Darmstädter Tagblatt 1930


11. März 1930

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart:, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 20
Dienstag, den 11. März 1930.
193. Jahrgang

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Einzelnummer 10 Pfennige

Miſemtaft in Bertit.
Der Reichskanzler beim Reichspräſidenken. Die Abſtimmung über die zweite Leſung der ounggeſeke
auf Dienskag verſchoben. Moldenhauers Finanzreform aufgegeben. Parkeiführer=Beſprechungen der
Weimarer Koalikion. Berhandlungen über ein neues Zinanzprogramm ohne Deutſche Volksparkei.

Verſchärfung
der parlamenkariſchen Lage.
Die Tage der großen Koalikion gezählt.
Weimarer Koalikion, Reichskagsauflöſung oder
Ausſchalkung des Reichskags?
Berlin, 10. März.
Am Montag vormittag traten im Reichstag die Parteiführer
der Sozialdemokraten, der Demokraten, des Zentrums und der
Bayeriſchen Volkspartei, ohne die der Deutſchen Volkspartei,
alſo die Vertreter der Weimarer Koglition, zu
einer Beſprechung zuſammen. Die Verhandlungen der Par=
teien
der Weimarer Koalition haben bereits am Sonntag abend
begonnen. Sie ſind heute vormittag und nachmittag fortgeführt
worden, mußten dann aber wegen der Abſtimmungen der Voll=
ſitzung
unterbrochen und auf heute abend 20 Uhr vertagt werden.
Man erörterte dabei die Möglichkeit einer Verabſchiedung
von Etat und Deckungsvorlagen durch eine nur
aus der Weimarer Koalition beſtehende Mehr=
heit
ohne die Deutſche Volkspartei.
Wie verſichert wird, verfolgen die Verhandlungen den
Zweck, ein vollſtändiges Finanzprogramm fertigzuſtellen, auf
deſſen Durchführung ſich die unterhandelnden Parteien feſt ver=
pflichten
ſollen. Es beſteht die Abſicht, ſpäteſtens im Laufe des
Dienstags das neue Finanzprogramm der Deutſchen Volkspartei
vorzulegen und von ihr hierzu ein klares Ja oder Nein zu ver=
langen
. Nach Lage der Dinge kann es aber nicht zweifelhaft
ſein, daß die Deutſche Volkspartei eine eindeutige Abſage erteilen
dürfte, woraus ſich ohne weiteres die Konſequenz des ſofortigen
Nücktritts Moldenhauers ergeben würde. In Kreiſen der Sozial=
demokratie
wird bereits damit gedroht, daß in dieſem Falle die
Negierung Müller den Reichstag auflöſen und
auf Grund des 8 48 ihr Finanzprogramm durch=
führen
werde. Man bringt dieſe Auslegung mit dem Vor=
trag
des Reichskanzlers beim Reichspräſidenten in Verbindung.
Von maßgebender Seite wird dieſe Darſtellung als eine Kom=
bination
bezeichnet. Richtig ſei, daß zwiſchen dem Kanzler und
dem Reichspräſidenten natürlich alle Möglichkeiten be=
ſprochen
worden ſeien, die ſich aus der augenblicklichen Lage
ergeben können. Von irgendeiner Ermächtigung könne aber keine
Nede ſein.

* Zwei Tatſachen ſind feſtzuſtellen: Die Abſtimmung
der zweiten Leſung der Young=Geſetze iſt um
24 Stunden verſchoben worden, um den Parteien noch
eine letzte Galgenfriſt zu geben. Außerdem iſt der Kanzler
am Montag vom Reichspräſidenten empfangen
worden und hat ihm über die parlamentariſche Lage berichtet.
Ueber dieſe Unterredung, die vielleicht den Schlüſſel der ganzen
Lage bedeutet, wird mancherlei erzählt. Sicher iſt wohl, daß
Herr Müller mit dem Reichspräſidenten alle Möglichkei=
ten
durchgeſprochen hat, worunter auch der eventuelle
Zwang zur Auflöſung zu verſtehen iſt; vielleicht ſogar die
Notwendigkeit, den Reichstag nach Hauſe zu ſchicken und mit
Hilfe des Artikels 48 zu regieren. Jedenfalls ergibt ſich
daraus, daß der Kan zler entſchloſſen iſt, ſich durch
die Entwicklung nicht ausſchalten, zu laſſen,
ſondern wenn es zur Kriſe kommt, mindeſtens den Verſuch zu
machen, auch weiterhin die Fäden ſelbſt in der Hand zu halten,
und daß er dafür auch die Zuſtimmung des Reichspräſidenten
gefunden hat."

Das Finanzprogramm der Weimarer Koglikion.
Aufgabe der Moldenhauerſchen Reform.
Keine Steuerſenkungen mehr.
* Berlin, 10. März. (Priv.=Tel.)
Wie nun die Kriſe im Reich ſich geſtalten wird, das kann
heute noch niemand ſagen. Die Volkspartei iſt vorläufig ausge=
ſchaltet
und ſteht Gewehr bei Fuß. Zentrum, Sozialdemokraten,
Demokraten und Bahern verhandeln untereinander und prüfen
die Ausſichten eines Finanzprogrammes, das nur unter ihnen
verabredet werden ſoll. Der ſichtbare Zweck iſt dabei der, dem
Zentrum dadurch eine Scheingarantie zu geben,
daß es ſeine Forderung eines Junctims zwiſchen Youngplan
und Finanzreform erfüllt ſieht, daß es alſo für die Younggeſetze
ſtimmen kann. Der Kanzler hat verlangt, daß eine ſolche Zu=
ſtimmung
bereits am Dienstag bei der zweiten Leſung erfolgt.
Das Programm, das dieſe Parteien untereinander vereinbaren
wollen, geht von den Moldenhauerſchen Ideen ſehr weit ab. Es
ſieht entſprechend der Tatſache, daß die Bahern das Zünglein
an der Waage bilden die Opferung der Bierſteuer
von Reichswegen vor in der Form, daß das Reich auf
ine Erhöhung der Bierſteuer verzichtet, ſie
aber den Ländern anheimſtellt. Der Ausfall für
Las Reich ſoll dadurch gedeckt werden, daß dann
die Benzinſteuer, vermindert um einen inländiſchen Ben=
äinzoll
, und die Mineralwaſſerſteuer dem Reich
49erwieſenwerden. Das wären rund 100 Millionen. Der
Zei von 50 Millionen ſoll durch Zugriff auf verſchiedene Spar=

töpfchen ausgefüllt werden, wodurch alſo auch der letzte Reſt
einer bewußten Finanzreform, die ja in den Mol=
denhauerſchen
Plänen lag, beſeitigt wird. Ganz abgeſehen
davon, daß dann doch für die Etats der Länder neue
Defizite entſtehen und die Widerſtände im Reichsrat noch
vergrößert würden.
Die Senkung der direkten Steuern für 1931
ſoll in eine Formel gefaßt werden, die den Sozial=
demokraten
nicht wehtut und den Demokraten genügt, die alſo
tatſächlich gar nichts verſpricht. Die Parteien gehen ja
überhaupt an dieſe Verhandlungen mit ganz verſchiedenen Ab=
ſichten
heran.. Den Sozialdemokraten iſt es vielleicht ernſt damit,
daß ſie auf dieſer Grundlage nach der Verabſchiedung der Young=
geſetze
ein Programm durchführen wollen. Den übrigen Parteien
aber weniger. Sie wollen nur dem Zentrum ermöglichen, das
Geſicht zu wahren. Ob ſie aber die ſelbſtverſtändliche Folgerung
ziehen und auf dieſer Grundlage eine Regierung zu bilden ver=
ſuchen
werden, darüber gehen die Meinungen noch ſehr weit
auseinander.
Die Abſichken des Kanzlers.
Verlegung der Entſcheidung in den Reichstag.
* Berlin, 10. März. (Priy.=Tel.)
Ueber den Verlauf der parlamentariſchen Kriſe läßt ſich
nichts vorausſagen. Soweit jedoch eine Vorausſage ſich ermög=
lichen
läßt, werden die Dinge vermutlich ſo gehen, daß nun
die Regierungsparteien bei der Abſtimmung
über den Youngplan am Dienstag und Mittwoch
zuſammenhalten, die parlamentariſchen Vorausſetzungen
für eine Verabſchiedung alſo gegeben ſind. Der Reichs=
präſident
hat erklärt, daß er ſeine Unter=
ſchrift
nicht geben würde, falls nur eine knappe
Mehrheit für die Young=Geſetze vorhanden
wäre und in dem Falle vielleicht doch an einen Volksent=
ſcheid
appellieren würde. Nach dem Stand vom Montag aber
darf man damit rechnen, daß die Regierungsparteien wenigſtens
bei der Erledigung der Young=Geſetze zuſammenhalten. Dann
aber iſt es aus mit ihrer Einigkeit. Der Kanzler hat die
Abſicht, dann ſpäteſtens am kommenden Montag vor den
Reichstag zu treten, um innerhalb der nächſten vier=
zehn
Tige die parlamentariſche Erledigung
der Finanzreform zu fordern. Er wird das aller=
dings
vermutlich ſchon ohne die Volkspartei machen müſſen,
denn es iſt nur eine ſelbſtverſtändliche Folge, daß die volks=
parteilichen
Miniſter zurücktreten, ſobald ein
Finanzprogrimm verfolgt werden ſoll, das die
Volkspartei ablehnt. Da aber der Kanzler entſchloſſen
iſt, wie wir ſchon ſagten, auch nach dem Rücktritt der Volks=
partei
ſein Amt zu behalten und darin wohl des Einverſtänd=
niſſes
des Reichspräſidenten ſicher iſt, würde er den Verſuch
machen müſſen, eine Regierung aus der Weimarer
Koglition mit den Bayern zuſtande zu bringen, eine
Kombination, vor der die Bayern heute ſchon kalte Füße haben.
Eine knappe Mehrheit wäre für dieſe Koalition vorhanden, ob
aber die ſachlichen Vorausſetzungen gegeben ſind, um ein Finanz=
programm
, wie es oben ſkizziert wurde, praktiſch durchzuführen,
darf man wohl bezweifeln, und niemand wird einem ſolchen
Kabinett Müller eine lange Lebensdauer prophezeien. Fragt ſich
nur, ob am Ende die Reichstagsauflöſung oder die
Ausſchaltung des Reichstages ſteht, oder ob ſchließ=
lich
der Reichspräſident eine Demiſſion des Kabinetts annimmt
und den Verſuch macht, aus der Mitte eine neue Regierung zu
bilden. Das ſind aber Fragen, die erſt akut werden, wenn die
Schlußabſtimmung der dritten Leſung über die Young=Geſetze
vorüber iſt.
Der Führer des Zenkrums zum Reichspräſidenken
befohlen.
Garantie des Reichspräſidenten für Inkraft=
treten
der Steuergeſetze am 1. April?
* Berlin, 10. März. (Priv.=Tel.)
Die Beſprechungen zwiſchen den Parteien der Weimarer
Koolition und der Bayeriſchen Volkspartei dauerten bis gegen
halb 12 Uhr nachts. Die Teilnehmer hielten jedoch an ihrer
Schweigepflicht feſt. Es iſt anzunehmen, daß ſie erſt am Dienstag
die Fraktionen von dem Ergebnis unterrichten wollen. Man
nimmt aber an, daß eine Einigung zuſtande gekommen iſt.
Wie wir in ſpäter Nachtſtunde erfahren, iſt für Dienstag
vormittag der Vorſitzende der Reichstagsfrak=
tion
des Zentrums, Dr. Brüning, zum Reichs=
präſidenten
geladen. Sollte noch keine Verſtändigung
erreicht ſein, wird der Reichspräſident einen Appell
an das Zentrum richten mit der Zuſicherung, daß
die Steuergeſetze bis zum 1. April in Kraft tre=
ten
würden. Damit wäre für das Zentrum die Vorausſetzung
für die Zuſtimmung zu den Younggeſetzen gegeben. Allerdings
würde die Garantie des Reichspräſidenten zu=
gleich
die Ankündigung einer evtl. Reichstags=
auflöſung
enthalten.
Der bayeriſche Miniſterpräſident Dr. Held trifft mit dem
Vorſitzenden der Landtagsfraktion der Bayeriſchen Volkspartei
am Dienstag in Berlin ein. Er iſt Hals über Kopf abgereiſt,
weil ihm die Ergebniſſe der bisherigen Verhandlungen ſeiner
Partei nicht behagen.

Von
Studienrat Monjé.

Auch der entſchiedenſte Gegner des Berufsbeamtentums
wird dem Finanzausſchuß des heſſiſchen Landtages zubilligen,
müſſen, daß er die heſſiſchen Beamten ſcharf unter die Lupe
nimmt. Gelegenheit dazu bietet ihm die in Heſſen alljährlich
ſtattfindende Beratung des Staatsvoranſchlags, der mit ſeinen
ſämtlichen Kapiteln, d. h. mit der geſamten Staatsverwaltung
dem Finanzausſchuß zur vorläufigen Beſchlußfaſſung über=
wieſen
wird. Nimmt man hinzu, daß die Anträge und Beſchlüſſe
dieſes Ausſchuſſes die Grundlage für die Beſchlüſſe des Land=
tages
ſelbſt bilden, ſo erkennt man ſeine einzigartige Bedeutung
und Verantwortung. In dieſem Jahre hat die Regierung wie=
derum
, wie in früheren Jahren, tiefgreifende Abſtriche an den
perſönlichen und ſachlichen Ausgaben des Staates vorgeſehen;
das bekannte Sofortprogramm bildet einen Beſtandteil des Vor=
anſchlages
, weitere Sparmaßnahmen ſind angekündigt, zum Teil
bekannt. Noch vor Eintritt in die Prüfung dieſes Regierungs=
programms
ſind jedoch im Finanzausſchuß Anträge eingebracht
worden, die auf eine Kürzung der Bezüge der Beamten ab=
zielen
, und die ſomit dieſe Kürzung als die vornehmſte Auf=
gabe
des Staates, die allen anderen voranzugehen habe,
bezeichnet. Zwar hat ſich die Regierung in der klaren Erkennt=
nis
, daß das finanzielle Ergebnis dieſer Anträge in keinem Ver=
hältnis
zu ihrer weittragenden ſozialen, beamtenpolitiſchen und
politiſchen Bedeutung ſteht, ihrer Annahme auf das entſchie=
denſte
widerſetzt; denn in ihrer Auswirkung treffen dieſe An=
träge
und das iſt das Weſentliche daran das Berufs=
beamtentum
in ſeinem Charakter. Ein Teil davon iſt denn auch
vorerſt einem Unterausſchuß zur Prüfung ihrer ſtaatsrechtlichen
Durchführbarkeit überwieſen und damit wenigſtens zunächſt der
Arena parteipolitiſchen Wettbewerbs entzogen worden. Der An=
trag
jedoch, die Zuſchläge für Kinder vom 16. Lebeusjahr an
zu ſtreichen, iſt in erſter Leſung angenommen worden, obwohl
auch gegen ihn der Staatspräſident ſich energiſch zur ehe
ſetzte: eine Koalition der Vertreter der Sozialdemokratie, des
Landbundes und des Zentrums gab als Mehrheit den Aus=
ſchlag
. Ein gleicher oder auch nur ähnlicher Antrag iſt bis heute
noch in keinem der achtzehn deutſchen Parlamente jemals irgend=
wo
angenommen worden. Auch der wärmſte Freund des Berufs=
beamtentums
wird doch dem Finanzausſchuß des heſſiſchen
Landtages nicht beſtreiten können, daß er für dieſen Beſchluß
das Urſprungsrecht in Deutſchland für ſich in Anſpruch nehmen
darf.
Wir aber ſagen auf Grund langjähriger genauer Beobach=
tung
der Verhandlungen des heſſiſchen Landtages, daß noch
keiner ſeiner Beſchlüſſe die heſſiſche Beamtenſchaft derart auf=
gereizt
und in Erregung verſetzt hat, wie der nun vorliegende
Beſchluß des Finanzausſchuſſes, die Zuſchläge für Kinder über
16 Jahre zu ſtreichen. Die geſamte Beamtenſchaft ohne Unter=
ſchied
der Vorbildung und Einſtufung, gleichviel, ob der Einzelne
davon berührt wird oder nicht, fühlt ſich im Kern und Weſen
getroffen und iſt ſich einig in der Abwehr dieſer Maßnahme.
Man kann auf dem Standpunkt ſtehen, daß das Grundgehalt
allein die Beſoldung des Beamten auszumachen habe; die letzte
Beſoldungsordnung hat ſich bereits durch Einbau der Frauen=
zulage
dieſem Standpunkt ſtark angenähert. Aber ſolange die
Gehälter der überwiegenden Mehrzahl der Beamten, gemeſſen
an den Teuerungszahlen, unter dem Friedensſtand ſtehen, ſo=
lange
namentlich, die höheren Beamten, wie kürzlich erſt der
preußiſche Finanzminiſter Höpker=Aſchoff öffentlich feſtſtellte, nur
70 v. H. ihrer Friedensbezüge erhalten, kann nicht völlig auf
einen ſozialen Ausgleich für die Familie verzichtet werden.
Darum ſehen denn auch die Beſoldungsgeſetze des Reiches und
ſämtlicher Länder Zuſchläge für Kinder bis zum vollen=
deten
21. Lebensjahre vor. Ihre Streichung für Kinder über
16 Jahre würde der Anfang zum Abbau des letzten ſozialen
Beſtandteiles des Gehaltes bilden, ohne daß dem Familien=
vater
innerhalb des anerkannt zu niedrigen Gehaltes für die
Koſten der Ausbildung ſeiner Kinder gegenüber dem Jung=
geſellen
ein Ausgleich geboten würde. Weit entfernt davon,
trifft ihn die Streichung der Zuſchläge in einem Zeitpunkt, wo
die Sorgen für die Kinder in finanzieller Hinſicht erſt recht
eigentlich anfangen: zwiſchen dem 16. und 21. Lebensjahre voll=
zieht
ſich der Uebergang von der Schule ins Leben, ſei es nun
ins praktiſche Leben mit der dafür erforderlichen Ausbildung
oder von der höheren Schule auf die Univerſität in jedem
Fall ſind mit der Ausbildung (nur dann wird der Zuſchlag
überhaupt gewährt!) in dieſen Jahren erhebliche Koſten ver=
bunden
. Die Möglichkeit, ſie aufzubringen, einſparen zu können,
entſcheidet über das ganze Leben des Kindes. Seit Jahren iſt
ſchon das Studium eines oder gar zweier Kinder für den Be=
amten
mit den ſchwerſten Entbehrungen verbunden. Eine Geſetz=
gebung
, die darauf keinerlei Rückſicht nehmen wollte, richtet ſich
gegen die Familie, insbeſondere gegen die Ausbildung der be=
gabten
Kinder aufſtrebender Schichten, ſchließlich damit gegen
den Nachtuchs des Beamtentums ſelbſt. In dieſem Zuſammen=
hang
erſcheint jedoch der Beſchluß des Finanzausſchuſſes in
einem beſonders eigenartigen Licht, wenn man die Koſten für
die Ausbildung heſſiſcher Kinder mit heranzieht. Der heſſiſche
Staat hat im Herbſt vergangenen Jahres überraſchend das
Schulgeld an den höheren Schulen erhöht. Er hat es dabei auf
eine ſolche Höhe geſchraubt, daß nunmehr das Schulgeld in
Heſſen dasjenige; aller anderen Länder nicht nur überſteigt,
ſondern ganz weſentlich überſteigt! (Hamburg und Bremen
können mit anders gelagerten Verhältniſſen hier außer Betracht
bleiben. Bayern jedoch ſei angeführt mit 90.
RM. jährlich, Heſſen dagegen 252. RN. bzw.
288. NM.!) Das heſſiſche Schulgeld aber hat noch eine
beſondere Eigenart: es beträgt für Sexta bis Unterſekunda
252. RM.., von Oberſekunda ab 288. RM. jährlich. Ueber=
ſteigt
nun ſchon die erſte Summe (252. RM.) den Kinder=
zuſchlag
für das erſte Kind (240. RM.), ſo wird nm vollends

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Seite 2

Dienstag, den 11. März 1930

Nummer 70

nach dem Beſchluß des Finanzausſchuſſes der Zuſchlag gerade
in dem Augenblick völlig geſtrichen, in dem das erhöhte
Schulgeld (288. RM.) aufzubringen iſt. Denn der Uebertritt
in die Oberſekunda erfolgt in der Regel im 16. Lebensjahr. So
trifft im Vergleich mit den Beamten des Reiches und aller Län=
der
dieſer Beſchluß den heſſiſchen Beamten doppelt hart.
Und durch welch groteskes, in Wirklichkeit grauſames Zuſammen=
treffen
! Die heſſiſche Regierung erhöht das Schulgeld auf dem
Verordnungswege, d. h. ohne Mitarbeit des Parlamentes. Das
Parlament (bis jetzt der Finanzausſchuß) ſtreicht den Kinder=
zuſchlag
gegen den Willen der Regierung. Das Opfer aber
ſolcher gegeneinander laufenden Maßnahmen iſt der Beamte
als Diener des Staates.
Aber nicht bei dieſen ſozialen Geſichtspunkten allein
kann die Beurteilung des Beſchluſſes des Finanzausſchuſſes
ſtehen bleiben; ſie muß ergänzt werden durch eine beamten=
politiſche
Betrachtung. In der Beamtenſchaft Heſſens
und zwar wiederum in der geſamten Beamtenſchaft iſt die
bewußte und ausgeſprochene Ueberzeugung lebendig, daß die
Reichsgeſetze die Grundlage zu bilden haben für die heſſiſchen
Beamtengeſetze. Das iſt bisher in weſentlichen Beſtandteilen
der Geſetze gewahrt worden; von zahlreichen Abweichungen,
nicht zum Vorteil der heſſiſchen Beamten, kann hier geſchwiegen
werden. Auch die geſetzgebenden Faktoren Heſſens haben dieſen
Standpunkt ſeit Jahren mindeſtens inſoweit anerkannt, als ſie
Härten im Geſetz durch eine Novelle auszugleichen nicht eher ſich
geneigt zeigten, als bis das Reich damit voran ging. Das
Reichsgeſetz ſieht vor, daß die Bezüge des Beamten aus Grund=
gehalt
, Wohnungsgeld und Zuſchlägen für Kinder bis zum
vollendeten 21. Lebensjahre beſtehen. Vom vollendeten 16. Jahre
an wird jedoch der Zuſchlag nur unter der Bedingung gewährt,
daß das Kind in der Ausbildung iſt und nicht ein eigenes Ein=
kommen
von mindeſtens monatlich 30. RM. (Preußen u. ſ.
40. RM.) hat. Genau die gleichen Beſtimmungen ſehen die
Geſetze ſämtlicher Länder, von Preußen bis Schaum=
burg
=Lippe, vor. Sollte Heſſen die Zuſchläge vom 16. Lebens=
jahre
ab ſtreichen, ſo ſteht der heſſiſche Beamte
ſchlechter da als ſämtliche Beamte Deutſch=
lands
. Und zwar nicht nur darin, daß er ſich ſagen muß, daß
dem heſſiſchen Staat allein unter allen Ländern Deutſchlands
die Ausbildung der Kinder ſeiner, der heſſiſchen Beamten keinen
Pfifferling mehr wert iſt; nicht nur in der ſozial ungeheuer=
lichen
Härte wird der heſſiſche Beamte allein und doppelt ge=
troffen
: das Weſentliche iſt, daß er ſich in einem Beſtandteil
ſeines Gehaltes gekürzt ſieht, der vom Reich und allen
Ländern als ein Grundbeſtandteil des Gehal=
tes
rechtlich und geſetzlich anerkannt und feſt=
gelegt
worden iſt. Im ganzen Deutſchen Reiche bildet
die Kinderbeihilfe in vermögensrechtlicher Beziehung einen Fak=
tor
für die geſamte Unterhaltsforderung des Beamten nur in
Heſſen nicht! Gerade eben in dieſen Tagen verordnet damit
das grotesk=grauſame Moment auch hier nicht fehle! das Reich
Ausführungsbeſtimmungen zur Gewährung der geſetzlichen Zu=
lagen
an Kinder über 16 Jahre! (Reichsbeſ.=Blatt 28. 2. 1930.)
Das Gefühl verletzten Rechtes erfaßt jeden heſſiſchen Beamten.
Und niemals, auch nach den bitteren Erfahrungen der letzten
zehn Jahre nicht, wird der Beamte ſchweigend zuſehen, wie durch
Mehrheitsbeſchlüſſe das Recht verletzt wird, der Ausdruck des
Treuverhältniſſes des Beamten zum Staat und des Staates
zum Beamten.
Und damit kommt die Betrachtung des Beſchluſſes des heſſi=
ſchen
Finanzausſchuſſes zum Kernpunkt. Hat der Beamte Anlaß
zu der Ueberzeugung, daß mit ihm das Recht verletzt wird? Das
Beſoldungsgeſetz des Reiches vom 6. Dezember 1927 beſtimmt,
daß unter den beiden oben dargelegten, im Geſetz feſtgelegten
Vorausſetzungen (Ausbildung und Einkommen) für Kinder vom
vollendeten 16. bis 21. Lebensjahre ein Zuſchlag gewährt wird.
Im gleichen Wortläut beſtimmen dasſelbe die Geſetze ſämt=
licher
deutſchen Länder, wobei zunächſt Heſſen ausgenommen
bleibt. Damit erkennen dieſe Beſoldungsgeſetze hinſichtlich dieſer
Zuſchläge einen Tatbeſtand an, den das Urteil des Obergerichtes
Danzig vom 25. September 1928 (und ähnlich das Rechtsgut=
achten
des Bayeriſchen Oberſten Landesgerichtes vom 11. Sep=
tember
1929) ſo formuliert:
Das Gemeinwohl erfordert es, daß die Beamten als Trä=
ger
der öffentlichen Gewalt dauernd Bezüge in einer Höhe
erhalten, die für ihren Lebensunterhalt und für eine ihrem
Stande entſprechende Lebenshaltung ausreichen, die ihnen die
tägliche Sorge für ihren und ihrer Familie Unterhalt abneh=
men
und ihre Kräfte für den ausſchließlichen Dienſt des Staa=
tes
frei erhalten. Nur ſo iſt die Gewähr für ein dienſtfreu=
diges
und unbeſtechliches Beamtentum gegeben.
Als einziges unter allen deutſchen Beſoldungsgeſetzen ſieht das
heſſiſche Geſetz vom 30. März 1928 in Zf. 3 Art. 15 vor, daß
der Zuſchlag an Kinder über 16 Jahre gezahlt werden kann.
Er kann gezahlt werden, wenn dieſelben zwei Vorbedingungen

Vom Tage.
Der Reichspräſident empfing eine von dem chineſiſchen
Geſandte begleitete chineſiſche Marinekommiſſion, die hier
zu einem mehrwöchigen Beſuch von Deutſchland eingetroffen iſt.
Der Reichspräſident hat dem Präſidenten der
Vereinigten Staaten von Amerika anläßlich des Hin=
ſcheidens
des früheren Präſidenten Taft telegraphiſch ſein Beileid
ausgedrückt,
Kurz vor Vollendung ſeines 80. Lebensjahres iſt in Bückeburg Exz.
von Breitenbach früherer preußiſcher Staats=
miniſter
und Miniſter der öffentlichen Arbeiten, geſtorben.
Am Montag mittag fand die feierliche Beiſetzung des
Großadmirals Alfred von Tirpitz auf dem den Gefallenen
des Weltkrieges vorbehaltenen Ehrenſriedhof des Waldfriedhoſes in
München ſtatt.
Der litauiſche Außenminiſter Zaunis traf auf der
Rückreiſe von Prag nach Kowno in Berlin ein, wo er
Dr. Curtius einen Beſuch abſtattete. Dabei wurden die reſtlichen Fragen
wegen der Behandlung deutſcher Beamten im Memelgebiet beſprochen,
Für Dienstag iſt eine Ausſprache mit Staatsſekretär Schubert vor=
geſehen
.
Der Biſchof von Arras Monſignore Julien Mit=
glied
des deutſch=franzöſiſchen Verſtändigungskomitees, das der luxem=
burgiſche
Induſtrielle Mayriſch gegründet hat, und der wiederholt ſich
zu Konferenzen auch nach Deutſchland begab, iſt ſchwer erkrankt
und es muß mit ſeinem Abbeben gerechnet werden.
Im Zuſammenhang mit dem Roten‟ Donnerstag wurden auch in
Budapeſt zahlreiche Verhaftungen vorgenommen. Gegen
die Verhafteten wurde Anklage wegen verſuchten Umſturzes der ſtaat=
lichen
und geſellſchaftlichen Ordnung erhoben.
20 000 indiſche Arbeiter der Juteſpinnereien
Kalkuttas ſind in den Ausſtand getreten. Es ſteht zu be=
fürchten
, daß durch den Streik die geſamte Juteinduſtrie Kalkuttas lahm=
gelegt
wird, da von den ſieben dort vorhandenen Juteſpinnereien fünf
bereits vollkommen geſchloſſen ſind.

erfüllt ſind, die das Reich vorſchreibt. Dieſe beiden Vorbedin=
gungen
beziehen ſich auf das Objekt, das Kind. Nur dann oder
erſt wenn es ſich in einem beſtimmten Zuſtande befindet, in der
Ausbildung iſt und nicht mehr als ein beſtimmtes Einkommen
hat, kann der Zuſchlag gewährt werden. Andere Vorbedingun=
gen
des Könnens, die ſich auf das Subjekt, den Geſetzgeber, bzw.
auf das ausführende Organ ſeines Willens beziehen, ſind weder
im Geſetz noch in Ausführungsbeſtimmungen gegeben. Es iſt
weder ein materieller, noch ein zeitlicher Hinweis darauf ge=
geben
, wann der Staat können ſoll oder wann er nicht zu können
braucht außer im Hinblick auf das Objekt. Daraus ergibt ſich,
daß die Aufhebung der ganzen Zf. 3 des Art. 15 ebenſo wie die
Aufhebung oder Aenderung der Kannbeſtimmung im beſonderen
nur durch Aenderung des Geſetzes möglich iſt (vgl. Art. 43 heſſ.
Beſ.Geſ.). Sowohl die Einfügung ſubjektiver Vorbedingungen
etwa die Angabe des Zeitpunktes, von wann das Können
des Staates aufhört, möglicherweiſe auch der materielle Grund,
warum er aufhört wie die Aenderung der vorhandenen objek=
tiven
Vorbedingungen etwa, daß die Kinder begabt ſein
müſſen (Zeugniszwang) bedeuten ebenſo Aenderungen des
Geſetzes wie die Streichung der ganzen Ziffer 3. Nach der nahe=
zu
einſtimmigen Anſicht von Literatur und Rechtſprechung wider=
ſpricht
jedoch Art. 43 des Beſ.Geſ., wonach Aenderungen der
durch das Geſetz geregelten Dienſtbezüge, wozu laut Art. 1, Zf. 3
heſſ. Beſ.Geſ. auch die Kinderzuſchläge gehören, durch einfaches
Geſetz erfolgen können, der Reichsverfaſſung (Art. 129). Eine
Aenderung der Verfaſſung müßte der Aenderung des Geſetzes
vorausgehen, da es ſich auch hier um ein wohlerworbenes Recht
handelt.
Noch eine Reihe weiterer Erwägungen führt zu demſelben
Ergebnis; hingewieſen ſei jedoch nur auf die Zuſchläge für Kin=
der
über 21 Jahre, die widerruflich und durch Verordnung ge=
regelt
ſind.

Die Abgeordneten Fiſcher, Hummel, Tantzen.
drohen mit Mandatsniederlegung.
In der Demokratiſchen Partei kriſelt es. In
ſpäter Abendſtunde erfahren wir, daß die Abg. Dr. Fiſcher,
Hummel und Tantzen die Abſicht zu erkennen gegeben
haben, ihre Mandate niederzulegen, falls eine
Koglition ohne die Volkspartei gebildet würde.
Man rechnet aber jedenfalls damit, daß die Entſcheidung erſt in
der nächſten Woche fallen wird, weil nach der Verabſchiedung der
Younggeſetze erſt das Reichskabinett ſein Finanzprogramm dem
Reichstag zuleiten wird, der dann die Ausſchüſſe zu Worte kom=
men
läßt. Dort werden dann die Auseinanderſetzungen über das
Programm der Regierung zwiſchen der Volkspartei und den an=
deren
Parteien beginnen.

Die zwdente Henngpian defang veeider.
Abſtimmung am Dienskag.
Berlin, 10. März.
Der Reichstag führte in ſeiner Montags=Sitzung in der zweiten
Beratung die Ausſprache über die Young=Geſetze zu Ende, ohne jedoch
eine Abſtimmung vorzunehmen.
Von kommuniſtiſcher Seite wurde gegen das Reichsbank= und das
Reichsbahngeſetz Stellung genommen. Der deutſchnationale
Abg. Schiele erklärte, daß ſeine Partei der Youngpolitik ihr Ver=
trauen
und ihre Zuſtimmung verſage. Wenn man auf die Landwirt=
ſchaft
blicke, die am Ende ihrer Kraft ſei, wenn man erwäge, daß im
Weſten das Heer der Arbeitsloſen wachſe, im Oſten aber immer weitere
Entvölkerung drohe, ſo könne man das Polenabkommen nur als voll=
kommen
untragbar bezeichnen. Das Retto=Vermögen der Vorkriegs=
Landwirtſchaft ſei von 27 Milliarden auf 11 Millionen geſunken.
Graf zu Eulenburg (Dn.) ergänzte die Ausführungen ſeines Partei=
freundes
und erklärte das Polenabkommen gleichfalls als unannehmbar.
Reichsaußenminiſter Dr. Curtius gab dann den Vorrednern
folgende Erwiderung: Wie die deutſchnationale Fraktion für die
Dawespolitik von Anfang an halbe Verantwortung trägt (Unruhe bei
den Deutſchnationalen), ſo trägt ſie auch die Verantwortung für die
Wirtſchafts= und Zollpolitik von 1927 ab bis zum Amtsantritt der jetzi=
gen
Regierung. (Lärm bei den Deutſchnationalen.) Der jetzigen Re=
gierung
blieb es vorbehalten, im Intereſſe der Landwirtſchaft eine ent=
ſcheidende
Aktion auf dem Gebiete der Wirtſchafts= und Zollpolitik
durchzuführen. (Unruhe und Gelächter bei den Deutſchnationalen.) Bei
der Notlage der Landwirtſchaft handelt es ſich um eine Weltkriſe. Der
Leutſch=polniſche Handelsvertrag iſt noch nicht abgeſchloſſen; er wird
aber in den nächſten Tagen paraphiert werden. (Hört, hört! rechts.)
Die Landwirtſchaft hat keinen Grund zur Beſchwerde über dieſen Ver=
trag
. Beim Polenabkommen lag uns vor allem am Schutz der deutſchen
Minderheiten in Polen. Die verfaſſungsrechtliche Frage des Abkom=
mens
iſt von der Reichsregierung eingehend geprüft worden. Die Ver=
bundenheit
der Liquidationsabkommen mit dem Youngplan beruht nicht
auf einer Künſtelei der Reichsregierung, ſondern ergibt ſich aus der
Vereinbarung der Sachverſtändigen in Paris, daß frühere Leiſtugen
nicht angerechnet werden ſollen. Das war die Vorausſetzung für die
Feſtſetzung der Annuitäten. Die Anrechnung des Wertes des an Polen
abgetretenen Gebietes iſt nach dem Ergebnis der Pariſer Sachverſtändi=
genkonferenz
unmöglich. Das Abkommen liegt im Intereſſe der deut=
ſchen
Minderheiten in Polen. Was dann noch fehlen ſollte, das muß
ergänzt werden durch Wirtſchaftsberatung und genoſſenſchaftliche Hilfe,
aber laſſen Sie mich das offen ſagen auch durch vorſichtiges Ver=
halten
ſeitens der Anſiedler und der deutſchen Minderheiten dem pol=
niſch
Staat gegenüber, damit ſie ſich eben nicht feindſeliger Akte gegen
den polniſchen Staat ſchuldig machen, die eventuell Verfahren nach ſich
ziehen. Daß das Abkommen im Intereſſe der deutſchen Minderheit
in Polen liegt, iſt von einem maßgebenden Vertreter dieſer Minderheit
beſtätigt worden. (Rufe rechts: Wer iſt das?) Ich möchte den Namen
dieſes Seimabgeordneten nicht nennen. Wir haben die beſtimmte Zu=
ſicherung
, daß die aus der polniſchen Agrarreform befürchteten ſchädi=
genden
Maßnahmen nicht eintreten werden. (Rufe von deutſchnatio=
naler
Seite: Ueber polniſche Zuſicherungen lacht man! Rufe links:
Lache, Bajazzo!) Der polniſche Außenminiſter erklärte in dieſen Ta=
gen
, die polniſche Regierung denke nicht daran, aus der Agrarreform
eine Strafe zu machen, um mit ihrer Hilfe anſtelle der durch das Liqui=
dationsabkommen
gefallenen Möglichkeiten, gegen deutſchen Beſitz vor=
zugehen
. (Abg. Stöhr, Natſoz.: Sind Sie polniſcher Miniſter?
Präſident Loebe ruft den Abgeordneten zur Ordnung.) Gerade weil
wir die Sorgen der Oſtprovinzen teilen, müſſen wir für das Abkom=
men
eintreten. Wir können nicht verſtehen, wenn gerade die oſtpreußi=
ſchen
Abgeordneten Gegner des Abkommens ſind.
Schließlich verlas Staatsſekretär Dr. Zweigert das ausführ=
liche
Rechtsgutachten, in dem dargelegt wird, daß die Reichsverfaſſung
durch das deutſch=polniſche Liquidationsabkommen nicht verletzt werde.
Es kam dann zu einer erregten Ausſprache über die Abſtimmung, da
von verſchiedener Seite der Wunſch geäußert wurde, ſie erſt am Diens=
tag
vorzunehmen. Ein kommuniſtiſcher Antrag auf ſofortige Auf=
nachmittags
5 Uhr, neben der Beratung kleinerer Vorlagen die Abſtim=
auf
Dienstag beſchloſſen. Der Reichstag wird am Dienstag,
nachmittags 5 Uhr, neben der Beratung kleinerer Vorlage die Abſtim=
mung
über die Younggeſetze in zweiter Beratung vornehmen.

