Hinzelnummer 10 Pfennige
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Nummer 73
Freitag, den 14. März 1930.
193. Jahrgang
Zmm breite Zeile im Kreiſe Darmſſadt 23 Reichepig.
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ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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Konfurs oder gerſchtiſcher Beltreibung fäll jeder
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ſtädter und Nationalbank.
Midenbargs Mahnang.
Pflichkerfüllung gegenüber dem Bakerland. — Ueberwindung des Trennenden und Gegenſählichen
zu gemeinſamem Wirken für Deutſchlands Zukunfk.
Hindenburg unkerzeichnek das Haager
Abkommen.
Kur der Polenverkrag zur Prüfung des
verfaſſungs=
mäßigen Zuſtandekommens zurückgeftellt.
Berlin, 13. März.
Reichspräſident von Hindenburg hat am Donnerstag das
den Yvung=Plan enthaltende Geſetz über die Haager Konferenz
1929/30 und die damit in Verbindung ſtehenden Geſetze
ausge=
fertigt und ihre Verkündung im Reichsgeſetzblatt veranlaßt.
Den Geſetzentwurf zur Regelung von Fragen des
Teiles X des Verſailler Vertrages, welcher das
deutſch=
polniſche Liquidationsabkommen enthält, hat
der Reichspräſident noch nicht vollzogen,
ſon=
dern in Ausübung der ihm nach Art. 70 R.V. obliegenden Pflicht
zur Prüfung des verfaſſungsmäßigen Zuſtandekommens der
Ge=
ſetze einſtweilen zurückgeſtellt. Der Reichspräſident hat ſich wegen
einer eingehenden Prüfung der Frage, ob dieſes Geſetz
verfaſ=
ſungsändernden Charakter hat, mit dem Reichskanzler und den
beteiligten Reichsminiſtern in Verbindung geſetzt.
Warum Hindenburg unkerſchrieb.
Reichspräſident von Hindenburg läßt mitteilen:
Während des Kampfes um Annahme oder Ablehnung des
Young=Planes ſind mir von Verbänden, Vereinen und
Einzel=
perſonen viele Hunderte von Zuſchriften zugegangen, die, von
Sorgen für die Zukunft unſeres Vaterlandes erfüllt, mich in
dringenden Worten baten, das Zuſtandekommen des Young=
Planes durch die Verweigerung meiner Unterſchrift unter die
Geſetze und Ratifikationsurkunden zu verhindern. Da ich mich
mit allen denen, die ſich teils mit kurzen Proteſten, teils mit
langen Ausführungen an mich gewandt haben, nicht einzeln
aus=
einanderſetzen kann, gebe ich nachſtehend meine Antwort auf
dieſem Wege: Schweren, aber feſten Herzens habe
ich nach reiflicher, gewiſſenhafter Prüfung die
Young=Geſetze mit meinem Namen unterſchrieben.
Nach Anhörung von Befürwortern und Gegnern des Planes,
nach ſorgfältiger Abwägung des Für und Wider bin ich zur
Ueberzeugung gelangt, daß trotz der ſchweren
Be=
laſtung, die der neue Plan dem deutſchen Volke
auflange Jahre hinaus auferlegt, und trotz der
großen Bedenken, die gegen manche ſeiner
Be=
ſtimmungen erhoben werden können, der Yvung=
Plan eine Beſſerung und Entlaſtung darſtellt
und wirtſchaftlich und politiſch einen
Fort=
ſchritt auf dem ſchweren Wege der Befreiung
und des Wiederaufbaues Deutſchlands
be=
deutet.
meiner Berankworkung für Deutſchland und
ſeine Zukunft nicht enkſchließen.
ba die Folgen einer ſolchen für die deutſche Wirtſchaft und
die deutſchen Finanzen unabſehbar ſein und ſchwere
Kriſen mit allen ihren Gefahren für unſer Vaterland
brin=
gen würden. Ich bin mir durchaus bewußt, daß auch die
Annahme des Young=Planes uns nicht von allen Sorgen für
die Zukunft befreit; aber ich glaube trotzdem
zuverſicht=
lich, daß der nunmehr eingeſchlagene Weg, der
dem beſetzten deutſchen Gebiet die langerſehnte Freiheit und uns
allen die Erwartung weiterer Fortſchritte gibt, ſich als der
richtige erweiſen wird. Viele der Zuſchriften haben in
wohlmeinender Abſicht an mich perſönlich die Bitte gerichtet,
meinen, des früheren Heerführers Namen, nicht dadurch vor der
Geſchichte zu verdunkeln, daß ich mit ihm dieſe Geſetze decke.
Hierauf erwidere ich: Ich habe mein Leben in der großen
Schule der Pflichterfüllung, in der alten Armee,
ver=
bracht und hier
gelernk, ſtels ohne Rückſichk auf die eigene Perſon
meine Pflichk gegenüber dem Bakerland zu kun.
Deshalb hatte bei meiner Entſcheidung jeder
Gedanke an mich ſelbſt vollſtändig
zurückzu=
treten. So konnte auch der Gedanke, durch einen
Volksentſcheid oder meinen Rücktritt die Ver=
antwortung von mir abzuſchieben, bei mir nicht
Boden faſſen. Der parlamentariſche Kampf um
die Yvung=Geſetze iſt mit deren Verkündung im Reichsgeſetzblatt
zu Ende; damit muß nun auch im deutſchen Volk
der Streit um dieſe Frage beendet ſein, der ſo
viel neue Gegenſätze hervorgerufen und die von mir von jeher hat zwanzig Tage Zeit, um zu dieſer Entſcheidung Siellung zu
ſo ſchmerzlich empfundene Zerriſſenheit in unſerem ſchwer
geprüften Vaterlande ſtark erweitert hat. Ich richte daher
an alle deukſchen Männer und Frauen die
ernſte Mahnung.
ſich ihrer Pflichten gegenüber dem Vaterlande
und der Zukunft der Nation bewußt zu ſein und
ſich nun endlich unter Ueberwindung des
Tren=
nenden und Gegenſätzlichen zuſammenzufinden
in gemeinſamem Wirken für unſere Zukunft, in
der es wieder ein freies, geſundes und ſtarkes deutſches Volk
geben ſoll. Die politiſchen Auseinanderfetzungen
und Kämpfe der letzten Monate müſſen
nun=
mehr einer entſchloſſenen praktiſchen Arbeit
Platz machen, welche die Geſundung unſerer Finanzen, die
Belebung unſerer geſamten Wirtſchaft und damit die Beſeitigung
der ungeheuren Arbeitsloſigkeit und nicht zuletzt die Linderung Stätte, wvo noch das deutſche Wort, der deutſche Mutterlaut,
der ſchweren Lage der deutſchen Landwirtſchaft und die
Wieder=
herſtellung ihrer Rentabilität zum Ziele haben muß. Ichhobe
der Reichsregierung die Erledigung dieſer
Arbeit in einem Schreiben an den Herrn Reichskanzler vom
heutigen Tage zur Aufgabe geſtellt und fordere
hiermit gleichzeitig alle Deutſchen auf, ſich
über die Grenzen der Parteien hinaus zur
ge=
meinſamen Mitarbeit die Hände zu reichen. Vor
bald 60 Jahren habe ich bei der Reichsgründung den Jubel
mit=
erlebt, der das geſamte deutſche Volk über ſeine endlich erreichte
Einigung beſeelte. Ich kann mir nicht denken, daß dieſer Geiſt
dahingeſchwunden iſt und dauernder innerpolitiſcher Zwietracht
Platz gemacht hat. Wir müſſen uns trotz und wegen der Not
der Zeit auf uns ſelbſt beſinnen und wieder eins werden in dem
Gedanken: Deutſchland über alles!
Die Nachprüfung des Polenverkrages.
niſchen Liquidationsvertrag noch einmal auf ſeine
Verfaſſungs=
mäßigkeit nachprüfen laſſen will, hat im Reichstag große
Ueber=
raſchung hervorgerufen, obwohl ſie eigentlich nur eine
Selbſwer=
ſtändlichkeit iſt, weil Herr v. Hindenburg, wenn er ſchon ſeinen
Namen unter den Vertrag ſetzt, die abſolute Gewähr haben will,
daß die verfaſſungsmäßigen Vorausſetzungen erfüllt ſind. Man
des Staatsgerichtshofes als der oberſten Inſtanz eingefordert
falls hat der Reichsaußenminiſter Dr. Curtius im Reichsrat
er=
klärt, daß ein entſprechendes Gutachten ſchon vorliege.
Wahr=
ſcheinlich wird alſo der Reichspräſident ſich damit begnügen,
dieſes Gutachten auf ſeine Stichhaltigkeit noch einmal von den
Zu einer Ablehnung konnke ich mich im Gefühl verſchiedenen zuſtändigen Reſſorts nachprüfen zu laſſen und,
wenn, wie dabei zu erwarten iſt, die Auffaſſung des Kabinettes
zu vollziehen.
Anfang nächſter Woche Vortrag über die Frage halten laſſen, ob
der Teil des Haager Geſetzwerkes, der das Polenabkommen
ent=
hält, verfaſſungsändernden Charakter hat. Bei dieſem Vortrag
werden neben dem Reichskanzler Müller und dem
Reichsjuſtiz=
im Reichsjuſtizminiſterium und im Reichsinnenminiſterium teil= viel zu lange zwangsweiſe in die polniſche
Dr. Gaus.
Die Young=Geſekze vom Reichsrak für dringlich erklärk.
Im Reichsrat wurde heute ein thüringiſcher Antrag, gegen geſiegt und geſchickt die Zeit für ſich arbeiten laſſen.
die Young=Geſetze Einſpruch einzulegen, mit 42 gegen die
Stim=
men von Oſtpreußen, Brandenburg, Pommern und Thüringen
gegen das Polenabkommen Einſpruch einzulegen, wurde mit 35 verordnetenverſammlung iſt ſogar bereits von polniſcher Seite
trag beſchloß dann der Reichsrat mit 42 gegen 5 Stimmen die
rend ſich Bayern, Sachſen und Mecklenburg=Schwerin der Stimme
enthielten. — Nach der Dringlichkeitserklärung durch den
Reichs=
rat hat Reichspräſident von Hindenburg die bereits von uns jedenfalls nicht.
gemeldete Unterzeichnung des Haager Geſetzgebungswerkes voll=
zogen.
* Calonders Spruch.
Sieg des deutſchen Rechtsſtandpunktes. — Theorie und Praxis,
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
W. M. Kattowitz, Mitte März 1930.
Im Mai 1929 wurde die deutſche Theatergemeinde
aus dem Kattowitzer Stadttheater regelrecht hinausgeworfen.
Im Juli legte der Deutſche Volksbund deswegen bei dem
Prä=
ſidenten der Gemiſchten Kommiſſion eine Beſchwerde ein. Der
friedliebende Herr Calonder verſuchte dann im Auguſt zu
ver=
mitteln. Dieſe Bemühungen ſcheiterten aber an der
Hartnäckig=
keit der Polen. Dann war lange von dieſem deutſch=polniſchen
Theaterkonflikt nichts mehr zu hören. Jetzt erſt — im März 1930
— hat Calonder geſprochen. Die polniſche Regierung
nehmen. Lehnt ſie ab, dann geht die Sache weiter an den
Völ=
kerbund, wobei nach den bisherigen traurigen Erfahrungen
mit den deutſchen Beſchwerden gar nicht abzuſehen wäre, wann
jemals dieſer Streit endgültig entſchieden wird. Aber ſelbſt
wenn die polniſche Regierung den Spruch Calonders annehmen
ſollte, was bereits von einem immer ſehr gut unterrichteten,
amtlichen polniſchen Kreiſen naheſtehenden Krakauer Blatt
an=
gekündigt worden iſt, ſo wäre es jedenfalls für dieſe
Sai=
ſon, die ja gerade zu Ende iſt, mit dem deutſchen
Theaterſpielen in Kattowitz vorbei. Zumindeſtens
haben alſo die Polen, wenn ſie die Calonder=Entſcheidung
an=
nehmen und die ganze Sache nicht durch eine Ablehnung und
damit durch Verweiſung an den Völkerbund auf unabſehbare
Zeit verſchleppen, den Erfolg zu verzeichnen, daß im Winter
1929/30 kein deutſches Theater in Kattowitz geſpielt wurde und
die Deutſchen, für die das Theater eine Hauptſammelſjätte
bil=
dete, in dieſen Wintermonaten zu Hauſe ſitzen mußten.
Was das heißt, kann nur der verſtehen, der hier lebt. Denn
das deutſche Theater iſt hier für das Deutſchtum mehr als eine
allgemeine Unterhaltungsſtätte, es war der Sammelpuukt der
Deutſchen an ihren freien Abenden, die ſie im Theater faſt ganz
unter ſich verbringen konnten. Das deutſche Theater war die
allein herrſchten. Dern überall, wo die Deuiſchen ſonſt hingehen,
in den Reſtaurants, in den Kaffeehäufern, in den Kinos, die ja
nur noch polniſche Aufſchriften kennen, in den Kabaretts uſw.
macht ſich das Polniſche großſpurig breit, Der Deutſche
fühlt ſich in dieſem polniſchen Sprachengemurmel einſam und
verlaſſen und kommt ſich in feiner Heimat wie ein
Fremder vor. Der Ausfall des deutſchen Theaters war
da=
her ein harter Schlag.
Die Einzelheiten der Entſcheidung Calonders ſind noch
nicht bekannt. Denn nach den Gepflogenheiten der Gemiſchten
Kommiſſion werden alle Eutſcheidungen erſt zwanzig Tage ſpäter
nach Ablauf der Friſt für die Stellungnahme der beteiligten
Regierungen bekanntgegeben. Von dieſer Regel iſt allerdings
diesmal zum Teil abgegangen worden. Die polniſche Preſſe hat
durch eine Indiskretion, die wieder einmal ſo recht das ſtändige
Zuſammenarbeiten von Regierung und Hetzpreſſe in Polen
auf=
gedeckt hat, den Inhalt der Entſcheidung zu einem Teil
ver=
öffentlicht. Calonder ſah ſich daher veranlaßt, um Irrtümer zu
vermeiden, da bei der polniſchen Veröffentlichung manches ſchief
dargeſtellt war, eine kurze Inhaltsangabe ſeiner
Eut=
ſcheidung im Theaterkonflikt herauszugeben. Nach dieſer Ver=
Die Ankündigung des Reichspräſidenten, daß er den vol= lautbarung iſt das Recht der deutſchen Minderheit auf Beuutzung
des Kattowitzer Stadttheaters an neun Spieltagen in jedem
Monat völlig von Calonder anerkannt worden. Der deutſche
Standpunkt hat alſo einen vollen Sieg errungen.
Es muß aber bis zur Veröffentlichung des vollen Wortlautes
der Calonder=Entſcheidung mit einer endgültigen Beurteilung
gewartet werden. Denn es kommt nicht nur auf den
theore=
hat das zunächſt ſo verſtanden, als ob ein beſonderes Gutachten tiſchen Rechtsſieg, der die Minderheitenjuriſterei um eine
intereſſante Entſcheidung bereichert hat, ſondern vor allem auf
werden ſollte. Das ſcheint aber nicht beabſichtigt zu ſein. Jeden= die Art der praltiſchen Sicherung und Durchführung theoretiſch
feſtgelegter Rechte an. In dieſer Hinſicht hat es bisher im
Min=
derheitenrecht ſehr gemangelt. Man wird daher die Einzelheiten
dieſer Entſcheidung abwarten müſſen, um feſtzuſtellen, welchen
praktiſchen Wert dieſer neue Spruch Calonders hat.
Den Unterſchied von Theorie und Praxis hat man ja bei dem
Schickſal der verſchiedenen deutſchen Schulbeſchwerden zur
Ge=
ſich durchſetzt, dann keine Bedenken mehr haben, die Unterſchrift nüge erlebt. Solange eine Schulſtreitangelegenheit ſchwebte,
mußten die in Frage kommenden Kinder die polniſche Schule
Reichspräſident von Hindenburg wird, ſich vorausſichtlich beſuchen, was manchmal mehrere Fahre dauerte. Aber
ſelbſt wenn dann endlich die Entſcheidung in letzter Inſtanz nach
wehreren Vertagungen im Völkerbund gefallen war, kamen die
deutſchen Kinder immer noch nicht zu ihrem Recht, da die
pol=
niſche Regierung ſich in der Praxis um die Entſcheidung nicht
miniſter von Gusrord, vorausſichtlich auch die Staatsſekretäre kümmerte. Vielfach waren daun auch die Kinder bereits
nehmen, ſowie der Miniſterialdiuektor im Auswärtigen Am, Schule gegangen, ſo daß einfach aus rein praktiſchen
Er=
wägungen eine Umſchulung in die endlich geſicherte deutſche
Schule nicht mehr durchführbar war. In der Theorie hatten
zwar die Deutſchen einen wunderſchönen Rechtsſieg errungen,
in der Praxis haben aber meiſt die Polen mit ihren Methoden
Aehnlich iſt es hier auch mit dem Ausgang des
Theater=
krieges. Der Ausfall des deutſchen Theaters in dieſer Saiſon
abgelehnt. Bahern, Sachſen und Mecklenburg=Schwerin ent= kann nicht mehr nachgeholt werden. Irgendeine Entſchädigung
hielten ſich der Stimme. Ein beſonderer Antrag Oſtpreußens, bekommen die Deutſchen dafür nicht. In der Kattowitzer
Stadt=
gegen 10 Stimmen abgelehnt. Für den Antrag ſtimmten nur beantragt worden, den für die deutſche Theatengemeinde als
Pommern, Oſtpreußen, Brandenburg, Grenzmark, Oberſchleſien, Unterſtützung bereitgeſtellten Beitrag des Etatsjahres 1929 zur
Schleswig=Holſtein, Rheinprovinz, Thüringen und Mecklenburg= Sanierung des polniſchen Theaters, das, wie im Vorjahre, wie=
Schwerin, während ſich Niederſchleſien, Bayern, Sachſen, Olden= der mit einem großen Defizit abſchließt, zu verwenden. Dieſer
burg und Bremen der Stimme enthielten. Auf preußiſchen An= Antrag wird ſicherlich durchgehen. Die Polen haben alſo trotz
des deutſchen Rechtsſieges das Rennen, für dieſe Saiſon ge=
Young=Geſetze für dringlich zu erklären. Dagegen ſtimmten wie= wonnen. Was aber im kommenden Herbſt und Winter wird,
der Oſtpreußen, Brandenburg, Pommern und Thüringen, wäh= kann man natürlich jetzt noch gar nicht ſagen. Wer kann wiſſen,
was die Polen dann wieder für Mätzchen erfinden, um deutſche
Theateraufführungen zu unterbinden? Zu trauen iſt ihnen
Der Verlauf des Theaterkonflikts zeigt ſo recht die
Achillesferſe des ganzen Minderheitenſchutzes.
Seite 2
Freitag, den 14. März 1930
Nummer 73
Das Republikſchutzgeſetz vor dem Reichstag
Was nützen alle ſchönen Entſcheidungen, wenn in der Praxis die
Minderheit doch nicht zu ihrem Recht kommt? Wenn das ſo
weiter geht — Jahr für Jahr — Fall für Fall —, dann wird
der Völkerbund, der den Schutz der deutſchen Minderheit in
Oſt=
oberſchleſien in feierlichen Verträgen „garantiert” hat, wie der
berühmte Arzt ſagen können: „Operation gelungen —
Patient leider tot.‟ Der Völkerbund wird dann vielleicht
eine große intereſſante Sammlung wertvoller Entſcheidungen
und damit einen juriſtiſch vollkommenen, lückenloſen
Minder=
heitenſchutz haben, aber die Minderheit wird inzwiſchen geopfert
ſein, ganz nach Briands Theorie von der Aſſimilierung der
Minderheit an das Staatsvolk, nur mit dem Unterſchiede, daß
dieſe Aſſimilierung nicht das Ergebnis einer natürlichen
Ent=
wicklung, ſondern einer rückſichtsloſen Unterdrückung iſt.
Annahme des franzöſiſchen Budgeis in der Kammer.
EP. Paris, 13. März.
Nach zwölfſtündiger Nachtſitzung nahm die franzöſiſche
Kam=
mer gegen 10 Uhr vormittags das Budget mit 476 gegen 112
Stimmen an. Es ſchließt bei 50,4 Milliarden Franlen
Einnah=
men und 50,2 Milliarden Franken Ausgaben mit einem
Ein=
nahmeüberſchuß von nur 208 Millionen Franken.
Der Berichterſtatter wies darauf hin, daß auch dieſer
Ueber=
ſchuß nur proviſoriſch ſei, da die Sozialverſicherungen
noch 150 Millionen und das Flottenbauprogramm noch 120
Millio=
nen Franken koſten würden.
Im Verlauf der Diskuſſion beſchloß das Haus mit 395 gegen
190 Stimmen die Schließung ſämtlicher Pariſer Spielklubs vom
Jahre 1931 ab. Dieſer Beſchluß bedeutet eine neue Niederlage
des Budgetiniſters Germain Martin, der die Rückverweiſung
des Artikels an die Finanzkommiſſion beantragt hatte. Auch bei
der Beratung der Geſetzesvorlage über die Einheitsſchule hat die
Regierung eine Niederlage erlitten, die jedoch keine Folgen
haben wird, da der Miniſterpräſident die Vertrauensfrage uicht
geſtellt hatte.
* Frankreichs innenpolitiſche Lage verwirrt ſich, wie unſer
Pariſer A=Korreſpondent ſchreibt, ſtott ſich zu klären, von Tag
zu Tag mehr. Wir haben an dieſer Stelle bei der Bildung des
Kabinetts Tardieu darauf hingewieſen, daß die Frage der
Mehr=
heit theoretiſch ungelöſt bleibt. Dieſe latente Krankheit der
Re=
gierung ſcheint unerwartet ſchnell akut zu werden. Es gibt Kreiſe
in der franzöſiſchen Kammer, welche trotz der Ausſichtsloſigkeit
eines ſolchen Unternehmens, eine Kartellregierung bilden
wol=
len, oder wenigſtens auf dieſe Weiſe das Verſchwinden Tardieus
von der Bildfläche zu erzwingen hoffen. Die ſchlimmſten Feinde
der Regierung ſitzen in der Finanzkommiſſion. Malvy und
Chappedelaine ſind äußerſt gefährliche Gegner, die direkt auf die
Heraufbeſchwörung einer Kriſe zielen. Die Folge einer neuen
Kriſe wäre aber eine ſehr ſtarke Verſtimmung im Lande und eine
äußerſt ſchwierige parteipolitiſche Situation, aus der
wahrſchein=
lich nur eine aus Senatoren gebildete Regierung den Ausweg
finden könne. So leicht gibt aber Tardieu den Kampf nicht auf.
Vom Tage.
Durch die Preſſe gehen Meldungen bezüglich eines Beſuches des
Reichspräſidenten am Rhein anläßlich der Befreiungsfeier. Wie von
zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, handelt es ſich hierbei lediglich um
Anregungen.
Der Reichspräſident hat Staatsſekreär Meißner
zu ſeinem 50. Geburtstag ſeine herzlichſten Glückwünſche
ausgeſprochen und ihm ſeinen Dank für die ihm und ſeinem Vorgänger
geleiſteten Dienſte abgeſtattet.
Der Reichsernährungsminiſter Dietrich hatte am
Donnerstagnachmittag wiederum eine Beſprechung mit den
landwirtſchaftlichen Sachverſtändigen der
Regie=
rungsparteien über das durch die Forderungen der Grünen
Front veranlaßte neue Agrarprogramm.
Der Volkswirtſchaftliche Ausſchuß des Reichstags führte am
Don=
nerstag die zweite Leſung des Gaſtſtättengeſetzes zu
Ende.
Wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, ſind im Reichshaushalt
keine Mittel für die Umwandlung der deutſchen
Ge=
ſandtſchaft in Warſchau in eine Botſchaft vorgeſehen.
Der Mißtrauensantrag der engliſchen
Konſer=
vativen gegen die Regierung Maedonald wurde geſtern
im engliſchen Unterhaus mit 308 gegen 235 Stimmen abgelehnt.
Die Konferenz für die Kodifizierung des
inter=
nationalen Rechts iſt im Haager Binnenhof eröffnet
worden. 43 Staaten ſind durch etwa 300 Delegierte auf dieſer
Kon=
ferenz vertreten.
Die Tagung des Sicherheits= und Schiedsgerichts=
Ausſchuſſes des Völkerbundes, die am 24. März in Genf
beginnen ſollte, wird mit Rückſicht auf den ungeklärten
Stand der Londoner
Flottenabrüſtungsverhand=
lungen um einen Monat oder mehr verfchoben werden.
Tumulk=Szenen.
Slurmlauf der äußerſen Rechken und Linken
gegen das Republikſchußgeſeh.
* Berlin, 13. März. (Priv.=Tel.)
Der Reichstag benutzt die Pauſe zwiſchen der Verabſchiedung
des Youngplanes und der erſten Leſung der Steuervorlagen, um
das Republikſchutzgeſetz zu Ende zu beraten, das nun ſchon ſeit
Wochen für das Pleum bereitlag. Von dem alten
Republikſchutz=
geſetz iſt nicht mehr allzuviel übrig geblieben und es ſind im
weſentlichen Vorwegnahmen aus dem neuen Strafgeſetzbuch.
Trotzdem genügt das immer noch zu einem Sturmlauf der
äußer=
ſten Rechten und Linken. Man ſieht nach langer Pauſe Herrn
Münzenberg, einen der „heimlichen Könige” des deutſchen
Kom=
munismus, wieder einmal auf der Tribüne, ein Redner von
fanatiſcher Leidenſchaftlichkeit. Nach ihm Dr. Göbbels, der
Füh=
rer der norddeutſchen Nationalſozialiſten. Zwiſchen beiden Herr
Severing, der ſich bei dem Vergleich mit dem früheren
Sozia=
liſtengeſetz nicht recht wohl fühlt. Kein Wunder, daß es zu
ſtürmiſchen Szenen kommt, als er redet, die ſich noch verſtärken,
als er den Saal verläßt und die Deutſchnationalen entrüſtet
ſeine Rückkehr verlangen. Ihr Antrag wird unter lebhaftem
Tumult abgelehnt. Auf die andauernden Rufe der Rechten und
Linken erſcheint dann der Miniſter wieder im Saal und die
Be=
ratung kann ihren Fortgang nehmen.
Reichsinnenminiſter Severing
gedachte dem Sitzungsbericht zufolge bei der Begründung des
Republik=
ſchutzgeſttzes zunächſt der Vorgänge, die ſich am 13. März 1920 bei Kapp=
Putſch in Berlin und im Reich abgeſpielt haben. Der Miniſter fuhr
fort: Der Generalſtreit der Arbeiterſchaft und die Pflichttreue der
deutſchen Beamtenſchaft haben der Regierung Kapp=Lüttwitz ein
bal=
diges Ende bereitet. (Zuruf bei den Nat.=Soz: Die alte Regierung war
ausgeriſſen!) Nur daran ſcheiterte der Anſturm gegen den Staat,
Andere zuverläſſige Machtmittel hatte er nicht. Heute haben wir eine
Reichswehr mit vorzüglicher Diſziplin und eine Schutzpolizei, der man
die gleiche Tugend nachſagen kann. (Lärm bei den National=Sozialiſten.
— Abg. Straßer (Nat.=Soz.) erhielt einen Ordnungsruf.) Ohne Kapp=
Putſch wären wir nicht zum Nuhraufſtand gekommen und zu der
Zer=
ſtörung großer wirtſchaftlicher Werte mit der Folge einer weiteren
Ver=
ſchlechterung der deutſchen Valuta. Gegen eine Wiederholung ſolcher
Putſche brauchen wir ein Schutzgeſetz. Es kommt nicht nur darauf an,
ſolche Anſchläge im Keime zu erſticken, ſondern den Kreiſen, die
Nei=
gung dazu verſpüren, die Luſt dazu von vornherein zu verleiden. Heute
wollen die Deutſchnationalen dem Staat den Schutz verſagen, den ſie
ihm 1927 bewilligten. (Unruhe rechts.) In der Zeit, in der das
Re=
publikſchutzgeſetz fehlte, iſt das Verſammlungsrecht durch das Treiben
der Extremen von rechts und links zum Verſammlungsunrecht
gewor=
den. Die Preſſefreiheit — ich bin mir der Tragweite des Ausdrucks
wohl bewußt — iſt vielfach zu einer Preſſefrechheit geworden. (Lärm
bei den Nat.=Soz. und Kommuniſten.) Wir können es nicht länger
dulden, daß Demagogen ſtraßauf und ſtraßab ziehen und die Maſſen
verhetzen. Allein in Preußen ſind im vergangenen Jahre bei
Zuſam=
menſtößen 300 Schutzpoliziſten verletzt um 14 getötet worden. Die
Län=
der können es nicht auf die Dauer ertragen, daß ihre Machtmittel auf
dieſe Weiſe abgenutzt werden. (Lärm. Der Präſident droht den Abg.
Thälmann (Kom.) und Dr. Göbbels (Nat,=Soz.), die bereits je zwei
Ordnungsrufe erhalten haben, für den Fall weiterer Ordnungsſtörungen
ſchärfere Maßnahmen an.) Der Miniſter verlas dann aus der
Neujahrs=
botſchaft der „Roten Fahne” vom 1. Januar 1930 Sätze des Inhalts,
daß die bisherigen Zuſammenſtöße nur Proben geweſen ſeien zu dem
entſcheidenden Schlag, den die Kommuniſten gegen den jetzigen Staat
führen würden. Was müßten wir, ſo fuhr der Miniſter fort, für
ſchlappe Kerle in der Regierung ſein, wenn wir nicht die nötigen
Abwehrmaßnahmen gegen den dem Staat angedrohten
Schlag vorbereiten würden. (Ein Kommuniſt rief: „Sie wollen ja
mit Kanonen nach Spatzen ſchießen!“ — Heiterkeit bei den
übrigen Parteien. — Rufe: Das iſt Selbſterkenntnis”)
Wenn das Experiment des Ueberfalls auf die Opelwerke Schule machen
ſollte, dann wäre es mit der Ordnung in Deutſchland vorbei, dann gäbe
es keine geregelte Produktion mehr, dann gäbe es keinen Ausweg für das
immer ſtäuſer anwachſende Erwerbsloſenheer. Wir legen das
Republlk=
ſchutzgeſetz vor, weil wir wollen, daß weder Arbeiter vor die Karabiner
der Schutzpolizei kommen, noch die Schutzpolizeibeamten von Verhetzten
totgeſchoſſen werden. Der Machtkitzel der kommuniſtiſchen Gewalthaber
wird einen empfindlichen Dämpfer bekommen. Man wird es ihnen
un=
möglich machen, wochenlang in dieſer Tonart zu hetzen. Das gilt auch
für die Nationalſozialiſten. Der Reichswehrminiſter hat ſich genötigt
geſehen, einen Erlaß gegen die nationalſozialiſtiſche Verhetzung der
Reichswehrſoldaten herauszugeben. Mit dem Republikſchutzgeſetz ſoll
verhindert werden, daß die Machtmittel des Staates vorzeitig abgenutzt
werden. Ein Staat, der ſeinen Schutz aufgibt, gibt ſich ſelbſt auf. Zu
den Volksvertretern habe ich das Vertrauen, daß ſie ihre Pflicht tun
werden. (Lärm hei der Oppoſition.)
Die Parkeien äußern ſich.
Als nach der Rede des Reichsinnenminiſters der Abg. Everling
(Dnatl.) ſprechen wollte, kam es, da inzwiſchen Severing den
Sitzungs=
ſaal verlaſſen hatte, zu den oben gemeldeten Tumultſzenen. Das Haus
beruhigte ſich erſt wieder, als Severing wieder im Saale erſchien.
Hier=
auf ſetzte Everling ſeine Rede fort. Er erklärte, im Schatten der
geſt=
rigen Youngabſtimmungen wolle man heute den Reſt der inneren
Frei=
heit zerſchlagen. Die letzte Säule des Rechtsſtaates, die Juſtiz, ſei in
Gefahr. Der Begriff der verfaſſungsmäßig feſtgeſtellten
republikani=
ſchen Staatsform ſei unklar und zwinge damit den Richter zur
Un=
gerechtigkeit. Die verfaſſungsändernde Bedeutung des Geſetzes ſei
nach=
weisbar. Hier werde der Juſtitia die Binde von den Augen geriſſen,
um ſie der Oppoſition vor den Mund zu legen.
Abg. Münzenberg (Kom.) wies darauf hin, daß unter dem
alten Republikſchutzgeſetz 7000 Arbeiter zu 5000 Jahren Freiheilsſtrafen
verurteilt worden ſeien. Auch das neue Republikſchutzgeſetz ſei in
Wirk=
lichkeit nur ein Geſetz zur Niederhaltung der arbeitenden Klaſſe und
zur, Zerſchlagung der Kommuniſtiſchen Partei,
Reichsjuſtizminiſter von Gugrard begründete
gegen=
über der deutſchnationalen Auffaſſung den Standpunkt der Regierung,
wonach das Republikſchutzgeſetz nicht verfaſſungsändernd iſt.
