Darmstädter Tagblatt 1930


28. Februar 1930

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Ginzelmummer 10 Pfennige

Bei wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Februat
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ranfurr g M 1394

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 59
Freitag, den 28. Februar 1930.
193. Jahrgang

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Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Streit uſw
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ſede Verpflichtung au Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Leiſtiung
on Schadenerſatz. Bel
*
Konkurs oder gerichtiſcht
ſede
jeltreibung jäl
nſkonto Deutſche Bank und Darm=
Nel" D, ſtädter und Natonalban.

Scharfe Auseinanderſekung um das Nokopfer. Die Sozialdemokraken fordern Heranziehung des Beſitzes.
Skarke Widerſtände bei der Deutſchen Volksparkei. Die 2BP. beſteht auf der verſprochenen Skeuerſenkung.

Schwierigkeiken im Kabinekt.
Keine Mehrheit für Moldenhauers Stenerpläne.
Die Enkſcheidung verkagk.
Berlin, 27. Februar.
Unter dem Vorſitz des Reichskanzlers begann heute vormittag
im Reichstag die angekündigte Kabinettsſitzung. Reichsfinanz=
miniſter
Dr. Moldenhauer entwickelte zunächſt ſeine Pläne zur
Deckung des Fehhbetrags im Reichshaushalt in der Form, wie
wir ſie bereits geſtern im einzelnen mitgeteilt haben. Im Hin=
blick
auf eine am morgigen Vormittag ſtattfindende Beſprechung
mit den Finanzminiſtern einiger Länder iſt die Weiterführung
der Kabinettsberatung auf morgen nachmittag feſtgeſetzt.

* Am Donnerstag ſollte nun der große Augenblick kommen,
wo das Kabinett Müller endlich ſeinen Willen zur Führung be=
wies
und ein Finanzprogramm von ſich aus fertigſtellte, das es
dann den Parteien aufzwingen wollte. Der gute Wille konnte
auch diesmal nicht lange torhalten. Der Finanzminiſter hat die
Pläne, die wir im einzelnen bereits unterbreitet haben, dem
Kabinett vorgetragen. Es hat eine mehrſtündige Ausſprache ge=
geben
, die am nachmittag fortgeſetzt wurde. Dann hat man ſich
auf Freitag nachmittag vertagt, weil am Freitag vormittag der
Finanzminiſter mit den Finanzminiſtern der Länder mit ehemals
eigenen Eiſenbahnen verhandeln will.
Was bis jetzt im Kabinett herausgekommen iſt, bedeutet nicht
viel. Es ift eigentlich nur negativ inſofern, als die Miniſter ſich
der ungeheuren Schwierigkeiten ihrer Aufgabe bewußt wurden.
Die Sozialdemokraten haben ſich erneut darauf feſtgelegt,
daß für ſie lediglich eine Erhöhung der indirekten
Steuern nicht ohne gkeichzeitige ſichtbare Be=
laſtungdes
Beſitzes zutragen wäre. Sie haben dafür
bis zu einem gewiſſen Grade auch bei den Zentrumsminiſtern
Zuſtimmung gefunden, und man hat nach Möglichkeiten geſucht,
eine Belaſtung des Beſitzes zu ſchaffen, die auch für die Volks=
partei
tragbar wäre. Dabei hat der Gedanke einer Veredelung
oder Umgeſtaltung des Notopfers in den verſchieden=
ſten
Formen eine Rolle geſpielt. Man hat daran gedacht, einen
Zuſchlag auf die Einkommenſteuer zu erheben, dafür aber im
nächſten Jahr eine entſprechende Senkung vorzunehmen. Man
hat überlegt, ob nicht das Notopfer in Form einer Zwangs=
anleihe
gegeben werden könnte. Kurzum, die verſchiedenſten
Kombinationen ſind geprüft worden, ohne daß ſich aber für eine
von ihnen eine Mehrheit ergab. Die von dem Miniſter in Aus=
ſicht
genommenen Steuern wurden überhaupt nur kurz
geſtreift. Die ganze Unterhaltung drehte ſich immer mehr
darum, ob und in welcher Form eine Heranziehung des
Beſitzes möglich ſei.
In dieſem Stadium der Beratungen hat dann das Kabinett
ſeinen Führerwillen zunächſt unterbrochen. Die Miniſter ſind in
ihre Fraktionen gegangen, um die Stelle des geringſten Wider=
ſtandes
feſtzuſtellen, und hoffen, dann mit Hilfe dieſer Eindrücke
am Freitag nachmittag ihre Arbeiten erfolgreich wieder aufneh=
men
zu können. Soweit wir ſehen, iſt das hoffnungslos, weil
die Volkspartei eine Heranziehung des Be=
ſitzes
in jeder Form ablehnt. Sie beruft ſich
darauf, daß das Kabinett Müller im Herbſt eine
Senkung der direkten Steuern verſprochen habe
und daraus nicht gut jetzt eine Erhöhung machen
könne.
Inzwiſchen ſind in den Ausſchüſſen die Beratungen
über den Youngplan, und die Anhangsgeſetze
zum Abſchluß gebracht. Es ſteht nur noch die Ab=
ſtimmung
aus über die Anträge, die auf eine Zurück=
ſtellung
des Polenvertrages hinauswollen. Die Aus
ſchüſſe ſind für dieſe Abſtimmung auf den Freitag vormittag ein=
berufen
worden. Das Zentrum wird laſo hier zum erſten Mal
vor die Frage geſtellt, ob es entgegen ſeiner bisherigen Taktik ſich
irgendwie feſtlegen will, ohne vorher entſprechende Sicherungen
wegen der Finanzreform in der Taſche zu haben. Man hat daher
auch ſchon in der Wandelhalle des Reichstages davon geſprochen,
daß ſich das Zentrum am Freitag in den Ausſchüſſen der Stimme
enthält. Andererſeits ſind Bemühungen im Gange, die ganze
Abſtimmung zu vertagen, ſo daß alſo nicht nur das Zentrum,
ſondern auch die anderen Parteien in ihrer Haltung gegenüber
dem Polenvertrag noch weiter Handlungsfreiheit behalten
würden.
Preußiſche Sparvorſchläge. Abbau der ſozialen
Errungenſchaften
* Berlin, 27. Februar. (Priv.=Tel.)
Die preußiſche Staatsregierung hat an die
Adreſſe des Reiches einen Sparvorſchlag gerichtet, der radikale
Einſchränkungen verlangt. An Hand der Ziffern des
Etats von 1929 wird zunächſt feſtgeſtellt, welche Ausgaben nicht
angetaſtet werden können, wieviel auf die anderen Länder ent=
fällt
und was dem Reich verbleibt. Es wird dann geſagt, daß
mit Abſtrichen nicht viel zu erreichen ſein wird. Künftige Er=
ſparniſſe
, die zu Buch ſchlagen, ſeien aber nur auf Grund
radikaler Eingriffe, wie etwa Einſchränkung der Wehr=
macht
, Einſchränkung der ſozialen Leiſtungen,
Kürzung der Beamtengehälter denkbar. Außerhalb
dieſer Maßregeln ſei aber in Zukunft an folgendem zu ſparen:

Kriegsbeſchädigtenrente in leichten Fällen,
im freiwerdenden beſetzten Gebiet, in der Bauverwal=
tung
, der Steuerverwaltung, der Juſtiz, der Ge=
ſetzgebung
, bei Heer und Marine, bei den ſozialen Laſten
des Haushaltes und durch Zuſammenlegung des Verwaltungs=
apparates
für ſoziale Aufgaben. Das ſind zum Teil ſehr ver=
nünftige
Vorſchläge, die aber ruhig auch auf Länder und Ge=
meinden
ausgedehnt werden können. Bemerkenswert iſt aber,
daß ausgerechnet, die von den Sozialdemokraten beherrſchte preu=
ßiſche
Regierung ſich dazu aufrafft, den Abbau ſogenannter ſo=
zialer
Errungenſchaften zu fordern, dazu noch eine Kürzung der
Beamtengehälter, was ihr bei ihrer ſozialdemokratiſchen preu=
ßiſchen
Beamtenſchaft ſicherlich ſtark verdacht werden wird.
Das Miniſter=Penſions=Geſeh vor dem
Reichskag.
Annahme in zweiter Leſung.
Berlin, 27. Februar.
Der Reichstag überwies in ſeiner heutigen Sitzung, die um
3 Uhr begann, ohne Ausſprache den Reichsratseinſpruch gegen
die Novelle über den Goldentwertungsausgleich bei bebauten
Grundſtücken an den Wohnungs=Ausſchuß.
Dann beriet das Haus das Reichsminiſter=Geſetz in
zweiter Leſung. Nach der Ausſchußfaſſung beträgt das Kanzler=
gehalt
45 000, das der Reichsminiſter 36 000 RM. pro Jahr zu=
züglich
Wohnungs= und Dienſtaufwands=Entſchädigung. Eine
Penſion ſoll ausſcheidenden Regierungsmit=
gliedern
nicht gewährt werden, aber ein Ueber=
gangsgeld
nach der Dauer der Amtszeit, minde=
ſtens
ſechs Monate und höchſtens fünf Jahre nach Amtsnieder=
legung
. Für die erſten drei Monate ſoll das Wartegeld den vol=
len
Betrag, ſpäter 50 Prozent des Gehalts betragen. Eine Ruhe=
rente
(höchſtens 12 000 RM.) ſollen nur diejenigen erhalten, die
im Regierungsamt arbeitsunfähig wurden oder beim Ausſchei=
den
nach mindeſtens vierjähriger Amtszeit 65 Jahre alt ſind.
Abg. Gottheiner (Dntl.) ſtimmte dem Grundgedanken
des Geſetzes zu, wandte ſich aber gegen einen ſozialdemokvatiſchen
Antrag, wonach die Ernennung eines neuen Reichskanzlers nicht
von ihm ſelbſt gegengezeichnet werden ſoll. Sollte dieſer Antrag
angenommen werden, ſo würden ſeine Freunde gegen die ganze
Vorlage ſtimmen.
Abg. Dr. Schetter (Ztr.) begrüßte die Vonlage, bekämpfte
aber ebenfalls den ſozialdemokratiſchen Antrag.
Abg. Coloſſer (W.P.) bezeichnete die Vorlage als den
Erfolg früherer Bemühungen der Wirtſchaftspartei. Das Geſetz
ſei zu begrüßen.
Abg Torgler (Komm) bezeichnete die Gehälter und
Wartegelder als viel zu hoch.
Abg. Morath (D.V.P.) vertrat einen Antrag ſeiner Frak=
tion
, beim Tode eines ehemaligen Reichsminiſters den Hinter=
bliebenen
für die auf den Sterbemonat folgenden drei Monate
noch die volle Ruherente des Verſtorbenen zu gewähren und
dann die Hinterbliebenenbezüge auszuzahlen.
Abg. Dr. Reinhold (Dem.) trat gleichfalls für die Vor=
lage
ein, lehnte aber ebenfalls den ſozialdemokratiſchen Antvag ab.
Abg. Roßmann (Soz.) betonte, das vorliegende Geſetz
ſei auf die Initianve der Sozialdemokratie zurückzuführen. Der
nationalſozialiſtiſche Abg. Dr. Frick habe die Miniſtergehälter
als zu hoch bekämpft, aber inzwiſchen einen republikaniſchen,
wenn vielleicht auch nicht ganz aufrichtigen Eid auf die Verfaſ=
ſung
Thüringens geleiſtet (Ordnungsruf des Präſidenten). Er
nehme alſo ein Miniſtergehalt von der Republik und bereite ſich
auf Penſion vor.
Abg. Stöhr (Natſoz.) bezeichnete die Vorlage zwar als
einen Fortſchritt, aber es werde den parlamentariſchen Mini=
ſtern
immer noch zuviel in den Schoß geworfen. Seine Freunde
lehnten die Vorlage ab.
Abg. Döbrich (Chr=Natl. Bauernpartei) begrüßte die
Vorlage. Damit war die Ausſprache geſchloſſen.
Ueber den § 14. der die Gehälter beſtimmt, wurde auf An=
trag
der Kommuniſten namentlich abgeſtimmt. Gegen die Aus=
ſchuß
=Faſſung ſtimmten die Kommuniſten, die Nationalſozialiſten,
eine Reihe von Deutſchnanionalen und die beiden Bauerngrup=
pen
, mit Ausnahme von Dr. Fehr von der Deutſchen Bauern=
partei
, der für den Pargaraphen ſtimmte. Damit war 8 14 mit
298 gegen 90 Stimmen angenommen. Der Antrag der Deut=
ſchen
Volkspartei auf Verbeſſerung der Hinterbliebenen= Verſor=
gung
wurde angenommen. Abgelehnt wurde der ſozialdemo=
kratiſche
Antrag, wonach die Ernennung eines neuen Reichs=
lanzlers
von ſeinem Amtsvorgänger gegengezeichnet werden ſoll.
Die geſamte Vorlage wurde dann mit großer Mehrheit in
zweiter Beratung angenommen.
Das Haus nahm dann das internationale Sanitätsahkom=
men
in erſter und zweiter Leſung an. Die dritte Beratung
konnte infolge des =Widerſpruchs der Kommuniſten nicht ſtatt=
finden
. Die Vorlage über die Beteiligung des Reiches an der
preußiſchen Zeutral=Genoſſenſchaftskaſſe wurde dem Haushalts=
ausſchuß
überwieſen.
Kurz vor halb 8 Uhr vertagte ſich der Reichstag auf morgen
mittag 1 Uhr zur Beratung des Nachtragsetats, des Mieterſchutz=
Geſetzes und kleineren Vorlagen.

* Durch Ordnung der Reichsfinanzen zur
Enklaſtung des Kapikalmarkkes
und der Bilſchan.
Die laufende Woche bringt dem deutſchen Volke wichtige
Entſcheidungen des Kabinetts, Young=Plan, Polen=Abkommen, der
Vorſchlag der Regierung zur Behebung der Kriſe der Reichsanſtalt
für Arbeitsloſenverſicherung und Arbeitsvermittlung, der Geſamt=
haushalt
des Jahres 1930/31, das Schmerzenskind des Reichsfinanz=
miniſters
, das ſind die Punkte, über die das Reichskabinett zu ent=
ſcheiden
hat. Manweiß, daß Bier, Kaffee und Tee, Mineralwaſſer und
Beziu mit höheren Steuern bzw. Zöllen belegt werden müſſen,
um die Mehrerträgniſſe zu bringen, die ſowohl für die Deckung
des Fehlbetrages im Reichseiat für 1930, als auch für die Sanie=
rung
der Länderfinanzen, die durchgeführt werden ſoll, notwendig
ſind. Für die Uebernahme des Etatdefizits von 1928 in Höhe
von 154 Mill. RM. hat man ſich auf den bekannten Tilgungs=
fonds
vor 450 Mill. RM. entſchieden. Der Plan des Notopfers
in dem Sinne, alle Feſtbeſoldeten zugunſten der Arbeitsloſen
durch eine einmalige Erhöhung ihrer Einkommenſteuer zu be=
laſten
, iſt durch die entſchiedene Ablehnung ſeitens der Deutſchen
Volkspartei fallen gelaſſen worden, wobei ausdrücklich feſtgeſtellt
werden muß, daß über das Notopfer wohl vrſchiedene Vorſchläge
gemacht worden ſind, irgend ein feſter Antrag mit techniſchen
Nichtlinien für ſeine Durchführung jedoch nicht vorgelegen hat.
Die Aufgabe des Noterfers iſt beſonders deswegen zu begrüßen,
weil in ſeiner Projektierung der Verſuch erblickt werden mußte,
die unbedingt notwendige Reform der Arbeitsloſenverſicherung
wiederum aufzuſchieben. Da mit einer Beſſerung des Arbeits=
marktes
auch im nächſten Winter nicht unbedingt gerechnet wer=
den
kann, ſo genügt der gemechte Hinweis auf die Ausſicht einer
etwaigen Beſſerung nicht zu der Verſicherung, daß es ſich tat=
ſächlich
nur um eine einmalige Maßnahme handelt. Aus einem
erſten Notopfer hätts auch ein zweites für das Jahr 1931 werden
können, und dies muß, wenn die Reichsanſtalt für Arbeitsloſen=
verſicherung
und Arbeitsvermitilung nicht ihres von den Gewerk=
ſchaften
ſelbſt gewünſchten, einen Rechtsanſpruch des einzeluen
Arbeitnehmers auf Leiſtung begründeten Verſicherungscharakters
entkleidet und zur Fürſorgeanſtalt mit allen ihren die Arbeits=
moral
ſchädigenden Wirkungen herabgemindert werden ſoll, auf
jeden Fall vermieden werden. Hinzu kommt, daß das Notopfer
für den Feſtbeſoldeten nichts anderes als einen Zuſchlag zur
Einkommenſteuer bedeuten würde, die an ſich bereits allgemein
als überſteigert und dadurch die Kapitalflucht begünſtigend an=
geſehen
wird. Man wird auf den urſprünglichen Vorſchlag
zurückgreifen, nämlich den Zuſchuß aus dem Reichshaushalt an
die Arbeitsloſenverſicherung auf 250 Mill. RM. zu beſchränken,
von dieſen 150 Mill. RM. durch Verkauf von Vorzugsaktien der
Reichsbahn zu beſchaffen, die weiteren 100 Mill. RM. einzu=
ſparen
und im übrigen die Reichsanſtalt auf eigene Füße zu
ſtellen, um bamit den erſten Schritt zu einer wirklichen Reform
zu tun.
Der deutſche Reichstag wird bei ſeiner gegenwärtigen par=
lamentariſchen
Zuſammenſetzung durch die genannten ſchweren
Entſcheidungen, zu denen er Stellung zu nehmen hat, einer ſchwe=
ren
Bclaſtung ausgeſetzt, zumal die Forderung nach Sicherſtellung
der Finanzreform bzw. Feſtlegung einer Finanzpolitik, die über
eine Sanierung der Reichsfinanzen zur Sanierung der Wirt=
ſchaft
führen ſoll, vor der Annahme des Young=Planes aufrecht
erhalten bleibt. Der Reichsfinanzminiſter Dr. Moldenhauer hat
vor einiger Zeit geſagt, daß das Gleichgewicht des Staatshaus=
haltes
wichtiger ſei als Steuerſenkung. Er hat damit etwas
ausgeſprochen, was man in Deutſchland bisher und gerade in
der letzten Zeit nicht gehört hat, nämlich, daß man die in Deutſch=
land
herrſchende Kapitalknappheit als ein Grundübel, das der
geſamten wirtſchaftlichen Entwicklung in der Nachkriegszeit immer
wieder ſeinen Stempel aufdrückt und gerade in dem abgelaufenen
Jahr durch das Verſiegen des Zuſtroms ausländiſchen Kapitals
uns beſonders deutlich und fühlbar geworden iſt, nicht nur durch
Steuerſenkung bekämpfen kann. Gewiß iſt die Vernichtung un=
geheurer
Werte der deutſchen Volkswirtſchaft durch Krieg und
Inflation, weiter der Kapitalentzug durch die Reparations=
zahlungen
und die großen Zinslaſten an das Ausland im weſent=
lichen
verantwortlich für eine Kapitalknappheit, der deutſchen
Wirtſchaft, die die Ausdehnung der Unternehmertätigkeit, die
Ausweitung der Produktion und die eigene Kreditierung des
deutſchen Exports hemmt, die Arbeitsloſigkeit vergrößert, weil
nicht genügend Kapitalien vorhanden ſind, um ſie wirkſam und
im poſitiven Sinne zu bekämpfen. Aber ein zweites weſentliches
Moment, das die Kapitalknappheit trotz der im Laufe der wirt=
ſchaftlichen
Entwicklung entſtehenden neuen Kapitalien ſteigert,
iſt die Kapitalflucht, die immer größere Ausmaße angenommen
hat, weil die Verwirklichung der Finanzreform ſtets aufgeſchoben
und Sicherungen zur Förderung der Kapitalbildung nicht ge=
ſchaffen
wurden. Es iſt ganz klar, daß die Kapitalflucht in
Deutſchland nichts anderes iſt als eine Flucht vor der Be=
ſteuerung
, die zunehmen mußte, je mehr man ſah, daß das Gleich=
gewicht
des Reichshaushaltes nur aufrecht erhalten werden
konnte, indem die ſchwebenden Schulden ſich mehr und mehr
vergrößerten. Ein bekannter Vertreter der nationalökonomiſchen
Wiſſenſchaft hat kürzlich in einem Vortrag geſagt, daß man die
Etatdefizits, neuzeitlich Kaſſendefizits genannt, einfach auf die
Weide geſchickt habe, klein ſeien ſie hinausgegangen, groß und dick
ſeien ſie wiedergekommen. Mit dieſem Vergleich ſind treffend
die Fehler der öffentlichen Finanzpolitik gekennzeichnet, die vor
allem darin beſtehen, daß gerade die öffentliche Hand auf ſchmaler,
d.h. kurzfriſtiger Baſis die Finanzierung von Anlagen vongenom=
men
hat, die erſt im Laufe von Jahren amortiſiert werden können.
Man überſah dabei die Grenze der kurzfriſtigen Verſchuldungs=
möglichkeit
, es entſtand das Kaſſendefizit, die Konjunktur wurde
rückläufig, und zwar infolge des durch die Ueberſpannung der
Finanzierungsmöglichkeiten übertriebenen Auftriebs ſtärker als
nötig. Mit anderen Worten, und dies gilt z. T. für die pribate
Wirtſchaft, hätte man die Ausgaben rechtzeitig gedroſſelt anſtatt
die ſchwebenden Schulden zu vergrößern, ſo wäre auch die En=

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Freitag, den 28. Februar 1930

Nummer 59

wicklung des deutſchen Kapitalmarktes eine andere geweſen.
Ende 1929 hat in der Welt eine allgemeine Geldverbilligung ein=
geſetzt
, die im Jahre 1930 ein überraſchend ſchnelles Tempo ein=
ſchlug
. Die Hoffnung, daß dieſe Geloverbilligung auch auf den
Kapitalmarkt übergreifen würde, hat ſich bisher leider nicht er
füllt, es ſind nur geringe Anzeichen da, und ſolange dieſe Ver=
billigung
ſich nicht auf den Kapitalmarkt ausdehnt und ſeine
Bedingungen entlaſtet, kann überhaupt nicht von einem Gewinn
der Geldverbilligung in der Welt für die deutſche Wirtſchaft ge=
ſprochen
werden. Gerade dieſe fehlende Wirkung beweiſt aber,
wie groß der Druck auf den an ſich armen deutſchen Kapitalmarkt
und wie wichtig es iſt, daß dieſer Druck, der vor allem durch die
Prolongationsſchwierigkeiten, die immer wiederkehren, ausgeübt
wird, verſchwindet. Denn er verhindert die Herabſetzung des
Satzes für Anleihen, hält die Bedingungen des Kapitalkredites
hoch und verteuert die Finanzierung der deutſchen Wirtſchaft, um
nicht vom Vermindern zu ſprechen. Daraus ergibt ſich aber die
Notwendigkeit, daß das Gleichgewicht des Reichshaushaltes, das
nur durch eine Tilgung der ſchwebenden Schulden herzuſtellen iſt,
die weſentliche Vorausſetzung für eine Verbilligung der Kapital=
bedingungen
abgibt. Um die Nachfrage nach Kapital zu ver=
ringern
, weil wir uns nun einmal nach der vorhandenen ſchmalen
Kapitaldecke ſtrecken müſſen, iſt aber nicht nur die Tilgung der
alten ſchwebenden Schulden nötig, ſondern es dürfen auch keine
neuen gemacht werden. Man ſpricht immer von zwangsläufigen
Ausgaben des ſtaatlichen Haushaltes. Im Haushalt des Reiches
ſind tatſächliche Zwangsläufigkeiten außer den Reparationszah=
lungen
und den Schuldenzinſen eigentlich nicht zu finden. Die
ſogenannten Zwangsläufigkeiten dieſer Art ſind mehr oder
weniger politiſcher Natur, und gerade um dieſer politiſchen Natur
willen werden ſie als Zwangsläufigkeiten hingeſtellt. Wenn man
die Staatsfinanzwirtſchaft als das betrachtet, was ſie in Wirklich=
keit
iſt, nämlich als eine wirtſchaftliche Angelegenheit
innerhalb der geſamten Volkswirtſchaft, dann muß man fordern,
daß eine Höchſtgrenze der Ausgaben für längere Jahre feſtgeſetzt
wird, damit keine neuen ſchwebenden Schulden, die zum wirt=
ſchaftlichen
Ruin führen, gemacht werden. Wer in der Beſeiti=
gung
der Kapitalknappheit das gegenwärtig wichtigſte Ziel der
deutſchen Finanzpolitik ſieht, der muß für eine möglichſt raſch=
und allumfaſſende Schuldentilgung der öffentlichen Finanzwirt=
ſchaft
eintreten. Von der Ordnung der Reichsfinanzen, die man
nicht aus dem geſamten wirtſchaftlichen Gefüge Deutſchlands
herausnehmen kann, hängt die Ordnung der Volkswirtſchaft ab.
Nur durch die Herſtellung des Gleichgewichts des Reichshaus=
haltes
kann auch der deutſchen Wirtſchaft ihr Gleichgewicht
wiedergegeben und von ihr die Unſicherheit und derzeitige
Depreſſion genommen werden. Die Schaffung der Gleichgewichts=
lage
der Wirtſchaft erfordert aber einen weitgehenden Laſten=
abbau
bei den ſteuerlichen und ſozialen Bürden. Gelingt ſchon
heute eine Einigung hinſichtlich der zu ergreifenden Maßnahmen
und über die Richtlinien dieſes Laſtenabbaues, dann kann ſich
ſchon jetzt eine Entlaſtung der Wirtſchaft auch ohne ſofortige
Steuerſenkung einſtellen.
Beilegung der Kriſe in Preußen.
Am Freitag ſoll über ein Mißtrauensvotum gegen den preu=
ßiſchen
Innenminiſter Grzeſinſki abgeſtimmt werden, und die
Demokraten hatten hier einige Ueberraſchungen angekündigt. Aus
ihrer Preſſe war zu entnehmen, daß ſie ſich mindeſtens der Ab=
ſtimmung
enthalten würden; um Herrn Grzeſinſki wegen ſeiner
Haltung den demokratiſchen Perſonalwünſchen gegenüber zu
Fall zu bringen. Die demokratiſche Drohung mit einer ſolchen
Offenſive iſt inzwiſchen wieder verblichen. Wahrſcheinlich haben
die Sozialde mokraten den Demokraten, um die Koalition
zu retten, allerlei Verſprechungen auf perſonalpolitiſchem
Gebiet gemacht. Jedenfalls haben am Donnerstag deshalb mehr=
ſtündige
interfraktionelle Beſprechungen ſtattgefunden. Der Miß=
trauensantrag
gegen den preußiſchen Innenminiſter wird mit
Hilfe derſelben Demokraten abgelehnt werden, die geſtern noch
in ſchärfſter Front gegen ihn ſtanden; um welchen Preis? Das
wird ſich bei dem nächſten Beamtenſchub in Preußen zeigen.

Halbamtlich wird mitgeteilt: Die litauiſche Regierung ha=
erklärt
, ſie wolle ſich genau an die mit Deutſchland getroffene
Abrede halten, daß keinem der im Memelgebiet befindlichen
Lehrer wegen ſeiner Staatsangehörigkeit ein Nachteil erwahſen
ſolle, bis die Rechtslag der reichsdeutſchen Lehrer überhaupt ihre
Regelung gefunden habe. Somit iſt das Schreiben des Landes=
präſidenten
Kadgiehn an die elf Lehrer, in dem er ihnen auf Ver=
anlaſſung
des Gouverneurs, wegen ihrer Reichszugehörigkeit
Kündigung und Ausweiſung angedroht hatte,
gegenſtandslos geworden. Der Präſident des Direk=
toriums
des Memelgebietes iſt von der Zentralregierung in
Kowno ermächtigt worden, die elf Lehrer entſprechend zu unter=
richten
.

Von Per Schwenzen.
(Nachdruck auch mit Quellenangabe verboten.)
Ein Sprichwort, das ſich leider nicht jedem veranſchaulicht,
beſagt, daß das Geld auf der Straße liegt. Manchmal liegt es
auch im Waſſer ...."
Es iſt nicht wehr als fünfzig Jahre her, ſeit die erſten Bris=
lingſchwärme
in Büchſen gelegt wurden, die damals noch verlötet
wurden. Aus dieſem Handwerk das nur für den Schiffs=
proviant
der Handelsflotte gedacht war, entwickelte ſich in einem
kurzen Menſchenleben die Hauptinduſtrie des Landes. Die Stad
Stavanger mit ihren etwa 40 000 Einwohnern hat heute über
70 Hermetik=Fabriken aufzuweiſen
Brisling im Fjord‟. Das iſt wie ein ſilberner Klang aus
der Tiefe! Ueber dieſen blitzenden Schwärmen, die durch das
Glasgrün der Fjordtiefen jagen, ſteht ein Glanz von Geld und
Freude .. . Die Fiſcherſlotten ſchwärmen aus, überall in den
bunten Buchten knattern Motore, pſeilen Ruderboote, denn die
Fabriken zahlen für den zarten Brisling viermal ſoviel als für
Smaaſild (Junghering), nämlich 6 gegen 1,50 Kr. für den
Skjepp (20 Liter),
Wenn die Kutter der Einkaufsgenoſſenſchaften aus Bergen
oder Stavanger hochbepackt mit Fiſchkäſten den Fjordwinkel ver=
laſſen
, dann ſchmunzeln ein paar wetterfeſte Seebären in Sogne
oder Hardanger und rechnen aus, daß die Fanggeräte ſich dem
nächſt amortiſiert haben werden.
Der Disponent ruft an. Heute haben wir Rohſtoff, ſagt
er, wenn Sie mal ſehen wollen, wie eine Armee, die geſtern noch
6 Fuß unter Waſſer ſtand, in Oel gelegt wird, bemühen Sie ſich
her. Ich erwarte Sie im Büro.
Die erſte Senſation war der alte Ingebretſen. Er iſt das
Faktotum der Fabrik. Was Ingebretſen auf drei Meter Ab=
ſtand
erſpäht, ſehen andere auf dreihundert wer Ingebretſen
etwas mitteilen will, muß ein geborener Lausſprecher ſein , ja,
Angebretſen läßt nach, was die grobe Maſchinerie anbetrifft
aber die Zunge, die Zunge!
Ja, Herr Direktor, meine alte Zunge! ſagt Ingebretſen
uud ſteckt bedächtig das Holzſtäbchen in eine der vier Doſen mit
Tomatenpüree, die auf dem Diplomaten des Herrn Disponenten
ſtehen. Langſam zieht er das Stäbchen über das unfehlbare Or=
gam
des Wohlgeſchmackes. Geſpannt hängen die Augen der ge=
ſamten
Werkleitung an dieſem entſcheidenden Vorgang, denn es
gilt, eine beſonders geeignete Zutat für ein Fabrikat zu wählen.

Vom Tage.
Der Wohnungsausſchuß des Reichstags beſchloß
die Verlängerung der Geltungsdauer des Mieter=
ſchutzgeſetzes
und des Reichsmietengeſetzes gegen die Stimmen der
Sozialdemokraten und Kommuniſten, nicht entſprechend dem Vorſchlage
der Reichsregierung bis zum 30. Juni 1932, ſondern nur bis zum
30. Juni 1931.
Die vereinigten Ausſchüſſe des Reichstages be=
rieten
in vertraulicher Sitzung das deutſch=amerikaniſche
Schuldenabkommen, die deutſche Garantie für die ehemali=
gen
Schutzgebietsanleihen und die Frage einer Räu=
mungsamneſtie
weiter.
Der Reichsrat genehmigte am Donnerstagabend den von
der Reichsregierung vorgelegten Entwurf eines Brotgeſetze=
und die Mitteilungen des Reichsernährungsminiſters über die Rog=
genpreisſtützung
.
Am 8. März wird der Heſſiſche Landbund im Frank=
furter
Volksbildungsheim ſeine diesjährige Landesverſammlung
abhalten.
In Wien ſind die Vertreter des Reichsjuſtizminiſteriums zu
einer Vorbeſprechung für die gemeinſame Straf=
rechtskonferenz
eingetroffen. Die Konferenz ſelbſt wurde auf
den 3. März verſchoben.
Den erſten Schritt zur Flamiſierung der Univerſität
Gent hat die belgiſche Kammer geſtern getan. Mit 184 gegen 1
Stimmen bei ſechs Enthaltungen wurde der Artikel 1 des ſogenannten
Flamiſierungsgeſetzes angenommen.
Der Kräfteverfall des früheren amerikaniſcher
Präſidenten Taft iſt, nach dem letzten Krankheitsbericht,
weiter fortgeſchritten. Das Ableben des Patienten iſt nach
Ausſage der Aerzte nur noch eine Frage von Stunden.
Die wachſende Arbeitsloſigkeit in den Vereinig=
ten
Staaten macht den Behörden der großen Induſtrieſtädte immer
mehr zu ſchaffen. Die Zahl der Arbeitsloſenkundgebungen und Un=
ruhen
nimmt erheblich zu.

Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags
ſetzte geſtern ſeine Beratung bei Kapitel 1 Titel 1, Beiträge der Ge=
meinden
zu den Koſten der Forſtverwaltung, fort. Ein dazu geſtellter
Antrag des Landbunds wird mit 11 gegen 2 Stimmen abgelehnt. De
ſozialdemokratiſche Antrag: Die Beiträge der Gemeinden zu den Koſter
der Forſtverwaltung ſind ſo feſtzuſetzen, daß nur die Beträge erhoben
werden, die auch tatſächlich für die Forſtverwaltung aufgewendet wer
den müſſen. Ein Gewinn zugunſten des Staates ſoll dabei nicht er=
zielt
werden. wird durch die Regierungserklärung, die feſtſtellt, daß der
Staat keinen Gewinn erziele, im Gegenteil noch zulege, für erledigt er=
klärt
. Ein Antrag des Zentrums, der Regierung die Ermächtigung zu
geben, ausnahmsweiſe den Grundbetrag von 6 Mk. bei den beförſterten
Wäldern je Hektar ganz oder teilweiſe auch auf die vergangenen Jahre
zu erſtrecken, wird einſtimmig angenommen.
Die zu dem Titel Einnahmen aus Jagden und Fiſchereien geſtellten
Anträge werden bis auf einen Antrag des Zentrums abgelehnt. Dieſer
lautet: Die Zahl der Regiefagden iſt auf die Fläche zu vermindern, die
für die Herbeiſührung und Erhaltung eines angemeſſenen Waldbeſtandes
notwendig iſt. Die Annahme erfolgte gegen 2 Stimmen bei 1 Stimm=
enthaltung
.
die zu dem Titel Förſterſchule Schotten geſtellten Anträge werden
zurückgezogen.
Als Einnahme aus Holzeinſchlag hat die Regierung 7 100 000 Mar=
in
den Etat eingeſetzt unter Zugrundelegung eines Schlages von 400 00
Feſtmeter zu je 17,75 Mark. Die Holzpreiſe ſind inzwiſchen zurückge=
gangen
, ſo daß ein Abſtrich von 500 000 Mark nach Angabe der Re=
gierung
notwendig wird. Nach der Erklävung der Regierung, daß ſie
ſtatt 7 100 000 6 600 000 Mark einſtellen werde wurde der Landbund=
antrag
auf Herabſetzung des Betrags um 1 Million für erledigt erblärt.
Zu dem Titel Amtsvorſtände, Ausgaben der Forſtämter, liegen ein
ſozialdemokratiſcher und ein demokratiſcher Antrag vor. Die Sozial=
demokratie
und Demokratie ſtellten ihre Anträge bis zur Beratung des
Sparprogramms zurück. Die Regierung hat vorgeſehen, 7 Amtsvor=
ſtandsſtellen
auf den Inhaber zu bewilligen, und eventuell noch 2 weitere
Stellen vorzuſehen. Wenn es nicht möglich ſein ſollte, die letztgenannten
zu beſetzen, ſollen 6 Staatsförſterſtellen eingezogen werden.
Der Ausſchuß vertagt ſich auf Freitag.
Strafverfolgung des kommuniſtiſchen Landtags=
abgeordneten
Sumpf.
Der Geſetzgebungsausſchuß des Heſſiſchen Landtags
befaßte ſich in ſeiner geſtrigen Sitzung ausführlich mit der Regierungs=
vorlage
über die Genehmigung zur Strafverfolgung des kommuniſtiſchen
Abgeordneten Sumpf wegen deſſen Beteiligung bei den Vor=
gängen
in den Opelwerken am 2. Februar d. Js. Von allen Frak=
tionen
wurde in dieſem Falle der Aufhebung der Immu=
nität
dieſes Abgeordneten zugeſtimmt, ſo daß nunmehr das
Strafverfahren ſeinen Gang nehmen kann, wenn auch formal das Land=
tagsplenum
noch ſeine Zuſtimmung geben muß. Einſtimmige An=
nahme
fand dann noch die Regierungsvorlage über die Einrichtung und
den Betrieb von Perſonen= und Laſtaufzügen. Eine
Reihe von Eingaben fand ihre übliche Erledigung.

