Einzelnummer 10 Pfennige
mtich 2maligem Erſcheinen vom 1 April
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ohne Beſtellgeld monatlich 2.25 Reichsmark.
rtüichkeſt für Aufnahme von Anzelgen an
n Tagen wird nicht übemommen.
Ncht=
einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
den Bezieher nicht zur Kürzung des
eſe. Beſtellungen und Abbeſſellungen durch
bne Verbindſchkeit für uns. Poſſcheckonio
Franfurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 97
193. Jahrgang
Montag, den T. April 1930.
Amm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breitlsReiſchsmarl.Anzeigen von auswärte 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zelle 3.00 Reſchemart. Alle preiſe in Reſchsmart
(1 Dollar — 4.20 Mark. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr. Streit uſw. erliſcht
ſede Verpſlſchtung gu Erfüllung der
Anzeſgen=
aufträge und Teſtung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerſchtſcher Beſtreſbung ſäll jeder
Rabatt weg. Bankonto Deuſche Bank und Darme
ſädter und Nationalbank.
(ch
ao
15
A5
eichsausſchußkagung des Zenkrums. — Die Sozialdemokrakie haf verſagk und die Große Koalikion
geſprengk. — Die Regierung will Parlamenk und demokrakie ſanieren.
Dr. Wirkh über die Räumung.
Keine Eiſenbahn-Tariferhöhung.
Berlin, 6. April.
dru g unter ſtarker Beteiligung aus dem Reich im Reichstag
r Tagung zuſammen. Der ſtellvertretende Vorſitzende,
Ab=
ſol eter Joß, übermittelte in ſeiner Eröffnungsanſprache
zu=
dem abweſenden Parteiführer Dr. Kaas herzliche Grüße.
s Zentrum ſich mit allen Mitteln bemüht habe, die
gemeinſchaft der Großen Koalition zuerhalten.
ſich aaß von Volksverantwortung und Führerverantwortung
Ee ſeichnet, zu der ſich hoffentlich Parteien= und
Parlaments=
rs vortung geſellen würden.
Reichsinnenminiſter Dr. Wirkh
feſt, auch nach den Aeußerungen Tardieus könne
Zweifel darüber beſtehen, daß nach der Annahme des
planes Sanktionen im Sinne des Verſailler Vertrages nicht
nöglich ſeien. Wohl ſeien Repreſſalien möglich, über deren
dung entſcheide aber das Internationale Schiedsgericht im
Es ſei verfehlt, wenn vielfach befürchtet werde, daß wegen
rgerückten Zeit die Räumung der 3. Zone nicht mehr
recht=
erfolgen könne. Bis zum 1. Juli ſtünden noch drei Monate
erfügung. Es müßte um die Schlagkraft der franzöſiſchen
ſchlecht beſtellt ſein, wenn es ihr nicht möglich ſein ſollte,
atie.
cht ſo tief. Es handele ſich in der Hauptſache um die
gen Sozialpolitik.
rrauf nahm mit ſtürmiſchem Beifall begrüßt
Reichskanzler Dr. Brüning
Volke erfülle. In dem Augenblick, als das Gelingen der
omißverhandlungen geſichert zu ſein ſchien, habe aber die
aldemökratie verſagt, und deshalb ſei es
außer=
lich verwunderlich, daß gerade die
Sozial=
kratie jetzt Vorwürfe gegen das Zentrum
be. Wenn die Sozialdemokratie ein
Inter=
daran habe, die Brücken zum Zentrum nicht
ber dem Zentrum andere Methoden als in den
en Tagen anzuwenden. Das Unglück der vergan=
Regierungskoalition ſei geweſen, daß das damalige
Ka=
üdlich bemüht, die Dinge zu meiſtern. Aber von Monat zu
mentarismus müſſe einmal unbedingt zu einer rein
poli=
ung ſei, das Parlament und die Demokratie
inieren. Den Youngplan annehmen, ohne die Folgen
5 zu ziehen, ſei zwar eine einfache Politik, aber eine traurige.
ſie Folgen ziehen, dem ganzen Volke die Verantwortung
achen für die nächſten Jahrzehnte und dann den Youngplan
men, das ſei die Politik des Zentrums. Das Zentrum habe
Uießlich gefügt, aber nur, nachdem der
Reichspräſi=
ligen Mitteln die rechtzeitige Durchführung der
linzreformgarantiere. Wenn er, Brüning, die
Füh=
die ihm vom Reichspräſidenten angetragen wurde, nicht
ommen hätte, dann hätte man damit rechnen müſſen, daß
führung ans Ruder gekommen wäre, die zweifellos nicht ſo
jigt geweſen wäre.
zeit dem Jahre 1926 konnten wir vorausſehen, daß 1929
1930 der Kulminationspunkt unſerer finonzpolitiſchen
ierigkeiten kommen würde. Von Monat zu Monat haben
n der ſchweren Beſorgnis gelebt, ob wir am Ende des
its in der Lage ſein würden, die Gehälter und
Sozial=
ngen aus der Reichskaſſe zu zahlen. Wenn das ſich
wieder=
dann kommt aber ein Zweifel an der Sicherheit der
geſam=
folitik auf, der einen Peſſimismus im Lande verbreitet, der
uſt zur Arbeit in allen Kreiſen der Bevölkerung ertören
Soll das ſo weitergehen? Wenn der Youngplan von allen
age kommenden Mächten, wie wir hoffen, angenommen und
rzer Zeit ratifiziert ſein wird, dann kommt doch zuerſt das
Problem der internationalen Anleihe, Glaubt
denn, in den Vereinigten Staaten, in der Schweiz oder in
nd dieſe Summe von 12 Milliarden unterbringen zu
köu=
wenn in Deutſchland Finanz= und Wirtſchaft nicht in
Ord=
ſinds. Von dieſer Anleihe ſind doch wiederum die
re Entwicklung des Geldmarktes und der
Wirt=
ftslage unbedingt und entſcheidend abhäu=
Davon iſt abhängig, ob wir in dieſem Jahre ein Steigen
Erwerbsloſenziffer oder ein Abſiuken zu verzeich=
nen haben werden. Wir wollen daran feſthalten, und wir haben
unſere Politik darauf gerichtet, das Parlament nicht in eine
hoff=
nungsloſe Stellung gegenüber der Wählerſchaft ſinken und es
arbeitsunfähig werden zu laſſen, ſondern das Parlament zu
zwingen, ſich aufzuraffen und mutig die Verantwortung zu
über=
nehmen. Er erklärte, Experimenten ſei die neue Regierung
völlig abgeneigt. Was zur Rettung des deutſchen Volkes
not=
r Reichsausſchuß der Deutſchen Zentrumspartei trat am wendig ſei, werde die Regierung durchführen. Hinter dem
Kabimett ſtehe der Wille und die ganze Macht des
Reichs=
präſidenten und, wie er glaube, auch der Wille der
über=
wiegenden Mehrheit des deutſchen Volkes. Wenn es
nicht gelinge, mit dem Parlament die notwendigen Reformen
em Rückblick auf die letzten politiſchen Ereigniſſe betonte er, durchzuführen, dann müſſe dos deutſche Volk ſelbſt die
Entſchei=
dung in die Hand nehmen und in Neuwahlen ein Parlament
ſchaffen, das den ſchweren Aufgaben gewachſen iſt. Die
Reichs=
ue Kabinett ſei in Zuſammenſetzung und Aufgabe durch ein regierung werde mit allen Mitteln dafür kämpfen, mit dem
deutſchen Volk für die Schaffung der Grundlagen eines
glück=
licheren Deutſchlands zu ſorgen.
Reichsverkehrsminiſter v. Gugrard erklärte u. a., daß eine
Erhöhung der Reichsbahntarife nach ſeiner
Auffaſ=
ſung zurzeit nicht tragbar ſei.
Zum Schluß beſchäftigte ſich der Reichsausſchuß mit Fragen
der inneren Organiſation der Partei.
Taidieus Drohung.
* Berlin, 6. April. (Eig. Meldg.)
politiſchen Kreiſen einige Unruhe hervor. Die Berichte der
Zeitungen lauten zwar je nach Temperament verſchieden ſprechen
aber doch alle davon, daß Tardieu eine neue Note ankündigte,
umung bis dahin durchzuführen. Die Schuld an dem Schei= worin er die endgültige Schleifung der deutſchen
Verteidigungs=
der Großen Koclition treffe ausſchließlich die Sozkal= werke fordert und ſich nicht mit einer „ſcheinbaren” Beſeitigung weiche erheblich vom Polniſchen ab und zeige maßgebenden
deut=
zufrieden geben will. An amtlicher Stelle iſt man aber
ichsarbeitsminiſter Dr. Stegerwald verbreitete, ſich offenbar auf Grund von Berichten des Botſchafters nicht ganz
je nächſten Aufgaben der Sozialpolitik. Die Meinungsver= ſo bedenklich. Es wird für ſelbſtverſtändlich erklärt, daß
E4 iheiten bei der Arbeitsloſenverſicherung ſeien grundſätzlich eine franzöſiſche Note kommen müſſe. In dem Augenblick, wo fang an zu einem Entgegenkommen bereit geweſen, das für die
die Ratifikation erfolgt iſt, werden naturgemäß die Franzoſen
gsfrage. Der Miniſter bekannte ſich zur Fortführung der nähere Einzelheiten über die Räumung, vor allem über die
Räu=
mungsfriſten, mitteilen. Die Andeutung wegen der
Feſtungs=
werke wird dahin ausgelegt, daß aus dem letzten Notenwechſel,
nicht reſtlos geklärt ſind, wobei es ſich in erſter Linie um die Be= wenn es den Frieden retten wolle. Eine endgültige Regelung, die
ſeitigung von Rampen und Gleisanlagen handelt.
ort. Das Zentrum habe immer wieder erklären laſſen, daß Inwieweit dieſe Interpretation der amtlichen Stellen zutreffend
jeder ſachlichen Beziehung zu Zugeſtändniſſen bereit ſei, da iſt, bleibt abzuwarten. Nach den bisherigen Erfahrungen iſt es
nur darauf ankomme, daß die Große Koalition gerettet, begreiflich, wenn der Optimismus nicht überall geteilt wird, zu=
und der Parlamentarismus ſeine Pflicht gegenüber dem mal, da doch Tardieu zweifellos ſehr merkwürdige Wendungen
gebraucht hat, die einer näheren Erklärung bedürfen.
Das Drei=Mächte-Abkommen von London.
TU. London, 6. April.
Das Mitglied der amerikaniſchen Flottenabordnung,
Bot=
brechen, ſo würde ſie gut daran tun, in ihrem Auftreten, ſchafter Gibſon, richtete am Sonntag nachmittag durch
Rund=
funk eine Botſchaft an das amerikaniſche Volk, in der er das
zwiſchen Großbritannien, den Vereinigten Staaten und Japan
erzielte Abkommen als ſehr wichtig bezeichnet. Auf Grund
die=
den Parteien gegenüber zu ſchwach war. Die einzelnen Re= ſes Abkommens würden neun Großkampfſchiffe eingeſchrottet
wer=
gsmitglieder hätten den ehrlichen Willen gehabt und ſich den, ohne daß Erſatzbauten folgten. Die japaniſche Schlachtflotte
werde nach dem neuen Abkommen aus neun Schlachtſchiffen
be=
ſei die Verantwortung vom Kabinett mehr und mehr an ſtehen. Die Verminderung der Schlachtflotten aller drei Mächte
rrteiführer übergegangen. Dieſe ungeſunde Entwicklung des werde zahlenmäßig mit der Stärke der drittgrößten Schlachtflotte
der Welt gleichbedeutend ſein. Unter den Beſtimmungen des
Kriſe führen. Der Sinn der jetzigen Reichsre= Waſhingtoner Vertrages hätten Amerika, England und Japan
die Verpflichtung übernommen, 26 Schlachtſchiffe zwiſchen 1930
und 1936 auf Kiel zu legen. Nach dem neuen Abkommen würden
ſie auf dieſe 26 Schiffe verzichten, was eine Einſparung von
800 bis 900 Millionen Dollar bedeute. Weſentlich ſei
zunächſt, daß während der Gültigkeitsdauer des
Dreimächte=
vertrages neue Bauten nicht erfolgten. Der große
Erfolg der Londoner Konferenz liege darin, daß eine Grundlage
erklärt habe, daß er mit allen verfaſſungs= für die Begrenzung ſämtlicher Schiffsklaſſen für die drei größten
Kriegsflotten der Welt gefunden worden ſei. Die ſo erzielten
Ergebniſſe überſtiegen tatſächlich die Erwartungen, die man zu
Beginn der Konferenz gehegt habe. Es beſtehe guter Grund zu
der Hoffnung auf ein Fünf=Mächte=Abkommen bevor die
ameri=
kaniſche Abordnung nach Amerika zurückehre.
Gandhi haf das Salzmonopol gebrochen. —
Skreik-
bewegung der indiſchen Eiſenbahner.
Gandhi hat am Sonntag früh mit ſeinen Anhängern bei Dandi
das Salzmonopol der Regierung verletzt und mit der Salzgewinnung
aus dem Meereswaſſer begonnen. Die Polizei hielt ſich zurück, ſo daß
es zu keinen Zwiſchenfällen kam. Auch an anderen Orten wurde mit
der Herſtellung von Salz begonnen. Im Laufe des Sonntagvormittags
ſind nach Meldungen aus Bombay bereits 59 Perſonen
verhaf=
tet worden, darunter 55 wegen verſuchter Verletzung des
Salzmono=
vols. In Ahmedabad haben ſich 50 Mädchen geweigert, die engliſche
Flaggen zu grüßen und die Nationalhymne zu ſingen.
Im Zuſammenhange mit Zuſammenſtößen zwiſchen ſtreikenden
Eiſenbahnern und Poliziſten in Bombay hat eine Verſammlung der
Eiſenbahner beſchloſſen, ſich der Bewegung des paſſiven
Wider=
ſtandes anzuſchließen. Der Eiſenbahnverkehr iſt normal. Der
Präſi=
dent der Eiſenbahnervereine und eine andere führende
Perfön=
lichkeit der Angeſtelltenbewegung ſind verhaftet worden. Die
Streikenden haben ſich an der Eiſenbahnlinie in der Nähe von Bombah
verſammelt und die dort zuſammengezogenen Polizeiſtreitkräfte mit
Steinen beworfen. Die Polizei gab Schüſſe ab, durch die zwei
Per=
ſonen getötet und fünf verletzt wurden.
Skimmen der Bernunfk im Ausland.
Ein franzöſiſcher und ein engliſcher Journaliſt
über den Korridor und Danzig.
Von
Rolf Wingendorf=Danzig.
In letzter Zeit ſind zwei Bücher erſchienen, das eine in
Lon=
don und das andere in Paris, die beide ſich in ſehr verſchiedener
Art mit dem Problem der deutſchen Oſtarenzen beſchäftigen und
doch auch vieles Gemeinſame zeigen. Das Buch des Franzoſen
Nens Martel „les Rrontiéres Orientales de 1Allemagne‟
iſt nach einem gründlichen Studium der Verhältniſſe an Ort und
Stelle geſchrieben und bringt in faſt gkademiſcher leidenſchaftsloſer
Form eme Gegenüberſtellung der Anſichten zu dem Problem. Das
engliſche Buch „Pruits ok Polly” (Früchte der Torheit), das
anonym erſchienen iſt, ſtammt wohl von dem engliſchen
Journa=
liſten Lyon, der ebenfalls dies Gebiet hier bereiſt hat, der aber
ſehr viel leidenſchaftlicher gegen den „Unſinn” dieſer
Grenz=
ziehung Stellung nimmt.
Rens Martel behandelt ſowohl die Korridorfrage wie die
oberſchleſiſche Frage, wobei allerdings ſein Hauptintereſſe vielleicht
dem oberſchleſiſchen Problem gehört. Bei der Frage des
Korri=
dors und Danzigs ſtellt er polniſche und deutſche Theſen
einan=
der gegenüber. Beſonders das bekannte Buch des polniſchen
Journaliſten in Paris Smogorzewiki „Ta Pologne,
1Allemagne et le Corricor” und die Darſtellungen deutſcher
Hiſtoriker und Wiſſenſchaftler, wie Dr. Kaufmann, Volz
u. a. Er verſucht dann eine objektive franzöſiſche Anſicht zu geben,
die mit der Grundfeſtſtellung beginnt: „Die Stadt Danzig wurde
gegen den Willen ihrer Bevölkerung von Deutſchland abgetrennt.
— Der polniſche Korridor wurde ohne Volksabſtimmung an
Polen abgetreten.”
Der Verfaſſer ſtellt dann weiter feſt, daß inzwiſchen 800 000
Deutſche aus Polen vertrieben worden ſeien, daß alſo der heutige
Die Rede Tardieus am Samstag im Senat ruft in Berliner / Bevölkerungsſtand nicht im Betracht zu ziehen iſt, wenn man von
einer Volksabſtimmung ſpricht. Martel ſetzt ſich dann mit der
Frage der oberſchleſiſchen und kaſſubiſchen Nationalität
auseinan=
der und kommt zu der Feſtſtellung, daß beide Bevölkerungsteile
nicht als Polen angeſehen werden können. Auch die Sprache.
ſchen Einfluß. Bei einer Beſprechung der Löſungsmöglichkeiten
des Problems führt Martel als Grundſatz der polniſchen Ziele
die bekannte polniſche Denkſchrift an. Deutſchland ſei von
An=
wirtſchaftlichen Zwecke genügt hätte, nämlich
Internationaliſie=
rung der Weichſel und Freihafenausbau in Danzig. In ſeinem
Schlußwort weiſt der Verfaſſer darauf hin, daß Polen ſich
mili=
täriſch immer mehr auf einen Kampf um ſeine Grenzen einſtelle.
der zwar tatſächlich zu einer Einigung führte, noch einige Punkte Euroya aber müſſe hier aufpaſſen und rechtzeitig intervenieren,
dem Sinn der Gerechtigkeit entſpreche, müſſe in der Grenzfrage
geſchaffen werden. Heute ſei es noch Zeit, morgen könne es ſchon
zu ſpät ſein.
In der engliſchen Schrift beginnt der Abſatz, der das
pol=
niſche Problem behandelt, mit folgender Feſtſtellung:
„Auf der Friedenskonferenz und ſpäter trat England, wie
von Lloyd George empfohlen, für Mäßigkeit ein, als es ſich
darum handelte, den neuen polniſchen Staat ins Leben zu
rufen. Aber Frankreich war entſchloſſen, ein ſtarkes Polen
her=
zuſtellen, und im großen ganzen wurde es von Italien
unter=
ſtützt. Als die Polen, ſchon von Größenwahn befallen, das
ganze Oſtpreußen forderten, war es Lloyd George, der den
„polniſchen Korridor” vorſchlug, um dieſe fanatiſchen
Forde=
rungen zu vereiteln. Mag das Mittel auch ſchlecht gewählt ſein
und das Ergebnis kein glückliches geweſen ſein, man muß es
dem britiſchen Premier=Miniſter laſſen, daß ſeine Abſicht weiſe
war”.
Trotzdem ſtellt auch Lyon ebenſo wie Martel feſt, daß das
Gebiet ohne Volksabſtimmung, alſo ohne rechtliche Grundlage
abgetreten ſei. Er fährt fort:
„Alles, was ſich daher ſagen läßt, iſt, daß nach der
deut=
ſchen Volkszählung vom Jahre 1910, die anſcheinend in
Ver=
ſailles als richtig anerkannt worden iſt, der Korridorbezirk dann
innerhalb ſeiner Grenzen 570 000 Deutſche, 460 000 Polen und
104 000 Kaſchuben umfaßte — die gewiß nicht polniſch ſind. —
Die angeführten Zahlen zeigen, daß das jetzt unter dem Namen
„polniſcher Korridor” bezeichnete Gebiet nicht „von
unbeſtreit=
bar polniſcher Bevölkerung bewohnt wurde‟. Aber ſogar zu
dieſen Zahlen iſt man nur durch eine willkürliche Berechnung
gelangt, und indem man einen Keil in deutſches Gebiet
hinein=
trieb. Es iſt kein einleuchtender Grund vorhanden, weshalb die
Bevölkerung von Danzig im Jahre 1910 nicht einbegriffen
wer=
den ſollte, es ſei denn, daß tatſächlich dies der Grund geweſen.
wäre, daß ein ſolches Verfahren den polniſchen Anſprüchen
ver=
hängnisvoll ſein würde. Damals waren in Danzig 350 000
Deutſche, 9500 Polen und 2 100 Kaſchuben. Die tatſächlichen
Zahlen für das ganze Gebiet, das auf dieſe Weiſe zerſchnitten
wurde, beliefen ſich daher auf 885 000 Deutſche, 469 000 Polen
und 106 100 Kaſchuben.”
Der Engländer kommt dann darauf zu ſprechen, daß die
Ab=
trennung anſcheinend gar keinen anderen Grund gehabt habe, als
den polniſchen Ehrgeiz zu befriedigen, denn der freie Zugang zur
See für den Handelsverkehr wäre auch anders zu erreichen
ge=
weſen. Außerdem habe Polen ſelbſt den Beweis geliefert, daß
der Hafen von Danzig für ſeine induſtrielle Wohlfahrt nicht
not=
wendig war, denn es habe ſich daran gemacht, in einer
Eutfer=
nung von wenigen Kilometern einen anderen Hafen zu bauen und
iſt in einen unmittelbaren Wettbewerb mit Danzig getreten. Lyon
ſchildert die raſche Entwicklung Gdingens und betont
demgegen=
über:
„Im Danziger Hafen ſelbſt war viel Platz zur Ausdehnung
und zum Bau von weiteren Kais und Speichern vorhanden. Es
läßt ſich nicht leugnen, Taß er für den ganzen Hand=l. mit dem
dort gerechnet werden kant, für eine Reihe von Jahren hätte
genügen können. Offenſichtlich wurden mit dem Bau von
Seite 2
Montag, den 7. April 1930
Nummer 97
Gdingen (auf Koſten Danzigs) zum Teil, wenn nicht gar
aus=
ſchließlich, politiſche Ziele verfolgt.”
Bei der Beſprechung der völkerrechtlichen Lage. Danzigs
kommt der Engländer zu der Erkenntnis, daß Danzig niemals in
geſchichtlichen Zeiten unter der Herrſchaft Polen geſtanden hat,
ſondern ein völlig unabhängiger Staat war, der dem Herrſcher
in Polen nur gewiſſe perſönliche Rechte eingeräumt hatte. Auch
in der Führung ſeiner auswärtigen Angelegenheiten war
Dan=
zig immer ſelbſtändig. Ganz eindeutig ſagt der engliſche
Schrift=
ſteller:
„Es iſt erſichtlich, daß Danzig nicht eine jener zahlreichen
Grenzenklaven mit einer gemiſchten Bevölkerung iſt, die zurzeit
Gegenſtand ſo vieler unſeliger Streitfragen ſind. Danzig iſt
nicht nur nach der Geſchichte deutſch, ſondern heute iſt faſt ſeine
ganze Bevölkerung durch und durch deutſch, ſowohl dem Blute
nach, als auch dem Empfinden.”
