Darmstädter Tagblatt 1930


04. April 1930

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Kinzelummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten

vöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. April
30. April. 2,4s Reichemark und 22 Pfennie.
gegeblhl, abgehol 238 Reſchemari, durch die
ſuren 2.40 Reſchsmarf ſrei Haus. Poſbezugspreis
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Franffurt a. M. 1304.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſfattet.
Nummer 94
193. Jahrgang
Freitag, den 4. April 1930.

Z mm brelie Zeile im Kreiſe Darmſtadi 25 Reſchspig.

FinanzAlnzeſgen 60 Reſchepſa. 92mm breſte Nellame=
zeille
300 Reſchemark. Alle Preſſe in Reſchemart
ſ4 Dollar 420 Markl. Im Falle, höherer
Gewali, wie Krieg, Aufruhr. Strell uſw. erliſcht
ede Verpſiſchung auf Efülung der Anzelgene
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darme
ſädter und Naſionalbank.

Moiehmatg dermmiſitagemgmmtäge i Pielagiag
genbergs Anfall. Die Deutſchnakionalen ſtimmnen gegen die Mißkrauensankräge kroßz Mißkrauen gegenüber der
Regierung. 24 Sozialdemokraken bleiben der Abſtimmung fern. Starke Mehrheik für Brünings Kabinekl.
Die Mißkrauensankräge mik 253 gegen 181 Skimmen abgelehnk.

*

Der Sieg des Kabinekkes.
Hugenbergs Niederlage.

Herr Dr. Brüning iſt auf dem beſten Wege, ein populärer
n zu werden. Der Eindruck, daß er mit den Zwangs=
oden
der Parteimaſchinerie brechen will, die Ausſicht, daß
der Auflöſung des Reichstages die neue Aera, eine im beſten
ie volkstümliche Politik. beginnt, hat ſchon genügt, das
tliche Intereſſe wachzurufen. Der Reichstag, der ſich voll=
ien
an die Peripherie des Geſchehens mandvriert hatte, fin=
dieder
Aufmerkſamkeit. So hatten ſich denn am Donnerstag
ere hundert Menſchen vor dem Wallotbau angeſammelt.
1 nur aus Neugier um der Hauptakteure willen, ſondern auch
des Ausgangs willen. Wenn man allerdings dann das
Haus betrat, mußte man ſich zunächſt den Schlaf aus den
n reiben, denn man wurde mit der Senſation empfangen,
die Deutſchnationalen umgefallen ſeien und
die Mißtrauensvoten ſtimmen würden, ſo daß eine
ke Mehrheit für das Kabinett geſichert ſei.
and, der die Vorgänge in den letzten Tagen hinter den
ſen verfolgt hatte, wollte ſo plötzlich an dieſe Löſung ernſt=
glauben
, bis ſie von den Ereigniſſen beſtätigt wurde.
derr Hugenberg hatte ſelbſt die verzweifelt undankbare
1abe übernommen, ſeinen eigenen Umfall zu begründen. Er
ich das offenbar leichter vorgeſtellt. Es war wirklich ein
gnach Canoſſa für ihn, den er antreten mußte. Alle
nblick wurde er von ſchallender Heiterkeit der Linken unter=
en
. Nicht ohne eigene Schuld ſeine Erklärung war wirk=
iicht
ſehr geſchickt aufgeſetzt. Sie klaffte an dem inneren
Arſpruch. Sie war ja in ihrem Mißtrauen gegen die
ierung ſehr viel ſchärfer als alles, was ſelbſt der Sozial=
krat
Dr. Breitſcheid geſagt hatte. Das hätte genügt, um ein
s Dutzend Mißtrauensvoten zu begründen. Dann kam
ch ohne einen logiſchen Uebergang die Ablehnung der
trauensvoten und die Bewilligung der kur=
Schonfriſt für das Kabinett. Selten wohl hat
zarteiführer eine ſo peinliche Aufgabe zu erfüllen gehabt,
wohl iſt ſie auch ſo wenig geſchickt ausgeführt worden.
te Herr Hugenberg ſich darüber wundern, daß er faſt
inem Meer von Gelächter ertrank, als er der
1ken zurief, ſeine Vergangenheit ſchütze ihn
dem Vorwurfdes Umfalles. Konnte er ſich wun=
daß
die Nationalſozialiſten, ſeine Bundes=
oſſen
vom Volksentſcheid, ihn mit kräftigen
irufen verabſchiedeten. Er hat die Lage retten
Un, indem er die Angriffe gegen das Kabinett geradezu
rte. Soweit ſie politiſch gehalten waren, konnte das Kabi=
1 das ruhig einſtecken und ſeine Erwiderung auf ſpäter ver=
Es erregte aber in Regierungskreiſen doch einige Ueber=
ug
, daß Herr Dr. Brüning ſchwieg, als Herr Hugenberg
zatz prägte, daß dieſe Regierung unter Mißbrauch des An=
3 und der Perſon des Reichspräſidenten gebildet worden
Nan hat es für ſelbſtverſtändlich angeſehen, daß der Kanzler
en Verwahrung einlegen würde, hatte ſogar angenommen,
ür daraus die einzig mögliche Folgerung ziehen und nun
Reichstag ein poſitives Vertrauensvotum verlangen würde.
3 gann auch ein eifriges Verhandeln unter den Regierungs=
rüen
, aber den Mut zu dieſer letzten Kriegserklärung brachte
Dr. Brüning doch nicht auf. Er begnügte ſich mit der Ge=
1it eines taktiſchen Erfolges, ließ die Rednerliſte ſchließen
nrldie Abſtimmung herbeiführen, die denn auch eine ſtarke
S heit von 253:187 Stimmen ergab. Die Fronie des Schickſals
i4 daß die deutſchnationalen Stimmen gar nicht einmal nötig
t1en wären. Von den Sozialdemokraten ſind die früheren
ter Müller und Hilferding, der preußiſche Miniſterpräſident
EIi und der badiſche Staatspräſident Dr. Remmele der Ab=
2 ung ferngeblieben, im gauzen ihrer 15. außerdem 9 Sozial=
raten
, die als beurlaubt fehlten. Dazu kamen bei den
Aruniſten einige Lücken, ſo daß die Oppoſition mit 30 Stim=
hinter
ihrer Höchſtziffer zurückblieb. Dieſe Lücken hätten
Ht, um auch bei Stimmenthaltung der Deutſchnationalen,
it 58 Stimmen für das Kabinett ſtimmten, eine Mehrheit
Stimmen zu ſichern.
Is beſiegt bleibt aber trotzdem die Deutſchnationale Volks=
auf
dem Schlachtfeld. Sie hätte eine glänzende Poſition
wenn ſie ſich von vornherein auf den Standpunkt geſtellt
dieſes Kabinett bedeute gegenüber der früheren Regie=
einen
ſolchen Fortſchritt, daß ſie ihm zunächſt die Arbeit
lichen wollten. Das hat Herr Hugenberg abgelehnt. Im
teil. Seine Freunde haben noch bis zum Mittwoch erklärt,
utſchnationale Fraktion werde alles tun, um die Regierung
rzen, obwohl es inzwiſchen öffentliches Geheimnis gewor=
Bar, wie ſtark ſich die Gegenſätze innerhalb der
tion zugeſpitzt hatten. Der agrariſche Flügel
te ſeinen Führer Schiele, nicht im Stiche
en, wollte vor allem das Notprogramm nicht gefährden.
iIb hatten bei der Probeabſtimmung am Mittwoch
bseordnete ſich für Ablehnung der Mißtrauensan=
ausgeſprechen
, die Mehrheit allerdings war für Zuſtim=
eſen
19 aber haben am Donnerstag früh nicht
12erklärt, ſie würden die Konſequenz

aus einem Fraktionszwang ziehen. Zu ihnen
geſellten ſich weitere 12, die ſich in den letzten Tagen an
den Fraktionsberatungen gar nicht mehr beteiligt hatten, weil ſie
ohnehin für das Kabinett ſtimmen wollten. Das waren 24, alſo
mehr als ein Drittel der Fraktion, die dann hinter der
Treviranus=Gruppe hergegangen und den alten
Beſtand der Fraktion halbiert hätte. Vor dieſer
Gefahr hat Herr Hugenberg den Mut zur Konſequenz verloren.
Er hat geglaubt, durch taktiſche Manöver die Einheit retten und
den Abmarſch der Agrarier auch aus der Partei=
organiſation
verhindern zu können. Der Umfall wird aber
doch für ihn zu einer denkbar ſchweren perſönlichen Niederlage.
Seine ganze Linie hat dadurch einen Knick bekommen. Er hat
mit ſich ſelbſt Kompromiſſe ſchließen müſſen, und ſeine Fraktion
in eine Abſtimmung hineingeführt, gegen die ſelbſt die Dawes=
Abſtimmung ein Kinderſpiel geweſen iſt. Herr Hugenberg hat
zwar angekündigt, daß ſeine Fraktion bei den Steuergeſetzen in
der Oppoſition ſtehen und daß ſie bei der nächſten Gelegenheit,
wenn die Agrargeſetze verabſchiedet ſind, das Kabinett ſtürzen
werde. Aber dieſer Oppoſition iſt doch das Rückgrat
gebrochen und wenn nicht ein Zufall zu Hilfe kommt, wird
ſich die Auflöſung der Deutſchnationalen Volkspartei kaum ver=
meiden
laſſen.
Die Regierung haf das Work.
Verabſchiedung der Agratgeſeßze noch vor Oſtern
iu beſchſelighe Maafcerung der Miſe.
Berlin, 3. April.
Bei Eröffnung der Donnerstags=Sitzung teilte Präfident
Loebe mit, daß Abg. Keinath (OVP.) in den Reichstag neu
eingetreten ſei. (Rufe: Das lohnte nicht mehr! Heiterteit.)
In der Fortſetzung der Ausſprache über die Regierungserklärung
nahm Abg. Graf zu Reventlow (NS.) das Wort. Er war
bei der allgemeinen Unruhe kaum verſtändlich. Präſidenr Loebe
erſuchte wiederholt, die Zwiegeſpräche etwas leiſer zu führen.
Graf Reventlow wendet ſich beſonders gegen diejenigen Sätze
der Regierungserklärung, in denen die organiſche Weiterentwick=
lung
der bisherigen Außenpolitik angekündigt werde.
Abg. Rädel (K.) glaubte fſeſtſtellen zu können, daß die
Firma Hugenberg für die Brüning=Regierung alſo für die
Youngplanregierung ſtimmen würde. (Hört!; Hört!)
Reichskanzler, Dr. Brüning beantwortete dann die
in der Ausſprache geſtellten Fragen. Auf die Fragen der
Außenpolitik werde die Reichsregierung bei dem in Kürze
zu beratenden Etat des Auswärtigen Amtes eingehen. An die
Beratung der agrarpolitiſchen Hilfsmaßnah=
men
ſei die Reichsregierung ſofort aus eigener Initigtidve
und auf beſonderen Antrag des Reichspräſidenten herauge=
gangen
. Sie habe dabei das Programm des Mini=
ſters
Schiele in den Kreis ihrer Beratungen
hineingezogen.
Die Reichsregierung werde noch im Laufe der nächſten
Woche ihre geſetzgeberiſchen Vorſchläge zur Agrarreform
dem Reichstag unterbreiten. (Beifall bei den Regierungs=
parteien
.) Das Programm der außerordentlichen Hilfe
für die öſtlichen Gebiete werde gleichfalls in kürzeſter Friſt
dem Reichstag unterbreitet werden.
Bezüglich der Fragen wegen der Handelspolitik beziehe er ſich
auf die Erklärung der Reichsregierung und ſtelle feſt, daß die
notwendige Kontinuität der Handelsvertrags=
politik
auch von der neuen Regierung durchge=
führt
werde. Der Abg. Dr. Breitſcheid habe Beſorgniſſe
wegen der Anwendung des Art 48 ausgeſprochen. Die
Reichsregierung, ſo erklärt der Kanzler, werde nach ſorgfältigſter
Prüfung, wenn es überhaupt notwendig ſein ſollte, in jedem ein=
zelnen
Fall entſcheiden, ob die verfaſſungsmäßigen und recht=
lichen
Vorausſetzungen des Artikels 48 gegeben ſind. (Gelächter
bei den Kommuniſten.) Ich habe meinen Standpunkt zu dieſer
Frage bereits in Köln ausgeſprochen und feſtgeſtellt, daß
von dem letzten Mittel der Verfaſſung, dem Artikel 48, nur
dann Gebrauch gemacht werden ſoll, wenn keine Hoffnung
mehr beſteht, daß das Parlament und die Parteien ihre
Miſſion ſelbſt erfüllen.
(Erneutes Gelächter bei den Kommuniſten.) Ob überhaupt die
Anwendung des Artikels 48 notwendig iſt, iſt eine Entſcheidung,
die dieſes Hohe Haus in kurzer Zeit ſelbſt zu fällen hat. Bei=
fall
bei den Regierungsparteien.)
Hugenbergs Canoſſa=Gang.
Nach den Ausführungen des Reichskanzlers Brüning ergriff
der Reichstagsabgeordnete Hugenberg (dnl.) das Wort. Er
erinnerte daran, daß innerhalb der deutſchnationalen Fraktion
über die Stellungnohme zu den Mißtrauensanträgen Meinungs=
verſchiedenheiten
vorhanden geweſen ſeien. Geſtern nachmitlag
habe die Fraktion mit Dreiviertelmehrheit beſchloſſen, im Falle
der Ablehnung eines Vertagungsantrages, deſſen Zweck auf

ſchleunigſte Vorlage der Agrargeſetze gerichtet war, dem Kabinett
das Mißtrauen auszuſprechen. Auf meine, ſo fährt der Redner
fort, im Einvernehmen mit dem Fraktionsvorſitzenden Dr. Ober=
fohren
gegebene Anregung hat die Fraktion heute einmütig die
Abgabe folgender Erklärung beſchloſſen: Dieſe Erklärung ent=
ſpricht
der von allen Berufsſtänden der Partei getragenen Stel=
lungnahme
, die ich auf dem Kaſſeler Parteitag durch die Worte
zum Ausdruck gebracht habe, daß die Partei jeden Vor=
ſtoß
unterſtützen wird, von dem irgendeine wirk=
liche
Beſſerung der Lage der Landwirtſchaft er=
wartet
werden kann.
Die Deutſchnationale Volkspartei lehnt heute den ſozial=
demokratiſchen
und kommuniſtiſchen Mißtrauensantrag ab.
Dies geſchieht im Hinblick auf die von der neuen Regierung
mit ſtarken Worten angekündigten Maßnahmen zum Schutze
der ſchwer notleidenden Landwirtſchaft und der gefähr=
deten
Oſtprovinzen.
Für große Teile der jetzigen Regierungskoalition waren nicht
etwa in erſter Linie die Rettung von Landwirtſchaft und Oſt=
provinzen
Zweck und Ausgangspunkt der neuen Koglition, ſon=
dern
die Zerſchlagung der Deutſchnationalen Volkspartei. Dieſe
Hoffnungen ſind enttäuſcht worden.
Wir ſind uns völlig darüber einig, daß wir für dieſe Re=
gierung
und ihr Handeln nicht die mindeſte Verantwortung
tragen. Wir ſehen aber keine Veranlaſſung, dem Reichs=
landbund
in den Arm zu fallen, wenn er die Verantwor=
tung
übernehmen will.
Wir ſind der Meinung, daß Gefahr im Verzuge iſt, und daß bei
allſeitigem guten Willen die Rettungsmaßnahmen für die Land=
wirtſchaft
und des Oſtens noch vor der Oſterpauſe ausgearbeitet
werden können. Wir fürchten, daß die Zuſammenſetzung der
preußiſchen Regierung und der heutge Aufbau der Preußenkaſſe
ein ernſtes Hindernis für die erforderlichen Maßnahmen bilden
werden. An dem von Herrn Schiele und der deutſchnationalen
Fraktion verlangten Zahlungsaufſchub für die notleidenden Ge=
biete
wird nicht vorbeizukommen ſein.
Den polniſchen Handelsvertrag werden wir entſprechend
unſerer bisherigen Haltung auch jetzt ablehnen. Die Ne=
gierungserklärung
iſt in keiner Weiſe geeignet, das Miß=
trauen
zu zerſtreuen, das wir angeſichts der Zuſammen=
ſetzung
der Regierung Brüning hegen.
Der Wille zur Weiterführung des bisherigen Erfüllungskurſes
in der Außenpolitik wird durch die Beibehaltung des Außen=
miniſters
Curtius zum Ausdruck gebracht. Auch die Beibehal=
tung
des Miniſters Wirth beſtätigt dieſen Willen. Die Regie=
rungserklärung
ſagt auch nichts über die Ausnutzung aller Wehr=
möglichkeiten
durch die Einſetzung der Baurate für den Panzer=
kreuzer
Bin den Haushalt. Wir vermiſſen auch die Ankündigung
der Aufhebung der Maßregelung Thüringens. Wir haben ſeit
Monaten betont, daß wir zu einer Zuſammenarbeit mit den
nichtmarriſtiſchen Parteien bexeit ſind, wenn ſie ſich auf die Ret=
tung
von Staat und Wirtſchaft vor dem Marxismus und auf die
Freiheit Deutſchlands richtet und Reich und Preußen gleichmäßig
umfaßt.
Das mit der Abſicht der Sprengung der Deutſchnationalen
Partei, zugleich unter Mißbrauch des Namens und An=
ſehens
des Reichspräſidenten gebildete neue Parteikabinett
der Mitte iſt ein nicht überzeugender Verſuch, dieſe Tatſache
zu verſchleiern. Das finanzielle Programm der Negierung
findet, da es in erſter Linie neue Steuerbelaſtungen mit ſich
bringt, nicht unſere Zuſtimmung. Nach dem Geſagten
haben wir gegenüber den Abſichten und der Zuſammen=
ſetzung
des neuen Kabinetts ein weitgehendes Mißtrauen.
In erſter Linie gründet ſich dieſes Mißtrauen auf die Aufrecht=
erhaltung
der Koalition mit dem Maxrismus in Preußen und
auf der der deutſchnationalen Rechten gegenüber bekundeten
Haltung.
Wir werden zu dem uns richtig erſcheinenden Zeitpunkt die
Folgerungen aus dieſem Mißtrauen ziehen.
Auf die letzten gegen die neue Regierung gerichteten Sätze
des Redners folgen immer wieder Rufe der Sozialdemokraten
und Kommuniſten: Und dennoch lehnen Sie die Mißtrauens=
anträge
ab! Auf die Erklärung weitgehenden Mißtrauens,
gegen die Regierung antwortet die Linke mit ſchallendem Ge=
lächter
. Ein Kommuniſt ruft: Das ſind die Dispoſitionen von
geſtern! Als Abg. Hugenberg ſeine Erklärung beendet hatte,
kamen von den Nationalſozialiſten laute Pfui=Rufe.
Die Abſtimmung.
Es folgt nun die namentliche Abſtimmung
über die gleichlgutenden Mißtrauensanträge
der Sozialdemokraten und Kommuniſten.
Mit 253 gegen 187 Stimmen werden die Miß=
trauensankräge
abgelehnt. Von den Kommuniſten
kommen Rufe: Gugenberg erſpart euch den Wahlkampf!
auf Freitaz 13 Uhr.
Um 13.15 Uhr vertagte ſich das
alung des Gaſtſtätten=
Auf der Tagesordnung ſt=
geſetzes
.

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Seite 2

Freitag, den 4. April 1930

Hun un die Bruen.
Moldenhauers Zinanzprogramm verkrägt keinen
Aufſchub.
Berlin, 3. April. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett hat in den letzten Tagen kurz treten
müſſen, weil es zunächſt einmal die Abſtimmung im Reichstag ab=
warten
wollte. War die Auflöſung unvermeidlich, dann mußte
natürlich die Taktik ganz anders ſein, als wenn parlamentariſch
weiterregiert werden ſollte. Nachdem aber jetzt die Entſcheidung
gefallen iſt, wird der Reichskanzler keine Zeit verlieren wollen.
Das Finanzprogramm Dr. Moldenhauers ver=
trägt
keinen Tag Aufſchub. Er hat ſich daher auch ſchon
nach der Abſtimmung mit den Regierungsparteien zuſammen=
geſetzt
, um das weitere Vorgehen zu beraten. Er verlangte, daß
ſpäteſtens bis zum Montag abend die Ausſchußberatungen zu
Ende geführt ſind, ſo daß am Dienstag oder Mittwoch die 2. und
3. Leſung im Plenum erfolgen und die neuen Steuern doch noch
um den 10. April herum in Kraft geſetzt werden können. In=
zwiſchen
will der Reichsernährungsminiſter
Schiele die neuen Agrargeſetze ausarbeiten. Sie
beſtehen im weſentlichen in der Durchführung bereits gefaßter
Beſchlüſſe, werden alſo im Reichstag nicht allzuviel Zeit bean=
ſpruchen
, ſo daß auch vor dem 13. April noch ihre Verab=
ſchiedung
möglich iſt, wenn auch der Reichstag in den nächſten
Tagen ſtark ins Gedränge kommt. Deshalb denkt Dr. Molden=
hauer
daran, eine gewiſſe Entlaſtung zu erreichen, indem er
verſuchen will, die Bierſteuer und einige andere
Steuern ſich mit Hilfe eines Ermächtigungs=
geſetzes
vom Reichstag bewilligen zu laſſen.
Darüber iſt bereits mit den Parteien verhandelt worden. Die
Oſtvorlagen allerdings erfordern eine längere
Vorbereitung und werden wohl erſt nach Oſtern dem
Reichstag zugehen können und ſollen dann während der Etatbera=
tungen
verabſchiedet werden. Die Regierung rechnet damit, daß
ſie parlamentariſch in nächſter Zeit keine Schwierigkeiten mehr
finden wird. Trotzdem bleibt natürlich ihr Schickſal unſicher, und
die Auflöſung des Reichstags iſt wahrſcheinlich
nur verſchoben. Auf wie lange?
Beginn der ſachlichen Arbeit des neuen Reichs=
kabinekls
.
Nach der Kabinettsſitzung begann heute abend um ½6 Uhr
eine Beſprechung des Kanzlers und einiger Reſſortminiſter mit
den Parteiführern. Mit dieſen beiden Sitzungen iſt das Kabinett
in die ſachliche Arbeit eingetreten. Zweifellos iſt in der heutigen
Kabinettsſitzung auch über die Frage geſprochen worden, ob das
Kabinett aus der Form der Rede des deutſchnationalen Partei=
vorſitzenden
noch Konſequenzen ziehen ſolle. Es iſt aber darauf
verzichtet worden, weil das Kabinett es für richtiger hielt, ſo=
bald
wie möglich an die wichtigen geſetzgeberiſchen Aufgaben
heranzugehen. Für dieſe Haltung war mitbeſtimmend, daß die
Drohung Dr. Hugenbergs, die Deutſchnationale Volks=
partei
werde bei der Erledigung der Steuervorlagen eine andere
Haltung einnehmen, in Regierungskreiſen ſehr ruhig.
aufgenommen wird. Für die Reichsregierung ſind Agrar=
und Oſthilfe unlösbar mit der Deckungsfrage verbunden, und ſie
wird zweifellos eine Form wünſchen, die es unmöglich macht,
die Agrar= und Oſtvorlagen anzunehmen und die Deckungspläne
abzulehnen. Die Steuerentwürfe liegen dem Reichstag bekannt=
lich
bereits vor. Die beiden anderen Vorlagen werden ihm bis
Mittwoch nächſter Woche zugehen.
Die Berliner Preſſe zum Umfall der Deutſchngkionalen
Die überraſchende Wendung in der Haltung der Deutſchnatio=
nalen
gegenüber dem Kabinett Brüning wird in den Berliner
Blättern eingehend kommentiert. In der Germania heißt
es: Wenn Hugenberg etwa noch ein politiſches
Anſehen als Führer einer großen Partei zu ver=
ſpielen
hatte, dann dürfte dies heute geſchehen
jein. Dieſe Rede Hugenbergs hat jedenfalls das eine bewirkt:
wiſchen ihm und ſeiner engeren Gefolgſchaft einerſeits und dem
Kabinett und den hinter ihm ſtehenden Parteien andererſeits iſt
eine klare, weithin ſichtbare Scheidung erfolgt.
Wenn Hugenberg dem Kabinett taktiſch zu einem wirklichen Er=
folg
verholfen hat, dann iſt das alles, was ihn mit dem Kabinett
heute und in Zukunft verbindet.
Das B. T. ſchreibt: Das Ergebnis der heutigen Sitzung
läßt ſich in die zwei kurzen Sätze zuſammenfaſſen: Die Ent=
ſcheidung
über das Kabinett Brüning iſt ver=
tagt
. Hugenberg hat eine ſchwere Niederlage
erlitten.
Die Voſſ. Ztg. ſagt: Dr. Brüning macht ſich über Hugen=
bergs
Drohungen zunächſt kaum Sorgen. Wenn man ſo tief um=
gefallen
. iſt, wie heute der deutſchnationale Parteiführer, dann

Ous Aaronaee woer Grapnt europls.
Zur Ausſtellung in der Mannheimer Kunſthalle
(bis Ende April).
* Die Kunſthalle iſt kein Muſeum. Die Bindung ans Leben
geſchieht bei beiden in verſchiedenem Maße. Beide ſind nicht tot,
auch wenn man ſie oft genug totgeſagt hat. Sie ſind nur von
zweierlei Inhalten erfüllt. Die Problematik des künſtleriſchen
Lebens ſpiegelt ſich auch in ihnen. Aber die Kunſthalle greift
unmittelbarer in die Auseinanderſetzungen der Zeit ein. Sie iſt
ihrer Entſtehung nach die Sammelſtätte aller modernen Kunſt=
ſtrömungen
, ſofern dieſe mit den Bedürfniſſen der Zeit zuſam=
mengehen
und als gewachſene Erſcheinungen anzuſprechen ſind.
Sie iſt aktiv. Nicht nur durch eine zielbewußte und verantwor=
tungsbereite
Sammeltätigkeit neuer Kunſt als Querſchnitt durch
die beſten Leiſtungen der Zeit, ſondern noch mehr dadurch, daß
ſie ihre Probleme zur Diskuſſion ſtellt. Daraus ergibt ſich
zwangsläufig, daß ſie ſich tatſächlich an einen großen Kreis
Menſchen wendet, die an den künſtleriſchen Fragen der Zeit ent=
ſcheidend
teilzunehmen entſchloſſen ſind. Dieſe Situation iſt ge=
rade
für Mannheims Kunſtleben bezeichnend, und es entſpricht
den Grundſätzen des Kunſthallendirektors Dr. Hartlaub, wenn
er das Publikum zu einem freien Bund Gleichgeſinnter zuſam=
mengeſchloſſen
hat und er die Ausſtellungen durch ein großzügig
ausgebautes Vortragsweſen vertieft und für weite Kreiſe frucht=
bar
macht.
Die derzeitige Ausſtellung befaßt ſich mit dem Gedanken des
Nationalen als einem jener Untergründe, aus denen das
Kunſtwerk wächſt und dem das Individuum unlösbar verbun=
den
iſt. Es iſt intereſſant, den Ueberblick vom 16. Jahrhundert
bis in unſere Zeit verfolgen zu können. Denn ſo ſehr die Kunſt
der Kriegs= und Nachkriegsjahre Bruch mit allem Gewordenen
zu ſein ſchien, ein Gang durch die Ausſtellung zeigt ſchlagend,
wie von den Stichen Dürers oder Baldung Griens bis zu denen
Heckels oder Noldes, trotz aller folgenſchweren und einſchneiden=
den
Entwicklung, nur ein kleiner Schritt zu tun iſt, damit das
Gemeinſame überwiegt. Sie lehrt letzten Endes die Determiniert=
heit
alles Geſchehens. Und gibt zugleich Zeugnis von der Hell=
hörigkeit
, mit der dies Geſchehen in der Kunſt anklingt. Man
muß es nur zu leſen verſtehen. Man erinnere ſich, wie die kri=
tiſche
Zeit von 1918 nicht nur ihren Niederſchlag in der Kunſt
gefunden, ſondern dieſe in ihrer eigenen Kriſe ſie ſchon vor=
ahnend
vorweggenommen hat. Und doch iſt eines immer das=
ſelbe
geblieben: Man mochte ſich in die Phantaſie eines Exoten
oder in die Ziviliſationsferne eines Primitiven hineinretten, ſo=

Vom Tage.
Im thüringiſchen Landtag wurde der Mißtrauens=
antrag
der ſozialdemökratiſchen Fraktion gegen
Staatsminiſter Dr. Frick mit 25 Stimmen der Rechten gegen
25 Stimmen der Linken abgelehnt. Drei Abgeovdnete der Deutſchen
Volkspartei enthielten ſich der Stimme, zwei Abgeordnete der Deutſchen
Volkspartei ſtimmten dagegen.
Der neue Miniſter für die beſetzten Gebiete Treviranus hat den
Staatsſekretär Schmidt, der vor einigen Wochen in Urlaub
ging, gebeten, ſein Amt wieder zu übernehmen. Herr Dr.
Schmidt hat dieſem Wunſche entſprochen.
Der neue Reichsbankpräſident Dr. Luther hat mit dem geſtrigen
Tage ſein Amt übernommen.
Der ſchwediſche Reichstag beſchloß die endgültige
Einführung des Geſetzes über den Achtſtundentag.
Der öſterreichiſche Juſtizausſchuß hat nach mehr als
ſechswöchiger Beratung das ſogenannte Antiterrorgeſetz
verabſchiedet, das nunmehr den Namen Geſetz zum Schutz der
Arbeit und Verſammlungsfreiheit führt.
In politiſchen Kreiſen erregt die Veröffentlichung der Privatpapiere
des früheren ſtändigen Unterſtaatsſekretärs im Foreign Office während
der Kriegsjahre, Lord Carnock, großes Aufſehen. In ſeinen Aufzeich=
nungen
wird u. a. davon geſprochen, daß England und Frankreich in
den Jahren 1912 und 1913 ernſtlich mit der Abſicht umgegangen ſeien
die belgiſche Neutralität zu verletzen. Es ſollten engliſche Truppen auf
dem Kontinent gelandet werden, um gemeinſam mit franzöſiſchen Heeres=
teilen
den gefürchteten Anmarſch des deutſchen Heeres aufzuhalten.
Das engliſche Unterhaus hat die Kohlenbill geſtern in 3. Leſung
mit 277:234 Stimmen angenommen. Für das Geſetz ſtimmten auch
die Liberalen.
Die iriſche Kammer wählte Cosgrave wieder
zum Miniſterpräſidenten des iriſchen Freiſtaates
nachdem ſie eine Ernennung Devaleras und eine Ernennung des Arbei=
terparteilers
O’Conell abgelehnt hatte.
Die Debatte über die Haager Abkommen wird am
Samstag vor dem franzöſiſchen Senat beginnen und
vorausſichtlich noch am gleichen Tage mit der Annahme des Neuen
Planes durch eine überwältigende Mehrheit enden.
Die Lage in Indien hat ſich in den letzten Tagen nach den Berichten
aus allen Teilen des Landes außerordentlich verſchärft.
Nachdem auch die Regierung von Paraguay die Vorſchläge der
vermittelnden Regierung von Uruguay zur Wiederaufnahme der diplo=
matiſchen
Beziehungen zwiſchen Paraguay und Bolivien angenommen
hat, iſt der Grenzkonflikt, wenigſtens für die nächſte Zeit, als beigelegt
zu betrachten.

macht das Aufſtehen einige Schwierigkeiten. Zunächſt entſcheidend
iſt, daß das Kabinett Brüning jetzt die Möglichkeit hat, parlamen=
tariſch
zu regieren.
Die D. A. Z. erklärt: Wenn Geheimrat Hugenberg zu der
jetzigen Schwenkung ſich entſchloſſen hat, ſo geſchah das offen=
ſichtlich
, um die im äußerſten Maße bedrohte Ein=
heit
der Deutſchnationalen Partei noch einmal
zu retten. Praktiſch bedeutet der Entſchluß der deutſchnatio=
nalen
Fraktion einen großartigen Erfolg der Politik des Mini=
ſters
Schiele und ſeiner Berater.
Die Börſen=Zeitung erblickt in der Rede Hugenbergs
mehr den perſönlichen Verſuch, die nach den letzten Ereigniſſen
überraſchende Stellungnahme des deutſchnationalen Partei=
vorſitzenden
vor den Wählern verſtändlich zu machen, als ein
wahrheitsgetreues Spiegelbild der Auffaſſung der deutſchnatio=
nalen
Reichstagsfraktion.
Das chriſtliche Gewerkſchaftsblatt Der Deutſche äußert
ſich: Das Ganze iſt ein Umfall, wie man ihn nicht für möglich
gehalten hat. Einige der Radikalen im Hugenberg=Lager ſind es.
Sie machen auch kein Hehl aus ihrem Mißvergnügen. Bei den
nationalſozialiſtiſchen Freunden Hugenbergs iſt helle Empörung.
Es wird ohne Zweifel zu erheblichen Auseinan=
derſetzungen
kommen. So oder ſo für Hugen=
berg
werden die Folgen peinlich ſein.
Der Lokal=Anzeiger unterſtreicht die Erklärung
Hugenbergs, daß das Kabinett Brüning das Vertrauen der
Deutſchnationalen in keiner Weiſe beſitzt. Die Kerntruppe der
nationalen Oppoſition hat ihre Stellung völlig unverändert auf=
rechterhalten
. Sie hat nur geſichert, daß unbedingt erforderliche
praktiſche Maßnahmen nicht auf dem Papier ſtehen bleiben, ſon=
dern
unverzüglich in dem Umfange wenigſtens durchgeführt wer=
den
, der im Augenblick erreichbar iſt. Iſt dies geſchehen, ſo hat
es die deutſchnationale Reichstagsfraktion in der Hand, im ihr
richtig erſcheinenden Augenblick die Konſequenz aus dieſem Miß=
trauen
zu ziehen.
Die Deutſche Zeitung iſt überzeugt, daß die deutſch=
nationale
Fraktion, die nur ein Zuwarten bis Oſtern zugeſtanden
hat, den Kampf aufnehmen wird, wenn die Friſt bis dahin nicht
wirklich für entſcheidende Rettungsmaßnahmen zugunſten der
deutſchen Landwirtſchaft ausgenutzt wird. So betrachtet, könnte
das heutige Verhalten der deutſchnationalen Fraktion als Ergeb=
uis
des Willens zur ſachlichen Arbeit angeſehen werden. Es wird
ſich ſpäteſtens bis Oſtern zeigen, ob dieſe Auffaſſung gerecht=
fertigt
. iſt.
Die Deutſche Tageszeitung und die Kreuz=
zeitung
begnügen ſich mit der Wiedergabe des Sitzungsberich=
tes
, ohne zu den Ausführungen Hugenbergs Stellung zu nehmen.
Die Spätausgabe des Vorwärts ſpricht von einer
Kataſtrophe der Deutſchnationalen Partei, die
noch größer ſei, als die vom Auguſt 1924, da ſie bei der Dawes=
Abſtimmung auseinanderfiel.
viel man wollte, man malte und meißelte als Deutſcher, man
war und blieb ſeiner eigenen Nation verbunden ebenſo wie
Europa. Denn das iſt ja die doppelte Erfahrung dieſer Aus=
ſtellung
. Gegenüber der hohen Kunſt der Inder oder der
Cineſen, auch der der Ruſſen ein Vergleich, der mit der Frage
der Qualität nichts zu tun hat rücken die Bilder der einzelnen
Nationen, ſo ſehr der Unterſchied im einzelnen ſpürbar iſt, zu=
ſammen
zu einer Einheit, die ſie gegen andere große Kulturen
abhebt. Gerade in unſerer Zeit der politiſchen Kämpfe iſt dieſe
Ausſtellung geeignet, die Frage nach dem Nationalen an den
unbeſtechlich objektiven Niederſchlägen menſchlichen Geiſtes zu
prüfen und zu löſen.
Man wählte mit einer gewiſſen Abſicht die Graphik. Die
Beziehung der Völker untereinander geſchah gerade durch ſie
am innigſten. Ihre vermittelnde Aufgabe iſt längſt erkannt wor=
den
. Alle Kunſt iſt nicht iſoliert und iſolierbar, und nur durch
den ſtändigen Blick auf die anderen Völker wird man ſich der
eigenen Kraft am beſten bewußt. Solange noch das Kunſtwerk
Beziehung zu uns und zum Leben hat, wird auch die ſtetige
Kraft immer ſpürbar ſein, aus der ſie ihr Leben bezieht. Man
brachte eine knappe Auswahl der beſten und bekannteſten Stücke
aus Mannheimer Beſitz, die durch Leihgaben aus den graphi=
ſchen
Kabinetten Bremen und München ergänzt wurde. Alle
Nationen ſind vertreten. Deutſchland und Frankreich am beſten,
nach ihnen die Niederlande und Italien. Von beſonderem In=
tereſſe
ſind die Proben engliſcher Buchilluſtration. Spanien,
Oeſterreich, die Schweiz und die ſkandinaviſchen Länder ſind
etwas zu kurz gekommen.
Ohne der Ausſtellung einen lehrhaften Charakter zu geben,
iſt der Nachdruck auf ſchlagende Gegenüberſtellung gleicher
Themen gelegt. In die Entwicklungslinien durch vier Jahr=
hunderte
ſind Vertikalſchnitte gezogen, um die Konſtante jederzeit
fühlbar zu machen. Man vergleicht die Landſchaften Rembrandts
mit denen Claude Lorrains, ein religiöſes Thema von Bellangs
mit Barrocci oder Goltzius. In neuerer Zeit ein Frauenportrait
von Zorn und Whiſtler mit Manet oder Corinth. Die Unter=
ſchiede
der Nationen können nicht ſchlagender gezeigt werden,
als in der Gegenüberſtellung der Fauſtilluſtrationen von Dela=
croix
zu denen von Peter Cornelius oder an der Darſtellung
eines Reiters in Trab von Krüger und Géricault. Kurze Be=
merkungen
führen den Beſucher unbemerkt auf den richtigen Weg
und machen die Ausſtellung in ihrer Auswahl und Zuſammen=
ſtellung
zu einem einheitlichen Zeugnis graphiſcher Kunſt als
Weſensausdruck der Völker Europas.
Dr. Guſtav Barthel.

