Darmstädter Tagblatt 1930


27. Februar 1930

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 58
Donnerstag, den 22. Februar 1930. 193. Jahrgang

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Nabatt weg. Banſtiontio Deutſche Boni und Dam
ſtädter und Naionaſbanl.

Moldenhauers Richtlinien zum Etatausgleich.
Herausnahme der Arbeiksloſenverſicherung aus dem Ekal. 75prozenlige Bierſteuererhöhung.Erhöhung
der Zölle für Tee und Kaffee. Beſteuerung des Mineralwaſſers. Erhöhung des Benzinzolles, verbunden Unter den Finanzproblemen der Gegenwart ſteht neben der
mit der Benzolſteuer. Vorverlegung einiger Steuerzahlungskermine.
werden aber die Regierungsparteien aus der Zwangslage heraus ! Die ernſte Wirtſchaftslage von manchen Groß= und Mittelſtädten
443 Mnnonen neichsfteuerbebärſ. dem Vertrag zuſtimmen, um endlich auch dieſes unerfreuliche droht heute ein Gefahrenherd zu werden, der außer den Städten
Kapitel zum Abſchluß zu bringen.

Gleichzeilige Sanierung von Reich, Ländern
Mnd Genelnen.
* Verlin, 26. Februar. (Priv.=Tel.)
Der Reichsfinanzminiſter hat ſeine Pläne, die er am Don=
nerstag
dem Labinett vorlegen will, im weſentlichen fertig. Um
die Schwierigkeiten, die ſich ihm ſchon im Kabinett entgegenſtellen
werden, zu verringern, hat er ſie wiederholt geändert. Zur
Ausbalancierung des Etats, der diesmal die 11=
Milliarden=Grenze überſteigt wobei 3:4 Milliarden
an die Länder überwieſen werden , braucht der Finanzminiſter
einen Betrag von reichlich 300 Millionen. Er hat daran feſt=
gehalten
, die Regelung der Arbeitsloſenverſicherung
aus dem Finanzprogramm herauszunehmen. Er will ſie behan=
deln
im Rahmen ſeiner früheren Vorſchläge, wonach 150 Millio=
nen
auf Anleihe übernommen und 100 Millionen durch die An=
ſtalt
ſelbſt aufgebracht werden ſollen. Da der Miniſter gleich=
zeitig
aber auch die Länder und Gemeinden ſanie=
ren
will, hat er zu den reichlich 300 Millionen für das Reich noch
170 Millionen hinzugeſchlagen, und er kommt ſo zu einem
Geſamtſteuerbedarf von 475485 Millionen.
Davon ſollen durch die 75prozentige Bierſteuer=
erhöhung
240 Millionen eingebracht werden, Kaffee uno
Teeſollen 5060 Millionen erbringen, die Mineralwaſſer=
ſteuer
etwa 40 Millionen, die Erhöhung des Benzin=
zolles
verbunden, mit der Benzolſteuer ſoll 65
Millionen bringen. Durch Vorverlegung einiger
Steuerzahlungstermine will er 30 Millionen gewinnen.
Endlich will der Miniſter die Herabſetzung der In=
duſtrieſteuer
um 50 Millionen kürzen. Im ganzen
kommt er alio rechnungsmäßig auf 485 Millionen. Auf die Län=
der
würden davon entfallen aus der Bierſteuererhöhung 90 Mil=
lionen
, aus der Benzinſteuer 40 Millionen und der Geſamtbetrag
der Mineralwaſſerſteuer in Höhe von 40 Millionen.
Garankien für die komnmende Sieuerreform.
Starke Widerſtände gegen Moldenhauers
Pläne.
So ſieht am Mittwoch abend das Programm des Miniſters
etwa aus. Ob es am Donnerstag dasſelbe Geſicht noch hat, bleibt
abzuwarten bei den ſtarken Ueberraſchungen, an die wir gewöhnt
ſind. Denn ſchon melden ſich von allen Seiten die Wider=
ſtände
auch gegendieſe Vorſchläge. Die Alkohol=
gegner
und die Mäßigkeitsvereine monieren, daß eine
Mineralwaſſerſteuer ohne gleichzeitige Weinſteuer für ſie untrag=
bar
wäre. Die Automobilinduſtrie fürchtet von
der Verteuerung des Benzinpreiſes um 56
Pfennig ſchwere Schädigungen in ihrer Wirt=
ſchaftlichkeit
. Es iſt zwar vorgeſehen, daß dafür die Kraft=
fahrzeugſteuer
abgebaut werden ſoll, aber nur in dem beſcheidenen
Umfang von etwa 10 Millionen, ſo daß hier immer noch eine
fühlbare Belaſtung des Kraftfahrweſens verbleiben würde. Man
rechnet deshalb auch kaum damit, daß das Kabinett am Donners=
tag
bereits zu einer Verſtändigung, kommen wird, zumal die
Sozialdemokraten erneut das Notopfer verlangen werden,
das aber jetzt auch vom Zentrum wegen der Ausſichtsloſig=
keit
nichtmehr unterſtützt wird. Der Reichsfinanzminiſter
hat in ſeinen Richtlinien gleichzeitig den Satz aufgenommen
entſprechend der Haltung ſeiner Partei daß geſetzlich
bereits jetzt feſtgelegt werden muß die Verwen=
dung
aller im nächſten Jahr freiwerdenden Mit=
tel
zu Steuerſenkungen, eine Forderung, gegen die von
den Sozialdemokraten noch ſtarke Widerſtände zu erwarten ſind.
Da aber der Reichstag die 2. Leſung der Younggeſetze
erſt am Donnerstag der kommenden Woche vor=
nehmen
will, iſt zunächſt wieder eine Woche gewonnen, und das
iſt für den deutſchen Parlamentarismus ja erſt einmal die Haupt=
ſoche
.
Zuſpikung der Lage infolge Verquickung der
Relſsiegnreſarn uf den Naugicnl.
Zweite Youngplan=Leſung am 6. März.


unſicherheit im Reichstag.
* Berlin, 26. Februar. (Priv.=Tel.)
Der Reichstag hat ſich und der Regierung noch eine letzte
Galgenfriſt gegeben und eine kurze Faſchingspauſe eingelegt.
Dafür hat aber der Aelteſtenrat beſchloſſen, mit der zweiten
Beſung der Younggeſetze am 6. März zu beginnen.
Wenn man bedenkt, daß urſprünglich am 20. Februar die Rati=
ſikation
erledigt ſein ſollte und daß jetzt vor Mitte März kaum
daran zu denken iſt, dann ergibt ſich aus dieſer ewigen Ver=
ſchiebung
ſchon die ganze innere Unſicherheit, die über dem
Reichstag laſtet. Sie iſt in ihrem inneren Weſen noch viel
gefährlicher, weil tatſächlich die ganzen letzten Wochen vertrödelt
tpurden, ohne daß die Mehrheit ihren Zielen weſentlich näher=
gekommen
wäre. Der Youngplan ſelbſt darf, wie wir ſchon
Bviederholt andeuteten, als geſichert gelten. Wir glauben auch
micht an ernſte Gefahren für den Polenvertrag m hr. obwohl hier
Wimmungsmäßig die Widerſtände noch ſehr ſtark ſind. Schließlich

Drohende Regierungskriſe.
Verſchärfung der Gegenſätze innerhalb der
Koalition. Neuwahlen in Sicht?
Durch die Forderung des Zentrums iſt mit
den, und au ihr hat ſich bisher der Reichsfinanzminiſter die Zähne
ausgebiſſen. Es ſieht auch kaum darnach aus, daß jetzt ſo ſchnell
eine Verſtändigung gelingt. Der Augenblick muß alſo kommen,
auf ſeiner Forderung einer gleichzeitigen Be=
reinigung
beharren, oder mit der vorherigen
Verabſchiedung des Youngplanes ſich einver= wirtſchaft zu ſchützen.
ſtanden erklären will. Hält das Zentrum an
ſeiner Forderung feſt, dann iſt eigentlich die Regie=
rungskriſe
ſchon in der kommenden Woche un=
vermeidlich
. Wahrſcheinlich aber wird es ſich mit der An=
nahme
von Richtlinien begnügen, die über den toten Punkt hin=
weghelfen
bis zur Ratifikation des Youngplanes, dann aber doch leihen deutſcher Kommunen um etwa 50 Prozent geſtiegen und
zur Sprengung des Kabinetts führen. Auch die Volkspartei iſt
feſt davon überzeugt, daß die notwendige Folge der Annahme
des Youngplanes die Finanzreform ſein muß. Die Volkspartei
wird alfg auch nach der 3. Leſung auf Durchführung der Finanz=
der
Koglition nicht mehr zu überbrücken, und es
Kabinett Müller, an der Unmöglichkeit, einer ſind den kommunalen Finanzverwaltungen ſehr wohl bekannt.
gefunden Finauzreform ſcheitert. Man trifft daher
auch überall im Reichstag auf einen kaum mehr gedämpften Peſſi=
mismus
, der die ſtärkſte Stütze, der gegenwärtigen Regierung
darin ſieht, daß niemand weiß, was nachher kommen
ſoll. An eine Weimarer Koalition iſt kaum zu denken. Bliebe
dann nur ein mehr neutrales Kabinett, das ſich irgendwie auf die
Minderheit der Mitte ſtützen und mit einem vernünſtigen Steuer=
programm
vor den Reichstag treten könnte, auf die Gefahr hin,
Kriſenlufk auch in Preußen?
In Preußen kommt am Freitag gegen den Innenminiſter
Grzeſinſki ein Mißtrauensantrag zur Abſtimmung, und es ſieht
faſt ſo aus, als ob diesmal wirklich ernſte Ueberraſchungen zu
erwarten ſeien. Namentlich die Demokraten ſind ſtark verärgert Ausgaben hinzuweiſen, um die öffentliche Finanzwirtſchaft den
wegen der Art, mit der der Miniſterpräſident ihren Kultus=
miniſter
abgehalftert hat. Zum anderen aber wegen des Streites
um die Beſetzung der freigewordenen Oberpräſidenten= und
Regierungspräſidentenpoſten. Hier macht der Innenminiſter den
Demokraten die allergrößten Schwierigkeiten, weil er dieſe Poſten
für ſeine Parteifreunde haben will. Da aber die Mißſtimmung mittels einer Selbſthilfeaktion der Gemeindeverbände und Spar=
gegen
den Innenminiſter noch größer iſt als gegen den Miniſter= kaſſen den Einlagenbeſtand der Sparkaſſen zur Konſolidierung
präſidenten Braun, ſo halten wir es nicht für unwahrſcheinlich,
trauensantrag nicht mitmachen wird. Man hört allerlei von
der Demokraten ſchließen läßt wenn nicht noch Herr Grzeſinſki
politiſcher Beziehung machen ſollte.

Die Benzinſteuer.
Bedenken der Automobilinduſtrie.
Berlin, 26. Februar.
Ueber die geplante Benzinſteuer erfahren wir folgende Ein=
zelheiten
: Beabſichtigt iſt die Erhebung einer Steuer von ſechs
Pfennig auf den Liter Benzin. Ueberdies ſoll das Benzol bei
der Einfuhr mit einem ebenſo hohen Zoll belegt werden, wie das in der Nachkriegszeit durch den Verluſt ihrer ehemaligen Selb=
für
den Liter Benzol. Auf Grund dieſer Maßnahmen ſoll ſich hängigkeit ihrer Haupteinnahmen von Ueberweiſungen, die ihnen
ein Mehrertrag von 80 Millionen RM. ergeben, der rechnungs= geſetzmäßig auf Grund eines beſonderen Verteilungsſchlüſſels
ordentliche Schädigung der Induſtrie befürchtet. Der Reichsrat wollen. Das Verantwortungsgefühl der Bürgerſchaft muß in
berät nämlich bereits über eine Erhöhung der Kraftfahrzeug= ſtärkerem Maße als bisher geweckt werden, damit die Ausgaben=
ſteuer
, die um 15 b. H. bis 20 b. H. erhöht werden ſoll. Das heißt,
daß dieſe Steuer, die 1929 etwa 210 Millionen ergab, voraus=
ſichtlich
etwa 280 Millionen bringen ſoll. Die Kraftfahrzeug=
induſtrie
wird alſo bereits durch dieſe Steuer jährlich mit 70
bis 160 Millionen mehr an Steuern zahlen, als dies bisher der
Fall war. Eine derartige Belaſtung wird als unerträglich be= ſichten gemäß dem Reichsgeſetz vom 23. Juni 1929 (R.G.Bl. I
zeichnet, weil damit der Automobilinduſtrie Abgaben in einer
Höhe zugemutet werden, die wirtſchaftlich nicht mehr als gerecht= den über 25000 Einwohner, und die Ueberſichten erſtrecken ſich
fertigt erſcheinen, ſondern geradezu als Luxusſteuer bezeichnet, nur auf die Einnahmen und Ausgaben. Notwendig wäre die
werden müſſe. Dem hält die Automobilinduſtrie entgegen, daß Herausgabe von Vermögensüberſichten, damit die Bürger über
ſie keinen Luxus, ſondern ein notzwendiges Verkehrselement dar= die wirklichen Schulden der Stadt und die Bewvertung des Ver=
ſtelle
, ohne daß die Wirtſchaft nicht zu arbeiten vermöge. In ſn
Kraftfahrerkreiſen erklärt man, daß eine Benziuſteuer nur dann, müſſen die Ueberſichten auch ausgedehnt werden auf Kommunen
erträglich wäre, wenn die unzweckmäßige Kraftfahrzeugſteuer ab=
geſchafft
vder bedeutend ermäßigt wird.

* Die Finanz= und Krediklage der
deutſchen Kommunen.
Von
Dr. jur. Erich Güuther.
Herſtellung des Gleichgewichts im Reichs= und Staatshaushalt
die Erhaltung leiſtungsfähiger und wirtſchaftlich geſunder Kom=
munalverwaltungen
im Vordergrund des öffentlichen Intereſſes.
ſelbſt noch andere Kreiſe in Mitleidenſchaft zieht und der eine um
ſo größere Beachtung erfordert, als die gleichzeitig herrſchende
Wirtſchaftskriſe in der Privatwirtſchaft auch vor alten Unter=
nehmungen
von beſtem Ruf keinen Halt gemacht hat, wenn Feh=
ler
in der geſchäftlichen Leitung oder unrichtige Finanzdispoſitio=
nen
zur Zahlungsunfähigkeit oder Betriebseinſtellung führen
mußten. Obgleich die Finanz= und Wirtſchaftslage von Kom=
dem
Youngplan die Finanzreformverquickt wor= munen und öffentlichen Körperſchaften von weſentlich anderen
Bedingungen abhängig iſt als die Exiſtenz von Privatunter=
nehmungen
, ſo legen doch die wechſelſeitigen Beziehungen zwiſchen
der Steuerkraft und dem Steuerbedarf in den Kommunen, dem
wo das Zentrumvor die Frage geſtellt wird, obes Geldmarkt und dem Anleihebedürfnis der Kommunen, einer vor=
ſichtig
und gut geleiteten Kommunalpolitik die Verpflichtung auf,
ſich nach Möglichkeit vor Auswirkungen von Kriſen in der Pribat=
Wenn. die langfriſtige Verſchuldung, welche nach den Berech=
nungen
des Statiſtiſchen Reichsamtes am 31. März 1928 ein=
ſchließlich
der Auslandsanleihen 3090,1 Millionen betragen hat,
ſeit dieſer Zeit kaum weiter angewachſen iſt, ſo iſt nach den bis=
herigen
Beobachtungen die Geſamtſumme der ſchwebenden An=
wird
gegenwärtig auf 1,8 Milliarden RM. geſchätzt, von denen
etwa 800 Millionen auf Sparkaſſen, 400 Millionen auf Giro=
zeutralen
und Landesbanken und 600 Millionen auf andere Geld=
geber
entfallen. Gerade dieſe ſchwebenden Anleihen, welche
reform drängen. Dann ſind die Gegenſätze innerhalb durchweg mit einem höheren Zinsfuß belaſtet ſind als die lang=
friſtig
fundierten Anleihen, müſſen die Kommunalwirtſchaft den
kann nur noch eine Frage von Wochen ſein, bis das Schwankungen der Privatwirtſchaft ausſetzen. Dieſe Gefahren
Wie ſie aber zu dem Aushilfsmittel der ſchwebenden Anleihen
vielfach geſchritten ſind und mit dieſen Mitteln ſelbſt entgegen der
Erſahrung und den Lehren der Finanzwiſſenſchaft dauernde An=
lagen
geſchaffen, haben (Bauten, Ausführung von Verkehrs=
projekten
und ähnliches), dann war der Grund hierfür lediglich
die Verſperrung des internationglen Finanzmarktes; denn in den
Jahren 1925 bis 1928 ſind von den bei der Beratungsſtelle des
Reichsfinanzminiſteriums beantragten ausländiſchen Kommunal=
durch
Neuwahlen ſich eine Mehrheit verſchaffen zu müſſen, anleihen in Höhe von 2038,8 Millionen nur 930 Millionen ge=
nehmigt
und die Hälfte abgelehnt worden. Bei der mangelnden
Aufnahmefähigkeit des Inlandsmarktes für langfriſtige Anleihen
glaubten ſich daher die Kommunen gezwungen, ſich in der bis=
* Berlin, 26. Februar. (Priv.=Tel.) herigen Weiſe kurzfriſtig verſchulden zu müſſen. Erſt vor einiger
Zeit ſah ſich daher der preußiſche Miniſter des Innern veranlaßt,
im Einvernehmen mit dem Finanzminiſter die Kommunen noch=
mals
auf eine rückſichtsloſe Abdroſſelung ſelbſt ſachlich gebotener
Gefahren zu entziehen, welche aus ſolchen kurzfriſtigen Anleihen
drohen. Erfreulicherweiſe hat ſich auch der Deutſche Städtetag
ſelbſt entſchloſſen, den angeſchloſſenen Kommunen für die Dauer
eines Sperrjahres ab 1. Dezember 1929 die Einſtellung aller nicht
notwendigen Ausgaben zu empfehlen und während dieſer Zeit
der kommunalen Schulden zu verwenden, um auf dieſe Weiſe
daß ein Teil der Demokraten bei der Abſtimmung über den Miß= durch die Ablöſung der kurzfriſtigen Schulden zur Sanierung und
Löſung des Finanzproblems in den betroffenen Kommunen bei=
dieſer
Richtung, was mindeſtens auf ein Fernbleiben eines Teiles zutragen. Allerdings darf nicht verkannt werden, daß bei einer
zu ſtarken Inanſpruchnahme der kommunalen Geldinſtitute,
in letzter Stunde den Demokraten Zugeſtändniſſe in perſonal= welche bisher einen Teil ihrer Einlagen nicht feſtlegten, ſondern
zur Liquidität verwandten, hauptſächlich der gewerbliche Mittel=
ſtand
in Mitleidenſchaft gezogen wird, der im Geſchäftsverkehr
auf die Kredite dieſer Inſtitute angewieſen iſt. Auch dem kom=
munalen
Wohnungsbau dürften auf dieſe Weiſe erhebliche Mittel
entzogen werden, die ihm bis jetzt zur Verfügung ſtanden.
Die deutſchen Kommunen, die ſchon in der Vorkriegszeit
durch die Initiative der Selbſtverwaltung und den ſtarken Bür=
gerſinn
außerordentliches für die wirtſchaftliche Entwicklung und
auch für die Erfüllung kultureller Aufgaben geleiſtet haben, ſimnd
Benzin, alſo ſchätzungsweiſe mit einem ſolchen von 12 Pfennig ſtändigkeit auf dem Gebiete der Steuerverwaltung und der Ab=
mäßig
eine Verdoppelung des Ertrages des Benzinzolles für aus dem Ertrag der Reichsſteuern, insbeſondere der Reichsein=
1929/30 ergeben würde, der auf 65 Millionen geſchätzt wird. kommenſteuer und Körperſchaftsſteuer zufließen, im Intereſſe der
In Kreiſen der Automobilinduſtrie hegt man gegen die ge= Selbſterhaltung gezwungen, eine ſtarke finanzielle Selbſtdiſziplin
plante Steuer die allerſchwerſten Bedenken, weil man eine außer= zu üben, wenn ſie überhaupt ihre Selbſtändigkeit aufrecht erhaltetn
wirtſchaft in erträglichen Grenzen bleibt, und hier kann die
öffentliche Meinung durch die Tagespreſſe weſentliche Dienſte
leiſten. Durch Herausgabe von Ueberſichten über den Stand der
Finanzen kann der öffentlichen Meinung auch die Kritik gegen=
Millionen neuen Steuern belaſtet werden. Kommt die Benzin= über der kommunalen Finanzwirtſchaft weſentlich erleichtert wer=
ſteuer
hinzu, ſo ſoll die deutſche Automobilinduſtrie jährlich 140 den. In dieſer Beziehung iſt ſchon ein Anfang gemacht durch
die von den Gemeinden zu veröffentlichenden Vierteljahrsüber=
S. 205 ff.). Die Verpflichtung bezieht ſich jedoch nur auf Gemein=
mögens
in der richtigen Weiſe unterrichtet werden, und fernerhin
unter 25 000 Einwohnern. Vor allen Dingen müſſen aber die
ſtädtiſchen Körperſchaften vielfach erſt die Erlenntnis gewinnen,

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Donnerstag, den 27. Februar 1930

Nummer 58

Seite 2

daß ihre bisherige Anleihepolitik überſpannt war und daß manche
Aufwendungen für kulturelle Zwecke bei der allgemeinen Kapital=
armut
Deutſchlands heute nicht mehr durchführbar ſind. Das
Lebensniveau der Allgemeinheit iſt heute gegenüber der Vor=
kriegszeit
bedeutend geſunken. Die meiſten Betriebe der Privat=
wirtſchaft
waren bereits im Intereſſe der Selbſterhaltung ge=
zwungen
, ſcharfe Nationaliſierungen vorzunehmen, um ſich den
veränderten Verhältniſſen der Nachkriegszeit anzupaſſen. Auch
die Kommunen werden ſich gezwungen ſehen, viele Anſprüche
zurückzuſchrauben, welche in ihren Körperſchaften meiſt von den=
jenigen
Intereſſentenkreiſen gefordert werden, welche die Laſten
und die Ausgaben für dieſe Zwecke heute nicht zu tragen brauchen.
Ein Erfolg in der geplanten Konſolidierung der ſchwebenden
Anleihen durch die Sparkaſſen und Geldinſtitute der Gemeinde=
verbände
ohne Gefährdung der bisherigen Hypothekarkredite wird
aber heute nur zu erwarten ſein, wenn eine genügende Flüſſig=
keit
des Kapitalmarktes und eine Erleichterung des Geldmarktes
eintritt. Die vor kurzem eingetretene Herabſetzung des Reichs=
bankdiskonts
von 7 auf 6½ Prozent und die damit verbundene
allgemeine Senkung des Zinsfußes ſcheint ein günſtiges Vor=
zeichen
für die Durchführung dieſer kommunalen Programme zu
ſein, die aber nur dann wirklichen Erfolg verheißen werden, wenn
die notwendige Selbſtbeſchränkung in den gemeindlichen Etats
und die ſchon ſo oft in Ausſicht genommene Einſchränkung aller
nicht notwendigen Ausgaben auch zur Tat wird.
Heſiſche Polikik.
Die Forſtverwalkung vor dem Finanzausſchuß.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags begann geſtern mit
der Einzelberatung des Staatsvoranſchlags 1930/31 bei den Staats=
gütern
, und zwar beim Kapitel Forſt= und Kameralgüter unter Forſt=
verwaltung‟
. Dieſes Kapitel ſieht eine Einnahme von 11 618648
Reichsmark vor, eine Ausgabe von 8805 170 RM., ſchließt alſo mit
einem Ueberſchuß von 2 813 478 RM. ab.
Der Ausſchuß befaßte ſich eingehend mit den Beiträgen der
Gemeinden zu den Koſten der Forſtverwaltung. Vor=
anſchlagsmäßig
ſind vorgeſehen an Beiträgen aus Kommunalwald und
beförſtertem Privatwald (97 046 Hektar je 14 Mark) 1358 644 RM), und
aus nur unter Forſtſchutz ſtehenden Privatwäldern 121 075 Hektar je
4 RM.) 84 300 RMM., zuſammen 1 442 944 Mark (im Vorjahre
1237 503 Mark). Wenn die Erhebung dieſer Beträge eine beſondere
Härte bedeuten würde, ſoll die Regierung die Ermächtigung erhalten,
ausnahmsweiſe auch den Grundbetrag von 6 RM. bei den beförſterten
Wäldern je Hektar ganz oder teilweiſe außer Anſatz zu laſſen.
Das Zentrum beantragt dazu, dieſe Erleichtevung auch auf die ver=
gangenen
Jahre zu erſtrecken. Die Ausſprache im Ausſchuß wurde
jedoch heute noch nicht abgeſchloſſen. Die Regierung wurde erſucht,
einen Weg zu finden, um die Beförſterungsbeiträge der Ge=
meinden
, insbeſondere der leiſtungsſchwachen Gemeinden, herabzu=
ſetzen
. Von ſozialdemokratiſcher Seite wurde verlangt, daß nur die
tatſächlich aufgewandten Koſten für die Forſtverwaltung auf die Ge=
meinden
umgeſchlagen werden ſollen, daß der Staatskaſſe alſo daraus
kein Gewinn verbleibt. Der Landbund beantragte, die Beförſterungs=
beiträge
auf 12 bzw. 3,80 RM. zu beſtimmen und auch den Grund=
beitrag
entſprechend herabzuſetzen.
Eine Vorſtellung der Gemeinde Unterſchönmattenwag,
die eine Beitragsermäßigung für die vergangenen Jahre wünſcht, wurde
für erledigt erklärt. Die Regierung ſagte zu, daß, wenn der Landtag
die rückwirkende Geltung der vorſtehenden Ermäßigung beſchließen
würde, der Gemeinde, deren Beiträge tatſächlich ſehr hoch ſeien, für
1930 geholfen werden könne, jedoch nicht für die vergangenen Jahre.
Einſtimmige Annahme fand eine Regierungsvorlage über Verbeſſe=
rung
der Waſſerverſorgung bei dem fiskaliſchen Hofgut Häuſerhof
bei Groß=Umſtadt, wofür 12000 RM. vorgeſehen ſind.
Der Ausſchuß ſetzt ſeine Beratungen morgen fort.
Die Konferenz der Nokenbankleiter in Rom.
TU. Rom, 26. Februar.
In der heutigen Sitzung der Leiter der großen Notenbanken
von Deutſchland, England, Frankreich, Italien, Belgien und
Japan wurden die Wahlen weiterer Mitglieder zum Verwal=
tungsrat
der B.J.3. insbeſondere der beiden Amerikaner Me=
Garrah und Fraſer vorgenommen, die telegraphiſch verſtän=
digt
wurden. Von den Notenbankleitern wurden außerdem in
den Verwaltungsrot ernannt: für England S:= Charles Adda,
für Belgien Francqui für Italien Beneduce, für Japan
Noharra für Frankreich Baron Brincard und Graf de
Vogue. Die deutſchen Vertreter ſind nochnicht er=
nannt
worden. Sobald die Zuſage der Amerikaner vorliegt,
wird die Bildung des Verwaltungsrates vorgenommen und dem
Baden=Badener Organiſationsausſchuß der B.J.3. Mitteilung
gemacht werden. Reichsbankpräſident Dr. Schacht reiſt am
Donnerstag nachmittag nach Berlin zurück.