Parkeiführer=-Beſprechungen über Agrarmaßnahmen.

Berlin, 10. März.
Wie wir von unterrichteter Seite hören, fand unter dem
Vorſitz des Reichsernährungsminiſters am Montag eine Partei=
führerbeſprechung
über die agrarpolitiſchen Maßnahmen ſtatt, zu
denen der Miniſter auf Grund des Kabinettsbeſchluſſes der
vorigen Woche ermächtigt war. Die Beſprechung iſt zunächſt er=
gebnislos
verlaufen. Das war wohl vorauszuſehen, da der
Miniſter nur über ſeine Pläne Bericht erſtatten wollte. Die
Parteiführer haben ſich auch damit begnügt, ſeine Vorſchläge an=
zuhören
. Sie wollen jetzt mit ihren Fraktionen ſprechen und
über das dortige Echo dem Miniſter Mitteilung machen. Wir=
glauben
daher nicht, daß das Sofortprogramm nun auch wirklich
ſchon ſofort Geſetzeskraft erlangen wird. Beſtimmt werden
namentlich die Sozialdemokraten alle möglichen Bedenken geltend
machen und Aenderungen der Vorſchläge des Miniſters ver=
langen
, ſo daß wieder koſtbare Wochen ins Land gehen werden,
ehe ſich überhaupt überſehen läßt, ob die Anregungen im Reichs=
tag
eine Mehrheit finden werden.

Von Bruno H. Bürgel.

Eh’ vor des Denkens Geiſt der kühne Begriff des ew’gen
Raumes ſtand, wer ſah hinauf zur Sternenbühne, der ihn nicht
ahnend ſchon empfand!
Schillers bekannter Ausſpruch beſteht zu Recht, aber das
Ahnen des Dichters und des Philoſophen, und das Erforſchen
und Wiſſen des Aſtronomen decken ſich keineswegs. Noch vor
wenigen Jahrzehnten wären ſelbſt die kühnſten Gelehrten davor
zurückgeſchreckt, die Grenzen der uns ſichtbaren Welt ſo weit
zu ziehen, als es heute unbedingtes Erfordernis der ſehr ſchnell
fortgeſchrittenen Erkenntnis iſt. Man kann überzeugt ſein von
der nach menſchlichen Begriffen Unendlichkeit des Welten=
raumes
, aber man kann naturgemäß von dieſer Unendlichkeit
immer nur ſoviel ſehen, als es unſere beſten Fernrohre uns ge=
ſtatten
.
Dann aber kommt die zweite, ſehr wichtige Frage: Wie weit
ſtehen denn die fernſten Objekte, die ſie uns zeigen, von uns ab?
Der Nichtfachmann hat kaum eine Vorſtellung davon, wie ſchwer
das zu entſcheiden iſt. Die uns näheren Sternenheere kann die
Meßkunſt des Aſtronomen und Mathematikers ohne große
Schwierigkeiten gut erfaſſen, aber endlich kommt man in Fernen
hinein, die ſo gewaltig ſind, daß die Meßmethoden, die für nähere
Bezirke anwendbar waren, verſagen. Vorſichtig taſtet ſich die
Wiſſenſchaft von hier aus weiter vor in unvorſtellbar ferne
Räume; ſie iſt anfangs ſelber voll Mißtrauen, ob die ſo gefun=
denen
enormen Raumtiefen auch der Wirklichkeit entſprechen,
bis man endlich, nachdem oft ganz verſchiedene Meßmethoden
immer das gleiche Reſultat ergeben haben, ſicher iſt, wenigſtens
nicht allzuweit von der Wahrheit abgewichen zu ſein.
Was die Sternkundigen vor hundert Jahren noch als fernes
Weltgebiet anfahen, das müſſen wir auf Grund unſerer heutigen.
Kenntniſſe über den Aufbau der Sternenwelt als Nachbar=
ſchaft
betrachten, als erweiterte Heimat ſozuſagen. Es iſt ähn=
lich
wie mit der Eroberung der Erde: Den alten Griechen war
die Gegend um das Mittelmeer herum noch die Welt‟. Den
Römern war das Inſelland Englands, war das uördliche
Deutſchland fernſte Ferne, die im Nebelmeer verſank, und einem
Kolumbus prophezeite man noch, daß er ſeinen ſträflichen Ver=
ſuch
, ferne Länder zu finden, damit büßen würde, daß er am
Nande der Erdſcheibe ins Bodenloſe ſtürzen werde. Heute
tragen uns Flugzeuge in wenigen Tagen von Europa nach dem
Fernen Aſien.
Daß die Sonne mit ihren Planeten nur eine kleine Weltkör=
perfamilie
ſei, daß die abertauſend Fixſterne ebenſolche Sonnen

ſind, war noch leicht einzuſehen. Viel ſchwieriger ſchon war es,
zu der Erkenntnis zu gelangen, daß all die Milliarden Fixſtern=
Sonnen, die uns der Himmel zeigt und deren Hauptmaſſen wir
nur als ſchimmernde Milchſtraßenwolken ſehen, in ihrer Geſamt=
heit
einen mächtigen Staat im Weltall bilden, eine ungeheure
Inſel, die wir Milchſtraßen=Syſtem nennen. Mitten in
dieſer Inſel ſteht auch unſer Sonnenſyſtem und gleich all den
anderen raſt es mit großer Geſchwindigkeit innerhalb dieſer
enormen Inſel von Milliarden Sonnen dahin.
Es bedurfte ſchon der Arbeit eines vollen Jahrhunderts, um
zu einer ungefähren Vorſtellung von der Größe dieſer Milch=
ſtraßen
=Inſel zu kommen. Heute können wir ſagen, daß ſich ihre
Hauptmaſſen (von einigen Außenbezirken wird dabei abgeſehen)
in einem Raum erſtrecken, der eine Längenausdehnung von etwa
60 000 Lichtjahren hat. Man überlege, was das heißen will! Es
iſt damit geſagt, daß der ſchnellſte Bote, der Lichtſtrahl, der z. B.
nur wenig mehr als eine Sekunde braucht, um von dem Monde
bis zur Erde zu dringen, ſechzig Jahrtauſende unterwegs iſt, um
quer durch dieſe Sterneninſel hindurchzuraſen. Wie geſagt, ſtehen
wir nicht ſehr weit von der Mitte dieſer Inſel entfernt. Nehmen
wir einmal an, es wäre möglich, elektriſche Wellen von einer
unſerer großen Radio=Stationen bis zu den fernſten Sternen
dieſer unſerer Milchſtraßenwolke zu ſenden und wir gäben eben
jetzt ein Signal nach dort, erſt nach rund dreißig Jahrtauſenden
käme unſer Radioruf dort an!
Schon hier haben wir das Gefühl unbegreiflicher Unermeß=
lichkeit
. Dennoch aber iſt die ganze Milchſtraßen=Inſel ſozuſagen
unſere erweiterte Heimat; es iſt die Inſel, zu der wir gehören.
in der unſere Sonne entſtand, in der ſie ſich zwar mit der Erde
und all den anderen Planeten nach großen Geſetzen bewegt, in
der ſie aber für ewige Zeiten bleiben muß.
Hier endete etwa das Weltbild, das wir vor einem halben
Jahrhundert hatten. Es gab freilich einige Phantaſten, die den
kühnen Gedanken ausſprachen, daß merkwürdige ſchimmernde
Wölkchen, die uns die Fernrohre zeigen, vielleicht gar nicht mehr
zu unſerer Milchſtraßen=Inſel gehören, ja vielleicht ſogar ſelber
ſehr ſehr ferne Milchſtraßen=Inſel ſein könnte, auch aus Milliar=
Sonnen gebildet. Aber noch war dieſer Gedanke viel zu phan=
taſtiſch
, um ihn ernſthaft erwägen zu können, noch beſaß man
auch gar nicht die Möglichkeit, die Entfernung jener zarten Wölk=
chen
zu ermitteln.
Und heute? Rieſenfernrohre zeigen uns in den nächſten dieſer
Inſel ſogar noch einzelne Sonnen, wir ſind nun in der Lage,
die Entfernung und Größe dieſer Inſel (ſie iſt als ſchimmernder,
nebliger Fleck im Sternbild Andromeda auch dem freien Auge
noch erkennbar) zu ermeſſen und wiſſen, daß wir es da wirklich
mit einem Sternen=Staat zu tun haben, mit einem Milchſtraßen=
Syſtem, das dem unſeren ähnlich iſt, ebenfalls aus unzähligen

Sonnen beſteht. Wie weit iſt es von unſerer Inſel bis zu dieſer?
Achthunderttauſend Lichtjahre, trennen die beiden mächtigen
Staaten im Reich der Urania, und derDurchmeſſer der Andro=
meda
=Inſel beträgt rund 40 000 Lichtjahre. Aber immer mehr
und mehr ſolcher Inſeln tauchen aus den Tiefen des Raumes
hervor. Gezen zweihunderttauſend kennen wir heute ſchon. Wie
fern ſie ſind, erhelle allein die Tatſache, daß unſere größten Jn=
ſtrumente
, trotz Anwendung der lichtempfindlichſten Platten, die
man heute herzuſtellen vermag, oft vierzig Stunden lang auf eine
ſolche Wolke gerichtet werden müſſen, um noch gute fotographiſche
Aufnahmen zu erhalten. Aus jenen Fernen geſehen, iſt auch
unſere eigene Sternenwelt, unſere eigene Inſel, ein ſolches matt=
graues
Wölkchen, und all die zehn Milliarden Sonnen in unſerer
Inſel, mit ihren unausdenkbaren Lichtfluten, wären von dort ge=
ſehen
ſo matt geworden, daß auch da Aſtronomen mit Rieſenfern=
rohren
vierzig Stunden lang das Licht ſammeln müßten, um ein
Bild von unſerem Sternenſtaat zu erzielen.
Wie weit ſtehen nun die fernſten dieſer Inſeln von
uns ab? Das iſt ungemein ſchwierig feſtzuſtellen, und große
Genauigkeiten dürfen wir bei ſolchen Berechnungen überhaubt
nicht mehr erwarten. Es verſchlägt aber auch nichts, wenn das
Reſultat um zehn, ja ſelbſt um zwanzig Prozent falſch iſt, denn
beſtehen bleibt trotzdem die ungefähre Raumtiefe, mit der wir
heute rechnen müſſen. Man darf auf Grund unſerer heutigen
Kenntnis des Weltbaues ſagen, daß zwiſchen den einzelnen gro=
ßen
Weltinſeln leere Räume liegen von rund einer Million
Lichtjahre Ausdehnung. Die fernſten Inſeln, die wir wahrneh=
men
, müſſen ungefähr 200 bis 250 Millionen Lichtjahre von uns
abſtehen. Der Lichtbote, der heute auf Erden eintrifft, ging vor
etwa 200 Millionen Jahren von jenen Inſeln ab, zu einer Zeit,
als es noch keine Menſchen auf dem Erdenſtern gab, ja als ſelbſt
Säugetiere noch unbekannt waren auf dieſer Welt und Rieſen=
Reptile zur Permzeit durch die letzten Farn= und Schachtelhalm=
wälder
ſtampften. Zweihundert Millionen Jahre altes Licht,
das den fliegenden Menſchen dieſes Zeitalters mit fernſter Ver=
gangenheit
verbindet!

Das Schönſte, was Europa bietet, betitelt ſich das Programm der
diesjährigen Erholungsreiſen der bekannten Alpiner Verlag und
Reiſedienſt G.m.b.H., München 39, Trivaſtraße 15, das ſoeben in
Form einer Reiſemappe erſchienen iſt.
Das Vorwort hat Fr. Willy Frerk, ein bekannter Berliner Fach=
ſchriftſteller
, verfaßt; es folgen dann allgemeine Reiſewinke und ſchließ=
lich
von jeder Erholungsreiſe eine ausführliche Beſchreibung mit zirka
70 Bildern auf Kunſtdruckpapier. Die ſchöne Reiſemappe wird um den
Betrag von 1 RM. abgegeben, doch erhalten die Leſer unſerer Zeitung,
wenn ſie ſich auf vorſtehende Notiz berufen, die Mappe gegen Ein=
ſendung
von 30 Pfg. für Verſandſpeſen von der Alpiner Verlag und
Reiſedienſt GmbH.. München 39. Poſtſcheck München 24 370, zugeſandt.

[ ][  ][ ]

Dienstag, den 11. März 1930

Seite 3

Nummer 70

Romtſce Sefptecrangenin London
In ſieben Wochen noch nicht am Ziel. Macdonald drängk zur Enlſcheidung. Frankreichs Forderung
nach erhöhter Sicherheit. Engliſch=amerikaniſche Abneigung gegen zwiſchenſtagtliche Garankien.

Neues Bombenakkenkak an der
bulgariſch=jugoflawiſchen Grenze.
Ungehenere Empörung in Belgrad. Zuſpikung der
Beziehungen zu Bulgarien.

Krikiſches Skadium in London.
Mißerfolg der Flokkenkonferenz wahrſcheinlich.
Von unſerem d.=Korreſpondenten.
Paris, 10. März.
Der Auftakt zur Konferenz in London iſt nicht vielverſpre=
cchend
. Indeſſen muß man jetzt ſchnell mit einigen poſitiven
Seſultaten vor die Welt treten, da die Zeit drängt.
Sieben Wochen ſind ſchon vergangen, ohne daß etwas ge=
ſchehen
iſt. Es ſtehen jetzt nur noch drei Wochen zur Verfügung,
Denn bis zum 1. April möchte Macdonald aus innenpolitiſchen
Gründen die Konferenz beenden. Auch die anderen Delegationen
nnöchten wenigſtens verlautet jetzt ſo die Konferenz ſo
ſchnell wie möglich zu Ende führen. Für Macdonald iſt aber
us innenpolitiſchen Gründen der Erfolg der Konferenz unge=
ceuer
wichtig, um ſo mehr, da die innenpolitiſche Spannung in
England ſich immer mehr zuſpitzt. Auf engliſcher Seite verſucht
man jetzt alſo, mit aller Kraft die Konferenz vorwärts zu brin=
gen
. Vorläufig allerdings ohne viel Erfolg. Daran ſoll bis zu
einem gewiſſen Grade nach franzöſiſchen Behauptungen
DDer Umſtand ſchuld ſein, daß in England ſelbſt ſehr verſchiedene
Auffaſſungen über die Opfer, welche die Konferenz England
auferlegen kann, vertreten ſind. Das wichtigſte iſt aber jeden=
falls
, daß die großen Gegenſätze zwiſchen den Teilneh=
ern
noch in keinem Punkte überbrückt ſind.
Frankreich iſt offen mit ſeiner Forderung nach Garantien
als Vorbedingung der Reduktion ſeiner Flotte vorgetreten. Aber
die Idee zwiſchenſtaatlicher Garantien iſt bei den
angloſächſiſchen Mächten unvolkstümlich. Man möchte keine
Verpflichtungen auf ſich nehmen, und es braucht nicht näher be=
tont
zu werden, daß ſowohl England als auch Amerika in den
verſchiedenen Garantiepakten nur Verpflichtungen ohne Gegen=
wert
erblicken. Es ſcheint ausgeſchloſſen, daß Amerika auf die
zukünftige Bewegungsfreiheit ſeiner Außenpolitik verzichten
würde.
Man muß alſo die Möglichkeit erwägen, daß in London nur
techniſche und keine politiſchen Vereinbarungen getroffen werden.
Um ſo mehr, da Frankreich ſelbſt um politiſcher Garantien willen
ſich nicht ganz dem Willen der angloſächſiſchen Mächte fügen
würde. Techniſche Vereinbarungen, darunter kann man man=
cherlei
verſtehen; die öffentliche Meinung der Welt wird aber
darin aller Wahrſcheinlichkeit nach nur den Mißerfolg der Kon=
ferenz
und vor allem einen perſönlichen Mißerfolg Macdonalds
erblicken. In Paris verlautet, daß Briand, wenn die Beratun=
gen
einen rein techniſchen Charakter nehmen würden, London
wahrſcheinlich bald verlaſſen würde. In dieſem Falle ſoll der
franzöſiſche Marineminiſter die Führung der Delegation über=
nehmen
.
Frankreichs politiſche Ziele.
EP. London, 10. März.

Die Verhandlungen auf der Londoner Flottenkonferenz
während dieſer Woche dürften von ausſchlaggebender Bedeutung
für das Schickſal der Konferenz werden. Die Beſprechun=
gen
während des vergangenen Wochenendes, die ſich ausſchließ=
lich
auf politiſchem Gebiet bewegten, haben ſich in
der Hauptſache um Frankreiichs Forderſung
nach erhöhter Sicherheit, d. h. nach Abſchluß
eines politiſchen Sicherheitspaktes gedreht.
In der geſtrigen Ausſprache zwiſchen Macdonald und Hen=
derſon
einerſeits und Briand und Maſſigli andererſeits in Mac=
donalds
Landhaus in Chequers ſollen keine nennenswerten
Fortſchritte gemacht worden ſein. Briands Ziel iſt der Abſchluß
eines Fünf=Mächte=Paktes zwiſchen den an der Konferenz betei=
ligten
Mächten, in dem ſich die Regierungen gegenſeitige Unter=
ſtützung
zuſagen. Mit der bloßen Verpflichtung der übrigen
Mächte, im Falle eines Krieges untereinander über Gegenmaß=
nahmen
zu beraten ohne aktive Unterſtützung, ſoll die franzöſiſche
Delegation ſich nicht zufrieden geben. Die franzöſiſchen Dele=
gierten
ſollen vor allem eine Erklärung der fünf Mächte for=
dern
, in der feſtgelegt wird, daß ein Krieg zwiſchen ihnen un=
denkbar
ſei.

Widerſtände der angelſächſiſchen Skaaken gegen
jede Ark Milikärbündnis.
Es erſcheint auf Grund der bisherigen Haltung und nach
den Inſtruktionen des Präſidenten Hoover an die amerikaniſche
Delegation außerordentlich unwahrſcheinlich, daß
Staatsſekretär Stimſon ſich an einem der=
artigen
Pakt beteiligen wird. Aufengliſcher
Seite iſt man ebenfalls keineswegs geneigt,
neue Verpflichtungen ähnlicher Art wie im
Locarnopakt zu übernehmen. Wie Macdonald nach
Bendigung ſeiner Beratungen mit Briand in einer Rundfunk=
rede
an das amerikaniſche Volk erklärte, werde ein Abkommen
auf der Londoner Konferenz nicht unter Zu=
grundelegung
eines Militärbündniſſes abge=
ſchloſſen
werden, da dieſes dem Geiſt der Londoner Konferenz
widerſpreche. Wie Macdonald weiter erklärte, beſtehe in eini=
gen
Konferenzkreiſen die Abſicht, als einen
bedeutenden Faktor eines abzuſchließenden
Abkommens eine Erklärung über gegenſeitige
Verſtändigungsbereitſchaft und über fried=
liche
Abſichten der Mächte untereinander in
das Abkommen einzufügen. Dieſe Erklärung würde
in ihrer Form derjenigen ähnlich ſein, die Präſident Hoover
und Macdonald im vorigen Jahre nach Abſchluß ihrer Ver=
handlungen
veröffentlichten und dürfte vorausſichtlich eine Her=
abſetzung
der Flottenbauprogramme bis zu einem Minimum
ermöglichen, falls die Mächte Vertrauen in ihre Unterſchriften
unter eine ſolche Erklärung ſetzen.
Erſt kechniſche, dann polikiſche Fragen.
bracht, als die Verhandlungen ſich nicht um politiſche Probleme,
wie nach den geſtrigen Beſprechungen zu erwarten war, ſondern
um rein marinetechniſche Fragen drehten. In Konferenzkreiſen
wird dieſer plötzliche Umſchwung damit erklärt, daß die Delegier=
ten
der übrigen Mächte erſt die franzöſiſchen Forderungen für den
Fall des Abſchluſſes eines Sicherheitspaktes erfahren wollen, ehe
ſie ſich unter Umſtänden politiſch binden. Dem offiziellen Kom=
munigus
über die heutige Sitzung zufolge ſind verſchiedene tech= ſtehen können.
niſche Fragen zu näherer Unterſuchung dem franzöſiſchen Marine=
miniſter
und dem Erſten Lord der britiſchen Admiralität über=
tragen
worden. Die Beſprechungen zwiſchen Dumesnil und Alexan=
der
werden unter Hinzuziehung franzöſiſcher und engliſcher Sach=
verſtändiger
ſowie amerikaniſcher Experten als Beobachter ſtatt=
finden
.
Die Abrüſtung in Ikalien.
Die Budgetkommiſſion des Senats hat den Geſetzentwurf
1930/31 und 1931/32 die gegenwärtigen Aus=
nen
auf 600 Millionen Lire erhöht werden, ſtatt
407 Millionen im laufenden und 367 Millionen
im letzten Rechnungsjahr. Die Kommiſſion hat auch
den auf der Londoner Flottenkonferenz von der italieniſchen
willige Mitarbeit an allen internationalen Friedens= und Ab=
rüſtungswerken
ausdrückt, aber gleichzeitig wachſame Wah=
rung
der Lebensintereſſen des Landes fordert.
Die indiſche Freiheitsbewegung.
die engliſche Regierung ſieht man die für Mittwoch nach Bombay ein=
klärte
in einer Verſammlung in Achmedabad, daß, falls auch er ver=
haftet
werden ſollte, der Feldzug nach ſeiner Verhaftung ohne Ver=
Nach Meldungen aus Delhi iſt gegen den Bürgermeiſter von Kalkutta,
Gupta, wegen Aufreizung zum Widerſtand gegen die indiſche Regie=
rung
von den Behörden in Rangoon ein Haftbefehl erlaſſen worden.
Gupta hatte in verſchiedenen Verſammlungen, die in Rangoon abgehal=
ten
wurden. Anſprachen im Sinne der Politik der Kongreßmitglieder
dem Unabhängigkeitstage auf den öffentlichen Gebäuden die indiſche
Nationalflagge hiſſen laſſen.

EP. Belgrad, 10. März.
Am Sonntag wurde in der Nähe der an der bulgariſchen
Grenze gelegenen ſüdſerbiſchen Stadt Strumitza ein furchtbares
Bomenattentat verübt, das vierte Attentat ſeit der Unterzeichnung
der Sofioter Grenzkonvention. Der Anſchlag nahm einen ähn=
lichen
Verlauf wie die bisherigen. Gegen Abend erſchienen zwei
Unbekannte vor dem im Zentrum der Stadt gelegenen Kaffec=
haus
. Der eine zog plötzlich einen Revolver und erſchoß den in
der Nähe patrouillierenden Gemeindepoliziſten, während der
andere eine Bombe in das Kaffeehaus ſchleuderte, durch die
fünfzehn Perſonen zum Teil ſchwer verletzt wurden.
Auch diesmal konnten die Attentäter unerkannt entkommen.
Die Nachricht von dieſem neuerlichen blutigen Attentat hat
in Belgrad ungeheure Empörung hervorgerufen. Da
aber die Regierung eine Trübung der Beziehungen zu Bulgarien
vermeiden will, enthalten ſich die Zeitungen auf höhere Weiſung
jeden Kommentars.
In hieſigen politiſchen Kreiſen wird erklärt, daß dieſe ge=
häuften
Attentate eine äußerſt ſchwierige poli=
tiſche
Lage geſchaffen haben. Einerſeits hätten in der
geſtern in Zaribrod abgehaltenen Sitzung der gemiſchten bul=
gariſch
=jugoſlawiſchen Lommiſſion, die durch das Sofioter Ab=
kommen
vorgeſehen iſt, die Bulgaren anerkannt, daß die Schul=
digen
der jüngſten Bombenanſchläge aus Bulgarien gekommen
und wieder nach dort zurückgekehrt ſeien, andererſeits ſcheine aber
die bulgariſche Regierung nicht imſtande zu ſein, die Urheber
der Attentate unſchädlich zu machen. Das makedoniſche revolutio=
näre
Komitee, das in der Gegend der bulgariſchen Stadt Petritſch
Der Montag hat in London inſofern eine Ueberraſchung ge= ſeinen Sitz habe, herrſche dort noch immer unumſchränkt. Die
bulgariſchen Negierungsorgane ſeien dort nach wie vor gänzlich
machtlos. Wenn es der bulgariſchen Regierung nicht gelinge, die
Quelle des Uebels zu verſtopfen und durch energiſche Maßnahmen
weitere Attentate unmöglich zu machen, dann werde die bul=
gariſche
Regierung der durch die ſtetige Bedrohung jugoſlawiſcher
Bürger erregten öffentlichen Meinung nicht mehr lange wider=
Das engliſche Arbeitsloſenproblem. Krilik Lloyd
Georges an der engliſchen Arbeitsloſenpolikik.
EP. London, 10. März.
Die gegenwärtige Woche iſt in innerpolitiſcher Beziehung
von beſonderem Intereſſe. In der heutigen unterhaus=
genehmigt
, durch den für die Staatshaushalte von ſitzung, in der eine Debatte über die Arbeitslofenpolitik der
Regierung angeſetzt war, hat der Führer der Liberolen, Lloyd
gaben für Flottenbauten um rund 193 Millio= George, in einer längeren Rede einen heftigen Angriff
auf die Politik des Miniſters zur Bekämpfung
der Erwerbsloſigkeit, Thomas, unternommen. Lloyd
George wies darauf hin, daß die Zahl der Erwerbsloſen in Eng=
land
bei Antritt der Arbeiterregierung 1 100 000 betragen habe,
Delegation vertretenen Standpunkt genehmigt, der die bereit= jetzt aber auf 1 539 300 geſtiegen ſei. Von einer vom Arbeits=
loſenminiſter
für den Februar angekündigten Beſſerung der Laze
ſei bisher nichts zu merken. Mit der Art, wie Arbeitsloſen=
miniſter
Thomas eine Bewältigung der Schwierigkeiten anſtrebe,
ſei er Lloyd Georg keineswegs zufrieden. Der von den
Konſervativen entworſene Plan zur Bekämpfung der Arbeits=
loſigkeit
käme ebenfalls nicht in Frage. Lloyd George ging dann
Als Auftakt der Boykottbewegung der indiſchen Bevölkerung gegen, dazu über, ſelbſt Vorſchläge zur Bekämpfung der Arbeitsloſig=
keit
zu machen. Einen bedeutenden Einfluß auf die Arbeitsloſig=
berufenen
Maſſenverſammlungen und Kundgebungen an. Gandhi er= keit erwartet er von der Entwicklung der engliſchen Landwirt=
ſchaft
. Obwohl England den fruchtbarſten Boden Europas be=
zögerung
fortgeſetzt werde. Die Gegenmaßnahmen der Regierung ſitze, ſei dieſer jedoch am wenigſten ertragsreich. Bei entſprechen=
gegen
die indiſche Freiheitsbewegung haben ihre Fortſezung gefunden, der Bearbeitung könnten aber große Mengen eingeführter
Lebensmittel in England ſelbſt erzeugt und die Bodenerträgniſſe
verdoppelt werden. Man ſolle junge Arbeiter aus den Kohlen=
gebieten
in ſtaatlichen Vorbildungsanſtalten für die Landwirt=
ſchaft
heranziehen. Weiter ſchlug Lloyd George Aufforſtungen,
gehalten. Er iſt ein führendes Mitglied des Kongreſſes und hatte an Kanal= und Wegebauten vor. Zum Schluß betonte er nochmals,
daß das Arbeitsproblem von der Regierung in wirkſamer und
energiſcher Weiſe behandelt werden müſſe.

Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. Montag, den 10. März 1930.
6. Sinfonie-Konzerk.
Der erſte Teil des Sinfoniekonzertes war ſehr einheitlich
aufgebaut. Drei Konzertwerke kamen zu Gehör, die am Anfang
und Ende einer weiten Entwicklungsbahn ſtehend, manches Ver=
bindende
aufweiſen. Zuerſt erklang der römiſche Altmeiſter
Archangelo Corelli, der Hilaſſiker des italieniſchen Concerto groſſo,
das Vorbild Händels im Konzert, ein Künſtler von herrlicher
Ausgeglichenheit und Muſizierfreudigkeit. Es kom zur Auffüh=
rung
ſein zwölftes Konzert, der äußeren Form der Suite folgend,
aber mit einem einleitenden Preludio und Allegro ſich doch zur
höheren Kunſt bekennend. Von den drei Soloinſtrumenten, die
von den Herren O. Drumm, G. Spohr und H. Andreae hervor=
ragend
geſpielt wurden, tritt die erſte Violine ganz beſonders in
den Vordergrund. Der häufige Wechſel von Tutti und Soli iſt
feſſelnd, der Stil bewundernswert abgeklärt, und es herrſcht eine
reine Freude am ſchönen Klang. Bei dem Adagio in der Mitte
konnten wir uns nicht dem Gedanken entziehen, daß das von
Corelli Niedergeſchriebene nichts als die Begleitung iſt, und daß
er ſelbſt als Sologeiger dazu zu improviſieren pflegte, wie ſich ja
auch zu allen ſeinen Soloſonaten die von ihm ſelbſt improviſier=
ten
Verzierungen zu den langſamen Sätzen erhalten haben. Iſt
auch Antonio Vivaldi um eine Generation jünger, iſt er auch
fortſchrittlich durch die konſequente Einführung des Solokonzer=
tes
in ſeiner dreiſätzigen Form, ſo bleibt doch das Verhältnis
von Tutti und Solo ungefähr dasſelb wie bei Corelli. Vor allem
aber iſt der muſikaliſche Ausdruck auch hier weniger ſubjektiv und
gefühlsbeſchwert, als vielmehr auf edle Unterhaltung, geiſtvolles
und formvollendetes Spiel der Töne gerichtet. Alle damaligen
Werke ſind für Kammerorcheſter gedacht, nicht für ganz große
Näume, ſondern für ſolche mittleren Maßes, wie ſie in den Po=
läſten
und Villen der vornehmen Italiener und der weltlichen wie
geiſtlichen Fürſten üblich waren. Vivaldis Konzert für Viola
damore iſt im erſten Satz energiſch und prächtig durch Rhyth=
mus
und akkordiſche Thematik, im dritten dann friſch und freu=
dig
, wie man es damals von einem Schlußſatz ausnahmslos ver=
langte
. Die feinen Inſtrumentierungseffekte, daß z. B. im Mittel=
atz
die Bäſſe ausſetzen, während ſie mit dem allerdings bei der
heutigen Aufführung fehlendem Cembalo in den Außenſätzen eine
wichtige Rolle ſpielen, verlangen aufmerkſam lauſchende Hörer
Die ſilberige Violg d'amore ſpielte Paul Hindemith ganz mit der
Objektivität, die dem alten Stil zuko umt, techniſch hervorragend,
denn es mag ganz beſonders ſchwer ſein, erſt auf dieſem hiſtori=
ſchen
Inſtrument, dann auf der Bratſche zu ſpielen, im Vortrag

gab er ſehr gut die ſtufenweiſe Dynamik des älteren Stils wie=
der
, die wie bei den Regiſtern des Cembalo auch im Orcheſter
Kontroſte einander gegenüber zu ſtellen liebte.
Eine ganz ähnliche Einſtellung zur Muſik zeigt Hindemiths
Kammermuſik Nr. 5 für Bratſche und Kammerorcheſter (Bläſer
und Streichbäſſe) aus op. 36. Die Rhythmik des erſten Satzes
ſcheint altem Stil nachempfunden, dem akkordiſchen Klopfen des
Orcheſters tritt die Soloſtimme in faſt durchweg doppelter Be=
wegung
gegenüber. Harmoniſche Kadenzen teilen den Satz in
Abſchnitte. Im langſamen Satz ſteht das Soloinſtrument mehr
im Vordergrund, aber ſeine reiche Melodik iſt ebenfalls merklich
wenig gefühlsbetont. Der lebhafte, ſcherzoartige dritte Satz iſt
beſonders reich an reizvoller Kontrapunktik, die prägnante The=
matik
tobt ſich in mehreren Fugati aus. Beſonders humorvoll
iſt der unerwartete Schluß dieſes Satzes, dem dann noch eine
muſikaliſche Groteske als Variante eines Militärmarſches folgte.
Daß manche Hörer dieſer ungewohnten Einſtellung nicht zu fol=
gen
vermochten, darf nicht erſtaunen, und mancher mag mehr
dem ausgezeichneten Spieler Hindemith als dem Komponiſten
Beifall geſpendet haben. Wir teilen dieſen Standpunkt nicht,
ſondern ſehen in der Kunſt Hindemiths mehr Möglichkeiten für
eine geſunde Weiterentwicklung unſerer Tonkunſt, als in dem
nach der Pauſe aufgeführten Werk von Jaromir Weinberger.
Weinbergers Sechs Böhmiſche Lieder und Tänze für Orche=
ſter
wurden uraufgeführt und errangen ſich einen bedeutenden
Publikumserfolg, der ſowohl in dem populären Stil des Werkes
als auch in der vorzüglichen Wiedergabe begründet war. Von
innerem Gehalt iſt wenig zu ſpüren. Es handelt ſich vielmehr
um eine orcheſtrale Uebertrumpfung der Brahms=Jogchim’ſchen
Ungariſchen Tänze. Mit nicht unähnlichen ſlawiſchen Volks=
melodien
wird ein überaus wirkſames Gebäude aufgeführt von
viel Tempo rubato, zigeunerhafter Improviſationskunſt, Pathos,
ſchmiſſigem Rhythmus und arg viel Süßigkeit und Schmalz.
Der erſte Satz iſt ein rhapſodiſches Violinſolo, mit Orcheſter,
deſſen ſehr effektvollen, mit mancherlei techniſchem Gewürz über=
ladenen
Part Otto Drumm klangfarbenreich und virtuos
ſpielte. Beſonders belanglos und ſüß war der zweite Satz,
effektüberladen der walzerbeeinflußte dritte. Sehr hübſch war
der Bläſerſatz, der das fünfte Lied einleitete, recht temperament=
voll
und wirkſam der Ausklang. Alles in allem ein Stück wirk=
ſamer
Unterhaltungsmuſik für populäre Konzerte, hier im
Sinfoniekonzert etwas fehl am Ort. Uns ging bei all der Mache
dieſer Neuheit die geiſtige Haltung und der Wert der Muſik von
Hindemith nachträglich noch ganz beſonders auf. Ein pracht=
volles
, wenn auch ebenfalls ein wenig äußerliches Werk iſt
Smetangs klaſſiſche Sinſoniſche Dichturg Die Moldan die den
Schluß des Konzertes bildete. Jedoch hängt ihr Aufbau als
echte, von Liſzt ſtark beeinflußte Programmuſik ſo ſehr mit der
zugrunde liegenden programmatiſchen Idee zuſammen, wie die

Moldau, aus zwei Quellflüſſen entſpringend, ländliche Tänze
beim Vorüberrauſchen mit anſieht, wie ſie durch Stromſchnellen
ſchließlich als ſtattlicher Fluß am herrlichen Prag vorbeifließt,
daß wir das Programm nur ungern auf der Vortragsfolge ver=
mißten
. Betonten wir ſchon das hervorragende Spiel der So=
liſten
, ſo ſeien nun noch ganz beſonders Dr. Karl Böhm, der
überaus ſichere und temperamentvolle Leiter, und ſein herr=
liches
Orcheſter gerühmt. Beſonders bewunderten wir Böhms
Geſtaltungskraft in den beiden Neuheiten.
T. N.

Wohlkätigkeits-Konzerk.

Zum Beſten des Herz=Jeſu=Hoſpitals und zugleich als kleiner
Dankesbeweis für die aufopfernde Tätigkeit der Brüder hatte es
geſtern abend in ſelbſtloſer Weiſe Frau Baronin v Kunowſki
unternommen, unterſtützt durch einen vorbereitenden Ausſchuß,
dem u. a. Frau Miniſter Kirnberger und Frau Dr. Schäfer
angehörten, eine Wohltätigkeitsveranſtaltung in Form eines ſorg=
fältig
zuſammengeſtellten, Konzerts zu veranſtalten. Die Ver=
anſtalter
dürfen mit dem ſtarken Erfolg ſehr zufrieden ſein; der
Saalbau war vollſtändig ausverkauft. Unter den Anweſenden be=
merkte
man u. a. das Großherzogspaar, das bereits bei der Grün=
dung
des Herz=Jeſu=Hoſpitals ſein regſtes Intereſſe für dieſes zum
Ausdruck gebracht hatte, Miniſter Kirnberger, Miniſterialrat
Diehl Landtagsabgeordnete und Stadtratsmitglieder. Zum Vor=
trag
kam ein außerordentlich reichhaltiges und gut ausgewähltes
Programm, das in der Hauptſache von Künſtlern des Heſſiſchen
Landestheaters beſtritten wurde.
Der Kirchenchor Liebfrauen eröffnete unter der ſtabſicheren
Leitung des Kammermuſikers Lindner mit Ehre ſei Gott in
der Höhe den Abend. Herr Weſtermann rezitierte mit tiefer
Empfindung und mit hinreißender Vortragskunſt An die Mönche‟
und Der Baum‟. Die Zuhörer waren von der gehaltvollen Kraft
des Vortrags ſichtlich gepackt. Dann ſang mit vollem, durchgebilde=
tem
Sopran Fräulein Käthe Walter Et incarnstus est aus
der C=Moll=Meſſe (W. A. Mozart) und im Verlauf des Abends
Reziativ und Arie der Suſanne aus Figaros Hochzeit von
Mozart, Frau Martha Kuhn=Liebel ſang mit ihrer wunder=
vollen
Altſtimme. Ach, ich habe ſie verloren aus Orpheus von
C. W. Gluck die Arie der Fides aus Prophet und eine Arie der
Eboli aus Don Carlos. Ihre prachtvollen Liedervorträge waren
Ausdruck hervorragender Stimmkultur. Der lebhafte Beifall
zwang die Künſtlerin zu einer Zugabe. Herr Hans Komregg
brachte in ſeinem herrlichen Bariton verſchiedene Schubertlieder
zu Gehör, und zwar An die Muſik. Du biſt die Ruh. Aufent=
halt
und Frühlingstraum und zum Schluß den Tod des Poſa
aus Don Carlos von Verdi.
Die feinfühlige und ſichere Begleitung aller Geſangsdarbie=
tungen
hatte am Flügel (der von der Firma A. Zimmermann zur
Verfügung geſtellt war) Herr Fritz Bohne übernommen. Der
klangſchöne Vortrag des Kirchenchors Liebfrauen‟: Die Allmacht
von Schubert, wobei Fräulein Käte Walter das Sopranſolo ſang,
beſchloß den Konzertabend, der für die Zuhörer einen wahren
Kunſtgenuß bedeutete. Den Künſtlern wurde berzlicher, lebhafter
Beifall zuteil.

