Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 90
Montag, den 31. März 1930.
193. Jahrgang
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ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtiung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltrelbung fällt ſeder
Rabatt weg. Banſkonto Deuſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Das Kabinett Brüning gebildet.
Kleine Umgruppierungen. — Treviranus Miniſter für die beſehken Gebieke. — Am Monkag Verabſchiedung
eines Soforkprogramms.
Die Ernennung durch den
Reichs=
präſidenken.
Berlin, 30. März.
Amtlich wird mitgeteilt:
Der Reichspräſident hat den Reichstagsabgeordneten Dr.
Brüning zum Reichskanzler ernannt. Auf Vorſchlag
de sReichskanzlers hat der Herr Reichspräſident den
Reichs=
miniſter Generalleutnant a. D. Dr. h.c. Groener als
Reichs=
wehrminiſter, den Reichsminiſter Dr. Curtius als
Reichsminiſter des Auswärtigen, den Reichsminiſter Dr.
Schätzel als Reichspoſtminiſter und den Reichsminiſter
Prof. Dr. Moldenhauer als Reichsminiſter der Finanzen
beſtätigt; ferner hat der Herr Reichspräſident auf Vorſchlag des
Reichskanzlers den Reichsminiſter Dr. Wirth zum
Reichs=
miniſter des Innern, den Reichsminiſter Dietrich zum
Reichswirtſchaftsminiſter, den Reichsminiſter Dr.
Ste=
gerwald zum Reichsarbeitsminiſter, den Reichsminiſter
v. Guérard zum Reichsverkehrsminiſter, den
Reichsmini=
ſter a. D. Dr. Schiele zum Reichsminiſter für Ernährung und
Landwi rtſchaft, das Mitglied des Reichstags, Prof, D. Dr.
Bredt, zum Reichsminiſter der Juſtiz und das Mitglied des
Reichstags, Treviranus, zum Reichsminiſter für das
be=
ſetzte Gebiet ernannt. Zum Stellvertreter des
Reichskunz=
lers gemäß Paragraph 7 der Geſchäftsordnung der
Reichsregie=
rung hat der Herr Reichspräſident auf Vorſchlag des
Reichskanz=
lers den Reichswirtſchaftsminiſter Dietrich beſtellt.
* Am Somstag abend 10 Uhr glaubte Dr. Brüning nach
mehr als zehnſtundigen Verhandlungen mitteilen zu können, daß
alle perſonellen Schwierigreilen behoven und auch alle ſachlichen
Fragen gerlart ſeien. Er hat nicht ganz recht behalten. Am
Sonnrag vormitrag hat er an ſeiner Miniſterliſte noch
Korrek=
turen vornehmen muſſen, weil die Wirtſchaftspartei
finanzrecht=
liche Bedenten gegen einen Miniſter ohne Portefeuille erhob.
Infolgedeſſen mußte Dr. Wirth auf das Miniſterium für die
be=
ſetzten Gebiete verzichten, das nunmehr Herr Treviranus
über=
nimmt. Der Gedante, einen Vizeranzler zu beſtimmen und dafür
den Volksparteiler Dr. Scholz zu gewinnen, wurde von Dr.
Brü=
ning wieder aufgegeben, da der Reichspräſioent Bedenken gegen
dieſes in der Verſaſſung nicht vorgeſehene Amt hegt. Er hat den
Demokraten Dietrich mit der Siellvertretung beauftragt und ihm
dadurch ein Pflaſter auf die Wunde des Auszuges aus dem
Land=
wirtſchaftsmniſterium gegeben. Gerade dieſe wiederholten
Tauſchgeſchäfte um die Reſſorts haben keinen guten Eindruck
ge=
macht, wie denn auch die ganze Art, wie Herr Dr. Brüning ſich
mit den Parteien auseinanderſetzte, wenig glücklich war.
Immer=
hin, er hat ſein Kabinett gebildet. Am Moutag ſoll der erſte
Kabinettsrat ſtattfinden. Am Dienstag nachmittäg
4 Uhr will die neue Regierung vor den Reichstag treten. Die
Frage, wie allerdings eine Mehrheit für die Regierung
zu=
ſtande kommen ſoll, iſt heute genau ſo wenig rechneriſch zu löſen
wie geſtern. An ein Vertrauensvotum iſt gar nicht zu denken.
Es wird ſchwierig genug ſein, ein Mißtrauensvotum zu
verhin=
dern. Trotz allem iſt Dr. Brüning recht zuverſichtlich und glaubt
offenbar, daß er doch Zuzug aus dem agrariſchen Flügel der
Deutſchnationalen erhält. Dazu geben ihm die Kommentare der
„Deutſchen Tageszeitung” und auch der „Kreuzzeitung” zur
Ka=
binettsbildung eine gewiſſe Berechtigung. Beide ſprechen nicht
von einer grundſätzlichen Oppoſition, ſondern nur von einer
„kritiſch=abwartenden” Haltung. Die offizielle
Deutſchnatio=
nale Partei verſichert allerdings, daß ſie keinen Finger
rühren würde, um das Kabinett zu halten, weil ſie am
Neu=
wahlen intereſſiert ſei. Aehnlich entſchieden äußern ſich auch die
Sozialdemokraten, von denen die Parole
rückſichts=
loſer Oppoſition ausgegeben wird. Dr. Brüning ſcheint
aber dieſe Drohung nicht wörtlich zu nehmen, glaubt vielmehr,
daß ein Teil der Sozialdemokraten der Abſtimmung fernbleiben
wird. Jedenfalls iſt der Ausgang am Dienstag unſicher. Der
Kanzler muß daher mit der Wahrſcheinlichkeit rechnen, daß er
ſchon beim erſtenmal im Reichstag in der Minderheit bleibt. Er
hat ſich zu dieſem Zweck vom Reichspräſidenten die Ermächtigung
zur Auflöſungdes Reichstages und der Inkraftſetzung
der Steuergeſetze durch Art. 48 erwirkt.
Hindenburgs Dank an Hermann Müller.
Der Herr Reichspräſident hat an den ſcheidenden
Reichs=
kanzler Hermann Müller folgendes Schreiben gerichtet:
„Sehr geehrter Herr Reichskanzler!
Ihrem Antrage auf Entlaſſung aus dem Amte als
Reichs=
kanzler habe ich in Würdigung der parlamentariſchen Lage mit
dem anliegenden Erlaß entſprochen. Es iſt mir ein aufrichtiges
Bedürfnis, Ihnen beim Scheiden aus Ihrem
verantwortungs=
vollen Amte namens des Reiches wie auch perſönlich Dank und
Anerkennung für Ihre pflichttreue, mühevolle und ſtets zum
Streben nach Sachlichkeit getragene Arbeit auszuſprechen. Ich
werde die Zuſammenarbeit mit Ihnen in guter Erinnerung
behalten.
Mit den beſten Wünſchen für Ihr Wohlergehen und
freund=
lichen Grüßen bin ich Ihr ergebener
gez. v. Hindenburg.”
Die Pläne des Kanzlers.
Rahmengeſekz über Finanz=, Oſt= und Agrar=Fragen
Durchführung mik allen verfaſſungsmäßigen Mikkeln
* Berlin, 30. März. (Priv.=Tel.)
Wie wir erfahren, erfolgt am Montag vormittag 11 Uhr
die Uebernahme der Amtsgeſchäfte durch die neue Regierung
Das Kabinett wird dann nachmittags 5 Uhr zu ſeiner erſten
Sitzung zuſammentreten, um ſich zu konſtituieren und die
Re=
gierungserklärung auszuarbeiten. Das Kabinett wird ferner
Die neuen Männer:
Prof. Bredt
ſofort mit der Ausarbeitung eines Rahmengeſetzes beginnen,
das die Regelung der Finanzen, der Agrarfragen und des
Oſt=
problems umfaßt. Dieſes Geſetz ſoll ſobald wie möglich dem
Reichstag zugehen, ſo daß es noch im Laufe der Woche in den
Ausſchüſſen beſchleunigt zur Beratung kommt.
Da die meiſten Mitglieder der neuen Regierung bereits dem
alten Kabinett angehörten, brauchen, ſie ſich nicht erſt in die
Probleme einzuarbeiten. Dieſe Arbeit geht von der Auffaſſung
aus, daß in erſter Linie die ungeheure Arbeitsloſigkeit bekämpft
werden muß. Das Arbeitsloſenproblem ſei mit den
bisher angewandten Mitteln nicht zu löſen. Die Regierung will
deshalb andere Wege beſchreiten, indem ſie alle Anſtrengungen
zur Hebung der Kaufkraft der Bevölkerung, namentlich
ihres großen landwirtſchaftlichen Teiles, macht. Die
Verwirk=
lichung dieſes Gedankens ſoll durch das Agrarprogramm
eingeleitet und durch das Oſtprogramm unterſtützt werden.
Hebung der Kaufkraft bedeutet vermehrten Bedarf und
Wie=
derbelebung der Produktion, alſo Verminderung der
Arbeitsloſigkeit. Damit würde auch die Belaſtung des
Reichshaushalts aufhören, die ſchließlich den
Rück=
tritt des letzten Kabinets verurſacht hat. Das Rahmengeſetz,
das das Kabinett vorlegt, wird ſtark von dieſen Gedankengängen
beherrſcht ſein. Für die Löſung dieſes Kernproblems unſerer
augenblicklichen Lage wird die Zeit bis Ende des Jahres für
erforderlich erachtet. Soweit der gegenwärtige Status des
Arbeitsloſenproblems kurzfriſtige
Zwiſchen=
maßnahmen erforderlich macht, wird das Reichskabinett ſie
treffen.
Dieſes Programm ſoll mit allen
verfaſſungs=
mäßigen Mitteln durchgeführt werden.
Die Haager Abkommen in der franzöſiſchen Kammer
angenommen.
Mit 527 gegen 38 Stimmen nahm die franzöſiſche
Kammer Sonntag morgen 2 Uhr das Geſetz über die Haager
Abkommen an.
21 Abgeordnete hatten kurz vor der Abſtimmung ſich
zurück=
gezogen; 14 waren abweſend. Unter den Gegnern der
Ratifi=
zierung befinden ſich 7 Mitglieder der Gruppe Marin, darunter
Marin ſelbſt. Ferner ſtimmten dagegen: vier Mitglieder der
Gruppe Franklin=Bouillon mit dieſem Letzteren, fünf
Mitglie=
der der Radikalen Partei, unter ihnen Bergery und Meher. Die
Sozialiſten in ihrer Geſamtheit, die Radikalen, außer den fünf
Abtrünnigen, haben, trotzdem ſie in Oppoſition zur Regierung
Tardieu ſtehen, den Young=Plan und die damit verbundenen
Aokommen angenommen.
* General Vokruba führt Krieg.
„Die Tſchechen vor Berlin!“ — Ein Sieg, wie ihn die Geſchichte
(wirklich!) nicht kennt.
Von unſerem E=Korreſpondenten.
Prag, Ende März.
In einem ſeltſamen Gegenſatz zu dem Umſtand, daß der
tſchechiſche Außenminiſter Dr. Beneſch als Mitglied dem
Völker=
pundsausſchuß für die allgemeine Abrüſtung angehört und als
ſolches nicht umhin kann, von Zeit zu Zeit, ebenſo wie die
Ver=
reter anderer Länder, die Notwendigkeit der Befriedung der
„Velt im Wege einer allgemeinen Abrüſtung, einer
einſchneiden=
en Herabſetzung der für militäriſche Zwecke in den
Staatsvor=
anſchlägen immer noch vorgeſehenen Millionenbeträge zu
be=
onen, ſteht die Tatſache, daß gerade die Tſchechoſlowakei friſch
arauf los rüſtet und unbekümmert um Friedens= und
Ab=
üſtungskonferenzen ihren Militärapparat ausbaut. Wer die
ſchechiſche Preſſe zu verfolgen Gelegenheit hat, kann unſchwer
ſtſtellen, daß man in Prag gewiß alle Aktionen zur
Herbei=
ührung einer Abrüſtung begrüßt — aber nur einer Abrüſtung
der „anderen”. Selbſt ſich den Staaten beizugeſellen, denen
es wirklich ernſt um die Einſchränkung der Rüſtungen, um den
Abbau der Kriegsmaſchinerie zu tun iſt, dazu können ſich die
Tſchechen um ſo weniger entſchließen, als die Begeiſterung für
die tſchechiſche Soldateska durch die elf Jahre des Beſtandes
der Republik faſt uneingeſchränkt fortbeſteht, und weil man, wie
die alljährlich veranſtalteten Manöver zeigen, die kriegeriſche
Schulung der „Vojaci” offenbar als empfehlenswerter anſieht,
Zeigen ſchon ſo klarliegende Tatſachen die Haltung der
Tſchechoſlowakei zur Frage der Abrüſtung in einem etwas
eigen=
artigen Licht, dann nimmt es den mit den Verhältniſſen auch
nur einigermaßen Vertrauten nicht wunder, wenn heute, alſo
gewiſſermaßen in einem der Abrüſtung der Staaten gewidmeten
Zeitabſchnitt, das Buch eines hohen Funktionärs der
tſchechoſlo=
wakiſchen Armee erſcheinen kann, in welchem allen Ernſtes von
der — Eroberung Deutſchlands durch die Tſchechen geſprochen
wird, von der Belagerung Berlins, und, es iſt zu komiſch, von
einem Sieg, „wie ihn die Kriegsgeſchichte nicht kennt”
Es iſt im Intereſſe der klaren Beurteilung des Gegenſatzes
zwiſchen der Haltung der Tſchechoſlowakei auf den Friedens=
und Abrüſtungskonferenzen und der tatſächlichen Einſtellung zum
„Befriedungs”=Problem nötig, auf den Inhalt des angedeuteten
Buches näher einzugehen und ihn in den hauptſächlichſten Zügen
feſtzuhalten, denn er beſitzt dokumentariſchen Wert!
Hören wir alſo, was General Votruba — ſo heißt der
Autor des „Sind wir vorbereitet? Die Armee der nächſten
Zu=
kunft” betitelten Werkes — zur gleichen Zeit in Buchform der
Oeffentlichkeit übergibt, da der Welt glauben gemacht wird,
eine ſchöne; friedliche Zukunft winke ihr, ein neues Zeitalter der
Ruhe, des Aufatmens und der Entſpannung breche an.
In des Herrn Votruba Phantaſie nun ſieht der Krieg gegen
Deutſchland ſo aus, daß er, beiſpielsweiſe für den Fall, die
Deutſchen würden Polen angreifen, ſeinen Verlauf mit geradezu
verblüffender Sehergabe ſchildert: Deutſchland vereinigt ſich mit
Rußland, zum Kampfe gegen Polen, und in breiter Front
be=
ginnt der Vormarſch hüben wie drüben. Von dem tſchechiſchen
Nachbarn fordert das Deutſche Reich freien Durchzug für ſeine
Truppen, ein Begehren, das von Prag abgeſchlagen wird,
wor=
auf die deutſchen Truppen in Böhmen eindringen, unterſtützt von
den Ungarn, die, um die tſchechiſche Abwehr zu ſchwächen, an der
Südgrenze den Krieg gegen die Tſchechoſlowakei beginnen.
Oeſterreich wird, ſo ſagt der Herr General Votruba voraus,
Neutralität wahren. Die kritiſche Phaſe tritt ein, da Flugzeuge
über Prag erſcheinen, die Stadt in Brand ſtecken, während
zugleich der nördliche Böhmerwald und das Egerland beſetzt und
das Pilſner und Teplitzer Gebiet bedroht werden. Aber, nur
keine Angſt — jetzt tritt die neue tſchechiſche Waffe, die Motor=
Armee, in Tätigkeit! Mit einem Schlag, ſo behauptet der
Herr General, der in ſeinem Buche ſo freimütig über Dinge
plaudert, deren Verrat gemeiniglich geahndet wird, daß man
ſeine helle Freude über ſo viel ... Aufrichtigkeit empfindet, —
mit einem Schlag alſo ändert ſich das Bild, denn: die tſchechiſche
Motor=Armee durchbricht bei B.=Leipa die bis dorthin
vor=
gerückte reichsdeutſche. Diviſion, dringt bis nach Sachſen vor
und erobert Pirna und Dresden. Dieweil iſt eine zweite
tſche=
chiſche Truppe über Oſtböhmen nach Glatz und Neurode und
über Trautenau nach Breslau vorgerückt und hat die
Verbin=
dung mit der polniſchen Arme hergeſtellt. Laſſen wir nun dem
Herrn General Votruba ſelbſt das Wort:
„Die deutſchen Truppen werden aufgerieben, zur Gänze
ge=
tötet oder gefangen, auch der Diviſionsſtab. Sie verlieren auch alle
Geſchütze und ihren geſamten Flugzeugpark. Dann geht es gegen
Berlin. Dieſes zittert: die Tſchechen vor Berlin! Auch
bei Zwickau werden die Deutſchen geſchlagen. Es bleibt ihnen
nichts anderes übrig, als ſich bedingungslos zu unterwerfen.”
Einmal ſo weit, iſt es den Tſchechn natürlich ein leichtes,
den Sieg an ihre Fahnen zu heften: nach der „bedingungsloſen
Unterwerfung” der Deutſchen verzichten die Tſchechen auf die
Beſetzung Berlins und marſchieren in die Slowakei, um die
in=
zwiſchen dort eingefallenen ungariſchen Heere aufzureiben oder,
wenn das nicht gelingt, zu vertreiben. Nach fünf Tagen, ſo
be=
hauptet General Votruba, iſt dieſer Krieg gegen einen
mäch=
tigen Feind ſiegreich beendet. Bleibt nur noch feſtzuſtellen der
imponierende Ausklang des Buches übrig, der in die Worte
gefaßt iſt: „Der Sieg wird herrlich, die Teilnehmer werden
trunken vor Freude ſein: haben ſie doch teil an einem Erfolg,
wie ihn die Kriegsgeſchichte nicht kennt!“
Ein langer Kommentar müßte den Eindruck der
Votruba=
ſchen Schrift abſchwächen. Es ſei daher lediglich die
Selbſtver=
ſtändlichkeit betont, mit der gerade der deutſche Nachbar als „der”
Feind hingeſtellt wird, jenes Deutſchland, deſſen Niedergang
zugleich auch den Verfall der Tſchechoſlowakei herbeiführen
würde, es ſei aber auch verwieſen auf die in der Geſchichte einzig
daſtehende Naivität des Herrn General Votruba, der zugleich
egen Deutſchland, Ungarn und Rußland Krieg führen und in
— fünf Tagen den Sieg der Tſchechen erkämpfen will. Es wird
gut ſein, Herrn Votruba keinen Anlaß zu kriegeriſcher Betätigung
zu geben — die Folgen wären, wie man ſieht, nicht abſehbar!
Seite 2
Montag, den 31. März 1930
Nummer 90
1
Darmſtadt, den 31. März
Schulvorträge. Auf Anregung des Heſſiſchen. Landesvereins
Freundinnen junger Mädchen veranſtaltete der Ortsverein Darmſtadt
am 28. März nach Genehmigung des Heſſiſchen Miniſteriums für
Kul=
tus und Bildungsweſen für die abgehenden Schülerinnen der Höheren,
Privat= Volks= und Fortbildungs= (Gewerbe=)ſchulen einen
unentgelt=
lichen Lichtbildervortrag von Fräulein Ruth Saacke=
Stutt=
gart über die Arbeitsgebiete des Vereins, die bei der heutigen
wirt=
ſchaftlichen und ſittlichen Gefährdung allen Kreiſen unſerer weiblichen
Jugend Hilfe und Rückhalt in rat= und ſchutzbedürftiger Lage bieten
wollen. Von ſeiten des Stadtſchulamtes ſowie der einzelnen
Schulvor=
ſtände wurde dieſe Veranſtaltung mit größtem Entgegenkommen
be=
grüßt und die Schülerinnen verſtändnisvoll auf dieſe bewahrende Arbeit
der Jugendwohlfahrtspflege hingewieſen. Die beiden Vorträge
wur=
den von etwa 450 Schülerinnen beſucht, die meiſten von ihren
Klaſſen=
lehrerinnen und Lehrerinnen begleitet. Den Nutzen und Segen der
verſchiedenen Arbeitszweige des Freundinnen=Vereins zeigten die
aus=
gezeichneten neuen Aufnahmen aus Heimen, Erholungsfürſorgeſtätten,
Jugndkreiſen, Nähabenden, Auswandererberatungen,
Stellenvermitt=
lungen uſw. Die Gefahren für die weibliche Jugend auf Reiſen, und
die internationalen Schutzmaßnahmen des Vereins durch den
Erkun=
dungsdienſt in 50 Ländern der Erde erklärte Fräulein Saacke in
an=
ſchaulicher Weiſe an Hand der Bilder der Bahnhofsmiſſion, in
Eiſen=
bahnzügen, Schiffen, Häfen, Zollſtationen, Auswanderertransporten
uſw. Es ſteht zu hoffen, daß die Veranſtaltungen, die in Darmſtadt
zum erſten Male ſtattfanden, bei den jungen Zuhörerinnen dauernde
Eindrücke hinterließen, die ſie in den verſchiedenen Lebenslagen
ſpäter=
hin praktiſch auswerten können.
— Anthropoſophiſche Geſellſchaft. Man ſchreibt uns: Viele
Men=
ſchen fühlen wie einen höheren Regenten und Inſpirator ihrer Taten
und Leiden in ſich mächtig das Ich. Es iſt dem Menſchen auf der
heu=
tigen Bewußtſeinsſtufe zunächſt nicht zugänglich, da es nur in der
ſchat=
tenhaften, begrenzten Weiſe des im phyſiſchen Leibe verankerten Ichs
erlebt wird. Die ſo nur erahnte Tatſache der Dauerweſenheit des Ichs
kann durch eine überſinnliche Erkenntnis ins Bewußtſein gebracht
wer=
den und wird dann in einen umfaſſenden Zuſammenhang von geiſtigen
Vorgängen und Weſenheiten geſtellt. Die chriſtliche Tradition hat —
ſchwacher Nachklang der durch das römiſch=chriſtliche Imperium
aus=
gerotteten Gnoſis —, nur mehr die Namen dieſer Weſenheiten bewahrt.
Ihr Wirken in rein geiſtigen Regionen und ihr Hereinragen in die
phöſiſch=ſichtbare Welt iſt von Rudolf Steiner in aller Konkretheit aus
einer geiſtigen Schau heraus geſchildert worden. In das Wirken der
Volksgeiſter und der eine ganze Epoche inſpirierenden Intelligenzen
gab Herr von Gleich in ſeinem letzten Vortrag einige Einblicke. Er
charakteriſierte im beſonderen das Göttlich=Eigentümliche des
gabrie=
liſchen und des michaeliſchen Geiſtes und brachte — ohne den Anteil
eigener Forſchung an ſeinen Feſtſtellungen herauszuheben — einige tief
überraſchende Belege aus der Geſchichte. Eine neue Hiſtorie, die
irdi=
ſches und kosmiſches Geſchehen in einem geiſtigen Sinne
zuſammen=
ſchließt, hat ſchon begonnen, ihre Bilder aus der Skizze
herauszuarbei=
ten. Sie wirft ihr erklärendes Licht auch auf die Dokumente einer
erhabenen Urkunde menſchlichen Geiſteslebens, der Bibel. Mit ihr
befaßt ſich unter dem Geſichtspunkt: „Sternenweisheit in der Bibel” der
Vortrag, mit dem Herr v. Gleich am Dienstag, den 1. April, ſeinen
zweiten Vortragszyklus abſchließt. (Siehe die Anzeige in der Sonntags=
Nummer.)
— In der Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpenvereins hielt im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule das
Sek=
tionsmitglied, Herr Wilhelm Deltan, einen Lichtbildervortrag über
ſeine Wanderungen im Rhätikon. Nach herzlicher Begrüßung der
zahlreich erſchienenen Zuhörer durch den 1. Vorſitzenden der Sektion,
Herrn Miniſterialrat Guntrum, führte der Redner die Anweſenden
nach einleitenden Worten in ſeinem Vortrage nach Nenzing im
Vorarl=
berg. Hier begann die Wanderung durch das wlidromantiſche
Gam=
perdonatal nach St. Rochus, einem Sennhüttendorf, inmitten von
Mat=
ten im ſchönen Talkeſſel des Nenzinger Himmels gelegen. Ueber die
Straßburger Hütte wurde der Panüler Schrofen und die Szezaplana
erklommen und im Abſtieg die Douglashütte am Lünerſee erreicht.