Der Verfaſſer ſchließt ſeine Betrachtungen über Danzig mit
folgender Feſtſtellung:
„Die Danziger Bevölkerung iſt entſchloſſen, deutſch zu
blei=
ben und rechnet unbedingt damit, eines Tages wieder mit
Deutſchland vereinigt zu werden. Inzwiſchen ſieht ſie mit
feindſeligem Mißtrauen auf ihren mächtigeren Nachbarn, dem
Macht über ſie gegeben worden iſt.”
Weiter folgt dann eine Betrachtung über die
Volksabſtim=
mungsgebiete, wobei auch hier der Verfaſſer zu dem Schluß, die diesjährige Sportſaiſon,
kommt, daß die Grenzziehung nicht dem Ergebnis der
Volksab=
ſtimmung entſprach. „Die preußiſche Bevölkerung, ſo ſagt Lyon,
einer Unterſuchung aus letzter Zeit kam die „Times” zu dem geſprochen werden. Alle Mitglieder ſind eingeladen.
Schluß, „daß der Zugang der Bevölkerung zum Fluß nur als
„Farce” bezeichnet werden kann”
Dieſe Ausführungen eines franzöſiſchen und eines engliſchen
Journaliſten geben einen klaren Beweis dafür, daß ſich in der
Welt allmählich doch die Erkenntnis Bahn bricht, daß die
Grenz=
ziehung des Verſailler Vertrages nicht eine „Wiedergutmachung”
und ein Weg zum Frieden iſt, ſondern daß ſie Unrecht geſchaffen
und neue Gefahren heraufbeſchworen hat.
In Frankfurt a. M. befaßte ſich geſtern ein außerordentlicher
Parteitag der Demokratiſchen Partei Heſſens mit der Frage des
Anſchluſſes Heſſens an Preußen. Das Ergebnis der ſtundenlangen
und heftigen Debatte, auf die wir zurückkommen, iſt die folgende
Entſchließung:
Die Demokratiſche Partei Heſſens bekennt ſich nach wie vor
zur Idee des dezentraliſierten Einheitsſtaates und wird auch
weiterhin jeden Schritt fördern, der geeignet iſt, dieſes Ziel zu
verwirklichen. Sie muß jedoch mit Bedauern feſtſtellen, daß die
Länderkonferenz zu einem brauchbaren Ergebnis nicht gelangt iſt
und der Weg der Ländervereinbarungen zur Schaffung des
dezentraliſierten Einheitsſtaates ſich als untauglich erwieſen hat.
Jetzt wäre es in erſter Linie Sache der Reichsregierung, die
Arbeit für den Einheitsſtaat, ſei es auf parlamentariſchem Wege,
ſei es auf dem Wege der Volksgeſetzgebung, in die Hand zu
nehmen. Bietet auch dieſer Weg keine Ausſicht auf Erfolg in
ab=
ſehbarer Zeit, ſo würde dann Heſſen zur Verwirklichung der
Ein=
heitsidee die Staatsgemeinſchaft mit Preußen erſtreben müſſen,
zumal die Verhältniſſe im Rhein=Main=Gebiet dieſen Weg aus
wirtſchaftlichen Gründen vorzeichnen.
Die Partei erwartet dann von der demokratiſchen
Landtags=
fraktion des Heſſiſchen Landtages, daß ſie zu gegebener Zeit im
Landtag den Antrag einbringt, der die Regierung erſucht, zwecks
Herſtellung einer Staatsgemeinſchaft mit Preußen Verhandlungen
mit der preußiſchen Regierung aufzunehmen. Sie ſetzt dabei
vor=
aus, daß ebenſo aus grundſätzlichen Erwägungen wie zum Schutze
unſerer rhein=mainiſchen kulturellen, wirtſchaftlichen und
poli=
tiſchen Belange bei einem Zuſammenlegen Heſſens mit der
Pro=
vinz Heſſen=Naſſau unter allen Umſtänden das erweiterte
Selbſt=
verwaltungsrecht gewährleiſtet wird.
Berlin, 6. April.
Im überfüllten großen Saale der Philharmonie fand heute die
erſte Kundgebung der geſtern gegründeten Volksnationalen
Reichsver=
einigung ſtatt. Nach einleitenden Begrüßungsworten ſtellte der
Ver=
ſammlungsleiter Dr. Scholz=Remſcheid das vorläufige Präſidium der
Reichsvereinigung vor, dem durch die von rund 800 Landesdelegierten
beſuchte Gründungsverſammlung am Samstag einſtimmig das Vertrauen
ausgeſprochen war. Nach der Vorſtellung der Vorſtandsmitglieder ſprach
der in der geſtrigen Landesdelegiertentagung einſtimmig gewählte
Reichs=
vorſitzende Arthur Mahraun über „Werden und Ziel der neuen
Be=
wegung‟. Die Veranſtaltung ſchloß mit einem Gelöbnis im Sinne der
Mahnung des Reichspräſidenten von Hindenburg, den Kampf um die
Geſundung des deutſchen Volkes aufzunehmen und durchzuführen.
* Mond von links.
Uraufführung am Frankfurter Schauſpielhaus.
Der Mond von rechts leuchtete dem kapitaliſtiſchen Zeitalter.
Der Mond von links ſtrahlt über dem Sowjetſtaat. Er
leuchtet auch — verſtändnisvoll ſchmunzelnd — von links oben
auf die Handlung der Komödie des Bill Bjelozerkowſky,
deren deutſche Uraufführung das Frankfurter Schauſpielhaus
brachte.
Der genannte Ruſſe mit ſchwierigem Namen iſt am 25. Jan.
1885 in dem Gouvernement Cherſon geboren. Er wurde mit
16 Jahren Matroſe auf ruſſiſchen und engliſchen Schiffen,
arbeitete ſechs Jahre als Fenſterputzer, Heizer, Hausbeſorger in
Amerika und kehrte 1917 nach Rußland zurück. Dort wandte er
ſich der Literatur zu: Erzählungen und Dramen. Erſter großer
Theater=Erfolg: Das Drama „Echo”, im „Theater der
Revo=
lution” in Moskau. Weitere Schauſpiele folgten: Die Komödie
„Mond von links” wurde in Moskau 300mal geſpielt und
von vielen ruſſiſchen Provinztheatern und Arbeiterklubs
auf=
geführt.
Die ruſſiſche Darſtellung kenne ich ſelbſtverſtändlich nicht.
Nach der erſten Aufführung außerhalb Rußlands, die das
Frankfurter Schauſpielhaus brachte, kommt man zu
dem Schluß: entweder ſind die ruſſiſchen Machthaber ihrer Sache
ſehr ſicher, oder die deutſche Inſzenierung hat aus einem ſcharfen
Wodka einen milderen und gefälligeren weſtlichen Coctail gemacht.
Wohl ſiegt in dem geräuſchvollen Tſcheka=Vorſitzenden, als
er von ſeinen Freunden durch eine heitere Maskerade verführt
werden ſoll, die Pflicht über die Liebe, ſodaß die Ehre der
Sow=
jets gerettet wird. Aber die ganze Handlung iſt ein ſo
amüſan=
tes Spiel mit den Eincichtungen des Sowjet=Staates, daß man
ſich über den Erfolg in Rußland wundern muß. Die Theorien
der Sowjets, ihre Rede=Klubs, Frauen=Abteilung und
Volks=
bildung, Erholungsheim und Medizinalabteilung werden köftlich
ironiſiert; das Ganze an einer leicht und flott ſich entwickelnden
Handlung.
Die Inſzenierung durch F. P. Buch ſprudelte von luſti
Einfällen, zu denen R. Heiniſch höchſt amüſante D
gemalt hatte.
Die Schauſpieler wurden nur kollektit gufgeſühr
ſpielten mehrere Rollen:
li Hende Sekretärin des Tſcher
Der Rhein im Film.
Darmſtadt, den 7. April.
— 25jähriges Berufsjubiläum. Herr Carl Schaffnit, der
als geborener Darmſtädter in weiten Kreiſen unſerer Stadt
be=
kannt iſt, begeht heute ſein 25jähriges Jubiläum bei der
Deut=
ſchen Bank und Disconto=Geſellſchaft. Er war in dieſen 25 Jahren
bei verſchiedenen Stellen der Disconto=Geſellſchaft bzw. nach der
Fuſion bei dem vereinigten Inſtitut ununterbrochen betätigt.
Lediglich während des Krieges, wo er als Hauptmann von 1914
bis 1918 im Felde ſtand, wurde ſeine Banktätigkeit unterbrochen.
An Ehrungen wird es dem fleißigen und jederzeit pflichtgetreuen
Beamten nicht fehlen.
— Darmſtädter Automobil=Club e. V. A.D.A.C. Einen
Be=
weis echter Klubkameradſchaft und Sportbegeiſterung zeigte geſtern
der Darmſtädter Automobil=Club anläßlich des
Frühjahr=
gautages vom Gau IIla des A.D.A.C. in Hanau, als der
Vorſtand ſeine Mitglieder zur Beteiligung aufrief. 38 Fahrzeuge
nahmen an der Zielfahrt nach Hanau teil und wurden dem
Darm=
ſtädter Automobil=Club hierfür in verſchiedenen Wertungen zwei
2. Preiſe trotz ſtarker Konkurrenz zugeteilt. Außerdem hat ſich
der Darmſtädter Automobil=Club am 30. März d. J. bei der
Mittelrheiniſchen Fuchsjagd, veranſtaltet vom
Main=
zer Automobil=Club, einen Preis geholt. Ein guter Auftakt für
— Evangeliſcher Bund. Heute, Montag, abends 8 Uhr, iſt im
„Prinz Karl” der letzte Beſprechungsabend dieſes Winters. Es
iſt in jeder Hinſicht gänzlich von der Weichſel abgeſchnitten. Nach wird nochmals zuſammenfaſſend über „Proteſtantiſche Politik”
— 7. Sinfoniekonzert des Landestheaters. Elſe C. Kraus, die
Soliſtin des heutigen 7. Sinfoniekonzertes, iſt ein Darmſtädter Kind.
Ihre Studien begann ſie hier in Darmſtadt bei Friedrich Rehbock und
ſetzte ſie in Berlin bei Arthur Schnabel fort. Elſe C. Kraus gilt heute
als eine unſerer erſten deutſchen Pianiſtinnen. Mit ihrem
Klavierkon=
zert von Toch, das die Künſtlerin hier ſpielt, hatte ſie u. a. in
Nürn=
berg großen Erfolg. So ſchrieb der „Fränk. Courier”: „Die Pianiſtin
Elſe C. Kraus aus Berlin ſpielte das alles mit einer formalen
Ueber=
legenheit und techniſchen Vollkommenheit, als wenn ſie einen Mozart
vor ſich gehabt hätte. Dabei entwickelte ſie eine rhythmiſche Energie,
eine Paſſagen= und Oktaventechnik, eine Kultur des Anſchlags, durch
die ſchon nach der erſten Expoſition des Hauptſatzes ihre ungewöhnliche
pianiſtiſche Begabung evident zutage trat.” — „Morgenpreſſe‟: „. . .
Die=
ſem eminent anſpruchsvollen Klavierpart ſtellte Elſe C. Kraus ihre
be=
deutende pianiſtiſche Kunſt zur Verfügung, ſo daß ſie ſelbſt da, wo ſie
ſich mit dem maſſiven Orcheſter vereinigte, vermöge der ſtupenden Kraft
ihres Anſchlags ſich ſiegreich behauptete.” — Ueber das Konzert von
Toch, das die Künſtlerin auch in Erfurt mit ungewöhnlichem Erfolg
ſpielte, ſchreibt eine „Erfurter Zeitung” u. a.: „. . . Sehr ſchwungvoll
im Hauptſatz voll aparter Klangwirkung im Adagio, amüſant in dem
beweglichen Rondo diſturbato. Ein außerordentlich dankbares
Gebrauchs=
ſtück.” — Außer dieſem Klavierkonzert von Ernſt Toch gelangt unter
Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm die Sinfonie von
Hans Simon zur Aufführung.
— Autounfall — durch Ballſpiel der Kinder auf der Straße.
Ein Autounfall, der leicht ſchlimmere Folgen haben konnte,
er=
eignete ſich am Samstag abend in der Nähe des alten Bahnhofes.
Dort ſpielten Kinder mit einem Ball auf der Straße, und ein
5jähriges Mädchen aus der Bleichſtraße, das dem Ball nachlaufen
wellte lief dabei in ein Auto hinein. Das Kind wurde nur leicht
verletzt, denn der Wagenlenker bremſte ſofort den Kraftwagen,
aber derart ſtark, daß ſich der Wagen überſchlug. Der Kraftfahrer
wurd” verletzt und der Wagen beſchädigt.
— Einbruch über das Dach. In einem Hauſe der Ernſt=
Ludwig=Straße verübte in der Nacht zum Sonnkag ein Mann in
die Wohnung des 4. Stockes einen Einbruch und ſtahl verſchiedene
Gegenſtände. Vermutlich iſt der Täter an der Feuerleiter
hinauf=
geſtiegen und in die Wohnung gelangt. Seine Adreſſe hat er
hinterlaſſen, denn er glaubte im Recht zu ſein, wenn er ſich die
Gegenſtände aus der Wohnung ſeiner Geliebten abholte.
— Lebensmüde. Ein ſtellungsloſes 29jähriges Mädchen, das
ſich hier zu Beſuch aufhielt wurde ſeit zwei Tagen vermißt. Man
fand Sonntag früh das Mädchen in der Nähe des
Bernhards=
brünnchens und veranlaßte die Ueberführung in das
Stadt=
krankenhaus. Vermutlich hat das Mädchen ein Schlafmittel
ge=
nommen, und verſuchte damit dem Leben ein Ende zu machen.
Im Union=Theater lief geſtern vormittag in einer
Sonder=
vorſtellung der ganz ausgezeichnete Kulturfilm „Der Rhein
in Vergangenheit und Gegenwart”. Filme dieſer Art
gehören zu den beſten Leiſtungen der Filminduſtrie. Sie ſind in
gleichem Maße belehrend und unterhaltend. Sie ſind vor allen
feſſelnd durch die Schönheit der Bilder, die ſie entrollen, und ſind
wenn ihre Regiſſeure ſo hervorragende Fähigkeiten entwickeln wie
hier, ungemein inſtruktiv. Das ſo Geſehene prägt ſich jung und
alt ein unverſiegbar.
In eindrucksvollen Kartenbildern von plaſtiſcher Schönheit in ird
Verbindung mit Trickzeichnungen wird zunächſt gezeigt, wo der
Rhein entſpringt, welche Gegenden und Länder ſein Strom
durch=
zieht, bis er ſich vielarmig ins Meer ergießt. Alſo von den fe
Quellen bis zur Mündung, vom Fels zum Meer, ſah man den ka
Rhein die Landſchaft durchſtrömen. Und Rekonſtruktionen von
Menſchen und Bauten von Jahrhunderten vor Chriſti bis hinein
in die Gegenwart illuſtrieren eindrucksvoll die Geographie und
Geſchichte, die Kultur von Jahrtauſenden, ſoweit ſie mit dem
Schickſalsſtrom des deutſchen Volkes verknüpft iſt. Mit dem
Strom, um deſſen Ufer und um deſſen Grenzbeſtimmung durch
Jahrtauſende mit wechſelvollem Erfolg gekämpft wurde, der aber ſio
immer Germanen an ſeinen Ufern ſah, die ihnen Jahrhunderte ſehe
hindurch vergeblich von den Franzoſen ſtrittig gemacht wurden, ſen
Und dieſe Geſchichte im Bild wurde fürtrefflich bereichert durch falu
Bilder aus Sage und Geſchichte, aus der ſchier unerſchöpflichen Literg= uſt
tur, die in den Zeiten über den Rhein und das Geſchehen bei uns um helt
ihn erwachſen iſt und zu dem die Größten der Nation beigetragen
ſine=
haben. Doppelt intereſſant waren die Szenen aus der Gegenwart o.
ſoweit ſie ſehr umfaſſend die engere und weitere Heimat illuſtrier
ten. — Ein Film, wie es gleich ſchöne und wertvolle wenige gibt
— Mozart=Verein. Das am Dienstag, den 8. April, im Saal.
bau ſtattfindende, von Kapellmeiſter Rehbock geleitete Konzer.
unter dem Zeichen „Stimmen der Völker in Liedern” bringt ein
ſpannende Folge von Liedern verſchiedener Nationen. Die Chor
lieder bieten dem Mozart=Chor dankbare Aufgabe, in Solo
geſängen und Duetten zeigen Anny von Stoſch und Han
Grahl ihr hohes Konnen.
— Der Kirchenchor der Kapelle und Stadtkirche bringt am Diensta
der Karwoche (15. April) das Oratorium „Der Tod. Jeſu” vo
Graun unter Leitung von Muſikoberlehrer Pfaff in der Stadtkapel
zur Aufführung. Mitwirkende ſind Frau Horn=Stoll und d
Heren Stralendorf, Landzettel ſowie A. Weber. Näher
Mitteilungen folgen noch.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. W ße,
erinnern unſere Mitglieder und deren Angehörige an unſeren nächſte
Vortragsabend am Donnerstag, dem 10. April, abends 8 Uh ß
im „Gelben Saal” bei Sitte. Herr Landgerichtsrat Raab ſpricht üb 6dü
das Thema „Das Teſtament”. Auch ſonſtige Freunde von Han
werk und Gewerbe ſind zu dieſer Verſammlung herzlichſt eingeladen. Eie
— Orpheum. Der echte Edgar Wallace „Der Mann, der ſein ertnn
Namen änderte”, welcher zu den feſſelndſten und ſpannendſten Senf eulhl
tionsſtücken aller hier in den letzten Jahren gegebenen Stücke gehö 50
wird nur noch heute und morgen zur Aufführung gebracht. Man v,
ſäume dieſes intereſſante Gaſtſpiel nicht. (Siehe Anzeige.)
Montag,
7. April
Dienstag,
8. April
Mittwoch,
9. April
— Bund Königin Luiſe. Wir weiſen nochmals auf
unſere Feier am 9. d. Mts., abends 8 Uhr, im Saalbau hin.
(Siehe geſtrige Anzeige.)
Tageskalender für Montag, den 7. April 1930.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 20 Uhr: 7.
Sinfonie=
konzert des Landestheater=Orcheſters. — Kleines Haus, 20 Uhr,
W 6: „Die andere Seite‟. — Orpheum, 20½ Uhr: „Der
Mann, der ſeinen Namen änderte‟ — Konzerte:
Schloß=
keller, Theater=Reſtaurant, Spaniſche Bodega, Tropfſtein —
Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia=Lichtſpiele,
Palaſt=Lichtſpiele.
führt ab, es wirkt sehr s
milde, versuch es, und s
Dole Du bist im Bildes
Donnerstag,
10. April
Freitag,
11. April
Samstag,
12. April
Großes Haus
20—21.45 Uhr
7. Sinfonie=Konzert des
Landestheater=Orcheſters
Preiſe 1.00—10.00 Mk.
19 30—22 Uhr
Die Bohéme
A 20. T. Gr. 2 u. 3
Preiſe 1—10 Mk.
20—22 Uhr
Im weißen Röß’!
B 19
Preiſe 1.00—10.00 Mk.
20—22 Uhr
Die Südpolexpedition des
Kapitäu Scott
C 19
Preiſe 1.00—10,00 Mk.
19.30—22.15 Uhr
Don Giovanni
D 26, T, Gr. 1, 7 u. 8
Preiſe 1.00— 10.00 Mk.
19.30—22.30 Uhr
Die Fledermaus
Volksvorſtellung.
Preiſe 0.60—6.00 Mk.
Meit he
2)—22 Uhr
Die andere Seite
W6 Ké. Gr. 3u.
(Darmſtädter Volksbühn
Preiſe 1 20—6.00 Mk
20—22.15 Uhr
Lumbeabend
Heſſ, Spielgemeinſchal
Preiſe 1, 2, 3 Mark
Keine Vorſtellung
19.30—22 Uhr
Dreimal Offenbach
3 komiſche Opern vot
Jagues Offenbach
L 21
Preiſe 1.50—7.50 Mk
20—22 Uhr
Tanzgaſtſpiel
Niddy Impekoven
Preiſe 1.00 — 5.00 M
Der Kaiſer von Amer A
20—22.30 Uhr
R12 (Darmſtädter Vo
bühne) Gruppe 1—
Preiſe 1.20—6.00 M
Waldhüters, Conſtanze Menz verwandlungsreich und draſtiſch
die Räuber=Braut und die Leiterin der Frauen=Abteilung,
Leo=
pold Biberti den temperamentvollen Tſcheka=
Kommandan=
ten; neben ihnen charakteriſtiſch Katſch, Verhoeven, Koninſki und
Kitz.
Der Abend war angeregt und heiter. Mit den Darſtellern
und dem Spielleiter wurde auch der Verfaſſer lebhaft gerufen.
2.
Die Fackel des Hus.
Roman von Karl Hans Strobl.*)
Von D. Dr. M. Schian.
Der Roman hat ſich der mächtigen Perſönlichkeit Martin
Luthers ſchon lange bemächtigt; der letzte Romandichter, der dieſen
Gegenſtand wählte, iſt Walter von Molo. Die große Kunſt
wuch=
tiger dramatiſcher Zuſammenfaſſung entſcheidender innerer und
äußerer Begebniſſe in eine ganz knappe Spanne Zeit, die Molos
Friderikus zum Siege führte, konnte bei ſeinem Luther nur zu
einem mäßigen Teilerfolg führen; es fehlte die volle Kraft
in=
nerer Einfühlung.
Nun hat auch der wirkſamſte der ſogenannten „
Vorreforma=
toren” ſeinen Darſteller gefunden. K. H. Strobl ſchildert in einem
560 Seiten ſtarken Band die Zuſtände in Prag, in Böhmen unter
der Wirkung Husſcher Agitation, um dann ſeinen Prozeß beim
Köſtritzer Konzil bis hin zum grauſen Ende darzuſtellen. Er lenkt
über Molo zu früheren Methoden des hiſtoriſchen Romans zurück.
Nicht die Hauptperſon ſelbſt iſt der „Held” des Romans; ein
Prager Scholar, der es zum Magiſter bringt, ſteht, äußerlich
be=
trachtet, im Mittelpunkt. Sein perſönliches Schickſal nimmt einen
ziemlich breiten Raum ein. Dadurch gewinnt das Buch erheblich
mehr von dem üblichen Romancharakter als z. B. Molos Luther;
fehlt es doch auch nicht an einer Liebſchaft des Scholaren mit
eines reichen Prager Kaufmanns holdſeliger Frau. Aber auch
dem, der dieſe Kapitel ganz gerne miſſen würde, erweiſt ſich die
Erzählweiſe als fruchtbar; der Dichter gewinnt ja ſo Gelegenheit,
die Umwelt, die Hus und ſein Tun erſt verſtändlich macht,
gründ=
lich darzuſtellen. Ein farbiges Zeitbild iſt das begrüßenswerte
Ergebnis. Die Prager Univerſität, die Kämpfe der Nationen in
hrer Mitte, die Vergewaltigung der Deutſchen, der Auszug aus
rag nach Leinzig, Leben und Weſen der Kirche jener Zeit,
kom=
zu eindrucksvoller Schilderung. Das Konſtanzer Konzil wird,
enig (glücklicherweiſe!) der Verſuch gemacht iſt, ſeine
Ver=
lungen geſchichtlich=protokollariſch zu beſchreiben, ſehr anſchau=
*) Leipzig, L. Staachmann. 1929.
lich gemacht. Wir ſehen gleichſam hinter die Kuliſſen, wir erle
mit „wie es gemacht wird”. Hus aber, der zeitweiſe im Hin .
grund bleibt, iſt doch der Punkt, um den ſich alles bewegt.