[ ][  ][ ]

Seite 4
Landesverſammlung des Heſſiſchen
Aundonnges in grantfart u. M.
Reichsminiſter Schiele über: Ein Jahr Kampf

der Grünen Fronk.
Frankfurt a. M., 10. März.
Unter außerordentlich ſtarker Teilnahme der Bauern= und Jung=
bauernbünde
der drei heſſiſchen Provinzen ſowie der benachbarten preu=
ßiſchen
Gebiete hielt der Heſſiſche Landbund am Sonntag miktag im
Saxovonſaal eine Landesverſammlung ab. Landbundvorſitzender Dr.
von Helmolt=Niederwöllſtadt (M. d. L.) begrüßte in herzlichen Worten
die heſſiſchen Bauern und Jungbauern ſowie die erſchienenen Ehren=
gäſte
, darunter den Präſidenten des Reichslandbundes, Reichsminiſter
a. D. Dr. Schiele=Berlin. Dr. von Helmolt erſtattete einen kurzen Ge=
ſchäfts
= und Kaſſenbericht, worauf die Verſammlung dem Vorſtande ein=
ſtimmig
Entlaſtung erteilte.
Landtagsabgeordneter Leuchtgens=Friedberg nahm hierauf das
Wort zu einem Vortrage über Heſſiſche Politik‟. Er kennzeichnete ein=
gangs
die gegenwärtige ſchlechte Lage im Reich und führte dann u. a.
aus: Heſſen hat in der Nachkriegszeit eine verhängnisvolle Finanzpolitik
getrieben. Anſtatt bei der gegebenen Lage vorſichtig zu Werke zu gehen,
hat es dagegen in hohem Maße die Aufgaben des Staates vermehrt.
Der Heſſiſche Landbund hat ſtets dieſe Politik auf das ſchärfſte bekämpft
und ſchon 1923/24 darauf aufmerkſam gemacht, daß der heſſiſche Staat
dieſe Laſten nicht weiter tragen kann. Bei der heutigen Lage kann man
feſtſtellen, daß der Landbund mit ſeiner Politik recht behalten hat.
Leuchtgens unterzog dabei die Finanzpolitik der heſſiſchen Regierung ſo=
wie
den Bericht des Reichsſparkommiſſars einer eingehenden Kritik. Das
Sparprogramm, mit dem die Regierung jetzt herauskomme, müſſe er ab=
lehnen
, da es überhaupt kein Sparprogramm ſei. Die Regierung müſſe
eine wirkliche Sparpolitik, wobei es ſich um Millionenbeträge handele,
treiben und die Ausgaben tatſächlich ſenken. Die Quelle des Uebels
liege nicht draußen im Lande, ſondern im Miniſterium ſelbſt. Die Büro=
kratie
ſei in der Nachkriegszeit gewachſen. Darum gelte es nun, die
Verwaltung in Heſſen zu vereinfachen und die Zahl der Beamten zu
verringern. Leuchtgens verlangt insbeſondere Sparmaßnahmen am
Kultus= und Bildungsetat. Die Ausgaben für die Hochſchulen, höheren
Schulen ſowie für die Fortbildungsſchulen müßten geſenkt werden; eben=
ſo
müſſe eine Senkung der Beamtengehälter eintreten; angeſichts der
Notlage des geſamten deutſchen Volkes müßten auch die Beamten, die
ein feſtes, geſichertes Gehalt beziehen, ihr Scherflein zur Linderung der
gegenwärtigen Not beitragen. Ueber all dieſe Maßnahmen hinaus
verlangte der Redner ſchließlich eine beſſere Bewertung und Beachtung
der Handarbeit, die heute noch immer von fleißigen Bauern= und Hand=
werkerhänden
geleiſtet werde. Zum Schluß forderte Abgeordneter
Leuchtgens die Bauern und Jungbauern auf, jetzt, wo zwei Volksſchich=

ten abgewirtſchaftet hätten, hart zu bleiben und das letzte und Wert=
vollſte
zu retten, nämlich die Scholle und die Nation.
Reichsminiſter a. D. Schiele, Präſident des Reichslandbundes,
hielt ſodann, von der Verſammlung herzlich begrifßt, zum Thema Ein
Jahr Kampf der Grünen Front einen längeren Vortrag. Er ſagte im
weſentlichen u. a.: Seit einem Jahr kämpft die Reichsbauernfront ohne
Unterlaß mit aller Energie darum, zunächſt wenigſtens die Verluſtquelle
in der Landwirtſchaft zum Verſiegen zu bringen, um der unerträglich
wachſenden Verſchuldung Einhalt zu gebieten und die Vorausſetzung für
eine aufbauende, beſitzerhaltende Agrarpolitik zu ſchaffen. Wir ſtehen in
dieſem Augenblieck in einem agrarpolitiſchen Entſcheidungskampfe. Es
iſt der Grünen Front gelungen, im Einvernehmen mit den agrarfreund=
lichen
Parteien des Reichstages eine ganze Reihe bedeutungsvoller
Hilfsmaßnahmen durchzuſetzen. Trotzdem iſt ein greifbarer, für jeden
einzelnen Landmann fühlbarer Erfolg ausgeblieben. Drei Feinde haben
wir, mit denen wir um eine auskömmliche Geſtaltung der Agrarpreiſe
im Kampfe ſtehen: 1. Die Folgen einer falſch eingeſtellten Wirtſchafts=
politik
der Vergangenheit. Durch langfriſtige Verträge ſind uns noch
vielfach heute die Hände gefeſſelt; dieſe Verträge wurden von Regierun=
gen
gemacht, die die Handelspolitik einſeitig nach den induſtriellen Ex=
portwünſchen
betrieben haben, ohne die berechtigten und lebensnotwendi=
gen
Intereſſen der Landwirtſchaft zu berückſichtigen. 2. Die ſchädlichen
Einwirkungen und Einflüſſe des Auslandes, wobei es ſich um Ernte=
und Witterungsverhältniſſe handelt. Schiele zählt dabei die Maßnah=
men
auf, die die ausländiſchen Staaten im vergangenen Jahr zur Siche=
rung
ihres Weizenmarktes ergriffen haben. Gerade in den letzten
Wochen hätten ſich die Weltmarkteinflüſſe am deutlichſten bemerkbar ge=
macht
, indem die Preiſe am Futtergetreidemarkt rapide ſanken. Gegen=
üiber
einer derartigen Entwicklung, die ſtets erneut die Entwicklnug der
Agrarpreiſe am Berliner Markt erſchüttere, gebe es nur eine erfolgreiche
Gegenwehr: eine tatkräftige, bewegliche, autonome Zollpolitik. 3. Der
dritte Feind, ſo ſagt Schiele weiter, iſt das gegenwärtige parlamentariſche
Syſtem und die Schwerfälligkeit und Unvollkommenheit der parlamen=
tariſchen
Geſetzgebungsmaſchine. Die Gefahr einer Zollerhöhung liegt
ſtets darin, daß ſie zu ſpät erfolgt und daher Voreinfuhren hervorruft,
die die Zollwirkung auf Monate hinaus in Frage ſtellen. Die Erfolge
der deutſchen Handelspolitik ſeien heute durch 3,5 Millionen Arbeitsloſe
genügend gekennzeichnet. Dagegen beſage die Tatſache, daß der deutſche
Export ſich ſeit der Inflation verdoppeln konnte, nichts. Zu den
deutſch=polniſchen Verträgen ſagte Miniſter Schiele: Wenn das deutſch=
polniſche
Liquidationsabkommen in Verbindung mit dem deutſch= volni=
ſchen
Handelsvertrag zur Durchführung kommt, dann wird das Schickſal
des deutſchen Volkes im Oſten beſiegelt ſein. Wir haben uns ſtets gegen
einen deutſch=polniſchen Vertrag eingeſetzt, und wir werden dies auch in
Zukunft unter Anſpannung aller Kräfte tun. Die deutſche Landwirt=
ſchaft
kann jetzt nicht einen Tag länger warten, bis die Schwierigkeiten
überwunden ſind. Wir brauchen ſofortige, umfaſſende und durch=
ſchlagende
Hilfe, wenn wir nicht unrettbar in dem Schuldenſumpf und
in dem Elend verſinken wollen. Es wird jetzt bei der Aktion der Grünen
Front darauf ankommen, ob der Reichsernährungsminiſter mit der durch
die Lage gebotenen Energie dieſe Maßnahme im Kabinett und bei den
Parteien vertritt. Rückſichten auf Parteien und die Koalition wären in

dieſer Schickſalsſtunde, in der es wirklich um Sein oder Nichtſein der
deutſchen Landwirtſchaft geht, ein unverantwortliches Verhalten. Das
deutſche Landvolk ſteht geeint und gerüſtet hinter ſeinen Führern, denn
20 Millionen deutſcher Landwirte laſſen ſich nicht zugrunde richten. Poli=
tiſche
Erfolge ſind jetzt für die Landwirtſchaft nur durch ſachliche, ziel=
bewußte
Arbeit zu erreichen.
Nach einem Appell an die heſſiſche Bauernſchaft und ihr Vertrauen
zu ihren Führern, ſagte Miniſter Schiele zum Schluß: Die Landwirt=
ſchaft
iſt am Ende ihrer Kraft. Es wird nun das Ziel der duetſchen
Politik ſein müſſen, durch Ausbau im Innern und Befreiung von äuße=
ren
Feſſeln den kommenden Geſchlechtern neuen Lebensraum zu ſchaffen.
Wir haben den Mut zum Kampfe, und darum wird die Bauernſchaft
auch zum Siege kommen.
Angeſichts der Kürze der noch zur Verfügung ſtehenden Zeit wurde
auf eine Diskuſſion verzichtet. Dieſe wird auf der am Nachmittag in
Mainz ſowie auf ſpäteren in Darmſtadt und Gießen ſtattfindenden Land=
bundverſammlungen
nachgeholt werden.
Die demokrgkiſchen Beamken in Heſſen
zum Sparprogramm.
wsn. Frankfurt a. M., 9. März.
Die in der Demokratiſchen Partei Heſſens organiſierten Be=
amten
nahmen heute in einer gut beſuchten Tagung Stellung zu
den Sparmaßnahmen in Heſſen. Nach Ausführungen des Land=
tagsabgeordneten
Reiber folgte, eine rege und eingehende Aus=
ſprache
, in der alle aktuellen Fragen behandelt wurden. Die Ver=
ſammlung
faßte dann eine Entſchließung, in der die Ergebniſſe der
Ausſprache niedergelegt ſind. Es heißt u. a. in der Entſchließung:
Die am 9. März im Kyffhäuſer in Frankfurt a. M. tagende
Verſammlung der demokratiſchen Beamten im Landesverband
Heſſen wenden ſich mit Entſchiedenheit gegen die von verſchiedenen
Parteien beabſichtigte Kürzung der Beamtenbezüge. Sie erblicken
darin einen Vorſtoß gegen die verfaſſungsmäßig feſtgelegten Be=
amtenrechte
und gegen das Berufsbeamtentum überhaupt. Die
Verſammlung bekennt ſich grundſätzlich zur Teilnahme an einem
allgemeinen Volksnotopfer, ſofern es unbedingt erforderlich ſein
ſollte. Der Beſchluß des Finanzausſchuſſes des Heſſiſchen Landtags,
die Kinderzulagen für Kinder von 16 bis 21 Jahren zu ſtreichen,
verſtößt gegen den Geiſt des Geſetzes vom Jahre 1920. Die Kinder=
zulage
wurde als ſoziale Maßnahme geſchaffen, um wenigſtens
den Familien das Einkommen zu gewähren, das man den Unver=
heirateten
oder kinderlos Verheirateten mit Rückſicht auf die Not
der Zeit nicht geben konnte. Die Fraktion ſoll gehalten ſein, ſich
an keinem Kompromiß zu beteiligen. Die Verſammlung iſt ferner
der Auffaſſung, daß jeglicher weiterer Schulabbau vermieden wer=
den
muß. Der Volksſtaat ſollte jede Erſparnis, die zu Laſten der
heranwachſenden Generation geht, unter allen Umſtänden ableh=
nen
. Die Landtagsfraktion wird erſucht, auch jeden Abbau bei der
Polizei unter das von der Entente zugelaſſenen Maß nicht zu ge=
nehmigen
, weil die Sicherheit des Einzelnen und des Volksſtaates
heute weniger denn je einen Abbau der Polizei verträgt.

O

MANNLICH
Ein in d. Baudeko=
ration
tätiger ält.
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Aufſtell. u. Berechn.
v. Koſtenanſchlägen
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E. 113 a. d. Gſch. (*si
50 RM.

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ter
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Frankfurt eine exi=
ſtenzfähige
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19 J.. Volksſchüler,
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lontär
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lichſt
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Gefl. Ang. u. G. 28
Geſchäftsſt. (4066b
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erbeten unt G 60 an
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ſucht Laufſtelle. An=
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und Schneidern erf,
kinderl, ſucht Stellg.
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geb
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6 Kaffeelöffel
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6 Likörgläser, Goldrand, oder
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3 Alpacca-Eßlöffel oder
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Herrenfriſeur
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Näh Geſchſt. (4114

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chen
od. Mädch, für
Boteng. v. Lebens=
mittelgeſch
. geſ. Vor
zuſt. t. Lad. Roß=
dörferſtr
. 26

Schloſſer=
Lehrling

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m. Tel., Schreibm.
te.,
Zentrum,
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belch. Art alt. zu=
verl
. Herrn f. In=
kaſſo
uſw. zur Ver=
füg
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G. 39 an die Ge=
ſchäftsſtelle
.

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Sohn achtb. Eltern,
zu Oſtern geſucht.
Brot= u. Feinbäcke=
rei
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Groß=Gerau. (4099

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Darmſtadt.
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Laufſtelle. Ang.
G. 53 a. d. Geſchſt.

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ſuch. bis z. 15. 3. o.
4. Stellen als
Alleinmädchen in
kleiner. Haushalt.
Näh. z. erfr. Ober=
gaſſe
44. Gaſth. zur
gold. Kette.

Frl. ſtopft Strümpfe
(NäheMarienplatz)
Angeb. unter G. 58
an die Geſchäftsſt.

Aeltere Frau ſucht
Stelle in frauen=
oſem
Haushalt. (
Ang. unt. G. 23
a. d. Geſchäftsſtelle.

Perfekt. Alleinmäd=
chen
m. gut. Zeugn.
ſucht zum 15. März
Stellung. Ang. u
G. 42 Geſchäftsſt. (*

Flickerin emp iehl=
ſich
in und außer d
Haufe (pro Tag 1 50
Mk.). Angeb. unte
G 44 Geſchäftsſt. (

Geſuchi!
Für ſof. brav., anſ.
Mädchen
d. Küche geſucht
Gaſth. z. gold. Hirſch
Schloßgraben. (410

Durchaus zuverläſſ.,
tüchtig. Fräulein zu
2 Kindern im Alt.
v. 4 Jahr. u. 6 Mon.
bis 1. April nach
Mainz geſ. Ueber=
nahme
der Kinder=
wäſche
ſowie gutes
Nähen Bedingung.
Nur Bewerberinner
mit Ia Zeugn. wol
len ihre Gehaltsan
ſprüche einſend. an
Frau Fritz Brand,
Mainz, Weiſenauer=
ſtraße
11. (4113
Geb. Fräul., nach=
mittags
z. 2 Bub.,
4¾ u. 1½ J. alt,
geſ. Angeb. m. Ge=
haltsanſpr
. u. G. 24
a. d. Geſchäftsſt.

Nach Bad Homburg v. d. H.
zum 1. April ein gediegenes, tüchtige
Alleinmädchen zu 2 Erwachſenen geſucht
von Geheimrat Burchard, z. Zt. Frank=
furt
a. M., Arndtſtraße 53, I. (3984b

Tücht. jg. Mädchen
für tagsüber geſ.
Debus. Nied.=Ram
ſtädterſtr. 57a.

Auf meinen Landſitz unweit von Darm=
ſtadt
ſuche ich ein geſundes, tüchtiges
Küchenmädchen, evang., nicht unter 20
Jahren, das gute Grundlagen im Ko=
chen
und in Hausarbeiten hat und ſchon
in guten Häuſern gedient hat. Anfangs=
gehalt
40. Eintritt ſpäteſtens 1. April.
Frau Dr. Goldſchmidt,
Seeheim a. d. Bergſtraße,
(0re
Haus Tannenberg.
Weg. Erkrankg. de
Tüchtiges
z. 1. März gemiet.,
ſuche p. ſof. od. ſpät.
fleiß., in der guten
Auellantaschen bürgerl. Küche bew.
das gut bürgerlich Mädchen f. Küche u.
kochen kann, f. tags= etw. Hausarb. Frau
über per ſof. geſ. (* M.Neuſchäffer, Bis
Kaiſer, Inſelſtr 30 marckſtr. 11 Vorzuſt
4½6½ Uhr. (*si

Zum Vertrieb einer
Neuheit (geſ. geſch.
für jeden Haushalt
erforderlich, werden
Dam. u. Herren
zum Beſuch d. Pri=
vatkundſch
. geſucht.
Vorſtellen v. 1012
und 24 Uhr.
Juan Mir,
Hügelſtr. 27. (4115

Anſtänd. ſaub. Frau
od. Mädch., mögl.
Johannesviert.,
23mal wöchent
ein. Std. geſucht. (*
Ang. u. G. 41 Gſch

Durchaus tüchtige
Hausſchneiderin
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der
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geſucht. Angeb. unt.
G. 38 Geſchäftsſt.

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beres

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tocht
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407
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die Geschättsstelle ds. B!
1419

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Nummer 70

Dienstag, den 11. März 1930

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſtadi, den 11. März.
die Freie Volkskirchliche Vereinigung für eine
großhefiſche Kirche gegen den Lehrerabbau.

EPH. Die Freie Volkskirchliche Vereinigung für Heſſen, die eine
der 3 kirchenpolitiſchen Gruppen unſeres Landes, hielt in Frankfurt
a. M. ihre diesjährige Hauptverſammlung ab, die aus allen Teilen
des Landes gut beſucht war. Im Mitelpunkt der Verhandlungen ſtan=
den
zwei beſonders wichtige Fragen. Profeſſor Martin Schmidt von
der Simultanen Lehrerakademie in Frankfurt a. M. ſprach über: Der
Zuſammenſchluß der evangeliſchen Landeskirchen im Rhein=Main=
Gebiet. In überaus klarer Weiſe verſtand es der Redner, die allge=
meine
Ueberzeugung zu wecken und zu feſtigen wie notwendig und
erſprießlich es iſt, wenn die 5, Landeskirchen: Heſſen=Darmſtadt, Heſſen=
Kaſſel, Heſſen=Naſſau, Frankfurt a. M. und Waldeck ſich zu einer
Kirche zuſammenſchließen, die dann etwa 2½ Millionen Glieder um=
faſſen
würde. Die Verſammlung brachte in einer Entſchließung ihre
einmütige Auffaſſung zum Ausdruck:
Die in Frankfurt a. M. tagende Hauptverſammlung der Freien
Volkskirchlichen Vereinigung für Heſſen billigt aufs wärmſte die For=
derung
nach energiſcher Arbeit zur Vereinigung der evangeliſchen Kir=
chen
im Rhein=Main=Gebiet auf inutariſcher Grundlage; ſie wird dieſes
Ziel mehr als bisher in den Mittelpunkt ihres Arbeitsprogramms
ſtellen.
Als anderer Punkt der Tagesordnung kam die immer mehr um
ſich greifende Konfeſſionaliſierung des heſſiſchen
Schulweſens zur Sprache, die die vollſte Aufmerkſamkeit der evan=
geliſchen
Lehrerſchaft und der evangeliſchen Kirche erfordert. Gerade
bei dem drohenden Abbau gilt es, darüber zu wachen, daß er nicht zum
Schaden der evangeliſchen Schüler durch die Streichung evangeliſcher
Lehrerſtellen über Gebühr durchgeführt wird. Die Entſchließung der
Verſammlung ebenfalls einmütig angenommen lautet:
Der heſſiſche Staat plant erneut aus Erſparnisgründen die Strei=
chung
von über 200 Lehrerſtellen. Die Freie Volkskirchliche Vereini=
gung
für Heſſen bedauert dieſe Maßnahme aufs tiefſte um der Schule
und um des Volkes willen. Sollte ſie in dieſem Ausmaß unumgänglich
nötig ſein, ſpricht ſie die beſtimmte Erwartung aus, daß aber der Abbau
völlig paritätiſch nicht zu Ungunſten der evangeliſchen Lehrerſchaft voll=
zogen
wird. Die Rechte des evangeliſchen Volksteils müſſen unter allen
Umſtänden gewahrt werden!

50. Geburtstag. Am 14. März wird Siegfried May fünfzig
Jahre alt. In den weiteſten Kreiſen iſt er bekannt geworden als
Muſiker von großen Fähigkeiten, als Komponiſt, Dirigent und Klavier=
ſpieler
. Manche ſeiner Kompoſitionen, wie das Intermezzo Erni
und ſein Zeppelin=Marſch haben große Verbreitung gefunden. Sein
G=Dur=Quartett hat das Drumm=Quartett erfolgreich zur Aufführung
gebracht. Viele Vereine danken ihm für ſeine Bereitwilligkeit, mit der
er ſich in den Dienſt der Allgemeinheit ſtellte. Großen Beifall errang
er als muſikaliſcher Bearbeiter der Revuen des Mozart=Vereins und
als muſikaliſcher Leiter der Bunten Bälle. Möge ſeinem uneigen=
nützigen
Wirken noch mancher Erfolg beſchert ſein!

n. Fräulein Lina Wiegand . Am Sonntagvormittag erlöſte der
gütige Tod die Hochbetagte von ihren Leiden. Geboren iſt ſie zu
Fränkiſch=Crumbach am 11. Oktober 1843 als Tochter des Frhrl. von
Gemmingenſchen Rentamtmanns. Ein Bruder von ihr war ein her=
vorragender
Wagnerſänger; er erlag aber frühe dem aufreibenden
Beruf. Früh verwaiſt, nahm Fräulein Wiegand den Kampf mit
dem Leben als Lehrerin auf. Der Spruch auf dem Grabmal der großen
Landgräfin: ingenio vir femina sexu (ein männlicher Geiſt wohnt in
einem weiblichen Körper) paßt auch für ſie. Als Lehrerin durchwan=
derte
ſie halb Europa, war jahrelang Erzieherin in Konſtantinopel, Paris
und England. In Darmſtadt war ſie an den Mädchenſchulen von Frl.
Wider, von Wedekind und der engliſchen Schule von Scuda=
more
u. a. Namentlich die deutſche Literatur kannte ſie genau; ihre
Literaturſtunden waren genußreich. Sie war eine echte Chriſtin, eine
treue Katholikin. In den Charitasvereinen, dem St. Eliſabethen=
und dem Borromäusverein war ſie jahrzehntelang Schriftführerin. Wo
es nottat, da ſprang ſie ein und half nach Kräften. Wir rufen ihr über
das Grab hinaus nach, wie es auf altchriſtlichen Grahmälern in den
Katakomben ſteht: 4fe pfa anflna. Lebe wohl, du fromme Seele!

Hefſiſches eandeskhedker.

Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Spielplanände=
rung
. Die anläßlich des Volkstrauertags für Sonntag, 16. März,
im Kleinen Haus angekündigte Vorſtellung Die andere Seite‟
Darmſtädter Volksbühne) kann infolge eines Unfalls des Herrn Hinz
nicht ſtattfinden. Statt deſſen gelangt Bernard Shaws Schanſpiel
Der Kaiſer von Amerika für Zuſatzmiete III um 20 Uhr zur
erſten Wiederholung.
Des außerordentlichen Erfolges wegen gelangt die Operette. Ein
Walzertraum von Oskar Straus am Samstag, den 15. März,
wiederum als Volksvorſtellung zu Preiſen von 14 Mark zur letzten
Wiederholung.
Sitta Müller=Wiſchin und Hans Sylveſter Bunſel. Das frühere
o beliebte Mitglied des Heſſiſchen Landestheaters Sitta Müller=
Wiſchin und der Operettentenor Hans Sylveſter Bunſel ver=
anſtalten
Montag, den 31. März, einen Abend moderner Operet=
ten
und Schlager im Kleinen Haus des Landestheaters.
Die Karten gibt die Kaſſe des Kleinen Hauſes ab heute ab.

I. Wiſſenſchaftliche Segelflugtagung in Darmſtadt.

Dritter Tag.

IV.

Darmſtadt, 10. März.
Schon um 8 Uhr am Montag früh begannen die Kommiſſions=
ſitzungen
.
Um 10 Uhr wurden die Referate fortgeſetzt. Dipl.=Ing. Loew=
Darmſtadt ſpricht über

Grundſätzliches zum Entwurf und Bau von
Segelflugzeugen.

Er nimmt eine Klaſſifizierung der Segelflugzeuge vor in Schulmaſchi=
nen
, Uebungsmaſchinen, Hochleiſtungsmaſchinen, behandelt die gero=
dynamiſchen
Grundlagen und äußert ſich weiterhin über die For=
derungen
, die an die Konſtruktion von Schleppflugzeugen zu ſtellen
ſind. Bei der Frage der Konſtruktion der Flugzeuge behandelt Redner
als wichtigſten Punkt die Prüfungen, die zum Nachweis der Flugtaug=
lichkeit
an die Flugzeuge zu ſtellen ſind. Weiterhin referiert Dipl.=Ing.
Loew über die Bauausführung der Maſchinen durch Fabriken und wirk=
lich
taugliche Vereine und ſolche, die ohne genügende Kenntniſſe und
Erfahrungen ſich dem Bau von Gleit= und Segelflugzeugen widmen.
Zum Schluß werden noch die Koſten angeführt, die natürlich bei den
beſcheidenen Geldmitteln, welche den Vereinen zur Verfügung ſtehen,
eine ausſchlaggebende Rolle ſpielen.
Dipl.=Ing. Haarmann=Frankenhauſen ſprach über die

Auswertung techniſcher Erfahrungen für die Weiterentwick=
lung
der Segelflugzeuge.

Gleit= und Segelflugſchulung

Großes Haus Kleines Haus Dienstag,
11. März 19.3022.30 Uhr
Die Affäre Dreyfus
A 18
Preiſe 1.0010.00 Mk.
2022 Uhr
Der Wildſchütz
Zuſatzmiete V. 10
Preiſe 1.206.00 Mk.
Mittwoch,
12. März 19.30 22.30
Die Affäre Dreyfus
G11 (Darmſtädter Volks=
Preiſe 1.0010.00 Mk. 2022.30 Uhr

La vida breve
Die Hochzeit in Eremona
bühne) Gruppe 14. Zuſatzmiete 119, T Gr.1
Preiſe 1 206 00 Mk. Donnerstag,
13. März 2022.30 Uhr
Im weißen Röß’!
E 18 u. Miete T Gr. 6
Preiſe 1.0010.00 Mk.
2022 Uhr
Katharina Knie
Außer Miete
Preiſe 1.206.00 Mk. Freitag,
14. März 2022,30 Uhr
Florian Geher
Darmſtädter Volk sbühne
W4 X4. Gr. 14.
Preiſe 1.0010.00 Mk. 22 Uhr
Der Wildſchütz
Zuſatzmiete IV9
Preiſe 1.206.00 Mk.
Samstag,
15. März 2022.30 Uhr
Ein Walzertraum
Volksvorſtellung.
Preiſe 1.004 00 Mk. 9022 15 Uhr

Der Kaiſer von Amerika
Zuſatzmiete WI1 11
Preiſe 1.507.50 Mk. Sonntag,
16, März 1822 Uhr
Lohengrin
R8 Darmſt. Vollsb. Gr. 1.4
Gutſcheine nicht gültig
11.15 Uhr
Gefallenen=Gedeukfeier
Preiſe 0.50 2.00 Mk.
2022.15 Uhr
Preiſe 1.2012.00 Mk. Der Kaiſer von Amerika
Zuſatzmiete III 9
Preiſe 1.507.50 Mk.

ſpricht. Der Vortragende vertritt reſtlos den Standpunkt, daß die
Segelflugſchulung unbedingt für den Motorflug erforderlich, zum min=
deſten
außerordentlich vorteilhaft iſt. Der Segelflug iſt keineswegs
eine Schönwetterfliegerei, wie vielfach noch angenommen wird. Sturm=,
Gewitter= und Wolkenflüge ſind den Segelfliegern durchaus nicht
fremd. Die ganzen Beſtrebungen der Segelfliegerei gehen dahin, das
Fliegen zur Sache des ganzen Volkes zu machen, ſie nicht für einige
wenige Auserwählte beſtehen zu laſſen. Nicht hoch genug kann der
erzieheriſche Wert der Segelfliegerei eingeſchätzt werden. Hier
ſteht einer für alle, alle für einen. Gelehrter, Bauer, Handwerker,
alt und jung ſind aufeinander angewieſen, helfen einander und freuen
ſich neidlos über gegenſeitige Erfolge. Das iſt die wahre Erziehung
zur Volksgemeinſchaft.
In den Fliegerſchulen und Kurſen wurden Schüler von 14 bis über
60 Jahre ausgebildet. Angehörige der verſchiedenſten Berufe finden
ſich zuſammen bei den Schulkurſen. Alle Sportarten ſtellen ein gutes
Vortraining für die Fliegerei dar. Eingehend ſchilderte der Redner
die Einrichtungen und die Ausbildung der Fliegerſchule Waſſerkuppe,
wo 3 verſchiedene Typen, vom einfachen Gleiter bis zum fertigen Seg=
ler
, zur Verfügung ſtehen. Die Ausbildung iſt zunächſt theoretiſch,
dann praktiſch. Von der früher gebräuchlichen Trockenſchulung iſt man
abgekommen. Der Schüler kommt ſofort in die Maſchine, allerdings
auf flachem Boden, und wird alsbald praktiſch in die Fliegerkunſt ein=
geführt
. Die Gefahren des Fliegens lernt der Schüler erſt kennen,
wenn er ſie meiſtern kann. Mit 2025 Flügen wird die A=Prüfung,
mit weiteren 2030 die B=Prüfung abgelegt. Dann folgt das eigentliche
Fliegen, das zur Prüfung C führt. Hier werden ſchon ſtarke An=
forderuungen
, Höhe, Entfernung, Landung, gefordert, ſo daß in dieſer
Prüfung oft ſchon ausgezeichnete Leiſtungen von den Schülern erreicht
werden. In anderen Schulen werden Doppelſitzer zur Ausbildung ver=
wendet
, in der Rhön iſt das nicht möglich.
Dipl.=Ing. W. Hirth=Stuttgart ſprach dann über
Die Bedeutung des Segelfluges für den Motorflug.

Erſt, wer die Prüfung C des Segelfluges beſtanden hat, alſo mindeſtens
5 Minuten über Hang geſegelt iſt, der kann von ſich ſagen, er könne

Heute abend 20 Uhr, im Saalbau‟
Lichtbildervortrag des Südamerikeforschers

Dr. Baessler

Unter wilden Indianern

Eintrittspreise 1 u. 2Mk.

Die ſtaatliche Kindergärtnerinnenprüfung fand am 10. März im
Kindergärtnerinnen=Seminar des Alicevereins für Frauenbildung und
Erwerb (Martinſtraße 28) ſtatt. Die 23 Anwärterinnen, die ſich der
Prüfung unterzogen, beſtanden dieſelbe. Von Oſtern 1930 ab berech=
tigt
die zweijährige Fachausbildung zu der ſtaatlichen Kindergärt=
nerinnen
= und Hortnerinnen=Prüfung.