Ueber das Saulenjoch führte der Weg zur Heinrich=Hüter=Hütte. Hier
gab ein Ruhetag Gelegenheit, die in dieſer Einſamkeit zahlreich
vor=
kommenden Murmeltiere zu beobachten. Auch verſtand es der
Vortra=
gende, im Verkehr mit dem Sennen Einblick in die Lebensweiſe der
Be=
wohner zu gewinnen, die ſich hier abſeits der gewöhnlichen
Touriſten=
ſtraße die Sitten und Gebräuche ihrer Vorfahren erhalten haben. Weiter
galt die Beſteigung der Zimba; der Abſtieg führte über Sarotlahütte
und Lindauerhütte zum Schweizer Tor. In zum Teil ſchwieriger
Klet=
terei wurde der kleine Druſenturm erklommen und über Bilkengrat,
Schwarzhorn, Tituſanahütte ging der Weg durch den Rachen zurück zur
Lindauer Hütte und hinab über Tſchagguns nach Schruns im
Mon=
tafon. Reicher Beifall lohnte den Redner für ſeinen feſſelnden
Wander=
bericht, der von zahlreichen prächtigen Bildern unterſtützt war. Der
erſte Vorſitzende dankte am Schluſſe dem Redner für ſeine intereſſanten
Ausführungen.
— Alt=Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
Nächſte Veranſtaltung Donnerstagabend 8.30 Uhr, Eintrachtſaal,
Eliſa=
bethenſtraße 12: Vortrag von Herrn Wilhelm Müller, Schriftleiter
von „Volk und Scholle”, über „Die älteren Darmſtädter
Kirchenbücher” Auf dieſen Vortrag, der einen wertvollen
Bei=
trag zur Darmſtädter Orts= und Familiengeſchichte bildet, ſei beſonders
aufmerkfam gemacht.
— Chriſtlicher Verein junger Männer, Darmſtadt e. V. Die
Fami=
lienbibelſtunde heute abend fällt aus. Wir bitten dafür um Beſuch des
Vortrages von Herrn Miſſionar Richter am kommenden Mittwoch
abend 8.30 Uhr im Heim, Alexanderſtraße 22. Herr Miſſionar Richter,
der als einziger Europäer unter den Wilden Auſtraliens lebte, wird
über ſeine Erlebniſſe unter den Kannibalen ſprechen.
25jähriges Skifkungsfeſt des Damen=Friſeur= und
Perückenmacher-Gehilfen-Bereins Darmſtadt 1905.
Im Rahmen der Veranſtaltungen aus Anlaß des 600jährigen
Stadtjubiläums feierte der Damen=Friſeur= und Perückenmacher=
Gehilfen=Verband 1905, Mitglied des Ringes ſüddeutſcher D.P. G.V.,
ſein 25jähriges Stiftungsfeſt. Den Auftakt zu den Veranſtaltungen
bildete eine Vorbeſprechung des Vorſtandes und der Delegierten
des Südringes im Fürſtenſaal, an die ſich eine ernſte
Gefallenengedenk=
ſtunde und feierliche Enthüllung der Ehrentafel der
gefalle=
nen Kollegen im Vereinslokal anſchloß. — Nach einem ergreifenden
Muſikſtück hielt Herr Pfarrer Heß die Weiherede und gedachte der
Gefallenen. Die enthüllte Gedenktafel gab dann Herr Feuerbach,
der Vorſitzende der Modekommiſſion, Herrn Reſtaurateur Chriſt in
treue Obhut. Das Lied „Ich hatt” einen Kameraden”, beſchloß die
ſchlichte, aber eindrucksvolle Feier.
Die Feſtveranſtaltungen anläßlich des Jubiläums und
gleichzeitig der Tagung des Ringes ſüddeutſcher D.P.G.V. begannen
mit dem
zweiten nationalen Preis=Friſieren,
das zugleich den Höhepunkt der Veranſtaltung darſtellte. Das
Preis=
friſieren, das erſtmalig in Frankfurt a. M. ſtattgefunden hatte, wurde
in der Woogsturnhalle, die feſtlich geſchmückt war, abgehalten. Es hatten
ſich 27 Bewerber gemeldet, die in je zwei Friſuren an lebenden
Model=
len ihre Kunſt zeigten. Es wurden nach dem einſtimmigen Urteil der
Fachleute ganz ausgezeichnete Leiſtungen vollbracht. Die erſte Friſurart
brachte kunſtvolle Tagesfriſuren mit Eiſenondulation ohne Schmuck
aus glattem Haar, die zweite Friſurgruppe verlangte moderne große
Abendfriſur. Es wurden hier von den Bewerbern wahre Friſur=
Kunſtwerke angefertigt, und der Phantaſie war weiteſter Spielraum
gelaſſen. Die ſchönen und fachmänniſchen Arbeiten wurden allſeits
lobend anerkannt, und das Preisrichterkollegium, das aus den Herren
Klemm (Heidelberg), Löffler, Sauer (Offenbach), Wachter (
Mann=
heim) und Wienhold beſtand, hatte bei der Zuteilung der Preiſe keine
leichte Aufgabe.
Die Preisverteilung
fand am Sonntag abend im Rahmen einer kleinen Feier ſtatt.
Nach einem Eröffnungsmarſch und einem ſinnigen Prolog, den Frl.
B. Oppermann ſprach, begrüßte der Ehrenvorſitzende E. Klemm die
Feſtteilnehmer und wies auf die Bedeutung der Veranſtaltung hin.
Er gab einen kurzen Rückblick auf die verfloſſenen 25 Jahre und kam
auf die Arbeit im Ring zu ſprechen. Er rief dem Jubelverein ein
kräftiges „Friſch auf zum goldenen Jubiläum” zu.
Stadtrat Hübner ſprach namens der Stadt Darmſtadt und des
Oberbürgermeiſters Glückwünſche zur Tagung aus. Obermeiſter
Kiefer wünſchte im Namen der Handwerkskammer, der Innung, des
Landesverbandes der Tagung beſten Erfolg und dem Jubelverein alles
Glück, für den Ring übermittelte herzliche Wünſche der 1. Ring=
Vor=
ſitzende Hädle. Weiter beglückwünſchten den Jubelverein u. a.
Ver=
treter der Bruderinnnungen Frankfurt a. M., Stuttgart, Heidelberg
uſw. Der Vorſitzende der Modekommiſſion, Feuerbach dankte
allen Delegierten herzlich und nahm dann die Ehrungen und
Preis=
verteilung vor. Ein Ehrendiplom und Ehrennadel
erhiel=
ten die anweſenden Gründer des Vereins, die Herren Meiſter
Fröh=
ling, Köhler, Roth, Streckert und Weißmann. Herr
Streckert dankte namens der Geehrten, er freue ſich, das Jubelfeſt
mitfeiern zu können und zu ſehen, wie der Verein wachſe. Er brachte
ein dreifaches Hoch auf den D.P. G.V. Darmſtadt aus. Preiſe erhielten
folgende Bewerber: 1. Kemmere=Frankfurt a. M. (höchſte Punktzahl,
Geld= und 1. Ehrenpreis), 2. Hunecken=Düſſeldorf, 3. Murmann=
Frank=
furt a. M., 4. Krahr=Frankfurt a. M., 5. Luft=Frankfurt a. M.,
6. Philipp=Stuttgart, 7. Gang=Stuttgart, 8. Behl=Frankfurt a. M.,
9. Alt=Frankfurt a. M., 10. Kanzler=Darmſtadt, 11. Dörſch=Frankfurt
a. M., 12. Bartholomäus=Frankfurt a. M., 13. Steinmetz=Darmſtadt.
Die beiden Darmſtädter Bewerber erhielten noch beſondere Ehrenpreiſe,
die für Darmſtädter Bewerber geſtiftet waren. Die Süddeutſche
Ge=
hilfen=Meiſterſchaft und gleichzeitig den 1. Süddeutſchen Wanderpokal
(zum 2. Male) errang Herr Kemmere=Frankfurt a. M., die Korporation
Frankfurt erhielt die Plakette in Gold, die Korporation Stuttgart die
in Silber und die Korporation Darmſtadt in Bronze. Herr Feuerbach,
der ſelbſt die höchſte Auszeichnung des Vereins erhielt, überreichte aus
Dankbarkeit die Ehrennadel den Preisrichtern. Die Ehrennadel hatten
ferner erhalten die Herren Ehrenvorſitzender Klemm, der Vorſitzende
Feuerbach, der Rechner Wolff, der zweite Vorſitzende Schuchmann (der
ſich übrigens um das Gelingen des Feſtes ſehr verdient gemacht hat und
keine Vorarbeit ſcheute), ſowie das Ehrenmitglied Nicklas.
Im Verlaufe des Abends ſang das Darmſtädter Männerquartett
unter Leitung des Herrn Lang einige ſehr ſchöne Lieder, das Städt.
Orcheſter ſpielte fleißig zum Tanze auf, dem die Teilnehmer lange und
ausgiebig huldigten.
Heute findet im Fürſtenſaal die Tagung des Ringes ſtatt, bei der
* *
interne Berufsfragen erörtert werden.
Glas mit 50 Tabletten M. 1,75
* Steuer= und Wirtſchaftskalender
für die Zeit vom 1. b.8 15. April 1930.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
1. April: Letzter Tag für die Entrichtung des Schulgeldes für die
Darmſtädter höheren Schuben und die gewerblichen
Fort=
bildungsſchulen für März 1930 an die Stadtkaſſe. (Schonfriſt
bis 10. April 1930.)
1. April: Obligationsſteuer, Zahlung der Halbjahresrate der erhöhten
Obligationsſteuer gemäß Steuerbeſcheid. (Schonfriſt 1 Woche.)
1. April: Rentenbankzinszahlung der Landwirtſchaft. Nach der
nun=
mehr erfolgten Annahme der Young=Geſetze iſt beſtimmt
damit zu rechnen, daß die Zahlung in Fortfall kommt.
5. April: Abgabe der Beſcheinigung an die Finanzkafſe, daß die Summe
der im März 1930 abgeführten Steuerabzugsbeträge mit der
Summe der im März 1930 einbehaltenen Steuerbeträge
übereinſtimmt. (Keine Schonfriſt.)
5. April: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom 16. bis
31. März 1930 erfolgten Lohnzahlungen. Falls die bis zum
15. März 1930 einbehaltenen Beträge 200.— RM. nicht
er=
reicht haben, im Ueberweiſungsverfahren Abführung der
Lohnſteuer für die in der Zeit vom 1. bis 31. März 1930
erfolgten Lohnzahlungen. (Keine Schonfriſt.
5. April: Letzter Tag, bis zu dem bei Meidung der Beitreibung zu
zahlen ſind:
1. Das 6. Ziel der Gememde=, Kreis= und Provinzialſteuern
1929.
2. Das 6. Ziel der Straßenreinigungs=, Müllabfuhr= und
Kanalbenutzungsgebühr 1929.
(Vgl. auch die Mahnung der Stadtkaſſe in Nr. 85 des Darmſt.
Tagblattes vom 26. Marz 1930.)
10. April: Ablauf der Schonfriſt für die Entrichtung des Schulgeldes
für die Darmſtädter höheren Schulen und die gewerblichen
Fortbildungsſchulen für März 1930.
10. April: Zahlung der Böeſenumſatzſteuer, ſoweit dieſe im
Abrech=
rungsverfahren entrichtet wird.
10. April: Umſatzſteuer=Voranmeldung und Vorauszahlung, für das
1. Vierteljahr 1930. Schonfriſt bis 15. April 1930.
10. April: Einkommenſteuer=Vorauszahlung für das erſte Vierteljahr
1930. Nicht für Landwirte! Keine Schonfriſt.
10. April: Körperſchaftsſteuer=Vorauszahlung für das erſte Vierteljahr
1930. Nicht für Landwirte! Keine Schonfriſt.
15. April: Ablauf der Schonfriſt für die am 10. April 1930 fällig
ge=
weſene Umfatzſteuer=Voranmeldung und Vorauszahlung.
H. W. Wohmann.
— Polizei=Sportverein. Die diesjährige
Generalverſamm=
lung der Ortsgruppe Darmſtadt des Heſſiſchen Polizeiſportvereins
fand dieſer Tage ſtatt und erfreute ſich eines guten Beſuchs, beſonders
in den Kreiſen der Zivilmitglieder. Den Jahresbericht erſtattete der
erſte Vorſitzende des Vereins, Polizeihauptmann Kumpa. Danach
war das Jahr 1929 ein Jahr des Aufſtiegs und der Erfolge für den
Verein. Die Fachleiter berichteten, daß in den einzelnen Abteilungen
nicht nur ſchöne Erfolge errungen wurden, ſondern die Bewegung
auch nach der Breite ſich ausgedehnt hat. Den glänzendſten Fortſchritt
hat die Leichtathletikabteilung genommen. Die Jugendabteilung nahm
ebenfalls einen guten Aufſchwung. Bei der anſchließenden Diskuſſion
war erfreulich, feſtzuſtellen, daß alle Redner ganz beſonders der Jugend
gedachten und betonten, daß bei dieſer Abteilung in erſter Linie
Er=
ziehungsarbeit geleiſtet werden ſoll. Als erſte Bedingung wurde
vor=
angeſtellt, daß die Jugend lernt, ſich nicht nur unterzuordnen, ſondern
auch lernt, auf dem Sportplatz ſo aufzutreten, wie es einem idealen
Sportsmann geziemt. — Mit großer Spannung wurde der
Kaſſen=
bericht aufgenommen. Hatte der Verein beim Jahresſchluß 1928 weder
Schulden noch Barvermögen, ſo kann er in dieſem Jahre mit einem
Barvermögen von ei igen tauſend Mark in das neue Geſchäftsjahr
eintreten. Daß der Verein finanziell in einer ſo glänzenden Lage ſich
befindet, iſt in erſter Linie ein Verdienſt des Kaſſiers,
Polizeioberleut=
nant Kiſſel. Bei dem Kaſſenbericht fiel auf, daß für Speſen des
Vor=
ſtandes nur 50 RM. erſchienen; ein Zeichen ideeller Hingabe an den
Verein. Die Mitgliederzahl hat ſich erheblich geſteigert, ganz
beſon=
ders aus Zivilkreiſen. Der 1. Vorſitzende gedachte in ehrenden Worten
des nach Amerika ausgewanderten Jugendmitgliedes Sommerfeld, dem
die Ehrennadel mit Urkunde überreicht wurde. Eine beſondere
Ehrung wurde auch dem Trainer des Vereins zuteil. Die
Vorſtands=
wahl ergab einſtimmig die Wiederwahl des alten Vorſtandes. Gewiß
ein Zeichen des Vertrauens, das die Mitglieder der ſeitherigen Leitung
ausgeſtellt haben. Es wurde weiter beſchloſſen, den Geſchäftsbericht als
erſte Vereinszeitung herauszugeben. Für den Polizei=Sportverein war
das Jahr 1929 ein Markſtein ſeiner Entwicklung. Das „Hipp=Hipp=
Hurra!” am Schluſſe der Verſammlung zeigte die Begeiſterung und die
Anteilnahme der Mitglieder an den Geſchicken des Vereins in recht
erfreulichem Lichte.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 29. März 1930.
1. Gemüſe (Pfund): Erdkohlraben 8—10, Gelbe Rüben 8—10, Rote
Rüben 10—12, Schwarzwurzeln 30—40, Spinat 20—25, Rotkraut 20—25,
Weißkraut 12—15, Wirſing 30—35, Grünkohl 15—20, Roſenkohl 25—35,
Zwiebeln 8—12, Knoblauch 80, Tomaten 80—100, Feldſalat, Lattich 80
bis 100, Endivienſalat (Stück) 10—25, Kopfſalat 25—35 Blumenkohl
30—90, Meerrettich 40—70 Pfg. 2. Kartoffeln (Pfund):
Spät=
kartoffeln 5—6 Pfg. 3. Obſt (Pfund): Tafeläpfel 20—35,
Wirtſchafts=
äpfel 12—15, Apfelſinen (Stück) 10—15, Zitronen 8—10, Bananen (Pfund)
50—60 Pfg. 4. Eßwaren (Pfund): Süßrahmbutter 190—210,
Land=
butter 170—190, Weichkäſe 30—35, Handkäſe (Stück) 5—10, friſche Eier
10—13 Pfg. 5. Wild und Geflügel: Hühner (Pfund) 120—140,
Tauben (Stück) 80—90, Haſen (Pfund) 120—130, Ziegenlämmer 70 bis
80 Pfg. 6. Fleiſch= und Wurſtwaren (Pfund); friſches
Rind=
fleiſch 90—110, Kalbfleiſch 120, Hammelfleiſch 100, Schweinefleiſch 130
bis 150, Dörrfleiſch 180, Wurſt 80—160, Wurſtfett 60, ausgelaſſenes
Schmalz 120 Pfg.
Man ſtellt ſich vielfach das Knochenſyſtem als eine Art von
Geſtell vor, das lediglich dazu dient, der übrigen Leiblichkeit den
nötigen Halt zu geben und den Muskeln als feſte Anſatzſtellen
für die Gelenkbewegung zu dienen. Der Knochen beſteht zwar
zum größten Teil aus harter kalkhaltiger Subſtanz, die auch nach
dem Tode lange ihre Form behält, aber während des Lebens
herrſcht auch im Knochen eine lebhafte Zelltätigkeit. Knochenhaut
und Knochenmark enthalten Knochenzellen, von denen ſowohl der
Aufbau der feſten Knochenſubſtanz, wie auch die Einſchmelzung
überflüſſiger Kalkſubſtanz bewirkt wird. Es herrſcht auch im
Knochen dauernder Aufbau und Abbau, denn der Knochen muß
immer den Anforderungen, die an ihn geſtellt werden, angepaßt
ſein. Ueberdies dienen die Knochen nicht nur als Stützorgane,
ſondern es gehen in ihnen auch ganz andersartige
Lebens=
erſcheinungen vor, ſo z. B. die Bildung von roten
Blutkörper=
chen. Dementſprechend können ſich innerhalb des feſten
Körper=
gerippes auch wie in anderen Körperorganen Krankheitsprozeſſe
abſpielen. Der Knochenbruch iſt alſo keineswegs das einzige
Krankheitsbild. Es gibt, wie überall, auch hier Entzündungen,
Neubildungen, Reiz= und Abnützungsvorgänge. Schon der
Heil=
vorgang beim einfachen Knochenbruch zeigt uns, welch
unge=
heueres Leben in dieſem ſcheinbar ſtarren Organ ſteckt. An der
Bruchſtelle bildet ſich ſchon in wenigen Tagen eine mächtige
Zellenhäufung, die als mehr oder weniger derbe Verdickung
fühlbar iſt. Hier lagern ſich dann Kalkſalze an, und je feſter das
neue Knochenverbindungsſtück wird, um ſo ſchlanker wird auch
wieder ſeine Form. Ja, die Neubildung,
Wiederherſtellungs=
fähigkeit (Regeneration) im Knochen iſt ſogar vollkommener als
zum Beiſpiel bei der Haut, die, wenn ſie völlig durchtrennt war,
immer nur durch eine Narbe, alſo minderwertiges Gewebe,
ge=
ſchloſſen wird. Man kann z. B. ein langes Stück aus dem
Oberarmknochen herausſchneiden und durch einen Knochenſpan
mit Knochenbauhaut aus dem Schienbein erſetzen. Der Span
heilt ein, und es bildet ſich ein neuer Oberarmknochen. Solche
Operationen werden bei bösartigen Geſchwülſten, die gar nicht
allzu ſelten ſind, mit gutem Erfolg vorgenommen. Wahrlich
eine Wiederherſtellungsfähigkeit, die beinahe an die des in zwei
Teile geſchnittenen Regenwurmes erinnert.
Knochenentzündungen entſtehen bei offenen Knochenbrüchen,
wenn Infektionserreger durch die offene Wunde in den Knochen
dringen. Solche Entzündungen ſah man im Kriege ſehr häufig
bei Knochenſchüſſen. Entzündungen entſtehen aber auch im
Knochen, ohne daß eine offene Wunde vorhanden iſt. Derartige
Knochenentzündungen, Knochenfraß (osteompelitis) treten bei
jugendlichen Menſchen auf. Man muß wohl annehmen, daß die
entzündliche Einſchmelzung im Knochen von irgendeinem
unbe=
kannten Fiterherd in irgendeinem anderen Körperteil ausgeht.
Der kranke Knochen reagiert mit ſtarker Gegenwehr gegen den
Entzündungsprozeß, von der Knochenhaut geht eine gewaltige
Knochenneubildung aus, die ſchließlich das entzündete
Knochen=
ſtück völlig einſchließt, wie in einer Totenlade. Der Chirurg
kann dann dieſe Knochenlade aufmeißeln und das abgeſtorbene,
völlig gelöſte Knochenfragment einfach herausheben. Die
Ent=
ſtehung ſolcher Entzündungsherde im Knochen wird ſowohl von
Kranken wie von ihren Angehörigen häufig auf leichte
Knochen=
verletzungen zurückgeführt. Der Arzt hört nur allzu oft, daß
die Schmerzen erſt nach einem heftigen Stoß oder einem Sturz
auftreten. Es wäre ja denkbar, daß eine durch einen Unfall.
erſchütterte Knochenſtelle beim Vorhandenſein von
Entzündungs=
erregern im Körper leichter zur Erkrankung neigt als ein
an=
deres Organ, alſo einen Punkt geringeren Widerſtandes bildet.
Andererſeits laufen aber unzählige Verletzungen, auch ſolche
ſchwerer Art, ohne Knocheneiterungen ab. Sportärzte, die
Fuß=
ballſpieler, Skiläufer, Boxer und Rennfahrer behandelten, haben
niemals über Knochenentzündungen nach ſolchen Verletzungen
berichtet. Infolgedeſſen wird heute von den meiſten Aerzten
angenommen, daß der Unfall nur in ganz vereinzelten Fällen
als Nebenurſache einer Knochenentzündung in Betracht kommt.
Wenn man es recht bedenkt, ſtößt ſich ja jeder junge Menſch von
Zeit zu Zeit an irgendeinem Knochen und behält danach noch
längere Zeit eine gewiſſe Empfindlichkeit an dieſer Stelle. Wer
hat ſich nicht ſchon ans Schienbein geſtoßen und dabei feſtgeſtellt,
daß die Knochenhaut ein recht nervenreiches Organ iſt. Man
ſpürt die geſtoßene Stelle oft noch wochenlang. Tritt nun
zu=
fällig eine Kuochenentzündung auf, ſo liegt es nahe, dieſe mit
dem Stoß in Verbindung zu bringen. Uebrigens gibt es auch
eine andersartige Entzündung, die Knochentuberkuloſe, deren
erſter Beginn oft fälſchlicherweiſe mit einer Verletzung in
Be=
ziehung gebracht wird. Bei allen Knochenentzündungen kann
die Eiterung in die Weichteile um den Knochen und durch die
Haut durchbrechen. Es entſtehen dann ſog. Knochenfiſteln, die
ſchwer zur Ausheilung gebracht werden. Bei der
Knochentuber=
kuloſe haben ſich Licht= und Diätbehandlung in den letzten Jahren
anſcheinend ſehr gut bewährt. — Die Oſteomyelitis erfordert
häufig chirurgiſches Vorgehen. Meiſt ſucht der Chirurg den
Entzündungsherd im Knochen völlig freizulegen und langſam
von innen heraus zur Ausheilung zu bringen, aber auch
ein=
greifende Operationen ſind vorgenommen worden. Man hat
wie bei bösartigen Geſchwülſten das ganze erkrankte Knochenſtück
mit ſeiner geſunden Umgebung herausgenommen, aber vorher
die umgebende Knochenhaut losgelöſt und zurückgelaſſen. Von
dieſem Knochenhautſchlauch und dem darin enthaltenen Blut hat
ſich dann ein ganz neues Knochenſtück gebildet. Solche
eindrucks=
volle Erfolge der Wiederherſtellungschirurgie laſſen ſich
aller=
dings nur unter ganz beſonderen Umſtänden erzielen. Sie ſind
aber höchſt anſchauliche Beiſpiele für die außerordentliche
Bil=
dungs= und Aufbaufähigkeit des lebenden Knochens.
