Einzelnummer 10 Pfennige
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Franffurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwarte, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 66
Freitag, den T. März 1930.
193. Jahrgang
27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſfadt 25 Reichspfg.:
Finanz=Anzeigen 40 Reiſchepfg. Rellamezelle (92 mm
breitl2 Reichsmart. Anzeigen von auswärte 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeile 3.00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
ſ4 Dollar — 4.20 Marll. — Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtuns auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge „und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konfurs oder gerichticher Beitreibung ſäll” ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Swenesefmng vesgomngpiing i eielhnag
Zwiſchen Youngplan und Finanzreform. — Bedenken der Volksparkei und der Sozialdemokraken gegen das
Finanzkompromiß. — 2as Zenkrum beſtehl auf der Bindung zwiſchen Finanzreform
und Youngplan. — Reichskanzler Müller gegen die Zenkrumsforderung.
Ungeklärte Lage.
Die Vorgänge hinker den Kuliſſen.
* Berlin, 6. März. (Priv.=Tel.)
Mit mehr als zwei Wochen Verſpätung hat nunmehr der
Reichstag am Donnerstag mit der zweiten Leſung der Young=
Geſetze begonnen. Inzwiſchen iſt die Ausſchußberatung in einer
ſolchen Breite durchgeführt worden, daß eigentlich alle Argumente
und Gegenargumente in aller nur denkbaren Verbindung
durch=
gearbeitet worden ſind und Freunde und Gegner des Planes
nichts Neues mehr zu ſagen haben. Ganz verſtändlich alſo wenn
der Aelteſtenrat die Redezeit der Fraktionen auf 2½ Stunde
begrenzte. Das Grundſätzliche läßt ſich in dieſer Friſt mehr als
hinreichend herausarbeiten. Trotzdem iſt das Tempo vorläufig
noch recht ſchleppend, weil mit Rückſicht auf die Schwierigkeiten
in der Finanzreform noch weiter Zeit gewonnen werden ſoll.
Wenn man aus der Reichstagsſitzung heraushebt die
zurück=
haltende Stellungnahme des
Zentrumsred=
ners Ulitzka, der Kritik und Bedenken weitgehend zu ihrem
Rechte kommen ließ, wenn man die temperamentvolle und
be=
weiskräftige Erwiderung des Außenminiſters Dr. Curtius den
deutſchnationalen Zweiflern gegenüber anmerkt, dann iſt
eigent=
lich ſchon alles herausgeholt, was ſachlich erwähnenswert iſt.
Abgeſehen davon, daß Herr Ulitzka das Zentrum erneut
auf das Junetim zwiſchen Adung=Plan und
Finanzreform feſtgelegt hat.
Das aber iſt für die Vorgänge hinter den
Ku=
liſſen eigentlich das Entſcheidende. Die Freude über
die Verſtändigung des Kabinetts in Sachen Finanzreform hat
nämlich nicht lange vorgehalten. Es hat ſich ſehr raſch
heraus=
geſtellt, daß die Fraktionen weſentlich anderer
An=
licht ſind als ihre Miniſter, und daß man im Grunde
von einer Verſtändigung noch genau ſo weit entfernt iſt, wie vor
zwei Tagen. Vorläufig ſcheuen ſich allerdings die Parteien noch,
die Verantwortung für den Bruch auf ſich zu nehmen. Es wird
deshalb mit ſehr vorſichtigen Formulierungen gearbeitet. Die
Volkspartei hat eine Entſchließung herausgegeben,
worin ſie ſich mit der Feſtſtellung begnügt, daß die Beſchlüſſe
des Kabinetts in weſentlichen Punkten ihren Forderungen nicht
gerecht werden, und daß deshalb im weiteren Verlauf der
Ver=
handlungen mehr herausgeholt werden müßte. Das kann
natür=
lich als eine Art Rückzug aufgefaßt werden, muß aber tatſächlich
wohl anders interpretiert werden. Wenn wir recht unterrichtet
ſind, hat ſich innerhalb der volksparteilichen
Fraktion eine ſehr ſtarke Mehrheit gegen das
Finanzkompromiß ausgeſprochen. Sie geht davon aus,
daß es dem Finanzminiſter nicht gelungen iſt, die
Autonomiſie=
rung der Arbeitsloſenverſicherung durchzuſetzen, daß alſo auch
weiterhin das Reich in vollem Umfang für die Ausfälle haftbar
und außerdem eine vernünftige Reform an die parlamentariſche
Zuſtimmung gebunden bleibt. Es wird auch beſtritten, daß die
ſozialdemokratiſchen Zugeſtändniſſe ſonderlich groß ſeien. Die
Einkommenſteuerſenkung gehe zu mehr als zwei Dritteln auf die
Lohnſteuer, alſo nicht auf die Wirtſchaft, ſondern zugunſten der
Arbeiter und Angeſtellten. Endlich ſei nichts in der wichtigſten
Forderung der Senkung der Gewerbeſteuer und Realſteuern
er=
reicht. Die volksparteiliche Fraktion hält alſo
in ihrer Mehrheit den Kompromißvorſchlag für
unannehmbar.
Aehnlich dürfte es bei den Sozialdemokraten
ſein, die ebenfalls ſachliche Aenderungen
ver=
langen. Es iſt alſo noch nicht abzuſehen wie die Mehrheit
geſunden werden ſoll, die ſich hinter die Beſchlüſſe des
Kabi=
netts ſtellt. Der Kanzler hat zum Samstag eine
Unterredung mit den Fraktionsvorſitzenden
einberufen, um mit ihnen über den Wunſch des
Zen=
trums nach einer engeren Bindung zu verhandeln.
Er will am liebſten ſchon bis zum Montag, alſo noch vor der
Abſtimmung in der zweiten Leſung, eine Verſtändigung
herbei=
führen. Soweit wir wiſſen, iſt der Kanzler nicht bereit,
dem Drängen des Zentrums ohne weiteres
nachzugeben. Das Zentrum droht nach wie vor,
ſich der Stimme zu enthalten, falls das
Finanz=
programm von den Regierungsparteien nicht
gedeckt wird. Herr Müller iſt entſchloſſen, dieſen Druck mit
ſeinem Rücktritt zu beantworten und dadurch dem Zentrum die
Verantwortung für alles weitere aufzuladen. Die Lage iſt alſo
nach wie vor vollkommen ungeklärt, und es iſt trotz
der Verſtändigung im Kabinett keineswegs ausgeſchloſſen, daß
die nächſte Woche uns nun doch die Kriſe bringt.
tionsfrage, in der Befreiung des beſetzten Gebietes und in der größeren
Bewegungsfreiheit unſerer Außenpolitik. Gerade die
Rheinland=
beſetzung ſei die drückendſte und beſchämendſte Beſtimmung des
Ver=
ſailler Vertrages geweſen. Der Bevölkerung im beſetzten Gebiet
ge=
bühre Dank und Anerkennung für ihre Treue und deren Bekundung.
Es ſei zu hoffen, daß bald auch ein befriedigender Abſchluß der
Saar=
verhandlungen zuſtande komme. Da wir nicht ſagen könnten, ob wir
die Verpflichtungen des Youngplanes auf die Dauer erfüllen können,
müßten ſich die Gläubiger mit unſerer ehrlichen Erklärung zufrieden
geben, daß wir bis zur Grenze des Möglichen unſere Verpflichtungen
erfüllen wollten. Auch der Youngplan habe noch den Charakter eines
Diktats, und zwar ſei der häßlichſte Fleck der Austauſch von
Erklärun=
gen, die man fälſchlich als Sanktionsklauſel bezeichnet habe. Große
Bedenken beſtünden auch gegen das deutſch=polniſche
Liquidationsabkom=
men. Man könne nur ſchwer einen Grund für die Verbundenheit des
Youngplanes mit dieſem Liquidationsabkommen finden. Unſer
Verlan=
gen nach voller Freiheit ſei noch nicht erfüllt, ſolange das Saargebiet
beſetzt iſt, ſolange eine einſeitig entmilitariſierte Zone beſteht und
ſo=
lange die Entwaffnung einſeitig für Deutſchland gilt. Für
Deutſch=
land ſei der Krieg noch nicht liquidiert, ſolange weiter die untragbaren
Verhältniſſe an der Oſtgrenze beſtünden. Die außerordentlich große
Laſt des Youngplanes könne nur in der Hoffnung auf das
Verſtänd=
nis und den guten Willen der Gegenſeite für unſere Lage getragen
werden. Bevor ſeine Freunde aber ihre Stimme abgäben, müßten ſie
auf einer Sanierung der Reichsfinanzen beſtehen. Werde dieſe
Forde=
rung nicht erfüllt, dann falle die Verantwortung auf andere Fraktionen.
Abg. Dr. Reichert (Ontl.) erklärte, der Youngplan enthalte
keine Sicherung gegen eine Untergrabung der deutſchen
Wirtſchafts=
verhältniſſe. Im Vergleich zu dem anpaſſungsfähigen Dawesplan ſei
der Youngplan die ſtarrere Regelung mit endgültiger Feſtlegung der
Tribute in untragbarer Höhe. Die Tributbelaſtung werde zudem durch
ausländiſche Schuldverpflichtungen, insbeſondere für die Verzinfung
und Tilgung der kommerziellen Auslandskredite und für die Deckung
der Fehlbeträge der Handelsbilanz, bis auf fünf Milliarden und mehr
jährlich erhöht. Statt der koſtſpieligen Liquidationsabkommen, hätte
man beſſer daran getan, die Rückgabe des Saarlandes ſicherzuſtellen und
die offene Wunde im Oſten zu ſchließen. Der Redner lehnte ſchließlich
die Younggeſetze ab und betonte, es gehe jetzt darum, den
wirtſchaft=
lichen und kulturellen Aufſtieg der deutſchen Nation zu ſichern.
Auf Antrag der Chriſtlich=Nationalen Arbeitsgemeinſchaft wurde
die Forderung dieſer Fraktion auf Erlaß eines Amneſtie=Geſetzes aus
Anlaß der Näumung des beſetzten Gebietes mit der Debatte verbunden,
ferner der nationalſozialiſtiſche Antrag, die letzte Rede des
Reichs=
außenminiſters öffentlich anſchlagen zu laſſen. Dann nahm
Reichsaußenminifter Dr. Curkius
das Wort und teilte mit, morgen werde der Reichsfinanzminiſter auf
die deutſchnationalen Finanzargumente eingehen, während der
Reichs=
kanzler bei der dritten Leſung die Auffaſſung der Regierung
ausführ=
lich darſtellen wolle. Der Miniſter ſetzte ſich dann mit den
Deutſch=
nationalen auseinander und meinte, das Proviſorium des Dawesplanes
ſei für die Wirtſchaft keineswegs ein Vorteil geweſen. (Abg. Stöhr
(N. S.): „So ein Geſeires!” — Ordnungsruf des Präſidenten). Nach
der deutſchnationalen Anſicht habe der weitere Vorzug des Dawesplanes
darin gelegen, daß Deutſchland eine Reichsmark=Schuld gehabt habe,
während es jetzt eine Deviſenſchuld trage. Damals aber ſei die
Trans=
ferklauſel kein Vorteil geweſen, da alle Macht in den Händen des
Neparationsagenten gelegen habe, während jetzt die Transferierung in
unſerer eigenen Hand liege. Wir würden jetzt den Neparationsagenten,
das Transferkomitee und die übrigen ausländiſchen Einflüſſe auf unſere
Wirtſchaft los. Die deutſchnationalen Darlegungen ſeien reine
Speku=
lationen ohne wiſſenſchaftlich geſicherte Grundlage. Sie würden
wider=
legt durch die Ausführungen Dr. Schachts in München. Bei
Ableh=
nung des Youngplanes wäre eine Wirtſchaftskriſe mit den furchtbarſten
Folgen unvermeidlich. Auf einen Zuruf des Grafen Weſtarp (Dn.), ob
der Miniſter den Youngplan für durchführbar halte, antwortete Dr.
Curtius, er lehne jede Prophezeiung ab. Man könne aber heute ſchon
feſtſtellen, daß bei Ablehnung des Planes eine hoffnungsloſe Kriſe
entſtehe.
Abg. Dr. David (S.) meinte, uns ſtünde ja nur die Wahl
zwiſchen Annahme des Youngplanes oder Fortbeſtand des Dawesplanes
offen. Dieſem gegenüber beſitze aber der Youngplan unlengbare
Vor=
züge, denn er befreie uns von der Sanktionsgefahr, von der
auslän=
diſchen Vormundſchaft und bringe vor allem die Befreiung des
Rhein=
landes. Es ſei bezeichnend, daß in den deutſchnationalen Reden das
Rheinland mit keinem Wort erwähnt werde. Die Befreiungsſtunde
am Rhein werde eine Stunde weltgeſchichtlicher Bedeutung ſein. Wenn
es aber nach dem Willen Hugenbergs und Hitlers ginge, dann würde
dieſe Stunde nie ſchlagen. Es gebe in der Oppoſition Leute, die den
Youngplan ablehnten, weil ſie hofften, bei Fortbeſtand des
Dawes=
planes in die politiſche und wirtſchaftliche Kataſtrophe hineinzukommen,
wie auch Hugenberg offen eine „Geſundungskriſe” als wünſchenswert
bezeichnet habe.
Da die Abg. Dauch (D.V.P.) und Dr. Bredt (W.P.) auf das
Wort verzichtet hatten, vertagte Präſident Loebe die Sitzung auf
mor=
gen mittag 1 Uhr. Ein nationalſozialiſtiſcher Antrag, mit der
Bera=
tung verſchiedene nationalſozialiſtiſche Anträge zu verbinden, in denen
die Aufhebung derjenigen Beſtimmungen des Verſailler Vertrages
ver=
langt wird, die Deutſchlands Souveränität einſchränken, wurde
abge=
lehnt. — Die Sitzung ſchloß um 6.40 Uhr.
Die deutſch=polniſchen Berhandlangen abgeſchloſſen.
Der Youngplan vor dem Reichstag.
Berlin, 6. März.
Zu Beginn der heutigen Reichstagsſitzung teilte Präſident Loebe
die Mandatsniederlegung des Abg. Dr. Hellpach (Dem.) mit. Dann
trat das Haus in die zweite Leſung der mit dem Youngplan
zuſam=
menhängenden Geſetze ein.
Abg. Ulitzka (Zentr.) betonte die Enttäuſchung über das
Ergeb=
nis der Haager Verhandlungen, da dieſe gezeigt hätten, wie tief noch
immer der Abgrund von Mißtrauen zwiſchen ehemaligen Kriegsgegnern
ſei. Annehmbar ſei der Plan nur deshalb, weil der Dawesplan eine
noch größere Laſt darſtelle. Die Moratoriumsbeſtimmungen im
Young=
plan ſeien mit ſehr bedenklichen Bedingungen verbunden. Man dürfe
deshalb in keiner Weiſe auf ein ſolches Moratorium hinarbeiten. Eine
bittere Enttäuſchung ſei auch das Verhalten der engliſchen
Arbeiter=
regierung beim Liquidationsabkommen. Die großen politiſchen Fort=
Gchritte des Neuen Planes lägen in der Entpolitiſierung der Repara=
* Berlin, 6. März. (Priv.=Tel.)
Der Handelsvertrag mit Polen liegt nach mehrjährigen
Ver=
handlungen jetzt fertig in Warſchau vor. Die Delegation kehrt
mit dem Geſandten nach Berlin zurück, um der Reichsregierung
zu berichten, die ſich in einer ihrer nächſten Sitzungen über ihre
Einſtellung zu dem Handelsvertrag ſchlüſſig werden wird. Die
polniſche Preſſe bringt bereits allerlei Mitteilungen über den
Vertrag, woraus hervorgeht, daß Polen recht gut abgeſchnitten
hätte. Ein Urteil läßt ſich aber erſt bilden, wenn der Wortlaut
des Vertrages bekannt wird. Ein Termin für die
Unterzeich=
nung des Vertrages ſteht noch nicht feſt. Es iſt irrig,
anzuneh=
men, der Termin ſei etwa ſchon in der Form feſtgeſetzt, daß die
Unterzeichnung einen Tag nach der Annahme des deutſch=
pol=
niſchen Liquidationsabkommens in dritter Leſung durch den
Reichstag erfolgen müſſe. Solche Abmachungen beſtehen nicht.
* Angünſtige Ausſichken der Konjunkkur
und des Arbeitsmarkkes.
— Die Behandlung des ſchwierigen Problems der
öffent=
lichen Finanzen und ihrer Sanierung, die in der letzten Zeit im
Vordergrunde des öffentlichen Intereſſes ſtand, hat dazu geführt,
daß die rein wirtſchaftlichen Fragen, insbeſondere aber die Lage
und die vorausſichtliche Entwicklung der Konjunktur, von der
wiederum die des Arbeitsmarktes abhängig iſt, und die dabei
maßgebenden wirtſchaftlichen Zuſammenhänge in ſtarkem Maße
zurückgetreten ſind. Wenn auch das Jahr 1929 eine günſtige
Ent=
wicklung der Produktionsziffern auf den wichtigſten
Rohſtoff=
gebieten, einen erheblichen Aufſchwung des Außenhandels und
eine ſtarke Belebung des Güterverkehrs aufzuweiſen hat, ſo iſt
doch unverkennbar, daß ſich nun ſchon ſeit 2 Jahren die deutſche
Wirtſchaftskonjunktur auf abſteigender Linie befindet und
all=
mählich abſinkend ſchließlich ſehr erhebliche Arbeitskräfte
frei=
geſetzt hat. Bereits das Jahr 1929 war trotz der günſtigen
Zif=
fern der Rohſtoffe=Produktion durch ſteigende Arbeitsloſenziffern,
durch die große Welle der Inſolvenzen, die Notlage der
Land=
wirtſchaft und mancher Handelszweige und abgeſehen von den
Finanzkalamitäten der öffentlichen Hand durch in preislicher
Hin=
ſicht unbefriedigende Ergebniſſe gekennzeichnet. Dieſe das Bild
des Wirtſchaftsjahres 1929 trübende Entwicklung hat ſich im
Jahre 1930 in verſtärktem Maße fortgeſetzt, und während der
Konjunkturrückgang in ſeiner erſten Phaſe nur die
Verbrauchs=
güterinduſtrien erfaßt hatte, ſind jetzt auch die
Produktionsmittel=
induſtrien, bei denen bisher der ſtärkſte Widerſtand gegen die
rückläufige Bewegung lag, von ihr ergriffen. Die Entwicklung
iſt um ſo auffälliger, als ſie ſich trotz der milden Witterung
die=
ſes Winters vollzieht, die eigentlich ein entlaſtendes Moment
darſtellen ſollte.
Das Inſtitut ſür Konjunkturforſchung, deſſen Berichte über
den Verlauf der volkswirtſchaftlichen Konjunktur in der
Oeffent=
lichkeit mit Aufmerkſamkeit aufgenommen werden, hat in ſeinem
letzten Bericht über die Konjunktur Ende Februar 1930 eine
Auf=
faſſung verlauten laſſen, die als durchaus peſſimiſtiſch zu
bezeich=
nen iſt. Zwar wird feſtgeſtellt, daß die durch Entſpannung
ge=
kennzeichnete Geſtaltung der Kreditmärkte Anzeichen einer neuen
Konjunkturphaſe liefert und bei fortſchreitender Entſpannung
weiteren Rückgängen der wirtſchaftlichen Tätigkeit
zunehmen=
der Widerſtand erwachſen dürfte, aber für einen neuen
Konjunk=
turaufſchwung ſind die Vorausſetzungen nöch nicht gegeben. Ihr
Eintritt bleibt im weſentlichen abhängig von einer ſtärkeren
Ver=
flüſſigung der Kreditmärkte, insbeſondere von einer reichlicheren
Kapitalverſorgung. Alſo auf dem Kapitalmarkte und ſeiner
Ent=
laſtung, um zu einer reichlicheren Verſorgung zu kommen, liegt
der Angelpunkt für einen Umſchwung der Konjunktur, für eine
Belebung der Wirtſchaft. Denn reichlichere Kapitalverſorgung
bietet den Unternehmern größere Bewegungsfreiheit, die bei
ſin=
kenden Zinsſätzen niedrigeren Koſten der Produktion machen
Projekte, deren Ausführung früher nicht mehr rentabel erſchien,
wieder ausſichtsreich, ſo daß ſie zur Ausführung gela=zen.
In=
tereſſante Aufſchlüſſe bietet der Vergleich mit der wirtſchaftlichen
Depreſſionsperiode 1925/26, in der der Wirtſchaftsaufſchwung
dem vorangegangenen Konjunkturrückgang ſich faſt ohne
Ueberlei=
tung anſchloß. Die gegenwärtige Wirtſchaftsverfaſſung macht nach
dem Urteil des Inſtituts eine ähnliche Entwicklung nicht
wahr=
ſcheinlich. Denn die Schnelligkeit des Konjunkturauſſchwungs
von 1926 war durch eine Reihe einmaliger Faktoren ſowohl auf
ſeiten der Verbrauchsgüterinduſtrien als auch auf ſeiten der
Pro=
duktionsgüterinduſtrien bedingt. Zu dieſen gehörte damals bei
den Verbrauchsgüterinduſtrien die vorausgegangene
außerordent=
lich ſcharfe Liquidierung der Warenvorräte, die in den Jahren
1928/29 nicht ſoweit gegangen ſein dürſte als damals; für die
Produktionsgüterinduſtrie kam 1926 als einmalige Sonderheit
der Rationaliſierungsdrang und eine niemals gekannte
Freudig=
keit zur Einführung betriebstechniſcher Verbeſſerungen in
Be=
tracht, die dazu führten, daß der damalige Konjunkturaufſchwung
vorwiegend von den für eigentliche Induſtriezwecke erfolgenden
Inveſtitionen getragen wurde. Der Rationaliſierungsdrang
be=
ſteht aber heute nicht mehr in gleichem Maße, da der techniſche
Vorſprung des Auslandes weitgehend eingeholt iſt, und es iſt
daher im Gegenſatz zum Jahre 1926 wenig wahrſcheinlich, daß
ſchon ein Uebergang von hohen zu niedrigeren Kredit= und
Materialkoſten genügen wird, um einen Aufſchwung zu entfachen,
zumal auch die betrieblichen Möglichkeiten für eine weitere
Neu=
verſchuldung nicht ſo groß ſind wie 1926. Was die öffentlichen
Körperſchaften anbelangt, deren Inveſtitionen ſtets bei
fortſchrei=
tender Verflüſſigung der Kreditmärkte einen ausſchlaggebenden
konjunkturpolitiſchen Faktor bilden, ſo kann heute von einer
Ein=
wirkungsmöglichkeit dieſerſeits in Richtung einer größeren
wirt=
ſchaftlichen Tätigkeit nicht die Rede ſein. Die öffentlichen
Kör=
perſchaften ſind durch den Zwang zur Konſolidierung ihrer
finanziellen Schwierigkeiten zur Zurückhaltung gezwungen, um
ihre Ausgaben zu vermindern. Nach alledem kann alſo nicht
er=
wartet werden, daß die gegenwärtige Depreſſion ebenſo ſchnell
überwunden werden wird, wie die von 1926, und wann die
Depreſſion in einen Aufſchwung einmünden wird, läßt ſich noch
nicht überſehen. Im Augenblick jedenfalls ſind nach den
Unter=
ſuchungen des Inſtituts für Konjunkturforſchung keine Symptome
eines Konjunkturauſſchwungs zu erkennen, wenn auch der
Wirt=
ſchaft, aber nur aus ſaiſonmäßigen Gründen, eine Entlaſtung
und dadurch eine Belebung des Arbeitsmarktes bevorſteht.
Mit dem Eintritt der Produktionsmittelinduſtrien in die
Abwärtsbewegung der Konjunktur mußte die Entwicklung des
Arbeitsmarktes ausgeſprochen kriſenhafte Formen annehmen.
Denn gerade die intenſive Inveſtitionszeit 1927/28 hat zu einer
Ausweitung der Produktion bei dieſen Induſtriezweigen geführt,
die umfangreicher war als in anderen, ſo daß ein Rückſchlag ſich
bei ihnen ſtärker bemerkbar machen und erhebliche Arbeitskräfte
freiſetzen mußte. Die Arbeitsloſigkeit iſt ſeit Dezember
außer=
ordentlich ſtark geſtiegen und liegt heute mit mehr als 2½
Millio=
nen Hauptunterſtützungsempfängern in der
Arbeitsloſenverſiche=
rung und Krifenunterſtützung, welche Zahl allerdings den
Kul=
minationspunkt darzuſtellen ſcheint, über dem Stande z. Zt. der
Kriſis 1925/26 und zur gleichen Zeit des Winters 1928/29; dabei
Seite 2
Freitag, den 7. März 1930
Nummer 66
tſt noch zu berückſichtigen, daß ſich im Winter 1928/29 um die
gleiche Zeit die ſtarke Kälte beſonders auf dem Arbeitsmarkt
fühlbar machte. Nach den Bevechnungen des Inſtituts für
Kon=
junkturforſchung dürfte am 31. Januar die Zahl der tatſächlich
Arbeitsloſen etwa 3,2 Millionen betragen haben. Zu den
Ar=
beitsloſen treten noch ſchätzungsweiſe 1,3 Millionen Kurzarbeiter
in der Induſtrie, ſo daß insgeſamt Ende Januar rund 4,5
Millio=
nen Perſonen von dem Mangel an Beſchäftigungsmöglichkeit
be=
troffen wurden. Die Bedeutung dieſer Zahl wird klar, wenn man
ſich vergegenwärtigt, daß 4,5 Millionen Perſonen etwas mehr als
*/s aller Erwerbstätigen ausmachen. Die Entwicklung des
Ar=
beitsmarktes in den nächſten Monaten wird zunächſt durch die
ſaiſonübliche Belebung der Wirtſchaft beherrſcht werden. Es
fragt ſich aber, wie weit dieſe Belebung durch den fortſchreitenden
Konjunkturrückgang gehemmt wird; jedenfalls rechnet das J.
ti=
tut für Konjunkturforſchung mit einem weiteren Anſteigen der
konjunkturellen Arbeitsloſigkeit. Angeſichts des
Zuſammen=
hanges zwiſchen dem Arbeitsmarkt und dem Kreditbedarf der
öffentlichen Finanzwirtſchaft und damit den Kreditmärkten kommt
der zukünftigen Entwicklung des Arbeitsmarktes eine ganz
be=
ſondere Bedeutung zu, zumal vorausſichtlich die durchſchnittliche
Zahl von etwa 1,5—1,7 Millionen
Hauptunterſtützungsempfän=
gern für das ganze Jahr 1930 nicht oder nur unweſentlich
unter=
ſchritten werden dürfte und ſomit ein Zuſchußbedarf der
Reichs=
anſtalt für Arbeitsloſenverſicherung und Arbeitsvermittlung in
Höhe von 0,55—0,75 Milliarden RM. ſich einſtellen wird. Auch
durch eine weitere Erportſteigerung kann wohl die hier ſo
not=
wendige Entlaſtung nicht in größerem Umfange erreicht werden,
da hauptſächlich die abflauende Konjunktur des Auslandes
augenblicklich gegen eine ins Gewicht fallende Ausdehnung des
Exportgeſchäftes ſpricht. Nach dem ſchnellen Anſtieg der
In=
duſtrieausfuhr im Jahre 1929, durch den mindeſtens 150—200
Mill. RM. an Ausgaben für Arbeitsloſenunterſtützung geſpart
werden konnten, iſt, wie die Außenhandelsbewegung der letzten
Monate zeigt, eine Stagnation eingetreten. Wenn man davon
ausgeht, daß das Jahr 1930 dem Erwerbsloben etwa 350—400 000
Köpfe neu zuführt, daß aber bei der gegenwärtigen
Konjunktur=
lage und ihrer wahrſcheinlichen weiteren Entwicklung erhebliche
Neueinſtellungen von Arbeitskräften nicht vorgenommen werden
können, ſo muß durch dieſen Neuzugang von Erwerbsfähigen
und Erwerbsſuchenden eine zuſätzliche Belaſtung des
Arbeits=
marktes eintreten, die nur durch ſtärkere Ausfuhrſteigerung und
aus ihr ſich ergebende größere Beſchäftigungsmöglichkeiten
ge=
mildert werden könnte.
Aus alledem geht hervor, daß die Ausſichten der Konjunktur
und des Arbeitsmarktes nicht als günſtig bezeichnet werden
kön=
nen. Allerdings darf man nicht etwa in den Fehler verfallen,
aus einer geſonderten Betrachtung der Lage des Arbeitsmarktes,
die zweifellos gegenwärtig kritiſch iſt, eine Kriſis der Wirtſchaft
zu folgern. Wenn auch die wirtſchaftliche Tätigkeit beſchränkt
iſt, ſo iſt ſie doch nicht gefährdet. Die große Sorge für die
Wirt=
ſchaft, für die Produktion und für den Arbeitsmarkt bildet nach
wie vor die ſchwierige und teure Kapitalbeſchaffung, die das
Ausland nicht kennt und unter der es nicht zu leiden braucht,
ſo daß es ſich leichter mit der abwärts gerichteten internationalen
Konjunktur abfinden kann. Die Flüſſigkeit des deutſchen
Geld=
marktes und die mehrfachen und noch kommenden Herabſetzungen
des deutſchen Reichsbankdiskontſatzes, die als Geſchenk der
leich=
teren Verfaſſung der internationalen Geldmärkte aufzufaſſen
ſind, ſpielen für die Löſung der allumfaſſenden
Kapitalbeſchaf=
fungsfrage keine Rolle. Was die deutſche Wirtſchaft braucht,
ſind langfriſtige Kredite zu Bedingungen, die eine
Rentabili=
tät von vornherein als gegeben erſcheinen laſſen. Hier zeigt ſich
aber vor allem, wie unzweckmäßig und im höchſten Maße
ge=
fährlich jede weitere Verſchärfung der direkten Steuern
ge=
weſen wäre. Nur durch die endgültige rationelle Geſtaltung der
öffentlichen Finanzwirtſchaft iſt die für einen außerhalb des
ſaiſonmäßigen Rahmens liegenden Konjunkturaufſtieg
notwen=
dige Baſis zu ſchaffen, und mit der gleichzeitigen Verwirklichung
des Young=Planes wird es dann möglich ſein, daß eine
Beſſe=
rung der Konjunktur und eine entſprechende Verminderung der
Arbeitsloſigkeit eintritt.
Vom Tage.
Bundeskanzler Schober wurde von den
Regie=
rungen in Paris und London zu Beſuch eingeladen.
Der frühere engliſche Innenminiſter Lord Her
bert John Gladſtone iſt im Alter von 76 Jahren geſtorben.
Er gehörte der Liberalen Partei an. Gladſtone war von 1909 bis 1914
Gouverneur von Südafrika. Er war ein Sohn des bekannten engliſchen
Staatsmannes W. E. Gladſtone.
Die Konſervativen haben gegen die Regierung
Mac=
donald einen Mißtrauensantrag wegen der Schutzzollfrage
eingebracht.
Ein Teil der franzöſiſchen Delegation für die
Lon=
doner Flottenverhandlungen, an ihrer Spitze
Außen=
miniſter Briand und Marineminiſter Dumesnil, haben Paris verlaſſen.
Miniſterpräſident Tardieu wird vorausſichtlich am nächſten Montag
nachfolgen.
Gtopaomntdr v. Dipit
Heimgang des Schöpfers der deutſchen
Keeintact.
* München, 6. März. (Priv.=Tel.)
Großadmiral v. Tirpitz iſt heute vormittag im Alter von
nahezu 81 Jahren im Sanatorium Ebenhauſen im Jſartal
geſtorben.
Mit ihm iſt eine der glänzendſten Erſcheinungen des
kaiſer=
lichen Deutſchland dahingegangen. Faſt 20 Jahre hat er an der
Spitze des Reichsmarineamts geſtanden und in dieſen Jahren
den Ausbau unſerer Flotte von einer Paradewaffe zur großen
Schlachtflotte zielbewußt durchgeführt, nicht zuletzt indem er den
Gedanken der deutſchen Seegeltung zu populariſieren und
da=
durch auch den Reichstag zur Bewilligung der erforderlichen
Mit=
tel zu zwingen wußte. Die Waffe, die er uns geſchmiedet hatte,
Um die Kinderzuſchläge. —Kürzung der
Abgeordneten=
diäken. — Berringerung des
Dispoſikions=
fonds des Staakspräſidenken.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtages lehnte geſtern
zunächſt einen ſozialdemokratiſchen Antrag mit 4 4 bei 3
Ent=
haltungen ab, der von der Regierung verlangte, die beabſichtigten
allgemeinen Grundſteuererläſſe für das Rechnungsjahr
1929, die anläßlich der großen Trockenheit gewährt werden ſollen,
werden mit Rückſicht auf die unzuverläſſigen
Ernteſchäden=
feſtſtellungen nur dort gewährt, wo allerſchwerſte Schäden
feſt=
geſtellt worden ſind.
Es folgen dann die Abſtimmungen über die Anträge zum
Penſionsetat. Der Zentrumsantrag, 200 000 RM. als
Ausgleich für die durch die Streichung der
Kinder=
zuſchläge vom 16. bis 21. Lebensjahr entſtehenden
Härten in den Etat einzuſtellen, wurde mit 9:3 Stimmen bei
einer Enthaltung abgelehnt. Ein zu dieſem Antrag
gehören=
der Zuſatzantrag der Sozialdemokraten, den Beamten mit einem
Grundgehalt bis zu 6000 RM. einſchließlich mit mehr als zwei
verſorgungsberechtigten Kindern den Kinderzuſchlag weiter zu
ge=
währen, wird mit 9:4 Stimmen abgelehnt. Ein
ſozialdemokra=
tiſcher Antrag, den Betrag für außerordentliche Vorſehungen zur
Linderung der Notlage von Beamten von 80 000 RM. wieder wie
früher auf 150 000 RM. zu erhöhen und daraus die Härten beim
weggefallenen Kindergeld zu erſetzen, wird mit 8:5 Stimmen
ab=
gelehnt. Ein Landbund=Antrag, dieſen Fonds ausſchließlich für
Unterrichts= und Ausbildungsbeihilfen zu verwenden, wird mit
9:2 Stimmen bei 2 Enthaltungen abgelehnt. Mit 11:2 Stimmen
verfiel ein Landbund=Antrag der Ablehnung, der darauf den
ganzen Betrag von 80 000 RM. ſtreichen wollte. Ein
Zentrums=
antrag, dieſen Fonds von 80 000 auf 50 000 RM. herabzuſetzen,
war ſtark und ſcharf. Sie war der engliſchen Flotte ebenbürtig,
Tirpitz hat alſo recht gehabt, als er zu Beginn des Krieges die
Seeſchlacht wagen wollte. Er hat ſich nicht durchſetzen können.
Sein Antrag, ihm den Oberbefehl über die Flotte
anzuver=
trauen, wurde abgelehnt. Auch ſein wiederholtes Drängen, die
Flotte einzuſetzen, blieb öhne Wirkung. Der Gang des Krieges
wäre vielleicht völlig anders geweſen, wenn ſchon im Jahre 1914
das Ringen zur See gewagt worden wäre, das am Skagerrak
zu einem vollen Erfolg führte. Dieſe Seeſchlacht iſt der
Höhe=
punkt der deutſchen Flotte geweſen. Sie raubte den Engländern
den hundertjährigen Ruhm von Trafalgar und bewies, was wir
zu leiſten imſtande waren. Sie war die beſte Rechtfertigung für
das, was Tirpitz wollte. Es liegt eine tiefe Tragik darin, daß
er ſeibſt vorher aus dem Amt gedrängt wurde, weil ſeine
For=
derung nach Durchführung des Unterſeebootkrieges von der
oberſten politiſchen Leitung abgelehnt wurde. Das ergab ſehr
ſchwerwiegende Meinungsverſchiedenheiten, ſo daß Tirpitz im
Intereſſe der Einheitlichkeit der Kriegsführung geopfert werden
mußte. Man kann mancherlei gegen Einzelheiten und gegen die
Taktik einzuwenden haben; das ſchmälert nichts an dem Gefühl
der Bedeutung, die Tirpitz für Deutſchland gehabt hat. Wenn
er für ſich ſelbſt auch die traurige Bilanz ziehen mußte, daß das
deutſche Volk ihn nicht verſtanden hat, ſo wird trotz des
unglück=
lichen Ausganges des Krieges ſein Wirken unvergeſſen bleiben.