Hus iſt es wert, daß wir Deutſche der Nachkriegszeit uns
ihm befaſſen. Wer nicht genügend Intereſſe für den Theol=
Hus hat, hat doch ſicher Intereſſe für den politiſchen man
ſagen: völkiſchen Agitator, für den tſchechiſchen Führer a
deutſcher Einſtellung. Wer Hus kennen lernt, lernt manches
der Tſchechei der Gegenwart verſtehen! Mehr. vielleicht al
ſelber für möglich hielt.
Roman bleibt Roman. Das Rankenwerk der Handlun
natürlich Dichtung. Die Perſönlichkeit des Hus aber muß ri
gezeichnet ſein, wenn der Roman Wert haben ſoll. Ich gle
daß das im Ganzen gelungen iſt. Hus iſt nationaliſtiſcher F
tiker geweſen; und als ſolcher erſcheint er hier. „Hus war
logiſch ohne größere Bedeutung; er fußte auf Wiklef; das
hier deutlich. Vielleicht hätte noch deutlicher gemacht we
können, daß Hus in ganz auffälligem Grad, von Wiklef abl
ganze Teile Husſcher Predigten ſind von Wiklef übernom
Das hat St. nicht ſo genau gewußt. Aber in der Hauptſach
das Bild richtig.
Das Buch ich ſehr inhaltreich. Es fordert vom Leſer
drücklichen Leſeeifer. Aber die Lektüre lohnt ſich. Zumal den
die moderne nationalen Probleme Intereſſierten empfehle ich
Buch ſehr.
— Arnold Nolden: Auf Schiffen, Schienen, Pneus . . . Volksver
der Bücherfreunde, Wegweiſer=Verlag G. m. b. H., Berlin=Charle
burg 2. Es iſt ein Genuß, dieſes Buch zu leſen! Nolden gibt ein
Lebensgeſchichte. Ausreiſe als blinder Paſſagier von Hamburg mi
Hoffnung, amerikaniſchen Boden zu erreichen. Als dies nach anfängl
Mißgeſchick endlich glückt, ergreift ihn die Sehnſucht nach Freihe
ſtark, daß er am erſten beſten mexikaniſchen Hafen an Land verſchwi
Frei! Mexiko liegt vor ihm! Nun beginnt für ihn als dem völlig M
loſen, ohne Kenntnis der Arbeitsmöglichkeiten, ohne die Sprache z
herrſchen, die Jagd nach dem Peſo, um eſſen, ſchlafen und trinke
können. Man ſieht ihn als Anſtreicher hoch ooen in den Bogen
Eiſenbahnbrücke hängen, als Reiſenden für eine Seifenfabrik im
wagen durchs Land fahren, unter dem Pullmannwagen zwiſchel
Räder geklemmt, oder in den Eisbehältern der wochenlang fahr”
Obſtgüterzüge verſteckt. So entſteht ein faſzinierendes Abenteuern
und eine Romantik, die uns ganz einfängt, weil ſie unſere Phantaſi
neuen Gedanken über Welt und Menſchen, über Zweck und Ziel,
Beſitz und Armut ſpeiſt und uns mit einem ungeahnten, aber uns
irgendwie verwandten Leben erfüllt. Ein köſtliches und zugleich
volles Buch, dieſer Nolden! Köſtlich, weil er meiſterhaft zu erz
verſteht; wertvoll, weil er uns eine wahrhaft überzeugende Vorſte
eines anderen Erdteiles vermittelt.
tmmer 97
Montag, den 7. April 1930
Seite 3.
* Zwingenberg, 6. April.
anähernd 60 Jugendherbergen beſtehen in Heſſen. Seit geſtern
lätze unſerer Bergſtraße, hoch über dem Städtchen Zwingenberg,
eine neue ſchöne Jugendherberge erbaut, die ſtolz und freundlich
al beherrſcht. Ein herrlicher Blick auf die Höhenzüge und die
Bergſtraße genießt der Beſucher dieſer „Zwingburg der Jugend”,
dfreunde zu danken iſt. Der Reichsverband für Deutſche Jugend= Möglichkeit gibt,
gen, Gau Südheſſen, e. V., deſſen unermüdlicher und allzeit täti=
Betriebsinſpektor Brambach, hatten zu einer würdigen
rden, der zirka 3000 Menſchen, meiſt junge Mitglieder der
ver=
z nen Jugendverbände, Folge geleiſtet hatten. Unter den zahlreichen
gäſten bemerkte man den heſſiſchen Staatspräſidenten Dr. e.h. erſt leitet ſie ab ihre Forderung auf Recht zum Leben.
ag, den früheren Staatspräſidenten Ulrich, den heſſiſchen Miniſter
ner, den Kreisdirektor des Kreiſes Bensheim, Oberbürgermeiſter
jrges u. a. Als
Auftakt zur Feier
ſereits am Samstag abend eine ſchlichte Feier mit Fackelzug ſtatt,
r Stud. theol. M. Weber eine erhebende Anſprache hielt.
eute vormittag wurde der Feſttag mit einer gemeinſamen
Mor=
eier eingeleitet, die die Muſikantengilde Darmſtadt mit
Chor=
tungen verſchönte. Schulrat Haſſinger hielt eine
eindring=
herzliche Anſprache, in der er die deutſche Jugend zu treuem
mmenhalt und zur Einigkeit ermahnte.
Mund in der katholiſchen Kirche. — Die
ge „Carl=Ulrich=Heim” ſtatt. Nach einem ſchönen Chor,
e Muſikantengilde Darmſtadt zu Gehör brachte, begrüßte in herz=
Worten der Geſchäftsführer des Gaues Südheſſen, H.
Bram=
die Feſtverſammlung, insbeſondere die Jugend, und betonte,
er heutige Tag ein Segen ſei für unſere Jugend, für uns Aeltere
wir unſer ganzes Volk.
n Vertretung des am Erſcheinen verhinderten Reichstagsabgeord=
Graßmann vom Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbund, des kämpferiſcher Geſinnung.
ters des Kuratoriums der Gewerkſchaftsſtiftung, übergab Miniſter
gab, daß von den insgeſamt elf neuen Jugendherbergen des
beſetz=
ſe ſemaligen „Zwingburg” ſei dieſes Heim errichtet. Möge es
wie=
y. eine Zwingburg ſein. Aber diesmal eine Zwingburg der Jugend,
ten hier aus alles Schlechte mit Falkenblick erſpäht und kampf=
)oſfen darüber wacht, daß jugendlicher Geiſt und jugendliches Wol=
* verall zu ihrem Rechte kommen. — Später ſtand hier, wie die
Iy den beſagen, ein Speicher zum Aufbewahren von Frucht und ein
S zum Lagern von gutem Wein. Auch das ſei Symbol für dieſes das aus dem Dunkeln ins Helle ſtrebt und in der Ueberzeugung, daß der
Nun wurde es wieder ein Fruchtſpeicher; aber der Schatz, der
ſier eingelagert werde, ſei wohl die koſtbarſte Frucht: Unſere
umung wiedergegeben. Als Feſtſaal des Heims berge er wiederum
v. Moſt — möge es immer ein guter Wein werden.
eit dieſen Worten übergab der Miniſter dem Vorſitzenden des
Südheſſen den Schlüſſel des Hauſes. Gleichzeitig wurde die
ge der D. J. H. gehißt. — Schulrat Haſſinger, erſter
ſender das Gaues Südheſſen, Referent im Heſſiſchen Miniſterium
*1 ultus und Bildungsweſen, übernahm das Haus und hielt nun
7
5
I
e=
ir
fir ſind einen Schritt weiter gekommen mit dem Werke der
Jugend=
ankbar!
an Bemerkungen und Gedanken, an Nückſchau und Vorſchau, ſei
geſtellt das eindringliche und von Herzen kommende Dankeswort
Stelle, die uns die Möglichkeit gab, den Bau zu errichten, den wir
92 )ſtein legten zu unſerem neuen Heim, dieſem Schmuckſtück des deut=
G/Bartens, der Bergſtraße, da ſagten wir bereits, daß Worte immer
in ſchwacher Ausdruck der Gefühle ſein können, die die Gigenart
dieſer Jugendherberge und die Beſonderheit ihrer Entſtehung in
Uuslöſen. Als der Plan entſtand und als zu ſeiner Verwirklichung
tten wurde, da haben wir allezeit an dem Kuratorium der
Gewerk=
ſtiftung und insbeſondere an Herrn Miniſterialrat Profit einen Ehrfurcht und Dankbarkeit gebenken wir auch in dieſer Stunde der
idnisvollen Freund und Berater gefunden. Gerne denken wir
zurück an die Zeit der Vorbereitung und Durchführung der Arbeit,
auch, trotz der feſtlichen Stunde, nicht verſchwiegen werden ſoll,
uns manche ſchwere Sorge und manchen ernſten Konflikt,
mancher=
mmer und auch Herzeleid brachte. Unſer treuer, allezeit unermüd=
Geſchäftsführer, mein lieber Freund Otto Brambach, der den
n Teil dieſer unvermeidlichen und mit jeder Neuſchöpfung verbun=
Sorgen und Mühen zu tragen hatte, weiß wohl ein beſonderes
in davon zu ſingen. Er ſoll daher in unſeren aufrichtigen Dank
ſerzlich mit eingeſchloſſen ſein.
n dieſer Stunde der Vollendung aber können wir nicht anders, als
ſtlos auszuſprechen, wie ſehr wir vor allem dem Kuratorium der Stunde erhalten bleibt über alle Zeiten hinaus.
kſchaftsſtiftung uns verpflichtet fühlen. Ich darf daher den
Ver=
des Kuratoriums der Gewerkſchaftsſtiſtung, Herrn Miniſter
chner, der uns zu jeder Zeit förderte und unterſtützte, herzlich
dieſen Dank entgegenzunehmen und ihn weiter zu leiten an die
Spender, wobei Sie es wohl verſtehen werden, daß ich Sie bitte,
zu übermitteln.
ir ſcheint, die Worte der Dankbarkeit erhalten erſt ihren richtigen
t, wenn wir nicht nur in der Stunde der Feſtesfreude, ſondern
uns vor Augen halten und in unſer Bewußtſein eingraben, was
ſondere Eigenart unſeres neuen Jugendheimes uns zu ſagen hat.
as aber ſoll bedeuten:
as Jugendheim verdankt ſeine Entſtehung der Opferfreudigkeit von
genoſſen, die den deutſchen Werktag geſtalten. Wir wollen und
en Ueberſchwang der Gefühle, in romantiſche Schwärmerei, die
o leicht und ſo gerne den Stunden jugendlichen Feierns nachſagt.
alſcher und verſchwommener Geiſt ſoll unſere Begeiſterung heute
indringlich und mit vollem Ernſt rufen wir in unſer Gedächtnis
tſache, daß die Menſchen, aus deren Organiſationen die Mittel für
neue Herberge kommen, daß die Tauſende und Millionen
unge=
r werktätiger Volksgenoſſen ihr Opfer gebracht haben, ohne daß
nehmen können an der Freude, die ſie uns vermitteln, ohne daß ſie
er über= und übergroßen Mehrheit je ſchauen können den Bau, zu
e uns die Steine ſtifteten. Wie ſollte doch gerade dieſe Tatſache
allein die, denen es gut geht und deren Beſitz auch heute noch ein
anſehnlicher iſt, anſpornen, ihre ſoziale Verpflichtung gegenüber
Zolksgenoſſen und der Geſundung und Geſunderhaltung unſerer
ten Jugend zu erkennen, um auch ihrerſeits ſo mitzuhelfen, daß in
m Vaterlande ein Geſchlecht heranwachſen kann, das geſund an
Seele und Geiſt die Aufgaben der Gegenwart und Zukunft zu
er=
in der Lage iſt. Welch’ reicher Segen und welch wirklich natio=
Fortſchritt könnte hierdurch erzielt werden! Wer Ohren hat, zu
der höre!
ndringlich und mit vollem Ernſt rufen wir aber weiter in unſer
ſtnis die Tatſache, daß die weiſten Mitglieder unſerer Stifter ſelbſt
jezählter Zahl leiden unter der Enge des Raumes, zu der ſie ihre
Sbindung an den Moloch Großſtadt zwingt. Sie, die uns das
in herrlicher Gegend bauen halfen, haben, wenn überhaupt, ſo
zu ſelten die Möglichkeit, Atem und Kraft ſchöpfen zu können in
atur, die uns Glücklicheren nun ſich von neuem in Feier erſchließt.
ir vergeſſen auch nicht, daß dieſe Feier uns ſchmerzhaft mahnt an
idere, das bittere Feiern=müſſen, von dem, ach ſo viele betroffen
on den Spendern und Stiftern dieſer Herberge.
ohnungsnot, Arbeitsnot, Familiennot, Volksnot, das alles ſind
ſicke, die in dieſer Weiheſtunde ſich auf uns ſenken, die wir mit
Lied und Reigen nicht verdrängen können, die uns den Sinn des Werkes
in neuem Lichte zeigen!
Warum aber dieſe Jugendherbergen, warum dieſer unabläſſige Ruf,
n dieſe um ein weiteres Gleinod bereichert. An einem der ſchön= das Netz derſelben auszubauen? Wir hätten wahrhaftig nicht das
Tüpfel=
chen des Rechtes für unſer Werben, wir könnten den Mut nicht
aufbrin=
gen für unſer Rufen, wenn das Jugendherbergswverk eine Angelegenheit
lediglich für ſorgloſe junge Menſchen wäre, denen es nun einmal einfällt,
die deutſchen Gaue zu durchwandern, weil genügende Freizeit, Sicherung
Entſtehen der unermüdlichen Arbeit der Jugendförderer und durch das Elternhaus und gehobenes ſoziales Milieu ihnen dazu die
Wir wiſſen, daß die ſatte, ſenſationslüſterne und vergnügungsſüch=
Vorſitzender, Herr Schulrat Haſſinger, und deſſen Geſchäftsführer, tige Jugend nicht hinter unſerem Werk und Wollen ſteht, und laſſen
keinen Augenblick einen Zweifel darüber, daß das Jugendherbergswerk
vom Reichsverband für deutſche Jugendherbergen und ſeinen Gauen nicht
für die ſatten jungen Menſchen geſchaffen wurde. Die wandernde Jugend,
die ſich bewegende Jugend unſerer Bünde und Verbände hat andere
Ideale als die der Sattheit, hat andere Sehnſucht als die nach Genuß
und Senſation. Sie anerkennt die Pflicht zur Arbeit, und daraus
„Pflicht zur Arbeit und Recht zum Leben” — keine treffendere
For=
mel ließe ſich finden für das, was auch das Jugendherbergswerk und
er=Darmſtadt, den Bürgermeiſter von Zwingenberg, Legationsrat, jede rechte Arbeit für die Jugend will. Der aber, der dieſe Worte einmal
nann, Oberregierungsrat Dr. Krebs, Abgeordnete des Heſſiſchen geprägt hat, das iſt der Mann, deſſen Name mit dem unſeres
Jugend=
heimes verbunden werden und für immer verbunden bleiben ſoll. Sie,
ſehr verehrter Herr Staatspräſident Ulrich, haben ihr Wirken under
die=
ſen Wahlſpruch geſtellt. Sie haben auch uns damit Richtung gegeben.
Der Bau, der unſer Heimatland heute beſonders feſtlich grüßt, iſt
erſtellt auf den Trümmern einer Zwingburg aus vergangener Zeit. Die
Burg iſt verfallen. Aus ihren Ruinen iſt das Neue erſtanden.
Nehmen wir das als ein Gleichnis!
Sie, Herr Staatspräſident Ulrich, haben wit andern zuſammen, ich
erinnere nur an Ihre früheren tapferen Miniſterkollegen, von
Bren=
n die Morgenfeier ſchloſſen ſich Feſtgottesdienſte in der evangeli= tano, Henrich und Raab, Hand, angelegt, als der lebendige Bau auch
unſerer engeren Heimat zu zerfallen drohte, damit ein neuer Bau
errich=
tet werde, der unſerem Volke eine ſichere Bleibe werden ſoll. Darin
ſehen wir die Verbindungslinien, die Sie, den greiſen Kämpfer,
ver=
knüpfen mit dem Wollen der wachen Jugend. Denn ſo vielgeſtaltig das
äußere Bild der lebendigen Jugend auch erſcheinen mag, der Wille eint
im 11.15 Uhr im Beiſein der Ehrengäſte an der neuen Jugend= alle Bünde und Gruppen, der Wille, verſchwinden zu machen, was
ruinenhaft iſt. Wertvolle Jugend will von Fundamenten nur
überneh=
men, was wirklich feſt, Grundlage für Neues geben kann. Solche Jugend
zerſtört Fundamente nicht mutwillig. Sie ſteht bereit, darauf weiter zu
bauen. Das Neue aber, das wird, ſoll ſein eigen Geſicht haben. Solche
Jugend bekennt ſich zur Pflicht der Aufbauarbeit, die dem heutigen
Leben und dem Leben des Morgen in Volk und Staat dient. Dieſem
Leben will ſie ſein Recht werden laſſen. Dafür, ſetzt ſie ſich ein aus
Solcher Jugend beizuſpringen, iſt Aufgabe aller Zukunftsgläubigen.
chner dem Gau Südheſſen im Reichsverband für Deutſche Ju= Das ſollten Staat und Parlament, fowie alle Behörden und alle echten
erbergen und ſeinem Vorſtand das Haus offiziell, indem er die Volks= und Jugenderzieher, ob beamtet, oder michtbeamtet, immer mehr
des Kuratoriums übermittelte und ſeiner großen Freude Aus= erkennen. Denn, wie wollte der überhaupt wirken können, der nicht die
Hoffnung hegte, daß ſein Werk und Gedanke, auch weiter geführt wird
Mebietes nunmehr auch dieſes Heim für den Gau Südheſſen fertig= durch das kommende Geſchlecht. Wenn ſolche Hoffnung nicht wäre, wenn
eit ſei und der Jugend übergeben werden könne. Auf den Ruinen ſolche Hoffnung nicht zu felſenſtarkem Glauben, würde, alles müßte ja
dann ſinnlos erſcheinen, was immer wir auch unternähmen. All unſer
Tun wäre dann ja nur Betriebſamkeit. Emſigkeit um der Emſigkeit
willen, nicht Schaffen, ſondern Geſchäftigkeit. Wir können nur vorwärts
ſchreiten, weil wir in uns die Gewißheit tragen, daß unſer Wollen und
Werk mit uns ſchreiten. Das werktätige Volk, die Männer der
Ge=
werkſchaften, ſchafften auch dieſes Werk nur im Glauben an ein Geſchlecht,
beſte Dienſt an Volk und Vaterland das Wirken am Kinder= und
Jugend=
land iſt, das über Vaterland und Mutterland, ſich als das Kommende
1id — unſere Zukunft! Und auch der Keller werde ſeiner alten ankündet und das jedes Opfer weiht, das für es getan und gebracht wird.
Ein Bau des Opfers iſt unſer neues Heim! Aus der Maſſe des
Volkes kommen ſeine Mittel, gegeben im Glauben an das kommende
Geſchlecht, das die Fackel weiter tragen ſoll, die in die Zukunft leuchtet.
Das iſt eine Tat des Vertrauens. Sie wird zur Verpflichtung und
Mahnung aber noch in anderem Sinne. Der beſondere Anlaß, der
die=
ſen Bau der Jugend erſtehen ließ mit zehn weiteren Jugendherbergen
im beſetzten Gebiet und ſeinem Grenzlande, entſpringt dem Wunſche,
die Erinnerung bleibend zu machen an die ſchwerſte Zeit nach dem
Kriege an die Zeit des paſſiven Widerſtandes, da unſer Volk um Scholle
und Volkstum rang. Wieder richten ſich unſere Gedanken auf die
Stif=
ter der Herberge.
Wir verknüpfen mit unſerem neuen Heim Carl Ulrichs Namen,
da=
geu in unſerer Heimat! Wir wollen und dürfen darüber froh ſein mit wir erinnert werden allezeit an die Schar der Stifter unſerer
Jugendherberge, deren einem, den ſozialiſtiſchen Arbeitern, er durch
lem, was dieſer Feiertag und dieſe Weiheſtunde uns nahelegen Jahrzehnte ein Führer zum Aufſtieg und zum Recht geweſen iſt, aus
denen er in ſeiner Arbeit hervorging und denen er Treue bewahrte,
wie auch ſie zu ihm als Führer noch heute aufſehen. Sein Name ſei
uns Mahnung zum Gedenken an das Heer der ungeahnten Werktätigen,
weihen wollen und ſeinem ſchönen Zweck übergeben. Als wir den die ſich zuſammengeſchloſſen haben in den Gewerkſchaften der
verſchiedenſten Art innerhalb unſeres Volkes.
Wir verknüpfen mit unſerem Heim den Namen Carl Ulrichs im
Gedenken an den Kampf um Heimat und Scholle, den unſer Volk in
Neich und Heimat zur Behauptung ſeines Rechts und ſeines Volkstums
führte, von dem wir jetzt hoffen dürfen, daß er uns bald die völlige
Befreiung unſeres Vaterlandes von fremder Beſatzung bringt. In
Opfer, der Kämpfe und Leiden des beſetzten Gebietes, die es
ſtellver=
tretend für uns alle brachte. Wir wiſſen um das ſtille Dulden und die
ſelbſtloſe Hingabe des großen Heeres der ungenannten und unbekannten
Brüder und Schweſtern im beſetzten Gebiet. Darum hämmern wir in
die Herzen der uns anvertrauten Jugend immer wieder die Mahnung,
nicht zu zerſtören die Kräfte des Volkstums und der Volksſeele.
Wir lenken aber beſonders eindringlich gemeinſam unſere Gedanken
in die Zukunft unſeres Volkes. Unſere heißeſten Wünſche, unſere
bren=
nendſte Sehnſucht nach Freiheit, Gerechtigkeit, Brüderlichkeit und
Frie=
den tragen wir in dieſe Stunde der Weihe hinein, damit der Geiſt der
Dich aber, du neues Heim der Jugend, taufe ich auf den Namen
Carl Ulrichs, des erſten Staatspräſidenten des Volksſtaates Heſſen, und
weihe dich zu Bleibe und Heimat für geſittete Wandersleute und ernſte
Lebensſucher.
