Ginzelnummer 10 Pfennige
Bezu
imakil
Erſcheinen vom 1. Mal
narl und 22 Pfennig.
Reichsmarl, durch die
e7 Haus. Poſibezugspreis
znalſich 2.25 Reichsmarl.
hme von Anzeigen an
1t Übernommen.
Nicht=
infolge höherer Gewalt
hi zur Kürzung des
nd Abbeſtellungen durch
für uns. Poſiſcheckkonio
t. 1304.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geitanet.
Nummer 142
193. Jahrgang
Freitag, den 23. Mai 1930.
Anzeigenpreis:
27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breit/2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite
Reilame=
zelle 300 Reſchsmark. Alle Preſe in Reichsmart
ſ1 Dollar 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deuiſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbank.
eufliche Entwicklung der Reichsfinanzen
Disle 1 eil wirft alle Berechnungen über den Haufen. — Die Verſicherungsanſtalk rechnek nunmehr
de1 sloſen=Durchſchnikt von 1.,8 Millionen. — Einnahmeausfälle im Ekal. — Deckungspläne:
Piam Ekal. — Neue Beikragserhöhung. — Nokopfer. — Neue Bierſteuererhöhung.
jigen des Reichskabinekks.
Reichskag und Reichswehr.
gforkige Bergebung der ſtagklichen
Der zweite Tag des Behrekats.
* Berlin, 22. Mai. (Priv.=Tel.)
jeferungsaufträge.
Berlin, 22. Mai.
geteilt: Das Reichskabinett beſchäftigte ſich
tagſitzung mit der wirtſchaftspolitiſchen Lage
auf Grund des letzten Kabinettsbeſchluſſes
ſage— t dem Reichstag geführten Verhandlungen
Ergebnis gezeitigt, das ſchon jetzt alle für
ferungsaufträge vergeben und
Arbeiterent=
uE rfolgen werden.
wirtſchaftspolitiſchen Kabinettsausſprache
heA ſe noch nicht gefaßt, vielmehr wird das
2 in ſeinen letzten Sitzungen wiederholt mit
rbeitsloſenverſicherung und der geſamten
ungsvorſchlägen beſchäftigt hat, nunmehr
ag zu dieſen Fragen entſcheidend Stellung
ett hat ſich am Donnerstag wieder
ſtunden=
itspolitiſchen Problemen befaßt, die letzten
ſind. Das erſte magere Ergebnis iſt, daß
ftragserteilung auf Grund des ihr
n der Reparationsanleihe jetzt bereits
enigſtens für die von ihr bedachten
In=
sloſigkeit zunächſt gebannt iſt.
ngder Reichsfinanzen wird aber
edrohlicher. Allerdings nicht in dem
Oppoſitionspreſſe aus durchſichtigen Gründen
el em Defizit von Milliarden um ſich wirft.
Mucd ie Zahlen nüchtern betrachtet, ſind ſie ſchon
W9. Dazu bringt die
Arbeitsloſenver=
neue Ueberraſchungen. Bei der
E*hatte man mit einer Durchſchnittszahl von
Abrl ſen und einem Bedarf von rund 1200 Mil=
SProzent Beitrag ſollten 980 Millionen
er=
ionen Reichszuſchuß und 50 Millionen aus
rieobligationen. Auf Grund der ſchlechten
klung kam zuletzt die Verſicherungsanſtalt
Durchſchnittszahl von 1,5 Mil=
Iſen. Darauf waren auch die der
Regie=
rſchläge aufgebaut. Sie ſahen eine 1½pro=
Ing mit 140 Millionen und Reformen in der
Ertrag von 120 Millionen vor. Inzwiſchen
ahlen ſchon überholt. Die Anſtalt glaubt
—lionen im Durchſchnitt einſtellen zu
Bedarf von 1,8 Milliarden gegen=
Hhlag, der nur 12 Milliarden
BLarf von 6oo Miſlionen.
S Vorſchläge mit ihren 260 Millionen
Mehr=
hnete, bliebe immer noch ein
Aus=
ionen zu decken. Die Regierung rechnet
ſamit, daß ſie die Beiträge noch um
rozent erhöhen muß. Auch dann aber
ch 200 Millionen. Dazu kommen noch
dengeſteigerten Anſprüchender
und die Einnahmeausfälle im
einnahmen ſind gegenüber dem
47 Millionen zurückgeblieben.
ahl nicht einfach mit 12 multiplizieren, weil
hauptſächlich durch die 4jährlich fälligen
merhin glaubt man im Finanzminiſterium
ang von 200 Millionen rechnen zu müſſen,
9skabinett vor der verzweifel=
480 Millionen irgendwie im
Rah=
en Etatsjahres mehr aufbrin=
**
I man in Kreiſen der Regierungsparteien
eht, daß
* Gekeils auf dem höchſten Stand
angelangt
tift helfen. Das Schröpfungskomitee der
14 ſofort in Tätigkeit treten und alle Reſ=
Aründlichen Durchſicht unterziehen.
Wahr=
alle Neubauten um ein Jahr
Doch ſind Beſchlüſſe kaum vor der nächſten
12 man erſt dann einen Ueberblick über die
Na1 Dnat Mai erhalten kann. Auch der
Vor=
ers der Feſtbeſoldeten und eine
dert rhöhung werden durchgeſprochen. Eine
naM Erhöhung würde 200 Millionen einbringen.
ter den Sachverſtändigen ſind aber auch hier
Lrag gelangt. Für Dienstag der kommenden
M hett die Entſcheidung vorbehalten, wie das
Den ſoll. Die entſprechenden Geſetze ſollen
4I ſofortigen Erledigung zugehen.
Der Reichstag hat ſich noch einen zweiten Tag über den
Wehretat unterhalten. Die größte Rolle ſpielte dabei die Frage,
ob der uns vom Verſailler Diktat belaſſene Spielraum voll
aus=
genutzt werden ſoll. Mit dem Reichswehrminiſter war die
Mehr=
heit der Parteien der Auffaſſung, daß wir im Intereſſe des
Landesſchutzes verpflichtet ſind, alle
Möglich=
keiten wahrzunehmen, die uns noch belaſſen
ſind. General Groener hat recht, wenn er ſagte, wir müßten
unſere Streitkräfte ſo nutzbar machen, daß ſie ein Hindernis für
jede fremde Macht ſind, über unſere Grenze hereinzubrechen, weil
das der einzige Weg iſt, um unſere Neutralität im Ernſtfalle
wahren zu können. Am Freitag ſoll der Kampf um den
Panzerkreuzer ausgefochten werden. Infolge der bereits
ſehr vorgeſchrittenen Zeit ſind aber wohl große Redeſchlachten
nicht zu erwarten. Das meiſte iſt ja ſchon geſagt und daraus
ergibt ſich bedauerlicherweiſe, daß mit einer Mehrheit für den
Panzerkreuzer in dieſem Reichstag kaum zu rechnen iſt.
An die franzöſiſche Adreſſe.
In der Donnerstagſitzung des Reichstages ging
Reichswehr=
miniſter Groener auf einzelne in der fortgeſetzten Ausſprache der
zweiten Beratung des Haushalts des Reichswehrminiſteriums
ge=
ſtellten Fragen ein. Der Miniſter erklärte, es wäre ſinnlos und
verbrecheriſch, unſere 10 Diviſionen zum Angriff gegen irgendeinen
unſerer Nachbarn zu verwenden. Wir müſſen aber in den
Gren=
zen des Verſailler Vertrages alles tun, um unſere Streitkräfte ſo
nutzbar zu machen, daß ſie ein Hindernis für jede fremde
Streit=
macht bedeuten, deutſchen Boden zu beſetzen. Das iſt der einzige
Weg, unſere Neutralität zu wahren. Wir hoffen, daß unſere
Streitmacht im Ernſtfall ausreichen wird, um einen Angriff
ſo=
lange abzuwehren, bis die überſtaatlichen Inſtanzen des
Völker=
bundes die Möglichkeit zum Eingreifen haben. Ein Volk, das
nicht mehr den Willen hat, ſich zu wehren, gibt ſich ſelbſt auf.
(Beifall.) Kein Völkerbund wird einſchreiten, um ihm Feſſeln
ab=
zuſtreifen, die es ſich ſelbſt anlegen ließ Keiner hat mehr
Ver=
ſtändnis, wie ich, für die große Aufgabe der Völkerverſöhnung, in
deren Geiſt nach der Verfaſſung unſere Jugend erzogen wird.
Die=
ſer Gedanke findet aber ſeine natürliche Grenze am
Selbſterhal=
tungswillen und Wehrwillen der Nation. Die Ausſchöpfung der
Möglichkeiten des Verſailler Vertrages iſt notwendig. Beim
Panzerſchiff A haben wir gezeigt, daß trotz der uns auferlegten
Beſchränkungen auf zehntauſend Tonnen aus einer uns
zugemute=
ten Dummheit eine Klugheit gemacht werden kann. Der Geiſt
läßt ſich eben nicht in Feſſeln ſchlagen. Unſere Flotte bildet eine
wertvolle Ergänzung der Landſtreitkräfte. Wenn wir den Bau
von Schiffen unterlaſſen, können wir dafür nicht einen Soldaten
mehr einſtellen. Als im vorigen Jahr die Streichungskommiſſion
arbeitete, habe ich meine Zuſtimmung zu den großen Streichungen
nur unter der Vorausſetzung gegeben, daß in dieſem Jahre die
Mittel erhöht würden. Das wurde protokollariſch feſtgelegt, und
der ſozialdemokratiſche Miniſter Dr. Hilferding war dabei. (Hört!
Hört! und Heiterkeit.) Der von bemerkenswerter franzöſiſcher
Seite erhobene Vorwurf, die Höhe unſeres Wehrhaushalts ſei
be=
ſorgniserregend, läßt ſich leicht widerlegen. Der diesjährige
Wehr=
haushalt bleibt um 50 Millionen zurück hinter dem Nutzeffekt des
Normaljahres 1928. Die Mehrausgaben im diesjährigen
franzö=
ſiſchen Heeresetat ſind dagegen ſo hoch, wie unſer ganzer
Wehr=
haushalt. (Hört! Hört!) Ich kann alſo dem Urteil der Welt die
Entſcheidung darüber überlaſſen, ob der franzöſiſche Vorwurf
be=
rechtigt iſt. Das Betrübendſte an dieſen Vorwürfen iſt für mich
die Tatſache, daß das Ausland ſeine Wiſſenſchaft aus deutſchen
Zeitungsartikeln und Broſchüren ſchöpft. (Pfui=Rufe.)
Die Meinung der Parkeien über die Reichswehr.
In der Ausſprache zum Wehretat begrüßte Abg. Brüninghaus
(D.V.) die programmatiſchen Ausführungen des Reichswehrminiſters.
Der Wehretat iſt ſo ſparſam aufgeſtellt, daß wir nur mit ſchwerem
Her=
zon den Antrag der Regierungsparteien unterſchrieben haben, der mit
den einmaligen Ausgaben verſchiedene Abſtriche macht. Dieſe Abſtriche
aber, die meiſt Bauraten betreffen, gefährden nicht die Schlagfertigkeit
unſerer Reichswehr. Mit dem Wehrminiſter ſind wir der Meinung, daß
der Geiſt der Wehrhaftigkeit in unſerem Volke, in unſerer Jugend,
wach=
gehalten werden muß. Wir könnten in dieſer Beziehung von Frankreich
lernen. Das hyſteriſche Geſchrei der franzöſiſchen Preſſe über geheime
deutſche Rüſtungen iſt unwürdig, denn die franzöſiſchen Militärs wiſſen
gengu, wie falſch dieſe Behauptungen ſind. Die jetzt von den
franzöſi=
ſchen Beſatzungsbehörden vorgenommenen ſinnloſen Zerſtörungen
deut=
ſcher Flugzeughallen mögen zwar nach dem Wortlaut des Verſailler
Ver=
trages zuläſſig ſein; es gibt aber auch moraliſche Verpflichtungen im
Verkehr der Völker untereinander. Dadurch können nicht jene Gefühle
perſöhnlicher Art geweckt werden, die Briand braucht, wenn er ſeine
Paneuropa=Pläne verwirklichen will. (Beifall.)
Abg. Dr. Külz (Dem.) wies darauf hin, daß die Reichswehr eine
ſtaatsnotwendige Einrichtung ſei, die außenpolitiſch und innenpolitiſch
nicht entbehrt werden könne. Die Abſicht des Reichswehrminiſters, einen
ſtabilen Wehretat zu ſchaffen, iſt zu begrüßen, aber das finanzielle
Niveau müßte dann niedriger ſein als das des jetzigen Etats. Bei der
Marine muß ein Erſatzbauprogramm eine grundſätzliche Entſcheidung
bringen, die jetzige Rate lehnt die Demokratiſche Partei glatt ab.
Abg, Frangois (Wirtſch.) bezeichnet es als notwendig, in der
deutſchen Wehrmacht alle Möglichkeiten auszuſchöpfen, die der Verſailler
(Fortſetzung auf Seite 2 Spalte 2.)
Induſtrie und Landwirkſchaft.
— Der Reichsverband der Deutſchen Induſtrie hat nunmehr,
wie erwartet, ſein Gutachten über Maßnahmen, die zu einer
Ge=
ſundung der Landwirtſchaft führen können, erſtattet oder, beſſer
geſagt, ein Gutachten der Oeffentlichkeit vorgelegt, das er ſich
von verſchiedenen Sachverſtändigen der Agrarwiſſenſchaft hat
aus=
arbeiten laſſen. Denn in dem Begleitſchreiben, das der
Reichs=
verband der Deutſchen Induſtrie dieſem Gutachten beigefügt hat,
wird ausdrücklich hervorgehoben, daß es keinen Anſpruch auf
ſach=
licheVollſtändigkeit erhebt; der Reichsverband deckt ſich auch nicht
mit ſeinem vollen Inhalt, da er ſich in bezug auf Einzelheiten
nicht binden könne und auch nicht über das fachmänniſche Urteil
als Vorausſetzung für eine ſolche Bindung verfüge. Man hat in
der Oeffentlichkeit an dieſe Stellungnahme falſche Folgerungen
geknüpft, die in der Richtung der Feſtſtellung von Gegenſätzen
zwiſchen Induſtrie und Landwirtſchaft liegen und dem unbedingt
notwendigen Zuſammenarbeiten dieſer beiden größten Stände
der deutſchen Volkswirtſchaft gerade nicht dienlich ſind. Dieſe
Auffaſſung iſt grundvekehrt, und wenn ſie in der deutſchen
Oeffentlichkeit Widerhall gefunden hat, um ſo bedauerlicher, als
durch ſie die einheitlichen Beſtrebungen der geſamten Wirtſchaft
auf Entlaſtung als erſter Vorausſetzung für eine erſprießliche
Weiterentwicklung mit der Wendung zum Beſſeren in ihrer
Wir=
kung abgeſchwächt werden könnten. Wenn ſich die Induſtrie heute
eingehend um die landwirtſchaftlichen Fragen kümmert, und wenn
dies ſchließlich zur Erſtattung des vorliegenden Gutachtens
ge=
führt hat, ſo iſt dafür die Erkenntnis der Verbundenheit von
Induſtrie und Landwirtſchaft, die in der Abnahme ihrer
Pro=
duktion von einander abhängen, maßgebend. Die Induſtrie ſieht
in der Kriſe der Landwirtſchaft einen eigenen Nachteil, und die
Erſtarkung des deutſchen Binnenmarktes iſt für ſie unmittelbar
von lebenswichtiger Bedeutung. Da zudem die Induſtrie
ſteuer=
liche Opfer zugunſten der Landwirtſchaft bringen muß, ſo hat ſie
auch moraliſch ein Recht, ſich mit dem Problem der Agrarreform
auseinanderzuſetzen. In den einleitenden Worten des
Reichsver=
bandes zu dem ihm erſtatteten Gutachten wird die Wichtigkeit
der Landwirtſchaft und ihre Verbundenheit mit der Induſtrie
beſonders unterſtrichen und zugegeben, daß die Vorſchläge und
Forderungen des Gutachtens ſeit langem erörtert worden ſind,
nicht zuletzt in den landwirtſchaftlichen Organiſationen ſelbſt. Es
iſt alſo falſch, wollte man in der Veröffentlichung des
Reichsver=
bandes der Deutſchen Induſtrie eine Stellungnahme, die ſich
be=
wußt gegen die in den letzten Jahren betriebene Agrarpolitik und
ihre Weiterführung wendet, ſehen, zumal die Induſtrie
ausdrück=
lich die Notwendigkeit von Zöllen bei der gegenwärtigen
Welt=
lage und angeſichts der beſonderen Lage Deutſchlands anerkennt.
Man kann alſo daraus einen grundſätzlichen Unterſchied zwiſchen
der Auffaſſung der Landwirtſchaft und der Induſtrie nicht
kon=
ſtruieren, denn beide betrachten den Schutzzoll als ein Mittel zum
Zweck, das in ſeiner Anwendung vom Weltmarkte und der Lage
des eigenen Marktes abhängig iſt. Allerdings ſchränkt der
Reichs=
verband mit ſeinem in ihm verkörperten induſtriellen Sachverſtand
dieſe Auffaſſung ein, indem er feſtſtellt, daß Zölle nur für eine
Anlaufszeit eingeführt werden ſollen. Andererſeits gibt er zu,
daß ein gewiſſer Zollſchutz für alle weſt= und mitteleuropäiſchen
Länder, die ihre Landwirtſchaft nicht in ein Erportgeſchäft für
Veredelungsprodukte umwandeln können, für lange Zeit nicht
entbehrt werden kann. Bei einer ſolchen Auffaſſung der Induſtrie,
die die Bedeutung der Landwirtſchaft für die geſamte Wirtſchaft
in jeder Hinſicht anerkennt und auch die Staatshilfe für notwendig
hält, wenn ſie nur durch Selbſthilfe ergänzt wird, iſt es nicht
ver=
wunderlich, daß das Gutachten des Reichsverbandes der
Deut=
ſchen Induſtrie in weiten Kreiſen der Landwirtſchaft die ihm
zu=
kommende ſachliche Würdigung und auch Zuſtimmung gefunden
hat. Landwirtſchaft und Induſtrie werden ſich darüber einig
ſein, daß zu den beſtehenden großen Schwierigkeiten in den
ein=
zelnen Induſtriezweigen und in der Landwirtſchaft nur zu einem
geringen Teile Einflüſſe der Konjunktur, in ſtärkerem Maße die
Folgen des Krieges, in weitem Umfange aber die verfehlten
Maßnahmen der bisherigen Wirtſchafts= und Finanzpolitik
ge=
führt haben, die ihren Grund in einer Verkennung der Funktionen
der Wirtſchaft und der wirtſchaftlichen Notwendigkeiten haben.
Es wäre gut geweſen, wenn die Spitzenverbände der deutſchen
Wirtſchaft in einer einzigen gemeinſamen Denkſchrift in dieſem
Sinne ihre Agrarforderungen aufgeſtellt hätten, wenn ſich alſo
der Reichsverband des Deutſchen Groß= und Ueberſeehandels, des
Deutſchen Induſtrie= und Handelstages und der Reichsverband
der Deutſchen Induſtrie auf ein Agrarprogramm geeinigt und
dies in Uebereinſtimmung mit der Landwirtſchaft gemeinſam
der Oeffentlichkeit übergeben hätten.
Das Gutachten des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie
ſtellt, wie geſagt, die Arbeit von 3 Profeſſoren der
Agrarwiſſen=
ſchaft dar, die in ihrer Auffaſſung über die zu ergreifenden
Maß=
nahmen zur Behebung der landwirtſchaftlichen Kriſe einheitlicher
Auffaſſung ſind, was gewiß hervorgehoben zu werden verdient.
Der große Leitſatz dieſes Gutachtens geht dahin, daß die
Land=
wirtſchaft bzw. der einzelne Landwirt in ſeiner Produktion nicht
danach gehen darf, was auf ſeinem Boden am beſten wächſt,
ſon=
dern ſich auf den Verbrauch einftellen und den Veränderungen,
die derſelbe nach dem Kriege durchgemacht hat, in ſtärkerem
Maße anpaſſen muß. Alſo der Weg der Selbſthilfe, der ſchon
ſo viel beſprochen, aber noch ſo wenig beſchritten worden iſt!!
Das Gutachten der Sachverſtändigen verweiſt darauf, daß
erheb=
liche Qualitätsunterſchiede von Inland= und Auslandsware die
Wirkung von Zölle aufheben müſſen; darum ſei eine Anpaſſung
der Qualitäten deutſcher Erzeugniſſe an die aarariſche Produktion
des Auslandes notwendig. Bei dieſem zweifellos richtigen
Ge=
dankengang iſt der Nachteil der deutſchen Landwirtſchaft, der in
dem Vorſprung, den das Ausland erworben hat, liegt, zu
berück=
ſichtigen. Dänemark und Holland haben weder unter den Folgen
des Krieges, noch der Nachkriegszeit zu leiden gehabt, ihnen ſtand
genügend billiges Kapital zur Umſtellung ihrer
landwirtſchaft=
lichen Produktion zu Verfügung, und auch die politiſchen
Ver=
hältniſſe dieſer Länder erfreuten, und erfreuen ſich noch einer
Stabilität, auf Grund deren weitſichtige Dispoſitionen ſich ohne
weiteres verantworten und ohne beſondere Schwierigkeiten
durch=
führen laſſen. Die beſonderen Umſtände der deutſchen Landwirt=
Seite 2
ſchaft dürfen aber nicht verhindern, daß Deutſchland die
Anpaſ=
ſung ſeiner Qualität an die des Auslandes erſtrebt und erreicht,
zumal ſie in weiteſtgehendem Maße von der Arbeit und der
Ein=
ſtellung des Einzelnen abhängig iſt. Wenn das Gutachten des
Reichsverbandes in dieſer Hinſicht einen mehr oder minder ſtarken
Druck des Staates für angebracht in der Weiſe hält, daß
öffent=
liche Mittel nur noch gegeben werden dürfen, wenn der
Empfän=
ger ganz beſtimmte und genaue Verpflichtungen eingeht, ferner
daß auch die Mittel nur für einen begrenzten Zeitraum gegeben
werden, innerhalb deſſen die Umſtellung erfolgt ſein muß, ſo
ſoll=
ten hierüber keine Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen Induſtrie
und Landwirtſchaft beſtehen. Genau ſo wie das Gutachten den
Zoll grundſätzlich nur als Erziehungszoll, für eine gewiſſe Zeit
zu verantworten, bejaht, kommt auch hierin der erziehriſche
Zwang auf dem Gebiete der Unterſtützung bzw. Fürſorge wieder
zum Ausdruck. Auch die Landwirtſchaft hält in gewiſſen Fällen
einen geſetzlichen Zwang für notwendig, ſie hat bekanntlich ſelbſt
ein Reichsmilchgeſetz gefordert, welches ſich ſchon ſeit längerer
Zeit im Reichsernährungsminiſterium in Vorbereitung befindet.
Das wichtigſte Ziel des Gutachtens iſt eine
Reichsabſatzgeſetz=
gebung, die eine reichsgeſetzliche Regelung der Güteklaſſen=
Ein=
teilung und der Börſennotierungen vorſieht, d. h. die
Aufſtel=
lung von Standards, die es ſchließlich ermöglicht, das
Lager=
ſcheinweſen für die landwirtſchaftlichen Produkte durch die
Ein=
führung von (üteklaſſen reichsgeſetzlich zu regeln. Ueber Sinn
und Bedeutung des Lagerſcheinweſens und die Schwierigkeiten,
die ſich gerade der Standardiſierung der ſo verſchiedenen
deut=
ſchen Getreidearten entgegenſtellen, iſt näheres an dieſer Stelle
bei Behandlung des Solmßen’ſchen Geſetzentwurfs über ein
Lagerſcheinrecht ausgeführt worden, ſo daß ſich eine Würdigung
der in dem Gutachten erhobenen Forderung der
Standardiſie=
rung, die im übrigen ſehr einſichtsvoll begründet wird, erübrigt.
In der Frage der Durchführung, ob unter ſtaatlicher Verwaltung
oder mit Verwaltungen, die unter der Aufſicht des
Reichsernäh=
rungsminiſteriums ſtehen, oder ob der Weg der dezentraliſierten
Durchführung der geeignete iſt, kann man verſchiedener
Auf=
faſſung ſein. Wenn energiſche Maßnahmen jetzt endlich
notwen=
dig ſind, und wenn die Selbſtverwaltungskörper der
Landwirt=
ſchaft nicht in der Lage ſind, ſie zu ergreifen, dann muß man
allerdings für eine Zentraliſierung und den in ihr liegenden
Zwang eintreten. Kriſen von derartigem Umfange, wie die der
Landwirtſchaft, erfordern eben außergewöhnliche geſetzgeberiſche
Maßnahmen, aber mit der Einſchränkung, daß ſie nicht auf eine
regelrechte ſtaatliche Plan= und Zwangswirtſchaft auslaufen. Im
Gegenteil, die Landwirtſchaft ſelbſt hat es in der Hand, die
Maßnahmen des Staates durch eigene Aktionen zu unterſtützen
und ſie dadurch zur vollen Auswirkung zu bringen. Der mehr
oder minder ſtarke Druck des Staates allein genügt nicht, um den
Landwirt zur Einſtellung auf die veränderten Verhältniſſe und
die nun einmal gegebenen Notwendigkeiten, die er allein nicht
überſehen kann, zu veranlaſſen. Hier muß der Zwang der
land=
wirtſchaftlichen Selbſthilfeorganiſationen einſetzen, damit der
Landwirt ſieht, daß nicht Eingriffe von aßen allein die Kriſe
be=
heben ſollen, ſondern daß mit ſeinen Erfahrungen, ſozuſagen von
innen, aus der Landwirtſchaft heraus die Maßnahmen, mit den
ſtaatlichen vereint, ergriffen werden, die ihn und die geſamte
Landwirtſchaft aus der Kriſe herausführen.
Das Skeuerermächtigungsgeſekz vor dem Steuer=
Zur Beratung des Ermächtigungsgeſetzes zur ſteuerlichen
Er=
leichterung und Verbilligung der Kreditverſorgung der deutſchen
Wirtſchaft im Steuerausſchuß des Reichstages gab am
Donners=
tag Miniſterialdirektor Dr. Zarden folgende Begründung der
Vorlage: Die Vorlage verfolge den Zweck, die Kapitalbildung in
Deutſchland zu erleichtern, und den Anreiz zur Anlage deutſchen
Kapitals im Ausland zu vermindern. Auf Grund des
Ermäch=
tigungsgeſetzes ſollen Verfügungen erlaſſen werden, durch die die
Kapitalertragsſteuer für feſtverzinsliche Wertpapiere aufgehoben,
die Geſellſchaftsſteuer von vier auf zwei Prozent, die
Wertpapier=
ſteuer von zwei auf ein Prozent und auch die Börſenumſatzſteuer
ermäßigt und Steuererleichterungen für ſogenannte Inveſtements
Truſte (Kapitalverwaltungsgeſellſchaften) eingeführt werden.
Der Zeitpunkt für das Inkrafttreten dieſer Maßnahmen ſei noch
unbeſtimmt.
Ergänzend erklärte Reichsfinanzminiſter
Molden=
hauer, er benötige wegen der Ueberlaſtung des Reichstages in
der nächſten Zeit aus praktiſchen Erwägungen eine genaue
geſetz=
liche Ermächtigung auf dieſem Gebiete. Ihm erſcheine die
Be=
ſtimmung des Erlaſſes der einzelnen Maßnahmen auf Grund der
ſchwierig zu überblickenden Lage des in= und ausländiſchen
Kapi=
talmarktes durch die Reichsregierung am zweckmäßigſten und er
(Miniſter) wäre bereit, einer Befriſtung der Ermächtigung zum
31. Dezember 1930 zuzuſtimmen. Die Vorlage wurde nach kurzer
Ausſprache gebilligt.
Millionenrauſch des Paſſionsſpiels.
Oberammergau iſt eines der heikelſten Probleme Bayerns.
Man übergeht mit allen Mitteln die geſchäftliche Seite der
ge=
waltigen Schau.
Den Charakter als inniges Spiel frommer Dörfler hat es
längſt verloren. Es iſt ein internationales
Millionenunterneh=
men getvorden, das man naturgemäß nicht nur von der rein
wirtſchaftlichen Seite bewerten darf.
Man kann auch nicht ſagen, daß die jetzige umfaſſende
Orga=
niſation, von der Deutſchland, und vor allem Bayern Nutzen
ziehen, den urſprünglichen Sinn des Spieles profaniert hat.
Nur haben ſich die Begleitumſtände, die uns in die Welt der
Notwendigkeit reißen, derart gewandelt, daß man aus der
Er=
habenheit des Stoffes in die Sphäre des platteſten
Amerikanis=
mus geworfen wird.
Die kleine Gemeinde hat für den Ausbau des Theaters und
der Organiſation für dieſes Jahr eine Schuldenlaſt von
3 Millionen Mark aufgenommen.
Rechnct man dann noch, daß jedes der 400 Häuſer im Ort
mit nur je 10000 Mark belaſtet worden iſt, ſo ergeben ſich
min=
deſtens ſpeitere 4 Millionen Mark Schulden. Allgemein nimmt
man die Geſamtverſchuldung mit 10 Millionen
Mark an.
Die Schnitzinduſtrie erbringt nicht mehr ſo viel, daß die
Ge=
meinde davon leben könnte. Die 500 Schnitzer und 400
Heim=
arbeiter ſind lange nicht mehr voll beſchäftigt.
Jetzt ſchon haben 40 Häuſer fließendes Waſſer eingerichtet,
für das in den 9 Jahren der Spielpauſen eigentlich keine
Not=
wendigkeit vorliegt. Rieſenhafte Garagenanlagen und Neubauten
ſind erſtanden.
Da iſt es kein Wunder, wenn der Fremde die wirtſchaftlichen
Intereſſen im Vordergrunde ſtehen ſieht.
So ſind denn auch die Preiſe derart geſtaltet, daß man,
ab=
geſehen von ein paar billigen Spieltagen, nur auf
inter=
nationalen Reichtum rechnen und hoffen muß.
Die Spielzeit der einzelnen Spiele dauert von 8—12 Uhr
und von 14—18 Uhr. Da morgens von München aus keine
Bahn=
verbindung möglich iſt, muß man folglich in Oberammergau
übernachten. Die Karten für jedes Spiel koſten 10, 15 und 20
Mark. Das Theater hat 5200 Sitzplätze. Bei einer
Durchſchnitts=
einnahme von 12,50 Mark für den Platz werden in jeder
Vor=
ſtellung 65 000 Mark Einnahme erzielt.
Das ergibt bei 40 Vorſtellungen 2,6 Millionen Mark.
Freitag, den 23. Mai 1930
Vom Tage.
Im Preußiſchen Landtag gab namens der deutſchnationalen
Fraktion Abg. Steinhoff nach den Ausführungen des
Miniſter=
präſidenten Dr. Braun eine Erklärung ab, die eine verſchärfte
Kampfanſage der Deutſchnationalen gegen die
preußiſche Staatsregierung enthält.
Im Preußiſchen Landtag nahm Miniſterpräſident Dr.
Braun bei der 3. Beratung des Haushalts des
Staatsminiſte=
riums auf Grund einer deutſchnationalen Interpellation in
un=
mißverſtändlicher Weiſe gegen das Urteil des
Staats=
gerichtshofes in der Frage der Haltung der
Be=
amten zum Volksbegehren Stellung.
Im Reichrat wurde am Donnerstag der
deutſch=
öſterreichiſche Handelsvertrag unverändert
ange=
nommen.