Nummer 94

Die Londoner Honſeien).
Bedeukſame Ankerredungen. Günſtige Ausſichke
für einen erfolgreichen Abſchlaß.
EP. London, 3. April.
Die für Freitag angeſetzte Vollſitzung der Abrüſtungskor
ferenz iſt, dem offiziellen Communigne zufolge, vertagt worder
Weiter wurde bekannt gegeben, daß die japaniſche Regierung i
ihrer Antwort auf die engliſch=amerikaniſchen Vorſchläge ſich
deren Annahme mit gewiſſen Vorbehalten, die im einzelnen no
zu prüfen und zu erörtern ſein werden, bereit erklärt habe. D
Verhandlungen Henderſons mit Briand über eine Sicherheitz
formel werden gleichfalls fortgeſetzt. Eine Unterredung, der ma
für den Erfolg der Londoner Verhandlungen große Bedeutun
beilegt, hat einem offiziellen Bericht zufolge heute zwiſchen der
amerikaniſchen, dem japaniſchen und engliſchen Delegierten au
der Konferenz ſtattgefunden. Den Gegenſtand der Beſprechun
bildeten die Vorbehalte, mit denen ſich die japaniſche Regierun
zur Annahme der engliſch=amerikaniſchen Abrüſtungsvorſchläg
bereit erklärt hat. Da dieſe Vorbehalte faſt ausſchließlich ted
niſche Fragen betreffen, wurde zu ihrer weiteren Behandlun
ein neuer marinetechniſcher Unterausſchuß eingeſetzt. Im allg
meinen ſind die Delegierten der drei Mächte der Anſicht, daß di
japaniſchen Vorbehalte einer endgültigen Einigung keine ſel
beträchtlichen Schwierigkeiten in den Weg legen.
An weiteren Beſprechungen" hat heute eine längere Au=
ſprache
zwiſchen Briand und Stimſon ſtattgefunden, in de
Stimſon dem fvanzöſiſchen Außenminiſter die große Bedeutun
dargelegt haben ſoll, die Amerika einem Fünfmächte=Abkonrme
beimeſſe.
Erklärungen Macdonalds über die Paläſtina=Polit
Die mit größtem Intereſſe erwarteten Erklärungen de
Premierminiſters Macdonald über die künftig
Politik Englands in Paläſtina wurden in der heu
tigen Unterhausſitzung abgegeben. Auf Erſuchen Baldwins teilt
Macdonald mit, daß die engliſche Regierung Paläſtina auch wei
terhin in Uebereinſtimmung mit den Mandatsbeſtimmungen ver
walten werde, die vom Völkerbundsrat gebilligt worden, ſeien gaben der
Dieſe Beſtimmungen ſtellten nach der Erklärung Macdonalds ein
internationale Verpflichtung dar, von der England unter keine
Umſtänden abweichen könne. Die engliſche Regierung werde ſo
wohl der jüdiſchen, wie auch der nichtjüdiſchen Bevölkerung i
Paläſtina volle Gerechtigkeit widerfahren laſſen. Sie betracht
dies für eine Pflicht, zu deren Erfüllung ſie alle ihr zur Ver
fügung ſtehenden Mittel heranziehen müſſe. Macdonald fügt
ſeiner Erklärung noch hinzu, daß die Regierung gegenwärtig ver Fen mit
ſchiedene Empfehlungen der Paläſtina=Kommiſſion prüfe, um ein
Wiederholung der Unruhen vom vergangenen Jahre in Paläſtin
zu verhüten. Baldwin gab für die Konſervativen und Lloy
George für die Liberalen daraufhin der Genugtuung über di
Erklärung Macdonalds Ausdruck.
Vor der Verhafkung Gandhis?
EP. Surat, 3. April.
Gandhi hat mit ſeinen Begleitern nunmehr den letzten Teu
ſeines Marſches nach dem Meere angetreten. Von Surat kom
mend, wo er von einer ungefähr zehntauſendköpfigen Meng
begeiſtert empfangen wurde, iſt Gandhi in dem Dorf Dindal
eingetroffen. Bei Innehaltung der bisherigen Tagesmärſche
dürfte ſeine Schar vorausſichtlich am Samstag den Küſtenort
Dandi erreichen, wo die ungeſetzliche Salzgewinnung aufgenom=
men
worden foll. Angeſichts der Tatſache, daß in wenigen Tagen
der Boykott gegen das Salzmonopol der Regierung eröffne
werden ſoll, wird die Frage der Verhaftung Gandhis recht aku.
Die Regierung hat ſich bisher vor einer ſolchen Maßnahme immt
geſcheut, um der Bewegung der Gehorſamsverweigerung kei
Propagandamittel zu liefern. Obwohl die indiſchen Behörden
auch jetzt noch eine Verhaftung Gandhis nach Möglichkeit zu ver=
meiden
ſuchen, werden ſie doch wohl nicht um dieſe Notzwvendig=
keit
herumkommen. Aller Wahrſcheinlichkeit nach dürfte Ganöh’
am Samstag bei der Aufnahme der ungeſetzlichen Salzgewm=
nung
verhaftet werden. Im Bezirk Surat wird die Gehor=
ſamsverweigerung
ſehr intenſiv vorbereitet. Etwa tauſend Fre=
willige
ſollen ſich den Kongreßführern zur Verfügung geſtellt
haben


Der Führer der nationalen Oppoſition in der indiſchen Ge=
ſetzgebenden
Verſammlung, Pandit Malaviya, hat ſeinen Sit
im indiſchen Parlament niedergelegt. Neun weitere nationaliſtiſhe
Abgeordnete haben ebenfalls zum Proteſt gegen dieſen neueſ
Zolltarif ihre Mandate niedergelegt

Ra
und

mit

von

3=

ſtützungsem
parteiliche
mach einem

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illert
rüfe
er
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Schönheit in der Handarbeik.
Schönheit iſt: ein ewiger Grundbegriff der Kunſt. Aber wei
wir heute von ſchönen Dingen reden, ſo meinen wir eine Schönhe
des ganzen Dings, nicht ſeiner Teile und Einzekheiten. Wir meine
nicht eine Schönheit von Ornamenten oder angebrachtem Zierat; wi
meinen eine Wohlbeſchaffenheit des ganzen Objektes, wir meinen d
einheitliche, richtige Geſtaltung des Ganzen. Es geht un
heute man denke an das neue Haus, aber auch an Lampe, Tiſch und
Stuhl, an die Gewebe und die Werke der Nadelkünſte
den ganzen Körper des Dinges, nicht um ablösbare Sonderreize
Schönheit bedeutet in der Begriffswelt des heutigen Menſchen: einſe
Schönheit der guten Geſamtorganiſation, der klaren Dienſtleiſtung, de
durchdachten Aufbaues. Es iſt in aller modernen Schönheit etwo=
Geiſtiges; wir wollen überall den Geiſt herrſchen ſehen, der ordne,
fügt und leitet. Moderne Schönheit iſt nach dem Maße des Menſchen
von heute geformt. Das heißt: nach dem Maße des Menſchen, in den
Vernunft, Erkenntnis und Wille mit den ſeeliſchen Kräften auf neiſ
Weiſe zuſammenwohnen.
Dieſe prägnante Formulierung finden wir im Aprilheft de
bekannten, reichilluſtrierten, von Dr. Alexander Koch herausgegebene
Frauen=Kunſtzeitſchrift Stickereien und Spitzen (Verlag=
anſtalt Alexander Koch G.m.b.H.=Darmſtadt. Einzelheft mit 25 großel
Abbildungen, Farben= und Sepiatonbeilagen 2 RM.). Aus dem reiche
Inhalt ſei hervorgehoben: ein farbiger Wandbehang, Reiterin all
ſchwarzem Pferd, von Elſi Köhler, eine reizvolle Applikationsarbel
ein zweiter Wandbehang, eine Landſchaft, über deſſen Entſtehung au
Seidenreſten Mathilde Euler anregend plaudert. Dann Tüllſtickerel
von Käthe Louiſe Roſenſtock: feingeſpannte dünne Linien, Blumel
darſtellend, mit entzückenden Schraffuren belebt; Klöppelſpitze
(an Kragen, Taſchentüchern uſw.) in kräftiger, ſprechender Zeichnund
andere Klöppelſpitzen, mehr bandartig behandelt, von vornehmer Aſ
terial= und Arbeitswirkung. Handfilet=Gardinen im gedſe
genen, kraftvollen Stil; Handweb=Teppiche in ſchöner, felſt
Zeichnung; Umhänge, Ketten, Taſchen in allen möglichen Technil
Dinge, die mit der Verweiblichung der Damenmode gerade
neuem wichtig werden. Aber das Beſte an dieſer modernen Stl
kerei iſt es, daß ſie die kunſtſinnige Frau überall zum Mittun uſ
Selbſterfinden anregt. Sie merkt auf einmal: eine Perlſchhs,
komponieren iſt das denn ſo ſchwer, bei guten Muſtern und 4
regungen? Eine farbige Applikaiton ſollte r die nicht auch
lingen? Und ſchon iſt ſie mitten im Segen der eigenen Arbeit,

Bon Deutſchlands Hohen Schulen.
Frankfurt M.: In der Mediziniſchen Fakultät iſt der Privatdoze
für Pſychiatvie Dr. Rudolf Hahn zum nichtbeamteten a.o. Profel
ernannt worden.
München: Der ſeit der Emeritierung des Geh. Rats Dr. Heinne
Freiherrn von Schmidt an der Techniſchen Hochſchule erledigte Lehrſtug,
für Baukunſt wurde vom 1. Mai d. Js. ab dem Oberregierungsrät be‟
der Oberpoſtdirektion München, Robert Vouhvelzer unter 2
nennung zum etatsmäßigen ordentlichen Profeſſor übertragen.

[ ][  ][ ]

Nummer 94
Freitag, den 4. April 1930

ufhebung des Gewerbemuſeums. Gemeinnühige Rechksauskunftisſtellen. Allgemeine Wohlfahrkspflege

* Im Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtages wurden geſtern
gewerblichen Kapitel des Haushaltsvoranſchlages des Mini=
riums
für Arbeit und Wirtſchaft erledigt. Ueber die landwirt=
aftlichen
Kapitel der Bodenverbeſſerung, der Waſſerverſorgung
d einzelner beſonderer Zweige der Landwirtſchaft, ſoll am
eitag zu Ende beraten werden.
Unter Ablehnung kommuniſtiſcher Anträge wurden die
pitel 86 Reichsverſicherung (103 050 RM. Einnahmen
d 370 492 RM. Ausgaben), und 87 Schlichtungsweſen
100 RM. Ausgaben) angenommen.
Eine längere Ausſprache rief Kapitel 88
Arbeitsnachweis, Wohlfahrtspflege uſw.
t 3574500 RM. Ausgaben hervor. Aus dieſem Betrage wer=
: die Auſwendungen des Landesfürſorgeverbandes aus der
rſorgepflicht auf den zur Zuſtändigkeit des Miniſteriums für
beit und Wirtſchaft gehörenden Gebieten, die Zuſchüſſe an
Bezirksfürſorgeverbände zu den Koſten der ſozialen Fürſorge
Kriegsbeſchädigte und Kriegerhinterbliebene, für Renten=
pfänger
der Arbeiter= und Angeſtelltenverſicherung, für Klein=
imer
und für die Wochenfürſorge gedeckt. Außerdem ſind
der 25 000 RM. für die Unterſtützung gemeinnütziger Rechts=
3kunftsſtellen eingeſetzt Zu dem Kapitel lagen mehr als ein
tzend Anträge vor. Der Ablehnung verfielen kommuniſtiſche
träge, in denen die 7ſtündige Maximalarbeitszeit, Unterſagung
1 : Ueberſtunden Nichtgenehmigung von Betriebsſtillegungen,
ſeitigung der Pflichtarbeit der Erwerbsloſen, Bereitſtellung
: 300 Millionen durch die Reichsregierung für Zwecke der
duktiven Erwerbsloſenfürſorge, insbeſondere den kommuna=
Wohnungsbau, weitere 500 000 RM. für die Schulſpeiſung,
Millionen für Winterbeihilfen an alle Wohlfahrtsunder=
zungsempfänger
gefordert wurde. Abgelehnt wurde der volks=
1 teiliche Antrag, die Zuſchüſſe des Staates zu den Aus=
en
der Gemeinden und Gemeindeverbände für Fürſorgezwecke
1h einem einheitlichen Prozentſatz zu gewähren.
: Zentrumsantrag, die Regierung möge ſich bei der Reichs=
ierung
für verſtärkten Schutz der älteren Arbeit=
Ihmer einſetzen und in gleichem Sinne auf die Arbeitgeber=
bände
einwirken, fand Annahme. Ein ſozialdemokratiſcher
Atrag verlangt, die Regierung möge bei der Reichsregierung
ſtellig werden, daß alle Perſonen und Körperſchaf=
Di mit laufendem Einkommen oder Vermögen, die zur Ein=
imen
=, Körperſchafts= und Vermögensſteuer veranlagt ſind,
ar keine Arbeitsloſenverſicherung bezahlen (freie
2uufe, Reichs=, Staats= und Kommunalbeamte) zu deren Lei=
1ig herangezogen werden ſollen. Gegen die Stimmen der bür=
lichen
Parteien und bei Stimmenthaltung des Zentrums
Dede der Antrag mit den 5 ſozialdemokrauiſchen Stimmen an=
ommen
. Mit 8:4 Stimmen Annahme fand ein ſozialdemo=
E iſcher Antrag, alle über 60 Jahre alten erwerbsunfähig
Hſordenen Perſonen, die trotz wirtſchaftlicher Lebensführung
die öffentliche Fürſorge angewieſen ſind, den Klein=
Zitnern gleichzuſtellen.
Von volksparteilicher Seite wurde gefragt, wie die Ver=
lung
der 25 000 RM. für die gemeinnützigen
chtsauskunftsſtellen erfolgt ſei. Die Volksrechtpartei
Auskunft, aus welchen Perſonen die Kommiſſion beſteht, nach
n Vorſchlägen die Verteilung erfolge. Von Regierungs=
wurden
die Zahlen mitgeteilt und erklärt, daß eine Land=
kommiſſion
die Verteilung vorgenommen habe, allerdings ſei
Wahl der Kommiſſion durch den Landtag nicht erfolgt. Ein
OSparteilicher Antrag, zu dieſer nur aus Vertretern der Re=
gungsparteien
beſtehenden Kommiſſion, auch zwei Vertreter
übrigen Landtagsfraktionen hinzuzuziehen, wurde abgelehnt.
Verteilung der Mittel bleibt alſo lediglich eine Andelegenheit
Koalition. Der Miniſter legte dar, daß letzten Endes er
dings derjenige ſei, der die vorgeſchlagene Verteilung nach=
Aen und Mißſtände unter allen Umſtänden abbiegen werde.
In der Ausſprache wurde angeregt, die Regierung möge bei
Reichsregierung verſuchen, der außerordentlichen Spitzen=
in
Offenbach a. M. gegenüber Hilfsmaßnahmen zu er=
en
. Von ſeiten der Oppoſition wurde aber auch ebenſo offen
Auf aufmerkſam gemacht, daß auch die Stadtverwaltung alles
müſſe, um den Etat in Ordnung zu bringen. Die Offen=
bler
Sätze der gehobenen Fürſorge ſeien bedeutend höher als
bider anderen Gemeinden. Auch bei der Beamtenbeſoldung
nan über die Norm hinausgegangen.
Das Kapitel wird gegen 1 Stimme genehmigt.

2. Konzerk der Geſangſchule Maria Franke.
Bei der Beurteilung eines Schülerabends, der in der Aus=
düing
ſo verſchieden weit gediehenes Stimmenmaterial zur Be=
1lung darbietet, erſcheint es billig, zunächſt einmal den Stand=
1t des Beſprechenden feſtzulegen.
Derartige Veranſtaltungen haben doch vor allen Dingen den
k. die Schüler, ſobald ſie die erſten Anfänge des langen, ſo
* Fleiß und Geduld erfordernden Geſangſtudiums hinter ſich
cn, ans Podium zu gewöhnen, ihnen die die Leiſtung gefähr=
Se Befangenheit langſam zu nehmen und ihnen die anregend
ende Freude eines kleinen Erfolges zu machen, dann aber
u die Kunſt des Lehrers und die Art ſeines Einfluſſes auf die
kausübung und die ganze muſikaliſche Perſönlichkeit der Schü=
u
zeigen. Die Kritik aber hat vor der Oeffentlichkeit die
Pht, ſoweit ſich ſchon ein Urteil bilden läßt, aufzumuntern,
2 auch zu warnen.
Der geſtrige Abend brachte, das darf gleich von vornherein
St werden, an einer größeren Anzahl von Beiſpielen den un=
gten
Beweis, daß in der Geſangſchule von Frl. Franke mit
m Fleiß, unbedingter Genauigkeit in jeder Hinſicht und
ganz offenbar feinen pſychologiſchen Einſtellung zur Eigen=
ind
beſonderen Anlage jedes Schülers, bzw. jeder Schülerin,
Oallem aber mit einer ſehr hoch anzuerkennenden Rückſicht=
die
gegenüber dem Material gearbeitet wird. Ueberall war
Tierken, mit welcher Behutſamkeit die Stimmen angefaßt
n, um jede Ueberanſtrengung zu vermeiden und die Fähig=
r
zur vollen Ausnutzung des Kehlkopfes und der Reſonanz
Schritt für Schritt, auszubauen. Was bei einem fertigen
tler eine Selbſtverſtändlichkeit iſt: rhythmiſche Feſtigkeit,
eges Atmen, deutliche Ausſprache, muſikaliſches Eindringen in
Peſen des vorzutragenden Stückes und ſeine Wiedergabe aus
nbarer, eigener Auffaſſung ſeines Charakters, vor allem aber
Serkeit bis auf die kleinſte Note und bis in jede Gefühls=
Elig hinein, das zeigt ſich hier mehr als nur andeutungs=
faſt
bei jedem Vortrag, läßt alſo den allerbeſten Schluß auf
iediegenheit der Schule und das richtige Anfaſſen aller Schü=
Vas aus dieſen wird, ſobald ſie aus der ſtändigen Beaufſich=
g
ihrer Stimme entlaſſen ſind, iſt im gegenwärtigen Sta=
des
Unterrichts allerdings noch kaum bei einem mit Be=
Aitheit zu ſagen. Eine Opernſoubrette von wirklicher Bega=
ſcheint
Paula Fuhrmann werden zu wollen; jedenfalls
te der famoſe Ausdruck beim Vortrag des Mausfallen=
chleins
von Hugo Wolf und in etwas geringerem Maße
ich die Deſpina=Arie darauf hin. Georgia May hat eine
aber ſehr weich und fein behandelte, liebliche Koloratur=
die
bei dem zutage tretenden großen Fleiß der

Nach kurzer Ausſprache findet auch Kapitel 89 Landes=
kreditkaſſe
mit 18000 RM. Einnahmen und Ausgaben
Annahme. Da die Aufwertungsarbeiten noch nicht erledigt ſind,
wird ein Betrag von 2000 RM. für deren Bearbeitung durch die
Landeshypothekenbank eingeſtellt.
Bei Kapitel 90 Bergbau mit 2010 RM. Einnahmen und
30 292 RM. Ausgaben, wird angeregt, dieſe Abteilung mit der
Geologiſchen Landesanſtalt zuſammenzulegen.
Die Regierung ſagt eine Prüfung dieſer Frage zu. Der etati=
ſierte
Oberbergrat iſt gleichzeitig Direktor des Landeseichamtes.
Von der Regierung wird mitgeteilt, daß dieſer Beamte weniger
Forſchungsarbeiten als gewerbepolizeiliche Ueberwachungen vor=
nehme
.
Kapitel 93 Gewerbeaufſicht
ſchließt mit 169 130 RM. Ausgaben ab. Von der Regierung wird
mitgeteilt, daß das Gewerbeaufſichtsamt in Worms
aufgehoben und dem Mainzer Amt angegliedert
werden ſoll. Der Zentrumsvertreter verlangte Einſtellung eines
Gewerbearztes und jüngere Aufſichtsbeamten aus Arbeitnehmer=
kreiſen
, die mit den rationaliſierten Arbeitsmethoden vertraut
ſeien. Ueber die Zweckmäßigkeit der letzten Anregung gingen
allerdings die Meinungen auseinander. Das Kapitel wird ebenſo
wie Kapitel 94 Dampfkeſſelprüfung (217000 RM. Ein=
nahmen
, 126 787 RM. Ausgaben) und Kapitel 95 Eichweſen
(mit 365 800 RM. Einnahmen und 235 607 RM. Ausgaben) ge=
nehmigt
. Von Regierungsſeite wurde erklärt, daß die Umbau=
arbeiten
des Landeseichamtes im Fluſſe ſeien. Für neuzeitliche
Eichgeräte ſind 16 000 RM. veranſchlagt und zu Laſten des Etats
1930 8000 RM. eingeſtellt.
Bei Kapitel 96 Gewerbemuſeum und Bibliothek
mit 10 RM. Einnahmen und 38 336 RM. Ausgaben legt Miniſter
Korell dar, warum heute die Aufrechterhaltung dieſes Muſeums
in der ſeitherigen Form nicht mehr notwendig ſei. Durch die
Angliederung an das Landesmuſeum bzw. an die Landesbüblio=
thek
würden 24 500 RM. perſönliche Koſten eingeſpart, da die
ſachlichen Koſten mit 13 750 RM. weiterbeſtehen. Die Einreihung
des Muſeums und der Bibliothek in der vorgeſchlagenen Weiſe
ſei durchaus zweckmäßig, da ja keine Werte beſeitigt würden.
Von volksparteilicher Seite wurde dieſe Aufteilung
abgelehnt. Man ſolle ſich in Heſſen freuen, ein ſolches Ge=
werbemuſeum
zu beſitzen. Andere Städte beabſichltigten die
Gründung ſolcher Einrichtungen und hier wolle man ein vor=
bildliches
Inſtitut aufgeben. Auch die Volksrechtpartei ſetzte ſich
für die Erhaltung des Inſtitutes ein. Von Regierungsſeite wurde
angedeutet, daß ſich mehrere Möglichkeiten zur Verwendung des
Gebäudes ergeben hätten, daß aber eine Entſcheidung noch nicht
gefallen ſei. Das Kapitel wird mit allen Stimmen gegen Volks=
partei
und Volksrechtpartei genehmigt und damit die Aufteilung
beſtätigt. Die Eingaben auf Erhaltung in der gegenwärtigen
Form werden dadurch für erledigt erklärt.
Schließlich werden noch Kapitel 97 Chemiſche Prü=
fungsſtation
für die Gewerbe (69 410 RM. Einnahmen und
Ausgaben), ſowie Kapitel 99 Kunſtgewerbliche und ge=
werbliche
Zwecke mit 32550 RM. Ausgaben verabſchiedet.
Der Ausſchuß ſetzt ſeine Beratungen heute fort.

Ein Zenkrumsporſtoß in Preußen.
* Berlin, 3. April. (Priv.=Tel.)
Das Zentrum denkt nicht daran, aus der Umſchaltung im
Reich irgendwelche Konſequenzen in Preußen zu ziehen. Aber
es ſieht ſich doch gezwungen, ſeine chriſtliche Grundeinſtellung
ſchärfer zu betonen, ſeitdem in Preußen ein Sozialdemokrat Kul=
tusminiſter
iſt. Das kann den Sozialdemokraten unangenehm
genug werden. Der Miniſter des Innern beabſichtigte, auf dem
Verordnungswege dem Verband ſür Freidenkertum und Feuer=
beſtattung
die Rechte eine öffentlich=rechtlichen Körperſchaft zu
geben, alſo gewiſſermaßen eine Gleichſtellung mit den Religions=
geſellſchaften
. Dagegen hat das Zentrum Einſpruch erhoben und
eine Beſchlußfaſſung des Landtages verlangt. Die Vorgänge in
Rußland haben ja allgemein den chriſtlichen Kreiſen und den
auf chriſtlichem Boden ſtehenden Parteien einen ſtarken Auftrieb
gegeben. Vielleicht iſt dieſer Zentrumsantrag eine erſte Vor=
bedingung
für den am 11. Mai in Berlin ſtattfindenden Partei=
tag
des Preußenzentrums.

Dame vielleicht jetzt ſchon als durchaus verſprechend bezeichnet
werden darf. Eine wahre Freude iſt es, den ſchönen, bis in die
letzte Tiefe klangreichen Kontraalt Erna Sengers ſowohl in
den gut angepackten Liedern von Bungert, als auch in Opern=
Arien zu hören. Das Material ſcheint ſie aber doch in allererſter
Linie auf das Oratorium zu verweiſen, wo es in ſeinem beſon=
deren
Charakter am glücklichſten zur Geltung kommen kann. Von
beſonderem Klang iſt auch der weiche, lyriſche Bariton von Hu=
bert
Hermann. Der Träger dieſer feinen Stimme muß ſich mit
feſtem Willen über die entgegenſtehenden Schwierigkeiten hinweg=
arbeiten
, um mit ſeiner Perſönlichkeit auch deren muſikaliſchen
Wert ganz zur Geltung zu bringen. Arthur Seidler nimmt ſtimm=
lich
und menſchlich den Anlauf zu einem wohl einſtmals brauch=
baren
Buffo. Paula Kullmann befindet ſich wohl gerade in einer
Umſchulung. Recht nett ſang Maria Kraft eine Arie aus dem
Troubadour ohne einen ſicheren Beweis für eine weiter=
reichende
Begabung zu erbringen, und Marga ſang mit
ihrem niedlichen Stimmchen zwei der hübſchen Reger=Lieder im
Volkston.
Eine beſondere lobende Erwähnung muß dem Wirken der
beiden Begleiter gezollt werden: der Frau Elſe Hucke=Stoy und
des Herrn Chordirektors Emil Kaſelitz.
Der in Anbetracht der Gleichzeitigkeit mehrerer anderer Kon=
zerte
recht gute Beſuch ließ auf ein lebhaftes Intereſſe für die
Veranſtaltung ſchließen.
K.

* Konzerk des Liederkranz Darmſtadk.
Das ſorgfältig vorbereitete Konzert des bewährten Vereins
hatte ein reichhaltiges Programm, das den Willen zeigte, Chor=
werke
einer beſtimmten Kunſtrichtung aus unſerer Zeit als Erſt=
oder
Ur=Aufführungen herauszubringen und ihren Schöpfern die
Anerkennung zu ermöglichen. Dieſe lobenswerte Abſicht iſt in
repräſentativer Weiſe erreicht worden; drei anweſende Kompo=
niſten
(Beines, Siegl, Baumann) konnten für den Erfolg ihrer
Werke perſönlich den Dank des Publikums entgegennehmen, unter
dem als vierter unſer Arnold Mendelsſohn ſaß.
Zu Gehör kamen Chöre des Berliner Dirigenten Karl
Wieſe Abend im Walde , des im Kriege gefallenen talent=
vollen
Siegfried Kuhn Abendlandſchaft , des rühm=
lich
bekannten Grazers Otto Siegl Allein, der Mond ſteht
ſchief. Die Sonne ſchlägt die Nacht in Scherben, Das Karten=
ſpiel
(Uraufführung dem Verein gewidmet), zweier in der Nürn=
berger
Sängerwoche berühmt gewordener Komponiſten, des
Badeners Ludwig Baumann Geiſterruf und des
Allgäuers Huber Anderach Auf Roſſesrücken (mit Klavier
und Horn) ſchließlich unſeres in Darmſtadt lebenden hochge=
ines
Unterm Lindenbaum, A Buſſerl

Seite 3

Soll Heſſen ſich Preußen anſchließen?
Von
Rechtsanwalt Dr. Leonhardt, Offenbach.
Die demokratiſche Partei Heſſens hat auf den 6. April 1930
einen außerordentlichen Landesparteitag nach Frankfurt a. M.
einberufen, welcher zu dem Antrag eines Kreisvereins: ſich für
den Anſchluß an Preußen einzuſetzen, Stellung nehmen ſoll. Die
Wichtigkeit dieſer Frage, die nicht allein nur die Demokraten
Heſſens ſondern auch des Reichs und vor allem Preußens, da=
rüber
hinaus aber auch alle anderen den Einheitsſtaat erſtreben=
den
Parteien intereſſiert, wird ſchon rein äußerlich dadurch ge=
kennzeichnet
, daß eigens ein außerordentlicher Parteitag einbe=
rufen
wird, um eine Ausſprache und eventuell vielleicht ſogar
Beſchlußfaſſung über die Stellungnahme der demokratiſchen
Partei des Landes Heſſen herbeizuführen. Andererſeits dürfte
die Beurteilung dieſer an ſich höchſt aktuellen, politiſchen Frage
ſowohl im Hinblick auf die Erreichung des Endzieles, nämlich
den deutſchen Einheitsſtaat, wie auch im Hinblick auf ihre der=
zeitige
Zweckmäßigkeit keineswvegs eine einhellige Meinung vor=
ſinden
. Es iſt vielmehr zu erwarten, daß der vorliegnde An=
trag
auf Bejahung des Anſchluſſes an Preußen ſehr umſtritten
ſein wird, letzten E=des auch aus durchaus beachtenswerten
Gründen.
Daß Heſſen der Herbeiführung des deutſchen Einheitsſtaates
kein Hindernis in den Weg legen will und ſeinerſeits alles tut,
um dieſes Ziel zu erreichen, dürfte angeſichts der hervorragenden
Tätigkeit des hefſiſchen Staatspräſidenten Dr. Adelung im
Länderausſchuß für die Reichsreform und auch in Anbetracht
der öffentlichen Erörterung dieſer Frage durch den heſſiſchen
Innenminiſter Leuſchner keinem Zweifel unterliegen. Sowohl
der heſſiſche Staatspräſident wie auch der heſſiſche Innen=
miniſter
, neuerdings auch der demokratiſche Miniſten Pfarrer
Korell, ſehen aber die Reichsreform nicht im Weg über einen
Anſchluß an Preußen, ſondern in einem organiſchen, den wirt=
ſchaftlichen
Intereſſen der Landesteile des Reichs Rechnung tra=
genden
, einheitlichen aber dezentraliſierten Verwaltungsaufbau.
Inwieweit dieſe Beſtrebungen als die politiſch reifſten anzuſehen
und zu unterſtützen ſind, ſoll jedoch bei den nachfolgenden Be=
trachtungen
ausſcheiden. Feſtgeſtellt ſoll nur werden, daß der
dem Parteitag der heſſiſchen Demokraten vorliegende Antrag
auf Herbeiführung des Anſchluſſes an Preußen der offiziellen
Stellungnahme der heſſiſchen Regierungspolitik, die auch von
der demokratiſchen Landtagsfraktion innerhalb der Weimarer
Koalition unterſtützt wird, zu dieſem Punkte ſtrickte zuwider=
läuft
.
Iſt der Anſchluß an Preußen der richtige Weg?
Der Gedanke zunächſt, eine Reihe von heute noch ſelbſtän=
digen
Ländern durch ein Aufgehen in Preußen zum Verſchwin=
den
zu bringen und allmählich Preußen zum Grundbeſtandteil
des ſpäteren Reichslandes zu machen, iſt theoretiſch betrachtet,
eine durchaus einfache und zuſagende Löſung des Problems
der Reichsreform. Dieſe Löſung iſt auch immer da zu unter=
ſtützen
, wo die praktiſche Durchführung des Anſchluſſes der Bil=
dung
des ſpäteren Einheitsſtagtes keineswegs ein Hindernis
bilden kann. Dies trifft bedenkenlos für alle in Norddeutſch=
land
liegenden Länder: Oldenburg, die beiden Mecklenburg,
Lippe, die freien Hanſeſtädte, vielleicht auch noch für Thüringen
zu. In dieſen Ländern gibt es, abgeſehen von den unterſchied=
lichen
Regierungskoalitionen, keine das Verhältnis zu Preußen
berührenden, politiſchen, Preſtigefragen, die einer Vereinigung
oder einem Aufgehen in Preußen im Hinblick auf den ſpäteren
Einheitsſtaat hinderlich ſein würden. In Norddeutſchland iſt
der Anſchluß der noch vorhandenen Länder an Preußen bei=
nahe
nur eine unpolitiſche Verwaltungsmaßnahme, die lediglich
in der Bereinigung der finanziellen Konſequenzen zu verſchieden=
artigen
Auffaſſungen der beteiligten Länder und deshalb zu
einer gewiſſen Schwierigkeit führt. Dagegen iſt in den Län=
dern
Süddeutſchlands die politiſche Grundlage zu einem An=
ſchluß
an Preußen jedenfalls nicht bei allen in Frage kommen=
den
Ländern vorhanden. Es iſt unſchwer vorauszuſehen, daß
für drei, mindeſtens für zwei (Württemberg und Bayern) der
ſüddeutſchen Länder jede politiſche Uebereinſtimmung mit Preu=
ßen
in den Auffaſſungen über den ſtaatsrechtlichen Aufbau
wie auch über die Herbeiführung eines einheitlichen Deutſchland
fehlt, daß darüber hinaus hier das Gefühl zur Erhaltung der
auch ſeither fürſorglich behüteten Stammeseigenart ſehr aus=
geprägt
iſt und daß dieſes Gefühl der Stammeszugehörigkeit
letzten Endes im entſcheidenden Moment das Anſchlußproblem
ſogar zur unſachlichen Preſtigefrage herabdrücken würde. Die
ſeitherigen mannigfachen Unterſchiede in der politiſchen Denkweiſe
Preußens im Gegenſatz zu den ſüddeutſchen Ländern, auch ſoweit
ſich dieſelben noch in die Zeit der alten Reichsverfaſſung des
Kaiſerreichs zurückerſtrecken, laſſen es ſchlechterdings als ausge=
ſchloſſen
erſcheinen, daß etwa Bayern jemals einen Anſchluß an

Alle dieſe Werke haben die romantiſche Einſtellung gemeinſam.
Stofflich und ſeeliſch fußen ſie auf ſtarker Heimatsliebe, einer
idealiſtiſchen Lebensauffaſſung, einer unproblematiſchen Lebens=
bejahung
mit poetiſchem oder auch humoriſtiſchem Einſchlag.
Techniſch charakteriſieren ſie ſich durch wirkungsvollen Aufbau,
Klangſchönheit und durchweg ausgezeichnete Kenntnis poly=
phonen
, tonalen Chorſatzes.
Zwiſchen hinein waren Liederſträuße von Brahms, Arnold
Mendelsſohn, Mahler, Beines geſtreut, die ſich dem Grundzug
des Programms vorzüglich anpaßten.
Der ſtarke und jungſtimmige Chor des Liederkranzes erwies
ſich unter der geſchmackvoll durcharbeitenden Leitung ſeines
energiſchen Führers Friedel Fiſcher allen Aufgaben in
hohem Grade gewachſen und in beſter Verfaſſung. Beſonders mit
der Uraufführung und dem Schlußchor holte er ſtarke Erfolge.
Als Soliſtin war in Elſe Lampmann aus Frankfurt eine
Sängerin gewonnen worden, deren tiefliegendes Material von
großer Schönheit iſt, nur noch mehr nach vorne gebracht wer=
den
möchte, um in allen Lagen gleichmäßig zu trogen, indes
durch ſtarke innerliche Beteiligung und intelligenten Vortrag
geſchickt verwendet wurde. Der günſtige Eindruck würde ſich
ſteigern, wenn die Ausſprache verbeſſert, und die Minik ein=
geſchränkt
werden könnte.
Profeſſor Beines, der die Lieder meiſterhaft begleitete,
ſowie der Solohorniſt des Landestheaters Max Zimolong,
der mit dem erſteren beim einem Chor mitwirkte, durften ver=
diente
Sondererfolge erringen.
v.H.

