Ginzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 63
Dienstag, den 4. März 1930.
193. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Nellamezelle (92 mm
breit 2 Reichsmark Anzelgen von auswärts 40 Reſchepfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breiſte
Rellame=
zeile 300 Reichsmarkt. Alle Preſe in Reichsmart
(4 Dolſar — 4.20 Markl. — Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
jede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder geriſchticher Beſtreibung fäll ſeder
Nabatt weg. Banſtonto Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalban”.
Deeiſcelbmngver kielcsraomeng bertägt
Verſtändigungsverſuche zwiſchen den Flügelparkeien. — Verzicht auf das Rokopfer? — Ein demokrakiſcher
Kompromißvorſchlag. — Auf der Suche nach einer Formulierung der geſehlichen
Feſtlegung eines Steuerſenkungsprogramms für 1931.
der letzte Verſuch.
Moldenhauer ſoll neue Borſchläge ausarbeiken.
Berlin, 3. März.
Amtlich wird mitgeteilt: Heute vormittag wurde in einer
Miniſterbeſprechung unter dem Vorſitz des Reichskanzlers über
die Deckungsvorſchläge zum
Reichshaushalts=
plan 1930 beraten. Die Verhandlungen über die
Steuer=
geſetze und Steuerſenkungsmaßnahmen für
1931 und die damit zuſammenhängenden Fragen werden morgen
fortgeſetzt.
Nach der heutigen Miniſterbeſprechung wird in
Regierungs=
kreiſen die Lage wieder etwas zuverſichtlicher beurteilt.
Jeden=
falls ſoll nichts unverſucht bleiben, um eine Kriſe zu vermeiden.
Bemerkenswert iſt, daß in der amtlichen Verlautbarung über
die Miniſterbeſprechung, an der übrigens Miniſter Curtius
krankheitshalber nicht teilgenommen hat, zum erſten Male von
einer Steuerſenkung für 1931 die Rede iſt. Gerade an dieſe
Tat=
ſache knüpft ſich bei den übrigen Regierungsparteien die
Hoff=
nung, daß der Widerſtand der Deutſchen Volkspartei doch noch
in irgendeiner Form überwunden werden könne. Man glaubt im
übrigen, daß, falls im Kabinett morgen nachmittag Beſchlüſſe
zum Haushalt 1930 gefaßt werden ſollten, dieſe nicht noch
ein=
mal an die Parteien herangetragen, ſondern endgültig vorgelegt
werden ſollen.
* Nach dem — übrigens einſtimmig gefaßten — Beſchluß der
voltsparteilichen Reichstagsfraktion, der nicht nur das Notopfer,
ſondern jede Erhöhung der direkten Steuern ablehnte, hat man,
vielfach auch in amtlichen Kreiſen damit gerechnet, daß das
Kabi=
nett Müller am Mittwoch zurücktreten würde, weil es ſich doch
eigentlich feſtgefahren hatte. Der Konflikt iſt aber noch einmal
vermieden worden. Das Kabinett hat den Beſchluß der
Volks=
partei zur Kenntnis genommen und entſprechend gewürdigt,
in=
dem es noch einen letzten Verſuch machen will, eine
Ver=
ſtändigung zwiſchen den Flügelparteien
herbeizu=
führen. Dabei iſt offenbar daran gedacht, den Gedanken
auf=
zugreifen, den die Demokraten angeregt haben. Sie wollen alles,
was wie Notopfer oder Zwangsanleihe ausſieht, auch begrifflich
vermeiden und die Quadratur des Kreiſes dadurch löſen, daß die
leiſtungsfähigen Steuerzahler — alſo etwa von 8000
RM. Einkommen ab einen Vorſchuß in Höhe von
etwa 2 Prozent ihrer Steuer im laufenden
Etat=
jahr zu zahlen haben, der ihnen im nächſten Jahr abgerechnet
wird. Einen entſprechenden Vorſchlag ſoll der
Reichsfinanz=
miniſter bis zum Dienstag ausarbeiten und dann dem Kabinett
vorlegen, gleichzeitig aber auch dem Wunſch der Volkspartei
nach=
gehen und eine Formulierung ſuchen, wie das
Steuerſen=
kungsprogramm für 1931 jetzt ſchon geſetzlich
feſtgelegt werden könnte, ſo daß wenigſtens inſoweit die
Forderungen der Volkspartei vorläufig berückſichtigt wären. Mit
dieſem Kompromißvorſchlag will das Kabinett noch
ein=
mal an die Parteien herantreten, die zum Mittwoch ihre
Frak=
tionen zuſammenberufen haben, ſo daß, wenn alles gut geht,
doch bis zum Beginn der zweiten Leſung der Younggeſetze am
Donnerstag die Einigkeit wiederhergeſtellt ſein könnte. Wenn
alles gut geht!
Soweit iſt es aber noch lange nicht. Selbſt wenn die
Volks=
partei dieſen Weg des Steuervorſchuſſes für gangbar
halten ſollte, bleibt immer noch die Frage offen, wie denn
nun für die Zukunft die
Arbeitsloſenverſiche=
rung ſaniert werden ſoll. Auch darüber iſt noch nicht
das letzte Wort geſprochen, ob die Erhöhung der Benzinſteuer
und die Einführung der Mineralwaſſerſteuer den von
verſchie=
denen Seiten geäußerten Bedenken, ſtandhalten werden. Es
würde alſo im günſtigſten Fall kaum mehr erzielt ſein, als eine
grundſätzliche Verſtändigung der
Regierungspar=
teien über ein Steuerprogramm, die dann bei der
praktiſchen Durchführung in der Form der Geſetzesvorlagen ſehr
leicht wieder in die Brüche gehen könnte. Der große
Ge=
genſatz, der heute zwiſchen den übrigen Regierungsparteien
und der Volkspartei klafft, iſt eben der, daß Zentrum,
Demokra=
ten und Sozialdemokraten ſich damit begnügen wollen, das Loch
in den Finanzen irgendwie zu ſtopfen, während die Volkspartei
daran feſthält, daß der ganze Sinn der Annahme des Young=
Planes ins Gegenteil verkehrt würde, wenn nicht jetzt endlich
eine grundſätzliche Reform der Reichsfinanzen in
Ver=
bindung mit der Geſundung der Kaſſenlage und
der Sanierung der Länder und Gemeinden
er=
ſolgt. Parteipolitiſche Kuliſſenſchieberei möchte allerdings dieſen
Tatbeſtand verwiſchen, und gerade das Zentrum leiſtet ſich
mancherlei an ſcharfen Angriffen gegen die Volkspartei, weil
diefe mit aller Gewalt eine Kriſe herbeiführen wolle.
Schließ=
lich handelt es ſich ja nicht um die Unterſtützung der
Arbeits=
loſen ſelbſt, ſondern darum, wie man die Arbeitsloſigkeit
beſei=
tigt. Das iſt aber nun einmal nur zu erreichen, wenn durch
Aus=
nutzung des vollen Wirtſchaftsapparates und durch Verbilligung
unſerer Produktionsbedingungen unſere Konkurrenzfähigkeit
ge=
ſteigert wird.
Genug: im Augenblick jedenfalls wird von einer Kriſe nicht
mehr geſprochen. Der Kanzler hat ſicher nur nachgegeben, weil
er die Zwangslage begreift, in der er ſich befindet. Geht der
Finanzminiſter, dann folgt ihm ſofort auch der
Reichsaußen=
miniſter Dr. Curtius, der durch eine leichte Erkrankung zurzeit
aus den Verhandlungen ausgeſchaltet iſt. Dann wäre alſo auch
der geſamte Young=Plan gefährdet. Der Kanzler hat vor einigen
Tagen erklärt, einen dritten Finanzminiſter würde er nicht
ernennen. Der Rücktritt des Geſamtkabinetts wäre dann
unver=
meidlich. Und das könnte ſchwere innen= und außenpolitiſche
Folgerungen mit ſich bringen, vor denen man doch noch ein
ge=
wiſſes Grauen hat.
Der Skandpunkt der Sozialdemokraken.
Berlin, 3. März.
Ueber die Sitzung des ſozialdemokratiſchen
Fraktionsvorſtan=
des im Reichstag, die am Montag in den ſpäten
Nachmittags=
ſtunden ſtattfand, wurde folgende parteiamtliche Verlautbarung
herausgegeben:
„Der Vorſtand der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion
trat Montag nachmittag zu einer Sitzung zuſammen, an der
ſämtliche der Fraktion angehörenden Miniſter teilnahmen und
in der über den gegenwärtigen Stand der Verhandlungen über
die Regelung der finanziellen Fragen Bericht erſtattet wurde.
Es wurden leine Beſchlüſſe gefaßt, doch herrſchte volle
Ein=
mütigkeit darüber, daß die Verabſchiedung des
Younggeſetzes nicht durch innerpolitiſche
Strei=
tigkeiten verzögert werden darf, und daß
für=
die ſchwebenden Finanzfragen eine Löſung
ge=
funden werden müſſe, die ſowohl der Aufrechterhaltung
der ſozialen Inſtitutionen, insbeſondere der
Arbeitsloſenverſiche=
ſrung, in dem bisherigen Umfang Gewähr leiſte, als auch dem
Gedanken eines Opfers der Beſitzenden für die Sanierung der
Finanzen Rechnung trägt.”
Reichsbahn und Kraftwagenverkehr.
* Berlin, 3. März. (Priv.=Tel.)
Die Verhandlungen zwiſchen dem Reichsverkehrsminiſterium
und der Reichsbahngeſellſchaft über die Milderung der
Konkur=
renz des Kraftwagenverkehrs werden noch geraume Zeit in
An=
ſpruch nehmen, bis man zu greifbaren Ergebniſſen kommen wird.
Zurzeit findet allerdings ſchon ein lebhafter Austauſch von
An=
regungen aller Art ſtatt, die in die Form von Geſetzentwürfen
gekleidet ſind, aber bisher immer wieder in der Verſenkung
ver=
ſchwanden, weil ſie ſich für die Praxis als unbrauchbar
heraus=
ſtellten. Die Reichsbahn möchte natürlich am liebſten den ganzen
Kraftwagenverkehr abdroſſeln, um die ihr unbequeme
Konkur=
renz loszuwerden. Das Reichsverkehrsminiſterium kann aber
auf keinen Fall Verkehrsintereſſen einſeitig wahrnehmen; es
muß dafür ſorgen, daß die Entwicklung des Kraftwagenverkehrs
nicht gehemmt wird, daß aber auch die Reichsbahn nicht durch
die Konkurrenz zu umfangreichen Betriebsſtillegungen
ge=
zwungen wird. Solange die Verhandlungen zwiſchen
Miniſte=
rium und Reichsbahngeſellſchaft hin und her gehen, iſt es müßig,
ſich eingehend mit den verſchiedenen Profekten, die ſtets
Abände=
rungen erfahren oder völlig unter den Tiſch fallen, zu befaſſen.
Wiederbeginn der deutſch=öfterreichiſchen Skrafrechks=
konferenz.
Wien, 3. März.
Heute vormittag trat im Budgetſaal des Parlaments wieder
die deutſch=öſterreichiſche Strafrechtskonferenz zuſammen, an der
Mitglieder des Strafrechtsausſchuſſes des Deutſchen Reichstages
und des vom öſterreichiſchen Nationalrat zur Vorbereitung des
Strafgeſetzes eingeſetzten Sonderausſchuſſes teilnahmen. Nach
Be=
grüßungsanſprachen des Obmannes des öſterreichiſchen
Sonderaus=
ſchuſſes Dr. Waber und des öſterreichiſchen Juſtizminiſters Dr.
Slama übernahm der Führer der deutſchen Delegation, Geheimrat
Dr. Kahl, mit einigen Dankesworten den Vorſitz, worauf die
Kon=
ferenz in die ſachlichen Beratungen eintrat.
Gasſchukaufklärung in der Schweiz.
EP. Bern, 3. März.
Der Chef der eidgenöſſiſchen Gasſchutzſtelle wendet ſich in einer
öffentlichen Erklärung gegen die nach Anſicht der Militärs irrigen
Auffaſſungen, welche in der ſchweizeriſchen Preſſe in der letzten
Zeit über die Nutzloſigkeit eines etwaigen Gasſchutzes der
Zivil=
bevölkerung verbreitet worden ſind. Die Gasſchutzſtelle der
Eid=
genoſſenſchaft bezeichnet als wirkſamſten Schutz der
Zivilbevölke=
rung vor einem Luftangriff den Einſatz von Jagdflugzeugen und
die Bekämpfung feindlicher Fliegergeſchwader durch
Abwehr=
kanonen und Abwehrmaſchinengewehre. Neben dieſen aktiven
Ab=
wehrmaßnahmen kommt die Verwendung paſſiver
Schutzmaßnah=
men in Frage, und zwar 1. die Tarnung durch Verwendung von
künſtlichem Nebel und Rauch, um feindlichen Fliegern die Sicht
wichtiger Objekte zu entziehen; 2. die Bereitſtellung individueller
und kollektiver Gasſchutzmittel, wie Gasmasken, gasſichere Räume
zur Unterbringung von Menſchen, Tieren und Material; und 3.
die Organiſation und Vorbereitung des Transportes und der
Pflege Gasvergifteter. Die Polizei das Sanitätsperſonal, die
Feuerwehren, das Verkehrsperſonal, die Gaswehren und die
Ent=
ſeuchungstrupps, die in den vergaſten Zonen Aufgaben zu erfüllen
hätten, müßten mit perſönlichen Gasſchutzgeräten ausgeſtattet ſein.
Für die übrige Bevölkerung ſeien kollektive Gasſchutzmittel
bereit=
zuſtellen und die Möglichkeit zu ſichern, daß diejenigen
Bevölke=
rungsteile, die nicht durch ihre Berufe zu einem Bleibon
gezwun=
überhaupt verlaſſen könnte:
Was England über die „vierke Parkei”
denkk..."
Lord Beaverbrooks Plan des „Freihandels innerhalb des
britiſchen Reiches”.
Von
George Popoff.
London, den 28. Februar.
Es iſt zurzeit faſt unmöglich, ſich in London irgendwo, ſei
es in politiſchen Kreiſen oder in Geſellſchaft, zu zeigen, ohne daß
einem nicht ſofort die Gewiſſensfrage vorgelegt wird: „Was
den=
ken Sie über Lord Beaverbrooks neue Partei?‟ Die „Vierte
Partei” iſt im Moment ohne Zweifel das Hauptgeſprächsthema
Londons. Es überſchattet ſelbſt um Einiges das Intereſſe für
den Scott=Sharkey=Boxkampf, dasjenige für die
Seeabrüſtungs=
konferenz ſogar um Bedeutendes.
Dürfte nicht indeſſen ſchon in dieſem Umſtand, das heißt
allein in der Hauptſache, daß Lord Beaverbrooks neue Partei
zurzeit das Hauptgeſprächsthema Londons
dar=
ſtellt, bereits eine gewiſſe Beantwortung der oben geſtellten Frage
enthalten ſein? Gerade die weniger ernſten Dinge pflegen
ge=
wöhnlich diejenigen zu ſein, über die viel geſprochen, aus denen
ſpäter aber nur weniges erſtehen wird. Die „United Empire
Party” machte vom erſten Tage ihrer Geburt an eben dieſen
etwas merkwürdigen Eindruck, als ob es ſich hier eher um ein
(vielleicht recht lange anhaltendes) Geſprächsthema, als um ein
wirklich wichtiges politiſches Ereignis handeln würde. Jedenfalls
glaubte niemand, daß es ſich hier um ein Ereignis handeln
würde, das in der Tat angetan wäre — das bisher im politiſchen
Leben Englands maßgebende Zwei=, reſp. Drei=Parteienſyſtem
auf die Dauer ernſtlich zu erſchüttern. Und innerlich mußte ich
daher faſt jenem engliſchen Parlamentarier recht geben, der mir
(als ich ihm am Tage der neuen Parteigründung ein Exemplar
des „Daily Expreß” mit der rieſengroßen Ueberſchrift himhielt
und ihn um ſeine Anſicht fragte), gemächlich die Hand auf die
Schulter legte und gutmütig=lächelnd ſagte: „Lieber Freund,
das iſt kein politiſches Ereignis. Das iſt eine
Zeitungsüber=
ſchrift. Kaum mehr . ..
Immerhin, wenn ein Mann ſoviel Geld ſein eigen neunt,
daß er allein dreieinflußreiche Blätter mit
Millio=
nenauflagen zu kontrollieren vermag, und ſoviel Macht
be=
ſitzt, daß er in der Lage iſt, aus Laune oder aus dem
perſön=
lichen Ehrgeiz, einmal vielleicht Premierminiſter zu werden, einem
Weltreich, das bis dato nie über drei Parteien hinausgegangen
iſt, — plötzlich von heute auf morgen eine „vierte Partei”
vor=
zuſetzen, ſo kann dieſer Vorſchlag, trotz all ſeiner Mängel kaum
mit einem Scherz abgetan werden und verdient dieſe Aktion, ſo.
ausſichtslos ſie auch auf den erſten Blick erſcheinen mag, dennoch
einer eingehenderen Prüfung unterzogen zu werden. Dieſes iſt
denn auch ungefähr die Haltung, welche der größte Teil der
eng=
liſchen Preſſe, ſomit alſo die engliſche öffentliche Meinung dem
Schritt des Lord Beaverbrook gegenüber eingenommen hat: ſie
lehnt ihn mit ziemlicher Einmütigkeit ab, aber ſie verweigert ihm
nicht die erforderliche ſachliche Auseinanderſetzung.
Die Idee Lord Beaverbrooks, genannt „Freihandel
innerhalb des britiſchen Reiches”, der ſeine neue
Partei, die „United Empire Party” dienſtbar gemacht wird, iſt
in Kürze die, daß in Zukunft alle Art von Waren aus ſämtlichen
Teilen des britiſchen Weltreiches zollfrei nach England (und
umgekehrt) hereingelaſſen, die Produkte der übrigen, nicht
briti=
ſchen Welt dagegen (bei ihrer Einfuhr in England und in den
britiſchen Beſitzungen) mit hohen, noch beſonders zu
beſtimmen=
den Zöllen belegt werden ſollen. Dieſer Plan — Freihandel
innerhalb des Reiches, dagegen Zollmauern gegenüber dem
Aus=
lande — iſt demnach eine zwitterhafte Kombination,
zuſammen=
geſetzt aus dem traditionellen britiſchen Prinzip des „Freetrade‟
und einer chauviniſtiſchen Abart des übelſten Protektionismus,
Das britiſche Reich, obgleich über alle Weltteile verſtreut, ſoll,
dieſem Plan zufolge, in Zukunft wirtſchaftlich zu einem ebenſo
homogenem Gebilde gemacht werden, wie es zurzeit beiſpielsweiſe
Deutſchland, die Schweiz, die Vereinigten Staaten und andere,
territorial=einheitliche Staaten, darſtellen. Dieſem Plan zufolge
dürfte beiſpielsweiſe England in Zukunft von Deutſchland, der
Schweiz, Ungarn, Holland und den anderen europäiſchen
Staa=
ten nichts kaufen, was es nicht vielleicht ebenſo gut (oder vielleicht
viel ſchlechter und viel teurer!) von Auſtralien, Kanada, Nigeria
uſw. laufen könnte. England bezieht zurzeit etwa
75 Prozent ſeiner Einfuhr aus Europa und
Amerika. In Zukunft hätte es — Lord Beaverbrook zufolge
— dieſen Import weſentlich einzuſchränken und ſich nach „Erſatz”,
in den Dominien umzuſehen. Dieſe hätten dann natürlich
gleichfalls ihre verſchiedenen Zölle, die ſie zum Schutze ihrer
jungen Induſtrien errichtet haben, dem Mutterlande zuliebe
ab=
zuſchaffen und alle britiſchen Waren zollfrei bei ſich
hereinzu=
laſſen, gegen nicht=britiſche Waren hingegen neue Zölle
einzu=
führen. Viele dieſer unabhängigen Teile des britiſchen Reiches
beſitzen zurzeit mit verſchiedenen Staaten des „Auslandes”
be=
ſondere Handelsverträge, betreffend einer Vorzugsbehandlung
(ſo beiſpielsweiſe die Südafrikaniſche Union mit Deutſchland),
die im Falle der Verwirklichung des Beaverbrook’ſchen Planes,
natürlich gekündigt werden müßten. Wie überhaupt die
even=
tuelle Verwirklichung dieſes Planes für jene europäiſchen
Län=
der, die mit England Handel treiben (und welche ſind es nicht!),
die ſein dürfte, daß ihre England=Ausfuhr (die nach dem Kriege
durch die Einführung der engliſchen Schutzzölle bereits ohnedies
ſtark beeinträchtigt worden iſt) in Zukunft faſt zu völliger
Be=
langloſigkeit zuſammenſchrumpfen würde.
Bereits ein flüchtiger Blick auf dieſen Plan deckt alſo all
ſeine Nachteile auf und zeigt kaum irgendeinen nennenswerten
Vorteil. Die Dominien ſind vor allem
Produ=
zenten von Rohſtoffen und Lebensmitteln. Ergo
— hätte England, bei Annahme des Beaverbrook’ſchen Planes,
ſeine ganze, vom übrigen Auslande kommende Einfuhr von
Nohſtoffen und Lebensmitteln durch neue, künſtlich zu errichtende
Zölle entweder völlig zu unterbinden, oder aber dieſe lebensnot=
Seite 2
Dienstag, den 4. März 1930
Nummer 63
wendigſten Produste gegen, über alle Maßen verteuerte Preiſe zu
erſtehen. Die Folge wäre — eine ſofortige und ſehr ſpürbare
Erhöhung der Produktions= und Lebens=Koſten in ganz
Eng=
land. „Sehr wenige Leute”, ſagt zu dieſer keineswegs roſigen
Ausſicht der „New Statesman” mit vollem Fug und Recht
„werden ſich in England finden, die bereit ſein werden — allein
dem Empire=Gedanken zuliebe — teurere Lebensmittel zu
kon=
ſumieren”. Auch alles Andere, was dieſes Blatt und die
mei=
ſten übrigen, unabhängig urteilenden Preſſeorgane Englands
hierzu ſagen, kann kaum ernſtlich angefochten werden.
Natür=
lich beſitzt England, ſagen ſie, theoretiſch durchaus die
Mög=
lichkeit, faſt all ſeine Warenbedürfniſſe durch Belieferung aus den
Dominions und dem Reiche zu befriedigen. Doch nichts ſpricht
dafür, daß England all dieſe Produkte aus ſeinem Reiche ebenſo
billig, ebenſo raſch und ebenſo gut erhalten wird, wie aus jenen
Ländern, aus denen es all dieſe Waren bisher bezogen hat und
bezieht. Wie kann ernſtlich daran gedacht werden, daß England
das Eingehen des größten Teils ſeines, ſeit Jahrhunderten
fließenden und ſtetig zunehmenden Außenhandels ohne eine
wirtſchaftliche Kataſtrophe wird überſtehen können. Ganz
ab=
geſehen davon, daß die Verteuerung der Rohſtoffe auch eine
Verteuerung der Herſtellungskoſten engliſcher Waren nach ſich
ziehen und demnach ſelbſt den Export engliſcher Fertigfabrikate
nach den Dominien ſtark benachteiligt würde.
Trotz dieſer heftigen Abfuhr, den der Plan des „Empire
Freetrade” faſt allgemein erfährt, geben die Blätter aber
gleich=
zeitig zu, daß in der Aktion des Lord Beaverbrook
ein überaus gefährlicher Stachel enthalten iſt.
Der Plan des „Freihandels innerhalb des britiſchen Reiches” iſt
gefährlich inſofern, als er auf die primitivſten Inſtinkte der
breiten britiſchen Maſſe abgezielt iſt — auf der geſchäftlichen
Illuſion, mit Hilfe dieſes Mittels den Handel mit den Dominien
auszudehnen, auf der ſentimentalen Idee der britiſchen
Reichs=
einheit und auf der Jgnoranz der Maſſen in bezug auf
wirt=
ſchaftliche Weltzuſammenhänge. Auch wird anſcheinend darauf
ſpekuliert, daß England vergeſſen hat, daß der Gedanke des
„Empire Freetrade” (und vor allem das Mißgeſchick dieſes
Ge=
dankens) keineswegs neu iſt. Die Idee geht auf keinen
Gerin=
geren, als auf Joſeph Chamberlain zurück, dem einſt gleichfalls
das Traumbild eines protektioniſtiſch=imperialiſtiſchen britiſchen
Weltreiches der Zukunft vorſchwebte. Dieſes Traumbild des
großen Chamberlain zerſchellte an der Proſperität des britiſchen
Welthandels vor dem Kriege, der damals auf vollem „Freetrade‟
aufgebaut war. Die Dinge haben ſich ſeitdem nicht unweſentlich
verändert. England iſt heute zum großen Teil ein
ſchutzzöll=
neriſcher Staat geworden. Aber ein ſehr großer Schritt iſt es
noch hiervon, d. h. von Zöllen, die zum Schutze einiger heimiſcher
Induſtrien errichtet worden iſt, bis zu Zöllen auf Rohſtoffe und
Lebensmittel, die, gewiſſen politiſchen Ambitionen eines
Zei=
tungskönigs entſpringend, unfehlbar das Leben der geſamten
Nation verteuern würden.
Die Anſicht über den Plan des „Freihandels innerhalb des
britiſchen Reiches”, und über die zu ſeiner Propagierung
neu=
gegründete „United Empire Party” iſt daher bei jenem
über=
wiegenden Teil der engliſchen Nation, der nicht im Banne Lord
Beaverbrooks und ſeiner Blätter ſteht, kurz und unzweideutig:
„Dieſe neue Partei”, ſagen ſie, „iſt ein Pferd, das nie ein Rennen
gewinnen wird!” Und die Briten verſtehen ſich auf
Pferde=
rennen — auf wirkliche ebenſo gut wie auf politiſche.
Die Zlolientonfelenz.
Amerikaniſcher Appell an die delegakion in London.
New York, 3. März.
Heute wurde an die amerikaniſche Delegation in London
telegraphiſch ein Aufruf geſandt, die Seerüſtungen nicht
nur zu begrenzen ſondern zu vermindern. Der
Aufruf iſt von 12000 hervorragenden Perſönlichkeiten
unterzeich=
net, darunter den Präſidenten von mehr als 200 der größten
Univerſitäten und Hochſchulen, den Gouverneuren von acht
Staa=
ten und einer Anzahl bekannter Geſchäftsleute und Geiſtlicher.
Der Aufruf iſt ein Echo der wenig optimiſtiſch lautenden
Mel=
dung von der Londoner Konferenz. Die Unterſchriften wurden
inerhalb von 72 Stunden geſammelt.
Amerikanifch japgniſche Berſtändigung.
EP. London, 3. März.
Der amerikaniſch=japaniſche Gegenſatz auf der
Flottenkonfe=
renz ſoll in den Verhandlungen der letzten Tage weſentlich
ab=
geſchwächt worden ſein, und es beſteht Ausſicht, daß die bisher
unlösbaren Fragen zu beiderſeitiger Zufriedenheit geregelt
wer=
den. — Berichten aus Tokio zufolge ſoll die japaniſche
Re=
gierung geneigt ſein, die vom Senator Reed gemachten
Vorſchläge anzunehmen. Dieſe brachten beſonders Amerikas
Vom Tage.
Die große Befreiungsfeier für das beſetzte Gebiet wird nach der
Räumung der 3. Zone am 6. Juli in Mainz ſtattfinden. Dieſe Feier
wird veranſtaltet von der Reichsregierung, der Heſſiſchen Regierung
und der Stadt Mainz. Sollten ſich unüberwindliche Schwierigkeiten
ergeben, ſo muß damit gerechnet werden, daß die Feier auf den 13. Juli
verſchoben wird.
Den Oberſtudiendirektor Siefert iſt durch Verfügung
des thüringiſchen Volksbildungsminiſteriums in ſeine Rechte als
Direktor des Wilhelm=Ernſt=Gymnaſiums in
Wei=
mar wieder eingeſetzt worden. Das von ihm ſelbſt
be=
antragte Diſziplinarverfahren nimmt jedoch ſeinen Fortgang.
In einer Berliner Zeitung wird als Nachfolger Dr. Köſters
der Geſandte Freytag genannt. Die Meldung trifft, wie wir von
zuſtändiger Stelle hören, nicht zu. Die Frage der Beſetzung dieſes
Poſtens iſt im Auswärtigen Amt noch gar nicht erörtert
worden.