Die vier bisher noch in der Regierung vertretenen
parlamen=
tariſchen Senatoren des Zentrums haben geſtern dem
Senats=
präſidenten ihre Rücktrittserklärung überreicht, da die nochmals
aufgenommenen Verhandlungen über die Bildung einer
bürger=
lichen Regierung zu keinem Ergebnis geführt haben. Damit iſt
die Regierungskriſe in Danzig in ein neues und
an=
ſcheinend letztes Stadium getreten.
Die deutſch=polniſchen Verhandlungen über
das Genfer Abkommen zur Abſchaffung der Ein=
und Ausfuhrverbote werden am kommenden Freitag in
Berlin beginnen.
Das franzöſiſche Außenminiſterium
veröffent=
licht eine neue Verfaſſung für die Mandatsgebiete
der Levante, durch die den vier Staaten Shrien, Dſchebel Druſe,
Latakieh. Sandſchak Alexandrette eine teilweiſe Autonomie eingeräumt
wird. Die Libanon=Republik wird dadurch nicht berührt, da ſie bereits
vor drei Jahren eine eigene Verfaſſung erhalten hat.
(Fortſetzung von Seite 1 Spalte 2.)
Vertrag uns gelaſſen habe. Das 100 000 Mann=Heer könne niemals eine
Angriffswaffe ſein, ſondern nur ein Verteidigungsmittel. Das aber ſei
notwendig, um Deutſchland nicht zum Aufmarſchgebiet fremder Heere
werden zu laſſen. Die Frage der Wehrhaftigkeit des deutſihen Volkes
dürfe nicht vom Parteiſtandpunkt aus betrachtet werden. Angeſichts der
vollſtändigen Abrüſtung Deutſchlands müßten wir fragen, wo die
ver=
ſprochene Abrüſtung bei den anderen Mächten bleibe.
Abg. von Lindeiner=Wildau (Dntl.) erklärte, der Rahmen
der deutſchen Wehrmacht iſt durch den Verfailler Vertrag weſentlich
enger gezogen, als das, was die deutſchen Sozialdemokraten in der
Vor=
kriegszeit in ihrem Programm gefordert haben. Wir verſchließen uns
nicht dem Gedanken, daß es wünſchenswert wäre, durch überſtaatliche
Schiedsinſtanzen die Geißel des Krieges aus den Auseinanderſetzungen
der Nationen auszuſchalten. Zu den jetzt beſtehenden überſtaatlichen
In=
ſtanzen haben wir aber nicht das Zutrauen, daß ſie in Streitfällen eine
gerechte Entſcheidung ohne Anſehen des Geaners treffen würden.
Auch die Sozialdemokraten ſollten ſich zu dem Grundſatz bekennen, daß
die Möglichkeiten des Verſailler Vertrags in der Wehrmacht ausgeſchöpft
werden müſſen. Der Sozialdemokrat Noske hatte als Wehrminiſter mit
allen Kräften für die Aufrechterhaltung des 200 000 Mann=Heeres
ge=
kämpft. Das neue Panzerſchiff brauchen wir, um in Konfliktsfällen die
Verbindung mit Oſtpreußen auf der Oſtſee zu ſichern. Dieſe Ausgabe
gehört zum Oſthilfeprogramm. Wir würden es begrüßen, wenn durch
die Annahme eines Marine=Ergänzungsprogramms dieſe Dinge dem
alljährlichen Streit der Parteien entzogen würden. Die hazifiſtiſche
Kritik am Wehretat hat Formen angenommen, die einem die Empörung
ins Geſicht treiben muß. Wir wollen die Wehrhaftigkeit pflegen, weil
wir als Deutſche leben wollen und leben müſſen.
Abg. Loibl (BVP.) erklärte, ſeine Freunde wollten in der
Wehr=
macht alle Möglichkeiten ausſchöpfen, die der Verſailler Vertrag gelaſſen
hat; aber angeſichts der Not des Landes müſſe auch in der Reichswehr
ſparſamer gewirtſchaftet werden.
Abg. von der Epp (Nat.=Soz.) ſtimmte dem Miniſter zu in der
Forderung von Maßnahmen zur Erhaltung und Förderung der
Wehr=
haftigkeit im deutſchen Volke.
Abg. Künſtler (Soz.) verlangte Auskunft über die Kieler
Muni=
tionsſchiebungen, über die ſich das Wehrminiſterium anſcheinend
aus=
ſchweigen wolle.
Reichswehrminiſter Groener bezeichnete die Ausführungen des
Abgeordneten Künſtler als unerhört. Künſtler urteile ohne die
Kennt=
nis ſeiner, des Miniſters, Bemühungen und Beweggründe und greife
in ein noch ſchwebendes Verfahren ein. Der Miniſter ſtellt feſt, daß das
gerichtliche Verfahren bis zur höchſten Inſtanz durchgeführt werde.
Gegen jeden etwaigen Angehörigen der Wehrmacht werde er
rückſichts=
los einſchreiten. Die Behauptung, daß das Verfahren vom
Wehrmini=
ſterium verſchleppt worden ſei, weiſe er auf das allerſchärfſte zurück.
Das Gegenteil ſei richtig. Er habe mit allen Mitteln gegen die
Ver=
ſchleppung gearbeitet und ſei dabei auf die eigenartigſten Widerſtände
geſtoßen, die aber nicht in ſeinem Miniſterium gelegen hätten. Das
Verhalten des Abg. Künſtler als eines Mitgliedes einer bisherigen
Re=
gierungspartei ſei der Gipfel der Verantwortungsloſigkeit. (Lärmende
Zwiſchenrufe bei den Sozialdemokraten.)
In einer perſönlichen Bemerkung nannte Abg. Künſtler (Soz.)
das Auftreten des Wehrminiſters unerhört. Wenn der Miniſter im
Ausſchuß geantwortet hätte, wäre das Zwiſchenſpiel vermieden worden.
Er habe auch heute keine ausreichende Auskunft gegeben.
Gegen 20.30 Uhr wurde die Weiterberatung auf Freitag, 15 Uhr,
vertagt.
Arturo Toscanini,
der berühmte Dirigent und frühere Leiter der Scala in Mailand,
rifft in Berlin ein, um dort mit dem New Yorker Philharmoniſchen
Orcheſter zwei große Konzerte zu geben.
Nun koſtet das Uebernachten für die Inhaber des
1. Platzes 40 Mark. Dazu berechnen die drei Reiſebüros,
die das Monopol des Kartenvertriebes haben, 8 Mark
Zu=
ſchlag für jede Karte, ſo daß der Beſucher ſchon 68 Mark,
— ohne das übliche Trinkgeld — zahlen muß.
Für die 40 Mark erhält der Beſucher nach Ankunft ein
Abendeſſen und am nächſten Tage Frühſtück und Mittageſſen. Die
Unterkunft iſt an vielen Stellen mehr als primitiv.
Rech=
net man dann noch die Bahnfahrt von München aus und zurück,
ſo kommt der Beſuch des Spieles auf mindeſtens 85 Mark.
Das iſt eine Ueberſpitzung, die die Grenze des Erträglichen
ſchon überſchritten hat.
Entſprechend hoch ſind auch die ſonſtigen Ausgaben. Die
Anwohner des Ortes und der Umgebung waren z. B. in der
Lage, 160 Kraftwagen für Fern= und Gebirgsfahrten zur
Auch die auf dem Griesheimer Sand
ſollen nach dem Willen der Franzoſen der
Auch die franzöſiſche Generalität hat vielleich
daß hier der künftige Zentralflughafen für
ſeeverkehr eingerichtet werden ſoll, dem die
Baulichkeiten dienen würden. In einer
ſchaftsnot ſollen hier wirtſchaftliche Werte ſi
wut geopfert werden, ein Vorgang, der von
als bewußte Schikane gedeutet werden kan
Regierung hat am Donnerstag in letzter
durch den Generaldelegierten bei der Reichst
bei den franzöſiſchen Behörden Vorſte
laſſen. Sie ſind erfolglos geblieben. Ar
in Mainz die angekündigten Verſteigerungen
Durch einen dunklen Hof kam man in
chen, gepfropft mit Menſchen, auf einem Ti
der ſelbſt nach zehnjähriger Beſetzungszei
Deutſch radebrechte. Man vernahm, daß
Prozent der gebotenen Summe als Sicherk
was Vollfranzoſen gnädig erlaſſen war.
gerung der drei Griesheimer Hallen gab ein
das Höchſtgebot ab; — die Geſamtverſteigeru
Firma Marx=Mühlhauſen im Vordergrund,
auf 100 000 Frs. ſprang und mit 100 200 7
hielt. Bis zum 15. Juni ſoll ſie die Halle
ransportiert haben. Was dann noch vorha
franzöſiſchen Staat. Im Gegenſatz zu der 2
haben ſich diesmal auch Deutſche an der V)
vahrlich nicht, um ein „Geſchäft” zu machen
Intereſſen zu wahren.
Die 21 Hallen des großen Flugplatzes
bei Neuſtadt/Haardt und bei Kaiſerslautern
in Homberg (Pfalz), Musbach und Hamborn
Gegen 6 Uhr iſt die Verſteigerung zu
handlung faſt genau 11 Jahre nach dem
ſ=
ſchluß.
Durch den engen, dunklen Hof drängen
Zuſchauer dieſes Aktes der Tragödie, die ein
der fremden Truppen nach unſerem Zuſam:
... Draußen aber leuchtet die Maiſonn
Strom, als wolle ſie die Künderin ſein be
freiung vom Joch der Fremdherrſchaft.
—
M Eit
Te
Worms am 3. Juni endgü
Die Räumung der Stadt Worms dure
atzung erfolgt, wie wir erfahren, bis nächſte
der Truppen iſt im Laufe der letzten Wocher
mindert worden und daneben gingen auch
Materials einher. Schätzungsweiſe dürften
800 Mann in der Stadt befinden. Der näch
am 24. Mai ſtatt, ein weiterer geht am 26.
die geſchloſſenen Formationen die Stadt ge
geht noch ein Materialzug ab, der den Beſ
aktion in Worms macht. Worms wird al
28. Mai, von franzöſiſchem Militär frei ſei
ſiſchen Gendarmen allerdings werden Worm
laſſen, womit die Stadt dann endgültig ger
Verfügung zu ſtellen. Der Kilometerw
gen berechnet.
Winzige Läden mit einem Fenſter werde
mietet; der Platz für einen kleinen Kiosk 1
kann man ſich denken, welche Preiſe verla
in noch nicht 5 Monaten hereingeholt werdel
Das alles ſind notwendige, für den B
liche Nebenerſcheinungen.
Das 8 Stunden währende Spiel leik
Längen an einer außerordentlichen Monoto
die Hälfte ohne weiteres ſtreichen und das
ginnen laſſen. Das Ganze würde dadurck
viele graue Flächen würden aus dem
ſchwinden.
Aber damit entfiele auch der Verdienſt
aus dem zwangsweiſen Uebernachten gez0g‟
Denn die 300 000 Beſucher laſſen, abg
tritt, mindeſtens je 30 Mark im Ort, ſo di
einnahme von 9—10 Millionen
kann.
Nun erhalten die am Spiele Mitwik
eine Entſchädigung. Sie ſind in 3.9
Hauptdarſteller erhalten, je nach deme
Mark Honorar für die geſamte Spielda
werden die Mitſpieler geführt, die den ga‟
Bühne beſchäftigt ſind; ſie erhalten 3—5000
der der 3. Klaſſe, die nicht auf der Bühne
Feuerwehrleute, Sanitäter uſw., erhalien
Kopf.
Das Spiel ſelbſt zeigt Szenen von PI
Würde und hinreißendem Ernſt ſtellen ſich
in den Dienſt der Sache.
Die tadelloſe Beherrſchung des technig.
zur Bewunderung. Einzelne Bilder ſind
Viſion, die umſponnen iſt von einer Muſc
Freude empfunden hätte.
Der Einzug in Jeruſalem mit der 19
den bunten Menge iſt wohl das Schönſte.
das gezeigt und geſchaut werden kann.
Empörungsſzene hinterläßt einen tiefen.."
So kann man der Jagd nach dem O0u”
Paſſionsdorf wilde Blüten treibt, verſig”
entgegen bringen.
Das große Reiſepublikum aus aller 2
nach Deutſchland und Oberammergau tra9.
AufdieſeArterhaltenwir"!
von dem zurück, was man uns."
Freitag, den 23. Mai 1930
Seite 3
ainte innenpolitiſche Lage in England.
ſoit 1 der Arbeitsloſenpolitik der engliſchen Regierung. — Meinungsverſchiedenheiten
u Klnetls. — Kriſe in der Arbeikerparkei. — Zunehmende Spannung zwiſchen Arbeikerparkei
71 Ungbhängigen. — Konſervalive Vorſtöße gegen die Arbeiterregierung.
Arbeiksloſenproblem.
Zit 9swald Moslens.
9.
erhau
Nch4
ai
EP. London, 22. Mai.
ngliſchen Arbeitsloſigkeit ſteht zur Zeit
rgrund des politiſchen Intereſſes.
Nach=
ung am Montag ein konſervativer
ng des Gehaltes des Arbeits=
)omas infolge Stimmenthaltung der
Flügels der Arbeiterpartei mit
fünf=
yrheit abgelehnt worden war, hat
irbeiter von Thomas, Mosley,
dergelegt. Dieſer Schritt war nach
5 zuſammen mit den Miniſtern Landsbury
iteten Memorandums, das weitgehende
en zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit
igerer Zeit erwartet worden.
die Arbeitsloſenpolitik
Tho=
ngsverſchiedenheiten in der
errſchen, hat ſich die Spannung
zwi=
ig und der Unabhängigen
Ar=
rlich verſchärft. Wie es heßt, ſoll der
enminiſters Thomas bei der Bekämpfung
linken Flügel der Arbeiterpartei
veran=
ne zu enthalten. Dieſer neuerliche
Gruppe gegen die Parkeidiſziplin
ung der parlamentariſchen Arbeiterpartei
nanderſetzungen gegeben. Die
Fraktions=
egten Verlauf genommen. Sir Robert
Sitzung ſein an Premierminiſter
Mac=
ungsgeſuch zur Verleſung und beantragte,
Mißfallen über die
unzurei=
enpolitik der Regierung zum
r großer Erregung verlangte
Außen=
fhin die ſofortige Vertagung der Sitzung,
eſen Mißtrauensantrag nicht vorbereitet:
eben und die Sitzung auf Donnerstag
ralen und der linke Flügel der Arbeiterpartei wollen ihre Führer
gegen die Regierung vorſchicken. Sollten ſich die Liberalen und eine
Anzahl von Arbeiterabgeordneten wiederum der Stimme bei der
Abſtimmung enthalten, ſo dürfte angeſichts der ſyſtematiſchen
Be=
mühungen der Konſervativen die Regierung eine Niederlage
da=
vontragen, die von ſchwerwiegenden Folgen ſein müßte.
Von konſervativer Seite iſt ein weiterer Angriff in der Weiſe
geplant, daß auf konſervativen Antrag das Unterhaus einen aus
elf Mitgliedern beſtehenden Ausſchuß einſetzen ſoll, dem die
Prü=
fung des Teils III des Londoner Dreimächtepaktes mit ſeinen
Vorſchlägen zur Rüſtungsbeſchränkung und Abrüſtung übertragen
werden ſoll. Dem Ausſchuß ſoll das Recht zuſtehen, alle Dokumente,
Berichte und ſogar Zeugen zu ſeinen Arbeiten heranzuziehen.
Differenzen auch mit den Liberalen.
Die in den letzten Tagen immer ernſter gewordene
poli=
tiſche Lage hat eine neue Verſchärfung erfahren. Zu
den Meinungsverſchiedenheiten in der Arbeiterpartei ſelbſt über
die Arbeitsloſenpolitik der Regierung im Zuſammenhang mit dem
Rücktritt Sir Robert Mosleys ſind auch Schwierigkeiten
mit den Liberalen hinzugetreten. Die Verhandlungen
zwi=
ſchen der Arbeiterpartei und den Liberalen über ein gegenſeitiges
Arbeitsabkommen ſollen infolge der ablehnenden Haltung des
Vollzugsausſchuſſes der Arbeiterpartei abgebrochen worden ſein.
Die Liberalen hatten anſcheinend verſucht, die
gegen=
wärtige Lage auszunutzen, um von der Regierung in der
Frage der Reform des engliſchen Wahlrechts
Zu=
geſtändniſſe durchzuſetzen. Es iſt daher damit zu
rech=
nen, daß die Liberalen bei der Unterhausabſtimmung über das
Gehalt des Arbeitsloſenminiſters Thomas am Mittwoch ſich der
Stimme enthalten werden. Welche Haltung der linke Flügel der
Arbeiterpartei einnehmen wird, hängt in hohem Maße von dem
Verlauf der heutigen Sonderſitzung der parlamentariſchen
Arbei=
terpartei ab. In parlamentariſchen Kreiſen glaubt man, daß der
von Mosley eingebrachte Mißtrauensantrag gegen die Regierung
in der Fraktionsſitzung der Arbeiterpartei keine Mehrheit finden
wird. — Das Kabinett iſt heute nachmittag zuſammengetreten, um
ſeine Stellungnahme gegenüber dem Mißtrauensantrag zu
be=
ſchließen. Die Möglichkeit baldiger Neuwahlen wird
in politiſchen Kreiſen lebhaft erörtert, doch überwiegt die Anſicht,
daß es trotz den vorhandenen Schwierigkeiten einſtweilen noch
nicht zu einer Parlamentsauflöſung kommen dürfte.
Mutes
Be
I1i
Fi5
zumd
ſeits
*
O
für Moslens Rückkrikk.
!
eid
iſte
R1
ih
2
as ſein Entlaſſungsgeſuch am Mittwoch
iſes. Er begründete darin ſeinen
eigerungder Regierung, ihre
nwirkſame
Arbeitsloſenpoli=
eſes hartnäckige Beharren der Regierung
nacht Mosley vor allem Schatzkanzler
nminiſter Thomas verantwortlich. Unter
tit ſeiner Ehre nicht vereinbar, noch
wei=
ng zu bleiben. Am Schluß ſeines Schrei=
2 feſte Abſicht, künftig als Abgeordneter
gen, die dem Programm und den
Wahl=
i mehr als bisher gerecht werde. — Die
wurde vom ganzen Hauſe mit atemloſer
sleys Schreiben er regt in allen
te Senſation. Die
innenpoli=
land wird im Zuſammenhang mit der
beitsloſenfrage ſehr ernſt
be=
s mit der Möglichkeit einer
uflöſung und Neuwahlen
Anlaß zur Verſchärfung der
tritt von Sir Oswald Mosley;
Höhepunkt erreichen, wenn auf kon=
Nittwoch nächſter Woche
aber=
iber die Arbeitsloſenpolitik
nochmalige Abſtimmung über
beitsloſenminiſters Thomas
ſierung iſt von drei Seiten heftigen An=
1 die Konſervativen als auch die Libe=
iaLIakionale Kunſtausfkellung
Benedig 1930.
Beſchauer zahlreicher „internationaler”
immer mehr die Frage aufdrängen, ob
e it ſeparaten Pavillons der betreffenden
Auchdem die „moderne” Kunſt völlig ent=
Sa2 zige Land, das ſeine eigenen, allerdings
—bte, Bahnen wandelt, iſt Spanien.—
ieſes Jahr ſeine ſog, Retroſpektive mit
Aiſt mit Amedeo Modigliani glück=
T22 tchaſſe angelangt. — Ettore Tito iſt alt
IIſt hat ſich urſprüngliche Friſche bewahrt
eT etwas kitſchig anmutender Einzelheiten,
ſ9h2 Temperament. Amedeo Modig*
1984 zu Livorno und 1920 geſtorben in
2 ſeiner Kunſt „Italiener”, trotzdem ihn
a em größeren Aufſatz des
Ausſtellungs=
n Kunſtheros reklamiert. Seine rein
koduktion iſt ein Gemiſch von Cézanne
* bſtaſiatiſchem Einſchlag. Ein inter=
Jabei Berſcheim jeune=Paris und Baron
eetzt das Oeupre des Künſtlers literariſch
1u5
und recht teuer zu verwerten. Angeb=
T auf ein Bild in der Höhe von 200 000
Lon den jüngeren Italienern ſei noch
wähnt, der, trotz zahlreicher
Wandlun=
las
Führer der italieniſchen Moderne gilt,
eich.
niest bteilung iſt diesmal von Direktor
mit Geſchick und Umſicht zuſammenge=
Iin Katalog) bemüht, Hauptvertreter der
gegen die Traditionen des Impreſſio=
Msmalerei ankämpfen. Da von der
2auptanſtoß zu dieſer Bewegung aus=
2 der bereits vor 2 Jahren in Venedig
SAmidt=Rottluff, Kirchner
Eu. Daneben als Repräſentanten des
„alky Klee und Feininger, denen
„icener Mare als Schulhaupt angehörte.
geſellen ſich als Vertreter eines
revo=
der unerträgliche 6. Groſz und Le
a Kunſt leider ſeit 1926 in ſichtbarem
iin man von dem Frankfurter M. Beck=
Die Lage in Indien.
Die Kämpfe um das Salzlager von Dharaſana.
Einſaß von engliſchen Truppen.
EP. London, 22. Mai.
Der Geiſt der allgemeinen Gehorſamsverweigerung und des
offenen Widerſtandes in Indien hat in den letzten Tagen eine
merkliche Ausbreitung erfahren. Das beweiſen die wiederhölten
und ſyſtematiſchen Angriffe auf das Salzlager von Dharaſana,
wo ſich eine ſehr ernſte Lage ergeben hat. Es ſind bereits
Sol=
daten zur Unterſtützung der Polizei von Bombay nach Dharaſana
beordert worden. Bei den letzten Kämpfen bei Dharaſana ſind
nicht weniger als 630 Kongreßanhänger verletzt worden.
Ange=
ſichts der lebhaften Tätigkeit des Kongreſſes insbeſondere in
die Organiſation von Ueberfällen und im Hinblick auf die in
Alla=
habad gefaßten Beſchlüſſe des Arbeitsausſchuſſes des Kongreſſes
ſollen die indiſchen Behörden daran denken, die indiſche
Kongreß=
partei für ungeſetzlich zu erklären, da ihr Programm durchaus
rebolutionärer und zerſtörender Natur ſei. In dem Verbot der
Kongreß=Partei erblickt man das einzige wirkſame Mittel, um
dem Geiſt der Geſetzloſigkeit und des Widerſtandes Einhalt zu
tun. Inzwiſchen wird die Verhaftung von Kongreßführern durch
die indiſchen Behörden fortgeſetzt.
Die von dem „Kriegsrat” des Kongreſſes in Dharaſana
ge=
planten Ueberfälle auf das dortige Salzlager ſind heute vorläufig
verſchoben worden. Der Beſchluß wurde von den Kongreßführern
gefaßt, nachdem in den Morgenſtunden Polizei und Truppen das
Lager der Freiwilligen, in dem Dharaſana benachbarten Ort
Jakob Schaffner erhält den Schweizer Schillerpreis.
Jakob Schaffner,
deſſen realiſtiſche Romane „Irrfahrten” „Konrad Pilater”, „Der
Bote Gottes”, „Kinder des Schickſals”, „Die Glücksfiſcher” u. a.
Weltruhm erlangten, erhielt den 5000=Franken=Preis der Schweizer
Schillerſtiftung. Schaffner iſt geborener Schweizer und lebt ſeit
1911 in Berlin.
ann, deſſen große künſtleriſche Geſchmackloſigkeit „Am
strande” ruhig hätte fortbleiben dürfen, abſieht, bilden die
Süd=
ſeutſchen Olaf Gulbranſſon als Zeichner, und Karl
ofer die Höhepunkte der Deutſchen Schau. Von K. Hofers
emälden dürfte die „Abendgeſellſchaft”, die der bekannte
ammler O. Reinhart, Winterthur, für ſeine berühmte Kollektion
cherte, als ein Hauptwerk in Kompoſition und Farbe
anzu=
rechen ſein. Daneben ſind die feinſinnigen oberbayeriſchen
andſchaften G. Schrimpfs als treffliche Beiſpiele deutſcher
andſchaftsmalerei beſonders zu erwähnen. — Die Plaſtik iſt mit
ekannten Werken K. Albikes=Dresden, Georg Kolbe
no Edwin Scharff=Berlin ſpärlich, aber würdig vertreten.
Untadi beſetzt hatten. Die Freiwilligen wurden aufgefordert,
innerhalb von einer Viertelſtunde das Lager zu verlaſſen. Die
Mehrzahl der Freiwilligen kam der Aufforderung nach, während
mehrere renitente Kongreßführer verhaftet wurden. Die aus
Zel=
ten beſtehenden Unterkünfte der Freiwilligen wurden abgeriſſen.
Das Salzlager von Dharaſana wurde gleichfalls durch Truppen
beſetzt, während ſtrategiſch wichtige Punkte patrouilliert werden.
Die in Bombay verhafteten Führer und Organiſatoren der
all=
gemeinen Gehorſamsverweigerung ſind heute zu mehrmonatigen
Gefängnisſtrafen verurteilt worden.
Um die europäiſche Anion.
Frankreich in Erwarkung der Rede Tardieus.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 22. Mai,
Das Echo auf Briands Vorſchlag gefällt franzöſiſchen Ohren
recht wenig. Es enthält nichts als kühle Höflichkeit und Spott, die
Aufnahme war ſchlimmer, als es Briands Memorandum bei all
ſeinen Schwächen verdient hat. Man hat aber in Frankreich
ab=
ſolut nicht das Recht, deswegen der Welt Vorwürfe zu machen;
denn wie ſollte das Ausland auf dieſes franzöſiſche Projekt anders
reagieren als Frankreich. Die Franzoſen haben bei dieſer
Ge=
legenheit nicht mehr Begeiſterungsfähigkeit gezeigt als die übrigen
Nationen. Und ſchließlich war der Augenblick für die
Veröffent=
lichung des Memorandums auch wenig geeignet. Allerdings haben
die Parteigänger Briands damit recht, daß die Aufnahme in der
öffentlichen Meinung nicht das wichtigſte bei dieſer
Angelegen=
heit iſt.
In England zeigt man ſich dem Gedanken Briands
gegen=
über auffallend kühl. Das dürfte an und für ſich nicht
über=
raſchen. Denn eine europäiſche Union mit England wäre
undenk=
bar; England betont ja ſtets ſeine inſulare Stellung. Allerdings
ging es nicht an, England bei dieſem Plan zu übergehen, ſchon aus
Gründen des Takts nicht.
Beinahe feindlich war die Aufnahme in Amerika.
Man hat den Gedanken Briands jenſeits des Ozeans an vielen
Stellen für eine glatte Unmöglichkeit gehalten. In dieſen Punkten
war die Aufnahme allerdings höflich. Aber diejenigen, welche an
die Möglichkeit einer europäiſchen Union glauben, haben
durch=
blicken laſſen, daß ſie nichts gutes davon für Amerika erwarten.
Rußland und die Türkei gehören nicht zu den europäiſchen
Staaten, die das Memorandum erhielten. Bei Rußland liegt
daran nichts Ueberraſchendes, bei der Türkei könnte das vielleicht
mit der neuerlichen Abkühlung der franzöſiſch=türkiſchen
Freund=
ſchaft, wofür mehrere Anzeichen vorhanden ſind, zuſammenhängen.
So wenig Poſitives auch das Memorandum Briands enthält,
es hat doch die Gegner der paneuropäiſchen Idee auf den Plan
gerufen. Andererſeits gibt es viele, die für eine europäiſche Union
ſich begeiſtern würden, aber deshalb dem Memorandum Briands
Inhaltsloſigkeit vorwerfen. Sie behaupten, daß Briand ſich in
ſeinem Memorandum ſkeptiſcher zeigt als die ſchlimmſten Feinde
ſeiner Idee.
Während die Auffaſſungen über die europäiſche Union hin und
her ſchwanken, konzentriert ſich die Aufmerkſamkeit in Frankreich
auf die Reden Tardieus. Seine Lyoner Rede wurde ſehr ſtark
beachtet und ſeine für den 1. Juni angekündigte große Rede,
worin er ſich beſonders mit der Außenpolitik auseinanderſetzen
ſoll, wird ungeduldig erwartet.
Generalamneſtie für polikiſche Bergehen.
* Berlin, 22. Mai. (Priv.=Tel.)
Die Amneſtiefrage hat die Regierungsparteien am
Donners=
tag erneut beſchäftigt. Wie es ſcheint, wird es gelingen, die
Regierungsrarteien auf einen gemeinſamen Antrag zu vereinigen,
der eine Generalamneſtie für alle politiſchen
Delekte vorſieht, ſoweit ſie bis zum 1. April 1924 begangen
ſind. Ausgenommen bleiben
Mordanſchlags=
delikte auf Miniſter der Republik. Der einzige Fall,
der noch in Frage kommt, iſt der Erzbergermörder. Die
Aus=
ſichten im Parlament ſind noch nicht ganz geklärt und auch für
Preußen iſt noch mit Schwierigkeiten zu rechnen. Dem Kanzler
dürfte es aber hier über ſeine Zentrumsfreunde gelingen, die
Steine des Anſtoßes aus dem Wege zu räumen.
Ueber die anderen Länder kann man ſich kurz faſſen, da keines
den anſtändigen Durchſchnitt Uebertreffendes bietet.
Frank=
reich führt eine große Sammelausſtellung Henri de
Tou=
loſe Lautrer, eines Klaſſikers der Kunſt des 19.
Jahrhun=
derts, vor. Daneben aber noch Kollektionen von geringerer
künſt=
leriſcher Bedeutung, wie Bilder von René Piot und des noch
mehr intereſſierenden C. van Dongen, und Plaſtiken des jetzt
ſtark überſchätzten Ch. Despiau. — Zum Schluſſe der
neu=
erbaute Pavillon der Vereinigten Staaten von
Nord=
amerika, die ſich erſtmals in Europa offiziell an einer
Kunſt=
ausſtellung beteiligten. Das Gebäude ſelbſt iſt einfach und
wür=
dig, mit roher Backſteinfaſſade gehalten. — Von den ausgeſtellten
Werken betont vielleicht nur eine Anſicht der „Fifth Avenue‟
von Haſſam Childe gewiſſe Eigenart, die wir als „
ameri=
kaniſch” anſehen konnten. Die tüchtigen Porträts des in München
herangebildeten Gari Melchers, die Landſchaften von
Elmer Schofield, Rydes Chauncey, u. a. m. zeigen
in Konzeption und Durchführung den anſtändigen Durchſchnitt,
den man vom Münchener Glaspalaſt her gewohnt iſt. — A. G.
„Wie denken Sie über Graphologie?"
Dieſe Frage konnte man noch vor einem Dutzend Jahren ſehr
oft in Geſellſchaft hören. Niemand ahnte damals, daß ſich die
Graphologie zu einer Wiſſenſchaft entwickeln würde. Inzwiſchen
iſt die Literatur hierüber außerordentlich gewachſen. Schon gibt
es Firmen, die keine Angeſtellten verpflichten, ohne vorher das
Urteil eines Graphologen einzuholen. Intereſſant iſt die Frage,
die Bernhard Schulze (Naumburg) im Juniheft von
Weſter=
manns Monatsheften auf Grund von vielen Handſchriftproben
ſtellt, nämlich, ob aus der Handſchrift zu erſehen iſt, ob. zwei
Menſchen eine harmoniſche Ehe eingehen können. Iſt es möglich,
aus der Handſchrift dieſe Frage zu beantworten, ſo könnten viele
unglückliche Ehen vermieden werden. Es verſäume deshalb
nie=
mand, dieſe Abhandlung zu leſen und die entſprechenden
Nutz=
anwendungen aus ihr zu ziehen. Man muß die Reichhaltigkeit
des Heftes wieder bewundern. Neben dem Roman von Fred
Hildenbrandt: „Schmetterling im weißen Haar” befinden ſich in
dem Heft zwei Novellen, unter welchen beſonders die
Waſſer=
ſportnovelle „Blanke Kraft” von Carl Emerich Hirt bei allen
Sportliebhabern beſonderes Intereſſe finden wird. Unſere Leſer
erhalten auf Grund einer Vereinbarung mit dem Verlag ein
Probeheft und eine Probekarte des Weſtermanns Monatsheft=
Atlas, der den Heften ohne Erhöhung des Bezugspreiſes beiliegt,
gegen Einſendung von 30 Pf. Porto zugeſandt. Das Juniheft
kann zum Preiſe von 2 Mark durch jede Buchhandlung bezogen
werden",
Seite 4
Freitag, den 23. Mai 1930
Heulangsfragen ein Heiftichen Landtag.