* Marius.
Von Marcel Pagnol. Deutſche Bearbeitung von Bruno Frank.
Erſtaufführung im Münchener Reſidenztheater.
Die Komödie Marius behandelt in vier Akten die Geſchichte eines
jungen Marſeillers, der ſich zwiſchen der Frau und ſeiner heißen Sehn=
ſucht
nach fernen Landen zu entſcheiden hat. Schließlich ſiegt nach
ſchweren inneren Kämpfen die Abenteurerluſt über die Liebe und ent=
führt
den Helden des Stückes auf dem Schiff Tasmania in ferne Erd=
teile
. Bei der Münchener Aufführung mußte es den Beſchauer wun=
dern
, daß dieſes Stück in Paris Triumphe feierte und lange den Spiel=
plan
beherrſchte. Dabei war die ſchauſpieleriſche Geſtaltung durch G.
Waldau, Herta v. Hagen u. a. gut, während die Bühnenbilder
Paſettis nur teilweiſe hohe Erwartungen erfüllten. Aber die leichte
Enttäuſchung des Publikums war durch Fehler der Regie bedingt. Mar=
ſeille
, die Stadt ſcharfer Akzente, der ſtark gewürzten Bouillabaiſſe (der
uationalen Fiſchſuppe), der hemmungsloſen Hafenerotik in einer bunt
gemiſchten Bevölkerung, die anders denkt und ſpricht wie das übrige
Frankreich, war in dieſer Aufführung im Lokalkolorit nicht geſchildert.
Nur einem Regiſſeur, dem es gelingt, die Gegenſätze zwiſchen Paris
und Marſeille plaſtiſch darzuſtellen, wird Pagnols Marius auch in
A.

[ ][  ][ ]

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APr

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Ge

Seite 4

Freitag, den 4. April 1930

Nummer 94

einmal unter dem Namen des Reichslandes auftreten ſollte, werden kann. Solange dieſe Löſung nicht übereinſtimmend ge=
reichen
Durchführung der Vereinheitlichung des Reichs über ein auf Grund der finanziellen Lage Heſſens keineswegs erforderlich
Tages in dem einen oder anderen Sinne gelöſt werden. Es läßt zur Komplizierung des Problems bei. Ebenſo wie es im Hin=
nämlich
das Verhältnis der ſüddeutſchen Länder zum und im
jemals Erfolg haben. Zweifellos liegt aber der Schwerpunkt
der ſüddeutſchen Auffaſſung in Baden, Württemberg und Bayern.
Heſſen nimmt wie in ſeiner geographiſchen Lage ſo auch in ſeiner
politiſchen Denkweiſe eine Mittelſtellung zwiſchen Preußen und
Süddeutſchland ein. Unter dieſem Geſichtspunkte betrachtet, würde
dem Anſchluß Heſſens an Preußen keinesfalls die politiſche
Grundlage fehlen. Gegen dieſen Anſchluß ſpricht aber und
das iſt jetzt der Kernpunkt aller Ausführungen , daß ein Auf=
gehen
Heſſens in Preußen die ſüddeutſche Reichsfrage wie
ich ſie nennen möchte nicht nur keinen Schritt vorwärts bringt,
ſondern die Stellung Preußens oder des Reichslandes gegenüber
den füddeutſchen Ländern ſtärkt, was nicht nur möglicherweiſe,
ſondern faſt notwendig, die bereits gegenſätzlichen Standpunkte
noch mehr verſchärfen muß, weil die Stärkung der Poſition auf
der einen Seite einen um ſo nachhaltigeren Rückſchlag auf der
dann noch prägnanter bemerkbar machen und die Geneigtheit der
ſüddeutſchen Länder zum Einheitsſtaat auf keinen Fall fördern.
Heſſen würde dem Gedanken des Einheitsſtaates einen ſehr
ſchlechten Dienſt erweiſen. Solange Heſſen unter dieſem großen, eine Erklärung abzugeben. Der Abgeordnete Maier begründete
liegt allein ſchon in ſeiner Exiſtenz eine gewiſſe Gewähr des der Oppoſition. Erneuter großer Lärm. Alle oppoſitionellen
ſeits Heſſen auf Grund ſeines eigenen, wiederholt zum Ausdruck regten Zurufen den Saal. Der Präſident läutete wiederholt mit
gebrachten Wunſches zur Herbeiführung des Einheitsſtaates in der großen Glocke. Die Kommuniſten riefen den Sozialdemokra=
Beſtehen erfordert eine klare, alle ſüddeutſchen Länder umfaſſende, parieien gegen 4 kommuniſtiſche Stimmen angenommen.

Preußen vollziehen wird, ſelbſt dann nicht, wenn Preußen ſpäter einheitliche Löſung, ohne die der Einheitsſtaat nicht verwirklicht
Dieſe politiſche Schwierigkeit wird der konſequenten und erfolg= funden iſt, verfehlt auch ein Anſchluß Heſſens an Preußen, der
großes Reichsland Preußen immer entgegenſtehen und muß eines iſt, nicht nur den damit verfolgten Zweck, ſondern trägt weſentlich
ſich ſchon jetzt mit Sicherheit feſtſtellen, daß die ſüddeutſche Frage, blick auf die Notwendigkeit der Reichsreform die richtig erkannte
politiſche Aufgabe der heſſiſchen Regierung iſt, keine Teillöſung
Einheitsſtaat einmal bereinigt werden muß, ſoll überhaupt eine anzuſtreben, ſollte es auch vornehmſte Pflicht der reichsfreudigen,
Reichsrefom im Sinne der Herbeiführung des Einheitsſtaates heſſiſchen Demokraten ſein, jede Komplizierung durch die Befür=
wortung
des Anſchluſſes an Preußen zu vermeiden. Die Politik
der heſſiſchen Demokraten darf ſich nicht damit begnügen, wieder
ein Land zum Verſchwinden gebracht zu haben, ſondern hat unter
Berückſichtigung der Geſamtlöſung die Herbeiführung des
Endzieles zu ermöglichen. Hierzu iſt aber der Anſchluß an
Preußen nicht der richtige Weg.
Stürmiſche Aufkrikke im badiſchen Landkag.
Karlsruhe, 3. April.
Der badiſche Landtag erledigte heute in zweiter Leſung das
Dotationsgeſetz und ging zur Beratung des Kultusetats über. Bei
der Abſtimmung lam es zu ſtürmiſchen Auftritten. Die Sozial=
demokraten
wurden durch die ablehnende Haltung der Oppo=
ſition
veranlaßt, mit dem Zentrum für den Etat zu ſtimmen,
anderen, der ſüodeutſchen Seite, zum Nachteil der Einheits= nachdem ſie ſich bei früheren Abſtimmungen immer der Stimme
bewegung auslöſen wird. Die Idee der Mainlinie würde ſich enthalten Mtten. Darüber entſtand bei den Kommuniſten ein
großes Hallo. Aus ihren Reihen ertönte der Ruf: Grundſatz=
loſigkeit
! Es erhob ſich ein ungeheurer Lärm, der es dem ſozial=
demokratiſchen
Fraltionsführer Maier zunächſt unmöglich machte,
politiſchen Geſichtspunkt als ſelbſtändiges Land erhalten bleibt, die Haltung ſeiner Fraktion und ſprach von Schindluderpoiitik
Ausgleichs der widerſtreitenden Auffaſſung. Solange anderer= Parteien, mit Ausnahme der Kommuniſten, verließen unter er=
den
Verhandlungen als ſelbſtändiges Land auftreten kann, iſt, ten zu: Pfaffenknechte! uſw. Im weiteren Verlauf der Sitzung
ſchon hierin ſeine Mittlerſtellung feſtgelegt. Gibt Heſſen ſeine kam es dann wiederholt zu Zuſammenſtößen zwiſchen den So= tragsverhandlungen zwiſchen Rumänien und Deutſchland eine läng
Selbſtändigkeit im Wege des Anſchluſſes an Preußen auf, ſo zialdemokraten und Kommuniſten. Der kommuniſtiſche Abgeord= Unterredung mit dem Finanzminiſter Madgearu. Der Adebert I0
kann vorausgeſehen werden, daß der damit verfolgte, politiſche nete Böning erhielt drei Ordnungsrufe und mußte den Saal der= gibt heute nochmals ſeiner Unzufriedenheit über das Tempo der He
Zweck, die Herſtellung des Einheitsſtaates zu unterſtützen, nicht laſſen. Der ſozialdemokratiſche Abgeordnete Rückert erklärte delsvertragsverhandlungen mit Deutſchland lebhaften Ausdruck. 2 B0lu
nur nicht gefördert, ſondern im Gegenteil weſentlich erſchwert, ſchließlich: Durch unſere heutige Abſtimmung wurde in keiner Blatt bemerkt u. a, daß Rumänien nicht nur in ſchönen Worten ſe ſeil=
wird
. Es wäre politiſch im höchſten Maße unklug, die einmal Weiſe unſer grundſätzlicher Standpunkt verletzt. Bei der Opro= Bereitſchaft zum Abſchluß eines Handelsvertrages kundgebe, ſonde
beſtehenden Schwierigkeiten, die die Löſung der ſüddeutſchen ſition hat es ſich darum gehandelt, die beiden Regierungsparteien auch Vorſchläge zur Einigung gemacht habe. Dagegen ſeien von dei
Reichsfrage mit ſich bringt, durch eine voreilige und überſtürzte, auseinander zu manöverieren. Dieſen Gefallen hat mau ihr ſcher Seite noch keine Vorſchläge gemacht worden, die auf einen 9E
Einzelmaßnahme überſehen zu wollen. Die Realität der Tat= nicht tun wollen aus taktiſchen und grundſätzlichen Erwägungen ſtändigungswillen Deutſchlands ſchließen ließen. Das Blatt ſpri
ſachen, auf Grund deren überhaupt die ſüddeutſche Reichsfrage heraus. Darauf wurde der ganze Voranſchlag des Miniſteriums, jedoch die Hoffnung aus, daß es nach der Löſung der deutſchen 4.
eriſtiert, läßt ſich nun einmal nicht hinweg leugnen und gerade ihr des Kultus und Unterrichts mit den Stimmen der Regierungs= zu einer Einigung in den Handelsvertragsverhandlungen komm

Dis wird mit dem Polenvertag?
Neue Schwierigkeiten für den deukſch=polniſchen
Mandesreltaf in Wafſcha.
* Berlin, 3. April. (Priv.=Tel.
Das Schickſal des vor kurzem unterzeichneten deutſch=p
niſchen Handelsvertrages iſt wieder ungewiß geworden. Die ahit
getauchten Schwierigkeiten ſind aber nicht auf deutſcher, ſonde
auf polniſcher Seite zu ſuchen. Sie liegen in der Schließung /r
Seim, der eigentlich ebenfalls den Vertrag ratifizieren mür
damit er Nechtskraft erlangt. Der Vertrag kann aber auch ſch
auf Grund der Unterzeichnung durch die Bevollmächtigten Ih.
Warſchauer Regierung in Kraft treten, ſofern es die Regieru ſ0
Slawek für richtig halten ſollte, auf die Mitwirkung des Par kei
mentes zu verzichten. Aehnlich liegen ja auch die Dinge in 7
lien, Jugoſlawien und der Tſchechoflowakei, kürzlich auch ſo bis
Spgnien. Im Warſchau ſind aber Kräfte am Werke, die den V
trag in ſeine Beſtandteile zerlegen wollen, und zwar dergeſteh
daß ſozuſagen ein Teil ohne die Zuſtimmung des Seim Rech k
kraft erlangt, beim anderen aber deſſen Zuſtimmung unbedi

vorgenommen werden ſoll. Auf ein derartiges Verfahren ka l.
ſich aber die Reichsregierung auf keinen Fall einlaſſen. Sie u=
das
auch in Warſchau zu verſtehen gegeben und die Warſchat t
Stellen werden ſich entſcheiden müſſen.

Die deufſch=rumäniſchen Handelsverkrags=
vefinlungen
.
EP. Bukareſt, 3. April
Der deutſche Geſandte Mutius hatte heute über die Handelsb
verde.

außerordentlich billige
Schlager-
Schlupfhogen
Auf Extra-Tischen im
Parterre ausgelegt!

Schlager 1:
Damen-
Schlupfhosen
Baumwolle, in vielen
schönen Farben

Schlager II:
Damen-
Schlupfhosen
ausKunstseid-Trikot
mit Atlas-Streifen u.
Hlein. Schönheitskehl.

Schlager III:
Damen-
Schlupfhosen
glatter, kunstseiden.
Trikot in viel. Parben,
mit klein, Schönheits=
fehlern

Sos

Schlager IV:
Kunstseidene
Schlupfhosen
Charmeuse-Trikot,
mit kleinen Schön-
heitsfehlern
, reiche
Parbensortimente
A3

Schlager V:
Kunstseidene
Schlupfhosen
aus besond, schöner
Charmense - Ware,
mit kleinen Lehön=
heitskehlern

O

Schlager Wi
Damen-
Schlupthosen
kunstseid. Tramatie
prima Oualität, v0
Hleinen, Schönheite
fehlern

Mfif
Re
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K
Ke
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Das führende Kaufhaus

(5589)

DARMSTADT

Markt und Ernst-Ludwigspial

[ ][  ][ ]

mmer 94

Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 4. April.
* Heimalfahrt der Nei Yorker Heſſen.
binenplätze belegt. Abfahrt am 5. Juli. Teilnahme an der
Darmſtädter 600=Jahrfeier.
zahlreichen Heſſen=Darmſtädter New Yorks man ſchätzt ſie
40 000 Perſonen werden in dieſem Jahre eine Delegation
alten Heimat ſenden, wie man ſie ſo zahlreich ſeit dem Welt=
eicht
mehr geſehen hat. Schon auf der letzten Verſammlung des
armſtädter Volksfeſt=Vereins von New York konnte der Präſi=
err
William L. Strauß, bekannt geben, daß faſt ſämtliche Ka=
itze
für die Heimatreiſe, die am 5. Juli auf der Milwaukee‟
ten wird, belegt ſind. Wenn der Anſturm zur Teilnahme an der
andreiſe anhält, ſo ſoll noch ein zweiter Dampfer gechartert wer=
ſcher
Mitte Juli New York verlaſſen dürfte.
ondere Freude erweckte die Einladung der Darmſtädter Heimat=
zur
Teilnahme an der 600=Jahrfeier, die als ein Zeichen da=
genommen
wurde, daß ſich die durch den Weltkrieg und die Ein=
ungsbeſchränkung
gelockerten Fäden zwiſchen der alten Heimat
Landsleuten in der Neuen Welt wieder feſter knüpfen werden.
he Heſſen=Darmſtädter, die in dieſem Sommer ihre Wallfahrt
Heſſenland antreten, haben ihre Heimatsorte ſeit einem kleinen
nalter nicht mehr geſehen. Aber auch unter dem heſſiſchen Nach=
n
New York, den in Amerika geborenen Kindern der Heſſen,
die Heimatfahrt, an welcher ſie ſich in großer Zahl beteiligen,
es Intereſſe für das Land ihrer Väter erwacht.
Geſellſchaftsreiſe der amerikaniſchen Heſſen führt von Hamburg
In, von wo aus eine Rheindampferfahrt angetreten wird, die
dene Städte des Rheinlandes berührt. Nach einer Nacht in
im folgt die Beſichtigung des Niederwalddenkmals und ein Auf=
in
Bingen und Mainz. Ueber Laubenheim, Nierſtein und
eim geht es dann nach Darmſtadt, das die amerikaniſchen Gäſte
begrüßen und zu der 600=Jahrfeier willkommen heißen wird.
Juli geht es dann in Automobilen durch das Odenwaldgebiet
Bergſtraße nach Heidelberg, worauf ein Abſtecher ins bayeriſche
d vorgeſehen iſt, an welchem ſich aber viele der heſſiſchen Deutſch=
er
, die lieber alte Erinnerungen in ihrem Heimatlande auf=
wollen
, nicht mehr beteiligen werden. Die Heſſenfahrt findet
fiziellen Abſchluß am 5. Auguſt in Frankfurt a. M.

Volkshochſchule. Die neuen Gymnaſtik=Kurſe von Fräulein
i beginnen am 9. Mai. Am Freitag, dem 4. April, kein Unter=
Am Sonntag, dem 6. April, Wanderung zur Einweihung der
herberge in Zwingenberg. Treffpunkt 9 Uhr Tierbrunnen,
Heſſiſches Rotes Kreuz. Im Kinderheim des Heſſiſchen Roten
in Bingenheim (Oberheſſen) ſind für die am 3. Mai beginnende
ur, zu der 1214 Knaben im Alter von 610 Jahren aufge=
werden
können, noch einige Plätze frei. Da die in die Sommer=
illende
Knabenkur faſt beſetzt iſt, werden diejenigen Eltern, die
indern einen Erholungsaufenthalt im Mai gönnen können, ge=
e
Anmeldungen baldigſt bei der Geſchäftsſtelle des Alice=Frauen=
Dieburgerſtraße 21 (Sprechſtunden vormittags), vorzunehmen,
die erforderlichen Aufnahmeformulare zu erhalten ſind. Die
n betragen 3 Mark täglich, alſo 90 Mark für die 30 Tage dau=
ur
. Im Bedürftigkeitsfalle kann vom Heſſiſchem Roten Kreuz
huß bis zu 45 Mark gewährt werden. Entſprechende Anträge
der Anmeldung mündlich oder ſchriftlich zu ſtellen. Auch zu der
ſuni beginnenden Mädchenkur ſind noch 3 Plätze für Mädchen
4 Jahren frei. Anmeldungen werden jetzt ſchon erbeten.
Virtſchaft ein Kulturfaktor. Herr Diplom=Handelslehrer Arras
eim Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten über dieſes hochinter=
Thema und verſtand es in meiſterhafter Weiſe, die Anweſenden
n. In kurzen Zügen ging er darauf ein, was Wirtſchaft und
ſt, um dann zu zeigen, daß die heutige Technik eine ſchwere Ge=
die
Kultur bedeutet. Man verſuche deshalb, dieſe Frage zu
nd habe dazu verſchiedene Wege eingeſchlagen. Wiſſenſchaftler
beſchäftigten ſich ſehr eingehend damit. Einer unſerer bedeu=
Philoſophen, Schweizer, der bekannte Schriftſteller, Geiſtliche,
kiſſionar und Muſiker, hat nun den Menſchen etwas gegeben,
ils etwas Hohes erkannt haben. Schweizer ſagt: Haht Ehrfurcht
Leben. Die Menſchheit nun mit dieſem Geiſte zu erfüllen,
die Löſung der Frage, iſt Wirtſchaft ein Kulturfaktor. Der ein=
enſch
darf nicht untergehen, ſondern er muß wiſſen und fühlen,
Leben nicht umſonſt iſt. Seinem Leben Ehrfurcht entgegen=
n
, ſei das ſchönſte, was es gebe. Erfüllt von dieſem Gedanben
es der Vortragende, die Zuhörer zu feſſeln, die mit größter
ſamkeit folgten und durch reichen und herzlichen Beifall dem
Dank zollten. Anſchließend fand dann eine Ausſprache ſtatt,
ich verſchiedene Anweſende beteiligten. Der Geſchäftsführer des
griff dieſen Gedanken auf und zeigte dann, was es bedeutet,
jedanken in die Tat umzuſetzen. Auch die Arbeit des G.D.A.
dem Gedanken getragen: Ehrfurcht vor dem Leben. Der Menſch
z dem rein Techniſchen zum Höheren und Schöneren geführt
damit er erfüllt ſei von dem Gedanken, ſein Leben ſei nicht
Der Kampf, der heute geführt werde, gehe um die Seele des
7, was der Redner, Herr Arras, in ſo wunderbarer Weiſe zum
brachte. Weitere Vortragsabende hat der Redner zugeſagt.
Der Deutſche Sprachverein" hielt einen Vortragsabend
em der Schriftſteller Karl Schöffer aus Leipzig einen Licht=
trag
hielt über: Tauſend Jahre Kampf um unſere Mutter=
Mit großer Begeiſterung und Beredtſamkeit und unter Vor=
von
etwa 100 Lichtbildern berühmter Sprachkämpfer, Hand=
und Drucke ſchilderte er, wie unſer koſtbares Gut, die Mut=
e
, ſeit den früheſten Zeiten unſerer Geſchichte einen ſchweren
zu führen hatte. Nicht nur wie man vom heutigen Stand
ehmen könnte um ihre Reinheit, ſondern zunächſt über=
n
ihre Anerkennung als Träger höheren und höchſten Geiſtes=
IIs Ausdrucksmittel des gemeinen Volkes war ſie gerade recht,
alles Höhere wurde ſie zu gering erachtet. Gelehrte und Ge=
prachen
lateiniſch, Bücher wurden lateiniſch geſchrieben. Wohl
ereits bei Karl dem Großen Anſätze zur Würdigung der Mut=
e
vorhanden ſammelte er doch alte Lieder und Sänge,
* doch die Monatsnamen und die Winde deutſch und anderes
aber durch ſeinen Sohn ſchon wurde dieſe Arbeit zunichte ge=
Die Magdſtellung der deutſchen Sprache ſchien beſiegelt. Nur
mählich erkämpfte ſich unſere Sprache die ihr gebührende
Der Kampf führte über die Wagniſſe von einzelnen Dichtern hin=
deutſch
ſchrieben, zu Luther und ſeinen Freunden, die das
ort verdeutſchten, weiter gar zu der Aufrührertat des Tho=
der
an der Univerſität deutſche Vorleſungen anzeigte, dar=
ieben
wurde, ſich und ſeine Sache aber an der neugegründeten
ät Halle durchſetzte; weiter dazu, daß auch die Höfe deutſch
daß Allerhöchſtes Geiſtesgut in reinſtem Deutſch gefaßt wurde;
ich auch das Heerweſen in deutſcher Zunge klang, daß Poſt und
n deutſche Worte prägten und endlich unſer ganzes Geiſtesleben
ein könnte. Aber wie der Kampf dem Sinne nach eigentlich
tſchieden iſt, ſo iſt er doch ſtets neu zu führen und neu aufzu=
gegen
Urväter Erbgut, Beharrlichkeit und nicht zuletzt Dünkel,
immer neu der Sprache Ehrenkleid verderben und beſchmutzen,
ällig und unbelehrbar nur in welſchen Splittern, Brocken und
ihren Geiſt leuchten laſſen wollen. Dieſen Kampf um die
t haben neben einzelnen hervorragenden Männern wie Leib=
ſer
, Opitz, Gottſched, Campe, Jahn, Grimm, Stephan uſw. die
ſellſchaften und zuletzt der Sprachverein aufgenommen. Ihr
dar und iſt ſchwer, wird oft verächtlich gemacht, iſt aber doch
ch. Die Lacher würden errötend verſtummen, wenn ſie wüß=
ſie
ſelbſt Hunderte von Wörtern gebrauchen ſelbſtverſtänd=
auchen
! die frühere Zeiten verhöhnten und verlachten, die
durchgeſetzt haben. Darum läßt der Deutſche Sprachverein
ine nicht ſinken. Er wirkt meiſt wenig beobachtet , aber
Dank, zur Zeit im Bunde mit den höchſten Behörden unſeres
Möchten immer mehr Deutſche ſeinen Kampf würdigen und
anſchließen, zur Stütze und zum Wohle des deutſchen Geiſtes!
Naſchinenſchreiben und Stenographie. Bei der Stenographen=
ung
Gabelsberger Handwerkerſchule. Ecke Karl= und
amſtädter Straße, bietet ſich Gelegenheit, dieſe beiden Fächer
und gewiſſenhaft gegen mäßiges Honorar und unter Anlei=
robter
Lehrkräfte zu erlernen; desgleichen iſt die Möglichkeit
erbildung gegeben. Heute abend 7 und 8 Uhr beginnen in der
erkerſchule neue Kurſe in Reichskurzſchrift. Der
nſchreibunterricht befindet ſich Karlſtr. 23, Erdgeſchoß, und
erzeit begonnen werden. (Näh. ſ. Anz.)

Freitag, den 4. April 1930
Monatskalender des Bereins für Aquarien= und
Terrarienkunde Hokkonia‟. Darmſtadl.
Der April iſt der Monat, in welchem man eigentlich erſt mit der
Zucht exotiſcher Zierfiſche beginnen ſoll. Zur Zucht wähle man keine
zu großen alten Tiere aus, ſondern man ſetze junge Paare zuſammen,
die beſſere Zuchterfolge verſprechen als alte Tiere, die meiſtens über
die Grenze der Fortpflanzungsperiode hinaus ſind. Auch nehme man
zur Zucht keine ſchwächlichen, ſchlecht genährten Exemplare, denn dieſe
werden niemals zur Zucht ſchreiten. Auch iſt dafür zu ſorgen, daß die
Einrichtung der Behälter für die Zucht der betr. Fiſche zweckentſprechend
iſt. Es iſt bei Einrichtung dem beſonderen Bedürfnis der Laichenden
Rechnung zu tragen und es ſind Maßnahmen zu treffen, von deren
Vorhandenſein das Gelingen der Zucht abhängig iſt. Auf eine Be=
ſchreibung
bis ins einzelne kann man hier nicht eingehen, aber in fol=
genden
Ausführungen ſind allgemeine Richtlinien für die Zucht der
häufigſten Bewohner unſerer Aquarien angegeben. Von einheimiſchen
Fiſchen, die evtl. im Aquarium gezogen werden können, käme unſer
Bitterling und der Stichling in Betracht. Für ihre Zucht ſind große
Behälter mit reichlichem Pflanzenwuchs zu benützen. Da ſich der Bitter=
ling
bei ſeinem Laichgeſchäft der Malermuſchel bedient, ſo iſt bei der
Einrichtung des Behälters auf dieſe Rückſicht zu nehmen. Die Maler=
muſchel
verläßt häufig ihren Standort und hinterläßt auf dem Boden
tiefe Furchen; alle Pflanzen, die ihr im Wege ſind, werden auf ihrer
Wanderung ausgeriſſen, und es empfiehlt ſich daher, als Bodenbelag
nur reinen Flußſand zu verwenden. Erde wird zu leicht aufgewühlt,
wodurch das Waſſer trübe wird. Die Pflanzen ſetzt man deshalb am
beſten in Blumenſcherben.
Von den fremdländiſchen Zierfiſchen erfreuen ſich beſonders die
lebendgebärenden Zahnkarpfen (Girardinus, Poezilia, Platypoezilia,
Gambuſia, Xiphophorus uſw.) großer Beliebtheit. Die alten Tiere
haben meiſt nur den einen, allerdings recht großen Fehler, daß ſie
meiſtens ihre Jungen freſſen. Um dies zu verhüten und den Jungen
die Möglichkeit des Entwiſchens zu bieten, ſind die Zuchtbehälter recht
dicht mit Pflanzen zu verſehen, und zwar vor allem die dem Lichte zu=
gewendete
Seite des Aquariums, denn die eben Geborenen ſtreben bei
den erſten Schwimmbewegungen dem Lichte zu. Wenn dies geſchieht,
wird der Liebhaber bei einiger Aufmerkſamkeit immer, wenn auch nicht
alle, ſo doch den größten Teil der Jungfiſche retten. Ablaichkäſten oder
Drahtgeflechte uſw. ſind nicht zu empfehlen, da ſich die Fiſche an ſolchen
ſehr leicht verletzen.
Bei exotiſchen Tieren iſt an kühleren Tagen durch Heizung für eine
entſprechende Erhöhung der Waſſertemperatur Vorſorge zu treffen, doch
hüite man ſich auch in dieſem Falle vor einem mehr ſchadenden als
nützenden Uebermaße.
Auch in dieſem Monat hat der Seeaquarianer noch Zeit, ſeine ge=
planten
Beſtellungen zu erledigen. Beſonders beeile man ſich mit dem
Transport von Einſiedlerkrebſen (Pagurus bernhardus), Seeigel
(Echinus miliaris), dickhörnige Seeroſe (Tealia erassicornis) und See=
ſterne
(Asterias rubens), da die Genannten in bezug auf Hitze ſehr
empfindlich ſind. Sollten an wärmeren Tagen vielleicht noch Transporte
eintreffen, ſo ſei man ſehr vorſichtig beim Einſetzen der Tiere, da tote
Exemplare und verſchiedene Temperaturen zwiſchen dem Waſſer der
Sendung und dem des bereitſtehenden Beckens dem Liebhaber zweifellos
keine bringende Freude ſein wird. Neben der Fütterung von Regen=
würmern
, Inchyträen und Mückenlarven denke man auch an die künſt=
liche
Durchlüftung, welche jetzt bei Eintritt der heißen Sommertage ſehr
in Anſpruch genommen werden muß.
Der Terrarienliebhaber denkt jetzt an das Einſammeln einheimiſcher
Amphibien und Reptilien, denn infolge der eingetretenen wärmeren
Witterung dürfte kein Vertreter der einheimiſchen Terrarienfauna auf
dem Platze fehlen. Die braunen Fröſche und die Tritonen haben ihren
Laich bereits abgelegt und bald wimmeln die Tümpel von kleinen
Froſch= und Tritonenlarven. Dabei ſei auf die Unterſchiede des Am=
phibienlaiches
hingewieſen. Froſchleich iſt leicht kenntlich an der Klum=
pen
= und Haufenform der Eimaſſen, während der Laich der Kröten in
Form von Schnüren um Waſſerpflanzen, Reiſer und dergl. geſchlungen
wird. Auch die Flora bietet dem Terrarienfreund ſchon Gelegenheit,
die ihm für ſein Terrarium am geeignetſten erſcheinenden Pflanzen zu
ſammeln. (Mitgeteilt wurde der Monatskalender vom Verein für
Aquarien= uns Terrarienkunde Hottonia in Darmſtadt. Vereins=
abend
jeden 1. und 3. Samstag im Monat. Vereinslokal Heſſiſcher
Hof, 1. Stock. Reichhaltige Bibliothek und Sammlungen. Gäſte
A. H.
ſtets willkommen.

* Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Wegen Heiratsſchwindels hatte ſich ein Arbeiter
aus Eberſtadt am Donnerstag vor dem Bezirksſchöffengericht zu ver=
antworten
. Er befand ſich in Not, ſſein Häuschen ſollte zwangsverſteigert
werden, als er in einer Frankfurter Zeitung eine Heiratsanzeige las.
Auf ſein Heiratsſchreiben meldete ſich ein älteres Mädchen, dem er mit=
teilte
, daß er Witwer ſei und mit dem er eine Zeitlang verkehrte. Dann
erzählte er ihr gelegentlich, er brauche 1000 Mark, um ſeine Kinder ab=
zufinden
, 770 Mark tätens aber ſchließlich auch. Er bekam das Geld
und bezahlte ſeine Schulden. Die Braut kam öfters nach Eberſtadt, und
eines Tages empfing ſie die Frau des Angeklagten, die bis dahin im
Krankenhaus geweſen war. Es kam zu einer Auseinanderſetzung, aber
der Angeklagte ſuchte ſeine Braut damit zu beruhigen, daß ſeine Frau
doch nicht mehr lange lebte, und daß ſie dann heiraten könnten. Als
die Braut indes von dem Geld bis vor kurzem nichts wieder ſah, ſtellte
ſie Strafantrag. Der Angeklagte iſt oft vorbeſtraft, auch wegen Kuppe=
lei
und Sittlichkeitsverbrechens. Der Staatsanwalt beantragte wegen
Betrugs fünf Monate Gefängnis. Das Gericht ging jedoch über den
Antrag hinaus und verurteilte ihn zu ſieben Monaten Gefängnis. Die
Verhandlung ging unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit vor ſich.
An der Ecke Roßdörfer= und Wienerſtraße ſtießen am 22. Dezember
vorigen Jahres ein Motorrad und ein Auto zuſammen. Auf dem
Motorrad ſaßen ein junger Mann und ein junges Mädchen aus Fran=
kenhauſen
. Das Mädchen wurde vom Rade geſchleudert und erlitt einen
komplizierten Oberſchenbelbruch, ſo daß es heute noch nicht ohne Stock
gehen kann. Von dem Lenker des Autos, einem Kraftwagenführer aus
Groß=Bieberau, ſtellte das Gericht feſt, daß er kein Signal gegeben, zu
ſchnell gefahren ſei und die linke Straßenſeite befahren habe. Er
wurde wegen fahrläſſiger Körperverletzung zu 300 Mark
Geldſtrafe oder dreißig Tagen Gefängnis verurteilt.
Wegen Beamtenbeleidigung war ein junger Gaſtwirt
aus Wolfskehlen angeklagt. Der Angeklagte iſt Mitglied der National=
ſozialiſtiſchen
Deutſchen Arbeiterpartei. In der Nacht vom 6. zum 7.
Dezember vorigen Jahres waren mehrere Nationalſozialiſten verhaftet
worden, da ſie trotz Verſammlungsverbots in mehreren hieſigen Lokalen
Verſammlungen abhalten wollten. Dabei hatte der Angeklagte vor dem
Perkeo laut behauptet, einer der Polizeibeamten, die gegen ſeine Partei=
genoſſen
vorgingen, ſei Separatiſtenführer geweſen. Das Gericht machte
dem Angeklagte gleich zu Beginn dem Vorſchlag, eine Ehrenerklärung
abzugeben. Der Angeklagte ging aber darauf nicht ein und verſuchte,
durchaus den Wahrheitsbeweis zu erbringen. Es ſtellte ſich heraus, daß
der Polizeibeamte, auch ein Wolfskehler, als Siebzehnjähriger auf dem
Stationsgebäude und auf der Bürgermeiſterei Dolmetſcherdienſte ge=
leiſtet
, alſo in deutſchem Intereſſe gearbeitet hat. Wegen öffentlicher
Beamtenbenleidigung wurde der Angeklagte zu 150 Mark Geldſtrafe oder
fünfzehn Tagen Gefängwis verurteilt. Dem Polizeibeamten wird die
Befugnis zugeſprochen, den entſcheidenden Teil des Urteils 14 Tage
lang an der Bekanntmachungstafel der Bürgermeiſterei Wolfskehlen an=
zuſchlagen
. In der Begründung des Urteils wird geſagt, der Ange=
klagte
habe wohl in gutem Glauben, aber ſehr leichtſinnig geſprochen
und dadurch dem Polizeibeamten große Nachteile in bezug auf ſeine
Karriere gebracht. Der Verurteilte will Berufung einlegen.

Die Ortsgruppe Darmſtadt des Reichsverbandes ambulanter Ge=
werbetreibenden
, Sitz Berlin, beabſichtigt das 600jährige Beſtehen der
Darmſtädter Meſſe feſtlich zu begehen. Dazu wollen ſie die Geſchäfts=
leute
und die geſamte Einwohnerſchaft der Altſtadt aufrufen zur Beteili=
gung
. Es hat ſich nun bereits eine Kommiſſion gebildet, um die Vor=
arbeiten
zu treffen. Es iſt beabſichtigt, dieſe 600=Jahr=Meſſe=Feier zu
einem echt hiſtoriſchen Alt=Darmſtadt=Feſt zu geſtalten. Sollte es ge=
lingen
, durch Unterſtützung der hieſigen Geſchäftsleute mit Feſt= und
Reklamewagen, ſo iſt beabſichtigt, am Meſſe=Sonntag einen Feſtzug zu
veranſtalten, um einen großen Fremdenzuzug an dieſem Tage herbeizu=
führen
. Am Montag, den 7. April, abends, findet in der Reſtauration
Ehrhardt, Woogsplatz 6, eine öffentliche Verſammlung ſtatt, zu der jeder
Intereſſent erſcheinen kann.
Aufgehobene Verſteigerung. Die auf Dienstag, den 15. April,
feſtgeſetzte Bullen= und Eber=Verſteigerung zu Darm=
ſtadt
(Pferdemarktplatz) findet wegen Maul= und Klauenſeuche nicht
ſtatt.

Seite 5

Die wirkſchaftliche Lage des Handwerks
im Monak Marz 1930.
RH. Vom Reichsverband des deutſchen Handwerks
wird uns geſchrieben: Die in den letzten Monaten gemeldete Verſchlech=
terung
der Beſchäftigungsverhältniſſe des Handwerks iſt im Monat
März, im ganzen geſehen, größtenteils zum Stillſtand gekommen.
In den meiſten Orten war jedoch der Rückgang der Arbeitsloſigkeit in=
folge
der allgemeinen ungünſtigen Wirtſchaftslage noch ein ſehr zögern=
der
. In den weſtlichen Gebieten des Reichs wirkte namentlich die
ſchlechte Lage in der Metallinduſtrie und im Bergbau nachteilig, wäh=
rend
in den ländlichen Gebieten die Notlage der Landwirtſchaft von
ungünſtigem Einfluß war. Erſchwerend für die Ankurbelung der Wirt=
ſchaft
war es, daß auch die Bautätigkeit infolge der Schwierigkeiten in
der Finanzierung des Wohnungsbaues nur langſam in Gang kam. Vor
allem ſtockte die private Bautätigkeit noch völlig. Einſtellungen von
Arbeitskräften wurden kaum erforderlich. In den Baunebengewerben
lagen die Verhältniſſe etwas günſtiger, weil die Fertigſtellung der im
Vorjahr begonnenen Bauten noch Arbeit gab. Eine ſaiſonmäßige Stei=
gerung
des Auftragsbeſtandes hatte das Herren= und Damenſchneiderei=
handwerk
aufzuweiſen. Durch die geringe Kaufkraft der Kundſchaft
blieb jedoch der Auftragseingang in geringerer Höhe als in den frühe=
ren
Jahren. Das beginnende Frühjahr brachte auch dem Tapezierer=
handwerk
vermehrte Beſchäftigung durch Aufträge für Inſtandſetzungs=
und Reinigungsarbeiten. Die ländlichen Betriebe des Stellmacher=,
Schmiede= und Schloſſerhandwerks waren, bedingt durch die Frühjahrs=
beſtellung
, leidlich beſchäftigt; die ſtädtiſchen Betriebe dieſer Berufe
lagen dagegen nahezu völlig darnieder. Auch in den übrigen Hand=
wersberufen
war keine Beſſerung der Beſchäftigungsverhältniſſe zu
beobachten, zum Teil trat ſogar ein weiterer Rückgang ein. So be=
richteten
beiſpielsweiſe die Uhrmacher, Goldſchmiede, Klempner, Elektro=
inſtallateure
uſw., daß der Geſchäftsgang weiter nachgelaſſen hat. Selbſt
die Nahrungsmittelhandwerke berichten von einem Rückgang der Um=
ſätze
infolge der geringen Kaufkraft der Bevölkerung.
Die Lage am Arbeitsmarkt hat nur eine geringe Entſpannung er=
fahren
. Im Maurer= Zimmerer=, Maler=, Schneider= und Buchdrucker=
handwerk
fanden, teils nach Kündigung der Lohntarife durch die Arbeit=
geber
, Lohnverhandlungen ſtatt. Die Rohſtoffbeſchaffung erfolgte ohne
Schwierigkeiten. Vereinzelt ſind Preisermäßigungen eingetreten. Die
Kundſchaft des Handwerks nimmt auch weiterhin überaus lange Zah=
ungsfriſten
in Anſpruch. Durch die Schwarzarbeit Arbeitsloſer wurde
dem Handwerk nach wie vor ſtarke Konkurrenz bereitet und die Preis=
geſtaltung
ſehr gedrückt.