Nach der Revolution hat er verſucht, politiſch mitzuarbeiten. Er
ließ ſich in den Reichstag wählen, verzichtete aber bei der letzten
Reichstagswahl auf ſeine Kandidatur. Seine ſtärkſte politiſche
Leiſtung war, daß er es verſtand, den Generalfeldmarſchall von
Hindenburg zur Annahme der Kandidatur für den
Reichspräſi=
dentenſtuhl zu bewegen.
Beileid des Reichspräſidenken.
Der Reichspräſident hat der Witwe des verſtorbenen
Groß=
admirals von Tirpitz in einem Telegramm folgenden Wortlautes
ſein Beileid ausgeſporchen: „Tief erſchüttert durch die Nachricht
von dem Heimgange Ihres von mir hochgeſchätzten Gatten, des
Großadmirals von Tirpitz, ſpreche ich Ihnen und den Ihren
meine tief empfundene Teilnahme aus. Die großen Verdienſte
des Verſtorbenen um die deutſche Flotte in Frieden und Krieg
werden in der Geſchichte der deutſchen Wehrmacht weiterleben.
(gez.) Generalfeldmarſchall von Hindenburg, Reichspräſident.”
Der Reichskanzler, hat gleichzeitig im Namen der
Reichsregierung der Witwe des verſtorbenen Großadmirals und
Staatsſekretärs a. D. das auſrichtige Beileid ausgeſprochen.
wurde gegen 4 Stimmen angenommen. — Im übrigen wurde der
Penſionsetat in der vorgeſehenen Faſſung verabſchiedet.
Ueber die Frage des Kindergeldes für Kinder vom 16. bis
21. Lebensjahr wird ſich bei der zweiten Leſung eine
noch=
malige eingehende Ausſprache entſpinnen. Von ſeiten der
Beam=
tenvertreter wird erneut die Gewährung dieſes
Kin=
dergeldes gefordert werden. Daher haben ſie auch heute
gegen den 200 000 RM.=Härtefonds des Zentrums geſtimmt, um
die Wiedereinführung des Kindergeldes nicht unmöglich zu
machen.
Kapitel 18 (Landtag) ſieht an Ausgaben 369 666 RM. vor,
was eine Steigerung um 60 000 RM. gegenüber dem Vorjahr
be=
deutet. Es ſind dabei allerdings für die kommende
Land=
tagswahl 1930 35 000 RM. vorgeſehen. Die 1927er Wahlen
koſteten das Land 32 588 RM. Die ſachlichen Ausgaben ſind
ins=
geſamt um 40 000 RM. geſtiegen. Um bei den Sparmaßnahmen
mit gutem Beiſpiel voranzugehen, beſchloß der Ausſchuß
einſtim=
mig, die Aufwandsentſchädigung der
Abgeord=
neten zu kürzen, und zwar bei Gruppe I (die in Darmſtadt
wohnenden Abgeordneten erhalten monatlich 150 RM.) um ein
Sechſtel, bei Gruppe II (Abgeordnete, die in einem Tage hin= und
zurückreiſen können, erhalten monatlich 200 RM.) um ein Achtel
und bei Gruppe III (Abgeordnete, die bei Tagungen jeweils
über=
nachten müſſen, erhalten 250 RM.) um ein Zehntel. Die
Tage=
gelder der Ausſchußmitglieder (Gruppe T 9 RM.. Gruppe II.
und III 12 RM.) werden um ein Sechſtel gekürzt. Die Erſparnis
dürfte etwas über 20 000 RM. ausmachen. Das Kapitel ſelbſt
fand dann Genehmigung.
Bei Kapitel 19 (Staatspräſident) fand ein Antrag,
eine Aufſtellung ſämtlicher Autos und Fahrzeuge bei den
Amts=
ſtellen dem Landtag vorzulegen, einſtimmige Annahme. Der
Ab=
lehnung verfiel ein kommuniſtiſcher Antrag, das Kapitel ganzlich
zu ſtreichen. Annahme fand ein Zentrumsantrag, der den
Lega=
tionsrat beim Staatsminiſterium und einen Kanzleioberſekretär
auf Inhaberpoſten bewilligt, der für Ausgleichskoſten 2000 RM.
ſtreicht und den Dispoſitionsfonds des
Geſamtminiſte=
riums um 5000 auf. 20 000 RM. kürzt. In der gleichen
Richtung gehende Anträge des Landbundes waren damit erledigt.
Abgelehnt wurde ein volksparteilicher Antrag, auch den
Miniſte=
rialrat im Staatsminiſterium auf den Inhaber zu ſtellen und den
Dispoſitionsfonds auf 15 000 RM. zu begrenzen. Das Kavitel,
nit 160 360 RM. Ausgaben wird genehmigt.
Von Oscar A. H. Schmitz.
Das letzte Mal habe ich Richard Wilhelm an zwei
Vormit=
tagen im vorigen Oktober geſehen. Es war in einem kleinen
Zimmer im Städtiſchen Krankenhaus in Frankfurt a. M. Dort
war er lange Zeit an einem rätſelhaften Leiden krank gelegen,
das er ſich offenbar ſchon in der Jugend in China zugezogen
hatte und das der Kunſt der europäiſchen Aerzte ſpotten zu
wollen ſchien. Indeſſen fühlte er ſich bereits wieder als
Rekon=
valeſzent und erzählte, er dürfe dieſen Winter wieder eine
Vor=
leſung an der Univerſität halten.
Ich fand den in guten Tagen etwas rundlichen, Behagen
um ſich verbreitenden Mann abgemagert und blaß, aber mit ſo
verklärtem Geſicht, daß man merkte, wie ihn die Krankheit
inner=
lich gefördert hatte. Er machte ſelbſt eine Bemerkung in dieſem
Sinn. Krankheit, ſagte er, bedeute immer Seeliſches, und das
allein ſchien ihn im Augenblick zu intereſſieren. Das ließ ihn
geduldig alles das, was ihm verordnet wurde, wie etwas
Nebenſächliches über ſich ergehen. Er durfte damals mehrere
Stunden des Tages außer Bett ſein. So trafen wir, meine
Frau und ich, ihn in einem chineſiſchen Hausgewand an einem
kleinen Tiſchchen ſitzen vor einem von ihm ſelbſt begonnenen
Schriftſtück mit chineſiſchen Zeichen. Wir deuteten die
freund=
liche, uns erhebende Seelenſtimmung, die von ihm ausging, im
Sinne baldiger Geneſung, aber geſtern mußten wir erfahren,
daß dieſe ſtille Heiterkeit nicht mehr von dieſer Welt geweſen
war.
Das war es, was an Wilhelm auf jeden ſo ſtark wirkte:
hatte ſich vollſtändig zum Gefäß eines überperſönlichen —
möchte das Wort nicht ſcheuen: jenſeitigen Geiſtes gemacht, un
man erlebte das Wunder, daß dadurch ein Mann, der an Fü
der Begabung gewiß hinter vielen ſtarken Geiſtern unſerer Ze
zurückſtand, doch neben ihnen groß war. Das fühlten viele, d
ihn gelegentlich einer Tagung der Schule der Weisheit zwiſch=
Max Scheler und Graf Keyſerling ſtehen ſahen. Scheler hat
damals durch die Tiefe eines metaphyſiſchen Vortrags erſchi
tert. Schon wollte es ſcheinen, als ob dieſe Leiſtung durch ih
Gewalt die ganze Tagung ſprengen wollte, als Keyſerling n
einer weiten Geſte auch dieſen Abgrund in ſeine umfaſſen
Welt einzubeziehen verſtand. Was ſollte man nun noch von de
beſcheidenen Gelehrten Richard Wilhelm erwarten, der neb
dem ſtämmig=breiten Scheler und den Hünengeſtalten C. G. Jun
und Keyſerlings ſchon äußerlich ſchmächtig wirkte? Als ab
der ſchlichte Mann auf dem Katheder ſtand und freundlich wie
ein Seelſorger ſprach, da erſchien er plötzlich in einer ſolchen
Transparenz, daß ein Geiſt über die Hörer kam, der mehr war,
als ein einzelner Menſch an ſich haben kann. Da war zwar nichts
von der ſchöpferiſchen Originalität der beiden Vorredner, aber
das Menſchliche ſelber erhob ſich in reiner Monumentalität.
Dieſer Geiſt, zu deſſen klarem Mittel ſich Wilhelm gemacht
hatte, war in China über ihn gekommen. Es iſt bekannt, daß
er als chriſtlicher Miſſionar hinausgezogen und als chineſiſcher
Weiſer zurückgekommen war, nicht indeſſen ſo, daß er das
Chriſten=
tum abgeſchworen hätte. Er war aber an den Punkt gekommen,
wo die reine Erfaſſung des Chriſtusſymbols tiefſte chineſiſche
Weisheit nur beſtätigt. Der Chriſt in ihm lebte fort, nur der
Miſſionar war aufgegeben. Dieſer Geiſt, den er in ſich trug,
konnte ihn, der es von Anlage an kaum war, im gegebenen
Augenblick ſogar geiſtreich im Sinne einer lebendigen
Unter=
haltung machen. Vor zwei Jahren traf ich ihn einmal bei einem
Frühſtück in dem Haus einer anmutigen Frankfurter Dame — als
Weiſer liebte er die weibliche Anmut. Beim Kaffee ſprachen wir
allein über die verſchiedene Typik der katholiſchen Orden. Ich
ſagte halb ſcherzend, in jüngeren Jahren hätte ich manchmal
geglaubt, ich wäre in einem früheren Leben, vielleicht im 18.
Jahr=
hundert, ein Jeſuitenabbé geweſen, heute aber käme mir vor,
als ob ich doch kein Jeſuit, ſondern ein Benediktiner war.
Dar=
auf ſah Wilhelm mich lange lächelnd an und ſagte: „Noch nicht.
Warten Sie noch einige Monate, und dann werden Sie in Ihrer
früheren Incarnation ein Benediktiner geweſen ſein.” Ich kann
hier nicht erklären, was das bedeutete, aber bald erfuhr ich die
tiefe Wahrheit dieſes Scherzwortes.
Vor einigen Wochen träumte ich einmal von Wilhelm. Er
gab mir im Traum ein Käſtchen mit wertvollem Inhalt und bat
mich, es auf keinen Fall zu öffnen, ſondern es für ihn
aufzu=
bewahren. Ich verſprach es in beſter Abſicht, aber plötzlich
über=
raſchte ich mich dabei, daß ich es wie in Geiſtesabweſenheit
doch geöffnet hatte. Es war voll von Juwelen. Ich erſchrak
ſehr heftig. Dann dachte ich: das Beſte iſt, ich ſage ihm, daß ich
bewußt entſchloſſen war, mein Verſprechen zu halten, daß ich
es aber in einer völlig veränderten Bewußtſeinslage vergeſſen
hatte. Er würde das ſchon verſtehen. Er kam dann zrück und
forderte mich auf, mit ihm unter viele Menſchen zu gehen. Als
ich ihm aber vorher geſtand, was ich getan hatte, ging er darüber
hinweg wie über eine Kleinigkeit. Es ſei gut ſo. Dieſen Traum
ſchrieb ich an Wilhelm. Nach einigen Tagen erhielt ich die
Mit=
teilung von ihm, in einem Paket folge das Käſtchen und ich könne
damit tun, was ich wolle. Es war ſein letztes Buch: „Das
Ge=
heimnis der goldenen Blüte”, eine Ueberſetzung aus dem Chineſi=
ſchen. In dem Werk berührt ſich tiefſte chineſiſche mit chriſtlicher
Weltdeutung.
* Richard Wilhelm und C. G. Jung: Das Geheimnis der Goldenen
Blüte. Ein chineſiſches Lebensbuch. Dorn=Verlag, München.
Orient und Okzident ſind nicht mehr zu trennen‟. Dieſes ſo
miß=
verſtandene Goethewort, das im letzten Jahrzehnt ſo manchen Europäer
verführte, den Abendländer in ſich zu unterſchätzen und ſich Lehren des
Orients zu unterwerfen, offenbart ſeinen wahren Sinn in dieſem Buch.
Es enthält einen chineſiſchen Text, in dem ſich buddhiſtiſche und
taoiſti=
ſche Weisheit, alſo Indien und China, kreuzen, ja chriſtliche Einflüſſe
ſind ſpürbar. Die Ueberſetzung ſtammt von dem Sinologen der
Frank=
furter Univerſität Profeſſor Richard Wilhelm, und iſt wie alle
Ver=
deutſchungen dieſes Gelehrten kein bloßes Philologenwerk für
Fach=
kreiſe, ſondern die Darbietung eines zunächſt fremdartigen Kleinods in
einer uns Abendländern zugänglichen Form. Die Hälfte des Buches
nimmt die Vorrede des Züricher Pfychologen Dr. C. G. Jung ein, der
jene Brücke zwiſchen Orient und Okzident ſchlägt. Es handelt ſich um
nichts Geringeres, als ein Einweihungsbuch, das die Methoden zeigt,
wie der Menſch ſich aus einem bloß erdbedingten zu einem wahren
Geiſtweſen wandeln kann, das aber nicht den Boden unter den Füßen
verliert, ſondern auf der Erde ſteht und ſogar aus ihr nicht minder
als aus dem Himmel ſeine Nahrung zieht. Erſt aus der Berührung
mit dem Irdiſchen kommt unſer ewiges Weſen zum Bewußtſein ſeiner
ſelbſt. Jungs ernſte Warnung geht nun dahin, daß der Europäer ja
nicht den chineſiſchen Text wörtlich nehme, das wäre „das rechte Mittel
in der Hand des falſchen Mannes”. Oeſtliche Weisheit kann für uns
nur ſinnbildlich Wert haben, dann aber zeigt ſich, daß ihr Ziel dasſelbe
iſt, wie das unſerige. Jung ſtellt nun in ſehr feſſelnder Weiſe dar,
wie er, der urſprünglich als Pſhchoanalitiker neben Freud ſtand, aus
ſeiner ſeeliſchen Erfahrung mit Tauſenden von abendländiſchen
Men=
ſchen zu wiſſenſchaftlichen Beſtätigungen altchineſiſcher Erkenntniſſe
ge=
kommen iſt. Jede Religion dreht ſich um den Kampf zwiſchen Gott und
Dämon, eder Lichtdämonen und Dämonen des Dunkels. Die uns
geläufige Einſtellung ſperrt den Teufel in die Hölle und glaubt, ihn ſo
abgetan zu haben. Die chineſiſche Lehre hingegen läßt den Teufel ruhig
auf der Erde und erklärt die Welt aufgebaut auf zwei Prinzipien:
Jang und Yin. Jang iſt das geiſtige, ſchöpferiſche, männliche
Licht=
prinzip: Yin das irdiſche, empfangende, weibliche Prinzip der Nacht,
aus deren Vereinigung erſt die Welt entſteht. (Wem fällt da nicht
Goethes Farbenlehre ein, die das Dunkel als Prinzip für ſich, nicht als
bloße Abweſenheit des Lichts oder gar Aufenthalt des Teufels
be=
ſtimmt!) Die chineſiſche Erlöſung liegt daher nicht in der Verleugnung
der uns bewegenden irdiſchen Triebkräfte, ſondern in ihrer
Anerken=
nung. Die Entdeckung des kollektiven Unbewußten im Menſchen durch
Jung iſt nun nichts anderes als die Beleuchtung der Yinwelt. Nur ſo
kann der „rückläufige Weg” auch in uns zuſtande kommen, indem ſich
das Jangprinzip bewußt wird und nun erſt voll in der Welt des Yin
auswirken kann. Führt dies nun auch bei dem Erkennenden praktiſch
allmählich zur Befreiung aus der Triebverhaftung, ſo iſt es doch etwas
ganz anderes, als die alte abendländiſche Askeſe, die heute auch auf
uns als eine archaiſtiſche Vergewaltigung des Vollmenſchentums wirkt.
Nummer 66
Freitag, den 7. März 1930
Seite 3
Manto der kommamſiiſchen Temmmpſtägg
Ein ſchwerer Tag für die Polizei. — Bereinzelke Polizeiſtreifen immer wieder käklichen Angriffen
der Kommuniſten ausgeſekl. — Toke und Verlekke in Berlin und Halle. — Zahlreiche
Verhaftungen in Köln. — Die Polizei überall Herr der Lage.
Der „Hungermarſch” in Berlin.
Schießereien in Charlokkenburg und in der Ciky.
Der Verlauf des kommuniſtiſchen „Welkkampftages”
im Reich.
Berlin, 6. März.
* Verlin, 6. März. (Priv.=Tel.)
„Das ganze rote Berlin wird demonſtrieren”, ſo hieß es noch
am Morgen des Donnerstag in der kommuniſtiſchen Preſſe. Was
ſich aber in Wirklichkeit bot, ſteht doch hinter den Ankündigungen
weit zurück. In den Nachmittagsſtunden des Donnerstag ließ
das gewohnte Bild der Großſtadt alles Ungewohnte vermiſſen.
Alles ging der Arbeit nach. Nur die zahlreichen Polizeipatrouillen
fielen auf, die 2—4 Mann ſtark durch die Straßen gingen. Selbſt
die Arbeitsämter blieben ohne den gewohnten Trubel, weil
ver=
nünftigerweiſe heute auf die Abſtempelung der Ausweiskarte
verzichtet wurde. Eine Ausnahme machte allein der Nachweis
in der Gormannſtraße, oben im Norden Berlins,
von jeher bekannt als eine Sammelſtelle allerlei übler Elemente.
Hier kam es denn auch prompt zum erſten Zwiſchenfall.
Aufgehetzte Arbeitsloſe ſetzten ſich mit Steinen zur Wehr, als die
Polizei einen Demonſtrationszug zum Auseinandergehen
auffor=
derte. Ein Beamter wurde verletzt, darauf ging die Polizei mit
dem Gummiknüppel vor. Dicht in der Nähe befindet ſich der
Bülowplatz, an dem die Kommuniſten ihr
Liebknecht=
haus erbaut haben. Hier iſt der Sitzder Zentrale. Kein
Wunder, wenn ſich hier Demonſtranten zuſammenrotteten. Die
Polizei war in Nebenſtraßen in ausreichender Zahl in
Bereit=
ſchaft und ging energiſch vor. Man ließ es erſt gar nicht dazu
kommen, daß ſich große Menſchenanſammlungen bildeten. Hin
und wieder mußte der Gummiknüppel widerſpenſtige
Eindring=
linge von ihrer Ueberflüſſigkeit überzeugen. Für die
Abendſtun=
den hatten die Kommuniſten geplant, die aus den Fabriken
kom=
menden Arbeitermaſſen aufzufangen und ihren
Demonſtrations=
zügen anzugliedern. Das ließ ſich aber nicht durchführen. Die
Arbeiterſchaft machte einfach nicht mit, „und die ſich bildenden
Demonſtrationszüge erfreuten ſich keines langen Lebens, weil
überall die Streifen der Polizei dafür ſorgten, daß die
Menſchen=
maſſen ſchleunigſt in Bewegung kamen.
Als die Dunkelheit hereinbrach, wurde die Sachlage um eine
Kleinigkeit bedrohlicher. Im Schutze der Dämmerung verſuchten
insbeſondere jugendliche Elemente übermütig zu werden. Sie
drangen urplötzlich auf kleine Patrouillen ein. So auch in
Charlottenburg, wo ſie zwei Poliziſten, die zum
Weiter=
gehen aufgefordert hatten, plötzlich angriffen, zu Boden ſchlugen
und mit Schlagringen und Stahlruten bearbeiteten. Einem der
Beamten gelang es im letzten Moment, die Piſtole zu entſichern
und einige Schüſſe abzugeben. Dabei wurden drei der
An=
greifer nicht unerheblich durch Bauch= und Beinſchüſſe verletzt.
Auch die beiden Beamten mußten ins Krankenhaus. Als das
Ueberfallkommando eingriff, flüchteten die Burſchen in Häuſer
und Geſchäfte, doch wurden einige feſtgeſtellt. — Ein ähnlicher
Vorgang ſpielte ſich auch in der City ab. In der
Fried=
richſtraße ſammelte ſich plötzlich ein Demonſtrationszug, der auf
die entgegentretende Polizei eindrang. Hier gab es einen
Toten; deſſen Perſonalien noch nicht feſtgeſtellt waren. Bis
in die 8. Abendſtunde blieb es ruhig, abgeſehen von einigen
Ein=
zelfällen.
95 Berhaftungen in Berlin.
Die Demonſtrationen in Berlin wurden im Laufe des
Abends fortgeſetzt und die Polizei mußte wiederholt eingreifen.
Der in der Friedrichſtraße durch einen Schuß Verletzte ſoll nicht
tot ſein, aber ſchwer verletzt im Krankenhaus liegen. Die Zahl
der Feſtgenommenen hat ſich auf 95 erhöht, die der verletzten
Zivilperſonen auf 9, die der verletzten Polizeibeamten ebenfalls
auf 9. Es befinden ſich aber noch zahlreiche Siſtierte auf dem
Wege nach dem Polizeipräſidium, ſo daß wohl 220 Perſonen in
Schutzhaft genommen ſein dürften.
*
In Darmſtadt war den Parolen der Kommuniſten nur
ſchwach Folge geleiſtet worden. Etwa 100—150 Perſonen hatten
ſich an der Demonſtration beteiligt.
Nach den bisherigen Meldungen iſt der von den
Kommu=
niſten für heute anberaumte „Weltkampftag” im allgemeinen
ver=
hältnismäßig ruhig verlaufen. In Düſſeldorf kam es zwar
beim Arbeitsamt zu Anſammlungen, aber dieſe wurden von der
Polizei, die zwei Verhaftungen vornehmen mußte, mühelos
zer=
ſtreut. In den Arbeitervierteln iſt alles ruhig geblieben; doch
werden ſie weiter ſcharf bewacht.
In Köln ſammelten ſich nach 15 Uhr größere
Kommu=
niſtenſcharen an, die ſtets von neuem abgedrängt wurden, wobei
ſich die Polizei gleichfalls gezwungen ſah, 120
Per=
ſonen feſtzunehmen.
Für Dresden hatte der ſächſiſche Innenminiſter alle
Kundgebungen verboten. Trotzdem ſcharten ſich an
mehreren Stellen der Stadt Kommuniſten zuſammen, zumal in
der inneren Altſtadt. Es kam zu Zuſammenſtößen, und
Züge wurden aufgelöſt, was ſich zum Teli nur durch
An=
wendung des Gummiknüppels bewerkſtelligen ließ. Obwohl die
ganze Dresdener Polizei aufgeboten war, hatte ſie bis in die
19. Stunde hinein die verbotenen Straßenkundgebungen noch
nicht reſtlos zerſtreuen können.
Nachdem kleine Anſammlungen in Göttingen am
Vor=
mittag mühelos zerſtreut worden waren, kam es am Nachmittag
wieder zu Zuſammenrottungen, insbeſondere auf dem
Thegter=
platz. Die Polizei wurde dieſer Kundgebungen Herr. Nach
15 Uhr erhielten die Göttinger Kommuniſten aus Hann.=Münden
Zuzug durch etwa 130 Genoſſen. Die Polizei iſt gegen alle
Mög=
lichkeiten gerüſtet.
In Zittau Polizeibeamke mit Stöcken und Meſſern
ſchwer verlehzt.
In Zittau kam es am Nachmittag auf dem Königs=
Platz im Anſchluß an eine Erwerbsloſenverſammlung zu
ſchwe=
ren Ausſchreitungen. Vorher hatte die Polizei bereits
einen Erwerbsloſenzug, der von Reichenau her heranmarſchierte zur Auflöſung ſchreiten mußte, wurden die Beamten tätlich
und in Zittau ſelber eine Anſammlung von 300 bis 400 Maun angegriffen und niedergeſchlagen. Ein Beamter, der ſeinem in
ohne Schwvierigkeiten zerſtreut. Nunmehr aber griffen etwa
100 Erwerbsloſe eine Polizeiſtreife von fünf
Mannmit Stöcken und Meſſern an. Drei Beamte
wurdenſchwer verletzt, und erſt als ein vierter von ſeiner
Schußwaffe Gebrauch machte, ließen die Angreifer von ihrem
Opfer ab. Ein Polizeihilfstrupp jagte die Demonſtranten
aus=
einander. Sieben Rädelsführer wurden verhaftet.
Die Anſammlungen dauern an. Die Polizei glaubt in der Lage
zu ſein, die Ruhe bald in der ganzen Stadt wiederherzuſtellen.
In Wittenberge verſtreute die Polizei durch eine hälbe
Hundertſchaft und durch Reichswaſſerſchutz verſtärkt, einen
grö=
ßeren Auſlauf. Der Verſuch der Kommuniſten, bei Arbeitsſchluß
der Singer=Fabrik einen großen Demonſtrationszug zuſtande zu
bringen, mißglückte durch das energiſche Vorgehen der Polizei.
Sechs Kommuniſten wurden verhaftet, einen von ihnen
befreite die Menge, ſo daß er zu fliehen vermochte; er wurde
aber alsbald wieder feſtgenommen. Nach weiteren Meldungen
aus Rheinland=Weſtfolen mußten in Gladbeck, Buer und
Horſt Demonſtrationszüge mit Gewalt
aufge=
löſt werden. In Gladbeck wurden einige Perſonen verletzt, in
Buer zwei, in Eſſen vier, in Sterkrade 7 Perſonen
zwangs=
geſtellt.
In Königsberg (Preußen) wurde ein
Schutzpoli=
ziſt bei der Auflöſung von Anſammlungen durch
Meſſer=
ſtiche verletzt.
In Breslau erſückte die Polizei, alle kommuniſtiſchen
Verſuche, Züge zu ſammeln, im Keime. Mehrere
Per=
ſonen wurden verhaftet. Erwerbsloſe haben an den
Bres=
lauer Kundgebungen in größerer Zahl, offenſichtlich nicht teil= fanden einige Verſammlungen ſtatt, doch iſt es nirgends zu
Aus=
genommen.
Verhalingen von Helsiühren in Hanbug
und Kiel.
In Hamburg hatten die Kommuniſten zu ihren
Verſammlungen nur geringen Zuſpruch zu verzeichnen, ſo
daß die Polizei mit den kommuniſtiſchen Verſuchen, im Anſchluß
an die Verſammlungen Straßenkundgebungen zu veranſtalten,
ſehr leicht fertig wurde. An zwei Stellen der Stadt wurde der
Polizei Widerſtand geleiſtet. Mit Hilfe des Gummiknüppels
wurden die Beamten mit den widerſpenſtigen Perſonen ſchnell
fertig. Unter den ſieben Verhafteten iſt eine Frau, die mit
Stei=
nen warf, und ein Mann, der einen Poliziſten durch einen
Meſſer=
ſtich am Arm verwundete. Durch Schlagwaffen wurden drei
Beamte verletzt.
In Schneidemühl (Grenzmark Poſen=Weſtpreußen)
ver=
ſuchten die Kommuniſten, trotz der Umzugsverbote am
Nachmit=
tag, ſich an mehreren Stellen zu ſammeln, um geſchloſſene Züge
zu bilden. Die Polizei griff ſofort ein und löſte die kommuniſtiſchen
Gruppen auf. Zu größeren Ruheſtörungen iſt es bisher nicht
gekommen.
In Danzig hatte die Polizei für den heutigen Tag
öffent=
liche Umzüge verboten. Dennoch verſuchten Kommuniſten und
Erwe bsloſe an mehreren Stellen der Stadt,
Demonſtrations=
züge zu bilden, die aber von der Polizei aufgelöſt wurden. Die
Beamten waren in vielen Fällen gezwungen, von den
Gummi=
knüppeln Gebrauch zu machen. An einer Stelle der Stadt kam es
zu errſteren Zuſammenſtößen, bei denen vier Beamte, darunter
einer ſchwer, verletzt wurden.
In Kiel verſuchten die Kommuniſten an verſchiedenen
Stellen der Stadt zu demonſtrieren. Dieſe Verſuche wurden von
der Polizei, die in Alarmbereitſchaft ſtand, in den meiſten Fällen
im Keime erſtickt. Bis Mittag waren 10 Demonſtranten
feſtge=
nommen. Kurz nach Mittag kam es in der Holſtenſtraße zu
An=
ſamimlungen und geringeren Zuſammenſtößen mit der Polizei.
In München kam es an verſchiedenen Stellen der Stadt zu
kleineren und größeren Anſammlungen kommuniſtiſcher
Demon=
ſtranten, ſo beſonders in Haidhauſen und in Weſtend. Die
Poli=
zei konnte leicht die Anſammlungen zerſtreuen. Etwas ſchwieriger
geſtaltet, ſich die Lage am Arbeitsamt, wo die Kommuniſten die
Tore beſetzt hielten. Das Amt mußte geſchloſſen werden. Die
herbeigerufene Polizei rückte mit mehreren Hundertſchaften und
dem Ueberfallkommando an. Bei ihrem Erſcheinen ſang die
Menge die Juternationale. Der Aufforderung, den Platz zu
räu=
men, wurde von der johlenden und pfeifenden Menge nicht
nach=
gekommen worauf die Poliziſten den Platz mit Gewalt ſäuberten.
Zwei Toke in Halle.
In dem Induſtrieort Ammendorf bei Halle wurde ein
Demonſtrationszug aufgelöſt. Als die Polizei zum zweitenmal
höchſter Lebensgefahr befindlichen Kameraden beiſprang, mußte,
wie der Polizeibericht ſagt, von der Schußwaffe Gebrauch machen,
wodurch zwei Perſonen getötet und ein Demonſtrant verletzt
wurden. Auch in Halle und Bitterfeld wurden mehrere
Demon=
ſtranten verhaftet.
Die kommuniſtiſche demonſtralion in Wien.
Wien, 6. März.
Der behördlich zugelaſſene Zug der kommuniſtiſchen
Arbeits=
loſen vom Schwarzenbergplatz zum Freiheitsplatz iſt im
allge=
meinen ruhig verlaufen. Vor der Univerſität kam es zu kleinen
Zwiſchenfällen, als die auf der Univerſitätsrampe aufgeſtellten
Studenten das Deutſchlandlied ſangen. Aus der Menge wurden
vereinzelt Steine auf die Studenten geworfen, von denen mehrere
leicht verletzt wurden. Die Polizei räumte hierauf den Platz,
vertrieb die Demonſtranten und nahm einige Verhaftungen vor.
Gegenwärtig findet auf dem Freiheitsplatz die kommuniſtiſche
Verſammlung ſtatt. Ein zahlreiches Polizeiaufgebot ſorgt für
die Aufrechterhaltung der Ruhe und Oronung.
Ruhiger Berlauf des „Roken Donnerskag” in Paris.
EP. Paris, 6. März.
Der „Rote Donnerstag” iſt bisher in Paris und ſeiner
nähe=
ren Umgebung ruhig verlaufen. An den Bauſtellen der
Unter=
grundbahn haben die Arbeiter bereits geſtern nacht die Arbeit
niedergelegt. In den Fabriken wird normal gearbeitet. Es
ſchreitungen gekommen.
Darum würde buchſtäbliche Befolgung öſtlicher Weisheit nur zu einer
neuen Verkrüppelung des ſchon allzu eingeengten Europäerſeele führen.
Man kann etwas nicht überwinden, ſo lange man es verleugnet. Der
öſtliche Menſch iſt nun der Erde ſo verbunden, daß er die Triebwelt
ganz unbefangen ſieht. So kann er organiſch über das Erdhafte
empor=
ſteigen, während der ſich kritiklos auf öſtliche Lehren ſtürzende
Abend=
länder bei gewaltſamem Emporſtieg ſeinen eigenen Boden verliert in
einem geiſtigen Krampf, der ihn ſeine irdiſche Aufgabe oft verkennen
läßt. Wer indeſſen ſein europäiſches Weſen bejaht und dem Leben
gegeben hat, was ihm gebührt, den können Schriften wie die vorliegende
ungemein fördern, wenn ihn das Alter der Lebensreife organiſch auf
„die rückläufige Bahn” führt, auf der ſich unſer rationaliſtiſcher
Mate=
riglismus überhaupt nicht auskennt. Hier iſt die Berührung mit dem
Geiſt nötig, die der moderne, in ſeinen Erdzwecken verhaftete Menſch
ebenſoſehr verfehlt wie der gsketiſch eingeſtellte Europäer ſeinen
Lebens=
inhalt. Daher die Angſt vor dem Alter, das vom Geiſt her allein eine
echte Verjüngung erfahren kann, und vor dem Tod, ner nur vom Geiſt
her mehr als ein trauriges Ende iſt, nämlich Ziel und Erfüllung.
* Darmſtädker Ausſtellungen.
In der Bücherſtube Bodenheimer ſtellt ein junger —
bielleicht der jüngſte — Darmſtädter Künſtler, Erich Freyer,
Zeichnungen und Malereien aus, deren Eigenart in mehr als
einer Hinſicht ſtärkſtes Intereſſe erweckt. Erich Freyer, 19 Jahre
alt, u. W. Student der Architektur, hat eine ganz eigene Art,
Menſchen und Dinge zu ſehen und Las zu ſehen, was in und mit
den Menſchen und Dingen vorgeht. Er ſieht in erſter Linie
ſeine ganze Umwelt karikaturiſtiſch, ſobald Landſchaft in Frage
kommt, mit kindlichen Augen, ſoweit die bildliche Ausführung
ſpricht, iſt aber mit einer faſt raffinierten reifen Art die
Land=
ſchäft als Bild zu ſehen. So kämpft in dem jungen Künſtler
die, wie geſagt, ſaſt kindliche Erfaſſung mit dem Auge einen
ſcharfen Kampf mit der zeichneriſchen und bildmäßigen
Aus=
führung, d. h. mit dem Feſthalten des Geſchauten, das von einer
merkwürdigen Reife des Willens zeugt, und davon, der
bewuß=
ten Bildgeſtaltung farbige und zeichneriſche Verwirklichung zu
geben.
Mit einer Künheit ſind die kleinen Häuschen mit 5 Strichen
und wenig Farben in die Landſchaft geſtellt, ſind die gebogenen
winkeligen oder auch das ganze Bild ſchneidenden Landſtraßen,
Wieſen= oder Ackerflächen, Maldſtücke hineinkomponiert, die
ent=
weder lachen machen oder Bewunderung erregt. Das iſt, weil
Erich Freyer alles karikaturiſtiſch ſieht. Seine größeren, noch nicht
ganz reifen Malereien, faſt ausnahmslos Aquarelle, zeugen
Son ungewöhnlicher maleriſcher Begabung. Faſt rembrandtiſch
wirkt die Lichtkonzentration. Auch an van Gogh, Alfred Kubin
ſogar könnte man denken, in ein oder zwei Zeichnungen an
Henry Kley, aber immer ſo, daß auch nicht im entfernteſten von
Nachahmung die Rede ſein kann. Sicher hat Erich Freyer ſehr
viel geſehen. Sicher ſieht er die Umwelt ſehr luſtig, hin und
wieder ſchon ſarkaſtiſch an. Ebenſo ſicher aber, daß ſeine
künſt=
leriſche Zukunft zu Hoffnungen berechtigt. Dabei ſpricht die
Fülle der kleinen und großen Blätter von ſtarkem Fleiß. *.*
* Marie Luiſe Fleißer.
Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft.
Ein Ingolſtädter Kind! In der Jugend in der kleinen
bayeriſchen Stadt an der Donau, dann einige Jahre in München,
jetzt in Berlin.
Erſter literariſcher Verſuch: ein Drama „Fegefeuer”, noch
recht verworren. Stärker „Die Pioniere von
Ingol=
ſtadt”, die in Dresden von Renato Mordo, in Berlin am
Schiffbauerdamm von Jakob Geis inſzeniert wurden, aber in
Ingolſtadt nicht einziehen dürfen, da den Ingolſtädtern ihr
Realis=
mus nicht ſympathiſch iſt.
Schöne, eindringliche Novellen folgten in dem Band „Ein
Pfund Orangen”. (Als ich in einer Buchhandlung „Ein
Pfund Orangen” verlangte, bedeutete mir der Verkäufer, daß
die Obſthandlung nebenan ſei! Auch nach der „Dame mit den
ſchönen Beinen” — von Hans Reimann — ſoll man in den
Buchhandlungen nur mit Vorſicht fragen!)
Marie Luiſe Fleißer alſo las in der Freien Literariſch=
Künſtleriſchen Geſellſchaft eigene, noch ungedruckte Dichtung.