Vom Tage.
Der preußiſche Miniſter des Innern hat durch Erlaß ſämtliche
Polizeiverordnungen der Oberpräſidenten, der Regierungspräſidenten,
Kreis= und Ortspolizeibehörden, ſoweit ſie vor dem 1. Januar 1900 er=
lafſen
ſind, mit Wirkung vom 1. Mai 1930 außer Kraft geſetzt. Aus=
genommen
ſind Verordnungen der Strom=, Schiffahrts= oder Hafen=
polizei
.
Der volkswirtſchaftliche Ausſchuß des Reichstags erteilte der Regie=
rung
die Ermächtigung, die Verordnung über den Vermahlungszwang
von Inlandsweizen in ihrer jetzigen Form, alſo 50 Prozent Inlands=
weizen
, auf eine Dauer von höchſtens drei Monaten, alſo bis Ende
Mai, zu verlängern.
Bei der Weiterberatung der Younggeſetze in den
vereinigten Ausſchüſſen des Reichsrats wurden nach der
Erledigung des deutſch=polniſchen Liquidationsabkommens zunächſt die
Liquidationsabkommen mit den übrigen Staaten zur Debatte geſtellt.
In Abweichung von dem geltenden Demonſtra=
tionsverbot
, in Preußen hat der Innenminiſter die Faſt=
nachtsumzüge
, öffentlichen Kundgebungen des Volksbundes deutſcher
Kriegsgräberfürſorge am Volkstrauertag und Umzüge des Reichsban=
ners
am 28. Februar, dem Todestage des erſten Reichspräſidenten
Friedrich Ebert, geſtattet.
Der Reichsaußenminiſter hat wegen einer leichten Erkäl=
tung
geſtern das Bett hüten wiſſen, wird aber wahrſcheinlich am Don=
nerstag
wieder im parlamentariſchen Getriebe auftauchen.
Am 2. März werden fünf Jahre ſeit Beginn der deutſch=
polniſchen
Handelsvertragsverhandlungen verfloſſen ſein.
In Odeſſa wurden wieder zwer ruſſiſche Offiziere wegen
angeblicher ſowjetfeindlicher Propaganda zum Tode verurteilt.
Die engliſche Kirche in Leningrad iſt trotz des Ein=
fpruches
des engliſchen Botſchafters beſchlagnahmt und dem Klub
der Matroſen übergeben worden.
Der Nationalrat von Monaco ſowie der Bürgerrat
ſind aufgelöſt worden. Eine Kommiſſion wurde mit der Weiter=
führung
der laufenden Geſchäfte beauftragt. Die Neuwahlen wer=
den
am 30. März ſtattfinden.
Die revolutionäre Bewegung in San Domingo
ſcheint nach den bis jetzt eingelaufenen Meldungen ernſter Natur
zu ſein.
Die Aufgabe der ägyptiſchen Delegation, die
gegen Ende nächſten Monats unter Führung von Nahas Paſcha nach
London geht, ſoll nicht nur darin beſtehen, den zwiſchen Machmud
Paſcha und Henderſon vereinbarten Vertragsentwurf zu ratifizieren,
ſondern zu verſuchen, von England neue Konzeſſio=
nen
in der Sudanfrage zu erhalten.
der Kuomintang iſt auf Veranlaſſung des neuen engliſchen
Gouverneurs für die malaiiſchen Staaten, Sir Ceeil
Clementi, für illegal erklärt worden.

Kommuniſtiſche Amſturzvorbereikungen
Waffendiebſtähle bei der Reichswehr. Piſtolen=
ſchießen
der Kommunifken.
* Berlin, 26. Februar, (Priv.=Tel.)
Die Kommuniſten laſſen ſich in Preußen wenigſtens durch
die Polizei nicht im geringſten in der Weiterverfolgung ihrer
Bürgerkriegspläne ſtören. Sie haben jetzt ſogar bei einer Kund=
gebung
Flugzettel verteilen laſſen, in denen ſie die Verſamm=
lungsteilnehmer
aufforderten, die Schießabende des kommuniſti=
ſchen
Schützenbundes fleißig zu beſuchen. Es wurde ausdrücklich
betont, daß man ſich ohne weitere Koſten im Piſtolenſchießen
ausbilden laſſen könne. Offener kann man wirklich nicht mehr
zugeben, daß man ſich mit allen Mitteln auf den ge=
waltſamen
Umſturz vorbereitet. Das geht auch aus
den beiden Waffendiebſtählen bei der Reichswehr
hervor. In dem einen Fall konnten die Einbrecher einwanofrei
als Angehörige und Beauftragte der Kommuniſtiſchen Partei
entlarvt werden. In dem anderen Falle ſind ſie allerdings
unter Mitnahme von etwa 170 Infanterie=
gewehren
und mehreren leichten Maſchinen=
gewehren
entkommen. Es iſt überaus bedauerlich, daß
dieſer Einbruch bei der Reichswehr überhaupt möglich und dann
noch erfolgreich ſein konnte. Das iſt aber wohl darauf zurück=
zuführen
, daß man, um Mannſchaften zu ſparen und zu Patrouil=
len
verwenden zu können, die Poſten möglichſt eingezogen hat.
Hier muß natürlich ſofort Wandel eintreten, denn ſonſt wird eines
Tages die Polizei erleben, daß ſie bei Zuſammenſtößen auf kom=
muniſtiſche
Hundertſchaften trifft, die beſſer bewaffnet ſind als ſie
ſelbſt und die mit Waffen der Reichswehr gegen ſie vorgehen.

Die Novelle zur Reichshaushaltsordnung
Vom neicstag angensitien.
Größere Sparſamkeil in der Reichsverwallung.
Skärkung der Skellung des Reichsfinanzminiſters.
Berlin, 26. Febvuar.
Die Mittwockſitzung des Reichstags begann um 3 Uhr mit der
Tagesordnung: Zweite Beratung der Novelle zur Reichshaushaltsord=
nung
, deren Beſtimmungen weſentlich verſchä ft werden, um eine grö=
ßere
Sparſamkeit in der Reichsverwaltung durchzuführen. Insbeſondere
wird die Stellung des Finanzminiſters vevſtärkt. Der volksparteiliche
Antrag, dem Reichsſparkommiſſar die Stellung eines Spardiktators zu
geben, wurde bekanntlich im Ausſchuß abgelehnt.
Reichsfinanzminiſter Dr. Moldenhauer erklärte ſich
mit den Ausſchußbeſchlüſſen einverſtanden. Im Ausſchuß ſeien auch
Anträge erörtert worden, die gewiſſe Sichevungen gegen die Ausgabe=
freudigkeit
von Regierung und Parlament zum Ziele hatten. Die Enf=
wicklung
werde dazu drängen, daß dieſe Fragen weiter verfolgt werden.
Heute bitte er von einer Vertiefung Abſtand zu nehmen, damit die
dringend notwendige Verabſchiedung der vorliegenden Novelle nicht
verzögert werde. Die ſozialdemokratiſche Entſchließung bat der Miniſter
abzulehnen. Die Regierung habe ſich im Ausſchuß ſchon bereit erklärt,
die Gutachten des Reichsſparkommiſſars in geeigneten Fällen dem Reichs=
tag
zuzuleiten. Der Miniſter ſprach in dieſem Zuſammenhang dem
Reichsſparkommiſſar für ſeine Dienſte den Dank der Reichsregierung aus.
Abg. Heimann (S.) erklärte, daß die Sozialdemokraten, den
Reichsſparkommiſſar in ſeiner Stellung erhalten, ihn aber nicht zu
einer oberſten Reichsbehörde machen wollten.
Abg. Hergt (Dnatl.) erklärte, mit der vorliegenden Novelle werde
keine Ordnung in den Reichshaushalt gebracht. Die Abhängigkeit von
der Maſſe draußen führe zu übertriebener Bewilligungsfreudigkeit.
Ordnung Eönne nicht geſchafft werden, ſolange das übertriebene parla=
mentariſche
Syſtem beſtehe. Seine Freunde wendeten ſich gegen die in
der Vorlage ausgedrückte Erweiterung der Befugniſſe des Reichsfinanz=
miniſters
. Um aber überhaupt etwas zu erreichen, werde ſeine Fraktion
die Bedenken zurückſtellen und der Ausſchußvorlage zuſtimmen.
Abg. Schreiber (3.) bezeichnete den Entwurf als eine Schöpfung,
die ihren Zweck nur erreichen könne, wenn dahinter der richtige Wille
ſtehe. Der Reichstag habe mit dieſer Vorlage das Schwergewicht der
Macht von ſich gegeben und in die Hände des Finanzminiſters gelegt.
Die Stellung des Reichsſparkommiſſars ſei im weſentlichen eine Perſön=
lichkeitsfrage
. Auch ſeine Tätigkeit habe ihre Grenzen. Die Verant=
wortung
der Reſſort=Miniſterien dürfe nicht zu ſtark beſchränkt werden.
Abg. Dr. Cremer (D.V.P.) betonte im Namen ſeiner Fraktion,
Die Sektion der chineſiſchen Nationalpartei dieſe ſtimme der Ausſchuß=Faſſung zu. Der Reichstag würde beſſeren
Einblick in das Getriebe der Bürokratie gewinnen, wenn ihm der Haus=
haltsminiſter
auf Verlangen jederzeit Auskunft geben wüſſe. Aus den
Berichten des Rechnungshofes ergebe ſich, daß die Sünden gegen die
Sparſamkeit bei der Bürokratie mindeſtens ſo groß und zahlreich ge=
weſen
ſeien, wie beim Parlament. Die Tätigkeit des Sparkommiſſars
habe ſchon viele Millionen erſpart und werde bei erweiterten Befug=
niſſen
noch weit mehr Nutzen ſtiſten können.
Abg. Dr Bredt (W.P.) erklärte, der Reichstag müſſe ſich darüber
klar ſein, daß das Volk mit ſteigendem Unwillen die Finanzwirtſchaft
unter dem parlamentariſchen Syſtem verfolge. Die Bürokratie habe die
ſchwere Schuld auf ſich geladen, daß ſie das Aufkommen aus den
Steuern willkürlich in den Etat eingeſetzt und ſo das Parlament über
die wahre Finanzlage getäuſcht habe. Mit dem Sparkommiſſar könne
man nicht viel erreichen. Wie ein wirklich unabhängiger Sparkommiſſar
wirke, das habe man geſehen, als Dr. Schacht mit ſeiner Forderung
gekommen ſei, die wie ein Donnerſchlag wirkte. Im großen und ganzen
ſei zu ſagen, daß man bei dem jetzigen Syſtem immer tiefer in den
finanziellen Sumpf hineingerate.
Abg. Bernhardt (D.) meinte bezüglich dieſer letzten Bemerkung
des Redners der Wirtſchaftspartei, wir hätten vor 10 Jahren nach einer
beiſpielloſen Niederlage mit dieſem Shſtem begonnen, und wer den
heutigen Zuſtand mit dem vor 10 Jahren vergleiche, der könne nicht
ſagen, daß der ſouveräne Reichstag unordentlich regiert habe. Die
Finanznot ſei keine Folge parlamentariſcher Luderwirtſchaft. Seine
Freunde hielten es für notzwvendig, daß der Reichstag Einblick in die
Geheimniſſe des Verwaltungsapparates bekomme. Die Forderung der
Wirtſchaftspartei, den Reichspräſidenten in den Finanzapparat einzu=
ſchalten
, müſſe abgelehnt werden, denn der Reichspräſident genieße ſein
Anfehen, weil er über den Parteien ſtehe. Werde der Antrag der
Wirtſchaftspartei angenommen, ſo würde der Reichspräſident aber letzte
politiſche Inſtanz ſein.
Nach einer Attacke des kommuniſtiſchen Abg. Torgli wurde die
Ausſprache geſchloſſen und alle Aendewungsanträge abgelehnt. Der An=
trag
der Wirtſchaftspartei auf Neuregelung der Finanzkontrolle wurde
gleichfalls verworfen.
Darauf wurde die Vorlage in zweiter und dritter Beratung in der
Ausſchußfaſſung gegen die Stimmen der Kommuniſten und National=
ſozialiſten
angenommen. Eine Entſchließung Heimann (S.) über die
Zuleitung der Berichte des Sparkommiſſars wurde an den Haushalts=
ausſchuß
wveitergleitet. Das Haus nahm zum Schluß noch die Vorlage
über die Zuziehung von Hilfsrichtern zum Reichsgericht ohne Ausſprache
in allen drei Leſungen an.
Nach ½8 Uhr bertagte ſich der Reichstag auf morgen nachmittag
3 Uhr mit der Tagesordnung: Miniſter=Penſionsgeſetz und kleine Vor=
lagen
.

Geheimnis eines Lebens.
Von Ernſt Wiechert.
Ich weiß nicht, wo die Quellen meines Blutes aus dem
Nebel der Vergangenheit ſteigen. Ich weiß nicht, ob Träumer
oder Helden ſich über ihren Rand gebeugt haben, Schweigſame
oder Redſelige, Helfer oder Zerſtörer. Ich weiß nur, daß ſie
irgendwo in den öſtlichen Wäldern zerrinnen. Die Geſchichte kün=
der
nicht von ihnen, die Sage nichts, die Bücher der Böſen nichts.
Sie haben im Schatten gelebt.
Ich weiß, daß mein Vater ein ſtiller Mann iſt, mit mancher
berſchütteten Sehnſucht in ſeiner Bruſt. Daß meine Mutter eine
ſchwermütige Frau war, die das dunkle Kleid ihres Lebens frei=
willig
von ihren Schultern tat, als der Krug ihrer Tränen ge=
füllt
war, daß ich ein ſtilles Kind war, von einer leiſen Trauer
beſchattet. Ich erinnere mich meiner kleinen Oberſtube im Forſt=
hauſe
, mit dem grünen Kachelofen, und des Rauſchens der hohen
Tannen im Garten, das über meinen uferloſen Träumen ſtand.
Ich erinnere mich, daß ich ſtundenlang lauſchte, ob meine Mutter
unten weine, bevor ich einſchlief. Daß das Spiel der erſten
Flöte, die ich hörte, mich zu Tränen ergriff und das erſte Orcheſter
mich erſchütterte, als habe Gott den Vorhang zerriſſen und mich
an ſein Herz genommen.
Ich erinnere mich, daß ich viel geweint habe, über eignes Leid
und über fremdes Leid. Wenn ich die Kühe hüten mußte und
die Bremſen die Herde in alle Winde ſprengten. Wenn Bürgers
Lenore mich eine ganze Nacht koſtete, oder wenn das junge Ge=
flügel
ſich verlaufen hatte und klagte.
Aber es iſt mir, als ob die Flügel der Sehnſucht von Kind
an über mir gerauſcht hätten. Ich ſehe mich auf einem Wald=
weg
ſtehen, zwiſchen jungen Kulturen, Tag für Tag viele Sommer
lang, um den Fiſchadler zu ſehen, der immer um dieſelbe Stunde
von unſerem See nach ſeinem Horſte flog, einen Fiſch in den
Fängen, und der ſeinen unendlich klagenden und einſamen Schrei
herniederwarf in meine Seele. Ich ſehe mich Abend für Abend
auf einen Berg in unſeren Wäldern ſteigen, von dem man über
ein grenzenloſes Heiligtum von Wipfeln bis weit hinter den
Wald ſehen konnte, wo der Abend verſank. Ich faltete die Hände,
und das Herz war mir unſäglich ſchwer nach etwas Großem,
Leuchtendem. Unendlichem.
Weihnachten war und die erſte Droſſel, des Jagdhorns Klang
im herbſtlichen Wald und der Schrei der Wildgans über ver=
ſchollener
Zeit. Und in den Sommernächten, wenn ein ſpäter
Wagen fern über die Waldſtraße fuhr und der Knecht ein trau=
riges
Lied ſang, vom Echo wiederholt und vom hohen Monde be=
glänzt
, ſtand ich am Fenſter gleich einem Kind im Zauber und
hob die Hände auf. Eine Stimme rief, und meine Seele, in jener
frühen Ekſtaſe der Hingabe, hing im blauen Raum wie ein Vogel
über dem Rätſel der Ferne.

Menſchen, Dinge und Ereigniſſe gingen nur mit leiſen Füßen
durch meine Welt. Tiere waren Brüder o mein geliebter
Kranich, der du an meinem Herzen ſchliefſt! Blumen waren
Geliebte, und der Wald war mein Haus. Geheimnis war in
ihm und Wunder, Grauen und Süße, Sehnſucht und Geborgen=
heit
, Sprache und Schweigen, Zeit und Ewigkeit. Es war ein
Wald, in dem der Adler horſtete und der Uhu ſchrie, er hatte
nicht Anfang und nicht Ende, und ſelbſt der Wolf war kein
Fremdling in ſeinem Reich. Er war der Ungrund der Dinge,
aus dem die Sonne ſtieg und der Silberglanz der Sterne, aus
dem Menſch und Tier ſich hoben, Engel und Dämonen, der
Feuermann und die Schöne mit den ſieben Schleiern. Er ſpeiſte
mich und tränkte mich, er wuchs in mein Blut, wie eine Mutter
in das Blut ihres Kindes wächſt. Sein Gutes iſt mein Gutes,
ſein Böſes mein Böſes, ſeine Wildheit meine Wildheit, ſeine
Trauer meine Trauer, und ich bin ihm verfallen für Leben und
Sterben.
Als ich elf Jahre alt war, ſtieß man mich aus dem Paradieſe.
Schule kam und Univerſität. Auseinanderſetzung mit der Welt,
mit Gemeinſchaft, Autorität, Dogma, Schablone, Kultur, Zivili=
ſation
. Die Paſſion des Menſchen begann. Sie bildeten und zer=
ſtörten
, formten und zerbrachen, machten wiſſend und entheiligten,
lockten und ſchändeten, predigten und läſterten, höhnten und
geißelten, und zuletzt richteten ſie das Kreuz auf.
Aber ich ſpottete ihrer, denn ich beugte mich nicht. Ich hatte
die Ekſtaſe und das Lächeln des Schwärmers. Ich hatte ge=
grübelt
und Gedichte gemacht. Ich rüttelte an ihren Götzen und
hob die Arme nach meinem Adler. Sie verſchütteten mich, aber
das Gras bebte über mir. Ich hatte Beruf und Einkommen,
Glück und Heim. Aber in den Nächten taſtete die blaſſe Hand
aus den Wäldern der Kindheit leiſe an mein Fenſter, und die
Stimme der verſchollenen Zeit flüſterte gleich der Stimme eines
Sterbeuden: Was ſchläfſt du? Weshalb wachſt du nicht? Und
ich verhüllte mein Angeſicht. Ich ſchrieb meinen erſten Roman
und bekannte. Aber der Lohn der Bekenntnis war Haß. Doch
die Stimme kam nun ſeltener an mein nächtliches Fenſter.
Und der Krieg, kam, und ich lebte die Geſchichte eines Namen=
loſen
. Ich war Jedermann. Ein Tier in den Höhlen des Nie=
mandslandes
. Blut und Erde auf der Stirn, die Gott liebte
und das Tier, die Blumen und das Lied der Flöte im Abend=
glanz
. Das Geſetz erariff mich, und ich tat, wie das Geſetz es
befahl. Die Paſſion beugte mich, aber ſie zerbrach mich nicht.
Auch unterlag ich wie jedermann den Hypnoſen und Berauſchun=
gen
, den Illuſionen und Idolen. Ich ſchrieb mein zweites Buch,
und als ich mich über mich beugte, ſah ich, daß es wahrhaftiger
war als mein Leben.
Der Friede kam, und als ein Friedloſer ging ich in ihn
hinein. In den leeren Raum der vier blutigen Jahre ſtürzten
ſich gleich Stürmen Zweifel und Empörung, Läſterung und

SEROR
Leid der Erde hob ſich zum erſtenmal lor das Erſchauen des
inneren Geſichtes. Als der Krieg der Völker zu Ende war, be=
gann
mein eigener Krieg. Gott ſtand im Felde, und ich rang
mit ihm. Der Wald wurde geſchrieben und der Totenwolf.
Sie wurden mit Schmerzen geboren, und es iſt nicht recht, ihrer
zu ſpotten. Sie haben mein Blut getrunken, und das Wilde der
Waldgeſchlechter funkelt aus ihren Augen.
Aber der Sturm ihrer Schöpfung ließ mich ohne Glück. Denn
im Haſſe iſt kein Glück. Ich ging in die ſtillen Kammern meiner
Seele und ſetzte mich an Gottes Herdfeuer und beſprach mich
mit ihm. Und das Leben meiner Seele verwandelte ſich. Ich
grub bis an die Wurzeln meines Lebensbaumes, furchtlos in
ſeiner Unterwelt. Aber dann lauſchte ich lange und ſtill. Und als
ich wieder aufſtieg zu den Lebenden, zerbrach ich die Dinge meines
Geiſtes. Ich verbrannte meine Häuſer und wurde ein anderer
Menſch. Der Knecht Gottes begann in die Rüſtung zu gehen.
Ich ſchrieb das Buch meines neuen Lebens.
Ich war nun ſehr einſam, ein Narr und ein Empörer. Men=
ſchen
wendeten ſich von mir, Freundſchaften zerglitten, Hoff=
nungen
erſtarben. Die Jugend liebte mich, aber die Welt hob
langſam den Schild, und es war mir, als ſei es an der Zeit,
den Helm feſter zu binden für die Bekennung meiner Seele.
Und dann ſandte Gott mich in die große Paſſion. Er ſchlug
an den Deckel meines Sarges, daß ich aufſtände und wandelte.
Das Schickſal warf ſich über mich, und ich rang um mein Leben.
Nicht mehr zerbrach ich die Dinge meines Geiſtes, ſondern die
Dinge meines Lebens. Ich erkannte, was Gott mit mir wollte,
und ging zu ihm. Sie warfen ſich über mich, aber ich ging zu
ihm. Sie ächteten mich und verfolgten mich, aber ich ging zu
ihm. Gemeinſchaften ſtießen mich aus, die Gerechten und die
Ungerechten. Ich ging aus meinem Vaterlande und aus meiner
Freundſchaft, aber ich ging zu ihm. Leid ging von mir aus und
Tränen, aber ich ging zu ihm. Und hinter meinen Erſchüt=
terungen
rauſchen ſchon die Wälder meiner Kindheit, in denen
er wohnt.
Was ſoll ich noch ſagen von meinem Leben? Man ruft mich
und ich folge. Man wartet auf mich und ich komme. Man
klopft an und ich öffne. Ich bin bereit zu Leid und Seligkeit.
Zu neuen Büchern, neuen Erſchütterungen, neuer Ekſtaſe. Ich
weiche nicht mehr aus, ich verhülle mich nicht mehr. Man hat
mich entbunden und ich ſchlage die Augen auf das Kommende.

und ich bete nichts anderes als dieſes: Gott, gib mir, daß
ich ein Menſch werde, bevor ich ſterbe!

Ernſt Wiechert, der Verfaſſer der vorſtehenden Lebensdeutung,
wurde kürzlich mit dem Literaturpreis der eurohäiſchen Zeitſchriften
ausgezeichnet. Seine neueſte Novelle. Der Schnitter im Mond er=
ſcheint
in Weſtermanns Monatsheften.

[ ][  ][ ]

Nummer 58

Donnerstag, den 27. Februar 1930

Seite 3

Frankreichs innenpolitiſche Kriſe.
Geſpannke Lage. Unüberwindliche Schwierigkeiken. die Radikalen verweigern Tardieu die Gefolgſchaft. iahene und aubenpolniche Erwggunigen erichideren
die Bildung eines Koalikionskabinekks durch die Halkung Franklin=Bouillons erſchwerk.

Nach demskurz des Kabinelks Chaukemps
Wieder ein Konzenkralionskabinett?
EP. Paris, 26. Februar.
Das Schickſal, gleich bei ihrem erſten Kontakt mit der Kammer
geſtürzt zu werden, das man ihr nicht nur auf der Rechten vor=
ausſagt
= und das im Verlauf der geſtrigen Kammerſitzung immer
deutlicher und handgreiflicher wurde, hat die Regierung Chau=
temps
prompt ereilt. Die Regierung iſt ein Opfer jenes Schlag=
wortes
geworden, das bis weit in die Mitte des Parlaments
hinein wirkte wie ein rotes Tuch auf den Stier, das Schlagwort:
Kartell!. Die geſamte Rechte hat in der Tat ſeit Tagen gegen
das in der Entſtehung begriffene Kabinett Chautemps einen
Kampf bis aufs Meſſer geführt, bei dem es kein Pardon mehr
gab. Noch in der geſtrigen Kammerſitzung malten die Abgeord=
neten
der Nechten das Geſpenſt der Inflation, des wirtſchaftlichen
Zuſammenbruchs, an die Wand, als deſſen Verkörperung ſie die
Kartellregierung Herriots vom Jahre 1924 und als deren Nach=
folgerin
di jetzige Regierung Chautemps anſehen. Der Sieger
des Tages war Tardieu, der vor einer Woche geſtürzte Miniſter=
präſident
. Die politiſche Lage iſt durch die beiden Regie=
rungskriſen
vollſtändig dahin gekkärt worden, daß in der
gegenwärtigen Kammer weder eine Rechts=noch
eine Linksmehrheit exiſtiert, und daher, wie Franklin
Bouillon in der geſtrigen Diskuſſion unterſtrich, nur eine Re=
gierung
lebeusfähig iſt, die ſich auf möglichſt
breite republikaniſche Konzentration ſtützt. Der
Führer dieſer Konzentration kann nach allgemeiner Ueberzeugung
nur der moraliſche Sieger des geſtrigen Toges ſein; der ehemalige
Miniſterpräſident Tardieu. Aber es iſt noch ſehr fraglich, ob die
Radikalen nach der ſchweren Niederlage, die ihnen geſtern von
der Nechteu und dem uechten Zentrum beigebracht worden iſt, ſich
ſoweit noch zu überwinden vermögen, um einem Kabinett der
republikaniſchen Konzentration unter Führung Tardieus und
aller derjenigen Perſönlichkeiten, denen ſie dieſe Niederlage in
erſter Linie zu verdanken haben, ihre Mitwirkung nicht zu ver=
ſagen
.

Der Ruf nach der republikaniſchen Konzenkrakion.
Poltfanf der Kaffele
Ein Ruf durchhallt die Kommentare der Morgenpreſſe zur
Regierungskriſe: der Schrei nach der republikaniſchen Konzeutra=
tion
! Faſt ebenſo einheitlich geht die Anſicht dahin, daß zunächſt
Tardieu mit der Bildung dieſer Regierung der republikaniſchen
Konzentraton beauftragt werden müſſe. Verſchiedene Blätter
verkennen jedoch nicht die Schwierigkeiten, auf die gerade eine
poliriſch ſo ſtark exvonierte Perſönlichkeit wie Tardieu bei dieſer
Aufgabe ſtoßen wird, und raten daher in zweiter Linie zur Be=
rufung
neutraler Männer.

Der Präſident der Republik hat ſeine Beſprechun=
gen
zur Löſung der Kriſe auf eine Fühlungnahme mit den
Präſidenten des Senats, Doumer, und der Kammer, Bouiſſon,
beſchränkt und dann ſofort Tardieu ins Elyſée be=
rufen
, um ihn mit der Neubildung der Regierung zu beauf=
tragen
. Tardieu erklärte jedoch, daß nach ſeiner Anſicht
Paincars beſſer in der Lage ſein werde, die Kriſe
beizulegen. Falls Poincaré die Kabinettsbildung über=
nehme
, ſei er, Tardieu, bereit, ihm ſeine Unterſtützung zu ge=
währen
.
Poincars wurde heute mittag zu einer Beſprechung vom
Präſidenten der Republik ins Elyſée berufen. Poinoaré erklärte
jedoch ſchon bei ſeiner Ankunft den Preſſevertretern, daß er die=
fen
Auftrag aus Geſundheitsrückſichten ablehnen müſſe. In poli=
tiſchen
Kreiſen rechnet man nunmehr damit, daß entweder Tar=
dieu
oder der Senator Steeg mit der Regierungsbildung be=
traut
werben wird.