Abg. Dr. Göbbels (Nat.=Soz.) warf dem Miniſter Severing
vor, daß er ſeinen Kampf gegen die National=Sozialiſten mit unwahren
Behauptungen führe. Das Sozialiſtengeſetz, ſo erklärte der Redner,
hatte eine innere Berechtigung, denn es richtete ſich gegen den
Marxis=
mus, der das Volkstum bedrohte. Das vorliegende Geſetz iſt aber
be=
ſtimmt, die Korruption in dieſer Republik zu ſchützen. (Der Redner
er=
hielt einen Ordnungsruf.) Die öffentliche Ordnung in dieſer Republie
wäre nicht gefährdet, wenn in Deutſchland nicht landesverräteriſche
Parteien in der Regierung ſäßen. (Unruhe bei den Soz. — Der Redner
erhielt einen weiteren Ordnungsruf.) Als der Redner dann erklärte,
der Marxismus habe mit unanſtändigen Mitteln einen anſtändigen
Staat vernichtet und ſeine Partei wolle mit anſtändigen Mitteln dieſen
unanſtändigen Staat vernichten, ertönen bei den Soz, lebhafte „Schluß”=
Rufe. Präſident Loebe entzog dem Redner das Wort.
Abg. Dr. Wendhauſen CChriſtl.=Nat. Bauernp.)
er=
klärte, daß durch das Geſetz die Staatsordnung gezüchtet werden ſolle, die
1918 von meuternden Soldatenräten errichtet wurde. Nachdem die
Ne=
gierung durch Annahme der Younggeſetze Verrat an der Zukunft des
deutſchen Volkes begangen habe, ſolle jetzt das Volk mundtot gemacht
und die Wahrheit unterdrückt werden. Es handele ſich um die
Unter=
drückung von Ehrlichkeit und Freiheit durch Gummiknüppel und
Mä=
ſchinengewehre.
Abg. Schlange (Dn. Arbeitsgem.) hielt ein
Republikſchutz=
geſetz angeſichts der gefeſtigten Staatsform nicht für notwendig. Der
Staat könne am beſten geſchützt werden durch die Schaffung brauchbarer
Geſetze, unter denen die Wirtſchaft wieder aufleben könne, und durch eine
gerechte Handhabung dieſer Geſetze. In den Worten des
Reichspräſiden=
ten liege auch eine Mahnung an die Regierung. Ich fordere deshalb den
Innenminiſter auf, mit gutem Beiſpiel voranzugehen und das
Republik=
ſchutzgeſetz zurückzuziehen.
Abg. Landsberg (Soz.) erklärte, die freie Meinungsäußerung
wird durch das vorliegende Geſetz genau ſo wenig unterdrückt wie die
ſcharfe Kritik an der Regierung.
Abg. Dr. Bell (Zentrum) betonte, der Reichstag müſſe die
Zu=
kunft des Volkes vor verantwortungsloſer Unterminierung ſchützen.
Abg. Dr. Wunderlich (D. V.P.) erklärte, das Geſetz ſei leider
notwendig. Auch die Farben des Staates müßten geſchützt werden. Der
Redner begründete Aenderungsanträge ſeiner Partei, die dahingehen,
die Tatbeſtände der Angriffe auf die Staatsform und die Reichsfarben
zu beſchränken auf das Wort „Beſchimpfungen”; ferner, die ſämtlichen
Reichsfarben und Flaggen unter Schutz zu ſtellen, auch die Handels=
und die Kriegsflagge, und ſchließlich die Strafbeſtimmungen für
Be=
ſchimpfung verſtorbener Regierungsmitglieder zu ſtreichen. Die
Be=
ſchimbfung von Toten werde immer als verächtlich gelten.
Abg. Dr. Jöriſſen (Wirtſch.P.) hielt das Geſetz an und für
ſich nicht für notwendig.
Abg. Stöhr (Natſoz.) beantragte um 20 Uhr Vertagung und
bezweifelt gleichzeitig die Beſchlußfähigkeit. Da die Oppoſition den
Saal verließ, mußte die Beſchlußfähigkeit durch Auszählung in
nament=
licher Abſtimmung feſtgeſtellt werden. Da nur 236 Karten abgegeben
wurden, war das Haus beſchlußunfähig.
Vizepräſident Eſſer vertagte die Weiterberatung auf Freitag,
14 Uhr. — Schluß 20.15 Uhr.
Minderheitenſchickſal.
* Berlin, 13. März. (Priv.=Tel.)
Während in Polen durch die Agrargeſetzgebung und
ins=
beſondere das polniſche Gaſtſtättengeſetz das deutſche Element
nach Möglichkeit dezimiert wird, während von günſtigen
Aus=
wirkungen des Liquidationsvertrages und ſeiner Nebenabrede
noch immer nichts zu ſpüren iſt, erfreuen ſich die Polen in
Deutſchland aller nur denkbaren Erleichterungen und
Vergünſti=
gungen. So konnte im Rundfunk ein polniſcher Schulinſpektor
über die Behandlung der Deutſchen in Polen einen Vortrag
halten, der nicht einmal einen Schimmer von Objektivität
auf=
wies. Es ſcheint wirklich angebracht, daß dem Rundfunk einmal
auf den Leib gerückt wird. Er hat in letzter Zeit zu oft die
all=
gemeine Empörung ausgelöſt, als daß man ihn noch weiter freie
Hand laſſen könnte.
Hage Bolf in Barmrktadt.
Eine Erinnerung zu ſeinem 70. Geburtstag.
Am 13. März dieſes Jahres würde Hugo Wolf ſeinen 70.
Geburtstag gefeiert haben. Es iſt ſchwer, ihn, den menſchlich und
künſtleriſch Frühvollendeten, ſich als Greis vorzuſtellen. — Der
Ausdruck ſeiner Lieder iſt ſo konzentriert und reif, ſeine
Aus=
deutung tiefſinniger Lyrik, wie der Goethes und Mörikes, ſo
er=
ſchöpſend, daß eine Weiterentwicklung ſeiner Kunſt kaum denkbar
erſcheint. Die Frage, ob Hugo Wolf noch Bedeutendes geleiſtet,
ob ſein Schaffen noch einer Steigerung fähig geweſen wäre, iſt
überdies müßig, da er im Alter von 36 Jahren in geiſtige
Um=
nachtung verfiel. Wir wollen zu ſeinem 70. Geburtstag
feſt=
ſtellen, daß der ſenſationelle Erfolg, den ſeine Kunſt bei ſeinem
Tode vor 27 Jahren zeitigte, kein vorübergehender war. Hugo
Wolfs Lieder leben, ſie gehören neben Schubert und Brahms
zu den meiſt geſungenen. In ihnen paart, ſich Geiſtigkeit mit
Muſikalität, und vielen ſeiner Geſänge fehlt auch nicht jene
volks=
tümliche Note, die einer Kunſt ihren feſten Platz in der
Haus=
muſik ſichert. Wenn die Teilnahme an Wolfs ſchwerem
Schick=
ſal und ſeinem frühen Ende ſein Werk unerwartet ſchnell zu
einem außergewöhnlichen Erfolg führte, ſo war dies doch nicht
ohne die Pionierarbeit möglich, die ſchon viele Jahre vorher
Vereine, wie der Ak. Wagnerverein in Wien, ferner eigens
ge=
gründete Hugo=Wolf=Vereine geleiſtet hatten. In Stuttgart, Berlin,
Mannheim hatten ſich Freunde gefunden, die Wolfs Lieder in inti
men Veranſtaltungen bekannt machten, namhafte Künſtler wie
Schalk, Weingartner, Ochs u. a. hatten ſich für ſeine Kunſt eingeſetzt
Hier lagen alſo die Wurzeln zu der Saat, die nun mit einem
male erfolgreich aufging. Zu den Vereinen, die Wolfs Liedern
ſchon frühzeitig einen eigenen Abend widmeten, gehörte auch der
Darmſtädter Richard=Wagner=Verein, und dieſes Abends, am 29.
Januar 1894, wollen wir heute gedenken. Er iſt ein Markſtein
in der Geſchichte dieſes um werdende Kunſt ſo verdienten
Ver=
eins, und ſein Zuſtandekommen verdanken wir der Initiative
Arnold Mendelsſohns, unſeres allverehrten Meiſters. Er hatte
Wolf bereits in Köln kennen gelernt — den Eindruck ſeiner
Perſönlichkeit und ſeiner Kunſt hat Mendelsſohn in Deeſeys
Wolf=Biographie reizvoll geſchildert —. Auf Mendelsſohns
An=
frage ſchrieb nun Wolf unter dem 10. Januar 1894 an den
da=
maligen Präſidenten, den heutigen, durch ſein Wirken für Bat
reuther Kunſt verdienten Oberſtleutnant von Selzam folgendes=
Sehr geehrter Herr! Es wird mir eine Ehre und ein
Ve=
gnügen ſein, gemeinſchaftlich mit Fränlein Zimmer und Herrn
Senff in einem Ihrer Vereinsabende Kompoſitionen von mir
vorzutragen. Ich lege auf das Wort gemeinſchaftlich einen
beſonderen Nachdruck, da ich aufgefordert wurde, auch als
Soliſt auf dem Piano mich zu produzieren, einem Anſinnen,
dem ich leider nicht willfahren kann, und zwar aus Mangel
einer ausgebildeten Technik, wie ſie heutzutage von einem
Klavierſpieler u. a. U. gefordert werden darf. No. 1 als
ge=
dachter Klaviervortrag von meiner Seite wird demnach
unbe=
dingt zu entfallen haben. Die Zuſammenſtellung meiner
Lie=
der ſowohl als des ganzen Programms gefällt mir ungemein,
Nehmen Sie für die Umſtändlichkeit, die eine dergeſtalt
detail=
lierte Mitteilung Ihnen verurſachte, meinen verbindlichſten
Dank entgegen und die Verſicherung aufrichtiger Ergebenheit
Ihres ſich beſtens empfehlenden
Hugo Wolf.
Berlin, Potsdamerſtr. 38. 10. 1. 894.
Am 26. 1. folgte von Mannheim aus eine kurze Anſage zur
Probe mit den Sängern. So war denn dieſer 22. Vereinsabend
im Saal der Traube in der Hauptſache der Kunſt Hugo Wolfs
gewidmet. Es wurden 15 Lieder durch Frieda Zerny Zimmer
(ſpäter die Gattin des Muſikdirektors Karl Hallwachs in Kaſſel)
und den heute noch im Rheinland wirkenden Proſeſſor Riched
Senff zum Vortrag gebracht. Im weſentlichen enthielt das
Pro=
gramm heute allgemein bekannte Lieder, wie Fußreiſe,
Ana=
kreons Grab, Verborgenheit, Geſang Weylas, Gebet, Elfenlied,
das wiederholt werden mußte, u. m. a. Dazwiſchen befanden ſich
auch jetzt noch ſelten gehörte Stücke, wie Prometheus,
Ratten=
fänger, Geh. Geliebter, Wie glänzt der helle Mond. Wolf
be=
gleitete ſelbſt am Flügel, und wenn er ſich vorher als
maugel=
haften Pianiſten bezeichnet hatte, ſo ſtimmten doch alle Beſucher
des Konzertes darin überein, daß er ſeine Lieder ausgezeichnet
begleitete. „Rattenfänger” und „Prometheus” dämoniſch, zart
und innig „Anakreon” und „Schlafendes Jeſuskind”.
Mendels=
ſohn berichtet Einzelheiten von Wolfs übenſenſitivem Weſen, ſo,
wenn er beim Begleiten empfindlich auffuhr, als Mendelsſohn,
der ihm die Noten wendete, in unwillkürlicher Erregung an
ſeiner Uhrkette ſpielte. Freilich bat er ihm ſeine Barſchheit
ſo=
gleich wieder treuherzig ab. — Der Erfolg des Abends war ein
immerhin beträchtlicher und warb Wolfs Kunſt neue Freunde.
Die Sänger taten ihr Beſtes, aber den größten Eindruck
hinter=
ließ Wolfs Spiel und jenes Zwingende der Perſönlichkeit, das
vom Genie ausſtrahlt.
Nach dem Konzert gab es noch einen tragikomiſchen
Zwiſchen=
fall. Eine kleine Feier ſollte den Abſchluß des Abends bilden.
Als Wolf jedoch ſeinen lorbeergeſchmückten Seſſel erblickte, lieſ
er, der äußeren Ehrungen abhold war. Kopfweb vorſchützend.
wütend in die Nacht hinaus und überließ es ſeinem Freund
Oskar Grohe aus Mannheim, die Honneurs zu machen und die
Verſtimmung der Gaſtgeber zu zerſtreuen. Eine Stunde ſpäter
fuhren beide Freunde, Wolf wieder „geſund”, nach Mannheim.
Wolf aber ſchrieb an Herrn Selzam unter dem 30. Januar noch
ſolgenden Brief:
Sehr geehrter Herr! Entſchuldigen Sie gütigſt mein
plötz=
liches Verſchwinden vom verwichenen Abend her. Ich habe
eben gar kein Talent zur Geſelligkeit. Indem ich für die durch
Aufnahme meiner Sachen in das Programm Ihres Vereins
mir erwieſene Ehre meinen verbindlichſten Dank ausſpreche,
zeichne ich mit hochachtungsvollen Grüßen als Ihr ſehr er=
Hugo Wolf.
gebener
Mannheim, d. 30. 1. 894.
Der Darmſtädter Richard=WagnerVerein hat, auch ein Opfer
der Zeit, ſeine Tätigkeit vor einigen Jahren einſtellen müſſen.
Vieles hat er für aufſtrebende Kunſt und Künſtler getan und
erreicht. Der Hugo=Wolf=Abend wird als eine ſeiner ſchönſten
Taten in der Geſchichte des Vereins weiterleben.
W. Kleinſchmidt.
Hefſiſches Künſtler=Theaker.
Kleines Haus. — Donnerstag, den 13. März.
Katharina Knie.
Ein Seiltänzerſtück von Carl Zuckmayer.
Mit der Wander=Truppe des „Heſſiſchen Künſtler=Theaters”
iſt Katharinchen Knie jetzt auch in Darmſtadt eingezogen. Es
wurde über das jüngſte Kind der Zuckmayerſchen Muße (ja,
Muße!) anläßlich der Frankfurter Erſtaufführung an dieſer Stelle
ausführlich berichtet. Der Eindruck iſt derſelbe geblieben.
Aus literariſchem Erdgeruch und Rührſeligkeit bildet
Zuck=
mayer ein Theaterſtück, das eine anſpruchsloſe Zuſchauerſchaft
über die Dauer eines Abends gemächlich hinwegführt. Die Welt
des Artiſtentums, Sentimentalität, Mondſchein. Heuduft ſind
Stoffe, aus denen ſich ein über die Bühne hinwegtäuſchendes
Schauſpiel ſchaffen läßt. Fühlt man ihm jedoch genauer den
dichteriſchen Puls, ſo erkennt man ſeine innere
Unwahrſchein=
lichkeit und künſtleriſche Bedeutungsloſigkeit.
Das Frankfurter Künſtler=Theater für Rhein
und Main, das in Heſſen als Heſſiſches Künſtler=Theater firmiert.
Nummer 73
Freitag, den 14. März 1930
Seite 3
Die Ermächkigung zur vorbereikenden Kreisreform. — Aerzklicher und kietärzilicher Dienſt.
Erhöhles Pflegegeld in den Heil= und Pflegeanſtalken.
Berakung des Theaker=Ekaks in der
Tomnihenden Boche.
* Ueber die geſtern vom Finanzausſchuß des Heſſ.
Land=
tages dem Innenminiſter in einer Vorbemerkung zu Kap. 31
(Provinzial= und Kreisämter) erteilte Ermächtigung waren in
der Oeffentlichkeit Mißverſtändniſſe aufgetaucht. Der Ausſchuß
präziſierte daher unter Zuſtimmung des Miniſters die
Er=
mächtigung dahin, daß die Ermächtigung lediglich
vor=
bereitender Art ſein ſoll und der Miniſter zur
Durch=
führung der Genehmigung des Parlamentes
bedarf.
Auf eine Anfrage in unſerer geſtrigen Nummer und eine
entſprechende volksparteiliche Anfrage wird von zuſtändiger
Stelle mitgeteilt, daß der Sondervoranſchlag für das
Heſſiſche Landestheater bis heute noch nicht vorliegt,
aber in der nächſten Woche zu erwarten ſei. Der Ausſchuß ſtellt
daher feſt, daß er für die dadurch entſtehende Verſchleppung der
Beratung keine Verantwortung trägt.
Die Beratung des Haushaltes des Innenminiſteriums wird
dann bei Kap. 34,
Arbeitshaus Dieburg,
fortgeſetzt. Bei einer vorgeſehenen durchſchnittlichen Belegſchaft
mit 40 Inſaſſen betragen die Ausgaben 108800 RM., die
Ein=
nahmen 54 000 RM. Von volksparteilicher Seite wurde die
Negierung erſucht, mit den Nachbarländern wegen einer
ver=
ſtärkten Belegung ins Benehmen zu treten. Die Regierung
äußerte ſich in zuſtimmendem Sinne, ſo daß ihr der Antrag als
Material überwieſen wurde. Der Ablehnung verfielen ein
Land=
bundantrag, eine Reihe von Beamtenſtellen auf den Inhaber zu
bewilligen, und ein kommuniſtiſcher Antrag, das Arbeitshaus
überhaupt aufzuheben.
Kap. 37, Landesſtatiſtiſches Amt, mit 86 600 RM.
Ausgaben wird ohne Debatte genehmigt.
Die Kap. 39, Aerztlicher Dienſt (Kreis= und
Amts=
ärzte) und 40 (Tierärztlicher Dienſt) ſehen an Ausgaben
295 000 RM. bzw. 650 000 RM., an Einnahmen 52 000 RM.
bzw. 373 000 RM. vor und veranlaſſen eine eingehende
Aus=
ſprache. Im Mittelpunkt ſtand die Frage, ob nicht die
Zahl der Kreis=, Amts= und Veterinärärzte verringert
werden könne. Im Etat ſei ja auch eine Aufſtellung über
Ver=
gütungen an die Beamten für Nebenbeſchäftigungen enthalten,
woraus doch zu ſchließen ſei, daß ſie nicht voll beſchäftigt ſeien.
Der Landbund verlangt von der Regierung eine Aufſtellung, in
der ſämtliche Nebenbezüge aller Beamten, auch der
Hochſchuldozenten, enthalten ſeien. Von Regierungsſeite wurde
darauf hingewieſen, daß, wo das möglich ſei, bereits im Etat
entſprechende Anmerkungen enthalten ſeien. Im übrigen ſeien
alle Mehreinnahmen über 1500 RM. von Beamten
an die Staatskaſſe abzuführen. Auch von den
übri=
gen Parteien wurde dieſem allgemeinen Antrag widerſprochen,
ſo daß er der Ablehnung verfiel. Bei Stimmengleichheit fand
ein Landbundantrag Zuſtimmung, drei Amtsärzte auf den
In=
haber zu ſetzen. Ein gleicher Antrag bei den Veterinärärzten
wurde abgelehnt.
Kap. 41, Hebammenlehranſtalt zu Mainz,
mit 172 283 RM. Einnahmen und 236 900 RM. Ausgaben wurde
ohne Debatte genehmigt. Kommuniſtiſche Anträge verfielen der
Ablehnung. Zur Förderung des Hebammenweſens ſind 17000
NM. eingeſtellt.
Zu Kap. 42, Heil= und Pflegeanſtalten,
lagen ſiungleiche Anträge der Volkspartei und des Landbundes
vor. Von der D.V.P. wurde beantragt, von dem Verwaltungs=,
Pflege= und ſonſtigen Perſonal ſind alle Beamten und
Be=
amtinnen, die keine ſtaatlichen Hoheitsaufgaben zu erfüllen haben,
auf den Inhaber zu bewilligen und bei Freiwerden ſind ihre
Stellen durch Angeſtellte zu erſetzen, denen bei
Aus=
ſcheiden aus dem Dienſt ein entſprechendes Abkehrgeld zu
ge=
währen iſt. Trotzdem auch von anderer Seite dieſem
volkspartei=
lichen Antrag eine gewiſſe Berechtigung zuerkannt wurde — ſo
verlangte z. B. der demokratiſche Vertreter eine genaue
Begren=
zung der Beamtenſtellen für das Pflegeperſonal — wurde der
Antrag mit den Stimmen der Sozialdemokraten abgelehnt.
Bei dieſer Gelegenheit fand gegen die ſozialdemokratiſchen
Stimmen ein Zentrumsantrag Annahme, der die Regierung
er=
ſucht, ſie möge bei allen Reſſorts prüfen, in welchem
Umfange Stellen, deren Inhaber keine ſtaatlichen
Hoheits=
rechte ausüben, aus dem Beamtenverhältnis in das
Angeſtelltenverhältnis überführt werden können.
Es iſt dies eine Forderung, die, verſchärft, auch vom
Reichsſpar=
kommiſſar erhoben worden iſt.
Die Pflegegeldſätze in den heſſiſchen Heil= und
Pflege=
anſtalten werden dann gegen die Stimmen der Volkspartei und
des Landbundes entſprechend dem Regierungsvorſchlag um
durchſchnittlich 60 Pfg. pro Pflegetag erhöht. Dadurch ſoll
eine Mehreinnahme von 775 000 RM. erreicht und das Kapitel
mit 4523 716 RM. ausbalanciert werden. Die Regierung
ver=
ſpricht ſich aus dieſer Erhöhung gleichzeitig eine weſentliche
Ab=
wanderung aus den bisher ſehr billigen und deswegen
über=
laſteten Anſtalten, und zwar beſonders ſolcher Perſonen, die
beſſer in Hauspflege gehalten werden.
Der Ausſchuß wird am Freitag mit den Reſtkapiteln des
Innenetats fertig werden und vielleicht ſchon mit der
Behand=
lung des Etats des Kultusminiſteriums und der höchſt
aktuellen Lehrerfragen beginnen können.
Bemerkenswerke Ankräge der Offenbacher
Lehrerſchaft zum Sparprogramm.
In einer dieſer Tage in Offenbach ſtattgefundenen
Lehrevverſamm=
lung wurden nach Referaten von Oberſchulrat Friedrich=Darmſtadt
und von Rektor Kaufmann=Gießen, dem zweiten Vorſitzenden des
Heſſiſchen Landeslehrervereins, mehrere bemerkenswerte Anträge aus
der Mitte der Verſammlung vorgelegt. In einem Antrag wird wie in
Preußen eine Kürzung von Pflichtſtundenzahl und des Gehaltes der
Lehrerinnen um ein Zehntel verlangt; die hierdurch freiwerdenden
Mittel ſollen ausſchließlich zur Minderung des vorgeſehenen Abbaus
von 205 Volksſchullehrerſtellen Verwendung finden. Ein zweiter
An=
trag verwirft den Abbau der Kinderzuſchläge, um die heute ſchon
be=
ſonders große Not in den Beamtenfamilien mit Kindern über 16 Jahren,
die ſich in der Berufsausbildung befinden, nicht ins Unerträgliche zu
ſteigern. Eventuell ſoll anſtelle der Kinderzuſchläge der ehemalige
Frauenzuſchlag für Verheiratete aus dem Grundgehalt der Ledigen
wie=
der ausgebaut werden. Der dritte Antrag lautet: „Damit der Abbau
der 205 Stellen im Volksſchulweſen unterbleiben kann, treten wir für
die Verminderung des Grundgehalts aller Ledigen um ein Fünftel ein.
Niemand darf aber dadurch weniger als die unterſte Stufe des
Grund=
gehalts ſeiner Gruppe beziehen. Auf Anwärter und Anwärterinnen
findet dieſe Maßnahme keine Anwendung.
Die heſſiſchen Kreiſe und Provinzen gegen das
Sparprogramm.
Der Vorſtand des Verbandes der heſſiſchen Kreiſe und
Pro=
vinzen hat in ſeiner letzten Vorſtandsſitzung zu dem Sofort=
Programm der heſſiſchen Regierung wie folgt Stellung
genom=
men: „Wie die beiden anderen heſſiſchen kommunalen
Spitzen=
verbände, muß auch der Verband der heſſiſchen Kreiſe und
Pro=
vinzen auf Grund eines Vorſtandsbeſchluſſes dem von der
heſ=
ſiſchen Regierung veröffentlichten Sparprogramm, das alsbald
verwirklicht werden ſoll, in ſeiner jetzigen Form ſeine
Zuſtim=
mung verſagen. Solange dieſes ſogenannte Sofort=Programm
nur eine Verſchiebung der Laſten vom Staat auf die
Gemeinde=
verbände enthält, iſt es nicht im Stande, die finanzwirtſchaftliche
Geſamtlage, zu beſſern, ſondern höchſtens den Staat auf Koſten
der Kommunen vorläufig zu entlaſten. Da den
Kommunal=
verbänden angeſonnen wird, die auf ſie abgewälzten Mehrlaſten
ohne Erhöhung der Umlagen zu tragen, und da weiterhin die
Reichsſteuerüberweiſungen ſowohl als die Umlagen in ihrem
Er=
trag nachlaſſen, ſehen ſich die Kommunalverbände vor die
Un=
möglichkeit geſtellt, das hierdurch entſtehende Defizit zu decken;
Erſparniſſe im Haushalt laſſen ſich aber nicht erzielen, da die
Kommunalverbände ſich immer von überflüſſigen und
vermeid=
baren Ausgaben ferngehalten haben. In einzelnen Fällen wird
es vielleicht möglich ſein, dem Beiſpiel der heſſiſchen Regierung
folgend, Ausgaben auf die Gemeinden abzuwälzen. Der
Ver=
band teilt die ernſte Beſorgnis der übrigen kommunalen
Spitzen=
verbände, daß auf die vorgeſehene Weiſe eine Geſundung der
Finanzen der heſſiſchen öffentlichen Körperſchaften nicht
herbei=
zuführen iſt. Im übrigen behält er ſich ſeine Stellungnahme
zu dem eigentlichen Sparprogramm in Verbindung mit der
Ver=
waltungsreform vor, wenn die Vorſchläge der Regierung hierz:”
vorliegen.
Wiederaufnahme
der Zinanzbeſprechungen.
Die Beſprechungen werden forigeſetzl.
* Berlin, 13. März. (Priv.=Tel.)
Die Parteien der Weimarer Koalition haben den Eindruck
vermeiden wollen, als ob ihre ganzen Verhandlungen um ein
Finanzprogramm nur dazu gedient hätten, um dem Zentrum
die Zuſtimmung zu dem Youngplan zu ermöglichen. Sie wollten
doch wenigſtens dokumentieren, daß es ihnen ernſt geweſen ſei
und hatten für Donnerstag nachmittag eine Beſprechung
zur weiteren Entwicklung des
Finanzpro=
gramms angeſetzt. Inzwiſchen aber haben die Bayern durch
ihre Extratour im Reichstag einen Strich durch die Rechnung
gemacht. Die Fraktion war bekanntlich aus der Außenpolitik, die
ſie zwei Jahre lang unterſtützt hat, ausgebrochen. Nicht aus
Gründen, die irgendetwas mit der Sache zu tun haben, ſondern
aus rein bayeriſchen Landesintereſſen heraus. Wir ſagten
be=
reits, daß die Bayern den Verſuch gemacht haben, ihre
Sonder=
vorteile bei der Ausſchaltung der Volkspartei bei den
Finanz=
verhandlungen in Sicherheit zu bringen, und zwar durch die
doppelte Forderung, daß die Bierſteuer den Ländern überwieſen
werde, daß außerdem der preußiſche Antrag auf Streichung des
Artikels 35 des Finanzausgleiches, durch den Bayern erhebliche
finanzielle Vorteile gewinnt, abgelehnt werde. Zu dem Zweck
war der bayeriſche Miniſterpräſident Held nach Berlin
gekom=
men, und er hat rückſichtslos verſucht, die Stellung der
Bayeri=
ſchen Volkspartei in die Waagſchale zu werfen, um wenigſtens
den § 35 zu ſichern. Er hat damit aber keinen Erfolg gehabt, und
um ſich dafür zu revanchieren, hat er die Mehrheit ſeiner
Frak=
tion veranlaßt, bei der Schlußabſtimmung gegen den Youngplan
zu ſtimmen. Nur die offiziellen Unterhändler der Fraktion, Leicht,
Emminger und Horlacher, haben ſich der Stimme enthalten. Man
erzählt ſich ſogar, daß noch während der Abſtimmung Herr Held
von der Bundesratstribüne zu dem Vorſitzenden des Zentrums,
Herrn Dr. Brüning, gegangen wäre und angefragt habe, ob nicht
doch noch ein Geſchäft zu machen wäre, um damit die
Zentrums=
ſtimmen herumwerſen zu können. Herr Brüning habe aber in
ſehr ſcharfer Form dieſe Art Politik abgelehnt. In ihrem Aerger
haben ſogar die Bayern ſchließlich zum größten Teil ſich bei der
Abſtimmung über das kommuniſtiſche Mißtrauensvotum gegen
das Kabinett der Stimme enthalten.
Mittlerweile ſind ſie wieder „reumütig” zur Großen
Koa=
lition zurückgekehrt. Nicht nur die Sozialdemokraten und
Demo=
kraten, ſondern auch das Zentrum war davon überzeugt, daß
eine Reform, wenn die Bayern das Zünglein an der
Mehrheits=
waage bilden, mit einer ſachlichen Finanzreform nichts mehr zu
tun hat, weil ſie lediglich den bayeriſchen Sonderintereſſen dienen
ſoll. Im letzten Augenblick hat man deshalb auch die
Volks=
partei zu den Verhandlungen eingeladen, die auch erſchienen war.
Ein merkwürdiges Wiederſehen zu Fünfen. Nachdem in der
vorigen Woche die Verhandlungen ſich totgelaufen hatten und
eine Kriſe unvermeidlich erſchien, ſetzt man ſich jetzt wieder
zu=
ſammen, um noch einmal von vorne anzufangen. Daß nunmehr
von allen Seiten ſehr vorſichtig operiert wird, iſt
ſelbſtverſtänd=
lich. Am Donnerstag iſt daher auch nichts weiter geſchehen, als
daß die Fraktionen ihre Meinung noch einmal formulierten und
gegenſeitig zur Kenntnis nahmen. Dabei kam poſitiv nur
her=
aus, daß die Beſprechungen am Freitag fortgeſetzt
werden. Man wird alſo nur ganz langſam weitergehen. Es wird
alſo noch mindeſtens eine Woche dauern, bis ſich
Erfolgsaus=
ſichten überſehen laſſen. In der nächſten Woche werden alſo die
Verhandlungen des Ausſchuſſes und der Fraktionsführer
neben=
einander hergehen. Als allgemeiner Eindruck läßt ſich heute
feſt=
ſtellen, daß die Sozialdemokraten und das Zentrum etwas
nach=
giebiger geworden ſind, weil ſie ſich davon überzeugen mußten,
daß es ohne die Volkspartei nicht geht, und daß ſie deshaib
be=
reit ſind, den Forderungen der Volkspartei etwas weiter
ent=
gegenzukommen als bisher. Ob aber die Zugeſtändniſſe groß
genug ſind, um das Mindeſtprogramm der Volkspartei zu
er=
füllen, iſt eine Frage, die ſich im Augenblick natürlich nicht
beant=
worten läßt. Allzu optimiſtiſch werden aber die Ausſichten nicht
beurteilt. Allerdings verſpricht man ſich aus dem Brief des
Reichspräſidenten noch recht erzieheriſche Wirkungen auf alle
Fraktionen.
Außerordenklicher Parkeitag der hefſ. demokraken
findet am Sonntag, dem 6. April, in Frankfurt a. M. in der
Loge zur Eintracht ſtatt. Im Mittelpunkt der Beratung ſteht
ein Referat von Amtsgerichtsrat Thurn=Friedberg über die
Möglichkeiten eines Anſchluſſes Heſſens an Preußen.
In dieſer Anſchlußfrage gehen bekanntlich die Anſichten in der
Demokratiſchen Partei ſehr auseinander, und wir hoffen, daß
es daher in der Loge der Einigkeit nicht zur offenen Uneinigkeit
kommen wird.
zieht in dieſem Winter mit „Katharina Knie”, Gött’s „
Schwarz=
künſtler”, Roſenows „Kater Lampe‟, Shaws „Candida” u. a.
durch die Lande. Es bietet unter der verſtändigen Intendanz
von Hans Meißner ſaubere, einwandfreie Vorſtellungen.
Auch die geſtrige Aufführung zeigte ein ſympathiſches,
gleich=
mäßiges Enſemble. Keine überragenden Kräfte, aber auch keine
Lücken! Ein ſchönes, geſchloſſenes Zuſammenſpiel!
