
fahrtsausgaben, Streichung von Zuſchüſſen ve
letzten Jahre. Der Reſt der Mehrausgaben kon
gelichen werden. Man habe ſtarke Aenderunge
etat vorgenommen, es bleibe nur noch die
Lebensfürſorge übrig. Auf die pſhchologiſch t1
für arm gewordene Menſchen brauche er
nich=
ſchwierigſten war die Deckungsfrage, die Erhöl /
ſteuer war der ſtrittigſte Punkt. Einſtimmig:
nung, daß alle Kreiſe der Bevölkerung zur Ti
beitragen müſſen. Einer Mieterhöhung könn
ſtimmen. Arbeitsbeſchaffung ſei das Hauptmon
erſtatter erläuterte nun den Voranſchlag, die ei
hätten intenſiv an ihn gearbeitet. Etwaige no
mene Aenderungen würden nachgetragen. Er
einer Spezialdebatte abzuſehen, 2. dem vorlieg
unter Vorbehalt etwaiger kleiner Abänderungei
einem freundlichen Zukunftsblick ſchloß der Be
Oberbürgermeiſter Mueller dankte der
und verlieſt folgende Anträge der Deutſchen
Stadtrat beauftragt den Oberbürgermeiſter, zu
ſamten ſtädtiſchen Verwaltung unverzüglich
Sachverſtändigen zu berufen, der Vorſchläge,
keiten von Erſparniſſen in allen ſtädtiſchen V
dem Stadtrat unterbreiten ſoll.
Der Stadtrat beſchließe, daß zur teilweiſen
betrages des ſtädtiſchen Voranſchlags ein Verwa
von allen wahlfähigen Bewohnern der Stad
ſoll. Der Stadtrat beauftragt den Herrn
Obe=
ſen Beſchluß dem Heſſiſchen Miniſterium mit
zuteilen, baldigſt das Erforderliche zu veran,
Durchführung dieſes Beſchluſſes die geſetzliche
ſchaffen.
Die Deckungsvorſchläge des Oberbürgerme
Erhöhung der Baupolizeigebühren 9000
Straßenreinigungsgebühren auf 40 Pf. 48000
einer Hausangeſtelltenſteuer 60 000 Mk. Meb.
Bier= und Mineralwaſſerſteuer 45 000 Mk. 103
an den ſachlichen Ausgaben (einſchließlich 1500
ren Schulen) 41 000 Mk., Mehrablieferung der
kaſſe 25 000 Mk. Erhöhung der Krankenhaus
Erhöhung des Waſſergeldes auf 32 Pf. 46 000
Arztgebühren beim Wohlfahrtsamt 20000 M1
Elektrizitätswerks=Rückkaufsfonds 29 000 Mk.,
Selbſtverſicherungsfonds 42 000 Mk. Zinſen a
gewerbliche Unternehmungen 7000 Mk. Entng
mögen des Elektrizitätswerks=Rückkaufsfonds
Haf f eh
60 Pf. 47 000 Mk. Erhöhung der Gewerbeſten
auf 300 Pf. 140 000 Mk., h) vom Kapital auf
zuſammen 1 454 00 Mk. Der Geſamtfehlbstra
Mark. Hiervon ab 1 454 000 Mk., reſtlicher Feh
Zur Abdeckung dieſes Betrages werden ſo
ſtellt: Erhöhung der Gebäudeſteuer um weiter
— 187 000 Mk., Erhöhung des Gaspreiſes um
— 120 000 Mk. weitere Erhöhung des Waſſerpt
33 Pf. — 23 000 Mk. Einſparung durch Organ
bei der Verwaltung 50 000 Mk, zuſammen. 2
Die Ausſprache der einzelnen Fraktionen,
folgt morgen.
Die Abſtimmung.
Stadtrat Aßmuth (Soz.) ſtellt den Au”
einer nochmaligen Generaldebatte abſehen.
2 Stimmen angenommen. Bei der Generalasbſtinft
24:22 Stimmen die Deckungsborſo
verwaltung abgelehnt.
Es wird nun nach lebhafter Diskuſſion, de.
folgen war, über die beiden Anträge der 999.
Anträge der Nationalſozialiſten und der Sohiöhe.
die alle der Ablehnung verfallen. Am Schlüſe.
wird beſchloſſen, für ſämtliche im Bauausſchuß doe
auch für die Privaten) im Nahmen der borhade.
ſchuß (der zirka 4000 Mk. pro Vorhaben beträdl
Antrag des Stadtrats Kollbach, über die Deckung”
zt zu
geſondert nochmals abzuſtimmen, da ſie nicht
ehörte
gen, über die en bloo abgeſtimmt wurde, de chlo
gegeben. Die Sitzung wurde um 23.50 Uhr 9e
Donnerstag, den 29. Mai 1930
Seite 7
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rſe über Baukonkrolle.
der Beſtrebungen zur Einführung und
Durch=
trolle findet wieder in Darmſtadt in den
—17. Juli, je einſchließlich, ein weiterer
ſtatt.
r. werden den Teilnehmern vormittags in
gen, in Auswertung der neueſten
Forſchungs=
it maßgebenden Geſichtspunkte und die
wich=
eteilt an welche Vorträge ſich nachmittags
in Verbindung mit der hieſigen
Material=
hließen.
r auch gezeigt werden, wie einfach und über=
Koolle auf der Bauſtelle zu handhaben iſt und
ezug auf Wirtſchaftlichkeit und Sicherheit
da=
id an Herrn Profeſſor Dr.=Ing. A.
Klein=
ioquetteweg 33, zu richten, von wo auf Wunſch
ilt wird.
eit= und Fahrkurnier.
Sonntag, den 1. Juni 1930, findet in
dt — Uebungsplatz — das diesjährige 1. größere
t= und Fahrturnier ſtat.
eht unter dem Motto: Das Jahr des Pferdes!
Reich finden ähnliche Veranſtaltungen ſtatt, die
ionierten Reitern und Reitverbänden veranſtaltet
insbeſondere aus den Kreiſen der Landwirte.
oſte Helfer und Arbeitsgenoſſe jedes
ir auch Aufgabe der Berufsorganiſationen, bei den
m Pferd und die richtige Pflege, desſelben zu
Fferdezucht ſtand vor dem Kriege in hoher Blüte,
im Zeichen der Technik und des Verkehrs ſteht,
mmer mehr von den Straßen, aber in der
Land=
wie vor unentbehrlich und deshalb iſt auch eine
andwirten wieder zur Pferdezucht zurückgekehrt.
g ſoll zeigen, wie es möglich iſt, auch aus kleineren
Ulare von edlen Pferden hervorzubringen.
gen zum Turnier in großer Anzahl eingegangen
Sonntag vormittag 9 Uhr eine Vorprüfung der
rommen werden. Es haben ſich insgeſamt 9 Reit=
70 Pferden aus den Orten Arheilgen, Büttelborn,
n. Weiterſtadt, Eſchollbrücken, Pfungſtadt und
emeldet. Auch die Anmeldungen zu den übrigen
renzen ſind in gleicher Stärke eingegangen. Die
mit Schaufahren in
weiſpännig. Die Konkurrenzen für den heſſiſchen
) umfaſſen ein Schritt= und Trabreiten über 600
ein Jagdſpringen für den heſſiſchen Wagenſchlag
rabreiten über 1000 Meter, Jagdſpringen und
1 Meter. Den Schluß der Veranſtaltung bildet
en, die von der rührigen Reitergruppe
Gries=
g der Alt= und Jungbauern durchgeführt werde7,
ſerlauf der ganzen Veranſtaltung vorausſehen.
reiſe wurden von den Geſchäftsleuten und den
r ſowie von ſeiten des Verbandes und Anhängern
geſtiftet.
Veranſtaltung auch ein entſprechender Beſuch
d damit der Zweck derſelben erreicht werden.
*Gedanken zu Himmelfahrt.
W
aE
S
3
de
Mai, Vortragsabend. Innerhalb der Orts=
3. Deutſchnationalen Handlungsgehilfenverbandes
in der Oberſtraße ein Vortragsabend ſtatt. Hz.
iber das deutſche Volkslied. Im Anſchluß daran
deutſchen Volkslieder gemeinſam geſungen. Zum
nder Jakob Dächert dem Referenten, den Herren
r die muſtkaliſche Unterhaltung ſowie Herrn K.
ngsvortrag. — Bergturnfeſt. Am Sonntag
jeſt auf dem Frankenſtein ſtatt. Der volkstümliche
9 der Burg zum Austrag. Die Preisverteilung
rgenommen. Mit klingendem Spiel ging es dang
zu— wo die Turngeſellſchaft E.V. Eberſtadt eine kleine
Kaninchenausſtellung. Hier findet an
e Kaninchenausſtellung ſtatt. Wie der Ortsverein
ſtellung gut beſchickt werden. Mit der Ausſtellung
und eine Verloſung verbunden. — Am 15. Juni
ichs=Arbeiter=Sporttag zur Durchführung gelangen.
arktplatz und Schloßplatz) werden ſportliche
Vor=
terturner, rradfahrer, Naturfreunde uſw. gezeigt
28. Mai. Aus dem Gemeinderat. Mit
everſorgung hat ſich der Gemeinderat letzthin
er=
uurde ein vom Kulturbauamt Darmſtadt
ausgear=
znelſtmöglichſten Durchführung angenommen. Das
Peltonpumpe in der Faulbach zu demontieren, das
tandzuſetzen und darin zwei elektriſche Pumpen
umpſtation weitere Waſſermengen durch Faſſung
ſtettbach und einer weiteren in der Faulbach
zuzu=
ſerbe ſoll dann der Anſchluß der in der Faulbach
m Brunnen an dieſes Pumpwerk im Auge
behal=
chführung dieſes Projekts, das mindeſtens für die
ſaſſerverbrauch ſicherſtellt, bedeutete gewiſſermaßen
ihmen ſpäter noch vorzunehmender Maßnahmen. —
1930. Die Gewerbeſcheine für 1930 ſind bei der
troffen und ſind daſelbſt innerhalb acht Tagen an
öſen. — Füttergrasverſteigerung. Das
en und Schneiſen des Ober=Ramſtädter
Gemeinde=
ag, den 30. Mai, vormittags 11 Uhr, auf dem
Rat=
dgeſchoß) verſteigert.
Mai. Gemeinderatsſitzung. Der
Haupt=
ordnung war die Beratung des
Gemeindevoran=
jahr 1930. Der Umlagebedarf beträgt 38 000 RM.
e8 32 000 RM., das ſind alfo 6000 RM. mehr wie
uerausſchlagſätze werden in einer ſpäteren Sitzung
chlag ſelbſt wurde angenommen.
28. Mai. Das für Sonntag, den 1. Juni 1930,
des Kriegervereins muß wegen unvorhergeſehener
inen ſpäteren Termin verlegt werden.
Ein bißchen Himmel an jedem Tag.
Von Reinhold Braun.
In dem Buche eines zeitgenöſſiſchen Schriftſtellers fand ich
die fröhliche Geſchichte von dem Bauern wieder, der bei einem
Lichtbildner von ſich ein Konterfei anfertigen laſſen wollte. Der
Lichtbildner fragte den guten Mann vom Lande, ob er ein
Knie=
ſtück oder ein Bruſtſtück wünſche, worauf ihm
dieſer antwortete, daß der Kopf doch auch mit
auf dem Bilde ſein möchte!
Knieſtück! Bruſtſtück! Liegt nicht in jener
Bauerneinfalt unbewußt ein Stücklein feiner
Weisheit, die uns ſagen will, wie es auch jener
Schriftſteller kurz andeutet, daß zu unſerem
Bilde eigentlich auch unſere Umgebung gehört,
je nachdem ein Stück Natur= oder
Berufs=
gepräge. Und wenn wir dieſe Gedanken
betrach=
tungsweiſe dahin erweitern, daß zu unſerem
wahren Menſchenbilde ein Stück Erde, aber
auch Sonne, Sterne und Himmel gehörten!
Wir ſind zu ſehr, „Knieſtück” oder
Bruſt=
ſtück”, zu ſehr Abgeſchnittenes, Losgelöſtes, zu
ſehr Teilmenſchentum, zu ſehr. Erdgefeſſeltes.
Wir ermangeln des innerkosmiſchen Elementes,
der in uns bauenden Kraft zur eigenen
Ganz=
heit, die aus geſundem Erdtum und
Himmels=
tum beſteht. Wir ſind Kümmerlinge, ſchon
darum, weil wir uns zu wenig um das
Groß=
kosmiſche kümmern, zu wenig Verlangen tragen,
uns ſchwingend im großen Zuſammenhang zu
fühlen. Die Magik der Maſchine beſitzt uns.
Wir ſind zu ſehr Nahblick geworden, zu ſehr
rechnendes oder nur erdhaft forſchendes Auge.
Abwegige ſind wir, weil wir uns aus jener
alten Weisheit herausvernünftelten, die uns
ſagt, daß zu einem echten und rechten
Menſchen=
leben eben auch der Himmel gehört.
Ein nicht unbedeutſamer Satz der wahren
Lebenskunſt heißt darum: „Ein bißchen
Him=
mel an jedem Tage! Das iſt wie eine
Melo=
die aus dem Lied der Freude, die da weiß,
woher das Herz ſeine beſte Kraft holt, die
erkannt hat, daß Himmelsbrot der Seele ſo
notwendig iſt, wie das irdiſche dem Leibe.
„Ein bißchen Himmel an jedem Tage!”
Wenn du nicht ganz dem Zweck und ſeiner
wilden Jagd verfallen, wenn du vielmehr den
Sinn deines Lebens in allem mürbenden
Ge=
habe der Zeit retten, dein Daſein, dein
In=
nerſtes in die ewige Linie, in das Reich des
ſtillen Segens hinaufbauen willſt, dann nimm
die Mahnung, die in dem Worte liegt, tief
hinein in dein Weſen! Laß es dir zum Morgen=
und Abendwort werden, dir erklingen in Seele
und Blut!
Schau die Natur an: Kein Werden, keine
Reife ohne des Himmels Segen! So alſo auch
keine Reife und keiner Reife Glück ohne das
Daheimſein in den himmlichen Dingen, in dem,
was ewigen Wert beſitzt.
Wir haben uns alle zu ſehr in die Horizontale verlaufen. Und
das iſt unſer Leid, unſere Kleinheit, unſer Mißmut, unſere
Lieb=
loſigkeit. Wir ſind richtungslos geworden, weil wir den Straßen
der Erde zu viel Recht einräumten und das Element des
Senk=
rechten, des Aufwärtsweiſenden vergaßen! Wir ſchätzen und
ſuchen allerlei Verbindungen während unſeres Erdenlebens,
rühmen uns ſolcher beſonders dann, wenn ſie an große Namen
und weitreichenden Einfluß gehaftet ſind und ſind blind und
ſtumpf gegen die weitreichendſte aller Verbindungen, die
einfluß=
vollſte für alle Ewigkeit: das iſt die mit Gott und ſeinen
hei=
ligen, unvergänglichen Dingen.
„Ein bißchen Himmel an jedem Tage!” Ach, nimm das Wort
nicht zu eng; nimm es weit, wie der Himmel ſelber iſt, glühe
hindurch zur Unendlichkeit des Gefühls und der Gedanken!