Mögeſt du, „Carl=Ulrich=Heim”, werden eine Stätte echter
Miniſterialrat Profit auch perſönlich unſeren ganz beſonderen Freude für eine Jugend, die ſich nach dem Lichte ſehnt, und mögeſt du
ſein eine Stätte des Gedenkens an alle kämpfenden und leidenden
Volks=
genoſſen. Mögeſt du immerdar ſchauen ein freies Volk und eine von
Verantwortungsfreudigkeit, ſozialer Geſinnung und dem Geiſt des
Ein=
anderdienens und des Einandergeltenlaſſens erfüllten Jugend, die bereit
iſt, Brücken zu bauen von Menſch zu Menſch, von Stand zu Stand und
von Volk zu Volk.
Und nun, ihr lieben jungen Menſchen, laßt uns „unſer Carl=
Ulrich=Heim” in ſeiner Vollendung grüßen und haltet hoch den
Schaft unſerer Fahne und laßt ſie wehen in alle Winde als Symbol
in dieſer Stunde daran erinnern, damit wir uns nicht verlieren, kraftvollen Wollens und heiligen Lebensernſtes, als Symbol von
Einig=
keit und Recht und Freiheit. Heil!”
Staatspräſident a. D. Ulrich dankte in warmen Worten für die
ihm zuteil gewordene Ehrung und mahnte die deutſche Jugend zur
Ein=
heit. — Anſchließend hielt
Staatspräſident Dr. Adelung
folgende Anſprache:
Meine lieben jungen Volksgenoſſen! Ein alter Spruch lautet: „Wem
das Wandern nicht frommt, nie zu Freuden kommt!” und doch will
mir ſcheinen, als habe dieſer Spruch erſt in unſerer Zeit beſondere
Be=
deutung gewonnen. Mit großer Freude habe ich in den letzten Jahren
verfolgt, wie das Werk des Deutſchen Jugendherbergsverbandes auch in
unſerem Heſſenlande gewachſen iſt, und wie dadurch die Möglichkeiten
für euch, ihr jungen Wanderer, vermehrt wurden, den Alltag zu Hauſe
zu laſſen und euch in der ſchönen Natur des Heimatlandes frohe
Feſt=
tage zu ſchaffen und neue Kraft zu ſchöpfen. Man darf ohne
Ueber=
treibung ſagen: Das deutſche Jugendherbergswerk hat erſt die wirkliche
Grundlage geſchaffen, auf der die jungen Menſchen eures Schlages ihrem
Drange und ihrem Trieb zum Wandern und Schauen nachkommen
können.
So ſtehen wir heute wieder vor einem vollendeten. Werk. Der
Opferſinn der deutſchen Gewerkſchaften und ihr Verſtändnis für die
jungen ringenden Volksgenoſſen haben es geſchaffen. In eurem Namen
und im Namen unſeres geſamten Volkes danke auch ich für die ſchöne
Tat echten Gemeinſinnes.
Man hat der neuen Jugendherberge den Namen eines Mannes
ge=
geben, der ſelbſt zeit ſeines Lebens ein Kämpfer war, ein Kämpfer für
den ſozialen Aufſtieg, ein Kämpfer für Menſchenrecht und
Menſchen=
wvürde, und dieſer Name möge Symbol ſein für das Streben, das euch
ellezeit beſeelen ſoll: das Streben, den Weggenoſſen zu helfen und der
Geſamtheit zu dienen=
So freue ich mich des Anwachſens, der Jugendherbergsbewegung,
freue mich über jeden vollendete Bau, und freue mich beſonders, in einer
der herrlichſten Gegenden unſeres Heſſenlandes unter euch, ihr jungen
Volksgenoſſen, zu weilen und an eurer Feier teilzunehmen.
Ich ſelbſt bin vor Jahren als junger fahrender Geſell wandernd
durch die Welt gezogen. Auf meimen Wanderungen und Fahrten durch
Deutſchland vom Meer bis zu den Alpen und in fremder Völker
Län=
der war es oft ſchwer, Herberge oder Obdach zu finden. Trotzdem
ge=
hören dieſe Wanderungen zu den ſchönſten Erinnerungen meines
Lebens; ich vermag mich noch heute wie an ein großes Glück an jene
Un=
gebundenheit zu erinnern, und auch an jene innige Verbundenheit des
jungen Wanderers mit der Natur und dem Lande und ſeinen Menſchen.
Dieſe Erinnerung, dieſes Wiſſen um den Wert und das Glück des
Wanderns und Schauens, das iſt es vor allem, was mich zu euch jungen
Volksgenoſſen, zu eurem Streben und eurem Werke hinzieht. Glaubt
mir, bei den Verhandlungen über Sparmaßnahmen im Staatsbetriebe,
die wohl oder übel von einer verantwortungsbewußten Regierung
vor=
geſchlagen werden mußten, war es mir immer ſchwer und drückend
zu=
mute, wenn es ſich um Sparvorſchläge auf dem Gebiete der
Jugend=
pflege, des Jugendwanderns oder der Volksbildung handelte. Wie gern
hätten wir ein Mehr gegeben, wenn uns das Weniger da und dort nicht
gebieteriſche Pflicht geweſen wäre. Was aber immer im Rahmen des
Möglichen liegt und ſich als berechtigte Forderung ausweiſt, wird, das
kann ich euch verſprechen, auch weiterhin für euch und euer Werk
ge=
ſchehen.
Eine beſondere Genugtuung iſt es mir, mitteilen zu können, daß die
heſſiſche Regierung die Koſten der Inneneinrichtung des Feſtſaales des
„Carl=Ulrich=Heims” übernommen hat.
Da es mir ſelbſt wohl nicht vergönnt ſein wird, als Wanderer
in die ſchöne Herberge einzuziehen, ich aber doch an eurem Treiben und
an eurer Freude teilhaben möchte, ſo habe ich auf Wunſch eures
Vor=
ſitzenden mein Bild überreicht mit der Bitte, ihm in dem Tagesraum
einen Platz zu gönnen als den Gruß deſſen, der mit den jungen Menſchen
jung ſein und bleiben möchte, und der Ueberzeugung iſt, daß für die
Zukunft eines Volkes nichts wichtiger iſt als eine glückliche und geſunde
Jugend. Für eine ſolche Jugend zu wirken, wird mir ſtets eine gern
geübte Pflicht ſein!
Herzliche Glückwünſche zur Eröffnung der Jugendherberge ſprach
im Namen des am Erſcheinen verhinderten Prälaten D. Dr. Diehl
Vize=
präſident Dr. Dahlem als Vertreter der Landeskirche aus; ferner
der Vertreter des A.D.G.B. Grötzner, der Vertreter des G.D.A.
Weinberg, Kreisdirektor, Dr. Reinhard=Bensheim,
Bürger=
meiſter Gerhardt=Zwingenberg und der Vertreter der
frei=
gewerkſchaftlichen Jugend Offenbach. — Namens der Jugend dankte
für die ſchöne Jugendherberge deren Vertreter K. Wagner. Die
Muſikantengilde Darmſtadt beſchloß die erhebende Feier mit einer
Ge=
ſangsdarbietung. — Anſchließend an dieſe Feier fand eine
ſtatt.
Die Jugendherberge „Carl=Ulrich=Heim”, wurde auf den
Trümmern des ſogen. Speicherkellers (ehemalige Zehntſcheuer) und
letz=
tere auf den Ruinen der ehemaligen Zwingburg erbaut. In ihr können
90 junge Leute übernachten. — Die erſte urkundliche Erwähnung des
Platzes bzw. der Burg ſtammt vom 12. März 1012 (Urkunde Kaiſer
Heinrichs II.). Wahrſcheinlich wurde dieſe Burg 1301 von Kaiſer
Albrecht I. zerſtört. Sie fiel dann ſeit dem 14. Jahrhundert dem
Ver=
fall anheim. Von ihr iſt nichts mehr erhalten, als einige tief in dem
Boden ſtehende Fundamente, und nur die Flurbezeichnung „Hinter der
alten Burg‟. Der Herren= oder Fruchtſpeicher (Zehntſcheuer) wurde zu
Anfang des 16. oder Ende des 15. Jahrhunderts aus den Trümmern und
Steinen der alten Burg an deren Stelle erbaut. Er diente zum
Auf=
bewahren von Getreide und Frucht, während der Keller zum Lagern
von Wein benutzt wurde. 1613 fiele dieſer Bau in Trümmer. Das jetzt
noch vorhandene Kellergewölbe iſt innen etwa 30 Meter lang, 8 Meter
breit und 6 Meter hoch. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde er
zum Röſten und Brechen des Flachſes benutzt. Dann diente er zur
Aufbewahrung von Holz, Gartengeräten uſw., bis er im Sommer 1928
tollſtändig geräumt wurde, damit am 27. Auguſt 1928 mit den Ab= und
Aufräumungsarbeiten zur Grundſteinlegung der neuen Jugendherberge
„Carl=Ulrich=Heim” begonnen werden konnte. Jetzt dient der Keller als
Feſtſaal der Jugendherberge.
Im September 1928 fand dann die Grundſteinlegung ſtatt.
Aus=
führender Architekt war Profeſſor Eberhardt, Direktor der Techniſchen
Lehranſtalten Offenbach a. M., Baumeiſter Otterſtätter in Offenbach.
Die Maureraxbeiten wurden von der „Bauhütte‟ Darmſtadt, alles
an=
dere von Handwerkern in Zwingenberg ausgeführt. — Der Bauplatz
und die Ausſtattung des Tagesraumes wurde von der Gemeinde
Zwin=
genberg geſchenkt. Waſſer= und Lichtzuführung wurden ebenfalls von
ihr ausgeführt. Die neue Jugendherberge liegt auf einem Vorberge
des Malchen und beherrſcht mit der alten Bergkirche das Städtchen
Zwingenberg. Das Baukapital in Höhe von 65 000 Mark wurde von
den deutſchen Gewerkſchaften geſchenkt. — Die Innenräume, Schlaf=
und Aufenthaltsräume, ſind hell und luftig; von großen Veranden
ge=
nießt man einen herrlichen Blick auf die Bergſtraße.
Die Maggigeſellſchaft ſpendete der frohen Jugend eine trefflich
mundende Mittagsſuppe, die Kathreiner=Geſellſchaft einen duftenden,
wohlſchmeckenden Nachmittagskaffee.
Am Nachmittag
fanden noch Darbietungen aller Art, Spiele, Tänze, Geſang,
Theater=
ſtücke, Bodenturnen und jugendlich=fröhliches Treiben auf der
Jugend=
herberge ſtatt, an dem ſich kleine und große Kinder weidlich erfreuten.
Auf den nahen Berghängen zwiſchen blühenden Bäumen und Blumen
lagerten Gruppen und Grüppchen junger Naturfreunde, und die
gol=
dene Sonne ſtrahlte über dem luſtigen bunten Treiben, der neuen
ſchönen Jugendherberge und der deutſchen Jugend ein leuchtende,
ſon=
nige Zukunft verheißend.
Bo. Domberg, 5. April. In den Ruheſtand verſetzt wurde der Pol
zeidiener Adam Maus. Derſelbe ſteht in den 80er Jahren, er kann
35 Jahre Dienſtzeit verzeichnen. An deſſen Stelle iſt Heinr. Reitz 1.
von Dornberg ernannt und verpflichtet worden.
Cl. Hetzbach, 5. April. Autounfall. In der Nacht vom
3. auf 4. April ereignete ſich an der ſcharfen Straßenkurve nach
der Walterbach zu ein Unfall, der leicht ein Menſchenleben
ge=
fordert hätte. Der Kaufmann O. von hier war mit ſeinem
Kraft=
wagen auf dem Heimweg begriffen. Infolge der
Straßenbau=
arbeiten muß der Führer die Kurve zu ſcharf links genommen
haben und fiel der Wagen die Böſchung hinunter, den Führer
unter ſich begrabend. Zum Glück paſſierte der Unfall erſt nach dem
Vorbeifahren an der tiefen abſchüſſigen Stelle, ſonſt wäre das
Un=
glück ſo nicht abgegangen. Durch Einſchlagen der Scheibe konnte
ſich der Führer aus ſeiner Zwangslage befreien und kam wie
durch ein Wunder mit dem Schrecken davon. Der Wagen wurde
abgeſchleppt.
Cl. Schöllenbach, 5. April. Familienabend. Der vom
Krieger= und Geſangverein hier veranſtaltete Familienabend
wies einen guten Beſuch auf. Der Eintritt für die Mitglieder und
deren Angehörigen war frei, um ihnen damit einige Stunden der
Erholung und Abwechſlung zu gönnen. Im Mittelpunkt des
Programms ſtand die Rede des Pfarrers Lautz über deutſcher
Geiſt und deutſches Lied, die ihre Wirkung auf die Teilnehmer
nicht verfehlte. Bei Liedervorträgen und Muſikſtücken wickelte ſich
das Programm ab, und allen Teilnehmern wurden angenehme
Stunden bereitet. Wünſchen wir, daß öfters derartige Veran
ſtaltungen hier ſtattfinden mögen.
4g. Lindenfels, 5. April. Ehrenmitgliedſchaft.
Gelegent=
lich der Hauptverſammlung der hieſigen Ortsgruppe des Odenwaldklubs
wurden an drei Mitglieder der Ortsgruppe Lindenfels, Sektion
Darm=
ſtadt, die Ehrenmitgliedſchaft durch den Vorſitzenden vorgeſchlagen und
durch den Vorſitzenden vorgeſchlagen und durch die Verſammlung
ge=
billigt. Es ſind, dies Altbürgermeiſter Schnellbächer, Buchhalter Val.
Keil und Buchhalter Georg Schobert. Eine Anzahl Lichtbilder wurden
gezeigt, die von dem Leben und Treiben der Wandergenoſſen zeugen
aber auch die ſchönſten Motive von Odenwald, Bergſtraße, Pfalz,
Schwarzwald und Speſſart ſind auf der Leinwand wiedergegeben wor
den. Eie Jung=Odenwaldgruppe hat ſich im letzten Jahre gebildet,
deren Führer Sitz und Stimmrecht in der Ortsgruppe eingeräumt wurde.
* Heppenheim (Bergſtraße), 5. April. Hohes Alter. Am 9. April
feiert Herr Direktor Wilhelm Müller ſeinen 85. Geburtstag. Als
Sohn unſerer Stadt wurde er am 9. April 1845 als älteſtes Kind des
Lehrers und Kantors Peter Müller und deſſen Ghefrau Maria geb.
Feuerbach geboren. Nachdem er im Seminar in Bensheim ſeine
Aus=
bildung erhalten, fand ſeine erſte Tätigkeit an einer Töchterſchule in
Darmſtadt ſtatt. Dem jungen begabten und ſtrebſamen Lehrer ſchienen
jedoch die Mauern ſeiner Heimat zu eng, und ſo folgte er einem Ruf als
Lehrer nach Indianapolis in den Vereinigten Staaten von Nord=
Amerika. Bald fiel die Aufmerkſamkeit auf dieſen jungen Deutſchen und
man rief ihn als Direktor an eine große ſtädtiſche Schule nach Cincinnati.
Seine umfangreiche literariſche Tätigkeit war faſt größer wie ſeine
päda=
gogiſche. Außer ſeiner Gedichtſammlung hat er verſchiedene größere
Werke über amerikaniſches Erziehungs= und Religionsweſen (bei Eugen
Dietrichs verlegt) geſchrieben und war ſtändiger Mitarbeiter verſchiedener
größerer deutſcher und amerikaniſcher Tageszeitungen.
eite 4
Montag, den 7. April 1930
Nummer 97
Hiſtierung von Aakionalſozialiſten in Michelfkadi.
Cd. Michelſtadt, 6. April. Michelſtadt hatte heute eine
Sen=
ſation. Die Nationalſozialiſtiſche Arbeiterpartei hielt in der
Um=
gebung verſchiedene Verſammlungen ab, und etwa ſieben
voll=
beſetzte Laſtkraftwagen, fuhren hier durch In der Karl=Ulrich=
Straße entſtanden zwiſchen den Autoinſaſſen und politiſch links
eingeſtellten Perſonen Reibereien, die aber durch raſches
Ein=
greifen der Gendarmerie keine bedrohlicheren Ausmaße
an=
nahmen. Durch ein ſtarkes Polizeiaufgebot wurden die
National=
ſozialiſten dann in Mümling=Crumbach geſtellt, wieder nach
Michelſtadt gebracht und in der Realſchule nach Waffen
unter=
ſucht, und einem Verhör unterzogen. Ein auswärtiger —
angeb=
lich der bekannte Sturmtruppführer Weitzel=Frankfurt a. M.
und ein hieſiger Nationalſozialiſt wurden feſtgenommen. Gegen
9 Uhr abends konnten die übrigen Siſtierten unter polizeilicher
Bedeckung wieder abrücken. Entgegen anders lautenden Berichten
iſt es zu Schießereien oder gar Toten nicht gekommen.
Einwenhung vei Heititte Sihnlkoelg in eiepen.
Bl. Erlenbach bei Fürth, 5. April. Schulentlaſſungsfeier.
Vorgeſtern abend lud die Schule Erlenbach zu der Schulentlaſſungsfeier
ein. Der Saal war dicht beſetzt, als ſich um ½9 Uhr der Vorhang hob
und die Feierſtunde ihren Anfang nahm. Der erſte Teil des Programms
war ganz den ſcheidenden Schülern und Schülerinnen gewidmet.
Ein=
geleitet wurde er durch die Begrüßung von zwei jüngeren Schülern.
Danach ſpielte das Schulorcheſter recht friſch und ſchneidig den alten
Berner Marſch. Recht tiefen Eindruck machte ein Sprechchor, der den
Titel trug: „Und die Pforte iſt nun offen‟. Nach einigen Wanderliedern
und dem Lied vom guten Kameraden wurden den ſcheidenden Schülern
und Schülerinnen recht ſinnige Schulentlaſſungsſcheine von ihrem Lehrer
Herrn Joſeph überreicht. Den 1. Teil beſchloß ein ernſtes Stück,
be=
titelt: „Lehrlinge‟. Im zweiten Teil des Programms kam der Humor
zu ſeinem Recht. In dem Märchenreigen: „Die ſieben Schwaben”
zeig=
ten die kleinen ſieben= und achtjährigen Schüler ihr ſchauſpieleriſches
Talent. Den Schluß bildete der fröhliche Einakter: Doktor Allwiſſend”.
A. Groß=Rohrheim, 5. April. Die Generalverſammlung
der Spar= und Darlehenskafſe fand unter Vorſitz des
Auf=
ſichtsratsvorſitzenden, Herrn Bürgermeiſter Olf, ſtatt. Der Direktor der
Kaſſe, Herr Lehrer vom Stein, gab einen kuzen Geſchäftsbericht, aus dem
hervorging, daß die Mitgliederzahl auf 107 geſtiegen iſt und der Umſatz
im letzten Geſchäftsjahr rund 1,5 Million betrug. Der Rechner verlas
die Abrechnung. Die amtliche Reviſion der Kaſſe im Herbſt letzten
Jahres ergab keinerlei Anſtände, ſodaß auch die Verſammlung hierzu
Entlaſtung erteilen konnte. Statutengemäß mußten die Mitglieder
Bürgermeiſter Olf, als Vorſitzender des Aufſichtsrates und Johannes
Menges 4. als Vorſtandsmitglied ausſcheiden, wurden aber beide
wieder=
gewählt. Sodann wurden noch folgende Beſchlüſſe gefaßt: 1. Von dem
Neingewinn werden 600 Mark dem Reſervefonds und 400 Mark der
Be=
triebsrücklage zugeſchrieben. 2. Die Geſchäftsguthaben werden mit 10
Prozent verzinſt, die Spareinlagen bis auf weiteres mit 7 Prozent.
3. Kredit wird nur nach längerer Mitgliedſchaft gewährt. Das
Eintritts=
geld auf 10 Mark feſtgeſetzt. 4. Darlehen und Hypotheken ſind zum
ſeit=
herigen Zinsſatz zu erlangen. Der Dank, der dem geſchäftsführenden
Vorſtand erſtattet wurde, war wohl verdient, denn aus dem
Geſchäfts=
bericht war klar zu erſehen, daß zielbewußt gearbeitet wurde nicht nur
im Intereſſe der Mitglieder, ſondern auch der Gemeinde. Die Kaſſe iſt
zu einem wichtigen Faktor im Wirtſchaftsleben der Gemeinde geworden.
Ck. Groß=Gerau, 5. April. Im Hiſtoriſchen Verein für
Heſſen, Ortsgruppe Groß=Gerau, ſprach Studienrat Gerhardt=
Groß=Gerau über das Thema „Das Gerauer Land vor 150 Jahren”.
Seine Ausführungen, zu denen ihm die beiden älteſten Jahrgänge der
„Heſſ. Darmſtädtiſchen privilegierten Landzeitung” von 1777 und 1778
das Material lieferten, gaben ein intereſſantes Bild von den vor 150
Jahren im Gerauer Land herrſchenden kulturellen und wirtſchaftlichen
Zuſtänden. Für die kulturellen Verhältniſſe von damals iſt die Not der
Bauernſchaft bezeichnend. Die Bauern wurden durch Steuern, alle
mög=
lichen Abgaben (Zehnten), Frohndienſte, Kriege, Einquartierungen und
ihrem Hang zum Prozeſſieren übermäßig belaſtet Die Gemeinde
Naunheim iſt damals durch ewiges Prozeſſieren faſt vollſtändig
ver=
armt. Die Regierung führte mit den Bauern einen Kampf um die
Ab=
ſhaffung der Nachtweilen und die Einführung der Stallfütterung. Der
Widerſtand der Bauern war ſehr ſtark, Erfelden bequemte ſich als
letzte Gemeinde dazu. Für die kulturellen Verhältniſſe von damals iſt
der Notſtand der Schulmeiſter bezeichnend. Schulmeiſter hatten keinerlei
Vorbildung nötig, jeder,„der ſchreiben und leſen konnte, durfte auf dem
Lande Schule halten. Das wirkte ſich auf die Beſoldung aus, die
herz=
lichſt ſchlecht war. Die Schulmeiſter übten ihren Beruf im Nebenberuf
aus, in der Hauptſache waren ſie Handwerker, auch Glöckner oder
Be=
dienſtete der Pfarrer. Das erſte Lehrerſeminar (kath.) wurde 1894 in
Bensheim geſchaffen. Als erſter trat 1778 ein Forſtmann von der
Berg=
ſtraße in der obengenannten Zeitung für die Schaffung eines „
Semi=
uars” ein. Sein Vorſchlag erregte Aufſehen und lebhafte Kritik. — Im
zweiten Teil ſeiner Ausführungen gab Studienrat Gerhardt
Lokal=
geſchichtliches aus dem Gerauer Land. Die Orte des jetzigen Kreiſes
waren damals zuſammengefaßt in den Aemtern Dornberg, Rüſſelsheim
und Kelſterbach. Hochinterefſant waren u. a. die Ausführungen des
Vor=
tragenden über die Gründung des Wallerſtädter
Obſtwäld=
ihens. Bisher war allgemein die Anſicht vertreten worden, daß die
Begründung des berühmten Wallerſtädter Obſtbaues einem franzöſiſchen
Soldaten zu verdanken ſei, der nach dem ſiebenfhrigen Kriege in
Waller=
ſtädten blieb und aus Frankreich geholte Obſtbäume hier anpflanzte.