Wie aus Tirana berichtet wird, hat die albaniſche Regie
rung nach einjähriger Tätigkeit demiſſioniert. Der
Miniſter=
präſident Korſche begründet ſeinen Rücktritt mit den Unſtimmigkeiten,
die innerhalb des Kabinetts ſowie zwiſchen der Regierung und dem
Parlament beſtünden.
Meldungen aus Angora beſagen, daß zwiſchen
Griechen=
land und der Türkei jetzt eine Einigung über die noch
ſtrittigen Fragen des Handelsvertrages erzielt wurde. Venizelos
hat bereits den griechiſchen Unterhändlern Anweiſung gegeben, das
Abkommen zu paraphieren.
In Lüttich kam es am Sonntag anläßlich des
Aufent=
haltes des Miniſterpräſidenten Jaſpar zu ſtürmiſchen
Kund=
gebungen vor dem katholiſchen Studentenhaus, in dem Jaſpar einen
Vortrag über die Geſchichte Belgiens hielt und dabei auch die
Sprachen=
frage erwähnte.
Der Prinz von Wales, der ſich in der Umgebung von
Nairobi auf einer Elefantenjagd befand, iſt an Malaria
er=
krankt.
Zum dritten Male innerhalb kurzer Zeit iſt es in New York
zu ernſten kommuniſtiſchen Ruheſtörungen
gekom=
men, die polizeiliches Eingreifen erforderlich machten.
Wie aus Waſhington berichtet wird, bereitet Hoover eine
Son=
derbotſchaft an den Kongreß vor, in der er
geſetzgebe=
riſche Maßnahmen gegen die fortſchreitende
Ar=
beitsloſigkeit fordert. Die Zahl der Arbeitsloſen in den
Ver=
einigten Staaten wird auf faſt vier Millionen geſchätzt.
Preſtes ſcheint das Rennen um die Präſidentſchaft der
argentiniſchen Republik zu gewinnen. Bis Sonntag abend
wurden für ihn 250 000 Stimmen gezählt, während der Gegenkandidat
Vargas bis dahin nur 60 000 Stimmen auf ſich vereinigen konnte.
Im Verlaufe der Wahlen zumargentiniſchen Kongreß
ſind bei Zuſammenſtößen zwiſchen Anhängern der feindlichen Parteien
6 Perſonen getötet und 20 verletzt worden.
Ein Abkommen zwiſchen der Deutſchen Lufthanſa
und dem chineſiſchen Verkehrsminiſter in dem der
Deutſchen Luftverkehrsgeſellſchaft das Recht erteilt wird, Flugpoſt von
Deutſchland nach China auf der nördlichen Route zu befördern, iſt am
Samstag in Schanghai unterzeichnet worden.
Gegen die Ermordung von mehreren
italieni=
ſchen Miſſionaren in China, unter denen ſich der Biſchof
Verſiglia befand, iſt vom italieniſchen Geſandten Proteſt
bei der Nankingregierung erhoben worden.
Ghandi hat dem Vizekönig von Indien am Sonntag abend durch
Sonderkurier ein achttägiges Ultimatum überboingen lafſen. Die im
Falle der Ablehnung der indiſchen Forderungen in Ausſicht genommenen
Maßnahmen werden nicht näher dargelegt.
Bereitwilligkeit zum Ausdruck, nur 15 der geforderten 18
10 000=Tonnen=Kreuzer bis zum Jahre 1936 zu bauen. Dagegen
ſoll ſich Japan bereit erklärt haben, das 6:10=Verhältnis
für Hilfsſchiffe mit Ausnahme der Kreuzer anzunehmen, die
mit ſechszölligen Geſchützen beſtückt ſind. —
DieHaupt=
ſchwierigkeit der weiteren Verhandlungen
zwiſchen Japan und Amerika liegt in der Frage
der Unterſeeboottönnage. Die amerikaniſche
Dele=
gation hatte eine Geſamttonnage von 60 000 Tonnen für beide
Mächte angeſetzt, was Japan aus Rückſicht auf ſeine geographiſche
Lage als unannehmbar bezeichnet und auf ſeiner gegenwärtigen
Tonnage von 78 000 Tonnen beſteht.
Der amerikaniſche Marineminiſter über die
Floiken=
konferenz.
London, 3. März.
In einer von London durch Funkſpruch nach Amerika
über=
tragenen Rede äußerte geſtern der amerikaniſche Marineminiſter
Adams: Die Vereinigten Staaten wünſchen eine
Flotte, die nicht größer iſt, als es die nationale
Sicherheit erfordert. Wenn der Rüſtungswettbewerb
in Kreuzern, Zerſtörern und Unterſeebooten andauern würde,
dann würde es zweifellos eine ſtändig zunehmende Zahl von
unangenehmen Zwiſchenfällen geben, und unſere Flotte würde
unter dem Einfluß krampfhafter Gereiztheit aufgebaut werden.
De Miiesstade M Bonteroandspatt.
Ankrag auf Abänderung des Arkikels 15
der Völkerbundsſatzungen.
* Genf, 3. März. (Priv.=Tel.)
Die „Kriegslücke” im Artikel 15, Abſatz 6 und 7 der
Völker=
bundsſatzungen, die den Völkerbundsmitgliedern bis jetzt das
Recht gibt, „die Schritte zu tun, die ſie zur Wahrung von Recht
und Gerechtigkeit für nötig erachten”, falls der
Völkerbundsrat=
in einer Streitfrage nicht zu einer einſtimmigen Entſcheidung
gelangen ſollte, ſoll auf Vorſchlag des Völkerbundsausſchuſſes
für die Anpaſſung der Völkerbundsſatzungen an den Kelloggpakt
durch folgende Aenderung im Wortlaut verſchloſſen werden:
„Wenn der Bericht des Rates mit Einſtimmigkeit
angenom=
men wird, wobei die Stimmen der ſtreitenden Parteien nicht
mitgerechnet werden, kommen die Völkerbundsmitglieder
über=
ein, ſich den Schlußfolgerungen des Berichts zu unterwerfen. Im
Falle der Nichtausführung der Empfehlungen ſchlägt der Rat die
Maßnahmen zur Sicherung ihrer Wirkſamkeit vor.
Im Falle es dem Rat gelingt, ſeinem Bericht
Einſtimmig=
keit bei allen ſeinen Mitgliedern, außer den Vertretern aller an
dem Streitfall beteiligten Parteien, zu verſchaffen, ſucht er das
den Umſtänden nach geeignetſte Verfahren und empfiehlt es den
Parteien.
In jedem Augenblick des Prüfungsverfahrens kann der Rat
entweder auf Antrag einer der Parteien oder von Amts wegen
den Internationalen ſtändigen Gerichtshof im Haag um ein
Rechtsgutachten über die Rechtspunkte des Streitfalles erſuchen.
Ein ſolches Erſuchen kann erfolgen, ohne daß dazu
Einſtimmig=
keit des Völkerbundsrates notwendig iſt.”
Der Wortlaut dieſer neuen Faſſung des Artikels 15 iſt ſehr
dehnbar und ſeine Auslegung ſchon im Ausſchuß ſtark umſtritten.
Aus dieſem Grunde haben auch eine Reihe von Mitgliedern des
Ausſchuſſes Vorbehalte zu der neuen Faſſung eingebracht, die ſich
zum Teil gegen die Aufgabe des Einſtimmigkeitsgrundſatzes bei
der Anwendung eines Rechtsgutachtens vom Internationalen
Gerichtshof im Haag richten, zum Teil dagegen Stellung nehmen,
daß die unklare Faſſung eine endgültige Regelung irgendeines
Streitfalles durch den Rat vorſieht und ſomit an die Stelle der
bisherigen Erledigung ceines Streitfalles durch den Krieg kein
unbedingt ſicher wirkendes friedliches Annährungsmittel ſetzt.
Obwohl die gegenwärtige Faſſung nur ein Verfahren
vor=
ſieht, wie es der Völkerbundsrat zum Beiſpiel in den Fällen
Litauen-Polen und Rumänien—Ungarn bis jetzt ſchon praktiſch
geübt hat, beſteht nach den Meinungsverſchiedenheiten im
Aus=
ſchuß wenig Ausſicht, daß der Artikel im Rat und in der
Voll=
verſammlung die nötigen Stimmen erhält.
Privalbeſprechungen im Rahmen der
Zollfriedens=
konferenz.
Im Rahmen der Zollfriedenskonferenz finden gegenwärtig
fortgeſetzt private Beſprechungen zwiſchen dem
Konferenzpräſi=
dium, den Vorſitzenden der einzelnen Ausſchüſſe und den
Mit=
gliedern des Wirtſchaftsausſchuſſes des Völkerbundes ſtatt, um
eine Löſung für die weiteren Konferenzarbeiten zu finden. Das
Ergebnis der Beſprechungen wird dahin zuſammengefaßt, daß
eine Beſſerung der Lage der Konferenz
feſtzu=
ſtellen ſei. Zurzeit liegen zahlreiche Vorſchläge von
engliſcher, franzöſiſcher, italieniſcher, holländiſcher und belgiſcher
Seite vor, die im weſentlichen eine Stabiliſierung der
Handelsverträge und eine Verſtändigung über
die gutonomen Zolltarife zum Gegenſtand haben.
Eine große Schwierigkeit bildet nach wie vor die
Verſchiedenheit zwiſchen den Zolltariffyſtemen
und der europäiſchen Kontinentalſtaaten auf
der einen Seite und Holland und vor allem
England auf der anderen Seite. Die Geſamttendenz
der Konferenz liegt in der Richtung der Rückkehr zu dem Syſtem
der langjährigen Ha delsverträge der Vorkriegszeit.
Unklarheik über die Haltung der franzöſiſchen
Dele=
galion auf der Zollfriedenskonferenz.
Die Schwierigkeiten bei der franzöſiſchen Regierungsbildung
haben bisher verhindert, volle Klarheit über die Haltung der
franzöſiſchen Delegation auf den Genfer
Zollfriedensverhand=
lungen zu gewinnen. Zwiſchen den Delegationen ſind
Verhand=
lungen im Gange, die nicht ganz ausſichtslos ſind und im
Grunde auf die Wiederherſtellung handelsvertraglicher Methoden
der Vorkriegszeit hinzielen. Die Verhandlungen leiden jedoch
im Augenblick noch unter der Unklarheit über die Haltung
Frankreichs, und werden mit Erfolg wohl erſt weitergeführt
werden können, wenn eine tragfähige neue franzöſiſche Regierung
ihre Stellung gegenüber dieſer Frage feſtlegen kann.
ſich, wie die neue Kunſt überhaupt, ſo auch die Dichtung in den
Dienſt der herrſchenden Mächte, der Kirche und des Papſtes,
der Fürſten und der Kondottieri. Gelegentlich verſandte man
wie der Politiker und Hiſtoriker Macchiavelli in ſeiner
Komödie „Die Mandragola”, oder wie Pietro Aretino
der erſte moderne Revolverjournaliſt, in ſeinem „Scheinheiligen”
einige Pfeile gegen heuchleriſches Pfaffentum. Dieſes
italie=
niſche Beiſpiel fand Nachahmung in Spanien, und auch in
Deutſchland bei einigen dichteriſchen Anhängern der
Reforma=
tion. Von der Gegenſeite erſtand dem ſpaniſchen Volke in
Lope de Vega (1562—1635) ein Nationaldichter, der in ſeinen
hiſtoriſch=politiſchen Dramen die ganze ſpaniſche Geſchichte von
den Weſtgoten an bis zu ſeiner eigenen Zeit vorführte; ſpäter
in Calderon (1600—1681) ein zweiter großer Dramatiker
der aus innerſtem Herzensanteil die großen Autoritäten, die
Kirche, den König, die gläubige Geſellſchaft verherrlichte. Das
Drama der engliſchen Renaiſſance aber gipfelte jäh in dem
alles überragenden Shakeſpeare (1564—1616), deſſen Werk
geſättigt iſt von politiſchen Gedanken und gedrängt voll von
politiſch=hiſtoriſchen Geſtalten und Bildern. Unter den
franzö=
ſiſchen Klaſſiziſten war Corneille (1606—1684) der ſtärkſte
Politiker: er zeigt in ſeinen Römerdramen den heldenhaften
Menſchen in Beziehung zu den ſtaatlichen und geſellſchaftlichen
Verhältniſſen, ſpiegelt in ſeinem „Nikomedes” aber auch
be=
ſtimmte politiſche Vorgänge der eigenen Zeit, die Undankbarkeit
des Hofes gegen den ſtolzen Condé, den Beſieger der Fronde.
Auch in Holland erblühte ein nationales Drama mit
natio=
nalem Stoff: ſo konnte Jooſtvan den Vondel (1587—1679)
in ſeinem Trauerſpiel „Gysbrecht von Aemſtel” das nationale
Unglück einer Eroberung von Amſterdam im 14. Jahrhundert
nit ſolchem Erfolg behandeln, daß das Stück heute noch
alljähr=
lich um Neujahr in der niederländiſchen Hauptſtadt aufgeführt
wird. Nur den Deutſchen vergönnte mangels einer nationalen
Bühne damals das Schickſal trotz Andreas Gryphius'
ge=
waltigem Talent noch keinen dramatiſchen Aufſchwung.
Neues Leben auf der Bühne regte ſich zuerſt wieder in
Frankreich mit den neuen Ideen der Aufklärung von Staat
und Geſellſchaft. Die neuen Ideen veränderten auch die Ziele,
den Gehalt und den Geiſt der dramatiſchen Dichtung, ohne
zu=
nächſt die klaſſiziſtiſchen Formen anzutaſten. Voltaire (1694
bis 1778) ſchritt voran in der Benutzung der tragiſch=dramatiſchen
Kunſt als eines Mittels zur Erweckung politiſchen
Unabhängig=
keitsſinns, zur Brandmarkung barbariſcher Tyrannei und
ver=
ſtockten Glaubenseifers. Die Bühne ward zur Kanzel für
Frei=
heitsprediger und Revolutionskünder. Dutzende von Namen
wären da zu nennen. Aber erſt „Figaros Hochzeit oder der tolle
Tag” von Beaumarchais (1784) war (nach Napoleons I,
Wort) „die Revolution in voller Aktion”. Eine Hochflut revolu=
Poltnie in Hraud dei Beillltetutar.
Von Profeſſor Dr. phil. h. e. Karl Berger.
Wenn die Schlagwortführer des Part pour Uart recht hätten
mit ihrer Behauptung, daß jedes Werk, das mit künſtleriſchen
Mitteln außerkünſtleriſche Zwecke verfolgt, als „Tendenzkunſt”
abzulehnen ſei, dann müßte man eine große Anzahl von
Meiſter=
ſchopfungen, die von je auf die Empfänglichen gewirkt haben,
mit in den Bann tun; vor allem zahlreiche dramatiſche
Werke der geſamten Weltliteratur, Erzeugniſſe von
Dichtern, deren Phantaſie auf die Geſtaltung von
Willens=
konflikten eingeſtellt iſt und denen die jeweiligen Gegenſätze und
Streitfragen der Zeit oder ewige Probleme der Menſchheit in
Herz und Hirn brennen.
Die orientaliſchen Völker kommen hier kaum in Betracht.
Erſt dort, wo ſtatt Sklavenſinnes freier Bürgergeiſt ſich regt,
kann aus dem Widerſtreit der Gegenſätze ein höheres
dramati=
ſches Leben ſich entwickeln. In Griechenland wagte es
ſchon einer der erſten Begründer der tragiſchen Kunſt, der
Athe=
ner Phrynichos (um 500 v. Chr.), mit kühnem Griff die von
den Zeitgenoſſen erlebten Schickſale zu erfaſſen: Zuerſt ſtellte er
die Leiden Milets unter den Perſern erſchütternd dar, gewiß
nicht ohne die Abſicht, ſeine Landsleute durch Mitleid zu Taten
aufzurütteln, ein Verſuch, den der unwillkommene Schilderer
einheimiſchen Unglücks mit einer Geldſtrafe büßen mußte; dann
feierte er, glücklicher, mit ſeinen „Phoiniſſen” den Seeſieg bei
Salamis und gab ſo ſeinem größeren Landsmann Aeſchylus
das Vorbild zu den „Perſern” dem erhabenſten Denkmal der
großen Freiheitskämpfe. Daß der „Vater der Tragödie” auch
in den inneren Kämpfen ſeiner Vaterſtadt entſchieden Partei
nahm, und zwar auf ſeiten der gemäßigten Ariſtokraten
gegen=
über den demokratiſchen Neuerern, kann man aus ſeinem
gewal=
tigſten Werke, der Oreſtie, ableſen: tiefbewegt von einer großen
politiſchen Angelegenheit, der Schmälerung der uralten Rechte
des Areiopagos zugunſten der neuen Volksgerichte, warnt der
Dichter in ſeiner Schöpfung vor Deſpotie wie vor Anarchie
gleichermaßen.
Der von Aeſchylus befürchtete ſtaatliche und ſittliche Verfall
brach mit dem Peloponneſiſchen Kriege über Athen herein. Der
Tragiker dieſer Zeit, Euripides bekundete ſeinen Anteil an
den öffentlichen Kämpfen nur durch gelegentliche politiſche
Be=
trachtungen ſeiner dramatiſchen Perſonen. Ganz und gar
poli=
tiſch war die ſogenannte ältere attiſche Komödie, deren
Begründer Kratinos (um 520—4123) als Maun der guten
alten Zeit für ſein ariſtokratiſch=konſervatives Ideal ebenſo
kämpfte, wie deren zweiter Meiſter Eupolis. Alle Kämpfe,
Gegenſätze und Gärungen der Zeit aber ſpiegeln ſich in den
Ko=
mödien des Ariſtophanes (427—388), von denen jede einen
beſtimmten politiſchen Zweck verfolgt, in denen allen Klaſſen
und Vertretern des ſouveränen Demos von Athen in ſämtlichen
Tonarten der Satire, der Jronie, des Witzes und der Zote die
Wahreit geſagt wird. An ſein harmloſeſtes Stück, den „Plutos”
ſchließt ſich die gänzlich unpolitiſche „mittlere” und die „neuere‟
Komödie der Griechen an, an ſie auch die römiſche Sittenkomödie
des Plautus und Terenz. Von ihrem älteren Vorgänger, dem
nationalgeſinnten Nävius (um 225 v. Chr.) wiſſen wir nur,
daß er mit ſeinen Stücken auch politiſche Größen mit
rückſichts=
loſem Freimut angriff, ein Unterfangen, das er mit Gefängnis
und Verbannung büßen mußte.
Für die aus dem Chaos des zertrümmerten Reiches neu
entſtandenen Völker kamen lange Zeiten ohne Drama und
Theater. Eine neue Entwicklung ſetzte erſt ein, als aus
kirchlich=
chriſtlichen Wechſelgeſängen zwiſchen den Geiſtlichen und der
Ge=
meinde ſich liturgiſch=dramatiſche Szenen bildeten und in die
daraus entſtandenen Myſterien und Mirakel nach und
nach mit der nationalen Sprache auch Weltliches, vor allem der
Volkshumor, eindrang. Neben den kirchlichen Spielen kamen
auch rein weltliche, wie die Moralitäten Sotien (
ſati=
riſche Narrendialogie) und Farcen (Faſtnachtsſchwänke) nach
franzöſiſchem Muſter auf; Gott und Teufel, heilige und böſe
Geiſter mußten immer mehr weichen, an ihre Stelle trat der
kämpfende Menſch mit ſeinen Unvollkommenheiten und
Leiden=
ſchaften. In Frankreich nahm das Bühnenweſen im 15.
Jahrhundert einen großen Aufſchwung: dort zuerſt ward die
Bühne wieder zum Brennpunkt des öffentlichen Lebens. Aber
dieſe Wirkſamkeit des Theaters hatte ihre Gefahren. So mußte
Henri Baude um 1486 für ſeine verwegenen politiſchen
An=
ſpielungen ins Gefängnis wandern. Selbſtverſtändlich
bemäch=
tigten ſich auch die Faſtnachtsſchwänke und Narrenſpiele des
poli=
tiſchen Stoffes. Im „Spiel der Narrenfürſten” des Pierre
Gringoire vom Jahre 1512 erſcheint der Dichter als
Ver=
bündeter König Ludwigs XII., um für deſſen Kampf mit dem
Haupte der Chriſtenheit, dem Papſte Julius II., die Sympathien
des Volkes zu gewinnen.
Auch in den übrigen Ländern Europas hat das komiſche
Drama Aufnahme gefunden, politiſche Triebe aber nur, ſoweit
ich ſehe, in „Des Turken Vasnachtſpiel” von Hans
Roſen=
blüt zu Nürnberg (um 1450) gezeitigt: Dem dort auftretenden
Großtürken fällt bezeichnenderweiſe die Aufgabe zu, die
ſchmäh=
lichen Zuſtände der Chriſtenheit zu geißeln. Unterdeſſen hatte
von Italien aus der Renaiſſancegeiſt ſeinen Siegeszug
durch das Abendland angetreten. In ſeinem Geburtslande ſtellte
Nummer 63
Kriſe bei den demokraken.
Profeſſor Dr. Hellpach legt ſein Mandak nieder.
Heidelberg, 3. März.
Profeſſor Dr. Hellpach, der frühere badiſche
Unter=
richtsminiſter und Staatspräſident, hat in einem Schreiben an den
geſchäftsführenden Vorſitzenden der Demokratiſchen Partei,
Staats=
ſekretär a. D. Oskar Meyer, M. d. R., mitgeteilt, daß er ſein
Reichstagsmandat niederlegt und gleichzeitig
aus der Leitung der Deutſchen Demokratiſchen
Partei ausſcheidet. Das Schreiben erklärt, daß Profeſſor
Hellpach zu dieſem reiflich überlegten Schritt nicht durch
perſön=
liche Verſtimmungen, ſondern durch den Wunſch veranlaßt worden
ſei, Bindungen abzuſtreifen, welche ſeine Meinungsäußerung oder
Eitſchlußfaſſung zu den großen innerpolitiſchen Problemen der
Zeit beſchränken müßten.
Die Gründe für Hellpachs Mandaksniederlegung.
Der demokratiſche Reichstagsabgeordnete und ehemalige
ba=
diſche Staatspräſident Prof. Dr. Hellpach begründet ſeine
Man=
datsniederlegung in einem ſehr ausführlichen Brief an den
Ge=
ſchäftsführenden Vorſitzenden der Demokratiſchen Partei. Der
Brief enthält u. a. die folgenden bemerkenswerten
Ausführun=
gen: „Die zunehmende Arbeitsanarchie des
Reichs=
tages vereitelt alle noch ſo kurzfriſtigen zeitlichen und
ſach=
lichen Dispoſitionen, wie ſie für die Aufrechterhaltung eines noch
ſo beſcheidenen Maßes von Exiſtenzſchaffens, zumal beim
Wohn=
ſitz an der Peripherie des Reiches, notwendig ſind. Nahezu jeden
ſeiner Wochenpläne hat der Aelteſtenrat nach kurzem wieder
um=
geſtoßen. Mit größtem Nachdruck weiſe ich auch Ihnen gegenüber
auf die außerordentliche ſtaatspolitiſche Gefahr
hin, die in dem Gehenlaſſen dieſer
Arbeitszer=
fahrenheit des Reichsparlaments liegt. —
Aus=
ſchlaggebend wurde aber für meinen heutigen
Schritt der Fehlſchlag der Erwartungen, die
ich in das poſitive Wirken im Reichstag geſetzt
habe. Die großen Verfaſſungs= und politiſchen
Reformauf=
gaben, von deren baldiger Löſung guten Teils die politiſche
Zukunft des Reiches abhängen wird, ſind in dieſen verfloſſenen
1½ Jahren des neuen Reichstages weder von ſeiner Geſamtheit,
noch von einer Regierung, noch von unſerer Partei energiſch
vorangetrieben worden. Die Initiative in der
Reichs=
reform liegt heute geradezu außerhalb des Reiches und
der Reichsregierung bei einemüberparteiiſchen Kreis
von Männern des wirkenden Lebens, wie ein
vormaliger Kanzler um ſich verſammelt hat. Die
parlamentariſche Reformiſt über
Bagatellmaß=
nahmen dritter Größenordnung, wie die zeitweilige
Beſeitigung des Redekults, nicht hinausgekommen.
Gegen den ſtillen Widerſtand, welchen vor allem die ſtärkſte
Par=
tei des Reichstages und des Reichskabinetts einer geſunden
Wahlreform entgegenſtellt, iſt niemals energiſch angegangen
worden.
Am ſchmerzlichſten aber hat unſere Partei ſich
der Wiedergeburt des Parteiweſens verſagt. Die
Hauptvorſtandsſitzung vom 8. Februar des Jahres hat es
un=
widerleglich kundgetan, daß unſere
hauptverantwort=
lichen Parteinſtanzen jede ſchöpferiſche,
über=
haupt jede handelnde Beteiligung an dem
Wer=
den einer ſtark ſtaatsbejahenden Partei der
bür=
gerlichen Mäßigung in ihrer Mehrheit
ableh=
nen, ja verwerfen. Dieſer Haltung, daß nunmehr das
Geſetz des Handelns in der größten innerdeutſchen Frage an die
Rechte übergegangen iſt, kann ich mich nicht anſchließen und auch
nicht fügen, denn es iſt allerdings meine Ueberzeugung, daß
die Neuſchöpfung unſeres Parteiweſens gleich
aller Politik nur durch Handeln und nicht durch
Abwarten geleiſtet werden kann.
* Die Demokratiſche Partei hat wieder einen ihrer beſten
Köpfe verloren. Prof. Hellpach, ehemaliger badiſcher
Staatsprä=
ſident und Kandidat für den Reichspräſidentenſtuhl, hat ſein
Reichstagsmandat niedergelegt und ſich gleichzeitig aus dem
engeren Vorſtand der Partei zurückgezogen. Der Partei ſelbſt
hat er allerdings noch nicht den Rücken gekehrt. Wenn man ſich
aber ſein Schreiben zur Hand nimmt, das er an den
Geſchäfts=
führer der Demokratiſchen Partei gerichtet hat, und das die
Be=
gründung ſeiner Mandatsniederlegung enthält, dann kann man
ſich allerdings des Eindrucks nicht erwehren, als ſei er im beſten
Dienstag, den 4. März 1930
Zuge, ſich ein anderes politiſches Betätigungsfeld zu ſuchen.
Es darf hier feſtgeſtellt werden, daß die Anklagen, die er hier
allerdings ſpeziell gegen die Demokratiſche Partei erhebt, doch
ſo ſchwerwiegender Natur ſind, daß ſie auch von den übrigen
Parteien beherzigt werden müſſen, die ſchließlich unter denſelben
Erſcheinungen zu leiden haben, die Prof. Hellpach rügt. Als
Reichstagsabgeordneter iſt er allerdings nicht allzuſehr in
Er=
ſcheinung getreten. Trotzdem hat er unſer parlamentariſches
Syſtem ſehr aufmerkſam beobachtet, hat gleichzeitig aber auch die
Entwicklung der politiſchen Parteien nicht aus den Augen
ge=
laſſen. Das zeigt ſein Brief an die demokratiſche Parteileitung,
der nicht ohne Echo bleiben kann. Es ſei denn, daß unſere
Par=
teien ſchon jeden Blick für die ihnen zugewieſenen Aufgaben
ver=
loren haben und infolgedeſſen nicht mehr die Schlußfolgerungen
aus dem Hellpachſchen Briefe zu ziehen imſtande ſind, die
eigent=
lich ſchon ſeit Jahren zur Debatte ſtehen, aber immer wieder von
allen beteiligten Kreiſen hinausgeſchoben worden ſind.
Seite 3
3500 Zeuſcie in der franzäiſcen Fendenlenian.
Hin und wieder dringt einmal die Kunde in die
Oeffentlich=
keit, daß junge Leute beim Ueberſchreiten der Grenze zum
Ein=
tritt in die Fremdenlegion zurückgehalten wurden. Gelegentlich
hört man auch, daß einer zurückkehrt. Daß aber zurzeit 35 000
Deutſche ſich in der Fremdenlegion befinden, iſt in der
Oefſent=
lichkeit leider nur zu wenig bekannt. Im Preußiſchen Landtag
wurde auf dieſe Zahl aufmerkſam gemacht und geſagt, daß
jährlich etwa 7000 Deutſche ſterben an dem
mörderi=
ſchen Klima, durch ſchlechte Behandlung und Strafen, infolge
Strapazen des Dienſtes und bei den Gefechten gegen Einge=;
borene. In Deutſchland gibt es etwa 7000 arbeitsunfähige
ehe=
malige Fremdenlegionäre. Die Regierung wird daher erneut
verſucht, in Zukunft eine verſtärkte
Aufklärungs=
arbeit beſonders der Jugendlichen und in den Schulen ganz
ſyſtematiſch durchzuführen.