Gut im Aroma, ein wenig auf herb geſtimmt, nicht ſo intenſiv
in der Fruchtſüße, aber für die beſondere Kompoſition geeignet.
Ich empfehle Sorte drei.
Beſten Dank, ſchreit der Disponent; Jguebretſen zieht ſeine
Zuuge ins Futteval zurück, und wir werden im Hintergrunde
unſerer Beſcheidenheit entdeckt .. .."
Der Rundgang beginnt. In den flachen Holzkäſten, den
Skjepps, wandert der Rohſtoff von Bord der Motorkutter,
die am Kai der Fabrik liegen, in die Produktionsſäle. Ein
Schwarm, der vor ein paar Tagen noch durch die Tiefen jagte,
umzirkelt, eingeſchnürt und nach drei Tagen Netzhaft gehoben,
in tauſend Käſten eingeſargt, das iſt der Rohſtoff, der im Laufe
eines Dages alle Stadien bis zur etikettierten Doſe durchwandert.
Geſtern noch in Meerestiefen,
Heut’ im Oele der Oliven,
Morgen ſchon im Lagerraum . . .
Zuerſt wird die Silbermaſſe der fingerlangen Fiſche ge=
waſchen
und gelackt, dann wandert ſie durch die geiſtreichen Pfade
einer modernen Transportanlage auf die Arbeitstiſche der kleinen
Arbeiterinnen, die mit weißen Hauben und hohen Stiefeln einen
Trachtenquerſchnitt von Holland bis Rußland vermitteln ..
Dieſe flinkfingerigen Mädchen ſtellen blitzſchnell alle Kompag=
nien
Brislinge auf den Kopf, in die Löcher einer liſtigen Ma=
ſchinerie
, und jagen der tadellos ausgerichteten Reihe einen per=
fiden
Drahtſtab durch die Köpfe. Die Aufgereihten werden in
Rahmen gehängt, die Rahmen wandern in die Räucherei.
Kammer an Kommer, wie die Spinde einer Kaſerne, liegen
die Rauchöfen. Die Fiſchrahmen werden 45 Minuten in den
Rauch der glimmenden Scheite gelegt und haben Muße, ſich der
Entwicklung ihres Aromas hinzugeben. Viele Rahmen ſtehen und
warten auf ein freies Ofenplätzchen. Die Front der blitzenden
Fiſchleiber wirkt im Scheine des elektriſchen Lichtes täuſchend
wie eine aus Metallzungen gefertigte Heizkörperverkleidung.
Ter ganze Raum zittert vom Stampfen und Schüttern der
Maſchinen, der Stanzen und Transporte. Ueberall laufen Bän=
der
, neben uns ſauſen Büchſen auf Gleitbohnen, fallen in Wagen,
wandern auf baggerartigen Transporten in Trockenſchächte.
Die geräucherten Fiſche, im Rahmen hängend, werden auf
die Schienen einer Guillotine mit kreiſendem Stahlband gelegt
eine Einrichtung, die Guillot leider nicht wehr erleben durfte
Die Enthauptungsmaſchine waltet ihres elektriſch betriebenen
Amtes, und die appetitlich geräucherten Leiber fallen in Blech=
läſten
, um alsbald wieder von den Fangarmen, Haken, Walzen
und Ketten einer techniſchen Gegenwart erfaßt und bis an den
Arbeitstiſch befördert zu werden, wo eine ſorgſame Hand ſie in
das Oel des endlichen Friedens bettet.

Freiheik für den europäiſch=amerika=
Hacen eaftdertcht.
Deutſche Vorſtellungen in Liſſabon.
* Berlin, 27. Februar. (Priv.=Tel.)
Die portugieſiſche Regierung hat vor kurzem mit einer fran=
zöſiſchen
Luftfahrtgeſellſchaft einen Vertrag abgeſchloſſen, der
dieſer eine Art Flugverkehrsmonopol einräumt und allen aus=
ländiſchen
Flugzeugen, mit Ausnahme der franzöſiſchen, das
Ueberfliegen portugieſiſchen Bodens unterſagt. Dieſer Vertrag
hat ſowohl in Europa als auch in Amerika das denkbar größte
Aufſehen erregt, weil er jeden europäiſch=amerikaniſchen Flug=
verkehr
unmöglich machen, oder wenigſtens ganz außerordent=
lich
durch den evtl. möglichen Umweg über ſpaniſches Gebiet be=
hindern
würde, da für dieſen Atlantikverkehr die portugieſiſchen
Inſeln längs der afrikaniſchen Küſte notwendig ſind, wenn mat
ſich nicht auf die Azoren beſchränken will. Frankreich wollte mit
dieſem Vertrag den Ueberſeeverkehr in ſeine Hand bringen. Da
gegen hat eine ganze Reihe europäiſcher Staaten Einſpruch in
Liſſabon erhoben. Auch die Amerikaner ſind mehr als deutlid
geworden. Deutſchland hat ebenfalls darauf aufmerkſam gemacht
daß die ganze Welt ein Anrecht auf freien und ungehinderter
Flugverkehr hat und daß Portugal die getroffenen Vereinbarun=
gen
rückgängig machen oder abändern muß.
Die preußiſche Generalſynode gegen die Chriſten
verfolgungen in Rußland.
Berlin, 27. Februar.
Die Generalſynode der Altpreußiſchen Union hat heute eine
Kundgebung angenommen, in der es u. a. heißt:
Mit heißem Schmerz ſchaut die Generalſynode auf die
Leiden und Nöte der Chriſten in Rußland. Daß der Sonntag
abgeſchafft, die religiöſe Erziehung der Kinder unterbunden, die
Geltung chriſtlicher Lebensgrundſätze aufgehoben iſt, daß Gottes=
häuſer
geſchloſſen und zerſtört, Gott und Chriſtus in Wort und
Bild öffentlich geläſtert werden, daß Chriſten die Treue zu
ihrer Kirche mit Entrechtung und Verfolgung bezahlen, das iſt
nicht die Angelegenheit eines einzelnen Landes, es iſt eine Not
der geſamten Chriſtenheit. Es bedroht alle Geſittung, von der die
Ehrfurcht vor jeder religiöſen Ueberzeugung untrennbar iſt,
mit dem Untergang. Die Generalſynode rufe die Glieder der
Kirche auf, in ernſter Fürbitte der verfolgten Brüder zu gedenken
und ihnen zu helfen, wo immer die Möglichkeit ſich bietet. Sie
mahnt ſich ſelbſt und alle, die mit ihr den chriftlichen Glauben be=
kennen
, im heiligen Ernſt der Buße und in unbeirrter Sieges=
freudigkeit
zu den Gütern und Gaben Gottes zu ſtehen, gegen
die der Anſturm des Unglaubens ſich richtet.
Die bedrängten Brüder im Oſten aber grüßen wir in un=
zerſtörbarer
Gemeinſchaft des Glaubens und der Liebe. Fürchtet
euch nicht! Jeſus Chriſtus iſt der Erſte und der Letzte und der
Lebendige. Die Pforten der Hölle wenden ſeine Gemeinde nicht
überwältigen!
Bei der Verleſung der Kundgebung erhoben ſich die Mit
glieder der Synode von ihren Plätzen. Pfarrer Dr. Luther als Be
richterſtatter des Ausſchuſſes begleitete die Entſchließung mit
einigen Bemerkungen. Zwar ſei die Synode nicht der Ort, an
dem politiſche Werturteile über die inneren Verhältniſſe eines
fremden Landes abgegeben werden, aber das Chriſtentum kenne
keine Grenzen von Volk und Staat. Als chriſtliche Körperſchaft
fühle die Synode die innere Verpflichtung, mit ihrem Herzen
denen nahe zu ſein die in Martern und Gefängnis ſitzen und
unter dem Schatten des Todes ſchmachten
Einſtimmig faßte ſodann die Generalſynode den Beſchluß,
am Sonntag, den 9. März, von 12 bis 13 Uhr ein Trauergeläut
für die verfolgten Chriſten in Rußland zu veranſtalten. An dem
ſelben Sonntag wird auf Anordnung des Evangeliſchen Ober=
kirchenrates
im Kirchengebiet der Glaubensbrüder in Rußland
beſonders gedacht werden.

Eine ratternde Stanzmaſchine ſtampft und falzt den Deckel
auf die Büchſen und wirft ſie in die Gleitbahn. Die Gleitbahn
gibt ſie an die Drahtkorbwagen ab, und ſo fährt das Produk=
direkt
in die Steriliſierungsöfen, wo es in Dampf und 90 Grad
Wärme 70 Minuten lang Zeit hat, ſich in ſein nahrhaftes Schick
fal zu finden
Ein Flaſchenzug taucht die gedämpften Büchſen in die Sei=
fenlouge
der abſoluten Reinlichkeit, und dann beginnt die Bag=
gerfahrt
in den Warmluftſchacht. Blank und trocken landen die
Büchſen auf den langen Tiſchen der Packerinnen. Wenn der
Abend naht und die blonden Fabrikmädchen mit den kindlichen
Himmelfahrtsnaſen und dem großſtädtiſchen Schick die Regen=
mäntel
anziehen, dann ſind tauſend Skjepp Brisling den Weg
gegangen, der aus den Tangwäldern der Fjorde in Konſerven=
büichſen
und in die Magen der hungrigen Menſchheit führt.

Nene Enkdeckungen in Aegypken.
A.S. Neue wertvolle Funde ſind vor kurzem in einem in der
Nähe der Sphinx entdeckten Grabe eines reichen Aegypters ge=
macht
worden. Das neuentdeckte Grab gehört dem Hoheprieſter
Ra Wer, der im Jahre 2730 v. Chr. ſtarb und in der bei den
Aegyptern gebräuchlichen Weiſe zuſammen mit wertvollen
Schätzen beigeſetzt worden war. Die Ruheſtätte Ra Wers wa
beſonders reich mit koſtbaren Kunſtwerken ausgeſtattet. Sie ent=
hielt
u. a. eine Statue Ra Wers von großer Schönheit ſowie
zahlreiche andere Bildniſſe und Statuen von Göttern und Prie
ſtern. Die Statue Ra Wers war rings von einer Reihe von
Alabaſter=Vaſen umgeben, die anſcheinend zur Aufbewahrung
von Blumen dienten. Von dieſen Vaſen foll nach den Schil
derungen der Entdecker des Grabes ein wundervoller Blumen=
geruch
ausgehen, und man nimmt an, daß die Vaſen ſelbſt mit
einer unbekannten Subſtanz imprägniert ſind, die den wunder=
vollen
Duft vier Jahrtauſende hindurch erhalten konnte. Außer
dieſen Vaſen entdeckte man weiter eine aus reinem Golde ge
fertigte Vaſe, die mehrere kunſtvoll gearbeitete aoldene Blumen
enthielt. Dieſe Vaſe ſoll unter den bereits vorhandenen Samm=
lungen
ägyptiſcher Kunſtſchätze keine Parallele haben. Weiter
wurden in dem Grab eine Reihe von Halsbändern und ſonſtigen
Schmuckſachen gefunden. Ein beſonders wertvolles Halsband,
das der Mutter Ra Wers gehört haben ſoll beſteht aus vier
tauſend Rubinen. Aufzeichnungen aus dem Leben Ra Wers
wurden in dem Grab gleichfalls entdeckt. Die Funde in dieſem
Grabe, über die bisher von den Entdeckern nichts bekanntegehen
worden war, ſollen die wichtigſten der letzten Zeit in Aegypten
darſtellen.

[ ][  ][ ]

Nummer 59

Frettag, den 28. Februar 1930

Seite 3

Out deim Aoorag der Genſer dou Konfereng.
Vorſtoß der oſteuropäiſchen Agrarländer gegen die Induſkrieſtaaken. Frankreich bekeiligk ſich nicht am
allgemeinen europäiſchen Zolfrieden. Beſtürzung in den Genſer Konferenzkreiſen.

Unüberbrückbare Gegenſähe.
Leſterreichiſche Anregung zum Abſchluß eines
mehrſeiligen Handelsverkrages.
* Genf, 27. Februar. (Priv.=Tel.)
Der Zollfriedens=Konferenz iſt am Mittwoch ein ſehr inter=
eſſanter
vereinigter öſterreichiſch=belgiſch=luxemburgiſch= holländi=
ſcher
Vorſchlag zugegangen, deſſen geiſtiger Vater der öſter=
reichiſche
Sachverſtändige Dr. Schüller iſt. Der Vorſchlag läßt
ſehr aufſchlußreiche Rückſchlüſſe über die bisherigen Ergebniſſe
der Verhandlungen zu, die im übrigen wegen der verſchiedenen
Arbeitsweiſe der ſechs Unterausſchüſſe nur ſchwer zu überſehen
ſind. Der öſterreichiſche Vorſchlag iſt in Form eines Abkommens=
vorentwurfs
gehalten und geht von der Vorausſetzung aus, daß
die ſräteren Verhandlungen den Abſchluß eines erſten
mehrſeitigen Handelsvertrages zum Zwecke haben.
Er ſoll der wirtſchaftlichen Wiederherſtellung Europas und der
Herbeiführung eines Zuſtandes zwiſchen den europäiſchen Staa=
ten
dienen, in dem die politiſchen Grenzen der Freizügigkeit der
politiſchen Kapitalien und Waren keine anderen Hinderniſſe ent=
gegenſetzen
als ſolche, die die Staaten auf Grund gemeinſamer
Uebereinkommen für notwendig erachten. Zur Herbeiführung
dieſes erſten mehrſeitigen Handelsvertrages ſollen nach Abſchluß
der Zollfriedenskonferenz ſo ſchnell wie möglich neue Verhand=
lungen
aufgeommen und nach Art der gebräuchlichen Verhano=
lungsmethoden
bei zweiſeitigen Handelsverträgen geführt wer=
den
. An den Verhandlungen ſollen nur diejenigen Staaten teil=
nehmen
, die den Vorentwurf annehmen. Sie ſollen von der
Wirtſchaftsabteilung des Völkerbundes ſachlich vorbereitet wer=
den
. Ihr Ziel iſt ein
möglichft gerechker Ausgleich im Auskauſch der
Landwirkſchafts= und Induſtrieprodukke
unter den europäiſchen Ländern. Zur Vorbereitung ſollen die
teilnehmenden Staaten eingehende Denkſchriften über die Haupt=
hinderniſſe
einreichen, die ihrer Ausfuhr nach den anderen teil=
nehmenden
Staaten im Wege ſtehen. Die teilnehmenden Agrar=
ſtaaten
ſollen ihren Standpunkt in einer beſonderen Denkſchrift
ebenfalls darlegen. Die ſchwierige Frage der Anwen=
dung
der Meiſtbegünſtigung gegenüber, Außenſeitern
ſucht der Vorſchlag dadurch zu löſen, daß die Teilnehmerſtaaten
an einem mehrſeitigen Handelsvertrag, ſich untereinander die
Vorteile dieſes Vertrages allein zuſichern, mit der Begründung,
daß der Beitritt zu dieſem mehrſeitigen Handelsvertrag allen
Mächten offenſtehe. Die Meiſtbegünſtigung aus dem künftigen
Vertrag ſoll nur ſolchen Staaten gewährt werden, die der Ge=
meinſchaft
der Teilnehmerſtaa en ihrerſeits die gleichen Vorteile
der Meiſtbegünſtigung gewähren.
Keine Ausſicht auf den Abſchluß eines allgemeinen
Zollfriedens.
Da nach dem bisherigen Verhandlungsverlauf der Abſchluß
eines allgemeinen Zollfriedens wenig Ausſicht hat, ſchien dieſer
öſterreichiſche Vorſchlag als Vorſtufe zu regionalen oder gemein=
ſamen
Zollabkommen in den ferneren Beratungen geeignet zu
ſein. Inzwiſchen iſt es zu einem ziemlich einheitlichen Vor=
ſtoß
der oſteuropäiſchen Landwirtſchaftsländer
gegen die Induſtrieſtaaten gekommen, der ſich in einer
Reihe von Vorſchlägen in den verſchiedenen Unterausſchüſſen
ausdrückt. Am intereſſanteſten iſt dabei eine Art Vermittlungs=
vorſchlag
, der von dem öſterreichiſchen Sachverſtändigen Dr.
Schüller ausgeht. Schüller ſtimmt in ſeinem Vorſchlag dem ita=
lieniſchen
Vertreter zu, daß es augenblicklich nutzlos er=
ſcheine
, regionale Zollabkommen zu ſchaffen, die
von den Außenſeiterſtaaten mit Gegenmaßnahmen beantwortet
würden. Es erſcheine angebrachter, ſich auf Abmachungen
über einzelne Warengattungen zu beſchränken. So
könnten z. B. die europäiſchen Staaten übereinkommen, ihre Ein=
fuhrzölle
auf europäiſchen Weizen um 50 Prozent zu ſenken. Die
Ueberſeeſtaaten und Hauptausfuhrländer für Weizen, wie Ka=

nada, Argentinien und die Vereinigten Staaten von Amerika
würden ſich wahrſcheinlich mit einem ſolchen Abkommen einver=
ſtanden
erklären. Die Ausfuhr der Ueberſeeländer nach dem Kon=
tinent
betrage jährlich 10 Millionen Tonnen Weizen. Die euro=
päiſchen
Weizenerzeuger Jugoſlawien, Rumänien und Ungarn,
könnten jährlich höchſtens eine Million Tonnen exportieren, alſo
nur ein Zehntel des kontinentalen europäiſchen Weizenimports.
Bei dieſen Marktbedingungen würde der Weizenpreis immer
noch auf der Ebene des Weltmarktpreiſes plus Zölle plus Trans=
portkoſten
liegen, was für die Ueberſeeländer keine Benachteili=
gung
, für die europäiſchen Weizenexporteure aber einen großen
Vorteil bedeute, weil der Ertrag ihrer Weizenausfuhr um den
Betrag der Zollſenkung ſteigen würde. Das einzige Opfer werde
von den Finanzminiſtern der Einfuhrländer in der Herabſetzung
der Zölle für europäiſchen Weizen auf die Hälfte verlangt. Durch
entſprechende Maßnahmen könnten die europäiſchen Landwirt=
ſchaftsländer
in den Stand geſetzt werden, ihre eigenen Einfuhr=
zölle
auf Induſtrieerzeugniſſe herabzuſetzen.
Südſlawien forderk Borzugsbehandlung der ofteuro=

Dieſe Anvegung wird ergänzt durch den Vorſchlag des jugo=
ſlawiſchen
Vertreters Stoikowitſch, der eine Vorzugsbe=
handlung
der oſteuropäiſchen Agkarerzeug=
niſſe
durch die Induſtrieſtaaten und eine leicht=
tere
Verſorgung Oſteuropas mit Agrarkrediten
verlangt. Sein Vorſchlag läuft auf Preiserhöhungen für die
landwirtſchaftlichem Erzeugniſſe hinaus, durch welche Maßnahme
die Induſtrieländer ihre eigene Landwirtſchaft unterſtützen und
die Kaufkraft der Landwirtſchaftsländer für ihre Induſtriepro=
dukte
heben könnten.
Auch der polniſche Delegierte hat eine Reihe von Vor=
ſchlägen
gemacht, von denem einzelne ganz beſtimte Ziele im
Auge haben. Die polniſche Delegation fordert zum Beiſpiel den
Völkerbund auf, bei denjenigen Induſtrieſtaaten vorſtellig zu
werden, die bis jetzt mit einzelnen Agrarländern noch keine
Handelsverträge abgeſchloſſen haben. Desgleichen ſoll der Völ=
kerbund
gegen das Syſtem der beweglichen Zölle einſchreiten und
auf ihre Erſetzung durch feſte Zölle dringen, weil die beweglichen
Zölle der Schaffung feſter wirtſchaftlicher Beziehungen unter den
Staaten widerſprächen.
Frankreich korpedierk die Zollfriedenskonſerenz.
Der europäiſche Zollfriede, über den man in Genf ſeit zwei
Wochen verhandelt, kann nunmehr als ausſichtslos betrachtet
werden. Die franzöſiſche Delegation hat heute durch den Mund
ihres Vertreters Serruys die ſchon längſt erwartete Erklärung
offiziell abgegeben, daß Frankreich an einem allgemeinen euro=
päiſchen
Zollfrieden nicht teilnehmen werde. Serruys hat ſeiner
Erklärung jedoch einige poſitive Vorſchläge hinzugefügt und
Wert auf die Betonung gelegt, daß die Verhandlungen nicht
etwa abgebrochen werden ſollten, ſondern auf drei Gebieten fort=
geführt
werden könnten.
Erſtens über die Feſtlegung der Zolltarife. Frankreich hat
ſeine Zolltarife ſchon zu 64 Prozent ſeſtgelegt. Es werde mög=
lich
ſein, ſich über weitere Feſtlegungen und auch über die Dauer
dieſer Zölle zu verſtändigen. Mon will in dieſer Erblärung
Serruys eine Möglichkeit für etwaige Verlängerung der jetzt
beſtehenden Handelsverträge ſehen, die ſich ſchon in den erſten
Tagen der Genfer Verhandlungen abgezeichnet hat.
Zweitens ſollen die beſtehenden autonomen Zölle nicht mehr
ohne weiteres geändert werden, ſondern ein Verfahren Anwen=
dung
finden, das zwiſchen Belgien und Frankreich in Handels=
vertragsverhandlungen
vereinbart worden iſt. Dieſe beiden
Länder verſtändigten ſich vertragsgemäß vorher über eventuelle
Abänderungen ihrer autonomen Zölle. Serruys betonte, daß
dieſes Mittel, das eine große Erleichterung der jetzigen Lage ver=
ſpreche
, auch zwiſchen einem weiteren Kreis von Staaten zwei=
fellos
mit Erfolg angewendet werden könnte.
Drittens könnten die Stagten untereinander gewiſſe Sicher=
heiten
über die Anwendung dieſer beiden Zollarten vereinbaren.
Die franzöſiſche Erklärung wurde von der Komiſſion, in
der ſie abgegeben wurde, mit einiger Beſtürzung aufgenommen.
Sie erſchwert die weiteren Arbeiten der Zollfriedenskonferenz
ganz weſentlich, zumal ſich im Augenblick nicht überſehen läßt,

Dreigroſchen=Oper im Faſching.
München.
Die Dreigroſchen=Oper wirft im Faſching ihre Schat=
ten
hinter ſich. Die Schatten ſind manchmal erfreulicher als die
Erſcheinung ſelbſt.
Der ſchönſte Ballſaal Deutſchlands, das Deutſche Theater in
München, ſteht für eine Nacht im Zeichen der Dreigroſchen=
Oper. Aber nicht im Zeichen einer düſteren Londoner Unter=
welt
, ſondern im Schimmer eines von Münchener Kultur und
Münchener Heiterkeit durchdrungenen Künſtlerfeſtes.
Der weite, lichte Theaterraum mit ſeinen vornehmen Bal=
konen
iſt von heller Seide überſpannt. Erinnerungen aus der
Dreigroſchen=Oper ſchweben in der Luft, ſpringen aus
den Logen. Aus der Mitte des Saales läßt eine in den heiter=
ſten
Farben ſchimmernde Dreigroſchen=Orgel ihre Songs ertönen.
Ein Galgen, ſo luftig und ſo luſtig, wie man noch keinen geſchaut
hat, ſchwebt darüber: Ja, da kann man nicht kalt ſein! kichern
die Pollys aus allen Ecken.
Durch ſeinen heiterſten Raum rauſcht das Faſchingsfeſt der
Münchener Kammerſpiele. Keine Fräcke und keine
Geſellſchaftskleider, ſondern jede und jeder im Koſtüm! Manch=
mal
an Geſtalten der Dreigroſchen=Oper erinnernd, meiſt aber in
leuchtenden, lachenden Phantaſie=Koſtümen, die die künſtleriſche
Hand verraten!
Die darſtellenden Künſtler Münchens ſind zahlreich erſchienen:
von der jungen Hilde Goltz bis zu dem großen Otto Wernicke!
Ob Künſtler, ob nicht Künſtler: ein Rauſch der Luſt und der Liebe
durchwegt die herrlichſte Faſchingsſtätte, bald zu den faſzinieren=
den
Weiſen Bernhard Ettes, bald zu den rhythmiſchen Klängen
der Dreigroſchen=Orgel, nur kurz unterbrochen von den
Münchener Weißwürſten im Bierſtübl!
II.
Darmſtadt.
München zu Darmſtadt: 500 000 zu 90 000!
Doch es ſoll anerkannt werden, daß die Heſſiſche Spiel=
gemeinſchaft
ſich bemühte, der Dreigroſchen=Oper auch
faſchingsmäßig zu gedenken.
Eine Darmſtädter Schnurre von Eim, der’s net geweſe ſei!
will‟. Er hat recht! Denn man muß ſchon recht ſehr den guten
Willen für die Tat nehmen!
Eltern und Kinder ſind einander gegenüber geſtellt. Der
Sohn und die Tochtes ſingen die Lieder der Dreigroſchen=Oper.

Der Vater beſchwert ſich als langjähriger Abonnent in einem
Brief an die Intendanz über den neuen Miſt. Als Polly und
Mackie ängſtigen die Kinder den Vater nächtlich im Schlaf und
zerreißen den Brief.
Der Vater wird als rechter Spießer hingeſtellt; aber die
Schnurre kommt ſelbſt aus dieſem Luftkreis nicht heraus!
Geſpielt wurde ſehr friſch. Georg und Luiſe Noden=
häuſer
als die ältere, Lolo Schieferdecker und Hans
Harres als die jüngere Generation wetteiferten an draſtiſcher
Komik. Als Spielleiter gab Eduard Göbel der Faſchingé=
ſtin
:mung in famoſen Einfällen Ausdruck.
Z.

* Darmſtädker Ausſtellungen.
In der Bücherſtube Bodenheimer ſtellt zurzeit der 19jährige
Maler Heinrich Waibel aus Neu=Iſenburg aus. Erſtaunlich
die Vielheit der Motive, die der junge Maler in Farbe, in
Schwarzweißzeichnungen, in Holz= und Linolſchnitten be= und
verarbeitet. Denn um eine wirkliche innere Verarbeitung han=
delt
es ſich, die denn auch beſonders in den verſchiedenen
Landſchaftsbildern nicht nur in der figürlichen, ſondern auch
in der farbenmäßigen Kompoſition zum Ausdruck kommt. Vor=
züglich
iſt die Stimmung auf dem Bild Möven mit wenigen
Strichen und ſparſamer Farbengebung getroffen; ſehr gut wirkt
die Zeichnung einer einſam ſtehenden, ſturmbewegten Pappel
oder einiger kahler, herbſtlich=winterlicher Bäume. Eine Anzahl
von Tieren ſind in Zeichnungen vertreten, unter denen beſonders
die des Tiger auffällt. Das Sprungbereite, Katzenhafte, zu=
gleich
Wuchtige dieſes Tigers iſt weniger in dem ſehr naturali=
ſtiſchen
Kopf, als vielmehr in den kräftigen, ins Uebernatür=
liche
vergrößerten Pranken eindringlich zum Ausdruck gebracht.
Daneben ſtehen dann vielfarbige, erotiſch phantaſtiſche Zeich=
nungen
, die den Uebengang bilden zu verſchiedenen Inſzenierungs=
entwürfen
, von denen derjenige zu Maſchiniſt Hopkins, am
meiſten gefällt. In ſtarkem Kontraſt ſtehen die Serien= und
Einzellinolſchnitte, die in ihrer kräftigen und faſt ſchroffen
Linienführung etwas an die Art Daniel Greiners erinnern;
Metaphyſik iſt techniſch wie inhaltlich am bemerkenswerteſten
und verrät eine erſtaunliche Reife und Begabung des jugend=
lichen
Künſtlers, der der Beachtung aller Intereſſierten wohl
Eo.
wert iſt.
Der Gottesläſterungsprozeß Groß vor dem Reichsgericht.
Im Gottesläſterungsdrozeß gegen den Maler und Zeichner
Groß und ſeinen Verleger hat geſtern der Zweite Senat des
Reichsgerichts nach etwa zweiſtündiger Beratung das frei=

wieweit die praktiſche Bedeutung der franzöſiſchen Anregungen
geht. Der ſchweizeriſche Vertreter Dr. Stucki erklärte dann
auch, die Konferenz werde damit vor eine vollkommen neue Lage
geſtellt, und es erſcheine am beſten, ihre Arbeiten vorläufig aus=
zuſetzen
, um neue Weiſungen von den Regierungen einzuholen.
Der Präſident behielt ſich jedoch vor, in Beſprechungen außer=
halb
des Ausſchuſſes feſtzuſtellen, ob eine Unterbrechung oder
lediglich eine Vollſitzung der Konferenz für die Vorbereitung des
Zollfriedens notwendig ſei, welche dann die Fortſetzung der Ar=
beiten
auf einem anderen Gebiet beſchließen könnte.
In den Kreiſen der Konferenz hält man es trotz dieſer fran=
zöſiſchen
Erklärung für durchaus wahrſcheinlich, daß zum min=
deſten
die Vorarbeiten für ſpätere Verhandlungen über mehr=
ſeitige
Handelsverträge und regionale Zollabkommen fortgeſetzt
werden.

Keine Aenderung des außenpolikiſchen Kurſes
in Frankreich.
Von unſerem A.=Korreſpondenten.
Paris, 27. Februar.
Chautemps hatte nicht mehr Glück mit ſeiner Linksregierung
als ſeinerzeit Daladier, trotzdem er von den Sozialiſten unter=
ſtützt
wurde. Wir haben bereits darauf hingewieſen, daß dieſe
Unterſtützung zu teuer und unſicher iſt; jetzt hört man noch, daß
ſie auch nicht reſtlos aufrichtig war. Wenn auch die Sozialiſten
für Chautemps geſtimmt haben, ſo ſoll doch die Wirkung der
Rede Léon Blums die gemäßigten Elemente verſtimmt haben.
Wie dem auch ſei, die Regierung Chautemps wurde nach
einem verzweifelten Kampf geſtürzt. Es kommt ſelten vor in
Frankreich, daß ein Kabinett gleich bei ſeiner Vorſtellung ernſtlich
angegriffen wird, ebenſo wie die Mitglieder des vorangehenden
Kabinetts nur ſelten ſofort gegen das neue Kabinett ſtimmen,
wie dies Tardieu und ſeine Anhänger getan haben. Hätten die
zehn Kommuniſten, die gegen jede Regierung ſtimmen und die
mit ihrer abſurden Taltik der Rechten immer wieder Dienſte er=
weiſen
, ohne dafür Dank zu ernten, für die Regierung Chau=
temps
geſtimmt, ſo hätten 288 Ja=Stimmen 288 Nein=Stimmen
gegenübergeſtanden. Das hätte Stimmengleichheit bedeutet. Die
Kommuniſten werden aber auch nicht für eine zweile Regierung
Tardieu ſtimmen, folglich gibt es nur eine Löſung, welche auf ein
einigermaßen ſicher fundiertes Kabinett Ausſicht gibt: Kon=
zentration
. In die neue Regierung ſollte neben dem Trio
Tardieu=Maginot=Briand auch Chautemps oder ein anderer
Radikalſozialiſt eintreten. Freilich iſt es nicht leicht, ſo ſtarke
Gegenſätze zu vereinigen. Das Spiel wäre viel leichter, wenn
Franklin=Bouillon mit ſeiner Gruppe er ſtimmte ſeinerſeits
gegen Tardieu geneigt wäre, Tardieu ohne Bedingungen zu
unterſtützen. Aber Franklin=Bouillon will die Konzentration.
Man erwartet jedenfalls eine Reihe von neuen Namen in
Tardieus Miniſterliſte. Das wichtigſte iſt, daß man nicht an
Chérons Rückkehr denkt. Sein Platz ſoll entweder mit einem
Senator oder mit Pietri beſetzt werden. Weiter ſollen auch
Paul Reynaud und Franklin=Bouillon (2) in die neue Regierung
eintreten, falls ſie ein Portefeuille annehmen. Eine außen=
politiſche
Kursänderung iſt von der neuen Regierung nicht zu
erwarten. In der Finanzpolitik müſſen dagegen neue Wege be=
ſchritten
werden; das iſt aber nichr leicht. Die Zeit drängt, und
das Budget iſt bereits überfällig.
Tardieus Bemühungen noch ohne Erfolg.
EP. Paris, 27. Februar.
Tardien hat heute vormittag kurz nach 9 Uihr ſeine Be=
ſprechungen
zur Löſung der Kriſe wieder aufgenommen. Er
empfing zahlreiche Parlamentarier der Rechts= und Mittelgrup=
pen
und begab ſich dann gegen 11 Uhr 30 zum Elyſée=Palaſt, um
dem Präſidenten der Republik über den bisherigen Verlauf ſeiner
Verhandlungen zu berichten. Aus den Erklärungen der von
Tardieu empfangenen Perſönlichkeiten geht hervor, daß mit einer
längeren Dauer der Kriſe zu rechnen iſt. Der Paris Midi ſchätzt
heute die Zahl der Stimmen, die ein Kabinett Tardieu ohne Be=
teiligung
der Radikalen in der Kammer auf ſich vereinigen
könnte, auf rund 300, während die Oppoſition mindeſtens 298
Stimmen erhalten würde. Wenn aber die 12 Mitglieder der
Gruppe Franklin=Bouillon bei ihrem Beſchluß bleiben, nur eine
Regierung der Republikaniſchen Konzentration zu unterſtützen,
würde Tardieu in die Minderheit verſetzt werden.
Als Tardien heute mittag den Elyſée=Palaſt verließ, erklärte
er den Journaliſten, er habe den Präſidenten der Republik über
ſeine Verhandlungen auf dem laufenden gehalten und er werde
morgen nachmittag erneut Bericht erſtatten. Noch vor dem Früh=
ſtück
unterhielt Tardieu ſich mit Parlamentariern der verſchie=
denſten
Richtungen. Wie er erklärte, will er ſeine Beſprechungen

ſprechende Urteil der Strafkammer beim Landgericht III Berlin
aufgehoben und die Sache zu neuer Verhandlung an die
Vorinſtanz zurückverwieſen. Es handelt ſich, wie erinnerlich,
um die Karikatur Maul halten und weiterdienen, die den Ge=
kreuzigten
mit Militärſtiefeln und Gasmaske darſtellte.

Die Berufsmöglichkeiten der Schüler höherer Lehranſtalten. Die Be=
rechtigungen
der höheren Schulen. Von Studienrat Dr. M. Katz.
100 Seiten. Geh. 3 RM. In Leinenband 4 RM. Verlag von
Quelle u. Meyer, Leipzig.
Welchen Beruf ſoll ich ergreifen? Dieſe ſchwerwiegende Frage legen
ſich alljährlich viele tauſend junge Menſchen vor, ohne auch nur eine
Vorſtellung davon zu haben, welche Berufe ihnen nach ihrer Vorbil=
dung
offen ſtehen und wie der Gang der Ausbildung iſt. Ihnen und
ihren Beratern iſt der vorliegende Führer durch das Gewirr der
Berufslaufbahnen dringend zu empfehlen. In überſichtlicher Anordnung
finden ſie hier alle akademiſchen und nichtakademiſchen Berufe zuſam=
mengeſtellt
, die Schüler einer höheven Lehranſtalt von Sekunda ab er=
greifen
können. Dabei iſt bei jedem Beruf die Ausbildungsweiſe genau
angegeben und auf die Möglichkeit, Nachexamen zu machen, ausdrück=
lich
hingewieſen. Der Hauptteil des Buches gliedert ſich in Berufe
mit Hochſchulbildung mit oder ohne Lateinkenntniſſe und in Berufe
ohne Hochſchulbildung. Ueberſichtliche Tabellen zeigen, welche Anforde=
rungen
die einzelnen deutſchen Länder ſtellen uſw. Zuſammenfaſſend
muß man anerkennen, daß mit dieſem Buche ein Ratgeber in den ver=
wickelten
Fragen der Berufslaufbahn geſchaffen iſt, der Eltern, Lehrern
und Schülern gute Dienſte leiſten wird.
Holzamer=Bund. Im Geburtsort Wilhelm Holzamers
(Nieder=Olm bei Mainz) wurde kürzlich ein Holzamer=Bund gegründet.
Er iſt beſtrebt, dem frühverſtorbenen und zu Unrecht vergeſſenen heſſi=
ſchen
Dichter wieder das Anſehen zu verſchaffen, das er zu ſeiner Zeit
in literariſchen Kreiſen gehabt hat. Beſonders in Heſſen wäre ſeinen
Werken eine größere Verbreitung zu wünſchen. Es ſpricht aus ihnen
eine innige Liebe zur Heimat und zu ſchlichten Geſtalten aus dem länd=
lichen
Volk. Um die Wirkſamkeit zu erhöhen, bittet der Bund alle
Anhänger um Beitritt als Mitglied oder Gönner. Er ſammelt alle
Werke und Aeußerungen von und über Holzamer, beſchafft Subſkrip=
tionen
für Neuauflagen und wird Holzamer durch ein kleines Denkmal
oder dergleichen eine würdige Ehrung erweiſen. Die Freunde des Dich=
ters
werden um Unterſtützung gebeten und die Sachwalter der Dichtung
aufgerufen, Holzamer anläßlich ſeines 60. Gebartstages
(28. März) gebührend zu feiern. In Nieder=Olm ſelbſt werden in jenen
Tagen alle Holzamer=Freunde zu einer Beratung über den Ausbau des
Bundes und ſeine weitere Tätigkeit und zu einer größeren Feier mit
Enthüllung einer Gedenktafel zuſammenkommen (Poſtſcheckkonto; Frank=
furt
a. M. Nr. 64 524, Albert Kramer, Nieder=Olm.)