Der vorige Winter hat die verſchiedenſten Kniee gezeigt; ſo
in Frankfurt Conſtance Menz als ſtärkſte menſchliche Erfüllung,
im benachbarten Gießen die junge Ingeborg Scherer als
lebendigſte, friſcheſte Empfindung. Hero Alexandra Daehn war
geſtern ein lebhaftes, faſt burſchikoſes Katharinchen; begabt, doch
recht bewußt im Spiel.
Dem Vater Knie gab Hugo Firmbach ſehr ſchön die
ſchil=
lernde Miſchung des fahrenden Komödianten und des liebenden
Vaters, den phantaſtiſchen Zuſammenklang von Schein und
Wirklichkeit.
Dem alten Clown Schmittolini, den Toni Impekoven
zu einem Urbild rührender Weltweisheit ſteigert, wurde in
zu=
ſammengedrängter Form Paul Mehnert gerecht. Rudolf
Sang, Frida Faber, Franz Schmiedbrunn und in
kleineren Rollen noch manche Ungenannten, fügten ſich dem
Enſemble gut ein und gaben einen ſchönen Geſamtton. Z.
Inkendankenwechſel in Darmſtadk?
* Verſchiedene Zeitungen meldeten dieſer Tage, daß der
Generalintendant des Heſſiſchen Landestheaters Herr Prof. Ebert
Darmſtadt verlaſſen werde, da ſeine Ernennung zum
Inten=
danten des Mannheimer Nationaltheaters ſo gut wie ſicher ſei.
Nach unſeren Erkundigungen an zuſtändiger Stelle ſcheint dieſe
Meldung zum mindeſten verfrüht. Richtig ſcheint allerdings, daß
in Mannheim die Berufung Prof. Eberts erwogen wird.
Dar=
über ſchreibt die „Neue Mannheimer Zeitung”:
„So groß, wie ſie nach dieſer Meldung erſcheinen könnten,
ſind die Ausſichten des Darmſtädter Generalintendanten für den
Mannheimer Poſten gegenwärtig wohl noch nicht. Im übrigen
muß betont werden, daß von drei bereits am Samstag von uns
Benannten Theaterleitern: Ebert=Darmſtadt, Klitſch=Mainz und
Becker=Bremen, ſich keiner um die Nachfolgeſchaft Siolis
bewor=
den hat. Bei den maßgebenden Stellen der Stadtverwaltung
wurden zunächſt ſie ins Auge gefaßt.”
* Achkes Akademie=Konzerk.
Städtiſcher Saalbau. — Donnerstag, den 13. März.
Der Konzertabend wurde zu einem muſikaliſchen Ereignis
durch die Mitwirkung von Profeſſor Carl Fleſch=Berlin, dem
Ariſtokraten unter den bedeutendſten Violinkünſtlern
Deutſch=
lands. Hier wirken zuſammen eine techniſche Beherrſchung und
eine Bewußtheit im Spiel ganz ſeltener Art mit einem feinen
Künſtlerſinn, der in weitſchauender, großflächiger Geſtaltung, in
warmer Hingabe an den Empfindungsgehalt Hervorragendes
leiſtet, aber bei aller Subjektivität, bei allem Temperament doch
ſtets überlegen bleibt, trotzdem eine gewiſſe Objektivität dem
Kunſtwerk gegenüber bewahrt. Will man ein Muſterbeiſpiel für
den Begriff „reifſte Künſtlerſchaft” finden, ſo wird Carl Fleſch
eines der typiſchſten ſein. Das gibt ſeinem eine ſeltene
Voll=
kommenheit erreichenden Spiel eine ganz beſondere Note, das iſt
maßgebend für ſeine Aufaſſung. Beſonders intereſſant erſchien
uns dadurch heute das prachtvolle G=Moll=Konzert von Max
Bruch, eines der blühendſten Werke aus der produktiven
Früh=
zeit dieſes noch gar nicht lange verſtorbenen und doch ſchon ſo
ſehr vergeſſenen Meiſters. Carl Fleſch ſchien uns den
Außen=
ſätzen eine Bedeutung, ein Pathos und eine Vornehmheit zu
geben, die ihnen ſonſt nicht eigen iſt, und beſonders der
Schluß=
ſatz, den man ſonſt als wirkſames Bravourſtück aufzufaſſen pflegt,
bekam eine Herbheit von faſt brahmsartiger Größe. Der
wert=
vollſte Satz des Konzerts iſt unſtreitig das Adagio, ein lyriſcher
Erguß von leuchtender Schönheit und liebenswürdigſter
Jugend=
ſchwärmerei. Ihn erhob Fleſch zu geradezu klaſſiſcher Bedeutung.
Wurde man ſich bei dem meiſterhaften Spiel des Künſtlers
ingendwelcher techniſcher Schwierigkeiten im Bruch=Konzert
kaum bewußt, ſo iſt geradezu verblüffende Virtuoſität
notwen=
dig, um das D=Dur=Konzert von Nicolo Paganini zu bewältigen.
In ſeinem muſikaliſchen Fundus, alſo auch in der Ueberfülle
an ſchwierigſten Terzen=, Sexten= und Oktavenpaſſagen, von
Flageolettmelodien ſpürt man den unruhevollen Geiſt des
dämoniſch=genialen Geigers, der vor einem Jahrhundert wie ein
Weltwunder angeſtaunt wurde, die formelle Abrundung und
wohl auch das Weſentliche der ausgezeichneten Inſtrumentierung
dürfte aber Auguſt Wilhelmj zu verdanken ſein, in deſſen „freier
Bearbeitung” das Konzert aufgeführt wurde. Und in dieſer
Geſtalt und in Fleſchs Auffaſſung und Darſtellung iſt das
ein=
ſätzige Werk mehr als ein bloßes Virtuoſenſtück, es iſt eine
Kom=
poſition von ſtarkem Temperament, glücklicher melodiſcher
Er=
findung und trotz der prunkvollen Aufmachung ſehr
beachtens=
werter Konzentration. Man kann ſich kaum einen größeren
Gegenſatz denken als das Bild des hageren, wilden Paganini
und ſeiner genialiſch ungebundenen Vortragsart, wie ſie von
ſeinen Zeitgenoſſen berichtet wird, und der bewundernswerten
Beherrſchtheit und faſt wiſſenſchaftlichen Genaufgkeit, mit der
Fleſch interpretiert, klärt und geſtaltet. Und doch, welche Wärme
gegenüber der diametral verſchiedenen Einſtellung des
Muſi=
zierens von Hindemith am vergangenen Montag. Den
wunder=
vollen Darbietungen der beiden Konzerte dankte dann auch ein
Beifall, wie er herzlicher kaum gedacht werden kann.
Wenn ich in einem Akademiekonzert einen Künſtler em
Range Carl Fleſchs höre, wenn ich mir vorſtelle, wie er gewohnt
iſt, von den beſten Berufsorcheſtern der Welt begleitet zu werden,
dann beſchleicht mich zu Anfang des Konzertes manchmal ein
Gefühl der Bangigkeit, wie wird die Zuſammenarbeit werden?
Und ſtets löſt ſich dann die Sorge in größte Freude und ſtärkſte
Anerkennung, denn die Leiſtungen ſind ſo reif und die Beglei=.
tung iſt ſo anpaſſungsfähig und rückſichtsvoll, daß man nie den
Soliſten bedauert, ſondern im Gegenteil das Empfinden hat, es
muß ihm Freude bereiten, von ſo begeiſterten, mitempfindenden
und ihr höchſtes Können anſpannenden Mitwirkenden umgeben
zu ſein. So führte auch heute dieſe Begeiſterung zu einem
über=
aus glücklichen Gelingen, und Muſikdirektor Wilhelm Schmitt
durfte wieder ſtolz über ſeine ſtattliche Schar ſein. In der zu
Anfang geſpielten Ouvertüre zu den Hebriden (Fingalshöhle),
einem der genialſten Orcheſterwerke von Felix Mendelsſohn, kam
es noch nicht ganz zu der geiſtigen Angeſpanntheit, die ſpäter
herrſchte, und umgekehrt machte ſich in der zum Schluß geſpielten
Ouvertüre zu „Donna Diana” von E. N. von Reznicek, einem
geiſtvollen, friſchen, echt luſtſpielmäßigen Werk, eine gewiſſe
tech=
niſche Ermüdung im Orcheſter geltend, die aber den begeiſterten
und ſinnvollen Vortrag nicht beeinträchtigte. Iſt und bleibt ja
die rein phyſiſche Leiſtung, ein ſo umfangreiches und
anſpruchs=
volles Programm zweimal zu ſpielen, für jeden der
Mitwirken=
den äußerſt anſtrengend. Reſtlos bewunderten wir darin ſowohl
Carl Fleſch, der auch nicht die geringſte Ermüdung oder
Ab=
ſpannung zeigte, und Wilhelm Schmitt, der bis zum letzten
Akkord in Spannung blieb und ſein Orcheſter mit fortriß. E. N.
Bon Deutſchlands Hohen Schulen.
I.U. Von der Landes=Univerſität Gießen. Die Mediziniſche
Fakul=
ät unſerer Landes=Univerſität hat dem Aſſiſtenzarzt an der
Lhirur=
giſchen Klinik Dr. Friedrich Bernhard die enia legendi für
das Fach der Chirurgie, und dem Aſſiſtenzarzt an der Mediziniſchen
linik Dr. Hans Edwin Büttner die venia legendi für daß
Fach der Inneren Medizin erteilt.
Seite 4
Nummer 73
Freitag, den 14. März 1930
Wendung in London.
Amerika gegen jedes polikiſche Abkommen.
Frankreich weigerk ſich, ſeine Blotkenforderungen
zu reduzieren.
EP. London, 13. März.
Eine Beteiligung der Vereinigten Staaten
an einem politiſchen Sicherheitspakt irgendwelcher
Art iſt von Staatsſekretär Stimſon als definitiv
ausge=
ſchloſſen bezeichnet worden. Stimſon führte hierbei aus, daß
das zwiſchen England und Frankreich vor dem Krieg beſtandene
Uebereinkommen den Eintritt Großbritanniens in den Weltkrieg
notwendig gemacht habe. Amerika würde ſich im Hinblick auf
dieſes Beiſpiel unter keinen Umſtänden bereit erklären, ein
poli=
tiſches Sicherheitsabkommen in London zu unterzeichnen. Falls
ein derartiges Uebereinkommen auf der Konferenz abgeſchloſſen
werden ſollte, ſo müßte England nunmehr als Friedensgarant
neue große Verantwortlichkeit übernehmen, die aber von einem
großen Teil des engliſchen Volkes abgelehnt werden würden.
Briand, der im Anſchluß an die Erklärung Stimſons die
Vertreter der franzöſiſchen Preſſe empfing, gab zu verſtehen,
daß der Gedanke einer politiſchen Vereinbarung
nunmeher erledigt iſt. Damit ſei auch die
Mög=
lichkeit einer bedeutenden Verminderung der
franzöſiſchen Tonnageziffern weggefallen.
Briand erklärte u. a.: „Meine Rolle hier iſt beendet. Die
Ange=
legenheit wird heute in die Hände der Delegierten übergehen.”
Briand ſchien niedergeſchlagen, und in den franzöſiſchen
Kreiſen der Konferenz herrſchte allgemein eine
ge=
drückte Stimmung.
* Die Lage in London iſt, wie unſer Pariſer A=
Korreſpon=
dent ſchreibt, ziemlich ernſt geworden. Briands Hoffnungen auf
politiſche Abkommen — Mittelmeerpakt uſw. — ſind am Wider=
ſtand der Amerikaner gegen jede außenpolitiſche Bindung
zer=
ſchellt. Dieſe Entwicklung wird eigentlich überall gerne geſehen,
denn auch in England waren die Widerſtände gegen neue
Ver=
bindlichkeiten ſehr groß. Und Frankreich ſelbſt traut ſeinen
Kriegsſchiffen mehr als den internationalen Garantien, für die
es ſie eintauſchen wollte. Das Entſcheidende war aber
ſelbſwer=
ſtändlich die Ablehnung Amerikas. Man behauptet hier, daß
Waſhington ſeit den Erfahrungen, die man mit dem Kelloggpakt
machte — ſein Verſagen im ruſſiſch=chineſiſchen Streite iſt noch
nirgends vergeſſen — allen internationalen Friedensgarantien
gegenüber, die auf Verträge baſieren, ſehr ſkeptiſch geworden iſt.
Wie dem auch ſei, die Konferenz iſt anſcheinend um eine
Löſungsmöglichkeiten ärmer geworden.
Die Ausſichten werden in Paris trotzdem nicht für ganz
hoff=
nungslos gehalten. Obgleich die urſprünglichen Gegenſätze bis
jetzt nicht überwunden ſind und unter anderem auch das
fran=
zöſiſch=italieniſche Verhältnis nicht beſſer geworden iſt, ſo ſollen
die Delegierten der Konferenz doch noch an die Möglichkeit einer,
wenn auch äußerſt geringen Verſtändigung glauben.
Den angelſächſiſchen Mächten wird die Konferenz jedenfalls eine
Enttäuſchung bereiten, denn es beſteht wenig Ausſicht, daß die
breite Maſſe die in London erreichten, mehr oder weniger
illu=
ſoriſchen, Reſultate mit Begeiſterung aufnehmen wird.
Anderer=
ſeits hat ſich die angelſächſiſche Hegemonie in London nicht ſo
durchgreifend äußern können, wie man es erwartete. Für
Frank=
reich wäre ein Scheinerfolg der Konferenz inſofern angenehmer
als ein offener Mißerfolg, da es dann keinen Vorwürfen
aus=
geſetzt wäre. Man hat in Paris am Anfang der Beratungen
be=
fürchtet, in London übervorteilt zu werden. Wenn man nun
ohne bedeutende Verluſte heimkehre, ſo iſt eigentlich alles erreicht,
was die Franzoſen erreichen wollten, und die öffentliche Meinung
in Frankreich wird Tardieu und Briand dafür Dank wiſſen.
Ernſte Kriſe der Londoner Konferenz.
Die Londoner Flottenkonferenz befindet ſich alſo zurzeit in
der ernſteſten Kriſe ſeit ihrer Eröffnung. Die jetzige Kriſe,
die ſich aus der Weigerung der franzöſiſchen Dele=
gation, ihre Flottenforderungen, ohne einen
politiſchen Sicherheitspakt zu reduzieren,
her=
ausentwickelte, dürfte für den Ausgang der Konferenz von
ausſchlaggebender Bedeutung ſein. Die franzöſiſche
De=
legation hat, wie an maßgeblicher Stelle erklärt wurde,
ihre Forderung nach einem politiſchen
Sicher=
heitspakt keineswegs aufgegeben. Sie iſt aber
an=
dererſeits auch nicht bereit, von ihren offiziell vorgebrachten
Forderungen abzugehen.
Vor dem Ende der Londoner Konferenz!
Das Schickſal der Londoner Konferenz dürfte unter
Umſtän=
den bereits heute abend entſchieden werden. Die gegenwärtige
Kriſe, die durch die unnachgiebige Haltung der franzöſiſchen und
italieniſchen Delegation ſowie durch die Ablehnung eines
politi=
ſchen Sicherheitspaktes durch England und Amerika entſtonden
iſt, hat ſich im Laufe des heutigen Tages weiter verſchärft. Die
angeſtrengten Verſuche, die heute unternommen wurden, um die
Konferenz vor dem Schlimmſten zu bewahren, ſind bisher
ergeb=
nislos geblieben.
Die für heute nachmittag angeſetzte Sitzung der fünf
Dele=
gationsführer iſt abgeſagt worden. An ihrer Stelle haben bei
Premierminiſter Aledonald Beſprechungen zwiſchen Briand,
Grandi und Wakatſuki nacheinander ſtattgefunden. Eine andere
wichtige Beſprechung fand zwiſchen Briond und Stimſon ſtatt.
Zum Schluß der zweieinhalbſtündigen Ausſprache erklärte
Briand in vieldeutiger Weiſe, daß alles weitere in der
Luft ſchwebe und daß die Beſprechungen möglicherweiſe
fort=
geſetzt würden. Eine andere Unterredung hat zwiſchen Grandi
und dem franzöſiſchen Kolonialminiſter Piétri ſtattgefunden, in
der aber anſcheinend ebenfalls keine Fortſchritte gemacht wurden.
Die Hauptſchwierigkeit in den Verhandlungen bietet zurzeit der
franzöſiſch=italieniſche Gegenſatz. Italien fordert nach wie vor
völlige Flottenparität mit Frankreich. Falls nicht in elfter
Stunde eine unerwartete Entwicklung eintritt, muß man für das
Schickſol der Konferenz die ſchlimmſten Befürchtungen hegen.
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ANIe Mau
Von
[ ← ][ ][ → ]Nummer 73.
Freitag, den 14. März 1930
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſtadi, den 14. März.
Der lehke Tag der Segelflugſchau.
Trotz des ungünſtigen Wetters ſetzte am Donnerstag morgen ſchon
um 8 Uhr ein ſehr reger Beſuch der Segelflugausſtellung in der
Feſt=
halle am Bahnhof ein. Es iſt als erfreuliche Tatſache feſtzuſtellen, daß
alle Schulen der Anregung, die Ausſtellung zu beſuchen, ſo zahlreich
Folge leiſten. Da von der Ausſtellungsleitung für fachkundige Führung,
darunter die Rekordſegelflieger Kronfeld und Neininger in
weitgehendſtem Maße geſorgt wurde, konnte den zahlreichen Beſuchern
aus allen Schichten der Bevölkerung ein Einblick in die in den letzten
Jahren ſo ſtark angewachſene Segelflugbewegung an Hand des
Aus=
ſtellungsmaterials gewährt werden. Daß die Ausſtellung weiteſten
Anklang in der Stadt gefunden hat, bewieſen einmal die heutigen
Rekordziffern von 2500 Beſuchern, zum anderen die zahlreichen
An=
meldungen in den Fliegergruppen des Heſſenfliegervereins und des
Ver=
eins Sturmvogel. Da heute, Freitag, der letzte Tag der Ausſtellung
iſt, kann allen bisher Säumigen nur noch dringend der Beſuch dieſer
hochintereſſanten Segelflugſchau, die wiederum von 8 bis 19 Uhr
ge=
öffnet iſt, empfohlen werden.
— Prof. Körnig=Mainz Direktor der Höheren
Landesbau=
gewerkſchule. Wie wir hören, iſt beabſichtigt, an Stelle des in
den Ruheſtand getretenen Direktors der Höheren
Landesbau=
gewerkſchule zu Darmſtadt, Prof. Wienkoop, den derzeitigen
Direktor der Kunſtgewerbeſchule zu Mainz, Prof. Arno Körnig,
zu berufen.
— Ausſtellung in der Kunſthalle am Rheintor für
Kriegsgräber=
fürſorge im Ausland. Die Ausſtellung iſt von vormittags 10 Uhr bis
nachmittags 5 Uhr geöffnet. Am nächſten Sonntag, den
16. März, iſt die Ausſtellung von 12 Uhr mittags an
offen. Der Eintrittspreis beträgt 30 Pfg., für Lehrer,
die mit ihren Schülern die Ausſtellung beſuchen, beträgt der
Eintrittspreis 10 Pfg. für den Beſucher. Es ſei nochmals
dar=
auf hingewieſen, daß der Erlös der Ausſtellung zur Herſtellung,
Unterhaltung und Schmückung der deutſchen
Krie=
gergräber im Auslande, die ſich zum Teil noch in keinem der
Gefallenen und des deutſchen Namens würdigen Zuſtande befinden,
verwendet wird. Schon aus dieſem Grunde dürfte der Beſuch,
insbe=
ſondere auch im Vergleich zu anderen Städten, in Darmſtadt ein
beſſerer ſein. Es handelt ſich hier nicht um eine Kunſt= und Denkmal=
Ausſtellung im landläufigen Sinne, ſondern um eine Ausſtellung zur
Erinnerung an die Gefallenen, die dem Andenken
an dieſe Tapferſten gewidmet iſt, in der in weihevoller,
ſtimmungsvoller Weiſe der Gefallenen und ihres Opfers gedacht wird.
Dieſe Ausſtellung umfaßt in ihrem Teil ein Srück Weltgeſchichte, ein
Weltſchickſal wie ein Schickſal der Länder, insbeſondere Deutſchlands.
Es iſt ein Ausſchnitt aus dem größten, furchtbarſten Ringen, welches
das deutſche Volk je erlebt hat. Nicht nur für die Erwachſenen,
ſondern auch für die Jugend und deren Führer und
Lehrer; für jeden, der religiös und ideal zu denken vermag, wird
es wertvoll und erhebend ſein, die Ausſtellung zu beſuchen, die Höhen
im Bilde zu ſehen, die für ſo unendlich viele zu einem Golgatha
wur=
den. Dieſe heilige Erde, in der unſere Gefallenen ruhen, iſt in
Wahr=
heit ein Stück Deutſchtum im Auslande, das vor allem würdig erhalten
werden muß!
— Die Darmſtädter Jugendverbände werden hierdurch aufmerkſam
gemacht auf die Ausſtellung, die der Landesverband Heſſen des
Volks=
bundes Deutſcher Kriegsgräberfürſorge bis zum 23. März d. J. in der
Kunſthalle am Rheintor veranſtaltet. Ausgeſtellt ſind Bildwerke und
Modelle ausländiſcher Friedhöfe, insbeſondere ſolcher, auf denen
An=
gehörige heſſiſcher Truppenteile beerdigt ſind. Wie der Volksbund
damit den Gedanken vertritt, die breitere Oeffentlichkeit zur
Erfül=
lung ihrer Ehrenpflicht gegenüber den Gefallenen aufzurufen, ſo ſeien
auch die Darmſtädter Jugendverbände auf die auch künſtleriſch ſehr
wertvoll ausgeſtatrete Ausſtellung nachdrücklich hingewieſen. Der
Ein=
trittspreis beträgt Mk. 0,30.
— Gedächtnisfeier des Volksbundes Deutſche Kriegsgräberfürſorge.
Es ſei hiermik nochmals auf die am Sonntag, vormittags 11.15 Uhr, im
Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters ſtattfindende
Gedächt=
nisfeier zu Ehren unſerer im Weltkrieg Gefallenen und
Verſtor=
benen hingewieſen. Jedermann iſt herzlich willkommen.
Geheimer Finanzrat Dr. Götz iſt im 81. Lebensjahr verſchieden.
Geheimer Finanzrat Dr. jur. Paul Friedrich Götz wurde im Jahre
1899 vom Großherzog von Heſſen von Leipzig nach Darmſtadt berufen
zur Errichtung einer heſſiſchen Staatslotterie. Er leitete dieſe mit
Erfolg und erweiterte dieſelbe alsbald durch Anſchluß an die
thüringi=
ſchen Staaten und an Oldenburg. Bei Uebernahme der Lotterie von
Preußen im Jahre 1906 trat er in den Ruheſtand.
— Neuer Experimentalvortrag Dr. Sortana. Der außerordentliche
Erfolg, den Dr. Sortana bei ſeinem erſten Experimentalabend im
Konkordiaſaal erringen konnte, veranlaßt ihn, einen weiteren
Experi=
mentalabend am Dienstag, den 18. März, abends 8 Uhr, im
Konkordia=
ſaal zu veranſtalten. Er wird neue überſinnliche Experimente
vorfüh=
ren und wird ſprechen über Seelenleben, „Wer iſt nervös?”, über die
nervöſe Schlafloſigkeit, Rätſel der Willenskraft, Wunder der Telepathie
mit Experimenten und über das Fluidum, wobei auch an Ort und
Stelle Gelegenheit gegeben ſein wird, die Heilwirkung dieſer
Wunder=
kraft zu demonſtrieren. Gerade für Leidende aller Art wird die
Er=
örterung des Fluidums und ſeiner Heilwirkung von beſonderer
Be=
deutung ſein. Weiter werden Hellfehen, Graphologie,
Pſychographo=
logie und Pſychometrie behandelt werden. Dr. Sortana bedarf keiner
weiteren Empfehlung, da ſein Name als Pſychologe und Heilpädagoge
in ganz Deutſchland und im Ausland bekannt iſt und ſeine Vorträge
regelmäßig ausverkauft zu ſein pflegen. Auch ſein letzter hieſiger
Abend brachte nach dem Urteil der Preſſe den Beweis für ganz
außer=
ordentliche Fähigkeiten. Um auch den minderbemittelten Kreiſen
Ge=
legenheit zum Beſuch des Abends zu geben, ſind die Eintrittspreiſe ſehr
niedrig gehalten. Näheres im Anzeigenteil. Karten bei Konzert=
Arnold.
— Auf den heute abend ſtattfindenden Berufsberatungsabend in der
Aula der Ludwigs=Oberrealſchule (Kapellplatz 5) wird nochmals
hin=
gewieſen. Es ſprechen: Herr Direktor Dr. Zeiger von der
Städti=
ſchen Handelsſchule über Die Vorbereitung zum kaufmänniſchen
Be=
ruf”; Herr Ing. Boch, Eignungsprüfer der Berufsberatung des
Ar=
beitsamtes Darmſtadt: „Warum Berufsberatung und
Eignungsprü=
fung?” und Herr Adam Jayme: „Aus der Praxis des Kaufmanns”.
Im Anſchluß daran werden Fragen der Eltern und Schüler
beant=
wortet. Die Vorträge ſind ſo gehalten, daß ſie frühzeitig zu Ende ſind.
Beginn 20 Uhr.
— Stenographie und Maſchinenſchreiben. Unter Hinweis auf die
heutige Anzeige macht die Stenographen=Vereinigung „Gabelsberger”
Handwerkerſchule Ecke Karl= und Nieder=Ramſtädter Straße, auf ihren
nunmehr wieder eröffneten Maſchinenſchreib=Unterricht
unter bewährter Leitung in der Karlſtraße 23, Erdgeſchoß,
auf=
merkſam. Die Belegung der Stunden kann nach Wunſch täglich in der
Zeit von 5—9 Uhr nachmittags erfolgen. Auskunft und Anmeldung
daſelbſt. — Im Unterrichtslokal Handwerkerſchule des
genann=
ten Vereins beginnen heute abend 7 Uhr und 8 Uhr neue Anfänger=,
Fortbildungs= und Redeſchriftkurſe in Reichskurzſchrift unter
fachkundi=
ger Leitung nach bewährten Unterrichtsmethoden. Niedriges Honorar,
Ratenzahlung; Anmeldung in der erſten Stunde.
Die öffentliche Bauſparkaſſe für Heſſen.
Ein Inſormakionsvorkrag vor dem
Suutrat.
Einer Einladung der Stadtverwaltung entſprechend, legte geſtern
vor dem Stadtrat die Landeskommunalbank=
Giro=
zentrale für Heſſen die Ziele und Einrichtungen der ihr als
beſondere Abteilung angegliederten öffentlichen
Bauſpar=
kaſſen dar. — Oberbürgermeiſter Mueller eröffnete die Sitzung
und drückte ſein Bedauern aus, daß der Vortrag doch nicht ſolchen
An=
klang gefunden hätte, wie er erwartet hatte. Die Reihen der
Stadt=
ratsmitglieder wieſen überall erhebliche Lücken auf.
In einem einleitenden Vortrag führte zunächſt Regierungsrat Dr.
Pabſt aus, wie die Beſchaffung der zur Errichtung von Wohnhäuſern
und beſonders von Eigenheimen nötigen Geldmittel einem
Bauinter=
eſſenten meiſt Schwierigkeiten macht, und wie das individuelle Anſparen
des unbedingt erforderlichen Eigenkapitals durch den Einzelnen dieſen
auf jeden Fall erſt nach vielen Jahren zum Ziel bringt, während durch
kollektives Bauſparen, d. h. durch das Zuſammenfaſſen der
Bauſparrücklagen vieler Einzelner, ſchon bald und laufend größere
Kapitalien entſtehen, die ermöglichen, die überwiegende Mehrzahl der
geplanten Bauten viel früher auszuführen als bei einem individuellen
Bauſparen. Er erwähnte, welche weite Verbreitung dieſes Syſtem ſeit
vielen Jahren in England, Amerika und Auſtralien gefunden habe, und
daß die ſtarke Verbreitung des Eigenheims in dieſen Ländern zu einem
großen Teil dem Wirken der dortigen kollektiven Bauſparkaſſen zu
ver=
danken ſei.
Solcher Finanzierung von Wohnbauten widmeten ſich jetzt in
Deutſchland neben zahlreichen privaten Bauſpargeſellſchaften auch die
öffentlichen Bankanſtalten und Sparkaſſen durch die von ihnen
errichte=
ten gemeinnützigen öffentlichen Bauſparkaſſen, die
meiſt den Girozentralen angegliedert ſeien, für Heſſen alſo der
Landes=
kommunalbank=Girozentrale in Darmſtadt, für welche letztere wiederum
faſt alle heſſiſchen Städte, Gemeinden und Kreiſe, ſowie 34 öffentliche
Sparkaſſen haften, ſo daß dem Bauſparer die denkbar größte Sicherheit
gegeben ſei. Den Unterbau der Organiſation aber bilden überall die
örtlichen öffentlichen Sparkaſſen, welche die
Inter=
eſſenten beraten und durch die der Zahlungsverkehr geht. Durch ſie
werden die Bauſparer auch erſte He otheken erhalten können, ſo daß ſie
meiſt nur einen Teil ihrer Baukoſten durch die öffentliche
Bauſpar=
kaſſe finanzieren zu laſſen brauchen, die dann als Sicherheit nur eine
zweite Hypothek (bis zu 80 Prozent) verlangt, die ſie aus den
ein=
gezahlten Bauſpargeldern als unkündbares Tilgungsdarlehen und zu
nur 4 Prozent gewährt. Redner ſchilderte an Hand von Beiſpielen
den Abſchluß und den Verlauf eines Bauſparvertrages und
insbeſon=
dere das von privaten Geſellſchaften abweichende Zuteilungsverfahren,
und betonte, daß mit dem Bauſparvertrag auch ein
Lebensverſicherungs=
ſchutz verbunden ſei mit der Wirkung, daß, wenn ein Bauſparer nach
Zuteilung der Vertragsſumme ſtirbt, ſeine Erben die ganze Summe zu
freier Verfügung erhielten und, falls dem Bauſparer die
Vertrags=
ſumme ſchon ausgezahlt war, von allen weiteren Abzahlungen frei
ſeien.
Auch für die Städte und Gemeinden gewinne dieſe Form der
Finanzierung Bedeutung, weil ſich der gemeindeeigene Wohnungsbau
Auf den Offenen Brief an die Reichsbahn
erhalten wir folgende Zuſchrift: Auf den in Nummer 65 Ihres
ge=
ſchätzten Blattes erſchienenen „Offenen Brief an die Reichsbahndirektion
Mainz” erwidern wir folgendes:
„Es erſcheint uns nicht zweckdienlich, eine noch in der Entwicklung
befindliche Frage, die überdies von ſo grundſätzlicher und
weittragen=
der Bedeutung iſt wie diejenige der Gefahrenbeſeitigung an
unbe=
ſchrankten Eiſenbahnübergängen, in ſogen. Offenen Briefen zu
er=
örtern.
Wir haben auf die ſeinerzeit vom Heſſiſchen Automobik=Club e. V.
Darmſtadt unter der Ueberſchrift „Wann endlich werden die
ungeſicher=
ten Bahnübergänge mit Schranken verſehen?” an uns gerichtete
öffent=
liche Anfrage dem Klub erwidert, daß wir zu einer mündlichen
Er=
örterung der Angelegenheit jederzeit zur Verfügung ſtänden und
an=
heimgäben, ſich bei uns zu einer ſolchen Ausſprache einzufinden. Dieſe
Erwiderung wurde weder beantwortet, noch iſt ein Vertreter des
Heſſi=
ſchen Automobil=Clubs bis jetzt bei uns erſchienen.
Auch heute noch ſtehen wir dem Heſſiſchen Automobil=Club für eine
mündliche Erörterung auf zuvorige Anmeldung jederzeit zur
Ver=
fügung. (gez.): Lochte.”
Klopſer
OI9
AE
DAS WTAMINREICHE
(V13484
Zok
erhältlich in den Filialen: Schade & Füllgrabe A.-G.
und Carl Fröhling A.-G.
