Einzelnummer 10 Pfennige
naligem Erſcheinen vom 1. April
4s Reſchsmarl und 22 Pfennig.
geholt 2.25 Reichsmark, durch die
chsmart ſrei Haus. Poſſbezugspreis
ſtelgeld monatlich 2.25 Reichsmart.
für Aufnahme von Anzelgen an
wird nicht übernommen. Nicht=
Nummern infolge höherer Gewalt
ezſeher nicht zur Kürzung des
eſſungen und Abbeſſellungen durch
bindſchleſt für uns. Poſſcheckonio
niſurt a. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 113
Donnerstag, den 24. April 1930.
193. Jahrgang
Z mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadi 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reſchspfg. Reflamezeile (92 mm
breitl2 Reichsmarl. Anzelgen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reiſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeile 3.00 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
(4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Sirell uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlſcher Beltreibung fällit ſeder
Nabatt weg. Bankonto Deutſche Bank und Darme
ſädter und Nationalbank.
Aiſchlands Fünf=Jahres=Planfür den Oſten
eR 5=Beſprechungen über die Geſtalkung des Oſtprogramms beendel. — Ausarbeikung der Vorlagen
1och in dieſer Woche. — 22 Millionen für Skraßenbauken und Verkehrsverbeſſerungen.
Umſchuldung der kurzfriſtigen Verpflichkungen.
das Oſtprogramm.
ine des Reichsernährungsminiſters.
* Berlin, 23. April. (Priv.=Tel.)
ſprechungen zwiſchen den einzelnen Reſſorts über
tung des Oſtprogramms ſind jetzt im
endet. Auch mit Preußen iſt die
Fühlung=
nommen, ſo daß jetzt die Ausarbeitung der
ioch in dieſer Woche fertiggeſtellt ſein dürfte.
wird dann am Beginn der kommenden Woche
be=
beraten können. Allmählich tritt aus dem Wuſt
ten, mit dem bisher gearbeitet wurde, der Zweck
tion immer ſichtbarer hervor, die zunächſt nur für
mmt iſt, aber doch in ihrer Folgewirkung für den
gleichbedeutend iſt. Hier werden doch an einem
inmal die Möglichkeiten einer Beſitzbefeſtigung und
durchgeprüft, die, wenn ſie ſich im Oſten
bewäh=
h auch auf den Weſten übergreifen und zu einer
ganzen Verhältniſſe im Reiche führen müſſen. Die
nicht ſo, daß dieſes Oſtprogramm nur den Oſten
muß nur der Hebel angeſetzt werden, weil es im
wſten brennt. Die ſelbſtverſtändliche Folge iſt aber:
umm, das vielleicht mit anderen Mitteln und mit
ichkeiten arbeitet, aber in ſeinem Ziel das gleiche
ſtarken Verflechtungen zwiſchen den verſchiedenen
ches nur noch deutlicher zeigen würde.
daß die für das Oſtprogramm erforderlichen
Mit=
ſo hoch ſein müſſen, wie zunächſt angenommen
illionen ſind bereits im Etat enthalten, die
auten und Verkehrsverbeſſerungen
7. Darüber hinaus handelt es ſich im weſentlichen
feſtigungen und Umſchuldungen. Man
ſamtbetrag an kurzfriſtigen
Ver=
n in dem Teil Deutſchlands, der unter das
er=
gramm fallen ſoll, auf etwa 1½ Milliarde,
pe Hälfte reguläre Betrieskredite ſind. Der Reſt
iner Form umgeſchuldet werden. Dazu bedarf es
eren Vorbereitungszeit. Es iſt die
Einſchal=
landwirtſchaftlichen
Selbſtverwal=
r notwendig, um Durchſtechereien und
Schiebun=
en. Der ganze Apparat würde alſo, ſelbſt wenn
n kurz nach Oſtern verabſchiedet würden, erſt im
)arbeiten können.
I, das der Ernährungsminiſter
ver=
in erſter Linie dahin, die geſunden
Be=
halten und dazu den Perſonalkredit,
durch Senkung des Zinsfußes unter
Garantie in Realkredit
umzuwan=
auch, neuen Realkredit, zu ſchaffen.
ſächlich an die Einſchaltung der Kommunen
ge=
ch der Silverbengſche Gedanke, die
Induſtrie=
en zur Geſundung der
Landwirt=
ziehen, wird in etwas veränderter Form
vermut=
werden, um dadurch der Landwirtſchaft wieder
iter den Füßen zu ſchaffen und die
Voraus=
ir eine umfaſſende
Siedlungspoli=
en. Das Programm ſelbſt iſt grundſätzlich
ausgedehnt, ohne aber die finanziellen
Ver=
inge feſtzulegen, weil auch das Miniſterium damit
on 1½ Jahr ſtaatliche Unterſtützung eine
grund=
htung ermöglichen, die nur erheblich geringere
führung nötng machen würde.
e Erhöhung der Agrarzölle.
ten Tagen beſchäftigt ſich die Preſſe wieder ſtark
fragen. Die Erhöhung der Zölle für
d Futtergerſte ſei, ſo heißt es in einigen
ben, nicht gerechtfertigt und entſpreche auch nicht
es Reichstages, wonach ein Richtpreis von
r Weizen feſtgeſetzt ſei. Demgegenüber wird
Stelle darauf aufmerkſam gemacht, daß der
ebenſo wie der Roggenrichtpreis in Höhe von
rund eines Beſchluſſes der im vorigen Jahre ein=
Iſſion zur Nachprüfung der auf dem Gebiete der
It notwendigen Maßnahmen feſtgeſetzt wurde.
S unter ausdrücklicher Zuſtimmung der Vertreter
für Roggen 220 bis 240 Mark und für Weizen
Ik als angemeſſenen Preis feſtgeſetzt. Später bei
ung hat man feſtſtehende Durchſchnittspreiſe für
ggen, und zwar für Roggen 230 und für Weizen
ſetzt. Auf dieſen Durchſchnittspreis hat man auch
Seratung der Agrarvorlage im Reichstag wieder
Man hat geſaat, daß der Preis ein
Durch=
aber ausdrücklich betont, daß er einen
Durch=
das ganze Jahr darſtellt, daß die Marktpreiſe
Feitweilig unter den Richtpreis gingen, auch vor=
I den Richtpreis ſteigen müßten, damit der
Cha=
hſchnittspreiſes gewahrt ſei.
ferner Nachrichten über die Erhöhung der
Ine in die Preſſe gelangt. Der
Reichsernäh=
abe im Kabinett in der Frage der Einfuhrſcheine
ſen geſtellt. Auch hier wird, wie wir von
zuſtän=
ahren, Richtiges mit falſchen Kombinationen in
Behracht. Im übrigen iſt die Beratung dieſer
Frage eben erſt begonnen worden, vollendete Tatſachen liegen
noch nicht vor. Wenn in einer Morgenzeitung von heute
behaup=
tet wird, daß durch die Erhöhung der Einfuhrſcheine eine neue
ſchwere Belaſtung der Reichskaſſe erfolge, ſo iſt daran zu
erin=
nern, daß ja in den Beratungen des Reichstagsplenums und im
Landwirtſchaftsausſchuß zur Sprache gekommen iſt, daß die
Ein=
fuhrſcheine nur als Ergänzung der anderen Maßnahmen gedacht
ſind und außerdem in ihrer Wirkung ſehr eingeſchränkt werden.
Bei der dritten Beratung im Reichstag hat
Reichsernährungs=
miniſter Schiele das ausdrücklich unterſtrichen. Schiele iſt es
übrigens ſelbſt geweſen, der nach dem Kriege in dem Augenblick,
als die Einfuhr ſo ſtark anwuchs, daß ſie eine Gefahr für
Deutſch=
land zu bilden drohte, die Einfuhrſcheine außer Kraft geſetzt hat.
Miniſter Schiele hat erklärt, daß er vor dieſem Experiment zum
zweiten Male, nicht zurückſchrecken würde, wenn dadurch die
deutſche Verſorgung bedroht wäre.
Zwiſchen Hugenberg und Weſtarp.
Die Richkungskämpfe bei den Deutſchnakionalen.
* Berlin, 23. April. (Priv.=Tel.)
Die Richtungskämpfe zwiſchen den beiden Gruppen innerhalb
der deutſchnationalen Fraktion haben in den letzten Tagen an
Schärfe wieder etwas zugenommen. Graf Weſtarp und ſeine
Freunde ſehen ſich genötigt, gegen einſeitige
Schilde=
rung der Vorgänge durch den amtlichen
Partei=
apparat Verwahrung einzulegen. Auch die Induſtrievertreter
haben eine eingehende Rechtfertigung herausgebracht, um ſich vor
den ärgſten Vorwürfen zu ſchützen. Möglich, daß ungeachtet dieſer
Proteſte im Parteiausſchuß eine ſtarke Mehrheit für Hugenberg
vorhanden iſt. Trotzdem gilt es nach wie vor für unwahrſcheinlich,
daß den 36 Ja=Sagern der Stuhl vor die Tür geſtellt wird. Die
Bemühungen, einen Ausgleich herbeizuführen, werden hinter den
Kuliſſen fortgeſetzt, und mancherlei Anzeichen ſprechen dafür, daß
ſie auch Erfolg haben werden, diesmal alſo der Bruch noch einmal
vermieden wird. Für die Dauer freilich wird dadurch wenig
ge=
wonnen, denn die Fraktion wird ſich in ihrer Mehrheit nicht
ein=
fach über ihre Zukunftsausſichten richten laſſen wollen. Das
erſte Opfer nach dieſer Richtung ſcheint Graf Weſtarp zu
ſein. Sein Wahlkreis gehört zu der Hugenberg=Gefolgſchaft, und
ihm ſoll bereits mitgeteilt worden ſein, daß er keine Ausſicht habe,
bei den nächſten Wahlen wieder zu kandidieren. Graf Weſtarp
würde indes vermutlich ziemlich leicht einen anderen Wahlkreis
finden. Es kann aber keinesfalls beruhigend wirken, wenn ſo —
kurz vor der Entſcheidung — der Oppoſition in dieſer Form die
Hand an die Gurgel gelegt wird. Hugenberg ſelbſt erläßt einen
Aufruf, worin er ſich erneut dazu bekennt, daß, ſolange er an der
Spitze der Partei ſtehe, die Grundſätze nicht verletzt würden, deren
Aufrechterhaltung und Durchführung Zweck und Ziel der
Ueber=
nahme des Vorſitzes durch ihn geweſen ſei. Damit hat ſich Herr
Hugenberg die Möglichkeiten nach beiden Seiten noch offen
ge=
halten.
Der 1. Mai in Berlin.
Verzichk auf das demonſtrakionsverbok.
Wie gemeldet wird, beſteht an zuſtändiger preußiſcher Stelle
nicht die Abſicht, das für den ganzen Bereich Preußens
auf=
gehobene Verbot öffentlicher Kundgebungen für den 1. Mai
wie=
der einzuführen. Um Zuſammenſtöße in Berlin zu verhindern,
hat der Berliner Polizeipräſident veranlaßt, daß die
kommuniſti=
ſchen und die ſozialdemokratiſchen Demonſtrationszüge am 1. Mai
ſich an keinem einzigen Punkte der Stadt begegnen. Die
Ver=
anſtaltungen werden daher zeitlich ſtark auseinandergelegt, und
zwar werden am Vormittag die Kommuniſten und am Nachmittag
die Sozialdemokraten demonſtrieren. Für beide Parteien werden
beſtimmte Aufmarſchſtraßen feſtgelegt werden.
* Der Reichsinnenminiſter hat ſich alſo trotz der Leipziger
Vopgänge nicht dazu entſchließen können, die Länderregierungen
aufzufordern, zum 1. Mai ein allgemeines Demonſtrationsverbot
zu erlaſſen. Der Grund dürfte darin zu ſuchen ſein, daß er bei
der preußiſchen Regierung ſondiert hat, wie dieſe ſeinen
dahin=
gehenden Wunſch aufnehmen würde. Man ſcheint ihm
verſtänd=
lich gemacht zu haben, daß im Kabinett Braun keine
Neigungvorhanden iſt, die Straßen am 1. Maifür
politiſche Demonſtrationen zu verbieten.
Außer=
dem ſteht man in Preußen auf dem Standpunkt, daß
Demon=
ſtrationsverbote Blutvergießen nicht zu hindern vermögen. Man
wird alſo abzuwarten haben, wie ſich die Lokalbehörden verhalten
werden, in deren Hand letzten Endes die Aufrechterhaltung von
Ruhe und Sicherheit liegt. Es dürfte aber wohl kein Zweifel
beſtehen, daß es am 1. Mai zu blutigen Feiern kommen wird.
Leipzig iſt ein neuer Beweis dafür, daß die Kommuniſten, die vor
blutigen Ausſchreitungen nicht zurückſchrecken, gewillt ſind, den
Weg der Gewalt bis zur letzten Konſequenz zu gehen.
Keine Maifeier im Leung-Werk.
Merſeburg, 23. April.
Die Belegſchaft des Leuna=Werkes hat es abgelehnt, am 1. Mai
zu feiern. 44 Prozent der Belegſchaft ſtimmten für, 46 Prozent
gegen die Arbeitsruhe, 10 Prozent haben nicht abgeſtimmt.
Der neue Kurs.—Die Finanzſanierung.
Die Geſetze, die die neue Reichsregierung in hartem
Kampfe dem nach dem Bruch der Fraktionsherrſchaft mit ihrem
hoffnungsloſen Durcheinander wieder lebendig und ſeiner
Ver=
antwortung bewußt gewordenen Parlament abgerungen hat, ſind
für die deutſche Wirtſchaſt keine befriedigenden Oſtergeſchenke.
Denn das, was die deutſche Wirtſchaft von der neuen Regierung
ſich gewünſcht hat, iſt nicht in Erfüllung gegangen, und dies liegt
daran, daß die neue Regierung unter Vorausſetzungen und
Be=
dingungen ins Leben getreten iſt, die tatſächlich auf die
Ent=
wicklung der wirtſchaftlichen Probleme und Tagesfragen nur wenig
Rückſicht nahmen. Wenn die deutſche Wirtſchaft trotzdem dem
neuen Kabinett Vertrauen entgegenbringt, wenn ſie, als Ganzes
geſehen, bereit iſt, die Opfer zu übernehmen, die notwendig ſind,
um die Kreditſchwierigkeiten des Reiches endgültig zu beſeitigen,
um die Notlage der Landwirtſchaft zu beheben und dem Oſten
Deutſchlands die notwendige Hilfe zu bringen, ſo tut ſie dies,
weil ſie in der neuen Reichsregierung die Abkehr von dem alten,
zum Bankerott führenden wirtſchaftspolitiſchen Kurs ſieht, und
weil ſie ſich für berechtigt hält, von ihr in Zukunft die Einleitung
aller der Maßnahmen und Durchführung der Wünſche und ſeit
langem erhobenen Forderungen zu erwarten, die auch in den
außerhalb der Wirtſchaft ſtehenden Kreiſen als ſelbſtverſtändlich
anerkannt werden. Zweifellos kann man von der neuen
Regie=
rung, die als ſolche von ihrer Vorgängerin wohl das ſchwierigſte
Werk übernommen hat, indem ſie nun alle die Fehler und
Sün=
den einer jahrelangen falſchen Wirtſchaftspolitik ſo ſchnell wie
möglich wieder gutmachen ſoll, im Augenblick nichts weiter
ver=
langen als Zukunftswechſel, die einzulöſen der Zweck und der Wert
des neuen Kurſes iſt, den man als Oſtergeſchenk für die deutſche
Wirtſchaft auffaſſen kann.
Das Weſentliche, was uns die bis Oſtern vom Reichstage
durchgepeitſchten und angenommenen Geſetze bringen ſollen, iſt
zweierlei, nämlich die Stabiliſierung der Kaſſenlage bzw. die
Be=
ſeitigung der Kreditſchwierigkeiten des Reiches und der
Ver=
ſuch, das Problem einer Wiederbelebung der Konjunktur von
der Agrarſeite her zu löſen. Dagegen ſind alle diejenigen Fragen,
die über die Kaſſenlage hinaus ſeit dem Dezember 1929 im
Mit=
telpunkt der Erörterung ſtehen, und deren endgültige Behandlung
und Verwirklichung als über unſere wirtſchaftliche Zukunft
be=
ſtimmend und entſcheidend hingeſtellt worden ſind, vorläufig
auf=
geſchoben, ſie gehören aber zu dem dem neuen Kurſe
entſprechen=
den Programm, und die Wechſel auf dieſes Programm, welches
ſeiner Durchführung ungeduldig harrt, müſſen von dem neuen
Kabinett noch in dieſem Jahre eingelöſt werden.
Nachdem jetzt die Steuergeſetze erledigt ſind und ihr Inhalt
ſowie ihre zahlenmäßigen Vorausſetzungen und Erträge bekannt
ſind, erſcheint es angängig, ſich nach dem Durcheinander von
Zahlen, die in der letzten Zeit genannt worden ſind, ein klares
Bild von dem Geſamtergebnis zu machen. Dies um ſo mehr,
als man ſozuſagen „garantiert” und zuverſichtlich guinehmen
kann, daß es ſich bei der mühſam vollzogenen Finanzſanierung
um einen endgültigen Strich unter die Vergangenheit handelt,
mit anderen Worten, daß eine ähnliche, mit der zurzeit
herrſchen=
den Konjunkturdepreſſion eigentlich nicht in Einklang zu
brin=
gende, des Charakters der Gewalt nicht entbehrende Kur
un=
wiederholt bleibt. Das Geſamtergebnis mit einer Erhöhung der
Steuerlaſt um nicht weniger als 534 Mill. RM. geht über die noch
vor kurzer Zeit genannten Summen erheblich hinaus, ſtellt aber
andererſeits den tatſächlichen Mehrbedarf des Reiches und der
Länder dar, den dieſe im kommenden Etatjahre, letztere ſoweit ſie
an den Reichsſteuern beteiligt ſind, haben werden. Es ſei daran
erinnert, daß das Etatjahr 1929 durch die Ueberſchneidung des
Dawes= und Young=Planes eine Erſparnis von 604 Mill. RM.
aufzuweiſen hat, die jedoch nicht ausreichte, um das Defizit des
Jahres 1929, welches im ganzen auf annähernd 920 Mill. RM.
geſchätzt werden kann, zu decken. Der Etat 1930/31 zeigt eine
Vorbelaſtung in Höhe von etwa 469 Mill. RM., die ſich aus dem
154 Mill. RM. betragenden Deſizit des Jahres 1928 und dem
etwa 315 Mill. RM. nach Abzug der „Young=Erſparniſſe”
be=
tragenden Defizit des Jahres 1929 zuſammenſetzen. An ſich wäre
die Deckung des Defizits für 1929/30 erſt im übernächſten
Etat=
jahre nötig geweſen, aber eine endgültige Finanzſanierung zwecks
vollſtändiger Bereinigung der Kaſſenverhältniſſe des Reiches und
Beſeitigung ſeiner Kreditſchwierigkeiten mußte die Deckung des
Defizits für 1929 ſchon im laufenden Etatjahre vollziehen, um
den Kapitalmarkt von dem Druck der Finanzkalamitäten des
Reiches zu befreien. Die Deckungsmittel für die genannten
bei=
den Defizits werden aus dem bekannten Tilgungsfonds von 450
Mill. RM., der ſeinerzeit auf Veranlaſſung des
Reichsbankpräſi=
denten Dr. Schacht fundiert wurde, genommen, während die
Ab=
tragung der weiteren ſchwebenden Schulden (hauptſächlich aus
dem außerordentlichen Etat) nicht, wie urſprünglich geplant, aus
dem Tilgungsfonds, ſondern mit Mitteln aus den letzten
erfolg=
reichen Schatzwechſel=Emiſſionen und aus der Bevorſchuſſung der
geſamten Kreuger=Anleihe erfolgt. Zu den 469 Mill. RM.
Vor=
belaſtungen treten im neuen Etat gegenüber dem letzten ſtark
ver=
minderte Einnahme=Vorausſchätzungen. Alles in allem ergibt ſich
im Reichsetat 1930/31 eine Differenz von über 1 Milliarde RM.
zwiſchen Ausgaben und zu erwartenden Mindereinnahmen an
Steuern, die durch die Reparations=Erſparnis von 700 Mill. RM.
und durch die nach Annahme der neuen Steuergeſetze geſicherten
Mehreinnahmen ausgeglichen wird. Von den 534 Mill. RM.
neuen Steuern entfallen nach den vorläufigen Schätzungen auf
das Reich 362 Mill. RM., auf die Länder 172 Mill. RM.
Damit iſt die Sanierung des neuen Etats geſichert, ein neues
Defizit, wenn man von den jetzigen Schätzungen der Einnahmen
und Ausgaben ausgeht, nicht mehr zu befürchten, allerdings
unter der Vorausſetzung, daß Neubewilligungen von Ausgaben
nicht mehr erfolgen. Denn jede, auch eine nur geringe weitere
Belaſtung des mühſam ſanierten neuen Reichsetats würde die
Sanierung wieder in Froge ſtellen. Was dieſe Sanierung
be=
deutet, die nur durch die Uebernahme neuer Steuerlaſten zu
erreichen war, daß ſie die Baſis für den Ablauf der künftigen
wirtſchaftlichen Entwicklung abgibt, braucht wohl nicht mehr,
weil ſchon ſo oft betont, hervorgehoben zu werden. Aber mit
allem Nachdruck muß in dieſem Zuſammenhang darauf hin=
gewieſen werden, daß zwecks Deckung der für die Oſthilfe
vor=
geſehenen Mittel, deren Höhe ebenſowenig wie das ganze
Oſt=
hilfeprogramm noch nicht bekannt ſind, eie Neubelaſtung des
Reichsetats eintritt.
Dieſe Forderung führt mit Notwendigkeit zu einer anderen,
die ſich auf die Arbeitsloſenverſicherung bezieht. Die Frage der
Arbeitsloſen iſt zurzeit praktiſch in ihrer Bedeutung hinter die
Agrarprobleme zurückgetreten. Das neue Kabinett hat die
Agrar=
aktion, nachdem ſich die Landwirtſchaft mit ihren Forderungen
bzw. die mit ihr unmittelbar in Zuſammenhang ſtehenden
Par=
teien in den Vordergrund geſchoben haben, zum neuen Kernſtück
ihrer Arbeit gemacht; dabei iſt die Löſung des
Arbeitsloſenpro=
blems, an der durch die Unbeugſamkeit des früheren
Reichs=
arbeitsminiſters Wiſſell das letzte Kabinett ſcheiterte, ins
Hinter=
treffen geraten, obwohl beide Probleme, die Behebung der
land=
wirtſchaftlichen Kriſe und die Reform der
Arbeitsloſenverſiche=
rung, nöch unſerer Auffaſſung volkswirtſchaftlich gleich wichtig
ſind. Der Fall des Stahlwerkes Becker beweiſt zur Genüge, um
welche weitgehenden, Volkstum und Wirtſchaft berührenden
Fragen es ſich bei dem Arbeitsloſen=Problem handelt. Wenn es
nicht gelingt, die Arbeitsloſenverſicherung vom Reichsetat
los=
zulöſen, ſo dürfte man auf die Steuerſenkungspläne der
Regie=
rung, von denen bisher nur bekannt iſt, daß ein
Ermächtigungs=
geſetz erſtrebt wird, das die Regierung ermächtigen ſoll, die
Kapi=
talertragsſteuer und die Kapitalverkehrsſteuer zu mildern, ſobald
der Zeitpunkt dazu gekommen iſt, nur wenig Hoffnungen ſetzen.
Bei den großen Summen, um die es ſich bei der Zuſchußfrage für
die Arbeitsloſenverſicherung dreht — man ſchätzt den
Zuſchuß=
bedarf jetzt bereits angeſichts der kataſtrophalen Entwicklung des
Arbeitzsmarktes auf 500 bis 700 Mill. RM. —, genügt aber
nicht allein eine Reform des Geſetzes über Arbeitsvermittlung
unſ=Arbeitsloſenverſicherung, die den Ausgleich zwiſchen
Ein=
nahnen und Ausgaben herſtellt, ſondern die geſamte
Sozialver=
ſicherung muß einem eingehenden Studium ſeitens der Regierung
unterzogen werden. Daraf kommt es an, die deutſche
Volks=
wirtzſchaft um Beträge großen Ausmaßes zu entlaſten, die ſie in
Form von Reichszuſchüſſen für die Arbeitsloſenverſicherung
auf=
zubmngen hat, ohne an den Grundlagen einer bewährten
Sozial=
verſicherung, deren Wert auch die Arbeitgeberſchaft anerkennen
muß, etwas zu ändern.
Was die landwirtſchaftlichen Hilfsmaßnahmen und ihr
Pro=
gramm anbelangt, ſo haben ſich in dieſer Frage bereits
Gegen=
ſätzlichkeiten der Auffaſſung und des Urteils eingeſtellt, die bei
einem Lande, welches, um ſeinen Reparations= und ſonſtigen
internationalen Verpflichtungen nachzukommen, auf den Export
induſtrieller Fertigwaren und Ausdehnung der
Exportmöglich=
keiten angewieſen iſt, eigentlich keine Gegenſätze ſein dürften. Der
erhöhte Zollſchutz für die deutſche Landwirtſchaft, welcher an ſich
nur ein kurz befriſtetes Mittel ſein ſollte, um ihr Zeit zur
Um=
ſtellung auf die veränderten wirtſchaftlichen Verhältniſſe zu geben,
darf jedenfalls nicht dazu führen, daß die deutſche Volkswirtſchaft
in ihrer Geſamtheit um den Genuß einer in der Welt
eingetre=
tenen allgemeinen Verbilligung der Rohſtoffpreiſe gebracht wird.
Hierin zeigt ſich ganz beſonders die innere Verflechtung zwiſchen
Landwirtſchaft und Induſtrie, für deren möglichſt enge
Zuſam=
menarbeit ſich gerade die Induſtrie in letzter Zeit eingeſetzt hat.
Es iſt wohl auch richtig, wenn die Induſtrie von der
Landwirt=
ſchaft erwartet, daß ſie, um auf die Dauer lebensfähig zu ſein, aus
eigener Kraft ihre Rentabilität wieder herzuſtellen verſucht. Eine
Agrarpolitik, die die Exportintereſſen der Induſtrie
unberückſich=
tigt läßt, kann micht zum Beſten der Geſamtheit gedeihen.
Vom Tage.
Am Mittwoch gegen 12 Uhr wurden auf dem in der Nähe der
Domäne Avelsbach gelegenen, von der Beſatzung als
Munitionsſpren=
gungsplatz benutzten Grüneberg dort lagernde Granaten zur
Ex=
ploſion gebracht, wodurch an den in der Nähe liegenden
Häu=
fern der Sieblung Adlertal bedeutender Schaden angerichtet
wurde.
Wie nunmehr feſtſteht, wird die offizielle, von der Regierung der
Pfalz veranſtaltete Befreiungsfeier in einfacher,
eindrucks=
voller, politiſch völlig überparteilicher Weiſe vor ſich gehen, und zwar
ſoll dieſe Hauptbefreiungsfeier ſofort nach Aufhebung des
Ordonnanzen=
rechtes in Speyer ſtattfinden.
Der Händler Karl Staengle, der, wie gemeldet, einen
tätlichen Angriff auf den württembergiſchen
Juſtiz=
miniſter Dr. Beherle begangen hat, konnte von der
Krimi=
nalpolizei in Ulm a. D., wo er ſich bei Bekannten aufhielt,
ver=
haftet werden.
Die Großdeutſche Volkspartei hielt während der
Oſter=
feiertage in Salzburg ihren Reichsparteitag ab.
Der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Schober
hat den früheren Reichskanzler und gegenwärtigen Präſidenten der
Hapag, Dr. Cuno, empfangen.
Die Arbeitsloſenunruhen im kongreßpolniſchen
Kohlenrevier Dombrowa ſind durch das Eingreifen von
Militär und durch wirtſchaftliche Hilfsmaßnahmen der Behörden
be=
endet worden.
Die Maitagung des Völkerbundes, die am 12. Mai
in Genf beginnt, wird von dem jugoſlaviſchen
Außenmini=
ſter Marinkowitſch präſidiert werden.
Oberſt Macia, der ſeinerzeit in Paris als Anſtifter des
Kata=
lonierkomplotts verurteilt und dann aus Frankreich ausgewieſen
wor=
den war, hat von der ſpaniſchen Regierung die Erlaubnis zur
Rückkehr in ſeine Heimat erhalten.
Am 5. Mai wird Poincaré ſich zur Sitzung des Generalrates
des Meuſe=Departements, deſſen Vorſitzender er iſt, nach Bar=le=Duc
be=
geben und dort mit der Eröffnungsrede ſeine politiſche
Tätig=
keit wieder aufnehmen.
Das Internationale Arbeitsamt, das gewöhnlich in
Genf tagt, wird ſeine 48. Seſſion in Paris abhalten und
gleich=
zeitig ſein zehnjähriges Jubiläum feiern. Der Präſident des
Inter=
nationalen Arbeitsamtes, Albert Thomas, iſt bereits in Paris.
Die engliſche Arbeitsloſenziffer verzeichnet nach
längerer Zeit zum erſtenmal wieder einen erheblichen
Rück=
gang. Den Angaben des Arbeitsamtes zufolge betrug die Zahl der
Erwerbsloſen am 14. April 1660 300, was eine Abnahme um 16 147
gegenüber der Vorwoche bedeutet.
Das ägyptiſche Kabinett hat in einer Nachtſitzung über die künftige
Haltung Aegyptens in den Verhandlungen mit
England beraten. Dem Kabinett lag ein längerer Bericht über die
engliſch=ägyptiſchen Verhandlungen vor, der von London übermittelt
worden war.
Die indiſche Freiheiksbewegung.
Immer neue Verhafkungen. — Alarmbereitſchaft der
indiſchen Polizei.
* Kalkutta, 23. April. (Priv.=Tel.)
Die durch die Unruhen in Chittagong eingeleitete neue
Wen=
dung der Vorgänge in Indien wird auf engliſcher Seite mit
großer Sorge verfolgt. Die „Times” meldet aus Bombay, daß
die Zuſammenſtöße bei weitem ernſter anzuſehen ſeien, als alle
Vorgänge während der letzten Zeit. Dieſe offenſichtliche wilde
Entſchloſſenheit, in der die Ueberfälle geplant und durchgeführt
werden, habe die Beſopgnis überall verſtärkt. Beſonders
bedenk=
lich ſei, daß die Waffenniederlagen erſt niedergebrannt wurden,
nachdem eine große Anzahl von Waffen und Munition von den
Aufſtändiſchen geraubt worden ſei. Für die Lage als bezeichnend
ſei anzuſehen, daß in dem offiziellen Bericht zum erſten Mal ſeit
Beginn des Gandhiſchen Feldzuges das Wort „Aufſtändiſche‟
benutzt werde.
Die Zentralregierung Indiens veröffentlicht eine vom
Vize=
könig unterzeichnete Verfügung, in der für den Bezirk Bengalen
eine ſtrenge Unterſcheidung zwiſchen der terro=
riſtiſchen Bewegung und der Gandhiſchen
Bewe=
gung des zivilen Ungehorſams gemacht wird. In
Kalkutta ſind umfangreiche Vorkehrungen getroffen worden, um
einen überraſchenden Angriff Aufſtändiſcher zu verhindern. In
Lahore hat die Polizei des Punjab=Gebietes 14 Bomben
ent=
deckt. Eine gründliche Durchſuchung einer Reihe von Häuſern,
in denen verdächtige Perſonen verhaftet, worden waren, hat
ſpäter zu der Aufdeckung eines ganzen Bombenlagers geführt. —
In der Nähe von Chittagong iſt es erneut zu einem
Zuſammen=
ſtoß zwiſchen auſgereizten Indern und einer kleinen engliſchen
Truppenabteilung gekommen. Es gelang der Abteilung jedoch
bald, die etwa 30 Manniſtarken Rebellen zu umzingeln
und zu verhaften. In Chittagong wurden zahlreiche
Haus=
ſuchungen vorgenommen.
Der nationaliſtiſche Bürgermeiſter von Kalkutta, Gupta,
und der Kongreßführer Boſi ſind, um gegen die
Be=
handlung der Anhänger Gandhis durch die Gefängnisbehörden
zu proteſtieren, in den Hungerſtreik getreten.
In Bombay iſt das frühere Mitglied des Geſetzgebenden
Rates in Indien, Munſchi, zuſammen mit zwei anderen
In=
dern wegen Verletzung des Salzgeſetzes verhaftet und zu
ſechs Monaten Gefängnis verurteilt worden.
In Madras wurden durch das rechtzeitige Einſchreiten großer
Polizeiaufgebote ſchwere Unruhen vermieden. Eine etwa 5000 Menge, die an einer Verſammlung des Ausſchuſſes für
die allgemeine Gehorſamsverweigerung in Indien teilgenommen
hatte, griff nach der Verſammlung eine Abteilung engliſcher
Sol=
daten mit Ziegelſteinen an. Nur durch das raſche Eingreifen
der Polizei gelang es, die Menge zu zerſtreuen und die Ruhe
wieder herzuſtellen. Acht Perſonen wurden bei dem
Zuſammen=
ſtoß leicht verletzt.