Dr. Georg Kaufmann.
Muſikaliſche Morgenſeier.
Was Herr Kammermuſiker Otto Bartke, der ſeit 29 Jahren
nach der Koloff’ſchen Reformunterrichtsmethode unterrichtet,
geſtern früh mit ſeinen Schülern und Schülerinnen im Feſtſaal
des Realgymnaſiums zeigte, ſpricht für die Güte dieſer
Unter=
richtsmethode. Wir wiſſen nicht, ob der Erfolg einzig und allein
der Anwendung dieſer Methode zu verdanken iſt, jedenfalls ſind
aber die mit ihr erzielten Reſultate durchaus erfreulich. Koloff
hat ſeine Erfahrungen und Gedanken über Violin= und Klavier=
Erziehung in theoretiſchen Werken geſammelt, und Herr Otto
Bartke legt ſeinem Unterricht, wie geſagt, dieſe Methode
an=
ſcheinend mit beſtem Erfolg zugrunde. Er hat das
Verſtänd=
nis und das Feingefühl des geborenen Pädagogen, und 10
konnte es nicht ausbleiben, daß die geſtrigen Leiſtungen, auch die
der Anfänger, lebhaft intereſſierten. Ueberall war der Wille
zu ſauberem, korrektem Muſizieren bemerkbar, und ſelbſt die
unvermeidliche Aufregung richtete nirgends Schaden an. Der
junge Nachwuchs: Lotte Heiderich, Elfriede Fuß, Meti
Weſt=
phal, Helmuth Jung, Ludwig Vey und Erich Steiger hielt ſich
durchwegs ſehr tapfer. Die ſchon Aelteren, aber trotzdem noch
ſehr Jungen, zeigten insgeſamt ausgeſprochen muſikaliſche
Ver=
anlagung und techniſches Geſchick. Hans Traſer und Georß
Aßmuth werden gewiß tüchtige Violinſpieler werden, und Chrl
ſtoph Jäger und G. Schuhmacher geben ihnen als Klavierſpielel
nichts nach Frl. H. Jäger endlich hat ſich durch den gefälligen
und flüſſigen Vortrag einer Konzert=Etüde von Seling und des
E=Moll=Rondos von Mendelsſohn die Blumen, die ihr gereicht
wurden, verdient.
O.
Nummer 90
Montag, den 31. März 1930
Vottragstagung der Landesfachgruppe Erheber Heſſen.
Anläßlich ihrer zehnten Landestagung in Darmſtadt veranſtaltete
im Rahmen des 600jährigen Stadtjubiläums die Landesfachgruppe
Er=
heber Heſſen im Konkordiaſaal eine Vortragstagung, zu der als
Ehren=
gäſte auch Behördenvertreter und Stadtratsmitglieder erſchienen waren.
Landesobmann Wittmann begrüßte die Anweſenden herzlich,
namentlich die Ehrengäſte, und wies in ſeiner einleitenden Anſprache
auf die geleiſtete Arbeit in den verfloſſenen zehn Jahren hin, eine
er=
ſprießliche Tätigkeit, die zugleich ein Stück Geſchichte bedeute. Als die
Landesfachgruppe 1920 gegründet wurde, habe ſie mit großen
Schwierig=
keiten zu kämpfen gehabt, man habe aber auch Erfolge errungen, und
dieſe Erfolge der Organiſation ſeien in der Hauptſache der inneren
Ge=
ſchloſſenheit zu danken. Noch ſchwere Aufgaben ſeien zu löſen die
Er=
heberſchaft ringe mit der geſamten Beamtenſchaft um ihre Exiſtenz und
um die Erhaltung des Berufsbeamtentums, und ſie werde auch in
Zu=
kunft mit ganzer Kraft mitarbeiten in der Gewerkſchaft heſſiſcher
Ge=
meindebeamten zum Wohle der Erheberſchaft, zum Wohle der
Beamten=
ſchaft und darüber hinaus zum Wohle für Volk und Staat.
Amtmann Goſenheimer überbrachte als Vertreter des
Ober=
bürgermeiſters die Grüße und Glückwünſche der Stadt und wünſchte
der Tagung beſten Verlauf. Die Führer der Beamtenſchaft wiſſen die
Organiſationsarbeit zu ſchätzen, die im Dienſte der Kollegenſchaft
ge=
leiſtet werde, insbeſondere auch die Arbeit der Orts= und
Landesfach=
gruppe der Erheber, die nie vergeſſen habe, daß ſie ein Glied des
Gan=
zen, der Geſamtbeamtenſchaft ſei. Der Landesobmann Wittmann habe
trotz aller Schwierigkeiten auf beamtenpolitiſchem Gebiet den rechten
Weg ſtets gefunden, und dafür gebühre ihm herzlicher Dank. Er
über=
mittelt die Grüße und Glückwünſche der Stadtratsfraktionen der
Deut=
ſchen Volkspartei und der Demokratiſchen Partei, die die Beſtrebungen
der Landesfachgruppe mit Intereſſe verfolgen und auch die Landtags=
und Reichstagsfraktionen auf die Wünſche des Berufsbeamtentums
auf=
merkſam machen werden.
Der 2. Vorſitzende der Gewerkſchaft heſſiſcher Gemeindebeamten,
Schäfer, erkannte die Fortſchvitte der Landesfachgruppe an; es ſei
viel erreicht, aber auch noch viel zu erreichen. Drei Forderungen ſeien
zu ſtellen: 1. Die rechtliche Sicherung der Erheber durch Ueberführung
in das Beamtenverhältnis, 2. gerechte Beſoldung, und 3. dürften
öffent=
lich=rechtliche Betriebe nicht in die Privatwirtſchaft übergeführt werden.
Er wünſchte der Tagung alles Glück. — Namens der Stadtratsfraktion
Handwerk und Gewerbevereinigung übermittelte Stadtrat Schneider
deren Glückwünſche und wies auf die Verbundenheit zwiſchen Handwerk
und Gewerbe und Berufsbeamtentum hin. Weiter überbrachten
herz=
liche Grüße und Glückwünſche Vertreter des Reichsverbandes deutſcher
Poſt= und Telegraphenbeamten, Vertreter der Ortsgruppe Mainz, der
Landesfachgruppen der Gemeindepolizei, der Feldpolizei, der Heſſiſchen
Pfandmeiſter, eine Vertreterin des Frauenausſchuſſes der Gewerkſchaft
hefſiſcher Gemeindebeamten, ein Vertreter der Landesfachgruppe
Feuer=
wehr und der Sozialen Arbeitsgemeinſchaft und der Vertreter des
Heſ=
ſiſchen Beamtenbundes und des Landeskartells Heſſen des Deutſchen
Beamtenbundes Dr. Claß, der beſonders auf den Wert und die
Würde der Orggniſation hinwies, die Notwendigkeit der Erhaltung des
Berufsbeamtentums unterſtrich und den Dienſt am Volke, den das
Be=
amtentum jederzeit ausübe, hervorhob.
Anſchließend ſprach der Geſchäftsführer Reck=Offenbach über
„Ziele und Aufgaben der Gewerkſchaft heſſiſcher Gemeindebeamten”.
Er gab einen kurzen Rückblick über die geſchichtliche Entwickelung, die
zur Gründung der Landesfachgruppe geführt hatte. Ziele und
Auf=
gaben würden beſtimmt durch jeweilige Vorgänge, auf die man keinen
Einfluß habe, immer aber müſſe die einmal als richtig erkannte. Idee‟
lebendig und die gleiche bleiben. Die vornehmſte Aufgabe der
Beam=
ten ſei, den Staat zu ſchützen. Die Aufgabe der Gewerkſchaft beſtand
darin, das heſſiſche Gemeindebeamtenrecht durchzuſetzen, und zwar im
Intereſſe aller, um ein umbeſtechliches, wirtſchaftlich geſichertes
Beamten=
tum zu gewährleiſten. Der Redner kam in ſeinen Ausführungen auf
die Verbundenheit zwiſchen Handwerk und Beamtentum zu ſprechen,
ſtreifte die inneren Schwierigkeiten, die ſich zunächſt durch Bildung der
Fachgruppen ergeben hatten, nun aber behoben ſind, wandte ſich weiter
* Aus dem Stadtrat. Auf die Anfrage der D.V.P. wegen
angeb=
licher Geſchäfte, die Gaswerksdirektor Nuß mit Hilfe einer hieſigen
Firma „Gasinduſtrie G.mb.H.” deren Geſellſchafter Herr Nuß ſei,
gemacht habe, wurde von Oberbürgermeiſter Mueller eine eingehende
Antwort dahingehend erteilt, daß Herrn Direktor Nuß ſeinerzeit von
Herrn Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing ausdrücklich genehmigt wurde,
dieſer Geſellſchaft, die mehrere Erfindungen des Herrn Nuß verwerter,
beizutreten. In der Antwort wurde betont, daß aus perſönlichen
Lizenzen des Herrn Nuß die Stadt im vergangenen Jahre eine
Ein=
nahme von 12000 Mark hatte. Als ſich die Firma auch mit dem
Ver=
trieb von Gaskoks befaſſen wollte, unterſagte Direktor Nuß den
Dienſt=
ſtellen der Städtiſchen Betriebe die Abwicklung ſolcher Geſchäfte mit
der genannten Firma. Die bereits eingeleiteten Geſchäfte wurden dem
Gaswerk übertragen.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=Ausſchufſes am 5. April
1930, vormittags 9 Uhr. 1. Klage des Heſſiſchen Bezirksfürſorgeverbands
Bensheim gegen den Bezirksfürſorgeverband Stadt Darmſtadt wegen
Erſtattung von Fürſorgeaufwand und Anerkennung der weiteren
Unter=
haltungspflicht für Hans Keil. 2. Klage des Heſſiſchen
Bezirksfürſorge=
verbands Heppenheim gegen den Heſſiſchen Bezirksfürſorgeverband Erbach
wegen Erſatz von Unterſtützungskoſten für die Margarete Körner. 3.
An=
trag des Kreisamtes Heppenheim auf Unterſagung des Gewerbebetriebs
des Rechtskonſulenten Wilhelm Georg Schneck zu Viernheim. 4. Klage
des Leonhard Höhling zu Bensheim gegen den Bürgermeiſter der Kreis= Bensheim wegen Anforderung von Anliegerbeiträgen. 5. Geſuch des
Franz Bungenſtock zu Offenbach a. M. um Erteilung der Erlaubnis zum
Betrieb einer Erfriſchungshalle für alkoholfreie Getränke auf dem
Grund=
ſtück Ludwigſtraße 135.
ESAUbMAscheie Lif
GOTE AuHUlIE. ANA
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Der Eindruck, den Ihr erstes Glas Sekt, Ihre erste
Zigarette auf Sie gemacht hat, ist ein Erlebnis, das
sich nicht wiederholen wird. Jedoch, eine neue
Über-
raschung steht Ihnen bevor:
— Bücherſtube Alfreb Bodenheimer. Dr. Artur Feiler, der heute
abend im Rahmen der Veranſtaltungen der Bücherſtube im großen Saal
des Saalbaues über Sowjetrußland ſpricht, iſt der Verfaſſer des Buches
„Experiment des Bolſchewismus‟. Das Darmſtädter Tagblatt ſchreibt
am 19. Februar unter dem Titel „Das ruſſiſche Problem” u. a.: „
Fei=
lers Buch verſucht den Dingen nachzugehen . . . und die komplizierten
Probleme objektiv zu ſchildern ... die eigene Anſchauung
kommt dem Verfaſſer bei der Erläuterung zugute‟. — Karten bei der
Bücherſtube Bodenheimer. (Siehe Anzeige vom 30. März.)
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nur in den Spezialgeschäften
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Seite 3
Tagung des deutfſchen Zeuerwehrausſchufes
in Darmſtadt.
gegen die Ueberführung der öffentlich=rechtlichen Betrieb (Gas=,
Elek=
trizitäts= und Waſſerwerk) in Privatbetriebe und trat für Erhaltung
des Berufsbeamtentums ein. Man werde trotz vieler Rückſchläge auf
dem einmal beſchrittenen Wege weiter ſchreiten, denn die Beamtenſchaft
dürfe nicht zurückſtehen, wenn es gelte, aufwärts und vorwärts zu
kom=
men. — Ueber
Beamtenſchaft, Staat und Wirtſchaft
ſprach dann der 1. Vorſitzende der Ortsgruppe Darmſtadt, Amtmann
Goſenheimer. In den Vordergrund ſeiner Ausführungen ſtellte
er die Notwendigkeit der Erhaltung des Berufsbeamtentums, das auch
gerade im Volksſtaat unbedingt beizubehalten ſei. In den ſchweren
Schickſalstagen 1918 verſagte das Berufsbeamtentum nicht, die Beamten
ſtellten nicht nur ihre phyſiſche Kraft, ſondern auch ihr Herz, ihre
Per=
ſon mit ganzer Liebe in den Dienſt des Staates. Der Beamte
be=
trachte ſich nicht als Vollzieher eines Obrigkeitswillens, ſondern iſt
Ver=
trauensorgan des Volkes, und darin — das Vertrauen zwiſchen Volk
und Beamtentum zu vertiefen — ſehe er die hohe nationale Miſſion
der Beamten. Daneben habe es noch eine ſoziale Miſſion zu erfüllen,
es müſſe im Volke verſöhnend wirken. Irrig ſei, wenn manchmal geſagt
werde, die Arbeit der Beamten ſei „unproduktiv”; ſie ſei genau ſo
pro=
duktiv wie die Tätigkeit jedes anderen, in der Wirtſchaft mitarbeitenden
Volksgenoſſen. Das Beamtentum habe ſchwere Kämpfe zu beſtehen, nie
ſei aber früher das Prinzip des Berufsbeamtentums angetaſtet worden.
Die feſte Form der Bindung des ſtaatlichen Funktionärs an den Staat
ſei die Form des Berufsbeamtentums. Der lebenslänglich und auf
öffentlich=rechtlicher Grundlage angeſtellte Berufsbeamte, der in ſeiner
Ex ſtenz geſichert ſei, ſei den politiſchen Verführungen und Strömungen
gegenüber viel unabhängiger als Funktionäre ohne dieſe
Rechtsgaran=
tien. Beſtrebungen, große Teile der Beamtenſchaft durch Angeſtellte
oder Arbeiter zu erſetzen, gingen zum Teil von irrigen fiskaliſchen
Vorausſetzungen aus denn es trete damit durchaus keine Verbilligung
der Betriebe ein. Redner trat in ſeiner weiteren Ausführung ſtark
für die Erhaltung des Berufsbeamtentums ein und wandte ſich gegen
Abſichten, die etwa dahin zielten, die wichtigen öffentlich=rechtlichen
Ver=
ſorgungsbetriebe in private Hand zu geben. In dieſem
Zuſammen=
hang müſſe er auch betonen, daß er einen Vertragsabſchluß der Hekoga
mit der Ruhrgas=A. G, als ſchweres Unglück anſehen würde. Er ſchloß
mit den Worten ſeines Artikels in der Feſtſchrift: „Nach all dem bin
ich der Meinung, daß der öffentliche Dienſt im Volksſtaate nicht nur
ein Berufsbeamtentum verträgt, ſondern es unbedingt verlangt. Ohne
das Berufsbeamtentum hätte ſich der neue Stagt nicht feſtigen können,
und wird ſich ohne ein ſolches in der Zukunft auch nicht fundieren
können. Das Berufsbeamtentum iſt und bleibt in Deutſchland der
ein=
zig mögliche ſichere Träger des öffentlichen Dienſtes in Reich, Ländern
und Gemeinden.”
Dem Referenten wurde lebhafter Dank der Verſammlung zuteil,
dem der Landesobmann noch beſonderen Ausdruck verlieh. Es wurde
einſtimmig folgende
Entſchließung
gefaßt: Die Landesfachgruppe Erheber erneuert ihr Bekenntnis zur
Einheitsorganiſation der Gewerkſchaft heſſiſcher Gemeindebeamten als
der Vertreterim der gewerkſchaftlich organiſierten Beamtenſchaft. Sie
iſt ſich bewußt, daß die Intereſſen der einzelnen Berufsgruppen am
beſten im Zuſammenſchluß mit allen Fachrichtungen gewahrt ſind.
Gemeinſam mit allen Gemeindebeamten verfolgt ſie mit Sorge die
Beſtrebungen auf Beſeitigung der Rechte des Berufsbeamtentums. Sie
unterſtützt deshalb mit allen Kräften die auf die Sicherung der
Rechts=
verhältniſſe der Gemeindebeamten eingeſtellte Arbeit der Gewerkſchaft
heſſiſcher Gemeindebeamten, der ſie Dank weiß für die Erfolge, die die
Gewerkſchaft bisher in dieſer Hinſicht erzielen konnte.
Damit wurde die Jubiläumstagung mit nochmaligen Dankesworten
on alle Teilnehmer geſchloſſen. — Nachmittags wurde ein gemeinſamer
Ausflug unternommen. Für heute iſt Beſichtigung des Gaswerks und
der Aufnahmeabteilung daſelbſt, anſchließend Beſichtigung der Firma
Roeder, Herdfabrik und Emaillierwerk, vorgeſehen.
Nach voraufgegangenen internen Beſprechungen tagte in
Darm=
ſtadt der große Ausſchuß des Deutſchen Feuerwehrverbandes, zu dem
Vertreter aus allen deutſchen Gauen ſowie die Verleger und
Schrift=
leiter der geſamten deutſchen Feuerwehrpreſſe erſchienen waren.
Be=
ſchloſſen wurde die Gründung einer Nachrichtenſtelle, die ihren Sitz in
München haben ſoll. Eine Anregung des Verlegers Klein=Gießen, bei
allen Verſammlungen die Preſſe einzuladen, fand allgemeine Billigung.
Im Verlaufe der Tagung fand im hieſigen Saalbau eine öffentliche
Verſammlung des Deutſchen Feuerwehrausſchuſſes ſtatt, an der ſich auch
ſtaatliche und kommunale Ehrengäſte beteiligten. Zur gleichen Zeitz
tagte der Landesfeuerwehrverband Heſſen, mit dem Landesausſchuß
Heſſen, um über das Grundgeſetz (Landesſatzung für Heſſen) zu
be=
raten. Von den einzelnen Kreiſen wurde eine Reihe von Anträgen
geſtellt, die Beſchlußfaſſung hierüber jedoch hinausgeſchoben, bis die
einzelnen Kreisverbände dazu nochmals Stellung genommen haben.
Die Entſcheidung über das Grundgeſetz ſoll dann auf dem beſſiſchen
Feuerwehrtag im Juli in Dieburg fallen.
— Orpheum. Es iſt unmöglich, von Edgar Wallace
nicht gefeſſelt zu ſein! Dieſer kurze Satz kennzeichnet die
Eigenarten aller Wallgceſchen Arbeiten. Nicht einen Augenblick läßt
die Spannung nach. Schon nach den erſten Szenen im „Der Mann,
der ſeinen Namen änderte” folgt man atemlos den
Vor=
gängen auf der Bühne. Mit ſicherer Hand führt Wallace die
Hand=
lung. Immer deutlicher und gradliniger führt der Weg zu der einen
nur denkbaren Löſung. Selbſt berühmte Berliner
Straf=
anwälte ſahen nach dem zweiten Akt keine andere Möglichkeit mehr
als die eine Tat, die ſich im Laufe der Handlung immer deutlicher
und unaufhaltſamer vorbereitet . . . da, kurz vor Schluß des Stückes,
kommt Wallace mit der großen Senſation und gibt allem eine
ganz neue Wendung und damit die Löſung aller Konflikte. — Der
Vorverkauf hat begonnen. (Siehe Anzeige.)
— „Die Südpolexpedition des Kapitäns Scott”, Spiel in 3 Teilen
von Reinhard Goering, gelangt Mittwoch, den 2. April, im Großen
Haus in Inſzenierung von Günter Haenel und Wilhelm Reinking zur
Erſtaufführung. Mitwirkende: Nürnberger, Minetti, Weſtermann,
Hinz, Wemper, Pfaudler, Baumeiſter, Keßler, Schindler, die Damen:
Conradi, Wigand, Hoffart.
Heſſiſches Landestheaker.
— Das Schnurrbuſch=Quartett veranſtaltet am Freitag, 4. April,
ſeinen vierten und letzten Abend in dieſem Konzertwinter.
Be=
ſonderes Intereſſe dürfte die Aufführung der Kammerſinfonie für zehn
Blas= und Streichinſtrumente und Klavier von E. Wolf=Ferrari
er=
vegen. Den Klavierpart übernimmt Kapellmeiſter Zwißler. Ferner
kommen zu Gehör: Hindemith: Streichquartett PMoll, und Reger: Trio
D.Dur Op. 77 für Flöte, Violine und Viola.
91. März Keine Vorſtellung 2—22 Uhr
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[ ← ][ ][ → ]Seite 4
Montag, den 31. März 1930
Nummer 90
Der Fußgänger wird zur Verankworkung gezogen.
Schwerer Kraftwagenunfall durch Verſchulden eines unvorſichtigen
Fußgängers.
(Nachdruck verboten.)
Js. Am 7. Juni 1929 ereignete ſich in Düſſeldorf dadurch ein
ſehr bedauerlicher Verkehrsunfall, daß ein ſchwerer Benzintankwagen auf
die mit zahlreichen Menſchen beſetzte Verkehrsinſel am Worringerplatz
aufuhr. Drei Menſchen wurden getötet, eine große Anzahl Perſonen
verletzt. Beſonders tragiſch an dieſem Unfall iſt, daß der Führer des
Kraftwagens, um einen Fußgänger nicht zu überfahren, der ihm vor
den Wagen lief, zu einer plötzlichen Linksſteuerung veranlaßt wurde.
Dadurch geriet der ſchwere Tankwagen auf die Verkehrsinſel und
rich=
tete hier das verhängnisvolle Unglück an.
Der Kraftwagenführer Sch. wurde vom Landgericht Düſſeldorf
wegen fahrläſſiger Tötung und fahrläſſiger Körperverletzung zu drei
Monaten Gefängnis verurteilt. Und zwar erblickt das Gericht in zwei
Momenten die Schuld des Angeklagten; daß er beim Einbiegen in die
Rechtskurve mit Rückſicht auf ein hart am Bordſtein ſtehendes
Kraft=
fahrzeug etwas früher und etwas mehr hätte ausbiegen müſſen, um dann
parallel zur Verkehrsinſel zwiſchen dieſer und dem haltenden Kraftwagen
hindurchzufahren, und daß er bei der großen Gefährlichkeit der Kurve
und dem ſtarken Verkehr viel langſamer hätte fahren müſſen. Dieſes
Urteil iſt unter Verwerfung der Reviſion des Angeklagten vom
3. Strafſenat des Reichsgerichts beſtätigt worden. Der
Senat erachtet die Schuld des Angeklagten als einwandfrei feſtgeſtellt.
Denn der Angeklagte habe ſelbſt auf die Gefährlichkeit der Kurve
hin=
gewieſen, kannte auch das bei der Schnelligbeit mitwirkende Uebergewicht
eines ſchweren, mit Benzin gefüllten Doppelwagens, ſo daß dieſes allein
ihn veranlaſſen mußte, an einer ſolchen Straßenecke angeſichts einer
mit Menſchen beſetzten Verkehrsinſel langſam und vorſichtig zu fahren.
