Darmstädter Tagblatt 1930


22. Februar 1930

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Nummer 53
Samstag, den 22. Februar 1930. 193. Jahrgang

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ſädier und Natſonalbanl.

MRadikales Kabinett in Frankreich.
hwierigkeiken für Chaukemps bei der Kabinekksbildung. Abſage der Linksrepublikaner Tardiens.
Ein harter Schlag für Chaukemps. Verſuche mik einer Karkellregierung. Briand ſagt beſtimmt zu.
Das neue Kabinett Chautemps.
Chaukemps.
Ar Wiedereinkritt der Radikalen in die Begierung neres: Chautemps (radikal. Juſtiz: Steeg (radikal), ſo kann man es nur begrüßen, daß die Entſcheidungen über
ien der Munerfiun der Sefſaiffer auff.

Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 21. Februar.
Man fragt ſich, ob Chautemps dort mehr Erfolg haben wird,
Daladier verſagt hat. Daladier, der frühere Präſident der
Adikalen Partei, der vor Tardieu verſucht hat, eine Linksregie=
ung
zu bilden, hatte damit kein Glück. Er ſcheiterte, weil die
Qzaliſten ihn nicht unterſtützen wollten. Daladier gilt für heftig
uo ſchneidend, für wirklich radikal; Chautemps dagegen, der ihn
1 Führer der Nadikalen Partei ablöſte und der jetzt dieſelbe
Ufabe übernimmt, iſt ein feiner Diplomat, ein Mann der Kom=
unriſſe
und der gemäßigten Richtung innerhalb, der Partei.
13 er an Stelle Daladiers zum Parteiführer gewählt wurde
Zeutlich mit der Aufgabe, den Wiedereintritt der Radikalen in
9 Regierung herbeizuführen ſprach man von einer Rechts=
lſöndung
der Radikalen. Aber Chautemps iſt heute unter ge=
ſof
n Bedingungen der Unterſtützung der Sozialiſten ſicher.
48 bedeutet Wiederaanäherung an das alte Kartell der Linken.
1Phautemps iſt gewiß ein feiner Diplomat. Er hat eigentlich
9 4llen Gruppen perſönliche Beziehungen. Er kennt die Kam=
ur
wie kaum einer, und er iſt der Maun, der verhandeln und
ützeugen kann. Aber es iſt ſchwer, zu denken, daß er nur ſeinen
Unzenden perſönlichen Eigenſchaften die Unterſtützung der
Szialiſten zu verdanken hat. Dieſe haben bis jetzt unter der Füh=
Img Léon Blums bei jeder Gelegenheit ihren Willen bekundet,
ie Zuſammenarbeit mit den verhaßten bürgerlichen Elementen
qulehnen. Wenn ſie jetzt plötzlich Chautemps gegenüber ihre
Aiſtellung ändern, dann bedeutet das, daß ſie die Politik, welche
ier Tardien geführt wurde, nicht weiter mitanſehen wollten.
ud es iſt unſchwer, zu erraten, daß es viel mehr die Außen= als
Inneupolitik war, was die ſonſt ſo dogmatiſch denkenden
3zlaliſten in Verſuchung führte.
Eine gemäßigte Linksregierung zu bilden, iſt durchaus keine
möglichkeit. Aber es iſt unmöglich, bei der Kräfte=
urteilung
in der Kammer eine ſtabile Majori=
füit
zu finden. Und wenn man bedenkt, daß in der Mehrheit,
nſche Tardieu ſtürzte es handelte ſich nicht um fünf Stimmen,
ge zuerſt irrtümlich verlautete, ſondern nur um eine einzige
Zimme , es Elemente gibt, welche um jeden Preis gegen jede
Ngierung Oppoſition treiben, und daß die Sozialiſten ſich nicht
zu lange an eine bürgerliche Partei binden können, dann ſieht
un bereits, zu welch qualvollem Lavieren eine linksgerichtete
gierung verurteilt iſt. Eine linksgerichtete Regierung muß
M jeden Fall in mehr als einer Hinſicht, den außenpolitiſchen
Ars ändern. Und man erwartet von ihr eine neue Finanz=
Aitik. Das Budget kann nicht mehr rechtzeitig
eledigtwerden. Die Lage iſt bedenklich.
Chaukemps Bemühungen. Eine Niederlage.
Muf faif einfs.
EP. Paris, 21. Februgr.
Im Laufe des Freitag hat Chautemps eine ziemlich ſchwere
Nederlage erlitten. Chautemps ſetzte ſeine Beſprechungen
ut den für den Eintritt in ſein Kabinett in Frage kommenden
EiPrſönlichkeiten den ganzen Vormittag über fort. Er empfing
1a. die zur Gruppe Tardieu (Linksrepublikaner) gehörenden
geordneten Flandin und Rollin, von denen der erſtere für das
tiegsminiſterium, der zweite für das Handelsmimſterium oder
s Miniſterium der Oeffentlichen Arbeiten in Ausſicht genom=
In war, außerdem den ehemaligen Kriegsminiſter Maginot.
Kurze Zeit darauf verſammelte ſich die Gruppe Tar=
eu
dann auch in der Kammer und beſchloß, ihren Mit=
iedern
den Eintritt in das Miniſterium Chau=
umps
zu uuterſagen. Dieſer Beſchluß iſt ſelbſtverſtänd=
ſh
ein harter Schlag für Chautemps, der dadurch gezwungen
ard ſeine Kombination noch weiter nach links, alſo auf eine
: Kartell=Regierung hin, auszudehnen.
Chautemps ſtattete Briand einen Beſuch ab und erörterte
ᛋt ihm in einer einſtündigen Unterredung, an der auch Dumont,
ſucheur, Danislou und Elementel teilnahmen, die durch dieſe
bſage geſchaffene Lage. Alle geſtern abend und heute früh
ſereits aufgeſtellten Miniſterliſten ſind durch
en Beſchluß der Linksrepublikaner hinfällig
ſworden. Außer den für verſchiedene Miniſterien in Ausſicht
ſnommenen Rodikalen hat nur Briand eine beſtimmte
ſufage gegeben.
Die Gruppen Frankiin Bouillon und Maginot
verweigern Chankemps ihre Unkerſtükung.
In den frühen Nachmittagsſtunden des Freitag haben zwei
leitere Parteien dem mit der Bildung der Regierung beauftrag=
in
radikalen Abgeordneten Chautemps ihre Unterſtützung ver=
beigert
nämlich die Soziale Linke (Gruppe Franklin Bouillon)
nd die Gruppe Maginot, die zuſammen 50 Stimmen in die
Lagſchale zu wverfen haben. Trotzdem iſt Chautemps ent=
ſhloffen
, ſich unter allen Umſtänden mit einem Kabſn:tt
ſer Kammer vorzuſtellen und das Ergebuis de
bſtimmung über das Regierungsprogramm
GFuwarten.

mont (radikal), Budgetminiſterium: Palmade (radikal),
Krieg: Besnard (radikal), Marine: Albert Sarraut ( radi=
kal
), Handelsmarine: Danislou (rad. Linke), Handel; mußte und noch führen wird. Es iſt heute klar, daß eine ehrliche,