Zunächſt den erſten Aufzug aus einem Drama „
Tiefſee=
fiſch‟ Eine Auseinanderſetzung zwiſchen Mann und Frau;
die Abgrenzung ihrer inneren Gebiete. Der Mann, nervenhaft
vom Kriege her belaſtet, fühlt ſich als der Stärkere, der für die
Frau immer neu und unerſchöpflich iſt. Die Frau begegnet ihm
in weiblicher Klugheit. Die Anfänge, die Umriſſe eines Dramas
wurden ſichtbar; ſein künſtleriſcher Wert läßt ſich erſt bemeſſen,
wenn es in ganzer Form vorliegt.
Ein Eſſay ſchloß ſich an. Die Schilderung einer Reiſe
durch Schweden, die ſich wiederum zu einem Erlebnis
zwi=
ſchen Frau und Mann geſtaltet. Es erfreuen die ſchöne, klare,
ſachliche Form, der menſchliche Gehalt, das Durchklingen ſtarker
Gefühlswerte. Mancherlei Perſönliches ſcheint mitzuſchwingen.
Fräulein Fleißer las klar und ausdrucksvoll und fand
X.
ſtark intereſſierte Hörer.
Von deutſchlands Hohen Schulen.
Bonn: Berufen wurde Profeſſor Dr. Adolf Schmidt zum
Ab=
teilungsdirektor der Chirurgiſchen Abteilung am Krankenhauſe an der
Zſchopauer Straße in Chemnitz.
Düſſeldorf: Zur Wiederbeſetzung des durch den Weggang von Prof.
W. Heubner an der Mediziniſchen Akademie frei gewordenenen
Lehr=
ſtuhls der Pharmakologie iſt ein Ruf an Profeſſor Dr. Ad. Jariſch
in Innsbruck ergangen.
Göttingen: Der durch den Rücktritt des Geh. Rats David Hilbert
erledigte Lehrſtuhl der Mathematik iſt Profeſſor Dr. Hermann Wehl
in Zürich angeboten worden. — Profeſſor Lie. theol. Otto Piper hat
einen Ruf auf den Lehrſtuhl der ſyſtematiſchen Theologie an der
evan=
geliſch=theologiſchen Fakultät der Univerſität Münſter als Nachfolger
von Profeſſor K. Barth erhalten.
Greifswald: Der durch den Weggang von Profeſſor Beherle
er=
ledigte Lehrſtuhl des deutſchen bürgerlichen Rechts iſt dem
außerordent=
lichen Profeſſor Dr. Erich Molitor in Leipzig angeboten worden.
Baedekers Riviera, Südöſtliches Frankreich, Korſika, Oberitalieniſche
Seen, Bozen, Meran, Genfer See. 6. Auflage 1930. 536 Seiten, 43
Karten, 42 Pläne und 5 Grundriſſe. Leipzig, Karl Baedeker. 15 RM.
Den vielen Winter= und Frühjahrsreiſenden, die jetzt in den
be=
rühmten Kur= und Vergnügungsorten der italieniſchen und franzöſiſchen
Riviera inmitten einer verſchwenderiſch reichen, ſüdlichen Natur
Erholung und Zerſtreuung ſuchen, bietet dieſer völlig neubearbeitete,
mit über 80 Karten und Plänen ausgeſtattete Führer einen wertvollen
Reiſebegleiter. Er begnügt ſich nicht mit der Reviera ſelbſt, ſondern
umfaßt auch die wichtigen Reiſewege durch Südfrankreich und
Oberitalien, Bozen, Meran, die oberitalieniſchen Seen und die
Kurorte am Genfer See, endlich Korſika. Auf eine Fülle von
Fragen wird zuverläſſige Auskunft erteilt. Die zahlloſen Hotels,
Pen=
ſionen und Reſtaurants werden mit ihren neueſten Preiſen in
über=
ſichtlicher Form aufgezählt, die klimatiſchen Verhältniſſe, der
mannig=
faltige Pflanzenwuchs, die Verkehrsverhältniſſe ſachkundig behandelt.
Der Autofahrer bemerkt mit Vergnügen, wie weit der Verlag ſeinen
Wünſchen entgegengekommen iſt. Außer den gewohnten Bemerkungen
der Einleitung werden ihm Beſchreibungen aller wichtigen Landſtraßen
geboten, darunter der berühmten Corniche=Straßen und der
einzig=
artigen Route des Alpes”, die vom Genfer See durch Savoyen,
Dau=
phins und Provence bis ans Mittelmeer führt. Alle wichtigen Autocar=
Linien ſind außerdem auf den Ueberſichtskarten grün überdruckt. Am
Rand der Stadtpläne ſind die Straßenziele mit Entfernungsangaben
vermerkt. Der Fußwänderer wird auf Promenadenwegen wie auf
Berg=
pfaden ſicher geführt, der Hochtouriſt findet vor allem die Dauphiné=
Alpen mit dem Pelvoux=Gebiet beſchrieben und durch eine ſchöne Karte
illuſtriert. Der Erfahrene weiß, wieviel Zeit und Aerger er ſparen,
wieviel bequemer und genußreicher er ſeine Reiſe geſtalten kann, wenn
er ſeinen Baedeker verſtändig benützt. Schon der Wert der vielen
Kar=
ten und Pläne macht das Buch bezahlt.
Seite 4
Nummer 66
Freitag, den 7. März 1930
*
„Wohlkäkig iſt des Zeuers Macht”.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Rom, Anfang März.
Einer der gemeinſten Hetzfilme, die der Weltkrieg gegen
Deutſchland hervorgebracht hat, iſt der Film „Die apokalyptiſchen
Reiter‟ Die Deutſchen werden darin dem Auslande in einer
Geſtalt gezeigt, die unerhört ſcheußlich iſt. Lauter ganz
ver=
tierte Geſichter und die dazu paſſenden Handlungen. Kurz und
gut, das Widerlichſte, was man ſich an Verhetzung gegen
Deutſch=
land ausdenken kann. Wer unmittelbar nach dem Kriege nach
Italien zurückkehrte, konnte im Jahre 1919 und 1920 dieſe
Schweinerei noch in zahlreichen Kinos in Italien laufen ſehen.
Jetzt auf einmal in der vergangenen Woche tauchte in Rom
dieſe Hetzerei plötzlich aus der Verſenkung wieder auf, und ein
Kino in Rom führte mit groß aufgemachten Plakaten an allen
Punkten der Stadt dieſe „Apokalyptiſchen Reiter” einem
römi=
ſchen Publikum vor, das ſchon recht viel vom Kriege vergeſſen
hatte. Und all das geſchah juſt in einem Augenblick, in dem die
italieniſche Preſſe auf Befehl ſich heftig bemühte, beſte
Be=
ziehungen zu Deutſchland zu pflegen und die Reiſen Schobers
nach Rom und Berlin als eine Verſtändigungsfahrt zwiſchen
den beiden Hauptſtädten zu friſieren.
Man mußte ſtutzig werden. Und ſiehe da, es ſtellte ſich
heraus, daß dieſer unerhörte Film von jenem Theater auf
Be=
fehl des Duce ſelbſt aufgeführt wurde. Muſſolini hatte durch
einen Brief an die maßgebende Stelle die Wiederausgrabung
dieſes Films angeordnet. Derſelbe Muſſolini, der im Uebrigen
alles tut, um die Beziehungen zu Deutſchland immer inniger zu
geſtalten. Nur wer die Sinnesart des Duce richtig kennt, kann
dieſe Inkonſequenz der Handlung des Diktators verſtehen. Dieſer
Muſſolini iſt nicht nur ein Staatsmann, ſondern immer noch
erſt mal ein reizbarer Journaliſt. Wird irgendwo ein Artikel
veröffentlicht, der ihn ärgert, dann ſchreibt er zunächſt einen
Gegenartikel, der den andern wiederärgern ſoll. Ob dabei die
Politik Schaden leiden kann, das iſt gleichgültig. Erſt muß man
dem andern einmal eine runterhauen. Und was für den Artikel
gilt, das gilt auch für den Film.
Was aber war der Grund für Muſſolinis Befehl? In
Deutſchland hat ein Theaterſtück, das auch verfilmt wurde,
be=
deutenden Eindruck gemacht, daß — wenn der Chroniſt ſeine
deutſchen Zeitungen richtig geleſen hat — „Flieg’ roter Adler
von Tyrol” heißt. Darin (im Stück?, im Film?) ſoll in einer
Szene gezeigt ſein, wie eine deutſche Südtyrolerin aus irgend=
einem Grunde von den Italienern aus einer Prozeſſion
heraus=
geriſſen wird. Wie geſagt, iſt dieſer Film dem Auslandsdeutſchen
natürlich bisher nicht zu Geſicht gekommen, ſo daß an dieſer
Stelle der deutſche Kollege gebeten wird, wahrſcheinliche
Irr=
tümer richtig zu ſtellen.
Immerhin ſteht feſt, daß man an amtlicher italieniſcher
Stelle Anſtoß genommen hat und auf dem diplomatiſchen Wege
in Deutſchland vorſtellig wurde. Man wünſchte ein Verbot dieſes
roten Adlers von Tyrol, oder wenigſtens eine Ausmerzung der
anſtößigen Stellen. Nun mußte aber die deutſche Behörde dem
italieniſchen Amt mitteilen, daß es in Deutſchland keine ſachliche
Möglichkeit gab, dieſen an ſich ſonſt korrekten Film oder das
Theaterſtück zu verbieten. Das deutſche Geſetz bot dazu keine
Handhabe. (Außerdem würde das Publikum ſich eine derartige
Bemühungen für Italien verbeten haben.) Man mußte alſo dem
Duce mitteilen, daß die amtlichen Stellen ihr Möglichſtes getan
hätten, um den Stein des Anſtoßes zu beſeitigen oder
wenig=
ſtens abzuſchleifen, daß aber ein Verbot ausgeſchloſſen ſei.
Der Duce aber hat Temperament, manchmal das
Tempera=
ment eines naiven Knaben. Denn als Antwort und Gegenartikel
befahl er ſofort das Ausgraben jenes vergeſſenen Films von
den Apokalyptiſchen Reitern und ſeine Aufführung in Rom.
Aber kaum ein Menſch nahm von dieſer Anremplung Notiz,
andere Filme fanden Zulauf, die ſcheußlichen Reiter aber nicht.
Vor allem aber ärgerte ſich kein vernünftiger Deutſcher, der
einigermaßen mit der Sache vertraut war. Man wußte, auch
das geht vorüber. Aber das Schickſal ſelbſt grollte über dieſe
Albernheit. Denn die Elemente haſſen das blöde Gebild aus
Menſchenhand. Was kein deutſcher Proteſt hätte erreichen
können, brachte der geſunde Sinn der Natur zuſtande: Geſtern
Abend verbrannte der ganze Film von den apokalyptiſchen
Reitern. 30 000 Lire und die Rache ſind futſch. Ein netter
Karnevalſcherz.
Kürzungen im engliſchen Marine=Etal.
EP. London, 6. März.
Der engliſche Marine=Etat, der heute von dem erſten Lord
der Admiralität, Alexander, veröffentlicht wurde, ſieht Kürzungen
und Abſtriche in Höhe von 4 125 000 Pfund vor. Dieſe
Einſpa=
rungen ſind hauptſächlich durch die Aufgabe von vier geplanten
Kreuzern und 13 anderen Schiffen einſchließlich 4 Zerſtörern und
3 Unterſeebooten erreicht worden. Nach einem erfolgreichen
Ab=
ſchluß der Londoner Konferenz werden nach den Ankündigungen
Alexanders vorausſichtlich weitere Reduktionen bei verſchiedenen
Poſten des Etats möglich werden.
Indiens Freiheitskampf.
Gandhis Ulkimakum an den Bizekönig.
Der Reuter=Korreſpondent in Ahmedabad meldet den
Wort=
laut des Ultimatums, das Gandhi an den Vizekönig gerichtet
hat. Der Vizekönig wird in dem Schreiben mit „Lieber Freund‟
angeredet. Gandhi gibt darin dem Wunſche Ausdruck, vor dem
entſchei", iden Schritt, den er jetzt tun müſſe, noch einmal
beim izekönig anzufragen, ob er einen
Aus=
weg aus der Situation wiſſe deren Eintreten der
Verfaſſer des Briefes, wie er ſagt, ſeit Jahren gefürchtet hat.
Daß Gandhi die Herrſchaft der Engländer in
Indien für einen Fluch halte, ſei bekannt, er gebe
aber die Verſicherung, daß die einzuleitende Aktion das Leben
wie die „berechtigten” Intereſſen engliſcher Staatsangehöriger
in Indien unangetaſtet laſſen werde. Der Vizekönig habe
In=
dien den Dominionſtatus in Ausſicht geſtellt. Dann brauche es
aber auch niemanden zu erſchrecken, wenn man in Indien
Reſo=
lutionen faſſe, die für die Unabhängigkeit Indiens eintreten.
Denn wenn „Dominionſtatus” im Munde des Vizekönigs
das=
ſelbe bedeutet wie ſonſt im Sprachgebrauch, ſo laufe es auf ſo
gut wie völlige „Unabhängigkeit” hinaus. Allerdings habe es
ſich immer deutlicher gezeigt, daß England in Wirklichkeit keine
Politik betreiben werde, die der Ausbeutung Indiens ein Ende
zu machen bereit ſei. Da gleichzeitig unter den Anhängern der
indiſchen Unabhängigkeit die Partei immer größeren Einfluß
gewinne, die für die gewaltſame Losreißung eintrete, halte es
Gandhi für ſeine Pflicht, ſeine abwartende
Haltung aufzugeben. Seine Aktion, deren
beherr=
ſchende Idee der Verzicht auf alle Anwendung von Gewalt ſei,
werde in Geſtalt der Verweigerung der
ſtaats=
bürgerlichen Pflichten zur Durchführung
kom=
men. Vom Kreiſe ſeiner engeren Mitarbeiter ausgehend, werde
ſie ſich auf alle Anhänger der Unabhängigkeitsbewegung
aus=
breiten. Sie richte ſich zunächſt gegen die Salzſteuer, die
eine ſchwere und ungerechte Belaſtung der
armen Volksſchichten darſtelle und niemals hätte Geſetz
werden dürfen. Falls der Vizekönig nicht doch noch
einen Ausweg finden ſollte, werde Gandhi am
11. März aus ſeinem Seminar hinausziehen,
um ſeinen Feldzug zu beginnen. Er ſtelle es dem
Vizekönig anheim, ſeine Pläne zu durchkreuzen, indem er ihn
feſtnehmen laſſe. Er hoffe aber, daß Zehntauſende ſich finden
würden, um an ſeine Stelle zu treten.
Pickel und
Mitesser ver-
) schwinden
in kurzer
Zeit.
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sammetweich
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ver=
gebens. Aber nicht nur an diesen
Tagen gibt’s Aerger und
Ver=
druß wegen der Wäsche, nein
jeder Waschtag
ist ein Schreckenstag!
Darum fort mit der Wäsche
Diese altbekannte Wäscherei und Bügel-Anstalt
wäscht und bügelt besser und billiger-
Pfundwäsche besonders vorteilhatt,
3854 a
„schranktertige Wäsche‟ extrafein
Nummer 66
Freitag, den 7. März 1930
Seite 5
Aus ver Landeshanptftaut.
Darmſtadt, den 7. März.
Und wieder ein Länderkampf.
Brandenburg=Berlin gegen Süddeutſchland.
Brachte am vergangenen Sonntag der Fußball=Länderkampf
zwi=
ſchen Deutſchland und Italien in Frankfurt a. M. den
Sportbegeiſter=
ten eine Senſation, ſo hat Darmſtadt am kommenden Sonntag
den heimiſchen und benachbarten Anhängern der Leibesübungen einen
neuen Höhepunkt in der diesjährigen Sportſaiſon zu bieten. Die
reprä=
ſentativen Handballer der beiden Landesverbände Brandenburg=
Berlin und Süddeutſchland ſtehen ſich im Kampfe um den Pokal der
Deutſchen Sportbehörde in der Zwiſchenrunde gegenüber. Wir haben
in unſerem Sportteil bereits auf die hohen Qualifikationen der 22
Aus=
erwählten in dieſem Kampfe hingewieſen. Darmſtadt gilt im Reiche
als eine Hochburg des Handballſports, deshalb hat die Sportbehörde
dieſes Spiel, um das ſich viele andere Städte bewarben, nach hier
ver=
legt. Wir können insbeſondere allen Leſern, die nicht regelmäßig
Sport=
plätze zu beſuchen pflegen oder Leibesübungen treiben, nur empfehlen,
ſich dieſe Demonſtration ſpannenden und fairen Wettkampfes zwiſchen
zwei gleichwertigen Gegnern aus dem Süden und Norden anzuſehen.
Um großen Andrang an den Tageskaſſen zu vermeiden, empfiehlt ſich
der Gang zu den Vorverkaufsſtellen.
Aus der Täkigkeit der Reichsforſchungsgeſellſchaft.
Trotz der großen Schwierigkeiten, die ſich aus der Umorganiſation
der Reichsforſchungsgeſellſchaft für Wirtſchaftlichkeit im Bau= und
Woh=
nungsweſen im Verlaufe des letzten Jahres ergeben haben, konnte ihre
praktiſche Arbeit weiter gefördert werden. Sie lag allerdings in der
Hauptſache in den Händen des Vorſtandes und ſeiner Mitarbeiter, da
die ehrenamtlichen Arbeitsausſchüſſe nur noch verhältnismäßig ſelten
zuſammenberufen werden konnten. Auch die ungünſtige Finanzlage des
Reiches wirkte ſich hemmend auf die Tätigkeit der
Reichsforſchungsgeſell=
ſchaft aus, weil die erforderlichen Mittel vielfach nicht oder doch nur
mit großen Verzögerungen zur Verfügung geſtellt wurden.
Erhebliche Arbeit beanſpruchten die Verſuchsſiedlung in
Hamburg und die vorbereitenden Maßnahmen zur Durchführung
der geplanten Forſchungsſiedlung in Spandau=Haſelhorſt. Daneben
wurden auf den verſchiedenſten Gebieten zahlreiche Kleinverſuche und
theoretiſche Forſchungen angeſtellt.
Beiſpielsweiſe ſind eingehende Unterſuchungen über
Klein=
bauerngehöfte vorgenommen worden, die jetzt ihren Abſchluß
gefunden haben und in einer demnächſt erſcheinenden ausführlichen
Druckſchrift der Oeffentlichkeit vorgelegt werden ſollen. Namhafte
Sach=
verſtändige haben dabei mitgewirkt. Der Fragenkreis iſt ſowohl von
der Seite des Volkswirts wie des Arbeitswiſſenſchaftlers und
Land=
wirts, der Hausfrau und des Architekten bearbeitet worden. Daraus
wurden Richtlinien für den Entwurf neuer Gehöfte entwickelt und eine
Anzahl von Muſterentwürfen aufgeſtellt. Zum erſten Male wird auf
dieſem Gebiete mit wiſſenſchaftlicher Gründlichkeit erforſchtes Material
dargeboten, das insbeſondere die Nentabilität des bäuerlichen Anweſens
im Auge behält. Auch die vielen Nebenfragen, die beim Entwurf eines
Kleinbauerngehöftes bedacht werden müſſen, wie Feuerverſicherung,
Baupolizei, Tierhygiene uſw., ſind beachtet worden. Es ſteht zu
er=
warten, daß ſich für die ländliche Siedlungstätigkeit aus dieſen
wert=
vollen Arbeitsergebniſſen der Reichsforſchungsgeſellſchaft viele nützliche
Anregungen und praktiſche Auswirkungen ziehen laſſen werden.
Aus dem Gebiete der Bauſtoff=Forſchung, das in letzter
Zeit beſonders eifrig bearbeitet wurde, iſt u. a. die Prüfung der
Leicht=
betonarten hervorzuheben. Die Wichtigkeit dieſer Arbeiten liegt darin,
daß die verſchiedenen, z. T. erſt vor kurzer Zeit erfundenen
Leichtbeton=
arten, deren Eigenſchaften teilweiſe noch nicht bekannt waren, für den
Wohnungsbau große Bedeutung erlangen werden. Die wenigen bisher
veröffentlichten Prüfungsergebniſſe waren untereinander nicht
vergleich=
bar und gaben auch keinen reſtloſen Aufſchluß über die Eigenſchaften
der Materialien, weil ſie jeweils unter anderen Vorausſetzungen
er=
mittelt worden waren. Die Unterſuchungen der
Reichsforſchungsgeſell=
ſchaft, die ſich zunächſt auf Aerokret, Bimsbeton, Keſſelbeton,
Poroſit=
beton, Schimabeton und Schlackenbeton erſtreckten, geben alſo zum erſten
Male auf objektiver Grundlage Aufſchluß über folgende Eigenſchaften
des Materials: Druckfeſtigkeit, Raumveränderung, Waſſeraufnahme
und =abgabe, Hygroskopizität, Waſſerdurchläſſigkeit, Froſtbeſtändigkeit
und Feuerbeſtändigkeit. Alle Unterſuchungen von Kombinationen aus
Beton und Fugenmörtel, aus Beton und Putz oder Beton und
Luft=
ſchichten, die ſich bei den verſchiedenen Bauweiſen ergeben, müſſen auf
dieſen Arbeiten als den grundlegenden Vorunterſuchungen aufbauen.
Darüber hinaus aber geben dieſe Arbeiten bereits Aufſchluß über die
Eigenſchaften von homogenen Betonwänden, die im Schüttverfahren
hergeſtellt ſind, und laſſen auch ſchon, wenn auch in beſchränktem Maße,
Schlüſſe auf die Eigenſchaften von gemauerten Betonwänden zu. Mit
dieſen Arbeiten iſt der erſte Schritt zu einer einheitlichen und
überſicht=
lichen Auswertung der Bauſtoffe und Bauweiſen getan.
— Hohes Alter. Heute Freitag, den 7. März, begeht Frau
Eliſa=
beth Baſtian, Schützenſtraße 14, ihren 80. Geburtstag.
— 8. Akademie=Konzert. Profeſſor Carl Fleſch, einer der
be=
deutenſten Geiger der Gegenwart, iſt für das 8. Akademie=Konzert, das
Donnerstag, dem 13. d. M., 17 und 20 Uhr, im Großen Saale des
Städtiſchen Saalbaues ſtattfindet, gewonnen worden. Der Künſtler
wird mit Begleitung des Orcheſters zwei der beliebteſten
Violin=
konzerte zu Gehör bringen: Max Bruch: Konzert in G=Moll, und
Ni=
colo Paganini: Konzert in D=Dur in der Bearbeitung von Wilhelmy.
Vom Inſtrumental=Verein (Orcheſter der Städtiſchen
Aka=
demie für Tonkunſt) kommen unter Leitung des Städt. Muſikdirektors
Wilhelm Schmitt noch die Ouvertüren zu „Hebriden” (
Fingals=
höhle) von Felix Mendelsſohn=Bartholdy und zu „Donna Diana” von
N. E. von Reznicek zum Vortrag. — Für das Konzert macht ſich in
Anbetracht des hervorragenden Soliſten ein großes Intereſſe geltend,
ſo daß es ſich empfiehlt, ſich zeitig Karten zu ſichern. — Karten im
Sekretariat der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtr. 36,
Fernſprecher 3500.
— Einmaliges Gaſtſpiel Anna Pawlowa. Die weltberühmte
Tän=
zerin Anna Pawlowa kommt im Verlaufe ihrer europäiſchen Tournee
auf Einladung der Generalintendanz des Heſſiſchen Landestheaters zum
erſten Male nach Darmſtadt und wird mit ihrem Ballett=Enſemble von
45 Perſonen Sonntag, den 9. März, um 20 Uhr, im Großen Haus
gaſtieren. Es gelangt u. a. die berühmteſte Tanznummer der
Paw=
lowa, „Der ſterbende Schwan” zur Aufführung. Mitwirkend: das
Landestheater=Orcheſter. Der Vorverkauf hat lebhaft eingeſetzt.
— Heſſiſches Künſtlertheater. Das Seiltänzerſtück „Katharina
Knie”, der jüngſte große Erfolg des rheinheſſiſchen Dichters Carl
Zuckmaher, deſſen Werke „Der fröhliche Weinberg” und „
Schinder=
hannes” bereits hier zur Darſtellung gelangten, kommt am Donnerstag,
13. März, im Kleinen Haus des Landestheaters zur Erſtaufführung.
Die Bühne hat das Werk bisher über 30mal zur Darſtellung gebracht.
Beginn der Vorſtellung 20 Uhr. Der Vorverkauf iſt eröffnet. (
Ge=
wöhnliche Eintrittspreiſe.)
Zeuel die Teiperaict des Lineis
1929/30 in Darmſiadt.
Von Profeſſor Dr. phil.
Darüber, daß bei uns der verfloſſene Winter 1929/30
außerordent=
lich mild geweſen iſt, herrſcht allgemeine Uebereinſtimmung. Wir wollen
im folgenden ſehen, wie dies in den Angaben der meteorologiſchen
Station Darmſtadt zum Ausdruck kommt. Die Station befindet ſich
an der Nordſeite des Phyſikaliſchen Inſtituts der Techniſchen Hochſchule,
Oſtſeite des Herrngartens; Beobachter iſt Amtsobergehilfe Müller, im
Auftrage des Phyſikaliſchen Inſtituts. Die Landesanſtalt für Wetter=
und Gewäſſerkunde ſtellte mir die Beobachtungen gütigſt zur
Ver=
fügung. — Wie früher ſoll ſich auch jetzt die Unterſuchung abſichtlich
nur auf die Temperatur der drei eigentlichen meteorologiſchen
Winter=
monate Dezember, Januar, Februar erſtrecken. Wiederholt ſei das ſchon
früher Geſagte, daß für eine Beurteilung der Milde oder Kälte eines
Winters noch andere Wege eingeſchlagen werden können, als es hier
geſchieht.
Es kommen für unſere Zwecke hauptſächlich folgende Werte in
Betracht:
1. die mittlere Monatstemperatur oder das
Monats=
mittel, berechnet aus der mittleren Tagestemperatur aller
Monats=
tage:
2. das mittlere Minimum, berechnet aus dem täglichen
Mini=
mum aller Monatstage;
3. das mittlere Maximum, berechnet aus dem täglichen
Maxi=
mum aller Monatstage;
4. die Anzahl der Froſttage, d. h. ſolcher Tage, an denen das
Mini=
mum der Temperatur unter Null Grad ſinkt;
5. die Anzahl der Eistage, d. h. ſolcher Tage, an denen das
Maximum der Temperatur unter Null Grad bleibt (das
Queck=
ſilber im Thermometer ſich alſo nicht über Null Grad erhebt);
6. das abſolute Minimum, d. i. die während des ganzen
Winters vorgekommene niedrigſte Temperatur. Es fällt für
un=
ſeren Zweck als Einzelwert nicht ſehr ins Gewicht. In anderer
Hinſicht, namentlich wenn es ſich um außerordentlich extreme Werte
(wie z. B. im Winter 1998/29) handelt, kann es von größter
Be=
deutung ſein, z. B. für das Pflanzenleben und manche
wirtſchaft=
liche Verhältniſſe des täglichen Lebens. Man erwartet oft, meiſt
in der Meteorologie ferner ſtehenden Kreiſen, daß ein beſonders
kalter Winter auch ein beſonders niedriges abſolutes Minimum,
ein beſonders milder Winter ein nicht beſonders niedriges
abſo=
lutes Minimum habe. Trifft das zu, ſo ſind die abſoluten Minima
gewiſſermaßen Schönheitszugaben, trifft es nicht zu,
Schönheits=
fehler. Hierüber wurde auch ſchon früher geſprochen.
Die Werte für den Winter 1929/30 in Darmſtadt
ſind:
1. Mitteltemperatur . . . . + 3,700
2. Mittleres Minimum . . . + 0,7‟C
3. Mittleres Maxmium . . . + 6,3‟C
4. Anzahl der Froſttage . . . 43
5. Anzahl der Eistage ..."
6. Abſolutes Minimum . . . — 6,8‟ C (20. Dez. 1929).
.=Ing. ehr. E. Ihne.
Welch ein Unterſchied gegen den Winter 1928/29! Zum leichteren
Vergleich mögen ſeine Werte hier wiederholt werden:
Winter 1928/29 in Darmſtadt:
— 290C
1. Mitteltemperatur . . .
2. Mittleres Minimum . . . — 5,90
3. Mittleres Maximum . . . — 0,100
4. Anzahl der Froſttage . . 73
45
5. Anzahl der Eistage .
6. Abſolutes Minimum . . — 33,0‟0 (12. Febr. 1929).
Wie immer, wenn es ſich darum handelt, einen Einzelwinter als
mild oder ſtreng anzuſprechen, muß man ihn mit dem Mittelwert aus
einer längeren Reihe von Jahren vergleichen. Wir nehmen wie bei
früheren Betrachtungen ähnlicher Art, die Jahre ſeit der Neueinrichtung
des heſſiſchen Stationsnetzes 1901.
Die Mittelwerte für den Winter in Darmſtadt
(1901/02 bis 1929/30) ſind:
2,100
1. Mitteltemperatur .
2. Mittleres Minimum . .
.. —0,6‟C
3. Mittleres Maximum.
+4700
4. Anzahl der Froſttage ..
45
5. Anzahl der Eistage ...
.. 11
6. Abſolutes Minimum . . . . . . . . . . — 11,7‟C
Man kann als einen milden Winter einen ſolchen anſehen, bei dem
die Werte 1 bis 3 höher ſind als der Mittelwert, die Werte 4 und 5
niedriger als der Mittelwert. Das war bei dem Winter 1929 /30
durchweg der Fall, er war alſo mild. Das hohe abſolute
Mini=
mum iſt eine Schönheitszugabe.
Um eine etwas größere Abſtufung zu haben, ſo daß man auch
ausgeſprochen milde und ausgeſprochen kalte Winter unterſcheiden kann,
empfiehlt es ſich, eine etwas erheblichere Abweichung vom Mittelwert
zugrunde zu legen. Als ein ausgeſprochen milder Winter
in Darmſtadt (die Begründung iſt früher gegeben worden) iſt ein ſolcher
anzuſehen mit:
1. Mitteltemperatur
+ 3,12C und höher
2. Mittleres Minimum
+0,42C und höher
3. Mittleres Maximum
+5,70C und höher
4. Anzahl der Froſttage.
37 und weniger
5. Anzahl der Eistage
6 und weniger
6. Abſolutes Minimum . . .
— 10,72C und höher
Geht man von dieſen Werten aus, ſo zeigt ſich, daß der Winter
1929/30 als ein ausgeſprochen milder Winter zu
be=
zeichnen iſt. Daß einzig die Anzahl der Froſttage den Grenzwert um
einen ſehr geringen Betrag überſchreitet, kann an dieſer Beurteilung
nichts ändern.
Neben den günſtigen Temperaturverhältniſſen war auch der
Man=
gel an Schnee und Eis ſehr bezeichnend. Der Winter 1929/30 ſtand
jedenfalls in ſtarkem Gegenſatz zu ſeinem Vorgänger und hat viele
Prophezeiungen im Herbſt, die aus allerlei Vorzeichen große Kälte
an=
kündigten, Lügen geſtraft.
* Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Zwei Autounfälle ſtanden am Donnerstag wieder vor
dem Bezirksſchöffengericht zur Verhandlung. Ein Kraftwagenführer
aus Bochum und ein Autohändler aus Pforzheim fuhren am 31. Auguſt
vorigen Jahres zwiſchen Zwingenberg und Bickenbach hinter einem
Bauernfuhrwerk her, das ſie nicht überholen konnten, weil ihnen ein
Motorrad entgegenkam. Als das vondere Auto, das der Bochumer
Kraftwagenführer führte, nachdem das Motorrad knapp an ihm
vor=
bei war, den Bauernwagen überholen wollte, fuhr auch das zweite
Auto mit dem Autohändler zu gleicher Zeit nach links, um den Wagen
zu überholen, und rannte dabei in das Motorrad. Die Lenkerin des
Motorrades, eine Schneiderin aus Eckartsberga in Sachſen, und die
Soziusfahrerin, ſeine verwitwete Näherin aus Hopfgarten bei Apolda,
wurden dabei erheblich verletzt und ſind heute noch nicht wieder ganz
hergeſtellt. Das Bezirksſchöffengericht ſprach den erſten Angeklagten
frei und verurteilte den zweiten wegen fahrläſſiger Körperverletzung zu
zwei Monaten Gefängnis. Er habe ſich nicht genug vergewiſſert, daß
die Straße frei ſei, und es ſei ein Glück, daß nicht noch ſchwerere Folgen
entſtanden ſeien.
Ein Fabrikant aus Gernsheim fuhr am 6. Auguſt
vorigen Jahres auf der linken Seite der Hauptſtraße von Pfungſtadt,
weil auf der rechten Seite etliche beladene Heuwagen ſtanden. Aus
einer Seitenſtraße von rechts kam ein Darmſtädter Kaufmann, der einen
Pfungſtädter Metzger bei ſich in ſeinem Auto ſitzen hatte. Es kam zu
einem Zuſammenſtoß, bei dem der Darmſtädter Kaufmann das
Hand=
gelenk brach und der Pfungſtädter Metzger einen Schlüſſelbeinbruch
und eine Gehirnerſchütterung erlitt. Der Angeklagte hatte das
Vor=
fahrtsrecht, und wenn er rechts gefahren wäre, ſo wäre das Unglück
noch größer geworden. Das Bezirksſchöffengericht erkannte ihn für
nicht ſchuldig und ſprach ihn frei.
erhältlich in den Filialen: Schade & Füllgrabe A.-G.
und Carl Fröhling A.-G.
— Volkshochſchule. Wegen Erkrankung von Frau Dr.
Neu=
mann=Bücking muß die Vorleſung am Freitag ausfallen
— Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge. Ausſtellung in
der Kunſthalle am Rheintor in Darmſtadt vom 8. bis 23. März. Die
Fertigſtellung der Ausſtellung ſchreitet rüſtig vorwärts. Um dieſelbe hat
ſich, insbeſondere durch Sichtung und Aufſtellung des zahlreichen
Ma=
terials, Herr Photograph Zinſel hier beſonders verdient gemacht.
Es ſind von Berlin eine Anzahl große Photographien von Friedhöfen
zur Ausſtellung geſchickt worden, die auf den Beſchauer ergreifend
wir=
ken und die die Ruhe und den Frieden, der über die Gräber ſich nun
geſenkt hat, im Landſchaftsbilde tief empfinden laſſen. Ein beſonderer
Raum iſt für die Friedhöfe, auf denen Angehörige heſſiſcher
Truppenteile inmitten ihrer Kameraden ruhen, beſtimmt
wor=
den. Hierfür hat u. a. Herr Major Deiß einige, alsbald nach der
Beſtattung auf den Kampfplätzen aufgenommene Photographien
ein=
geliefert. Große Karten über die Fronten veranſchaulichen die Lage
der Friedhöfe, ſowvie die Zuſammenlegung in Maſſengräbern. Ein
wei=
terer Raum iſt Zeichnungen der Schüler aus der Schule
des Herrn Rektors Germann gewidmet, welche Totenzeichen
für die Gefallenen darſtellen, und die frei, aus dem Empfinden der
Schüler heraus, gezeichnet ſind.
Klopfer
K
DAS VTAMINREICHE
Se.Stof
Die heſſiſchen Aerzke müſſen Gewerbeſteuer zahlen.
Vor einigen Tagen befaßte ſich der Heſſiſche
Verwaltungsgerichts=
hof mit einer Rechtsbeſchwerde des praktiſchen Arztes Dr. Wißmann=
Darmſtadt gegen die Heranziehung zur heſſiſchen Gewerbeſteuer, die im
Jahre 1928 eingeführt wurde. Das Verwaltungsgericht hat ſich
nun=
mehr wie die beiden Vorinſtanzen auf den Standpunkt geſtellt, daß
die Heranziehung der heſſiſchen Aerzteſchaft zur Gewerbeſteuer
gerecht=
fertigt iſt. Die Rechtsbeſchwerde des Arztes, die als Präzedenzfall
ge=
führt wurde, wurde koſtenpflichtig abgewieſen.
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus Kleines Haus Freitag,7. März 20— 22.30 Uhr
Im weißen Röß!
L 17, T, Gruppe 2, 3, 4u 5 20—22.15 Uhr
Außer Miete.