Ueber=
all iſt der Himmel zu finden, überall! Wirſt ſtaunen, wie oft er
dir begegnet, wenn du die Augen des Kindes haſt, oder
Chriſti Himmelfahrt.
(Ferrariſcher Meiſter um 1530.)
die des wahrhaft Aufrechten oder des göttlich
Inbrunſt=
vollen! O Gnade, Freude, eitel Danken, wenn ein Herz in ſeinem
Streben deſſen auf einmal inne ward: Nun rinnt Himmel in
mich ein, in mein Leben, meine Liebe, mein Werk!. Nun kann ich
nie mehr ganz ohne Troſt, ohne Kraft, ohne Licht ſein! Und wie
glücklich bin ich, daß ich andern von all dem noch ſchenken kann!
Hörſt du die Stimmen der Höhe: „Wer ſtrebend ſich bemüht,
den können wir erlöſen!”
Pfingſten in Bad=Nauheim.
Für die zahlreichen Gäſte, die wie in jedem Jahre Bad=Nauheim
während der kommenden Pfingſttage beſuchen, wird für die Dauer von
fünf Tagen, von Samstag, den 7. bis einſchließlich Mittwoch, den 11.
Juni 1930, eine ſogenannte Pfingſtkarte zum Preiſe von 5.— RM.
aus=
gegeben. Dieſe Karten berechtigen zum freien Beſuch des Kurhauſes und
der Konzerte des ſtaatlichen Kurorcheſters. Die Karten gelten auch zur
Benutzung der Kurmittel für die angegebene Zeit gegen Entrichtung
der hierfür beſonders feſtgeſetzten Gebühren.
D. R. P. — vielgelobt undärztlich empfohlen bei:
Rheumatismus, lschias, gichtischen F
Affektionen, Hexenschuß, Migräne,
Kreuzschmerzen,NeuralgienallerArt
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Liebeskragödie eines jugendlichen Mainzer Paares.
Ein Schüler einer höheren Lehranſtalt aus Mainz verſuchte
zu=
ſammen mit einem Mädchen, ebenfalls aus Mainz, vorvergangene
Nacht kurz nach 2 Uhr an einer Verkaufsbude am Feltorweg zu
Rüdesheim ihrem Leben, durch Erſchießen ein Ende zu bereiten. Die
Verletzungen des jungen Mannes waren ſo ſchwer, daß derſelbe ſtarb,
dagegen dürfte das Mädchen, bei dem die beiden Schußverletzungen
nicht ernſter Natur ſind, mit dem Leben davonkommen. — Aus
Rüdes=
heim wird dazu noch berichtet: Der 17 Jahre alte Schüler Ernſt
Decker aus Mainz verletzte mit Revolverſchüſſen ſeine Begleiterin,
die 18jährige Paula Schäfer aus Mainz, durch zwei Kopfſchüſſe
ſchwer und tötete ſich darauf ſelbſt durch einen Kopfſchuß. Das
ver=
letzte Mädchen hatte noch die Kraft, ſich zum Bahnhof zu ſchleppen
und die Polizei von dem Vorfall in Kenntnis zu ſetzen. Das Mädchen
wurde ſofort nach dem Krankenhaus in Rüdesheim geſchafft.
Gernsheim a. Rh., 28. Mai, Waſſerſtand des Rheins
am Pegel in Gernsheim am 27. Mai; 2,32 Meter, am 28. Mai:
2,15 Meter.
Hirſchhorn a. N., 28. Mai. Waſſerſtand des Neckars
am Pegel in Hirſchhorn am 27. Mai: 1.25 Meter, am 28. Mai:
1.17 Meter.
— Wafſerſtands=Nachrichten vom 28. Mai. Rhein; Hüningen
2.40, Kehl 3,45. Maxau 560, Mannheim 4,94, Mainz 205, Bingen 301,
Caub 3,50, Köln 394 Meter. Main: Schweinfurt 194, Würzburg
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Seite 8
Nimm nicht nur Hilfe, leiſte ſie!
Tauſende wenden ſich täglich an das Rote Kreuz um Hilfe
und Betreuung. Faſt 20 000 Menſchen täglich liegen krank. Pflege
genießend und auf Geneſung hoffend in den Krankenhäuſern des
Roten Kreuzes in Deutſchland. Wenn wir die Leiſtungen an erſter
Hilfe überblicken, die von den Sanitätsmännern des Roten
Kreu=
zes in plötzlichen Unglücks= und Notfällen überall und an
jeder=
mann getan werden, ſo berichtet die Statiſtik, daß dies im letzten
Jahre über eine Million mal geſchehen iſt. Wir brauchen nicht
an den Krieg zurückzudenken, um behaupten zu können, daß in
Deutſchland jedem einmal die Hilfe des Roten Kreuzes zuteil
ge=
worden iſt.
Das Rote Kreuz verlangt dafür keinen beſonderen Dank. Die
Schweſtern und Sanitätsmänner und die große Zahl der
Fürſorge=
rinnen, Hortnerinnen und anderen Mitarbeiter und
Mitarbeite=
rinnen des Roten Kreuzes werden durch die Schwere und die Opfer,
die ſie in oder neben ihrem Berufe in ihrer Tätigkeit für andere
bringen, getragen durch die innere Berufung. Der Rotkreuztag,
der in dieſem Jahre in allen Teilen des Reiches am Sonntage
vor Pfingſten ſtattfindet, will nach ſeiner Zweckbeſtimmung alle
Kräfte und Mitglieder des Roten Kreuzes um die hohe Hilfsidee
des Roten Kreuzes ſammeln. Er will dieſen vielen Tauſenden.
die jetzt weit über eine Million zählen, das Bewußtſein einer feſt
verbundenen Gemeinſchaft geben, in der jeder Einzelne an ſeinem
Teile eine für das ganze Volk und deſſen Wohlfahrt ſegensreiche
Aufgabe zu erfüllen hat. An dieſem Tage ſoll das Bewußtſein
und das Bekenntnis zur helfenden Tat in alle Bevölkerungskreiſe
dringen. Ueberall ſoll dieſe innere Kraft werbend wirken auf
die=
jenigen, die noch beiſeite ſtehen und die Hilfe, die an ihnen
ge=
leiſtet worden iſt, noch nicht vergolten haben durch eigene tätige
Nächſtenliebe.
Nimm nicht nur Hilfe, leiſte ſie! Viele
wer=
den fragen, wie ſie ſie leiſten ſollen.
Jeder kann Mitglied des Roten Kreuzes werden. Er braucht
ſich bei ſeinem örtlichen Rotkreuzverein nur in die Mitgliederliſte
eintragen zu laſſen und unterſtützt ſo ſchon durch ſeinen
Mitglieds=
beitrag, der kaum nennenswert iſt, die Rotkreuzſache. Dadurch,
daß die Rotkreuzarbeit faſt durchweg ehrenamtlich und freiwillig
geleiſtet wird, kommen die Mittel faſt reſtlos den Einrichtungen
und Hilfsmaßnahmen zugute. Mütterheime, Entbindungsheime,
Säuglingsheime, Erholungsheime, Altersheime, Krippen,
Kinder=
gärten Horte Krankenpflegeſtationen, Tuberkuloſefürſorgeſtellen,
Mittelſtandsküchen und die anderen vielen Einrichtungen des
Roten Kreuzes können dann um ſo mehr ausgebaut, erweitert und
erhalten werden und ſich den ihnen zuſtrömenden Hilfsbedürftigen
immer weiter öffnen und ihnen immer vollkommener dienen.
Wer mehr tun will, ſtelle ſich den Rotkreuzvereinen mit ſeiner
Zeit und ſeiner Mitarbeit zur Verfügung. Es gibt noch unendlich
vieles zu tun. Die Not wird immer größer in Deutſchland. Kein
Stand iſt mehr von ihr verſchont. Geſundheitspflege,
Jugendfür=
ſorge, wirtſchaftliche Fürſorge und andere ſoziale Gebrechen ſtellen
dauernd neue Aufgaben und fordern ſtändig neue Kräfte zu ihrer
Abhilfe. Da ſind Beſuche zu machen, Auskünfte zu geben,
Sprech=
ſtunden abzuhalten, Geſuche zu prüfen, Büroarbeiten zu erledigen,
Gänge zu unternehmen, Beaufſichtigungen zu halten uſw. In die
Tageseinteilung vieler Frauen laßt ſich ſehr wohl eine Stunde
für dieſen Hilfsdienſt am Nächſten einſchieben. Hat man einmal
den Entſchluß gefaßt, an der Rotkreuzarbeit perſönlich
mitzuwir=
ken, ſo wird bald die Befriedigung darüber ſich einſtellen. Gerade
Frauen können durch ihr ganzes Weſen hier helfen und zugleich
verſöhnend und ausgleichend wirken. Den Männern ſteht der
Donnerstag, den 29. Mai 1930
Bedürfnis danach erwachſen. In einer großen Anzahl deutſcher
Schulen wirkt die freie Bewegung des Jugendrotkreuzes, die lehrt,
an ſich ſelber geſundheitliche Selbſterziehung und Hilfsbereitſchaft
zu üben, um ſie auf andere zu übertragen.
Wer am Rotkreuztage dabei ſteht, die Veranſtaltungen
mit vielem Intereſſe betrachtet, ſich zur Unterhaltung daran
betei=
ligt und dann in dem Gefühl nach Hauſe geht, daß das Deutſche
Rote Kreuz eine glänzend durchgebildete Einrichtung iſt, der man
im Notfalle ſich ruhig anvertrauen kann, der hat den Rotkreuztag
nicht voll verſtanden. Der Rotkreuztag hat eine andere Stimme
und Beſtimmung: den Mahnruf zum Helfenwollen, Helfenlernen
und — Helfenſollen in unſeren innen und außen von Krankheit,
Not und Angſt zerriſſenen Zeit.
Zur
N
Gesund-
haltung!
R
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7, Tel.45
Neue Skädkeführer.
Bd. 183: Bremen und Umgebung. 1930, 5. Aufl., 87 Seiten, mit fünf
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Karten und zwei Grundriſſen. Preis 1,75 RM.
Der Grieben=Verlag Albert Goldſchmidt in Berlin hat eine Anzahl
ſeiner handlichen und beliebten Städteführer in neuer Auflage erſcheinen
laſſen. Dieſe neuen Städteführer wollen nicht mehr ein trockenes
Aus=
kunfts= und Orientierungsmittel ſein, nicht nur die einzelnen
Sehens=
würdigkeiten äußerlich beſchreiben, ſondern ſie bemühen ſich, in das
Weſen der Stadt einzudringen, das ihr Eigentümliche herauszuſchälen.
Sie betonen bei Beſchreibung der einzelnen Bauwerke, Muſeen,
In=
duſtrieanlagen, Siedlungen, deren Bedeutung für die Stadt und das
Geſamtſtadtbild, und während Sie beſtrebt ſind, die Stadt als ein
Ganzes zu ſehen, als einen hiſtoriſch gewordenen Organismus, widmen
ſie ihre Aufmerkſamkeit gleichzeitig auch der Eigenart, Kultur und
Wirt=
ſchaftsbetätigung ihrer Bewohner, die an der Weiterentwicklung dieſes
Organismus maßgeblichen Anteil haben. Der Beſucher einer Stadt, der
ſich bei kurzem Aufenthalt alles dies natürlich nicht von ſelbſt aneignen
kann, wird ſich zu einer ſolchen Betrachtungsweiſe um ſo lieber anleiten
laſſen, als ihm dies einen weit höheren Reiſegenuß ſichert, als wenn er
die Sehenswürdigkeiten programmäßig „erledigt‟ Er wird mit
beſon=
derer Freude feſtſtellen können, daß ihm der Grieben=Führer von heute
ein ungleich größeres Blickfeld erſchließt, denn er findet die bisher ſo
ſtiefmütterlich behandelten modernen Bauten, die Werke der Technik,
die induſtriellen Anlagen, die neueſten Wohnſiedlungen und moderne
Autoſtraßen mit der gleichen Sorgfalt behandelt wie ältere Bauten und
Kunſtwerke vergangener Epochen. Dieſe Neugeſtaltung läßt ſich aus
jedem der Bände herausleſen, wenn man die vorliegenden Auflagen
ihren Vorgängern gegenüberſtellt.
* Das Offizierkorps der Reich=
Die Neuausgabe der Rangliſte des Reichshe
ein Viertel ſo ſtark iſt wie die der alten Arme
Offizierkorps viel Intereſſantes. Die Zahl der
offiziere und höheren Beamten iſt ja durch dae
feſtgeſetzt; ſie beträgt im ganzen 4000, davon
Von dieſen entfallen auf die Oberleutnants ur
bzw. 1098, auf die Oberſten und Generale 105
deutet auf 26 Hauptleute 1 General.
Die Geſamtzahl der Beförderungen zum
vergangenen Jahre 195, davon 164 Abituriente
Mannſchaftsſtand Hervorgegangene. Während
Fähnrichszeit vom Eintritt in die Armee bis zu
halb Jahre betrug, dauert die jetzige Ausbi
Abiturienten etwa dreieinhalb Jahre. Nach e
dung bei der Truppe, während deren ſehr geſie
die Fahnenjunkerprüfung ablegen. Dann kom
zwei Jahre auf die Waffenſchule. Nach dem erſt
Prüfung zum Fähnrich, nach dem zweiten Jah
ſtatt. Die aus dem Mannſchaftsſtand
Herv=
erſt einige Zeit gemeinſam mit den Abitur
kommen dann aus der ganzen Armee zuſamm
einer ein Jahr dauernden beſonderen Ausbildu
examen annähernd dem Abitur entſpricht. Da
weiterer Ausbildung bei der Truppe eine Nag
nenjunkerprüfung entſprechend, machen und ko
die anderen Fahnenjunker mit dieſen zuſamm
die Waffenſchule — Examen und Beförderung
Nach etwa dreieinhalb Jahren Dienſtzeit
jetzt die Beförderung zum Oberleutnant. Die J
ſie länger; ſo ſind die im April dieſes Jahre
Beförderten Leutnant von 1915 und Oberleut
Zukunft wird die Oberleutnantszeit viel läng
förderung zum Hauptmann erſt nach etwa 143
dienſtzeit erfolgt. Während es vor dem Krie
gen zum Hauptmann und zum Major gab, f
beförderungen nur noch zum Major und auch
deren Ausnahmefällen ſtatt. Gerade bei der
der verhältnismäßig geringen Zahl der Ober
ſtellen müſſen — um einer Ueberalterung des
höheren Stellen vorzubeugen — ſehr viele Off
jungen Jahren verabſchiedet werden. Dieſem
durch beſſere Verſorgung der davon Betroffene
Gleichwohl bleiben es Härten, die aber im
Reichswehr nicht zu vermeiden ſind.
Hauptſchriftlettung: Rudolf Maup
Veranwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe:
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sp
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendu
Die heutige Nummer hat 14
At
MANNLICH
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Ang. u. L. 81 Gſchſt.