Chautemps.
der Führer der radikal=ſozialiſtiſchen Kammerfraktion, hat ein
in der Hauptſache aus Radikalen beſtehendes Kabinett ge=
bildet
, mit dem er am Dienstag vor die franzöſiſche Kammer
treten wird.
Daladier (radikal), Oeffentlicher Unterricht: Jean
Durand (radikal), Kolvnien: Lamoureux (radikal), Land=
wirtſchaft
: Queuille (radikal), Arbeit: Loucheur (radikale
Linke), Luftverkehr: Laurant Eynae (radikale Linke),
Poſt: Julien Durand (radikal), Penſionen: Gallet ( radi=
kal
). unterſtagtsfekretäre: Chappedelaine: Landwirt=
ſchaft
(radikal); Chabrun: Techniſcher Unterricht (unabhängiger
republikaniſcher Sozialiſt), Archimbault: Kolonien (radikal),
Lambert: Krieg (radikal), Berthod: Miniſterpräſidium (radikal),
Bellanger Kriegsmarine (Unabhängiger), Marchandeau: Juneres
(radikal) und Bouyſſou: Schöne Künſte (radikal), Rouſtand=
Hygiene (radikal), Charlot: Oeffentliche Arbeiten (rad. Linke),
Henry Pathé: Sport (linksungbhängig).
Dieſes Miniſterium würde alſo vollſtändig aus Radikalen
beſtehen mit Ausnahme des Außenminiſters Briand ( franzöſi=
ſcher
Sozialiſt) und der Miniſter Loucheur, Danislou und Lau=
rent
=Eynac, die alle drei der Radikalen Linken angehören. Die
Ausſichten einer derartigen Kombination vor dem Parlament
ſind ſelbſtverſtändlich höchſt zweifelhaft. Vor allem würde Chau=
temps
auf die geſchloſſene Unterſtützung der hundert Sozialiſten
angewieſen ſein und in dieſem Falle würde das von ihm gebil=
dete
radikale Kabinett auf rund 300 Stimmen rechnen können,
während die Oppoſition ihm mindeſtens 250 Stimmen gegen=
überſtellen
könnte, unter der Vorausſetzung, daß ein Teil der
Radikalen Linken und den Sozialen Linken ſich der Stimme ent=
halten
. Falls auch nur ein geringer Teil der Sozialiſten ſich der
Stimme enthielte oder diejenigen Elemente des Rechtszentrums,
mit deren Stimmenthaltung man rechnet gegen die Negierung
ſtimmen ſollten, würde dies den Sturz des Kabinetts ſchon in
der erſten Abſtimmung bedeuten. Im günſtigſten Falle könnte
das radikale Kabinett den Sieg nur mit einer ſo knappen Mehr=
heit
davontragen, daß mit ſeinem Fall bei der erſten parlamen=
tariſchen
Schwierigkeit unter allen Umſtänden zu rechnen wäre.
Chaukemps ſtellk ſein neues Kabinett Doumergue vor
Der neue Miniſterpräſident Chautemps begab ſich am Freitag
abend mit ſeinen Kabinettsmitgliedern zum Präſidenten der
Republik, Doumergue, um ihm ſein neues Miniſterium vorzu=
ſtellen
. Der Unterſtaatsſekretär des Miniſterpräſidenten, Berthod,
gab bekannt, daß die Regierung ſich am nächſten
Dienstag dem Parlament vorzuſtellen beab=
ſichtige
.
Das Kabineit gehl ſofork an die Arbeit.
Chautemps erklärte am Freiatg abend den Journaliſten, die
Regierungserklärung werde in einem Miniſterrat
am Sonntag ausgearbeitet werden. Am Dienstag
morgen werde unter dem Vorſitz des Präſidenten der Repu=
blik
ein weiterer Kabinettsrat, die letzte Hond an die
Regierungserklärung legen. Der Beſchluß der Regierung, ſchon
am Dienstag vor die Kammer zu treten, ſei darauf zurückzufüh=
ren
, daß die Delegation für die Londoner Abrüſtungskonferenz
ſpäteſtens am Mittwoch abreiſen müſſe. Die Delegation werde
nur inſoweit abgeändert, als die neuen Miniſter an die Sielle
ihrer Vorgänger treten. An Stelle des ſeitherigen Miniſters für
öffeuiliche Arbeiten, Perniot, wird vorausſichtlich Daladier die
Leitung der in Paris geführten Verhandlungen über die Saar=
fragen
übernehmen.

Steuerpläne und Binanzreform.
Die Verhandlungen der letzten Zeit über die Sanierung
der Reichsfinanzen und die Abdeckungsmöglichkeiten des großen
Etats=Defizits haben gezeigt, daß einerſeits eine ſtarke Verbun=
denheit
zwiſchen Reichsfinanzen und Wirtſchaftslage beſteht,
andererſeits zwiſchen Young=Plan und Finanzreform, indem die
letztere die Vorausſetzung für die Annahme des Young=Planes
iſt. Durch die Forderung der Zentrumspartei werden die beiden
entſcheidenden Fragenkomplexe der Annahme des Young=Planes
und der Finanzreform dem Reichstag gleichzeitig zur Entſchei=
Die am Freitag abend ausgegebene offizielle Miniſterliſte dung vorgeligt, und da die Finanzreform im Einne einer Sen=
ſieht
folgendermaßen aus: Miniſterpräſident und In= kung der Laſten der Wirtſchaft das z. 3. dringendſte Problem iſt,
Aeußeres: Briand (franzöſ. Sozialiſt), Finanzen: Du= Young=Plan und Finanzreform in unbedingte gegenſeitige Ab=
hängigkeit
gebracht worden ſind, obwohl dies zu ſcharfen poli=
tiſchen
und wirtſchaftspolitiſchen Auseinanderſetzungen, führen
Georges Bonnet (radikal), Oeffentliche Arbeiten: auf Erfüllung im Rahmen des Möglichen von vornherein bedachte
Annahme des Young=Planes eine Finanzreform zur Voraus=
ſetzung
hat, die bei voller Wahrung der dem Staate zukommen=
den
Aufgabengebiete und ihren ſinanziellen Auswirkungen der
Wirtſchaft die Möglichkeit gibt, mit ihren Leiſtungen die durch
den Young=Plan neugeregelten Reparationszahlungen zu er=
füllen
. Es wäre daher falſch, wollte man über der Notwendigkeit
der Behebung der gegenwärtigen zugeſpitzten Lage der Reichs=
ſinanzen
und beſonders der Veſeitigung der etwa 1½ Milliarden