[ ][  ][ ]

Freitag, den 28. Februar 1930

Nummer 59

Seite 4
alf möglichſt viele Parlamentarier der meiſten Kammergruppen
ausdehnen, um die Situation klar überblicken zu können.
Aus den Parlamentskreiſen iſt vorläufig nichts zu berichten.
Jede Fraktion bleibt auf ihrer einmal eingenommenen Haltung
beſtehen. Tardieu ſcheint die Abſicht zu verfolgen oder wenigſtens
der Meinung zu ſein, daß die Zeit Rat bringen und die Radi=
kalen
oder ein Teil von ihnen ihm ihre Mitarbeit zur Ver=
fügung
ſtellen und damit ihre intranſigente Haltung gegen ſeine
Perſönlichkeit aufgeben werden.
Briand verſtimmt.
Tardieus Bemühungen haben heute keine nach außen ſichtbaren
Fortſchritte gebracht. Heute abend erörterte man ſehr ausführ=
lich
, daß die Zuſtimmung Briands, in das Kabinett Tardieu
einzutreten, noch nicht erfolgt iſt. Intereſſant in dieſem Zuſam=
menhang
iſt eine Notiz des Soir, daß Tardieu geſtern einem
hervorragenden radikalen Parlamentarier das Außenminiſterium
angeboten habe. Sollte dies der Wirklichkeit entſprechen, dann
wäre Briand über das Verhalten Tardieus wohl mit Recht ver=
ſtimmt
.
Bürgerkrieg in Ching.
Bier Regierungen im Kampf. 2ſchiang Kai=ſchek
im Vormarſch auf Tienkſin und Peking.
E.P. Peking, 27. Februar.
Der Bürgerkrieg in China ſcheint nach den letzten hier
eingelaufenen Meldungen wieder in vollem Gange zu ſein. An den
verſchiedenen Fronten gehen wichtige militäriſche Operationen vor ſich,
die auf einen Angriff auf die Nanking=Regierung hin=
auszulaufen
ſcheinen. Schwere Kämpfe zwiſchen Regierungstruppen
und Aufſtändiſchen=Truppen des Nordens ſollen bereits an der Lunghai=
Eiſenbahn ausgebrochen ſein. General Dſchiang=Kai=ſchek ſoll
mit größeren Abteilungen von Regierungstruppen auf dem Vor=
marſchnach
Tientſin und Peking ſich befinden. Um dieſen Vor=
marſch
der nationaliſtiſchen Truppen zum Stillſtand zu bringen, ſoll
General Schi=Yu=ſang, einer der Anhänger von Yen Hſi=ſchans, mit
mehreren Bataillonen nach Hſuſchau an der Tſinpu=Eiſenbahn unter=
wegs
ſein. Eine größere Schlacht zwiſchen Regierungstruppen und den
Truppen Schi=Yu=ſangs ſoll unmittelbar bevorſtehen. Die Kuomint=
ſchun
, das Heer des Generals Feng, ſoll die militäriſchen Operationen
Yen=Hſi=ſchans unterſtützen und befinde ſich bereits auf dem Marſch nach
Hankau.
Die Truppen der Gegner ſollen gut ausgerüſtet ſein, ſo daß man
ſich auf langwierige und blutige Kämpfe gefaßt machen muß.
Augenblicklich ſind in China vier verſchiedene Regierungen vorhan=
den
: die Nankingregierung, die Regierung Yen Hſi=ſchan und Feng Yu=
hſiang
in Peking, die Mukdenregierung, und ſchließlich die Nanking=
Regierung, das Hauptquartier der aufſtändiſchen Kwangſitruppen. Dieſe
Zerſplitterung der Regierungsgewalt iſt ein Beweis dafür, wie wenig
befeſtigt die Stellung der Nankingregierung zur Zeit in China iſt.

Kraffprobe der Arbeikerregierung.
Macdonald bei der Abſtimmung über die Kohlenbill
mit knapper Mehrheik einer Riederlage enkgangen.
EP. London, 27. Februar.
Die Arbeiter=Regierung hat ſich entſchloſſen, es in der Frage
der Kohlenbill auf eine Kraftprobe mit der vereinigten Oppoſi=
tion
im Unterhauſe ankommen zu laſſen. Geſtern abend fand ein
Kabinettsrat ſtatt, in dem ſich die Miwiſter für dieſen Kurs
entſchieden. Der Ausgang der Abſtimmung für den erſten Teil
der Kohlenbill war völlig ungewiß. Die Regierung befand ſich
nach wie vor in einer recht kritiſchen Lage. Im Parlament ſah
man mit äußerſter Spannung der Abſtimmung entgegen. Die
allgemeine Anſicht in parlamentariſchen Kreiſen ging dahin, daß
die Regierung auch diesmal, wenn auch nur wit einer ſehr ge=
ringen
Mehrheit, als Sieger aus der Abſtimmung hervorgehen
würde. In der Tat iſt denn auch die Regierung Macdo=
nald
mit knapper Mehrheit von nur 9 Stämmen
einer Niederlage entgangen. Der liberale Zuſatz=
antrag
, der die Klauſel über das Förderungsquotenſyſtem in der
Kohlenbill ablehnt, wurde mit 280:271 Stimmen verworfen.
Lloyd George hatte ſich ſcharf gegen dieſe Beſtimmung im Berg=
baugeſetz
ausgeſprochen, weil dadurch eine Verteuerung der Kohle
und eine Belaſtung der Verbraucherſchaft eintreten könnte.
Erklärungen Macdonalds zur Seeabrüſtungspolikik.
In Beantwortung mehrerer Anfragen über die engliſche Poli=
tik
auf der Seeabrüſtungskonferenz erklärte heute Macdonald im
Unterhaus, daß er nach wie vor den Abſchluß eines internatio=
nalen
Abrüſtungsabkommens auf der Londoner Konferenz erwarte.
Die Politik der engliſchen Delegation laufe immer noch auf eine
möglichſt weitgehende Beſchränkung der Schlachtſchifftonnage hin=
aus
, die aber in einem internationalen Uebereinkommen feſtgeſetzt
werden müßte. Andererſeits könne England nicht über das Maß
einer Abrüſtung hinausgehen, die von den übrigen Mächten als
für ſie tragbar betrachtet werde.
Ein Dreierabkommen auf der Londoner Konferenz?
Der diplomatiſche Korreſpondent des Daily Telegraph will
zu der offiziellen Ankündigung, daß die Verhandlungen in Ab=
weſenheit
der franzöſiſchen Delegierten hauptſächlich zwiſchen
England, Japan und Amerika ſtattfinden werden, erfahren
haben, daß die drei Mächte in dieſen Verhandlungen ein provi=
ſoriſches
Dreimächteabkommen wiederzulegen verſuchen werden.
Ein ſolches Abkommen würde nach den Erklärungen des Korre=

ſpondenten nur von zwei Bedingungen abhängig gemacht ſein:
1. Annahme durch Frankreich und Italien und 2. eventueller
Einſchluß eines ſolchen Abkommens in einen Fünfmächtevertrag.
Eine weitere Ueberraſchung hat der Korreſpondent inſofern wit=
zuteilen
, daß der amerikaniſche Rechtsſachverſtändige Rublee auf
einer am Dienstag abend abgehaltenen geheimen Konferenz der
Rechtsſachverſtändigen erllärt habe, daß er von Staatsſekretär
Stimſon die ſtrikte Weiſung habe, die Annahme der Rootſchen
Konvention über die Humaniſierung des U=Boot=Krieges in
ihrem vollen Umfang und Urtext zu fordern. Ein Einverſtänd=
nis
über dieſe Forderung ſei nach den Erklärungen des Korre=
ſpondenten
infolge des Widerſtandes der franzöſiſchen Sachver=
ſtändigen
nicht erzielt worden.
Me Garrah Vorſikzender des Verwaltungsrakes
7
der b.).3.
Deutſchland ernennt ſeine 2 Vertreter nach der
Ratifikation des Youngplanes.
EP. Nom, 27. Februar. (Priv.=Tel.)
Die Gouverneure der großen Notenbanken haben heute nach=
mittag
ihre Beratungen über die Ernennung des Verwaltungs=
rates
der B.J.3. abgeſchloſſen. Die in den Verwaltungsrat ge=
wählten
Amerikaner Mc Garuah und Fraſer haben die Wahl
angenommen. Ebenſo hat der Präſident der Bundesreſervebank
Mc Garrah die Uebernahme des Vorſitzes zugeſagt. Reichsbank=
präſident
Dr. Schacht hat ſich für Deutſchland das Recht vor=
behalten
, die Deutſchland zuſtehenden zwei Verwaltungsrats=
mitglieder
ſpäteſtens drei Tage nach der Ratifikation des Young=
planes
zu bezeichnen.

Ausfuhr und Arbeitsloſigkeit.
* Berlin, 27. Februar. (Priv.=Tel.)
Eine ſachverſtändige Unterſuchung unſerer Ausfuhrziffern im
Zuſammenhang mit unſerer Arbeitsloſigkeit hat einige recht in=
tereſſante
Berechnungen zutage gefördert. Im vergangenen Jahr
wurden für 1,2 Milliarden Induſtriewaren mehr exportiert als
im Vorjahre. Man vermutet, daß von dieſer Summe etwa 400
Millionen auf Arbeitslöhne entfallen. Dieſe Mehrausfuhr konnte
200 000 Arbeiter ein ganzes Jahr hindurch beſchäftigen. Gleich=
zeitig
iſt durch ſie die Ausgabe von 200 Millionen für Arbeits=
loſenunterſtützung
erſpart worden. Es ergibt ſich ſomit, daß je
100 Millionen Ausfuhrſteigerung die Beſchäftigungsmöglichkeit
für etwa 1718000 Arbeiter in ſich bergen unte rder Voraus=
ſetzung
allerdings gleichbleibender Inlandskonjunktur. Die an=
geſtellten
Unterſuchungen ergeben aber auch Hinweiſe, wie man
der Arbeitsloſigkeit tatkräftig auf den Leib rücken kann. Leider
wird ſich aber eine ſolche Exportſteigerung nicht durchführen
laſſen, weil das Ausland ſich mit Zollſchutzmauern abgegrenzt
hat und weil namentlich die deutſche Produktion durch die auf
ihr ruhenden Laſten in der Weltkonkurrenz ſchwer benachteiligt iſt.

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Bin 65 Jahre alt, fühle mich
aber so frisch und jugendlich
wie mancher 40jährige nicht!
Herr Chr. M. in H. schreibt am 28. 1. 1930
wörtlich wie folgt:
Ich nehme Ihr Nec-Kruschen-Salz schon seit
Jahren. Ich bin 65 Jahre alt, fühle mich aber so
krisch und jugendlich, wie mancher 40jährige nicht.
Bei Spaziergängen und Ausflügen werde ich immer
ans Ende des Zuges gestellt, weil ich sonst zu
schnell gehe und die anderen nicht mitkommen.
Mein Körpergewicht ist um 20 Pfund geringer
geworden, ohne daß ich irgend etwas anderes ge-
braucht
hätte als Nec-Kruschen-Salz. Ich habe
das Salz schon vielen Bekannten empfohlen, die
es jetzt auch ständig nehmen und sich gut dabei
fühlen . . ." gez. Unterschrift.
(Originalschreiben liegt vor und kann ein-
gesehen
werden.)
Wie viele Menschen reieen Jahr für Jahr unter
Autwendung großer Geldmittel in Bäder und Kur-
orte
, um Mineralwasser an der Guelle zu trinken
und sich aufzufrischen, d. b. zu stärken für die
hohen Anforderungen unserer schweren wirtschaft-
ichen
Zeit, in der nur derjenige erfolgreich sein
kann, der geistg, körperlich und durch seinen
Werdegang hinreichend gerüstet ist, um den Erfolg
uf seiner Seite zu haben. Was aber machen die
Hällionen Menschen, die nun einmal nicht so gestellt
sind, daß sie Reisen in die Bäder machen könnten,
die aber das gleiche Anreaht auf Leben und Erfolg
haben?! Alle diese Lebenskameraden unserer Zeit
sollten sofort mit

beginnen, denn Krusahen ist ein künstliches Mineral-
duellsalz
-Erzeugnis, entstanden auf den wissenschaft-
lichen
Grundlagen natürlicher Ouellwässer. Kruschen
hat eine ähnliche Wirkung mu rielfach billigerem
Preise, d. k. zum Preise von 3 Pf. pro Tag.
Originalglas Kruschen reicht für 100 Tage und
kostet Mark 3. in Apotheken und Drogerien.
Aohten Sie aber auf die allein echte gelb-schwarze
Packung mit dem Namen Neo-Kruschen-Salz,
Lehnen Sie angepriesene Nachahnungen ab. vor
denen nicht eindringlich genug gewarnt werden
kann. Kruschen hat Weltruf, kein Land der Erde
ohne Kruschen

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Dr. Georgi
Nieder=Ramſtadt. [ ][  ][ ]

Nummer 59

Freitag, den 28. Februar 1930

Seite 5

Uas un eielniniat.

D
Aus der LanveshanprKadt.
Darmſtadt, den 28. Februar.

Wohin kann man von Darmſtadt ab 1. März fliegen?
Luftverkehrsverbindungen im Frühjahr 1930 vom 1. März bis 30. April.

Hinflug
ab Darmſtadt
an ab an Rückflug Flugpreis Fracht p.
RM. kg RM. 12.55 16.30 Antwerpen 9.55 14.20 63, 0.80 12.55 19.10 Berlin 9.45 14.20 r- 0,75 12.55 16.15 Bremen 10.40 14.9 59, 0,70 12.55 17.00 Brüſſel 9.30 14.20 63. 0,75 12.55 15.10 Dortmund 14.20 3 0,35 12.55 14.55 Düſſeldorf 12.20 14.20 0,35 12.55 15.20 Eſſen=Mülheim 11.55 3
14. 0,40 2.55 18.10 Flensburg 9.0 14.2 9,95 12.55 13.10 Frankfurt a. M. 14.05 14 12.55 17.55 Freiburg i. Br. 9.30 14.20 0.45 55 16.40 Hamburg 14.: 12., 15.25 Hannover 11.45 14.2 4.- 0,50 12.5 17.30 Kiel 9.40 14.20 77. 0,85 14.25 Köln am Rhein 12.50 14.: N. 93 .55 17.30 München 9.50 Sc
14.. 068 2.55 16.00 Nürnberg=Fürth 11.15 14.20 35. AA 12.55 16.45 Paris 8.2 14., P. z 2.55 15.30 Stuttgart 11.45 14.20 W. 30 12.55 17.00 Zürich 10.15 14.20 65. 0,60

Flugdienſt täglich, außer Sonntags. An Feſttagen,
die auf Wochentage fallen, wird geflogen.
Flugſcheine und Auskunft:

Heſſiſche Flugbetriebs A.G., Darmſtadt, Telephon 1003;
Verkehrsbureau, Ernſt=Ludwigsplatz 5, Telephon 582;
Lloyd=Reiſebureau, Rheinſtraße 17, Telephon 186;
Hamburg=Amerika=Linie, Luiſenplatz 1, Tel. 1308;
Anton Fiſcher, Frankfurterſtr. 1214, Tel. 186.
Autozubringerdienſt: Je nach Bedarf und vorheriger
Anmeldung. Ab Verkehrsbureau, Ernſt=Ludwigsplatz 5, 12.35 Uhr.

der Bogelzug.

Kein kechniſcher Bruderſtreit!
Die beiden wichtigſten Zweige der deutſchen Energiewirtſchaft, Gas
und Elektrizität, haben in den letzten Dezennien einen außergewöhn=
lichen
Aufſchwung genommen. Schon dieſe gleichmäßige Entwickelung
beider Energieſpender ſollte vor einſeitigem Reſſortpartikularismus
und einer Ueberſteigerung des Konkurrenzkampfes warnen. Gas und
Elektrizität ſind zwei Energieformen, die ſich nicht im mindeſten aus=
ſchließen
, ſondern gegenſeitig ergänzen. In dieſer Erkenntnis wurde
im Jahre 1919 eine Art Richtlinie aufgeſtellt, die dem elektriſchen Strom
die Gebiete Beleuchtung und Kraft und dem Gas die Wärmelieferung
zuſprach. So ſehr ſolche allgemein gehaltenen Formulierungen im
Einzelfalle irrezuführen drohen, da das Gas in zahlreichen Fällen auch
als Kraft= und Lichtſpender und die Elektrizität wiederum vielfach auch
als Wärmequelle anzuſprechen iſt, ſo ſtellt dieſe Art der Arbeitsteilung
doch in größeren Zügen die geeignete Baſis für einen Gemeinſchafts=
dienſt
der beiden Induſtrien an der deutſchen Wirtſchaft und am Einzel=
verbraucher
dar.
Nur eine durchaus ſchlecht beratene Propaganda einzelner Privat=
unternehmen
kann ſich zur Steigerung der Rentabilität ihrer Einzel=
werke
zu einer Verſchärfung des natürlichen Gegenſatzes verleiten
laſſen. Und doch verſuchen einzelne Stellen immer wieder, den Ver=
brauchswert
von Gas und Elektrizität auf ein feſtes Verhältnis von
1:2 feſtzulegen und daraus einen beſonderen Vorteil der Elektrowärme
zu errechnen. Nach eingehenden, auf die Geſamtwirtſchaft bezogenen
Unterſuchungen ſtellt ſich jedoch das Verbrauchs= und damit das Koſten=
verhältnis
zwiſchen Gas und Elektrizität wie 1:34 dar, ſo daß einem
Kubikmeter Gas etwa 34 Kilowatt Elektrizität entſprechen. Es iſt
jedoch durchaus fraglich, ob den noch ſo kritiſch errechneten Aequivalenz=
verhältniſſen
allgemeine und ausſchlaggebende Bedeutung zukommt, da
in Wirklichkeit einzig die Ergebniſſe der Praxis darüber entſcheiden,
ob die Hausfrau in der Küche beim Gas bleiben oder ſich der Elektrizi=
tät
zuwenden will. In dieſer Beziehung ſind zwei in der Schweiz gefal=
lene
Entſcheidungen beſonders beachtlich, weil in ihnen zum erſten
Male die Meinung der Bevölkerung ziffernmäßig erfaßt wird. In dem
vom Oberlauf der Rhöne durchſtrömten Kanton Wallis wurde kürzlick
der Bau eines neuen Gaswerks in Sitten nebſt den Krediten für die
Gasfernverſorgung von Siders, Chippes und dem Kurort Montana
in Höhe von 1 400 000 Schweizer Frankew mit 654 gegen 99 Stimmen

von der Einwohnerſchaft Sittens beſchloſſen. Dieſe Entſcheidung er=
jährt
ein befonderes Gewicht und kann als vollgültiger Beleg für die
hier vertretene Auffaſſung herangezogen werden, da es ſich um eine
Gegend handelt, die über ausgiebige Waſſerkräfte verfügt und in der
alle Vorbedingungen für billigſte Erzeugung des elektriſchen Stromes
gegeben ſind. Trotzdem in der Schweiz alle Steinkohlen mit der Eiſen=
bahn
aus weiter Entfernung aus dem Ausland bezogen werden müſſen,
die Gaserzeugung alſo der weißen Kohle gegenüber denkbar un=
günſtig
geſtellt iſt, entſchied ſich noch im Jahre 1928 die Stadt Bern
mit 6753 gegen 993 Stimmen für die Bewilligung eines Kredites von
rund 3,7 Millionen Schweizer Franken für Erweiterungsbauten des
Berner Städtiſchen Gaswerks.
Auch die führenden deutſchen Elektriker haben ſich in den letzten
Jahren mehr und mehr von der Richtigkeit der von den Gaswerken
aufgeſtellten Parole Gas und Elektrizität überzeugt. In ſeiner
Unterſuchung Analyſe und Syntheſe von Belaſtungskurven als Hilfs=
mittel
für wirtſchaftliche Unterſuchungen kommt Profeſſor Schneider=
Darmſtadt, einer der bekannteſten Führer der Elektrizitätswirtſchaft,
zu dem Ergebnis, daß gedankenloſe Propaganda zur Förderung der
Anſchlußbewegung und der Energieabgabe für Kochzwecke zu wirtſchaft=
lich
falſchen Maßnahmen und Auswirkungen führe. Auch Baurat Schö=
berl
=Mannheim, von der Rhein=Elektra, ſtellte in ſeinem Vortrag an
der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt am 4. Juli 1929 Der neue
Wettſtreit zwiſchen Gas und Elektrizität ausdrücklich feſt: Es wäre
ganz unverantwörtlich, die ungeheuren Kapitalien, die in den Gas=
werken
, den Rohrnetzen, den Gasweſſern und den Gasherden feſtliegen,
entwerten zu wollen. Ebenſo verfehlt wäre es, in den Städten die
Elektrizitätswerke und ihre Leitungsnetze in kurzer Zeit ſo auszubauen,
daß ſie die geſamte Laſt des elektriſchen Kochens übernehmen können.
Gas und Elektrizität ſind gleicherweiſe höchſtqualifizierte Energie=
formen
, deren fortſchreitende Indienſtſtellung durch Haushalt, Gewerbe
und Induſtrie im allgemeinen volkswirtſchaftlichen Intereſſe wie im
Sinne jedes einzelnen liegt. Nach ſeiner Lichtzeit wird ſich das Gas
mehr und mehr zu einer Quelle zentraler Wärmeverſorgung entwickeln.
Dieſe Wandlung birgt natürlich die Gefahr eines verſchärften Kon
kurrenzkampfes in ſich, dem die wirtſchaftliche Vernunft die Idee des
gemeinſamen Wettbewerbs und der Zuſammenarbeit im
Wettbewerb entgegenſtellen muß, in der allein beide Energie=
träger
ihre Höchſtform finden können.

Vor einer zahlreichen Zuhörerſchaft hielt vorgeſtern (Mittwoch,
abend im Muſikſaal des Städtiſchen Saalbaues ein Naturfreund und
Kenner der Vogelwelt, Herr Lehrer i. R. Vonderheit=Darmſtadt,
einen Vortrag über das intereſſante Thema Der Vogelzug, zu
dem der Heſſiſche Jagdklub ſeine Mitglieder und mit ihm
befreundete Vereinigungen eingeladen hatte.
Der Redner betonte, daß der Vogelzug noch immer vom Zauber des
Geheimnisvollen umwoben ſei und etwas Wunderbares in ſich berge
Er ſprach von den grandioſen Eindrücken, die beiſpielsweiſe ziehende
Wildgänſe und Kraniche auf den Naturfreund ausüben, und hob her=
vor
, daß zwiſchen Wanderung und Zug zu unterſcheiden ſei. Bei nor=
diſchen
Vögeln zum Beiſpiel treten Wanderungen dann ein, wenn
ſolche den vorrückenden Eismaſſen ausweichen und mehr nach Süden
zuſtreben. Der Zug iſt das alljährliche regelmäßige Vertauſchen der
Zrutheimat mit einer beſtimmten Winterherberge, und umgekehrt. Die
biologiſhe Urſache zum Zug beruht nur in tiefgewurzelten Trieben.
Dieſe ſind angeboren, denn jedes junge Tier vollzieht die Triebhand=
lungen
ſeiner Art ſelbſtändig. Intereſſant iſt die Tatſache, daß in Käfi=
gen
gehaltene Zugvögel zur Zugzeit unruhig in ihrem Gelaß umher=
toben
, beſonders nachts.
Alle Vögel waren wohl vor Urzeiten gezwungen zum Umherwan=
dern
, da die Nahrungsquellen weniger vorhanden waren als in unſerer
Zeit. Dazu kam der Wechſel der klimatiſchen Verhältniſſe durch die
Eiszeiten uſw.
Die Vögel halten gewiſſe Zugſtrecken ein, ziehen meiſt bei Nacht,
einige Arten auch bei Tag. Bedauerlich ſind die zum Teil großen Vogel=
verluſte
beim Zug durch Sturm und Wetterumſchlag.
Junge Vögel ziehen oft allein vor den Alten und finden auch ihren
Weg! (ſiehe Verſuche mit Jungſtörchen in Roſſitten durch Profeſſor
Thienemann, die den Weg nach Süden richtig einſchlugen).
Die Höhe, in der die Vögel ziehen, wird vielfach überſchätzt. Der
Zug erfolgt meiſt in zirka 100400 Meter Höhe, ſelten über 1000 Me=
ter
. Auch die Fluggeſchwindigkeit während des Zuges iſt nicht ſehr
groß und übertrifft ſelten das Tempo eines Schnellzuges. Der Zug
wird durch mehrere Raſten unterbrochen. Intereſſant iſt, daß der Storch
im Herbſt 8090 Tage zu ſeiner Reiſe nach dem Süden braucht, wäh=
rend
er im Frühjahr zu ſeiner Rückkehr wegen dem Paarungstrieb nur
drei Wochen benötigt. Manche Vögel ziehen einzeln und finden ſicher
ihr Ziel.
Zum Schluſſe ſeiner Ausführungen wies der Redner auf die Tat=
ſache
hin, daß es eine ganze Menge Vögel gibt, die nach und nach den
Zug aufgeben und bei uns überwintern, z. B. die Waldſchnepfen, die
Droſſeln, Rotkehlchen u. a. m., ſo daß die Vermutung platzgreifen kann.
daß der Vogelzug in ferneren Zeiten ganz erlöſchen wird und die Vögel
ſich ſeßhaft machen.
Lebhafter Beifall belohnte den Redner für ſeine hochintereſſanten
Ausführungen.
Hefſiſches Landestheater Darmſtadt. Die Affäre Drev=
fus
von Rehfiſch und Herzog wird heute Freitag um 19.30 Uhr im
Großen Haus wiederholt. (Miete D.
Lortzings komiſche Ope: Der Wildſchütz gelangt heute Frei=
tag
um 20 Uhr im Kleinen Haus zur Aufführung.
Eine Nachmittagsvorſtellung, der begeiſtert aufgenom=
menen
Neuinſzenierung Im weißen Rößl findet morgen Sams=
tag
um 15 Uhr im Großen Haus ſtatt. (Heſſenlandmiete I.) Tief=
land
wird morgen Samstag um 20 Uhr im Großen Haus unter
muſikaliſcher Leitung von Carl Bamberger zur Darſtellung kommen.
Lady Fanny und die Dienſtbotenfrage von Jerome K.
Jerome wird morgen Samstag um 20 Uhr im Kleinen Haus nach län=
gerer
Unterbrechung wieder in Szene gehen.
Die Fledermaus Operette von Johann Strauß, gelangt
Sonntag, den 2. März, um 19 Uhr im Großen Haus zur Darſtellung.
(Heſſenlandmiete II und III.)
Der Naub der Sabinerinnen Luſtſpiel von Franz
und Paul von Schönthan, wird Sonntag, den 2. März, 19.30 Uhr, im
Kleinen Haus wiederholt. (Zuſatzmiete EII und Miete T, Gr. 7 und 8.
Die Univerſal Edition, Wien, hat Herrn Generalmuſikdirektor Dr.
Karl Böhm die böhmiſchen Tänze und Lieder des durch ſeinen
Schwanda berühmt gewordenen Komponiſten Weinberger zur
Uraufführung für das nächſte Sinfoniekonzert am 10. März überlaſſen.
Weinbergers Volfsoper Schwanda, der Dudelſackpfeifer,
wird als nächſte Opernneuheit des Großen Hauſes vorbereitet.
Die Kinder=Tanz= und Spiellieder von Lili Hickler kommen noch
einmal, am nächſten Sonntag, um 11.15 Uhr, im Kleinen Haus zur
Aufführung. Wer es verſäumt, ſich dieſe ſpielenden, tanzenden und
lachenden Kleinen und Kleinſten anzuſehen, bringt ſich ſelbſt um einen
Genuß, wie er reizvoller, reiner und nachhaltiger nicht leicht geboten
werden kann. (Pforzheimer Anzeiger.)
Eine Spitzbubenkomödie, ſo heißt das Sviel, das die Jugend=
bünde
der Johannesgemeinde am Sonntag, den 2. März, zur
Aufführung bringen. Dieſe veranſtalten abends um 8 Uhr im Ge=
meindehaus
, Kahlertſtraße 26, einen Heiteren Abend, bei dem
ferner noch das Schwankſpiel Der Halsabſchneider dargeboten
wird. Die Eintrittskarten, die numeriert ſind und 50 Pfg. koſten, ſind
zu haben bei den Mitgliedern der Bünde, bei dem Kirchendiener, ſowie
an der Abendkaſſe.

Angeſtelltenſchaft und Finanzreform.

Eine Enkſchließung des 2.H.b.

In einer gutbeſuchten Verſammlung des Deutſchnationalen
Handlungsgehilfen=Verbandes nahm man geſtern abend
zu den aktuellen Fragen der Finanzreform, der Sanierung der Arbeits=
loſenverſicherung
und zu dem Arbeitsſchutzgeſetz für die älteren Ange=
ſtellten
Stellung. Nach einem Vortrag des Kreisgeſchäftsführers Klaue
(Frankfurt a. M.) und einer anregenden Ausſprache wurde die folgende
Entſchließung gefaßt:
Die am 27. Februar 1930 auf Einladung der Ortsgruppe Darm=
tadt
des Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=Verbandes in öffentlicher
Proteſtkundgebung zahlreich verſammelten Angeſtellten erheben ſchärf=
ſten
Proteſt gegen die Pläne des Reichsfinanzminiſteriums auf Heran=
ziehung
der Sozialverſicherungsrücklagen zur Defizitdeckung im Reich
oder in der Arbeitsloſenverſicherung. Sie weiſen eine Gefahrengemein=
ſchaft
der Verſicherungsträger als völlig untragbar zurück. Ebenſo ver=
wahren
ſich die Angeſtellten gegen jeglichen Zwang gegenüber der An=
geſtelltenverſicherung
zur Uebernahme der Reichsbahnvorzugsaktien.
Die Angeſtelltenverſicherung iſt auf der Grundlage der Selbſtverwal=
tung
aufgebaut. Jede Antaſtung dieſes Rechtes würde den erbittertſten
Kampf der Angeſtellten auslöſen. Die Mittel der Angeſtelltenverſiche=
rung
ſind von jeder in den Dienſt des Reichs, der Länder und Gemein=
den
, wie auch der Induſtrie, der Landwirtſchaft, und vor allem des
Wohnungsbaues geſtellt worden. Wenn alle Gelder in ſo reichem
Maße im Dienſte der Allgemeinheit ſtehen würden wie die der Ange=
ſtelltenverſicherung
, dann ſtünde es um unſere Geſamtwirtſchaft beſſer.
Zur Sanierung der Arbeitsloſenverſicherung ſind feſte Reichszuſchüſſe
notwendig. Weiter verlangen die Verſammelten auch in der Arbeits=
loſenverſicherung
Erſatzkaſſen für Angeſtellte. Die Laſten aus den Tri=
butverpflichtungen
dürfen nicht auf die Arbeiter und Angeſtellten allein
abgewälzt werden. Wirkliche Solidarität ſieht die Verſammlung vor
allem in einer kollektiven Kredithergabe der Beamtenſchaft durch Zur
verfügungſtellung von 5 Prozent ihres Gehalts. Dies erſcheint um ſo
berechtigter, als die letzte Beamtenbeſoldungs=Reform die Finanznöte
des Reiches, der Länder und Gemeinden verurſacht hat. Von der
Arbeitgeberſchaft erwarten die Angeſtellten, daß ſie endlich von dem
vom Reichsverband der deutſchen Induſtrie immer wieder propagierten
Abbau der Sozialpolitik entſchieden abrücken. Ein Zurückſchrauben des
ſozialpolitiſch Erreichten kommt keinesfalls in Frage; es würde auch
Vom Reichsarbeitsmini=
politiſche
Folgen ſehr raſch nach ſich ziehen.
ſterium verlangt die Verſammlung die ſchnellſte Vorlage eines wirk=
amen
Schutzgeſetzes für die älteren Angeſtellten, von den politiſchen
Parteien regſte Initiative, damit endlich der ſteigenden ſozialen, wirt=
ſchaftlichen
und kulturellen Not der Angeſtellten Einhalt geboten wird.

Klopfer

(VI3484

OM

DAS WTAMINREICHE

R
OM Stok

erhältlich in den Filialen: Schade & Füllgrabe A.-G.
und Carl Fröhling A.-G.

Achtz’gſter Geburtstag. Am heutigen Tage feiert in voller kör=
perlicher
und geiſtiger Rüſtigkeit Fräulein Eugenie Nagatz, Hoff=
mannſtraße
39, ihren 80. Geburtstag. Fräulein Nagatz darf wohl als
eine der erſten im Berufsleben tätigen deutſchen Frauen angeſprochen
werden. Sie hat ihre Tärigkeit als Apothekergehilfin begonnen und
iſt im Jahre 1896 als erſte Aufſichtsdame bei der Firma G. Merck
eingetreten. Nach 18jähriger Dienſtzeit trat ſie in den einſtweiligen
Ruheſtand, hat aber trotzdem bis heute noch der Firma ihre Dienſte
gewidmet, indem ſie die bedeutende Briefmarkenſammlung der Firma
anlegte, deren Verwaltung ihr heute noch obliegt. Sie hat ſich auf
dieſem Gebiete ausgezeichnete Henntniſſe verſchafft und hat viele an=
ſehende
Philateliſten mit ihrem wertvollen Rat und ihrer Unter=
ſtützung
bedacht. Sie hat ſich damit und durch ihre hervorragenden
menſchlichen Eigenſchaften einen großen Kreis von aufrichtigen Freun
den erworben. Wir wünſchen Fräulein Nagatz, daß ihr noch manche
Jahre in Geſundheit und Rüſtigkeit beſchert ſein mögen.
Die Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums
wird heute Freitag, abends 8 Uhr, im Feſtſaale des Gymnaſiums ihre
Winterveranſtaltungen mit einem Lichtbildervortrage des
Profeſſors von Salis abſchließen. Der Heidelberger Archäologe
wird über die Göttin Athene in der griechiſchen Kunſt ſprechen. Der
Eintritt iſt frei. Gäſte ſind willkommen.

Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Eine Straftat, die in einem echten Dummejungenſtreich
endete, brachte einen 19jährigen Gärtner und einen 21jährigen Küfer=
geſellen
aus Dieburg auf die Anklagebank des Bezirksſchöffengerichts.
Die Angeklagten hatten niemals Geld und ſchmiedeten zuſammen mit
einem jungen Weißbinder Pläne, wie ſie es ſich verſchaffen könnten.
Sie verfielen auf einen Kinobeſitzer in Dieburg, der auch in Groß=
Zimmern ein Kino hat, und der den Tagesertrag, in einer Zigarren=
kiſte
verpackt, abends auf dem Fahrrad mit nach Hauſe brachte. Dem
Weißbinder reichte der Mut nur bis zur Ausführung der Tat; er ging
nicht mit. Die beiden anderen verſahen ſich auf einem Maskenball mit
Flaſchen, die ſie in das Rad ſchleudern wollten, und der eine der beiden
ſollte dem ſtürzenden Fahrer dann die Zigarrenkiſte entreißen. Der
Gärtner warf auch eine Flaſche; ſie traf die Lenkſtange, zerſchellte und
verletzte den Kinobeſitzer geringfügig am Ohr. Dann aber nahmen die
Täter Reißaus. Das Bezirksſchöffengericht verurteilte die beiden
Attentäter wegen verſuchten Raubes zu je ſechs Monaten Gefängnis,
abzüglich 1 Monat Unterſuchungshaft, da ein anderes Delikt nicht an=
genommen
werden konnte.
Ein 28jähriger Steinmetz, aus dem Weſtfäliſchen zugewandert, und
ohne feſten Wohnſitz, ſitzt ſeit dem 25. Januar in Unterſuchungshaft
wegen Zuhälterei. Er ſuchte ſich ſeinen Unterhalt als Hofmuſi=
kant
, lernte in der Altſtadt ein Straßenmädehen kennen, mit der er ein
Verhältnis anfing, und ſich faſt vollkommen von ihr aushalten ließ.
Das Mädchen zeigte ihn ſchließlich aus Eiferſucht an. Dasſelbe Ver=
hältnis
ſoll der Angeklagte ſchon in Mainz mit einer geſchiedenen Frau
gehabt haben, aber die als Zengin aus dem Arbeitshaus in Diebury
vorgeführte Frau beſtreitet das. Das Bezirksſchöffengericht hält drei
Monate Gefängnis für angemeſſen, doch ſieht es davon ab, den Ver=
urteilten
der Landespolizei zu überweiſen.
Ein Mühlenbauer aus Höchſt i. O. war als Agent für den Höchſter
Bezirk einer Verſicherungsanſtalt ſelbſtändiger Handwerker und Ge=
werbetreibender
(Sitz Frankfurt) tätig. Er hatte die Beiträge einzu=
kaſſieren
und den Mitgliedern die beanſpruchten Gelder auszu=ahlen.
Er iſt wegen Unterſchlagung und ſchwerer Urkunden=
älſchung
angeklagt. Ein ähnliches Verfahren gegen ihn wurde
chon im vorigen Jahre anhängig gemacht, das jedoch wegen mangelnder
Beweiſe mit einer Freiſprechung endete. Im März 1927 verunglückte
ein Schloſſer aus Höchſt, und der Angeklagte ſollte ihm Geld auszahlen,
Der Schloſſer behauptet, das Geld nie bekommen und auch nicht quit=
tiert
zu haben. Aus ſeinem Poſtbuch kann der Angeklagte nachweiſen,
daß er einen Teil des Betrages direkt an das Krankenhaus, in dem der
Schloſſer lag, ſchickte. Einen anderen Teil habe er auf Beiträge ver=
rechnet
und den Reſt an die Mutter des Schloſſers bezahlt, von der er
auch eine Quittung vorwies. Die Mutter beſtreitet das. Der Staats=
anwalt
beantragte die Begutachtung der Schriftproben des Angeklagten
des Schloſſers und deſſen Mutter. Das Gericht erkannte auf Freiſpruch,
da ein Irrtum der Mutter bei dem faſt dreijährigen Zwiſchenraum nicht
ausgeſchloſſen ſei. Eine Begutachtung der Schriftproben lehnte das
Gericht ab, da die Unterſchrift zu wenig Material gebe zur einwand=
freien
Begutachtung einer Schrift.