Das Landgericht will aber auch den unvorſichtigen Fußgänger, der
den folgenſchweren Unfall erſt verurſacht hat, ſtrafrechtlich zur
Verant=
wortung ziehen. Es wurde ein Mann in der Perſon des Obſt= und
Gemüſehändlers S. ermittelt; das Landgericht Düſſeldorf
verur=
teilte dieſen wegen fahrläſſiger Tötung und fahrläſſiger
Körperver=
letzung zu einer Gefängnisſtrafe von einem Monat. Das
Reichsgericht hat das Urteil aufgehoben, da nicht einwandfrei feſtſteht,
ob der Verurteilte der Fußgänger iſt, der den Unfall verſchuldet hat.
Andere Zeugen hatten einen gewiſſen L. als den Schuldigen bezeichnet,
und das Gericht hatte zu Unrecht abgelehnt, die Zeugen über dieſen
Punkt zu vernehmen. „Reichsgerichtsbriefe” (3D 146/29. — Urteil des
Reichsgerichts vom 27. März 1930).
— Unter den Kannibalen Auſtraliens. Kommenden Mittwoch ſpricht
der Herrnhuter Brüdergemeinde=Miſſionar Richter, der lange Zeit
als einziger Europäer unter den Wilden Auſtraliens lebte, in einem
Miſſionsvortrage über ſeine Erlebniſſe in der Anfangszeit
unter den Kannibalen. Die Anfangszeit war naturgemäß recht ſchwer,
da es den Menſchenfreſſern Auſtraliens im Blute liegt, jeden Fremden
von rückwärts zu erſchlagen und aufzufreſſen. Herr Miſſionar Richter
verſteht es, äußerſt feſſelnd zu erzählen, und kann darum der Beſuch
des Vortrags jedermann empfohlen werden. Der Vortrag findet um
830 Uhr abends im Heim des Chriſtlichen Vereins Junger Männer
ſtatt.
Tageskalender für Montag, den 31. März 1930.
Heſſ. Landestheater Großes Haus; Keine Vorſtellung.
Kleines Haus, 20 Uhr: Operetten=Abend Müller=Wiſchin/Bunſel. —
Orpheum, 2.15 Uhr: „Das ſündige Dorf”. — Konzerte:
Schloßkeller, Theater=Reſtaurant, Reſtaurant Hottes. —
Logen=
gebäude 16 Uhr, Hausfrauenbund: Vortrag Fr. Thereſe
Wagner, Wiesbaden. — Bücherſtube Bodenheimer 20,15
Uhr: Vortrag Dr. Arthur Feiler. — Aula des
Realgym=
naſiums, 20 Uhr: Vortrag Frau Maria Gerwig=Heidelberg
„Atem iſt Leben” — Kinovorſtellungen: Union=Theater,
Helia=Lichtſpiele, Palaſt=Lichtſpiele.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag. 31. März. 13.30: Schallplatten. 15:
Jugend=
ſtunde. o 18: Kurhaus Bad Homburg: Konzert. Blankenburg:
m Rheinland liegt ein Städtchen” — v. Flotow: Ouv. zu
„Indra”. — d’Albert: Fant. aus „Tiefland” — Kalman:
Dorf=
kinder”, aus „Der Zigeunerprimas” — Armandola: „Liſonia”
— Kollo: Potp. aus „Fräulein Puck”. — Neue Tänze. o 18.05:
Stadtrat Aſch: Kommunale Politik und Arbeitsloſigkeit. 18.35:
J. Becker: Der Weltbund für Erneuerung der Erziehung. o 19.05:
Engliſch. O 19.30: Engliſche Unterhausdebatte über parlamentariſche
Arbeitstechnik. (Actualis.)o 20.10: Saalbau Frankfurt: Strauß=Abend.
Joh. Strauß: Ouv. zu „Die Fledermaus”; Lied aus. Der
Zigeu=
nerbaron”. — Joh. und Jof. Strauß: Pizzicato=Polka. — Joſ.
Strauß: „Frauenherz”=Mazurka. — Joh. Strauß: Perpetuum
mobile; Roſen aus dem Süden; Ouv. zu „Indigo” Lagunen=
Walzer aus „Eine Nacht in Venedig”;Trinklied aus „Die
Fleder=
maus”;Accelerationen; Gondellied aus „Eine Nacht in Venedig”;
Sei mir gegrüßt, du holdes Venezia”, aus „Eine Nacht in
Vene=
dig”. O 22.20: Schallplatten
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Montag, 31. März. 10: Geſchichten von
Hans Friedrich Blunck. o 12: Engliſch für Schüler. o 14:30:
Kinderſtunde. o 15: B. Marx: Die Großbanken und ihre
An=
geſtellten. o 15.45: Dr. H. Schindler: Verwendung von
Spiri=
tus im Haushalt. 16: Engliſch. 16.30; Berlin: Konzert.
17.30: R. Senger: Die Entwicklungsgeſchichte des Walzers,
6 17.55: Dr. R. Craemer: Religion und Politik im England der
Neuzeit. O 18.20: F. Fromme: Allerlei über ſprachliche
Miß=
verſtändniſſe. e 18.40: Engliſch für Anf. O 19.05: Bücherſtunde.
O 19.30: Min.=Rat Dr. Kürſchner: Tagesfragen aus dem
Ge=
biete der Schweinehaltung. 20: Graf von Weſtarp, M.d.R.;
Staatsführung und Oppoſition. O 20.30: Rückblick auf Platten,
O 21: Dresden: Sinfonie=Konzert. Spohr: Ouv. „Fauſt”.
Mozart: Klavierkonzert B=dur. — Jan Brandts=Buys: Oberon,
O Anſchl.: Zeit. Wetter. O Danach: Tanzmuſik.
Weiterbericht.
Die Islandſtörung hat ſich wieder abgeflacht und mehr nordöſtlich
verlagert. Sie hat uns durch die an ihrer Südſeite vorgeſchobene
warme Ozeanluft im Laufe des geſtrigen Tages nur ganz geringen
Regen gebracht. Von der Biskaya her ſchiebt ſich heute morgen über
Frankreich bis nach Süddeutſchland hin ein Keil hohen Druckes vor
der auch in unſerem Gebiet das Barometer weiter ſteigen läßt. Das
Wetter wird daher meiſt heiter und trocken bleiben, wenn auch durch
die noch zufließende Weſtluft vorübergehende Bewölkung aufkommt,
Die Temperaturen werden der Ein= und Ausſtrahlung unterworfen,
ſo daß tagsüber ſtärkere Erwärmung eintritt, während nachts
ſtellen=
weiſe Froſtgefahr beſteht.
Ausſichten für Montag, den 31. März: Heiter, vorübergehend auch
leicht bewölkt, tagsüber warm, nachts Temperaturrückgang bis
an den Gefrierpunkt, ſtellenweiſe ſogar darunter, trocken.
Ausſichten für Dieustag, den 1. April: Meiſt heiteres und trockenes
Wetter, tagsüber weitere Erwärmung, nachts kalt.
Hauptſchrutteitung. Rudolf Mauve
Veranwwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann,
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſf: Andreas Bauer;; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willv Kuhle,
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 10 Seiten
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Am Mittwoch, den 26. März verſchied in Heidelberg
nach längerem Leiden unſere liebe Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter und Tante
Karoline Koch
im 78. Lebensjahr.
Dem Wunſche der Entſchlafenen entſprechend fand
die Beerdigung auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße in der Stille ſtatt
(5331
Darmſtadt, Heidelberg, 29. März 1930.
Haupiſtaatskaſſier Heinr Koch u. Familie
Mathilde Krebs, geb. Koch und Kinder.
Heute entſchlief ſanft im 67. Lebensjahre mein
lieber Mann, unſer guter Vater und Bruder
Herr Oberforſtmeiſter i. R.
Todes=Anzeige.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag entſchlief
nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden
unſere liebe Schweſter, Schwägerin und Tante
Fräulein
Emma Stumpp
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eugen Stumpp
Darmſtadt, Kaupſtraße 26, Heilbronn, München,
den 30. März 1930.
(5362
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 1. April,
nachmittags um ½3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
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nährt und ſtärkt, es ſchmeckt gut und iſt
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Klara Schäfer, geb. Pauli
Marine=Stabsarzt a. D. Dr. Herbert Schäfer
Erika Schäfer
Anna Schäfer
Ruth Schäfer, geb. Ruszitzka
Mönchbruch, Heide i. Holſtein, Darmſtadt,
den 29. März 1930.
Die Beerdi ung findet Montag, den 31. März,
nach=
mittags 2 Uhr, vom Waldfriedhofe in Rüſſelsheim
am Main aus ſtatt
(5363
Meine innigſigeliebte Frau, mein treuſorgendes
Muttelchen, unſere liebe Tochter,
Schwieger=
tochter und Schwägerin
Hrau Kagufte eiend
geb. Kredel
iſt heute Nachmittag von ihrem ſchweren und
mit großer Geduld getragenen Leiden durch
einen janften Tod erlöſt worden.
Ihr Leben war Liebe und Aufopferung für
die Ihrigen
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Glenz
Rechner der Bezirks=Sparkaſſe
Groß=Bieberau.
Groß=Bieberau, den 28. März 1930.
Die Beiſetzung findet in aller Stille ſiatt.
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Montag, den 31. März 1930
(Seite?5
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g. Eberſtadt, 30. März. Am Montag, den 31. März, abends
8 uhr, findet im Schwanenſaal ein Lichtbildervortrag ſtatt, in dem der
Leiter der Heſſiſchen Wanderausſtellung über das Thema: „Die
kultu=
relle und wirtſchaftliche Bedeutung der Geſundheitspflege für Volk und
Staat” ſprechen wird. Der Eintritt zu dem Vortrag iſt frei. —
Nach=
prüfung der Invaliden=Quittungskarten. Vom 1.
bis 5. April 1930 wird durch den Kontrollbeamten der
Landesverſiche=
rungs=Anſtalt Heſſen die Nachprüfung der Invaliden=Quittungskärten
vorgenommen. Die Arbeitgeber werden aufgefordert, in dieſer Zeit die
Quittungskarten der bei ihnen beſchäftigten Arbeiter pp. auf der
Bürger=
meiſterei zur Kontrolle vorzulegen. Dieſelbe Aufforderung ergeht auch
an die unſtändigen Arbeiter (Taglöhner, Putzfrauen, Wäſcherinnen pp.),
ferner die Arbeitsloſen und die freiwillig Verſichertent hinſichtlich ihrer
eigenen Quittungskarten.
Cp. Pfungſtadt, 29. März. Die
Milchverwertungsgenoſ=
fenſchaft eröffnet am Dienstag, dem 1. April, ihren Betrieb. Die
Eröffnung des Ladengeſchäfts kann erſt ſpäter erfolgen. Flaſchenmilch
iſt jederzeit durch die Milchhändlen erhältlich. Betrieb und Anlage
kön=
nen am Sonntag vom Publikum beſichtigt werden. — Die Vorführung
der Pferde bei der Ortsviehkaſſe erfolgt am Montag in den
Vormittagsſtunden vor dem „Rheiniſchen Hof”. Pferde, die nicht
vor=
geführt werden, gelten als von der Verſicherung ausgeſchloſſen. — Bei
günſtiger Witterung hält der Muſikverein Pfungſtadt am Sonntag
vor=
mittag vor dem Rathaus ein Platzkonzert ab.
G. Ober=Ramſtadt, 29. März. Rentenzahlung. Die
Aus=
zahlung der Invaliden=, Witwen=, Waiſen= und Unfall= Renten für
Monat April erfolgt am Dienstag, den 1. April, vormittags, beim
Poſtamt. Bei dieſer Auszahlung ſind die Unterſchriften der
Renten=
empfänger auf den Quittungen wieder bürgermeiſterlich beglaubigen zu
leſſen, worauf die Empfänger ausdrücklich hingewieſen werden. — Die
diesjährige Aufnahme der Kinder findet am 28. Aprik 1930,
vormittags 9 Uhr, im Schulhauſe Schießbergſchule ſtatt. Zur
Auf=
nahme vorzuſtellen ſind alle in der Zeit vom 1. Oktober 1923 bis 30.
September 1924 geborene Kinder. Impfſchein iſt vorzulegen. Die
Auf=
nahme der Fortbildungsſchüler findet am gleichen Tage ſtatt. Alle hier
beſchäftigten Knaben und Mädchen ſind verpflichtet, ſich zu melden. Die
Knaben wollen ſich am 28. April 1930, vormittags 10 Uhr, im alten
Nathaus, die Mädchen um 11 Uhr ebendaſelbſt melden. Auswärtige
Schüler wollen ſich ebenfalls um dieſe Zeit im alten Rathauſe
ein=
finden.
G. Ober=Ramſtadt, 29. März. Gemeinderatsſitzung. Am
R. d. M. fand eine außerordentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt, die ſich
ausſchließlich mit der Frage ausveichender Waſſerbeſchaffung befaßte,
Nachdem das Heſſiſche Kulturbauamt Darmſtadt auf Erſuchen der
Ge=
meinde bereits vor einiger Zeit einen ausführlichen Erläuterungsbericht
hierzu erſtattet und dieſer den einzelnen Gemeinderatsmitgliedern
zu=
geſtellt worden war, war zur vorgeſtvigen Sitzung Herr Kulturinſpektor
Ritter erſchienen, der ſich nochmals eingehend über die unmgänglich
notwendigen Maßnahmen zur Beſchaffung ausreichender Waſſermengen
ausſprach. Aus dem Profekt des Kulturbauamts, das als das für die
Gemeinde günſtigſte und auch billigſte anzuſprechen iſt, werden ins Auge
gefaßt: die an der Nieder=Ramſtädter Straße vorhandenen zwei
Brun=
nen fertigzuſtellen, ferner rechts der Provinzialſtraße Ober=Ramſtadt—
Nieder=Ramſtadt drei weitere Brunnen zu graben und an dieſer Stelle
ein Pumpwerk zu errichten. Dieſes ſoll zwei Pumpen mit je vier
Sekundenlitern Leiſtung erhalten und mit einer automatiſchen
Fern=
ſchaltung ausgeſtattet werden. Dieſes Projekt ſtellt ſich nach dem
Vor=
anſchlag auf etwa 45 000 Mark. Nach eingehender Ausſprache wird die
Ausführung dieſes Projekts vom Gemeinderat einſtimmig beſchloſſen.
— Roßdorf, 29. März. 40 Jahre Geſangverein „
Con=
cordia”. Mit freudigem Beifall begrüßt wurde der im Herbſt vorigen
Jahres von der außerordentlichen Hauptverſammlung des
Geſangver=
eins „Concordia” gefaßte Beſchluß: Das 40jährige Jubelfeſt in größerem
Nahmen zu begehen. Es tagten bereits mehrere Male die Ausſchüſſe
und der erweiterte Vorſtand, und was aus deren Beratungen und
Arbei=
ten bis jetzt herauskam, läßt ein Sängerfeſt erhoffen, das ein Erlebnis
für Herz und Gemüt werden ſoll. Und ein ſolches Feſt hat unſere „
Con=
cordia” verdient. Denn wenn wir heute den Werdegang des Vereins
an unſerem geiſtigen Auge vorüberziehen laſſen, ſo müſſen wir feſtſtellen.
daß die zähe Arbeit begeiſterter Sangesbrüder und Dirigenten, die auch
unter den ſchwerſten Stürmen nicht verſagten, von einem Erfolg gekrönt
waren auf den alle ſtolz ſein können. So ſollen denn die Tage im
Auguſt dieſes Jahres auch bei aller Freude Tage des Dankes ſein an
die Männer, die in der geſchäftlichen und in der techniſchen Leitung des
Vereins allezeit wacker ihren Mann ſtanden. Wir nennen nur unſeren
Gründer und Alterspräſidenten, Herrn Friedrich Fornoff ſen., unſeren
unermüdlichen und eifrigen Ehrenpräſidenten. Herrn Heinrich Kirchner,
und den jetzigen Präſidenten, Herrn Friedrich Fornoff jun. Wir nennen
aber auch mit gleicher Liebe und Begeiſterung unſere drei
Vereins=
dirigenten: als erſten unſeren Ehrendirigenten, den weit über die
Gren=
zen unſeres Heimatortes bekannten Muſiker und Komponiſten, Herrn
Friedrich Geiß, ferner unſeren erfolgreichen, feinſinnigen
Ehrendirigen=
ten, Herrn Kammermuſiker Handke=Darmſtadt, und nicht zuletzt unſeren
temperamentvollen, ſangesbegeiſterten, noch jungen Leiter, Herrn Lehrer
Georg Hackemer, deſſen ſichere Hand bis heute den Dirigentenſtab führt,
und, wie wir alle hoffen, noch recht lange erfolgreich führen wird. Neben
allen dieſen Genannten ſind es aber noch recht viele weitere Getreuen,
die in ſchlichter Beſcheidenheit ihre Schuldigkeit taten.
* Roßdorf, 29. März. Es dürfte auch weitere Kreiſe intereſſieren,
daß der Provinzialverband der Starkenburger Reit= und Fahrvereine
am Sonntaa, dem 30. März, einen ſogenannten Sternritt mit dem
Treffpunkt Roßdorf bei Darmſtadt abhält. Die Veranſtaltung ſoll zu
nächſt zur Uebung der Teilnehmer im Reiten auf weitere Entfernung
dienen, ſodann aber auch ermöglichen, daß gleichgeſinnte Sportfreunde
der Reit= und Fahrkunſt ſich aus der ganzen Provinz treffen und kennen
lernen können. Es werden ſo etwa 160 Reiter ſich um 11 Uhr
vormit=
tags auf dem Sportplatz in Roßdorf verſammeln, was auch für den
Schauluſtigen und Pferdefreund ein eindrucksvoller Anblick ſein wird.
Den Roßdorfer Freunden ſei für ihr Entgegenkommen durch Stellung
von Futter und Unterkunſt für ſo viele wertvolle Pferde gedankt, wo=
Holzamer=Gedächtnisfeier.
bg. Nieder=Olm, 30. März.
Die Bemühungen des vor einiger Zeit im Geburtsorte des Dichters
gegründeten Holzamerbundes zeigten heute den erſten und ſchönen
Erfolg. 60 Jahre wäre Holzamer am Freitag alt geworden — der
Tod nahm ihm frühe die Feder aus der Hand. Zu den
Halbvergeſſe=
nen zählt heute ſchon der Mann, der bereits frühe einzog in die deutſche
Literaturgeſchichte und der dem deutſchen Volke Werke ſchenkte, die
gerade in der heutigen Zeit ein Teil ſeines geiſtigen Beſitzes ſein
foll=
ten. Es war ein guter Gedanke des rührigen Holzamerbundes, dieſe
äußere Tatſache des Geburtstages Holzamers zu einer Gedächtnisfeier
zu benutzen, mit der eine Wiederbelebung des rheinheſſiſchen Dichters
und ſeines Werkes eingeleitet werden ſoll. An zwei Stätten wird heute
in Nieder=Olm an Wilhelm Holzamer erinnert; im Hauſe ſeines
Großvaters, wo der aufrechte Lehrer Kraft der Holzamerſchen Romane
nach ſeiner Vertreibung aus dem Lehreramt eine kleine Privatſchule
unterhielt, wurde von dem jetzigen Beſitzer des Hauſes — einem Onkel
des Dichters — ein Gartenzimmer zur Verfügung geſtellt, in dem
einſt=
mal (Anfänge ſind vorhanden), eine Art Holzamer=Muſeum entſtehen
ſoll. Und am Geburtshaus des Dichters wurde eine ſchöne Gedenktafel
angebracht, die (von Heinz Müller, Nieder=Olm, ausgeführt) den Kopf
des Dichters und die Inſchrift „1870—1907. Geburtshaus des Dichters
Wilhelm Holzamer. Zum ſechziggſten Geburtstag” zeigt. Vor dem
Hauſe auf der breiten Straße des freundlichen Landſtädtchens
ver=
ſammelte ſich eine große Zahl fremder und einheimiſcher Freunde des
Dichters. Mit turzer Anſprache nahm der Vorſitzende des
Holzamer=
bundes, Herr Barber, die Enthüllung der Gedenktafel vor. Einer
der Vorkämpfer für Wilhelm Holzamer, Dr. Adalbert Schmidt,
Wien, ſprach hierauf kluge und warmherzige Worte über die Schriften
des Dichters. Er zeigte ihn als den ehrlich=ſchaffenden Künſtler, deſſen
Werke ein Teil ſeines Ichs wären. Sein Hauptverdienſt in der deutſchen
Literatur ſeiner Zeit war, daß er ſtatt der Selbſtzerfleiſchung des
eige=
nen Ichs wieder Geſtalten ſchuf — Geſtalten aus den Kreiſen der
Klei=
nen, der Leidenden. Dr. Schmidt überbrachte die Grüße der
Holzamer=
freunde Deutſch=Oeſterreichs, die ſich in Wien eine blühende
Holzamer=
gemeinde geſchaffen haben.
Hierauf begaben ſich die Teilnehmer zur Gedenkfeier in den „
Pfäl=
zer Hof‟. Der große Saal war bis auf das letzte Plätzchen gefüllt.
In den vorderſten Reihen ſah man die Glieder der Familie Holzamer,
die Witwe, ihre Kinder, die Geſchwiſter und zahlreiche entfernte
Ver=
wandte. Ihnen ſchloſſen ſich zahlreiche Freunde und Verehrer des
Dichters aus nah und fern an. Auch hier nahm Herr Barber die
Begrüßung vor, worauf ein Sohn Nieder=Olms, Herr eand. phil.
Hetterich, in längeren Ausführungen nochmals das literariſche
Schaffen des Dichters mit ſeinen einzelnen Romanen der Erinnerung
wiedergab und ſie, ſchön zuſammenfaſſend, in ihrer Erdgebundenheit
vorüberziehen ließ. Eine Ueberraſchung werden auch für den
Holzamer=
kenner die Rezitationen Hans Holzamers, eines Sohnes des
Dich=
ters, geweſen ſein, der durch ſeine geläuterte Kunſt, ohne Poſe in die
Werke ſeines Vaters ſich einlebend und einfühlend, dieſen überraſchend
vielfältige Ausdrucksmöglichkeiten gab. Man wurde gerade durch die
Rezitationen von Holzamerſchen Gedichten zu dem Gedanken veranlaßt,
ob das Urteil, daß Holzamer kein Lyriker ſei, nicht einer Reviſion
unterworfen werden miſſe.
Die ſchöne, würd rlaufene Gedenkfeier, die die Teilnehmer in
Spannung einige Stu. en zuſammenhielt, wurde umrahmt von
muſi=
kaliſchen Darbietungen eines Soloſtreichquartetts und Chören der
bei=
den Nieder=Olmer Geſangvereine „Männer=Geſangvereinn” und „
Lieder=
kranz”. Herr Klos, Nieder=Olm, zeigte durch den Vortrag des von
Otto Naumann komponierten Gedichtes „Glück”, daß Holzamers Kunſt
auch in den Liederſchatz eingezogen iſt. Herr Hans Ritzinger ſang
„Zuneigung” von Richard Strauß und Heimweh” von Hugo Wolf —
beide wie geſchaffen in den Rahmen des Feſtes.