Bad-Nauheint — Wölfersheim.
* In der geſtrigen 67. Sitzung des Heſſiſchen Landtages kam man
nur recht langſam vom Fleck. Die Beratung begann bei Kap. 2,
Sied=
lungsweſen. Der ſozialdemokratiſche Abg. Maurer bedauerte, daß
trotz der Rekordarbeitsloſigkeit in den Städten der Zuzug vom Land
weiter anhält, und daß auch in Heſſen die Auswanderung nach Ueberſee
heute noch über 1000 Perſonen beträgt gegenüber einer Zahl von knapp
100 im Jahre 1913. Für alle geeigneten Perſonen beſteht aber in
Deutſch=
land noch genügend Siedlungsmöglichkeit im Oſten und namentlich auch
in Mecklenburg. Soeben erſt habe eine Gruppe von etwa 20 Siedlern
in Mecklenburg mit der dortigen Landgeſellſchaft Verträge abgeſchloſſen.
Gerade dort ſeien die klimatiſchen, finanziellen und genoſſenſchaftlichen
Bedingungen für Siedler aus Heſſen ſehr gut, was von den bereits
an=
ſäſſig gewordenen Siedlern aus Heſſen=Naſſau beſtätigt werde.
Aus=
ſichten böten ſich beſonders den als Viehzüchtern veranlagten
Bauern=
ſöhnen und landwirtſchaftlich intereſſierten Arbeitern. Die
Sozialdemo=
kratie fordere im übrigen Angliederung des Siedlungsweſens an die
Landwirtſchaftsabteilung des Wirtſchaftsminiſteriums.
Abg. Heinſtadt=Zentr. begrüßt es, daß Sieblung jetzt endlich
Gemeingut aller Parteien geworden iſt. Neben den arbeitspolitiſchen
Gründen iſt die bevölkerungs= und nationalpolitiſche Bedeutung der
Siedlung beſonders zu betonen. Notwendig für Siedler iſt ein feſter
Charakter und religiöſes Gebundenſein.
Abg. Müller=Lbd. verzeichnet die heutige Ausſprache als einen
Fort=
ſchritt im Vergleich mit den Debatten noch vor 5—6 Jahren. Bei den
jetzigen billigen Landpreiſen iſt die ökonomiſche Vorausſetzung für
Sied=
lung zweifellos gegeben. Wenn auch die Agrarnöte dämpfend auf die
Siedlung gewirkt haben, ſo iſt in Zukunft die Siedlung, namentlich im
entvölkerten Oſten des Reiches, zu intenſivieren.
Abg. Dr. Wolff=VRP. ſkizziert einige Hemmungen, die der
Sied=
lung aus der geiſtigen Haltung der heutigen Zeit entſpringen.
Abg. Schott=D.V.P. zeigt, daß ſeit etwa 1924 die Sieblung in
Heſſen ſelbſt ziemlich abgeſchloſſen iſt. Mit Ausnahme von gewiſſen
Teilen Bayerns iſt im Süden des Reiches kein Siedlungsgelände mehr
vorhanden. Der Redner betrachtet ein Gelände von 50—60 Morgen für
eine rentable Siedlerwirtſchaft als nützlich. Ledigen könne er die
Sied=
lung nicht empfehlen, denn eine tüchtige Frau iſt für den Skedler die
Hauptſtütze. Begrüßenswert in der Oſthilfe iſt die Schaffung von Wegen
end Bahnlinien gerade in dem zur Siedlung profektierten Gelände.
Für den komm. Abg. Hammann iſt das bisherige Siedlungswerk
ein einziger und glatter Mißerfolg. Nur Rußland habe das Problem in
wirkſamer und erfolgreicher Weiſe gelöſt.
Das Kapitel findet einſtimmig Genehmigung. Die Vergütung an
die Forſtamtsvorſtände für die Mitverſehung der Landamtmannsgeſchäfte
wird auf je 200 RM. pro Jahr herabgeſetzt.
Nach einer Pauſe, in der der Aelteſtenrat zuſammentritt, wird
Kapitel 3, Kameralgüter, unter Bauverwaltung aufgerufen. Durch das
Hochwaſſer des Rheins ſind im Ried weite Wieſenſtrecken zur
Heu=
gewinnung vernichtet worden. Daher erſucht Abg. Glaſer=Lbd. um
Entgegenkommen bei der Verſteigerung fiskaliſchen Wieſengeländes zur
Futtergewinnung. Abg. Lebert=Soz. tritt für eine Verſteigerung der
Grasnutzungen an den Rheinuferdämmen auf mehrere Jahre ein. Die
Abſtimmung zu dieſem und den nachfolgenden Kapiteln wird auf Freitag
verſchoben.
Das Haus genehmigt den Ankauf eines Fabrikanweſens in
Gie=
ßen, Bismarckſtr. 24, zum Preiſe von 62000 RM. für Zwecke der
Landesuniverſität.
Nach Angriffen des Abg. Steffan=Soz. auf die Weinbaubomäne
wegen ihrer Arbeiterpolitik, wird die Debatte zu dieſem Kapitel
abge=
brochen und Kap. 5,
Braunkohlenwerk Wölfersheim,
aufgerufen. Abg. Dr. Werner=Natſoz, verlangt eine Aufſtellung über
alle ſeit 1912 inveſtierten Kapitalien. Die Angriffe des komm. Abg.
Hammann gegen die Regierung, die bei dem Verkauf der Werke die
Intereſſen der Arbeiterſchaft zugunſten der Beamten vernachläſſigt habe,
werden von den Abg. Lux=Soz. und Heinſtadt=Zentr.
zurückgewie=
ſen. Abg. Dr. Leuchtgens=Lbd. erklärt, Heſſen ſolle froh ſein,
die=
ſen „Sorgen= und Bruch=Betrieb” zu unter den gegebenen Verhältniſſen
guten Bedingungen an die Preußen=Elektra abgeſtoßen zu haben.
Zwi=
ſchen den Abg. Dr. Werner und Lux kommt es zu einem Streit über die
Haltung des verſtorbenen deutſchnationalen Abg. Kindt in dieſer Frage.
Abg. Dr. Niepoth=D.V.P. ſtellt feſt, daß der Abg. Kindt ſeinerzeit
den Hefrag=Vertrag nur abgelehnt hat, weil das Geſchäft mit der Stadt
Frankfurt gemeinſam betrieben werden ſollte. Im übrigen ſei der
Ver=
kauf an die Preag unter den am Ende des Jahres 1929 eingetretenen
Verhältniſſen das beſtmöglichſte geweſen.
Finanzminiſter Kirnberger betont, daß nach Auffaſſung
der Regierung das Geſchäft für beide Teile reell und gut bleibe. Für
Beamte, Angeſtellte und Arbeiterſchaft haben wir in gleicher Weiſe uns
eingeſetzt. Lediglich aus finanziellen Gründen iſt die Faſſung bezgl. der
Beamten, die ja Beſoldungsanſprüche an den Staat ſtellen können, in
dem Uebereignungsvertrag fixiert worden. Wenn auch bereits alle ge=
wünſchten Aufklärungen gegeben wurden, ſin
Dr. Werner einverſtanden.
Abg. Hammann=Komm. polemiſiert da
ner, der „ein alter und bekannter Reaktionär
einen Wolfspelz gezogen hat, und nun Arbeite
Aber ſeinen Sirenengeſängen wird kein Menſch
ner Heiterkeit bemerkt Dr. Werner, er habe ſi
Belange der Arbeiterſchaft eingeſetzt, „als Abg.
ſiven Beziehungen zu ſeinen Windeln ſtand”.
Bei Kap. 6, Bad=Nauhe
entſpinnt ſich zwiſchen den Abg. Sumpf=Komm.
Zentr. eine Polemik wegen der Badepreiſe für
Abg. Frl. Birnbaum=D.V.P. hält es für
ßen Verbände nicht weiter eigene Erholungsh=
Wohle des anſäſſigen Mittelſtandes ihren Kurn
zahlen. — Auf eine Anregung Dr. Werners
Meller mit, daß das Kerckhoff=Inſtitut zu eine
Herzforſchung ausgebaut und keine Konkurren, /Sa
ologiſche Inſtitut werden ſoll.
Dann werden gegen halb 3 Uhr die Ber
tagt.
Nakionalſozialiſkiſches Voltsbegeh mu
auflöſung?
Im Landtag wurde geſtern ſehr lebhaft d
Nationalſozialiſten hätten beſchloſſen, ein Vol
dem Zweck, den Landtag, der ſich ja eben erſ
hat, aufzulöſen. Wie uns von beteiligter Sei fr
wohl den Gedanken erörtert, jedoch iſt ein Beſ
nicht gefallen.
Aufhebung des Berſammlungsve ks
ſozialiſten im Oden g.
Von amtlicher Stelle wird beſtätigt, daß
laſſene Verbot für nationalſozialiſtiſche Verſan trg=
Kreiſe Erbach, Michelſtadt, Steinbach, Stockhe Xm
den iſt. Allerdings bleibt das Auftreten unifor Er!
aus Frankfurt für Heſſen nach wie vor verbo
Auguſt Müller,
hauptpoſtlagernd,
bitte heute noch die
drei Briefe
ab=
holen. G. 99.
U. T. Darf d.Herr i.
hell. Mant. d.Dame,
d. neb. ihm ſaß in
grau. Mant. u. Pelz,
Mittw. ab. n
Ka=
pellpl. ging, k. Irn.,
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oun
Darmſtadt, den 23 Mai.
uf des Oberbürgermeiſters.
0o=Jahr=Feier der Stadt Darmſtadt erläßt
neller zur Einleitung einer Jubiläumsſpende
de freie Künſtlerſchaft folgenden Aufruf: Der
ſchwere Wirtſchaftskriſe zwingen die Stadt,
denkbar beſcheidenſten Form zu begehen.
ſcher Feſtakt und ein würdiger Fahnenſchmuck,
iche Darbietungen ſollen zeigen, daß wir uns
rinnern wollen, an dem Darmſtadt vor 600
der Städte im Mittelrheingebiet aufgerückt
den dieſe Abſicht der Stadtverwaltung und
er Bevölkerung gefunden hat, iſt überall auf
tändnis geſtoßen; doch hat man in unſerem
inelle, das der Eigenart unſerer Stadt Ge=
Kritik iſt ohne Zweifel berechtigt, und man
Rechnung tragen dürfen, als es in der Tat
das Vermißte noch in das Feſtprogramm
zugleich einen Akt der Dankbarkeit zu
ver=
e Stadt allen Anlaß hat.
einem doch ſehr weſentlichen Teil der neue
n die heſſiſche Landeshauptſtadt zu Beginn
nommen hat, ein Aufſchwung, der ihren
Welt getragen hat? Auf der Arbeit der
der zuletzt regierende Großherzog hierher
Arbeit der „Darmſtädter Künſtlerkolonie‟
olbrich, ein Peter Behrens geſtanden haben.
von 1901 überſchritten ſein. mögen die
Nach=
künſtleriſche Wege gegangen ſein und gehen,
enes „Dokument deutſcher Kunſt” der
Aus=
ten Zeit geworden, eine künſtleriſche
Revo=
der ganzen modernen Kunſtauffaſſung Ziel
hat.
uns zu Dank. Die Jünger der Kunſt und
nden Kunſt kämpfen heute unter dem Druck
ten Verhältniſſe heraufgekommenen ſchweren
inen bitteren Kampf um die beſcheidenſten
Wir wollen unſeren Dank abſtatten an die
in glücklicheren Zeiten mit ſo wundervollen
bereichert und den Ruf und Ruhm unſerer
tausgetragen hat. Wir können es tun durch
ünſtler= und Kunſtfonds, aus deſſen Zinſen
nehrere Aufträge an Darmſtädter Künſtler
der ein kleiner Ehrenſold abgeführt werden
dirtſchaftlichen Not beſonders ſchwer leidende
edringendſten Sorgen abzunehmen und ihnen
reies Schaffen zu ermöglichen.
ch in allen Kreiſen unſerer Stadt
Verſtänd=
dieſen Appell, der dahin geht, Beiträge zu
zum Jubiläumstage (14. Juni) zu ſtiften.
äre demnächſt ein Ausſchuß zu bilden, dem
Fonds und die Verwendung der erfallenden
wäre
Spender werden in der Preſſe veröffentlicht
zunehmen, ſind alle hieſigen Banken und die
ſern bereit.
fahrt nach Darmſtadt.
effens der Zielfahrer, 15. Juni, rückt immer
Intereſſe dieſe Fahrt allerwärts begegnet, erhellt
ragen nach Ausſchreibungen aus allen Teilen
und daß die erſten Meldungen bereits eingegan=
Ausſchreibungen bisher zum Verſand gelangt
r auch aus dem Umſtand hervor, daß die
nach=
ofort bereit erklärt haben, dem
Ehrenaus=
ltung anzugehören:
Dr., Heſſiſcher Staatspräſident; Bernhard,
zender des Reichsverbandes der deutſchen Preſſe,
hnenberger, Karl, Direktor der Heſſiſchen
tadt: Delp, Heinrich, Bürgermeiſter,
Präſi=
dtags, Darmſtadt: Ebert, Karl, Profeſſor,
eſſiſchen Landestheaters, Darmſtadt; Eckener,
riedrichshafen a. B.; Fritſch, C. O., Konſul,
tobilklubs von Deutſchland, Berlin; Fritz C.,
g., Präſident des Allgemeinen Deutſchen Auto=
Frucht, Julius, Präſident des Deutſchen
S und der Deutſchen Motorſportbehörde, Han=
Heinrich, Provinzialdirektor. Darmſtadt;
deh. Oberfinanzrat, Chefpräſident des Landes=
Hamann, Georg, Dr., Generaldirektor der
tskammer Darmſtadt; Hartner Richard,
ſeſſiſchen Oberlandesgericht, Darmſtadt; Hoos
walt, Darmſtadt; Kirnberger, Ferdinand,
Juſtizminiſter. Darmſtadt; „Kleinböhl,
des Allgemeinen Deutſchen Automobil=Clubs,
M.; Korell, Adolf, Heſſiſcher Miniſter für
Darmſtadt; Kroth, Ewald, Sportpräſident
R Automobil=Clubs, Berlin; Leiſter, Anton,
Direktion Darmſtadt; Leuſchner, Wilhelm,
Innern, Darmſtadt; Lochte Präſident der
linz; Mayer, Karl, Kaiſerl. Perſiſcher Gene=
Merck, Willy, Dr., Geheimer Kommerzienrat,
* Rudolf, Oberbürgermeiſter. Darmſtadt;
nder der Heſſiſchen Handwerkskammer, Darm=
Dr., Fabrikant. Rüſſelsheim a. M.; Ritzert,
rgermeiſter, Darmſtadt; „Röhm, Otto, Dr.,
Koth, Karl, Dipl.=Ing., Profeſſo, Rektor der
Darmſtadt; Schenck, Emil, Fabrikant, Vor=
Induſtrie= und Handelskammer. Darmſtadt;
mmerzienrat, Präſident des Deutſchen Touring=
*Eele. Max, Redakteur, Vorſitzender des Lan=
Reichsverband der deutſchen Preſſe, Darmſtadt;
Dr., Polizeidirektor, Darmſtadt; „Vieregg,
Es Deutſchen Motorradfahrerverbandes, Berlin=
Eiffenbach, Friedr., Präſident des Heſſiſchen
Wolff, Julius Ferdinand, Profeſſor, erſter
ender des Vereins Deutſcher Zeitungsverleger,
Dresden.
Iusſchuß beſteht aus 20 Herren der veranſtalten=
Herdem zur guten Abwicklung der Veranſtaltun=
* und den Einfahrtskontrollen über 60 Funktio=
Nielfahrer ſelbſt treffen an dem oben genannten
Dis 1 Uhr auf dem Marienplatz ein. Während
* Platzkonzert des Stadtorcheſters. Die Preis=
*2 ab 4 Uhr im Orangeriegarten. Auch bei die=
Arienkonzert und ſpäter Tanz vorgeſehen.
*. Die nächſte heimatgeologiſche
8 um 8 Tage, auf Sonntag, den 1. Juai,
Gahrt nach Heppenheim. — Die Vortrags=
Jeumann=Bücking muß ausfallen. Die
ge=
zurückgenommen.
Freitag, den 23. Mai 1930
Seite 5
Jahresverſammlung des Evang. Wohlfahrtsdienſtes
Die Aufgabe des Evangeliſchen
Wohlfahrts=
dienſtes iſt die Durchführung aller derjenigen evangeliſchen
Liebestätigkeit, die von den ſtädtiſchen Behörden und von den
Gemeinden nicht geleiſtet werden kann. Er ſoll eine Vertretung
der evangeliſchen Liebestätigkeit nach innen und außen hin ſein
und führt daher auch das Zeichen der Inneren Miſſion. Der
gegen=
wärtige Leiter des Evangeliſchen Wohlfahrtsdienſtes. Reg.=Rat
Goethe gab einen anſchaulichen Ueberblick über die geleiſtete
Ar=
beit. Dieſe hat ſich weſentlich vergrößert; wurden doch mehr als
1000 Einzelhandlungen mehr als im letzten Jahr nötig und die
Zahl iſt weiter im Steigen begriffen.
Einen beſonderen Erfolg hatte die gemeinnützige
Rechtsauskunftſtelle, die von Herrn Präſident
Theo=
bald trotz ſeines hohen Alters mit großer Sachkenntnis und
Rüh=
rigkeit, aber auch mit viel Menſchenliebe und Güte geleitet wird.
In ihr kamen nicht nur reine Rechtsſachen. Steuer=, Aufwertungs=
und Eheſcheidungsangelegenheiten zur Behandlung, ſondern die
Kleinrentner hatten an Herrn Theobald einen warmherzigen und
unerſchrockenen Helfer, der manche Not ins Gegenteil kehren
konnte. Alle ſeine Klienten werden es ihm Dank wiſſen.
Ein ebenfalls großes Arbeitsgebiet, das Herrn Diakon Gull
anvertraut iſt, iſt die allgemeine Fürſorge, die
aller=
dings bei der großen Not und den geringen Mitteln nicht ſo helfen
konnte, wie erwünſcht. Immerhin konnte doch da und dort
gehol=
fen werden. Der Evangeliſche Wohlfahrtsdienſt beſitzt einen
Hel=
ferkreis, für gebrechliche Wohlfahrtsunterſtützungsempfänger, die
im Auftrag des Wohlfahrtsamtes dieſe möglichſt liebevoll und
individuell betreuen.
Die weiteren Arbeitsgebiete bearbeitet der Leiter ſelbſt, unter
weſentlicher Mithilfe des Diakonen. Da iſt einmal das unendlich
ſchwierige Gebiet der Arbeitsvermittlung und der
Woh=
nungsfürſorge, auf welchem der Evangeliſche
Wohlfahrts=
dienſt meiſt nur die Zwiſchenſtelle für allerhand Bemühungen und
Anzeigen ſein konnte. Der Verein der Freundinnen junger
Mäd=
chen half beſonders bei der Unterbringung weiblicher Kräfte.
Immerhin harte dieſe Tätigkeit trotz der Schwere der Lage auch
ihre Erfolge
In der Wandererfürſorge arbeitet der Evang.
Wohl=
fahrtsdienſt in engem Zuſammenhang mit der Bahnhofsmiſſion,
desgleichen mit der Zuflucht und mit der Herberge zur Heimat,
alles 3 Stellen, die vorzügliches leiſten. Die Not der Wanderer
iſt eine ſehr große und doch kann es hier nicht ohne eine gewiſſe
erzieheriſche Kontrolle abgehen.
In der Gefangenenfürſorge wird durch den
Landes=
verband der Inneren Miſſion ein enges Zuſammenarbeiten mit der
Strafanſtalt, dem Evangeliſchen Wohlfahrtsdienſt und den
Ge=
meinden zum Wohle der Strafgefangenen und ihrer Angehörigen
angebahnt. Ein ganz beſonders ſchwieriges Gebiet iſt die
Trin=
kerfürſorge. Es gelang in manchen Fällen, ehemalige
Trin=
ker: dem Blauen Kreuz oder dem Guttemplerorden zuzuführen,
die beide ſich dieſer Aufgabe annehmen. In vorzüglicher Weiſe
wirkt in dieſer Hinſicht die Heilſtätte „Burgwald” im Mühltal,
deren Leiter, Herr Dr. med. Georgi, und deren Hausvater Herr
Diakon Zieſche es hervorragend verſtehen, die Kranken in der
rechten Weiſe von der Trunkſucht zu befreien.
Ein weiteres Gebiet iſt die Jugendfürſorge, die im
Auftrag der Stadt gemäß Jugendwohlfahrtsgeſetz zu leiſten iſt.
Es handelt ſich dabei um die Durchführung der Schutzaufſichten und
Fürſorgeerziehung Jugendlicher, für welche ebenfalls ein
Helfer=
kreis zur Verfügung ſteht. Im Zuſammenhang mit dieſer
Tätig=
keit ſteht die Jugendgerichtshilfe, außerdem unterſtützt der
Evan=
geliſche Wohlfahrtsdienſt mit einem weiteren Helferkreis den
Amtsvormund in der Betreuung männlicher Mündel.
Vertretung in den ſtädtiſchen Deputationen und Ausſchüſſen
für Wohlfahrt, Verkehr mit der amtlichen Wohlfahrtspflege, deren
Ergänzung der Evangeliſche Wohlfahrtsdienſt ja ſein ſoll, allerhand
Verhandlungen mit auswärtigen Stellen und Teilnahme an
Sitzungen uſw., Abhaltung von Vortägen wurde zum Schluß als
Tätigkeitsgebiet des Evangeliſchen Wohlfahrtsdienſtes bezeichnet.
Der Leiter dankte allen herzlich, die den Evangeliſchen
Wohl=
fahrtsdienſt in ſeiner Arbeit unterſtützt haben, beſonders dem
Vor=
ſtand und deſſen Spitze Herrn Stadtpfarrer Kleberger, den
Hel=
fern, den verſchiedenen Vereinen uſw. und den ſtädtiſchen
Dienſt=
ſtellen.
Herr Pfarrer Kleberger dankte für die Jahrestätigkeit des
Evangeliſchen Wohlfahrtsdienſtes und wünſchte dieſem immer
weiter wachſende Entwicklung.
Zur Roggenbrokfrage.
Im Intereſſe unſerer Landwirtſchaft und damit unſerer Wirtſchaft
überhaupt wird ſeit längerem allenthalben der Genuß des Roggenbrotes
propagiert. In der Tat iſt der Genuß des geſunden, kräftigen und
da=
bei billigeren Roggenbrotes, aus deutſchem Roggen hergeſtellt, dringend
zu empfehlen.
Wir werden aber von vielen Seiten darauf aufmerkſam gemacht,
daß die Bäcker gutes Roggenbrot ſo gut wie gar nicht führen.
Beſten=
falls würde ein minderwertiges Miſchbrot verkauft oder reines
Roggen=
brot unter irgendwelchen Markennamen zu erhöhten Preiſen.
Jeden=
falls ſei in der Stadt das gute, ſolide Roggenbrot, wie es früher auf
dem Lande allgemein üblich gebacken wurde, nicht zu haben.
Andere Zuſchriften, die ſich mit der gleichen Frage befaſſen, ſtellen
feſt, daß die Spanne zwiſchen Mehlerzeugerpreis und Brotverkaufspreis
viel zu hoch ſei. Wir haben uns dieſerhalb an die Heſſ.
Land=
wirtſchaftskammer gewandt und die Mitteilung erhalten, daß z. B. auf
der Mannheimer Börſe vor einiger Zeit für Roggenmehl 27,5—28,75
Mark notiert wurde. Beſtätigt wird, daß aus 3 Pfund Mehl 4 Pfund
Brot gewonnen werden. Die Preisſpanne zwiſchen Roggen und
Rog=
genbrot betrug vor dem Kriege etwa 11,7 Pfg., im Jahre
1930: 24,7 Pfg. Die Preisſpanne iſt alſo um 113 Prozent höher als
vor dem Kriege.
Von der freien Bäckerinnung hingegen wird darauf hingewieſen,
daß die Löhne über 300 Prozent höher ſind wie im Frieden, daß die
hohen ſozialen Laſten und dergleichen hinzukommen, ſo daß die
Preis=
ſpanne als gerechtfertigt erſcheint.
Die Anſichten gehen alſo auseinander. Tatſache aber iſt wohl, daß
hier wie auch auf anderen Gebieten die Preisſteigerungen, die durch
all=
gemeine Verhältniſſe bedingt ſind, immer, oft ſogar in erhöhtem Maße,
auf den Konſumenten abgewälzt werden. Grundſätzlich mag das richtig
erſcheinen. Bei gutem Willen auf allen Seiten aber wird ſich ſicher
er=
möglichen laſſen die Verwendung des Roggenbrotes durch Herſtellung
guter Ware und mit dem Verkauf zu erſchwinglichen Preiſen dem ganzen
Volke zu dienen.
— Starkenburger Automobil=Club e. V., Sitz Darmſtadt (A. D. A. C).
Der Start zu unſerer Geſellſchaftsfahrt zum „Deutſchen Eck” in
Koblenz und nach Ahrenberg erfolgt Sonntag früh 7 Uhr 15 Min. ab
Marktplatz.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Ausſtellung von handgemaltem
Porzellan von Frau Profeſſor Cornelie Haym=München. Profeſſor
Cornelie Haym (aus der bekannten alten Darmſtädter Familie Volhard
ſtammend) zeigt in den Räumen der Bücherſtube eine intereſſant
zu=
ſammengeſtellte Auswahl handgemalten Porzellans. U. a.
Nymphen=
burg, Berlin, Roſenthal=Maria, Hutſchenreuter. Die kleine, aber ſehr
wertvolle Ausſtellung dürfte für Sammler und Liebhaber von Porzellan
von beſonderem Intereſſe ſein.
— Geſchäftseröffnung. Anläßlich der Eröffnung der Reſtauration
„Zum Datterich” — Kiesſtraße 27 — findet dortſelbſt morgen ein
großes Eröffnungskonzert ſtatt. (Vgl. Anzeige.)
Goeh=Wanderkag im Main=Rhein=Gau 9.T.
Mit deutſchem Turnen iſt von jeher das Wandern eng
ver=
bunden geweſen und gehört dieſes als gute deutſche Leibesübung,
in der es auch einmal ohne Höchſtleiſtungen geht, in den Rahmen
des deutſchen Turnens. Natürlichkeit und Zuſammenhang mit der
Natur waren von jeher die Ziele, die der Turner zu erreichen
ſtrebte. Und noch heute, in einer Zeit des Haſrens und Jagens,
des materialiſtiſchen Sinnes, des auf die Spitze getriebenen
Kampfes um das tägliche Brot, der Induſtrialiſierung und der
Menſchenanhäufung in den Großſtädten iſt dieſes Streben nach
Naturverbundenheit nicht untergegangen. Man kann wohl ſagen,
daß es noch ſtärker geworden iſt, gemäß dem alten
Erfahrungs=
ſatze, daß man etwas, das man nicht mehr hat, um ſo heißer
er=
ſehnt und zu erlangen ſucht. Dieſerhalb hat die Wanderbewegung
in den deutſchen Turnvereinen einen gewaltigen Aufſchwung
ge=
genommen, der am nachhaltigſten am Himmelfahrtstage bzw. dem
Vorſonntage desſelben zum Ausdruck kommt. Für die deutſchen
Turner und Turnerinnen werden dieſe Tage zum Wandertage,
nicht nur um das fröhliche Grünen und Blühen und Sprießen in
Feld und Wald zu bewundern, ſondern man will auch bei dieſer
Gelegenheit ſeines Turnertums gedenken und nicht zuletzt der
Führer, die die deutſche Turnerſchaft ſo groß und ſtark gemacht
haben. Einer der größten unter den bedeutendſten Turnerführern
iſt zweifelsohne der langjährige Geſchäftsführer und 1. Vorſitzende
der D.T., Dr. Ferdinand Goetz, geweſen, der zwei Menſchenalter
hindurch an leitender Stelle die Geſchicke der deutſchen
Turner=
ſchaft mitzulenken berufen war. Seinem Gedächtnis ſind die
Turnerwanderfahrten in der Zeit des Himmelfahrtstages geweiht
und der Begriff „Goetz=Wandertag” iſt zu einem Ehrennamen für
den Mann und die Tat geworden. So werden auch am Sonntag,
den 25. Mai, Hunderte von Turnern, alt und jung, aus dem
heimatlichen Main=Rheingau der D.T. hinausziehen, um ſich an
der Pracht des Frühlings zu erfreuen, zugleich aber auch, um ihres
Führers in Treue zu gedenken. Zum Wanderziele für den Gau iſt
diesmal die Starkenburg bei Heppenheim a. d. B. auserwählt
worden, und ſollen die Vereine dort zur gemeinſamen Feier um
12 Uhr eingetroffen ſein. Ueber die Bedeutung des Goetz=
Wander=
tages ſpricht Gauvertreter Roth=Darmſtadt. In einem Vortrage
ſoll die geſchichtliche Bedeutung der Starkenburg durch einen
Ver=
treter des T.V. Heppenheim geſchildert werden. Ein turneriſches
Volksfeſt, beſtehend aus Wettkämpfen Volkstänzen und Spielen,
wird die Teilnehmer in angenehme Stimmung verſetzen. Waren
aus dem Main=Rheingau, bei den Goetz=Wandertagen ſchon bis
zu 2000 Teilnehmer zu verzeichnen geweſen, die ſich
zuſammen=
fanden, ſo dürfte gerade die Bergſtraße als Wanderziel einen
Hauptanziehungspunkt bilden, um für dieſes Jahr die
Beſucher=
zahl recht erheblich höher werden zu laſſen.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Eine Landwirtsehefrau aus Eſchollbrücken war wegen
Milch=
fälſchung vom Amtsgericht zu 80 Mark Geldſtrafe oder acht Tagen
Gefängnis verurteilt worden. Dagegen hatte ſie Einſpruch erhoben.
Am 18. April 1929 hatte der Milchhändler, der von ihr mit Milch
ver=
ſorgt wurde, der Polizei eine Milchprobe überlaſſen zur Unterſuchung,
und es wurde feſtgeſtellt, daß die Milch unter 3 Prozent Fett enthielt
(Normalfettgehalt iſt 3,5—3,7 Prozent), d. h., daß die Milch entweder
entrahmt oder zum Teil Magermilch ſein mußte. Bei der Uebergangs=
und Stallprobe am nächſten Tage war der Fetkgehalt ausreichend. Die
Kleine Strafkammer erkannte auf Freiſprechung, weil das Verfahren
der Polizei nicht richtig war. Sie hätte nicht die Milch vom
Milch=
händler zur Probe annehmen dürfen, ſondern bei dem
Urſprungsliefe=
ranten. Dort hätte die Probe plombiert und zur Unterſuchung
weiter=
geſchickt werden müſſen. So beſteht die Möglichkeit, daß im Hauſe des
Milchhändlers, der unter ſeinem Eid angab, die Milch unverſehrt
ge=
laſſen zu haben, von dritter Seite etwas an der Milch vorgenommen
wurde. Das freiſprechende Urteil ſoll die Angeklagte jedoch keineswegs
bewegen, ſich als unſchuldig zu betrachten; ſie ſei ſehr verdächtig, und
lediglich dem polizeilichen Mißgriff habe ſie ihre Freiſprechung zu
ver=
danken.