Poincaré lehnk ab. Tardieu bleibt beaufkragk.
Präſidenten der Republik den Elyſéepalaſt verließ, ſeine ſchon
bei der Ankunft abgegebene Erklärung, daß ſein Geſundheits=
zuſtand
ihn an der Uebernahme der Regierungsgeſchäfte ver=
hindere
. Er habe dem Präſioenten der Republik erklärt, daß er
alles tun werde, um Tardieu bei der Bildung eines Kabinetts
der republilaniſchen Union zu unterſtützen. Er werde zu dieſem
Zwecke mit Tardieu und einigen politiſchen Freunden über die
Lage beraten. Auf die Frage, ob er ſelbſt in dieſes Kabinett
Tardieu eintreten werde, entgegnete Poincaré, er bedürfe noch
einiger Mongte Ruhe. Trotzdem ſeine Aerzte verſicherten, daß
er volſtändig wieder hergeſtellt ſei, müſſe er ſich noch ſehr
ſchonen. Eine weitere Frage, ob Tardieu vom Präſidenten
Doumerque neuerdings betraut und mit der Regierungsbildung
beauftragt worden ſei, beantwortete Poingaré folgendermaßen:
Tardieu iſt bereits mit der Kabinettsbildung
beauftragt worden und bleibt es.
Tardieu übernimmt die Regierungsbildung.
Tardieu wurde heute nachmittag vom Präſidenten der Repu=
blik
endgültig mit der Neubildung der Regierung beauftragt.
Er hat dieſen Antrag angenommen. Tardieu wird morgen vor=
mittag
dem Präſidenten der Republik über den Erfolg ſeiner
Verhandlungen mit dem parlomentariſchen Perſönlichkeiten und
den politiſchen Gruppen Bericht erſtatten.
Wird es Tardieu gelingen?
Die Radikale Partei hat heute nachmittag, wenige
Stunden, nachdem Tardieu von dem Präſidenten der Republik
mit der Bildung des Kabinetts beauftragt worden war, einen
Veſchluß gefaßt, der die ungeheuren Schwierigkeiten
ſcharf beleuchtet, die dem Zuſtandekommen der in der gegen=
wärtigen
Kammer allein möglichen Mehrheit der republikaniſchen
Konzentration im Wege ſtehen. In einer unter dem Vorſitz
Herriots abgehaltenen Verſommlung der radikalen Abgeordneten
und Senatoren wurde einſtimmig beſchloſſen, jeder Re=
gierung
, in der Tardieu das Miniſterpräſidium
übernehmen würde, die Unterſtützung und das
Vertrauen zuverweigern. Dieſer Beſchluß beweiſt, daß
die Nadikale Fraktion nicht gewillt iſt, die Rolle zu vergeſſen, die
Tardieu als Führer der Oxpoſition beim geſtrigen Sturz des
Miniſteriums Chautemps geſpielt hat.
Falls die Nadikalen auf ihrem Standpunkt beharren und
darau iſt wohl kaum zu zweifeln , wird Tardieu vor die Wahl
geſtellt, entweder auf die Bildung eines Kabinetts überhaupt zu
berzichten oder aber den Verſuch zu unternehmen, eine Mehrheit
von der äu ßerſten Nechten, alſo von der Gruppe Marin, bis zum
linken Flügel der Kammermitte zu vereinen, ein Verſuch, deſſen
Erfolg wiederum durch die unſichere Haltung gewiſſen Gruppen,
wie z. B. der radikalen Linken, der republikaniſchen Sozialiſten
kanntlich hat Franklin Bouillon geſtern in der Kammer
die Erklärung abgegeben, daß ſeine Freunde gegen jede Regie=
rung
ſtimmen würden, die nicht die republikaniſche Konzentration
verwirkliche. Damit har er ſeiner Gruppe die Rolle des
Schiedsrichters zwiſchen, der Rechten, und der
Linken zugewieſen und eine Koalition der Rechten und der
Mitte ſehr erſchwert, wenn nicht ganz unmöglich gemacht. Hinzu erklärte, daß die engliſchen Delegierten von den übrigen Mächten her=
der
Radikalen bekannt war, heute abend eine aus fünf Abge=
ordneten
beſtehende Lelegation zu Tardieu entſandt hat, um ihm feſt zu verterten. Die engliſche Aborduung allein ſcheine aber unſicher
Es bleibt nun abzuwarten, ob Tardieu trotz der ſcheinbar
unüberwindlichen Hunderniſſe ſeine Bemühungen fortſetzen oder
Konzentrationsregierung einer anderen, politiſch weniger ſcharſ
gezeichneten Perſönlichkeit, etwa Briand oder einem heute früh a
ſchon genannten Senator, zu überlaſſen.

Londoener Kanferent Ausſichken.
Die Menkalikäk der Kongreßkeilnehmer. Kleinliche
die Verſtändigung.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 25. Februar.
Wenn man die Situation in London prüft, entdeckt man
Poincaré beſtätigte, als er nach ſeiner Unterredung mit dem nichts Erfreuliches. Aber das Unerfreulichſte iſt nicht die große
Schwierigleit, der man bei der Löſung der techniſchen Fragen be=
gegnet
, ſondern die Mentalität der Kongreßteilneh=
mer
. Die Konſerenz baſiert auf einem Fundament klein=
licher
innen= und außenpolitiſcher Erwägun=
gen
ſeitens der Staaten und nicht auf dem aufrichtigen Wunſch,
abzurüſten. Die bisherigen Ergebniſſe ſind ganz in dieſem Sinn
ausgefallen.
Es gibt trotz aller Zeitungspropaganda bis jetzt keine reſt=
loſe
Einigung zwiſchen Großbritannien und Amerika. Im Gegen=
teil
: es ſcheint, daß die Auffaſſungen wieder divergieren. Auch
zwiſchen Japan und den Vereinigten Staaten beſteht ein ſcharfer
Gegenſatz. Dasſelbe gilt auch für Japan und England. Zwiſchen
Frankreich und den angloſächſiſchen Mächten ſind die Gegenſätze
noch viel ſchärfer. Und, man kann es beim beſten Willen nicht
milder ausdrücken, die beiden lateiniſchen Schweſtern Frankreich
und Italien, liegen ſich ſtändig in den Haaren. Während bei
allen anderen Streitigkeiten auf der Konferenz es ſich nur um die
übliche Rivalität von Imperialiſten handelt, ſteht es im Falle
Frankreich=Italien weit ſchlimmer. Aus dem Standpunkt der
Italiener geht hervor, daß ihnen nur eine einzige Kriegsmöglich=
keit
vorſchwebt, ein Krieg mit Frankreich. Denn ſie akzeptieren
die Parität mit Frankreich auf jedem Niveau: folglich brauchen
ſie ihre Flotte nur gegen Frankreich. Unter ſolchen Umſtänden
ſcheint es ungerecht, wenn man der franzöſiſchem Politik vorwirft,
die Konferenz zu torpedieren. Die Haltung Italiens wenigſteus
gibt der von den angloſächſiſchen Mächten ſcharf abgelehnten
Ioee eines Mittelmer=Locarno einen aktuellen Sinn. Es wäre
aber grundfalſch, die Konferenz in London beſonders tragiſch zu
nehmen.
Forkführung der Londoner Konferenz ohne Rückſicht
auf die ſianzgfiſcie Rrie.
EP. London, 26. Februar.
Die Londoner Konferenz wird ohne Rückſicht auf die franzö=
ſiſche
Regierungskriſe offiziell fortgeſetzt werden. Einem heutigen
Communigus zufolge, werden die Verhandlungen in den
nächſten Tagen hauptfächlich zwiſchen der engli=
ſchen
, amerikaniſchen und japaniſchen Abord=
nung
geführt werden, wobei aber ausdrücklich hervorgehoben
wird, daß die Verhandlungen ſich nach wie vor auf der
Grundlage eines Fünfmächteabkommens ab=
wickeln
werden. Die franzöſiſchen Vertreter, ſoweit ſie in Lon=
don
ſind, wie der franzöſiſche Botſchafter de Fleuriau, und die
italieniſchen Delegiertem ſollen im Bedürfnisfalle zu den Be=
ſprechungen
hinzugezogen werden. Die Arbeiten der beiden ein=
geſetzten
Unterausſchüſſe ſollen in Abtveſenheit der franzöſiſchen
Delegation ebenfalls fortgeſetzt werden. In engliſchen Dele=
gationskreiſen
wurde heute abend erklärt, daß die Konferenz
noch vollſtändig am Leben ſei und der franzöſiſchen Delegation
und der Gruppe Franklin Bouillon, in Frage geſtellt wird. Be= und ihren Forderungen die gebührende Nückſichtnahme und ent=
ſprechender
Anteil an den Verhandlungen eingeräumt werde.
Schwere Vorwünfe gegen die angeblich unwürdige Haltung der
engliſchen Delegation auf der Londoner Flottengbrüſtungskonferenz ſind
heut von dem konſerbatiben Schatzkanzler Winſton Churchill in einen
Sitzung, der engliſchen Flottenliga in London erhoben worden. Churchill
kommt, daß die radikale Linke, trotzdem ihr die Stellungnahme umgeſtoßen und beiſeite geſchoben würden. Alle übrigen Delegierten
hätten eine klare Linie, die ſie auf der Konferenz berfolgten, alle
übrigen Mächte ſcheuten ſich nickt, ihre Marinebedürfniſſe offen und
den Wunſch der Gruppe zum Ausdruck zu bringen, daß eine Re= und ohne Selbſtvertrauen zu ſein. Die engliſchen Vertreter auf der
gierung der republikaniſchen Konzentration gebildet werden müſſe. Konferenz ſchienen von dem Wunſche beſelt zu ſein, das bloße Daſein
der engliſchen Flotte bei den übrigen Oelegationen zu entſchuldigen. Die
engliſche Delegation biete als einzige den Anblick der Haltloſigkeit, des
ob er es nicht vorziehen wird, die Bildung der republikaniſchen Ausflücktemachens und des Gewährens übereilter Zugeſtändniſſe. Die
engliſchen Flottenbedürfniſſe ſollten nach Churchills Meinung von der
engliſchen Nation allein feſtgeſetzt werden, da Englands Fortbeſtehen
und das Leben des engliſchen Volkes ausſchließlich von ſeiner Seemacht=
ſtellung
abhängen.

Unſer käglich Brok gib uns heuke...

Von E. Oberbeck.

Seit alters her iſt das Brot in vielfältigen Gedankenverbin=
dungen
in unſerer Umgangsſprache zu finden. Zahlreiche Sprich=
worte
handeln vom Brot, und die Werte der älteren Dichter und
Schriftſteller geben uns von der Brotehre in alten Sitten und
Gebräuchen Kunde. Brot war und iſt noch heute der Inbegriff
des Lebensunterhaltes und der Lebenshaltung überhaupt. Das
Brot, die liebe Gottesgaße, ſtand früher allgemein in größerer
Achtung als heute. Es ſoll kein Körnchen Brot umkommen oder
vergeudet werden, ſagt mit Recht der Volksmund, denn wer ge=
recht
leben will, darf das Brot nicht mißachten. In Anderſens
Märchen. Von dem Mädchen, das auf Brot trat, ſpiegelt ſich
wohl am ſchönſten die Achtung vor dem Brote wider, die auch
heute noch in der Umgangsſprache lebt.
Wir ſagen Morgenbrot, Mittagbrot, Veſperbrot, Abendbror,
auch wenn dabei kein Brot genoſſen wird. Von denjenigen Ar=
beitvehmern
, die in Haus und Hof beſchäftigt ſind, ſagt der
Volksmund, ſie ſtehen in Brot und Lohn, und einem Arbeits=
loſen
, dem man Arbeit gibt, verhilft man zu einem Stück Brot.
Früher hieß es, wenn mon die Länge der Dienſtzeit angeben
wollte, er hat ſoundſo viel Jahre ſeines Herrn Brot gegeſſen,
und von vielen Dienſtleuten, ſie ſtehen oder ſtanden in einem
Brot. Wer das Brot fremder Leute eſſen muß, iſt oft nicht zu=
frieden
, weil er die Sorgen der Selbſtändigen, die ihr eigen Brot
eſſen, nicht kennt. Aber der Volksmund warnt auch diejenigen,
die ihr eigen Brot eſſen können, nicht unzufrieden zu ſein, denn
fremdes Brot ſchmeckt oft noch bitterer. Das Sprichwort Wes
Brot ich eſſe, des Lied ich ſinge iſt ſicherlich ſchon ſehr alt; es be=
ſaß
früher einen ganz anderen Sinn als heute und ſagte aus, daß
man ſeine Arbeit zum Beſten und nicht zum Schaden des Brot=
gebers
oder Brotherrn tun ſollte. Den Ausdruck Brotherrn
kannten ſchon die Angelſachſen. Der Edelmann hieß bei ſeinem
Geſinde‟ Laibherr, abgeleitet von Laib, ein ganzes Brot, angel=
ſächſiſch
Hlaf. Aus Hulford (Laibherr, Edelmann) bildete ſich
ſpäter das verkürzte engliſche Wort Lord.
In den Sprichworten vom Brot leben viele abergläubiſche
Vorſtellungen fort, die aber mehr für das irdiſche Leben berechnet
waren; ebenſo in den Sitten und Bräuchen. Noch heute iſt der
Brauch weit verbreitet, in die neue Wohnung ober in das Eigen=
haus
zuerſt Brot und Salz zu tragen, damit man glückliche Zei=
ten
darin verlebe, d. h. Brot und Salz nicht ausgehen. Trocken
Brot macht Wangen rot iſt nicht ſo ſprichwörtlich zu nehmen,
ſondern es ſoll nur den Wert der Mäßigkeit illuſtrieren, die ge=
ſund
und friſch erhält. Die gute Behandlung der Gottesgabe
berſucht das Sprichwort, zu erreſchen, das Reichtum zuſichert.
wenn man das Brot gleickmäßig ſchneidet. Zur Ordnung und
Sparſamkeit hielt der Volksmund an, wenn er forderte, daß das

Brot, das zuletzt in den Backofen geſchoben und beſonders ge=
zeichnet
wurde in manchen Orten wird es noch heute Der
Wirt genannt nicht vor einer beſtimmten Zeit angeſchnitten
werden darf, weil ſonſt teure Zeiten folgen. In Notzeiten ver=
fällt
man leicht in die Stimmung, als wenn einem die Butter
vom Brote gefallen wäre. Dieſer Zuſtand iſt für die Nachborn
nicht erfreulich, denn freundliche Geſichter ſind ſo nötig wie das
liebe Brot. Vielleicht nehmen wir uns gegenſeitig zu oft die
Butter vom Brot oder vergeſſen allzu leicht, daß aus dem
Korn, das nächſtes Jahr wächſt, man heuer kein Brot backen
kann. Auch Gauner und Diebe lieben das Brot, aber das, das
ſich andere verdient haben, und meinen, daß geſtohlenes Brot
ſüß ſchmeckt. Sie kümmern ſich dabei wenig um die allgemeine
Verachtung, die ſich ſehr deutlich in der Redensart ausdrückt, daß
kein Hund ein Stück Brot von ihnen nehmen will‟. Das hatte
ſchon Hons Sachs gekannt und in die Verszeile gefügt: Ein
Hund ein Brot kaum von mir nehm‟. Etwas anderes iſt es bei
den Kindern, von denen man ſagt: Fremder Leute Brot iſt den
Kindern Kuchen, was ſoviel heißt, daß es den Kindern bei Frem=
den
immer beſſer ſchmeckt als am elterlichen Tiſch, weil das Un=
gewohnte
ihre Einbildungskraft ſteigert. Die Vieleſſer, die ſich
einen großen Bauch anwachſen laſſen und vielleicht auch geiſtig
nicht ſehr regſam ſind, nennt der Volksmund Brotmeier. Dagegen
heißt es von klugen Leuten, daß ſie mehr als Brot eſſen können.
Das Brot iſt in kinderreichen Familien ſehr kurz geſchnitten,
und die Eltern müſſen darauf achten, daß die größeren Kinder
ſchnell ihr eigenes Brot verdienen, um die Zahl der Brotwürmer
zu verringern. Das iſt notwendig, auch wenn der Vater ſein
gutes Brot hat. Auf dem Lande müſſen die Kinder ſchon in
jungen Jahren mitarbeiten, damit ſie ſich wenigſtens das Salz
zum Brot verdienen. Der Volksmund iſt auf die Geizigen nicht
gut zu ſprechen, die nicht gern ihr Brot mit jemand teilen und
nicht daran denken, daß dort, wo Brot für fünf iſt, es auch noch
für ſechs langt‟. Der Geizhals gibt nur ein ſo dünnes Stückchen
Brot, daß man durch die Scheibe die Pſalter leſen kann. Einem
Taugenichts ſoll man den Brotkorb höher hängen. Der Brotkorb
hängt heute nicht nur für Taugenichtſe hoch, ſondern auch vielen
anderen. Die Redensart Die Kunſt geht nach Brot ſollte die
Künſtler und Dichter etwas aus ihren Wolkenkuckucksheimen
herunter auf die Erde locken, wo die meiſten früher allerdings
noch weniger Brot fanden als heute.
Das Brot ſteht nicht mehr in ſo hoher Gunſt wie in ver=
gangenen
Zeiten. Es dient heute nur als Zugabe. Alle Anzeichen
deuten aber darauf hin, daß es in Deutſchland wieder in der
Achtung ſteigen wird, und viele Sprichworte und Redensarten,
die zwar immer noch angewandt werden, aber ihren eigentlichen
Sinn verloren haben, wieder zur vollen Geltung kommen werden.
In der wirtſchaftlichen Enwicklung mag ſich vieles grundlegend
geändert haben; es bleibt aber wahr und wird es immer bleiben,
daß Bauernnot allgemein Brotnot bedeutet.

Halſiulad eies uferliſchen.
Nach dem flotten, amüſanten Liebeswalzer, dem erſten
wirklich gelungenen Tonfilm der Ufa, geſtaltete ſich die Premiere
des Ton=Großfilmes der Joe May=Produktion: Derunſterb=
liche
Lump zu einem beachtlichen Mißerfolg für faſt alle,
die ſich an dieſem mit einiger Spannung erwarteten Werk be=
teiligten
. Der Regiſſeur Ucicky verſchmäht beinahe abſichtlich
eine ſogenannte große Linie, und lebt ſich in Einzelbeiten, in
kleinen Details aus, die mitunter recht nett ausfallen, noch
häufiger aber unmotiviert und quälend langweilig wirken. Die
Photographie von Carl Hoffmann iſt zum Teil recht unſauber
und an manchen Stellen gerädezu verſchwommen. Die Muſik,
von Ralph Benatzky, einem Könner erſten Ranges, bearbeitet,
iſt nicht übermäßig reich an wohlgefälligen Klangeffekten. Die
Vertonung ſpielt übrigens bei dieſem Tonfilm unverdienterweiſe
eine ganz und gar ſekundäre Rolle; man hätte aus dem reichen
Schatz der unvergeßlichen Edmund Eyslerſchen Partitur viel
mehr ſchöpfen können und ſollen. Die beiden Tonmeiſter (dies
iſt nunmehr die Bezeichnung für die neuzeitlichen Atelierwürden=
träger
) meiſterten weder den menſchlichen Ton, noch die hier
wieder einmal ſtark zum Vorſchein tretenden Nebengeräuſche.
Auch die Beſetzung läßt viel zu wünſchen übrig. Während Guſtav
Fröhlichs überaus ſympathiſches Opgan zur vollſten Wirkung
entfaltet wird, und ungeſtörten Genuß vermittelt, entpuppt ſich
Liane Haid als hundertprozentiger Tonfilmverſager.
Der unſterbliche Lump fiel plump aus. Die ſchöne und
herzliche Doermann=Eysler=Operette iſt auf dem Felde des Ton=
films
gefallen.
Andrs v. Kün.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Hermann v. Jhering F.
Gießen. Im 80. Lebensjahre iſt der ordentliche Profeſſor
der Univerſität Gießen, Dr. med, et phil, Hermann v. Ihering,
ein Sohn des geiſtvollſten Juriſten des 19. Jahrhunderts, des
Rechtsphiloſophen Rudolf b. Ihering, der von 182 bis 1868 in
Gießen lehrte, einer plötzlichen kurzen Krankheit erlegen.
Mehr als hundert Arten und fünf Gattungen von Tieren
und Pflanzen tragen ſeinen Namen. Etwa 300 Arbeiten über
Zoologie, Paläontologie, Botanik. Biologie, Geographie und
Koloniſation ſind entſtanden. 1926 wurde er, 76 Jahre alt, zum
Honorarprofeſſor der Landesuniverſität Gießen ernannt.

Bon Deutſchlands Hahen Schulen.
Gießen: Profeſſor Dr. med. vet. Wilhelm Schauder, Ordinarius
der Veterinärmedizin, hat den an ihn ergangenen Ruf auf den Lehr=
ſtuhl
der Angtomie Hikologi= und Embrhologie an der Tierärztlichen
Hochſchule Berlin als Nac folger von Geheimrat R. Schmaltz abgelehnt.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Donnerstag, den 27. Februar 1930

Nummer 58

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[ ][  ][ ]

Seite 5

Nummer 58

Aus der Landeshaupkftadk.

Darmſtadi, den 27. Februar.
Unbeſekzung im heſſiſchen Schlichkerbezirk.
Der Schlichter für den Schlichterbezirk Südweſtdeutſchland, Dr.
Kimmich in Karlsruhe, wurde mit Wirkung vom 1. April auch zum
Schlichter für den Schlichterbezirk Heſſen mit dem Dienſtſitz in
Frankfurt a. M. beſtellt. Regierungsrat Dr. Kollath in Frank=
furt
, der zur Regierung in Wiesbaden verſetzt iſt, wurde zum ſtellver=
tretenden
Schlichter für den Bezirk Heſſen mit dem Dienſtſitz in Frank=
furt
a. M. beſtellt. Regierungsrat Dr. Meyer beim Kreisamt Fried=
berg
i. H. bleibt gleichfalls ſtellvertretender Schlichter für Heſſen für die
Durchführung der in Heſſen anhängig gemachten Schlichtungsverfah=
ren
. De nötigen Verhandlungen werden in Frankfurt a. M. ſtatt=
finden
.

In den Ruheſtand tritt der Gendarmeriehauptwachtmeiſter Kon=
rad
Haßmann in Finthen auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom
1. April 1930 an.

Im Städtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, den 5., und am
Donnerstag, den 6. März, vormittags 912 Uhr, Verſteigerung
verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe heutige Anzeige.)

Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Roſſinis Angelina
wird heute Donnerstag um 20 Uhr im Großen Haus unter muſikaliſcher
Leitung von Karl Maria Zwißler in Szene gehen. Die Titelpartie
ſingt Käthe Walter. (Mieten C und T, Gruppe 2 und 3.)
Um die Dreigroſchenoper, eine Faſtnachtsſchnurre von
einem, der nicht genannt ſein will, wird heute Donnerstag um 20 Uhr
im Kleinen Haus von der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft
zum erſten Male zur Darſtellung gebracht. Außerdem werden die bei=
den
Einakter in heſſiſcher Mundart: Der erſte Hochzeitstag und Der
gute Rat in Szene gehen.
Morgen Freitag findet um 19.30 Uhr im Großen Haus die fünfte
Aufführung des auf Grund des ſenſationellen Berliner Erfolges bereits
von faſt allen deutſchen Bühnen angenommenen Schauſpiels Die
Affäre Dreyfus von Rehfiſch und Herzog ſtatt. (Miete D.)
Lortzings komiſche Oper Der Wildſchütz wird morgen Frei=
tag
um 20 Uhr im Kleinen Haus wiederholt. Die Partie des Grafen
ſingt erſtmals Adolf Gerlach. (Volksbühne, Gemeinde W Gruppe
3 und 4, Miete T Gruppe 5 und 6.)
Die von ausverkauftem Hauſe mit ſtärkſtem Beifall aufgenommene
Faſchingsvorführung Im weißen Rößl wird Samstag, 1. März,
als Nachmittagsvorſtellung um 15. Uhr im Großen Haus
erſtmalig wiederholt. (Heſſenlandmiete I.)

Tiefland, das zugkräftige Opernwerk von d’Albert, wird am
Samstag, den 1. März, um 20 Uhr im Großen Haus in Szene gehen.
(Miete b.)
Lady Fanny und die Dienſtbotenfrage, die erfolg=
reiche
Komödie von Jerome K. Jerome, wird Samstag, den 1. März,
nach längerer Unterbrechung wieder in den Spielplan des Kleinen
Hauſes aufgenommen. (Volksbühne Gemeinde G, Gruppe 1 und 2.)
Die Fledermaus, Operette von Johann Strauß, wird am
Sonntag, den 2. März, um 19 Uhr im Großen Haus zur Darſtellung
kommen. Heute Donnerstag Beginn des Vorverkaufs.)
Lothar Schenck von Trapp, Landestheater Darmſtadt, wurde ein=
geladen
, am Landestheater Braunſchweig die Uraufführung von Hame=
riks
Dionhüia und Roſſinis Angelina zu inſzenieren.

Hannis Fahrt ins Märchenland betitelt ſich die reizende Mär=
chenrevue
, die erſtmalig nächſten Sonntag, den 2. März, nach=
mittags
4 Uhr, im Orpheum zur Aufführung gelangt. Dieſe Dar=
bietung
dürfte eine ſeltene und große Ueberraſchung für die Darm=
ſtädter
Kinder bedeuten, ſelbſtverſtändlich nur für die braven! Ein=
trittskarten
für 50 Pfg. bis 2 Mark im Verkehrsbureau ab Donners=
tag
nachmittag erhältlich. Kindermasken ſind willkommen. (S. Anz.)
Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V. Am Faſtnachtsſamstag, den
1. März, hält die Beſſunger Turngemeinde ihren Turner= Masken=
ball
. Sämtliche Räume der Turnhalle ſind feenhaft beleuchtet.
Große Ueberraſchungen erwarten die Beſucher. Zwei Kapellen ſorgen
für die nötige Stimmung.
Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie. (Ohne
Verbindlichkeit.) Nach New York (ab Hamburg bzw. Kuxhaven):
Milwaukee am 27. 2. und 28. 2., Weſtphalia am 6. 3., Cleveland
am 11. 3. und 12. 3., Hamburg am 13. 3. und 14. 3., Albert Ballin,
am 20. 3. und 21. 3., St. Louis am 27. 3. und B. 3., Milwaukee‟
am 3. 4. und 4. 4., Hamburg am 10. 4. und 11. 4. Nach Phila=
delphia
, New York (ab Hamburg): Friesland am B. 2.,
Bochum am 14. 3., Rheinland am 25. 3. Nach Boſton, Bal=
timore
, Norfolk (ab Hamburg): Harburg, am 5. 3., Emden
am 19. 3., Legie am 2. 4., Kiel am 16. 4. Nach der Weſt=
küſte
Nordamerikas, (ab Hamburg): Portland am 15. 3.,
Los Angeles am 5. 4., Tacoma am 19. 4., San Franzisko am
3. 5. Nach Kanada (ab Hamburg): Weſtphalia am 6. 3., Li=
guria
am 8. 3., Cleveland am 12. 3. Nach Weſtindien,
Weſtküſte Zentralamerikas (ab Hamburg): Antiochia am
1. 3., Galicia am 18. 3., Frida Horn am 15. 3., Magdalena am
22. 3., Weſterwald am 29. 3. Nach den Weſtindiſchen
Inſelu (ab Hamburg); Waldtraut Horn am 11. 3., Amaſſia am
25. 3., Thereſe Horn am 8. 4., Adalia am 22. 4. Nach Kuba
(ab Hamburg): Eupatoria am 1. 3., Phrygia am 15. 3., Phoeni=
cia
am 5. 4., Feodoſia am 3. 5. Nach Mexiko (ab Hamburg):
Rio Bravo am 4. 3., Phrygia am 15. 3., Nordſchleswig am 27. 3.,
Rio Panuco am 8. 4., Palatia am 19. 4. Nach der Oſtküſte
Südamerikas (ab Hamburg): General San Martin am 6. 3.,
Sachſenwald am 8. 3., Steigerwald am 11. 3., Bayern am 15. 3.,
Uruguay am 26. 3., General Oſorio am 3. 4., Albingia am 5. 4.
Nachder Weſtküſte Südamerika (ab Hamburg): D. Murla
am 5. 3., D. Carl Legien am 8. 3., D. Karnak am 12. 3., D.
Schwarzwald am 19. 3., D. Göttingen am 26. 3. Nach Nie=
derländiſch
=Indien: D. Melampus ab Hamburg am 95. 2.,
D. Gera ab Rotterdam am 4. 3., D. Neumark ab Hamburg am 12. 3.,
Ein Dampfer ab Hamburg am 26. 3. Nach Auſtralien (ab
Hamburg): D. Leberkuſen am 4. 3., D. Neckar am 18. 3., M. S.
Magdeburg am 2. 4. Nach Südafrika (ab Hamburg): D.
Lüneburg 15. 3., D. Amaſis 12. 4. Nach Oſtaſien (ab Ham=
burg
): D. Saarland am 1. 3., M. S. Oſiris am 8. 3., D. Ammon
am 15. 3., D. Hindenburg am 22. 3., D. Oldenburg am 29. 3., D.
Tirpitz am 5. 4., M. S. Havelland am 12. 4., M. S. Ermland
am 19. 4. Hamburg=Rhein=Linie: Wöchentliche Abfahrten.
Hamburg=London=Linie: Wöchentlich drei Abfahrten.
Mitgeteilt durch die hieſige Vertretung: Bankgeſchäft Friedrich Zaun,
Luiſenplatz 1, Tel. 1308/09.
Schloß=Café. Heute abend ab 8,15 Uhr findet ein Kappen=Abend
des Geſangvereins Liedertafel ſtatt, zu dem der rückwärtige Teil des
Lokals nur für Mitglieder des Vereins reſerviert iſt.
Unfall auf der Straße. Geſtern nachmittag gegen halb 5 Uhr
rutſchte eine ältere Frau vor dem Kaufhaus Rothſchild ſo unglücklich
aus und fiel, daß ſie ſich dabei einen Oberſchenkelbruch zuzog. Sie wurde
von der Städtiſchen Rettungswache in ihre Wohnung verbracht.
Autounfall. Ecke Viktoria= und Kahlertſtraße fuhr geſtern, kurz
vor 6 Uhr, ein Auto infolge Steuerbruchs auf das Trottoir und gegen
eine Mauer. Das Auto wurde ſtark demoliert. Der Fahrer zog ſich
Verletzungen im Geſicht zu und mußte ſich in ärztliche Behandlung
begeben.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Das Bezirtsſchöffengericht verhandelte am Mittwoch gegen
einen Frankfurter Kaufmann wegen fahrläſſiger
Tötung. Im Auguſt vorigen Jahres fuhr der Angeklagte mit ſeinem
Maybach Wagen von Darmſtadt nach Frankfurt. Zwiſchen Arheilgen
und Baierseich lag ein kleines Bierfuhrwerk vor ihm, links daneben
ein Radfahrer, der ſich mit dem Fuhrmann unterhielt. Der Angeklagte
gab Signal, um vorbeizufahren, aber in dem Augenblick, in dem er
die beiden paſſieren wollte, bog der Radfahrer ſtark nach links, um auf
den Radfahrweg an der linken Seite zu gelangen, wurde von dem Kot=
flügel
erfaßt und auf die Straße geſchleudert. Er erlitt einen Schädel=
bruch
und ſtarb am zweiten Tage nach dem Unfall. Der Angeklagte
fährt ſeit dreißig Jahren Automobil und iſt bisher noch nie beſtraft.
Das Bezirksſchöffengericht verurteilte ihn zu 300 Mark Geldſtrafe an=
ſtelle
eines Monats Gefängnis. Nach der Anſicht des Gerichts hat der
Angeklagte zu ſpät Signal gegeben, und auch ſonſt nicht alle Vorſichts=
maßnahmen
, die ihm zur Verfügung ſtanden, walten laſſen.