betragenden ſchwebenden Schulden des Reiches das Grundſätz=
liche
, für die allernächſte Zukuuft Entſcheidende unter den Tiſch
fallen laſſen, nämlich die Reichsfinanzreform. Die Feſtlegung
auf die Reichsfinanzreform gerade zu dieſem Zeitpunkt iſt aber
um ſo dringlicher, als die Gefahr beſteht, daß bei Löſung der
Sanierungsfrage bzw. der Bereinigung der ſchwebenden Schul=
den
mit gleichzeitiger Sicherung der Einnahmenſeite des Reichs=
etats
die nach allgemeiner Auffaſſung ſtark überhöhten Ausgaben
der öffentlichen Hand ein für alle Mal als feſtſtehend angenom=
men
werden könnten. Gerade die Ueberſteigerung der Ausgaben=
wirtſchaft
über das berechtigte und vertretbare Maß hinaus hat
ja zu der ſteuerlichen Ueberbelaſtung der Wirtſchaft geführt, die die
Greuzen außer Acht läßt, die zwiſchen Wirtſchaft und Staat ge=
zogen
ſind. Das ſcharfe Anziehen der Steuerſchraube hat die
Gleichgewichtslage zwiſchen Volkswirtſchaft und Steuern zer=
ſtört
, und da die Steuern ihren Kulminationspunkt erreicht
haben und die Rentabilität in den wirtſchaftlichen Betriebeu ſtark
zuſammengeſunken iſt, ſo können heute Steuererhöhungen über=
haupt
nicht mehr den gewünſchten Effekt hervorbringen, weil
durch ſie ein weiterer Rückgang der Rentabilität und ein weiteres
Zurückgehen der wirtſchaftlichen Betätigung eintreten würde.
Die Geſtehungskoſten der Wirtſchaft haben eben durch die ſteuer=
lichen
Vorbelaſtungen eine ſolche Höhe erreicht, daß ihre Vermin=
derung
unbedingt notwendig iſt, ſchon, um nicht die für den Aus=
gleich
des Oefizit=Saldos unſerer Wirtſchaftsbilanz und für die
Abdeckung der Rerarationsſchulden ſo wichtige, durch erfolgreiche
Beſtrebungen erreichte Ausfuhrſteigerung in Frage zu ſtellen.
Eine Erhöhung der Umſatzſteuer von 3 auf 1 Prozent, die ſich
innerhalb der Volkswirtſchaft in allen Stufen der Produktion
und der Verteilung durch Preiserhöhungen mit Notwendigkeit
auswirken muß, würde nicht nur das geſamte deutſche Preis=
uiveau
in unheilvoller Weiſe beeinfluſſen und eine weitere Ver=
teuerung
der Lebenshaltung in Deutſchland nach ſich ziehen, ſon=
dern
auch für den Abſatz deutſcher Erzeugniſſe ins Ausland nach=
teilige
Folgen haben.
Da es, wie geſagt, feſtſteht, daß in Anbetracht der Ueber=
belaſtung
der Wirtſchaſt Steuererhöhungen nicht die gewünſchte
Einnahmenſteigerung bringen können, ſo bleibt nur ein Weg offen,
nämlich der, die Wirtſchaft durch die Inangriffnahme eines um=
faſſenden
Steuerreformprogrammes, das ſofort feſtgelegt werden
muß, neu zu beleben, ihr wieder Mut einzuflößen, damit vorerſt
die Unternehmerluſt und die peſſimiſtiſche Auffaſſung hinſicht=
lich
der weiteren Geſtaltung der Dinge von ihr genommen wird.
Es iſt eine auffällige Tatſache, daß trotz der inzwiſchen eingetre=
tenen
erheblichen Verbilligung der Geldſätze eine Richtungs=
änderung
in der Entwicklung der Konjunktur zum Beſſeren und
eine Steigerung des wirtſchaftlichen Tätigkeitsgrades nicht ein=
getreten
iſt. Der Reichsſinanzminiſter hat für das Etatjahr 1930
das Defizit mit 700 Mill. RM. angegeben unter Einrechnung der
700 Mill. RM., die auf Grund der verringerten Neparationszah=
lungen
nach dem Young=Plan eingeſpart werden. In Wirklich=
keit
beſteht alſo ein Etatdefizit in Höhe von 1400 Mill. RM., und
dieſe hohe Ziffer wird, zum Anlaß, genommen, die Frage der
Steuerſenkungen vorläufig zurückzuſtellen. Eine ſolche Auf=
faſſung
iſt aber ganz falſch. Denn nur felten iſt die Verflechtung
der Reichsfinanzen mit der Wirtſchaftslage, die Wechſelwirkung
zwiſchen Steuern und Konjunktur, inſofern als das Steuerauſ=
kommen
von der Konjunkturentwicklung abhängig iſt, während
umgekehrt die Steuerhöhe auch auf die Konjunktur Einfluß
nimmt, ſo ſehr in Erſcheinung getreten als in den letzten Mona=
ten
; die höheren ſozialen Laſten infolge der Verſchlechterung des
Arbeitsmarktes auf der einen Seite, die ſinkenden Steuereingänge
auf der anderen Seite, bringen den Etat aus ſeiner veranſchlag=
ten
Gleichgewichtslage. Gerade die Höhe des Defizits iſt ein
Warnungszeichen dafür, daß Steuererhöhungen überhaupt nicht
erörtert werden ſollten, da durch ſie die Wirtſchaft weder in den
Stand geſetzt werden kann, ihre Erträge zu ſteigern und damit
zu einer Steuereinnahmenſteigerung beizutragen, noch die Ar=
beitsloſigkeit
durch Erweiterung der Produktion zu vermindern.
Darüber beſteht kein Zweifel, daß die finanziellen Schwierig=
keiten
des Reiches, die aus der jahrelangen Verſchleppung der
Kaſſenmiſere von Monat zu Mouat entſtanden ſind, beſeitiat
werden müſſen, wen es, um das Anſehen des Deutſchen Reiches
geht. Aber iſt es wirklich notwendig, in einem Jahre ſchärfſten
Druckes, der auf Wirtſchaft und Konfunktur liegt, in dieſem einen
Jahre 1930 die Ctatſünden früherer Jahre auf einmal gutzu=
unachen
und die Sanierung der Reichsſchulden zu bewerkſtelligen?
Es braucht nicht allein in dieſem Jahre die Kaſſenſanierung un=
bedingt
durch=
uu
man würde ſicherlich des
un und den Bogen überſpan=
Guten guf dieſem
nen, wollte man ausgerechnet von dem Jahre 1930, das im Zei=