— Alt=Darmſtadt=Poſtkarten. Aus Anlaß der 600=Jahrfeier unſerer
Stadt bringt der durch ſeine Heimatbilder in weiten Kreiſen bekannte
Kunſtmaler G. Wüſt eine Serie von ſechs feinen farbigen
Kunſtdruck=
karten, hergeſtellt von der Kunſtdruckerei H. Hohmann. Es iſt ein Stück
alte Heimat, was vor dem Beſchauer lebendig wird. Alte Gaſſen, traute
Winkel und Höfe grüßen uns: 1. Blick vom Schlachthausplatz nach der
Stadtkirche; 2. Maleriſcher Hof in der Kleinen Ochſengaſſe; 3. Alter
Winkel auf dem Geiſtberg; 4. Hinkelgaſſe; 5. Partie an der Landgraf=
Georgſtraße; 6. Alter maleriſcher Hof in der Langgaſſe. — Wohnſtätten
und Gaſſen, wo einſt unſer gutes Bürgertum ſeinen Sitz hatte, üben
hier auf den Beſchauer mit ihrer maleriſchen Schönheit einen
eigenarti=
gen Zauber aus. Es ſind Bilder, die in ihrer künſtleriſchen Feinheit
und ihrer naturgetreuen Wiedergabe Heimatliebe wecken. Mögen ſie
hinauswandern, überall gute Aufnahme finden und die Liebe zu unſerer
Stadt wecken helfen. Die Kartenſerie, die in jeder Buch=, Kunſt= und
Papierhandlung zu haben iſt, koſtet 80 Pfg. Sie bildet ein
Heimatdenk=
mal von bleibendem Wert.
— Reichsbund der Kriegsbeſchädigten. Die am Sonntag, den
25. Mai, nachmittags 3 Uhr, in Mainz ſtattfindende
Eröffnungs=
feier des 5. Reichsbundestages des Reichsbundes der
Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer und
Kriegerhinterbliebenen wird vom Südweſtdeutſchen
Rundfunkſender Frankſurt a. M. und vom Weſtdeutſchen
Rundfunk=
ſender Langenberg übertragen.
Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtr. 2. Oeffentliche
Sitzung am Samstag, den 24. Mai: Vorm. 9 Uhr: Klagen
gegen die Stadt Bad=Nauheim wegen Anforderung von
Anlieger=
beiträgen zur Herſtellung der Moltkeſtraße. Vorm. 10.30 Uhr:
Klage gegen die Stadt Bingen wegen Anforderung von Bierſteuer.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus Kleines Haus Freitag,23. Mai Keine Vorſtellung 20—22 30 UhT. (Zuſ. Miete
VII 12) Die Kaſſette Samstag,
24. Mai 19—22 15 Uhr (L. 25)
Zum erſten Male
Das Leben des Dreſt 20—22.15 Uhr
(Volksvorſt., T Gr. 1 bis 5)
Der Kaiſer von Amerika Sonntag, 18.30—22.15 Uhr. Heſſſ.=M.
25. Mai 11 12, III 121 Tannhänſer 20—22.30 Uhr. Zſ.=M.17) 11
Die Kaſſette Montag,
26. Mai 9.30— 22.15 Uhr. K 25, T
Gr. 2 u. 3. Don Giovanni Keine Vorſtellung Dienstag,
27. Mai 19.30— 22.45 Uhr, A 24, R 15
Darmſt. Volksb. Gr. I u. 11
Das Leben des Dreſt Unbeſtimmt 8. Mai Mittwoch 19.30—21.30 B 23. Zu ebener
Erde und im erſten Stock Unbeſtimmt
Ernſt Kreneks große Oper „Das Leben des Oreſt” gelangt
morgen Samstag im Großen Haus unter muſikaliſcher Leitung von Dr.
Karl Böhm in der Inſzenierung von Arthur Maria Rabenalt und
Wil=
helm Reinking zum erſten Male zur Aufführung.
und bis zum 10. Jahre
dürfen Sie als besorgte Mutter
für die zarte, empfindliche Haut
Ihres Kindes nur die milde, reine
TA
KINDERSEIEE
verwenden. Nivea-Kinderseife
wird nach ärztlicher Vorschrift
hergestellt; mit ihrem
seiden-
weichen Schaum dringt sie
schonend in die Hautporen ein
und macht sie frei für eine
ge-
sunde und kräftige Hautatmung.
Freis 70 Plg. „Z.
Sonnengebräunte, gesunde Haut
erhalten Sie, wenn Sie Ihren Körper vor Luft- und Sonnenbädern mit
PA ULA
einreiben, — auch bei bedecktem Himmel, denn auch
Wind und Luft bräunen den Körper. Aber trocken
muss Ihr Körper sein bei direkter Sonnenbestrahlung.
Und gut mit Nivea-Creme vorher einreibenl Das
ver-
mindert die Gefahr des schmerzhaften Sonnenbrandes.
Dank des nur ihr eigenen Gehaltes an Eucerit dringt
Nivea-Creme leicht in die Haut ein, und erst die
— eingedrungene Creme kann ihre wobltuende
Wirkung voll zur Geltung bringen. / Also
DMNvea-Creme auch bei bedecktem Himmel!
Packungen von RM o.20 bis 1.20
Seite 6
Freitag, den 23. Mai 1930
Kreisfeſt des Arbeifer=Turn= und
bundes.
Wie wir bereits ſchon mitgeteilt haben, findet vom 19. bis
21. Juli das Kreisfeſt des Arbeiter=Turn= und Sportbundes
(9. Kreis) in Darmſtadt ſtatt. Acht Tage vorher findet als
Ein=
leitung das Kreiskindertreffen auf dem gleichen Gelände ſtatt.
Von dem Arbeiter=Turn= und Sportbund wird uns nun weiter
mitgeteilt:
Die Vorarbeiten zu dem Feſt haben nun das Ergebnis
ge=
bracht, daß die drei Feſttage ein ſelten großes ſportliches
Ereig=
nis für Darmſtadt ſowie der näheren und weiteren Umgebung
ſein werden. Die erſten Meldungen aus der Organiſation
be=
wieſen bereits, daß ein ungeheurer Andrang von Aktiven
bevor=
ſteht. Der Arbeiter=Turn= und Sportbund hat ſich daher genötigt
geſehen, alle verfügbaren Plätze in Anſpruch zu nehmen. Die
urſprünglich nicht beabſichtigte Veranſtaltung der
Schwimm=
ſparte iſt nun gleichfalls mit einbezogen worden, ſo daß auch
die Schwimmanlage am Woog in den Feſtplatz einbegriffen iſt.
Die Tennisſpieler werden Privatplätze zur Ausführung
ihrer Wettkämpfe belegen.
Die 600=Jahrfeier der Stadt Darmſtadt die im Laufe des
Sommers ſtattfindet, erhält durch das Kreisfeſt ihren
überragen=
den Höhepunkt. Beſſer als je der Stadt Darmſtadt möglich
ge=
weſen wäre, erhält ſie ſo in dem Feſte der Arbeiterſportler einen
willkommenen Bundesgenoſſen zur wirkſamen Ausgeſtaltung ihres
600jährigen Beſtehens. Selbſtverſtändlich fühlt ſich die Leitung
des Arbeiter=Turn= und Sportbundes auch verpflichtet, mit dem
Kreisfeſt ſoviel zu bieten, daß die Bevölkerung auch ſpäter das
Ereignis feiern wird.
Der in die viele Tauſende gehende Beſuch, deſſen ſich das Feſt
wird erfreuen dürfen, bringt naturgemäß auch große
Schwierig=
keiten mit ſich. Es ſei nur an die Quartierfrage erinnert.
Dank der Bereitwilligkeit der in Frage kommenden Stellen
dürfte es aber gelingen, auch dieſe ſchwierige Frage vorteilhaft
zu löſen.
Der Feſtplatz wird in zwei Abteilungen getrennt einen
ſport=
lichen Teil und einen Volksfeſtteil. In beiden Fällen bieten
die ſeitherigen Vorbereitungen die Gewähr, daß die Beſucher
ſowohl in ſportlicher als auch in wirtſchaftlicher Beziehung nicht
enttäuſcht werden.
— Darmſtädter Bühnenbildner. Der Bühnenbildner Guſtav
Singer von Stadttheater Oberhauſen=Rhld., ein gebürtiger
Darm=
ſtädter, der unter Hartung auch am Heſſiſchen Landestheater und
am Kölner Schauſpielhaus tätig war, wurde für die nächſte
Spiel=
zeit als Künſtleriſcher Beirat an das Staatstheater Wiesbaden
berufen. — Sein Nachfolger in Oberhauſen wird der Darmſtädter
Maler Otto Wachsmuth, der in der Spielzeit 1929/30 am
Stadt=
theater Hamborn als Bühnenbildner erfolgreich tätig war.
— Zum Johann Strauß=Fubiläums=Feſtkonzert am 25. Mai. Der
Siegeszug des Wiener Walzers!. Nach den letzten Jahren
der Jazz= und Negermuſikinvaſion iſt es nunmehr wieder der unſterblich
ſchöne Wiener Walzer, der ſich die Herzen der älteren, aber auch der
jungen Generation erobert. Johann Strauß III., der letzte Sproß
der weltberühmten Familie Johann Strauß, der wie kein Zweiter dazu
berufen iſt, dieſem ſchier unerſchöpflichen Reichtum an Melodie zu
ver=
künden und immer wieder zu verbreiten, feiert demgemäß mit ſeiner
Künſtlerſchar überall große Triumphe in nahezu allen Staaten Europas,
z. B. Oeſterreich, Tſchechoſlowakei, Deutſchland, Schweiz, Frankreich,
Holland, Italien, iſt es immer wieder Johann Strauß, der als Wahrer
und Beſchützer der Tradition bejubelt wird. — Geſtützt auf ein
außer=
ordentliches Wiener Orcheſter, weiß Johann Strauß jedem Zuhörer den
wirklichen Zauber der Wiener Muſik zu offenbaren. Wo Strauß und
ſeine Tonkünſtler erſcheinen, gilt es, ein Feſt im Reich der Töne zu
feiern. Zur Zeit auf einer großen Konzertreife durch Deutſchland.
wird der Meiſter bekanntlich am 25. Mai in der Feſthalle hier gaſtieren.
Kartenvorverkauf bei Chriſtian Arnold am Weißen Turm und Sonntag
vormittag ab 11 Uhr in der Feſthalle.
— Wander=Abteilung der Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875.
Unſere Mitglieder laden wir zu der am Sonntag, den 25. Mai,
ſtattfindenden 5. Vereinswanderung ein. Die Wanderung iſt
zu=
gleich Gauwanderung des Main=Rheingaues mit dem Endziel
Starkenburg bei Heppenheim. Wir fahren um 6,57 Uhr ab
Haupt=
bahnhof, mit Sonntagskarte, nach Bensheim, von hier beginnt
die Wanderung, und zwar geht es über den Hemsberg—
Bismarck=
turm — Unterhambach — Starkenburg — Heppenheim. Die
Wan=
derung iſt nicht anſtrengend und können alle Naturfreunde daran
teilnehmen. Beſonders die aktiven Mitglieder laden wir ein, da
an dieſem Sonntag auch Spielverbot für die Spieler beſteht. Der
Fahrpreis beträgt 1 40 RM. Auf der Starkenburg finden nach
der Begrüßung durch den Gau Turnſpiele, Geſang und ſonſtige
turneriſche Vorführungen ſtatt. Wir bitten nochmals um
zahl=
reiche Beteiligung.
— Martinsgemeinde. Am kommenden Montag, den 26. Mai, findet
abends 8 Uhr im Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße 6, ein Vortrags=
und Unterhaltungsabend des Männer= und Frauenvereins
ſtatt, zu dem alle Mitglieder mit ihren Angehörigen eingeladen ſind.
Landeskirchenrat D. Waitz wird einen Vortrag halten über „Luther
auf der Feſte Koburg während des Augsburger Reichstags 1530‟. Dazu
werden Lichtbilder gezeigt Frau Marie Braun geb. Jäger wird
einige Lieder vortragen. Der Eintritt iſt frei.
— Verein zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte in der
Schloß=
kirche. Die Mitglieder und Freunde des Vereins zur Abhaltung
luthe=
riſcher Gottesdienſte werden freundlichſt darauf aufmerkſam gemacht, daß
der Gottesdienſt dieſes Mal nicht wie üblich am letzten Sonntag des
Monats Mai ſtattfindet, ſondern erſt am Chriſti
Himmelfahrts=
tag. — Der geplante Ausflug nach Kranichſtein wird am 27. Mai in
einer Vorſtandsſitzung beſprochen. Näheres wird den Mitgliedern
mit=
geteilt werden!
— Krieger= und Militär=Verein „Blücher‟ Darmſtadt. Die
Kameraden nebſt Familie laden wir nochmals zu dem Familien=
Ausflug am Sonntag, den 25. Mai, nach Nieder=Ramſtadt ein, und
bitten um zahlreiches Erſcheinen. (Siehe Anzeige.)
— Segelfport. Am Mittwoch, den 21. Mai, konnte die hieſige
Fliegergruppe Sturmvogel als erſter Verein auf dem
Gries=
heimer Sand nach dem Kriege wieder den Flugſport einführen. Es
wurde hier ein paſſendes Gelände entdeckt, ſo daß es der Gruppe
gelin=
gen konnte, 26 ſehr gut gelungene Starts auszuführen. Beſonders
her=
vorzuheben ſind die Flüge der Herren Hauptmann Jans, Weicker,
Kalb=
fell, Heiligenthal und andere, die ſehr gut ausgeführt waren. Dieſe
Starts haben erwieſen, daß die junge Gruppe gut im Aufſtieg iſt.
Müllabfuhr. Wie uns das ſtädtiſche Tiefbauamt mitteilt,
wird am Montag, 26. Mai in den Stadtteilen, die bereits mit den
ſtädtiſchen Normal=Mülltonnen ausgeſtattet ſind, mit der
regel=
mäßigen Entleerung der Tonnen und der Abfuhr des Mülls
mit=
tels Müllauto begonnen. Wir verweiſen auf die Bekanntmachung
im heutigen Anzeigenteil.
— Sparkaffen=Zweigſtelle in Beſſungen. Wie aus dem Anzeigenteil
erſichtlich, wird die von der Städtiſchen Sparkaſſe Darmſtadt für den
ſüdlichen Stadtteil eingerichtete neue Zweigſtelle am Montag,
den 26. Mai 1930, dem öffentlichen Verkehr übergeben. Die
Spar=
kaſſe hat bekanntlich erſt im Dezember v. Js. ihre neuen Dienſträume,
Rheinſtraße 34 (ehemalige Vereinsbank), in Benutzung genommen, da
die Raumverhältniſſe in dem alten Sparkaſſengebäude, Hügelſtraße 22,
vollkommen unzureichend geworden waren. Die Sparkaſſe hat ſich
ent=
ſchloſſen, eine weitere Zweigſtelle, und zwar für den ſüdlichen Stadtteil,
einzurichten, da ſich das Spargeſchäft in der letzten Zeit außerordentlich
erfreulich entwickelt hat. Die folgenden Zahlen geben hiervon ein
über=
zeugendes Bild. Es betrug die Zahl der Sparer: am 1. Januar 1924:
165; am 1. Januar 1925: 9818; am 1. Januar 1927: 18 660; am 1. Jan.
1929: 29 585; am 1. Januar 1930: 34 168. In der Zeit vom 1. Januar
bis 1. Mai 1930 iſt die Zahl der Sparer um weitere 2330 gewachſen, ſo
daß die Zahl der Spareinleger der Städtiſchen Sparkaſſe zur
Zeit rund 36 500 beträgt, gegenüber 49 400 am 1. Januar 1914, oder
rund 74 Prozent der Friedenszahlen. Unter den Sparern befinden
ſich ſelbſtverſtändlich zahlreiche Perſonen aus dem Beſſunger Stadtteil,
denen durch die Errichtung der Zweigſtelle Beſſungen eine bequemere
Gelegenheit zur Erledigung ihrer Geldgeſchäfte geboten werden ſoll.
(Näheres ſiehe Anzeige.)
— „Ueber Moskau — Nach Kalkutta!” Gaſtſpiel Marga Peter=
Guſtav Bertram im Orpheum. Direkt von Berlin kommend,
führt uns das in Darmſtadt ſo ſehr beliebte Künſtlerpaar Marga Peter
und Guſtav Bertram nebſt Enſemble zum Wochenende (von heute
Frei=
tag, 23. Mai, bis Sonntag, 25. Mai), in ſeiner hochaktuellen Lach=
Revue „Ueber Moskau — Nach Kalkutta!” vor. Die Muſik zu dieſen
12 heiter=ſatiriſchen Zeitbildern, die an Witz und Aktualität nichts zu
wüinſchen übrig laſſen, iſt von bekannten Komponiſten. Aus der luſtigen
Bilderfolge: 1. Mein Guſtav iſt Trompeter bei der Feuerwehr!
2. Nur nicht ängſtlich, ’s wird ſchon ſchief gehen! 3. Komm zu den
Galapagos! 4. Huſch, huſch, ins Körbchen! 5. Im internationalen
Speiſewagen. 6. Im Kreml zu Moskau. 7. Bei der Schnellrichterin.
8. Am Hofe von Dalleſſonien. 9. Auf der Rennbahn. 10. Sereniſſimus.
11. In Kalkutta. 12. Hundert Prozent Erfolg! — Die Parole zum
Wochenend kann nur ſein: Auf mit Bertram — über Moskau — nach
Kalkutta! Bahnverbindung alle 7 Minuten mit Linien 6 und 7. (Siehe
heutige Anzeige.)
— Promenaden=Konzert. Am Freitag, den 23. Mai, von 12—1
Uhr, ſpielt das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters Willi
Schlupp am Johannesplatz nach dem folgenden Programm:
1. Nibelungenmarſch von Sonntag; 2. Ouvertüre zur Oper „Oberon”
von Weber; 3. „Wiener Madln”, Walzer von Ziehrer; 4.
Hochzeits=
tag auf Troldhaugen von Grieg; 5. Fantaſie aus der Oper „Boheme‟
von Puccini; 6. „Unſere Grenadiere”, Marſch von Blankenburg.
Koche, brate, backe elektriſch! heißt heute die Loſung in einer
modern eingerichteten Küche. Ganz beſonders gilt dies für die
bevorſtehende heiße Jahreszeit, wo ſich die übermäßige Wärme
der offenen Flammen in unangenehmer Weiſe bemerkbar macht
und der Hausfrau die Freude am Kochen nimmt. Aber nicht
nur allein dieſer Uebelſtand macht ſich bemerkbar, ſondern auch
der bei offenen Flammen auftretende Dunſt verleidet den
Aufent=
halt in der Küche, die heute mehr denn je Aufenhaltort der
ganzen Familie geworden iſt. Das ewige Feuerſchüren und die
immer veruſten Töpfe ſind allen Hausfrauen ein Dorn im Auge.
Die öfters notwendige Erneuerung des Anſtrichs der
Küchen=
räume iſt ebenfalls nicht dazu angetan, in der heutigen ſchweren
Zeit die Mehrausgaben zu vermindern. Alle dieſe Uebelſtände
ſind bei der elektriſch eingerichteten Küche vollſtändig
ausgeſchloſ=
ſen, d. h. mir einer Schalterumdrehung wird nur Wärme erzeugt
und keine ſonſtigen läſtigen Nebenprodukte. Verſäumen Sie nicht,
ſich einmal das bequeme und ſaubere Arbeiten einer derart
ein=
gerichteten Küche anzuſehen und beſuchen Sie den heute abend
8 Uhr im Heaghaus ſtattfindenden Vortrag. Sie werden finden,
daß die elektriſche Küche die ideale Küche iſt.
Verkauf von Hackfleiſch in der warmen Jahreszeit. Amtlich wird
darauf hingewieſen, daß es verboten iſt, während der warmen
Jahres=
zeit Hackfleiſch auf Vorrat herzuſtellen; es muß vielmehr bei Bedarf ſtets
friſch hergeſtellt werden. Der Befolg dieſer Vorſchrift wird
durch die Aufſichtsorgane ſtreng durchgeführt und
Uebertretun=
gen, die zu ſchweren Schädigungen führen können, kommen
unnach=
ſichtlich zur Beſtrafung.
Die weltberühmten Pfarrer
KNEIPP-PILLEN
zuverlässig zur Blutreinigung und
Stuhlgang-Regelung
Rheum, Sapo je 2, Cal. 3, Junip. 1, Aloe 4.
In allen Apotheken Mk. 1.—
Kneſ=p=Kur=Wegweiſer
koſtenfrei durch Kneipp=Haus=Cenirale Würzburg.
Lokale Beranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Sinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falſe irgendwie als Beſprechung oder Kritſi.
— Auf den heutigen Vortrag des Tannenbergbundes
Orts=
gruppe Darmſtadt, über den Freiheitskampf des deutſchen Volkes für
die Einheit in Blut, Glauben, Kultur und Wirtſchaft im „Fürſtenſaal”
(Weißer Saal) wird aufmerkſam gemacht.
— Konzert findet heute im Herrngarten=Kaffee ſtatt. (Vergleiche
Anzeige.)
Tageskalender für Freitag, den 23. Mai 1930.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung. —
Kl. Haus, 20 Uhr, VII 12: „Die Kaſſette”. — Orpheum,
20,15 Uhr: „Von Moskau nach Kalkutta”. — Konzerte:
Schloßkeller, Hotel Schmitz, Theater=Reſtaurant, Spaniſche
Bo=
dega. — Herrngartenkaffee, 16 Uhr: Konzert
Fürſtenſaal (Weißer Saal), Grafenſtr., 20,15 Uhr:
Vor=
trag des Tannenbergbundes.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 23. Mai: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 24. Mai: „Morgengottesdienſt 8 Uhr 30. Min
— Sabbatausgang 9 Uhr 15 Min
Gottesdienſt an den Wochentagen.
Morgens 7 Uhr 00 Min. — Abends 9 Uhr 15 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft
Samstag, den 24 Mai: Vorabend 7 Uhr 40 Min — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr 30 Min. — Sabbatausgang 9 Uhr 15 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr 15 Min. — Abends 8 Uhr 00 Min.
Maariw mit Nacht.
Mittwoch, den 28. Mai: Rauſch Chaudeſch Siwan.
Aus Heſſen
* Tagung des Südweſtdeukſchen 5
ausſchufſes für Hokelgewerbe und 8
r. Bad=9
Aus ganz Heſſen, Heſſen=Naſſau, Württembe
Pfalz hatten ſich geſtern die Mitglieder des Südn
kammer=Ausſchuſſes für Fremdenverkehr und He
bemerkenswerten Tagung in der heſſiſchen Bade
über aktuelle Verkehrsfragen zu beraten, aus
Hoteliers und Handelskammervertreter Anregunge
dieſe für die Hebung des Fremdenverkehrs nutzh
Als Gäſte wohnten der von dem Karlsruher Hand
Nicolai geleiteten Tagung u. a. bei Bürgermeiſter
heim) und ein Vertreter des Reichsverbandes
gewerbes.
Die Verhandlungen, die im Sprudelhotel ſtatt
einem gründlichen Referat, das der Syndikus der
berg, Dr. Goebel, über „Bad=Nauheim in
Verkehr” hielt. Auf Grund neueren Zahle
Vortragende die wirtſchaftliche Bedeutung Bad=Na
unter Hinweis auf den im Verhältnis zu anderen
ſehr hohen Stand der Uebernachtungsziffer (nah
vorherrſchende Stellung der Fremdeninduſtrie i
mer Wirtſchaftsleben. Die intereſſanten
allgemeinen Anklang. In der Ausſprache wurde
volkswirtſchaftliche Unterſuchungen auch für and
orte zu empfehlen ſeien.
Die „Lage des Hotelgewerbes” b
Gabler=Heidelberg, der in längeren
ſachku=
überzeugend darlegte, unter welch ſchwierigen Ve
gewerbe den Exiſtenzkampf zu führen hat. Nac
Identität von Hotelgewerbe und Fremdenverkehr
zur Forderung einer einheitlichen Durchführung
und verwies dabei auf die Verhältniſſe in Frankre
Miniſterialabteilung für Fremdenverkehr eingerich
bisher müſſe die Eiſenbahn der Förderung des Fr
u. a. ſei der Ausbau der Sonntagskarte zur Wo
Beiſpiel anderer Länder anzuſtreben. Der Redn
ſteuerlichen Fragen, dabei die unerträgliche Belaſt
und die erhöhte Umſatzſteuer einer ſachlichen Kriti
dem waren Gaſtſtättengeſetz und Fremdenmelde=
Vortrags, der lebhaften Beifall fand und zu einer
führte, woran ſich u. a. Vertreter von Friedberg,
baden. Stuttgart, Karlsruhe beteiligten.
Rechtsanwalt Dr. Homburger=Karlsruhe
wertverſicherung; er legte die Bedeutur
Lebensverſicherung und der Sach=Lebens=
Ergä=
ſchaulich dar.
Beſonders lebhaftem Intereſſe begegnete das
kammerſyndikus Dr. Roeſener=Darmſtadt übe
zur weiteren Entwicklung des Eiſe
Der Redner, eine anerkannte Autorität auf dem
weſens, machte beachtliche Vorſchläge. Er forderte
rung des Zugverkehrs im Nah= und Fernverke
den bedeutungsvollen Anfang, der hinſichtlich ein
tung des Nahverkehrs im Rhein=Mainger
bahndirektionen Frankfurt a. M. und Mainz ge
wichtigſten Verkehrsintereſſen der bedeutenden K
kehrsplätze, die — namentlich, ſoweit der beſonde
delnde Ausländerverkehr in Frage kommt — auck
deutſchen Zahlungsbilanz von hoher Bedeutung ſ
durch ein beſonderes Entgegenkommen der Eiſenl
wie im beſonderen Rechnung getragen werder
ſtarken Beifall. Den Leitſätzen des Referenten
geſtimmt.
Eine Beſichtigung des Bades und ein Beſu
beſchloſſen die anregend verlaufene Tagung. Die
des Lobes über die ſchöne heſſiſche Badeſtadt, die i
die auswärtigen Gäſte durch Bürgermeiſter Dr. A
vollen Förderer des Fremdenverkehrsweſens, h.
laſſen. — Die nächſtjährige Tagung findet in W.
k. Roßdorf, 21. Mai. Aus dem Gemei
ratung über den Gemeindevoranſchlag wurde f
von der Fraktion der Sozialdemokratiſchen Pa
geſtellt: 1. Srreichung von 350 Mark Beitrag d
ſicherungsanſtalt für gemeindliche Beamte; 2.
E=
aus dem Schwimmbad um 1000 Mark; 3. Auf!
vom Jahre 1928, wonach kein Deckgeld im Faſelſt
Feſtſetzung eines entſprechenden Deckgeldes. Bei
den die Anträge zu 1 und 2 angenommen, der
abgelehnt. Nach Erledigung einiger weiterer k
anträge wurde über den Geſamtvoranſchlag abg
anſchlag gegen die Stimmen der ſozialdemokrat
ſchen Fraktion angenommen. Der Umlagebedarf
wie folgt verteilt: a) Grundſteuer von Gebäuden
b) land= und forſtwirtſchaftlich oder gärtneriſch
50 Pf., c) Gewerbeſteuer vom Gewerbekapital 70
vom Gewerbeertrag 2,80 Mk., ſämtlich auf je
e) Sondergebäudeſteuer von den Steuerwerten b
und von den Steuerwerten über 7000 M
auf eine Mark des ſtaatlichen Steuerſolls
miſſion über die Herſtellung der Erbacher Straße
arbeiten fünf Angebote eingelaufen; Mindeſtford
tin Nicolay 2. mit 2700 Mark. Bezüglich einer
Gemeinderat jedoch eine andere Ausführung
gebung. Für die Kanalarbeiten waren drei
Dem Mindeſtfordernden Friedrich Fornoff wurde
von 726 Mark zugeſchlagen. Gleichfalls konnte e
ſichtlich der Fuhrlöhne den Fuhrleuten Fritz K
Lorenz und Franz Becker erteilt werden. — 2
Gemeindehebamme wird für Ri. 1930 auf 10 M.
Jahre 1915 geſchloſſene Vertrag ſoll gekündigt w
verein „Liederzweig” bittet um Ueberlaſſung eine‟
zur Abhaltung eines Waldfeſtes am 25. Mai. 2
Bedenken gegen die Genehmigung und wird dieſe
teilt. — Zur Errichtung einer Sägehalle auf de=
Steinmetz erteilt der Gemeinderat Befreiung 9
8 8 des Ortsbauſtatuts für die Gemeinde mit
Gemeinde dadurch keinerlei Koſten entſtehen dil
wurde auf Antrag der Verwaltung noch beſchlof
führung der Arbeiten in der Erbacher Straße die
handenen Ausgeſteuerten unbedingt beſchäftigt n.
Cp. Biebesheim, 22. Mai. Die Jungvi
worden. Der Auftrieb des Viehes wird in dieſem
karten überwacht. Zur Bewachung ſind zwei Pe‟
Dienſt tun, beſtellt worden. — Auch in Wolfske
öffnet worden. Sie iſt mit über 50 Stück Rindb
Fohlenweide in Wolfskehlen iſt bereits eröffner.
Denken Sie an Ihren leint, nchmen
nur einwandtrei reine Seife-Palmol
sagt Frau Schaanning, Schönheits-Spezialistin in Kopenhd
„le empfndlicher die Haut ist, um so vorsichtiger muß man in der Wahl seiner Seife
sein — die besten Erfahrungen wird man sters mit einer Seife aus reinen Pfanzenölen
machen.‟ Palmolive-Seife ist aus reinen Palm- und Olivenölen hergestellt. Diese
PHanzenöle reinigen gründlich die Poren von Staub, Puder oder Rouge. Die empfnd.
lichste Haut wird bei zweimaliger räglicher Reinigung mit Palmolive frisch und gesund.
„Versäumen Sie es nicht, Ihre Haut mit dem linden Schaum der Palmolive-Seife zu
massieren, Spülen Sie ihn zunächst warm, dann kälter bis ganz kalt ab."
Frau Sehganning, Leiterin ibrer
eleganten Salons in Kodenbagen.
Frektag, den 23. Mai 1930
Seite 7
16 der Binger Beſakung.
tunden des 21. Mai hat die in Bingen befindliche
Abteilungsführer und etwa 25 Mann, die Stadt
Mainz zur Stammtruppe, dem 21. franzöſiſchen
Von Mainz aus wird ſpäter der gemeinſame
tkreich erfolgen. In Bingen verblieben iſt noch
erieſtation (beſtehend aus 4 Gendarmen), die bis
zungszeit, alſo bis Ende Juni, hier ſein dürfte.
Zaſtwirke-Verband - Heſſiſcher
Blick auf Bingen am Rhein.
Wie wir hören, wird die Reichsvermögensſtelle Bingen, die ſeither in
einem Privatgebäude untergebracht war, nach der erfolgten Räumung
die reichseigene Kaſerne „La Marne” am Rhein beziehen.
Freigabe des Wackernheimer Flugplatzes.
Die Beſatzungsbehörde hat den Wackernheimer Flugplatz freigegeben.
Der Flugplatz befand ſich auf dem beſten Ackergelände, weshalb es zu
be=
grüßen wäre, wenn die Eigentümer recht bald wieder in den Beſitz ihrer
Felder kämen. Der Munitionsraum auf dem Flugplatz muß geſprengt
werden. Mit den Arbeiten wird in den nächſten Tagen begonnen.
Die Verhandlungen des 47.