Demgegenüber ſtellte Studienrat Gerhardt an Hand der Berichte in der
bereits benannten Zeitung feſt, daß das Wallerſtädter Obſtwäldchen durch
den Wallerſtädter Schultheiß Johann Philipp Ruckelshauſen geſchaffen
worden iſt. Der Platz war bis 1762 Nachtweide; als die Regierung die
Nachtweiden abſchaffte, ließ Ruckelshauſen wilde Obſtbäume okulieren
und ſie dort anpflanzen. Johann Philipp Ruckelshauſen iſt ein Sohn
von Daniel Ruckelshauſen, dem Stammpater aller Wallerſtädter
Ruckels=
hauſen, die heute noch leben. — Ueber die Schulverhältniſſe im Gerauer
Lard bringen die Zeitungen von 1777 und 1778 ebenfalls Berichte.
Trebur hatte eine Knaben= und eine Mädchenſchule, die qualitativ an
der Spitze unſerer damaligen Schulen ſtanden. Lobend erwähnt werden
die Schulverhältniſſe in Kelſterbach, Ginsheim, Raunheim, Groß=Gerau,
ſchlecht waren ſie in Königſtädten, Wallerſtädten, Berkach und
Büttel=
born. — Im Jahre 1778 wurde in Rüſſelsheim der erſte
Volksbildungsverein in der Form einer Leſegeſellſchaft
gebil=
det. — Die hochintereſſanten Ausführungen von Studienrat Gerhardt,
aus denen hier nur ein ganz kleiner Auszug gegeben wird, fanden
leb=
haftes Intereſſe und der Vortragende erntete herzlichen Dank.
Eine ſchlichte Feier umrahmte das für das Schaffen deutſcher
Kul=
turwerte und für die leidende Menſchheit bedeutſame Ereignis der
Ein=
weihung der Heilſtätte „Seltersberg” für tuberkuloſe
Er=
krankte der oberen Luftwege in der Provinzialhauptſtadt für Oberheſſen
in Gießen. Mit Stolz kann der Heſſiſche Landesverein zur Bekämpfung
der Tuberkuloſe (Heilſtättenverein) und ſein Präſident Dr. e. h.
Neu=
mann auf das vollbrachte Werk und damit auf die erſte und bisher
einzige Heilſtätte dieſer Art im Reich und in Europa blicken. Die mit
einem Koſtenaufwand von 1,25 Millionen Mark in etwa zweijähriger
Bauzeit errichtete Heilſtätte iſt ein Werk des bereits durch mehrere
öffentliche Bauwerke an die Oeffentlichkeit getretenen Architekten BDA.
und Ehrenſenators der Landesuniverſität Baurat H. Meyer, aus
Gießen. Die Leitung der Heilſtätte übernimmt der Direktor der
Uni=
verſitätsklinik für Hals=. Naſen= und Ohrenkrankheiten und derzeitige
Magnifizenz Profeſſor Dr. Alfred Brüggemann.
Die Eröffnungsfeierlichkeit
fand in der großen Vorhalle vor einem zahlreich erſchienenen
Audito=
rium ſtatt. Nach einer muſikaliſchen Ueberleitung gab der Architekt
Baurat Meyer, eine kurze Ueberſicht über die Anfänge und die
Ein=
richtung des in neuem Geiſte und in einer neuen (techniſchen,
architekto=
niſchen) Schaffungsart in dem modernen Krankenhaus errichteten Baues,
der rein zweckmäßig, unter Betonung alles Reinen, Wahren und Echten,
ausgeſtaltet wurde. Er dankte Profeſſor Dr. Brüggemann,
Miniſterial=
rat Klingelhöffer, Rechnungsrat Döll=Darmſtadt, Oberarzt Dr. Arold,
Inſpektor Freundlieb=Gießen, und all den anderen für ihre
Unter=
ſtützung, und den Arbeitern, Handwerkern und Unternehmern für
tat=
kräftige Mitarbeit. — Präſident Neumann übernahm den
Schlüſſel des Baues und gratulierte dem Baurat zu ſeiner neueſten
Schöpfung und ſprach ihm den warmen Dank aus für Mühe und Arbeit.
Zu dem Staatspräſidenten. Se. Magnifizenz dem Rektor und den
Gäſten gerichtet, ſprach er von der Erfüllung jahrelanger Sehnſucht
und dem Abſchluß der jahrelangen Kämpfe, und führte dann weiter
aus: Dieſe Heilſtätte dient der Bekämpfung der Tuberkuloſe. Es ſollen
in ihr vorwiegend Kranke behandelt werden, die neben der Tuberkuloſe
der Lungen eine Tuberkuloſe der oberen Luftwege beſitzen. Eine
Heil=
ſtätte für dieſe Kranken beſteht in Deutſchland und in Europa zur Zeit
noch nicht. Es iſt das Verdienſt des Profeſſors Dr. von Eicken=Berlin,
früher hier in Gießen tätig, der heute zur Einweihung in unſerer Mitte
weilt, die Anregung zur Schaffung dieſer Heilſtätte gegeben zu haben.
Er dankte in erſter Linie allen denen, die Mittel bereitgeſtellt haben,
dieſen Plan zu verwirklichen: dem Herrn Reichsarbeitsminiſter, der
Heſſiſchen Regierung, dem Heſſiſchen Landtag, der
Landesverſicherungs=
anſtalt Heſſen, dem Reichsminiſter des Innern, dem Deutſchen
Zentral=
komitee zur Bekämpfung der Tuberkuloſe, dem Hauptverſorgungsamt
Kaſſel und den vielen anderen Geldgebern; „weiter der Stadt Gießen,
die den Grund und Boden, auf dem dieſe Heilſtätte ſteht, zur Verfügung
geſtellt hat; dem Vorſtand des Heſſiſchen Landesvereins zur Bekämpfung
der Tuberkuloſe, ſeinen Mitarbeitern im Verband. Herrn Rechnungsrat
Döll und Herrn Hauptkaſſierer Brückner; Herrn Miniſterialrat
Klingel=
höffer für ſeine fachmänniſchen Ratſchläge, S. Magnifizenz Herrn Prof.
Dr. Brüggemann, Herrn Oberarzt Dr. Arold und Herrn Oberinſpektor
Freundlieb für ihre tüchtige und erſprießliche Arbeit.
Zu S. Magnifizenz gerichtet, dem er den Schlüſſel überreichte,
ſprach er: Ich wünſche, daß Sie mit Ihren Mitarbeitern in dieſen
Näumen für unſere Kranken Gutes tun können — allen, die ſiech und
elend, voller Hoffnung nach hier kommen, Heilung und Beſſerung von
ihrem Leiden erwarten, ſollen ſie helfend zur Seite ſtehen. Mein
Glück=
wunſch bei Uebernahme der Heilſtätte an Sie iſt der, daß Sie ſelbſt
Be=
friedigung in Ihrer Tätigkeit finden, daß Ihren Beſtrebungen und
Arbeiten Erfolg beſchieden werde. — Dieſe Heilſtätte ſoll aber nicht
nur ein Haus ſein, in dem Kranke behandelt werden, ſie ſoll auch ein
wiſſenſchaftliches Forſchungsinſtitut ſein, eine Einrichtung, in der den
jungen Aerzten unſerer Landesuniverſität Gelegenheit zum Studium
geboten wird. Ein gütiges Geſchick möge dieſes Haus ſchützen und
be=
ſchirmen.
Se. Magnifizenz Prof. Dr. Brüggemann, der Leiter
Anſtalt, nahm bewegt den Schlüſſel entgegen und überbrachte als Rekto
dem Heſſiſchen Landesverband zur Bekämpfung der Tuberkuloſe de,
Glückwunſch der Alma mater Ludoriciana, und ging dann auf den Zwei
der Anſtalt ein, der neben der Krankenheb=„olung in der Pflege un
Unterſtützung des Unterrichts und der Wiſſenſchaft beſteht, und ſhrae
auch hierfür pflichtſchuldigſten Dank dem Verband und all denen
au=
die für Errichtung der Heilſtätte gewirkt hatten, insbeſondere Hern
Präſidenten Dr. Neumann. Dann kam er auf die wiſſenſchaftlich=
Erfolge auf dem Gebiet der Tuberkuloſe zu ſprechen. Schließlich beton
er die große Bedeutung der Heilſtätte für die Forſchung. Durch Ein
richtung von Kurſen für Aerzte und Studierende ſoll hier
Aufklärung=
arbeit in großem Umfange geleiſtet werden, um durch Belehrung übe
die Anzeichen der Krankheiten großzügige Vor= und Fürſorgearbeit z
leiſten. So ſollen auch für die Wiſſenſchaft Anregungen zum Segen d
Menſchheit geboten werden.
Herr Staatspräſident Dr. e. h. Adelung fand anerkennen
Worte für den Heilſtättenverein, der eine Einrichtung in ſolcher Vol
endung, wie ſie an anderer Stelle nicht aufzufinden iſt, errichtet ho
und der ſtolz auf ſein Werk ſein darf. Im Auftrage der Heſſiſche
Staatsregierung überbrachte er dem Heilſtättenverein deren Dank, d.
nicht äußerlich iſt, ſondern den der Schöpfer und ſeine Mitarbeiter
dem Gefühle finden mögen, das hier etwas geleiſtet wurde zum Wob
der leidenden Menſchheit, alſo Dank, den man im Herzen trägt. u.
mit einem Hinweis auf den Weg unſeres Volkes, der uns wieder au
wärts führen muß und wird, gab er der Freude Ausdruck, daß d
Kulturſchaffen des deutſchen Volkes trotz der Nöte der Zeit nicht
ſchmälert wurde, wie es ſich auch hier wieder zeige. Er ſprach d
Wunſch aus, daß dieſes Baudenkmal einer wirtſchaftlich ernſten 3.
eine Erinnerung an die ſchaffenden Kräfte jener Niedergangsepoche u.
an das Kulturwollen des deutſchen Volkes ſein möge. Den Krank
wünſchte er, daß ſie Heilung finden und wieder ganze Mitglieder
Volksgemeinſchaft werden mögen. — Nach kurzen Worten von Ob
regierungsrat Ritzel namens des dienſtlich verhinderten Provinzi
direktors und als Kreisdirektor überbrachte auch Bürgermeiſter 3
Seib für den abweſenden Oberbürgermeiſter Dr. Keller die Wünſ
der Stadt Gießen. Für den Präſidenten des Deutſchen Zentralkomit
zur Bekämpfung der Tuberkuloſe und den Präſidenten des Reichsgeſut
heitsamtes war Generaloberarzt Dr. Helm=Berlin erſchienen.
die großen Aufgaben der Bewegung kurz ſkizzierte und ſegensrei
Tätigkeit wünſchte. — In launiger Weiſe berichtete Profeſſor Dr. b
Eicken=Berlin über die erſten Anfänge und Anregungen, die
ihm während ſeiner Gießener Profeſſur ausgingen, ſtreifte die grof
Möglichkeiten der Auswirkungen einer ſolchen Heilſtätte auch für
ärztlichen Beruf und wünſchte der Heilſtätte und ihrem Leiter, dem b
Glück begleiteten Profeſſor Dr. Brüggemann, auch eine glückhe
Zukunft.
Eine muſikaliſche Darbietung beſchloß die Feier, der ſich eine
eſichtigung
anſchloß. Das Gebäude iſt in zwei Flügel geteilt, die für jedes Kran Fagie
zimmer den Zutritt des Sonnenlichts ermöglichen und gegen die Wi Gewes
Schutz bieten. Die Heilſtätte faßt etwa 90 Betten. Außer dem Un baumer W
geſchoß beſtehen noch vier Obergeſchoſſe. Die Krankenräume ſind
verſchiedenen Abteilungen in ſich abgeſchloſſen, die nicht von Frem
betreten werden können. Das flache Dach bietet Licht=, Luft= und e
nenbäder. Beſondere Anordnungen vermeiden die Schallübertragun
und auch die Türen haben Gummidichtungen. Die einzelnen
Rä=
haben Porzellanplattenbedeckung, die Wände der Kranken= und We ide un
zimmer ſind in lichtem Salubra tapeziert. Für die Bedienung er
Kranken iſt eine Lichtſignalanlage zur Verfügung. Die Einrichtun
ſelbſt bieten in den Inhalatorien, Reinluft=, Luftbefeuchtungsanla
Unterſuchungsräumen mit ſogen. „Spießſchen Wänden”, Beſtrahlm
räumen mit Kohlenbogenlampen, die auch lokaler und beſtimmter
leuchtung dienen können, modernſte Apparaturen und eine der techt E
vollendetſten Kliniken im Reich.
Oberheſſen.
r. Bad=Nauheim, 4. April. Vom Krankenhausneubau.
Die Notwendigkeit der Errichtung eines neuzeitlichen Krankenhauſes für
unſere Badeſtadt wird ſeit Jahren betont und auch von allen
maßgeben=
den Stellem anerkannt. Die Pläne dafür ſind von einer Berliner
Spezialfirma ausgearbeitet, die Ausführung verzögert ſich aber infolge
der Koſtenfrage. Deshalb wird es allgemein begrüßt, daß die Stadt
zu=
nächſt wenigſtens einen Teil des Projektes durch Erbauung eines
Jſo=
lier=Hauſes gelöſt hat. Der Bau, deſſen Koſten ſich auf rund
300 000 Mark belaufen, wurde im Sommer 1928 begonnen und im Herbſt
1929 betriebsfertig geſtellt. Mit der jetzt erfolgenden Inbetriebnahme
iſt die erſte Etappe des Krankenhausneubaues erreicht. Heute fand eine
einfache Eröffnungsfeier ſtatt. Bürgermeiſter Dr. Ahl, der ſich durch
Förderung des Projekts große Verdienſte um Stadt und Bad erworben
hat, konnte Gäſte in gößerer Zahl begrüßen, darunter Miniſterialrat
Dr. Schrohe als Vertreter des heſſiſchen Innenminiſteriums und
deſ=
ſen Geſundheitsabteilung, Miniſterialrat Dr. Meller als Vertreter
des Finanzminiſteriums, Kreisdirektor Rechthien=Friedberg,
Obermedizi=
nalrat Dr. Nebel=Friedberg, Medizinalrat Dr. Höfling=Friedberg, Prof.
Dr. Weber von der Bad= und Kurverwaltung. In ſachkundigen
Aus=
führungen verbeitete ſich Bürgermeiſter Dr. Ahl über die Notwendigkeit
des Krankenhausneubaues. Die Einrichtung des Iſolierhauſes erläuterte
Krankenhaus=Chefarzt Dr. Haeberlin. Miniſterialrat Schrohe ſprach
Autoleder
Jakob Hugenschütz
nur Langgasse 51
Fensterleder Bohnerwachs
Bodenbeize
in den Spezialgeschäften
Lederhandlungen
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Montag, den 7. April 1930
Seite 5
Die „Lilien”
vor 20 000 Zuſchauern
Zum fünften Male ſi
Fürkh 10:4 (6:3).
Wie die 14 Tore fielen.
tzdem man dem Sportverein Darmſtadt 1898 für das ſüd=
Endſpiel keine Chance eingeräumt hatte — die Nürnberg=
Preſſe hatte nahezu einmütig in den Vorſchauen auf das
in leeblatt geſetzt —, haben die Darmſtädter Lilienträger es
ſtſen, ſich durchzuſetzen und einen hohen Sieg zu landen.
chrkühnſte Optimiſt hätte es nicht gewagt, an ein ſo
her=
rindes Endreſultat zu glauben. Vor dem geſamten Anhang
( ners ſiegreich zu beſtehen, dazu immer noch ohne den beſten
Etürmer Werner, ſchien eine kaum lösbare Aufgabe. Aber
on in früheren großen Spielen, ſo ging es auch beim
n Großkampf in Nürnberg:
Nit eiſernem Siegeswillen und größter Aufopferung
Yvon den Lilienträgern der Kampf aufgenommen und mit
en Gegner weit überlegenen Technik und Taktik an die
Tradition der Meiſterſchaftskämpfe 1925—28 angeknüpft.
)arüber kann überhaupt kein Zweifel beſtehen, daß der
Endſieg — auch der Höhe nach — durchaus
ver=
war und dem Spielverlauf in jeder Beziehung entſprach.
ir den ehrlichen und begeiſterten Beifall der großen Nürn=
Sportgemeinde bei Spielſchluß gehört und gewürdigt hat,
iß, daß jetzt wieder Darmſtadt die Süddeutſche
Handball=
g iſt, und daß gegenüber Nürnberg=Fürth ein kleines, aber
1es Plus auf ſeiten Darmſtadts iſt.
Der äußere Rahmen
ieles war imponierend. Die 20 000 Zuſchauer, die Zeugen
hergehenden Fußballſpieles F.C. Nürnberg — 1860
Mün=
aren, blieben geſchloſſen bei dem Handballſpiel anweſend.
nger Objektivität ſchenkten ſie bei guten Leiſtungen zuerſt
Mannſchaften Beifall, um jedoch gegen Spielende hin
reſtlos ſich auf die beſſere Elf einzuſtellen. Die
Platzver=
e waren ideal, die gute Grasnarbe kam der Schönheit des
ſehr zugute. Als Schwab (Pfalz Ludwigshafen)
iel anpfiff, ſtanden ſich die Mannſchaften in folgender Auf=
1 gegenüber:
tverein 1898:
Henß
Rothenburger Reuter
Wehr Delp Jäger
dler Hennemann Fuchs Feick Freund
Träg
Zacherl Knoll
Goldſtein
Haller Gebhardt. Henninger
Dölfel Dänzer
v. Fürth:
Fürther
rth hat Platzwahl, ſo daß die 98er den Anwurf ausführen
So kommen die Darmſtädter auch gleich vor das Tor des
5. wo Dänzer in höchſter Not einen Strafwurf verurſacht.
gibt dieſen an Feick, der unheimlich ſcharf zum 1. Tor
Odelt. Die 98er führen alſo ſchon in der 30. Sekunde.
on ſitzen die Darmſtädter wieder vor dem Tor des Gegners,
r ſchöne Doppelhänder von Hennemann trifft nur die
Endlich kommt auch der Gegner zum Gegenangriff, ohne
gefährlich zu werden. Darmſtadt verteidigt taktiſch gut
IIt des Gegners Wurfkanone Zacherl faſt vollſtändig kalt.
armſtädter Stürmer ſind viel ſchneller und gefährlicher.
kämpft ſich in der 6. Minute allein durch, ſein Wurf
lapp unter der Latte ins Netz. Damit ſteht es 2:0 — für
das Zeichen, ganz aus ſich herauszugehen. Ein raſanter
ruch von Träg ergibt denn auch durch flachen Wurf in
ige Ecke den 1. Gegentreffer. Aber die Lilienträger
nicht locker. Delp leitete immer wieder gute Kombi=
5züge ein; als Freund einen kurzen Augenblick unge=
9t, erhält er auf Zuſpiel von Delp Gelegenheit zu einem
Lauf und anſchließendem Torwurf. (3:1.) Nun kommt
zu ſeiner beſten Spielphaſe. Gebhardt kämpft wie ein Löwe,
Zacherl frei, der wenig ſcharf, dafür ſehr gut placiert auf
ellt. Und dann gelangt auch Fürth gleich zum Ausgleich.
ardt war als 6. Stürmer mit vorgegangen, er wird zu
igegriffen, ſo daß er frei zum Wurf kommt. Großer Beifall
t den Ausgleich des Kleeblatts an. Aber die
Darm=
ſind nicht verzagt, kämpfen vielmehr mit Ruhe und
Um=
eiter, ſo daß die reſtlichen 10 Minuten der 1. Halbzeit ihnen
ehören. Fiedler läuft nach innen, gibt den Ball ſteil vor
ick, der Darmſtadt wieder in Führung bringt. Und dann
gleich zwei weitere Tore für Darmſtadt. Fuchs bringt
hohen Ball in die Ecke an und dann hat Hennemann
nem Doppelhänder mehr Glück als zu Spielbeginn.
Halbzeit 6:3 für Darmſtadt.
och war Fürth nicht endgültig geſchlagen. In der Darm=
Kabine iſt man ſich darüber im klaren, daß Fürth zu
Be=
der 2. Hälfte alles verſuchen wird, um eine Verbeſſerung
eſultates zu erreichen. Taktiſch richtig ſtellt man ſich alſo
einmal ganz auf Verteidigung ein. So hat denn bei
Wie=
inn der Gegner eine völlige Ueberlegenheit für ſich. Doch
armſtädter Hintermannſchaft iſt gut auf der Hut. Rothen=
—Reuter verſtehen ſich ausgezeichnet. Wehr hält Zacherl,
die übrigen Innenſtürmer, während Jäger den beſten
ier der Fürther — Träg — gut bewacht. Und da Fürth viel
1 kombiniert, hat die Darmſtädter Deckung immer wieder
enheit, zu klären. Was doch noch aufs Tor kommt, hält
Henß, der ausgezeichnet arbeitet, und deſſen Abwehrarbeit ihm
während des ganzen Spielverlaufes den Sonderbeifall des
ſcheinbar gerade für Torwächterleiſtungen beſonders
empfäng=
lichen Nürnberger Publikums einbrachte, verblüffend ſicher. So
fällt denn in einer
Offenſive von 15 Minuten kein einziger Treffer für Fürth
— damit iſt der Kampf für Darmſtadt gewonnen. Darmſtadts
Läufer fangen endlich wieder an, auch den Sturm zu unterſtützen,
womit das Spiel ſofort ausgeglichen wird. Es fällt denn auch in
Anſchluß an einem Strafwurf durch Fuchs Tor Nr. 7, das
Fürth durch einen ſchönen Treffer durch Goldſtein nochmals
egaliſieren kann. Darmſtadt ſetzt jetzt zum Endſpurt an und ſpielt
Fürth „in Grund und Boden. Die Tore fallen denn auch wie
reife Früchte. Das Publikum iſt jetzt ehrlich begeiſtert und jubelt
den Darmſtädtern, die das Tempo ſtark forcieren, bei
jedem Angriff zu. Eine wunderſchöne Kombination von
Henne=
mann—Feick—Fuchs führt durch Fuchs zu 8:4. Delp will ſeinem
Gegenüber nicht nachſtehen und kämpft ſich wiederholt allein
durch, bis er denn auch nach geſchickter Täuſchung zum 9. Tor
für Darmſtadt einſendet. Unmittelbar vor dem Abpfiff glückt
Hennemann Nr. 10. In dem Jubel des Publikums geht der
Abpfiff unter. Die Darmſtädter Spieler werden von den 50
Darm=
ſtädter Schlachtenbummlern begeiſtert beglückwünſcht und durch
den Vorſtand des Platzvereins, Frantz, mit einem Lorbeerkranz
geehrt. Die Fürther Spieler gratulieren ebenfalls neidlos. In
einem Spiel, das in jeder Beziehung geeignet war, propagandiſtiſch
für den Handballſport zu wirken, hat unter der völlig korrekten
Leitung eines mit viel Verſtändnis für die Spielregeln
amtieren=
den Schiedsrichters der Sportverein Darmſtadt 1898 die 5.
Süd=
deutſche Meiſterſchaft in überlegener Weiſe ſich geſichert, und den
Ruf Darmſtadts aks einer Pflegeſtätte hervorragenden Handballs
in prächtiger Form beſtätigt.