Einakterabend der Heſſiſchen
Spielgemeinſchaft Samstag,
8. März 19.30—22.30 Uhr
Die Affäre Dreyfus
E17 20—22 Uhr
Der Wildſchütz
H 9 (Bühnenvolksbund), Sonntag,
9. März 14.30—17 Uhr
Angelina
Heſſenlandmiete I., P 3
(Darmſtädter Volksbühne)
Gruppe 1—4.
20—22 Uhr. Außer Miete
Anna Pawlowa mit Enſ. 11½4—13 Uhr
Tanz= und Spiellieder
von Lilli Hickler
19.30—21.30 Uhr
Lady Fanny und die
Dienſtbotenfrage
Heſſenlandmiete III8 Montag,
10. März 8—10 Uhr
6. Sinfonie=Konzert Geſchloſſen. Dienstag,
11. März 19.30—22 Uhr
Die Affäre Dreyfus
A 18 20—22 Uhr
Der Wildſchütz
Zuſatzmiete V 10 Mittwvoch,
12. März 20—22.30 Uhr
Im weißen Nöß!!
E 18 u. Miete T Gr. 6 20—22 Uhr
La vida breve
Die Hochzeit in Eremona
Zuſatzmiete II 9 Donnerstag,
13. März 19.30— 22.30
Die Affäre Dreyfus
G11 Darmſtädter Volks=
bühne) Gruppe 1—4. 19 30—22 Uhr
Katharina Knie
Außer Miete Freitan,
14. März 20—22.30 Uhr
Florian Geher
Darmſtädter Volksbühne
WV4 X4. Gr. 1—4. 2 —22 Uhr
Der Wildſchütz
Zuſatzmiete 1V 9
In den ersten 10 Jahren
nur die milde, reine, nach
ärzt-
licher Vorschrift für die zarte Haut
der Kleinen besonders hergestellte
MIVEA
KINDERSEIEE
Schonenddringtihr seidenweicher
Schaum in die Hautporen ein und
macht sie frei für eine gesunde,
kräftige Hautatmung. Und was das
bedeutet, merken wir Erwachsenen
an uhs seibst: Wohlbefnden und
Gesundheit hängen von ihr ab.
Aet
Angenchmes Rasieren,
Ersparnis an Klingen durch
„AATALTIA
Reiben Sie immer ein oder zwei Minuten vor dem
Einseiſen ein wenig Nivea-Creme gut in die Haut
ein. Sie werden erstaunt sein, wie leicht das Messer
schneidet und wie schnell und mühelos Sie sich
ohne die geringste Schmerzempfindung und
Haut-
reizung rasieren können. Machen Sie den Versuch
gleich morgen früh, aber nur mit Nivea-Creme;
denn nur sie enthält das dem Hautiett
ver-
wendte Eucerit, und darauf berunt ihre Wir kung
Nivee Creme
dringt in die Haut
ein und hinterläßt
keinen Glanz.
Dosen zu RM.0 20.
0.30, 0.60 u. 1.20,
Tuben aus reinem
Zinn 0.60 und 1.00
Ceite 6
Aus Heſſen.
Skraßenbericht
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobilklub.
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen:
Keine Sperren gemeldet.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Heuchelheim—Atzbach und Heuchelheim-Kinzenbach (Ortsdurchfahrt
Heuchelheim) vom 27. 1. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Rodheim.
Wieſeck—Altenbuſeck (Ortsdurchfahrt Wieſeck) vom 10. 2. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Innerhalb Wieſecks durch die Schul= und
die Rabenauerſtraße.
Ortsdurchfahrt Bobenhauſen II vom 3. 3. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Oberſeibertenrod—Ruppertenrod bzw. Sellnrod—Groß=
Eichen.
Ortsdurchfahrt Vonhauſen vom 6. 3. bis auf weiteres geſperrt.
Umleitung: Büdingen.
Ortsdurchfahrten Hitzkirchen in den Straßenzügen Wennings—
Hitz=
kirchen—Hettersroth-Birſtein und Jllnhauſen—Hitzkirchen—Helfersdorf
—Neuenſchmitten vom 6. März für jeglichen Verkehr geſperrt.
Umlei=
tung: Nieder=Seemen-Bösgeſäß—Höfen—Hettersroth bzw. Höfen—
Het=
tersroth—Helfersdorf und Neuenſchmitten und umgekehrt.
Freitag, den 7. März 1930
Solbad Wimpfen.
Kennſt du Wimpfen, das Rothenburg ob dem Neckar? Mit
ſeiner wundervollen Lage auf dem Steilufer des lieblichen Stromes, der
ſich ſo unvergleichlich ſchön durch die im Frühlingsſchmuck prangende
Landſchaft windet? Mit ſeiner berühmten Hohenſtaufenpfalz, deren
Türme ſo trotzig und kühn gen Himmel ragen, mit ſeinen
mittelalter=
lichen Häuſern, Gaſſen und lauſchigen Winkeln, mit ſeinen Toren und
Brunnen, die ſich ſo maleriſch in das Stadtbild fügen, und mit ſeinen
gotiſchen Kirchen und Kreuzgängen, die ſo ernſt und nachdenklich von
vergangenen Zeiten erzählen?
Wenn du das alles nicht kennſt, dann fahre in deinen Ferien nach
Wimpfen und beſuche dies prächtige Fleckchen Erde.
J. Griesheim, 6. März. Am Dienstag nächſter Woche findet auf dem
Muſter= und Verſuchsgut für Obſt=, Gemüſe= und Weinbau in Groß=
Umſtadt ein eintägiger Gemüſebaukurſus über Freilandgemüſebau ſtatt.
Der Kurſus iſt für alle Teilnehmer bis auf weiteres gebührenfrei.
An=
meldungen ſind zu richten an das Muſter= und Verſuchsgut zu Groß=
Umſtadt. Intereſſierte Landwirte und Gärtner ſeien hiermit auf dieſen
Kurſus hingewieſen, der Gelegenheit bietet, ſich über die wichtigſten
Kulturmaßnahmen im Gemüſebau, über Schädlingsbekämpfung,
So=
tierung und Verpackung uſw. gründlichſt zu unterrichten. — Bei dem
Einbruch in die Wohnung des Herrn Philipp Gerhard in der
Pfaur=
gaſſe hieß der Einbrecher auch allerhand Papiere mitgehen. Dieſe hat
der Spitzbube in einen Garten der mittleren Pfützenſtraße geworfen,
wo ſie nunmehr gefunden wurden. Der Täter iſt bis jetzt noch gänzlich
unbekannt.
(f) Roßdorf, 6. März. Brennholzverſteigerung. Die
letzte Brennholzverſteigerung aus dem Gemeindewald wird am
Diens=
tag, den 11., und Mittwoch, den 12. März, im Gaſthaus Barth
abge=
halten; zum Verkauf kommt Holz aus den Diſtrikten Hundsrück 2 und
Mark 1. Näheres ſiehe Anzeigenteil. Auswärtige Steigerer ſind
zu=
gelaſſen.
w. Klein=Umſtadt, 6. März. Selten noch hat ſich ein ſo großer
Leichenzug nach dem Friedhof bewegt wie geſtern, wo man die ſterbliche
Hülle des im Eliſabethenſtift zu Darmſtadt verſtorbenen
Klaviermacher=
meiſters Heinrich Eckhardt der kühlen Erde übergab. Wie ſehr
be=
liebt der ſchlichte Mitbürger war, bezeugten die Grabrede des
Orts=
geiſtlichen ſowie die Nachrufe und Kranzſpenden von ſeiten des
In=
habers der Firma Karl Arnold u. Sohn, Darmſtadt, und der
Ange=
ſtellten= und Arbeiterſchaft. Der Turnverein ehrte den Verſtorbenen
als Mitbegründer des Vereins durch einen warmen Nachruf und
Kranz=
ſpende; der Geſangverein durch ein Grablied.
Ay. König i. Odw. (Stahlbad), 5. März. Aus dem
Gemeinde=
rat. Ein Fall gibt dem Gemeinderat Veranlaſſung zu beſchließen,
daß ohne Anordnung des Bürgermeiſters oder des Baumeiſters für
Rechnung der Gemeinde ausgeführte Arbeiten nicht mehr durch die
Gemeindekaſſe bezahlt werden. Zu dem Voranſchlag der Gemeinde für
1930 teilt das Miniſterium des Innern mit Schreiben mit, daß die
Pflegegeldſätze für Pfleglinge der Heil= und Pflegeanſtalten in Heſſen
um ein Siebentel erhöht ſeien, ferner für jede Lehrerſtelle an der
Volksſchule ein jährlicher Betrag von 200 Mark auf die Gemeindekaſſe
zu übernehmen ſei. Dies ergibt für die Gemeinde im neuen
Rechnungs=
jahre für Fürſorge= uſw. Pfleglinge eine Belaſtung von 119,00 RM.,
für die Schule 1400 RM. Für den Zinſendienſt ſind im Jahre 1930
7765 RM. mehr erforderlich als im abgelaufenen Rechnungsjahre.
Dieſe Mehrbelaſtungen ſollen nicht zum Anlaß von Umlageerhöhungen
gemacht werden, ſondern durch ſonſtige Einſparungen ein Ausgleich des
Voranſchlags erzielt werden. Die Errichtung einer Bad=Königer Zeitung
wird auf Antrag des Bürgermeiſters in geheimer Sitzung erledigt.
Das Grundſtück Flur XII Nr. 52/00 — 1725 Quadratmeter wird zum
Preiſe von 150 RM. veräußert. Die Anſchaffung einer Nähmaſchine
für die Fortbildungsſchule wird als dringend anerkannt, da jedoch auf
Aufforderung nur ein Angebot einging, beſchloſſen, nochmals
ander=
weitige Offerten einzuholen. Der Bürgermeiſter gibt von einem
Schrei=
ben der Reichsbahndirektion Mainz an die Kurverwaltung bezgl. der
Herſtellung des Bahnhofs Kenntnis. Da in demſelben ſeitens dieſer
Verwaltung eine finanzielle Beteiligung der Gemeinde oder
Kurverwal=
tung erörtert wird, beſchließt der Gemeinderat unter Hinweis auf die
beſſeren Bahnhofsverhältniſſe der Nachbarbahnhöfe, die ohne Mithilfe
der beteiligten Gemeinden verbeſſert wurden, bei der
Eiſenbahnverwal=
tung anzufragen, inwieweit ſie den Bahnhof König herzurichten gedenke.
Karuſſellplätze werden an einen Unternehmer aus Eberſtadt zum Preiſe
von 160 RM. vergeben. Da der erzielte Durchſchnittspreis für
Kohl=
holz aus den Gemeindewaldungen unter dem Tarifpreis von 5 Mark
liegt, wird den Holzhauern dasſelbe gleichfalls zu dem durchſchnittlich
erzielten Preiſe von 3,80 RM. pro Meter überlaſſen.
Cd. Michelſtadt, 6. März. Zur Beigeordnetenfrage. Durch
die Wahl des ſeitherigen 1. Beigeordneten Neff zum Bürgermeiſter der
Stadt Michelſtadt iſt die Wahl des 1. Beigeordneten nötig geworden.
Seit mehreren Wochen gehen nun ſchon die Verhandlungen zwiſchen den
einzelnen Parteien hin und her, mehrere Kandidaten ſowohl von links
als auch von rechts wurden ſchon genannt, doch iſt ein offizielles
Er=
gebnis der Verhandlungen noch nicht bekannt geworden. Von
ſozial=
demokratiſcher Seite ſoll nun an die bürgerlichen Parteien das Angebot
gemacht worden ſein, ſtatt dem einen gleich zwei Beigeordnete zu
wäh=
lent, und zwar einen von rechts und einen von links durch Vorſchlag der
Parteien. Der Wahlkampf wäre dadurch vermieden, aber ob es richtig
iſt, daß Michelſtadt drei Beigeordnete hat, iſt eine andere Frage. Das
Für und Wider dieſer Regelung wird nun eifrig erörtert und darf man
geſpannt ſein, wie die Sache jetzt ausgeht. — Freiwillige
Feuer=
wehr. In der am kommenden Samstag, den 8. März, im
Vereins=
lokal ſtattfindenden Monatsverſammlung der Freiwilligen Feuerwehr
Michelſtadt ſoll, da der ſeitherige 1. Vorſitzende, Kamerad Künzel, ſein
Amt niedergelegt hat, die Neuwahl des 1. Vorſitzenden ſtattfinden. —
Feier der Fünfzigjährigen. Zur Beſprechung über die geplante
Wiederſehensfeier, der im Jahre 1894 Konfirmierten finden ſich dieſe am
kommenden Sonntag, den 9. März, mittags 2 Uhr, in der Brauerei
Dörr=Michelſtadt ein. Als Termin der Wiederſehensfeier wurde in der
kürzlichen Beſprechung der 1. Juni in Ausſicht genommen.
4. Ellenbach, 5. März. Filmborführung. Im Gaſthaus
„Zum Hirſch” wurde durch die Lichtbildſtelle des Kreisamts
Heppen=
heim eine Filmvorführung veranſtaltet. Es wurden vorgeführt: Eine
Rheinreiſe auf einem Rheindampfer von Köln bis Mainz, dann
Wochen=
ſchau und ein Scherzfilm, was aber am meiſten intereſſierte, war der
Märchenfilm „Das kalte Herz‟. Dieſelben Vorführungen finden nun
auch in allen anderen Gemeinden des Kreiſes Heppenheim ſtatt
A. Ellenbach, 6. März. Schwerer Unfall. Hier herrſcht wie
in den meiſten Dörfern der Umgegend der alte Brauch, zu Faſtnacht
das junge Vieh, das nun zum Ziehen gewöhnt werden ſoll, zum
erſten=
mal auszuführen. Dabei geſchah hier ein ſchwerer Unfall. Ein
junger Burſche wollte ein Rind ausführen. Plötzlich wurde es ſcheu
und wollte durchgehen. Der Burſche wurde umgerannt und ein Stück
von dem wildgewordenen Vieh fortgeſchleift. Endlich gelang es zu
Hilfe eilenden Leuten, dieſes anzuhalten. Der Burſche war bewußtlos
und am Körper, beſonders am Kopf, ſchwer zerſchunden. Er wurde in
dieſem Zuſtand beimgebracht, wo er nach einiger Zeit wieder zum
Be=
wußtſein kam. Aerztliche Hilfe war auch bald zur Stelle. Es iſt zu
hoffen, daß die Verletzungen des verunglückten Burſchen nicht
lebens=
gefährlich ſind.
W. Heppenheim a. b. B., 6. März. Evangeliſche Gemeinde.
Durch den Direktor des heſſiſchen Landesvereins für innere Miſſion,
Herrn Pfarrer Röhricht=Darmſtadt, findet am Mittwoch, den 26. März,
im Gemeindehaus ein Lichtbildervortrag ſtatt. Zur Vorführung gelangt
der Film. Die Wunder der Schöpfung” — Der Alice=Frauenverein
plant für Sonntag, den 4. Mai, einen Ausflug nach Groß=Bieberau.
Die Fahrt ſoll mit einem Autobus durch den Odenwald über die
Neun=
kirchener Höhe gehen. — Lebensmittellieferung. Die
Liefe=
rung von Fleiſch, Brot. Kolonialwaren und Milch für das Städtiſche
Krankenhaus für das Ri 1930 wird auf dem Wege der Submiſſion
ver=
geben. Die liefernden Mengen ſowie die Bedingungen können auf dem
Nathaus, Zimmer Nr. 13, erfahren werden. Angebote ſind bis zum
1. März, vorm. 10 Uhr. bei der Bürgermeiſterei einzureichen.
Winkerarbeik im Weinberg.
Wimpfen iſt aber auch Solbad und Luftkurort.
Die Heilmittel Wimpfens ſind rühmlichſt bekannt. Sie werden in
erſter Linie angewandt gegen Rheuma und Aſthma; aber auch Katarrhe,
Bronchitis, Neuralgien, Frauenleiden und Kinderkrankheiten werden mit
großem Erfolg behandelt.
Ein nach den neueſten Erfahrungen eingerichtetes Kurmittelhaus
der Stadt Wimpfen enthält neben pneumatiſchen und allergenfreien
Kammern, Einrichtungen für pneumatiſche Inhalation, Einzelkabinen
für Raum=Inhalation, Abteilungen für Apparate=Inhalation; außerdem
neuzeitliche Solbäder, Moorbäder, Kohlenſäurebäder und Lichtbäder mit
anſchließenden Einzelruheräumen. Auch iſt eine vollſtändige Einrichtung
für Kaltwaſſerkuren (Kneipp) vorhanden.
Durch große Stiftungen wohltätiger Menſchen hat die Stadt
Wimpfen ein Bad ſchaffen können, das der notleidenden Menſchheit —
mit geringen Koſten — ihre Geſundheit wiederzugeben vermag.
Die weltberühmten Pfarrer
RNEIPP-PILLEN
zuverlässig zur Blutreinigung und
Stuhlgang-Regelung
Rheum, Sapo je 2, Cal. 3, Junip. 1, Aloe 4.
In allen Apotheken Mk. 1.—
Kneipp=Kur=Wegweiſer
koſfenfrei durch Kneipp=Haus=Cenirale Würzburg,
Bt. Auerbach, 6. März. Oeffentliche
Bürgerverſamm=
lung. Die Gemeindevertreter der vereinigten bürgerlichen Parteien,
des Ortsgewerbevereins ſowie der Nationalſozialiſtiſchen Arbeiterpartei
hatten zu einer Bürgerverſammlung in das „Hotel Weigold” eingeladen,
um die Steuerzahler vor der endgültigen Entſcheidung über die
Errich=
tung eines Schwimmbades zu hören. Der große Saal war ſchon vor
Beginn der Verſammlung überfüllt. Der Verſammlungsleiter, Herr
Oberpoſtſekretär Pfeifer, gab bekannt, daß in der letzten geheimen
Ge=
meinderatsſitzung zu der Entſcheidung über die Errichtung eines
ge=
meinſamen Schwimmbadprojektes mit der Stadt Bensheim gedrängt
worden ſei, obwohl das Stadtparlament in Bensheim ſelbſt noch keine
Stellung zu dem Projekt genommen habe. Zu den Geſamtkoſten des
Projekts in Höhe von 220 000 RM. kommen die jährlichen Betriebskoſten
von 33 400 RM., denen die Betriebsergebniſſe mit 25 000 RM.
gegen=
übergeſtellt ſind. Letztere ſind errechnet aus 2000 RM. Pacht für
Ne=
ſtaurationsbetrieb und den Eintrittsgeldern aus 100 Werktagen mit in
50 RM. — 5000 RM., 20 Sonntagen mit je 700 RM. — 14 000 RM.,
20 Samstagen mit je 200 RM. — 4000 RM. Neben dieſen äußerſt
günſtig, angeſetzten Zahlen verbleibt ein noch zu deckender Betrag von
jährlich 8400 RM., der von beiden Gemeinden nach der Schlüſſelung
7½x zu /₈ oder 2s zu 2s von Auerbach bzw. Bensheim aufzubringen iſt.
Für die Gemeinde Auerbach käme noch ein Unkoſtenpunkt von 50= bis
60 000 für die Herſtellung von Straßen hinzu. Es wurde von
verſchie=
denen Rednern das Für und Wider zur Errichtung eines gemeinſamen
Schwimmbades mit Bensheim genügend dargelegt. Zum Schluß wurde
nachſtehende Entſchließung mit großer Stimmenmehrheit angenommen:
Die Verſammlung fordert, daß die Entſcheidung über das gemeinſame
Profekt mit Bensheim nicht übereilt getroffen wird. Es ſoll vorerſt die
Stellungnahme der Stadt Bensheim geklärt vorliegen, ehe im
Gemeinde=
rat ein Entſchluß gefaßt wird. Es ſollen die weiteren Projekte
inner=
halb des Orts gegenüber dem gemeinſamen abgewogen werden, ob. die
wirtſchaftlichen Vorteile daraus für unſere Gemeinde nicht günſtiger
liegen.”
Während im vorigen Winter infolge der enormen Kälte und der
hohen Schneedecke die Arbeiten im Weinberge unmöglich waren, iſt in
dieſem Jahre bei dem guten Wetter der Winzer in der Lage, ſeinen
Weinberg für den Frühling vorzubereiten. Es gibt in dieſem Winter
viel zu tun, denn der ſtarke Froſt des Vorjahres hatte doch mehr
Reb=
ſtöcke vernichtet, als man damals annahm. Es zeigte ſich nämlich erſt im
Sommer, daß viele Reben, die im Frühjahre noch ausgetrieben hatten,
nicht mehr die Kraft zum Leben aufbringen konnten. Dieſe
eingegange=
nen Reben müſſen nun ausgehauen und der freigewordene Platz zur
Aufnahme des neuen Setzlings vorbereitet werden. Dazu kommt noch
die übliche Arbeit des Düngens, der Herbeiſchaffung neuer Erde und
die Ausbeſſerung der Weinbergsmauern.
So gibt es auch für den Winzer im Winter keine Ruhezeit. Bei der
ſehr ſchlechten derzeitigen Lage des Weingeſchäftes wird ihm die Arbeit
nicht ſehr leicht von der Hand gehen. Denn in den letzten Jahren iſt
ſie faſt umſonſt geweſen und immer wieder mußte er eine Hoffnung
be=
graben. Es wäre ihm zu wünſchen, daß das neue Jahr langſam eine
Geſundung des Weingeſchäftes brächte, denn wenn es ſo weiter geht wie
bisher, wird es fraglich ſein, ob mancher Winzer noch im nächſten Jahr
das Geld und den Mut aufbringt, ſeinen Weinberg in der bisherigen
Weiſe zu betreuen.
g. Gernsheim, 6. März. Realſchule —
Schuljahrein=
teilung und Ferienordnung. Bei der unter Mitwirkung
der Eltern in der Realſchule ſtattgefundenen Beratung über die vom
Reichsminiſter des Innern und vom Heſſiſchen Kultusminiſterium zur
Debatte geſtellten Frage einer neuen Einteilung des Schuljahres und
einer anderen Ferienverteilung konnte eine vollſtändige Einigung nicht
erzielt werden. Eine Mehrheit befürwortete die Beibehaltung der alten
Schuljahreinteilung mit Beginn des Schuljahres an Oſtern, war jedoch
für eine Verlängerung der Sommerferien auf etwa 5 Wochen unter
Wegfall der Pfingſtferien. Die Anregung eines Zuſammenſchluſſes aller
früheren Schüler der Bürgerſchule und Realſchule Gernsheim wurde
freudig begrüßt und befürwortet. Herr Kaufmann Rudolf Nuß hat ſich
in dankenswerter Weiſe bereit erklärt, die Leitung zu übernehmen und
die weiteren Vorberitungen zu treffen. — Im Monat Februar wurden
beim hieſigen Standesamt 12 Geburten, 4 Eheſchließungen und 7
Sterbe=
fälle beurkundet.
Ck. Biebesheim, 6. März. Zuchtviehmarkt. Bei dem am
Dienstag ſtattgefundenen Zuchtviehmarkt, über den bereits ſchon
be=
richtet wurde, waren 66 Faſel, 63 Stück Rindvieh, 35 Eber, 34 Säue,
eine große Anzahl Jungſchweine und über 30 Ziegen aufgetrieben. Die
Prämiierung hatte folgendes Ergebnis: Faſel: 1. Preis Heinrich Maus=
Hahn, Peter Gengnagel 9.=Crumſtadt und Philipp Strohauer 3.=
Crum=
ſtadt; 2. Preis Philipp Grund=Goddelau und Adam König=Crumſtadt,
Ferner wurden neun 3. Preiſe verteilt. — Rinder: 1. Preis Auguſt
Otto Wirthwein=Biebesheim. Ludwig Zimmermann=Biebesheim und
Ernſt Gerhardt=Biebesheim; 2. Preis Friedrich Jakob Hefermehl=
Crum=
ſtadt und Friedrich Keilig=Biebesheim; außerdem wurden drei 3. Preiſe
ausgegeben. — Erſtlingskühe: 1. Preis Friedrich Gengnagel=Crumſtadt
und Friedrich Bertermann=Biebesheim; 2. Preis Auguſt Otto
Wirtſ=
wein=Biebesheim, Karl Bechtel=Biebesheim und Friedrich Keilig=
Bie=
besheim; außerdem noch fünf 3. Preiſe. — Kühe mit mehr als 2
Käl=
bern: 1. Preis Karl Hefermehl=Biebesheim und Friedrich Bertermann=
Biebesheim; 2. Preis Georg L. Sudheimer=Biebesheim, Friedrich
Kei=
lig=Biebesheim und Willi Oſterrod 2.=Crumſtadt; außerdem fünf 3.
Preiſe. — Kühe mit Rinder: 1. Preis Friedrich Bertermann=
Biebes=
heim und Auguſt O. Wirthwein=Biebesheim; 2. Preis Friedrich Keilig=
Biebesheim, Karl Hefermehl=Biebesheim; außerdem ein 3. Preis. —
Zuchtſauen: 1. Preis Karl Zimmermann Wwe.=Biebesheim und
Jo=
hann Nau=Biebesheim: 2. Preis Georg Voltz 6.=Biebesheim und
Da=
niel Hefermehl=Biebesheim; anßerdem zwei 3. Preiſe. — Zuchteber:
1. Preis Philipp Götz=Wolfskehlen, Georg Wagner=Wolfskehlen und
Auguſt Adler=Gernsheim; 2. Preis Peter Schäfer=Hähnlein, Jakob
Hammann=Wolfskehlen, Philipp Wetzel=Gernsheim und Johann Seibel=
Stockſtadt; außerdem fünf dritte Preiſe. — Außerdem wurden
die Ziegen mit zwei 1., neun 2. und elf 3. Preiſen ausgezeichnet. — Im
Mittelpunkt des Intereſſes ſtand die mit dem Zuchtviehmarkt verbundene
Verloſung, bei der u. a. acht Rinder zu gewinnen waren. Der
Ge=
winner des 1. Preiſes iſt Landwirt Georg Kleinböhl=Biebesheim. Im
Anſchluß an die Preisverteilung fand im Gaſthaus „Zur Traube”, ein
gemeinſames Mittageſſen der geladenen Gäſte ſtatt, an dem u. a.
Kreis=
direktor Dr. Merck=Groß=Gerau ſowie Vertreter der
Landwirtſchafts=
kammer und des Landwirtſchaftskammerausſchuſſes teilnahmen.
Bür=
germeiſter Hammann=Biebesheim hieß die Gäſte in einer freundlichen
Anſprache willkommen. Für den Landwirtſchaftskammerausſchuß dankte
Herr Bauer, für den Rindviehzuchtverein Biebesheim Landwirt Geipert,
Kreisdirektor Dr. Merck ſprach den Glückwunſch der Kreisverwaltung
zu dem neugeſchaffenen Marktplatz in Biebesheim aus, der in ganz
Heſſen ſeinesgleichen ſuche. Mit der Errichtung dieſes Platzes werde
die Hoffnung verbunden, daß recht bald eine Beſſerung der
wirtſchaft=
lichen Lage die geleiſtete Arbeit belohne.
Ck. Worfelden bei Groß=Gerau, 6. März. Der Geſangverein „
Froh=
ſinn” Worfelden kann in dieſem Jahre auf ſein 50jähriges Beſtehen
zurückblicken. Aus dieſem Anlaß findet vom 12. bis zum 14. Juli eine
großangelegte Jubiläumsfeier ſtatt, mit der auch ein großer
Ge=
ſangswertſtreit verbunden wird.
By. Langen, 6. März. Der hieſigen Freiwilligen Feuerwehr wurde
zu ihrem 50jährigen Vereinsjubiläum von Herrn Ludwig Werner 5.
und Sohn eine Gedenktafel zum Andenken an die im Weltkrieg
gefal=
lenen Feuerwehrleute geſtiftet. Das Jubiläumsfeſt findet im Laufe
des Sommers ſtatt.
Rheinheſſen.
* Mainz, 6. März. Chronik. Auf der Landſtraße am
Schö=
nauerhof, zwiſchen Rüſſelsheim und Biſchofsheim, wurde der
verhei=
ratete 35jährige Eiſenbahnarbeiter Hch. Kreutzer aus Crumſtadt in
ſchwerverletztem Zuſtand bewußtlos aufgefunden.
Mit dem Opelſchen Sanitätsauto wurde er in das ſtädtiſche Krankenhaus
Mainz transportiert, wo neben einer Gehirnerſchütterung ſchwere
innere Verletzungen feſtgeſtellt wurden. Der Zuſtand des Verletzten iſt
lebensgefährlich. Es wird angenommen, daß der Verletzte von einem
Auto überfahren und liegen gelaſſen wurde. Das Auto konnte noch
nicht ermittelt werden. — Nachts wurde das halbjährige Kind eines
Mainzer Chauffeurs mit ſchweren Verbrühungen am Rücken in das
ſtädtiſche Krankenhaus eingeliefert. Die 18jährige Mutter des Kindes
behauptet, daß der Kinderwagen vor dem Ofen geſtanden habe und es
ſei, als ſie einen Keſſel mit heißem Waſſer vom Ofen genommen habe,
durch ungeſchicktes Hantieren das Waſſer übergelaufen und habe ſich
über den Rücken des Kindes, das auf dem Rücken lag, ergoſſen. Die
Verletzungen des Kindes ſind ſehr ernſter Natur. — Beim Ausladen
eines Eiſenbahnwaggons im Güterbahnhof Mainz=Kaſtel wurden eins
größere Menge Bücher geſtohlen, die für eine Fabrik in Mainz=
Koſt=
heim als Einſtampfmaterial Verwendung finden ſollten. Die Polizei
hat zwei in Mainz=Kaſtel wohnhafte Männer ermittelt, die den
Dieb=
ſtahl ausgeführt haben und bei denen die geſtohlenen Bücher gefunden
wurden. — Auf der Meſſe war ein 21jähriger Burſche in einen
Wohu=
wagen eingedrungen. Er wurde überraſcht und vergaß in der Eile
ſeinen Rock mitzunehmen. Durch Papiere, die in der Rocktaſche
gefun=
den wurden, war es möglich, den Namen des Burſchen feſtzuſtellen.
Ein Kellner wurde nachts in einer Wirtſchaft mit einer Frauensperſon
bekannt, mit der er noch verſchiedene andere Lokale beſuchte. In der
Himmelgaſſe wurde er plötzlich von einem Mann überfallen und ſeiner
Geldbörſe beraubt. Wie Ermittelungen der Kriminalpolizei ergaben,
kommt als Täter der Ehemann der Begleiterin des Kellners in
Be=
tracht. Die fehlende Geldbörſe, deren Inhalt noch zum größten Teil
vorhanden war, wurde in der Wohnung des feſtgenommenen Ehepaares
aufgefunden und dem Eigentümer zurückgegeben.
W. Bendersheim (Rheinheſſen), 5. März. Geſtern wurde auf dem
hieſigen Friedhof die ſterbliche Hülle des am Herzſchlag in Darmſtadr
verſchiedenen Herrn Wilhelm Mohr zur letzten Ruhe beſtattet. Die
außergewöhnlich große Teilnahme der geſamten Einwohnerſchaft legte
beredtes Zeugnis ab von der Verehrung und Beliebtheit, welche der
Verſtorbene hier genoß. Ein Mann von ſeltenen Charaktereigenſchaften
iſt mit ihm dahingegangen.
— Wafſerſtandsnachrichten vom 6. März. Rhein; Hüningen 0,20,
Kehl 1,36, Maxau 3,07, Mannheim 1.76, Mainz minus 0,36, Bingen
0,84, Kaub 0,92, Köln 0,63 Meter. Main: Schweinfurt 0,64,
Würz=
burg 0,64, Lohr 1.00, Steinheim 2,26, Frankfurt 2 26, Koſtheim
Staats=
pegel minus 0 077, do. Waſſertiefe 1.22, do. Fahrtiefe 0,92 Meter.
— Gernsheim, 6. März. Waſſerſtand des Rheins am
5. März 1.36 Meter, am 6. März 1.38 Meter.
— Hirſchhorn, 6. März. Waſſerſtand des Neckars au
5. März 0 66 Meter, am 6. März 0,68 Meter.
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zentriert, daher sparsamer. Eine Tube reicht
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Nummer 66
Freitag, den 7. März 1930
Seite 7
Boden und Pflanze.
Mitteilung aus der Hefſiſchen Hauptſtelle für Pflanzenſchutz, Gießen.
Kalkbevorzugende und kalkfeindliche Pflanzen.
Es iſt bekannt, daß einige Pflanzen beſtimmte Böden von
beſon=
derer chemiſcher Zuſammenſetzung und mineralogiſcher Beſchaffenheit
bevorzugen. Ja, in vielen Fällen geht man ſo weit, anzunehmen, daß
dieſe Pflanzen nur auf dieſen Böden gedeihen können. So gibt es
Pklanzen, die nur auf Kalkböden zu wachſen vermögen, während andere
auf ſolchen Böden nicht fortkommen und eingehen, alſo als kalkfliehend
zu bezeichnen ſind. Die gelbe Lupine iſt zum Beiſpiel kalffeindlich
und gedeiht nicht auf Kalkboden. Eine beſonders große Auswahl in
ſolchen Pflanzen beſitzen wir in den Unkräutern. Mit Hilfe dieſer
Un=
kräuter kann man ſogar eine Bonitierung und Beurteilung des Bodens
vornehmen. Allerdings darf dies nur mit Vorſicht geſchehen, und wir
können immer nur einen ungefähren Anhalt gewinnen, denn ganz
beſonders iſt auch das Auftreten dieſes oder jenes Unkrautes von der
Wirtſchaftsweiſe des Landwirtes abhängig. Nicht nur mit den
Boden=
eigenſchaften ändert ſich die Unkrautflora, ſondern auch mit den
Kultur=
maßnahmen. Wertvoll wird es auch für den Landwirt ſein, an Hand
der vorhandenen Unkräuter auch über die Beſchaffenheit des
Unter=
grundes etwas zu erfahren. Hier wird man beſonders diejenigen
Pflanzen berückſichtigen, die eine tiefgehende Pfahlwurzel beſitzen. So
ſoll das Vorkommen des gelben Steinklees und des weißen Steinklees
(Bokharaklee) andeuten, daß im Untergrund Mergel vorhanden iſt.
Auf jeden Fall hat aber die Beurteilung des Bodens nach den
Un=
kräutern mit Vorſicht zu geſchehen. Die Pflanzen können ſich an andere
Standorte gewöhnen. Wir können immer nur einen ungefähren
An=
halt gewinnen.
Als Pflanzen, die vornehmlich den Kalkboden bevorzugen, kommen
größtenteils unſere Kulturpflanzen in Frage. So iſt beſonders die
Luzerne, Mediaago Sativa, als ſehr kalkliebend bekannt. Wir finden in
der Aſche des Krautes bis 60 v. H. Ca0. Ebenfalls bevorzugt die Erbſe
kalkhaltige Böden. Sinkt der Boden unter 0,10 b. H. Kalk, ſo beginnt
die Erbſenmüdigkeit. In bezug auf die Kalkbedürftigkeit der
Kultur=
pflanzen hat Wölfer folgende Reihenfolge zuſammengeſtellt:
Eſparſette, Luzerne, Klee, Wicken, Erbſen, Bohnen, Möhren,
Run=
kel, Oelfrüchte, Gräſer, Tabak, Getreide, dann Kartoffeln Buchweizen,
Flachs, blaue Lupine, Serradella, gelbe Lupine.
Die Lupine iſt ſchon, wie bereits erwähnt, kalkfeindlich.
Von den Unkräutern, die Kalk= und Mergelböden bevorzugen, ſind
es in erſter Linie: Ackerſenf, Sinapis arvensis; Wieſenplatterbſe,
Ia-
thyrus pratensis, mit ihren ſchön gelben Blüten; die knäuelblütige
Glockenblume, Campanula glomerata; die Ackerdiſtel, Cirsium arvense;
die Feldkreſſe, großblumige Braunelle. Gamander Arten, Stengelloſe
Wetterdiſtel, Kümmel, Huflattig u. a. Obgleich der Huflattig als
Lehm=
pflanze angeſehen wird, kommt er doch nur dort vor, wo genügend
Kalk im Boden und viel Näſſe vorhanden iſt. Wir müſſen dieſe Pflanze
alſo mehr zu der Gruppe der Kalkpflanzen rechnen.
Auch der kleine Wieſenknopf, Sanguisorba minor, auf dielen Wieſen
recht häufig zu finden, gehört zu den Pflanzen des Kalkbodens.