Verbands=
vormittag im Kaffee Leib im Beiſein der
Be=
nfang. Der 1. Vorſitzende der Gaſtwirte=Innung,
aus den drei Provinzen zahlreich eingetroffenen
n Willkommensgruß zu. Verbandsvorſitzender
ißte die Behördenvertreter und ſprach über die
m Gaſtwirtegewerbe und betonte die
Notwen=
ammenſchluſſes. Miniſterialrat Hechler über=
Liniſteriums und beſonders des Miniſters Korell.
en ſprach Beigeordneter Dr. Hamm, der zugleich
rsbundes übermittelte. Der Vorſitzende Dehne
Heſſen=Naſſau=Waldeck überbrachte kollegiale
nd Seltersſprudel ſprach Fröhlich=Gießen.
kus Rechtsanwalt Dr. Mattern=Darmſtadt hielt
ie Bedeutung des Gaſtwirtegewe bes innerhalb
Er unterzog beſonders einige Abſchnitte des
iner ſcharfen Kritik. Amtmann Strauch, der
rungsamtes Darmſtadt, ſprach über „Berufs=
Gaſtwirtegewerbe‟. Der Beſchluß des
Rhein=
igene Gaſtwirte=Berufsgenoſſenſchaft zu gründen,
oll als Antrag für den Deutſchen Gaſtwirtetag
ſer ds. Js. weitergegeben werden.
Jaskowſky=
s Selbſthilfewerk und die Sterbe=
Unterſtützungs=
ſtwirte=Verbandes. Die Kaſſe zählt jetzt 61000
ien ſehr günſtigen Stand. Ueber die
Haftpflicht=
te referierte Wilh. Döring=Darmſtadt. Das
thilfewerk Seltersſprudel Auguſta Viktoria
Sel=
ektor A. Fröhlich=Gießen, auch hier konnte eine
ng feſtgeſtellt werden. 1929 kamen 1½ Mill.
der Anträge wurde der Antrag
Darm=
vertrag für Lehrlinge, angenommen, ebenſo der
rſtandes, der für ſämtliche Gruppen, z. B.
Gaſt=
fSwirtſchaften und Kaffeehänſer den
Zuſammen=
enoſſenſchaft fordert. Der Antrag Bingen, der
einumſatzes zum Schutze des Winzerſtandes
ige Annahme.
dswahl wurden wiedergewählt: 1. Vorſitzen=
2ter Döring und Beiſitzer Mund (ſämtlich aus
andstag für Heſſen erhält mit 45 Stimmen der
enheim, der 1931 ſein 40jähriges Beſtehen
luß der Tagung fordert der Vorſitzende zu
ſtar=
ſchen Gaſtwirtetages in Leipzig auf.
Landesverband.
Mai. Waſſerſtand
1 m 22. Mai: 1.40 Meter.
Mai. Waſſerſtand
Ne— im 22. Mai: 3,10 Meter.
des Neckars am
des Rheins am
Straßenbericht
für die Woche vom 25. bis 31. Mai 1930.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen:
Hüttental (Abzweigung nach Untermoſſau) bis zur Marbach, Km.
57,5—61,17 vom 8. 5 bis 7. 6. geſperrt. Umleitung: Untermoſſau—
Er=
bach oder Affolterbach—Olfen.
Oſthofen—Weſthofen vom 9. 5. bis 1. 6. geſperrt. Umleitung über
Abenheim bzw. Bechtheim.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Hahn—Gernsheim, Km. 16,0 —20,815, vom 19. 5. bis 19. 6. geſperrt.
Umleitung: Bruchmühle-Biebesheim—Gernsheim.
Mörfelder Gehſpitz bis Walldorf wegen Gleisumbauarbeiten am
Straßenübergang Nr. 89 in Walldorf am 27. 5. von 5 bis 19 Uhr
ge=
ſperrt. Der Umweg geht über den Uebergang Nr. 90 (alte
Aſchaffen=
burgerſtraße).
Ortsdurchfahrt Wahlheim vom 15. 4. bis 15. 6. geſperrt. Umleitung:
Von und nach Freimersheim über die Pariſerſtraße.
Heuchelheim—Atzbach und Heuchelheim-Kinzenbach (Ortsdurchfahrt
Heuchelheim) vom 27. 2. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Rod=
heim a. Bieber.
Wieſeck—Altenbuſeck (Ortsdurchfahrt Wieſeck) vom 10. 2. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: innerhalb Wieſecks durch die Schul= und
die Rabenauerſtraße.
Großen=Linden-Langgöns vom 15. 5. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Leihgeſtern.
Ortsdurchfahrt Rohrbach (Kr. Büdesheim) vom 19. 5. bis auf
wei=
teres geſperrt. Umleitung: Büches.
Bn. Hirſchhorn, 21. Mai. Bedauerlicher Unglücksfall.
Der ca. 25jährige Schiffsmatroſe Weyrauch aus dem benachbarten
Eber=
bach wollte geſtern vormittag mit dem hier 10.30 Uhr abfahrenden
Perſonenzug nach ſeinem Schiff zurückfahren. Oberhalb des
Feuerberg=
tunnels wollte er ſeinem Schwager, der als Streckenarbeiter dort
be=
ſchäftigt war, nochmals durch das offene Abteilfenſter zuwinken. Im
gleichen Moment kreuzte der hier gegen 11.30 Uhr durchfahrende
Eil=
zug Mannheim-Würzburg den Perſonenzug und riß dem jungen
Manne den rechten Unterarm zwiſchen Ellenbogen und Knöchel ab.
Nach Anlegen eines Notverbandes wurde der Verletzte mit dem
nächſten Zuge in ſeine Heimat wieder zurückbefördert. Es ſollte dies
wieder eine Warnung ſein für jeden Reiſenden, während der Fahrt
ſich nicht aus dem Fenſter zu lehnen oder mit den Händen aus dem
Fenſter zu winken.
Aa. Wimpfen, 20. Mai. Zuchtviehmarkt. Der
dies=
jährige Zuchtviehmarkt war, trotz ungünſtigen Wetters gut
be=
ſchickt. Aufgetrieben waren 160 Schweine, 13 Bullen, 47 Kühe,
33 Ziegen und 25 Stück Jungvieh. Das Geſchäft war ſchleppend.
In der Hauptſache handelte es ſich um gutes Zuchtmaterial, ſo
daß eine Reihe von Preiſen vergeben werden konnte.
Der Prozeß Beines.
Ba. Wiesbaden, 22. Mai.
Hellmut Beines, der Direktor des ſtädt.
Elektrizi=
tätswerkes in Wiesbaden, ſteht unter der Anklage, zu
Wies=
baden und an anderen Orten ſeit dem Jahre 1922 durch eine fortgeſetzte
Handlung als Angeſtellter eines geſchäftlichen Betriebes (Elektr.=Werk)
im geſchäftlichen Verkehr mit dem Duisburger Kabelwerk Geſchenke und
andere Vorteile angenommen und durch unlauteres Verhalten dem
Kabel=
werk beim Bezuge von Waren im Wettbewerb Bevorzugungen verſchafft
zu haben. Vergehen gegen § 12 Abſ. 2, Geſetz gegen den unlauteren
Wettbewerb. Von der Staatsanwaltſchaft wurden bis jetzt 15 Zeugen
vorgeladen, außerdem ſind noch 30 Zeugen benannt. Ferner waren
ver=
ſchiedene Sachverſtändige am Mittwoch, dem erſten Prozeßtage, an dem
von 9 bis 17 Uhr durchgehend verhandelt wurde, anweſend. Als
Neben=
kläger war der Verein gegen Kreditunweſen zugelaſſen.
Landgerichts=
direktor Mohr leitete den Prozeß, bei dem wohl der wichtigſte Punkt ein
Rückvergütungsbetrag in Höhe von 200000 RM. iſt, den die Stadt
von den Duisburger Kabelwerken erhalten haben ſoll und den ſie nicht
bekam. Es beſtehen nur die Möglichkeiten, daß Vockerodt (früherer
An=
geſtellter der Kabelwerke), den Betrag unterſchlug, oder Direktor Beines.
Zuerſt wurde bei der Verhandlung Direktor Beines, der 1877 in Rheydt
geboren iſt, vernommen. Er beſtreitet, irgendwelche Schmiergelder
ange=
nommen zu haben, ebenſo die übrigen ihm in der Anklage zur Laſt
geleg=
ten Vergehen. Die Ausſagen von Direktor Beines erſtreckten ſich auch
auf ſeine Frau, die kleine Privatgeſchäfte nebenbei gemacht haben ſoll.
Bei der Vernehmung fanden ferner die Ausgaben und Einnahmen von
Beines Erwähnung. Beines kaufte in den Jahren 24 und 25 für 20000
RM. Wertpapiere. Dieſes Geld will er aus Nebeneinkünften (
Häuſer=
einnahmen, Einnahmen für Abgaben von Gutachten, ſowie durch ſeine
Poſition beim Rheinheſſiſchen Elektrizitätsverband) erhalten haben.
Außer ſeinem Gehalt, das 24—25 etwa 800 RM. monatlich betrug und
ſich ſpäter ſteigerte, ſind Direktor Beines von obengenannten
Neben=
einkünften im Jahre 25 etwa 13 000 RM., 1925 14 680 RM., und 1926
bis Monat Mai 4760 RM. zugefloſſen. — Darauf trat man in die
Ver=
nehmung der Zeugen ein, die ſämtlich vereidigt wurden. Als erſten
ver=
nahm man Bürgermeiſter Schulte von Wiesbaden, der u. a. ausführte,
daß die Duisburger Werke ſchon zu ſeiner Zeit bevorzugt wurden, da die
Zuſammenarbeit mit ihnen techniſch und wirtſchaftlich vorteilhaft iſt.
Bei der Stadt beſtand, bis zum Erſcheinen der Affäre Beines in der
Zeitung, keinerlei Bedenken gegen den Direktor, der nach den Gerüchten
natürlich unter Anklage geſtellt werden mußte, zur Aufklärung der
An=
gelegenheit. Ausführliche Mitteilungen machte Detektiv Haas=
Wies=
baden. Er hatte ſeinerzeit von Frau Beines den Auftrag erhalten, über
das Leben ihres Mannes Ermittelungen anzuſtellen, da Frau Beines ſich
von ihrem Manne betrogen glaubte und ihm den Vorwurf machte,
Schmiergelder angenommen zu haben. So widmete ſich Detektiv Haas
dieſer Angelegenheit und will von Vockerodt (bei dem er ſich unter der
Vorgabe, ein Vetter von Beines zu ſein, einführte) unter vier Augen
be=
ſtätigt bekommen haben, daß Direktor Beines von Vockerodt
Schmier=
gelder erhalten hat. Bei dieſer Zuſammenkunft ſoll Vockerodt auch
ge=
ſagt haben, daß das Kabelwerk Aufträge von der Reichspoſt bezahlt
be=
kommen hat, aber dafür nichts lieferte. Für die Ermittelungen des
Detektiv Haas, die Frau Beines einſtellen ließ, da ſie die hohen
Forde=
rungen nicht mehr bezahlen konnte, und ſich mit ihrem Mann inzwiſchen,
da ſie jeder Barmittel entblößt war, wieder verſöhnte, hat ſie nach
An=
gaben von Haas etwa 23 000 RM. an dieſen bezahlt. In Wirklichkeit
ſollen es etwa 50 000 RM. geweſen ſein. Es iſt dies nicht feſtzuſtellen,
da Frau Beines ſich keine Quittungen geben ließ. Weiter wurde Zeuge
Kieſel, der einzelne Angaben des Zeugen Haas beſtätigte, vernommen,
Darauf wurde Sachverſtändiger, Bankdirektor Seeliger=Duisburg,
an=
gehört, der feſtgeſtellt hat, daß im Jahre 1922 Rückvergütungen durch
Vockerodt an das Wiesbadener Werk ausgezahlt wurden. Doch iſt über
die Summe von 170 000 RM., die von Vockerodt durch Schecks vom
Duis=
burger Werk entnommen wurden, und für Rückvergütungen und
Zuwen=
dungen, bzw. geheime Proviſionen, verwendet worden ſein ſollen, keine
Klarheit zu erlangen. Als letzter Zeuge des erſten Verhandlungstages
des Prozeſſes, der noch in der nächſten Woche fortgeführt wird, wurde
Vockerodt=Duisburg vernommen, den man jedoch noch nicht vereidigte.
Vockerodt kann keine beſtimmten Angaben über die Verwendung des
Geldes machen. Er behauptet, die ungeklärte Summe an Dr.
Oppen=
heimer, der jetzt tot iſt, zur Weiterverwendung gegeben zu haben. Auch
beſtreitet er, mit Frau Beines Geſchäfte gemacht, oder Beines
Schmier=
gelder gegeben zu haben. Lediglich behauptet er, daß Direktor Knoche
vom Duisburger Kabelwerk gewußt habe, daß er die Gelder entnehme und
auch den Zweck gekannt hätte.
Ah. Worms a. Rh., 21. Mai Tödlichverunglückt. Der
29jährige Ingenieur Julius Eller aus Worms fuhr im
Schwarz=
wald mit ſeinem Motorrad in eine Gruppe von 5 Radfahrern.
Eller ſtürzte hart auf die Straße und zog ſich einen Schädelbruch
zu, der ſeinen ſofortigen Tod zur Folge hatte. Von den Radlern
wurden 3 erheblich verletzt.
Al. Nierſtein a. Rh., 21. Mai. Beginn der
Schock=
fiſcherei. In Anweſenheit des Vorſitzenden des Fiſchereivereins,
Frhr. von Heyl=Worms und der Vertreter der Regierung wurde
die Schockfiſcherei verſuchsweiſe begonnen. Die Schockfiſcherei wird
in den erſten drei Tagen von zwei Forſtbeamten überwacht, die
feſtſtellen, ob die Schockfiſcherei allgemein ausgeübt werden kann.
Ab. Gimbsheim (Rhh.), 21. Mai. Beim
Handball=
ſpiel fiel der 12jährige Sohn des Wagnermeiſters Georg
Schwarz ſo unglücklich gegen den Torpfoſten, daß er mehrere
Rip=
penbrüche und ſchwere innere Verletzungen erlitt.
Er wurde ins Wormſer Krankenhaus gebracht, wo er bedenklich
darniederliegt.
Ah. Bingen a. Rh., 22. Mai. Vom Tode gerettet. Ein
Kind, das mit einigen Kameraden am Naheufer ſpielte, kletterte
in einen Nachen. Plötzlich fiel der Knabe über Bord und wäre
ſicherlich ertrunken, wenn nicht ein Schuljunge aus Weiler, der
den Unfall beobachtete, ſchnell in den Nachen geſprungen wäre und
den Ertrinkenden gerettet hätte.
Binzüge
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Der Heid
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Freitag, den 23. Mai 1930
OM
Frieda Ludwig
Willy Dierßen
Verlobte
Darmſiadt, den 23. Mai 1930.
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Für die freundlichen Glückwünſche, Geſchenke und
Blumenſpenden anläßlich unſerer Vermählung
ſagen wir auf dieſem Wege herzlichen Dank.
Otto Bunk und Frau Mathilde
geb. Crößmann.
Darmſtadt, im Mai 1930.
Heinrichſtr. 106.
Unterfertigte erfüllt hiermit die traurige Pflicht,
ihre A. H. A. H., i. a. B. i. a. B. von dem am
17. Mai erfolgten Ableben ihres lieben
Bundesbruders a. F.
Heinz Krange
stud. mach.
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
In tiefer Trauer:
Die Landsmannſchaft i. d. 9. L. „Cheruskia”
J. A. d. C.: Otto Kindt X
Schneidermeiſter Wilh. Aberlejr.
und Gemahlin Anna, geb. Volk,
Soderſtraße 16, feiern am 24. Mai das
Feſt der
Silberhochzeit
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine liebe
Frau, unſere gute Mutter, Großmutter und
Schweſter
Loune Jachaus
geb. Helduſer, verw. Görlitz
nach längerem Leiden im Alter von 75 Jahren zu
ſich zu nehmen.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Heinrich Backhaus.
Die Beerdigung findet Samstag nachmittag ½3 Uhr
auf dem alten Friedhof an der Nieder=
Ramſtädter=
ſtraße ſtatt.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, am
Mittwoch abend 11 Uhr nach kurzem ſchweren
Leiden meinen lieben Gatten, unſern geliebten
Vater, Bruder und Schwager
Herrn
Georg Wiemer
im 30. Lebensjahre zu ſich in die Ewigkeit
zu nehmen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſabeth Biemer, geb. Walther.
Malchen, den 22. Mai 1930.
Die Beerdigung findet Sonntag nachmittag 3½ Uhr
ſtatt.
Dankſagung.
Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme an
dem Heimgange unſerer lieben Entſchlafenen
ſowie für die zahlreichen Blumenſpenden jagen
wir allen auf dieſem Wege unſeren herzlichſten
Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Weingärtner
Familie Knothe.
Traiſa, den 22. Mai 1930
Todes-Anzeige.
Goit dem Allmächtigen hat es
ge=
fallen, heute nachmittag meine liebe
Frau, unſere gute Mutter und
Groß=
mutter
Frau Helene Roß
geb. Huthmann
im 25. Lebensjahre nach kurzem,
ſchweren Leiden in die Ewigkeit
abzurufen.
Die trauernden
Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Samstag,
den 24. Mai, vormittags 11½ Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſiatt. (*
Städtiſche Sparkaſſe Darmſte
Gegründet 1836.
Mündelſichere, öffentliche Sparkaſſe
unter Haftung der Stadt Darmſtadt.
Hauptſtelle:
Rheinſtraße 34, Ecke Neckarſtr.
Fernſprecher 3360/61
Zweigſtelle
Hügelſtr. 22 u. Beſſu
Fernſprecher 3
Todes=Anzeige.
Gott der Herr erlöſte heute morgen
um 7. Uhr unſere liebe Gattin,
Mutter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter, Schweſter, Schwägerin
und Tante
Frau Eliſabeth Schröder
geb. Neubauer
im 77. Jahre ihres arbeitsreichen
Lebens von ihrem ſchweren Leiden.
Die tranernden Hinterbliebenen:
Georg Wilhelm Schröder,
Lehrer i. R.
Karl Heyd und Frau Eliſe,
geb. Schröder
Wilhelm Schröder und Frau
Bertha, geb. Schmitt
Ernſt und Helmut Hehd,
Enkelkinder.
Groß=Bieberau, den 22. Mai 1930.
Die Beerdigung findet Sonntag.
den 25. Mai, nachmittags 1½ Uhr
ſtatt.
(8303
Unſere neue Zweigſtelle in dem ſtädtiſchen Gebäude Beſſuns
wird unter der Bezeichnung:
Städtiſche Sparkaſſe, Zweigſtelle Beſſ
am Montag, den 26. Mai 1930
eröffnet.
Kaſſenſtunden an allen Werktagen:
vormittags von 8—1 Uhr, nachmittags von 5——4½, Uh.
Samstags nur bis 12½/, Uhr.
Annahme von Spareinlagen.
Eröffnung von Scheck= und Ueberweiſungskonter
Konto=Korrent=Verkehr.
Kusgabe von Sparuhren und Heimſparbüchſen
Ruskunft über alle Sparkaſſenangelegenheiten.
Wir bitten unſere zahlreichen Kunden aus dem Beſſunger S
Geldgeſchäfte nach Möglichkeit bei, der neuen Zweigſtelle erledige
Die Uebertragung beſtehender Konten an die neue Sweigſtelle k
erfolgen. Antragsvordrucke ſind bei ſämtlichen Stellen koſtenlos zu
Darmſtadt, den 22. Mai 1930.
Städtiſche Sparkaſſe Darm
Kräckmann.
Für die vielen Beweiſe
herzlicher Teilnahme an
dem ſchweren Verluſt, der
uns betroffen hat, ſagen
innigſten Dank
Frau Bopp
und Angehörige.
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Für die vielen Beweiſe herzlicher Anteilnahme
bei dem Heimgange unſerer lieben Entſchlafenen,
ſowie für die zahlreichen Blumenſpenden ſagen
wir Allen auf dieſem Wege unſeren herzlichſten
Dank. Ganz beſonderen Dank Herin Pfarrer
Kleberger für ſeine troſtreichen Worte.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
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haupten konnte. Es ist das
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äuununauf
[ ← ][ ][ → ]Freitag, den 23. Mai 1930
Seite 9
Di Harz in der deutſchen Geſchichte.
u den Hochgebirgen Aſiens und Amerikas
Mu iſt der Harz nur ein kleines Gebirge; aber
ſt huzen, kugel gibt es kaum ein Gebirge, das eine
wuiafg äit an Erzen, Geſteinen und Mineralien
auf=
der 3, der urſprünlich, und zwar noch bis ins
ſt hinei Hart”=Bergwald hieß.
harz ifh nördlichſte Glied des mitteldeutſchen
Berg=
ſe ſchau grenztes Maſſengebirge ſchiebt der Harz ſich
Saale in die norddeutſche Tiefebene vor.
nageft / 1/ breite Hochebenen und tiefeingeſchnittene
hrlfo annen= und Laubwälder verleihen der
Land=
he Abx) lung.
arz 7 raltes deutſches Land, die Grenze zwiſchen
„mberſachſen, und mit der Stammesſcheide iſt
g5/ ſcheide verbunden: hier ſtoßen Niederdeutſch
iſch immen.
er he rſprünglich eine kaum betretene Wildnis, ſo
harzoy /d reich beſiedelt. Hier wohnten Cherusker,
gay von ſtärkeren Völkerſchaften verdrängt
wur=
war, m 2. Jahrhundert n. Chr. die Sueben, die
Warnen abgelöſt wurden. Dieſe beſetzten
zwiſchen Thüringer Wald, Harz und Elbe.
diger lkerſchiebung oder Völkerwanderung wurden
vorn: Sachſen verdrängt, bzw. wurden ihre zu=
M. von den Sachſen aufgeſogen. Aber ſchon
8werte ein großer Teil der Sachſen in das im
inonien — gelegene Reich der Langobarden
ſami ien die Alpen, um ſich in der Lombardei eine
zr hen. Da aber zwiſchen den Langobarden
hſery frieden ausbrach, ſo kehrten die Sachſen
wie=
aſſenes Gebiet am Harz zurück, von dem in=
Slben, die aus ihrer Urheimat zwiſchen Oder
gekon) waren, ferner Frieſen und Heſſen wegen
Gebiete Beſitz ergriffen hatten: Die Namen
urv Haſſegau” im Harzgaue erinnern heute noch
hier äſſigen Frieſen und Heſſen. Da die
Schwa=
un ſen ſich aber nicht zu einer gütlichen Teilung
mie zurückkehrenden Sachſen entſchließen konn=
Jahre 575 — oder 577 — zu zwei heftigen
S ſtädt und am Suewenhöh oder Schwaben=
Beide Male unterlagen die Sachſen.
6. Jahrhunderts und zu Anfang des 7. Jahr=
Seſlawiſchen Völker aus dem Oſten ſo weit
— an der Saale erſchien; der ſlawiſche Stamm
n Jahre 620 von dem Gebiet zwiſchen Elbe
eſitzh frübergehend drangen die Sorben ſogar bis
Die Sorben vermiſchten ſich teilweiſe mit
iſche tämmen und faßten feſten Fuß, aber rein
hoh— fermiſchung mit Slawen und auch ohne
Ver=
ſt ar n germaniſchen Stämmen blieb der geſamte
„andes.
B. Jahrhunderts dehnten die Karolinger ihre
n aus. In mehr als 30jährigem harten
Larl der Große die heidniſchen Sachſen, von
alle Stämme das Chriſtentum angenommen
erklärte die Wildnis des Harzgebirges, dieſes
m „Königsgut” denn nach altem fränkiſchen
der nig Anſpruch auf alles herrenloſe und
un=
biet 1 ieſer fränkiſche Rechtsgrundſatz wurde ſpäter
ieA, dem älteſten deutſchen Rechtsbuche, über=
Harz bisher „freier Wald”, ſo wurde er als
for das geſamte Eigentum einſchließlich des Wil=
S Fiſche im Waſſer und der Vögel in der Luft
hm „Bannforſte” dem König; nur die Beamten
du— jagen und fangen; nur unter Aufſicht der
das Holz gegen Abgabe geſchlagen werden.
war darauf bedacht, das ganze
Harzwald=
e ragreich zu geſtalten; zu dieſem Zwecke ließ
uar1 fe” errichten. Bei der Feſtſetzung der
Gren=
ier rſtbezirke, die ihre Namen nach dem in ihrer
enn gdhofe erhielten, wählte man häufig Fluß=
„usel ckte Höhenzüge. An der Spitze eines jeden
ſar in Vorſteher, dem die Forſtmeſſer und die
ob A uch eine größere Anzahl von Dienſtleuten
ſie vie Schmiede, Stellmacher, Töpfer, Jäger,
er für Jagd, Fiſch= und Vogelfang,
Keller=
en 1 er uſw. unterſtellt waren. Die deutſchen
Nor2 bis zu Heinrich III. pflegten zur Jagd auf
veilen, die als die erſten Anſiedlungen im Harze
önnen. In der Nähe dieſer Jagdhöfe ent=
—mer ein Dorf oder ein Weiler, den Hörigen
Wohnſitz dienend.
der Jagdhöfe lag es ob, für den Wegebau
ſtanden zwiſchen den einzelnen Jagdhöfen
ſchließlich auch durch den Harz hindurch=
In den ihnen anvertrauten Forſtbezirken
ver=
durch Gewinnung von Holzkohle in Meilern
e ſenſchmiederei dort, wo leicht ſchmiedbares
*4Jung ſtand, oder auch durch Pferdezucht die
ve ßern.
e hat es verſtanden, den „Bannforſt des
lögliche Weiſe ertragreich und nutzbringend
nmer reichlicher werdenden Erträge wurden
Igen den Klöſtern überwieſen, auch wurden
n Kaiſer an Fürſten und Klöſter vergeben.
Auf dieſe Weiſe entſtanden aus dem „Königsgut” des deutſchen
Königs eine große Anzahl kleiner Grafſchaften wie Harzburg,
Wernigerode, Blankenburg, Falkenſtein, Ballenſtedt uſw., die bald
in Streitigkeiten und Kämpfe um ihre Grenzſteine verwickelt
wur=
den. Die Fehden der einzelnen Fürſten wirkten ſich auch auf
die Bewohner ihrer Gebiete aus, ſo daß der ganze Harz ein
Schulbeiſpiel für die bekannte deutſche Uneinigkeit durch
Jahr=
hunderte bildete.
Aus dem internationalen Reich der Karolinger, erwuchs
das nationale deutſche Reich der Sachſenkönige. König Heinrich I.,
der von 916 bis 936 regierte, ließ zum Schutze gegen die
an=
drängenden Slawen in dem heutigen Quedlinburg am Oſtrande
des Harzes an Stelle einer alten Fluchtburg auf ſteil
abfallen=
dem Sandſteinfelſen eine neue Burg errichten, in deren Kirche
in der Krypta er und ſeine Gemahlin begraben liegen. Sein
Sohn Kaiſer Otto I., der Große, vollendete den Bau und
grün=
dete in der Burg ein freiweltliches Damenſtift, zu deſſen
Aebtiſ=
ſinnen im Laufe der Jahrhunderte mehrfach Töchter aus
könig=
lichem Hauſe — ſo z. B. Prinzeſſin Amalie, Schweſter
Fried=
richs des Großen — gewählt wurden. Häufig und gern weilten
die Sachſenkaiſer auf der Burg Quedlinburg und hielten dort
große Feſte und Tagungen ab. Um den Markt, den Kaiſer
Otto III. nördlich des Schloßberges anlegte, entwickelt ſich die
Altſtadt und ſpäter die Neuſtadt Quedlinburgs.
Auch das tauſendjährige Goslar hat ſich aus einer
könig=
lichen Pfalz entwickelt. Hier befand ſich ſchon im 10. Jahrhundert
am rechten Ufer der Goſe ein Königshof und ein Lager am
Gries=
bach=Goſelare. Seitdem im Rammelsberg Silberadern des Harzes
entdeckt waren, entwickelte ſich Goslar, zunächſt als Bergdorf für
die Bergwerksarbeiter, ſchnell und lockte zahlreiche Kaufleute an;
Goslar erhielt bereits im Jahre 1042 Stadtgerechtſame. Die
Regierungszeit Kaiſer Heinrichs III. war die Glanzzeit Goslars.
Heinrich III. reſidierte im „Kaiſerhauſe”; dieſem impoſanten
Bauwerk gliederte er den im Jahre 1049 vollendeten Kaiſerdom
an, das gewaltigſte und prächtigſte romaniſche Bauwerk, das
je die Fluren Niederſachſens überſchaut hat.
Heinrich IA. wurde im Kaiſerhauſe zu Goslar geboren. Zur
Befeſtigung ſeiner Herrſchaft legte er im Harz ein Anzahl
Bur=
gen an, ſo den Sachſenſtein bei Bad Sachſa, die Heimburg bei
Blankenburg und vor allen die gewaltige Harzburg, aus der
Heinrich IV. bei einem überraſchenden Auſſtande der Sachſen
flüchten mußte. Als aber die empörten Bauern bei ihren
Ver=
wüſtungen ſelbſt die Kirche der Harzburg nicht verſchonten, traten
viele der abtrünnigen Sachſenfürſten wieder auf des Kaiſers
Seite; mit ihrer Hilfe unterwarf Heinrich IV. im Jahre 1075 die
Sachſen.
Die Harzſtadt Goslar war auch unter der Regierung der
Staufer eine bevorzugte Stadt, die neben glänzenden Feſten
auch manche Fehde erleben ſollte, ſo, als Heinrich der Löwe,
Herzog der Sachſen, zu großer Macht gelangt war und ſeinem
Kaiſer Friedrich I., Barbaroſſa, die Gefolgſchaft verſagte. Kaiſer
Barbaroſſa ächtete ſeinen Vaſallen, zwang ſeine Burgen
Herz=
berg, Schwarzfeld und Ilfeld ſich zu ergeben und hielt ihn von
der Harzburg aus bis zu ſeinem Tode im Zaum.
Gleich Quedlinburg verdankt der Königshof: das Schloß
und die ſpätere Stadt Nordhauſen König Heinrich I. ſeine
Ent=
ſtehung; im Jahre 961 wurde Nordhauſens herrlicher Dom
ge=
ſtiftet. Wenn Nordhauſen auch nicht Reſidenz der ſächſiſchen
und fränkiſchen Kaiſer wurde, ſo weilten ſie doch gerne in der
Pfalz zu Nordhauſen, in der ſie auch Hof= und Reichstage
ab=
hielten.
In der Folgezeit blühten die Harzſtädte kraftvoll auf: der
Stolz der Bürger wurde durch kaiſerliche Gnade begünſtigt.
Wälle, Mauern, Türme und bewehrte Tore gaben den Städten
Schutz vor Ruheſtörern. Den Höhepunkt ihrer Macht erreichten
die Harzſtädte um das Jahr 1450 als Mitglieder der Deutſchen
Hanſa.
Die Macht der Städte war ein Dorn in den Augen der
Für=
ſten, welche die Städte wieder unter ihre Botmäßigkeit zu bringen
ſuchten. Zuerſt wurde Halberſtadt von den Wettinern bezwungen
und ſeiner Rechte verluſtig erklärt. Andere Städte folgten.
Hand in Hand mit der Entwicklung der Harzſtädte ging
die Geſchichte der Harzgrafen. Faſt jede geeignete Anhöhe an
den Rändern des Harzes trug im Mittelalter eine Burg. So
entſtand zu Anfang des 12. Jahrhunderts das Schloß
Wernige=
rode, im Jahre 1128 die Blankenburg, einige Jahrzehnte ſpäter
die Burg Regenſtein und in demſelben Jahrhundert auch noch
der Hohenſtein bei Neuſtadt, die Ilburg, ſowie die Burgen
Herz=
berg, Oſterode und Schwarzfeld, zum Teil auf ſchon beſtehenden
Burganlagen.