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Nummer 53.

Seite 2

cheu der Wirtſchaftsnot ſteht, und unter den Jahren der Nach=
kriegszeit
gleich hinter dem Kriſenjahr 1925/26 kommen wird, die
reſtloſe Tilgung der Reichsſchulden verlangen. Die ſchwebenden
Schulden ſind ja nicht Forderungen, die ſofort eingetrieben wer=
den
müſſen, und es iſt daher zu empfehlen, daß gewiſſe Rückſtände
der früheren Etats, zu deren Deckung die ſchwebenden Schul=
den
erhöht worden ſind, auf mehrere zukünftige Etats verteilt
bzw. übertragen werden. Die Selbſtverſtändlichkeit der Verhin=
derung
einer Neuaufnahme ſchwebender Schulden braucht eigent=
lich
in dieſem Zuſammenhang nicht mehr erwähnt zu werden,
denn an eine über das gegenwärtige Maß noch hinausgehende
Steigerung der ſchwebenden Schulden, deren gefährliche Belaſtung
heute allen klar iſt, denkt wohl heute niemand mehr. An dem Etat
der Reichsſchulden können alſo ins Gewicht fallende Abſtriche
vorgenommen werden, eine weitere Möglichkeit zu Abſtrichen
bietet die Arbeitsloſenverſicherung. Der Plan, an die Träger
der Sozialverſicherung 250 Mill. RM. Reichsbahnvorzugsaktien
zu verkaufen, um aus dieſem Verkauf die auf das Reich entfallen=
den
Zuſchüſſe zur Arbeitsloſenverſicherung nicht mehr aus Steuer=
mitteln
zu decken, iſt nur unter der Bedingung zu akzeptieren,
daß die Reform der Arbeitsloſenverſicherung, die ſich bisher nicht
durchführen ließ, nunmehr wirklich in Angriff genommen wird;
denn ohne eine Reform dieſer Inſtitution würde auch in Zukunft
ſtets die Gefahr der Zerſtörung der Etatgleichgewichtslage vor=
handen
ſein. Zu einer wirklichen Finanzreform gehört aber vor
allem die Herabſetzung der Ausgaben, der öffentlichen Hand, und
dieſe iſt nur durchführbar, wenn Reich, Länder und Gemeinden
es als ihre einheitliche Aufgabe im Bewußtſein ihrer
Verantwortung gegenüber den Erforderniſſen einer ſtrengen.
ſachlichen Wirtſchaftspolitik betrachten, daß im Einzelnen, wo
nur irgend möglich, geſpart wird, damit die Wirtſchaft vor allem
von dem Willen des Staates zu einer Senkung der Ausgaben
überzeugt iſt. Vor allem ein Teil der ſchwebenden Schulden kann
durch Ausgabenerſparniſſe abgedeckt werden.
Aus alledem ergibt ſich alſo, daß für die Löſung der Finanz=
ſchwierigkeiten
des Reiches zwei Wege in Frage kommen, der der
Sanierung oder der Ankurbelung der Wirtſchaft. Will man aber
zur Löſung kommen, ſo müſſen beide Wege gleichzeitig beſchritten
werden. Sanierung bedeutet Herabſetzung der ſchwebenden
Schulden, Ankurbelung der Wirtſchaft bedeutet ſteuerliche Ent=
laſtung
durch Senkung der direkten Steuern und Stärkung der
Kapitalbildung. Kann die Wirtſchaft wieder auſſtreben, dann
werden ſich auch die Steuereinkünfte wieder ſteigern und es würde
ſich ein dauernder Etatausgleich ermöglichen laſſen. Es muß
ſowohl die Sanierung der Reichsfinanzen als auch die Ankur=
belung
der Wirtſchaft erreicht werden, und dazu iſt es nötig, daß
ſchon jetzt die Finanzreform für das Etatjahr 1931, wenn das
Jahr 1930 der Liquidation der Etatsſünden dienen ſoll, feſtgelegt
und ſchon jetzt beſchloſſen wird. Auf jeden Fall aber müſſen
irgendwelche weiteren Ausgabenſteigerungen unter allen Umſtän=
den
unmöglich gemacht werden.
Meinungsverſchiedenheiten
auf der Zollkonferenz.
Deutſchland ſtellt ſieben Fragen.
Genf, 21. Februaz.
Die Zollfriedenskonferenz begann am Freitag mit den Ausſchuß=
beratungen
. Im erſten Ausſchuß ſtellte der Vertreter Deutſchlands,
Miniſterialdirektor Dr. Poſſe, den Arbeitsplan des Ausſchuſſes in ſieben
grundſätzlichen Fragen zur Ausſprache, deren hauptſächliche ſich auf die
grundſätzliche Einſtellung der einzelnen Staaten zum Zollfriedensge=
danken
, auf das Datum des Stichtages für das Inkrafttreten des Zoll=
waffenſtillſtandes
, auf die Kataſtrophenklaufel und die Meiſtbegünſti=
gungsklauſel
beziehen. Nach deutſcher Auffaſſung geht die Kataſtrophen=
klauſel
in ihrer gegenwärtigen Faſſung zu weit und bietet die Möglich=
keit
, die übrigen Beſtimmungen der Konvention illuſoriſch zu machen.
Der ſiebente Punkt des deutſchen Fragebogens betrifft den Beitritt zur
Konvention über die allgemeine Aufhebung der Ein= und Ausfuhrver=
bote
, die nach deutſcher Auffaſſung für die Teilnehmer an dem Zoll=
waffenſtillſtandsabkommen
unerläßlich iſt. Präſident Coliin ſchloß ſich
dem deutſchen Vorſchlag an und richtete beſonders an jene Staaten, die
bisher noch nicht das Wort ergriffen haben, die Bitte, dieſe konkreten
Fragen zu beantworten.
Die Frage der Anwendung der Meiſtbegünſtigung.
Die Genfer Zollfriedensverhandlungen zeigen, je mehr man auf
die Einzelheiten eingeht, deſto ſchärfer die Meinungsverſchiedenheiten und
die Schwierigkeiten, die einer gemeinſamen Zollpolitik im Wege ſtehen,
Im erſten Ausſchuß, den Colliin leitet, hat man heute ſämtliche Haupt=
fragen
berührt, ohne fedoch eine einheitliche Linie zu finden. Auffallend
iſt dies vor allem in der Frage der Anwendung der Meiſtbegünſtigung
gegenüber Staaten, die dem Zollfriedensabkommen nicht beitraten. Der
polniſche Vertreter Dolezal verlangte, daß die Meiſtbegünſtigungsklauſel
auch den nicht teilnehmenden Staaten gegenüber ſpielen ſoll. Er ſetzte
ſich zudem für einen einjährigen Zollfrieden ein, rückwirkend ab 1. Ok=
Ii Zeichen der Ingend.
Gefahren, Hoffnungen, Aufgaben.
Von Frank Thieß, G. D.S.
Das Wort Jugend iſt heute in aller Munde, es hat eine
unangenehme Aktualität bekommen. Es wird ſo viel von der
Jugend geſprochen, doch es wird ſelten richtig von ihr geſprochen.
Man bekennt ſich zu ihr, weil das zeitgemäß und fortſchrittlich iſt.
Wenn man ſich aber mit ihr beſchäftigt, neigt man gleich dazu,
ſie zu überwerten. So ſind beiſpielsweiſe viele von vornherein
der Meinung, daß Jugend durch ſich einen abſoluten Wert dar=
ſtelle
, der, wo auch immer eingeſetzt, unmittelbar eine produktive
Entfaltung zur Folge haben müſſe. Zudem iſt die kulturelle und
politiſche Sphäre merkwürdig jugendlich geladen. Jedenfalls
ſind alle Vorausſetzungen für eine Glorifizierung der Jugend
ſchon durch den Zuſammenbruch einer Welt, deren Ideale ungül=
tig
geworden zu ſein ſcheinen, gegeben. In Zeiten der Umſchich=
tungen
, in Interregnen und revolutionären Epochen wird der
neue Geiſt weſentlich jugendliches Gepräge zeigen, und nicht die
Alten, ſondern die Jungen werden Routen und Parolen aus=
geben
.
Doch ſchon an dieſer Stelle wäre eine terminologiſche Ver=
wvirrung
ſchwer zu vermeiden, wenn wir nicht uns Halt geböten
und fragten, wo eigentlich die Grenzen von alt und jung zu
ziehen ſind. Da ergibt ſich die erſte Fatalität. Es ſcheint nämlich,
als ob mit nichts ſo willkürlich umgeſprungen würde als mit der
Begrenzung beider Begriffe. Die letzte Regierungsbildung in
England hat zur Folge gehabt, daß viele junge Politiker an
leitende Poſten des Staatsruderwerks gelangten. Es ſind das
Männer etwa zwiſchen 38 und 43, ſchon erfahrene, dennoch
elaſtiſche und geiſtig der Gegenwart verwachſene Perſönlichkeiten.
Soweit ich unterrichtet bin, unterſcheiden ſie ſich weder durch lau=
ten
Tonfall noch wilde Programme von ihren älteren Kollegen,
vielmehr ergibt ſich durch ihre Mitwirkung ein Plus an Initia=
tive
, jugendlicher Ideenerfaſſung und wirkungsvollen Methoden,
was auf die Dauer dem Staate in allen ſeinen Ausſtrahlungen
zuaute kommen wird. In Deutſchland iſt dieſe Altersklaſſe nur
in der Privatwirtſchaft gelegentlich an leitender Stelle zu finden;
nach unſerer Staatslogik beurteilt, gelten ſie als zu jung zum
Regieren‟. Den Jüngſten wiederum (auch dies iſt ſchon in
Literatur und Kunſt ein kollektiver Begriff geworden) erſcheinen
die Vierziger regulär alt. Ihr Alten, ſchrieb kürzlich ein jüng=

Samstag, den 22. Februar 1930

Vom Tage.
Geſetzentwurf zur Aenderung des Reichbahngeſetzes wurde am
Freitag im Vereinigten Ausſchuß zur Beratung der Younggeſetze an=
genommen
.
Wie verlautet, ſoll dervon demnationalſozialiſtiſchen
Bildungsminiſter Dr. Frick von ſeinem Amte entho=
bene
Oberſtudiendirektor Dr. Siefert rechtzeitig zum
Termin der Anfang März ſtattfindenden Abiturientenprüfung wieder
in ſein früheres Amt eingefetzt werden.
Der Strafrechtsausſchuß des Reichstages konnte am Freitag die
erſte Leſung des Entwurfs eines allgemeinen
deutſchen Strafgeſetzbuches zu Ende führen.
Auf die Einſprüche der vielen kleinen Garniſonen an der Oſt=
grenze
hat das Reichswehrminiſterium von der ge=
planten
Standortsaufgabe beinahe völlig Abſtand
genommen. Nur der Standort in Militzſch wird aufgelöſt.
Die neugewählte Generalſynode, das oberſte Kirchenpar=
lament
der Evangeliſchen Kirche der Altpreußiſchem Union, tritt am
Samstag nachmittag 16 Uhr im Plenarſitzungſaal des Reichs=
wirtſchaftsrates
zuſammen.
Die Hamburger Hochſchulgruppe der Deutſchnationalen Volkspartei
iſt geſchloſſen aus der Partei ausgetreten und hat ſich der Volkskonſer=
vativen
Vereinigung angeſchloſſen.
Der Verfafſungsausſchuß des öſterreichiſchen
Nationalrates hat das Haager Abkommen ſamt den
Uebereinkommen mit Belgien und Polen ſowie den Schiedsgerichtsver=
trag
mit Italjen genehmigt.
Die türkiſche Nationalverſammlung hat einſtimmig
einen Geſetzentwurf angenommen, durch den die Negierung für
die Dauer von drei Jahren unumſchränkte Voll=
macht
für den wirtſchaftlichen Wiederaufbau und
den Schutz der türkiſchen Währung erhält. Es verlautet,
daß ſtrengere Beſtimmungen über Deviſengeſchäfte vorbereitet werden.
Der bisherige engliſche Botſchafter in Waſhing=
ton
, Sir Esme Howard, hat ſich an Bord der Majeſtic nach
England eingeſchifft.
Die New Yorker Nachricht, die mexikaniſche Polizei habe
ein Komplott gegen das Leben des amerikaniſchen
Präſidenten Hoover aufgedeckt, wird beſtätigt.
Da alle Aufrufe zur Verſtändigung ohne Ergebnis geblieben ſind,
hat Dſchiankaiſchek beſchloſſen den Krieg gegen
Yenſiſchan zu beginnen; er hat ſeinen Truppen Befehl er=
teilt
, ſich kampfbereit zu machen.