Indiens Kampf um ſeine Unabhängigkeik. — Ankündigung einer allgemeinen Gehorſamsverweigerung
und der Nichtabführung der Skeuern.
Indiens Freiheitskampf.
Drohungen der indiſchen Kongreßparkei.
EP. Achmedabad, 3. März.
Der Feldzug einer allgemeinen Gehorſamsverweigerung mit
Einſchluß der Nichtabführung von Steuern wird nach
Erklä=
rungen verſchiedener führender Mitglieder der indiſchen
Kon=
greßpartei im Laufe der nächſten Tage eröffnet werden. Wie
der engſte Mitarbeiter Mahatma Gandhis, Vallabhai Patel, in
einer Verſammlung in Broach ausführte, würde in wenigen
Tagen in Indien ein Krieg beginnen, der in der
Welt=
geſchichte ohne Vorbild ſei. Die Bewegung gegen
die indiſche Regierung ſoll, den Ankündigungen Patels zufolge,
vom Bezirk Gujerat (Präſidentſchaft Bombay) ihren Ausgang
nehmen. Patel riet in ſeiner Rede denjenigen, die den Tod
fürchten, ſich auf eine Pilgerfahrt zu begeben, während er den
Reichen vorſchlug, ins Ausland zu gehen.
Der Präſident des allindiſchen Kongreſſes in Lahore,
Jawa=
harlal Nehru, iſt heute zuſammen mit ſeinem Vater, der
gleich=
falls eine führende Rolle in der Kongreßpartei ſpielt, hier
ein=
getroffen. Kurz nach ihrer Ankunft hatten die beiden eine längere
Beſprechung mit Gandhi, die am Nachmittag fortgeſetzt wurde.
Die Unterhaltung drehte ſich um das von Gandhi geplante
Ulti=
matum an den engliſchen Vizekönig von Indien. Die Antwort
Lord Irwins auf dieſes Ultimatum, die jedenfalls abſchlägig
ausfallen wird, dürfte das Zeichen zur Einleitung der
Gehor=
ſamsverweigerung bilden.
Gandhi gibt dem Pizekönig acht Tage Friſt.
Das vom Führer der indiſchen Unabhängigkeitsbewegung,
Gandhi, angekündigte Ultimatum iſt durch einen Sonderboten
an den Vizekönig von Indien, Lord Irwin, abgeſandt worden.
Obgleich über den Inhalt nichts bekannt iſt, glaubt man in
ein=
geweihten Kreiſen, daß Gandhi dem Vizekönig eine Friſt von
acht Tagen zur Stellungnahme und Beantwortung läßt, nach
deren Ablauf die allgemeine Gehorſamsverweigerung in Indien
eingeleitet werde. Einzelheiten über die Pläne Gandhis ſeien
in dem Ultimatum nicht enthalten. Bemerkenswert iſt, daß das
Ultimatum erſt dann veröffentlicht werden ſoll, wenn Lord Irwin
ſeine Zuſtimmung dazu gibt.
Die Lage in Indien hat ſich im Laufe der letzten Wochen
erheblich verſchärft. Der Bevölkerung bemächtigt ſich eine immer
größere Erregung. Es fehlt aber auch nicht an Gegnern, die den
Kampf Indiens um ſeine Selbſtändigkeit behindern. Zu dieſen
gehören vor allem die meiſten indiſchen Fürſten, die nach wie vor
an England feſthalten. Es nützt alſo nichts, wenn nur der
Kampf gegen England geſchürt wird, ſondern das Volk muß ſich
auch gegen ſeine eigenen Fürſten wenden, die zum Teil noch über
recht großes Anſehen und auch über eine nicht unerhebliche ört=
liche Macht verfügen. Hier arbeiten aber beſonders erfolgreich
die kommuniſtiſchen Agitatoren, die die Bevölkerung gegen ihre
eigenen Fürſten aufzuwiegeln ſuchen. Dieſe ſind grundſätzlich
Gegner jeder Aenderung des bisherigen Zuſtandes und werden
alles tun, um die Revolution zu bekämpfen. England hat in
ihnen immer gefügige Werkzeuge gehabt, und jede engliſche
Re=
gierung wird darauf bedacht ſein, ihren Einfluß aufrecht zu
erhalten, auch wenn einmal Indien eine eigene Verfaſſung im
Sinne eines Dominion erhalten ſollte. Im ganzen gibt es etwa
400 Staaten, die von ihren Fürſten regiert werden, allerdings
befinden ſich darunter auch ſehr kleine Gebiete. Dieſe Fürſten
ſind das reaktionäre Element in Indien und werden es auch
weiter bleiben. Wie oft haben ſie die engliſchen Maßnahmen
gegen die indiſche Bevölkerung unterſtützt und engliſche Truppen
herbeigerufen, um ihre Herrſchaft mit Hilfe engliſcher Waffen
zu ſtützen. Dafür mußten natürlich die indiſchen Fürſten zahlen,
ſogar ſehr viel bezahlen, aber ſie holten dieſe Summen natürlich
doppelt und dreifach durch Erpreſſung ſchwerſter Art aus der
Bevölkerung heraus. Oft wurden auch die Fürſten von England
recht ſchlecht behandelt, aber letzten Endes garantierte ihnen
Eng=
land doch immer wieder ihren Thron und ihre Herrſchaft und
vor allem ihr Geld. Die engliſche Verwaltung miſchte ſich auch
ſo wenig wie möglich in ihre Regierungstätigkeit ein und ſchützte
die Bevölkerung auch nur wenig oder gar nicht von der
Aus=
beutung durch ihre einheimiſchen Fürſten. Es fehlt aber auch
nicht an indiſchen Fürſten, die in letzter Zeit zu einer liberaleren
und moderneren Verwaltung ihres Landes übergegangen ſind. In
manchen Ländern iſt die allzu ſchlimme Ausbeutung der
Einge=
borenen verboten worden, manche Fürſten haben die Schulpflicht
eingeführt und die Kinderheiraten verboten. Auch in ihrer
Ver=
waltungstätigkeit auf dem Gebiete des Wegebaues, der
öffent=
lichen Einrichtungen für die Wohlfahrtspflege und der Hygiene
iſt manches beſſer geworden. England hat es bisher immer
mei=
ſterhaft verſtanden, die einzelnen indiſchen Fürſten für ſich zu
ge=
winnen und ſie gegeneinander auszuſpielen, um umſo leichter
Indien regieren zu können. Bei den kommenden
Auseinander=
ſetzungen über die Unabhängigkeit Indiens werden die Fürſten
eine ſehr weſentliche Rolle ſpielen. Von ihnen wird viel für die
Zukunft Indiens abhängen.
Spanien vor einer neuen Dikkakur?
EP. Madrid, 3. März.
Die Gerüchte von einem Rücktritt des Miniſterpräſidenten
Berenguer wollen nicht verſtummen; ſie haben im Gegenteil neue
Nahrung gefunden in der Tatſache, daß Martinez Anido, der in
dieſem Zuſammenhang als Nachfolger Berenguers bezeichnet wird,
eine lange Unterredung mit dem König hatte. In
parlamenta=
riſchen Kreiſen wird dieſe Unterredung ſtark kommentiert, obgleich
irgendwelche näheren Angaben hierüber nicht in die
Oeffentlich=
keit gedrungen ſind. Mit Vorſicht ſind auch die Namen
aufzuneh=
men, die dieſen Gerüchten zufolge als neue Kabinettsmitglieder
genannt werden. — Zahlreiche Generäle ſollen dem neuen
Kabi=
nett Anido angehören, was tatſächlich eine Neuauflage der
Dikta=
tur bedeuten würde. Anido war bekanntlich Innenminiſter unter
Primo de Rivera. Aus zahlreichen Städten des Landes werden
Manifeſtationen gegen die Diktatur gemeldet.
tionärer Dramen brach herein, von Stücken, die nach der
Um=
wälzung ſich an Blutdurſt und Terror gegenſeitig überboten.
Doch der Sturm verbrauſte, und Napoleon ſtieg aus den
ver=
ebbenden Fluten der Revolution empor: auch er fand die
Künſt=
ler, die ſeine politiſchen Abſichten rechtfertigten und ſeiner
Per=
ſönlichkeit huldigten.
In Deutſchland war inzwiſchen eine Revolution rein
geiſtiger Art angebrochen. Hier hatte zuerſt Leſſing
Fürſten=
willkür und fürſtliche Genußſucht in der „Emilia
Ga=
lotti” aufs ſchärfſte gegeißelt, in der „Minna von
Barn=
helm” eine nationale Gegenwartsdichtung auch
politi=
ſchen Gehalts geliefert. Die Jugend von Sturm und
Drang rief nach großen geſchichtlichen Ereigniſſen und großen
Männern, und Goethe erfüllte dieſe Sehnſucht mit ſeinem
„Götz”, Schiller, auf Leſſings und Goethes Spuren folgend,
erſchütterte die deutſche Welt mit ſeinen ſozial=ſatiriſchen
Jugenddramen. Nicht mehr als Revolutionär, ſondern als
poli=
tiſcher Reformator gab er ſich in „Don Carlos”, um ſpäter,
ohne aktiven Eingriff in die Streitigkeiten der Zeit, Sinnbilder
der Kämpfe zu geſtalten, in denen „um Herrſchaft und um
Frei=
heit wird gerungen”, die erfüllt ſind vom Pathos der
ſelbſterleb=
ten politiſchen Ereigniſſe. Direkt dagegen ſetzte ſich Goethe mit
der großen Umwälzung in mehreren Revolutionsdramen
aus=
einander.
Das Thema des „Tell” wurde von Heinrich von Kleiſt
in der Zeit höchſter Vaterlandsnot wieder aufgenommen: auch
die „Hermannsſchlacht” ſtellt dar, wie ein Volk ſich von
aufge=
drungener Fremdherrſchaft befreit; der Dichter wird im Dienſte
des Befreiungsgedankens zum Agitator und volksaufrüttelnden
Propheten, ohne irgendwie auf die Würde des Künſtlers zu
ver=
zichten. Politiſcher Natur iſt auch der „Prinz von Homburg” ein
Drama, in dem der Widerſtreit zwiſchen Staatsnotwendigkeit
und perſönlichem Gelüſte gelöſt wird.
Drüben in Frankreich wurde der die Befreiung
Euro=
pas krönende Einmarſch der Verbündeten auch als
Fremdherr=
ſchaft empfunden, obwohl die Beſetzung der franzöſiſchen
Haupt=
ſtadt weiter nichts als eine Folge der von Napoleon der Welt
aufgedrungenen Gegenwehr war. Alsbald nach dem Abzug der
Beſatzungstruppen dramatiſierte Caſimir Delavigne die
„Sizilianiſche Veſper”, um die Ermordung von rund 8000
Fran=
zoſen im Jahre 1282 zu Seitenhieben auf die Unterjocher
Frank=
reichs und zu Schmeicheleien für die eitle Nation zu benützen.
Die Julirevolution begeiſterte dann Delavigne zu ihrer
drama=
tiſchen Verherrlichung, aber wirkſamer als ſeine von Auber
komponierte „Pariſienne” erwies ſich eine andere Oper des
glei=
chen Tonmeiſters, die „Stumme von Portici” mit dem von
Eugen Seribe gedichteten Text: nach einer Aufführung der
Stummen” in Brüſſel 1830 entzündete dort Maſaniellos
Bei=
ſpiel das revolutionäre Feuer. In der Folge wandten ſich die
franzöſiſchen Dramatiker von dem politiſch=hiſtoriſchen Gebiet
mehr und mehr ab und der ſatiriſchen Sitten= und
Geſellſchafts=
ſchilderung zu. Dramen, die der Deutſchenhetze und dem
Re=
vanchegedanken dienten, kommen als rein tendenziöſe Machwerke
hier nicht in Betracht.
Auch in den anderen europäiſchen Ländern wurde die
Poli=
tik im Drama nur noch vereinzelt gepflegt, ſo von Gutzkow,
Georg Büchner, Robert Prutz u. a. Eduard Bauernfeld
verſpottete im „Deutſchen Krieger” die öſterreichiſche Bürokratie
als Erzfeindin der Entwicklung zur Einheit und Freiheit und
geißelte in ſeinem Spottſtück „Großjährig” nicht nur das
ein=
heimiſche Bevormundungsſyſtem, ſondern den Allmächtigen im
Staate ſelber, den Fürſten Metternich. Einem engeren Gebiete,
dem politiſchen Parteileben, entnahm Guſtav Freytag den
Stoff zu ſeinen „Journaliſten”, in deren Zeitungskampf die
Parteiſimpelei mit Freiheit und Anmut durchgehechelt wird. In
den Dramen der modernen ſkandinaviſchen und ruſſiſchen
Lite=
raturen, bei Björnſon, Ibſen, Strindberg, Tolſtoi u. a., ebenſo
in denen ihrer deutſchen Nachfolger ſtößt man allenthalben auf
ſittliche Forderungen und ſoziale Fragen, die mittelbar auch
mit Politik zuſammenhängen.
Politiſche Dichtung im Schillerſchen Geiſte iſt vielfach die
Dramatik Ernſt von Wildenbruchs, der mit ſeinen
Dar=
ſtellungen aus der Geſchichte das nationale Gewiſſen aufrütteln
wollte. Zwiſchen ihm und der Zeit des Weltkrieges breitet ſich
die ſoziale Dramatik aus, der nach dem Zuſammenbruch
viel=
fach neue politiſche Tendenzen, pazifiſtiſche, kommuniſtiſch=
revolu=
tionäre, kosmopolitiſche, antibürgerliche und anarchiſtiſche,
auf=
gezwungen wurden. Alle dieſe aktiviſtiſchen
Zerſtörungsfang=
tiker, Zöglinge und Opfer des in Fieberſchauer raſenden
Zeit=
geiſtes, werden mit dieſem verſinken und vergehen. Bleiben
aber wird das Werk eines durch und durch politiſche denkenden
und fühlenden Dichters, eines ſtreng nationalen und doch
euro=
päiſch weiten Geiſtes, des ſchillerpreisgekrönten Alemannen
Hermann Burte, deſſen aus Kleiſtiſchem Pathos geborenes
Drama „Katte” die uralte, unvergängliche Wahrheit lehrt: „Das
Ganze iſt wichtig, einer iſt nichts!”
* „Die neue Sachlichkeil”.
Uraufführung im Frankfurter Schauſpielhaus.
Faſching im Frankfurter Schauſpielhaus!
Es lag in der Luft der Frankfurter Siedlungsbauten, daß
Toni Impekoven und Carl Matthern, die unzertrenn=
lichen Schwank=Zwillinge, diesmal die „neue Sachlichkeit”
aufs Korn nahmen. Die Sachlichkeit im Wohnungsbau, die
Sachlichkeit in der Ehe! Beiden gehts ſchlecht. Der moderne
Innen=Architekt hat ſich in ſeinem Stahlbauhaus in gefrorener
Nüchternheit eingerichtet. Doch bevor der Düſſeldorfer
Stadt=
rat zur Beſichtigung kommt, hat der Schwiegervater heimlich
die Bauhaus=Garnitur in eine mollige Plüſch=Garnitur
umge=
tauſcht, und Düſſeldorf iſt ſo begeiſtert, daß der Ruf als
Pro=
feſſor erfolgt.
Die Neu=Romantik ſiegt über die „neue Sachlichkeit!”
Und in den beteiligten Ehen gehts ringsum ebenſo!
Toni Impekoven ſpielte ſeinen Halb=Sohn, den Schwank=
Schwiegervater, mit überwältigender Komik und riß die erſten
Kräfte des Schauſpielhauſes in kollegialer Hilfsbereitſchaft mit
ſich fort: Paul Verhoeven als luſtigen Tauſendſaſſa, Franz
Schneider und Kundry Siewert als ſachlich eingefrorenes
und romantiſch auftauendes Architekten=Paar, Dorothea Wieck
als die Studentin mit dem Studium zwecks Ehe, und viele
Andere.
Wie buntes Konfetti flogen die zündenden Witze ins
aus=
verkaufte Haus: ein Faſchingsſchwank in Faſchings=Stimmung!
Profeſſor Dr. Richard Wilhelm †.
Der Gründer des China=Inſtituts, Prof. Dr. theol. und Dr.
phil. h. c. Richard Wilhelm, iſt am 1. März in Thüringen
geſtorben. Profeſſor Wilhelm war bekanntlich einer der beſten
Kenner chineſiſcher Kultur und Geſchichte und vor allem der
chineſiſchen Sprache. Er war jahrzehntelang in China tätig und
wurde 1924 als ordentlicher öffentlicher Profeſſor an die
Uni=
verſität Frankfurt berufen. Wir kommen auf das Wirken des
Verſtorbenen, der 56 Jahre alt geworden iſt, noch zurück.
— Prüfung für den Bühnenberuf. Die Geſchäftsſtelle des
Prüfungs=
ausſchuſſes für Anfänger im Bühnenberuf zu Frankfurt a. M. weiſt
nochmals darauf hin, daß die Prüfungen für Aſpiranten
in Oper und Operette am 16. und 23. März, die Prüfungen für
Aſpiranten im Schauſpielberuf am 30. März ſtattfinden. Zu dieſen
Prüfungen werden nur ſolche Perſonen zugelaſſen, die nach
voll=
endeter Ausbildung beabſichtigen, in dieſem Jahr ins
Engage=
ment zu gehen. Da der von der Kommiſſion ausgeſtellte Befähigungs=
Nachweis bei dem Eintritt in ein Theater=Enſemble verlangt wird,
wer=
den auch alle Lehrkräfte des hieſigen Bezirks gebeten, ihre Schüler zu
dieſen Prüfungen zu entſenden. Schriftliche Anmeldungen nimmt
ent=
gegen die Geſchäftsſtelle des Prüfungsausſchuſſes, Frankfurt a. M.,
Holbeinſtraße 18
Seite 4
Dienstag, den 4. März 1930
Nummer 63
Bei uns ist ein Sonntagsjunge
angekommen
Justizrat Dr. Menges
und Frau geb. Müller
Darmstadt, 2. März 1930.
Landgraf-Georgstraße 148
K3e30
Aus Anlaß meines 80. Geburtstags ſind !
Amir von allen Seiten ſo zahlreiche f
U Aufmerkſamkeiten erwieſen worden, daß 14
(les mir unmöglich iſt, mich direkt dafür zu ſ)
bedanken. Ich bitte daher zu geſiatten,
daß ich für die mich hochehrenden Beweiſe
gütiger Teilnahme hier meinen beſtenDankſ
zum Ausdruck bringe.
Eugenie Nagatz Hoffmannſitr. 39.
O5R
Oankſagung.
Für die wohltuende Anteilnahme
ſowie für die zahlreichen
Kranz=
ſpenden beim Heimgang unſeres
lieben Entſchlafenen, des
Gaſtwirts
Konrad Krichbaum
ſagen wir herzlichen, aufrichtigen
Dank.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Auguſte Krichbaum
geb. Herrmann.
Todes=Anzeige.
Gottes Ratſchluß war es, meinen unvergeßlichen Gatten, unſeren
lieben, guten Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager
und Onkel
Sohan Pull. Durig IIl.
Gaſt= und Landwirt
im Alter von 65 Jahren plötzlich und unerwartet in die
Ewig=
keit abgerufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Barth Wwe., geb. Neuroth.
Roßdorf, Ober=Ramſtadt, Gundernhauſen, Butzbach.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 5. März, nachmittags
3 Uhr, vom Sterbehaus, Erbacherſtraße 4 aus ſtatt.
tatt beſonderer Anzeige!
Still und einfach war ſein Leben,
Treu und fleißig ſeine Hand,
Sanft war ſein hinüberſchweben
In ſein beſſres Vaterland
Sonntagabend 10 Uhr entſchlief ſanft nach kurzem,
ſchwerem mit großer Geduld getragenem Teiden mein
lieber, guter Mann, unſer treuforgender unvergeßlicher
Vater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel
Herr Heinrich Eckhardt VII.
Klaviermachermeiſter
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Margarethe Eckhardt, Wtw.
Kl.=Umſtadi, den 3. März 1930
Hauptſtr. 35
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 5. März 1930, 13.30 Uhr
vom Trauerhauſe, Hauptſtr. 35 aus, ſtatt.
(3725
Nachruf.
Der unerbittliche Tod hat einen der Beſien
aus unſerer Mitte genommen.
Herr
Heinrich Eckhardt VII.
Klaviermachermeiſter
ſchloß am 2. März die Augen für immer. Vor
wenigen Wochen noch konnte der EEntſchlafene ſein
40jähriges Jubiläum in unſerem Hauſe feiern.
40jährige Verbundenheit mit unſerem Werk, das
auch ſein Tebenswerk war, durfte ſich der immer
fleißige und aufrechte Mann ſchon zu Lebzeiten der
größten Bewunderung, Anerkennung und
Wert=
ſchätzung ſeitens der Kollegen und Mitarbeiter ſowie
der Inhaber der Firma erfreuen.
Sein Andenken ſoll uns unvergeſſen bleiben.
Georg Arnold
in Firma Karl Arnold 8 Sohn, Pianofortefabrik
Darmſiadt, Ecke Erbacherſtraße.
Derad
Nachruf.
Am 1. ds. Mis. verſchied nach langem ſchwerem Leiden
Herr Subdirektor drioric Beipengorn in Darmſtadt.
Der Verſtorbene hat uns bezw. unſerer Rechtsvorgängerin, der
„Freia”, in jahrzehnielanger Tätigkeit wertvolle Dienſie geleiſiet.
Wir verlieren in ihm einen bewährten Mitarbeiter von
aus=
geprägter Pflichttreue und Gewiſſenhaftigkeit.
Sein Andenken wird von uns in Ehren gehalten werden.
Frankfurt a. M., den 3. März 1930.
Allianz und Stuttgarter
Lebensverſicherungsbank Aftiengeſellſchaft
Filial=Direktion Frankfurt a. M.
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ſehr bill. abzugeben.
Donges & Wieſt.
(3672b)
Heute früh entſchlief janft unſere liebe, gute
Mutter, Schwiegermutter und Großmutter
Frau
Sheleſedließ Bwe.
geb. Dörr
im Alter von 79 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Johann Frieß
Klappacherſtr. 30.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 5. März,
nach=
mittags 3 Uhr, vom Portale des alten Friedhofes an
der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Nachruf.
Am Sonntag, verſchied nach langem, ſchweren Leiden
unſer lieber Kollege und
Meiſter
Heinrich Eckhardt Vll.
Seine hervorragenden Fachkenntniſſe, ſein unermüdlicher
Dienſteifer, liebenswürdiges und hilfsbereites Weſen
waren uns ſiets ein leuchtendes Vorbild. (3727
Sein allzufrüher Tod bedeutet für uns einen ſchweren
Verluſt. In Dankbarkeit und Verehrung werden wir
ſiets des Entſchlafenen gedenken.
Die Angeſtellten und Arbeiterſchaft
der Firma Karl Arnold & Hohn.
Willy!
Brief zu ſpät
abge=
holt. Erwarte
noch=
mals Nachricht.
Heli.
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geſchieden, wünſcht
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(m. Kind nicht
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Ratzebuhr 95. Größt. Roſenverſand Deutſch= ſchaft eingeführt wird. Das verdanke ich
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Forſchungsergebnis der Wiener
Pro=
feſſoren der mediziniſchen Fakultät
wo=
nach die Haut Nahrung zu ſich nehmen
kann. Sie kann Stärkungsmittel
auf=
nehmen und dieſe in lebende, geſunde
Gewebe verwandeln. Nicht das Alter,
ſondern Unterernährung verurſacht
Fal=
ten und erſchlaffte Haut. Ich hörte von
dieſen Nährſtoffen, die von den berühm=
Allergrößte Auswahl /l ten Aerzten verordnet werden, und in
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an die Geſchäftsſt.* geſendet.
Nummer 63
Dienstag, den 4. März 1930
Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 4. März.
Landesbibliothek.
Neue Erwerbungen (Auswahl)
vom 3. März 1930 an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht
auf=
geſtellt:
Amundſen, Roald: Mein Leben als Entdecker. Leipzig 1929;
Antoniu, Annette: Anatole France. Paris 1929; Barnikol,
Ernſt: Weitling, der Gefangene, und ſeine Gerechtigkeit”, Kiel 1929;
Barthel, Ernſt: Goethe. Darmſtadt 1930; Brunner, Karl:
Großbritannien. Bielefeld 1929; Burger, Willy: Abendländiſche
Schmelzarbeiten. Berlin 1930; Butler, Abt Cuthbert:
Benediktini=
ſches Mönchtum. St. Ottilien 1929; Carlyle, Thmoas und Jane
Welſh: Die Liebesbriefe. Bd. 1—2. Zürich und Leipzig 1929;
Claſ=
ſen, Walther: Eintritt des Chriſtentums in die Welt. Gotha 1930;
Douillet, Joſeph: Moskau ohne Maske. Berlin 1930; Fay,
Sidney Bradſhaw: Der Urſprung des Weltkrieges. Bd. 1—2. Berlin
1930; Gerlich, Fritz: Die ſtigmatiſierte Thereſe Neumann von
Kon=
nersreuth. T. 1—2. München 1929; Huber, E.: Das Trankopfer im
Kulte der Völker. Hannover=Kirchrode (1929). Kiſtner Adolf:
Die Pflege der Naturwiſſenſchaften in Mannheim zur Zeit Karl
Theo=
dors. Mannheim 1930; Kleffel, Walther: Der Segelflug. Berlin
1930; Klotz, Alfred: Geſchichte der römiſchen Literatur. Bielefeld
1930; Kühn, Herbert: Kunſt und Kultur der Vorzeit Europas. (1)
Paläolithikum. Berlin 1929; Leemann—pan Elck, P.: Salomon
Geßner. Zürich (1930); Loon, Hendrik van: Der multiplizierte
Menſch. Berlin 1930; Mareus, Alfred: Die großen Eiſen= und
Metallkonzerne. Leipzig 1929; Ruſſell, Bertrand: Menſch und
Welt. München 1930; Schneider=Weckerling, Meta:
Cor=
nelia Goethe. Jena 1930; Stern, Selma: Jud Süß. Berlin 1929;
Sternberg, Fritz: „Der Imperialismus und ſeine Kritiker”
Berlin (1929); Tillich, Paul: Religiöſe Verwirklichung. Berlin
(1929); Verwehen, Joh. M.: Der neue Menſch und ſeine Ziele.
Stuttgart 1930; Witkop, Philipp: Volk und Erde. Karlsruhe 1929.
Außerdem die neueſten gebundenen Zeitſchriftenbände.
Vormerkungen werden im Leſeſaal entgegengenommen. — Vom
17. März an verleihbar.
— Evangeliſch=Erchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregierung
wurde dem Pfarrer Fritz Schuſter zu Nierſtein die evangeliſche
Pfarr=
ſtelle zu Beienheim, Dekanat Friedberg, übertragen, und die Pfarrer
Ludwig Schäfer zu Dorheim (mit 1. Mai 1930) und Ferdinand
Nau=
mann zu Schwickartshauſen (mit 1. Juni 1930) auf ihr Nachſuchen und
unter Anerkennung ihrer langjährigen treuen Dienſte in den Ruheſtand
verſetzt.
— Erſte Wiſſenſchaftliche Segelflugtagung. In den Tagen
vom 8. bis 10. März d. J. findet hier die erſte Wiſſenſchaftliche
Segelflugtagung ſtatt, an der eine große Zahl namhafter
Wiſſen=
ſchaftler und Flugſachverſtändiger Deutſchlands und beſonders
auch fremder Staaten teilnehmen wird. Es handelt ſich um eine
ſehr bedeutſame Veranſtaltung. Es wäre daher ſehr erwünſcht
und erfreulich, wenn die Bevölkerung den fremden Gäſten auch
dadurch eine Ehrung zuteil werden ließe, daß ſie ihre Häuſer
mit Flaggenſchmuck verſieht.