— Immer beſſer und ſchöner wollen wir’s haben, und mit gutem
Recht, denn die neue Zeit ſtellt immer neue Anſprüche, welchen wir
unter Beibehaltung der Gepflogenheiten und Behelfe unſerer
voraus=
gegangenen Generationen nicht gerecht werden können. So wenig wir
uns das heutige Geſchäftsleben ohne Telegraph, Telephon und Auto
vorſtellen können, ſo wenig iſt es der Hausfrau von heute möglich, den
höheren Kulturanſprüchen ihrer Angehörigen gerecht zu werden, wenn
ſie nicht baldigſt einen dicken Strich unter die bisher geübten Methoden
ihrer häuslichen Tätigkeit zieht und ihren Haushalt moderniſiert und
rationaliſiert. Viel iſt ſchon zur Verbeſſerung und Vereinfachung des
Haus= und Küchenbetriebes getan worden, aber damit ſoll es nicht genug
ſein. Immer neue Wege des Fortſchritts tun ſich auf, um der
Haus=
frau ihre Arbeit zu erleichtern, und immer neue Kräfte werden in ihren
Dienſt geſtellt. Die wichtigſte und die zukunftsreichſte dieſer Kräfte iſt
die Elektrizität. Wie ſie die Frau von der Mühe des Lampenputzens
und Lichtanzündens befreit hat, ſo will ſie ihr nun die Kohlenſchaufel,
ja bis zu einem gewiſſen Grade ſogar den Kochlöffel aus der Hand
nehmen, ihr das häufige Nachſehen, Umrühren, Kohlenauflegen
wäh=
rend des Kochens erſparen und ſo den ganzen Arbeitsgang zu einer
höchſt einfachen und freudigen Angelegenheit geſtalten. Ganz beſonders
beliebt bei den Hausfrauen ſind die elektriſchen Brat= und Backöfen, die
wegen ihrer gleichmäßigen Wärmeverteilung ein Mißraten ſozuſagen
ausſchließen. Wie einfach und billig nun ein Kuchen im elektriſchen
Herd gebacken werden kann, ſoll der heute abend 8 Uhr im
Heag=
haus von Fräulein Hellwig ſtattfindende Vortrag: „Der
Oſterkuchen im elektriſchen Herd” zeigen. Der Beſuch des
Vortrags dürfte für die Hausfrauen von größtem Intereſſe ſein.
— Hans Macke, der Solotänzer und ſtellvertretende Ballettmeiſter
des Heſſiſchen Landestheaters, wurde von der Leitung der Städtiſchen
Bühnen Frankfurt a. M. eingeladen, die Titelrolle in Strawinskys
„Petruſchka” zu übernehmen.
infolge der Unmöglichkeit der Mittelbeſchaffung in der ſeitherigen Weiſe
nicht mehr fortſetzen läßt. Die Kommunen ſchließen bei der öffentlichen
Bauſparkaſſe zunächſt ſogenannte unperſönliche Bauſparverträge ab,
in welche — ſei es vor, ſei es nach der Zuteilung der Darlehen oder
der Errichtung des Hauſes — Bauintereſſenten eintreten können.
Dem Vortrag wohnten auch Direktor Seipp von der
Landes=
kommunalbank=Girozentrale für Heſſen und Direktor Kräckmann
von der Städtiſchen Sparkaſſe bei, — denen der erſtere den Vortrag
des Herrn Dr. Pabſt noch in einigen Punkten ergänzte.
In einer Schrift. Der Weg zum Eigenheim durch die öffentliche
Bauſparkaſſe für den Volksſtaat Heſſen”, die jedem Intereſſenten zur
Verfügung ſteht, und auf die wiederholt hingewieſen wurde, ſind alle
Einzelheiten über Einzahlungen, Zuteilung, Auszahlung und
Abzah=
lung enthalten und außerdem Zweck und Ziele der Bauſparkaſſe
dar=
gelegt. Nachdem in großen Zügen die Grundgedanken und
Einrich=
tungen der öffentlichen Bauſparkaſſen unter beſonderer Berückſichtigung
der Ausnutzungsmöglichkeit, für ſtädtiſche Bauten von dem Referenten
vorgetragen waren, ſchloß ſich eine lebhafte Ausſprache an.
Oberbürgermeiſter Mueller dankte zunächſt den Referenten für
ihre Ausführungen und betonte, daß es ſich lediglich um einen
Infor=
mationsvortrag handle, da die Stadtverwaltung, nachdem die Stadt
der D. B. S. ſich angeſchloſſen habe, ſich nun auch mit dem
Gedanken trage, zur Belebung des Wohnungsbaues ſich der öffentlichen
Bauſparkaſſe anzuſchließen.
Stadtv. Altendorff (D.V.P.) wünſcht Aufklärung, was
ge=
ſchehe, wenn ein Bauſparer ſeinen Verpflichtungen nicht nachkomme.
Stadtrat Schneider (Dn.) hält den Gedanken, der der
öffent=
lichen Bauſparkaſſe zugrunde liegt, zweifellos für geſund; er hält aber
die monatliche Rückzahlungsſumme für die große Maſſe der Bauſparer
für zu hoch und glaubt, daß eine längere Rückzahlungsfriſt (etwa 25
Jahre) vorteilhafter ſei.
Stadtrat Tempel (Soz.) betont, die Methode der öffentlichen
Bauſparkaſſe ſei zunächſt für Private günſtig zu bewerten. Für die
Stadt müßten doch noch einige Fragen geklärt werden.
Stadtrat Süß (H.u. G.) wendet ſich gegen den
Lebensverſicherungs=
gedanken; weiter ſcheinen ihm in dem Rückzahlungsmodus große Härten
zu liegen. Er beleuchtete ſodann einige techniſche Einzelheiten.
Regierungsrat Dr. Pabſt, geht auf alle Fragen ein. Für den
Fall, daß ein Bauſparer aus unvorhergeſehenen Gründen ſeinen
Ver=
pflichtungen nicht nachkommen könne, habe man Erleichterungen bzw.
Erläſſe für die fragliche Zeit vorgeſehen. Die Verlängerung der
Rück=
zahlungsfriſt (auf 25 Jahre) ſei vorgeſehen; Berechnungen fänden ſtatt.
Auch für eine Stadt, die ſchnell Wohnungen erſtellen wolle, halte er
den Beitritt zur Bauſparkaſſe für durchaus geeignet und die
Zahlungs=
weiſe auch für Kollektivbauten für vorteilhaft. Dazu beſtehe die
unbe=
dingte Sicherheit der eingezahlten Gelder durch die Sicherung der
Pro=
vinzen, Kreiſe und Städte. Im einzelnen befaßte er ſich ſodann mit
den techniſchen Ausführungen des Herrn Stadtrat Süß. — Direktor
Seipp ergänzte noch in einigen Punkten, insbeſondere unterſtrich er,
man habe die Tragweite der Kündigungszeitfeſtſetzung wohl erkannt.
Dieſe ſei im Intereſſe der Bauſparkaſſe und der Bauſparer in der Form
notwendig geweſen. Beſondere ſich ergebende Härten könnten jederzeit
aus dem Wege geräumt werden.
Nachdem Stadtrat S üß noch eine kurze Erwiderung gegeben hatte,
ſchloß Oberbürgermeiſter Mueller mit nochmaligem Dank an die
Referenten die Sitzung.
— Orpheum. Das Freiheit=Schauſpiel „Flieg’, roter Adler
von Dirol” unter der durchweg vorzüglichen Darſtellung der
Gang=
hofer=Thoma=Bühne, gelangt nur noch einige Tage zur Aufführung.
Die Preiſe ſind mäßig gehalten. Es ſollte niemand verſäumen, das
von Publikum und Preſſe mit großem Erfolg aufgenommene Schauſpiel
ſich anzuſehen. — Sonntag, 16. März, nachmittags 4 Uhr, geht als erſte
Volks= und Fremden=Vorſtellung die dreiaktige luſtige Begebenheit von
Afra Schulz und Richard Manz, betitelt „Die Wallfahrt”,
ein=
malig in Szene.
— Vortrag Kaplan Fahſel. Auf den heute Freitag, abends 8 Uhr,
im Städtiſchen Saalbau ſtattfindenden Vortrag von Kaplan Fahſel
über „Der Fauſtiſche Menſch” ſei hiermit nochmals beſonders
hingewieſen. Karten bei Konzert=Arnold, Eliſabethenſtraße 28, und
an der Abendkaſſe.
Heſſiſches Landestheaker.
14. März 20—22.30 Uhr
Florian Geher
Darmſtädter Volksbühne
W4 X4. Gr. 1—4.
Preiſe 1.00—10.00 Mk. 20—22 Uhr
Der Wildſchütz
Zuſatzmiete IV9
Preiſe 1.20—6.00 Mk. Samstag,
15. März 20—22.30 Uhr
Ein Walzertraum
Volksvorſtellung.
Preiſe 1.00—4 00 Mk. 20—22 15 Uhr
Der Kaiſer von Amerika
Zuſatzmiete VI1 11
Preiſe 1.50—7.50 Mk. Sonntag,
16. März 18—22 Uhr
Lohengein
F8 Darmſt. Volksb. Gr. 1.4
Preiſe 1.20—1200 Mr.
Gutſcheine nicht gültig 11.15 Uhr
Gefallenen=Gedenkfeier
Preiſe 0.50—2.00 Mk.
20—22.15 Uhr
Der Kaiſer von Amerika
Zuſatzmiete II1 9
Preiſe 1.50—7.50 Mk. Montag,
17. März Keine Vorſtellung. Keine Vorſtellung Dienstag,
18. März 19.30— 22.30
Don Giovanni
L. 18 u. R 11.
(Darmſtädter Volksbühne)
Gruppe 1—4.
Preiſe 1.00—10.00 Mk. 20— 22.15 Uhr
Der Kaiſer von Amerika
Zuſatzmiete I 8
Preiſe 1.50—7.50 Mittwoch,
19. März 19.30—22 Uhr
Schwandg
B 16
Preiſe 1.20—12 Mk. Keine Vorſtellung
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Bei der morgigen
Erſtauf=
führung der Bernard Shaws politiſchen Komödie „Der Kaiſer
von Amerika” in der Inſzenierung Günter Haenels und Wilhelm
Reinkings ſind die Hauptrollen wie folgt beſetzt: König Magnus:
Sieg=
fried Nürnberger, Mathilde: Käthe Gothe, Orinthia: Beſſie Hoffart,
Alice: Elſe Knott, Protens: Bernhard Minetti, Nicobar: Heinz
Wem=
per, Boanerges: Hermann Gallinger, Pliny: Hugo Keßler, Craſſus:
Franz Pfaudler, Balbus: Paul Maletzki, Amanda: Inge Conradi,
Lyſiſtrata: Lötte Mosbacher, Sempronius: Kart Schindler, Pamphilius:
Richard Jürgas, Vanhattan: Hans Baumeiſter.
Preis:
70 Pfg.
In den ersten 10 Jahren
sollte jede Mutter ihr Kind
aus-
schließlich mit der reinen, milden
MIVEA
KINDERSEIFE
waschen und baden. Dem
Kind wird dadurch später
manche Sorge um die
Er-
haltung seines guten Teints
erspart bleiben Nivea-
Kinderseife ist überfettet
und nach ärztlicher
Vor-
schrift besonders für die
empfindlliche Haut der
Kinder hergestellt. 2
Bei Regen, Wind und Schnee
NA ULTIA
Wind und Wetter, Kälte und PBeuchtigkeit entziehen
Ihrer Haut ständig lebenswichtige Stoffe und
be-
günstigen dadurch vorzeitige Faltenbildung, Ihre
Haut braucht aber frische Luft. Da schützt Nives-
Creme sie vor den ungünstigen Einflüssen der
Witte-
rumg. Nur Nivea-Creme enthält Eucerit; Sie bewahrt
die zarten Hautgewebe vor dem Austrocknen und
beugt der Bildung von Falten und Runzeln vor.
Doser RM.0.20- 1.20, reine Zinntuben 0.60 u. 1.—
Mivea-Creme dringt
ein und hinterläßt
keinen Glenz!
Seite 6
Freitag, den 14. März 1930
Nummer 73
Die ordentl. Jahresverſammlung des Kartells
der Arbeitgeberverbände Darmſtadt
fand im Gelben Saal des Reſtaurants Sitte ſtatt. Der Vorſitzende, Herr
Direktor Friedrich May, machte bei dieſer Gelegenheit nachſtehende
Ausführungen.
Als ich bei der Eröffnung der Hauptverſammlung im Jahre 1929
einleitend zur Wirtſchaftslage Stellung nahm, wies ich darauf hin, daß
es notwendig ſei, die auf der Wirtſchaft liegenden Belaſtungen zu ſenken
mit dem Ziel, die rückläufige Konjunkturbewegung zu hemmen und den
Anfang für eine neue Belebung unſerer Wirtſchaft zu machen.
Dieſe Forderungen betrafen in ſozialpolitiſcher Hinſicht einmal eine
Abkehr von der ſeitherigen Lohnpolitik und damit im Zuſammenhang
eine Aenderung des Schlichtungsweſens, zum anderen eine Aenderung
der ſozialen Geſetzgebung, die dazu angetan ſei, den gegenüber der
Friedenszeit ſtark angewachſenen Verſicherungsaufwand auf ein
erträg=
liches Maß zu erniedrigen; in wirtſchafts= und finanzpolitiſcher Hinſicht
eine Senkung der Steuerlaſten, die Förderung der Kapitalbildung, eine
Zurückhaltung des Staates von ſeiner Einflußnahme auf die Wirtſchaft.
Wenn wir das abgelaufene Geſchäftsjahr überſchauen, müſſen wir
zu unſerem größten Leidweſen konſtatieren, daß die damals gehegten
Hoffnungen auf eine günſtigere Entwicklung der wirtſchaftlichen
Verhält=
niſſe ſich nicht erfüllt haben. Die Schwierigkeiten, die einer Belebung
der Wirtſchaft im Jahre 1928 entgegenſtanden, haben ſich noch vermehrt.
Die Folgen einer fehlerhaften Finanzpolitik haben ſich weiter eingeſtellt.
Die finanzielle Lage des Reichs, der Länder und der Gemeinden hat ſich
außerordentlich verſchärft. In der Privatwirtſchaft haben wir unter
dem Druck der auf ihr ruhenden Laſten eine ſtändige Steigerung der
Konkurſe, der Zwangsvergleiche zu verzeichnen. Betriebsſtillegungen und
Betriebseinſchränkungen müſſen wir feſtſtellen in einem weit größeren
Ausmaß, als wir es in den vorangegangenen Jahren gewohnt waren.
Die Hoffnungen auf eine in Auswirkung der durch die Annahme des
Youngplanes in gewiſſem Umfang zu erwartenden Entlaſtungen auf
dem Reparationsgebiet alsbald in Kraft tretende Steuer= und
Finanz=
reform haben ſich vorläufig als trügeriſch erwieſen.
Wenn wir angeſichts dieſer Sachlage an der verfehlten
Finanz=
politik Kritik üben, ſo müſſen wir, da wir uns für die Erhaltung
un=
ſerer Betriebe einſetzen wollen und müſſen, an die Regierungsbehörden
und die Parlamente erneut die Forderung richten, ihrerſeits auf
finanz=
politiſchem, insbeſondere ſteuerlichem Gebiete, ſolche Maßnahmen zu
er=
greifen, die geeignet ſind, unſere Wirtſchaft und damit unſer geſamtes
Volk beſſeren Zeiten entgegenzuführen.
Mit dieſer Forderung auf dem Gebiete der Finanz= und
Wirtſchafts=
politik gehen die berechtigten Wünſche auf dem Gebiet der Sozialpolitik
Hand in Hand. Auch hier trägt das abgelaufene Jahr nicht die
Kenn=
zeichen von wirtſchaftsfördernden Reformen, geſchweige denn die
Ein=
ſicht der maßgebenden Regierungs= und Geſetzgebungsinſtanzen, den Weg
zur Durchführung derartiger Reformen einzuſchlagen.
Die Novelle zum Geſetz über Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſen=
verſicherung, die nur die gröbſten Mißſtände und Mißbräuche zu
beſei=
tigen ſich zum Ziele ſetzt, kann man deshalb nicht als eine befriedigende
Reform anſehen, weil ſie an dem Hauptproblem, nämlich der Sanierung
der finanziellen Lage der Reichsanſtalt, gänzlich vorbeigegangen iſt.
Eine Entlaſtung der Wirtſchaft, wie ſie nachhaltig im Verlauf des Jahres
1929, insbeſondere auch bei den Vorberatungen und Beratungen der
Novelle zum Arbeitsloſenverſicherungsgeſetz gewünſcht und begründet
worden iſt, iſt jedenfalls nicht eingetreten. Im Gegenteil haben die
Be=
ſchlüſſe des Reichstags zu Ausgang des vergangenen Jahres eine wenn
auch befriſtete Erhöhung der Verſicherungsbeiträge zur Folge gehabt,
die der Geſamtwirtſchaft eine neue Belaſtung von 70 Millionen RM.
auferlegt, aber keineswegs dazu angetan iſt, auch nur im entfernteſten
Maße Ordnung in die Finanzen der Reichsanſtalt zu bringen. Deshalb
wurde ſchon und wird immer wieder neu die Notwendigkeit einer
grund=
legenden Abänderung des Arbeitsloſenverſicherungsgeſetzes betont, die es
ſich zur Aufgabe macht, das Verhältnis zwiſchen Beitragsleiſtung und
Unterſtützungshöhe einigermaßen auszugleichen.
In den übrigen Zweigen der Sozialverſicherung iſt die
Notwendig=
keit von Reformen allgemein anerkannt. Auch hier muß wiederum zum
Ausdruck gebracht werden, daß der Aufwand in den einzelnen
Verſiche=
rungszweigen und in ihrer Geſamtheit, der in den Jahren nach der
Stabiliſierung der Mark ganz außerorbentlich zugenommen hat, über
die Grenzen wirtſchaftlicher Tragbarkeit hinausgeht. Mit dem
Beſtre=
ben, immer weitere Bevölkerungskreiſe in die Sozialverſicherung
hinein=
zuziehen, müßte einmal ernſthaft Schluß gemacht werden. Es muß auch
Vorſorge dafür getroffen werden, daß den vielerorts und in jedem
Ver=
ſicherungszweig ſich häufenden Verſuchen, die Verſicherungseinrichtungen
über Gebühr auszunutzen, mit Nachhaltigkeit entgegengetreten wird.
Ab=
geſehen von dieſen Aenderungen iſt es auch unbedingt nötig, den Geiſt
der Verwaltungen in dem Sinne zu beeinfluſſen, daß ſie ſich als wahre
Hüter von großen materiellen und immateriellen Teilen des
Volksver=
mögens fühlen. In der Krankenverſicherung iſt beſonderer Wert darauf
zu legen, daß das Verhältnis zwiſchen den Kaſſen und der Aerzteſchaft
auf eine beide Teile befriedigende Grundlage geſtellt wird.
Ein kurzes Wort noch zur Frage der Lohnpolitik. Die amtliche
Lohnpolitik hat ſich auch im Jahre 1929 in den ausgefahrenen Gleiſen
der vergangenen Jahre weiter bewegt. Sie hat ohne Rückſicht auf die
wirtſchaftliche Auswirkung das Lohnniveau ſtändig erhöht, in der Tat
aber die beabſichtigte Steigerung des Realeinkommens der breiten Maſſe
nicht erreichen können. Die infolge der Lohnerhöhungen eingetretene
Steigerung der Selbſtkoſten konnte weder durch weitere
Rationaliſie=
rungsmaßnahmen, noch durch entſprechende Erhöhung der
Verkaufs=
preiſe ausgeglichen werden. Dieſe Auswirkung führte im Verein mit
einem Rückgang im Abſatz dazu, daß die vorhandenen Produktions=
Kapa=
zitäten nicht ſo ausgenützt werden konnten, um Arbeitskräfte in dem
früheren Umfange zu beſchäftigen. Die Praxis lehrt alſo, daß die von
Arbeitnehmern zur Begründung neuer Lohnforderungen angeführte
Theorie der Hebung der Konſum= und Kaufkraft der großen Maſſe nicht
richtig iſt, weil ſie die doppelte Funktion des Lohnes, nämlich die
Kauf=
kraftfunktion und die Selbſtkoſtenfunktion nicht anerkennt. Die
Ereig=
niſſe der letzten Jahre haben gezeigt, daß man die Bedeutung des Lohnes
als Koſtenfaktor außerordentlich unterſchätzt hat.
Es iſt notwendig, hier nochmals ausdrücklich zu betonen, daß die
ſeit Jahren betriebene Finanz= und Sozialpolitik eine große Gefahr für
unſer Volk bildet. Denn die übermäßig raſch geſtiegenen Aufwendungen
für ſoziale Bwecke können nicht aus den Ueberſchüſſen der
Volkswirt=
ſchaft aufgebracht, ſondern müſſen von der Subſtanz genommen werden.
Es iſt klar, daß jeder volkswirtſchaftlich zuviel gezahlte Lohn mit der
Arbeitsloſigkeit anderer Arbeiter bezahlt werden muß, wenn unſere
Produktion infolge zu hoher Geſtehungskoſten konkurrenzunfähig wird.
Unſerer Wirtſchaft fehlt es zu ihrer Entwicklung und auch zu ihrer
Behauptung an der nötigen Kapitalkraft. Alle Maßnahmen, die zur
Beſſerung unſerer Verhältniſſe ergriffen werden, müſſen die Stärkung
der Kapitalkraft zum Ziel haben. Vor allem ich hierzu die Senkung der
Steuern notwendig, denn jede zuviel entrichtete Steuer erſchwert die
Bildung des zur Inveſtierung notwendigen Eigenkapitals.
Wenn wir auch für das kommende Jahr an die maßgebenden
In=
ſtanzen den Appell richten, der Wirtſchaft die Möglichkeiten zu freierer
Entfaltung der in ihr ruhenden aufbauenden Kräfte zu geben, ſo tun
wir das aus beſonderem Verantwortungsgefühl heraus und aus der
Erkenntnis, daß in der Aufwärtsentwicklung des Wirtſchaftslebeus die
beſte Vorausſetzung für das Wohlergehen unſeres geſamten Volkes liegt.
An die beifällig aufgenommene Eröffnungsanſprache ſchloß ſich die
Erſtattung des Jahresberichtes durch den Syndikus, Herrn
Gerichts=
aſſeſſor a. D. Sachs. Nach der Erledigung interner Angelegenheiten
ſprach Herr Dr. W. Luley über „Die Entwicklung der Deutſchen
Sozialverſicherung, insbeſondere der Krankenverſicherung”.
— Chriſtus=Myſterium. Das Theater als Kulturfaktor iſt heute
nicht mehr in allen Kreiſen anerkannt. Das Vertrauen zu ihm iſt
viel=
fach erſchüttert. Es iſt hier nicht der Ort, zu unterſuchen, woher das
kommt. Aber es iſt verſtändlich, daß wirkliche Kunſt nach neuen Wegen
ſucht, geiſtig=ſeeliſches Erleben zu vermitteln. Aeußere Sinnenſchau
befriedigt nicht auf die Dauer. Namentlich das Religiöſe in
dramati=
ſcher Form bedarf beſonderer Behandlung. Einen ganz eigenen und
neuartigen Verſuch der Löſung der Schwierigkeiten ſtellt die deutſche
Vortragsbühne Guſtav Hildebrants dar, an beſonderen dramatiſchen
Weiheabenden mit Zuhilfenahme muſikaliſcher Ausdeutung weiteren
Kreiſen das religiöſe Erlebnis nahezubringen. Seit einigen Jahren
wirkt Hildebrant in deutſchen Städten mit tiefſtem Erfolg. Unter
allem, was er zu bieten hat, iſt nach ſeinem eigenen Urteil das „
Chri=
ſtus=Myſterium”, das Bedeutendſte. Ueber einen ähnlichen Abend
be=
richtet z. B. ein Chemnitzer Blatt: „Das ſtimmungsvoll Gedämpfte des
Kerzenlichts erhöht die innere Konzentration zur Aufnahme der von
Hildebrant mit gewohnter Vollendung vorgetragenen erſchütternden
Dichtung des Chriſtus=Myſteriums der Brüder Greban in der
Neu=
dichtung von Wilhelm Schmidtbonn, die von dem Orgelſpiel
wirkungs=
voll unterſtrichen wurde. Hildebrant kennen wir als packenden Sprecher,
der Schritt für Schritt die Seelen in den Bann ſeines Wortes zwingt,
ſie erſchließt und diesmal meiſterhaft ſie zur Läuterung führte, die uns
frommt, nach der ſich Menſch und Volk ſehnt.” Ueber ganz
Deutſch=
land hin hat ſich Hildebrant eine dankbare Kunſtgemeinde geſammelt,
die dem mit prophetiſcher Schau begabten Ausleger und Darbieter
tiefſter zeitgemäßer deutſcher Dichtwerke geſchenkt worden iſt, die kein
Theater bringen will und kann. Wir ſind überzeugt, daß ſein Chriſtus=
Myſterium auch in Darmſtadt ſeine Wirkung nicht verfehlen wird. Auf
Anregung und unter Leitung des Evangeliſchen Bundes Darmſtadt
und mit Unterſtützung der evangeliſchen Stadtgemeinde wird der
Paſ=
ſions=Weiheabend am kommenden Sonntagabend in der Stadtkirche
ſtatt=
finden. Die Preiſe ſind mit 1 Mk., 50 und 30 Pfg. abſichtlich niedrig
gehalten, um weiteſten Kreiſen die Teilnahme zu ermöglichen. Karten
ſind im Vorverkauf bei Waitz (Eliſabethenſtraße), Arnold (am Weißen
Turm), Bender (Karlſtraße), Paul (an der Johanneskirche) und Weiß
(an der Hochſchule) zu haben. Am Abend ab 7.15 Uhr in der Einhorn=
Apotheke gegenüber der Stadtkirche.
Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Oeffentliche Sitzung
am Samstag, den 15. März, vorm. 9.15 Uhr: Klage des
Verwal=
tungsſekretärs Heinrich Weyrich in Darmſtadt gegen ſeine
Heran=
ziehung zur Kanalbenutzungsgebühr; vormittags 11 Uhr: Klage des
Heinrich Neun in Aulendiebach wegen Bezugs des
Ortsbürger=
nutzens.
E Fahrraddiebſtähle. Am 22. 2. 30 aus dem Hofe Mühlſtraße 37
ein Herrenfahrrad, Marke Aſtoria, ſchwarzer Rahmen mit grünem
Steuerkopf; am 25. 2. vor dem Hauſe Ecke Magdalenenſtraße und
Lauteſchlägerſtraße ein Herrenfahrrad, Marke Weil, Fabr.=Nr. 527 660,
ſchwarzer Rahmen mit gelben Felgen; am 26. 2. vor dem Arbeitsamt
ein Herrenfahrrad, Marke Dürkopp, Fabriknummer 141799, ſchwarzer
Namen und gelbe Felgen; am 26. 2. vor dem Arbeitsamt ein
Herren=
fahrrad, Marke Othello, ſchwarzer Rahmen mit roten Längsſtreifen,
gelbe Felgen, graue Bereifung; am 1. 3. am ſtädtiſchen
Hallenſchwimm=
bad älteres Herrenfahrrad, Rahmen mit Aluminiumbronze geſtrichen,
ſchwarze Felgen, ohne Schutzbleche; am 2. 3. vor dem Hauſe Kleine
Bachgaſſe 2 ein Herrenfahrrad, ſchwarzer Rahmen, Felgen und
Schutz=
bleche; am 8. 3. vor dem Hauſe Heidelbergerſtraße 39, ein
Herrenfahr=
rad, Marke Bismarck, Fabriknummer, 20950 ſchwarzer Rahmen, am
8. 3. aus der Torhalle Dieburgerſtraße 14 ein älteres Herrenfahrrad,
ſchwarzer Rahmen, Torpedofreilauf, dunkle Bereifung.
MMund
gesun dingele
dusch MUNDWASSER-KUGELN
Diebſtahl aus einem Auto. Am 20. 2. wurden aus einem
Per=
ſonenauto am Luiſenplatz folgende Gegenſtände entwendet: 1 Paar
braune Stulpenlederhandſchuhe mit Wolle gefüttert, ein
Zündkerzen=
prüfer in Form eines Bleiſtifts ein engl. Schraubenſchlüſſel, eine Zange,
ein Waſchleder, eine Sportmütze, ein Seifenbehälter mit Seife, eine
Alemitſpritze und ein Poliertuch mit der Aufſchrift „Autohaus Heller,
Baden=Baden”.
Zertrümmerung einer Erkerſcheibe. In der Nacht vom
Faſtnacht=
dienstag auf Mittwoch wurde an einem Laden der Eliſabethenſtraße
eine große Fenſterſcheibe eingeſchlagen. Vermutlich iſt mit einem Prügel
oder einem Stock gegen den herabgelaſſenen Rolladen geſchlagen und
auf dieſe Weiſe die Scheibe zertrümmert worden. Sachdienliche
An=
haltspunkte bittet man bei der Kriminalpolizei des Polizeiamts,
Hügel=
ſtraße 31/83, Zimmer 3, mitteilen zu wollen.
Straßenſperre. Wegen Vornahme von Kanalarbeiten wird die
Stadtallee zwiſchen Hindenburg= und Artillerieſtraße vom 14, 3.
bis auf weiteres für Fahrzeuge aller Art geſperrt.
Die Sondergebäudefteuer und
Gewerbe=
ſeuer für 1330.
Es bleibt bei den bisherigen Sähen und Friſten.
* Das Heſſiſche Geſamtminiſterium gibt ſoeben eine Verordnung
bekannt, wonach das Sondergebäudeſteuergeſetz 1929 auf das
Rechnungs=
jahr 1930 erſtreckt wird, und zwar in der Faſſung des
Steuervoraus=
zahlungsgeſetzes vom 10. Dezember 1929. Auch das Gewerbeſteuergeſetz
vom Jahre 1928 iſt durch Verordnung auf das Rechnungsjahr 1930
er=
ſtreckt worden. Bei beiden Steuern bleibt es alſo zunächſt bei den
vor=
jährigen Beſtimmungen und Friſten. Mit der Ausführung der
Ver=
ordnungen ſind der Finanzminiſter, Innenminiſter und Arbeitsminiſter
beauftragt. Bei der Sondergebäudeſteuer iſt beſtimmt, daß Anträge
auf Steuerermäßigung oder Steuererlaß im ordentlichen
Rechtsmittel=
verfahren geltend zu machen ſind; Anträge ſind bis zum 31. März 1931
zu ſtellen. Steuerermäßigungen, die für das Rechnungsjahr 1929
be=
willigt worden ſind, werden von amtswegen berückſichtigt, wenn die
Gründe dafür zu Beginn des Rechnungsjahrs 1930 fortbeſtehen.
* Die ſonnigen Erlebniſſe der Nerother.
Mit Freude und Spannung lauſcht ſtets eine große Zuhörerſchaft
den intereſſanten Reiſeerzählungen der Nerother Wandervögel, die
in Form von Lichtbilder= oder Filmporträgen im Fluge in ferne, für
uns meiſt unbekannte Lande führen. Auch die beiden Filmvorträge,
die in dem Hörſaal 234 der Techniſchen Hochſchule von Herrn
Oelber=
mann gehalten wurden, waren ſtark beſucht. Die Darmſtädter
Nerother waren in ihren ſchmucken Wanderanzügen und mit ihren
Wimpeln erſchienen und erfreuten die Beſucher in den Pauſen und
während der Filme mit ihren frohen Wanderliedern, die in ihrer
jugendlichen Friſche die Herzen weiteten und mit den Filmen Sehnſucht
nach Gottes freier ſchöner Natur erweckten.
Ueber hundert Jungens traten die Fahrt nach Flandern, Schweden
und Norwegen an. An ehemaligen Kampfſtätten vorbei, wo die jungen
Wanderer pietätvoll verweilten, ging es gegen Norden. Herrliche
Nord=
landaufnahmen zeigten die Schönheiten Schwedens und Norwegens,
zeigten Städte und Dörfer und Landſtriche, die in ihrer Herbheit und
Erhabenheit, und wieder in ihrem Liebreiz geradezu verlockten. Und
immer weiter ins Innere Norwegens führte der Film und der
erläu=
ternde Vortrag, führte die uralte Kultur und Lebensweiſe des
dorti=
gen Volkes vor Augen, und zeigte immer wieder prächtige Naturbilder,
— Fjordlandſchaften und Gletſcheraufnahmen — und zwiſchendurch die
wandernden lebensfrohen deutſchen Jungens, die guter Dinge waren
und nicht nur auf der Leinwand, ſondern in Wirklichkeit ihre hübſchen
Lieder ſangen.