Keiotm der geift Gemen
Berſſcherang
Neuregulierung der Finanzverhältni
Verſicherungsanfkalk für gemeindlich
Amtlich wird mitgeteilt:
Der Geſetzgebungsausſchuß wird ſich in ſeiner
am kommenden Donnerstag mit dem neuen
G=
über die Aenderung des
Verſicher=
für gemeindliche Beamte beſchäftigen.
Innenminiſter dem Landtag vorgelegt worden
rungsanſtalt für gemeindliche Beamte beſteht ſei
rund 4600 gemeindliche Beamte, Angeſtellte u
dienſtete, ſowie auch Bürgermeiſter der Landgeme
Verſicherte und etwa 1000 Rentenbezieher. Sie
Jahre 2,3 Millionen RM. an Penſionen und Hit
ſorgung. Die Mittel dafür werden im weſent!
durch die Beiträge der Verſicherten und durch 2
ſtellungskörperſchaften (Gemeinden und Gemeinde
und Provinzen) in der Weiſe, daß die Verſicherte
zent, die Anſtellungskörperſchaften zuletzt 13 Proze
pflichtigen Dienſteinkommens zahlten. Außerden
Staat bisher einen jährlichen Zuſchuß in Höhe z
RM. (1½ Prozent) gezahlt.
Dieſe Einnahmen haben ſich als unzureichend
die Regierung im Rahmen des Sparprogramms d
vorſchlagen mußte, den bisherigen freiwilligen S.
Rechnungsjahr 1930 ab zu ſtreichen. Eine ſchem
des Umlageſatzes für die Anſtellungskörperſchafte
Prozent, die im Vorjahre von der Verſicherung
ſchlag gebracht worden war, iſt aber von dem zwe
Landtags abgelehnt worden. Eine Abänderung
ſicherungsgeſetzes, das aus dem Juli 1923 ſtamm
gend erforderlich. Es liegt zur Zeit zwar noch kei
Anſtalt vor. Nach Lage der Dinge muß aber die
vom nächſten Jahre an zu großen Fehlb
ſtark wachſender Tendenz führen.
Der jetzt von der Regierung vorgelegte Geſe
notwendige Abhilfe bringen und für die kommen!
forderlichen Einkünfte ſicherſtellen. Er geht dav
Gemeinden mit Rückſicht auf ihre ſchwere Finanz
bedingt Notwendige an Mehrbelaſtung auferlegt
erſtrebt die Sanierung insbeſondere durch
weier Fehler, die als die Haupturſache
Finanzentwicklung der Anſtalt anzuſehen ſind
ſchärfere Heranziehung der ſchlech
zur Beitragsleiſtung und Umlage, weil viele 2
ſchaften die Gepflogenheit haben, Perſonen in
vor=
alter zur Verſicherung zu bringen. 2. durch die
der bisher unentgeltlich erfolgten
der früheren Dienſtzeit bei Eintritt in d.
anſtalt, weil den meiſten Perſonen, die in die A
men werden, gemäß den bisherigen Beſtimmung
dem Maße Vordienſtzeit unentgeltlich angerechne
Der Geſetzentwurf ſchlägt zu dieſem Zweck
Eintrittsalter bis zu 30 Jahren (den beſten Riſik.
3 bzw. 13 Prozent als untere Grenze zu belaſſet
des ſpäteren Eintritts aber ſowohl von dem Ver
der Anſtellungskörperſchaft je ein Zehntel 9
trags= und Umlageerhöhung zu verla
iſt eine Sonderleiſtung für den Fall des
ſonders hohem Alter vorgeſehen. Zum anderen ſ
liche Anrechnung der Vordienſtzeit künftig grundſ
kommen. Statt deſſen ſoll für jedes Dienſt
Verſicherten in Anrechnung gebracht wird, dre
von beiden Teilen, vom Verſicherten w
ſtellungskörperſchaft 1 Prozent Zuſchlag
Schließlich ſoll noch der Zuſchuß, der von den 2
ſchaften zu den einzelnen Renten gezahlt wird
Prozent erhöht werden, ſo daß die Anſtalt ſe
90 Prozent der Penſionen oder Hinterbliebenenbe
noch 85 Prozent zu leiſten hätte. Dieſe individu
inſofern gerechtfertigt, als ſie gerade diejenigen
die durch beſonders zahlreiche Hereinnahme von
gerücktem Lebensalter die Anſtalt auch beſonders
Die Regierung hat es aus grundſätzlichen E.
lehnt, die Kaſſe etwa durch Herabſetzung der Le
erforderliche unanfechtbare finanzielle Grundlage
ſolche Maßnahme würde, abgeſehen von anderen
Ueberwindung der gegenwärtigen Schwierigkeite
erſchweren. Sie hat ſich deshalb zu dem Vorſchlas
Ausgleich durch die oben erwähnte Beſeitigung 1
des Geſetzes zu ſuchen (zu geringe Beiträge u.
hohem Eintrittsalter und unentgeltliche Anred
dienſtzeit). Die Reform der Verſicherungsanſtalt
Beamte durch Aenderung des Verſicherungsgeſet
aufſchiebbar, weil, wie erwähnt, nach Lage
Rechnungsjahr 1930 ab mit einem ſteigende
rechnet werden muß, das im Durchſchnitt der ne
über eine halbe Million Reichsme
wird.
*
E
Eu
*
a.
4
—
Segeinſer.
Von Kaſimir Edſchmid.
Wer dieſen See zu merſten Male unter guten Umſtänden
er=
blickt, iſt verzaubert und dann raſch wie bei allen Ueberfällen der
Anmut enttäuſcht. Die Anmut dieſer Lage iſt in der Tat ſo
hef=
tig, daß ſie einem kleinem Theater der landſchaftlichen
Leiden=
ſchaften gleicht. Die Bergkuliſſen um dieſes gewöhnlich liebliche
Blau ſind trotz mancher heroiſchen Aufſchwünge ſentimental und
mit der Begeiſterung alter Aquarell=Kuliſſen aufgeſtellt. In der
Tot, das Ganze wirkt wie ein Schwindel, es iſt zu offenſichtlich
hübſch.
Auch die grandioſen Geſten der Natur, dieſe ſteil
herab=
ſauſenden Abhänge, dieſe ſtürmiſchen Flutungen, die ungeheuren
Ebenen, die großartigen Panoramen der Gletſcher ſind auf die
Tauer ein viel gewaltigerer Humbug, weil ſie ſchließlich
lang=
weilig ſind. Das Leben mit einer Landſchaft hat andere
Ge=
ſetze wie das Beſtaunen derſelben Natur. Die Menſchenklaſſe,
die ſich auf der Höhe ihres albernſten Snobismus an die großen
Formate klammert, begeht dieſelbe Kindiſchkeit, wie die
Männer=
ſorte, welche nur enorme Frauen liebt. Im Anblick der
Bernina=
kette zu leben, muß ſcheußlich ſein, weil eine Serie von
drama=
tiſchen Höhepunkten einfach erſchlägt und erſchlafft. Mit der
Anmut in der Natur läßt ſich leben wie mit jeder Anmut. Die
Grazie iſt die Koketterie der Natur, und die Natur hat geſorgt,
daß ſie keinen Mangel an Nuancen hat. Der Schwindel, den
die Neulinge beim Anblick Tegernſees empfinden, iſt nichts
als die liebenswürdigſte Maske, in der eine wirklich bezaubernde
Natur ſie empfängt. Dieſes Puppentheater in der Natur iſt ein
ſympathiſches Rokoko=Spiel, die Berge ſind wirklich Kuliſſen, die
Höhen mit ihren immer ſanften Rundungen, die Abhänge mit
ihrer ſtets gepflegten Muskulatur, haben offenbar wirklich den
Mut, nichts anderes ſein zu wollen, als Theater. Ach, welche
Viel=
ſeitigkeit entwickelt dieſe graziöſe Natur, wenn mon begonnen
hat, ſie zu lieben, und welch vollendetes Theater an
Ueber=
raſchungen bieten ſich die beiden Partner: die Landſchaft und
der Menſch.
Wer ſich mit dieſer Natur eingelaſſen hat, lebt ſich in ſie
hinein, in ihre Schwellungen und ihre Ueppigkeit, in ihre
Teuf=
liſchkeiten und ihre Launen, in die Linien wie in die Atmungen
dieſer überaus herrlichen Geſtalt vom Landſchaft. Offenbar iſt
dieſe Leidenſchaft unauslöſchlich. Die Menſchen, die hier Fuß
gefaßt haben, bemühen ſich, Häuſer zu bauen und denken nicht
mehr an Entrinnen. Ohne Zweifel beſteht eine Bodenſchicht
von Beſuchern, die Verliebte ſind. Es gibt eine geheime Sekte
von Enthuſiasmierten, die nicht nur bewundern und genießen
und ausruhen, ſondern die lieben. Dieſe ſeltſame Kongregation
von Naturſchwärmern iſt durch jene Harmonie verbunden, welche
ſie täglich ſelber einſaugt. Dieſe Garde Tegernſees nimmt auch
die langen Unerquicklichkeiten eines Sommers hin, in deſſen
Fluten und Kälte auch eine leichte Liebe erſticken hann. Auch
wird die Garde nicht weggeſchwemmt von der Maſſe Beſucher,
welche die Ferienmonate verbringen. In der Tat, man vermag
in dieſem Tal anonym zu leben, wenn die Steine ſächſiſch und
die Bäume kölniſch zu reden ſcheinen.
Natürlich hat die Landſchaft, auch ihre Nuancen in der
eigenen Geographie. Es iſt tatſächlich ſo, daß alle hundert Meter
die Ortſchaften andere Namen tragen, und wer von Tegernſee
den halben Seebogen nach Wieſſee läuft, macht dieſelbe Paſſion
der Mißverſtändniſſe wie der Wanderer von Chillon nach
Lau=
ſanne. Der Partikularismus der Orte von vier Häuſern hat ſeine
denkwürdigſten Anekdoten, wenn mon aber vom Stil reden will,
ſo wird man für die eineinhalb Dutzend Namen zwei Stile
behaupten können, jener von Tegernſee und jener von Rottach.
Wobei derjenige von Tegernſee ſofort denen geopfert ſei, die als
Paſſanten des Verkehrs entweder in falſcher Tirolerart ihn mit
ihren Bäuchen verſchandeln oder dadurch ihn gefunden zu haben
glauben, daß ſie ohne Rock ſpäzieren gehen, was beides albern
iſt. Der Stil von Rottach hat eine andere Tradition, ſchon weil
er die Haltung jener Seeſeite iſt, die ohne Bahnberührung iſt, was
für Bayern ſtets die ſchönſte bedeutet.
Während Tegernſee ſich an die ſchmale Londſeite anlehnt
und auf die hier enge Seepromenade angewieſen iſt, was die
meiſten Seeufer einförmig und bedrückt macht, hat Rottach dieſes
ſchon ausatmende Hinterland, jene große und zarte Naturpauſe
zwiſchen dem Waſſer und den hohen Bergen, jene Tiefe, die dem
Waſſer erſt die Harmonie gibt. In dieſem großen Bogen hinter
der Egerner Bucht liegen die blumengeſchmückten Landhäuſer
und die gepflegten Parke, die es nicht nötig haben, eine Ausſicht
auf das Waſſer zu beſitzen. Hier liegen die großen
Bauern=
beſitze, die in der Art mit den Herrenſitzen ſo zuſammengehen,
daß dieſe Landſchaft von Staudach bis Kreuth ebenſo
vor=
nehm wie lieblich iſt. Auf dieſer Strecke, die über Glashütte
nach dem Achſenſee führt, der das Waſſer wie Lapislazuli beſitzt,
entwickelt die begleitende Natur ein Spiel und Gegenſpiel von
Höhen und weißen Bächen, von Spielereien, die bezaubern. Die
Straßen ſind Autoſtraßen von weißen Bändern, die ohne die
Nüchternheit der Chauſſeen ſind. Nach Bayriſch=Zell, der kleinen
Reſidenz des Wendelſteins, nach Tölz mit dem Leonhardiberg,
dem Schuttzpatron der Pferde, nach Schlierſee, deſſen Monotonie
nie die Launenhaftigkeit Rottachs erreicht, nach dem Walchenſee,
dem Starnbergerſee mit ſeinen Schlöſſern und Parks, nach dem
Staffelſee, dieſer kleinen Beſtie unter den oberk
nach dem duftigen Chiemſee, nach dem
Amm=
runden Ufern . . . überallhin tragen jene weif
faſt ſelber überraſcht, durch die Täler ſchlupf
Theater des Mittelpunktes bleibt der Tegernſee,
ſen nach den Jahreszeiten verſchiebt.
Der Stil von Rottach, das wundervolle alte
keine eigentlichen Hotels beſitzt, iſt der Stil 1
welchen eine Natur abnötigt, bei der man n
ſondern in der man lebt. Rottach grenzt auf de
den See und läuft mit anderen in die kühnen 2
zehnhundert — hohen Berge. Es zieht aus
in die wirkliche Natur. Hier flammen, ob es
nicht, bei den Feſten der Eingeborenen die Hol
Bergen, hier feiern die Bauer ihre Feſte vollk!
ſie allein in der Natur. Hier kommen ihre Tre
das ſymboliſche Bett, nicht als Schaugepränge, /0
nale Beluſtigung. Hier ziehen, wenn die ſoe
vorbei iſt, die Herden von den Almen ein mit Kr.
geſchmückten Tannenzweigen zwiſchen den Horn
ein Ort, den die Menſchen der Maſchinenzeit al
zu erfriſchen, das eine Geſicht, das des Sees
Theater, und wendet das andere Geſicht gleichze
gründliche Größe der Natur. Das Geheimnis
beides zu verſtehem. Dann iſt der See mit ſeinen
herrliche Beſtie und nicht das Entzückungsobyeil
ſucher, dann ſind die Berge nicht Ausflugsorte, 9.
Schwerpunkte dieſer graziöſen Gegend, dann ſi.
hier nicht Originale, ſondern wir ſind es ſelb!.
kann derjenige, welcher hier mit der Natur lebe
los allein leben, ſelbſt unter der Flut der Som.
man von keinem Orte Deutſchlands in dieſem S
Die Landſchaft hat hier wirklich ein Geheimn
ſprache ihrer Anmut, durch die ſie ſich mit *
unterhält.
Bon Deutſchlands Hohen Sad
Greifswald: Privatdozent Dr. Schleede iſt. e
ab zum planmäßigen außerordentlichen Profeſſol
Strukturchemie in der Philoſophiſchen Fakultät der
ernannt worden.
Hamburg: Der Privatdozent und Sekundärarz!.
Univerſitätsinſtitut Dr. Paul Schürmann iſt it
ſteher (Proſektor) am Pathologiſchen Inſtitut der
und zugleich zum planmäßigen a. o. Profeſſor in
Fakultät der Univerſität Berlin als Nachfolgen vol
Wätjen ernannt worden.
Donnerstag, den 24. April 1930
Seite 3
Frgebnis der Blokkenkonferenz.
Wleinſchränkungen für die drei ozeaniſchen
Haupkmächte.
licher Sitzung iſt am Dienstag die Londoner Flotten=
Ende geführt worden. Zu Ende — aber nicht zum
n anſtelle des urſprünglich angeſtrebten
Fünfmächte=
liegt nun doch nur ein Dreimächte=Abkommen vor,
n dem umfangreichen Vertragsinſtrument Frankreich
als Vertragſchließende miterſcheinen. Das Ergebnis
it gerqumer Zeit ziemlich genau zu überſehen.
Mac=
a ſeiner Schlußrede den Sachverhalt ehrlich regiſtriert.
und Genf erhebliche Fortſchritte gemacht worden
dlan aber gegenüber den eigenen Wünſchen im
Rück=
d ge en ſei. Der Erſatz von Schlachtſchiffen ſei angehalten
Zahlen herabgeſetzt und die Tonnage von
Hilfs=
ränkt worden. Den Vorbehalt hofft er niemals
an=
ſehen.
Forbehalt iſt offenſichtlich für die Beurteilung des
emmu in anderen Ländern, der ſpringende Punkt. Die
Preſſe würdigt ihn freilich in ſehr verſchiedener
. end das Journal von dem Inkrafttreten dieſer
Be=
hury eine Vernichtung des Dreier=Abkommens erwartet,
Mr Sonvonet Hionentenfereng
gbei für die Konferenz in Anſpruch, daß gegenüber
er arinemitarbeiter des Matin dieſe Klauſel auf einen
ſch— ikaniſchen Gegenſatz in der Bewertung des
franzö=
n — ieſtandards zurück und nimmt das volle Verſtändnis
Vem ten Staaten für die franzöſiſche Lage in Anſpruch.
jöſiſche Zeitungen, ſo der Quotidien, bedauern das
Sicherheitsgarantien für Frankreich, ſprechen aber
den als einen Fortſchritt an, weil es für Hochſee=
36 Bauferien herbeiführe. In der nationaliſtiſchen
auf einen Verzicht Englands auf ſeine Vorherrſchaft
einer recht ſchiefen Befriedigung hingewieſen und
nen an Amerika werden unterſtrichen. An manchen
auch noch in dieſem Zuſammenhang von der „
Ent=
deutſchen Flotte” geſprochen, und der Londoner
Japh will wiſſen, daß mit Rückſicht auf die
Bewilli=
en Baurate für das deutſche Panzerſchiff „B” durch
ar das franzöſiſche Kabinett ſofort einen 27 000=
Tonnen=
uen wolle.
gen laſſen die franzöſiſchen Kommentare erkennen,
nar n eine Verſtändigung mit Italien für notwendig
MEon den eigentlichen Konſequenzen des Flottenabkom=
Ft-: nirgendwo die Rede. Und doch ſind ſie für die
der ſcheidende Punkt. Denn das Flottenabkommen iſt
hn— geſchützt worden als eine bedauerliche, aber
unver=
ſche nmung für die Durchführung der allgemeinen
Ab=
gStbe. In Genf iſt immer wieder die Arbeit des
Vor=
end Abrüſtungsausſchuſſes verzögert, verſchoben und
ſerth den mit der Behauptung, daß die Abrüſtung eine
die aber wirkſam nur von der Seite der Flotten=
ungen her in Angriff genommen werden könnte.
iſt Einſchränkung durch den Londoner Vertrag
Tat=
geien, zunächſt nur für die drei ozeaniſchen
pahte. Aber gerade dieſe Beſchränkung müßte es
ni 1s dem Abrüſtungswerk faſt allein Hinderniſſe be=
—mehr erleichtern, ſich für eine einſchneidende
m dem Augenblicke, wo in Genf entſchloſſen an die
der amtabrüſtung herangetreten und — nach der eigenen
F-
2u
ränkung zu Lande und in der Luft einzuſetzen.
nunmehr durch die weitgehende Feſtlegung der
—nmächte ohne nennenswerte eigene Bindungen ein
Therheit auf maritimem Gebiet erlangt, das
irgend=
ziehung des Flottenmotivs als eines Hinderniſſes
itabrüſtung ſchlechterdings nicht mehr zuläßt. Der
In ſich die Vertragsmächte im Artikel 21 des
Lon=
nens wechſelſeitig gewähren, verliert ſeine praktiſche
ichs! — dieſe Abrüſtung zu Waſſer, zu Lande und
ils eine einheitliche Aufgabe behandelt und gelöſt
ich alſo auch vom Standpunkt des eigenſten
Inter=
en Macht, die bisher den Schlüſſel zur
Geſamtauf=
and gehabt hat, nichts klügeres tun, als nunmehr
ergie an die Verwirklichung der Verpflichtungen
die die Völkerbundsmächte in der Bundesſatzung
nüber, im Verſailler Vertrag übernommen haben.
freilich nicht angängig, die Inanſpruchnahme der
geidenen Verteidigungsmittel, die Deutſchland von
den Siegern in Verſailles vorgeſchrieben wurden, nun neuerdings
als einen Vorwand für die eigene Abrüſtungsunwilligkeit
heran=
zuziehen. Denn ſelbſt wenn Deutſchland die ganze Flotte neu
gebaut haben würde, die ihm in Verſailles vorgeſchrieben wurde,
könnte es damit noch nicht einmal mit Seemächten dritten
Ranges, geſchweige denn mit Großmächten rivaliſieren, die außer
über die gleiche Art Flotteneinheiten in viel größeren
Dimen=
ſionen noch über die Luft= und U=Bootswaffen verfügen, die
Deutſchland ganz verſagt ſind. Wir werden alſo in den
Konſe=
quenzen des Londoner Abkommens die Probe aufs
Exempel erblicken müſſen, ob in der Tat der Wille zur
Er=
füllung der Abrüſtungsverpflichtungen bei unſeren ehemaligen
Gegnern beſteht.
Gekeilte Auffaſſungen in Frankreich.
Paris, 23. April.
Die Urteile der Blätter über die geſtern in London
unter=
zeichneten Abkommen ſind recht geteilt. Von einigen Blättern
wird erklärt, daß der verhängnisvolle Rüſtungswettlauf zum
Still=
ſtand gebracht worden und die Solidarität aller Völker und die
Notwendigkeit einer gemeinſamen Bemühung um den Frieden
deutlicher als bisher zum Ausdruck gekommen ſei. Die Haltung
Amerikas wird als Annäherung an den Geiſt von Genf und
Lo=
carno aufgefaßt. Man erwartet, daß London und Waſhington auf
Rom dauernd einen Druck ausüben werden, damit das geſtern
unterzeichnete Abkommen Gültigkeit behalte. Die Taktik der
fran=
zöſiſchen Delegation wird als geſchickt und erfolgreich bezeichnet.
Nicht ſo zuverſichtlich iſt der „Avenir‟. Er hebt hervor, daß
die geſtrigen Erklärungen des italieniſchen Vertreters äußerſt kühl
geweſen ſeien und keineswegs eine beſondere Anerkennung oder
Briand entgegenkommende Worte enthalten hätten.
„Ami du Peuple” ſpricht von einem Fiasko für die
euro=
päiſchen Mächte. England und die Vereinigten Staaten könnten
jetzt nach Belieben materiell und induſtriell die europäiſchen
Staaten aushungern.
Ganz unzufrieden mit dem Verlauf der Dinge iſt das Blatt
der Radikalen ſowie das ſozialiſtiſche Organ. Beide Blätter ſtellen
die Enttäuſchung der Völker feſt, die erwartungsvoll nach London
geblickt hatten.
Das Echo in der engliſchen Preſſe.
EP. London, 23. April.
Die Unterzeichnung des Londoner Flottenpaktes 1930, wie
das Londoner Vertragswerk offiziell bezeichnet wird, gibt der
Mehrzahl der Londoner Blätter Anlaß, das Konferenzergebnis
nochmals eingehend zu prüfen. „Daily Telegraph” erklärt, daß
niemand bezweifeln könne, daß der Londoner Vertrag einen
wich=
tigen Fortſchritt auf dem Wege zur Beſchränkung und
Herab=
ſetzung der Seerüſtungen darſtelle. Das Blatt gibt aber
gleich=
zeitig ſeiner Hoffnung Ausdruck, daß Premierminiſter
Mac=
donald bei künftigen Verhandlungen mit Frankreich und Italien
die Lehre aus der letzten Konferenz ziehen möge und keine neuen
Bindungen Englands als Friedensgarant eingehen werde.
„Morningpoſt” erkennt ohne weiteres an, daß Macdonald
mit dem Dreimächtepakt etwas Beſonderes und Wertvolles
er=
reicht habe und bringt ihre Genugtuung darüber zum Ausdruck,
daß Macdonald während der ganzen Verhandlungen niemals die
Bedeutung der Flotte für England vergeſſen habe."
Baldige Ralifizierung des Londoner Verkrages
durch Amerika.
EP. Waſhington, 23. April.
Um die baldige Ratifizierung des in London abgeſchloſſenen
Dreimächtepaktes zu ermöglichen, hat Präſident Hoover beſchloſſen,
das Vertragswerk, das von den Delegierten mit nach Hauſe
ge=
bracht wird, ſofort nach deren Ankunft dem Senat zu unterbreiten.
In einer Rundfunkrede an das amerikaniſche Volk, die er in
London hielt, bezifferte der amerikaniſche Delegierte Reed die
Er=
ſparniſſe im amerikaniſchen Marinebudget als Folge des
Vertrags=
abſchluſſes auf 350 Millionen Dollar. Der Londoner Flottenpakt
dürfte nach Anſicht des Senators Borah ohne lebhaften Widerſtand
angenommen werden. Borah, der Vorſitzende des auswärtigen
Senatsausſchuſſes, äußerte ſich zu dem Vertrag, daß dieſer bei
wei=
tem nicht den urſprünglichen Zielen der Londoner Konferenz
ent=
ſpreche. Seine Ratifizierung dürfte aber ſicher ſein, da das
Ab=
kommen keinen politiſchen Charakter trage. Nur wenn von dem
Marinedepartement gegen die Beſtimmungen des Vertrages
Ein=
ſpruch erhoben würde, könnte nach Borahs Anſicht die
Ratifizie=
rung im Senat auf Schwierigkeiten ſtoßen.
Die Berakungen der B.J.3.
Emiſſion der Akkien achk Tage nach der vollſtändigen
Ralifikakion des Youngplans.
Baſel, 23. April.
Der Verwaltungsrat der B. J.3. ſetzte heute vormittag ſeine
Beratungen fort. Nach raſcher Erledigung von Perſonalfragen
wurde die Frage der Emiſſion der Aktien der Bank und der
Auf=
legung der Obligationen beraten. Es herrſchte die Anſicht vor,
daß zunächſt die Aktien begeben werden ſollen, und
zwar acht Tage nach der vollſtändigen
Ratifika=
tion des Young=Plans durch ſämtliche Staaten,
alſo auch durch Italien und England. Die Emiſſion ſoll etwa
zu pari erfolgen, doch ſoll der Emiſſionspreis in der Weiſe
be=
ſtimmt werden, daß die Emiſſionskoſten gedeckt werden. Dies
dürfte um ſo eher erreicht werden, als ſchon heute eine rege
Nach=
frage nach den Aktien beſteht. Sobald die Oſtreparationsfrogen
in Paris erledigt ſind, ſoll mit der Tſchechoſlowakei, Ungarn und
Bulgarien ein Treuhänderabkommen in der Art des bereits mit
den ſieben Gründermächten der B.J.Z. beſtehenden abgeſchloſſen
werden. — Bekanntlich beſteht das Gründungskapital der Bank
aus 200 000 Aktien im Nominalwert von je 2500 Schweizer
Fran=
ken, wovon die ſechs Gründermächte ſowie die amerikaniſche
Bankengruppe je 16 000 Stück erhalten.
Ueber die Beſoldungsfrage erſtattete Reichsbankpräſident Dr.
Luther einen Bericht, ferner berichtete der Präſident des
Verwal=
tungsrates, Mac Garrah, über Fragen der inneren Organiſation.
In dem Bericht über die innere Organiſation und zur
Beſol=
dungsfrage wurde feſtgeſtellt, daß gegenüber den Koſten zur
Durchführung des Young=Plans, die jährlich 1,5 Mill. Dollar
betrugen, erhebliche Erſparniſſe erzielt werden können. Der
Reparationsggent Parker Gilbert hatte in Berlin ein Büro, das
130 Perſonen beſchäftigte. Dazu kamen noch 50 Perſonen der
Reparationskommiſſion in Paris. Die Bank will ihre Tätigkeit
nunmehr mit einem Perſonal von ungefähr 50 Leuten aufnehmen.
Dr. Huelſe zum ſtellverkrekenden Generaldirekkor
Im weiteren Verlauf wurden einige Wahlen vorgenommen,
und zwar wurde zum Vorſteher des eigentlichen
Bankdeparte=
ments und Stellvertreter des Generaldirektors der Deutſche Dr.
Huelſe gewählt. Zum Generalſekretär der Bank wurde der
Italiener Pilotti ernannt. Die Abteilung für Emiſſions= und
Inveſtionsfragen wurde dem Belgier Paul van Zeeland
über=
tragen; die Abteilung für die Beziehungen zwiſchen der B.J.3.
und den verſchiedenen nationalen Emiſſionsbanken bleibt
vor=
läufig unbeſetzt und wird interimiſtiſch von Generaldirektor Pierre
Quesnay verwaltet. Für die Abteilung Deviſen= und
Währungs=
fragen wurde ein Japaner beſtellt. Was die Frage
Unterſchrifts=
berechtigung betrifft, ſo wird dieſe dahin geregelt, daß Präſident
Mac Garrah und ſein Stellvertreter Fraſer allein
unterſchriſts=
berechtigt ſind, während alle übrigen Unterſchriften durch
Gegen=
zeichnung zu erfolgen haben.
* Die Wahl des Reichsbankdirektors Dr. Huelſe zum Leiter
der eigentlichen Bankabteilung der B.J.Z. und zum Stellvertreier
des franzöſiſchen Generaldirertors, ſoll offenbar ein Pflaſter ſein,
um die Verſtimmung zu beſeitigen, die durch die Wahl Quesnays
zum Generaldirektor in Berlin und auch bei den deutſchen
Ver=
waltungsratsmitgliedern entſtanden iſt. Sie iſt aber doch nur
ein ungenügender Ausgleich, denn ſchließlich iſt doch der
General=
direktor für die Linie der Bankpolitik beſtimmend, der ſich auch
ſein Stellvertreter anpaſſen muß. Immerhin iſt anzuerkennen,
daß hier wenigſtens der Verſuch gemacht wurde,
nach=
träglich den deutſchen Bedenken Rechnung zu
tragen. Das Amt eines ſtellvertretenden Generaldirektors war
urſprünglich in dem Statut der B.J.3. nicht enthalten. Es iſt
erſt nachträglich, allerdings juriſtiſch einwandfrei
hineinkonſtru=
iert worden, weil dem Verwaltungsrat die Organiſation der
Bank im einzelnen überlaſſen blieb. Es wird ſich nun zeigen
müſſen, wieweit Direktor Huelſe ſich gegen Quesnay durchzuſetzen
vermag. Er bringt zweifellos eine ſtarke perſönliche
Qualifika=
tion mit, hat in der Reichsbank gute Karriere gemacht. In den
letzten drei Jahren bearbeitete er als Mitglied des
Reichsbank=
direktoriums das Referat für bankpolitiſche Fragen und vertrat
die Reichsbank in der Anleiheberatungsſtelle. Er hat alſo
Ge=
legenheit gehabt, die wirtſchaftliche Lage Deutſchlands an
vor=
derſter Linie zu ſtudieren, und wird hoffentlich auch ſtark genug
ſein, allen Verſuchen der Franzoſen entgegen zu arbeiten, etwa
aus der Reparationsbank ein Inſtitut zur Förderung des
Fran=
ken machen zu wollen.
I
1n
7
Drei nordiſche Dichter.
Von D. Dr. M. Schian.
naviſchen Länder ſind reich an dichteriſchen Talen=
Große und Ganzgroße ſchenkten ſie uns im letzten
indert! Und noch iſt ihr Reichtum nicht erſchöpft.
kannt iſt Johann Bojer. Dem halben Dutzend
er bisher ſchuf, geſellt er jetzt einen ſiebenten:
Tempel”. (München. J. C. Beck. 336 S.) Soziale
Fragen kommen in ihm zur Behandlung. Den
der Gottesverehrung zu erbauen iſt das Ziel des
S. Er gelangt in anderer Weiſe zum Ziel, als er
er wird Pfarrer der Staatskirche; in ihrem Dienſt,
will er am Fortſchritt der religiöſen Erſtenntnis
de dieſe Löſung iſt von hohem Wert. Der
himmel=
gidſe Neuerungsdrang lernt die Frömmigkeit der
hen und ſchätzen. Aus der Ablehnung aller
Sün=
urd ein tiefes Verſtändnis für die Sehnſucht nach
ſunge Theologe iſt anders als andere und vermag
ken zu helfen. Keine langatmigen
Auseinander=
lichtes Erleben und Erfahren. Aber gerade ſo
Aung. Sie bietet übrigens mehr als dies: neben
ſteht die ihrer Sache ſichere, ruhig ihres Weges
Eſter. Bojer zeichnet mit feſtem Stift, in klaren
und doch wuchtig. Der Roman erreicht wohl nicht
Keine Höhe der „Auswanderer”, die ich früher hier
Aich er iſt ein Kunſtwerk von ſchöner Geſtalt und
neuer Name taucht mit Selma Lagerlöfs Lands=
* Lixelius auf. Ihr großer Roman Sara
ſchen. C. Beck. 511 S. Geb. 8,50 RM.) iſt von
er iſt mehr eine Chronik als ein Roman; das
der Frau im ſchwediſchen Lappland um 1800 wird
und Enkel mit ihren Schickſalen werden in das
T9en. Die Geſchichte einer Familie in drei Gene=
T alſo zur Darſtellung. Wenn ich von Chronik
8r das nicht, daß das Buch den ſogenannten trok=
Ei habe. Es bringt keine kunſtvollen Verwick=
Mdert in großen Linien; aber es tut das in ſo
Gſtiſcher, ſo urſprünglch lebendiger, ſo prachtvoll
Daß man von Seite zu Seite mehr gefeſſelt wird.
pland jener Zeit mit Menſchen und Landſchaft
Ich rechne dieſes Buch zu den beſten Roman=
Des Jahres. Im Norden hat man ſich noch das
* Skoße der Einfachheit bewahrt. Das Buch er=
innert zuweilen an die Art der alten Heldenſagen. Da iſt keine
überfeinerte Künſtelei; da iſt keine nervöſe Ueberpſychologie. Aber
da iſt packende Schlichtheit und wahre Menſchlichkeit.