. 9. Akademiekonzert. Selten gehörte Werke von Wolfgang
Amadeus Mozart bilden das Programm des Donnerstag, der
10. April, 17 und 20 Uhr, im Großen Saal des Städtiſchen Saalbaus
ſtattfidenden 9. Akademiekonzertes. Als Soliſt wurde Göſta An=
dreaſſon
(Violine) gewonnen, der dank ſeiner großen Künſtlerſchaft
ſich hier allgemeiner Beliebtheit erfreut. Es wird allgemein begrüßt,
dieſen feinſinnigen Geiger wieder einmal als Soliſt hören und feierm
zu können. Der Künſtler hat das ſelten gehörte Konzert G=Dur mit
Begleitung des Orcheſters zum Vortrag gewählt; außerdem hat er die
Solo=Violine der reizenden Serenade Nr. 7 D=Dur (Haffner=Serenade)
übernommen. Außer den vier erſten Sätzen dieſer leider ſo ſelten auf
den Programmen erſcheinenden Serenade wird der Inſtrumental=Verein
(Orcheſter der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt) unter Leitung des
ſtädtiſchen Muſikdirektors Wilhelm Schmitt noch die Ouvertüre
zu Idomeneo und die Maureriſche Trauermuſik vortragen. Zu
dieſem Abend, für den ſich bereits ein lebhaftes Intereſſe geltend macht,
ſind Karten zu haben im Sekretariat der Städtiſchen Akademie für Ton=
kunſt
, Eliſabethenſtraße 36, Fernſprecher 3500,
7. Sinfoniekonzert des Landestheaters. Der große Erfolg, den
die Sinfonie in Es=Dur von Hons Simon bei ihrer Uraufführung
im Oktober 1928 gelegentlich der Tagung des Reichsverbandes deutſcher
Tonkünſtler und Muſiklehrer hatte, bewog Generaldirektor Dr. Karl.
Böhm, eine zweite Aufführung dieſes von Publikum und Preſſe mit
größter Anerkennung aufgenommenen Werkes im Rahmen der Sin=
foniekonzerte
vorzunehmen. Mit dem Klavierkonzert von Ernſt Toch,
das am 7. April hier ſeine Erſtaufführung erlebt, bildet die Simonſch
Sinfonie die Vortragsfolge des 7. Sinfoniekonzerts. Elſe C. Kraus
die ſoliſtiſche Interpretin des ungemein ſchwierigen Konzerts von Ernſt
Toch, hat ſich ſeit einigen Jahren die beſondere Aufgabe geſtellt, für die
moderne Klaviermuſik einzutreten, und gilt heute in Deutſchland als
eine Spezialiſtin auf dieſem Gebiet. Das Tochſche Werk hat in ihrer
Ausdeutung überall großen Beifall gefunden. (Die Künſtlerin ſpielt
einen von der Firma A. W. Zimmermann geſtellten Bechſtein= Konzert=
flügel
.)

Großes Haus Kleines Haus Freitag;
4. Aplil 19.3022.30 Uhr
Die Affäre Dreyfus
K 13 (Bühnenvolksbund
Preiſe 1.0010.00 Mk. 203 Uhr
. Kammermuſikabend des
Schnurrbuſch=Quartetts
Preiſe 1, 2, 3 Mk. Samstag,
14.3017 Uhr
Heſſenlandmiete I 10
Tiefland
Preiſe 1.0010.00 Mk.
2022 Uhr
5. April Die Südpolexpedition des
Kapitän Scott
L20 M4u. S9 (Darmſtädt.
Volksb.) Gr. ITV
Preiſe 1.0010.00 Mk. 2022.30 Uhr.
Dreimal Offenbach
3 komiſche Opern von
Jaques Offenbach
E 19*
für E=Mieter, die Zuſatz=
Miete V haben.
Preiſe 1.507.50 Mk. Sonntag,
6. April 19.30 22.15
Der Tronbadour
Preiſe 1 0010.00 Mk. 11.1513 Uhr
Matinee
Müller=Wiſchin/Bunſel
Preiſe 1.002.50 Mk.
1517 Uhr
Der Poſtillon v. Lonjumeau
D 19, T.Gruppe 6 U 3 Darmſt. Volksb. Gr. FI
Preiſe 1,206.00 Mk.
2022 Uhr
Die andere Seite
W6 X6. Gr. 1 u. 2
Darmſtädter Volksbühne
Preiſe 1.206.00 Mk. Montag,
7. April 2021.45 Uhr
7. Sinfonie=Konzert des
Landestheater=Orcheſters
Preiſe 1.0010.00 Mk. 2½22 Uhr
Die andere Seite
W 6 X6. Gr. 3u. 4
(Darmſtädter Volksbühne)
Preiſe 1.206.00 Mk. Dienstag,
8. April 19 3022 Uhr
Die Boheme
A 20
Preiſe 110 Mk. 2022.15 Uhr.
Lumbeabend
Heſſ. Spielgemeinſchaft
Preiſe 1, 2,, 3 Mark Mittwoch,
9. April 2022 Uhr
Im weißen Röß’!
B 19
Preiſe 1.0010.00 Mr. Keine Vorſtellung

Offenbach morgen Samstag im Kleinen Haus in neuer Textbear=
beitung
von Renato Mordo erſtmalig zur Aufführung gelangenden drei
komiſchen Operetten ſind betitelt: Die kleine Zauberflöte‟ Die Ver=
lobung
bei der Laterne und Die Inſel Tulipatan. In den Haupt=
rollen
: Bunſel, Harre, Jacobs, Liebel, Bogt, Kuhn, Ney, Kienzl, Jür=
gas
. Muſikaliſche Leitung: Carl Bamberger; Inſzenierung: Renato
Mordo; Bühnenbilder: Lothar Schenck von Trapp.
Tanzgaſtſpiel Niddy Impekoven. Auf Einladung der General=
direktion
des Heſſiſchen Landestheaters veranſtaltet Niddy Impekoven
Freitag, den 11. April, im Kleinen Haus ein einmaliges Tanzgaſtſpiel
nit neuem Programm. Die zahlreichen Bewunderer der Tanzkunſt
Niddy Impekovens werden dieſer Veranſtaltung mit beſonderem Inter=
eſſe
entgegenſehen.

verhindert Zahnsteinansatz, Lockerwerden , der
Zähne, spritzt nicht und Ist hochkon-
zentriert
, daher sparsamer. Eine Tube reicht
Zmal solange. Viele Zahnärzte bezeichnen
B10X-ULTRA als bestes Zahopflegemittel. (Dr.12990,

[ ][  ][ ]

Seite 6

Freitag, den 4. April 1930

9

eriintesserhänniffe m Heſſen i Saute Loob.
(Mitgeteilt von der Heſſiſchen Landesanſtalt für Wetter= und Gewäſſerkunde.)

Aus den Niederſchlags= und Waſſerſtandsbeobachtungen läßt ſich
erkennen, daß in dieſem Jahre (bis zum Winter etwa) mit niedrigen
Grundwaſſerſtänden zu rechnen iſt. Selbſt ſtärkere Niederſchläge im
Laufe des Sommers werden an dieſem Zuſtand kaum etwas ändern.
Diejenigen heſſiſchen Gebiete, welche in normalen Zeiten im Früh=
jahre
(bis zur Heuernte) unter hohem Grundwaſſerſtand leiden, wie
z. B. Teile des Rieds, werden dieſen Zuſtand begrüßen. Auch für die
Ausführung von Tiefbauten, Meliorationen uſw. würde der Sommer
wegen des tiefen Grundwaſſerſtandes günſtig ſein. Im übrigen aber
kann der niedere Grundwaſſerſtand, namentlich, wenn er von Juli ab
noch weiter abſinkt, für die Landwirtſchaft (Halm= und
Hackfrüchte) und die Forſtwirtſchaft bedenklich wer=
den
. Die Pflanzen ſind dann in der Hauptſache auf das aus Nieder=
ſchlägen
ſtammende Kapillarwaſſer angewieſen. Ob wir ausreichende
Niederſchläge bekommen, läßt ſich nicht vorausſagen. Zu bedenken gibt
die Erfahrung, daß die auf beſonders kalte Winter folgenden Jahre
vielfach große Trockenheit aufweifen. Das auf den kalten Winter
1928/29 folgende Jahr 1929 machte ſich auch bereits durch eine aus=
geſprochene
Trockenheit (auch außerhalb Heſſens) bemerkbar. Es wäre
immerhin möglich, daß dieſe Trockenheit, die auch auf das laufende
Jahr übergriff, noch weiter anhält. Durch das Abſinken des Grund=
waſſerſpiegels
würden auch die Trinkwaſſerverſorgungs=
anlagen
betroffen. Die Grundwaſſerſpeiſung der heſſiſchen kleinen
Flüſſe und Bäche wird nach dem Vorgeſagten ebenfalls geringer ſein,
als ſonſt. Die Waſſerführung wird ſehr von den Niederſchlägen ab=

hängen, und dieſe müßten ſchon ſehr reichlich fallen, um die zurzeit
leeren Gerinne der Flüſſe, Bäche und Gräben zunächſt aufzufüllen.
Unter dieſen Ausſichten erſcheint ein haushälteriſches Um=
gehen
mit den Waſſervorräten (ſoweit dies praktiſch über=
haupt
durchführbar) geboten, und es dürfte ſich für alle intereſſier=
ten
Stellen empfehlen, alle diesbezüglichen, nach den bisher gewonnenen
Erfahrungen getroffenen Maßnahmen und Anordnungen in Erinnerung
zu bringen und zur richtigen Zeit wirkſam zu machen. (Zum Beiſpiel
Prüfung der künſtlichen Bewäſſerungsanlagen (Pumpwerke) auf
Bereitſchaft und Zulänglichkeit; Maßnahmen zur Auffüllung von Stau=
becken
, Einſtau von Gräben uſw.; Vermeidung zu tiefer Grundwaſſer=
abſenkung
bei Waſſerwerken; Maßnahmen zur Einſchränkung des
Waſſerverbrauchs uſw.) Hier ſei auch daran erinnert, daß die Trocken=
heit
Brandgefahr birgt. Man übe daher Vorſicht im Walde, längs
der Bahnlinien. Im Rhein machte ſich die Trockenheit im vergangenen
Jahre in niedrigen Waſſerſtänden bemerkbar. Auch heute ſteht
der Rhein noch niedrig. Die Schneeſchmelze wird zwar hier
eine Beſſerung bringen; wie ſich die Rheinwaſſerſtände nach Ablauf des
Frühlingshochwaſſers geſtalten, namentlich, ob ſie genügen werden,
bleibt nach dem Vorgeſagten recht unſicher. Intereſſenten werden gut
tun, die Möglichkeit zeitweilig niedriger Rheinwaſſerſtände auch im
Laufe dieſes Jahres nicht ganz aus dem Bereiche ihrer Erwägungen
zu laſſen. Rechtzeitige Vorſorge, auch wenn ſie ſich als zwecklos er=
weiſen
ſollte, iſt noch immer beſſer, als zu ſpäte Einſicht. Für Waſſer=
bauten
bieten die herrſchenden niedrigen Waſſerſtände in den Ge=
wäſſern
eine günſtige Gelegenheit.

Flüfſiges 9bf.
Die hohen Nähr=, Genuß= und Gefundheitswerte
des Friſchobſtes werden allmählich Gemeingut. Jedoch hält ſich das
Friſchobſt meiſtenteils nur beſtimmte Zeit, und gerade im Spätwinter
und Frühjahr, wo der Körper beſonders dieſe wichtigen Nährſtoffe
benötigt, iſt öfters kein Obſt mehr in den Haushaltungen zu finden.
Man greift dann zur Auslandsware, welche aber nicht im geringſten
unſerem deutſchen Obſt an Geſchmack und Nährwert gleichkommt. Nach
neuerem Verfahren iſt man nun in der Lage, das Friſchobſt im flüſſigen
Zuſtande unbegrenzte Zeit haltbar zu machen. Dieſes flüſſige Obſt iſt
wertvoll für Geſunde und Kranke, für Kinder und Erwachſene, und
beſonders unſere Turner und Sportsleute ſchätzen dieſes flüſſige Obſt
als Muskel= und Nervenſpender. Die Herſtellung dieſes flüſſigen
Obſtes kann in jedem Haushalt erfolgen. Um nun über die Herſtellung
unterrichtet zu werden, erteilt der Heſſiſche Landesausſchuß für gärungs=
loſe
Früchteverwertung, Darmſtadt, Stiftsſtraße 45, Rat und Auskunft.
Für Vereine und ſonſtige Organiſationen werden Kurſe veranſtaltet,
Lichtbildervorträge können beantragt werden, welche auf die Wichtig=
keit
der richtigen Ernährung hinweiſen. Jetzt iſt die beſte Gelegenheit,
ſich mit der Herſtellung des füſſigen Obſtes vertraut zu machen, damit
man bei der diesjährigen Obſternte in der Lage iſt, frühzeitig mit der
Geſvinnung von flüſſigem Obſt zu beginnen. Obſt jeder Art kann
Verwendung finden.

Der Verein ehemal. Angehöriger des Großh. Artilleriekorps
feiert nächſten Samstag, den 5. April, abends 8 Uhr, ſein 10jähriges
Stiftungsfeſt und die 140. Wiederkehr des Gründungstages des Regi=
mentes
. Die verehrlichen Einwohner ſowie alle ehemaligen Artilleriſten,
Krieger= und Soldatenvereine, ſind herzlich zu dieſer Feier eingeladen.
Näheres ſiehe heutige Anzeige.
Zeichen= und Werkunterrichtsarbeiten von Schülern der Ludwigs=
oberrealſchule
. (Geöffnet bis Samstag von 1113 und 1719 Uhr.) Es
geht ein altes Wahrwort, das beſagt, daß die Weiberleut die beſten
ſeien, von denen man am wenigſten rede. Mit den Schulen ſcheints
ähnlich zu ſein. Reklame, Tantam und Werbetrommel ſind nicht immer ein
Beweis für tatſächlich geleiſtete Arbeit. Die Ludwigsoberrealſchule hält
erfreulicherweiſe mit Reklamemätzchen zurück. Aber wenn ſie einmal
ſich zeigt, ſo zeigt ſie etwas Wertvolles, Tüchtiges. Was im Zeichen=
und Werkunterricht der Schule geleiſtet wurde, iſt brave, fleißige Arbeit,
zweckmäßig und geſchmackvoll. Tüchtig und oft ſehr verſprechend ſind
die Aquarelle, Oelbilder und Zeichnungen (Darmſtädter Straßenbilder)
einiger Sekundaner und Primaner. Vollendete Beherrſchung der Tech=
nik
verraten, die Arbeiten der photographiſchen Arbeitsgemeinſchaft.
Merkwürdig groß iſt die Anzahl der Großſtadtmotive (Hochhäuſer, Fa=
briken
, die ſich die Jungens gewählt haben. Aber der romantiſche, ſenti=
mentale
, gefühlvolle Bub lebt auch noch und findet ſeine Ausdrucks=
form
in mittelalterlich verträumten Stadtbildern, in liebenswürdig=
ſinniger
Beobachtung der Tier= und Pflanzenwelt und in bieder= hand=
werklichem
Gebaſtel. Und manchmal leben beide deutſche Seelen ſchon
in ſeiner Bruſt. Herzlicher Dank gebührt den Veranſtaltern dieſer
Ausſtellung, den Herren Pfaff, Pfeiffelmann und Stein, ſowie allen an=
deren
, die zur Veranſtaltung und Bereicherung dieſer intereſſanten
Arbeitsſchau beigetragen haben.
Näh= und Handarbeitsſchule der Barmherzigen Schweſtern in der
Nieder=Ramſtädter Straße 30. Auf unſere Näh= und Handarbeitsſchule
machen wir wiederum aufmerkſam. Mädchen jeden Alters, vom 14.
Lebensjahre an, finden Aufnahme. Für gründliche Erlernung des Klei=
dermachens
, Weißzeugnähens und aller ſonſtigen einſchlägigen Hand=
arbeiten
iſt durch geprüfte Kräfte gute Gewähr geboten. Wer ſich von
den Leiſtungen unſerer Schule überzeugen will, iſt herzlichſt eingeladen
zur Beſichtigung unſerer Ausſtellung in Schneider= und Wäſchearbei=
ten
, ſowie der Koch= und Backkunſt am Samstag, dem 5., Sonntag, dem
6., und Montag, dem 7. April. Auch iſt Schülerinnen, beſonders über
Sommer, reichliche Gelegenheit geboten zur Erlernung des Kochens,
der Bäckerei, Einmachen und Steriliſieren der Früchte und Gemüſe.
Eintritt in Nähſchule und Küche jederzeit. Zur Schulentlaſſung an
Oſtern weiſen wir Eltern und Erzieher ſchon jetzt auf unſere Schule
hin. Der Unterricht finder jeden Tag, mit Ausnahme von Samstags,
von 812 und von 26 Uhr ſtatt. Anmeldungen nimmt entgegen die
Oberin.
Wanderabteilung der Turngemeinde Beffungen 1865 e. V. Ein
beſonderes Erlebnis bringt am Sonntag die vierte Wanderung allen
Teilnehmern der Beſſunger Turngemeinde. Morgens 7,53 Uhr erfolgt
Abfahrt am Hauptbahnhof mit Sonntagsfahrkarte nach Mainz (1,70),
Mainz=Süd ausſteigen. Nunmehr auf 1½ſtündigem Weg durch die
ſtädtiſchen Anlagen über den Römerberg, am Römerſtein vorbei nach
dem im Tal liegenden Gonſenheim. Die Moguntia, die in Gonſen=
heim
beſichtigt wird, iſt ein Muſterbetrieb für Glashauskulturen. Unter
fachmänniſcher Führung ſehen die Teilnehmer Edelgemüſe feinſter Art,
beſſer und billiger als das Einfuhrgemüſe des Auslandes. Nach dieſer
Beſichtigung Raſt und Stärkung aus dem Ruckſack. Wer Mittageſſen
wünſcht, kann es einnehmen, da Vorſorge getroffen iſt. Hierauf Weiter=
marſch
über den Lenneberg, herrliche Fernſicht nach dem Rheingau, nach
Heidesheim. Rückfahrt mit der Bahn. Perſonalausweis nicht vergeſſen.
Reichskurzſchrift. Der Gabelsberger Stenographenverein, ge=
gründet
1861, macht darauf aufmerkſam, daß ſeie neuen Anfängerkurſe
in Reichskurzſchrift am Montag, dem 7., und Donnerstag, dem 10. April
ds. Js., in ſeinen Unterrichtsräumen, Ballonſchule, ab 20 Uhr beginnen.
Gleichzeitig iſt Gelegenheit zur Erlernung des Maſchinenſchreibens in
unſerer eigenen Maſchinenſchreibſchule, Ballonplatz 7, geboten. Näheres
ſiehe aus den in den nächſten Tagen erſcheinenden Anzeigen.

Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
Union=Theater.
Ichlebe für Dich iſt ein weiterer Dieterle=Film, in dem die=
ſer
geſchätzte Künſtler ſelbſt die Regie führt und die Hauptrolle ſpielt.
Es ſcheint ſich um einen Film älteren Datums zu handeln, jedoch wirkt
er auch heute in jeder Beziehung aktuell, da er ein Thema behandelt,
das uralt iſt und immer jung bleiben wird, das der aufopfernden Liebe.
Wilhelm Dieterle hat dieſes Thema, zu dem ihm Charlotte Hagen=
bruch
das Manuſkript geliefert hat, mit dem ihm eigenen Ernſt an=
gepackt
und hat es in gutem logiſchen Aufbau, in Verbindung mit einer
Reihe wundervoller Landſchaftsbilder und lebendiger Spielſzenen, ſo
durchgeführt, daß es wie ein gut geſpieltes Stück oder wie ein feſſelnd
geſchriebener Roman wirkt. So gut, daß einige Schwächen der Regie,
die ſich beſonders im Tempo bemerkbar machen, leicht in Kauf genommen
werden U4nnen. Der Inhalt des Drehbuches erzählt von einem Sana=
torium
hoch oben im Schnee verſunkenen Wald, in dem Kranke leben
und geneſen oder ſterben, in dem auch Geſunde die Schönheiten des
Lebens auskoſten. Zu den Kranken, die reſignieren, kommt eines Tages
die blutjunge Nicobine, die gar nicht veſigniert, ſondern mit zwingendem
Lebenswillen hier ihre Krankheit überwinden will. Dieſer Wille zum
Leben, der im lachendem Humor und in fveundlichem Wohltun äußeren
Ausdruck findet, reißt auch den langjährigen Patienten des Sanato=
riums
der ſich ſelbſt ſchon aufgegeben, mit. In Liebe finden ſich die bei=
den
Menſchenkinder; da der Kranke aber nur in der Höhenluft leben
kann, bleibt Nicoline bei ihm, auch nachdem er geſundet. Dieſe Fabel
wird in eindrucksvollem Spiel erzählt, in dem Wilhelm Dieterle
den Kranken (Bergſon), Lien Deyers die Nieoline, Olaff Fönß
und Erna Morena das Fürſtenpaar, Wronſky und H. v. Mey=
rinck
(Flemming), deven überlegene Darſtellungskunſt den Film weit
über den Drehbuchdurchſchnitt erhebt, darſtellen. Beſonders iſt es Lien
Dehers, die junge Künſtlerin, aus dem Film Die Heilige und ihr Narr
beſtens bekannt, die in erſter Linie gefangen nimmt durch die Schlicht=
heit
, Naivität und Zurückhaltung ihres Spiels, dem die reife Kunſt Wil=
helm
Dieterles ſich trefflich zur Seite ſtellt.
Im Beiprogramm läuft u. a. ein Carl=Lämmle=Film, der ent=
zückende
Bilder aus dem Leben der Vogelwelt zeigt, Aufnahmen aus
Neſtern von Singvögeln u. v. a., von denen beſonders die Geburt und
**
Aufzucht des Kuckucks intereſſant iſt.

Der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten (G. D.A.) veranſtaltet am
Samstag, dem 5. April, in ſeinem Heim einen Unterhaltungsabend. Die
Scheinfirma arbeitet jeden Freitag im G.D.A.=Heim unter Leitung eines
erfahrenen Leiters. Am 9. April tagt die Fachgruppe techn. Angeſtellte
und am 24. April die Fachgruppe Behördenangeſtellte. Herr Ober=
ſtaatsanwalt
Dr. May ſpricht am 30. April in der Krone über: Die Welt
der Gefangenen.
Neue Kurſe. Die Kaufmänniſche Stenographen=Geſellſchaft e. V.
eröffnet, wie aus dem Anzeigenteil unſeres Blattes erſichtlich, am kom=
menden
Dienstag, den 8. d. M., und Freitag, den 11. d. M., in ihren
eigenen Unterrichtsräumen, Ecke Wieſen= und Schleiermacherſtraße 26
(am Amtsgericht), neue Kurſe in beiden Fächern. Die Geſchäftsſtelle der
genannten Geſellſchaft gibt auch während der Tagesſtunden bereitwil=
ligſt
Auskunft. Den Zeitverhältniſſen entſprechend wird Zahlungs=
erleichterung
gewährt.
Lokale Veranſtalkungen
Morgen Samstag, den 5., und Sonntag, den 6. April, finden im
Hotel=Reſtaurant Poſt am Hauptbahnhof in ſämtlichen Par=
terreräumen
Geſellſchaftsabend mit Tanz ſtatt. Die allſeits beliebte
und unermüdliche Hauskapelle ſorgt für Stimmung und Humor. Alle
Beſucher dieſer Abende werden immer mit Freuden darauf zurückkom=
men
, und dürfte an dieſer Stelle nochmals beſonders darauf hingewieſen
ſein. (Siehe bitte morgiges Inſerat.)
Aus den Parkeien.
Frauengruppe der Deutſchen Volkspartei. Am
Mittwoch, dem 9. April, nachmittags 4,30 Uhr, treffen ſich die Damen
der Frauenortsgruppe wieder zum geſelligen Beiſammenſein auf dem
Heiligen Kreuz. Frau A. Kloos hat die große Liebenswürdigkeit, vom
Reichsparteitag in Mannheim zu ſprechen. Im Hinblick auf den hoch=
intereſſanten
Bericht bitten wir die Mitglieder um recht zahlreichen
Beſuch. Gäſte ſind willkommen.
Reichsgemeinſchaft junger Volksparteiler Wir
weiſen noch einmal auf die heute abend, 20 Uhr, im Fürſtenſaal (Chriſt)
ſtattfindende Kundgebung der Reichsgemeinſchaft junger Volks=
parteiler
hin, in welcher der Reichsführer der R.j.V., Frank Glatzel=
Eſſen, Geſchäftsführer des D.H. V., über Weſen und Ziele der R.j.V.
referieren wird. Der Eintritt iſt frei!

Man iſt nur ſo alt, wie man ausſieht,
deshalb benutze man das weltberühmte Exlepäng. Gibt ergrautem
Haare die Jugendfarbe auf natürlichem Wege wieder. Wirkt nach
und nach. Vollſtändig unſchädlich. Seit 31 Jahren Weltruf. Von
tauſenden Aerzten, Prpfeſſoren uſw gebraucht und empfohlen.
Preis 7. Für ſchwarze Haare Extra ſtark 12 . Erhältlich in
Parfümerien, Friſeurgeſchäften, Drogerien uſw., wo nicht, direkt zu
haben Parfümeriefabrik Exlepäng BerlinSO. 131, Muskauer Straße 9
(V. 2500)

Nummer 9

Aus Heſſen.

E. Wixhauſen, 3. April. An Oſtern werden aus der hieſigen V.
ſchule 15 Knaben und 9 Mädchen entlaſſen. Hiervon ſind 4 freireli,
Neu aufgenommen werden 34 Kinder. Der Turnverein wird
nächſten Sonntag, den 6. April, im Saale des Gaſthauſes Zur Kr
ein Schauturnen veranſtalten.

F. Eberſtadt, 3. April. Schulſtatiſtik. Im verfloſſenen S
jahre beſuchten 900 Kinder, nämlich 443 Knaben und 457 Mädchen
hieſige Volksſchule. Nach der Religion waren davon 836 evange
60 katholiſch, 1 iſraelitiſch, 7 freireligiös und 2 ſonſtiger Konfeſſion.
Entlaſſung kommen zu Oſtern 48 Knaben und 44 Mädchen. Der 9
körper umfaßte 13 Lehrer, 5 Schulverwalter, 5 Lehrerinnen, 1 S
verwalterin, zuſammen 24 Lehrkräfte. Der Fortbildungsſchule gehi
im abgelaufenen Schuljahre 154 Knaben und 145 Mädchen an, de
kommen 61 Knaben und 39 Mädchen nach ihrem jetzt vollendeten
jährigem Schuleſuch zur Entlaſſung. An der Knabenfortbildungsſ
wirken 2 Gewerbelehrer, 2 Fortbildungsſchullehrer und ein Lehrer
Volksſchule. Die Fortbildungsſchule für Mädchen war beſetzt mit
Hauswirtſchaftslehrerin, einer Fortbildungsſchullehrerin, 2 Gew
lehrerinnen und drei Lehrerinnen der Volksſchule. Zwei Lehrk
werden an der hieſigen Volksſchule auf Grund der Sparmaßnahmen
gebaut. Aus dem Lehrkörper müſſen daher mit Ablauf des alten S
jahres ausſcheiden: Lehrer Dr. Möſinger, der als Auslandslehrer
Antwerpen geht, und Schulverwalter Baier. In den Ruheſtand t:
im Laufe des Schuljahres die Lehrer Wolf und Brunner. Neu eing
ten ſind: Fortbildungsſchullehrer Kaffenberger und Lehrer Lam
Zu Beginn des neuen Schuljahres wird Lehrer Eidenmüller aus Pf
ſtadt noch in den Lehrkörper der hieſigen Volksfchule eintreten. E
laſſungsfeier. Die beiden zur Entlaſſung kommenden ol
Schulklaſſen veranſtalten am Freitag, den 4. April, abends 8 Uhr
ginnend, im Schwanenſaale eine Schulentlaſſungsfeier.
dieſer Feier ſind nicht nur die zur Entlaſſung kommenden Knaben
Mädchen ſowie deren Eltern, ſondern auch alle Freunde unſerer V
ſchule herzlichſt eingeladen.

Ak. Nieder=Ramſtadt, 3. April. Turnberein. Am Sam
den 5. d. Mts., findet im Saalbau Fiſcher dahier ein Bühnenſ
turnen ſtatt, bei welchem alle Abteilungen des Vereins mitwirker
Waldbrand. Montag nachmittag entſtand in dem Garten des K
F. Stanger bei der Alten Darmſtädter Straße ein Brand, der, 1
nicht raſche Hilfe vorhanden geweſen wäre, leicht größere Ausdeh=
hätte
nehmen können. Die Flammen fanden reichlich Nahrun
dürvem Gras uſw. und breiteten ſich dadurch raſch aus, wodurch der
grenzende Wald und die in der Nähe befindlichen Villen ſehr gefäl
wurden. Größte Vorſicht beim Verbrennen von Gartenabfällen
in unmittelbarer Nähe des Waldes oder Wohnhäuſern iſt gebotei
Elektriſche Straßenbahn. Der in der Nummer vom 1.9
unter dieſer Spitzmarke erſchienene Bericht war ſelbſtverſtändlich
Aprilſcherz. Schöner wäre es allerdings, wenn die darin geäu
Einigung über die Linienführung Tatſache wäre.

Zwingenberg a. d. B., 3. April. Die am nächſten Son
ſtattfindende Weihe der hieſigen Jugendherberge Ca
Ulrich=Heim ſcheint nach den Anmeldungen und Vorb
tungen ein großes Volks= und Jugendfeſt zu wei
Theateraufführungen, Eſelreiten, Volkstänze, Muſik, Geſang.
werden alt und jung erfreuen. Auch der luſtige Kaſper
ſeiner ganzen Sippſchaft hat ſich telegraphiſch angemeldet. D
auch für das leibliche Wohl geſorgt iſt, halten die Maggi=Ge
ſchaft und die Kathreiner=A.=G. vorläufig je 5000 Porti
Suppe und Kaffee bereit. Auch die Natur will mithelfen, in
viele Sträucher und Bäume bereits im ſchönſten Blütenſch
prangen. Der Malchen ſchaut ganz verwundert auf das en
Treiben zu ſeinen Füßen. Auch der möchte ſich ſchön machen
hat daher um Beflaggung gebeten. Wir rufen nicht: Auf
Zwingenberg!. . . Das klingt ſo nach Reklame . . . , ſondern
ſagen: Wir freuen uns über jeden, der uns am Sonntag
ſucht! Und bringt vor allem Freude und recht viel Sonne
(Siehe auch Anzeige.)

aift

Rheinheſſen.

* Mainz, 3. April. Chronik. Die von etwa 200 Militä
ſonen beſuchte franzöſiſche Militärſchule in der Mainzer Zital
iſt jetzt, nachdem die Teilnehmer des letzten Kurſus zu i
Truppenteilen, zurückgekehrt ſind, im Hinblick auf die be
ſtehende Räumung endgültig geſchloſſen worden. In M
logierte ſich ein Pärchen in einem feinen Hotel ein, und t
gut, vergaß aber, zu zahlen. Nachdem man ſich an Wein
Delikateſſen gütlich getan hatte, nahm man ein Mietsauto
fuhr damit nach Alzey. Dort ſtieg die Dame am Roßmarkt
während ſich der Herr bis zur Heil= und Pflegeanſtalt fal
ließ. Er verſchwand in der Anſtalt, kam jedoch nicht wieder,
Chauffeur mußte nach ſtundenlangem Warten feſtſtellen, dal
geprellt worden iſt. Das ſaubere Pärchen wird von der Po
geſucht. Dem Bürgermeiſter der Kreisſtadt Bingen, Dr.e
litz, wurden in den letzten Tagen mehrere anonyme Drohbl
geſchrieben, in denen unter Androhung von Sprengſtoffattent
die Auszahlung einer Winterbeihilfe erzwungen werden ſ
Die von der Polizei eingeleiteten Ermittlungen ergaben
großer Wahrſcheinlichkeit, daß ein Binger Arbeiter, der in
genommen wurde, der Briefſchreiber ſein könnte. Der Fe
nommene beſtreitet ganz entſchieden, daß er etwas mit der S
zu tun habe. Zurzeit wird eine wiſſenſchaftliche Schrift
gleichung durchgeführt. Ein Mainzer, als gewalttätig bei
ter Arbeiter hatte in der Meſſe von einem Verkaufsſtand S
geſtohlen. Als ein Polizeibeamter erſchien, ergriff der Dieb
Flucht. Er konnte aber geſtellt und feſtgenommen werden. Se
Verbringung auf die Polizeiwache ſetzte er heftigen Widerſ
entgegen. Unter Anwendung äußerſter Gewalt und mit
eines weiteren Polizeibeamten in Zivil, war es möglich,
Feſtgenommenen nach der Stadthallewache zu verbringen.
größere Menſchenmenge hatte ſich angeſammelt, die den
genommenen unverſtändlicherweiſe zu weiterem Widerſtand
ſpornte.

Wi
fach

*1

Tageskalender für Freitag, den 4. April 1930.
Heſſ Landestheater, Großes Haus, 19.30 Uhr, K 13:
Affäre Dreyfus. Kleines Haus, 20 Uhr: 4. Kammern,
abend des Schnurrbuſch=Quartetts. Orpheum 20.15
Der Mann, der ſeinen Namen änderte‟. Konzei
Schloßkeller, Theater=Reſtaurant, Reſtaurant Hottes, Spau
Bodega, Tropfſtein. Martinskirche 20 Uhr: 9
konzert des Kirchengeſangvereins der Martinsgemeinde,
Fürſtenſaal, 20 Uhr: Oeffentliche Kundgebung der Re
gemeinſchaft jung. Volksparteiler. Kinovorſtellung
Union=Theater, Helia=Lichtſpiele, Palaſt=Lichtſpiele.

Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 4. April: Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 30 Min
Samstag, den 5. April: Morgengottesdienſt 8 Uhr 45
Sabbatausgang 7 Uhr 50 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen:
Morgens 7 Uhr 00 Min. Abends 6 Uhr 30 Min.

In den ersten10 Jahren
nur die milde, reine, nach ärzt-
licher
Vorschrift für die zarte Haut
der Kleinen besonders hergestellte
MIVEA
KINDERSEIFE
Schonenddringtihr seidenweicher
Schaum in die Hautporen ein und
macht sie frei für eine gesunde,
kräftige Hautatmung. Und was das
bedeutet, merken wir Erwachsenen
an uns selbst: Wohlbefinden und
Gesundheit hängen von ihr ab.
W2V/-

Angenchmes Rasieren,

Nivea Creme
dringt in die Haut
zin und hinterläßt
keinen Glanz.
Dosen zu RM.0 20,
0.30, 0.60 u. 1.20,
Tuben aus reinem
Zinn 0.60 und 1.00

Ersparnis an Klingen durch
AAEIA
Reiben Sie immer ein oder zwei Minuten vor dem
Einseiſen ein wenig Nivea-Creme gut in die Haut
ein. Sie werden erstaunt sein, wie leicht das Messer
schneidet und wie schnell und mühelos Sie sich
ohne die geringste Schmerzempfindung und Haut-
reizung
rasieren können. Machen Sie den Versuch
gleich morgen früh, aber nur mit Nivea- Creme-
denn
nur sie enthält das dem Hautfett ver-

wandte Eutcerit, und daraut beruht ihre Wirkung.