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Ia ſaure Bonbons
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la Eis=Bonbons, gewickelt
„Pfd. 0.80
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Für Prinosten:
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½•Pfd. 0.28
ff. Konfektmehl, ſüddeutſches Fabrikat .. . . . . ... Pfd. 0.30
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GEä Puddingpulver, Vanille, Erdbeer . ... . . . . Beutel 0.08
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la Salat=Oel ....
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für kräft. 16jährig.
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gute Vorkenntn in
Dekorieren u.
Lack=
ſchriften hat. Ang.
unt. L. 71 Geſchſt.
WElBLIER
Jüng. Kontoriſtin,
mit all.
Büroarbei=
ten vertr., in
Ma=
ſchinenſchr. u.
Ste=
nogr. bewand. (140
Silben), ſucht ſich
zu verandern. Ang.
u. L. 84 Geſchſt. (
Für junge, begabte
Kindergärtnerin
wird Stellung in
gut. Hauſe geſucht.
Auch f. halbe Tage
wird Beſchäftigung
von Kindern
ange=
nommen. Gefl. Ang
u. K. 56 Gſt. (8393b
Jung. Mädchen ſucht
Stelle bis nach dem
Spül. b. g. Behdlg.
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Geſchäftsſtelle.
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L. 64 a. d. Gſchſt. (*
Ve
Suche per ſofort
tüchtige
Kinder-
Gärknerin
mit nur Ia Empf.
Frau Roſenberg,
Saalbauſtr. 60, pt
(8639)
Nichtmitglieder machen ſich und ihre Anſtiſter durch Einkauf in unſeren Verteilungsſtellen nach
8 152 des Genoſſenſchaftsgeſetzes ſtrafbar. — Soweit wir Nichtmitglieder beim Einkauf in
unſeren Verteilungsſtellen ermitteln, werden wir dieſelben bei der Polizei zur Anzeige bringen.
Junges, arbeitsfr,
Mädchen, das ſich i.
Haush. vervollkom.
will u. ſich jed.
vor=
kom. Arbeit
unter=
zieht, findet für ſof.
od. ſpät. frdl.
Auf=
nahe als
Haustoch=
ter in ein Beamt.=
Familie in
Darm=
ſtadt bei voll. Fam.=
Anſchluß u.
Taſchen=
geld. Schriftl. Ang.
bef. unt. L. 79 die
Geſchäftsſtelle. (8590
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Mädchen, welche ſich
im geſamt. Haush.
ausbilden wollen u.
ich jed. vork. Arbeit
unterziehen, finden
frdl. Aufnahme als
Haustöchter in ein.
Beamtenfamilie in
Darmſt. geg. mäß
Penſionsgeld f. ſof.
od. ſpäter. Schriftl.
Angeb. bef. u. L. 8(
die Geſchſt. (859.
Auf alle Bilder,Glgemälde, Ra
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Buchbinder,
in Partie= u. Kun=
Alleinvertretung denarbeitflot. Ma=
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Haus=
halt geſucht. Nied.=
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lei=
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DER
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Herausgegeben
vom Darmstädter Tagblatt
Aus dem „Taschenatlas vom Deutschen
Auber 24 Doppelkurten in Kupferstich 120 Seiten geographisch-statiöhiee.
Fächeninhalt und Bevölkerung 1 Alphabetisches Ortsverzeichnis / IIl
Orts- und Stadtbevölkerung / Abgetretene Gebiete / Ehemalige 800
Aus dem „Taschenatlas der ganzel
Außer 24 Doppelkurten in Kupferstich 96 Seiten geographisch-statiöhltse.
über jeden Erdteil / Größensahlen der Erde / Fläche und Tiefe di. P
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turen des Darmstädter Tagblatt und durch alle Buchne
Donnerstag, den 29. Mai 1930
Seite 9
*
*
tauk
Aoerkaiefe und ime Sehunbiang.
Von Chefarzt Dr. W. Curſchmann.
tte von einſt mit der jetzigen vergleicht,
über die Unterſchiede, die ſich in der
lgsmöglichkeiten ergeben. Urſprünglich
ehmers, daß Tuberkuloſe durch Diät,
t. zu beeinfluſſen iſt und durch
Liege=
r Luft, zu dem Bau der Heilſtätten.
oſe iſt eine bösartige Krankheit und
u nur da möglich, wo die Zerſtörung
ffen hatte, oder beſſer geſagt, da, wo in
heilbaren Höhlenbildungen vorhanden
n der Folgezeit deshalb, andere Mittel
die zahlreichen Tuberkuline und chemi=
arz
t5
Chr
ne
en
un
lich
di
in Stoff, der auch von den Bazillen
produziert wird, und eine Angriffs=
Ut. Wir wollen mit der Behandlung
Zift, alſo Giftfeſtigkeit erreichen, ebenſo
n Giften möglich iſt. Es iſt deshalb
Kranke eine Tuberkulinkur ablehnen,
ſeien oder ſich kein „Gift” einſpritzen
zwungen, dasſelbe Gift tagtäglich von
nen, und können keinerlei Einſpruch
erheben, können ſich nur wehren, in
empfindlich gegen das Tuberkulin zu
aber abgelehnt.
beſondere die Goldpräparate, haben
Einfluß auf das tuberkulöſe Gewebe,
cken. Es iſt auf dieſe Weiſe möglich,
leinerung und evtl. auch zur Abheilung
g der Bazillen gelingt aber bisher mit
ſichtige wird aus dem eben Geſagten,
Einſchmelzen gebracht wird, ſchließen,
n muß, wo ſchon eine Einſchmelzung
rkrankungen mit größerer
Kavernen=
erade die Erkrankungen, die einer
Hei=
erſtand entgegenſetzen. Daß man in
uberkuloſen zu heilen, verdanken wir
aps=Therapie, wie man Pneumothorax,
oplaſtik und Plombierung zuſammen=
E
F
uige
thorax iſt diejenige Methode, die ohne
e Lunge ſtillegt, durch Lufteinblaſung
wand. Zweierlei wird dabei erreicht:
ischen der normalerweiſe
ſchwamm=
immengedrückt, ſo daß eine
Verſchlep=
damit eine Neuerkrankung bisher
ge=
ird, weiterhin aber auch werden die
urch die Erkrankung entſtanden ſind,
edrückt. Dieſe, die nur in ganz
ſel=
n, wenn ſie nicht größer als vielleicht
ſelbſt ausheilen, können ſo zum Ver=
9t und geheilt werden. Endlich wird
je man ja auch ein gebrochenes Glied
en kann. Der Pneumothorax iſt in
Gefahr und hat den Vorteil, daß der
Zeit ruhig ſeiner Arbeit nachgehen
horax meiſt eine ſofortige Verſchlim=
Nan muß allerdings eine gewiſſe Zeit
nen, daß Arbeit nicht möglich iſt, weil
Luft zu raſch von dem Körpergewebe
t auch bei leichten Erkrankungen ſehr
horax an, um eine drohende Kavernen=
(Löcher)=Bildung zu verhindern und eine Erkrankung der noch
geſunden Lungenteile auszuſchalten. Man hat ſogar gerade hier
die beften Erfolge. In der Eleonorenheilſtätte wurden im Jahre
1929 von insgeſamt 329 entlaſſenen Patientinnen 70 mit
Pneu=
mothorax behandelt. Davon wurden 58 bedeutend gebeſſert, ſo
daß mit einer Heilung zu rechnen iſt, vorausgeſetzt, daß der
Pneumothorax lange genug weitergefüllt wird. Bei den
Uebri=
gen, die viel ſchwerer krank waren, konnte über den Erfolg
bis=
her nichts ausgeſagt werden. Es kommt alſo vor allem auf die
rechtzeitige reſp. frühzeitige Anlage an.
Die Phrenicusexaireſe bedeutet eine künſtliche Lähmung der
einen Zwerchfellhälfte; da das Zwerchfell der Hauptatemmuskel
iſt, wird auf dieſe Weiſe ebenfalls eine Ruhigſtellung und bis
zu gewiſſem Grade eine Einengung der Lunge, alſo die
Möglich=
keit der Kavernenheilung gegeben. Alles, was für den
Pneu=
mothorax geſagt wurde, gilt in ähnlicher Weiſe auch hier.
Die Thoracoplaſtik endlich beſteht in der operativen
Ver=
kleinerung einer Bruſtkorbhälfte durch Herausnahme von
Rippen=
ſtücken. Sie findet ebenſo wie die Phrenieusexaireſe
Anwen=
dung, wenn eine Lufteinblaſung (Pneumothorax) zwiſchen Lunge
und Bruſtwand nicht möglich iſt, weil die Lunge an der
Bruſt=
wand feſtgewachſen iſt. Man wird ſich zu ihr vorzugsweiſe dann
entſcheiden, wenn es ſich um ſchwere Erkrankungen handelt, vor
allem dann, wenn die andere Seite ganz geſund iſt.
Voraus=
ſetzung iſt aber auch hier wieder, daß die Erkrankung nicht ſo
ſchwer iſt, daß durch die Operation ein Zuſammenbrechen der
körperlichen Widerſtandskraft zu befürchten iſt. Für geeignete
Fälle iſt die Thoracoplaſtik eine Maßnahme, durch welche eine
ſelbſt recht ſchwere Tuberkuloſe faſt mit Sicherheit ausgeheilt
werden kann. Die Erfolge ſind ſicherer, wie bei dem
Pneu=
mothorax, weil nicht eine jahrelange Nachbehandlung und ein
vorzeitiges Wiederausdehnen der Lunge in Frage kommt. In der
Eleonorenheilſtätte wurden im letzten Jahre 17 Phrenicusexaireſen
ausgeführt, die ſehr erheblich gebeſſert wurden und von denen
ſs als geheilt zu betrachten iſt. Von 10 ausgeführten
Thora=
coplaſtiken ſind aber 9 als geheilt zu betrachten!
Bei der Plombierung wird Paraffin direkt zwiſchen Lunge
und Bruſtwand gebracht und auf dieſe Weiſe eine Kaverne
zu=
gedrückt. Dies iſt natürlich nur da von Erfolg begleitet, wo
es ſich nur um eine einzige Kaverne handelt und die übrige
Lunge entweder nicht durch Pneumothorax infolge Verwachſungen
zu beeinfluſſen iſt, oder vollſtändig geſund iſt, ſo daß ſich die
Stillegung nicht lohnt. Es wurden hier im Jahre 1929 5
Plom=
bierungen durchgeführt, davon 3 mit ſehr gutem Erfolg, 2 ſind
noch hier und der endgültige Erfolg iſt noch nicht zu beurteilen.
Mit Hilfe der geſchilderten Methoden gelingt es, Tuberkulöſe
zu heilen, die ſonſt rettunglos dem Tode verfallen ſind, weil die
Zerſtörungen der Lunge derart ſind, daß eine Heilung der
vor=
handenen großen Höhlen, nicht mehr möglich ſiſt ohne
Ver=
kleinerung des Bruſtraumes. Es iſt natürlich für den Kranken
kein leichter Entſchluß eine Thoracoplaſtik machen zu laſſen, aber
man betrachte ein anderes Beiſpiel: Jeder weiß, daß ein Krebs
ſobald wie möglich operiert werden muß, weil er ſonſt
rettungs=
los zum Tode führt. Eine ſchwere Tuberkuloſe iſt aber
wenig=
ſtens ebenſo gefährlich wie ein Krebs. Die Thoracoplaſtik iſt
ſogar ungefährlicher als viele Krebsoperationen. Hervorgehoben
werden muß vor allen Dingen, daß die Thoracoplaſtik nicht
ver=
ſtümmelnd wirkt und auch die Arbeitsfähigkeit nur in geringem
Maße einſchränkt. Auch Perſonen, die infolge ſchwerer
Tuber=
kuloſe eine ausreichende Rente beziehen, ſollten eine noch
mög=
liche operative Behandlung nicht ablehnen, weil ſie ſich finan=
ziell ſichergeſtellt glauben. Jeder muß ſich deſſen bewußt ſein, daß
die Tuberkuloſe ein Teufel iſt, von dem man ſich entweder
be=
freit, oder befreien läßt, oder aber dem man nach längerer oder
kürzerer Zeit unrettbar verfällt. Unberückſichtigt iſt bisher
ge=
blieben das Intereſſe, das ſolche Leute für ihre Familie haben
ſollten. Die Tuberkuloſe iſt eine anſteckende Krankheit und es
gelingt derartig ſchwer Kranke für ihre Umgebung
anſteckungs=
frei zu machen! Von dieſem Geſichtspunkt war die Thoracoplaſtik
z. B. berechtigt, ſelbſt wenn die Arbeitsfähigkeit durch ſie nicht
ſo gehoben werden könnte, daß eine vorher vorhandene Rente
in Wegfall kommt.
Auch gegen die ſogenannten „Winterkuren” beſteht vielfach
ein nicht berechtigtes Vorurteil. Die Kur im Winter iſt eher
erfolgreicher als im Sommer, trotzdem warten viele den Sommer
ab, obwohl ſie wiſſen, daß ſie krank ſind. Natürlich wird hiermit
viel koſtbare Zeit vergeudet und eine im Januar noch heilbare
Perſon kann ſchon im folgenden Mai rettungslos verloren ſein.
Die ſo beliebte Beſtrahlung mit Höhenſonne iſt bei
Lungentuber=
kuloſe divekt gefährlich. Sie ſollte nur Anwendung finden bei
Kehlkopftuberkuloſe und vor allem bei Knochen= und
Gelenktuber=
kuloſe. Bei Knochen= und Gelenktuberkuloſe kommt außer
inten=
ſivſter Sonnenbehandlung abſolute Ruhigſtellung und in manchen
Fällen auch eine Operation in Frage. Bei den in Almfrieden
be=
handelten Kindern iſt ein Operieren allerdings kaum möglich, weil
im Wachstumsalter zu große Schädigungen dadurch aufzutreten
pflegen. Deshalb iſt hier der Hauptwert auf die geſchilderten
Methoden gelegt.. Die Heilſtätte Almfrieden beſitzt ein beſonderes
Zimmer zur Höhenſonnen= und Röntgenbeſtrahlung und einen
Balkon, der beſonders dazu hergerichtet iſt, die Kinder direkt
aus dem Zimmer, unter Umſtänden auch in ihrem Bett, in die
Sonne zu fahren und ihnen Licht und Luft zu verſchaffen ohne
ſie durch den Transport und die damit verbundene
unvermeid=
liche Bewegung zu ſchädigen, denn bei Knochentuberkuloſe iſt
ebenſo wie bei einem Knochenbruch abſolute Ruhigſtellung das
erſte Gebot. Auch die weitläufigen Spielplätze ſind eingerichtet,
um den Kindern eine möglichſt intenſive Luft= und Lichtkur zu
ermöglichen.
Um den Ring zu ſchließen kehre ich zurück zur Diät. Die
ſalzfreie Ernährung Tuberkulöſer iſt die neueſte
Behandlungs=
methode, die auch hier durchgeführt wird, insbeſondere bei
Kno=
chentuberkuloſe. Ein abſchließendes Urteil muß ich mir verſagen,
da eine derartige Behandlung viel längere Zeit zu ihrer
Aus=
wirkung braucht als die geſchilderten operativen Methoden.