Mit dem Niedergange der kaiſerlichen Macht erſtarkten die
Grafen: die Mansfelder kamen im Oſten, im Norden die
Blan=
kenburg=Regenſteiner, von denen der „Raubgraf” bis auf den
heutigen Tag eine volkstümliche Geſtalt geblieben iſt, und die
Grafen von Wernigerode, im Süden die Hohenſteiner, von denen
ſich das Geſchlecht der Grafen zu Stolberg ableitet, zu hohem
Anſehen. Im Schutze dieſer Burgen blühten Dörfer und Städte
auf, je einen Kranz um Teile des grünen Waldgebirges bildend.
Beſonders erwähnt ſei Ilſenburg; ſchon im Jahre 995 wird eine
Feſte Elyſynaburg genannt, die aber ſchon im Jahre 1018 in
ein Kloſter verwandelt wurde.
Von allergrößter Bedeutung für den Harz war das
Grün=
dungsjahr des Rammelsberger Silberbergbaues: Das Jahr 946.
„Wegen großer Hungersnot und darauf erfolgter ſchrecklicher
Peſtilenz” kamen die Schächte aber im Jahre 1006 zum Erliegen.
Als ſie zehn Jahre ſpäter zu neuem Leben erweckt wurden,
trugen ſie im folgenden Jahrhundert viel dazu bei, daß die
Kaiſerſtadt Goslar ihre glanzvolſten Tage ſah. Aber die
Kämpfe zwiſchen den Hohenſtaufen und den Welfen blieben nicht
ohne Einfluß auf den Bergbau: Gruben und Hütten wurden
zer=
ſtört und die Bergleute vertrieben; ein Teil derſelben wanderte
im Jahre 1181 nach dem Erzsebirge aus, andere zogen ſich in
die ſicheren Täler des höheren Harzgebirges hinauf, um dort nach
Erzen zu graben. Aber immer wieder wurde der Bergbau des
Rammelsberges in Betrieb genommen; da aber der Holzreichtum
der Gegend abnahm, ſo mußten die Erze zur Verhüttung in das
Gebirge hineingeführt werden; dies bedingte wiederum das
An=
legen von Pfaden und Fahrſtraßen, an denen zur Bewirtung
und zum Schutze von Reiſenden Wegklauſen eingerichtet wurden.
Benediktinermönche leiſteten Pionierarbeit und lichteten den
Ur=
wald: Mönchstal, Münſterhai und Abtshöfe erinnern an ihre
Arbeit. Nun ſtieß man auch im Oberharz auf Erz; Schächte
wurden angelegt, die reichen Segen brachten und einen Zuſtrom
von Bergleuten veranlaßten. Als aber im Jahre 1347 die Peſt
in Deutſchland wütete, verödeten alle Schächte und Gruben des
Oberharzes.
Erſt 100 Jahre ſpäter wird wieder der Bergbau im Harz
erwähnt, es ſind die reichen Eiſenlager im Iberg. Als erſte von
ſieben Bergſtädten entwickelte ſich „Grund” aus einem Forſtort.
Dieſem Bergbau „im Grunde” wandte die Herzogin Eliſabeth von
Braunſchweig=Wolfenbüttel ihre beſondere Fürſorge zu und
rich=
tete zum Verkauf der Hüttenprodukte im alten Gittelde eine
„Eiſenkanzley”, d. i. eine Bergfaktorei, ein. Die verlaſſenen
Gruben des „Alten Mannes” ließ ihr Enkel, Heinrich der
Jün=
gere, neu befahren, der auch den ganzen Oberharzer Bergbau
wieder aufnahm und den Bergleuten durch eine Bergordnung
im Jahre 1524 und durch die Bergfreiheit im Jahre 1532
wert=
volle Rechte zuſprach. Nunmehr kehrten teilweiſe auch
Nach=
kommen der ſ. Zt. nach dem Erzgebirge ausgewanderten
Berg=
leute wieder in den Harz zurück. Auch die übrigen Harzgrafen
förderten den Bergbau des Harzes: die Bergorte Lautenthal,
Bockwieſe, Hahnenklee, Clausthal, St. Andreasberg, Altenau,
El=
bingerode, Hütterode, Rübeland, Altenbrak, Treſeburg,
Braun=
lage, Tanne, Königshof, Suſenburg uſw. ſeien hier genannt. Ei.
Geſchäftliches.
D=Sport R 10 eilt von Erfolg zu Erfolg!
Auf der diesjährigen Deutſchen Sechstagefahrt wurde das
D=Rad mit dem Goldenen Teampreis, 2 Goldenen und 2 Silbernen
Medaillen ausgezeichnet.
Dieſe Sechstage=Prüfung ſtellte ſchon ausſchreibungsgemäß
ganz ungewöhnlich hohe Anſprüche an Fahrer und Material, die
dadurch noch weſentlich erhöht wurden, daß das ſchlechte Wetter
die Wege grundlos gemacht hatte und die phyſiſchen Kräfte der
Teilnehmer auf das äußerſte beanſprucht wurden. Von 63
ins=
geſamt geſtarteten Fahrern konnten deshalb nur 10 die Goldene
Medaille erhalten.
Der große Erfolg des D=Rades iſt umſo höher zu bewerten,
als das D=Rad=Team dieſe Konkurrenz mit denſelben
Serien=
maſchinen beſtritt, welche auf der 144=Stundenfahrt auf dem
Nür=
burgring die beſte Geſamtwertung in der Klaſſe der ſchweren
Solomaſchinen, erzielten und dafür mit dem Goldenen Teampreis
und 3 Goldenen Medaillen ausgezeichnet wurden.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag 23. Mai. 15: Im Rheinhafen. Mikrophonreportage
von Dr. Laven. O 16: Konzert. Dvorak: Ouv. zu „Der Bauer
ein Schelm”. — Erckmann: Scherzo für Streichquartett. — Dvorak:
Koboldstanz. — Kreisler: Syncopation. — Friedemann=Gaertner:
Wiener Tanz Nr. 2. — Joſ. Strauß=Reiterer: Walzerlied aus
„Frühlingsluft” — Suppé: Donna Juanita. — Genée: Nigger=
Polka. — Strauß: Kuß=Walzer aus „Der luſtige Krieg”.
StraußMillöcker=Suppé, Großes Potpourri. e 17.55: Stadtarzt
Dr. Meyer: Luftbadpflege. O 18.05: Buch und Film. o 18.35:
Stuttgart: Aerztevortrag: Das Problem der Abhärtung. o 19.05:
Stuttgart: Vortrag. 19.30: Stuttgart: Heitere
Abendunter=
haltung. Meißner: Zum Städtele hinaus. — Zwei Rheinlieder.
— Rezitationen. — Das Stelldichein; Das Hummelchen; Baby und
Teddybär (heitere Lieder). — Lincke: Vom Rhein der Wein. —
Ailbout: „Was nützt mir heut ein ſchönes Mädel”. — Stimmungs=
und Trinklieder=Potp. — Diederich: Unſer Rhein! o 20.30:
Stutt=
gart: Italieniſche Meiſter der Muſik. Geminiani: Andante. —
Mar=
tucci: Sinfonie in F=dur. — Sinigaglia: Luſtſpiel=Ouvertüre. —
Pizzettt: Ouv. zu „Fedra” — Pick=Mangiagalli: Notturno e Rondo.
— Roſſin: Ouv. zu „Wilhelm Tell”. o 22: Stuttgart: Sonniger
Süden. Goethe: „Kennſt du das Land” — Stefan Zweig:
Sonnenaufgang in Venedig. — Blüthgen: Venezia. — Weigand:
Auf Tuskulum. — Alfred Kerr: Neapel. — Alfred Kerr: Numidien=
Mauretania. — Emil Ludwig: Bazar in Tunis. — Goldſchlag:
In der Sahara. — Alfred Kerr: Cheops. — Mirza Khan
Afra; Konſtantinopel. — Fazil Bey: Frauen von Konſtantinopel.
— Emil Ludwig: Stambul. — Venzmer: Das Auge des Orients.
— Goldſchlag: Durchfahrt durch den Iſthmus — Emil Ludwig:
Das junge Athen. — Gerhart Hauptmann: Griechiſcher Frühling.
— Waldburg: An die Heimat.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 23. Mai. 9.30: Die Zeppelinfahrt
nach dem Nordpool: Wir bauen uns einen Eskimo=Schlitten.
O 10: Dr. W. Liebig: Schulmeiſter unter der ſchwarzen Flagge
des Emirs von Afghaniſtan. o 14.30: Kinderſtunde. O 15:
Fran=
ziska Jordan: Eine Pfingſtfahrt im Faltboot. o 16: Min.=Rat
Prof. Woldt: Beruf und Wirtſchaft. 6 17.30: Chefredakteur von
Heiſter: Bildende Künſtler als Schriftſteller. 17.55: Staatsſekretär
Geib: Bedeutung und Umfang der öffentlichen Fürſorge im Reich.
18.20: Prof. Tarachand Roy: Die indiſche Religion. o 18.40:
Engliſch für Fortgeſchr. O 19.05: Dr. R. Craemer: England und
Amerita. O 19.30: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Tierärzte. 0 20:
Volkslieder=Duette. O 20.30: Breslau: Hörſpielauftrag der Schleſ.
Funkſtunde (Urſendung): Revoluti n in China”, Hörſpiel von
Otto, Zoft. 21.30: Leipzig: Militärkonzert. O Anſchl.: Zeit,
Wetter. 6 Danach: Tanzmuſik.
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Seite 10
Freitag, den 23. Mai 1930
Ein Frankfurter Gelehrter tödlich verunglückt.
Frankfurt a. M. Der ſeit einigen Wochen
in Bad Homburg zur Kur weilende Frankfurter
Univerſitätsprofeſſor Dr. Wülker iſt geſtern Nacht
aus einem Fenſter der Homburger Flersheim=
Stiftung abgeſtürzt. Wahrſcheinlich hat er beim
Oeffnen des Fenſters das Uebergewicht
bekom=
men. Er erlitt ſchwere innere Verletzungen, denen
er im Krankenhaus erlag. Profeſſor Wülker ſtand
im 45. Lebensjahr und war außerordentlicher
Profeſſor der Zoologie und erſter Aſſiſtent am
Zoologiſchen Inſtitut in Frankfurt. Wülker war
Mitherausgeber der Zeitſchrift für
wiſſenſchaft=
liche Biologie.
Die Urſachen des Saalburgbahn=Unglücks.
Bad Homburg. Die eingehende objektive
Unterſuchung der Urſache des Zuſammenſtoßes
auf der Saalburgbahn hat folgendes Ergebnis
gehabt: 1. Die Bremſen des Motorwagens und
des Anhängewagens ſind vollkommen in
Ord=
nung. 2. In dem Fahrſchalter iſt ein Defekt
feſt=
geſtellt worden, der zum Ausgleichen eines
Kabels geführt hat. Es muß angenommen
wer=
den, daß bei einem Blitzſchlag durch teilweiſe
Ab=
leitung der Entladung im Wagen dieſer Fehler
eingeleitet wurde. Im Verlauf der Talfahrt iſt
dadurch die elektriſche Bremswirkung teilweiſe
aufgehoben worden, und dieſer Fehler hat bei
dem ſtarken Bremsſtrom zu einem Verſagen der
elektriſchen Bremſe geführt. 3. Zu gleicher Zeit
iſt bei der dauernden Betätigung des
Sand=
ſtreuers dieſer plötzlich im Geſtänge geriſſen.
4. Bei dem Regen und Sturm gelang es dem
Führer infolge gleichzeitigen Zuſammentreffens
dieſer Beſchädigungen im Motorwagen nicht, den
Zug auf der Kurve, dem bis zum Zuſammenſtoß
zur Verfügung ſtehenden Bremswege, zum
Hal=
ten zu bringen. 5. Der Motorwagen iſt zum
letztenmal am 8. April 1930 unterſucht worden,
insbeſondere Bremſe, Fahrſchalter und
Sand=
ſtreuer. Wenngleich damit nachgewieſen iſt, daß
der Unfall nur durch Zuſammentreffen einer
Reihe von unglücklichen Umſtänden verurſacht iſt
und nach der 30jährigen Betriebszeit der Bahn
unmöglich vorausgeſehen werden konnte, hat die
Direktion ſofort Anordnungen getroffen, die für
die Zukunft jeden derartigen Unfall ausſchließen
müſſen. U. a. werden die Anhängewagen bei
ſtarkem Verkehr noch mit einem beſonderen
Bremſer beſetzt.
Für 158 Einbrüche 6 Jahre Zuchthaus.
Frankfurt a. M. Das Große
Schöffen=
gericht verurteilte den Mechaniker Georg
Dum=
rauf aus Longville bei Metz wegen ſchwerer
fort=
geſetzter, teils vollendeter, teils verſuchter
Dieb=
ſtähle im Rückfall in Tateinheit mit einem
Ver=
brechen gegen das Sprengſtoffgeſetz und ſchwerer
Urkundenfälſchung zu 6 Jahren Zuchthaus und
den mitbeſchuldigten Küfer Joſef Nichter aus
Mainz=Gonſenheim zu 5 Jahren Zuchthaus und
beide Angeklagte zu je 5 Jahren Ehrverluſt. Auch
wurde auf Stellung unter Polizeiaufſicht erkannt.
Dem Tode entronnen.
Neuwied. Knapp dem Tode entgangen iſt
am Mittwoch in Unkel ein Arzt aus
Rheinbreit=
bach. Seine Frau wartete, im Auto ſitzend, auf
ihren Gatten, der, noch auf dem Trittbrett
ſtehend, den Motor anließ. Auf unerklärte Weiſe
war jedoch die Rückſteuerung eingeſchaltet, ſo daß
ſich der Wagen rückwärts in Bewegung ſetzte und
in den hochgehenden Rheinſtrom fuhr. Noch im
letzten Augenblick riß der Arzt geiſtesgegenwärtig
die Wagentür auf, ſo daß ſeine bereits halb im
Waſſer ſitzende Frau ins Freie gelangen konnte.
Das Auto wurde ſpäter aus dem Rhein geborgen.
Verheerungen durch eine Windhoſe.
Berlin. Nach einer Meldung des „Lokal=
Anzeigers aus Waſſerburg am Inn ging über
die Gegend von Schonſtett bei Waſſerburg ein
ſchweres Gewitter mit einer Windhoſe nieder.
Die Windhoſe richtete in der ganzen Gegend
un=
geheuren Schaden an. In einigen Vierteln wurden
die Hausdächer vollkommen abgedeckt. Die
Bäume, die in ſchönſter Blüte ſtanden, wurden
entwurzelt.
In 60 Skunden von Kalifornien
nach Europa.
Das Modell des Rieſenluftſchiffes.
das ein Amerikaner in Kalifornien konſtruiert
hat und mit dem er in 60 Stunden von der
Weſtküſte der Vereinigten Staaten nach Europa
gelangen will. Das Luftſchiff beſteht aus zwei
gasgefüllten Tragkörpern, zwiſchen denen die
Kabinen liegen, und wird von
Flugzeugquer=
flügeln überdacht.
Zur Heidelberger Haupkverfammlung der Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft.
Oben: Die führenden Köpfe der Heidelberger Tagung.
Von links nach rechts: Geh.=Rat v. Krehl, Direktor der Heidelberger Klinik für innere Medizin,
Exzellenz v. Harnack, der Präſident der Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft, Profeſſor Kuhn. Direktor des
Inſtituts für Chemie, Profeſſor Meyerhof, Direktor des Inſtituts für Phyſiologie.
Unten: Das neue Forſchungsinſtitut für innere Medizin, das anläßlich der Heidelberger Tagung
ſeiner Beſtimmung übergeben wird.
Am 26. Mai wird in Heidelberg die Hauptverſammlung der Kaiſer=Wilhelm=Geſellſchaft zur
För=
derung der Wiſſenſchaften durch Exzellenz v. Harnack feierlich eröffnet werden.
Der bekannte deutſche Fechtmeiſter Murero,
der Trainer und Lehrmeiſter unſerer beſten
Sportfechter iſt in Berlin an einem Krebsleiden
geſtorben. Murero war Fechtmeiſter des
deut=
ſchen Offizier= und Fechtklubs, der Staatlichen
Schauſpielſchule und der Hochſchule für
Leibes=
übungen. Der deutſche Fechtſport verliert an ihm
einen ſeiner beſten Lehrmeiſter.
Beleuchtung der Felſenfeſte Ehrenbreitſtein
beim Koblenzer Befreiungsturnier.
Aus Anlaß des unter der Schutzherrſchaft des
Herrn Oberpräſidenten Dr. Fuchs ſtehenden
großen Koblenzer Befreiungsturniers am 24.
und 25. Mai, an dem ſich neben den beſten
deut=
ſchen Turnierſtällen zum erſtenmal im früher
beſetzten Gebiet die führenden Springreiter der
Reichswehr mit dem Vielſeitigkeits= und
Spring=
ſtall der Kavallerieſchule Hannover ſowie die
rheiniſche Schutzpolizei beteiligen und bei dem
der Chef der Heeresleitung, Herr Generaloberſt
Heye, der Inſpekteur der Kavallerie, Herr
Gene=
ralleutnant Brandt, Berlin, der Befehlshaber
der Gruppe 2 Weimar, Herr General der
Ka=
vallerie v. Kaiſer und andere hohe Offiziere
ſowie Miniſterialvertreter anweſend ſein werden,
findet am 25. Mai nach Anbruch der Dunkelheit
eine feſtliche Beleuchtung des Ehrenbreitſtein
ſtatt. Dieſes lodernde Flammenbild, das zum
erſtenmal in der unvergeßlichen Befreiungsnacht
am Deutſchen Eck vom 30. November zum 1.
De=
zember vorigen Jahres aufleuchtete, bietet ein
prächtiges und überwältigendes Schauſpiel, das
die Felſenfeſte, dieſen würdigen Platz für das
Reichsehrenmal, beſonders eindrucksvoll
hervor=
treten läßt.
Das Säuglingsſterben in Lübeck.
Lübeck. Wie das Lübecker Geſundheitsamt
am Donnerstag vormittag mitteilt, ſind von den
im Kinderhoſpital liegenden erkrankten
Säug=
lingen zwei weitere geſtorben, ſo daß die Zahl
der Todesopfer jetzt 20 beträgt. Davon können
16 Fälle poſitiv als Folge der Ernährung mit
dem Calmette=Präparat bezeichnet werden,
wäh=
rend bei den übrigen vier Fällen die
Todesur=
ſache eine andere iſt. Die Zahl der erkrankten
Säuglinge im Kinderhoſpital iſt von 37 auf 39
geſtiegen, während ein Kind wieder geneſen iſt.
Das Geſundheitsamt teilt mit, daß im Laufe des
Donnerstag zwei Sachverſtändige des Pariſer
Paſteur=Inſtituts in Lübeck eingetroffen ſind, um
an Ort und Stelle Unterſuchungen vorzunehmen.
Auch in Ungarn ſind infolge der Calmette=
Impfungen Sterbefälle vorgekommen. Nach einer
Meldung Berliner Blätter us Budapeſt wurde
in dem Kinderſpital von Neu=Peſt vor einiger
Zeit das Verfahren verſug sweiſe eingeführt, vor
zwei Monaten jedoch wegen ſechs Todesfällen,
die ſich bei geimpften Kindern ereignet hatten,
eingeſtellt.
Ein Mühlenhochhaus in Flammen.
Die in Rauch und Flammen gehüllte
Dampf=
mühle in Oranienburg bei Berlin.
Ein Großfeuer, deſſen Flammenſchein die ganze
Gegend taghell erleuchtete, brach nächtlicherweile
in einer neun Stockwerk hohen Dampfmühle in
Oranienburg bei Berlin aus. Samtliche
Feuer=
wehren der umliegenden Orte und mehrere
Löſch=
züge aus Berlin verſuchten die Ausbreitung des
Feuers einzudämmen, doch iſt der Schaden noch
unüberſehbar.
Die Verantwortlichen der Typhus=Epidemie
von Lyon vor Gericht.
Paris. Ein Senſationsprozeß begann am
Donnerstag vor dem Strafgericht in Lyon, der
die ſchreckliche Typhusepidemie in einem Vorort
von Lyon im Jahre 1928 wieder ins Gedächtnis
zurückruft, der bekanntlich 300 Perſonen zum
Opfer fielen. Die Unterſuchung hat ergeben, daß
die Waſſer=Geſellſchaft ſich größter Nachläſſigkeit
ſchuldig gemacht hat, indem ſie es unterließ, die
Filter zu reinigen, durch die das Rhone=Waſſer
geleitet wurde. Drei Angeſtellte der Geſellſchaft
erſcheinen vor Gericht wegen fahrläſſiger Tötung.
Die Angehörigen der Opfer haben ſich
zuſam=
mengeſchloſſen und verlangen insgeſamt mehr als
50 Millionen Franken Schadenerſatz von der
Waſſergeſellſchaft. Die Verhandlungen werden
ungefähr acht Tage dauern.
Exploſion in einer Pulverfabrik.
Brüſſel. Durch eine Exploſion in der
Pulverfabrik von Arendonck wurden zwei
Ar=
beiter getötet. Ein Gebäude iſt vollſtändig
zer=
ſtört; die Nebengebäude wurden ſchwer
be=
ſchädigt.
Das Bergwerksunglück in Südafrika.
Pietermaritzburg. Rettungsmannſchaften
mit Gasmasken arbeiten fieberhaft, um die im
Burnſide=Bergwerk eingeſchloſſenen Bergarbeiter,
einen Europäer und 34 Eingeborene, zu retten.
Die Mannſchaft macht aber nur langſame
Fort=
ſchritte, und mehrere Mitglieder der
Rettungs=
expedition ſind infolge Gasvergiftung
zuſammen=
gebrochen. Bisher wurden ſechs eingeborene
Bergleute geborgen, von denen einer tot war
und ein anderer inzwiſchen geſtorben iſt. Die
übrigen haben keine lebensgefährlichen
Ver=
letzungen erlitten. Die Ausſichten darauf, die
übrigen noch eingeſchloſſenen Arbeiter lebend zu
bergen, ſind leider nicht groß.
Aeguakorkaufe des .G
Wie wir bereits meldeten, üb
lin” am Mittwoch die Kap
wo er den erſten Ueberſee=P,
meiſt aus Negern beſtehend.
Inſel hatte die Senſation i
der Luftrieſe herabſenkte, di
wie dann an einem
niederſchwebte und unter
de=
ſchrauben ſich das Schiff
ſetzte. Ruhig zog es ſeinen
tag vormittag teilte Dr. Ed
nach Mittag der Aequator
Gegen 12.30 Uhr trat das E
mag an Bord hoch hergegane
Zeppelinkompagnie kann wir
erſten Male mit dem Luftſ
überflogen zu haben. Bald
Inſel Fernando Noronta, v.
noch 300 Meilen bis Perne
herrſcht bereits eine Aufres
in dieſen temperamentvollen
kaum jemals zu verzeichnen
völlig überfüllt iſt, haben die
hergereiſten und =gerittener
dem Flugplatz und ſeiner N
geſchlagen, um ja nicht das
men. Die Polizei mußte b
Abſperrungen vornehmen.
unterwegs bereits die Berei
waſſer erbat, iſt eine beſon)
angelegt. Die Landemannſch
ſo daß man eine glatte Lan
Der deutſche Konſul hat z
einen großen Empfang vore
61 Stunden über d 1.
Das Luftſchiff „Graf
Donnerstag gegen 16,30 U!
her über Pernambuco
rig dahin. Nach einigen Schlf
nach dem etwa 10 Minuten n
Campo Fernando. Die Einn /5
das Luftſchiff mit Händeklat
von Taſchentüchern und Hi
Polizei auf dem Flugplatz
kanntwerden dieſer Meldung
dringenden Menſchenmaſſen
ungeheurer Jubel brach los /
Anhöhe befindliche Beoback Iet
Luftſchiff nähere ſich. Der Fuf
gerte ſich zu ohrenbetäubende —n
als „Graf Zeppelin” ſich zu ſeu !
Da bereits die Dunkelheit Ib
Flugplatz von zahlreichen
Scheinwerfern taghell erleu ſru
ſchiff erſtrahlte in ſilberne
Mann Polizei ſind gerade
zu ergreifen und das Luf
ſo daß es am Haltemaſt feſte ſA
Die Verankerung des Luft
unter unglaublich begeiſte E
der Menſchenmaſſen. Das L
61ſtündige Fahrzeit hinter
iſt etwas größer als die Luf
unterwegs wiederholt Schl
dem Wege ging.
Brand eines Pilgerdampfe
100 Tot
Marſeille. Der f
„Aſia”, der ſich mit 1500 mo
gern nach Ojibuti unterweg
Roten Meer in Brand ger
biſche Pilger ſollen dabei u
ſein. Nach hier eingetroffene
die Mannſchaft, der Kapitär
der Pilger gerettet. Bei
Panik ſollen zahlreiche Ar
ſprungen und ertrunken ſein
ſpäten Abend ausgebrochen
die Rettungsarbeiten infol
brechenden Dunkelheit ſehr
Zuſammenſtoß zwiſchen Waſſ
5 Tote, 6 Schwe
Quintero (Chile), Al
hier landen wollte, ſtieß es
des hieſigen Bürgermeiſters
und vier junge Mädchen wu
andere Perſonen ſchwer ver
Die 22jährige engliſche 8!””
befindet ſich ſeit einigen 2E
einem Flug nach Auſtralte
hoff
Zeitrekord zu erobern
bereits wohlbehalten
Soerobaya. Die eig
Amy Johnſon hat nach Ne.
zeugs am Donnerstag Ml*
nach Atambua auf den Sült.
Falls der letzte Teil des 9ic4
verläuft, wird die Fliege.”
Port Darwin in Auſtraliel
Freitag, den 23. Mai 1930
U
Mit Tant and saannn
de zpork des Sonnkags.
Freignisreiches Wochenende.
M jel an ſportlichen Veranſtaltungen kann man ſich
zumri chenende nicht beklagen. Auf den verſchiedenſten
„w, eine Fülle von Veranſtaltungen. Im Fußball
DIrſchaftsſpiele, dafür gibt es aber eine Anzahl von
ſar) Kämpfen. Stärker in Erſcheinung treten jetzt
eich leten, und auch bei den Schwimmern geht es nun
andball, Rad= und Motorſport, die Fechter und
imen am Sonntag ebenfalls auf ihre Koſten. Im
Fußball
ivſpiele vorwegzunehmen. In Recklinghauſen
hre tra 4 ellen Begegnung Weſtdeutſchland — Oſt=
und ix iſſeldorf gibt es im Rahmen der Rheinſtaffel ein
Süddeutſchland. Süddeutſchland
entſen=
ve folgende Mannſchaft: Jakob; Heidlauf,
Burk=
ag, Gerlinger; Horn, Eiberger, Leichter, Hörnle,
ine zweite Garnitur, aber auch der Weſten tritt
Nannſchaft an, da ja ſeine erſte in Recklinghauſen
en muß. In Süddeutſchland werden die
mit dem folgenden Programm fortgeſetzt: Nord=
— Würzburger Kickers; Südbayern: FC.
Ulm; SV. Augsburg — Ingolſtadt/Ringſee;
ſiefern — Nürtingen, Zuffenhauſen—Eßlingen;
angeſetzt; Rhein: FV. S eher — Kirchheim;
St. Ingbert, Gersweiler — Phönix
Kaiſers=
rtfreunde Frankfurt — Fechenheim 03; Heſſen:
Opel Rüſſelsheim. — Beſonders beachtenswert
Freundſchaftsſpiele. Bayern München
anläßlich ſeines 30jährigen Beſtehens mit einem
en. Würzburg 04 ſpielt gegen die Sp.Va. Fürth,
haben den ſüddeutſchen Meiſter Eintracht Frank=
Uſportverein Frankfurt empfängt den Berliner
nisboruſſia und Mainz 05 trägt mit dem SV.
aus. München 1860 unternimmt eine Reiſe zum
Köln/Sülz 07. In Freiburg treffen die beiden
cigen badiſchen Meiſterſchaft, Freiburger FC. und
nander. — Im Ausland kommt es zu einem
Frankreich in Brüſſel, ferner werden Meiſter=
Schweiz, in Spanien, Holland, Italien und
Handball.
Krundenſpiel um die DSB.=
Meiſter=
zig der Titelverteidiger Polizeiſportverein
Ber=
e Meiſter SV. 98 Darmſtadt aufeinander. Der
eſem el hat dann in der Endrunde den weſtdeutſchen
veir Siegen zum Gegner. — In der D.T.=
Hand=
c müſſen einige Wiederholungsſpiele aus der
Srgen werden, und zwar bei den Herren zwiſchen
Polizeiſportverein Frankfurt, und bei den Damen
TV. 1817 Mainz.
eichtathletik.
Dit der erſte Teil der deutſchen Groß=Staffelläufe
25 kannteſten und größten Rennen des Tages ſind
otsdam-Berlin und die Rheinſtaf=
Slwerden wieder viele Tauſende von Läufern in
ipf ſtehen. In Süddeutſchland iſt das
is der Gruppenkampf Rhein gegen Saar
rſteinternationale Panathenea in
Mai ſieht auch einige deutſche Leichtathleten am
Veltrekordmann Hirſchfeld, der
Stabhochſprung=
der Hamburger Weitſpringer Köchermann die
d angetreten.
Tennis.
ſportliche Ereignis dieſer Woche ſind die
inter=
iſchen Tennismeiſterſchaften, bei
deutſche Spieler und Spielerinnen angetreten
Tagungen.
ungen, die in der letzten Woche in Berlin
ſtatt=
rſchöpft. Zum Wochenende finden die mit
größ=
ten Veratungen des Olympiſchen Kon=
Motorſport.
deutſch=holländiſchen Automobilkonkurrenz kommt
Nürburgring eine Regelmäßigkeitsprüfung
Sbaden nimmt Samstag und Sonntag das ſehr
ener Automobilturnier ſeinen Anfang.
Rabſport.
pe Hamburg-Berlin findet am Sonntag die
an manchen Erfahrungen reiche
Deutſch=
der Berufsſtraßenfahrer ihren Abſchluß. Aus
Fahrer finden im Deutſchen Stadion zu
Berlin=
radſportliche Wettbewerbe, darunter auch ein
ſchen Fliegermeiſterſchaft, ſtatt.
Fechten.
nen die Europameiſterſchaften im
bei denen aber Deutſchland nicht vertreten iſt.
Schwimme n.
Saſſerballmeiſter UTE. Budapeſt beginnt ſeine
Sonntag mit einem Start bei Bayern 07
Pferdeſport.
es zum Wochenende in Hoppegarten
Dortmund und Paris.
ands Willkommengruß
F4
N Alympiſchen Kongreß.
e Abgeſandten aller Nationen zum Olympiſchen
lichſte willkommen. Deutſchland hat immer den
ſichen der alten Griechen ſeine Ehrerbietung ge=
IEwundert, in der die Körperkultur ein tragender
lem Verſtändnis und dieſer Liebe für das alte
Sedanke der Erneuerung Olympiſcher Spiele in
Indnis aufgenommen und mit Freude gefördert
cen Spiele der Neuzeit bilden die Krone des
ihrem Zeichen hat ſich der Sport in allen
Völ=
wir verdanken ihm einen kräftigen Einfluß. Wir
Daß der Gedanke, ein deutſches Stadion zu ſchaf=
T Stadion zu Athen geboren iſt. So iſt es uns
„k unſere Dankesſchuld an den Olympiſchen Ge=
Aufnahme unſerer Gäſte abzutragen. In ihrer
2 Internationale Olympiſche Komitee als den
Der Geſinnung, die Vertreter der nationalen
LS die Zeugen der Ausbreitung des Gedankens,
mernationalen Sportverbände als die geiſtigen
Aer Welt. Der Olympiſche Kongreß iſt gleich
ET Ein Ausdruck für die Weltgemeinſchaft
ſport=
ihrer weltverbindenden Macht. Nur ein ritter=
I Short, der ſeine Stärke, aber auch ſeine Grenze
Dderner Kultur ſein. Die Kultur unſerer Zeit
bei dem die Kette aus den einzelnen nationalen
Unäden aber aus dem allen dieſen Kulturformen
und. Wir haben es alſo mit einer Durchdringung
S” durch das Weltverbindende und wiederum eine
Ekuindenden durch die Kraft der einzelnen natio=
Ein Abriß davon iſt das Olymhiſche Spiel.