tober 1929. Der Schweizer Delegierte Dr. Stucki dagegen, der ſich mit
dem 1. Oktober 1929 als Stichtag einverſtanden erklärte, ſprach ſich da=
für
aus, daß die Meiſtbegünſtigungsklauſel nur innerhalb der Teil=
nehmerſtaaten
an dem Zollfriedensabkommen Geltung haben ſoll. Am
klarſten äußerte ſich der engliſche Handelsminiſter Graham im Sinne
der freihändle iſchen Politik Englands für die volle Aufrechterhaltung
der Zollfriedensidee. Das Inkrafttreten müſſe auf ein Datum zwiſchen
dem 1. Oktober 1929 und dem d7. Februar 1930 gelegt, die Zahl der
Ausnahmen ſoweit wie möglich begrenzt, die Bedeutung der Fiskal=
zölle
ganz klar feſtgelegt und die Kataſtrophenklauſel aufs äußerſte ein=
geſchränkt
werden. Die Meiſtbegünſtigung jedoch müſſe in einem mög=
lichſt
weiten Ausmaß auf alle Staaten angewandt werden. Der Ausſchuß
verſuchte, angeſichts der tiefgehenden Meinungsverſchiedenheiten ſeinen
Mitgliedern Gelegenheit zu geben, ſich über beſtimmte Vorſchläge ins
Benehmen zu ſetzen, und vertagte daher ſeine Sitzung auf kommenden
Nontag.
Auch der zweite Ausſchuß kam am Nachmittag nicht dazu, ein Pro=
gramm
für ſeine Arbeiten aufzuſtellen. Er erörterte die verſchiedenſten
Fragen und ging auch auf verſchiedene Einzelprobleme ein, wie Ver=
einheitlichung
des Verzollungsverzeichniſſes und Tragweite der Meiſt=
begünſtigung
.
Die japaniſchen Parlamenkswahlen.
UNB. Tokio, 21. Februar.
Die geſtrigen Parlamentswahlen ſind das Werk der ſeit Juli 1929
im Amte befindlichen Regierung Hamagutſchi. Das vorige Parla=
ment
war am 21. Januar unmittelbar nach ſeinem Wiederzuſammen=
tritt
aufgelöſt worden, weil die Regierung, wie ſie ausdrücklich erklärt,
ihre Minderheit die Minſeito=Partei bei den Neuwahlen in eine
Mehrheit zu verwandeln hoffte. Sie wollte es nicht ihren Gegnern,
die mit 60 Stimmen in der Mehrheit waren, überlaſſen, das Kabinett
in dem ihnen geeignet erſcheinenden Augenblick zu Fall zu bringen,
ſondern ſelbſt zur Offenſive übergehen. Der Zeitpunkt dafür war ſehr
günſtig gewählt.
Die von der Regierung dauernd gepredigte Sparſamkeit hat dazu
geführt, die Einfuhr des letzten Jahres auf 2216 Millionen. Yen
herabzudrücken, ſo daß die paſſive Handelsbilanz nur 86 Mil=
lionen
Yen ausmacht, eine Rekordzahl für die letzten zehn Jahre. Die
Beſſerung des Wechſelkurſes und die Senkung der Preiſe der
täglichen Bedarfsmittel ſind weitere äußere Kennzeichen der Aufwärts=
bewegung
der wirtſchaftlichen Lage des Inſelſtaates. Endlich erfreut ſich
die Hauptgruxpe der Oppoſition, die Seiyukai=Partei, die für die mili=
täriſche
Intervention in China und andere unpopuläre Maßwahmen ver=
antwortlich
iſt, gegenwärtig keiner großen Beliebtheit im Lande.
Die Erwägung dieſer Umſtände mußte ſtärker wirken als die Rück=
ſichtnahme
auf die Londoner Flottenkonferenz. Die Minſeito=( Regie=
rungs
=)Partei hat 300 Kandidaten ins Feld geſchickt, und nach den bisher
vorliegenden Wahlergebniſſen, ſcheint ſie im Unterhaus auch eine ſichere
Mehrheit errungen zu haben. Das endgültige Wahlergebnis wird jedoch
nicht vor Sonntag vorliegen.
Das neue Parlament tritt am 8. März zuſammen.

ſter Literat an mich, er meinte es gut, er ſah darin nichts Ab=
fälliges
, wollte nur ſagen, daß wir (Ende Dreißig, Anfang Vier=
zig
) nicht mehr recht imſtande ſeien, unbedenklich zuzupacken. Er
hat recht, dazu ſind die Beſten von uns nicht mehr imſtande, und
immer weniger ſind wir es, je deutlicher uns die Einſicht wird,
daß die eminente Kompliziertheit gegenwärtiger Konflikte zu ihrer
Bewältigung nicht ſo ſehr jugendlicher Galoppaden bedarf, als
vielmehr eines Höchſtmaßes an Einſicht, Reife und Erfahrung.
Welche Situation ergibt ſich nun aus dieſer Beſtandauf=
nahme
? Folgende: Der Parteiſtaat läßt infolge ſeines beſon=
deren
Inſtanzenmechanismus die Transplantation jugendlichen
Geiſtes in ſeine Regierungsſtellen nicht zu. Daneben verfolgt er
mit Sympathie die Bewegungen der deutſchen Jugend, worunter
die Zwanzigjährigen ſo gut wie die Dreißigjährigen und die
Vierzigjährigen gemeint werden. Dieſe durchſchnittliche Sym=
pathie
=Atmoſphäre hat, da ſie ſubſtanzlos iſt, und durch ſich den
verſchiedenen Generationen der Jugend keine entſprechenden Wir=
kungsfelder
anzuweiſen vermochte, von Jahr zu Jahr unerfreu=
lichere
Erſcheinungen gezeitigt. Die Kriegsgeneration, deren beſte
Köpfe heute die eigentliche Geiſteslinie in Deutſchland bilden,
wird mehr und mehr aus ihren abgeſchnürten Wirkungsfeldern
heraus in die Oppoſition gedrängt. Und zwar in eine Oppoſition,
die dem Staate nicht dient, vielmehr auf ſeinen Zuſammenbruch
wartet oder ihn herausfordert. Vielfach ſtehen hinter dieſen
Männern weite Kreiſe deutſcher Jugend, deren geſunder Aktions=
hunger
nur wenig Nahrung durch Hinweis auf den notwendigen
Untergang eines morſchen Staatsgebäudes erhält. Letztlich be=
finden
ſich gerade die Geiſtigſten unter ihnen (beiſpielsweiſe rechts
Jünger, links Toller) in einer viel größeren Iſolation, als es,
flüchtig betrachtet, ausſehen mag, weil ſich mit ihrem Niveau ein
flaches und polterndes Politik=Spielen nicht deckt, und ſie ſelbſt
nur illegale und verborgene Wege finden könnten, um ihre Ideen
zu verwirklichen.
Nun aber ſteht ſeit der Revolution Deutſchland unter dem
Generalnenner eines phraſenhaften Reſpektes vor jugendlichem
Kalenderalter (Folge der einzigen, bisher ſchöpferiſchen Jugend=
Bewegung 19021913, aber ſtark verwäſſert und verdummt durch
die übliche Revolutionsideologie: Jugend an die Front!). Dieſer
phraſenhafte Reſpekt hat die Entſtehung allerlei halbpolitiſcher
Jugend=Zirkel im Gefolge gehabt, von denen nur die wenigſten,
wie etwa die Staatspolitiſche Arbeitsgemeinſchaft der Jugend=
bew
gien in Eiſen, wirklich politiſche Selbſterziehungsarbeit lei=
ſten
. Die unfruchtbarſten Kreiſe ſind wie ſtets die, die am meiſt
Lärm ſchle en, ſich gegen Andersdenkende in wüften Beſckimy
fungen ergehen, gleich in den Reichstag wvollen und eine Partei