Zum erſten Mal tritt auch ein dritter Dichter aus dem
Nor=
den vor die deutſche Leſerwelt: Kriſtian Elſter, und zwar mit
dem Roman „Das Amtsrichterhaus am Fjord”
(München, C. H. Beck.) Zwar erreicht dieſes Buch nicht die
Größe des ſoeben beſprochenen. Es ſteht uns ja auch inhaltlich
von vornherein näher; es ſchildert Menſchen unſerer Zeit. Eine
Beamtenfamilie droben am einſamen Fjord; ihre Geſchicke,
Empfindungen, Wünſche und Verzichte werden beſchrieben.
All=
tägliches Werden alſo; und dennoch von beſonderer Art. Denn
dieſe Familie lebt nicht bloß zufällig, ſondern weſentlich in jener
Umgebung; ſie muß ſo werden, weil ſie unter dieſen
Verhält=
niſſen, unter dieſen Menſchen lebt. Auch in dieſem Buch zeigt
ſich der Zug zur Einfachheit, zur Schlichtheit; aber es greift
bei aller Einfachheit doch tief in die Seelen hinein. Es beſitzt
weniger Originalität, weniger urſprüngliche Wucht als die
an=
deren Bücher, die ich nannte; aber es iſt in ſeiner Art
aus=
gezeichnet und fein.
Drei nordiſche Dichter! Wir grüßen den Norden!
Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Mittwoch, den 23. April 1930.
Zum erſten Male:
Die Kaſſeike.
Komödie von Carl Sternheim.
Heinrich Krull, der Oberlehrer, Fanny, ſeine zweite Frau,
Lydia, ſeine Tochter, Elsbeth Treu, die Tante, Seidenſchnur, der
Photograph, ja ſelbſt das Dienſtmädchen Emma ſprechen die
Sprache Sternheims, ein Gemiſch von lyriſcher Proſa und
Ex=
preſſionismus. Das ſtört etwas in dieſer Komödie, wenn man
es nicht für „neue Sachlichkeit” nehmen und einen Reiz der
Ori=
ginalität darin erblicken will.
Doch das iſt nur äußerlich. Ebenſo wie das Bühnenbild
(Haenel, Reinking?) nur ein techniſches Wunder iſt. Als
ſolches höchſt intereſſant und wirkſam, wenngleich um der
Ori=
giwalität willen manches ſzeniſch unmöglich trotz des
ausgezeich=
neten Grundriſſes der Krullſchen Wohnung, der in Rieſenformat
vor dem Vorhang hängt, die Situation verſtändlich machend.
Oder Vorſchrift des Dichters? Oder auch nur Originalität?
Jedenfalls aber ſehr unterhaltend, geiſtreich=witzig und ſatiriſch
iſt dieſe Komödie. Ein echter Sternheim, wenn auch nicht ſein
beſter. „Zu allem fehlen im Leben nur ein paar Hunderter”,
ſagt irgendwann Tante Elsbeth, die ſowohl die Menſchen kennt,
wie die Lage, die das Geld — das wirkliche, wie das
vermeint=
liche — auf ſie ausübt. Und die Programm=Erläuterung fügt
hinzu, „beſteht aber die Möglichkeit, durch Spekulation oder Erbe
das Fehlende zu gewinnen, dann erwachen im Menſchen ſofort
alle raubtierhaften Inſtinkte‟. D. h. auch Tante Elsbeth ſagt,
„er hat etwas von einem Raubtier”, der Oberlehrer Krull
näm=
lich, als ſie ihm die Kaſſette mit dem Vermögen zeigt, das er zu
erben glaubt. —
Und zum Beweiſe all deſſen hat Sternheim einen Oberlehrer
gezeichnet, deſſen ganzes Menſchſein, deſſen Sexualtrieb ſogar ſich
umkrempelt beim Anblick der Koſſette; und hat einen
Photo=
graphen, einen halben Scharlatan und halben Bohemien
gezeich=
net, auf den der Kaſſettenanblick die gleichen Einflüſſe ausübt;
und hat „Weibchen” gezeichnet, die der gegenteiligen und doch
gleichen „Umwandlung” unterworfen ſind, d. h. ſie wandeln ſich,
weil die Kaſſette auf die zugehörigen Ehemänner eben dieſen
Einfluß ausübt, ſie werden mehr oder weniger zu Dirnen, weil
ihr Liebesdurſt durch die die Kaſſette anbetenden Männer nicht
gelöſcht wird! —
Das iſt der Inhalt von Sternheims „Kaſſette”, von der
K. K. im Programmheft ſagt: „Carl Sternheim legt mit faſt
ana=
tomiſcher Präziſion das geiſtge Skelett einer Bürgerfamilie bloß,
die nur noch für oder richtiger um eine Kaſſette lebt. Mit
ge=
naueſter Sachlichkeit wird die Haut, die Stirnwand von
Ober=
lehrer Krull, von Photograph Seidenſchnur, von Fanny und
Lydia Krull, von Elsbeth Treu genommen und ihr nacktes
Ge=
hirn ſeziert.”
Wenn das noch gelten ſoll, ſo möge ſich aber für die weitere
Feſtſtellung, daß das „eine Anatomie” iſt, die das geiſtig=ſeeliſche
Sein einer einzelnen Familie analyſiert, aber gleichzeitig „die
moraliſche Struktur einer ganzen Geſellſchaftsklaſſe
veranſchau=
licht”, dieſe Klaſſe bei Herrn Sternheim oder bei K. K. bedanken. —
Eine ganz ausgezeichnete Aufführung wurde geboten, die im
Weſentlichen den äußeren Erfolg garantierte, der ſtärker nach dem
dritten Akte, als am Schluſſe merkbar ward, wenngleich Haenel
und Reinking, die die Novität in Szene geſetzt hatten, ſich
mehrfach dankend zeigen konnten. Bernhard Minettis fein
berechnete, geſchickt und wirkſam nuancierte Verkörperung des
Oberlehrers Krull, war Träger des Erfolges. Hermann
Gal=
linger der temperamentvolle, gefühlsreiche und redegewandte
Photograph, Käthe Gothes ganz ausgezeichnet charakteriſierte
Tante, dann Elſe Knotts nette Lydia, und Lotte
Mos=
bachers liebes= und rachſüchtige Fanny, und ſchließlich auch
Sonja Karzaus hübſche Emma, waren ihm gute Partner. Das
Zuſammmenſpiel ſehr routiniert, keine Pointe auslaſſend. — 7.*
Seite *
Donnerstag, den 24. April 1930
Numm
Gertrud Lebach
Ernst Oppenheimer
Verlobte
Darmstadt
Steinackerstr. 19
Buenos-Aires
Zu Hause 3. und 4. Mal.
Darmstadt
Herdweg 38
Dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen,
heute mittag 1 Uhr meinen lieben Mann, unſeren
guten Bruder, Schwager und Onkel
Herrn
Johannes Benz II.
Gretel Keller
Fritz Sauer
Spenglermeiſier
im Alter von 76 Jahren zu ſich in die ewige Heimat
zu rufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Emilie Benz, geb. Adam.
Arheilgen, den 23. April 1930.
Die Beerdigung findet Freitag nachmittag 5 Uhr
ſtatt.
Dankſagung.
Für die herzliche Anteilnahme bei dem Heimae
meines geliebten Mannes, meines treuen Vatere
Otto Meger
Hauptſtaatskaſſier
bitten wir unſeren tiefgefühlten Dank entgegen
Veoers- Marie Mehzer, geb. Scht
Lotti Meger.
Verlobte
Ober-Modau
Ostern 1930.
Schwanfeld
z. Zt. Darmstadt
Für die vielen freundlichen Glückwünſche,
Geſchenke und Blumenſpenden anläßlich
unſerer Vermählung ſagen wir Allen
herz=
lichen Dank.
Ferdinand Riedel und Frau
Nelſy, geb. Bergſtraeßer.
Krieger=Verein
Darmſtadt
Geſtern verſchied unſer lieber
Kamerad und langjähriges, treues
Mitglied
Ludwig Müller
Bühnen=Inſpektor i. X.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am zweiten Oſierfeſertag, abends ¼ nach 10 Uhr, iſt
mein geliebter Mann
Abert von Zeog
unſer lieber, einziger Bruder, im ſſebzigſten Lebensſahr
nach ſchwerer, qualvoller Leidenszeit aus dieſem Daſein
geſchieden.
Eine ſiille Trauerfeier wird am 25. des Monats, um
3 Uhr im Sterbehaus, an ſeiner Arbeitsſtätte ſein, und
dann wollen wir ihn auf ſeinen ausdrücklichen Wunſch
in ſeinem geliebten Dahlem zur letzten Ruhe beſtatten.
Die Hinterbliebenen:
Elinor von Le Cog, geb. Weber
Amp von Le Cog
Sophie Schäffer, geb. von Le Cog
Nanny von Le Cog
Molly von Le Cog.
(6724
Die Beerdigung findet
amDonners=
tag, den 24 ds. Mts., nachmittags
3 Uhr, vom Portale des Friedhofes
an der Nieder=Ramſtädterſtraße
aus ſtatt.
Wir bitten um zahlreiche
Be=
teiligung.
Der Vorſtand.
6694)
Transporte
aller Art bei billigſter Berechnung.
Adam Bauer, Sandbergſtr. 23.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
während der Krankheit ſowie bei dem
Heim=
gange unſerer lieben Entſchlafenen
Fräulein
Marie Hainbach
ſprechen wir auf dieſem Wege unſeren
tief=
gefühlten Dank aus.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Berta Fix.
Todes-Anzeig
Allen Verwandten. 7
und Bekannten die
Mitteilung, daß unſer
Mutter, Schwiegermut
Großmutter
Frau Marie saue
nach langem ſchweren
ſanft entſchlafen iſt.
Im Namen der trau
Hinterbliebenen
Familie Peker 5(
Heubach.
Heubach, Darmſtadt,
Toßdorf, Rückingen,
den 23. April 1930.
Die Beerdigung findet
tag, den 25. April, nac
2 Uhr ſtatt.
Mertesert
neseseser
U0 ereesseit
Zodes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Heute morgen wurde unſere liebe Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter
Frau
Emilie Hainebach
geb. Köhler
von ihrem ſchweren Leiden durch einen ſanften
Tod erlöſf.
Fritz Hainebach, Regierungsrat
Emmy Kehl, geb. Hainebach
Elly Hainebach, geb. Praetorius
Albert Kehl
und 5 Enkelkinder.
Darmſtadt, Gut Ellring b. Weſel,
den 23. April 1930.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 25.
April, nachmittags 3 Uhr, auf dem alten
(6711
Friedhof in Darmſiadt ſtatt
Trauergarderoben
werden in einigen Stunden ſchwarz gefärbt
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de
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brim
er
Muſe—
us der Landeshauptfkadk.
Darmſtadt, den 24. April.
Dr. h. C. Alberk Anguſt von Le Cog †.
in kommt die Nachricht, daß der verdiente Aſien=
Ffor Dr. phil. h. e. Abert von Le Cog, Direktor am
Völerkunde und Mitherausgeber der Orient=Lit. iſt.
rbene Gelehrte hatte nicht nur verwandtſchaftliche
u Darmſtadt, hat längere Zeit hier gewohnt und
Vorträge über ſeine Forſchungsreiſen gehalten.
Cog war ein ausgezeichneter Kenner der
mittel=
häologie und Kulturwiſſenſchaft, hervorragender
itteltürkiſchen Literatur der Manichäer. Berühmt
ſeine bedeutenden Grabungen in Chineſiſch=
Tur=
iche Stücke, reiche Ergebniſſe von
Forſchungsexpe=
er Verſtorbene dem Muſeum für Völkerkunde
zu=
n ſeinen vielen Veröffentlichungen, die
grund=
tung haben, erwähnen wir folgende: Ein
mani=
ſes Fragment aus Idiqut=Schahri, ein
umfang=
ript=Fragment in türkiſcher Sprache aus Turfan,
jefe und Veröffentlichungen über mongoliſche
Lite=
reiche Tafelwerke und volkskundliche Veröffent=
Oſt=Turkiſtan. In den Jahren 22—25 erſchienen
öhiſtiſche Spätantike in Mittelaſien, weiter ein
ratla z1r Kunſt= und Kulturgeſchichte Mittelaſiens und
Atderr-4. Le Cog war ei Entdecker allererſten Ranges.
ür Völkerkunde verdankt ihm eine der größten und
ſſamff Sammlungen. Wir kommen auf die wiſſenſchaft=
Verm je des Verſtorbenen noch zurück.
Liederlag in Darmſtadi.
19
berv
inr.
So
Ne.4
3ty
1.
chule. Der neue Arbeitsplan für den Sommer 1930 iſt
in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule, im Verkehrs=
Buchhandlung Saeng zu haben. Er zeigt 39
Lehr=
der Mehrzahl Fortſetzungen ſind. Neu hinzu gekommen
rachen: Ruſſiſch und Däniſch; unter Philoſophie:
achtung im Anſchluß an ſeine Gedankenlyrik; bei der
Menſendieck=Gymnaſtik; unter Volkswirtſchaft: Ame=
Vergleich und Gegenüberſtellung; unter Literatur:
nzöſiſche Literatur. Anmeldungen zu allen Lehrgängen
b. Die Lehrgänge beginnen am 5. Mai.
be Alfreb Bodenheimer. Trio=Abend Roſen=
„Eichhorn. Der heute abend um 8 Uhr im
s Landestheaters im Rahmen der künſtleriſchen Ver=
Bücherſtube ſtattfindende Kammermuſikabend verſpricht
h intereſſierte Darmſtadt ein muſikaliſches Ereignis zu
Ubend gewinnt dadurch an beſonderer Bedeutung, daß
nach ſeiner Rückehr aus Amerika zum erſten Male
et in Deutſchland wieder an die Oeffentlichkeit tritt.
n der Bücherſtube Bodenheimer und an der Tageskaſſe
ſes.
e. Die Mitglieder der Konzertgemeinde der
Volks=
s ſiebentes Konzert, das Montag, den 28. April, im
er Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm
skonzert. Das Programm bringt drei Werke ſlaviſcher
eitskonzert des Kath. Kirchenchors „Cäcilia” der St.
kan ſchreibt uns: Der ſtrebſame Kirchenchor „Cäcilia”
Littwoch, den 14. Mai 1930, abends 8 Uhr, im Kon=
Fohltätigkeitskonzert zugunſten der
skanerinnen der St. Fidelispfarrei. Schon heute
anſtaltung die geſchätzten Familien der Chormitglieder,
bürger herzlichſt eingeladen. Die Chorleitung iſt voll
ung auf ein vollbeſetztes Haus, geht es doch um ein
Charitas für unſere ſehr bedürftigen Schweſtern, die
Darmſtadts ſtets höchſten Anforderungen chriſtlicher
unſten Bedürftiger aller Konfeſſionen gegenüberſtehen.
iſt gedacht als geiſtliches Konzert. Der Zeit der
Auf=
innemonat der Gottesmutter — iſt angepaßt das Pro=
3, das u. a. einen Zyklus Marienlieder von Ignaz
Die Cäcilia” hat ſeit geraumer Zeit alle Kräfte ein=
Stuhlkonzert durch gutgegebene Männerchöre, ſowie
und Männerchöre auf künſtleriſche Höhe zu ſetzen.
dienen auch in hervorragender Weiſe namhafte
Künſt=
iſtiſche und inſtrumentale Ausgeſtaltung des Abends
ritativen Sache uneigennützig übernommen haben. Es
nermuſiker Herr Kehr (Klarinette), Herr Fricke (
Kon=
chert (Fagott), Herr Siebert (Bratſche), Herr
Zimo=
als Konzertſänger Herr Gruß (Tenor). Den
Klavier=
angs= und Klavierpädagoge Herr Franz Müller. —
für beſagtes Konzert hat bereits begonnen. (Kinder
itt.) Da erfreulicherweiſe ſehr ſtarke Nachfrage nach
n feſtzuſtellen iſt, empfiehlt es ſich, recht bald ſich mit
Heimatabend in Wort und Lieb. Der Schleſier=Ver=
V hatte zu einem öffentlichen Abend des ſchleſiſchen
Wilhelm Menzel in den Feſtſaal des
Humaniſti=
eingeladen. Menzel brachte eine Auswahl aus den
ſchleſiſchen Dialektdichtung von Hermann Breiter,
II Keller, Hermann Bauch u. a. m. Die ſeltene Fähig=
Gebärde in ein Ganzes verſchmelzen zu laſſen, iſt
2 thiſchen Künſtler in hohem Maße eigen. Es war, als
Stunden der ſchleſiſche Volksſtamm in all ſeiner
Ur=
theit und Gemütstiefe aus der Seele eines
Men=
denn ein Ruf der Felder erklingt: Ihr Menſchen, ſeid
wiſſet, daß in der mundartlichen Dichtung die tiefſten
eines Volkes ſchlummern. Wilhelm Menzel verfügt
ide, ſehr angenehme Stimme, über eine Natürlichkeit
die ihm die Herzen ſeiner Hörer erſchließt. Seine
tergültig. Weil ſie aus dem Urſinn der Worte
ge=
ie den ſchleſiſchen Dialekt auch jedem Nichtſchleſier
ch. Die aus allen Darbietungen ſtrömende
Lebens=
en Höhepunkt in den zur Laute geſungenen Liedern.
he, fröhliche Art Wilhelm Menzels wird der Vortrag
matdichtung zu einem tiefen Erlebnis, zu einem
Ge=
ie haſtenden Menſchen unſerer Zeit. Kein Wunder.
inkbar und herzlich war. Es iſt zu wünſchen, daß
lieder nach Darmſtadt kommen und vor einem
größe=
chen wird.
Son der „Debewag‟, Darmſtädter Bewachungs=
Geſell=
rden im verfloſſenen Vierteljahr 291 offene Türen
ge=
e Türen vorgefunden, die nicht geſchloſſen werden
en 82 Lichte ausgeſchaltet, 2 Feuer gelöſcht, 11 offene
erſchlagene Fenſter und Rolläden gemeldet, 7 defekte
ſenſter und Rolläden feſtgeſtellt, ferner 10 ſtecken=
und ein Mietsbuch abgeliefert. (Siehe Anzeige.)
Wie bereits mitgeteilt, findet am 3. Mai in der neuen
ſtäd=
tiſchen Feſthalle ein Liedertag ſämtlicher
Darmſtäd=
ter Männergeſangvereine ſtatt. Dieſer Liedertag wird
eine eindrucksvolle Kundgebung für den Männevgeſang und das
Deutſche Lied werden und wird darüber hinaus ein künſtleriſches
Ereignis von beſonderem Nibeau ſein.
Es wird erwartet, daß alle die Kreiſe, die beim Sängerfeſt
ſo ſtarkes Intereſſe für die Pflege des Männergeſangs in Heſſen
zeigten, ſich auch die Veranſtaltung vom 3. Mai nicht entgehen
laſſen, dieſem Intereſſe wirkſam Ausdruck zu verleihen und die
Geſangvereine durch zahlreichen Beſuch unterſtützen. Das
finan=
zielle Ergebnis des Abends iſt für die Exiſtenz vieler Vereine
von Bedeutung.
Zum Tage der erſten heiligen Kommunion.
Durch die Straßen ziehen wieder die weißgekleideten jungen
Menſchenkinder im Blütenſchmuck dem Altar entgegen; es iſt immer
das=
ſelbe liebliche Bild. Aber vielleicht doch nicht ganz — die Kleider ſind
ein wenig jugendlicher geworden, ſeit wir zur erſten heiligen
Kommu=
nion gingen, und in erweitertem Maße ſchmücken den
Erſtkommunikan=
ten und die kommunikantin jetzt natürliches Myrtengrün und friſche
Blumen. Und das paßt doch ſo recht eigentlich zu den Kindern. Wie
nett ſchmiegt ſich dem Mädchenhaupt der friſche Kranz an. Die
Myrten=
ranke und die Kerze und der Handſtrauß einen ſich zu dem hübſchen
Bild. Topfblumen und Sträuße ſind als Geſchenk in letzter Zeit mehr
und mehr in Aufnahme gekommen. Iſt doch z. B. ein ſchneeiger
Lilien=
ſtrauß wie kaum etwas anderes dem Sinn des Tages entſprechend. Und
ſo ſollte man Blumen am Kommunionstage nicht als Luxus anſehen.
Sie ſind Gottes Geſchöpfe, die dem Kinde etwas zu ſagen haben — dem
Knaben wie dem Mädchen. Die blühenden Pflanzen, die zarten Sträuße
heben dieſen Tag, der nur einmal im Leben kommt, heraus aus der
Fülle der ſonſtigen Feſte. Das deuten ſchon die Blumen an, unter denen
man die feierlichen weißen und zartfarbigen bevorzugt. Welch ſinnige
Gabe iſt an dem Tage ein Korb duſtender Maiglöckchen oder auch die
als Kommunionsblume ſo beliebte Azalee in den wundervollen
Farben=
tönen. Als eigentliche Kommunionsblume können wir immer wieder
die Oſterlilie anſprechen, deren ſimbildliche Bedeutung wie ihre edle
Form ſie gleicherweiſe zum Kommunionsſchmuck beſtimmt.
Aa. Stafettenritt anläßlich der 600=Jahrfeier. Anläßlich der 600=
Jahrfeier der Stadt Darmſtadt findet am Sonntag, den 15. Juni eine
große Reiterſtafette durch ganz Heſſen ſtatt. Ausgangspunkt ſollen
Neckarſteinach, Gießen bzw. Bad=Nauheim und Mainz ſein. Jeder Reiter
ſoll eine Strecke von ein bis zwei Kilometer zurücklegen. Das Ziel
der Reiterſtafette, bei der die Stafettenſtäbe von einer Reiterhand zur
anderen wandern, ſoll der Marktplatz in Darmſtadt ſein.
— Der Nordkreis des Odenwaldklubs hielt vor kurzem eine
Vor=
ſtandsſitzung ab, die von den Ortsgruppen Frankfurt a. M.,
Dieburg, Iſenburg, Offenbach, Sprendlingen, Hanau, Babenhauſen,
Oberroden, Biſchofsheim, Rüſſelsheim beſucht war. Auf Einladung war
auch Mainz vertreten und der Hauptausſchuß des Odenwaldklubs durch
ſeinen Schriftführer, Herrn Studienrat Dr. Götz. Die Verſammlung
begrüßte und leitete Herr Divektor Sauer=Frankfurt. Zunächſt gab
ſich der Nordkreis des Odenwaldklubs eine feſtere Organiſation, indem
die ſeither auf Gewohnheit beruhende Leitung jetzt in der Satzung
feſt=
gelegt wurde: die Führung des Nordkreiſes hat der Odenwaldklub
Frankfurt; Vorſitzender iſt deſſen Vorſitzender Sauer, zweiter
Vorſitzen=
der iſt Amtsgerichtsrat Becker=Dieburg, beide Herren als Mitglieder
des Hauptausſchuſſes. Bei Verhinderung beider Vorſitzender ſtellt die
Ortsgruppe, an deren Sitz eine Verſammlung ſtattfindet, den
Vorſitzen=
den; in allen Fällen auch den Schriftführer. Feſtgelegt wurde, daß der
Vertretertag des Nordkreiſes im nächſten Jahre in Frankfurt am 29. 3.
ſtattfindet im Klublokal „Kyffhäuſer” in der Kaiſerſtraße. Die
Stern=
wanderung führt am 8. November nach Babenhauſen. Des weiteren
wurden Verkehrs= und Unterkunftsverhältniſſe beſprochen, Fragen der
Dorflinde” des Kluborgans, u. a. m. Der Geſamtklub plant eine
Befreiungsfeier anläßlich der Näumung des Rheinlandes, die
in Mainz ſtattfinden ſollte. Auf Anraten der Ortsgruppe Mainz
nahm man, deren triftigen Gründen ſich nicht verſchließend, davon
Ab=
ſtand. Statt deſſen ſoll aber die Befreiungskundgebung des
Geſamt=
odenwaldklubs am Tage der Hauptverſammlung in
Die=
burg, am 29. Juni, am Nachmittag bei dem geplanten großen
Volks=
feſt erfolgen.
— Was muß der kaufmänniſche Lehrling wiſſen? Man ſchreibt uns:
Die Entwicklung unſeres Wirtſchaftslebens hat dazu geführt, daß die
An=
forderungen an den kaufmänniſchen Angeſtellten bedeutend geſtiegen ſind.
Jeder, der heute im Leben vorwärts kommen will, muß deshalb der
Aus=
bildung zum kaufmänniſchen Angeſtellten die größte Aufmerkſamkeit
widmen. Neben der praktiſchen Lehre muß ſich der Lehrling auch noch
anderen Dingen zuwenden, denn die Rationaliſierung hat in faſr allen
Betrieben zu einer Schematiſierung geführt. Will nun der Angeſtellte
wiſſen, wie ein Betrieb überhaupt arbeitet, dann muß er nach anderen
Mitteln der Ausbildung ſuchen. Der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten
hat deshalb in ſeinen Gruppen im ganzen Reiche ſogenannte
Schein=
firmen ins Leben gerufen. Hier wird die geſamte Entwicklung eines
Betriebes vollſtändig nachgeahmt. Da dieſe Scheinfirmen über das
ganze Reich verbreitet ſind, hat ſich im Laufe der Zeit ein großer
Ge=
ſchäftsverkehr entwickelt. Aber nicht nur mit den Gruppen im Deutſchen
Reich, ſondern auch mit den Gruppen in der Schweiz, in Holland und
England hat z. B. die Scheinfirma Rin und Raus e. G. m. b. H. in
Darmſtadt den Geſchäftsverkehr aufgenommen. Ein Zeichen dafür
welche Möglichkeiten hier zur Ausbildung gegeben ſind. Es wird alles
getrieben: Propaganda, Schriftverkehr, Buchhaltung, Ein= und Verkauf
uſw. Jedem wird ſofort dieſe praktiſche Ausbildung einleuchten, die
vom G. D. A. ins Leben gerufen wurde und heute eine große Ausdehnung
gewonnen hat. Das wichtigſte iſt aber noch, daß für den Teilnehmer
keine Unkoſten entſtehen, da Kurſusgelder oder dergleichen nicht erhoben
werden. Nachdem nun die hieſige Scheinfirma Rin und Raus e. G. m.
b. H. bei der letzten Zuſammenkunft ihre Generalverſammlung abhielt,
wird am Freitag, den 25. April, wieder die praktiſche Arbeit bei den
Geſchäftsabenden aufgenommen, die jeden Freitag abend, ab 20 Uhr,
im GDA.=Heim, Riegerplatz 3, unter Leitung eines bewährten
Fach=
mannes ſtattfinden. Jeder kaufmänniſche Lehrling, der ſich an dieſer
Ausbildung beteiligen will, iſt eingeladen und kann ohne vorherige
An=
meldung im Heim teilnehmen.
CNachſendungen von Poſtſachen. Wer in die Lage kommt, ſich
ſeine Poſtſachen nachſenden laſſen zu müſſen, tut gut daran, zu dem
Nach=
ſendungsantrag an das ſeitherige Zuſtellpoſtamt die amtlichen
Form=
blätter zu benutzen, die an den Poſtſchaltern und von den Briefträgern
abgegeben werden. Die Verwendung der amtlichen Formblätter
gewähr=
leiſtet die pünktliche Nachſendung.
Widerrechtliche Benutzung der Fußſteige. In der letzten Zeit
mehren ſich die Fälle, daß Fuhrwerke zum Be= oder Entladen entgegen
der Polizeiverordnung vom B. März 1913 und Nachtragsverordnung
vom 26. Januar 1920 auf den Fußſteigen aufgeſtellt werden.
Insbeſon=
dere nehmen ſich u. a. Fuhrleute das Recht, in Straßen, in denen die
Straßenbahn verkehrt, ihre Fuhrwerke auf die Fußſteige zu ſtellen, um
möglichſt bequem und ungeſtört das Auf= bezw. Abladen von
Fracht=
gütern vornehmen zu können. Es werden hierdurch nicht nur die
Fuß=
ſteige beſchädigt, ſondern die Fußgänger werden dadurch auch vielfach auf
die Fahrbahn gedrängt und ſomit den Gefahren des geſamten rollenden
Straßenverkehrs ausgeſetzt. Desgleichen wind immer wieder von
an=
deren Perſonen in der Benutzung ihrer Handwagen gegen die
vorge=
nannte Verordnung verſtoßen, indem ſie ebenfalls die Fußſteige zum
bequemeren Fahren benutzen. Die Polizeibeamten ſind angewieſen, auf
die widerrechtliche Benutzung der Fußſteige beſonders zu achten und
gegen Zuwiderhandelnde Anzeige zu erheben.
Schnelligkeitsrekord der Aka Flieger
Burmftaot.
„9. 18” fliegl mit Neininger und Skark
214,8 Skundenkilomeker.
Eines ſteht feſt: Trotz aller Mißgeſchicke und Hemmniſſe laſſen ſich
unſere Piloten der Akademiſchen Fliegergruppe nicht unterkriegen; ihr
Mut, weitere ſportliche und wiſſenſchaftliche Erfolge zu erringen, iſt
un=
gebrochen. Dafür ein neues Zeugnis:
Am Mittwoch vormittag ſtartete Fluglehrer Rudolf Neininger
mit Kurt Stark auf dem hervorragenden Kleinflugzeug D. 18 der
Akaflieger=Gruppe zu einem Schnelligkeits=Verſuchsflug. Der Flug gina
von Bickenbach—Neu=Iſenburg—Erbenheim
Wies=
baden—Bickenbach. Die Strecke wurde in 27:55 Minuten
zu=
rückgelegt, was einer Geſchwindigkeit von 214,8 Km. pro Stunde
entſpricht. Die bisherige Welthöchſtleiſtung für dieſe Klaſſe
betrug 192,8 Km. pro Stunde. Der Nekoröflug iſt beim Deutſchen
Luftrat zur Anerkennung angemeldet worden.
Den tapferen Fliegern zu ihren weiteren Verſuchsflügen alles
Fliegerglück!
— Aus der Gaſthausangeſtelltenbewegung. Dem Rechenſchaftsbericht
des Bundes der Hotel=, Reſtaurant= und Café=Angeſtellten UG.
ſchriſt=
liche Gewerkſchaft) für das Jahr 1929 entnehmen wir folgende
be=
merkenswerte Zahlen: Die Mitgliederzahl des Bundes ſtieg auf 20 622
Ende 1929. Der Bund iſt mit 20 123 Mitgliedern an 197 Tarifverträgen
beteiligt; 92 Tarifverträge wurden neu abgeſchloſſen. Die
Rechtsſchutz=
tätigkeit erbrachte den Mitgliedern einen Barerfolg von 227881 Mark, in
den letzten 5 Jahren 7792 Mitgliedern 721537 Mark. Die koſtenloſen
Arbeitsnachweiſe dieſer Organiſation vermittelten 1929 insgeſamt 40 430
Stellungen. Faſt 720 Betriebsratsmitglieder ſtellt der Bund, und 1022
Vertrauensmänner wirken im Dienſte der Organiſation, die in 38
Städ=
ten berufsamtlich geleitete Sekretariate beſitzt. Die Geſamteinnahmen
des Bundes betrugen 1929 die Summe von 1585 900 Mark. Das
Ver=
mögen ſtieg 1929 um 409 356 Mark von 934 108 auf 1 343 464 Mark. Aus
der Altersrentenkaſſe die am 1. Oktober 1929 in Kraft trat, wurden bis
Ende des Jahres 70 500 Mark an Alters= und Invalidenrenten und
Unterſtützungen ausgezahlt. An Unterſtützungen und ſonſtigen
Aufwen=
dungen (Stellenvermittlung und Rechtsſchutz) wurden 473 200 Mark im
letzten Jahre verausgabt. Der Einlagenbeſtand der Sparkaſſe ſtieg um
faſt 400 000 auf insgeſamt 1385 900 Mark. Dem Kampfſchatz wurden
aus dem Vermögen des Bundes weitere 100 000 Mark überwieſen. Der
Bund iſt Beſitzer von 6 Bundeshäuſern, darunter ein Erholungsheim in
Wernigerode. Im Jahre 1929 wurden 4 Grundſtücke neu erworben.
Die gewiß nicht ungünſtige Entwicklung dieſer Organiſation iſt in erſter
Linie auf die weitverzweigte ehrenamtliche Tätigkeit ihrer führenden
Mitglieder und auf die äußerſte Sparſamkeit in der Verwaltung
zurück=
zuführen.