Donnerstag, den 27. Februar 1930
Rationaliſierung im Haushalt.
Milliarden=Berbrauch im Haushalt. Neue Wege zum Sparen. Die Technik kommt den Hausfrauen
zu Hilfe. Zehn Geboke der hauswirkſchaftlichen Bekriebsführung.

Zecme iin Heinn.
Mehr Verſtändnis für die wirkſchaftlichen Möglich=
keiten
im Haushalk!
w. Am 21. September 1930 wird in der Feſthalle zu Darm=
ſtadt
, wie von uns ſchon in Nr. 54 mitgeteilt, die Ausſtellung Tech=
nik
im Heim eröffnet werden. Es wurde dort gleichzeitig darauf
hingewieſen, daß dieſe Ausſtellung, deren Schöpfer der bekannte Organi=
ſator
und Erbauer des Deutſchen Muſeums in München, Oskar von
Miller iſt, keine Ausſtellung auf jeden Fall ſein ſoll, ſondern eine
Lehrſchau, die dieſen Zweck und dieſes Ziel hat: alle Volks=
ſchichten
aufzuklären über die verſchiedenſten Möglichkeiten der
Nationaliſierung im Haushalt; Rationaliſierung, hier gleich=
geſetzt
mit der ſparſamſten, d. h. wirtſchaftlich günſtigſten Kapitalsan=
lage
. Wenn man hört, daß heute in Deutſchland etwa 36 Milliarden
Reichsmark im Haushalt verbraucht werden, d. i. über die Hälfte des
deutſchen Volksvermögens, und zwar verbraucht in 12 Millionen Haus=
halten
, in denen wiederum 20 Millionen Menſchen Hausarbeit verrich=
ten
, dann darf man auch einmal fragen: Wird dieſe Rieſenſumme von
36 Milliarden von den 20 Millionen hauswirtſchaftlich Tätigen auch
immer ſo verwaltet und verzinſt, daß jeder Pfennig mit höch=
ſtem
Nutzeffekt angewandt wird? Es kann hier ohne wei=
teres
als richtig unterſtellt werden, daß wohl auf keinem Gebiete des
täglichen Lebens vielleicht oft, ſo wenig wir ſagen oft, und die ver=
ehrlichen
Hausfrauen werden, das beſtätigen können wirtſchaftlich
energievoll ſparſam gearbeitet wird, als im Haushalt. Man
würde ſtaunen, wieviel Mehrwerte, ſich plötzlich aus einem wirt=
ſchaftlicheren
Arbeiten ergeben würden, und wieviel dadurch wirklich
geſpart werden könnte.
Es iſt ein Verdienſt der techniſchen Verbände, hauptſächlich des
V.d. J. (Verein deutſcher Ingenieure), der an der Spitze der Veranſtal=
ter
der kommenden Ausſtellung verantwortlich zeichnet, dieſes ſoeben
inter dem Geſichtspunkte rationellſter Bewirtſchaftung
betrachtete, ſehr vielſeitige, eigentlich nie zu erſchöpfende, immer neue
Seiten aufſchließende Gebiet hauswirtſchaftlicher Arbeit unter die
wiſſenſchaftliche Forſcherlupe genommen zu haben und
ſogar worüber man früher gelacht hat gewiſſe Normungen
aufgeſtellt zu haben, die ſich jedoch bei näherem Zuſehen als gar nicht
ſo überflüſſig erwieſen haben, als man anzunehmen geneigt war.
Unſeren Hausfrauen erwuchs ſo ein wertvoller wirtſchaftlicher
Berater, als welcher ſich auch geſtern nachmittag Herr Dipl.=Ing.

Biberger vom V. d. J. den zu einem informatoriſchen
Referat geladenen, und intereſſierten Verbänden, Vereinigungen
uſw. aus allen Gebieten des Wirtſchaftslebens etwa 50 vorſtellte.
Daß man den Kreis ſo weit gezogen, würde wiederum nur das vorher
Geſagte erhärten: für jeden ſoll etwas da ſein, jeder ſoll
etwas ſehen, erſt theoretiſch, dann praktiſch.
Im Namen der Stadtverwaltung und als Dezernent der Städ=
tiſchen
Betriebe begrüßte Bürgermeiſter Ritzert die Erſchienenen und
legte die Aufgabe der Ausſtellung dar: Rüſtzeug einer Lehrmittel=
ſammlung
; dieſe wende ſich an die Schüler des Lebens, Ver=
ſtändnis
für die wirtſchaftlichen Möglichkeiten im Haushalt zu er=
wecken
. Das Referat des Beraters diente der Belehrung über
den ſyſtematiſchen Aufbau der Ausſtellung, deren
Gruppeneinteilung dem ſpezialiſierten Sehbedürfnis der Haus=
frauen
weitgehendſt entgegenkommt und durch die Zweiteilung
von Einführung und Praxis den Charakter dieſer übeu=
zeugen
wollenden Lehrſchau eindeutig vermittelt. Es genügt z.
B. nicht, führte der Referent u. a. aus, daß eine Hausfrau nur
Kohlen in den Ofen legt, nur wäſcht uſw., ſondern es kommt darauf
an, daß ſie über die richtige Bedienung der Haus= und Küchen=
geräte
aufgeklärt iſt, daß ſie auch ferner weiß, wie die Seife arbeitet
wie man den Badeofen heizt oder, wenn keiner da iſt, wie man das
Waſſer temperiert, wie man Speiſen rationell und doch ſchmackhaft
zubereitet, und wie man alle Hausfrauen ſollten das unter ihr
Abe oder ihre 10 Gebote der hauswirtſchaftlichen Betriebsführung
aufnehmen vermeiden kann, daß Reſte unproduktiv zerfallen, liegen
bleiben, ins Spülwaſſer kommen uſwv.
Alle dieſe vielfach aus Unkenntnis oder Gleichgültigkeit unbeachteten
Möglichkeiten bezog der Referent in ſeine Ausführungen ein und
empfahl am Schluſſe bzw. regte an beſondere Propagandamaß=
nahmen
wie z. B. Vorträge der Lehrbehörden, Schülerpreisans=
ſchreiben
und =Aufſätze über die Themen der vier Wände; daß die
Ausſtellung außer dem Beratungsraum, der Keimzelle des
Aufbaues, wie ſie genannt werden kann, auch an anderen Orten hat
man dies mit Erfolg getan noch einen Kindergarten anglie=
dern
kann für vielbeſchäftige Hausfrauen, überlaſtete, wäre richtiger
dürfte vielen noch unbekannt ſein. Daß ihr eine kleine Firmen=
ausſtellung
angegliedert werden ſoll, um der örtlichen Induſtrie
ein Feld zu eröffnen, war von uns bereits mitgeteilt.
Bürgermeiſter Ritzert ſchloß die anregende Zuſammenkunft mit
Worten des Dankes an den Vortragenden und die Hörerinnen und
Hörer und forderte die letzteren zur vertrauensvollen Mit= und Zu=
ſammenarbeit
auf. Es ſei nicht etwa daran gedacht, die Städtiſchen
Betriebe als Nutznießer vorzuſchieben, Nutznießer ſollen nur die ſein,
die kommen und ſehen

Die Ueberfälle auf Aukos geklärk.
Vier Griesheimer Burſchen die Täker.
Die in der Nacht vom 21. zum 22. Februar 1930 an der
Landſtraße Büttelborn verübten Ueberfälle auf Automobiliſten
ſind geſtern von Darmſtädter Kriminalbeamten und der
Gendarmerie Griesheim aufgeklärt worden. Als Täter
kommen 4 junge Männer ausGriesheim in Frage, die
ſämtlich geſtändig ſind. Es handelt ſich, nach dem bisherigen
Ermittelungsergebnis zu urteilen, mehr um ein Roheits=
delikt
, als um einen räuberiſchen Ueberfall, in der Abſicht, die
Inſaſſen der Kraftwagen zu berauben. Neuerdings hat ſich auch
ein Automobiliſt aus Wiesbaden gemeldet, der einen
Schußin einen Arm bekommen hat.

FFolg!
Der
Wiederholung des
Volks-Konzertes
Sonntag, den 2. März 1930, vor-
mitt
. 11½ Uhr im Großen Haus
Preise: 50 Pfg. bis 2 Mk. (3446

Proteſtkundgebung der Angeſtellten. Angeſichts der ſich häufen=
den
Nachrichten, daß bei der Laſtenverteilung aus dem Youngplan
insbeſondere die Angeſtellten herangezogen werden ſollen, veranſtaltet
der Deutſchnationale Handlungsgehilfen=Verband am Donnerstag, den
27. Februar, abends 8.30 Uhr, eine öffentliche Proteſtverſammlung im
Fürſtenſaal. Es ſpricht Kreisgeſchäftsführer Klaue=Frankfurt a. M.
(Siehe heutige Anzeige.)

Bis zum Eintritt der Zollerhöhungzuseitherigen
Preisen erhältlich in allen Stadtteilen

4a. Noch ein neuer Fußweg in der Heidelberger Straße. Wie auf
der Oſtſeite, wird jetzt auch auf der Weſtſeite der Landſtraße nach Eber=
ſtadt
, ſoweit es ſich um Darmſtädter Gebiet handelt, ein Fußweg ange=
legt
. Zu dieſem Zlvecke iſt am Waldeingang eine Feldbahn angelegt
worden, die abgehobene Erdmaſſen bis zur Eberſtädter Gemarkungs=
grenze
bringt, wo gegenüber der Halteſtelle Ludwigshöhe (Pelzſchneiſe)
aufgefüllt werden muß.

Tageskalender für Donnerstag, den 27. Februar 1930.
Hefſ. Landestheater, Großes Haus, 20 Uhr, C 16: Angelina
Kleines Haus, 20 Uhr, außer Miete: Der erſte Hochzeitstag
Der gute Rat, Um die Dreigroſchenoper. Orpheum: Ge=
ſchloſſen
. Konzerte: Schloßkeller, Schloßkaffee. Hotel Schmitz,
Kaffee Ernſt Ludwig, Theater=Reſtaurant, Frankfurter Hof.
Reſtaurant Bender, 2.30 Uhr: Karnevaliſtiſcher Hausball.
Zur goldenen Roſe: Kappenabend. Fürſtenſaal,
20,30 Uhr: Proteſükundgebung des Deutſchnat. Handlungs=Gehilfen=
Verbandes. Städt. Akademie f. Tonkunſt, 20.15 Uhr:
Oeffentlicher Vortrag mit Lichtbildern über Rembrandt. Wilh.
Salewfki=Mannheim. Chriſtengemeinſchaft. Kinovorſtellun=
gen
: Union=Theater= Helia=Lichtzpiele, Pglaſt=Lichtſpiele.

Aus Heſſen.
* Die wirkſchaftliche Amſtellung des Odenwaldes.
Bn. Hirſchhorn, 26. Febr. Im nahegelegenen Brombach fand ver=
gangene
Woche im Rathausſaal daſelbſt eine Verſammlung ſämtlicher
Landwirte aus Brombach und Umgebung ſtatt, bei dem der bandwirt=
ſchaftliche
Fachberater des Bezirks Heidelberg, Herr Landesökonomierat
Sack aus Wiesloch, einen Vortrag über die Landwirtſchaftliche Zukunft
des Odenwaldes hielt und dabei ungefähr folgendes ausführte. Die Be=
wohner
des Odenwaldes haben unter drei Möglichkeiten die Wahl, ent=
weder
zugrunde zu gehen, oder auszuwandern, oder aus dem Boben
herauszuhalen, was herauszuholen iſt. Der Odenwald iſt wohl reich an
landſchaftlichen Schönheiten, doch bringt der naſſe und kalte Buntſandſtein
wwenig heuvor; ein ſpätes Frühjahr und ein frühes Spätjahr laſſen nur
eine kurze Wachstumszeit zu. Da aber die Viehzucht die Hauptgrundlage
der Odenwaldwirtſchaft iſt, braucht man nicht zu verzweifeln. Vieh iſt
ſchwerer aus Ueberſee zu transportieren als beiſpielsweiſe Getreide, auch
erfreut ſich das Gefrierfleiſch in Deutſchland keiner allzugroßen Beliebt=
heit
, ſo daß hier die Konkurrenz des Auslandes nicht beſonders gefähr=
lich
werden kann. Zunächſt muß man von der Sch.v caufzucht zur
Schveinezucht übergehen, damit das Geld für die Ferkel nicht nach aus=
wwärts
geht. Da die Vorbedingungen für die Hühnerzucht die denkbar beſten
ſind, ſo muß durch Wahl der Raſſen insbeſondere Winterleger und
durch Verbeſſerung der Hüühneyſtälle die Eierproduktion gehoben werden.
Die Hühnerzucht ſſoll jedoch eine Nebenbeſchäftigung bleiben, die Grün=
dung
von Hühnerfarmen iſt nicht ratſam. Eine zu gründende Eier=
ſammelſtelle
müſſe für den nötigen Abſatz der friſchen Eier ſorgen. Auch
im Obſtbau ſoll mit Hilfe des Kreiſes, ſowie der Landwirtſchaftskammer
durch Neuanpflanzungen und Umpfropfungen alter Bäume der Ertrag
erhöht werden. Wenn auch die Odenwaldtäler jetzt ſchon ein ſchmack=
haftes
, ſaftigſüßes Obſt liefern, ſo muß doch eine Verminderung der
Sorten erreicht werden, ſo daß gleichzeitig große Mengen geſuchter Sor=
ten
auf den Markt gebracht werden können. Eine beſondere Aufgabe
wird die Umſtellung des durchaus nicht mehr rentablen Schälwaldes in
Dauerviehweiden bilden müſſen. Durch einfachſte und billigſte Um=
wandlung
muß mit der Jungviehweide der Grundſtock für eine geſunde
Viehzucht geſchaffen werden. Zur Finanzierung der Umſtellung ſtehen
ſowohl vom badiſchen Staat, als auch von der Landwirtſchaftskammer
Mittel zur Verfügung. Bei der wirtſchaftlichen Umſtellung des Oden=
waldes
fällt wohl auch der Genoſſenſchaft, die aus Deutſchland ſtammt,
im Ausland am weitgehendſten wewwirklicht wird, eine große Aufgabe zu,
denn durch Zuſammenſchluß wird auch der Schwächſte ſtark. Hat doch
heute die Welt wieder Zutrauen zur Genoſſenſchaft und zur Genoſſen=
ſchaftsware
. Wenn durch Zuſammenarbeit von Kopf= und Handarbeit
die Landwirtſchaft wieder lohnend wird, dann wird guch die Heimaterde
wieder ein wertvolles Gut, von dem man ſich nicht leichten Herzens
trennt. Nach den Dankesworten des Bürgermeiſters von Brombach an
den Herrn Redner empfahl der anweſende Bürgermeiſter aus Heddesbach
den jungen Landwirten, ſich die bereits fertigen, aus Schälwaldungen
entſtandenen Viehweiden im nahegelegenen heſſiſchen Gammelsbachtal
anzuſehen.

Dieburg, 25. Febr. Traditionsgemäß hält der Geſangverein
Sängerluſt‟ Dieburg am Roſenmontag in den närriſch dekorierten
Räumen des Hotels Mainzer Hof ſeinen gediegenen und ſeit Jahr=
zehnten
allſeits beliebten Gala=Maskenball ab.
Le. Raibach, 26. Febr. Vortrag. Herr Pfarrer Storck aus
Heppenheim hielt in unſerem ſchmucken Kirchlein, das bis auf den letz=
ten
Platz beſetzt war, einen ſehr intereſſanten Vortrag über ſeine Ein=
drücke
, die er gelegentlich ſeiner vorjährigen Reiſe im Auftrage des
Guſtav=Adolf=Vereins nach Stanislau, das ja vielen Kriegsteilnehmern
noch in mehr oder weniger guter Erinnerung iſt, gewonnen hat. Red=
ner
ſchilderte, von guten Lichtbildern unterſtützt, Land und Leute, ihre
Sitten und Gebräuche, aber auch vor allem das zähe und treue Feſthal=
ten
der vor vielen Jahren ausgewanderten Stammesgenoſſen an dem
Glauben ihrer Väter. Die eingegangene Kollekte wird für die in Nor
befindlichen Glaubensgenoſſen Verwendung finden. Das Schlußwort
ſprach der Ortsgeiſtliche, Herr Pfarrer Becker.
* Reinheim i. D., 26. Febr. Am Faſtnachtsſonntag, 2. März, mit=
tags
, findet im feſtlich geſchmückten Saalbau Zur Spitze ein Kinder=
koſtümfeſt
ſtatt. Die Benutzung der Rutſchbahn iſt frei. Außerdem er=
hält
jedes Kind ein kleines Geſchenk. Bei günſtigem Wetter iſt ein Um=
zug
vorgeſehen. Am 22. d. M. hielt der Männergeſangverein Rein=
heim
ſeinen üblichen Maskenball ab. Der große Saal ſowie die übrigen
Lokalitäten im im Gaſthaus Zur Spitze waren bis auf den letzten
Platz beſetzt.
n. Reichelsheim i. O., 26. Febr. Verſchiedenes. Auch unſere
Schule ſoll von dem Abbau betroffen werden. Oſtern 1930 ſoll eine
Stelle abgebaut und die oberen Jahrgänge zuſammengelegt werden zu
einer Klaſſe, eine Maßnahme, die im Intereſſe der in den kommenden
Jahren aufzunehmenden ſtärkeren Jahrgänge ſehr zu bedauern iſt.
Auch einklaſſige Schulen des Bezirks Reichelsheim ſollen abgebaut
werden, und zwar handelt es ſich ſicherem Vernehmen nach um die
Schulen in Rohrbach und Gerſprenz. Die Kinder der Gemeinde Rohr=
bach
ſollen auf Erzbach und Unter=Oſtern verteilt werden, während
man die Gerſprenzer Kinder Kirch=Beerfurth und Fränk’ſch=Crumbach
zuteilen will. Zu beiden Seiten der Provinzialſtraße Breusbach
Reichelsheim lagern lange Haufen Steine. Sicherem Vernehmen nach
ſoll mit der wirklich ſehr notwendigen Wiederherſtellung der Straße
im Frühjahr begonnen werden

[ ][  ][ ]

Seite 6

Donnerstag, den 27. Februar 1930

Nummer 58

Das Jugenheimer Schwimmbad.
Von der Bürgermeiſterei Jugenheim wird uns
geſchrieben: Sie bringen in Ihrer Nummer 53 vom 25. Februar 1930
einen Artikel, der anſcheinend in abſichtlicher Weiſe irreführende Be=
hauptungen
aufſtellt.
Scheinbar iſt der Verfaſſer mit den Verhältniſſen in Jugenheim
nicht vertraut.
Zur Aufklärung dürfte dem Mann, der ſich nicht ſcheut, das Ge=
meindeſchwimmbad
gegenüber dem Naturſchwimmbad vor der Oeffent=
lichkeit
herabzuwürdigen, auf die Erläuterungen der öffentlichen Ge=
meinderatsſitzung
verwieſen werden.
Die Gemeinde Jugenheim iſt im Begriff, ein Schwimmbad unter
der Bauleitung des Heſſiſchen Kulturbauamtes Darmſtadt zu erſtellen.
Ein Naturbad in der Seeheimer Gemarkung, im Stettbacher Tal, wird
von einem Seeheimer Einwohner geplant. Beide Anlagen ſind grund=
verſchiedener
Art und ſtehen nicht miteinander in Beziehung. Beide
Anlagen werden vom Stettbach geſpeiſt.
Das Waſſer für das Gemeinde=Schwimmbad wird oberhalb des
Ortes aus dem klar=fließenden Bache entnommen und mit beſonderer
Einrichtung in hygieniſch einwandfreier Weiſe dem Bade zugeführt.
Dem Schreiber iſt wohl auch nicht bekannt, daß das Einleiten von Ab=
wäſſern
in den Bach geſetzlich verboten iſt und jederzeit verhindert wer=
den
kann, wenn ein derartiger Fall vorliegen ſollte.
Nach dem Entwurf des Kulturbauamtes iſt unſere Bade=Anlage in
einer ſolch muſtergültigen Weiſe gedacht, daß in jeder Beziehung ſo=
wohl
den erholungsbedürftigen als auch den ſporttreibenden Beſuchern
eine Freude bereitet wird und Jugenheim nur zur Ehre gereichen kann.
Erſt wenn die Anlage in ihrem ganzen Umfange fertiggeſtellt ſein
wird, kann ſich der Verfaſſer dieſes herabwürdigenden Artikels erlau=
ben
, Kritik zu üben. Wir ſind ihm aber ſicher, daß in dieſem Falle die
ganze Einwohnerſchaft dagegen Sturm laufen wird, um ſolchen, das
Anſehen des Luftkurortes Jugenheim ſchädigenden Anmaßungen ent=
gegenzutreten
.
Bezüglich des Schlußſatzes des betr. Artikels bemerken wir, daß in
Jugenheim nur die Gemeinde ein ſportgerechtes Schwimmbad baut.
Wenn auch noch von privater Seite in der Gemarkung Seeheim ein
Naturbad geplant iſt, das übrigens außerhalb des Ortsbereichs iſt,
wollen wir dieſem Vorhaben durchaus nicht hinderlich ſein, denn es
kann u. E. als Stauſee zur Verſchönerung des Landſchaftsbildes
weſentlich beitragen.
Es wäre beſſer geweſen, wenn man vor der Veröffentlichung des
betreffenden Artikels erſt bei der zuſtändigen Behörde Erkundigung
eingezogen hätte.
Dem Artikelſchreiber ſoll aber geſagt ſein, ſich endlich nicht mehr
um eine Angelegenheit zu kümmern, über welche der Gemeinderat nach
reiflicher Ueberlegung ſeine Entſcheidung getroffen hat und die der zu=
ſtändigen
Behörde zur ſachverſtändigen Prüfung vorliegt. Dem Ver=
faſſer
noch zur Kenntnis, daß er ſich in Jugenheim, der Perle der
Bergſtraße befindet, während Lindenfels die Perle des Odenwalds
iſt; das weiß jedes kleine Kind.

e. Kleeſtadt, 26. Febr. Ein faſt unüberſehbarer Leichenzug bewegte
ſich am Montag nach dem Friedhof hin. Die ſterbliche Hülle unſeres
Altbeigeordneten Herrn Nikolaus Selzer wurde zu Grabe getragen.
Der Verſtorbene war der letzte Altveteran unſerer Gemeinde. 40 Jahre
lang war der Verſtorbene Mitglied des Ortsvorſtandes und half mit
geſchickter, fürſorglicher Hand das Gemeindeſchifflein lenken. Ueber 21
Jahre lang war der Dahingegangene Beigeordneter und mußte als
ſolcher zweimal, einmal während der Dauer des Weltkrieges und dann
als die Bürgermeiſterſtelle verwaiſt war, die Bürgermeiſtergeſchäfte
führen. Die trauernde Gemeinde wird ihm ein ehrendes Andenken be=
wahren
.
g. Groß=Bieberau, 26. Febr. Kommenden Sonntag, den 2. März,
nachmittags 2.30 Uhr, findet die Hauptverſammlung der Pferdezüchter=
vereinigung
Groß=Bieberau und Umgegend im Gaſthaus Zum Oden=
wald
(Reinheimer) ſtatt, wozu alle Mitglieder und Freunde herzlichſt
eingeladen werden.
r. Babenhaufen, 25. Febr. Krankenſchweſter=Jubiläum.
An dieſem Dienstag (25. Februar) waren es 25 Jahre, ſeit unſere
Krankenſchweſter Margarete Strott ihre ſegensreiche Arbeit in
unſerem Städtchen übernahm. Nach ihrer Ausbildung im Diakoniſſen=
haus
zu Kaſſel war ſie zunächſt am Kreiskrankenhaus zu Schlüchtern
tätig. Auf Empfehlung des Zentralvereins für Krankenpflege, Frank=
furt
a. M., berief ſie unſer evangeliſcher Frauenverein im Jahre 1905
hierher. Und hier verſieht ſie nun 25 Jahre in uermüdlicher, treuer
Arbeitskraft ihren ſchweven Dienſt bei Tag und Nacht. Nicht nur bei
den Kranten evangeliſchen Bekenntniſſes, nein, alle betreut ſie, ohne
Unterſchied der Konfeſſion. Gings auch manchmal über ihre Kraft,
ſtets hielt ſie wacker durch im Dienſte an ſchwer erkrankten Gliedern
unſerer Gemeinde. Im beſten Einvernehmen ſtand Schweſter Marga=
rete
ſtets mit ren Aerzten. Heute gedenkt nicht nur der Frauenverein,
der die Krankenpflege mit Unterſtützung der Stadt trägt, und der beab=
ſichtigt
, in den nächſten Tagen in einer ſchlichten Feier der Jubilarin
ſeine herzlichen Glückwünſche zu übermitteln, der treuen Helferin und
Wohltäterin, heute gedenkt unſer ganzes Städtchen ohne Unterſchied
des Standes und Bekenntniſſes mit Liebe und Dankbarkeit unſerer
Krankenſchweſter.
Sickenhofen, 26. Febr. Am Samstag, den 1. März, treffen ſich
wieder alle Narren von hier und der Umgegend beim großen Roſen=
Maskenball des Geſangvereins Frohſinn. Keine Koſten wurden geſcheut,
um die Beſucher für einige Stunden ihre Sorgen und Nöten vergeſſen
zu laſſen.
a. Nieder=Klingen, 26. Febr. Ergänzung der Waſſerver=
ſorgung
. Die Ergiebigkeit unſerer Waſſerleitung, die ehedem 90
Kubikmeter im Tage abgeben konnte, hatte beſonders im letzten Sommer
bedenklich nachgelaſſen, und ſelbſt in den Herbſtmonaten, als die Zeit
der Trockenheit doch vorüber war, wollte ſich die frühere Leiſtungs=
fähigkeit
nicht mehr einſtellen. Seit Freitag iſt der Waſſermangel wie=
der
behoben.
Ay. König i. Odw. (Stahlbad), 26. Febr. In einer Verſammlung
des Vereins für Heimatkunde hielt Herr Oberlandmeſſer Buxbaum=
Michelſtadt einen Vortrag über Gemarkungen und Abmarkungen.
In ſeiner Einleitung zurückgreifend auf die Entſtehung der Siedlungen
und Gemarkungen erläuterte er den Werdegang derſelben, wobei er be=
ſonders
die Entwicklung der Mark Michelſtadt in Verbindung mit Karls
des Großen Eginhardt dem Begründer der Baſilika in Steinbach,
eines der älteſten Bauwerke Deutſchlands, Beachtung ſchenkte und an
Hand im Lichtbild vorgeführten vortrefflichen Materials den im Oden=
wald
vorhandenen reichen Schatz Jahrhunderte alter Grenzſteine mit
deren teilweiſe künſtleriſch ausgeführten Inſchriften und Wappen be=
deutſame
geſchichtliche Begebenheiten verwachſen ſind, beleuchtete. An=
ſchließend
warb Herr Lehrer Glenz in intereſſanten Ausführungen für
das gegründete Heimatmuſeum und dokumentierte den Heimatgedanken
als richtunggebende Grundlage der Jugenderziehung. Reicher und ver=
dienter
Beifall lohnte die Vorträge der beiden Redner, denen Herr Dr.
Zimper den beſonderen Dank des Vereins ausſprach. Aus dem Mu=
ſeum
entnommene, ausgelegte Altertümer, wie Gefäßbruchſtücke aus der
Römerzeit, Urkunden der Landgrafen von Heſſen, Odenwälder Trachten=
ſtücke
, antike Bilder, Gebrauchsgegenſtände unſerer Vorfahren u. dgl. m.
ſowie die alte Bahnhofsglocke aus der Zeit der heſſ. Ludwigsbahn zeig=
ten
, daß das begonnene Werk im Fortſchreiten begriffen iſt. Der ſehr
lehrreichen Veranſtaltung wäre ein beſſerer Beſuch zu wünſchen geweſen.
Odenwaldklub. Zur zweiten Wanderung in dieſem Jahre
waren die beiden Jugendgruppen der Ortsgruppe des hieſigen Oden=
waldklubs
hinausgezogen. Während die Mädchengruppe unter Füh=
rung
von Herrn Rektor Schäfer ihre Schritte über Heckenhof, Rimhorn
nach Mümling=Grumbach lenkte, zog die Jungmannſchaft über Nieder=
Kinzig auf die luftigen Höhen von Ober=Kinzig und Hummetroth hinauf,
um dann über Forſtel ebenfalls Mümling=Grumbach zu gewinnen, wo
man ſich mit der inzwiſchen eingetroffenen Mädchengruppe traf. Nach=
dem
unterwegs ein friſcher Kaffee die junge Schar gelabt hatte, trat
man heiterfrohen Sinnes den Heimweg an. Handball. Eine
empfindliche Niederlage mußte am vergangenen Sonntag die 1. Mann=
ſchaft
des hieſigen Turnvereins im Spiele gegen die gleiche der Turn=
gemeinde
1846 Darmſtadt hinnehmen. Die Einheimiſchen ließen ſich von
den Gäſten beſonders in der zweiten Halbzeit aus dem Konzept bringen
und verloren hoch 7:2 (Halbzeit 2:0), wobei der Tormann auch nicht
ganz ſchuldlos iſt.
Ai. Vielbrunn, 25. Febr. Rotes Kreuz. Die im vorigen Jahre
hier gegründete, während der Wintermonate von Herrn Dr. Pfeiffer=
König im Sanitätsdienſt ausgebildete Sanitätsabteilung hatte in
Gegenwart des Herrn Dr. Pfeiffer und Mitgliedern der Sanitäts=
kolonne
Michelſtadt und der dieſer angeſchloſſenen Sanitätsabteilung
Weitengeſäß vor dem Vertreter des Heſſiſchen Landesvereins vom Roten
Kreuz, Herrn Dr. Puth=Michelſtadt, Zeugnis abzulegen von ihrem
gönmen, indem ſie die Behandlung Verunglückter praktiſch vor Augen
führten. Anſchließend nahm Herr Dr. Puth im Jochimſchen Saale eine
mündliche Prüfung mit ihnen vor über Hilfeleiſtungen bei Blutungen,
Knochenbrüchen, über künſtliche Atmungen uſw., und ſie machten ihrem
Inſtruktor, Herrn Dr. Pfeiffer, alle Ehre, indem ſie alle von dem
Examinator Herrn Dr. Puth an ſie gerichteten Fragen prompt und rich=
tig
beantworteten. Herr Dr. Puth ſprach ihnen mit warmen Worten
ſeine Anerkennung aus für ir fleißiges, erfolgreiches Lernen. Hierauf