Inenarten des Sports aller Völker zuſammen und
Hits durchdrungen von der gemeinſamen Idee.
unde Kongreß dieſem olympiſchen Gedanken
Der füddeutſche Handball Meiſter
Ip.b. 30 Barmftadt
tritt am kommenden Sonntag in der Vorſchlußrunde um die Deutſche
Meiſterſchaft gegen den Polizei=Sp.V. Berlin in Leipzig mit
fol=
gender Mannſchaft an:
Freund Feick Hennemann
Fuchs
Werner
Wehr
Delp
Jäger
Fiedler
Rothenburger
Henß
Das Treffen geht auf dem Platz des V. f. B. unter der Leitung von
Schiedsrichter Boer=Leipzig vor ſich.
Sporkabzeichen=Prüfung.
Am Samstag, nachm. 4 Uhr, findet auf dem Rot=Weiß=Platz eine
leichtathletiſche Prüfung für das Sportabzeichen ſtatt. Die beglaubigten
Urkundenhefte ſind vorzulegen.
Einen Jugend- und Uebungsleikerkurſus
veranſtaltet der Südd. Fußball= und Leichtathletik=Verband am
Sams=
tag, den 24. Mai d. J., von 18,21 Uhr, ſowie am Sonntag, den 25.,
von 9—11 Uhr, in der ſtaatlichen Turnhalle, Darmſtadt, Soderſtr. 30,
zwecks Heranbildung geeigneter Kräfte für den Trainings=Betrieb der
Vereine. Der Kurſus befaßt ſich mit Theorie und Praxis der
Jugend=
arbeit innerhalb des Verbandes und ſteht unter Leitung des Verbands=
Sportlehrers, dem noch ein geprüfter Fußball=Lehrer des D.F.B.
bei=
gegeben iſt. Jugend= und Uebungsleiter, ſowie aktive
Sportler des Gaues Bergſtraße werden durch Vortrag, Lehrfilm und
praktiſche Arbeit mit einer zweckmäßigen und ſyſtematiſchen Lehrarbeit
vertraut gemacht. Aus der Vortragsfolge iſt zu erwähnen: Ziel und
Zweck der Jugendarbeit im S.F. u. L.V. und die Bedeutung der
Jugend=
führer=Fragen zur Erfüllung dieſer Aufgabe. Einheitliche Ausbildung
im Verbandsgebiet. Organiſation und Ausbau der Kurſe. Finanzierung
und techniſche Möglichkeiten. Ausbildung auf Koſten des Verbandes.
Jugendheim als Führerſchule. Die praktiſche Seite erſtreckt ſich auf:
Ein=
führung in den Vereinsbetrieb. Bezeichnungsſprache, Ordnungs=Uebung,
Körperſchule. Wichtige Ergänzungs=Uebungen für den Fußballer:
Fähnchen, Hürden, Seilſpringen, Konzentration, Start, Medizinball=
Staffel, Kraftübungen, Ballarbeit, Lehrproben in der Körper=Schulung,
praktiſche Fußball=Arbeit und ein Lehrfilm. Die Fülle der Darbietungen
dürfte jedenfalls das Intereſſe der Turn= und Sport=Kreiſe erregen und
gleichfalls der Lehrerſchaft ein Bild über Ziel und Zweck unſerer
Be=
wegung geben.
Die Darmſtädter Turnerſchaft beim Mainzer T. 5. 1817
Am kommenden Sonntag finden in Mainz die kreisoffenen
ſport=
lichen Wettkämpfe des Mainzer Turnvereins von 1817 ſtatt und nehmen
hieran 2 Darmſtädter Turnvereine teil. Die Veranſtaltung, die für den
9. Kreis der D.T. offen iſt, erfreut ſich ſchon ſeit Jahren eines guten
Zuſpruchs aus dem Kreisgebiet und auch in dieſem Jahre ſind die
Mel=
dungen wieder zahlreich eingelaufen, ſo daß die Darmſtädter Vertreter
auf eine große Konkurrenz ſtoßen werden. Die Großſtaffel 10mal 100
Meter, hat die Turngeſellſchaft 1875 belegt, ferner tritt bei der 3mal
1000 Meter=Staffel auch eine Mannſchaft der 1875er an, und zwar in der
Beſetzung: Fornoff, Haag. Aßmuth oder Dorn. Den Einzelkampf über
100 Meter für Turner beſtreitet Klein (1875), und den 5000 Meter=Lauf
Haag, vom gleichen Verein. — Die Turngemeinde Beſſungen hat
eben=
falls einige Kämpfe belegt, ſo nimmt eine 4mal 100 Meter=Staffel für
Turnerinnen teil und außerdem ſind noch 2 Turnerinnen für den
Einzel=
kampf über 100 Meter gemeldet. Im Hochſprung treten 2 Turnerinnen
an, und über die Mittelſtrecke von 400 Meter ſehen wir als Darmſtädter
Vertreter, Holletſcheck (Tgde 1865 Beſſungen). Die lange Strecke von
3000 Metern ſieht Sieß=Beſſungen am Start.
Schwerakhletik.
Frankfurt=Niederrad — Polizei 2.
Auch die Kraftſportabteilung des Heſſ. Polizeiſportvereins tritt am
kommenden Sonntag mit ihren Freundſchaftskämpfen an die
Oeffentlich=
keit und erledigt als erſten den oben angeführten Kampf. Die
Mann=
ſchaft von Frankfurt=Niederrad iſt kein zu verachtender Gegner, ſo daß
ſpannende Kämpfe bevorſtehen. Der Kampf beginnt um 10 Uhr
vor=
mittags in der Polizeiſporthalle, Eſchollbrückerſtraße 24. Die
Eintritts=
preiſe ſind niedrig gehalten. Auch die Poliziſten befinden ſich eben in
Hochform, da ſie ſich für das bevorſtehende Kreis= und Gaufeſt
vor=
bereiten.
Der Athletik=Verein Vorwärts Groß=Zimmern
konnte bei dem Gaufeſt des Maingaues in Bad Homburg folgende
Re=
ſultate erzielen:
Schüler=Dreikampf: 2. Preis K. Herbert, 3. Preis Gg. Herbert,
4. Preis B. Held; Schüler=Ringen (bis 75 Pfd. Körpergewicht): 1. Preis
Bernh. Held, 2. Joſeph Wörtſche, 3. Gg. Steinbeck, 4. Gg. Herbert,
5. Karl Herbert, 6. Hans Ohl. Schüler über 75 Pfd. Körpergewicht:
1. Preis Auguſt Pfeffer. — Jugend=Gewichtheben: Federgewicht: 1. Pr.
Gg. Weidner, 4. Pr. Joh. Herbert 2. Jugend=Ringen: Federgewicht:
1. Preis Joh. Herbert 1., 2. Preis Gg. Weidner, 5. Preis Joh.
Her=
bert 2.; Leichtgewicht: 2. Preis Gg. Rudolf; Mittelgewicht: 1. Preis
Georg Liſt.
Aktive Klaſſen. Gewichtheben: Fliegengewicht: 2. Preis Fritz
Poth; Bantamgewicht: Gaumeiſter Phil. Obmann; 4. Preis Fritz Eck;
Schwergewicht: Gaumeiſter K. Bernhardt. — Ringen: Federgewicht:
Gaumeiſter Joh. Ohl, 4. Preis Jean Göbel; Leichtgewicht: Gaumeiſter
Georg Weiher, 2. Preis Phil. Reinhardt, 4. Preis Hch. Jung;
Halb=
ſchwergewicht: Gaumeiſter Hch. Danz; Schwergewicht: Gaumeiſter Karl
Bernhardt.
Zußball.
1. 5. C. Union — Einkrachk Darmſtadk.
Nachdem Union am letzten Sonntag das vierte Privatſpiel auswärts
abſolvierte, folgt, ab Samstag beginnend, eine Serie Heimſpiele.
Das Spiel am letzten Sonntag in Schweinheim, das Union zur
Aus=
probierung verſchiedener junger Spieler benützte, ging nach intereſſantem
Verlaufe 3:1 verloren. Es zeigte der Vereinsleitung, daß ſie in den
kommenden Spielen um Erſatz nicht zu bangen braucht, denn obiges
Re=
fultat gegen den Tabellendritten im Oſtmainkreis, iſt immerhin als gut
zu bezeichnen.
Am Samstag. abends6 Uhr, empfängt Union auf der
Renn=
bahn die erſte Mannſchaft von Eintracht Darmſtadt. Eintracht
wird zu dieſem Spiele in ſtärkerer Aufſtellung als gegen Rot=Weiß
an=
treten, und wird für Unions verfüngte Elf einen beachtlichen Gegner
ab=
geben.
Für Sonntag, 3 Uhr, hat ſich Union für ſeine Liga=Mannſchaft
den Tabellendritten des Südheſſen=Kreiſes
V. f. R. Bürſtadt,
verbflichtet. Dieſes Spiel verſpricht einen intereſſanten Kampf. Am
vergangenen Samstag konnte Bürſtadt den nur mit wenigem Erſatz
ſpie=
lenden Heſſenmeiſter Wormatia Worms verdient auf eigenem Gelände
4:1 ſchlagen. Union wird zu dieſem Spiel in ſtärkſter Aufſtellung
an=
treten, gilt es doch, den Kreis Starkenburg würdig gegen die mächtig
aufkommenden Südheſſen zu vertreten. Feſtſteht, daß ein äußerſt
ſpan=
nendes Sviel zu erwarten iſt, und dürfte ſich ein Beſuch desſelben nur
lohnen. Bürſtadt iſt ja in Darmſtadts Mauern kein Unbekannter mehr,
und dürfte vielen Beſuchern von früher her in Erinnerung ſein.
Vorher, um 1.30 Uhr, mißt ſich Unions Erſatz=Liga mit der als
ſpiel=
ſtarke Mannſchaft bekannten erſten Elf von Höchſt i. O.
Schluß des JAAF. Kongreſſes in Berlin.
Der Kongreß der Internationalen Amateur=Athletik=
Fédé=
ration behandelte
die Lohnausfallvergütung
faſt 2½ Stunden lang. Schweden und Finnland hatten hier
An=
träge eingebracht, die aber von faſt allen Ländern abgelehnt
wur=
den, d. h. mit Ausnahme der Antragſteller ſowie Holland
ent=
ſchieden ſich die Vertreter für den reinen Amateurismus. Die
Schweiz wollte die Entſchädigung nur für die olympiſchen Spiele
in Betracht kommend wiſſen. Die Gelder ſollen von den
Ver=
bänden direkt an die Arbeitgeber abgeführt werden und vor allem
deshalb, um den Lohnarbeitern Startmöglichkeit zu geben. Dr.
v. Halt=Deutſchland lehnte im Auftrage der DSB. die Anträge
Schwedens und Finnlands ab. Er ſelbſt vertrat jedoch ſeinen
per=
ſönlichen Standpunkt dahingehend, daß er den Anträgen der
bei=
den Nationen zuſtimmen würde, und zwar wollte er in
Ausnahme=
fällen durch den internationalen Verband Genehmigung zu
Lohn=
vergütungen erteilt wiſſen. Die Haltung der Deutſchen
Sport=
behörde, die die Anträge ablehnte, reſultierte aus der Erkenntnis,
daß die Olympiſchen Spiele nicht gefährdet werden ſollen durch die
Nichtteilnahme Großbritanniens, denn die Engländer ließen
durchblicken, daß ſie, falls die Anträge auf Lohnausfall=Vergütung
bei der Verſammlung durchkämen, künftig den Olympiſchen
Spie=
len fernbleiben würden. Griechenlands Vertreter bat Schweden
und Finnland, ihre Anträge zurückzuziehen und es den einzelnen
Ländern zu überlaſſen, ob ſie Vergütung zahlen wollen oder nicht.
Zum Schluß ſprach Kirby=Amerika, der vor 17 Jahren der
Kom=
miſſion präſidierte, die dieſen Status des reinen Amateurs ſchuf.
Der Amerikaner warnte vor Lockerung der Amateurbeſtimmungen
und überraſchte die Verſammlung mit der Mitteilung, daß die
Amerikaner mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen hätten
wie die anderen Länder in wirtſchaftlicher Beziehung, daß die
Sportler drüben auch Arbeiter ſeien und ſelbſt die Studenten ihr
Studium durch Arbeit zum Teil möglich machen. Bei der
Ab=
ſtimmung dieſer Anträge unterſtützten Schweiz und Holland die
Antragsſteller. Alle übrigen Staaten dagegen ſtimmten für den
engliſchen Standpunkt des reinen Amateurismus.
In der Schlußſitzung wurde Ettſtröm=Schweden auf
Vor=
ſchlag. Amerikas einſtimmig wieder zum Vorſitzenden gewählt.
Kjellmann=Schweden, der 16 Jahre lang Sekretär des Bundes
geweſen war, lehnte eine Wiederwahl ab und wurde dann auf
Vorſchlag Deutſchlands zum Ehrenmitglied ernannt. An ſeine
Stelle tritt jetzt Ekelund=Schweden. Die Beiſitzerwahlen
er=
gaben folgende Ländervertreter: Lang=Deutſchland. Genet=
Frankreich, Hulbert=U. S.A., Barkley=England und Stankowitz=
Ungarn. Im Frauenausſchuß wurde die Vorſitzende Mme. Milliet=
Frankreich wiedergewählt ſowie auch Dr. Bergmann=
Deutſch=
land. Im Regelausſchuß iſt für Deutſchland Dr. von Halt der
Vertreter. In längeren Ausführungen wurden die Auszahlungen
der Speſen an ſtartende Leichtathleten ſo feſtgeſetzt, daß alle
Gelder durch die Nationalen Verbände zu gehen haben und eine
direkte Auszahlung unzuläſſig iſt. Der Verbands=Rat wird ſich
mit den Vorbereitungen zur Olympiade 1932 in Los Angeles
weiter befaſſen.
Der Rekord Hirſchfelds im Kugelſtoßen, den er mit
16.04 Meter in Bochum aufſtellte, wurde als Weltrekord
an=
erkannt. Sonſtige Neuerungen wurden im allgemeinen
zurück=
geſtellt. Zur Frage der Zeitmeſſung mit dem Löbnerſchen
Zeit=
meſſer erklärte Dr. von Halt, daß dieſer in Deutſchland gebraucht
werden würde, allerdings könnten hierbei nach den Satzungen
und Beſtimmungen der J.A.A.F. Weltrekordleiſtungen vorläufig
nicht anerkannt werden. Die neue amerikaniſche Hürde wird von
Deutſchland und Amerika vorerſt weiter durchprobiert werden und
wird erſt nach den Ergebniſſen in Los Angeles weiter darüber
beraten werden. Die Olympiſchen Spiele finden bekanntlich 1932
in Los Angeles ſtatt und hier wird die J. A.A.F. ebenfalls wieder
zuſammentreten, während Amerika für 1933 alle Leichtathleten
zu den Nationalen Meiſterſchaften eingeladen hat.
Wie Herbert Böcher mitteilt, iſt er jetzt
Reichsſport=
ehrer von China geworden und ferner auch im Hafen der
Ehe angelangt, da ſich glücklicherweiſe in Mukden eine geeignete
Berlinerin gefunden hat.
Ein Befreiungsſpiel wird am 1. Juni in Koblenz zwiſchen
Repräſen=
tativmannſchaften von Weſtdeutſchland und dem Mittelrheinbezirk
aus=
getragen.
Die neunte Etappe der Deutſchland=Rundfahrt von Bielefeld nach
Hamburg wurde im Endſpurt von Stübbecke vor Seifferth gewonnen.
Bei den Franzöſiſchen Tennismeiſterſchaften in Paris wurden Prenn=
Dr. Kleinſchroth im Herren=Doppel von Lee=Hughes in vier Sätzen
ge=
ſchlagen.
Weltrekorb. In Palo Alto in Kalifornien konnte der Amerikaner
Erich Krenz unter offizieller Kontrolle mit 51,05 Meter
einen neuen Weltrekord im Diskuswerfen aufſtellen Krenz
war auch der Inhaber der alten Welthöchſtleiſtung mit 49,90 Meter.
Der Leichtathletik=Länderkampf Deutſchland — Frankreich dürfte in
dieſem Jahr vorausſichtlich am 31. Auguſt in Köln zum Austrag kommen.
Aus deutſchen Bädern.
Die Schwäbiſche Alb.
Zwiſchen Neckar und Donau zieht ſich in 2—30 Kilometer Breite
und 800 Meter ü. M. die durch die Kaiſerburgen Hohenſtaufen und
Hohenzollern, die Herzogburgen Teck und Neuffen und den
ſagenum=
wobenen Lichtenſtein bekannte Schwäbiſche Alb, auch der Schwäbiſche
Jura genannt, faſt durch das ganze Württemberger Land. Die zum
Neckar ſteilabfallende Nordhälfte bildet mit ihren bewaldeten Hängen und
den tiefeingeſchnittenen, obſtbaumreichen Tälern eine hochintereſſante
Gebirgslandſchaft. Als einen der ſchönſten Teile der Alb gilt die
1 Stunde Fahrzeit von Stuttgart entfernte Teckgegend, an deren
Fuße die 10 000 Einwohner zählende Induſtrie= und Gartenſtadt
Kirchheim und Teck liegt. Bietet dieſe ſchon durch ihre geſunde
Lage einen angenehmen Ferienaufenthaltsort, ſo iſt ſie insbeſondere
be=
kannt als Ausgangspunkt zahlreicher Wanderungen und Rundfahrten
in die umliegenden Täler und Höhen der Alb, die mit ihren Burgen
und Ruinen, ſteilwandigen Hängen, romantiſchen Schluchten,
Tropf=
ſteinhöhlen, Maaren und Erdtrichtern ſowie mineralogiſchen,
geologi=
ſchen und botaniſchen Merkwürdigkeiten und ihren weite Rundſicht
oe=
währenden Felſen den Wanderern Naturfreunden und Wiſſenſchaftlern
überaus Schönes und Wertvolles bietet und den Erholungsſuchenden in
friſcher Gebirgsluft bei billiger, beſter Verpflegung als angenehmſter
Sommeraufenthalt dient.
P H.
Wekkerberichl.
Der Kern des Hochdruckgebietes hat ſich noch weiter verſtärkt
und dabei nördlich verlagert. An ſeiner Südſeite drehen die
Winde auch in Deutſchland mehr nach Oſten um, ſo daß bei
kon=
tinentaler Luftzufuhr zunächſt vielfach heiteres Wetter herrſcht und
die Temperaturen tagsüber weiter anſteigen. Von Spanien her
rückt jedoch eine Störung vor, ſo daß es allmählich zur Ausbildung
einer Rinne etwas tieferen Druckes kommt. In ihrem Bereich
dürften nach kräftiger Erwärmung lokale Gewitterſtörungen
auf=
treten, die vereinzelt auch Gewitterregen mit ſich bringen.
Ausſichten für Freitag, den 23. Mai: Teils heiter, teils wolkig,
tagsüber weitere Erwärmung, lokale Gewitterbildungen.
Ausſichten für Samstag, den 24. Mai; Fortdauer des ſtellenweiſe
zu Gewittern neigenden Wetters.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuilleton, Reich und
usland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ur den Handel: Dr. C. H. Que iſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für=
„Die Gegenwart”, Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert
Neite=
für den Inſeratenteil und geſchäftlſche Mitieilungen: Willy Kuble.
Druck und Verlag: L. C. Wittiſch — ſämtlich in Darmſfadl
Für unverlangie Manuſkrivte wird Garantie der Rückſendung nich” übern
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 142
DarmſtadterCagblate
Freitag,
Die Arbeitsmarkklage in Heſſen und Heſſen=Raſſau.
„Ueber die Arbeitsmarktlage in Heſſen und Heſſen=Naſſau wird
be=
richtet: Eine merkliche Beſſerung der Arbeitsmarktlage iſt auch in der
erſten Maihälfte nicht eingetreten. Am 15. Mai betrug die Zahl der
Arbeitſuchenden im Landesarbeitsamtsbezirk 184 495, das ſind nur 3632
oder 1,9 Prozent weniger, als zu Beginn der Berichtszeit. In der
glei=
chen Zeit des Vorjahres ging die Arbeitſuchendenzahl erheblich ſtärker
zurück, und zwar um rund 12 100 oder 10,5 Prozent, von 115 400 auf
103 300. Von den 18 Arbeitsämtern haben nur 13 eine Abnahme an
Arbeitſuchenden zu verzeichnen, fünf (Frankfurt, Kaſſel, Offenbach.
Wies=
baden und Worms) berichten noch über eine Zunahme. Die Entlaſtung
des Arbeitsmarktes erſtreckte ſich wiederum überwiegend auf die
Saiſon=
berufe; ſo nahmen die arbeitſuchenden Baufacharbeiter um 2400, die
Bauhilfsarbeiter um 700, die Steinarbeiter um 900 ab. In der
Land=
wirtſchaft verringerte ſich der Beſtand nur um 200 Köpfe. Eine
erheb=
liche abſolute Zunahme wieſen die Angeſtelltenberufe, die Lederinduſtrie
und die Gruppe Häusliche Dienſte auf. Relativ hoch war ferner die
zahlenmäßige Verſchlechterung im Spinnſtoffgewerbe und bei den
Muſi=
kern. In der Metallinduſtrie hielt die rückläufige Bewegung in etwas
geringerem Umfange an. Nach den Berichten der Arbeitsämter iſt in
dieſer Berufsgruppe mit einer Beſſerung vorläufig nicht zu rechnen. Die
Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger betrug Mitte Mai 119 960 (im
Vorjahre 65 561), davon bezogen 20 136 (im Vorjahr 14 049)
Kriſen=
unterſtützung.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die 12=Millionen=Anleihe für die Wiesbadener ſtädtiſchen Werke
perfekt. Die Verhandlungen über die Aufnahme des Darlehens für die
Städtiſchen Gas=, Waſſer= und Elektrizitätswerke A.=G. ſind am
Donners=
tag abend zum Abſchluß gekommen. Ein Bankenkonſortium, beſtehend
aus der Kommerz= und Privatbank und der Naſſauiſchen Landesbank in
Wiesbaden, ſowie der Bank für Arbeiter, Angeſtellte und Beamte in
Ber=
lin, gewährt auf 15 Jahre ein Schuldſcheindarlehen von 12 Mill. RM.
zu 7 Prozent bei 90prozentiger Auszahlung. Die Tilgung erfolgt vom
5. Jahre ab in zehn gleichen Jahresraten.
Bedeutende Auslandsverkäufe bei Daimler=Benz. Weitere
Steige=
rung des Exports in Feuerwehrfahrzeugen. Die vorbildlichen deutſchen
Einrichtungen zur Feuerverhütung und Feuerbekämpfung, ſowie die
hochentwickelten Spezialfahrzeuge und Geräte haben ſeit Jahren das
Intereſſe des Auslandes gefunden und vielfach zu Beſuchen fremder
Behörden und Fachleute Anlaß gegeben. Weiter iſt feſtzuſtellen, daß
das Ausland immer mehr dazu übergeht, den Feuerſchutz zu
organiſie=
ren, was ſich naturgemäß in einer günſtigen Exportziffer der auf dieſem
Sondergebiet führenden Firmen auswirkt. So konnte in den letzten
Wochen die Daimler=Benz A.G., Gaggenau, eine Reihe von
Feuerwehr=
fahrzeugen, wie Motorſpritzen, Drehleitern, Mannſchaftswagen,
Tank=
ſpritzen uſw. an auswärtige Staaten verkaufen. Unter dieſen Aufträgen
ſind zu erwähnen: Liſſabon mit 29, Angora mit 4, Kopenhagen mit 8,
Budapeſt mit 2, Belgien mit 10 automobilen Fahrzeugen. Es iſt
erfreu=
lich, daß ſich die deutſche Qualitätsarbeit trotz der hohen Zollmauern
immer mehr durchzuſetzen beginnt.
Arbeitgebertag der Textilinduſtrie. Der Arbeitgeberverband der
deutſchen Textilinduſtrie e. V. hielt in dieſem Jahre — einer Einladung
des Arbeitgeberverbandes der Lauſitzer Tuchinduſtrie folgend — ſeine
Hauptverſammlung in Kottbus ab. Der Vorſitzende, Fabrikbeſitzer
Kisker=Bielefeld, ſtellte feſt, daß die Arbeit des Verbandes im
ver=
gangenen Jahre zu einer weiteren Feſtigung der
Arbeitgeberorganifa=
tion geführt habe. Das Referat über die Entwicklung der ſ
ialvoli=
tiſchen Lage der deutſchen Textilinduſtrie in den Jahren 1929 und 1930
und die Zukunftsabſichten erſtattete der Geſchäftsführer des
Verban=
des, Dr. Klaue=Berlin. Die deutſche Tertilwirtſchaft habe allein 1929
durch Zahlungseinſtellungen und Konkurſe Vereluſte in Höhe von 500
bis 600 Millionen Mark tragen müſſen. Der Referent trat für eine
bewegliche Arbeitszeitregelung in der Textilinduſtrie ein. Im Rahmen
der Tagung fand unter anderem auch die Beſichtigung einiger
Textil=
ſtädte der Niederlauſitz ſtatt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichlen.
Soeben ſind dem Stickſtoffſyndikat auch die Gewerkſchaft des
Stein=
kohlenwerkes Ewald und die Stickſtoffwerke A.=G. Waldenburg
beige=
treten, ſo daß nunmehr über 98 Prozent der geſamten deutſchen
Stick=
ſtofferzeugung im Syndikat vertreten ſind.
Zur Betriebslage auf der Zeche Auguſte Viktoria in Hüls wird von
der Verwaltung mitgeteilt, daß man bereits die Reinigung der Schächte
in Angriff nimmt und beabſichtigt, am Freitag, den 23. Mai, mit Teilen
der Belegſchaft wieder einzufahren. Man rechnet ferner damit, in
ver=
hältnismäßig kurzer Zeit wieder die alte Förderung zu erreichen.
Die deutſchen Walzwerke (ohne Saargebiet) ſtellten im April 1930
737 355 Tonnen Walzwerksfertigerzeugniſſe her. Arbeitstäglich (24 Arb.=
Tg.) ſind dies durchſchnittlich 30 723 Tonnen, d. h. 1 462 To. oder 4,5
Prozent weniger als im Monat März (20 Arb. Tg.).
In der G.=V. des Vereins für chemiſche Induſtrie A.=G., Frankfurt
a. M., wurde der Abſchluß für 1929 mit wieder 7 Prozent Dividende
auf die Stammaktien debattelos genehmigt.
In der geſtrigen Aufſichtsratsſitzung der Frankenthal Albert u. Cie.
A.=G., Frankenthal, wurde beſchloſſen, der G.=V. vorzuſchlagen, im
In=
tereſſe der Liquidität der Geſellſchaft von einer Ausſchüttung des
Ge=
winnes abzuſehen und dafür erhöhte Abſchreibungen und Rückſtellungen
vorzunehmen. Im Vorjahre wurden 5 Prozent Dividende verteilt.
Der Vergleichstermin der Maſchinenbaugeſellſchaft Karlsruhe wurde
erneut verlegt, und zwar auf den 16. Juli. Die Gründe für die
Ver=
legung ſind einmal die Schwierigkeiten, die die Verteilung des Erlöſes
von 900 000 RM. bei dem Verkauf des Mobiliars der Geſellſchaft macht.
In Londoner Finanzkreiſen rechnet man mit der Möglichkeit, daß
noch heute eine weitere Herabſetzung des Diskontſatzes der Bank von
England beſchloſſen wird.
Viehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 22. Mai. Aufgetrieben waren: 10 Ochſen,
153 Kälber, 2 Schafe. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber: a) 72—78,
b) 65—71; c) 58—64 Pfg. pro Pfund. — Marktverlauf: ſchleppend.
Mannheimer Viehmarkt vom 22. Mai. Dem heutigen Mannheimer
Kleinviehmarkte waren zugefahren: 141 Kälber, 22 Schafe, 188 Schweine,
718 Ferkel und Läufer, 6 Ziegen. Bezahlt wurden für Kälber 60—82,
für Schafe 46—50, Schweine nicht notiert, Ferkel bis 4 Wochen 31—36,
über 4 Wochen 40—46, Läufer 48—50, Ziegen 12—24. Marktverlauf:
Mit Kälbern ruhig, geräumt. Mit Ferkel und Läufer ruhig. Der auf
den 29. Mai fällige Kleinviehmarkt wird auf Mittwoch, den 28. Mai
verlegt.
Frankfurter Viehmarkt vom 22. Mai. Der Auftrieb des heutigen
Nebenmarktes beſtand aus 107 Nindern, 1048 Kälbern, 352 Schafen und
1954 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Nebenmarktes der
vergangenen Woche waren 272 Schafe und 1078 Schweine mehr
ange=
trieben, während 55 Kälber weniger zum Verkauf ſtanden. Marktverlauf:
Kälber und Schafe mittelmäßig, ausverkauft, Schweine ſchleppend,
Ueber=
ſtand. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber: b) 81—85,
c) 74—80, d) 68—73. Schafe und Schweine nicht notiert. Im Vergleich
mif den Notierungen des letzten Hauptmarktes waren Kälber im Preiſe
unverändert. Fleiſchgroßmarkt: Ochſenfleiſch 1. 92—98. 2. 80—90,
Bullen=
fleiſch 88—93. Kuhfleiſch 2. 70—80, 3. 60—70, Kalbfleiſch 1. 115—125,
2. 100—110, Schweinefleiſch 1. 85—88, Gefrierfleiſch, Rindfleiſch
Vorder=
viertel 58 und Hinterviertel 65, alles zollfrei.
Produkkenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 22. Mai. Zu den erhöhten
For=
derungen des Auslandes ſind die Konſumenten im Einkauf weiter
zurück=
haltend. Die Stimmung iſt ruhig. Im nichtoffiziellen Verkehr nannte
man gegen 12,30 Uhr in RM. per 100 Kilo waggonfrei Mannheim:
Weizen inl. 31,5—32, ausl. 31,75—34,5, Roggen inl. 18—18,25, Hafer inl.
18—18,75, Braugerſte aus hieſiger Gegend, je nach Qualität, 22—24,
Futtergerſte 17—19, ſüdd. Weizenmehl Spezial Null 45,25, ſüdd.
Weizen=
auszugsmehl 49,25, ſüdd. Weizenbrotmehl 31,25, ſüdd. Roggenmehl (70
bis 60prozentige Ausmahlung) 26—28,75, feine Weizenkleie 6,25—7,
Bier=
treber m. S. 10,5—11,5. Leinſaat 40.
Frankfurter Häuteauktion vom 22. Mai. Bei der heutigen
Frank=
furter Häuteauktion erzielten Schaffelle einen Aufſchlag von 10 Prozent,
rote Kalbfelle erzielten kleinere Aufſchläge. Notiert wurden: Schaffelle
o. K., vollwoll: 56,25—56,50, halbwollig 55,75; Blößen 50,5—52; Lamm=
felle 48,5—51,5; Schuß 31, Kalbfelle o. K. bis 9 Pfd. rot 1,36—1,45½
ſchwarz 1,14—1,24½; 9.1—15 Pfd. rot: 1,22—1,28½; ſchwarz 99—1,05;
Freſſer 80,25.