Es gärk in Sowietrußland.
Das Gebäude der G.P.u. in Roſtow in Flammen.
28 Tſchekiſten verbrannk. 4 wolgadeutſche
Gemeinderäke verhafkei. 6 Rabbiner vor Gericht.
TU. Kowno, 21. Februar.
Nach einer Meldung aus Moskau zerſtörte ein Groß=
feuer
das Haus der G. P. U. in Roſtow am Don. Ins=
geſamt
kamen 28 Angehörige der G.P.U. in den Flammen um.
Von Moskau wurde ſofort eine Unterſuchungskommiſſion entſandt
da es ſich um einen politiſchen Anſchlag handeln ſoll
Einer der Hauptleiter der zentralen G.P.U., Roiſemann
der in der Affäre Beſſedowſki eine beſondere
Rolle ſpielte iſt mit der Leitung der peinlichen
Unterſuchung betraut worden.
Nach einer weiteren Nachricht aus Moskau hat die Anord=
nung
der Moskauer Zentrale, die Anbaufläche in der wolga=
deutſchen
Republik entſprechend dem Fünf=Jahres=
Plan zu ſteigern, keinen Erfolg gehabt. Nur 10 Prozent
der in Ausſicht geſtellten Erweiterung wurden durchgeführt. Die
Sowjetregierung hat, um den Widerſtand zu
brechen, der G. P. U. Vollmacht zu Verhaftungen
und Vergeltungsmaßnahmen erteilt. Bis jetzt wur=
den
vier Gemeinderäte verhaftet, die vor ein Revolutionsgericht
geſtellt werden ſollen.
Am 4. März beginnt in Minſk ein großer Prozeß gegen ſechs
Rabbiner, mit dem bekannten Oberrabbiner Gleſer an der Spitze
Die Rabbiner ſind angeklagt, mit ausländiſchen Organiſationen
korreſpondiert und verbotenen religiöſen Unterricht erteilt zu
haben.
Rein Unkerſchied zwiſchen Sowjetrußland
und den Kominkern.
Eine bedeutſame Erklärung der engliſchen
Regierung.
W. London, 21. Februar
Die Frage der engliſch=ruſſiſchen Beziehungen wurde geſtern
im Oberhaus angeſchnitten, wo Lord Parmoor im Namen
der Regierung eine Erklärung über die Unter=
ſcheidung
zwiſchen Sowjetregierung und kom=
muniſtiſcher
Internationale abgab, der für die
Zukunft wahrſcheinlich noch größere Bedeutung zukommt. Der
konſervative Lord Birkenhead hatte zuvor die Behauptung
aufgeſtellt, die Sowjetregierung habe ihr bei der Wiederaufnahme
der engliſch=ruſſiſchen Beziehungen gegebenes Verſprechen, die
Propaganda und die ſonſtige politiſche Tätigkeit der Komintern
im Zügel zu halten, gebrochen. Es ſei allgemein bekannt, daß
die energiſche Propaganda der Komintern gegen Eng=
land
in Indien und Afghaniſtan nicht im geringſten
nachgelaſſen habe.
Lord Parmoor erklärte darauf das folgende: Wenn ſeitens
der Komintern irgendwelche Erklärungen erfolgen
ſollten, die es nach Auffaſſung der engliſchen Regierung not=
wendig
machen würden, die diplomatiſchen Be=
ziehungen
zu Rußland abzubrechen, ſo würden wir
uns in einem ſolchen Falle genau ſo verhalten, als ob die frag=
lichen
Erklärungen von der Sowjetregierung ſelbſt
erfolgt ſeien. Die engliſche Regierung iſt nicht geſonnen,
eine Definition des Unterſchiedes zwiſchen den beiden Kör=
perſchaften
, nämlich der Sowjetregierung und den Komintern,
zu verſuchen, ſie iſt aber auch nicht der Anſicht, daß gegenwärtig
eine Verletzung der Verpflichtungen vorliege, die es nötig machen
ſpürde, die Beziehungen abzubrechen.
Die Mißkrauensankräge gegen den preußiſchen
Miniſſerpräſidenken abgelehnt.
* Berlin, 21. Febr. (Priv.=Tel.)
Im Preußiſchen Landtag wurde, am Freitag über zwei
Mißtrauensvoten gegen den Miniſterpräſiden=
ten
Braun abgeftimmt: eines eingebracht von der Wirt=
ſchaftspartei
, weil Herr Braun den Sozialdemokraten
Grimme zum Kultusminiſter gemacht hatte, und eines einge=
bracht
von den Deutſchnationalen wegen der preußi=
ſchen
Zuſtimmung zum Polenvertrag im Reichsrat. Die geſamte
Oppoſition hat geſchloſſen für die Mißtrauensanträge geſtimmt,
die Vollspartei für den deutſchnationalen Antrag, allerdings
ohne ſich deſſen Begründung zu eigen zu machen. Es war aber
Lamit zu rechnen, daß der Stoß der Oppoſition in die Luft gehen
würde. Die Regierung hat an ſich eine Mehrheit von
etwa 10 Stimmen. Das Ergebnis iſt daher für die Oppo=
ſition
um ſo beſchämender: mit 217 :198 Stimmen wurden die
Mißtrauensanträge abgelehnt. Bei der Oppoſition fehlten 22
Mann, bei den Regierungsparteien nur 13 Abgeordnete.

der Jugend zu gründen entſchloſſen ſind. Doch wie man ihre
verſchiedenen Methoden auch beurteilen mag, auch ſie meinen es
ernſt; auch die Ungeſchickteſten und Unreifſten handeln aus einer
wirklichen Not heraus (wobei ſie freilich die Not des Volkes für
ihre ganz perſönliche eigene halten). So viel ſteht feſt: die
geſamte deutſche Jugend befindet ſich in einer aufſäſſigen, ſehr
beachtlichen, von Jahr zu Jahr ſteigenden Erregung, und es kann
nicht geleugnet werden, daß der in ihr geſammelte Kompreſſions=
druck
mehr und mehr für die Zukunft der Nation bedeutſam wer=
den
muß.
Soweit von offizieller Warte aus dieſe Bewegung über
haupt verfolgt wird, wird man ſie mit dem Hinweis auf ihre Un=
reife
und Machtloſigkeit abtun. Das iſt richtig und verkehrt zu=
gleich
. Machtloſigkeit ſchließt nicht gefährliche Wirkung aus, un=
reife
Gedanken übertragen ſich leichter als reife. Die jungen
Kavalleriſten werden nun zwar weder den Reichstag einreiten
noch aus ſich die ſuggeſtive Staatsidee herausſtellen, nach der das
unzufriedene Volk brennt, aber ſie werden von Parteimännern
und ſchlauen Demagogen abgefangen und für Aktionen gemiß=
braucht
werden, in denen ſie nicht mehr als jugendliche Menſchen,
ſondern nur noch als Kampfmaterial für undurchſichtige Zwecke
zählen. Die Jugend hat das Wort an ſich geriſſen, und man wird
es ihr nur nehmen können, wenn man ihr dafür Ideen zu geben
imſtande iſt. Daß es der gegenwärtige Staat nicht vermag, ſteht
außer Frage.
Auch in die rein literariſch orientierte Jugend dringt mehr
und mehr eine politiſche Phraſeologie. Man will entweder für
bolſch wiſtiſch oder für fasciſtiſch, wenigſtens aber für links,
rechts oder katholiſch angeſehen werden. Man will nicht nur
Poet ſein oder Zeichner oder Komponiſt, ſondern durch die Kunſt
zugleich einer politiſchen Idee dienen.
Wie iſt dieſe Lage zu beurteilen?
Keineswegs beifällig, keineswegs mit ſehr erfreulich,
Grundſätzlich gilt dies, daß jugendlicher Revolutionismus nur
dann ſchöpferiſch werden kann, wenn ſeine Revolte nicht zweck=
hafter
, ſondern irrationaler Art iſt. Ich habe das in meinem
jüngſten Buche zu beweiſen geſucht. Man hat es mir in Kreiſen
junger Platz= und Straßen=Jakobiner ſehr übel genommen. Es
iſt gut ſo. Ich habe das auch nicht für die Jugend, ſondern für
die Erwachſenen geſchrieben, für Männer, denen es obliegt, die
gärenden Kräfte im Volkskörper zu erkennen, abzuſchätzen und zu
wachfenden Politiſierung weiter
ihren beſonderen Aufgaben,
ſuch zuzunſten überflüſſiger Be=
s
, daß heute ſelbſt der dümmſts