So=
viel läßt ſich indes ſagen: Man kann die Erfolge, die mit der
Gerſonſchen Diät bei Hauttuberkuloſe erzielt werden, nicht
ein=
fach auf die ganz anders zu beurteilende Lungentuberkuloſe
übertragen. Die hier erreichbaren Erfolge werden nicht
den=
jenigen entſprechen, die bisher in den Zeitungen mitgeteilt
wur=
den: Hier handelt es ſich wie ſo vielfach bei neuen Heilmethoden,
um Aufbauſchung. Die Erfolge werden in Wahrheit
wahrſchein=
lich denen einer vernünftig durchgeführten hygieniſch=diätetiſchen
Kur entſprechen. Weiterhin iſt es natürlich abſolut unmöglich, mit
der beſten Diät eine ſchwere Höhlenbildung der Lunge zu heilen.
Hier kann tatſächlich nur die geſchilderte operative Behandlung
helfen und dies iſt der Grund, weshalb nicht ausdrücklich genug
auf ſie verwieſen werden kann. Bei aller Wahrung des
Charak=
ters der Heilſtätte iſt die Einrichtung durch die modernen
Geſichts=
punkte viel umfangreicher und koſtſpieliger geworden. Im
IIn=
tereſſe der Kranken iſt es möglich gemacht, in den meiſten
Zim=
mern die Bettenzahl von etwa 3 nicht zu überſchreiten. Statt
der unfreundlichen Oelfarbenanſtriche iſt in der
Eleonorenheil=
ſtärte begonnen worden, Salubratapeten in die Zimmer zu
brin=
gen und dadurch den Charakter des Krankenzimmers mit dem
des Wohnraums zu vertauſchen. Die moderne Einrichtung und
Behandlung der Heilſtätte ſucht alſo überall das Wohl und Heil
des Patienten, und die Erfolge rechtfertigen die Ausgaben, dann,
wenn die geſchilderte Behandlung rechtzeitig in Anwendung
ge=
bracht wird. Von Seiten des Kranken gehört dazu Einſicht,
Ver=
trauen in die Behandlung und ein feſter Geſundungswille.
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Frau Liebert,
Seite 10
Donnerstag, den 29. Mai 1930
Reich und Ausland.
Haupkverſammlung des Bereins
Prof. Dr. Ludwig Gurlitt (München),
einer der verdienſtvollſten Förderer des
neuzeit=
lichen Erziehungsweſens, wird am 31. Mai
75 Jahre alt. Gurlitt war bis 1907
Gymnaſial=
lehrer. In Wort und Schrift kämpfte er
uner=
müdlich für Pflege der körperlichen und größeren
künſtleriſchen Ausbildung der Jugend und der
Jugend=Wanderbewegung. Seine wichtigſten
Werke ſind: „Der Deutſche und ſein Vaterland”,
„Erziehung zur Mannhaftigkeit” und
Schüler=
ſelbſtmorde‟. Gurlitt iſt Mitherausgeber des
„Jahresbuchs über den Fortſchritt der klaſſiſchen
Altertumswiſſenſchaft”.
Haupkkagung der Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft in Heidelberg
Bochum. Den Abſchluß der
Hauptverſamm=
lung des Vereins Deutſcher Zeitungsverleger
bildete ein Empfang im Parkhauſe. Der
Vor=
ſitzende des Vereins, Kommerzienrat Dr.
Krumb=
haar, begrüßte zunächſt die Ehrengäſte,
darun=
ter den Chef der Preſſeabteilung der
Reichs=
regierung, Miniſterialdirektor Dr. Zechlin,
fer=
ner den Oberpräſidenten der Provinz Weſtfalen,
den Oberbürgermeiſter von Bochum, die
Vertre=
ter der Reichs=, Staats= und
Provinzialbehör=
den, ferner die Vertreter der öſterreichiſchen,
holländiſchen und norwegiſchen Kollegen.
Kom=
merzienrat Krumbhaar ſchloß mit einem Hoch
auf unſer geliebtes Vaterland und das ganze
Deutſchtum.
Hierauf übermittelte Miniſterialdirektor Dr.
Zechlin im Auftrage der Reichsregierung und
des Reichskanzlers Grüße und beſte Wünſche. Er
erinnerte an die Ausführungen des
Reichskanz=
lers auf dem Jahresbankett der ausländiſchen
Preſſe, daß der Politiker und Staatsmann ohne
den feſten Grund einer ihn tragenden
öffent=
lichen Meinung außerſtande ſei, Fragen zu löſen
oder auch nur zu fördern, daß aber der in der
Preſſe ſich verkörpernden Macht das Bewußtſein
ihrer hohen Verantwortung zur Seite treten
müſſe. — Der Oberpräſident der Provinz
Weſt=
falen, Gronowſki=Münſter, gedachte der ſchweren
Tage der Ruhrbeſetzung und dankte der Preſſe
für ihre Mitarbeit in jenen ſchweren Zeiten.—
Auf die Reden des Reichspreſſechefs und des
Oberpräſidenten, erwiderte Prof. Julius
Ferdi=
nand Wolff=Dresden, der erſte ſtellvertretende
Vorſitzende des Vereins Deutſcher
Zeitungsver=
leger. Er ſagte u. a.: Wir freuen uns, daß die
Reden ſich nicht nur auf den Austauſch von
Höf=
lichkeiten beſchränkt haben. Wir danken dem
Oberpräſidenten für das Vertrauen, das in
die=
ſer Offenheit liegt.
Zum Schluß dankte als Vertreter der
hollän=
diſchen Zeitungsverleger André van der Marck
dem Verein Deutſcher Zeitungsverleger für die
liebenswürdige Aufnahme und führte aus: Wir
wollen keine Gelegenheit vorübergehen laſſen,
die freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen dem
Verein Deutſcher Zeitungsverleger und der
hol=
ländiſchen Verlegerſchaft zu ſtärken. Der Redner
betonte, es ſei ihm eine Freude, mit
ſtammes=
verwandten Kollegen des Deutſchen Reiches
zu=
ſammenzuarbeiten.
Ein geſelliges Beiſammenſein ſchloß den
Abend ab.
Der Verein Deutſcher Zeitungsverleger hat
an den Reichspräſidenten, folgendes Telegramm
gerichtet: Die in Bochum aus ganz Deutſchland
verſammelten Mitglieder des Vereins Deutſcher
Zeitungsverleger, Herausgeber der deutſchen
Tageszeitungen, entbieten dem allverehrten
Reichspräſidenten ihren ehrfurchtsvollen Gruß.
Die Jahreshauptverſammlung, auf der 2500
deutſche Zeitungen durch ihre Führer und
Dele=
gierten vertreten ſind, hat die Gelegenheit
ge=
geben, die beſonderen Nöte eines der wichtigſten
deutſchen Gebiete im Gedankenaustauſch mit den
erfahrenen und verantwortlichen
Perſönlichkei=
ten des Weſtfalenlandes näher kennen zu lernen.
Die deutſche Preſſe will entſchloſſen mitarbeiten
an der Klärung und Löſung auch dieſes
deut=
ſchen Weſensproblems. Sie ſieht in dem Führer
Hindenburg und ſeiner unerſchütterlichen
Stand=
haftigkeit und unparteiiſchen Pflichterfüllung
ein überragendes Vorbild und gelobt, gegen alle
Gefahren bis zuletzt der Mutloſigkeit den Kampf
zu führen für die deutſche Schickſalsgemeinſchaft
und für den Wiederaufſtieg des deutſchen Volkes.
(gez.) Verein Deutſcher Zeitungsverleger:
Dr. Krumbhaar.
Der Reichspräſident hat geantwortet: Den
zur Jahreshauptverſammlung des Vereins
Deut=
ſcher Zeitungsverleger in Bochum vereinigten
Herausgebern der deutſchen Tageszeitungen
Ebenſo nehme ich ihre Verſicherung, in
entſchloſ=
ſenem Willen für die deutſche Volksgemeinſchaft
mitzuarbeiten, dankbar entgegen. Mögen die Wochen geſuchten Schwerverbrecher Albert Wein=
Beratungen und Beſchlüſſe ihrer Tagung mit berg, aus Metz, dem es an den Oſterfeiertagen
dazu helfen, dieſen unſeren gemeinſamen Zielen / bekanntlich gelang, aus der Strafanſtalt
Plötzen=
näherzukommen. gez. von Hindenburg, Reichs= ſee bei Berlin zu entfliehen. Weinberg hatte
präſident.
reformers Ludwig Gurlikk.
Der Rektor der Heidelberger Univerſität, Prof. Gottſchlich, eröffnet die Tagung.
Oben rechts: Vizepräſident Krupp von Bohlen=Halbach, der an Stelle des erkrankten Präſidenten
v. Harnack die Verhandlungen leitete.
Vorträgen mit aufmerkſamem Intereſſe.
Vom „Befrein
nier” in Koblenz.
95
Eine der hübſcheſten Schaunummern: Die 4 Burggrafen in alter Rittertracht.
Im Kreis: General Heye, der Chef der Heeresleitung (X), trinkt aus dem ihm vom „
Turnier=
narren” dargereichten Pokal.
Die Stadt Koblenz feiert ihre Befreiung von der franzöſiſchen Beſatzung. Auch das Mittelrheiniſche
Reitturnier, das ſoeben in Koblenz ſtattfand, erhielt als erſtes, Befreiungsturnier” einen beſonders
feſtlichen Rahmen. U. a. nahm auch General Heye als Zuſchauer an dem Reitturnier teil.
danke ich für ihr ſo freundliches Meingedenken. Ein Ausbrecher aus Plötzenſee feſtgenommen.
Frankfurt a. M. Die Frankfurter Kri=
und für den Wiederaufſtieg unſeres Vaterlandes minalpolizei verhaftete am Dienstag den ſeit
wegen einer großen Anzahl von Einbrüchen in
Villen der weſtlichen Vororte Berlins eine
Zum 75. Geburkskag des Erziehungs= längere Zuchthausſtrafe zu verbüßen. Nach
ſei=
ner Flucht hatte er ſich zunächſt nach
Weſtdeutſch=
land und dann nach Luxemburg gewandt, wo er
eine Reihe ſchwerer Einbruchsdiebſtähle verübte.
Vor etwa acht Tagen tauchte er in Frankfurt
auf, wo er ebenfalls verſchiedene ſchwere
Ein=
brüche verübte. Am Dienstag wurde nunmehr
der Verbrecher, als er in einem Auto eine
Spa=
zierfahrt unternehmen wollte, in der Nähe des
Hauptbahnhofes in Frankfurt von
Kriminalbe=
amten feſtgenommen. In ſeinem Beſitz fand man
noch eine Berliner Zeitung vom 19. April, in
der die Flucht aus Plötzenſee ausführlich
ge=
ſchildert war und die Weinberg ſchmunzelnd den
Beamten überreichte. Weinberg wird zunächſt
wegen ſeiner hier verübten Vergehen
abgeur=
teilt und dann nach Berlin übergeführt werden.
Die Säuglingserkrankungen in Lübeck.
Lübeck. Wie das Geſundheitsamt geſtern
mitteilte, ſind vorgeſtern und geſtern keine
To=
desfälle bei den nach dem Calmette=Verfahren
behandelten Säuglingen eingetreten. Dagegen
erhöhte ſich die Zahl der erkrankten Säuglinge
um zwei, ſo daß zurzeit hundert krank ſind,
da=
von ſind fünfzehn gebeſſert. In ärztlicher
Be=
obachtung befinden ſich 106 Säuglinge. Ohne
nähere Angabe iſt man über den
Geſundheits=
zuſtand von zwei Säuglingen. Zwei Säuglinge
ſind aus Urſachen erkrankt, die mit dem
Cal=
mette=Verfahren nicht zuſammenhängen.
Exploſionsunglück in einem Sauerſtoffwerk.
Stuttgart. In der Nacht zum Mittwoch
explodierte in dem Sauerſtoffwerk der Firma
Kraiß u. Giz, im Vorort Berg, eine unter 150
Atmoſphären Druck ſtehende Sauerſtofflaſche.
Dabei wurde ein, die Apparate bedienender
Ar=
beiter auf der Stelle getötet.
205 Urkeil im Beſtechungsprozeß
Beines.
Wiesbaden. Nach ſechstägiger
Verhand=
lung iſt in dem Beſtechungsprozeß gegen den
Direktor des Städtiſchen Elektrizitätswerks
Bei=
nes das Urteil gefällt worden. Schuldig erachtet
wurde Direktor Beines, ſich in einem Falle
ge=
gen den § 12, Abſatz 2 des Geſetzes gegen den
unlauteren Wettbewerb vergangen zu haben.
Dieſer Fall betrifft das ſogenannte
Silberge=
ſchäft. Während der Inflationszeit hatte Frau
Beines ihr Geld in ſilbernen Gegenſtänden
an=
gelegt. Bei einem Beſuche des Generaldirektors
Knoche von den Duisburger Kabelwerken im
Jahre 1925 bat Frau Beines dieſen, das Silber
in Duisburg zu veräußern. Der Prokuriſt
Vocke=
rodt nahm das Silber ſpäter mit nach
Duis=
burg. Dort wurde es von einem
Sachverſtän=
digen taxiert und dann an Frau Beines 2000
Mark und ſpäter noch einmal 1200 Mark
abge=
ſchickt. Generaldirektor Knoche behielt die
Ge=
genſtände, um ſie bei Gelegenheit an Vereine zu
verſchenken. Freigeſprochen wurde Direktor
Beines von der Anklage, ſeit 1922 fortgeſetzt von
den Kabelwerken Duisburg Beſtechungsgelder
empfangen und dieſem Werk dafür eine
Mono=
polſtellung bei der Belieferung der Stadt
Wies=
baden eingeräumt zu haben. Von ſeiten des
Staatsanwalts ſowie des Vertreters des
Ver=
eins gegen das Beſtechungsunweſen, Juſtizrat
Fuld, der als Nebenkläger zugelaſſen worden
war, und des Gerichtsvorſitzenden wurde erklärt,
daß die Beweisaufnahme keinen Anhaltspunkt
dafür erbracht habe, daß die Kabelwerke
Duis=
burg ihre Hand bei unlauteren Geſchäften im
Spiel gehabt hätten. Der Staatsanwalt hatte
4000 Mark Geldſtrafe beantragt und die
Ein=
ziehung der 3200 Mark aus dem Silbergeſchäft.
Das Urteil lautete auf 2000 Mark Geldſtrafe
und Einziehung von 1000 Mark aus dem
Sil=
bergeſchäft.
„Graf Zeppelin
die Nord= und
Ver
Das Luftſchiff „Graf
Uhr Ortszeit (etwa 1430
zu ſeinem Fluge nach Hap
nach der Wetterlage wird
vanna zwei bis vier St
Lakehurſt iſt ein Aufenthe
vorgeſehen. Die Einzelhe
Route ſind noch nicht b.
man an, daß das Luftſchiff
Hitzezone in der Gegend
dung zu vermeiden, die K
ſen und bis zu 200 Meile
dung auf nördlichem Kur
der Ankunft in Lakehurſt
rechnet.