HK. Die Verkehrskommiffion der Induſtrie= und Handelskammer
Darmſtadt befaßte ſich am Mittwoch in eingehenden Beratungen mit
dem Plan eines Ausbaues der Eilzugsverbindungen. Die
Abſicht der Reichsbahn, die ſchnellfahrenden Züge zu erträglichen Fahr=
preiſen
nicht unweſentlich zu vermehren, wurde mit Genugtuung be=
früßt
. Gleichzeitig wurde aber dem lebhaften Bedauern darüber Aus=
druck
gegeben, daß der Bereich der neuen Verbindungen allzu
eng gezogen iſt und daß insbeſondere die beantragte Ausdehnung der
Eilzugsverbindungen von Darmſtadt über die Bergſtraße nach
Worms und von Darmſtadt nach Aſchaffenburg nicht in
Ausſicht genommen ſein ſoll. Beſonders ſchmerzlich wird es im öſtlichen
Odenwald empfunden werden, daß die ſeit Jahren beantragten Oden=
wald
-Neckar=Eilzüge, die als Ergänzung der bisherigen
Eilzugsverbindungen eine beſondere Bedeutung haben, auch im kom=
menden
Fahrplan unbegreiflicherweiſe nicht enthalten ſein ſollen. Im
Verfolg der Beſchlüſſe der Kommiſſion hat die Induſtrie= und Handels=
kammer
Darmſtadt bei der Reichsbahndirektion Mainz beantragt, die
bisherigen Beſchlüſſe hinſichtlich der Ausdehnung der Eilzugsverbindun=
gen
namentlich, was die Bergſtraße und den öſtlichen Oden=
wald
anlangt, einer Nachprüfung zu unterziehen.
Zum halben Preife über den Kanal! Das Verkehrsbureau ( Ver=
tretung
des Mitteleuropäiſchen Reiſebureau G.m.b.H.) teilt uns ſoeben
mit, daß anläßlich der Ausſtellung Ideal Home in London (24. März
bis 17. April 1930) die bekannten 15tägigen Rückfahrtkarten Vliſſingen=
LondonVliſſingen auch während dieſer Zeit eine rund 50 prozen=
tige
Ermäßigung vorſehen, und zur Rückfahrt überdies ſcho
vom vierten Tage ab berechtigen, ſtatt wie ſonſt vom achten
Tage ab.
=Arthur Maria Rabenalt wurde eingeladen, am 8. März im Rah=
men
der Oldenburger Bühnenbild=Ausſtellung einen Vortrag über
moderne Opernregie zu halten.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Freitag, den 28. Februar 1930

Nummer 59

Juuresgauplverfamiang des Miiengei. Haurkanien Bereins.

Der Mittlrheiniſche Fabrikanten=Verein hielt in den Räumen des
Kaſinos Hof zum Gutenberg, Mainz, ſeine diesjährige Hauptverſamm=
lung
ab. Der Vorſitzende, Herr Geh. Reg. Rat Dr. Dr. h. c.
Haeuſer, begrüßte in ſeiner Eröffnungsanſprache die erſchienenen
Gäſte, insbeſondere die Vertreter der heſſiſchen Staatsregierung, der
preußiſchen Regierung in Wiesbaden, der Provinzialdirektion Rhein=
heſſen
und der Städte, ſowie die befreundeten Induſtrie= und Handels=
kammern
und Wirtichaftsverbände.
Herr Miniſterialrat Pennrich (Heſſ. Miniſterium für Arbeit
und Wirtſchaft) dankte im Namen der anweſenden Behördenvertreter,
und überbrachte die Grüße der heſſiſchen Landesregierung.
Nach Erledigung der Formalitäten, in denen dem Vorſtande und
der Geſchäftsführung Entlaſtung erteilt und die Erſatzwahlen zum Vor=
ſtande
vorgenommen wurden, erſtattete der Geſchäftsführer, Herr Dr.
c. P. Meesma an, Bericht über die Organiſation der
Induſtrie im Wirtſchaftsgebiet des Mittelrheini=
ſchen
Fabrikantenvereins. Den intereſſanten Ausführungen
entnahm die Verſammlung, daß durch verſchiedene Umgeſtaltungen in
Bälde eine reſtloſe organiſatoriſche Zuſammenfaſſung der Induſtrie
des Bezirkes zur Vertretung lebenswichtiger Wirtſchaftsfragen durch=
geführt
iſt. Anſchließend berichtete der Hauptreſerent, Herr Ober=
bürgermeiſter
a. D. Dr. Moſt, über das Thema: Fragen
der Finanz= und Steuerreform‟. Der Redner legte den un=
lösbaren
und wohl auch ellgemein anerkannten Zuſammenhang zwiſchen
Reparationszahlungen und innerer Finanzreform klar. Einer Repara=
tionszahlung
von etwa 6½ Milliarden Reichsmark innerhalb der letz=
ten
Jahre ſteht eine Verſchuldung in Höhe von 7 Milliarden Reichs=
mark
an das Ausland in der gleichen Zeit gegenüber. Zur Behebung
dieſes auf die Dauer unerträglichen Zuſtandes, der durch die paſſive
Zahlungsbilanz weiter verſchärft wird ſchlug der Referent beſondere
Maßnahmen vor. Zunächſt iſt eine Stärkung der landwirtſchaftlichen
Produktion erforderlich, für die als wichtigſtes Erfordernis Senkung
der Zinsrate, und zur Erreichung dieſes Zieles eigene innere
Kapitalbildung anzuſehen ſind. Die kommende Steuerreform
muß die Erforderniſſe der Eigenkapitalbildung berſickſichtigen.
Eine weitere Maßnahme iſt die Verbilligung der Pro=
duktion
, insbeſondere der Ausfuhrinduſtrie durch entſprechende Ein=
ſtellung
der Wirtſchaftspolitik. Schließlich iſt erforderlich eine vernünf=
tige
Einſchränkung des Verbrauches, insbeſondere von Im=
portgütern
durch den Einzelnen, ſowvie Beſchränkung der öffentlichen
Hand auf die notwendigſten Ausgaben. Geſunde Kommunalpolitik, wie
ich geſunde Sozialpolitik müſſen ſich in der Gegenwart die notwendigen
Beſchränkungen auferlegen, um nicht in der Zukunft bei der Erfüllung
lebensnotwendiger. Aufgaben infolge übermäßiger Belaſtung zu ver=
ſagen
.

In eingehender und erſchütternder Weiſe belegte Herr Oberbür=
germeiſter
Moſt das Anſchwellen der öffentlichen Ausgaben an Hand des
amtlichen Zahlenmaterials der letzten Jahre. Die Urſachen dieſer ge=
fährlichen
Entwicklung ſind in der durch den Krieg und Inflation be=
wirkten
Ertötung des Sparbetriebes zu erblicken, eine Pſychoſe, die lei=
der
in ſtarkem Maße auf die öffentlichen Körperſchaften übergegriffen
hat. Eine weitere, und wohl die ſtärkſte Urſache der ſtets wachſenden
Verwaltungskoſten iſt in der verhängnisvollen Löſungder Selbſt=
verantwortlichkeit
zu erblicken, die einem Teil der Bevölkerung
erlaubt, Ausgaben zu beſchließen, die nicht er ſelbſt, ſondern andere
Bevölkerungsgruppen zu tragen haben. Die Wiederherſtellung
der Selbſtverantwortung für beſchloſſene öffentliche Ausgaben
erſcheint als das wichtigſte Problem der geſamten Finanz=
reform
und deſſen Kernſtück die Einführung einer allgemeinen
Bürgerſteuer für alle Wahlberechtigten ſowie die Wiedereinfüh=
rung
eines feſten Verhältniſſes zwiſchen Einkommen=
ſteuerzuſchlägen
und Realſteuern. Selbſtverſtändlich
müßte dem eine weſentliche Senkung des jetzigen Reichseinkommenſteuer=
tarifs
vorausgehen. Redner ſprach ſich gegen eine weitere Erhöhung
der Grenzen des ſteuerfreien Einkommens aus und befürwortete im
Intereſſe der Verantwortung innerhalb der Gemeinden eine Ausdeh=
nung
der Steuerpflicht auf weitere Kreiſe. Ausführliche Vergleiche
mit der Steuergeſetzgebung des Auslandes, des Saargebietes und ein=
zelner
anderer deutſchen Länder, die der Referent nachwies, laſſen nicht
nur die Durchführbarkeit, ſondern auch das unbedingte Erfordernis der
Wiedererweckung der Selbſtverantwortlichkeit als gegeben erſcheinen. Der
Gemeinſamkeit der Rechte im demokratiſchen Staate muß die Gemein=
ſomkeit
der Pflichten gegenüberſtehen, durch die allein alle Schichten des
deutſchen Volkes in enger verantwortungsbewußter Zuſammenarbeit
ſich und den kommenden Generationen neue Lebensmöglichkeiten ſchaffen
können. Lebhafter Beifall dankte dem Redner für ſeine aus der Kennt=
nis
der Praxis erwachſenen feſſelnden Ausführungen.
Im Anſchluß daran nahm die Verſammlung folgende Entſchlie
ßung einſtimmig an:
Der Mittlerheiniſche Fabrikanten=Verein gibt ſeiner lebhaften
Enttäuſchung darüber Ausdruck, daß die Arbeiten zur Neuordnung der
Verwaltung und der Finanzen noch immer nicht zu einem Ergebnis
geführt haben.
Er hält eine Reform im Sinne einer Vereinfachung und Verbilli=
gung
der Verwaltung und einer Entlaſtung der Wirtſchaft umſo drin=
gender
geboten, als die Wirtſchaftslage nicht beſſer, ſondern ſchlechter
geworden iſt und eine Uebernahme der Laſten des neuen (Young)
Planes ohne eine gründliche Finanz= und Verwaltungsreform unmög=
lich
erſcheint.

Aus Heſſen.
Aetehede eioce

Kinderheilſtätke Almfrieden.
Die von dem Heſſiſchen Landesverband zur Bekämpfung der Tuber=
Euloſe (Heilſtättenverein) errichtete und ſeit Juli 1928 in Betrieb be=
findliche
Kinderheilſtätte Almfrieden bei. Winterkaſten
im Odenwald (Poſt Lindenfels i. O.) nimmt nach wie vor tuberkulös
ertrankte Kinder (Knaben und Mädchen) zur Kur auf. Die Pflegeſätze
ſind mäßig gehalten. Die Perſon des Leiters der Kinderheilſtätte, Herr
Chefarzt Dr. W. Curſchmann, bietet volle Gewähr dafür, daß die Kin=
der
ſachgemäß behandelt werden; es wird dies übrigens auch durch die
zahlreichen Erfolge beſtätigt. Aufnahmegeſuche können jederzeit ein=
gereicht
werden, wenn die Angehörigen die Kurkoſten ſelbſt tragen.
In anderen Fällen, d. h. in Fällen, in denen die öffentlichen Wohl=
fahrtsträger
die Koſten aufbringen, empfiehlt es ſich, bei der Landes=
verſicherungsanſtalt
Heſſen in Darmſtadt, ſoweit es ſich um heſſiſche
Kinder handelt, den Aufnahmeantrag zu ſtellen, die dann in der Regel
ſelbſt Zuſchüſſe gewährt und im übrigen die Regelung der Koſtenfrage
übernimmt. Aufgenommen werden Kinder mit Lungentubeukuloſe, Kehl=
kopftuberkuloſe
, Darmtuberkuloſe, ſogenannter chirurgiſcher Tuberkuloſe
mit Erkrankungen der Drüſen, der Haut oder des Knochenſyſtems, ſoweit
die Erkrankung nicht ausſichtslos iſt, ferner erholungsbedürftige Kin=
der
mit anderweitigen Erkrankungen, ſoweit die Kur in der Heilſtätte
in höherer Lage eine beſondere Ausſicht auf Erfolg beuſpricht. Die Kin=
derheilſtätte
iſt mit den neueſten Heilfaktoren aller Art beſtens aus=
geſtattet
.
Sonderzug Reinheim-Dieburg. Aus Anlaß des Karnevalumzugs
in Dieburg am Dienstag, den 4. März, verkehrt ein Sonderzug 2. u. 3.
Klaſſe, von Reinheim nach Dieburg wie folgt: Reinheim ab 13.35 Uhr,
Spachbrücken ab 13.40 Uhr, Groß=Zimmern ab 13.46 Uhr, Dieburg an
13.54 Uhr. Fahrkarten des öffentlichen Verkehrs haben Gültigkeit.
Cg. Reinheim, 26. Febr. Bahnhofsumbau. Demnächſt wird,
nachdem die Genehmigung nun hierzu erteilt iſt, der Bahnhof Reinheim
an dem Uebergang nach Spachbrücken zwei neue durchgehende Geleiſe
zum Rangieren erhalten. Eine weitere Verbeſſerung für die Fußgänger
wird dadurch geſchaffen, daß ein Laufſteg, der zwiſchen Blockhaus und
Kriegerdenkmal auf die Bismarckſtraße mündet, den Bahnhof überbrückt,
ſo daß auch bei geſchloſſenen Schranken der Fußgängerverkehr möglich
iſt. Eine Ideallöſung iſt damit allerdings nicht geſchaffen, da die Fuhr=
werke
und Autos nach wie vor zum Warten verurteilt ſind.
Bk. Groß=Zimmern, 27. Febr. Am Samstag, den 1. März, findet
in den reich dekorierten ſämtlichen Räumen des Kaiſerſaals der in hie=
ſiger
Gegend allgemein als ſchönſter genannte Maskenball des Männer=
geſangvereins
1863 und Liederkranz 1847 e. V. ſtatt. Der Plan über
die Herſtellung unterirdiſcher Fernſprechlinien innerhalb der
Gemeinde Groß=Zimmern, entworfen vom Telegraphenamt Darmſtadt,
liegt vom 27. Februar I. J. ab vier Wochen auf der hieſigen Bürger=
meiſterei
zur Einſicht offen.
* Wembach, 27. Febr. Der letzte Veteran von 1870/71 aus unſerem
Dorfe wurde geſtern zu Grabe getragen. Herr Joh. Philipp Keller 2.,
Gaſtwirt, war mehr als 82 Jahre alt geworden. Nach kurzem Kranken=
lager
verſchied er in der Nacht von Sonntag auf Montag. Von den
Männern, die mit den Waffen im deutſch=franzöſiſchen Krieg Deutſch=
lands
Einheit erkämpfen halfen, lebt nun in unſerem Orte keiner mehr.
Eine große Menſchenmenge aus nah und fern gab dem Verſtorbenen
die letzte Ehre. An der Spitze des Leichenzuges marſchierte der Krie=
gerverein
und der Männergeſangverein, deren treues Mitglied er bis
zum Tode geblieben war. Der Geiſtliche hob in ſeiner Grabrede be=
ſonders
den treu=deutſchen Sinn des Verſchiedenen hervor, den er bis
zu ſeinem letzten Atemzuge bewahrte. Er war ſtolz darauf, daß er mit=
helfen
konnte damals, das urdeutſche Elſaß wieder zurückzuholen zum
angeſtammten Mutterland. Darum konnte er es ſo überaus ſchmerzlich
ertragen, als das Reichsland wieder vom Vaterland getrennt wurde.
Er hinterläßt eine trauernde Witwe und vier verheiratete Söhne.
Der Geſangverein Liederkranz hält am 8. März bei Gaſtwirt
Gaydoul ſeine ordentliche Generalverſammlung ab.
Reichelsheim i. Odw., 27. Febr. Opel=Rundfahrt. Durch
die Firma Haas u. Bernhard, Darmſtadt, wurde dieſer Tage eine Opel=
Rundfahrt durch den Odenwald mit den neuen verbeſſerten Opel=
Modellen veranſtaltet und berührte dieſe auch unſeren Ort. Die ein=
zelnen
Wagen wurden bei der hieſigen Opel=Vertretung, der Firma
Georg Bickelhaupt u. Sohn, aufgeſtellt.
Cd. Michelſtadt, B. Febr. Aus dem Gemeindeparla=
ment
. Zu der geſtrigen öffentlichen Sitzung des Gemeinderates
waren die Mitglieder desſelben, bis auf Beigeordneten Künzel, der ſich
entſchuldigen ließ, vollzählig erſchienen. Bürgermeiſter Neff eröff=
nete
die Sitzung um 6 Uhr und gab unter Punkt 1, Verbeſſerung der
Waſſerverſorgung, die in dieſer Sache bereits von der Verwaltung ge=
tanen
Schritte bekannt. Hiernach ſind wohl verſchiedene Quellen vor=
handen
, deren Ausbau ſich aber infolge zu koſtſpieliger Leitungen, teils
auch wegen zu geringer Ergiebigkeit nicht lohnen würde. Als einzige
vorläufig in Frage kommende Quelle bleibe nun noch die am Gaswerk,
ür deren beſſere Erfaſſung und Verbeſſerung der Zuleitung nach der
ſtadt, die zurzeit völlig ungenügend iſt, ſind nach dem Voranſchlag der
ſtädtiſchen Bauverwaltung 55 000 RM. erforderlich. Die Arbeiten ſollen
als Notſtandsarbeiten ausgeführt, und ſoll das erforderliche Kapital
teils durch einen Zuſchuß des Arbeitsamtes, teils durch ein verbilligtes
Darlehen des Staates, der Reſt durch ſonſtige Kapitalaufnahme aufge=
bracht
werden. Zur Verzinſung und Tilgung der Kapitalien wird
dann aber auch, je nachdem, ob die vorſtehend erwähnte Finanzierung
gelingt, oder ob die Stadt das ganze Kapital ſelbſt aufbringen muß,
ine Erhöhung des Waſſergeldes um 1025 Prozent nötig werden.
Ju
er Gemeinderat ermächtigte nach eingehender Ausſprache die Verwal=
tung
, mit den Vorarbeiten zu beginnen, vor allem ſoll das Waſſer der
Gaswerksquelle durch eine ſtaatliche Prüfungsſtelle auf ſeine Verwend=
barkeit
unterſucht werden. Nach Abſchluß der Vorarbeiten wird dann
der Gemeinderat nochmals über dieſe Angelegenheit zu beſchließen
haben. Es ſoll bei dieſer Gelegenheit nicht unerwähnt bleiben, daß,
obwohl die Verbeſſerung der Waſſerverſorgung der Gemeinde wieder
neue Laſten bringt, doch dieſes Opfer gebracht werden muß, denn ganze
höhergelegene Ortsteile ſind monatelang ohne Waſſer und würde ein
evtl. B.
und kataſtrophale Folgen haben. Bei dieſer Gelegenheit kön=
nen
auch die Hydrantenverhältniſſe einmal nachgeprüft werden, z. B.
in der Erbacherſtraße. Punkt 2 betraf die Verwertung des Preußi=
ſchen
Hofes‟. Es iſt dies das ehemalige Kochſche Anweſen neben dem
Gaſthaus 3 Haſen, das zurzeit in einem derartigen Zuſtand ſich be=
findet
, daß es die ganze Straße verunziert. Die Stadt hat vor einiger
Zeit dieſes Anweſen, das unter Denkmalſchutz ſteht, käuflich erworben
und ſoll nun, nachdem alle Verkaufsverhandlungen fehlgeſchlagen ſind,
das Wohnhaus derart hergerichtet werden, daß es nach Freiwerden der
Wohnungen als Unterkunft für das Odenwaldmuſrum, das ſich zurzeit
im alten Rathaus befindet, dienen kann. Das Rathaus ſoll dann als
Geſchäftsraum für das Arbeitsgericht, und der Saal kann wieder Ge=
meinderats
= und auch den Sitzungen des Arbeitsgerichts dienen. Nach
einiger Debatte genehmigte der Gemeinderat einſtimmig den Vorſchlag
der Verwaltung. Der nächſte Punkt betraf die Wahl des Schulvor=
ſtandes
und wunden hierzu beſtimmt: Bürgermeiſter Neff. Rektor
Mader, Oberpfarrer Herber, als Vertreter der Lehrerſchaft hatten dieſe
genannt die Lehrer Knecht, Hartmann, Jeck. Ferner gehören dem
Schulvorſtand an die Gemeinderäte Schaab, G. Neff und Marquardt,
als Vertreter der Bürgerſchaft: Georg Grasmück, Oberpoſtinſpektor
Seip, und Lehrer Lerch. Unter Verſchiedenes wurden noch einige
kleinere Sachen erledigt, und war die öffentliche Sitzung damit zu Ende.
Anſchließend fand noch eine nichtöffentliche Sitzung ſtatt.

Das Jugenheimer Schwimmbad.
Zu der Mitteilung der Bürgermeiſterei Jugenheim in Nr. 58 vom
2. Februar unſeres Blattes wird uns von dem Verfaſſer der Zuſchrift
in Nr. 53 vom 25. Februar, Herrn San.=Rat Dr. Brodnitz=Jugenheim,
geſchrieben:
Ein altes deutſches Sprichwort ſagt: Wer ſchimpft, hat Unrecht!
Ich bin ſeit 25 Jahren ein jährlicher Beſucher Jugenheims und
habe ſeit faſt 8 Jahren hier meinen Wohnſitz. Wenn alſo die Bürger=
meiſterei
glaubt, daß der Verfaſſer der Zuſchrift vom 25. Februar mit
den Verhältniſſen von Jugenheim nicht vertraut iſt, ſo befindet ſie ſich
im Irrtum.
Nicht um Jugenheim herabzuſetzen verfaßte ich meine Zuſchrift, ſon=
dern
um das herrliche Jugenheim vor einem Unternehmen zu ſchützen,
das nicht bloß die Gemeinde wirtſchaftlich weit über ihre Kräfte be=
laſten
würde, ſondern auch hygieniſch ſchwere Bedenken hervorruft, ſo
daß es in Konkurrenz mit dem Privat=Schwimmbad im Stettbacher Tal
unterlegen ſein wird.
Wenn die Bürgermeiſterei behauptet, daß beide Schwimmbäder vom
Stettbach geſpeiſt werden, ſo iſt dieſe Behauptung unrichtig. Das
Gemeinde=Schwimmbad wird von dem ſtark verunreinigten Stettbach
geſpeiſt, während das Privat=Schwimmbad aus eigenen Quellen ein kla=
res
, einwandfreies Waſſer erhält.
Daß ein verunreinigter Bach durch Kläranlagen gereinigt werden
kann, iſt allgemein bekannt; aber in den zur Einſicht ausgelegten Plänen
des Gemeinde=Schwimmbades ſind nur zwei Filter= keine Klär=
anlagen
vorgeſehen.
Die wiſſenſchaftliche Hygiene erfordert bei Verunreinigungen wie
ſie hier vorliegen, eine Kläranlage und außerdem noch ein Filter.
Wenn die Bürgermeiſterei mir rät, mit der Kritik zu warten, bis
das Gemeinde=Schwimmbad fertiggeſtellt und über 70 000 Mk. ver=
ausgabt
ſind, dann hieße das, den Brunnen zudecken, nachdem ein Kind
hineingefallen iſt.
Die Bürgermeiſterei war durch meinen Artikel, der am 4. Januar
in der Bergſträßer Zeitung erſchien und der Bürgermeiſterei von
mir offiziell zugeſtellt worden iſt, über alle meine Bedenken informiert;
von ſehr vielen Seiten der Bevölkerung wurde mir die Richtigkeit
meiner Bedenken beſtätigt.
Wenn die Bürgermeiſterei mir den Rat gibt, mich doch endlich nicht
mehr um eine Angelegenheit zu kümmern, über welche der Gemeinderat
beſchloſſen hat, ſo kann ich dieſem Muſſoliniſchen Rat leider nicht Folge
leiſten. Wer die Wahrheit kennt und ſagt ſie nicht, der iſt fürwahr ein
armer Wicht.

r. Babenhauſen, 27. Febr. Selbſtmord. Seinem arbeitsreichen
Leben bereitete geſtern vormittag der Eiſenhändler A. B. Brückner
von hier in einem ſeiner Lagerräume ein jähes Ende. Der Verſtorbene,
der in den 5der Jahren ſteht, und Mitbegründer der Herdfabrik Brück=
ner
u. Fuchs iſt, war hier allgemein beliebt und geachtet. Ausgeſtattet
mit großem Unternehmungs= und Erfindergeiſt, war eine ganze Reihe
praktiſcher Erfindungen ſein Werk. Kartoffelerntepflüge, Waſchapparate,
Rübenheber u. dal. trugen ſeinen und den Namen Babenhauſens in die
nahe und fernere Umgebung. Welches Motiv ihn zu dieſer unſeligen
Tat verleitete, iſt unbekannt. Man vermutet wirtſchaftliche Sorgen.
Den Hinterbliebenen des Verſtorbenen, der Frau und drei Kinder hin=
terläßt
, wird allgemein große Teilnahme entgegengebracht.
b. Erbach i. O., 27. Febr. Vorführung von Feuer=
wehrgeräten
. Die Firma Magirus=Ulm a. D. fährt am Sams=
tag
, den 1. März 1930, nachmittags 1 Uhr, auf dem hieſigen Marktplatz
eine Feuerwehr=Karawane vor. Sie zeigt die auf dem Gebiete moder=
ner
Feuer=Bekämpfungs=Technik hervorragenden Fabrikate der welt=
kannten
Firma. So werden verſchiedene Auto=Dreh= und Montage=
Drehleitern, Auto=Motorſpritzen, darunter eine mit einer Minuten=
leiſtung
von 1200 Litern, verſchiedene Kleinmotorſpritzen, Mannſchafts=
wagen
u. a. m. vorgeführt. Da in verſchiedenen größeren Orten unſeres
Kreiſes Neigung zur Beſchaffung von Motorſpritzen beſteht, iſt hier die
Gelegenheit zur eingehenden Information geboten. Karneval.
Der Schützenhof ſchreibt ſeinen diesjährigen großen Maskenball für
Samstag, den 1. März, in ſämtlichen Räumen des närriſchen Hauſes
Eckerlin aus. Der Roſenmontagsball des Karnevalvereins ul
k fin=
det
in den gleichen Räumen ſtatt. Von einem Umzug wurde der wirt=
ſchaftlichen
Verhältniſſe wegen in dieſem Jahre Abſtand genommen.
Hiltersklingen, 27. Febr. Kommenden Sonntag, den 2. März
1930, veranſtaltet der Männergeſangverein Hiltersklingen im Saale des
Hiltersklinger Hof, Beſitzer Nik. Schäfer, ſeinen Bunten Abend.

* Böllſtein, 27. Febr. Die Sängervereinigung Böll=
ſtein
, die unter der Leitung ihres neuen Dirigenten, Herrn Lehrer
Hill, ſteht, veranſtaltete ihren Familienabend. Nach einem mehrſtim=
migen
Lied und der Begrüßung durch den Vorſitzenden Heldmann,
wechſelten verſchiedene Vorträge, Duette, inſtrumentale Stücke, zwei= und
vierſtimmige Chöre in wohlgeordnetem Programm miteinander ab.
Sehr große Heiterkeit löſte das Stück Die Schwiegermutier aus, das
von 4 Damen aufgeführt wurde.
Cg. Bickenbach, 26. Febr. Die Schülerriege des D. T. feierte ihr
zehnjähriges Beſtehen. Der Vorſitzende Stiep eröffnete die Feier durd
einen herzlichen Willkommengruß. Sodann waren die turneriſchen
Uebungen körperbildende Frei= und Geſundheitsübungen in ihrer
Aufmachung und Durchführung geeignet, die zahlreichen Zuſchauer von
dem Wert und der Schönheit körperlicher Kraftentfaltung und ſtrenger
Zucht zu überzeugen. In die einzelnen Turnübungen wurden ſinnge=
mäß
Tänze und Reigen der Schülerinnen eingegliedert. Frl. Lulei als
Klavierſpielerin und Ad. Sehfried als Geigenſpieler verſtanden
die
Vorführungen der Mädels, die in ihrer feindurchdachten. Abw
ng
i=
und Exaktheit gefielen, verſtändig und wir
ungsvoll zu begleiten. 2
terhin waren die Singſpiele Maiglöckchen und das Muſikſtück, Die
tühle im Schwarzwald Zugaben, die ſich harmoniſch und ſtimmungs=
gemäß
den einzelnen Darbietungen anpaßten. Zum Schluſſe gelangte
ein Elfenreigen zur Aufführung. Lichtbildervortrag. Auf
Einladung des Kriegervereins Bickenbach hielt Dr. Kulz=Darmſtadt einen
Filmportrag über den Weltkrieg. Der Redner verſtand es, in ſeinen
den Film begleitenden Worten in verſtändiger Weiſe die Zuhörer auf=
horchen
zu laſſen und zu feſſeln. Am Schluſſe des Filmvortrags dankte
der Vorſitzende des Kriegervereins, Bündel, Dr. Kulz und erfreute die
zahlreichen Beſucher durch den Hinweis, daß Dr. Kulz recht bald wieder
in Bickenbach ſeinen Filmportrag fortſetzen würde.
Ck. Groß=Gerau, 26. Febr. Kreiskonferenz. Die Kreis=
gruppe
Groß=Gerau des Reichsbundes der Kriegsbeſchädigten und
Kriegshinterbliebenen hielt in Groß=Gerau eine Kreiskonferenz ab, die
von Vertretern aller Ortsgruppen beſucht war. Der Vorſtand wurde
in der Zuſammenſetzung Hofmann=Gernsheim, Sperling=Groß=Gerau
und Frau Reichardt=Stockſtadt wiedergewählt. Als Ort der nächſten
Kreiskonferenz wurde Kelſterbach gewählt. Gemeindekommiſ=
ionen
. Die in der letzten Gemeinderatsſitzung gebildeten Gemeinde=
kommiſſionen
und =deputationen ſetzten ſich wie folgt zuſammen: Finanz=
kommiſſion
und Finanzdeputation: Hirſch, Raiß, Sperling, Rauch, Win=
ter
, Kneib und Gebhard. Baukommiſſion und Friedhofsdeputation:
Dasbach, Gerlach, Schmidt, Rauch, Schwab, Schuck und Gg. Sperling.
Landwirtſchaftliche Kommiſſion: Lämmermann, Sperling. Dasbach,
Schwab, Rauch, Weimer und Gebhard. Verkehrskommiſſion: Hirſch,
Lämmermann, Wirthwein, Rauch, Winter, Weimer und Gg. Sperling.
Krankenhauskommiſſion: Raiß, Wirthwein, Dasbach, Rauch, Kehl,
neib und Gebhard. Betriebsdeputation: Hirſch, Lämmermann,
ſirthwein, Klinger, Rauch, Kneib und Gebhard. Fürſorgedeputation:
Dasbach, Schmidt, Lämmermann, Winter, Kehl, Schuck und Gg. Sper=
ling
. Wohnungsdeputation: Wirthwein, Gerlach, Sperling, Winter,
Kehl, Kneib und G. Sperling. Generalverſammlung: Der
Verein ehemaliger Landwirtſchaftsſchüler Groß=Gerau hält am Sonn=
tag
, dem 2. März, im Gaſthaus Zum weißen Roß in Groß=Gerau
ſeine ordentliche Hauptverſammlung ab. Auf der Tagesordnung ſteht
neben der Aufnahme neuer Mitglieder, dem Jahresbericht und der
Rechnungsablage, der Vorſtandswahl uſp. ein Vortrag von Kreis=
veterinärrat
Dr. Martin=Groß=Gerau über Tierſeuchen.
Cm. Wallerſtädten, R. Febr. Aelteſter Ortsbürger. Unſer
älteſter Ortsbürger iſt Daniel Ruckelshauſen. Am 28. Februar I. J.
feiert er ſeinen 92. Geburtstag in bewundernswerter körperlicher und
geiſtiger Friſche. Alte Kirchenbücher. Bei einem hieſigen
Ortsbürger fand man eine Anzahl Kirchenbücher. Der Fund iſt inſo=
fern
recht wertvoll, weil es ſich um recht alte Bücher (aus dem 16. Jahr=
hundert
) handelt. Sie ſind zuſammen etwa 1000 Seiten ſtark, in
Schweinsleder gebunden und gut erhalten. Die Bücher werden von In=
tereſſenten
zum eingehenden Studium angekauft werden.
Cm. Geinsheim, 27. Febr Unglücksfälle. Als der Landwirt
Maier mit ſeinen jungen Pferden vom Felde heimfuhr, ſcheuten die
Tiere kurz vor dem Ortseingang und gingen durch. Beim Ueberfahren
eines Straßengrabens fiel Maier vom Wagen und erlitt einen Bein=
bruch
. Maier mußte von Paſſanten in ſeine Wohnung gebracht werden,
Kurz darauf ereignete ſich in der Nähe der Unglücksſtelle ein weiterer
Unglücksfall. Ein Perſonenauto, deſſen Führer die Gewalt über den
Wagen verloren hatte, fuhr durch den Straßengraben und überſchlug
ſich zweimal. Glücklicherweiſe erlitt der Fahrer nur leichte Verletzungen.
Der Wagen jedoch wurde ſehr beſchädigt. Alle Scheiben waren zer=
brochen
. Mit zwei Erſatzrädern konnte die Fahrt in langſamem Tempo
fortgeſetzt werden.

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[ ][  ][ ]

Nummer 59

Freitag, den 28. Februar 1930

Seite 7

Eine Kundgebung des Heſſiſchen Oberfötſter=Verbandes

Der Heſſiſche Oberförſter=Verband faßte durch Vor=
ſtandsbeſchluß
dieſer Tage folgende
Reſolution:
Die ſoeben erſchienene Denkſchrift zum Entwurf des Staatsvoran=
ſchlags
1930 ſieht bei der planmäßigen Vereinfachung der Staatsver=
waltung
unter anderem vor:
Staatsforſtverwaltung (Kap. 1) unter Wegfall von 79 Forſtämtern:
evtl. 9 Vorſtandsſtellen auf Inhaber, Wegfall von 44 evtl. 50
Staatsförſterſtellen, ſpwie der 58 noch vorhandenen Kommunal=
forſtwarte
unter Umbildung in 3 Staatsforſtwarts= und 28 Wald=
wärterſtellen
.
Der Laie muß glauben, daß hierdurch im Laufe der nächſten Jahre,
wenn dieſe Vereinfachung voll durchgeführt iſt, eine Summe von rd.
300 000 Reichsmark (Einſparung von Gehältern) in dieſem Verwal=
tungszweige
erſpart werden könnten.
Im Intereſſe des Staatsvermögens und der daraus fließenden
Nente erſcheint es uns nunmehr dringend erforderlich, die weiteſten
Kreiſe des heſſiſchen Volkes kurz aufzuklären über die in ſeinem Wald
ſteckenden wirtſchaftlichen Kräfte, deren Arbeiten und den mit Sicherheit
vorauszuſehenden Exfolg der beabſichtigten Sparmaßnahmen
Der Verwaltung der Heſſichen Staatsforſtverwaltung unterſtehen:
12 400. Hektar Kame=al= (Feld) Domänen im Eigentum des Volks=
ſtaates
Heſſen,
75 000 Hektar Domgnialwald,
96 000 Hektar Wald im Gigentum heſſiſcher Gemeinden.
Außerdem ſtehen noch 21 000 Hektar Privatwald 2. Klaſſe unter dem
heſſiſchen Forſtſchutz. Unterſtellt man den recht gering angenommenen
Wert von 1500 RM. für 1 Hektar Wald, ſo ſind der heſſiſchen Staats=
forſtverwaltung
allein an Wald, rieſige Vermögenswerte anvertraut,
nämlich:
Domanialwald
112 Millionen RM.
*
. . 144 Milltonen RM.
Gemeindewald
Dieſes Vermögen liegt im wahrſten Sinne des Wortes feſt. Waldver=
käufe
, die eine Mobiliſierung auch nur kleiner Teile dieſes Vermögens
erlaubten, ſind unmöglich, da jeglicher Käufer hierfür fehlt!
Der Staatsvoranſchlag für 1930 ſieht eine Rente von 2,8 Millionen
RM. aus dem Staatswalde vor, oder 37 RM. Ertrag pro Hektar,
d. h., die im Domanialwald angelegten 112 Millionen RM. verzinſen
ſich zu 2,5 Prozent. Es bedeutet dies eine Verzinſung des Waldkapi=
tals
, die ſicherlich nicht gering iſt, und die den heſſiſchen Staatswald mit
zu den rentabelſten von ganz Deutſchland macht!
Ermöglicht wurden dieſe Erfolge nur durch die vorbildliche Organi=
ſation
der Heſſiſchen Staatsſorſtverwaltung, welche den Forſtämtern
und Förſtereien die zur Erzielung höchſter Rentahilität günſtigſte
Größe gab. Hierin vor allem liegt der Schlüſſel zur
hächſtmöglichen Rente. Daß dieſe günſtige Flächengröße nur
allein von Sachverſtändigen für jeden einzelnen Fall beurteilt
erden kann, bedarf keines Beweiſes. Jeder Kaufmann muß ſelbſt
beurteilen, wieviel Angeſtellte und Arbeiter er am zweckmäßig;

en in ſeinem Betriebe einſtellt. Keine Behörde und kein Landtag
denkt daran, ihm etwa vorſchreiben zu wollen, er müſſe 10 Prozent
ſeiner Angeſtellten entlaſſen. Es wäre ja auch der größte wirtſchaft=
liche
Mißgriff; man zerſtörte damit die Rentabilität des betreffenden
Unternehmens. Und wie verhält es ſich mit der Heſſiſchen Staatsforſt=
verwaltung
, die ebenfalls ein wirtſchaftlicher Betrieb iſt?
Seit Jahren werden ihr fortgeſetzt die unbedingt erforderlichen
Arbeitskräfte entzogen. Ihre vorbildliche Organiſation iſt bereits
heute zerſtört, 15 Forſtämter und 186 Förſtereien ſind verſchwunden.
Wie die Heſſiſche amtliche Preſſeſtelle ſelbſt mitteilt, ſinkt die Organi=
ſation
der Heſſiſchen Staatsforſtverwaltung noch weit hinter die des
Jahres 18 79 zurück!
Kommt nun noch die in der Denkſchrift zum Entwurf des Staats=
voranſchlags
1930 vorgeſehene Vereinfachung der Staatsforſtverwal=
tung
hinzu, ſo ſind mit Sicherheit die allerſchwerſten wirtſchaft=
lichen
Schäden vorauszuſehen, die die Rente aus dem Staats= und
Gemeindewald herabſinken laſſen ein merkwürdiger Erfolg der Spar=
maßnahmen
!
Die Exſparniſſe von rund 300 000 RM. werden aufgehoben und
überboten durch:
1. Die Koſten der Neuorganiſation, deren Betrag
nicht abzuſchätzen iſt. Unendlich viel unproduktive Arbeit an
allen Stellen iſt hierzu erforderlich.
2. Aufſtellung neuer Forſteinrichtungen für die Forſt=
ämter
, die mehr oder weniger alle umorganiſiert werden. Rechnet
man dieſe Arbeit mit 1 RM. pro Hektar, ſo trägt der Staats= und
Gemeindewald eine einmalige Belaſtung von 171 000 RM. Die Forſt=
einnichtung
iſt bekanntlich die Grundlage jeder Forſtwirtſchaft, wie
die Inventur die Grundlage jeder kaufmänniſchen Bilanz iſt.
3. Sinken der Reinerträge durch extenſivere Wirtſchaft
eine Dauererſcheinung. Ihr Eintreten iſt unabwend=
bar
, denn die Sortierung des Holzes und die Konjunkturausnutzung
beim Holzverkauf muß unter der Vergrößerung der Aemter und
Förſtereien leiden. Schätzt man das hierdurch verurſachte Sinken des
Durchſchnittsfeſtmeterpreiſes ſehr vorſichtig auf nur 75 Pfg., ſo
bedeutet dies bei einem Fahreseinſchlag im Staatswalde von 400 000
Feſtmetern den daueunden Ausfall von 300 000 RM.
4. Sinken des Zuwachſes aus dem gleichen Grunde. Die
ſo außerordentlich wichtige ſorgfältige Auszeichnung allep Hiebe wird
durch Mangel an Arbeitskräſten (Forſtmeiſter und Förſter) verhindert,
Sinken des Zuwachſes bedeutet aber Sinken der Rente! Ohne das
Kapitak zu ſchädigen, kann man nur den jährlichen Zuwachs eines
Waldes jährlich wieder hauen: ſinkt dieſer Zuwachs ſo muß der
Jahreshiebſatz und damit die Rente herabgeſetzt werden. Zahlenmäßig
dieſen Vorgang heute ſchon zu erfaſſen, iſt nicht möglich.
Deshalb geht unſere Vorderung im Intereſſe des ganzen Landes
dahin:
Der Heſſiſche Staats= und Gemeindewald, das größte Vermögens=
objekt
des heſſiſchen Volkes, darf nicht angetaſtet werden! Die höchſte
Rente daraus muß ſichergeſtellt werden! Es gibt nur einen Weg
Hände weg von der Organiſation den Heſſiſchen Staatsforſtverwaltung!