[ ][  ][ ]

Nummer 53

Seite 3

Samstag, den 22. Februar 1930
Bufplhunig ver mempontſchen Tage.
die Enkſcheidung über Zuſtimmung oder Ablehnung zum Polen=Abkommen noch nicht gefallen. Geringe
Ausſichten für eine Berſkändigung innerhalb der Regierungsparkeien über das Zinauzprogramm. 995
Zenkrum beharrk auf ſeiner Forderung. Die Sozialdemokraten lehnen finanzpolikiſche Zugeſtändniſſe ab.

Spannungen Lingsum.
Schwierige Geſtallung der finanzpolikiſchen Probleme
* Berlin, 21. Februar. (Priv.=Tel.)
Durch den Beſchluß des Reichskabinettes, die Verbindung
zwiſchen dem Youngplan und dem deutſch=polniſchen Liqui=
dationsabkommen
feſtzulegen, iſt die politiſche Lage nicht gerade
erleichtert worden. Volkspartei und Zentrum haben ſich beeilt,
in offiziöſen Erklärungen von dem Regierungs=Communiaué ab=
zurücken
und ausdrücklich zu betonen, daß in ihren Fraktionen
die Entſcheidung über Zuſtimmung oder Ableh=
ſnung
zum Polenabkommen noch nicht gefallen iſt.
Das wird vermutlich auch erſt in der kommenden Woche geſchehen,
und man wird geſpannt ſein dürfen, wie die Entſcheidung
ausfällt.
Ebenſo ſchwierig geſtalten ſich aber die finanzpoli=
tiſchen
Probleme. In dem Augenblick, wo der Reichsfinanz=
miniſter
ſich daran macht, ſeine Pläne auszuarbeiten, gibt die
Sozialdemokratie eine Erklärung ab, worin ſie betont,
daß ſie nicht weniger, aber auch nicht mehr Intereſſe an dem
Youngplan beſitze als die übrigen Regierungsparteien. Sie
lehnt mit großer Entſchiedenheit den Gedanken ab, irgend=
welche
finanzpolitiſchen Zugeſtändniſſe für die
Annahme des Youngplanes zu machen. D. h. alſo,
daß die Sozialdemokratie ſich in eine Aufnahmeſtellung zurück=
ziehen
will und nur einem Finanzprogramm zuſtimmen wird,
das genau ihren Wünſchen entſpricht. Damit ſind falls dies
wirklich das letzte Wort ſein ſollte eigentlich alle Hoffnun=
gen
auf eine Verſtändigung innerhalb der Re=
gierungsparteien
über das Finanzprogramm
lerſchöpft, denn dieſe Haltung muß ſich auch ſchon im Kabinett
fauswirken. Wir gehen alſo, wenn Dr. Moldenhauer in der kom=
menden
Woche den übrigen Miniſtern ſein neues Programm
überreicht, in eine Zeit ſtärkſter Spannungen hinein, wobei dann
ſehr leicht die Exploſion die letzte Löſung ſein kann, zumal das
1Zentrum immer noch auf der vorherigen Löſung der Finanz=
probleme
vor der Endabſtimmung über den Youngplan beharrt.
Benzinmonopol mit Milliarden-Anleihe?
* Berlin, 21. Febr. (Priv.=Tel.)
Schon ſeit einiger Zeit ſchwirren Gerüchte herum, daß die
beiden großen Petroleumkonzerne, die amerikaniſche Standard
Dil und die engliſch=holländiſche Royal Dutſch (Shell) ſich mit
dem Gedanken trügen, der deutſchen Regierung den Vorſchlag
eines Brennſtoffmonopols zu machen, was durch das Angebot
einer Milliardenanleihe ſchmackhaft gemacht werden ſolle. Auch
jetzt werde wieder eine ähnliche Meldung verbreitet. Auf unſere
Informatonen im Reichswirtſchafts= und Reichsfinanzmini=
ſtrium
haben wir die Auskunft erhalten, daß von derartigen
Plänen dort nichts bekannt ſei und Verhandlungen nicht ſtatt=
gefunden
hätten. Das dürfte auch nach allem, was wir ſonſt
gehört haben, richtig ſein, da vermutlich zunächſt die beiden in=
ternationalen
Konzerne ſich unter ſich verſtändigen müßten, ehe
ſie Deutſchland ein Angebot machen können. Das Vorgehen
richtet ſich natürlich in erſter Linie gegen die Ruſſen,
die auf dem deutſchen wie dem ganzen euro=
päiſchen
Markt, mit Unterbietungen arbeiten.
Vorläufig iſt auch nioch nicht zu ſogen, wie die großen techniſchen
Schwierigkeiten eines ſolchen Planes zu überwinden wären. Auch
die neuen Auswirkungen des Kohlenverflüſſigungsverfahrens
ſpielen dabei eim ausſchlaggebende Rolle. Es dürfte ſich alſo
vermutlich um ein Börſenmanöver oder um einen Ver=
ſſuchsballon
handeln, um feſtzuſtellen, wie die deutſche
Oeffentlichkeit und die Regierung auf einen ſolchen Plan über=
haupt
reagieren.

der deuiſch=polniſche Handelsverkrag
vor dem Abſchluß.
* Berlin, 21. Febr. (Priv.=Tel.)
Aus Warſchau kommt wieder einmal die Meldung, daß der
deutſch=polniſche Handelsvertrag nunmehr wirklich vor ſeiner
tatſächlich auf einer richtigen Unterlage zu baſieren. Das Reichs=
kabinett
legt offenbar Wert darauf, vor der Abſtimmung über
den polniſchem Liquidationsvertrag dieſen Trumpf noch in der
Hand zu haben. Der Warſchauer Geſandte, Ulrich
Rauſcher, iſt zurzeit zur Berichterſtattung in Ber=
lin
. Offenbar iſt es gelungen, alle Schwierigleiten aus dem Weg
zu räumen, und wenn das Kabinett mit den Vereinbarungen
einverſtanden iſt, würde Herr Rauſcher ſofort nach Warſchau zu=
rückkehren
, um die Paraphierung des Vertrages vor=
zunehmen
.
Enteignungen deutſchen Agrarbeſitzes unter Deutſchland verbeſſern helfen.
dem Deckmantel der Agrarreform in den früher
deutſchen Gebieten ſind dagegen erfolglos geblie= der öſſerkeichiſche Bundeskanzler auf dem Bege
ben. Die Warſchauer Regierung hat ſich auf den Standpunkt
geſtellt, daß die Agrarreform mit dem Liquidationsabkommen
nichts zu tun habe. Es handle ſich hier um eine rein innerpoli=
tiſche
Angelegenheit, die Deutſchland nichts angehe, da von der
Parzellierung auch polniſche Großgrundbeſitzer betroffen würden.
Kurienkardinal Kaas?
Gehl der Zenkrumsführer nach Rom? Neuwahl
eines Parkeivorſihenden.
* Berlin, 21. Febr. (Priv.=Tel.)
In parlamentariſchen Kreiſen wird ſchon ſeit längerer Zeit
Lavon geſprochen, daß der Führer des Zentrums, Prä=
lat
Dr. Kaas, in abſehbarer Zeit die Leitung der
Partei abgeben wird, weil er als Kurienkardinal
nach Rom gehen ſoll. Wir halten dieſes Gerücht nicht für
unwahrſcheinlich. Es iſt bekannt, daß der frühere Nuntius in
Berlin und jetzige Kardinalſtaatsſeiretär Pacelli gewiſſer=
maßen
jetzt der Miniſterpräſident des Popſtes , der mit Dr.
Kaas in Berlin ſehr eng zuſammengearbeitet hat, ihn außer=
ordentlich
ſchätzt und daher jetzt den Wunſch hat, ihn nach Rom
zu ziehen, wo Dr. Kaas als Kurienkardinal die Leitung einer
der päpſtlichen Kongregationen, in denen die lirchliche Verwal=
tung
zuſammengefaßt iſt, übernehmen ſoll. Allerdings wird das
kaum von heute auf morgen gehen. Pacelli wird erſt ſelbſt in
Rom warm werden wollen, ehe er Herrn Dr. Kags zu ſich holt.
Zweifellos aber wird das Zentrum um die Notwendigkeit der
Neuwahl eines Parteivorſitzenden nicht herum
kommen. Herr Dr. Kaas iſt ſchon ſeit längerer Zeit leidend und
infolgedeſſen nur mit Unterbrechungen in der Lage, die Partei
wirklich zu führen, was ſich wiederholt für die Partei ſtörend
bemerkbar gemacht hat, zumal da ja ſeine Wahl zum Parteivor=
ſitzendem
als programmatiſches Glaubensbekenntnis zur Welt=
anſchauungspolitk
zu verſtehen war. Dieſer eigentliche Sinn der
Wahl hat ſich aber nicht verwirklichen laſſen, weil Herr Dr. Kags
ſich durch ſeine Krankheit allzu oft von der altiven Beteiligung
und Führung ausſchalten mußte und infolgedeſſen den politiſchen
Routiniers das Feld überlaſſen blieb.