Ein kurzer Filmabſchnitt zeigte die Nerother Jugendburg und die
Arbeit, die hier geleiſtet wurde. Dann führte ein neuer Bildſtreifen
nach Cehlon und bis ans „Ende der Welt‟. Der Vortragende gab
vor dieſem Film noch einen kurzen Nückblick über die Großwanderung
nach Indien, die übrigens erfreulicherweiſe in einer ſehr ſchönen und
intereſſanten Schrift mit hübſchen Aufnahmen feſtgehalten iſt. Es
klingt faſt wie ein Märchen, was die jungen Leute auf dieſen
Wande=
rung alles ſahen und erlebten: Wien, Budapeſt, Bukareſt, Rußland,
Baku, Perſien, Kalkutta, Tibet und ſchließlich Indien, das
Wunder=
land; Beſuche bei Rabindranath Tagore, bei Maharadſchas. — All das
haben die kühnen Nerother geſehen und erlebt, all das haben die
eifri=
gen Beſucher des Nerother Vortragsabends bereits im Film oder im
Lichtbild miterlebt. Es wurde kurz in Erinnerung zurückgerufen, ehe
der Film uns nach Cehlon brachte. Ein Paradies unter Palmen hatte
ſich aufgetan, ein Bunter Abend bei dem deutſchen Konſul, eine D=ſtei,
gung eines der höchſten Berge, des „Adam Pick”, mit herrlichem Blick
auf das Land wurde im Bilde miterlebt; man kam an eine tiefe
Schlucht, das „Ende der Welt” genannt, wo die traditionelle
Erinne=
rungsurkunde verſenkt wurde; das Leben und Treiben auf Cehlon
lernte man kennen, beſichtigte die Teeplantagen und noch viele andere
Herrlichkeiten, die aufzuführen zu weit führen würde.
Die Filme der Nerother können ohne Bedenken als gute
Kultur=
filme angeſprochen werden, die mehr ſind als nur Erinnerung für die
Teilnehmer, die jungen tatenfrohen Wanderer, und wenn die
Nerother auf ihren Fahrten Sonnentage verleben, ſo vermitteln ihre
Filme, Vorträge und Lieder Sonnenſtunden, und die ſtolze Frende, daß
deutſche Jungens auch in ſchönſten fremden Landen ihre Heimat nicht
vergeſſen und — wenn ihre Wanderzeit abgelaufen iſt, frohen Herzens
nach Hauſe zurückkehren. — Die diesjährige Reiſe ſoll die Kerntruppe
der Nerother nach Griechenland führen, und man freut ſich ſchon heute
auf den Film, der von dieſer Wanderung erzählt,
Lokale Veranſtalkungen.
Die hlerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließllch als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriti.
— Hausfrauen=Vorträge. Geſtern nachmittag und abends
fanden bei Schaaf, gediegener Hausrat, Ernſt=Ludwigsſtraße 20, vor
zahl=
reichen Zuhörerinnen Vorführungen über die praktiſche Verwendung des
„Küchenwunder”, Back, Brat= und Dünſtapparates ſtatt, die großes
In=
tereſſe fanden. Auf vielfeitigen Wunſch werden die Vorträge heute
nachmittag und abends, ſowie Samstag nachmittag wiederholt. Allen
Hausfrauen, auch ſolchen, die ein Küchenwunder bereits beſitzen, iſt der
Beſuch beſonders empfohlen.
Tageskalender für Freitag, den 14. März 1930.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 20 Uhr, W 4: „Florian
Geher”. — Kleines Haus 20 Uhr, IV 9: „Der Wildſchüitz”. —
Or=
pheum, 20,15 Uhr: „Flieg, Roter Adler von Tirol”. —
Kon=
zerte: Schloßkeller, Theater=Reſtaurant, Zum Tropfſtein.
Städt. Saalbau, 20 Uhr: Vortrag Kaplan Fahſel „Der
Fauſtiſche Menſch”. — Kinovorſtellungen: Union=Theater,
Helia=Lichtſpiele, Palaſt=Lichtſpiele.
Gottedienſt der iſrzelſtiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 14. März: Vorabenbgottesdienſt 6 Uhr 00 Min.
Samstag, den 15. März: „Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min;
— Sabbatausgang 7 Uhr 15 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen:
Morgens 7 Uhr 30 Min. — Abends 6 Uhr 00 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der Fſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 15. März; Vorabend 5 Uhr 55 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr. — Sabbatausgang 7 Uhr 15 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr 15 Min. — Nachm. 6 Uhr 00 Min;
Wenden Sie sich an den nächsten Vertreter! Beaueme
Teilzahlungen!
Verkaufsgemeinschaft NSU Wanderer:
NSU Vereinigte Fahrzeugwerke AG., Heckarsulm (Mürtt.
let
wur
Nummer 73
Aus Heſſen.
Gemüſebaukurſus der Landwirtſchaftskammer.
Am Mittwoch, den 26. März bis Freitag, den 28. März, findet auf
Dem Muſter= und Verſuchsgut für Obſt=, Gemüſe= und Weinbau in
Groß=Umſtadt ein dreitägiger Gemüſebaukurſus ſtatt. Der Kurſus iſt
für alle Teilnehmer bis auf weiteres gebührenfrei. Anmeldungen ſind
zu richten an das Muſter= und Verſuchsgut in Groß=Umſtadt, Kreis
Die=
burg, bis ſpäteſtens 22. März. Intereſſenten ſeien hiermit auf dieſen
Kurſus hingewieſen, der Gelegenheit bietet, ſich über die wichtigſten
Kulturmaßnahmen im Gemüſebau, über Schädlingsbekämpfung,
Sortie=
rung und Verpackung uſw., gründlichſt zu unterrichten.
* Ernſthofen, 13. März. Am kommenden Sonntag wird der
Ge=
fangverein Ernſthofen=Herchenrode eine Aufführung des urkomiſchen
Echlegers „Pfiffig und Compagnie” in 3 Akten und „Nante vor
Ge=
richt” bieten. Die Veranſtaltung findet im altbekannten Gaſthaus
„Zum Odenwald” ſtatt.
— Fränkifch=Crumbach, 12. März. Jubiläumsfeier. Die
hieſige Freiwillige Feuerwehr feiert am 29. Juni d. Js. ihr 25jähriges
Beſtehen mit Ehrung der Gründer. Alle Vorbereitungen ſind im Gange.
— Hummetroth 13: März. Gefallenengedenkfeier. Am
Sonntag, den 16. März, findet um 1.30 Uhr nachmittags die Gedenkfeier
für unſere gefallenen Angehörigen auf dem Friedhof ſtatt.
Zuſammen=
kunft der hieſigen Einwohner (jung und alt ſollen ſich einfinden) iſt
im Schulhof. Abmarſch 1.25 Uhr von dort nach dem Friedhof.
b. Erbach i. Odw., 13. März. Volkstrauertag. Am
Sonn=
tag (Reminiſzere), den 16. März, wird der Volkstrauertag für die
Toten des Weltkrieges auch in Erbach wieder in der üblich gewordenen
Weiſe gefeiert werden. Am Vormittag wird der Gottesdienſt in der
evangeliſchen und in der katholiſchen Kirche der Bedeutung des Tages
entſprechend ausgeſtaltet. Im Anſchluß an den Gottesdienſt
veranſtal=
tet die Stadt eine einfache Gedenkfeier mit Kranzniederlegung am
Denk=
mal auf dem Schöllenberg, an der ſich auch die Vereine und Schulen
Erbachs beteiligen. Der Kriegerverein wird auch an dem Denkmal für
die Toten des Krieges 1870/71 auf dem Marktplatz einen Kranz
nieder=
legen. Während der Gedenkfeier werden die Glocken der beiden
Kir=
chen alle zum Gedächtnis der toten Helden aufrufen. Am Abend um
8 Uhr veranſtaltet der Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge im
evangeliſchen Gemeindehaus eine beſondere Feier, in deren Mittelpunkt
ein Lichtbildervortrag über den jetzigen Zuſtand der deutſchen
Kriegs=
friedhöfe im Ausland ſtehen wird. Muſik=, Geſangs= und ſonſtige
Vor=
träge werden den Lichtbildervortrag umrahmen. —
Holzverſtei=
gerung. Das Gräfliche Forſtamt Erbach hält am Montag, den 17.
dieſes Monats, im Saal des Schützenhof eine Nutz= und
Brennholzver=
ſteigerung ab. Zum Ausgebot kommen ca. 500 Raummeter Nutz= und
Brennholz aus den Revieren Zell, Erbach und Eulbach. —
Kreis=
fitzung. Der demokratiſche Kreisverein Erbach hält am kommenden
Sonntag, den 16. ds. Mts, eine Kreisſitzung ab, in der der neue
Generalſekretär der dem kratiſchen Landespartei, Dr. Neubauer=
Darm=
ſtadt, anweſend iſt. — Odenwälder Vereinigung für
Kunſt und Wiſſenſchaft. Am Freitag, den 14. d8. Mts ſpricht
im Saale „Zum Anker” in Stockheim Herr Dr. Zimper=König über
„Seeliſche Erkrankungen in neuzeitlicher Auffaſſung”.
m. Beerfelden, 13. März. Verſchiedenes. Der
Volkstrauer=
tag wird auch hier durch eine gemeinſame Feier des geſamten
Kirch=
ſpiels, das noch 9 Gemeinden umfaßt, im Gottesdienſt am kommenden
Sonntag begangen werden. Zwar beſteht in einzelnen Gemeinden der
Wunſch nach Sonderfeiern, der Kirchenvorſtand hat aber die
Unmög=
lichkeit dieſer Art den Tag zu begehen, erkannt und die einzig mögliche
Löſung dieſer Frage in einer gemeinſamen Feier gefunden. —Aus der
letzten Sitzung des Gemeinderats wäre erwähnenswert, was über die
gegenwärtige Anlage bzw. Erweiterung der Kanaliſation verhandelt
wurde. Nach dem Bericht des Herrn Bürgermeiſters Löb ſind einige
Erweiterungen des Projekts nötig, ſo daß ſich die vorläufigen Arbeiten
auf 50—60 000 Mark ſtellen würden. Mit Verwirklichung des
Ge=
planten wäre einmal ein größeres Stück der längſt notwendigen
Kanali=
ſation erſtanden. — Ein früherer Beſchluß wurde dahin erweitert, daß
alle Neubauten, die ſeit 1925 errichtet wurden, auf die Dauer von
5 Jahren von der Grundſteuer befreit ſind. Weiter hat das
Kreisver=
meſſungsamt angefragt, ob die Gemeinde die Vervollſtändigung der
Handriſſe zum Grundſtückskataſter, die zum Teil fertiggeſtellt ſind,
wünſcht. Da hierdurch eine Ausgabe von 2500 Mark entſtehen würde,
wird vorläufig darauf berzichtet. — Herr Gendarmeriehaubtwachtmeiſter
Stapf iſt mit Wirkung vom 1. April ds. J3. ab nach Mainz verſetzt.
j. Von der Bergſtraße, 13. März. Den Verletzungen
er=
legen. Der Motorradfahrer Obermeiſter Adam Kohler, von
Heddes=
heim, der bei dem Verkehrsunglück zwiſchen Groß=Sachſen und
Heddes=
heim einen Schädelbruch erlitt, iſt geſtern abend um 10 Uhr im
ſtädti=
ſchen Krankenhauſe in Mannheim ſeinen Verletzungen erlegen. Er war
beim Ströbelwerk in Mannheim beſchäftigt, ſtand Mitte der 4der Jahre
und hinterläßt ſeine Witwe, die infolge der Kataſtrophe noch ſchwer
darniederliegt, mit zwei erwachſenen Kindern. In dem Befinden des
63jährigen Pfarrers Schmidt von Heddesheim, der bei dem
Zuſammen=
ſtoß eine ſchwere Gehirnerſchütterung davontrug, hat ſich bis jetzt nichts
geändert. Sein Zuſtand gibt nach wie vor zu den ſchwerſten Bedenken
Anlaß.
Freitag, den 14. März 1930
Heſſiſcher Skraßenberichl.
Für die Woche vom 9. bis 15. März 1930.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club E. V.)
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen:
Keine Sperren gemeldet.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Heuchelheim—Atzbach und Heuchelheim-Kinzenbach (Ortsdurchfahrt
Heuchelheim) vom 27. 1. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Rod=
heim a. Bieber.
Wieſeck—Altenbuſeck (Ortsdurchfahrt Wieſeck) vom 10. 2. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung innerhalb Wieſecks; durch die Schul= und
die Rabenauerſtraße.
Ortsdurchfahrt Bobenhauſen 2 vom 3. 3. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Oberſeibertenrod-Ruppertenrod bzw. Sellnrod—Groß=
Eichen.
Ortsdurchfahrt Vonhauſen vom 6. 3. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Büdingen.
Ortsdurchfahrten Hitzkirchen in den Straßenzügen Wennings—
Hitz=
kirchen—Hettersroth-Birſtein und Illnhauſen—Hitzkirchen—Helfersdorf
—Neuenſchmitten vom 6. März für jeglichen Verkehr geſperrt.
Um=
leitung: Nieder=Seemen-Bösgeſäß—Höfen—Hettersroth bzw. Höfen—
Hettersroth—Helfersdorf und Neuenſchmitten und umgekehrt.
Seite 7
Ce. Seeheim, 13. März. Gemeinderatsbericht. 1. Dem
Antrag des Hermann Richter um Befürwortung zur Erlangung der
Wirtſchaftskonzeſſion wird unter der Bedingung ſtattgegeben, daß bei
dem zu erſtellenden Neubau die an der Straße befindliche Mauer auf
die jetzige Srraßenflucht zurückgeſetzt wird. 2. Der Ankauf eines
Wohn=
heuſes in der Sandſtraße wird abgelehnt. 3. Auf Antrag der
ſozial=
demokratiſchen Fraktion ſollen in allen Gärten über 200 Quadratmetern
Waſſeruhren geſetzt werden. Der Preis iſt der übliche. Für kleinere
Gärten wird für das Sommerhalbjahr vierteljährlich 1.— RM.
Waſſer=
geld erhoben. 4. Dem Arbeiter=Sportkartell wird geſtattet, auf der
Oſt=
ſeite des Sportplatzes eine Hütte zu erbauen. 5. Auf dem Sportplatz
ſollen neue Tore errichtet und die Umzäunung erneuert werden.
Ge=
meinderat Schmidt übernimmt die Leitung der Arbeiten. 6. Die
Ant=
wort auf ein Schreiben des evangeliſchen Pfarramts wegen Entlaſſung
des alten und Anſtellung eines neuen Glöckners wird vertagt. Herr
Pfarrer Marguth ſoll gebeten werden, in einer demnächſt ſtattfindenden
Sitzung Aufklärung über die Verpflichtung der Gemeinde gegenüber
der Kirchengemeinde zu geben. 7. Ein Schreiben des Forſtamtes
Jugenheim wird zur Kenntnis genommen und Johannes Hartmann 5.
mit 11 Stimmen zum Holzſetzer beſtimmt. — Wenn ſchon die
kom=
muniſtiſche Fraktion des Gemeinderates nicht gerade an übertriebener
Höflichkeit gegenüber den anderen Gemeindevertretern leidet und
im=
mer wieder mit dem Hinweis auf „baldige Abrechnung” droht, was die
Betroffenen jedoch nicht zu erſchüttern vermag, ſo widerſtrebt es dem
Gemeinderat in ſeiner Mehrheit, perſönliche Angelegenheiten und
Unterſtützungsgeſuche vor der Oeffentlichkeit zu verhandeln. Deshalb
ſtellte zu Beginn der Sitzung der Sprecher des „Gemeindewohls” den
Antrag, die nun folgenden 3 Punkte in nichtöffentlicher Sitzung zu
erledigen, was mit 9 gegen 5 Stimmen angenommen wurde. Als nun
Bürgermeiſter Roßmann zum Verlaſſen des Saales aufforderte, kamen
die zahlreichen Anweſenden, die ſich wiederholt beleidigender Zurufe
ſchuldig machten, dieſer Aufforderung nicht nach. Die Sitzung wurde
daher — unvollendet — geſchloſſen. — Luifenbund. Einen recht
freundlichen Abend veranſtaltete die Ortsgruppe Jugenheim=Seeheim
am Montag im hieſigen Hotel Hufnagel. Die Zahl der Gäſte war ſo
groß, daß der Doppelſaal ſie kaum zu faſſen vermochte. In langer
Reihe ſaßen Frauen und Mädchen, alle in dem gleichen ſchlichten
Kleide, das wohl wegen ſeiner Einfachheit ſo beſonders kleidſam war.
Nach dem friſchen, klangvollen „Luiſenlied” wies die Vorſitzende Frau
Roſa Dürr, in wohlgeſetzter Rede auf die Bebeutung dieſes Abends
hin, der dem Gedächtnis einer der deutſcheſten Frau— der Königin
Luiſe, gewidmet ſei. Die beſonderen Tugenden dieſer edlen Frau ſeien
dem Luiſenbunde zum Vorbild geworden: Gottesfurcht, Sittenſtrenge,
Pflichtbewußtſein und Verantwortungsgefühl, Ehrfurcht vor dem
an=
dern, namentlich dem Alter. Daraus erwachſe die Pflicht zur
Ueber=
brückung der Klaſſenunterſchiede was man in ernſtem, parteiloſen
Wollen erſtrebe zum Segen für Volk und Vaterland. Die klaren und
gewandten Ausführungen fanden reichen Beifall. Sodann trug
Fräu=
lein E. Wolfram ausdrucksvoll ein Gedicht über die Königin Luiſe vor,
das ihre Tugenden pries. Es folgten zwei ſehr ſchöne Theaterſtücke.
ein ernſtes, das die Not unſerer Vorfahren „Unter der Fremdherrſchaft”
ſchilderte, ohne den Gedanken der Völkerverſöhnung zu verletzen; ſodann
„Ein luſtiges Zwiſchenſpiel in Bleichroda 1722” was Friedrich
Wil=
helm I. von Preußen in gutmütiger Laune zum Heiratsvermittler
machte. Beide Stücke, die auch dem Auge äſthetiſche Genüſſe boten,
wurden von allen Spielern ganz vortrefflich dargeſtellt. Das
Deutſch=
landlied beſchloß den in allem wohlgelungenen Abend.
Bn. Hirſchhorn, 12. März. 80. Geburtstag. Frau Maria
Blum, Witwe, geborene Weber, von hier, konnte in voller geiſtiger
und noch verhältnismäßig körperlicher Friſche ihren 80. Geburtstag im
Kreiſe ihrer Kinder und Enkel begehen.
— Gernsheim, 13. März. Waſſerſtand des Rheins am
12. März: —1,34 Meter; am 13. März: —1,31 Meter.
Kädlicher Molorad Unfal.
Rüſſelsheim, 13. März. In der Nähe von Rüſſelsheim
ver=
unglückte am Mittwoch abend ein Motorradfahrer aus Höchſt a. M.
tödlich. Dieſer hatte von der kommuniſtiſchen
Bezirks=
leitung in Frankfurt a. M. den Auftrag erhalten, ein an die
Opel=Arbeiter gerichtetes aufreizendes Flugblatt nach Rüſſelsheim
zur Verteilung zu bringen. Er wollte in raſcher Fahrt an einem
ihm begegnenden Autobus vorbeifahren, merkte aber nicht, daß
hinter dieſem ein Perſonenwagen hervorkam, der ebenfalls den
Autobus überholen wollte. In voller Fahrt ſtieß der
Perſonen=
wagen mit dem Motorradfahrer zuſammen. In weitem Bogen
wurden der Fahrer und ſein Sozius vom Rad geſchleudert.
Erſte=
rer erlitt ſchwere Schädelbrüche und ſtarb nach kurzer Zeit,
wäh=
rend der Beifahrer ſchwere innere Verletzungen erlitt, ſo daß an
ſeinem Aufkommen gezweifelt wird. Die Unterſuchung der
Schuld=
frage iſt eingeleitet.
Bo. Bensheim, 13. März. Unglücksfall. Der ältere Sohn des
Eiſenbahnoberſekretärs Ludwig Hechler hier, Lehrer von Beruf,
wurde heute in der elterlichen Wohnung tot aufgefunden. Es liegt
Gasvergiftung vor. — Proteſtverſammlung. Auch der hieſige
Gaſtwirteverein, deſſen Wirkungsfeld ſich auf die Bergſtraßenorte, auf
das Ried und den Odenwald erſtreckt, hielt geſtern nachmittag im Hotel
„Deutſches Haus” eine recht gut beſuchte Verſammlung ab, deren
ein=
ziger Punkt der Tagesordnung einen Proteſt gegen das
Schankſtätten=
geſetz betraf. Der Vorſitzende, Gaſtwirt W. Tietz, referierte in kurzer
Weiſe über die Exiſtenzbedrohungen; ſollen doch dem Gaſtwirtsgewerbe
neue, unerträgliche Laſten und Steuern aufgebürdet werden. Es kam
die einheitliche, vom Zentralverband vorgeſchlagene Entſchließung
ein=
ſtimmig zur Annahme. Dieſe Reſolution wird auch vom hieſigen
Ver=
ein an vier Berliner Stellen eingereicht, und zwar an das
Reichs=
finanzminiſterium, das Reichswirtſchaftsminiſterium, den Steuerausſchuß
des Reichstags und den Volkswirtſchaftlichen Ausſchuß. — Geſtern
nach=
mittag fand hier auf dem Ritterplatz eine Mercedes=Benz=
Eg=
preß=Schau der Type Sechszylinder 50 PS für 1000 Kilo Nutzlaſt
ſtatt, die der Vertreter der Mercedes=Benz=Werke. Herr Laurer,
ver=
anlaßt hatte. Es kamen eine Anzahl Wagen zur Beſichtigung, wie z. B.
Hotelomnibus, Kombinationswagen, Krankenwagen, Laſtwagen und
Fahrgeſtelle. Die Schau lockte zahlreiche Intereſſenten an denen der
Vertreter der Firma und anweſende Leiter derſelben bereitwilligſt
jede Auskunft erteilten. — Immobilienverkehr. Herr
Metz=
germeiſter David Fuchs, Rodenſteiner Straße=Ecke Ritterplatz, kaufte
das nachbarliche Anweſen des Kolonialwarenhändlers Hermann
Leid=
hecker zum Zwecke der Betriebserweiterung.
Rheinheſſen.
* Mainz, 13. März. Die Erhebung einer örtlichen
Bierſteuer vertagt. Die Mainzer Stadtratsſitzung verhandelte
in ihrer Sitzung am Mittwoch u. a. auch über die Einführung
einer örtlichen Bierſteuer. Die ſtädtiſche Verwaltung ſchlägt
die Erhebung einer örtlichen Bierſteuer in Höhe von 7 Prozent des
Herſtellerpreiſes pro Hektoliter vor. Bei der Beſprechung der
Ange=
legenheit ſprachen ſich die Vertreter der einzelnen Pateien einmütig für
eine Vertagung der Bierſteuer=Angelegenheit bis zur Beratung des
Etats aus. Oberbürgermeiſter Dr. Külb erklärte, daß er beſtimmt
mit der Bierſteuer gerechnet habe und daß die Nichtbewilligung den
Fehlbetrag im Haushalt auf 1,4 Millionen erhöhe. Eine vorſorgliche
rechtskräftige Einführung der Bierſteuer unbeſchadet einer ebentuellen
reichsgeſetzlichen Regelung liege im Intereſſe der Stadt. Wenn die
Steuer nicht bis zum 1. April verkündet werde, könne ſie erſt wieder zum
erſten Juli eingeführt werden, was einem Verluſt von 65 000 RM.
gleichkomme. In der Abſtimmung ergab ſich jedoch eine erhebliche
Mehrheit für die Vertagung bis zur Erörterung des Etats und der
Deckungsquellen für das dann beſtehende Defizit. — In der
nichtöffent=
lichen Sitzung wurde die Erwerbung von Reichsgelände durch die Stadt
Mainz beſchloſſen. Die Verhandlungen über dieſe Angelegenheit haben
ſich ſeit Jahren hingezogen. Jetzt wurde ein erträglicher Abſchluß
er=
zielt. Mit 42 gegen 29 Stimmen wurde dem Uebernahmevertrag
be=
treffs des unbebauten Reichsgeländes zu den zwiſchen der Verwaltung
und dem Reiche vereinbarten Bedingungen zugeſtimmt. Das
Reichs=
gelände geht nach Rechnung und Gegenrechnung für einen Betrag von
etwa 2,3 Millionen Mark in den Beſitz der Stadt Mainz über. Das
geſamte Terrain iſt über 1000 Morgen groß. Die finanzielle Regelung
geſchieht derart, daß die Stadt Mainz das Kapital mit 3 Prozent
ver=
zinſen und mit 2 Prozent amortiſieren muß,
4e. Roxheim b. Worms, 13. März. Raubüberfall auf
einen Chauffeur. Auf den Wormſer Taxameter=Chauffeur
Bol=
linger wurde nachts kurz vor 1 Uhr, als er einen Fahrgaſt von
Franken=
thal nach Worms zurückfahren ſollte, auf der Staatsſtraße ein
Raub=
überfall verübt. Sein Fahrgaſt, ein angeblicher Roſenthal aus
Frank=
furt, verlangte plötzlich zu halten, worauf er den Chauffeur am Kopfe
faßte und am Halſe zu würgen verſuchte. Bollinger konnte ſich
frei=
machen und aus dem Auto herauskommen, worauf ſich der Kampf auf
der Straße fortſetzte. Dann flüchtete er, ſein Auto im Stiche laſſend,
nach Frankenthal, um Polizeihilfe zu holen. Man fand das Auto am
Tatorte vor, ſo daß es ſpäter von Bollinger nach Worms zurückgebracht
werden konnte. Der Täter, der als etwa 30jähriger großer und
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tiger Mann beſchrieben wird, war mittlerweile flüchtig gegangen.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 2.
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Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen
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Darmſiadt, den 13. März 1930. (4267
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Familie Georgenſon, Warſchau.
Roßdorf, Worms, Warſchau, den 13. März 1930.
Darmſiadi, den 12. März 1930.
Heinrichſtraße 147.
Die Beerdigung findet Samstag nachmittag 3 Uhr
ſtatt.
(4274
Für die vielen Beweiſe wohltuender Teilnahme beim
Heimgang unſeres lieben Mütterchens ſagen wir
herz=
lichen Dank. Beſonders danken wir Herrn Pfarrer
Weigel für die erhebende Grabrede, dem
Frauen=
verein Nieder=Ramſtadt für die Kranzniederlegung
und den ſchönen Grabgeſang und auch allen denen,
die während dem vierjährigen Krankenlager von
Herzen Anteil genommen haben an dem ſchweren
Leiden unſrer Mutter.
Dr. Ernſi Schultheis, prakt. Arzt
Helene Schultheis, geb. Ooerfler
Liſelotte Schultheis
Hans Walter Schultheis.
Aieder=Ramſtadt, den 13. März 1930.
(4301
Die Beerdigung findet am Samstag, den 15. März
1930, nachmittags 3 Uhr, auf dem alten Friedhof
an der Nieder=Ramſtädterſiraße ſiatt.
ſagen wir allen Verwandten,
Freun=
den und Bekannten innigen Dank.
Ganz beſonderen Dank Herrn Pfarrer
Dr. Weitz für ſeine tröſtenden Worte,
Herrn Dr. Holzmann für ſeine
außerordentlichen Bemühnngen und
den ehrwürdigen Barmherzigen
Schweſtern für ihre aufopfernde
Pflege.
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P. Konſtantinopel, März 1930.
Seit Kemal Paſcha, unterſtützt von ſeinem getreuen
Ge=
hilfen Ismet Paſcha, das Heft in der neuen Türkei in die Hand
genommen hat, ſeitdem hört er auch nicht auf, dem türkiſchen
Volke immer wieder den kategoriſchen Imperativ der
Pflichterfüllung gegen den Staat bei jeder
Ge=
legenheit einzuprägen und ſelber mit gutem Beiſpiel
voran=
zugehen. Sicher bietet ſeine Innenpolitik viel Gelegenheit zur
Kritik, ſelbſt zu ſcharfer Kritik, aber das eine darf man nicht
beſtreiten, daß dieſer Mann es mit ſeinen Zielen ernſt nimmt,
beſonders, ſoweit ſeine eigene Tätigkeit in Frage kommt. Was
er vom türkiſchen Volke fordert, das erfüllt er ſelbſt als erſter.
Arbeitskraft und Anſpruchsloſigkeit ſind bei ihm gleich groß,
ſeine beſcheidene Villa in Tſchankaja entſpricht ſicher nicht
dem, was andere Staaten ihren Oberhäuptern zum perſönlichen
wie repräſentativen Zweck zur Verfügung ſtellen müſſen. Und
was man von ſeinen Vergnügungen und ſeiner
Tafelrunde erzählt, iſt ſelbſt dann, wenn es in vollem
Umfange wahr wäre, nicht derartig, daß ein Türke behaupten
könnte, der Staatspräſident lebte den türkiſchen Verhältniſſen
entſprechend, geſchweige denn über ſie hinaus. Ein
Mann wie Kemal Paſcha ſieht natürlich, wie es in Wirklichkeit
mit ſeinem Volke ſteht, und es bleibt nur rätſelhaft, weshalb
er dem unbeſchreiblichen Byzantinismus nicht
entgegentritt, der ſich in ſeiner Umgebung vielfach breit
gemacht hat, und deſſen eine Auswirkung darin beſteht, alle
Schwächen, alle Fehler, alle Entartung großer Teile des Volkes
völlig zu vertuſchen, ſo zu tun, als ob die Entwicklung genau ſo
liefe, wie ſie Kemal Paſcha will. Wollte man dieſen
Schmeich=
lern und bewußten Schönfärbern glauben, dann beſtände die
geſamte Bevölkerung der Türkei nur aus Ehrenmännern,
Pa=
trioten, kleinen Pendants zum großen Kemal Paſcha.
Leider liegen die Dinge ganz anders. Freilich läßt Angſt
vor dem ſtrengen Regiment eine offene Ablehnung gegen die
von Kemal Paſcha geforderte Pflichterfüllung ſich nicht
hervor=
wagen, man tut alſo ſo, als ob — —, und gerade ieſe Heuchelei
untergräbt den Charakter des Volkes, der durch die übereilt
er=
langte Freiheit, die vielfach zur Zügelloſigkeit ausgeartet iſt,
bereits ſtark erſchüttert war. Was man im öffentlichen wie im
Privatleben hier erfahren muß, iſt oft geradezu erſchreckend.
Allem voran ſteht die Bakſchiſch=Unſitte, die einſt eine
ſtehende Einrichtung war, mit der man rechnete, die heute aber
zu einer regelrechten Gefahr geworden iſt. Wehe dem, der
Bak=
ſchiſch anbietet und nicht die richtige Höhe trifft. Dieſe Gefahr
hat zur Bildung einer Klaſſe von Menſchen geführt, von denen
man ſagt, daß ſie ihre Leute kennen, und die geradezu
ge=
werbsmäßig das Verteilen von Bakſchiſch
über=
nehmen, wobei ſie ſelber natürlich nicht zu kurz kommen.
Der Pulvermonopolſkandal, die Verurteilung des
Marine=
miniſters Ihſan Bey zu zwei Jahren Gefängnis und ſo viele
andere Skandalaffären ſind alle auf die Bakſchiſch=Unſitte und
die damit zuſammenhängende Beſtechlichkeit zurückzuführen, und
der „Pot de vin” iſt eine ſtändige Rubrik in der türkiſchen Preſſe.
Kaum irgend ein größeres Geſchäft iſt in der Türkei abzuſchließen,
ohne das ein Haufen von Bakſchiſch=Hyänen daran mitverdient.
Bei jeder Bewerbung ſind dieſe Speſen ſchon einkalkuliert, und
um ſie verteuert ſich die Beſtellung des Staates oder der
Kom=
munen. Die Empfänger des Bakſchiſchs aber nennen ſich alle
Freitag, den 14. März 1930
i Beven dei Tarken.
en Berichterſtatter.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.)
Anhänger der neuen Zeit, denn die der alten kommen gar nicht
mehr an die Gelegenheiten heran.
Der Tiefſtand der perſönlichen Moral weiter
Kreiſe zeigt ſich auch in anderen Skandalaffären. Mit der
ehe=
lichen Treue hat es der männliche Türke wohl nie ſo ernſt
ge=
nommen, daß aber die Zeitungen täglich voll ſind von
Ehe=
ſkandalen, bei denen die Hanus die Ehebrecherinnen ſind, das
iſt eine Erſcheinung der neuen Türkei, die eben beweiſt, daß die
den Frauen von Kemal Paſcha gewährte Befreiung aus dem
Harem in nur allzuviel Fällen zu erſchreckender Zügelloſigkeit
benutzt wird. Diebſtahl und offener Raub konnten nie ſo oft
verzeichnet werden wie jetzt, das Verbrechen hat an Umfang
und an Raffiniertheit in bedauerlichem Maße gewonnen. Der
frühere türkiſche Handelsminiſter, der den jetzt noch geltenden
deutſch=türkiſchen Handelsvertrag unterzeichnet hat, iſt kürzlich
unter Hinterlaſſung von einer Schuld von mehr als zwei
Mil=
lionen Mark und unter Mitnahme fremder Gelder in Höhe von
mehr als 150 000 Mark ins Ausland geflüchtet, ein Beweis,
daß die Verwiſchung der Begriffe von Moral und Anſtand ſelbſt
bis in die höchſten Kreiſe ſich Eingang verſchafft hat. Dieſer
Ali Dſchenani Bey war noch bis zuletzt Abgeordneter der
Großen Nationalverſammlung und galt einſt als eine der
Säulen des neuen Syſtems.