— Lichtbildervortrag anläßlich der Tagung der Deutſchen
Geſell=
ſchaft für Pilzkunde. Heute abend um 8 Uhr ſpricht Franz Kallenbach,
der Schriftleiter der Zeitſchrift für Pilzkunde, im Fürſtenſaal über
„Das Leben unſerer heimiſchen Pilze” an Hand eigener Lichtbilder. Gäſte
ſind herzlich willkommen! Ebenſo ſei nochmals auf den „Beſuch der
Ausſtellung im Botaniſchen Inſtitut der Techniſchen
Hoch=
ſchule verwieſen. Die Ausſtellung iſt nur heute vormittag geöffnet.
(Siehe geſtrige Anzeige.)
— Orpheum. Heute und folgende Tage, abends 8.15 Uhr: Die
entzückende Operetten=Revue in 22 Bildern „Wenn du einmal
ein Herz verſchenkſt” von Harry Waldau. Preiſe von 1—3 Mk.
(Siehe Anzeige.)
Heſſiſches Landeskheater.
24, April 19.30—22 Uhr
Rivalen
C 20
Preiſe 1.00—1000 Mk. 20—22 Uhr
Trio=Abend
Roſenſtock, Weyns, Eichhorn
Preiſe 1.50 — 5.00 Mk. Freitag,
25. April 19—22.30 Uhr
Der Roſenkavalier
D 21, T, Gr. 1, 2 u. 3
Preiſe 1.00—10.00 Mk. Keine Vorſtellung Samstag, 20—22.30 Uhr
Rivalen
26, April L 23, R 13 (Darmſtädter
Volksbühne), Gruppe1—4
Preiſe 1.00—10.00 Mk. 20—22.30 Uhr
Dreimal Offenbach
komiſche Operetten von
Jagues Offenbach
K 14 Zuſatzmiete XI
Bühnenvoiksbund
Preiſe 1.50—7.50 Sonntag,
27. April 18—22 Uhr
Tannhäuſer
C 21
Preiſe 1.20—12.00 Mr. 14.30—17 Uhr
Der Kaiſer von Amerika
Heſſenlandmiete III 10
Preiſe 1 20—6 00 Mk.
19.30—22.30 Uhr
Die Kaſſette.
Zuſatzmiete 1V 10
Preiſe 1.50—7.50 Mk. Montag,
28. April 20—22 Uhr
3. Volkskonzert des
Landestheater=Orcheſters
Preiſe 0.75—3.00 Mk. Keine Vorſtellung Dienstag,
29, April 19.30—22 Uhr
Rivalen
A 22
Preiſe 1—10 Mk. 19 30—22 Uhr
Dreimal Offenbach
3 komiſche Operetten von
Jagues Offenbad)
K 14. Zuſatzmiete XII.
Bühnenvolksbund.
Preiſe 1.50—7.50 Mk.
— Hefſiſches Landestheater. Erſtaufführung „Rivalen”.
Heute Donnerstag findet im Großen Haus die Erſtaufführung des
Schauſpiels in drei Akten „Rivalen” von Anderſon und Stallings,
frei bearbeitet von Carl Zuckmayer, in der Inſzenierung von Arthur
Maria Rabenalt (Bühnenbild: Walter Auerbach) ſtatt. Die erſte
Wie=
derholung des Schauſpiels iſt für Samstag, 26. April, angeſetzt.
Curt Götz=Gaſtſpiel im Kleinen Haus. Auf
Ein=
ladung der Generaldirektion des Heſſiſchen Landestheaters wird das
Berliner Curt=Götz=Enſemble Mittwoch, den 30. April, im Kleinen
Haus einmalig die Komödie „Der Lügner und die Nonne‟
von Curt Götz zur Aufführung bringen. Die beiden Titelrollen werden
von Curt Götz und Valerie von Mertens geſpielt. Die neue Komödie
von Curt Götz bewegt ſich auf der Linie des auch in Darmſtadt begeiſtert
aufgenommenen Hokuspokus” und zeichnet ſich wiederum durch die
überlegene techniſche Konſtruktion und die liebenswürdige, geiſtvolle
Dialogführung aus. — Der Vorverkauf für Mieter beginnt am
Frei=
tag, den 25. und Samstag, den 26. April, zu Preiſen von 120—7,20
RM., der allgemeine Verkauf am Sonntag, den N. April.
TAOAA ATAAu
hilft in der Küche spapen.
Gchon wenige Tropfen geben schwachen Suppen, Soßen, Gemüsen und Salaten Rräftigen
UIohlgeschmack — Vorteilhaftester Bezug in großen Originalflasche zu RM. 6.50.
Seite 6
Donnerstag, den 24. April 1930
Lonftiin i Barikadt.
Unſere Leſer wiſſen, daß in den Darmſtädter Lichtſpieltheatern —
vorerſt U.T. — nunmehr auch Tonfilme gegeben werden, und Tauſende
haben in den letzten Tagen ſich dieſe neueſte, jüngſte Errungenſchaft der
Filmtechnik angeſehen und angehört.
Es iſt das ein mehr als nur „Unterhaltungsfaktor”, wenn
auch Wörerſt die Theaterunterhaltung im Vordergrund des Intereſſes
ſteht. Die vielfachen Zuſchriften, in denen Beſchwerde darüber geführt
wurde, daß man in Darmſtadt immer noch keinen Tonfilm habe,
be=
weiſen das ſtarke Intereſſe, das in vielen Kreiſen an jeglichem
Fort=
ſchritt in kultureller Hinſicht beſteht. Die Angelegenheit hat aber auch
eine bedeutſame wirtſchaftliche Seite. Der Tonfilm hat eine
Kriſe in die Entwickelung der Filminduſtrie gebracht, die ſich ſchon
viel=
ſeitig bemerkbar gemacht hat. Bekannt ſind die Patentſtreitigkeiten,
bekannt iſt auch die Notwendigkeit der Umſtellung in künſtleriſcher
Be=
ziehung — die Filmkünſtler müſſen jetzt auch ſprechen und ſingen können,
was ſie früher durch Mimik erſetzen konnten, bekannt ſind auch die
Schwierigkeiten im internationalen Filmaustauſch. Man hört in
der breiten Maſſe der Filmbeſucher in Deutſchland ebenſo wenig vom
fremdſprachlichen Tonfilm, wie im Ausland vom deutſch ſprechenden.
Das und vieles andere hat zunächſt zu einem erheblichen
Rück=
gang der Filmproduktion in Deutſchland geführt. (Von 646
Spielfilmen mit 836 Kilometer Streifen im Jahre 1921 auf 182
Spiel=
filme mit 438,7 Kilometer Streifen einſchließlich 8 Tonfilme (!) im
Jahre 1929!) Neben dieſem Rückgang der Produktion läuft einher die
Stockung im Verleih, beſonders im Auslandsabſatz, wo der Tonſilm
vorerſt noch alles beherrſcht.
Wie ſehr die Tonfilmeinrichtung die Lichtſpieltheater belaſtet, mag
die Tatſache erweiſen, daß von über 5000 Lichtſpieltheatern, die wir in
Deutſchland haben, erſt etwa 450 Theater Tonfilm=
Ein=
richtung haben! Trotzdem das Bedürfnis nach Tonfilm ſicher
überall gleich ſtark iſt.
Wenn wir auch nach wie vor die Anſicht vertreten, daß der
Ton=
film niemals den ſtummen Film ganz verdrängen wird, läßt ſich
zurzeit der „vorläufige” Siegeslauf des Tonfilms nicht aufhalten. Wir
wollen es daher unſerer „Palaſt=Lichtſpiele A. G., Filiale Darmſtadt”
(Herr Direktor Zix) dankbar anrechnen, daß ſie das Opfer — es iſt
ein erhebliches Opfer! — gebracht hat, die Tonfilm=Einrichtung zu
beſchaffen. Wenn wir hören, wie ſtark die ſteuerliche
Be=
laſtung der Lichtſpieltheater iſt, wird dieſe Anerkennung
um ſo ehrlicher und wärmer ſein, denn ein materieller
Ge=
winn iſt vom Tonfilm kaum zu erwarten.
In einer an die Stadtverwaltung gerichteten Eingabe iſt
nachgewie=
ſen, daß nicht weniger als 85 Prozent der
Kartenein=
nahmen von vornherein abgehen. Nämlich;
Filmmiete
Pachtabgabe
Vergnügungsſteuer
Reklame
45 Prozent
18
12
10
zuſammen: 85 Prozent.
Daß die verbleibenden 15 Prozent der Einnahmen zur Deckung der
allgemeinen Betriebskoſten ebenſo wenig ausreichen, wie zur
Verzin=
ſung des neu zu inveſtierenden Kapitals, iſt einleuchtend. Zumal die
Tonfilm=Apparatur ſehr empfindlich iſt und amortiſiert werden muß.
Wenn darum die Palaſt=Lichtſpiel=Direktion eine Herabſetzung
der Tonfilm=Vergnügungsſteuer auf 5—6 Prozent bei der
Stadtverwaltung beantragt, halten wir das für durchaus berechtigt.
Hoffentlich verſchließt ſich der Stadtrat nicht der gleichen Anſicht! —
Ausflug=Sonderzug nach Nürnberg, Bayreukb
und Bumberg.
Der Beſuch der 3 ſüddeutſchen Städte fällt in eine Zeit, in der in
der oberfränkiſchen Reſidenz= und Wagnerſtadt Bayreuth die großen
Bühnenfeſtſpiele ſtattfinden. Am 1. Auguſt Tannhäuſer und am 2.
Auguſt Parſifal. Während ſonſt nur Doppelkarten (für 2 Vorſtellungen)
ausgegeben werden, können durch Vermittlung der Reichsbahndirektion
Mainz an die Sonderzugteilnehmer noch Einzelkarten zum Preiſe von
30,— RM. verabfolgt werden, ſofern ſie ſich bis zum 30. April d. J.
zu deren Abnahme verpflichten. Wer von den Sonderzugteilnehmern
von dieſer Vergünſtigung Gebrauch machen will, kann ſich noch bis Ende
April bei dem Verkehrsbüro der Reichsbahndirektion Mainz anmelden.
Die Teilnahme an der Sonderfahrt iſt jedoch nicht abhängig von dem
Beſuch der Feſtſpiele.
Lorchel-Bergifkungen.
Die Frühlingspilzzeit iſt gekommen. Morcheln, Lorcheln und
Becher=
linge erſcheinen. Noch nicht genügend bekannt iſt es, daß die
Speiſe=
lorchel (Helvella esculenta) auch als Giftpilz ſehr verhängnisvoll
wer=
den kann. Wie ſchon vor hundert Jahren bekannt war, bleibt der Genuß
der Speiſelorchel ohne ſchädliche Folgen, wenn das Brühwaſſer vor dem
Genuß dieſer Pilze weggeſchüttet wird; hierdurch wird allerdings der
Nährwert eines jeden Gerichts (Gemüſe, Pilze) herabgeſetzt.
Getrock=
nete Lorcheln ſind auch ohne dieſe Vorſichtsmaßregeln bekömmlich und
unſchädlich. Merkwündig iſt, daß der Genuß der Speiſelorchel von
man=
chen Menſchen auch ohne Abbrühung und ohne alle nachteiligen Folgen
vertragen wird. In manchen Fällen tritt erſt eine Erkrankung ein,
wenn eine zweite Lorchelmahlzeit in kurzem Zwiſchenraum nach der
erſten ſtattfand. Auf jeden Fall bleiben in bezug auf die Giftigkeit der
Lorchel noch mancherlei Rätſel zu löſen. Ueber alle ſicheren
Erfahrun=
gen beim Lorchelgenuß, insbeſondere über Lorchelvergiftungen, erbitten
wir Mitteilung an die Mediziniſche Fachkommiſſion der Deutſchen
Geſellſchaft für Pilzkunde (Dr. med. Welsmann, Pelkum bei Hamm in
Weſtfalen) oder an die Geſchäftsſtelle der Deutſchen Geſellſchaft für
Pilz=
kunde in Darmſtadt
Die Speiſelorchel tritt in den Frühlingsmonaten beſonders in
ſan=
digen Kiefernwäldern truppweiſe, oft in großer Zahl auf. Der hohle,
weißliche Stiel iſt oft ganz im Boden eingeſenkt, ſo daß nur der braune
Hut mit der wulſtig=faltigen Oberfläche aus der Nadelſtreu hervorſchaut.
Durch ihre braune Schutzfarbe wird die Lorchel oft überſehen.
Deutſche Geſellſchaft für Pilzkunde.
(Um gefl. Nachdruck wird gebeten!)
— Mittelrheinifcher Verband evangeliſcher Arbeitervereine. Der
Mittelrheiniſche Verband evangeliſcher Arbeitervereine wird am 13. und
14. September 1930 in Darmſtadt ſeinen 40. Verbandstag abhalten.
Mit dem Verbandstag wird zugleich die Feier des 40jährigen Jubiläums
des evangeliſchen Arbeitervereins Darmſtadt verbunden werden.
— Gartenbauv rein Darmſtadt e. V. Wie aus Zeitungsnachrichten
ſvohl hinreichend bekannt iſt, findet gegenwärtig in Darmſtadt der
Kongreß der Deutſchen Geſellſchaft für Pilzkunde
ſtatt. Heute Donnerstag, abends 8 Uhr, wird im Verlauf dieſer Tagung
im Fürſtenſaal von Herrn Kallenbach ein Lichtbildervortrag über „Das
Leben unſerer Pilze” gehalten, zu dem die Mitglieder des
G.V.D. freundlichſt eingeladen ſind. Der Redner, einer der
hervor=
ragendſten Pilzkenner Deutſchlands, und Bearbeiter eines großen
Pilz=
werkes, bürgt dafür, daß etwas Großartiges geboten wird.
— Neue Ausbildungsarbeit im kaufmänniſchen Beruf. Man ſchreibt
uns: Unter dieſer Ueberſchrift wurde bereits vor einigen Jahren vom
Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten (G.D.A.) zur Bildung von
Schein=
firmen aufgerufen. Zur Erläuterung ſei hier folgendes geſagt: In
den Jugendgruppen des G. D.A. wurden beſondere Abende veranſtaltet,
in denen ein Geſchäftsbetrieb von Anfang bis Ende nachgeahmt wurde.
Die Jugendlichen ſelbſt erledigten alle Arbeiten ſelbſt. Sie holen
An=
gebote herein, treiben Propaganda für den Verkauf, machen die dazu
notwendigen Berechnugen, wickeln den Geldverkehr ab uſw. Kurz und
gut, alles, was zu einem richtigen Geſchäftsverkehr gehört, wird
er=
ledigt. Das Wichtigſte dabei iſt jedoch, daß alles praktiſch nachgeahmt
wird und jeder Teilnehmer praktiſch mitarbeitet. Mit anderen Worten,
die theoretiſchen Kurſe werden durch praktiſche Arbeit erſetzt. Jeder
Außenſtehende wird ſoſort erkennen, um was es ſich hier handelt. Der
Jugendliche ſoll durch praktiſche Mitarbeit mit Dingen bekannt werden,
an die er bei der heutigen Entwicklung der Betriebe gar nicht
heran=
kommt. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß man den Teilnehmern recht viel
Spielraum läßt. Der Leiter einer ſolchen Scheinfirma iſt eine
beſon=
ders dazu geeignete, erfahrene Perſon, die die ganze Sache überwacht
und nur bei ſchwierigeren Fällen eingreift. Da die Scheinfirmen über
ganz Deutſchland verbreitet ſind, ebenſo in der Schweiz uſw. ſolche
ent=
ſtanden, iſt heute ein überaus reger Geſchäftsverkehr innerhalb der
Scheinfirmen des G.D.A. vorhanden. Die Entwicklung zeigt, daß
er=
freulicherweiſe der kaufmänniſche Nachwuchs in Deutſchland nicht
zu=
rückbleiben will. Bedeutungsvoll iſt dabei aber noch, daß die
Teil=
nahme völlig koſtenlos iſt. In Darmſtadt arbeitet die
Schein=
firma, welche ſich den Namen Rin und Raus, e.G.m.b.H.” gegeben
hat, jeden Freitagabend im G.D.A.=Heim, Riegerplatz 3, ab 20 Uhr.
Jeder kaufmänniſche Lehrling, ob männlich oder weiblich, kann an dieſen
Arbeiten teilnehmen. Der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten (G. D.A.),
der hier wieder bahnbrechend war, hat aber bewieſen, daß er im
Inter=
eſſe des kaufmänniſchen Berufes alles unternimmt, was zur
Weiter=
entwicklung notwendig iſt.
Rundfunk — Karfreitagszauber.
Von Hans Komregg.
„Laßt mich heute alle in Frieden Karfreitag will ich diesmal alleine
ſein, „Mikrophonſührung” auf den Veſuv, Pompeji, Römiſche
Katakom=
ben uſw., einfach herrlich! muß mitgehört werden! Im Geiſte mitgehen,
miterleben, Erinnerungen an ſchöne Tage — ah!” — — Gekränkte
Freunde — macht nichts, die kommen wieder — die anderen halten mich
für verrückt — macht auch nichts, Pompeji! Veſuv!
Karfreitag nachmittag. Ich bin allein. Auf dem Tiſch alles, was
ich an Schriften, Karten und Bildern über Neapel, Pompeji, Veſuv —
überhaupt Süditalien — beſitze. Ungeduld und Feſtſtimmung in mir.
Da endlich der Lautſprecher: „Verehrte Hörerinnen und Hörer, ich
ſchalte um auf Neapel bzw. Pompeji.” Hochſpannung in mir, mächtiges
Herzklopfen, unbeſchreibliche Aufregung. Plötzlich ein Toſen, Rattern und
Toben aus dem Lautſprecher, eine über tauſend Kilometer lange
Tele=
phonleitung liegt zwiſchen dem Mikrophon und der Sendeanlage. Und
der brave Sender in Frankfurt gibt uns alles treulich wieder, alle
hun=
derttauſend Morſezeichen, die in dem Augenblick dazwiſchen und daneben
gegeben, alle tauſend Telephongeſpräche, die zu gleicher Zeit dazwiſchen
und daneben geführt werden, vereinigt zu einer mächtigen Symphonie;
ich freue mich über dieſen gewaltigen Ausdruck des Lebens — denn
nach=
her kommt Pompefi!
Endlich tönt — oh, hoher Augenblick — eine deutſche Stimme durch
all dieſen Lärm, faſt ſo gut vernehmbar, wie die anderen Lärmpartikel.
Einzelne Worte verſteht man ſogar ganz, ich höre deutlich neben den
Morſezeichen: „. . . Dr. Lawen . . . Stüber . . . ich . . . ich . . . wir
ſtehen Markt . . ." Ich ſtarre auf den Plan von Pompeji im
Lexi=
kon, da iſt der Marktplatz — hal Aber nun weiter! Nichts, —
Morſe=
zeichen — Lärm — Rattern, dazwiſchen gelegentlich „Addio mio Caro”
— die Symphonie geht weiter. Pompeji! Wo bleibt Pompefi?! Bin ja
ſehr geduldig, lauſche und harre weiter. Habe mir geſchworen, mich
nie=
mals zu ärgern, und verſuche heute ſogar mehr, verſuche glücklich darüber
zu ſein, daß man nicht auch noch ſämtliche Autos hupen, alle Hunde
bellen, alle Vögel piepen und alle kleinen Kinder ſchreien hört, die zu
dieſer Minute zwiſchen hier und Neapel ihrer Frühlingsſtimmung
nach=
gehen. Ich verſichere dir, mein lieber Sender, geärgert habe ich mich
nicht; fällt mir gar nicht ein, dir auch noch ſolche Freude zu machen. Die
Schweißperlen auf meiner Stirne — mag ſein, daß das Zimmer
über=
heizt war Aber Pompeji! Ach, Pompeji! Wo bleibt
In meinem Bücherſchrank, ganz hinter verſtaubten Geiſtesmumien
verborgen, ſteht eine Schnapsflaſche. Niemand weiß davon, niemand
darf davon wiſſen, denn ich gelte als überzeugter und ſtrenggläubiger
Alkoholgegner, beſitze als ſolcher auch keine Likörgläschen —
Aus=
eihen würde auffallen — darum trinke ich nur in Zeiten höchſter
Seelennot, und dann aus der Flaſche. Dreimal ſchleiche ich zum
Bücher=
ſchrank, zweimal bin ich ſtark und kehre zurück. Nicht ärgern! Nicht
kratzen! Pompefi, Pompeji! Es wird bald beſſer werden, es muß ja
bald beſſer werden, man hat gewiß nur eine falſche Leitung erwiſcht,
oder — — ah! — ich habs! Der Lärm, das ſind nur die übertragenen
Begrüßungsovationen, die den beiden Frankfurter Rundfunkſtars von
ganz Süditalien dargebracht werden. Wie ſinnig, dazu die
Drahtleitun=
gen zu benützen! Dieſe heißblütigen Italiener! Was die für Einfälle
haben! Sie werden aber bald ermüden und ſich beruhigen, ſo hoffe ich.
Sechzig Minuten ununterbrochener Ovationen iſt ein überwältigend rüh=
render Ausdruck von Begeiſterung. Wahrhaftig, ſolchen
noch kein deutſcher Rundfunkſprecher im Ausland erlebt
Rührung feuchten mein Auge — ſchnell noch einmal die I.
mit ſolchen Gefühlchen — jetzt endlich muß Pompeii Iy
peji! .. . Zum Teufel! Sechzig Minuten genügen ja, um
ſten Eindrücke ſelbſt in ſchwerfälligeren Gemütern dauer
befeſtigen. Pompeji . .. die Flaſche . . . und ich hörte
einer Stunde aus Pompeji jene bezaubernd langweilige
ſagen, wirklich „ich” habe ich gehört und dann deutlich
„Stüber” ... habe ich auch noch gut verſtanden".
ſchön deutlich und rein . . . wirklich . . . „ich‟ . . . „ich”
ich glaube, ich habe ſchon einen kleinen Schwips.
Es iſt Mitternacht, ich komme wieder zu mir. Was w.
totenſtill und dunkel. Ich mache Licht — — — auf dem Tiſ.
Bilder — — ja, ich weiß ſchon! Pompeji! Schrittweiſe
keb=
rung wieder . . . nicht mehr kratzen! Der Tag der Leid
habe mich ſelbſt wieder und verſuche, ohne Leidenſchaft
ſucht zu denken und zu fühlen. Ja, es war Selbſtſucht
bedingt mit dabei ſein zu wollen, wenn auch nur im Ge
freue ich mich jetzt darüber, daß unſere vielgeplagten Fran
funklöwen die ſchönen Oſtertage im Süden verbringen d.
hätte es mich auch ſchmerzvoll berührt, wenn ſie bei der fy.
zeit und dem ſchlechten Wetter eine Sendung am
No=
hätten.
Iſt es nicht ſtaunenswert, was alles für nur zwei M
ſchreibe zwohundert Pfennige, die jeder Rundfunkhörer
einmal zu entrichten hat, unternommen und geboten n
Die eine Mark für vertilgten Schnaps ſtelle ich nicht in
buche ſie unter Wochenend=Betriebsſtoffe, oder werde ſie b.
Oſterſonntag beim Mittageſſen „einſparen”. An den vie
gegen die Rundfunkleitung beteilige ich mich nicht, ebenſo
den Eingaben, die, auf Grund ſolcher Leiſtung, von der
verwaltung die Herabſetzung der monatlichen Hörergebü
verlangen und ſchreite, fern von ſolcher Engherzigkeit,
tert dem Oſterfeſte entgegen.
Nachtrag vom Oſterſonntag: Das Programm verkünk
ginal=Oſterglockengeläute von St. Peter in Rom”. Ein gew
hiſtoriſcher Augenblick zog an mir vorbei. Es war er
eben Herr Stüber mit deutlich vernehmbaren Worten aus
dete, daß kleine weiße Wolken am Himmel ſichtbar ſeien, da
in roten Kutten einhergehen und die Damen oſterfeſtlich
Das angekündigte Glockengeläute blieb aus, es wäre aue
Wunderbaren und für uns kaum faßbar mehr geweſen.
Deutſchland! Mein liebes Deutſchland! Solange es
die als „Pioniere” die Mühen der weiten Reiſe nicht ſcher
Kraft ihres Geiſtes, Geld und Zeit opfern, um uns ſo Gewe
zu laſſen, ſolange wollen wir auch nicht daran zweifeln,
geniale Geiſter, aus deiner Mitte kommend, wie jene,
werden aus deiner furchtbaren wirtſchaftlichen Not über e
nahmen hinweg, dorthin, wo uns das Leben wieder lebei
nen wird.
Aus den Darmſtädker Lichkſpieltheakern.
elia=
bringt in der Henry King= und Sam Taylor=Regie „Die Stunde
der Entſcheidung‟. Das iſt ein Vorkriegs= und Kriegsroman,
der in der Grenzfeſtung Tarnopol ſpielt und zu einer Zeit einſetzt, da
noch K. und K. öſterreichiſche Offiziere mit Kameraden der Zarenarmee
befreundet ſein und ſich hüben und drüben beſuchen konnten. Paul
von Hartmann und Niky Turgenjeff waren ſo ein paar Freunde, die
das Schickſal auserſah, einem kleinen Straßenmädchen, das die Liebe aus
ihrem Milieu rettete, die „Stunde der Entſcheidung” zu bereiten — die
Stunde nämlich, die von der Frau das größte und ſchwerſte Opfer
verlangt für Freund und Vaterland. Ein Opfer, mit dem ſie den
be=
trügt, dem ſie Treue und Reinheit gelobte, das allein ihr aber ein
Wie=
derſehen mit dem Geliebten ermöglicht. Ein Problem, aus dem viel
Sittlich=Ethiſches und Großes geſtaltet werden kann, wenn dieſe
Filmgeſtaltung gute Regie findet. Man kann das leider von dieſer
nicht durchweg konſtatieren. King und Taylor verſchwenden im
An=
fang zu viel am Beiwerk, ſo daß die erſte Hälfte des Films unter
Län=
gen leidet. Die zweite allerdings, die die Handlung zur Löſung führt,
iſt oft ſehr gut, großzügig und von ſicherem Blick für unmittelbare
Wirkung. Schwächen des Drehbuchs gehen verloren in den
ausgezeich=
neten Bildfolgen und der noch beſſeren Darſtellung mit Norma
Talmadge, Gilbert Roland und Arnold Kent an der Spitze.
Leider iſt die Kopie nicht mehr einwandfrei. Norma Talmadges
rührend naive Schönheit wird durch Kratzer und Schrammen
beein=
trächtigt, die auch Rolands ſympathiſchem Geſicht nicht zum Vorteil
*
gelangen. —
Einreiſeerleichterungen für Beſucher der Weltausſtellungen von
Lüttich und Antwerpen. Der Herr Reichsminiſter des Innern ſchreibt:
Nach einem Bericht der Deutſchen Geſandtſchaft in Brüſſel hat die
bel=
giſche Regierung beſchloſſen, für die Dauer der Weltausſtellungen von
Antwerpen und Lüttich folgende Erleichterungens für, die
Einreiſe nach Belgien einzurichten: 1. Alle Ausländer können für
die Zeit vom 1. April bis 30. Oktober d. J. einen für einen Monat
gültigen Sichtvermerk für die Gebühr von 1,B Goldfr. erhalten. —
2. Alle ausländiſchen Ausſteller und ihre Angeſtellten (nicht Arbeiter)
erhalten für die Dauer der Ausſtellungen einen Gratisſichtvermerk. —
3. Angehörige von Nachbarſtaaten, mit denen der Sichtvermerks= und
Paßzwang noch nicht aufgehoben iſt, werden zur Einreiſe nach Belgien
zugelaſſen, wenn ſie auf Grund ihrer Fahrſcheine ſich bei den
Reiſe=
agenturen mit einer beſonderen, für einen Monat gültigen
Identitäts=
karte verſehen haben; hiervon wird, ſo betont die amtliche Mitteilung,
die eventuelle Notwendigkeit eines Paſſes für die Rückkehr in das
Hei=
matland nicht berührt. — Die Reiſenden müſſen im Beſitz eines Paſſes
ſein.
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie (einſchl.
Deutſch=Auſtral= und Kosmos=Linie). Ohne Verbindlichkeit. Aenderungen
vorbehalten. Nach New York (ab Hamburg bzw. Cuxhaven): D.
„New York” 24. 4., 25. 4., M. S. „St. Louis” 29. 4., —, D. „Reliance‟
1. 5., 2. 5., D. „Hamburg” 8. 5., 9. 5., M. S. „Milwaukee‟ 13. 5., 14. 5.,
D. „Albert Ballin” 15. 5., 16. 5., D. „Cleveland” 20. 5., 21. 5., D. „New
York” 22. 5., 23. 5. — Nach Boſton, Philadelphia,
Balti=
more, Norfolk (ab Hamburg): D. „Frankenwald” 2. 5.,
D. „Bochum” 16. 5., D. „Amaſis” 30. 5. — Nach der Weſtküſte
Nordamerika (ab Hamburg): M. S. „San Francisco” 3. 5., M. S.
„Oakland” 17. 5., D. „Vancouver” 31. 5., M. S. „Seattle‟ 14. 6. —
Nach Kanada (ab Hamburg): D. „Kent County” 25. 4., M. S.
„St. Louis” 29. 4., D. „Elmshorn” 9. 5. — Nach Weſtindien,
Weſtküſte Zentralamerika (ab Hamburg): D. Witell” 26. 4.,
D. „Rugia” 3. 5., M. S. „Preſidente Gomez” 10. 5., M. S.
Mag=
dalena” 17. 5., M. S. „Patricia” 24. 5., D. „Teutonia” 31. 5., M. S.
„Claus Horn” 7. 6. — Nach den Weſtindiſchen Inſeln (ab
Hamburg): D. „Adalia” 22. 4., M. S. „Waldtraut Horn” 6. 5., D.
„Feodoſia” 20. 5., M. S. „Henry Horn” 3. 6. — Nach Cuba (ab
Hamburg): D. „Kiel” 3. 5., D. „Albingia” 4. 6., M. S. „Palatia” 5. 7.
— Nach Mexiko (ab Hamburg): D. „Nord=Friesland” 1. 5., D.
„Artemiſia” 13. 5., M. S. „Rio Bravo” 24. 5., M. S. „Phrygia” 4. 6.
— Nach der Oſtküſte Südamerika (ab Hamburg): D. „
Würt=
temberg” 23. 4., D. „Liguria” 23. 4., D. „General Artigas” 1. 5., D.
„Eifel” 3. 5., D. „Hohenſtein” 7. 5 — Nach der Weſtküſte
Süd=
amerika (ab Hamburg): D. „Wasgenwald” 23. 4., D. „Wido” 30. 4.,
D. „Ludwigshafen” 3. 5., D. „Emil Kirdorf” 14. 5. — Nach
Nieder=
ländiſch=Indien: D. „Eurymedon” ab Hamburg 23. 4., D.
„Menes” ab Rotterdam 29. 4., D. „Nordmark” ab Hamburg 7 5. —
Nach Auſtralien (ab Hamburg): D. „Hanau” 3. 5., D. „Moſel”
14. 5., Ein Dampfer 24. 5. — Nach Südafrika (ab Hamburg):
D. „Dortmund” 10. 5., D. „Rendsburg” 14. 6. — Nach Oſtaſien:
(ab Hamburg): M. S. „Burgenland” 26. 4., D. „Havenſtein” 3. 5.,
M. S. „Rheinland” 10. 5., M. S. „Friesland” 17. 5., M. S. „Vogtland”
24. 5., D. „Preußen” 31. 5. — Hamburg=Rhein=Linie (ab
Hamburg): D. „Frankfurt” 23. 4., D. „Karlsruhe” 26. 4., D. „
Mann=
heim” 29. 4. — Hamburg=London=Linie: Wöchentlich drei
Abfahrten. — Mitgeteilt durch die hieſige Vertretung: Bankgeſchäft
Friedrich Zaun, Luiſenplatz 1, Tel. 1308/09.
Ueberſee=Auswanderer aus Heſſen
Achtnieberſte Anzahl und achtniederſte Häufigkeit der deu=
—Feſtnahmen. Der Arbeiter W. J. aus Wald=Algesheim wurde
durch die Kriminalpolizei wegen Urkundenfälſchung feſtgenommen und
dem zuſtändigen Richter zugeführt. — Ein Dienſtmädchen aus
Duis=
burg, das der Tochter ſeiner Herrſchaft ein neues Kleid entwendet hatte
und ſich damit auf der Straße präſentierte, wurde feſtgenommen. Das
Kleid wurde der Herrſchaft wieder ausgehändigt.
Während des vergangenen Jahres ſind aus Heſſen
Perſonen nach Ueberſee ausgewandert, davon 338 männ
weibliche Perſonen, unter einer Geſamtzahl von 47966
Auswanderern aus dem ganzen Deutſchen Reich. Heſſer
den ſiebzehn deutſchen Ländern die achtniederſte oder zehnt
der Ueberſee=Auswanderer im abgelaufenen Jahr auf, we
nach ſeiner Bevölkerungszahl das ſiebtgrößte deutſche Land
Anzahl der letztjährigen Auswanderer ſteht Heſſen unter
hältnis zu Heſſen bevölkerungsärmeren Ländern Hambur.
Bremen.