Beſonders wichtig iſt die Kenntnis der Pflanzen, die auf Kalkböden
nicht fortzukommen vermögen, die alſo als kalkſeindlich oder kalkfliehend
zu bezeichnen ſind. Dieſe Pflanzen ſollen dem Landwirt einen kleinen
Wink geben, ob ſein Boden kalkdürſtig iſt oder nicht. Sollen dieſe
Un=
kräuter als Leitpflanzen für den Kalkmangel benutzt werden, ſo müſſen
ihre Anſprüche und Lebensverhältniſſe genügend bekannt ſein. Als
Leitpflanzen dürfen aber immer nur verſchiedene Pflanzen gemeinſam
benutzt werden. Das Vorhandenſein einer Pflanze in beſchränkter Zahl
bietet nicht genügend Sicherheit. Das Geſamtbild eines Ackers muß
betrachtet werden. Nicht auf das Vorhandenſein eines beſtimmten
Un=
krautes allein kommt es an, ſondern auf die Menge. Es iſt
ſelbſtver=
ſtändlich, daß ein Boden, auf dem in großen Mengen kalkfeindliche
Un=
kräuter vorkommen, anders zu beurteilen iſt, als ein Boden, auf dem
nur wenige Pflanzen in geringerer Zahl vorhanden ſind. Außerdem
werden auf Böden, die weniger kalkarm ſind, neben kalkfeindlichen
Un=
kräutern auch ſolche auftreten, die auf Kalkboden vorkommen. Hier iſt
eine ſichere Beurteilung beſonders ſchwvierig, und gerade bei Böden mit
beginnender Kalkarmut bedarf es ſchärfſter Beobachtung des geſamten
Unkrautwuchſes des Feldes. Allgemeine Normen laſſen ſich hier nicht
aufſtellen, da die verſchiedenſten Gründe bei der Zuſammenſetzung des
Unkrautwuchſes, wie Kulturmaßnahmen, Fruchtfolge uſw., mitſpielen.
Dem aufmerkſamen Beobachter wird es aber nicht ſchwer fallen,
be=
ſonders während der Vegetation, einige Richtlinien und Bonitierungen
zu finden. Da gerade die kaltfliehenden Pflauzen eine beſondere
Be=
deutung für die Landwirtſchaft haben, ſollen die wichtigſten etwas näher
erläutert werden. Wer etwas mehr über dieſes Gebiet wiſſen will, dem
ſei das kleine Buch von Profeſſor Dr. Eichinger: „Die Unkrautpflanzen
des kalkarmen Bodens”, ſehr empfohlen. Neben guten Abbildungen
bietet es ſehr viel Wiſſenswertes und Anregendes.
Eine Pflanze, die ausgeprägten und ſtarken Kalkmangel anzeigt, iſt
das weiche Honiggras oder Ackerhoniggras (Holeus molis). Nach
Prof. Eichinger iſt es eines der beſten und ſicherſten Leitpflanzen für
ſtarke bis ſtärkſte Kalkarmut, und ein ſicheres Zeichen für weitgehenden
Kalkmangel. Man findet es oft an Stellen, wo infolge Kalkarmut keine
andere Pflanze mehr gedeihen kann. Insbeſondere bevorzugt es
Sand=
boden, kommt aber auch auf Lehmboden vor. Es iſt ein ſehr verbreitetes
Unkraut, treibt viele Ausläufer und wird in manchen Gegenden infolge
ſeiner queckenartigen Ausläufer auch wohl „kleine Quecke” genannt. Oft
wird es ſogar mit der Quecke verwechſelt. Von der echten Quecke
unter=
ſcheidet es ſich aber durch den riſpigen Blütenſtand, während wir bei der
Quecke eine Aehre haben. Die Riſp=näſte ſind behaart. Die Aehrchen
ſtehen an den Riſpenäſten faſt traubig, ſind weißlich=grün oder auch in
vielen Fällen rötlich überlaufen. Das Gras wird bis 70 Zentimeter hoch.
Eine mechaniſche Entfernung der Ausläufer iſt wenig
erfolgver=
ſprechend. Nur durch entſprechende Kalkdüngung verſchwindet dieſes
Unkraut reſtlos.
Auch das Borſtengras (Nardus stricta) iſt eine Leitpflanze
des kalkarmen Bodens. Es ſpielt allerdings keine ſo große Rolle, da es
nicht ſo häufig vorkommt. Auch dieſes Gras geht auf mit Kalk
gedüng=
tem Boden ſehr bald ein.
Ein viel verbreitetes und vielleicht auch au meiſten bekanntes, zur
Familie der Knöterichgewächſe gehörendes Unkraut iſt der kleine
Sauerampfer (Rumex acstosella).
Nicht zu verwechſeln mit dem großen Sauerampfer, der bedeutend
höher und kräftiger wird. Der kleine Sauerampfer iſt ein ziemlich kleines
Pflänzchen von 5—15 Zentimeter, ſeltener 30 Zentimeter Höhe.
Mei=
ſtens ſind die Blätter rötlich überlaufen. Das Kraut iſt ausdauernd;
die Wurzeln treiben Adventioknoſpen.
Als läſtiges Unkraut iſt er auf Kleeäckern, Sand= und Lehmböden
anzutreffen. Starkes Auftreten iſt ſtets als ein Zeichen von Kalkmangel
zu deuten. Auf kalkhaltigen Böden fehlt er. Durch Zufuhr einiger
Wagen Kalk oder Mergel verſchwindet das Kraut.
Nicht alle Sauerampferarten zeigen Kalkmangel an. Es gibt auch
ſolche, die auf kalkhaltigen Böden vorkommen.
Weiterhin iſt als kalkfliehende Pflanze erwähnenswert der körnige
Steinbrech (Saxifraga grantlata), der bei üppigem Auftreten (nach
Braungart) nahezu kalffreien Boden andeutet, und ſchon bei geringem
Prozent weniger reichlich vorhanden iſt. Er kommt in der Hauptſache
auf Wieſen vor. Der ausdauernde Wurzelſtock bildet einen Büſchel
kleiner körniger Knollen. Die Blütezeit iſt Mai=Juni. Die Blüten
ſind weiß.
Auch der Ackerſpörgel (Spergula arvensis), ſicherlich wohl allgemein
bekannt, gehört zu den Pflauzen, die als gute Anzeiger für Kalkarmut
zu rechnen ſind.
Aber auch hier gilt wieder das ſchon vorher Geſagte. Nur wenn
er in größeren Maſſen vorkommt, iſt mit Sicherheit auf Kalkmangel
zu ſchließen.
Die Tisdalie (Teesdalia undieaulis) iſt ebenfalls eine Pflauze
dieſer Gruppe. Es iſt ein kleines bis zu 15 Zentimeter hohes
ein=
jähriges Kraut aus der Familie der Kreuzblütler. Die Blätter ſtehen
in einer kleinen Roſette. Der Steugel iſt einfach und trägt weiße.
Blüten. Blütezeit April= Mai. Sie iſt weitverbreitet auf kalkarmen
und kalkärmſten Böden. Als anſpruchsloſe Pflanze zeigt ſie meiſt
ſtarken Kalkmangel an.
Es gibt noch eine Anzahl weiterer Pflanzen dieſer Gruppe, doch
muß in dieſem Rahmen von einer eingehenden Beſchreibung abgeſehen
werden.
Erwähnt ſeien noch einige, die beſonders Prof. Eichinger anführt:
Thals Schmalwand (4rabidopsis Thaliana), ſehr. verbreitet auf
Sandböden.
Sandſtiefmütterchen (Viola tricolor), vorzüglich auf kalkarmen bis
kalkärmſten Sandböden.
Mäuſeſchwänzchen (Nvosurus minimus), in Deutſchland weit
ver=
breitet, wächſt auf kalkarmen, nicht zu trockenen Sandböden und auf
kalkarmen, lehmigen Land= und ſandigen Lehmböden, auch auf
kalk=
armen, reinen Lehm= und Tonböden.
Haſenlattig oder Ferkelkraut und andere.
Aus Vorſtehendem erſehen wir, daß die meiſten dieſer Pflanzen
durch eine entſprechende Kalkdungung zum Verſchwinden gebracht
wver=
den können. Somit ſpielt auch der Kalt in dieſem Falle keine geringe
Rolle im Pflanzenſchutz und kann wefentlich zur
Unkrautbe=
kämpfung beitragen.
Der kaufmänniſche Skellenmarkt im Februar.
Steigende Andrangsziffern.
Die Anzeichen für eine leichte Beſſerung, die im Januar, wenn auch
nur ganz vereinzelt, beobachtet wurden, ſind im Februar ausgeblieben.
Eine erneute, allgemeine und durchgreifende Verſchlechterung des
kauf=
männiſchen Stellenmarktes verſchärfte die Not der ſtellungsloſen
Kauf=
mannsgehilfen. Die Stellenvermittlung des Deutſchnationalen
Hand=
lungsgehilfen=Verbandes verzeichnet im Februar einen beſonders
ſtar=
ken Zuſtrom von neuen, meiſt gekündigten und ſtellenloſen Bewerbern.
Der in den Februar fallende Quartalkündigungstermin vermag den
höheren Andrang nicht annähernd zu erklären. Tatſächlich wurden
erneut Maſſenkündigungen in verſchiedenen Gebieten und
Wirtſchafts=
zweigen beobachtet. Auffallend groß iſt in dieſem Jahre der im
Fe=
bruar einſetzende Zugang an Junggehilfenanwärtern, die zu Oſtern ihre
Lehre beenden. Die meiſten von ihnen verlaſſen ihre Lehrfirma auf
deren Entſchluß. Umgekehrt kann, ſoweit ſich der Lehrſtellenmarkt
bis=
her überſehen läßt, die Nachfrage nach neuen Lehrlingen nicht voll
befriedigt werden. So erſcheint es nicht ausgeſchloſſen, daß ſich viele
Firmen zur Uebernahme ihres Lehrlings als Gehilfen entſchließen
werden müſſen. Der Stellenmarkt wird dadurch im nächſten Monat
eine entſprechende Entlaſtung erfahren.
Im Gegenſatz zur Steigerung des Bewerberzuganges und Beſtandes
ſteht eine ſtark rückläufige Entwicklung des Auftragseinganges.
Dem=
entſprechend ſtieg die Andrangziffer (auf eine gemeldete offene Stelle
2 Bewerber) von 13,5 im Januar auf 16,4 im Februar 1930.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzie Bezugsquſtiung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beaniwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit
H. K., Dortmund. Das Landgericht, bei welchem der Ehemann zur
Zeit der Klageerhebung den allgemeinen Gerichtsſtand hat, iſt
aus=
ſchließlich zuſtändig; das iſt im vorliegenden Falle das Landgericht
Daumſtedt. Wegen des zu bewvilligenden Armenrechts müſſen Sie ſich
an das Ortsgericht Darmſtadt wenden.
34. Preußiſch=Süddeutſche Klafſen=Lokkerie.
22. Tag, 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung fielen:
2 Gewinne zu je 50 000 Mark auf Nr. 262 612; 4 Gewinne zu je 10000
Mark auf Nr. 243 412 335 379; 8 Gewinne zu je 5000 Mart auf N=
110434 143 794 270 823 301 017; 12 Gewinne zu je 3000 Mark auf
Nr. 200 755 254 047 258 373 26 780 B4 133 382 581; 16 Geſvinne zu je
200 Mark auf Nr. 55 597 120 748 123 824 243 515 276 153 282 725
294 940 324 430; 50 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 59 619 60 634
89 027 106 017 128 267 131 060 140 100 157 608 158 409 173 598 177 178
189 423 209 144 215 841 231 292 245 468 258 442 N5 818 294 113 327 309
339 699 343 977 346 008 386 691: ferner 90 Gewinne zu je 500 Mark
und 242 Gewinne zu je 30 Mark. — In der Nachmittags=
Ziehung fielen: 12 G winne zu je 3000 Mark auf Nr 12419
244 121 271 499 294 352 316 453 347 547; 10 Gcwinne zu je 2000 Mark
auf Nr. 80 611 93 221 169 531 195 819 360 301; 24 Geſwinne zu je 1000
Mark auf Nr. 19554 30 649 80 969 207 341 25 177 247 312 305 670
313 914 323 293 353 235 372 166 383 232; ferner 82 Gewvinne zu je 500
Mank und 210 Geſvinne zu je 300 Mauk. — Im Gewinurade
ver=
blieben: 2 Prämien zu je 500 000 Mark, 2 Gewinne zu je 75 000 Mark,
2 Gewinne zu je 25 000 Mark. B Gewinne zu je 10 000 Mark, 30
Gewinne zu je 5000 Mark. 124 Gewvinne zu je 3000 Mark. 208 Gewinne
zu je 2000 Mark, 524 Geſvinne zu je 1000 Mark, 1052 Gewinne zu je
500 Mark und 2018 Gewvinne zu je 300 Matk.
Wekkerberichl.
Die Kaltluft, welche von Skandinavien ſüdwärts vorgedrungen iſt,
hat ein Sinken der Temperaturen bewirkt, ſo daß ſie namentlich im
nordöſtlichen Deutſchland um den Gefrierpunkt und etwas darunter
lagen. Auch hat ſie im nördlichen Teil des Reiches unbeſtändiges
Wet=
ter und vereinzelte Niederſchläge gebracht. Der hohe Druck hat ſich wohl
langſam etwas weiter abgeſchwächt, dafür aber jetzt wieder ſeinen Kern
mehr, über Mittel= und Süddeutſchland ausgebreitet.
Ausſichten für Freitag, den 7. März: Nebliges und wolkiges Wetter mit
Aufheiterung, meiſt trocken, keine weſentliche Temperaturänderung.
Ausſichten für Samstag, den 8. März: Tagsüber milder und wolkig mit
Aufheiterung, ſtellenweiſe auch neblig.
Geſchäftliches.
Wenn der weiße Flieder wieder blüht . . ."
dann beginnen langſam in manchem Antlitz die häßlichen
Sommerſprof=
ſen in unendlicher Zahl zu blühen.
Und wenn an herrlichen Sommertagen draußen die Wanderburſchen
luſtige Lieder ſingen, dann ſteht manches geplagte Menſchenkind betrübt
vor dem Spiegel und hat ſchweren heimlichen Kummer, weil der
un=
erwünſchte braune fleckige Beſuch im Geſicht immer zudringlicher wird
und nicht minder zu Hohn und Spott Anlaß gibt.
Sommerſproſſen ſind Farbſtoffablagerungen in den Zellgeweben,
erzeugt durch die ultravioletten Sonnenſtrahlen. Als vorzügliches
Mittel dagegen iſt die Sommerſproſſen=Creme „Venus” bekannt (es
wird auf die diesbezüglichen Inſerate hingewieſen). Creme „Venus”
iſt kein Schäl= oder Bleichmittel, ſondern ein ſicher wirkendes
Auf=
löſungspräparat.
Die moderne Kosmetik hat alſo Mittel und Wege geſchaffen, ſo
manchen „Sommerſproſſigen” von ſeinem ſchweren Kummer zu befreien,
ohne große Geldmittel aufwenden zu müſſen.
Praktiſcher Wink.
Fleiſchwolf, Kartoffelpreſſe, Schneebeſen uſw. leicht und bequem
zu minigen.
Gerade das Saubermachen dieſer Dinge iſt eine recht langwierige
und mühſelige Arbeit. Schon oft habe ich mich bei dem Gedanken
er=
tappt, „ach, ſchneide lieber das Fleiſch oder quirle das Püree denn
gerade das Aufwaſchen des Fleiſchwolfes und das Reinigen der
Kartof=
ſelpreſſe dauert zu lange‟. Daß aber die längere Tätigkeit des
Berei=
tens viel mehr Zeit in Anſpruch nimmt und außerdem viel
Körper=
kraft verlangt, bedenkt man erſt dann, wenn man müde und
abge=
ſpannt iſt. Ich habe das neue Aufwaſch=, Spül= und
Reinigungs=
mittel „illi” in meinem Haushalt ausprobiert und finde dieſes Mittel
zum Reinigen gerade der Maſchinen und Apparate ganz vorzüglich. Wie
einfach und ſchnell werden mit heißem „iMli”=Waſſer alle fettigen,
ver=
fruſteten Spuren entfernt. Außerdem erhält das Metall einen
wunder=
ſchönen Glanz. Man rechnet auf 10 Liter Waſſer (1 Eimer) 1 Eßlöffel
„iMli” und kann mit dieſer Löſung alle ſtark verſchmutzten
Küchen=
gegenſtände, ſelbſt Mop und Bohnertuch, tadellos und ſchnell reinigen.
Frau A. H.
Vom Tebilz Uo Gd.
Daß dieſer Teepilz unter verſchiedenen Bezeichnungen, wie z. B.
Mo=Gu” bei uns, in kurzer Zeit eine ſo raſche Verbreitung finden
konnte, verdankt er nicht zuletzt der Eigenſchaft, daß aus ihm auf leichte
und bequeme Weiſe eine Art von Extrakt gewonnen werden kann. Man
erhält damit ein alkoholfreies, erfriſchendes, mouſſierendes Getränk von
fruchtweinartigem Geſchmack.
Nach den vielſeitigſten Erfahrungen wird dieſer Extrakt als
wirk=
ſames Heilmittel zur milden, jedoch ſicheren Darmregulierung gegen
Verdauungsbeſchwerden, bei Arterienverkalkung (Gefäßerkrankungen)
gichtiſchen und rheumatiſchen Erkrankungen ſowie verſchiedenen
Stoff=
wechſelſtörungen mit zweifellos günſtigem Erfolg angewandt.
Nach bakteriologiſchen und chemiſchen Unterſuchungen beſteht der
Teepilz in ſeiner Zuſammenſetzung aus beſtimmten Hefen und
Bak=
terien, die in wechſelſeitiger Beziehung auf die Nährflüſſigkeit
einwir=
ken. Zur Bereitung eines einwandfreien Getränkes iſt die Verwendung
einer Teepilzreinkultur Mo=Gu unbedingt notwendig. Unter Neinkultur
verſtehen ſich Teepilze aus wiſſenſchaftlichen Laboratorien, die nach
be=
ſonderen Züchtungsmethoden hergeſtellt ſind.
Vielfach gehen Teepilze von Hand zu Hand, die mit Staub,
Kei=
men aus der Luft und ſonſtigen Infeltionen verunreinigt ſind. Im
allgemeinen Intereſſe iſt daher der Bezug einer Reinkultur aus
Apothe=
ken unbedingt zu empfehlen. Die Anſchaffungskoſten eines Teepilzes
Mo=Gü ſind im Vergleich der Lebensdauer, die bei ſauberer Behandlung
5—6 Monate anhält, und während der Zeit zirka 200—300 Liter Extrakt
liefert, als nicht hoch anzuſehen. (Ausführliche Proſpekte werden durch
das Sigatta=Werk München 2 OUf koſtenlos verſandt.)
Rundfunk=Brograrame.
Frankfurt a. M.
Freitag, 7. März. 12.30: Schallplatten: Wunſch=Konzert.
15.15: Jugendſtunde. 6 16: Homburg: Konzert. Roſſini: Luv.
„Tankred‟. — Lortzing: Fant. aus „Undine‟. — Kollo: „Schöne
Frauen”. — Labitzky: „Traum der Sennerin”. — Lehat:
Melo=
dien aus „Die luſtige Witwe‟ — Blaukenburg: Luſt und Leben.
— Moderne Tänze. o 18: In einem Trödlerladen
Mikrophon=
reportage. 0 18.35:. Aerztevortrag. 0 19.05: Dr. Scheffold Das
Reparationsproblem und die deutſche Wirtſchaft. 6 19.30: Lieder
ehrbarer Geſellen und reiſender Brüder, zur Laute geſungen von
H. Munk, Hannover. 0 20.10: Kaſſel: Im Bahnwärterhaus, von
A. Stein=Landesmann. 20.55: Stunde für Laienmuſizieren.
Einl. Worte: Warum ſingen wir Kanons? 21 45: Im
Vor=
zimmer 2es Todes. Sketſch von Harry Haſtings. 0 22.45:
Opern=
abend des Funkorch.: Mozart: Luv. zu „Die Entführung aus
dem Serail”; Arie aus „Die Zauberflöte‟ — Verdi: Vorſpiel
zu „La Traviata”; Arie aus. Rigoletto‟. — Gounod: Fauſt=Walzer.
— Bizet: Arie aus „Carmen”: Luv. zu „Djamileh‟. — Wagner:
Hallenarie aus „Tannhäuſer”; Steuermannslied und Matroſenchor
aus „Der fliegende Holländer”.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle, Freitag, 7 März. 9: Ob.=Landw.=Rat Schmidt:
Geflügelhaltung. 2 9.30: Reiſe durch Jugoſlavien. 10:
Begeg=
nungen mit dem Deutſchtum in den Vereinigten Staaten. o 14.30:
Kinderſtunde. 0 15: Dr. Ilſe Reicke: Jungmädchenſtunde. o 15.40:
Ann Francé=Harrar: Cenlon von heute. 9 16: Prof. Dr. Mirski:
Die Hauptfragen des Schul= und Erziehungsweſens in Polen.
16.30 Leipzig: Konzert. o 17.30: Prof., Mersmann:
Ver=
gleichende Stilunterſuchungen in der Muſik. 0 17.55: Dr. Schneider:
Kapitalarmut und Wirtſchaftslage. 18.20: E. Landsberg: Die
Frau heute und geſtern. O 18.40: Engliſch für Fortgeſchr. 6 19.05:
L. von Kohl: Die nordiſchen Völker. 0 19.30: Wiſſenſchaftlicher
Vortrag für Aerzte. O 20: Unterhaltungsmuſik. O 20.30:
Chor=
geſänge: de la Hale: Minnelied. — Brahms: In ſtiller Nacht.
— Hegar: Der fahrende Scholar — Joſeph: Heinrich Frauenlob;
Morgengruß. — Spinn, ſpinn! Volksweiſe. — Unterländers
Heim=
weh. — Mdzart: Vom Naſchen. O 21: Budapeſter Trio, Dvorak:
Trio für Violine, Violoncell und Pianoforte F=moll. —
Beet=
hoven: Trio für Violoncell und Pianoforte C=moll. o Anſchl.:
Zeit, Wetter. 0 22.30: Karten=Spiele. o Danach:
Abendunter=
haltung.
Hauptſchriftleitung. Rudolt Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wiriſchaft: Rudolf Maupe; für Feutlleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann:
ſür den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer”; für
„Die Gegenwart”,„ Tagesſpiegel in Bild und Wort. Dr. Herbert Neite:
jür den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wllly Kuble:
Oruck und Verlag L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtiadt
Für unverlangte Manuſfripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Geiten
Diesen Rat gibt ENGBART in Berlin
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und pflesen will, wählt Palmolwve-Seife
Josef Engbart, der erfahrene
Leiter seines rühmlichst
be-
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mir Palmolive-Seife, die aus kosmetischen Oliven- und Palmölen
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stellr ist.‟ Die grüne Farbe und der narürliche Duft, der die Beimischung
schwerer Parfüms überfüssig macht, rühren von diesen Pfanzenölen her.
„Sorgfälrig und regelmäßig zweimal täglich mit dem weichen
Schaum aus Palmolive-Seife und warmem Wasser
AALudh.
gewaschen, wird jede Haur den lebendigen
Schimmer jugendlicher Frische erhalten."
/ UTTEx DEN CmwDEn g
40p.
Mieſtr als
hönheitsmittel
Seite 8
Freitag, den 7. März 1930
Nummer 66.
OM
Statt Karten.
Hans Fehr
Maria Fehr, geb. Roth
Vermählte
Darmstadt, 5. März 1930.
Pfälzerin
bittet Herrn (
Weſt=
fale), der Sonntag
nachmittag i.
Win=
zerkeller Haardt
Neuſtadti
feucht=
fröhlicher Geſellſch.
zuſammen ſaß, um
Lebenszeichen unter
F. 4 a. d. Geſchſt.
(TV.3855)
„Bechſtein”,
Pland, wie neu,
billigſt.
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Telef. 126. (B.3788
Todes=Anzeige.
Durch Gottes unerforſchlichen Ratſchluß wurde
mir heute meine liebe Frau, die treuſorgende
Mutter ihrer Kinder, unſere gute Tochter, Schweſter,
Schwägerin, Nichte und Tante
Frau Anna Raitz
geb. Schäfer
im Alter von 31 Jahren jäh entriſſen.
Im Ramen der trauernden Hinterbliebenen:
Adam Raitz, Lehrer
und 2 Kinder.
Höchſt u. Seckmauern, 6. März 1930.
Die Beerdigung findet am Samstag Nachmittag
um ½2 Uhr, vom Trauerhauſe aus ſtatt. (3881
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine liebe Frau, unſere gute
treuſorgende Mutter, Schweſter, Schwägerin, Schwiegertochter u. Tante
Frau Karolina Seckler, geb. Löfſer
am Mittwoch, den 5. März, mittags 12½ Uhr, im Alter von 46 Jahren
nach kurzer, ſchwerer Krankheit zu ſich zu nehmen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Gg. Geckler, Lokomotivführer.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 8. März 1930. vormittags
11 Uhr ſtatt.
Dankſagung.
(Stalt Karten.)
Für die vielen Beweiſe inniger Teilnahme beim
Heim=
gang unſerer teuren Entſchlafenen
Frau Katharina Deichert Wwe.
ſagen wir auf dieſem Wege herzlichſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen
Darmſtadt, den 6. März 1930,
Kahlertſtr. 32.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen meinen
lieben Mann, unſeren guten Vater,
Groß=
vater, Schwiegervater, Schwager und Onkel
Herrn
heute morgen 10 Uhr, nach ſchwerem Leiden,
im Alter von 70 Jahren in die Ewigkeit
ab=
zurufen.
Im Namen aller trauernden Hinterbliebenen:
Frau Franziska Batz
Darmſtadt, den 6. März 1030
Waldſir. 22
Die Beerdigung findet Samstag Nachmittag 3½ Uhr
auf dem alten Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtr., ſtatt.
Todes=Anzeige.
Im Eleonorenheim bei Winterkaſien verſtarb
am 4. I. Mts. meine liebe Schweſter
Roſa Oeeger
im 28. Lebensjahr.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Luiſe Münch
Jahnſtraße 60.
Die Beerdigung findet Freitag, den 7. März 1930,
nach=
mittags 3 Uhr, auf dem Waldtriedhof ſtatt.
Nachruf.
Am Montag verſchied unſere liebe Kollegin
Roſa Seeger.
In Treue und Verehrung werden wir ſtets der
Entſchlafenen gedenken.
Die Belegſchaft
des Städt. Hallenſchwimmbades.
Darmſtadt, den 6. März 1930.
(3852
Dankſagung.
Für die uns anläßlich des Hinſcheidens unſerer
unvergeßlichen Mutter
Frau Marie Jacoby
erwieſene Teilnahme ſagen wir unſeren beſten
Dank, insbeſondere Herrn Pfarrer Rückert für
ſeine troſtreichen Worte am Grabe.
Die tieſtrauernden Hinterbliebenen.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Hin=
ſcheiden unſerer lieben Mutter
Frau Marie Ganß
geb. Weyder
ſagen wir unſeren herzlichſien Dank, beſonders danken wir
Herrn Kirchenrat D. Waitz für ſeine troſtreichen Worte
und den Schweſtern des Alice=Hoſpitals für ihre liebevolle
Pfiege.
Im Namen der Trauernden:
Philipp Ganß
Darmſtadt, den 6. März 1930.
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Nummer 66
Freitag, den 7. März 1930
Seite 9
Amerva iin ieinen Aagen.
Von Hauptmann a. D. Hermann Köhl.
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
V. (Schluß.)
New Yorks Taumel war an uns vorübergerauſcht. Wir
wparen froh, dieſe Mammutſtadt verlaſſen und in einem der recht
ururiöſen und außerordentlich bequemen Pullmann=Cars hinaus
n das weite amerikaniſche Land brauſen zu dürfen. Herrliche
Nacht. Durch lange Tunnels ſchob ſich fauchend und ziſchend der
ZZug, unterm Hudſon hindurch, tief unter der Erde wie ein
Maulwurf, um dann wieder an die Erdoberfläche zu kommen
mnd gleißende Lichtreklamen, unendliche Fronten hellerleuchteter
Serwirrender Fenſter an uns vorüberziehen zu laſſen. Phan=
Eaſtiſche Bilder in nicht endenwollender Folge: die gewaltigen
„Folkenkratzer, die als grell leuchtende Lichtwaben in den nacht=
Hunklen Himmel ſtarren, dann die Vorſtädte mit ihren
lang=
geſtreckten, niedrigen und monotonen Hausfluchten, dann Fa=
Griken und Induſtriewerke mit ihren rauchigen Eſſen und dann
— nach ſtundenlanger Folge, wenn die Augen müde geworden
ſind vom Wechſel der Bilder, dann erſt kommen wir hinaus
auf das freie Land, ein paar Kilometer lang — und ſchon wieder
hat uns irgend eine kleine amerikaniſche Stadt in ihren Fängen.
Pittsburg — großes Induſtriezentrum — ähnlich dem
Ruhr=
gebiet, aber viel weniger ſymmetriſch und klar im Aufbau;
Zvirres Gewühl von rotqualmenden Hochöfen und großen
Dampf=
hämmern und Halden. Und über allen eine ſilberige, helle und
lare Mondnacht, die nur der ſchwarze Ruß der unendlich vielen
Schornſteine verdüſtert. Und dann dämmert der Tag herauf.
Wieder wechſelt das Bild, Städte fliegen vorbei, Städte mit
Häuſern ohne Formen, ſtille Farmen und Gehöfte — ganz
an=
ders als bei uns, ohne jede Kultur, ohne einen Stil, lediglich
aus der Zweckmäßigkeit geboren, aus primitivſten Hilfsmitteln
zuſammengeſchlagen, wie ſie der ärmſte Koloniſt ſelbſt in unſeren
Grenzprovinzen verſchmähte. Daneben wieder Orte fern von
New York, aber dennoch infiziert von ſeinem Drang, ſchön,
prunkvoll und mächtig zu ſein. Ueberall ein paar ſchüchterne
Wolkenkratzer, verſchämte Rieſen zwiſchen all den ſonſtigen
kleinen Bauwerken, ein paar Monumente, deren Pracht im
großen Widerſpruch zu der ſonſtigen Armſeligkeit ſteht.
Seltſames Land, ſeltſames Volk. Während der Nigger uns
mit grinſender Fratze das opulente Breakfaſt ſerviert, brauſen
wir über die Oede dahin, die noch vor kaum einem
Menſchen=
alter federngeſchmückte Rothäute auf Kriegspfaden durchmaßen,
ohne Ahnung von dem, was die ihnen folgende Generation
er=
leben würde.
Indianapolis: herzliche Begrüßung, Verwandte, Bekannte.
Ein bekanntes Geſicht — ein alter Amerikaner, der mir beim
freundlichen Händedruck mitteilt, Oberſt Lindbergh, der ſich
ge=
rade auf einer Inſpektionsreiſe in der Stadt befinde, erwarte
mich auf dem Flugplatz. Da aber Indianapolis wie alle anderen
größeren amerikaniſchen Städte auch eine ganze Reihe von
Flug=
plätzen beſitzt, iſt das Finden zunächſt recht ſchwierig. Nachdem
wir nun ſelbſtverſtändlich zunächſt auf den falſchen Platz gefahren
ſind, ſtoßen wir endlich auf Lindbergh, der vor ſeiner
brummen=
den ſtartbereiten Maſchine auf uns wartet.
Es ſind ein paar nette, anregende und intereſſante Minuten
die wir mit dem beſcheidenen und ſympathiſchen Nationalheros
der Amerikaner und ſeiner jungen Frau, die ihren Gatten auf
Schritt und Tritt begleitet, hier verbringen. Lindbergh, der
heute Präſident eines wichtigen Luftfahrtunternehmens iſt, hat
nichts von ſeiner friſchen Jungenhaftigkeit verloren, aber er iſt
dennoch ein ernſter und gereifter Mann, der mit beiden Beinen
im Wirtſchaftsleben ſteht. Selbſtverſtändlich iſt er mit Leib und
Seele Flieger, dem die Luft Lebenselement geworden iſt und der
ſich niemals von ſeinem wundervollen, mit einem ſtarken Motor
und einem mit ſinnverwirrenden Inſtrumenten ausgeſtatteten
Führerſtand verſehenen Flugzeug zu trennen vermag. Daß ſeine
hübſche junge Frau, die im ſmarten Fliegerdreß auf dem zweiten
Platz ſitzt, auch hier ſein ſtetiger Begleiter iſt, braucht wohl kaum
erwähnt zu werden.
Doch der Propeller brummt und peitſcht die kurze Grasnarbe.
Ein kräftiger Händedruck, dann klettert „Lindy” in ſeinen
Piloten=
ſtand, ſchiebt die Brille über die Augen, noch einmal winkt ſein
Arm grüßend, dann treibt er den Motor auf Touren — ein kurzes
Rollen, fanftes Abheben, noch eine weite Kurve, ein grüßendes
Wippen ohne jedes fliegeriſche Mätzchen, ganz ſicher und gekonnt
— und in der Ferne verſchwindet das in den Aether ſteigende
Flugzeug.
Auch Indianapolis iſt eine intereſſante Stadt, auch hier hat
man ſein Zentrum, ſeine rot=gelb=grünen Lichtſignale, ſeine
Automobilſchlangen und Hochhäuſer. Viel Farbige ſind auf den
Straßen zu ſehen, kleine Chineſen, große und wuchtige,
woll=
köpfige Neger mit ſympathiſchen Boxergeſichtern oder Fratzen,
vor denen man Angſt bekommt und am liebſten davonlaufen
möchte.
Man arbeitet nur in dieſer Stadt, man wohnt nicht in ihr.
Das tut man draußen in der weiten wundervollen Umgebung,
wo ſich an kleine Seen und an den Weißen Fluß entzückende
Landhäuſer in hübſchen Gärten anſchmiegen, die man auf langen
ſchnurgeraden Straßen, die in muſtergültiger Organiſation
be=
fahren werden, in kurzer Zeit erreicht. Hier draußen ſteht ein
kleines helles und freundliches Haus, genau ſo wie all die anderen
amerikaniſchen Villen, das aber trotzdem eine ganz fremde, uns
ſeltſam vertraute Welt birgt. Es iſt ein ſchwäbiſches Heim mit
aller Gemütlichkeit unſerer ſchönen ſüddeutſchen Heimat, das ſich
meine Verwandten hier im Herzen eines fremden Erdteils
geſchaf=
fen haben. Doch wenn man in den Keller ſteigt, die
ſelbſtver=
ſtändliche Garage mit den beiden abſolut lebensnotwendigen
Kraftwagen paſſiert und ſich die dort aufgeſtellten Motoren des
Pumpwerks, der Lichtſtation und der Heißluftheizung ſowie die
Preßgasballons anſieht, die hier notwendig ſind, weil Gas= und
Elektrizitätsleitungen von der Stadt aus nicht exiſtieren,
ſon=
dern man alles ſozuſagen auf Flaſchen gezogen frei Haus
be=
kommt, dann wird einem offenbar, daß trotz der „Spätzle” die
gute alte Heimat recht fern iſt.
Der letzte Tag des alten Jahres wird im deutſchen Haus, dem
Atheneum, inmitten deutſchſtämmiger Freunde begangen. Ein
ſeltſames Feſt, deſſen wundervolles Dinner nach jedem Gang durch
ein Tänzchen unterbrochen wird, ein munteres Kreiſen der
Taſchenflaſchen, die jeder ſelbſt mitbrachte und freundlichſt ſeinen
Nachbarn zur Verfügung ſtellte. Auch die Policemen, die uns beim
Betreten des Hauſes mißtrauiſch zu fixieren ſchienen, dürfen ſich
an der Feier beteiligen, an Schnaps und Tänzchen teilhaben,
da ihnen außerdem die ſehr wichtige Aufgabe zufällt, darauf zu
achten, daß ſich kein Prohibitionsbeamter in unſere Gemütlichkeit
verirrt. —
Cleveland. Ein ganz anderes Bild. Auch eine Millionenſtadt
mit waagerecht und vertikalem Straßenſyſtem, mit Autos und all
den anderen Scherzen, die ſich immer nur eine amerikaniſche
Millionenſtadt zu leiſten vermag. Hier iſt ein Dorado der
Sprit=
ſchmuggler, da jenſeits des Eriſees, der eine mit großen Dampfern
befahrene kleine Oſtſee iſt, das feuchte Kanada liegt, das geradezu
zum Schmuggel verführt. Des Nachts, wenn die Nebelſchwaden
alles wohltätig verhüllen, dann blüht dieſes Geſchäft und
bis=
weilen kommt es zu recht aufregenden und intereſſanten Kämpfen
zwiſchen Botleggern und Prohibitionsbeamten, wenn man
vor=
her vergaß, ſich zu einigen. In Amerika wird außerordentlich
viel und ſchlecht getrunken und das Spritſchmugglergewerbe iſt
ein ſo großer Verdienſtzweig geworden, daß ſchon aus dieſem
Grunde kaum an eine Abſchaffung des Prohibitionsgeſetzes, die
zwar ſowieſo an dem Widerſtand des größeren Teils der
Sena=
toren ſcheitern würde, nicht gedacht werden kann.