Binnpfent und ſeine Bohenſtaufensfatg.

Wer jemals das romantiſche Neckartal auf der Strecke Heilbronn
Neckarelz mit der Eiſenbahn oder auf der Landſtraße durchreiſte, dem
wird das maleriſche Bild der von ſteilem Felshang am linken Flußufer
herübergrüßenden ehemaligen Reichsſtadt Wimpfen für immer under=
geßlich
bleiben. Wie ein ſcharf umriſſener Scherenſchnitt zeichnen ſich
die wuchtigen Formen der emporſtrebenden Zinnen, Dächer und Türme
am Himmel ab, und wenn gar im Glanze der untergehenden Sonne
alles in flüſſiges Gold getaucht iſt oder bei den alljährlich ſtattfindenden
Beleuchtungen die ganze Front aus ſchwarzem Untergrund in glühen=
dem
Rot aufflammt, dann iſt der Anblick geradezu bezaubernd. Be=
ſtimmt
wird dieſe einzigartige Silhouette im weſentlichen durch die groß=
artigen
Reſte der ehemaligen Hohenſtaufenpfalz, die neben derjenigen
von Gelnhauſen die einzige noch in dieſem Ausmaße erhaltene Burg=
anlage
Deutſchlands aus jener glanzvollen Kaiſerzeit darſtellt.

Friedrich I., Barbaroſſa, weilte am 9. Februar 1182 in der damals
noch biſchöflich=wormſiſchen Stadt, und auch ſein Sohn Heinrich VII.
hat ſich wiederholt in Wimpfen aufgehalten. Der ſchöne Platz, von dem
aus man hinunterblickt ins liebliche Neckartak bis weit ins ſchwäbiſche
Land hinein, hatte es den beiden Schwaben angetan, daß ſie ſich hier
heimiſch fühlten, und ſich wohl mit dem Gedanken trugen, hier eine
Burg zu erbauen. Aber erſt dem Enkel Barabaroſſas, dem hochſinnigen
Friedrich II. (12151250) war es vorbehalten, den Plan zur Ausfüh=
rung
zu bringen. Auf dem ſchmalen, nach Oſten gerichteten Bergrücken,
dem ſog. Eulenberg, der nach Norden zu 60 Meter hoch ſteil zum Neckar
abfällt, erwuchs um 1220 ein umfangreicher Burgbau in Geſtalt eines
langgeſtreckten Vierecks mit gebrochenen oder runden Schmalſeiten, rings
von mächtigen Mauern umzogen, ſüdlich und weſtlich auch noch durch
Gräben geſchützt. Der Eingang zur Burg führte durch das an der
Südſeite der Mauer gelegene Hohenſtaufentor, durch deſſen hochgewölb=
ten
Bogen man heute zu dem ſogenannten Burgviertel emporſteigt. Den

Mittelpunkt der ausgedehnten Anlage bildete der Palas oder Saalbau,
deſſen einzigartige romaniſche Arkaden, das Glanzſtück aus jener Zeit,
uns anmuten wie ein ſteinernes Märchen aus längſt vergangenen
Tagen. Heute ſchauen friſch=fröhliche Jungen und Mädel durch die
offene Säulenreihe hinaus ins liebliche Neckartal, denn in dem anſchlie=
ßenden
Gebäude hat man eine Jugendherberge eingerichtet, die an Ro=
mantik
nichts zu wünſchen übrig läßt. An den Palas ſchloß ſich im
Oſten die Burgkapelle an, auch Pfalzkapelle genannt, in welcher heute
das ſtädtiſche Archiv mit wertvollen Dokumenten untergebracht iſt. Auf
der weſtlichen Seite der Arkaden erhebt ſich der mächtige Bau des Stein=
hauſes
, das mit ſeinen hochſtrebenden gezackten Giebeln einen beſonders
wuchtigen Eindruck macht. Es verdankt ſeinen Namen einer Zeit, wo
ſteinerne Häuſer noch zu den Seltenheiten gehörten. An beiden Enden
der Kaiſerpfalz erhoben ſich die beiden Bergfriede, der rote und der
blaue Turm, zugleich heute noch charakteriſtiſche Wahrzeichen der Stadt.
Beſonders gilt dies von letzterem, deſſen Name ſich auf die Farbe des
bläulichen Kalkſteins bezieht. Dieſer weſtliche Bergfried der Kaiſerpfalz
hat die Geſchichte Wimpfens mit allen ihren freudvollen und leidvollen
Tagen miterlebt, und darum iſt er als ein guter alter Bekannter jedem
Wimpfener ans Herz gewachſen. In einer Höhe von 55 Metern ragt
er mit fünf Spitzen hoch über alle Gebäude empor, guckt vertraulich
ſelbſt in die engſten Gäßchen und Winkelchen Alt=Wimpfens und wacht
wie ein getreuer Eckhart über dem emſigen Leben und Treiben, das
ſich da unten abſpielt. Pünktlich verkündet der Turmwächter mit Glocken=
ſchlag
die Tagesſtunden, und bricht ein Brand aus, dann hört man’3
wimmern hoch vom Turm. An Sonn= und Feſttagen aber erſchallen
feierliche Poſaunenklänge von den Zinnen über das Städtchen hin und
verkünden dem aufmerkſamen Hörer die herrlichen Choralweiſen unſerer
frommen Vorfahren.
Und wer ſich’s nicht verdrießen läßt, die 86 Stufen hinaufzuſteigen
bis zum zackigen Zinnenkranz, den lohnt eine wunderbare Ausſicht in
die Runde. Unmittelbar zu Füßen ſchmiegt ſich das bunte Häuſergewirr
der Stadt und verliert ſich allmählich in dem Kranze umliegender Gär=
ten
, Anlagen und Obſthaine. Da drunten aber windet ſich anmutig das
glitzernde Band des Neckars um die deutſche Ebene mit ihren lieb=
lichen
Auen und freundlichen Dörfern. Aus der Ferne grüßen Ehren=
berg
, das Deutſchordensſchloß Hornegg mit dem rebenbekränzten Michels=
berg
und Götz von Berlichingens Burg Hornberg. Dahinter die waldigen
Höhen des Odenwaldes mit deſſen höchſter Erhebung, dem Katzenbuckel.
Südöſtlich ſchweift der Blick über Jagſt= und Kochertal bis weit ins
Hohenloheſche. Die Löwenſteiner und Waldenburger Berge winken im
Blauen. Nach Süden erhebt ſich der Heuchelberg aus fruchtharen Gefil=
den
, und bei guter Sicht reicht der Blick gar bis zur ſchwäbiſen Alb.
Vergangen iſt die Herrlichkeit hohenſtaufiſcher Kaiſermacht, und nur
die ſtolzen Baudenkmäler künden noch von der Größe früherer Jahr=
hunderte
. Aber neues Leben blüht aus den Ruinen. Lockt die alte
Stadt Wimpfen mit ihren Bauten und Kunſtſchätzen den Hiſtoriker und
Künſtler, ſich in das Denken und Tun vergangener Geſchlechter
zu vertiefen, ſo birgt ſie in ihren heilkräftigen Solquellen für die Ge=
genwart
und die Zukunft ein Kleinod köſtlicher Art. Neue Möglich=
keiten
zur Ausnutzung dieſer Naturſchätze ſind durch Errichtung eines
modernen Kurmittelhauſes erſchloſſen, wodurch Wimpfen in die Reihe
der beſten Solbäder einrückt. So vereinigen ſich an dieſem geſegneten
Fleckehen Erde eine Fülle von Schönheiten und koſtbaren Schätzen, die
es wert ſind, von einem ſtets wachſenden Strom von Beſuchern erkannt
und gewürdigt zu werden. Keiner wird unbelohnt von dannen ziehen.
H. Blitz.

begrüßte Kolonnenführer Herr Wallenmaher=Michelſtadt die hieſige
Sanitätsabteilung als ſolche und wird dieſelbe der Kolonne Michelſtadt
angegliedert.
Brensbach, 26. Febr. Der deutſche Turnverein hält am kommen=
den
Sonntag in ſämtlichen Räumen ſeines Vereinslokales im Gaſthaus
Zur Poſt ſeinen Maskenball ab.

b. Erbach i. O., 26. Febr. Gemeinderatsſitzung. Der Ge=
meinderat
hatte geſtern Gelegenheit, ſich mit Folgen des Verkaufs des
Eltwerkes an die Heag zu befaſſen. Der Umbau des Leitungsnetzes
(Umwandlung des Gleichſtrom in Drehſtrom) gibt zu Meinungsverſchie=
benheiten
Anlaß. Die Heag ſteht auf dem Standpunkt, daß die Zähler=
taſeln
mit der Abſchaltvorrichtung vom Hauseigentümer bezahlt wer=
den
müſſen. Jedoch ſei es freier Wille des Eigentümers, ſich die neue
Tafel anzuſchaffen oder die alte, die allerdings ohne die Abſchaltvorrich=
tung
im Gebrauch iſt, zu behalten. Der Gemeinderat ſteht auf dem
Standpunkt, daß nach den Beſtimmungen des Kaufvertrages die Heag
den Umbau auf ihre Koſten vornehmen müſſe, ſie müſſe daher auch die
Koſten für die Zählertafeln tragen. Der Bürgermeiſter teilt mit, daß
das Vorgehen der Heag im Widerſpruch ſtehe zu den Zuſagen bzw. zu
dem Standpunkt, den Herr Direktor Brandis in einer kürzlichen Ver=
handlung
vertreten habe. Da eine Anzahl Bewohner die neu eingeſetz=
ten
Tafeln bereits bezahlt haben, ſollen eine Anzahl der Rechnungen
zur Prüfung eingezogen werden. Die Verwaltung wird beauftragt, die
Angelegenheit zu verfolgen und zu einer für die Allgemeinheit erträg=
lichen
Regelung zu bringen. Die Verpachtung der Dorf Erbach= Er=
bacher
Jagd ergab gegen das ſeitherige Ergebnis einen Fehlbetrag, der
für die Stadtkaſſe Erbach jährlich rund 90 RM. beträgt, das ſind für
die Dauer der Pachtperiode (9 Jahre) 810 RM. Der Gemeinderat
ſtimmt in Würdigung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe, die ein beſſeres
Neſultat nicht erwarten laſſen, der Verpachtung zu. Die Holzver=
ſteigerung
brachte, wie dies bei der Lage auf dem Holzmarkt nicht an=
ders
zu erwarten war, ein ſchlechtes Ergebnis. Der Gemeinderat ge=
nehmigt
die Verſteigerung trotzdem, da auch hier einem zwangsläufigen
Neſultat nicht entgegengearbeitet werden kann. Der Bürgermeiſter teilt
mit, daß der Ausfall aus den Einnahmen aus Wald nach dem Voran=
ſchlag
rund 5000 RM. betrage, die naturgemäß durch erhöhte Umlagen
aufgebracht werden müßten. Die Rendite des ſtädtiſchen Waldes iſt nach
der Berechnung der Verwaltung von 2,3 Prozent auf 1,8 Prozent ge=
ſunken
. Ein erneuter Beweis, daß heute der Wald, einer der größten
Werte des nationalen Volksvermögens, ſo gut wie keinen Ertrag mehr
bringt. Zum Punkte Verkehrswerbung ſoll vorerſt von einer Be=
teiligung
an dem neu erſcheinenden Odenwaldführer abgeſehen werden.
Es ſoll verſucht werden, in Gemeinſchaft mit der Gräflichen Verwaltung
einen größeren Proſpekt herauszubringen. Die beantragte Errich=
tung
eines Weges in den ſogenannten Knüppelbergen wird auf unbe=
ſtimmte
Zeit zurückgeſtellt. Eine Eingabe des Ortsgewerbevereins,
die eine klare Stellungnahme der Gemeindevertretung bzw. Verwaltung
zu den Fahrplänen der Reichspoſt verlangt, löſt eine längere Ausſprache
aus. Man hält einſtimmig die Querverbindung MaintalOdenwald
durch die unpraktiſche Geſtaltung des Fahrplanes für gefährdet. Gleiche
Gefahr ſieht man für die Linie MichelſtadtErbach-Heppenheim durch
die geplante Zerreißung derſelben. Der Ortsgewerbeverein macht prak=
tiſche
Gegenvorſchläge, die bei den Verhandlungen entſprechende Ver=
wertung
finden ſollen. Die Stadtverwaltung ſoll zunächſt feſtſtellen,
welche Maßnahmen von der O.P.D. geplant ſind, mit anderen Worten,
die O.P.D. ſoll im Intereſſe des Wirtfchaftsgebietes aufgefordert wer=
den
, mit offenen Karten zu ſpielen. Von einer Einladung der Süd=
weſtdeutſchen
Gas=A.=G. zur Beſichtigung des Gaswerkes Michelſtadt,
nimmt der Gemeinderat Kenntnis. Er wird derſelben bei paſſender Ge=
legenheit
Folge leiſten. Die Polizeiordnung für den Kraftfahrzeug=
verkehr
wird dahin geändert, daß die Höchſtgeſchwindigkeit für ſämt=
liche
Kraftfahrzeuge innerbalb ſämtlicher Ortsſtraßen auf 20. Km. feſt=
geſetzt
wird. Bezüglich des Erwerbs von Kanaliſationsprojekten, die
der Stadt von der Provinzialdirektion zum Erwerb angeboten wurden,
hält der Gemeinderat den von der Provinzialdirektion geforderten
Preis für viel zu hoch. In Anbetracht der Tatſache, daß die Pläne für
die Provinz keinerlei Intereſſe haben, hält der Gemeinderat einen
Preis von 50 RM. für angemeſſen und beauftragt den Bürgermeiſter
mit entſprechender Verhandlung. In nichtöffentlicher Beratung wird
die Sitzung fortgeſetzt.
Bn. Hirfchhyrn. 26. Febr. Sterbefall. Der am vergangenen
Samstag nachmittag am Feuerbergtunnel durch einen Revolverſchuß ver=
unglückte
. Färber Joſef Steinbauer iſt am Montag morgen ſeinen
ſchweren Verletzungen im hieſigen Sankt Bonifatiuskrankenhanſe erlegen.

Bb. Bensheim, 26. Febr. Verkehrsunfall. Der 10jährige,
einzige Sohn des Mützenmachers Joſef Kremsler, wurde an der ver=
kehrsreichen
Einbiegung der Bahnhofſtraße in die Hauptſtraße geſtern
nachmittag 4 Uhr von einem Darmſtädter Laſtauto überfahren und ihm-
von
dem erſten Vorderrad das linke Bein abgedrückt. Den Chauffeur
trifft anſcheinend keine Schuld, der Junge ſcheint vielmehr durch dort
ausgeſtellte Karnevalsartikel zu einer verhängnisvollen Unachtſamkeit
verleitet worden zu ſein. Der bedauernswerte Unfall veranlaßte eine
große Menſchenanſammlung. Der Verletzte fand im hieſigen Hoſpital
Aufnahme. Der Verband Darmſtädter Kolonialwarenhändler beſuchte
auf der Rückfahrt von einem mit zwei großen Poſtautobuſſen unter=
nommenen
Ausflug auch Bensheim und nahm im Deutſchen Haus
Aufenthalt zu leiblicher Stärkung. Beethoven=Abend. Im
Saale des Inſtituts der Engliſchen Fräulein, fand ein von Fräulein
Stefy Eder und Herrn Julius Klaas=Auerbach gegebenes Konzert ſtatt,
in welchem die beiden hier beſtens bekannten Künſtler die Beethoven=
ſchen
Sonaten in A=Dur, op. 12 Nr. 2, und in Es=Dur, op. 12 Nr. 3,
mit größter Präziſion und Sauberkeit zu Gehör brachten, wofür ihnen
lebhafter Beifall gezollt wurde, der ſie zu der Zugabe Verklungene
Zeiten, Menuett von Klaas, und Wiener Tanzweiſe von Buſoni,
veranlaßte. Das Konzert war ſehr gut beſucht und wurden dem
Künſtlerpaar von zarter Hand mehrfach Blumenangebinde überreicht.
Ck. Stockſtadt, 26. Febr. Stockſtadt lehnt einen An=
ſchluß
an den Kreis Darmſtadt ab. In der letzten Ge=
meinderatsſitzung
beſchäftigte ſich der Gemeinderat von Stockſtadt mit
der von der Stadt Gernsheim angeregten Frage einer Lostrennung
vom Kreiſe Groß=Gerau und einem evtl. Anſchluß an den Landkreis
Darmſtadt. Der Gernsheimer Vorſchlag, der im übrigen auch an die
Nachbargemeinden Goddelau, Crumſtadt und Biebesheim ergangen iſt,
fand im hieſigen Gemeinderat wenig Gegenliebe. Es wurde beſchloſſen,
einen Anſchluß an den Landkreis Darmſtadt abzulehnen, da dicſer der
Gemeinde Stockſtadt eine verſtärkte ſteuerliche Belaſtung bringen würde.
Auf einer Bürgermeiſterkonferenz in Groß=Gerau wurde der Gerns=
heimer
Vorſchlag ebenfalls abgelehnt.
Gernsheim, 26. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
25. Februar: 1,27 Meter; am 26. Februar: 1,34 Meter.
Hirſchhorn, 26. Febr. Wafſerſtand des Neckars am
25. Februar: 0,65 Meter; am 26. Februar: 0,69 Meter.
Oberheſſen.
WSN. Gießen, 26. Febr. Bahnhofseinbrüche in Ober=
heſſen
. In der letzten Nacht gegen 3 Uhr drangen Einbrecher am
hieſigen Güterbahnhofsgebäude in den Vorraum zur Güterkaſſe ein, die
geſtern infolge des Gießener Viehmarktes eine beſonders ſtarke Ein=
nahme
gehabt hatte, auf die es die Einbrecher abſahen. Den Spitz=
buben
gelang es jedoch nicht, die ſehr gut geſicherte Tür zum Kaſſen=
raum
aufzubrechen, ſo daß ſie ſchließlich, da ſie anſcheinend geſtört wur=
den
, nach Zertrümmerung einer Fenſterſcheibe und eines Sicherungs=
ſchloſſes
an der Kaſſentür unverrichteter Dinge den Tatort verlaſſen
mußten. Etwa eine Stunde ſpäter, gegen 4 Uhr, wurde auf der benach=
barten
Station Lollar in das Stationsgebäude eingebrochen, und zwar
galt hier der Raubzug dem Büfett im Warteſaal 2. Klaſſe, aus welchem
die Spitzbuben acht Kiſten Zigarren und ein Dutzend Schachteln Zigar=
retten
mitgehen hießen. Aber auch hier müſſen ſie wohl plötzlich geſtört
worden ſein, denn man fand heute früh den größten Teil der Beute
unter einer Heche am Bahnhofsgelände liegend vor. Nach den Ein=
brechern
, auf deren Konto offenſichtlich beide Einbrüche kommen, wird
eifrig gefahndet.
WSN. Laubach, 26. Febr. Die Stadt Laubach prote=
ſtiert
. Der Gemeinderat der Stadt Laubach wandte ſich jetzt in einer
beſonderen Sitzung gegen den Plan einer etwaigen Aufhebung des
Laubacher Amtsgerichts als Auswirkung des heſſiſchen Sparprogramms.
In einer eingehend begründeten Entſchließung legt der Gemeinderat
einſtimmig nachdrücklichſt Verwahrung gegen Abbaupläne dieſer Art
zum Nachteil der Stadt Laubach und ihrer Umgebung ein. Es wird
betont, daß durch eine Aufhebung des Laubacher Amtsgerichtes weit=
gehende
Schäden auf die geſamte Bevölkerung von Laubach und der
Nachbarorte heraufbeſchworen würden, daß es daher richtiger ſei, den
Amtsgerichtsbezirk Laubach noch zu vergrößern und zu dieſem Zweck
das Laubacher Amtsgerichtsgebäude zu erweitern, wofür alle Vorbedin=
gungen
ſchon jetzt gegeben ſeien. Das Laubacher Gericht trage ſich durch
ſeine eigenen Einnahmen nachweislich ſelbſt, und es bringe mithin dem
heſſiſchen Stadt keinerlei Nachteil. Angeſichts dieſer Sachlage und im
Hinblick darauf, daß ſeinerzeit bei der Schaffung dieſes Gerichtes die
Stadt Laubach große Opfer gebracht habe, wird ſchließlich erklärt, daß
ein Abbau des Laubacher Gerichtes ein großes Unrecht ſei und dem
Staat keinerlei Erſparnis bringen werde, da er das Gebäude zu an=
deren
Zwecken doch nicht verwenden könne.
Hungen, 26. Febr. Bergwerksdirektor Wilhelm
Schiffmann . Im Alter von 70 Jahren ſtarb hier Bergwerks=
direktor
Wilhelm Schiffmann, ein bekannter und bedeutender Altertums=
forſcher
. Er widmete ſich in jungen Jahren dem Bergfach, und war
ſpäter im Rheinland als Bergwerksdirektor tätig. Seit etwa 25 Jahren
war er Direktor der Grube Friedrich in Hungen; hier betätigte er
ſich unter anderem auch in hervorragender Weiſe in der Ausgrabung
von Hünengräbern. Anch an der Erforſchung des Limes hatte er
großen Anteil.

[ ][  ][ ]

Nummer 58

Donnerstag, den 27. Februar 1930

Seite 7

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Konrad Krichbaum
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von ſeinem ſchweren Leiden erlöſit.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Auguſte Krichbaum
geb. Herrmann.
Darmſtadt, den 26. Februar 1930.
Die Beeidigung findet am Freitag, den
28. Februar, um 11 Uhr, auf dem Wald=
triedhof
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Die Beerdigung des Kollegen Konrad Krichbaum
ſindet nicht auf dem alten Friedhof an der Nieder=
Namſtädterſtr., ſondern auf dem Wrldfriedhof
am Freitag, den 28. Februar, vormittags
11 Uhr ſtatt.
Die Kollegen treffen ſich ¼ Stunde vorher am Por=
tale
des Waldfriedhofes.
Gaſtwirte=Innung Heſſen
Sitz Darmſtadt
3399)
Mund, I. Voxſitzender.

Todes=Anzeige.
Heute früh um 7.15 Uhr verſchſed nach langem,
qualvollen, mit großer Geduld getragenem Teiden,
unſer lieber Vater, Großvater, Schwiegerpater, Beuder,
Schwager und Onkel. Herr
Weißbindermeiſter
Karl Fiſcher III.
im 71. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Ober=Ramſtadt, den 26. Februar 1930.
Die Beerdigung ſindet Freitag, den 28. Februar 1930,
Mitags um 2.30 Uhr vom Trauerhauſe, Adlergaſſe 3.
aus ſtatt.

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Allen Verwandten und Freunden die traurige
Nachricht, daß unſre liebe Couſine
Fräulein
Clotilde Fiſcher
im 84. Tebensjahr ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, München, London,
(3403
den 26. Februar 1930.
Die Beerdigung findet Freſtag um 15 Uhr auf dem
alten Friedhof an der Nieder=Namſtädterſiraße ſitalt.

Todes=Anzeige.
Heute verſchied nach ſchwerer Krankheit meine innigſt=
geliebte
Mutter, unſere gute treue Schweſter Schwä=
gert
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Frau Eliſe Herzfeld, geb. Lehmann
im faſt vollendeten 59. Lebensjahre
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Johanna Herzfeld. (3447
Weiterſtadt. Darmſtadt, den 26. Februar 1930.
Die Beerdigung findet ſtatt: Am Freitag, den 28. Febr.
1930, vormittags 11 Uhr, von Weiterſtadt aus.

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unſerer lieben Mutter
Frau
Marie Zoll Wwe.
geb. Hilgardt
ſagen wir herzlichen Dank. Be=
ſonders
danken wir Herrn Pfarrer
Köhler für die troſtreichen Worte
am Grabe.
Die trauernden
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Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 26. Februar 1930.