— Petrusgemeinde Darmſtadt=Beffungen. „Frühlingsſtimmung”
lag über dem letzten Gemeindeabend, den die Petrusgemeinde für
die=
ſen Winter am Sonntag, dem 2. März, im Gemeindehaus
veranſtal=
tete und der ſich äußerſt zahlreichen Beſuches aus allen Kreiſen der
Ge=
meinde erfreute. Eingeleitet durch einen ſtimmungsvollen, klangſchönen
Chor des Kirchengeſangvereins „Preis und Anbetung ſei Dir” und die
mit künſtleriſcher Vollendung zu Gehör gebrachte „Frühlingsſonate” von
Beethoven fand Herr Pfarrer Weiß gleich den rechten Ton für die ganze
Veranſtaltung des Abends in ſeiner Begrüßungsanſprache. Mit dem
Fauſtwort „Vom Eiſe befreit ſind Strom und Bäche durch des
Früh=
lings holden, belebenden Blick; im Tale grünet Hoffnungsglück .. ."
wies er ſymboliſch auf die Frühlingskräfte hin, die im Weſtbezirk
un=
ſerer Gemeinde ſich regen, indem er den Neubau einer eigenen, ſo nötig
gewordenen Kirche erſtrebe, und für deren Richtlinien man ſich heute
abend einen Redner verſchrieben habe, Herrn Pfarrer Rohrbachvon
der Friedenskirche des Weſtbezirks Frankfurt, dem er nunmehr das Wort
zu ſeinem Vortrag erteilte. Der Redner verbreitete ſich in
weitausgrei=
fender, ſachlicher und klarer Weiſe über das Thema: „Idee, Geſtaltung
und Vorbereitung eines modernen Kirchenbaues‟. Die ganze
Behand=
lung bot, um es gleich vorweg zu ſagen, viel des Intereſſanten und
praktiſch Verwendbaren gerade auch für unſere Verhältniſſe. Er führte
etwa folgendes aus: Die vor etwa 400 Jahren von den Evangeliſchen
übernommenen katholiſchen Gotteshäuſer ſeien nur für Betgottesdienſte,
nicht aber für Predigtgottesdienſte und Abendmahlsfeiern eingerichtet
geweſen. Die Reformation aber habe die Predigt in den Mittelpunkt
des Gottesdienſtes gerückt. Eine idealere Löſung des Bauſtils vor etwa
100 Jahren ſeien ſchon die Katharinen= und Paulskirche in Frankfurt,
aber erſt der geniale Kirchenbaumeiſter Pützer, der Erbauer der
Matthäuskirche in Frankfurt und der Pauluskirche in Darmſtadt, habe
den Bauſtil der Kirchen den modernen Forderungen der Zeit anzupaſſen
verſtanden. Wort und Sakrament ſeien die zwei Quellen evangeliſcher
Gemeinſchaft und eines lebendigen Gemeindelebens, alſo
Zuſammenord=
nung von Kanzel und Altar; mit dieſen zwei Brennpunkten habe ſich
die moderne Kirchenbaukunſt auseinanderzuſetzen. Sachlich bauen heißt
aber nicht die Perſönlichkeit ausſchließen, was ſich bekunden muß in
ein=
heitlicher Geſinnnug und einheitlichem Bauſtil. Ebenſo dürfte bei einem
Kirchenneubau niemals das Gemeindehaus fehlen, die Räume für „den
Verein” (kirchliche Organiſationen), die die Stufe bilden zum höchſten
Ziel lebendiger Gemeinden. Den Schluß der von großer Sachkenntnis
und chriſtlichem Geiſte zeugenden Ausführungen bildeten praktiſche
Winke und Anleitungen zur Beſchaffung des nötigen Geldes, durch
Sammeltätigkeit innerhalb der Gemeinde mittels eines Helferkreiſes,
damit ſich die Gemeinde ſelbſt verantwortlich fühle für den Bau. An
Hand von Lichtbildern erläuterte er noch den Bau der Friedenskirche
in Frankfurt. Umrahmt war die ganze Veranſtaltung — wie ſchon
eingangs erwähnt — von den auf künſtleriſcher Höhe ſtehenden
Violin=
vorträgen von Frau Rechtsanwalt Dingeldey, unter der feinfühlig ſich
anſchmiegenden Klavierbegleitung von Herrn R. Heime, die ſich beide
in liebenswürdiger, dankenswerter Weiſe in den Dienſt des Abends
geſtellt hatten. Nach Bekanntgabe, daß nunmehr ab 1. April auch in
unſerer Gemeinde zwecks Sammlung von Geldern ein Kirchenbauverein
ins Leben trete, ſchloß mit einem Dankeswort an den Redner ſowie
alle übrigen Mitwirkenden Herr Pfarer Weiß den ſo anregend verlau=
Fr. Fr.
fenen Abend.
— Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Auf Einladung der
Freien Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft wird Marie Luiſe
Fleiſſer=Berlin mörgen, Mittwoch, 8 Uhr, im
Fürſten=
ſaal eigene Werke vorleſen. Zwei Novellen und ein Aufzug aus einem
neuen Drama ſind vorgeſehen. Da Marie Luiſe Fleiſſer als
Verfaſſe=
rin des Dramas „Die Pionieze von Ingolſtadt” und des Novellenbuches
„Ein Pfund Orangen” als eine der prägnanteſten Erſcheinungen der
modernen Literatur gilt, ſieht man ihrer Einführung in Darmſtadt mit
ſebhaftem Intereſſe entgegen. (S. Anz.)
— Die Vomag (Vogtländiſche Maſchinenfabrik A. G.), Plauen i. V.,
beſucht mit einer großen Laſtwagen=Kolonne den Kreis der
deutſchen Laſtkraftwagen=Käufer, um ihre verſchiedenartigen Fahrzeuge
an Ort und Stelle vorzuführen und die großen Fortſchritte auf dem
Gebiete des Laſtwagenbaues zu zeigen. Die Kolonne befindet ſich zur
Zeit auf der Reiſe durch Baden und Heſſen und trifft heute, am
4. März, hier ein, wo die Fahrzeuge von 9—2 Uhr am Hotel „Zur
Traube” aufgeſtellt ſind.
— Kirchengeſangverein der Stadtkirche. Am 4. März iſt keine
Probe. In der nächſten, am 11. März ſtattfindenden Probe iſt
voll=
zähliges Erſcheinen dringend erwünſcht wegen beſonderer, für die
Paſſionszeit vorgeſehenen Aufgaben.
Ja und nein! Wenn ein Hämorrhoidenkranker dieſes wirklich
ernſte Leiden vernachläſſigt, wird es ihm immer größere Qual
be=
reiten. Die anfangs unbedeutenden Knoten am Darm wachſen, ſie
wandern in den Darm hinein und platzen ſchließlich auf. Dann
beſteht die Gefahr, daß Blutgerinnſel, in die Blutbahnen
kom=
men und dort zu ſehr gefährlichen Verſtopfungen führen. Es
kommt hinzu, daß die Schmerzen, das Brennen und das Jucken
der erkrankten Teile immer unerträglicher werden und den
Erſte wiſſenſchaftliche Segelflug=Tagung.
vom 8. — 10. März in Darmſtadt.
„Darmſtadt als Kongreßſtadt” hat auch anläßlich dieſer Tagung,
über die wir bereits kurz berichteten, ſeine Anziehungskraft bewieſen.
Zahlreich ſind bereits die Anmeldungen zur Teilnahme aus dem In=
und Auslande eingelaufen. So werden vertreten ſein: England (das
ſeinen Attaché für Luftfahrt bei der Berliner Botſchaft entſendet),
Frankreich, Ungarn, Italien, Holland, Amerika und Belgien. Bei der
Bedeutung, die gerade Darmſtadt und nicht zuletzt die Rhön=Roſſitten=
Geſellſchaft für den Segelflug haben, iſt das Intereſſe für dieſe Tagung,
die internationalen Charakter hat und die erſte ihrer Art iſt, in allen
Kreiſen außerordentlich groß. Das gehr auch daraus hervor, daß der
Reichsverkehrsminiſter Dr. Stegerwald den Ehrenvorſitz für dieſe
Veranſtaltung übernommen und den Dirigenten der Luftfahrtabteilung
im Verkehrsminiſterium, Miniſterialrat Brandenburg, mit
ſei=
ner Vertretung auf der Wiſſenſchaftlichen Segelflugtagung betraut hat.
Der Tagung geht am Freitag, 7. März, ein Begrüßungsabend im
Städtiſchen Saalbau voraus. Am Samstag, 8. März, findet in der
Otto=Berndt=Halle der Techniſchen Hochſchule die Eröffnungsſitzung ſtatt,
der ſich — an den beiden folgenden Tagen — Vorträge, Filmvorträge
und Kommiſſionsſitzungen anſchließen. Unter den Rednern befinden
Haftglas oder Brille?
Von Irene Immendörfer.
Unter dem Schlagwort „Eine umwälzende Erfindung auf dem
Gebiet der Augenoptik” ging neuerdings eine Nachricht durch die
Zei=
tungen, die ſich mit der Verwendung von Haftgläſern bei Fehlſichtigen
befaßte. Angeſichts der großen Zahl von brillentragenden Patienten,
die ſich in der Folge — teils mit der Zeitung in der Hand — bei dem
Augenarzt einſtellte, erſcheint es angebracht, näher auf das
angeſchnit=
tene Thema einzugehen. Die erſten Verſuche, die mit ſolchen, der
Horn=
haut unmittelbar aufſitzenden, geſchliffenen oder geblaſenen Gläſern
gemacht wurden, reichen bis in das Jahr 1888 zurück. Idee und erſte
Verſuche ſtammen von einem Augenarzt Fick, der mit dieſen Gläſern
zunächſt den Kampf gegen ein anderes, recht unangenehmes Augenleiden
aufnahm, das ſich in einer kegelförmigen Verwölbung der Hornhaut
äußert. Durch das Haftglas — in der mediziniſchen Literatur läuft
dies auch unter dem Namen Kontaktſchale — wird die Wirkung der
kranken Hornhaut, die durch ihre unregelmäßige Wölbung
außerordent=
lich ſchlechte Bilder liefert, gewiſſermaßen ausgeſchaltet und durch
regel=
mäßig gewölbtes Glas erſetzt. Außerdem wird dem Innendruck des
Auges ein Widerlager entgegengeſetzt, das die drohende Zerreißung der
Hornhaut aufhält oder ganz verhindert. So wird viel Kranken eine
Operation erſpart, die ſowieſo nicht in allen Fällen eine gute
Seh=
ſchärfe zur Folge hat."
Später wurde die Anwendung der Kontaktgläſer dahin ausgedehnt,
daß man den Verſuch machte, Brillen jeder Art durch ſie zu erſetzen.
Der Verwirklichung dieſer Idee ſteht mehr als ein Hindernis entgegen,
das größte liegt darin, daß ſich aus der engen Nachbarſchaft von
Horn=
haut und Glas durchaus nicht immer freundſchaftliche Beziehungen
er=
geben; eine Erfahrung, die jeder gemacht hat, der mit dieſen Gläſern
längere Zeit gearbeitet hat. Eine Einſicht in die Krankenblätter der
Augenklinik der Univerſität Tübingen zeigt, daß es Kranke gibt, die
auch bei gutem Willen das Glas nur wenige Tage tragen können.
An=
dere tragen es monate= und jahrelang, bis ſie eines Tages ohne
erſicht=
lichen Grund empfindlich dagegen wurden und zu anderen Hilfsmitteln
greifen mußten. Ein weiterer Uebelſtand liegt in der Schwierigkeit,
ein paſſendes Glas zu finden; ein weiterer in den noch recht hohen
Koſten, die mit ſeiner Beſchaffung verknüpft ſind. Die Gefahr einer
Splitterverletzung des Auges durch Zerbrechen des Haftglaſes auf dem
Auge iſt nicht größer als beim Tragen einer Brille,
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Ein 26jähriger Metallarbeiter aus Groß=Umſtadt, der im
Sep=
tember vorigen Jahres arbeitslos wurde, kam auf der Wanderſchaft
nach Dietzenbach. Hier eignete er ſich in einer Wirtſchaft in einem
un=
bewachten Augenblick aus einer offenen Schublade einen Geldbeutel mit
etwa fünfzig Mark und ein Päckchen Zigaretten an. Der Verdacht fiel
ſofort auf ihn, aber da er ins Blaue gewandert war, konnte man ihn
erſt am 6. Februar ermitteln. Das Bezirksſchöffengericht verurteilte ihn,
da er wegen Diebſtahls bereits fünfmal vorbeſtraft iſt, wegen Diebſtahls
im Rückfalle zu ſechs Monaten Gefängnis, abzüglich drei Wochen
Unter=
ſuchungshaft.
Ein 36jähriger verheirateter Steinbrecher aus Zeilhard wurde wegen
Blutſchande in Tateinheit mit Notzucht zu einem Jahr ſechs
Mo=
naten Zuchthaus, abzüglich zwei Monate Unterſuchungshaft, verurteilt.
Außerdem wurden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre
abge=
ſprochen. Er hat im Jahre 1928 und Frühjahr 1929 ſeine damals noch
nicht vierzehnjährige Tochter unter Bedrohungen mißbraucht. Das
Mäd=
chen hat ihn ſchließlich angezeigt. Im Kriege war der Angeklagte
ver=
ſchüttet, erlitt eine Gasvergiftung und erkrankte an Malaria. Er iſt
geiſtig minderwertig, doch ſteht ihm der 8 51 StG.B. nicht zur Seite.
Mildernde Umſtände konnten nicht zugebilligt werden, da eine fortgeſetzte
Straftat vorliegt.
Ein Nachſpiel zum Werftbrand der „Europa”
am 26. März 1929.
Vielen Leſern dürfte nicht bekannt ſein, daß der vor ſeiner erſten
Amerikafahrt ſtehende neue deutſche Rieſendampfer des Norddeutſchen
Lloyd „Europa”, ein Schweſterſchiff der „Bremen”, während ſeiner
Bauzeit auf der Werft einmal ausgebrannt iſt. Dieſer Brand und
ſeine vorübergehenden Folgen hat jetzt das Reichs=Arbeitsgericht
be=
ſchäftigt.
js. In der Nacht zum 26. März 1929 brach auf der Werft von
Blohm u. Voß in Hamburg auf dem damals im Bau
befind=
lichen Dampfer „Europa” Feuer aus. Dadurch wurde die Weiterarbeit
am Bau des Dampfers weſentlich beeinträchtigt. Die Firma Blohm u.
Voß ſah ſich gezwungen, 2100 Arbeiter zu entlaſſen. Von dieſer
Maſ=
ſenentlaſſung wurden auch 13 Arbeiter betroffen, die auf einer bereits
eingereichten Vorſchlagsliſte zur Betriebsratswahl aufgeführt waren,
die am 28. März 1929 ſtattfinden ſollte. Insgeſamt enthielt die
Vor=
ſchlagsliſte 27 Namen. Bei der Wahl entfielen auf die in Frage
kom=
mende Liſte 14 Sitze. Die 13 entlaſſenen Arbeiter behaupten, ſie ſeien
durch die Kündigung in der Uebernahme der geſetzlichen
Betriebsver=
tretung beſchränkt worden, ſo daß ein Verſtoß gegen § 95 BRG.
vor=
liege. Sie erhoben deshalb Klage gegen die Firma Blohm u. Voß auf
Feſtſtellung der Ungültigkeit der Kündigung.
Im Gegenſatz zum Arbeitsgericht hat das Landesarbeitsgericht
Hamburg die Klage abgewieſen. Dieſe Entſcheidung iſt vom
Reichs=Arbeitsgericht gebilligt worden, ebenſo die folgenden
Entſcheidungsgründe des LAG.: Die Kläger ſind beweispflichtig dafür,
daß ſie bei der Uebernahme oder Ausübung der Betriebsvertretung
(S 95 BRG.) beſchränkt oder benachteiligt worden ſind. Dieſen Beweis
haben die Kläger nicht erbracht. Vielmehr vermochte die Beklagte
prima facie darzutun, daß die Kündigungen nur auf den Dampferbrand
zurückzuführen ſind und ihren Grund demgemäß in wirtſchaftlich
plötz=
lich notwendig gewordenen Maßnahmen hatten. Nicht beanſtandet
werden kann, daß die beklagte Firma bei der Kündigung zuerſt die
Arbeitnehmer berückſichtigte, die gegenüber anderen eine kürzere
Be=
triebszugehörigkeit aufwieſen. „Reichsgerichtsbriefe”, (RAG. 468/20.
Urteil des Reichs=Arbeitsgerichts vom 1. März 1930.)
Kranken körperlich und ſeeliſch zugrunde richten. Schließlich bleibt
dem verzweifelten Patienten nur noch übrig, ſich auf dem Wege
der Operation unſichere Heilung zu verſchaffen.
Muß das ſein? In den meiſten Fällen: Nein! Denn
Hämor=
rhoiden, rechtzeitig als ſolche erkannt und ſachgemäß behandelt,
können mit großer Ausſicht auf Erfolg auch ohne Operation
be=
ſeitigt werden. Neben peinlicher Sauberkeit muß eine geeignete
Salbe zur Anwendung kommen, die die Knoten zur Schrumpfung
bringt, die Schmerzen lindert, die Entzündungen beſeitigt. Die
bewährte Humidon=Salbe verbindet alle dieſe Eigenſchaften
in hervorragendem Maße. Schon nach ganz kurzer Anwendung
läßt das Jucken und Brennen nach. Damit iſt ſchon viel gewonnen;
denn fällt die Juckreiz fort, ſo verringert ſich auch die Gefahr
weitergetragener Infektionen. Nun erſt kann der Heilungsprozeß
ſich die bedeutendſten Wiſſenſchaftler und Praktiker des Flugwveſens.
Vom 8.—14. März — alſo über die Dauer der Tagung hinaus — findet
in der Feſthalle eine Ausſtellung von Segelflugzeugen
ſtatt, die überaus reichhaltig und inſtruktiv ſein wird. Es haben ſich
bereits zahlreiche Schulklaſſen — auch aus dem Lande — zum Beſuch
dieſer Ausſtellung angemeldet; ein erfreuliches Zeichen dafür, wie ſtark
überall, beſonders bei der Jugend, das Intereſſe für den Segelflugſport
ausgeprägt iſt. Die Ausſtellung wird von der Rhön=Roſſitten=
Geſell=
ſchaft und von ſämtlichen flugſportlichen Vereinigungen Darmſtadts,
ſowie den bekannteſten Konſtrukteuren und Fabriken beſchickt werden.
Wir werden über die Ausſtellung noch näheren Vorbericht geben.
Vor=
führungen auf dem Flugplatz am 10. März dürften ein impoſantes Bild
von der Darmſtädter Luftflotte geben und werden ſicher große
Beſucher=
ſcharen auf den ſchön gelegenen Darmſtädter Flughafen locken.
Pro=
ſpekte und Anmeldeſcheine für die 1. Wiſſenſchaftliche Segelflugtagung
ſind bei der Geſchäftsſtelle der Rhön=Roffitten=Geſellſchaft e. V.,
Frank=
furt a. M., Schubertſtraße 10, zu haben. In Darmſtadt erteilt auch
das Wiſſenſchaftliche Forſchungs=Inſtitut der Rhön=Rofſitten=Geſellſchaft,
Darmſtadt=Flughafen, bereitwilligſt Auskunft.
— Experimentalvortrag „Verbrechen in der Hypnoſe. Auf den
Expe=
rimentalabend, den Dr. Rolf Sortana, Pſhchologe und Heilpädagoge
aus Bremen, am Freitag, den 7. März, abends 8 Uhr, im
Konkordia=
ſaal veranſtaltet, wwird nochmals hingewieſen. Wir haben bereits
vor=
geſtern unſere Eindrücke über die Experimente niedergelegt, die Dr.
Sortana auf der Redaktion gemacht hat. Daß Dr. Sortana auf dem
Gebiete der Heilbehandlung ein Meiſter iſt, beweiſt folgende Kritik der,
„Oldenburger Zeitung” vom 2. 4. 1929: „Dr. S. legte weiter den
Unterſchied dar zwiſchen Magnetismus, Hypnoſe und Suggeſtion und
behauptete, was er ſpäter durch Beweiſe erhärtete — daß nicht nur
Nervenkrankheiten, ſondern. auch organiſche Leiden durch Magnetismus
zu heilen ſeien. — Dazu kamen eine Reihe erſtaunlicher
Ver=
ſuche von fluidaler Heilbehandlung. Ein alter Mann
hatte ſo ſtark Rheumatismus, daß er die Arme ſeit faſt 20 Jahren nicht
mehr hochhalten konnte. Nach einer Behandlung von etwa einer halben
Minute konnte er beide Arme plötzlich vollkommen frei bewegen. In der
Pauſe wiederholte er auf Aufforderung der ihn nun wieder
umlagern=
den Menge das Heben der Arme, zum Beweis, daß die Heilung
tat=
ſächlich Andauer beſitze. Ein Junge, der rechts gelähmt war, und den
man in einem Stuhl zu Dr. Sortana getragen hatte, war nach
mehr=
maliger Behandlung ſo weit, daß er allein gehen konnte. Ein 80 Jahre
alter, in Oldenburg bekannter Mann, der an ſchwerem Herzleiden und
Bronchialkatarrh litt bezeugte, daß er geſund und ſich wieder jung
fühle. Ueberraſchend war es bei einer jungen Dame mit einer
Herz=
tätigkeit von 130 Pulſen in der Minute, daß nach einer Behandlung
von 1 Minute (einfaches Handauflegen Dr. S.) die Pulsfrequenz auf
66 herabgeſetzt wurde; dieſes Experiment fand unter Kontrolle eines
bekannten Arztes ſtatt. In vielen Fällen wurde Krampf, Lähmung,
Aſthma, Ofchias, Rheuma, Magen, Kopf und anderes ſofort wirkſam
und anhaltend beeinflußt. Etwa 10 Perſonen, die ſeit einiger Zeit bei
Dr. Sortana in Behandlung ſind, bezeugten am Vortragsabend die
erſtaunlichen Heilerfolge.‟ Näheres ſiehe heutige Anzeige. Karten ſind
bei Konzert=Arnold, Eliſabethenſtraße 28, zu haben.
Heſſiſches Landeskheaker.
Mite Hche Kleines Haus Dienstag,4. März 20—22.30 Uhr
Ein Walzertraum
Volksvorſtellung. 19.30—22 Uhr
Ich tanze um die Welt
mit dir
Zuſatzmiete III.. Mittwoch,
5. März 1930—22 Uhr
Tiefland
B 15, 8.8 (Darmſtädter
Volksbühne), Gruppe 1—4 2 —22 Uhr
Lady Fanny und die
Dienſtbotenfrage
G 10 (Darmſtädter Volks=
bühne) Gruppe 3 und 4. D onnerstag,
6. März 20—22.30 Uhr
Angelina
K 11 (Bühnenvolksbund),
T, Gruppe 1. 20—21.30 Uhr
Opfer.
Außer Miete. Freitag,
7. März 20— 22.30 Uhr
Im weißen Röß’l
L 17, T, Gruppe 2, 3, 4u. 5. 20—22.15 Uhr
Außer Miete.
Einakterabend der Heſſiſchen
Spielgemeinſchaft Samstag,
8. März 19.30—22.30 Uhr
Die Affäre Dreyfus
E 17. 20—22 Uhr.
Der Wildſchütz
H 9 (Bühnenvolksbund), Sonntag,
9. März 14.30—17 Uhr
Angelina
Heſſenlandmiete ly, P.3
(Darmſtädter Volksbühne)
Gruppe 1—4,
20—22 Uhr. Außer Miete
Anna Pawlowa mit Enſ. 19.30—21.30 Uhr
Lady Fanny und die
Dienſtbotenfrage
Heſſenlandmiete III8 Montag,
10. März 8—10 Uhr
6. Sinfonie=Konzert Geſchloſſen. Dienstag,
11. März 20—22.30 Uhr
Florian Geher
Darmſtädter Volksbühne
W 4 u. X 4 19.30—22.30 Uhr
Der Wildſchütz
Zuſatzmiete I 8
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Die
Faſchingsveranſtaltun=
gen des Landestheaters werden heute Dienstag mit der
Volksvorſtel=
lung und vorausſichtlich Letztaufführung des „Walzertraums”
von Oskar Straus im Großen Haus und der nach längerer
Unter=
brechung wieder in den Spielplan aufgenommenen Poſſe mit Geſang
und Tanz „Ich tanze um die Welt mit dir” von Marcellus
Schiffer, Muſik von Friedrich Hollgender, im Kleinen Haus zum
Ab=
ſchluß gebracht.
— Einmaliges Gaſtſpiel Anna Pawlowa. Die weitaus berühmteſte
Tänzerin der Gegenwart, Frau Anna Pawlowa, wird mit ihrem
hervorragenden Ballett=Enſemble Sonntag, den 9. März, zum erſten
Male in Darmſtadt gaſtieren. Anna Pawlowa iſt erſt vor einigen
Mo=
naten von ihrer großen orientaliſchen Reiſe zurückgekehrt. Sie begann
ihre Tournee in Aegppten, hielt ſich dann 2 Monate in Indien auf,
begab ſich anſchließend nach den malaiiſchen Inſeln, dann nach Java
und endlich 4 Monate nach Auſtralien. Im ganzen hat ihre Reiſe
8½ Monate gedauert. Dieſe Touynee war die größte künſtleriſche
Sen=
ſation, die der Orient je erlebt hat. In Indien wohnte der Vizekönig
den Tänzen bei. Eine Extra=Vorſtellung wurde für den Maharadſcha
gegeben. Der Impreſario der Frau Pawlowa, Alerander Levitoff, hat
eine große Filmaufnahme der Orienttournee geſchaffen, die bereits in
nächſter Zeit in Amerika und Europa gezeigt werden wird. Frau
Paw=
lowa wird im Anſchluß an ihre gegenwärtige europäiſche Tournee für
2 Jahre nach Amerika gehen.
beginnen. Die Humidon=Salbe wird ſeit Jahren auch in
ver=
zweifelten Fällen gebraucht, und unzählige Kranke bezeugen, daß
ſie faſt Wunderdienſte geleiſtet hat
Aber die Humidon=Kur iſt keine Wunderkur, ſondern das
Reſultat einer wiſſenſchaftlich wohldurchdachten Arbeit. In dieſer
Salbe ſind alle Stoffe vereint, die dieſe tückiſche Krankheit
erfolg=
reich zu bekämpfen geeignet ſind. Die Humidon=Geſellſchaft will
überzeugen und nicht überreden. Sie erha ten durch die Verſand=
Apotheke umſonſt eine ausreichende Probe Humidon, nehſt
ärzt=
licher Aufklärungsſchrift über Hämorrhoidenleiden. Dieſen
koſten=
loſen Verſuch iſt jeder ſeiner Geſundheit ſchuldig. Ueberzeugen
Sie ſich am beſten ſelbſt und ſchreiben Sie ſofort, ehe Sie es
ver=
geſſen, nach Probe u. Broſchüre an die Humidon=Geſellſchaft m.b.H
(V.116
Berlin W. 8. Block 233.
Aus Heſſen.
Gemüſebau=Kurſus.
Am Dienstag, den 11. März, findet auf dem Muſter= und
Verſuchsgut für Obſt=, Gemüſe= und Weinbau in Groß=Umſtadt
ein eintägiger Gemüſebaukurſus über Freilandgemüſebauſtatt.
Der Kurſus iſt für alle Teilnehmer bis auf weiteres gebührenfrei. —
Anmeldungen ſind zu richte: an das Muſter= und Verſuchsgut
zu Groß=Umſtadt (Heſſen) bis ſpäteſtens 7. März. Intereſſierte
Land=
wirte und Gärtner ſeien hiermit auf dieſen Kurſus hingewieſen, der
Gelegenheit bietet, ſich über die wichtigſten Kurlturmaßnahmen im
Gemüſebau, über Schädlingsbekämpfung, Sortierung und Verpackung
uſw. gründlichſt zu unterrichten.
f. Roßdorf, 3. März. Unglücksfall. Dieſer Tage geriet ein
4jähriger Junge beim Ueberqueren der Darmſtädter Straße unter das
dem Händler Georg Wörtge aus Groß=Zimmern gehörige, von
Darm=
ſtadt kommende leichte Lieferauto. Das Kind wurde von dem vorderen
Teil des Autos erfaßt und etwa 18 Meter mitgeſchleift, ſo daß man
beſtimmt mit dem Tod rechnete. Nur einem glücklichen Zufall iſt es
zu verdanken, daß das Kind mit kleinen Hautabſchürfungen am Kopfe
davon kam. Nach dem ärztlichen Befund iſt wohl mit nachteiligen
Folgen nicht zu rechnen. Wenn auch das Auto in etwas
unvorſchrifts=
mäßigem Tempo ankam, ſo muß andererſeits doch anerkannt werden,
daß ſich der Beſitzer des Autos ſehr um das Kind kümmerte. Das
Auto fuhr wider einen Baum und war leicht beſchädigt; es mußte
ab=
geſchleppt werden. Die beiden Inſaſſen kamen mit dem Schrecken
davon.