Gegenüber dem vorhergehenden Jah
Heſſen einen Rückgang der Ueberſee=Auswanderung, es zäl
vorvergangenen Jahr 750 überſeeiſche Auswanderer. Das e
Reich bietet im vergangenen Jahr ebenfalls eine Abnahme
Auswanderung, welch letztere ſich im Jahre 1928 auf 56
belief. Mit Heſſen zeigt die überwiegende Mehrheit der
der im letzten Jahr eine Verminderung ihrer Ueberſee=9
gegenüber dem vorletzten Jahr.
Den Weg der Auswanderung nahmen von
derern aus Heſſen im vergangenen Jahr 426 Perſonen 1
274 Perſonen über Hamburg und 9 Perſonen über fremde
Von beſonderem Intereſſe iſt das in der neueſten Rei
Auswanderung uns entgegentretende Verhältnis
wandererzahl zur Bevölkerungszahl des
die Stellung, die nach dieſem volkswirtſchaftlich bedeutur
ſichtspunkte Heſſen im Kreiſe der deutſchen Länder einnim
Nämlich im Durchſchnitt des ganzen Deutſchen Reiches
letzten Jahr auf jedes Hunderttauſend der Einwohner
derer. Von den ſiebzehn deutſchen Ländern gehen ſieben
dieſen Reichsdurchſchnitt hinaus, was das Verhältnis
wandererzahl zur Bevölkerungszahl angeht, zeigen alſo eit
mäßig häufigere Auswanderung als das Deutſche Reich im
gegen bleiben zehn deutſche Länder unter der Reichsdur
von 74,8 Auswanderern auf das Hunderttauſend der Bek
Auswanderung iſt alſo in dieſen Ländern ſeltener als ii
Deutſchen Reiches als ein Ganzes.
Heſſen gehört zur zweiten Gruppe der zehn Länder
ſchwvächerer Auswanderung, als wir ſie im Durchſchnitt 1
Reiches vorfinden. In Heſſen kommen im letzten Jah
Hunderttauſend der Einwohner 51,7 Aus!
Das iſt unter den deutſchen Ländern die achtkleinſte Verhe
die Häufigkeit der Auswanderer gegenüber der Bevölkerun
Am nächſten ſtehen bei Heſſen in dieſer Häufigkeit de
rung die Länder Sachſen mit 49,3 und Thüringen mit 59,6,
ßen mit 54,1 Auswanderern des vergangenen Jahres auf I
tauſend Einwohner des betreffenden Landes.
Die ſtärkſte Auswanderungs=Häufigkeit treffen wir in
299,3 und in Hamburg mit 231,3 Ueberſee=Auswanderer!
Hunderttauſend der Bevölkerung, entſprechend den ausſe.
ſeeiſchen Verbindungen, die gerade dieſe Hanſeſtädte beſih”
ſeits am ſchwächſten iſt verhältnismäßig die Auswander!
wiegend ländlich=agrariſchen Gebieten wie Schaumburg=”l
Mecklenburg=Strelitz mit 29,4, Lippe mit 31,0 Auswande!
Hunderttauſend Einwohner des Landes.
In Heſſen waren es im vorvergangenen Jahr noch 2
Auswanderer auf jedes Hunderttauſend der Bevölkerung.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Ein 22jähriger Burſche aus Darmſtadt hatte ſich
vor dem Bezirksſchöffengericht wegen ſchweren.
Diebſtahl=
worten. Er hatte ſeiner Mutter am 13. März 13 Mark 0.
ſchloſſenen Kommode geſtohlen, indem er ſich eines Nac
diente. Die Mutter hatte ſelbſt Strafantrag geſtellt, I0
während der Verhandlung nicht zurück, obwohl man es I9=
Male nahelegte. Wenn er nicht beſtraft würde, ſo wunde
ſicher wiederholen, meinte ſie. Die Mutter iſt ziemlich al.
in der Woche 7,50 Mark. Alle zwei Wochen erhält ſie!"
Wohlfahrtsamt 13 Mark. Der Angeklagte war in einer
lage, die er allerdings ſelbſt verſchuldet hatte. Er w'
Weinhändler als Hausburſche in Stellung; da er aber 19
diente, gab er ſie auf. Der Vertreter der Staatsanha.
tragte unter Zubilligung mildernder Umſtände ſechs Moſſe
Das Gericht erkannte auf vier Monate Gefäng”
einen Monat Unterſuchungshaft.
Manteldiebſtahl. In den letzten Tagen vor Oſie.”
einer verſchloſſenen Parterrewohnung eines Hauſes in.
ſtraße, vermutlich in Abweſenheit der Wohnungsinhube.
ſchlüſſels in die Wohnung eingedrungen und von dem Oe"
des Vorplatzes ein hellgrauer, einreihiger Herren=Cobe!
wendet.
Diebſtahl. In der Nacht vom 1. zum 2. Feiekl
einem Geſchäft in der unteren Wilhelminenſtraße die Gie
liert und von den Schaufenſterauslagen zwei Kiſtchen. 2
verſchiedene kleine Packungen Zigaretten entwendes
eG
Fa
ho
„ ig dir ſetzte Bezugsgulttung beizufügen. Anenhme Anfrogen wrrden
antwortet. Dle Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlichkelt.
ing 100" Zweifellos handelt es ſich ſowohl um eine aus
erlaſſungsvertrag der Eltern mit dem Sohne herrührende
nach der perſönlichen Seite der Aufwertung nach
allge=
zarundſätzen (und nicht den Spezialbeſtimmungen des
ſetzes) unterliegt, als auch jetzt um eine Forderung,
zeziehungen aus der Auseinanderſetzung unter Miterben
der Ausſchlußfriſt vom 1. April 1926 hat die
Angelegen=
z zu tun.) Da von ſeiten des Klägers (vgl. den Brief)
ſere Anſprüche an den Nachlaß geſtellt werden, erhellt
ine Rlage, wie ſie angeſtellt iſt, von ſeiten eines Erben
deren überhaupt unzuläſſig iſt. Nach § 242
eder Miterbe die Auseinanderſetzung bezüglich
aber nur gegen alle Miterben zuſammen, verlangen,
inen derſelben herausgreifen. Iſt dieſe
Nachlaßausein=
icht in Güte zu bewirken, ſo muß zunächſt die
Ausein=
uf dem Wege der freiwilligen Gerichtsbarkeit bei dem
achlaßgericht, (Wohnſitz, wo die Eltern zur Zeit ihres
verſucht werden. Dieſen Antrag können auch Sie
auf die Beſtimmungen des Geſetzes über das Verfahren
ligen Gerichtsbarkeit (§8 86 ff.). Die Klage erſcheint
in=
z unzuläſſig, als nicht auf geſtellten Antrag das Nachlaß=
Zeinanderſetzung unter allen Miterben verſucht hat.
rtretung iſt anzuraten.
ie Frage des Waſſergeldes wird Sie der Stadtratsbericht
terrichten. Entſteht über die Art der Umlegung, die
zten und ähnliches Streit, ſo hat unter Ausſchluß des
richts das Mieteinigungsamt zu entſcheiden.
teilen die Meinung, daß es ſich hier um öffentliche
Mit=
des 8 16 Z. 3 der Muſterſatzung handelt, möchten aber
zu überlegen, ob nicht einer der Fälle des § 26 vor=
Antrag auf Ermäßigung oder Erlaß der Steuer
be=
adt. Das Warenhaus befindet ſich Frankfurt a. M., Zeil.
oleum.
je Ehegatten im Güterſtande der eheherrlichen Verwaltung
g, ſo wird das durch Arbeit (nicht als Gehilfin des
Man=
eworbene Vorbehaltsgut. § 1367 B.G.B ſagt klar: „
Vor=
was die Frau durch ihre Arbeit (oder durch den
etrieb eines Erwerbsgeſchäftes) erwirbt.” Hat daher die
m Arbeitsverdienſt Möbel angeſchafft, ſo ſind auch dieſe
G.B. Vorbehaltsgut geworden. Auf das Vorbehaltsgut
der Gütertrennung für das Vermögen der Frau
gelten=
entſprechende Anwendung. Einem Dritten (Gläubiger
gegenüber kann die Frau die Vorbehaltsguteigenſchaft
wichen, wenn ſolche dieſem Dritten bekannt oder in dem
3regiſter des zuſtändigen Amtsgerichts (hier
Amts=
ſtadt) eingetragen war. Die Eintragung der
Vor=
iſchaft erfolgt im hier vorliegenden Falle durch Antrag
n beim Amtsgericht. Es empfiehlt ſich deshalb, beim
öritte wegen Eintragung der Vorbehaltsgutseigenſchaft
angegebenen Gegenſtände im Güterrechtsregiſter
einzu=
er Schuldner, der den Offenbarungseid geleiſtet hat, iſt
Ableiſtung desſelben einem anderen Gläubiger
gegen=
ichtet, wenn glaubhaft gemacht wird, daß er ſpäter
Ver=
n habe. Nach Ablauf von 5 Jahren ſeit der
Eides=
ber wieder die Ableiſtung des Offenbarungseides ver=
Lokale Veranſtalkungen.
nenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritiſ.
ildervortrag. Im Saale des Gewerkſchaftshauſes
findet ein Lichtbildervortrag der Reichstagsabgeordneten
hm=Schuch, Berlin, ſtatt. Das Thema „Mutter, Kind
ultur” dürfte das größte Intereſſe aller beanſpruchen,
eſe Probleme von Tag zu Tag an Bedeutung gewinnen.
inzeige.
ilender für Donnerstag, den 24. April 1930.
estheater Großes Haus, 19.30 Uhr C 20:
— Kleines Haus, 20 Uhr: Trio=Abend Roſenſtock,
hhorn. — Orpheum. 20,15 Uhr: „Wenn du ein=
Herz verſchenkſt” — Konzerte: Schloßkeller,
Zodega. — Fürſtenſaal, 20 Uhr:
Lichtbilder=
us dem Leben unſerer heimiſchen Pilze” —
Kino=
ingen: Union=Theater, Helia=Lichtſpiele, Palaſt=
Op. Pfungſtadt, 23. April. Gau=Radfahrerfeſt. In den
Tagen vom 21. bis 22. Juni findet hier das diesjährige Gaufeſt des
Heſſiſch=Naſſauiſchen Radfahrerbundes ſtatt. Die örtlichen
Vorbereitun=
gen ſind dem hieſigen Radfahrerklub „Union” übertragen worden,
* Weiterſtadt, 23. April. Konzert des Geſangvereins
„Germania”. Mit ſeinem Frühjahrskonzert bereitete der
Geſang=
verein den Beſuchern einen äußerſt genußreichen Abend, der ihm viel
Anerkennung eintrug. Neben dem Chor wirkten als Soliſten mit Frl.
G. Nies, Konzertſängerin aus Darmſtadt, und die Crößmannſche
Trio=
vereinigung (Herr Crößmann (Geige), Herr Simmermacher (Cello) und
Frl. Menges (Klavier). Frl. Nies ſang mehrere Lieder von Schubert,
dazu einige alte Volkslieder, und erntete mit der einwandfreien
Wieder=
gabe reichen Beifall; das alte Volkslied aus dem Jahre 1549 „
Linden=
laub” mußte auf Verlangen wiederholt werden. Die Triovereinigung
führte ſich mit dem Trio Opus 49 von Mendelsſohn=Bartholdy ſehr
vor=
teilhaft ein, in dem Frl. Menges beſonders zeigen konnte, daß ſie ihr
Inſtrument vollkommen beherrſcht. Nebenbei bemerkt, begleitete ſie
auch ſämtliche Lieder der Sängerin in feinfühliger, dezenter Weiſe. Das
ſehr gut aufeinander eingeſpielte Trio erfreute noch mit dem reizenden
Opus 17 des alten Papa Haydn und traf mit kleineren Stücken (Menuett
von Beethoven, Gavotte von Gaſſek und Ekſtaſe von Gama) ſo recht den
Geſchmack des Publikums, das mit reichem Beifall quittierte. Auch Herr
Crößmann meiſtert ſein Inſtrument aufs beſte, was er mit der
blen=
denden Wiedergabe der Ballade und Polonäſe von Vieuxtemps bewies.
Die Leiſtungen des Vereins ſelbſt unter der vorzüglichen, ſtraffen
Füh=
rung des Chorleiters, Herrn Hubert Samper, waren hervorragend; die
Sänger reagierten auf den leiſeſten Wink und Blick ihres Führers. Sehr
reichen Beifall ernteten Sänger und Dirigent mit dem Lied „Die beiden
Särge” von Hegar, mit dem der Verein ſeinen bedeutenden Aufſtieg in
ſeinen Leiſtungen bewies. Allgemein war man über das Gebotene des
Lobes voll. Wir wünſchen dem Verein noch eine recht große Zahl guter
Sänger, damit er an noch größere Aufgaben herantreten kann, die er
unter Leitung des Herrn Samper ſicher erfüllt.
C. Erzhauſen, 23. April. Der hieſige Kirchengeſangverein, der am
erſten Oſterfeiertag durch einige Lieder den Frühgottesdienſt verſchönerte,
veranſtaltete am ſelben Abend unter Mitwirkung von Frl. A. Kahl
(Alt), Frankfurt a. M., Hans Lotz von hier (Cello) und Ph. Dilfer von
hier (Baß) und Herrn Weber aus Arheilgen (Harmonium) ein Konzert
in der Kirche. Der Beginn war auf ½9 Uhr feſtgeſetzt und nahm bei
vollbeſetzter Kirche pünktlich ſeinen Anfang. Die Leiſtungen waren ſehr
befriedigend ſowohl bei den oben Genannten wie vom Verein ſelbſt,
denn hier iſt wieder die umſichtige Leitung des Dirigenten, Herrn Lehrer
Kaut, zutage getreten. Am 11. Mai beteiligt ſich der Verein bei dem
50jährigen Stiftungsfeſt des Arheilger Kirchengeſangvereins und am
31. Mai in Darmſtadt bei dem Kreisdekanatsfeſt in der Schloßkirche in
Darmſtadt.
G. Ober=Ramſtadt, B. April. Offenlage. Die Pläne für die
elektriſche Straßenbahn Darmſtadt—Böllenfalltor—Ober=Ramſtadt liegen
zurzeit, und zwar bis einſchl. 29. April 1930, während der Dienſtſtunden
auf dem Rathaus zur Einſicht offen. Einwendungen gegen das
Unter=
nehmen oder die Pläne können während der Offenlegungsfriſt beim
Kreisamt Darmſtadt ſchriftlich eingereicht werden. —
Säuglings=
fürſorge. Die nächſte Säuglingsberatungsſtunde findet am Montag,
den 5. Mai, nachmittags von 2—3 Uhr, im neuen Rathaus, Zimmer 18,
ſtatt.
Ag. Groß=Bieberau, 23. April. Vermißt wird ſeit letzten Samstag
der 33jährige landwirtſchaftliche Arbeiter Georg Groh. Derſelbe war
bei einem hieſigen Landwirt in Arbeit und wollte am Samstag abend
ſeine in Brensbach wohnenden Eltern beſuchen, iſt aber dort nicht
ein=
getroffen und wird ſeit dieſer Zeit vermißt.
— Dieburg, 23. April. Der hieſige Turnverein verſammelte
ſeine Mitglieder und Freunde zu einem Familienabend, der ſich eines
ſehr guten Beſuches erfreuen konnte, worüber der Vorſitzende, Herr
Geo=
meter J. Rödler, in ſeiner Begrüßungsanſprache ſeiner Freude
Aus=
druck verlieh. Er betonte weiter, daß die Arbeit der Turner ganz
be=
ſonders der Jugend gelte. So wurden denn auch im Verlaufe des
Abends die Schüler, die Zöglinge und die Turner gemeinſam
ausge=
zeichnet, als die Sieger vom Anturnen ihre Diplome erhielten. Für die
Unterhaltung war beſtens geſorgt. Die kleine Sängerſchar des Vereins
unter der Leitung des Herrn Poſtſekretärs Fretz trug einige Lieder
an=
ſprechend vor; die jetzt ſchon Fräulein zu nennenden, ſeit ihrer Kindheit
ſchon eifrig mitwirkenden Damen Klein und Kirſchſtein brachten ein
hüb=
ſches Tanzduett im Rokokogewand „Die Kirſchen”, Adam Enders und
Kath. Rüth kamen mit einem Duett „Lebensanfang, Lebensende” und
ein Turnerluſtſpiel, aufgeführt von den Damen Klein, Kathr. Rüth,
Meier, und den Herren Breitwieſer, Stir, Brand, Lohnes, trug zur
Er=
heiterung nicht wenig bei. Mitglied Willi Danz war unermüdlich am
Klavier tätig. Bei Tanz und Unterhaltung nahm der Familienabend
auch ohne großartige teure Aufmachung einen ſchönen Verlauf.
Ah. Bingen a. Rh., 23. April. Mittwoch morgen gegen 6 Uhr ſtürzte
der 55jährige Gelbgießer Ernſt Fickler aus Wiesbaden-Biebrich mit
ſei=
nem Motorrad auf der Landſtraße Rüdesheim=Aßmannshauſen kurz vor
dem Binger Loch oberhalb der Ruine Ehrenfels, und wurde in den
Rhein geſchleudert. Der Rheinpolizei, Station Rüdesheim, gelang es,
den Ertrinkenden in ihr Boot zu ziehen. Man ſtellte ſofort
Wieder=
belebungsverſuche an, die auch von Erfolg gekrönt waren. Jedoch ſtarb
der Verunglückte kurz nach ſeiner Einlieferung im Rüdesheimer
Kranken=
haus. Es wird angenommen, daß ſich auf dem Motorrad ein Beifahrer
befunden haben muß, und daß dieſer den Tod im Rhein fand. Der
Nhein wird nach der Leiche des Beifahrers abgeſucht.
T. Nieder=Kainsbach, 23. April. Das Wirkſamwerden des
Lehrer=
abbaus hat zur Folge, daß die hieſige Lehrerſtelle zum zweitenmale
neu=
beſetzt wird. Herr Lehrer Heß aus Udenheim (Rheinheſſen), zuletzt in
Darmſtadt, tritt nach Beendigung der Oſterferien ſeine hieſige Stelle an.
Bn. Hirſchhorn, 23. April. Zuſammenſtoß. Vorgeſtern
nach=
mittag ſtieß ein Motorradfahrer (Motorrad mit Beiwagen) mit einem
Auto zuſammen. Der Unfall iſt darauf zurückzuführen, daß, wie man
hört, der Motorradfahrer einige Meter oberhalb der Gaſtwirtſchaft
„Zur Linde”, an der Eberbacher Straße, ein vor ihm fahrendes Auto
überholen wollte. Im ſelbigen Moment kam ihm ein anderes Auto
ent=
gegen. In der Abſicht, dem letzteren noch auszuweichen, ſtreifte er mit
ſeinem Fahrzeug den Kotflügel des Autos, welches er überholen wollte.
Der Fahrer kam zu Fall und trug mehrere Verletzungen, anſcheinend
leichterer Natur, davon. Sein Motorrad wurde ſtark am Vorderrad
beſchädigt und mußte hierher in die Reparaturwerkſtätte verbracht
wer=
den. Eine Warnung für Fahrzeuge jeglicher Art, die Unſitte des
Ueber=
holens zu unterlaſſen, wodurch ſchon unzählige, oft recht ſchwere
Un=
glücksfälle verurſacht wurden.
Ca. Lorſch, 23. April. Goldene Hochzeit. Das ſeltene Feſt
der goldenen Hochzeit feierten am Oſterſonntag Herr Franz Grieſer 3.
und Ehefrau, Neckarſtraße 44. Dem Jubelpaar nachträglich unſere
herz=
lichſten Glückwünſche. Mögen ihm noch viele glückliche Jahre beſchieden
ſein. — Hohes Alter. Eine verhältnismäßig große Zahl von
Greiſen und Greiſinnen feiern im Laufe dieſer Woche ihren Geburtstag,
und zwar: Frau Adam Helwig. Witwe ihren 74, am 23. April, am
24. April Valentin Levaſier 1. ſeinen 70., Sebaſtian Degen den
71. und Leonhard Jakob Witwe den 77., und am 26. April Frau Ida
Hilberths den 76.
Rheinheſſen.
* Mainz, 23. April. Chronik. In einem Mainzer Warenhauſe
hat eine Frau aus Gonſenheim verſchiedene Sachen vom Ladentiſch
weg=
genommen und in ihre Einkaufstaſche verſteckt. Angeſtellte des Geſchäftes
wurden auf die Ladendiebin aufmerkſam und veranlaßten ihre
Feſtnahme durch die Polizei. — In den letzten Nächten wurden in Mainz
an mehreren Stellen Schaukaſten gewaltſam erbrochen und
ihres Inhaltes beraubt. Nach den Tatumſtänden iſt anzunehmen, daß
in ſämtlichen Fällen der gleiche Täter in Frage kommt, der dieſe
Dieb=
ſtähle vermutlich gewerbsmäßig betreibt. — Auf dem Bahnkörper in der
Nähe Mainz=Weiſenau wurde eine weibliche Leiche
aufge=
funden. Nach den polizeilichen Ermittelungen handelt es ſich um ein
15jähriges Mädchen aus Mainz, das ſeit mehreren Tagen aus der
elter=
lichen Wohnung verſchwunden war. — Nachts verſuchte ein älterer
Mann von der Straßenbrücke in den Rhein zu ſpringen.
Paſſan=
ten wurden auf das Vorhaben des Mannes aufmerkſam und übergaben
ihn der Polizei. — Einem 19jährigen Dienſtmädchen fiel in der
Zang=
gaſſe vom vierten Stock eines Hauſes ein Blumenſtock auf den
Kopf. Das Mädchen ſtürzte bewußtlos zu Boden und wurde ins
ſtäd=
tiſche Krankenhaus gebracht. Dort wurde feſtgeſtellt, daß glücklicherweiſe
durch das dichte Haar der Getroffenen die Wucht des Aufpralles auf den
Kopf gemildert und eine ſchwere Verletzung vermieden wurde. — Die 50 Frau eines Winzers aus Nierſtein ſtürzte zu Oſtern die
Haus=
treppe herab und zog ſich einen doppelten Schädelbruch zu. Im
Main=
zer ſtädtiſchen Krankenhaus, wohin die Verletzte gebracht worden war, iſt
ſie jetzt ihren ſchweren Verletzungen erlegen. — Der
Turnverein 1846 Mainz=Bretzenheim beging über die
Oſterfeiertage das Feſt der Einweihung ſeiner neuen Turnhalle, die
einen 1300 Perſonen faſſenden Saal aufweiſt.
*
— Waſſerſtands=Nachrichten vom 23. April. Rhein: Hüningen
1,78, Kehl 3,13, Maxau 4,96, Mannheim 4,22, Mainz 1,85, Bingen 2,88,
Caub 3,36, Köln 3,54 Meter. — Main: Schweinfurt 2,12, Würzburg
2,53, Lohr 2,75, Steinheim 2,91, Frankfurt 2,63, Koſtheim Staatspegel
1,64, dito Waſſertiefe 3,68, dito Fahrtiefe 2,30 Meter.
— Hirſchhorn, 23. April. Waſſerſtand des Neckars am
22. April: 1,93 Meter; am 23. April: 1,72 Meter.
— Gernsheim, 23. April. Waſſerſtand des Rheins am
22. April: 1,59 Meter; am 23. April: 1.47 Meter.
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Poſtkarte genügt.
Seite 8
Donnerstag, den 24. April 1930
König Alfons von Spanien beſichkigk „Graf Zeppelin”.
Nach der Landung in Sevilla:
König Alfons von Spanien neben Kapitän Lehmann, dem Führer des Luftſchiffs, in der Gondel
des „Graf Zeppelin”
In voller Fahrk vom Auto ins Blugzeug.
Der bekannte Luftakrobat Schindler zeigte bei dem Berliner Großflugtag am
Oſter=
eſſante Vorführungen am Flugzeug, die in dem Umſteigen vom fahrenden Auto ins 7
Höhepunkt fanden.
Akrobat Schindler bei ſeinen waghalſigen Vorführungen.
Erſtes Originalbild von der Kirchenbrandkakaſtrophe in Coſtesci (Rumänien).
Reich und Ausland.
Der „Zalke‟-Pra
Raketenflug des Düſſeldorfer Fliegers Eſpenlaub.
Düſſeldorf. Am Sonntag abend hatte
der Düſſeldorfer Flieger Eſpenlaub in aller
Stille mit einem ſchwanzloſen Pfeilflugzeug, in
das zehn Raketen mit 300 Kilo Schubleiſtung
eingebaut waren, einen erſten Startverſuch
unternommen. Infolge der ſtarken Raketen
hatte ſich das Flugzeug aufgebäumt und es
waren leichte Beſchädigungen des Fahrgeſtells
eingetreten. Unter anderem brach das eine
Rad. Geſtern abend wurde ein erneuter
Flug=
verſuch unternommen. Es waren diesmal
an=
ſtatt zehn nur drei Raketen eingebaut. Es
ge=
lang dem Flieger,, den Düſſeldorfer Flugplatz
Lohauſen in ſeiner ganzen Fläche in einer Höhe
von 20 Metern mit 150 Kilometer
Geſchwindig=
keit zu umfliegen. Die nächſten Verſuche ſollen
in Weſermünde ſtattfinden, wo mit Hilfe von
zehn Raketen eine größere Höhe erreicht
wer=
den ſoll.
Start der Mondrakete im Sommer?
Berlin. Wie Berliner Blättern aus
Me=
dias in Siebenbürgen gemeldet wird, gedenkt
Prof. Oberth mit ſeiner Mondrakete im Sommer
d. J. einen Flug in den Luftraum bis zu einer
Höhe von 50 Kilometern zu unternehmen. Er
wird Inſtrumente zur Beobachtung der
Witte=
rungsverhältniſſe mit ſich nehmen. Zur
Beſtrei=
tung der Koſten veranſtaltet Profeſſox Oberth
einen Vortragszyklus in Siebenbürgen und
Ru=
mänien.
Vor der Englandfahrt des „Graf Zeppelin”.
Friedrichshafen. Die für Donnerstag
angeſetzte Werkſtättenfahrt des „Graf Zeppelin”
wird nach einer Mitteilung des Luftſchiffbaues
Zeppelin nicht ausgeführt. Der nächſte Start des
Luftſchiffes wird nun Samstag früh zur
Eng=
landfahrt mit etwaiger Landung im
Luftſchiff=
hafen Cardington ſein.
Die Südamerikafahrt des „Graf Zeppelin”
um acht Tage verſchoben.
Berlin. Nach hier vorliegenden Meldungen
iſt der Start des „Graf Zeppelin” zu ſeiner
Süd=
amerikafahrt um acht Tage, alſo auf den 18. Mai,
verſchoben worden, da die Vorarbeiten in
Se=
villia und Braſilien mehr Zeit in Anſpruch
neh=
men als man bisher annahm.
Der Chirurg Profeſſor Ernſt Küſter †.
Marburg. Der Neſtor der deutſchen
Chi=
rurgenſchaft und frühere langjährige Direktor
der Marburger chirurgiſchen Univerſitätsklinik,
Geh. Medizinalrat Profeſſor Dr. Ernſt Küſter,
iſt in Berlin, wo et ſeit einigen Jahren im
Geh. Medizinalrat Prof. Dr. Ernſt Küſter,
Ruheſtand lebte, im hohen Alter von 91 Jahren
geſtorben. Der Verblichene, der ſich als Chirurg
und Gelehrter eines weit über die Grenzen
Mar=
burgs reichenden Rufs erfreute, vertrat längere
Jahre die Marburger Univerſität im ehemaligen
preußiſchen Herrenhauſe und hat ſich beſonders
um die Erbauung der Marburger chirurgiſchen
Klinik große Verdienſte erworben. Er hat einen
großen Teil ſeiner Arbeiten der Nierenchirurgie
gewidmet und wird mit Recht als Mitſchöpfer
der deutſchen urologiſchen Chirurgie bezeichnet.
Die Ruinen der Dorfkirche von Coſtesci, bei deren Brand 110 Menſchen den Tod fanden.
Rakeken-Balier zeigk ſeine neue Schöpfung „Rak 7"
„Rak 7” in vouler Fahrt. — Die Auspuffgaſe bilden einen leuchtenden Schweif.
Der Pionier der Raketentechnik Max Valier führte ſoeben in Berlin ſeinen neuen Raketenwagen vor,
dem die ſogenannte „flüſſige Rakete” als Antriebsmittel dient. Der Betriebsſtoff wird, genau wie
beim Benzintanken, dem Raketenſtoffbehälter zugeführt, von wo er in den Raketenmotor gelangt,
der als Verbrenungsmaſchine wirkt.
Transozeanflug des „Do X” im Juni.
NewYork. Der Flieger Schildhauer teilt
mit, er ſei von Dr. Dornier telegraphiſch
aufge=
fordert worden, im Juni den Flug mit dem
„Do X” vom Bodenſee nach New York
auszu=
führen. Er werde in kurzem zu einer Beſprechung
mit Dr. Dornier nach Europa abreiſen. Nach den
Erklärungen des Fliegers ſollen
Zwiſchenlandun=
gen in Liſſabon, auf den Azoren und den
Ber=
mudas vorgenommen werden.
Verwegener Einbruch in ein Saarbrücker
Juweliergeſchäft.
Saarbrücken. Einen Einbruchsdiesſtahl,
der in ſeiner Verwegenheit an den großen
Tre=
ſoreinbruch bei einer Berliner Filiale der
Dis=
konto=Geſellſchaft erinnert, verübten Einbrecher
während der Oſterfeiertage in dem
Juwelier=
geſchäft von Brems=Varain in der Bahnhofſtraße
in Saarbrücken. Die Spitzbuben haben drei
Nächte hindurch gearbeitet, um über
Hofgrund=
ſtücke und Dächer hinweg in das mit großen
Wer=
ten gefüllte Geſchäft zu gelangen, wobei ſie eine
Beute machten, deren Wert bisher auch nicht an=
nähernd geſchätzt werden kann. Die Wände des
Verkaufsraums und des dahinter liegenden
Büros waren mit ſtarken Stahlpanzerwänden
ver=
ſehen. Die Verbrecher, die vorher die Oertlichkeit
genau ſtudiert haben müſſen, ſind von der
Saar=
ſeite bis auf den Hof des Geſchäftes
vorgedrun=
gen, dort haben ſie zunächſt eine dicke Mauer
durchbrochen und gelangten ſo in ein hinter dem
Büroraum liegendes Geſchäft. Zwiſchen Lager
und Büro jedoch befindet ſich die erſte
Stahl=
wand, die den Eindringlingen einen Widerſtand
bot. Eine Holztür gab nach, doch befand ſich
da=
hinter eine zweite= aus diebesſicherem Stahl. Die
Einbrecher waren daher gezwungen, ſich einen
andren Weg zu ſuchen. Sie erkletterten ein
Glasdach und durchbrachen eine dicke Giebelwand,
bis ſie ſchließlich in das Büro gelangten. Hier
haben ſie ſich an Tüchern und
zuſammengeknote=
ten Schürzen auf die Erde herabgelaſſen. Im
Geſchäft haben die Eindringlinge dann alle
Be=
hälter durchwühlt und die wertvollen
Schmuck=
gegenſtände ausgewählt. Sie entwendeten Ringe,
Ketten und Geld. Von den Tätern fehlt bisher
jede Spur.
Hamburg. Die Verhandlung
Prozeſſes am Mittwoch, der man
Auseinanderſetzungen zwiſchen der (
ſchaft und der Verteidigung mit le
f nung entgegengeſehen hatte, begar
licher Verzögerung. Generalſtaats
war perſönlich erſchienen. Er
Rechtsanwalt Dr. Alsberg die Un
ihm ohne ſein Wiſſen und zum Tei.
Oeffentlichkeit unterbreitet habe.
gegen Juſtizinſpektor Tolkdorf bi
nicht. Die Staatsanwaltſchaft habe
chen Augenblick davon erfahren, w
digung. Dr. Alsberg habe nicht 4
Verſuch gemacht, den Vorfall auf
dern habe ſofort die ſchwerſten Vo
die amtierenden Staatsanwälte
mißbillige die Art der Erklärung,
berg der Oeffentlichkeit übergebei
Die Rechtsanwälte Dr. Wachn
Levy traten dem Vorgehen Dr.
Vortage bei. Dr. Alsberg, der
e=
urſprünglichen Abſicht zur Verhan
nen war, wandte ſich gegen die
des Generalſtaatsanwalts und beto
der Preſſe gemachten Ausführunge
aus korrekte Darſtellung der Unt
halte. Der Generalſtaatsanwalt L
Sachverhalt aus der Verhandlung
unrichtig wiedergegeben. Im übr
Verteidigung entgegen der Beſ
Strafprozeßordnung eingeengt wor
Rechtsanwalt Dr. Alsberg betot
ſeiner Erklärung, er müſſe den
Vo=
erhalten, daß eine Verletzung der
ordnung ſtattgefunden habe. Er
die in loyaler Weiſe vom Vorſitzei
Einigung zunichte gemacht worden
Erklärung des Generalſtaatswalte
ſeine Beamten deckt.