KAPLAN FAHSEL

spricht am Freitag, 14. März. 20 Uhr
im Städlischen Saalbag
Karten bei Konzert-Arnold, Elisabethenstraße 28

fliegen. Dieſes mit mehr Berechtigung, als ein Motorflugſchüler, der
bei ruhigem Wetter ſeine erſte Platzrunde geflogen iſt.: Selbſtberſtänd=
lich
iſt man damit noch kein fertiger Flieger. Jedenfalls aber iſt dieſes
Fliegenkönnen ein ausgezeichneter Befähigungsnachweis für die Motor=
fliegerei
. Dabei iſt zu beachten, daß, wie die Ausbildung in den ver=
ſchiedenen
Schulen verſchieden iſt, auch die Flieger verſchieden fliegen.
Gerade ſo, wie jeder Menſch ſeinen eigenen Gang hat. Redner ſchlägt
vor, die Motorflieger einmal alle ſegelfliegen zu laſſen, damit ihnen
die Bedeutung und der Wert des Segelfliegens klau wird. Das Aus=
nutzen
von Segelflugkönnen für Motörflieger iſt beſonders wichtig für
Betriebsſtofferſparung, aber mehr noch bei Gebirgs= und Gewitter=
flügen
, Flügen in Wolken, Nebel uſw. Hier helfen die Kenntniſſe des
Segelfliegens oft über ſchwierige Hinderniſſe hinweg. Sicher iſt jeden=
falls
, daß man durch Gleit= und Segelflug viel bequemer, leichter und
billiger zum Fliegen kommt, als direkt durch den Motorflug.
In der Diskuſſion wurde für und gegen die beabſichtigte Ver=
ſchärfung
der Bedingungen für die Prüfung B polemiſiert und von
faſt allen Rednern der poſitive Wert des Segelfliegens als Vorſchule
für den Motorflug anerkannt. Beſonders unterſtrich Geheimrat
Gutermuth dieſe Tatſache. Kronfeld unterſtrich, daß die Segel=
fliegerei
die Möglichkeit gebe, den Sport in weiteſte Volkskreiſe zu
tragen. Davon aber haben dann auch die Motorflugfchulen die größ=
ten
Vorteile. Es handelt ſich alſo nicht um Gegeneinanderſtreben, ſon=
dern
um ein Zuſammenwirken der beiden Flugarten.
Das
Schlußwort

Herr Haarmann äußerte, daß es angebracht ſei, die bei den ein=
zelnen
Vereinen und Segelflugzeugbauern gemachten konſtruktiven Er=
fahrungen
der Allgemeinheit zugänglich zu machen im Intereſſe der
Verbeſſerung der Flugleiſtungen, der Flugeigenſchaften, der Erhöhung
der Betriebsſicherheit und Vereinheitlichung und Verbilligung der Her=
ſtellung
. Haarmann hält eine weſentliche Erhöhung der Flugleiſtungen
nicht für möglich und betrachtet auch den Verſuch, eine Verbeſſerung
der Leiſtungen zu erzielen, ſofern ſie mit erheblichen Koſten verbunden
iſt, als unzweckmäßig. Des weiteren ſpricht er über Erfahrungen, die
er durch Belaſtungsverſuche von erprobten Segelflugzeugen gewonnen
hat und ergänzt ſeinen Vortrag durch eine Reihe ſehr anſchaulicher
Aufnahmen verſchiedener Hochleiſtungsflugzeuge. Im übrigen geht er
noch auf die Vereinfachung und Verbilligung der Flugzeuge ein und
macht hier Vorſchläge.
Der Referent beſprach dann die verſchiedenen Typen und ihre Lei=
ſtungsfähigkeit
und ſetzte ſich beſonders für die guten Amateurkonſtruk=
teure
ein, deren Reſultate ſich die Berufskonſtruktion zunutze machen
ſollte. Das Reſultat ſeines Vortrages war im weſentlichen die Feſt=
ſtellung
, daß zu verteilen iſt was gebaut werden ſoll und wer bauen
ſoll. Gefordert müſſen werden Studienflugzeuge und Gebrauchs=
flugzeuge
. Das Wer iſt zu teilen in ſoll entwerfen und ſoll
bauen. Entwerfen ſollen Amateur= und Berufskonſtrukteure, bauen
ſollen Fliegergruppen und vor allem die Induſtrie. Nur dieſe kann
uns das Gebrauchsflugzeug bringen.
In der Diskuſſion wurden noch zahlreiche techniſche Fragen erör=
tert
, die beſonders die Differenzial= und Seitenſteuerung betreffen. Rob.
Kronfeld ſtellt nochmals feſt, daß ſeiner Anſicht nach die derzeit ge=
bauten
Hochleiſtungsmaſchinen vorerſt vollauf genügen. Sie geben, will
man ſie voll ausnutzen, hinreichend zu tun. Das ſchließt allerdings
nicht aus, daß man nach Verbeſſerungen der Leiſtungsmöglichkeiten
ſucht. Dipl.=Ing. Haarmann beanſtandet die einſchränkenden Be=
ſtimmungen
für Amateure, denen es nicht ohne weiteres geſtattet iſt,
über das Uebungsgelände hinaus zu fliegen. Dieſe Beſtimmungen ſind
nicht haltbar.
Lebhaft von den Fliegern begrüßt wird, der nächſte Referent,
F. Stamer (Waſſerkuppe), der über

ſprach Herr Urſinus. Er ſtellt feſt, daß es ſelten einer Tagung be=
ſchieden
war, die Hörer ſo bis zu letzten Minute zu feſſeln. Allen Red=
nern
ſei herzlicher Dank auszuſprechen, vor allen Herrn Profeſſor
Georgii, dem das Zuſtandekommen de Tagung in erſter Linie zu
danken iſt, die ſo überraſchend ausgezeichnete Ergebniſſe gezeitigt hat,
(Lebh. Bravo!)
Profeſſor Georgii dankt ſeinerſeits allen Vortragenden und
Hörern und allen, die ihm im Aufbau, Vorbereitung und Durchführung
geholfen haben.
Damit wurde die Tagung geſchloſſen.
Der Nachmittag des letzten Tages war angefüllt mit der

Vorführung von Flugzeugen und Flügen

des Forſchungsinſtituts der Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft und der Akade=
miſchen
Fliegergruppe Darmſtadt auf dem Darmſtädter Flugplatz. Die
Veranſtaltungen begannen pünktlich um 3 Uhr mit dem Aufſtieg des
Herrn Profeſſor Eberhardt im Freiballon Darmſtadt‟. Der Start
des Darmſtadt vollzog ſich bei beſten Wetterverhältniſſen ſehr glatt.
Trotz der Belaſtung mit vier Perſonen ſtieg der Ballon ſehr bald auf
500600 Meter, kurz darauf auch über 1000 Meter und verſchwand in
nordöſtlicher Richtung. Führer war, wie geſagt, Prof. Eberhardt,
Paſſagiere: Frau Prof. Eberhardt, Dipl.=Ing. Lange von der
Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft und Aſſiſtent Ekelhoff
Zehn Flugmaſchinen verſchiedener Größe und Konſtruktionen ſtan=
den
zu den Flugvorführungen bereit. Den intereſſanten Vorführungen
wohnten zahlreiche Zuſchauer innerhalb des Platzes und viele Tauſende,
die den Platz außen umſäumten, bei. Staatspräſident Dr. Adelung
und Miniſter des Innern Leuſchner waren unter den Zuſchauern,
weiter ein hoher tſchechoſlowakiſcher Offizier und Major Geo E. H.
Reinburg von der amerikaniſchen Botſchaft in Berlin, der mit
ſeiner eigenen Heinkel=Maſchine von Verlin zu den Veranſtaltungen
hergeflogen war.
Als erſte Maſchine ſtartete der Doppeldecker D 92, der eine An=
zahl
ſehr ſchöner Kurven, Loopings und Seitenflüge zeigte. Kurz da=
nach
ſtiegen auf Nehring mit dem roten Doppeldecker der Akademi=
ſchen
Fliegergruppe, der Hindenburgpreisträger Hirth mit einem
Klemm=Daimler=Eindecker. Beide Piloten übertrafen ſich gegenſeitig in
der Vorführung von Steil= und Sturzflügen, Seitenflügen, Loopings,
wundervollen Start= und Landevorführungen uſw. Die glänzende Be=
herrſchung
der Maſchine in der Luft, die dieſen beiden ausgezeichneten
Piloten überhaupt keine Schwierigkeiten mehr zu bieten ſcheint, errang
allgemeine Bewunderung. Kurz danach flog Frl. von Büſſing
in ihrem eigenen Doppeldecker Lump in großer Höhe, Loopings,
Schrauben= und Seitenflüge und wiederholte dieſe Flugvorführungen
ſpäter mit Paſſagieren.
Gegen 3/4 Uhr kam der Schleppzug von Babenhaufen in
Sicht. Riedel ſteuerte den Flamingo, Grönhoff den an=
hängenden
Segler. Der Schleppzug führte eine wundervolle große
Schleife über Darmſtadt aus näherte ſich dann dem Flugplatz. In
etwa 1500 Meter Höhe löſte ſich das Seil und nach wundervoll geſegel=
ten
Kurven ging Grönhoff mit bewundernswerter Eleganz im Gleitflug
nieder von den Zuſchauern mit lebhaftem Klatſchen begrüßt. Der
linienſchlanke Bau des Seglers hoch in der Luft bot, nachdem die
Führermaſchine gelandet war, einen überwältigend ſchönen Anblick.
Mehreremale noch wurden Klemm=Daimler=Maſchinen vorgeführt,
auch die D 1331 eine Maſchine von Gebrüder Müllex= Gries=
heim
, zeigte ſehr ſchöne Flüge. Riedel führte ein intereſſantes Segel=
manöver
mit einer Motormaſchine vor, nachdem er in ziemlicher Höhe
den Motor abgeſtellt hatte. Auch die D 92 von der Akademiſchen
Fliegergruppe bewies in einer Reihe von ſicheren, ſchönen Flügen ihre
Zuverläſſigkeit.
Die Jugendgruppe der Heſſenflieger zeigte zum Schluß der Vor=
führungen
den Start eines Segelflugzeuges mit Hilfe eines vorgeſpann=
ten
Autos. Trotz des ſtarken böigen Bodenwindes gelang dem Heſſen=
flieger
Röhrich auf Zögling, einem Gleitflugzeug, zweimal recht
guter Start, hinter dem von Graf Hachenburg geſteuerten Auto.
Das Segelflugzeug erhob ſich 1520 Meter hoch und konnte beidemale
lurze Gleitflüge ausführen. Jedenfalls wurde ſo erneut der Beweis
erbracht, daß der Aufſtieg auch von flachem Boden möglich iſt.
Aus dem Vortrag des Herrn Knott werden die Leſer ſich erinnern,
daß in Amerika dieſer Start allgemein üblich war.
Gegen halb 5 Uhr waren die Vorführungen beendet und damit
eine Tagung zu Ende gegangen, die in ihrer Art einzig war, die
wenn nicht alles täuſcht berufen ſcheint, auf ſportlichem, wiſſenſchaft=
lichem
, aber auch auf dem Gebiete der Völkerberſöhnung ſegensreich
zu wirken.
M. St.

Gedächtnisfeier am Volkstrauertag. Die vom Volksbund Deut=
ſche
Kriegsgräberfürſorge, Orts= und Bezirksgruppe Darmſtadt, jeweils
am Volkstrauertag veranſtalteten Gedächtnisfeiern zu Ehren unſerer
im Weltkrieg Gefallenen und Verſtorbenen werden Jahr für Jahr aus
allen Kreiſen unſerer Bevölkerung zahlreich beſucht. Geben ſie doch
vielen Menſchen Gelegenheit, ſich in feierlicher Stunde mit Gleich=
geſinnten
im Gedenken an die, die für uns alle ihr Leben laſſen muß=
ten
, zu vereinen. Es darf erwartet werden, daß auch die diesjährige
Feier, die am nächſten Sonntag, vormittags 11.15 Uhr, im Kleinen
Haus des Heſſiſchen Landestheaters ſtattfindet, ſich eines guten Zu=
ſpruches
erfreut. Die Gedenkrede hält, wie ſchon bekanntgegeben, Herr
Pfarrer Guyot, der Leiter des Heſſiſchen Diakonievereins und der
Wohlfahrtsſchule zu Darmſtadt. Weiter wirken mit Herr Hans Grahl
(Mitglied des Heſſiſchen Landestheaters), die Geſangsabteilung der
Heſſiſchen Polizeibeamten unter Leitung von Herrn Muſikoberlehrer
Lambert, und der Ortsverein Darmſtadt vom Reichsbund ehemali=
ger
Militärmuſiker, unter Leitung von Herrn Georg Greilich. Die
Klavierbegleitung liegt in den bewährten Händen von Herrn Hans
Simon. Alle Mitwirkenden haben ſich in uneigennütziger Weiſe in
den Dienſt der edlen Sache geſtellt. Um ſo mehr iſt es Pflicht der
Einwohnerſchaft von Darmſtadt und Umgebung, ſich an der in Ausſicht
ſtehenden Feier zu beteiligen. Karten hierzu ſind an der Kaſſe des
Kleinen Hauſes zum Preiſe von 50 Pfg. bis 2 Mark erhältlich.
Ortsgruppe Darmſtadt der Deutſchen Bau= und Siedlungsgemein=
ſchaft
(D.B.S.). Die Mitglieder und Freunde werden auf die heutige
Anzeige aufmerkſam gemacht und gebeten, Wahlausweis und Mit=
gliedskarte
nicht zu vergeſſen.

die Herstellung gaten Suppen
gibt es viele Rezepte, keines aber ist einfacher und billiger als dieses:
nimm MAGGL Supnen-Würfel

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Dienstag, den 11. März 1930

Nummer 70

Darmſtädter Juriſtiſche Geſellſchaft.

Der 22. Vortragsabend der Geſellſchaft ſtellte ein Thema
zur Diskuſſion, das die Einwirkung modernſter techniſcher Entwicklun=
gen
auf die Auslegung und Fortbildung unſeres Rechts zeigte: Rund=
funk
und Urheberrecht‟. Das Referat hatte der anerkannte
Spezialiſt auf dieſem Gebiet Herr Juſtizrat Dr. Fuld in Mainz, über=
nommen
.
Die Fortſchritte der modernen Technik: Eiſenbahn, Auto, Tele=
phonie
, Telegraphie, und jetzt der Rundfunk, dieſer ſowohl als Wortfunk
wie als Bildfunk, ſtellten auf dem Gebiete des öffentlichen und privaten
Rechts die verſchiedenſten Probleme zur Löſung. Beſonders intereſſant
ſeien die Fragen, die ſich auf dem Gebiet des literariſchen und künſtle=
riſchen
Urheberrechts ergeben hätten. Nur wenige Länder hätten in
dieſen Fragen ſpezielle geſetzliche Vorſchriften erlaſſen; in den meiſten,
ſo auch in Deutſchland, ſei es Aufgabe der Rechtſprechung geweſen, mit
den vorhandenen Geſetzen und Beſtimmungen auszukommen.
Unter Rundfunk verſtehe man alle Einrichtungen und Mittel, die
auf drahtloſem Wege Geſprochenes, Geſungenes und Geſpieltes aus=
ſenden
und in anderem Raum empfangen laſſen. Dazu komme jetzt auch
die Bildübertragung. Da die Rechtſprechung in Deutſchland das Vor=
handenſein
eines allgemeinen Perſönlichkeitsrechts bislang geleugnet
habe, ſo ſei der Schutz des Autors und des Künſtlers auf die beſtimm=
ten
ausdrücklichen Befugniſſe beſchränkt, die das einzelne Geſetz ihm
zubillige. Danach müſſe aus den Beſtimmungen des literariſchen und
künſtleriſchen Urheberrechts inſonderheit entſchieden werden, welchen
Schutz ein Werk der Literatur oder Kunſt der rundfunkmäßigen Ver=
breitung
gegenüber genieße und ob der Autor ſich irgendwelche aus
der Rundfunktechnik ſich ergebende Abänderung gefallen laſſen müſſe.
Im Streit darum, ob das Senden eines Tonwerks oder eines Dicht=
werks
eine Bearbeitung im Sinne des § 12 des Urheberrechtsgeſetzes
oder eine Vervielfältigung oder gewerbsmäßige Verbreitung im Sinne
des § 11 des Geſetzes ſei, habe das Reichsgericht ſich dafür eingeſetzt,
daß es ſich um eine gewerbsmäßige Verbreitung handle und daß dem=
gemäß
der Schutz des § 11 beſtehe. Auch hat es die Wiedergabe eines
Bühnenwerks durch den Rundfunk als Aufführung im Sinne der glei=

chen Beſtimmung anerkannt und den Schutz aus 8 11 Abſ. 2 des Geſetzes
bejaht. Dagegen iſt die funkmäßige Uebertragung eines Vortrags kein
öffentlicher Vortrag im Sinne des § 11 Abſ. 3 des Geſetzes und ſein
Schutz unterliegt daher nicht den dort gegebenen Beſchränkungen. Da
der Rundfunk keine mechaniſche Wiedergabe der Vervielfältigung oder
unmittelbares Zugehörbringen des Werkes ſei, ſchieden hier die Fragen
etwaiger Zwangslizenz von vornherein aus. Wichtig ſind die Pro=
bleme
, die ſich aus der Anerkennung des ſogen. droit moral des Ur=
hebers
ergeben. Nach der Meinung der Rechtſprechung hat der Künſtler,
auch wenn er ſich ſeiner ſämtlichen Rechte durch Abtretung entäußert
hat, doch grundſätzlich die Möglichkeit. Veranſtaltungen ſeines Werkes
zu widerſprechen. Das gelte auch für den Rundfunk. Die Uebertragung
der Urheberrechte oder der Verlagsrechte auf einen anderen führe übri=
gens
zu einer weiteren intereſſanten Frage: wem nämlich bei der
Uebertragung ſolcher Rechtsſtellung vor dem Auftauchen des Rundfunks
das Mehr an Recht zufalle, das die Möglichkeit rundfunkmäßiger Ver=
wertung
gewähre. Sofern nicht generelle Verzichtleiſtung vorliege,
müſſe dieſes Mehr wohl dem Urheber zugute kommen.
Intereſſante Ausblicke gab der Redner noch auf das internationale
Rundfunkrecht, zumal im Anſchluß an die Auswirkung der Berner
Konvention von 1928. Danach könne es ſehr wohl ſein, daß der Aus=
länder
etwa in Deutſchland mehr Schutz genieße als in ſeinem eigenen
Heimatland und daß umgekehrt der Deutſche im Ausland ſchlechter
geſtellt ſei.
Die Ausführungen des Redners gaben eine anſchauliche Vorſtellung
davon, wie auch hier auf dem Gebiete techniſchen Neulands der Sinn
der deutſchen Rechtſprechung für eine gerechte und befriedigende Ver=
teilung
von Recht und Pflicht ſich bewährt und aus den vorhandenen
Geſetzen die entſprechenden Leitſätze entwickelt hat. Steter Hinweis auf
die Ergebniſſe der Praris verlieh dahei den Worten des Redners be=
ſondere
Ueberzeugungskraft. Die anſchließende Diskuſſion gab nament=
lich
im Anſchluß an die Ausführungen des Herrn Oberlandesgerichts=
rats
Dr. Maurer noch intereſſante Perſpektiven hinſichtlich der Be=
deutung
äſthetiſcher Urteile, Maßſtäbe und Bewertung bei der Zuläſſig=
keit
der Bearbeitung für den Rundfunk.

V. D.A. Werbe=Abend in der Eleonorenſchule. Man ſchreibi
uns: Die Schulgruppe des Vereins für das Deutſchtum im Auslande
hatte zu einem Eltern= und Werbeabend eingeladen. Die Beliebtheit
des V.D.A. zeigte ſich in dem zahlreichen Beſuch, der die Turnhalle bis
auf den letzten Platz füllte. Die Schulgruppenleiterin, Frl. Speck=
hardt
, begrüßte die Anweſenden und wies auf die Bedeutung des
Abends hin, der dem 50jährigen Jubiläum des V. D.A. galt, des Ver=
eins
, deſſen geiſtige und finanzielle Erzeugniſſe die Auslandsdeutſchen
ſo dringend bedürfen. Hierauf ſprach Herr Oberſtudiendirektor Kiſ=
ſinger
in ſchlichten Worten über Iſer und Jeſchkengebirge‟. Wir
wurden durch ein landſchaftlich ſchönes Land geführt, deſſen kerndeut=
ſche
Bewohner ſtändig gegen eine tſchechiſche Regierung um ihr
Deutſchtum zu kämpfen haben. Herr Kiſſinger erzählte von der freund=
lichen
Aufnahme, die er dort gefunden, und zeigte ſehr gute Licht=
bilder
, die von der landſchaftlichen Schönheit ſprachen. Nach einer
Pauſe kamen die Schülerinnen zu Wort. Es ſtieg ein Luſtſpiel von
Körner: Die Gouvernante, eine ſehr ſpaßige Sache, die ſehr gut
dargeſtellt wurde. Nun folgten Tänze, und zwar tanzten zwei aller=
liebſte
kleine Geſchöpfchen einen ſo hübſchen Walzer, daß ſie ihn wie=
derholen
mußten. Ebenſo mußte die Tanzphantaſie wiederholt werden,
die hohe Kunſt verriet. Nach einem zweiten Luſtſpiel, das herzlich
belacht wurde, kamen ein ſteirer Figurentanz, von Dirndln und Mädel=
Buam hübſch getanzt. Doch plötzlich klang der Bimbambulla durch den
Saal, und zwei hübſche ſchlanke Weſen mit kurzen Baſtröckchen ſpran=
gen
auf die Bühne und tanzten einen ſo vortrefflichen, vollendeten
Niggertanz, daß man ihn wirklich noch ein drittes Mal hätte ſehen
hönnen. Zum Schluß möchte ich nicht vergeſſen (es iſt mir doch er=
laubt
?), den Herrn Muſikdirektor Jackie Lorey zu erwähnen, der die
Tanzdarbietungen ſinnvoll begleitete.
E. E.
Volkshochſchule. Es iſt heute jedem Staatsbürger in beſonderer
Weiſe zum Bedürfnis geworden, ſich in der Fülle der politiſchen Partei=
Erſcheinungen etwas zu orientieren. Bei jeder Wahl ſetzt für viele
Menſchen von neuem das Rätſelraten ein, wie denn nun zu entſchei=
den
ſei, und ſehr oft iſt nicht die Ueberzeugung, ſondern irgend eine
Stimmung oder Verſtimmung maßgebend für die perſönliche Entſchlie=
ßung
. Unſere Vortragsreihe über Weſen und Ziele der poli=
tiſchen
Parteien will verſuchen, etwas Aufklärung zu ſchaffen,
indem ſie bekannt macht mit den Anſchauungen der einzelnen Parteien.
In neun Vorträgen werden alle Parteien des Heſſiſchen Landtags zu
Worte kommen. Am Dienstag, den 11. März, beginnt Herr Dr.
Brehm, für die Deutſchnationale Volkspartei abends
20.15 Uhr im Realgymnaſium. Karten für alle Vorträge 1,50 Mark,
Einzelvortrag 30 Pfg., in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule
Mathildenplatz 17.
Hausfrauenbund. Zu dem in unſerer heutigen Mitglieder=
verſammlung
angekündigten Vortrag Hygiene des Hauſes, Vor=
tragende
Frau Langer=Mannheim, möchten wir nicht verſäumen, auch
unſere neuen Mitglieder herzlichſt einzuladen. Beginn 16 Uhr in dem
Saalbau=Muſikſaal. Dann noch die Mitteilung, daß die Firma Phil.
Schaaf, Haushaltungsgeſchäft, Ernſt=Ludwigſtraße 20, ſo liebenswürdig
ſein wird, uns einige praktiſche Neuheiten vorzuführen. Wir bitten um
recht zahlreiches Erſcheinen.
Chriſtus=Myſterium. Guſtav Hildebrand, der vor zwei
Jahren in der Otto=Berndt=Halle ſeinen Luther, der Lebendige, gab,
wird uns am kommenden Sonntag ſein beſtes Werk, das Chriſtus=
Myſterium, vorführen. Es iſt ein Eigenes um Hildebrands Kunſt,
Nicht Drama und nicht Rezitation und nicht nur Muſik, vereinigt ſie
die künſtleriſchen Eindrücke von allen dreien zu wirkſamſter Harmonie.
Ueberall wird dadurch ein ſeeliſches Erleben vermittelt, das bis in
wirkliche Ergriffenheit führt. Das Chriſtus=Myſterium iſt eine Dar=
ſtellung
der Paſſion, die in einem eigenartigen Weiheabend lebendig
wird. Mit Unterſtützung der evangeliſchen Stadtgemeinde hat der
Evangeliſche Bund dieſen Weiheabend vorbereitet. Nähere
Mitteilungen werden noch folgen. Die Darſtellung findet am kommen=
den
Sonntagabend 8 Uhr in der Stadtkirche ſtatt.
Schickfalsfragen des deutſchen Oſtens. Durch die Beſetzung der
Rheinlande iſt uns allen bekannt, welch ſchwere Laſt Deutſchland auf=
erlegt
wurde. Ebenſo ſchwer und einſchneidend iſt aber auch die Frage
des deutſchen Oſtens. Durch einen Korridor getrennt, iſt Oſtpreußen
vom deutſchen Mutterland abgeſchnitten. Weite Gebiete, die früher zu
Deutſchland gehörten, ſind abgetrennt worden. Schickſalsfragen des
deutſchen Oſtens ſind es, die für uns bedeutungsvoll und einſchneidend
ſind. Ein geborener Oſtpreuße, der in dieſen Gebieten bis zum Kriegs=
ende
tätig war und dann vertrieben wurde, will über dieſes Thema
am Mittwoch, den 12. März, 20.30 Uhr, im G. D.A.=Heim, Riegerplatz 3,
ſprechen. Herr Schulrat Weißenſtein, der wiederholt ſchon hier in
Darmſtadt einen großen Zuhörerkreis in ſeinen Bann zwang, bietet die
Gewähr dafür, daß er etwas wichtiges und bedeutungsvolles über
unſeren deutſchen Oſten zu ſagen hat. Der Vortrag wird außerdem
von Lichtbildern begleitet ſein, der Eintritt iſt vollſtändig frei.

Gefangſchule Maria Franke. Das diesjährige Schülerkonze
obiger Schule findet am Donnerstag, dem 3. April, im Kleinen Ha
des Heſſiſchen Landestheaters ſtatt. Es dürfte ſehr intereſſant werde
die heutigen Leiſtungen der Schülerinnen und Schüler anzuhören, na
dem das noch in lebhafter Erinnerung befindliche vorjährige Schüle
konzert beſte Ausſichten für die Zukunft ergab. (Näheres ſiehe in de
folgenden Anzeigen.)
* Oeuli iſt zwar erſt am 23. März. Aber die Erſte hat ſie
wie uns das Büro des Heſſiſchen Jagdklubs mitteilt, bereits in d
verſchiedenen Teilen unſeres engeren Vaterlandes eingeſtellt. So meld
der Jagdaufſeher Karl Müller, Igelsbach bei Eberbach a. N., das C
legen der erſten Schnepfe auf dem Strich am 2. März, abends 6,45 U
Förſter Kwaſny=Dieburg ſchoß die Erſte am 5. März, abends e
Uhr, und an demſelben Tage, abends 6,35 Uhr, hatte Weidmannsh
der Revierjäger Peter Köhler=Oberurſel i. Taunus. Ein Zeichen
für, daß im Gebirge und in der Ebene der Schnepfenſtrich ungefähr u
dieſelbe Zeit beginnt, und daß die alte Behauptung, die Ebene ſei vo
den höheren Lagen bevorzugt, nicht begründet werden kann.
Stenographie und Maſchinenſchreiben. Geſtern hat die Ste=
graphen
=Vereinigung Gabelsberger, Handwerkerſchule Ecke Karl= un
Nieder=Ramſtädter Straße, ihre in früheren Jahren in der Elifabethe
ſtraße 52 betriebene Maſchinenſchreibſchule in den eigens f
dieſen Zweck neu eingerichteten Unterrichtsräumen, Karlſtraße
Erdgeſchoß, wieder eröffnet. Die Stunden können auf Wunſch bel
werden: Unterrichtszeit täglich von 1721 Uhr. Anmeldung und A=
kunft
daſelbſt. Ferner beginnen heute abend 7 Uhr und 8 Uhr in d.
Handwerkerſchule, neue Anfänger=, Fortbildungs= und Re
ſchriftkurſe in Reichskurzſchrift unter Leitung ſtaatlich geprüfter Lehr
der Stenographie, die die Gewähr für eine ſachgemäße Erlernu
bieten. (Siehe auch heutige Anzeige.)

* Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Ein Rüſſelsheimer Kaufmann fuhr am 13. Dez.
vorigen Jahres mit ſeinem Auto an einer Straßenkreuzung auf ein
Motorrad, deſſen Führer, ein bei Opel beſchäftigter Dreher, eine Gehirn=
erſchütterung
erlitt. Der Motorradfahrer hatte, da er von rechts kam,
das Vorfahrtrecht, und der Angeklagte, der deſſen nicht achtete, ſondern
noch ſchnell die Kurve nehmen wollte, fuhr zu weit nach links und er=
faßte
mit dem Kotflügel ſeines Autos das Motorrad. Sein ganzes
Verhalten war ungeſchickt; er kam aber, da er den Führerſchein erſt
kurze Zeit beſaß, mit einer Geldſtrafe von 50 Mark davon.
Ein Groß=Umſtädter Kraftwagenführer, der den
Autobus Groß=UmſtadtDieburg zu fahren pflegt, war vor dem Be=
zirksſchöffengericht
wegen fahrläſſiger Körperverletzung angeklagt. Er
hatte am 24. Oktober vorigen Jahres, ohne daß ſein Licht funktionierte,
die letzten Fahrgäſte nach Groß=Umſtadt bringen wollen. Am Outs=
eingang
von Semd traf er auf einen Arbeiter, der ſein Fahrrad auf
der linken Seite vor ſich herſchob, und der nun ſchnell nach rechts rüber=
wollte
. Das Auto erfaßte ihn aber ſchleifte ihn ein Stück mit, ſo daß
er einen Knöchelbruch erlitt. Das Bezirksſchöffengericht verurteilte den
Angeklagten, da auch der Beſchädigte ein gut Teil Schuld an dem Un=
fall
trägt, zu 50 Mark Geldſtrafe.

Nur in dieser Woche
E
besonders preisnerte ECHTE TETOHE
Blumen und Kunst, Wilhelminenstraße 33
4018b

Darmſtädter Automobil=Club e. V. Bei herrlichem Vorfrühlings=
wetter
fand die Clubanfahrt des Darmſtädter Automobil=Clubs
e. V. ſtatt. 33 Fahrzeuge mit nahezu 100 Inſaſſen folgten dem Rufe
des Sportleiters nach dem herrlich gelegenen Lichtenberg, woſelbſt eine
kurze Kaffeepauſe vorgeſehen war. Der 1. Vorſitzende dankte in einer
kurzen Anſprache für die rege Beteiligung der Sportkameraden und
betrachtete den wunderbaren Frühlingstag als ein gutes Omen für die
diesjährige Sportſaiſon. Geſchloſſen trat dann der Klub die Heim=
fahrt
nach Darmſtadt an. Der Abend vereinigte dann wieder faſt ſämt=
liche
Teilnehmer mit ihren Damen und Gäſten bei Klubkamerad Guhl
(Theater=Reſtaurant) zu einem zwangloſen gemütlichen Beiſamenſein.

Autoliſten. Soeben iſt Autoliſte Nr. 34 erſchienen. Dieſe ver=
zeichnet
alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von Kraftfahr=
zeugen
jeder Art in den 18 Kreiſen des Volksſtaates
Heſſen (Kennzeichen VS, VR, VO) für die Zeit vom 16. bis
28. Februar 1930. Die Autoliſten enthalten die Angaben in der=
ſelben
Reihenfolge wie die Hauptausgabe: Name, Beruf, Wohnort des
Kraftfahrzeugbeſitzers, Type, Motornummer, Hubraum in cem (und
PS), Art des Fahrzeugs. Fabrikneue Wagen ſind durch X kenntlich
gemacht. Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinzen (VS,
VR, VO) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach Polizeierkennungs=
nummern
. Abgemeldete Wagen werden beſonders geführt. Die Auto=
liſten
ſind eine wichtige Ergänzung des Autoadreßbuches
(Adreßbuch der Kraftfahrzeugbeſitzer im Volksſtaat Heſſen), Ausgabe
1929, und unentbehrlich, weil ſie laufend neueſtes Adreſ=
ſenmaterial
liefern. Sie erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich
zwei Liſten. Die am 10. eines Monats ausgegebene Liſte enthält die
Meldungen vom 16. bis 30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und
die am 25. eines Monats ausgegebene Liſte die Meldungen vom 1. bis
15. des gleichen Monats. Wegen des Bezugspreiſes vgl. An=
zeige
! Anfragen richte man an den zuſtändigen Verlag, L. C. Wittich
in Darmſtadt.
Die Bebeutung des Lehrvertrags. Man ſchreibt uns: Im April
ds. Js. treten wieder Tauſende von jungen Menſchen in die kaufmän=
niſche
Lehre. Um das Ziel, dereinſt als tüchtiger Kaufmannsgehilfe
zu gelten, zu erreichen, müſſen vor allem zwei Grundbedingungen er=
füllt
ſein. Die erſte iſt die, daß der Lehrbefliſſene gute geiſtige und
körperliche Fähigkeiten aufweiſt, kurzum für den kaufmänniſchen Beruf
geeignet iſt. Die zweite, nicht minder bedeutende Bedingung iſt die
Auswahl einer Lehrfirma, bei der der Lehrling während ſeiner Lehr=
zeit
eine gediegene Ausbildung erfährt. Die Ausbildung muß ihm
Kenntniſſe vermitteln, die ihn befähigen, nach Beendigung der Lehre
wohlgerüſtet in den Gehilfenſtand zu treten. Es kommt leider auch
heute noch recht oft vor, daß Lehrlinge von den Lehrfirmen zu Arbei=
ten
herangezogen werden, die abſolut nichts mit der Ausbildung für
ihren Beruf zu tun haben. Die Eltern der Lehrlinge können aber
Vorſorge treffen, daß ihr Sohn ſolcher Ausbildungspraxis nicht aus=
geſetzt
wird, indem ſie vor Beginn des Lehrverhältniſſes einen ſchrift=
lichen
Lehrvertrag abſchließen, in dem genau die Rechte und Pflichten
des Lehrlings und des Lehrherrn feſtgelegt werden. Von allen inter=
eſſierten
Seiten, ſei es von den Berufsberatungsämtern oder den Be=
rufsverbänden
, wird ſtändig eindringlich auf die Bedeutung des ſchrift=
lichen
Lehrvertrags hingewieſen. Unter den Berufsverbänden hat der
Deutſchnationale Handlungsgehilfenverband ſein Augenmerk beſonders
auf die Lehrlingsbehandlung gerichtet. Ein von dieſem Verbande auf=
geſtellter
Lehrvertrag, der auch von ſeiten der Lehrherren als recht
und billig anerkannt wird, ſteht in der für den Vertragsabſchluß not=
wendigen
Zahl durch die hieſige Ortsvertretung der Stellenvermittlung
des D.H.V., Rheinſtraße 35, zur Verfügung.
Neue Kurſe in der Reichskurzſchrift. Auf die heutige Anzeige
des Gabelsberger=Stenographenvereins von 1861
(Ballonſchule) ſei auch an dieſer Stelle hingewieſen.
Spätleerung der Briefkaſten. Vom 10. März ab werden die
an den nachbezeichneten Stellen befindlichen Briefkaſten nach den regel=
mäßigen
Leerungen werktäglich zu den auf den Leerungstafeln der
Briefkaſten angegebenen Leerungszeiten nochmals geleert werden: Hei=
delberger
Straße / Ecke Heinrichſtraße, Heidelberger Straße Ecke Beſ=
ſunger
Straße, Hermannſtraße Nc. 7, Mathildenſtraße Ecke Grüner
Weg, Soderſtraße Ecke Wienerſtraße. Dieburger Straße / Ecke Hein=
heimerſtraße
, Mollerſtraße / Ecke Pallaswieſenſtraße und Landwehr=
ſtraße
Ecke Wendelſtadtſtraße. Die für die Spätleerung in Betracht
kommenden Briefkaſten werden durch einen gelben Farbſtreifen kennt=
lich
gemacht werden; die Leerungstafeln der übrigen Briefkaſten erhal=
ten
einen auf den nächſten Briefkaſten mit Spätleerung hinweiſenden
Vermerk.

Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anftagen werden
nicht beantwortet. Di2 Teaztwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.

K. E. in S. S. Wenden Sie ſich unter Bezugnahme auf uns al
die Landwirtſchaftskammer, Abteilung Tierzucht:

Vermeſſungsweſen.
Die höheren Vermeſſungsbeamten Heſſens hatten ſich in Darmſtadt
im Rummelbräu verſammelt, um in Gegenwart der anweſenden Herren
Landtagsabgeordneten, von Vertretern der Wiſſenſchaft und geladenen
Gäſten über die Erſparniſſe zu verhandeln, die auf dem Gebiete des
Vermeſſungsweſens gemacht werden könnten. Vor einem Bericht des
Vorſitzenden des Landesvereins über das Gutachten des Reichsſpar=
kommiſſars
und über die im Regierungsentwurf zum Staatshaushalt
vorgeſehenen Sparmaßnahmen ſprach Herr Profeſſor Deubel über
das Verhältnis zwiſchen Feldbereinigung und Kulturtechnik. Der Red=
ner
ſtellte feſt, daß es ſachlich vorteilhaft und verbilligend ſei, die ein=
facheren
kulturtechniſchen Arbeiten, wie Feldwege= und Grabenanlagen
und dergl., durch die Vermeſſungsbeamten ausführen zu laſſen. Die
Ausbildung dieſer Beamten befähige ſie dazu und auch das Heſſiſche
Feldbereinigungs=Geſetz ſei nicht dagegen. Auch dem anſchließenden
Bericht des Vorſitzenden über das Gutachten des Reichsſparkommiſſars
konnte entnommen werden, daß ein großer Teil der von dieſem errech=
neten
Erſparniſſe im Vermeſſungsweſen durch Vereinfachungen auf dem
Gebiete der Feldbereinigung zu erzielen wäre. So wird z. B. die vor=
handene
Einrichtung der Feldbereinigungskommiſſare als entbehrlich
bezeichnet und die Vereinigung der Feldbereinigungsämter mit den be=
ſtehenden
Vermeſſungsämtern empfohlen. Die damit entſtehenden dienſt=
lichen
Vorteile wurden in der nun einſetzenden Ausſprache auch von
den Vertretern der Sonderfachrichtungen: der Feldbereinigung, der
Kataſterneumeſſung und der Fortführungsvermeſſung anerkannt und er=
läutert
. Einſtimmig wurde alsdann im Sinne der Ausſprache folgende
Entſchließung angenommen zur Bekanntgabe an Regierung und Land=
tag
: Entſchließung: Darmſtadt. Die heute in Darmſtadt ein=
berufene
außerordentliche Hauptverſammlung des Vereins der höheren
Vermeſſungsbeamten, Landesverein Heſſen, des Deutſchen Vereins für
Vermeſſungsweſen, iſt einmütig der Anſicht, daß die im Regierungs=
entwurf
zum Staatshaushalt 1930, ſowohl in Kapitel 11, als auch in
Kapitel 83, vorgeſehene Stellenverminderung der höheren Vermeſſungs=
beamten
im Dauerzuſtande des endgültig neugeordneten Vermeſſungs=
weſens
das Höchſtmaß deſſen erreicht, was der Reichsſparkommiſſar als
zuläſſig bezeichnet hat. Die Verſammlung iſt deshalb weiter der An=
ſicht
, daß dieſe Stellenverminderung nur dann tragbar iſt, wenn u. a.
die vom Reichsſparkommiſſar empfohlene Vereinigung der Feldberei=
nigungsämter
und der Vermeſſungsämter zuſtande kommt. Die Ver=
ſammlung
fordert deshalb wiederholt und nachdrücklichſt, daß vor der
Feſtſtellung des Staatshaushalts die Feldbereinigungsämter mit den
Vermeſſungsämtern zuſammengefaßt werden und daß, ſolange noch die
Feldbereinigungskommiſſare beſtehen, dieſe in den dienlichen Verkehr
innerhalb der erweiterten Vermeſſungsämter nicht eingeſchaltet werden
dürfen. Dieſe Zuſammenfaſſung entſpricht dem Landtagsbeſchluß vom
3. Juli 1927 und zugleich einem neueren Antrag einer Landtagsfraktion.
Das im Geſetz nicht vorgeſehene Unterſtellungsverhältnis der Feld=
bereinigungsämter
unter die Feldbereinigungskommiſſare deſſen Ein=
führung
offenbar beabſichtigt war, unterbleibt damit. Da die endgültige
Neuordnung des Vermeſſungsweſens bedingt, daß die Feldbereinigungs=
kommiſſare
, als Lokalbeamte, aufgehoben werden, wird anheimgeſtellt,
auch die Stellen dieſer Beamten auf den Inhaber zu bewilligen. Die
Verſammlung empfiehlt ſchließlich, die früher bereits vorgeſchlagene
Aufhebung des Landesvermeſſungsamts jetzt vorzunehmen und das ge=
ſamte
Vermeſſungsweſen unmittelbar dem Finanzminiſterium zu unter=
ſtellen
. An dem Unterſtellungsverhältnis der Feldbereinigungsdienſt=
ſtellen
zu der Landeskommiſſion für Feldbereinigung iſt nichts zu
ändern, es ſei denn, und das ſoll eine weitere Forderung ſein, daß die
Befugniſſe der Feldbereinigungsdienſtſtellen auch auf die einfacheren
Meliorationsarbeiten ausgedehnt werden.