Bad=Nauheim, 27. Febr. Ueber die evangeliſche Be=
wegung
in Sowjetrußland ſprach im Gemeindehaus der hier
zuu Kur weilende ruſſiſche Profeſſor Maxeinkowſki, der Verfaſſer
des in alle Kulturſprachen überſetzten Buches: Gotterleben in Sowjet=
rußland‟
. Es iſt begreiflich, daß ſich eine überaus große Anzahl von
Zuhörern eingeſtellt hatte, nicht nur aus Bad=Nauheim, ſondern auch
von Friedberg und Umgebung, ſo daß das Gemeindehaus ſie faſt nicht
aſſen konnte. Profeſſor Mareinkowſki ſprach, nachdem Pfarrer Knodt
Borte der Begrüßung ihm gewidmet hatte, in Ruſſiſch, und wurde von
Profeſſor Schlarb=Gießen, einem Deutſchruſſen, ausgezeichnet über=
ſetzt
. Ex gab ſehr intereſſante Einblicke in die alte griechiſch=orthodoxe
Staatskirche, die mit eiſernen Reifen der Gewalt zuſammengehalten
wwurde, bis die Rebolution dieſe zerſchlug. Den Deckel der Bibel hatte
nan geküßt, ihren Inhalt aber nicht gekannt. Daher der Atheismus,
en er als eine Krankheit bezeichnete. Aber trotz aller Verfolgungen,
ſie meiſt unter dem Stichwort antirevolutionäre Propaganda ſegeln,
geht eine gewaltige am Evangelium entzündete eb. Bewegung burchz
ganze Land, und es iſt nach allen Anzeichen nicht zweifelhaft, wer ſchließ=

lich ſiegen wird. Das merkwürdigſte ſind die judenchriſtlichen Gemein=
den
, die Jeſus als den Meſſias annehmen, und ebenſo, wie die Epan=
geliumschriſten
für dies Bekenntnis ihr Leben wagen. In ſolchen Bei=
ten
, die wahrſcheinlich auch uns bevorſtehen, ſcheiden ſich die wahren
und falſchen Chriſten. Zum Schluß beantwortete der Redner noch An=
fragen
aus dem Hörerkreiſe.
WSN. Laubach, 27, Febr. Pfaxper Nebel†. In einem Alter
von 75 Jahren iſt der langjährige epangeliſche Stadtpfarxer Nebel in
Laubach an den Folgen eines Schlaganfalles verſtorben. Der Heim=
gegangene
hatte ſich in ſeinem Betätigungswerk nicht nur auf ſein
Pfarramt beſchränkt, ſondenn war auch auf dem Gebiete der heimat=
geſchichtlichen
Forſchung eifrig tätig und brachte hier wertvolle Bei=
träge
zur Ergründung der heſſiſchen Heimatgeſchichte heraus. Ferner
wirkte en im Vorſtand des Johann=Friebrich=Stifts zu Lauterbach und
als Vorſtand des Eliſabethenſtifts in Darmſtadt hervorragend mit zum
Beſten der Allgemeinheit. Weiter war er Vorſitzender der Lutheriſchen
Konferenz für Oberheſſen und einer der Mitbegründer des Ebangeli=
ſchen
Pfarrvereins in Gießen, zu deſſen erweiterten Vorſtand er gehörte,

Naung in
Borſncenssrntegertägangingeiengerg
In Ortenberg fand eine Dorfkirchenvorſteher=Tagung ſtatt. Ueber
200 Kirchenvorſteher hatten der Einladung der Dorfkirchenfreunde Folge
geleiſtet. Das altehrwürdige Städtchen hatte ſein Feſtkleid angelegt,
manche Straße zeigte reichen Fahnenſchmuck. Die Feſtpredigt hielt am
Bormittag in einem reichausgeſtatteten Gottesdienſt und in der bis auf
den letzten Platz beſetzten Kirche der Superintendent von Oberheſſen,
Oberkirchenrat Wagner, Text: Jeſ. 62, Vers 6 und 7. Kirchenvorſteher=
amt
iſt Wächteramt. Am Nachmittag fand eine Nachverſammlung
ſtatt, zu der der Prälat der heſſiſchen Landeskirche, D. Dr. Diehl, ge=
kommen
war. Er ſprach über das Thema: Wie kam es im 16. Jahr=
hundert
zu lebendigen Gemeinden, und was können wir daraus für
die Gegenwart lernen?, Er zeigte in dem geſchichtlichen Teil ſeiner Aus=
führungen
, wie überall im 16. Jahrhundert lebendige Gemeinden ent=
ſtanden
, Sie entſprangen unmittelbar der neu verſtandenen Wirkung
des Gotteswortes, wie Luther das in die bedeutſamen zwei Sätze zu=
ſammengefaßt
hat: ein Chriſtenmenſch iſt ein freier Herr aller Dinge
und niemand untertan, und ein Chriſtenmenſch iſt ein Knecht aller
Dinge und jedermann untertan. Aus dem neuen Verſtehen des Gottes=
wortes
erwuchſen die Gemeinden, erwuchs die evangeliſche Kirche: ein
einziger Zug, eine überall ſozial ſich auswirkende Bewegung. Die Be=
ziehungen
von Menſch zu Menſch als eines Volksgenoſſen der gleichen
Art, und das neue Verſtehen des Chriſtenmenſchen als eines prieſter=
lichen
Menſchen, beſeitigte die Grenzen zwiſchen Laien und Prieſtertum.
Ein Atem durchweht das Volk, durchweht die Gemeinden: welcher unter
euch will der Vornehmſte ſein, der ſei euer aller Diener. Dienſt am
Wort iſt in der Praxis Dienſt am Volk. Das neue Verſtehen des Got=
teswortes
, das ſich in dieſer ganz Deutſchland ergreifenden Begeiſterung
kundtut, fand ſeine Verankerung in der einzelnen Gemeinde nicht allein
im Pfarramt, ſondern durch Schaffung des Seniorrates in den luthe=
riſchen
oder des Presbyteramts in der reformierten Gemeinde. Die
Senioren waren Seelſorger, übten die Liebestätigkeit in der Gemeinde
aus, hatten Acht auf die Jugend, trieben ſoziale Fürſorge. Die Gleich=
wertigkeit
aller als Chriſten kam darin ebenſo zum Ausdruck in der
Praxis, wie die Gleichwertigkeit aller durch den kleinen lutheriſchen
Katechismus in der Lehre. Volkhaft war die Bewegung: wir gehören
zuſammen. Heute ſteht dem gegenüber, bedingt durch die törichte Ueber=
ſchätzung
der Perſönlichkeit, der Menſchenrechte, des Naturrechts eine
manchmal künſtliche Zerreißung in Klaſſe, Partei, Stand oder Beruf.
Verheevend wurde es für die Kirche, als man ſie in Abhängigkeit von
dem Staat brachte, als Napoleon ſie wie etwa in Rheinheſſen, in Staats=
dienſte
zwang. Die Kirchenvorſteher ſind Staatsbeamte, der Kinchen=
vorſtand
wird vom Gemeinderat gewählt, noch im Jahr 1839. Im letz=
ten
Teil ſeines Vortrages zog Prälat D. Dr. Diehl ſeine Ausführungen
in zwei für die Gegenwart bedeutſame Forderungen zuſammen: Gefühl
der Verantwortung muß unbedingt wach werden in eines jeden Amt,
und nicht warten, bis einem alles vor die Füße gelegt wird, ſondern
Diener ſein, ſelbſt tätig ſein. Nicht erſt warten, bis Geſetze und Ver=
ordnungen
kommen, ſondern zupacken, wo man zupacken muß, daß den
Uebeln geſteuert werde, ehe ſie ausbrechen, und ehe es zu ſpät iſt. Die
Kirche ſteht heute nicht mehr verlaſſen da, ſondern der Staat braucht
die Kirche und unterſtützt ſie. Darum Vertrauen auch zu ben Maßnah=
men
des Staates und nicht abſeits ſtehen, ſondern wach ſein und Amts=
bewußtſein
und Verantwortungsgefühl hegen gegenüber Gott und gegen=
über
dem andern Volksgenoſſen, wer er auch ſei. In der dann ſol=
genden
Ausſprache, in der auch zahlreiche Kirchenvorſteher zu Wort
kamen, und in der man noch über einzelne Dinge beſonders ſprach, kam
deutlich eine frohe und zuverſichtliche Stimmung zum Ausdruck, die alle
Anweſenden ergriffen hatte. Dekan Seriba ſchloß mit Worten des
Dankes an alle, die zum Gelingen dieſes Tages beigetragen hatten, um
4 Uhr die Tagung.
Waſſerſtands=Nachrichten vom 27. Februar. Rhein: Hüningen
0.16, Lehl 135. Maxau 309, Mannheim 1,79: Mainz minus 0323
Bingen 0,88: Caub 0.95; Köln 0.71 Meter. Main: Schweinfurt
0,61. Würzburg 0,65, Lohr 1,02; Steinheim 2,31; Frankfurt 2,41: Koſt=
heim
Staatspegel minus 0,74; dito Waſſertiefe 126; dito Fahrtiefe
096 Meter.
Gernsheim, 97. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
26. Februar: 1,34 Meter; am 27. Februar: 134 Meter.
Hirſchhorn, 27. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
26. Februar: 0.69 Meter; am 27. Februar: 0.,67 Meter.

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Für die uns anläßlich unſerer Bermäblung
erwieſenen Aufmerkſamkeiten und Ge=
ſchenke
ſagen wir Allen herzlichen Dank.
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*) Elſe, geb. Wittmann.

Wir erfüllen die traurige Pſicht,
vom Ableben unſeres Mitgliedes
Sieh Ting
cand, ing.
geziemend Kenntnls zu geben.
Der Akademiſche
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Wolff, 1. Schriftführer.

Uhre Vermählung zeigen an
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Else Kadel, geb. Schmitt
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½3 Uhr, in der Elisabethenkirche.

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Die tieſtrauernden Hinterbliebenen.
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Darmſtadt, den 26. Februar 1930.
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Die Beerdigung findet Samstag, den 1. März. nach=
mittags
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Nummer 59

Freitag, den 28. Februar 1930

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Verhängnisvolle Sprengwirkungen.
Eine ganze Ortſchaft in Mitleidenſchaft gezogen.
Herborn. Durch Sprengungen im Baſalt=
ſteinbruch
Schmalburg im Dillkreis wurde in
der etwa 800 Meter entfernt liegenden Ortſchaft
Beilſtein erheblicher Sachſchaden an Gebäu=
den
und Obſtkulturen verurſacht. Zur Exploſion
gebracht wurden etwa 10 Zentner Dyna=
mit
, die eine ungeahnte Wirkung zeigten.
Unter überaus heftigen Erſchütterungen ergoß
ſich ein Steinhagel über Beilſtein und ſeine
nächſte Umgebung. Am meiſten wurden die
Dächer in Mitleidenſchaft gezogen. In einem
Falle durchſchlug ein Steinblock das Dach und
den Speicherboden eines Hauſes und fiel in das
Schlafzimmer der Bewohner. In mehreren an=
deren
Fällen wurden Hauswände durchſchlagen,
ſo die maſſive Wand eines Schulſaales. In einem
Hauſe beſchädigte ein Stein die Haustür, durch=
ſchlug
Küchengegenſtände, bohrte ſich in die mitt=
lere
Wand und drang durch die Stallwand wie=
der
ins Freie. Einem Perſonenauto, das glück=
licherweiſe
unbeſetzt war und vor einem Gaſt=
hauſe
ſtand, wurde der Kühler abgeriſſen. Wie
durch ein Wunder ſind Perſonen nicht zu Scha=
den
gekommen, obwohl viele Zuſchauer
Augenblick der Sprengung innerhalb des Ab=
ſperrungsbezirkes
weilten.

Inkernakionale Fälſcherbande enklarvk.
Der amerikaniſche Vizekonſul in Warſchau
verhaftet.
Berlin. Die Nachtausgabe meldet geſtern:
Die Warſchauer Polizei iſt mit Hilfe der Pari=
ſer
und New Yorker Sicherheitsbehörden einer
weitverzweigten internationalen Fälſcherbande
auf die Spur gekommen. In Warſchau. New
York und Paris ſind bereits 25 Perſonen
verhaftet worden, darunter der amerika=
niſche
Vizekonſul Hall aus Warſchau, der in
New York dingfeſt gemacht wurde. Er ſoll an
der Spitze dieſer Bande geſtanden haben und
hatte ſich vor mehreren Wochen nach New York
begeben, da er offenbar befürchtete, in Warſchau
verhaftet zu werden. Die Bande die haupt=
ſächlich
Einreiſepäſſe nach Am rika fälſchte
und auch Mädchenhandel trieb, wurde be=
reits
im vergangenen Jahre von der polniſchen
Polizei beobachtet. Bei einem gewiſſen Baskin
wurden nämlich gefälſchte polniſche Päſſe und
Briefe verdächtigen Inhalts gefunden, die ſchließ=
lich
auf die Spur der anderen Fälſcher führte.
Die Polizei ſetzt die Unterſuchung der Angelegen=
beit
energiſch fort.
Weikere Probefahrt der Europa.

1400 Gäſte an Bord.
Cuxhaven. Die Europa, die am Don=
nerstag
vormittag beim Feuerſchiff Elbe III
vor Anker gegangen war, lichtete kurz nach
12 Uhr die Anker, um eine neue Probefahrt an=
zutreten
.
der Tender Vorwärts, der etwa
1400 Perſonen, Angeſtellte und Gäſte, an Bord
der Europa gebracht hatte, legte um 13 Uhr
wiede
in Cuxhaven an. Er brachte einen Teil
der Arbeiter von Blohm & Voß, die die letzte
Probefahrt mitgemacht hatten, zurück.
Heimkehr der Monte=Cervantes=Beſatzung.
Hamburg. Die Beſatzung des im Beagle=Kanal
an der Küſte Argentiniens untergegangenen Motor=
ſchiffes
Monte Cevvantes iſt am Donnerstag an
Bord des Schweſterſchiffes Monte Sarmiento im
hieſigen Hafen eingetroffen. Es handelt ſich um einige
hundert Mann, zu deren Begrüßung ſich zahlreiche
Angehörige und Freunde am Hafen eingefunden
hatten. Von ihrem perſönlichen Gepäck hat die Schiffs=
beſatzung
nur wenig bergen können. Ein großer Teil
der Leute iſt im Jackett ohne Mantel in Hamburg
eingetroffen, ein andrer Teil konnte von Fahrgäſten
mit warmen Kl idungsſtücken verſehen werden.
Aufhebung des Wiesbadener Beſatzungsſenders.
Wiesbaden. Seitdem die Rheinland= Kommiſ=
ſion
ihren Sitz nach Wiesbaden verlegt hatte, war
während des Arbeitens des Beſatzungsſenders für
viele Rundfunkhörer der Empfang des Frankfurter
Senders faſt unmöglich geworden. Auf die vielen
Beſchwerden waren die deutſchen zuſtändigen Stellen
bei den Franzoſen vorſtellig geworden. Wie wir nun
heute vom Reichskommiſſariat für die beſetzten Ge=
biete
erfahren, hat die franzöſiſche Beſatzung die
Aufhebung des militäriſchen Senders in Wiesbaden
zum 1. März angeordnet.
Rieſenbetrugsaffäre in Düſſeldorf.
Düſſeldorf. Wie der Düſſeldorfer Mittag
meldet, iſt der Inhaber der Kommanditgeſellſchaft,
Paul Linkämpfer, Kabelgroßhandlung in Düſſeldorf,
ſeit vorigem Freitag verſchwunden. Linkämpfer, der
ſich vermutlich ins Ausland gewandt hat, hat ver=
ſchiedene
Firmen im Rheinland und Weſtfalen, mit
denen er in Geſchäftsverbindung ſtand, um Beträge
in einer Geſamthöhe von rund 600 000 Mark ge=
ſchädigt
. Dem Geſamtſchaden ſtehen an erreichbaren
Werten kaum mehr als 100 000 Mark gegenüber.
Rheinland=Befreiungsflug.
In Verbindung mit der Befreiung der Rhein=
lande
kommt die Deutſche Kunſtflugmeiſterſchaft 1930
zum Austrag, die in zwei Tagen durchgeführt wer=
den
ſoll. Ein Etappenflug über die befreiten Gebiete
wird von Köln aus über Düſſeldorf, Eſſen, Düren,
Aachen, Trier, Saarbrücken, Kaiſerslautern, Speyer,
Ludwigshafen, Worms, Koblenz, Bonn wieder nach
Köln führen. Auch die Teilnahme des Luftſchiffes
Graf Zeppelin ſoll herbeigeführt werden.

Vier Schulkinder eingebrochen und ertrunken.
Graz. In Ilz in Steiermark betraten vier
Schulkinder im Alter von 913 Jahren auf dem
Heimweg von der Schule, obwohl die Schulkinder von
den Lehrern wiederholt verwarnt worden waren, die
Eisdecke eines Baches, deſſen Waſſer für einen Müh=
lenbetrieb
geſtaut und ſehr tief iſt. Die Kinder bra=
chen
ein und wurden von der Strömung unter der
Eisdecke fortgetrieben. Sie haben ihren Leichtſinn mit
dem Tode büßen müſſen.
Ein Grubenunglück.
Liverpool. Ein neues ſchwveres Grubenun=
glück
hat ſich in dem Lyme=Kohlenbergwerk in Lan=
caſhire
ereignet. Aus bisher noch unbekannter Ur=
ſache
brach in dem Bergwerk ein Feuer aus, worauf
eine heftige Exploſion erfolgte. Fünf Arbeiter wur=
den
getötet und weitere 25 erlitten zum Teil ſchwere
Brandwunden. Die Detonation wurde in weitem Um=
kreis
gehört. Die Rettungsarbeiten waren durch die
Rauchentwicklung und die ſtarke Hitze beträchtlich
erſchwert.

Die Indienſtſkellung des Linienſchiffs Hannover.

Blick auf das Achterdeck der Hannover. Im Hintergrund die außer Dienſt geſtellte Elſaß.
Am 25. Februar wurde in Wilhelmshaven auf der umgebauten. Hannover wieder die Flagge gehißt, während zur gleichen Zeit unſer älteſtes Linien=
ſchiff
Elſaß außer Dienſt geſtellt wurde.

50jähriges Geſchäftsjubiläum der Adlerwerke.

Der aus der Verbannung heimkehrende Studentenführer Sbert (im Kreis) wird von
ſeinen Kameraden ſtürmiſch begrüßt.
Nach wie vor benutzen die ſpaniſchen Studenten jede Gelegenheit, um ihre Feindſchaft gegen jede
Art Diktatur demonſtrativ kundzugeben. Der Empfang des aus der Verbannung zurückgekehrten
Studentenführers Sbert geſtaltete ſich zu einer rieſigen Kundgebung der Studentenſchaft Madrids.

Spaniens Skudenken demonſtrieren weiker.

Die Adlerwerke in Frankfurt,

die bekannten Auto=, Fahrräder= und Schreibmaſchinenwerke, begehen am 1. März ihr fünfzigjähriges
Geſchäftsjubiläum. Links der Begründer Kommerzienrat Heinrich Kleyer, der heute noch den Vorſitz
im Aufſichtsrat der Firma führt.

Eigenarkiger Helbſtmord eines
Liebespaares.
Stuttgart. Eine ungewöhnliche Liebes=
tragödie
hat ſich vorgeſtern in Marbach am
Neckar abgeſpielt. Der 25jährige Kaufmann
Hans Schmidt aus Stuttgart und die 17jährige
Hildegard Kunz haben ihrem Leben durch Er=
ſchießen
ein Ende gemacht. Schmidt lebte bis=
her
mit ſeiner 22jährigen Frau in glücklichſter
Ehe, bis er Ende 1929 Hildegard Kunz kennen=
lernte
. Am letzten Samstag waren alle drei
miteinander auf einem Maskenball, und am
anderen Tage beſchloſſen ſie, in den Tod zu
gehen. Sie nahmen zu dieſem Zweck in einem
Gaſthof in Ludwigsburg ein Zimmer. Frau
Schmidt holte jedoch einen Polizeibeamten, der
dann alle drei auf die Polizeiwache brachte, wo
Schmidt nach einem Verhör der Revolver ab=
genommen
wurde. Die zwei ſuchten nun den
Tod auf den Schienen, nahmen aber ſchließlich
davon Abſtand und beſchloſſen, die Tat in Mar=
bach
auszuführen. Dort verſchafften ſie ſich bei
einem Handwerksmeiſter Unterkunft, bei dem
Schmidt einen Revolver ausfindig machte. Es
wurde nun wiederum ausgemacht, daß alle drei
abends ihrem Leben ein Ende machen wollten.
Den Platz dafür ſuchten ſie nachmittags aus, und
bei Einbruch der Dunkelheit begaben ſich Schmidt
und ſeine Geliebte auf den Platz, während Frau
Schmidt Wache hielt. Als die Frau zwei Jun=
gen
begegnete, beauftragte ſie dieſe ſofort das
Stationskommando zu benachrichtigen. D
die als=
bald
herbeigeeilten Landjäger, fanden Schmidt
in den letzten Zügen, während ſeine Geliebte
mit einem Kopfſchuß tot zu ſeinen Füßen lag
Schmidt hat zuerſt ſeine Geliebte und dann ſich
ſelbſt erſchoſſen.
Gekentertes Fiſcherfahrzeug.
Paris. Vor der Hafeneinfahrt von Mont de
Marſan kenterte ein Fiſcherfahrzeug. Von der acht=
köpfigen
Beſatzung ſind ſechs Mann ertrunken.

Abſturz eines Bergſteigers am Piz Bernina.
Pontreſina. Bei der Beſteigung des Piz
Bernina durch eine Gruppe von zwei Herren und
einer Dame ereignete ſich in der Nähe des Creſta=
güzza
Plateau ein Unglück, indem einer der Herren
in eine Gletſcherſpalte fiel, wobei das Seil zerriß.
Die beiden Begleiter kehrten in die Bovalhütte zurück
und meldeten den Unfall ſofort nach Pontreſina. Von
dort brach ſofort eine Rettungskolonne auf, die am
Mittwoch früh von der Bovalhütte aus nach der
Unfallſtelle abging. Nur mit größter Mühe gelang
es, die Leiche des Verunglückten aus der Gletzſcher=
ſpalte
herauszuſchaffen und nach Pontreſina zu ver=
bringen
. Bei dem Toten handelt es ſich um einen
Herrn Amann aus Immenſtadt. Seine Begleiter
waren Frau Dr. Wachter und Ludwig Muggli, eben=
ſalls
aus Immenſtadt.

Brand in einer Schule.

NewYork. In einer katholiſchen Schule in
Croß Lake (Manitoba) brach am Mittwoch ein Feuer
aus, wobei acht Kinder unter neun Jahren in den
Flammen umkamen, desgleichen die Oberin, die ihr
Leben einſetzte, um die Kinder zu retten. Eine zweite
Schweſter, die aus dem Fenſter ſprang, brach das
Nückgrakt.

Schweres Automobilunglück.
Madrid. Hier ereignete ſich ein ſchwerer
Automobilunfall. Der Kraftwagen des Für=
ſten
von Gor überfuhr einen Arbeiter
der wenige Stunden nach ſeiner Einbringung i
das Krankenhaus ſtarb. Der Fürſt, der ſelbſt
den Kraftwagen lenkte, erlitt im gleichen Augen=
blick
des Unfalls einen Schlaganfall und
war ſofort tot.

17. Todesopfer einer Schiffskataſtrophe.
Miami (Florida). Erſt Mittwoch wurde durch
die Mitteilungen von Reiſenden, die von der Inſel
Naſſau hier eingetroffen ſind, bekannt, daß ſich am
17. Februar auf der Höhe der zu den Bahamas ge=
hörenden
Inſel Abaco ein ſchweres Schiffsunglück er=
eignet
hat. Dort ſchlug die Schaluppe Pretoria
infolge hohen Seeganges voll Waſſer und ſank. Von
der 20 Mann ſtarken Beſatzung iſt es nach Angaben
der Reiſenden nur dreien gelungen, ſich an den
Strand der Inſel zu retten, ſo daß 17 Todesopfer zu
beklagen ſind.

[ ][  ][ ]

Seite 12

Nummer 59

Dr. Ing. ehr. Philipp Heineken.
Zu ſeinem 70. Geburkskag am 1. März 1930.
Dr.=Ing. Philipp Heineken, der Präſident des Norddeutſchen
Lloyd, begeht am 1. März ſeinen 70. Geburtstag. Wenn wir
rückſchauend ſeinem Lebenswege folgen, ſo ſehen wir Heineken
allmählich vom ſchlichten Kaufmannslehrling zu einem der an=
geſehenſten
bremiſchen Handelsherren, und ſpäter als oberſten
Leiter des Norddeutſchen Lloyd zu einem der namhafteſten deut=
ſchen
Wirtſchaftsführer emporwachſen. Gleichzeitig damit offen=
bart
ſich uns Philipp Heineken als einer der markanteſten Träger
ochten Hanſeatentums.
Entſproſſen einer altangeſehenen bremiſchen Familie, wid=
mete
ſich Philipp Cornelius Heineken dem Kaufmannsberuf. Am
1. März 1906 übernahm er die Leitung ſämtlicher Fracht= Abtei=
lungen
des Norddeutſchen Lloyd, der ihm im Jahre 1908, nach der
ſchweren Erkrankung des damaligen Generaldirektors Dr. Wie=
gand
, auch deſſen Vertretung überträgt.
24 Jahre ſteht Heineken ſeitdem an führender Stelle in eng=
ſter
Verbindung mit dieſem Weltunternehmen, dem er ſtets ſeine
ganze Perſönlichkeit gewidmet hat. Mit der endgültigen Ueber=
nahme
der Generaldirektion im Jahre 1909 fällt ihm die Aufgabe
zu, den Norddeutſchen Lloyd, der noch unter den verhängnis=
vollen
Folgen der ſchweren Wirtſchaftskriſe des Jahres 1907 zu
leiden hat, wieder auf eine geſunde Baſis zu bringen. Durch um=
faſſende
Neuorganiſation des Betriebes und Beobachtung äußer=
ſter
Sparſamkeit erreicht er in verhältnismäßig kurzer Zeit die
innere Konſolidierung des Unternehmens, das er insbeſondere im
Jahre 1913 zu ſtolzer Höhe emporführt. Dann kommt der Krieg
und zerſtört mit einem Schlage das weltumſpannende Gebilde
deutſcher Schaffenskraft und deutſcher Unternehmungsluſt. Von
dem Tage des Zuſammenbruchs an erblicken wir Heineken in der
vorderſten Reihe der Kämpfer für die Rettung der nationalen
Wirtſchaft. Er wird zum Mittler zwiſchen deutſchem Aufbau=
willen
und den Wirtſchaftsintereſſen des überſeeiſchen Auslandes
dadurch, daß er bereits 1920 ſich entſchließt, in Ermangelung einer
deutſchen Handelsflotte Anlehnung an die Vereinigten Staaten
zu ſuchen. So gelingt es ihm, als erſten und vielleicht wichtigſten
Schritt zum Wiederaufbau im Jahre 1920 mit der ſpäter in die
United States Lines umgewandelten United States Mail
Steamſhip Company in New York den bekannten Vertrag zu
ſchließen, der die Wiederaufnahme eines Schiffsverkehrs zwiſchen
Bremen und New York und anderen Häfen der amerikaniſchen
Oſtküſte mit Schiffen unter amerikaniſcher Flagge zum Gegen=
ſtand
hat.
Die Behandlung der mit der inneren Liquidation des Krie=
ges
und mit dem Wiederaufbau der deutſchen Handelsflotte in
Verbindung ſtehenden mannigfaltigen Fragen läßt ihn dann zu
der Erkenntnis kommen, daß er die reſtloſe Erledigung der für
den Lloyd wie für die Seeſchiffahrt als Ganzes wichtigen Lebens=
fragen
auf die Dauer nicht mit ſeinem Amt als Generaldirektor
des Norddeutſchen Lloyd vereinbaren kann. So entſchließt er ſich
im Jahre 1921, aus dem Vorſtand des Norddeutſchen Lloyd aus=
zuſcheiden
und in den Aufſichtsrat überzutreten, um dem Unter=
nehmen
innerhalb dieſes Gremiums auch weiterhin ſeine reichen
Erfahrungen zur Verfügung zu ſtellen.
Die Zeit, in der Herr Heineken als Präſident des Nord=
deutſchen
Lloyd am Wiederaufbau der Geſellſchaft an führender
Stelle tätig iſt, hat immer wieder ſeine tiefgehende Sachkunde,
ſeinen energiſchen Willen bewieſen. Und wenn heute das Unter=
nehmen
wieder in der ganzen Welt hochgeachtet dafteht und mit
Leiſtungen aufzuwarten vermag, wie ſie der Bau und die Ver=
einigung
der drei Schnelldampfer Bremen, Europa und

Freitag, den 28. Februar 1930
Columbus zur Durchführung eines einzig in der Welt da=
ſtehenden
regelmäßigen wöchentlichen Schnelldampferdienſtes
zwiſchen Bremen und New York verkörpern, ſo iſt das zu einem
guten Teil auch auf das Konto Heinekens zu ſetzen.
Multum non multa! Viel, aber nicht vielerlei das iſt
Heinekens Deviſe. Ihr iſt er treu geblieben bis auf den heutigen
Tag, und darin beruht auch zum großen Teil ſein Erfolg, beruht
andererſeits auch ſein weitreichender Einfluß auf das deutſche
Wirtſchaftsleben, den er durch ſeine Perſönlichkeit und auf Grund
ſeiner praktiſchen Kenntniſſe im Laufe der Jahrzehnte ſich erwor=
ben
und geſichert hat. So kann es nicht wundernehmen, wenn
das Deutſche Muſeum in München ihn in ſeinen Verwaltungsrat
berief, die Deutſche Akademie in München ihn zum Senator er=
wählte
und nicht zuletzt die Techniſche Hochſchule in Danzig nach
der Fertigſtellung des Lloyddampfers Columbus ihn in An=
erkennung
ſeiner Verdienſte um die Förderung des deutſchen
Schiffbaues durch die Verleihung des Titels Dr.=Ing. ehr. aus=
zeichnete
. Unſere beſten Wünſche begleiten ihn auf ſeinem fer=
neren
Lebenswege.

Fünfundzwanzig Jahre Berliner 2om.

Der Berliner Dom,

der in den Jahren 1894 bis 1905 im italieniſchen Hochrenaiſſance=
ſtil
von den Architekten Julius und Otto Raſchhoff erbaut wurde
konnte am 27. Februar auf ſein 25jähriges Beſteben zurückblicken.

Hauptſchriftlettung. Rudelf Mauve
Veranwwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve, für Feuilleten, Reich und
Ausland und He
Nachrichten Mar Gtreeſe
ſr Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
ſſiſc
für den Hant
r. C. 6. Queiſch für den S.
chlußdienſt. Andrcas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſplegel in Bild un
Dr. Herberi Nette;
für den Inſeratenten und geſchäftliche Mitteilungen: Willv Kuble;
Druck und Verlag. L. C. Wittich jämtlich in Darmſtad
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Geſchäftliches.
NSU=Wanderer Motorrad=Modelle 1930.
Die im Vorjahr gegründete Verkaufsgemeinſchaft NSU=Wanderer
bereichert den Motorradmarkt im Jahre 1930 inſofern, als neben den
rühmlichſt bekannten normalen NSU=Modellen nunmehr ſämtliche Typen,
200, 300 und 500 Kubikzentimeter, auch mit Satteltanck gelieſert werden
Durch dieſe wervolle Ergänzung des Lieferungsprogramms wird er=
reicht
, daß die Verkaufsgemeinſchaft nicht nur in bezug auf die Preis=
lage
, ſondern auch hinſichtlich der Ausſtattung und des herrſchenden Ge=
ſchmacks
allen Anſprüchen der Motorradfreunde gerecht wird.

Rundfunf=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 28. Febr. 12.30: Schallplatten. O 15.15: Jugend=
ſtunde
. Emma Loewe: Die Frauen und das Studium. o 16: Konzert,
Auber: Ouv. Ein Maskenball
Saint=Saens: Zwei Geſängt
aus Samon und Dalila.
Bizet: Fantaſie aus Die Perlen=
fiſche

Carmen
Zigeunerlied aus
Verdi: Lodernde Flammen
aus Der Troubadout
Thomas: Ballettmuſik Frühlingsfei
aus Hamlet
. Alte Tanzmuſik. 18: Zeitfragen. o 18.35
Prof. Beutel: Doppelſterne und mehrfache Sterniyſteme.
O
Eſperanto. O 19.10: Probeſchreiben für Stenographen. o 19.*
Heidelberg: Hausmuſik. Werke von Marcello, Händel, Froberger,
Bach, Couperin, Lotti. O 20.30: Humoresken. Schallp atten. 0 21.1!
Europäiſche Muſik ſeit Mozart. Strauß: Don Juan.
Mahler
Lieder aus Der Knaben Wunderhorn.
Debuſſy: Laprésmidi
dune Faune. Sibelius: Finlandia. Rimsky=Korſakow: Au
Scheherazade‟. Glazounow: Serenade.
Leoncavalle
.
mattinata. Intermezzo ſinfonico aus Cavalleria ruſticana‟
Puccini: Arie aus Madame Butterfly
Jones: Arie aus
Geisha. Souſa: Le capitain, Marſch. O 23.10: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 28 Febr. 9: Diplomlandwirt Warn=
troß
: Haltung der Zuchtſauen und Aufzucht der Ferkel im bäuerlichen
Betrieb. O 9.30: Baſtelſtunde O 14.30: Kinderſtunde O 15: Carola
Heriel: Allerlei vom Briefſchreiben O 15.40: W. Wauer: Das Erleb=
nis
am Kunſtwerk. o 16: Die neuen Richtlienen für den Muſik=
unterricht
in der Landſchule O 16.30: Leipzig: Konzert O 17.30;
A. de Vries: Aus deutſcher Preſſearbeit im Ausland O 17.55: Dr.
Prieſter: Die internationale Geldmarktlage O 18.20: C. Meißners
Vom Weſen der Marionetten O 18.40: Engkiſch für Fortgeſchrittene.
19.10: Probeſchreiben für Stenographie
19.30: Zu
Gedächtnis Friedrich Eberts. O 20: Rückblick aut Platten O 20.30
Wovon man ſpricht 21: Köln: Intermezzo: Faſtnacht heiß ich
Schelmenſtücke weiß ich! Vier Szenen von einſt und heute. Muſil
von G. Kneip. Dichtung von W. Frapei. Einmal im Jahr luſt
und ledig ſein Weiberfaſtnacht Kinderfaſtnacht zur Groß=
vaters
Zeiten Der Erbſenbär O Anſchl.: Herold; Ouv. Zampa‟
Gounod: Ballettmuſik aus Margarethe‟
Wolf=Ferrari,
Intermezzo aus Der Schmuck der Madonn=
O Anſchl.: Zeit
Wetter. O 22.30: Kartenſpiele O Danach: Schallplatten. O 24:
Um Mitternacht beim Sechstagerennen

Wetterbericht.
Immer noch wird das öſtliche Deutſchland vom Hochdruckeinfluß be
herrſcht, während der Weſten im Bereich des franzöſiſchen Tiefs lie
Heiteres Wetter mit leichtem Nachtfroſt im Oſten und mildes, trübes
Wetter mit Niederſchlägen im Weſten beſtimmen den Witterungscha=
ter
. Der Einfluß des Tiefs bringt uns vorläufig noch Bewölkung u
die Temperaturen halten ſich nachts weiter über dem Gefrierpunk
Niederſchläge ſind jedoch kaum oder nur ganz vereinzelt und dann in
geringer Menge zu erwarten.
Ausſichten für Freitag, den 28. Februar: Neblig=wolkiges Wetter, vor=
übergehend
auch ſtellenweiſe aufheiternd, Temperaturen wenig ver
ändert, keine oder nur vereinzelt geringe Niederſchläge.
Ausſichten für Samstag, den 1. März: Vorwiegend trockenes, teils nel
lig=wolkiges, teils aufheiterndes Wetter.