Generalſtaatsanwalt Dr. Lang
faſſung entgegen, als ob er die
möglich gemacht hätte. Die Angr
bergs ſeien unſachlich und ungerech
Der Vorſitzende hielt ſeine Kr
Verhalten Dr. Alsbergs aufrecht
ſolle man den Streit endlich ein
um eine ſachliche Weiterverhandlu
lichen.
Nach der Mittagspauſe trat das
der in die Zeugenvernehmung ein.
Gietz beſtätigte, außerhalb des Sad
den geſagt zu haben, wenn Herr
Geld gleich ausgezahlt hätte, wür
nichts gekümmert haben, und Pr
vielleicht nicht auf der Anklagebau
Heizer Wolter gab von den Ereign!
des „Falke” ähnliche Schilderungel
deren Zeugen. — Die Sitzung wu
Freitag vertagt.
Großfeuer im Kapuzinerkloſter Eh
Ehrenbreitſtein. Ein G
ſtand am Mittwoch früh kurz nach
Kapuzinerkloſter Ehrenbreitſtein.
breiteten ſich ſehr ſchnell über dem
Kloſtervorraums und der Kloſterk”
Bekämpfung des Feuers machte Se
da vom Rhein erſt lange Schlauch
legt werden mußten. Trotz aufopl”
der Feuerwehrleute brannte der
Vorraumes völlig aus. Außerdem
Teil des Dachſtuhles über dem 9.
Kirche den Flammen zum
Opfer=
mußte wegen Einſturzgefahr geſchlol
Untergrundbahnunglück in
Paris. 28 Fahrgäſte wurden
früh bei einem Zuſammenſtoß 2
grundbahnzüge im ſüdlichen Stae
davon acht ſchwer. Das Unglück.
ſagen eines Streckenſignals zurüſkd.
Zuſammenſtoß war ſo heftig, 90
Triebwagen zerſtört und mehrere?
ſchwer beſchädigt wurden. Der oIl
dienſt verſagte vollkommen, ſo dab
36 Minuten lang in dem Untergru,
liegen blieben und ſchließlich voſ.
Reiſenden in die Krankenhäuſer 9
mußten.
Donnerstag, den 24. April 1930
Seite 9
Aus dem deutſchen Oſten.
che Greuel und deutſche Nok
eit halden Sahtinnfeid.
deutſches Land und deutſches Blut” ſollte die
Deutſchen bei ſeiner täglichen Sorge um den
en ſein, um den der erbittertſte Kampf des
ſchon ſeit der Völkerwanderung, alſo ſeit über
halben Jahrtauſend wogt. Das Wort „der
wbes! Deutſchlands Schickſalsſtrom” hätte ſich niemals
ſölcy n dem Maße auswirken können, wenn unſere
irmn früheren Jahrhunderten ſich des rieſengroßen
tſchen Oſtens für das geſamte Deutſchtum
n und danach gehandelt hätten. Niemals hätten
jNachbarn es gewagt, ihre Gelüſte auf die
herr=
eur:. Gebiete des deutſchen Rheinſtromes anzumelden,
um: Beſitz des deutſchen Rheins zu kämpfen, wenn
„rſtanden hätte, die weiten Gebiete des
deut=
ge— egen das vordrängende Slawentum zu halten
enzu überwindende Machtſtellung zu haben.
2z ils die Römer verſuchten Germanien zu
beherr=
and bis öſtlich der Weichſel, ja vielleicht bis an
Germanen bewohnt: Ein Deutſchland, das im
um pus=See reicht, war der Zukunftstraum unſeres
ſams Der Zuſammenbruch des Ruſſiſchen Reiches war
dinen zur Ausführung dieſes Planes, der alten
deut=
m zm zewinnen ſollte zur Anſiedlung deutſcher Brüder
r die das deutſche Vaterland zu klein geworden
ſchenalter zu früh hat der deutſche Eckehard im
großen blauen Augen geſchloſſen!
nd von jeher ausgeſprochene Feinde der
Deut=
ſind es auch heute noch trotz Völkerverſöhnung,
le bſprechungen, Verträge, Kongreſſe uſw. Der
s, der der deutſchen Not vor 500 Jahren den
ſechr Greuel aufgedrückt hat!
z— ſört grauſamer Weiſe die Slawen, und zwar die
n halben Jahrtauſend den Kampf gegen alles,
führt haben, ſei in folgendem geſchildert:
hatten Sekten — wie z. B. Albigenſer — ſich
ichte Treiben der Geiſtlichkeit erhoben, dann be=
: den dogmatiſchen Grundlagen des Stuhles
In dieſer Richtung wirkte in England Wiclif,
tach Böhmen vorgedrungen waren, die hier in
rührigen und überzeugten Verfechter, und durch
und weite Verbreitung fanden. Das Auftreten
lawiſcher Bauernſohn war und auf der erſten
it Prag ſtudiert hatte, beruhte aber nicht
aus=
öſen Gewiſſensfragen, ſondern enthielt auch ein
ind politiſches Element, das dem weltlichen
Er=
von großem Vorteil war. Nach Hus' Tode
ufen am 6. Juli 1415 war es in erſter Linie der
Johann Zizka von Trocnow, der den
Huſſitis=
iationale Sache zum Siege zu führen rückſichts=
und der mit echt tſchechiſchem Haß und kaum
In gegen die Deutſchen in Böhmen vorging.
e Jünglingsjahre — als Knabe verlor er ſein
s Edelknabe am Hofe des deutſchen Königs
lebt, in der Schlacht bei Tannenberg im Jahre
ſchen Orden gegen die Polen und Litauer ge=
:Feldzügen der Ungarn gegen die Türken
teil=
er Schlacht bei Azincourt mit den Engländern
gekämpft. Im Jahre 1419 nach Böhmen
zurück=
h der extremen huſſitiſchen Partei — den
Ta=
verſtand es, die Haufen der Huſſiten zu einem
ch Wagenburgen geſchützten Fußvolk zu
for=
r der Taboriten kämpfte Zizka zunächſt gegen
iten — die Kalixtiner —, deren Beſitzungen er
ſa verheerte, dann aber bildete der Kampf gegen
de iel ſeines fanatiſchen Haſſes. Am 14. Juli 1420
deer des Deutſchen Ordens auf dem Berge bei
er „Zizkaberg” heißt.
andfleck in der Geſchichte der Tſchechen werden
enen bei ihrem Siege über das Heer des
deut=
nund, der auch von den deutſchen Fürſten und
tt wurde, bei Pankratz zu Beginn des Jahres
Aihren Kreuz= und Querzügen brennen und
ſen=
he torden ohne Einhalt und ohne Unterſchied des
hlechts, verwüſten die Denkmale der Geſchichte
zerſtören die Stätten der Kultur. Unzählige
gen örfer, Kirchen und Klöſter werden vernichtet,
dVerrliche Schloß Wyſchehrod, der Stolz des ver=
Larl TV. Schon von ferne künden hochlodernde
riedlichen Bewohnern das Herannahen der
die ſich an dem Geſchrei der verbrennenden
den rauchenden Trümmern der untergehenden
blühenden deutſchen Städte und Dörfer erfreuen. Die Waffen der
Tſchechen waren Dreſchflegel, mit Eiſen beſchlagene Keulen und
Spieße, ſie beſaßen aber auch die damals neu erſcheinenden
Pulver=
waffen. Die gefürchtetſte Hauptwaffe der Tſchechen war der
ſoge=
nannte „Morgenſtern” ein mit Stachelſpitzen beſetzter
Streit=
kolben; die „Herrſchaft des Morgenſterns” war die kurze
Bezeich=
nung für das Schreckensregiment der Tſchechen, deren
Religions=
eifer erkaltete, und die lediglich einen reinen Vernichtungskrieg
führten. „Sie thaten alſo groß Jammer und Leides an dem
deut=
ſchen chriſtlichen Volk, ſo daß nicht Wunder wäre, wenn das Volk
an Gott verzaget hätte und wenn man Niemanden böhmiſcher oder
mähriſcher Zunge mehr hold werden ſollte”, ſo ſagt ein Zeitgenoſſe.
Und dabei nannte ſich der Huſſitenführer Zizka ſelbſt: „Johann
Zizka vom Kelch, Hauptmann in der Hoffnung Gottes‟. Der
Fana=
tismus und die volkstümliche Kraft der Huſſiten — der Tſchechen
—ſiegte über alle Kriegskunſt.
Zizka unterwarf zunächſt das ſüdliche Böhmen, dann führte er
ſeine Horden in den Weſten, und zwar in den Pilſener Kreis.
Nachdem auch hier alle Dörfer niedergebrannt waren, belagerte
Zizka im Norden die Stadt Komotau am Fuße des Erzgebirges,
die dem Deutſchen Ritterorden gehörte. Nach zweitägiger tapferer
Gegenwehr der Bürger fiel Komotau durch Verrat am
Palm=
ſonntag des Jahrues 1421 in die Hände der Tſchechen; der
über=
lieferte Bericht lautet: „Die Bürger wurden mit Flegeln zerdroſchen,
durchſtochen, durchhauen und in Scharen und Haufen zu Boden
geſtreckt; man ſchonte nicht die Geiſtlichen, Frauen und
Jung=
frauen, nicht einmal die weinenden Kinder in der Wiege, die ohne
Erbarmen ins Feuer geworfen wurden. Beſonders
unmenſch=
lich benahmen ſich dietſchechiſchen Weiber, die alle
weib=
lichen Eigenſchaften verleugnend und bar jeden Mitleids, mit
Schwertern und Spießen in den Händen wüteten. Die Straßen
waren überſät mit Leichen der Erſchlagenen, daneben die
Ueber=
bleibſel ganz oder halb verbrannter Menſchen. Die Tſchechen ließen
verkünden, daß die Verborgenen ſich zeigen ſollten, man wolle ihr
Leben ſchonen, wenn ſie die Leichen beſtatten und die Gaſſen der
Stadt vom Blute reinigen würden. Zwanzig kamen hervor, um
dieſes ſchreckliche Werk zu verrichten; aber nach Beendigung
des=
ſelben ſchnitten die Tſchechen ihnen, bevor ſie ſie entließen, die
Naſen ab und erklärten höhniſch, man habe ihnen ja nur die
Sicherheit des Lebens verſprochen.”
Der am Kampf beteiligte tſchechiſche Geſchichtsſchreiber
Lau=
renz von Brezowa will von den Gewalttaten an Frauen nicht
ſprechen, er erzählt aber, wie ein Deutſcher auf den Knien die
Tſchechen bat, ſein Leben zu ſchonen und ihn nicht dem Tode zu
überliefern, er wolle auch alles tun, was man von ihm verlange;
trotzdem wurde er ins Feuer geworfen, und als er vor Schmerzen
heulend wieder herausſprang, mit Dreſchflegeln wieder ſo lange
hineingetrieben, bis er tot war.
Von Komotau führte Zizka ſeine Tſchechen nach der öſtlich von
Komotau gelegenen Stadt Brüx. Hier ſchlugen die Tſchechen ihre
Zelte auf und verſuchten zunächſt die Burg in ihren Beſitz zu
be=
kommen. Zwölf Tage hatte der heftige Kampf um die Burg ſchon
getobt, da kam am dreizehnten Tage, am 5. Auguſt, den Belagerten
Hilfe, als gerade Glockengeläute und Orgeltöne zu Ehren des
Feſtes Maria Schnee aus der Stadt Brüx zu den Ohren der
Tſchechen drang: Vom Erzgebirge herab ſtiegen bewaffnete
Scharen, deren Helme und Panzer im Sonnenlichte glänzten. Es
waren die Meißner! Die Tſchechen zogen ihnen mit zwei Dritteln
ihrer Streitkräfte entgegen, während das letzte Drittel zur
Be=
wachung ihres Lagers zurückblieb. Aber auch die Brüxer waren
nicht müßig; heimlich verließen ſie die Stadt, ſammelten ſich in
einer Talmulde und gingen, als die Schlacht zwiſchen den
Meiß=
nern und den Tſchechen begonnen hatte, überraſchend zum
An=
griff vor. Furchtbar tobte der Kampf, der mit dem Siege der
Meißner und Brüxer endete. Die Tſchechen wurden in die Flucht
geſchlagen und völlig aufgerieben. Selbſt Laurenz von Brezowa
erkennt in dieſer Niederlage ſeiner tſchechiſchen Volksgenoſſen
Gottes gerechte Strafe für die ſchier unausſprechlichen
Grauſam=
keiten der Tſchechen.
Aber die Leidenszeit der Deutſchen in Böhmen war noch nicht
vorüber. In vielen Schlachten wurden die Deutſchen geſchlagen,
im entſcheidendſten bei Deutſch=Brod im Jahre 1422 und bei
Auſſig im Jahre 1426. Noch jahrelang zogen die Tſchechen kreuz
und quer mordend, plündernd und verwüſtend durch das Land.
Ihr Führer Zizka hatte im Verlaufe der Kämpfe durch einen
Pfeilſchuß auch ſein zweites Auge verloren und ſtarb während der
Belagerung der Burg Pribislau am 11. Oktober 1424 an der Peſt.
Sein Grabmal in der St. Peter= und Paulskirche zu Cazlau
wurde im Jahre 1623 auf kaiſerlichen Befehl abgebrochen und
ſeine Gebeine fortgeſchafft, aber ſein im Jahre 1874 in Pribislau
enthülltes Denkmal hält das Andenken an den tſchechiſchen
Fana=
tiker und glühenden Deutſchenhaſſer Johann Zizka von Trocnow
wach, der zweifellos ein großer Feldherr war. Nach ſeiner
voll=
ſtändigen Erblindung ordnete Zizka nach der ihm geſchilderten
Beſchreibung der Gegend die Aufſtellung des Heeres an und
ent=
ſchied den Ausgang der Schlacht mit ſeiner „unüberwindlichen
Brüderlegion”.
Nach Zizkas Tode wurden die beiden Prokop „der Große‟
und „der Kleine” die Führer der Huſſiten. Dieſe überſchritten
nun die Grenzen Böhmens, verwüſteten die Lauſitz und einen
Teil Schleſiens — die Einäſcherungen der Städte Lauban und
Goldberg ſeien hier erwähnt — und fielen in Sachſen, Thüringen
und Franken ein. Das Morden, Brennen und Plündern der
Tſchechen hatte an Grauſamkeit nicht nachgelaſſen, war hingegen
ſyſtematiſcher geworden. Endlich wurde die Macht der Tſchechen
in der Entſcheidungsſchlacht bei Lipan am 30. Mai 1434 gebrochen:
Dreizehntauſend von achtzehntauſend tſchechiſchen Kämpfern
be=
deckten das Schlachtfeld, unter ihnen ihre beiden Führer Prokop.
Nach einer entſetzlichen Leidenszeit von einem und einem
halben Jahrzehnt trat nach den furchtbaren Kriegsſtürmen und
den tſchechiſchen Greueln und Grauſamkeiten Ruhe ein, aber
Böhmens Herrlichkeit lag in Schutt und Trümmern.
Es iſt eigentlich kaum zu glauben, daß das Deutſchtum
Böh=
mens ſich trotz der kataſtrophalen Niederlagen in der Huſſitenzeit
und trotz aller Verfolgungen in der ſpäteren Reaktionsperiode —
dem Utraquismus — nicht ausgeſtorben iſt, ſondern zwei Jahre
hunderte ſpäter neu erblühte. Dies iſt ein Beweis für die
un=
geheure, ſchier unverwüſtliche Kraft, Energie und Zähigkeit, die
das deutſche Volk beſitzt. In der Gegenwart haben die Deutſchen
Böhmens wiederum einen Kampf von gigantiſcher Größe gegen
die Bedrückungen durch die Tſchechen zu beſtehen. Im Zeitalter
der ſogenannten Völkerverſöhnung gebrauchen die Tſchechen in
ihrem Kampfe gegen die Deutſchen in Böhmen allerdings andere
Mittel als zur Zeit der „Herrſchaft des Morgenſterns” vor einem
halben Jahrtauſend, die aber auch keineswegs human ſind und
die Vernichtung des Deutſchtums in Böhmen herbeiführen ſollen.
Mögen die gegenwärtigen Bedrückungen unſerer deutſchen
Brüder und Schweſtern durch die Tſchechen in Böhmen nur eine
Epiſode ſein, aus der das böhmiſche Deutſchtum wie ein Phönix
aus der Aſche wieder neu erſteht wie vor einem halben
Jahr=
tauſend nach der Huſſitenherrſchaft! Aber wir Deutſche in
Deutſch=
land müſſen unſere Blicke ſtets auch nach dem deutſchen Oſten
innerhalb und außerhalb der Grenzpfähle des Deutſchen Reiches
richten!
Zur Zeit des Römiſchen Reiches herrſchte über das heutige
Böhmen, über Mähren und über die Mark Brandenburg der
ger=
maniſche Markomannen=König Marbod, ein Mann großer Art.
Ein Marbod tut heute dem deutſchen Oſten not! Aber ohne
Kampf iſt kein Sieg, und der Sieg winkt nur denen, die den
Glauben an ihre Sache feſt und beharrlich im Herzen tragen und
die den Mut zur Tat und zum Opfer beſitzen.
Ei.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 24. April. 15: Stuttgart: Jugendſtunde. o 16:
Kurhaus Bad Wiesbaden: Konzert. Gounod: Feierlicher Marſch.
— Laſſen: Beethoven=Ouvertüre. — Moſzkowſki: Serenata. —
Gold=
mark: Ballettmuſik aus „Die Königin ovn Saba” — Thomas:
Ein Sommernachtstraum. — Dorn: Abendmuſik für Streichorch.
— Meyerbeer: Fantaſie aus. Der Prophet”. — Strauß: Mein
Lebenslauf iſt Lieb' und Luſt. o 18.05: Zeitfragen. o 18.35:
E. Müller: Studenten aller Länder beim ſozialen Hilfsdienſt.
O 19.05: Franzöſiſch. O 19.30: Eine Stunde Muſik und Geſang
aus der ſchönen Schweiz. O 20.05: Saalbau Frankfurt: Italieniſch=
Ruſſiſcher Abend. Cimaroſa: Ouv. zu „Il matrimonio ſegreto‟ —
Verdi: Arie
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 24. April. 9: Dr. Effenberger:
Naturſchönheiten in der Umgebung Berlins. O 9.30: Reportage
aus einer Groß=Druckeret. o 10.35: Mitteilungen des Verb. der
Preuß. Landgemeinden. o 14.15: Aus London: Der Kampf um
den Davis=Pokal England—Deutſchland. o 16.30: Berlin: Konzert.
O 17.30: Dichterſtunde: Paul Gurk. O 17.55: Prof. Dr. Steinacker:
Oeſterreichs Anteil am Werden des deutſchen Volks= und Kultur=
geſchrittene. O 19.05: Priv.=Doz. Dr. Weinert: Zickzackwege in der
Entwicklung des menſchlichen Körpers. O 19.30: E. v. d. Warth:
Was lehrt die Schweinezwiſchenzählung vom 1. März? 20:
Frankfurt: Orcheſterkonzert. Mitw.: Heinr. Schlusnus (Bariton).
Cimaroſa: Ouv. zu „Il matrimonio ſegreto‟ — Verdi: Arie aus
„Ein Maskenball”: Arie aus „Die Macht des Schickſals”;
Ballett=
muſik aus „Othello”. O 21: Leipzig: Querſchnitt durch die Operette
„Fatinitza”. Muſik von Fr. Suppé. O Anſchl.: Zeit, Wetter. O
Da=
nach: Tanzmuſik.
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Seite 10
Donnerstag, den 24. April 1930
Pam Bucarti
Hefſiſches Geſchlechterbuch, Band 5 und 6, bearbeitet von Pfarrer
Her=
mann Knodt in Bad=Nauheim, zugleich Band 64 und 66 des
Deut=
ſchen Geſchlechterbuchs, herausgegeben von Oberregierungsrat Dr.
B. Koerner, Verlag C. A. Starke in Görlitz.
In raſcher Folge ſind zwei weitere Bände des heſſiſchen
Geſchlech=
terbuchs erſchienen, die dem heſſiſchen Perſonen=, Familien= und Heimat=
forſcher eine Menge wertvollen Stoffes und eine ganze Anzahl kurzer
Biographien hervorragender Heſſen bringen. Band 5. enthält die
Stammtafeln Anthes, zugleich mit ausführlichen Lebensläufen, die
zum Teil ein Stück heſſiſche Kirchengeſchichte enthalten, darunter die
von Profeſſor Weimar verfaßte Biographie des
Generalſuperinten=
denten D. Ludwig Werner von Caſſel. Nahe verwandt mit den
Anthes iſt die Familie des großen deutſchen Malers Profeſſor Rudolf
Schäfer, deſſen Stammbaum gleichfalls hier vorliegt, deſſen Vater
der bekannte in Friedberg geborene Bahnbrecher der Inneren
Miſſion Pfarrer D. theol. Theodor Schäfer in Altona, deſſen Vater
der Begründer der Blindenanſtalt in Friedberg, Direktor Johann Peter
Schäfer, der ſog. Blindenſchäfer iſt, heſſiſche Charakterköpfe, die
auch im Bild vertreten ſind. Weiter bringt der Band die
Stamm=
folgen von der Au und Becker, die dem Heſſenlande eine ganze
An=
zahl von Beamten, hervorragenden Hiſtorikern und Schulmännern
ge=
ſchenkt hat. Der Stammbaum Oeſer bringt die Vorfahren und
Bil=
der zweier hervorragender Glieder, des bekannten Volksſchriftſtellers
Rudolf Oeſer (O. Glaubrecht) und ſeines Sohnes, des feinſinnigen
Schriftſtellers Hermann Oeſer, von beiden auch die Bilder. Viel
wert=
volles Material bringt der Stammbaum und die Ahnentafel
Prä=
torius, des Darmſtädter Familienforſchers Profeſſor Otfried
Prä=
torius mit Nachrichten über die Geſchlechter Becker, Bäumer, Buchner,
Dietz, Dietrich, Dornſeif, Hanſemann, Hofmann, Kleberger, Koch,
Korn=
mann, Lindheimer, Möller, Neuſchäfer, Notnagel, Reuß, Rumpf, Scriba,
Seip, Selzer, Steuber, Vogel, Zuckwolf und viele andere (auch
nord=
deutſche Geſchlechter). Es folgen Scheppler aus Bensheim, und die
mit Liebig öfters verwandten Schwebel aus Niedernhauſen im
Odenwald und die mit den Freih. von Heyl verwandten
Valcken=
berg aus Holland ...
Zahlreiche Bilder und Wappentafeln ſchmücken den 5. Band, dem
nach wenigen Monaten der 6. Heſſenband folgte, der wiederum eine
Anzahl intereſſanter heſſiſcher Stammfolgen enthält, ſo die wiederholt
verſchwägerten Geſchlechter Carl aus Reichlos und Landmann aus
Gedern, letztere3 eine bekannte heſſ. Pfarrfamilie. Der Stammpater der
Familie Dittmar iſt ein früherer Mönch zu Amorbach, der dann
ev. Pfarrer zu Gräfenhauſen war und ein verbreitetes Pfarr= und
Beamtengeſchlecht begründete. Das Geſchlecht Heck aus Oberheſſen
iſt das des bekannten neuzeitlichen Schöpfers des Berliner Zoologiſchen
Gartens. Heuſer aus Ebersdorf und Keßler aus Rauſchenberg ſind
zwei verzweigte kurheſſiſche Geſchlechter, während die Korndörffer
aus Wöllſtein in Rheinheſſen eine ſehr alte oberfränkiſche Familie
ſind, von denen ein ſtarker Aſt heute in Holland blüht. Der recht alten
Familie Kümmell aus Neukirchen gehört der bekannte Chirurg der
Hamburger Univerſität Profeſſor Kümmell an, während die Limbert
(nicht zu verwechſeln mit den Limpert) aus dem Siegerland in
Kur=
heſſen einwanderten, die Otto aber aus Rockshauſen bei Homberg an
der Ephze ſtammen. Das alte Pfarrer= und Beamtengeſchlecht Pfnorr
wurde durch den Pfarrer Samuel Pfnor zu Brensbach von Thüringen
nach Heſſen verpflanzt.
Von beſonderem Intereſſe iſt der große Stammbaum der heſſiſchen
Familie Schloſſer aus Elpenrod in Oberheſſen, zu dem auch der
Gatte von Goethes Schweſter Cornelia, Goethes Freund Johann
Georg Schloſſer, der Oberamtmann von Emmendingen gehört. Ein
Aſt dieſes Geſchlechts blüht heute in Dänemark. Eine aus Beſſungen
bei Darmſtadt ſtammende Familie Seel lebt heute in Baden, während
die bekannte Pfarr= und Beamtenfamilie Thurn durch den Pfarrer
Georg Friedrich Thurn von Katzenellnbogen nach Heſſen kam. Eine
aus Queck im Schlitzerland kommende Familie Schäfer hat dem
Heſſenland gleichfalls zahlreiche Geiſtliche und Beamten geſtellt. Der
Band ſchließt mit einer ſehr wertvollen und umfangreichen Arbeit von
Major a. D. von Follenius über das älteſte urkundliche
Vorkom=
men der Geſchlechter Ullner, Eulner, Euler Ueller, eine Fundgrube
für alle Familienforſcher im Riedeſelſchen Gebiet und der Grafſchaft
Schlitz nach eigenen bisher noch nicht veröffentlichten Forſchungen in
den dortigen Archiven. Ein 7. Heſſenband von Darmſtädter Familien
erſcheint in Kürze. So iſt das heſſiſche Geſchlechterbuch in wenigen
Jahren die bedeutendſte Sammlung heſſiſcher Stammbäume (bis jetzt
130) geworden.
Ap. Wille oder Beſtimmung. Unter dieſem Titel erſchien ein Buch des
franzöſiſchen Arztes R. Allendy, überſetzt von E. Teplanſky.
(Hippokrates=Verlag, Stuttgart=Leipzig. Preis broſch. 6 Mk.).
Es iſt eine Erfahrungstatſache, daß unſer Bewußtſein oder unſer
Wollen, ſoweit es bewußt geſchieht, leidet, von uns kaum
wahrgenom=
men, aber dennoch mit einer gewiſſen Folgerichtigkeit, unter ganz
be=
ſtimmten, heute wiſſenſchaftlich feſtgeſtellten gewiſſen unbewußten
Seelen=
kräften. Inſtinkten” mancherlei Art, die ſich zuweilen durch die
auto=
matiſche Wiederholung zur Scheinvorſtellung verdichten, ſo daß ſelbſt
die am wenigſten erwarteten Launen des Schickſals mit der Zeit ſogar
die Form unſerer Gedanken annehmen. Das menſchliche Schickfal oder
Geſchick, von dem mehr in uns liegt, als wir ſelbſt wiſſen, iſt alſo nichts
anderes und nichts mehr oder weniger als ein ſtarkes Ringen gegen
unbewußte Dinge, gegen Ereigniſſe, die unvorhergeſehen, plötzlich uns
begegnen, nach Nietzſche in einer ſehr großen Zahl von Fällen in Form
des „typiſchen Erlebniſſes, das im Laufe unſeres Lebens immer
wieder=
kehrt.” Auch der normale Menſch iſt noch der Spielball ſeiner Inſtinkte,
ſolange er ſie nicht erkannt hat. Der Weg, das menſchliche Daſein
glück=
licher zu geſtalten, geht ſchon nach der Lehre der Alten über die
Er=
kenntnis; als Sitz der Erkenntnis gilt nicht ſo ſehr der Verſtand, der
unfruchtbar iſt ohne den Antrieb des Herzens. „Es nützt nichts, mit
dem Hirn zu reden, wenn man nicht mit dem Herzen will.” Für die
Beſtändigkeit des Wunſches, die Hemmungen in der eigenen Bruſt
fort=
zuräumen, haben ſchon die griechiſchen Weiſen, der Orient und die
jahrtauſendalte Philoſophie eines Buddha ſinnfällige, geheimnisvolle
Prägungsformen gefunden. Buddha ſcheint ſchon den modernen
Men=
ſchen geſchaut zu haben, wenn er nach 40 Tagen Zuwartens unter den
„heiligen Bäumen” ſich von dem ſchmerzhaften Verhängnis, das in den
Wünſchen und Regungen des Unbewußten ſeinen Urſprung hat, befreit
und die Freiheit erringt, die ihn mit Gott verbindet. Die Alten legten
den Akzent auf das „Erringen”: es muß erkämpft werden. Obſchon
der Menſch die „Krone der Schöpfung” iſt, iſt er doch in mancher
Be=
ziehung ein erdgebundenes Geſchöpf, deſſen Freiheitsvermögen nie ganz
geklärt worden iſt.
Neben den wertvollen mediziniſchen Bereicherungen bat Allendys
Buch, das auch das immer Wahre der ſogen. Vorahnungen und des
Zuſtandekommens in die Zukunft weiſender Anzeichen natürlich
er=
klärt, er auch das Problem des freien Willens berührt — auch noch eine
ſittliche Stärke. Der Verfaſſer begnügt ſich nicht mit der trüben
Re=
ſignation: „Der Menſch kann nichts dafür”, iſt allerdings von gleich
dem bequemen optimiſtiſchen „Der Menſch iſt gut” ebenſoweit entfernt.
Sodann das Ergebnis ſeiner ehrlichen Forſchungen liegt in dem ſchönen
Satz „Das Böſe, das der Menſch angeſtellt hat, kann er auch wieder
abſtellen”. Wenn er nämlich mit aller Aufrichtigkeit ſich und ſein
Un=
bewußtes, ſeinen Inſtinkt, die für ihn oft das S ickſal werden, erkennt
und dann mit aller Bewußtheit handelt. — Das vorſtehend Ausgeführte
iſt nur ein Querſchnitt durch das ſehr anregend geſchriebene Buch, das
nicht nur geleſen, ſondern ſtudiert werden will.
Walter von Molo: Zwiſchen Tag und Traum. Geſammelte Reden
und Aufſätze. (Paul Zſolnay=Verlag, Wien IV.)
Ap. Zu ſeinem 50. Geburtstage legt Walter von Molo, der
Präſident der Dichterakademie, dieſe Sammlung von Reden und
Aufſätzen, im ganzen 32, die für die Buchausgabe eine ſorgfältige
Ueberarbeitung erfahren haben, den Freunden und Gegnern vor.
Sie ergänzen das Bild, das wir aus Molos zahlreichen Gedichten
gewinnen, in mannigfacher Beziehung und umfaſſen die
verſchie=
denſten Gebiete, Wiſſenſchaft und Kunſt, Literatur, Religion,
Pä=
dagogik und Politik. Die meiſten Reden ſtammen aus den letzten
Jahren. Aus dem Muß, das ſein Innerſtes iſt, das ihn ganz
er=
füllt und ihn zwingt, reſultiert für ihn auch das Recht „ſeine Zeit
zu führen”. Weil Molo aber einen grenzenloſen Trieb zur
Auf=
richtigkeit beſitzt, weil er nie Rückſichten hat walten laſſen, tritt er
zuweilen auch als Ankläger auf. Mit dem heutigen Menſchen ſetzt
er ſich immer wieder auseinander. Er ſieht ihn, wie alle Geſtalten,
„im Schatten ſeiner Seele‟. Er ſagt: Der heutige Menſch rennt
vor ſeinem Innern davon, er fürchtet ſich allein zu ſein. Das wäre
eine Errungenſchaft. Denn wenn der Menſch all die Wirrſale der
Zeit durch ſich hindurchſtrömen laſſe, werde er ſich um ſo früher
der inneren Leere bewußt werden und danach trachten, das zu
finden, was er beſitzt, ſeine Seele. Nur die Seele kann uns im
gegenwärtigen Wahnſinn widerſtreitender Anſchauungen am
Leben erhalten. „Knecht der Seele zu ſein iſt die höchſte Freiheit”.
Aber nur die Starken werden ſie erringen. n
loſen, die die Hand in den Schoß legen und to.
Sichabſchließen, was einer Negation, gleichkär
Er erkennt in den Kräften der Umwelt irgen
ein Heilmittel. Jeder ſoll ſeiner Wahrheit n
Kräften und an ſie glauben. Ein ſehr intereſ
Kapitel iſt „Das Weltbild des Deutſchen”
lagen waren bisher immer nur ein Zurücktre
zum Sprung vorwärts und aufwärts zu ſan
uns edel anmaßend und weltverantwortlich, d.
genehm, aber wichtig. Was er über die dent
ziehungen ſagt, träfe den Nagel auf den Kopf
in Wirklichkeit wäre. Ueber das jüngſte Deutſ
mit bemerkenswerter Offenheit aus, indem e: S.
bindung der beiden geläuterten extremen Gru. lich
links, der Nationalſozialiſten und Kommuniſte
wenn die Regierung nicht Auswege ſucht und
tur lehnt dieſer Zeitbildner als undeutſch a
und Diktatur auf Dauer ſchließen ſich aus.
Ideal gibt; glaubt daran mit aller Inbrur
Ideal Realität und da!” Auch einen feinen Hu
E
ter. Man leſe einmal ſein Eſſay: „Geſtern au
Eine erſchöpfende Würdigung des an ſtoffliche=
und Anregungen überreichen Buches im einze.
einer kurzen Beſprechung nicht möglich. Die pe 7.