Was foll unſer Kind werden? Man ſchreibt uns: Eine ſchwere
Frage in ſchwerer Zeit. Welche Ausſichten bietet der Beruf, den unſer
Kind ergreifen ſoll? Auf dieſe Frage eine Antwort zu geben iſt ſchwer,
denn es kommt noch hinzu, was wird unſer Kind leiſten können? Welche
Neigung beſitzt unſer Kind, iſt dann die weitere Frage. Die richtige
Berufswahl iſt deshalb von größter Bedeutung für die, die an Oſtern
aus der Schule entlaſſen werden. Hier ſoll nun den Eltern und Kin=
dern
mit Rat und Tat zur Seite geſtanden werden, damit ſie bei dieſem
ſchweren und einſchneidenden Schritt, der für das ganze Leben von Be=
deutung
iſt, richtig und gut beraten werden. Die Angeſtelltenverbände,
wie der 58er Verband, der Verband deutſcher Handlungsgehilfen zu
Leipzig uſw., die heute den Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten bilden,
haben deshalb auch ſchon ſeit langen Jahren hier helfend eingegriffen.
Auch jetzt wollen ſie allen wiederum zur Seite ſtehen und bereitwilligſt
Auskunft erteilen. Man wende ſich deshalb an die Geſchäftsſtelle dieſes
Verbandes, Hügelſtraße 20. Darüber hinaus wird aber auch noch ein
öffentlicher Vortragsabend am Freitag, den 14. März, abends 20 Uhr,
in der Aula der Ludwigs=Oberrealſchule, Kapellſtraße 5, veranſtaltet.
Herr Adam Jayme wird ſprechen über: Aus der Praxis des Kauf=
manns
; Herr Ing. Boch, Eignungsprüfer der Berufsberatung des
Arbeitsamtes Darmſtadt, über: Warum Berufsberatung und Eig=
nungsprüfung
?; Herr Direktor Dr. Zeiger, Direktor der ſtädtiſchen
Handelsſchule, Darmſtadt, über: Die Vorbereitung zum kaufmänniſchen
Beruf. An alle Eltern und junge Menſchen, die vor der Berufswahl
ſtehen, geht die dringende Einladung, ſich über dieſe Fragen zu unter=
richten
und dieſen Vortragsabend zu beſuchen. Der Eintritt iſt frei.
Die Holbeinſche Madonna, ihre Entſtehung und Geſchichte. In
einem Lichtbildervortrag ſpricht Sonntag, den 16. März, abends 8,30
Uhr, in der Aula des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums, Karlſtraße 2, Herr
Graf von Hardenberg über die Entſtehung und Geſchichte der Holbein=
ſchen
Madonna. Das wundervolle Kunſtwerk im Schloßmuſeum, um
das Darmſtadt von vielen großen Galerien beneidet wird, iſt leider
manchem Darmſtädter noch völlig unbekannt. Es wird darum dankbar
begrüßt werden, aus berufenem Munde etwas über den herrlichen
Kunſtſchatz zu erfahren. Der Abend wird von dem Verein zur Abhal=
tung
lutheriſcher Gottesdienſte und dem Chriſtlichen Verein junger
Männer veranſtaltet. Karten ſind zum Preiſe von 30 Pf. im Vor=
verkauf
erhältlich bei G. Hauptmann, Ludwigsplatz 2, ſowie an der
Abendkaſſe.
Kunſtnokizen.
(eber Werte, Künffier oder künſileriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchiebt, behält ſich die Redaltion ihr Urteil vor.
Dem Südamerikaforſcher Dr. Baeßler, der am
nächſten Dienstag im Saalbau über ſeine Reiſen zu den wilden In=
dianern
ſprechen wird, geht der Ruf eines ausgezeichneten Redners vor=
aus
, dem es gelingt, die Anſchauungswelt dieſer primitiven Völker dem
Hörer nahezubringen, die Welt jenſeits des großen Ozeans inmitten
der rauſchenden Urwälder erſtehen zu laſſen. Freilich gehörte die ganze
Ausdauer, Gewiſſenhaftigkeit und Unerſchrockenheit einer unermüdlichen
Forſchernatur dazu, um dieſer Aufgabe gerecht zu werden, die Baeßler
ſelbſt dahin umriſſen hat, daß er ein Stück fremden Volkstums in all
ſeinen Eigenheiten geben will und nicht aufgebauſchte Kinvromantik.
Er hat oftmals ſein eigenes Leben und das ſeiner Expeditionsmitglieder
eingeſetzt, um in die Seele dieſer fremden und hochintereſſanten Volls=
ſtämme
einzudringen. Er verſchmähte es, ſich den Indianern als der
überlegene Europäer zu nähern. Andernfalls hätte er ihnen niemals
in ſo reichem Ausmaße die Geheimniſſe ihres Lebens, ihrer Sitten
und Gebräuche ablauſchen und ſie dann der wiſſenſchaftlichen Forſchung
nutzbar machen können! Nachſtehend eine kurze Inhaltsüberſicht des
Vortrages: Aufgabe der Expedition; Weg; Aeußeres der Indianer;
Charakter, innere Struktur; Wohnweiſe; Arbeit des Mannes und der
Frau; Ackerbau, Jagd, Fiſchfang; Schauerliches Jagderlebnis; Trink=
gelage
, Rauſchnächte; Tanz; Liebesleben; Werbung; Bemalung; viel=
farbige
Wechſelrede; Hochzeit; Geburt; Kindestötung; Kindererziehung,
Kinderſpiele; Religion und religiöſe Zeremonien; Amulette; Krankheit;
Heilung, Medizinmann und Geiſterbeſchwörung; Häuptlingstod: Die
Häuptlingswitwe auf dem Scheiterhaufen; Menſchenfreſſer; Kopfjäger;
Urwaldtragödie: Frauenraub, brennendes Indianerdorf; Alligatoren=
ſchmaus
.
Die Vorzüige eines
pflanzlichen Abführmittels=
Die Vorzüge eines pflanzlichen Abführmittels.
Von Dr. med. Griebel, Frankfurt a. M.
Wer unter Stuhlträgheit und Verſtopfung, die häufig mit allgemei=
nem
Unbehagen, Mattigkeit, Kopfſchmerzen und Schlafloſigkeit verbun=
den
ſind, zu leiden hat, gebraucht am zweckmäßigſten ein ausſchließlich
aus pflanzlichen Beſtandteilen hergeſtelltes Abführmittel. Dieſes ſtei=
gert
nicht nur die Abſonderung der Verdauungsſäfte, ſondern bewirkt
auch, daß der Darm zur Weiterbeförderung und Ausſcheidung der
Stoffwechſelſchlacken, die ſich durch die Verſtopfung angeſammelt haben,
genügend angeregt wird. Dabei greift es die Darmſchleimhaut nicht an
und verurſacht weder Leibſchmerzen noch Uebelkeit. Als Abführmittel
dieſer Art haben ſich die rein pflanzlichen Apotheker Richard Brandts
Schweizerpillen, die man in jeder Apotheke erhält, hervorragend be=
währt
.
(I57

[ ][  ][ ]

Nummer 70

Dienstag, den 11. März 1930

Seite 7

Aus Heiſen.
* Der 10. Liederkag in Eberſtadk.
Grüß Gott mit hellem Klang,
Heil deutſchem Wort und Sang!
F. Eberſtadt ſtand am Sonntag wieder einmal im Zeichen des deut=
ſchen
Liedes!. Wie an dem herrlichen Vorfrühlingstag, den der letzte
Sonntag brachte, uns in Feld und Wald die erſten frohen Grüße von
neuem Werden aus den Kehlen unſerer gefiederten Sänger entgegen=
klangen
, ſo ſangen drinnen im Saale Zum Bergſträßer Hof unſere
heimiſchen Sänger ſich ihre geheimnisvolle Sehnſucht von der Bruſt, ſan=
gen
vom Vaterland, vom Frühling am Rhein vom Rabenauer
Jägersmann und vielem anderen mehr, machten ſich und den vielen
Sangesfreunden, die als Gäſte den großen Saal füllten, das Herze leicht.
10. Liedertag! Was ſagt uns dieſes Wort? Daß es eine anerkennens=
und lobenswerte Tatſache iſt, wenn die hieſigen Geſangvereine trotz
größter Notzeit unſeres Volkes, in der es ſo große Schwierigkeiten zu
überwinden gibt, den örtlichen Liedertag zum zehnten Male auf die
Beine geſtellt haben. Dank euch, Sänger, für die köſtlichen Perlen,
die die Liedertage waren!. Wirkt weiter treu zuſammen, daß ſie unſerer
Heimat erhalten bleiben! Der Liedertag ſoll ein Höhepunkt im Kranze
der örtlichen Veranſtaltungen ſein und alles Gute und Edle, was des
Menſchen Herz bewegt, pflegen und fördern durch das deutſche Lied!
Er ſchließe die Reihen der Sänger und werde zum weithin leuchtenden
Mal ſangesbrüderlicher Einigkeit! Wenn auch dieſes Mal wieder einmal
einer von den ſechs Vereinen außer der Reihe tanzte: beim 11. Lieder=
tag
muß er wieder gewonnen ſein.
Der Verlauf des Liedertages.
Der Muſikverein. Edelweiß eröffnete pünktlich um 3 Uhr durch den
ſchmiſſig geſpielten Wiggertſchen Marſch: Niederſachſen und der
Traumſuite von Richter das Geſangsfeſt. Turnusmäßig hatte der Ge=
ſangverein
Germania die Vorbereitungen zu treffen. In ſeinen Händen
lag deshalb auch die Leitung des Liedertages. Namens dieſes Vereins
begrüßte Redakteur Heinz Heinrich Roth Gäſte und Sänger, ſtreifte den
Sinn der Liedertage, pries deutſchen Sang und deutſches Lied als die
Sorgenbrecher und wünſchte, daß dem 10. Liedertag noch viele weitere
Liedertage folgen möchten.
Jeder der mitwirkenden fünf Geſangvereine hatte im erſten Teil
des Programms einen Hauptchor und im zweiten Teil zwei kleinere
Chöre bezw. Volkslieder zu ſingen. Den Reigen eröffnete der Geſang=
verein
Laſſalia (Dirigent: Möbus) mit ſeinem gemiſchten Chor,
der die Republikaniſche Hymne von Lendway, im zweiten Teil: Die
Gedanken ſind frei von Brunck und das: Tanzliedchen (Volkslied),
ferner als Männerchor das Sommerlied von Mendelsſohn zu Gehör
brachte. Die übrigen Vereine ſangen in der nachverzeichneten Reihen=
folge
, und zwar: Geſangverein Germania (Dirigent: Metzner):
Die Veſper von Beethoven, Soviel Stern am Himmel ſtehen von
Engelsberg, Frühling am Rhein von Grimm; Geſangverein Sänger=
luſt
(Dirigent: Geißler): O kehr zurück von Grimm, Uebers Jahr
von der Stucken und wiederholte das Lied: Frühling am Rhein‟. Ge=
ſangverein
Männerquartett Harmonie (Dirigent: Lehrer
Knöß) ſang ſeinen Preischor von Weiterſtadt: Heute muß es Sonntag
ſein von Kern, das Altniederländiſche Volkslied und Vogel, flieg
weiter von Othegraven, Geſangverein Frohſinn (Dirigent: Lehrer
Born) ſeinen Pflichtchor vom vorjährigen Elsheimer Sängerfeſt: Der
Rabenauer Jägersmann von Schmidt, Der Tauber und die Täubin
von Kurcht und: Der Käfer und die Blume von Veit.
Die Chöre und Lieder waren zum größten Teil neu einſtudiert, was
ein Beweis dafür iſt, daß die Vereine das Beſtreben haben, den Lieder=
tag
mit Neuem zu beleben und damit reizvoller zu geſtalten. Die ge=
ſanglichen
Leiſtungen bewegten ſich auf durchweg ſtolzer dominierender
Höhe und ſtrahlten Glanz und Wärme auf das dankbar applaudierende
Publikum aus. Wir wiſſen, daß der Liedertag kein Wettſingen iſt,
wenn auch unbewußt die Kräfte undereinander gemeſſen werden. Sein
höherer Zweck und Sinn iſt die Erhaltung der Liebe zum deutſchen Lied,
die, angefacht durch die Sänger, auf geſangliebende Menſchen übertragen
wird und werbende Kraſt auf ſie ausübt. Der 10. Liedertag kann ſich
ſtolz an ſeine neuen Vorgänger anreihen, und wird noch lange in den
Herzen derer die ihn erlebt haben, nachleuchten. Den Geſangvereinen
gebührt herzlicher Dank für die ſchönen, genußreichen Stunden. Herz=
licher
Dank aber auch dem Muſikverein Edelweiß, der dem Ganzen
einen ausgezeichneten muſikaliſchen Rahmen gab.

J. Griesheim, 10. März. Bürgermeiſterwahl. Unter außer=
ordentlich
ſtarker Beteiligung fand am geſtrigen Sonntag die Bürger=
meiſterwahl
ſtatt. Von den 4985 Stimmberechtigten haben 4736 abge=
ſtimmt
, die Wahlbeteiligung betrug ſonach etwas mehr als 95 Prozent.
Es wurden für die einzelnen Kandidaten folgende Stimmen abgegeben.
Für Beigeordneten Feldmann (Freie Wählerſchaft) 2235 Stimmen, für
Wilhelm Dickhardt (S.P.D.) 1985 Stimmen, für Georg Löffler (K.K.
D.) 478 Stimmen. Da keiner der Kandidaten die abfolute Stimmen=
mehrheit
auf ſich vereinigte, hat zwiſchen Herrn Beigeordneten Feldmann
und Herrn Wilhelm Dickhardt eine engere Wahl (Stichwahl) ſtattzufin=
den
, die auf Sonntag, 23. März d. J., feſtgeſetzt iſt.
F. Eberſtadt, 10. März. Jubiläum des 40jährigen
Beſtehens des Vereins Soldatenkameradſchaft
Nachdem die verſchiedenen Feſtausſchüſſe für das am 28., 29. und 30. Juni
d8. J8. ſtattfindende Jubiläum des genannten Vereins, ihre erſten
Sitzungen abgehalten haben, hat der Feſtpräſident, Altbürgermeiſter
Schäfer, eine Sitzung des geſchäftsführenden Ausſchuſſes auf Diens=
tag
, den 11. März, abends 8 Uhr, im Gaſthaus Zur Traube‟ ( Baum=
gärtner
) anberaumt.
Groß=Bieberau, 10. März. Rüſtiges Alter. Am 13. März
begeht der Landwirt und Schneidermeiſter Johann Philipp Reinheimer
ſeinen 90. Geburtstag, wozu die Gemeinde ihn von Herzen beglück=
wüinſcht
. Nicht, daß er der älteſte Einwohner unſeres Dorfes wäre,
aber für ſein Alter iſt er entſchieden der rüſtigſte. Man ſieht in un=
entwegt
auf dem Felde mitarbeiten, kann ihm begegnen mit der Hacke
über der Schulter und auf eine diesbezügliche Frage die Antwort be=
kommen
: Ich muß ſchnell auf den Acker‟. So läuft er noch zu Fuß
nach Brensbach wie auch über den Haßlochberg, lieſt heute noch ohne
Brille und wundert ſich über die verrückte Zeit. Die junge Generation
aber ſtaunt, wenn er erzählt von der Einfachheit und Sparſamkeit ſei=
ner
Jugend, wie ſie damals durch Entſagung in der Kleidung und der
Lebensweiſe und unbegrenzten Fleiß zu Geld und Gut gekommen ſeien.
Bedenklich ſchüttelt der greiſe Jubilar den Kopf, venn die Gegenwart
von dieſem Hilfsmittel zur Beſſerung der Zeitläufte nichts wiſſen will,
das er mit vielen Alten für das beſte hält.

Klopſer

9AS WTAMINREICHE

45

UnSto

(V13484

erhältlich in den Filialen: Schade & Füllgrabe A.-G.
und Carl Fröhlins A.-G.
r. Babenhauſen, 7. März. Aus demGemeinderat. In Ver=
tretung
des von ſeiner Krankheit noch nicht geneſenen Herrn Bürger=
meiſters
Nühl führte in der letzten öffentlichen Gemeinderatsſitzung Herr
Beigeordneter Hauff den Vorſitz. Es wurden zunächſt auf drei Jahre
die Schlachthaus= und Beſchaugebühren wie folgt feſtgeſetzt: 1. Schlacht=
hausgebühren
: 1 Stück Großvieh 5 RM., 1 Schwein 2,50 RM., 1 Stück
Kleinvieh 1,50 RM., 1 Ziege 1 RM. 1 Lamm 0,20 RM. 2. Beſchau=
gebühren
: 1 Stück Großvieh 1,50 RM. 1 Schwein, Kalb oder Schaf
1 RM., 1 Ziege 0,50 RM. und 1 Lamm 0,.30 RM. Von der Ausführung
und Anbringung des Stadtwappens am Waſſerturm ſoll wegen der zu
hohen Koſten zunächſt Abſtand genommen werden. Wegen Herſtellung
des Speſſartplatzes werden Plan und Voranſchlag der Baukommiſſion
überwieſen. In den Voranſchlag für 1930 werden weitere 5000 RM.
zur Wiederherſtellung der evangeliſchen Stadtkirche eingeſtellt. Anläß=
lich
ihrer 25jährigen ſegensreichen Tätigkeit in unſerer Stadt werden
der Krankenſchweſter 50 RM. aus der Stadtkaſſe überwieſen. Geſuche
um Herabſetzung der Jagdpachtpreiſe werden abgelehnt. Desgleichen
ein Geſuch der Südweſtdeutſchen Bühne um einen Zuſchuß von 60 RM.
zu jeder Vorſtellung. Den Namen Friedrich=Ebert=Straße erhält die
Straße vom Bismarcksplatz durch die große Unterfühung bis zum Groß=
Oſtheimer=Weg. Das Gehalt des zukünftigen Bürgermeiſters wird auf
4200 RM. Anfangsgehalt feſtgeſetzt. (Gehaltsgruppe 3e, Stufe 3.) Nach
Feſtſetzung des Waſſergeldes für einige Neubauten und Erledigung eini=
ger
Geſuche iſt die Sitzung um Mitternacht beendet.

BR. Langſtadt, 8. März. In der Gaſtwirtſchaft Zur Roſe wurde
durch Landwirt L. Kratz aus Dudenhofen ein Handbindegerät, welches
patentamtlich geſchützt iſt, praktiſch vorgeführt. Es iſt dies ein leicht
gebogenes Stahlrohr, welches an einem Ende in eine Spitze ausläuft
und am entgegengeſetzten Teil einen hakenförmigen Schlitz trägt. Leider
waren nur wenige Intereſſenten anweſend, da zufälligerweiſe am glei=
chen
Abend die Generalverſammlung der hieſigen Spar= und Darlehens=
kaſſe
im Rathausſaale ſtattfand. Herr Kratz konnte die Anweſenden
von der leichten und ſchnellen Handhabung des Apparates überzeugen
und wies auf die große Erſparnis an Zeit und Arbeitskraft hin, da er
ſelbſt in der letzten Getreideernte ſich der Vorrichtung bediente. Dieſes
zweckdienliche Gerät ſei deshalb jedem Landwirt aufs wärmſte empfoh=
len
. Der Einzelpreis beträgt für ein Stück 4,50 Mk., bei Sammelbeſtel=
lung
jedoch nur 3,75 Mk.
Höchſt i. O., 10. März. Der Gottesdienſt für Gehörloſe findet
dahier nicht am 16., ſondern am 30. März, nachmittags 1,30 Uhr, ſtatt.
Fahrtausweis erbitte man vom hieſigen Pfarramt.
Cd. Michelſtadt, 10. März. Die Hauptverſammlung der Freiwilligen
Feuerwehr Michelſtadt, die am vergangenen Samstag im Vereinslokal
Grünen Baum ſtattfand, war verhältnismäßig gut beſucht und hatte
als Hauptpunkt auf der Tagesordnung die Wahl des erſten Vorſitzenden.
Der ſeitherige erſte Vorſitzende Kamerad Künzel hatte ſein Amt mit
Nückſicht auf ſeinen Geſundheitszuſtand in der letzten Hauptverſamm=
lung
ſchriftlich niedergelegt, ſo daß eine Neuwahl erforderlich war.
Von dem Vorſtand wurden der Verſammlung nach längerer Beratung
die Herren Hrch. Pfaff und Dr. Gieſe vorgeſchlagen. Nach ausgedehnter
lebhafter Debatte ſchritt man zur Wahl. Dieſelbe wurde geheim durch
Stimmzettel vorgenommen und wurde Hrch. Pfaff mit großer Mehrheit
zum Vorſitzenden gewählt. Unter Mitteilungen gab der die Verſamm=
lung
leitende zweite Vorſitzende und erſte Brandmeiſter, Kamerad Bur=
ger
, verſchiedenes bekannt. U. a. ſprach er über die am vorhergehenden
Samstag ſtattgefundene Vorführung der Magirus=Feuerwehrgeräte,
dieſe vorgeführten Geräte ſeien für unſer Städtchen ungeeignet, da viel
zu teuer. Ein Schreiben der Freiwilligen Feuerwehr Langen wurde
derleſen und die darauf erteilte Antwort ebenfalls bekannt gegeben. Es
handelte ſich um eine Einladung zu einem Feſte. Kamerad Reichardt
berichtete, wieweit die Angelegenheit, Eintragung als E. V. gediehen ſei.
Kamerad Burger berichtete ſodann über den vor einiger Zeit in Erbach
ſtattgefundenen Führerkurſus. Hier erwähnte beſonders Kam. Burger,
daß es vielleicht gut ſein würde, wenn der dort gehaltene Vortrag über
die Verhütung von Bränden auch mal in den Schulen gehalten würde.
Ueber den Landesfeuerwehrtag, der vor einiger Zeit in Frankfurt
ſtattfand, berichtete auch Kamerad Burger ausführlich und wurde über
dieſe Tagung lebhaft debattiert. Inzwiſchen war auch der neugewählte
Vorſitzende, Kamerad Hch. Pfaff eingetroffen und wurde von Kamerad
Burger die Frage an ihn gerichtet, ob er das Amt annehmen wolle.
Kamerad Pfaff bejahte dies, dankte für das ihm durch die Wahl be=
wieſene
Vertrauen und verſprach, jederzeit ſeine ganze Kraft für die In=
tereſſen
der Wehr einzuſetzen. Unter Verſchiedenes kam man dann
nochmals auf verſchiedene Punkte des Berichtes über die Landesfeuer=
wehrtagung
zu ſprechen, auch wurden noch andere kleinere Angelegen=
heiten
erledigt. Auch wurde der obligatoriſche Bezug der Heſſiſchen
Feuerwehrzeitung angeregt und ſoll in der nächſten Vorſtandsſitzung
darüber beraten werden. Kurz vor Mitternacht ſchloß dann Kamerad
Burger die gemütlich verlaufene Verſammlung. Schwerer Un=
glücksfall
. Ein ſehr bedauerlicher Unglücksfall ereignete ſich hier
am geſtrigen Sonntag. Der 74 Jahre alte Ludwig Steckenreuter von
hier ging im Wieſenweg nahe der Wegabzweigung nach der Continen=
tal
=Gelatine=Fabrik, als ein Radfahrer, ein Metzgerlehrling aus Stein=
bach
, ihn überholen wollte. Herr Steckenreuter ſoll nach links ausge=
wichen
ſein, der Radfahrer wollte ebenfalls links überholen, erſwiſchte
aber doch noch den alten Mann, ſo daß dieſer auf den Hinterkopf fiel.
Der ſchnell herbeigeholte Arzt ſtellte eine ſchwere Schädelverletzung
feſt, die nach einigen Stunden den Tod des hochbetagten Mannes zur
Folge hatte. Freie Bürgerliche Vereinigung Michel=
ſtadt
. Nach längerer Pauſe hielt die Freie bürgerliche Vereinigung am
Samstag abend eine Hauptverſammlung ab. Den Hauptteil der gut be=
ſuchten
Verſammlung nahm die Beigeordnetenfrage ein, über die leb=
hafter
Gedankenaustauſch ſtattfand. Es herrſchte die einmütige Auffaſ=
ſung
, daß an dem Kandidaten, Herrn Gg. Nord, feſtgehalten werden
ſoll. Weiter wurde ausgiebig über die geplante Waſſerverſorgung
und die nach 8 7 des Konzeſſionsvertrages nicht gerechtfertigte Erhöhung
des Gaspreiſes ſeitens der Südweſtdeutſchen Gas=A.=G., Gaswerk Michel=
ſtadt
, debattiert. Bei der ſtattgefundenen Vorſtandswahl wurde der
ſeitherige Vorſtand wiedergewählt.

Hunderttausende

waren maid 1KrGn

rette zutrieden; sie probierten krotzdem

1e neue

Koltbri und blieben daber.

Auch Sie lollten Kolibri
zu 5Mennio verluchen. An
Ihrem Urteil liegt uns wel.

TT400

[ ][  ][ ]

Seite 8

Nummer 7G.

Dienstag, den 11. März 1930

Bt. Auerbach, 7. März, Gemeinderatsſitzung. Bei der
öffentlichen Gemeinderatsſitzung wurde als erſter Punkt der Tagesord=
nung
die Genehmigung eines Sonder=Propagandabeitrags für den Ver=
kehrsausſchuß
der Bergſtraße in Höhe von 50 RM. erteilt. Für die
Blutlauskommiſſion wurden die Gemeinderäte Rechel und Wennel be=
ſtimmt
. Die im Armenhaus erforderlich gewordenen Reparaturen, die
ſich nach dem Koſtenvoranſchlag des Architekten auf 160 RM. belaufen,
wurden genehmigt. Alsdann lag ein Antrag der Freiwilligen Feuen=
wehr
auf Beſchaffung von Feuerwehrausrüſtungen vor. Gemeinderat
Blumb begründet als Rechner der Wehr den Antrag, daß ſich die Be=
ſchaffung
einer Saug= und Druckpumpe ſowie einer Alarmſirene als eu=
forderlich
erwieſen habe. Es werden darüber Offerten von der Ge=
meindeverwaltung
eingeholt, nachdem Herr Kreisfeuerwehrinſpektor
Breuniger=Bensheim gehört worden iſt. Der Antrag des Herrn Bert
auf Anbringung einer Lichtreklame an ſeinem Hauſe wird genehmigt,
ebenſo die Vorlage des Herrn Heinrich Lautenſchläger in der Rodauer
Straße wegen Errichtung einer Garteneinfriedigung. Herr Heinrich
Gärtner, der in der alten Linkſchen Kalkmühle im Hochſtädtertal wohnt,
bittet um einen Ankhluß an die Waſſerleitung der Gemeinde Auerbach,
die an ſeinem Anweſen vorbeiliegt. Sobald das Kulturbauamt keine
Bedenken dagegen einzuwenden hat, wird der Anſchluß genehmigt. So=
dann
lagen drei Anträge der ſozialdemokratiſchen Fraktion vor, die von
dem Fraktionsvorſitzenden begründet wurden; es handelte ſich um Rege=
lung
des Plakatweſens, Feſtſetzung des Bebauungsplans für den Mar=
garethenberg
und Schulzahnpflege. Die beiden erſten werden zur wei=
teren
Bearbeitung der Baukommiſſion überwieſen. Was die Schulzahn=
pflege
anbetrifft, ſo werden die Koſten für die Schaffung einer Kar=
tothek
bewilligt. Herr Bürgermeiſter Blickensdörfer wird mit Zahnarzt
Ebinger in Unterhandlungen eintreten, damit im Einvernehmen mit
der Schulleitung ein Clternabend zuſtande kommt, bei welchem die
Eltern über dieſe Einrichtung Aufklärung erhalten ſollen. In der Stel=
lungnahme
zur Errichtung einer Kraftfahrlinie Seeheim-Bensheim
kam es nicht zur Befürwortung. Der Antragſteller Wendel aus Jugen=
heim
, der in dieſer Verkehrslinie acht Fahrten von Seeheim nach Bens=
heim
und zurück vorſieht, ſoll verſtändigt werden, daß die Genehmigung
durch die Reichsbahnverwaltung zuvor eingeholt werden ſoll. Da die
Notſtandsarbeiten am Margarethenberg beendet ſind, hatte die Bau=
kommiſſion
den Auftrag, weitere Arbeiten für die Beſchäftigung der Er=
werbsloſen
ausfindig zu machen. Es wurde die Durchführung der Ka=
nallegung
im Herdweg vorgeſehen und beſchloſſen. Die Lieferung der
Rohre wurde der Firma Loew in Bensheim übertragen.
Ca. Lorſch, 7. März. Gemäldeausſtellung in Lorſch.
Die drei Tage lang dauernde Gemäldeausſtellung im hieſigen Nathaus=
ſaale
fand am Mittwoch ihr Ende. Der Beſuch war wider alles Er=
warten
ſehr gut. Diejenigen, die die Ausſtellung beſuchten, werden dies
nicht bereuen. Die von Herrn Kunſtmaler Ludwig Obſt ausgeſtellten
Bilder zeigten erſtklaſſige Kunſt. Auch von den hieſigen Malſchülern
Herrn Obſts waren vorzügliche Arbeiten zur Schau geſtellt. Auch auf
dem Gebiete der Stoffmalerei fand man verſchiedene Arbeiten von
Schülerinnen, die von der Tüchtigkeit des Lehrers und den Fertigkeiten
der Schülerinnen beredtes Zeugnis ablegten. Hundeſchau. Am
16. März d. J. hält der Verein für Deutſche Schäferhunde, Ortsgruppe
Bergſtraße in Lorſch auf dem D. J. K. Sportplatze ſeine erſte Sonder=
Zuchtſchau für deutſche Schäferhunde ab. Zugelaſſen werden nur Hunde,
die im Zuchtbuch des Vereins eingetragen und über 1 Jahr alt ſind.
Das Richteramt wurde Herrn Sauter, Heppenheim, übertragen. Beginn
des Richtens 11,30 Uhr. Wertvolle Ehrenpreiſe ſtehen genügend zur Ver=
fügung
. Anſchließend daran findet am Nachmittage eine Polizeihunde=
Vorführung ſtatt.
Bm. Hofheim (Ried), 8. März. Straßenarbeiten. Der vor=
dere
Teil unſerer Bahnhofsſtraße iſt nun fertiggeſtellt. Die linke Stra=
ßenſeite
iſt mit Randſteinen und erhöhtem Fußſteig verſehen, was der
Straße nun ein weit beſſeres Ausſehen gibt. Aus Sparſamkeitsgründen
wird laut Gemeinderatsbeſchluß der hintere Teil genannter Straße nicht
gepflaſtert, ſondern nur chauſſiert (geteert und gewalzt), jedoch ebenfalls
mit Randſteinen und erhöhtem Fußſteig angelegt. Skelettfund.
Im Garten eines in der Ernſt=Ludwigſtraße liegenden Wohnhauſes ſtieß
heute der Beſitzer beim Ausheben einer Grube auf ein menſchliches
Skelett, welches jedoch zerfiel und auch durch Spatenſtiche uſw. zerſtört
wurde, Schädel, Arm= und Beinknochen waren noch ſehr deutlich er=
kennbar
. Nach Ausſagen älterer Einwohner, die es ſelbſtverſtändlich
auch nur von ihren Vorfahren wiſſen, befand ſich bei der Fundſtelle
früher ein Friedhof, womit der Fund wohl ſeine Aufklärung gefunden
haben dürfte. Geringe Bautätigkeit. Allem Anſchein nach
erleben wir dieſes Jahr in unſerer Gemeinde eine ſehr geringe Bau=
tätigkeit
. Im neuen Viertel werden wahrſcheinlich nur 12 Neubauten
entſtehen und etwa dieſelbe Anzahl im alten Ortsteil. Sehr betrübliche
Ausſichten für die Bauhandwerker, woran beſtimmt nur die ſchlechte
Finanzlage ſchuld iſt.
Gernsheim, 10. März. Waſſerſtand des Rheins am
9. März: 1.30 Meter; am 10. März: 1,29 Meter. (Morg. 5,30 Uhr.)

D. Jägersburg, 7. März. Holzverſteigerung. Am Diens=
tag
, den 11. März, findet im Forſthaus Jägersburg eine Nutzholz= Ver=
ſteigerung
ſtatt. Es werden verauktioniert: Stämme, Langholz
und Abſchnitte: Eiche. Güte N, Klaſſe 1. 8 Fm.; Kkaſſe 2. 120
Fm.; Klaſſe 3, 70 Fm. Buche. Güte 4, Klaſſe 4, 15 Fm.; Klaſſe 5,
20 Fm.; Klaſſe 6 und mehr 15 Fm. Güte N, Klaſſe 2, 5 Fm.; Klaſſe 3
und 4, 10 Fm.; Klaſſe 5 und 6, 15 Fm. Hainbuche. Klaſſe 1, 1 Fm.
Eſche. Klaſſe 2 und 3, 10 Fm.; Klaſſe 4 und 5, 5 Fm. Ahorn.
Klaſſe 2 und 4, 0.50 Fm. Birke. Klaſſe 2, 0,27 Fm. Ulme. Klaſſe 2,
3, 4, 6, 4 Fm. Linde. Klaſſe 2, 3 Fm.; Klaſſe 3, 9 Fm.; Klaſſe 4,
8 Fm. Kirſchbaum. Klaſſe 2, 0,32 Fm. Kiefer. Klaſſe 1, 1 Fm.;
2a und b 7 Fm.; Klaſſe 3a, 3 Fm.; Klaſſe 4a, 1 Fm. Stämme:
Kiefer. Klaſſe 2b und 3a, 18 Fm. Fichte. Klaſſe 1, 2, 3, 5 Jur.
Die Verſteigerungsliſte kann beim Forſtamt oder bei Förſter Lauber
eingeſehen werden.
By. Langen, 8. März. Hohes Alter. Herr Altbürgermeiſter
Ludwig Dröll wurde heute 85 Jahre alt. Im Jahre 1877 wurde er
zum Bürgermeiſter gewählt. Seine erſte Aufgabe ſah er im Ausbau
der Waſſerleitung und der Volksſchule. So entſtand 1878 der erſte Teil
des Schulhauſes in der Frankfurter Straße. Auch die Vergrößerung
des Amtsgerichts fiel in dieſes Jahr. Sodann entſtand während ſeiner
Amtszeit die neue ev. Kirche und die Erhebung des Marktfleckens Langen
zur Stadt, bei Einweihung der Kirche. Für Verbeſſerung der Straßen
und Plätze hat Herr Dröll Sorge getragen, und ſeinem Einfluß iſt es
zu danken, daß in Langen die landw. Winterſchule, die Haushaltungs=
ſchule
und das Kreiskrankenhaus errichtet wurden. Auch hat er die da=
malige
Höhere Privatſchule als Höhere Bürgerſchule auf die Stadt
übernommen. So hat Herr Bürgermeiſter Dröll viel zum Aufblühen
unſerer Stadt beigetragen. Möge er noch viele geſunde Tage erleben.
a. Offenbach, 8. März. Stadtratsſitzung. Der Stadtrat
erhöhte vorgeſtern die Fahrpreiſe für Fahrſcheinhefte und Wochenkarten
der Straßenbahn, ſo daß eine Mehreinnahme von rund 70 000 Mark
erzielt werden kann. Für den Haushaltsplan des Wohlfahrtsamtes
wurden bis Ende des Rechnungsjahres 1929 Nachbewilligungen in Höhe
von 200 000 Mark ausgeſprochen. Ein Antrag, in den ſtädtiſchen Be=
trieben
zur Streckung der Arbeit den 7=Stundenarbeitstag einzuführen,
wurde abgelehnt. Das gleiche Schickſal hatten aus Mangel an Mitteln
zwei weitere Anträge, die im Süden der Stadt ein modernes Schwimm=
had
und den Bau einer Straßenbahn nach Bieber forderten. Ein Gönner
der Stadt in Babylon im Staate New York hat uns 10 000 Dollar zu
wohltätigen Zwecken vermacht. Es ſind davon bereits 24 000 Mark zur
Auszahlung gelangt. Das Juſtizminiſterium, das die Auszahlung ver=
mittelte
, berechnete ſich für ſeine Arbeit eine Gebühr von 201 Mark.
Bei der Finanzlage des Staates hatte ein Geſuch, dieſe Gebühr zu er=
laſſen
, keinen Erfolg. Der Stadtrat nahm von der Auszahlung des
Betrages, deſſen Binſen zur Unterſtützung Studierender verwendet
werden follen, Kenntnis.
Bh. Dudenhofen, 8. März. Nach kurzem, ſchweren Krankenlager
ſtarb am 4. März unſer langjähriger Ortsgeiſtlicher, Herr Pfarrer
Schuſter. Heute wurde der Entſchlafene, auf dem hieſigen Friedhof, wo
die Gemeinde den Angehörigen einen Ehrenplatz zur Verfügung geſtellt
hatte, zur letzten Ruhe beſtattet. Faſt die ganze Gemeinde beteiligte
ſich an der Beerdigung. Nach kurzem Geſang und Gebet ſetzte ſich ein
Leichenzug in Bewegung, wie ihn unſere Gemeinde noch ſelten ſah. Dem
Sarge voraus ſchritten die Schüler der erſten Klaſſe mit dem Lehrer=
kollegium
der hieſigen Schule, dann der Mädchenchor und die Geiſtlichen
des Dekanates Offenbach. In ſeiner ſchlichten, einfachen Art hatte der
Entſchlafene gebeten, von einer Grabrede abzuſehen. Pfarrer Matthäus=
Offenbach verlas den von dem Verſtorbenen ſelbſtgewählten Text und
nahm die Einſegnung vor. Zahlreiche Kränze wurden niedergelegt.
Als erſter legte Dekan Brill im Namen des Dekanats Offenbach mit
einem warmen Nachruf einen Kranz nieder. War der Entſchlafene doch
12 Jahre lang, von 19121924 Dekan des Dekanats Offenbach. In
ſchwerer Zeit hat er das verantwortungsvolle Amt mit Eifer und Ge=
wiſſenhaftigkeit
ausgeübt. Weiter wurden Kränze niedergelegt unter
Worten des Dankes und der Anerkennung für ſeine treue Seelſorger=
tätigkeit
: vom evangeliſch=theologiſchen Verein an der Landesuniverſität
Gießen, von der Gemeinde Dudenhofen, von dem Kirchenvorſtand und
der Kirchengemeindevertretung Dudenhofen, von dem Lehrerkollegium
zu Dudenhofen, von den Konfirmanden, vom Kirchenchor, von den evan=
geliſchen
Diaſpora=Gemeinden in Ober=Roden, in Weiskirchen und
Jügesheim, ſowie von einem treuen alten Freund. Im vorigen Jahre
konnte Herr Pfarrer Schuſter noch unter großer Beteiligung das von
ihm unter unſäglichen Schwierigkeiten und unter vielen perſönlichen
Opfern errichtete Kirchlein der ebangeliſchen Gemeinde Ober=Noden ein=
weihen
. Er war ſeinem Schöpfer dankbar, daß er ihn dieſen Tag noch
ſchauen ließ. Er ruhe in Frieden!
Hirſchhorn, 10. März. Waſſerſtand des Neckars am
9. März: 0,58 Meter; am 10. März: 0,62 Meter. (Morg. 5,30 Uhr.)