Die Gedenkſtunden ſind vorüber: noch ein Wunſch bleibt. Der
nämlich, daß die Begeiſterung nun nicht verfliegt. Das Andenken
Wilhelm Holzamers in ſeinen Werken zu erhalten, iſt eine Aufgabe,
deren ſich, wie der Plan der Neuausgabe von „Vor Jahr und Tag”
zeigt, der Holzamerbund annehmen will. Einen guten Erfolg bei
die=
ſem Vorhaben werden ihm alle wünſchen, die es gut meinen mit
unſe=
rem Volke!
durch die Veranſtaltung beſonders unterſtützt wurde. Es iſt erfreulich,
daß der Reitſport in den Kreiſen der Landwirtſchaft, „wo er ſeinen
eigeltlichen Boden hat, ſo viele freudige und begeiſterte Anhänger
ge=
funden hat. Dient er doch auf dieſe Weiſe der Wirtſchaft und dem
gan=
zen Volke.
d. Gernsheim, 28. März. Freiwillige Sanitätskolonne
vom Roten Kreuz Gernsheim. Aus dem Ergebnis der
Gene=
ralverſammlung dürfte für die Oeffentlichkeit von Intereſſe ſein, daß die
Kolonne im Jahre 1929 in 603 Fällen erſte Hilfe geleiſtet hat, darunter
23 Krankentransporte, in die Krankenhäuſer Darmſtadt, Lampertheim
und Worms. Außerdem wurde die Kolonne in ihrer Geſamtheit in
An=
ſpruch genommen am 28. April 1929 bei der von dem Allgemeinen
Deut=
ſchen Automobilklub Frankfurt bei Biblis und Wattenheim
veranſtal=
teten großen „Kataſtrophendienſtübung”, bei der es für den A.D.A.C.,
die Feuerwehren, Sanitätskolonnen und den techniſchen Hilfsdienſt galt,
ſich auf Hochwaſſerkataſtrophen bzw. den hierdurch notwendig werdenden
Rettungsdienſt einzuüben, ferner am 2. und 3. Juli bei der Wallfahrt
nach Maria=Einſiedeln (dort allein 52 Fälle der Hilfeleiſtung) und am
6. Juli bei dem Gau=Wettſchwimmen im Rhein bei Gernsheim.
Weiter=
hin ſtellt die Kolonne allſonntäglich auf den Sportplätzen Sanitätswachen
aus. Der neugewvählte Vorſtand (die Kolonnenführung) beſteht aus:
Oberjuſtizinſpektor Lang, Kolonnenführer, Dr. med. Schmitt, Kol.=Arzt,
Friedr, Heß, Zugführer und Zeugmeiſter, Hch. Draut, Gruppenführer
und Kaſſierer, F. Haas, Schriftführer. Unfallmeldeſtellen: beim
Kolon=
nenführer Tel. 115), bei Friſeur Draut und der Bürgermeiſterei (
Poli=
zeiſtelle). Die Wohnungen der aktiven Mitglieder ſind jetzt durch
Rot=
kreuzſchilder gekennzeichnet; auch dort können Unfälle gemeldet und
klei=
nere Hilfen geleiſtet werden. Die Zahl der Hilfeleiſtungen beweiſt zur
Genüge, welch ſegensreiche Einrichtung die Stadt Gernsheim in der
Sanitätskolonne hat, die für jeden Hilfsbedürftigen zur Verfügung ſteht.
Leider iſt das Häuflein wackerer Frauen und Männer, die ſich in den
Dienſt der Nächſtenliebe ſtellen, klein. In kleineren Orten als
Gerns=
heim ſind die Sanitätskolonnen bedeutend ſtärker. Gibt es in der Stadt
Gernsheim nicht noch mehr edeldenkende Menſchen, die freiwillig dem
leidenden Nächſten Gutes tun möchten? Allen dieſen iſt hierzu in der
Sanitätskolonne vom Roten Kreuz reichlich Gelegenheit geboten.
D. Biblis, 29. März. Hohes Alter — 22 Perſonen über
80 Jahre alt! Bei einer Einwohnerzahl von ca. 3000 ſind hier
nicht weniger als 22 Perſonen über 80 Jahre alt. Der Senior der
Gemeinde iſt der im 91. Lebensjahre ſtehende Wiegemeiſter i. R. Georg
Laubner. Er iſt heute noch ziemlich rüſtig; 87 Jahre alt iſt der
Kriegs=
veteran Ph. Fauſt; 86 Jahre der Landwirt Nik. Diehl. Im 85.
Lebens=
jahr ſtehen ſogar 4 Perſonen, und zwar Frau Beckerle, Frau Wetzel,
Joh. Laubner, Schreinermeiſter, und ſeine Ehefrau. 84 Jahre alt iſt
der Kriegsveteran Kiſſel. Fünf Perſonen ſind 83 Jahre alt. Es ſind
dies: Hochw. Dekan Miſchler, päpſtl. Hausprälat zu Heppenheim, M.
Müller. Gg. Metz, Frau Beckerle und Frau Barth. 82 Jahre alt ſind
zwei Perſonen, und zwar der Kriegsveteran Joh. Bauer und Fran
K. Reis, geb. Kohr. Auch im 81. Lebensjahr ſtehen zwei Perſonen:
Joh. Schmelig und Jak. Helfmann. Im 80. Lebensjahr ſtehen 5
Per=
ſonen, und zwar Frau Bollmann, Frau Georgi, Frau Miſchler, Frau
Seih und Landwirt Mich Engert.
4a, Offenbach, 27. März. Ein Sängerveteran geſtorben.
Der Mitbegründer des Geſangvereins „Eintracht” Offenbach, Rentner
Johann Georg Schmidt, iſt im Alter von 78 Jahren geſtorben. Schmidt
war ein eifriger Förderer der Sängerbewegung, der er ſein ganzes Herz
erſchloſſen hatte. — Der Altbürgermeiſter von Klein=
Steinheim, Valentin Braun, konnte am Donnerstag ſeinen 90.
Ge=
burtstag begehen. Er war von 1892 bis 1910 Bürgermeiſter. Unter
an=
derem war er Gründer der Sparkrankenkaſſe, der Freiwilligen
Feuer=
wehr und eines Geſangvereins. Ihm zu Ehren wurde jetzt eine Straße
Valentin=Braun=Straße benannt.
Rheinheſſen.
Ah. Wackernheim (Rhh.), 29. März. Schweres Autounglück.
Franzöſiſches Auto tötet zwei Menſchen. Freitag
nach=
mittag gegen 4 Uhr fuhr ein Laſtkraftwagen der franzöſiſchen Beſatzung,
der vom Flugplatz Wackernheim Geräte abfuhr, auf der Mainzer Straße
ein vor der franzöſiſchen Kantine haltendes Gemüſefuhrwerk an. Auf
dieſem befanden ſich der Händler Auguſt Eſchborn aus Nieder=
Ingel=
heim und der franzöſiſche Kantinenwirt, der ſich Gemüſe ausſuchen
wollte. Beide Perſonen wurden vom Wagen geſchleudert und waren auf
der Stelle tot. Sofort nach dem Unfalle erſchienen Offiziere vom
Flug=
platz Wackernheim, Perſonen des franzöſiſchen Gerichtes und die
Ver=
treter der deutſchen Behörden und des Mainzer Gerichtes. Der Getötete
Auguſt Eſchborn iſt verheiratet und war Vater zweier Kinder. Die
bei=
den Leichen wurden in der franzöſiſchen Kantine aufgebahrt. Die
ein=
zelnen Kommiſſionen werden den Tatbeſtand aufnehmen und die
Schuld=
frage klären.
9berheſſen.
Bab=Nauheim, 28. März. In dem weltbekannten „Sprudelhof”
Bad=Nauheims wehem in dieſen Tagen wieder die Waſſerfahnen aller
drei Sprudel. Während in der Winterkurzeit der an Schüttungsmenge,
Kohlenſäure und Salzen überreiche Hauptſprudel All neben anderen
Mineralquellen für die Kurbrunnenbäder) für die Herſtellung der
Bä=
der genügt, werden mit dem Beginn des Frühjahrs die beiden anderen
Sprudel für den Badebetrieb mit herangezogen. Dieſer hat in den erſten
milden Tagen bereits lebhaft eingeſetzt, da Bad=Nauheim zu den
Heil=
bädern gehört, die bei ſeiner klimatiſchen Bevorzugung verhältnismäßig
früh aufgeſucht werden können.
— Gießen, 29. März. Großer Erfolg der Roggenbrot=
Propaganda. Die Propaganda zum everſtärkten Verbrauch von
Roggen für die Brotherſtellung hat in der Stadt Gießen einen großen
Erfolg gehabt. Wie man von der Leitung der Gießener Bäckerinnung
hört, iſt der Konſum an Noggenbrot in den größeren Bäckereien der
Stadt gegenüber dem Beginn des Jahres um etwa 60 bis 70 Prozent
geſtiegen. In den mittleren und kleinen Bäckereien beläuft ſich die
Mehr=
nachfrage nach Roggenbrot auf etwa 40 bis 50 Prozent. Dieſer
geſal=
tige Umſchwung in der Brotnachfrage des Publikums hat ſogar dahin
geführt, daß in einigen Bäckereien an manchen Tagen das Backen von
Weißbrot völlig unterbleiben kann. Im Intereſſe der
Abſatzmöglich=
keiten unſerer notleidenden Landwirtſchaft iſt eine ähnliche Entwicklung
beim Roggenbrotverzehr auch anderwärts nur zu wünſchen.
Die Sanne beingk es an den Tag!
Das kann wohl ganz beſonders bei Gardinen behauptet
wer=
den, denn mit dem Einzug der Frühlings=Sonne in die
Woh=
nungen fällt es erſt richtig auf, wie ſchmutzig Gardinen und
Ueber=
vorhänge, Rollo’s etc, während des langen Winters bei
andauern=
dem Heizen geworden ſind. Für ſachgemäßes Waſchen und Spannen
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Ur 4927
Seite 6
Montag, den 31. März 1930
Nummer 90
Meiſter im Mannſchaftslaaf!
Die Sportvereinigung 04 Arheilgen hatte wieder einmal die
Jugendklaſſe B, Mannſchaftslauf: 1. Spv. 1916 Groß=Gerau
mit 13 Punkten; 2. Polizei, 15 P.; 3. Spp. Mörfelden,
17 Punkte.
Jugendklaſſe C (1,5 Kilometer), Einzellauf: 1. Schulmeier, Spv.
Mörfelden, 6,32 Min. 2. Hanke, Spp. Groß=Gerau, 6,35
Min. 3. Blank, Polizei; 4. Ahl, Polizei; 5. Zwilling,
Spp. Mörfelden; 6. Albers, Polizei.
Jugendklaſſe C. Mannſchaftslauf: 1. T.= u. Spv. Mörfelden,
15 P. 2. Spv. 1916 Groß=Gerau, 20 P. und Polizei=Spv.,
20 P. 3. Spo. 1916 Groß=Gerau, 39 P.
Waldlaufmeiſterſchaften Gruppe Main.
Die Gruppe Main im Bezirk Main=Heſſen brachte am Sonn=
Durchführung der Gruppenwalolaufmeiſterſchaft des Süddeut= tag in Offenbach ihre diesjährigen Waldlaufmeiſterſchaften zur
ſchen Fußball= und Leichtatheltik=Verbandes übernommen. Auf Durchführung. Der Lauf wurde vom Ballſpielllub 1899
durch=
dem Platze am Arheilger Mühlchen herrſchte daher am Sonntag geführt und ging bei idealem Wetter vor ſich. Am Start war
reges Treiben, wurden doch neben der Meiſterſchaft auch noch
Rahmenwettbewerbe in verſchiedenen Klaſſen ausgetragen.
Konnte man dabei einerſeits mit der Markierung und Beſetzung
der einzelnen Strecken durch die Sportvereinigung Arheilgen im
großen und ganzen zufrieden ſein, ſo rief andererſeits die etwas
verſpätete Abwicklung der Kämpfe unter den Teilnehmern
leich=
ten Unneut hervor. Trotz aller Bemühungen des
Gruppenſport=
wartes Eimer und ſeiner Helfer im Kampfgericht lief die
Haupt=
klaſſe noch mit viertelſtündiger Verſpätung ab. Alles in allem
konnte man aber mit der Abwicklung zufrieden ſein, beſonders,
wenn man bedenkt, daß der Gruppenſportwart ein Unmaß von
Vorarbeiten zu erledigen hatte.
Die leider nur wenigen Zuſchauer ſahen wieder einmal in
den einzelnen Läufen ſchöne und intereſſante Kämpfe um Sieg
und Platz. Da dieſe Veranſtaltung als eine rein leichtathletiſche
zu betrachten war, war die Beteiligung in den verſchiedenen
Klaſſen gegenüber den Gauwaldläufen keine allzu große.
In der Jugendklaſſe C kam Schulmaier=Mörfelden
in=
folge ſeiner körperlich kräftigen Entwicklung zu einem ſicheren
Sieg und gab dadurch zugleich den Ausſchlag für den Sieg
Mör=
feldens im Mannſchaftslauf. — In der Jugendklaſſe B ſiegte
Ohly=Mörfelden in beachtlichem Stil ſicher vor Roßbach=
Polizei. — Die Jugend A lieferte ſich auf der Strecke harte
Kämpfe um die Plätze, aus denen ſchließlich Luft und
Stahl, beide Polizeiſportverein, als überlegene Sieger
hervor=
gingen. Beide liefen geſchloſſen durch das Ziel. Zuſammen mit
der Jugend A ſtarteten die „Alten Herren”. Mit beſonderer
Freude konnten wir feſtſtellen, daß unſere ſogenannten „alten
Herren” noch ſehr jugendlich beieinander ſind und „in alter
Friſche” noch vielen der Achtzehn= und Neunzehnjährigen die
Ferſen zeigten. Sicherer Sieger in der Altersklaſſe wurde
Schröck=Sporwerein Darmſtadt 1898, vor dem noch erheblich
jüngeren Völker=Mörfelden und dem zweiten Lilienträger
Pfeil, der bemerkenswerterweiſe diesmal die bekannten
Mör=
felder Feutner und Ohly noch ſchlagen konnte!
In der Frauenklaſſe war in dieſem Jahr der Sportverein
Wiesbaden nur durch Frl. Nikolai vertreten, ſo daß die Damen
des Polizeiſportvereins nur eine einzige Gegnerin hatten. Dieſe
hielt ſich dafür ausgezeichnet und belegte hinter Frl. Dickow
den zweiten Platz!
In der Klaſſe II, Anfänger, Fußballer und Leiſtungsklaſſe 2,
lief ſich Blind, Rot=Weiß Darmſtadt, bald einen Vorſprung
heraus, der zu einem ſicheren Sieg reichte. Rieß=Wiesbaden und
Eckardt=Polizei wurden ſogar noch von Kürſchner, Rot=Weiß auf
die Plätze verwieſen.
In der Hauptklaſſe gab es auf den erſten ſechs Kilometern
der Strecke heftige Poſitionskämpfe, bei denen zunächſt die
Läu=
fer des Sportvereins abwechſelnd in Führung lagen. Schilgen,
A. S. C., und Hornung=Wiesbaden liefen über die ganze Strecke
ein taktiſch kluges Rennen und ließen ſich immer führen, auf
dem letzten Teil von Habich=Sportverein 98, der ſich
augenblick=
lich in guter Form befindet. Sehr gut hielten ſich auch Geſſer
und der alte Kämpe Krichbaum, beide Rot=Weiß, wenn ſie auch
zum Schluß wieder ſtärker abfielen. Auf den letzten vier
Kilo=
metern waren Habich, Schilgen und Hornung von Gellweiler
und Lindner abgerückt, ſo daß letztere in den Kampf um den
Sieg nicht mehr eingreifen konnten. Die Entſcheidung fiel durch
das taktiſche Verhalten Schilgens erſt auf der Schlußrunde,
wo der bekannte A. S. C.ler ſeinen Rivalen im Endſpurt leicht
davonging. Habich konnte dabei Hornung auf den dritten Platz
verweiſen. Gellweiler und Lindner belegten den vierten und
fünften Platz. Bemerkenswert iſt, daß die Meiſtermannſchaft
des Sportvereins 1898 zum 9. Male die Meiſterſchaft erringen
konnte, eine Leiſtung, die um ſo mehr zu beachten iſt, als
Gell=
weiler, Habich und Lindner ſchon etliche Jahre in dieſer
Mann=
ſchaft die Farben des Sportvereins Darmſtadt 1898 mit Erfolg
vertreten! Dem ſympathiſchen Schilgen, der Meiſtermannſchaft
des Sportvereins 1898 und den übrigen Siegern gratulieren
wir herzlich zu dieſen Erfolgen! Zugleich geben wir der
Hoff=
nung Ausdruck, daß die Leichtathleten am 13. April bei der
„Süddeutſchen Waldlaufmeiſterſchaft” wiederum erfolgreich ſein
mögen! — Nachſtehend bringen wir die
Ergebniſſe:
Klaſſe 1, Meiſterklaſſe=Einzellauf (zirka 10 Kilometer): 1.
Schil=
gen, A. S. C. Darmſtadt, 37 Min.; 2. Habich, Spp. 98
Darm=
ſtadt 37 Min., 05 Sek.: 3. Hornung. Spo. Wiesbaden,
37 Min., 08 Sek.; 4. Gellweiler, Spp. 98; 5. Lindner,
Spv. 98; 6. Geſſer, Rot=Weiß; 7. Bernſee, Spp. 98.
Klafſe 1, Meiſterklaſſe=Mannſchaftslauf: 1. Gruppenmeiſter 1930:
Sportverein Darmſtadt 1898 (Habich, Gellweiler, Lindner,
Bernſee) mit 11 Punkten; 2. Rot=Weiß, V. f. R., Darmſtadt
mit 28 Punkten.
Klaſſe 2 (5 Kilometer) Einzellauf: 1. Blind, Rot=Weiß Darmſt.,
18 Min. 2. Kürſchner, Rot=Weiß Darmſtadt, 18,14 Min.
3. Rieß, Spp. Wiesbaden, 18,16 Min. 4. Eckardt, Polizei,
18,18 Min. 5. Martinaglia, A. S.C. Darmſtadt, 18,24 Min.
6. Lortz, 04 Arheilgen, 18,35 Min. 7. Betz, Wiesbaden,
19,08 Min. 8. Krauth, Spp. 98, 19,13 Min.
Klaſſe 2, Mannſchaftslauf: 1. Rot=Weiß Darmſtadt 14 Punkte,
2. Sportverein Wiesbaden 23 Punkte, 3. Polizei 26 Punkte,
4. Spp. 98 Darmſtadt 33 Punkte, 5. Sppag. 04 Arheilgen
53 Punkte, 6. Rot=Weiß, 2. Mannſchaft, 67 Punkte.
Klaſſe 3, Alte Herren, (3 Kilometer) Einzellauf: 1. Schröck,
Spp. 98 Darmſtadt, 14,11 Min. 2. Völker, Spp. Mörfelden;
3. Pfeil, Spv. 98; 4. Feutner, Spp. Mörfelden; 5. Ohly,
Spb. Mörfelden.
Klaſſe 3, Alte=Herren=Mannſchaftslauf: 1. Spp. Mörfelden mit
11 Punkten.
laſſe 4, Frauen (2 Kilometer), Einzellauf: 1. Dickow, Polizei,
—10 Min. 2. Nikolai, Spv. Wiesbaden, 10,05 Min. 3. Vöckler,
Polizei; 4. Kratz, Polizei.
iſſe 4. Frauen, Mannſchaftslauf: 1. Heſſ. Pol=Spp. 1.
Mann=
ſchaft, mit 8 Punkten; 2. Heſſ. Pol.=Spp., 2. Mannſchaft,
mit 18 Punkten.
Jugendklaſſe A. (3 Kilometer), Einzellauf: 1. Luft, Polizei,
14 Min. 2. Stahl, Pol., 14 Min. 3. Kern, 04 Arheilgen, 14,06
Min. 4. Hauf, Spp. Groß=Gerau, 14,12 Min. 5. Kahl,
Polizei. 6. Schleidt, Polizei.
Jugendklaſſe. Mannſchaftslauf: 1. Polizei, 8 Punkte: 2. Spp.
1916 Groß=Gerau, 21 Punkte.
Jugendklaſſe B (2 Kilometer), Einzellauf: 1. Ohly, Spb.
Mör=
felden, 8,01 Min. 2. Roßbach, Polizei, 8,15 Min. 3.
Hohen=
ſtein, Spp. Groß=Gerau; 4. Goldberger, Spp. Groß=Gerau;
5. Aßmann, Polizei; 6. Kleinig, Spv. Groß=Gerau.
u. a. auch der frühere Darmſtädter Engelhardt, der aber, da er
keinem Bezirlsverein mehr angehört, außer Konkurrenz lief und
vor dem alten Kaufmann (FSV. Frankfurt) als Erſter einkam.
Sieger der Konkurrenz wurde ſomit Hons Kaufmann vor Diſtler
(BSC. 99 Offenbach) und Hetterich (DJK. Frankfurt). Die
Strecke der Meiſterklaſſe führte über 10 Km.
In der ſüdbayeriſchen Waldlaufmeiſterſchaft ſiegte Kapp=
Eiſenbohn SV. München.
Die Gruppe Saar trug ihre Waldlauſmeiſterſchaften in
Pir=
maſens aus. Die Strecke führte in der Klaſſe A über 8/4 Km.
Sieger im Einzellauf blieb Kolz=Kerpen=Illingen.
Am geſtrigen Sonntag trafen ſich die Volksturner des Main=
Rhein=Gaues an der badiſchen Grenze in Gorxheim zur erſten
Gauveranſtaltung, dem Waldlauf, zuſammen. Der kleine
Land=
verein löſte ſeine mutig übernommene Aufgabe gut. Bei
herr=
lichem Frühlingswetter wickelte ſich der ſchwere
Gebirgswald=
lauf, welcher in drei Klaſſen durchgeführt wurde, glatt ab. Bei
den ſtarken Steigungen und Gefällen ſind die Leiſtungen der
Teilnehmer nicht hoch genug einzuſchätzen. Es beteiligten ſich
120 Turner an dieſem ſchönen Lauf. In der A=Klaſſe waren es
25 Turner, in der B=Klaſſe 30 Turner, in der C=Klaſſe 65 Turner.
In der A=Klaſſe führt nach zirka 1000 Metern Fornoff=
Darm=
ſtadt (Tgſ.), Haag=Darmſtadt (Tgſ.), Schneider=Gorxheim,
Schnei=
der=Bensheim, verfolgt von 15 Turnern, die weitere Gruppe
folgt in einem Abſtand von zirka 100 Metern. Bei 2000 Metern
lagen Fornoff und Haag in Führung, gefolgt von einer
wei=
teren Gruppe von 4 Teilnehmern. Bei 4000 Metern lagen
For=
noff und Haag klar in Führung, die nächſten folgten im Abſtand
von zirka 150 Metern.
In der B=Klaſſe führten nach 1000 Metern Fink= Darmſtadt
(Tgſ.), Sieß=Beſſungen und Becker=Groß=Gerau, bei 3400 Metern
trat ein Wechſel in der Führung ein, und zwar war Pfeifer=
Bensheim an der Spitze, gefolgt von Becker=Groß=Gerau und
Fink=Darmſtadt. Bei 4400 Metern ſtellte ſich Fink=Darmſtadt
wie=
der an die Spitze, der von Becker=Groß=Gerau und Pfeifer=
Bens=
heim ſchwer bedrängt wurde.
Bei der C=Klaſſe lagen bei 1000 Metern die Teilnehmer noch
zuſammen, bei 1700 Metern bildeten die Spitzengruppe Geiß=
Reiſen, Lulay=Darmſtadt (Tgm.), Koch=Eſchollbrücken, Hänſtein=
Nieder=Ramſtadt, Becker=Pfungſtadt und Fiſcher=Darmſtadt. Bei
2400 Metern lagen Hanſtein=Nieder=Ramſtadt und Lulay=
Darm=
ſtadt klar in Führung. Die weitere Gruppe folgte in einem
Ab=
ſtand von 50 Metern.
Die Ergebniſſe.
Oberſtufe. Einzelkampf: 1. Fornoff, Taſ. Darmſtadt;
2. Peter Schneider=Gorxheim. 3. Franz Schneider=
Bens=
heim, 4. Walter=Gorxheim, 5. Aßmuth, Tgſ. Darmſtadt,
6. Otto Schneider=Neu=Iſenburg. — Mannſchaftslauf:
1. Tgſ. Darmſtadt 8 Punkte, 2. Tv. Gorxheim 15 Punkte,
3. Tgm. Jeu=Iſenburg 22 Punkte.
Mittelſtufe. Einzelkampf: 1. Haag, Tgſ. Darmſtadt;
2. Schneider=Walldorf; 3. Zimbrich=Neu=Iſenburg.
Klaſſe B. Anfänger=Einzelkampf: 1. Fink, Tgſ.