Auch ſeltſam verſchrobene Köpfe gibt es hier in dieſer Stadt,
Milliardäre mit kaum faßbaren Vermögen, die ihren Eigenarten
leben, es aber trotzdem verſtehen, auch mit dieſen recht viel Geld
zu verdienen. Der reichſte Mann von Cleveland, deſſen
Jahres=
einkommen auf etwa 80 Millionen Dollar geſchätzt wird, iſt wie
viele ſeiner Kollegen, deutſcher Abſtammung, was er gern und
häufig betont, zumal das wunderſchöne Rothenburg o. d. Tauber
als ſeine engere deutſche Heimat anzuſprechen iſt. Sie ſind ſehr
ſchlicht und ſehr höflich, dieſe Dollarmillionäre, aber man fragt
ſich, was ſie eigentlich davon haben, Geld in ſo unſinnigen Mengen
anzuhäufen.
Dann ſind wir wieder in New York. Fitzmaurice, der ſeinen
Abſchied aus der iriſchen Armee genommen hat, weil das kleine
Irland mit ſeinen kaum 5 Millionen Einwohnern ihm kaum ein
geeignetes Tätigkeitsfeld bieten kann und der nun hier in
Ge=
meinſchaft mit ſeinen iriſchen Freunden allerlei fliegeriſche und
flugwirtſchaftliche Projekte durchzuſetzen verſucht, iſt uns ein
liebenswürdiger Führer auf unſeren Wegen. Noch kurz vor der
Abreiſe haben wir eine intereſſante Begegnung auf dem Hudſon:
Graf Luckner iſt hier mit ſeinem Boot vor Anker gegangen und
wartet auf ſeine Frau. Wir verleben gemeinſam ein paar nette
Stunden auf dem kleinen ſchnittigen Fahrzeug, das ſchon aller
Herren Länder geſehen hat und wir ſchütteln ſo manchen braven
deutſchen Matroſen die Hand, deſſen Bruſt mit den alten
Kriegs=
zeichen geſchmückt iſt, die von den heldenmütigen Seeſchlachten
des großen Krieges erzählen. —
Dann heißt es Abſchied nehmen von der neuen Welt. Die
„Bremen”, das ſchönſte und ſchnellſte deutſche Schiff und die
Namensſchweſter unſeres Flugzeuges, wird in New York erwartet.
— aber die hat Verſpätung und ſoll doch eigentlich heute abend
ſchon wieder in See ſtechen. Ich ſelbſt fuhr nach Hoboken hinaus,
um die Koffer an Bord zu bringen. Schon in Brooklyn
kriſtal=
liſierte ſich aus dem Gewühl der Kraftwagen ein deutlich
bemerk=
barer Strom von Fahrzeugen heraus, die offenbar ein Ziel hatten;
und als wir an den Pier kamen, da lag plötzlich der gigantiſche
Stahlleib der „Bremen” vor uns und in nicht endenwollender
Folge ſchoben ſich die Lieferwagen mit Proviant und all den
ſchönen Dingen, die an Bord gebraucht werden, heran, um die
Vorräte wieder aufzufüllen. Und dies alles anderthalb
Stun=
den, nachdem der letzte Paſſagier von Bord gegangen war.
Um 11 Uhr ſchlägt die Abſchiedsſtunde. Das Brooklyner
Sängerquartett, deſſen Ehrenmitglied ich am vorhergegangenen
Abend, an dem ich zu einer vielhundertköpfigen Zuhörerſchaft
über Deutſchland und unſer ſchweres Ringen, über Krieg und
Kriegsſchuldfrage hatte ſprechen dürfen, geworden war, ſang mir
ein paar deutſche Heimatlieder zum Abſchied. Die Augen dieſer
braven Leute, die ſich hier in der Jagd nach dem Dollar ihr
deut=
ſches Weſen bewahrten, brannten in dieſer Stunde in heißem
Heimatſehnen und ſo manch einer verſprach ſich im ſtillen, mit
allen Mitteln danach zu trachten, mit dieſem wundervollen Schiff
dem alten Vaterlande einen Beſuch abzuſtatten.
Schmetternde Trompetenſignale weiſen die letzten Beſucher
von Bord, der luſtige Marſch der Bordkapelle erſtirbt im Kreiſchen
der Dampfſirenen, die Brücken fallen, von Schleppern gezogen legt
die „Bremen” ab und gleitet hinaus auf den Hudſon. Rechts
und links gleiten die Lichter vorbei, der Lotſe geht von Bord, die
Maſchinen beginnen mit Volldampf zu laufen, Long=Island, das
letzte Feuerſchiff, dann liegt vor uns die ſchwarze unermeßliche
Waſſerwüſte des Ozeans.
Nun erſt hat man Gelegenheit, einen Gang durch das
Schiff zu machen, in deſſen Treppenhaus eine von den deutſchen
Verbänden New Yorks geſtiftete Bronzetafel hängt, die in
eher=
nen Buchſtaben davon Kunde gibt, daß die „Bremen” als
ſchnell=
ſtes Schiff der Welt Königin der Meere ward.
Wir machen äußerſt ſchnelle Fahrt: 620 Seemeilen pro Tag,
beinahe 26 Seemeilen pro Stunde. Und in dieſer Geſchwindigkeit
bewegt ſich dieſer Koloß mit ſeinen zehn Stockwerken, ſeinen
Bars, Lifts und Speiſeſälen, ſeinem Schwimmbad und den vielen
vielen verſchiedenen Decks vorwärts! Aber trotzdem ſchaukelt dieſe
ganze prächtige Angelegenheit nun, da wir auf das offene Meer
hinauskommen, doch recht beträchtlich, und der abendliche Tanz
iſt für den, der es nicht verſteht, die Schwingungen voll
auszu=
nutzen, eine reichlich anſtrengende Sache. Unſere Fahrt wird durch
das Wetter ſtark begünſtigt. Wir liegen in einem Hoch, das
langſamer wandert als unſer Schiff und haben Ausſicht, das
davorliegende Tief mit ſeinem ſchlechten Wetter noch zu erreichen.
Aber dazu kommt es nicht. Das Tief wandert nach Norden ab,
und inzwiſchen hat ſich ein neues Hoch in unſere Route geſchoben,
das uns ſtarken Rückenwind mitbringt und unſere Fahrt
be=
ſchleunigt. Am 14. abends ſteigen die erſten Lichter von
Cher=
bourg aus der Tiefe des Horizonts, lange grüßende
Leuchſt=
ketten, die ſeinerzeit für Lindbergh zu beglückenden Wegweiſern
wurden. Wie ſchön muß es ſein, hier mit einem Flugzeug
ent=
lang zu kommen, von den Lichtern empfangen und weitergeleitet
zu werden in dem ſtolzen Bewußtſein, den Atlantik bezwungen
zu haben.
Als wir nach Southampton kommen, wird das Wetter
die=
ſiger, wieder zeigt ſich uns die Nordſee auf wenig ſchöne Weiſe
und vor Bremerhaven muß die ſchnelle „Bremen”, die in vier
Tagen über den Atlantik brauſte, ſtoppen und geduldig warten,
weil undurchdringliche Nebel eine Einfahrt in den Hafen
ver=
hindern. Ganz vorſichtig und langſam vollzieht ſich das
Herein=
lotſen, und lange Stunden vergehen, ehe wir am Columbuskai
von Bremerhaven liegen und die Heimat wieder unter unſeren
Füßen fühlen dürfen.
Wieder in Deutſchland! Wieder umfängt uns das Stille
und Vertraute nach dieſem wilden Kaleidoſkop der letzten Wochen.
Dankbar empfinden wir das Gefühl des Geborgenſeins,
dank=
bar denken wir doch zurück an das Geſehene, Fremde und Schöne,
an die Ferne, die uns erſt den Wert des Vaterlandes in aller
Deutlichkeit offenbar werden läßt.
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Seite 10
Nummer 66
Freitag, den 7. März 1930
Würzburg gibk ſeinem Dichkerſohn Daukhenden ein Ehrengrab
Winkerübung der Reichswehr.
Batterie in Stellung.
Das 7. (bayeriſche) Artillerie=Regiment unternahm auf dem Geigerſtein bei Lenggries in
Ober=
bayern eine Uebung größeren Stils.
die Grabſtätte Walthers von der Vogelweide, in dem anläßlich des 700. Todestages Walthers der
Dichter Max Dauthendey (Porträt links), der während des Krieges auf Java verſtarb, ſeine letzte
Ruheſtätte finden ſoll.
Das Luſamgärtlein in Würzburg,
Reich und Ausland.
Drei Perſonen durch Gas getötet.
Ludwigshafen. Geſtern vormittag wurde
im Hauſe Fichteſtraße 6, das der Anilinfabrik gehört,
der bei den J.=G. Farben beſchäftigte 51 Jahre alte
Werkmeiſter Franz Elbert mit ſeiner Frau und
einem fünfjährigen Sohn mit ſchwerer Gasvergiftung
aufgefunden und in das Städtiſche Krankenhaus
verbracht, wo alle drei nach kurzer Zeit verſtarben.
Vier weitere Kinder, die in einem Nebenraum
ſchlie=
fen, ſind dem Gastod glücklicherweiſe entgangen. Es
hatte ſich anſcheinend in der Küche der Gasſchlauch
vom Herd gelöſt und das Gas iſt in das oben
lie=
gende Schlafzimmer geſtrömt. Es liegt ein
Un=
glücksfall, kein Selbſtmord vor.
Der Berg rutſcht weiter.
Bad Ems. Wie bereits gemeldet, befinden
ſich große Erdmaſſen eines Berges in der Nähe der
Nieverner Hütte in Bewegung. Sie iſt bis jetzt noch
nicht zum Stillſtand gekommen, und es iſt zu
be=
fürchten, daß die Kataſtrophe in allernächſter Zeit
ſich ereignet. Die gefährliche Stelle wird Tag und
Nacht bewacht.
Das Unglücksauto.
Diez. Das Transportauto eines Biebricher
Unternehmers, mit dem die Arbeiter verſchiedener
Dörfer zur Laurenburger Grube gefahren werden,
hat ſich durch eine Serie von Unfällen innerhalb
kürzeſter Zeit in der Bevölkerung den Namen eines
Unglücksautos erworben. Glücklicherweiſe ſind dieſe
Unfälle — Landung im Straßengraben,
Zuſammen=
ſtöße uſw. — bisher immer ohne ernſtliche Folgen
geblieben. Als das Fahrzeug dieſer Tage eine wenig
überſichtliche Kurve im Rupbachtal auf der falſchen
Straßenſeite ſchnitt, kam aus entgegengeſetzter
Rich=
tung das Poſtauto. Durch die Geiſtesgegenwart des
Poſtautoführers, der den Wagen in den Graben
ſteuerte, wurde ein ſchwerer Zuſammenſtoß verhütet.
Diesmal dürfte ſich der Unglückswagenführer vor
Gericht für ſein leichtſinniges Fahren veranvworten
müſſen.
Selbſtmord eines Feldwebels.
Berlin. In der Nacht zum Dienstag erſchoß
ſich in Potsdam in der Kaſerne Jäger=Allee der
27 Jahre alte Unterfeldwebel der Reichswehr Paul
Falck, der ſeit acht Jahren der 8. Kompanie des
9. Regiments angehört. Er war für die Nacht
Dienſthabender und hielt ſich als ſolcher in der
Schreibſtube der Kaſerne auf. Als gegen morgen
ein Kamerad das Zimmer betrat, fand er Falck tot
auf. In das Dienſtbuch hatte er folgende
Eintra=
gung gemacht: „Um 0.10 Uhr erſchoß ſich der
Unter=
feldwebel Paul Falck. Das Kommando übernimmt
der Gefreite Junker.‟ Die Motive der Tat ſind
unbekannt.
Straßenbahnzuſammenſtoß.
Berlin. In der Streſemann=Straße, in der
Nähe des Potsdamer Platzes, ſtießen zwei
Straßen=
bahnen zuſammen. Beide Wagen wurden ſtark
be=
ſchädigt. 10 Perſonen wurden verletzt. Während ſich
einige in Kraftdroſchten zum Arzt oder in ihre
Wohnungen begaben, wurden ſechs Perſonen, die
erhebliche Verletzungen erlitten hatten, nach der
nächſten Rettungsſtelle gebracht, wo man ihnen die
erſten Verbände anlegte.
Raubüberfall auf einen Geldtransport.
Zwickau. Ein Lohngeldtransport zwiſchen den
Zechen Wilhelmsſchacht 2 und Wilhelmsſchacht 3 iſt
am Mittwoch nacht um 22 Uhr von drei bewaffneten
Banditen überfallen worden. Die Räuber ſchoſſen
auf die Begleiter des Geldtrausportes. Einer der
Begleiter erhielt einen ſchweren Bauchſchuß, ein
an=
derer einen Steckſchuß in den linken Oberſchenkel
und dem dritten wurde der linke Fuß durchſchoſſen.
Einer der Verlitzten ſetzte ſich mit dem Stock zur
Wehr. Als ſein Gegner einen wuchtigen Hieb auf
den Kopf erhielt, ergriff er mit den anderen
Räu=
bern die Flucht. Trotz ſeiner Verletzung nahm einer
der Begleiter die Verfolgung auf, was zur Folge
hatte, daß der Räuber die Kiſte mit dem Geld, die er
an ſich geriſſen hatte, wieder wegwarf.
Schneefall im Rieſengebirge.
Hirſchberg (Rieſengebirge). In der Nacht
zum Donnerstag iſt im Rieſengebirge Schneefall
ein=
getreten, der im Hochgebirge bei acht Grad Kälte
zurzeit noch anhält. Im Gebirge ſind bisher etwva
10 Zentimeter Neuſchnce gefallen. Auch im Tal
„ſchneit es teilwei
Entfeſſelte Elemente.
Zurchlbare Folgen der Ueberſchwemmung in Südfrankreich. — Man ſchähl die
Zahl der Token bis jetzt auf 700. — Rieſenſeuer vernichten Millionenwerke.
Die alte Brücke bei Beziers, einem der Zentren der überſchwemmten Gebiete.
Me Geiant des Wäſets..."
Paris, 6. März.
Die Ueberſchwemmungskataſtrophe in
Südfrank=
reich hat Formen angenommen, wie man ſie bisher
hier nicht erleßt hat. Die Zahl der Opfer der
Ueberſchwemmung überſchreitet 700. In Moiſſac
allein ſind nach den letzten hier eingetroffenen
Nach=
richten 200 Menſchen ums Leben gekommen, in
Montauban 100. In den übrigen Dörfern dürften
zufammen gegen 400 Einwohner getötet worden ſein.
Ungefähr 1500 Häufer wurden völlig zerſtört. In
Moiſſac, das von allen Ortſchaften am ſchwerſten
heimgeſucht wurde, ſind 500 Häuſer eingeſtürzt.
Rey=
nies iſt ein einziger Trümmerhaufen. Hier ſind zwölf
Tote zu beklagen. Ungezählt ſind die anderen
Ort=
ſchaften, in denen ein Viertel oder ein Drittel der
Gebäude zerſtört wurden und viele Tote zu
ver=
zeichnen ſind.
Das ganze Ueberſchwvemmungsgebiet wird von
Flugzeugen überflogen, die den Hilfsorganiſationen
wertvolle Dienſte leiſten. Hilfszüge ſind in das
Ueberſchwemmungsgebiet abgegangen und
Feldbäcke=
reien errichtet worden. Die fünf Departements bieten
ein Bild wie nach einem tagelangen Trommelfeuer.
In Montauban fand ein Fabrikant, nachdem er
bereits 100 Menſchen vom Tode des Ertrinkens
gerettet hatte, ſelbſt den Tod in den Fluten.
Keine weitere
Ueberſchwemmungs=
gefahr.
Seit Donnerstag iſt in Südfrankreich kein Regen
mehr gefallen. Die Ueberſchwemmungen nehmen ab,
und es beſtehen keine Befürchtungen mehr wegen
weiterer Kataſtrophen. Allenthalben geht man an
die Aufräumungsarbeiten. Ein Flugzeug hat die
heimgeſuchten Gegenden überflogen und über den
abgeſchnittenen Städten, die ſeit Tagen
ausgeblie=
benen Zeitungen und Briefe abgeworfen. Man hofſt,
zwiſchen Bordeaux und Toulouſe von Freitag ab
wieder einen notdürftigen Eiſenbahnverkehr
ein=
richten zu können. Die Zahl der Toten ſteht immer
noch nicht feſt.
Obgleich die ununterbrochenen Niederſchläge im
Süden Frankreichs aufgehört haben, fordern das
Hochwaſſer und die reißenden Flüſſe immer noch
neue Opfer an Menſchenleben und Gut. Es gibt im
ganzen Ueberſchwemmungsgebiet keine Ortſchaft
mehr, in der nicht mehrere Häuſer eingeſtürzt ſind.
Die „ahl des (rtrunkenen Viehs läßt ſich auch nicht
innähernd abſchätzen. Die in Villemur in einer
Fabrik eingeſchloſſenen 600 Arbeiter konnten noch
nicht befreit werden.
Villefranche
Montauben
Albi
sstes.
Toelouse
Verpignen.
Bonne
Karte des überſchwemmten Gebietes
(die hauptſächlich betroffenen Orte ſind
unter=
ſtrichen).
. . . und des Zeuers.
Auf dem Gükerbahnhof Weſtend.
Berlin, 6. März.
Auf dem Güterbahnhof Weſtend entſtand kurz
nach Mitternacht aus noch nicht aufgeklärter Urſache
ein Feuer, das ſich infolge des herrſchenden Windes
ſchnell ausdehnte. Die Flammen fanden an den dort
vorhandenen Holzplätzen, Kohlenlagern, Garagen
und Wohnbaracken reichliche Nahrung und
beherrſch=
ten bald ein Gelände von rund 2500
Quadrat=
metern. Die Feuerwehr rückte mit neun Zügen an
und gab aus 11 Rohren gewaltige Waſſermengen in
die Flammen, deren Widerſchein den Himmel
weit=
hin ſärbte. Nach angeſtrengteſter Arbeit gelang es,
den Brand gegen 2 Uhr nachts einzukreiſen. Soweir
bis 3 Uhr nachts bekannt wurde, iſt ein Mann vom
Dach eines Gebäudes herabgeſtürzt und hat ſich
lebensgefährliche Verletzungen zugezogen.
Brand in ſtädtiſchen Wohnbaracken.
Dillenburg. Auf bisher unaufgeklärte
Weiſe brach in den hieſigen ſtädtiſchen Wohnbaracken
Feuer aus, das erſt nach äußerſt ſchwierigen
Löſch=
arbeiten auf ſeinen Herd beſchränkt werden konnte.
Durch den Brand wurden fünf Familien mit
zu=
ſammen 24 Perſonen obdachlos. Darunter befindet
ſich auch eine Familie, die in der kürzlich
abgebrann=
ten Schneidmühl wohnte und nun innerhalb weniger
Wochen zum zweiten Male durch ein Brandunglück
aus ihrer Behauſung vertrieben wird. Die
Obdach=
loſen, darunter 19 Frauen und Kinder, wurden
vor=
läufig in der Jugendherberge einquartiert.
Im rumäniſchen Erdölgebief.
Moreni. Am Mittwoch abend brach im
Erd=
ilgebiet von Gura Conitza ein großer Brand aus.
Das Feuer, entſtand infolge einer ſchadhaften
Erd=
ölleitung. Als das brennende Oel die Dampfkeſſel
erreichte, entſtand eine furchtbare Exploſion. Das
Feuer griff in wenigen Augenblicken auf vier
Son=
den und auf das Lager über, in dem ſich 50
Tank=
wagen mit Oel befanden. Der Sachſchaden geht in
die Millionen. Der Brand konnte noch nicht
ein=
gedämmt werden.
Schwerer Flugzeug=Unfall bei der Militärvarade
zu Ehren Maſaryks.
Prag. Die geſtrige Militärparade der
Pra=
ger Garniſon, die anläßlich des 80.
Geburts=
tages des Präſidenten Maſaryk ſtattfand, endete
mit einem ſchrecklichen Flugzeug=Unglück. Gegen
4 Uhr nachmittags ſtieg vom Prager Flugplatz
eine Stafette von 40 Militarflugzeugen auf. die
ſich über der Irrenanſtalt zu entfalten begann.
Bei dieſem Manöver ſtießen in einer Hohe von
40 Meter zwei Apparate mit einer ungeheuren
Detonation zuſammen und ſtürzten zur Erde.
Einem der Piloten gelang es noch, mit dem
Fallſchirm abzuſpringen, doch öffnete ſich zum
Schrecken der Tauſende von Zuſchauern der
Schirm nicht, ſo daß der abſpringende Pilot zur
Erde ſtürzte und zerſchmettert tot liegen blieb.
Wenige Sekunden danach ſtürzten auch die
bei=
den Apparate zur Erde und begruben die drei
übrigen Piloten unter ſich, die nur als ſchrecklich
verſtümmelte Leichen geborgen werden konnten.
Eine italieniſche Köpenickiade.
Rom. Nach dem Rezept des Hauptmanns von
„Köpenick haben zwei Ladendiebe gearbeitet, die ein
Juweliergeſchäft in Rom gründlich ausgeplünders
haben. Der Juwelier ſah ſich plötzlich einem Offizien
und einem Feldwebel der Karabinieri gegenüber, die
im Amtston erklärten, es ſei Diebesgut im Laden
und ſie hätten Auftrag, es im Wege einer
Haus=
ſuchung feſtzuſtellen und zu beſchlagnahmen. Die
Hausſuchung erfolgte, und es iſt wohl kaum nötig,
zu berichten, daß die koſtbarſten und am leichteſten
zu transportierenden Stücke der „Beſchlagnahme‟
verfielen. Damit begnügten ſich jedoch die beiden
„Karabinieri” nicht. Sie verhafteten auch noch den
Beſitzer des Geſchäfts und lieferten ihn in aller
Form im Gefängnis ab. Erſt als ſie unbehelligt
verſchwunden waren, entdeckte man, daß der
Haſt=
befehl eine geſchickte Fälſchung darſtellte und die
Beamten verkleidete Diebe geweſen waren.
Das tragiſche Ende eines deutſchen Forſchers. /—
Wie der „Lokal=Anzeiger” berichtet, iſt der
Reiſeſchriftſteller Dr. Kurt Faber auf ein
For=
ſchungsreiſe für den „Lokal=Anzeiger”, in Ranadc
verunglückt. Sein Leichnam wurde am bergangenen
Samstag von einer Polizeiſtreife 15 Meilen
ober=
halb vom Hay River aufgefunden. Dr. Faber wurde
ſeit längerer Zeit vermißt.
New York. Ueber die Auffindung der Leiche
des deutſchen Reiſeſchriftſtellers Dr. Faber melder
„Aſſociated Preß” aus Edmonton (Alberta):
Poli=
zeipatrouillen und Funkſtationen ſuchten Dr. Faber
ſeit mehreren Wochen, um ihm auf Erſuchen des
deutſchen Konſuls Martin in Winnigeg den Tod
ſeiner Mutter, die in Berlin geſtorben iſt,
mitzu=
teilen. Im September 1929 reiſte Dr. Faber von
Edmonton nach Nord. Von Fort Vermilion, das er
im Flußboot erreichte, fuhr er nach der Poſtſtation
Upper Hay River im Kanu, wobei er ſein Kanu
von einem Fluß zum andern trug. Es wird
ver=
mutet, daß ihn der Tod ereilte, als er nordwärts
den Fluß entlang, in Richtung auf den Großen
Sklavenſee paddelte. Nach der kurzen Meldung aus
dem Lager der Staatspolizei ſcheint man dort
an=
zunehmen, daß Faber vor Erſchöpfung
zuſammen=
gebrochen iſt, oder daß ſeine Leiche ans Ufer
geſpill=
wurde, nachdem das Kanu in den Stromſchnellen
zerſchmettert worden war. Jedenfalls iſt die Leiche
von Wölfen gefunden und teilweiſe zerfleiſchr
worden.
Nummer 66
Freitag, den 7. März 1930
Seite 17
Der
Mit großer Schnelligkeit nimmt im März die
be=
lebende Kraft der Sonne zu. Sie ſteigt ſchneller als
zu jeder anderen Jahreszeit in ihrer Himmelsbahn
empor und kann ihre Strahlen mit vermehrter Kraft
und mit täglich zunehmender Dauer auf das zu neuem
Leben erwachende Land ſenden. Der Winter muß
weichen, wenn die Tage länger werden als die Nächte,
und ſo kommt der Tag= und Nachtgleiche als
Früh=
lingsanfang eine beſondere Bedeutung zu.
Stein=
ſetzungen aus vorgeſchichtlicher Zeit, wie ſie ſich an
vielen Stellen Nord= und Mitteldeutſchlands finden,
legen Zeugnis ab, daß in jener primitiven Zeit, die
vielleicht drei= oder viertauſend Jahre zurückliegt, die
Tag= und Nachtgleichen ebenſo wie die Sonnenwenden
der Zeiteinteilung des Jahres dienten. Wir modernen
Menſchen können uns nur ſchwer einen Begriff von
der Notwendigkeit und Bedeutung ſolcher
Himmels=
beobachtungen machen, da der Kalender heute zum
Kulturgut eines jeden gehört. Leider ging uns mit
dieſer Erleichterung zugleich ein Stück
Naturverbun=
denheit verloren, die wiederzugewinnen ein Ziel der
naturwiſſenſchaftlichen Bildung ſein ſollte.
Unſere Sternkarte zeigt uns, welche Sternbilder
wir in den Abendſtunden am klaren Himmel erblicken
können. Den Großen Bären, der ſich ein wenig öſtlich
von der Mitte der Karte befindet, haben wir faſt in
der Mitte des Himmels, alſo hoch zu unſeren
Häup=
tern, mit nach Oſten gewendetem Geſicht zu ſuchen.
Wir werden bei der hohen Stellung nicht nur ſeine
ſieben Hauptſterne, die auch als großer Wagen bekannt
ſind, erkennen können, ſondern noch eine Anzahl
Sternhimmel im März.
ſchwächerer Sterne, die, wie aus unſerer Karte zu
ent=
nehmen iſt, zum Bären gehören. Ein Sternchen ſteht
ſo dicht in der Nähe des mittleren Schwanzſterns des
Bären, daß ihn nur ein gutes Auge erkennen kann.
Es wird daher häufig, der „Augenprüfer” genannt.
Sein aſtronomiſcher Name iſt Alkor; der helle Stern,
bei dem er ſteht, heißt Mizar. Unterhalb des Bären
ſtehen Bootes mit dem hellen Stern Arktur und das
ſchwache Sternbild Haar der Berenice. Nach rechts
ſchließen ſich an: Jungfrau, Löwe, Rabe und
Waſſer=
ſchlange. Zwiſchen Süd und Weſt ſtehen Großer und
Kleiner Hund, Zwillinge, Orion, Fuhrmann und
Stier. Die Nordhälfte des Himmels wird zum größten
Teil von den Zirkumpolarſternen eingenommen, die
bei ihrer täglichen Kreisbahn um den Himmelspol
(Polarſtern) nicht unter den Horizont gelangen.
Gegen Anfang des Monats können wir den ſo lange
unſichtbar gebliebenen Planeten Venus als
Abend=
ſtern begrüßen. Zunächſt ſind es nur wenige Minuten,
die die Venus nach Sonnenuntergang in der
Dämme=
rung zu erkennen iſt. Am Ende des Monats leuchtet
ſie, alle anderen Geſtirne an Glanz überſtrahlend,
län=
ger als eine halbe Stunde über dem weſtlichen
Hori=
zont. Am 31. März hält ſich die junge Mondſichel in
ihrer Nähe auf. Wem Gelegenheit dazu gegeben iſt,
der erfreue ſich an dieſer ſich darbietenden
Konſtella=
tion. Als weiterer Planet ziert Jupiter, der im
Sternbild des Stiers ſteht, den Abendhimmel.
Der Mond zeigt ſich zu Beginn des Monats in
zunehmendem Licht. Erſtes Viertel iſt am 8. März,
Vollmond am 14., Letztes Viertel am 22. und
Neu=
mond am 30. März.
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Gewerbes wie überhaupt des geſamten Mittelſtandes.
Die wöchentlich erſcheinenden Beilagen „Nürnberger
Hausbeſitzer=Zeitung”, „Fränk. Gaſtwirte=Zeitung”
und „Süddeutſche Mittelſtands=Zeitung” erfreuen
ſich an Hand ihrer wertvollen redaktionellen Beiträge
größter Beachtung, ſtets ſteigender Beliebtheit und
ſtempeln die „Nürnberger Bürger=Zeitung” zur
größten deutſchen Mittelſtandszeitung im Sinne
der Wirtſchaftspartei.
Das geſteigerte Intereſſe überträgt ſich naturgemäß
auch auf den Anzeigenteil, ſo daß Anzeigen von
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straße 15, sahreibt am 6. Dezember 1929 wörtlich
wie folgt:
„lch nehme Neo-Kruschen-Salz seit Dezember
1926, also bereits drei Jahre, fast täglich ein. lch
gebrauche es, da ich seit meiner frühesten
Kind-
beit — heute bin ich fast 44 Jahre alt — an
chronischer Stuhlverstopfung litt. Mir gefällt Ihr
Neo-Kruschen-Salz ganz ausgezeichnet. Mein altes
Leiden und die damit verbundenen Folgen, wie
heftige Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit usw., sind
fast günzlich verschwunden. Mein frisches
Aus-
sehen fällt allgemein auf. Mein Alter wird
ge-
wöhnlich auf 30 Jahre geschätzt, während ich
doch bald 44 Jahre zähle. Selbstverständlich habe
ich Ihr bestbewährtes Mittel schon oft aufs wärmste
empfohlen . . ." gez. Unterschrift.
(Originalschreiben liegt vor und kann
ein-
gesehen werden.)
Hier ist also die typische reinigende und den
Körper von Aufspeicherungen in den Därmen und
deren Folgen befreiende Wirkung bescheinigt.
Kruschen säubert das ganze innere System,
durch-
spült und erfrischt den Verdauungsapparat, von
dessen guter Funktion mehr oder weniger alles
abhängt Beginnen auch Sie noch heute mit
Sie werden feststellen, daß es nichts Schöneres, nichts
Angenehmeres gibt. Sie können es sich bequem
eisten, denn es bedeutet: Erhaltung Ihrer
Gesund-
heit zum Preise von 3 Pfennigen pro Tag. 1 Original-
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hüten Sie sich vor angepriesenen Nachahmungen. Das
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[ ← ][ ][ → ]Freitag, den 7. März
Der Leipziger Meſſe=Donnerskag.
Da aus Weſtdeutſchland noch zahlreiche Einkäufer eintreffen, iſt
der Beſuch, beſonders der Techniſchen Meſſe, auf der die
fachwiſſenſchaft=
lichen Tagungen eine große Anziehungskraft ausüben, in den letzten
Tagen noch geſtiegen. Am Dienstag und am Mittwoch ſind auf der
Techniſchen Meſſe 48000 bzw. 56000 Beſucher gezählt worden; das
ſind 5000 bzw. 10 000 mehr als im vergangenen Jahre. Die Ausſteller
vieler Branchen erklären ſich mit dem bisherigen geſchäftlichen
Ergeb=
nis ſehr zufrieden. Auf einen Apparat für die Textilinduſtrie ſind
beifpielsweiſe am Montag ſo viele Aufträge erteilt worden wie im
Vorjahre während der ganzen Meſſe. Ebenfalls am Montag hat eine
Textilmaſchinenfirma für 70000 Mark Maſchinen verkauft. Die
Ab=
ſchlüſſe an den Meſſeſtänden ſcheinen überhaupt weſentlich ſchneller als
ſonſt zu erfolgen. Auch große Objekte wie Turmdrehkräne ſind
mehr=
fach verkauft worden. Die Ausſteller für Kältemaſchinen erklären ſich
mit den bis jetzt erzielten Aufträgen zufrieden. In Haushaltsmaſchinen
und Apparaten in mittlerer Preislage hält der geſchäftliche Verkehr
lebhaft an. Süßlvaren verkaufen ſich weiter gut; auch das
Kunſt=
gewerbe iſt mit dem Geſchäftsgang zufrieden. Bei Porzellan= Glas=
und Papierwaren macht ſich die Summierung kleinerer Aufträge der
deutſchen Kundſchaft günſtig geltend. Die Textilmeſſe, die am
Donners=
tag abend ihren Abſchluß findet, hat in Modeneuheiten und in
gang=
barer Ware die Erwartungen durchweg erfüllt. Das Inland hat beſſer
beſtellt, als man erwarten durfte; allerdings immer nur in Artikeln,
die gleich an die Kundſchaft wieder abgeſetzt werden können. Einige
größere Auslandsaufträge laſſen erkennen, daß die deutſche
Qualitäts=
ware da, wo der Wettbewerb nicht durch Hochſchutzzölle beengt wird,
ſich den Maukt allmählich zurückgewinnt. Ausländiſche Käufer ſtellten
vor allen Dingen England, Holland und Skandinavien und außerdem
die franzöſiſchen Warenhäuſer. Mit dem Abſchluß der Textilmeſſe
dürfte der Beſuch der Textilmaſchinenmeſſe noch lebhafter werden, da
ſich die Fabrikanten, wenn ſie das Ergebnis der Textilmeſſe überſehen
können, gerne über alle techniſchen Neuerungen der Sonderſchau
„Textilmaſchinen” orientieren.
Eine Enkſchließung zu Wirtſchaftsruhe und -frieden.
Die Zentralſtelle für Intereſſenten der Leipziger Meſſe e. V., der
rund 4500 Einzelmitglieder und 235 körperſchaftliche Mitglieder
ange=
hören, beſchäftigte ſich geſtern abend in ihrer auf der Leipziger
Früh=
jahrsmeſſe abgehaltenen Mitgliederverſammlung mit der unſicheren, jede
Unternehmungsluſt hemmenden Lage, die durch die Unklarheit des
Schick=
fals der politiſchen Geſetzesvorlagen der Reichsregierung und ihrer
Finanzreformpläne entſtanden iſt. Es wurde einſtimmig eine
Entſchlie=
ßung angenommen, die beſagt: Die harten Kämpfe, die die Wirtſchaft
ohnehin angeſichts der ſchwierigen Verhältniſſe am Binnenmarkt und
der nachlaſſenden Konjunktur, in den für die deutſche Warenausfuhr
wichtigſten Ländern zu führen hat, fordern gebieteriſch, daß der
fort=
dauernden, durch parteipolitiſche Zwiſtigkeiten herbeigeführten Unruhe
endlich ein Ziel geſetzt wird, wenn nicht alle Bemühungen von Induſtrie
und Handel, ſich zum Beſten des Geſamtwohles unſeres Vaterlandes
durchzuſetzen, vergeblich ſein ſollen. Die Mitgliederverſammlung der
Zentralſtelle für Intereſſenten der Leipziger Meſſe e. V. ſtellt feſt, daß
die Geſchäftsentwicklung infolge des jetzigen Schwebezuſtandes in
ſchwerſter Weiſe leidet und zum Stillſtand zu kommen droht. Sie richtet
an die Reichsregierung und an alle Parteien des Reichstages das
drin=
gende Erſuchen, der Wirtſchaft Ruhe und inneren Frieden
wiederzu=
geben und damit die erſte Grundlage förderlicher Arbeit und des
Wie=
deraufſtieges zu ſchaffen.