Oppenheim prokeſtierk gegen eine Kreisaufkeilung.
Ck. Oppenheim, 10. März.
In ſeiner letzten Sitzung beſchäftigte ſich der Oppenheimer Stadtrat
mit den umlaufenden Gerüchten von einer Auflöſung des Kreiſes Oppen=
heim
. Der Stadtrat beſchloß einſtimmig, durch eine aus Vertretern aller
Fraktionen zuſammngeſetzte Kommiſſion bei der heſſiſchen Staatsregie=
rung
folgende Entſchließung überreichen zu laſſen:
Der Stadtrat von Oppenheim erhebt einmütig Einſpruch gegen die
erneut an die Oeffentlichkeit gebrachten Gerüchte über die Auflöſung
des Kreiſes Oppenheim. Der Stadtrat vertritt einmütig die Auffaſſung,
daß aus wirtſchaftlichen Gründen die Aufteilung des Kreiſes Oppenheim
nicht in Betracht gezogen werden kann. Er iſt der feſten Ueberzeugung,
daß mit einer Auflöſung des Kreiſes Oppenheim weder eine Vermin=
derung
der Koſten eintritt, noch den Bedürfniſſen der kreiseingeſeſſenen
Bevölkerung Rechnung getragen wird. Der Kreis Oppenheim iſt der
größte für eine Auflöſung genannte Landkreis in Heſſen. In der Zeit
ſchwerſter Not hat die Einwohnerſchaft des Kreiſes Oppenheim in vor=
bildlicher
Weiſe ihrer vaterländiſchen Pflicht genügt und es nur dadurch
ermöglicht, daß der Kreis Oppenheim als einziger Kreis des ganzen
beſetzten Gebietes frei blieb von ſeparatiſtiſcher Beſetzung. Die Bewoh=
nerſchaft
des Kreiſes Oppenheim könnte es nicht verſtehen, daß ihre an=
erkannte
vaterländiſche Pflichterfüllung mit der Auflöſung des Kreiſes
Oppenheim beantwortet würde.
* Mainz, 10. März. Kundgebung des Volksvereins
für das katholiſche Deutſchland in Mainz. Eine macht=
volle
Kundgebung veranſtaltete der Volksverein für das katholiſche
Deutſchland am Sonntag abend im großen Saal der Mainzer Stadt=
halle
. Es ſprachen Reichsminiſter a. D. Brauns über Die Not
der Zeit, Domkapitular Lenhart über Kulturelle Not
und katholiſcher Volksverein und ſchließlich der Mainzer
Biſchof Dr. Hugo. Zum Schluß wurde eine Reſolution nachſtehenden
Wortlautes einſtimmig angenommen: Die in der Stadthalle zahlreich
verſammelten Katholiken von Mainz erheben im Namen der chriſtlichen
Kultur lauten Proteſt gegen die grauſamen Verfolgungen von Chriſten=
tum
und Kirche in Rußland, überzeugt, daß der Leidensweg der Chriſten
zum Sieg des Kreuzes führen wird. Zugleich drücken wir unſer leb=
haftes
Bedauern aus über die Verhöhnung des katholiſchen Glaubens
durch die Ifa=Schau in Berlin. Das Chriſtentum ſteht zu hoch, als daß
es durch eine ſolche Kulturſchande beleidigt werden könnte. Dem Bund
der Gottloſen ſtellen wir den Bund der Gotterfüllten gegenüber.
Der 58jährige Oberpoſtſchaffner Fr. Albrecht aus Oppenheim kam ſo
unglücklich zu Fall, daß ihm die gebrochenen Rippen in Leber und
Lunge drangen und der Unglückliche an den Folgen der ſchweren Ver=
letzungen
im Mainzer Krankenhauſe geſtorben iſt. Zwiſchen Dienheim
und Oppenheim kam Sonntag abend ein Motorrad ins Schleudern, ſo
daß die beiden Fahrer, der 2jährige Landwirt H. Immel und der
24jährige Schneider Hans Huber auf die Straße geworfen wurden.
Der letztere erlitt einen ſchweren doppelten Schädelbruch, während Jm=
mel
mit leichteren Verletzungen davon kam. Der Holzamer=
Bund Nieder=Olm plant aus Anlaß des 60. Geburtstages des
Heimatdichters Holzamer am 30. März in Nieder=Olm eine offizielle
Feier, mit der die Enthüllung einer Gedächtnistafel an ſeinem Geburts=
hauſe
geplant iſt. Auch die Errichtung eines Holzamer= Gedächtnis=
zimmers
iſt vorgeſehen.
m. Aus dem Lande, 8. März. Landwirtſchaftliches. Die
für landwirtſchaftliche Arbeiten faſt dauernd günſtige Witterung bedingt
es, daß die betreffenden Stellen die Vortragstätigkeit etwas einſchränken
müſſen. Die Landwirtſchaftskammer hat darum für die nächſten Tage
für jede Provinz nur einen Vortrag vorgeſehen. Außerdem hält das
Landwirtſchaftsamt Darmſtadt Vorträge an drei Orten, das Landwirt=
ſchaftsamt
Michelſtadt an drei Orten, das Landwirtſchaftsamt Heppen=
heim
a. d. B. an drei Orten. Die Höhere Landwirtſchaftsſchule Gr.=
Umſtadt ehrt die im Weltkrieg gefallenen früheren Schüler der Anſtalt
durch Anbringung einer Gedächtnistafel mit den Namen derſelben. Die
Einweihung erfolgt am 16. März, nachmittags 3 Uhr, zur Feier ſind
Eltern, Angehörige und Mitſchüler der Gefallenen ſowie alle früheren
Schüler eingeladen.

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Bei doppelſeitiger ſchwerer Aungentnberkuloſe geholfen!
Unterzeichneter leidet ſeit 7 Jahren an ſchwerer doppelſeitiger Lungentuberkuloſe und war ſchon zweimal in Heilſtätten in Behandlung. Aber ohne

Erfolg; und von den Aerzten als unheilbar entlaſſen. Kurz darnach hatte ich einen ſchweren Blutſturz und war bettlägerig mit 39/41 Fieber. Da ver=
ſuchte
ich Ihr Nymphoſan, der Erfolg war der, daß ich nach 10 Tagen meine Beſchäftigung wieder aufnahm. Blutſpucken, Fieber und Auswurf ſind
heute verſchwunden, an ihre Stelle ſind Appetit und Lebensfreude getreten. Ihr Tungenbalſam hat mir geholfen. H. W., Krefeld. Preis der
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Nummer 70

Dienstag, den 11. März 1930

Seite 9

*
Der Raſkakker Geſandkenmord.
Wie die Frage nach der Herkunft Kaſpar Hauſers und der
Perſönlichkeit des Mannes mit der eiſernen Maske, ſo hat auch
die unter ſo rätſelhaften Umſtänden erfolgte Ermordung der
franzöſiſchen Geſandten am Raſtatter Friedenskongreß durch
öſterreichiſche Huſaren im April 1799 die hiſtoriſche Forſchung
lange Jahre hindurch in hohem Maße beſchäftigt. Heute iſt das
Rätſel des Mordes und die Frage nach den Tätern wie nach
dem Urheber des Attentats klargelegt. Zunächſt ſeien einige ein=
beitende
Worte über die politiſche und militäriſche Lage im An=
fang
des Jahres 1799 geſtattet.
Im Oktober 1797 hatte Oeſterreich, das ſeit 1792 wit Frank=
reich
im Kriege lag, zu Kampoformio mit der Republick ſeinen
Frieden gemacht, nachdem die andere deutſche Großmacht, Preu=
ßen
, bereits im Baſler Frieden von 1795 aus den Reihen der Geg=
ner
des republikaniſchen Frankreichs ausgeſchieden war. Hierauf
trat ein von der franzöſiſchen Regierung wie von den deutſchen
Reichsſtänden beſchickter Kongreß in dem Städtchen Raſtatt zu=
ſamen
, um den Frieden zwiſchen Frankreich und dem deutſchen
Reich in die Wege zu leiten. Aber bereits Anfang März 1799
brach der Krieg zwiſchen der franzöſiſchen Republik und Oeſter=
reich
, dem diesmal neben England auch Rußland zur Seite ſtand,
wieder aus, und ſo war denn Anfang April das Murgtal der
Schauplatz kleinerer Gefechte zwiſchen Franzoſen und Oeſter=
reichern
. Da man ſich nunmehr im Kriegszuſtand befand, ver=
ließen
die haiſerlichen Geſandten Raſtatt. Dagegen verharrten
die drei franzöſiſchen Geſandten, Debry, Bonnier und Roberjot,
mochte es ihnen auch nicht wehr geheuer ſein, auf ausdrücklichen
Befehl ihrer Regierung am Kongreßort, um die Verhandlungen
mit der Reichsfriedensdeputation fortzuſetzen.
Das öſterreichiſche Heer befehligte der Erzherzog Karl. In
ſeinem Hauptquartier zu Engen wie in der öſterreichiſchen Armee
überhaupt herrſchte die tiefſte Erbitterung gegen die franzöſiſchen
Geſandten. Oeſterreichiſcherſeits vermutete man nicht mit Un=
recht
, daß die Franzmänner ihre diplomatiſche Ausnahmeſtellung
dazu benutzten, um Ränke zu ſchmieden und militäriſche Erkun=
digungen
einzuziehen, daß dieſe Geſandten within den Dienſt
von Spionen verſahen. Indem näherten ſich die kaiſerlichen Vor=
truppen
, es war das 11. ungariſche Szeklerregiment unter dem
Oberſten von Barboczy, dem Kongreßort immer mehr, und am
23. April erging von ſeiten des Oberſten Barbaczy an die Diplo=
waten
in Raſtatt die Aufforderung, das Städtchen zu verlaſſen,
da er die Neutralität des Kongreßortes nicht mehr anzuerkennen
gedächte., Nunmehr mußten die franzöſiſchen Geſondten ſich über=
zeugen
, daß ihres Bleibens im Raſtatt fürderhin nicht mehr war,
falls ſie ihre Perſon nicht ernſten Gefahren ausſetzen wollten,
und ſie entſchloſſen ſich auch daraufhin zur Abreiſe. Es war aber
für die drei nicht ſehr beruhigend, daß eine Anfrage deutſcher
Kongreßabgeordneten an den Oberſten Barbaczy, ob denn die
Geſandten auf ihrer Heimreiſe unbehelligt blieben, ausweichend
beantwortet wurde. Am 28. April beſetzte ſchließlich eine Abtei=
lung
Szeklerhuſaren unter dem Befehl des Rittmeiſters von
Burkhard die Stadt, und jetzt wunden die Geſandten angewieſen,
Raſtatt innerhalb 24 Stunden zu räumen.
Es war am 28. April, um 9 Uhr des Abends, als ein Zug von
acht Wagen mit den drei Geſandten, ihren Fraen und der Die=
nerſchaft
als Inſaſſen Raſtatt durch das Rheinauer Tor verließ.
Die Wagenreihe hatte aber baum ein paar hundert Schritte zu=
rüchkgelegt
und war in der Nähe des Murgkanols angelangt, als
von rechts und links Szeklerhuſaren auf den Wagenzug eindran=
gen
. Sie riſſen die Geſandten aus dem Wagen heraus und fielen
über die Aermſten wit geſchwungenen Säbelnzher. =Während
Bonnier und Roberjot unter den Hieben der Wilden verbluteten,
gelang es Jean Debry, der nur leicht verwundet war, ſeinen
Drängern zu entfliehen, ſich auf einem Baum zu flüchten und ſo
der Verfolgung der Huſaren ſich zu entziehen. Am nächſten Mor=
gen
ham er dann in einer Verkleidung wieder im die Stadt zu=
rück
. Die Szekler hatten nun außer den Geſandten niemand ver=
letzt
, dagegen ſtahlen die Huſaren Bargeld und andere Wertgegen=
ſtände
aus den Wagen, auch bemächtigten ſie ſich der Papiere der
Geſandten, warfen aber einen Teil davon in die Murg. Den
dringendem Vorſtellungen der deutſchen Diplomaten hatte es dann

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Der Kampf um die Stützpunkte der Weltfluglinien hat be=
gonnen
. Die holländiſche Strecke nach Holländiſch=Indien mußte
eingeſtellt werden, weil England plötzlich den regelmäßigen Durch=
flug
bzw. die Landung in Britiſch=Indien unterſagte. In Portu=
gal
proteſtieren ſoeben der deutſche und der amerikaniſche Geſandte
gegen die Erteilung des Luftfahrtmonopols an die Frankreich
naheſtehende Luftverkehrsgeſellſchaft Aeropoſtale, denn innerhalb
der portugieſiſchen Hoheitszone (auf unſerer Karte vertikal ſchraf=
fiert
) liegen die Azoren und Kapverdiſchen Inſeln, die für den
kommenden Ozeanverkehr von ausſchlaggebender Bedeutung ſind.
Auf der obenſtehenden Karte geben wir nun einen Ueberblick über
die beſtehenden und für die nächſte Zeit geplanten Weltfluglinien.

flugverkehrs.

1. Beſtehend: St. Louis Valparaiſo.
New York Rio de Janeiro.
Franzöſ. Südamerika=Poſtlinie (Teilſtrecke Kap=
3.
verdiſche Inſeln bis Fernando Norona wird
bisher nur durch Torpedoboote befahren).
Engliſche Indien=Linie.
5. Verhinderte hollandiſche Indien=Linie (Siehe Text),
6. Geplante deutſch=ruſſiſche Fernöſtliche Linie (Teilſtrecke Berlin
Moskau ſchon bisher beflogen).
Deutſche Südamerika=Linie (Urſache des deutſchen
Proteſtes in Liſſabon)
Engliſche Transafrika=Linie.
Amerikaniſche Atlantik=Linte (Urſache des amerika=
niſchen
Proteſtes in Liſſabon).
Amerikaniſche Stille=Ozean=Linie.
Engliſche Indien=Auſtralien=Linie.
Hawai=Auſtralien=Linie.
12.

Debry zu verdanken, daß ihn eine öſterreichiſche Schutzwache nach
dem Rhein gebeitete, von wo er den elſäſſiſchen Boden gewann,
und damit war er in Sicherheit.
Ueber die Täter wie über den Urheber des Verbrechens ſind
nun die merkwürdigſten Vermutungen und Behauptungen auf=
geſtellt
worden. Da einer wemig verbürgten Nachricht zufolge
die Mörder der Geſandten franzöſiſch geſprochen haben ſollen,
hat man an verkleidete Emigranten gedacht, die an den Königs=
mördern
Rache nehmen wollten. Man hat ferner die Königin
Karoline vom Neapel, eine Tochter Marie Antoinettes, den Mi=
niſter
Pitt, ja ſogar Napoleon Bonaparte, der ſich aber damals
in Aegypten befand, mit der Tat in Verbindung gebracht. Aber
keine dieſer Hypotheſen hat ſich durchgeſetzt.
Was tat nun damals, ſo fragen wir, die öſterreichiſche Re=
gierung
, denn franzöſiſcherſeits zögerte man nicht, ſie mit der
Bluttot zu belaſten, um die geheimnisvolle Ermordung klarzu=
legen
und die Verbrecher zur Straſe zu ziehen? Auf Anordnung
des Erzherzogs Karl trat am 7. Mai 1799 in Villingen ein Kriegs=
gericht
zuſammen und verhörte, die beteiligten Offiziere, vor
allem den Oberſten Barbaczy und den Rittmeiſter Burkhard, da=
neben
einen Wachtmeiſter und einen Korporal, die Führer der
beiden Huſarenabteilungen, und außerdem noch zehn Huſaren.
Das Gericht ſprach die Szekler frei. Immerhin blieben die Hu=
ſaren
noch ein ganzes Jahr in Haft, während Oberſt Barbaczy
und Rittmeiſter Burkhard gar erſt nach zwei Jahren wieder in

Freiheit geſetzt wurden. Sie wurden dann befördert, Barbaczy
zum Generalmajor, Burkhard zum Major, aber zugleich mit
ihrer Beförderung in den Ruheſtand verſetzt.
Mit dieſem Verfahren war aber das geheimnisvolle Dunkel,
das über der ganzen Affäre ſchwebte, keineswegs gellärt. Heute
freilich beſteht über die Urſoche der Kataſtrophe kein Zweifel
mehr. Das Ereignis iſt als eine militäriſche Angelegenheit auf=
zufaſſen
. Der öſterreichiſchen Heeresleitung war viel daran ge=
legen
, hinter die Schliche der franzöſiſchen Geſandten zu kommen.
Deswegen beſchloß ſie, ſich deren Korreſpondenz zu bemächtigen,
und gab den Szeklern den Befehl, die Geſandten anzuhalten und
ihnen ihre Briefſchaften abzunehmen. Ein Privatſchreiben, das
der Generalquartiermeiſter General von Sehmidt an den Gene=
ralſtabschef
der Armeeabteilung, zu der die Szeiler gehörten, an
den Oberſtleutnant Mayer von Heldenſeld richtete, ſcheint nun
dahin gelautet zu haben, als ob man es imHauptquartier gern ſähe,
wenn bei dem Ueberfall die böſen Jakobiner ein wenig gezauſt
würden. In den Weiſungen, die demgemäß an die untergeord=
neten
militäriſchen Stellen ergingen, wurde nicht bloß der
Wunſch als Befehl weiter befördert, ſondern es wurde noch eine
Verſchärfung hineingetrogen, die ſchließlich zur Kataſtrophe
führte. Die Bluttat vom 28. April iſt alſo weder von der kaſſer=
lichen
Regierung noch von dem öſterreichiſchen Oberkommando
anbefohlen worden. Sie iſt lediglich eine Verfehlung untergeord=
neter
militäriſcher Befehlshaber geweſen.

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[ ][  ][ ]

Seite 10

Nummer 70

Dienstag, den 11. März 1930

Reich und Ausland.
Eine Feier zu Ehren Profeſſor Ehrlichs.
Frankfurt a. M. Anläßlich der Verleihung
der Goldenen Paul Ehrlich=Medaille an Profeſſor
Karl Landſteiner=New York und des Paul Ehrlich=
Preiſes an Profeſſor Waldſchmidt=Leitz=Prag findet
am Geburtstage Ehrlichs, den 14. März, morgens
11 Uhr, in der Aula der Univerſität (Eingang Mer=
tonſtraße
17) eine einfache Feier ſtatt. Der Vor=
ſitzende
des Stiftungsrades der Paul=Ehrlich=Stiftung,
Geheimrat Arthur von Weinberg, wird eine An=
ſprache
halten. Hierauſ verlieſt der Dekan der Me=
diziniſchen
Fakultät, Prof. Dr. von Mettenheim,
einen Vortrag von Profeſſor Landſteiner über deſſen
neue Forſchungen und ſchließlich wird Prof. Wald=
ſchmidt
=Leitz über ein Thema ſeines Spezialgebietes
ſprechen.
Profeſſor Dr. Raecke +.
Frankfurt a. M. Der Vorſitzende des Aerzt=
lichen
Vereins in Frankfurt und Leiter der Fürſorge=
ſtelle
für Gewüüts= und Nervenkranke, Prof. Raecke,
iſt in der Nacht zum Montag einem Schlaganfall er=
legen
. Er war der Verfaſſer eines Lehrbuches der
gerichtlichen Pſychiatrie.
Zur Südamerikafahrt des Graf Zeppelin.
Landungsvorbereitungen des Luftſchiffbaus und der
Hapag in Pernambuco.
Mit dem Hapagdampfer Sachſenwald der
Hamburg am 8. März verlaſſen hat, begibt ſich Ma=
rinebaurat
a. D. Ernſt Beſch vom Luftſchiffbau Zep=
pelin
in Friedrichshafen nach Pernambuco, um dort
in Verbindung mit der Hamburg=Amerika=Linie die
Vorbereitungen für die Landung des Graf Zeppe=
lin
auf ſeiner geplanten Südamerikafahrt zu treffen.
An Bord des Dampfers befindet ſich neben zahl=
reichem
ſonſtigen für die Landung erforderlichen Aus=
rüſtungsmaterial
und den Reſerveteilen für das Luft=
tchiff
auch der Ankevmaſt, der umweit von Pernam=
buco
aufgeſtellt werden ſoll.
Exploſionsunglück auf dem Uebungsplatz
Ohrdruf.
Ohrdruf (Thüringen). Auf dem Gelände des
Truppenübungsplatzes fanden Sonntag nachmittag
zwei Soldaten des zur Zeit hier weilenden Aus=
bildungsbataillons
Marburg einen Blindgänger. Als
ſie ſich unvorſichtigerweiſe und entgegen den Vor=
ſchriften
damit zu ſchaffen machten, explodierte der
Blindgänger. Von den beiden Soldaten wurde der
eine auf der Stelle getötet. Der andere erlitt ſchwere
Verletzungen und wurde ins Ohrdrufer Krankenhaus
gebracht.
Schwere Bluttat in Möhren.
Nürnberg. Am Sonntag nachmittag gegen
16 Uhr hat ſich in Möhren eine furchtbare Bluttat
ereignet. Kurz vor 15 Uhr erſchien in der Freyzſchen
Gaſtwirtſchaft der 33jährige Steinmetz Xaver Webel,
der nach kurzem Wortwechſel die 23jährige Gaſtwirts=
gattin
Frey durch mehrere Revolverſchüſſe tötete.
Der Mörder entfernte ſich hierauf und machte ſeinem
Leben durch einen Schuß in die Schläfe ein Ende.
Die Urſache iſt noch nicht völlig geklärt, doch wird
vermutet, daß es ſich um Eiferſucht handelt.
Schwerer Motorradunfall.
gempten. In der Nacht zum Sonntag fuhren
auf der Straße von Dietmannsried nach Heiſing zwei
Motorräder ineinander. Der Zuſammenſtoß war ſo
furchtbar, daß die Fahrer des einen Motorrades tot
vom Platze getragen wurden, während der Gegen=
fahrer
mit ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus
eingeliefert wurde. Einer der beiden Motorradfahrer
ſoll ohne Licht gefahren ſein.
Ein Segelfluglehrer tödlich abgeſtürzt.
Lauenburg (Pommern). Bei dem am Sonn=
tag
in Lauenburg veranſtalteten Erſten Deutſchen
Segelflugtag , der Lauenburger Jungſegelflieger=
gruppe
, beſtehend aus Schülern des Gymnaſiums
und der Realſchule, ſtürzte der Lauenburger Segel=
fluglehrer
Rach gleich beim erſten Aufſtieg ſeines
Flugzeuges ſo unglücklich ab, daß er bewußtlos lie=
gen
blieb. Er wurde ins Krankenhaus gebracht, wo
er kurze Zeit danach ſeinen ſchweren Verletzungen
erlag. Der Unfall iſt darauf zurückzuführen, daß die
Halteſeile ſich nicht rechtzeitig vom Haken löſten. Die
aus Schülern gebildete Haltemannſchaft riß beim
Laufen das Flugzeug, das durch einen böigen Wind=
ſtoß
in die Höhe getrieben worden war, wieder zu
Boden, wobei Rach abſtürzte.
Die Witwe von Johann Strauß geſtorben.
Wien. Die Witwe von Johann Strauß, Frau
Adele Strauß, iſt am Sonntag im Alter von 76
Jahren in einem Wiener Sanatorium geſtorben.
Mit ihr verſchwindet eine charakteriſtiſche Geſtalt aus
den Kunſtkreiſen der alten Wiener Geſellſchaft.
50 Perſonen unter Vergiftungserſcheinungen
erkrankt.
Rom. In einem Dorfe in der Nähe von Catania
erkrankten etwa 50 Perſonen nach dem Genuß von
Süßigkeiten unter Vergiftungserſcheinungen. In
einer Familie ſind bereits 2 Kinder geſtorben, viele
andere ſchweben in Lebensgefahr.
Der Held von Moiſſac.

Einweihung des Inſtikuts für Schwingungsforſchung, Berlin

In Berlin wurde das neuerrichtete Heinrich=Hertz=Inſtitut für Schwingungsforſchung eröffnet, dem
vor allem die Klärung grundſätzlicher Fragen des Weitfernſprechverkehrs und des Weltfunkverkehrs
als Aufgabe zufällt. Unſer Bild zeigt von links nach rechts: 1. Kultusminiſter Dr. Grimme,
Staatsſekretär Dr. Bredow, 3. Geheimrat Prof. Dr. Plank als Gäſte bei der Eröffnungsfeier.
Die Fernkagung des Bereins deutſcher Ingenieure.

Leitungsnetz für, die Ferntagung des V.0.1*

Uench.

Berlin
DB-
Mikrophon

Berlin-0igsderg 9lerst.- 650ßm
Felg

ugsbers

Wonigsh.

Berlin-Elbing 10Verst-150km

MFrankfurt /0.
Me

Noukreh-föhe

Matte

ſon den Zwichenterstärkern B.
sind nur die Hauptpunkte genannt)
(Die an der Ferntagung teilnehmen:
den Orte sind unter strichen)

Ubertragener Frequenzbereich:
300 bis 3000 Hertz.

Gerin-Breslaublerst.360

Berin-Mindendurg Oerst. 550kn

Schema der Fernleitungen der Ferntagung Oſt des Vereins deutſcher Ingenieure.
bei der die Bezirksvereine in Berlin, Breslau, Elbing, Frankfurt a. O., Hindenburg und Königs=
berg
untereinander durch behelfsmäßige Kabel verbunden waren. Jeder der Sitzungsſäle war mit
Mikrophon und Lautſprecher ausgerüſtet, die es geſtatteten, vom Sprechen auf Hören umzuſchal=
ten
. Dieſe intereſſante Ferntagungs=Anordnung bringt zweifellos durch den Wegfall von Reiſen der
Kongreßmitglieder eine große Erſparnis mit ſich und bietet zudem einer weit größeren Anzahl von
Hörern die Teilnahmemöglichkeit, als bei einer Gebundenheit an einen einzigen Tagungsort.

ein ſwhwülzer Lag fur Grantfdtt d. M.
Blukiges Familiendrama. 2 Perſonen bei einem ſchweren Auto=Anfall ver=
brannk
. Ein Raubüberfall in der Umgebung Frankfurks.

Louis Bousquet
rettete 150 Perſonen von den Dächern der über=
ſchwemmten
Häuſer in dem ſüdfranzöſiſchen Ort
Moiſſac, wo allein 200 Menſchen ums Leben kamen.

Frankfurt a. M., 10. März.
Der Ingneieur Brunner in der Klaus=Groth=
Straße gab im Verlauf einer Auseinanderſetzung auf
ſeine Ehefrau einen Schuß ab. Die Frau flüchtete
troß ihrer ſchweren Verwundung die Kugel war
ihr in der Leber ſtecken geblieben in ein Nachbar=
haus
, von wo aus die Polizei glarmiert wurde. Als
das Ueberfallkommando eintraf, fanden die Beamten
die Wohnung Brunners verſchlofſen. Als man die
Tür gewaltſam öffnete, ſah man Brunner auf dem
Vorplatz liegen. Er hatte ſich durch einen Schuß in
die Schläfe getötet.
Am Sonntag nacht kurz vor 12 Uhr ereignete ſich
auf der Mainzerlandſtraße zwiſchen Frankfurt=Nied
ein furchtbares Autounglück, dem zwei Menſchenleben
zum Opfer fielen. Ein von Höchſt mit drei Perſonen
kommender Privatwagen aus Frankfurt fuhr mit
einem Frankfurter Taxameter mit ſolcher Wucht zu=
ſammen
, daß beide Wagen umgeworfen wurden und
in Brand gerieten, wobei zwei Inſaſſen des Privat=
wagens
es handelt ſich um Vater und Sohn
namens Pflugbeil aus Frankfurt a. M. vollkom=
men
verbrannten. Ein größeres Unglück wurde nur
durch die Geiſtesgegenwart des Taxameterchauffeurs
verhütet. Beide Autos ſind vollkommen verbrannt.
Der dritte Inſaſſe des Perſonenwagens kam mit
einem Nafenbeinbruch davon, während der Taxa=
meterchauffeur
ohne Verletzungen davonkam.
In der Nacht zum Sonntag wurde ein Frankfurter
Motorradfahrer auf der Fahrt nach Frankfurt a. M.
bei dem Nieder=Höchſtädter Stock dadurch aufgehalten,
daß Verbrecher einen Baumſtamm quer über die
Chauſſee gelegt hatten. Als der Mann noch knapp
vor dem Hindernis vom Rad ſpringen konnte, wurde
r von zwei Burſchen angefallen, die ihn mit vorge=
haltenem
Revolver zwangen, ſeine ſämtlichen Wert=
gegenſtände
herauszugeben. Auch der Führerſchein
wurde dem Ueberfallenen abgenommen. Als die
Räuber von ihrem Opfer abließen, verſuchte der
Ueberfallene, um Hilfe zu rufen, worauſ die Täter
zurückkehrten und ihn mit einem ſchweren Knüppel
niederſchlugen. Dann verſchwanden ſie unerkannt. Die
Nachforſchungen haben bisher kein Ergebnis gezeitigt.

Der Ueberfallene konnte ſich mit großer Mühe nach
dem Krankenhaus ſchleppen.
Mitteilungen eines Kraftwagenführers
zur Mordſache Kern.
In der Mordnacht gegen 3,35 Uhr fuhr eine Kraft=
droſchke
mit Fahrgäſten von Frankfurt a. M. Haupt=
bahnhof
nach Schwanheim durch die Bruchfeldſtraße
und Hahnſtraße in Niederrad. nJ der Bruchfeldſtraße
zwiſchen Königslacherſtraße und dem Haardtwald=
platz
ſah der Chauffeur einen patrouillierenden Poli=
zeibeamten
. Es kann ſich hierbei nur um den er=
mordeten
Polizeiwachtmeiſter Kern gehandelt haben.
In der Schwanheimer Straße zwiſchen dem Roten
Hamm und der Kläranlage ſah er zwei Radfahrer,
einen Mann und eine Frau, die in der Richtung nach
Schwanheim fuhren. Der Mann lenkte das Rad mit
der linken Hand, während er in der rechten Hand
einen Gegenſtand, der in Stoff eingewichelt war, es
kann auch ein Sack geweſen ſein, trug. Nach den An=
gaben
des Chauffeurs trug der Mann einen dunklen
Anzug, offenes Hemd, ſchwarze Schnürſchuhe und
eine blaue Schiffermütze. Die Frauensverſon war
dunkel bekleidet, ohne Hut, dunkelkarriertem Unter=
rock
. Sie trug geſcheiteltes Haar, das hinten in einen
Knoten auslief. Die beiden Perſonen waren unge=
fähr
40 Jahre alt. Auf der Rückfahrt von Schwan=
heim
traf der Chauffeur die erwähnten beiden Rad=
fahrer
an der Schleife der Straßenbahn 1 am Haardt=
waldplatz
kurz vor 4 Uhr wieder. Sie fuhren diesmal
aber in der Richtung Bruchfeldſtraße. Neben den Rad=
fahrern
ging ein dritter Mann zu Fuß, der einen
Sack auf dem Rücken trug. Dieſer Mann war etwa
25 Jahre alt. Er trug einen hellen Rock und eine
ebenſolche Weſte, aber dunkle Hoſen. Als Kopfbe=
deckung
trug er eine dunkle Mütze ( Sportſchlapp=
mütze
). Der Chauffeur will dieſen Mann im Schein=
werferlicht
ganz genau geſehen haben. Er trug einen
gefüllten Sack auf dem Rücken und war auffallend
ſchlank. Den Polizeibeamten hat der Chauffeur auf
der Rückfahrt nicht mehr geſehen. Ob die genannten
drei Perſonen etwas mit der Tat zu tun haben, ſteht
noch nicht feſt. Perſonen, die dieſe drei Unbekannten
geſehen haben, werden dringend gebeten, der Krimi=
nalpolizei
umgehend Mitteilung zu machen.

104 Kinder lebendig
verbrannk.
Eine fürchkerliche Exploſion in einem
japaniſchen Kino.
Berlin. Das Acht=Uhr=Abendblatt mel=
det
aus Tokio: Eine entſetzliche Exploſions=
kataſtrophe
, die den Tod von 104 Kindern ver=
urſachte
, hat ſich in der koreaniſchen Hafenſtadt
Fuſen ereignet. Als gelegentlich des 25. Jah=
restages
des Sieges von Mukden in der Ver=
ſammlungshalle
der Chinkai= Marine=
ſtation
eine Kinofeſtvorſtellung vor
Kindern der unterſten Klaſſen im
Gange war, explodierte plötzlich unter ungeheu=
rer
Flammenentwicklung ein zu Beleuchtungs=
zwecken
dienender Behälter mit Naphthagas und
ſetzte den Zuſchauerraum ſofort in Brand. Nur
25 Kinder konnten unverſehrt gerettet
werden. 104 Kinder verbrannten bei lebendigem
Leibe und vier erlitten lebensgefährliche Ver=
letzungen
.
Ein Eiſenbahnzug fkürzt in den
Abgrund. 30 Tole.
New York. In der Nähe des Kurortes
Therezopolis im Staate, Rio de Janeiro
entgleiſte ein Eiſenbahnzug und ſtürzte infolge
Verſagens der Bremſe in eine 175 Meter tiefe
Schlucht. Bis jetzt ſind 30 Tote und 15 Verletzte
gezählt, bei deren Bergung ſich erſchütternde
Szenen abſpielten.
Ein Zug überfährt ein Auto. Sechs Tote.
NewYork. Bei Florin in Pennſylvania
erfaßte ein Schnellzug ein Auto, das vollkommen
zertrümmert wurde. Die ſechs Inſaſſen des
Autos wurden getotet, der Zug entgleiſte.
Entgleiſung des Simplon=Expreß.
Athen. Wie zu der Entgleiſung des Simplon=
Expreßzuges, die wir geſtern kurz meldeten, noch be=
kannt
wird, ereignete ſich das Unglück bei den Ther=
mopylen
. Entgegen den bisherigen Meldungen, daß
zwei Paſſagiere getötet und fünf ſchwer verletzt wor=
den
ſind, kann feſtgeſtellt werden, daß es nur einen
Toten und drei Verletzte, die ſämtlich dem Zug=
perſonal
angehören, gegeben hat. Reiſende ſind nicht
zu Schaden gekommen. Als Urſache des Unglücks
wird Lockerung der Schienen angegeben. Gerücht=
weiſe
verlautet, daß es ſich um einen kommuniſtiſchen
Anſchlag gehandelt habe. Der Schmellzugverkehr iſt
zurzeit noch unterbunden.
Brandkataſtrophe von Montvernier.
Paris. Die Brandkataſtrophe in Montvernier
(franzöſiſch Savoyen) hat einen weit größeren Um=
fang
angenommen, als nach den erſten Meldungen
anzunehmen war. Das Feuer konnte erſt Sonntag
abend gelöſcht werden, 49 Häuſer, d. h. ſaſt das
ganze Dorf, fielen den Flammen zum Opfer. Ueber
hundert Perſonen ſind obdachlos. Unterſtaatsſekretär
Falcoz hat ſich in Begleitung des zuſtändigen Prä=
fekten
nach Montvernier begeben.
Noch ein Dorfbrand in Frankreich.
Paris. In Vitry les Francois brach Sonntag
nachmittag eine Feuersbrunſt aus, die ſich ſchnell auf
einen großen Teil des Ortes ausbreitete und bis zum
ſpäten Abend nicht bewältigt werden konnte. Nach
den bisherigen Meldungen ſind bereits 10 Häuſer
vollſtändig abgebrannt, darunter das Gebäude der
Zeitung La Républicaine‟. Die Feuerwehren der
umliegenden Gemeinden ſowie der Stadt Chalons
ſur Marne ſind zur Bekämpfung des Brandes her=
angezogen
worden.
Schweres Förderkorbunglück.
Johannesburg. Infolge Kabelbruchs ſtürzte
in der Crown Mine ein vollbeſetzter Förderkorb in
den 500 Meter tiefen Schacht hinab. Ein Europäer
und 28 Eingeborene büßten dabei ihr Leben ein,
zwei Europäer und ſechs Eingeborene erlitten Ver=
letzungen
.
Ueberſchwemmungen in Natal.
15 Todesopfer.
Kapſtadt. Infolge wolkenbruchartiger Regen
fälle iſt es im Norden von Natal zu ausgedehnten
Ueberſchwemmungen gekommen. Der Große und
Kleine Buſchmannfluß iſt über die Ufer getreten und
hat große Landſtrecken unter Waſſer geſetzt.* Die
außerordentlich reißenden Fluten haben Telegraphen=
ſtangen
, Häuſer und Brücken mit ſich fortgeriſſen=
und die Verbindung zwiſchen Natal und Transvagl
völlig unterbrochen. Nach den bisherigen Feſtſtel
lungen ſind 15 Perſonen, darunter mehrere Euro
päer, in den Fluten ums Leben gekommen.
Zeileis gegen Lazarus.
Zum Pr

Profeſſor Lazarus=Berlin
iſt von dem Gallſpacher Wunderdoktor Zeilei
verklagt worden, weil er die Behandlung in de
Zeileisſchen Inſtituten als Kurpfuſcherei bezeich?
nete. Man erwartet, daß Zeileis eine große An,
zahl von Zeugen aufbieten wird. Der Proze!
beginnt am 10. März in Berlin.

[ ][  ][ ]

Nummer 70

Ihre am 12. März 1930, nechmittags 2 Uhr,
in der Martinskirche ſtattfindende Trauung
geben bekannt
Hildegard Adam
Hans N
uſe

Dienstag, den 11. März 1930

Seite 11

Darmſtadt
Lichtenbergffr. 65

Feier Offizierskaſino.

Todes=Anzeige.
Sonntag in der Frühe hat meine liebe Frau, die
gute Mutter ihrer Kinder, Schweſter, Tante und
Schwägerin
drau orerel Singelbein
geb. Fiſcher
nach langer Krankheit, im Alter von 49 Jahren,
ihre Augen für immer geſchloſſen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Albert Dingeldein, Maſchinenſetzer
Gretel und Erich Schulze, Leipzig
Eva und Heinrich Kreh.

Darmſtadt, den 9. März 1930.
Saalbauſtr. 25.