Die Frankfurter Kritik ſagt:
Darmſtadts Mannſchaft hatte keinen ſchwachen Punkt.
Ganz große Klaſſe war der Torhüter Henß, dem aber ſeine
Vor=
derleute kaum nachſtanden. In überragender Laune befand ſich
der Angriff, der am Schluß einen Endſpurt loslegte, dem auch
beſſere Mannſchaften als Fürth nicht gewachſen geweſen wären.
Fürth kam nicht an ſeine ſonſtigen Leiſtungen heran.
So=
wohl der Angriff als auch der Tormann waren nicht in der ſonſt
von ihnen gewohnten Form. Sie trafen allerdings auf einen
Gegner, der mit dem feſten Vorſatz, ſüddeutſcher Meiſter werden
zu wollen, den Kampf begann, und deſſen Elan einfach nicht zu
widerſtehen war.
Pol. S.B. Wiesbaden — Roi=Weiß Darmſt. 7:7 (3:4).
Die Handball=Liga von „Rot=Weiß” ſtattete geſtern dem
Polizei=Sportverein Wiesbaden einen Beſuch ab. Schon oft
lieferten ſich beide Mannſchaften ſpannende Kämpfe, aber noch
nie iſt es „Rot=Weiß” gelungen, als Sieger, aus einem Spiel
hervorzugehen. Auch dieſesmal konnte die Tradition nicht
ge=
brochen werden, denn es reichte nur zu einem Untentſchieden 7:7,
während die erſte Halbzeit mit 4:3 für „Rot=Weiß” beendet
wurde. Das Spiel war ein Freundſchaftsſpiel im wahrſten
Sinne des Wortes. Obwohl es äußerſt raſch durchgeführt wurde
und auf jedes Führungstor der Ausgleich fiel, ſodaß jederzeit
die Spannung auf Sieg ſtand, war jeder Spieler ſichtlich bemüht,
ſportlich und anſtändig zu kämpfen. Das konnte auf die
zahl=
reichen Zuſchauer ſeine Wirkung nicht verfehlen. Man verließ
den Platz mit der Befriedigung, ein ſportlich einwandfreies Spiel
erlebt zu haben.
Ganz beſondere Anerkennung verdient der Pol.=Sp.V.
Wies=
baden für ſeine überaus freundliche Aufnahme der Darmſtädter.
1. Jugend Polizeiſportv. — 1. Jugend Sportv. 98 6:8.
Dieſes wenig intereſſante Spiel wurde vom Sportv. 98 auf
Grund körperlicher und auch ſpieleriſcher Ueberlegenheit verdient
gewonnen. Der Schiedsrichter war nicht energiſch genug.
Ge=
rade von den jungen Spielern muß in allen Fällen faires und
anſtändiges Spiel verlangt werden.
Pol.=Sp. V. Darmſtadt — Sportv. Wiesbaden 1:1 (Damen.)
Die Damen des Polizeiſportvereins erzielten auf ihrem Platz
wieder ein traditionelles Unentſchieden. Beide Mannſchaft ſind
gleich ſpielſtark und lieferten ſich ein flottes und ſchönes Spiel
das dem Reſultat entſpricht.
In Kreuznach ſtanden ſich im Rückſpiel um die Meiſterſchaft
der Gruppe Weſt der ſüddeutſchen Damen=Endſpiele der FC.
Kreuznach und Eintracht Frankfurt gegenüber. Eintracht, die im
Vorſpiel 0:3 geſiegt hatte, mußte in Kreuznach gewaltig kämpfen
um eine 2:0=Führung des Gegners aufzuholen und ſchließlich
mit 3:2 zu ſiegen. Eintracht trifft nun am kommenden Sonntag
in Darmſtadt im Endſpiel um die Süddeutſche
Damenmeiſter=
ſchaft auf den Oſtgruppenmeiſter, den 1. FC. Nürnberg.
Pokalſpiele:
V.f.R. Schwanheim — Polizei Worms . .
Geſellſchaftsſpiele:
Polizei Butzbach — TSV. Langen
Wormalia Worms — Eintracht Frankfurt
Reichsb. Wiesbaden — Poſt=SV. Frankfurt
Pol.SV. Wiesbaden — Rot=Weiß Darmſtadt
Gau=Auswahlſpiel in Bensheim.
A=Mannſchaft — B=Mannſchaft 8:9 (4:6).
500 Zuſchauer erlebtem in Bensheim ein ritterlich
durchge=
führtes und von Anfang bis Ende ſehr ſpannendes Spiel, das
neben ſeinem werbenden Charakter den Zweck der Auswahl für
die Gqumannſchaft voll erfüllte. In der gemeldeten Mannſchaft
waren für Dingeldey=Bickenbach, Becker=Nauheim und Menger=
Langen, Geyer=Bensheim, Gerlach=Nauheim und Erckmann=
Lan=
gen eingeſtellt.
Bald nach Beginn zeigte es ſich, daß die Hoffnungen auf den
Arheilger Innenſturm vorerſt nicht in Erfüllung gingen. Er lag
wohl ſtark im Angriff, aber die Langener Verteidigung und der
Nauheimer Hüter waren nicht zu überwinden. Der bunt
zu=
ſammengeſtellte Sturm der B=Mannſchaft war weit beweglicher.
Bald Innenſpiel, bald ſchöne Vorlagen auf die Flügel brachten
die gegneriſche Verteidigung in arge Bedrängnis, die durch das
Fehlen von Dingeldey ſich als ſehr ſchwach erwies. Mit 3:0 lag
bald die B=Elf in Führung, und ſie vergrößerte den Abſtand
ſo=
gar auf 6:2. Bis zur Pauſe konnten die beiden Arheilger
Halb=
ſtürmer auf 6:4 aufholen. Dann wurden die Verteidigungen
aus=
gewechſelt und Schweickert ging für Sunner auf den
Mittel=
läuferpoſten. Sofort ſetzte der Arheilger Innenſturm zu
blitz=
ſchnellen Durchbrüchen an. Götz, der vor der Pauſe ſchon
zwei=
mal erfolgreich war, jagte jetzt nacheinander drei Bälle ins Netz
und brachte dadurch die A=Mannſchaft vorübergehend mit 7:6 in
Führung. Hierbei erwies ſich der ihn bewachende Zerteidiger
Geher als recht ſchwach. Auf der Gegenſeite verſcho Kreutzer
und Sommer etliche Bälle. Auch verdarb Abſeits", ge ſchöne
Gelegenheiten. In den reſtlichen 20 Minuten war das Spiel
ver=
teilt, ſehr abwechſelnd und ſpannend, da es die Spieler
allmäh=
lich verſtanden hatten, ſich einander anzupaſſen. A=Elf ging durch
Anthes mit 8:7 in Führung, um dann durch zwei Tore der
Bens=
heimer endgültig mit 8:9 zu unterliegen. In ſpieleriſcher
Hin=
ſicht konnte man ſehr ſchöne Leiſtungen bewundern. Beide Hüter
taten ihr Beſtes. Diehl war mehr beſchäftigt als Semmler. In
der Verteidigung überragte Doll. Kiſſel konnte durch die ſchwache
Leiſtung von Geyer nicht zur Geltung kommen. Auf der
Läufer=
reihe laſtete eine große Aufgabe, da der beiderſeitige Sturm dasi
ſcharfe Tempo bis zum Schluſſe durchhielt. In der A=
Mann=
ſchaft könnte mam dem Arheilger Innentrio den Vorwurf
machen, daß die Außenſtürmer zu wenig bedient wurden. Aber
der Mittelläufer iſt die Hauptſtütze der Arheilger Mannſchaft.
Ihr Können iſt durch die 5 Tore von 2:6 auf 7:6 feſtgelegt. Für
das Auge gefälliger ſpielte der Sturm der B=Mannſchaft, wobei
die 5 Stürmer alle Anteil an der Torbeute hatten. Echt
turne=
riſche Auffaſſung machte das Schiedsrichteramt leicht.
Weitere Spiele: Nieder=Ramſtadt 1. — Ober=
Ram=
ſtadt 2. 5:0 (2:0); Crumſtadt 1. — Reichsbahn 2. 7:1 (2:1);
Auer=
bach 1. — Arheilgen 2. 5:8 (3:0); Auerbach 2. — Pfungſtadt 2.
0:11 (0:5); Jugend 6:2; Wallerſtädten 1. — Wolfskehlen 1. 4:7
(2:4); Erfelden 1. — Heppenheim 1. 4:4 (3:1); 2. Mannſchaften
0:4 (0:2); Stockſtadt 1 — Groß=Gerau 2. 3:20 (0,10);
Bens=
heim 2. — Zell 1. 9:6 (5:5).
Tgſ. 1875 Darmſtadt — Tv. Zwingenberg 5:3 11:2).
Wie zu erwarten ſtand, entſpann ſich ein harter Kampf.
Beide Mannſchaften ſpielten gegenſeitig unter Anwendung aller
Technik ausgeglichen. Zwingenberg ſtellte das Reſultat bis
Halb=
zeit 1:2, wozu die Spielweiſe des Platzbeſitzers viel beitrug, da
er das Spiel zu ſehr auf den Mittelſtürmer Neutzſch
zugeſchnit=
ten hatte. In der zweiten Halbzeit mußte Zwingenberg dem
planvollen Aufbauſpiel der 1875er mehr und mehr das Feld
räu=
men. Noch vier Tore waren die Ausbeute, denen Zwingenberg
nur eines entgegenſetzen konnte. Zwingenberg verdankt dem
Tormann eine nicht noch höhere Niederlage. — Vorher ſpielten
die beiden 2. Mannſchaften 15:2 Tore.
T. B. Aſchaffenburg= Damm — Tade. Beſſungen 1865
8:4 (6:1).
Schon am frühen Nachmittag ſtanden ſich die
Fauſtball=
mannſchaften obenſtehender Vereine gegenüber. Beſſungen war
ſehr gut aufgelegt und zeigte klar 38:24 Bällen. Inzwiſchen war
der T. V. Aſchaffenburg erſchienen. Auch dieſes Treffen konnten
die Beſſunger für ſich entſcheiden (34:26). Zum Schluſſe wurde
noch ein Rückſpiel gegen Damm angeſetzt. In dieſem Spiel war
Beſſungen nicht mehr zu halten. Mit 47:20 Bällen konnte es als
Sieger das Feld verlaſſen.
Am Nachmittag fand das Handballſpiel ſtatt. Hier war
der Gaſtgeber der Glücklichere. Bei Aſchaffenburg gefiel vor
allem der geſamte Angriff und der Torwächter. Ueber Beſſungens
Elf ſei heute geſchwiegen. Aſchaffenburg erzielte ſofort 3 Tore.
Nachdem Beſſungen ein Tor aufholte, konnte Aſchaffenburg noch
3 Tore buchen. Halbzeit 6:1. Nach der Pauſe flackerte es bei den
Gäſten etwas auf, was drei glückliche Treffer bewirkte. Aber
dann war es Schluß. Zwei Tore mußten die Gäſte noch
hin=
nehmen. Beſſungen war verdient geſchlagen.
1.— Freie Tgde.
0:7 (0:2).
1.
Das Spiel war außerordentlich fair und darum werbend.
Dreieichenhain ſehr flink, aber dem techniſch beſſeren Spiel der
Darmſtädter nicht gewachſen. Den Platzherren fehlt noch der
krönende Torwurſ. Darmſtadt glänzte hauptſächlich in der
Hintermannſchaft. Der Tormann trug weſentlich zu dem hohen
Sieg ſeiner Mannſchaſt bei. So brachte das letzte auswärtige
Verbandsſpiel wieder zwei wertvolle Punkte. — Im vorletzten
Serienſpiel tritt kommenden Sonnta Erzhauſen hier an,
einer der ſchwerſten Gegner, der ſich ganz beſonders in der
Nach=
runde ſehr hervorgetan hat.
Seite 6
Montag, den 7. April 1930
Nummer 97
die ſühraſthen Matdag ensſpieie.
Zütih geſchlagen. — Die Frage nach dem „Zweiken” ungeklärk. — 1. 5. C. Nürnberg Troſtrundenſieger.
Noch 3 Enkſcheidungen offen.
Die ſüddeutſche: Fußball. Endkämpfe ſtehen dicht vor dem
Abſchluß, und doch ſind erſt zwei von den fünf fälligen
Entſchei=
dungen gefallen. Die Eintracht Frankfurt iſt Meiſter — ſie wird
noch weiter ausdehnen — und der 1. FC. Nürnberg hat ſich den
Sieg in der Troſtrunde Südoſt ſichergeſtellt. Wer aber ſein
Geg=
ner in Entſcheidungsſpiel um den dritten ſüddeutſchen Platz,
und wer der zweite ſüddeutſche Vertreter ſein wird, das ſind
Dinge, zu deren endgültiger Klärung man wahrſcheinlich bis
Ende April wird warten müſſen.
In der Runde der Meiſter fiel beim Kampf um den
zweiten Platz eine wichtige Vorentſcheidung, die allerdings eine
Klärung noch nicht bringen konnte: die Bayern München ſchlugen
zu Hauſe vor 25 000 Zuſchauern die Sp.Vg. Fürth verdient 4:2
(1:1) und blieben damit zuſammen mit Fürth und Pirmaſens
weiter Anwärter auf den zweiten Platz. Die Eintracht Frankfurt
hatte zwar die Punkte aus dem Spiel in Worms gegen die
Wor=
matia nicht mehr nötig, ſiegte aber trotzdem und trotz eines ſehr
guten Abwehrſpiels der Heſſen mit einer eindrucksvollen
Lei=
ſtung 2:1 (1:1). Der F.K. Pirmaſens blieb durch einen in dieſer
Höhe vollkommen unverdienten 5:1 (2:0) Sieg über den
Frei=
burger FC. weiter „im Rennen” um den zweiten Platz. Der
VfB. Stuttgart brachte es fertig, den SV. Waldhof auf dem
Waldhöfer tückiſchen Platz 4:2 (2:0) zu ſchlagen.
Die Troſtrunde Südoſt hat im 1. FC. Nürnberg ihren
Meiſter. Den einen Punkt, den der 1. FC. Nürnberg noch
be=
nötigte, holte er ſich durch einen 2:1 (2:1) Sieg über München
1860. Es war ein unverdienter Sieg, denn die Münchener
„Löwen” zeigten das beſſere Spiel, ſie hatten aber zuviel
Schuß=
pech. Beim „Club” war Kalb auffallend ſchwach. In dieſer
Ab=
teilung gab es auch wieder einmal eine Senſation. Union
Böckingen, das in 10 Spielen zu keinem Punkt gekommen war,
holte ſich im elften Spiel einen — 7:1=Sieg über Jahn
Regens=
burg. Der ſo oft für internationale Repräſentativkämpfe
emp=
fohlene, maßlos überſchätzte Torwart Jakob (Regensburg)
ver=
ſagte vollkommen. In Karlsruhe endete das Lokalderby mit
einem 3:0=Sieg des KFV.
In der Abteilung Nordweſt ließ ſich der
Tabellen=
führer Phönix Ludwigshafen in Frankfurt durch Rot=Weiß 1:0
(0:0) ſchlagen. Die Entſcheidung in dieſer Gruppe läßt noch auf
ſich warten, da jetzt drei Mannſchaften (Phönix,
Fußballſport=
verein und SV. Wiesbaden) nach Verluſtpunkten gleich ſtehen.
Sieg über den VfL. Neu=Iſenburg auf, trotzdem er wieder mit
lage holte ſich mit 1:3 Treffern der VfL. Neckarau in
Saar=
brücken bei den Sportfreunden.
Wormakig Worms — Einkracht Frankfurk 1:2 11:1).
Die vielerorts erwartete Senſation einer Niederlage des
neuen ſüddeutſchen Meiſters in Worms blieb aus. Die Eintracht
machte es beſſer wie die bayeriſchen Klaſſevereine Bayern
Mün=
chen und Sp.Vg. Fürth: ſie erfocht nach einem wirklich guten gefallen, hatte aber mit ſeinen Schüſſen reichlich Pech. Ueber=
Spiel einen durchaus verdienten Sieg. Er wurde ihr indeſſen haupt war die Münchener Mannſchaft im ganzen genommen
nicht leicht gemacht, denn das Spiel ſtand bis eine Viertelſtunde weſentlich beſſer als der „Club” eine Tatſache, die auch durch
vor Schluß noch 1:1. Nachdem der junge Erſatztorhüter den
Wormaten durch ein Eigentor zur Führung verholfen hatte — er
hatte einen Ball Debuſys ins eigene Netz gefauſtet —, gelang hafen leitete den ritterlich durchgeführten Kampf korrekt.
den Frankfurtern erſt kurz vor der Pauſe durch Leis der
Aus=
gleich. In der zweiten Halbzeit zeigten die Frankfurter
zeit=
weiſe wundervolle Leiſtungen, und erzwangen auch in der
30. Minute durch Ehmer den Siegestreffer. Die 7000 Zuſchauer
waren von dem ſchönen Spiel des neugebackenen ſüddeutſchen
Meiſters mehr als befriedigt.
Die Frankfurter zeigten eine durchaus abgerundete Leiſtung,
obwohl ſie den rechten Sturmflügel Trumpler—Schaller durch
Leis—Kron erſetzen mußten. In der Verteidigung bewies der len, wobei allerdings Neckarau einen ſchweren Stand hatte.
Un=
wieder eingeſtellte Schütz ſeine internationalen Qualitäten. Groß bedingt gerügt werden muß ein Vorfall, der ſich eine
Viertel=
techniſch und taktiſch ſo hervorragende Läuferreihe hatte man in
Worms ſeit langem nicht geſehen. Goldammer bewachte Worms”
gefährlichſten Stürmer Winkler und ließ ihn nicht zur Entfaltung brücker Rechtsaußen als Tor, was Neckarau veranlaßte, das
große Schußfreudigkeit an den Tag. Eine angenehme Ueber= Vernunft an und ſpielte weiter.
raſchung bildete der rechte Erſatz=Sturmflügel, der namentlich in
zweiter Halbzeit Hochform aufwies. Gut wie immer war die
linke Sturmſeite Dietrich-Kellerhoff. Die Wormſer waren faſt
mando — in die Verteidigung zurückgedrängt. Hier leiſtete ſie
auch der Torwart Gisbert zeigten erſtklaſſige Leiſtungen. Die
Läuferreihe reichte an ihr Gegenüber nicht heran. Auch der
Sturm kam nicht zur Geltung, dafür ſorgte die vorzügliche
Frank=
furter Deckung. Immerhin war der Wormſer Angriff in den
wenigen Fällen, in denen er in Frankfurts Strafraum kam,
außerordentlich gefährlich.
Der Schiedsrichter Fritz=Oggersheim fand in dieſem Treffen
F.K. Pirmaſens — Zreiburger 5.C. 5:1 (2:0).
Vorweg muß geſagt werden: Der Sieg der Pfälzer war in
dieſem Ausmaße keineswegs verdient, denn das Spiel des
An=
tärters auf dem zweiten Platz befriedigte wirklich nicht. Wohl
mer, die nicht genügend erſetzt werden konnten, gehandicapt, Mannſchaft war in allen Reihen beſſer beſetzt, wogegen Phönig
aber man hatte den Gegner ſcheinbar unterſchätzt. Hinzu kam
noch, daß der Sturmführer Hergert erſt am Morgen von
Nürn=
berg zurückgekehrt war, ſodaß auch er nicht zur gewohnten Form
auflaufen konnte. Dadurch wollte es im Innenſturm nicht
klap=
pen. Die Freiburger dagegen warteten mit einer weit beſſeren
Leiſtung wie im Vorſpiel auf. Lediglich der Umſtand, daß ihr
ſonſt guter Torwart Winkler einen ausgeſprochen ſchlechten Tag
hatte, verhalf ihnen zu der ſonſt in keiner Weiſe gerechtfertigten Mannſchaft antrat, mußte Rot=Weiß mit Erſatz für Sand,
hohen Niederlage, denn Winkler mußte mindeſtens zwei Tore
unter allen Umſtänden verhüten. In allen übrigen Mannſchafts= viele junge Leute, die ſchnell, aber ohne Wucht ſpielten und
iech=
teilen waren die Badenſer recht gut beſetzt. Die Einheimiſchen
hatten bereits bei der Pauſe einen recht glücklich zu bezeichnenden dieſem mit dem Ball folgen zu können. Die Frankfurter be=
Vorſprung von 2 Toren erzielt. Den drei weiteren Treffern der
Pfälzer in der zweiten Halbzeit vermochten die vom Pech ver= geglichen, um es bis zur Pauſe zu bleiben. Nach dem Wechſel
folgten Gäſte lediglich den mehr als verdienten Ehrentreffer ent= wurden die Pfälzer überlegen und ſie hätten auch einen knappen
gegenzuſetzen. Eine abgerundete Leiſtung bot auch der Schieds= Sieg verdient gehabt. Daß es dazu nicht kam, iſt auf der einen
richter Klimm=Offenbach.
Bayern München — Sp.Bg. Fürth 4:2 11:0).
Hätten die „Kleeblättler” in dieſem Treffen wenigſtens einen Minute nach der Pauſe.
Punkt erringen können, ſo wäre ihnen der ſo heiß begehrte zweite
Tabellenplatz wohl kaum noch zu nehmen geweſen. Durch die
Niederlage aber können ſie nur noch dann auf die zweite
Tabellen=
ſtelle hoffen, wenn Pirmaſens in Stuttgart und Bayern
Mün=
daß die Fürther gegen Waldhof ſiegreich bleiben, was ihnen aber
auf eigenem Platze wohl auch gelingen dürfte. Der Sieg der
Bayern war in dem außerordentlich ſpannenden, vor etwa 25 000
Zuſchauern ausgetragenen Kampfe dank beſſeren Stürmerſpiels
verdient. Ein von Kraus verurſachter Elfmeter gab Haringer
Gelegenheit, den Halbzeitſtand von 1:0 herzuſtellen. Während
wahrſcheinlich ihren Vorſprung bis zum Abſchluß der Kämpfe Fürth nach der Pauſe nur zweimal durch Fauſt und Leinberger
erfolgreich war, holten ſich die Bayern durch drei Tore von
Pöt=
tinger, Hofmann und Schmidt 2. Sieg und Punkte. — Fürths
Angriffsreihe kam nicht recht in Fahrt. Lediglich Kießling war
auf der Höhe ſeines Könnens. Neben ihm konnte nur noch Fauſt
gefallen, die übrigen Stürmer enttäuſchten, ſamt und ſonders.
Die Läuferreihe ſpielte gut, beſonders Leinberger zeigte
inter=
nationales Format und arbeitete mit ſeltener Hingebung. In
der Verteidigung zeigte Hagen ſein gewohntes gutes Können,
dagegen hatte Kraus 1. einen ausgeſprochen ſchwarzen Tag, es
wollte ihm nichts gelingen. Die Bayern hatten ihre beſten Leute
in den Außenläufern Heidkamp und Naglſchmitz, während im
Sturm Haringer am beſten gefallen konnte. Verläßlich arbeitete
auch das Schlußtrio.