Potsdam. Unter
und unter großem Andrar
nachmittag, nachdem die
hergeſtellt wurde, in dem
nimer Amtsvorſteher F
ſprochen. Landgerichtsdirek
dete den Urteilsſpruch, du
Blutſchande in Verbindur
des St.=G.=B. zu einer E
ſechs Monaten Zuchthaus
Angeklagten wurden fern
drei Jahren die bürgerli
ſprochen. Die Unterſuch=
Strafe angerechnet wer
brach bei der Verkündun
men zuſammen und ſchrie
„Das Urteil nehme ich n
fung ein!“
Hanuſſen frei
Prag. In dem Pro
then Hanuſſen wurde vo
fällt. Hanuſſen wurde
Begründung des Urteils
die Annahme der Staa
ſich bei den Perſonen, die
haben, um Schwachſinnig
zu Recht beſtehen könne
glaube, müſſe deshalb ne
wie das die vielen Int
ihr bekannt haben, bew
Zwei Tote und ein Sch=
Motorral
München. Auf der
ereignete ſich vorgeſtern a
Motorradunglück. Der Ge
Zurbuch, der mit einem
fahrt machte, rannte mit
digkeit in Unter=Hachin
kommendes Motorrad,
Kreuzer und ſeine Frau
ten. Frau Kreuzer war
buch erlag geſtern fri
Kreuzer ringt mit dem
Ein Komplice des d
mörders *
Berlin. Im Zuſat
nehmungen des Kürten
der „D. A. 3.” vorgeſt
beitskollege von ihm, m
haftet worden. Er ſteht
ten die Opfer zugetriebe
hat auch ein anderer 2
Hausangeſtellte nachts
wo dann plötzlich Kürten
Hausangeſtellte mit in
und ſpäter vergewaltigt
Düſſeldorf. Wi
mitteilt, hat Kürten, al
ſeiner Feſtnahme an die
freiwillig, zugegeben, be
vorbereitet zu haben. 31
in der Nacht zum 22.
der Gegend, in der er
abſichtigte, niedergelegt.
die ihn begleitenden Be
der Hämmer, die jedoch
waren. Trotzdem erſchier
Kürten durchaus glaubn
polizei iſt nun auf der E
Hämmern, die Kürten 1
einigen ſeiner Mordtate
nachher als wichtiges Be
taten vor größtem Wer=
Schwere Unwett
Kowno. Ueber ve
tauens, und insbeſondere
gebung, ging am Diens
1906 nicht vorgekommene
einen in die Millionen
verurſachte. Die Nied
Kowno und Umgebung
den des Landes bis zu.
den bis zu 42 Millimeter
wurden infolge der plol
Waſſerabflüſſe die niedr
bis über einen Meter
Kownoer Vorſtadt Alext
an mehreren Stellen plo
rutſch drei Straßen und
ſchüttet. Verſchiedene La.
über einen Nebenfluß
Waſſer weggeſchwemmt
Garniſon, ſämtliche Feu
wurden zur Hilfeleiſtung
bahnzüge erlitten infol
Verſandung der Schiene
acht Stunden.
Ein Wirbelſturm be
zur Ents
London. Bei. eine.
der von Bengalen nad
den Eiſenbahnlinie ein.
ſich vollkommen übe.
ter Klaſſe wurd
ſchleudert. Ein
Maſchinenperſon
Reiſende und der
zueß iſes für Leibesübungen.
befy usſchuß für Leibesübungen eingegangenen
Mel=
geinakhi in dem am kommenden Sonntag, den 1. Juni,
ſtags 19 ur, auf der Rheinſtraße ſtattfindenden
Groß=
end ſcha ußerſt zahlreich. Beſonders erfreulich iſt, daß
eine Hu armſtädter Turnerſchaft eine erhebliche Anzahl
ſtelen, ſer der Turnerſchaft angeſchloſſene Verein hat
ihr Ma= ſaften gemeldet. Die ganze Veranſtaltung
ver=
der grof Zahl von teilnehmenden aktiven Turnern und
Ausru unzunehmen, wie ſie in der gleichen Art bisher
noch zur Durchführung gekommen iſt. Zweifellos
mit Scht darauf, daß man den ganzen Lauf in eine
reſſant. Bei den vom Ausſchuß getroffenen
werder) einzelnen Läufe dem Publikum an Ort und
veranſch It werden und es dadurch in die Lage verſetzt,
gämpf! ſer, als dies ſonſt der Fall war, zu beobachten.
hrung. 5 er Durchführung des Staffellaufes zu vermei=
Puhx) gebeten, möglichſt die Fahrbahn freizuhalten.
ſender 4 hat das Polizeiamt Darmſtadt angeordnet,
ßeit vo) bis 12 Uhr die Rheinſtraße vom
Hauptpoſt=
zum 23 and am Hauptbahnhof für den Verkehr von
ſorüber= nd geſperrt iſt.
Mn Dc ſtadt 1898 — Rok=-Weiß Darmſtadk.
Donnerstag, den 29. Mai 1930
Seite 11
Sport, Spiel und Turnen.
Groß=Skaffellauf
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Beziehungen, die zwiſchen den beiden großen
en Darmſtadts beſtehen, finden alljährlich ihren
daß ſich die beiderſeitigen Ligamannſchaften
reffen. Auch in dieſem Jahre ſind dieſe Spiele
als auch in der Handballabteilung vereinbart
Samstag werden ſich — und zwar auf
nfalltor — die
Fußballmannſchaf=
hrend am darauffolgenden Tage die
Hand=
treten. Da die Spiele ſeither immer in
ein=
en, eine ſportlich geſunde Rivalität aber auch
ian beiderſeits mit Ehrgeiz und Aufopferung
bisher ſtets das Intereſſe des Sportpublikums
daher ſchon heute auf die Spiele aufmerkſam.
wird um 6.30 Uhr beginnen.
Ligamannſchaften treffen ſich die alten
Auch für dieſes Spiel dürfte dasſelbe gelten,
chon oft genug (mit wechſelvollem Erfolg) die
ge ſpielt die erſte Rot=Weiß=Jugend in Sſe=
d53
ittag beteiligen ſich die Fußballer der
Rot=
n= und Jugendſtaffel an der Stadtſtaffel,
wäh=
rſatzliga in Pfungſtadt der gleichen von Ger=
Handball.
P
irter-
Darmſtadt — Eintracht Frankfurt.
vortgemeinde Eintracht bittet uns um
Ver=
n ſonntäglichen Spiel, das Polizei 2:0 gewann,
ten antrat, unter denen ſich nur 4 aus der
ſüd=
haft befanden, während W. Müller, Gabler,
r, Haux und Lorenz durch eine leichtathletiſche
waren. „Es dürfte ſich daraus auch erklären,
Damen der „Meiſterelf” der Eintracht um
Wir geben natürlich dem Wunſch der Ein=
und hoffen, die komplette Elf des ſüddeutſchen
hier ſehen zu können.
Kurg ffen im Main=Rheingan 9.T.
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i, iſt für einen Teil der jüngſten Turnerjugend
doch in Büttelborn die Schuljugend der
*s (Ried) zum erſten Kinderturntreffen
zuſam=
elang hat ſich die Turnerjugend darauf gefreut
en den Wettkampftag, der ſie aus der
Vereins=
in einen erweiterten Kreis, herbeigewünſcht.
nte Treffen am Sonntag Wirklichkeit werden.
geiſtert und will wetteifern im Geräteturnen,
diel, will gemeinſam ſingen und tanzen. Dem
hat die Gaufachleitung für das Kinderturnen
rag, den 1. Juni, nachfolgende Turnfolge
auf=
kampfrichterſitzung in der Turnhalle.
Anſchlie=
aiden Jahrgänge, Schüler und Schülerinnen,
agendliche antreten. Es wird in jeder
Jahr=
enkampf, beſtehend aus drei Geräte=, einer
mlichen Uebungen (Lauf, Wurf, Sprung),
be=
rſammelt ſich ſodann die Turnerjugend zu ge=
Volkstanz. Die übrige Zeit nachmittags wird
all, Ball über die Schnur, Völker= und Jäger=
Andballſpiele ausgefüllt. Anreiz bietet für die
ene Pendelſtafette, von je 5 Schülern bzw.
nen die Strecke von 300 Meter zu durchlaufen
Settkämpfen erfolgt die Bekanntgabe der Beſten
innerungsgaben in Geſtalt von Büchern,
Lei=
ird der Tag in Büttelborn für die Jugend ein
geben, das ſie in unmittelbares und
leben=
bringt, und mit ihnen ſollen ſich die Alten
riſch=fröhliche Turnerjugend bei turneriſchem
nochte, der lenke einmal ſeine Schritte am kom=
Büttelborn zum erſten Kinderturntreffen des
D. T.
Kampfſpiele der Deutſchen Burſchenſchaft in Frankfurk
Die Deutſche Burſchenſchaft hat in dem Beſtreben, die körperliche
Ausbildung der akademiſchen Jugend zu fördern, auf dem Burſchentage
1926 beſchloſſen, alle drei Jahre Kampfſpiele abzuhalten. Die erſte
Ver=
anſtaltung dieſer Art fand in Jena ſtatt, die zweite wird vom 3. bis
5. Juli in Frankfurt vor ſich gehen, deſſen Stadion den idealen
Schau=
platz für dieſe Wettkämpfe bietet. Die Kämpfe umfaſſen Leichtathletik,
Schwimmen, Tennis, Kleinkaliberſchießen. Es wird die
burſchenſchaft=
liche Jugend aller Hochſchulen erwartet, und viele Alte Herren werden
den Weg nach Frankfurt nehmen, um an dieſem großen
Burſchenſchafter=
treffen ſich zu beteiligen.
Im Anſchluß an die Kampfſpiele werden ſich die Teilnehmer zu
einer Huldigungsfahrt an den Rhein vereinigen.
Kraftſpork.
Polizei 2. — Frankfurt=Niederrad 12:9.
Am Sonntag trug die Polizei ihren erſten Freundſchaftskampf in
der Polizeiſporthalle aus. Das Reſultat zeigt, daß auch die 2.
Mann=
ſchaft trotz Erſatz unter der Trainingsleitung von Aug. Schanz etwas
gelernt hat. Frankfurt=Niederrad hat ebenfalls eine gute Mannſchaft
und iſt nicht zu verachten. Die Kämpfe ſelbſt wurden in der fairſten
Art und Weiſe ausgetragen. Als Schiedsrichter fungierte Herr Löffler
aus Roßdorf. Der Rückkampf erfolgt am 15. Juni in Niederrad. —
Bei dem nationalen Wettſtreit in Groß=Oſtheim konnte Juſtus Krauß
im Leichtmittelgewicht den Ehrenpreis mit Diplom an erſter Stelle
erringen.
Der engliſche Internationale Marsden hat ſich von der beim
Länderſpiel in Berlin zugezogenen Verletzung ſoweit erholt, daß
er Ende dieſer Woche in ſeine Heimat zurückkehren wird.
Die deukſchen Ruderer vor dem J.9.K.
Hellas=Berlin
erfolgreichſter Berein.
Die Grünauer Frühjahrsregatta
wurde am Sonntag bei ziemlich
ſtürmiſchem Wetter ausgetragen.
Die Rennen brachten durchweg
ſpannende und intereſſante Kämpfe.
Am erfolgreichſten war der
Ruder=
club Hellas=Berlin, der auf den
Jungmann=Achter und je eine
Ab=
teilung des Jungmann=Vierers
und des Junior=Einers Beſchlag
legte. Der Brandenburg=Vierer
wurde in 7:48,7 Min, eine ſichere
Beute von Sturmvogel=Leipzig
vor dem Akademiſchen Ruderclub
Berlin. Der Mai=Achter fiel nach
hartem Bord=an=Bord=Kampf an
den Ruderclub am Wannſee in
6:46,08 vor dem Berliner
Ruder=
verein von 1876, der 6:47,06
be=
nötigte.
Die Schau=Regatta der 500 Ruderboote in Grünau.
Der Inkernakionale Olympiſche Kongreß
ſetzte am Mittwoch vormittag in ſeiner zweiten Vollſitzung die Beratung
über die Amateurfrage fort. Nach längerer Debatte wurde die
nach=
ſtehende neue Faſſung mit 90:20 Stimmen angenommen. Unter den 20
ablehnenden Stimmen befanden ſich die Nationalen Komitees von
Bel=
gien, Finnland, Holland, Norwegen, Schweden und der Schweiz und die
internationalen Verbände für Fußball, Rudern, Eishockey, Skilaufen
und Fechten. Vom Bobsleigh=Verband ſtimmte der deutſche Vertreter
dafür, ſein franzöſiſcher Kollege dagegen. „Für die Olympiſchen Spiele
ſind diejenigen Wettkämpfer als Amateure zu betrachten, die durch die
Statuten und Beſtimmungen ihres internationalen Verbandes als ſolche
beſtimmt (qualifiziert) ſind, vorausgeſetzt, daß dieſe Beſtimmung (
Quali=
fikation) in Anwendung des in Prag 1925 durch den Olympiſchen
Kongreß gefaßten Beſchluß vorgenommen iſt. Zur Teilnahme kann nicht
zugelaſſen werden derjenige, der in ſeinem oder einem anderen Sport
profeſſional iſt oder geweſen iſt, und derjenige, der für Lohnentgang
Entſchädigung erhalten hat.”
Bei der Beratung des zweiten Teiles des Kommiſſionsentwurfes
am Nachmittag wurde die Verhandlung ſehr lebhaft und mußte
ſchließ=
lich auf Donnerstag vertagt werden, da die Kongreßteilnehmer einer
Einladung der Preußiſchen Regierung nach Potsdam Folge leiſteten.
Geſchäftliches.
Der Menſch bringt die Anlage zu geſundem Haar mit auf die
Welt. Wenn er dieſes ſchöne Erbe im Laufe der Jahre verliert,
ſo iſt oft nur mangelhafte Pflege daran ſchuld.
Zur Pflege des Haares und der Kopfhaut gehört vor allem
eine regelmäßige und intenſive Kopfwäſche, die das Haar
geſchmei=
dig und leicht friſierbar macht. Um dieſe Wirkung zu erreichen,
nimmt man das bekannte Pixavon=Shampoon, das immer
zu einer gepflegten und anmutigen Friſur verhilft.
Tennis.
Um den Davis=Cup. — Amerika ſchlägt Mexiko 5:0.
Der Davis=Pokalkampf Vereinigte Staaten — Mexiko,
der zugleich das Finale in der Amerikazone war, wurde in
Waſhing=
ton mit den beiden noch ausſtehenden Einzelſpielen beendet. Van Ryn
ſchlug den Mexikaner Tapia mit 6:2, 6:3, 6:1 und Doeg fertigte den
anderen mexikaniſchen Vertreter Sendel ebenfalls klar überlegen mit
6:1, 6:0, 6:2 ab. Amerika hat damit alle Spiele des Treffens
gewon=
nen und blieb ſo mit 5:0 Punkten Sieger.
Tennis=Meiſterſchaften von Frankreich.