Sehen wir aber von dieſen ſchärfſten Fällen ab, in denen
an die Stelle der einſt berühmten türkiſchen Ehrlichkeit und der
unantaſtbaren Ehrenhaftigkeit der türkiſchen Weiblichkeit das
glatte Verbrechen getreten iſt, ſo können wir vor allem eine
Laxheit der Sitten auch bei den Kreiſen feſtſtellen, die ſich von
offenen Verbrechen noch ferngehalten haben. Luſt am
zügel=
loſen Sichausleben, Hang zum früher nie gekannten
Luxus und vor allem eine aus Furcht vor Angora geborene
Scheinheiligkeit und Unwahrhaftigkeit machen einen recht üblen
Eindruck. Die ſeit langem propagierte Sparſamkeitsbeweguzg
hat Gelegenheit gegeben, das recht augenſcheinlich feſtzuſtellen.
Der Sparſamkeitsverein hat den perſönlichen Befehl des
Staats=
präſidenten, daß in ſeiner Villa in Tſchankaja die Gäſte nicht
mehr mit ausländiſchem Tee oder Kaffee bewirtet werden
dür=
fen, und daß er nur noch Kleidung aus türkiſchen Erzeugniſſen
haben will zur Satzung für die Mitglieder des
Sparſamkeits=
vereins erhoben, und weibliche Mitglieder müſſen ſich überdies
verpflichten, im Jahre nur eine Balltoilette
anzu=
ſchaffen, und die natürlich auch aus türkiſchen Stoffen. In
den türkiſchen Betrieben dürfen die Kavedſchis nur noch flauen
Lindenblütentee und greulichen Erbſenkaffee ausſchenken. Der
türkiſche Frauenverein erließ Einladungen zu einem
Linden=
blüten=Teetanz, und da wird ja auch bald das erſte
Erbſenkaffee=Kränzchen folgen. Für ein Volk, das ſtets an guten
Kaffee und Tee gewöhnt war, hätte man dieſe Forderung
viel=
leicht beſſer gar nicht erſt geſtellt, denn viele dieſer Leute, die
in der Oeffentlichkeit ſich zum Sparſamkeitsverein bekennen,
trinken dort, wo ſie unbeobachtet ſind, bis auf
wenige Ausnahmen weiter Ihren echten Kaffee
und echten Tce. Und mit der einen Balltoilette? Noch iſt
die Verſchiedenartigkeit der türkiſchen Stoffmuſter nicht groß
ge=
nug, um zu verhindern, daß von nun an auf einem Balle
mehrere türkiſche Damen mit Toiletten aus demſelben Stoff
erſcheinen. Was dann? Man kennt ja ſo die Gefühle der
Danenherzen einigermaßen, um ſich ein Bild von all dem
Kum=
mer verletzter Eitelkeit machen zu können. Als die Ballzeit ein=
Seite’9
ſetzte, die Preſſebälle, Schönheitskonkurrenzbälle,
Wohltätigkeits=
bälle — da waren die guten Vorſätze vergeſſen.
In der neuen Türkei iſt man Liebhaber von Enqusten aller
Art, warum ſollte ich nicht auch mal eine ſolche veranſtalten?
Zwar ſchrieb man aus Angora, dort hätte der Außenminiſter
Tewfik Rüſchdi Bey einen Ball veranſtaltet, bei dem der
Staats=
präſident Muſtapha Kemal Paſcha im Frack aus türkiſchem Stoff
und alle Damen ebenfalls in Balltoiletten aus türkiſchen Seiden
erſchienen ſeien, und ſie hätten entzückend darin ausgeſehen.
Mag ſein. Meine Nachforſchungen über den Verlauf der Bälle
im Angora Palaſt=Hotel und im Lauſanne Palaſt=Hotel ergaben
allerdings ein anderes Bild. Dort hatte man weder was von
einem Hang zur Sparſamkeit, noch von Toiletten aus türkiſchen
Stoffen beobachtet. Wein und Champagner waren in
aus=
giebigſter Menge verkonſumiert worden. Und Angora iſt ja
eine weit überwiegend türkiſch bevölkerte Stadt. In
Konſtan=
tinopel machte ich ſelbſt die Probe, indem ich die wichtigſten
Großbars und Hotels beſuchte. Alle waren ſie ſchon zu früher
Stunde „wegen Ueberfüllung geſchloſſen”, ſo daß mir nur die
Preſſekarte Eingang verſchaffte. Drei Viertel der Gäſte waren
Türken, und ich ſah überaus viele darunter, die, wie ich genau
weiß, bereits Mitglieder des Sparſamkeitsvereins ſind. Auch
hier floß der Champagner in Strömen. Dabei koſtete die
ge=
ringwertigſte franzöſiſche Marke ſchon 40—50 Mark, die Flaſche
Wein, die ſonſt mit 4—5 Mark auf der Karte verzeichnet iſt,
20 Mark. Alle anderen Genußmittel waren entſprechend im
Preis geſtiegen. Hier ſah ich niemand in Toiletten aus türkiſchen
Stoffen, noch weniger vermochte ich jemand zu erblicken, der bei
Lindenblütentee oder Kichererbſenkaffee ſein Vergnügen ſuchte.
Würde das türkiſche Volk rückhaltlos der Parole ſeines
Präſidenten wenigſtens eine Zeit lang folgen, um erſt einmal die
paſſive Handelsbilanz herabzudrücken, ſo verdiente es höchſte
Anerkennung für das patriotiſche Opfer. Was ich aber ſehe, iſt
nichts, als das immer gleiche Spiel des „So als ob”
unwahr=
haftig, zu wirklichen Opfern nicht bereit, aber immer in der
Oeffentlichkeit nach Angora ſchielend. Bis jetzt vermag ich keinen
Opferſinn, dafür aber um ſo wehr ſcheinheiliges Strebertum
zu erblicken. Eine größere Anzahl von wirklichen
Ausnahmen beſtätigt nur die böſe Regel.
Geſchäftliches.
Eine begrüßenswerte Neuerung
bringt die Sunlicht Geſellſchaft A.=G. in Mannheim. Erſt kürzlich
hat ſie den Preis ihrer Lux Seifenflocken — des Waſchmittels zur
ſchonenden Reinigung von Seide, Kunſtſeide und Wolle — ganz
erheb=
ich ermäßigt und heute bringt ſie eine neue Lux Packung, die
beſon=
ders für die Strumpf=Wäſche ſowie für die Reiſe geeignet iſt. Dieſe
praktiſche neue Packung koſtet 25 Pfg. und genügt, um 20 Paar
Strümpfe wirklich ſchonend zu reinigen und ihnen gleichzeitig Farbe,
Glanz und ſchönes Ausſehen zu erhalten.
Dieſe Nachricht wird ſicher vielen Frauen Freude machen.
Die altbekannte Tuchfabrik Lehmann u. Aßmy, Spremberg=L.,
empfiehlt, wie in jeder Saiſon, auch diesmal ihre Herren= und
Damen=
ſtoffe. Die Reellität und Leiſtungsfähigkeit der Firma iſt bekannt, denn
ſie iſt das älteſte Tuchverſandhaus mit eigener Fabrikation, und wer
deren Stoffe einmal bezogen hat, bleibt dauernder Kunde. Den der
heutigen Geſamtauflage beiliegenden Proſpekt empfehlen wir der
Beachtung.
(I. Br.3835
Haupnchriitlentung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feutiſleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer;; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort, Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble.
Druck und Verlag L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 18 Seiten
Modefarbiger Spangenschuh
mit gparter Steppverzierung
Dunkelbraun Boxkalf,
ganz neues Modell
A Lu
A4
Kh
Verkaufsstelle
Conrad Tack & Cie
G. m. b. H.
Darmstadt
Ludwigstraße 17
Fernruf 2187
Seite 10
Freitag, den 14. März 1930
Nummer 73.
Spotn Spiet und Tarnen.
Ueberall Meiſterſchafken in den Raſenſpielen.
Wir kommen im Sport jetzt in eine Uebergangszeit. Der
Winter=
ſport und die Hallenfeſte verſchwinden allmählich vom Programm, dafür
regen ſich allmählich aber die Vorläufer des ausgeſprochenen
Sommer=
ſports. Noch im Laufe dieſes Monats werden die erſten Galopprennen
auf deutſchen Bahnen und die erſten Bahnradrennen im Freien
ſtatt=
finden. Auch die Leichtathletik macht ſich mit den erſten
Waldlaufmeiſter=
ſchaften bemerkbar. Die Uebergangszeit aber gehört faſt ausſchließlich
den Raſenſpielen. Hier ſind zur Zeit ſowohl im Fußball, wie auch im
Handball und Rugby die Meiſterſchaftsendſpiele in den einzelnen
Landesverbänden im Gange. Im
Fußball
werden am 16. März die ſüddeutſchen Endſpiele auf breiter
Front fortgeſetzt. In der Runde der Meiſter nähern ſich die
Spiele ihrem Höhepunkt. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß am Sonntag
beim Spiel in Fürth zwiſchen Sp.Vg. Fürth und Eintracht Frankfurt
ſogar, ſchon eine Art Vorentſcheidung fällt. Sollte es nämlich den
Frankfurtern gelingen, aus Fürth einen oder zwei Punkte zu entführen,
dann werden ſie kaum noch vom erſten Tabellenplatz verdrängt werden
können. Sehr intereſſant iſt auch das Spiel in Worms zwiſchen
Wor=
matia und Bayern München. Die Münchener müſſen hier ſehr auf der
Hut ſein, denn der Heſſenmeiſter iſt zur Zeit auf ſeinem eigenen Platz
wieder ſehr gefährlich. Das übrige Programm des Sonntags lautet:
FK. Pirmaſens—SV. Waldhof, Freiburger FC.—VfB. Stuttgart.
Troſtrunden: Abteilung Nordweſt: Rot=Weiß
Frank=
furt—Fußballſportverein, Frankfurt, VfL. Neu=Iſenburg—Phönig
Ludwigshafen, VfL. Neckarau—SV. Wiesbaden, FV. Saarbrücken—
Sportfreunde Saarbrücken. Abteilung Südoſt: München 1860—
Karlsruher FV., VfR. Heilbronn—1. FC. Nürnberg, Phönix Karlsruhe
—Jahn Regensburg. — Sehr intereſſant iſt diesmal das Programm der
Privatſpiele. Der ASV. Nürnberg fährt nach Prag zur „Sparta”,
wo allerdings für die Nürnberger kaum Lorbeeren zu ernten ſein
wer=
den. In Süddeutſchland ſpielen: Stuttgarter Kickers—DSV. München,
Schwaben Augsburg—Germania Brötzingen, FV. Villingen—Old Bohs
Baſel, Sp.Vg. Schramberg—FV. Ulm, Offenbacher Kickers—FC. Idar.
FV. 04 Würzburg—VfR. Mannheim. — Wie in Süddeutſchland, ſo iſt
man zur Zeit mit Ausnahme von Berlin auch in allen anderen
Lan=
desverbänden des DFB. mit der Ermittlung der
Verbandsmei=
ſter und der Teilnehmer für die Endſpiele um die Deutſche
Fußball=
meiſterſchaft beſchäftigt.
Hockey.
Zur Vorbereitung für das am 23. März in Heidelberg zwiſchen
Süddeutſchland und Berlin ſtattfindende Endſpiel um den Silberſchild
trägt der ſüddeutſche Verband am Sonntag in Heidelberg ein
Probeſpiel aus. Nach dem Spiel zwiſchen zwei „möglichen
Mann=
ſchaften” ſoll die endgültige Aufſtellung der ſüddeutſchen Silberſchild=Elf
erfolgen. — Von den Hockey=Privatfpielen des Sonntags iſt in erſter
Linie das Gaſtſpiel zu erwähnen, das der Frankfurter SC. 80 beim
DHC. Hannover austrägt.
Rugby.
Zwiſchen den Meiſtern der Kreiſe Main und Heidelberg, SC. 80
Frankfurt und Rudergeſellſchaft Heidelberg wird am Sonntag in
Heidel=
berg das Endſpiel um die Süddeutſche Rugby=
Meiſter=
ſchaft ausgetragen. Wer aus dem Heidelberger Spiel als Sieger
hervorgehen wird, iſt ſchwer zu ſagen. Die beiden Mannſchaften
dürf=
ten ſich ziemlich ebenbürtig ſein. — In München tragen Bayern und
DSV. ein Spiel um die Bayernmeiſterſchaft aus.
Handball.
Mit zwei Gruppenſpielen wird die ſüddeutſche Handball
meiſterſchaft gefördert. In der Gruppe Oſt ſpielt der Favorit
Sp.Vg. Fürth zu Hauſe gegen den Meiſter von Württemberg=Baden,
Stuttgarter Kickers. Die Fürther haben ſchon das Vorſpiel auf
Stutt=
garter Boden geſvonnen, ſie benötigen alſo aus dem Rüchſpiel nuv
einen Punkt, um Meiſter der Gruppe Oſt und damit Teilnehmer am
Endſpiel um die „Süddeutſche” zu ſein. In der Gruppe Weſt tragen
„VfR. Kaiſerslautern und SV. 98 Darmſtadt in
Kaiſers=
lautern das erſte Endſpiel aus. Die Darmſtädter können auch auf
fremdem Platz als Favoriten gelten. — In Weſt=, Mittel= und
Nord=
deutſchland werden ebenfalls Endſpiele um die Verbandsmeiſterſchaft im
Handball ausgetragen.
Leichtathletik.
Im ſüddeutſchen Verbandsbereich werden am Sonntag die
Früh=
jahrs=Waldläufe in den Gauen durchgeführt.
Winterſport.
Der Freiluft=Winterſport in Deutſchland kann für dieſe Saiſon als
abgeſchloſſen gelten. Dafür kommt es aber in der Halle noch einmal
zu einigen bedeutſamen Ereigniſſen. Umrahmt von verſchiedenen
größeren Eishockeykämpfen wird am 16. und 17. März im
Berliner Sportpalaſt die Europameiſterſchaft im
Eis=
kunſtlanfen der Herren, die bekanntlich wegen einiger
ſelt=
ſamer Zwiſchenfälle annulliert wurde, neu ausgetragen.
* Fußball im Kreis Skarkenburg.
Ein Sonntag bedeutſamer Ereigniſſe.
Es ſtehen zwar nur vier Treffen der Kreisliga auf dem Programm
des 16. März, aber dieſelben ſind von ſolcher Bedeutung, daß ſie einen
weit ſtärker beſetzten Sonntag aufwiegen. Folgende Spiele finden ſtatt:
Viktoria Urberach — Germania Oberroden (Vorſpiel 2:1).
Sportverein Münſter — Viktoria Walldorf (Vorſpiel 0:0).
Sportvgg. 04 Arheilgen — Germania 03 Pfungſtadt (V. 3:4)
Not=Weiß=VfR. Darmſtadt — Polizei Darmſt. V. 0:0)
Die Bedeutung des Sonntag liegt darin, daß die
Meiſterſchafts=
entſcheidung fallen kann. Wenn auch das eigentliche
Entſcheidungs=
treffen Walldorf — Urberach erſt am 23. März ſteigt, ſo ſtehen aber die
beiden Spitzenreiter bereits am Sonntag vor ſehr ſchweren Aufgaben,
die irgendwie entſcheidend ſein können. So braucht Urberach nur gegen
oberroden zu verlieren, und ſchon kann es von Walldorf überholt
wer=
den. Auf der anderen Seite würde eine Walldorfer Niederlage in
Mün=
ſter Urberachs Meiſterſchaft von vornherein ſicherſtellen. Die Lage iſt
ſo, daß jedes Ergebnis möglich iſt. Wohl hat Urberach im Spiel gegen
Oberroden durch den Platzvorteil größere Gewinnchancen, aber im Tref
fen der beiden Nachbar=Rivalen haben die Oberrodener ſchon ſo oft alle
Vorausſagen über den Haufen geworfen, ſo daß man auch für Sonntag
den Spielausgang offen laſſen muß. Auch Walldorf ſteht in Münſter
vor einer ſehr ſchweren Aufgabe. Es iſt ſehr leicht möglich, daß beide
Punkte in Münſter bleiben. Klarer liegt die Sache in Arheilgen. Die
Stärkeverhältniſſe zwiſchen Arheilgen und Pfungſtadt liegen zurzeit ſo,
daß die Leute vom „Mühlchen” ſich klar für ihre Vorſpielniederlage
revanchieren müßten. Offen erſcheint dagegen wieder der Ausgang des
Spieles zwiſchen den beiden Darmſtädter Platznachbarn.
Das Verbandsgericht hat die Berufung Oberrodens gegen das
Kreisurteil in Sachen Spielabbruch in Pfungſtadt, koſtenpflichtig
ver=
worfen. Das Spiel wird alſo — wie vom Kreis ſeinerzeit erkannt —
wiederholt.
Drei Vereie des Kreiſes waren am letzten Sonntag noch in
Privat=
ſpielen tätig. Sportvgg. Arheilgen verlor wider Erwarten in
Stock=
ſtadt a. M. mit 4:6, dagegen ſchlug der Sportverein Münſter die
Reſer=
ven des Bezirksligiſten Germania Bieber mit 6:1. Germania Oberroden
war beim A=Meiſter Germania Eberſtadt zu Gaſt und verlor dort mit
2:5. Das Ergebnis ſpricht unbedingt für Eberſtadt, das mit Haſſia
Dieburg auf den dritten Teilnehmer der Aufſtiegskämpfe wartet. Es
iſt möglich, daß bereits am Sonntag zwiſchen Union Wixhauſen und dem
SV. 1911 Neu=Iſenburg die Entſcheidung um die A=
Meiſter=
ſchaft der Gruppe Dreieich ausgeſpielt wird. Zwar ſchwebt noch ein
Einſpruch Wixhauſens beim Verbandsſpielausſchuß, wie die Dinge aber
liegen, werden die Wixhäuſer um das Entſcheidungsſpiel nicht
herum=
kommen.
Reichsbahn=Turn= und Sportverein Darmſtadt.
Der Reichsbahn=Turn= und Sportverein gründete in letzter Zeit
eine Fauſtballmannſchaft, welche erſtmalig am Samstag, den 15.
März, in Tätigkeit tritt. Sie empfängt auf eigenem Platze die
Fauſt=
ballmannſchaft der Turngemeinde Beſſungen zu einem
Freundſchafts=
ſpiel. Aller Vorausſage nach iſt ein ſchönes Spiel zu erwarten. Das
Spiel beginnt um 17 Uhr.
Spatlverein 1898 — Germania Bieber.
Nach mehrwöchentlicher Pauſe treten die Fußball=Ligiſten der 98er
im kommenden Sonntag wieder einmal in Darmſtadt auf den Plan.
Gegner iſt Germania Bieber, alſo eine Mannſchaft, die in der Gruppe
Main wegen ihrer großen Energie und unbeugſamen Kampfkraft ſich
in den letzten Jahren gut in der Mittelgruppe placieren konnte. Man
weiß, daß die Offenbacher Vorſtädter gerade in der diesjährigen
Ver=
bandsſpielzeit große Erfolge verzeichnen konnten; in Bieber ſelbſt haben
ſie niemals eine Niederlage einſtecken müſſen. Selbſt Eintracht
Frank=
furt konnte nur ein Unentſchieden herausholen, während
Fußballſport=
verein Frankfurt gar beide Punkte in Bieber belaſſen mußte. Auch in
der laufenden Privatſpielſaiſon hat Germania Bieber dieſe gute Form
mehrfach unter Beweis geſtellt. Erſt am vergangenen Sonntag mußte
der FC. Langen eine 7:0 Niederlage von Bieber einſtecken, ein Zeichen
dafür, daß auch in techniſcher Beziehung die Mannſchaft grundſolides
Bezirksligakönnen aufzuweiſen hat. Die 98er haben vor mehreren Wochen
das Vorſpiel in Bieber unentſchieden geſtalten können; dieſes 2:2
Reſul=
tat ſtellte zweifellos für die Sportvereinler einen Achtungserfolg dar.
Es würde uns freuen, wenn bei dem bevorſtehenden Spiel ein weiterer
Fortſchritt der Spielſtärke der Einheimiſchen zu bemerken wäre. Auf
jeden Fall wird die Sportvereinself in ſtarker Aufſtellung antreten.
Nach den großen Handballſpielen der letzten Wochen dürfte das
bevor=
ſtehende Fußballſpiel ebenfalls einen größeren Intereſſentenkreis anlocken.
Die Ligaerſatzmannſchaft ſpielt kommenden Sonntag in Groß=
Zim=
mern, Junioren und Alte=Herren=Mannſchaft in Darmſtadt gegen Haſſia
Dieburg, bzw. Sportvereinigung Arheilgen.
1. FC. Union 1913 e. V.
Kommenden Sonntag ſind Unions Mannſchaften, bis auf eine
kom=
binierte zweite und dritte, die gegen Eintrachts 2. antritt, ſpielfrei.
— Dafür hat der Vorſtand einen bekanntem Dipl.=Sportlehrer aus
Ber=
lin verpflichtet, der im Rahmen der Monatsverſammlung im
Vereins=
lokal einen Vortrag über „Fußball und Körperkultur” halten
wird. — Es wäre zu wünſchen, daß dazu auch recht viele inaktive
Mit=
glieder erſcheinen, zumal die Verſammlung auf Samstag, den 15.,
abends 8,30 Uhr, feſtgelegt wurde.
Reichsbahn Darmſtadt — Sportv. Weiterſtadt.
Nach langer Zwangspauſe treten am kommenden Sonntag um
3 Uhr die Fußballer wieder in Tätigkeit. Die Fußballmannſchaft
emp=
fängt auf eigenem Platze am Dornheimerweg die erſte Mannſchaft des
Sportvereins Weiterſtadt zu einem Freundſchaftsſpiel. Beide
Mann=
ſchaften zeigten im Vorſpiel in Weiterſtadt ein ſchönes Spiel, welches
die Eiſenbahnfußballer mit 3:2 gewinnen konnten und verſpricht dies,
auch hier einen fairen Kampf zu ſehen.
Sp. Bgg. Arheilgen - Polizei Darmſtadt (Damen).
Die Damen=Handballmannſchaften obiger Vereine rangieren
mit gleicher Punktzahl an der Spitze der Tabelle, infolgedeſſen iſt
ein Entſcheidungsſpiel notwendig geworden, das nun am
kommenden Sonntag, vormittags 11 Uhr, auf dem Rot=Weiß=Platz,
Rheinallee, zum Austrag kommt. Vielfach ſteht man dem
Damenhandball noch zurückhaltend gegenüber. Das kommt aber
wohl vor allem daher, daß es viele Sportanhänger noch nicht der
Mühe für wert gehalten haben, ſich ein Damenhandballſpiel
anzu=
ſehen. Wer das Spiel beider Vereine am Arheilger Mühlchen
miterlebte, der hat ſich zweifellos eines anderen belehren laſſen
Daß das am Sonntag vormittag zum Austrag kommende Spiel
genau ſo ſpannend verläuft, wo es doch um die Meiſterſchaft geht,
ſteht feſt. Beide „Mannſchaften” ſind gleich ſtark. verfügen über
große Schnelligkeit und Ausdauer, ſo daß den Sieger
vorauszu=
ſagen verfrüht wäre. Das Spiel wird ſeine Anziehungskraft nicht
verfehlen, auch die Damenhandballgegner wird, man hoffentlich
ſehen.
Um die Mitkelrhein=Kreismeiſterſchaft.
Turnverein Herrnsheim — Polizei Frankfurt a. M., in Darmſtadt.
Nach dem unentſchiedenen Ausgang der Rundenſpiele der Gruppe
B iſt zur Feſtſtellung des Gegners der Gruppe A (Turnverein Algenrodt)
für das Endſpiel ein Entſcheidungsſpiel zwiſchen obigen Mannſchaften
notwendig geworden, welches von der Kreisbehörde für Sonntag, den
16. März, in Darmſtadt feſtgeſetzt worden iſt. Beide Mannſchaften
blieben auf eigenen Plätzen über den Gegner ſiegreich, wobei allerdings
der hohe Sieg der Herrnsheimer von 7:3, gegenüber dem knappen
Er=
gebnis von 4:3 in Frankfurt a. M. auffällt.
Herrnsheim, eine junge Mannſchaft, in dieſem Jahre erſtmals
Kreisklaſſe ſpielend, verfügt über ein ſehr beachtliches Können, was in
den Spielergebniſſen des vergangenen Jahres vollauf zum Ausdruck
kam. Von 21 Freundſchaftsſpielen wurden 20 gewonnen (1 verloren
gegen den Deutſchen Turnermeiſter, Turnverein Frieſenheim) mit dem
glänzenden Torverhältnis von 181:62. Auch die Pflichtſpiele wurden
ohne Punktverluſt hinter ſich gebracht. In den Gaugruppenſpielen
zwi=
ſchen Schierſtein, Unterliederbach und Herrnsheim ging ebenfalls
letz=
tere Mannſchaft ungeſchlagen als Sieger hervor. Die Hauptſtützen der
Herrnsheimer Elf ſind der äußerſt ſchußgewaltige Innenſturm, wobei
beſonders der Halblinke Embach hervorragt, der äußerſt ſichere
Tor=
hüter. Auch die übrigen Mannſchaftsteile ſtehen weit über Durchſchnitt.
Polizei Frankfurt a. M. zeigte ſchon oftmals in
entſcheiden=
den Treffen ihre große Durchſchlagskraft. Wenn auch in dieſem Jahre
die Spielſtärke der Polizei etwas nachgelaſſen hat, ſo beſteht doch die
Möglichkeit, daß die Frankfurter Ordnungshüter den Turnverein
Herrnsheim auf neutralem Gelände beſiegen könnten. Allerdings müßte
dann der geſamte Frankfurter Angriff eine größere Lebendigkeit an den
Tag legen, als es in letzter Zeit der Fall war.
Bei der großen Spielſtärke beider Vereine iſt für den kommenden
Sonntag beſtimmt mit einem Großkampftag zu rechnen, der beredtes
Zeugnis für den Turnerhandball ablegen wird.
Das Spiel findet um 3 Uhr nachmittags auf dem Platze des
Polizei=
ſportvereins Darmſtadt ſtatt. — Der Vorverkauf wurde dem Parfümerie=
Haus Müller in Darmſtadt, Rheinſtraße, übertragen. Die Eintrittspreiſe
ſind äußerſt niedrig gehalten.
Handball im Odenwaldgau.
Der 9. März brachte folgende Ergebniſſe:
Klein=Zimmern — Hergershauſen 2:3; Michelſtadt 1. — Erbach 2.
3:4; Groß=Biebrau 1. — Kirch=Brombach 1: 2:3; Groß=Bieberau 2. —
Kirch=Brombach 2. 1:4; Reinheim 2. — Hainſtadt 1. 2:2; Zell 1. —
Habitzheim 1. 2:0; Zell 2. — Habitzheim 2. 1:1; Momart 2. —
Stein=
buch 2. 3:2; Höchſt Jgd. — König Jgd. 1:1; König 2. — Langſtadt 2.
5:2; Klein=Umſtadt — Heubach 3:0; Groß=Umſtadt 1. — Arheilgen 1.
3:5; König 1. — Griesheim 1. 3:4; Sickenhofen 1. — Seligenſtadt 1. 4:3.
Das Spiel Klein=Zimmern—Hergershauſen hätte von beiden Seiten
ruhiger geführt werden müſſen. In der erſten Halbzeit kommt
Hergers=
hauſen dreimal zu Erfolg, die zweite ſieht Klein=Zimmern im Angriff,
zum Ausgleich reicht es aber nicht. Der Kampf in Michelſtadt i hart;
vor der Pauſe hat Erbach mehr vom Spiel, nach ihr iſt Michelſtadt im
Vorteil. Bei ausgeglichenem Spiel erringt Kirch=Brombach 1. ſeinen Sieg.
Zwei gleichwertige Mannſchaften führen in Reinheim ein ſchönes
ſport=
liches Treffen vor. Dasſelbe iſt von Zell—Habitzheim zu ſagen.
Ob=
wohl Zell techniſch überlegen iſt, verhindert der hervorragende Habitz=
heimer Tormann vor dem Wechſel jeden Erfolg, muß aber nachher das
Leder zweimal an ſich vorbei laſſen. Langſtadt ſtellt eine flinke, eifrige
Elf, die König nur durch ſeinen beſſeren Wurf ſchlagen kann. Das
Zu=
ſammenſpiel Langſtadts iſt gut, vor dem Tor fehlt ihm die
Entſchloſſen=
heit. Uebereifer bringt manchmal eine harte Note in das Spiel Klein=
Umſtadt-Heubach. Die beſſere Hintermannſchaft gibt hier den
Aus=
ſchlag. Als Platzverein gelingt es Seligenſtadt, mit 2:0 anfänglich zu
führen. Sickenhofen findet ſich bald und ſtellt das Ergebnis bis
Halb=
zeit auf 3:2. Die zweite Halbzeit bringt beiden Mannſchaften noch 1 Tor,
Kommenden Sonntag ſpielen: Altheim 1. — Reinheim 1.
um 3 Uhr; Sickenhofen 1. — Nieder=Roden 1. um 3 Uhr; Nieder=
Klin=
gen 1. — Klein=Umſtadt 1. um 3 Uhr; Nieder=Klingen Jgd. — Klein=
Umſtadt Jgd. um 2 Uhr; Groß=Bieberau 2. — Heubach 1. um 1,30 Uhr.
Ein Mokorrad=Fußballſpiel.
Am Sonntag, den 16. März, veranſtaltet der Allgemeine
Deutſche Automobil=Club Gau 3a auf dem Gelände der Frankfurter
Sportgemeinde Eintracht=Riederwald ſein erſtes Motorrad=Fußballſpiel,
das als erſtes im Gaubezirk überhaupt anzuſehen iſt. Für dieſen
erſt=
maligen Sport wurden zwei Mannſchaften gewonnen, die auf dem
Ge=
biet eine große Erfahrung beſitzen und ſchon manche heiße Kämpfe
lieferten. Es ſind: Polizeiſportverein Nürnberg=Fürth e. V. (ADAC.)
Motorſportabteilung mit Denkmeier, Grenz, Wolf, Fritz; Gg. Wolf,
Lehner; Götz; und Vereinigung Nürnberg=Fürther Motorfahrer
(ADAC.) mit: Heinz, Schiller, Walbinger; Grünwald, Luthardt;
Wächter.
Leichkakhletik.
Fuchsjagd des Rot=Weiß=V.f.R.
Am letzten Sonntag hielt die Leichtathletikabteilung ihre Fuchsjagd
ab. Hatte man auf eine ſtarke Beteiligung der anderen Abteilungen
gerechnet, ſo ſah man ſich darin etwas getäuſcht. Daß aber die
Leicht=
athleten alle zur Stelle waren, zeugt von dem guten Geiſte, der in der
Abteilung vorhanden iſt; und mit großer Freude ſuchte man die beiden
Flichſe, die ſich aber ſo gut verſteckt hatten, daß ſie nicht gefunden, ja
noch nicht einmal geſichtet werden konnten. Allerdings war ein dichter
Nebel der Bundesgenoſſe der beiden Füchſe. Jedenfalls verſtanden Karl
Geſſer und Joſeph Kieslich die Sache ſo ſchlau anzufangen, daß ſie nicht
gefangen werden konnten. Nachdem die Jagdzeit abgelaufen war,
erſchie=
nen die Füchſe, und nun gab es ein Fragen über ihr Verſteck, was
aber nicht verraten wurde. Dieſe Fuchsjagd bedeutet für die Abteilung
einen guten Anfang des Jahres 1930, in dem viele Arbeit zu leiſten ſein
wird. Man darf geſpannt ſein auf das Abſchneiden der Abteilung bei
den Gauwaldläufen, die am 16. März auf dem Stadion des
Sportvereins 98 ſtattfinden, zu denen drei Mannſchaften gemeldet
wurden.
Der Deutſche Tennisbund hat dem bekannten
Spitzen=
ſpieler Daniel Prenn einen Verweis erteilt, da er bei ſeinen
ge=
ſchäftlichen Verhandlungen nicht die ſcharfe Trennung zwiſchen Geſchäft
und Sport hat vorgenommen, wie man ſie von ihm bei ſeiner
exponier=
ten Stellung erwarten mußte. Dagegen haben ſich die Behauptungen,
daß Prenn ſich grobe Verſtöße gegen die Amateur=Beſtimmungen habe
zuſchulden kommen lafſen, als nicht zutreffend erwieſen.
34. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlokkerie.