Darm=
ſtadt, 2. Becker=Groß=Gerau, 3. Pfeifer=Bensheim, 4. Haag=
Reiſen, 5. Hübner, Tam. Darmſtadt 46, 6. Hechler=Bensheim,
7. Walter=Gorxheim, 8. Becker=Goddelau.
Unterſtufe. Einzelkampf: 1. Bechtel=Lindenfels, 2. Sieß,
Karl, Tgm. Beſſungen; 3. Düchene=Bensheim, 4.
Schnei=
der, Ph., Tgm. Darmſtadt. — Mannſchaftskampf:
1. Tgſ. Darmſtadt 12 Punkte, 2. Tgm. Darmſtadt 17 Pkte.,
3. Tv. Hüttenfeld 17 Punkte.
Klaſſe C. Jugendklaſſe: 1. Lulay, Tgm. Darmſtadt, 2. Hans
Stein=Nieder=Ramſtadt, 3. Fiſcher, Tgm. Darmſtadt, 5. Feh=
Pfungſtadt, 5. Koch=Eſchollbrücken, 6. Müller=Griesheim,
7. Horn, Tgſ. Darmſtadt, 8. Becker=Pfungſtadt, 9. Werner=
Langen, 10. Delb=Beſſungen, 11. Wetzel=Gorxheim, 12.
Burk=
havdt=Nieder=Ramſtadt, 13. Debert=Bensheim, 14. Loos=
Jugenheim, 15. Bräuning=Lindenfels, 16. Schupp=Griesheim,
17. Opp=Darmſtadt, 18. Becker=Groß=Gerau, 19. Weber, Tgſ.
Darmſtadt, 20. Luckhaupt=Darmſtadt. —
Mannſchafts=
kampf: 1. Tgm. Darmſtadt, 2. Tgm. Nieder=Ramſtadt,
3. Tv. Pfungſtadt, 4. Tgſ. Darmſtadt, 5. Tv. Groß=Gerau,
6. Tgm. Beſſungen.
Keglervereinigung Darmſtadi und Ungebung.
Seniorenkegeln.
Auf der Bahn bei Krichbaum, Schwanenſtraße, fand geſtern
ein Verbandsſeniorenkegeln ſtatt. Es trafen ſich dort 24 Senioren
im Alter von 55 und mehr Jahren, die je 50 Kugeln geworfen
haben. Das Geſamtergebnis geſtaltete ſich wie folgt: Gärtner,
Sportkegler, 271 Holz, Goldene Medaille; Lautenſchläger,
Chat=
tia, 266 Holz, Silberne Mebaille; „Herdtfelder, Lokälchen, 265
Holz, Silberne Medaille. Weiter ſeien erwähnt: Hammer,
Lo=
kälchen, 264 Holz, Schembs, D. K. K. 1911, B.=V., 263 H.;
Schinnerl, Zwölfer, 261 H.; Bäumer, D. K. 1911, B.=V., 261 H.;
Schieferdecker, Zwölfer, 260 H., dem es auch gelang, die beſte
Zehnerſerie mit 65 Holz zu erreichen.
Klubwettkämpfe.
Im Bürgerverein hatte der Verband zu einem Werbekegeln
eingeladen. Dasſelbe beſtand in Klubwettkämpfen und
Kurz=
ſtreckenkampf über 10 Kugeln. Die Klubwettkämpfe wurden in
Riegen von 5 Mann ausgetragen. Jeder Kegler hatte 50 Kugeln
abzuwerfen. Zugelaſſen waren Kegler, die nicht dem Verband
angehörten. 10 Riegen ſtellten ſich zum Start ein. Es wurden
ſehr gute Ergebniſſe erzielt und die Feſtſtellung gemacht, daß
mancher ausgezeichnete Kegler im Verborgenen ſchlummert, der
ſich im Verband ſehr nützlich machen könnte. Ergebnis:
1. Muntere Dinger, 1282 Holz, Verſilberte Plakette; 2.
Donners=
tags=Geſellſchaft bei Sitte, Plakette; 3. „Alle Neun” von Meſſel,
1261 Holz. Die beſte 50er=Reihe erreichte Zimmermann,
Don=
nerst.=Geſ., mit 282 H., ihr folgte Arnold, M. D., mit 281 Holz.
Die Kurzſtreckenbahn wurde ſehr eifrig benützt und
ausge=
zeichnete Reſultatet erzielt. Als Prämien kamen Medaillen zur
Ausgabe. Die Ergebniſſe ſind folgende. Göttmann, Rauhholz,
64 Holz; „Nieder, Alle Neun” Meſſel, 60 Holz; Gerhardt,
Rot=
kraut, 59 Holz; „Arnold, Muntere Dinger, 58 Holz; Glock,
Don=
nert.=Geſ. b. Sitte, 58 Holz; Engel, Alle Neun Meſſel, 57 Holz.
1. Hallenſporkfeſt des Pol. Sp. J. Darmſtadt.
Alle größeren Sportvereine treten mit ihren berühmten
Hallenſportfeſten an die Oeffentlichkeit und genießen durch ihre
Leiſtungen das Intereſſe großer Volksſchichten. Am
Sams=
tag, dem 25. April 1930, 20 Uhr, hält der
Polizeiſport=
verein Darmſtadt in der Feſthalle ſein erſtes Hallenſportfeſt
ab. Die Hauptprogrammpunkte ſind:
1. Gymnaſtiſche Vorführungen (ausgeführt von
Mitgliedern des Polizeiſportvereins).
2. Ein Handballturnier, zu dem folgende Vereine
eingeladen ſind: Sportverein 98, Rot=Weiß, V.f.R. Darmſtadt,
Sportgem. Eintracht, Poſtſportverein und Polizeiſportverein
Frankfurt, Polizeiſportverein Wiesbaden und Spielvgg.
Arheil=
gen. Die drei erſtgenannten Vereine ſind ja hier durch das
Turnier von Sportv. 98 bekannt. Es wird aber beſtimmt auch
großes Intereſſe für die Polizeimannſchaften und nicht zuletzt für
Poſtſportverein Frankfurt vorhanden ſein. Gerade der
Poſt=
ſportverein ſoll über eine Hallenmannſchaft verfügen, die ganz
ausgezeichnet iſt.
3. Fauſtballkämpfe, zu denen der Poſtſportverein
Frankfurt, Turngemeinde Beſſungen, Turngeſellſchaft 1875 und
Turngemeinde 1846 eingeladen ſind. Ebenſo wird ſich der
Ver=
anſtalter mit zwei Mannſchaften an den Kämpfen beteiligen,
Die Fauſtballmannſchaften der hieſigen Turner ſind zur Genüge
bekannt und bürgen für ſehr intereſſante Spiele. Auch die Poſt
Frankfurt iſt ſehr gut, gelang es ihr doch ſchon vor Jahren, die
Deutſche Fauſtballmeiſterſchaft zu erringen.
4. Staffelläufe, zu denen auch die vorgenannten
Ver=
eine eingeladen ſind. Für Aktive iſt eine 5mal=60=Meter=
Pendel=
ſtaffel, für Jugend eine 9mal=60=Meter und für Damen ebenfalls
5mal 60 Meter ausgeſchrieben.
Es iſt alſo mit einem ſportlich intereſſanten Abend zu
rech=
nen, der ſicher ſeine Anziehungskraft nicht verfehlen wird.
Arb. Akhl. Sp. 5. 1891 Darmſtadt Bezirksmeiſter 1930
Am Samstag fuhren die Darmſtädter nach Worms zum
fälligen Kreismeiſterſchaftskampf. Darmſtadt mußte mit zwei
Mann Erſatz antreten; dadurch glaubten die Wormſer, einen
leichten Sieg einſtecken zu können. Es kam aber anders, als
ſelbſt Darmſtadt erwartet hatte, denn Darmſtadt hatte bei den
zwei letzten Kämpfen gegen Weiſenau und Weinheim reichlich
Pech; der Kampf gegen Weinheim iſt ja noch nicht entſchieden,
denn Darmſtadt hat Proteſt eingelegt. Um ſo erfreulicher iſt
hiermit das Reſultat, das die Darmſtädter Mannſchaft gegen
Worms erzielen konnte. Der Verlauf der Kämpfe iſt folgender:
Fliegengewicht: Kaiſer=Worms—Götz=Darmſtadt. Sieger
Götz in 6,05 Minuten.
Bantamgewicht: Monnartz=W.—Schnauber=D. Sieger
Schnau=
ber in 5 Minuten.
Federgewicht: Krier=W.—Scharf=D. Sieger Scharf in 7 Min.
Leichtgewicht: Jährling=W.—Pulch=D. Sieger Pulch in 9,10.
Minuten.
Leichtmittelgewicht: Krier=W.—Schmitt=D. Sieger Krier in
6 Minuten.
Schwermittelgewicht: Sellert=W.—Kratz=D. Sieger Kratz in
6 Minuten.
Schwergewicht: Suſenickel=W.—Zulauf=D. Unentſchieden.
Mithin ein Geſamtreſultat 11:3 Punkte für Darmſtadt.
Das Frankfurker Reitkurnier.
Bis gegen 1 Uhr zog ſich in der Samstag=Nacht der
Wett=
bewerb um den Ehrenpreis der Stadt Frankfurt hin. Vorher
hatte ein leichtes Jagdſpringen um den Preis von Sprendlingen
ſchon gute Leiſtungen gebracht. Hier wurde ſehr ſchnell und gut
geritten. Unter den Fehlerloſen war Oberleutnant Baade
zu=
erſt mit Wange der Beſte, dann machte aber Hauptmann Schunck
mit Emanuel einen ſehr ſchnellen Umlauf und war nicht mehr
zu erreichen. Hier fiel ſchon Frl. Jürgens aus Hamburg durch
überlegtes Reiten mit Comet auf. Am ſchnellſten kam Frl.
Vierling mit Ja über die Bahn, der aber fünf Fehler machte.
Im Jagdſpringen um den Preis von Frankfurt war lange Zeit
Frl. Jürgens mit ihrem Charbin mit drei Fehlern an der erſten
Stelle. Dann gelang es Frhr. von Nagel, den einzigen
fehler=
loſen Ritt des Wettbewerbs mit Wotan zu machen. Auch Derby
mit Oberleutnant Haſſe hatte keinen Sprungfehler, doch war der
Fuchs einmal refuſiert. Glänzend war auch Frl. Vierling hier
mit Balmung und Stallmeiſter Lange mit Pfeil und. Norma,
ſowie der Schimmel Dedo von der Kavallerieſchule Hannover
unter Frhr. von Waldenfels, der ſchließlich Zweiter wurde
Am Sonntag nachmittag kamen die Zuſchauer auf ihre
Koſten, denn das Programm war von einer Vielſeitigkeit wie
noch nie zuvor. Die wichtigſte Prüfung war die
Dreſſur=
prüfung, wo ſich der Olympiaſieger Draufgänger II ins beſte
Licht ſetzen konnte. Herr Staeck hatte ſeinen Zögling in
aller=
beſter Verfaſſung und ſtellte ihn mit bekannter Delikateſſe in
Olympia=Kondition vor. Wie viele faſt gleichwertige gute
Dreſſurpferde es in Deutſchland heute gibt, ſah man an den
Placierten, unter denen ſich der ſchwediſche Oberleutnant Berge
mit ſeinem Schimmel Budapeſt nur als Sechſter zeigen konnte,
obwohl auch er ein Reiter par excellence iſt. Hinter ihm blieb
ſogar noch der anerkannt gute Kavalier des Stalles
Friedrichs=
hof, der unter Sattelmeiſter Eckhardt die eine Abteilung der
mittleren Dreſſur gewonnen hatte, während in der anderen
Ab=
teilung der ſo erfolgreiche Stall Duenſing mit Burgsdorff, einem
hocheleganten Braunen, in Front blieb, vor dem ſchwediſchen
Schimmel.
In der Eignungsprüfung hatte Frau Duenſing —
die Hamburgerin ritt ihn auch ſelbſt — mit Kampfführer den
Sieg und in der leichten Abteilung mit Anzeiger auch den
zwei=
ten Platz, letzteren hinter R. Wätjen mit Virtuoſität
vorgeſtell=
ten beliebten Feuerhorn. Sehr gut waren hier Frau Frankes
Jaspis und Lörkes Feingold. Bei den ſchweren Pferden hatte
Dr. Baumgartners Arnfried mit A. Staeck den zweiten Platz
vor dem bildſchönen Tantris des Prinzen Chriſtoph von Heſſen,
In der Paarklaſſe wurde den Pferden der Frau Duenſing,
Burgsdorff und Kampfführer, wieder die goldene Schleife
ge=
geben. Aber alle Paare entzückten die ſpontan huldigenden
Zu=
ſchauer, vor allem auch die beiden Füchſe der Frau Windesheim.
Das Amazonen=Springen ließ ſich diesmal Frl.
Vierling nicht nehmen, unter der Defked glänzend ſprang. Frau
Franke konnte mit Arnfried einen fehlerloſen Ritt zeigen, ebenſo
waren Frl. Georgius und Frl. Heddy Weiß glatt über die Bahn
gekommen, waren aber in der Zeit benachteiligt.
Berlins Galopprenn=Premiere.
Bei günſtigem Wetter und einem Maſſenbeſuch auf allen
Plätzen wurde am Sonntag in Strausberg die Berliner
Galopprenn=Saiſon mit ſechs Hindernis=Rennen eingeleitet.
Einen Doppelerfolg hatte der Karlshorſter Trainer Scholz
mit Domfalke im Eröffnungsrennen und mit Florian
im Märzhürdenrennen zu verzeichnen, die beide ſchon
ziemlich weit gefördert ihre Rennen ſpielend leicht gewannen.
Im Maiden=Jagdrennen brach die führende Zarenkrone.
in der zweiten Runde aus, ſo daß Le überlegen gewinnen konnte.
Das Lätare=Jagdrennen holte ſich Trumpfkönig, der in
erſter Linie von ſeinem guten Springen profitierte, und im
Fredersdorfer Jagdrennen brauchte Wupeifu die
Führung vom Start bis ans Ziel nicht abzugeben. Verſchiedene
Stürze verliefen glücklicherweiſe ohne Schaden für Reiter und
Pferd.
Auſtria Wien, die bekannte öſterreichiſche Profeſſionalmannſchaft,
wurde in Dresden von Guts Muts vor 15000 Zuſcheuern mit 4et
Treffern geſchlagen.
Alle anderen Enkſcheidungen
„üehet Noch Aus.
In den ſchweren, nun ſchon drei Monate anhaltenden
ſüd=
pirttſchen Endkämpfen iſt die erſte und wertvollſte Eutſcheidung
nFallen, die Meiſterſchaft iſt vergeben. Der Titel fiel an die
Frankfurter Eintracht, die damit zum erſten Male eine
ſüd=
ſorutſche Meiſterſchaft nach Frankfurt brachte. Man darf der
5 ntracht beſcheinigen, daß ſie die Meiſterſchaft auf Grund ihres
Liden Könnens und vor allem ihrer Beſtändigkeit wegen
ver=
bdient hat. Die Mannſchaft iſt ſichtlich noch in der Entwicklung,
urd man darf gerade, für die Zukunft von ihr noch weitere
8 iſtungen erwarten. Die Frankfurter ſicherten ſich den Titel
ſuch vor endgültigem Abſchluß der Kämpfe. Nach dem 2:0 (1:0)=
Zteg über den S.V. Waldhof und der 10:0=Abfuhr des F.K.
PErmaſens durch die Sp.Vg. Fürth können es ſich die
Frank=
firter leiſten, ihre beiden noch ausſtehenden Spiele gegen
Wor=
matia Worms und Bayern München zu verlieren. Wer die
briden anderen Kandidaten Süddeutſchlands für die „Deutſche‟
ſen werden, ſteht zur Stunde noch nicht feſt. Auf den
zwei=
n Platz können noch die Sp.Vg. Fürth, Bayern
Mün=
chen und der unberechenbare F.K. Pirmaſens Anſpruch
ſeicheben. Eine Vorentſcheidung dürfte am nächſten Sonntag in
Trünchen beim Treffen zwiſchen Sp.Vg. Fürth, die ſich bei
ilrem 10:0 (4:0)=Sieg über Pirmaſens wieder in beſter
Ver=
fiſſſung zeigte, und den Bayern München fallen. Die „Bayern”
ſclugen in Freiburg den badiſchen Meiſter Freiburger F.C.
licht 5:1, obwohl ſie mit Erſatz für Pöttinger, Hutſteiner und
Exhwab (Tormann) ſpielten. Mit dem gleichen Ergebnis fertigte
dr V. f. B. Stuttgart in einem mäßigen Spiel Wormatia
Tsorms ab.
In den Troftrunden
iſ- die Situation ebenfalls noch nicht geklärt. Jedoch iſt in der
Abteilung Südoſt für nächſten Sonntag beim Spiel
zwi=
ſchen 1. F.C. Nürnberg, der immer noch mit drei Punkten vor
1560 München führt, und den Münchener „Löwen” mit einer
(mtſcheidung zu rechnen. Diesmal fertigte der 1. F. C.
Nürn=
berg Phönix Karlsruhe 7:0 (3:0) ab, während
künchen 1860 den V. f. R. Heilbronn, der ſichtlich
chläßt, 4:1 (3:0) ſchlug. Jahn Regensburg war
auf ſeinem eigenen Gelände wieder einmal nicht zu ſchlagen,
der A. S. V. Nürnberg wurde 2:1 (0:0) beſiegt.
h— F. V. konnte Union Böckingen überraſchenderweiſe nur
trapp mit 2: 1 (1:0) beſiegen.
In der Abteilung Nordweſt liegt nach Verluſtpunkten
gerechnet augenblicklich Phönix Ludwigshafen mit zwei Punkten
vor S.V. Wiesbaden und F. S.V. Frankfurt in Führung. Alle
drei Mannſchaften kommen noch für den Endſieg in Frage. Der
6 ußballſportverein vergab eine große Chance, indem
ſich in Wiesbaden trotz beſſeren Spieles 2:1 (1:1) ſchlagen
leß: Phönix Ludwigshafen konnte zu Hauſe den F.V.
Eaarbrücken nur knapp 3:2 (3:2) beſiegen. Rot=Weiß
i rankfurt erlitt in Mannheim durch den V. f. L. Neckarau
ne neue 3:2=Niederlage. V. f. L. Neu=Iſenburg
ver=
leſſerte ſeine Tabellenſtellung durch einen 3:2 (2:1)=Sieg über
ine nachlaſſenden Sportfreunde Saarbrücken.
Die Tabelle nach dem 30. März 1930.
Runde der Meiſter.
Tore:
40:23
38:15
49:25
30:37
28:29
35:37
20:33
24:62
Eintracht Frankfurt . . 12
12
Sp. Vg. Fürth
Bayern München 12
12
F.K. Pirmaſens
12
S.V. Waldhof".
12
V. f. B. Stuttgart =
12
Wormatia Worms
12
F.C. Freiburg
Troſtrunde Abteilung Nord=Weſt.
20:12
Phönix Ludwigshafen .. 11
20:15
S.V. Wiesbaden . ... 12
20:11
11
F. S. V. Frankfurt ..
21:23
V. f. L. Neu=Iſenburg .. 12
19:23
Sportfreunde Saarbrücken 12
19:22
11
V. f. L. Neckarau .
17:21
12
F. V. Saarbrücken . .
9:18
11
Rot=Weiß Frankfurt
Troſtrunde Abteilung Süd=Oſt.
51:15
12
1. F.C. Nürnberg
41:16
12
1860 München
33:34
13
V. f. R. Heilbronn”".
23:18
11
Karlsruher F. V. .
27:33
12
A. S. V. Nürnberg
17:25
11
Jahn Regensburg
22:42
11
Phönix Karlsruhe
9:41
10
Union Böckingen
Punkte:
20:4
15:9
14:10
14:10
10:14
10:14
10:14
3:21
21:3
18:6
15:11
12:10
10:14
9:13
7:15
0:20
Einkracht Frankfurk — 5.V. Waldhof 2:0 (1:0).
Die Spannung in der Frankfurter Sportgemeinde hatte an=
Beſichts der ſicheren Stellung, die der heimiſche Favorit im
Seninen um die ſüddeutſche Fußballmeiſterſchaft einnimmt, be=
Ells nachgelaſſen, ſonſt wären mehr als 8000 Zuſchauer
er=
enen. Die Eintracht mußte ſich im Spiel gegen den
Rhein=
wEer noch einmal gewaltig ſtrecken, um die koſtbaren Punkte
ſicherzuſtellen, denn die Waldhöfer leiſteten einen erſtaunlich
hart=
näckigen Widerſtand. Sie traten verſtärkt durch den erſtmals
wieder ſpielenden Verteidiger Hauth an, während die Eintracht
Erſatz für den Torhüter Trumpp (Schüler), den Verteidiger
Schütz (Stubb) und den Rechtsaußen Schaller (Leis) ſtellen
mußte. Dennoch blieben die Frankfurter die techniſch und vor
allem taktiſch überlegene Mannſchaft. Mit dieſem Erfolg und
durch die gleichzeitige Niederlage von Pirmaſens gegen Fürth
fiel den Frankfurtern erſtmals die ſüddeutſche
Fußballmeiſter=
ſchaft zu. Die Mannſchaft wurde nach dem Spiel von den Maſſen
ſtürmiſch als neuer Meiſter gefeiert.
Die Eintracht hatte einen ſehr guten Start und bedrohte
gleich gefährlich das Waldhöfer Tor, wo der Goalmann nur mit
Mühe einen Treffer verhinderte. Schon in der ſechſten Minute
fiel nach feinem Zuſammenſpiel des ganzen Angriffs durch einen
Kopfball von Dietrich der Führungstreffer. Dann erwachte aber
auch Waldhof. Die Eintracht behielt zwar eine leichte
Ueber=
legenheit, ſtieß aber bei ihrem Gegner, deſſen Läuferreihe ein
vorbildliches Zerſtörungsſpiel trieb und deſſen Verteidigung ſehr
ſicher war, auf einen ſehr harten Widerſtand. Die
Kampf=
momente wechſelten blitzſchnell, das Tempo war ganz
beträcht=
lich. Nach der Pauſe ließ die Eintracht nach, ſie ſpielte ſtark
verhalten. Die Mannheimer kamen auf, wurden leicht
über=
legen und wiederholt ſehr gefährlich. Von der 25. Minute an
drehte aber die Eintracht wieder auf. Im Anſchluß an eine
Flanke von Kellerhoff köpfte Dietrich aufs Tor, der Verteidiger
Hauth lenkte den Ball vollends ins Tor. — Recht zufrieden war
man mit dem Schiedsrichter Maier=Sturtgart.
V. ſ. B. Skukigark — Wormakia Worms 5:1 (1:0).
Das Stuttgarter Fußballpublikum erlebte eine Enttäuſchung.
Worms zeigte nur wenig hochſtehende Spielkultur, bot ein wenig
zweckmäßiges und hohes Spiel unter Einſatz des ganzen
Kör=
pers. Stuttgart ließ ſich anfangs auf dieſe Spielweiſe ein und
kan: dadurch genau ſo wenig zur Geltung wie der Gegner. Ein
einziges Tor war die zahlenmäßige Ausbeute der erſten
Halb=
zeit. Nach der Pauſe zwang dann Stuttgart dem Gegner ein
zweckmäßiges Flachſpiel auf und bald war Wormatia nach
Ab=
bauen ihrer Läuferreihe erledigt. Sie kam zwar beim Stande
von 3:0 zu einem Gegentreffer, mußte ſich aber dann noch drei
weitere Tore gefallen laſſen und wäre in der zweiten Hälfte
wohl noch höher geſchlagen worden, wenn Giesbert im Tor nicht
ſo glänzend geweſen wäre. Die Stuttgarter Tore fielen durch
Thräner (2), Koch (2) und Stadelmann. Der Wormſer
Ehren=
treffer wurde von Grühl erzielt. Schiedsrichter Glöckner=
Pforz=
heim leitete den von etwa 5000 Zuſchauern beſuchten Kampf
recht gut.
Freiburger 5.C. — Bayern München 1:5 (0:4).