Die heutige Nummer hat 20 Geiten

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88., 78., 68., 58., 45., 38., 29. u.
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[ ][  ][ ]

Ius

Warn=
o
0
leb=
ene
,
M

be=
=

Riesen- Karussell-
drehwerk
.
Von
Dipl.-Ing. Weil, Frankfurt a. M.
Der Werkzeugmaſchinen=Großbau hat mit der fortſchreiten=
den
Entwicklung der anderen Maſchinengroßinduſtrien ſtets glei=
chen
Schritt gehalten; er mußte dies auch tun, denn ſonſt wäre
es nicht möglich geweſen, die verſchiedenen Werkſtücke, wie
Motorrahmen, Turbinengehäuſe, Rotoren uſw. wirtſchaftlich zu
bearbeiten. Ein ſprechendes Beiſpiel geben die Karuſſelldreh=
bänke
. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts galt der Bau von
Karuſſellbänken, die Arbeitsſtücke bis etwa 7½ Meter abdrehen
konnten, bereits als eine gewaltige Leiſtung des Werkzeug=
maſchinenbaues
; ſie wurden damals in den großen Elektrizitäts=
firmen
des In= und Auslandes zum Bearbeiten der größten
Dynamogehäuſe benutzt; ſpäter genügten ſie aber nicht mehr,
und es wurden ſolche Bänke für 10 bis 11 Meter Drehdurchmeſſer
verlangt und auch gebaut. Bis vor kurzem galten Karuſſell=
bänke
bis 12 Meter Durchmeſſer als die größten ihrer Art, bis
kürzlich die Schieß=Defries A. G. in Düſſeldorf eine Karuſſellbank
für 18 Meter Durchmeſſer an die Maſchinenfabrik J. M. Voith
in Heidenheim zur Ablieferung bringen konnte.
Dieſer in beiſtehender Abbildung gezeigte Maſchinenkoloß,
welcher wohl die größte aller je gebauten Werkzeugmaſchinen
darſtellt, dient zur Bearbeitung größter Maſchinenteile von
Waſſerturbinen. Hierbei kommen zwei verſchiedene Arten
von Werkſtücken in Betracht, und zwar ſolche mittlerer Größe
wie Laufräder, Deckel, Spiralgehäuſe, die ſowohl am äußeren
Umfange als auch zentral zu bearbeiten ſind, und dann bei Ver=
tikalturbinen
vorkommende Ringe, Laternen mit ſehr großem
Durchmeſſer, die aber keine Mittelbohrung beſitzen. Dem Cha=
rakter
dieſer zwei Arten von Arbeitsſtücken entſprechend, wurde
die Konſtruktion der Maſchine durchgeführt und hierbei die An=
ordnung
mit verſchiebbaren Ständern gewählt. Dieſe
Verſchiebung der Ständer wird daher beim Drehen der großen
Ringe vorgenommen, da der Nachteil, daß man bei zurück=
geſchobenen
Ständern mit den Drehſupporten nicht bis Plan=
ſcheibenmitte
gelangt, hier nicht zur Auswirkung kommt, da
Mittelbohrungen bei dieſen Ringen nicht vorhanden ſind; hin=
gegen
können kleinere Werkſtücke bis 12 Meter Durchmeſſer ſo=
wohl
außen wie auch zentral bedreht, bzw. gebohrt werden.
Der Aufbau des Drehwerks iſt folgender: An einem ſehr
groß bemeſſenen Unterſatz ſind die beiden Betten angekuppelt,
an denen das Portal, beſtehend aus den Ständern, dem Quer=
balken
mit den beiden Drehſupporten und dem die Ständer oben
verbindenden Querſtück, verſtellt und in jeder Lage feſtgeſchraubt
werden kann. Auf den Bahnen des Unterſatzes rotieren zwei

OR

Mein Hammer.
Hei wie mich dein Glanz erfreut,
Deiner Fläche Lichtgefunkel!
Freund, ich preſſe dich erneut
An mein Herz im tiefſien Dunkel.
Denn ich weiß die Lebenskraft
Wächſt aus dir und Freude, Segen;
Darum will um deinen Schaft
Feſter meine Fauſi ich legen.
Und die Linien meiner Hand
Bilden meines Glücks Orakel,
Wenn ſie, Freund, dein Holz umſpannt,
Zielbewußt und ohne Makel.
Hei, mein Hammer! Schlag auf Schlag
Breche ich des Schickſals Tücke;
Durch des Lebens Dornenhag
Schlag ich eine Wunderbrücke.

Ins Andſitz der Zeit
Wegweiſer=Verlag G. m. b. H., Berii.

Aarrg

Artf53

Chriſioph Wieprecht geb. 1a73

Möglichkeit vorhanden, Ringe bis 22 500 Millimeter Durchmeſſer
zu bearbeiten, in welchem Falle das geſamte Portal mit Quer=
balken
und Traverſe von den Betten abgehoben und ein Sonder=
ſtänder
mit Werkzeug ſowohl an der inneren als auch an der
äußeren Seite des Werkſtückes aufgeſtellt werden kann.
Der bei Maſchinen dieſer Größe maßgebende Geſichtspunkt,
möglichſt alle an dem Werkſtück vorzunehmenden Arbeiten auf
einer Maſchine auszuführen, um das Umſpannen und den
Transport von einer Werkzeugmaſchine zur anderen zu umgehen,
hat auch bei der Konſtruktion dieſer Karuſſellbank weiteſtgehende
Berückſichtigung gefunden. Beide Supporte ſind eingerichtet, um
ſchräge Flächen ſelbſttätig mittels Wechſelrädern drehen zu
können; außerdem kann man den linken Support auch als Stoß=
maſchine
benützen, was dann vorteilhaft iſt, wenn Keilnuten in
Naben von Rädern eingeſtoßen werden müſſen. Es macht dann
dieſer Support eine gegen die normale Eilverſtellung in ſenk=
rechter
oder ſchräger Richtung mit vergrößerter Geſchwindigkeit
auszuführende Stoßbewegung.

Planſcheiben, und zwar eine innere von 6500 Millimeter Durch=
meſſer
und ein äußerer Planſcheibenring von 12 000 Millimeter
Durchmeſſer. Abweichend von anderen Großkaruſſelldrehbänken
iſt hier eine Sonderanordnung dieſer beiden Planſcheiben in der
Art getroffen, daß entweder die innere Planſcheibe für ſich allein
(bei feſtſtehender Außenplanſcheibe) rotiert (beim Bearbeiten
kleinerer Werkſtücke), oder daß die Außenſcheibe bei feſtſtehender
Innenſcheibe ſich drehen kann, oder daß beide Planſcheiben mit=
einander
verkuppelt werden und ſich gemeinſam drehen, was
beim Abdrehen größter und ſchwerſter Arbeitsſtücke in Frage
kommt. Es handelt ſich alſo hier um den Einbau eines kleineren
Karuſſells in ein Großkaruſſell.
Um die Supporte bequem bedienen zu können, iſt eine längs
des Querbalkens gehende Laufbühne als Stand für den Dreher
vorgeſehen, und die Vorſchubſchaltkäſten ſind abweichend von
normalen Bauarten mit dem Supportſchlitten ſelbſt vereinigt
und tragen je einen beſonderen, der Schnellverſtellung der Sup=
porte
dienenden Vertikalmotor. Für den Hauptantrieb der
Planſcheiben ſelbſt iſt ein Motor von 250 PS angeordnet.
Der größte Drehdurchmeſſer bei vorgeſchobenen Ständern
beträgt 12000 Millimeter, bei ganz zurückgefahrenen Ständern
aber 18000 Millimeter, die größte Arbeitshöhe über Plan=
cheibenoberkante
5000 Millimeter. Die äußere Ringplanſcheibe
iſt kräftig genug, um Werkſtücke bis 200 Tonnen, die innere, um
ſolche bis 100 Tonnen tragen zu können. Es iſt aber noch die

Beide Supporte erhalten Vorrichtungen zum Ausboh=
ren
von Zylindern mittels Bohrſtangen, die oben
im Meiſelſchieber und unten in der Planſcheibe geführt werden.
Ferner iſt Vorſorge getroffen, daß am Querbalken ein
Fräsſupport mit eigenem Motorantrieb, mit welchem horizon=
tale
und wagrechte Flächen, ſowie Nuten gefräſt und Löcher be=
liebiger
Neigung gebohrt werden können, angebracht werden kann.
Bei einer derartigen Rieſenmaſchine bildet die Anordnung
einer unbedingt zuverläſſigen Schmierung einen ſehr wichtigen
Konſtruktionsbeſtandteil; in reichlichem Maße iſt für die An=
bringung
von Zentralpreßölſchmierungen Sorge getragen,
welche die Lagerſtellen mit Oel verſorgen. Die Schmierung der
hauptſächlichſten Zahnräder und Zahnrränze erfolgt durch gute
Berieſelung, die durch eine beſondere Anlage betätigt wird.
Sämtliche Hauptbewegungen werden durch Druckknopfſteue=
rungen
ausgelöſt, die in einem Hauptſchaltpult vereinigt ſind.
Außerdem erhält jeder Support ein beſonderes Schaltbrett mit
Druckknopfſteuerung, wobei die Bewegungsrichtung in der Weiſe
erkennbar gemacht iſt, daß eine belichtete Scheibe durch diame=
tralen
Strich dieſe Richtung (ob Horizontal= oder Vertikalſchal=
tung
) anzeigt.
Einen guten Begriff von der Mächtigkeit dieſes Maſchinen=
koloſſes
gibt auch ſein etwa 700000 Kg. betragendes Gewicht
Für den Transport ſind 27 Wagen, darunter 14 Sonderwagen,
notwendig geweſen.

10 Jahre Leipziger
Technische Messe.
Von
Dipl.-Ing. Mangold, Duisburg.
Im Frühjahr 1920 wurde die Leipziger Techniſche Meſſe
zum erſten Male in kleinem und beſcheidenem Umfange auf dem
Ausſtellungsgelände am Völkerſchlachtdenkmal abgehalten. Sie
kann ſomit in dieſem Jahre auf ein 10jähriges Beſtehen zurück=
blicken
. Bis in die jüngſte Zeit hinein war gemäß der hiſtori=
chen
Entwicklung die Leipziger Meſſe lediglich eine Muſtermeſſe
in den Meſſehäuſern der Innenſtadt vorhanden, auf der gegen
Ende des Weltkrieges einige techniſche Gruppen auftauchten.
Dazu kam noch eine Ausſtellung von Werkzeugmaſchinen im
Saale des Zoologiſchen Gartens. Aus dieſen Anfängen heraus
wurde der Gedanke einer Techniſchen Meſſe geboren und gleich
nach dem Kriege weiter ausgebaut. Da die Meſſehäuſer in der
Innenſtadt für die Ausftellung größerer Maſchinen und der=
gleichen
vollkommen ungeeignet waren, ſo ſuchte man nach ge=
eigneten
Hallen und einem Gebäude, das einer zukünftigen Ent=
wicklung
genügend Raum bot. Man fand beides im Ausſtel=
kungsgelände
am Völkerſchlachtdenkmal, wo ſeit der Baufach=
ausſtellung
1913 noch die große Betonhalle nebſt weiteren klei=
neren
Hallen ſtand. Hier veranſtalteten erſtmalig und zeitlich
14 Tage nach der Frühjahrsmeſſe 1920 die Gruppen des Werk=
zeugmaſchinenbaues
und verſchiedenen Induſtriebedarfes eine
Techniſche Meſſe‟ Ein Jahr ſpäter im Frühjahr 1921
ſchloß ſich ihr auch die Gruppe des Baubedarfes aus der Innen=
tadt
an, ferner wurde die Techniſche Meſſe von nun ab gleich=
zeitig
mit der Muſtermeſſe abgehalten.
Damit hatte jene ſtaunenswerte Entwicklung der techniſchen
Meſſe begonnen. Der belegte Platz von rund 13000 Quadrat=
meter
Hallenraum und Freifläche ſtieg innerhalb 10 Jahren auf
über 130 000 Quadratmeter alſo auf das Zehnfache einzig
daſtehend in der ganzen Welt.
Im Jahre 1922 wurde der Techniſchen Abteilung des Meß=
amtes
das Erbbaurecht für das Ausſtellungsgelände verliehen
und ihr damit die Möglichkeit zur Errichtung feſter Hallen ge=
geben
. Noch im gleichen Jahre wurde die Halle 13 erbaut, in
der auch die Hauptgaſtwirtſchaft Unterkommen fand. Im fol=
genden
Jahre ſchuf ſich die Elektrotechnik ihr eigenes Heim, das
1925 erweitert wurde. Einen Zugang von zwei großen Hallen,
nämlich der Halle 8 und der Werkzeugmaſchinen=Halle 9, brachte
das Frühjahr 1925, gleichzeitig erſchienen in einem proviſoriſchen
großen Zelt von 9000 Suadratmetern Fläche tmalig die ge=
ſchloſſenen
Gruppen der Kraftmaſchinen und Wärmetechnik. Die
dreiſchiffige Halle 9 iſt mit einer Geſamtbreite von über 80, einer
Länge von faſt 200 Metern und einer Fläche von über 20000
Quadratmetern einſchließlich ihrer Galerien die größte Halle.
Im Frühjahr 1926 bekam die Kraftmaſchinen= und Wärmetechnik
in Halle 21 ihr eigenes ſchönes Heim. Das Jahr 1928 brachte
wieder eine Senſation, nämlich den Neubau der Halle 7 mit 150
Meter Länge bei einer frei überſpannten Hallenbreite von faſt
100 Metern. Eine Ausſtellungshalle von ſolchen Ausmaßen
war bisher noch nirgends errichtet worden, ein überwältigender
Anblick für den Beſucher. Im vorigen Jahre bekam die Bau=
meſſe
in der Halle 19 das langerſehnte würdige Heim. Auch
dieſe Halle zeichnet ſich durch Formenſchönheit und äußerſt zweck=
mäßige
techniſche Geſtaltung aus. In dieſem Jahre hat die
Baumeſſe in der begonnenen Halle, welche die Rückſeiten der
Hallen 19 und 20 miteinander verbindet und eine Hallenreihe in
Form eines U ſchaffen wird, auf deſſen offenem Raum ſich das
Freigelände der Baumeſſe ausdehnt, einen neuen Zuwachs er=
halten
. Die eben genanten 5 Hallen bedecken allein einen Flächen=
raum
von über 70 000 Quadratmetern.
Für den zukünftigen weiteren Ausbau des Ausſtellungs=
geländes
wurde kürzlich ein Wettbewerb ausgeſchrieben, der
wertvolle Entwürfe ergeben hat. Der mit dem erſten Preis
ausgezeichnete Entwurf des Architekten Schiemiſchen=Leipzig
wird in ſeinen weſentlichen Geſichtspunkten dem weiteren Aus=
bau
zugrunde gelegt, der nun unter Berückſichtigung aller meſſe=
und verkehrstechniſchen ſowie architektoniſchen Geſichtspunkte
planmäßig vorgenommen wird. So bekommt das Schaufenſter
der Deutſchen Induſtrie, wie die Leipziger Techniſche Meſſe
mit Recht genannt wird, einen würdigen Rahmen. In letzter
Zeit beteiligten ſich in ſteigendem Maße auch ausländiſche Fir=
men
, ſo daß Leipzig immer mehr die Techniſche Weltmeſſe wer=
den
wird, zu der die Techniker und Induſtriellen der ganzen
Welt alljährlich zuſammenſtrömen. Ueber die Bedeutung einer
ſolchen Veranſtaltung für unſere deutſche Induſtrie und die
Weltwirtſchaft braucht kein Wort verloren zu werden.
Das Charakteriſtiſche an einer Meſſe iſt die Regelmäßigkeit
ihrer Abhaltung und Ausſteller, ſowie bis zu einem gewiſſen
Grade auch des Intereſſentenkreiſes. Die Unterſchiede zwiſchen
einzelnen Meſſen machen ſich meiſtens nur in einer langſamen
Weiterentwicklung des Aufbaues der Meſſe bemerkbar. So ſind im
Laufe der letzten Jahre bei der Leipziger Techniſchen Meſſe
immer mehr Gruppen der verſchiedenen Induſtriezweige ver=
bandsmäßig
geſchloſſen unter Führung ihrer wirtſchaftlichen In=
tereſſenvertretung
zuſammengefaßt worden zum geſchloſſenen
Ausſtellen in einer Halle. Zuerſt wurde dieſer Weg von den bei=
den
Schlüſſelinduſtrien des Maſchinenbaues, der Elektrotechnik
und der Werkzeugmaſchineninduſtrie, beſchritten, ſo erſtere im
Haus der Elektrotechnik, der Verein Deutſcher Werkzeugmaſchi=
nenfabriken
in Halle 9, während die Verbandsaußenſeiter in
Halle 11 zu finden ſind. Nebenher geht ſeit vorigem Frühjahr
noch eine internationale Werkzeugmaſchinenausſtellung in Halle 7,
in der außer amerikaniſchen, engliſchen und ſchweizeriſchen Fir=
men
in dieſem Frühjahr vorausſichtlich auch belgiſche und fran=
zöſiſche
anzutreffen ſind.
Die Schau des allgemeinen Maſchinenbaues wird ſchon ſeit
mehreren Jahren durch eine wirtſchaftliche Intereſſenvertretung,
den Verein Deutſcher Maſchinenbauanſtalten, organiſiert, die zu
dieſem Zwecke die drei großen Hallen 7, 8 und 21 gemietet hat
und hier die Firmen organiſch nach ihren Erzeugniſſen zuſam=
menfaßt
. Dies hat ſich in jeder Weiſe bewährt. Zu bemerken
iſt, daß dieſe Hallen auch für Nichtmitglieder des Verbandes ge=
öffnet
ſind. Früher ſtellten ſie Spezialmaſchinen einzeln in den
verſchiedenen Hallen aus, mit dem Ergebnis, daß ſie oft nur
nach langem Suchen zu finden waren.
Außer der Baumeſſe ſind ſchon ſeit längerer Zeit, zum Teil
in wachſendem Umfange, folgende größere Gruppen vertreten:
Dieſelmotoren, Induſtrieöfen für feſte, flüſſige und gasförmige
Brennſtoffe, Meßinſtrumente für Wärmewirtſchaft, Tertil=
maſchinen
, Pumpen mit Kompreſſoren, Förderanlagen und För=
dermittel
jeder Art, autogene Schweißanlagen, Kältemaſchinen
und Kühlſchränke, Spezialmaſchinen für die Nahrungsmittel=
und Süßwareninduſtrie, Verpackungsmaſchinen, Müllereimaſchi=
nen
, Heizungsanlagen jeder Art, Gasverwertung, Sanitäre An=
lagen
, Waſchmaſchinen, Büromaſchinen und Bürobedarf.
In den letzten Jahren ſind noch weitere hinzugekommen, wie die
Hygienemeſſe, Ausſtellung von Erfindungen und Neuheiten,
Ausſtellung Fremdenverkehr und Bäder, Tierhaltungs= und Ti. c=

[ ][  ][ ]

Freitag, den 28. Februar 1930

Technik der Gegenwart

Nummer 2

zuchtgeräte und die Planausſtellung für Induſtriegelände. In
letzterer zeigen verſchiedene Städte, welches Induſtriegelände
und unter welchen Bedingungen dies noch bei ihnen zur Verfügung
ſteht. Seit etwa 5 Jahren iſt auch die Union der Sozialiſtiſchen
Sowjetrepubliken auf der Frühjahrsmeſſe mit einer größeren und
ſehr intereſſanten Schau der ruſſiſchen Landeserzeugniſſe ver=
treten
.
Die Baumeſſe bildet eine beſondere große Gruppe für ſich
und wird in dieſem Frühjahr in allen ihren Zweigen einſchließ=
lich
Straßenbau und Baumaſchinen wieder gut beſchickt ſein.
In der neuen Halle 20 wird man in erſter Linie Bauſtoffe des
Innenbaues antreffen. In dieſem Frühjahr findet die Meſſe
vom 2. bis 12. März ſtatt.
Schon ſeit mehreren Jahren treten auf der Techniſchen Meſſe
die Fachwiſſenſchaftlichen Tagungen auf, deren wichtigſte die
betriebstechniſche Tagung und die Vortrage im Anſchluß an die
Baumeſſe ſind. Sie finden mit Recht in der Fachwelt großes
Intereſſe und werden zu gegenſeitiger Ausſprache über das be
treffende Gebiet benutzt. Dieſe iſt um ſo anregender, weil die
einzigartige Gelegenheit beſteht, das Beſprochene ſich ſofort auf
den Ständen der Firmen praktiſch vorführen zu laſſen. Die
betriebstechniſche Tagung ſteht dieſes Jahr im Zeichen der Holz=
bearbeitung
, während die Vorträge der Baumeſſe Iſolier=
probleme
im Bauweſen gegen Feuchtigkeit, für Kälte= und
Wärmeſchutz. gegen Schall und Erſchütterung, Verwendung klei=
ner
maſchineller Anlagen im Straßenbau und Bauſtile und Bau=
verfahren
in Amerika und Rußland behandeln. Auch über Stahl=
verwendung
im Bauweſen ſoll geſprochen werden.

Die Aussteller der Technischen Messe in Leipzig
nach ihrer Herkuntt

Von den in Frage kommenden Fachverbänden ſind auf der
techniſchen Meſſe unparteiiſche Auskunftsſtellen eingerichtet wor=
den
, die den Beſucher ſehr zweckmäßig beraten. Wir nennen
u. a. die Auskunftsſtelle des Bundes Deutſcher Zivil=Ingenieure
und die des Vereins Deutſcher Maſchinenbauanſtalten, wovon
die letztere mit einer vorzüglichen Katalog=Sammlung ausge=
rüſtet
iſt.
Sehr wichtig iſt folgende Tatſache: Auf der Techniſchen
Meſſe ſieht der Beſucher nicht nur das Neue und Spitzenleiſtun=
gen
, ſondern auch das bereits im Gebrauch Bew hrte, wobei ſehr
wichtig die Betonung des wirtſchaftlichen Geſichtspunktes iſt.
Dazu kommt noch der Umſtand, daß man nicht nur alles ganz
zwanglos und unverbindlich beſichtigen und ſich vorführen laſſen,
ſondern jede Maſchine auch ſofort mit denen der Konkurrenzfirmen
vergleichen kann. So iſt es verſtändlich, daß die Leipziger Tech=
niſ
he Meſſe der große Markt der Technik geworden iſt, zu der
alljährlich die Fabrikanten, Ingenieure und Betriebsleiter, ſo=
wie
ſonſtige Techniker in jeder Stellung hinſtrömen, um ſich
dort zu unterrichten und, ſoweit erforderlich, Beſtellungen zu
machen. Zur Frühjahrsmeſſe 1929 beſuchten rund 180000 Ein=
käufer
die Leipziger Meſſe, darunter beinahe 30000 aus dem
Auslande. Davon waren ſchätzungsweiſe 3540 Prozent Inter
eſſenten der Techniſchen und Baumeſſe. Vom Meſſegeſchäft der
Techniſchen und Baumeſſe entfielen rund 45 Prozent auf den
Export,

Warum umstellen
auf Drehstrom?
Von
Dipl. Ing. H. Th. Berg.
Schon ſeit längerer Zeit iſt die Heag damit beſchäftigt, da=
elektriſche
Verteilungsnetz der Stadt Darmſtadt von Gleich=
ſtrom
auf Drehſtrom umzuſtellen. Zahlreiche Darmſtädter Bür=
ger
haben ſich daher ſchon die Frage vorgelegt, warum dies ge
ſchieht. Zunächſt muß feſtgeſtellt werden, daß die Güte der elel
triſchen Beleuchtung durch die Wahl des Drehſtromes nicht be
einflußt wird, denn eine Glühlampe brennt bei Speiſung mit
Gleichſtrom genau ſo hell wie bei Speiſung mit Drehſtrom. Es
müſſen daher andere Gründe mehr techniſcher Natur ſein, die
die Heag und außer ihr noch ſehr viele andere Elektrizitäts=
werke
in Deutſchland veranlaſſen, dem Drehſtrom den Vor=
zug
zu geben.
Folgende Gründe ſprechen für die Verwendung des Dreh
ſtromes (auch dreiphaſiger Wechſelſtrom genannt):
1. Er bann in ſehr großen Einheiten erzeugt werden.
2. Er läßt ſich durch Transformatoren beliebig in der Span=
nung
herauf= und herunterſetzen.
3. Die mit Drehſtrom angetriebenen Motoren zeichnen ſidh
durch einfachen Aufbau und leichte Bedienbarkeit aus.
Da es heutzutage möglich iſt, Drehſtrom in Einheiten von
über 100 000 PS (d. h. in einer einzigen Maſchine) zu erzeugen,
Gleichſtrom dagegen nur bis etwa 10 000 PS, wird in den Elek=
trizitätswerken
, ſeien es nun Dampf= oder Waſſerkraftwerke, fa
nur noch Drehſtrom in elektriſchen Maſchinen erzeugt. Denn e=
leuchtet
ohne weiteres ein, daß die erzeugte elektriſche Energie
um ſo billiger werden muß, je wenäger Maſchinen für die Er
zeugung einer beſtimmten elektriſchen Leiſtung notwendig ſin?
Wird noch Gleichſtrom für beſtimte Zwecke gebraucht, z. B. für
Straßenbahnen und noch vorhandene Gleichſtromnetze, ſo wird
dieſer Gleichſtrom durch Umformung aus Drehſtrom gewonnen
Da Drehſtrom überall zu haben iſt, iſt das wirtſchaftlicher als
den Gleichſtrom erſt in beſonderen Maſchinen zu erzeugen. Alle
größeren Orte Deutſchlands beſitzen entweder ein eigenes Elek
trizitätswerk oder ſind an die vorhandenen Ueberlandnetze an=
geſchloſſen
; von den ländlichen Beſitzungen ſind etwa 90 Prozent
mit elektriſcher Energie verſorgt.
Die große Verbreitung des Drehſtroms und beſonders die
Möglichkeit, ihn auf größere Entfernungen fortzuleiten, iſt aber
nur möglich geworden durch eine beſondere Eigenſchaft des
Drehſtromes: ſeine Spannung läßt ſich in ruhenden Apparaten
Transformatoren genannt, beliebig herauß oder her=
unterſetzen
; damit kommen wir zu Punkt zwei. Eine hohe Span
nung iſt aber zur Uebertragung großer Energiemengen auf weite
EEntfernungen aus folgenden Gründen unbedingt erforderlich
Es tretem dabei ganz ähnliche Verhältniſſe wie bei der Fort=
leitung
von Waſſer auf; man wählt hier lieber einen hoben
Druck, um den Rohrdurchmeſſer und damit die Koſten für di

Rohre klein zu halten. Ebenſo bedingt eine hohe Spannune
des elektriſchen Stromes einen kleinen Strom, dieſer wieder
einen dunneren Kupſeroraht zu ſeiner Fortleitung, atſo eine Er
ſpornis an Kupfer. Dann verurſayt aber der tleinere Strom
auch geringe Verluſte. Denn wie in dem Rohrnetz einer Stadt
bei ſtarkem Waſſerderbrauch ein erhöhter Druaverluſt auftritt,
entſteht durch das Fließen des elertriſchen Stromes ein Span=
nungsverluſt
, der mit wachſendem Sarom ſehr ſchnell zunimmt.
So iſt Deurſchland von einer Menge elertriſcher Verreilungs=
netze
durchzogen, die je nach der Große der zu überwündenden
Enrfernung eine hohe oder niedrige Sponnung aufweiſen. Das
Großtraftwerr Maunheim z. B. iſt durch eine 220 000 Volt=
Leitung mit dem ſüdlich von stöln gelegenen Goldenberg=
werk
des Rheiniſch=Weſtfaliſchen Eleitrizitätswerkes (R.W.E.)
verbunden; das Elertrizitätswerk Nheinheſſen in Rhein=
dürtheim
bei Worms z. B. verſorgt den größten Teil Rhein=
heſſens
und des Rieds mit Drehſtrom von nur 20 000 Volt.
Es iſt aber nicht nur wirtſchaftlicher, für Leitungen über
größere Entfernungen eine hohe Spannung zu wählen, ſondern
auch für die Speiſeleitungen eines Verteilungsnetzes einer Stadt
wird man deshalb eine höhere Spannung wahlen als diejenige,
die den Verbrauchern zugeführt wird. Bei Gleichſtrom ware das
nicht möglich, da ſich ſeine Spannung nicht auf ſo einfache Weiſe
wie beim Drehſtrom durch einen Transformator verändern läßt.
Bei Drehſtrom dagegen kann man die Spannung ſo hoch wählen,
wie man es aus techniſchen Gründen für zweamäßig hält. Der
hochgeſpannte Drehſtrom wird dann den einzelnen Stadtteilen
zugeführt und dort für jeden Bezirk oder Häuſerblock geſondert
durch einen Transformator auf die für den Verbraucher be=
ſtimmte
Spannung herabgeſetzt. Die Transformatoren ſind teils
unter der Erde (z. B. in Anlagen oder unter großen Plätzen),
teils auch in kleinen Gebäuden über der Erde untergebracht.
Der dritte erwähnte Vorteil des Drehſtromes, nämlich der
einfache Aufbau und die leichte Bedienbarkeit der mit Drehſtrom
geſpeiſten Motoren, der Drehſtrommotoren, hat ſehr für
die Verbreitung des Drehſtromes beigetragen. Für alle mög=
lichen
Antriebe in der Induſtrie und Landwirtſchaft ( Dreſch=
maſchinen
uſw.), weiter für Ventilatoren und Pumpen, hat ſich
der Drehſtrommotor ſehr ſchnell eingebürgert.
Außer den oben angeführten Gründen, die ein Elektrizitäts=
werk
veranlaſſen könnten, den Gleichſtrom durch Drehſtrom zu
erſetzen, kanm noch hinzukommen, daß die vorhandene Gleich=
ſtromanlage
für die inzwiſchen ſtark angewachſene Belaſtung nicht
mehr ausreicht; man denke nur an die in den letzten Jahrer
ſteigende Verwendung von Staubſaugern, Bügeleiſen, Koch=
apparaten
, Heizkiſſen uſw. im Haushalt. Wenn daher die An=
lage
ſowieſo erneuert werden muß, ſo iſt es nach dem oben Ge=
ſagten
ſchon am zweckmäßigſten, die Anlage von Gleichſtrom auf
Drehſtrom umzuſtellen.
Sieht es demnach ſo aus, als ob der Gleichſtrom allmählich
durch den Drehſtrom verdrängt wird, ſo hat auch der Gleichſtrom
manche Vorteile. Im allen ſolchen Fällen, in denen ein Motor
mit veränderlicher Umdrehungszahl gebraucht wird, wie z. B
im Straßenbahnbetrieb, wird wohl immer hauptſächlich der
Gleichſtrom in Frage kommen. Ein weiterer, beſonders durch
das Radio bekannt gewordener Vorteil des Gleichſtromes be=
ſteht
darin, daß er ſich in Akkumulatoren aufſpeichern läßt. Von
dieſer Möglichkeit wird z. B. für den Antrieb der Elektro=Karren
(Gepädkbeförderung auf Bahnhöfen) und der Triebwagen der
Reichsbahn Gebrauch gemacht.
Ein neuer
Kleinkraftwagen.
Von
Ing. I. Veldung, Darmstadt.
Eine intereſſante Neukonſtruktion auf dem Gebiete des Klein=
autoweſens
ſtellt der chaſſisloſe Stromlinien=Kleinkraftwagen mit
Vorderradantrieb Syſtem Veldung (D. R. P. ang.) dar, der die
Ergebniſſe gerodynamiſcher Forſchung und techniſcher Erfahrung
in ſich vereinigt
Der Grundgedanke, ein Fahrzeug herzuſtellen, das allen An=
forderungen
in bezug auf Leiſtungsfähigkeit und Sicherheit bei
größter Wirtſchaftlichkeit im Betrieb entſpricht, ließ eine Kon=
ſtruktion
entſtehen, deren Hauptmerkmale die rahmenloſe Bau=
art
, der Vorderradantrieb und die achsloſe Aufhängung der
Hinterräder ſind,
Zwecks Verminderung der gerodynamiſchen Widerſtände iſt
die Stromlinien= reſp. Tropfenform gewählt, und zwar derart,
daß der Geſamtaufbau eine Rumpfkonſtruktion ein organi=
ſches
Ganze bildet, ſo daß die gerodynamiſche Form durchaus
gewahrt iſt. Die dadurch erreichte Verringerung des Luftwider=
ſtandes
auf einen Kleinſtwert kommt der Geſamtleiſtungsfähig=
keit
des Fahrzeuges zugute, da der ſonſt zur Ueberwindung der
Widerſtände erforderliche Kraftbedarf der Fortbewegung nutz=
bar
gemacht werden kann.

Zum Antrieb dient ein Kleinmotor von zirka 35 St. PS.
Die Motorkraft wird über das Getriebe auf die im Rumpf ge
lagerte Vorderachſe mittels einer Kugelverzahnung (D.R.P. a.)
übertragen. Der gleiche Mechanismus, der in der Wirkungs=
weiſe
einem Kardarngelenk ähnelt, jedoch nur eine Bewegungs=
möglichkeit
in horizontaler radialer Richtung zuläßt, befindet ſich
an den Achsenden zwecks Aufnahme der zu lenkenden Räder
Bemerkenswert iſt ferner, daß der Motor mit angeflanſchtem Ge=
triebe
in der ſeitherigen Weiſe eingebaut wird. (Getriebe hinter
dem Motor, gegenüber anderen Vorderradantriebskonſtruktionen.
Völlig neuartig iſt auch die Befeſtigung der Hinterräder. Seitlick
der hinteren Rumpfhälfte ſtehen je zwei Streben hervor, die in
Achsſtummeln enden und die Räder aufnehmen. Die beiden
Streben von einander unabhängig und geſondert abgefedert,
geſtatten Anpaſſung an jedes Gelände und kommen der Wirkungs=
weiſe
von Schwingachſen gleich, ohne jedoch deren komplizierten
Mechanismus zu beſitzen.
Als Bauſtoff für den Kleinwagen findet zweckmäßig Alumi=
nium
=Panzerholz oder Leichtmetall Anwendung. Der geräumige
Rumpf bietet bequeme Sitzplätze für 23 Perſonen und reich=
lich
Raum zur Unterbringung von Gepäck u. dgl. Die außer=
ordentlich
tiefe Schwerpunktlage des Fahrzeuges in Verbindung
mit dem breiten Radſtand laſſen auf beſte Fahreigenſchaften bei
Gewährung größter Sicherheit ſchließen
Der Stromlinien=Kleinkraftwagen ſoll dazu berufen ſein
durch größte Vereinfachung ſeiner Konſtruktion die Fahrſicherheit
und Geſamtleiſtungsfähigkeit zu erhöhen, und durch gleichzeitige
Verbilligung der Herſtellungs= und Unterhaltungskoſten einem
allgemeinen Bedürfnis nach einem modernen und zweckmäßigen
Kleinauto nachzukommen.