Die erſte Entſcheidung bei dieſen Meiſterſchaftskämpfen fiel im
Herren=Doppel. Nur blieb hier der erwartete Großkampf aus, da
die Titelverteidiger Cochet/Brugnon die favoriſierten Auſtralier
Hopmann/Willard glatt mit 6:3, 9:7, 6:3 aus dem Rennen warfen und
ſich damit abermals die Meiſterſchaft ſicherten. Im Gemiſchten
Doppel ſtehen Cilly Auſſem/Tilden nach ihrem leichten
Er=
folg gegen Miß Ryan/Borotra mit 6:1, 6:2 bereits im Finale.
Bei den franzöſiſchen Tennis=Meiſterſchaften
gewann geſtern das deutſch=amerikaniſche Paar Auſſem/Tilden die
Meiſterſchaft im gemiſchten Doppel gegen das engliſch=franzöſiſche Paar
Bennet/Cochet 6:4, 6:4. — Der deutſche Meiſter Prenn ſchlug den
Oeſterreicher Artens 8:6, 6:2, 4:6, 6:2. Kleinſchroth ſiegte über den
Franzoſen Brugnon 6:2, 6:2. — Die ſpaniſche Meiſterin Lilli Alvarez
ſchlug Frau Friedleben 7:5, 3:6, 6:3.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstas. 29. Mai. 8.15: Morgenfeier der Chriſtlichen
Gemeinde Frankfurt a. M. 12: Schloßplatz in Stuttgart: Blas=
Konzert. 13: Chorgeſang. 14: Jugendſtunde. Hans
Schom=
burgk: Meine Suſi — Das Leben einer Schimpanſin. o 16:
Neuhauſen a. F.: Frühjahrskonzert. Weber= Vorſpiel zur Oper
„Oberon”. — Wagler: Heiliges Lied. — Weber: Ozean=Arie. —
Hegar: Gewitternacht. — Schauß: Ich hört ein Vöglein pfeifen. —
Silcher: Mädele ruck. ruck. O 17: Stuttgart: Konzert. Schubert:
Ouv. „Roſamunde‟. — Haydn: Arie aus „Die Schöpfung”. —
Fetras: Nachruf an Franz Schubert. — Gounod: Marſch aus
„Die Königin von Saba”. — Bellini: Arie aus „Romeo und
ulia‟. — Maillart: Ouv. „Das Glöckchen des Eremiten‟. —
Maillart: Arie aus „Das Glöckchen des Eremiten”. — Tſchaikowsky:
legende aus „Schatzgräber”. — Mraczek: Tanzſuite. — Smetana:
Polka aus „Die verkaufte Braut” o 18: Zeitfragen. O 18.35:
Arbeitsgemeinſchaft vor dem Mikrophon. Geſpräch zwiſchen Fritz
Nothardt, E. Schoen und Dr. Laven. o 19.05: H. Küpper:
Gegen=
wart vor hundert Jahren. o 19.30: Stuttgart: Aus Schelmuffskys
Reiſebeſchreibung von Chr. Reuter. O 20: Stuttgart: Doktor und
Apotheker. Komiſche Oper von C. Ditters v. Dittersdorf. O 21.30:
Stuttgart: Schallplatten. O 22.45: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 29. Mai. 8.50: Morgenfeier. —
— Glockenſpiel der Potsdamer Garniſonkirche. Anſchl.: Glocken
des Berliner Doms. O 10.05: Wetter. 11.15: Heiteres (
Schall=
platten). o 11.45: Plenarſaal des Reichstages: 60. Tagung der
Geſellſchaft für Volksbildung. O 13: Konzert. o 14: Jugendſtunde.
O 14.30: Konzert. O 15.15: Magdeburg: Einweihung des
Sport=
platzes und Stadions „Neue Welt” o 16: Einakter. o 17.30:
Aus Krolls Etabliſſement: Muſikkorps der Kammandantur. o 18.30:
Wilhelm Hegeler lieſt eigene Dichtungen. o 19: Schleswig=
Hol=
ſtein=Feier. Einführung Dr. Fritz Michel. O 20: Geiſtliche
Volks=
lieder. O 20.40: Hannover: „Kabarett an der Leine‟. Ein
Quer=
ſchnitt durch hannoverſche Kleinkunſtbühnen. O Danach: Tanzmuſik.
.
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rium. Anfr. u. L. 83
a. d. Geſch. (8605e
Heirat
Solider Bäcker= u. Landwirts=Sohn, 30 Jahre,
ev., vermögend, wünſcht tüchtiges,
charakter=
volles Mädel v. 25—35 Jahren (bevorzugt
Köchin) kennen zu lernen zw. baldig. Heirat.
Anonym zwecklos. Strengſte
Verſchwiegen=
heit zugeſichert. Zuſchriften mit Bild, ſedoch
nicht Bed., u. L 75 an die E=ſchäftsſtelle.(*
einsetzen. — Und das mit Necht, denn
er Ist wohlteil in der Anschaftung
und unbedingt betrlebssicher. Seine
Klangreinheit ist nicht zu Abertretten,
well die
Anodenbatterle
den reinsten,
gleichmäßigsten
Strom liefert
und die so stdrendes Lchtn
geräusche ausschlleßt.
Verlangen Sie aber stets die bewührte
Marke
E
Ke
Nummer 148
Donnerstag,
Heſ Neueſtelg
Die Sauiniigtelt
iin Mars une i erften Audriar 1930.
Im Monat März wurde laut „Wirtſchaft und Statiſtik” weiterhin
eine große Zahl von im Vorjahr begonnenen Wohnungsbauten
fertig=
geſtellt, und zwar weit mehr als im gleichen Monat 1929 und 1928.
Bau=
anträge, Bauerlaubniſſe und Baubeginne dagegen blieben — nach der
Zahl der Wohnungen — hinter den entſprechenden Zahlen der Vorjahre
mehr oder weniger erheblich zurück, wenn auch gegenüber Februar 1930
ſaiſonmäßig bedingte Zunahmen zu verzeichnen ſind.
Die Zahl der Wohnungen in Wohngebäuden, für die Bauanträge
geſtellt wurden, war um 25 Prozent größer als im Vormonat, jedoch um
14 Prozent niedriger als im März 1929. Die Zahl der zum Bau
ge=
nehmigten Wohnungen lag nur unbedeutend über dem Februarergebnis
und blieb hinter den entſprechenden Angaben für 1929 und 1928 je um
rund 30 Prozent zurück. Die Inangriffnahme neuer Wohnungsbauten
wies zwar im Verhältnis zum Vormonat eine erhebliche Steigerung auf
(25 Prozent Wohnungen mehr), es konnte aber weder das Ergebnis von
1929 noch jenes vom März 1928 erreicht werden. Demgegenüber hat der
Reinzugang an Wohnungen infolge des großen Uebertrages von
be=
gonnenen Neubauten aus dem Vorjahr ſehr ſtark zugenommen (in 95
Städten von 11 195 Wohnungen im Februar auf 16 021 im März, d. ſ.
43 Prozent mehr). Der Reinzugang war auch weit höher als im März
1929 und 1928 (+ 170 Prozent und + 54 Prozent in 92 Städten).
In=
folge der großen Zahl der Bauvollendungen ging der in Arbeit
be=
findliche Baubeſtand in den 92 Städten, die Angaben über den
Bau=
beginn liefern, um über 9000 Wohnungen zurück. Das Bauvolumen war
damit Ende März 1930 merklich niedriger als Ende März 1929.
Für Gebäude zu öffentlichen, gewerblichen und ſonſtigen
wirtſchaft=
lichen Zwecken wurden im März (in 89 Städten) 555 Bauanträge
ge=
ſtellt, d. h. je 7 Prozent mehr als im Februar 1930 und im März 1929.
Zum Bau genehmigt wurden 886 Gebäude, 25 Prozent mehr als im
Vormonat und über 40 Prozent mehr als im entſprechenden Monat 1929.
Begonnen wurden in 91 Städten 619 ſolche Gebäude, die Hälfte mehr
als im Februar 1930 und etwa ein Viertel mehr als im März 1928. Der
Reinzugang war mit 606 Gebäuden gegen 596 im Vormonat faſt
unver=
ändert, aber erheblich höher als im März 1929 und 1928 (um 70 bzw.
13 Prozent in 92 Städten.)
Im 1. Vierteljahr war die Zahl der Wohnungen, für die
Baugeneh=
migung beantragt wurde, um 22 Prozent weniger als im gleichen
Zeit=
raum des Vorjahres. Gegenüber dem 4. Quartal 1929 ergibt ſich eine
Zunahme von 11 363 auf 19 794 Wohnungen (+ 74 Prozent).
Bauerlaub=
niſſe wurden ſowohl im Vergleich zum 4. wie zum 1. Vierteljahr 1929
erheblich weniger erteilt (um 45 bzw. 30 Prozent weniger). Gegenüber
dem gleichen Zeitraum 1929 mit dem überaus ſtrengen Winter ergibt ſich
eine Zunahme um 45 Prozent, gegenüber dem 4. Vierteljahr 1929
da=
gegen eine Abnahme um 43 Prozent. Der Reinzugang iſt mit 40 986
Wohnungen ſehr hoch, wenn er auch hinter dem Ergebnis des
vorher=
gegangenen Quartals um 28 Prozent zurückbleibt. Im 1. Vierteljahr
1929 wurden nur 20 784 Wohnungen fertiggeſtellt, 1930 alſo faſt doppelt
ſo viel (++ 97 Prozent). Von allen im 1. Vierteljahr 1930 fertiggeſtellten
Wohnungen wurden 88 Prozent mit Unterſtützung; aus öffentlichen
Mitteln errichtet.
Für Gebäude zu öffentlichen, gewerblichen und ſonſtigen
wirtſchaft=
lichen Zwecken wurden im 1. Vierteljahr 1930 ungefähr ebenſo viele
Ban=
anträge geſtellt wie im Jahre vorher; die Zahl der erteilten
Bauerlaub=
niſſe war dagegen um 18 Prozent höher, im Vergleich zum 4. Quartal
1929 um 4 Prozent niedriger. Die Zahl der begonnenen Bauten blieb
um 11 Prozent hinter dem letzten Vierteljahr des Vorjahres zurück,
übertraf aber das 1. Vierteljahr 1929 um 94 Prozent und auch jenes
von 1928 um 30 Prozent. Der Reinzugang war um 23 Prozent kleiner
als im 4. Vierteljahr 1929, jedoch je um 37 Prozent höher als im 1.
Vier=
telahr 1929 bzw. 1928.
Verluſtabſchluß von Glanzſtoff. — Aku gleichfalls ohne Dividende.
Die Gewinn= und Verluſtrechnung der Vereinigten Glanzſtoffabriken
A.=G. Elberfeld ergibt bei 14,08 Millionen RM. Fabrikationsgewinn,
4,73 Mill. RM. Steuern, 2,90 Mill. RM. Generalunkoſten und 66,38
Mill. RM. Abſchreibungen einen Verluſt von 58,32 Mill. RM., der
durch Auflöſung der Sonderreſerve von 1,1 Mill. RM. ſowie durch
Inanſpruchnahme eines Betrages von 57,22 Mill. RM. aus der
geſetz=
lichen Reſerve gedeckt werden ſoll. — Die Aku erzielte bei 11,96 Mill.
holl. Gulden Bruttogewinn einſchließlich 1,74 Mill. holl. Gulden
Vor=
jahrsvortrag nach Abſetzung von 4,82 Mill. holl. Gulden Abſchreibungen
einen Reingewinn von 7,14 Mill. holl. Gulden. Dieſer Gewinn würde
zwar die Verteilung einer Dividende von 6 Prozent geſtatten, die
Ver=
waltung glaubt jedoch mit Rückſicht auf die ſchwierige und unſichere Lage
am Kunſtſeidenmarkt den Reingewinn zur Verſtärkung der flüſſigen
Mittel verwenden zu ſollen.
Zuſammenarbeit Metallgeſellſchaft — Amalgamated Metal Corp.
Die Amalgamated Metal Corp., London, die bekanntlich die Holding=
Geſellſchaft für das geſamte Aktienkapital der Britifh Metal Corp. Ltd.,
London, und der Firma Henry Gardner u. Co., Ltd., London, iſt, ſteht
im Begriff, im Tauſch gegen Lſt. 600,000 eigene Aktien nominal A=.
10,200,000.— Stammaktien der Metallgeſellſchaft A.=G., Frankfurt am
Main, zu erwerben. Der weitaus größte Teil der Metallgeſellſchafts=
Aktien wird von der Schweizeriſchen Geſellſchaft für Metallwerte, Baſel,
geliefert, die auf dieſe Weiſe ein erhebliches Intereſſe an der
Amalga=
mated Metal Corp. erwirbt. Der Reſt wird von privater Seite zur
Verfügung geſtellt. Es ſchweben ausſichtsreiche Verhandlungen wegen
Herbeiführung einer ähnlichen Transaktion zwiſchen der Amalgamated
Metal Corp. und der Société Générale des Minérals in Brüſſel.
Frankfurter Produktenbericht vom 28 Mai. Auch heute verkehrte
die Produktenbörſe in ruhiger Haltung, und nur für Weizen erhielt ſich
aus den bekannten Gründen weiteres Intereſſe. Im übrigen gaben
die Preiſe weiter nach. Stark gedrückt war Hafer. Weizenmehle
wur=
den um 0,25 Mk. erhöht, ohne daß jedoch ein nennenswerter Umſatz zu
verzeichnen geweſen wäre. Roggenmehl und Futtermittel behauptet.
Es notierte Getreide per Tonne, alles übrige per 100 Kilo ab
Frank=
furt a. M.: Weizen 316—317,50, Roggen 171—172,50, Gerſte 200—205,
Hafer 165—167,50, Weizenmehl ſüdd. 44,75—45,75, niedrrhein. 44,50 bis
45,50, Roggenmehl 25,50—26,75, Weizenkleie 6,90—7,00, Roggenkleie
7,50.
Berliner Produktenbericht vom 28. Mai. Die Meldungen vom
Ge=
treideweltmarkte blieben an der hieſigen Produktenbörſe völlig ohne
Ein=
druck. Weizen wird vom Inlande kaum angeboten, das wenige
Offerten=
material wird von den in den Produktionsgebieten gelegenen Mühlen
zu etwa den gleichen Preiſen aufgenommen, die hier zu erzielen ſind.
Das Preisniveau im Promptgeſchäft lag etwa 2—3 Mark über dem
geſt=
rigen. Am Lieferungsmarkt war Maiweizen auf umfangreiche Deckungen
um 4½ Mark feſter. Das Roggenangebot zu Stützungspreiſen iſt
weiter=
hin ſehr reichlich, und da nur ein geringer Teil des Offertenmaterials
von der Stützungsgeſellſchaft aufgenommen wird, liegen auch 4—5 Mark
billigere Offerten im freien Markte vor. Kahnmaterial, das ſich etwa
11 Mark niedriger als der von der Stützungsgeſellſchaft bezahlte Preis
ſtellt, iſt infolge des ſtagnierenden Roggenmehlgeſchäftes auch kaum
un=
terzubringen. Der Lieferungsmarkt lag ſtetig. Weizenmehl iſt im
An=
ſchluß an die Preisſteigerungen für das Rohmaterial in den
Forderun=
gen erhöht, Roggenmehl eher etwas billiger angeboten, das Geſchäft hat
keine Belebung erfahren. Hafer iſt zur ſofortigen Lieferung bei gut
behaupteten Preiſen gefragt, da Einfuhrſcheine nach dem 4. Juni nicht
mehr erteilt werden ſollen, ſpätere Lieferung liegt bis zu 6 Mark matter.