(4095

Die Einäſcherung findet Mittwoch, den 12. März,
nachmittags 4 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Heute verſchied nach ſchwerem, mit großer
Geduld ertragenem Teiden unſere unvergeß=
liche
, ſiets treuſorgende Mutter, Schwieger=
mutter
, Großmutter, Urgroßmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau
Jakob StumpfWtw.
geb. Büttner
im 81. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen.

Darmſtadt, den 9. März 1930.
Pankratiusſtraße 63.

(4089

Die Beerdigung findet Mittwoch, den 12. März.
um 2½ Uhr, von der Kapelle des Friedhofs
an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme an
dem uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte, bei dem
Heimgang meines innigſtgeliebten Gatten, unſeres
lieben Vaters und Großvaters
Johann Phil. Barth III
Gaſiwirt
ſagen wir allen unſeren tiefgefühlteſten Dank. Ganz
beſonders danken wir Herrn Pfarrer Berk für die
troſtreichen Worte am Grabe, dem Militärverein für
die Ehrenſalve, dem Geſangverein Liederkranz und
Liederzweig für den Grabgeſang. Den Vereinen:
Ehemaliger 115er, Bauernverein, Obſt= und Garten=
bauverein
, Ziegenzuchtverein, Freiwillige Feuerwehr=
verein
, Militärverein und Gaſtwirte=Innung für die
Kranzyiederlegung ſowie für die vielen Kranzſpenden
und allen, die ihm die letzte Ehre erwieſen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Marie Barth Ww.
nebſt Angehörigen
Roßdorf, den 12. März 1930.
Erbacherſtraße 4,

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Unſer lieber, guter Onkel
Herr Heinrich Winter
iſt heute früh nach dreitägigem Krankenlager plötzlich
und unerwariet verſchieden.
In tiefer Trauer:
Elſe Blatz, geb. Becker
und Sohn Volfer.

Darmſtadt, den 10. März 1930.
Bleichſtraße 19.

Die Beiſetzung findet nach dem Wunſche des Eniſchlafenen in der
Stille ſtatt.

Statt Karten.
Freitag nachmittag verſchied infolge einer Lungenenizündung mein
geliebter guter Mann, unſer lieber Bruder, Schwager und Onkel
der Landesbaurat
Friedrich Jacob
im 62. Lebensjahr.
In tiefem Schmerz:
Mila Jacob, geb Schmincke
Rinieln, den 7. März 1930.
Die Beerdigung findet am Dienstag, den 11. März, 14 Uhr, vom
Trauerhauſe Kloſterſtraße 20, aus ſtatt.
(4107

Todes-Anzeige.
Hiermit dle ſchmerzliche Nachricht,
daß unſere liebe Mutter, Groß=
mutter
und Schwiegermutter
Frau
Eva Eliſabeth Piſtorius
Witwe
heute morgen 4.40 Uhr im Alter
von 29 Jahren nach ſchwerem Leiden
ſanft entſchlafen iſt.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Joh. Blum.
Darmſtadt, Jugenheim, 10 März 1930.
Heidelbergerſtr. 28.
Die Beerdigung, findet Mittwoch
Nachmittags 3 Uhr auf dem Wald=
friedhof
ſtatt.

Unſer beſter Kamerad
Herr
Dr. Franz Grünert
Kgl. Gen.=Oberarzt a. D.
wurde uns im Alter von 77 Jahren
durch den Tod entriſſen.
Die Beiſetzung findet am 11. März
1930 um 14.30 Uhr in Mainz,
Hauptfriedhof ſtatt.
Vereinigung ehem. 9er
Darmſtadt u. Umgebung.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden
unſeres lieben Entſchlafenen
Heinrich Chriſtian Batz
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren
herzlichſten Dank. Beſonders danken
wir Herrn Pfarrer Lautenſchläger
für ſeine tröſtenden Worte am Grabe
der Firma Gebr. Roeder, der Ar=
beiterſchaſt
der Firma Gebr. Roeder
und dem Invalidenbund für die
Kranzſpenden und Nachrufe.
Im Namen der Trauernden:
Familie Batz.
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Ruf 736

Unſer lieber Vater, Großvater, Schwieger=
vater
, Bruder und Onkel
Herr Wilhelm Eſcher
Reallehrer i. R.
entſchlief ſanft nach ſchwerem Leiden am
6. ds. Mis. im 86. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Elſe Eſcher
Dora Brand, geb. Eſcher
Hanna van der Meh, geb. Eſcher
Wilhelm Brand, Reichsbahnrat
Leo van der Mey.
Darmſiadt. Frankturt a M., Ollionles, Frankreich,
(4073
den 11. März 1930.
Die Einäſcherung fand auf Wunſch des Verſtorbenen
in aller Stille ſiatt
Von Belleidsbeſuchen bitten wir höſlichſt abſehen zu
wollen.

Todes=Anzeige.
Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß entſchlief
nach kurzem, ſchweren Leiden meine innigſtgeliebte
Gattin, meine ſtets treuſorgende Mutter, meine
liebe Schweſter, unſere liebe Tante, Schwägerin
und Couſine
Frau Käte Raupp
geb. Schäfer
nach kaum vollendetem 50. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Markus Raupp, Außeninſpektor
Ilſe Raupp
Ida Heilig Wwe.
Simon Raupp, Steueramtmann
(Arnſtein / Würzburg.)
Darmſtadt, den 9. März 1930.
Rhönring 6I.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 12. März,
nachmittags 4 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

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[ ][  ][ ]

Zeite 12

Dienstag, den 11. März 1930

Nummer 770

Sport, Spiel
Fußball.
Sportverein Weiterſtadt 1. Sportv. Olympia Biebesheim 1.
3:1 (1:0).
Bei herrlichem Fußballwetter ſtanden ſich am Sonntag die erſte
Mannſchaft des Sp.V. Olympia Biebesheim und die des Sportvereins
Weiterſtadt gegenüber. Weiterſtadt hatte in ſeiner Mannſchaft junge
Leute eingeſtellt, die ſich bis auf einige gut zuſammenfinden konnten.
Der beſte Mannſchaftsteil war die junge Hintermannſchaft und der
linke Läufer. Das Spiel war in der erſten Halbzeit meiſt ausgegli=
chen
. Weiterſtadt ſtellte um und konnte kurz vor Halbzeit durch den
Erſatz=Rechtsaußen zum erſten Treffer kommen. Nach Wiederbeginn
konnte Biebesheim den Ausgleich erzielen. Weiterſtadt drückte von nun
an ſtark. Jedoch es wollte nicht gelingen. Der Sturm war zu unent=
ſchloſſen
; ſelbſt dreimal vor dem leeren Tore wurde der Ball verſchoſſen.
Durch eine ſchöne Vorlage von rechts konnten die Einheimiſchen den
zweiten Treffer buchen. Nach kurzem Abſtand wurde das dritte Tor
erzielt. Biebesheim kommt nun wieder etwas beſſer auf. Jedoch zu
einem weiteren Gegentor konnte es nicht kommen. Biebesheim ſtellte
eine ſehr gute Mannſchaft. Ihr Sturm konnte jedoch infolge der guten
Hintermannſchaft Weiterſtadts ſich nicht durchſetzen. Hoffen wir, daß
die Spieler in den weiteren Spielen etwas mehr Eifer zeigen, dann
kann man für die kommenden Verbandsſpiele eine ſehr junge, jedoch
gut eingeſpielte Mannſchaft ſehen. Wünſchen wir, daß ſie ihren Ver=
ein
bei dem kommenden Jubelfeſte an Pfingſten d. Js. in würdiger
Weiſe vertritt.
Die erſte Handballmannſchaft weilte in Darmſtadt bei der Liga=
erſatz
des VfR. Rot=Weiß Darmſtadt. In der erſten Hälfte konnte Wei=
terſtadt
mit 1:0 führen. Rot=Weiß konnte nach der Pauſe ausgleichen
und den Siegestreffer erzielen. Weiterſtadt hätte unbedingt den Aus=
gleich
verdient, jedoch durch Pech konnte dieſer nicht erzielt werden. Die
Mannſchaft ſpielte trotz ihres Anfangs ſehr gut, nur fehlt es vor dem
gegneriſchen Tor an dem kräftigen Torſchuß.
Die erſte Jugendmannſchaft weilte zum Verbandsſpiel in Roßdorf
und mußte ſich mit einem 2:2 zufrieden geben.
Hegler=Bereinigung Darmſtadt und Umgebung.
Meiſterſchaftskämpfe.
Das Jahr 1930 bringt nur Bezirks= und Gaumeiſterſchaftskämpfe.
Die Bundesmeiſterſchaftskämpfe finden nach Beſchluß des Bundesſport=
ausſchuſſes
von 1929 für die Folge nur alle zwei Jahre ſtatt. Die Vor=
kämpfe
für die Gaumeiſterſchaft ſind die Bezirkskämpfe. Sie beginnen
am 16. März und dauern bis 4. Mai. Sie beſtehen in Vor= und Rück=
kämpfen
und werden auf neutralen Bahnen ausgetragen. Darm=
ſtadt
gehört dem 3. Bezirk an und hat in Riederwald und in
Kelſterbach a. M. zu ſtarten. Jeder Verband hat eine 10er Mann=
ſchaft
zu ſtellen, die je 1000 Kugeln abzuwerfen hat.
Die aus dem Ausſcheidungskegeln hervorgegangene Mannſchaft ſetzt
ſich wie folgt zuſammen: 1. Grün (L.L. 08), 2. Sattler (Zwölfer),
3. Reinhardt (Zwölfer), 4. Hübner (Haſſia 19), 5. Thümmel (D.K.K.
1911, B.V.), 6. Kramer (L. L. 08), 7. Scherer (Haſſia 19), 8. Reichert
(Zwölfer), 9. Gebhardt (D.K.K. 23), 10. Ringler (Sportkegler). Er=
ſatzmann
: Mees (D.K.K. 23).
Die Mannſchaft, welche ſchon viermal hintereinander die Bezirks=
meiſterſchaft
errungen hat, wird auch diesmal alles daranſetzen, um
erfolgreich abzuſchneiden.
Mannſchaftskampf in Darmſtadt.
Wie alljährlich nach dem Ausſcheidungskegnln, findet auch in die=
ſem
Jahre ein Kampf unter den 2 Mann der Verbandsmannſchaft für
1930 ſtatt. Es ſind hierfür der 16. März und die Bahnen im Bür=
gerverein
vorgeſehen.
Hierbei ſtehen ſich die erſten zehn und die zweiten zehn Kegler
gegenüber. Jeder Kegler hat 100 Kugeln in die Vollen abzuſchieben.
Zu der zweiten Riege gehören: 1. Mees (D.K.K. B3), 2. Bender
(Sportkegler), 3. Wenner (L.L. 08), 4. Bangert (Kranz), 5. Bäumer
(D.K.K. 1911, B.V.), 6. Schüßler (Haſſia), 7. Mayer(Schuſter), 8.
Feldmann (D.K.K. 1911, B.V.), 9. Erbes (L.L. 08), 10. Sattler (Gut
Holz, Eberſtadt).
Der Kampf, dem bisher immer großes Intereſſe entgegengebracht
wurde, beginnt um 10 Uhr. Zu Beginn des Spieles wird dem Ver=
bandsmeiſter
eine Ehrung zuteil werden, weshalb um zahlreiches Er=
ſcheinen
gebeten wird.
Kraftſpork.
Siegfried Pfungſtadt Sportverein 1920 Werſau 9: 12.
Zum 11. Gaukampf der A=Klaſſe im Ringen weilte am Samstag=
abend
Werſau bei den Siegfriedleuten zu Gaſt und konnte durch obiges
Reſultat die Punkte mit nach Hauſe nehmen. Die zahlreich erſchienenen
Zuſchauer ſahen unter Leitung von Heckmann=Dieburg harte, aber faire
Kämpfe, die in ſchönſter Harmonie endeten. Es ſiegte im Bantam=
gewicht
Speckhard=Pfungſtadt nach gleichwertigen 10 Minuten im an=
geordneten
Bodenkampf durch Kopfzug über Buxmann=Werſau. Im
Federgewicht iſt Bermond=Werſau ſeinem Gegner Größmann=Pfungſtadt
weit überlegen. Er ſiegt, wie er will, ſchon nach zwei Minuten.
Altſtätter=W. hat im Leichtgewicht ſeinen großen Tag. Bei einem gut=
gefaßten
Hüftzug kann ſich Seeger=Pf. nur durch ſeine gute Brücke ret=
ten
. Im nachfolgenden Bodenkampf beherrſcht der Werſauer ſeinen
Gegner vollſtändig. Nach einigen ergebnislos verlaufenen Griffen
muß ſich der Pfungſtädter trotz ſeiner tapferen Gegenwehr nach neun
Minuten auf die Schultern drücken laſſen. Im Weltergewicht ſiegt
Niebel=W. über Göbel=Pf. durch Eindrücken der Brücke. Größmann=
Pfungſtadt erhält nach überlegen geführtem Kampf den Sieg über Gött=
mann
=W. im Mittelgewicht. Im Halbſchwergewicht ſiegt nach gleich=
wertigem
Standkampf Daum=W. in der Bodenlage durch Aufreißer
über Schwarz=Pf. in neun Minuten. Arnold=Pf. erhält den Sieg
im Schwergewicht durch Aufgabe ſeines Gegners.

Das im Schweizer Fußhallſport neu vorgeſehene Spielfyſtem ſcheint
zu einer ſchweren inneren Kriſe für den Verband zu werden, da die
A=Vereine einen Austritt aus dem alten Verband und Gründung eines
Schweizeriſchen Fußball=Bundes erwägen.

und Tarnen.
7. Nürnberger Hallenſporkfeſt.
Ausgezeichnete Leiſtungen bei ſchwachem Beſuch.
Im Gegenſatz zum Vorjahr befand ſich diesmal die Nürn=
berger
Halle zum 7. Hallenſportfeſt in tadelloſer Verfaſſung. Die
Zuſchauer hatten gute Sichtmöglichkeit, es kamen aber leider nur
3000 Perſonen. Im Kugelſtoßen konnte der Einheimiſche Uebler
den Turnmeiſter Lignau bezwingen. Das Sprinterderby wurde
von Metzner=D.S. V. München (früher Frankenthal) gewonnen,
da Jonath nach einem Fehlſtart im zweiten Lauf unſportlicher=
weiſe
zum dritten Lauf nicht mehr antrat. Der Hürdenlauf ſah
den Berliner Poliziſten Schultze in Front, w.hrend bei den
Frauen die junge, ſympathiſche Berlinerin Becker zu einem
Doppelerfolg kam. Färäul. Becker konnte niſtt nur den 60=Meter=
Lauf gewinnen, ſie blieb auch im 800=Meter=Lauf vor der Deut=
ſchen
Meiſterin Fräul. Dollinger in Front. Allerdings war die
Siegerin mit 25 Meter Vorgabe geſtartet. Im 1000=Meter=Lauf
konnte Paul=Stuttgarter Kickers ſeinen Sieg vom Vortag in
Frankfurt über Lefebre wiederholen. Der Mannheimer ſtürzte
allerdings, wodurch Engelhardt, der ſich diesmal der Halle beſſer
anpaßte, auf den zweiten Platz kam. Aufregend war wieder der
3000=Meter=Lauf, der erneut von Helber vor Diekmann ge=
wonnen
wurde. In der 3 mal 1000 Meter Staffel gelang es dies=
mal
den Stuttgarter Kickers, die Frankfurter Eintracht zu ſchla=
gen
. Auch in der Städteſtaffel kam Stuttgart zu einem Sieg.
Eine ſchöne Leiſtung bot Bonneder im Hochſprung, wo er bei
1,85 Meter knapp mit der Hand riß, 1,80 Meter aber glatt über=
ſprang
. Einige Ergebniſſe:
Sprinterdreikampf: 1. Lauf (50 Meter): 1. Jonath=Hannover 6,1
Sek. 2. Kohler=Stuttgarter Kickers ,6,2 Sek. 3. Metzner II=
München. 2. Lauf (60 Meter): 1. Metzner 7 Sek. 2. Kohler
7,1 Sek. 3. Stahl=Pforzheim. 3. Lauf (60 Meter): 1. Metzner
6,9 Sek. 2. Kohler. 3. Stahl.
1000 Meter: 1. Paul=Stuttg. Kickers 2.40,2 Min. 2. Engel=
hardt
=Berlin 2.42 Min. 3. Gericke=1. F.C. Nürnberg 2.43.
60 Meter Frauen: 1. Becker=Brandenburg 800 Sek. 2. Dollinger=
1. F.C. Nürnberg 8,1 Sek. 3. Lorenz=Eintracht Frankfurt.
1500 Meter offen: 1. Belcik=1. F.C. Nürnberg 4.21 Min. 2. Ar=
nold
=Stuttg. Kickers 4.24,7 Min.
Kugelſtoßen: 1. Uebler=1.F.C. Nürnberg 14,18 Meter. 2. Lig=
nau
=Eintracht Dortmund 14.15 Meter. 3. Schneider=
Rüſſelsheim 13,40 Metr. 4. Schwaldt=Köppern 13,13 Meter.
60 Meter Hürden: 1. Schultze=Pol. S. V. Berlin 8,8 Sek. 2. Huber=
Stuttg. Kickers 8,9 Sek. 3. Schönig=Stuttg. Kickers.
3 mal 1000 Meter: 1. Stuttg. Kickers 8.14,8 Min. 2. Eintracht
Frankfurt 8.16,2 Min. 3. München 1860 8.32,4 Min. 4. 1. F. C.
Nürnberg.
800 Meter Frauen: 1. Becker=Brandenburg Berlin (25 Meter
Vorgabe) 2.28 Min. 2. Dollinger=1. F.C. Nürnberg (vom
Mal) 2.28,2 Min. 3. Lorenz=Eintracht Frankfurt (20 Meter
Vorgabe) 2.31,2 Min.
3000 Meter: 1. Helber=Stuttgart 8.55,2 Min. 2. Diekmann=
Hannover 78 8.57,4 Min. 3. Kettner=Stuttg. Kickers 8.59,6.
Hochſprung: 1. Bonneder=Jahn Regensburg 1,80 Meter. 2. Hu=
ber
=Stuttg. Kickers 1,75 Meter. 3. Bohley=Pol. S. V. Nürnberg
1,70 Meter.
Deulſche Polizei=Meiſterſchaften 1930.
Für die Deutſchen Polizei=Meiſterſchaften 1930 ſind jetzt die voraus=
ſichtlichen
Termine feſtgeſetzt worden, während die einzelnen Aus=
tragungsorte
noch nicht feſtſtehen. So ſollen die Meiſterſchaftskämpfe im
Fauſtball, Waldlauf, Turnen, Ringen und in der Schwerathletik im
Auguſt (Fauſtball), September (Schwerathletik), Okvober (Waldlauf) und
November (Turnen nud Ringen) ausgetragen werden.

Ein Spiel mit dem Leben ſind die Motorradrekordverſuche, welche
unter Aufſicht des Schwediſchen Motorklubs auf dem Eiſe des Storſees
bei Oeſterund durchgeführt werden. Der Münchener Weltrekordmann
Ernſt Henne durchraſte auf einer BMW.=Maſchine den Kilometer
nit der phantaſtiſchen Geſchwindigkeit von 218 Stundenkilometer. Auf
der Hinfahrt hatte er ſehr ſtarken Seitenwind, ſo daß für Hin= und
Rückfahrt nur ein Durchſchnitt von 186,7 Stundenkilometer herauskam,
was immerhin einen neuen ſchwediſchen Rekord darſtellt.
Schwimm=Rekordverſuche haben der deutſche Rückenmeiſter Ernſt
Küppers=Vierſen und die deutſche Freiſtilmeiſterin Fräulein Reni
Erkens für Freitag im Bremer Hanſabad angemeldet.
Ein neuer amerikaniſcher Hallenrekord wurde in Columbia von dem
Deutſchamerikaner Hubert Meier über 60 Yards in 6,1 Sekunden auf=
geſtellt
.

Wekkerbericht.
Ueber der Nordſee lagert ein Wirbel, welcher ſeinen Einfluß ſüd=
wärts
erſtreckt und über dem Kanal und Frankreich Niederſchläge bringt.
Auch unſere Witterung dürfte durch ihn beeinflußt werden und bei zu=
nächſt
anſteigenden Temperaturen Bewölkung und Eintrübung vorherr=
ſchen
, wobei einzelne Niederſchläge zu erwarten ſind. Der Witterungs=
charakter
geſtaltet ſich wechſelhaft, zumal der Rückſeiteneinfluß der
Störung alsbald zur Geltung kommt. Aufriſchende weſtliche bis nord=
weſtliche
Winde bringen ſpäter wieder Abkühlung mit ſich.
Ausſichten für Dienstag, den 11. März: Wechſelnd wolkiges Wetter, an=
fänglich
milder, dann wieder etwas kühler, vereinzelte Niederſchläge,
mehr in Form von Schauern.
Ausſichten für Mittwoch, den 12. März: Bewölkt, auch aufheiternd, meiſt
trocken.

34. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lokkerie.
25. Tag, 5. Klafſe. In der Vormittags=Ziehung fielen:
2 Gewinne zu je 75000 Mark auf Nr. 1B5088; 4 Gewinne zu je
10 000 Mark auf Nr. 249 945 310 870; 6 Gewinne zu je 5000 Mark auf
Nr. 324 564 377 546 381604; 6 Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr.
83 204 175 314 383 663; 20 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 10 958
17111 17476 46 144 58 179 71 420 101 505 208 98 315 090 390 864: 36 Ge=
winne
zu je 1000 Mark auf Nr. 41091 63 541 71 291 B92 127 466
137 419 146 480 166 089 199 873 202 579 257 478 258 653 315 008 316 182
317 159 385 010 391 838 392 804; ferner 84 Gewinne zu 500 Mk. u. 236 Ge=
winne
zu je 300 Mark. In der Nachmittags=Ziehung fielen:
4 Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr. 36 321 321 260; 10 Gewinne zu je
3000 Mark auf Nr. 24 743 212895 224 771 308 316 343 068; 8 Gewinne
zu je 2000 Mark auf Nr. 31 035 98 428 98827 141 606; 38 Gewinne zu
je 1000 Mark auf Nr. 3555 51 762 53 434 81 640 M841 160 963 181 97½
183 204 198 933 213 410 231 509 237 630 288 979 305 787 318 650 337 356
352 077 380 669 387 520; ferner 84 Gewinne zu je 500 Mark und 174
Geſwinne zu je 300 Mark. Im Gewinnrade verblieben: 2
Prämien zu je 500 000 Mark, 2 Gewinne zu je 25 000 Mark, 12 Gewinne
zu je 10 000 Mavk, 16 Gewinne zu je 5000 Mark, 74 Gewinne zu je 3000
Mark, 112 Gewinne zu je 2000 Mark, 276 Gewinne zu je 1000 Mark,
48 Gewinne zu je 500 Mark, 1660 Gewinne zu je 300 Mark.

Geſchäftliches.
Der Kalkmangel unſerer Nahrung iſt die Urſache vieler Schwäche=
zuſtände
. Wiſſenſchaftlich erprobt als zuverläſſiges Mittel zur An=
reicherung
der täglichen Nahrung mit Kalk iſt Kalzan, hergeſtellt nach
Vorſchrift der Profeſſoren Emmerich und Loew. Man beachte den
unſerer heutigen Ausgabe beigefügten Proſpekt der Firma Johann A.
Wiilfing, die auch Proben und Broſchüren koſtenlos verſendet. (TV4067

Jedem Hämorrhoidenleidenden wird von der Verſandapotheke der
als überaus zuverläſſig anerkannten Anuvalin Hämorrhidalkur Ge=
egenheit
gegeben, koſtenlos und unverbindlich eine Gratisprobe mit
med. Aufklärungsſchrift zu beziehen. Man ſchreibe an Anuvalin,
Berlin 80 36, Abteilung 31.

Droſt in tenren Zeiten
Die Verteuerung des Lebenshaushalts wird von den breiten Bevöl=
kerungsſchichten
doch als recht fühlbarer Griff ins Portemonnaie emp=
funden
. Wenigſtens ein Troſt iſt der Hausfrau geblieben: die gute
Clever=Stolz=Margarine. Sie koſtet nur halb ſo viel wie Butter,
und man kocht, brät und backt damit doch genau ſo köſtlich und fein.
Aber die echte muß es ſein, die echte Clever=Stolz.
Für das Frühjahr friſcht man ſeine Kleidung auf. Mit
Necetin=Pulver macht man dies auf einfachſte Weiſe mit ganz vorzüg=
lichem
Reſultat. In jeder Drogerie iſt Necetin=Pulver erhältlich. Man
bürſtet damit die zu reinigenden Stücke einfach durch. Necetin=Pulver
entfernt den läſtigen abgetragenen Glanz, Schmutz und Flecken, friſcht
die Farben auf und verſieht die Stoffe mit neuer Appretur. Will man nur
einzelne Flecken entfernen, ſo benutzt man Necetin=Fleckwaſſer ſtatt
Necetin=Pulver. Mit Necetin=Fleckwaſſer macht man auch helles, fleckiges
Schuhwerk wie neu. Es iſt ebenfalls in den Drogenhandlungen uſw.
für wenig Geld erhältlich.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.

Dienstag. 11. März. 13.30: Schallplatten. O 15.15: Jugend=
ſtunde
. o 16: Hausfrauen=Nachmittag des Frankfurter Hausfrauen=
vereins
. Kochtante: Eier in warmer und kalter Zubereitung.
Renate Wolff: Das ſchöne Geſtalten. o 17: Konzert. Borodin:
Steppenſkizze aus Mittelaſien. Havévy: Ballettmuſik aus Die
Jüdin Bayer: Zinnſoldaten=Marſch. Müller: Schaumperlen.
Kollo: Lied aus Fräulein Puck Braſe: Pierette. Fucik:
Uncle Teddy. o 18.05: 24 deutſche Erzähler. o 18.35: Probſt
Huebbe: Deutſches Leben in Porto Alegre. o 19.05: Stanhope:
Reporter zur See. O 19.30: Mannheim: Pfälzer Humor. O 20.10:
Klavier=Konzert. Maria Mirſka. Brzezinſki: Weihnachten in Polen.
Malinowſki: Prélude op. 3 Nr. 1. Stojowſki: Viſion de
danſe. Rözycki: Im Spiel der Wellen. Paderewſki: Sara=
bande
, op. 14. Nr. 2. Etüde B=moll. Szymanowſki: Drei
Mazurken. O 20.50: Die kleine Tagesſerenade Rundfunk=Kantate
für Soli Chor und Jazzband von E. Schultze (Uraufführung).
0 21.10: Sinfoniſches Jazzkonzert.

Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 11. März. 9: Dr. Bethge: Was
mir ein Berliner Spatz erzählte (Für die Volksſchule). o 12:
Franzöſiſch für Schüler. o 14.30: Tanzturnen für Kinder. O 15:
Scha für die Jugend. o 15.45: Urſula Scherz und William
Wauer: Künſtleriſche Handarbeiten. o 16.30: Leipzig: Konzert.
O 17.30: Dr. Günther: Das Luſtſpiel von Moliére bis zur Ge=
genwart
. O 17.55: Prof. Dr. Palyi: Imperialiſtiſche Methoden
der großen Politik. o 18.20: Viertelſtunde für die Geſundheit.
6 18.40: Franzöſiſch für Fortgeſchr. O 19.05: Prof. Mersmann:
Schöpferiſches Muſikerkennen. O 19.30: Reg.= und Baurat Lübbert:
ritiſche Betrachtung beim Hausbau. O 20.10: Breslau: Schlager
von Kurt Schwabach. o 20.30: Kompoſitionsauftrag der Schleſ.
Funkſtunde: Variationen über ein deutſches Volkslied in muſika=
ſiſchen
Stilparodien von Franz Kauf. Der Romantiker Der
Wagnerianer Der Impreſſioniſt Der Atonale Der
Rein=Sachliche (Fuge) Der Tanzfreudige. O 20.50: Frankfurt:
Die kleine Tagesſerenade, Rundfunk=Kantate für Soli, Chor und
Jazzband von Gerhard Schultze. o 21.10: Sinfoniſches Jazz= Kon=
zert
. O. Anſchl.: Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau. Danach:

Hauptſchrittleitung. Rudolf Maupe
Veranwwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble:
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 16 Seiten

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AOTOrTSTeot
Enthält die Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen jeder
Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (Kennzeichen: VS, VR, VO)
für die Zeit vom 16.28. Februar 1930
Die Auto-Listen enthalten die Angaben in derselben Reihen-
folge
wie die Hauptausgabe: Name, Beruf, Wohnort des Kraft-
fahrzeugbesitzers
, Type, Motornummer, Hubraum in ccm und
PS, Art des Fahrzeugs. Fabrikneue Wagen sind durch X
kenntlich gemacht. Die Meldungen sind geordnet nach den drei
Provinzen (VS, VR, VO) und Kreisen und innerhalb dieser nach
Polizeierkennungsnummern. Abgemeldete Wagen werden geson-
dert
aufgeführt. Die Auto-Listen sind eine wichtige Ergän-
zung
des Auto-Adreßbuches (Adreßbuch der Kraftfahrzeug-
besitzer
im Volksstaat Hessen), Ausgabe 1929, und unentbehr-
lich
, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
liefern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwei Listen.
Die am 10. eines Monats ausgegebene Liste enthält die Meldungen
vom 16. 30. (31.) des voraufgegangenen Monats und die am 25.
eines Monats ausgegebene Liste die Meldungen vom 1. 15, des
gleichen Monats.
Bezugsprels:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtlicher 18 Kreise für
12 Monate: zum monatlichen Pauschalpreis von
RM. 16.50.
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzeine Kreise
und Städte, gleich ob für einen oder mehrere Monate, zu Staffel-
preisen
, die wir bei uns zu erfragen bitten.
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[ ][  ][ ]

Dienstag, den 11. März

Nammer 20

DarmſtädterCagblat.

Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. März hat ſich in der ver=
floſſenen
Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln
und Schecks, Lombard und Effekten um 259,6 Millionen auf 2 122,0 Mil=
lionen
Reichsmark verringert. Im einzelnen haben die Beſtände an
Reichsſchatzwechſeln um 33,2 Millionen auf 15,0 Millionen RM. und die
Lombardbeſtände um 227,7 Millionen auf 95,6 Millionen RM. abgenom=
men
, die Beſtände an Handelswechſeln und =Schecks um 1,4 Millionen
auf 1918,2 Millionen RM. zugenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 269,4
Millionen RM. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen. Der Umlauf an
Reichsbanknoten hat ſich um 242,2 Millionen RM. auf 4480,2 Millionen
RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 27,2 Millionen RM. auf
338,1 verringert. Dementſprechend haben ſich die Beſtände der Neichs=
bank
an Rentenbankſcheinen auf 45,5 erhöht. Die fremden Gelder zeigen
mit 530,3 Millionen RM. eine Zunahme um 61,8 Millionen RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um
35,8 Millionen auf 2863,9 Millionen RM. erhöht. Im einzelnen haben
die Goldbeſtände um 17,8 Millionen auf 2462,1 Mill. RM., die Beſtände
an deckungsfähigen Deviſen um 18,0 Mill. auf 401,8 Mill. RM. zuge=
nommen
.
Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 51.8 Pro=
zent
in der Vorwoche auf 55,0 Prozent, diejenige durch Gold und
deckungsfähige Deviſen von 59,9 Prozent auf 63,9 Prozent.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Dampfkeſſelfabrik vorm. A. Rodberg A.=G., Darmſtadt. In der
geſtrigen 31. ordentlichen Generalverſammlung der Dampfkeſſelfabrik
vorm. Arthur Rodberg A.=G. in Darmſtadt waren von 350000 RM.
Aktien 333 800 RM. vertreten. Die Bilanz= ſowie die Gewinn= und Ver=
luſtrechnung
wurden einſtimmig genehmigt und beſchloſſen, eine ſofort
zahlbare Dividende von 4 Prozent feſtzuſetzen. Die ausſcheidenden Mit=
glieder
des Aufſichtsrates, die Herren Direktor Edmund Joſef Klein,
Frankfurt a. M., Albert Rothſchild, Frankfurt a. M., Rechtsanwalt
Wilhelm Schwörer, Darmſtadt, wurden wiedergewählt. Das erſte Quar=
tal
des neuen Geſchäftsjahres hat ſich günſtig geſtaltet; bezüglich der
weiteren Beſchäftigung iſt die Entwicklung der geſamten Lage abzu=
warten
.
11. ordentliche Hauptverſammlung der Gebr. Roeder A.=G., Darm=
ſtadt
. Aus dem Bericht des Vorſtandes für 1929: Das 11. Geſchäfts=
jahr
begann unter ungünſtigen Verhältniſſen. Die Marktlage für unſere
Erzeugniſſe war ebenſo wie die allgemeine Wirtſchaftslage nicht befriedi=
gend
. Die anhaltend große Kälte machte jede Bautätigkeit unmöglich.
Im Frühjahr trat eine allmähliche Belebung des Auftragseinganges
ein, die bis zum Spätherbſt anhielt. Erſt in den letzten Monaten des
Jahres erfolgte dann wieder eine ſaifonmäßige Abſchwächung der Markt=
lage
. Die Geſamtſumme der Aufträge war höher als im vorausgegan=
genen
Jahr. Die Ungunſt der erſten Monate des Berichtsjahres wurde
alſo ausgeglichen durch die günſtige Entwicklung der folgenden Monate.
Die Geſamtproduktion unſeres Werkes hat eine bemerkenswerte Höhe
erreicht. Im Oktober 1929 wurde der 1000 000te Herd hergeſtellt. Die
Herſtellungskoſten unſerer Erzeugniſſe blieben im Berichtsjahre an=
nähernd
unverändert. Auch die Verkaufspreiſe blieben die gleichen, je=
doch
wurde der Ertrag am Umſatz gemeſſen wiederum zum Teil durch
die außerordentlich hohen Steuern und ſozialen Laſten, die über 20
Prozent des Aktienkapitals betrugen, beeinträchtigt. Die Werkseinrich=
tungen
und Beförderungsanlagen erfuhren im Berichtsjahre die zur
Aufrechterhaltung der Leiſtungsfähigkeit unſeres Werks erforderliche
Ergänzung und Inſtandhaltung. Geplante Neubauten und Erweite=
rungen
unſerer Abteilung Herdfabrik wurden mit Rückſicht auf die all=
gemeine
Lage des Waren= und Geldmarktes zurückgeſtellt. Der Auftrags=
beſtand
zu Ende des Berichtsjahres war etwas günſtiger als im Jahre
zuvor. Die weitere Entwicklung des Jahres 1930 wird weſentlich ab=
hängig
ſein von der Geſtaltung des Baumarktes und einer Belebung
der allgemeinen Wirtſchaftslage. Der Reingewinn aus dem 11. Geſchäfts=
jahr
nach Abzug ſämtlicher Unkoſten und ordentlichen Abſchreibungen
beträgt 196 226,81 RM., zuzüglich Vortrag aus 1928 61,027,94 RM.,
mithin zuſammen 257 254,75 RM., deſſen Verteilung wie folgt vorge=
ſchlagen
wird: 7 Prozent Dividende von 5000 RM. Vorzugsaktien 350
RM., 4 Prozent Dividende von 1800 000 RM. Stammaktien 72 000
RM., 6 Prozent Ueberdividende von 1 800 000 RM. Stammaktien
108 000 RM.. Ruhegehaltsrücklage 25 640,60 RM., Vortrag für neue
Rechnung 51,264,15 RM. Der Aufſichtsrat hat den Jahresabſchluß mit
der Gewinn= und Verluſtrechnung geprüft und in Ordnung befunden.
Mit den Ausführungen des Vorſtandes in dem Geſchäftsbericht und dem
Vorſchlag zu der Gewinnverteilung erklärt ſich der Aufſichtsrat einver=
ſtanden
. Entlaſtung wurde erteilt.
Status Fritz Clemens, Weingroßhandlung, Worms. Die Gläubiger=
verſammlung
nahm einen Antrag an, wonach das gerichtliche Vergleichs=
verfahren
eröffnet werden ſoll. Laut Status betragen die Aktiven rund
240 000 RM. (Immobilien durch geſicherte Bankgläubiger in Anſpruch
genommen). Bei den Paſſiven beträgt die Summe der nicht bevorrech=
tigten
und ungeſicherten Forderungen 575 000 RM. neben rund 25 000
RM. Vorrechtsforderungen 170000 RM. Ausfallforderungen für die
dinglich geſicherten Gläubiger und 40000 RM. Rückſtellung für das
Wechſelobligo. Ein Teil der Forderungen iſt übereignet, ebenſo ein Teil
der Weinvorräte.
Pfälziſche Hypothekenbank, Lubwigshafen. In der Aufſichtsrats=
ſitzung
am Montag wurde beſchloſſen, aus dem Reingewinn des Jahre3
1929 in Höhe von 1,425 Mill. RM. (1250 551) nach entſprechender
Reſerveſtellung (i. V. 390 276 Mill. RM.) und unter Vortrag von 85 005
(84 736) Mill. RM. wiederum 10 Prozent Dividende auf die Stamm=
und 6 Prozent Dividende auf die Vorzugsaktien der auf den 28. März
einberufenen G.=V. vorzuſchlagen. Auf die jungen, erſt im Laufe des
Jahres vollberechtigten Aktien entfallen 6,25 Prozent.
Amerikgniſche Kabelnachrichten
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 10. März:
Getreide: Weizen, März 106½, Mai 11134, Juli 107½, Sep=
tember
108; Mais, März 77. Mai 80½, Juli 83½, September
84½; Hafer, März 41½, Mai 42½8, Juli 42½, September 4178
Roggen, März 64½, Mai 64½, Juli 67½, September 69¾.
Schmalz: März 10,20, Mai 10,375, Juli 10,60, Sept. 10,825.
Speck 13,25.
Leichte Schweine 10,2511,10, ſchwere Schweine 9,7510,60;
Schweinezufuhren Chicago 60 000, im Weſten 157 000.
Chicago Baumwolle: März 13,95, Mai 14.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 10. März:
Schmalz: Prima Weſtern 10,95; Talg, extra loſe 6½.
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 129½, Hartwinter n.
Ernte 111½; Mais 89½; Mehl 5,605,80; Getreidefracht nach
England 1,62,3 sh, nach dem Kontinent 89 C.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze 61, loco 8¾; März 8.32, April
8.46, Mai 8.60, Juni 8.77, Juli 8.94, September 9.22, Oktober
9.19, Dezember 9.16, Januar 1930 9.22.