Am 1. März wurden 2 365 000 Hauptunterſtützungsempfänger
gezählt. Das ſind rund 100000 weniger als zur gleichen Zeit
des Vorjahres. Man nimmt allgemein an, daß damit der
Höhe=
punkt der Arbeitsloſigkeit erreicht iſt, weil der Höhepunkt auch
im Vorjahr auf den gleichen Zeitpunkt fiel. Allerdings iſt die
Zahl der Kriſenunterſtützungsempfänger um 100 000 Mann höher
wie im vergangenen Jahr.
Die Volksbank A.=G., Groß=Zimmern, gibt ihr Geſchäftsergebnis
für das Geſchäftsjahr 1929 bekannt. Die Umſtellung des Aktienkapitals
auf 65000 RM. iſt nun reſtlos erfolgt. Als erfreulichſtes Zeichen wird
die Tatſache hingeſtellt, daß die Geſchäftsunkoſten trotz allgemeiner
Koſtenindexſteigerung ſich gegenüber dem Vorjahre um beinahe 4000
RM. durch organiſatoriſche Umſtellung des Betriebs verringert haben.
Die Geſchäftsunkoſten ſind damit auf ein Mindeſtmaß herabgedrückt, ſo
daß der Betrieb trotz der ungeheuren Steuern wirtſchaftlich arbeiten
kann. Der Jahresumſatz hat die Summe von 20 000 000 RM. faſt
er=
reicht. Die Spareinlagen haben ſich um ca. 50 000 RM. vermhrt.
Der Reingewinn wird mit über 11000 RM. ausgewieſen neben einer
Steuerrückſtellung in Höhe von 2800 RM. Nach Antrag des
Aufſichts=
rats ſoll der Generalverſammlung die Verteilung einer Dividende in
Höhe von 10 Prozent vorgeſchlagen werden. Die Generalverſammlung
findet am 13. Avril ſtatt.
Rheiniſche Hypothekenbank, Mannheim. In der geſtrigen
Auf=
ſichtsratsſitzung wurde beſchloſſen, der Generalverſammlung die
Ver=
teilung der Vorjahresdividende von 10 Prozent auf die Stammaktien
vorzuſchlagen. Die im Jahre 1929 ausgegebenen jungen Aktien ſind
bekanntlich dividendenberechtigt. Der Reingewinn einſchließlich des
Vortrages aus dem Vorjahre beträgt 1608050 RM. Im neuen Jahr
hat ſich der Pfandbriefabſatz bisher ſehr lebhaft geſtaltet.
Zenkralausſchußſikung der Reichsbank einberufen.
Diskontermäßigung für morgen zu erwarten.
Der Zentralausſchuß der Reichsbank iſt für Freitag, den 7.
März. 11 Uhr, einberufen worden.
Wie wir hierzu aus Bankkreiſen erfahren, dürfte es ſich um
die Beſchlußfaſſung über eine Diskontermäßigung um ½ Prozent
auf 5½ Prozent handeln.
Frankſurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 6. März.
Die Hoffnung auf eine weitere Beſſerung der Tendenz und einer
Geſchäftsbelebung, die noch im Vormittagsverkehr geherrſcht hatte,
wurde zu Beginn des offiziellen Marktes zunichte gemacht. Die
Aus=
ſichten auf baldige Diskontſenkungen in England und Amerika ſowie
die innerpolitiſche Entſpannung fanden keine Beachtung mehr. Ein
Grund für den plötzlichen Tendenzumſchwung war nur ſchwer zu
er=
kennen. Die Spekulation übte wieder große Zurückhaltung und die
Um=
ſatztätigkeit beſchränkte ſich auf ein Minimum. Es wurden
Poſitions=
löſungen vorgenommen, ſo daß gegenüber der geſtrigen Abendbörſe,
wenn man die höheren Vorbörſenkurſe mit in Betracht zieht, teilweiſe
ganz erhebliche Abſchwächungen eintraten. Vor allem ſoll am
Siemens=
markte Material in größerem Umfange herausgekommen ſein, und dies
wurde in erſter Linie als Grund für die Verſtimmung angeführt. Die
Tendenz neigte zur Schwäche. Auch fehlten wieder Aufträge und im
Zuſammenhang mit der zum Schluß unſicher gewordenen geſtrigen New
Yorker Börſe hatte der heutige Markt keine Stütze. Am Elektromarkt
waren, wie ſchon erwähnt, Siemens ſtärker angeboten, da aber keine
Nachfrage gegenüber ſtand, konnte eine Erſtnotiz zunächſt nicht zuſtande
kommen. Dieſes Papier wurde zirka 5 Prozent ſchwächer taxiert. A. E.G.
verloren 1½ Prozent. Die übrigen Werte dieſes Marktes lagen bis zu
1 Prozent niedriger. Am Chemiemarkt waren J. G. Farben auf die
Verſchlechterung der Allgemeintendenz 2 Prozent niedriger. Sonſt
kamen Umſätze kaum zuſtande. Banken bis zu 1 Prozent ſchwächer.
Renten ſtill und etwa gehalten.
Im Verlaufe wurde es ſtimmungsgemäß auf die Ermäßigung der
Londoner Diskontrate um ½ Prozent auf 4 Prozent etwas
freund=
licher. Die Kuliſſe ſchritt zu einigen Rückdeckungen, ſo daß im
allge=
meinen Beſſerungen bis zu 1 Prozent eintraten. Das Geſchäft ließ aber
ſpäter wieder nach und ſtagnierte fnſt vollkommen. Zum Schluß der
Börſe wurde die Stimmung auf die anhaltende Orderloſigkeit ſchwach.
Die Verluſte gingen bis 3 Prozent. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit
61 Prozent unverändert. Am Deviſenmarkt war Schweiz weiter feſt.
Mark gegen Dollar 4,1895, gegen Pfunde 20,365, London=Kabel 4,8597½,
—Paris 124,26, —Mailand 92,78, —Madrid 41,50, —Schweiz 25,15¾,
—Holland 12,12¼.
An der Abendbörſe war die Stimmung etwas freundlicher, da man
nach der Diskontſenkung in London einen entſprechenden Schritt der
Reichsbank erwartet. Neue Orders waren jedoch nicht eingetroffen, und
es herrſchte wieder faſt vollkommene Geſchäftsloſigkeit. J. G. Farben,
Buderus und Commerzbank konnten leicht anziehen. Im Verlaufe
wurden vereinzelt Deckungen vorgenommen, ſo daß weitere kleine
Kurs=
erholungen eintraten. Renten vernachläſſigt. Neubeſitzanleihe 8½
Adca 121, Barmer Bankverein 129, Commerzbank 155, Dedibank 147,
Dresdner Bank 148, Reichsbank 286, Buderus 761 Gelſenkirchen 138,
Harpener 134, Aſchersleben 212, Weſteregeln 215, Mannemann 105¼,
Stahlverein 96, A. E. G. 126½.
Berlin, 6. März.
Die Erwartungen des Vormittags wurden durch die Eröffnung der
heutigen Börſe enttäuſcht. Man hatte geglaubt, daß ſich die
vorliegen=
den günſtigen Momente, wie die Einigung in der Regierung, die
inter=
national leichteren Geldſätze und die Hoffnung auf eine Diskontſenkung
in London an der Börſe würden auswirken können. So nannte man
trotz der Geſchäftsloſigkeit zu Beginn der Vorbörſe, noch faſt überall
Kurſe, die etwas über dem geſtrigen Schluß lagen. Das Anfangsnibeau
ſenkte ſich dann aber, da wider Erwarten Material an die Märkte kam,
bis zirka 1½ Prozent unter den Vortagsſtand. Viel diskutiert wurde die
von der Reichsbank beabſichtigte Erhöhung der Spanne zwiſchen
Dis=
kont= und Lombardſatz von 1 Prozent auf 2 Prozent, von der man eine
Verteuerung des Börſengeldes befürchtet. Auch die ſich aus dem
Fi=
nanzyrogramm ergebenden neuen Steuern wirkten verſtimmend. Die
Ermäßigung der Londoner Diskontrate um ½ Prozent auf 4 Prozent
konnte ſich kursmäßig nicht auswirken.
Mefallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 6. März 1930 ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer auf 170.50 RM., Originalhüttenaluminium 190,
des=
gleichen 194 Reinnickel 350, Antimon Regulus 59 bis 62, Feinſilber
56 bis 58 RM.
Diebmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 6. März. Aufgetrieben waren 13
Ochſen, 134 Kälber, 6 Schafe. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber a) 69
bis 75, b) 62—68, c) 55—61 Pfg. pro Pfund. Marktverlauf: lebhaft,
geräumt.
Zuchtviehmarkt in Biebesheim (Kreis Groß=Gerau). Der über
Heſſen hinaus bekannte Zuchtviehmarkt fand am Dienstag in
Anweſen=
heit zahlreicher Landwirteführer ſtatt. Es wurde erſtklaſſiges Raſſevieh
aufgekrieben. Bei guter Beſchickung waren die Umſätze befriedigend
und auch die Preiſe relativ gut. Aufgetrieben hatte man 66 Faſel, 63
Stück Rindvieh, 35 Eber, 34 Säue, viel Jungſchweine und 35 Ziegen.
Umgeſetzt wurden 20 Faſel für 600—800 Mark, 18 Stück Rindvieh für
220—660 Mark und 7 Eber zu 140—260 Mark uſw. Mit dieſem Markt
wurde auch der neue Marktplatz ſeiner Beſtimmung übergeben, der
vorbildlich angelegt und zum großen Teil durch Selbſthilfe der
Land=
wirte erſtellt iſt.
Frankfurter Viehmarkt vom 6. März. Aufgetrieben waren ſeit
dem letzten Markt 130 Rinder, 1000 Kälber, 305 Schafe und 500
Schweine. Bezahlt wurden pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 75
bis 78, c) 65—74, d) 62—67, Schafe a1) 48—52, c) 40—47. Die Schweine
werden bis auf weiteres Donnerstags nicht mehr notiert. Der
Markt=
verlauf war mit Kälbern und Schafen rege, ausverkauft, Schweine
ruhig, Ueberſtand. Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1 90—95,
dito 2 80—90, Bullenfleiſch 85—90, Kuhfleiſch 2 65—75, dito 3 50—65.
Kalbfleiſch 2 95—105, Hammelfleiſch 100—110, Schweinefleiſch 1 100 bis
105, Gefrierfleiſch: Vorderviertel 58, Hinterviertel 65. Geſchäftsgang:
ſchleppend.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Verkehrsausſchuß des Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie
hat ſich in ſeiner letzten Sitzung mit der Tariflage der Reichsbahn
ein=
gehend beſchäftigt. In der Sitzung wurde einmütig zum Ausdruck
ge=
bracht, daß alle Anſtrengungen gemacht werden müßten, um eine
Er=
höhung der Tarife zu vermeiden.
Die für den Monatsdurchſchnitt Februar berechnete
Großhandels=
richtzahl des Statiſtiſchen Reichsamtes iſt von 132,2 im Vormonat auf
129,3 oder um 2,3 vom Hundert geſunken.
Die für den Monatsdurchſchnitt Februar 1930 berechnete
Groß=
handelsindexziffer des Statiſtiſchen Reichsamtes iſt von 132,3 im
Vor=
monat auf 129,3 oder um 2,3 Prozent geſunken. Die Inderziffer für
die Hauptgruppen ſtellten ſich für Agrarſtoffe auf 116,0 (121,8), für
induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren auf 126,7 (128,3) und für
indu=
ſtrielle Fertigwaren auf 154,6 (156,0).
Die Maſchinenbaugeſellſchaft Karlsruhe, die am 11. Januar
be=
kanntlich ihre Zahlungen eingeſtellt hat und ein außergerichtliches
Arrangement mit ihren Gläubigern erſtrebte, beruft jetzt eine
außer=
ordentliche Hauptverſammlung der Aktionäre auf den 24. März ein.
Die Firma Franz Krämer Sägewerke in Forbach im Murgtal hat
die Zahlungen eingeſtellt und die Gläubiger um ihre Zuſtimmung zum
gerichtlichen Vergleichsverfahren erſucht. Es wird mit einer Quote von
40 Prozent gerechnet.
Wie wir erfahren, hat die rumäniſche Regierung das Angebot der
Miag Mühlenbau und Induſtrie A.=G., Frankfurt a. M., auf
Errich=
tung eines Getreideſilos in Conſtanza angenommen. Die Anlage ſoll
bis Ende 1930 fertiggeſtellt werden. Der Preis ſtellt ſich auf 704
Mil=
lionen Lei.
Die Bank von England hat den Wechſeldiskontſatz um ½ Prozent
von 4½ auf 4 Prozent herabgeſetzt.
Die Schwediſche Reichsbank ſetzte den Diskont von 4½ auf 4
Pro=
zent herab.
Die Däniſche Nationalbank ſetzt ab 7. ds. Mts. ihre Diskontrate
von 5 auf 4½ Prozent herab.
Die Niederländiſche Bank Amſterdam hat den Wechſeldiskont mit
Wirkung ab 7. März von 4 auf 3½ Prozent herabgeſetzt. Auch der
Zinsſatz für Vorſchüſſe in laufender Rechnung ſowie der Effekten= und
Warenbeleihungsſatz wurde um ½ Prozent auf 4 Prozent ermäßigt.
Berliner Kursbericht
Deviſenmarkt
Seul ſche Sant u. N0O Bronr VGeſ W hu vom 6. März 1930 Aaf Me
Danatbank
Deutſche Ban1u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
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100 Tſch. 4
100 Pengö
1100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
1100 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg.
8 11 Pap. Peſ
1 Dollar
(100 Belgo
100 Lire
1100 Frana? Ger
10.526
158.95
12.402
73.15
3.02
167.81
111.96
172.01
112.31
20.344
1.574
4.1865
58.315
21.92
16.37 Rie
10.546
59.07
73.29
2.(33
168. 15/,
112.11
112.2
112.53/
20.3891
1.576
4. 19451
58.435/
21.96
16-41 Schweiz
Spanien
1 2.422Danzig
Japan
Rio de Janeirr
Zugoſlawien
Portugal
Athen
onſtan tinoxel
Rairo
Kanada
ruguatz
fsland
Tallinn Eſtl.
Riga Währung
100 Franken
100 Peſetas
100 Gulden
1 Yen
1 Milre / 10.374
1100 Dinar
100 Escudos
100 Drachm.
1 türk. 2 1.785
1ägypt. 4
1canad. Doll
11 Goldpeſo
00 eſtl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lats GeId
49.42
81.34
2.068
7.383
18.83
5.415
20.86
4. 16
111.47
80.65 Brief
80.895/ 81.055
49.52
81.50
2.072
0.476
7.397
E.87
5.425
1789
20.s0
4. 775
3.686/ 3.694
91.911 s2.09
111.69
80.81
Berliner Produktenbericht vom 6. März. Die alarmierenden
Nach=
richten über neue Pläne zur Stützung der Getreidepreiſe, die geſtern
die plötzliche Hauſſebewegung verurſacht hatten, wurden heute
weſent=
lich ruhiger beurteilt, wozu wohl mit beitrug, daß man ſich darüber
klar geworden iſt, daß derartige Maßnahmen auf den Weltmarkt einen
weiteren ſtark verflauenden Einfluß ausüben müßten. Das
Inlands=
angebot von Weizen iſt weiterhin knapp. Prompte Ware iſt von den
Mühlen dauernd gut gefragt und infolgedeſſen gegenüber geſtern nur
etwa eine Mark abgeſchwächt, während die Lieferungspreiſe bei
ſchlep=
pender Geſchäftsentwicklung drei Mark niedriger einſetzten. Der
Roggen=
markt zeigt auch wieder ſchwächere Veranlagung. Bei im allgemeinen
recht umfangreichem Angebot wird märkiſcher Roggen zur prompten
Verladung nach Berlin und Stettin weiter zu unverändertem Preiſe
zu Stützungszwecken aufgenommen. Kahnware und Lieferung ſind
dagegen abgeſchwächt. Mehl liegt nach der geſtrigen geringen
Ge=
ſchäftsbelebung heute wieder ſehr ſtill, die Forderungen der Mühlen
ſind unverändert. In Hafer tritt das Angebot infolge der
Zurückhal=
tung des Konſums etwas ſtärker in Erſcheinung, und das
Preis=
niveau war kaum behauptet. Gerſte ſtill.
Amerikaniſche Kabelnachrichken
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 6. Mär
Getreide. Weizen: März 107½, Mai 1113, Juli 110, Se
tember 112: Mais: März 81½, Mai 85½, Juli 87½, Septemb
87½; Hafer: März 42½, Mai 44½, Juli 44, September 43
Roggen: März 7134, Mai 70½, Juli 7234, September 74½4.
Schmalz: März 10,35, Mai 10,45, Juli 10,77½, September
Fleiſch. Rippen —: Speck 13,25; leichte Schweine 10,35 b
11,10, ſchwere Schweine 9,85 bis 10,60; Schweinezufuhren
Chicago 22 000, im Weſten 85 000.
Baumwolle: März 14,35, Mai 14,58.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 6. Mär
Schmalz: Prima Weſtern 11,10; Talg, extra, loſe 65.
Getreide. Weizen: Rotwinter n. Ernte 130¾, Hartwinter
Ernte 111½: Mais 94½; Mehl 5,60 bis 5,86; Getreidefrach
nach England 1,6 bis 2,3 Schilling, nach dem Kontinent 8. b
9 Cents.
Kakao. Tendenz: kaum ſtetig; Umſätze 109; Loko: 838: Me
8,20, April 8,32, Mai 845, Juni 8,60, Juli 8,77 Auguſt
September 9,07, Oktober 904, November —, Dezember 8,98.
Frankfurter Kursbericht vom 6. März 1930.
7 % Dtſch. Reichsanl.
66
68 Baden ....."
8% Bayern ....."
.
8% Heſſen v. 21
v. 2
6% Preuß.
Staats=
anl. . . . . . . . .."
8‟ Sachſen ......
..
7% Thüringen ...
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. *
Ablöſungsanl. .
Ttſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche Schutzge
bietsanleihe ..
30 Baden=Baden
6% Berlin....
8% Darmſtadtv. 2/
v. 28
Frankf. a. M.
8O Mainz....."
8% Mannheim. .
8% Nürnberg ..."
8% beſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . .
80
Goldobl
4½% Heſſ. Lds.
Hyp.=Bk.=Liquid
Vfbr.. . . . . . . . . .
8% Preuß. Lds.=
Pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr. . . . . . . . ."
30 „ Goldobl.
8% Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
8¾KaſſelerLandes=
1redit Goldpfbr.
M
87.5
74.25
3=
4
85.25
91.6
96.75
75.5
76
50.9
8.6
2.95
84.5
8al.
82
88
Re
88
75.5
34.5
94
95
0 Naſ. Landesbk.
Goldpfbr. .
Obl.
OlSle
Dt. Komm.
Sam=
mel-Ablöſ.-Anl.
* Ausl. Ger. I
„ Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz
—
% Berl. Hyp.=Bk.
„Liqu.=Pfbr.
18% Frkf. Hyp. Bf..
Lia. Pfbr.
4½%
„Pfbr. Bk...
Lig. Pfbr..
„Mein Hyp. Bf.
Lig. Pfbr.
Pfälz. Hyp.Bf.
% „ Lig.Pſor
18½ Preuß.
Boden=
ered.=Banl ....
4½% „ Lia. Pfbr
180 Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bl...
„ Lia. Pfbr.
2 Rhein. Hyp.Bk.
„ Lig. Pfbr..
8% Rhein.=Weſtf.
Bb.=Credit .....
18% Südd. Bod.-
Cred.=Ban!. . . .
4½% Lig. Pfb
18% Württ. Hyp.=B
6% Daimler Benz
8½ Dt. Linvl. Werke
% Klöchner=Werke
Mainkraftwer
20 Mitteld. Staß,
werke.
2 Salzmann u. Co
7% Ver. Stahlwerk
8% Boigtc Häffner
72.5
48. 75
66
16.25
96.5
81
96.5
96.5
83.1
96.5
83.9
96.5
81
96.5
82.5
97
96.5
81.57
94.5
97.5
80.75
96.5
70
97.5
90.25
94
83.5
84.5
E5
84
92
ſ. G. FarbenBonds /1007,
5% Bosn L.E.B.
„ L.Inveſt.
4½0 Oſt.
Schatz=
anw... . . . . . ."
4% Oſt. Goldrente
2overeinh. Rumän.
4½%0
Türk. Admint.
„ 1. Bagdad
Zollanl.
4%
4½% Ungarn 191‟
1914
4½%
Goldr.
1910
Arien
Rig. Kunſtziide Unie
AEG. Stamm
AndreaeNoris Bahn
Baſt Nürberg.
Bemberg J. P..
Bergmann.
Brown BoverickCie
Brüning & Sohn..
Buderu=Eiſen .."
Cemen: Keidelber=
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel
Chem. Werke Albert
Chade ..........
Contin. Gummin
Linoleum
Daimler=BenzA. G.
Dt. Atl. Telegr. .
Eijenh. Berlin.
Erdöl.
Gold= u. Silb.
ſcheide-Anſtalt.
Linoleumwerk.
Dnckerhoff u.
Wid=
utann
Eichbaum=Werger
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.
43.5
17.25
8.75
6.3
R7
22.75
108.5
113
110.5
190
155
27
126.25
141.5
184.75
148
250
39.5
102
146.75
98
162
167.5
Eſchw. Bergwert
Eßlingen Maſchiner
Ettlingen Spinnerei
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaum
Frift. Gas .."
„ Ho
Geiling ECie..
Gelſenk. Berawerk
Geſ. f. elektr. Unter.
nehmungen
Goldſchmidt Th
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinge
Hafenmühle Frift..
Hammerſen .. . . .
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
Hilper: Armaturfb
Hinderichs=Auffer:
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann. Phil.
Solzverk.=Juduſtrie
Flie Vergb. Stamm
Genüſſ
Junghan? Stamm
NaliChemie
Aſchersleben
Salzbetfurth.
„ Weſteregeln .
Kammgarnſpinn.
Karſtadt. R. ....."
Klein, Schanzlin
Klöcknerwerke ...
Lahmener & Co..
Lech. Augsburg. .
Löwenbr. Münch..
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt
Rainkr.-W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . . .
206
32
210
162
82
29.5
172.5
68.75
44.5
185
1331/,
115
81.5
114
88.5
95
82.25
247
128
39.25
159
257
213.5
129
103
106
242
G2.5
11
107
Mannesm. Röhren
Mansfeld Bergb..
Metallgef. Fran?f. /107.7!
Miag. Mühlenbau. /130
Montecatini Maild./ 55.75
Motoren Darmſtadt! 5
Deutz
Oberuriel/115
Nicolau. Hofbr /174
Nürnberger Brauh.
Overbedarf..
Otavi Minen
Phönix Bergbau /101.5
Reiniger, Gebb. . . 1113
Rh. Braunfohlen..
Eleftr. Stamm/1.39.75
Stahlterke.
Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt. /117
Rütgerswerie
Zachtleben A. G. ./158
Salzw. Heilbronn . 1207
Schöfferhof
nd. 1247
Schramm Lackfabr. / 94
Sdriftg. Stempel. /117
Schucker: Elettr.
Schwarz=Storchen. /134
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halsfel249
Strohſtoſt. Ver. 1200
Südd. Immobilien! 34.5
Bucker=A. G. 152.75
Sven sia Tändſtids
Tellus Bergbau 111
Thür. Liefer.=Geſ. 1105.7!
ucher=Brauerei
Unterſranken . . . 97
Beithwerle.
Ver. f. Chem. Ind.
Laurahütte.
95
Stahlwerke
Ultramarin 140
Zellſt. Berlin ./100
Vogtländ. Maſchin. 68.5
Boigt & Hgeffner 1218
Wagß & Freyta.
Wegelin Rußfabr.
Zellſtoff. Aſchaffbg..
Memel ..."
Waldhof.
Allg. Dt. Credmtanf
Badiſche Ban1
Bank f. Brauinduſ
BarmerBanlvere
Berl.Handelsgeſ.
„ Hypothekenbt
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=B1.
Dt. Ban und Disk.
Deutſche Effekten
und Wechſelban
Dresdener Ban
Frankf. Ban
Eyp. Ban
Pfdbr.-B
Gotha. Grundtr. B
Mein. Hhp.=Ban:
Oſt. Creditanſia
Pfälz.Hyp.=Ban
Reichsban!
Rhein. Eyp.
Süd d. Bod.-Cr. Bk.
Wiener Bankt
Württb. Notenban
N.=G. t.4 ertehren
Allg. Lolalb. Kraftw
7% Dt. Reichsbahn
Vorz”
Hapag
Nordd. Llotd .. ..
Schantung=Ei/(r!
Südd. (iſenb.=Ge
A anz. u. Stuttg.
Verſicherung . . .
Verein. Verſ.
Frkft. Allg. Verſ.=G
Rückverſich.
Franſona, Rück= u.
Mitv. . . . . . .
Mannh. Verſich. ..
83
151
126
208
120.5
147
143
128.75
194
154
236
146.5
110
1a8
101
142
139.5
112.5
133.25
29.8
140
287
153
144.5
1r4.25
113
157
106
114.,5
232
196
Nummer 66
Freitag, den 7. März 1930
Seite 13
Skon Srier und Tar nen.
Der Spork des Sonnkags.
Intereſſante Fußballkämpfe.
Schon am letzten Sonntag dominierte der Fußball mit dem
Länder=
ſpiel gegen Italien im Sportprogramm. In noch ſtärkerem Maße iſt
das am 9. März der Fall.
Die Spiele um den Bundes=Pokal haben aus Gründen, die
bereits vielfach erörtert wurden, längſt ihre alte Anziehungskraft
ver=
loren. Dem am Sonntag in Altona zwiſchen Norddeutſchland und
Berlin ſtattfindenden Endſpiel ſchenkt man auch nur in den beteiligten
Verbänden noch eine größere Aufmerkſamkeit. Das Spiel wird von
Sackenreuther=Nürnberg geleitet. Norddeutſchland ſtellt die einheitlichere
Mannſchaft und dürfte auch, wenn nicht alles trügt, einen knappen Sieg
davontragen. — Die Meiſterſchaftskämpfe ſind jetzt in faſt
allen Verbänden des D.F.B. ſoweit gediehen, daß man an die
Ermitt=
lung der Verbandsmeiſter herangehen kann. Der kommende Sonntag
bringt denn auch mit Ausnahme von Berlin in allen Verbänden
End=
ſpiele. In Süddeutſchland wird die Runde der Meiſter mit den
folgenden Spielen fortgeſetzt: Eintracht Frankfurt — FK. Pirmaſens,
SV. Waldhof — Freiburger FC., Wormatia Worms — Sp.Vg. Fürth,
Bayern München — VfB. Stuttgart. Einſchneidende Veränderungen
des Tabellenſtandes ſind von dieſen Spielen kaum zu erwarten. In
den Troſtrunden ſpielen: Abteilung Nordweſt: Fußballſportverein
Frankfurt — Sportfreunde Saarbrücken; Abteilung Südoſt;
Karls=
ruher FV. — 1. FC. Nürnberg, Jahn Regensburg — VfR. Heilbronn.
— Von den Privatſpielen des Sonntags ſind zu erwähnen: Boruſſia
Neunkirchen — VfN. Mannheim, FC. 93 Hanau — Mainz 05, Kickers
Offenbach — Boruſſia Fulda, Germania Bieber — 1. FC. Langen,
Haſſia Bingen — FC. Engers, SC. 1900 Gießen — Viktoria
Aſchaffen=
burg. In Berlin ſteigt ein „Lehrſpiel”, die Prager Sparta iſt
Gaſt des Berliner Meiſters Hertha/BSC.
Handbal l.
Die Zwiſchenrunde um den Handball=Pokal der Deutſchen
Sport=
behörde verſpricht zwei intereſſante Spiele. In Darmſtadt tritt
Süddeutſchland gegen Brandenburg an. Die
Süddeut=
ſchen werden hier mit dem Aufgebot ihres beſten Könnens und ihrer
ſtärkſten Kräfte ſpielen müſſen, wenn ſie die ausgezeichnete Berliner
Vertretung ſchlagen wollen. Ein ausgeglichener Kampf iſt auch in
Leipzig beim Spiel Mitteldeutſchland gegen
Nord=
deutſchland zu erwarten.
Hocke y.
Am Wochenende iſt diesmal wieder ein intereſſanter Gaſt aus dem
Norden in Süddeutſchland zu Beſuch: der Club zur Vahr Bremen
ſpielt in Heidelberg und in Frankfurt gegen den SC. 80.
Rugby.
Im Kreis Bayern ſoll die neuangeſetzte Meiſterſchaft des
Kreiſes mit einem Spiel Wacker gegen DSV. München aufgenommen
werden.
Leichtathletik.
Zwei ſüddeutſche Hallenſportfeſte bilden diesmal am Wochenende
die leichtathletiſche Ausbeute. Das Frankfurter
Hallen=
ſportfeſt vereinigt am Samstag abend eine Ausleſe der beſten
deutſchen Leichtathleten wie Hirſchfeld, Lignau, Uebler, Schneider,
Jonath, Metzger, Welſcher, Troßbach, Kurt Weiß, Engelhardt, Helber,
Böſelt uſw. am Start. Im gleichen Maße gut beſetzt iſt auch das
Nürnberger Hallenſportfeſt am Sonntag.
Schwerathleti k.
Im Anſchluß an die Europameiſterſchaften der Amateurringer in
Stockholm hat ſich die deutſche Mannſchaft nach Aarhus begeben, wo es
am Sonntag zu einem Länderringkampf Deutſchland—
Dänemark kommt.
Rabſport.
In der Dortmunder Weſtfalenhalle kommt es am Sonntag zu
einem Vierländerkampf der Steher Deutſchland—
Frank=
reich—Italien—Belgien.
Winterſport.
Mit dem Winterſport geht es langſam zur Neige. Der 9. März
bringt aber noch einmal einige größere Veranſtaltungen. In erſter
Linie zu nennen ſind die internationalen Skiſpringen in
Johanngeorgenſtadt bei denen unter anderen ſo gute
Sprin=
ger wie der Norweger Ruud, der deutſche Meiſter Erich Recknagel,
Walter Glaß=Klingenthal, der Schleſier Striſchek an den Start gehen.
Von weiteren Veranſtaltungen ſind zu erwähnen der Harzer
Brocken=
lauf, der 50=Kilometer=Rieſengebirgslauf in Schreiberhau und die
Nor=
wegiſchen Skimeiſterſchaften in Drontheim.
Die Troſtrundenſpiele am 9. März.
Der Spielplan für den 9. März iſt in den Troſtrunden noch einmal
umgeſtellt worden und hat folgendes Ausſehen:
Abteilung Nordweſt:
In Ludwigshafen: Phönix Ludwigshafen—V.f. L. Neckarau. — Jn
Frankfurt: Fußballſportverein—Sportfreunde Saarbrücken. — In
Saar=
brücken: F. V. Saarbrücken—Rot=Weiß Frankfurt. — In Wiesbaden:
S.V. Wiesbaden—V.f. L. Neu=Iſenburg.
Abteilung Südoſt:
In Karlsruhe: Karlsruher F. V.—1. F.C. Nürnberg. — In
Regens=
burg: Jahn Regensburg—V.f.R. Heilbronn. — In München:
Mün=
chen 1860—A. S.V. Nürnberg.
Am Schluſſe des 6. Tages war das Berliner Sechstagefeld auf
acht Mannſchaften zuſammengeſchrumpft, da Choury/Fabre aus dem
Rennen genommen wurden, ferner Manthey wegen Sturzverletzungen
und Tietz wegen Sitzbeſchwerden aufgaben. Ihre Partner Schön und
Ehmer bildeten eine neue Mannſchaft. Sieger ſind: 1. van
Kem=
pen/Buſchenhagen 222 Punkte, 2. Rieger/Kroſchel 125 P., zwei Runden
zuruck, 3. Pifnenburg/Göbel, 4. Preuß/Reſiger, 5. Gooſſens/Deneef,
6. Ehmer/Schön, 7. Krüger/Funda, 8. Petri/Hürtgen. In den 145
Stun=
den wurden 3421,7 Kilometer zurückgelegt.
In Lyon kämpften der franzöſiſche Meiſter Kid Oliva und der
Belgier Degaud um die Europameiſterſchaft im „
Fliegengewichts=
boxen. Oliva konnte den ſehr unſauber boxenden Belgier über 15
Run=
den klar nach Punkten ſchlagen. Damit bleibt die Europameiſterſchaft
der Fliegengewichtler in franzöſiſchen Händen.
Max Schmeling hat einen Vertrag abgeſchloſſen, der ihn zu
Schau=
kämpfen in 12 verſchiedenen deutſchen Großſtädten verpflichtet.
Er wird je einen Schaukampf über vier Runden mit drei guten
Schwer=
gewichtlern zeigen und erhält dafür 30 bis 35 Prozent der
Geſamtein=
nahmen, mindeſtens jedoch die garantierte Summe von 150 000 Mark.
Die Tournee ſoll ſich über einen Zeitraum von ſechs Wochen erſtrecken.
Die Zwiſchenrunde um den Handball=
Aus der geſtrigen Veröffentlichung der Vertretung des
Branden=
burgiſchen Verbandes zum Spiel des kommenden Sonntags gegen
Süd=
deutſchland war zu erſehen, daß Brandenburg tatſächlich ſeine
ſpiel=
ſtärkſte Mannſchaft zu dem bevorſtehenden Treffen herausgeſtellt hat.
Es war deshalb für den Süddeutſchen Verbandsſpielausſchuß unbedingte
Pflicht, dafür Sorge zu tragen, daß auch unſere Süddeutſche
Nepräſen=
tativelf möglichſt ſpielſtark zuſammengeſtellt wurde. Es liegt in der
Natur der Sache, daß es bei der Größe des Süddeutſchen Verbandes
mit großer Schwierigkeit verbunden iſt, die tatſächlich tüchtigſte
Kom=
bination ausfindig zu machen, iſt es doch ſchlechterdings unmöglich, daß
die Herren des Spielausſchuſſes aus eigener Wahrnehmung die
jeder=
zeitige Form der einzelnen in Frage kommenden Spieler kennen. Hinzu
kommt, daß Süddeutſchland in der glücklichen Lage iſt, eine große
An=
zahl Spieler zu beſitzen, die zur repräſentativen Vertretung würdig
ſind; die Auswahl unter dieſen Spielern zu treffen, iſt beſonders
ſchwierig, weil hier letzten Endes nur ganz geringe graduelle
Unter=
ſchiede ausſchlaggebend ſind. Es wäre wohl das einfachſte geweſen,
die Elf, die in der Vorrunde gegen Weſtdeutſchland, in Mühlheim die
ſüddeutſchen Farben zum Siege geführt hat, auch für die
Zwiſchen=
runde zu benennen; dies ſcheiterte jedoch daran, daß der damalige reihte
Flügel der Verbandself, die verdienten Darmſtädter Spieler Werner—
Fiedler, für die Zwiſchenrunde nicht zur Verfügung ſteht, weil beide
Spieler infolge Verletzung bzw. Krankheit nicht ſpielfähig ſind. Die
urſprünglich aufgeſtellte Elf hat ſich in dem Probeſpiel in der
Stürmer=
reihe als zu wenig einheitlich erwieſen, ſo daß der Spielausſchuß ſich
zu einer radikalen Aenderung entſchloſſen hat. Die jetzt getroffene
Löfung darf man als glücklich bezeichnen, hat die Elf jetzt doch den
Vor=
zug, daß das Angriffsquintett eine geſchloſſene Einheit bildet und,
wenn die einzelnen Spieler ihre durchſchnittliche Form erreichen, infolge
der guten Wurfkraft jedes Stürmers zu Erfolgen kommen muß. Die
Süddeutſche Mannſchaft ſteht endgültig mit
Bender
(V.f. R. Schwanheim)
Denzer
Reuter
(Fürth) (Darmſtadt 98)
Delp
Gebhardt
Jäger
(Darmſtadt 98) (Fürth) (Darmſtadt 98)
Bohl
Huber
(Polizei Darmſtadt)
Fuchs
Feick Freund
(Darmſtadt 98)
Das inkernakionale Tenniskurnier in Monke Carlo.
Durch regneriſches Wetter erfuhr das internationale Tennisturnier
in Monte Carlo in ſeinem weiteren Verlauf eine unliebſame
Unteu=
brechung. Der Spielbetrieb konnte nur zu einem Teil aufrecht erhalten
werden. Erwähnenswert iſt dabei der Erfolg des Paares Frl. Außeme
Bouſſus im Gemiſchten Doppel gegen das Ehepaau
Crawſhay—Williams. Auch Frau von Reznicek/Prenn blieben mit 2:6,
6:1, 6:2 über Frl. Berthet/Graf Salm erfolgreich, während Frl.