Die hochgeſpannten Erwartungen, die man in das Spiel
gegen die Bayern ſetzte, wurden nicht erfüllt. Einmal wollte
man in Freiburg den internationalen Mittelſtürmer Pöttinger
auf dem Spielfeld ſehen, er fehlte; zum anderen traten die
Bayern auch noch ohne Hutſteiner und Schwab an. Dagegen
wirkte bei Freiburg zum erſten Male wieder der Mittelſtürmer
Eberhard mit; er war der beſte Stürmer auf dem Platze.
Frei=
burg rannte die erſten 30 Minuten vergeblich gegen das
Bayern=
tor an. Dann übernahm München das Kommando und erzielte
in raſcher Folge vier Tore, die ſämtlich auf die Initiative des
Internationalen Hofmann auf Linksaußen zurückzuführen
waren. Bald nach Wiederbeginn fiel durch Haringer der fünfte
Treffer für die Gäſte. Den Freiburgern blieb dann nur das
Ehrentor beſchieden, das der hoffnungsvolle junge Rechtsaußen
Fehrle erzielte. Dem Kampfe wohnten 6000 Zuſchauer bei, die
das Meiſterſchaftsſpiel ohne beſonderes Intereſſe verfolgten. —
Vorzüglich war der Schiedsrichter Müller=Griesheim.
Fürth — Pirmaſens 10:0 (4:0).
Von den 5000 Zuſchauern, die zu dieſem Spiel kamen, hatten
zwar die meiſten die Hoffnung, daß Fürth durch einen Sieg über
die Pfälzer „Wundermannſchaft” noch im Rennen um den
zwei=
ten Platz bleiben werde, aber an einen ſolch überlegenen und
leicht erkämpften Sieg hatte wohl niemand gedacht. Man
rech=
nete mit einem hartnäckigen Widerſtand der Gäſte. Nach dem
Spiel wunderte man ſich nicht wenig, daß dieſer F.=K.
Pirma=
ſens bei den diesjährigen ſüddeutſchen Endſpielen ſo manche
Ueberraſchung gebracht hat, denn bei ihrem Fürther Gaſtſpiel
erwieſen ſich die Pfälzer als reichlich harmlos. Sie ſpielten
zwar nicht einmal direkt ſchlecht, waren aber vollkommen
unge=
fährlich. Ihr Sturm wußte nicht einmal einen Elfmeter zu
ver=
wandeln, und die Fürther Verteidigung trieb mehr als einmal
mit dieſem Angriff „Katz= und Mausſpiel”, Allerdings war auch
die Fürther Mannſchaft in einer Spiellaune, die an die beſten
Zeiten der „Kleeblätter” erinnerte. Beſonders gefielen die beiden
Stürmer Fauſt und Auer, die auch in erſter Linie mit zu dem
10:0(4:0)=Erfolg beitrugen. Uhrig=Bürgel leitete den Kampf
ſehr ſicher.
Pirmaſens war in den erſten zehn Minuten leicht überlegen.
Bei einigen Strafſtößen für die Gäſte erwies ſich allerdings
ſchon jetzt das mangelhafte Schußvermögen. In der 10. Minute
eröffnete Leinberger durch Elfmeter den Torreigen. Fürth
wurde nun ſichtlich beſſer und übernahm das Kommando. Frank
erzielte in der 19. Minute durch Verwandlung eines Strafſtoßes
aus 20 Meter Entfernung den zweiten Treffer. Ein weiterer
Strafſtoß führte in der 24. Minute durch Kießling zum dritten
Erfolg. Auer ſtellte in der 31. Minute das Ergebnis auf 4:0.
Schon zwei Minuten nach dem Wechſel buchte der junge Fauſt
den 5. Erfolg. Eine Flanke von Kießling lenkte wenig ſpäter
Rupprecht zum 6. Tor ein. Dann verſchuldete Kraus einen
Elf=
meter der Strafſtoß wurde aber ſchwach getreten und von Neger
leicht gehalten. Die Tore ſieben und acht kamen auf das Konto
S.=V. Wiesbaden — F. S.V. Frankfurt 2:1 (1:1).
Die Zahl von 6500 Zuſchauern in Wiesbaden ſtellte die
Be=
deutung dieſes Spieles unter Beweis. Bei einem Sieg der
Frankfurter wären die Ausſichten Wiesbadens, zunichte und die
Chancen des F. S.V. Frankfurt befeſtigt geweſen. Beide
Mann=
ſchaften wußten, worum es ging, und ſie lieferten ſich auch einen
hartnäckigen Kampf. Der Fußballſportverein war zwar techniſch
die beſſere Mannſchaft, die auch — vor allem nach der Pauſe —
eine klare Feldüberlegenheit beſaß, aber Wiesbaden brachte die
größere Energie und die härtere Kampfkraft auf, und das
ent=
ſchied. Das Plus der größeren Energie machte ſich bei
Wies=
baden vor allem im Angriff geltend. Dem Spielverlauf nach
wäre ein Unentſchieden angebracht geweſen.
Neckarau ſchlägt Rot=Weiß 3:1 (0:0).
Beide Mannſchaften traten zu dieſem Spiel mit einer Reihe
von neuen Leuten an. Rot=Weiß hatte eine ganz eigenartige
Mannſchaftsaufſtellung. Die Frankfurter ſpielten mit: Kreß;
Sand, Korntrumpf; Dietermann, Hau, Kraushaar; Kraus 1.,
Salomon, Vetter, Heinz, Kraus 2. Es kam zu einem
verdien=
ten Sieg der Einheimiſchen, die in der zweiten Halbzeit deutlich
überlegen waren und auch die größere Durchſchlagskraft zeigten.
Rot=Weiß hielt ſich bis zur Pauſe recht gut, dann klappte aber
die Läuferreihe zuſammen, und ſo wurde der Weg zum Sieg für
Neckarau frei.
V.f. L. Neu=Iſenburg — Sportfr. Saarbrücken 3:2 (2:1).
Die Gegner lieferten ſich einen ausgeglichenen und harten
Kampf, den Neu=Iſenburg als die glücklichere Mannſchaft
ſieg=
reich überſtand. Iſenburg hatte in Eck, Engelhardt und dem
durch Verletzung 20 Minuten ausgeſchiedenen G. Waider die
beſten Leute. Die drei Iſenburger Tore wurden durch Dörner
erzielt, der jedesmal gut zugeſpielte Bälle geſchickt verwertete.
Saarbrücken hatte in ſeinem Mittelläufer und dem ſehr ſchnellen
Schlußtrio die beſten Leute. Das Spiel war ſehr ſchnell, wurde
aber beiderſeits, ſehr hart durchgeführt. Daß Schiedsrichter
Schäfer=Nürnberg hiergegen nicht energiſch genug einſchritt, war
ſein einziger Fehler.
Phönix Ludwigshafen — FV. Saarbrücken 3:2 (3:2).
Trotz ſchönem Wetter hatten ſich zu dieſem Treffen nur etwa
2000 Zuſchauer eingefunden, die ein hochſtehendes Spiel zu ſehen
bekamen. Beide Mannſchaften zeigten gute Leiſtungen und
waren etwa gleichſtark. Saarbrücken gefiel durch feine Technik
und Kombination, verteidigte gut und hatte einen
durchſchlags=
kräftigen Sturm. Ludwigshafen hatte in Engel auf dem
Mittel=
läuferpoſten wieder einmal eine vollwertige Kraft, war aber
da=
durch benachteiligt, daß der Verteidiger Schmoll wegem einer
Kopfverletzung längere Zeit ausſcheiden mußte. Trotzdem Engel
in der Läuferreihe wieder gut war, ließ die Bedienung des
Sturmes zu wünſchen übrig. Vor dem Tore verſagte die
Fünfer=
reihe völlig. Nur Hörnle war eine Ausnahme. Er brachte alle
drei Tore auf ſein Konto.
1. FC. Nürnberg — Phönix Karlsruhe 7:0 (3:0).
Vor 6000 Zuſchauern ſiegte der „Club” wie er wollte. Die
Nürnberger waren wieder in ſehr guter Fahrt und ſpielten mit
ihrem Gegner förmlich Katz und Maus. Die Phönixelf konnte
in keiner Phaſe des Spieles gefährlich werden. Man hatte ſich
von ihr, nachdem ſie am vergangenen Sonntag gegen 1860
Mün=
chem ein ſo ſenſationelles Ergebnis herausgeholt hatte, mehr
Widerſtand erwartet. Der Club=Sturm war ſehr gut aufgelegt,
aber auch Kalb in Hochform. Bei der Gäſtewannſchaft, die faſt
in allen Reihen Wünſche offen ließ, ragte kein Mann hervor.
Karlsruher FV. — Union Böckingen 2:1 (1:0).
Das Spiel bot nur wenig Intereſſantes und war eine
Ent=
täuſchung. Auf beiden Seiten wurde nur primitiver Fußball
ge=
zeigt. Dafür zeigten die Gäſte bei ihren Aktionen ſehr häufig
eine mehr, als wünſchenswerte Härte und trugen ſomit eine
be=
dauerliche Note in das Spiel. Hiergegen hätte der ſonſt gute
Un=
parteiiſche Eberhard=Pfungſtadt energiſcher durchgreifem
müſſen. Auch der Beſuch ließ zu wünſchen übrig. 1500 Zuſchauer
umſäumten das Spielfeld. Die Ferngebliebenen hatten aber auch
in der Tat nichts verſäumt. Der Sieg des KFV. war immerhin
verdient.
München 1860— V.f.R. Heilbronn 4:1 (3:0).
In den Heilbronnern Raſenſpielern lernte man in Münchem
eine ſympathiſche Mannſchaft kennen, die eine in dieſer Höhe
un=
verdiente Niederlage hinnehmen mußten. Der beſte Mann der
Gäſte war der alte Internationale Wunderlich auf dem rechten
Flügel. Allerdings wurden ſeine meiſt wundervollen Flankem
von dem Innenſturm verpaßt. Die „Löwen” waren auch in
die=
ſem Treffen wieder nicht ganz auf der Höhe. Lediglich in der
erſten Halbzeit lieferten ſie ein ſehr ſchönes Spiel, das ihnen
einen Vorſprung bei der Pauſe von 3:0 ſicherte.
Jahn Regensburg — ASV. Nürnberg 2:1 (0:0).
Vor rund 2500 Zuſchauern lieferten ſich beide Mannſchaften
einem äußerſt temperamentvollen Kampf, der von Hümpfner=
Aſchaffenburg großzügig und gerecht geleitet wurde. In großer
Form war bei den Regensburgern, wieder Jakob im Tor, er
zeichnete durch meiſterliche Leiſtungen wieder in erſter Linie
ver=
antwortlich für den Sieg. Neben ihm wußte der Verteidiger
Eichhamer gut zu gefallen. Im Sturm war der frühere „Club”=
Mann Bäuml der beſte Mann, der durch geſunden Torſchuß
glänzte. Nürnbergs beſter Mann, Scherm, erfreute ſich „
liebe=
voller” Aufmerkſamkeit und lam dadurch nicht zur Geltung.
Neben ihm gefiel der Mittelläufer Appis. Nach torloſer
Halb=
zeit erzielten die Regensburger zwei Tore, denen Nürnberg nur
einen Erfolg durch Hauenſtein entgegenſtellen konnte,
Seite 8
Montag, den 31. März 1930
Nummer 90
Spiele gew. un. verl. Tore Punkte 2 78:33 14 41:14 33 13 52:39 11 55:38 27 50:41 25 11 52:59 24 24 9 6 55:47 24 24 10 57:41 23 . 21 40:42 20 21 5 40:41 19 23 3 15 34:68 15 23 5 15 39:70 13 t. 23 2 3 18 29:89 * Fußball im Kreis Starkenburg.
Die Entſcheidung noch nicht gefallen. — Walldorf ſiegt weiter.
0:1 (0:0)
F. C. 03 Egelsbach-Viktoria Walldorf
Union Darmſtadt—Sportvgg. 04 Arheilgen 2:1 (1:0)
Sportverein Mörfelden—F.V. Sprendlingen 4:1 2:0)
Polizei Darmſtadt—Germania Oberroden 1:2 (0:1)
Viktoria Griesheim—Rot=Weiß, V.f.R. Drmſt. 3:1 (3:0)
Germania Pfungſt.—F. S. V. 06 Heuſenſtamm 2:4 (2:1)
(Geſellſchaftsſpiel).
Um den Aufſtieg zur Kreisliga.
Haſſia Diebig—S.V. 1911 Neu=Iſenburg 6:2 (3:2)
Die Lage iſt nach dieſem Sonntag immer noch recht
inter=
eſſant; Balldorf ſiegte weiter, zwar knapp nur (1:0), aber gut
genug dafür, die Spannung zu ſteigern. Und die Beſſunger
wer=
den am kommenden Sonntag ein volles Haus haben. Ob da
eine Entſcheidung fallen wird? — In Darmſtadt unterlag
Ar=
heilgen gegen Union mit 1:2, einem Ergebnis, das man ungefähr
erwartet hatte. Blieb hier der Gaſt der Geſchlagene, ſo war es
auf dem „Exert” anders: die Oberrodener entführten der
Poli=
zei mit 2:1 die Punkte und rücken auf den dritten Platz vor.
Recht hoch iſt der Mörfeldener 4:1=Sieg über Sprendlingen
aus=
gefallen; ſcheinbar iſt man in Sprendlingen „desintereſſiert”. Auch
Mörfelden hat dadurch ſeine Poſition wieder verbeſſert, wie
Sberhaupt im Mittelfeld durchweg die Plätze gewechſelt wurden.
Das wird noch bis zum letzten Sonntag andauern, denn bisher
ſind drei Vereine (Urberach, Arheilgen und Sprendlingen) mit
ihren Spielen fertig, während andere noch bis zu drei Treffen
auszutragen haben. Von den zuletzt rangierenden Vereinen hat
ſich Griesheim wieder zwei Punkte höher geſchoben, da den
„Zwiebelſtädtern” ein 3:1=Sieg über Rot=Weiß Darmſtadt
ge=
lang. Im übrigen weiſt die Tabelle alles weitere aus.
Im Geſellſchaftsſpiel zwiſchen Germania
Pfung=
ſtadt—F. S.V. 06 Heuſenſtamm blieb der Südmain=
Kreis=
meiſter mit 4:2 Sieger. Der Kampf war ſehr ſchön, Heuſenſtamm
eine Idee beſſer, aber Pfungſtadt hätte ein Untenſchieden halten
können, denn beide Siegtore fielen erſt kurz vor Schluß.
Im Aufſtiegskampf zur Kreisliga blieb Haſſia
Dieburg mit 6:2 über den S. V= 1911 Neu=Iſenburg erfolgreich.
Beide Tore Iſenburgs reſultieren aus Elfmetern. Dieburg,
das aus zwei Spielen bereits vier Punkte gewonnen hat, iſt nun
heißer Favorit für den Aufſtieg. Man darf den Kreisſtädtern
den Erfolg gönnen, bringt für ſie der Aufſtieg zur Kreisliga
doch zweifellos neues Leben und neue Anhänger.
Die Tabelle nach dem 30. März 1930:
Viktoria Urberach
Viktoria Walldorf
Germania Oberoden
Sportverein Münſter
Sportver. Mörfelden
Union Darmſtadt
F. V. Sprendlingen
Sportvgg. 04 Arheile
Germania 03 Pfungſ
Polizei=S. V. Darmſt.
Viktoria Griesheim
F. C. 03 Egelsbach
Pol. 5. D. Darmſtadk-Germania Oberroden 1:2 (0:1).
Wie ſchon in der Vorſchau erwähnt, iſt es Oberroden
ge=
glückt, ſich für die im Vorſpiel erlittene Niederlage zu
revanchieren, obgleich nicht ſehr überzeugend. Auf alle Fälle
ge=
nügt das Reſultat vollſtändig, um der Polizei die Punkte zu
entführen. Somit hat die Polizei auch das letzte Spiel auf
eigenem Gelände verloren und wird, wenn nicht alles trügt, am
Schluß der Verbandsſpiele kaum einen beſſeren Tabellenplatz,
wie der augenblickliche, einnehmen.
Ueber das Spiel ſelbſt iſt nicht viel zu ſagen. Es ſtand auf
keiner hohen Stufe. Die Gäſte kamen in der erſten Halbzeit
durch ein von dem Schlußtrio der Polizei erwirktes Selbſttor in
Führung. Bald nach der Pauſe konnten ſie durch unhaltbaren
Schuß auf 2:0 erhöhen. Bei der nun reichlich ſpät einſetzenden
Drangperiode der Polizei konnte wohl noch ein Tor aufgeholt
werden, jedoch zum Ausgleich reichte es nicht mehr, da die
Gäſte=
hintermannſchaft mit Härte und Glück ihr Tor reinhalten
konnten.
Schiedsrichter Strein=Sandhofen konnte gefallen, wenn ihm
auch einige Fehlentſcheidungen in bezug auf Abſeitsſtellung
un=
terliefen und dadurch beide Mannſchaften des öfteren
benach=
teiligt wurden.
1. 5. C. Union-Spielvereinigung Arheilgen 2:1 (1:0)
Bei ſonnigem Wetter lieferten ſich beide Gegner auf der
Rennbahn einen harten Kampf, den Union knapp, doch verdient
gewann. Große Leiſtungen wurden beiderſeits nicht gezeigt, es
wurde zuviel Kraft im Kleinkampf vergeudet, dann war der
Schiri manchmal zu genau, damit den Fluß des Spieles
oft=
mals hemmend. Union geht in der 21. Minute durch Foulelfer
in Führung. Wenig ſpäter ſchießt Fiſſel, nach Flanke von rechts,
wuchtig unter die Latte, doch ſpringt der Ball wieder zurück und
wird nicht gewertet. — Bei gleichmäßig verteiltem Spiel bleibt
es bis zur Pauſe. — Nach dem Wechſel wird es beiderſeits
leb=
hafter. Das Spiel wird ſchneller und zeitweiſe härter. Durch
Eigentor kann Arheilgen im Anſchluß an eine Ecke ausgleichen.
— Unions Vorſtöße, die des öfteren vorgetragen werden, kann
Arheilgen immer wehren. Doch etwa Mitte der zweiten Hälfte
kann Fiſſel das 2. und Siegestor ſchießen. — Unions Sieg kann
über Schwächen nicht wegtäuſchen; in der Hauptſache ging der
Mittelläufer zuviel auf das hohe Spiel der Arheilger ein, die
hohen Vorlagen wurden faſt immer eine Beute der Arheilger
Hintermannſchaft. Unions kleine Stürmer konnten bei dieſer
Spielweiſe nicht zur Entfaltung kommen. Sodann ſchien heute
mancher nicht in beſter körperlicher Verfaſſung. Wenn am
kom=
menden Sonntag gegen Walldorf gewonnen werden ſoll, muß
weit beſſer geſpielt werden.
Sportverein 1898, Jugend.
1/2 Jugend, komb. — 1. Jugend Griesheim, dort, 2:0.
3. Jugend — 2. Jugend Griesheim, dort, 2:0.
4. Jugend — 4. Jugend Fußb.=Spv. Frankfurt, dort, 2:2.
1. Schüler — 2. Schüler, komb., Spv. 98 4:1.
Wiesbaden=Doßheim — Freie Tgde. Darmſtadk
1:5 (1:3).
In einem intereſſanten, fairen und ſchnellen Spiel ſtanden
obige Mannſchaften im Freundſchaftsſpiel gegenüber. Der
ſieg der Darmſtädter iſt auch in dieſer Höhe verdient, denn ſie
baren in den techniſchen Leiſtungen ihrem Gaſtgeber überlegen,
was auch von dem zahlreich erſchienenen Publikum anerkannt
wurde. Dotzheim iſt zuerſt durch große Schnelligkeit im Vorteil,
bis ſich Darmſtadt auf dem ungewohnten Platz gefunden hatte
und in regelmäßigen Abſtänden drei Tore erzielte. Erſt kurz
vor Halbzeit kam der Gaſtgeber zu ſeinem Ehrentor, das
verhindert werden mußte. — Auch nach Wiederbeginn war die
Darmſtädter Hintermannſchaft der Lage gewachſen, ſo daß die
Stürmer Tore ſchießen mußten; daß es nur bei 2 Treffern
blieb, war nur dem großen Schußpech derſelben zu verdanken.
Beim Schlußpfiff des Unparteiiſchen aus Mombach, der korrekt
amtierte, verließen Spieler und Zuſchauer befriedigt den Platz.
In einem harten Treffen konnte die 2. Elf der Darmſtädter
ebenfalls gegen Dotzheim einen 3:1=Sieg erringen, der nach den
gezeigten Leiſtungen ebenfalls vollauf verdient war.
Die Freie Tgde. Darmſtadt hat für kommenden Sonntag
ſich den Freien Turnverein Mörfelden, den vorjährigen
Kreismeiſter und Tabellenzweiten in der Süddeutſchen
Meiſter=
ſchaft, verpflichtet und bietet hiermit dem Darmſtädter
Sport=
publikum Gelegenheit, ſich von der Spielſtärke des
Arbeiterfuß=
balls zu überzeugen.
An der „Deutſchen” nehmen keil ..."
Von den 16 Kandidaten, die am 18. Mai zur Vorrunde um
die Deutſche Fußballmeiſterſchaft antreten ſollen, ſtehen bereits
jetzt fünf mit Sicherheit feſt, und zwar die drei
Landes=
meiſter Eintracht Frankfurt (Süddeutſchland), V.f.B.
Königsberg (Baltenverband) und Preußen Zaborze
Südoſtdeutſchland). Zu ihnen geſellen ſich noch die beiden
Ber=
liner Abteilungsmeiſter Hertha/B.S.C. und Tennis=
Boruſſia.
Fußball in den Landesverbänden.
In der Endrunde um die Norddeutſche
Fußball=
meiſterſchaft erlitt der Hamburger S.V. auf ſeinem eigenen
Platze am Rothenbaum vor 8000 Zuſchauern durch Hannover 96
eine überraſchende 0:1 (0:0)=Niedrlage. — In dem noch
aus=
ſtehenden letzten Spiel der Ausſcheidungsrunde ſchlug in
Hanno=
ver Arminia die Union Altona erſt nach Spielverlängerung
knapp mit 4:3 Treffern.
In der zweiten Zwiſchenrunde um die Mitteldeutſche
Fußballmeiſterſchaft wurden die vier Mannſchaften
Dresdener S. C., V.f.B. Leipzig, Sturm Chemnitz und S.C.
Er=
furt als Teilnehmer für die Vorſchlußrunde ermittelt.
Die Endſpiele um die Weſtdeutſche
Fußballmeiſter=
ſchaft erfuhren geſtern durch den „Jugendopfertag” zugunſten
des weſtdeutſchen Verbands=Jugendheims eine Unterbrechung.
An allen Plätzen kamen Repräſentativſpiele zum Austrag.
Auch am vorletzten Spieltag konnte bei den Endſpielen um
die Süddeutſche Fußballmeiſterſchaft der
end=
gültige Tabellenzweite noch nicht ermittelt werden. Die beſten
Chancen, dieſen Platz zu behaupten, hat der vorjährige Meiſter
Preußen Zaborze.
Im Berliner Fußball gab es keine Ereigniſſe von
Belang. Das Intereſſe an den Meiſterſchaftsſpielen flaut ab,
da ja die beiden Abteilungsmeiſter und Vertreter für die
Deutſche Meiſterſchaft feſtgeſtellt ſind. Hertha/B.S.C. fertigte
Südſtern ganz überlegen mit 11:0 (4:0) Treffern ab, während
Preußen von Union Oberſchöneweide 1:2 (0:1) geſchlagen wurde.
In einem Geſellſchaftsſpiel probte Tennis=Boruſſia einige
Kräfte aus, das Experiment war aber wenig verheißungsvoll,
denn die „Veilchen” wurde von B.S.V. 92 mit 5:1 (1:0)
Tref=
fern geſchlagen.
Geſellſchaftsſpiele.
F.V. Würzburg — Germania Brötzingen 1:0. Sp.Vg.
Schramberg — F.C. Birkenfeld 3:2. F. V. Raſtatt — F.C. 08
Mannheim 6:3. SS.V. Ulm — Schwaben Augsburg 4:0. Saar
05 Saarbrücken — F.C. Idar 4:0. Kickers Offenbach — Haſſia
Bingen 5:2. Alemannia Worms — Boruſſia Fulda 3:0. V.f.R.