KURZE MITTEILUNGEN
* Steigerung des Ernteertrages ſucht man neuerdings durch Be=
deckung
des Bodens zwiſchen den Pflanzenreihen zu erzielen. Nach
Verſuchen, die an der landwirtſchaftlichen Schule in Hohenheim ange
ſtellt wurden, bei denen der ſaat= und pflanzenfertig vorbereitete Acker=
boden
mit imprägnierten dunnen Pappſtreifen zwiſchen den Pflanzen
belegt wurde, ergab ſich die Beſtätigung amerikaniſcher Verſuche. Durch
das Bedecken wurde beſonders die Entwickelung des Unkrautes verhin
dert und damit die Koſten der Unkrautbekämpfung erſpart. Der Nieder,
ſchlag kommt den Pflanzen faſt ganz zugute, da das Waſſer nur an der
Pflanzen ſelbſt in den Boden einſickern kann. Die Ernte ſoll durch das
Bedecken um 23 Wochen vorverlegt werden können. In Amerika ha
man bei Tomaten eine Ertragsſteigerung um 55 v. H., bei Salat un
100 v. H., bei Kartoffeln um 30 v. H. feſtgeſtellt. Profeſſor Bornemann
in Eiſenach hat bei Zwiebeln ebenfalls eine Steigerung von 50 v.
ermittelt. Nur bei hochwertigen Bodenprodukten wird ſich das Bedecken
des Bodens als wirtſchaftlich erweiſen.
* Die größte Lokomotive der Erde wurde kürzlich im Lande der Re
korde auf der Northern Pacifie in Dienſt geſtellt. Keſſel und Feuer=
blichſe
haben" wegen der zur Heizung verwandten minderwertigen
Kohle ganz ungewöhnliche Abmeſſungen erhalten. Die Kohle hat
etwa 30 Prozent Waſſer und nur eine Heizkraft von 3500 bis
4000 kcal/kg. Der Roſt hat deswegen eine Länge von 6,75 Metern,
weshalb ſeitlich an der Feuerbjchſe zwei weitere Türen zur Reinigung
angebracht werden mußten. Seitlich herunterklappbare Plattformen
zeben die Standfläche für den Heizer beim Reinigen des Roſtes ab.
Die 4=Zylindermaſchine iſt als 1 DD 2=Maſchine gekuppelt. Das Loko=
motidgewicht
einſchließlich Tender beträgt 505 Tonnen, das Keſſelgewicht
75 Tonnen. Der Waſſervorrat des Tenders faßt 80 Kubikmeter, 2
Tonnen Kohlen können mitgeführt werden. Die 38 Meter lange
Lokomotive hat eine Anfahrtzugkraft von 63 000 Kg.
* Das neue Ford=Muſeum wird zurzeit in Dearborn im Staat=
Michigan gebaut. Es ſoll ein großes amerikaniſches Muſeum für die
Geſchichte der Technik werden. Alle Entwickelungsſtufen der amerikani
ſchen Induſtrie, Technik und Landwirtſchaft werden hier gezeigt. Unter
tätiger Mitarbeit von Ford und Ediſon wurde bereits der größte Teil
der Ausſtellungsgegenſtände mit großen Mühen und Koſten zuſammen
gebracht. Durch die Schüler der beiden Genannten ſind die hiſtoriſiher
Anlagen und Werkſtätten mit den alten Einrichtungen naturgetrer
nachgebildet worden. Im Auftrage Fords wurden von der Firma Re
bert Stephenſon and Co., Ltd., die vor 100 Jahren von dem Begründe
der Firma gebaute Lokomotive Rocket genau betriebsfertig nachgebilt
Bei der Nachbildung benutzte man dieſelbe Apbeitsweiſe wie vor 100
Jahren. Auch unweſentliche Maſchinenteile wurden genau nachgebilde
ſogar derſelbe Werkſtoff, den der Erbauer ſeinerzeit benutzte, kam zur
Verwendung. Das neue Muſeum beſteht aus 5 langen zweiſtöckige
Hallen, die durch Querflügel miteinander verbunden ſind. Nach ein
Bauzeit von 2 Jahren ſoll das Gebäude, deſſen Baukoſten allein 5 M:
lionen Dollar betragen, fertiggeſtellt ſein. Das zur Verfügung ſtehende
Gelände umfaßt. 110 000 Quadratmeter.
* Der Anker des Dampfers Bremen den der Norddeutſche Lloht
kürzlich in Dienſt geſtellt hat, hat ein Gewicht von 15 810 Kilegramm.
Anker gleichen Gewichts wurden für die Europa geliefert. Es ſind
die ſchwerſten und größten Patent=Buganter der Welt. Ein ſolcher
ter iſt 5,35 Meter hoch und am Kopf 4 Meter breit. Der Anker wird
auf der Zugmaſchine auf 120=To.=Zug geprüft.
* Ueber Maulwurfsdrainagen haben wir kürzlich in der T. d. G.
berichtet. Dort wurde mitgeteilt, daß die Tonröhren durch eine Preſſe
beſonderer Bauart in den Maulwurfsgang eingeführt werden. J.
Kalifornien hat man mit beſtem Erfolg in Marſchboden eine and
Legungsmethode verwandt. Man fädelte die einzelnen Tonröhren w
Perlen auf ein Halsband, auf ein Manillatau und ſchleifte derartig h
geſtellte 70 Meter lange Rohrſtränge unter den Grund ein. Zuvo
wurde mit einem Maulwurfspflug der Boden gelockert. Dann wurd
durch den Schlepper in genau derſelben Linie ein ſtarker Stahlkonus
von 15 Zentimeter Stärke unter dem Boden durchgeführt. Am dickeren
Ende war das 70 Meter lange Manillatau angehängt. Die Dicke d
Taues entſprach der inneren Weite der Tonröhren. Am Ende des
Kabels war ein eiſerner Flanſch angebracht, der die Röhren am A
rutſchen verhinderte. Die Röhren konnten bis zu 10 Zentimeter Dure
meſſer haben, wurden aber nur 2 Fuß tief verlegt. Zur Arbeitsaus=
führung
wurde ein Schlepper von 30 PS Stärke benötigt. Der Anſchluf
der einzelnen Saugleitungen an den Sammler wurde wie auch ſonſt
bei Maulwurfsdrainagen von Hand hergeſtellt.

NEUE BüCHER UND ZEITSCHRIETÄN
Thiems Hydrologiſche Sammlung:
Heft 12: Die Aufſuchung arteſiſcher Grundwäſſer im Oybingebi
für die Waſſevverſorgung der Stadt Zittau. Kl. 80. 18 S. Mit
4 Abbildungen im Text. 1929. 1 M
Heft 13: Einrichtung und Entlüftung der neuen Waſſerfaſſung der
Stadt Zittau im Oybintal. Kl. 8. 20 S. Mit 10 Abbildungen im
Text. 1929. 1 Mk.
Heft 14: Grundwaſſerdurchbrüche in Braunkohlenwerken. Kl. 8.
12 S. Mit 3 Abbildungen im Text. 1929. 0,70 Mk.
Heft 15: Die Grundlagen des Waſſerverſorgungsweſens nach Thiem
Kl. 8. Mit 23 Abbildungen im Text. 1929. 1,20 Mk.
Heft 16: Der Nachweis von Grundwaſſer für die Verſorgung der
Stadt St. Petersburg (Leningrad), Kl. 8. 16 S. Mit 5. Abbil
dungen im Text. 1929. 0,90 Mk.
Die im Verlag von Alfred Körner, Leipzig, erſcheinenden Hefte ſind
Sonderdrucke von Aufſätzen, die Thiem im Laufe des vergangenen Jah=
res
in verſchiedenen Fachzeitſchriften erſcheinen ließ. Die Hefte 12 bis
14 und 16 ſind die Ergebniſſe fachlicher Unterſuchungen aus der Praxis,
die deswegen auch für den Praktiker von beſonderer Bedeutung ſind
In Heft 15 faßt Thiem einmal zuſammen, was ſein Vater A. Thien
an wiſſenſchaftlichen und praktiſchen Erkenntniſſen am Ende ſeine
arbeits= und erfolgreichen Lebens hinterlaſſen hat.
BES=Mitteilungen. Herausgegeben im Verlage der Vereinigur
Elektrotechniſcher Spezialfabriken e. V., Berlin W 35. Erſcheint alle
zwei Monate. Bezugspreis vierteljährlich 1,50 RM.
Vielen Firmen der elektrotechniſchen Branche, die ſich neben der
großen deutſchen Konzernen einen Ruf durch ihre Sonderleiſtungen auf
Spezialgebieten erworben haben, fehlte ſeither ein Organ für ihre
Veröffentlichungen. Die heute in erſter Nummer vorliegenden VES
Mitteilungen wollen dieſem Mangel abhelfen. Sie treten nach Form
und Inhalt würdig neben die ſeit Jahren bekannten und geſchätzten
Mitteilungen der AEG, SSW und BBC.
* AGG=Mitteilungen. Dem neueſten Januar Heft der AEG
Mitteilungen iſt erſtmalig ein Heft beigegeben, das den Titel Das
Kraftwerk führt. Schon wiederholt hatten den Mitteilungen loſ
Einzelhefte beigelegen, die über den Bau von bedeutenden Kraftwerken
z. B. Rummelsburg berichteten. Nun ſollen derartige Beilagen
in zwangloſer Folge, aber als ſtändige Einrichtung, erſcheinen und über
die beſonderen Belange der Kraftwerke berichten. Nach einem Einfüh=
rungswort
von Peterſen ſoll einmal der Bau und Betrieb einzelner
Kraftwerke beſchrieben werden, es ſollen weiter auch grundſätzliche
Löſungen und Richtlinien für den Kraftwerksbau behandelt werden.
* Mitteilungen der Reichsforſchungsgeſellſchaft für Wirtſchaftlichkeit im
Bau= und Wohnungsweſen. Heft 49: Gewerberat Ecker=München,
Die Rationaliſierung des Kachelofenbaues.
Ein erfahrener Fachmann berichtet darüber, wie man durch Be=
ſchränkung
in der Form, Vereinheitlichung aller zum Bau notwendigen
Materialien und Vereinfachung der Aufbauarbeiten eine Verbilligung
des Kachelofenbaues herbeiführen kann, wenn man die gebotenen Mög=
lichkeiten
ergreift. Beſonders die Einführung der Normen und das
Schleifen der Kacheln auf den Millimeter genau erſcheint uns beachtens=
wert
für die Töpfer und Architekten.

PERBONLICHES AUS DER TECHNIK
Der Altmeiſter des Städtebaues, Geheimrat Dr.=Jug. e. h. Joſeph
Stübben, wurde am 10. Februar 85 Jahre alt.
Oberbaudirektor Prof. Dr. Schumacher=Hamburg wurde als erſter
deutſcher Architekt zum korreſpondierenden Mitglied des Bundes Deut=
ſcher
Architekten ernannt.
Prof. Auguſt Rateau iſt kürzlich in Paris, 66 Jahre alt, geſtorben.
Rateau iſt auf dem Gebiete des Dampfturbinenbaues weltbekannt
geivorden.
Geh. Regierungsrat Prof. Dr.=Ing. e. h. Carl Dolezalek iſt im Alter
von 87 Jahren geſtorben. Er war als Lehrer des Eiſenbahn= und
Tunnelbaues über 50 Jahre tätig.

[ ][  ][ ]

Sport, Spiel
Turnen.
Main=Rhein=Gau 2.T.
Lehr= und Uebungsſtunden; der erſte Wettkampf.
Das Gauprogramm im Monat März wird, gleich den beiden voran=
gegangenen
Monaten, in der Hauptſache mit Lehr= und Uebungsſtunden
ausgefüllt. Der 2. März ſoll den Beginn derſelben bringen, und zwar
iſt es die Gau=Spielleitung, die an dieſem Tage einen zur Ausbildung
von Schiedsrichtern eingerichteten Lehrgang, der auf einige Sonntage
im Jahre 1930 verteilt iſt, in der Beſſunger Turnhalle, Heidelberger=
ſtraße
, vormittags 9,30 Uhr eröffnen wird. Das Gemeindebad in
Pfungſtadt iſt für die Schwimmerſchaft am 9. März die Uebungs=
ſtätte
zur dritten diesjährigen Gauübungsſtunde, deren Beginn auf
9 Uhr vormittags feſtgeſetzt iſt. Den Vorbereitungen zum 11. Gau=
frauenturnen
am 29. Juni in Sprendlingen, gilt die zweite Gauübungs=
ſtunde
im Frauenturnen (Turnerinnen) in Groß=Gerau am 9.
März, vormittags 8,45 Uhr. in der Turnhalle des dortigen Turnvereins
von 1846. Die Mittelrheiniſche Vorturner=Vereinigung iſt am 23.
März bei der Darmſtädter Turngemeinde von 1846 zu Gaſt. Schon
heute kann man auf deren Vorführungen, ſei es im Rahmen des Lehr=
oder
Schauturnens, ſehr geſpannt ſein und auch diesmal wird dieſer
Tag ſeine Anziehungskraft auf den geſamten Mittelrheinkreis nicht ver=
fehlen
auszuüben. Den erſten Wettkampf im Gau tragen die Volks=
turner
gelegentlich des Gau=Waldlaufes in Gorxheim am 30. März
aus. Die vorherrſchende günſtige Witterung dürfte dazu beitragen,
daß in den Vereinen, welche den Langlauf in ihren Volksturnabteilun=
gen
pflegen, die Uebungsmöglichkeiten voll ausgenutzt werden, und da=
durch
die Läufer wohl vorbereitet an den Ablauf gehen können, was
jedenfalls auch eine Leiſtungsſteigerung zur Folge haben dürfte. Den
Meldetermin (18. März) hat man ebenfalls in weiſer Vorausſicht ziem=
lich
ſpät angeſetzt, um auch dadurch Gelegenheit zu geben, den Vorbe=
reitungen
weiten Spielraum zu laſſen. Dieſes erſte Wettkampftreffen
bildet den Auftakt zum Kreis= und D.T.=Waldlauf, die beide in Wies=
baden
am 13. bzw. N. April ſtattfinden.
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.
Odenwaldgau.
Der 23. Februar 1930 brachte folgende Ergebniſſe: Erbach 2.
Ober=Ramſtadt 1. 4:2; Richen 1. Hergershauſen 1. 2:2; Richen 2.
Hergershauſen 2. 2:4; Höchſt 1. Zell 1. 3:1; Höchſt 2. Zell 2. 0:0;
Hainſtadt 1. Momart 2. 2:3; Sickenhofen 1. Heubach 1. 9:1; Müm=
ling
=Grumbach König 2. 5:0; König 1. Tgd. Darmſtadt 2:7. Groß=
Gerau 1. Groß=Umſtadt 1. 4:5; Groß=
Zerau 2. Groß=Umſtadt 2.
2; Langſtadt 1. Nieder=Klingen 1.
; Langſtadt 2. Nieder=
Klingen Jgd. 1:0; Michelſtadt 1. Wald=Amorbach 1. 7:1; Michel=
ſtadt
2. Kirch=Brombach 2. 4:1.
Erbach 2. ſpielt mit vollſtändiger Mannſchaft. Die erſte Halbzeit
zeigt bereits eine leichte Ueberlegenheit Erbachs, in der zweiten Halb=
zeit
kann Ober=Ramſtadt nur durch eine zahlreiche Verteidigung eine
höhere Niederlage vermeiden. Nichen und Hergershauſen dürften ſich
eine rückſichtsvollere Spielweiſe angewöhnen. In Höchſt iſt das Spiel
der 1. Mannſchaften ausgeglichen, das beſſere Schußvermögen entſcheidet.
Trotzdem Hainſtadt der überlegene Teil iſt, kann Momart infolge eines
Deckungsfehlers ſeines Gegners in lletzter Minute den Sieg an ſich
bringen. Das Ergebnis 9:1 in Heubach ſpricht für ſich. Mümling= Grum=
bach
beſitzt den durchſchlagskräftigeren Sturm, was ſich beſonders in der
zweiten Halbzeit auswirkt. Daß Darmſtadt bei jederzeit verteiltem Feld=
ſpiel
ſo hoch gewinnen kann, verdankt es ſeinem ganz hervorragenden
Tormann und dem wenig vorteilhaften Spiel der Königer Hintermann=
ſchaft
. Torſchüſſe dürften von beiden Seiten gleichviel abgegeben worden
ſein. Langſtadt ſchlägt ſich ſehr gut. Die Michelſtädter, ſpielen über=
legen
.
Kommenden Sonntag ſpielen:
Klein=Zimmern 1. Habitzheim 1. um 1.30 Uhr,
Reinheim 1. Altheim 1. um 3 Uhr,
Groß=Bieberau 1. Nieder=Klingen 1. um 2.15 Uhr,
Mümling=Grumbach 1. Kirch=Brombach 2. um 3 Uhr.
Auf den Schiri=Lehrgang mit anſchließenden Spielen weiſen wir auch
an dieſer Stelle hin.
Handball in Amerika.
Die Amateur Athletie Union hat in ihrer 41. Jahresverſammlung,
die am 17. 18. und 19. November in St. Louis ſtattfand, beſchloſſen,
der Verbreitung und Organiſation des Handballſpieles ganz beſondere
Aufmerkſamkeit und Förderung angedeihen zu laſſen. Maßgebend für
dieſen Beſchluß waren die guten Erfolge, die die deutſchen Vereine in
Amerika mit dem Handballſpiel nach innen und außen zu verzeichnen
hatten.
Ein Tennis=Länderkampf DeutſchlandUngarn findet im Mai in
Mannheim ſtatt.
An der Radrundfahrt durch Frankreich wird ſich zum erſten Male
eine aus acht Fahrem beſtehende deutſche Ländermannſchaft be=
teiligen
.
Mit 23,8 Sekunden über eine Viertelmeile (402 Meter) ſtellte
der ehemalige Amateur=Weltmeiſter Falck=Hanſen einen neuen Welt=
rekord
auf.
An den Kämpfen um die Europa=Meiſterſchaften der Ringer
in Stockholm beteiligen ſich insgeſamt 12 Nationen.
Hein Müller beabſichtigt, am 19. März wieder nach U.S.A. abzu=
dampfen
. Damit würde der Ausſcheidungskampf GühringMüller
um die deutſche Schwergewichtsmeiſterſchaft illuſoriſch.
Das Internationale Länder=Skiſpringen in Johann=Georgenſtadt
im Erzgebirge findet nunmehr beſtimmt am 9. März ſtatt.
Italiens Fußball=Elf gegen Deutſchland beſteht aus folgenden
Spielern: Combi; Roſetta, Caligaris; Pitto, Ferraris, Barbieri;
Conſtantino, Baloncieri, Meazza, Magnozi, Opſi.

Der Deutſche Luftrak.
Aus ſeinem Tätigkeitsbericht.
Dem Tätigkeitsbericht des Deutſchen Luftrats für das Jahr
1929 entnehmen wir, daß vom Arbeits=Ausſchuß 117 Schauflug=
Veranſtaltungen, 1928 waren es 172, anerkannt wurden. Im
allgemeinen war die Abwicklung der Veranſtaltung beſſer als
in den voraufgegangenen Jahren, zahlreiche Veranſtalter, die
finanziell und organiſatoriſch den Anſprüchen nicht genügten,
ſind vom Schauplatz verſchwunden.
Auf dem Gebiete der Rekorde war eine geringere
Beteiligung zu verzeichnen. Vom Luftrat wurden 12 Leiſtun=
gen
als deutſche Rekorde anerkannt, von denen 11 als Welt=
rekorde
beſtätigt wurden, und zwar 9 von Motorflugzeugen und
2 von Luftſchiffen. Von den beſtehenden Segelflugrekorden wur=
den
nachträglich durch die FAJ. 5 deutſche Leiſtungen als inter=
nationale
Segelflugrekorde anerkannt, womit Deutſchland ſämt=
liche
internationalen Segelflugrekorde hält. Der Luftrat er=
kannte
ferner 7 Segelflugleiſtungen als lokale Rekorde an und
genehmigte Spaichingen, Teck und Bergſtraße als Segelflug=
gelände
. Am Ende des Jahres 1929 waren an Weltrekorden in
deutſcher Hand: 6 Freiballon=Rekorde, 2 Luftſchiffrekorde, 33
Motorflugrekorde und 5 Segelflugrekorde.
An den Sitzungen der FAJ. im Januar in Paris und im
Juni in Kopenhagen nahmen deutſche Vertreter teil. Wichtig
war hierbei die Annahme des deutſchen Antrages, daß in Zu=
kunft
die Segelflug=Rekorde wiederum international und nicht,
wie bisher, lokal geführt werden ſollen.
Nach außen hin trat der Deutſche Luftrat im Jahre 1929
beſonders dadurch in Erſcheinung, daß ihm der Wanderpreis
des Internationalen Rundfluges auf Grund des Sieges von
Morzik erſtmalig zugeſprochen wurde. Der Luftrat hat den
Pokal dem Aero=Club von Deutſchland zur Aufbewahrung über=
geben
und dieſem auch die Organiſation des Europa= Rund=
fluges
1930 übertragen.
Neues Ganzmekall=Flügelflugzeug in Amerika.

Auch Amerika hat jetzt ein Nur=Flügel=Flugzeug gebaut, das be=
reits
ſeine erſten Probeflüge zur vollen Zufriedenheit der Erbauer
zurücklegte.
Kraftſpork.
Polizei, A=Klaſſe Fürth i. O. 09 2:17.
Die Ringermannſchaft des Kraftſportvereins 09 Fürth i. O. weilte
am Sonntag morgen in Darmſtadt, um den fälligen Vorkampf gegen die
2. Polizeimannſchaft (4=Klaſſe) auszutragen. Da beiderſeits die Ge=
wichtsklaſſen
gut beſetzt waren, ſah man ſpannende Kämpfe. Daß dieſer
Kampf für Fürth günſtig enden mußte, war vorauszuſehen. Es kämpften
wie folgt: Im Bantamgewicht Göckel (P.)Schorch (F.) 0:3; im Feder=
gewicht
Schanz (P.)Walter (F.) 0:5; im Leichtgewicht Flügel (P.)
Hirt (F.) 0:8; im Weltergewicht Lang (P.)Reibold (F.) 0:11; im
Leichtmittelgewicht. Weber (P.)Pfeifer (F.) 0:14; im Schwermittel=
gewicht
Bickert (P.)Brenneis
) 2:14: im Schwergewicht Büch=
lein
(P.)Schäfer (F.) 2:17. Mithin iſt Fürth mit 1732 Punkten
Sieger.

Handball.

Reichsbahn=Turn= und Sportverein, Darmſtadt.
Am Sonntag, den 2. März, nachmittags 2 Uhr, hat die 2. Hand=
ballmannſchaft
des Reichsbahn=Turn= und Sportvereins Darmſtadt am
Dornheimerweg die 1. Mannſchaft des Turnvereins Crumſtadt zu Gaſt.
Die erſte Handballmannſchaft iſt ſpielfrei.

Wie ſich die Skadt München der Leibes=
übungen
annimmk.
Der Baheriſchen Staatszeitung entnebmen wir folgende inter=
eſſanten
Unterlagen über die finanziellen Aufwendungen der Stadt
München für die Förderung der Leibesübungen. Die Haushaltspläne
der letzten fünf Jahre enthielten dafür folgende Summen: 1925: 141360
Mark, 1926: 217000 Mk. 1927: 209 700 Mk., 1928: 27 826 Mk., 1929:
300 182: Mark. Die wichtigſten Ausgabepoſten des Jahres 1998 waren
rund 72 000 Mark für die weitere Ausgeſtaltung des Danteſtadions,
50 000 Mark als Rate für das Schwimmſtadion, rund 40 000 Mark zum
Unterhalt für Spiel= und Sportplätze, 3200 Mark für Beſchaffung
und Ausgeſtaltung von Spiel= und Sportplätzen und 22 000 Mark für
Zuſchüſſe an die Vereine. Für das Jahr 1929 beſtehen die größten
Ausgaben aus folgenden Poſten: 55 500 Mark für das Stadtamt für
Leibesübungen, davon 28 500 Mark als Barzuſchüſſe an die Vereine und
3000 Mark für ſportärztliche Unterſuchungen. Rund B00 Mark wurden
für den Betrieb und die Unterhaltung der ſtädtiſchen Kampfbahn und
rund 45 800 Mark für ſonſtige Spiel= und Sportplätze aufgewendet.
Der größte Poſten von rund 184 500 Mark geht auf die Beſchaffung
von Sportanlagen, ſo Schwimmſtadion, Fußballübungsplatz beim
Stadion uſw. Als geſonderter Betrag iſt noch die Summe von 100 600
Mark zur Förderung der Leibesübungen bei der Schuljugend zu berück=
ſichtigen
und weiterhin ein Aufwand von 251 000 Mark für Sommer=
badeanſtalten
, ſo daß ſich insgeſamt ein Betrag von 651 782 Mark zur
Förderung der Leibesübungen für die Stadt München ergibt, während
z. B. der Etat des bayeriſchen Staatsminiſteriums für Unterricht und
Kultus zur Förderung des Turnweſens eine Geſamtſumme von 370000
Mark ausweiſt.
Bemerkenswert dabei iſt daß die Münchener Vereine völlig
koſtenlos die ſtädtiſchen Spielanlagen benützen. In die Benützung
der rund 80 ſtädtiſchen Turnhallen teilen ſich wöchentlich 104 Vereine
mit 300 Wochenſtunden, wofür insgeſamt 150 Mark an Benutzungs=
gebühren
erhoben werden, die nicht einmal die Selbſtkoſten für Reini=
gung
, Beleuchtung und Heizung decken.
Fußball.
* Fußball im Kreis Starkenburg.
Spielruhe am 2. März. Die Schlußtermine der Kreisliga.
Der kommende Sonntag, 2. März, ſieht im Kreiſe abſolute Spiel=
ruhe
. Urſache hierzu iſt das im benachbarten Frankfurt ſteigende
Länderſpiel DeutſchlandItalien, das ſich auch unſere Vereine nicht ent=
gehen
laſſen wollen. Hoffentlich ſind die Wünſche eines jeden nach Ein=
trittskarten
auch erfüllt worden.
Infolge nötig gewordener Einſchaltung ſeither ausgefallener Spiele
mußte die Terminliſte der Kreisliga noch einmal geändert
werden. Das iſt mittlerweile geſchehen und die Liſte der noch auszu=
tragenden
Spiele zeigt nun folgendes Bild:
9. März: Viktoria Griesheim Union Darmſtadt: FC. 03 Egelsbach
Viktoria Urberach; Sportverein Mörfelden Germanig
Pfungſtadt: Polizei Darmſtadt Fußballverein Sprend=
lingen
, (1230 Uhr.)
16. März: Rot=Weiß Darmſtadt Polizei Darmſtadt; Viktoria Wall=
dorf
Sportverein Münſter: Sportvereinigung Arheilgen
Germania Pfungſtadt; Viktoria Urberach Germanig
Ober=Roden.
23. März: FC. Egelsbach Rot=Weiß Darmſtadt: FV. Sprendlingen
Sportverein Münſter; Sportvgg. Arheilgen Sportver=
ein
Mörfelden; Polizet Darmſtadt Union Darmſtadt;
Viktoria Walldorf Viktoria Urberach; Germania Ober=
roden
Viktoria Griesheim.
30. März: Viktoria Griesheim Rot=Weiß Darmſtadt; Polizei Darm=
ſtadt
Germania Oberroden: FC. Egelsbach Viktoria
Walldorf; Sportverein Mörfelden
FV. Sprendlingen;
Sportverein Münſter
Germanig Pfungſtadt; Union
Darmſtadt Sportvgg. Arheilgen.
6. April: Union Darmſtadt Viktoria Walldorf: Sportverein Mör=
felden
Polizei Darmſtadt; FC. Egelsbach Germania
Oberroden.
18. April: Rot=Weiß Darmſtadt Germania Oberroden; Germania
Pfungſtadt Viktoria Walldorf; Viktoria Griesheim
Polizei Darmſtadt.
21. April: (2. Oferfeiertag): Union Darmſtadt Polizei Darmſtadt;
Germania Pfungſtadt Germania Oberroden. Für das
Spiel Pfungſtadt Oberroden muß noch die Entſcheidung
des Verbandsgerichts abgewartet werden.

*

Kreisliga Südheſſen.

Diesmal ſind drei Punkteſpiele angeſetzt: die Mehrzahl der ſüdheſ=
ſiſchen
Kreisligafußballer hat alſo Gelegenheit, ſich das Länderſpiel
DeutſchlandItalien anzuſehen. Die Begegnungen können in der Ta=
belle
verſchiedene kleine Aenderungen bringen auf die Spitzengruppen
haben ſie weniger Einfluß. Es treffen ſich:
Sportverein Horchheim V.f.R. Bürſtadt.
Normannia Pfiffligheim Olympia Worms.
Olympia Lampertheim Starkenburgia Heppenheim.
Es iſt fraglich, ob die Bürſtädter Raſenſpieler in Horchheim zu
Punkten kommen werden. Dafür iſt dieſe Elf in letzter Zeit wieder
viel zu launiſch, ſpielt zu wenig mit Begeiſterung. Die Mannſchaft muß
ſich anſtrengen, um nicht vom dritten Tabellenplatz verdrängt zu wer=
den
. Die Horchheimer ſind nach wie vor in guter Fahrt und wollen
dieſes Jahr die Gelegenheit nicht verpaſſen, zur Spitzengruppe zu zäh=
len
. Tabellenletzter gegen Tabellenerſten! Da gibt es eigentlich gar=
nichts
zu kalkulieren. Trotzdem, man bedenke, Pfiffligheim kämpft um
den Verbleib, und den Wormſern kommt es nicht mehr darauf an
vielleicht, daß die Normannen wenigſtens einen koſtbaren Punkt für ſich
behalten. Die Bergſträßer, die die wenigſten Spiele haben, müſſen nach
Lampertheim. Es wird dort nicht leicht ſein, auch nur einen Punkt zu
holen, da die Olympiamannſchaft unbedingt in der Mittelgruppe bleiben
will. Man kann hier mit einem harten, hoffentlich fairen Punktekampf
rechnen.

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Seite 16

Freitag, den 28. Februar 1930

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[ ][  ][ ]

Nummer 59

bill
41pt.

Freitag, den 28. Februar

Ne

L die Kalkinduſtrie in den Monaken Januar und
Februar 1930.
Trotz des günſtigen Wetters war das Geſchäft in Baukalk und
20 Püngekalk im allgemeinen gering. Die Abrufe der Eiſen= und Stahl=
induſtrie
waren weiter rückläufig, während der Abſatz an die chemiſche
Enduſtrie normal war. Gegen Mitte Februar ſetzte eine leichte Be=
lebung
des Geſchäftes ein, namentlich zog das Geſchäft in Düngekalk an.
Dev Baukalkabſatz läßt jedoch noch zu wünſchen übrig, da die Bau= Aus=
ſchüſſe
ausbleiben. Infolge der mangelhaften Bautätigkeit geriet auch
der Abſatz an die Kalkſandſteinfabriken ins Stocken. Die Belebung der
Nachfrage iſt lediglich auf den Bedarf an Düngekalk zurückzuführen.
Der Abſatz von Mergel, an ſich befriedigend, war jedoch wegen des mil=
den
Wetters nicht ſo groß wie in der gleichen Zeit des Vorjahres, da er
mit Vorliebe bei Froſtwetter abgenommen wird. Beſondere Erſchwe=
ungen
des Geſchäftes ſind bedingt durch das Fehlen der Baugelder, die
Not der Landwirtſchaft, die allgemein übliche langfriſtige Zahlungsweiſe
and durch die Gefahr von Verluſten, die eine Zurückhaltung bedingen.
Dazu kommen ſtellenweiſe beträchtliche Preisunterbietungen, ſowie
Feierſchichten in der Großeiſeninduſtrie. Auch die Einfuhr ausländiſchen
Kalkes macht ſich ſtellenweiſe bemerkbar. Die Preiſe ſind im allgemeinen
unverändert geblieben. An einigen Stellen iſt es zu Preiserhöhungen
gekommen, um die Steigerung der Geſtehungskoſten im Vorjahre wenig=
ſtens
teilweiſe auszugleichen, demgegenüber konnten andere Stellen
Preisnachläſſe bewilligen. Veränderungen in der ſozialpolitiſchen Lage
ind noch nicht eingetreten. Stellenweiſe ſind jedoch die Tarifverträge
für Ende März gekündigt worden. Die Belieferung mit Kohle gab
nach Menge und Güte keinen Anlaß zur Klage. Die Wagenſtellung war
egelmäßig.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Nach vorläufigen Berechnungen
wurden in der 9
it vom 16. 2. bis 22. 2. im Ruhrgebiet in ſechs
Arbeitstagen 2 312
22 Tonnen Kohle gefördert gegen 2 334 58 Tonnen
iun der vorhergehenden Woche bei ebenfalls ſechs Arbeitstagen. Die
Lokserzeugung ſtellte ſich in den ſieben Tagen der Berichtswoche (in de
er / Kokereien wird auch Sonntags gearbeitet) auf 595 440 Tonnen gegen
19 / 602 433 Tonnen in der vorhergehenden Woche, die Preßkohlenherſtellung
9
auf 62988 Tonnen gegen 59 816 in ſechs Arbeitstagen. Die arbeitstäg=
iche
Kohlenförderung betrug in der Zeit vom 16. 2. bis 22. 2. 385 370
M
onnen gegen 389 085 Tonnen in der vorhergehenden Woche. Die täg=
liche
Kokserzeugung ſtellte ſich auf 85063 Tonnen (86 062 To.), die
trbeitstägliche Preßkohlenherſtellung auf 10 498 (9 969) To. Wegen Ab
atzmangels wurden in der Berichtswoche 242 813 (arbeitstäglich 40 469)
Feierſchichten eingelegt gegen 214 985 (35 831) in der Vorwoche.
Die Bergwerksdirektion Wölfersheim. Wie wir hören, wird ſich in
M.
ſthek, den nächſten Lagen der Uebergang der Heſſiſchen Bergwerkdirektion Wöl=
fersheim
an die Preußiſche Elektrizitäts A.=G. vollziehen. Der Direktor
der hefſiſchen Staatsgruben in Wolſersheim, Bergrat Dr. Sauer, wird
den Dienſt bei der Hefrag in Wölfersheim nicht antreten, da durch den
Uebergang der Hefrag an die Preag ſeine bisherigen Obliegenheiten als
Amtsvorſtand der Heſſiſchen Bergwerksdirektion ſtark behindert worden

teier
I=
n

1

Metzger
ndau,
.11.

Staat und der Preag erhalten, um einem Ruf als Berater und Gut=
achter
beim Aufſchluß von Braunkohlenlagern in Rußland Folge zu
leiſten.
Die Iuſolvenzen im pfälziſchen Weinhandel. Der Status der in
Zahlungsſchwierigkeiten geratenen Weingroßhandlung Phil. Hermann
Steigelmann, Edenkoben, weiſt 719 924 RM. Aktien aus, denen 1 381 063
RM. Paſſiven gegenüberſtehen. Die Firma bietet ihren Gläubigern
33 Prozent. Die Auszahlung der Quote ſoll in 4 Raten erfolgen. Am
28. Februar findet in Neuſtadt a. d. H. eine Gläubigerverſammlung
tatt. Die Geſamtaktiven bei der Weingroßhandlung Joſ. Braun,
Landau, betragen nach dem nun vorliegenden Status 176 000 RM. Da=
von
ſind 85 000 RM. nicht verfügbar. An bevorrechtigten Forderungen
tverden 15 000 RM. aufgeführt, ſo daß für die Maſſe 76 000 RM. ver=
bleiben
. Demgegenüber ſtehen 302000 RM. Paſſiven, wovon 78000
RM. gedeckt ſind. Die Firma ſtrebt ein gerichtliches Vergleichsverfah=
ren
auf der Baſis von 35 Prozent an bei Zahlung der Schuldſumme
in 4 Raten
Frankfurter Genoſſenſchaftsbank e. G. m. b. H. Frankfurt a. Main.
Die am Mitvwoch abend im Zoologiſchen Garten abgehaltene General=
verſammlung
der Franffurter Genoſſenſchaftsbank, die von etwa 800
Mitgliedern beſucht war, genehmigte den Bericht des Vorſtandes und
erteilte Vorſtand und Aufſichtsrat Entlaſtung. Der Vorſchlag der Ver=
waltung
, aus dem Reingewinn aus dem abgelaufenen Geſchäftsjahr in
Höhe von zirka 359 000 Rcichsmark eine Dividende von 10 Prozent zu
verteilen, wurde ebenfalls einſtimmig angenommen.
Eine Erklärung der Aktiengefellſchaft ſür Verkehrsweſen. Von den
der Geſellſchaft naheſtehenden Baugeſellſchaften, nämlich Dyckerhoff u
Widmann A.=G. Allgemeine Baugeſellſchaft Lenz u. Co. und Indſtrie=
au
Held u. Francke A.=G. wird bei den beiden letzten Geſellſchaften das
Ergebnis des Jahres 1929 ſchlechter ſein als im Vorjahr, während
Dyckerhoff u. Widmann eher ein beſſeres Jahr als 1928 hinter ſich
haben. Die Ausſichten für die Zukunft bei allen drei Baugeſellſchaften
ſind befriedigend.
Inſolvenz Baufirma F. X. Sichler, Freibura i. Br. Nach einem
vorläufigen Status der m Schwierigkeiten geratenen Firma ſtehen
895 905 RM. Aktiven 1050 269 RM. Paſſiven gegenüber. An dem ge=
planten
Vergleichsverfahren werden Gläubiger mit zirka 500 000 RM.
Forderungen teilnehmen, für die alſo 345 636 RM. Artiven verbleiben.
Das entſpricht einer Quote von etwa 70 Prozent Ein endgültiger
Status wird in einer auf den 4. März einberufenen Gläubigerverſamm=
lung
vorgelegt werden.
Inſolvenz Julius Stiefel, Zucker engros, Hamburg. Ueber die Ver=
mögensverhältniſſe
bei der Firma Julius Stiefel, Zucker engvos, Import
nd Export, Hamburg, die bekanntlich die Zahlungen eingeſtellt hat,
nunmehr ein erſter, allevdings noch völlig uwverbindlicher Status
vor, der auf der Paſſivſeite mit vund 6 Mill. MM. abſchließt, denen
2 Mill. RM. Aktiven gegenüberſtehen. Heute nachmittag findet
rur
eine Gläubigevverſammlung ſtatt.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metall=Termine vom 27. Februar ſtellten ſich für
Kupfex: Januar 134,25 (134,50), Februar 134 (139), März 134,50
(135,50), April 134,50 (135), Mai 134,25 (134,50), Juni 134,25 (134,75),
Juli 134,25 (134,50), Auguſt 134.25 (134,50), September 134,25 (134,75),
ktober, November, Dzember 134,25 (194.50), Tendenz: ſtill. Für
Blei: Januar 38,75 (39,25), März 37,50 (38,50), April 38 (38.50), Mai
35 (39), Juni 38,75 (39), Juli, Auguſt, September 38,50 (39), Oktober,
Dezember 38,25 (39,25). Tendenz: ſtill. Für Zink; Ja=
nuar
39,25 (39,50), Februar 34 (36), März 35 (35,50), April 35 (36), Ma
35,50 (36,50), Juni 36 (37), Juli 36 (37,50), Auguſt 37 (37,75), Sep=
ember
37 (38,25), Oktober 37 (39), November 39 (39,25), Dezewber 39
(39,50). Tendenz: lebhaft. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die
in Klammern beigefügten Brief.