Waldhof — B.ſ.B. Sfuktgark 2:4 10:2).
Der Sieg des VfB. Stuttgart über den SV. Waldhof wurde
keineswegs ſo ſicher errungen, wie das Ergebnis von 4:2
ver=
muten laſſen könnte. Stuttgart war nicht beſſer als die
Platz=
beſitzer, wenn man von einigen Phaſen des ſehr
leiſtungsſchwa=
chen Spieles abſieht. Waldhof kämpfte mit viel Schußpech und
konnte u. a. zwei Elfmeter nicht verwandeln. Einmal trat Brückl
den Ball an die Latte und das andere Mal hielt Gabriel im
letz=
ten Augenblick. Man bekam in dem Spiele beiderſeits keine
her=
vorragenden Leiſtungen zu ſehen und nur die raſanten
Flanken=
läufe des Stuttgarter Becker waren eines „Meiſterſpieles”
wür=
dig. Er hatte an dem Siege ſeiner Mannſchaft einen großen
An=
teil. Das Treffen wurde wieder auf dem Platze des SV.
Wald=
hof ausgetragen, der durch den am Samstag niedergegangenen
Regen nicht ſo ſtaubig war. Dem Spiele, das von Schiedsrichter
Beſt (Frankfurt=Höchſt) mit geringen Ausnahmen gut geleitet
wurde, wohnten 4000 Zuſchauer bei.
1. FC. Nürnberg — SV. 1860 München 2:1 (2:1).
15 000 Zuſchauer hatten ſich zu dem Entſcheidungsſpiel um
die Gruppenmeiſterſchaft der Troſtrunde Südoſt in Nürnberg
eingefunden. Trotzdem der „Club” lange nicht die in den letzten
Sonntagen gezeigte gute Form zeigte, war der Kampf doch ſtets
ſehr ſpannend. Der Sieg der Nürnberger war als recht glücklich
Der Fußballſportverein wartete mit einem unſicheren 3:0 (1:0) anzuſprechen, ſie vermochten nur in den erſten 10 Minuten zu
überzeugen. In dieſer Spielphaſe führte denn auch der „Club”
einigen Erſatzleuten ſpielen mußte, und der SV. Wiesbaden die Entſcheidung herbei. Die Nürnberger hatten in ihrem Sturm
fertigte den FV. Saarbrücken 2:0 ab. Eine unverdiente Nieder= das Schmerzenskind, die beiden Halbſtürmer Oehm und Wieder
zeigten rein gar nichts und waren nur ein Hindernis. Dagegen
konnten Weiß, Schmidt und Reinmonn noch einigermaßen
ge=
fallen. Auch die Läuferreihe, in der Kalb zur Abwechſlung
wie=
der einmal eine ſchwache Partie lieferte, konnte nicht vollauf
genügen. Lediglich das Schlußtrio mit Stuhlfauth im Tor
wurde ſeiner Aufgabe vollauf gerecht. Bei den Münchenern
war Pledl als Mittelläufer der Angelpunkt der Elf. Er war
überoll zu finden. Auch der Sturm der „Löwen” konnte ſehr gut
das Eckenverhältnis von 6:2 zu Gunſten der. Nürnberger nicht
aus der Welt zu ſchaffen war. Schiedsrichter Walter Ludwigs=
Sportfr. Saarbrücken — VfL. Neckarau 3:1 (2:0).
Das Ergebnis dieſes Spiels entſpricht nicht ſeinem Verlauf,
dem ein Unentſchieden beſſer gerecht geworden wäre. Neckaran
enttäuſchte nach der angenehmen Seite, zeigte ein ſehr ſchönes
und kraftvolles Spiel, das allerdings oft zu hoch durchgeführt
wurde. Die einheimiſche Mannſchaft drängte zeitweiſe ſehr ſtark,
mußte ſich aber ſpäter ebenfalls oft auf die Verteidigung
einſtel=
ſpielte die Läuferreihe Gramlich-Goldammer-Mantel. Eine ſtunde vor Spielende ereignete, und den guten Eindruck der
Mannheimer ſtark verdarb. Der ſonſt ſehr gute Schiedsrichter
Lorenz=Karlsruhe gab irrtümlich einen Lattenſchuß des
Saar=
kommen. Beweglich zeigte ſich der Sturm und legte auch eine Spiel abbrechen zu wollen. Schließlich nahm man aber wieder
SV. Wiesbaden — FV. Saarbrücken 2:0 (1:0).
Wiesbaden verdankt dieſen, dem Spielverlauf nicht
ent=
ſtändig — nur etwa eine Viertelſtunde hatten ſie das Kom= ſprechenden Sieg dem ſchußſchwachen Sturm der Saarländer und
der überragenden Leiſtung des eigenen Torhürers Wolff. Die
aber auch in der Tat Vorzügliches. Das Verteidigerpaar und Saarbrücker Gäſte hinterließen auch in der Kurſtadt den denkbar
beſten Eindruck. Sie hatten in beiden Halbzeiten mehr vom
Spiel und waren in techniſcher Beziehung den Einheimiſchen
überlegen. Sie übertrafen in dieſer Beziehung die zuletzt vom
FSV. Frankfurt in Wiesbaden gezeigten Leiſtungen. Während
bei Saarbrücken die geſamte Mannſchaft gut zuſammen arbeitete
und keinen ſchwachen Punkt aufwies, waren die Wiesbadener
Akteure, mit Ausnohme des Torhüters Wolff, der Verteidiger
bei ſeinen Entſcheidungen nicht immer allſeiuge Zuſtimmung. und von Beſt und Klein im Sturm nur mäßig. Auffallend
ſchwach war die Läuferreihe
Phönix Karlsruhe — Karlsruher FV. 0:3 (0:0).
Vor 7000 Zuſchauern bei prächtigem Frühlingswetter
ent=
wickelte ſich ein außerordentlich faires Treffen. In der erſten
waren die Einheimiſchen durch das Fehlen der beiden Halbſtür= Spielhälfte bereits erwies ſich der KFV. als die beſſere Elf. Die
wohl an ſich nicht ſchlecht, aber ohne die nötige Energie,
nament=
lich im Angriff ſpielte. Die Mannſchaft gab nach dem zweiten
Treffer für den KFV. den Kampf reſigniert auf.
Rot=Weiß Frankfurt — Phönix Ludwigshafen 1:0 (0:0).
Während der Tabellenführer der Troſtrunde Nordweſt,
Phönix Ludwigshafen, zu dieſem wichtigen Spiel mit kompletter
Kraushaar und Pache antreten. Man ſah bei den Frankfurtern
niſch doch noch nicht ſo reif ſind, um einem ſo ſchnellen Spiel wie
gonnen agreſſiv, nach zehn Minuten wurde aber das Spiel aus=
Seite der wiederum glänzenden Arbeit von Kreß, auf der
ande=
ren Seite der Unbeholfenheit des Innenſturms von Phönix
zu=
zuſchreiben. Beſonders Gußner und Weber 1. verzögerten manche
Chance, bis ſie vorbei war. Die Entſcheidung fiel in der 32.
FSV. Frankfurt—Neu=Iſenburg 3:0 (1:0).
Am Sonntag gelang den Bornheimern vor reichlich 5000
Zuſchauern über den hartnäckigen Widerſtand leiſtenden VfL.
chen in Frankfurt gegen Eintracht verliert, vorausgeſetzt iſt dabei, Neu=Iſenburg ein einwandfreier Sieg, der die Ausſichten der
Schwarzblauen auf den Gruppenſieg der Troſtrunde Nordweſt
wieder weſentlich verbeſſert hat. Bis zur Päuſe konnten
Frankfurter nur ein Tor erzielen, und dieſer Vorſprung
ſto=
wiederholt ſtark in Gefahr. Aber in der zweiten Halbzeit
üb=
nahmen ſie vermöge beſſerer Zuſammenarbeit, faſt reſtlos d.
Kommando und konnten durch zwei ſchöne Tore von Sattler u
Brück den Sieg ſicherſtellen.
Das Spiel ſtand auf keiner beſonderen Höhe, dazu war
die Leiſtungen beider Mannſchaften zu mäßig, erſt in zwei=
Halbzeit vermochte der FSV. zu gefallen.
Union Böckingen—Jahn Regensburg 7:1 (3:0),
1500 Zuſchauer ſahen in Heilbronn einen ſehr temperame
vollen Kampf und erlebten die Freude, die heimiſche Mannſch
in einer ſeit langer Zeit nicht geſehenen Hochform bewunde
zu können. Die Mannſchaft ſpielte wie aus einem Guß und
ihrem Geguer in allen Teilen glatt überlegen. Beſonders ge
die Flachkombination der geſamten Mannſchaft. Sehr gut v ria
die Läuferreihe. Scholl in der Mitte war überragend, nach i 00
war mit etwas Abſtand Graf zu nennen. Das Stürmerquin ſng
trug durch tadelloſes Zuſpiel, ſchnellen Start und uneigennütz in
Ballabgabe viel zu dem hohen Siege bei. Dem hatte Je
Regensburg nichts Gleichwertiges entgegenzuſetzen. Allerdi, ſien hn
war die Mannſchaft durch 4 Erſatzleute geſchwächt. Die geſo en
linke Sturmſeite verſagte, am beſten war noch der rechte Flü gpit
Der vielgeprieſene Jakob im Tor war eine glatte Enttäuſchu rdiſt ”
Er legte mitunter eine große Unſicherheit an den Tag und ſingl.
an manchem Tor nicht ganz ſchuldlos.
Der Tabellenſtand vom 6. April.
nde der Meiſter: Spiele Tore Punt Eintracht Frankfurt 13 42:24 22:4 Bayern München 13 53:27 16:10 FK. Pirmaſens 13 35:38 16:10 Sp. Vgg. Fürth 13 40:19 15:1 VfB. Stuttgart 13 39:39 12:14 SV. Waldhof 13 30:33 10:10 Wormatia Worms 13 21:35 10:10 FC. Freiburg 13 25:67 3:2Troſtrunde Abteilung Nordweſt:
SV. Wiesbaden 13 22:15 FSV. Frankfurt 12 23:11 Phönix Ludwigshafen 12 20:13 Sportfr. Saarbrücken 13 22:24 VfL. Neu=Iſenburg 13 21:26 VfL. Neckarau 12 20:25 FV. Saarbrücken 13 17:23 Rot=Weiß Frankfurt 12 10:18Troſtrunde Abteilung Südoſt:
1. FC. Nürnberg 13 53:16 23 1860 München 13 42:18 18:8 VfR. Heilbronn 13 33:34 15:1 Karlsruher FV. 26:18 14:1 ASV. Nürnberg 27:33 Jahn Regensburg 18:32 Phönix Karlsruhe 22:45 Union Böckingen 11 16:42 Geſellſchaftsſpiele.
1. FC. Langen
Sp. Vg. 1900 Gießen 4:2.
Haſſia Bingen — FV. 1900/02 Koblenz 6:2.
FV. 04 Würzburg — FSV. Mainz 05 3:4.
1 FC. Idar — Union Niederrad 4:4.
VfB. Gießen — 1. FC. Hanau 1893 2:1.
Kickers Stuttgart — Ambroſiana Mailand 3:2.
FC. Pforzheim — Boruſſia Neunkirchen 1:2.
In Norddeutſchland beſiegte Holſtein Kiel auf eigenem
den Südbezirksmeiſter Arminia Hannover mit 6:4 (3:3) Tre FA
Das Spiel hatte 6000 Zuſchauer an ſich gezogen. Dei Mann
ten waren ſich ziemlich ebenbürtig, den Ausſchlag gab das
Schußvermögen des Kieler Mittelſtürmers Ludwig, der vor
ſechs Treffern ſeiner Mannſchaft allein fünf erzielte.
Durch einen 2:1=Sieg über den vorjährigen Südoſtdeu
Meiſter Preußen Zaborze haben ſich die Breslauer Sportfre
mit einem Punkt Vorſprung die zweite Stelle in der „Rund
Erſten” geſichert.
Bei den Endſpielen des Baltiſchen Sportverbandes g
eine Ueberraſchung: Titania Stettin konnte den Meiſter
Königsberg glatt mit 3:1 Treffern abfertigen. Damit hat
Titania den zweiten Platz noch nicht ſicher, denn auch der
Stettin kam mit einem Sieg heim, er beſiegte in Danzie
dortige Schupo mit 5:2 Treffern. Die beiden Stettiner V
ſind nun weiter punktgleich und müſſen um den zweiten
noch ein Entſcheidungsſpiel austragen.
Der Weſtdeutſche Fußballmeiſter dürfte aller Vorausſich
auch in dieſem Jahre wieder Schalke 04 heißen. Die ſch
Klippe, das Spiel gegen den Rheinbezirksmeiſter Köln/ét
hat der Titelverteidiger bereits hinter ſich gebracht. Das
zwiſchen Schalke 04 und Köln/Sülz 07 kam im Duisburger
dion vor nicht weniger als 45 000 Zuſchauern zum
trag. Es endete mit einem glatten 5:2 (2:0)=Sieg des
bezirksmeiſters.
Die am 6. April in Mitteldeutſchland ausgetragenen
ſchlußrunden um die Verbandsmeiſterſchaft brachten die
teten Ergebniſſe: Zum Endſpiel um den mitteldeutſchen
haben ſich der Dresdener S.C. und der Altmeiſter VfB. L
qualifiziert.
In einem Endſpiel um die Süddeutſche Fußballmeiſte I.
der Arbeiterſportler beſiegte Neu=Iſenburg auf ei
Platze Böckingen vor 1000 Zuſchauern mit 1:2 Treffer!
Halbzeit führten die Schwaben 1:0.
Vor über 30 000 Zuſchauern endete das im Olymt
Stadion zu Amſterdam ausgetragene Fußball=Länderſpiel
land—Italien mit dem etwas überraſchenden Unentſchiede
1:1. Die Italiener mit der gleichen Mannſchaft, die
Deutſchland 2:0 in Front geblieben war, waren klar übe
und auch techniſch die beſſere Mannſchaft. — Italien B ſch
Genua Luxemburg 8:1. Luxemburgs Nationalmannſchaft
am Sonntag eine ſchwere Abfuhr.
Der H. S.V. konnte den Berliner Meiſter Hertha/B. S.C, in
Freundſchaftsſpiel mit 3:2 (3:2) Treffern ſchlagen.
Der Fußball=Städtekampf Berlin—Prag endete mit einem
ſchieden von 1:1, das inſofern eine große Ueberraſchung bedeutet
Berlin nur eine ſchwache Mannſchaft geſtellt hatte.
Der Fußball=Länderkampf England—Schottland endete mit
5:2= (4:0) Sieg der Engländer.
Für das Entſcheidungsſpiel um die Süddeutſche Handballt
ſchaft der Frauen haben ſich die Eintracht Frankfurt und der
Nürnberg als Gruppenſieger qualifiziert.
Handballmeiſter des Mittelrheinkreiſes der Deutſchen Turn
wurde der Polizeiſportverein Frankfurt.
Abteilungsmeiſter im Berliner Hockey wurden BSV. 92 (Ab
4) und BHC. (Abteilung B).
Bei den Davispokal=Uebungsſpielen in Berlin fertigte am E
Roman Najuch Dr. Landmann 6:2 6:2 ab.
Der Kreis Sachſen der Deutſchen Turnerſchaft erhebt. Ei
gegen die zwiſchen D. T. und Sportverbänden abgeſchloſſenen Ein
verträge. Die Einigung marſchiert . . . rückwärts.
Die badiſche Walblaufmeiſterſchaft wurde im Einzellauf von
(Freiburger FC.) und im Mannſchaftslauf vom Freiburger 5
wonnen.
mmer 97
* Zußball im Kreis Starkenburg.
ktoria Walldorf überwindet auch die vorletzte Klippe.
tion Darmſtadt — Viktoria Walldorf 0:4 (0:2).
vortverein Münſter — Germania 03 Pfungſtadt 4:4 (3:3).
ſortverein Mörfelden — Polizei Darmſtadt 2:4 (1:2).
T. 03 Egelsbach — Germania Oberroden 3:1 (1:0),
Um den Aufſtieg zur Kreisliga.
V. 1911 Neu=Iſenburg — Germania Eberſtadt 0:0.
Geſellſchaftsſpiele.
SV. 06 Heuſenſtamm — Viktoria Urberach 2:3.
„„Vgg. 1912 Seligenſtadt — Haſſia Dieburg: ausgefallen.
e Meiſterſchafti iſt alſo immer noch nicht, entſchieden!
Vik=
c5Valldorf vermochte auch die vorletzte Hürde zu nehmen.
OIf der Darmſtädter Radrennbahn zu gewinnen iſt eine
Lei=
im Dieſen hohen Sieg hatte niemand erwartet, auch wenn
ſar: Rechnung ſtellt, daß der Kritiker bereits am letzten
Sonn=
gen Arheilgen gewiſſe Schwächen bei den Beſſungern feſt=
Eo konnte. Jedenfalls darf man der Walldörfer Elf die
An=
ke ing nicht verſagen. Eine Mannſchaft, die eine ſolche
Ner=
nlbe, wie ſie gerade dieſe letzten Spiele bedingen, durchſteht,
rhit es, ein Entſcheidungsſpiel um die Meiſterſchaft zu
er=
ſit n. Allerdings wird Walldorfs letzte Aufgabe auch die
ite ſein: Pfungſtadt! Wer das Werden der verjüngtem
fu ſtädter Elf aufmerkſam verfolgt hat, weiß, daß deren
zif gskurve ſtark nach oben führt. Am Sonntag brachten die
fu ſtädter aus Münſter mit 4:4 einen Punkt mit heim, der
Enzuſchätzen iſt. Pfungſtadt brachte auch ſchon aus
Wall=
ri nen Punkt mit nach Hauſe. Man darf jedenfalls
behaup=
ß die Meiſterſchaft am kommenden Sonntag in Pfungſtadt
*den werden wird, wo ein Großkampf bevorſteht. — In
re ach wurde Germania Oberroden mit dem gleichen
Ergeb=
s ſchlagen, wie es die Oberrodener im Vorſpiel herausgeholt
t1: Egelsbach hat alſo auf alle Fälle wieder Punktgleichheit
ſit riesheim erzielt. Iſt dieſes Ergebnis als normal zu
wer=
läßt die Polizei wieder einmal aufhorchen. Daß dieſe
a chaft etwas kann, weiß man, aber ausgerechnet wieder in
G den zu gewinnen, iſt wieder eine jener Unbegreiflichkeiten,
U die diesjährige Saiſon der Polizei auszeichnete. In der
h= hat ſich nicht viel geändert: Münſter, Mörfelden und
/each haben ebenfalls ihre Spiele abgeſchloſſen.
r Kampf um den Aufſtieg zur Kreisliga brachte in
Neu=
irg den dortigen Sportverein 1911 und Germania Eber=
Duſammen. Man trennte ſich torlos mit 0:0. Das
Ergeb=
als Erfolg Eberſtadts zu werten, das ſich nun wieder
fingen machen darf. Dieburg kann heute ſchon als ſicherer
giſt gelten.
18 angekündigte Pridatſpiel Seligenſtadt — Haſſia Dieburg
s, dagegen trat der Meiſterſchaftsfavorit Viktoria Urberach
Iſenſtamm gegen den FSV. 06, den Meiſter des
Südmain=
i an. Mit einem 3:2=Sieg haben die Urberacher den Kreis
tanburg würdig vertreten.
Die Tabelle nach dem 6. April 1930.
Ha Urberach
24 17
78:33
37
Ea Walldorf
23 15
45:14 35
1). Münſter
24 11
59:42 2
nia Oberroden 22 13
53:42 2
9
1) Mörfelden 24
52:45 2
Darmſtadt
23 11
10 52:63 24
Zprendlingen 24 9
55:47 24
9
g. 04 Arheilgen 24
3 11
10
57:41 23
1: Darmſtadt
9
44:43
21
1 03 Pfungſtadt
44:46 21
HaGriesheim 23
14 - 34:68 15
Egelsbach 24
15 42:71 15
eiß, VfR. Dſtdt. 23
3 18 29:89
Montag, den 7. April 1930
Seite 7
„ Rickets Offenbach 0:7 10:4). ich dieſe erneute an ſich haushohe Niederlage möchte, am
„Jat des Vorſpiels gemeſſen, auf einen ganz rapiden
Form=
ig der Mannſchaft des Sportvereins Darmſtadt ſchließen
Aber wer dieſes Spiel geſehen hat, der muß ſich ſagen,
Guvon nicht geſprochen werden kann. Die Urſachen dieſer
Der letzten hohen Niederlage ſind vielmehr darin zu ſuchen,
ie Townleyſche Trainingsmethode ein erhebliches
Nach=
der Schnelligkeit ſowie des Stehvermögens der Spieler
gerufen, alle Nachteile des engmaſchigen Hallentrainings
9’s Uebens bei mächtlicher Beleuchtung zur Auswirkung ge=
4hat, und daß der Mannſchaft zwei gute Flügelſtürmer ſeh=
Es gibt gewiß noch andere Mängel, aber dieſe hauptſäch=
Nachteile bilden in allererſter Linie die Urſache der letzten
Niederlagem. Es iſt aber zu hoffen, daß durch das
dem=
beginnende Tagestraining vieles beſſer werden wird.
e Offenbacher Gäſte ſpielen, wie ihre Bieberer Nachbarn,
Eungekünſtelten, nur auf Erfolg zugeſchnittenen Fußball.
auptträger der Angriffe ſind die guten Flügel.
eide Mannſchaften waren im Feldſpiel gleichwertig. Sport=
Darmſtadt drückte zeitweiſe ſtark, vermochte jedoch nicht
das Ehrentor zu erzielen. Die glücklicheren Gäſte ſahen
In mindeſtens die Hälfte ihrer Angriffe mit Erfolg gekrönt.
Tore erzielte ihr guter Mittelläufer aus dem Hinterhalt,
Sei zwei weiteren Toren halfen Spieler des Gegners mit.
5piel war fair und wurde von Herrn Bauer=Bürſtadt gut
t.
ie Ligareſervemannſchaft des Sportvereins Darmſtad:
die gleiche Mannſchaft der Offenbacher Kickers mit 3:1
dagegen behielten in dem A.=H.=Spiel der beiden Vereine
iſte aus Offenbach mit 6:3 Toren das beſſere Ende für ſich.
Sportverein 1898 (Jugend).
u. 2. Jugend kombiniert — 1. Jugend Offenbach 99, dort.
Jugend — 1. Jugend Zwingenberg, dort, 0:2.
Jugend — 1. Jugend Seeheim, dort, 0:1.
Jugend — 2. Jugend Arheilgen, hier, 0:0.
Schüler — 1. Schüler Groß=Gerau, hier, 5:0.
5.C. Union — Pikkoria Walldorf 0:4 (0:2).
ſiter der Leitung des in Darmſtadt vom Spiel Sportverein
Wormalia Worms rühmlichſt bebannten Herrn
Hohmann=
fürt a. M. fand öbiges Spiel auf der Rennsahn ſtatt.