[ ][  ][ ]

Nummer 94

Freitag, den 4. April 1930

Seite 7

Die 2. Hauptverſammlung der Landwirtſchaftskammer im Sitzungs=
ale
des Landeskirchentages wurde geſtern vormittag 10,15 Uhr eröff=
t
. Präſident Henſel verlas die Anweſenheitsliſte und ſtellte feſt,
ß die Kammermitglieder vollzählig anweſend waren. Er begrüßte
nn die Teilnehmer an der Hauptverſammlung, insbeſondere Mini=
rialdirektor
Prof. Dr. Rößler, Miniſterialrat Becker, Miniſterialrat
tuer als Vertreter der Regierung. In ehrenden Worten gedachte er
3 verſtorbenen Kammermitglieds Geher=Hof=Saſſen, der den Saatbau=
(en ſeit 1904 angehörte, des verſtorbenen Verwaltungsoberſekretärs
törzer und des verſtorbenen Miniſterialdirektors Uebel, der als Leiter
Landwiutſchaftsabteilung im Miniſterium ſtets die Intereſſen der
ndwirtſchaft vertreten habe. Die Anweſenden ehren die Verſtorbenen
der üblichen Weiſe. Präſident Henſel fährt dann u. a. fort: Als ich
3 Monaten den Vortragskurſus anläßlich der Landwirtſchaftlichen
oche eröffnete, mußte ich zu meinem Bedauern feſtſtellen, daß
die Wirtſchaftslage unſerer heſſiſchen Landwirtſchaft
e auch der geſamten Landwirtſchaft nicht beſſer geworden iſt, ſondern
noch weiter verſchlechtert hat. In der gegenwärtigen Lage iſt es des=
(b nur zu verſtändlich, wenn eine verzweifelte Stimmung
in bäuerlichen Kreiſen immer mehr ausbreitet, ohne Rück=
ſt
auf die Größe der Betriebe. Leider finden gewiſſenloſer Hetzer
lfach Gehör, welche nicht das Intereſſe der Landwirte wahrnehmen,
idern dieſe zu anderen Zwecken mißbrauchen wollen. Seine eigelie
rufsvertretung bekämpfen oder zerſtören iſt aber nicht der geeignete
eg zur Befſerung der Verhältniſſe. Was die Privatwirtſchaft nicht
hr leiſten kann, muß die Landwirtſchaftskammer ſchaffen, will ſie ſich
ht der Pflichtvergeſſenheit und des Vorwurfs der Rückſtändigkeit aus=
en
. Daß dabei ſparſam vorgegangen und von den Beamten und An=
tellten
das Aeußerſte geleiſtet wird, iſt ſelbſtverſtändlich.
Leider ſind die Verhältniſſe ſeit der Zeit des letzten Vortragskurſus
vielen Gebieten der landwirtſchaftlichen Produktion noch ſchlechter
vorden. Eine große Anzahl landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe haben
n Teil ſehr erhebliche Preisrückgänge erfahren. Ganz beſonders gilt
s von der Milch, deren Erzeugungskoſten ganz erheblich geſtiegen
d, während die Anforderungen der Verbraucher an die Milih in hygie=
cher
Hinſicht geſtiegen ſind. Dieſes Verlangen iſt an ſich verſtändlich,
ir nicht gerechtfertigt iſt, daß für alle Mehraufwendungen dem
indwirt ein entſprechender Preis vorenthalten
:d. Die Zwiſchenhändlerſpanne ſuchte vor einiger Zeit der
ankfurter Milchhandel, aus Anlaß einer Lohnerhöhung ſeines Per=
als
, mit Erfolg heraufzuſetzen, indem man vorgab, den Milchpreis
die Verbraucher trotz des niedrigen Erzeugerpreiſes nicht weiter er=
hen
zu können. Hier kann nur durch Selbſthilfe, in erſter Linie durch
roſſenſchaftlichen Zuſammenſchluß, den Milcherzeugern zu ihrem Recht
holfen werden. Vielfach laſſen ſich einzelne Landwirte durch momen=
e
kleine Vorteile davon abhalten, beſtehenden oder in der Gründung
riffenen Abſatz=Organiſationen beizutreten, ſo daß wegen dieſer
rzſichtigkeit ein einheitliches Zuſammengehen erſchwert wird.
Um der Landwirtſchaft die Umſtellung zur Qualitätslieferung von
lch, Butter und Käſe in ihrer gegenwärtigen Lage zu erleichtern,
z entſprechende Zölle, wie ſie im vergangenen Jahr endlich beſchloſſen
rden, unbedingt erforderlich. Beſonders aber auch ein Zollfür
ilch, denn was hilft der Butterzoll, wenn die Auslandsmilch zollfrei
geführt und in Grenzmolkereien auf deutſcher Seite zu Butter ver=
ſeitet
wird.
Während bei der Milch die ſchlechten Preiſe ihre Urſache in erſter
tie in der mangelhaften, Organiſation haben, ſind die Schwierigkeiten
Gemüſe und Obſt neben dem Organiſationsmangel hauptſächlich in
Maſſeneinfuhr von ausländiſchem Gemüſe und Obſt begründet. Alle
indardiſierungsbeſtrebungen und Aufwendungen für Glashauskul=
en
ſind zwecklos, ja verderblich für die Gemüſebauern, wenn die
hleuderkonkurrenz des Auslandes mit ſeinen gün=
eren
Erzeugungsbedingungen nicht von ſeiten der Reichsregierung
ch entſprechende Zölle auf ein vernünftiges Maß zurückgeführt wird.
nn hier nicht raſch geholfen wird, ſind unſere Gemüſebauern erledigt.
Sbezügliche Anträge hat die Landwirtſchaftskammer an die Reichs=
ierung
auf dem Wege über die heſſiſche Regierung geſtellt.
Ein weiteres trauriges Kapitel iſt die Notlage unſeres
inzerſtandes, der nicht nur ſchlechte Preiſe erhält, ſondern viel=
überhaupt
keinen Abfatz hat. Hier gilt dasſelbe, wie beim Gemüſe=
: Beſchränkung der Weineinfuhr aus dem Auslande. Für unſeren
ver bedrängten Winzerſtand haben wir gleichfalls entſprechende
ritte in Berlin getan.
Daß wir auf den ſonſtigen Gebieten wie Getreidebau, Viehwirt=
ift
, Geflügelzucht, Tabakbau uſw. die Hände nicht in den Schoß legen,
ſelbſtverſtändlich. Wie kataſtrophal die Lage der heſſiſchen Landwirte
ergibt ſich u. a. daraus, und beweiſt mehr als alles Reden, daß der
ndviehbeſtand im Jahre 1929 in Heſſen um nicht
tiger als 22 000 Stück abgenommen hat. In vielen Fällen
ßte der Landwirt, um ſeinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen,
ih abſtoßen, was einer erheblichen Verringerung ſeiner Einnahmen
ichkommt und das Gleichgewicht des Betriebes in ungünſtigſter Weiſe
Weiter kam Präſident Henſel auf die inzwiſchen angenommenen
Avorlagen zu ſprechen, deren Auswirkungen abzuwarten ſeien. Man
rde ſich freuen, wenn die Befürchtungen bezüglich der Unzulänglich=
der
getroffenen Zolländerungen nicht zuträfen. Auf Drängen der
üinen Front ſei am Dienstag, den 25. März, die vom Herrn Reichs=
ährungsminiſter
Dietrich beantragte Agrarvorlage im Reichstag an=
ommen
worden. Die Zölle vom Dezember 1929 haben in folgen=
wichtigen
Poſitionen Aenderungen erfahren:
Bei Weizen war ſeither ein Vertragszoll von 6 Mk. feſtgelegt
5 im Handelsvertrag mit Schweden, der inzwiſchen gekündigt wurde,
unden. Die Reichsregierung konnte dieſen Zollſatz je nach der Preis=
e
auf 9,50 Mk. erhöhen bzw. auf 3,50 Mk. herabſetzen, wobei ein

Preis von 26 Mk. pro Dztr. als Durchſchnitt angenommen wurde. Nun=
mehr
ſoll der Zoll zwiſchen 1,50 Mk. und 12 Mk. ſchwanken.
Bei Hafer war ſeither ein Einfuhrſchein von 6 Mk. pro Dztr.
vorgeſehen. An ſeine Stelle tritt nunmehr ein gleitender Zoll von
46 Mk. je nach Preisentwickelung und Wirtſchaftslage.
Bei Braugerſte war bisher ein Einfuhrſchein von 5 Mk. pro
Dztr. vorgeſehen, der ſich für ein Kontingent von 50 000 To. jährlich
auf 6,50 Mk. erhöhte. Nunmehr ſoll ein gleitender Zoll von 210 Mk.
gültig werden, je nach Preisentwickelung und Wirtſchaftslage.
Gleichfalls erhöht wurde der Mehlzoll, welcher von jetzt an das
1½fache des Weizenzolles + 5,25 Mk. (ſeither 4,25 Mk.) betragen ſoll.
Für Malta=Kartoffeln erhöht ſich der Zoll für die Zeit
vom 15. Februar bis 31. März auf 20 Mk. (iſt alſo für dieſes Jahr nicht
mehr wirkſam) und für die Zeit vom 1. April bis 31. Auguſt auf 4 Mk.
pro Dztr.
Auf Roggenkleie ruht von jetzt an ein Zoll, welcher die Hälfte
des Roggenzolles ausmacht, d. h. zwiſchen 1,50 Mk. und 4,50 Mk. pro
Dztr. Kleie, je nach dem Preisſtand des Roggens ſchwankt.
Der Zoll für Verbrauchszucker wurde von 25 Mk. auf 32 Mk.
erhöht, derjenige für anderen Zucker von 21 Mk. auf 27 Mk.
Die Ein= und Ausfuhr von Mais wird monopoliſiert und gilt
auch für geſchrotenen und gemahlenen Mais ſowie für Miſchungen, die
unbearbeiteten. geſchrotenen oder gemahlenen Mais enthalten.
Bei dem Malzzoll, welcher ſeither 1½z von Braugerſte + 5 Mk.
betrug, wurde der Zuſchlag auf 8 Mk. erhöht.
Die ſämtlichen zu den einzelnen Geſetzen geſtellten Abänderungs=
anträge
der Bauerngruppe wurden abgelehnt.
Er ſchloß dann mit den Worten: Vielleicht darf die deutſche Land=
wirtſchaft
hoffen, daß es endlich beſſer wird. Unter den neuen Männern,
welche die Forderung der Grünen Front unentwegt durchfechten, iſt
Schiele durch erneute Uebernahme des Reichsernährungsminiſteriums in
den Vordergrund getreten. Bedingung ſeines Eintritts in die Regie=
rung
war, daß die Regierung der deutſchen Landwirtſchaft endlich eine
durchgreifende Hilfe angedeihen läßt, insbeſondere für die Landwirt=
ſchaft
im deutſchen Oſten entſcheidende Schritte tur, damit ſie nicht auch
noch von der polniſchen Machtgier aufgeſogen wird. Ueber Sein und
Nichtſein der deutſchen Landwirtſchaft, ja der geſamten deutſchen Wirt=
ſchaft
wird in der nächſten Zeit entſchieden werden. Möge es den Män=
nern
der Grünen Front und dem neuen Reichsernährungsminiſter
Schiele, welcher von unſerem hochverehrten Herrn Reichspräſidenten ge=
ſtützt
wird, gelingen, die Landwirtſchaft und die deutſche Wirtſchaft
lebensfähig zu erhalten.
Miniſterialdirektor Dr. Rößler, als Vertreter der Regierung,
entſchuldigte den durch Sitzungen im Finanzausſchuß verhinderten Mi=
niſter
für Arheit und Wirtſchaft. Er betonte, in der heutigen ſchteren
Zeit ſei es Pflicht, der Landwirtſchaft in jeder Weiſe beizuſtehen und
alles zu tun, die beſtehende Notlage, zu beheben. Das Miniſterium
beachte die Vorgänge bei der Landwirtſchaft genau und ſei gewillt, der
Notlage zu ſteuern, ſoweit es in ihren Kräften ſtehe. Er hoffe, daß das
aute Einvernehmen, wie es ſeither war, auch in Zukunft beſtehen bleibe.
In ſeinem Miniſterium ſebe man die Nor weiteſter Kreiſe, auch des
Handwerks und des Handels. Die Abteilung für Ernährung und Land=
wirtſchaft
werde beſonders ihre Kräfte für die Geſundung der Land=
wirtſchaft
einſetzen, damit es mit ihr auch mit der ganzen Bevölkerung
aufwärts gehe.
Präſident Henſel dankte dem Vertreter der Regierung und erteilte
dann Direktor Hamann das Wort zu ſeinem Geſchäftshericht.
Einen eingehenden Bericht, der im Druck vorlag, erſtattete General=
direktor
Hamann über die
Tätigkeit der Landwirtſchaftskammer,
dem wir folgendes entnehmen: Seine Ausführungen könnten ſich in An=
betracht
der zur Verfügung ſtehenden Zeit nur auf einige wichtige
Fragen erſtrecken.
Die Getreide=Ernte war eine mittlere, nur beeinträchtigte die lang
anhaltende Trockenheit des Jahres 1929 den Ertragsausfall infolge der
Trockenheit bei Winterweizen und Gerſte, ferner bei Kartoffeln, Futter=
und Zuckerrüben, wo er bis 30 Prozent betrug, ferner war er groß bei
allen Futtergewächſen und auch bei Wieſen. Der Weinertrag war
wechſelnd, je nachdem die Froſtſchäden des vergangenen Winters in
den einzelnen Gemarkungen zu beobachten waren. Groß waren die
Froſtſchäden auch in den Baumbeſtänden. Der Viehſtand hat der Zahl
nach einen allgemeinen Rückgang erfahren, und zwar ſowohl der Pferde=,
Rindvieh=, Schweine= wie Ziegenbeſtand. Kataſtrophal war die Ent=
wicklung
der Preiſe für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe, beſonders
beim Getreide. Im Juli 1929 koſtete der Doppelzentner Roggen in
Frankfurt 22,88 RM., jetzt iſt der Durchſchnittspreis nur noch 16,78 RM.
Ein Unterſchied von 6 RM. je Doppelzentner. Man darf ſagen, daß
heute der Landwirt nicht mehr wie 7 RM. für ſeinen Roggen draußen
auf dem Lande bekommt. Die Preisentwicklung bei Braugerſte iſt eine
ähnliche. Auch der Haferpreis hat einen Tiefſtand erreicht, wie er wohl
ſelten beobachtet worden iſt. So liegen heute noch große Mengen von
Roggen und Gerſte, auch Hafer, auf den Böden, ohne daß die Land=
wirtſchaft
Käufer findet. Bei den Kartoffeln erlebten die Frühkartof=
feln
ſchon einen erheblichen Preisrückgang. Die Spätkartoffeln waren
als Speiſekartoffeln kaum abzuſetzen. Heute lagern noch größere Men=
gen
in den Kellern und in den Mieten. Die ungünſtige Preisent=
wicklung
wirkte auf die landwirtſchaftlichen Betriebe in nachteiliger
Weiſe ein. Nicht nur ſtieg die Verſchuldung ſtärker, ſondern auch für
den laufenden Betrieb waren in den meiſten Fällen die dringendſten
Mittel nicht vorhanden. Auch auf dem Gebiete der Milcherzeu=
gung
waren die Verhältniſſe ungünſtig, und ſo dem Landwirt die
einzige Möglichkeit, die laufenden Mittel für ſeinen Betrieb zu er=
halten
, faſt verſchloſſen. Herr Direktor Hammann fuhr fort, be=
dauerlich
ſei, daß immer noch eine große Spanne zwiſchen
dem Erzeuger= und Verbraucherpreis bei allen Lebens=
mitteln
, die von der Landwirtſchaft erzeugt werden, beſteht. Der Ab=

ſatz des Roggens war beſonders erſchwert und es ſei notwendig, daß
der Noggenverbrauch im Inlande ganz weſentlich geſteigert wird. Es
ſei dankbar anzuerkennen, daß es ſich das heſſiſche Bäckergewerbe hat
angelegen ſein laſſen, den Verbrauch von Roggenbrot zu
fördern. Immerhin müſſe die Bitte ausgeſprochen werden, daß
der Preis des Roggenbrotes einigermaßen dem des Roggens angeglichen
werde. Auch die Viehpreiſe waren für den Landwirt nicht gün=
ſtig
. Die Apfelernte des vergangenen Jahres war ſehr gut. Auf=
fallend
ſei, daß die Einfuhr ausländiſcher Lebensmittel auch im ab=
gelaufenen
Jahre eine erhebliche war. Die Landwirtſchaft müſſe durch
ausreichende lückenloſe Schutzzölle unterſtützt werden, wolle man ſie
überhaupt erhalten. Es ſei ſelbſtverſtändlich, daß hierbei auch die Inter=
eſſen
anderer Berufsgruppen Beachtung finden müßten. Bei der Lage
unſerer geſamten deutſchen Wirtſchaft jetzt und in der Zukunft ſollte
jeder Verbraucher ſoviel nationales Verſtändnis und Gefühl beſitzen,
nur im Inland erzeugte Lebensmittel aller Art zu verwenden. Der
polniſche Handelsvertrag bringe der deutſchen Landwirtſchaft einen
erheblichen Schaden. Mit Finnland habe man, ohne eigentlich Grund
hierzu zu haben, ein Zuſatzabkommen abgeſchloſſen, wodurch es unmög=
lich
ſei, bis zu 1935 den erhöhten Butter= und Käſezoll in Wirkung zu
ſetzen.
Trotz der großen Zahl der Arbeitsloſen ſei
die Beſchaffung der Arbeitskräfte in der Landwirtſchaft
äußerſt ſchwierig.
Um einen entſprechenden Hackfruchtbau aufrechterhalten zu können, ſei
die Landwirtſchaft auch heute noch auf ausländiſ Arbeiter angewieſen,
Sie erhalte nicht die nötigen Kräfte für die Pflege der Viehbeſtände,
dabei ſei nicht nur in der Stadt, ſondern auch auf dem Lande die große
Zahl der aus öffentlichen Mitteln unterſtützten Arbeitsloſen.
Die Lage des Geldmarktes ſei für die Landwirtſchaft ſehr
ungünſtig geweſen. Der Zinsſatz habe eine Höhe erreicht, wie er für
die Landwirtſchaft überhaupt nicht tragbar ſei.
So wirkte im abgelauſenen Jahre alles zuſam=
men
um die Lage der einzelnen Betriebe in der
Landwirtſchaft wie der Geſamtlandwirtſchaft un=
günſtig
zu geſtalten. Aus den Ergebniſſen der Buchführungs=
ſtelle
der Landwirtſchaftskammer könne mitgeteilt werden, daß in vier
Fünfteln aller Betriebe das Einkommen aus der
Landwirtſchaft nicht ausgereicht hat, um die Wirtſchafts=
Unkoſten und den aufs äußerſte beſchränkten Privatverbrauch zu decken.
Im Durchſchnitt der 95 Betriebe habe eine Vermögensabnahme
von 129 RM. je Hektar ſtattgefunden.
Redner kam auf die neu erlaſſenen Geſetze und Arbeiten der
Landwirtſchaftskammer im einzelnen zu ſprechen. Die Aufgabe der
Landwirtſchaftskammer erſtreckt ſich nicht nur auf Fragen allgemeiner
Natur, ſondern vor allem auch auf die Förderung der Technik, und
zwar auf dem Gebiete der Bodenkultur und der Viehzucht.
Im Odenwald wurde mit Hilfe von Mitteln der Heſſiſchen
Regierung die Umſtellung der Eichenſchälwaldungen in Weideland ge=
fördert
und auch der Weidewirtſchaft im ganzen Lande jede
Unterſtützung zuteil. Die Lage des Tabakbaues ſei auch im letzten
Jahr eine ſehr ungünſtige geweſen. Auf dem Gebiete der Pferde=
zucht
wurden die Pferdekörungen durchgeführt, im Jahre 1930 folgt
eine große Generalkörung aller in das Stammbuch eingetragenen
Stuten. Unſere heſſiſche Landwirtſchaft ſollte der Pferdezucht eine
größere Aufmerkſamkeit zuwenden, damit wenigſtens der eigene Bedarf
an Pferden in Heſſen durch Nachzucht gedeckt wird, was zurzeit leider
nicht der Fall iſt. Auf dem Gebiete der Rindviehzucht wurden
beſonders die Leiſtungsprüfungen gefördert als eine der wichtigſten
Förderungsmaßnahmen in der Rindviehzucht. Leiſtungsprüfun=
gen
habe man auch in der Schweinezucht in Heſſen ſeit einigen
Jahren begonnen und mit gutem Erfolge durchgeführt. Beſonderes
Intereſſe bringe man allgemein heute der Förderung der Geflügel=
zucht
entgegen, und dies ſei richtig, da Deutſchland alljährlich eine
große Einfuhr an Eiern und Geflügel aus dem Auslande hat.
Wie das Verſuchsgut Selgenhof für Oberheſſen, ſo ſoll
das von der Landwirtſchaftskammer erpachtete Gut Windhäuſer=
hof
als Verſuchsgut für die Landwirtſchaft in Rheinheſſen
dienen. Der Förderung des Gemüſe= und Obſtbaues dienen das Muſter=
und Verſuchsgut Groß=Umſtadt und der Lehrbetrieb in
Gonſenheim.
Eine planmäßige Schädlingsbekämpfung kann in Heſſen nunmehr
durchgeführt werden, nachdem für die wichtigſten Obſtgebiete Heſſens
mit Reichsunterſtützung eine größere Zahl Motorſpritzen und Karren=
ſpritzen
zur Verfügung ſtehen.
Zum Schluſſe kam der Redner auf den Obſt= und Gemüſebau zu
ſprechen und auf die traurigen Verhältniſſe im heſſiſchen Weinbau.
Der Verkauf von Wein ſei zurzeit unmöglich, nachdem die Preiſe im
Verlaufe dieſes Jahres auf 5070 Prozent des Vorjahres zurück=
gegangen
waren. Auch bedauerlich ſei, daß die Preiſe für Wein in
Gaſtſtätten, Hotels uſw. noch hoch ſind, ſo daß dort oft für ein Glas
Wein mit 2/,o Liter Inhalt ſoviel bezahlt werden muß, wie der Wein=
bauer
für einen Liter, alſo für die fünffache Menge, erhält. Der deutſche
Weintrinker konſumiere in großen Mengen den Auslandswein, anſtatt
ſich dem einheimiſchen Wein zuzuwenden, der ungleich bekömmlicher iſt
wie die Auslandsweine.
Schließlich ſprach Generaldirektor Hamann noch über die Lehr=
und wiſſenſchaftlichen Aufgaben der Landwirtſchafts=
kammer
.
Der Bericht wurde mit großem Intereſſe ſehr beifällig aufgenom=
men
. Die übrige Tagesordnung wurde ſchnell erledigt, da die
Debatte für alle Punkte und die Abſtimmung auf die Nachmittagsſitzung
zurückgeſtellt wurde.
Abg. Glaſer (Ldbd.) begrüßt die Bildung der Grünen Front,
er wünſcht, daß eine Beſſerung in der Landwirtſchaft eintrete. Die trau=
rige
Lage erkenne man insbeſondere bei den örtlichen Kaſſen, wo die
prekäre Finanzlage der Landwirtſchaft zutage trete. In Berlin habe
man die Abſicht, der Landwirtſchaft zu helfen, die Auswirkungen des
Polenvertrages für die Landwirtſchaft müſſe man abwarten. Der Auf=
löſung
des Landesgeſtüts trete er unter allen Umſtänden entgegen.
Abg. Secker=Gonſenheim (Rhh.) ergänzt die Ausführungen ſeines
Vorredners und bittet dringend, daß nach Abzug der Beſatzung die

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H o ne
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[ ][  ][ ]

Seite 8

Nummer 92

Freitag, den 4. April 1930

Landoiriſchaſt in den Ghenalt beſtzten Gehieten durch geimete bilfe.
unterſtützt werde.
Die Jahresrechnung ſchließt auf der Einnahmeſeite mit 3 655 227,64
Mk., auf der Ausgabeſeite mit 2924 189,59 Mk. und einem Reſt von
731 038,05 Mk. ab. Den ausführlichen Bericht erſtattete Mitglied Secker.
Entlaſtung wurde erteilt. Der Hauptvoranſchlag balancierte mit
2 249 089,05 Mk. auf der Einnahme= und Ausgabeſeite, er wurde am
Spätnachmittag nach der Debatte en bloe angenommen, ebenſo geneh=
migt
wurde der Voranſchlag der Landwirtſchaftlichen Haushaltungsſchule
Michelſtadt für 1930 und der Voranſchlag der Heſſiſchen Landwirtſchaft=
lichen
Zeitſchrift für 1930. Der Bericht der Wahlprüfungskommiſſion
über die letzten Wahlen zur Landwirtſchaftskammer wurde zur Kennt=
nis
genommen und fand Zuſtimmung. Für das verſtorbene Mitglied
Geher wurden in den verſchiedenen Kommiſſionen die Erſatzwahlen, wie
vorgeſchlagen war, genehmigt. Ein Antrag auf Aenderung der Satzung
für Jungviehweiden der Landwirtſchaftskammer wurde genehmigt. Es
lag ein weiterer Antrag, betr. Erwerb eines Weinbergsgrundſtückes
zwecks Gewinnung von Wurzelreben in der Provinz Starkenburg, vor.
Infolge des kalten Winters 1928/29 haben die Weinberge allenthalben
äußerſt Not gelitten. Großer Schaden iſt dadurch entſtanden, daß Reb=
ſtöcke
infolge dieſen kalten Winters in größerem Umfange eingegangen
ſind. Nunmehr beſteht große Nachfrage nach Wurzelreben. Der Aus=
ſchuß
Starkenburg beabſichtigt, auf einem etwa 1300 Quadratmeter
großen, zu erwerbenden Grundſtück, das neben der ſeitherigen Rebſchule
in der Gemarkung Bensheim gelegen iſt, Rebwurzelvermehrung vorzu=
nehmen
. Die Mittel ſtehen zur Verfügung.
Die Hauptverſammlung beſchloß den Erwerb des Weinberggrund=
ſtückes
. In den Deutſchen Landwirtſchaftsrat wurde Abg. Glaſer, in
den Landeseiſenbahnrat Mitglied Grünewald=Harreshauſen ge=
wählt
.
Die Nachmittagsſitzung
war, nachdem die Tagesordnung erſchöpft war, der Ausſprache vorbe=
halten
, die ſich ſehr lebhaft geſtaltete.
Es lagen zwei Entſchließungen vor, die nach der Debatte einſtim=
mige
Annahme fanden. Die Entſchließung, die Staatszuſchüſſe an die
Landwirtſchaftskammer zur Förderung der Landwirtſchaft in Heſſen be=
treffend
, beſagt u. a. folgendes:
Wie der Landwirtſchaftskammer bekannt geworden iſt, iſt an den
Heſſiſchen Landtag eine Eingabe ergangen, in der die Streichung der
Staatszuſchüſſe für die Förderung der Landwirtſchaft an die Landwirt=
ſchaftskammer
gefordert wird.
Die Hauptverſammlung richtet an den Heſſiſchen Landtag wie an
die Heſſiſche Regierung die bringende Bitte, keine Herabſetzung der
Staatszuſchüfſe für die Förderung der Landwirtſchaft vornehmen zu
wollen, damit die Fortführung der geſamten im Intereſſe der Land=
wirtſchaft
wie der Allgemeinheit wichtigen Förderungsmaßnahmen mög=
lich
iſt.
Die zweite Entſchließung befaßt ſich mit der ſchlechten Lage der
Landwirtſchaft, in ihr bittet der Vorſtand die Hauptverſammlung, da=
mit
einverſtanden zu ſein, daß er wegen folgender Forderungen bei der
Reichs= und Landesregierung vorſtellig wird: 1. Es muß ein ausreichen=
der
Schutz der einheimiſchen landw. Erzeugung gegenüber dem Aus=
land
durch einen lückenloſen Zollſchutz geſchaffen werden, und es ſind
Maßnahmen zu treffen, die eine Beeinträchtigung der Auswirkung der
vereinbarten Zollſätze verhindern. Dieſer Zollſchutz hätte ſich insbeſon=
dere
zu erſtrecken auf Getreide, Vieh, Milch, milchwirtſchaftliche und
ſonſtige tieriſche Erzeugniſſe, Gemüſe, Obſt und Wein, 2. Bei den zu=
künftigen
Verhandlungen über Handelsverträge darf keinerlei Bindung
irgendwelcher Zollſätze eingegangen werden, die es der Reichsregierung
unmöglich machen würde, jederzeit geeignete Maßnahmen zum Schutze
der einheimiſchen Erzeugung zu treffen. 3. Mit Rückſicht auf die gegen=
wärtige
ungeklärte Lage des innerdeutſchen Marktes wie auch des Welt=
marktes
iſt die Reichsregierung zu ermächtigen, jederzeit zollpolitiſche
und damit in Verbindung ſtehende wirkſame wirtſchaftliche Maßnahmen
zu treffen, wenn die Entwickelung der Marktlage und die Geſtaltung der
landwirtſchaftlichen Verhältniſſe dies als notwendig erſcheinen laſſen.
4. Die Finanzwirtſchaft des Reiches iſt durch geeignete Steuergeſetze zu
ſichern, aber bei der notwendigen Steuerreform ſind die Steuerlaſten
der Landwirtſchaft, namentlich die Realſteuern, auf ein tragbares Maß
herabzuſetzen. 5. Bei aller Anerkennung der Notwendigkeit ſozialer Ein=
richtungen
dürfen die ſozialen Laſten nicht durch ſtändige Erweiterung
der Leiſtungen eine Erhöhung erfahren, ſondern müſſen im Gegenteil
der Leiſtungsfähigkeit der Wirtſchaft angepaßt werden. 6. Es müſſen
Maßnahmen zur Steigerung des Verbrauchs inländiſcher Erzeugniſſe
der Induſtrie und Landwirtſchaft getroffen werden, indem u. a. eine
weitgehende Aufklärung der Bevölkerung unter. Luhilfenahme der Schu=

DMrtacl demn 4. Arrkl 1880
die eine tarifliche Begünſtigung in der Beförderung ausländiſcher Er=
zeugniſſe
auf der Reichsbahn bedeuten, andererſeits ſind für die Erzeug=
niſſe
der einheimiſchen Landwirtſchaft verbilligte Tarife einzuführen.
Die Hauptverſammlung der Landwirtſchaftskammer erwarte, daß
die aufbauenden Kräfte im Staatsleben ſtark genug ſind, um dieſe For=
derungen
in die Tat umzuſetzen. Dieſe Tat iſt nicht nur eine wirtſchaft=
liche
, ſondern eine Staatsnotwendigkeit, denn ohne eine rentable Land=
wirtſchaft
iſt die deutſche Volkswirtſchaft zum Zuſammenbruch verurteilt.
Lebhaft wird über die Möglichkeit der Aufhebung des Heſſiſchen
Landesgeſtüts debattiert. Mitglied Fritſch=Dilshofen wendet ſich
entſchieden gegen eine ſolche Abſicht und bringt einen diesbezüglichen
Antrag ein. Der Regierungsvertreter weiſt darauf hin, daß die Hengſt=
haltung
ſehr ſchwierig ſei, da die Tiere nur 4 Monate in Tätigkeit
ſeien, ſonſt aber nur gefüttert, gepflegt und ſpazieren geführt werden.
Die Regierung wolle keineswegs das Landesgeſtüt auflöſen, ſondern
verſuchen, durch leichte Ausnützung der Arbeitskräfte auf dem Lande
die Unterhaltung der Tiere rentabler zu geſtalten, nur habe er noch
Bedenken, daß ſich geeignete Pferdehalter in genügender Zahl finden.
Der Tierzuchtreferent Dr. Denker nimmt zu der Möglichkeit der
Ausnützung der Arbeitskräfte der Hengſte Stellung. Man verſuche eine
ſolche Ausnützung jetzt auch ſchon in Oldenburg.
Weiter wurde über die ſchweren Schädigungen debattiert, die bei
den Straßen durch ſchwere Laſtkraftwagen entſtänden. Es würden
manchmal 500 Zentner befördert. Hierzu erklärt Präſident Henſel,
daß die Landſtraßen zu etwa 79 Prozent geſchädigt würden, während
nur 27 Prozent durch die Automobilſteuern zur Reparatur, herein=
flöſſen
. Man möge Laſtwagen mit einer Laſt von mehr als 200 Zent=
nern
höher beſteuern.
Mitglied Jacobi=Königſtädten, der auch Mitglied des Provin=
zialausſchuſſes
iſt, nimmt ſich dieſer Frage beſonders an. Im Intereſſe
der Landwirtſchaft wünſcht er unbedingte Bevorzugung heimiſcher Pro=
dukte
vor ausländiſchen.
Mitglied Dettweiler=Wintersheim weiſt darauf hin, daß es
ſich bei der Vorlage der Regierung betr. Landesgeſtüt lediglich um eine
Umgeſtaltung, nicht um eine Auflöſung handele. Dieſe Anſicht wird
von Miniſtevialrat Becker beſtätigt. Zu derſelben Frage nehmen u. a.
noch Oekonomierat Fritſch, Heil=Habitzheim, Häuſer 3.=Nieder=Weiſel
und Veith=Vilbel Stellung. Letzterer macht den praktiſchen Vorſchlag,
den Verſuch mit der Verſchickung der Hengſte auf das Land auf drei
Jahre auszudehnen; nach dieſer Zeit könne man die Rentabilität feſt=
ſtellen
. Das Geſtüt möge in dieſen Jahren in der alten Form beſtehen
bleiben.
Abg. Weckler ſpricht über die Befruchtungsziffer. Der Verſuch
möge unternommen werden. Weiter äußert er ſich zu den Straßen=
baukoſten
; es gehe nicht an, daß alle Koſten nur für die Wiederherſtel=
lung
der D=Straßen verwandt würden.
Nach einer weiteren angeregten Ausſprache, in der Hauptſache über
die oben erwähnten Fragen, an der ſich u. a. die Mitglieder Wolf=
Düdelsheim, Roßkopf=Münſter, Lutz=Klein=Felda beteiligten, wurde die
Debatte geſchloſſen. Miniſterialdirektor Prof. Dr. Rößler erklärt zum
Schluß, man werde mit allen Kräften dafür eintreten, daß der Betrag,
der im Voranſchlag der Regierung vorgeſehen ſei, im Intereſſe der Land=
wirtſchaft
auch bewilligt werde.
Es wurde dann die Abſtimmung über die oben bereits erwähnten
Vorlagen und Anträge, ſowie Anträge, ſoweit ſie noch vorlagen, vor=
genommen
. Um 16.15 Uhr ſchloß Präſident Henſel mit warmen
Dankesworten und der Hoffnung auf Beſſerung der Lage der Land=
wirtſchaft
im kommenden Jahre die Hauptverſammlung.

m. Aus dem Lande, 2. April. Gewerbliches. Die Handwerkskam=
mer
=Nebenſtellen halten in den nächſten Wochen wiederum zahlreiche
Sppechtage ab, die Nebenſtelle Alzey an 5 Orten und in Alzey mit Aus=
nahme
der auswärtigen Sprechtage von Montags bis Samstags von 10
bis 12 Uhr und 3 bis 4 Uhr, Samstags nachmittags ausgenommen:
die Nebenſtelle Darmſtadt an 6 Orten: die Nebenſtelle Friedberg an
11 Orten und in Friedberg Montags, Dienstags, Donnerstags und Frei=
tags
, die auswärtigen Sprechtage ausgenommen; die Nebenſtelle Gie=
ßen
an 10 Orten und in Gießen außer Samstags, Donnerstags, den
Nachmittagen und den auswärtigen Sprechtagen von 912 Uhr, ferner
iſt das Büro Werktags von 8 bis 12 Uhr und 2 bis 6 Uhr geöffnet:
die Nebenſtelle Mainz in Mainz Montags, Dienstags, Donnerstags und
Freitags von 9 bis 12 Uhr und in Bingen und Gau=Algesheim; die
Nebenſtelle Offenbach an 2 Orten, außerdem iſt das Büro in Offenbach
außer Samstags täglich von 9 bis 12 Uhr für den Verkehr geöffnet:
die Nebenſtelle Worms an 5 Orten, ferner in Worms außer Mittwochs
und Samstags von 9 bis 12 Uhr und 3 bis 4 Uhr.