Mannheimer Produktenbericht vom 10. März. Da der Konſum ſich
weiter abwartend verhält und der Mehlabſatz nach wie vor unbeſriedi=
gend
iſt, verkehrte der hieſige Markt in ruhiger Haltung. Gezahlt wur=
den
für Weizen inl. 26,5, Weizen ausl. 27,531,25; Roggen inl. 17 bis
17,25; Hafer inl. 1516; Braugerſte inl. je nach Qualität und Er=
zeugungsgebiet
17,7520; Futtergerſte 1516; Mais mit Sack 15,5 bis
15,75; Weizenmehl Spezial Null Sorte 1 38,5; Südd. Weizenauszugs=
mehl
42,5; Südd. Weizenbrotmehl 24,5; Roggenmehl 6070proz. Aus=
mahlung
25,528,25; Kleie fein 8; Biertreber mit Sack 11,7512,25;
Leinſaat 39,5.
Frankfurter Produktenbericht vom 10. März. Auch in der neuen
Woche konnte ſich keine Belebung des Geſchäftes durchſetzen, da die über=
wiegend
ſchwächeren Auslandsmeldungen und auch die ungeklärte inner=
bolitiſche
Lage die die erneut zur Beratung ſtehenden Notmaßnahmen
für die Landwirtſchaft ſehr zweifelhaft erſcheinen ließen, eine große Zu=
ruckhaltung
der Händler verurſachten. Die Umſatztätigkeit beſchränkte
ſich wießerum nur auf den notwendigſten Bedarf. Die Preisgeſtaltung

war uneinheitlich. Während Weizen und Hafer etwas anziehen konn=
ten
, lagen die übrigen Produkte zumeiſt niedriger. Hülſenfrüchte, Rauh=
futtermittel
und Kartoffeln unverändert. Weizen 26, Roggen 16,50
bis 16,75; Gerſte 1717,25; Hafer 15,7516; Mais 15; Weizenmehl
ſüdd. 3838,75; dito niederrhein. 3838,50; Roggenmehl 24,7526:
Weizen= und Roggenkleie 8,25; Erbſen 2233; Linſen 3580; Heu 8,75;
Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 4,80; dito gebündelt 5,00; Treber
getrocknet 11,5011,75.
Frankfurker und Berliner Efſektenbörſe.
Frankfurt a. M., 10. März.
Die Börſe ſtand zu Beginn der neuen Woche wieder im Zeichen
einer gewiſſen Unſicherheit, die durch die beſorgniserregende innerpoli=
tiſche
Situation verurſacht wurde. Aber auch der weiter anhaltende
Ordermangel blieb nicht ohne Einfluß, und die Kuliſſe verhielt ſich reſer=
viert
. Vereinzelt wurden von dieſer Seite Abgaben vorgenommen, ſo
daß bei der beſtehenden Aufnahmeunluſt zumeiſt Abſchwächungen gegen=
über
den Schlußkurſen vom Samstag eintraten; die Rückgänge über=
ſchritten
aber nur in Ausnahmefällen 1 Prozent. Anregungen fehlten
vollkommen. Die zum Schluß ſchwächer gewordene New Yorker Börſe
vom Samstag machte keinen vorteilhaften Eindruck, doch war die Ten=
denz
auf dem ermäßigten Niveau am hieſigen Platze ziemlich wider=
ſtandsfähig
. Nur die gegen Ende der vergangenen Woche favoriſierten
Werte waren ſtärker gedrückt. Vor allem Siemens, die 3,75 Prozent
einbüßten. Felten und Geffürel verloren je 1 Prozent. Am Chemie=
markt
ſtanden Deutſche Erdöl ſtärker unter Kursdruck mit minus zwei
Prozent. J. G. Farben gaben 1 Prozent nach. Etwas Intereſſe be=
ſtand
dagegen für Verein für chemiſche Induſtrie bei leicht anziehendem
Kurs. Montanwerte waren auch heute wieder faſt vollkommen umſatz=
los
. Gelſenkirchen waren gehalten. Banken wenig verändert. Zellſtoff=
aktien
bis zu 1,5 Prozent abgeſchwächt. Etwas Nachfrage machte ſich für
Süddeutſche Zucker mit plus 1 Prozent bemerkbar. Renten ſtill. Deutſche
Anleihen leicht gedrückt. Von Ausländern konnten Zolltürken etwas an=
ziehen
.
Im Verlaufe gab der Börſe der heute zur Veröffentlichung gekom=
inene
Reichsbankausweis, der eine Entlaſtung aufweiſt, eine Stütze. Das
Geſchäft war aber nicht nennenswert groß. Nur die Kuliſſe ſchritt ver=
ſchiedentlich
zu Rückdeckungen, und es traten gegen Anfang Erholungen
bis zu 1 Prozent ein. Auf Gerüchte von einem Rücktritt Moldenhauers
und die ſchwache Haltung der Mark gaben die Kurſe zum Schluß der
Börſe bis zu 2 Prozent unter Anfangsniveau nach. Am Geldmarkt war
Tagesgeld mit 6 Prozent unverändert. Am Deviſenmarkt lag die Mark
ſchwach, dagegen Madrid feſt. Mark gegen Dollar 4,1989, gegen Pfunde
20, 415, London-Kabel 4,8620, gegen Paris 124,25; Mailand 92,84
Madrid 39,30: Schweiz 25,13; Holland 12,13½/s.
An der Abendbörſe war die Haltung eher etwas freundlich
wenn auch im Hinblick auf die immer noch ungeklärte Lage weiter ſtarke
Zurückhaltung geübt wurde und das Geſchäft infolgedeſſen minimal
blieb. J.G. Farben, Rheinſtahl und Commerzbank konnten je zirka
1 Prozent anziehen. Licht u. Kraft waren dagegen leicht gedrückt. Im
Verlaufe herrſchte weiter Geſchäftsſtille. Neubeſitzanleihe 8.25, Adca
120,5, Berliner Handelsgeſellſchaft 179,5, Danatbank 229,5, Dedibank
145,5, Dresdener Bank 145,5, Reichsbank 280, Buderus 74,5 Gelſenkirchen
137.5, Aſchersleben 26, Phöni 100, Mannesmann 103.25, Rheinſtahl
112,75, Hapag 102.75, Norddeutſcher Lloyd 104.5, J.G. Farben 161.
Berlin, 10. März.
Vormittagsverkehr und Vorbörſe lagen angeſichts der undurchſich=
tion
ſtärkſte Reſerve auferlegte. Aus der Wirtſchaft lagen Nachrichten
tion ſträkſte Reſerve auferlegte. Aus der Wirtſchaft lagen Nachrichten
von Belang nicht vor, die Leichtigkeit der internationalen Geldmärkte
hielt an, wobei der Londoner Tagesgeldſatz von 2,75 Prozent Beachtung
fand. Der Monatsbericht der Dresdner Bank ſtellte das Anhalten der
Geſchäftsſtagnation und der fortſchreitenden Geldverhältniſſe feſt und
betonte die Unmöglichkeit der Vorrauſe der wirtſchaftlichen Entwicklung,
bevor nicht die ſchwebenden finanzpolitiſchen Fragen endgültig geklärt
ſeien. Der Reichsbankausweis per 7. März zeigte eine recht gute Ent=
laſtung
um 559,6 Millionen, wobei die erhebliche Verringerung der
Lombardbeſtände um 227,7 Millionen und die ſtarken, 269,4 Millionen
betragenden Notenrückflüſſe entſcheidend waren. Im Verlauf bot der er=
wähnte
Reichsbankausweis der Tendenz eine Stütze, zumal die Baiſſe=
ſpekulation
vielfach zu Rückkäufen neigte. Es kam daraufhin an einigen
Märkten zu kleinen Beſſerungen, die jedoch ſpäter bei der zunehmenden
Geſchäftsloſigkeit teilweiſe wieder verloren gingen. Die Stimmung war
luſtlos.

Viebmärkke.

Mannheimer Viehmarkt vom 10. März. Dem Mannheimer Groß=
viehmarkt
waren zugefahren: 160 Ochſen, 138 Bullen, 328 Kühe, 399 Fär=
ſen
, 662 Kälber, 70 Schafe, 3130 Schweine, 93 Pferde, 95 Schlachtpferde
und 4 Ziegen. Bezahlt wurden für: Ochſen 3558; Bullen 4252;
Kühe 1846; Färſen 4259; Kälber 5280; Schafe 4446; Schweine
7277; Arbeitspferde 8001800; Schlachtpferde 40140, Ziegen 1224.
Preis für 50 Kg. Lebendgewicht in Reichsmark. Marktverlauf: Mit
Großvieh ſchleppend, Ueberſtand, mit Kälbern mittel geräumt, mit
Schweinen langſam, Ueberſtand. Arbeitspferde mittelmäßig, Schlacht=
pferde
ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 10. März. Der Auftrieb des heutigen
Hauptmarktes beſtand aus 1393 Rindern, darunter 412 Ochſen, 76 Bul=
len
, 506 Kühen, 368 Färſen, ferner 503 Kälbern, 819 Schweinen. Ver=
glichen
mit dem Hauptmarkt der vergangenen Woche waren 134 Rin=
der
, 40 Kälber und 24 Schafe mehr angetrieben, während 604 Schweine
weniger zum Verkauf ſtanden. Marktverlauf: Rinder ruhig, Ueber=
ſtand
; Schweine ruhig, Ueberſtand; Kälber und Schafe rege, ausver=
kauft
. Bezahlt wurden pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen a) 1. 54
bis 57, 2. 5053, b) 1. 4649, Bullen a) 5456, b) 4953, Kühe
a) 4548, b) 4144, c) 3440, d) 2833, Färſen a) 5559, b) 52
bis 54, c) 4851, Kälber b) 7679, c) 7075, d) 6269; Schafe nicht
notiert. Schweine a) 7376, b) 7477, ) 7477, d) 7477, 2) 72
bis 75. Im Vergleich mit den Notierungen der vergangenen Woche
waren Rinder unverändert. Gegenüber den Preiſen des letzten Neben=
marktes
waren Kälber bis um 3 Mark teurer, während Schweine un=
verändert
blieben. Fleiſchgroßmarkt: Ochſenfleiſch 1. 90100, 2. 80
bis 90; Bullenfleiſch 8590, Kuhfleiſch 2. 6575, 3. 5565, Kalb=
fleiſch
2. 95105; Schweinefleiſch 100105. Gefrierfleiſch, Rindfleiſch
Vorderviertel 58 und Hinterviertel 65 (zollfrei).

Die Berliner Metallnotierungen vom 10. März ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer 170,50 RM., Original Hüttenaluminium 190 RM., des=
gleichen
194 RM., Reinnickel 350 RM., Antimon R=gulus 5760 RM.,
Feinſilber 56,7558,75 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 10. März ſtellten ſich für
Lupfer: Januar 130,50 (130,75), Februar 130,50 (131), März 130
(134), April 130 (132), Mai 131,50 (131,50), Juni 130,75 (131,75), Juli
130,50 (130,75), Auguſt 130,50 (131), September 130,50 (130,75), Oktober,
November, Dezember 130,50 (131). Tendenz: kaum ſtetig. Für Blei:
Januar, Februar 37,25 (37,50), März. April 36,75 (37,25), Mai 37
(37,25), Juni 37,25) (37,50,, Juli 37,50 (37,50), Auguſt 37,25 (37,50) Sep=
tember
37 (37,50), Oktober 37,25 (37,50), November 37 (37,50), Dezember
37,25 (37,50). Tendenz: befeſtigt. Für Zink: Januar, Februar 38 (39),
März 34 (36), April 34,50 (36,50), Mai 35 (37), Juni 36 (37,25), Juli
36,50 (38), Auguſt 36,75 (37,75), September 37 (38,25), Oktober 37,25
(38,50), November 37,50 (38,50), Dezember 37,75 (38,75). Tendenz: ruhig,
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigeſügten Brief.

Die Wirtſchaftslage in der Pirmaſenſer Schuhinduſtrie hat ſich in
der vergangenen Woche weiter gebeſſert. Die Arbeitsloſenziffer iſt auf
6400 zurückgegangen. Von einem ſehr guten Geſchäft kann noch nicht
geſprochen werden, doch hofft man, daß in den nächſten Wochen eine
weitere Belebung eintreten wird.
In der Gläubigerverſammlung der Lederwerke Höchſt A. Biringer
A. G., Frankfurt a. M., wurde der bereits bekannte Status der Geſell=
ſchaft
und der außergerichtliche Vergleichsvorſchlag vorgelegt, der für
die nicht bevorrechtigten Gläubiger eine Quote von 30 Prozent, zahlbar
in mehreren Raten, vorſieht. Forderungen bis zu 200 Mark ſollen voll
befriedigt werden.
Die Süddeutſche Zinkblechhändlervereinigung, Sitz Frankfurt a. M.,
hat ihre Preiſe mit Wirkung vom 10. 3. um 1½ Prozent erhöht, nach=
dem
ſie am 7. März um 2½ Prozent ermäßigt worden waren.
Die Wiener Frühjahrsmeſſe, die bis zum 16. März dauert, iſt geſtern
in Anweſenheit zahlreicher Intereſſenten aus dem Auslande eröffnet
worden. Elf Staaten mit Deutſchland und der Tſchechoſlowakei an der
Spitze ſind an der Meſſe beteiligt, die zu einer ausgefdrochenen Aus=
ſtellungsmeſſe
geworden iſt.
Die approximative Gewinn= und Verluſtrechnung der Schſveizer
Bundesbahnen für 1929 ſchließt mit einem Einnahmeüberſchuß von 20,89
Millionen Schweizer Franken ab.

Berliner Kursbericht
vom 10. März 1930

Deviſenmarkt
vom 10. März 1930

R
Danatbank
Deutſche Ban!u
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfich.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti Gummt
Deutſche Cont. Eas
Deutſche Erdöl

Väfe
229.50
145.25
146.50
02.875
146.
105.876
161.
52.50
199.
64.50
46.
168.12
98.7

Mie e
J. G. Farben
Gelſenk. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchers ſeben
Klbänerwerte
Köln=Neueſſ. Bgn=
Ludw. Loewe
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kolsw.
Orenſtein & Koppel

Ree
161
138.
168.
131.
U6.50
95.
207.25
102.
105.
168.
103.125
45.375
85.
97.75
72.75

Aiee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Algsb.=Nrnb. Maſd,
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Wer
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

Hatbant, Kocmänoitgereafcha
Frankfurter Kursbericht vom 10. März 1930.

7% Dtſch. Reichsanl.
6%
6% Baden ......"
8% Bayern ....."

A.
8% Heſſen v. 2
v. 2
6% Preuß. Staats=
anl
. . . . . . .. ...
8% Sachſen ......!

72 Thüringen ....
Dtſche. An!. Auslo=
ſungsſch
. *
Ablöſungsanl. . .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)

Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
..
½ Baden=Baden
6% Berlin. .."
8% Darmſtadtv. 2
v. 28
Frankf. a. M
3% Mainz......
80 Mannheim. . .
8% Nürnberg ....

6% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . ."
Goldobl.
8
4½% Heſſ. Lds.,
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.. . . . . . . .
8½ Preuß. Lds.-
Pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr. . . . . . . . .
Goldobl.
39
8% Darmſt. Komm
Landesbk. Goldobl.
8½KaſſelerLandes=
Folkrihr

R.75
87.5
741/,
97
76.5
84.3
85.5
91.7
96.75

0.75
8.3

2.95
85

84.75
82

8% Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . .
Obl.
4½%

78.25

Dt. Komm. Sam
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ger. I / 49.25
Ser, II/ 66
Dr. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)./ 16.25

90

96.5
89

76.75

34.5

Berl. Hhp.=Bk
Liqu.=Pfbr.
82 Frkf. Shp. Bk.,
Lig. Pfbr.
49
Pfbr. Bk..
Lig. Pfbr.
8%Mein.Hyp. Bk.
4½% Lig. Pfbr.
18% Pfälz. Hyp.B!
4½
Lig. Pfbr
8% Preuß. Boden=
ered
.=Banl ....
4½% Lig. Pfbr
8% Preuß. Centrl.=
Bodener.=Bl. ...
Lia. Pfbr.
% Rhein. Hyp. Bk.
% Lig. Pfbr.
% Rhein.=Weſtf.
Bv.=Credit ...".
8% Südd. Bod.,
Cred.=Bon!..
4½% Big. Pfb
18% Württ. Hyp.=B

6% Daimler Ben=
8½ Dt. Linol. Werke
Klöckner=Werke
7% Mainkraftwerke
726 Mitteld. Stahl=
werke
.... . . . .
8% Salzmann u. Co.
2 Ver. Stahlwerke
Roiatck Häffne

96.5
80.75
96.*
96.5
83.1
96.5
80.5
96.5
81
96.5
82.4
97
6125
96.b
81.85
94.5
97.5
96.5

70

90.25
94
84.5
85
84.75
92.5

J. G. FarbenBonds /100

5% Bosn. L. E.B.
50
L. Inveſt.
4½% Oſt. Schatz=
anw
. . . . . . . . ...
4% Oſt. Goldrentel
5‟overeinh. Rumän.
4½%
4%
4% Türk. Admin.
4% 1. Bagdad
40 Zollanl.
4½% Ungarn 1913
4½½ 1914
Goldr.
490
49
1910
Aktien

Rig. Kunſtziide Unn
AEG. Stamm
AndreaeNorisZahr
Baſt Nürnberg.
Bemberg J. P....
Bergmann. . . . . .
Brown BoverickCie
Brüning & Sohn.
Buderu=Eiſen .."
Cemen: Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſe
Chem.Werke Alber
Chade ...........
Contin Gummiw
Linoleum
Daimler=BenzA. G
Dt. Atl. Telegr. . .
Eiſenh. Berlin.
.
Erdöl
Gold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt.
Linoleumwerk.
Dhckerhoff u. Wid=
mann
.. . . . . . .
Eichbaum=Werger
Elektr. Licht u. Kraf
Liefer=Ge

45.5
10.8
17.1
8.8

6.25
6.25
24

104
159.75
111
153
27

126.75
141.5
183
47

247
38
13
99.5

162
66

Eſchw. Bergwer: 1205
Eßlingen Maſchinen
Ettlingen Spinnerei
F. G. Farbeninduſtr!
Feinmech. (Jetter
Felt. & Guilleaum
Frrft. Gas"
Go
Geiling & Cte...
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f. elektr Unter=
nehmungen
...."
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchiner
Grün & Bilfinger
Dafenmühle Frift.
Hammerſen .. . . ..
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilper: Armaturfbr
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Ho lzverk.=Induſtrie
Flie Bergb. Stamr
Genüſſe
Junghan? Stamn
Kal Chemie.
Aſchersleben
Salzbetfurth.
Weſteregeln
Kammgarnſpinn
Karſtadt, R.
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke
Lahmeher & Co...
Lech. Augsburg. ..
Löwenbr. Münch.
Lübenſcheid Meta
Lutz Gebr. Darmſ
Mainkr.=W. Höch
Mainz. Aft.=B;

31.5
210
161
85.75
124.75

29

167.2*
68
37

18s
114
89.5
95.5
81.5
249
127.25
156
352

Aan:6
116.5

165
105
240
62
12
173

Mannesm. Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Montecatini Maild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberune
Nicolan, Hofbr .
Nürnberger Brauh.
Oberbevarf..
Otaui Minen
Phönix Bergbau
Reiniger, Gebb...
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamn
Stahlwerfe
Riebeck Montan.
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerie
Zachtleben A. G.
Salzw. Heilbronn".
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schucker: Elettr. . .
Schwarz=Storchen
Siem. Glasinduſtr.
Siemene &. Halske
Strohſtoff. Ver..."
Südd. Immobilien
Bucker=A. G
Sven sa Tändſtidk
Tellus Bergban.
Thür. Liefer.=Geſ
Tucher=Brauerei
Unter franien
Beithwerte.
Ver. f. Chem. Ind.
Laurahütte.
Stahlwerke
Ultramarin. .
Zellſt. Berlin
Sogtländ. Maſchin
Voigt & Haeffner.

Nfe
107.5
130
55.25
60
71.25
115
155
67.25
56.5
113
140.5

75.25
160
207
246
94
117.25
182
122

196
36
52.5
110.5
105.5

76.5
94
140
100
76.25
218

Wahß & Freytagl
Wegelin Rußfgbr.
Zellſtoff. Aſchaffbg..
Memel ..."
Waldhof
Allg. Dt. Crebiter
Badiſche Ban:..
Bank f. Brauinduſt=
BarmerBanfverein
Berl. Handelsgeſ.
Oypothekenb
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=B1.
Dt. Ban und Disk.
deutſche Effekten
und Wechſelbank
Dresdener Ban..!
Franlf. Ban
Cyp. Ban
Pfdbr.=4
Gotha. Grundkr. B
Mein. Khp.=Ban .
Oſt. Creditanſta.
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsban
Rhein. Kyp.=Bank.
Std v. Bod.=Cr. Bt.
Wiener Bankvere
Württb. Notenban
A.-G. 1. Verterrs
Allg. Lo lalb. Krafti.
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge....
Hapag.. . .. ..
Nordd. Olr1t
Schan tung=Eiſ(
Südb Ciſcnb.-0
A anz- u. Stuttg.
Verſicherung.
Verein. Verſ.
Frkft. Allg. Verſ.=G
Rückverſich.
Fran lona Rück= u.
Mitv.
Mannh. Verſich.

81.5
50
27
202
120
147
127.75
193
152.5
229
145
110.5
145.5
101
142
139.5
119.5
133
29.8
140
283.75
153
145
1211.
150
111.5
153
83
105.5
114

228
196

2 B ührung Mg Währung Rrd Krie Selfingfors 100 finn. Mk. 10.553 10.57 Schweiz 100 Franken 81. 19: 81.345 Wien
100 Schillin 159.09 59.21 Spanien 1100 Peſetas 51.1 *2.25
Prag 100 Tſch. Kr 12.433/ 12.45 Danzio 1100 Gulden 81.54 41.70 Budapel 100 Pengö 73.31 73.45 Japan 1. Nen 2.06 2.071 Eofia 100 Leva 3.039 2.(4 Mio de Janetro 1 Milre 0.488 0.490 Holland
100 Gulden 168. 25/ 168.5 Jugoſlawien 100 Dinar 7.40 7.417
Oslo 100 Kronen 112.20/112.4 Portugal 100 Escudos 18.84 T.68 Kopenhagen 100 Kronen 112.29 112.5 ſAthen 1100 Drachm 5.435 E.465 Stockholm 100 Kronen 112.60 112.82 Konſtan Uinrrel 1 türt. 2
London L=Stg. 20.325 20.43 Kairo ägypt. 20.21 20.955 Buenos=Atre 1 Pap. Peſc 1.573/ 1.577 Kanada 1canad. Dol a. 178 d. 186 New Yor 1 Dollar 4.1941/ 4.2025 Uruguay 1 Goldpeſo z.710 3.724
Belgien 00 Belge 58.43 58.55 Island 100 eſtl. Kr. 92.11 22.29 Italien 100 Lire 21.97 22.01 allinn Cſtl. 1100 eſtl. Kr. 111.5 111.88 Paris
100 Franc? 16.415/ 16-45
Riga 100 Lats 80.84 81.00

[ ][  ][ ]

In den Hauptrollen:
Vera Malinowskala, K. W. Eggert.
* Auf der Bühne é
Darbietungen der modernen Tanzkunst
durch das
Bohéme-Ballett
Eine Reihe rhythmisch wundervoller
Tänze: Tango, Foxtrott, Walzer,
Black-Bottom, Charleston und andere
Dazu das bunte und aktuelle
Beiprogramm.
Beginn 3½ Uhr (4092

UraMäde in.
RADEN
HrIN
Regie: Erich Waschneck
Neben Brigitte Helm, die in der weiblichen
Hauptrolle Gelegenheit hat, sich in ihrer her-
vorragenden
Darstellungskunst zu zeigen, wirken
mit: Ernst Stahl-Nachbaur, Henry Stuart,
Leo Peukerk.

Oeisgeuppe Daemſtadt
der Deutſchen Bau=u. Siedelungsgemeinſchaff,
e. G. m. b. H., Darmſtadt
Aeliteſle und gröbte Bauſparſaſſe Deuſchlande auf zinefreier Grundlege
Monats=Verſammlung
am Mittwoch, den 12. März 1930, um 201, Uhr,
im Fürſtenſaal, Grafenſtraße 18.
Tagesordnung im letzten D. B. S.=Nachrichtenbl. bekanntgegeben.
Perſönliche Anfragen können eine Stunde vor Verſammlungs=
beginn
mit dem Ortsgruppen=Vorſtand erledigt werden.
Gäſte willkommen.
Der Obmann der Ortsgruppe
Poſtrat Wittich.
1171a)

Dazu als zweiter Schlager:

Nach dem Roman von Ludwig Biro
In der Titelrolle: Marla Corda
Weiter sind beschäftigt:
Alkred Abel, Frledrich Kayssler,
Alfred derasch, Alberk Paulig,
Hedwig Wangel, Julle Serda.
Beginn 3½ Uhr

Nach dem Manuskript von
Dr. Emanuel Alfieri u. Dr. Cornel Popp
Neben prachtvollen Bildern aus dem
großen Leben in Paris u. Monte Carlo
u. den wechelvollen Schicksalen der
handelnden Personen spielt sich die er-
greifende
Geschichte einer Freund-
schaft
ab, indem sich der Eine frei-
willig
für das Leben und das Glück des
Anderen opfert. In den Hauptrollen:
Elza Temary, Alfons Fryland
Im Beiprogramm:
Eine furchtbare Nacht
Lustspiel in 2 Akten
und der Kulturfilm
Daseinskampf in der Tierwelt
Beginn 3½ Uhr

Maschinenschreib
Unterricht
äglich von 1721 Uhr unter bewährter Leitung
in unserer Fachschule
Karlsstrasse 23, Erdgeschoss
Auskunft und Anmeldung daselbst

Stenographie

Neue Kursein Reichskurzschrift sowie Redeschrift
u. Fortbildnngskurse beginnen am Dienstag, 11.
u. Freitag, 14. März, abends 7 u. 8 Uhr in der
Handwerkerschule
Ecke Karls- u. Nieder-Ramstädter Str. (4032a
Stenographen-Vereinigung

Paßbilder
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Ausſchuſſes über das Schankſtättengeſetz im Reichstag.
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Flur I Nr. 238, 454 qm, Schätzung 35 000 RMk.,
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Eigentümer: 1. Seligmann Levi in Darmſtadt, Große
Ochſengaſſe 12, zu ½, 2. Seligmann Levi, 3. Elſe Levi,
4. Irene Levi, 5. Paula Levi, ſämtlich in Darmſtadt,
Große Ochſengaſſe 12, als Geſamtgut der Errungenſchafts=
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gemeinſchaft, zu ½.
Darmſtadt, den 3. März 1930.
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teilung
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der Firma: A. Büchler, Darmſtadt: Ge=
ſchäft
ſamt Firma iſt auf Jakob Maniel,
Kaufmann in Darmſtadt, übergegangen.
Der Uebergang der in dem Betrieb des
Geſchäfts begründeten Forderungen und
Verbindlichkeiten iſt bei dem Erwerbe
des Geſchafts durch Jakob Maniel aus=
geſchloſſen
. Die Firma iſt geändert
in: A. Büchler Nachf. Jakob Maniel.
Abteilung B: Am 3. März 1930 hin=
ſichtlich
der Firma: Konrad, Wilhelm,
Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung,
Darmſtadt: Durch Beſchluß der Geſell=
ſchafterverſammlung
vom 13. Februar
1930 iſt die Geſellſchaft aufgelöſt. Der
ſeitherige Geſchäftsführer, Kaufmann
Georg Riebel in Roßdorf, iſt zum Li=
quidator
beſtellt.

Darmſtadt, den 8. März 1930.
Amtsgericht I.

4076

In dem Konkursverfahren über das
Vermögen der Firma Heinrich Klaholz.
Tabakwarengroßhandlung in Gießen,
und ihres Inhabers Heinrich Klaholz
in Gießen ſoll nunmehr die Schlußver=
teilung
erfolgen. Nach Befriedigung der
bevorrechtigten Gläubiger ſteht ein Be=
trag
von 8660,88 RM. den nicht bevor=
rechtigten
Gläubigern mit 30 603,81 RM.
zur Verfügung, ſo daß eine Ausſchüttung
von 28,3 Prozent erfolgen wird.
Das Schlußverzeichnis liegt auf der
Geſchäftsſtelle des Heſſiſchen Amts=
gerichts
Gießen zur Einſicht auf.
Gießen, den 7. März 1930. (4074
Der Konkursverwalter:
Dr. jur. Ruckelshauſen.

Vergebung
von Küchenabfällen.
Die Küchenabfälle aus dem Städt.
Altersheim, Emilſtraße 1, ſollen für die
Zeit vom 1. April 1930 bis 31. März
1931 dem Meiſtbietenden überlaſſen
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15. März 1930, vormittags 10 Uhr, ver=
ſchloſſen
mit entſprechender Aufſchrift bei
dem Städt. Wohlfahrts= und Jugend=
mt
. Zimmer 55, einzureichen. (St.4112
Darmſtadt, den 6. März 1930.
Städt. Wohlfahrts= und Jugendamt.

[ ][  ][ ]

Nummer 70

Wärker ulß dur Zar.
Roman von Hans Schulze.
B
Nachdruck verboten.
Sie waren mit Ihrem Herrn Gemahl an dem betreffen=
wen
Abend noch im Theater? ſchloß er, ſeinen kahlen Schädel
Höher aus dem ſehnigen Halſe herausreckend.
Evekyn nickte.
Ja, im Weſtendtheater. Wir fuhren nach der Vorſtellung
wirekt nach Hauſe und ſpeiſten dort zur Nacht.
Das deckt ſich mit den Bekundungen Ihres Dieners! Was
geſchah dann weiter?
Ich hatte mit meinem Gatten nach dem Eſſen noch eine
Eurze Beſprechung in ſeinem Arbeitszimmer!
Darf ich Sie bitten, ſich über deren Inhalt etwas näher
auszulaſſen?
Evelyn ſtutzte.
Ich wüßte nicht, in welchem Zuſammenhang dieſe Unter=
redung
, die einen rein privaten Charakter hatte, mit dem Tode
meines Mannes ſtehen könnte.
Eine Falte des Unmuts erſchien auf der hohen Stirn des
Michters.
Ich glaube, Sie überlaſſen es am beſten mir, wie weit ich
wen Kreis meiner Fragen zu ziehen gedenke. Nach einer neuer=
Aichen Angabe Ihres Dieners ſoll das Zuſammenſein mit Ihrem
Serrn Gemahl zuweilen einen recht ſtürmiſchen Charakter an=
genommen
haben!"
Mein Gatte war in den letzten Tagen infolge ſeiner ſtarken
Arbeitsüberlaſtung meiſt ſehr nervös und gereizt. Ich verließ
ähn übrigens ſchon nach kurzer Zeit, um meiner kranken Mutter
En Zehlendorf noch einen Beſuch abzuſtatten!
Eine etwas ungewöhnliche Beſuchsſtunde!
Meine Mutter iſt ſchon ſeit langem ſchwer leidend, ſo daß
ſich jederzeit mit dem Eintritt einer Kataſtrophe rechnen kann.
War denn an jenem Abend eine beſonders alarmierende
Nachricht eingegangen, die Sie noch zu einem ſo ſpäten Beſuch
veranlaßte? Zu Ihrem Diener haben Sie ja wohl von einem
Telephonanruf geſprochen!
Evelyn zögerte ein paar Augenblicke lang mit der Antwort.
Ja, ich glaube, meine Schweſter hatte angerufen, ſagte ſie
dann unſicher.
Der Richter hatte ſich wieder in ſeinen Seſſel zurückgelehnt
und fixierte Evelyn geraume Zeit durch ſeine ſcharfen Kneifer=
gläſer
.

Dienstag, den 11. März 1930

Seite 15

Seltſamerweiſe, begann er endlich mit ſchlecht verhehlter
Befriedigung, hat nach einer amtlichen Auskunft der Fernſprech=
zentrale
Wannſee in der fraglichen Nacht überhaupt keine Ver=
bindung
zwiſchen Amt Zehlendorf und Ihrer Nummer beſtan=
den
. Und dann ſind Sie, gnädige Frau, nach der Ausſage des
Portiers einer Nachbarvilla, der dies ganz zufällig beobachtet
hat, erſt gegen ſechs Uhr morgens nach Zehlendorf herüberge=
kommen
. Das iſt doch einigermaßen auffällig, wenn man ſich
vergegenwärtigt, daß Sie nach Ihrem eigenen Zugeſtändnis Ihre
Wohnung viele Stunden vorher verlaſſen haben, um Ihre Frau
Mutter zu beſuchen, deren Geſundheitszuſtand angeblich eine
bedrohliche Wendung genommen hatte.

Darf ich fragen, wo Sie ſich in der Zwiſchenzeit aufgehalten
haben?
Evelyn ſenkte den Kopf.
Darauf verweigere ich die Antwort! ſagte ſie leiſe, kaum
hörbar.
Ein Schweigen entſtand und richtete ſich langſam wie eine
Wand zwiſchen ihnen auf.
Der Richter hatte den Kneifer abgenommen und blinzelte
aus ſeinen unbewehrten, graugrünen Augen nachdenklich ins
Leere.
Ich hatte Sie zu Anfang unſerer Unterredung um ſtrengſte
Wahrhaftigkeit gebeten, ſagte er dann, und es klang wie eine
verſteckte Drohung durch ſeine Stimme. Um ſo mehr bedauere
ich, daß ich ſchon jetzt einen bemerkenswerten Widerſpruch zwi=
ſchen
einzelnen Ihrer Angaben und ganz ſicheren Tatſachen feſt=
ſtellen
muß. Sie ſind auch keineswegs berechtigt, auf meine
Frage einfach die Antwort zu verweigern, ſondern nur in dem
beſonderen Falle, wenn Sie ſich ſelbſt einer ſtrafbaren Handlung
zu bezichtigen fürchten!
Er machte eine kleine Kunſtpauſe, eim dünnes Lächeln, das
ſeinem Geſicht eine entfernte Aehnlichkeit mit einer altägyptiſchen
Vogelgottheit verlieh, ſpielte um ſeine Lippen.

Kennen Sie einen Dr. Kurt Steinhoffs fragte er dann ganz
raſch und unvermittelt, wie aus einem Hinterhalt heraus.
Evelyn ſchreckte zuſammen.
Ihr Herz ſetzte ſekundenlang aus und begann dann wieder
wie im Fieber zu raſen.
Ja! ſagte ſie endlich mühſam.
Verkehrte der Herr in Ihrem Hauſe?
Evelyn wand ſich unter dieſer bohrenden Frageſucht auf der
Folter. Ich war mit Herrn Dr. Steinhoff befreundet! ſuchte
ſie einer direkten Anwort auszuweichen.
Das Lächeln um die ſchmalen Lippen des Richters ver=
ſchärfte
ſich.
Das Wort Freund iſt recht vieldeutig, gnädige Frau, und
hat oft einen geradezu beinlichen Beiklang. Das dürfte auch
Ihr Herr Gemahl empfunden haben, denn dieſe geſellſchaftlich
wohl nicht ganz legitimierte Freundſchaft war ihm offenbar ſo
verdächtig, daß er ſich mit dem Gedanken einer Scheidung getra=
gen
hat!
Er hatte bei den letzten Worten ſein ſcharf vorſpringendes
Kinn etwas geſenkt; ſein lauernder Blick beobachtete jede Miene
in Evelyns Geſicht.
Die Unterſuchung iſt in der erſten Zeit auf Irrwegen ge=
gangen
, klang dann wieder ſeine kühle leidenſchaftsloſe Stimme,
bis die Zerrüttung Ihrer Ehe durch die Mitteilungen eines
Detektivinſtituts gerichtsnotoriſch wurde, das Ihr verſtorbener
Gatte mit Ihrer Beobachtung betraut hatte. Damit iſt auch
die Perſönlichkeit dieſes Dr. Steinhoff, der ſeit der Mordnacht
ſpurlos verſchwunden iſt, auf einmal in den Vordergrund des
Intereſſes gerückt. Bisher nahm das Gericht an, daß Ihr Gatte
einem Einbrecher zum Opfer gefallen ſei, obwohl von vornherein
verſchiedene Momente dagegen ſprachen. Dieſe Auffaſſung iſt denn
auch vorläufig ganz zurückgeſtellt worden, und es ſcheint faſt ſo,
als ob ſich auch in dieſem Falle der alte kriminaliſtiſche Grund=
ſatz
: Du est 1a femme wieder zum wichtigſten Hebel für die
weitere Unterſuchung geſtalten ſoll.
Ich habe infolgedeſſen geſtern, fuhr er lebhafter werdend
fort, die geſamte bewegliche Habe Dr. Steinhoffs beſchlagnahmen
und durch meinen erfahrenſten Beamten unterſuchen laſſen. Da=
bei
hat ſich herausgeſtellt, daß ein Schuh dieſes Herm haar=
genau
in einen Gipsabguß hineinpaßt, der am Morgen nach dem
Morde von einer verdächtigen Fußſpur in Ihrem Park aufge=
nommen
worden iſt. Ebenſo hat ſich eine unbedingte Ueber=
einſtimmung
zwiſchen Fingerabdrücken auf der Schreibtiſchplatte
Dr. Steinhoffs und den Fingerabdrücken ergeben, die auf dem
Fenſterbrett im Schlafzimmer des Ermordeten nachweisbar
waren.
(Fortſetzung folgt.)

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