28. Tag der 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung des
12. März fielen 4 Gewinne zu je 10 000 Mark auf Nr. 151977, 26 812;
10 Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr. 105 118, 154 634, 330 068, 375 432,
394 964; 20 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 65 753, 111 552, 129 442,
160 023, 168005, 214 046, 224 059, 243 930, 293 278, 306 341; 42 Gewinne
zu je 1000 Mark auf Nr. 15 655, 41 276, 57 874, 71 718, 93 503, 103 109,
126 892, 142 467, 161238, 183 812, 229 896, 235 093, 261 123, 269 134,
285 345, 294 761, 296 684, 327 545, 368 681, 372639, 383 444; ferner 78
Gewinne zu je 500 Mark und 234 Gewinne zu je 300 Mark. In der
Nachmittags=Ziehung des gleichen Tages fielen: 4 Gewinne zu
je 10 000 Mark auf Nr. 100 256, 261 306; 2 Gewinne zu je 5000 Mark
auf Nr. 170 029; 2 Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr. 103 812; 12
Ge=
winne zu je 2000 Maxk auf Nr. 60 444, 72 738, 297 820 313 812, 368 568,
369 547; 16 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 20 597, 38 434, 124 400,
138 814, 143 199, 172 789, 264 735, 284 231; ferner 66 Gewinne zu je
500 Mark und 200 Gewinne zu je 300 Mark. — Im Gewinnrade
verblieben: 2 Prämien zu je 500 000 Mark, 2 Gewinne zu je 25000
Mark, 4 Gewinne zu je 5000 Mark, 18 Geivinne zu je 3000 Mark,
22 Gewinne zu je 2000 Mark, 72 Gewinne zu je 1000 Mark, 112
Ge=
winne zu je 500 Mark, 368 Gewinne zu je 300 Mark.
Rundfunk-Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 14. März. 12.30: Schallplatten. O 15.15:
Jugend=
ſtunde. O 16: Hugo Wolf=Gedächtnisſtunde. — Alte Tanzmuſik.
O 18.05: Buch und Film. O 18.35: M. Pribilla, S. J.: Katholiſches
zur ökumeniſchen Bewegung. o 19.05: H. Hagen:
Volksgemein=
ſchaft und Volkswirtſchaft. O 19.30: Zeitbericht. Eine ſtürmiſche
Parlamentsſitzung in Budapeſt über die ungariſche Außenpolitik.
(Actualis.) O 20.10: Feſtſaal der Liederhalle, Stuttgart:
Symphonie=
konzert des Philharmon. Orcheſters. o 21.45: Stuttgart: Zwei
Sketſchs. „Die Patientin.” Von L. Bekeffi. — „Bitte Anſchluß.”
Von E. Kadar. O 22.15: London: Dritte Sinfonie von A. Bax.
(Erſtaufführung.)
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 14. März. 9: Oberlandw.=Rat Linde:
Viehhaltung. O 9.30: Baſtelſtunde. O 10: Schulrat Niemann:
Zu Gaſt bei Schwäbiſchen Bauern im Banat. o 14.30:
Kinder=
ſtunde. O 15: Clara M. Schuch: Das junge Mädchen und ihr
Veruſ. O 15.40: Annie Francé=Harrar: Ceylon von heute. o 16:
Prof. Dr. Behn: Rebellion der Jugend. O 16.30: Leipzig: Konzert.
O 17.30: Prof. Dr. Vietor: Goethe über Natur und Kunſt.
O 17.55: Geh. Rat Dr. Ravené: Kriſe im Großhandel. O 18.20:
Dr. Charlotte Weidler: Was ſammelt der Amerikaner an deutſcher
Kunſt? 18.40: Engliſch für Fortgeſchr. 19.05: Dr. med.
Kaufmann: Die Frau in ihren Altersſtufen. O 19.30: Wiſſenſchaftl.
Vortrag für Zahnärzte. 20: Köln: „Das Gedicht in der Muſik”.
Cherubini: Ouv. „Abencérages”. — Saint=Saens: Die Jugend
des Herkules. — Liſzt: Der Tanz in der Dorfſchenke. — Smetana=
Melodien aus „Die verkaufte Braut” — Intermezzo: Deutſche
Scherzlieder. — Rubinſtein: Zwei Bajaderen=Tänze. —
Tſchai=
kowsky: Nur wer die Sehnſucht kennt. — Sullivan: Der
ver=
klungene Ton. — Weber: Beim Walzerkönig Strauß. — Liſzt:
Großer chromatiſcher Galopp. O 21: Leipzig: Hugo Wolf=
Gedenk=
ſtunde. O Anſchl.: Zeit, Wetter. O 22.30: Karten=Spiele. 0 Anſchl.:
Blasorcheſter=Konzert. Roſſini: Ouv. zu „Semiramis” —
Rubin=
ſtein: Toreador und Andalouſe. — Lehar: Gold und Silber. —
El Caballo, original merikan. Tanz. — Henrion: Kreuzritter=
Fan=
faren. — Yoshitomo: Japaniſcher Laternentanz. — Wuſtl: Friſch
voran. — Merkling: Zwei Elſäſſiſche Bauerntänze Nr. 1 und 2.
— Paps: Kniha Lasky. — Delibes: Fant. aus „Coppélia” —
Henrion: Hie guet Brandenburg allewege. — Waldteufel:
Eſtudian=
tina. — Scherzer: Bayeriſcher Avanciermarſch.
Wekterbericht.
Die Wechſelhaftigkeit im Witterungscharakter hat ihr Ende
noch nicht erreicht. Durch den franzöſiſchen Tiefausläufer hat ſich
über Deutſchland ein zuſammenhängendes Niederſchlagsgebiet
aus=
gebreitet, welches Schneefälle verurſacht. Nach Ueberquerung
des=
ſelben geht wohl die Bewölkung wieder zurück, aber mit dem
Zuſtrom erneuter kühler Luft bleibt das Wetter unbeſtändig. Die
Niederſchläge laſſen nach, jedoch treten vereinzelt noch Schauer
auf. Auch die Temperaturen gehen nachts bis zum Gefrierpunkt
und darunter zurück, und tagsüber bleibt es ebenfalls kühl.
Ausſichten für Freitag, den 14. März: Wechſelnde Bewölkung und
Aufheiterung, kühl mit Nachtfroſtgefahr. einzelne Schauer.
Ausſichten für Samstag, den 15. März: Teils wolkig, teils
auf=
heiternd, Nachlaſſen der Niederſchläge, Temperaturen nachts
noch um den Gefrierpunkt.
vorhindert Zahnsteinansatz, Lockerwerden der
Zähne, Bpritzt nicht und Ist
hochkon-
zentriert, daher sparsamer. Eine Tube reicht
Zmal solange- Viele Zahnärzte bezeichnen
BI0X-ULTRA als bestes Zahnpflegemittel. (1990, DrZ:
Nummer 73
Freitag, den 14. März 1930
Seite 11
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Nammer 73
Freitag, den 14. März
der Htahlwertsverdand uber die „ärtliage
im Februar.
A=Produktenverband. Das Inlandsgeſchäft in Halbeiſen
war unverändert ruhig. Im Auslande konnten die verfügbaren
Men=
gen zu den von den internationalen Verbänden feſtgeſetzten Preiſen
glatt abgeſetzt werden. In Formeiſen entſprach die Abſchlußtätigkeit
im Inlande nicht den Erwartungen. Das Auslandsgeſchäft verlief
be=
friedigend. In Oberbauſtoffen ſind für den Monat Februar die
erwar=
teten Nachbeſtellungen der Reichsbahn nicht nur ausgeblieben, ſondern
es wurde für März und April ſogar noch eine weitere Einſchränkung
in den Abrufen vorgenommen. Die Beſchäftigung im Oberbau reicht
daher gerade noch aus, um etwa die Hälfte der Walzenſtraßen zu
be=
ſchäftigen. Auch im Auslande iſt das Geſchäft nicht beſonders lebhaft.
Im Stabeiſen=Verband iſt eine Beſſerung gegenüber den letzten
Monaten des verfloſſenen Jahres zu bemerken. Der Eingang von
Ab=
rufen auf getätigte Abſchlüſſe war befriedigend. —
Bandeiſen=
vereinigung. Das Inlandsgeſchäft hielt ſich im Rahmen des
Vor=
monats; am Auslandsmarkt zeigte ſich eine ſtarke Nachfrage bei
an=
ziehenden Preiſen Grobblechverband. Der Mittelblechverband
hat ſeine Verkaufstätigkeit im In= und Auslande aufgenommen.
Grö=
ßere Geſchäfte konnten nicht gebucht werden.
Univerſaleiſen=
verband. Seit der am 5. Februar erfolgten Gründung des
Ver=
bandes wird Univerſaleiſen durch den Verband nach dem In= und
Aus=
land verkauft. Zunächſt arbeiten die Werke noch an der Abwicklung der
Vorverbandsgeſchäfte. Es iſt deshalb auch der Eingang an neuen
Auf=
trägen verhältnismäßig gering. Der Inlandspreis iſt 146 RM. je
1000 Kg., Frachtgrundlage Oberhauſen=Dillingen.
Wirtſchafliche Rundſchau.
Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Nach vorläufigen Berechnungen
wurden in der Zeit vom 2. März bis 8. März im Ruhrgebiet in ſechs
Arbeitstagen 2094 202 To. Kohle gefördert gegen 2324 139 TTo. in der
vorhergehenden Woche bei ebenfalls ſechs Arbeitstagen. Die
Koks=
erzeugung ſtellte ſich in den ſieben Tagen der Berichtswoche (in den
Kokereien wird auch Sonntags gearbeitet) auf 587 661 gegen 599 047 To.
in der vorhergehenden Woche, die Preßkohlenherſtellung auf 56 359 To.
gegen 59 582 To. in ſechs Arbeitstagen. Die arbeitstägliche
Kohlen=
förderung betrug in der Zeit vom 2. März bis 8. März 349 034 To.
gegen 387 357 To. in der vorhergehenden Woche. Die tägliche
Koks=
erzeugung ſtellte ſich auf 83 952 (85 578) To., die arbeitstägliche
Preß=
kohlenherſtellung auf 9393 (9930) To. Wegen Abſatzmangels wurden
in der Berichtswoche 340 051 (arbeitstäglich 56 673) Feierſchichten
ein=
gelegt gegen 222 447 (37075) in der Vorwoche.
Die deutſche Roheifengewinnung im Februar 1930. Die deutſchen
Hochofenwerke (ohne Saargebiet) ſtellten im Februar 964 517 To.
Roh=
eiſen her gegenüber 1092 206 To. im Vormonat. Die durchſchnittliche
arbeitstägliche Gewinnung des Februar (28 Arbeitstage) iſt mit 34 447
To. um 785 To. oder um 2,3 Prozent niedriger als die des Januar
(31 Arbeitstage). Sie entſpricht 75 Prozent der durchſchnittlichen
arbeitstäglichen Gewinnung des Jahres 1913 im Deutſchen Reich
da=
maligen Umfangs. — Von 182 (Vormonat 182) vorhandenen Hochöfen
waren 93 (95) in Betrieb und 21 (23) gedämpft.
5 Mill. G.M. 8prozentige Goldpfandbriefe der Hefſiſchen
Landes=
bank. Der heſſiſche Finanzminiſter hat der Heſſiſchen Landesbank
(Statsbank) die Genehmigung zur Ausgabe von 8proz. Inhaber=
Gold=
pfandbriefen im Betrage von 5 Millionen G.M. erteilt.
Wiesbadener Bank e. G. m. b. H., Wiesbaden. Die von der
ordent=
lichen Vertreterverſammlung genehmigte Bilanz für 1929 weiſt einen
um 15 000 RM. erhöhten Reingewinn von 206 233 RM. aus. Das
In=
ſtitut hat eine günſtige Entwicklung zu verzeichnen. Mit einer
Bilanz=
ſumme von 13,73 Mill. RM. wurde eine Zunahme um 10 Prozent
er=
zielt. Die Spareinlagen und Depoſiten erhöhten ſich von 6,87 Mill,
auf 8,03 Mill. RM. Mit der vorgeſchlagenen Verteilung einer
Divi=
dende von 8 Prozent erklärten ſich die Vertreter einverſtanden.
Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft „Neptun” Bremen. — Fuſion mit
Nordd. Lloyd. In der Bilanzſitzung der Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft
„Neptun”, Bremen, wurde der Abſchluß für 1929 vorgelegt, der infolge
der allgemein ſchlechten Geſchäftslage und ungünſtiger Ereigniſſe eine
Dividendenverteilung nicht geſtattet (i. V. 10 Prozent Dividende). —
Gleichzeitig teilte die Verwaltung mit, daß der Norddeutſche Lloyd den
Aktionären der „Neptun” das Angebot macht, ihre Aktien gegen Aktien
des Norddeutſchen Lloyd im gleichen Nennbetrage umzutauſchen,
zu=
züglich einer Barvergütung von 10 Prozent. An das Angebot hält ſich
der Norddeutſche Lloyd bis 15. April 1930 gebunden. Die Transaktion
kommt praktiſch einer Fuſion zwiſchen dem Norddeutſchen Lloyd und
Neptun gleich.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 13. März.
Obwohl nun eine innerpolitiſche Entſpannung durch die endgültige
Annahme der Younggeſetze zu verzeichnen war, machte die Erholung an
der Börſe keine Fortſchritte. Die Tendenz neigte eher nach unten,
ohne daß, mit Ausnahme der anhaltenden Orderloſigkeit, irgendwelche
Momente vorhanden geweſen wären, die Anlaß zu Beſorgnis gegeben
hätten. Das Anwachſen der Arbeitsloſigkeit hat nachgelaſſen, und von
hier ausgehend hätte die Börſe ſchon eine Anregung haben dürfen.
Auch lagen die internationalen Geldmarktverhältniſſe weiter ſehr
gün=
ſtig. Die Spekulation zeigte aber trotz alledem keine Neigung,
Deckun=
gen vorzunehmen; ſie nahm vielmehr Abgaben vor, ſo daß gegenüber
der geſtrigen Abendbörſe überwiegend Abſchwächungen eintraten. Eine
gewiſſe Nervoſität verurſachten die bevorſtehenden Beratungen über die
Finanzlage und der übrigen Fragen im Reichstag. Aber vor allem
wirkte das Ausbleiben der zweiten Hand und des Auslandes
deprimie=
rend. Zu den erſten Kurſen kamen nur wenige amtliche Notierungen
zuſtande. Man hofft zwar immer noch — nach Erledigung aller
Rei=
bungsobjekte — mit einer Belebung des Geſchäfts und mit
zunehmen=
dem Intereſſe des Auslandes für deutſche Werte. Im Verlauf wurde
die Tendenz ausgeſprochen ſchwach. J.G. Farben gaben erneut 1.5
Prozent, Siemens und Schuckert je 2 Prozent nach. Aufträge waren
noch nicht eingetroffen, ſo daß das Geſchäft vollkommen ſtagnierte. Am
Bankenmarkt drückte ſtarkes Angebot, da Gerüchte auftauchten, daß eine
D.=Bank eine Dividendenreduktion vornehmen wolle. Deutſche—
Dis=
konto verloren 3 Prozent. Auch bis zum Schluß der Börſe hielt das
Angebot an, ſo daß weitere, wenn auch nur noch kleinere, Verluſte
eintraten. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 5 Prozent unverändert.
Am Deviſenmarkt konnte die Beſſerung der Mark weitere Fortſchritte
machen.
Abendbörſe. Bei wieder denkbar kleinem Geſchäft waren die
Kurſe etwa auf Mittagsſchluß behauptet und zeigten zum Teil auf
Grund von Deckungen eine leichte Erholung. Farben lagen 7⁄₈
Pro=
zent feſter. Auch Siemenswerte eine Kleinigkeit freundlicher. Die
übrigen Elektrowerte ebenfalls beachtet. Aku konnten nach dem
niedri=
gen Schluß in Berlin 0,25 Prozent anziehen. Bankaktien durchweg
nur knapp behauptet, da man die Erklärung der Verwaltung der
Deut=
ſchen Bank für ungenügend hält. Im Verlauf der Börſe brachte das
Geſchäfr keine Belebung. Man ſchloß zu abbröckelnden Kurſen. Der
Rentenmarkt war ſtill und faſt umſatzlos.
Berlin, 13. März.
Die Annahme der Younggeſetze und die Verabſchiedung des
Liqui=
dationsabkommens mit Polen konnten die von der Börſe erhoffte
Ge=
ſchäftsbelebung nicht bringen. So verſtimmte es ſchon vormittags,
daß die erwarteten Kaufaufträge des Auslandes nicht eintrafen. Auch
die hieſige Spekulation übte eine ſo große Zurückhaltung, daß bereits
vorbörslich ein Abbröckeln der Kurſe zu beobachten war. Die noch
ihrer Löſung harrenden Finanzprobleme beunruhigten etwas, und
Mel=
dungen, wie der ſchwache Schluß der geſtrigen New Yorker Börſe und
die Inſolvenz der rumäniſchen Bank Timiscana, fanden ſtärkere
Beach=
tung. Die Feſtſetzung der Anfangskurſe geſtaltete ſich recht ſchleppend,
und es kam bei kleinſten Umſätzen zu Abſchwächungen, die allerdings
nur ſelten über 2 Prozent hinausgingen. Die internationale
Geld=
erleichterung machte auch am hieſigen Platze Fortſchritte. Tagesgeld
3,5 bis ,5 Prozent, Monatsgeld 6,75 bis 8,5 Prozent, Warenwechſel
zirka 5,5 Prozent.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 13. März ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer 170,50 RM., Original Hüttenaluminium 190 MM.,
des=
gleichen 194 RM., Reinnickel 350 RM., Antimon Regulus 57—60 RM.,
Feinſilber 57—59 MM.
Die Berliner Metall=Termine vom 13. März ſtellten ſich für
Kupfer: Januar, Februar 131 (181,50), März 132,50 (134), April
132,50 (133), Mai, Juni 131 (133), Juli, Auguſt 131 (132), September
191,25 (132), Oktober 131 (132), November, Dezember 131 (131,75).
Ten=
denz ſchwach. Für Blei: Januar 37,50 (37,75), Februar 37,50 (38),
März 36,75 (38,25), April 37 (37,75), Mai 37,25 (37,75) Juni 37,50
(37,75), Juli 37,50 (38), Auguſt 37,50 (37,75), September. Oktober 37,75
(37,75), November, Dezember 37,50 (37,75). Tendenz: ſtetig. Für Zink:
Januar Februar 382 (38,50), März 34 (36), April 34,50 (36,50), Mai
35 (37), Juni 35 (37,25), Juli 35 (37,50), Auguſt 36 (37,75), September
36,25 (38), Oktober 36,75 (38,50), November 37,75 (38,50). Dezember
38 (38,50). Tendenz: ſtill. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klammern beigefügten Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 13. März:
Getreide: Weizen, März 104, Mai 108½, Juli 107½,
Septem=
ber 105½; Mais, März 74½, Mai 78½, Juli 80½, September
80½; Hafer, März 39½, Mai 41½, Juli 41, September 41½;
Roggen, März 59½, Mai 5934, Juli 62½, September 65½
Schmalz: März 10,05, Mai 10,175, Juli 10,40, Sept. 10,64.
Speck: 13,25.
Leichte Schweine 10,35—11,30, ſchwere Schweine 9,90—10,70;
Schweinezufuhren Chicago 21 000, im Weſten 94 000.
Chicago Baumwolle: März 14,25, Mai 14,/44.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 13. Märzs
Schmalz: Prima Weſtern 10,75; Talg, extra loſe 6¾.
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 125½, Hartwinter n.
Ernte 108: Mais 87½; Mehl 5,60—5,86; Getreidefracht nach
England 1,6—2,3 sh, nach dem Kontinent 8—9 C.
Kakav: Tendenz feſt, Umſätze 81, loco 8½, März 8.30, April
8.45, Mai 8.48, Juni 8.73, Juli 8.88, Oktober 9.22, November
9.11, Dezember 9.06, Januar 1931 9.12.
Diehmärkke.
* Darmſtädter Viehmarkt vom 13. März. Aufgetrieben waren:
11 Ochſen, 11 Schafe, 191 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber
a) 68—74, b) 61—67, c) 54—60 Pfg. pro Pfund. — Marktverlauf:
ſchleppend.
Mannheimer Viehmarkt vom 13. März. Dem heutigen
Kleinvieh=
markt waren zugefahren: 122 Kälber, 16 Schafe, 59 Schweine, 593
Fer=
kel und Läufer, 3 Ziegen. Bezahlt wurden für 50 Kilo Lebendgewicht
für Kälber 60—64 RM. Schafe und Schweine nicht notiert. Läufer 55
bis 62, Ferkel bis vier Wochen 32—36, Ferkel über vier Wochen 44—50,
Ziegen 12—25 RM. Marktverlauf: Mit Kälbern mittelmäßig, mitz
Ferkeln und Läufern lebhaft.
Frankfurter Viehmaukt vom 13. März. Dem Frankfurter
Klein=
viehmarkt waren zugeführt 138 Rinder, 1094 Kälber, 193 Schafe und
756 Schweine. Bezahlt wurden pro Zentner Lebendgewicht: Kälber:
b) 75—78, c) 68—74, d) 62—67: Schafe: a) 1. 48—52, 2. 40—47:
Schweine nicht notiert. Der Marktverlauf war mit Kälbern und
Scha=
fen rege, ausverkauft; „mit Schweinen ſchleppend, Ueberſtand.
Fleiſch=
großhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1. 85—95, 2. 75—80; Kuhfleiſch 2. 65
bis 75, 3. 55—65; Kalbfleiſch 2. 90—100; Hammelfleiſch 100—105;
Schweinefleiſch 1. 90—95. Gefrierfleiſch: Vorderviertel 58,
Hinter=
viertel 65. Geſchäftsgang ſchleppend.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Unter dem Namon Gebr. Thiel A. G. Frankfurt a. M. wurde mit
einem A.K. von 50 000 RM. eine Geſellſchaft gegründet, die den Betrieb
einer Druckerei und eines Verlagsgeſchäfts zwecks Herausgabe des
„Neuen Rundfunks” ſowie den Betrieb einer Tinten= und
Klebſtoff=
fabrik bezweckt.
Der Entwicklung der Marktlage entſprechend hat die Verkaufsſtelle
des Kupferblechſyndikats Kaſſel den Grundpreis für Kupferblechfabrikate
mit Wirkung vom 13. März auf 232 RM. pro 100 Kg. feſtgeſetzt.
Zwiſchen der Kunſtſeide erzeugenden und der Kunſtſeide
verarbeiten=
den Induſtrie iſt über die Zollerhöhungswünſche der erzeugenden
Indu=
ſtrie eine grundſätzliche Einigung erzielt worden.
Nach dem Vorbild anderer Städte beabſichtigt auch die Stadt
Bres=
lau, ihre Betriebe aus kreditpolitiſchen Gründen in eine beſondeve, rein
ſtädtiſche Aktiengeſellſchaft einzubringen. Da ziemlich umfangreiche Um=
und Ausbauten beabſichtigt ſind, werden bereits jetzt
Kreditverhandlun=
gen gepflogen, wie verlautet, auch mit Gesfürel.
Der Aufſichtsrat der Hamburg=Amerikaniſchen Paketfahrt=A. G.
(Hapag), Hamburg, beſchloß, die Verteilung einer Dividende von wieder
7 Prozent vorzuſchlagen.
Der Rat der Bank von Polen hat beſchloſſen, den Diskontſatz von
8 auf 7 Prozent herabzuſetzen. Dieſe Maßnahme tritt mit dem heutigen
Tage in Kraft.
Das Internationale Schienenkartell (Irma) wird ſeine nächſte
Ver=
ſammlung am 14. 3. abhalten. In beteiligten Kreiſen verlautet, daß die
Schienenpreiſe unverändert belaſſen werden.
Berliner Kursbericht
vom 13. März 1930
Deviſenmarkt
vom 13. März 1930
Münchner Lichtſpiel=Kunſt A.=G. (Emelka), München. In dem
vorliegenden Geſchäftsbericht der Emelka für das Zwiſchengeſchäftsjahr
Januar bis Juni 1929 wird feſtgeſtellt, daß die Umſtellung von ſtummen
Filmen auf den Tonfilm den Abſatz ſtummer Filme beſonders auch im
Ausland ſtark behindert. Man war daher genötigt, auf Filme
Ab=
ſchreibungen von 656 621 RM. vorzunehmen. Weitere Abſchreibungen
von 195 337 (14 780) RM. waren bei Beteiligungen (5,19 gegen 5,38
Mill. RM. im Vorjahre) erforderlich, da u. a. die Bayriſche
Film=
geſellſchaft m. b. H. mit einem Verluſt von 187 946 RM. abſchloß. Die
Bewertung der Filme in der Bilanz ermäßigt ſich auf 1,31 (1,49) Mill.
RM. Auf Anlagen wurden insgeſamt 38 244 (94 251) RM.
abgeſchrie=
ben, während auf die Debitoren Abſchreibungen von 0,19 Mill. RM.
erforderlich waren. Der 1079 881 RM. betragende Verluſt, von dem
nach Abſetzung des Gewinnvortrages aus dem Vorjahre 117 251 RM.
verbleiben, ſoll, wie bekannt, vorgetragen werden. Die Bilanz zeigt
Kreditoren mit 3,79 (3,87), Bankſchulden 0,28 (0,14) gegenüber flüſſigen
Mitteln mit 0,03 (0,10) und Debitoren mit 1,37 (1,91) Mill. RM. Die
Bewertung der Anlagen weiſt keine nennenswerten Veränderungen
gegen die letzte Bilanz auf. Zu der allgemeinen Lage in der
Film=
induſtrie wird ausgeführt, daß die Unüberſichtlichkeit der Situation
große Zurückhaltung in der Produktion veranlaſſe. Techniſch habe der
deutſche Tonfilm in relativ kurzer Zeit bedeutende Fortſchritte
ge=
macht. Die noch junge Induſtrie könne nur bei ruhiger
Entwicklungs=
möglichkeit zu der notwendigen inneren Konſolidierung und zu
fort=
ſchreitendem Aufbau gelangen. — Der ebenfalls vorliegende Bericht der
Emelka Theater A.=G. umfaßt gleichfalls das Zwiſchengeſchäftsjahr für
den obengenannten Zeitraum. Das Theatergeſchäft war nicht
befrie=
digend. Nach wie vor bildet die hohe Luſtbarkeitsſteuer eine ſtarke
Beeinträchtigung. Die Bilanz verzeichnet Kreditoren mit 1,59 (0,91)
Bankſchulden mit 0,09 (0,16), andererſeits Debitoren mit 1,77 (1,38)
Mill. RM. Theater ſtehen mit 2,38 (2,53) Mill. zu Buch,
Theater=
einrichtungen mit 1,0 (0,64) Mill. RM.
Mannheimer Produktenbericht vom 13. März. Beeinflußt dur
große und im Preiſe reduzierte Angebote vom Auslande hält der Ko
ſum im Einkauf weiter zurück. Die Allgemeintendenz iſt recht ruh
Gezahlt wurden in RM. per 100 Kilo waggonfrei Mannheim: Weiz
inländ. 26,25—26,50, ausländ. 27,25—31, Roggen inländ. 16,75—1
Hafer inländ. 15—16, Braugerſte badiſche und württembergiſche —
nach Qualität und Erzeugungsgebiet — 17,75—19,75, Futtergerſte
bis 15,75, Mais mit Sack 15, gab 0,75 RM. nach; Weizenmehl Spezi
Null Sorte T 39,25, ſüddeutſches Weizenmehl 42,25, ſüddeutſches We
zenbrotmehl 24,25, Roggenmehl 60—70prozentige Ausmahlung 24—
Kleie fein 8—8,25, Biertreber mit Sack 11,25—12.
Berliner Produktenbericht vom 13. März. Die erneut flauen M
dungen von den überſeeiſchen Terminmärkten beeinträchtigten im Vo
mittagsverkehr die Unternehmungsluſt, zumal das Mehlgeſchäft ke
Belebung erfahren hat. Zu Börſenbeginn war die Tendenz jedoch
ſtetig anzuſprechen, da die erſten Liverpooler Notierungen eine Erholu
erkennen ließen und das Inlandsangebot von Brotgetreide nach w
vor knapp bleibt. Weizen und Roggen zur prompten Waggonve
ladung wurden von den Mühlen zu unveränderten Preiſen aufgeno
wen. Infolge der nicht unbeträchtlichen Preisermäßigungen für A
landsweizen iſt an den Küſtenplätzen nunmehr die Einfuhrparität h.
geſtellt, ohne daß ſich jedoch, angeſichts der Unſicherheit über die bevn
ſtehenden Regierungsmaßnahmen, größere Kaufluſt zeigt. Am Lie
rungsmarkt ſetzte Weizen 0,5 Mark niedriger, Roggen gut
bebaup=
ein. Weizen= und Roggenmehle haben bei unveränderten Mühlenoff
ten kleines Bedarfsgeſchäft. Hafer iſt ausreichend angeboten, aber
Preiſe gehalten. Gerſte in unveränderter Marktlage.
Ke
anatbank
utſche Ban1u.
Sconto=Geſ.
resdner Bank
apag
anſa Dampfſch.
ordd. Llotzd
E. G.
ahr. Motorenw.
P. Bemberg
rgmann Elektr.
erl. Maſch.=Bau
onti Gummi
utſche Cont. Gas
eutſche Erdöl
Ta=
227.—
143.—
145.50
104.75
144.—
107.—
160.—
nn.n5
150.75
197.50
64.25
145.—
167.—
99.75
Mee Hee
J. G. Farben
Gelſenk. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Ludw. Loeive
Mannesm. Röhr.
(Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Sberſchleſ. Kolsw.
Orenſtein & Koppel
ee
160 50
137.—
168.—
130.25
107.75
95.25
208.50
102.—
105.—
Nerge
45.—
S5.—
99.—
73.50
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ko
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof=
Verein. Stahlwerk=
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Dre
Wanderer=Werke
Vife
R6
353.—
154.—
15 9.—
95.—
212.50
74.—
37.625
0.—
112.125
170.50
17.25
66.—
44.25
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Eslo=
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos-Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
WährungGe.
100 finn. Mk. /10.54 10.56
100 Schillinel58.965/ 59.09.
100 Tſch. Kr. 12.412/ 12.43:
100 Pengö 173.16 73.30
100 Leva 3.034/ 2.(40
100 Gulden 1167.96/ 168.2
100 Kronen /112.06/ 112.28
100 Kronen Jrfa-in tf2.3
1 2.=Stg.
1 Pap. Peſol 1.562/ 1.566
1 Dollar 14.1885/ 4. 196
100 Belga 158.36 58.48
100 Lire 121.955 21.99
100 Francs 116.385/ 16.425 Riga
Prie
100 Kronen 1172.44/ 112.8c/Konſtantinope
20.366 20.406
Schweiz
Spanien
Danzig
zapan
Rio de Janeir
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Rairo
Kanada
Uruguay
Island
Tallinn (Eſtl.
100 Peſetas 81.035
51.64 51.74 100 Gulden 81.40 11 Den 2.065 11 Milreis 0.984 100 Dinar 7.397 1100 Escudos 18.81 100 Drachm. 5.425 11 türk. 2 1ägypt. 2 20.885 1canad. Dol a. 174 1 Goldpeſo 100 eſtl. Kr. 92.16 1100 eſtl. Kr. 111.5 1100 Lats 80.74
Krief
81.195
41.56
2.069
0.496
11
(.85
.435
2C.925
g. 82
3.726/ 3.734
T2.24
111.76
81.30
Mardane, Kommanoitgerearchaf
Frankfurter Kursbericht vom 13. März 1930.
7% Dtſch. Reichsanl
K
68 Baden ..
8% Bahern ....."
8% Heſſen v. 2
v. *
62 Preuß. Staats.
anl. . . . . . . . . ..
3% Sachſen ....."
„..
72 Thüringen ...
dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +
Ablöſungsanl. .
Dtſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ..."
3% Baden=Bader
6% Berlin. . . . ."
8% Darmſtadtv. 26
8‟
v. 2
7% Frankf. a. M
8% Mainz.... . ..
8% Mannheim. . .
8% Nürnberg ...."
8% Heſſ. Landesbk
Goldpfbr. . . . .
Goldobl
8%
4½ % Heſſ. Lds.
Hhp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.. ..
8% Preuß. Lbs.=
Pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr.. . ..
8% „ „ Goldob
8% Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
8 %KaſſelerLandes
1redi Goldpfbr.
98.4
87.5
74.75
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84.3
85.75
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96.75
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51.15
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*
85
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96.5
86
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34.5
93
95
8% Naſi. Landesbk.
Goldpfbr.
4½% „ Obl.)
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. I
Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
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4½% „Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp. Bk.
4½% „ Lig. Pfb.
„Pfbr. Bk.. .
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Lig. Pfbr.
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4½.
„ Lig. Pfbr.
Pfälz. Hhp. Bk
4½% „ Lig. Pfbr
18% Preuß.
Boden=
ered.=Bank ....
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.=
Bodener.=Bl. ...
4½% „ Lig. Pfbr.
18% Rhein.Hyp. Bf.
4½%0 „ Lig. Pfbr.,
18% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit ...."