* Semb, 3. März. Am Faſtnacht=Dienstag findet in ſämtlichen
Näumen der „Harmonie” großes Maskentreiben des Turnvereins 1890
ſtatt.
Le. Groß=llmſtadt, 3. März. Aus dem Gemeinderat. Der
Gemeinderat beſchließt: Dem Georg Karg=Lengfeld wird der Zuſchlag
für ſein Angebot von 6 Mark pro Raummeter Kiefernnutzholzknüppel
erteilt. — Die Bedürfnisfrage zum Betrieb, einer Gaſtwirtſchaft im
Hauſe Obere Marktſtraße Nr. 15 (Rheiniſcher Hof) durch Lorenz Schuck
wird bejaht, da ſchon jahrelang Gaſtwirtſchaft in dem Hauſe betrieben
wurde. — Der Gemeinderat hat die freigewordene Wohnung im Pfälzer
Schloß für Anton Heß beſchlagnahmt. Nach Kenntnisnahme des
Schrei=
bens des Hochbauamts Dieburg vom 25. Februar lehnt der Gemeinderat
eine jegliche Beſchlagnahme von Wohnungen für Wohnungsſuchende ab.
— Einem Geſuch um Erlaß von Waſſergeld wird ſtattgegeben.
Desglei=
chen wird die rückſtändige Miete desſelben auf Gemeindekoſten
über=
nommen. — Das Schreiben der Spielvereinigung Groß=Umſtadt betr.
unrechtmäßige Benutzung des Sportplatzes durch den Reiterverein wird
bekanntgegeben. — Der Gemeinderat iſt mit der Schätzung des
Erwei=
terungsbaues der Oberrealſchule zur Brandverſicherung mit einem Wert
von 72 200 Mark einverſtanden. — Der Karuſſellplatz für Pfingſten und
Kirchweihe 1930 und Oſtern 1931 wird dem W. Wallenda, Groß=Gerau,
zu dem Betrag von 325 Mark verpachtet. Die Bürgermeiſterei wird
be=
auftragt, mit demſelben einen entſprechenden Vertrag abzuſchließen. —
Dem Arbeiter=Rad= und =Kraftfahrverein wird die Vergnügungsſteuer
für ſeinen Filmvortrag erlaſſen. — Das ſeither an Ulſcher Wilner
ver=
pachtete Gartengelände am Schlachthaus wird dem Philipp Siegler 3.
zu den gleichen Bedingungen und zu demſelben Pachtpreis ab 1. Januar
1930 verpachtet. — Dem Landwirt Georg Chriſtian Magſaam werden
etwa 15 Quadratmeter vom Stadtgrabengelände zum Preiſe von 3 Mark
pro Quadratmeter verkauft. — Die Gemeinde lehnt eine
Winterbekämp=
fung der Schnaken ab. — Am verfloſſenen Mittwoch fand die feierliche
Entlaſſung der 15 Abiturienten der hieſigen Oberrealſchule ſtatt.
Drei der Abgegangenen wenden ſich dem Studium der Medizin, einer
der Elektrotechnik, einer der Zahnheilkunde, zwei der Pharmazentik,
einer der Chemie, einer den neueren Sprachen, einer der Theologie, einer
der Reichswehr, einer dem Bankfach, einer dem Lehrerberuf, einer
dem Kaufmannsſtand und einer dem Eiſenbahndienſt zu. — Der geſtern
abend abgehaltene Familienabend fand im dichtbeſetzten Saale
des Gaſthauſes „Zum Weißen Roß” ſtatt. Er brachte in ſeinem erſten
Teil das Theaterſtück: „Liebesluſt oder die weißen Schuhe”, eine
Lokal=
poſſe in Darmſtädter bzw. Umſtädter Mundart, von Heinrich Rüthlein.
Sämtliche Spieler und Spielerinnen entledigten ſich ihrer Aufgabe aufs
beſte. Einige leiſteten ſogar Vorzügliches. Das Stück kommt nochmals
zur Aufführung.
b. Erbach, 1. März. Kreisobſtbauverein. Die ordentliche
Generalverſammlung des Kreisobſtbauvereins für den Kreis Erbach
findet am Sonntag, den 9. März, nachmittags 2 Uhr, im Saale des
Jgkob Helm=Steinbuch ſtatt. Im Mittelpunkt der Tagesordnung ſteht
neben den Tätigkeitsberichten der Ortsgruppen ein Vortrag des Herrn
Gutsbeſitzers Secretan=Hohenau über die „Befruchtung der
Obſtbaum=
blüten”, mit Lichtbildern. — Fünfzigiahrfeier. Am Sonntag,
den 9. März, findet bei L. Daum, Zum Schöllenberg”, eine
Zuſammen=
kunft der Fünfzigjährigen ſtatt. Hier ſoll das Programm zu einer
ge=
meinſamen Feier im Sommer feſtgelegt werden.
Cl. Hetzbach, 2. März. Einbruchsdiebſtahl. In der
ver=
gangenen Nacht brach ein Dieb in das Anweſen des Gaſtwirts O.
hier ein und entwendete aus einem Zimmer eine Herren= und
Damen=
uhr. Trotzdem in dieſem Zimmer zwei Perſonen ſchliefen und obwohl
noch Gäſte in der Wirtſchaft anweſend waren, gelang der Diebſtahl!
Es iſt der Landbevölkerung nur dringend zu raten, endlich mehr
Vor=
ſicht zu üben, um ſich vor Schaden zu bewahren, denn bis der
Dieb=
ſtahl entdeckt, iſt der Strolch meiſtens über alle Berge.
* Birkenau, 1. März. Vom Standesamt. Während ſeit
Beſtehen der Standesämter ab 1876 die durchſchnittliche Geburtenzahl
in den Monaten Januar und Februar 10 betrug, iſt in dieſem Jahre
in beiden genannten Monaten kein Geburtsfall eingetragen worden.
Die höchſte Geburtenzahl wurde in dem genannten Zeitabſchnitt im
Jahre 1901 mit 19, die niedrigſte im Jahre 1918 mit 4 verzeichnet.
So=
gar im Jahre 1876 ſind in dieſer Zeit bei einer Einwohnerzahl von
rund 1800 16 Geburten zu verzeichnen geweſen (heute rund 2600
Ein=
wohner). — Wenn bei der letzten Brennholzverſteigerung aus dem
Gemeindewald auch nicht die hohen Preiſe der erſten Verſteigerung
er=
zielt wurden, ſo lag der Erlös doch noch über den Taxpreiſen, während
bei der geſtrigen Verſteigerung aus dem Wald des Frhrn. von
Wam=
bolt die Preiſe unter denſelben blieben.
Bn. Hirſchhorn, 1. März. Niedriger Waſſerſtand.
Jn=
folge der anhaltenden trockenen, nachts kalten Witterung iſt der
Waſſer=
ſtand des Neckars derart geſunken, daß die Schiffahrt wieder eingeſtellt
werden mußte, nachdem ſie erſt im Spätherbſt einſetzen konnte.
— Hirſchhorn, 3. März. Waſſerſtand des Neckars am
2. März 0,64 Meter, am 3. März 0,61 Meter.
j. Von der Bergſtraße, 2. März. Der Liquidationsſtatus
der Maſchinenfabrik „Badenia”. In der in den
Geſell=
ſchaftsräumen in Weinheim ſoeben abgehaltenen Generalverſammlung
der Maſchinenfabrik „Badenia” vorm. W. Platz Söhne A.=G. in
Liqui=
dation waren die Vertreter von 7817 Aktien=Stimmen und von 2000
Vorzugsaktien anweſend. Rechnungsrat Simon=Weinheim eröffnete die
Generalverſammlung und erteilte dem Direktor Oldenbürger=Weinheim
das Wort zur Erſtattung der Liquidationseröffuungsbilanz. Dieſe
er=
gibt bei vorſichtiger Schätzung für Grundſtücke, Gebäude, Maſchinen
und Einrichtungen einen Wert von 664 056 Mk., für Bankguthaben und
Außenſtände einen ſolchen von 148 009 Mk., Materialien und Fabrikate
einen Wert von 138 932 Mk., alles in allem 1 364 524 Mk. Die
Unter=
bilanz beträgt 392 279 Mk. — Aus der ebenfalls von Direktor
Olden=
bürger erſtatteten Geſchäftslage für die Zeit vom Liquidationsbeginn
bis 31. Dezember 1929 ergibt ſich, daß die Liquidation im ſtändigen
Kontakt mit dem Gläubigerausſchuß den normalen Verlauf nahm. Es
ergab ſich dabei ein buchmäßiger Ueberſchuß von 188 068 Mk., um den
die Unterbilanz reduziert werden konnte. Beide Bilanzen wurden
ein=
ſlimmig genehmigt und anſtelle des verſtorbenen Direktors Weſtphal=
Langen deſſen Kompagnon Mattern=Langen in den Aufſichtsrat
ge=
wählt.
Ce. Seeheim, 3. März. Noch ein Kiegsopfer. An ſeiner
ſchweren Kriegsverwundung ſtarb im Städtiſchen Krankenhaus unſer
Mitbürger Herr Auguſt Wasmuth. Ein überaus großes Gefolge gab
ihm am Sonntag nachmittag das letzte Geleite. Der Geſangverein
„Eintracht” ſang am Trauerhauſe wie am Grabe troſtreiche Chöre. Der
Kriegerverein eröffnete den Zug mit Trauermuſik, die ergreifend auch
das Lied vom guten Kameraden blies, als der Sarg ins Grab gelaſſen
wurde. Am Grabe ſprach als erſter der Vorſitzende des
Kreger=
vereins, der u. a. kurz die ſoldatiſche Laufbahn des Verſtorbenen von
der Unteroffizierſchule zu Jülich bis zu ſeinem Ausmarſch als
Vize=
feldwebel mit J.R. 88 nach Belgien ſchilderte. Schon am 25. 8. 1914
begann mit ſeiner ſchweren Verwundung bei Bertrix in Belgien ſeine
Leidenszeit, nachdem er zwei Tage zuvor das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe
erworben hatte. Der Obſtverwertungsverein widmete ſeinem
tatkräf=
tigen Mitgründer und Marktleiter Worte des Dankes, und nach einem
herzlichen Nachruf des Geſangvereins „Eintracht” pries ein Kamerad
der ehemaligen 88er die ſoldatiſchen Tugenden des Entſchlafenen. Der
Polizei= und Schutzhundeverein Seeheim, der auch die Leichenträger
geſtellt hatte, rühmte ſeine beſonderen Verdienſte um die Hundezucht,
der er mit viel Liebe und bedeutendem Erfolge obgelegen hatte, was
auch Vertreter dieſes Verbandes aus Darmſtadt und Arheilgen
be=
tonten. Nach den Kranzſpenden des Sportvereins und der
Schulkame=
raden ging man zur weiteren Trauerfeier in den Frieden der Kirche,
wo Herr Pfarrer Marguth tröſtende und erhebende Ausführungen zu
dem Schriftwort fand: „Demütigt euch unter die gewaltige Hand
Got=
tes, daß Er euch erhöhe zu ſeiner Zeit‟. Nach kurzgeſchildertem
Lebens=
lauf wies der Geiſtliche auf den nimmermüden Schaffensgeiſt des
Entſchlafenen hin, wovon nicht allein das ſonderlich durch ihn errichtete
Kriegerdenkmal und die neue Markthalle zeugen, ſondern wovon auch
manche Kriegerswitwe, der er als Obmann für Kriegsbeſchädigte im
Kriegerverein mit Rat und Tat zur Seite geſtanden, zu erzählen weiß.
Beſonders erhebend aber war der Hinweis auf den troſtreichen Schluß
des gewählten Textes, der in dem Triumph unſerer chriſtlichen
Hoff=
nung ausklang. — Er ruhe in Frieden!
W. Heppenheim a. b. B., 1. März. Kreisausſchußſitzung.
Die nächſte öffentliche Sitzung des Kreisausſchuſſes findet am Dienstag,
dem 11. März, vormittags 8,30 Uhr beginnend, im hieſigen
Kreisamts=
gebäude ſtatt. Es ſteht auch die Beſoldungsfrage des Bürgermeiſters
Schäfer in Rimbach zur Verhandlung. —
Gemeindefinanz=
ſtatiſtik. Der veröffentlichte Ausweis über die Einnahmen und
Ausgaben der Kreiskaſſe Heppenheim für die Zeit vom 1. Oktober bis
31. Dezember 1929 lautet: Der Fehlbetrag des Vorjahres nach dem
Stand vom 31. März 1929 beträgt 22 392 RM., die Mehrausgaben im
3. Vierteljahr des Rechnungsjahres 1929 4974 RM., ſo daß ſich per
31. Dezember 1929 ein Fehlbetrag von R 366 RM. errechnet. Das
Jahresſoll iſt in Einnahmen mit 2 079 842 RM. und in Ausgaben mit
2069 199 RM. vorgeſehen. Die Iſteinnahmen vom 1. Juni bis 31.
Dezember 1929 betragen 1 542 013 RM., denen zu gleicher Zeit 1 546 987
Neichsmark Ausgaben gegenüberſtehen.
Klopfer
(V13484
Aoilt keiAM
DAS WTAMINREICHE
UnsStor
erhältlich in den Filialen: Schade & Füllgrabe A.-G.
und Carl Fröhling A.-G.
g. Gernsheim, 1. März. Am letzten Sonntag hielt die evangeliſche
Gemeinde ihren Familienabend ab. Herr Dekan Vogel begrüßte
die Erſchienenen, die ſo zahlreich waren, daß der Saal des „
Darmſtäd=
ter Hofes” trotz nachträglich noch geholter Sitzgelegenheiten kaum
aus=
reichte. Der Redner wies darauf hin, daß wir uns trotz unſerer
drei=
vierteltauſend Gemeindeglieder immer noch als eine große Familie
fühl=
ten, was auch in der Art der heutigen Darbietungen zum Ausdruck
käme. Der Kirchenchor leiſtete unter Leitung von Herrn Lehrer
Grundke ganz Bedeutendes. Sein Mitglied, Frau Maier, erfreute durch
ihre geſchulte, glockenreine Sopranſtimme; eine Anzahl von jungen
Damen fanden durch naturgetreue Aufführung eines Spieles „Das
Lotterielos”, den größten Beifall. Durch eifrige Vorbereitung hierfür
hatte ſich Herr Lehrer Bopp großes Verdienſt erworben. Für den
er=
greifenden Vortrag eines Gedichtes, von dem Todesopfer eines
Steuer=
mannes, durch Herrn cand. ing. Lutz war die Gemeinde ſehr dankbar.
Den Vortrag des Abends hatte Herr Dekan Vogel übernommen. Er
ſprach in längeren Ausführungen über die „Aſtrologie” (
Stern=
deutung), die heute wieder viele Anhänger findet. Er zeigte, wie dieſe
auf die Babylonier zurückgehende angebliche „Wiſſenſchaft” von der uns
maſſenhafte Funde auf Keilſchriftentafeln Kunde geben, wiſſenſchaftlich
völlig haltlos iſt und auch vor dem echten Chriſtenglauben nicht beſtehen
kann, mit dem die Einſchiebung einer Schickſalsmacht zwiſchen Gott und
Menſch in Widerſpruch ſteht. Ein kurzes Schlußwort des Präſidenten
des Kirchengeſangvereines, Herrn Herms, dankte allen denen, die ſich um
das Gelingen des ſo ſchön verlaufenen Abends verdient gemacht hatten.
Anſchließend fand eine Verloſung zum Beſten gemeindlicher Liebeswerke
ſtatt. Die Vorbereitung war von dem Vorſtand des evangeliſchen
Frauenvereins in reicher Arbeit getroffen worden. Eifrig hatten ſich
die Mitglieder des Vereins durch Stiftung von Gewinnen beteiligt,
wo=
für am Schluß herzlich gedankt wurde.
Cg. Lorſch, 1. März. Der vom Kohlenkonſumverein vorgeführte
Ruhrkohlenfilm zeigte intereſſante Bilder und erfreute ſich eines guten
Beſuches. — Hohes Alter. Seinen 85. Geburtstag vollendete Herr
Joh. Neundörfer 6. in körperlicher und geiſtiger Friſche.
D. Biblis, 1. März. Verſchiedenes. Am nächſten Donnerstag,
vormittags ab 9 Uhr, findet im Gaſthaus „Zum weißen Löwen” eine
größere Brennholzverſteigerung ſtatt. Zur Verſteigerung gelangen aus
den Abteilungen 31 B 35 6 4 12 38 18 8 9 7 17 19 28 und 39: 400
Derbſtangen, Klaſſe 1—4; 26 Rm. Eiche=Werkſcheit; 1 Rm. Eſche=
Nutz=
knüppel; 846 Rm. Buche=Scheitholz, Klaſſe 1: 49 Rm. Buche=Scheitholz,
Klaſſe 2; 637 Rm. Eiche=Scheitholz; 120 Rm. Eſche=Scheitholz; 19 Rm.
Kiefer=Rundſcheitholz; 5 Rm. Birkenſcheitholz; 2 Rm. Pappel=Scheitholz;
2 Rm. Obſtbaum=Scheitholz; 101 Rm. Buche=Knüppelholz; 7 Rm.
Hain=
buche=Knüppelholz; 78 Rm. Eſche=Knüppelholz; 2 Rm. Kirſchbaum=
Knüppelholz: 20 Rm. Linden=Knüppelholz; 2 Rm. Pappel=Knüppelholz
2 Rm. Birken=Knüppelholz; 18 Rm. Kiefern=Knüppelholz; 8 Rm.
Kie=
fern=Knüppelholz, 2,50 Meter lang; 214 Rm. Eiche=Knüppelholz; 127
Nm. Buche=Reiſer, Klaſſe 1: 2 Rm. Birken=Reiſer, Klaſſe 1: 1900 Stück
Buchen=Wellen; 26 Rm. Eiche=Reiſer, Klaſſe 1; 56 Rm. Buche=Stockholz;
6 Rm. Eſche=Stockholz; 1 Rm. Pappel=Stockholz; 219 Rm. Eiche=
Stock=
holz. Die Verſteigerungsbedingungen werden vor Beginn der
Verſtei=
gerung bekanntgegeben. Anſchließend an die Holzverſteigerung findet
die Verſteigerung des Laubes auf den Schneiſen des Gemeindewaldes
ſtatt. — Am Mittwoch nachmittag ertönte Feueralarm. Im Nu war die
ganze Einwohnerſchaft auf den Beinen, um zu helfen und zu retten.
Vorerſt wußte kein Menſch, außer den Feuermeldern, den Brandherd.
Schließlich wurde bekannt, daß in der Nähe des Gemeindewaldes etliche
Morgen Wieſen und ein angrenzendes, größeres Erlengehölz in Brand
ſtand, das evtl. dem Hochwalde gefährlich werden konnte. Die freiwillige
Feuerwehr konnte ſpließlich den Brand lokaliſieren. — Am Sonntag
hält die hieſige Turngemeinde ihren Maskenball ab. Es iſt mit einem
vollbeſetzten Hauſe zu rechnen. Verſchiedene Ueberraſchungen und eine
erklaſſige Stimmungskapelle werden für angenehme Unterhaltung
ſor=
gen. — Der Geſangverein „Eintracht ſieht ſich veranlaßt, im Gaſthaus
zum „Rheiniſchen Hof” ſeine diverſen karnevaliſtiſchen Theaterſtücke
noch=
mals am Sonntag abend aufzuführen. Für zwerchfellerſchütterndes
Lachen, ob der wohlgelungenen ulkigen Einzelſtücke garantieren die
„Eintrachtler”.
Cp. Biebesheim, 3. März. Fahrplanverbeſſerung zum
Zuchtviehmarkt. Der Eilzug 171 Biblis—Goddelau hält
anläß=
lich des Biebesheimer Zuchtviehmarktes am Dienstag, den 4. März,
ausnahmsweiſe auf der Station Biebesheim an. Der Zug trifft eine
Vieterleſtunde nach 9 Uhr in Biebesheim ein.
— Gernsheim, 3. März. Waſſerſtand des Rheins am
2. März 1,34 Meter, am 3. März 1,35 Meter.
Ck. Groß=Gerau, 3. März. Das Kreisamt Groß=Gerau hat mit
Zuſtimmung des Kreisausſchuſſes und mit Genehmigung des heſſiſchen
Innenminiſters eine Polizeiverordnung zum Schutze des
Hundes erlaſſen. Danach darf ein Hund zum Anſpannen und zum
Ziehen nur mit Erlaubnis des Kreisamtes benutzt werden. Jedes
Hundefuhrwerk muß von einem Führer, über 14 Jahre alt, begleitet
ſein. Zuwiderhandlungen gegen dieſe Verordnung werden mit
Geld=
ſtrafe bis zu 150 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. — Der
Turnverein Groß=Gerau veranſtaltete am Samstag abend einen
Maskenball, der von etwa 650 Perſonen beſucht war. Am
Sonntag abend fand im Adlerſaal der Maskenball der „Einigkeit” ſtatt,
der ebenfalls ſtark beſucht war.
Ck. Wallerſtädten, 3. März. 91. Geburtstag. Der Landwirt
Daniel Ruckelshauſen aus Wallerſtädten feierte am vergangenen
Frei=
tag in voller geiſtiger und körperlicher Friſche ſeinen 91. Geburtstag.
Der Alte unternimmt noch jedes Jahr einen Spaziergang nach der
Kreisſtadt. An ſeinem Geburtstag nahm die ganze Gemeinde innigen
Anteil. Dem Geburtstagskind wurden zahlreiche Ehrungen zuteil.
P. Rüfſelsheim, 1. März. Oeffentliche
Gemeinderats=
ſitzung vom 26. Februar. Zur Förderung der privaten
Wohnungsbautätigkeit im Jahre 1930 beſchloß der Gemeinderat, ein
Kapital von 100 000 Mark gegen erſtſtellige hypottekariſche Sicherheiten
unter folgenden B=dingungen zu gewähren: Der Darlehensnehmer hat
den Nachweis zu liefern, daß er mindeſtens 25 Prozent der
Geſamt=
bauſumme, einſchließlich des Bauplatzpreiſes, unbelaſtet beſitzt. Die
Baudarlehen werden pro Quadratmeter neuerſtellten Wohnraumes
be=
rechnet und ſind jährlich zu 7 Prozent zu verzinſen. — Einer
Mittei=
lung des heſſiſchen Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft an die
Bürgermeiſterei zufolge werden für das Baujahr 1930 in Rüſſelsheim
33 neue Wohnungen mit je 2500 Mark vom heſſiſchen Staate
finan=
ziert. — Die neue Waſſerbezugsordnung für die Gemeinde Rüſſelsheim
wird nach den von der heſſiſchen Regierung für ſämtliche Städte und
Gemeinden Heſſens feſtgelegten Richtlinien genehmigt. — Um einen
Anreiz zum Mehrbezug von Heiz= und Gewerbegas zu geben, beſchloß
der Gemeinderat, die Gaspreiſe in der Weiſe zu ſtaffeln, daß bei einem
monatlichen Gasverbrauch bis zu 50 Kubikmetern pro. Kubikmeter
22 Pf., bis zu 150 Kubikmetern pro Kubikmeter 20 Pf., bis zu 250
Kubikmetern pro Kubikmeter 19 Pf., bis 500 Kubikmeter pro Kubikmeter
18 Pf., bis 750 Kubikmeter pro Kubikmeter 17 Pf. und darüber hinaus
pro Kubikmeter 16 Pf. zu zahlen ſind. — Die beiden letzten
Holzver=
ſteigerungen ergaben einen Geſamterlös von 5467 Mark, während die
forſtamtlich feſtgelegten Taxpreiſe ſich auf eine Geſamtſumme von 7198
Mark beliefen. Da eine weitere Verſteigerung des Brennholzes
voraus=
ſichtlich kein günſtigeres Ergebnis haben wird, beſchloß der
Gemeinde=
rat, die Verſteigerung zu genehmigen. — Die Neuverpachtung der
Gemeindefeldoberjagd ergab eine Jahrespacht von 500 Mark. Da die
forſtamtliche Taxe 1200 Mark beträgt und von drei Seiten Nachgebote
bis zur Höhe von 850 Mark eingelaufen ſind, beſchloß der
Gemeinde=
rat die Jagdverpachtung nicht zu genehmigen und die Jagd in
Sub=
miſſion an den Höchſtbietenden aus der Hand zu vergeben. Die
Nach=
bieter bleiben an ihr Angebot gebunden.
a. Offenbach, 1. März. Landheim der Studienanſtalt.
Die hieſige Studienanſtalt (Höhere Mädchenſchule) beabſichtigte ſeither,
das Landheim der Wormſer Eleonorenſchule in Neckar=Steinach zur
Erholung ſeiner Schülerinnen zu benutzen. Nun bietet ſich ihr
Ge=
legenheit, ein geeignetes Anweſen, das als Landheim benutzt werden
kann, in dem Dörfchen Hambach im Taunus, zwiſchen Idſtein und
Langen=Schwalbach gelegen, zu erwerben. Die Lage des Anweſens,
abſeits vom großen Verkehr, iſt gewiß nur von Vorteil, ſo weit man
Ruhe und Erholung ſucht. Andererſeits iſt das Heim auch nicht zu weit
von hier entfernt. Der Lehrkörper hat das Haus bereits beſichtigt und
zweckmäßig befunden, da es auch genügend Gelände für einen
Tummel=
platz der Schülerinnen beſitzt. Im Erdgeſchoß könnte ein Raum für den
Aufenthalt am Tage, im erſten Stock der gemeinſame Schlafraum
geſchaf=
fen werden. Ganz ohne Aenderungen wird das Gebäude allerdings
nicht in Gebrauch genommen werden können. Ein namhafter
Grund=
ſtock für den Erwerb iſt bereits vorhanden, und eine
Elternverſamm=
lung wird nächſtens beraten, wie man die reſtlichen Mittel aufbringen
kann.
Oberheſſen.
v. Bad=Nauheim, 3. März. Ein ausländiſcher Freund
des heſſiſchen Staatsbades. Der bekannte ſchwediſche
evan=
geliſche Erzbiſchof D. Soederblom wird Anfang April hier wieder zur
Kur eintreffen. Erzbiſchof D. Soederblom gehört als Führer der großen
chriſtlichen Einigungsbeſtrebungen und geiſtiger Urheber der großen
Kirchenkonzilien von Stockholm und Lauſanne zu den bedeutendſten der
chriſtlichen Kirchen unſerer Zeit. Er war in den letzten Jahren bereits
zweimal hier Kurgaſt und hat das Wort geprägt, das am Kopfe der
Proſpekte unſeres Weltbades ſteht: „Bad=Nauheim iſt ein wahres
Bethesda, wo viele Tauſende das Wunder der Heilung erleben dürfen.”
v. Bad=Nauheim, 1. März. Von der Hotelinduſtrie. Die
Hotina (Hotelier=Vereinigung), die wichtigſte Wirtſchaftsorganiſation
am Platze, hielt geſtern ihre gut beſuchte Hauptverſammlung ab. Wenn
auch das abgelnufene Jahr für das heſſiſche Staatsbad zahlenmäßig
einen guten Abſchluß brachte, hat es doch nicht, wie der Vorſitzende
Hotelier Eilermann in ſeinem Geſchäftsbericht für 1929 mitteilte den
Erwartungen der Hotelinduſtrie entſprochen. Die Ungunſt der
Wirt=
ſchaftslage habe ſich, wie auch anderorts, geltend gemacht, indem einmal
die Aufenthaltsdauer der Gäſte kürzer geworden und der Verzehr der
Gäſte weiter zurückgegangen ſei, und zum anderen eine weitere
Abwan=
derung von den Hotelbetrieben zu den Privatvermietern beobachtet
wer=
den mußte. Eingehend wurde die Preisfeſtſetzung für die kommende
Saiſon beſprochen. Dank wurde der Induſtrie= und Handelskammer
Friedberg übermittelt, die ſich energiſch für die Einrichtung des
Fern=
ſprechſchnellverkehrs mit Frankfurt a. M. eingeſetzt und gegen die
Wiedereinführung der Gemeindegetränkeſteuer und der Weinſteuer
ent=
ſchieden Stellung genommen hat. Eine rege Ausſprache löſte die aktuelle
Frage des neu zu gründenden Verkehrsvereins aus. Die Hotina
vertritt, wie die anderen Gruppen der Kurintereſſengemeinſchaft,
ent=
ſchieden den Standpunkt, daß neben der amtlichen Verkehrswerbung der
Bad= und Kurverwaltung wie ſeither in der Verkehrskommiſſion auch
in Zukunft in einem auszubauenden Verkehrsverein eine private
Ver=
kehrsorganiſation für unſere Stadt vorhanden ſein müſſe, wenn Bad=
Nauheim hinter anderen Städten und großen Kurorten nicht
zurück=
ſtehen wolle. Stadtratsmitglied Hotelier Krauß ſchilderte dann in
län=
geren Ausführungen die Vorzüge der Kollektivannonce. Unter
leb=
hafter Zuſtimmung kam eine Eingabe, die Notlage und ſteuerliche
Be=
laſtung der Saiſonbetriebe betreffend, zur Verleſung, die der
Reichsverband der Deutſchen Hotels an den Heſſiſchen Landtag
ge=
richtet hat.