Molos zu den angeregten Fragen verleiht ihn
Charakter und ſeine Bedeutung.
Ap. Erich Bockemühl: Das ewige Rauſchen. Stim=
Waldes. Mit Lichtdrucken nach Radierungen von
geh. 3,50 Mk., geb. 5 Mk. Burgverlag Richard
Erich Bockemühl iſt den Heimatfreunden kein
Niederdeutſche verbindet mit der „heimatlichen T.
Treue zur eigenen Heimat. Seine Werke ſind reine
Seele, eines tiefſten Ich und ſind ganz und ga
eingeſtellt. Der deutſchen Seele rettet er in dieſ
deutſchen Wald. „Wer eine große Seele hat, lebt
Liebe groß.” Wenn wir ihn verſtehen wollen,
m=
das Land ſeiner Sehnſucht gehen. In allereinf
Poeſie beſingt er in Gedicht und Proſa die Wur
des Waldes wunderbare Seele. „O. Wald, urh FEi
deine Tiefe, deine braune Stille iſt die letzte wund
ſehen uns an, tauſend Vögel ſingen, Blüten neiger
möchte der Dichter, was uns verloren geht, wenn
geſchäften untergehen: das Schauen, Staunen in de
ſunkenheit in das feine Weben im deutſchen Wal
Formel gebracht, die jeder rein, d. h. natürlich emt
ſtehen kann. Wer den Wald liebt, der muß auch
der alle dieſe Wunder ſchafft. „Voll Wunder iſt
ein Wunder.” Alles Grün um ihn her iſt Geſang
das dunkle Rauſchen uralter Bäume, das leichte 2
ſtämme und weißer Kirſchbaumzweige und das K!
Quellen. Dieſe Muſik des Waldes beſingt der
Variationen. Als Gott der Herr ſelber durch den
„Nun habe ich alles ſchön gemacht. Die Welt iſt ſ.
iſt ein hochpoetiſches Buch für reine Menſchen, „die E
das Erich Bockemühl auf den Gabentiſch des neuer
legt.
Wohl alle Frauen lieben es, ihrer Häuslichkeit
Note zu verleihen. Die Hausfrau, die an ihre
wird deshalb bedacht ſein, etwas Abwechſelung in
Dazu darf aber in den meiſten Fällen kein großer.?
den. Zwei neue Hefte des Vobach=Verlages beſch
und Gardinen zur Selbſtanfertigung. „Der neue
zelheft 222), Preis Mark 1,20. Von den einfachſter
aus Papier gefaltet, ausgehend, wird gezeigt und biu
anderen Schirme mit bedruckten oder zu bemalen /
kompliziert geformte Drahtgeſtelle geſpannt werder
zuarbeiten ſind. — „Die neue Gardine” (Einzelh
1,20. Das vorliegende Heft gibt Anregungen und
bekleidungen jeder Art. Man findet darin unter 2
zeitliche Zweckform Stores und Uebergardinen in
rung, duftige Voile= und Tüllgardinen, Bekleidung
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e handballmeiſterſchaft der 29B.
die Vorrunde am 27. April.
weiſe ſehr ſchweren Kämpfen ſtehen jetzt in allen
Landes=
er Deutſchen Sportbehörde für Leichtathletik die Meiſter
mit zwei Mannſchaften an den Endſpielen beteiligten
Ver=
die Zweiten feſt, ſo daß der Vorrunde zur Deutſchen Mei=
Damen und Herren nichts mehr im Wege ſteht. Zwölf
bei den Herren und ſechs bei den Damen bewerben ſich
m zur Vergebung kommenden Meiſtertitel. Der 27. April
yrunde der nach dem Pokalſyſtem auszutragenden Spiele.
ſchenrunden ſind der 11. und 25. Mai vorgeſehen, und die
fviele der Damen und Herren werden am 15. Juni
aus=
wiſchen den einzelnen Terminen ſind ſpielfreie Sonntage
um auf der einen Seite den an den Endſpielen beteiligten
Gelegenheit zu Privatſpielen nur auf vier Wochen zu
ad auf der anderen Seite Spielraum für eventuell wegen
n Ausgangs oder ſonſtiger Urſachen neu anzuſetzende
den. Der Spielplan der Vorrunde am 27. April hat fol=
Donnerstag, den 24. April 1930
Seite 11
Corl Shler une Turnen.
hen:
Fürth: Sp.Vgg. Fürth—Polizei Leipzig; in Aachen:
a Aachen—Sportverein 98 Darmſtadt; in Deſſau:
deſſau-Polizei Hamburg; in Siegen: Sportfreunde
Zolizei Hannover; in Danzig: Polizei Danzig—Poli=
1. in Breslau: Boruſſia Carlowitz—D.H.C, Berlin.
pankfurt a. M.=Eintracht Frankfurt-Viktoria
Ham=
ura); Leipzig: Fortuna Leipzig—Asco Königsberg; in
rDu: Schleſien Breslau—S.C. Charlottenburg.
*
eblick über die Spiele der Herren, zeigt die intereſſante
die Hälfte der an den Endſpielen beteiligten
Mannſchaf=
rtvereine ſind. Dieſe Vorherrſchaft der Poliziſten hat
rſachen und iſt in erſter Linie dadurch zu erklären, daß
viel bei der geſamten deutſchen Polizei gepflegt wird
portlichen Dienſtplan aller Poliziſten enthalten iſt. Die
iung tritt auch bei der Deutſchen Turnerſchaft auf. Auch
den Kreisgruppenſpielen mehrere Polizeimannſchaften
ber bis auf die Polizei Frankfurt die Vorrunde nicht
Süddeutſchlands Vertreter
ſos er leichten Aufgabe. Der Meiſter Darmſtadt fährt nach
— etigen Alemannia, die an Oſtern in Mannheim und in
nt. jen ihres Könnens gab. Weſtdeutſchlands Spielſtärke hat
—er gewaltig gehoben, was zum größen Teil auf das
uſchauer zurückzuführen iſt, die bei normalen
Verbands=
ſwi Zahl von 5000 erreichen, Kämpft Darmſtadt allerdings
—wie es im ſüddeutſchen Endſpiele die Sp.Vgg. Fürth
ſo wird auch der beſte weſtdeutſche Verein einer
Nieder=
ehen können. — Die Fürther haben auf eigen Platze
eAſchen Zweiten, Polizei Leipzig, zu Gaſt. Die Leipziger
7 e zweite Vertreterſtelle durch ein mit 4:3 gewonnenes
bu— iel gegen Gutsmuts Dresden. Sie haben einen ſehr
—hußſtarken Sturm und werden die Fürther
Hintermann=
chwere Probe ſtellen. Wir halten aber trotzdem auf dem
or eigenem Publikum einen Fürther Sieg für möglich.
Furter Damen ſtehen im Gegenſatz zu den beiden Herren=
1e8 Südens zum erſten Male vor einem ſolch ſchweren
Hamburger Gegner verfügt über große Stärke und
Er=
rade dieſe fehlen den Frankfurterinnen noch ganz. Die
), für den ſüddeutſchen Meiſter ſehr ſchwer, keineswegs
ſö 6 da ja zum Spielen auch immer etwas Glück gehört.
Favoriten der übrigen Spiele.
2 igen Spiele der Herren und Damen iſt eine Vorherſage
Smachen. Man kann ſchließlich noch erwarten, daß die
Be Vertreter der Herren ihre Vorſpiele auch auswärts
ote
lachs
9—in. Wer aber in Siegen oder Deſſau oder in den bei=
— en gewinnt, iſt beim beſten Willen nicht zu orakeln, da
* in dieſen vier Spielen durchaus gleich zu ſein ſcheinen.
S bal im 2denwald Gau der 2. T.
brachten folgende Ergebniſſe, am:
1. Feiertag:
Mainz 1860 1. 5:0; Michelſtadt 1. — Bergen 1. 3:3;
Bergen 2. 4:5; Nieder=Klingen 1. — Arheilgen 2. 4:8,
fheim 1. 7:0; Zell 2. — Schaafheim 2. 3:0; Klein=Um=
2. 3:3; Klein=Zimmern 1. — Richen 1. 4:3; Altheim 1.
t 2. 3:3; Altheim 2. — Tgſ. Darmſtadt 3. 1:8.
2. Feiertag:
Tv. Seckbach 3:1; Erbach 2. — Tv. Seckbach 4:3;
nz 1860 1. 2:1; König Jgd. — Groß=Umſtadt Jgd. 2:1;
. — Tv. Langſtadt 1. 4:1; Nieder=Klingen Jgd. — Tv.
; Klein=Umſtadt 1. — Klein=Welzheim 1. 3:2;
Klein=
ein=Welzheim 2. 0:1; Zell 1. — Kirch=Brombach 1. 3:4;
Brombach 2. 1:0; Momart — Altheim 1. 3:1; Sicken=
Sroth 1. 5:0; Heubach 1. — Schaafheim 1. 3:1; Müm=
— Reichsbahn Darmſtadt 2. 3:16; Spachbrücken 1. —
D3 ſchnitten unſere Mannſchaften gegen ihre Gäſte aus
b. Es gab ſchöne Siege, aber auch ſchmerzliche Nieder=
7 iſt, daß es Mannſchaften gibt, die aufs Land kommen,
Hnnen. Verläuft die Partie umgekehrt, dann zeigen ſie
liche Seite. Groß=Umſtadts Gegner, Tv. Fkf.=Praun=
Erbach hatte ſich Mainz 1860 und die ſpielſtarken
chtet (früherer D. T.=Meiſter). Nach anſtändigem und
biel mußte ſich Mainz geſchlagen bekennen. Alle ſeine
n Erbachs Hintermannſchaft zerſchellt. Seckbach, ſpiele=
Mainz, ließ in anderer Beziehung ſehr zu wünſchen
* wohl etwas im Vorteil, verſagte es durch unzweck=
2or dem Tor. Die Abwehr Erbachs iſt wieder ſehr
e Niederlage mußte Mainz 1860 in König hinnehmen.
1 ppende Spiel gewinnt in der zweiten Halbzeit ſehr an
Endſpurt kann König nach ſchöner Kombination den
elen. Ein echtes Freundſchaftsſpiel wird in Sicken=
—, das die Gäſte verlieren. Auch Klein=Welzheim kann
ſich gegen Klein=Umſtadt nicht durchſetzen. Das Spiel der zweiten
Mann=
ſchaften wird wegen des Gewitters abgebrochen. Unentſchieden trennt
man ſich in Michelſtadt und Altheim. Die Gäſte trugen in Michelſtadt
zeitweiſe eine unnötig harte Note ins Spiel. Niederlagen mußten
einſtecken: Niederklingen, Altheim 2. und Mümling=Grumbach.
Nieder=
klingen kam nur durch ſeine ſchnellen Durchbrüche zu Torerfolgen.
Müm=
ling=Grumbach hat im Gegner doch wohl zu hoch gegriffen, ſonſt hätte
das Ergebnis nicht ſo kataſtrophal ſein können. Die Spielſtärke der
Reichsbahn hat ſchon mancher Verein überraſchend erkennen müſſen.
Von den Spielen der Gauvereine iſt die hohe Niederlage Schaafheims
bemerkenswert. Die neue Mannſchaft Spachbrücken muß auf
Tor=
wartausbildung und Fang ihr Augenmerk richten. Dadurch, daß Kirch=
Brombach in der zweiten Halbzeit die Sache etwas leicht nimmt, hätte
es Zell beinahe zum Ausgleich gereicht. Klein=Zimmerns Stärke liegt
bei den Torſchützen. Momarts Sieg gegen Altheim iſt nicht ſehr
über=
zeugend. Altheim hat an Spielſtärke erfreulich zugenommen.
Kommenden Sonntag treten an:
Erbach 1. — Büttelborn um 3,15 Uhr; Lengfeld 1. — Langſtadt 1.
um 3 Uhr; zweite Mannſchaften um 2 Uhr; König 1. — Gr.=Bieberau 1.
um 2,30 Uhr; König 2. — Mümling=Grumbach 1. um 1,30 Uhr;
Her=
gershauſen 1. — Richen 1. um 3.30 Uhr; zweite Mannſchaften um 2.30
Uhr; Lützel=Wiebelsbach 1. — Wenig=Umſtadt 1. um 3 Uhr; zweite
Mannſchaften um 2 Uhr; Steinbuch 1. — Kirch=Brombach 1. um 3,15
Uhr; zweite Mannſchaften um 2 Uhr; Altheim 1. — Nieder=Klingen 1.
um 3 Uhr; Altheim 2. — Nieder=Klingen Jgd. um 4 Uhr; Klein=
Zim=
mern 1. — Reinheim 1. um 3 Uhr; Schaafheim 2. — Klein=Umſtadt 2.
um 3 Uhr; Heubach 1. — Hainſtadt 1. um 3 Uhr.
Fußball.
Weltmeiſterſchaften der Studenten.
Zwiſchen dem Deutſchen Fußball=Bund und dem Turn= und
Sport=
amt der deutſchen Studenten werden zur Zeit Verhandlungen gepflogen,
die den Abſchluß eines neuen Vertrages zwiſchen dieſen beiden Inſtanzen
erſtreben. Des weiteren verhandelt man auch noch über die
Durchfüh=
rung eines Lehrkurſes zur Vorbereitung der deutſchen Spieler für das
Fußball=Turnier, das anläßlich der Weltmeiſterſchaften ſtattfindet. Auf
eine Rückfrage bei den einzelnen Hochſchulen über die Meldung
geeig=
neter Fußballſpieler ſind bereits zwei intereſſante Meldungen abgegeben
worden. Berlin nennt folgende Spieler: Endruſſard, Linksaußen des
BSV. 92, Ballendat, Rechtsaußen des BSV. 92, Möllmer, linker Läufer
von Blauweiß, L. Vogel, Läufer bei VfB. Bottrop. Von der Techniſchen
Hochſchule Dresden wurden genannt: Stößel, Läufer beim DSC.
Dres=
den, Clauß, Mittelläufer des DSC., und Pietſch=Guts Muts Dresden.
Sportverein 1898, Jugend.
Die 1a Jugend gewann in Niederrad nach ſchönem Spiel 2:0. Auch
die 3. Jugend kehrte aus Niederrad mit einem 3:0=Sieg zurück. Die
5a Jugend erfocht in Iſenburg einen 2:0=Sieg. Die 5b Jugend
unter=
lag in Arheilgen 3:0. Die 1b Jugend verlor am 3. Feiertag knapp 0:1
gegen Karlsruher Fußballverein. Die 1. Schüler fertigten Union
Nie=
derrad 4:1 ab, während die 2. Schüler in Michelſtadt ein 1:3
hinneh=
nen mußten.
Die Junioren weilten am 1. Feiertag in dem ſchönen
Pfalz=
ſtädtchen Kirchheimbolanden, um mit dem dortigen A=Meiſter die Kräfte
zu meſſen. Vor etwa 400 Zuſchauern entwickelte ſich ein faires Treffen,
in dem die Darmſtädter infolge beſſerer Technik mit 3:1 die Oberhand
behielten.
Kraftſporl.
„Vorwärts 05‟ Groß=Zimmern-Damm 12: 8.
Die Ringermannſchaft des Athletenvereins „Vorwärts” weilte zu
einem Freundſchaftskampf in Damm bei Aſchaffenburg. Die neu in die
Mannſchaft eingeſtellten jugendlichen Ringer bewieſen auch auf
frem=
dem Boden, daß ſie in Technik, Ausdauer und Entſchloſſenheit den
Oberligakämpfern nicht nachſtehen. Der Verlauf der Kämpfe war der
folgende:
Im Bantam: Herbert (Gr.=Z.) ſiegte in der dritten Minute durch
Ueberſtürzer über Schmitt=D. — Federgewicht: Weidner (Gr.=Z.) ſiegte
erwartungsgemäß in einer Minute durch Untergriff von vorn über
Gehrig=D. — Im Leichtgewicht: Schmidtmer=D. knapper Punktſieger
über Weiher (Gr.=Z.). — Weltergewicht: Ohl, Hch. (Gr.=Z.) ſiegte durch
Hammerlock über Schäfer=D. in 11 Minuten. — Das Mittelgewicht war
ungleich gepaart, indem Gräfe=Damm 30 Pfund an Körpergewicht
ſchwerer war als der ſtarke Reinhardt (G.=Z.); trotzdem führte
Rein=
hardt nach Punkten und mußte in der zwölften Minute durch eigenes
Verſchulden eine Niederlage hinnehmen. — Halbſchwergewicht:
Schmidt=
mer=D. ſiegte durch Hammerlock und Eindrücken, der Brücke in der 12.
Minute über Held (Gr.=Z.). — Im Schwergewicht ſah man den
jugend=
lichen Danz, welcher von Kampf zu Kampf ſtärker wird, in 1 Minute
durch Untergriff von vorn als Sieger über Stenge=D.
Nächſten Sonntag fährt die Groß=Zimmerner Mannſchaft nach
Hanau, um ebenfalls dort einen Freundſchaftskampf auszutragen.
Inkernakionaler Europa=Rundflug 1930.
Die deutſchen Teilnehmer.
Zum erſten Nennungsſchluß für den diesjährigen Europa=
Rundflug liegen insgeſamt 75 Meldungen vor, unter denen
Deutſchland mit 34 Nennungen, darunter 4 Oeſterreichern,
am beſten vertreten iſt. Die ausländiſchen Meldungen (6 aus
England, 15 aus Frankreich, 16 aus Polen und 4 aus der Schweiz)
ſind telegraphiſch abgegeben worden, ſo daß eine namentliche
Ver=
öffentlichung der Teilnehmer erſt ſpäter erfolgen kann. Die
deut=
ſchen Teilnehmer ſind: 1. V. f. Luftfahrt M.=Gladbach (Maſchine
BFW. M. 23b.). 2. und 3. Leichtflugzeugbau Klemm Böblingen
(Klemm L. 26 V. und Klemm L. 25 E). Piloten: Spengler und
Luſſer. 4. Rhein. Luftf.=Ind. Krefeld (RK. 29 Deutſch. M.), Raab.
Kreisliga Südheſſen.
Jugenbleiter=Pflichtſitzung in Bürſtadt. — Zwölf Sondermannſchaften
ſpielen um zwei Pokale.
In einer Sitzung der Jugendleiter in Bürſtadt, die recht
annehm=
bar beſucht war, einigte man ſich nach längerer Beſprechung dahin,
daß der am 22. Juni angeſetzte Kreisjugend=Werbetag
in Bürſtadt ſtattfinden ſoll. Es ſollen an die Teilnehmer D.F.B.=
Nadeln und =Wimpel verteilt werden. Nach längerer Debatte einigte
man ſich auf folgendes Tagesprogramm: Vormittags 9 Uhr Kirchgang,
von 11—1 Uhr Staffelläufe auf dem V.f.R.=Sportplatz. Um 2 Uhr
Jugendaufmarſch, anſchließend Feſtzug zum Sportplatz. Dort wickelt
ſich nun ein buntes Programm ab, das um 6 Uhr mit der Verleihung
der Nadeln, Diplome und Wimpel ſeinen Abſchluß findet. Die
Ver=
treter der Jugend der Gaue Weſtrhein und des Rieds ſprachen ſich noch
über manchen Punkt aus. — In Worms fand um dieſelbe Zeit eine
Sitzung der Teilnehmer an der Pokalrunde der
Sonder=
mannſchaften des Kreiſes Südheſſen ſtatt. Auch dieſe
Verſamm=
lung war ſehr gut beſucht — nicht weniger als zwölf Mannſchaften
haben ſich zur Teilnahme an der Pokalrunde gemeldet. Da zu dem von
Olympia Worms geſtifteten Pokal ein weiterer Pokal von Bürſtadt
hinzukommen wird, hat man ſich entſchloſſen, die Teilnehmer in zwei
Gruppen einzuteilen, und zwar in eine Abteilung „Alte Herren” ud
in die Abteilung „Sondermannſchaften”. Teilnehmer ſind in der erſten
Abteilung: Wormatia Worms, Alemannia Worms, Olympia Worms,
Sportverein Abenheim, F.V. Weinsheim, Spp. Herrnsheim. Zur
zwei=
ten Abteilung zählen: Wormatia Worms, Alemannia Worms, Olympia
Worms, Spv. Leiſelheim, F.V. Hofheim, V.f.R. Bürſtadt. Es iſt damit
zu rechnen, daß bereits Anfangs des nächſten Monats mit den Spielen
begonnen wird.
Tennis.
Davispokalkampf Deutſchland—England.
Für das deutſch=engliſche Davispokaltreffen, das an den Tagen vom
24. bis 26. April in London ausgetragen wird, erfolgte am Mittwoch
die Ausloſung und Aufſtellung des Spielplans, der folgendes
Ans=
ſehen hat:
Donnerstag, 24. April: Dr. Landmann gegen Auſtin;
Prenn gegen Lee.
Freitag, den 25. April: Dr. Deſſart=Dr. Kleinſchroth gegen
Gregorh=Collins.
Samstag, den 26. April: Prenn—Auſtin; Dr. Landmann—Lee
Die Ausſichten für die deutſche Davispokalmannſchaft ſind wenig
günſtig, denn als Folge des ſchlechten Wetters iſt der deutſche Meiſter
Daniel Prenn an Grippe erkrankt und bettlägerig.
Sollte Prenn am Donnerstag nicht ſpielen können, muß für ihn Dr.
Deſſart beide Einzelſpiele beſtreiten, wodurch mit einem deutſchen Sieg
kaum noch zu rechnen ſein dürfte.
In der deutſchen Nationalmannſchaft für den Fußballkampf gegen
die Schweiz wurde der rechte Flügel mit Bergmayer=
Sacken=
heim neu beſetzt.
Leichtfl.=Klub München (Phönix L. 2), Pilotin; Frl. Schulas.
7. Dr. v. Langsdorff. Fürſtenfeldbruck (Phoenix=Meteor) Pilot:
v. Langsdorff „8. und 9. Junkers Flugzeugbau Deſſau (Junkers
Junior und Junkers A. 50). 10. und 11. Oeſt. Phönix=Flugzeug=
Werft (Phoenix=Meteor), Piloten:; Kielhauſen und Guritzer. 1
13. und 14. Deutſche Verkehrs=Fliegerſchule Darmſtadt (B.F.W.
23 b., Arada L. 2a., Albatros L. 101), Piloten: Morzik, Stutz,
Steindorff. 15. Düſſeldorfer Aero=Club (Klemm L. 25). 16. und
17. Luftdienſt Berlin (Klemm L. 25a. und Klemm L. 25e) Pil.:
Oſterkamp und Poß. 18. und 19. F. W. Stiebel. Berlin (Klemm
L. 25 e.). 20. Ing. Graf Starhemberg=Salzburg (B.F.W. 23 e.),
Pilot: Graf St. 21. Frhr. v. Freyberg, Berlin (B.F.W.23 e.).
22. bis 29. Bayr. Fleugz.=Werke, Augsburg (B.F.W. M. 23c.). 30.,
31. und 32 Arado=Handelsgeſ. m. b. H. (Ar. L. la.), Pilot f. 31:
Peſchke. 33. und 34. Albatros=Flugzeugwerke, G. m. b. H. (L. 100
und L. 101 A.)
Aus der Nennungsliſte ergibt ſich, daß eine große Anzahl
neuer Typen zum Wettbewerb gemeldet iſt. Es fällt auf, daß in
dieſem Jahre ſehr viel mehr deutſche Motoren in den deutſchen
Maſchinen genannt ſind als im Vorjahre. Es ſind für die 34
ge=
meldeten Maſchinen 27 deutſche Motoren vorgeſehen.
Waldlaufmeiſterſchaften der 9.T.
am 27. April in Wiesbaden.
Die Deutſche Turnerſchaft führt am 27. April ihre diesjährigen
Waldlaufmeiſterſchaften in Wiesbaden durch. Die Wiesbadener
Tur=
nerſchaft hat alle Vorkehrungen getroffen, um eine glatte Durchführung
zu ſichern. Die Strecke iſt bereits bei dem Waldlauf des
Mittelrhein=
kreiſes erprobt worden und zeigte ſich trotz zahlreicher Schwierigkeiten
in ausgezeichneter Verfaſſung. Die Wiesbadener Turner haben außer
dem ſportlichen Teil auch in geſellſchaftlicher Hinſicht alles getan:
Für Samstagabend iſt eine Begrüßungsfeier im Kurhaus vorgeſehen.
Dort findet auch am Sonntag nach dem Lauf die Siegerehrung,
ver=
bunden mit turneriſchen und muſikaliſchen Darbietungen, ſtatt.
Das Meldeergebnis zur Waldlaufmeiſterſchaft entſpricht der
Be=
ſetzung des Vorjahres. Achtzig Einzelläufer, ſieben
Vereinsmannſchaf=
ten und acht Kreismannſchaften gehen an den Start. Unter ihnen
be=
finden ſich auch wieder die vorjährigen Meiſter Syring=Wittenberg
(Einzellauf) und Tgde. Wittenberg (Mannſchaftslauf). Die
Ausſichten der Teilnehmer ſind diesmal völlig offen. In allen Kreiſen
ſind zahlreiche neue Leute an die Spitze gekommen. Sie haben ſich zum
Teil zu den alten Meiſtern geſellt, ſie aber auch zum Teil in der
Mei=
ſterſchaft abgelöſt. Von dieſen jungen Kämpfern kann leicht manche
Ueberraſchung kommen. Die Meldeliſte verzeichnet alle Namen, die in
der Waldlaufgeſchichte der Deutſchen Turnerſchaft einen Namen haben.
Wenn man beſonders Krake=Apolda, Prowatke=Berlin, Schons=
Völklin=
gen und Schneider=Mainz, Ernſt=Neuſtadt hervorhebt, geſchieht es rein
gefühlsmäßig, da in der D.T. ſolch überragende Favoriten, wie
bei=
ſpielsweiſe Kohn und Helber im anderen Lager, bei der D.T. nicht ſind,
da dort ſelbſt bei den Beſten immer mehrere gleichwertige Könner
vor=
handen ſind. — Im Mannſchaftslauf liegen die Meldungen von Frieſen=
Berlin, Tgde. Wittenberg (Verteidiger), Eintracht Dortmund,
Turn=
geſellſchaft Koblenz, Tbd. Wiesbaden, Tgde. Heilbronn und Tv.
Hall=
garten vor. — Kreismannſchaften haben gemeldet die Kreiſe
Mittel=
rhein, Pfalz, Brandenburg, Norden, Weſtfalen=Lippe, Rheinland,
Thü=
ringen und Sachſen.
Die in Süddeutſchland belegenen Turnkreiſe ſind auf der
Meiſter=
ſchaft bis auf den Kreis Baden, der am gleichen Tage ſeine
Meiſter=
ſchaften durchführt, recht gut vertreten. Mittelrhein ſtellt 18 Turner,
Pfalz 8, Schwaben 2 und Bayern 1 Läufer.
Wefterbericht.
Der hohe Druck hat über ganz Deutſchland eine Beruhigung der
Wetterlage verurſacht. Die Beſſerung iſt nur vorübergehend, denn die
neue ſüdweſtliche Störung bewirkt bereits Barometerfall und mit dem
Drehen der Winde auf Süden zu ſetzt Temperaturanſtieg ein. Die
ſub=
tropiſche Warmluft, welche in Begleitung des Fallgebietes weiter
oſt=
wärts gelangt, läßt die Temperaturen noch anſteigen. Dabei findet
wieder Eintrübung ſtatt, und das bereits über dem Kanal und
Frank=
reich liegende Regengebiet wird uns erneute Niederſchläge bringen.
Ausſichten für Donnerstag, den 24. April: Wärmer,
Bewölkungszu=
nahme und Niederſchläge.
Ausſichten für Freitag, den 25. April: Dunſtiges und wolkiges Wetter,
geringe Abkühlung, noch vereinzelte Niederſchläge.
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die Reichsſteuereinnahmen im Marz.
Die Einnahmen des Reichs an Steuern, Zöllen und Abgaben
im März 1930 betragen insgeſamt 499,2 Millionen RM. Hiervon
entfallen auf die Beſitz= und Verkehrsſteuern 277 Mill. RM. und
auf die Zölle und Verbrauchsabgaben 222,2 Mill. RM.
Gegen=
über dem Februar iſt die Geſamteinnahme im März um 126,5
Mill. RM. niedriger. Die Einkommenſteuer brachte 17,4, die
Umſatzſteuer 14,2 und die Vermögensſteuer 99,6 Mill. RM.
weniger. An Lohnſteuer ſind im März 89,4 Mill. RM.
aufgekom=
men, 3,1 Mill. RM. weniger als im Februar. An Zöllen und
Ver=
brauchsabgaben ſind im ganzen 222,2 Mill. RM. aufgekommen,
nur 2,2 Mill. RM. weniger als im Februar.
In der Zeit vom 1. April 1929 bis 31. März 1930, mithin im
Rechnungsjahr 1929 ſind insgeſamt 9026,3 Mill. RM.
aufgekom=
men, wovon auf die Beſitz= und Verkehrsſteuer 6125,7 Mill. RM.
und auf die Zölle und Verbrauchsabgaben 2900,6 Mill. RM.
entfallen. Dieſes Aufkommen ſtellt ungefähr das endgültige
Auf=
kommen des ganzen Rechnungsjahres 1929 dar. Im ganzen ergibt
ſich, da der Haushaltsanſatz für 1929 9096 Mill. RM. beträgt, noch
eine Mindereinnahme von 69,7 Mill. RM. Von dieſer
Minder=
einnahme entfallen 41,2 Mill. RM. auf die Beſitz= und
Verkehrs=
ſteuern und 28,5 Mill. RM. auf die Zölle und Verbrauchsabgaben.
Wirkſchafkliche Rundſchau.
Vom Erzmarkt — Ueberfüllte Läger. Bei den Siegerländer Gruben
und denen des Lahn-Dillgebietes und Oberheſſens blieb der Abſatz
weiterhin hinter der Förderung zurück. Die Gruben ſtürzten einen
Teil der Förderung auf Lager. — Die Lage auf dem Markt für
aus=
ländiſche Erze war nach wie vor ohne jede Bewegung. Selbſt Angebote
auf notleidende Ladungen, die zweifellos vorhanden ſind, wurden kaum
gemacht. Die Erzläger ſind durchweg nicht mehr aufnahmefähig,
wes=
halb die Werke verſuchen, ihren Erzbezug noch ſtärker als bisher zu
droſſeln. — Die Erzverſchiffungen von Narvik nach Deutſchland
be=
trugen im Februar 388 956 To. — Von der rheiniſch=weſtfäliſchen
Hoch=
pfeninduſtrie wurden an Erzen und Schlacken eingeführt: über
Rotter=
dam 910 923 To., über Emden 123 557 To. Ueber Hannover=Hildesheim
wurden im gleichen Zeitraum 2886 To. Erz und Schlacken nach
Dort=
mund verfrachtet. — Auf dem Manganerzmarkt iſt mit einer Belebung
in abſehbarer Zeit nicht zu rechnen.
Der Tabakbau 1929/30 im Zollamtsgebiet Kaſſel. Im Erntejahr
1929/30 (1. Juli 1929 bis 30. Juni 1930) beträgt der Flächeninhalt der im
Zollamtsbezirk Kaſſel, in der Hauptſache alſo im unteren Werratal, mit
Tabak bepflanzten Grundſtücke 27,78 Hektar gegen 26,54 Hektar in 1928=
29, womit der Zollamtsbezirk Kaſſel zu den wenigen gehört, die eine
Steigerung der Anbaufläche zu verzeichnen haben. Die Anbaufläche des
Hauptzollamtsbezirks Hann.=Münden dagegen zeigt 1929/30 mit 125/44
Hektar eine ganz bedeutende Verminderung um 22,64 Hektar. Der
Ernteertrag für 1928/29 wird für den Hauptzollamtsbezirk Kaſſel mit
96 937 Kg. im Werte von rund 87000 RM., für Hann.=Münden mit
429 233 Kilogramm im Werte von 364 000 RM. angegeben. Der
mitt=
lere Durchſchnittspreis betrug hierbei im Kaſſeler Bezirk 90 RM. und
in Münden 80,70 RM.
Kaiſer Friedrich Quelle, Offenbach a. M. Die Geſellſchaft berichtet
für 1929 ohne Ziffern von weiterer Umſatzausdehnung trotz großer
Kon=
kurrenz. Der ſehr kurze Geſchäftsbericht läßt auch Angaben über die
Tochtergeſellſchaft: Aachener Mineralwaſſer „Kaiſerbrunnen” A.=G.
Aachen vermiſſen. Die im Vorjahre beſchloſſene Kapitalerhöhung auf
1 Mill. RM. iſt durchgeführt. Aus einem Bruttogewinn von 675 000
(639 000) wird nach Abzug für Ausgaben an Zinſen, Steuern uſw.