Viebmärkke.

Darmſtädter Schlachtviehmarkt vom 27. Februar. Aufgetrieben wur=
ſen
: 11 Ochſen, 162 Kälber, 4 Schafe, 1 Ziege. Bezahlt wurde für das
Ffund Lebendgewicht: a) 6672, b) 5985. c) 5258 Pfg. Marktwerlauf:
geräumt.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 27. Februar. Zum heutigen
Mannheimer Kleinviehmarkt waren zugefahren: 482 Ferkel und Läufer,
126 Kalber, 30 Schafe, 1 Ziege, 52 Schweine. Bezahlt wurden für je
50 Kg. Lebendgewicht in RM.: Läufer 5462, Ferkel bis 4 Wochen 30
bis 36, Ferkel über 4 Wochen 4248, Kälber 6075, Ziegen nicht
notiert, Schafe 4446, Schweine nicht notiert. Marktverlauf: Mit
Kälbern ruhig, Schweine nicht notiert; mit Ferkeln lebhaft.
Frankfurter Kleinviehmarkt vom 27. Februar. Dem Frankfurter
Kleinviehmarkt waren zugeführt: Seit dem letzten Markt 131, Kälber
1100, Schafe 318, Schweine 346. Bezahlt wurden pro Zentner Lebend=
gewicht
: Kälber: a), b) 7075, c) 6469, d) 5863; Schafe: al) 48 bis
51, b) 4047, Schweine: a) , b) 7679 c) 7780, d) 7680, e) 74
bis 78. Der Marktverlauf war mit Kälbern langſam, Schafe mittel=
mäßig
, geräumt, Schweine ruhig, ausverkauft. Fleiſchgroßhandelspreiſe,
Ochſenfleiſch 1. 3095, dito 2. 8090, Bullenfleiſch 8590, Kuhfleiſch 2.

mmelfleiſch 100110,
1

Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 27. Februar.
Kursmäßig trat heute am Terminmarkte eine merkliche Erholung
ein. Anregend wirkten die weiteren Londoner Diskonterörterungen.
Man iſt der Anſicht, daß die Bank von England ihren Diskont vielleicht
ſchon heute ermäßigen wird, da der Londoner Diskontmarkt weiter
ſchwach iſt. Man meldet eine Privatdiskontnotiz von 3,47 Prozent. Die
Geſamthaltung der Börſe blieb zwar freundlich, doch war die Stimmung
angeſichts der heutigen Vorlage des Etatprogramms abwartend, wenn=
gleich
natürlich die Kursbeſſerungen als hoffnungsvoller Anſatz einer
Beſſerung begrüßt werden. Der Börſenverlauf brachte bei ruhigem Ge=
ſchäft
kaum Veränderungen, die Kurſe waren gehalten. Am Renten=
markt
Serben weiter feſt; man nannte Talonſerben bei 26, 09er Serben
bei 16,25 Prozent. Deutſche Anleihen unverändert. Am Geldmarkt
Tagesgeld zum Ultimo weiter geſucht bei 7 Prozent. PfundeMark
2036/g, DollarMark 4,1810, LondonNew York 4,8605.
Auch die Abendbörſe verkehrte infolge des anhaltenden Order=
mangels
faſt vollkommen geſchäftslos. Eine Tendenz war ſchlecht zu er=
kennen
, da bis zur Abfaſſung des Berichtes kaum Notierungen zu=
ſtande
gekommen waren.
Berlin, 27. Februar.
Im heutigen Vormittagsverkehr ließ ſich die freundliche Grund=
ſtimmung
für die Börſe erkennen. Vorbörslich wurde es dann vorüber
gehend ungewiß, ob ſich die immer noch ungeklärte politiſche Lage nicht
doch in wenig günſtigem Sinne auf die Kursgeſtaltung auswirken werde.
Man gab dann aber doch der optimiſtiſcheren Auffaſſung die Oberhand
lediglich die Umſatztätigkeit wurde ſtärker gehemmt, während im An=
fangsniveau
die Hoffnung auf eine Londoner Diskontſenkung zum Aus=
druck
kam. Auch der feſte New Yorker Schluß, der auf eine Belebung
der europäiſchen Auslandsbörſen hoffen ließ, wirkte etwas; die Beauf=
tragung
Tardieus wurde ohne Stellungnahme zur Kenntnis genommen.
Die erſten Kurſe lagen faſt durchweg gut behauptet, für eine Reihe von
Werten ergaben ſich ſogar Gewinne von 1 bis 2 Prozent. Später ſtag=
nierte
das Geſchäft wieder, die Kursgewinne gingen verloren, eine
Reihe von Werten ermäßigte bis etwas unter Anfang, zumal die Lon=
doner
Diskontſenkung ausblieb. Anleihen unverändert. Ausländer ge=
ſchäftslos
. Pfandbriefe ruhig und wenig verändert. Deviſen gefragt;
London und Madrid ſchwächer, Buenos feſter. Geld weiter anziehend
Tagesgeld und Geld über Ultimo 7 bis 9,5 Prozent, Monatsgeld 6,75
bis 8,5 Prozent, Warenwechſel zirka 5,75 Prozent.

Produkkenberichte.

Mannheimer Produktenbericht vom 27. Februar. Trotz höherer
Forderungen des Auslandes verkehrte die Börſe infolge der fortgeſetz=
ten
Zurückhaltung des Konſums in ruhiger Haltung. Im nichtoffiziel=
len
Verkehr nannte man gegen 12,30 Uhr in RM. per 100 Kilo waggon=
frei
Mannheim: Weizen inl. 26, Weizen ausl. 2832, Roggen inl. 17,5,
Hafer inl. 15,7516,5, Braugerſte, je nach Qualität und Erzeugungs=
gebiet
, 18,520,5, Futtergerſte 1616, Mais mit Sack 15,7516, ſüdd.
Weizenmehl Spezial Null 38,5, ſüdd. Weizenauszugsmehl 42,5, ſüdd
Weizenbrotmehl 26,5, ſüdd. Roggenmehl (7060prozentige Ausmah=
lung
) 2528,5, Kleie 8, Biertreber mit Sack 11,7512,25.
Berliner Produktenbericht vom 27. Februar. Die feſten Auslands=
meldungen
machen auf den hieſigen Markt nur verhältnismäßig gerin=
gen
Eindruck, da das Mehlgeſchäft weiterhin nur auf dringendſte Be
darfsdeckung beſchränkt bleibt, angeſichts des geringen Inlandsangebots
von Weizen und der vorhandenen beträchtlichen Disparität gegenüber
Auslandsweizen iſt der Unterton des Weizenmarktes unverkennbar feſt.
Gebote für Effektivware lauten eine Mark höher als geſtern, am Liefe=
rungsmarkt
waren die ſpäteren Sichten entſprechend befeſtigt, während
Märzweizen in Erwartung größerer Andienungen ſchwächer eröffnete.
Roggen iſt in Waggonware ſtark offeriert, wird aber weiterhin von der
ſtüitzenden Stelle aufgenommen. Infolge der Einſchränkung, die von der
Stützungsgeſellſchaft jedoch bezüglich der Verladeſtationen vorgenommen
worden iſt, hat ſich das Angebot von Kahnware wieder beträchtlich ver=
ſtärkt
. Namentlich iſt mecklenburgiſche Ware reichlich am Markte. Für
dieſes Material beſteht, auch bei etwa eine bis zwei Mark niedrigeren
Preiſen bisher keinerlei Aufnahmeneigung. Die Roggenlieferungspreiſe
ſetzten um eine halbe bis zwei Mark niedriger ein, in der Maiſicht
waren umfangreiche Interventionskäufe zu beobachten. Die Offerten
für Mehl werden von den Mühlen unverändert gehalten, das Geſchäft
geht nicht über die dringendſte Bedarfsdeckung hinaus. Hafer bei mäßi=
gem
Angebot ziemlich ſtetig. Gerſte ſtill.

Die Lage der deutſchen Edelſtahlinduſtrie.
In der letzten Zeit haben ſich erneut verſchiedene Zeitungsmeldun=
gen
mit der Lage der Edelſtahlinduſtrie befaßt. Wie wir von unter=
richteter
Seite hören, entſpricht es den Tatſachen, daß die Edelſtahl=
induſtrie
bei der gegenwärtigen Geſchäftslage beſonders zu leiden hat,
wie dies auch ſchon in früheren Zeiten ſchlechter Konjunktur beobachtet
worden iſt. Darüber hinaus iſt es aber bis heute im allgemeinen noch
nicht gelungen, das in der Edelſtahlinduſtrie inveſtierte Kaital auch in
Zeiten normaler Beſchäftigung mit Gewinn arbeiten zu laſſen. Die
Urſache liegt einmal an dem ſtarken und mit billigeren Löhnen arbei=
tenden
ausländiſchen Wettbewerb, dem die deutſche Edelſtahlinduſtrie
ganz im Gegenſatz zum Ausland ohne nennenswerten Zollſchutz aus=
geliefert
iſt. Weiterhin ſcheinen aber auch die Rationaliſierungsmaß=
nahmen
, die die Induſtrie ſelbſt durch zahlreiche Stillegungen vorge=
nommen
hat, noch nicht ausgereicht zu haben, um den für unſere Ge=
ſamtwirtſchaft
ſo wichtigen Induſtriezweig auf eine geſunde Grundlage
zu ſtellen, ſo daß man der weiteren Entwicklung nicht ohne Beſorgnis
entgegenſehen kann.
Amerikaniſche Kabelnachrichken
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 27. Febr.:
Getreide: Weizen, März 109½, Mai 113½, Juli 114, Sep
tember 117½; Mais, März 82½, Mai 87, Juli 89½, September
89½; Hafer, März 4134, Mai 4334, Juli 43½; Roggen, März
77½, Mai 77, Juli 78½, September 79.
Schmalz: März 10,625, Mai 10,825, Juli 11,075, Sept. 11,275.
Leichte Schweine 10,9011,50, ſchwere Schweine 10,3511,05;
Schweinezufuhren Chicago 19000, im Weſten 91000.
Chicago Baumwolle: März 15,10, Mai 15,45.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 27. Febr.:
Schmalz: Prima Weſtern 11,30; Talg, extra loſe 68.
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 133½, Hartwinter n.
Ernte 113½ Mais 96; Mehl 5,505,80; Getreidefracht nach Eng=
land
1,62,3 sh, nach dem Kontinent 89 C.
Kakav: Tendenz feſt. Umſätze 146, loco 8½; März 8.66, April
3.83, Mai 8.89, Juni 9.16, Juli 9.33, September 9.65, Oktober
9.63, November 9.55.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Das unter Führung der Preußiſchen Staatsbank (Seehandlung) und
der Deutſchen Bank und Disconto=Geſellſchaft ſtehende Konſortium
bringt nunmehr 45 000 000 RM. 8prozentige Goldſchatzanweiſungen der
Stadt Berlin von 1930 zum freihändigen Verkauf. Der Verkaufskurs
beträgt 95,25 Prozent. Der Gegenwert bezogener Schatzanweiſungen
kann ſogleich bezahlt werden.
Die Leipziger Rauchwaren=Oſtermeſſe beginnt im Jahre 1930 am
27. April und endet am 17. Mai. Die Rauchwarengroßhandlungen ſind
ſchon jetzt lebhaft beſchäftigt, die Lager zu ſortieren. Auch die Verede=
lungsinduſtrie
hat ſich ganz auf die Meſſe eingeſtellt. Geſellſchaftliche
Veranſtaltungen werden mit Rückſicht auf die Ipa nicht getroffen.
Die Klage der Rheinlandgaragenbetriebs G. m. b. H. gegen die
deutſche Benzinkonvention wurde auf den 24. 3. vertagt.
In der Woche vom 9. bis 15. Februar 1930 ſind bei der Deutſchen
Reichsbahngeſellſchaft 741 835 Güterwagen geſtellt worden gegen 703 374
in der entſprechenden Woche 1929 und 740 290 in der Vorwoche 1930,
jeweils in 6 Arbeitstagen.
Eine der größten pfälziſchen Weinhandlungen, die Firma Johann
Schenk. Inhaber Heinrich Schenk, in Maikammer, befindet ſich in
Schwierigkeiten, ſo daß in den nächſten Tagen mit der Zahlungseinſtel=
lung
zu rechnen iſt.
Der Aufſichtsrat der Pfälziſchen Preßhefen= und Spritfabrik, Lud=
wigshafen
, beſchloß, der auf den 24. März einzuberufenden G.=V. die
Verteilung einer Dividende von wieder 9 Prozent auf das Aktienkapital
von 1 Mill. RM. vorzuſchlagen.
Der Londoner Goldpreis beträgt gemäß der Verordnung zur
Durchführung des Geſetzes über wertbeſtändige Hypotheken ab 26, 2.
für eine Unze Feingold 84 ſh. 11 d., für 1 Gramm Feingold demnach
7616 pence.
Die Adlerwerke, vorm. Heinrich Kleher, A.=G., Frankfurt a. M.,
feiern am 1. März dieſes Jahres ihr 50jähriges Beſtehen.

Berliner Kursbericht
vom 27. Februar 1930

Deviſenmarkt
vom 27. Februar 1930

Ra H
Danatban
Deutſche Ban1u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch
rdd. Lloyd
I. E. G.
Jahr
otorenw
P. Bemberg,.
gmann
Berl. Maſch.=Bau
Conti Gummi
Deutſche Cont. Ga=
Deutſche Erdö

Nff
236.
148.50
149.
99.87!
145.50
103.87!
164.50
76.75
156.50
201.
57.1
148.
171.
102.50

Wee ee
G. Farben
Gelſenk. Berg

Geſ. f.elektr. Untern.
darpener Bergbau
eſch Eiſe
hil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerte
öln=Neueſſ. Bgw.
dw. Lvewe
Nannesm Röh
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kolsw
Orenſtein & Koppel

K
Z
2
133.50
96.
207.5
3.75
170.5c
104.
375
8a
100.8
73.25

Oane
kütgerswerke
Salzdetfurth Ko
Leonh. Tiet=
Verein. Glanzſtof
Verein. Stahlwerke
Zeſteregeln Alkali
Igsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Li;
zerl. Karlsr. Ind.
dirſch Kupfer
Hohenlohe=Wer1
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Wanderer=Werke

Reee
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354
58.
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V.
75
65.75
46.

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Wien
Prag
Budapei
Sofia
Holland
Kopenhagen

Stockholm
London
Buenos-Aires
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Belgien
Italien
Paris

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100 Tſc
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100 Gulde
100 Kroner
100 Kroner
100 Kronen
1 2-Stg.
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Dollar
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100 Franc.

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10.52
8.94
199
73. 14
3.03
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112.05
112.34
20.35 20.3
1.*
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31
21.9
16.375

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59.
12.419/Da
3.28 Jar
168. 181=
112.16/P
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1.57/Kanada
a. 195 Jürugug
16-415

10.*47 Schweiz
Spanien
2.(43/Rio de Janeir=
igoſlawien

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Kairo
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21.975/Talinn Eſt.
Riga

Ril Ge70 Brie 100 Franker 785 E0.945 100 Peſetas 51. 51.65 100 Gulden 41.525 Ver Milre 72 1100 Dinar 187 100 Escudos 7.89 100 Drachm. 5.4 15 7 rI. R.
gypt 20.8 20.9 d. Doll d. 162 peſo 8.666 28 100 eſtl. Kr 1.91 100 eſtl. 1.49 . 100 Lats 80.69 *0.85

Tonarbant, Abcmanongefrhfchtf
Frankfurter Kursbericht vom 27. Februar 1930.

7RDtſch. Reichsanl
82 Bäden an:
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886 Heſſen v.
6% Preuß. Staats=
anl
. . . . . . ......
8% Sachſen ....."

77 Thüringen ...
Dtſche. Anl. Auslo=
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Dtſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche Schutzge
bietsanleihe ....

Baden=Baden
O Berlin. . ....
Darmſtadtv. 26
v. 2
Frankf. a. M.
230 Maiuns:aa00
lannheim. . .
8% Nürnberg ....

80 Heſſ. Landesbk.
..
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Goldobl.
4½% Heſſ. Abs
Hyp.=Bk.=Liquid.
Bfbr.. . .
Preuß. Lbs.,
Pfbr.=Anſt. Gold
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Pfbr. ..
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8½ KaſſelerLandes=
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Dt. Komm. Sam
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser.
Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).

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% Preuß. Boden=
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.-T
br.

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Bodener.=Bl...
Lia. Pfb=
Rhein. Hyp. B
Lia. Pfbr.

Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ....

30 Südd Bod.
Ered.=Ban1.
Lig. Pf
32 Bürt Hnp.=Bk

6% Daimler Benz
8½ Dt. Linol. Werke
8% Klöckner=Werte
Mainkraftwerke
Mitt
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verke

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Salzman
% Ver. Stahlwerke
½6 VoigtckHäffner

7.7s

49
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16
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95.
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96.*
78.9

94.5

20
94.25
84
84.5

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5% Bosn L.E.B./ 27/,

L. Inveſt.
4½% Sſt. Schatz
anw.
4% Oſt. G
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vereinh. Rumän.

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1914
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191
Aktien
Aig. Kunſtziide Unn
AEG. Stamm .
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Baſt Nümberg . .."
Bemberg J. P....
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vericCie
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Brüning & Sohn..
Buderu=Eiſen .."
Cemen: Heidelber
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J. G. Chemie. Baſ
Werke Albert
....!
it
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Linoleu,
Daimler=BenzA. G.
Dt. Atl. Telegr. ..
ſenh. Berlin
11.
Zold: u. Sil
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npleumwerk
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2o
Werger
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Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.!;

29.2:
10.8
7
8.

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164.5
111

126
74.5
125
141.*
185
12725
37.5

chw. Bergwer! .
Eßlingen Maſchinen
Ettlingen Spinnere
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter).
Felt. & Guilleaun
Frrft. Gas ......
6o

Geiling & Cie..
Gelſenk. Bergwerl
elektr Unter=
nehmungen
..
Goldſa
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Gritzner Maſchinen
Grün X Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
ammerſen ..."
Harpener Bergbau
Henninger. Kempf.
Hilpert Armaturfbr
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer.
Sochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Ho lzverf.=Induſtrie

Flſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans Stamm
Kalt Chemie..
Aſchersleben
Salzbetfurtk
Zeſteregeln
Kammgarnſpinn
Karſtadt, R.
Klein. Schanzlin
Klöcknerwerke
Lahmener & 6o
ech. A
urg. .
Löwenh
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Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.

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170
9

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11
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Niag. Mühlenbau.)
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Motoren Darmſtadt
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Nicolay. Hofbr
ürnberger Brauh.
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..
Otavi Minen
Bhönix Bergbau
Reiniger. Gebb.
Rh. Braunkohlen..
lektr. Stamm
Stahlwer
Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke
Sachtleben A. G.
Salzw. Heilbron;
Schöfferhof=Bir
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schucker: Elettr
hwarz=Storchen.
jem. Glasinduſtr
jement &. Halsfe
ohſtoft. Ver.
Südd. Immobilien
Zucker=A. G.
Sveneia Tändſtids
Tellus Bergbau
Tbür. Liefer.=Ge
Tucher=Brauerei
Unternanten
Beithwerte
Ver f Chem. Ind.
Laurahütte.
ahlwerke
ltramarin. .!.
Ilſt. Berlin
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ind. Maſchn.
Voigt & Haeffner.

08.25
129
55.5
31.25
115
175

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142

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18

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05
98

Bayp & Freyte
Wegelin Rußſabr.
Zellſtoff. Aſchaffbg..
emel
Waldhof
Allg. Di. eredilant
adiſche Ban!
Bank f. Brauinduſtr.
BarmerBankverein
Be=
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Comm. u. Pr
2
Darmſt. u. Nt.=
Dt. Ban und D
Deutſche Effetten
und Wechſelban=
Dresdener Ban
Frankf. Ban
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Gotha. Grundkr
Nein. Syp.=Ban
Oſt. Creditanſia
Pfälz. Hhp.=Ban
Reichsban. ..
Rhein Kyp.=Bant.
id d. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Raniveren
Württh Notenban
..C.I.Vertekren
2Big- Lolalb. Kraftw
Dt. Reichsbahr
Vorzge.
Hapag. . . . . .
Nordd. Llord".
ſchantung=Eiſer!
Südd Ciſenb.=G‟

A anz. u Stutte
230
Hherung.
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Frkft. Alla. Verſ.=G/ 42.5
ückverſich.
mna Rück= u.
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Mannh. Verſich. .

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1eI.
15
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192,
112.5

[ ][  ][ ]

Freſtag, den 28. Fehruar 1930

Nummer 59

zdene

V.
DDBicen
ron nuvorv erntE
Lust und Laune!
Tempo und Temperament!

tas, den 2 März, nachm. 4 Unr Kinder-Rerue.
Hannis Fahrt ins Märchenland‟

Seite 18

Ab beute:

Ab beute:

Ab beute:

Vagn
Rakefell"
Omnihd‟

Der bekannte Cowboy-Darsteller
TOM MIA
in seiner neuen, großen
Wildwest- Sensation

e Jaru-Eil uadt rarcalen

in den liebesenen, gstaltet die
mit aechtom Taktgefäihl diar Leben

eier lobenden Frau 00 Kaus.

toebter. 0b ürkusreiterin. obGroß.

fürstin, immer Mioder gebimmert

de Sele der liebenden Weibe

dureh. Hinst ein Jtarker Ton von

Gefühl der den Znschauer fagsiviert

Regie: Friedrich Zelnik
In den Hauptrollen:
Fred Louis Lerch, Fritz Kampers, Adele
Sandrock, Hans Mierenzork,
Ssöke Szakal.
Dazn der bunte und aktuelle Filmteil
mit dem Grotesk-Lustspiel:
Der tapfere Heringsbändiger

Wieder ein Pat und Patachon-Film und wieder
ein riesiger Lacherfolg! Diesmal sind die
beiden Lieblinge des Publikums als Antobus-
Chankkenr und -Schaffner tätig, die mit ihrem
vorsintklutlichen Gefährt die Straßen Londons
unsicher machen. Bei einem Flug mit ihrem
Raketen-Omnibus nach 4rabien haben sie Ge-
legenheit
, al die Begister ihrer unvergleichlichen
Komik spielen zu lassen. Ihr Kampf mit
Hnnderten von 4rabern gehört zu dem Zmereh=
fellerschütterndsten
, was sie auf der Leinwand
geboten baben. Monty Banks, der
bekannte Komiker, hat diesen Film inszeniert.
Im reichhaltigen Beiprogramm:
Das Grotesk-Iustspiel
Der Mädchenraub‟

KonaGawbor

Wildwest inAfrik
Ein abenteuerlicher Wildwest-Film.der

BEEZIHÄDDEDDZBELHZEDBEUHNDABEAHÄNZEN
Sehmetterlingsklub 1905, Darmstadt

Nottol Sauner gemaocht!
Eastnacht-Samstag, 1. März 1930, abends 8.1 Uhr
*
Großer
zags Juhiläums-Maskenhall gaao
in sämtlichen Räumen des Hestaurants Rummelbräu.

Eintrittspreise: Abendkasse 2. K. Vorverkauf 1.50
einschl. Tanz und Steuer.
Der Eller. Rat.
Vorverkauf:
Friseur Gräf, Bismarckstr. 105, Rest. Arnold. Bis-
marekstr
. 107, Rest. Runmelbräu, Rheinstrasee.
Tannnannnnnrnnnngeinunnennnenvrnugeil

Ab heute im Ausſchank
Faſtnachts=Bod

(ganz hell)
Wiener Brauart

R2
Massager Hof

Magdalenenſtraße 3.
Inh. Karl Gick.
8 us
M2

m allen Candor-Sensationen noch die
mdon Feſterkänste der Trader

gesellt. Die Romantik des Orients

vermällt Fieh Zanbor des

Rte

Im bunten und aktuellen Beiprogramm:
Das Grotesk-Lustspiel:
Blitz und Liebe‟

Beslmn 3½ Ur. 19457

Ingendliche haben Autritt.
Beginn 3½ Uhr

Jugendliche haben Antritt.
Fesinn 3t, Uhr.

Hessischer Hof
Heute Freitag und
morgen Samstag
Metzelsuppe

Luftſchlangen
100 Rollen 5.90 .
Kleinhens
Waldſtr. 30. Cdfs

Faschings-Spielplanm Orpheune

AUorgen Samstag, den 1. März, abends 811 Uhr
große Faschings-Preniere:

(ass

O

Wece

Vcht
1.M47

Maiche Jafen Nanian 2. Märr

Nar

4 Fest-Vorsteilungen 4
T Keine erhöhten Preise! D Vorverkauf: Verk.-Büro u. de Waalf

Karneval 1930

Haueehaus ernst Ludwig

Fastnacht-Samstag bis Dienstags
täglich ab 4 Uhr nachmittags

KARNEYAL
im Kaffeehaus

Große Dekoration Anerkannt
gute Stimmungs-Kapelle (3544b

FASTNACHT-SAMSTAG Täalich 2.88 Uhr
HANS NEY
bringt für dle O Täaich 8.1 Uhr
MATTHIAS
W E BE R FASTNACHT-SONNTAG Hieinen Gäste
Ballon-Schlacht
Sahne-Wettessen 9 Metese
Stimmungs-
Kapelle ROSEN-MONTAG Kasperl-Tneater
und viele
Ueberraschungen m
G eere Ke
echt rheinischen
Karneval FASTNACHT-DIENSTAG Darum kommt
jeden Nachmittag
zum dlcken
Onkel HANS Mes
tanzt, singt
und Ist froh

OAFE-RESTAURAMT zUR OPER
ununterbrochen geöffnet

(3497

Hessisches
Landestheater


D 16

Freitag
28. Februar 1930

KleinesHaus

W3 Cr.3u4
T (Er. 5 u. 6)
2022 Uhr

Die Affäre Dreyfus
Schausp. v. H. J. Rchfisch u. W. Herzog
Preise 110 Mk.

Der Mildschütz
Komische Oper von A. Lortzing
Preise 1.206.00 Mk.

V ReM
Kappen-Abend
mit Konzert.
Jean Geßner, Thüringer Hof

Dierausſchank Coldener Aker
am Güterbahnhof
Inh. Philipp Schneider.
Heute Metzelſuppe.

(34*

Oberwaldhaus

Samstag

Maskenbal

Humor.Einlagen
Letzte Straſenbahn ab 0.-W.

2 Uhr.

IV 3508

Ke
Georgenstraße 1½
Freitag bis pienstal
Großer
Harneials Nummel
Stimmungsmusik 59

Miid
Im Blumenſaal zum goldenen
erlebt man heute manchen Spaß.

Faß

Im goldenen Pädchen
Langgaſſe 41
Heute abend
Unlislicch
Harnelaususche Unterhallung

Stimmung
Humok
von Klavierhumoriſten K. Schoeller.
8591
Es ladet freundltchſt ein.
Seb. Lana.

Sportplatz-Reskaurant und Caße
am Böllenfalltor
Samstag

Groder Maskenhall

(Beachten Sie die Anzeige in der
Samstag-Ausgabe.)

ang e
Fastnacht- Dienstag
zum Lumpenball
Gun
dunaant
Tel. 4 (354a1 Seeheim, Bergsk.

Am weißen Turm
Alte Post
Telephon 1410
von Freitag, den 28. Februar, bis Fastnachts-Dienstag

Großeg
Fastnachtstre
ben
in den künstl.-närrisch ausgeschmückten Räumen der Aiten Post‟. im 1. Stock Sekt-Diele, (3479

[ ][  ][ ]

K2

Mie.

Mürker al6 der Tor.

14)

Roman von Hans Schulze.
Nachdruck verboten.

Erſt als ſich der eiſerne Vorhang langſam herabſenkte, wichen
auch die ausdauernden Enthuſiaſten.
Die Garderobefrauen räumten ihre Regale auf und rüſteten
ſich zum Heimweg.
Die Türen wurden geſchloſſen.
Der bunte Spuk war verflogen.
Als Karr mit Evelyn eine halbe Stunde ſpäter wieder in
Wannſee eintraf, lag die Parkfront der Villa bereits in ſchweigen=
der
Finſternis.
Nur in dem großen Speiſeſaal, der ſich unmittelbar an die
Gartenterraſſe anſchloß, brannte noch Licht.
Auf dem runden Mitteltiſch waren zwei Gedecke aufgelegt,
und der alte Diener Franz, der ſeinen Herrn ſeit Jahrzehnten
umſorgte und ſich für ihn zu jeder Tages= und Nachtzeit zur Ver=
fügung
halten mußte, hatte für die ſpäten Ankömmlinge noch
ein kaltes Abendbrot angerichtet.
Karr forderte Evelyn mit einer ſtummen Handbewegung auf.
Platz zu nehmen, und befahl Sekt.
Er war ſonſt ein abgeſagter Feind von Alkohol, heute aber
goß er haſtig ein, zwei Glas des eiskalten Weines hinab und
zerbrach ein paar Hummerſcheren.
Dann warf er plötzlich die Serviette wieder auf den Tiſch
und trat in die weitoffene Tür der Terraſſe.
Seine breite, wuchtige Geſtalt ſtand ſchwarzmaſſig gegen das
mondbeſchienene Silberblau des Sees.
Die Lichter eines Hausbootes ſchimmerten in der Ferne wie
feine Perlenſchnüre auf den düſteren Waſſern.
Es war totenſtill ringsum.
Nur ein Vogel im Park fragte zuweilen aus tiefem Schlaf
ſchüchtern nach dem Morgen.
Evelyn hatte die ganze Zeit über ſtill am Tiſch geſeſſen und
keinen Biſſen angerührt.
Sie fühlte ſich am ganzen Körper wie zerſchlagen, von allen
verlaſſen, hilflos und mutterſeelenallein auf der Welt.
Kein Weg, kein Wille waren mehr in ihr deutlich.
Immer wieder verſuchte ſie, an etwas Tröſtliches zu denken,
doch ſie vermochte es nicht.

Freitag, den 28. Februar 1930

Sie ſah nur die ragende Geſtalt ihres Mannes, der finſter
und drehend wie das Schickſal in der Terraſſentür ſtand und
ſchweigend in die blühende Nacht hinausſchaute.
Jetzt zertrümmerte der Schlag der großen Gonguhr in lang=
aushallenden
Schlägen die laſtende Stille.
Karr wandte ſich um.
Ich möchte dich bitten, mir noch für ein paar Minuten in
mein Arbeitszimmer zu folgen. Ich habe noch mit dir zu reden!
Evelyn neigte den Kopf.
Das Blut brauſte ihr in den Schläfen; eine namenloſe Angſt
war in ihrem Herzen.
Dann ſaß ſie an dem prachtvollen weißen Marmorkamin des
Francesco da Simone in einer Ecke des düſteren, gobelinver=
hangenen
Raumes.
Auf dem mächtigen Schreibtiſch als einzige Lichtquelle die
feierliche Flamme einer meterhohen, armdicken, Altarkerze in
einem Fuß aus pompejaniſcher Bronze.
Ein matter Dämmerglanz ſpielte mit ſtumpfen Reflexen über
die Maſerung der Platte und das ſtrenge Renaiſſancegeſicht einer
lebensgroßen Dantebüſte.
Dahinter die Wände in geheimnisvollem Halbdunkel, gleich=
ſam
zurückweichend in träumeriſcher Verſchwommenheit.
Karr hatte eine Zeitlang ſinnend vor einem farbigen Relief
des Donatello geſtanden, das er von ſeiner letzten Reiſe aus
einem einſamen Apenninenkloſter mitgebracht hatte.
Dann trat er ganz dicht zu Evelyn an den Kamin.
Der heutige Theaterabend hat mir viel zu denken gegeben!"
ſagte er mit mühſamer Beherrſchung. Er wirft Probleme auf,
die auch für uns beide von großem Intereſſe ſind. Rein menſch=
lich
und perſönlich. Selbſt, wenn ich davon abſehe, in welchen
Beziehungen du zu dem Autor jenes Stückes ſtehſt!
Mit einem jähen Ruck warf er den Kopf zurück.
Ich weiß alles, vollendete er dann mit gedämpfter Stimme.
Dr. Steinhoff hat es mir ſelbſt geſtanden!
Evelyn ſah ruhig in das ſtille Licht der hohen Kerzenflamme.
Auf einmal hatte ſie der Name des Geliebten aus ihrer
Starrheit wieder wachgerüttelt, ſie mit einem neuen, faſt leiden=
ſchaftlichen
Kampfesmut erfüllt.
Deine Erklärung erleichtert mir vieles, ſagte ſie, und ſie
wunderte ſich ſelbſt über die Ruhe, mit der ſie ſprach. Wenn du
alles weißt, wie du ſagſt, ſo werden wir uns ja um ſo ſchneller
verſtändigen können. Denn ich hoffe nicht, daß du mich zwingen
wirſt, denſelben Weg zu gehen wie die Frau auf der Bühne,
Wir ſind doch ſchließlich moderne Menſchen, die im Leben ſtehen.
Und ich glaube beſtimmt, daß wir eine Formel für eine friedliche

Seite 19.

Reisebericht von den
S
Großen Sunda-Inseln
Soerabaya (Java): Reise heute für 10 Jage nach
Bandiermasin (Borneo). Kaſfee Has ist hier überall
erhältlich, es ist kein Laden zu finden, wo Kaſfee Hag
nicht zu kaufen wäre. Im Kalibesar-Klub in Batavia wird
nach dem Lunch ausschließlich Kaffee Hag gereicht.
J. Th. Peters von der Fa. Reiss & Co.
In 39 Ländern der Erde wird Kalfee Hlas getrunken=
Löſung unſerer Ehe finden werden, nachdem wir ſie wohl beide
als Verirrung erkannt haben!
Der Gatte lachte kurz und hart.
Du biſt wahrhaftig in einer vortrefflichen Schule geweſen.
Ein Wort von dir könnte heute auch im Theater geſprochen wor=
den
ſein. Leider gehſt du von ganz falſchen Vorausſetzungen aus.
Denn ich faſſe unſere Ehe durchaus nicht als eine Verirrung auf.
Der Irrtum hat für mich höchſtens in der Beurteilung deines
Charakters gelegen, daß ich ſchon nach ſo kurzer Zeit den Vorzug
genieße, zum Dank für all das, was ich dir und den deinen getan
habe, ſo ſchmählich betrogen worden zu ſein.
Laß mich ausreden! fuhr er ſchneidend fort, als Evelyn
Miene machte, ihm ins Wort zu fallen. Ich habe keineswegs
die Abſicht, auf eine Scheidung einzugehen und dir vielleicht noch
mit einer höflichen Verbeugung die Tür ins Freie zu öffnen. Da
überſchätzt du meinen Edelmut doch ſehr beträchtlich. Ich mache
mir nach dem, was geſchehen, allerdings keine Illuſion mehr über
unſer künftiges ſogenanntes Glück. Aber ich wünſche nicht, vor
ganz Berlin als der Mann bloßgeſtellt zu ſein, dem ſeine Frau=
nach
kaum einjähriger Ehe mit einem jungen Laffen davongelau=
fen
iſt. Wie ſagte doch der Herr im Stück, zu dem ich offenbar
Modell geſtanden habe?
Ich gebe nichts her, was ich beſitze, am allerwenigſten meine
Frau!
Fortſetzung folgt.

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im Ausſchank und in Flaſchen.
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3450

Warſt du ſchon einmal in Mainz
in den Tagen des Carnevals?
Höre:
Samstag, den 1. März: Die große luſtige
Rekrutenſcha:
Sonntag, den 2. März: Vorm 10 Uhr u
Nachm 2 Uhr: die 2 Kinder=
Maskenfeſte, 8 11 Feſtkonzert
mit Maskentanz
Alles in derNarrhalla(S adthalle
Umzülge und Lagerfeſte der Garden
Montag, den 3. März: Vorm 12.11 Uhr:
er große Roſenmontagszug:
Die Welt in Narrenſpiegel
Abds. 8.11 Uhr in der Narrhalla
Stadthalle) der allj ihrli von
Tauſend beſuchte, weitberühmte
Montags=Maskenball
Ba lanzu oder Maske
Dienstag, den 4 März: Nachm. 3 Uhr:
Luſtiger Ma3ken=Corſo
Abds 8.11 Uhr: Schl ß=M. skenball.
Nähere Auskünfte, ausführliche
Programme durch die Geſchäftsſtelle
des Muinzer Carnevulsvereins, Mainz,
Schillerplatz 3, Tcl. 3811. (1V3330

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in sämtlichen Räumen
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2 Tanzkapellen
Stadt-Orchester. Leitung: Kapellmeister Schlupp.
Sekt und Likörstuben.
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Saalbau-Restaurant Niemann.
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Seite 20

Freitag, den 28. Februar 1930

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botsformulare
werden nur bis zum
Mittwoch, den 5. März, abgegeben. Sie
ſind bis Freitag, den 7. März, vor=
(st3502
mittags, einzureichen.
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.

Bekanntmachung

betr. Polizeiverordnung über den
Schutz der Hechen und des
Buſchwerks.
Nach § 2 der genannten Polizeiver=
ordnung
vom 31. März 1913 iſt das Be=
ſchneiden
von Hecken und Buſchwerk in
der Zeit vom 1. März bis 1. Oktober
mit Rückſicht auf den Vogelſchutz ver=
boten
.
Das Polizeiperſonal iſt angewieſen,
den Befolg des Verbots ſtreng zu über=
wachen
und Zuwiderhandlungen ohne
Nachſicht zur Anzeige zu bringen.
Darmſtadt, den 2I. Febr. 1930. (st3501
Der Oberbürgermeiſter.

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Gleichzeitig geben wir bekannt, daß wir von einer großen Schuhfabrik, die in Zah-
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