Berliner Produktenbericht vom 22. Mai. Bei ruhigem Geſchäft wies
die Produktenbörſe eine einheitliche Preisgeſtaltung auf. Weizen lag
im Anſchluß an die Ueberſeemeldungen etwas freundlicher. Das
her=
auskommende Inlandsangebot wird zumeiſt von den in den Produk
tionsgebieten gelegenen Mühlen aufgenommen; für ſchwere Qualitäten
zeigt ſich zu gut behaupteten Preiſen beſſere Nachfrage der rheiniſchen
Mühlen. Am Lieferungsmarkt ergaben ſich Preisbeſſerungen um 1 bis
1.25 Mark. Der Roggenlieferungsmarkt war mangels ausreichender
Interventionen um 1—2,50 Mark gedrückt. Zur prompten
Waggonver=
ladung liegt auf Baſis der Stützungspreiſe reichliches und recht
dring=
liches Angebot vor, das jedoch nur zu einem ganz geringen Teil von
der Stützungsgeſellſchaft aufgenommen wird. Kahnmaterial, das
be=
ſonders aus Pommern ſtärker an den Markt kommt, bleibt bei
weſent=
lich niedrigerem Preisniveau zunächſt vernachläſſigt. Weizenmehle haben
bei unveränderten Preiſen kleines Konſumgeſchäft. Billigere
Provinz=
roggenmehle finden zu 25 Pf. niedrigeren Preiſen vereinzelt Beachtung.
Hafer iſt ausreichend offeriert und liegt ziemlich ſtetig. Gerſte ſtill.
Frankfurker und Berliner Efſekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 22. Mai.
Nachdem ſich an der geſtrigen Abendbörſe eine kräftige Erholung
durchſetzen konnte, eröffnete die heutige Börſe in recht freundlicher
Hal=
tung, da man noch im Vormittagsverkehr mit der Möglichkeit einer
Dis=
kontſenkung der Bank von England gerechnet hatte. Die Kurſe waren
weiter erhöht. Doch war die Spekulation ſpäter enttäuſcht, da die
Dis=
kontoſenkungshoffnungen nicht erfüllt wurden. Auch mahnte die ſchwache
geſtrige New Yorker Börſe zur Zurückhaltung. Das Geſchäft war
da=
her im allgemeinen nicht umfangreich, zumal der Ordereingang keine
Zunahme erfahren hatte. Nur für Spezialwerte erhielt ſich das
Inter=
eſſe. Die Kursgeſtaltung war gegenüber der geſtrigen Abendbörſe nicht
ganz einheitlich, doch überwogen Kurserhöhungen. Im Vordergrunde
des Intereſſes ſtanden erneut Holzverkohlung und Scheideanſtalt aus
dem bekannten Grunde, die bis zu 2,5 Prozent anzogen. J.G. Farben
eröffneten unverändert, während Rütgerswerke leicht gedrückt lagen. Am
Elektromarkt waren Licht u. Kraft nach der geſtrigen Vernachläſſigung
ſtärker bevorzugt und 2,5 Prozent feſter. Siemens lagen dagegen auf
Gewinnſicherungen 1 Prozent niedriger. Geffürel plus 1 Prozent und
A.E. G. knapp gehalten. Mehr Intereſſe machte ſich noch für
Metall=
geſellſchaft mit plus 3,5 Prozent bemerkbar. Montanwerte waren bei
ziemlich ruhigem Geſchäft leicht erhöht. Bauunternehmungen gaben im
Kurfe etwas nach. Am Bankenmarkte waren Reichsbankanteile gefragt
und 2 Prozent feſter; Dresdener Bank leicht gedrückt. Von
Schiffahrts=
werten gaben Nordd. Lloyd etwas nach. Am Rentenmarkt waren
deut=
ſche und ausländiſche Anleihen ſtill und nachgebend. Im Verlaufe
ſchrumpfte das Geſchäft ein, und die Kurſe lagen teilweiſe etwas
niedri=
ger. Doch machte ſich ſpäter erneut verſtärktes Intereſſe für
Spezial=
werte geltend. Die eingetretenen Verluſte konnten ausgeglichen werden,
und im allgemeinen ergaben ſich nochmalige Erhöhungen bis zu 1 Proz.
Lebhaft gefragt wurden Schuckert mit plus 2,5 Prozent und Chadeaktien
mit plus 4 Mark. Am Geldmarkt wurde der Satz für Tagesgeld auf
3,5 Prozent feſtgeſetzt. Am Deviſenmarkt lagen Spanien etwas
ſchwä=
cher. Man nannte Mark gegen Dollar 4.1899, gegen Pfunde 20.3680,
London-Kabel 4.8613, —Paris 123.96, —Mailand 92.73, —Madrid
39.97½, —Schweiz 25.1134, —Holland 12,0870.
An der Abendbörſe war die Stimmung im allgemeinen
freund=
lich. Nennenswerte Umſätze kamen jedoch wieder nur in einigen
Spezial=
werten zuſtande. Sonſt blieb das Geſchäft ſtill.
Berlin, 22. Mai.
Im Vormittagsverkehr hatte man die Kurſe nicht unweſentlich
heraufgeſprochen, da man auf eine Senkung der Börſenumſatzſteuer, der
Kapitalertragsſteuer uſw. hofft, und demgegenüber eventuell
Belaſtun=
gen durch ein Notopfer oder eine Erhöhung der Arbeitslofenbeiträge
weniger beachtete. Als nun zu Beginn des offiziellen Verkehrs die
viel=
fach erwartete Londoner Diskontſenkung ausblieb, machte ſich eine
ge=
wiſſe Enttäuſchung bemerkbar. Immerhin bewirkte auch heute die
Son=
derbewegung einiger Spezialpapiere, daß die Geſamttendenz als
freund=
lich angeſprochen werden konnte. Kleine Publikumskäufe und etwas
Auslandsintereſſe, hauptſächlich der Schweiz, ließen zirka 1—2prozentige
Gewinne gegen den geſtrigen Schluß eintreten, d. h., das Frankfurter
Abendnivean war etwa behauptet. Im Verlauf blieb das Geſchäft auf
Spezilawerte beſchränkt; im allgemeinen ſchwankte das Niveau m
Bruchreile eines Prozents nach beiden Seiten.
Die Deutſche Lufthanſa A. 6
Der Abſchluß kennzeichnet deutlich die Sch
die Lufthanſa durch die unvorgeſehene,
Kür=
ſchuſſes gekommen war. Die Einnahmen aus
hilfen ſind infolgedeſſen von 30,5 auf 23,9 Mill.
Hierin ſind 6,67 Mill. RM. eigene Einnahn
Poſt= und Frachtdienſt enthalten, hinzu komm
RM. Einnahmen aus Materialverkäufen und
Die Einnahmen betragen alſo rund 30 Proz
nahmen gegen 31,8 Prozent im Vorjahr un
Jahre 1927 Auf der Ausgabenſeite konnten d
nicht unweſentlich vermindert werden.
In dem Bericht weiſt die Verwaltung au
der Reichsbeihilfen entſtandenen Kriſe hin, d
durch hervorgerufen wurde, daß die Lufthanſ
ſteigerten Geſchäftsumfangs Verpflichtungen
6 665 000 RM. eingegangen war und die nor
während der Hauptbetriebszeit erfolgen mußt
der Beihilfen erforderte den Abbau etwa eine
ſonals, das Ende 1929 1815 Köpfe beträgt geg
Aus den Betriebsergebniſſen iſt zu erwähner
Fluggäſte von rund 111 000 auf 87 000 und de
von 868 000 auf 690 000 Kg. zurückgegangen
die Frachtbeförderung eine Steigerung von 1.(
und die Poſtbeförderung eine ſolche von 317
Die Kilometerleiſtungen des reinen Paſſag
14,1 Prozent zurückgegangen. Das
Verhältni=
den mittleren und Langſtrecken hat ſich zugur
teren nicht unweſentlich verſchoben. Die Ein
ſchen Luftverkehrsdienſtes macht ſich auch in ei
Anteils ausländiſcher Luftverkehrsgeſellſchafte
verkehr bemerkbar.
Die Bilanz zeigt teilweiſe nicht unweſent
Flugzeuge ſind von 6.66 auf 7.6 Mill. RM., 2
5.12 Mill. RM. geſtiegen. Forderungen gi=
15,35 auf 8,35 Mill. RM. zurück. Auf der Pa ß
ein Poſten von 0,69 Mill. als Selbſtverſicheru
der Ueberſchuß, der aus der Selbſtverſicherun
ſächlichen Inanſpruchnahme verblieb. Der
war demnach günſtig. Schulden gingen zurün
Mill. RM.
Ueber das neue Geſchäftsjahr äußert ſich
verſichtlich, die Umſtellung werde ſich in die
wirken. Man rechnet damit, daß das Verhält
nahmen zu den Subventionen ſich weiter beſſ.
zeugbeſtand werde ſich weiter zugunſten der ei=
Typen verſchieben. Die Aufträge ſind gedroſſe
bisher nur im Betrage von 1,7 Mill. Auftrc
man noch im laufenden Jahre Serienaufträ
vergeben zu können.
Amerikaniſche Kgbelnacht
Es notierten nach Meldungen aus Chiſ
Getreide: Weizen, Mai 106½, Juli 107
114½; Mais, Mai 80½, Juli 815, Sept. 82 E
Mai 43, Juli 40¾, Sept. 40. Dez. 42½; Rog F
67½, Dez. 7134.
Schmalz: Mai 10,125, Juli 10,20, Sept.
Speck loco 14.
Leichte Schweine 9,75—10,20, ſchwere E
Schweinezufuhren in Chicago 27 000, im Weſ
Chicago Baumwolle: Mai 15,95, Juli 1
Es notierten nach Meldungen aus NewP
Schmalz: Prima Weſtern 10,85, Talg ext
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernt
113½; Mais 91½; Mehl 5,20—5,60: Getreid A
1,6—2,3 sh, nach dem Kontinent 8 C.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze 86, Lock
7.57, Juli 7.77, Sept. 8.07, Okt. 8.14, Dez. 8.0
Berliner Kursbericht
vom 22. Mai 1930
Berl. Handels=Gei
Danatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfich
Norbd. Lloyd
A. E. G.
Batr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
43-
141.75
142.275
14.875
156.—
115.625
172.50
85.
127.—
187.25
21.
179.—
168.
100.125
eff ee
J. G. Farben
Gelſenk. Bergw
Geſ. f.eleftr. Untern.
Harpener Berglau
Hoeſch Eiſen
Phil. Solzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kofsw
Orenſtein & Koppe!
Vff
AnS
139.75
169.25
125.—
109.—
101.—
231.—
101.50
106.25
110.—
54. 125
80.—
110.875
85.—
Ma
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Ntnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Weike
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke
Ref
68.25
417.25
155 —
138.—
87.75
233.—
79.75
36.*0
69.75
145.75
73.—
166.375
18.378
88.25
48.—
London E=Stg. 20.345 20.28S. Buenos=Aires 1 Pap. Pei 1.588 1.60 New Yort 1 Dollar 4. 186 g. 124
Belgien 100 Belga 58.42 58.54
Italien 100 Lire 21.95 21.29 ſ. *N
Paris 100 Fran s 16.41 16.45
Frankfurter Kursbericht vom 22. Mai 1930.
RDtſch Reichsanl.
6% Baden...
8% Bayern.. . . . .
...
800 Heſſen v. 28
v. 2‟
62 Preuß,
Staats=
anl.. . . . . . ..
8% Sachſen .....
..
729 Tküringen
Driche. Anl.
Auslo=
jungsſch. + 1
Ablöſungsanl. .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Dtſche. Schutzge
bietsanleihe ...
Baden=Baden
600 Berlin ....
8O Darmſtadt v. 26
v. 28
Fran1). a. M.
8% Mainz... .. .
8% Mannheim..
8% Nürnberg.
8% bezi. Landesbt.
Goldpfbr. ....
80 „ Goldobl
4½% Heſſ. Lds.=
Chp.=Bk.=Liquid.
Pfbr. . . . . ....
8 % Preuß. Lds..=Anſt. Gold=
Pſbr. .... .. ..
8%0
Golbobl
8% Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
8%Kaſſeler Land. Goldpfbr.
Ve
87.75
84.5
100.75
85. 25
93.9
95
94.75
100.6
82.25
87
Rn
11.2
93.25
*2
92.5
92.5
89
92.5
S4
99.5
94
86.5
101
Ge5
96.75
98.5
8% Naſ. Landesbk.
Goldpfbr. ...
Sk
Oelo
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
*Ausl. Ger.
Eer.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
D Berl. Hyr.-B1
4½0 Liqu.=Pfbr
80 Frtf. Hyp.=Bk.
4½% — Lig. Pfbr.
Pfbr.=Bk.
4½% „Lig.Pfbr.
30 Mein. Hyp.=Bt
4½%„ Lig.Pfbr.
80 Pfälz. Syp.=B
4½% „ Lig.Pfbr.
8% Preuß. Boden
cred.=Ban! ..
4½% Lig. Pfbr..
8% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Ban1
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Rhein. Hyp.B
4½% „ Lig. Pfbr.
3% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credir...
8% Südd. Bod.:
Cred.=Ban1 ...
4½% „ Lig. Pfb.
18% Württ. Shp.=B.
30 Daimler=Benz
8% Dt. Linol. Werke
8 Klöcner=Werie
% Mainkraftwerkel
790 Mitteld.
Stabl=
werke ....."
32, Salzmann u. Co
72 Ver. Stahlwerle
3% Voigtck Häffner
Aande
85.25
59
75.5
16.5
101
E8
101
87.775
101
69
100.5
91
103
88.5
100.5
941
1o1
täs
E9
101
101
88
101
7E.75
9:
S0
80
91:
95
ſ.G. Farben Bonds /412.75
50 Bosn. L. E.B
L. Inveſt.
94½½ Oſt.
Schatz=
anw.... . . . . .
40 Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Numän
4½%0
4%0 Türk. Admin.
40 „ 1. Bagdad
% „ Zollanl.
4½% Ungarn 1913
1914
Coldr.
1910
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1Alg. Kunſtzide Unn
ACG. Stamm. . .
AndreaeNoris Lahn.
Baſt Aürnberg
Bemberg J. P....
Bergm. El.=Werke.
BronnBoverick Cie.
Brüning & Sohn
Buderus Ciſen...
ſcement Eeidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſe
„hem. Verie Alber=
Ckade .........
Contin. Cummiw
Linoleum
Daimler=Benz A. 6.
Dt. Atl. Telegr. ..
Ciſenh. Berlin.
Crdöl .......
Eold= u. Silb.
ſch eide=Anſtalt.
Linpleumwerk
Dyckerhoffu.
Wid=
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Eichbaum=Werger
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.
23.5
40.75
10.45
17.3
8.4
26. 75
21
1C6.5
171.5
122.5
130
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Ak.e
143
05.5
248.5
177.5
86.s
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164
242.5
16.75
173
159
Eſchw. Bergweik.
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnerei
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Eas
of
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwer.
Geſ. f. elektr.
Unter=
nehmungen .."
Goldſck midt Th. .
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilſinger
Safenmühle Frtft. 125
Hammerſen (Lsn.
Sarpener Bergbau / 124.5
Henninger. Kempf
HilpertArmaturfbr. 142.5
Hindrichs=Aufferm *8
Hirſch Kupfer..
Sochtief Eſſen
Holzmann, Ahil. 100.5
Solzverl.=Induſtriel 27.5
Zlſe Bergb. Stamm/ 217.5
Jungkans Stanwi 44
Kali Cbemie.
Aſckersleben /231
Salzdetfurth
Weſteregeln /234.5
Kammgarnſpinn. 101
Karſtadt, R. . . . . . . 134.75
Klein,Sckanzlin.
Klödnern erie
Lahmeyer & Co. (169.75
h. Augsburg
eunbr. Münd
254.5
8
venſcheid Metal.
Lutz Gebr. Darmſt.) 12
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt.=Br. . . . 175
158
186
86
110
*0
138.75
168.75
E9
Zc.25
180
143.5
25‟),
Genüffel 121.5
154
Mannesm.=Röhren!
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frantf. 1122
Miag, Mühlenbau. /420
MontecatiniMaild. 53.
Motoren Darmſtadil 49
70
Deutz
Tberurtel/118
Micolay, Kofbr.
Nürnberger Brauh.
Oberbedar .
Otavi Minen ..../ 53.
99.
Pkönn Beigbau
Reiniger, Cebb. 1113
Rh. Braunkohlen
„ Clettr. Stamm/146
„ Stahlwerte. .
Riebec Montan. /112
Roeder Gb. Darmſt. /104.25
Rütgerswerle
Sack tleben 2. G 164
Salzw. Heilbronn. 12(8
Schöfferhof=Bind.. /273
Schramm, Lackfabr.
Schriftg. Stempel. /12C.:
Schudert Eleftr. 1200
Echwarz=Storchen. /136
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Ealsiel2r8
Strohſtoff. Ver. . . . 180
Südd Immobilien/ 50
Zucker=A. G./161
Svensta Tändſticks
Tellus Bergbau.../109
Thür. Liefer.=Geſ.
Lucher=Fräuerei. 1141
unterfranlen 1015
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind./ 81
„ Laurahütte.
g7.5
„ Stahlwerie
Ultramarin 1150
Zellſt. Berlin ..
Vogtländ. Maſchin./ 63:
Boigt & Egeffner. 1165
Seite 13
Freitag, den 23. Mai 1930
AAAIA
erkämpft auf der
TAOZ TANTRA
in Sachsen
ADENEN TEAM-PREIS
2 goldene, 2 silberne Medaillen
Dieselben Serienmaschinen wurden auf
144-Stundenfahrt-Mürburgring
nit goldenem Teampreis und 3 goldenen
Wedaillen ausgezeichnet. Gibt es einen
Desseren Beweis für größte
Zuver-
lässigkeit?
TSCHE INDUSTRIE-VERKE
NGESELLSCHAFT BERLIN-SPANDAU
für Darmstadt: Donges & Wiest, Grafenstr. 43/45
Vertretungen und Ersatzteillager an allen größeren
Plätzen.
1Bln. 6000
ie bnis der Kaſſe
Hdfe1 Genelle
N3 ür 1928.
ge ſnungsergebnis nebſt
In während einer Friſt
r1 in den Dienſträumen
Einſicht offen. Wäh=
7ann jeder Beteiligte
ſtel ngsergebnis Einſicht
iftliche Bemerkungen
(st8291
19. Mai 1930.
urgermeiſter.
—
D machung.
nögen des Johannes
Is Alleininhabers der
Schäfer in Darmſtadt,
iſt am 21. Mai 1930
Konkursverfahren er
Konkursverwalter
En in Darmſtadt. Eli=
Konkursforderungs=
ie offener Arreſt und
zum 16. Juni 1930.
rſammlung: 16. Juni
9 Uhr, Zimmer 226,
Prüfungstermin: 11.
vm
tags 9 Uhr, Zimmer
rzeichneten Gericht.
21. Mai 1930. (8265
AAmtsgericht I.
bekr.: Müllabfuhr.
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Wo? ſagt die
Ge=
ſchäftsſtelle.
an
ſas 4: den 24 Mai 1330,
(hr, verſteigere ich in
drrt
1—8 öffentlich
zwangs=
hlung
(8300
wagen, 1 Büfett, zwe
I elektr.
Schrank=
an 9 Notenſchränke, mehrere
*den verſteigert:
terkaſſe, 1 Schneider=
Lautſprecher.
nſchluß Eliſabethen=
Bretter.
T 22. Mai 1930.
Bger
*her in Darmſtadt
Eliſabethenſtr. 52, I.
2 gut möbl. Zim. m.
2 Bett. an ſol. be)ſ.
Hrn. od. Ehep. z. v.
(7143a)
mi
Air=
Von Montag, den 26. Mai 1930 ab, wird, in den mit
ſtädtiſchen Normalmülltonnen ausgeſtatteten Stadtteilen der
Hauskehricht mittels Automüllwagen abgefahren. Die
erſt=
malige Entleerung der Normaltonnen erfolgt:
am Monkag, den 26. Mai 1930,
Schulſtraße, Kirchſtraße, Marktplatz (Weſtſeite) Ernſt=
Lud=
wigs=Platz, Ernſt=Ludwigs=Straße, Ludwigſtraße,
Luiſen=
ſtraße Rheinſtraße zwiſchen Ernſt=Ludwigs=Platz und
Land=
graf=Philipp=Anlage, Zeughausſtraße. Wilhelminenſtraße
zwiſchen Bismarck= und Eliſabethenſtraße Marſtallſtraße,
Eliſabethenſtraße zwiſchen Wilhelminenſtraße und
Ludwigs=
aſinoſtraße, Luiſenſtraße, Fuchsſtraße
ſtraße. Wieſenſtraße, Paradeplatz, Mathildenplatz;
am Dienskag, den 27. Mai 1930,
Wilhelminenſtraße zwiſchen Eliſabethen= und
Heinrich=
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Karlsſtraße, Hügelſtraße, Hölgesſtraße, Saalbauſtraße,
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begin=
nen; die in Benutzung zu nehmenden Tonnen werden mit
einem entſprechenden Hinweis auf gelbem Papier verſehen
werden.
Die Abfuhr des Hauskehrichts erfolgt wie ſeither
zwei=
mal wöchentlich, entweder am Montag und Donnerstag, am
Dienstag und Freitag, oder am Mittwoch und Samstag.
Die Normaltonnen werden an den Abfuhrtagen von 7 Uhr
vormittags ab von den Bedienungsmannſchaften der
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Freitag, den 23. Mai 1930
befunden hatten, gelegt, und allen gelüſtete es nach Nahrung.
Wlady Wladymitſchenko ſchlug vor, man möge ſich etwas Mut
antrinken, und betrachtete es als empörten Eingriff in die
per=
ſönliche Freiheit der Paſſagiere, als er hörte, daß nach
Anord=
nung der Chefpiloten kein Alkohol, mehr ausgegeben wurde.
Aber der „fliegende Kellner”, jener dienſtbare Luftgeiſt, über den
Wlady Wladymitſchenko ſeine Empörung ausgießen wollte, blieb
eiskalt.
Dann begamn Wlady Wladymitſchenko zu lachen. Er
ver=
ſuchte es, gleichſam um ſich ſelbſt Mut einzuimpfen, mit „
ſonnen=
heller Freundlichkeit” und erinnerte ſich gewiſſermaßen „Fräulein
Ingrids” wieder. Er ergriff ihre Hand. „Nun, Sie Kleines ..."
armes Kind . . . . Was müſſen Sie alles ausſtehen.”
ſie könnten das Flugzeug erſt richtig zur Lam
ſelbſt noch ſchnell in Sicherheit bringen. Mo
als zwei verkohlte Skelette in den Trümmern
Flugzeugs gefunden.
Die dort oben in der Pilotenkabine und
bangten nicht um ihr ſüßes, koſtbares Leben
giere, wie Wlady Wladymitſchenko. Ingrid !
tätigkeit nicht mehr aus. Sie klappte das 2.
Bullauge hoch, nahm die Schreibmaſchine au
begann auf ihr zu klappern. Die ſegensreiche
u. Aſchkewitz hatte begonnen.
Wlady Wladymitſchenko blickte erſtaunt
die anderen. Aber Ingrids Beiſpiel wirtte be
dere begannen, ſich etwas vorzunehmen. Wla
ſich Aufzeichnungen, obwohl ihm das nicht I
Geſichtsausdruck veränderte und verzerrte
und keinem Moment blieb er im Stuhl ruhi
Amerikaner begann zu zeichnen und verſuchte
weſenden eine Karikatur zu machen. Die vor
am gelungenſten, ſo daß die dicke Dame dem
tem Pathos die Hand drückte. Ingrid hat de
Recht zum Abdruck der Karikaturen zu überla
heiler Haut noch einmal auf dem Lande
an=
das ganz ruhig und auch ohne innere Aufreg:
nicht, wie ſie der vielleicht nahe bevorſtehende
Lufttod oder Ozeantod, ſie nicht in Sckrech
Sie dachte faſt nur noch geſpalten, als ob
den anderen Teil beobachtete, und ſich über
machte. „Wirklich ſenſationell als Tod!” da
und ſuchte Ueberſchriften zu formen:
Senſationen in Stunde der Lebensgefo
pſychologiſche Momente. — Karikaturenzeich
ſtunde. — So ſahen die Paſſagiere von „Wik
Stunde aus (folgt Karikatur 1, 2, 3 und 4).
Bekannter Filmſchauſpieler ſtudiert ſogar
ein ..."
Ab und zu kam einer der Piloten und
ſtürmt. Energiſch und im Vollgefühl des be
verlangte man Aufklärung. Der Pilot ließ
über ſich ergehen und ſich nicht bluffen.
Sie erfuhren, daß man aus der Nichtur
und die Hoffnung hegte, ſchlimmſtenfalls an
nada oder Labrador zu landen. Wann, darü
der Piloten aus. Auch nicht darüber, wann
behoben ſei, der am Fliegen hinderte.
Es kam ihnen mehrmals vor, als gleite
langſamer durch die Woogen, und es war fa
Geräuſch der Motoren gedämpfter.
Sie erfuhren, daß einer der Piloien unte
ſucht hatte, die Propeller, die ſich nicht mehr
Bewegung zu ſetzen . . unter Lebensgefahr,
exponierten Standpunkt auf der Tragfläche
pellern jeden Augenblick von einer ſtürmiſd
Bord geſpült werden können.
Fortſetzung folgt.
Kanz
Roman von Hermann Rößler.
Copyright by Hermann Rößler, Berlin.
Nachdruck verboten.
8)
Die Stimmung war verzweifelt. Sie ſah in aſchgraue
Ge=
ſichter. Was ſind die Menſchen, dachte Ingrid, . . . die Menſchen
dieſer Oberklaſſe, die geſtern abend ſiegesgewiß beim Sekt
prunk=
ten und protzten, die Reichen, die Siegesſicheren, die Befehlenden.
. . . Ein armſeliges, wimmerndes Häufchen ſind ſie. Sie zittern!
Um ihr koſtbares Leben, um die vielen Genüſſe, die ſie bis zur
Neige ausgekoſtet haben, aber nie bis zum Ueberdruß, weil ſie den
in ihrer Genußſucht nicht kennen. Alles an ihnen iſt Poſe, iſt
Bluff. . . Jetzt ſieht man ihr wahres Geſicht. Erbärmliche Furcht!
Keiner von ihnen iſt Philoſoph. Keiner kann dem Tod ins Geſicht
ſehen.
Sie ging wieder in die Funkkabine, wo die beiden Funker
mit ſtoiſcher Ruhe Meldungen ſchrieben und an den Apparaten
hantierten.
„Ich denke, Sie können nicht ſenden, wenn das Flugboot auf
dem Waſſer ſchwimmt?”, ſagte Ingrid.
Raumo Tälmi war ſo eifrig beſchäftigt, daß er nicht
ant=
wortete, oder vielleicht wollte er nicht antworten. Erſt nach einer
Weile ſagte er:
„Wir tun, was wir können."
Sie erfuhr, daß ſie bereits vorher Hilfeſendungen ausgefunkt
hatten. Vielleicht würde ein Dampfer zu ihnen ſtoßen.
Ingrid ſah zum Bullauge hinaus, und ihr Blick blieb an einer
fernen, ſeltſomen Erſcheinung haften. Angeſtrengt blickte ſie
dorthin, bis ſie die Umriſſe von etwas erkannte, was wie eine
Gebirgsinſel ausſah. Sie erſchrak. „Ein Eisberg?” fragte ſie.
„Ganz recht, ein Eisberg”, antwortete Raumo Tälmi. Er
erklärte, daß ſie in die Polarzone geraten waren; es war nichts
anderes übrig geblieben, als auf die Weiſe den über dem ſüdlichen
Ozean gemeldeten ſchweren Unwettern und dem gefürchteten
Tor=
nado zu entgegehen, der mit geſpenſtiſcher Eile bald hier, bald
dorthin gewandert war.
„Das Reich des großen Jumala. Ich habe es geſtern abend
beſchrien. Hoffentlich iſt der Alte uns gnädig”, erklärte Raumo
Tälmi mit trocken=grimmigem Humor. „Ja, es hilft nichts, wir
ſind aus dem Kurs. Wir ſind längſt aus der Funkpeilung. Unſer
Sender iſt zu ſchwach. Ich kann Ihnen das nicht lange erklären.
Seien Sie nur ruhig und ohne Furcht, kleines tapferes Fräulein.
Wir haben tüchtige Piloten an Bord.‟ Er drückte ihr die Hand,
und ihr war es, als fühlte ſie den ruhigen, gleichmäßigen, aber
ſtarken Kraftſtrom dieſes Mannes, der keine Angſtpſychoſe lannte,
weil er gottſeidank von „pſychologiſchen Dingen” nichts verſtand.
Das Meer war ruhiger. „Wiking” glitt auf den Wogen
vor=
wärts, verräteriſch ſchnell, angſtraſch, um aus der bedrohten Nähe
des Eisbergs herauszukommen.
Es gab endlich Mittagsmahl, das mit wahrer Gier verzehrt
wurde. Die Luftkrankheit hatte ſich bei denen, die ſich unwohl
Das Beste am Kaffee — das Aroma — geht
gewöhn-
lich schon bei der Zubereitung verloren; es verfliegt.
Daran ist unser hartes Wasser schuld; es verträgt
sich schlecht mit dem Kaffee, Wit müssen dem
Wasser deshalb die Stoffe zuführen, die es braucht,
um den Kaffeeduft festzuhalten und zu konservieren.
Das tut „ Weber’s Carlsbader”! Es macht das Wasser
für den Kaffee tauglich, wertet die Bohnen aus une
bringt das ganze Aroma bis in die Tasse auf den Tisch
Man konnte ihm nicht eigentlich böſe ſein, dachte Ingrid
in=
nerlich beluſtigt. Er war nicht das, was man ſchlichtweg
ober=
flächlich nennt. Aber er war ſchwankend und in jeder Situation
ein anderer Charakter. Er war in ſeinem Charakter ſeelich
ge=
wiſſermaßen nirgends zu Haus; er fuhr nur immer taſtend
her=
um, ein Suchender. Und dieſer Mann, in den ſie ſich geſtern abend
unter Einwirkung von Sekt und Seltſamkeit heißlechzend und
brennend verliebt hatte, und der für ſie zum verwirklichten Ideal
alles unbeſtinmten Sehnens geworden war, das jedes geſunde
junge Weib hat, — — — dieſer Mann, das ſtand vor Ingrids
innerem Blick jetzt ſonnenklar, konnte nichts anderes geworden
ſein, als das, was er jetzt war: Der große Filmheld, der ewig
ſein Antlitz änderte, deſſen Seele von einer Geſtalt zur anderen
ſchlüpfte und immer wieder in andere, weil ſie nie das Rechte
fand, der ſich, unaufhörlich ſuchend, in dieſem ſteten Verſteckſpiel
in unzählige von Geſtalten und Charakteren flüchtete, die für ihn
nur vorübergehende, flüchtige Heimat waren, während jedoch jeder
einzelne die ſtürmiſche Bewunderung eines verliebt die
Kino=
leinwand begaffenden Publikums erregte.
Ingrid mußte jetzt plötzlich wieder, an die beiden Funker
denken, beſonders an Raumo Talmi und ſeinen ſtummen, aber
ſtarken Kraftſtrom. Und dann dachte ſie an eine
Flugzeugkata=
ſtrophe, von der ſie kürzlich geleſen hatte. Ein Flugzeug hatte
zu brennen begonnen, aber bis zum letzten Augenblick hatten
Pilot und Bordmonteur auf ihren Plätzen verharrt, wohl hoffend,
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