* 3. Vetbandskagung der heſſiſchen Kaffeehaus=
befiher
e. B., Sik Darmſiadt.
h. Gießen, 3. April. Die heſſiſchen Kaffeehausbeſitzer tagten geſter
hier im Hotel Hindenburg. Nach einleitenden Begrüßungsworte
des Vorſitzenden Körner von der Gießener Ortsgruppe hieß der Ve=
bandsvorſitzende
Paul Tiſchler=Darmſtadt die Vertreter der Behö=
den
und die übrigen Gäſte willkommen. Unter den Ehrengäſten befat
den ſich der Vertreter des Provinzialdirektors, Regierungsrat D
Braun, der Chef des Gießener Polizeiamtes, Oberregierungsrat D.
Wolf der Vertreter des Gewerbeaufſichtsamtes Gießen, Gewerbere
Dr. Meher, von der Handelskammerſtelle Gießen, Kommerzienrat Nol
und der Vorſitzende der Gießener Gaſtwirteinnung Schmitz. De
Landesvorſitzende Stüber=Berlin hatte der Verſammlung durch ein Tele
gramm guten Verlauf übermittelt.
Im Mittelpunkt der Tagung ſtand ein Vortrag des Verbandsdire.
tors Geiſthardt=Berlin über Das gaſtronomiſche Ge
werbe im Spiegel der Reichsfinanzreform und de
Gaſtſtättengeſetzes‟. Der Redner behandelte zuerſt die weiter
ſchreitende ſchlechte Wirtſchaftslage und bezeichnete das abgelaufen
Jahr 1929 als eines der ſchwerſten Kriſenjahre, beſonders für das Kaffee
hausgewerbe. Der Geſamtumſatz im Kaffeehausgewerbe ſei, über 3
Prozent heruntergegangen, was zu den ernſteſten Beſorgniſſen Anla
gebe. Als beſonders kennzeichnend für die allgemeine Lage ſei im Neie
die Herausgabe von monatlich drei Millionen Wechſeln, von denen ein
Million zu Proteſt ginge; an einem Tage würden 90 000 Zahlungs
befehle abgeſandt und 9000 Offenbarungseide täglich geleiſtet. De
Steuerdruck bezeichnete der Referent auf die Dauer als untragbar. Be
der Frage der Finanzreform forderte er eine gleichmäßige Verteilung
Zu der Bierſteuererhöhung von 50 auf 75 Prozent, die nun
mehr bei der Reichsverwaltung vorliegt, müſſe die ſchnelle Erfaſſun
einer Reichsbierſteuer angeſtrebt und die Erhebung einer kommungle
Bierſteuer abgelehnt werden. Redner forderte auch eine Erhöhung de
Umſatzſteuer der Konſumpereine von 0,75 auf 1 Prozent, die im Reich
zirka 300 Millionen Mark erbringen würde. Das Mineralwaſſer
ſteuergeſetz würde nach Mitteilung des Redners wegen ſeine
geringen Einnahme wenig Ausſicht auf Genehmigung haben. Ferner be
handelte er das Tabak= und Zuckerſteuergeſetz. Hier wir
wohl in Kürze mit einer Staats= oder Privatmonopolwirtſchaft zu rech
nen ſein. Die Beſeitigung der Hauszinsſteuer, der Grund=, Gewerbe
beſteuerung müſſe ebenfalls angeſtrebt werden. Redner demonſtriert
gegen die Vergnügungsſteuer, die als eine Inflationserſcheinung anzu
ſehen wäre. Die Luſtbarkeitsſteuer ſei ſehr unzweckmäßig, da ſie den
Volke die Muſik verleide. Die hohen Sätze der Urkundenſtempel in Hei
ſen ſeien eine ſchwere Belaſtung für die Kaffeehausbeſitzer. Während i
Preußen ein Kaffee 50500 Mark je nach Rang jährlich bezahle, würdel
im Heſſen pro Monat 250 Mark gefordert. Hier müſſe eine gründlich
Reviſion eingeleitet werden. Weiter behandelte der Redner das neu
Gaſtſtättengefetz, das in ſeiner zweiten Leſung angenomme
worden ſei und vor ſeiner Genehmigung ſtände. Zuſammenfaſſend for
derte der Referent eine gerechtere Staffelung der Umſatzſteuer und ein
Veredlung dieſer Geſetze. Zur Reichsfinanzreform ſei der Verband be
reit, alles zu tun, damit der Staat auch beſtehen könne. Der Redne
erntete lebhaften Beifall.
Als zweiter Redner ſprach Schmitz=Darmſtadt. Er behandelt
das Urkundenſtempelgeſetz in Heſſen, ſowie die Frage der Einſtellun
der Kaffeehausbeſitzer zur Finanz= und Steuer=Reform. Das Backverbol
an Sonn= und Feiertagen, die Feierabendſtunde und die Konzeſſions
erteilungen unterzog er einer längeren Ausführung.
Hierauf berichtete Direktor Geiſthardt über den Stand der Verhand
lungen in der Tonſetzerfrage. Hier dürfte ein Abſchluß mit der
Geſellſchaften Gema uſw. bei einem Satz von eineinhalb Prozent zu er
warten ſein.
Es folgte eine rege Ausſprache, an der ſich Regierungsrat Dr.
Braun, Oberregierungsrat Dr. Wolf, Dr. Meher, Kommerzienrat Nol
Döring=Darmſtadt, Severt=Bad=Nauheim und Schmitz=Gießen beteilige
ten. Als Tagungsort für 1931 wurde Mainz beſtimmt.

Schulnachrichten. Der Jahresbericht des Pädagogiums Neuen=
heim
=Heidelberg teilt mit, daß in der Oſterprüfung 1930 elf ſeiner
Oberprimaner (9. Kl.) die Abiturientenprüfung Gymnaſ., Real=
gymnaſ
. und O.R.S. beſtanden haben. Oſtern und Herbſt. 1929, waren
(,550
es 17 Abiturienten.

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legenheit
empfehle ich Ihr Neo-Kruschen-Salz
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Nach längerem, ſchwerem, mit großer Geduld er=
tragenem
Leiden entſchlief heute unſere liebe
Schweſter, Schwägerin und Tante

Die glückliche Geburt
P/ eines kräftigen Stammhalters
zeigen in dankbarer Freude an
Hans Kehl und Frau
Hedwig, geb. Lutz.
Neumagen=Moſel, den 1. April 1930. (*

Heidelbergerſtr.),
(TV. 5328)

VERLOBIE

Tochter des verſtorbenen Gräfl. Erbach=Erbach’ſchen
Forſtmeiſters Friedrich Ihrig
im 79. Lebensjahre.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Rudolf Ihrig
Frau Luiſe Joſeph, geb. Ihrig
Carl Joſeph, Geh. Forſtrat und
Oberforſtmeiſter i. R.
(5557
Darmſtadt, den 2. April 1930.
Die Beerdigung findet am 5. d. Mts., um 11 Uhr
in Erbach i. Odw. ſtatt. Beileidsbezeugungen
und Blumenſpenden dankend verbeten.

MOHLSTR. 72

HERMANNSTR. 15

Unſere Erika bekam zwei
geſunde Schweſierchen.
Friedrich Dingeldein u. Frau
Milli, geb. Peters.
Raroſſeriewerk Reichelsheim i. O.
(5560)

Rheinſtr. 41, I. (

Zu verk.: Neueel
Reitpeitſche, Bügt
riemen, Obergur
Vorderz.,geb. Kutſt
peitſche, Packtaſch
Gamaſch., Reitſtis
Sporen, Lederkoſ
Kopp., Radfahrſat
Pumpe, Offiz.=Un
Hügelſtr. 69, III.

Gott hat unſere gute, treuſorgende
Mutter und Großmutter

Guterh. Schneider
Nähmaſchine billis
zu vk. Pankratius=
ſtraße
26½, III. (*

Den Kameraden hiermit zur
Kenntnis, daß unſer langjähriges
Mitglied und lieber Kamerad
Karl Treiber
verſtorben iſt.
Die Beerdigung findet Sams=
tag
, den 5. April 1930, nachm.
4 Uhr, auf dem Friedhofe an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Sammeln 3½ Uhr am Portale.
Der Vorſtand.
5628)

geb. Heß
im Alter von 55 Jahren von ihrem
Leiden erlöſt. Sie folgte unſerem
Vater in ein beſſeres Jenſeits.
Die trauernden Kinder.
Darmſtadt, den 2. April 1930.
Blumenthalſtr. 89.
Barmen, Bad Godesberg, Enkirch.
Die Beerdigung findet am Sams=
tag
, den 5. April um 11 Uhr auf
dem Waldfriedhof ſtatt

auch in den hartnäckigſten Fällen, werden
in einigen Tagen unter Garantie durch
das echte unſchädliche Teintverſchönerungs=
nittel
Benus Stärke B beſeitigt. Keine
Schälkur. Pr. 2.75.
Gegen Pickel, Miteſſer Stärke A.
Parfümerie Th. Frank, Eliſabethenſtr. 9
Drogen=Liebig, Luiſenſtr. 4 (II.BIn.3785
Friedrich Schaefer, Ludwigsplatz 7
Parfümerie Fr. Tillmann, Eliſabethenſtr 21

Die glückliche Geburt eines ge=
ſunden
, friſchen Mädels zeigen
in dankbarer Freude an
Polizeihauptmann Franz Keller
und Frau Gretel, geb. Mäller.
Babenhauſen
Zt. Aliceſtift Darmſtadt.

Ihre Vermählung geben bekannt
Otto Joſt
Herta Joſt
geb. Oberſte=Berghaus

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
lieben Gatten und treuen Lebensgefährten unſe=
ren
lieben Vater, Schwiegervater, Großvater,
Bruder, Schwager und Onkel

Nach kurzem, ſchwerem, mit großer Geduld er=
tragenem
Leiden iſt heute abend um 8 Uhr im
Städt. Krankenhaus zu Darmſtadt mein innigſt=
geliebter
Mann, unſer lieber Vater, Bruder,
Schwager und Onkel

JarGGohnerurdchs
empfohlen durch den Reichsverbaud
Deutſcher Hausfrauenvereine

Lehrer
im Alter von 60 Jahren ſanft entſchlafen
In tiefer Trauer

nach kurzem, ſchwerem Krankenlager im 77. Lebens
jahre zu ſich zu nehmen.
Im Namen der tief=
trauernden
Hinterbliebenen

Hamm (Weſtf), den 4. April 4930.
Lutherhaus=Oſfenwall 43 b. (5558

Danksagung.
Für die überaus zablreichen Glück=
wünsche
und Geschenke anläßlich
meines 80. Geburtstages sage
ich Hllen biermit berzlichen Dank
Ganz besonders, danke ich dem
Darmstädter Männergesangverein
für die mir dargebrachte große
Ehrung.
Konr. Castritius
Ludwigsplatz 3.

Darmſtadt den 2. April 1930
Wittmannſtraße 39.

Babenhauſen, Darmſtadt, den 2. April 1930.

Kf

Die Beerdigung findet Samstag, den 5. April 1930,
nachmittags 4 Uhr, auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädter Straße ſtatt.

Die Beerdigung findet Samstag, den 5. April,
nachmittags 3 Uhr. in Babenhauſen ſtatt.

ÜBERRASCHEND
SCHNEIIE WRKUNEK
ONNE HERZKLOpEE

OM
Al

[ ][  ][ ]

Nummer 94

Freitag, den 4. April 1930

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über das Schuljahr, Vorträge zweier
iler, Prämienverteilung. Im An=
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Seite 12

Freitag, den 4. April X93R

Tage der Meiſterſchaften.

Die Meiſterſchaftsendkämpfe der verſchiedenen Raſenſports und
verſchiedenen Landesverbände dauern an; ſie ſtehen allenthalben dicht
vor dem Abſchluß und bringen darum jetzt auch Schlag auf Schlag Ent=
fcheidungxi
. Aber nicht nur im Fußball, Handball und Rugby beſchäf=
tigt
man ſich zurzeit mit der Ermittelung der Landesmeiſter, auch in der
Leichtathletik (Waldlauf) und bei den Amateurboxern ſieht man die
gleiche Tätigkeit. Das ſehr umfangreiche Sportprogramm des 6. April
wird noch ergänzt durch die Länderkämpfe DeutſchlandFrankreich im
Rugby, Deutſchland-Polen im Amateurboxen, HollandItalien und
SchweizUngarn im Fußball, ſowie durch zahlreiche Radrennen,
Schwimmkämpfe und Pferderennen. Im

Fußball

neigen ſich die ſüddeutſchen Endſpiele ihrem Abſchluß zu.
Nachdem im der Frankfurter Eintracht bereits der ſüddeutſche Meiſter
feſtſteht, ſind noch die beiden anderen Vertreter des Verbandes für die
Deutſche zu ermitteln. Der 6. April bringt die folgenden Spiele:
Nunde der Meiſter; Bayern MünchenSp.Vg. Fürth, Worma=
tia
WormsEintracht Frankfurt, F.K. PirmaſensFreiburger F. C.,
S.V. Waldhof-V.f.B. Stuttgart; Troſtrunden: Abteilung
Nordweſt: Rot=Weiß Frankfurt-Phönix Ludwigshafen, F. S.V.
Frankfurt-V.f. L. Neu=Iſenburg, Sportfreunde Saarbrücken-V.f. L.
Neckarau, S.V. WiesbadenF. V. Saarbrücken; Abteilung Südoſt:
1. F. C. NürnbergMünchen 1860, Phönix Karlsruhe-Karlsruher F. V.,
Union Böckingen-Jahn Regensburg. Am Freundſchafsſpielen
bringt der Tag u. a. die folgenden Begegnungen: Stuttgarter Kickers
Ambroſiana Mailand, S.C. FreiburgF.C. Olten (Schweiz), Mainz
05Würzburg 04, Wacker München-Teutonia München und F.C.
IdarUnion Niederrad. Die Endſpiele in den anderen Landesver=
bänden
des D.F.B. werden wie folgt weitergeführt: Weſtdeutſche
Endrunde: Schalke 04Köln=Sülz 07, Homberger Sp.V.V.f.L.
Benrath; Norddeutſche Meiſterſchaft: Arminia Hannover
Holſtein Kiel; Mitteldeutſchland: Vorſchlußrunde um die
Meiſterſchaft: Dresdener S. C.Sp.Vg. Erfurt, Sturm Chemnitz-V.f. B.
Leipzig; Baltenverband: Entſcheidendes Spiel um den zweiten
Platz: V.f.B. StettinTitania Stettin; Südoſtdeutſchland:
Vorentſcheidung im Kampf um den zweiten Platz: Sportfreunde Bres=
kau
-Preußen Zaborze. Von den übrigen Spielen im Reich intereſſiert
in erſter Linie der Städtekampf Berlin-Pag, bei dem Berlin
nur mit einer geſchwächten Mannſchaft antreten kann. Der Berliner
Meiſter Hertha/B. S.C. trägt in Hamburg ein Freundſchaftsſpiel gegen
den H.S.B. aus. Zu zwei auch uns ſehr intereſſierenden Länder=
ſpielen
kommt es im Ausland. In Baſel ſpielen SchweizUngarn
und in Amſterdam HollandItalien.

Handball.

Im Kampf um die Süddeutſche Meiſterſchaft fällt in Nümberg die
Entſcheidung. Die Frage, ob in dieſem Spiel die Sp.Vg. Fürth ihren
Titel gegen den Altmeiſter S.V. 98 Darmſtadt erfolgreich behaupten
kann, iſt nur ſehr ſchwer zu beantworten. Um die Süddeutſche
Damen=Meiſterſchaft ſpielen in der Gruppe Weſt F. C. Kreuz=
nach
und Eintracht Frankfurt.
Hockey.

Auch an dieſem Sonntag gibt es im Hockey bemerkenswerte Privat=
ſpiele
. In Frankfurt trifft der S.C. 80, der demnächſt ſein 50jähriges
Beſtehen feiert, auf eine der ſtärkſten weſtdeutſchen Mannſchaften, Rot=
Weiß Köln.
Rugby.

Neben der Deutſchen Meiſterſchaft gibt es im deutſchen Rugby das
ſſeit einigen Jahren regelmäßig zum Austrag kommende Länderſpiel
Deutſchland Frankreich als das bedeutſamſte Ereignis. Der
Schauplatz des Kampfes iſt diesmal Berlin. Die deutſche Fünfzehn iſt
zwar ganz geſchickt zuſammengeſtellt, trotzdem dürfte die Chance eines
Sieges über den rugbyſtarken Gegner aus dem Weſten nur ſehr gering
ſein.
Radſport.

In Hannover und auf der Berliner Rütt=Arena ſind
die Dauerfahver in Tätigkeit. Die Kölner Rheinlandhalle
bringt nach dem Muſter der Weſtfalenhalle ein gut beſetztes internatio=
nales
Achtſtunden=Mannſchaftsfahren zur Abwicklung. Gleichzeitig
kommt es auf der Streckee Berlin-Kottbus-Berlin zum erſten
großen deutſchen Straßenrennen der Saiſon. Das traditionelle Rennen
ſieht in dieſem Jahre auch wieder zahlreiche Berufsfahrer im Wett=
bewerb
. Mit Start und Ziel in Wiesbaden kommt der Große Opel=
preis
von Heſſen=Naſſau (V. D.R.V.) zur Abwicklung.

Schwimmen.

Der Sonntag bringt eine Reihe von mittleren Veranſtaltungen, ſo
das Damen=Schwimmfeſt des S.V. 98 Düſſeldorf, den D. T.=Städtekampf
Berlin-Halle-Magdeburg und den Club=Kampf Nikar Heidel=
berg
1. Frankfurter S.C.

oxen.

Frankfurt/Main iſt am Samstag und Sonntag der Schauplatz der
Südweſtdeutſchen Amateur=Boxmeiſterſchaften, die
bei der ſtarken Beſetzung ſicher einen guten Sport bringen werden. In
München werden die Meiſterſchaften des Bayriſchen Amateur=
Boxverbandes durchgeführt. Eine dritte große Amateur= Veran=
ſtaltung
iſt der in Magdeburg zur Durchführung kommende Länder=
kampf
Deutſchland-Polen. Die Dortmunder Weſtfalenhalle
veranſtaltet große Berufsboxkämpfe, in deren Mittelpunkt die Begeg=
nung
zwiſchen dem ehemaligen Deutſchen Schwergewichtsmeiſter Rudi
Wagener und dem Kanadier Larry. Gains ſteht.
Der Sonntag bringt im deutſchen Galoppſport die Eröffnungs=
rennen
in Dresden, Magdeburg und Neuß.

Fußball im Kreis Starkenburg.

Fällt am Sonntag die Entſcheidung ?

Auch der kommende Sonntag ſteht in der Starkenburger Kreis=
liga
wieder im Zeichen der Hochſpannung, erwartet man doch die
Entſcheidung in der Meiſterſchaftsfrage. Folgende vier Treffen
ſind angeſetzt:
Union Darmſtadt Viktoria Walldorf,
Sportverein Münſter Germania 03 Pfungſtadt,
Sportverein Mörfelden Polizei Darmſtadt,
F. C. 03 Egelsbach Germania Oberroden.

Auf der alten Radrennbahn an der Heidelberger Straße kann
am Sonntag ſchon die Meiſterſchaftsentſcheidung fallen: Walldorf

muß gegen die Beſſunger antreten! Wenn man bedenkt, daß Wall=
dorf
daheim nur mit Ach und Krach 3:2 gewinnen konnte, ſo weiß
man auch, daß es die Gäſte in Darmſtadt ſehr ſchwer haben werden.
Schon ein Unentſchieden genügt, um Viktoria Urberach Meiſter
werden zu laſſen. Wir halten die Union für ſtark genug, um ſich
zumindeſt einen Punkt zu ſichern. Oder ſollte Walldorf doch ſoviel
Energie aufbringen können, um ſich beide Punkte zu holen? War=
ten
wir ab, was der Sonntag bringt. Pfungſtadt tritt nach zwei
Sonntagen Ruhe in Münſter an. Das Vorſpiel ging ſeinerzeit
reichlich unverdient mit 0:1 für die Germanen verloren. Die Gäſte
ſind wieder ſo erſtarkt, daß ſie ſich auch in Münſter revanchieren
könnten, wenn ſie mit ſtärkſter Mannſchaft antreten. In Egels=
bach
tritt Germania Oberroden an. Das Vorſpiel endete 3:1 für
Oberroden; diesmal erſcheint der Spielausgang offen. Die
Polizei muß nach Mörfelden. Nach allen bisherigen Erfahrungen
und auch den letzten Leiſtungen der Ordnungshüter wird in Mör=
felden
kaum etwas zu holen ſein; beide Punkte dürften dort hän=
gen
bleiben.
Der Aufſtiegskampf der Gaumeiſter wird mit der
Begegnung S. V. 1911. Neu=IſenburgGermania
Eberſtadt fortgeſetzt. Wir glauben, daß die Eberſtädter kaum
um eine Niederlage herumkommen werden, Iſenburg iſt daheim
nur ſehr ſchwer zu ſchlagen.
Privatſpiele wurden bisher nur zwei bekannt. Der
F.C. Langen empfängt die Spiegvereinigung 1900 Gießen und
ſollte einen klaren Sieg landen. Haſſia Dieburg, der Anwärter
für den Aufſtieg zur Kreisliga, tritt in Seligenſtadt a. M. gegen
den Oſtmain=Kreisligiſten Sportvereinigung 1912 Seligenſtadt an.

Bekanntlich findet am kommenden Sonntag das Endſpiel um die
ſüddeutſche Handballmeiſterſchaft ſtatt. Als Gegner ſtehen ſich auf dem
Platze des 1. FC. Nürnberg die Spielvereinigung Fürth,
der Meiſter der Oſtgruppe, und der Sportverein Darmſtadt
1898, der Meiſter der Weſtgruppe, gegenüber. Beiden Mannſchaften
iſt durch das bevorſtehende Spiel Gelegenheit gegeben, für den Hand=
ballſport
propagandiſtiſch zu wirken. Da das Spiel im unmittelbaren
Anſchluß an das Fußballſpiel 1. FC. Nürnberg gegen 1860 München
zum Austrag gelangt, iſt damit zu rechnen, daß Tauſende Zuſchauer bei
dem Endſpiel der ſüddeutſchen Handballmeiſterſchaft zugegen ſein wer=
den
, von denen viele zum erſten Male überhaupt ein Handbaliſpiel ſehen
werden. Dieſe für den Handballſport zu gewinnen, wird das Spiel dann
erreichen können, wenn es in fairer Weiſe durchgeführt wird. Bei der
Spielweiſe beider Mannſchaften dürfte damit ohne weiteres gerechnet
werden, zumal die beiden beteiligten Vereine ſich ſchon unabhängig
von dem Ausgang des bevorſtehenden Spieles für die Runde um
die deutſche Meiſterſchaft placiert haben.
Die Sportvereinself hat bisher ſchon viermal am Endſpiel teilge=
nommen
. Im Jahre 1925 glückte die Teilnahmeberechtigung zum erſten
Male, nachdem in den beiden vorangegangenen Jahren die Spielver=
einigung
Fürth den Meiſtertitel errungen hatte. In einem höchſt auf=
geregten
Kampfe gelang es damals den 98ern, das Endſpiel gegen Fürth
nach Verlängerung 6:3 zu gewinnen und damit ſüddeutſcher Meiſter
zu werden. Dieſes Spiel wie auch das Endſpiel des nächſten Jahres,
das wieder Fürth und die 98er als Endſpielgegner ſah, kam in Darm=
ſtadt
zum Austrag. Das Jahr 1926 brachte durch einen 4:1=Sieg den
98ern die erfolgreiche Verteidigung des Meiſtertitels. Im Jahre 1927
und 1928 kam der Endkampf durch Vor= und Rückſpiel zur Entſcheidung.
Auch jetzt gelang es den Sportvereinlern, ſich den Meiſtertitel zu ſichern.
Das Jahr 1927 ſah neben den Darmſtädtern abermals Fürth im End=
kampf
; in Darmſtadt ſicherten ſich die Einheimiſchen durch einen 5:1=Sieg
die Punkte, ſo daß das Unentſchieden im Rückſpiel (1:1) genügte. 1828
hatten die 98er DSV. München zum Gegner, der in Darmſtadt 7:4 ge=
ſchlagen
wurde, worauf wiederum das Unentſchieden auf dem Platze des
Gegners (4:4) ausreichte, um Meiſter zu bleiben. Im Jahre 1929 ge=
lang
es den 98ern nicht, in die Endſpiele einzugreifen; dafür glückte den
Fürthern die Wiedererringung der Meiſterſchaft durch einen 8:2=Sieg
gegen den Darmſtädter Polizeiſportverein, nachdem der Verbandsſpiel=
ausſchuß
zu dem urſprünglichen Syſtem, den Endkampf im erſten Spiel
auszutragen, zurückgekehrt war. Die 98er hielten ſich dafür in den ſüd=
deutſchen
Pokalſpielen ſchadlos, ſo daß die Würde eines ſüddeutſchen
Pokalmeiſters die Frucht der Arbeit der Saiſon 1929 war.
Somit ſtehen die 98er am kommenden Sonntag zum fünften Male
im Endſpiel. Zu gleicher Weiſe würdig iſt aber auch der Gegner, die
Spielvereinigung Fürth. Obwohl das Spiel für die Teilnahmeberech=
tigung
an der deutſchen Meiſterſchaft ohne Bedeutung iſt, wird es das
größte Beſtreben beider Mannſchaften ſein, vor der Tradition würdig
zu beſtehen und den Titel des ſüddeutſchen Meiſters für ſich zu erringen.
Da beide Mannſchaften verſtehen, Beſtes zu leiſten, dürfte der Spielaus=
gang
offen ſein. Allerdings darf man ſich in Darmſtadt keine Illuſionen
machen. Die Darmſtädter Elf hat mit zwei Nachteilen zu rechnen. Es
iſt ihr nicht vergönnt, zu dem Endſpiel in ſtärkſter Beſetzung anzutre=
ten
, da ſich die Hoffnung, daß Werner und Fiedler mit von der Partie
ſein können, nicht erfüllt hat. Hinzu kommt, daß der Platz des 1. FC.
Nürnberg nicht ganz als neutraler Ort angeſehen werden kann, da
zweifellos der geſamte Anhang des Gegners anweſend ſein wird, um
ſeine Mannſchaft anzufeuern, während nur wenige Darmſtädter Schlach=
tenbummler
für eine Stärkung des Selbſtvertrauens der Sportvereinself
ſorgen können. Um dieſe Nachteile zu überwinden, wird die Darm=
ſtädter
Elf, die mit
Henß
Reuter
Rothenburger
Jäger
Delb
Wehr
Freund
Feik.
Fuchs
Hennemann
Wahl

antritt, mit reſtloſer Aufopferung kämpfen müſſen.
Ein Sieg unter dieſen Umſtänden würde beſonders hoch zu werten ſein.
Wir erwarten von dem ſportlich Ehrgeiz der Darmſtädter Mannſchaft
daß ſie ſich voll und ganz für die hohe Aufgabe einſetzt. Wir wiſſen,
daß in dieſem Fall die Chancen für einen Sieg nicht ſchlecht ſind. Und
wenn der Sieg dann doch nicht glücken ſoll, ſo wird das Bewußtſein,
in tapferſter Gegenwehr und ſpannendem Spiel einem großen Gegner
unterlegen zu ſein, den Gedanken der Niederlage erträglich geſtalten.
Auf jeden Fall wünſchen wir der Mannſchaft zu dem Spiel auch
Glück, das zu dem Gelingen einer großen Aufgabe ſich nie entbehren
läßt.
Die Darmſtädter Elf fährt Samstag nachmittag 1.27 Uhr nach Nürn=
berg
ab.

am Samskag, 5. April, 20 Uhr, in der Feſthalle.

Nach den eingegangenen Meldungen iſt mit einer vielverſprechen=
den
Veranſtaltung zu rechnen. Für Handball haben beſtimmt zu=
geſagt
: Eintracht Frankfurt, Poſt Frankfurt, Polizei Wiesbaden, Turn=
gemeinde
Darmſtadt, VfR., Rot=Weiß und der Veranſtalter mit einer
Mannſchaft. Eintracht Frankfurt iſt hier ebenſo wie Rot=Weiß als
Hallenmannſchaft bekannt und angenehm in Erinnerung. Dagegen
ſind die anderen den Darmſtädtern nur als Raſenmannſchaften bekannt.
Aber der Ruf der einzelnen Vereine verbürgt auch für entſprechende
Leiſtungen in der Halle. Von ganz beſonderem Intereſſe wird die
Spielſtärke der Turngemeinde gegenüber den D. S.B.=Vereinen begleitet
ſein. Zum Bedauern muß Sportverein 98 abſagen, da er
am Sonntag zum Entſcheidungsſpiel um die Süddeutſche Meiſterſchaft
in Nürnberg antreten muß.
Bei Fauſtball treten 4 Mannſchaften auf den Plan, und zwar
Poſt Frankfurt, Turngemeinde Beſſungen, Turngemeinde Darmſtadt
und Polizeiſportverein Darmſtadt. Auch hier ſind ſehr ſpannende
Kämpfe zu erwarten. Wenn auch Fauſtball bei den Sportlern nicht
ſo populär iſt, ſo wird er beſtimmt lebhaftes Intereſſe auslöſen und in
dieſem Rahmen neue Anhänger gewinnen. Bei dieſen Kämpfen wer=
den
beſtimmt die Turner ihre Stellung behaupten können.
Bei dem Damenſpiel ſtehen ſich Arheilgen und Polizeiſport=
verein
zum erſten Male in der Halle gegenüber. Dieſe Mannſchaften
haben ſchon oft um den Sieg gekämpft und abwechſelnd verloren oder
gewonnen. Da man beide noch nicht in der Halle geſehen hat, iſt die
Frage des Siegers offen.
Auch die Staffelläufe haben eine Beſetzung, die als erklaſſig
zu bezeichnen iſt. Erſcheint doch am Start bei den Aktiven Eintracht
Frankfurt mit ihren ganz vorzüglichen Läufern, weiter Rot=Weiß
Darmſtadt mit zwei Mannſchaften, ferner Sportverein 98 und Polizei=
ſportverein
. Es iſt alſo auch hier mit äußerſt ſpannenden Kämpfen zu
rechnen. Genau ſo zahlreich und gut iſt die Beſetzung der Jugend=
klaſſe
, in der Eintracht Frankfurt, Turngeſellſchaft und Turngemeinde
Darmſtadt, Sportverein 98 und Polizeiſportverein an den Start
gehen. Auch bei der Damenſtaffel werden bei dieſer Be=
ſetzung
die Kämpfe nicht ausbleiben. Es ſtarten auch hier 4 Mann=
ſchaften
, und zwar Arheilgen, Turngemeinde und Turngeſellſchaft
Darmſtadt und Polizeiſportverein.
Weiterhin wird der Abend noch verſchönt durch gymnaſtiſche
Uebungen, die von den Mitgliedern des Polizeiſportvereins vor=
geführt
werden. Das Programm verſpricht intereſſante und ſchöne
Darbietungen in abwechſlungsreicher Folge.

Disquilifiziert wurde Dübbers=Köln in Barcelona, da er den
Kampf gegen den ſpaniſchen Meiſter Girones ohne ſtichhaltigen Grund
vorzeitig aufgab.
Auch holländiſche Amateure werden ſich an den Deutſchen Amateur=
Boxmeiſterſchaften, die Oſtern in Köln ausgetragen werden, beteiligen,
Als neue deutſche Rekorde wurden vom Deutſchen Schwimmverband
die von Küppers=Bremen über 400 Meter Rückenſchwimmen mit
5:57,7 Min. und von deſſen Braut Reni Erkens=Oberhauſen über
500 Meter Freiſtil mit 8:15,8 aufgeſtellten Höchſtleiſtungen jetzt offiziell
anerkannt.

Der Süddeutſche Hockey=Verbandstag findet in dieſem Jahre am
Ma: in Bad Dürkheim ſtatt.

im Jugendklubkampf heute 19.30 Uhr im Schwimmbad.

Wie wir bereits berichteten, empfängt heute abend der Darmſtäd
Schwimmklub Jung=Deutſchland die Jugendmannſchaft der Spo
freunde Bremen 1885 zu einem Klubkampf. Es iſt erfreulich, endl
wieder eine ſchwimmſportliche Veranſtaltung in Darmſtadt zu ſeh=
Wenn es auch nur die Jugend= und Knabenſchwimmer beider Vere
ſind, die ihre Kräfte gegeneinander meſſen werden, ſo verſprechen
Kämpfe doch mindeſtens ebenſo intereſſant zu werden wie ſonſt dieje
gen der großen Kanonen. Drei Jugend= und zwei Knabenſtaffeln,
Einzelrennen und ein Waſſerballſpiel werden die Jungens der Waſſ
kante gegen unſere heimiſchen Jugendſchwimmer austragen, und ſich
lich werden ſie ſich ſpannende Kämpfe liefern. Die Kämpfe, die bei
niedrigem Eintrittspreis ſtattfinden, werden durch vereinsinterne Re
nen umrahmt, bei denen man beſonders geſpannt auf ein 400=Met
Schſvimmen zwiſchen Berges und Wolf ſein wird.
Wer ein Freund der Jugend und des ſchönen Schwimmſports
wird es nicht zu bereuen haben, heute abend das Hallenbad zu beſuch

Jugend=Schwimmkampf Bremer SV. 1. SC. Frankfurt 10:6.

Die Jugendmannſchaft des Bremer Schwimmklubs ſtartete auf ihr
Süddeutſchlandreiſe, von Köln kommend, gegen die Jugend des Frau
furter Schwimmklubs. Es gab Mannſchafts=, Staffel= und Einzelkämp
Ju den Mannſchaftskämpfen waren die Frankfurter den Norddeutſch
überlegen. Durch ihren Sieg in den Einzelkämpfen und ihren übe
legenen 7:0=Waſſerballſieg kamen die Gäſte jedoch zu einem Geſamter
von 10:6 Punkten.

Die Konkurrenten.

Zu den Deutſchen Waſſerball=Meiſterſchaften lagen bis zum Mel.
ſchluß die Zuſagen von folgenden Vereinen vor: Hellas Magdebu=
Waſſerfreunde Hannover, Vereinigte Waſſerfreunde 09 Berlin,
chen 99, Berlin=Weißenſee 96, Spandau 04, Poſeidon Köln, Poſeid
Leipzig, Stern Leipzig und Bremer Schwimmverband. Man vermi
dabei die Meldungen von ſo bekannten Waſſerballmannſchaften .
Jung=Deutſchland Darmſtadt Bayern 07. Nürnber
Sparta Köln, Sportfreunde Barmen und von Halle 02. Zum T
dürften dieſe Vereine noch nachmelden, wenn auch bei verſchiedenen ei
gewiſſe Verſtimmung darüber herrſcht, daß Hellas Magdeburg u
Waſſerfreunde Hannover ohne weiteres von der Vorrunde befreit ſi
und erſt in der Zwiſchenrunde eingreifen müſſen.
Was die Veröffentlichung des Spielplans anbelangt, die für d
16. April vorgeſehen war, ſo wird hier vorausſichtlich eine Verſch
bung bis zum Verbandstag an Oſtern ſtattfinden, an dem dann ei
öffentliche Ausloſung erfolgen wird.

Arhellge
Plungst

Europa=Meiſterſchaften der Schwimmer erft 1931.

Europa=Wafferballturnier bereits 1930 in Nürnbeng?

Die Europameiſterſchaften der Schwimmer, die in dieſem Jahre
Wien ausgetragen werden ſollten, ſind von einem Unſtern verfol
Nachdem die Oeſterreicher in letzter Stunde, in der Hauptſache a.
finanziellen Erwägungen, auf die Durchführung verzichteten und au
Ungarn von einer Austragung abſtand, ſuchte man in den inteveſſiert
Kreiſen einen Ausweg aus dieſem Dilemma. Wie wir nun von of
zieller Seite erfahren, ſind zurzeit Verhandlungen zwiſchen den d
Fina angehörenden Verbänden im Gange, die eine Verlegung d
Europameiſterſchaften auf das nächſte Jahr erſtreben. Als Ausglei
ſoll dafür bereits ſchon in dieſem Jahre das erſt für 1931 vorgeſeher
Europa=Waſſerballturnier um den Klebelsberg=Pokal durchgeführt we
den. Als Austragungsort des Europaturniers wird Nürnberg g
nannt, das ſich bekanntlich für 1931 offiziell beworben und die finanziel
Garantie für die Durchführung übernommen hat. Die Entſcheidur
dürfte ſchon in den nächſten Tagen fallen.

Bei unangenehm kühlem und regneriſchem Wetter kamen am Dot
nerstag in Straußberg die 1. Berliner Flachrennen zur Au=
führung
. Doch der gute Sport, der geboten wurde, ließ keine Wünſch
mehr offen. Im Frühlingshürden=Rennen brach Prüngs, wie ſchon
oft, aus und mußte Teja einen leichten Sieg überlaſſen. Das Rehfelde
Ausgleichsrennen mußte in zwei Abteilungen geritten werden, da nich
weniger als 18 Pferde ſtarteten. Mit Otto Schmidt gewann Wel
wanderer von Ditſchau und Trianon die erſte Abteilung. Unter Grabſ
gewann Virradat die 2. Abteilung recht ſicher.

Frankfurt a. M.

Freitag, 4. April. 15: Mainz: Die Not des deutſchen Weſts.
Geſpräch zwiſchen drei Weinbauern und Dr. Laven. O 16: Kurhaus

Wiesbaden. Beethoven: Ouv. zu Egmont Kücken: Gebet.
Ktronke: Suite in G=dur. Liſzt: Ungariſche Rhaſodie, F=dur.