ſo=
wie Geſchäftsunkoſten von 454 000 (462 000) RM. und Abſchreibungen
von 49 000 (77 000) RM. ein Reingewinn von 189 000 (143 000) RM.
ausgewieſen, aus dem wieder 15 Prozent Dividende auf das erhöhte
A.=K., wie bereits gemeldet, vorgeſchlagen werden. Die Bilanz zeigt
(alles in Millionen RM.): Darlehenskonto 0,374 (0,404), Kreditoren
0,121 (0,109), andererſeits Debitoren 0,201 (0,260), Effekten 0,255 (0,240),
Waren 0,387 (0,358) und Bankguthaben 0,243 (0,054). Das neue
Ge=
ſchäftsjahr habe ſich bis jetzt gut angelaſſen. In der G.=V. ſei auch
über eine Satzungsänderung betr. Herabſetzung und Beſchränkung des
Stimmrechts der V.=A. auf beſondere Fälle zu beſchließen.
Mannheimer Gummi=Guttapercha= und Aſbeſtfabrik A.=G.,
Mann=
heim. Die Geſellſchaft ſchließt 1929 nach 156 642 (80 300) RM.
Abſchrei=
bungen mit einem Reingewinn von 2133 RM. (190000 RM., davon
125 000 RM. zur Verluſttilgung verwandt), ſo daß das Kapital von
1,2 Mill. RM. wieder ohne Dividende bleibt. Man habe eine
Umſatz=
ſteigerung von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahre zu verzeichnen.
Verluſte bei der Mansfeld A.G. im neuen Jahre. Die Mansfeld
A. G. für Bergbau und Hüttenbetrieb in Eisleben hat zur Bilanz für
1929 noch nicht Stellung genommen, aber nach Lage der Dinge kann es
wohl nunmehr als ausgeſchloſſen gelten, daß die Geſellſchaft keine
Divi=
dende zahlt (i. Vorj. 7 Proz.). Das Abſchreibungsbedürfnis auf der
Stolberg=Beteiligung iſt zwar weſentlich höher als der ganze
vorjäh=
rige Reingewinn; hinzu kommt aber noch als entſcheidende Tatſache die
ungünſtige Entwicklung im neuen Jahre. Dieſe Entwickelung iſt nicht
allein abhängig vom Kupferpreis. Auf faſt allen Gebieten, auf denen
die Geſellſchaft tätig iſt, iſt ein ſchwerer Konjunkturrückgang zu
ver=
zeichnen. Neben dem Kupfer ſind vor allem auch für Silber und Zinn,
ſchließlich auch für Blei die Preiſe geſunken. Durch die Stockung der
kommunalen Bautätigkeit iſt der Abſatz in Schlackenſteinen in
Mit=
leidenſchaft gezogen. Bei der Schwefelſäure wird über ſtarke
Ueber=
produktion geklagt, und Braunkohlen= und Steinkohlenbergbau leiden
unter dem milden Winter. Infolgedeſſen iſt bei Mansfeld It F. Z.
im neuen Jahre nicht nur jede Rentabilität ausgeblieben, ſondern es
ſind in den bisher verfloſſenen Monaten ſchon effektive Verluſte
ent=
ſtanden, die ſich jetzt nach den Metallpreisſenkungen noch erhöhen
dürf=
ten. Außerdem haben ſich infolge der Lage an den Metallmärkten und
ihrer Rückwirkung auf die Stolberger Zinkgeſellſchaft die
Abſchreibungs=
bedürfniſſe auf dieſe Beteiligung noch erhöht.
Diehmärkke.
Rindermarkt in Gießen vom 23. April. Der heutige Gießener
Rin=
dermarkt war mit 885 Stück Großvieh und 177 Kälbern beſchickt. Bei
leb=
haftem Handel, der insbeſondere Nachfrage nach gutem Jung=, Maſt= und
Fahrvieh brachte, wurde der Markt geräumt. Man zahlte für Kühe
1. Qual. 600—700 Mark, 2, Qual. 450—550 Mark, 3. Qual. 250 bis 400
Mark, Schlachtkühe 130 bis 450 Mark, 34= bis 1½jährige Rinder 150 bis
300 Mark, Kälber 60 bis 65 Pfennig je Pfund Lebendgewicht.
Amerikaniſche Kabelnachrichken
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 23. April;
Getreide: Weizen, Mai 104, Juli 107, Sept. 111½, Dez. 115½;
Mais, Mai 82½, Juli 84, Sept. 84½, Dez. 79½; Hafer, Mai 42½,
Juli 43½, Sept. 42½: Roggen, Mai 65½, Juli 68½, Sept. 72¾.
Schmalz: Mai 10,31, Juli 10,525, Sept. 10,75.
Speck, loco 13,75.
Leichte Schweine 9,65—10,25, ſchwere Schweine 9,50—10,10;
Schweinezufuhren Chicago 16 000, im Weſten 90 000.
Chicago Baumwolle: Mai 15,78, Juli 15,95.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 23. April:
Schmalz: Prima Weſtern 11; Talg, extra loſe 6½.
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 120½, Hartwinter n.
Ernte 107½; Mais 91¾; Mehl 5,70—5,75; Getreidefracht nach
England 1,6—2,3 sh, nach dem Kontinent 8—9 C.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 23. April ſtellten ſich
für Elektrolytkupfer 133,25 RM., Original Hüttenaluminium 190
RM., desgleichen 194 RM., Reinnickel 350 RM., Antimon
Re=
gulus 60—62 RM., Feinſilber 58,25—60,25 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 23. April ſtellten ſich für
Kupfer: Januar, Februar 104,25 (104,50), März 104,25
(104,75), April 105,50 (105,50), Mai 104 (104,50), Juni 103,50
(104,50), Juli, Auguſt 104 (104,50), Sept. 104,25 (104,25), Oktober,
November 104 104,50), Dezember 104,25 (104,50). Tendenz:
ſchwach. Für Blei: Januar. Februar, März 35 (35,50), April
35,25 (36,25), Mai 34,50 (35), Juni 34,50 (35,50), Juli 34,50
(35,25), Auguſt, September, Oktober, November 34,75 (35,25),
Dezember 35 (35,25). Tendenz: ſchwächer. Für Zink: Januar
34,50 (36,50), Februar 35 (37), März 35,50 (37), April 32,50 (35),
Mai, Juni 33 (35,50) Juli 34 (35), Auguſt 34 (35,50),
Septem=
ber, Oktober 34,25 (35,75), November 34,50 (36), Dezember 34,50
(36,50). Tendenz: ruhig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die
in Klammern Brief.
Frankfurker und Berliner Effekienbörſe.
Frankfurt a. M., 23. März.
Die Börſe ſetzte ruhig, aber allgemein erholt ein. Beſondere
An=
regung lag nicht vor, dagegen brachte die mäßige Erholung und vor
allem die Beruhigung am Mansfeldmarkte der Gefamtbörſe einen
gewiſſen Halt, der noch dazu durch eine ſtärkere Interventionstätigkeit
der D.D.=Bank am Siemens= und Farbenmarkt verſtärkt wurde.
Ver=
einzelt brachten Sonderbewegungen ſtärkere Kurserholungen. So
ge=
wannen die Salzdetfurthgruppe bis 4 Prozent, da wenigſtens bei
Salz=
detfurth noch im Laufe des Jahres ein Bezugsrecht erwartet wird, Die
Farbenaktie lag zunächſt 2 Prozent höher und konnte im Verlaufe bis
177 Prozent anziehen. Sehr ſtark erholt lagen Kunſtſeidewerte. Aku
bis 5 Prozent gebeſſert; man beurteilt für die Anfang Mai ſtattfindende
Bilanzſitzung die Dividendenausſichten günſtiger. Bemberg 4 Prozent
gebeſſert. Am Elektromarkte lagen Chade=Anteile auf Schweizer Käufe
und in Erwartung einer höheren Dividende bis 9 RM. erhöht. Von
den übrigen Elekrrowerten vor allem Siemens auf Intervention 4
Pro=
zent, A. E. G. 1 Prozent befeſtigt. Bankaktien uneinheitlich, Danat 1,
Deutſche Bank 1 Prozent befeſtigt, dagegen Barmer 0,5, Commerzbank
0,25 Prozent niedriger. Montanwerte ziemlich ruhig, Mansfeld um
2 Prozent erholt, auch Otavi 0,25 Prozent freundlicher.
Schiffahrts=
werte bei kleinem Geſchäft leicht erholt und 0,25 Prozent anziehend.
Von den übrigen Verkehrswerten A. G. für Verkehrsweſen 1,5 Prozent,
Reichsbahnvorz. 0,5 Prozent befeſtigt. Am Zellſtoffmarkt lagen
Wald=
hof. 1 Prozent höher, Aſchaffenburger dagegen 0,25 Prozent niedriger.
Von variablen Werten waren Reichsbankanteile lebhafter und bis 4,5
Prozent befeſtigt. Im Verlauf der Börſe blieb die Stimmung weiter
freundlich. Die Kurſe ſetzten ihre Aufwärtsbewegung langſam fort
Am Rentenmarkt Altbeſitzanleihe leicht gebeſſert, die übrigen Werte
unverändert. Tagesgeld weiter leicht bei 3,5—4 Prozent. Am
Deviſen=
markt liegt das Pfund immer noch ſchwach. Pfunde—Mark 20.37½,
Dollar—Mark 4.19.02½, London—New York 4.86.17.
An der Abendbörſe herrſchte faſt vollkommene Geſchäftsloſigkeit, da
der Ordermangel ſich wieder ſtärker bemerkbar machte. Die Kurſe waren
gegen den Berliner Schluß überwiegend knapp gehalten bzw. leicht
ge=
drückt. Banken blieben gut behauptet. J. G. Farben gaben etwas nach.
Siemens büßten auf Realiſationen 1½ Prozent ein. Sonſt waren die
Kursveränderungen minimal. Renten vernachläſſigt. Neubeſitzanleihe
11, Adca 116½. Danatbank 223½, Dresdner Bank 145½, Reichsbank
294½, Gelſenkirchen 139½ Aſchersleben 227. Weſteregeln 230½,
Mannes=
mann 107½, Rhein. Braunkohlen 232, Stahlverein 97½, Aku 111, AEG.
174½, Bemberg 144, Daimler 41½, Licht und Kraft 171, J. G. Farben
177½, Felten 128½, Geffürel 181, Karſtadt 138½, Siemens 249½, Tietz
52, Hapag 112½.
Berlin, 23. April.
Schon im Vormittagsverkehr und an der Vorbörſe kündigte ſich
eine freundlichere Tendenz an. Die international leichten
Geldver=
hältniſſe, der feſte Schluß der geſtrigen New Yorker Börſe, die Pläne
der A. E. G. in den Tauern, die neuen Kiellegungen bei der Hapag und
die Meldungen über eine eventuelle Kapitalerhöhung im Salzdetfurth=
Konzern ließen eine feſtere Börſe erhoffen. Hinzu kam, daß am
heuti=
gen erſten Schiebungstage etwas Stückemangel herrſchen ſoll, und daß
man vielfach mit einer Verbilligung des Reportgeldes um zirka 0,25
Prozent rechnet. Zu Beginn des offiziellen Verkehrs waren dann auch
überwiegend Beſſerungen um zirka 1—2 Prozent gegen den geſtrigen
Schluß feſtzuſtellen; einige Sbezialwerte hatten ſogar ſtärkere
Sonder=
bewegungen zu verzeichnen. Nach den erſten Kurſen wurde es zunächſt
twas uneinheitlich, ſpäter ſetzten ſich jedoch allgemein weitere
Beſſe=
rungen durch. An den Märkten ergaben ſich zirka 1prozentige
Ge=
winne; weiter lebhaft lagen Farben, Aku und Reichsbahnvorzüge.
An=
leihen unverändert.
Produkkenberichte.
Der Monopolpreis für Mais. Der Verwaltun
Mais=Stelle hat beſtimmt, daß die letzthin feſtgele
lage für Monopol=Mais (Futter=,
Induſtrie=
auch für die Zeit vom 14. bis 29. April d. J
Grundſätzlich beträgt der Verkaufspreis danach
Induſtriemais 180 RM. für eine Tonne.
Währ=
dieſer Preis unterſchiedslos für Mais ganz verſch
fenheit genommen wurde, wird jetzt auf die no
und Preisunterſchiede Rückſicht genommen, d. h. be
dert gebliebenen Preis von 180 RM. für eine To
(außer dem beſonders teueren Cinquantin) mi
Sorten 195 RM. für eine Tonne gezahlt werden
Regelung ſoll erreicht werden, daß nicht die am
Verbrauch beteiligten Wirtſchaftsgruppen Südder
den Bezug des in früheren Monaten bereits ge
maiſes geſchädigt werden.
Berliner Produktenbericht vom 23. April. M.
Anregungen vom Auslande und infolge des ſchleppen.
verkehrte die Produktenbörſe in ruhiger Haltung.
rückhaltung der Mühlen tritt das Inlandsangebot
Noggen, etwas ſtärker in Erſcheinung. Weizen wird
vermehrt offeriert. Forderungen und Gebote ſind jedo
ſchwer in Einklang zu bringen. Für Weizen zur pro
ſind die Mühlen zu unveränderten Preiſen Käufer.
markt war Septemberweizen um 2 Mark gedrückt.
rungspreiſe wieſen gegen den geſtrigen Schlußſtand
Veränderungen auf; für prompte Ware waren geſtri
erhältlich. Weizen= und Roggenmehle haben zu geſtri
preiſen kleinſtes Bedarfsgeſchäft. Hafer iſt in Erwo
höhung des Einfuhrſcheinwertes nur mäßig offeriert
derungen hoch gehalten. Konſum und Exporthandel
vorſichtig. Gerſte ruhig.
Frankfurter Häuteauktion. Bei der heutigen F
auktion wurden folgende Preiſe erzielt: Großviehhä
Ochſenhäute 20—29 Pfund —, 30—49 Pfund 63, 50—
bis 79 69,25—74; 80—99 66—70,75; 100 u. m. Pfund 6
felle ohne Kopf bis 9 Pfund rot 1,32½—1,45; ſchwarz
15 Pfund rot 1,20—1,25¾; ſchwarz 102—1,05; Sche
vollwollig 50 halbwollig 47, Blößen 42—46; Lammf
bis 28,5: Ochſenhäute erzielten einen Aufſchlag bis 4
zirka 3 Prozent Abſchlag und Schaffelle erzielten letzt
Sel
1
K
m.
HI
Kleine Wirtſchaftsnachrichter
Die Behauptung verſchiedener Blätter über ein
Rumänien, in dem ſich Deutſchland bereit erklärt
rumäniſchn Mais und außerdem 300 000 Tonnen
aufzunehmen, iſt, wie wir von zuſtändiger Ste
kommen falſch. Ein derartiger Beſchluß iſt bish
Die Verhandlungen um das Wirtſchaftsabkommen 1
Auf Anregung des Sparkaſſenverbandes für
He=
die kommunalen Spitzenverbände einen einheitlichen
ditausſchuß für den Regierungsbezirk Kaſſel gebild
führt der Verbandsvorſteher des Sparkaſſeſſnverbau
Naſſau, Oberbürgermeiſter Dr. Blaum in Hanau.
Nachdem vor einiger Zeit über das Vermögen des
als Alleinerbe des Heinrich Eiden in Frankfurt
worden iſt, wurde jetzt auch über die Heinrich Emden
Frankfurt a. M., der Konkurs eröffnet.
Der G.V. der Wilh. Wolff A.G., Pforzheim, ſo
Prozent ermäßigte Dividende vorgeſchlagen werden.
Reichsmark.)
Im geſtrigen Termin im Vergleichsverfahren der
geſellſchaft m.b.H., Freiburg i. Br., wurde ein Beſchluf
daß der gerichtliche Vergleichsvorſchlag mit 77 ge
bzw. mit 484 466 NM. gegen 67 244 RM. angenomme
Tergleich wurde beſtätigt.
Die Hollandſche Draat en Kabel Fabriek, Amſte
das abgelaufene Geſchäftsjahr die Verteilung einer Dil
Prozent vor.
Die Zahl der Arbeitsloſen iſt in Italien im Mär
385 432 geſunken.
Berliner Kursbericht
vom 23. April 1930
M
Danatbank
Deutſche Bank u.
1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban:
Hapag
Hanſa Dampfſch
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Verff
229.—
149.25
144.50
111.25
160.—
111.125
174.125
88.50
143.50
188.—
66.—
180.—
171.-
100.—
Mie Mee
J. G. Farben
Gelſenk. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
Me
177.—
140.25
180.50
125.—
10.50
A. 6
226.—
102.—
107.125
107.—
49.50
92.25
108.75
77.—
Mieee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln. Alkal
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke
Vf
71 875
397.25
152.50
151.—
97.25
232.—
75.25
66.25
83.50
88.25
17.25
66.50
55.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aire=
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
00 Tſch. Kr
00 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 L=Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belge
100 Lire
100 Franes
GeldBrief
10.536 10.556
58.975 59.095/Spanien
12.40 12.47
3. 12 73. 26
3.034/ 3.040
168.41/ 168.7!
112.03. 112.25/ Portugal
112.05 112.2
12.46 112.6c
20.349 20.38‟
1.617/ 1. 621
4. 1855 4. 1935
58.405 58.525
21.935 21.975
6.415 16.455 MRiga
Schweiz
Danzig
Fapan
Rio de Janeiroll
Jugoſlawien 110
110
Athen
Konſtantinopellt
Kairo
Kanada
ruguag
and
illinn (Eſtl. /10
10
Uharbane, Kommanontgefrafchaf
Frankfurter Kursbericht vom 23. April 1930.
7Dtſch. Reichsanl.,
„
60) Baden. ..
8% Bahem.. . ..
89 Heſſen v. 2
Oo
v. 29
6% Preuß.
Staats=
anl. . . . . . . . . . . .
8% Sachſen ...."
„.
72 Thüringen
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. + 1
Ablöſungsanl.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Dtſche. Schutzge
bietsanleihe ..
80 Baden=Bader
60 Berlin ..."
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
ſo Frankf. a. M.
80 Mainz. . . . ."
8” Mannheim..
8% Nürnberg..
8½ Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. .
80 „ „Goldobl.
4½% Heſſ. Lds.=
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr. . . . . . .
8½ Preuß. Lds..=Anſt. Gold=
Pfbr. . . . . . . .
26 „ „ Goldobl.
8% Darmſt. Komm
Landesbk. Goldobl.
8%Kaſſeler Land.=
.11. Goldpfbr.
N
585
99
79.2
91.5
93
98
78.5
83.5
56
11
90.5
78.5
20.75
90
86.25
Ru
92.5
82
98
95
94
Ce.5
W ue
Goldpfbr. . . . ."
4½½„ „ Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser.
„ Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
80 Berl. Hyp.=Bk.
½ % „Liqu.=Pfbr
3% Frkf. Hyp.=Bk.
½% „ Lig. Pfbr
„ Pfbr.=Bk.
9 „ Lig. Pfbr.
8% Mein. Hyp.=B.
4½% Lig. Pfbr.
18% Pfälz. Hyp.=Bk
4½% „ Lig. Pfbr
18%6 Preuß.
Boden=
cred.=Bank..."
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bank
4½% „ Lig. Pfbr.
O Rhein. Hyp.B
4½% „ Lig. Pfbr.
18% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit..
30 Südd. Bod.=
Cred.=Bank ..
4½% „ Lig. Pfb.
18% Württ. Hyp.-T
6% Daimler=Benz
18% Dt. Linol. Werke
% Klöckner=Werk
½ Mainkraftwer
726 Mitteld.
Stahl=
werke .. . ..."
3½ Salzmannn. Co
7% Ver, Stahlwerke
%o VoigtckHäffner
me
80.5
53.5
72
16
83
98
84.5
98
86I.
98
85.
98
85
50 Bosn. L. E.B
„ L.Inveſt.
½% Oſt.
Schatz=
anw.... . . . . . . .
49 Oſt. Goldrente
15 %vereinh. Rumän
4½½ „
420 Türk. Admin.
% „ 1. Bagdad
„ Zollanl.
4½% Ungarn 1913
1914
4½%
„ Goldr.
1910
Aktien
A
86‟I=
98.5
A
85.
98.5
98
84. 75
98
38.75
92.5
95
88
90
89
89
97
J. G. Farben Bonds
Alg. Kunſtziide Unie
AEG. Stamm.
AndregeNoris Zahn
Waſt Nürnberg
Bemberg J. P
Bergm. El.=Werke
BrownBoverickCie
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen..
Cement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel
Chem. Werke Albert
WChade .........."
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz A. G.
Dt. Atl. Telegr. ..
„ Eiſenh. Berlin.
„Erdöl.
Gold= u. Silb.=Anſtalt.
Linoleumwerk
Dyckerhoff u.
Wid=
mann .. . . . .. .."
Eichbaum=Werger
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.
Merte
32. 7!
44:
27
10
16.85
8.15
D. 25
24.5
20.8
113
1741
125
144
129.5
113
143.5
192
60
370
180
K
40.75
122
76
153.5
253.5
110
163
173.25
Eſchw. Berawerk.
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnere
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas .....
Hof..
Geiling E Cie.
Gelſenk. Bergwer
Geſ. f. elektr.
Unter=
nehmungen .."
Goldſchmidt Th.
Britzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
dafenmühle Frkft.
ummerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
denninger,
Kemp=
üilpertArmaturfbr.
Hinderichs=Aufferm
dirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
volzverk.=Induſtrie
Jlſe Bergb. Stamm
„ Genüſſe
Junghans Stamm
Kali Chemie..
Aſchersleben
Salzdetfurth
Weſteregeln
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R.. .
Klein, Schanzlin".
Klöcknerwerke".
Lahmeyer & Co. ..
Lech, Augsburg ..
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt.=Br. . . . 180
213
210
177.25
127.5
110
5C.25
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtad
Deutz
Oberurſel
36
1397),
181
71.5
39
191
161.5
107.5
87
Rrre
108.25
83
228
122
155
226"
396
30
04
137.75
116.5
170.5
106
256
59.25
11
Nicolay, Hofbr.
Nürnberger Brauh
Oberbedarf
Otavi Minen
Phönix Bergba=
Reiniger, Gebb. ..
Rh. Braunkohlen
„ Elektr. Stamm
Stahlwerke.
Riebeck Montan.
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke .
Sachtleben A. G. ..
Salzw. Heilbronn. .
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfabr
Schriftg. Stempel
Schuckert Elektr. . .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
Strohſtoff. Ver.
Südd. Immobilien
Zucker=A. G.
Svenska Tändſtick=
Tellus Bergbau ...
Thür. Liefer.=Geſ..
Tucher=Brauerei.
Nnterfranken .....
Beithwerke .
Ver. f. Chem. Ind.
„ Laurahütte ..
„ Stahlwerke ..
Ultramarin
Zellſt. Berlin
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner.!
103.5
251
[ ← ][ ][ → ]Seite 13
E
S
A
A.
Do
i
E
K
Me
I—
Roman von Richard Graeves.
durch Feuilleton=Verlag H. O. Herzog, Berlin=Halenſee,
Eiſenzahnſtraße 62.)
Nachdruck verboten.
jerte eine geraume Weile, bis ſein wirres Gehirn
vem Begriff Geld zurückkehrte, und ſodann regte ſich
g in ihm, daß die berühmten drei Chirurgen ihn
tüch=
ymmen hätten. Als er dieſem Gedanken Dr. Lotleß
Uusdruck gab, erlebte er die erſte ſchmerzliche
Ent=
eit ſeiner Krankheit.
ich nicht darüber”, erwiderte Lotleß. „Sie haben es
gemacht. Mir zuliebe. Die ganze Sache koſtet dich
als 3000 Dollar.”
blieb einige Wochen in Mrs. Grays Haus und fand
Mähe jenes Selbſtvergeſſen, das allein in der Welt
Zufriedenheit erzeugen kann, ſo ſehr, daß ihn auch
tſein, mit ſeinen Geldausgaben in erheblichen
Ver=
zu ſein, nicht quälte. Die zahlloſen,
teilnahms=
s ſogar bangen Anfragen nach dem Stande ſeiner
aaben ihm auch etwas von ſeiner verlorenen
Selbſt=
ick.
trat er in das Stadium der Rekonvaleſzenz ein. Die
ihm zu einem mindeſtens einmonatigen Erholungs=
„n einem warmen Klima. Charlie griff den
Gedan=
ereifer auf und beauftragte ſofort Harriſon, in Miami
enbeſchatteten Küſte Floridas eine Villa mit großem
tieten. Zu gleicher Zeit erklärte er, daß er zu ſeiner
cy idung unbedingt der Geſellſchaft von Mrs. Gray und
r bedürfe. Nach einigem Sträuben willigten die
en ein, ihn zu begleiten.
nge wird es dauern, bis ich wieder arbeiten kann,
fragte Charlie einen der Chirurgen am Tage, bevor
—rihn und ſeine Gäſte nach dem Süden entführte. Er
heim zwungenen Muße überdrüſſig, und es verlangte ihn,
ſeiner ſchweren Aufgabe zurückzukehren.
n?” fragte der Arzt lächelnd. „Worin beſteht Ihre
g?‟
Leute reich zu machen”, erwiderte Charlie trocken.
allerdings eine nutzbringende Tätigkeit — für die
te. Wenn Sie ſich ſchonen, können Sie in fünf bis
wieder damit beginnen."
m Arzt kam Harriſon. Charlies erſte Frage galt
ben abgeſagt”, antwortete Harriſon kurz.
gt!” rief Charlie auffahrend, „doch hoffentlich nur
Bis wann?”
endgültig abgeſagt”, erwiderte Harriſon kleinlaut.
hätten wir tun können? Wir wußten doch nicht, ob
— ich meine es wäre unpaſſend geweſen,
Donnerstag, den 24. April 1930
„Ich verſtehe”, fiel Charlie ihm ins Wort, „aber wie du
ſiehſt, lebe ich noch. Was iſt aus der Jazz=Band geworden?”
„Sie ſchwirrt irgendwo im Lande herum unter Gardners
Führung. Aber kein Menſch will ſie hören. Die Sache koſtet ein
ſchönes Stück Geld, ſoweit ich bis jetzt überſehen kann.”
„Wenigſtens ein Troſt im Unglück”, murmelte Charlie,
un=
hörbar für ſeinen Freund. „Wir werden den Ball zur
Mitfaſt=
nacht abhalten”, fügte er lauter hinzu. „Bis dahin bin ich ſicher
ſchon wieder auf dem Damm."
Harriſon entfernte ſich in der feſten Ueberzeugung, daß die
Krankheit den letzten Reſt von Charlies Verſtand aufgezehrt habe.
15. Kapitel.
An den Geſtaden Floridas.
Die Villa, die Harriſon in Miami gemietet hatte, gehörte
einem New Yorker Millionär, der zurzeit an der Riviera weilte.
Der Vertrag lautete auf drei Monate und war zu einem
phantaſtiſchen Mietspreis abgeſchloſſen. Charlies geſamter
Haus=
halt überſiedelte dahin, einſchließlich ſeiner Pferde und ſeines
neuen Automobils, die zu benützen ihm jedoch verwehrt war.
Dr. Lotleß, der ſich auf Wunſch Charlies, ſamt Schweſter der
Reiſegeſellſchaft angeſchloſſen hatte, ſah darauf, daß dieſe
Vor=
ſchrift ſowie etliche andere, die ſich auf Diät und allgemeine
Lebensführung bezogen, ſtreng eingehalten wurden. Zuerſt durfte
Charlie nicht ins Freie und verbrachte die Tage meiſtens am
Bridgetiſch. Oftmals erklärte er jedoch, dieſes Spiels überdrüſſig
zu ſein, und verleitete Peggy zu einer Partie Pikett.
Gelegentlich einer ſolchen war es, daß Peggy einen
Gegen=
ſtand zur Sprache brachte, der ſie ſchon ſeit längerem quälte.
„Wie ich höre, haben Miß Drew und ihre Mutter im Palace
Hotel Zumer beſtellt.” ſagte ſie. „Willſt du ſie nicht hierher
einladen? Platz genug dazu hätten wir.”
Charlies Geſicht verdüſterte ſich. Als Peggy dies ſah, wurde
ihr das Herz ſchwer. Sie hatte ſich ſchon oft Gedanken über die
Entfremdung zwiſchen Charlie und Kate gemacht und ſich gefragt,
ob es nicht ihre Pflicht wäre, etwas zu tun, um das getrübte
Verhältnis wieder einzurenken. Manchmal zuckte in ihr die
Hoffnung auf, daß Charlie nicht ſonderlich daran läge, aber tief
in ihrem Herzen ruhte die Furcht, daß er ſehr unglücklich ſei.
Darüker wollte, ſie ſich Gewißheit verſchaffen. Beſſer, das
Schlimmſte zu wiſſen, als ſich trügeriſchen Hoffnungen
hinzu=
geben.
„Sie Fürde nicht annehmen”, erwiderte Charlie, und die Art
wie er es ſagte, überzeugte Peggy, daß Märtyrertum ihr Los
war. Tapfer trat ſie in dieſe Rolle ſofort ein.
„Ich erkenne dich nicht wieder, Charlie”, rief ſie. Es war
doch ſonſt nicht deine Gewohnheit, dich ſo leicht geſchlagen zu
geben. Siehſt du denn nicht, daß du einen Schritt zur
Ver=
ſöhnung machen mußt?” Sie ſprach haſtig, ohne recht zu wiſſen,
was ſie ſagte, ſo ſehr drückte Charlies offenkundige Trübſal
auf ſie. „Ich weiß, „aber es macht mir Kummer, etwas das dir
am Herzen liegt, ſchiefgehen zu ſehen, bloß weil das rechte Wort
zur rechten Zeit fehlt. Du mimmt es mir doch nicht übel”, ſchloß
ſie, „daß ich mit dir hierüber geredet habe?”
Charlie nahm es ihr jedoch nicht übel. Er ſprach ohnedies nicht
gern über die Sache, und Peggys Eifer, ihn mit Kate Drew zu
verkuppeln, war ſeiner Anſicht nach entſchieden unangebracht.
Anſcheinend lag ihr nicht das Geringſte an ihm. Aus halb
nieder=
geſchlagenen Augen beobachtete er ſie ſcharf, aber ihr Geſicht
drückte nur eine wilde Form der Teilnahme aus.
„Du weißt nicht, was du ſagſt, Peggy”, antwortete er
miß=
geſtimmt. „Es handelt ſich zwiſchen Kate und mir nicht um ein
zeitweiliges Zerwürfnis, ſondern um einen endgültigen Bruch.”
„Auch ein Bruch iſt nicht unheilbar”, entgegnete das junge
Mädchen.
„Darin irrſt du dich”, erklärte er. „Kate liebt mich nicht mehr,
hat mich wahrſcheinlich nie geliebt.”
„Woher weißt du das?” erwiderte ſie hitzig. „Du haſt keine
Ahnung, zu welchen Falſchheiten wir Mädchen fähig ſind, wenn
wir unſere wahren Gefühle verbergen wollen, wie unglaublich
töricht wir uns in ſolchen Dingen benehmen. Faſt keine von
uns iſt unbedingt ehrlich zu dem Manne, den ſie liebt. Er ſoll
uns für kaltherzig, kokett und weiß Gott was halten, aber nicht
um die Welt glauben, daß er uns nicht gleichgültig iſt.”
In ihrer Aufregung warf Peggy ihre Karten nieder und
flüchtete aus dem Zimmer, bewußt, daß ſie ſonſt im nächſten
Augenblick in Tränen ausbrechen würde. Sie ließ Charlie in den
Klauen einer tiefen Schwermut zurück. Er wälzte das Problem,
in deſſen Mittelpunkt Kate ſtand, in ſeinem Kopf herum und
fragte ſich, dumpf brütend, ob es vielleicht doch noch eine
glück=
liche Löſung geben könne, aber immer wieder wanderten ſeine
Gedanken zu Peggy zurück.
Sie wurden jedoch bald durch dem Eintritt eines Dieners
unterbrochen, der ihm Briefe brachte. Einer davon war von
Harriſon, der ihm verſchiedene „geſchäftliche” Nachrichten ſandte.
Der Ball ſei für die Mitfaſtnachr angeſagt, die Vorbereitungen
dazu ſeien im Gange, und die Charter für die Dampfyacht
„Argonaut” ſei abgeſchloſſen.
Der Brief war an ſich befriedigend, trotzdem ſtöhnte Charlie
unter der ihm aufgezwungenen Untätigkeit. Er hatte ſchon längere
Zeit keinen Rechenſtift in der Hand gehabt, aber er ſchätzte, daß
er um mindeſtens fünfzigtauſend Dollar hinter ſeinem
Ausgabe=
etat zurückgeblieben war. Der einzige Lichtpunkt war das
eng=
liſche Jazz=Orcheſter. Die Tournee dieſer unglückſeligen
Körper=
ſchaft geſtaltete ſich immer mehr zu einem Fiasko. Die Muſiker,
aufgebracht durch das geringe Intereſſe, das ſie bei Publikum
und Preſſe fanden, waren in einem Zuſtand des Aufruhrs, der
ihre Kunſt ſtark beeinflußte. Die Kritiken wurden immer ſchlechter,
die Konzertſäle leerer, die Muſiker ſtreikten einige Male, und
die Folge war eine Kette von Durchfällen, Regreßklagen ſowie
gebrochenen Verträgen. Gardner ſei der Verzweiflung nahe,
ſchrieb Harriſon, und befürchte, ſein Unternehmen würde in einer
Kataſtrophe enden.
(Fortſetzung folgt.)
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