Mannheim — F. S.V. Mainz 05 1:2. Boruſſia Neunkirchen —
Germania Bieber 6:1. Phönix Kaiſerslautern — Union
Nieder=
rad 1:5.
Club Francais Paris — Kickers Stuttgart 0:2.
F.C. Langen—Hanau 94 4:2 (2:1).
Hanvoan ierr Katger katherſchaft.
Freundſchaftsſpiele im Main=Rhein=Gau.
Langen — Erbach 2:4 (2:3)!; Pfungſtadt — Büttelborn 7:4
(1:4), Jugendm. 6:1 (1:2); Egelsbach — Auerbach 4:1, 2.
Mann=
ſchaften 2:0, Jugendm. 4:3; Heppenheim — Oſthofen 6:4 (3:1),
2. Mannſch. 5:2 (3:2), Heppenheim Jgd. — Lampertheim Jgd.
0:8 (0:5); Wallerſtädten — Erfelden 6:3 (2:2); Alsbach —
Crum=
ſtadt 0:7 (0:3).
Um den Aufſtieg zur Kreisklaſſe.
Groß=Zimmern — Bickenbach 4:2 (2:1)I
Um den Kreismeiſter.
Polizei Frankfurt — Algenrod 8:2 (4:0).
Auf neutralem Platze in Rüdesheim fällt am nächſten
Sonn=
tag die Entſcheidung.
Langens überraſchende Niederlage gegen Erbach folgte aus
verſchiedenen Umſtänden. Anfangs ging Langen gleich mit 2:0
in Führung und trug dann die überlegene Miene des Siegers
zur Schau. Die Gäſte blieben nicht untätig und erſetzten das
Manko an Technik durch Rieſeneifer. Infolge grober Schnitzer
der Langener Verteidigung gelangen ihnen vier Torerfolge. Der
Platzverein zeigte im Sturme kein produktives Spiel, und wenn
dieſer zum Schuſſe kam, wehrte der Gäſtehüter glänzend ab. Die
Schiedsrichterleiſtung war ſchwach. — Büttelborn zeigte in
Pfungſtadt ein großes Spiel, und nach der Pauſe lagen die
Büt=
telborner ſogar 4:1 in Führung. Dann ſtellte Pfungſtadt im
Sturme um und überfuhr die abgeſpielte Büttelborner
Hinter=
mannſchaft in den letzten 20 Minuten mit 6 Toren zum Siege
mit 7:4. Egelsbach hatte einen guten Tag. Sämtliche
Mann=
ſchaften blieben Sieger gegen die gewiß nicht ſchwachen
Auer=
bacher. Heppenheim hatte ſich von den Gäſten aus Oſthofen mehr
verſprochen, da ſie zwei Klaſſen höher ſpielen. Sie zeigten nicht
die erwarteten Leiſtungen. Dafür klappte es bei Heppenheim wie
am Schnürchen, ſo daß der Sieg ſehr hoch zu bewerten iſt.
Wal=
lerſtädten legte den A=Gruppenmeiſter Erfelden mit 6:3 Toren
hinein. Bei ſchärfſtem Tempo hatte Erfelden immerzu eine
Ver=
beſſerung angeſtrebt, doch konnte Wallerſtädtens
Hintermann=
ſchaft immer noch klären. Crumſtadt zeigte in Alsbach eine recht
anſprechende Leiſtung und konnte auf fremdem Platze nicht
weniger als 7:0 gewinnen.
Die Arbeitsgemeinſchaft
Turner-Sporkler geſicherk.
Turnausſchuß genehmigt Vertragsentwürfe.
Die Arbeitsgemeinſchaft der Turner und .= Sportler kann
nunmehr als geſichert angeſprochen werden. Der Turnausſchuß
der Deutſchen Turnerſchaft genehmigte den Vertragsentwurf
mit der Deutſchen Sportbehörde und dem Deutſchen
Fußball=
bund, und dem Vertrag mit den Schwimmern wurde
eben=
falls zugeſtimmt. Die gemeinſame Durchführung der
Meiſterſchaft der D. S. B. und der
Volksturner=
ſchaft iſt nur möglich, wenn ſich die Sportler zu einer
Ver=
legung ihrer Meiſterſchaft vom 2. und 3. Auguſt auf den 16. und
17. Auguſt bereit erklären.
Rugby.
RG. Heidelberg — ASC. Leipzig auf 13. April berlegt. —
SC. 80 Frankfurt — RC. Heidelberg 13:29. — TV. 60 Frankfurt
— BSC. Offenbach 8:3. — Eintracht, Frankfurt — RV.
Offen=
bach 9:10.
Der SV. Göppingen 04 ſchlug im Schwimmelubkampf den 1.
Frank=
furter SC. mit 6:2 Punkten.
Beim Eishockey im Berliner Sportpalaſt ſpielten HC. Chamonix
gegen BSC. am Samstag 1:1, am Sonntag 2:2
Bernin wwieser Hunvoun Boralſeger.
Mitkeldeukſchland — Brandenburg 3:13.
Das diesjährige Endſpiel um den Handballpobal der D. S.B.
das bei herrlichem Frühlingswetter vor 6000 Zuſchauern in
Halle ſtattfand, endete mit einer Rieſenüberraſchung. Wie im
erſten Jahre der Durchführung dieſer Spiele ſicherte ſich Berlin
diesmal den Endſieg und kanrerte die Mitteldeutſchem mit 13:3
nieder, nachdem das Ergebnis bereits bei Halbzeit 6:1 zugunſten
der Berliner gelautet hatte. Mit dieſem Ergebnis hat Berlin
jetzt zweimal den Pokal errungen, ebenalls zweimal ging die
Trophäe in den Beſitz Mitteldeutſchlands über und einmal war
Süddeutſchland der glückliche Gewinner.
Der Verlauf des Spieles.
Bereits in der erſten Minute eröffneten die Berliner den
Reigen der Tore. Der ſchußgewaltige Kaundynia (Siemens)
brachte die Reichshauptſtadt in Führung, und die Poliziſten
Haferkorn und Bartel erhöhten auf 3:0. Bei dieſem Stande fiel
durch Böhme=Freital der erſte Gegentreffer Mitteldeutſchlands,
dem aber wieder drei unhaltbare Berliner Torwürfe durch
Wolff, Kaundynia und Bartel folgten. Mit 6:1 wurden die
Sei=
ten gewechſelt. Nach der Pauſe erhöhten Wolff und Kaundynig
auf 8:1, worauf Mitteldeutſchland zu einem zweiten Gegentreffer
kam. Haberkorn, Bartel und Kaundynia dehnten dann den
Ber=
liner Vorſprung auf 12:2 aus. Noch einmal kam
Mitteldeutſch=
land durch den Leipziger Brückner zum dritten Tore, dem aber
Haferkorn den dreizehnten Erfolg anreiht. Damit iſt das Spiel
zu Ende und Berlin hat ſich glänzend für die vorjährige
Nieder=
lage revonchiert.
Berlin war in allen Teilen" hervorragend beſetzt. Die
Mannſchaft verſtand ſich ganz ausgezeichnet und zermürbte den
beſonders in der Läuferreihe, ſchwachen Gegner vollkommen,
Mitteldeutſchland, mußte ſich ſtets auf die Abwehr
be=
ſchränken und kam nie als Sieger in Frage.
Handbal=Ergebniſſe.
In Halle: DSB.=Pokalendſpiel:
Mitteldeutſch=
land — Brandenburg 3:13.
Süddeutſchland:
Pokalſpiel: FSV. Frankfurt — V. f. V. Schwanheim 3:9;
Polizei Darmſtadt — Rot=Weiß Darmſtadt 12:4.
Süddeutſche Damen=Meiſterſchaft: Eintracht
Frankfurt — FC. Kreuznach 3:0.
Geſellſchaftsſpiele: SV. Wiesbaden — Pfalz
Lud=
wigshafen 3:5; Hakoah Wiesbaden — Sp.Vg. Biſchofsheim 5:5;
Reichsbahn Wiesbaden — Reichsbahn Darmſtadt 4:1; Kickers
Offenbach — Poſt Frankfurt 3:4; Siegfried Wiesbaden—
Ein=
tracht Frankfurt 2:4.
Um den Main=Heſſiſchen Handball=Pokal
Pol. 5. B. Darmſtadt - Rok-Weiß, V. ſ. R. 12:4 (8:1).
Bei wunderſchöner Frühlingsſonne betraten beide
Mann=
ſchaften, von den etlichen Hundert Zuſchauern begrüßt, das
Spielfeld. Bei der Polizeimannſchaft vermißte man Schliffer im
Sturm und Walther in der Verteidigung. Beide ſind durch einen
erlittenen Unfall nicht ſpielfähig. Dafür ſtand Otto im Sturm,
während als Läufer Rupröder aus der Erſatzmannſchaft wirkte,
der ſich übrigens mit Ausnahme von kleinen Fehlern ganz gut
in die Mannſchaft einpaßte. Das Spiel beginnt auf beiden
Seiten etwas aufgeregt und unſicher. Polizei findet ſich zuerſt
und kommt nach wunderbarer Kombination durch Huber zum
erſten Tor. Zuſpiel und Aufbau klappte bei der Polizei,
trotz=
dem nicht komplett geſpielt wird, ausgezeichnet. Der Linksaußen
Koch, der nebenbei einen guten Tag hatte, legte kurz
hinter=
einander für ſeine Farben 2 Tore vor. Rot=Weiß verſucht auf
alle Fälle Tore zu erreichen. Aber immer wieder ſcheitern die
Angriffe an der Deckung des Platzvereins. Nachdem Koch noch
ein Tor geſchaffen hat, kommt Rot=Weiß durch Strafſtoß zum
erſten Treffer. Bis zur Pauſe werden von der gut disponierten
Polizei durch Jans, Kreh und Huber je ein Tor geworfen, ſo
daß der Schiri beim Stand von 8:1 zur Halbzeit pfiff. Nach dem
Wechſel ſtellte die Polizei um, was eine kleine Verwirrung in die
Mannſchaft brachte. Rot=Weiß kommt dann auch bei 9:1 zum 2.
und kurz danach zum 3. Tor. Dieſe Tore waren unbedingt:
Deckungsfehler, die eigentlich nicht mehr vorkommen dürfen. Der
rechte Läufer hätte beide vermeiden können, wenn er ſeinen Platz
gehalten hätte. Huber legt noch zwei und Jans noch ein Tor vor.
Gegen Schluß wird die Verteidigung von Rot=Weiß (insbeſon= der rechte Verteidiger) reichlich hart. Der Rot=Weiß=Elf
gebührt ein Lob für ihre eifrige Spielweiſe. Sie hielt das Spiel.
jederzeit offen und machte es dadurch intereſſant.
Schiedsrichter Reitz aus Friedberg war gut.
Um Süddenkſchlands Damen=Meiſterſchaft.
Eintracht Frankfurt ſchlägt Kreuznach 3:0 (1:0).
In Frankfurt ſtanden ſich die Handball=
Damenwannſchaſ=
ten von Eintracht und dem 1. FC. Kreuznach im Vorſpiele um
die Meiſterſchaft der Gruppe Weſt gegenüber. Eintracht gewann
den Kampf mit 3:0 ſchwerer als das Ergebnis beſagt.
A. S. V. München ſüdbayeriſcher Pokalmeiſter.
Um die ſüdbayeriſche Handball=Pokalmeiſterſchaft ſtanden ſich
in Augsburg die Mannſchaften von A. S. V. München und.
S. S. V. UIm im Endſpiel gegenüber. Die weit ſpielerfahreneren
Münchener entſchieden den Kampf mit 8:3 zu ihren Gunſten.
Fr. Turngemeinde Darmſtadt. — Oberroden 5:5 (3:4).
Einen freien Spielſonntag ausnützend, verpflichtete
Darm=
ſtadt ſich Oberroden (Kreisklaſſe) als Gaſt. Darmſtadt wählt und
ſpielt in ſeiner gewohnten Manier. Die erſten zehn Minuter
und der erſte Erfolg ſteht für Darmſtadt ſicher. Jetzt erſt ſchein
ſich Oberroden zu beſinnen und ſtellt das Reſultat auf 1:3, aben
Darmſtadt holt auf und ſtellt das Reſultat bis zur Pauſe au
3:4. Man ſah durchweg ſchönes, flinkes Spiel. Nach
Wieder=
anwurf war man zeitweiſe enttäuſcht durch das Kritiſieren
Ober=
rodens am Schiri. Erſt die letzten zehn Minuten brachten wieder
flottes und ſchönes Spiel. Im allgemeinen konnte man mit den
Spiel zufrieden ſein. Hervorzuheben wäre der Sturm von
Obel=
roden, welcher über zwei Mann verfügt, die unberechenbar flin 1.
die gefährlichem Durchbrüche für ihre Mannſchaft wagten. Die
Mannſchaft verſteht Ballbehandlung und Zuſpiel und iſt flink
Darmſtodt war in der Hintermannſchaft teilweiſe aufzeregt, was
der Sturm wieder aufzuholen ſuchte. Die Torhüter beider Mann:
ſchaften hatten reichlich zu tun. Darmſtadt weiſt im Vergleicch
mit dem Vorjahr eine beachtliche Formverbeſſerung auf. Das
Spiel hat jedenfalls bewieſen, daß die junge Mannſchaft
Darm=
ſtadts ſich als Bezirksklaſſe auch gegen gute Kreisklaſfe behaupter!
kann.
Darmſtadt 2.— Mörfelden 2. 4:3.
Das Achtſtunden=Mannſchaftsfahren in der Dortmunder Weſtfalen
halle wurde von der Mannſchaft van Kempen/Stübbecke vor Ehmer/Lies
und Marcillac/Boucheron gewonnen.
Die Eröffnungsrennen auf der Frankfurter Stadionbahn wurder!
bei den Stehern im Geſamtklaſſement von hriſtmann vor Schäfer, Boll=, Huppert und Sawall II gewonnen.
Nummer 90
Montag, den 31. März 1930
MMarker aßß der Tau.
Roman von Hans Schulze.
Nachdruck verboten.
XYIII.
Als Walter mit Evelyn und Lore gegen drei Uhr zum
Ge=
iogt zurückkam, hatte ſich der Andrang des Publikums noch mehr
ef ſtärkt.
Eine Wagenburg von Automobilen hielt bis weit in die
urmſtraße hinein, und im Zuhörerraum herrſchte eine ſolch
er=
r ickende Fülle, daß ſich der Vorſitzende entſchloß, die Tribünen
rüizugeben.
Die Sitzung hatte mit der Vernehmung des ärztlichen
Sach=
et ſtändigen begonnen, in deſſen Sanatorium Kurt nach ſeinem
lit tounfall Aufnahme gefunden hatte.
In kurzen, knappen Worten zeichnete der berühmte
Nerven=
nst an Hand des Tagesjournals ein klaſſiſches Bild des
klini=
hren Krankheitsverlaufes und faßte ſein Schlußurteil dahin
zu=
gmimen, daß bei Kurt ein in ungewöhnlicher Weiſe von
Sinnes=
jmſchungen und körperlichen Hemmungserſcheinungen begleiteter
diämmerzuſtand vorgelegen habe, deſſen Urſprung in der
Auto=
hobilkataſtrophe und der dadurch bedingten ſchweren
Erſchüt=
ſen ung des geſamten Nervenſyſtems zu ſuchen ſei.
Die ſtrafrechtliche Zurechnungsfähigkeit des Angeklagten
drrde ſelbſtverſtändlich durch die erſt viele Stunden ſpäter
er=
ergte Erkrankung nicht berührt,; eine Auffaſſung, der ſich auch
ſei— Moabiter Gefängnisarzt auf Grund ſeiner
Beobachtungs=
rebniſſe während der Unterſuchungshaft in vollem Umfange
tiſchloß.
Der Vorſitzende war gerade im Begriff, die Beweisaufnahme
ſchließen, als ſich der Anwalt Kurts noch einmal zum Wort
mlldete.
„Herr Geheimrat Kruſius”, ſagte er, „hat den Beginn des
Täimmerzuſtandes mit großer Beſtimmtheit auf das
Auto=
ſinglück Dr. Steinhoffs feſtgelegt. Ich möchte demgegenüber die
Fuagc aufwerfen, ob ſich nicht auch für den Herrn
Sachverſtän=
gen aus der heutigen Verhandlung Momente ergeben haben,
rh denen dieſer Zeitpunkt vielleicht früher anzuſetzen wäre. Wie
vr von dem Zeugen v. Prayer gehört haben, iſt Dr. Steinhoff
chon tagelang vorher in ſeinem ganzen Weſen auffällig
verän=
dert geweſen. Ferner wiſſen wir aus dem eigenen Munde des
lageklagten, daß er für gewiſſe Einzelheiten des angeblichen
Ywordes nur eine ſehr undeutliche Erinnerung beſitzt. Da Herr
Dir. Steinhoff allgemein einen abſolut glaubwürdigen Eindruck
anacht hat, kann dieſe Lückenhaftigkeit des Gedächtniſſes wohl
hlme weiteres als Tatſache unterſtellt werden!“
Der Geheimrat ſtrich ſich mit der gepflegten Hand über den
graumelierten Spitzbart.
„Die Frage des Herrn Verteidigers iſt durchaus berechtigt,
aber ich glaube, daß ich ſie verneinen darf. Gerade die
Lücken=
haftigkeit des Gedächtniſſes iſt für mich ein Beweis dagegen,
daß der Dämmerzuſtand bei Dr. Steinhoff ſchon zur Zeit der
Tat beſtanden haben könnte. Denn in dieſem Fall würde ein
völliger Erinnerungsausfall für alle Tatumſtände vorliegen,
Daß das Gedächtnis des Angeklagten für die jüngſte
Vergangen=
heit überhaupt getrübt iſt, erklärt ſich zwanglos aus der
über=
ſtandenen Geiſteskrankheit. Hierzu kommt, daß ſich Dr.
Stein=
hoff in der kritiſchen Zeit zweifellos in einer ſchweren Störung
ſeines ſeeliſchen Gleichgewichtes befunden hat, die gleichfalls das
Erinnerungsvermögen beeinträchtigen dürfte!”
„Würden Sie danach, wenn Sie einen eigentlichen
Dämmer=
zuſtand ausſchließen, die Möglichkeit zugeben, daß die Tat des
Angeklagten vielleicht in einem ſeeliſchen Ausnahmezuſtand, zum
Beiſpiel in einem die Zurechnungsfähigkeit beeinträchtigenden
ſchweren Affektzuſtande, geſchehen ſein könnte?"
Der Geheimrat lächelte leiſe.
„Das iſt natürlich durchaus möglich, leider fehlen für eine
ſolche Annahme aber alle greifbaren Unterlagen, da der
Ange=
klagte den Inhalt und Ablauf ſeiner Unterredung mit Herrn
Karr ja nur andeutungsweiſe wiederzugeben vermag!"
Der Verteidiger ſchlug ein Aktenſtück auf und nahm einen
Brief im Umſchlag heraus.
„Ich danke Ihnen, Herr Geheimrat”, ſagte er, „und möchte
zu meiner letzten Frage noch ein Beweisſtück heranziehen, das
mir erſt vorgeſtern durch den Kommiſſar Brandſtetter zugegangen
iſt. Es iſt dies ein Brief, den der Angeklagte noch in der
Mord=
nacht an Karr geſchrieben und nach dem Stempel zwiſchen elf
und zwölf Uhr nachts in Schlachtenſee zur Poſt gegeben hat.
Herr Brandſtetter hat den Brief unlängſt bei einer privaten
Hausſuchung unter den Papieren Karrs aufgefunden. Ich ſtelle
ihn dem Gericht zur Verfügung. Vielleicht ergeben ſich aus einer
Vernehmung Dr. Steinhoffs über ſeinen Inhalt weitere
Unter=
lagen, für die Beurteilung ſeines Geiſteszuſtandes zur Zeit
der Tat”
Der Vorſitzende hob den Kopf.
„Der Zeuge Brandſtetter iſt wohl noch immer nicht im
Hauſe?” fragte er zu dem wachthabenden Juſtizwachtmeiſter
hinüber.
Dann überflog er den Brief und überreichte ihn dem
Staats=
anwalt, der ihn nach kurzer Einſichtnahme achſelzuckend zurückgab.
„Der Brief iſt etwas dunkel gehalten” begann der Vorſitzende
darauf unter wachſender Spannung des Publikums, „und
be=
ſteht eigentlich nur aus einem einzigen Satz. Der Angeklagte
teilt Herrn Karr darin mit, daß er noch in der Nacht, das heißt
Seite 9
in der Todesnacht Karrs, der nach ihrem gegenſeitigen
Abkom=
men übernommenen Verpflichtung genügen werde.”
„Herr Dr. Steinhoff”, wandte er ſich dann mit erhobener
Stimme Kurt zu, „das Gericht hat ſich nach jeder Richtung hin
bemüht, den ſeeliſchen Vorgängen gerecht zu werden, die Sie zu
Ihrer Tat geführt haben. Denn es ſteht vor einer ſehr ernſten
Entſcheidung, der Entſcheidung über Leben und Tod. Jetzt
taucht=auf einmal dieſer Brief auf, der auf bisher ganz unbekannte
Bezichungen zwiſchen Ihnen und dem Ermordeten ſchließen
läßt. Wollen Sie ſich daher in Ihrem eigenen Intereſſe recht
eingehend über ihn äußern, vor allem darüber, welcher Art das
darin erwähnte Abkommen geweſen iſt. War dies Abkommen
letzten Endes der Grund für Ihr nächtliches Eindringen in die
Villx Karr und barg ſein Inhalt vielleicht ſo viel Zündſtoff, daß
er bei Ihrer damaligen Gemütsverfaſſung gewiſſermaßen
zwangs=
läufig zu einem tätlichen Zuſammenſtoß mit Karr und damit
zur Kataſtrophe führen mußte?"
Kurt antwortete lange nicht.
Er fühlte aus der menſchlich=gütigen Art des Vorſitzenden
ſehr wohl heraus, wie dieſer ihm eine goldene Brücke zu bauen,
ihm gleichſam die Antwort in den Mund zu legen und noch im
letzten Augenblick einen Weg zu weiſen ſuchte, auf dem er ſich
noch einmal vor dem furchtbarſten Schickſal zu retten vermochte.
Ein einziges erklärendes Wort, und die Anklage brach
aus=
einander, und der Mord, zu deſſen Schuld er ſich bekannt, ward
zu einer Tat der Leidenſchaft, einer Tragödie eiferſüchtiger Liebe,
die ihm bei der wohlwollenden Stimmung des Gerichts vielleicht
nur ein paar Jahre ſeiner Freiheit koſtete.
Für einen flüchtigen Augenblick regte ſich in ihm mit
Urge=
walt der Selbſterhaltungstrieb.
Draußen lockte der Sommer mit Sonnengold und blauem
Himmel.
Und er war noch ſo jung und ſollte ſein junges Leben
hin=
geben, ehe er es überhaupt noch reit gelebt hatte, das Leben,
zu dem alles empordrängt, das niemand laſſen will.
Das Leben?
Wie eine Eiſenfauſt krallte es ſich plötzlich um ſein Herz.
Er war ja ſchon längſt zum Tode verurteilt, ehe das Gericht
den Spruc jener furchtbaren Nacht wiederholte, in der er ſich
ſelbſt aus dem Leben geſtrichen, deſſen letzte Wochen er ſich nur
noch als eine Gnadenfriſt erſchlichen hatte, um die Frau zu retten,
die neben ihm jetzt ihrem Urteil entgegenzitterte.
Wie in einer Viſion ſah er auf einmal wieder das ſteinerne
Geſicht Karrs, klang ihm der eherne Ton ſeiner harten Stimme
im Ohr.
„Das Schickſal hat gegen Sie entſchieden, Herr Doktor! Sie
haben das Spiel verloren — —
(Fortſetzung folgt.)
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Großes Haus
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Moutag, den 31. März 1930
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