Bruch: Vorſpiel zu Die Lorelen Laſſen: Ueber allen Zauber
Liebe. Kremſer: Alt=Wien. Strauß: Bauern=Polka, o 18:
Dr. Wallner: Buch und Film. O 18.35: Aerztevortrag: Vorkommen
von Eingeweidewürmern bei Erwachſenen und Kindern. o 19.05:
Rarlsruhe: H. Hagen: Volksgemeinſchaft und Volkswirtſchaft,
O 19.30: Stuttgart: Volkslieder. O. 20: Liederhalle Stuttgart;
Deutſch=Oeſterreichiſcher Abend. Mozart: Idomeneo=Suite. Weber:
Arie aus Oberon. Haydn: Sinfonie in C=dur. Strauß:
Ouv. zu Der Zigeunerbaron Czardas aus Caglioſtro in
Wien Geſangswalzer aus Prinz Methuſalem. An der

chönen blauen Donau. Geſchichten aus dem Wiener Wald.
O 22: Stuttgart: Was haben Sie gegen Lyrik? Zwiegeſpräch
zwiſchen Gina Mayer und Felix Holländer. O 23: Mannhem=
Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.

Deutſche Welle. Freitag, 4. April. 9.30: Baſtelſtunde. o 10:
Prof. Dr. Lampe: Die Menſchen der äthiopiſchen Welt. o 14.30
Kinderſtunde. O 15: Elly Heuß=Knapp, Margarete Vater: Gewerb=
liche
Berufe für funge Mädchen. 15.40: Dr. Günther: Das Luſt=
ſpiel
von Moliere bis zur Gegenwart. O 16: Prof. Paulſen und
Dr. Feinberg: Jugend und Schule in Sowjet=Rußland. o 16.30:
Berlin: Konzert. O 17.30: Prof. Dr. Mersmann: Geſpräche über
Muſik. O 17.55: Staatskommiſſar Rönneburg, M. d. R.: Die letzten
Hilfsmaßnahmen für Oſtpreußen. O 18.20: Dr. Eliſabeth Keimer=
Dünkelsbühler: Bei den deutſchen Führern m Rom. o 18.40: Eng=
liſch
für Fortgeſchrittene. O 19.05: Paſtor D. Mumm, M. d. R.:
Friedrich von Bodelſchwingt. 19.30: Wiſſenſchaftlicher Vortrag
für Aerzte. O 20: Soll der Schriftſteller reiſen? Geſpräch zwiſchen
Axel Eggebrecht und Richard Huelſenbeck. O 20.30: Orcheſter=Konzeri.
Adam: Ouv. zu Si fétais roi. Delibes: Ballettſuite aus La
ſource‟ Dvorak: Slaviſche Tänze op. 46. O 21.15: Konzert.
Grieg: Nordiſche Weiſen op. 63. Wagner: Ein Albumblatt.
Corct: Largo. Nicolai: Ballettmuſik aus Die luſtigen Weiber
von Windſor. Strauß: Schallwellen. O Danach: Zeit, Wetter,
6 22.30: Kartenſpiele. O Danach: Schallplatten. Beliebte Operetten=
Kſſſe

Von dem atlantiſchen Dief hat ſich eine Teilſtörung abgeſpalte!
welche über der Biskaya und Weſtfrankreich liegt und dort zu verbrel
eten Niederſchlägen und Erwärmung führt. Dagegen herrſcht
Grenzbereich zwiſchen dem Tief und dem Baltikumhoch eine öſtliche Lul=
zufuhr
, die bereits über Deutſchland Abkühlung bringt. Sie wird zu
weiteren Abkühlung führen, und gleichzeitig dürfte das an der Südſel
des Hochs über Polen lagernde Wolken= und Niederſchlagsgebiet ſoſ
Randſtörungen des ſüdweſtlichen Tiefs auch in unſerem Bezirk wolkige.
Wetter mit zeitweiſen Niederſchlägen hervorrufen.
Ausſichten für Freitag, den 4. April: Kühles, wolkiges Wetter mit zei‟
weiſen Niederſchlägen.
Ausſichten für Samstag, den 5. April: Weiterhin kühl, wolkig und 4u
heitemd, meiſt trocken.

[ ][  ][ ]

Nummer 94

Freitag, den 4. April 1930

Seite 13

DOOT O MOMIOIIIS
D
MMIO DIIOOerlodOTNA

inergie, Freude und
ſchaffenskraft
hat nur ein gesunder Mensch,
dessen Nervensystem richtig
funktioniert und täglich genährt
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sustems
zu verhüten? Es gibt
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[ ][  ][ ]

Nammer 94

Fréitag, den 4. Aprfl

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Nach vorläufigen Berechnungen
wurden in der Zeit vom 23. bis 29. März im Ruhrgebiet in ſechs Ar=
beitstagen
2215 319 To. Kohle gefördert gegen 2229346 To. in der
vorhergehenden Woche. Die arbeitstägliche Kohlenförderung betrug in
der Zeit vom 23. bis 29. März 269 220 To. gegen 371 558 To. in der
vorhergehenden Woche. Die tägliche Kokserzeugung ſtellte ſich auf 81 819
(81 735) To., die arbeitstägliche Preßkohlenherſtellung auf 9164 (10 133)
Tonnen. Wegen Arbeitsmangels wurden in der Berichtswoche 247 687
(arbeitstäglich 41 218) Feierſchichten eingelegt gegen 250 937 (41 823) in
der Vorwoche.
Emag, Elektrizitäts=A. G., Frankfurt a. M. Laut Bericht iſt das
Geſchäftsjahr 1929 günſtig verlaufen. Bekanntlich wird die Ausſchüittung
einer um ein Prozent erhöhten Dividende von 9 Prozent in Vorſchlag
gebracht: Während des Berichtsjahres hat die Beſchäftigung der Fabrik
gleichmäßig angehalten und haben ſich erſt gegen Schluß Rückgänge be=
merkbar
gemacht, aDs Ergebnis zeigt einſchließlich Vortrag nach Abſchrei=
bungen
von 121 566 RM. auf Maſchinen und Einrichtungen einen Rein=
gewinn
von 102 477 RM. Die Bilanz zeigt an Paſſiven (alles in Mill.
RM.) A.K. 1,332 (1,332), geſetzliche Reſerve 0 100 (0,089), laufende Ver=
bindlichkeiten
0,596 (0,736) zuzüglich 0,099 (0,178) Akzepte und Bank=
ſchulden
in Höhe von 0,362 (0,225), Hypotheben 0,243 (0,246). Anderer=
ſeits
Aktiva, Grundſtücke und Gebäude 0,263 (0,263), Maſchinen und
Einrichtung 0,100 (0,170), Bankguthaben und Wechſel 0,043 (0,051),
Außenſtände 1,114 71,031), Lager 1,205 (1,309). Eine Aktiva=Hypothek
0,030 und Vorratsaktien nom. 284 000 RM. mit 0,071. Avale werden mit
0,097 (0,137) ausgewieſen. Der zurzeit vorliegende Auftragsbeſtand
entſpricht demjenigen des Vorjahres, ſo daß, wenn nicht weitere ſchwere
Erſchütterungen des Geſchäftslebens eintreten, berechtigte Hoffnungen
vorhanden ſind, auch im laufenden Geſchäftsjahr ein befriedigendes Er=
gebwis
zu erzielen.
Pfälziſche Mühlenwerke A.G., Mannheim. Die G.V. der Pfälzi=
ſchen
Mühlenwerke A.G., Mannheim, genehmigte den vorgelegten Ab=
ſchluß
und beſchloß, aus 557 820 RM. Reingewinn 10 Prozent Divi=
dende
zur Ausſchüttung zu bringen. In einer ausführlichen Erklärung
nahm der Vorſtand Stellung zu den derzeitigen Problemen der Ge=
treidewirtſchaft
, in der es u. a. heißt: Für die geſamte rheiniſche Mülle=
rei
, die die großen Laſten als Grenzgebiet, insbeſondere durch die Ein=
fuhr
ausländiſchen Mehles, durch die Abſchnürung und die Beſetzung
beim Ruhrkampf allein zu tragen hatte, bedeutet der Roggenbeimah=
lungszwang
eine Kataſtrophe. Wir wollen hoffen, daß die Roggenfrage
in anderer Weiſe gelöſt wird, denn es kann nicht Abſicht der geſetz=
gebenden
Körperſchaften ſein, eine große Induſtrie, die durch all die
ſeitherigen Maßnahmen ſchon hart genug betroffen iſt, zum Erliegen zu
bringen. Mit aller Eimndringlichkeit weiſen wir an dieſer Stelle auf
die ſchweren Gefahren für die rheiniſche Mühleninduſtrie hin.
Die Umbildung der Spitzenorganiſation von Sägeinduſtrie und
Holzhandel. Durch eine Neuordnung innerhalb der Fachgruppe Säge=
induſtrie
und Holzhandel im Reichsverband der Deutſchen Induſtrie
hat die deutſche Holzwirtſchaft eine neue einheitliche Spitze gefunden.
Die bisher in verſchiedenen Gruppen zuſämmengeſchloſſenen Verbände
haben in einer Sitzung in Frankfurt a. M. einſtimmig beſchloſſen, unter
Aufgabe der früheren Gruppierung den Reichsveband von Vereinen
deutſcher Holzintereſſenten (Fachgruppe Sägeinduſtrie und Holzhandel
im Reichsverband der Deutſchen Induſtrie) zu bilden. Dieſer Spitzen=
organiſation
gehören mit Ausnahme des Vereins oſtdeutſcher Holz=
händler
und Sägewerke faſt ſämtliche maßgeblichen Verbände des ge=
ſamten
Reichsgebiets an. Der Reichsverband hat unter Beibehaltung
der ſeitherigen Fachgruppenleitung im Berlin ſeine Tätigkeit mit ſofor=
tiger
Wirkung aufgenommen.
Inſolvenz im Eiſenwarenexport. Die Firma Ferdinand Eſſer u.
Co., Wuppertal=Elberfeld, eine der älteſten Exportfirmen des Wupper=
tals
, hatte am 18. März ihre Zahlungen infolge der ungünſtigen Ent=
wickelung
auf den in Frage kommenden Auslandsmärkten einſtellen
müſſen. In der Gläubigerverſammlung wurde ein Status vorgelegt,
wonach 715 00 RM. Forderungen 168 00 RM. Aktiven gegenüberſtehen.
Es liegen alſo 23,5 Prozent in der Maſſe. Die Firma hofft, durch
Entgegenkommen der Banken und Familiengläubiger die Auszahlung
einer Quote von 30 Prozent ermöglichen zu können. Die Verſammlung
ſtimmte der Eröffnung des gerichtlichen Vergleichsverfahrens zu.
Reform der franzöſiſchen Wert= und Börſenpapierſteuer. Das Echo
de Pavis berichtet, daß im Finanzminiſterium eine durchgreifende Re=
form
der Wert= und Börſenpapierſteuer vorbereitet wurde, um dem
Pariſer Markt in Zukunft in bezug auf einheimiſche und ausländiſche
Wertpapiere eine beſonders günſtige Stellung einzuräumen. Nach dem
Blatte ſollen die Stempelſteuer, die Courtagegebühren und die Beſitz=
wechſelſteuern
ermäßigt werden. Auf dieſe Weiſe ſoll auch dem herr=
ſchenden
Ueberfluß an Zahlungsmitteln, der die Lebensmittelteuerung
begünſtigt, abgeholfen werden, da hierdurch dem Kapital eine günſtigere
Anlagemöglichkeit verſchafft werde.

Mekallnokierungen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 3. April ſtellten ſich
für Elektrolytkupfer auf 170.50 RM., Originalhüttenaluminium
190, desgleichen 194, Reinnickel 350, Antimon Regulus 5861,
Feinſilber 57.2559.25 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 3. April ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 132 (132.25), Februar 132 (132), März
131.75 (131.75), April 134 (135), Mai 133 (134.50), Juni 133
(134), Juli 133 (133), Auguſt 132.75 (133.50), September 132.50
(133.50), Oktober 132.50 (133), November 132.50 (132.75), Dezem=
ber
132 (132.25), Tendenz: ſtill. Für Blei: Januar 37.50
(37.75), Februar und März 37.50 (38), April 37.50 (38.25) Mai,
Juni und Juli 37.25 (37.50), Auguſt, September und Oktober
37.25 (37.75), November und Dezember 37.50 (37.75), Tendenz:
ſtill. Für Zink: Januar 37.75 (38.50) Februar 37.75 (38.75),
März 38.50 (39), April 35.50 (36.50), Mai 35.50 (37.50), Juni
35.75 (37,75), Juli 36 (37.75), Auguſt 37 (38) September 37.25
(38.25), Oktober und November 37.50 (38.50), Dezember 37.75
(38.50). Tendenz: ruhig. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die
in Klammern Brief.

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 3. April:
Getreide. Weizen: Mai 113½, Juli 114½, September 1177,
Dezember 12134; Mais: Mai 87½, Juli 89½, September 90, De=
zember
83½; Hafer: Mai 45½, Juli 45½, September 44½;
Roggen: Mai 68½, Juli 74½, September 78½.
Schmalz: Mai 10,55, Juli 10,80, September 10,97½.
Fleiſch. Rippen ; Speck, loko 13,65; leichte Schweine 9,60
bis=10,40, ſchwere Schweine 9,50 bis 10,05; Schweinezufuhren:
Chicago 18.000, im Weſten 79 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 3. April:
Schmalz: Prima Weſtern 10,25: Talg, extra, loſe 6¾.
Getreide. Weizen: Rotwinter n. Ernte 129¾, Hartwinter
116½: Mais 96½; Mehl 5,755,90; Getreidefracht: nach Eng=
land
1,6 bis 2,3 Schilling, nach dem Kontinent 8 bis 9 Cents.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſätze 85; Loko: 9; April 8,50,
Mai 8,70, Juni 8,83, Juli 9, September 9,30, Oktober 9,38, De=
zember
9,23, Januar 9,31.

Darmſtädter Viehmarkt vom 3. April. Aufgetrieben waren
6 Ochſen, 139 Kälber, 9 Schafe. Der Preis ſtellte ſich für Kälber
a) 7985, b) 7278, c) 6571 Pfg. pro Pfund. Marktverlauf: lebhaft,
geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 3. April. Dem Frankfurter Kleinvieh=
markt
waren zugeführt ſeit dem letzten Markt 106 Rinder, 1097 Kälber,
207 Schafe und 671 Schweine. Bezahlt wurden pro Zentner Lebend=
gewicht
: Kälber b) 7881, c) 7377, d) 6472, Schafe a) 5052,
b) 4249, Schweine nicht notiert. Der Marktverlauf war mit Kälbern
lebhaft, Schafe ruhig, ausverkauft, norddeutſche Kälber über Notiz,
Schweine mittelmäßig, geräumt. Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſen=
fleiſch
1 9095, dito 2 8090, Bullenfleiſch 8588, Kuhfleiſch 2 65 bis
75, dito 3 5065, Kalbfleiſch 2 105110, Hammelfleiſch 100105,
Schweinefleiſch 1 8595, Gefrierfleiſch: Vorderviertel 58, Hinterviertel
65. Geſchäftsgang mittelmäßig

Mannheimer Viehmarkt vom 3. April. Dem Kleinviehmarkte
waren zugefahren: 188 Kälber, 12 Schafe, 42 Schweine, 664 Ferkel und
Läufer und 3 Ziegen. Bezahlt wurden für Kälber 6282, für Schafe
4446, Schweine nicht notiert, für Ferkel bis 4 Wochen 2531, über
4 Wochen 3440, Läufer 4555 und für Ziegen 1224. Marktverlauf:
Mit Kälbern mittelmäßig, geräumt; mit Ferkeln und Läufern mittel=
mäßig
.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 3. April.
Nachdem an der geſtrigen Abendbörſe in Anbetracht der inner=
politiſch
noch nicht klar erſichtlichen Lage eine merkliche Abſchwächung
eingetreten war, machte ſich kurz vor Beginn des offiziellen Marktes
eine feſte Tendenz bemerkbar, und das Geſchäft nahm zeitweiſe einen
ſtürmiſchen Charakter an. Man war befriedigt darüber, daß bei der
Deutſchnationalen Volkspartei der Wille beſteht, gegen das eingebrachte
Mißtrauensvotum zu ſtimmen, ſo daß doch mit einer Anerkennung des
neuen Kabinetts zu rechnen iſt. Es ergaben ſich gegenüber der geſtrigen
Abendbörſe teilweiſe ganz erhebliche Gewinne. J. G. Farben wurden
mit 181 gegen 177 Prozent genannt. Siemens hörte man mit 263 gegen
261½ Prozent. Bei Feſtſetzung der erſten Kurſe griff plötzlich wieder
eine Zurückhaltung um ſich, da verſchiedentlich in Börſenkreiſen ver=
lautete
, daß die Abſtimmung im Reichstage verſchoben ſei. Aber auch
einige ungünſtige Wirtſchaftsnachrichten wurden jetzt etwas mehr in den
Vordergrund geſchoben. Beſonders beſprochen wurde der nicht gerade
günſtige Bericht des Stahlwerksverbands über die Marktlage im Monat
März. Bei einem Vergleich der Kurſe mit denen der geſtrigen Abend=
börſe
waren jetzt die Gewinne nicht mehr ganz ſo groß. Aber deſſen
ungeachtet, die Nachfrage nach J. G. Farben hielt an, obwohl zwiſchen=
durch
Gewinnſicherungen vorgenommen wurden, doch blieb ein Kurs=
gewinn
von 2 Prozent erhalte. Am Elektromarkt war die Kurs=
geſtaltung
nicht ganz einheitlich.
Im Verlaufe war das Geſchäft nicht umfangreich; die Grundſtim=
mung
war nicht unfreundlich, nur verhielt ſich die Spekulation abwar=
tend
, ſo daß das Geſchäft faſt zum Stillſtand kam. Für Spezialwerte
machte ſich aber ſpäter etwas Nachfrage geltend, ſo daß ſich das Kurs=
nibeau
gegen Anfang um bis zu 1½ Prozent heben konnte. Conti=
Gummi lagen nochmals ein Prozent feſter. Am Geldmarkt war Tages=
geld
mit 5 Prozent erneut etwas leichter. Am Deviſenmarkt nannte
man Mark gegen Dollar 4,1904, gegen Pfunde 20,377, London=Kabel
4,8645, Paris 124,28, Madrid 38,75, Mailand 92,80, Schweiz 25,13½,
Holland 12,117/s.
An der Abendbörſe war die Haltung wieder allgemein feſter,
und auf einigen Märkten entwickelte ſich eine ziemlich rege Geſchäfts=
tätigkeit
. Größere Orders ſollen vor allem für die ſeit langem vernach=
läſſigten
Montanwerte eingetroffen ſein, die bei lebhaften Umſätzen
durchſchnittlich 1 bis 2 Prozent anzogen. Bevorzugt waren Gelſen=
kirchen
und Rheinſtahl. Intereſſe beſtand ferner für J. G. Farben und
Elektrowerte, bei denen Kursbeſſerungen von 1 bis 2 Prozent eintraten.
Auch Aku waren 1 Prozent erholt. Dt. Erdöl lagen 2 Prozent feſter.
Im Verlaufe erhielt ſich die freundliche Haltung, und die Kurſe zogen
meiſt weiter leicht an. Renten vernachläſſigt. Neubeſitzanleihe 10,17½,
Adca 118, Commerzbank 162½, Danatbank 241¾, Reichsbank 290½,
Gelſenkirchen 145, Harpener 132, Aſchersleben 222, Weſteregeln 226,
Klöcknerwerke 107½, Mannesmann 112, Mansfelder 108½, Phönix
106½, Rhein. Braunkohlen 240½, Rheinſtahl 122, Stahlverein 1011/8,
Aku 98½, Bemberg 148, Conti=Gummi 178, Deutſche Erdöl 1077/8,
J. G. Farben 179½, Siemens 264½, Hapag 112.
Berlin, 3. April.
Die Tendenz der Börſe hing auch heute wieder hauptſächlich von den
politiſchen Vorgängen ab. Geſtern abend war es unſicher und bis zu
3 Prozent ſchwächer geworden, und heute vormittag verhielt ſich ſowohl
das =Publikum als auch die Spekulation abwartend. An der Vorbörſe
beurteilte man die Ausſichten für das Kabinett ſchon günſtiger, und die
Stimmung wurde freundlicher. Die Feſtſetzung der erſten Kurſe wurde
durch das Fehlen von Orders erſchwert, und es ergab ſich kein einheit=
liches
Bild. Etwas verſtimmend wirkten die wenig günſtigen Veröffent=
lichungen
des Langnamvereins und der matte Schluß der New Yorker
Börſe, den man auf die Zunahme der Börſenkvedite zurückführte. So
lag denn die Mehrzahl der Kurſe immer noch bis 2 Prozent unter geſtri=
gem
Schluß. Kurz nach der Eröffnung des offiziellen Verkehrs wurde
die Meldung eines Mittagsblattes, wonach das Mißtrauensvotum
vorausſichtlich abgelehnt werde, bekannt und gab Anlaß zu einer leb=
haften
Aufwärtsbewegung. Später wurde es ruhiger, die Höchſtkurſe
konnten ſich nicht behaupten.

Mannheimer Produktenbericht vom 3. April. Die Forderun
für Inlandsgetreide ſind durch die Einführung des Maismonor
weſentlich erhöht. Das Angebot in Inlandsweizen und Roggen
klein. Argentinien verlangt höhere Preiſe, während Nordamerika
Kanada mit ziemlich unveränderten Offerten am Markte ſind.
Stimmung iſt allgemein feſt. Im nichtoffiziellen Verkehr nannte
gegen 12½ Uhr per 100 Kilo waggonfrei Mannheim: Weizen inlä
28,5028,75 ausländ. 29,7532, Roggen inländ. 18,50. Hafer inle
1717,50, Braugerſte 222, Futtergerſte 1616,50, Mais mit (
19,2519,75, ſüdd. Weizenmehl Spezial Null 41,50, ſüdd. Weizene
zugsmehl 45,50, ſüdd. Weizenbrotmehl 27,50, ſüdd. Roggenmehl (70
60 Prozent Ausmahlung) 27,5032, feine Kleie 99,25, Biertr
11,7512.
Berliner Produktenbericht vom 3. April. Iw Berliner Getre
handel iſt es nach der ſcharfen Hauſſebewegung der letzten Tage h
ruhiger geworden. Die Reaktion der gewaltigen Vortagsſteigerun
brachte heute für Weizen, Roggen und insbeſondere für Hafer Prov
angebot heraus, das aber bei der wieder ſtärker hervortretenden Zuu
haltung der Käufer nur zu niedrigeven Kurſen abzuſetzen war.
Höchſtnotierungen wurden heute beim Weizen um 45 Mark,
Nogen um 34 Mark überſchritten. Bezeichnend für die unſiche
Verhältniſſe an der Getreidebörſe war, daß die Feſtſtellung der er
Kurſe, abgeſehen von Anfangsnotierungen für Mai=Weizen und 9
Roggen, bis nach 1 Uhr ausgeſetzt werden mußte. Hafer war anfa
mit minus angeſchrieben und eröffnete für nahe Sicht 3 Mark etwa n
riger. Die ganze Lage blieb auch im Verlauf unſicher, da man es
allen Wertveränderungen nur mit der Auswirkung der politiſchen 9
zu tun hat, deren Entwickelung bzw. Dauer auch nur für kürzeſte
ſich nicht beurteilen läßt. Anregungen vom Auslande fehlten he
Gerſte und Mais ſtill. Im Mehlgeſchäft iſt es ebenfalls ſehr unſi
geworden.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Ultimo=Ausweis der Reichsbank zeigt eine ſtärkere Belaſt;
der Beſtand an Wechſeln hat um insgeſamt 562 Mill. RM. zugen
men, wozu noch eine Erhöhung der Lombardforderungen um über
Mill. RM. trat. Andererſeits vergrößerte ſich der Notenumlauf, der
durch Gold und Deviſen mit 60 Prozent gedeckt iſt, um 696 Mill. R
während die Giroverbindlichkeiten um 136 Mill. RM. abnahmen.
Der Privatdiskont wurde geſtern um ⁄s Prozent auf 4218 Proz
ermäßigt.
Im Monat März zeigt ſich in der landwirtſchaftlichen Genoſ
ſchaftsbewegung zum erſten Male ſeit mehreren Jahren hinſichtlich
Geſamtergebniſſes ein Rückgang: 69 Neugründungen ſtehen 75 Abgä
gegenüber. Insgeſamt beſtanden Ende März ſomit 40 873 landwirtſch
liche Genoſſenſchaften.
Infolge des Rückrritts des bisherigen 1. Vorſitzenden wählte
Vorſtand der Nordweſtlichen Gruppe des Vereins Deutſcher Eiſen=
Stahlinduſtrieller, Düſſeldorf, an Stelle von Paul Reuſch=Oberhau
Dr.=Ing. Fritz Springorum=Dortmund.
Das Drahtgeſchäft ließ laut Bericht des Drahtverbandes im
lande im Monat März zu wünſchen übrig, während das Auslan
geſchäft ſich etwas lebhafter geſtaltete.
Die Firma Hehyligenſtaedt u. Co., Werkzeugmaſchinenfabrik A.
in Gießen, hat vorſorglich den Konkurs angemeldet. Der Firma n
ein Bankkredit gekündigt worden, den die Stadt Gießen durch Ueb
nahme eines Zwiſchenkredites in gleicher Höhe abgelehnt hat. Dara
hin wurden die Zahlungen eingeſtellt. Die Firma verfügt über eit
guten Auftragsbeſtand und beſchäftigt etwa 300 Arbeiter und Angeſtell
Die Generalverſammlung der Frankfurter Handelsbank A.=
Frankfurt a. M., ſetzte die Dividende der Stammaktien auf 10 Proz
und der Vorzugsaktien auf 15 Prozent feſt. Nach Mitteilung der V
waltung nahmen die für 1930 bereits abgelaufenen Monate einen m
malen Verlauf. An Stelle Adam Leber wurde Otto Matthiae neu
den Aufſichtsrat gewählt.
Die ſeit 50 Jahren beſtehende Hut= und Mützenfirma M. Lan
in Frankfurt a. M. hat die Zahlungen eingeſtellt; ſie ſtrebt das gerie
liche Vergleichsverfahren an.
Die ſüddeutſche Mühlenvereinigung hat den Mehlpreis auf 41.
RM. feſtgeſetzt, nachdem er geſtern auf 41,25 RM. feſtgeſetzt word
war.
Die Schweizeriſche Nationalbank hat den Diskontſatz von 3½
3 Prozent und den Lombarddiskontfuß von 4½ auf 4 Prozent ſe
geſetzt.

Berliner Kursbericht
vom 3. April 1930

Oeviſenmarkt
vom 3. April 191

Re Hu
Danatbank
Deutſche Banzu
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti Gummi
Deutſche Cont. Eas
Deutſche Erdö

174
Af
151.25
E4.50
111.
153.
105.50
171.375
&6.75
145.
204.50
66.75
176.625
176.50
105.

Mief ence
J. G. Farben
Gelſenk. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen

Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klödnerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kolsw.
Orenſtein & Koppell

Väre
178.
142.50
183.
130.
113.75
108.
218.50
1C6.-
110.50
109.
50.25
97.
108.125
78.50

Kae
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka

Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch=
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Draht
(Wanderer=Werke

20ßes
376.
156.
155.
O8.50
221.25
75.50
36.
65.375
114.875
90.125
185.
17.75
65.50
45.50

Helſingfor=
Wien
Prag
Budape!
Sofia.
Holland
Lslo
Kopenhage:
Stockholm
*
London
Buenos=Aires
New Yort
Belgien.


Italien

Paris

Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr. /12.394
00 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen 1112.03
100 Kronen 1112.08
100 Kronen 1112.49
1 2.Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga 158.37
100 Lire
100 Francs 116.375

Re
58.375
73.07
3.037
168.07
20.359
1.642
21.945

Mie
10.525/ 10.545
59.095
12.414
73.21
168.41
12.25
112.71
20.398)
1.646
.1855/ 4. 1925fUruguay
58.49
2 1.985
16.415

Schweiz
Spanien

Danzig
Japan
2.C43/Rio de Janerroſt Milreis
Jugoſlawien 1100 Dinar
Portuga!

112.30/Athen
Lonſtantinopell
Kairo

Kanada


Tallinn (Eſtl.)
Riga

Bährung
100 Franken
1100 Peſetas
100 Gulden
1 Yen
100 Escudos
00 Drachm
türk.
äghypt. 2
lcanad. Doll.
1 Goldpeſo
Jsland 100 eſtl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lats

Rei
81.00
52.50
81.395
2.068
0.490
7.399
18.78
5.425
20.675
4. 185
3.776
92.131
111.51
80.70

Frankfurter Kursbericht vom 3. April 1930.

70Dtſch. Reichsanl.
6½ Baden ....."
8% Bahern .....
60

8% Heſſen v. 27
v. 29
80.
6% Preuß. Staats=
anl
. .. . . . .. . ..
8% Sachſen ......"
6
.....
7% Thüringen ...
Dtſche. Anl. Auslo=
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. + *.
Ablöſungsanl.
Ttſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
8% Baden=Baden
39 Berlin. .. . . .
8% Darmſtadtv. 26
Kac
7% Frankf. a. M.
32 Mainz.... . ..
8% Mannheim. . .
8% Nürnberg. . .

8% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . .
Goldobl
4½ % Heſ. Lbs.=
Hhp.=Bk.= Liquid.
Pfbr.. . . . . . . . .
% Preuß. Lds.=
Pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr. . . . . . . . . . .
Goldobl
8% Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl
8% KaſſelerLandes
Li Goltpfbr.

98.75
87
78. 25
98.75
79.4
87.

92.75
9811.
79.25

54.9
10.05

7.25
89
84.5

9
91.75

Re
94.5

94
CC.5

8½ Naſſ. Landesbk.
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Dt. Komm. Sam=
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4½ Liqu.=Pfbr
8% Frkf. Hyp. Bk..
4½% Lig. Pfbr
Pfbr. Bk.
4½20 Lig.Pfbr.,
8% Mein. Hhyp. Bk.
4½%0 Lia. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp. Bk.
4½% Lig. Pfbr.
8% Preuß. Boden=
cred
.=Bank ...."
4½% Lig. Pfbr
18% Preuß. Centrl.=
Bodener.=Bk....
4½% Lig.Pfbr.
8% Rhein.Hyp.Bk.
4½% Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ..... !
18% Südd. Bod.=
Cred.=Bank. . . . .
4½% Lig. Pfbr.
8% Württ. Hhp.=Bk.

% Daimler Benz
D7 Dt. Linol. Werke
z Klöckner=Werle
% Mainkraftwerke
Mitteld Stahl=
iverke

Salzmann u. Co.
2 Ver. Stahlwerk=
Voictck Cäfiner

97.5
82

A
71
16

98
83
97.5
84.2
97.5
84).
97
84.25
98
84.5
BI.5.
84.5
98
80.7
98
84.7
98
98
82.5
98

72.25
97.5
92
96
86.75
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1914
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1910
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mnn

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29.5

45.75
10.25
16.75
8.45

221

97.5
115
112
148
Ka
Aie
132
143
190.5
55.5
353
176.25
261
41.75
119.5

153
2E5

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210
35
210
178
86
110
56
30.5
143

71
39.5
194

159
1111
82.5
113
36
105
84.5
250
135
43.5
376
221:/,
105
135
117

171.5
106.25
264
59.75
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102
172
263
92.5
130.25
135
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136

18
51.25
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[ ][  ][ ]

kummer 94

Freitag, den 4. April 1930

Seite 15

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Nichtmitglieder machen ſich und ihre Anſtifter durch Einkauf in unſeren Verteilungsſtellen nach
8 152 des Genoſſenſchaftsgeſetzes ſtrafbar. Soweit wir Nichtmitglieder beim Einkauf in
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Seite 16

Freitag, den 4. April 1930

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ummer 94

Freitag, den X. April 1930

Seite 17

Die Ansjahrl ver deulſchen Siotte ins Mitteiſerr.

Vorn Linienſchiff Heſſen, dahinter das Flaggſchiff Linienſchiff Schleswig=Holſtein
den Holtenauer Schleuſen kurz vor der Ausfahrt des Geſchwaders zu der zweieinhalbmonatigen Ausbildungsreiſe in=
Mittelmeer.

Skapellauf des neuen Hapagdampfers Kurmark.

Der neue Turbinen=Schnelldampfer der Hapag Kurmark
(7000 Tonnen) lief von der Hamburger Werft Blohm & Voß
von Stapel. Die Kurmark iſt für den Verkehr nach Holländiſch=
Indien beſtimmt.

Reich und Ausland.
Die Beerdigung Coſima Wagners.
iyreuth. Unter großer Beteiligung der
erung fand am Donnerstag vormittag die
ührung der Leiche Frau Coſima Wagners
* Villa Wahnfried zur Ausſegnung in die
kirche von St. Georgen ſtatt. Die Bay=
Schuljugend bildete auf dem Wege dort=
ſalier
. Neben den öffentlichen Gebäuden
auch viele Privathäuſer in Bayreuth
n auf Halbmaſt geſetzt. Der Zug wurde
chutzpolizei eröffnet, der die Bayreuther
e mit ihren Fahnen folgten. Dahinter
die Geiſtlichkeit Bayreuths. Dann folgte,
er Pferden gezogen, der Wagen mit dem
Die Angehörigen Siegfried Wagner und
Winifred Wagner, Frau Chamberlain,
Gheimrat Thode, Frau v. Groß ſchritten
elbar dahinter, begleitet von den Spitzen
ehörden, ſowie dem geſamten Stadtrat.
folgten die Bürger der Stadt, die es ſich
tehmen ließen, Frau Coſima noch ein=
re
Verehrung zu bezeugen. Um 10 Uhr
inn die Ausſegnung der Leiche ſtatt. Nach
er wurde der Sarg auf ein Auto gehoben
ch Coburg gebracht. Gleichfalls in Auto=
i
begaben ſich die Angehörigen und die
en nach Coburg, wo um 15 Uhr die Ein=
ig
der Leiche erfolgte. Die Urne wird
ayreuth zurückgebracht werden.
ülerſelbſtmord wegen Nichtverſetzung.
ppertal=Barmen. Am Donnerstag
wurde ein Schüler der Barmer Ober=
ile
erſchoſſen im Bett aufgefunden. Der
hatte am Mittwoch einen Brief an
Vater, der die Mitteilung von der Nicht=
ng
enthielt, abgefangen. Er legte ſich
ins Bett und ſchoß ſich, nachdem er Kiſ=
Bett über ſich gezogen hatte, ins Herz.
and den Schüler erſt am Morgen, als
n wecken wollte, tot im Bett auf. In
Taſchen wurde der abgefangene Brief der
vorgefunden.
aubüberfall in Gelſenkirchen=Buer.
25 000 Mark erbeutet.
lſenkirchen=Buer. Am Mittwoch,
1 Uhr, drangen vier maskierte Räuber
Wohnung eines Zechenbeamten ein, wo
rade damit beſchäftigt war, die Tagesein=
ſämtlicher
Filialen der Kolonialwaren=
ndlung
Joſef Groeper, Gelſenkirchen=
n
Empfang zu nehmen. Mit vorgehal=
Liſtolen verlangten die Räuber die Her=
des
Geldes und verſchwanden dann un=
Ungefähr 25 000 RM. ſind den Räu=
die
Hände gefallen.
öoerdeler=Königsberg Leipziger Ober=
bürgermeiſter
.
pzig. Bei der am Mittwoch vorge=
ten
Wahl des neuen Oberbürgermeiſters
ozig wurden im zweiten Wahlgang abge=
ür
Bürgermeiſter Dr. Karl Goerdeler=
derg
34 Stimmen, für Bürgermeiſter
Pick 30 Stimmen, ungültig waren elf
n. zuſammen 75. Dr. Goerdeler iſt damit
erbürgermeiſter von Leipzig gewählt.
Heneral Freiherr von der Goltz .
rlin. General der Infanterie Conrad
r von der Goltz iſt am Donnerstag in
Wohnung in Berlin=Steglitz geſtorben.
im Frieden zuletzt Kommandeur der
iſion und in der Schlacht bei Tannen=
ir
rühmlichſt bekannt gewordene Kom=
r
der Landwehr=Diviſion von der Goltz.
iſetzung erfolgt vorausſichtlich Montag,
Invalidenfriedhof.
umas Mann in Jeruſalem erkrankt.
rlin. Einer Blättermeldung aus Jeru=
ufolge
, iſt ſeit einigen Tagen Thomas
der ſich auf einer Reiſe durch Paläſtina
an der Ruhr erkrankt. Er wird im
en Hoſpital behandelt.