Gerſte ſtill.
Darmſtädter Viehmarkt vom 28. Mai. Aufgetrieben waren
5 Schafe, 139 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber a) 76—82,
b) 69—75, c) 62—68 Pfg. pro Pfd. Marktverlauf lebhaft, geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 28. Mai. Dem Kleinviehmarkt waren
zugefahren und wurden bezahlt: 100 Kälber 70—88, 21 Schafe 48—52,
57 Schweine nicht notiert, 410 Ferkel und Läufer; Ferkel bis 4 Wochen
27—33, über 4 Wochen 36—40, Läufer 44—52. Marktverlauf: Mit
Kälbern lebhaft, gerämt, mit Ferkeln und Läufern mittel.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 28. Mai.
Im Anſchluß an die zuverſichtliche Stimmung der geſtrigen
Abend=
börſe war man im heutigen Vormittagsverkehr freundlich geſtimmt.
Da aber Anregungen und Aufträge nicht vorhanden waren, machte ſich
zu Beginn des offiziellen Marktes erneut eine ſtärkere Zurückhaltung
bemerkbar. Die Tendenz neigte zur Schwäche, und es ergaben ſich
zu=
meiſt Abſchwächungen bis zu 2 Prozent. Eine Verſtimmung ging von
der ſchwachen Veranlagung der Kunſtſeideaktien aus. Beſonders Aku
lagen im Angebot und eröffneten 5½ Prozent niedriger. Auch an den
übrigen Märkten kam daraufhin Material heraus, das nur ſchwerlich
Aufnahme fand. Von der ſchwankenden geſtrigen New Yorker Börſe
konnte keine Anregunng ausgehen. Gleich nach Feſtſetzung der erſten
Kurſe machte ſich von ſeiten der Kuliſſe wieder Kaufintereſſe bemerkbar,
und die Tendenz konnte ſich etwas beſſern. Die Stimmung war wieder
freundlich, was aber noch nicht in der Kursgeſtaltung zum Ausdruck
kam. Von Chemieaktien waren Dt. Erdöl trotz der höheren Dividende
anfangs 1½ Prozent ſchwächer. J. G. Farben knapp gehalten. Am
Elektromarkt eröffneten Siemens mit minus 2 Prozent etwas ſtärker
gedrückt. Kaliwerte konnten dagegen leicht anziehen.
Schiffahrts=
aktien waren ebenfalls etwas gebeſſert. Zellſtoff Waldhof minus 11
Prozent, Leonhard Tietz minus 1 Prozent. Montanwerte wenig
ver=
ändert. Das Geſchäft war ziemlich gering, nur Spezialwerte traten,
wie ſchon erwähnt, ſtärker hervor. Am Rentenmarkt waren
Schutz=
gebiete leicht erhöht, dagegen gaben Neubeſitz etwas nach. Im Verlaufe
gaben die Kurſe, nachdem vorübergehend eine Beſſerung eingetreten
war, wieder etwas nach. Gegen Anfang blieben die Kurſe jedoch meiſt
gut gehalten. Am Geldmarkt war Tagesgeld 3½ Prozent. Am
Devi=
ſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4,1900, gegen Pfunde 20,3650.
London=Kabel 4,8603, Paris 123,94, Mailand 92,78, Madrid 39,85,
Schweiz 25,11½, Holland 12,08½/g.
An der Abendbörſe verurſachte der Dividendenausfall bei Aku
weiter Zurückhaltung. Bei minimalen Umſätzen waren die Kurſe gegen
den Berliner Schluß meiſt nur wenig verändert. Auch Akuaktien nannte
man auf dem ermäßigten Mittagsniveau; ein amtlicher Kurs kam
zu=
nächſt nicht zuſtande. Einiges Intereſſe erhielt ſich dagegen für
Metall=
geſellſchaft auf die Verſtärkung ihrer Auslandsbeziehungen. Waldhof
gaben 1½ Prozent nach. Anleihen ohne Geſchäft.
Berlin, 28. Mai.
Trotz der herrſchenden Geſchäftsſtille hatte man im
Vormittagsver=
kehr mit einer zumindeſt gut behaupteten Börſeneröffnung gerechnet.
An der Vorbörſe ließ die Stimmung bereits etwas nach, da die ſchwache
Haltung der Kunſtſeidenwerte verſtimmte. Man glaubte, daß in der
heute nachmittag ſtattfindenden Preſſebeſprechung die Wahrſcheinlichkeit
eines Dividendenausfalls bei Aku., der in der heutigen Bilanzſitzung
des Aufſichtsrats beſchloſſen werden kann, bekannt gegeben werde.
Außer=
dem wirkten die Nachricht, daß eine Dividendenerhöhung bei Rheiniſche
Braunkohle nicht ſtattfinden werde, und die Meldung von neuen
Arbei=
terentlaſſungen im Ruhrbergbau tendenzhemmend. Die erſten Kurſe
zeigten vielfach Abſchwächungen bis zu 1½ Prozent. Im Verlaufe
neigte die Tendenz weiter zur Schwäche, wobei die Verſchiebung der
Be=
ſchlußfaſſung des Kabinettes über die Art der Deckung der Fehlbeträge
im Reichshaushalt auf nächſte Woche lebhaft beſprochen wurde. Die
Kurſe gaben bis zu 2 Prozent nach. Geld zum Ultimo leicht verſteift,
Tagesgeld 3½ bis 5½ Prozent, Monatsgeld 5 bis 6 Prozent,
Waren=
wechſel 4½ Prozent.
Die Berliner Metalltermine vom 28. Mai 1930 ſtellten ſich
für Kupfer: Januar 105 (105.50), Februar und März 105
(105.25), April 105 (105.25), Mai 104.50 (106), Juni und Juli
104.50 (105.75) Auguſt 105 (105.50), September, Oktober und
November 105.25 (105.50), Dezember, 105 (105.50). Tendenz:
ab=
geſchwächt. — Für Blei: Januar, Februar und März 35.75
(36.25) April 36 (36.75), Mai 35.50 (36.50), Juni und Juli 35.50
(36), Auguſt, September und Oktober 35.50 (36.25) November u.
Dezember 35.75 (36.25). Tendenz: ſtill. — Für Zink: Januar
36.75 (37.50), Februar und März 37.25 (37.75) April 37.50
(37.75), Mai 33.50 (34.50), Juni 33.50 (34.75), Juli 35.25 (35.50),
Auguſt 35.50 (26), September 35.75 (36), Oktober 36 (36.50),
November 36.25 (36.75), Dezember 36.50 (37) Tendenz: kaum
ſtetig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrie
Es notierten nach Meldungen aus Chie
Getreide. Weizen: Mai 107.25, Juli 107,75
Dezember 114½; Mais: Mai 78½, Juli 80. S
75½; Hafer: Mai 41.50, Juli 3938, Septem
42½; Roggen: Mai 60.25, Juli 63½, Septen
71½.
Schmalz: Mai 10,12½, Juli 10,20, Sept
Speck, loko 14.
Schweine, leichte 10—10,50, ſchwere 9,78
zufuhren: Chicago 16 000, im Weſten 101000
Baumwolle: Juli 15,89, Oktober 15,89.
Es notierten nach Meldungen aus New=
Schmalz, Prima Weſtern 10,85; Talg, e=
Getreide. Weizen: Rotwinter n. Ernte
1135: Mai 91: Mehl 5,50—5,75; Getreidef
1,6—2,3 Schilling, nach dem Kontinent 8 Cen
Kleine Wirkſchaftsnachrie
Die ſüddeutſche Mühlenvereinigung hat
de=
mehl Spezial 0 von 45,25 RM. auf 42,50 RM.
Der Aufſichtsrat der Andreae=Noris Zahn A
beſchloß, der auf den 24. Juni einzuberufenden
aus dem nach 176 600 (187 600) RM. Abſchreib
Reingewinn von 627 146 (620 734) RM. die
Vert=
von wieder 10 Prozent auf die Stammaktien ur
die Vorzugsaktien vorzuſchlagen.
In dem Geſchäftsbericht der Tonwarenind
Wiesloch, wird geſagt, daß die Beſchäftigung in
Jahre 1929 ſeit Jahrzehnten die ſchlechteſte war
Die Waggonfabrik Joſeph Rathgeber A. eine erhöhte Dividende von 8 (im Vorjah
Die Vereinigte Deutſche Textilwerke A.=G
u. Moras A.=G. Zittau, die Hermann Wünſche
bach und die S. Heymann A.=G., Oſtritz werden
Firma unter dem Titel „Vereinigte Textilwer
A.=G. Zittau” zuſammenſchließen. Das Aktienke
6 Mill. RM. erhöht werden. Am 2. Juli fin
Generalverſammlungen ſtatt.
Berliner Kursbericht
vom 28. Mai 1930
Die Schleſiſche Bergwerks= und Hütten A. 10 Prozent Dividende.
Die Bank für Brauinduſtrie Berlin=Dresden
zent Dividende auf die Vorzugsaktien und 11
die Stammaktien. Nach dem Bericht hat die B.
gewaltigen Abſatzrückgang bei den Brauereien zu
Die Deutſche Rentenbank=Kreditanſtalt (Lan!
bank) hat aus Anlaß der Herabſetzung des 9
Zinsſatz für die Landwirtſchaft um ½ Prozent h
Der Volkswirtſchaftliche Ausſchuß des Reich
Geltungsdauer der Verordnung über den Ver
von Inlandsweizen bis Ende Juni.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat durch Ver
das Rheiniſch=Weſtfäliſche Kohlenſyndikat auf 1
zum 31. März 1930 geltenden Syndikatsvertrage
Juni 1930 verlängert. Der Miniſter will der
Verlängerung des alten Syndikats nochmals
zum 30. Juni 1930 eine Einigung im Wege
ſtändigung zuſtandezubringen.
Das Inſtitut für Konjunkturforſchung gibt i
teljahrsheft u. a. folgende Konjunktur=Diagnoſ
die Symptome einer dem Tiefpunkt zuſtrebender
junkturelle Rückgang der Wirtſchaftstätigkeit
Monaten zum Abſchluß kommen und in die 9
einmünden. Die weitere Entwicklung wird d
Kapitalverſorgung — in gewiſſem Umfang auch
lung — auch im günſtigen Sinne beeinflußt i
Der deutſch=türkiſche Handels= und Schiffahr
unterzeichnet worden.
Die Nationalbank von Südſlawien ſetzte der
5½ Prozent herab.
Verl.Handels=Gei.
Danatbank
Deutſche Ban1 u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Sapag.
Hanſa Dampfic"
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdö!
V
233.—
140.75
142.50
114.—
156.—
113.75
168.75
83.—
119 875
185.50
69.50
185.50
166.50
100.—
Mief ee
J. G. Farben.
Gelſen1. Beron.
Geſ.f.eleitr. Untern
Harpener Bergbau
Kreſch Eiſen
Phil. Solzmann
Kali Aſchersleben
Klödneiwerie
Köln=Neueſſ. Bew.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Unin
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kolen
Orenſtein & Koppel
Vaf
190.—
126 25
167.50
124.—
105.75
102.—
229.—
100.—
1C3.75
109.—
52.25
88.—
110.—
84.875
H
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kal:
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer
Hohenlche=Weike
Lindes Eismaſch.
6
n. Pvege
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werie
Vee
6A50
420.—
162.—
124.—
96.50
230.50
78.50
35.875
70.—
141. 125
72.50
168.50
18. 25
87.75
51.50
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Hollard
Lslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New Yor!
Belgien
Italien
1
Paris
Vährung
100 finn. Ml
100 Schillin
100 Tſch. Kr.
100 Pengo
00 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
E=Stg.
1 Pap. Pei
1 Dollar
100 Belga
00 Lire
100 Fran/s
Geld
10.534
59.055
12.477
73.14
3.035
168.3.
111.9c
111.99
112.2
20.341
1.59‟
4. 1855
58.415
21.93
16.41
Krieſ
10.558
59.175
12.437
73.28
3.04
je8.7
112.21
112.21
112.51
20.281
1.599
4. 1935
58.535
21.27
16.45 MRiga
Echweiz
Spanien
Danzig
Japan
Riode Jane
Jugoſlawier
Portugol
Athen.
Iſtambu
Kairo
Kanada
ruguah
Island
Tallinn Eſt
Frankfurter Kursbericht vom 28. Mai 1930.
7%Dtſch.Meichsanl.
6%
*
6% Baden..
8% Bayem.. .
68
8% Keſſen v. 28
8%
v. 29
6% Preuß.
Staats=
anl. . . . . . .
8% Sachſen.
60
70 Thüringen ..
Drſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +
Ablöſungsanl. ..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleibe ...
6¾ Baden=Baden
6% Berlin ....."
8% Darmſtadtv. 26
8‟
v. 28
7%o Fran11. a. M.
8% Mainz.. . . . . .
8% Mannheim. . .
89. Nürnbera. .
8 % Heſſ. Landeebt.
Goldpfbr. . . . .
8% „ „Golbobl.
4½% Heſſ. Lds.,
Shp.=Bf.=Liquid.
Pfbr.
.."
8% Preuß. Lds..=Anſt. Gold=
Pfbr. .... . . . .."
„ „ Goldobl.
8% Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldohl.
8¾Kaſſeler Land. Goldpfbr..
Mtsc
84. 25
100.70
85
94.5
96.25
95.25
100.75
83
67
3.8
94.25
91.6
91.75
89
93.25
99.5
94
86.5
101
96.5
% Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . ..
Obl
4½%o
Di. Komm. Som-!
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser. 1
Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
D Berl. Hhr.=Bf.
4½% „Ligu.-Pfbr.
8o Frif. Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr.
Pfbr.=Bk.
„Lig. Pfbr..
% Mein.Hyp.=Bt.
Lig. Pfbr..
8% Pfälz. Hyp.=Bk.
4½% „ Lig.Pfbr.
18% Preuß.
Boden=
cred.=Bank ...
4½%-Lig. Pfbr. .
18% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bant
4½% Lig. Pfbr.
8% Rhein. Ehp. Bl
4½% Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credir. . . .
18% Südd. Bod.
Cred.=Bont ....
14½
Lig. Pfbr.
8½ Württ. Shp.=B.
6% Daimler=Benz
8% Dt. Linol. Werke
8 Klöchner=Werie
2 Mainkraftwerke
7% Mitteld.
Stahl=
werke ..."
82, Salzmann u. Co.
7% Ver. Stahlwerke
32 VoigtckHäffnerl
100.25
*
Hf
75.5
16.5
101
88.5
107
88
101
89
100.5
101
88.4
100.5
90
103
87.
100.5
88.6
101
101
87.5
101
20.25
80
91.25
95
J. G. Farben Bonds /115
5% Bosn. L.E.B.
L. Inveſt.
4½¾ Oſt.
Schatz=
anw. . . . . . . . . ."
14% Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän
½%
4% Türk. Admin.
1. Bagdad
Zollanl.
O” Ungarn 1913
4½% „ 1914
Eoldr.
1910
Aktien
Alg. 3. Lnſtziide Unie
ACG. Stamm. . .
AndrcgeNoris Bahn
Baſt Yürnberg
Bemberg 9. P...
Bergm. El.=Werke.
BrovnBoverickCie
Brüning & Sohn.
Buderus Ciſen...."
Cement Keidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſe
Chem. Werke Alber=
Chade .........."
Contin. Eummiw.
„ Linoleum
Dammler=Benz A. G.
Dt. Atl. Telegr. .
Eiſenh. Berlin.
„ Erdöl ......"
Eold= u. Silb.=Anſtalt.
Linoleumwerk
Dnckerhoffu.
Aid=
mann ..
Eichbaum-Werger
Eleltr. Licht u. Kraſ.
Liefer=Geſ.
6.10
20.8
100
169.25
125
141
206
50
187
122.5
99.5
154
9a25
Eſchw. Bergweik.
EßlingenMaſchiner
Ettlingen Spinnerei
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas.
„ Sof
Geiling & Cie
Gelſenk. Berower!
Geſ. f. elektr.
Unter=
nehmungen.
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchiner
Grün & Bilſinger
Datenmühle Irtft
Hammerſen (Lsn.)
Harpener Bergbau
Henninger. Kempf
HilpertArmaturfbr
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Kupfer.....
Hochtief Eſſen ..
Holzmann, Phil.
Holzverk.=Induſtrie
Ilſe Bergb. Stamm
„ Genüſſe
Junghans Stamm
Kali Cbemie..
Aſchersleben
Salzdetfurth ./422
Weſteregeln
Kammgamſpinn. 101
Karſtadt, R... . . . .
Klein, Schanzlin.
Klödnerwerie
Lahmeher & Co.
Lech, Augsburg .
Löwenhr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Eebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Köchſt
Mainz.Alt.-Br. . .
214
52
190
A
36.5
179
125
102
87
141
96
101.5
101
217
91
40.25
233
131.5
99
38s
12ns
179
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frantf.
Miag, Mühlenbau,
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
„ Sberurie
Nicvlay, Hofbr.
Nürnberger Brauh.
Oberbedarf
Otavi Minen
Phön;z Bergbau
Reiniger, Eebb.
Rh. Braunkohlen
„ Eleftr. Stamm
„ Stahlwerke. ..
Riebeck Montan. ..
Roeder Gb. Darmſt. 107
Rütgerswerte
Eachtleben A. G
Salzw. Seilbronn. 1208
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfabr. 76
Schriftg. Stempel. /119
Schudert Eleftr. . .
Schwarz=Storchen. /140
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halslel
Strohſtoff. Ver. ..17
Südd. Immobilien/ 49.2
Zucker=A. G.
Svensta Tändſtidk
Tellus Bergbau • .1085
Thür. Liefer.=Geſ.
Tucher=Brauerei.
Unterfranlen 1104
Beithwerte
Zer. f. Chem. Int
„ Laurahütte ...
Stahlwerie
Ultramarin. .
Zellſt. Berlin..
107.75
121.5
148
111
163
272
84.5
161
325
73.8
Vogtländ. Maſchin.
Boigt & Saeffner. 157
Seite 13
Donnerstag, den 29. Mai 1930
AWBerkisingen
Von
Müller=Hickler.
(Schluß.)
Bötz, vielleicht aus Mitleid, auf die Seite
70 vertriebenen Herzogs von Württemberg.
huld an dem nun folgenden Mißgeſchicke des
uer machte ſich damit den mächtigen ſchwä=
„eind, der ihm ſein Leben verdarb. Er wird
an tühl belagert, nach der tapferſten Gegenwehr
pathiſch beſchreibt) übergibt er die Veſte.
geieich daß er mit den Seinen, mit Leib, Hab und
„mi0 Zehr und Pferden frei abziehen kann. Er
mc ber er wurde von den Landsknechten
trotz=
wam ſie erſtachen ſeine Geſellen und faſt auch ihn
hnrn Zeilbronn ins Gefängnis. Der ganze Vorgang
M7! ung des Bundes gegen Götz und den
Vor=
ſchäs zu machen mit allen Mitteln, und das
er=
zu gut. In Heilbronn ſollte Götz eine
ſcha f rfehde ſchwören, andernfalls von dem Bund
nge en werden. Als er ablehnte, ließen ſie die
tony; um ihn zu zwingen. Goethe ſchildert dieſe
ſtans im Bügel, und bei Krautheim rief er dem
iy Feind war, jenes Wort zu, das ihn Goethe
ge den Trompeter gebrauchen läßt. Der Streich,
er verwegenſten Stegreifreiter ſtempelt, iſt
Sa von Waldeck, der ihm wegen Mainz feind
ſch er natürlich das Recht, ihn möglichſt zu
T ſerg erfährt er, daß der Graf verreiten will
ihrt der Nähe der Stadt; er fängt und ſchleppt
une cht mit all ſeinen Reitern durch 12 Fürſten=
—g und legt ihn dort ins Verlies, bis er
haI Demütig, als ob er ein gottgefälliges Werk
kt er dem gnädigen Gott, daß ihm dieſer
lang. Wie er dieſe Taten auffaßt, zeigt das
ilfen. Nachdem er eben den Waldeck
nieder=
r, wie fünf Wölfe eine neben der Straße
h— anfallen. Da hält er und ruft den Beſtien
h— ſen Geſellen, Glück zu überall!” Ein offeneres
ber das Rauben dachte, konnte er nicht
ab=
ie Wölfe zum gelungenen Raub
beglück=
ſeine Geſellen anſpricht (der Wolf war ſein
riſch ufruhr gärte weiter, um 1525 aber brach er
vr valt los und fegte wie Spreu die alten
ve Die Flammen brennender Schlöſſer, Klöſter
ſöte den Nachthimmel, und Gerechte und
Unge=
ieſer ſchweren Gefahr. Die rabiaten Kerle
Sden Graſen und ſeine Ritter durch die
zerſtörten, was ihnen vor die Hände kam.
um ſeine Habe und das Wohl der Seinen
bedruckt, ritt Götz aus, um ſich mit ſeinen Standesgenoſſen zu
beſprechen. Sie beabſichtigten zum Pfalzgrafen zu ſtoßen und
Götz Nachricht zukommen zu laſſen über ihre Maßnahme. Nach
Hauſe zurückgekehrt, erklären ihm Frau und Schwieger, daß,
ent=
gegen der Wahrheit, keine Nachricht gekommen ſei! Dieſe
Unter=
ſchlagung hatte die ſchwerſten Folgen, denn die anderen
ver=
trugen ſich mit den Bauern, aber er erfuhr es nicht, und da er
nichts von ſich hören ließ, hingen ſich die empörten Bauern an
ihn und er mußte ſchweren Herzens wegen der
Feldhauptmann=
ſchaft mit ihnen unterhandeln! Der Schwiegermutter aber
ver=
wies er das Haus, es wird ihm das keiner verdenken! Sie
zwin=
gen, ihn, wie er ſchreibt, das Kommando anzunehmen. Im
Lager zu Bochau teidigen ſie, daß er einen Monat lang ihr
Führer ſein will, unter der Bedingung unbedingten Gehorſams.
Er meinte ſo ſeinen Leuten, ſeinem Schloſſe und auch den anderen
vom Adel den beſten Dienſt erwieſen zu haben, aber der größte
Teil der Bande wollte von dieſer Abmachung nichts wiſſen; ſie
trauten denen vom Adel nicht und wollten einen Bauer zum
An=
führer. Die Bauern hielten ihr Wort nicht und brannten
wei=
ter, Götz teilte ihnen mit, daß er deshalb nur acht Tage bei ihnen
bliebe; aber er bleibt unbegreiflicherweiſe volle vier Wochen, Tag
und Nacht bedroht. Endlich wurde er des Nachts flüchtig,
nach=
dem er ſich für alle Zeiten ſchwer kompromittiert hatte. Was
Schärtlin berichtet, klingt anders, bei Königshöfen ließ er 2000
Rebeller erſchlagen, bei Ingolſtadt 5000. Frundsberg, der das
deutſche Fußvolk führt und deſſen Name auch bei den Bauern ſo
gefürchtet war, daß er ſie ohne Schwertſtreich „niederdrückte‟,
zog ihnen entgegen und fand ſie in vorzüglicher Stellung. „Wir
wollen ſie nicht angreifen”, ſagte er zum Truchſeß, dem
Bauern=
jörg, „es wird auf beiden Seiten viel Blut koſten‟. Er läßt
den Anführer Walther Bach kommen und bietet dem eine gute
Summe, wenn er die Bauern aus ihrer vorteilhaften Stellung
zum Abzug brächte, und bald lief die ganze Geſellſchaft
auseinan=
der. Von den genannten drei Rittern hat Götz von Berlichingen
entſchieden den ſchlechteſten Teil erwählt. Statt, daß er
unbe=
kümmert um die Folgen den Kerlen den Bettel hinwirft und
vep=
ſchwindet, bleibt er und ſetzt ſich den ſchwerſten Verdächtigungen
des ihm übel geſinnten Bundes aus. Er war jeder Anklage
preisgegeben, und niemand glaubte ihm, daß er kein Geſchenk
wie die anderen Räuber von dem Abt von Amorbach genommen
habe. Es war jedenfalls ſehr unvorſichtig und auch unrecht, daß
er den Bauern ihre Beute abkaufte! Der Bund ſchlug den
Auf=
ſtand grauſam nieder, und Ströme von Blut wuſchen alle die
Greuel dieſer armen Teufel weg. Es wird mit den Anführern,
zu denen auch Götz gezählt wird, abgerechnet, dieſesmal ſollte er
unſchädlich gemacht werden. Er wendet ſich in ſeiner
Bedräng=
nis an ſeinen ſchlimmſten Feind, den Truchſeß von Waldburg
— der läßt ihn niederwerfen und ſchwören, daß er ſich ſtellen
wolle, wenn er vorgeladen würde.
Alle, die es gut mit ihm meinten, raten ihm ab nach
Augs=
burg in die Falle zu gehen, ſogar die Vornehmſten des Bundes
erinnerten ihn, daß er Vielen von ihnen ſchweres Leid getan
habe und daß er ſich deshalb in Sicherheit bringen ſolle. Aber
Götz in ſeiner biedermänniſch tölpelhaften und anmaßenden Weiſe
erwidert, daß er alles mit vollem Recht getan habe, und daß ihm
niemand ſeine Handlungsweiſe verdenken könne! Er ſtellt ſich
ſeinen ſchlimmſten Feinden!
Die Biſchöfe von Mainz und Augsburg, die er ſo ſchwer
ge=
ſchädigt hatte, ſchlugen ſich zu ſeinen ſtärkſten Gegnern, und
da=
mit war er erledigt. Er kannte keinen der Räte, die über ihn zu
Gericht ſaßen, und ſie waren anderen Glaubens als er, was
da=
mals ſehr erſchwerend war; ſo ſaß er als Rebellenführer auf der
Anklagebank wie all die anderen Böſewichter und mußte froh
ſein, daß ihm nichts Schlimmeres paſſierte als ſein Urteil. Es
ſtanden nur Belaſtungszeugen gegen ihn auf. Das Urteil lautete
trüglich auf Freilaſſung — aber er mußte ſich verpflichten: auf
Schloß Hornberg zu bleiben, die Markung nicht zu verlaſſen, kein
Pferd mehr zu beſteigen, noch nachts außerhalb ſeines Schloſſes
zu verbringen und ſich an Niemanden wegen des Spruches zu
rächen — fehlte er, ſo ſollte er 25 000 Gulden bezahlen!
Die Welt ſollte endlich Ruhe vor dieſem Krakehler haben,
mit Recht oder Unrecht wollte ihn der Bund unſchädlich machen.
Der Aufenthalt in ſeiner Burg — als ſein eigener Gefangener —
muß für ihn, der gewohnt war, Tag und Nacht auf der Bahn
zu ſein, entſetzlich geweſen ſein. Er erhoffte ſtets Milderung
ſeines Elendes, und gewiß haben ſich ſeine Freunde für ihn
ver=
wendet, aber wen der Krummſtab erfaßt hat, den läßt er nicht
mehr, und der Unruheſtifter ſollte unſchädlich bleiben. Erſt die
Auflöſung des Bundes entläßt ihn auf Fürbitte der Fürſten
bei dem Kaiſer aus ſeiner Haft, in der er elf Jahre ſaß. Kaiſer
Karl forderte ihn auf, gegen die Türken zu reiten, und er wird
nur allzugern in die Bügel getreten ſein, dann zieht er mit ihm
nach Frankreich. Der Friede von Crespy läßt den alten
Kriegs=
mann nach Hornberg zurückkehren. In Frieden ſtarb er dort
am 23. Juli 1562.
Götz von Berlichingen war ein tapferer Ritter, der ohne
Furcht und Tadel jede Gefahr annahm und das Schickſal, das er
oft aus eigener Schuld gegen ſich wendete, an den Hörnern faßte.
Was er in all den Kämpfen und Gefahren mit ſeiner eiſernen
Hand vollbrachte, deren Einrichtung allerdings auf der Höhe
heutiger Protheſen ſtand, iſt unglaublich. Es fehlt ihm bei aller
Tapferkeit der große Zug ſeines Schwagers Sickingen, ſeines
Standesgefährten Frundsberg. Dieſer, erfüllt von der großen
Idee und dem Glauben an die hohe Miſſion des Ritterordens,
ſtirbt für dieſen Glauben. Jener, von ſeiner Aufgabe
durchdrun=
gen, den Sieg zu erfechten, und das Recht des Kaiſers und des
Reiches zu wahren, gewinnt durch Tapferkeit und durch taktiſch
richtige Verwendung ſeiner Landsknechte die großen Schlachten
des 16. Jahrhunderts. Götz zerſplittert ſeine ſtarke Kraft in
ewigen Fehden, in Heckenreitereien, im Kampf mit niederen
Knechten und Bauern, bei dem er faſt ſein Leben verliert. Goethe
zählt ihn zu den Beſten — dieſer Platz gebührt ihm nicht, denn
er hat nichts Großes für ſeine Zeit getan, und danach richtet
ſich die Einſchätzung des Mannes.
In der Zeit der Reformation, der großen Kämpfe um die
Religion, um das Reich und den Kaiſer bedarf es anderer.
Taten, als die Götz von Berlichingens, und an Frundsberg
ge=
meſſen, ſinkt ſein Ruhm.
Nur einige Tugenden erheben ihn über Viele ſeiner Zeit,
das iſt die Wahrhaftigkeit ſeiner Beweggründe. — Er iſt ein
ritterlicher Mann, ein tapferer Kriegsmann, der über alles die
Zuverläſſigkeit ſtellt, mit der er ſein einmal gegebenes Wort hält.
Seine Lebensbeſchreibung iſt ein unſchätzbares Dokument für
das Studium der Geſchichte ſeiner Zeit, des Rittertums und der
Städte. Sie gibt ein Bild vom Leben auf des Reiches Straßen.
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