Dankſagung.
Statt Karten ſagen wir allen denen,
die uns beim Heimgange unſerer
lieben Mutter
Frau
Ghriſtiane Siebert Bwe.
ihre Teilnahme bezeugten, ſowie
dem Herrn Pfarrer Köhler für ſeine
tröſtenden Worte am Grabe auf
dieſem Wege innigen Dank.
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Seite 8

Donnerstag, den 27. Februar 1936

Nummer 58

Reich und Aasland.
Millionenbekräger auf derAnklagebank
Eſſen. Vor dem Ewveiterten Schöffengericht
begann am Mittwoch der Prozeß gegen den Kauf=
mann
Grieſebach, den Kaufmann Wilhelm Stohmann,
deſſen Ehefrau und eine Eſſener Haustochter, die
Freundin der Frau Stohmann. Die Angeklagten wer=
den
beſchuldigt, in ganz Deutſchland große Betrüge=
reien
verübt zu haben. Insgeſamt ſind Textilfirmen
um etwa drei Millionen Mark geſchädigt worden. Die
Betrügereien gingen folgendermaßen von ſtatten:
Die auf Kredit von den Textilfabrikanten bzogenen
Waren wurden ſofort nach Eingang nach Berlin und
anderen Orten an Abnehmer verſchoben, d. h. zu
30 bis 40 v. H. des wirklichen Wertes an Händler
und andere zum Betrügerkonzern gehörenden Leute
abgeſetzt. Stohmann errichtete in etva 16 Städten des
Reiches ſogenannte Stoffirmen. In Stuttgart, Ber=
lin
, Hamburg, Köln, Breslau, Stettin uſw. wurden
unter verſchiedenen Namen Geſchäfte aufgemacht, die
von evwa 100 Textilfirmen, die 1000 Mark Kredit ein=
räumten
, Waren bezogen und weiterverſchleuderten.
Frau Stohmann half im Geſchäft und ſchickte die ein=
gelaufenen
Waren als Expreßgut nach Berlin.
Der Mittwoch war mit der Vernehmung der An=
geklagten
, die im allgemeinen geſtändig ſind, ausge=
füllt
. Bemeikenswert iſt die Ausſage des Angeklagten
Stohmann, daß die Firmen ſich geradezu aufgedrängt
hätten, und zwar auf Grund guter Auskünfte von
Auskunfteien, denen eine geſchickt aufgemachte Er=
öffnungsbilanz
gezeigt wurde. Der Konfektionär,
das Fachblatt der Textilinduſtrie, warnte vor den Be=
trügern
, und ſo ließ das Geſchäft mittlevweile immer
mehr nach und wurde zuguterletzt von der Kriminal=
polizei
aufgehoben. Die Verhandbungen, in denen
jeder einzelne Betrugsfall erörtert wurde, zogen ſich
bis in die Nachmittagsſtunden hin. Am Donnerstag
wird in die Beweisaufnahme eingetreten.
Raubüberfall in Fechenheim.
Frankfurt a. M. Am Dienstag abend gegeu
20 Uhr wurde in dem Stadtteil Fechenheim der dort
wohnhafte 32jährige Arbeiter Andreas Eſchmann von
Paſſauten bewußtlos aufgefunden. Er war von bis=
her
unbekannten Tätern niedergeſchlagen und ſeiner
Aktentaſche, die 400 Mark einkaſſierte Gelder ent=
hielt
, beraubt worden. Der Bewußtloſe wurde nach
dem Heiliggeiſthoſpital gebracht. Die Täter konnten
noch nicht ermittelt werden.
Großfeuer in Bad Pyrmont.
Pyrmont. Seit drei Uhr nachts brennt in
Bad Pyrmont das Etabliſſement Tivoli in der Schul=
ſtraße
. Das Vordergebäude wurde innerhalb einer
Stunde größtenteils vernichtet, während der große
Saal und die angrenzenden Gebäude durch das
energiſche Eingreifen der Freiwilligen Feuerwehr
unter Waſſer gehalten werden. Menſchenleben find
nicht zu beklagen. Einiges Mobiliar wurde gerettet.
Der Funkenflug iſt äußerſt ſtark und erſtreckt ſich auf
Hunderte von Metern.
Wendung im Mordfalle Bauer.
Halle. In der Mordſache Bauer iſt jetzt eine
neue Wendung eingetreten. Die Frau des ermor=
deten
Geſchäftsführers Bauer iſt aus der Haft ent=
laſſen
worden. Man neigt zu der Annahme, daß ihr
Rechtsbeiſtand, der Privatdetektiv Peters, ſowohl der
Mörder als guch der Urheber der Tat iſt. Er ſoll
den Mord begangen haben, um dann ſeine ahnungs=
loſe
Geliebte heiraten zu können, und ſo in den Beſitz
der Verſicherungsſumme zu gelangen. Peters wird
im Laufe des Mittwoch nach Halle überführt werden.
Bei der Halleſchen Kriminalpolizei liegen zahlreiche
Zeugenmeldungen vor. Verſchiedene Perſonen ſollen
Peters am Abend vor der Tat und auch am Tage
danach in Halle geſehen haben. Wenn ſich bei Gegen=
überſtellung
dieſe Angaben bewahrheiten würden,
würde Peters Täterſchaft beweiskräftig feſtgeſtellt ſein.
Der Landfriedensbruch um den gepfändeten
Eber.
Oldenbarg. Der Seveltener Landfriedens=
bruchprozeß
wegen Befreiung eines gepfändeten
Ebers wurde am Mittwoch zu Ende geführt. An=
geklagt
waren 31 Landleute, Bauernſöhne und
Knechte aus Süd=Oldenburg. Der Oberſtaatsanwalt
gab zu, daß eine Notlage vorgelegen habe, erklärte
aber, nicht jeder dürfe ſein Recht auf eigene Fauſt
ſuchen. Das Gericht ſprach neun Angeklagte frei und
verurteilte 19 wegen Landfriedensbruchs. Davon er=
hielten
17 eine Gefängnisſtrafe von drei Monaten,
zwei eine von vier Monaten. Der Angeklagte Jo=
hann
Germann wird wegen Anſtiftung zum Land=
friedensbruch
zu fümf Monaten Gefängnis verurteilt.
Das Gericht ſieht in ihm den Führer, der an den
ganzen Vorfällen ſchuld iſt. Ottenwes wird wegen
Anſtiftung und Beihilfe zum Landfriedensbruch zu
drei Monaten Gefängnis, Vovwerk wegen Hehlerei
zu 140 Mark Geldſtrafe verurteilt. Die Angeklagten
nahmen das Urteil ruhig auf.
Die berühmke Wiener Hokelbeſikerin
Anng Sacher .

Dem Gedenken der Gefallenen von Verdun.

Frau Anna Sacher,

die Beſitzerin des weltberühmten Hotels und
Cafés Sacher ju Wien, iſt im Alter von 71 Jah=
ren
geſtorben. Frau Sacher war mit vielen Fürſt=
lichkeiten
Europas bekannt, die es beim Aufent=
halt
in Wien nie verfehlten, die wegen ihrer ori=
ginellen
Art bekannte Frau Sacher auſzuſuchen.

Am Ziel im Berliner Friedrichshain.
2500 Motorradfahrer beteiligten ſich an der Sternfahrt des Deutſchen Motorradfahrer=Verbandes
nach Berlin. 17 von ihnen haben in der geſtellten Friſt von 42 Stunden mehr als 1000 Kilometer
quer durch Mitteleuropa zurückgelegt.
Von der Brandkakaſtrophe der München.

Das Feuer iſt niedergekämpft.
Das letzte Aufflackern wird von den New Yorker Löſchbooten abgelöſcht.

Brandſtiftung in Neukölln.
Berlin. Durch ſeinen Brand iſt am Mittwoch
morgen in dem in einer großen Holzbaracke unterge=
brachten
Erwerbsloſenbüro des Bezirksamtes Neu=
kölln
in der Thomasſtraße erbeblicher Schaden an=
gerichtet
worden. Mehr als 20 000 Turtothekkarten
für Frauen wurden vernichtet. Das Feuer iſt nach
den bisherigen Feſtſtellungen vorſätzlich angelegt wor=
den
. Die Täter konnten aber noch nicht ermittelt
werden. Die Kriminalpolizei hat eine Unterſuchung
eingeleitet, da angenommen wird, daß der Brand von
radikalen Elementen angelegt worden iſt. Man wollte
durch die Zerſtövung der Akten und Unterlagen an=
ſcheinend
Schwierigkeiten in der Abfertigung hervor=
rufen
, um dadurch unter den Erwerbsloſen Unruhe
hervorzurnfen.

Kardinal Merry del Bal .
Rom. Der ſpaniſche Kurienkardinal Merry
del Val iſt am Mittwoch nachmittag in ſeiner
Wohnung in der Vatikanſtadt ganz plötzlich an
den Folgen einer Blinddarmentzündung geſtor=
ben
, nachdem er am Vormittag von Profeſſor
Baſtianelli operiert worden war. Merry del
Val war eines der hervorragendſten Mitglieder
des Kardinalkollegiums. Er war 1865 in Lon=
don
geboren und wurde 1903 von Pjus X. zum
Kardinal ernannt. Unter Pius X. bekleidete er
das Amt des Kardinalſtaatsſekretärs.
Merry del Val war Mitglied meherer Kongre=
gationen
und Erzprieſter von St. Peter.

Zur Beerdigung des
Zigeunerprimas Raditſch.
Der Friedhof gleicht einem Kampfplat.

Auf dem Fundament des ehemaligen Forts Douaumont wurde ein Leuchtmal errichtet, deſſen Licht
an die 500 000 deutſchen und franzöſiſchen Gefallenen erinnern ſoll, die im Kampf um Verdun für
ihr Vaterland in den Tod gingen.
2500 Mokorräder auf der Zielfahrk nach Berlin.

ſtarb im Alter von 65 Jahren. An ſeiner Bei=
ſetzung
in Budapeſt nahmen 150 000 Perſonen
teil. 14 Perſonen wurden bei dem ungeheueren
Andrang ſchwer verletzt.
Budapeſt. Nach der Beerdigung des Zigeuner
primas Bela Raditſch am Montag gleicht der ganze
Friedhof einem Kampfplatz. Die meiſten Gräber ſind
vertreten und vollſtändig unkenntlich. Die Grabkreuze
liegen am Boden und die Raſenflächen ſind zer=
ſtampft
. Bei der Polizei wurden zahlreiche Körbe mit
Hüten, Handtaſchen, Kleidungsſtücken und ähnlichen
Dingen eingeliefert, die das Publikum auf dem
Friedhof verloren hatte. Der auuf dom Friedhof ver=
urſachte
Schaden wird auf mindeſtens A 000 Pengil
geſchätzt. Außerdem ſind zahlreiche Anzeigen wegen
geſtohlenen Brieftaſchen, Uhren und anderer Wert=
ſachen
eingelaufen.
Die Europa wieder an der norwegiſchen
Küfte.
Bremen. Laut Funkmeldung von Bord der
Schnelldampfers Europa erreichte das Schiff in der
Nacht auf Mittwoch Fair Island in der Nähe vorl
Nord=Schottland und nahm dann wieder Kurs nachl
Oſten. Mittwoch vormittag zehn Uhr befand ſich die
Europa in der Nähe der norwegiſchen Küſte beil
Utire auf dem Wege nach Kap Lindesnaes. Hie
wurde wiederum in die Meilenfahrt eingetreten. Bel
einer Windſtänke von neun bis zehn bewies da/
Schiff in dieſer Hinſicht ſeine hervorragenden See
eigenſchaften.
Eine Mutter und zwei Kinder durch Gas
vergiftet.
Forſt (Lauſitz), Die 30 Jahre alte Frau Lieske
und ihre beiden Töchter im Alter von eineinviertel
und drei Jahren wurden von dem heimkehrender
Ehemann in der Küche tot aufgefunden. Die poli
zeilichen Ermittlungen ergaben, daß es ſich um einen
Unglücksfall handelt. Frau Lieske war, durch Nach=
wachen
am Krankenlager ihrer Kinder, ſtark über=
müdet
, eingeſchlafen, ohne daran zu denken, daß au
dem Gaskocher ein Topf mit Waſſer ſtand. Das
Waſſer kochte über, brachte die Gasflamme zum Ex
löſchen, das ausſtrömende Gas erfüllte in kurzer Zei
den Raum und führte ſo den Tod der drei Menſchef
herbei.
Tetzner an Deutſchland ausgeliefert.
Freiburg. Der ſeit ſeiner Feſtnahme in Ko=
mar
in Haft befindliche Heinrich Tetzner wurde anl
Dienstag von der franzöſiſchen Behörde der deutſcher
Gendarmerie ausgeliefert. Tetzner wird zur Abuy
teilung nach Regensburg überführt werden. Ec
hatte bekanntlich in ſeinem Auto einen Handwerk=
burſchen
verbrannt und wollte damit ſeinen eigenen
Tod vortäuſchen, um in den Beſitz einer hohen Ve/
ſicherungsſumme zu gelangen.
Feuergefecht im Krankenhaus.
Das neneſte Stückchen der Chicagoer Verbrecherwell.
Chicago. Ein nicht alltäglicher Vorgang ſpiel.
ſich am Dienstag um Mitternacht in dem hieſiger
Diakoniſſenkrankenhaus ab. In einem Krankenzimmer
ertönten plötzlich Schüſſe, durch die das Krankenhaus
alarmiert wurde. Unter den Kranken entſtand eire
Panik. Was war geſchehen? Ein notoriſcher Ve=
brecher
der Stadt, der vor einem Monat auf eine
Nazzia ſchwer verwundet und in dem Krankenhaus In
Behandlung war, erhielt den Beſuch dreier Rivale!)
ebenfalls natürlich Individuen aus der Chicagor
Unterwelt, die ihn zu ermorden verſuchten. Se
gaben mehrere Schüſſe auf ihn ab, die der Kraniel
erwiderte, was für das Raffinement und die Ve=
wegenheit
des Verbrechers bezeichnend iſt, da er ſih
ſelbſt im Krankenbett nicht vom Revolver trenn al
wollte. Ein wildes Feuergefecht entſpann ſich zunn
Entſetzen der Inſaſſen des Krankenhauſes. Den
kranken Banditen gelang es ſchließlich, ſeine Angreifn
in die Flucht zu ſchlagen. Sie verſchwanden ſchne)
ſtens aus dem Krankenhaus jedoch bekamen verſcheitt
dene Kranke hyſteriſche Anfälle und konnten erſt nar
Stunden wieder beruhigt werden. Die Polizei veit
folgte ergebnislos die drei Banditen.
Bergwerksexploſion in Pennſylvanien.
Pottsville (Pennſylbanien). Im Lytle=Kohlet
bergwerk erfolgte am Dienstag eine Exploſion. EEr
Bergmann wurde getötet, drei Bergleute werden ve=
mißt
; wahrſcheinlich ſind auch ſie ums Leben Gel
kommen. Außerdem wurden drei Bergleute ſchw!
verletzt. Durch den Luftdruck der Exploſion waren ſ
weit fortgeſchleudert worden.

[ ][  ][ ]

Nummer 58

Donnerstag, den 27. Februar 1930

Amerika mit meinen Augen.

Von Hauptmann a. D. Hermann Köhl.
TV.

(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)

Die Luftfahrk in der neuen Well.
II.
Vergleiche zwiſchen der amerikaniſchen Luftfahrt und dem
deutſchen, ja überhaupt dem kontinentalen Luftverkehr zu ziehen,
iſt ein Ding der Unmöglichkeit, da die wirtſchaftlichen Voraus=
ſetzungen
ſo grundlegend anders geartet ſind, daß ſich Vergleichs=
möglichkeiten
gar nicht ergeben und Parallelen letzten Endes doch
ein ſchiefes Bild vermitteln würden. Die amerikaniſche Verkehrs=
fliegerei
iſt infolge ihrer ſehr ſchnellen Entwickelung ein wichtiger
Zweig des geſamten Wirtſchaftslebens geworden, an dem die
mannigſachſten Kreiſe intereſſiert ſind, die wiederum in dem Gan=
zen
lediglich ein Mittel zum Geloverdienen ſehen.
Schon dieſe Tatſache zeigt die grundſätzliche Verſchiedenheit:
Wir in Europa fliegen, um zu fliegen und ſo einem kommenden
Verkehrszweig einen Weg zu ſchaffen, der Amerikaner fliegt,
weil es für ihn wirtſchaftliche Notwendigkeit und Mittel zum
Geldmachen iſt. Würde ſich der Luftverkehr drüben als unrentabel
herausſtellen, ſo beſteht kein Zweifel, daß man ihn rückſichtslos
verſanden ließe.
Sehen wir ganz davon ab, daß ſich vielfach die Spekulation,
insbeſondere die Bodenſpekulation, des Luftverkehrs angenom=
men
hat, auch die Induſtrie geht zum Teil heute noch ſpekulative
Wege, ſie weiß jedoch, daß ſie das inveſtierte Kapital ſehr hoch ver=
zinſen
kann, und je höher die Verdienſtchancen werden, deſto ſtär=
ker
wächſt das Intereſſe an der Fliegerei und den mit ihr eng ver=
knüpften
Zweigen. Nur die Militärluftfahrt, die der Staat finan=
ziert
, hat eine gewiſſe Aehnlichkeit mit unſerer Fliegerei. Hier
kann man es ſich leiſten, bis zu einem gewiſſen Grade Theorie zu
treiben und unwirtſchaftlich zu arbeiten, weil es ſich ſchließlich um
zur Verfügung geſtellte Gelder handelt, die vielleicht unſeren
Subventionen entſprechen.
In der freien Wirtſchaft gibt es keine Subventionen. Der
Staat denkt gar nicht daran, auch nur einen Dollar aus ſeiner
Taſche für den Luftverkehr auszugeben. Das iſt Sache der pri=
vaten
Initiative, die fliegen, oder es eben bleiben laſſen ſoll, ſo
wie es ihrem Geldbeutel angenehmer iſt. Im Anfang, ſo lange
es ſich um den Ausbau des Poſtſtreckennetzes handelte, haben die
Staaten bisweilen hilfreich eingegriffen. Jetzt, nachdem das Kind
laufen lernte, mag es ſelbſt zuſehen, wie es durch die Welt kommt.
Dieſer Standpunkt iſt geſund, weil er verhindert, daß Be=
träge
aus Steuermitteln für unwirtſchaftliche Dinge ausgegeben
werden. Er iſt auch geſund, weil er dem freien Wettbewerb
Tür und Tor öffnet. Genau wie eine Flugzeugfabrik gute Ge=
ſchäfte
macht, wenn ſie zu vernünftigen Preiſen gute Flugzeuge
liefert, die den Anſprüchen der Käufer entſprechen, genau ſo
wird diejenige Luftverkehrsgeſellſchaft mit Poſt= und Frachtauf=
trägen
verſehen, die am beſten und preiswürdigſten arbeitet.
Ganz offenbar iſt die faſt unglaubliche Beſchränkung der ge=
ſamten
Organiſation. Die Flugplätze ſind Privateigentum. Sind
ſie gut, werden ſie frequentiert ſind ſie ſchlecht, dann ſchneidet
man ſie eben. Kommunale oder gar ſtaatliche Plätze ſind völlig
unbekannt. Es fehlt ebenſo jegliche Bevormundung der Fliegerei
durch die Behörden. Wer fliegen will, der darf es, wenn er
nicht gerade gegen die Geſetze verſtößt. Er tut es auf ſeine eigene
Gefahr und auf ſeine eigenen Koſten. Das geht die Regierung
nichts an; ſie will auch gar nichts davon wiſſen.
Ich habe einen Flugplatz geſehen, der ſeine Exiſtenz ledig=
lich
durch das Vorhandenſein eines Windſackes bewies. Es
dürfte kein Vergnügen ſein, auf dieſem recht ungepflegten Acker
landen zu müſſen niemand kümmert ſich darum. Die einzig
Intereſſierten ſind der Manager und diejenigen, die dort ihr
Geld inveſtiert haben und hoffen, im Hinblick auf den kommen= nen Stufen der Ausbildung nacheinander gezeigt und durch luſtige
den Verkehr ordentlich zu verdienen.
Dieſe unbeſchränkte Freiheit in allen Dingen, die mit der führung des Jagdſpringens und das Puſhballſpiel. An das Turnier
Fliegerei zuſammenhängen, iſt zum Teil natürlich auch der
Grund dafür, daß die Privat= und Sportfliegerei in Amerika ſo
weite Kreiſe gezogen hat. Wer glaubt, das Flugzeug ſei ihm
ein geeigneter Helfer bei ſeinem Geſchäft, der kauft ſich eben ſo
einen Vogel und benutzt ihn. Iſt er unrentabel, dann ſteht es
ihm frei, ihn als Spielzeug zu behalten oder ihn wieder abzu=
ſchaffen
, genau ſo, wie man ſein Auto verkauft, wenn ſich der
Betrieb nicht mehr lohnt.
Es iſt klar, daß dieſe Tatſachen ſich auch fruchtbar auf die
Induſtrie ausgewirkt haben. Der Konſtrukteur kann wohl ſeinen
Forſcherneigungen nachgehen, der Produzent hat aber ein Inter=
eſſe
daran, ſeinen Abſatz zu heben, indem er gutes, billiges und
wirtſchaftliches Material ſchafft und das ſelbſtredend auch in
großen, preisſenkenden Serien auflegt.
Wie iſt es doch bei uns? Ein Hundert Flugmotoren ſind
ſchon eine recht bedeutende Serie. Drüben legt man 5 bis 10000 Jung=Deutſchland:
auf. Daß ſich bei einem ſolchen Verfahren, das aber von den
Abſatzmöglichkeiten abhängt, billiger arbeiten läßt, iſt eine Selbſt=
verſtändlichkeit
, die kaum der Erwähnung bedarf. Der euro=
päiſche
Kontinent iſt zu klein und zu arm, als daß er ſich eine T. 6. Darmſtadt:
ähnliche Großzügigkeit leiſten könnte. Wenn wir trotz alledem
in Luftfragen und auch in konſtruktiver Hinſicht führend ſind
und führend bleiben, ſo iſt dies lediglich darauf zurückzuführen,
voraus ſind.
Amerikaniſche Luftfahrt das iſt wie alles andere auch!
Ausdruck eines ſtarken Dranges zur Vorwärtsentwicklung pingen 1930, gegründet.

und Schaffung neuer Möglichkeiten, die ihre reſtloſe Erſchöpfung
erſt in dem großen kommenden Ueberſeeverkehr finden werden.
Daß dieſer kommt und daß wir auf dem beſten Wege zu ſeiner
Verwirklichung ſind, das ſteht für mich außer Zweifel. Er
wird es aber auch ſein, der unſere europäiſche und vor allen
Dingen unſere deutſche Luftfahrt aus der Enge eines grenzen=
umgebenen
, eingezwängten Wirkungskreiſes heraushebt und vor
neue große Aufgaben ſtellen wird.
Das Flugzeug als heute ſchnellſtes Verkehrsmittel wird doch
letzten Endes den Sieg davontragen und die durch die Ozeane
voneinander geſchiedenen Kontinente näher bringen eine Auf=
gabe
, die wohl den Einſatz aller Kräfte fordern darf. Allein in
dieſer Zukunftsperſpektive, die zwar von vielen heute noch nicht
gegebenen techniſchen Vorausſetzungen abhängig iſt, liegt die
Berechtigung allen Schaffens in fliegeriſcher Hinſicht für Deutſch=
land
. Unſere Pflicht iſt es, für dieſen Augenblick gerüſtet zu
ſein und nicht hinter anderen wirtſchaftlich ſtärkeren und ver=
kehrstechniſch
begünſtigteren Ländern zurückſtehen zu müſſen.
(Schluß folgt.)

Winkerſpork.
Die Inkernak. Winkerſporkwoche in Holmenkollen.
Die Skikonkurrenzen der Winterſport=Woche bei Holmenkollen=Oslo
fanden das lebhafteſte Intereſſe des In= und Auslandes. Die beſten
Läufer der Welt waren dort verſammelt. Die königliche Familie wohnte
täglich den Wettkämpfen bei. Der Kronprinz ſelbſt iſt ja ein ſehr tüch=
tiger
Läufer. Von dem Patrouillenlauf wird nachträglich noch gemeldet:
Die Norweger haben auf jeder Strecke, außer auf der 4., auf der die
Deutſchen 2 Minuten ſchneller liefen, die beſte Zeit. Das Tempo der
Deutſchen war zu raſch und das rächte ſich deutlich bei dem letzten
Aufſtieg, wo beſonders einer der Soldaten etwas abfiel. 1½ Kilometer
vor dem Ziel fiel der finniſche Unteroffizier Hoffren bewußtlos um und
ſeine Kameraden mußten ihm über das Ziel helfen. Die Finnen be=
nötigten
deswegen 13 Minuten mehr zur letzten Strecke. Die Deut=
ſchen
waren 12 Minuten zurückgefallen. Die eingelegte Schießkonkur=
renz
gewannen auch die Norweger überlegen mit 21 Punkten vor den
Tſchechen, die bei den Laufkonkurrenzen durch ihren guten gleichmäßigen
Lauf überraſcht hatten.
Das Ergebnis des Militärlaufs bei Oslo über 30 Kilometer.
(Packung und Gewehr Minimum 10 Kg.)
Die Konkurrenz fand geſtern bei gutem Wetter und günſtigen
Schneeverhältniſſen ſtatt. Das Reſultat vom Langlauf liegt vor, die
Auswertung der damit verbundenen Schießkonkurrenz folgt aber erſt
ſpäter. Weil für jeden Treffer 2 Minuten von der Langlaufzeit abge=
zogen
werden, können ſich noch erhebliche Verſchiebungen herausſtellen.
Das Refultat des Langlaufs:
Klaffe 1, Offiziere und Gemeine, 20 bis 30 Jahre: 1. Johann Derne=
berg
=Norwegen; 2. Berger=Schweden; als 3., 4., 5. folgten Tſchecho=
ſlowakei
, Finnland, Norwegen, Schweden, 6. Deutſchland.
Klaſſe 2, 30 bis 40 Jahre: 1. Lörenſätn=Norwegen; 2. Deutſchland; 3.,
4., 5. Norwegen, Schweden, Norwegen.
Klaſſe 3, 40 bis 50 Jahre: 1. Chriſtian Bergsland=Norwegen (46 Ihr.):
2. Schweden: 3. bis 7. Norwegen (Nr. 7 wurde der 51 Jahre alte
Kapitän Lars=Aas.
Damit ſind die Militärkonkurrenzen zu Ende und am Donnerstag,
N. Februar, folgt der ſpezielle Langlauf über 18 Kilometer.

Pſerdeſporl.

Reitturnier der Techniſchen Hochſchule.
Am Dienstag fand das erſte Interne Reitturnier der Reitabteilung
der Techniſchen Hochſchule ſtatt. In geſchickter Weiſe wurden die einzel=
Reiterſpiele vervollſtändigt. Den größten Beifall fanden wohl die Vor=
ſchloß
ſich ein gemütlicher Abend im Gartenſaal der Vereinigten Geſell=
ſchaft
an. Hier wurden auch die ausgeſetzten Ehrenpreiſe verteilt. Für
die Reitabteilung war dieſer Tag ein ſchöner Erfolg, der nicht zuletzt
der pflichtbewußten Mitarbeit jedes einzelnen Mitglieds zu verdanken iſt.