Jakubowſki=Prozeß.
Neu=Strelitz. In der Donnerstagvor=
mittagsſitzung
des Jakubowſki=Prozeſſes wurde
der damalige Dezernent des Miniſteriums Dr.
Pagel, der als Regierungsvertreter an der
Hauptverhandlung des Schwurgerichts teilge=
nommen
hatte, vernommen. Er bekundete, daß
er nach ſeiner Rückkehr aus Schönberg dem
Miniſter ſofort Bericht erſtattet habe. Er habe
dieſem mitgeteilt, daß er von der Schuld des
Jakubowſki voll überzeugt ſei. Er habe weiter
geſagt, daß, wenn er ſelber Richter in dieſem
Prozeß geweſen wäre, er Jakubwoſki auch für
ſchuldig erklärt haben würde. Auf die Frage
des Nebenklägers, Rechtsanwalt Dr. Brandt=
Berlin, ob er mit dem Rechtsanwalt Dr. Koch,
dem Verteidiger des Jakubowſki, über deſſen
Unſchuld geſprochen habe, ſtellt der Zeuge dies
ganz entſchieden in Abrede.
Der Juſtizoberinſpektor Straſen, der nun
vernommen wird, hat damals in Schönberg an
der Hauptverhandlung gegen Jakubowſki als
Urkundsbeamter mitgewirkt. Der Zeuge kann
ſich nicht mehr entſinnen, daß Dr. Koch einen
Dolmetſcher beantragt hatte. Er ſei auch der
Anſicht geweſen, daß Jakubowſki ſich ſehr gut habe
verſtändigen können. Der Ruſſe habe nur bei
ſolchen Fragen, die ihm unangenehm waren, ge=
ſagt
, er verſtände nichts. Hierauf ſchilderte
Regierungsrat Steuding in großen Zügen ſeine
Ermittlungen im Falle Jakubowſki, zu denen er
von dem gegenwärtigen Staatsminiſter Freiherr
v. Reibnitz beauftragt war.
Nach der Vernehmung des Oberſtaatsanwal=
tes
Dr. Müller, der die ſeinerzeitige Vorun=
terſuchung
und die Anklageerhebung im erſten
Jakubowſkiprozeß inne hatte, verkündete in der
Nachmittagsverhandlung das Gericht den Be=
ſchluß
, daß Oberſtaatsanwalt Dr. Müller, gegen
deſſen Vereidigung der Nebenkläger Einſpruch
erhoben hatte, vereidigt werden ſoll, da der Ver=
dacht
der Begünſtigung nicht im geringſten be=
ſtehe
. Der Zeuge Amtsgerichtsrat Hort, der im
erſten Jakubowſki=Prozeß als beiſitzender Richter
fungiert hat, bekundete, daß die Prozeßbeteilig=
ten
damals den Eindruck gewonnen hätten, Ja=
hubowſki
könnte der in deutſcher Sprache geführ=
ten
Verhandlung folgen. Der Zeuge Pfarrer
Nikolaus Maier hat Jakubowſki im Strelitzer
Gefängnis aufgeſucht. Ihm gegenüber habe Ja=
kubowſki
, ſeine Unſchuld beteuert. Der Zeuge
Rechtsanwalt Dr. Koch=Schönberg, der ehema=
lige
, Offizialverteidiger Jakubowſkis, bekundete,
daß der Zeuge Staatsminiſter a. D. Huſtedt be=
reits
vor der Hinrichtung zu dem Landtags=
abgeordneten
Brauer geäußert habe, Mecklen=
burg
=Strelitz werde bald das ſeltene Schauſpiel
einer Hinrichtung erleben. Die Verhandlung
wird am Donnerstag fortgeſetzt.
Rechtsanwalt Dr. Ahrens ſtellt ſich in Moabit.
Berlin. Der frühere Rechtsanwalt Dr.
Ahrens, der vor vier Jahren nach großen Be=
trügereien
ſeine Praxis in der Motzſtraße im
Stich ließ und nach Konſtantinopel geflohen
war, hat ſich heute in Begleitung von Rechts=
anwalt
Dr. Sidney Mendel, der ſeine Vertei=
digung
übernommen hat, in Moabit bei dem
Unterſuchungsrichter Rehbe geſtellt. Da gegen
Dr. Ahrens etwa zehn verſchiedene Verfahren
ſchweben, wird die Vernehmung den ganzen
Vormittag in Anſpruch nehmen. Im Anſchluß an
die Vernehmung findet Haftprüfungstermin
ſtatt, in dem entſchieden wird, ob der noch be=
ſtehende
Haftbefehl aufrecht erhalten oder ob
Dr. Ahrens auf freiem Fuß bleiben kann.
Die Hebung des geſunkenen Lloyddampfers
München.
New York. Der Lloyddampfer München,
der am 11. Februar, nach einem verheerenden
Brand im Laderaum, unter Waſſer geſetzt wer=
den
mußte, konnte am Montag abend durch Aus=
pumpen
10 Fuß über die Waſſerlinie gehoben
werden. Man erwartet, daß der Dampfer am
Freitag oder Samstag nach Brooklyn ins
Trockendock gebracht werden kann.

Der Sprengſtoffanſchlag im Hamburger
Warenhaus Tietz.
Hamburg. Zu dem Sprengſtoffanſchlag
auf das Warenhaus Tietz am Jungfernſtieg wird
weiter gemeldet, daß man bei der Unterſuchung
des Tatortes in der Hauptſache Teile aus zer=
trümmerten
Blechkiſten fand. Man neigt daher
zu der Annahme, daß die Sprengladung in die=
ſen
Behältern untergebracht war. Bei dem ver=
wandter
, Sprengſtoff dürfte es ſich, nach der
Sprengladung zu ſchließen, ähnlich wie bei dem
kürzlich auf ein Geſchäft der Juwelierfirma
Wempe verübten Anſchlag um Schwarzpulver
handeln. Beide Anſchläge weiſen in der Anlage
und der Art der Ausführung ſo viele überein=
ſtimmende
Merkmale auf, daß der Schluß berech=
tigt
erſcheint, es handele ſich in beiden Fällen
um denſelben Täter. Es muß eine ziemlich
ſtarke Ladung Schwarzpulver verwandt worden
ſein, da die Wirkung der Exploſion verheerend
war. In dem Toilettenraum ſind alle Einrich=
tungsgegenſtände
völlig zertrümmert und durch
das ganze Treppenhaus geſchleudert worden.
Die Heizungskörper, die Decken und Teile des
Mauerwerks wurden herausgeriſſen. Nicht ein
Stück im ganzen Raum blieb frei. Die Toilette=
räume
werden in der Hauptſache von den Be=
ſuchern
des im gleichen Stockwerk gelegenen Er=
friſchungsraumes
benutzt. Der Leitung des Er=
friſchungsraumes
iſt unter den Gäſten niemand
aufgefallen, der ſich irgendwie verdächtig ge=
macht
hätte. Nach der Exploſion bemächtigte
ſich der zahlreichen Beſucher des Warenhauſes
zunächſt eine große Aufregung. Die Angeſtellten
ſuchten alle Leute mit der Bemerkung zu be=
ruhigen
, daß im Lichtſchacht infolge eines Dum=
menjungenſtreichs
eine Sprengkapſel explodierte.
Die Abreiſe der deutſchen Grönlandexpedition.
Kopenhagen. Die Abreiſe der deutſchen
Grönlandexpedition, unter der Leitung von
Profeſſor Alfred Wegener, erfolgte bei ſtrahlen=
dem
Frühlingswetter. Bekannte Polar= und
Grönlandforſcher, wie Peter Freuchen, Lauge,
Koch, Einar Mikkelſen und Guſtav Holm, ſowie
andere däniſche Vertreter der Polarforſchung
hatten ſich zur Verabſchiedung der Expedition
eingefunden. Auch die Reiſekameraden des Pro=
feſſors
Wegener von der Dänemark=Expedition
1906 waren anweſend. Frau Wegener und die
Gattinnen der übrigen Expeditionsteilnehmer
begleiteten die Expedition bis Helſingör, wo ſie
mit dem Lotſenboot an Land geſetzt wurden. Es
war nicht einfach geweſen, die Ausrüſtung der
Expedition an Bord unterzubringen. Die beiden
großen Propellerſchlitten, die die Expedition
mitnimmt, mußten in Kiſten im Zwiſchendeck
verſtaut werden. Die 25 Pferde, die mitgeſührt
werden, wurden in engen Ständen, meiſt zu
viert eingepfercht. Die Expedition hat auch eine
Anzahl empfindliche wiſſenſchaftliche Apparate,
ſowie Dynamit, Benzin und andere Stoffe dieſer
Art auf die Reiſe mitgenommen. Der Dampfer
Disko wird zunächſt Reykjavik anlaufen, wo
noch drei Isländer ſowie Pferde an Bord ge=
nommen
werden ſollen. Von Reykjavik wird der
Dampfer auf den Hafen Umanak in Däniſch=
Nordweſt=Grönland Kurs nehmen. Dieſer Dafen
iſt als Beſtimmungsort für die Wegenerſche
Expedition gedacht.
Die Feier des 125. Geburtstages des Märchen=
Dichters Anderſen.
Kopenhagen feierte am Mittwoch den
125. Geburtstag des Märchen=Dichters Hans
Chriſtian Anderſen mit einem Kinderfeſt größ=
ten
Ausmaßes. Die Stadt prangte in reichem
Flaggenſchmuck. Am Vormittag wurden am Grab
des Dichters Kränze durch die Spitzen der Be=
hörden
niedergelegt. Am Nachmittag bildete der
große Rathausplatz das Ziel von Abertauſenden
von Kindern, die ihrem Dichter huldigen woll=
ten
. Die Feier wurde durch Rundfunk auch nach
einem großen Teil des Auslandes übertragen.
Neben Anſprachen in däniſcher, deutſcher, engli=
ſcher
und franzöſiſcher Sprache brachte das Pro=
gramm
lebende Bilder, in denen Hunderte von
Kindern die Märchen Anderſens darſtellten.
Den Abſchluß des Feſtes bildete eine Bewirtung
der Märchendarſteller mit Schokolade uſw.

GrafZeppelin aufgeftiegen
Friedrichshafen. Am Donnerstag früh
8.30 Uhr wurde das Luftſchiff Graf Zeppelin
nach einer Pauſe von 20 Wochen aus der Halle
gebracht. Eine weſentliche Veränderung hat das
Luftſchiff Graf Zeppelin nicht erfahren. Die
Hülle iſt ſtraff angeſpannt worden. Hinter der
Paſſagiergondel ragt ein Teil der neuen, völlig
gasdicht abgeſchloſſenen Elektrogondel mit einer
geringen Ausbuchtung aus dem Kiel des Schif=
fes
heraus. In dieſer Gondel iſt ein Benzin=
motor
(Wanderer) zur Erzeugung des Stromes
für die Beleuchtung der Tiſche und Funkſtation
eingebaut worden. Die kleinen Propeller ( Gene=
ratoren
) ſind dagegen verſchwunden. Die Höhen=
ſteuer
des Leitwerkes ſind etwas verbreitert und
verſtärkt worden. Um 8.35 Uhr erfolgte der Auf=
ſtieg
. An Bord des Luftſchiffs befinden ſich außer
der Beſatzung nur Werftangehörige. Die Fahrt
dauerte einige Stunden und galt hauptſächlich
der Prüfung für die Neueinrichtungen.
Kapitän Lehmann über die Werkſtättenfahrt
des Graf Zeppelin.
Friedrichshafen. Nach Beendigung der
erſten Werkſtättenfahrt des Graf Zeppelin
teilte Kapitän Lehmann auf Befragen über deren
Verlauf mit, daß ſich die während der Ueber=
holungsarbeiten
vorgenommenen Neuerungen
durchaus bewährt haben, ſo daß ſich das geſt=
rige
Verſuchsprogramm ſogar raſcher abwickelte,
als man erwartet hatte. Sowohl die Aenderungen
am Höhenleitwerk, wie auch die neue Kraftzen=
trale
haben befriedigende Arbeit geleiſtet. Es
hat ſich auch gezeigt, daß von der Stromerzeu=
gungsanlage
keine ſtörenden Einwirkungen auf
die Funkſtation des Luftſchiffes zu befürchten
ſind. Bei günſtiger Witterung wird der Graf
Zeppelin am Samstag eine weitere Probefahrt
ausführen, wobei die Ergebniſſe des geſtrigen
Fluges ausgewertet und zugleich neue Meſ=
ſſungen
und Peilungen durchgeführt werden
ſollen.
Weitere Einzelheiten über die bevorſtehenden
Zeppelin=Fahrten.
Wie die HamburgAmerika=Linie mitteilt,
wird das Luftſchiff Graf Zeppelin am 13. oder
14. April eine Fahrt nach der Schweiz unter=
nehmen
und einen Tag ſpäter ſeine mehrtägige
Spanien=Reiſe antreten, die beſonders in=
tereſſant
werden dürfte. Nach deren Beendi=
gung
ſind einige Ruhetage vorgeſehen. Da die
Schweizer Fahrten ſich beſonderer Nachfrage er=
freuen
, werden nach Oſtern wiederum mehrere
ſolche Reiſen durchgeführt, deren genaue Ab=
fahrtstermine
jedoch erſt ſpäter feſtgelegt wer=
den
. Im Anſchluß daran, am 25. 4. 1930, wird
Graf Zeppelin eine 24=Stunden=Fahrt nach
der Nordſee und dem Kanal unternehmen.
Die Fahrt der Europa.
Bremen. Die Europa legte vom Mit=
tag
des 1. April bis zum Mittag des 2. April
bei ſteifen, ſtürmiſchen Winden aus Weſt, mit
bewegter See und grober Dünung, eine Diſtanz
von 620 Seemeilen, mit einer Durchſchnitts=
geſchwindigkeit
von 26,96 Knoten zurück. Am
3. April, 1 Uhr nachts, paſſierte das Schiff
Biſhop Rock. Mit dem Eintreffen des Dampfers
in Bremerhaven iſt am 4. April, etwa 11 Uhr,
zu rechnen.
Schweres Exploſionsunglück in einer Feuerwerks=
Fabrik.
New York. In der Fabrik für Feuer=
werkskörper
in Devon (Pennſylvania) ereignete
ſich aus unbekannter Urſache ein furchtbares
Exploſionsunglück. 15 Perſonen wurden
getötet, 30 ſchwer verletzt. Die Explo=
ſion
war in einem Umkreis von 150 Kilometern
hörbar. Zahlreiche Villen in der Nachbarſchaft
der Fabrik ſind ſchwer beſchädigt worden. Die
Bergungsarbeiten ſind noch im Gange. Neun.
Tote ſind bereits aus den Trümmern geborgen
worden.

[ ][  ][ ]

Nummer 9

Freitag, den 4. April 1930

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mer 94

Freitag, den 4. April 1930

Seite 19

indoner Vorfrühlings=Chronik.
änge mit John Bull. Die Eros=Statue vom Piccadilly
Niederreißen hiſtoriſcher Häuſer. Der blühende
rk. Der geneſene König in Windſor. Blumen vor
der Weſtminſterabtei.
Von
George Popoff.
London, Ende März.
Zeitungsleſen iſt für den armen John Bull in letzter
haus keine angenehme Sache mehr. Ueberall ſieht er
Dinge nahen. Ueberall Kriſen aller Art. Altes, Tradi=
ſtürzt
. Große Zeugen großer Zeiten wie Lord Bal=
Lord Coventry ſinken einer nach dem anderen, gebor=
ulen
eines klaſſiſchen Tempels gleich, lautlos ins Grab.
John Bull wäre nicht ein rechter, auf Eggs and
ind Cricket und Fußball erzogener Brite mit gutem
nd mit der berühmten playing attitude begabt, wenn
rch derartige Launen des Schickſals ſo leicht ins Box=
en
laſſen würde. Mögen die Kriſen kriſeln, denkt
ill, mögen die Herren Diplomaten all dieſer Seeab=
und anderer Konferenzen ſich auch noch ſo wild in den
egen, möge dieſer ridiküle und groteske Miſter Snow=
den
letzten Pfennig aus der Taſche des britiſchen
ſtampfen, mögen dieſe Sozen denkt John Bull (der
verbeſſerlicher Tory iſt), das alte, gute England ſchmä=
el
ſie wollen, mögen ſie ! Eines können ſie aber
icht: dem Lenz, dem Jubelbringer Lenz den Einzug
r einzig=ſchönen, immer=grünen Inſel verwehren!
r, ſtatt üben all die Unbill dieſer reſpektloſen und
Zeit zu murren lieber die alte Times, (die dickleibige
dem kleinen Kopf) in die Ecke ſchleudern, lieber den
er Dickens ererbten Zylinderhut aufs Haupt ſtülpen
einen Bummel durch London machen, durch London,
dieſer wüſten Labour=Herrſchaft und all der teuf=
rungenſchaften
der Technik, in vielen Dingen noch
e gute, alte Stadt iſt, die es zu Zeiten der lieben
ſott habe ſie ſelig) geweſen war ..!
Bulls Weg führt zum Hyde Park. Aber zunächſt
ioch etwas über den Piccadilly, Londons baumloſe
en Linden‟. Ein herrlicher, lachender Märzmorgen.
dliche Weiber bieten die erſten Frühlingsblumen feil.
e Sonne ſcheint munter auf John Bulls vom guten
ungezählter Generationen leicht gerötete Britennaſe.
(erger iſt ſchon merklich verflogen. Nur wie er den
Cireus genannten Potsdamer Platz dieſes, ſonſt ſo
hen Ortes erreicht hat, gibt es für ihn wieder etwas
aben dieſe verflixten Untergrundbahn=Arbeiter ganze
e lang auf dieſem ſchönen, weltberühmten Platz gebud=
gebuddelt
und alles um und um geſtaltet; ſogar die
n der Mitte des Platzes ſtehende Eros=Statue mit dem
nnen haben ſie entfernt und achtlos in irgendeinem
huppen liegen laſſen; nun ſind die Arbeiten beendet;
aus dem Eros=Denkmal, dem Symbol des alten Pic=
erden
wird, weiß noch immer niemand zu ſagen. An
t iſt auf dieſem lebhafteſten aller Plätze, dem Herzen
(dem Herzen der Welt ſagt John Bull) einfach
geſtellt worden. Eine öde, leere Aſphaltfläche breitet
us und ſieht jetzt wirklich ſo aus, wie der Potsdamer
evor er durch den Schupoturm verziert wurde.
rlich ſtampft John Bull weiter. Doch nur wenige
m Zentrum entfernt, erwartet ihn eine neue Ueber=
hier
wiederum brechen dieſe Maleſizkerle, dieſe ekel=
erikaniſchen
Hotelunternehmer (die in unſerem lieben
iberallhin ihre Naſe ſtecken, wo ſie nicht gebeten

werden. ) wieder eines der alten, aus dem 18. Jahrhundert
ſtammenden Häuſer ab (das einſtige Heim des Savile Club),
um hier irgendeinen dieſer geſchmacklos=monſtröſen Hotel=
Paläſte hinzubauen. (Verdammt noch mal!). Wie viele uralte
Gebäude rechts und links des Piccadilly ſind ſchon gefallen.
Nun auch noch der Savile Club
Piccadilly Nr. 107 war, wie ſo viele Londoner alte Häuſer,
natürlich auch eine Stätte teurer Erinnerungen. Die erſte dieſer
Erinnerungen kann ſogar als eine ſehr teure bezeichnet werden:
hier lebte urſprünglich niemand anders als Nathan Meyer Roth=
ſchild
! Ja, ja, der berühmte Nathan, jener der fünf Frank=
furter
, der vor etwa 150 Jahren ſich London als ſeine Reſidenz
erwählte und dann beſonders nach dem Tage von Waterloo mit
einem Coup berühmt wurde. Später lebte aber hier auch
Vater Blücher in eigener Perſon! Damals als er 1815 für
einige Wochen nach London kam und hier ſo gefeiert worden
iſt. Vor der Tür dieſes Hauſes ſoll er ſo manchen Abend ge=
ſtanden
und die biedren Londoner durch ſeine berühmte, pracht=
voll
unengliſche Pfeife in Erſtaunen verſetzt haben
Dieſes alte, hiſtoriſche Haus mit all ſeinen Erinnerungen
ſoll nun dahinſchwinden, ſoll dahingehen wie ſchon ſo manche
andere, ſchöne Erinnerung aus John Bulls herrlichen, unwieder=
bringlichen
Jugendtagen ..."
Nach ſoviel Aerger und wehmütigen Eindrücken tut es John
Bull beſonders wohl, endlich im Hyde Park unterzutauchen. O,
wie iſt der Park doch ſchön in dieſer jungfräulichen Jahreszeit.
Beſonders wenn man ſich in ihn etwas tiefer hineinwagt. Da
gibt es am weſtlichen Ende des Parks eine unendlich weite Raſen=
fläche
, die ſich vom Hyde=Park=Flüßchen Serpentine faſt bis
zum Albert=Denkmal hinzieht. Und dieſes auf einer Strecke, die
ſo lang wie diejenige der ganzen Unter den Linden vom
Pariſer Platz bis zum Schloſſe iſt, und nochmal ſo breit! Man
ſtelle ſich das bloß vor .
Nun, dieſe ſchöne, unüberſichtlich weite Hyde=Park=Wieſe iſt
jetzt der ganzen Länge nach mit vielen Tauſenden und Millionen
von Blumen überſät: Tulpen, Krokuſſe, Schneeglöckchen und viele
andere mehr. Ein Meer von Frühlingsblüten. Ein liebliches,
ein bezauberndes Bild. Der gute John Bull, der ja eine große
Vorliebe für die Natur und alles Drum und Dran der Natur
hat, bleibt angeſichts dieſer Blumenwieſe unwillkürlich ſtehen,
und ſiehe endlich gleitet es wie unverfälſchte Wonne über
ſein, noch vor kurzer Zeit ſo verärgertes und griesgrämiges
Beafſteak=Antlitz
Im Hyde=Park ergehen ſich in dieſen Mongenſtunden, wenn
das gewöhnliche Volk arbeitet, die Mitglieder der Society und
freuen ſich darüber, daß ſie als Klaſſe noch nicht zu beſtehen auf=
gehört
haben. Es ſind: alte Lords mit weißen Backenbärten und
kunſtvoll verſchlungenen Plaſtrons, noch viel ältere Ladies, die
meiſtens ſo ausſehen, als hätte die Papageien=Krankheit ſich auf
ihr Aeußeres geworfen, dann hochelegante Dandies, die ſich
anſcheinend gegenſeitig beweiſen wollen, daß Beau Brummel und
Chevalier D’Orſay noch lange nicht ausgeſtorben ſind, und end=
lich
ein ganzer Reigen von anmutigen, aus Roſa=Rot und Weiß
hingehauchten engliſchen Beautse’s, die allerdings etwas zu ſehr
an die Reklamebilder renommierter Seifenfirmen erinnern, aber
dafür während der kommenden Seaſon ſicher gute Figur
machen werden.
Hier denkt John Bull daran, daß gerade heute morgen in
den Times die erſte Liſte der während der Seaſon bevor=
ſtehenden
Bälle veröffentlicht war. Schon im März! Das fängt
heuer früh an! Die Erklärung liegt in der Tatſache, daß der
gute König wieder völlig geneſen iſt und ſich wirklich ganz vor=
trefflich
erholt hat. Er hat es kund werden laſſen, daß er dem
ganzen Trubel der Hofbälle und Hoffeſtlichkeiten im Laufe dieſes
Sommers brav und tapfer ſtandhalten wird. Zuvor ſammelt er
nur noch etwas Kräfte in ſeinem lieben Windſor. Hier will der
Hof das Frühjahr verbringen. In jenem Flügel des alten
Schloſſes von Windſor, im ſogenannten Victoria Tower, in
welchem des Königs Privatgemächer liegen, iſt inzwiſchen etwas

umgebaut worden: ein Lift iſt eingebaut worden, auf daß Seine
Majeſtät nicht dauernd die hohen und mühſamen Treppen ihres
königlichen Palaſtes auf und ab zu rennen brauche.
Wirkliche Erholung wird dem König aber vor allem der
herrliche, einzigartige Park von Windſor ſchaffen, der heute,
mit ſeinen Millionen von roten, gelben und weißen Blumen,
förmlich wie ein Blüten=Teppich ausſieht, den die Herrſcherin
Natur vor den Augen des mächtigſten Monarchen dieſer Erde
ausgebreitet hat."
Den Vorfrühlings=Bummel ſchließt John Bull, wie ſich’s
gehört, in Weſtminſter, dem Parlaments=Viertel, ab um ſich
hier noch etwas an den Symbolen alter britiſcher Tradition
und Geſchichte zu erbauen. Zur Weſtminſterabtei wendet er
ſeine Schritte: zu den großen Briten zieht es ihn; und wenn
ſie auch tauſendmal tot ſind, für ihn leben ſie ewig. Hier haben
ſie erſt vorige Woche dem heiligen Andenken Lord Arthur
Balfours eine Stunde der Andacht und Einkehr gewidmet.
Bald wird auch ſein Denkmal hier einen Ehrenplatz erhalten,
wie ſo viele vor ihm.
Wie etwas zu viele vor ihm hätte John Bull faſt
geſagt. Denn als er nun das halbdunkle Gewölbe der Weſt=
minſterabtei
betritt, gewahrt er, daß die großen Briten hier
in derartigen Mengen in Marmor aufgeſtellt und hingelegt ſind,
daß kaum noch für einen neuen Unſterblichen Platz übrig ge=
blieben
iſt. Da hatte nun John Bull wieder etwas zum Knur=
ren
. Mal an die Times, brummte er vor ſich hin, mal an
die Times einen Brief ſchreiben. Zum mindeſten die Hälfte
dieſer halbgroßen Briten muß raus. Raum ſchaffen für die
wirklich Großen
Mit dem Plan dieſes Times=Briefes im Kopfe tritt John
Bull aus der unangenehm kühlen Abtei hinaus in die bereits
wohltuend warme Frühlingsluft. Fort von den Toten! Die
Abtei iſt, wie alle engliſchen Kirchen, von einem lieblichen Vor=
garten
umgeben. Krokuſſe, Tulpen und Schneeglöckchen ſieht man
auch hier in großer Zahl blühen. Neckiſch ſchaut ihr Rot und
Gelb und Weiß aus dem Grün des Raſenbeetes hervor. Eie
Gruppe muntrer Kinder ſpielt auf den Wegen, rennt die Kreuz
und die Quer. Eines, ein luſtiger, blonder Bub von kaum
fünf Jahren, läuft auf den alten Herrn zu und ſtreckt ihm lachend
einen Strauß taufriſcher Schneeglöckchen entgegen".
Kriſen kommen und gehen, denkt John Bull, wie er
ſchließlich heimwärts ſchreitet, große Staatsmänner leben und
ſterben; Säulen von Marmor ſtehen Jahrhunderte lang und
fallen dennocht nur Leben verjüngt ſich ewig und Blumen
blühen ewig im Lenz..

Geſchäftliches.
Neuanſchaffungen für den Haushalt machen im
Laufe der Zeit eine recht beträchtliche Summe aus. Durch die
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indem ſie die Gutſchein=Abſchnitte von Sunlicht Seife, Lux Sei=
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ausſuchen, die ſie zu erhalten wünſcht; der Katalog iſt koſtenlos in
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Verantwortlich für Polltk und WBiriſchaft: Rudolf Mauve: für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſf: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Rette;
für den Inſeratentel und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliy Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

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Seite 20

Freitag, den 4. April 1930

nach dem gleichnamigen Roman
von Ludwig Wolft
Regie: Fred Niblo
In der männlichen Hauptrolle:
Conrad Nagel
Kaeßßse 3cſße
Glanzleistungen der Szenen-
führung‟‟
Ein einziger un-
getrübter
Genuß Greta
Garbo ist taszinierend‟
In der Rolle einer Spionin ent-
wickelt
sie ihre große viel-
seitigeKunst
zubewunderungs-
werter
Vollendung‟

Milien und Handlung dieses Films haben die Stimmung
des Thomas Mann’schen Zanberbergs. Das Leben und
Treiben in dem Winter-Kurort ist in prächtigen Bildern
festgehalten und die geschickte Gegenüberstellung der
gesunden, sportbegeisterten Jugend u. der resignierend.
oder hoffenden Kranken von sehr starker Wirkung.
Neben Wilhelm Dieterle, dem Regisseur u. Haupt-
darsteller
, spielt die weibl. Hauptrolle Lien Deyer’s,
die als Seelchen in Die Heilige und ihr Narr durch
die sympathische Einfachheit ihres Spiels und die Zart-
heit
ihrer Verkörperung eine packende Wirkung er-
zielte
u. seitdem zu den erst. Filmschauspielerinnen zählt.

Der große Sensationsfilm mit
Ken Maynard
Amerikas verwegenstem Cowboy
Der
Karagänenkanter
von Oklahoma
In mitreißender Weise werden die
Getahren u. Abenteuer geschildert,
die eine Lebensmittel Karawane bei
ihrer Fahrt durch die Wüste im
wilden Westen zu bestehen hat.
Toller Uebermut und tabelhattes
Drautgängertum lassen die Ereig-
nisse
gleichsam miterleben.
Dazu als zweiter Schlager:
Der Wildwest-Film:
Der König
der Hälder
Waghalsige Abenteuer aus dem
Goldlande, bei denen mit Hilfe des
Wolfshundes Winnetou
aut dem geheimnis voll. Donnerberg
ein Goldschatz gehoben und
gerettet wird.

Anfang 3½ Uhr

(V.5568

Anfang 3½ Uhr.

Verein ehemaliger Angehöriger des
Großherzoglichen Artilleriekorps
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140jähr. Wiederkehr des Gründungstages
des Regiments
am 5. April 1930, abends 8 Uhr in der Woogsturnhalle

Aus der Festfolge:
Militärmusik unter Leitung des letzten Obermusik-
meisters
des Regimentes, Herrn F. Micklen
die alten Armeemärsche, mit Trommlerkorps
Turnerische Darbietungen von Damen und
Herren der Turngemeinde Darmstadt 1846
Lebende Bilder am Geschütz / Ball
Eintritt 1 Mark

Die verehrlichen Einwohner sowie alle ehemaligen fauf
Artilleristen, Militär- und Kriegervereine sind hersl.
mit ihren Angehörigen eingeladen.
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stillschweigen zu beobachten. Es ist unmöglich von Edgar
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beſeitigt ſofort
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ferner alle Mitglieder und Nichtmitglie=
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[ ][  ][ ]

mmer 94

Seite 21

daker alß dr Tou.
Roman von Hans Schulze.
Nachdruck verboten.
knirſchte hinter ihr ein raſcher Schritt.
alloh, Fräulein Lore!
ilter ſtand vor ihr.
t einem frohen Lächeln ſtreckte ſie ihm die Hand entgegen.
uten Mongen, Herr v. Prayer!
er alte Heinrich hat mir verraten, daß Sie zum See hinab=
n
ſind. Da bin ich errötend Ihren Spuren gefolgt.
ich vermutete ich Sie ſchon in Ihrem ureigenſten
e ſchüttelte den Kopf.
h hab' heute keinen rechten Schneid. Mir iſt von geſtern
nz benommen zumute!"
as geht mir genau ſo wie Ihnen, Fräulein Lore, wenn
mir auch einen anderen Grund hat. Ich habe nämlich
acht, als Sie wahrſcheinlich längſt ſchon der Ruhe pflegten,
rn Brandſtetter noch etlichen Flaſchen Burgunder den Hals
m, und der Kommiſſar hat mir dabei ausführlich erzählt, wie
ngelegenheit mit dem Anonymus aus dem Wilhelmsgarten
hat. Ich ſagte Ihnen ja wohl geſtern ſchon, daß er den
in unſerem letzten Abend im Wintergarten in dem Ge=
ines
chineſiſchen Zauberkünſtlers wiedererkannt und ſpäter
Logiergaſt der Penſion Hartkort feſtgeſtellt hat. Beſagter
ig hat tatſächlich ein paar Semeſter die Rechte ſtudiert
mmt aus einer alten rheiniſchen Familie, iſt aber gänz=
jummelt
und ſchließlich in der Artiſtenwelt gelandet. Für
nit allen Waſſern gewaſchenen Kavalier war der Brief
an deſſen Verwertung ſich der treffliche Herr Hartkort
gſt vor ſeiner Gattin allein wohl nicht ſo recht heran=
hatte
, natürlich ein aufgelegtes Geſchäft. Denn er über=
ſeiner
juriſtiſchen Vorbildung ganz richtig, daß hier ein
ſeweis für die Unſchuld von Kurt und Frau Evelyne ge=
ar
!"
lter hatte ſich bei den letzten Worten zu Lore auf die
eſetzt und peitſchte mit einer Weidengerte den naſſen
ſtern morgen gegen acht Uhr fuhr er dann lebhaft fort,
alſo Herr Brandſtetter in Schlachtenſee mit den erſten
ien gegen die Penſion Hartkort.
h unſer Freund war früher aufgeſtanden und hatte, wie
er herausſtellte, mit ſeiner kleinen Pariſerin bereies einen
Fflug nach Potsdam und Sansſouci unternommen, um
Abſchied den alten Fritz noch einmal an all ſeinen Glanz=
vorzuführen
.
wurde daher beinahe Mittag, ehe das Pärchen nach Hauſe
m und der Kommiſſar zum direkten Angriff übergehen

Freſtag, den 4. April 1930
Anfangs übrigens chne Erfolg, denn er fand in dem falſchen
Chineſen einen ebenbürtigen Gegner, der ihm in ſeiner hämiſchen
Art, die mich ſchon einmal bis aufs Blut gereizt hat, hohn=
lachend
erklärte, daß er jetzt, wo man ihm das Geſchäft ver=
dorben
habe, die Angeklagten ſelbſtverſtändlich ganz ihrem Schick=
ſal
überlaſſen und keinen Finger mehr für ſie rühren werde.
So gingen die Verhandlungen ohne ein Ergebnis ſtunden=
lang
hin und her. Es wurde ſpäter und ſpäter, die Sache ſtand
auf des Meſſers Schneide, bis Brandſtetter im letzten Augen=
blick
auf einen rettenden Gedanken verfiel.
Er ſagte ſich nämlich, daß die Wiſſenſchaft des Burſchen,
wenn eine ſolche toirklich vorhanden war, einzig und allein aus
dem Umkreis der Penſion und damit nur von dem ihm ſchon
lange als etwas anrüchig bekannten Hausherrn ſtammen konnte,
der ſich bisher wohlweislich ganz im Hintergrunde gehalten hatte.
Gedacht, getan, ſtieg er kurz entſchloſſen zu Hartkort in den
Keller hinab, wo dieſer ſich neuerdings ein Laboratorium zur
Erzeugung von veredelten Hausweinen angelegt hatte, und über=
fiel
ihn hier mit der direkten Frage, was ihm ſein Sozius als
Gewinnanteil verſprochen habe.
Und Hartkort, der vor der Polizei eine wohlbegründete Ach=
tung
hat, ließ ſich wirklich bluffen und ſtotterte etwas von zehn=
tauſend
Mark.
Damit war natürlich das Spiel gewonnen.
Denn als er hörde, daß wir um die dreißigfache Summe
hatten geprellt werden ſollen, geriet er in eine ſinmloſe Wut,
lief nach ſeinem Zimmer hinauf, und fünf Minuten ſpäter hatte
Herr Brandſtetter den rettenden Brief in den Händen!
Und was wird nun aus den beiden Leuten?
Walter zuckte die Achſeln.
Ich glaube, Brandſtetter hat ſie laufen laſſen. Er wollte
Ihrer Frau Schweſter jede weitere Aufregung erſparen. Ihm
lag ja nur daran, noch rechtzeitig zur Verhandlung zu kommen!
Doch was reden wir jetzt von all dieſen dunklen Dingen der
Vergangenheit. Es gibt ja ſo viel Wichtigeres zu beſprechen in
dieſer vundervollen Morgenſtunde!
Lore hatte ſich weit in der Bank zurückgelehnt.
Ich weiß nicht, was Sie meinen, Herr v. Prayev!
Er hatte ihre Hände gefaßt. Ein großes, reines Gefühl ſtand
in ſeinen Augen.
Fräulein Lore, was ſoll ich viele Worte machen. Ich habe
Sie lieb. Lange ſchon. Ich kann mir mein Leben nicht mehr
denken ohne Sie!
Lore ſenkte den Blick. Wie eine heiße Welle ſtrömte es ihr
zu Herzen.
Ich fürchte mich vor der Liebel ſagte ſie leiſe.
Er ſchüttelte den Kopf.
Sie haben nichts zu fürchten, Fräulein Lore, ſolange ich
um Sie bin. Gewiß bringt die Liebe oft tiefſtes Leid, Schande
und Tod. Das haben wir ja ſelbſt erfahren an dem Drama

ist ein Mann der Tat. Weitblick und Enersie haben ihn schnell en
führende Stelle gerückt. Er steckt vollerldeen, seine Entscheidungen sind
schnell und bestimmt, So kühn seine Pläne, so sicher ihre Durchführung.
Ideen und Nerven, meine Herren - sast er häufis - sind das
Wesentliche. Die Okonomie der Kräſte verlanst, daß wir den Fluß
der Gedanken fördern und die Nerven schonen. Sie werden gesehen
haben, daß ich stets den coffeinfreien Kaffee Has trinke. Er rest an,
aber nicht auf, schont Herz und Nerven und schmeckt vorzüglich."
dieſer letzten Tage. Aber ſie ſchenkt uns auch alles Glück, das
Höchſte, was das Leben zu geben hat!
Es war märchenſtill.
Kein Lüftchen regte ſich.
Nur zuweilen ſprang ein Fiſch im See; langſam rundeten
ſich im Waſſer weite Kreiſe.
Dann wandte ihm Lore ihr tieferglühtes Geſicht zu und ihre
blauen Augen ſahen ihm bis ins Herz.
Und dann legte ſie die Arme um ſeinem Hals und weinte.
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