Koze=
luhſv. Cramm gegen Frau Chamberlain—Owen/Artens verloren.
Dabei kam es zu der intereſſanten Begegnung zwiſchen dem
deut=
ſchen Meiſter Prenn und dem engliſchen Meiſter Auſtin. In einem
harten Fünfſatzkampf mußte Prenn ſich mit 3:6, 2:6, 6:3, 6:2, 6:3 von
dem Engländer geſchlagen bekennen und damit in der Vorſchlußrunde
zur Aufgabe gezwungen.
Zurnen.
Das Gerippe der Mannſchaft bilden ſonach 6 Spieler des
Sport=
vereins Darmſtadt 1898, deren Können im einzelnen wohl nicht
geſchil=
dert zu werden braucht. Reuter und Delp haben ſchon ſehr häufig in
der Verbandself mitgewirkt, wie auch Fuchs ſchon in der Vorrunde
repräſentativer Ehren teilhaftig geworden iſt. Feick, Jäger und
Freund ſpielen zum erſten Male in der Verbandself; wenn ſie dieſelbe
Leiſtung aufweiſen werden wie bei ihrer Tätigkeit während des
Probe=
ſpiels in der Darmſtädter Städteelf, wird ihre Berückſichtigung vollauf
gerechtfertigt ſein. Zu den beiden Leuten der Spielvereinigung Fürth
darf man volles Vertrauen hegen; Gebhardt beſitzt ja in Darmſtadt
durch die ruhige und durchdachte Art ſeines Spiels beſonders große
Sympathie. Auch Bender wird beſtimmt kein Verſager ſein. Bleiben
noch die beiden Leute des hieſigen Polizeiſportvereins, die den rechten
Flügel bilden; Faber war zweifellos der beſte Spieler der Süddeutſchen
Elf im Auswahlſpiel, ſo daß, wenn er es verſteht, die Aufbauarbeit,
die in früheren Spielen Werner leiſtete und die auch Hennemann bei
der Stadtelf leiſten konnte, zu verſehen, ſeine Tätigkeit beſonders
wir=
kungsvoll werden wird. Bohl wird wohl mit ſeinem Nebenmann aus
der Vereinself noch mehr zur Geltung kommen, als dies in der
Stadt=
elf der Fall war.
Zuſammengefaßt kann man ſagen, daß die Süddeutſche
Ver=
bandself das Vertrauen gerade der Darmſtädter
Hand=
ballanhänger genießt; ſie iſt vor eine ſchwere Aufgabe geſtellt,
für die wir erwarten, daß ſie ſich reſtlos einſetzt, Ob das Können groß
genug iſt, um zum dritten Male Süddeutſchland gegen Brandenburg
zum Siege zu führen, wird das Spiel lehren.
Wir weiſen wiederholt darauf hin, daß für das Spiel ein
Vorver=
kauf zu ermäßigten Preiſen im Zigarrenhaus Becher (Grafenſtraße)
und im Zeitungskiosk Skurnik (Poſtgebäude) eingerichtet iſt.
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.
T. V. Oſthofen 1. (Meiſterkl.)—Vereinigte T. V. Alsbach 1.
Obige Mannſchaften treffen ſich Sonntag, den 9. März, in Oſthofen
zu einem Freundſchaftsſpiel. Da ſich beide Gegner ſchon immer
ſpan=
nende Kämpfe lieferten, darf man mit einem ausgezeichneten. Spiel
rechnen, zumal Alsbach in ſeinen Reihen junge Spieler hat. So iſt die
ſchwächſte Stelle der alten Mannſchaft, der Tormann, neu beſetzt.
Ab=
fahrt der Spieler mit Autobus vom Vereinshaus, 11 Uhr.
Am Volkskrauertag Spielruhe in der 9. T.
Der Vorſtand der D. T. hat beſchloſſen, den Volkstrauertag,
Sonntag, den 16. März 1930, von Veranſtaltungen möglichſt
frei=
zuhalten.
Main=Rheingau - Deulſche Turnerſchaft.
Das bereits vor einigen Tagen veröffentlichte Arbeitsprogramm
im Monat März, das in erſter Linie Lehr= und Uebungsſtunden faſt
aller Zweige der Leibesübungen vorſieht, hat inſofern eine Erweiterung
erhalten, als auch zur Ausbildung von Spielleuten (Trommler=
und Pfeiferabteilungen) eine Lehrſtunde eingeſetzt iſt, die
am Sonntag, den 9. März, in der Turnhalle der Turngemeinde 1846
Darmſtadt ſtattfindet. — Die urſprünglich auf den 23. März feſtgelegte
Gauübungsſtunde im Männerturnen mußte wegen der
Zuſam=
menkunft der Mittelrheiniſchen Vorturnervereinigung in Darmſtadt auf
den 30. März verlegt werden und bleibt hierfür der Ort
Gries=
heim beſtimmt. Eine Aenderung erfährt der Zeitpunkt der
Gau=
übungsſtunde im Schwimmen, die nicht, wie bereits mitgeteilt, um
9 Uhr vormittags, ſondern erſt nachmittags um 2 Uhr im
Gemeinde=
ſchwimmbad zu Pfungſtadt ſtattfindet. — Die Zuſammenkunft der
Gauſpielwarte des Mittelrheiniſchen Turnkreiſes in Aſchaffenburg am
9. und 10. März dürfte mit zu einer wichtigen Tagung für die
Spiel=
bewegung in Turnerkreiſen werden.
Deutſche Turnerſchaft und Schwimmverband.
Die Regelung des gemeinſamen Wettkampfbetriebes.
Im Hauſe der Deutſchen Turnerſchaft in Charlottenburg traten die
techniſchen Vertreter der D.T. und des Deutſchen Schwimmverbandes
zuſammen, um über die Angleichung der Wettkampfbeſtimmungen zu
beraten. Dabei kam man zu folgenden Vereinbarungen:
Neben den gemeinſamen Verwaltungsausſchuß tritt ein
Fachaus=
ſchuß, beſtehend aus je zwei Vertretern, der alle fachlichen
Angelegen=
heiten zu regeln hat. Es werden ferner Unterausſchüſſe eingeſetzt für
die Länder und die preußiſchen Provinzen, die für ihren Bereich
ſinn=
gemäß die Arbeit des Verwaltungsausſchuſſes und des Fachausſchuſſes
übernehmen. Nach Abſchluß des Vertrages ſoll der Wettkampfverkehr
zwviſchen den beiden Verbänden, zunächſt wie folgt geregelt werden: Mit
Genehmigung der Landes= und Provinzialausſchüſſe können in jedem
Ort innerhalb eines Kalenderjahres, die am Ort anſäſſigen
Vereine der D. T. und des D. S. V. zweimal in
Wett=
kämpfen zuſammentreffen. Dieſe beiden Veranſtaltungen
können gemeinſam durchgeführt werden, oder die Vereine je eines
Ver=
bandes übernehmen eine Veranſtaltung. Hierunter fallen auch
Wett=
kämpfe, die von Stellen ausgehen, die den beiden Verbänden nicht
an=
gehören. Gemeinſamer Uebungsbetrieb iſt zuläſſig. Als gemeinſame
Veranſtaltung der D.T. und des D.S.V. wird vorgeſehen, im Jahre
ein kreisoffenes Hallenwettſchwimmen zu veranſtalten.
Die Verbände vereinbaren ferner: Anfrage= und Auskunftspflicht
beim Wechſel der Verbandsmitgliederſchaft, Anerkennung der
Beſtra=
fungen, gemeinſame Lehrgänge, Austauſch von Lehrkräften und
Kampf=
richtern. Als Vertreter der internationalen Belange der
Arbeitsgemein=
ſchaft iſt der Fachausſchuß zuſtändig. Bis zur endgültigen Regelung,
die im Vorſtand der Fina herbeigeführt werden ſoll, wird bei
Länder=
kämpfen, Europameiſterſchaften und ähnlichen Veranſtaltungen die
Mannſchaft aus beiden Verbänden nach der Leiſtung zuſammengeſetzt.
Federführender Verband bleibt bis zur endgültigen Regelung der
Stel=
lung der Arbeitsgemeinſchaft in der Fina der Deutſche
Schwimm=
verband.
Als Ausſcheidungswettkämpfe für die Europa=
Meiſter=
ſchaften 1930 in Wien gelten die Deutſchen Meiſterſchaften in
München am 2. und 3. Auguſt. Beide Verbände ſtehen vor der
Um=
arbeitung ihrer Wettkampfbeſtimmungen. Hierbei wurden die
gemein=
ſchaftlichen Geſichtspunkte durchgeſprochen, die von beiden Seiten bei
dieſer Gelegenheit zu berückſichtigen ſind.
Süddeutſche Schwimm=Meiſterſchaften endgültig in Gaggenau.
Die ſüddeutſchen Schwimm=Meiſterſchaften für 1930 wurden jetzt
endgültig dem jüngſten badiſchen Schwimmverein, dem SV. Gaggenau,
zur Durchführung übertragen. Karlsruhe, das gleichfalls in Ausſicht
genommen war, erhält den dritten Länderkampf Baden—Elſaß, der im
Juni im Strandbad Rappenwöhrt zum Austrag kommt.
Anerkennung neuer D. T.=Schwimmbeſtleiſtungen.
Folgende neue D.T.=Höchſtleiſtungen wurden anerkannt:
Turner: 400=Meter=Bruſtſchwimmen: Schröder (Tv. 1877
Dres=
den, 14.) 6:34.4; 100=Meter=Rückenſchwimmen: Willi Wanner (Tbd.
Cannſtatt, 11.) 1:12.2: 200=Meter=Rückenſchwimmen: Willi Wanner
(Tbd. Cannſtatt, 11.) 2:50,6; 100=Meter=Freiſtilſchwimmen: Witthauer
(Tv. 1861 Neu=Iſenburg, 9.) 1:05.8; 200=Meter=Freiſtilſchwimmen:
Witthauer (Tv. 1861 Neu=Iſenburg, 9.) 2:31.
Turnerinnen: 400=Meter=Bruſtſchwimmen: Anni Wehnell
(Allgem. Tv. Breslau, 2.) 8:01.4; 100=Meter=Rückenſchwimmen: Gretel
Fecht (Mtv. Stuttgart, 11.) 1:32,6: 200=Meter=Rückenſchwimmen: Gretel
Fecht (Mtv. Stuttgart, 11.) 3:21.4; 100=Meter=Seiteſchwimmen: Anni
Weynell (Allgem. Tv. Breslau, 2.) 1:35.2; 40=Meter=Streckentauchen:
Anni Weynell (Allgem. Turnverein Breslau, 2.), Sarfert (Turnerſchaft
Volkswohl, Leipzig, 14.) 0:36.2. — 4X50=Meter=Lagenſtaffel für
Tur=
uerinnen: 2:53.8, Turnerbund Stuttgart.
Eine Fuchsjagd bei V.f. R.=Rot=Weiß.
Eine ſchöne Abwechſlung im Laufſportgebiet ſind die Fuchsjagden.
So hält der V. f. R. Rot=Weiß am Sonntag eine ſolche ab. Der
weit=
aus größte Teil der aktiven Sportler des Vereins wird ſich daran
beteiligen. Die Jagd beginnt vormittags um 10 Uhr auf dem Rot=
Weiß=Platze. Das Jagdgebiet wird umgrenzt von der Griesheimer
Straße, Bergſchneiſe, Stadtſchneiſe und Eiſenbahn. Um 11 Uhr dürfte
das Jagen beendet ſein. Die beiden Füchſe ſind die bekannten Läufer
K. Geſſer und J. Kieslich; ſie dürften wohl der Meute das
Suchen nicht ſehr leicht machen. Allen Sportfreunden kann daher am
Sonntag ein Spaziergang in das Jagdgebiet der „Tanne” empfohlen
werden, um ſich das luſtige Treiben anzuſehen.
Die Durchführung des Schwimm=Länderkampfes zwiſchen
Deutſch=
land und Ungarn wurde von Berlin wegen allzu großer finanzieller
Anſprüche abgelehnt, ſo daß dieſes Ländertreffen vorausſichtlich in
Hambuug ausgetragen wird.
Endgültig abgeſagt wurden jetzt die auf den 9. März angeſetzten
internationalen Skiſprünge in Johanngeorgenſtadt.
Dem Proteſt des Heidelberger R.K. gegen das Spiel mit der R. G.
Heidelberg hat jetzt der Süddeutſche Rugby=Fußball=Verband
ſtattgege=
ben und eine Wiederholung des Spiels auf den 9. März angeſetzt.
Der Revanchekampf zwiſchen Hein Müller und Bonaglia, dem
Europameiſter im Halbſchwergewichtsboxen, wird vorausſichtlich am
6. April in der Kölner Rheinlandhalle ausgetragen werden.
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nächsten Gelegenheit an die kleine Anzeige denken!
Seite 14
Freitag, den 7. März 1930
Nummer 66
UNIONNTHEAIEA
4 RHEINSTRASSE 4
Heute Freitag, 10.20 Uhr abends.
nach Schluß der letzten Abend-Vorstellung:
WiederholungderNachtvorstellung
W Nur für Erwachsenel
Der einzige von der Zensur öffentlich zugelassene Film mit Begleit-Vortrag über
Kackieft and Proikorgerkäftar
Der Film der deutschen Lichtkämpter (ldeale Nacktheit)
VorVerkaut an der Tageskasse.
Ab heute:
Ein Joe May-Film der
Erich Pommer-Produktion:
Hellnken!
Nach der Nouelle „Karl und
Anna‟ von Leonhard Frank.
Die alte Sage von dem
Verschollenen, der bei
seiner unerwarteten
Rückkehr seine Frau in
den Armen seines
Freundes findet. erhält
hier eine menschlich
Srgreifende Gestaltung
duch Lars Hanson,
Gustav Fröhlich,
Dita Parlo
Dazu der bunte und aktuelle
Filmteil mit dem Kultur-Film:
Sportliche Spiele in
Belphi
Beginn 3½ Uhr
Ab heute:
Ab heute:
Der größte Lustspiel-Erfolg des
Ungekrönten des Humors
Charlie Chaplin
Das neue Ufa-Lustspiel:
Ihr dunkler
Punkt
in einem seiner besten Lustspiele
Ein Hundeleben
4 Akte des Lachens
Dazu der Terra-Großfilm:
Die Rache des Scheich
nach dem Roman L/Occident v. Henry
Kistenmaekers. Interess. Bilder aus dem
marokkanischen Leben umrahmen die
leidenschaftliche Handlung.
Beginn 3½ Uhr
Regie: Johannes Guter.
Der Film zeigt die merk-
Mürdigen Begebenhelten
und Abenteuer, in die
eine junge Aristokratin
durch INre Ahnlchkelt
mit einer gerisSeNen
HochStapleriN gerät.
Die beiden Rollen werden von
Lilian Harvey gespielt.
In weiteren Hauptrollen:
Willy Fritsch, Warwick Ward,
Harry Halm, Siegfried Arno.
Dazu der bunte u. aktuelle Filmteil
mit der Groteske in 2 Akten:
Ein Löwe Källt vom Himmel
und dem Kulturfilm: V.3333
Reisebilder aus Persien
Beginn 3½ Uhr
Für die Lande:=Heil=und
Pflege=
anſtalt „Philippshoſpital” bei
God=
delau ſollen auf dem Wege des
öffent=
lichen Wettbewerbs zur Lieferung für
die Zeit vom 1. April bis 30.
Septem=
ber 1930 vergeben werden:
A. Mehlwaren:
30 000 Kilo Kornmehl 01, 30000 Kilo
Weizenmehl I, 23000 Kilo Weizenmehl 00.
B. Verbrauchsgegenſtände:
8000 Stück Zigarren, 300 Kilo
Rauch=
tabak (Fein= u. Grobſchnitt), 2500 Rollen
Kautabak, 800 Kilo Kernſeife, 1400 Kilo
Schmierſeife (gelb), 800 Kilo kriſtalliſierte
Soda, 2000 Kilo kalzinierte Soda, 2000
Kilo Seifenſchnitzel, 2000 Kilo Seifenpulv
G. Verzehrungsgegenſtände.
1500 Kilo Margarine, 800 Kilo
Kokos=
fett. 400 Kilo Mohnöl. 500 Kilo
Schweine=
ſchmalz, 800 Kilo Rinderfett, 150 Kilr
Senf, 2500 Kilo Zwiebeln, 2000 Kilo
Bohnen, 1000 Kilo grüne Erbſen, 600
Kilo geſchält geſpaltene Erbſen, 1000 Kilo
ungeſchälte, ganze gelbe Erbſen, 500 Kilo
Linſen, 1000 Kilo Apfelringe, 2000 Kilo
Miſchobſt, 6000 Kilo Marmelade, 2000Kilo
Apfelgelee, 300 Kilo Kakao, 40 000 Stück
Eier, 2500 Liter Eſſig, 1000 Kilo geſchälte
Gerſte, 1000 Kilo grüne Kern, 150 Kilo
Kaffee (geröſtet), 300 Kilo Kaffee=Eſſenz,
3500 Kilo Malzkaffee, 25 000 Stück
Hand=
käſe, 1500 Kilo Limburger=Käſe, 100 Kilo
Edamer=Käſe, 100 Kilo Schweizer=Käſe,
2600 Kilo Haferflocken, 500 Kilo
Suppen=
nudeln, 3000 Kilo Gemüſenndeln, 500
Kilo Maccaroni, 2500 Kilo Reis, 2000
Kilo Hartweizengries, 2500 Kilo
Kriſtall=
zucker, 500 Kilo geſtoßenen Zucker, 50
Kilo Kandiszucker, 75 Kilo Tee.
Die in dem Angebot anzuerkennenden
Lieferungsbedingungen liegen dahier am
11., 12. und 13. März 1930 offen.
An=
gebote und Muſter ſind bis zum
Eröff=
nungstermin, den 21. März 1930,
vor=
mittags 10 Uhr, einzureichen.
Die Lieferung iſt ganz ſrei entweder
Anſtalt oder Station Goddelau=Erfelden
anzubieten, jedoch das Mehl frei
La=
gerplatz der Anſtalt. Von jeder
Gat=
tung darf nur ein Muſter angeboten
werden.
Die einzureichenden Muſter
müſſen getrennt von den
Angebo=
ten verpackt mit der Aufſchrift
„Muſter zum Angebot” verſehen
werden. Angebotsformulare können von
der Anſtalt bezogen werden. (385
Goddelau, den 5. März 1930.
Direktion der Laudes=Heil= und
Pflegeanſtalt „Philippshoſpital”
bei Goddelau.
Muf
Mſagau kerte
u. Dorfschänke
Diner
Café
Auend-
Tel. 4 (354a)
im, Bergsir.
Dienstag, den 11. und Mittwoch
den 12. ds. Mts., jedesmal vor
mittags 9 Uhr beginnend, werden in
der Wirtſchaft Barth, dahier, aus dem
Roßdörfer Gemeindewald aus
ver=
ſchiedenen Abt. folgendes Brennholz
verſteigert.
Buchen=Scheiter — 6 Raummeter
Eichen=
— 14
Kiefer=
— 330
Fichten=
— 5
Buchen=Knüppel — 69
Eichen=
— 6
Erle=
— 5
Kiefer=
— 300
— 26
Fichten=
Kiefer, Reiſg.,Knppl. 10
Buche=Wellen —1100 Stück
Eiche=
— 100
Kiefer= „ — 385
Zum Ausgebot kommen die Nummer
261a—355 in Diſtrikt Hundsrück II und
2526—2969 in Mark I.
Nähere Auskunft erteilt Herr Förſter,
Kirſchner, Roßdorf.
Auswärtige Steigerer ſind zugelaſſen.
Roßdorf, den 5. März 1930.
Heſſ. Bürgermeiſterei
Lorenz.
(3874
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Das Mädel vom Broadwag
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Landestheater
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D Freitag und Samstag
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Hochzeitstag‟ — „Um die
Drei-
groschenoper‟ Preise 1, 2 u. 3 Mk.
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werden reell, gut und bei billiger
Be=
rechnung aufgearbeitet, ſowie
Neu=
anfertigung. Mathildenplatz 5.
P. Brunken, Eliſabethenſtraße 42. (
Kriegerverein
Darmſtadk.
Sonntag, 16. März
1930, nachm. 3 Uhr,
i. Vereinslok „
Heſ=
ſiſcher Hof”,
Mathil=
denplatz (groß. Saal
i. 1. Stock):
Jahres=
hauptverſammlung.
Tagesordnung:
1. Geſchäftl.
Mittei=
lungen. 2.
Jahres=
bericht, Kaſſenbericht
Bericht der Rechn.=
Prüfer z. Entlaſtung
des Rechners.
Be=
richt des
Bücherei=
verwalters, d.
Zeug=
warts und des
Ju=
gendführers. 3.
Vor=
ſtandswahl. Wahl
d. Rechnungsführer
und des
Schiedsge=
richts. 4. Wahl des
Fahnenträgers und
d. Fahnenbegleiter.
Anträge d.
Vor=
ſtands u. der
Mit=
glieder. 6.
Verſchie=
denes. Etwaige
An=
träge erbitten wir
ſchriftlich an den 1.
Vorſitzenden. Herrn
General von
Hart=
mann. Darmſtadt.
Wilhelmſtr. 20. (3837
In Darmſtadt oder Umgegend wird
Beteiligung od. Uebernahme
von einem Weissbindergeschäft
geſucht. Bewerber iſt alleinſtehend,
50 Jahre, evangeliſch. Angeb. unter
E 59 an die Geſchäftsſtelle. (3773
Großeranerel
zwecks Belieferung (1. Juli)
geſucht
da bis 30. Juni 1930
Bierverpflich=
tung. Angebote an M. Goerke,
Reſtaurant „Odevn”. Darmſtadt,
Sandſtraße 26.
(3861
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in beſter Lage, euth 2 große Läden,
wo=
von einer frei wird, Einfahrt, große
Lager=
riume, ſofort zu verkaufen. Ueberſchuß
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bis 40 000.—. Angeb. u. E. 91 Geſchäftsſt.(*
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Trotz Zollerhöhung
Röſt=Kaffee
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weiß . 0.60, gelb 0.75, rot 0.90
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10 Stück 1.20
Trinkeier, vollfriſche, ſchwere
.. . 10 Stück 1,0.)
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Eier, friſche, große . . . . . . . . . . . . . . . 10 Stück 0.85
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aus der Gemüſe= und Obſt=Konſervenfabrik der GEG Stendal:
Tomatenmark, Tomatenpüree,
Junge Erbſen, Gemüſe=Erbſen,
junge Schnittbohnen. Leipziger
Pflaumen mit Stein, Mirabellen,
Allerlei, junge Karotten, junge Aprikoſen, Birnen,
Erbſen mit geſchnittenen Karotten, Heidelbeeren,
Preiſelbeeren
Spargel, Pilze
Aus unſeren
Fleiſchabgabeſtellen Karlſtraße 42, Telefon 4481
Karlſtraße 115, Telef. 4643
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Pfund 1.20
ff. Ochſenfleiſch mit nur 100 er Knochenbeilage
Pfund 1.20
ff. Kalbfleiſch, Hals und Bruſt
Pfund 1.30
ff. Kalbfleiſch, zum Braten . .
Pfund 1.00
ff. Hammelfleiſch, zum Kochen
Pfund 1.20
ff. Hammelfleiſch, zum Braten".
ff. Friſch= u. Dauerwurſt, Doſenwurſt, Schinken, Aufſchnitte.
Aus unſerer Groß=Bäckerei
Spezial=Roggenbrot in langer Form, Roggenſchrotbrot,
Miſch=
brot, Weißbrot, Weizenſchrotbrot, Milchbrötchen,
Waſſer=
brötchen, Kaffeegebäck, Zwiebachk, Kuchen.
Heu-Eröffnang!
Wir weiſen unſere werten Mitglieder beſonders darauf hin, daß wir
heute in der Karlstraße 115 (Telefon 4643) eine kombinierte
Verteilungs ſtelle 44
eröffnet haben. In derſelben ſind alle Lebensmittel, Backwaren, ſowie
Fleiſch= und Wurſtwaren erhältlich.
(3875
Nichtmitglieder machen ſich und ihre Anſtifter durch Einkauf in unſeren Verteilungsſiellen nach
8 152 des Genoſſenſchaftsgeſetzes ſtrafbar. — Soweit wir Nichtmitglieder beim Einkauf in
unſeren Verteilungsſtellen ermitteln, werden wir dieſelben bei der Polizei zur Anzeige bringen.
Nummer 66
Seite 15
Mürker al6 dar Zou.
Roman von Hans Schulze.
A
Nachdruck verboten.
Mit einem leiſen Seufzer bog der Vielbeſchäftigte das dünne
Kartenblatt in der Hand.
„Ich laſſe den Herrn bitten!” ſagte er endlich ergebungsvoll.
Gleich darauf trat Herr v. Rybinſki ein, wie immer ſtreng
korrekt in Gehrock und Zylinder, einen hellen Sportmantel kokett
über dem linken Arm.
Dr. Rottmann hatte die Karte wieder aufgenommen.
„Geſchäftlicher Leiter der Detektei Helios”, las er halblaut,
„Womit kann ich Ihnen zu Dienſten ſein?” fragte er dann
mit einem leiſen Unbehagen. Wollen Sie bitte Platz nehmen.”
Herr v. Rybinſki räuſperte ſich geräuſchvoll.
„Ich komme in der Angelegenheit des verſtorbenen
General=
direktors Karr. Ich war in letzter Zeit geſchäftlich in Schottland
und erfuhr erſt vor einigen Tagen durch die Londoner Zeitungen
von dem aufſehenerregenden Todesfall. Ich bin daraufhin ſo
ſchnell wie möglich mittels Flugzeuges nach Berlin zurüchkgekehrt,
weil ich mich im Beſitz von Material glaube, durch das die
Unter=
ſuchung gegebenenfalls ein ganz neues Geſicht gewinnen könnte!”
Herr Dr. Rottmann fpielte ungeduldig mit ſeinem
Füll=
federhalter, die gemeſſene Feierlichkeit ſeines Beſuchers ging ihm
auf die Nerven
„Darf ich Sie bitten, ſich recht kurz zu faſſen? Meine Zeit
iſt außerordentlich beſchränkt!“
Herr v. Rybinſki verneigte ſich höflich.
„Ich komme ſofort zur Sache, Herr Landgerichtsrat! Ich
habe den heutigen Vormittag dazu benutzt, ſämtliche mir
erreich=
baren Preſſenotizen über die Affäre Karr überſichtlich
zuſam=
menzuſtellen. Dabei iſt mir vor allem ein Umſtand aufgefallen,
der mir für die Pſychologie dieſes Verbrechens beſonders wichtig
erſcheint, nämlich, daß man bisher nicht die geringſte Beraubung
des Ermordeten hat feſtſtellen können. Die Frage liegt daher
nahe, ob es ſich überhaupt um einen Raubüberfall handelt.”
Er hatte bei dieſen Worten ſeiner Ledertaſche ein Aktenheft
entnommen und bewaffnete ſich umſtändlich mit ſeiner großen
Hornbrille.
„Ich weiß nicht”, fuhr er dann vorſichtig taſtend fort, „ob
es gerichtsſeitig bekannt iſt, daß ſich Herr Karr in jüngſter Zeit
ſehr ernſtlich mit dem Gedanken einer Eheſcheidung getragen hat?”
„Einer Eheſcheidung?
Mit einem ſcharfen Ruck hob der Unterſuchungsrichter ſeinen
kahlen Vogelkopf, ein Ausdruck unverhohlener Ueberraſchung
malte ſich auf ſeinem Geſicht.
Herr v. Rybinſki glättete vorſichtig die etwas widerſpenſtigen
Seiten ſeines Aktenheftes.
„Allerdings einer Eheſcheidung” wiederholte er dann im Ton
deutlichen Triumphes. „Die Sache liegt folgendermaßen: Kurz
vor Antritt ſeiner letzten Reiſe nach England ließ mich Herr Karr
eines Abends nach ſeinem Privatkontor in der Behrenſtraße bitten
und beauftragte mich im tiefſten Geheimnis mit einer Beobachtung
ſeiner jungen Gattin. Das Ergebnis meiner Ermittlungen iſt
in dieſen Blättern niedergelegt, die ich Herrn Karr am Tage
ſeiner Rückbehr ſofort im Original überreichte. Und die, wie ich
gleich bemerken möchte, den bündigen Beweis dafür enthalten,
daß Frau Evelyn Karr ſeit einigen Monaten zu einem Dr. Kurt
Steinhoff in nicht ganz einwandfreien Beziehungen geſtanden hat.”
„Wie nahm Herr Karr Ihre Eröffnung auf?”
„Aeußerlich blieb er im ganzen ruhig und beherrſcht, aber
es entging mir trotzdem nicht, daß ihn dieſer Schlag ſehr ſchwer
traf. Seine erſte Frage galt denn auch ſofort der Möglichkeit
Freitag, den 7. März 1930
einer Eheſcheidungsklage. Ob er in dieſer Richtung noch Schritte
unternommen hat, entzieht ſich meiner Kenntnis. Vielleicht hat
ihm hierfür auch die Zeit gefehlt. Denn unſere Unterredung
fand am Donnerstag vor acht Tagen ſtatt, und am
Sonntag=
morgen weilte Herr Karr bereits nicht mehr unter den Lebenden.”
Der Unterſuchungsrichter ſah nachdenklich zu dem verzirkelten
Gleisnetz des Lehrter Bahnhofs hinüber, deſſen zahlloſe
Schienen=
ſtränge wie glühende Ströme flüſſigen Metalls in der
Abend=
ſonne ſchimmerten.
„Dr. Steinhoff, Dr. Steinhoff”, wandte er ſich dann wieder
ſeinem Beſucher zu. „Iſt das nicht derſelbe, an deſſen Premiere
das Ehepaar Karr noch am letzten Samstag teilgenommen hat?”
Herr v. Rybinſki nickte zuſtimmend.
„So ſtand es wenigſtens in den Zeitungen. Dr. Steinhoff iſt
ein aufſtrebender junger Schriftſteller, dem man allgemein eine
große Zukunft prophezeit. Sein Bild und ein kurzer Abriß
ſeines Lebens ſind übrigens in meinen Akten enthalten, die ich
dem Gericht ſelbſtverſtändlich zur Verfügung ſtelle!”
„Wir werden die Perſönlichkeit dieſes Herrn wahrſcheinlich
einer kleinen Nachprüfung unterziehung müſſen!” ſagte der
Rich=
ter mit wachſendem Intereſſe. „Jetzt fällt mir auch ein, wo mir
ſein Name bereits einmal aufgeſtoßen iſt. Steinhoff hieß auch
der Empfänger des letzten Briefes, den Karr noch in ſeiner
Todes=
nacht nach Schlachtenſee aufgegeben hat. Seine Adreſſe muß ſich
übrigens an Gerichtsſtelle befinden.”
Er blätterte ein paar Augenblicke in ſeinen Ermittlungsakten
und ließ ſich dann durch die Zentrale mit der Penſion Hartkort
verbinden.
Gleich darauf meldete ſich eine klangvolle Altſtimme und
er=
ging ſich auf die Frage nach Dr. Steinhoff in einer längeren
er=
regten Entgegnung, die der Richter ſofort in einigen
ſteno=
graphiſchen Aufzeichnungen feſtzuhalten ſuchte
Als er endlich den Hörer wieder niederlegte, war ſein
Ge=
ſicht ernſt geworden.
„Ich glaube, wir ſtehen vor einer überraſchenden Wendung
im Fall Karr!” ſagte er dann. „Wie ich aus der Penſion Dr.
Steinhoffs ſoeben erfahren, iſt dieſer ſeit der letzten
Sonnabend=
nacht ohne Hinterlaſſung einer Adreſſe oder eines ſonſtigen
Lebenszeichens aus ſeiner Wohnung ſpurlos verſchwunden. Ich
werde hierüber ſelbſtverſtändlich ſofort alle notwendigen
Er=
mittlungen anſtellen laſſen und möchte Sie bitten, ſich für die
nächſte Zeit zur Verfügung des Gerichts zu halten und vor allem
vorläufig gegen jedermann ſtrengſtes Stillſchweigen zu
be=
obachten!
Mit einer beſchwörenden Geſte legte Herr v. Rybinſki die
behandſchuhte Rechte auf ſeine Herzgegend.
„Mein Ehrenwort, Herr Landgerichtsrat! Ich werde
ſchwei=
gen wie eine Katakombe. Darf ich mir im übrigen die Bitte
er=
lauben, mich bei der Verteilung der ausgelobten Belohnung für
die Aufklärung des Verbrechens in angemeſſener Weiſe
berückſich=
tigen zu wollen!“
IX.
Lore von Eckartsberg kam die Terraſſentreppe des
Sieben=
eichener Herrenhauſes herab und ging in den Park.
Es war noch ganz früh am Tage.
Ein friſcher, ſchleierloſer Maimorgen mit Sonnengold und
allen Wundern der Auferſtehungsſtunde.
Lerchen ſangen hoch im Winde, und der Blick über den See
und die Wieſen ging bis an das Ende der Welt.
Lore ſchlenderte gemächlich die alte Buchenallee entlang, in
deren grüne Dämmerung die Sonne ihre erſten Strahlen ſchräg
hereinfließen ließ und holte ſich dann aus der Gärtnerei einen
großen Fliederſtrauß für den Frühſtückstiſch.
Drei Tage ſchon weilte ſie mit Evelyn in Siebeneichen, wohin
die Schweſter in einem plötzlichen Entſchluß bald nach der
Bei=
ſetzung Karrs übergeſiedelt war.
Hebamme Frau W.
genießt überall dort, wohin sie gerufen wird, größtes Vertrauen. Mie
der Enersie und Entschiedenheit ihres Wesens verbinden sich Güte und
aufopfernde Hilfsbereitschaſt. Wie manche Mutter verdankt ihrem
er-
probten Rat das Gedeihen ihres Lieblings und das eigene Wohlergehen
„Sie wissen nun -sagt sie oft - daß Coſſein in die Muttermilch
übergeht; das ist wissenschaftlich ſestgestellt. Störungen bei Säuglingen
sind nicht selten auf starken Kaſfeegenuß der Mutter zurückzuführen.
Trinken Sie deshalb Kaffee Hag, der von anderem allerfeinsten
Bohnenkaffee in Geschmack und Aroma nicht zu unterscheiden, dabei
aber coffeinfrei und völlis unschädlich ist.
Auch späterhin gibt es auch für Sie, Ihren Mann und die Kinder
kein besseres Familiengetränk.‟
(L,Hbg.65
Wie ein düſterer Schatten ſtand es über den Ereigniſſen der
jüng=
ſten Vergangenheit ſeit jenem Schreckensmorgen, als Epelyn
todblaß und verſtört am Fenſter ihres einſtigen
Jungmädchen=
ſtübchens Einlaß in die elterliche Villa verlangt und kaum eine
Stunde ſpäter der Fernſprecher die furchtbare Kataſtrophe in
Wannſee gemeldet hatte.
Mit der ganzen Spannkraft ihrer friſch zupackenden Jugend
hatte Lore damals das Schickſal der Schweſter in die Hand
genommen und mit Unterſtützung von Karrs Privatſekretär all
die tauſenderlei Förmlichkeiten erledigt, die der jähe Todesfall
für die Witwe mit ſich gebracht hatte.
Evelyn ſelbſt hatte die erſte Zeit in einem Zuſtand völliger
Betäubung zugebracht und war nur mit dem Aufgebot ihrer
ganzen Willenskraft imſtande geweſen, an der Leichenfeier in
Wilmersdorf teilzunehmen.
Erſt in dem ländlichen Frieden Siebeneichens war ſie wieder
ein wenig aufgelebt, und doch lag über ihrem ganzen Weſen noch
immer der Schleier einer tiefen, gramvollen Trauer, die Lore um
ſo weniger verſtand, als ihrem ſcharf beobachtenden Auge die
Brüchigkeit der ſo ungleichen Ehe ſchon ſeit langem kein
Ge=
heimnis mehr geblieben war. —
(Fortſetzung folgt.)
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so sehen die mit Ata geputzten
Sachen aus. Wases auch sei-Holz,
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allem die appetitliche Frische, die
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[ ← ][ ]Seite 16
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