Jung=Deukſchland 1. Techniſche Hochſchule 1.
Heute abend treffen ſich im Hallenſchwimmbad obige Mannſchaften
zum Freundſchaftsſpiel. Da ſich beide immer ſchon ſehr ſpannende
Kämpfe lieferten, dürfte ſich auch heute ein Beſuch des Spieles lohnen.
Das Spiel beginnt um 21.,30 Uhr. Vorher ſpielt die 2. Hochſchul=
mannſchaft
gegen die 2. von VfL. Rot=Weiß.
Mannſch aftsaufſtellung:
Fuhrländer

Förſter
Wolf
Hauſt
Leherzapf

Göth

Richter
Berges
Schmuck
Orlemann

Einen Stunden=Durchſchnitt von 109 Klm. erreichte der Schwede
Jonſſon bei einem Motorradrennen über 5000 Meter auf dem Eiſe
daß unſere Techniker an Tradition und Wiſſen den Amerikanern und ſtellte mit 2:47,2 Min, einen neuen ſkandinaviſchen Rekord auf.
Heinz Fauſt, der ehemalige Schwimm=Weltrekordler, hat jetzt in
Göppingen einen neuen Schwimmverein, und zwar Blau=Weiß Göp=

Seite 9
34. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlokkerie.
15. Tag der 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung vom
25. Februar fielen: 10 Gewinne zu je 5000 RM. auf Nr. 101 367,
130 015, 232 822, B1 570, 325 343; 2 Gewinne zu je 3000 RM. auf
Nr. 210 476; 24 Gewinne zu je 2000 RM. auf Nr. 8459, 15 088, 35 869,
50 847, 59 322. 85 573, 190 598, 210 303, W 157, 24825, 317 558,
376 346; 40 Gewinne zu je 1000 RM. auf Nr. 512, 19 174, 27017,
31 880, 37 373, 108 B5, 157 888, 166 480, 184 910, 198 179, 220 805,
228 267, 240 961, 233 602, 298 166, 313 998, 329 915, 349 742, 392 056,
38 240; ferner wurden gezogen 78 Gewinne zu je 500 RM. und 224 Ge=
winne
zu je 300 RM. In der Nachmittags=Ziehung vom
25. Februar fielen: 2 Gewinne zu je 10 000 RM. auf Nr. 300 685;
4 Gewinne zu je 5000 RM. auf Nr. 235 080, 391 379; 6 Gewirne zu
je 3000 RMM. auf Nr. 170 393, 230 631, 391 183; 10 Gewinne zu je
2000 RM. auf Nr. 14 418, 145 704, 146 126. 184 389, 345 140; 34 Ge=
winne
zu je 1000 RM. auf Nr. 12985, 73 651, 77966, 9 681, 133370,
183 661, 198 280, 27 116, 213 009, 254 435, 286 244, 301 436, 319 797,
327 115, 363 677, 368 520, 377 345; firner wurden gezogen: 78 Ge=
winne
zu je 500 RM. und 188 Gewinne zu je 300 RM. Im Ge=
winnrad
verblieben: 2 Prämien zu je 500 000 RM. 2 Ge=
winne
zu je 500 000 RM., 2 Gewinne zu je 75 000 RM. 2 Gewinne
zu je 50 000 RM., 4 Gewinne zu je 25 000 RM., 44 Gewinne zu je
10 000 RM., 82 Gewinne zu je 5000 RM., 242 Gewinne zu je 3000 RM.,
392 Gewinne zu je 2000 RM. 1058 Gewinne zu je 1000 RM., 2236 Ge=
winne
zu je 500 RM., 5774 Gewinne zu je 300 RM. (Ohne Gewähr.)
Geſchäftliches.
Einem Teil unſerer heutigen Stadtauflage liegt ein Proſpekt des
Heſſiſchen Landestheaters bei, auf den wir unſere Leſer an dieſer Stelle
beſonders aufmerkſam machen.

Geſundheit über alles.
Schwerpunktlage Anzugsmoment, Bremſen, Karoſſeriebauart und
unzählige andere Momente wirken zuſammen, das Fahren im Citroön=
Wagen anſtrengungs= und ermüdungsfrei zu geſtalten. Dieſer wichtige
Vorzug der Citroén=MModelle beruht weſentlich auf der wiſſenſchaftlichen
Arbeit, die in eigenen Laboratorien und auf eigenem Prüfgelände
jahraus, jahrein von den Citroén=Werken vollbracht wird, um für den
Vagen nach jeder Richtung hin die günſtigſten Leiſtungsziffern zu er=
mitteln
. Die vorbildlich guten Fahreigenſchaften des Citroén ſind um ſo
bemerkenswerter, als der Wagen ſich gleichzeitig durch ungewöhnliche
Preiswürdigkeit und hervorragende Sparſamkeit im Betrieb auszeichnet.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 27. Febr. 12.30: Schallplatten. o 15.15: Ju=
gendſtunde
. O 16: Stuttgart: Konzert. Blankenburg: Prinz Eitel
Friedrich. Verdi: Quv. Die ſizilianiſche Veſper. Joh.
Strauß: Künſtlerleben. Leoncavallo: Fant. aus Die Bajazzi,
Caſuccr: Schöner Gigolo. Rieſenfeld und Benatzky: Drei
Musketiere. Morena: Streiflichter, Potp. Lehar: Lied aus
Friederike‟. Brown: Das iſt die Broadway=Melody. Lange:
Sedanmarſch. O 18: Geſpräch über Wirtſchaftsfragen zwiſchen einem
Lalen und einem Nationalöfonomen. 18.35: Prof. Tarachand
Roy: Hinduismus. O 19.05: Franzöſiſch. 19.30: Lieder=Abend
Condoo, Kerdifk.Werke von Mozart, Mahler und Rich. Strauß.
D 20: Strauß=Abend. Joh. Strauß: Luv. zu Der Zigeuner=
baron
. Auftrittslied aus Der Zigeunerbaron Joh. und Joſ.
Strauß: Pizicato=Polka. Joſ. Strauß: Frauenherz=Mckzurka,
Joh. Strauß: Pervetuum mobile: Roſen aus dem Süden; Luv.
Indigo; Lagunen=Walzer; Trinklied aus Die Fledermaus:
Accelerationen: Gondellied aus. Eine Nacht in Venedig; Sei mir
gegrüßt aus Eine Nacht in Venedig: An der ſchönen blauen
Donau. o 21.30: Köln: Kölner Faſtnachts=Ball.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 27. Febr. 9: Magiſtratsſchulrat
Kreuziger: Kinder in Not. Wie hilft die Stadt Berlin? 0 9.30:
Mit dem Mikrophon durch die Junkerswerke. o 10.35: Mitteil.
des Verb. der Preuß. Landgemeinden. 14.30: Jugendſtunde:
Im Schneeſturm der Hohen=Tauern. o 15: Der Gemeinſchafts=
gedanke
der Landſchule 15.45: Franziska Jordan: Frau und
Perſönlichkeit. o 16: Min.=Rat Richert: Das Problem geſchichtlicher
Bildung. o 16.30: Berlin: Konzert. o 17.30: Min=Rat Goslar:
Staatliche Preſſepolitik einſt und jetzt o 17.55: Vergleichende
Stilunterſuchungen in der Muſik 18.20: Muſikeranekdoten.
18.40: Spaniſch für Fortgeſchr. O 19.05: Dr. Krammer: Fried=
rich
der Große und Voltaire. o 19.30: Dr. Orphal: Die Not=
wendigkeit
der bäuerlichen Wirtſchaftsberatung. o 20: Aktuelle
Abteilung. O 20.15: Breslau: Gedichte angeboten‟. Hörfolge
von Anton Schnack. o 21: Arnold Schönberg dirigiert ſeine
Oper Von heute auf morgen. o Anſchl.: Zeit, Wetter. O Da=
nach
: Tanzmuſik.

Weiterberichl.
Ausſichten für Donnerstag, den 27. Februar: Meiſt wolkig, auch bedeckt,
Temperaturen anſteigend und nachts über Null, einzelne Nieder=
ſchläge
.
Ausſichten für Freitag, den 28. Februar: Bewöſkt vorübergehend wie=
der
aufheiternd, Temperaturen ſchwankend, jedoch nachts meiſt über
Null.

Hauptſchriftleltung. Rudelf Mauve
Verantwornich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſei für Sport: Dr. Eugen Buhlmann:
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nettei
für den Inſeratenteit und geſchäftlſche Mittelungen: Willy Kuble
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämtlich in Darmſfadt.
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[ ][  ][ ]

Seite 10

Donnerstag, den 27. Februar 1930

Nummer 58

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und der Müllab=
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im Einſchnitt der ehe=
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Main=Neckar=Bahn.
Auf Anordnung des Kreisamts Darm=
ſtadt
liegt der Antrag auf Enteignung
obigen Geländes vom 27. Februar bis
12. März 1930 im Zimmer 47 des Stadt=
hauſes
zur Einſicht offen.
Darmſtadt, den 26. Febr. 1930. (st3423
Der Oberbürgermeiſter.

Verſteigerung
im ſtädt. Leihamt, Kirchſtr. 9
Mittwoch, den 5. u. Donners=
tag
, den 6. März 1930,
vormittags von 9 bis 12 Uhr,
Verſteigerung der bis Ende Fe=
bruar
1930 verfallenen
Pfänder.
Brillanten, Gold= und Silber=
waren
, Taſchenuhren, Herren=
und Damenkleider, Mäntel,
Stiefel, Operngläſer, Photo=
apparate
, Fahrräder, Muſik=
inſtrumente
uſw.
Am Dienstag, den 4. März
1930, bleibt das Amt wegen der
Vorarbeiten zur Verſteigerung ge=
ſchloſſen
.
(st3424
Darmſtadt, den 27. Febr. 1930.
Städtiſches Leihamt.

It4

Im Wege des öffentlichen Anerbietens
ſoll die Lieferung nachverzeichneter Waren
vergeben werden:
(3439
1) Für die Zeit vom 1. 4. 1930
bis 31. 3. 1931:

Back= und Fleiſchwaren.

2) Für die Zeit vom 1. 4.
bis 30. 9. 1930:
Lebensmittel und zwar:
ca. 600 kg Pflanzenfett, ca. 100 kg
Salatöl, ca. 500 kg Kochſalz, ca. 1000 kg
Hülſenfrüchte, ca. 500 kg Weizenmehl.,
ca. 500 kg Haferflocken, ca. 800 kg
Graupen und Grütze, ca. 1000 kg Reis,
ca. 200 kg Nudeln (Faden= und Gemüſe=
nudeln
), ca. 1000 kg Grieß, ca. 500 kg
Kriſtallzucker, ca. 200 kg Grünkern, ca,
300 kg Sago, ca. 150 Zentner Kleie.
Die in dem Angebot anzuerkennenden
Lieferungsbedingungen liegen am 5. und
6. März, vormittags 1012 Uhr, zur
Einſicht offen.
Angebote ſind verſchloſſen und ver=
ſehen
mit der Aufſchrift Lieſerungs=
vergebung
bis zum Eröffnungstermin
Dienstag, den 11. März 1930, vor=
mittags
10 Uhr, hierher einzureichen.
Die einzureichenden Warenmuſter
müſſen getrennt von den Angeboten ver=
packt
mit der Aufſchrift Muſter zum
Angebot verſehen ſein.
Zuſchlagsfriſt 14 Tage.
Darmſtadt, den 25. Februar 1930.

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Verſteigerung.
Montag, den 3. März d. J., vorm.
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.; 3b, 19 Stück 2197 fm.: 4a, 2
Srück 2,59 fm.: 4b. 2 Stück 2,86 fm.
5. 1 Stück 163 fm.
Scheiter: rm.: 5 Buche, 1 Eiche, 90
Kiefer; Knüppel: rm.: 7 Hainbuche,
118 Kiefer 2 Weymouthskiefer: Reiſer=
holz
3. Kl.: Wellen: 450 Buche 2300
Kiefer: Stöcke rm.: 4 Buche, 57 Kiefer.
Das Brennholz kommt zuerſt zum
Ausgebot. Auskunft durch Herrn Förſter
Baſſenauer in Griesheim.
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Dornberg, den 25. Februar 1930.

Heſſ. Forſtamt Dornberg.

Verſteigerungelgeige,
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Verſteigerungslokale Luiſenſtraße 32/34
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Schreibtiſch, 1 Fahrrad (Rekord) ein
Bücherſchrank. 1 Diwan, 19 Paar
Damenhalbſchuhe, 20 Paar do.
Lachſchuhe, 1 Rollſchrank, 1 Waren=
ſchrank
, 1 Schreibtiſch, 1 Zeichentiſch,
1 elektr. Motor, 1 Kleiderſchrank, zwei
Seſſel, 1 Bank. 1 Damenrad Cattia),
1 Bücherſchrank, 1 Kleidergeſtell, eine
Adlerſchreibmaſchine, Möbel aller Art
u. and. mehr.
Darmſtadt, den 26. Februar 1930.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

Am Freitag, den 28. Febr. 1930,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich
im Lokale Ludwigsplatz 6 Böttingers
Brauerei) öffentlich zwangsweiſe gegen
Barzahlung:
(3428
1 Grammophon, 1 Schreibtiſch. 50
Damen= und Herrenſchirme, 1 Sofa,
1 Standuhr 1 Schreibmaſchine.
Daran anſchließend um 4 Uhr an
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wagen
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1 Büfett, 1 Kredenz, 1 Auszugtiſch.
6 Lederſtühle, 1 Klavier (Meyer), eine
Standuhr. 1 Klublampe, 3 Klubſeſſel,
1 Bücherſchrank, 1 Schreibtiſch.

Darmſtadt, den 26. Febr. 1930.
Metzger
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

Luieagenne Ageiges
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale, hier, Hügelſtr. 27,
verſchiedene Gegenſtände öffentlich
zwaugsweiſe gegen Barzahlung. (3412
Zeſtimmt verſteigert wird:
1 Grammophon (ſchrankform).
Darmſtadt, den 27. Februar 1930.
Portner
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.


Verſteigerung.
Freitag, den 28. d. M., verſteigere ich
im Auftrage des Nachlaßpflegers Herrn
Dr. jur. W. Michel, nachmittags 123
Uhr beginnend, im Hauſe

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[ ][  ][ ]

Nummer 58

die Arveitsmärrkage iin Heich.
Gedrückke Wirkſchaftslage. Noch keine Enkſpannung
am Arbeifsmarkk. Weikeres Skeigen der

Nach dem Bericht der Reichsanſtalt für die Zeit vom 17. bis 22.
Februar hat das winterliche Froſtwetter, das in den meiſten Teilen des
Reiches anhält, gemeinſam mit den Auswirkungen abſinkender Konjunk=
tur
, die immer deutlicher in Erſcheinung treten, die zu erwartende Ent=
ſpannung
am Arbeitsmarkt weiter hinausgeſchoben. Die Zahl der
Hauptunterſtützungsempfänger in der Arbeitsloſenverſicherung iſt weiter
geſtiegen. Mit rund 2 340 000 iſt die Kurve der Hauptunterſtützungs=
empfänger
in der Arbeitsloſenverſicherung abgeſehen von den Emp=
fängern
von Kriſen= und Wohlfahrtsunterſtützung, ſowie den nicht=
unterſtützten
Arbeitsloſen nochmals um etwa 50 000 gegenüber der
vorigen Berichtswoche angeſtiegen.
Ein deutliches Kennzeichen gedrückter Wirtſchaftslage iſt die unge=
wöhnlich
hohe Zahl von Entlaſſungen aus häuslichen Dienſten, die aus
einzelnen Bezirken (Schleſien) gemeldet wird. Der Arbeitsmarkt für
Angeſtellte hat ſich überall in beſonderem Ausmaß weiter verſchlechtert.
Unter den einzelnen Bezirken, deren Arbeitsmarkt beſonders un=
günſtig
liegt, iſt Schleſien vor allem durch Zugänge von freigeſetzten
Arbeitskräften aus der Metallinduſtrie, dem Bergban und dem Bau=
gewerbe
belaſtet.

Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 22. Februar hat ſich in der
dritten Februarwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln
und Schecks, Lombards und Effekten um 122,8 Mill. auf 1768,4 Mill.
RM. ermäßigt. Im einzelnen haben die Beſtände an Reichsſchatzwech=
ſeln
um 50 000 RM. auf 90 000 RM. zugenommen, die Beſtände an
Handelswechſeln und =ſchecks um 99,3 Mill. auf 1620,4 Mill. RM. und
die Lombardbeſtände um 23,6 auf 54,7 Mill. RM. abgenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 174,4
Mill. RM. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen, und zwar hat ſich der
Umlauf an Reichsbanknoten um 161,8 Mill, auf 4004,6 Mill. RM., der
Umlauf an Rentenbankſcheinen um 12,6 Mill. auf 323,9 Mill. RM. ver=
ringert
. Unter Berückſichtigung, daß in der Berichtswoche Rentenbank=
ſcheine
in Höhe von 3,3 Mill. RM. getilgt worden ſind, haben ſich die
Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 59,6 Mill. RM.
erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 615,8 Mill. RM. eine Zunahme
um 113,6 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um
56,4 Mill. auf 2809,0 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die Gold=
beſtände
um 59,2 Mill. auf 2410,2 Mill. RM. zugenommen, die Be=
ſtände
an deckungsfähigen Deviſen dagegen um 2,8 Mill. auf 398,8 Mill.
RM. abgenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 56,4 Pro=
zent
in der Vorwoche auf 60,2 Prozent, diefenige durch Gold und
deckungsfähige Deviſen von 66,1 Prozent auf 70,1 Prozent.

Bom Holzmarkt

ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Die Lage des Holzmarktes iſt undurch=
ſichtig
. Es beſteht wenig Nachfrage nach trockenem Tiſchlerholz aller
Art. Der Geldmangel iſt groß. Die Banken ſind bei der Diskontierung
von Warenwechſeln zurückhaltend; die Diskontermäßigung, die eintrat,
hat bisher nicht dazu beigetragen, der Verkehr am Holzmarkt anzukur=
heln
. Lebhafte Angebote liegen am Schnittholzmarkt aus Polen vor.
Die Regierung in Warſchau hat ſich nunmehr etwas ſpät für den
Einſchnitt entſchloſſen, nachdem ausländiſche Käufer, die er=
wartet
wurden, ausblieben, an polniſche Holzhändler größere Mengen
Rohholz zu verkaufen, bei denen die Verpflichtung zum Einſchnitt auf
den ſtaatlichen Sägewerken, die während des Krieges von der deutſchen
Heeresverwaltung errichtet wurden, bedungen wurde. Es ſind Ab=
ſchlüſſe
über rund 100 000 Feſtmeter bekannt geworden. Der Ver=
ladung
der aus Rußland kommenden Stammblöcke hat nunmehr bei
ſtärker werdendem Froſt lebhaft eingeſetzt. In Sachſen iſt das Ge=
ſchäft
ruhig, nur bei verhältnismäßig niedrigen Preiſen entſchließen
ſich die Großverbraucher zu Abſchlüſſen. In aſtreinen, Seiten verſtärk=
ten
ſich die Umſätze, nachdem ſich die Preiſe für dieſen Artikel binnen
Jahresfriſt um 15 v.H. geſenkt haben. Am Rhein waren die Umſätze
klein, es beſteht einſtweilen keine Kaufluſt für neue Einſchnitte im
Oſten. Auch der Hamburger Markt iſt einſtweilen nur wenig auf=
nahmefähig
.

Porzellanfabrik Tettau A. G., Tettau (Oberfranken). Die Verwal=
tung
ſchlägt die Verteilung einer Dividende von wieder 10 Proz. vor=
Allgemeine Spar= und Kreditbank e.G.m.b.H., Frankfurt a. M.
Laut Bericht des Liquidators ſchreitet die Abwicklung weiter fort. Ins=
beſondere
iſt es gelungen, das Hauptverluſtkonto faſt vollſtändig abzu=
wickeln
. An Genoſſenſchaftsanteilen wurden bis zum 12. Februar d. J.
424 289 RM. eingezahlt.
Fuſion der Düfſeldorfer Rückverſicherungs=A.=G. mit der Münchener
Nückverſicherungs=Geſellſchaft. In der heutigen a. v. G.=V. der Düſſel=
dorfer
Rückverſicherungs=A.=G., in der ein Aktienkapital von 3 934 640
RM. vertreten war, wurde der Fuſionsvertrag mit der Münchener
Rückverſicherungsgeſellſchaft genehmigt. Hiernach geht das Vermögen
der Düſſeldorfer Rückverſicherungs=A.=G. als Ganzes an die Münchener
Rückverſicherungsgeſellſchaft unter Ausſchluß der Liquidation in der
Weiſe über, daß den Aktionären der Düſſeldorfer Rückverſicherungs=
A.=G. für Aktien, auf die 1000 RM. eingezahlt ſind, je eine Aktie der
Münchener Rückverſicherungsgeſellſchaft im Nennbetrag von 20 RM.,
oder nach Wahl der Aktionäre für Aktien der Düſſeldorfer Rückverſiche=
rungs
=A.=G. mit einem eingezahlten Betrag von 2000 RM. zwei ſol=
cher
Aktien oder eine voll eingezahlte Aktie der Münchener Rückverſiche=
rungsgeſellſchaft
zu nominell 200 RM. jeweils mit Dividende für 1929=
30 gewährt werden. Die Münchener Bank verpflichtet ſich, den Aus=
gleich
von Spitzen zu vermitteln. Die Koſten der Verſchmelzung ein=
ſchließlich
Stempelſteuer trägt die Münchener Rückverſicherungsgeſell=
ſchaft
. Der Vertrag gilt rückwirkend mit dem 1. Juli 1929.
Ilſe Bergbau A. G., Grube Ilſe. Der A.R. beſchloß, der auf den
3. April einzuberufenden G.V. bei Abſchreibungen von 6 919 816 RM.
(6 095 440) von dem verbleibenden Reingewinn von 7 409 421 RM.
(7 193 505) eine Dividende von wieder 10 Prozent auf die Stammaktien
und Genußſcheine ſowie wieder 6,5 Prozent auf die Vorzugsaktien vor=
zuſchlagen
.
Fuſion Eſſener SteinkohleGelſenkirchen. In der Aufſichtsrats=
ſitzung
der Eſſener Steinkohlenbergwerke wurde beſchloſſen, die Fuſion
mit der Gelſenkirchener Bergwerks A.G. auf der Grundlage eines
Aktientauſches Nennwert gegen Nennwert einer auf den 25. März ein=
zuberufenden
G.V. vorzuſchlagen. Am gleichen Tage wird der Auf=
ſichtsrat
von Gelſenkirchen zwecks Beſchlußfaſſung über die Fuſion zu=
ſammentreten
.
Amerikaniſche Kabelnachrichken
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 26. Febr.:
Getreide: Weizen, März 105¾½, Mai 110½, Juli 111½, Sep=
tember
1135; Mais März 81½, Mai 86, Juli, September 88½,,

Speck loco 13,25.
Leichte Schweine 10,651130, ſchwere Schweine 10,1010,50;
Schweinezufuhren Chicago 20000, im Weſten 91000.
Chicago Baumwolle: März 14,94, Mai 15,21.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 26. Febr.:
Schmalz: Prima Weſtern 11.30; Talg, extra loſe 6¾.
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 130½, Hartwinter n.
Ernte 109½; Mais 95: Mehl 5,505,80; Getreidefracht nach
England 1,62,6 sh, nach dem Kontinent 89 C.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze 171 ſoco 8¾: März 8.53,
April 8.70, Mai 8.82, Juni 8,58, Juli 9.17.

Donnerstag, den 27. Februar

eſſNeueſte

Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 26. Februar.
Die heutige Börſe eröffnete auf allen Märkten bei lebhafterem Ge=
ſchäft
freundlich. Die in den Finanzfragen eingetretene Klärung und
die Tatſache, daß weder ein Notopfer noch eine Erhöhung der Einkom=
menſteuer
eintritt, wurde günſtig aufgenommen. Stimulierend wirkte
auch die Erörterung über Londoner Diskontſenkungen und die Tat=
ſache
, daß die Privatdiskontnotiz in London zur Zeit mit 35/g Prozent
genannt wird, ſo daß eine Londoner Diskontſenkung im Rahmen inter=
nationaler
Vereinbarung als bevorſtehend angeſehen werden kann. Auch
die ſtarke Poſition der Deutſchen Reichsbank konnte anregen. Der
bevorſtehende Ultimo ſcheint keine Schwierigkeiten zu bringen. Aus=
gehend
vom Elektromarkt konnte ſich die Börſe um 13 Prozent durch=
ſchnittlich
befeſtigen. Am Rentenmarkt ſind Serben weiter gefragt.
Deutſche Anleihen unverändert. Der Börſenverlauf zeigte bei lebhaf=
tem
Geſchäft weiter freundliche Stimmung. Am Geldmarkt iſt Tagesgeld
geſucht bei 7 Prozent. Am Deviſenmarkt Dollar Mark 4.1895,
Pfunde Mark 20.367/, LondonNew York 4.8,20, London-Paris
etwas ſchwächer, 124.23.
Die Abendbörſe verlief vollkommen geſchäftslos. Das Publi=
kum
bleibt nach wie vor der Börſe fern, ſo daß die leichte Erholung
der Mittagsbörſe keine Fortſetzung fand. Die Fuſion zwiſchen Eſſener
Steinkohlen und Gelſenkirchen blieb ohne Eindruck. Die Kurſe waren
ungefähr auf Mittagsſchluß behauptet. Im Verlaufe blieb die Börſe
ſtill, doch widerſtandsfähig.
Berlin, 26. Februar.
Die Eröffnung der heutigen Börſe bot eine angenehme Ent=
täuſchung
. Nach langer Zeit waren die auf den Terminkurſen ruhenden
Reports am Tage nach der Liquidation nicht nur im Kurſe enthalten,
ſondern es ergaben ſich für einige Hauptwerte ſogar noch mehrprozen=
tige
Gewinne. Maßgeblich für dieſen freundlichen Anfang des neuen
Börſenmonats war wohl in erſter Linie die vormittags noch nicht zu
erkennende optimiſtiſche Einſtellung der Börfe ſelbſt. Die politiſche
Lage fand eine erhebliche beruhigtere Beurteilung, die Ausſichten für
eine morgige Diskontſenkung in London hält man für günſtig und man
glaubt trotz der weiteren Verſchlechterung der Arbeitsmarktlage für
den kommenden Monat mit einem Aufſchwung der Wirtſchaft rechnen zu
können. Der Sturz des neuen franzöſiſchen Kabinetts überraſchte nicht
und die beabſichtigte Einführung einer Benzinſteuer wurde nicht un=
günſtig
interpretiert, weil das urſprünglich diskutierte Notopfer hin=
fällig
werden könnte. Unterſtützt wurde die Bewegung durch die börſen=
techniſche
Situation der nächſte Liquidationstermin liegt volle vier
Wochen weiter und vor allem durch eine Steigerung der Siemens=
aktien
, die ſelbſt bei Berückſichtigung des Reports 4 Prozent höher
notierten. Anleihen freundlich. Ausländer geſchäftslos. Pfandbriefe
ſehr ſtill und nicht ganz einheitlich. Deviſen kaum verändert; Dollar
international feſt, Buenos ſchwächer. Geld zum Ultimo ſtärker gefragt.
Tagesgeld 6 bis 8,5 Prozent, Monatsgeld, 6,75 bis 8,5 Prozent, Waren=
wechſel
zirka 5‟½ Prozent.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 26. Februar. Die Tendenz an
der Frankfurter Getreidebörſe war luſtlos. Es notierten je 100 Kilo
Weizen 25,75 Roggen 17, Sommergerſte 17,5 18, Hafer 15,5015,75,
Mais 15,25, Weizenmehl ſüdd, und niederrhein. 3838,75, Roggenmehl
24,7526, Weizenkleie 88,20, Roggenkleie 8,25.
Berliner Produktenbericht vom 26. Februar. Angeſichts der Un=
ſicherheit
über die weitere Entwicklung am Weizenweltmarkt hielt ſich
das Geſchäft an der hieſigen Produktenbörſe weiter in mäßigen Gren=
zen
, zumal die Mühlen nach wie vor über unbefriedigenden Mehlabſatz
klagen. Am Schluß der geſtrigen überſeeiſchen Terminmärkte war nach
einem erneuten Preiseinbruch eine Erholung zu verzeichnen, und da
auch Liverpool etwas höhere Notierungen meldete, war die Tendenz
hier als ziemlich ſtetig anzuſprechen. Weizen wird vom Inlande nach
wie vor nur mäßig offeriert; das herauskommende Material genügt
jedoch zur Befriedigung der Nachfrage und fand zu unveränderten Prei=
ſen
Unterkunft. Der Weizenlieferungsmarkt ſchloß ſich dieſer Preisbewe=
gung
an. Dagegen war Roggen in den ſpäteren Sichten kaum be=
hauptet
. In prompter Waggonware kommt angeſichts der hohen
Stützungspunkte noch immer reichlich Angebot heraus. Der Abſatz von
Kahnware wird angeſichts der Unterbewertung gegenüber Waggon=
material
von Tag zu Tag ſchwieriger. Weizen= und Roggenmehle haben
zu unveränderten Preiſen kleines Bedarfsgeſchäft. Hafer iſt keineswegs
reichlich angeboten und ziemlich ſtetig. Gerſte ruhig.

Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 26. Februar ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer 170,50 MM., Original Hüttenaluminium 190 RM., des=
gleichen
194 MM., Reinnickel 350 RM., Antimon Regulus 6264 RM.,
Feinſilber 58,7560,75 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 26. Februar ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 134 (134,50), Februar 135 (138), MMärz 134,50
(135,75), April 134,50 (135,75), Mai 134,25 (135), Juni 134,25 (134,75),
Juli, Auguſt, September, Oktober, November, Dezember 134 (134,50),
Tendenz: luſtlos. Für Blei: Januar 39,25 (39,75), Februar 38 (40),
März 38,50 (39), April, Mai 38,50 (39,50), Juni, Juli 39 (39,50),
Auguſt, September 39 (39,75), Oktober, November, Dezember 39,25
(39,75). Tendenz: ſchwächer. Für Zink: Januar 38,50 (39), Februar
34 (35,50), März 34,50 (34,75), April 34,75 (34,75), Mai 36, Juni, Juli
36,50, Auguſt 37 (37,25), Sptember 37,50 (37,50), Oktober 38 (38,75),
November (39,50, Dezember (39). Tendenz: ſchwächer. Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Zwecks endgültiger Abfindung werden die Aktionäre der Julius
Sichel u. Co., AG. in Liquidation, aufgefordert, ihre Aktien bei der
Weſtbank AG. Frankfurt a. M. einzureichen. Gezahlt wird 50 Pfg.
für 40 RM. Nominalwert.
Die G.V. der Frankfurter Gewerbekaſſe e. G. m. b. H., Frankfurt
am Main, genehmigte den Abſchluß mit wieder 10 Prozent Dividende.
Im Bericht des Verbandsreviſors wird die Lage, als gut, die Geſchäfts=
führung
als vorſichtig bezeichnet. Die Kredite ſind vorſchriftsmäßig
geſichert.
Der Aufſichtsrat der Bayeriſchen Bodenkreditbank, Würzburg, hat
beſchloſſen, der auf den 25. März 1930 anberaumten G.V. die Vertei=
lung
einer Dividende von wieder 10 Prozent in Vorſchlag zu bringen.
Die G.V. der Parker A.G., Heidelberg, beſchloß Aenderung des
Firmennamens in Osmia A.G. und Herabſetzung des Aktienkapitals
dadurch, daß die Parker Pen Corporation 680000 RM. Aktien der
Parker A. G. zur Verfügung ſtellt. Die Parker Pen Corp, ſcheidet mit
ihrer geſamten Fabrikation aus.
Die 6prozentige Anleihe der Badiſchen Landes=Elektrizitäts= Ver=
ſorgungs
. A.G., die in Höhe von nom. 8 Millionen ſchw. Fr. in der
Schweiz aufgelegt wurde, iſt ſehr ſtark überzeichnet worden.
Die Stadt Köln hat vom Gerling=Konzern einen Zwiſchenkredit in
Höhe von über 3 Millionen RM. erhalten. Die Bedingungen dieſes
Kredits ſchließen eine 2 Prozent über dem Reichsbankdiskont liegende
Verzinſung bei 92 Prozent Auszahlung ein. In der Hauptſache ſollen
die Mittel dem Wohnungsbau dienen.
Die Spareinlagen der Sparkaſſen Preußens erfuhren im Monat
Januar 1930 einſchließlich 133,3 Millionen RM. Zinsgutſchriften einen
Zuwachs von 220,4 Millionen RM. Bei 641,9 Millionen RM. Ein=
zahlungen
und 421,5 Mill. RM. Auszahlungen erreichte der Beſtand
Ende Januar 1930 eine Höhe von 5746,7 Mill. RM. Im Givoverkehr
iſt der Einlagenbeſtand von 876,3 Mill. RM. am Ende des Vormonats
auf 868,8 Mill. RM, zurückgegangen.
Der Aufſichtsrat der Mecklenburgiſchen Bank in Schwerin beſchloß,
die Verteilung einer Dividende von wieder 10 Prozent vorzuſchlagen,
Die Süddeutſche Zinkblechhändlervereinigung hat mit Wirkung
ab heute ihre Preiſe um 2 Prozent ermäßigt, nachdem ſie bereits am 19,
um ebenfalls 2 Prozent ermäßigt worden waren.
Im Jahre 1929 betrug die Einfuhr von Saarkohlen ins Reich rd.
1 189 546 To. gegen 1 312933 To. im Vorjahre. Andererſeits führte das
Saargebiet aus dem Reich ein: Steinkohlen 260 177 (159 725) To., Koks
11974 (39 529) To., Braunkohlenbriketts 54 826 (52 448) To. und Stein=
kohlenbriketts
3331 (721) To.
Im Januar 1930 wurden laut Mitteilung des Statiſtiſchen Reichs=
amts
14 397 984 (192): 13 490 298) To. Steinkohlen, 14 007 672 (14 766 313.
To. Braunkohlen gefördert, 3 299 262 (3 018 888) To. Koks, 407 023
(456 193) To. Steinkohlenbriketts und 3 311 752 (3 526 656) To. Braun=
kohlenbriketts
erzeugt.
Das ruſſiſche Zündholzſyndikat hat in Beantwortung der auſtra=
liſchen
Zollerhöhung für Zündhölzer beſchloſſen, die Preiſe für Export=
züindhölzer
nach Auſtralien ſoweit herabzuſetzen, daß die Differenz wie=
der
durch den Preisrückgang gedeckt wird. Damit glaubt das ruſſiſche
Zündholzſyndikat die Konkurrenzfähigkeit der ruſſiſchen Hölzer in
Auſtralien weiter aufrechterhalten zu können.

Berliner Kursbericht
vom 26. Februar 1930

Oeviſenmarkt
vom 26. Februar 1930

Berl., Handels=Geſ. 183.
Danatbank
Deutſche Ban1u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban 149.75
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llohd
A. E. G.
Bahr. Motorenw
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr
Berl. Maſch.=Bau
Conti Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

236. Hletr. Lieferung
J. G. Farben Veie
162.75 Kenee
Rütgerswerke Ve Helſingfors
Wien

Prag 148.50 Gelſenk. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern. 137.25
168. Salzdetfurth Ko
Leonh. Tietz g51
159. Harpener Bergbau 134. Verein. Glanzſtoff . Budapeſt 98.625 Hoeſch Eiſen 109.75 Verein. Stahlwerke/101. Sofia. Phil. Holzmann 96. Weſteregeln Alkali /210.50 Holland
104. Kali Aſchersleben 208.75 Agsb.=Nrnb. Maſch. 75.50 Lslo
163.375 Klöcknerwerte 104. Baſalt Linz 38. Kopenhagen
Stockholm 76.75 Köln=Neueſſ. Bgw 1c6. Berl. Karlsr. Ind. 69. 159.125 Ludw. Loewe 168. Hirſch Kupfer 115. London 200.50 Mannesm Röhr 103.75 Hohenlohe=Wer1e 89.25 Buenos=Aires 67.125 Maſch.=Bau=Untn 44. Lindes Eismaſch. 171.75 New Yor)
Belgien
Italien 149.75 Nordd. Wolle 86. Herm. Poege 19. 170. Oberſchleſ. Kofsw 100. VogelTelegr. Draht 66. 101. Orenſtein & Koppel 72.50 Wunderer=Werke 46. Paris

Währung
100 finn. Mi
100 Tſch. Kr
100 Pengö
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2=Stg.
Pap. Peit=
Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franc?

Rae
10.525 10.54
100 Schillingl58.935 59.055
12.397 12.417
73. 13 73.27
00 Leva z.032/ 2.(3
100 Gulden 167.82 168. 16
111.88 112.1
112.05 112.2:
112.29 112.51
20.342 20.382

4.1855
58.31
21.925
16.37

1.568 1.57
1935
58.43
21.96:
16.-41

Schweiz

Spanien
Danzig
Japan
Nio de Janeir=
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Konſtan tinoxel
Kairo.
Kanada
Uruguay
Fsland
Tallinn /Eſtl.

Riga

Bährung Rei Brie 100 Franken 80.73. 50.895 100 Peſetas 52.00 52.10 1100 Gulden 81.34 41.50 1 Yen 2.05 2.06I 1 Milreis 0.470 C.472 100 Dinar 7.36 7.983 100 Escudos 18.83 77.87 100 Drachm 5.415 E.425 1türl. 2 1.78. 787 1ägypt. 4 20.865 20.*95 1canad. Dol g. 16 2. 170 1 Goldpeſo 3.666 3.674 1100 eſtl. Kr. 91.91 2.09 100 eſtl. Kr. 111.49 111.71 100 Lats 80.66 *0.B2

Toharbane, Komtckanongefeafcaft
Frankfurter Kursbericht vom 26. Februar 1930.

7% Dtſch. Reichsanl.

89 Baden ......."
6% Bayern ......"
...
Ree
8% Heſſen v. 28
v. 2
Oi.
6% Preuß. Staats=
anl
. . . . . . . . . . ."
8% Sachſen ......
...
728 Thüringen ..
Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. *
Ablöſungsanl. ..
Dtſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub.
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
...
% Baden=Baden
Berlin. .....
8% Darmſtadtv. 26
v. 26
Frankf. a. M.
8% Mainz......
8% Mannheim. .
% Nürnberg ...."

8% beſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . .
Goldobl.
8%
½ % Heſſ. Lbs.=
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.. ... . . . . . .
8½ Preuß. Lds.-
Pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr.
Goldobl.
8
49 Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
8 ½KaſſelerLandes=
tredi
Goldpfbr

As
76.4
84
86
91.6
96.75
76

2.9

96.5
38

8% Naſt. Landesbk.
Goldpfbr. ..
Obl.
4½%
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablbſ.=Anl.
* Ausl. Ser. I
Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)

Berl. Hyp.=Bk
Liqu.=Pfbr.
88 Frf. Hyp. Bk.,
Lig. Pfbr.
4½
Pfbr. Bk...
4½% Lig. Pfbr..
8% Mein Hyp. B1..
½%0 Lig. Pfbr..
Pfälz. Hyp. Bk.
Sig. Pfbr.
8% Preuß. Boden=
ered
.=Banl ....
Lig.Pfbr
87 Preuß, Centrl.=
Bodencr.=Bk. . . .
Lia. Pfbr.
4½
Rhein. Hyp. Bi.
1 4½% Lig. Pfbr.
80 Rhein.=Weſtf.
Bb.=Credit ....
8% Südd Bob.
Cred.=Ban1.. .
4½½% Lig. Pfbr
8% Württ. Hyp.=Bk

78.25

85.5

J. G. FarbenBonds /100

16

76.25

345

6% Daimler Benz
8% Dt. Linol. Werke
8% Klöckner=Werke
7% Mainkraftwerke
7% Mitteld. Stahl=
werke
.. . . . . ."
8% Salzmann u. Co.
7% Ver. Stahlwerke
8½ VoigtckHäffner

96.5
80.8
95.5
82.4
96.5
78.9
96.5
82.15
94.5
97.5
80.6
96

84.25

84.8
92.5

5% Bosn L.E.B.
L. Inveſt.
4½% Oſt. Schatz=
anw
. . . . . . . . . . .
4% Oſt. Goldrente
5‟overeinh. Rumän
4½%
149
40 Türk. Admin.
4% 1. Bagdadl
Bollanl.
4%0
4½2 Ungarn 1913
1914
4½%
Goldr
420
1910
4%
Aktien
Rig. Kunſtziide Unie
AEG. Stamm .. .
AndregeNoris Zahn/111
Baſt Nürberg . ..
Bemberg J. P... ./161
Bergmann. .
Brown BoverickEie
Brüning & Sohn..
Buderu=Eiſen ...
Cement Heibelberg/125.5
Karlſtadt 1141.5
J. G. Chemie, Baſel/185
Chem. Werke Albert
Chade ...........
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=BenzA. G./ 36.5
Dt. Atl. Telegr. . . . 1119
Eiſenh. Berlin.
Erdöl .......
Gold= u. Silb.=Anſtalt . /147
Linoleumwerk.
Dnckerhoff u. Wid=
mann

Eichbaum=Werger.11
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.

27.5

39.5
10.8
16.75
8.8

110
163.5

48.3
327

n0
102
243.5

Eſchw. Bergwert
Eßlingen Maſchinen
Ettlingen Spinnereil
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter).
Felt. & Guilleaum.)
Frrft. Gas
Ho
Geiling & Cie
Gelſenk. Bergwerk 1138.5
Geſ. f. elektr Unter=
nehmungen
.. ..!1
Goldſchmidt Th
Gritzner Maſchiner
Grün & Bilfi
pafenmühle Frift. 1128
Hammerſen
Harpener Ber
Henninger. 8
Hilvert Armaturfbr/110
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil..
Holzverk.=Induſtri
Flſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans. Stamm
KaliChemie..
Aſchersleben 1209
Salzbetfurth . 1351
Weſteregeln 1209
Kammaarnſpinn. /116
Karſtadt. R.
Klein, Schanzlin •/118
Klöcknerwerke
Lahmener & Co.
Lech. Augsburg.../.
Löwenbr. Münch..
Lüdenſcheib Metall
Lutz Gebr. Darm
Mainkr.=W. Höchſt.
Maint. Alt.=Br.

Vee
31
210
162.5
30
126.75
60

101
134.25
pf./16=
83.25
115
88.5
95
81.5
254
129.5
45
160.5
129.5

G.9
182

Mannesm. Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ, Fran?f.
Miag. Mühlenbau.
Montecatini Maild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberuriel
Ricolay, Hofbr
Nürnberger Brauh.
Overbedarf..
Otavi Minen
Bhönix Bergbau
Reiniger. Gebb.. .
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerke . . . /114.25
Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke
Zachtleben A. G.
Salzw. Heilbronn .!
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel. 1115
Schucker: Elettr. ..
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr
Siemens & Halste
Strohſtofſ. Ver..
Südd Immobilien
Zucker=A. G.
Svensia Tändſticks
Tellus Bergbau 111
Thür, Lieſer.=Geſ.
Tucher=Brauerei.
Unterſtanken
Beithwerke..
Ver f Chem. Ind.
Laurahütte.
Stahlwerke ...!
Ultramarin. . . .
Zellſt. Berlin .1101
Zogtländ. Maſchin

103.75 /Banß & Freytagl 85.1
Wegelin Rußſabr./105
Zellſtoff. Aſchaffbg.- /150.25
131
Memel . . . /126
55.25
Waldhof 1203
50

71.25
115
175
WK3
56

141.5
118.5
76.25
163
20
248
93
185
136

05

.5
52.5
101.75
140
68.5
215

Allg. Dt. Creditan
Badiſche Bank ..
Bank f. Brauinduſtr
BarmerBanwerein
Berl. Handelsgeſ.
Hypothekenb.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bt.
Dt. Ban1 und Disk
Deutſche Effelten
und Wechſelbank
Dresdener Ban..
Frankf. Ban/
Chp. Ban!
Pfdbr.=B
Gotha. Grundkr. B
Mein. Kyp.=Ban!
Oſt. Creditanſta
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsban. .
Rhein Kyp.=Banl
Südd. Bod.=Cr. 4
Wiener Banlverei,
Württb. Notenban=

A.-G.f. Terletren
Allg. Lo lalb. Kraftn
7% Dt. Reichsbahr
Vorzge.
Hapag. . . . . ..
Nordd. Llord ..
Schantung=Eiter
Südd Ciſenb.-G(

AI anz. u. Stuttg.
Verſicherung. .
Verein. Verſ...1=
Frkft. Alla. Verſ.=G
Rückverſich.
Franlona Rück= u.
Mitv. . . . . . . . . ./145
Mannh. Verſich. . .!

110.5
150
101.25
140.25
140
119.75
133
140
1290
152.75
143.75
12
150
1on
152
89

112.5

[ ][  ][ ]

Seite 12

Donnerstag, den 27. Februar 1936

Nummer 58

Heute letzter Tag

Heute letzter Tag.

Heuite letzter Tag

LISSI ARNA
als
S.O. So / Bruder Bernhard
LamSetae
Ein Volksstück aus dem bayrischen

Der neue Emelka-Großflm

Ein Film nach dem Roman Nuttchen‟
von ERNST KLEIN
Regie: Karl Baese
Ein überlegener Witzbold führt ein
armes Mädel, das er auf Kredit aus-
gestattet
hat, als Dame von Welt in
die Welt ein.
Weitere Hauptdarsteller:
Olga Limburg, Walter Rilla
Kurt Vesgermann

Ein exotisches Filmdrama
in 8 Akten.

Manuskript und Regie Carmine Gallone.

Als zweiter Schlager

Der Ladenprinz

Ein Film nach d. vielgelesenen Roman
von KurtMünzer, in der Bearbeit.
und unter der Regie von Erich
Schönfelder. Ein Spiel von Moden.
schönen Frauen und Liebe, das den
Weg des kleinen Konfektionärs aus der
Prorinz, zum ersten Modekänstler
Berlins in bunten farbenprächtigen
Bildern aufrollt.

Neben den grandiosen Schiffsscenen
und der wirtuosen Gestaltung des
im Orkan untergehenden Passagier-
dampfers
sind die landschattlichen
Scenen in Tripolis besonders reizvoll.
Die ungeheuer dramatisch bewegte
Handlung, der Kampf der Leiden-
schaften
, der die Menschen in Not
bringt, sind von besonders starker
Wirkung.
Neben Liane Haid in der Hauptrolle
wirken mit Gina Manés, Alfons
Fryland, Leopold von Ledebur.

Hochgebirge.
Das Schicksal zweier junger Menschen-
sinder
im Gehre des erfolgreichen
ilmwerks Hinter Klostermauern.
Die majestätische Bergwelt der bay-
rischen
Alpen bildet den Hintergrund
zu der fesselnden Handlung.
Regie: Franz Seitz.
In den Hauptrollen:
Vera Schmitterlöw, Walter Grüters.

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Großes Haus

Hessisches
Landestheater

Donnerstag
27. Februar 1930

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Oper von Giacomo Rossini
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Außer Miete

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Der erste Hochzeitstag‟- Der
gute Rat Um die Drei-
groschenoper‟
Preise 1. 2 u. 3 Mk.

UIEDERZUEIG

Faſtnacht=Samstag, den 1. März,
abends 8.11 Uhr, im Feſtſaale der
Turngemeinde am Woogsplatz

MASKENBALI

2 Muslk-Kapellen / Sekt-,
Weln- und Likör-Dlelen.
Bayrischer Bierkeller

Als zweiter Schlager:

Herzen ohne Ziel

Eintrittspreiſe: für Mitglieder
Mk. 1.50, nur im Zigarrenhaus
K. Koch, Marktpl. Fremde: Damen
Mk. 2., Herren Mk. 3.. Vor=
verkauf
: Weißer Turm=Verlag Chr.
Arnold, Friſeur Guſtav Müller,
Barkhausſtr. Papierhdlg. L. Paul,
Wendelſtadtſtraße.
3374

Die Hauptdarsteller sind:
La Jana, Adele Sandrock, Ralph Arthur
Roberts, Harry Halm, Siegfried Arno.
Beginn 3½ Uhr

Dazu der bunte und aktuelle Filmteil
mit Grotesk-Lustspiel und
Wochenschau.

Nach einem spanischen Roman be-
arbeitet
von Thilde Förster.
In der ausgezeichneten Besetzung mit
Betty Bird, Hanna Ralph,
Livio Pavanelli.

Restaurant zum Weinsohuster, Kiesstr.32

Heute abend
Metzelsuppe

Beginn 3½ Uhr.

Beginn 3½ Uhr. V.3382

Im Ausschank:
Ungsteiner Riesling (Natur) 28er Crescenz Winzerverein Ungstein
1/, Liter 50 Pfennig
Es ladet ergebenst ein
Carl Selpp.

Vortrag

von Fräulein Hellwig
Hess. Eisenbahn A.
Darmstadt, Luisenstraße 12

Die Naletiie Katle

Morgen Freitag, 28, Febr.
abends 8 Uhr v.1764

Eintritt frei.
Der schönste Kuchen wird am Schlusse des Vortrages verlost.

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Tischbestellung rechtzeitig erbeten

Samstag, den 1. März. Sonntag
Rosenmontag und Fastnacht
Großer Karneval

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Sonntag, den 2. März, 1117. Uhr im
Kleinen Haus

Kinder Tanz
u. Spiellieder

von Lili Hickler
aufgeführt von 50 hiesigen Kindern.

Karten zu 3, 2 und 1 Mk. im Ver-
kehrsbüro
und an der Kasse des
Kleinen Hauses.

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Maskenball
der Turngesellschaft
(Mathildenhöhsaal) am Fastnacht- Sams-
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beträgt RM. 3. und nicht wie
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[ ][  ][ ]

Nummer 58

Märker alß dnr dor.
Roman von Hans Schulze.
13)
Nachdruck verboten.
Da ſtand der Gatte auf einmal wieder blitzſchnell auf den
Füßen.
Der Lauf eines Revolvers blinkte in ſeiner drohend er=
hobenen
Rechten.
Eine Dame im Parkett kreiſchte laut auf.
Dann krachte ein Schuß.
Eine Scheibe ſplitterte.
Die große Stehlampe ſtürzte um.
Sekundenlang herrſchte auf der Bühne ein tieſes Dunkel,
und man hörte durch die totenhafte Stiule nur die keuchenden
Atemzüge zweier miteinander ringender Männer.
Als es endlich wieder hell wurde, lag der Gatte wie eine leb=
loſe
Maſſe in ſeinem Seſſel, die noch rauchende Waffe in der
ſchlaff herabhängenden Hand.
Der junge Dichter ſtand halb über ihn gebeugt und rüttelte
ihn an den Schultern. Um Gottes willen, faſſen Sie ſich!
flüſterte er haſtig. Jeden Augenblick können Ihre Leute kom=
men
! Ich höre ſie ſchon auf der Diele!
Lachen Sie, Mann, lachen Sie! Das iſt die einzige Ret=
tung
für uns alle!"
Und während an der Glastür des Hintergrundes die Ge=
ſtalten
des Pförtners und Gärtners ſchattenhaft auftauchen lachte
der Gatte, von ſeiner zitternden Gattin mühſam geſtützt, ein ent=
ſetzliches
, ſchauriges Lachen, das ſich langſam in ein heiſeres
Weinen verwandelte und das ganze Theater bis in ſeine fernſten
Ecken mit einem troſtloſen Klange erfüllte.
Eine tiefe Bewegung ging durch den Raum, das befreite
Aufatmen vieler Menſchen.
Dann erſt ſetzte nach einer kurzen, ergriffenen Stille der
Beifall ein, lawinenhaft wachſend.
Ein gewaltiger Baß rief dröhnend nach dem Autor; zwanzig,
dreißig Stimmen fielen gleichzeitig mit ein.
Noch immer zögerte Kurt in ſeiner Kuliſſe, bis ihn der In=
ſpizient
faſt mit Gewalt auf die Bühne hinausſchob.
Dann ſtand er zwiſchen den Schauſpielern in der Tageshelle
der Rampenlampen und ſchaute faſt hilflos in das wildbewegte
Meer zu ſeinen Füßen, aus dem ihm ſtürmiſches Klatſchen und
ſein Name, hundertfach gerufen, machtvoll entgegenſcholl.
Das Blut hämmerte ihm in den Schläfen, vor ſeinen Augen
tanzten flimmernde Punkte.

Donnerstag, den 27. Februar 1930
Und immer wieder teilte ſich der Vorhang auseinander, brach
aus dem Parkett das praſſelnde Klatſchen und zog durch alle
Ränge des rieſigen Hauſes.
Das war das Glück, das er in heißen Träumen ſo oft her=
beigeſehnt
, der große, berauſchende Erfolg, der ſeinen Namen mit
einem Schlage heraushob aus dem Heer der Namenloſen, der
den Lorbeer des Dichters um ſeine Schläfe wand.
Das war das Glück, ſein Glück, von dem er noch heute
Nacht zugleich mit ſeinem Leben für alle Zeit Abſchied nehmen
mußte.

Noch immer hatte Karr mit Evelyn ſeit der Abfahrt von
Wannſee kein direktes Wort geſprochen.
Regungslos wie ein Steinbild ſaß er ganz vorn an der
Logenbrüſtung, nur ein leiſes Flattern ſeiner Geſichtsmuskulatur
verriet dann und wann, wie tief er den Parallelismus zwiſchen
den Vorgängen auf der Bühne und dem Drama ſeines eigenen
Lebens innerlich mitempfand.
Evelyn hatte ſich ſoweit wie möglich in den Hintergrund der
Loge zurückgezogen.
Sie fühlte ſich ſterbensmatt.
Die unerträgliche Spannung dieſes wortloſen Zuſammen=
ſeins
kroch ihr zuweilen wie ein würgender Schmerz im Halſe
empor.
Mit ſcheuen Blicken umfaßte ſie immer wieder das ſcharf
umriſſene Profil des Gatten, deſſen maſſiger Schädel ihr in dem
Halbdunkel der Loge wie der Kopf eines Tieres erſchien.
Was ging in dem Hirn dieſes Mannes vor?
Was bedeutete ſein furchtbares, verbiſſenes Schweigen, das
ſich ihr allmählich wie eine Kettenlaſt auf alle Glieder legte?
Wie im Traum erlebte ſie die Eingangsſzenen des dritten
Aktes, die Kurt ſo oft mit ihr durchgeſprochen hatte, daß ſie ihr
in jedem Wort, in jeder Einzelheit vertraut waren.
Die junge Frau hatte ſich nach dem entſetzlichen Auftritt am
Teetiſch in ihr Schlafzimmer geflüchtet und packte in fliegender
Haſt einen Koffer.
An der verſchloſſenen Tür pochte und rüttelte der Gatte und
bettelte unter tauſend Verſprechungen um Einlaß.
Allmählich klang durch die bittende Stimme ein drohender
Unterton mühſam verhaltener Wut.
Und endlich krachte das Schloß.
Die Tür flog auf.
Und mit wirrem Haar und verzerrtem Geſicht ſtand der Ein=
dringling
auf der Schwelle.
Mit einem erſtickten Angſtſchrei war die junge Frau in ihr
Bett geflüchtet und zog die ſeidene Stedppecke über den Kopf.
Und abermals begann das nervenzerreißende Flehen des

Seite 13
ſeiner Sinne kaum mehr Mächtigen, ihn und das Kind nicht zu
verlaſſen.
Er hatte ſich halb über das Bett geworfen, ſeine Hände
taſteten um ihren Leib.
So rangen ſie erbittert hin und her, und durch die rohen
Beſchimpſungen des Gatten hörte man immer wieder die leiſe,
zarte Stimme der Frau.
Ich liebe ihn, ich lieb ihn.
Da riß er ſie auf einmal gewaltſam aus dem Bett und
ſchleifte ſie vor den großen Ankleideſpiegel.
Sieh dir ins Geſicht, wenn du noch den Mut dazu haſt!
keuchte er.
So wie ich heut um dich bettle, wirſt du einſt um den Manm
betteln, dem du dich jetzt an den Hals werfen willſt.
Verlaſſen wird er dich, wenn er deiner überdrüfſig gewor=
den
iſt.
Im tiefſten Elend als Dirne wirſt du in der Goſſe enden!
Ein heiſerer Laut erſtickte ihm die Stimme.
Und plötzlich ſprang er, von einem neuen Gedanken gepackt,
wie raſend auf und ſtürmte aus dem Zimmer.
In demſelben Augenblick hatte die junge Frau einen Mantel
umgenommen und ihren Koffer ergriffen.
Dann riß ſie die Terraſſentür auf und lief wie ein gehetztes
Wild in den mondhellen Garten hinaus.
Ein paar Herzſchläge ſpäter kam der Gatte zurück, ſein ſchla=
fendes
Kind, das er aus dem Bett geholt hatte, im Arm tragend.
Das Zimmer war leer.
Minutenlang war es im Theater kirchenſtill.
Alle Augen hingen an dem verfallenen Geſicht des verlaſſenen
Mannes, der ſich jetzt langſam und ſchwerfällig auf dem Bettrand
niederließ und mit einem irrſinnigen Singſang ſein Kind hin=
und herwiegte.
VI.
Zum zehnten Male bereits hatte ſich der Vorhang über der
erſchütternden Schlußſzene des letzten Aktes geſchloſſen.
Parkett und Logen hatten ſich längſt geleert, aber in den
Seiten, an den Türen und auf den Gängen ſtanden noch immer
lebhaft verhandelnde und Beifall lärmende Gruppen.
Die Mitteilung des Oberregiſſeurs, daß der Autor infolge
der Aufregung der Premiere plötzlich erkrankt und darum leider
nicht imſtande ſei, die Huldigungen des Publikums perſönlich
entgegenzunehmen, hatte den ereignisreichen Abend um eine
weitere unerwartete Senſation vermehrt.
Die Logenſchließer wurden mit Fragen nach dem Befinden
des Gefeierten überſchüttet, und ein paar begeiſterte Verehrerin=
nen
baten aufgeregt um ſeine Adreſſe, um ihm noch in der Nacht
ihre Anteilnahme verſichern zu können. (Fortſetzung folgt.)

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des Deutſch. u. Oeſterr.
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Seite 14

Donnerstag, den 27. Februar 1930

Nummer 58

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