WSN. Wölfersheim (Oberheſſen), 1. März. Wie wir hören, wird
ſich in den nächſten Tagen der Uebergang der Heſſiſchen
Bergwerksdirektion Wölfersheim an die Preußiſche
Elektrizitäts= A. G. Preag, vollziehen. Der Direktor der heſſiſchen
Staatsgruben in Wölfersheim, Bergrat Dr. Sauer, wird den Dienſt
bei der Hefrag in Wölfersheim nicht antreten, da durch den Uebergang
der Hefrag an die Preag ſeine bisherigen Obliegenheiten als
Amtsvor=
ſtand der Heſſiſchen Bergwerksdirektion ſtark behindert worden wären.
Bergrat Sauer hat einen zweijährigen Urlaub vom heſſiſchen Staat
und der Preag erhalten, um einem Ruf als Berater und Gutachter bei
dem Aufſchluß mächtiger Braunkohlenlager in Nußland Folge zu leiſten.
Er wird dort neben einigen anderen deutſchen Technikern zu den erſten
Staatsbeamten gehören, die nach Rußland beurlaubt wurden.
srurföhkr"
KOPENHAGEN
MÜNCHEN
MAlLAND
LONDON
(EIPZIG
ROM
KOLN
O840
WIEN
BERLIN
BÜDAPEST
WARScHAU
KöMESSMNSTERHAUSEN
Ger *Uoeer eert eeere
werden vestlos erfüllt durch den klangschönen Suropa-Empfängen
MEA
D O
Nummer 63
Dienstag, den 4. März 1930
Luftpoſt.
Seite 7
D. Alle Linien des am 1. März eröffneten
Frühjahrsflug=
dienſtes dienen auch zur Poſtbeförderung. Die Luftpoſt befördert:
Im Inland, einſchließlich Saargebiet und nach der Freien Stadt Danzig,
gewöhnliche und eingeſchriebene Briefſendungen jeder Art,
Poſtanwei=
ſungen, Zeitungen (von Verlegern) und gewöhnliche Pakete, die die
Ausdehnung 50 : 50 : 100 Zentimeter nicht überſchreiten und auf den
Bahnpoſten als dringend befördert werden; im Verkehr mit dem
Aus=
land gewöhnliche und eingeſchriebene Briefſendungen jeder Art,
Poſt=
anweiſungen und Zeitungen (von Verlegern). Luftpoſtſendungen
wer=
den bei allen Poſtanſtalten angenommen und müſſen die Angabe „mit
Luftpoſt” tragen. Zettel zum Aufkleben mit dem Aufdruck „mit
Luft=
poſt” ſind an den Briefſchaltern erhältlich. Die neben den gewöhnlichen
Gebühren zu entrichtenden Luftpoſtzuſchläge ſind mäßig. Freigebühren
ſind möglichſt durch Luftpoſtwertzeichen zu entrichten (an allen
Brief=
ſchaltern zu haben).
Sonntags ruht der Flugdienſt.
Eswerden von hier folgende Bedarfs=Luftpoſtkartenſchlüſſe
gefer=
tigt — 12 Uhr 55 Min. — zum Fluge nach Frankfurt am Main,
Köln, Düſſeldorf, Dortmund, Eſſen=Mülheim, Nürnberg=Fürth,
München, Stuttgart=Böblingen, Hannover, Bremen, Hamburg, Kiel,
Flensburg,
mit Sendungen nach Frankfurt am Main und Umgegend,
Gießen mit Durchgang Rheinland, Ruhrgebiet, Weſtfalen,
Nieder=
lande, Belgien, Frankreich, Großbritannien und Irland; — Mittel=,
Nord= und Oſtdeutſchland, der Tſchechoſlowakei, nach Deutſch=
Oeſter=
reich mit Tirol und Vorarlberg, Bayern, Salzburg, Kärnten,
Württemberg, Hohenzollern, Saargebiet, Elſaß=Lothringen mit
Durchgang Italien, Schweiz, Ungarn, Balkanländer, Spanien und
Portugal, Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland, Polen, Raud=
ſtaaten, Rußland, Berlin und weiter; überſeeiſche Länder über
England mit entſprechendem Leiwvermerk, insbeſondere Britiſch=
Indien (Luftpoſt London—Karachi—Delhi), Afrika und Südamerika
über Maiſeille.
Letzte Auflieferungszeit im Poſtamt Rheinſtraße am
Schal=
ter 11 für Briefſendungen und in der Packkammer für Pakete 12.00 Uhr.
Auskunft in Luftpoſtangelegenheiten kann am Schalter 11 der
Briefannahme und bei den Fernſprechanſchlüſſen 2756 und 2742
ein=
geholt werden.
Soll am Beſtimmungsort am gleichen Tage die Sendung
noch zugeſtellt werden, iſt Eilboten=Zuſtellung nötig (Vermerk auf
Sendung uſw.; Zahlung der Eilzuſtellgebühr).
Monakskalender des Vereins für Aguarien= und
Terrarienkunde „Holkonia” Darmſtadt.
Mit dem Einzug des Lenzes erwacht auch im Aquarium die Tier=
und Pflanzenwelt zu neuem Leben. Die Pflanzen beginnen zu knoſpen
und zu treiben und ihre Blätter erhalten langſam wieder die
ſaftig=
friſche Farbe. So zeigt ſich auch bei den Fiſchen eine deutliche Freßluſt,
deren auch Sorge zu tragen iſt, denn es heißt jetzt alles aufbieten um
den Organismus der Tiere für die aufregende und aufreibende
Fort=
pflanzungsperiode zu kräftigen und zu ſtärken. Im
Fortpflanzungs=
triebe laſſe man die Tiere frei gewähren. Die Durchlüftung braucht
nicht mehr ſo ſtark in Angriff genommen zu werden, dagegen auf die
Heizung noch große Sorgfalt zu legen iſt, um ſtarke
Temperaturſchwan=
kungen zu vermeiden. Die Beſchaffung von lebenden Futtertieren iſt
um ein Beträchtliches leichter geworden, denn die Tümpel enthalten
wieder Zyklops und Daphnien. Zur Neueinrichtung des Aquariums
ſchreite man in der zweiten Hälfte des Monats. Zum Ginpflanzen
ein=
heimiſcher Pflanzen verſchaffe man ſich Waſſerſtern, Waſſerhahnenfuß,
Quellmoos uſw., welche auf dem Grunde von Gräben, Flüſſen und
Teichen zu finden ſind. Auf keinen Fall ſetzt man ſie in geheizte Becken,
denn gar zu ſchnell verpeſten ſie das Waſſer.
Auch in den Seewaſſeraquarien beeile man ſich, die den Winter
über entſtandenen Lücken wieder auszufüllen. Man wähle ſich
See=
nelken (Metridium dianthus), Erdbeeroſen (Aktinia equinia),
dickhör=
nige Seeroſen (Tealia eraſſicornis) und Seeſterne (Aſterias rubens),
da dieſelben zur jetzigen Zeit leicht zu haben ſind. Bei guter
Durch=
lüftung und 3—4tägiger Fütterung wird der Aquarianer ſtets ſeine
Freude haben.
Der Terrarienliebhaber bepflanzt, ſoweit es nötig iſt, ſeine feuchten
Behälter und entnimmt am Ende des Monats, wenn die Pflanzen
an=
gewurzelt ſind, die Tiere den Ueberwinterungskäſten. Auch iſt das
Augenmerk darauf zu richten, daß für einen nicht geräumigen
Waſſer=
behälter geſorgt iſt, damit das Laichgeſchäft der Amphibien beſſer
ſtudiert werden kann. Sobald die immer höher ſteigende Sonne
en=
wärmend und belebend auf die Natur einwirkt, beginnt ein neues,
mun=
teres Leben in der Amphibienwelt, dem auch bald die Reptilien folgen
werden. Von den erwachenden Amphibien zeigen ſich der Waſſerfroſch, der
Grasfroſch, die Erdkröte und verſchiedene Tritonen. Die erſteven finden
wir dann auch im Waſſer in feſter Umarmung, in deren Laichklumpen
entwickelt ſich gegen Ende dieſes Monats in der warmen Sonne die
junge Nachkommenſchaft. Von den Neptilien, welche ſich in der zweiten
Hälfte des Monats blicken laſſen, ſind es die Zauneidechſe und die
Blind=
ſchleiche.
(Mitgeteilt vom Verein für Aquarien= und Terrarienkunde „
Hot=
tonia” in Darmſtadt. — Vereinsabend jeden 1. und 3. Samstag im
Monat. — Vereinslokal „Heſſiſcher Hof”, 1. Stock. — Eigene
Freiland=
anlage am Judenteich. — Pachtung von Teichen und Fiſcherei. —
Reich=
haltige Bibliothek und Sammlungen. — Gäſte ſtets willkommen.) A.H.
Zellt.
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Einr)!”
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ſof. geſucht. Ang. u.
G. R. 15 a. d. Geſch.
(3729b)
EIBLIcM
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An=
fängerin) ſofort
ge=
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Geſchäftsſtelle.
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alsbald geſucht.
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Näheres bei
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Zwangsverſteigerung.
Termin: 20. Mai 1930 im Sitzungsſaal 219 des Neuen
Gerichtsgebäudes in Darmſtadt, nachm. 3½ Uhr.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Blatt 282:
Flur II Nr. 70, 478 am, Schätzung: 60 000 RMk.
Flur II Nr. 71, 1143 qm, Schätzung: 15 000 RMk.
Eigentümer: Eheleute Fabrikant Max Walbinger und
Marie, geb. Uebelacker in Darmſtadt zu je ½. (3708a
Darmſtadt, den 21. Februar 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Einträge in das Handelsregiſter
Ab=
teilung 4: Am 27. Februar 1930
hin=
ſichtlich der Firma: Doll & Benz,
Darm=
ſtadt: Geſchäft ſamt Firma iſt auf Hans
Aſtheimer, Diplom=Ingenieur in
Darm=
ſtadt, als Einzelkaufmann
übergegan=
gen. — Am 28. Februar 1930 hinſichtlich
der Firma: Adolf Seeber, Darmſtadt
Kaufmann Georg Riebel in Roßdorf iſt
zum Prokuriſten beſtellt.
Abteilung B: Am 28 Februar 1930
hinſichtlich der Firma: Wehner & Fahr
Aktiengeſellſchaft, Darmſtadt: Durch
Be=
ſchluß der Generalverſammlung vom 5.
Februar 1930 iſt die Geſellſchaft
aufge=
löſt. Der ſeitherige Vorſtand Dr. Ernſt
Bolte in Darmſtadt iſt zum Liquidator
beſtellt.
(3704
Darmſtadt, den 1. März 1930.
Amtsgericht I.
Nußz. 1. Brennholz=
Verſteigerung.
Montag, den 10. und Dienstag,
den 11. März, von vorm. 10 Uhr,
werden aus dem Zeilharder
Gemeinde=
wald, Diſtrikt Mark, verſteigert:
Stämme:
Brennholz:
1 Eiche 0.98 fm
Scheiter.
162 Fichte 45,75 fm 55 rm Eiche
Derbſtangen: 26 „ Kiefern
734 Fichte 56,75 fm
Knüppel, rm
2 Buche, 34 Eiche, 17 Kieſern, 16 Fichte
Knüppelreiſig
14 rm Kiefern, 60 rm Buche.
Zuſammenkunft jeden Tag bei
Gaſt=
wirt Georg Heberer zu Grube Meſſel,
woſelbſt auch das Stammholz am erſten
Tag zum Ausgebot kommt. Es wird
gebeten, dasſelbe vor der Verſteigerung
einzuſehen. Nähere Auskunft erteilt För=
(3724b
ſter Mai zu Markhaus.
Zeihard, den 3. März 1930.
Heſſ. Bürgermeiſterei Zeilhard.
Kühn.
K
K
MANMLICH
Sofork geſucht:
Tüchtiger
Herren=
u. 2. Damenfriſeur.
Angebote u. D. 120
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Seite 8
Dienstag, den 4. März 1930
Nummer 63
Reich und Ausland.
Landſchaftsrat von Freſe
im Alter von 103 Jahren geſtorben.
Emden. Auf der Burg Hinta zur Hinte iſt
heute im 103. Lebensjahr Landſchaftsrat Viktor
Georg Ernſt von Freſe, Rittmeiſter a. D.,
ge=
ſtorben.
Empfang der Ehrengäſte auf der Leipziger Meſſe.
Leipzig. Im Feſtſaal des Alten Rathauſes
fand geſtern vormittag der Empfang der
Ehren=
gäſte der Leipziger Meſſe ſtatt. Vom
diploma=
tiſchen Korps waren erſchienen der amerikaniſche
Botſchafter Sackett, der franzöſiſche Botſchafter
de Margerie, der chineſiſche Geſandte Tſiang
Tſo=ping, der polniſche Geſandte Roman Knoll,
der iriſche Geſandte Prof. Binchy, ebenſo waren
die diplomatiſchen Vertretungen von Chile,
Per=
ſien und Ecuador vertreten. Auch der daniſche
Wirtſchaftsminiſter Hauge wohnte der Feier bei.
Im Namen der ſächſiſchen Staatsregierung
wur=
den die Gäſte von Miniſterpräſident Dr.
Bün=
ger im Namen des Leipziger Meßamtes von
deſſen Leiter Dr. Köhler, im Namen der
Indu=
ſtrie von Geheimrat Dr. Roſenthal begrüßt. In
allen Anſprachen wurde übereinſtimmend auf die
zunehmende Bedeutung des Leipziger Marktes
für den internationalen Güteraustauſch und auf
die völkerverbindende Rolle des wirtſchaftlichen
Verkehrs hingewieſen.
Nachdem die Ehrengäſte im Anſchluß an den
Empfang die Meſſehäuſer der inneren Stadt
be=
ſichtigt hatten, folgten ſie mittags einer
Ein=
ladung des Meſſeamtes zu einem Frühſtück im
Buchhändlerhaus.
36 Perſonen ertrunken.
Berlin. In Swienciany, im Wilnger Gebiet,
ereignete ſich, wie der „Montag” aus Warſchau
mel=
det, ein furchtbares Unglück. Eine
Hochzeitsgeſell=
ſchaft, die aus 36 Perſonen beſtand, befand ſich in
angeheitertem Zuſtand auf dem Heimweg. Um den
Weg abzukürzen, nahm die Geſellſchaft, die in zwei
Bauernfuhrwerken Platz genommen hatte, den Weg
über einen zugefrorenen See. Als die Wagen ſich
gerade in der Mitte des Sees befanden, brach die
Eisdecke und die vollbeſetzten Fahrzeuge ſtürzten ins
Waſſer. Alle 36 Perſonen kamen ums Leben.
Betrugsmanöver mit ungedeckten Schecks.
Berlin. Die Berliner und die Prager
Krimi=
nalpolizei beſchäftigen ſich ſeit Sonntag früh mit
einem aufſehenerregenden Betrugsmanöver, durch
das zwei große Prager Juweliergeſchäfte um
koſt=
baren Schmuck geprellt worden ſind. In den beiden
Geſchäften erſchienen zwei Männer, die ſich durch
Kontoauszüge der Berliner Kreditbank, A.=G.,
aus=
wieſen und mit Schecks auf dieſe Bank bezahlten.
Auf telephoniſche Rückfrage in Berlin erhielten die
Prager Juweliere die Auskunft, daß der Scheck
ge=
deckt ſei. Zwei Tage ſpäter jedoch kam von der Bank
die Nachricht, die Schecks ſeien wertlos. Es ſtellte
ſich heraus, daß die Nummer, die auf die Angaben
der Juweliere angerufen wurde, gar nicht die
Num=
mer der Bank war. Einer der Betrüger wurde laut
„Montagspoſt” in Prag nach abenteuerlicher Jagd
über die Gleiſe aus dem fahrenden D=Zug verhaftet.
Ein Teil der Juwelen befand ſich bereits in Berlin
bei einem Manne in der Hohenſtaufenſtraße, wo ſie
von der Berliner Kriminalpolizei am Sonntag
nach=
mittag entdeckt und vorläufig ſichergeſtellt wurden.
Wie die „Montagspoſt” zu dieſer reichlich myſteriöſen
Angelegenheit noch mitteilt, ſoll der Bankier Rathke,
der ſeinerzeit die Stadt Waldenburg in Schleſien
ſchwer geſchädigt hat und dafür zu hoher Geldſtrafe
verurteilt worden war, auch in dieſer Affäre eine
Rolle ſpielen.
Der Prager Juwelenſchwindel und der Prozeß
Rathke.
Berlin. Die Berufungsverhandlung gegen
den Bankier Theodor Rathke wegen des
Walden=
burger Anleiheſkandals iſt am Montag nach Schluß
der Beweisaufnahme plötzlich vertagt worden. Der
Angeklagte hatte das Gericht um Vertagung gebeten,
da er wegen des Prager Juwelenſchwindels, in den
ſein Bankgeſchäft, die Berliner Kreditbank, A.=G.,
hineingezogen worden ſei, bei der Polizei eine
Be=
ſprechung halten wolle. Das Gericht kam dieſem
Wunſch nach. Ohne Zweifel handelt es ſich bei dem
Prager Juwelenſchwindel um einen geſchickt
ange=
legten Betrugsverſuch, den Rathke, Ruſch und
Brunner zuſammen verſucht haben. In dem Büro
von Rathke verkehrten Leute, die nicht gerade einen
vertrauenerweckenden Eindruck machten. Einer von
ihnen namens Salting iſt offenbar der Mann, der
dem Prager Juwelier Schmuchſachen mit einem
wert=
loſen Scheck abgeſchwindelt hat. Auch Brunner war
häufig bei Rathke. Am Samstag früh, als der
Pra=
ger Juwelier anrief und ſich erkundigte, ob der
Scheck Brunners in Ordnung gehen werde, haben
ſowohl Rathke als auch Ruſch mit dem Juwelier
ge=
ſprochen und ihm günſtige Ausbunft gegeben.
Brunner iſt inzwiſchen hier aufgefunden worden. Er
wird im Laufe des Tages darüber verhört werden,
welche Rolle Rathke bei dem Betrugsverſuch
ge=
ſpielt hat.
Der Gründer der Henkel=Werke †.
us-Kai in Bremerhaven.
100000 Lonnen!
Ein ſeltenes Bild: Die Rieſen=Schweſternſchiffe „Bremen” und „Europa”,
das eine von der Ozeanfahrt, das andere von der glänzend verlaufenen Probefahrt zurückgekehrt,
legten gleichzeitig am Kolumbus=Kai in Bremerhaven an.
Fahrplanmäßige Ausreiſe der Schnelldampfer
„Bremen” und „Europa”.
Bremen. Entgegen anderslautenden
Gerüch=
ten wird von zuſtändiger Stelle mitgeteilt, daß der
Schnelldampfer „Bremen” des Norddeutſchen Lloyd
vollkommen intakt iſt und am 5. März ſeine
fahr=
planmäßige Reiſe nach New York antreten wird. Die
auf der „Europa” während der Probefahrt
entſtan=
dene Störung an einer der Turbinen wird in
kür=
zeſter Zeit behoben ſein, ſo daß die „Europa” noch
in dieſer Woche ihre Probefahrten fortſetzen kann.
Auf jeden Fall findet die erſte Ausreiſe der „Europa”
zu dem feſtgeſetzten Zeitpunkt am 19. März ſtatt.
Ergebniſſe der erſten Probefahrt der „Europa”.
Bremen. Wie bereits bekannt gegeben, iſt der
Dampfer „Europa” am 27. Februar abends nach
Er=
ledigung ſeiner Probefahrt an die Columbus=Kaje in
Bremerhaven gegangen. Auf der erſten Probefahrt
hat eine 24ſtündige Fahrt mit hoher Leiſtung von
Utſire (Norwegen) nach Fair Island (Schottland)
und zurück ſtattgefunden, während welcher die Tur=
binen mit einer Dauerleiſtung von über 120.000
Wellenpferdeſtärken arbeiteten. Hierbei konnte das
Schiff trotz grober See bei einer Windſtärke nach
Beaufort bis zu zehn eine
Durchſchnittsgeſchwindig=
keit von 27,3 Seemeilen halten. Nach Schluß der
vier=
undzwwanzigſtündigen Meilenfahrt trat in einer der
zwölf Hauptturbinen ein unregelmäßiges Geräuſch
auf, das auf die Möglichkeit einer inneren
Beſchä=
digung dieſer Turbine ſchließen ließ. Um die Anlage
nicht zu gefährden, wurde langſam gefahren und
ſpä=
ter der betreffende Turbinenſatz abgeſchaltet. Nach
Beſeitigung der inzwiſchen feſtgeſtellten
Störungs=
urſache wird das Schiff gegen Mitte dieſes Monats
die Probefahrten wieder aufnehmen, um auch die
Prüfung bei voller Dauerleiſtung abzuſchließen. Die
vorgeſchilderte vorübergehende Störung hat inſofern
zu einer erfreulichen Feſtſtellung geführt, als ſie den
Beweis erbrachte, daß das Schiff bei entſprechend
erhöhten Propellerumdrehungen in normaler
Wet=
terlage ſeine Fahrplandienſtgeſchwindigkeit von 26.25
Seemeilen ſelbſt nur mit drei Turbinenaggregaten
innehalten kann.
Erſtes Originalbild von der Schul=Exploſion in Brooklyn (Amerika).
Das geſprengte Schulgebäude in Brooklyn bei New York.
30 Schulkinder wurden durch die Gasexploſion ſchwer verletzt.
Kommerzienrat Friedrich Henkel,
der Gründer und langjährige Leiter der größten
deutſchen Waſchmittel=Fabrik, iſt im Alter von
82 Jahren geſtorben. Die 1866 von ihm
gegrün=
deten Henkel=Werke in Düſſeldorf=Holthauſen
enießen vor allem durch ihr Waſchmittel Perſil
ſeit Jahrzehuten internationalen Ruf.
Gemeinſamer Selbſtmord zweier Brüder.
Berlin. Die Bäckergeſellen Helmut und Ernſt
Brett wurden geſtern früh in ihrer Wohnung in
Spandau erſchoſſen aufgefunden. Wie die
Ermitt=
lungen ergaben, haben die beiden Brüder wegen
un=
heilbarer Krankheit den Tod geſucht.
Schweres Motorradunglück. — Zwei Tote.
Papenburg=Ems. Ein ſchweres
Motor=
radunglück, dem zwei Menſchenleben zum Opfer
fielen, ereignete ſich in der Nacht zum Sonntag
auf der Landſtraße zwiſchen Aſchendorf und
Papenburg. Paſſanten fanden am Sonntag früh
das Geländer der Deverbrücke zerſtört vor und
bemerkten in der Dever ein zertrümmertes
Mo=
torrad ſowie eine männliche und eine weibliche
Leiche. Man nimmt an, daß der Motorradfahrer
mit ſeiner Mitfahrerin im dichten Nebel gegen
das Geländer fuhr und daß beide in der Dever
dann den Tod gefunden haben.
Schweres Verkehrsunglück bei Altenburg.
Zwei Tote.
Zwickau. Der 26jährige Garagenmeiſter
Rudolf Dotzauer aus Plauen ſtieß auf der Fahrt
zur Leipziger Meſſe mit ſeinem Motorwagen am
Sonntag bei Moſel in der Nähe von Altenburg
bei dichtem Nebel mit einem
entgegenkommen=
den großen Kraftwagen zuſammen. Der
Motor=
wagen wurde in den Straßengraben
geſchleu=
dert, überſchlug ſich und wurde vollkommen
zer=
trümmert. Die 53jährige Mutter des Führers,
Frieda Dotzauer, erlitt dabei ſchwere
Verletzun=
gen und ſtarb auf dem Wege ins Krankenhaus.
Die 23jährige Braut des Dotzauer, Meta Siegel,
war ſofort tot, während Dotzauer mit leichteren
Verletzungen davon kam. Der Kraftwagen ſtürzte
gleichfalls in den Graben, doch blieben der
Füh=
rer und die Tiſaſſen unverſehrt.
Schiffsuntergang in der Nordſee.
Hamburg. Wie aus Cuxhaben gemeldet wird,
iſt Sonntag nachmittag der däniſche Dampfer „uIf”
mit dem engliſchen Dampfer „Jceland” in dichtem
Nebel zuſammengeſtoßen und geſunken. Die aus
49 Mann beſtehende Beſatzung wurde vollzählig auf
das Norderney=Feuerſchiff in Sicherheit gebracht.
Der engliſche Dampfer ſetzte die Reiſe mit eigener
Kraft fort.
Der neue Burghauptmann der Wartburg.
Weimar. Zum Nachfolger des im Herbſt
vorigen Jahres verſtorbenen
Oberburghaupt=
mannes Hans Lucas von Cranach wurde vom
Stiftungsausſchuß der Wartburg Dr. Hans von
der Gabelentz=Linſingen gewählt. Der
neue Burghauptmann ſtammt aus altem
thürin=
giſchen Geſchlecht und hat ſeine kunſthiſtoriſche
Ausbildung auf den Univerſitäten München und
Berlin genoſſen. Mehrere Jahre wirkte er als
Privadozent für Kunſtwiſſenſchaft an der
Uni=
verſität München. Von dort kam er nach
Wei=
mar, wo er zuletzt als Muſeumsdirektor tätig
war, bis er eine neue Berufung als Leiter des
Deutſchen Kunſthiſtoriſchen Inſtituts zu Florenz
bekam. Der neue Burghauptmann befindet ſich
in der Mitte der 50er Jahre und tritt ſeinen
Dienſt vorausſichtlich am 1. April an.
Ein Sohn erſchießt den Vater.
Hof. Dem 20jährigen Buchbinder Fritz Hager
aus Weißenſtadt im Fichtelgebirge war wegen
ſeines liederlichen Lebenswandels das Betreten
des elterlichen Hauſes verboten worden. Als er
am Sonntag vormittag trotzdem bei den Eltern
erſchien, kam es zwiſchen Vater und Sohn zu
Auseinanderſetzungen, in deren Verlauf der Sohn
den Vater mit vier tödlichen Schüſſen
nieder=
ſtreckte.
Schweres Unwelker über Südfrankreich
Paris. Seit 48 Stunden wird Südfrankreich
von orkanartigem Sturm und Wolkenbrüchen
heim=
geſucht, die unermeßlichen Schaden angerichtet haben.
Die ganze Gegend von Bezier ſteht unter Waſſer.
Die Stadt iſt zum größten Teil überſchwemmt. Der
Straßenbahnverkehr mußte eingeſtellt werden. Der
heftige Sturm hat faſt ſämtliche Telegraphenpfähle
umgeriſſen. Viele Dächer wurden abgedeckt. Die Stadt
iſt ohne Licht und Elektrizität, ſo daß ſelbſt die
Fabriken nicht arbeiten können. Verſchiedene Brücken
wurden einfach fortgeſchwemmt. Zwiſchen Carcaſſonne
und Trebes rutſchte die Hälfte des Bahndammes ab,
ſo daß der Zugverkehr nur noch eingleiſig
durch=
geführt werden kann. Seit den Ueberſchwemmungen
von 1907 hat die Bevölkerung eine derartige
Sturm=
flut nicht mehr erlebt.
82 Rinder bei einem Brandunglück umgekommen
Burg=Stargard. Auf der Domäne Klein=
Memerow entſtand geſtern abend kurz vor neun
Uhr in dem ſtrohgedeckten Viehhauſe des Gutes
ein Brand, der ſich mit raſender Schnelligkeit
über das ganze Gebäude ausbreitete. Trotz der
ſofort von allen Seiten herbeieilenden
Hilfs=
mannſchaften war es nicht möglich, alles in den
Ställen ſtehende Vieh zu retten; es gelang nur.
42 Stück Jungvieh und Kälber zu bergen 82
Stück Rindvieh, wertvolle Milchkühe und einige
Bullen, fielen den Flammen zum Opfer.
Außer=
dem ſind erhebliche Futtervorräte und auch
land=
wirtſchaftliche Maſchinen verbrannt. Als
Ent=
ſtehungsurſache des Feuers wird Brandſtiftung
vermutet.