8% Südd. Bod.
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4½% „ Lig. Pfbr
18% Württ. Hyp.=B!
6% Daimler Ben
18½ Dt. Linol. Werk
9 Klöckner=Werte
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7% Mitteld.
Stahl=
werke .. . . . . ."
8% Solzmann u. Co.
2 Ver. Stahlwerke
% VoigtckHäffne
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J. G. FarbenBonds /1007),
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66
16.25
96.5
82
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96
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83.5
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70
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5%0
L. Inveſt.
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4% Oſt. Goldrente
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1. Bagdad
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4½% Ungarn 1913
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42
1910
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Bemberg J. P....
Bergmann. . . . . ."
Brown BoverickCie
Brüning & Sohn.
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Cement Heidelbere
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Chem. Werte Albert
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Contin. Gummiw
„ Linoleum
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„Eiſenh. Berlin,
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28
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Eſchw. Bergwerk".
Fßlingen Maſchinen
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J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter).
Felt. & Guilleaum
Frift. Gas ......."
„ Hof.
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Geiling & Cie ....
Gelſenk. Bergwert
Geſ. f. elektr
Unter=
nehmungen
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchiner
Grün & Bilfinge
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen .. . . .
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfbr
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Holzverk.=Induſtrie
Zlſe Bergb. Stamm
„ Genüſſe
Junghans Stamm
KaliChemie.
„ Aſchersleben
„ Salzbetfurth .
„ Weſteregeln"
Kammgarnſpinn. .
Karſtadt. R.
Klein, Schanzlin ..
Klödnerwerke
Lahmeher & Co
Lech. Augsburg. .
Löwenbr. Münch=
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Nainz. Akt.-Br. . . . 1173
110
50
28
137
66.5
45
182
113
78.75
14
89
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250
132
39.5
152
211
Zet
110
124.75
116.5
163.5
241
61
12
Mannesm Röhren
Mansfeld Bergb.. .1102.25
Metallgef. Frankf.
Miag. Mühlenbau. 1130
Montecatini Maild
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurtel/113
Nicolay. Hofbr 1158
Nürnberger Brauh.
Oberbedarf.
Otavi Minen
Phönix Bergbau
Reiniger. Gebb.. .
Rh. Braunkohlen..
Elettr. Stamm
„Stahlwerke.
Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt
Rütgerswerte
Zachtleben 2. G.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elettr. ..
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halsfel
Strohſtoff. Ver..
Südd Immobilien!
Lucker=A. G.
Svenska Tändſtick=
Zeilue Bergban
Thür. Liefer.=Ge.
Tucher=Brauere.
Unterfranken
Beithwerte.
Ver. f. Ehem. Ind.
Laurahütte.
Stahlwerke
Ultramarin . . . .
Zellſt. Berlin
Vogtländ. Maſchin
Voigt & Haeffner.
104:
57.5
Su
71.25
99.5
113
106
75.1
160
210
248
94
117.5
183
133.5
197
42
153
334
110.5
105.5
132.5
97
76
94.5
141.75
1100
70.5
1218
Wahz & Freytag)
Wegelin Rußfabr./105
Zellſtoff. Aſchaffbg.. 1151.5
Memel .. 1127
Waldhof
Allg. Di. erediiar 1
Badiſche Ban:..."
Bank f. Brauinduſtr.
BarmerBankverein/128
Berl. Handelsgeſ.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 73
Freitag, den 14. März 1930
Seite 13
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Nummer 73
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Glänzende Probefahrt des umgebauten
Dampfers „Albert Ballin” der Hamburg—
Amerika=Linie.
Der Hapag=Dampfer „Albert Ballin”, welcher wie
ſein Schweſterſchiff „Hamburg” in den vergangenen
Monaten mit neuen Turbinen, Keſſeln, Schrauben
und Wellen ausgeſtattet und in ſeiner
Inneneinrich=
tung bedeutend verbeſſert worden iſt, hat am
11. März die Werft von Blohm u. Voß zu ſeiner
Probefahrt verlaſſen. Die Fahrt, die am 12. März
zu Ende ging, war in jeder Hinſicht ein voller Erfolg,
Die 28 000 effektive Pferdeſtärken leiſtende
Maſchinen=
anlage arbeitete vorzüglich. Das Schiff hat die mit
der Werft vereinbarte Geſchwindigkeit voll erreicht
und fuhr ohne Vibration. Dampfer „Albert Ballin”
wird ſeine erſte Ausreiſe im neuen Schnelldienſt
Ham=
burg—New York der Hapag am 21. März antreten.
Neue Retter in Seenot.
Die Deutſche Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrchiger
hat mit einer außerordentlichen Reichsbeihilfe es
möglich gemacht, einen Teil der Stationen im
Küſten=
gebiet der Nord= und Oſtſee mit dem unbedingt
not=
wendigen Erſatz an Rettungsfahrzeugen auszurüſten.
Es wurden auf verſchiedenen Werften der Weſer
ins=
geſamt 5 Motorrettungsboote gebaut, davon ein
Dop=
pelſchrauben=Motorrettungsboot namens „Bremen”
für die Station Norderney mit einer Länge von faſt
17 Metern und zwei kompreſſorloſen Dieſelmotoren
von je 72 Pferdeſtärken, die eine Geſchwindigkeit von
11 Knoten ermöglichen. Ferner erhielt die Station
Rügenwaldermünde an der Oſtſee ein gedecktes
Ein=
ſchrauben=Motorrettungsboot „Konſul John” etwa
13 Meter lang, mit einem 50 Pferdeſtärken=
Dieſel=
motor. Weiter haben erhalten die Nordſee=Stationen
Neuharlingerſiel ein größeres offenes Einſchrauben=
Motorrettungsboot namens „Lotſenkommandeur
Laar=
mann” die Rettungsſtationen Wilhelmshaven und
Fedderwarderſiel 2 kleinere Einſchrauben=
Motorret=
tungsboote, von denen das erſtere „Loſenkommandeur
von Krohn”, das zweite „Heinrich Stalling”
ge=
nannt iſt.
Schwerer Autozuſammenſtoß in Frankfurt.
Frankfurt a. M. In der Nähe der Imanuels=
Eirche an der Kreuzung der Holzhauſenſtraße mit dem
Oederweg ſtießen am Mittwoch eine Kraftdroſchke mit
einem Perſonenauto zuſammen. Der
Perſonenkraft=
wagen hatte die Kurve in der Holzhauſenſtraße in
ſehr ſcharfem Tempo genommen, erfaßte dabei die
ihm entgegenkommende Kraftdroſchke, die gegen einen
eiſernen Gartenzaun geſchleudert und zertrümmert
wurde. Bei dem Unfall wurden vier Perſonen teils
ſchwer verletzt.
Rieſiger Betrugsverſuch an einer Spielbank.
Nürnberg. Ein hier wohnhafter Kaufmann
wollte kürzlich in einer Zirndorfer Kunſtanſtalt 9000
Spielſhips nach dem Muſter der Spielmarken des
Kaſinos von San Remo, und zwar 4000 Drucke mit
der Aufſchrift „1000” und 5000 Drucke mit der
Auf=
ſchrift „500” herſtellen laſſen. Nach den Erhebungen
der ſtädtiſchen Polizei würden dieſe Nachahmungen
die genannte Spielbank um 6½ Millionen Lire
ge=
ſchädigt haben. Der Auftraggeber gab ſich bei der
Beſtellung als Inhaber einer Nürnberger Firma aus,
die jedoch mit der Angelegenheit nichts zu tun hatte,
auch unterſchrieb er mit einem falſchen Namen.
Der Plan iſt durch Verhaftung des Auftraggebers
vereitelt worden.
Haftprüfung in Sachen Sklarek.
Berlin. Die Haftprüfungstermine für die drei
Brüder Sklarek, die um 11 Uhr vormittags
begon=
nen haben, dauern noch an. Lediglich der
Haftprü=
fungstermin für Leo Sklarek iſt abgeſchloſſen worden.
Der Antrag der Verteidigung, Leo Sklarek aus der
Haft zu entlaſſen, wurde mit der Begründung
abge=
lehnt, daß nach wie vor Fluchwerdacht vorliege.
Der Prozeß gegen Bauwächter Schulz.
Berlin. Der Bauwächter Nichard Schulz, der
immer noch im Verdacht ſteht, im vorigen Jahre die
elfjährige Hilde Zäpernick auf einem Neubau in
Weſtend ermordet zu haben, hatte ſich geſtern vor
dem Erweiterten Schöffengericht Berlin=Lichtenberg
wegen Sittlichkeitsverbrechens zu verantworten. Zu
der Verhandlung, die unter Ausſchluß der
Oeffent=
lichkeit ſtattfand, ſind mehrere pſychatriſche
Sach=
verſtändige geladen. Der Eröffnungsbeſchluß wirft
dem Angeklagten vor, daß er mit ſeiner jetzt 13jähr.
Tochter Blutſchande getrieben habe. Schulz, der ſich
ſchuldig bekennt, hat an Tobſuchtsanfällen gelitten
und dann auf der Straße die Paſſanten mit
Er=
ſchießen bedroht. Er ſchlug ſeine Frau häufig in
Ge=
genwart ſeiner Kinder und mißhandelte auch die
Kinder.
Selbſtmord eines Bankdirektors.
Potsdam. Der 48 Jahre alte Bankdirektor
Traugott Fachſe bei der Treuenbrietzener Bank in
Treuenbrietzen wurde am Dienstag auf dem Boden
des Bankhauſes erhängt aufgefunden. Die Gründe zu
dem Selbſtmord ſind nicht bekannt. Fehlbeträge bei
der Bank ſind bisher nicht feſtgeſtellt. Der Tote
hinterläßt Frau und Kinder.
Schwerer Unfall.
Stolpmünde. Auf dem Hamburger
Motor=
ſchiff „Hedwig” brach beim Hochheben des Ankers die
Sperrklinke des Ankerſpills. Der Anker ſauſte mit
voller Kraft in die Tiefe und ſetzte die Kurbeln der
Ankerwinde in raſende Umdrehungen. Von den
Kurbeln wurden drei Mann der Beſatzung getroffen.
Dem Matroſen Garzke aus Stettin wurde der Schädel
geſpalten. Er war auf der Stelle tot. Der
Steuer=
mann Klemer aus Stralſund erlitt eine ſchwere
Kopf=
verletzung, der Matroſe Sibelkorn aus Ueckermünde
einen Oberarmbruch. Der Anker mußte gekappt
wer=
den. Garzke war verheiratet und Vater von vier
Kindern. Für die beiden anderen Verletzten beſteht
keine Lebensgefahr.
Zwei ſchwere Unglücksfälle im Zirkus Gleich.
Rom. Der Meſſagero berichtet aus Genua, daß
während der Mittwoch=Vorſtellung ſich im Zirkus
Gleich zwei ſchwere Unglücksfälle ereigneten. Ein
Trapezkünſtler aus Wien ſtrzte aus einer Höhe von
20 Metern ab und erlitt ſchwere Verwundungen. Am
Ende der Vorſtellung wurde ein Düſſeldorfer, der ſich
aus einer Kanone 15 Meter hoch ſchießen laſſen
wollte, beim Abſturz ebenfalls ſchwer verwundet.
Freitag, den 14. März 1930
Seite 15
Auch Europa beginnk mit dem Häuſerverſchieben.
Das Rathaus der däniſchen Stadt Randers auf Transportpfählen,
die es fünf Meter verſchoben. Damit hat das Häuſerverſchieben, das in Amerika ſchon lange nichts
Ungewöhnliches iſt, auch im alten Europa Fuß gefaßt.
Zider walſ
aitd
Steckelbach (links) und Spraſer vor ihrem Boot am Strand von Nizza.
Die beiden deutſchen Studenten Steckelbach und Spraſer, die am 1. November in ihrem kleinen
Boot Swinemünde verließen, um nach Kairo zu ſegeln und den Weltdiſtanzrekord des Deutſchen
Schütt zu brechen, ſind in Nizza eingetroffen. Sie wollen insgeſamt 12 000 Kilometer zurücklegen.
Ein neuer Weg zum Berühmkwerden.
Die jugendliche Dichterin Erna Thaler lieſt auf dem Potsdamer Platz in Berlin aus ihren Werken.
aus ihren Werken vor.
Aufklärung eines Raubmordes.
Schleiz. Die Mörder der Arbeiterin Lina
Trampler, die, wie bereits gemeldet, am Samstag auf
dem Wege zwiſchen Canna und Hirſchberg ermordet
aufgefunden worden iſt, ſind ermittelt und
feſtge=
nommen worden. Es handelt ſich um den 20 Jahre
alten Metalldreher Willi Nadzimanowſki und den
26 Jahre alten Horſt Petzold, die beide bei ihren
ver=
witweten Müttern in Schleiz wohnen. Die Täter, die
es auf den Wochenlohn der ermordeten Frau
abge=
ſehen hatten, das Geld jedoch nicht fanden, haben
be=
reits ein Geſtändnis abgelegt,
Bisher 107 Tote in Moiſſac.
600 Häuſer zerſtört.
Paris. Nach einer Havasmeldung aus
Montau=
ban ſind in Moiſſac bisher 107 Tote gezählt worden.
Man rechnet mit insgeſamt 120 Toten. Drei Viertel
der Stadt ſind zerſtört. 600 Häuſer ſind eingeſtürzt,
50 müſſen abgetragen werden, da Einſturzgefahr
be=
ſteht. Hunderte von Perſonen ſchlafen noch immer
nachts im Freien auf Brettern oder in Betten ohne
Decken,
Der Aſſiſtenk am Berliner Zeileis=
Inſtikuk verhaftel.
Berlin. Ein angeblicher Aſſiſtenzarzt bei dem
neu eröffneten Zeileis=Gallſpach=Inſtitut am
Kur=
fürſtendamm namens Buch iſt feſtgenommen worden.
Nach ſeiner eigenen Angabe hat er acht Semeſter
Me=
dizin ſtudiert und früher in Ulm gearbeitet;
prak=
tiſcher Arzt iſt er nicht. Die Gründe, die zu ſeiner
Verhaftung führten, ſind dem „B.T.” zufolge
fol=
gende: Bei der Beobachtung von
Geldſchrankein=
brechern hatte die Kriminalpolizei erfahren, daß ein
angeblicher Arzt mit einem als Geldſchrankeinbrecher
bekannten K. zuſammen Reiſen nach Leipzig
unter=
nommen hatte. Weitere Nachforſchungen erbrachten
ein überraſchendes Ergebnis. K. gehörte zu einer
Kolonne, die im Jahre 1928 eine Reihe von
Villen=
einbrüchen in weſtlichen Vororten Berlins verübt hat.
Der geheimnisvolle Arzt, der des öfteren in der
Ge=
ſellſchaft des K. geſehen worden war, wurde
feſtge=
ſtellt als der aus Waldenburg in Sachſen gebürtige
30jährige Werner Buch, der von der
Staatsanwalt=
ſchaft in Leipzig wegen Betruges ſteckbrieflich geſucht
wird. Buch wird nach Leipzig gebracht werden, wo
ſich die Behörden weiter mit ihm beſchäftigen werden.
Eine 59jährige Bandenführerin.
160 Banditenſtreiche.
Kamen (Landkreis Hamm). Vor kurzem gelang
es der Kamener Polizei, eine 40köpfige Einbrecher=
und Hehlerbande feſtzunehmen, die ſeit dem Jahre.
1923 planmäßig den Landkreis Hamm heimſuchte und
ihren Sitz in Kamen hatte. Nunmehr ſind die Akten
endgültig abgeſchloſſen. Sie ergeben, daß nach den
Geſtändniſſen und Ueberführungen rund 160
Banden=
einbruchsdiebſtähle in Hotels, Konſumanſtalten,
Kon=
fektionshäuſern uſw. auf das Konto dieſer Einbrecher
kommen. Tätigkeitsfeld waren ſämtliche Orte des
Landkreiſes Hamm, zeitweiſe auch Aachen und
Um=
gegend. An der Spitze der Bande ſtand eine 59 Jahre
alte Frau, durch deren Verhalten es möglich geweſen
iſt, daß ſich ein bis ins letzte organiſiertes
Einbrecher=
neſt bilden konnte. Sie richtete ſogar Verkaufsſtellen
für die geſtohlenen Gegenſtände ein. Für die
nächt=
lichen Raubzüge drückte ſie den Tätern die Waffen in
die Hand, die ſie dann nach vollzogenem Raubzug
wieder an ſich nahm. Die an den Diebſtählen
Be=
teiligten erhielten von ihr den Anteil, wenn
ge=
wünſcht, ſofort in bar ausgezahlt. Ihre Söhne, die
ſämtlich in der Diebesbande tätig waren und
ver=
haftet ſind — ein Sohn machte bereits durch
Er=
hängen im Gefängnis ſeinem Leben ein Ende —
be=
drohten jeden der Mittäter und Hehler mit ſofortigem
Tode, falls man etwas verraten werde. Geſtohlen
wurde alles, was den Leuten in die Hände fiel.
Der tſchechiſche Nationaldichter Jiraſek geſtorben
Prag. Mittwoch früh ſtarb in Prag nach
lang=
jähriger Krankheit der tſchechiſche Dichter und
Schrift=
ſteller Alois Jiraſek im Alter von 79 Jahren. Der
Verſtorbene iſt eine der bedeutendſten Erſcheinungen
der tſchechiſchen Literatur, der durch ſeine
Schilde=
rung des tſchechiſchen Mittelalters, der Huſſitenzeit
ſowie durch ſeine radikal=national gefärbte
Darſtel=
lung von Untergang und Hoffnung, Verfall und
Auf=
ſtieg der tſchechiſchen Nation zum Apoſtel ſeines
Vol=
kes wurde. Seine bedeutendſten Werke wie „Geſchichte
des 30jährigen Krieges” und „Finſternis” fanden auch
im Ausland Beachtung. Während des Krieges war
Jiraſek einer der hervorragendſten Rufer zur
Einig=
keit unter den Tſchechen, und nicht zuletzt ſeinem
Einfluß muß man es zuſchreiben, daß ſämtliche
vſchechiſchen Abgeordneten im öſterreichiſchen
Reichs=
rat ſich zum tſchechiſchen Verbande zuſammenſchloſſen.
Jiraſek kann auch als geiſtiger Vater der Drei=
Königs=Proklamation angeſehen werden, in der alle
Tſchechen ohne Unterſchied der Partei und Konfeſſion
zum erſtenmal öffentlich mit ihrer Forderung auf
Freiheit und ſtaatliche Selbſtwerdung hervortraten.
Jiraſek, der ein beſonders guter Freund des
Staats=
präſidenten Maſaryk war, wurde von der
tſchecho=
ſlowakiſchen Armee dadurch geehrt, daß ein Regiment
auf ſeinen Namen getauft wurde.
Scharlach=Epidemie in Peking.
Paris. Nach einer Meldung der Agentur Indo
Pacifique aus Peking gibt das dortige Wohlfahrtsamt
bekannt, daß in den letzten drei Tagen in Peking
18 000 Fälle von Scharlach vorgekommen ſind.
Neuer Höhenrekord für Frauen.
Die amerikaniſche Fliegerin Ellinor Smith.
die ſchon einmal einen Dauerrekord für Fraue
aufſtellte, erzielte einen neuen Höhrenrekord ve
9700 Metern. Dieſer Rekord wäre für die acht
zehnjährige Fliegerin beinahe zum Verhängni
geworden, da ſie infolge Verſagens des Sauer
ſtoffapparates das Bewußtſein verlor. De
Apparat begann abzuſtürzen, doch kam Ellino
Smith wieder zu ſich und konnte die Maſchine
wieder in ihre Gewalt bringen.
Seite 16
Freitag, den 14. März 1930
Nummer 73
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Es gibt eine ganze Reihe von Leuten,
die darüber nachgrübeln, wie sie auf
möglichst umständliche Weise zu einem
Ziele kommen, die dabei dauernd über
Stecknadeln stolpern. — Wieviel
Kaut-
leute gibt es, die unaufhörlich grübeln,
um Mittel zu ersinnen die den Umsatz
heben, die Unkosten mindern. Man
experimentiert mit unzähligen
Werbe-
methoden, ohne den Ertolg erzwingen
zu können. Man denkt an alles, nur
nicht an das Beste. an die
Zeitungs-
anzeige. An die Zeitungsanzeige, die
von den größten Kaufleuten unseres
Jahrhunderts als Schrittmacher des
Er-
folges bezeichnet wird. Anzeigengeld
ist gut angelegtes Geld, kein Geld bringt
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erfolgbringenden,Darmstädter Tagblatt‟
Am Samstag, den 15. März 1930,
vormittags 9 Uhr, verſteigere ich
im Lokale Ludwigsplatz 8 Böttingers
Brauerei) öffentlich zwangsweiſe gegen
Barzahlung:
(42 3
Eine größere Menge
Lebensmittel
ſowie 2 Schreibmaſchinen, 1 Bücher
ſchrank, 1 Schreibtiſch, 2 Klubſeſſel,
1 Sattler=Nähmaſchine, 2 Ballen
Möbel=
ſtoff. 1 Muſterſchneidmaſchine, 1
Zupf=
maſchine, 4 Diwandecken, 20 Pferde=
und Kuhdecken.
Darmſtadt, den 13. März 1930.
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Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
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Reparaturen,
ſowie ſämtliche
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ſatzteile billigſt bei
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Mathildenplatz, 1.
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Kücken ab 15. April
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Vor=
beſtell. baldigſt erw.
HühnerfarmL. Chriſt
Pfungſtadt b. D.
(3733b)
Lebensmittelbedarf des ſtädt.
Wohlfahrts= und Jugendamtes
in der Zeit vom 1. April 1930
bis 31. März 1931.
Die Lieferung von Lebensmitteln für
die Wohlfahrtsanſtalten pp. ſoll im Wege
der Verdingung vergeben werden. Die
Art und die Mengen der einzelnen
Nahrungsmittel und Bedarfsgegenſtände
(Kolonialwaren, Fleiſch= und Wurſtwaren)
Backwaren, Brot und Brötchen, Fiſche
und Fiſchwaren, Käſe, Butter und Eier,
ſind aus dem in dem Amtsgebäude,
Zimmer 39, erhältlichen beſonderen
An=
gebotsformular erſichtlich. Hier ſind auch
die anzuerkennenden
Lieferungsbedin=
gungen einzuſehen; ebenſo iſt alles
Nä=
here über die Verdingung hier zu erfahrrn.
Die Angebote und die Mufter ſind bis
zum Eröffnungstermin, dem 20. März
1930, vormittags 10 Uhr, in
ver=
chloſſenem Briefumſchlag in Zimmer 39,
des Amtsgebäudes einzureichen. Di
Lieferung iſt vollſtändig frei jeder Anſtal
nzubieten. Nach dem 20. März, vor
mittags 10 Uhr, einlaufenden Angebote
können keine Berückſichtigung mehr finden.
Die Genehmigung der Vergebung
ſo=
vie die Auswahl unter den Anbietenden
bleibt dem Herrn Oberbürgermeiſter vor=
(St.4292
behalten.
Darmſtadt, den 12. März 1930.
Städtifches Wohlfahrts= und Jugendamt.
Samstag, den 15. März 1930
vormittags 11 Uhr, verſteigere ich in
Roßdorf b. D., Riedgaſſe 12:
1 Daimler=Benz=Wagen
16 ſitzig (46 P8.)
öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung
M. Litters
Gerichtsvollzieher.
(428
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Müige Läsetage Preiton und Samsiag
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53 St. — 58,52 fm: 5. Klaſſe 26 St.
— 40.84 fm: 6 Klaſſe 21 St. — 38,20 fm;
7. Klaſſe 13 St. — 33.95 fm: 8. Klaſſe
5 St. — 13,52 fm.
Ulme: 2. Klaſſe 95 St. — 42 fm:
3. Klaſſe 129 St. — 103 fm: 4. Klaſſs
42 St. — 58 fm: 5. Klaſſe 13 St. — 22
fm: 6. Klaſſe 1 St. — 2.45 fm.
Pappel: 2. Klaſſe 1 St. — 0.48 fm:
3. Klaſſe 4 St. — 2,66 fm: 4. Klaſſe
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Sämtliche Stämme im Forſtort
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lochsaue ſind an die Wege gerückt.
Num=
merverzeichniſſe können, ſoweit der
Vor=
rat reicht, unentgeltlich vom Forſtamt
bezogen wenden.
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Forſtamts Gernsheim:
Ulme: 3. Klaſſe 23 St. — 15,76 fm:
4. Klaſſe 18 St. — 21,78 fm; 5. Klaſſe
4 St. — 7.74 fm.
Dornberg und Gernsheim, den 11.
März 1930.
Die Heſſiſchen Forſtämter Dornberg und
Gernsheim. (4246
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(3854a
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Nummer 73
Würker ulß dar Tr.
Freitag, den 14. März 1930
26)
Roman von Hans Schulze.
Nachdruck verboten.
Nur allerlei ſeltſame Stimmen raunten und wiſperten um
ihn her; ſie krochen aus den Wänden und aus jedem Fußbreit
des Bodens, ſie verlachten, verhöhnten, beſchimpften ihn und
be=
drohten ihn mit entſetzlichen Gefahren.
In ſeinem Schädel war zuweilen ein Dröhnen, als ob ein
Mann mit bleiernen Sohlen darin herumginge.
Seine Glieder ſchienen ihm zu Stein erſtarrt, die Zunge
unbeweglich an den Gaumen gepreßt, die Kinnbacken eiſern
zu=
ſammengeſchmiedet.
Sobald er den Kopf zu heben verſuchte, ziſchte eine rieſige
Schlange wie ein Pfeil vor ihm auf.
Auf den äußerſten Schwanzring geſtützt, wiegte ſie den
wei=
chen, grünlich ſchimmernden Leib hin und her.
Bis ſie plötzlich wieder in ſich zuſammenfiel und ſich in
fettig=
glänzenden Ringen am Fußende des Bettes zu einem
ſcheuß=
lichen Ballen zuſammenrollte.
Aber noch lange fühlte er den bannenden Blick des
meduſen=
haft ſchönen Tierhauptes, als ob er dem Urwald mitten ins
Angeſicht geſchaut hätte.
So ſchlichen die Tage einförmig dahin.
Noch immer lag auf ſeinem Sinnen die dumpfe Lähmung,
die ihn von aller Welt abſperrte.
Nur in der Stille der Nacht regte ſich zuweilen ganz leiſe
der feine, ſüße Schmerz einer wehen Sehnſucht, wie wenn in
einer Nebelwand eine Lücke entſteht und eine erſte unſichere Helle
in das Zimmer dringt.
Und dann kam eines Morgens eine kleine Droſſel, ſetzte ſich
auf einen Fliederſtrauch am Fenſter und ſang ſo laut und freudig,
daß der ganze blühende Garten von ihrem Sange erfüllt war.
Da erſchrak der Kranke bis auf den Grund ſeiner Seele, ein
Zittern ging durch ſeinen Körper, und er begann auf einmal
faſſungslos zu weinen. —
XII.
„Fräulein Lore, Fräulein Lore!”
Walter v. Prayer ſtand am Siebeneichener Badeſtrand und
ſandte ſeinen Ruf weithin über das blaue Blinkfeuer des Sees.
Ein luſtiges Jauchzen klang als Antwort durch die
morgen=
helle Luft zurück.
Dann warf die Schwimmeri den rechten Arm in die Höhe
und ſchwamm in langen Stößen wieder dem Ufer zu.
Ueber dem See leuchtete die Sonne in der wundervollen
Klarheit eines ftillen Junitages. In der unermeßlichen
Him=
melsferne ſchwebte einſam ein weißes Lämmerwölkchen und trieb
langſam dahin wie ein lieber Sommergedanke. —
Jetzt tauchte das kecke Rot der Kappe zwiſchen den jungen
Rohrpfeifen auf. Eine Familie von Haubentauchern trieb
auf=
geregt durcheinander.
Im nächſten Augenblick rauſchte das Waſſer hinter der
Schilfwand der Badebucht laut auf.
Schlank und rank ſtand Lore in ihrem ſeidenen Badetrikot
in der flimmernden Sonne.
„Guten Morgen, Herr v. Prayer!” ſagte ſie, ſich wohlig
ſchüttelnd. „Herrgott, war das ſchön da draußen. Das macht
friſch für den ganzen Tag!”
Ihre jungen Augen lachten ineinander; daß ſie ſich noch
immer an den Händen hielten, hatten ſie ganz vergeſſen.
Bis ihm die Kleine auf einmal mit einem empörten Ruck
die braunen Finger fortriß.
„Da ſtehen Sie”, ſchalt ſie, „anſtatt mit meinen Bademantel
umzugeben. Und dabei hängt er gleich hinter Ihnen im
Ge=
büſch!"
Dann ſaßen ſie unter einem alten Tulpenbaum ganz dicht
am Waſſer und ſchauten auf das geruhſame Treiben des Sees
hinaus.
Lore hatte in aller Schnelle ihr Kleid übergeſtreift, ihr
blon=
des Haar leuchtete in der hellen Sonne wie ein Geſpinſt von
Gold und Silber.
Der kleine Mund, der ſonſt kaum einen Augenblick
ſtill=
ſtand, war auf einmal verſtummt, und als ſie Walter jetzt ihr
ſchmal gewordenes Geſicht zuwandte, lag ein feiner
Tränen=
ſchleier über ihren Augen.
„Was bringen Sie Neues aus Berlin, Herr v. Prayer?
Bitte, ſagen Sie es ganz ſchnell!”
Walter zuckte die Achſeln.
„Im allgemeinen nicht viel! Ich habe Ihre Frau Schweſter
geſtern auf der Lazarettſtation in Moabit beſucht. Sie war noch
immer völlig gebrochen und weinte unaufhörlich. Dabei iſt es
noch ein Glück, daß man ſie fürs erſte wenigſtens dort
unter=
gebracht und nicht gleich in eine Gefängniszelle geſteckt hat!”
Seite 17
Kaffee doch nicht teurer!
Weber tragt die Lollerhöhung!
ſeder Würfel Weber’s Carlsbader”
er-
höht die Ausgiebigkeit der Bohne um
mehr, als der Kaffee teurer wird.
Kaffee mit „Webers” wird kräftiger im
Geschmack, voller im Aroma, schöner
im Aussehen.
Päckchen zu 40 Pf. reicht vier Wochen
Lore ſah ſinnend auf das hurtige Getrippel eines kleinen
braunen Amſelweibchens, das furchtlos vor ihnen in dem weichen
Uferſande hin und her lief.
„Es iſt ſo wunderſchön hier draußen”, ſagte ſie leiſe, „daß
ich es immer wieder nicht faſſen kann, welch ein Unglück über
uns hereingebrochen iſt!“
Mit einer beſchwichtigenden Bewegung legte Walter die
Hand auf ihren ſonnenwarmen Arm.
„Frau Evelyns Unſchuld wird und muß ſich herausſtellen.
Die Anklage gegen ſie iſt ja ganz unſinnig. Ich habe geſtern
auch mit Herrn Juſtizrat Schwerthauer darüber geſprochen. Er
hat dem Gericht eine Kaution in jeder beliebigen Höhe angeboten,
wenn Ihre Frau Schweſter wieder auf freien Fuß geſetzt wird!“
„Und was hat der Unterſuchungsrichter geantwortet?”
„Er will noch nicht recht heran. Ich glaube, er fürchtet die
öffentliche Meinung. Sie können ſich ja ſelbſt denken, welches
Aufſehen dieſer Senſationsprozeß in der Preſſe der ganzen Welt
gemacht hat."
Von neuem ſchwiegen ſie.
(Fortſetzung folgt.)
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Seite 18
Freitag, den 14. März 1930
Nummer 73
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Dag entzückende Filmverk: 6 Auf der Bühne &
Hne Eram von
Eermat
nach der gleichnamigen Operette von
Schanzer und Wehlisch
mit Mady christians
in der Titelrolle.
Darbietungen der modernen Tanzkunst
durch das
Bohéme-Ballett
Eine Reihe rhythmisch wundervoller
Tänze: Tango, Foxtrott, Walzer.
Black-Bottom, Charleston und andere
Dazu das bunte und aktuelle
Belprogramm.
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Begie: Ernst Lubitsch, Deutschlands
Meisterregisseur.
In den Hauptrollen: John Barrymore,
Amenikas größter Schauspieler,
Eamllla Horn, der deutsche
Filmstar.
Dazu:
Am großen Strom
Tierwelt am Amazonas
Der neueste Terra-Expeditions-Film.
Beginn 3½ Uhr (V.4261
Der große soziale Film.
Das wahre Antlitz New Torks wird
darin enthällt, das Schicksal eines
kleinen Massenmenschen in der
Siebenmillionenstadt veranschaulicht.
Regie: King Vidor
In den Hauptrollen:
Eleanor Boardman,
James Murray
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Sonny als Detektiu
Lustspiel in 2 Akten
und die aktuelle Wochenschau.
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