Vor=
ei geſagt, daß dieſer Herr auch in dieſem Spiel nicht das
ibas man von einem Schiedsrichter verlangen muß. Seine
eidungen waren bis zu 50 Prozent anfechtbar und forder=
1e zahlreich erſchienenen Zuſchauer zu lebhaften Mißfallens=
=bungen geradezu heraus. Zum Spiele ſelbſt:
äüdorf brachre eine ſtabile Yäaninſchaft, aus der beſonders
iiitermannſchaft hervorſtach, die übrigen waren recht eifrig
r Sache ohne ſich beſonders hervorzuheben. Union mußte
gleich zu Beginn die Ueberlegenheit des Schiedsrichters
indem er faſt alle Torgelegenheiten mit zweifelhaften
eidungen zu unterbinden wußte. Er brachte es bald fertig,
S Mannſchaft ſo zu zerreißen, daß ſich eine Unluſt in der
ſchaft zeigte. Zu allem Ueberfluß ſtellte er Umons eifrigen
außen in der 15. Minute ohne erſichtlichen Grund vom
kurz nachdem Walldorfs Halbrechter einen mit der Hand
egten Ball zum Führungstreffer verwandelte. Als der
richter dann das zweite, aus klarer Abſeitsſtellung er=
Tor anerkannte, griff eine lebhafte Unruhe unter den
Zu=
rn Platz. Mit 0:2 ging es in die Halbzeit,
Nach Beginn der zweiten Halbzeit griff Union, trotzdem (s
nur mit 10 Mann ſpielte, beherzt an und ſetzte ſich auch für den
Reſt der Spielzeit in der Hälfte des Gegners feſt. Daß trotzdem
Walldorf noch zwei weitere Tore ſchoß, iſt nur in dem luſtloſen
Spiele der Union=Hintermannſchaft zu ſuchen. Auf der
Gegen=
ſeite ließ Walldorfs verſtärkte Verteidigung keine Tore zu, ſo daß
am Endreſultat nichts zu ändern war. Bezeichnend für den
Schiri ein Einzelfall: Unions Rechtsaußen iſt durchgebrochen,
wird vom gegneriſchen Verteidiger am Arm vom Ball gezogen
und ſo am Torſchuß verhindert. Entſcheidung: Strafſtoß gegen
Union! So könnte eine ganze Reihe ſolcher Fälle aufgezählt
werden, doch ſei der Mantel chriſtlicher Nächſtenliebe darüber
ge=
deckt. — Walldorf hat gewonnen, wenn auch in dieſer Höhe nicht
verdient.
Freie Tade. Darmſtadk 1. — Mörfelden 1. 4:2 (2:2).
Mörfelden, die routinierte Kreisklaſſenmannſchaft mußte in
Darmſtadt eine verdiente Niederlage hinnehmen, verdient, weil
Darmſtadt verſtand, Torchancen herauszuarbeiten und auch
auszu=
nutzen. Zugegeben iſt, daß Mörfelden im Feldſpiel ein kleines Plus
hatte. Die Mannſchaft erfaßte einzelne Spielmomente ſchneller
und errang ſich dadurch immer wieder leichte Vorteile. Auf
jeden Fall zeigte dieſes Treffen erneut, daß zwiſchen ehemaliger
Kreisklaſſe und den Spitzenvereinen der Bezirksklaſſe an
Spiel=
ſtärke kein Unterſchied mehr beſteht. Im allgemeinen hatte man
ſich von dem Gruppenmeiſter mehr verſprochen. Vielleicht hatten
die Gäſte auch keinen ſo ſtarken Gegner in Darmſtadt erwartet.
Darmſtadt präſentierte ſich in guter Verfaſſung, obwohl für
den verhindertem linken Verteidiger Erſatz einſpringen mußte.
Die Bedienung der Außenſtürmer durch die Außenläufer ließ
zeitweiſe zu wünſchen übrig.
Das Spiel war in jeder Spielphaſe feſſelnd und zeigte ſchöne
Kampfmomente. Das wieder zahlreich erſchienene Publikum
dürfte von den gezeigten Leiſtungen befriedigt geweſen ſein.
Darmſtadt 2. — Mörfelden 2. 2:2: Darmſtadt 3. —
Mör=
felden 3. 2:1.
5.V. 04 Würzburg — 5.5.B. Mainz 05 3:4 11:3).
FV. 04 Würzburg hatte den FSV. Mainz 05 zu Gaſt. Die
Gäſte konnten ſehr gut gefallen und gewannen durch ihre beſſere
Spielweiſe verdiewt. Sie waren nicht nur ſchneller, auch techniſch
waren ſie den Einheimiſchen überlegen. Während in der
heimi=
ſchen Elf verſchiedene Schwächen feſtzuſtellen waren, präſentierte
ſich die Mainzer Elf als eine ausgeglichene Einheit, in der es
keinen ſchwachem Punkt gab. Der beſte Mann der Einheimiſchen
war der halbrechte Koller, der auch die drei Tore ſchoß. Bei
Mainz waren der Halblinke (2), der Mittelſtürmer und der
Mittelläufer die Torſchützen.
Rugby-Länderkampf deutſchland- Frankreich
0:31 (0:19).
Der fünfte Rugby=Länderkampf zwiſchen Deutſchland und
Frankreich endete mit dem höchſten Ergebnis von 0:31 (0:19) für
die Fronzoſen. Vor etwa 6000 Zuſchauern ſtellten ſich die beiden
Mannſchaften am Sonntag auf dem SCC.=Platz in Berlin dem
engliſchen Schiedsrichter Halwell, der ſich als ein ausgezeichneter
Leiter erwies. Die Franzoſen ſtellten eine ganz überragende 15,
die jederzeit tonangebend war und die Deutſchen nur ſelten zu
Angriffen kommen ließ. Von den Deutſchen fielen bis auf den
Dreiviertelſpieler Botzeng und den Frankfurter Stürmer Berg 1.
alle anderen Leute vollkommen aus. Die Mannſchaft konnte ſich
gegen den ſpielſtarken Gegner gar nicht entwickeln. Die wenigen
deutſchen Angriffe wurden von der franzöſiſchen Dreiviertelreihe
glänzend abgewehrt. Großartig waren der franzöſiſche
Schluß=
ſpieler Piquemal und der Stürmer Taillanton.
„Länderſpiel: in Berlim: Deutſchland — Frankreich
0:31 (0:19). Süddeutſchland: SC. Frankfurt 80 — RC.
Blau=Weiß Franrfurt 40:11: SC. Frankfurt 2. — BSC.
Heidel=
berg 1. 23:10; TV. 60 Frankfurt — Eintracht Frankfurt 23:3.
Frühjahrskagung des Süddeutſchen Keglergaues.
Die Südd. Kegler hielten geſtern ihre diesjährige
Frühjahrs=
dagung in Homburg v. d. H. ab. In der erſten Sitzung der
Ver=
bandspreſſewarte wurde die Orgoniſatiom des Preſſeweſens
be=
handelt. Der Gquſportausſchuß befaßte ſich vorwiegend mit der
Durchführung der Gaumeiſterſchaftskämpfe 1930. Dieſe
werden ein beſonderes kegelſportliches Ereignis ſein und in
Mainz zur Durchführung kommen. Es werden auch Kämpfe
auf der internationalen Olympigbahn und
Verbandsklubmeiſter=
ſchaften ausgetragen. Der Gauvorſtand befaßte ſich in der
Nach=
mittagsſitzung mit den Gaumeiſterſchaften, die vom 5. bis 13.
Juli in Mainz ſtattfinden und gleichzeitig mit einer
Befreiungs=
feier verbunden werden. Der Gau gewährt Mainz einen
erheb=
lichen Zuſchuß. Die 5. Südd. Sportwoche wurde dem Verband
Aſchaffenburg übertragen, der damit ſein 10jähriges
Stiftungs=
feſt verbindet. In den Geſamtvorſtand des Deutſchen
Kegler=
bundes wurden die Vorſitzenden der Verbände Frankfurt a. M.,
Schwanheim, Mainz, Saarbrücken, Aſchaffenburg, Darmſtadt und
Bad=Nauheim gewählt. Vertreter ſtellen die Verbände
Gries=
heim, Wiesbaden, Hanau, Bad=Homburg und Friedberg.
Gleichzeitig fand die Bezirksſportwoche des 4.
Be=
zirkes ihren Abſchluß.
Auf der Ehrenbahn — 10 Kugeln — ernang Reichert=
Darmſtadt mit 63 Holz die 9. Ehrengabe.
Einen Todesſturz gab es bei den Motorradrennen in Ruhleben.
Der Dresdener Ausweisfahrer v. Boſe verlor in einer Kurve über
ſeine O.D.=Maſchine die Gewalt und überſchlug ſich dreimal. An einem
Schädelbruch verſchied er nach kurzer Zeit. Der Beiwagenfahrer Barth
kam mit leichteren Verletzungen davon. — Der Münchener Rudi Klein
auf Sunheam war der Held des Tages; er fuhr den großartigen
Stun=
dendurchſchnitt von 100,6 Klm.
Die Berliner Schwimmerin Frl. Wiedemann ſtellte bei dem
Schwimmfeſt in Spandau am Sonntag über 400 Meter Rücken mit
6:51.3 Min. einen neuen deutſchen Rekord auf. Die alte Beſtleiſtung
von Frau Wudram war 7:01 Min.
Im Eishockey=Länderkampf trennten in Goldersgreen ſind England
und Frankreich unentſchieden mit 2:2.
Ein Radländerkampf Deutſchland—Italien, der auf der Rütt=Arena
zum Austrag kam, endete mit einem 5:4=Sieg der deutſchen Mannſchaft.
Deutſchlands Meiſterſkuller. Walter Flinſch iſt ſtudienhalber nach
Mannheim übergeſiedelt, wo er in dem Meiſter=Achter der Amicitia
Mannheim ſtarten wird.
Das Achtſtunden=Mannſchaftsfahren in der Kölner Rheinlandhalle
endete mit einem Siege von Göbel=Piinenburg vor Tietz=Kroll. Piet
van Kempen endete mit ſeinem völlig verſagenden Partner Oszmella
mit zwei Runden Verluſt an ſiebenter Stelle.
Berlin-Kottbus-Berlin, das traditionelle Straßenrennen des
B. D. R., wurde bei den Berufsfahrern von Siegel=Breslau und bei den
Amateuren von W. Hoffmann=Berlin gewonnen.
Ein Fechtländerkampf Frankreich—Italien in Paris ſah die
Fran=
zoſen mit 5:1 Punkten in Front.
Vorverlegt wurde das Solituderennen vom 3. Auguſt auf den
13. Juli.
Der Olympiaſieger 1928 im Fliegengewichtsboxen, der Ungar Kocfis,
trifft am 11. April in der Frankfurter Feſthalle auf den deutſchen
Fliegengewichtsmeiſter Erich Kohler.
Oeſterreich hat eine ſtärkere Beteiligung an den Deutſchem
Kampf=
ſpielen 1930 in Breslau in Ausſicht geſtellt.
Ft. Akhl. Sp. V. 1891 Darmſtadt —- Dieburg 6:8.
Geſtern weilte die Ringermannſchaft des Athletik=
Sportver=
eins 1891 in Dieburg zum fälligen
Kreismeiſter=
ſchaftskampf. Dieburg ſetzte alles daran, den Kampf zu
gewinnen, was ihm auch nach ſehr harten Bemühungen gelang.
Der Verlauf:
Fliegengewicht: A. Götz=Da. — Griſt=Di.,
unent=
ſchieden; Bantam: G. Schnauber=Da. — Lunkenheimer=Di.,
Sieger Lunkenheimer in 7,42 Min.; Feder :K. Scharf=Da. —
P. Wick=Di., nach techniſchem harten Ringen unentſchieden;
Leicht: K. Pulſch=Da. — S. Wick=Di., Sieger Wick in 7,50 Min.;
Leichtmittel: F. Zapf=Da. — Lobig=Di., Sieger Zapf in
7 Min.; Schwermittel: H. Kratz=Da. — Brandt=Di., Sieger
Brandt in 6,05 Min.; Schwer: T Zulauf=Da. — Gondolf=Di.,
Sieger Zulauf in 7,30 Min. — Geſamtreſultat: 8:6 für Dieburg.
Gleichzeitig ſei bekannt gegeben, daß am Sonmtag, 13. April,
nachmittags 5 Uhr, im Bürgerhof ein weiterer Kampf um die
Kreismeiſterſchaft zwiſchen Darmſtadt — Bornheim
ſtattfindet, wozu alle Sportfreunde höflichſt eingeladen ſind.
Boken.
Die ſüdweſtdeutſchen Amateurboxmeiſter.
Die Entſcheidungskämpfe um die Südweſtdeutſchen Amateur=
Boxmeiſterſchaften hatten am Sonntag abend 1000 Zuſchauer im
Frankfurter Hippodrom verſammelt. Es gab eine Reihe
ſpan=
nender Kämpfe, von denen die meiſten auch in techniſcher
Be=
ziehung befriedigten. Den ſchönſten Kampf gab es im
Mittel=
gewicht. Irregulär, war das Ende im Halbſchwergewicht, wo
Maier=Singen mit dem ſicheren Siege in der Hand wegen einer
Augenverletzung aufgeben mußte. Willand=Frankfurt verlor im
Fliegengewicht durch eine Fehlentſcheidung. Der erfolgreichſte
Bezirk war der Bezirk Main, der allein ſechs Titel an ſich brachte.
Im Fliegengewicht unterlag Willand vom FSV. Frankfurt nach
Punkten gegen den alten Meiſter Wißler=Mannheim 08.
Lang=
mann=FSV. Frankfurt gewann die Bantamgewichts=
Meiſterſchaft in einem ſpannenden, harten Kampf gegen Krämer=
Phönix Karlsruhe. Mitzel=Mainz verteidigte ſeinen Titel im
Federgewicht erfolgreich durch einen knappen, aber
verdien=
ten Punktſieg über Heuberger=Mannheim 08. Den Titel im
Leichtgewicht errang der Frankfurter Röder=Sparta durch
einen Punktſieg über Schmitt=Mannheim 08. — Pauly=Mainz
ſiegte im Weltergewicht über Philippi=Mannheim 08 n. P.
Den ſchönſten Kampf des Abend gab es im Mittelgewicht
zwiſchen Bernlöhr=Mannheim 08 und Krieger=VfR. Mannheim.
Bernlöhr ſiegte ſchließlich knapp nach Punkten. — Der Titel im
Halbſchwergewicht fiel an Nickel=Offenbach, der ſeinen
Gegner Maier=Singen durch eine Augenverletzung zur Aufgabe
zwang, nachdem bis dahin Maier ſtändig das Heft in der Hand
gehabt hatte. Krimmel=Mainz ſicherte ſich die
Schwergewichts=
meiſterſchaft nach klarer Ueberlegenheit im Kampf gegen
Thieß=Mannheim 08.
2as 19. Deutſche Bundesſchießen in Köln.
Die Vorbereitungen für das 19. Deutſche Bundesſchießen,
das in der Zeit vom 20. Juli bis 3. Auguſt in Köln ſtattfindet,
ſind in vollem Gang; denn es werden 15—20 000 Schützen mit
ihren Angehörigen erwartet. Nach dem Urteil des Vorſitzenden
des Deutſchen Schützenbundes iſt den deutſchen Schützen eine ſo
muſterhafte Schießamlage, wie in Köln geplant, bisher noch nicht
geboten worden. Mit dem Verſand der Schießordnung, die
manche Neuerungen und Verbeſſerungen bringt, kann in den
nächſten Tagen begonnen werden. Aus den bei der
Geſchäfts=
ſtelle des Deutſchen Bundesſchießens täglich einlaufenden
Zu=
ſchriften aus dem In= und Ausland ſpricht ein überaus reges
Intereſſe für die Veranſtaltung.
Frühjahrskuritür
Mergenkrenke
und Nervös-Erschöpfte. Spezialkuranstalt Hofheim
im Taunus bei Frankfurt am Main. — Prosp. duren
San.-Raf Dr. H. Schulze-Kahleyss, Nervenarzt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 7. April. 16: Kurhaus Baden=Baden: Konzert. Lehar:
Ouv. „Das Land des Lächelns” — Grainger: Zwei ſchottiſche
Schäfertänze. — Grieg: Drei Orcheſterſtücke aus „Sigurd
Jor=
ſalfar”, — Borodin: Polowetzer Tänze. — Tſchaikowſky:
Mo=
zartiana. — Mozart: Serenade für zwei kleine Orcheſter. — Rich.
Strauß: Suite aus „Der Roſenkavalier”. — Joh. Strauß:
G’ſchich=
ten aus dem Wiener Wald. O 18.05: Mit dem Mikrophon im
Gymnaſium
Lehrproben im Collegium muſicum und im
grie=
chiſchen Unterricht der Prima. O 18.35: P. E. Hahn: Eine
Auto=
fahrt längs Tarn und Garonne. O 19.05: Engliſch. e 19.30:
Gr. Saal des Saalbaues Frankfurt a. M.: Konzert. Pepping:
Präludium für großes Orcheſter. — Mahler: Kinder=Totenlieder,
— Reger: Sinfonietta. O 21.30: Mannheim: Vom Teufel geholt.
Vier Akte von Knut Hamſun.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Montag, 7. April. 10: Grimm=Hans
Fried=
rich Blunck: Die Geſchichte vom Haſen und Swienigel und — wie
ſie weitergeht. o 12: Engliſch für Schüler. o 14.30: Kinderſtunde.
O 15: E. Flatau: Was muß der Berufsſchüler von der
Gewerk=
ſchaft wiſſen? o 15.45: Soziale Frauenbildniſſe: Dr. Gerda
Simons: Eliſabeth Fry, Joſefine Buttler. O 16: Ober=Stud.=Dir.
Dr. Fritz Karſen: Schulbau und Pädagogik. O 16.30: Berlin:
Konzert. O 17.30: Dr. Hans Lebede: Oper und Drama. O 17.55:
Dr. Franz Mayer: Die Chemie der Bauſtoffe. o 18.20: Prof.
Kurt Krauſe: Auf den Spuren der Arche Noah zum Gipfel
des Ararath. 18.40: Engliſch für Anfänger. O 19.05:
Paul Ernſt lieſt unveröffentlichte eigene Dichtungen. O 19.30:
C. Schneider: Wie nutze ich Garten und Park im
landwirtſchaft=
lichen Betrieb? O 20: Unterhaltungsmuſik. O 20.30; Breslau:
„Liebe‟. Hörfolge von Eberhard Kuhlmann. o 21.30; Kleine
Flötenmuſik. Ibert: Jeu. — Niemann: Chineſiſche Nachtigall: Du
kleine Li—l—tſe. O 21.45: Aktuelle Abteilung. O 22.20: Dr.
Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau. O Danach: Zeit, Wetter.
An=
ſchließend: Rundtänze.
Wetterbericht.
Mit dem Zuſtrom kühler Luft, welche im Laufe des geſtrigen
Tages einſetzte, kam es im ſüdlichen Teil des Reiches zu
ſtellen=
weiſen Gewitterſtörungen und Niederſchlägen. Der
Störungs=
einfluß, der die letzten Tage das Wetter beſtimmte, dürfte
all=
mählich abnehmen und mit dem anſteigenden Luftdruck bei
Zu=
fuhr kühler Luft eine Beſſerung eintreten. Vorerſt bleibt jedoch
der Witterungscharakter veränderlich, wobei die erneute kühle
Luft Anlaß zu Bewölkung und vereinzelten Niederſchlägen gibt.
Ausſichten für Montag, den 7. April: Kühles, wolkiges Wetter,
vorübergehend aufheiternd, vereinzelte Niederſchläge.
Ausſichten für Dienstag, den 8. April: Mehr aufheiternd, meiſt
trocken, tagsüber wieder wärmer.
Hauptichriftlettung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftllche Miitteilungen: Willy Kuble,
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommer.,
Die heutige Nummer hat 8 Geiten.
Seite 8
Montag, den 7. April 1930
Nummer 7
Die Beratungsſtelle des Augemein
Deutſchen Frauenbereing
Heuté letzter Tag:
Heute letzter Tag:
Heute letzter Tag-
Miihlmn siaterin
Der große Sensationstilm mit
Ken Maynard
Amerikas verwegenstem Cowboy
Der Karawanenführer
TORBiÖtT
Milien und Handlung dieses Films haben die Stimmung
des Thomas Mann’schen Zauberbergs. Das Leben und
Treiben in dem Winter-Kurort ist in prächtigen Bildern
festgehalten und die geschickte Gegenüberstellung der
gesunden, sportbegeisterten Jugend u. der resignierend.
oder hoffenden Kranken von sehr starker Wirkung.
Neben Wilhelm Dleterle, dem Regisseur u.
Haupt-
darsteller, spielt die weibl. Hauptrolle Lien Dever’s,
die als „Seelchen” in „Die Heilige und ihr Narr” durch
die sympathische Einfachheit ihres Spiels und die
Zart-
heit ihrer Verkörperung eine packende Wirkung
er-
zielte u. seitdem zu den erst. Filmschauspielerinnen zählt.
In mitreißender Weise werden die
Gefahren u. Abenteuer geschildert,
die eine Lebensmittel Karawane bei
ihrer Fahrt durch die Wüste im
wilden Westen zu bestehen hat.
Toller Uebermut und tabelhattes
Drautgängertum lassen die
Ereig-
nisse gleichsam miterleben.
Harry Liedtke
Der Held aller
Mädchenträume
Ein charmanter Film aus der Pariser Lebewelt unter der
Regie von Robert Lard mit einem Ensemble prominent.
deutscher und französischer Schauspieler
u. a. Betty Bird, Rosa Valetti
Dazu als zweiter Schlager:
Laura la Plante in:
Dazu als zweiter Schlager:
Der Wildwest-Film:
Die Liebesfalle
Der König der Mälder-
Waghalsige Abenteuer aus dem
Goldlande, bei denen mit Hilfe des
Woltshundes Winneton
auf dem geheimnisvoll. Donnerberg
ein Goldschatz gehoben und
gerettet wird.
(Gefährliche Grübchen)
In reizvollem Rahmen wickelt sich das Geschick eines
jungen Mädels ab, das mutig dasteht und vom Glück
be-
günstigt, ihren Aufstieg macht. Laura la Plante
hat den „Schalk” wirklich nicht nur im Nacken, sondern
auch in den Augen, in den Beinen, im ganzen Körper.
Weiter wirken mit:
Heil Hamilton und Norman Trevor u. a.
Beginn der ersten Vorstellung 5. Uhr.
Anfang 3½ Uhr.
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Warum so viele Frauen vorzeitig altern? Altersverhütung und Verfün
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stillschweigen zu beobachten.
Es ist unmöglich von Edgar
Wallace nicht gefesselt zu sein!
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Schwarzwald
Was muß man tun, um unschöne Korpulenz und Magerkeit zu beseit
— Aus dem Thema: Hygiene der Wechseljahre. Die Frau von 40 ½
Was muß die Frau von den Wechseljahren wissen? Das gefährliche
und die Frauennerven. Wechseljahre und Ehenot. Die „innere Secre
im Frauenleben und die Wechse jahre. Gemätsleiden. Hysterie.
Entfremdung. Warum verstehen so viele Männer in dieser Zeit die
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