Großfeuer in der Roſtocker Altſtadt.
Roſtock. In der Nacht zum Sonntag wurde
die Altſtadt Roſtocks von einem Großfeuer
heim=
geſucht, das in den Speichern der Firma Gimpel
& Schelten ausbrach. In den Vorräten, die in
den Speichern lagerten (Lumpen, Rohprodukten
und Altpapier) fand der Bxand reiche Nahrung.
Die Feuerwehr mußte das Feuer mit 16 Rohren
bekämpfen. Die aus Fachwerk gebauten Häuſer
der Umgebung waren in äußerſter Gefahr. Es
gelang jedoch, das Feuer auf ſeinen Herd zu
be=
ſchränken.
Anklageerhebung gegen Tetzner.
Regensburg. Der des Mordes und
Ver=
ſicherungsbetruges beſchuldigte Kaufmann Tetzner iſt
vom Unterſuchungsrichter eingehend vernommen
worden. Er gab eine ausführliche Schilderung ſeiner
Tat. Die Staatsanwaltſchaft Regensburg wird
wegen Mordes und Mordverſuchs Anklage erheben.
Die Hauptverhandlung wird vorausſichtlich Ende
März oder Anfang April ſtattfinden.
Ausſchreitungen auf einem franzöſiſchen
Rennplatz.
Paris: Aehnlich wie vor ein paar Sonntagen
auf dem Rennplatz Vincennes bei Paris wo das
Publikum ſein Mißvergnügen über einen Start durch
Niederbrennen von Wettbuden zum Ausdruck gebracht
hatte, proteſtierte Sonntag nachmittag das Marſeiller
Rennpublikum gegen das Urteil eines
Schiedsrich=
ters, der bei einem Pferderennen den Favoriten,
der zwei Hürden umgangen hatte, vom Rennen
ausſchloß. Das Publikum überrannte die polizeiliche
Abſperrungskette, drang in das Rennfeld ein und
ſteckte nach Pariſer Beiſpiel ein Feuer an, nachdem
es die Barrieren und Hürden dazu
zllſammen=
getragen hatte. Erſt gegen Abend konnte die Polizei
die Menge vom Rennplatz vertreiben und die
Feuer=
wehr alsdann die Löſcharbeiten aufnehmen.
Beiſetzung Merry del Vals.
Rom. Geſtern vormittag fand in der
Peters=
kirche die feierliche Beiſetzung des Kardinals
Merry del Val ſtatt. Der Totenfeier wohnten
der Bruder und der Neffe des Verſtorbenen,
fer=
ner das diplomatiſche Korps, der päpſtliche Hof,
verſchiedene Erzbiſchöfe und Biſchofe. Vertreter.
der religiöſen Orden und der ſpaniſche
Botſchaf=
ter als Vertreter des Königs Alfons XIII. bei.
Ein deutſcher Kohlendampfer bei Terſchelling
geſunken.
Amſterdam. Ein deutſcher Kohlendampfer
iſt am Montag um 8 Uhr morgens im dichten
Nebel bei der Terſchellinger Bank mit dem
ſchwediſchen Dampfer „Gudur” zuſammengeſtoßen
und geſunken. Die Beſatzung konnte vom „
Gu=
dur” gerettet werden und befindet ſich auf dem
Wege nach Dimuiden.
Deutſcher Dank für amerikaniſche Hilfe
in Seenot.
New York. Der deutſche Konſul Schwarz
überreichte heute den Offizieren und der
Mann=
ſchaft, des amerikaniſchen Frachtdampfers „
Sag=
nache” goldene und ſilberne Uhren zum Zeichen
des Dankes für die heldenmütige Rettung der
Beſatzung des deutſchen Dampfers „Rödelsheim”
aus ſchwerer Seenot.
Prozeß um die Hoſe.
Frau Morris (rechts) mit ihrem Verteidiger.
Vor einem Pariſer Gericht kämpft die Olxmpia=
Nummer 63
Dienstag, den 4. März 1930
Seite 9
Geſchichten aus aller Welt.
Johann Sobiefkis Erbe.
(S) Warſchau. Der Krongroßfeldherr und Woiwod von Krakau,
ſpäterer Polenkönig und Retter des von den Türken bedrängten Wien,
Johann Sobieſki, hätte ſich auch nicht träumen laſſen, daß annähernd
zweieinhalb Jahrhunderte nach ſeinem Tode ein heftiger Kampf um
ſeine Erbſchaft entbrennen würde. Die angeblich Erbberechtigten (ihre
Zahl wächſt ſozuſagen von Tag zu Tag) beſchäftigen nicht umſonſt
Rechtsanwälte und Notare faſt aller europäiſchen Länder; es handelt
ſich um eine noch kaum dageweſene große Erbſchaft, um ein ſchier
mär=
chenhaftes Vermögen. Johann Sobieſki verfügte über die Kleinigkeit
von zwei Millionen Morgen fruchtbarſten Landes, und allein in der
Umgebung von Lemberg bildeten nicht weniger als 800 größere Dörfer
ſein unantaſtbares Eigentum. Von den vier Söhnen des Polenkönigs
blieb nur der jüngſte, Johannes junior, am Leben. Dieſer lehnte ſich
gegen die Ruſſen auf, wurde geſchlagen und mußte flüchten.
Urſprüng=
lich hoffte er auf eine günſtige Aufnahme in Wien, doch erwies ſich der
dortige Hof recht undankbar gegenüber dem Erben des Türkenfreſſers
und wollte ihn au Rußland ausliefern. Unter dem Decknamen Graf
Karl Johann Pooder fand er ſodann bei dem ungariſchen Grafen
Eſterhazy, Biſchof von Eger, Unterkunft und verblieb bis zu ſeinem
Tode bei dem gaſtfreundlichen geiſtlichen Herrn. Sein angeblicher
Nach=
komme, der in Belgien lebende Ingenieur desſelben Namens, war der
erſte, der bald nach Proklamierung des ſelbſtändigen Polenſtaates ſeine
Erbanſprüche angemeldet hatte. Kaum gelang es dem Budapeſter
Rechts=
vertreter des vermeintlichen Königsſohnes, die Herkunft ſeines Klienten
mehr oder minder einwandfrei nachzuweiſen, meldeten ſich
eigentüm=
licherweiſe Hals über Kopf weitere Enkel= und Urenkelkinder des ſeit
genau 234 Jahren toten Krongroßfeldherrn von Krakau. Der belgiſche
Hauptmann a. D. Hoppe behauptet, von Kaſimir Sobieſki, dem älteſten
Sohne des Polenkönigs, abzuſtammen. Nach aufſehenerregender klingt
die Angabe der Herren Michael Seiff in Preßburg, Karl Seiff in
Buda=
peſt und Georg Aigner=Seiff in Paris. Die drei wollen Abkommen des
zweitälteſten Sobieſki=Sohnes Michael Johanes ſein, der ebenfalls nach
Ungarn flüchtete, daſelbſt unter dem Namen Michael Johannes Seiff
als Wagner ſein Leben friſtete, Anno 1741 jedoch von Maria Thereſia
geadelt und zum Ritter des goldenen Siegels ernannt wurde. Dieſe
Auszeichnung bewies ſeine königliche Abſtammung; darauf gründen die
ſpäten Nachkommen ihre zunächſt mehr als phantaſtiſchen Anſpriche,
Jedenfalls ſteht Polen vor einem Monſtre=Prozeß ſeitens ſeiner
ent=
eigneten Thronerben dritten und vierten Grades, deſſen berühmter
Ahnherr nicht weniger als zwei Millionen Morgen polniſcher Erde
ſein eigen nannte.
2a erblaßt man vor Neid.
(k) London. Englands reichſter Mann, der Herzog von
Weſtminſter, der in der Hauptſtadt über eine große Menge von
Grundſtücken und Häuſern verfügt, die von über 1000 Mietern
hewohnt werden, ſteht vor dem Eintritt in den heiligen Stand der
Ehe. Angeſichts des kommenden großen Tages, da er mit ſeiner
Braut vor den Altar tritt, hat er für dieſen Monat alle Mieten
geſtrichen und — alle rückſtändigen Mietbeträge „im Gnadenwege
erlaſſen‟. Das letztere iſt der Wermutstropfen im Becher der
Freude der pünktlichen Zahler, die ſich nicht wenig ob ihrer
Korrektheit ärgern.
Die Höhe der Gewiſſenhaftigkeit.
(g) Madrid. Miguel di Asbuti, ein wackerer Schutzpoliziſt
von Granada, feierte ſeine Hochzeit. Inmitten der kirchlichen
Zere=
monie geſchah etwas nicht gerade Alltägliches; die verſammelten
Ehrengäſte entdeckten in ihren Reihen einen Taſchendieb. Ob der
ſchwere Junge keine Ahnung hatte, weſſen Hochzeit an dieſem
Tage ſtattfand, oder aber abſichtlich der verhaßten Polizei dieſen
kleinen Streich ſpielen wollte, iſt gleichgültig. Jedenfalls konnte
er keineswegs darauf gefaßt ſein, daß Miquel den Geiſtlichen, die
Braut und die ganze Feſtverſammlung unverzüglich im Stich
laſſen und die Verfolgung des Störenfrieds aufnehmen würde.
„Dienſt iſt Dienſt”, dachte ſich der gewiſſenhafte Sohn der heiligen
Hermandad und eilte Hals über Kopf dem verdutzten Gauner nach.
Auf dem Platz vor der Kirche hatte er ihn eingeholt, gefaßt und
dem dienſttuenden Wachtmeiſter abgeliefert. Dann kehrte er, als
wäre nichts geſchehen, zu der geduldig wartenden Geſellſchaft
zu=
rück und ließ ſich, nunmehr ohne weitere Zwiſchenfälle, trauen.
34. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlotkerie.
19. Tag 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung am 1. März
fielen zwei Gewinne zu 500 000 Mark auf Nr. 217 188, zwei Gewinne
zu 10 000 Mark auf Nr. 77 696, acht Gewinne zu 5000 Mark auf Nr.
17349 24 054 107 690 22 104, ſechs Gewinne zu 3000 Mark auf Nr.
142 526 242 170 278 205, vier Gewinne zu 2000 Mark auf Nr. 132 918
272 798, 48 Gewinne zu 1000 Mark, auf Nr. 24 991 2 009 136 282
140 705 146 381 152984 158 707 158 835 162 681 177 756 242 661 256 523
257 813 B3 199 289 665 293 238 296 522 297 621 348 035 348 633 352 659
363 588 364 714 384 659; ferner wurden gezogen 80 Gewinne zu 500 Mk.
und 230 Gewinne zu 300 Mk. — In der Nachmittags=Ziehung
fielen vier Gewinne zu 10 000 Mark auf Nr. 94 971 205 155, 10
Ge=
winne zu 3000 Mark auf Nr. 94 532 218 675 250 146 313 081 398 435,
zwölf Gewinne zu 200 Mark auf Nr. 101 442 121 271 B3899 394 404
344 520 398 737, 36 Gewinne zu 1000 Mark auf Nr. 5469 65 850 106 200
112 730 194 014 145 43 156 722 167 113 173 366 197 491 200 655 204 610
231 658 254 787 295 098 319 688 364 501 367 836; 72 Gewinne zu 500
Mark und 162 Gewinne zu 300 Mark. — Die in der heutigen
Vormit=
tagsziehung gezogenen beiden Hauptgewinne von je 500 000 Mark (das
große Los) fielen auf Nummer 217 188 in Abteilung 1 nach Jena, in
Abteilung 2 nach Bremen. — Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien
zu je 500 000 Mark, zwei Gewinne zu je 75 000 Mark, zwei Gewinne
zu je 50 000 Mark, zwei Gewinne zu je 25 000 Mark, 34 Gewinne zu
je 10 000 Mark, 56 Gewinne zu je 5000 Mark, 180 Gewinne zu je
3000 Mark, 288 Gewinne zu je 200 Mk. 759 Gewinne zu je 1000 Mk.,
1594 Gewinne zu je 500 Mark, 4148 Gewinne zu je 300 Mark. (Ohne
Gewähr.)
Geſchälſches.
Wer an Hämorrhoiden leidet, tut gut, ſich an die
Humidon=Geſellſchaft, Berlin W 8. Block 233, zu wenden. Dieſe
Ge=
ſellſchaft ſendet gratis und franko jedem eine Probe ihrer
ausgezeich=
neten und bewährten „Gumidon=Salbe” nebſt mediziniſcher
Auf=
llärungsſchrift über Hämorrhoiden=Leiden.
Welkerbericht.
Der Einfluß des Hochs geht zurück, und von Weſten her nähert ſich
eine Störung dem Feſtland. Somit werden die Winde allmählich
drehen, Bewölkung und Nebelbildung aufkommen und die
Tempera=
turen auch nachts anſteigen.
Ausſichten für Dienstag, den 4. März: Dunſtig und neblig, tagsüber
bewölkt mit Aufheiterung, trocken, Temperaturen allmählich nachts
anſteigend, jedoch etwas unter Null.
Ausſichten für Mittwoch, den 5. März: Woltiges und nebliges Wetter,
Temperaturen nachts über Null. Neigung zu Niederſchlägen.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Maupe
Veranwortlich für Pollikt und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feulleton, Reſch und
Ausland und Heſiſche Nachrichten: Mar Streeſei für Sport, Karl Böhmann
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſplegel in Bild und Wort. Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratentell und geſchäftliche Mittellungen: Wllly Kuble.
Druck und Verlag. C.C. Wittich — ſämtlich in Darmſtiadt.
Für unverſlangte Manuſtivte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die Zwiſchenrunde um den Handball=
Pokal der 2.5.5.
Süddeutſchland — Brandenburg in Darmſtadt.
Der Bezirksſpielwart hat zu dem am kommenden
Sonntag auf dem Stadion am Böllenfalltor, ſtattfindenden
Verbandsſpiel in der Zwiſchenrunde um den DS.B.=Handball=
Pokal endgültig die folgende ſüddeutſche Mannſchaft ernannt:
Bender
(Schwanheim)
Denger
Reuter
(Fürth)
(S.V. 98)
Gebhardt
Jäger
(S.V. 98)
(Fürth)
(SV. 9e)
Bohl
Huber
Feigk
Fuchs
Freund
(alle vier Spieler vom S.V. 98)
(Pol.)
Erſatz: Walter (Pol.), Schmitt (Pol.), Hennemann (S.V. 98).
Für den geſamten Kreis beſteht am Sonntag ab 12 Uhr
Spiel=
verbot. Das Spiel beginnt auf dem Stadion am Böllenfalltor
pünktlich um 3 Uhr.
Wir glauben, daß dieſe Mannſchaft weit beſſer und ſpielſtärker
iſt als die zunächſt aufgeſtellte ſüddeutſche Elf.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 4. März. 13.30: Schallplatten. o 15.15:
Jugend=
ſtunde. o 16: Hausfrauen=Nachmittag des Frankfurter
Haustrauen=
vereins. Kochtante: Katerfrühſtück. o 16.50: Auch ohne Geld
kann man luſtig ſein. Dreigeſpräch zwiſchen drei jungen Damen.
0 17.0: Konzert. Kalman: Wir Ladies aus Amerika. — Karlſtadt:
Liſl Karſtadt ſingt chineſiſch — Kalmnan: Mariza=Walzer. —
J. Strauß: Radetzky=Marſch. o 18: Hermann Keſten lieſt ſeine
Geſchichte „Das verlorene Motiv”. o 18.35: Dr. Klingenfuß:
Streifzüge durch weſtliches Grenzland. o 19.05: Frhr. v. Maltzahn:
Wechſelwirkungen zwichen franzöſiſchem und deutſchem Bühnenleben.
19.30: Operettenlieder und Schlager, geſungen von Ilſe
Schlöſ=
ſingl und M. Menſing. — Dazwiſchen Jazz auf Schallplatten.
20.13: Das fatale Ei. Fabelgroteske in einem Akt von Pordes=
Milo und Georg Runsky. Muik von Walter Schütt. o 21: Heitere
Faſchings=Sitzung des Elferrats der Radioten. o 23: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 4. März. 9: Das volkstümliche
Lied im alten Berlin. o 9.30: Wir beſuchen den Zirkus Sarraſani.
O 12: Franzöſiſch für Schüler. o 14.30: Tanzturnen für Kinder.
S 15: Schach für die Jugend. o 15.45: Ob.=Reg.=Rat Dr. Ing.
Albrecht: Die Technik im Haushalt. o 16: W. Wauer:
Künſt=
leriſche Handarbeiten: Die Spritztechnik. o 16.30: Leipzig:
Kon=
zert. O 17.30: Dr. Günther: Das Luſtſpiel von Moliere bis zur
Gegenwart. 17.55: Politiſche Bücher der letzten Monate o 18.20:
Prof. Dr. Scheunert: Unſer täglich Brot. 18.40: Franzöſiſch
für Fortgeſchr. 0 19.05: Prof. Mersmann: Schöpferiſches
Muſik=
erkennen. o 19.30: Reg.= und Baurat Herrmann: Feuerſchutz
für Wohn= und Geſchäftshäuſer. o 20: Dr. Räuſcher: Politiſche
Zeitungsſchau. O 20.20: Breslau: „Faſchingsartikel‟. Eine
Sen=
dung durch Eilboten von Max Ophüls. O 21.30: Heitere Stunde:
Blaſius: Prinz Karneval, pudelnärriſche Faſtnachts=Quv. —
Han=
ſen=Kreuder: Ich bin verliebt in meine eigene Frau. —
Freuden=
thal: Blond oder Braun. — Silvers: Ein Butterbrot mit din
— Baesne: Tauſend zu eins. — Dat alte Katharinche. Volkslied
aus der Eifel. — Die Geiß, die wollt ne lange Stätz han. Alt.
Kölner Karnevalslied. — Joh. Strauß: Karnevals=Botſchafter. —
Tanzſchlager mit Jazorcheſter. O Anſchl.: Zeit, Wetter. O Danach:
Faſtnachtsball. o 24: Um Mitternacht beim Sechstagerennen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten
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[ ← ][ ][ → ] Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 28. Februar hat ſich in der
Ultimowoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und
Schecks, Lombards und Effekten um 613,1 Millionen auf 2381,6 Mill.
RM. erhöht. Im einzelnen haben die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln
um 48,1 Mill. auf 48,2 Mill. RM., die Beſtände an Handelswechſeln
und Schecks um 296,4 Mill. auf 1960,8 Mill. RM. und die
Lombard=
beſtände um 268,6 Mill. auf 323,3 Mill. RM. zugenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 759,2
Mill. RM. in den Verkehr abgefloſſen, und zwar hat ſich der Umlauf
an Reichsbanknoten um 717,8 Mill. auf 4722,4 Mill. RM., derjenige an
Rentenbankſcheinen um 41,4 Mill. auf 365,3 Mill. RM. erhöht.
Dementſprechend ſind die Beſtände der Reichsbank an
Rentenbank=
ſcheinen auf 18,2 Mill. RM. zurückgegangen. Die fremden Gelder zeigen
mit 468,5 Mill. RM. eine Abnahme um 147,3 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen zuſammen
haben ſich um 19,2 Mill. auf 2828,2 Mill. RM. erhöht, und zwar haben
die Goldbeſtände um 34,2 Mill. auf 2444,4 Mill. RM. zugenommen, die
Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 15,0 Mill. auf 383,8 Mill. RM.
abgenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold allein betrug 51,8 Prozent gegen
60,2 Prozent in der Vorwoche, diefenige durch Gold und deckungsfähige
Deviſen 59,5 Prozent gegen 70,1 Prozent.
Vom füddentſchen Produkkenmarkt.
Die Tendenz an den internationalen Getreidemärkten war zu
An=
fang bis Mitte letzter Woche für Weizen flau. Faſt täglich waren die
Weizennotierungen hauptſächlich an den kanadiſchen und
nordamerika=
niſchen Terminbörſen niedriger, und erſt auf Interventionen der
Regie=
rung hin konnte dem Kursrückgang an den genannten Börſen Einhalt
geboten werden. In den letzten Tagen der Woche war dann die
Ten=
denz wiederum feſter, was in täglichen leichten Erhöhungen der Kurſe
zum Ausdruck kam. Der internationale Getreidemarkt wurde jedoch
hiervon wenig berührt, inſofern, als zum mindeſtens die europäiſchen
Käufer ſich nach wie vor reſerviert hielten. An den ſüddeutſchen
Pro=
duktenbörſen lag das Getreidegeſchäft äußerſt ruhig und luſtlos. Im
Auslandsweizen kam es nur zu ganz geringfügigen Umſätzen, da die
Mühlen weder bei den billigen Preiſen im Anfang der Woche noch bei
den etwas erhöhten Preiſen am Wochenende Intereſſe zeigten.
Inlands=
weizen war trotz der ſchwachen Auslandstendenz nur in kleineren
Men=
gen offeriert, konnte aber der kleinen Nachfrage genügen. Die Preiſe
für Inlandsweizen ſind gegen die Vorwoche kaum verändert. Roggen
lag, wie ſchon ſeit Wochen, vernachläſſigt. Die Preiſe ſind gegen die
Vorwoche teils unverändert, teils etwas niedriger geworden. Im
Wei=
zenmehlgeſchäft blieb es ebenfalls ſehr ſtill, da der Konſum noch gut mit
Vorräten verſehen iſt, und der Handel an Neuengagements ungern
herangeht. Im Laufe der Woche ermäßigten die ſüddeutſchen
Konven=
tionsmühlen ihre Preiſe um 25 Pfg. je 100 Kg. und erhöhten dieſe auf
Grund feſterer Weizenpreiſe heute wieder um 25 Pfg., ſo daß die Preiſe
gegenüber der Vorwoche wieder gleich ſtehen. Die zweite Hand war
mit Offerten um 25—30 Pfg. billiger am Markte als die Mühlen.
Rog=
genmehl hatte nach wie vor große Abſatzſchwierigkeiten. Die Preiſe
ſind gegen die Vorwoche teilweiſe um 25 Pfg. niedriger. Weizen ausl.
je nach Qualität 28—32, inl. 26, Roggen 17.50, Weizenmehl Spezial
Null 38.75, Roggenmehl ſüddeutſches je nach Ausmahlung 27—28,
nord=
deutſch 24,25—26. Der Gerſtenmarkt verlief wie gewöhnlich, ſehr ruhig
und ohne die geringſte Unternehmungsluſt. Die Preiſe ſind gegen die
Vorwoche unverändert, jedoch dürften evtl. Gebote gern Unterkunft
finden. Futtergerſte war gegen die Vorwoche unverändert. Wieder
ruhigen Markt hatte auch Hafer. Konſum und Auslandsnachfrage waren
ſo beſcheiden, bezw. die zu erzielenden Preiſe ſo ſchwach gehalten, daß
ſich Umſätze kaum ermöglichen ließen. Gleichfalls ſtill und ohne größere=
Umſätze lag Platamais, der zu den vorwöchigen Preiſen zu haben war.
Braugerſte je nach Qualität und Herkunft 18,50—20,50, Futtergerſte
15—16, inl. Hafer 15,75—16,50, Mais m. S. 15,25—16. Am
Futtermittel=
markt hat ſich bezüglich des Umſatzes nichts geändert. Die Nachfrage iſt
nach wie vor klein und dient nur zur Deckung des notwendigſten
Be=
darfes. Preiſe unverändert. Weizennachmehl 11,50—12,50, Futtermehl
9, Weizenkleie fein 8—8,25, grob 8,75—9, Erdnußkuchen 15,25, Rapskuchen
Mühlen weder bei den billigen =Peiſen im Anfang der Woche noch bei
17—17,25, Sohaſchrot 15—15,25, Biertreber 12—12,50, Malzkeime 11,50
bis 12,50, Trockenſchnitzel 9,25—9,50.
Mannheimer Produktenbericht vom 3. März. Die Forderungen des
Auslandes ſind unverändert. Der Konſum iſt weiter zurückhaltend und
die Börſe verkehrt infolge mangelnder Anregung in ruhiger Haltung.
Es wurden notiert: Weizen inländiſcher 26,25, ausländiſcher 28—32,
Roggen inländiſcher 17,25—17,50, Hafer inländiſcher 15,75—16,50,
Brau=
gerſte inländiſche je nach Qualität und Erzeugungsgebiet 18,50—20,50,
Futtergerſte 14—16, Mais mit Sack 15,75—16, ſüddeutſches Weizenmehl
Spezial Null 38,75, ſüddeutſches Weizenauszugsmehl 42,75, ſüddeutſches
Brotmehl 24,75, ſüddeutſches Roggenmehl 24,75—28,50, Kleie 8—8,50,
Biertreber mit Sack 12—12,50.
Frankfurter Produktenbericht vom 3. März. Die Tendenz der
Frankfurter Getreidebörſe war luſtlos. Es notierten je 100 Kilo
Weizen 25.75—25.85, Roggen 17, Sommergerſte 17.50, Hafer inl. 15.50
bis 15.75, Mais 15.25, Weizenmehl ſüdd. und niederrh. 38.25—39,
Roggenmehl 24.75—26, Weizenkleie 8.25, Roggenkleie 8.25, Erbſen 22
bis 33, Linſen 35—80, Heu 8.75, Weizen= und Roggenſtroh 4.80—5,
Treber getr. 12.
Frankfurter Kartoffelbörſe. Die Tendenz an der Frankfurter
Kartoffelbörſe war flau. Induſtrie hieſiger Gegend notierten 2.75 RM.
je 50 Kilo. Frachtparität Frankfurt a. M. bei Waggonbezug.
Berliner Produktenbericht vom 3. März. Zum Wochenbeginn
bonnte ſich der vorbörsliche Freiverkehr für Weizen nicht entwickeln,
eine Erſcheinung, die auch in die amtliche Mittagsbörſe übernommen
werden mußte. Liverpool enttäuſchte, und auch die nord= und
ſüd=
amerikaniſchen Börſen hatten in ihre letzten unveränderten Börſen=
und Cifnotierungen keine Anregung hineingelegt. Für die heutige
Berliner Börſe lagen für Weizen 7, für Roggen B neue
Kündigungs=
ſcheine vor, wobei erwähnenswert iſt, daß ein Teil der letzteren auf
vorgereinigte ſtaubfreie Ware lautete, für die Aufgelder bezahlt
wur=
den. Sonſt hielten im Roggenmarkt die Stützungskäufe ein, dagegen
waren die Abgeber etwas vorſichtiger. Dies wirkte ſich für Mai und
Juli in einem geringen Plus aus, Märzlieferung und prompte
Ab=
ladung eröffneten faſt behauptet. Gerſte wird hier und da allerdings
zu ermäßigten Geboten gefragt, ohne daß ſich Verkäufer
entgegenkom=
mend zeigen. Hafer iſt flau. Die Gebote ſind für prompte Abladung
wie auch für Termine merklich niedriger. Die erſten Kurſe brachten
denn auch Abſchwächungen von 3 Mk. für März und von 1,50 bzw.
1 Mk. für Mai/Juli. Mehl bleibt ruhig.
Wirtſchaftliche Rundſchan.
„Miag”, Mühlbau und Induſtrie A. G., Frankfurt a. M. Nach Ir
formationen an zuſtändiger Stelle hat die in den letzten Jahren vo
handene Umſatzſteigerung auch 1929 angehalten. Die Umſatzziffe
Uberſteigen die des Vorjahres. Auch der Auftragsbeſtand war höh=
Das Geſchäftsjahr wird auch finanziell ein günſtigeres Ergebnis au
weiſen. Weiterem Vernehmen nach wird für 1929 in der Bilanzſitzung
die am 24. März ſtattfindet, eine Dividende von wieder 10 Proze
vorgeſchlagen werden, da man angeſichts der Wirtſchaftslage eine g
wiſſe Reſerve bezüglich höherer Ausſchüttungen ſich auferlegen wir
Weiter erfahren wir, daß im neuen Jahre in den Monaten Januar u=
Februar entſprechend der allgemeinen Konjunktur die Umſätze etw
hinter denen der gleichen Vorjahrszeit zurückgeblieben ſind.
Vergleichsvorſchlag Bankfirma Bacharach, Hanau. Am Montag nae
mittag hat eine Verſammlung der Gläubiger der Bankfirma M. Bad
rach, die vor etwa drei Wochen ihre Zahlungen eingeſtellt hat, ſtat
gefunden. Rechtsanwalt Dr. Nußbaum führte den Vorſitz. Er mach
im. Nauen der Bankfirma Bacharach einen Vergleichsvorſchlag von
Prozent. Den Gläubigern ſoll zu Händen des Gläubigerausſchuſſes a
Sicherheit das geſamte Vermögen der Bankfirma zwecks Verwertun
und Ausſchüttung übergeben werden. Auch übernimmt der Kaufma
Herbert Bacharach, ein Sohn der Inhaberin des Bankhauſes, die Bü
schaft. Der Gläubigerausſch ß empfahl die Annahme des Vergleich
vorſchlages, da bei einem Konkurs nichts herauskommen würde.
Aktiven betragen einſchließlich des Grundvermögens 104 600 RM. Vo
ven 198 638 RM., die bevorrechtigten und geſicherten Forderungen 60 4
Reichsmark, ſo daß rec neriſch in der Maſſe rund 31 Prozent liege
Die erſchienenen Gläubiger waren einſtimmig für die Annahme des
ge=
machten Vergleichsvorſchlages, der nunmehr auch den nicht erſchienenen
Gläubigern unterbreitet werden wird.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 3. März.
Im Vormittagsverkehr der neuen Woche war die Stimmung
luſt=
los im Zuſammenhang mit der Zuſpitzung der innerpolitiſchen Lage.
Zu Beginn des offiziellen Verkehrs machte ſich jedoch eine nicht zu
ver=
kennende Widerſtandskraft bemerkbar, wozu Rückdeckungen der
Speku=
lation und die vorteilhaften Geldmarktverhältniſſe beitrugen. Der
Auf=
tragseingang war aber auch heute wieder ſehr minimal, ſo daß das
Ge=
ſchäft nicht groß war. Nur Spezialaktien konnten etwas hervortreten,
Ungünſtig beeinfluſſend wirkten die Verſchlechterung der Wirtſchaftslage
im Februar und die ſchwankende New Yorker Börſe vom Samstag.
Gegenüber den letzten Schlußkurſen ergaben ſich zumeiſt kleine Gewinne.
Im Vordergrunde des Intereſſes ſtanden weiter Schiffahrtsaktien aus
den bekannten Gründen. Hapag gewannen 1¾4 Prozent und Nordd.
Lloyd 1 Prozent. Montanwerte lagen zunächſt faſt vollkommen
umſatz=
los. Banken leicht anziehend. Am Elektromarkt kam etwas Material
ſeraus und A. E.G. verloren 1 Prozent, Schuckert 11/ Prozent. Siemens
waren gut behauptet. Am Chemiemarkt waren J. G. Farben 1 Prozent
ſchwächer und Scheideanſtalt knapp behauptet. Leonhard Tietz
vernach=
läſſigt. Einige Nachfrage machte ſich noch für Bauunternehmungen
geltend. Holzmann lagen 1 Prozent feſter, Wayß u. Freytag gut
be=
hauptet. Intereſſe beſtand noch für Zellſtoffaktien, die bis zu 2
Pro=
zent gewannen. Von internationalen Werten lagen Chade mit minus
3½ Mark ſtärker gedrückt. Renten ſtill. Deutſche Anleihen uneinheitlich.
Im Verlaufe wurde das Geſchäft unter Bevorzugung von
Spezial=
akrien etwas lebhafter. Die Spekulation ſchritt zu Deckungen. A. E. G.
zogen 1½ Prozent, Siemens 1 Prozent und J. G. Farben 2 Prozent
an. Die anfangs gedrückten Werte traten mehr hervor. Zellſtoffwerte
weiter gebeſſert. Am Montanmarkt war die Umſatztätigkeit weiter
be=
ſcheiden, ebenſo an den Nebenmärkten, da Aufträge auch ſpäter kaum
eingetroffen waren. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 7 Prozent
un=
verändert. Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4,1913,
gegen Pfunde 20,364, London-Kabel 4,8597½, — Paris 124,25, — Mai.
land 92,75. — Madrid 40,00, — Schweiz 25,19, — Holland 12,12½.
An der Abendbörſe herrſchte zwar wieder weitgehende
Ge=
ſchäftsſtille, doch blieb die Stimmung freundlich. Auf verſchiedenen
Märkten wurden kleine Deckungskäufe vorgenommen. Die Kurſe waren
gut behauptet. Waldhof konnten etwas anziehen. Sonſt waren die
Kursveränderungen gering. Auch die Rentenmärkte lagen ſtill.
Mexi=
kaner etwas abgeſchwächt 5proz, innere Mexikaner 10 Prozent,
Neu=
beſitzanleihe 8,65, Adca 121, Commerzbank 156,50, Dresdener Bank
150,25, Buderus 76, Gelſenkirchen 139, Aſchersleben 213, Weſteregeln 216,
Mannesmann 108,50, Phönix 102,75, Rheinſtahl 117,50, Stahlverein
96,50, Aku 108,50, Chade 319,50, Daimler 39,50, Deutſche Linoleum
246,50, Licht u. Kraft 171, J. G. Farben 166,25, Gesfürel 174,25,
Holz=
mann 97, Schuckert 190,75, Siemens 255,50, Waldhof 210,50, Hapag 105,75.
Berlin, 3. März.
Zu Beginn der neuen Woche ließ ſich eine Tendenz in den
Vor=
mittagsſtunden zunächſt nicht erkennen, da man nicht wiſſen konnte,
in=
wieweit ſich die Zuſpitzung der politiſchen Situation auf die Börſe
aus=
wirken werde. Schon an der Vorbörſe merkte man aber eine
beacht=
liche Widerſtandsfähigkeit, und es zeigte ſich, daß zu den erſten Kurſen
keineswegs ſtärkeres Angebot vorliegen werde. Während aus der
Kunſt=
ſeideninduſtrie einige ungünſtige Nachrichten bekannt wurden und auch
ein Bericht der Handelskammer für Februar in ziemlich peſſimiſtiſchem
Tone gehalten war, hörte man auf der anderen Seite von günſtigen
Kaliabſatzſchätzungen, von einer ebentuellen Dividendenerhöhung bei
Mannesmann und vor allem wieder von der bevorſtehenden Freigabe
in New York ſprechen. Im Verlaufe konnten Farben und Elektrowerte
etwas Intereſſe auf ſich ziehen, fo daß ſich Kursbeſſerungen von Zirka
2 Prozent ergaben. Später übertrug ſich die freundliche Stimmung auf
die übrigen Märkte, und unter Führung der ſchon anfangs bevorzugten
Werte ergaben ſich allgemein Gewinne. Die Vertagung der
Kabinetts=
ſitzung auf morgen wurde dahingehend interpretiert, daß man Zeit zu
einer Einigung gewinnen wolle.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 3. März 1930 ſtellten ſſich für
Elektrolytkupfer auf 170.50, Originalhüttenaluminium 190, desgl. 194,
Reinnickel 350, Antimon Regulus 59—62, Feinſilber 58.50—60.15 RM.
Die Arbeitsmarkklage in Heſſen und Heſſen=Naſſau.
Nach Mitteilungen des Landesarbeitsamts Frankfurt a. M. iſt die
rückläufige Bewegung auf dem Arbeitsmarkt auch in der vergangenen
Woche noch nicht zum Stillſtand gekommen. In den
Arbeitsamts=
bezirken Hanau, Hersfeld, Mainz, Offenbach und Wiesbaden iſt die Zahl
der Arbeitſuchenden etwas gefallen, in den übrigen 13 Bezirken hat ſie
jedoch zugenommen; infolgedeſſen war ein Steigen der
Arbeitſuchenden=
zahl um 1300 auf rund 230 800 zu verzeichnen. Eine leichte
Entſpan=
nung wieſen einzelne Teilarbeitsmärkte auf, und zwar der des
Metall=
gewerbes (durch die Aufnahmefähigkeit der Autoinduſtrie), der der
Lederinduſtrie und des Bekleidungsgewerbes. Die Landwirtſchaft nimmt
nur zögernd Einſtellungen vor. Den Einſtellungen in der Steininduſtrie
ſtehen Stillegungen und Entlaſſungen gegenüber, ſo daß auch von dieſer
Seite keine Stützung des Marktes eingetreten iſt. Die Zahl der
Haupt=
unterſtützungsempfänger in der Arbeitsloſen= und Kriſenunterſtützung
ſtieg um 1700 auf 148 000.
Biebmärkte.
Mannheimer Großviehmarkt vom 3. März. Dem Markt waren
zu=
gefahren: 161 Ochſen, 142 Bullen, 311 Kühe, 352 Färſen, 552 Kälber,
38 Schafe, 2831 Schweine und 5 Ziegen. Bezahlt wurden für Ochſen
35—58, Bullen 42—53, Kühe 18—46, Färſen 43—59, Kälber 55—82,
Schafe 42—46, Schweine 66—79, Ziegen 12—24. Preis pro 50 Kg.
Le=
bendgewicht in Reichsmark. Marktverlauf: Mit Großvieh ruhig, mit
Schweinen ruhig, mit Kälbern lebhaft, ausverkauft.
Frankfurter Viehmarkt vom 3. März. Dem heutigen
Großvieh=
markt waren zugeführt ſeit dem letzten Markt 34 Rinder. Aufgetrieben
waren 1225 Rinder, 342 Ochſen, 64 Bullen, 501 Kühe, 318 Färſen, 463
Kälber, 55 Schafe, 5423 Schweine. Bezahlt wurden pro Zentner
Lebend=
gewicht: Ochſen al) 54—57, a2) 50—53, b1) 46—49, Bullen a) 54—56,
b) 49—53, Kühe a) 45—48, b) 41—44, c) 34—40, d) 28—33, Färſen
a) 56—59, b) 52—55, c) 48—51, Kälber b) 73—76, c) 68—72, d) 60—67,
Schafe nicht notiert, Schweine a) 73—76, b) 74—76, c) 74—77, d) 74
bis 77, e) 72—75. Der Marktverlauf war in Rindern ruhig,
ausver=
kauft, Schweine ſchleppend, Ueberſtand, Kälber und Schafe ruhig
ge=
räumt. Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1 90—98, dito 2 80—30,
Bullenfleiſch 85—90, Kuhfleiſch 2 65—72, dito 3 50—65, Kalbfleiſch 2
95—105, Hammelfleiſch 95—105, Schweinefleiſch 1 100—105,
Gefrier=
fleiſch, Vorderviertel 58, Hinterviertel 65. Geſchäftsgang: ſchleppend.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Aufſichtsrat=Sitzung der Kommerz= und Privatbank A.=G.
Hamburg=Berlin findet am W. März ſtatt. Der Dividenden=Vorſchlag
wird mit unverändert 11 Prozent für 1929 erwartet.
Die Pflaſterſtein= und Schotterinduſtrie klagt darüber, daß die
Reichsregierung den deutſchſchwediſchen Handelsvertrag für die Dauer
von 2½ Jahren verlängert hat, ohne die Zollwünſche des
Induſtrie=
zweiges zu berückſichtigen. Sie hat jetzt die Erhöhung des autonomen
Zolls von 0,40 auf 0,60 Mk. je 100 Kilo beantragt.
Die Sunlicht A.=G. Mannheim=Rheinau (Lever=Brother=Konzern)
beabſichtigt, den Sitz der Verwaltung nach Berlin zu verlegen, während
die Fabrikation weiter in Rheinau beibehalten werden ſoll.
Die S. Daut G. m. b. H., Garne, Strumpf= und Wollwaren,
Mannheim, hat an ihre Gläubiger ein Rundſchreiben gerichtet, in dem
ſie Mitteilung davon macht, daß ſie die Zahlungen eingeſtellt hat und
die Zuſtimmung zur Eröffnung des gerichtlichen Vergleichsverfahrens
erbittet. Ein Status liegt noch nicht vor.
Der Aufſichtsrat der Grün u. Bilfinger A.=G., Mannheim, beſchloß
in der Bilanzſitzung nach Abzug der allgemeinen Unkoſten und Steuern
mit 1 556 660 (r 630780) RM. ſowie nach 600 631 (770 711) RM.
Ab=
ſchreibungen aus einem Reingewinn von 1 381 656 (1 258 110) RM., der
Generalverſammlung am 5. Mai eine von 12 auf 15 Prozent erhöhte
Dividende vorzuſchlagen.
Die drohende Entlaſſung von 2000 Bergarbeitern auf den Zechen
der Gute=Hoffnungs=Hütte in Oberhauſen iſt zur Tatſache geworden.
Wie die Verwaltung der Gute=Hoffnungs=Hütte It. „B. T.” mitteilt,
ſind die Kündigungen zum 15. März ausgeſprochen.
Die Meldung von dem Abbruch der deutſch=rumäniſchen
Handels=
vertragsverhandlungen entſpricht, wie wir von zuſtändiger Seite hören,
nicht den Tatſachen. Der Hauptteil der Führer der rumäniſchen
Dele=
gation bleibt in Berlin und verhandelt weiter.
Berliner Kursbericht
vom 3. März 1930
Drürfche Dunk und Oisrahtor-Gefrafchaft
Deviſenmarkt
vom 3. März 1930
Ra H
Danatbank
Deutſche Banlu.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban —
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Vee
235.25
148.375
149.75
105.—
146.—
106.125
165.—-
158.25
200.—
67.50
148.50
171.50
102.25
Mie Weee
J. G. Farben
Gelſenk. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerte
Köln=Neueſſ. Bow.
Ludw. Loewe
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kolsw.
K.
Orenf
R7
164.875
138.—
71.75
134.—
110.—
96.50
211.—
105.—
107.—
171.50
105.50
45.125
86.25
101.25
Maee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Wer1:
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke
Viee
75.—
358.—
158.—
199.—
86.877
212.—
51.-
35.50
67.75
115.—
89.75
170.—
18.—
64.25
42.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapei
Sofia
Holland
Lslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New Yor)
Belgien
Italien
Paris
WährungGe d
100 finn. Mk.
00 Schillinel‟
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
00 Kronen
2=Stg. 120.346
1 Pap. Peſo
Dollar
100 Belga 158.30
100 Lire
100 Francs 16.37
10.527
58.96
12.401
73.15
3.02:
167.83
111.85
112.03
112.39
1.576
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21.935
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10.547
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12.421
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112.2
112.61).
20.386/
1.58(
4.195!
58.42
21.975
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Schwei;
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janetrolt Milre
Jugoſlawien
Portugal
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Konſtan 1mnrrel
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Kanada
Uruguag
Fsland
Tallinn Cſtl. 1100 eſtl. Kr.
Riga
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100 Franken
100 Peſetas
100 Gulden
1 Yen
100 Dinar
100 Escudos
100 Drachm
1 türk. 2
1ägypt.
1canad. Doll
1 Goldpeſo
100 eſtl. Kr.
1100 Lats
80.80
50.60
81.36
2.060
0.467
1.373
5.415
1.778
20.857
4.165
91.91
111.4
80.64
Geld/Brief
80.96
50,70
41.52,
2.08‟
C.469
18.8* .8
5.425
j.782
20.897
4. 173
3.666/ 3.674
C2.09
111.71
80.80
Frankfurter Kursbericht vom 3. März 1930.
7Dtſch. Reichsanl
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6% Preuß. Staats
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8% Sachſen .....
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8% Baden=Baden
6% Berlin.. . . ..
8% Darmſtadtv. 2
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7%0 Frankf. a. M.
8% Mainz.... . ..
8% Mannheim..
8% Nürberg ....
8% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . . .
8% „ Golbobl.
4½ % Heſſ. Lds.,
Hyp.=Bk.=Liquid.
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8% „ „ Golbobl
8½Darmſt. Komm
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5.25
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84.7
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Goldpfbr. . . .
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mel=Ablöſ.=Anl.
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Dt. Komm. Samm.
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4½% „ Lig.Pfbr.,
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4½% „Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp. Bk.
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Preuß.
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4½% — Lia. Pfbr.
80 Preuß. Centrl.,
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8% Rhein. Hyp.Bk.
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
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80 Südd. Bod.-
Cred.=Bank. . .
4½% „Lig. Pfbr.
8% Württ. Hyp.=Bk.
6% Daimler Benz
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8% Klöckner=Werke
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7% Mitteld.
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8% BoigtcHäffner
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4½% Ungarn 1913
4½% „ 1914
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AEG. Stamm .. .
AndregeNoris Zahn
Baſt Nümberg . .. .
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Bergmann. . . . . .
Brown BoverickCie
Brüning & Sohn..
Buderu=Eiſen ...
Cement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel
Chem.Werke Albert
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Contin. Gummin
Linoleum
Daimler=BenzAl. E
Dt. Atl. Telegr. . . .
„Eiſenh. Berlin.
..
Erdöl
Gold= u. Silb.=Anſtalt.
Linoleumwerk.
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Eichbaum=Werger
Elektr. Licht u. Kraf
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Frkft. Gas
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Gelſenk. Bergwerk
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Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen .. . . ..
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
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Hirſch Kupfer.
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Holzmann, Phil..
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Flſe Bergb. Stamm
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Aſchersleben
Salzbetfurth
„Weſteregeln
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R.
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke
Lahmeher & Co.
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Löwenbr. Münch.,
Lädenſcheid Metall
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Mannesm. Röhren
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Motoren Darmſtadt
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Nürnberger Brauh.
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Otavi Minen
Phönix Bergbau
Reiniger. Gebb..
Rh. Braunkohlen.
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„ Stahlwerke . . .
Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke
Zachtleben A. G.
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Reichsban:
Rhein. Kyp.=Banl
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Wiener Banfverein
Württb. Notenbunl
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Allg. Lolalb. Kraftn
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Verſicherung . .
Verein. Verſ...
Frkft. Allg. Verſ.=G
Rückverſich.
Fran lona Rück= u.
Mitv. . ... . . . ..
Mannh. Verſich. —
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113
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197
Nummer 63
Dienstag, den 4. März 1930
Mürker aßß der Tou.
17)
Roman von Hans Schulze.
Nachdruck verboten.
Kurt hatte ſich eine Zigarette angezündet und ſchaute ratlos
zu dem dämmernden Fanal empor, mit dem ſich die verborgene
Gigantin Berlin in den nächtlichen Himmel hineinſchrieb.
Seine Hände umkrallten krampfhaft das Steuer, ſein ganzer
Körper bebte leiſe im Takt der rhythmiſchen Erſchütterungen des
leerlaufenden Motors.
Es war faſt tageshell ringsum, eine fahle, bläulich=weiße
Helle, daß man den eigenen Schatten auf dem Boden ſah.
Das Mondlicht lag wie ein feines Schleiertuch über der
ver=
kaſſenen Landſtraße
Nichts regte ſich.
Und doch ſchien ihm die Welt wie erfüllt von Harfenklang
und hallendem Geſang.
Kurt nahm die Mütze vom Kopf und atmete in tiefen Zügen
die ganze erregende Süße der linden Frühlingsnacht.
Sterben! Jetzt alſo ſollte es geſchehen!
Nacht und Dunkel waren um ihn her, daraus ſtiegen die
Schatten empor, die ewigen Rätſel der Menſchheit:
„Ihr führt ins Leben ihn hinein.
Ihr laßt den Armen ſchuldig werden — —
Ja, er war ſchuldig geworden an ſeinem Nächſten, er hatte
ſich an ſeinem koſtbarſten Beſitz vergriffen, an ſeinem Weibe, an
ſeiner Ehre.
Furchtbar, vernichtend traf ihn dafür die Vergeltung.
Und er ſenkte das Haupt unter der Wucht der
Hoffnungs=
loſigkeit.
In dieſem Augenblick brauſte ein Zug donnernd über den
Bahndamm.
Kurt ſchreckte empor.
Wie durch einen Schleier ſah er die Helle der Wagenfenſter,
die langſam zu einem feinen, gelblichen Strich
zuſammen=
ſchmolzen.
Ein entſetzlicher Gedanke war plötzlich in ihm aufgeſtanden.
Wenn er nicht auf der Stelle tot war, wenn er vielleicht
ver=
ſtümmelt, mit gebrochenem Rückgrat in ein Krankenhaus geſchafft
wurde, um nach aller Qual dieſer Nacht zu einem neuen Leben
zu erwachen.
Mit einem raſchen Blick maß er die Entfernung bis zu
ſeiner Schickſalsſtätte.
Fünfhundert, nein ſechshundert Meter.
Ein Druck auf den Anlaſſer, der Motor ſprang an, der offene
Auspuff trommelte wie ein Schnellfeuergeſchütz.
Jetzt war ihm die Unterführung ſo nahe, daß er jeden
ein=
zelnen Quader deutlich unterſcheiden konnte.
Ein Ruck am Steuer, und alles war vorbei.
Doch die Hände waren ihm wie gelähmt.
Für den Bruchteil einer Sekunde klang ihm der Widerhall
der Steinwölbung dröhnend im Ohr.
Dann flimmerten die Sterne wieder über ihm.
Er hatte nicht den Mut beſeſſen, das Letzte zu wagen.
Langſam fuhr er durch das Viadukt zurück und ſtieg dann
am Rande der Lichtung aus dem Wagen.
Ein verzweifeltes, ſchmerzhaftes Weinen quoll leiſe in ihm
auf, der Schweiß perlte ihm in großen Tropfen auf der Stirn.
Ihm war es auf einmal, als müſſe ſich eine Hand auf ſeine
Schulter legen und eine Stimme tröſtend zu ihm ſprechen:
„Ich erlöſe dich, ich weiß einen anderen Ausweg.”
In zitternder Hoffnung hielt er den Atem an.
Doch das Wunder kam nicht vom Himmel herab.
Namenlos verlaſſen war er allein auf der einſamen Straße.
Mit einem unterdrückten Stöhnen barg er den Kopf in beiden
Händen.
War denn das Sterben wirklich ſo ſchwer, auch wenn es der
einzige Ausweg aus einem verlorenen Leben war?
Wie hatte er einſt geglaubt, ſein Leben meiſtern zu können,
und ſollte nun hier verenden zwiſchen Geſtrüpp und Geſträuch,
wie ein Tier, das man anderen Morgens vom Wege auflas und
verſcharrte.
Ein kleines, unendlich trauriges Motiv aus einer
Beethoven=
ſchen Sonate kam ihm unwillkürlich in den Sinn, daß er für
Augenblicke ſeine ganze Umwelt vergaß und nur Evelyns ſüßes,
weiches Geſicht wie in einem wachen Traum vor ſich ſah.
So ſaß er lange an der Grenzſcheide zweier Welten, verſteint
zwiſchen Entſchluß und Tat, und ſtarrte zu dem Zyklopenbau
des Viadukts hinüber, wie ein Verurteilter zur Guillotine blickt.
Der Nachtwind ſpielte in ſeinem verwühlten Haar.
Ueber dem Wieſengrund begannen die erſten Nebel zu
brauen.
Dahinter der Wald, ſchwarzdunkel, tief, geheimnisvoll.
Und dann auf einmal brachen alle Dämme der Vernunft,
des Widerſtandes in ihm zuſammen und das Verlangen nach
einem leiſeſten Hauch der unſelig geliebten Frau, um die allein
er all das Furchtbare ertrug, wuchs ins Namenloſe.
Seine Schläfen hämmerten, ſein ganzes Denken loderte in
einem Aufſchrei ſeines fiebernden Blutes wie in einem
verwor=
renen, wahnſinnigen Gebet.
Er mußte Evelyn heute nacht noch einmal ſehen, ihren
jun=
gen, heißen Körper noch einmal in ſeinen Armen halten und das
ſüße Feuer eines letzten, atemloſen Kuſſes von ihren geliebten
Lippen trinken.
Niemand ſollte dem Totgeweihten wehren, wenn er vor
dieſem entſetzlichen Ende noch ein einziges Mal die Hand nach
dem Reif ſeines einſtigen Glückes erhob.
Seite 11
Zwei, drei Minuten danach hämmerte der Motor wieder
durch den ſtillen Wald.
Ein dröhnendes Zittern bebte durch den ſtählernen Leib des
ſchlanken Wagens, der wie ein rollendes Panzerſchiff die blaue
Mondnacht durchſchnitt.
In geiſterhafter Schnelle zog rechts und links die Kuliſſe des
hohen Forſtes vorbei.
Die rieſigen ägyptiſchen Tempelbauten der Filmſtadt von
Neubabelsberg wuchſen in märchenhaften Linien in die kriſtallene
Klarheit des Himmels.
Dann trat der Wald wieder dicht an die Straße heran, die
unter den Flammenkeilen der Scheinwerfer wie ein breites,
flak=
kerndes Band unabläſſig vor den raſenden Rädern einherfloh.
Der Wind floß mit einem ſcharfen, ſingenden Ton um die
Metallhaube des Kühlers und ſchlug dem nächtlichen Fahrer
zu=
weilen mit ſolcher Gewalt ins Geſicht, daß er ihm faſt den Atem
vom Munde riß.
Doch er achtete all deſſen nicht.
Das Herz weitete ſich ihm im Rauſch der Gefahr, daß ihm
die ganze Welt auf einmal wie eine große Einſamkeit erſchien,
in der nur das Lied ſeiner Sehnſucht klang zu den
Trommel=
wirbeln der pfeilgeſchwinden Maſchine.
In kaum einer Viertelſtunde war er ſo bis nach Wannſee
gelangt.
Er lenkte den Wagen in die Königſtraße hinein und hielt
dann am Eingang der Seeſtraße vor der Villa Karr.
Ein verſpätetes Auto kam von Potsdam herauf und
ver=
ſchwand über die Brücke in der Richtung des Sees.
Dann wieder Stille, daß man die Turmuhr vom
Kaiſer=
pavillon ganz deutlich dreimal ſchlagen hörte.
Kurt ſprang aus dem Wagen und klinkte vorſichtig die hohe,
ſchmiedeeiſerne Gittertür des Parkeingangs auf.
Sie war unverſchloſſen und wich lautlos in den Angeln vor
ihm zurück.
Mit verhaltenem Atem ſtand er ein paar Augenblicke
lau=
ſchend, dann wandte er ſich kurz entſchloſſen tiefer in den Park,
in dem der Rauſch des vollen Mondes webte.
In einem breiten Silberſtrom floß er über die nächtlichen
Wege und überblaute die prunkvolle Faſſade der Villa Karr, die
hin und wieder wie ein weißes Märchenſchloß zwiſchen düſteren
Baumgruppen hervortrat.
Kein menſchliches Weſen war weit und breit zu erblicken, nur
ein Wehr rauſchte beſtändig und eintönig, und aus der Ferne
klang gedämpftes Hundegebell.
Dann ſtand er am Rande einer kleinen Lichtung in der
Dek=
kung einer alten Weymouthkiefer.
Das ganze Haus lag in Dunkel und Schweigen, nur aus
einem halboffenen Fenſter des Erdgeſchoſſes fiel ein breiter
Licht=
kegel auf eine dichte Gebüſchgruppe, die in dunkelmaſſigen
Um=
riſſen einem kauernden Raubtier glich, das Raſenrund des
Vor=
platzes gegen die große Zufahrtsſtraße abgrenzend. —
(Fortſetzung folgt.)
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Seite 12
Dienstag, den 4. März 1930
Rummer 63
Ein Mädchenschicksal nach einer
wahren Begebenheit in 9 Akten.
Das bekannte Lindemann’sche
Trinklied ,Trink, trink,Brüderlein
trink” bildet das Leitmotiv zur
Handlung des Films, der die
Lebensschicksale eines jungen
Mädchens schildert, das — ein
Spielball der Männer — auf der
Straße ihr trauriges Ende findet.
In weiteren Rollen sind: Mathias
Wiemann, Paul Heidemann, Carla
Bartheel Gerhard Dammann u. a. m.
beschäftigt.
—
Im Beiprogramm:
YUcKpuVVer
Grotesk-Lustspiel in 2 Akten
Dazu Kulturfilm und Wochenschau
dem Laubfrosch
Die Geschichte eines
rätsel-
haften Verbrechens in 8 Akten.
In weiteren Hauptrollen:
Evelyn Holt, Olga Limburg,
Hans Junkermann, Walter Rilla.
Im Beiprogramm:
Bei uns auf
„Bär‟ muda
Groteske in 2 Akten mit Larry Semon
in der Hauptrolle
Der Iustige Sensations-Film:
Unter Falschem
Namen
Ein abenteuerliches Erlebnis in
24 Stunden, dessen tolle
Be-
gebenheiten zum Schluß sich
als Fieberfantasien des
Haupt-
helden enthüllen.
In den Hauptrollen:
Monte Blue
und Patsy Ruth Miller
Dazu als zweiter Schlager:
Moderne Mütter
Ein Gesellschaftsbild in 7 Akten.
An den „modernen Töchtern‟
sind die modernen Mütter
schuld. Diese interessante These
sucht der Film in glänzenden
Bildern aus dem Leben der
New-Torker oberen Vierhundelt
zu beweisen. (V.3697
Hauptrolle: Trene Ri ch
astnacht- Dienstag
im Närrisch. Hoftheater
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