Aufhebung der Polizeimaßnahmen gegen Südkiroler.
Eine Answirkung der Schoberk’ſchen Rom=Reiſe.
EP. Rom, 21. Februar.
Muſſolini hat eine Amneſtie für ganz Südtirol angeordnet,
in dem er alle aus politiſchen Gründen gegen deutſchſprachige
Angehörige der Provinz Bozen erlaſſenen polizeilichen Maßnah=
men
aufheben läßt.
Infolgedeſſen wurde auch die ſofortige Freilaſſung des Ge=
meindearztes
von Steinhaus im Ahrntal verſügt, der wegen
ſeiner Zeugenausſage gegen die Grenzmiliz anläßlich der noch
ungeklärten Ermordung eines Karabinieri und des italieniſchen
Lehrers von Steinhaus unter der Anſchuldigung ſtaatsfeindlicher
Geſinnung und antifasciſtiſcher Betätigung vor einem Jahre zu
dreijähriger Verbannung verurteilt worden war. Dr. Joſeph
Kiener war gegenwärtig der einzige Verbonnte Südtirols
endgültigen Unterzeichnung ſtehe. Diesmal ſcheint die Meldung und wohnte auf der Inſel Ponza bei Neapel, wohin ihm ſeine
wegen ihres deutſchen Unterrichts polizeilich verwarnte Gattin
freiwillig gefolgt war. Zugleich wurden auch die wegen anti=
fasciſtiſcher
Geſinnung gegen acht Südtiroler, erlaſſenen
polizeilichen Verwarnungen aufgehoben, die mit einer
gewiſſen Beſchränkung der perſönlichen Freiheit verbunden
waren. Unter dieſen Begnadigten befinden ſich auch Frau Dr.
Kiener und der frühere Selretär der Katholiſchen Vollspartei
von Bozen, Michel Malfertheimer.
Nach dieſem Straferlaß bleibt nach einer offiziöen Verſiche=
rung
kein deutſchſprechender Südtiroler mehr aus politiſchen
Gründen polizeilichen Maßnahmen unterworfen. Dieſe Geſte
Muſſolinis hat offenbar politiſche Bedeutung und ſoll nach dem
Seine Vorſtellungen wegen der polniſchen / Beſuch Dr. Schobers in Rom das Verhältnis mit Oeſtrreich und
nach Berlin.
EP. Wien, 21. Februar.
Bundeskanzler Schober iſt heute mit dem fahrplanmäßigen
Zuge um 18.40 Uhr nach Berlin abgereiſt. Mit ihm fährt auf
Einladung des Bundeslanzlers der deutſche Geſandte in Wien,
Graf Lerchenfeld. Sektionschef Schüler, der dem Bundeskanzler
bei den wirtſchaftlichen Verhandlungen zur Seite ſtehen wird.
trifft gleichfalls morgen aus Genf in Berlin ein.
* Der öſterreichiſche Bundeskanzler Schober trifft am Sams=
tag
vormittag in Berlin ein. Er wird vom Reichspräſidenten
und von der Reichsregierung empfangen. Sein Beſuch hätte eine
politiſche Demonſtration ſein können, wenn Herr Dr. Schober
ſeine Rundreiſe durch die europäiſchen Häfen in Berlin begonnen
hätte. Er iſt dieſer Möglichkeit ausgewichen und zunächſt nach
Italien gefahren. Er kann dafür gewichtige Gründe als Oeſter=
reicher
anführen. Die deutſche Regierung wird aber trotzdem
den Miniſterpräſidenten des blutsverwandten Oeſterreich herzlich
willkommen heißen, beſonders wenn ſich, wie wir vermuten, hin=
ter
dieſer Reiſe mehr als Staatsviſite verbirgt. In der Beglei=
tung
des Kanzlers befindet ſich der Sektionschef Schüler, der
wirtſchaftspolitiſche Sachverſtändige der öſterreichiſchen Regie=
rung
. Man wird alſo annehmen dürfen, daß bei dieſer Ge=
legenheit
der ernſthafte Verſuch gemacht
wird, die feit mehreren Monaten verſackten
deutſch=öſterreichiſchen Handelsvertrags= Ver=
handlungen
wieder in Gang zu bringen, deren
glückliche Vollendung bisher an der Halsſtarrigkeit der öſterrei=
chiſchen
Bürokratie ſcheiterte. Man würde es noch dankbarer be=
grüßen
, wenn Oeſterreich, ſich dazu entſchließen könnte, einen
Schritt weiterzugehen und über eine Zollunion mit ſich
reden ließe, für die auf deutſcher Seite, wie die Kundgebungen
der Landwirtſchaft und der Induſtrieverbände erwarten laſſen,
volle Bereitſchaft auch um den Preis von Opfern beſteht. Auch
in der Wiener Preſſe kommt neben der lebhaften Zuſtimmung,
die die Reiſe Schobers nach Berlin findet, zum Ausdruck, daß
auch ohne Verletzung des Anſchlußverbotes für die engere wirt=
ſchaftliche
, ſoziale, kulturelle und politiſche Verknüpfung Deutſch=
lands
und Oeſterreichs jetzt ſchon unendlich mehr geſchehen könnte
als bisher geſchehen iſt.
Ein Sparprogramm des Heſſiſchen Beamkenbundes.
Auch der Heſſiſche Beamtenbund hat ein Sparprogramm aus=
gearbeitet
, das nach den uns bisher vorliegenden Mitteilungen
eine Reihe von Vorſchlägen vorſieht, deren Durchführung ungefähr
vier Millionen RM. Einſparungen bringen würde. Wir behalten
uns vor, darauf zurückzukommen.

politiſche Putſch ſofort Tauſende von jungen Leuten hinter ſich
haben wird, in der Meinung, daß nun endlich das Wunderbare‟
geſchehen müſſe, worauf ſie ſchon ſo lange gewartet haben. Das
Feld, auf dem ſich die Jugend für ihre Aufgaben in einem neuen
Deutſchland vorbereitet, ſieht anders aus als jenes, auf dem es
zur Zeit ſo gern paradiert.
Aufgabe eines klugen Staatsmannes wäre es alſo, ihre Kräfte
hier abzufaugen und dorthin umzuleiten, wo ſie unbeſtimmbar
wertvoll für das Volksganze werden können. Darüber ausführ=
lich
ſich hier zu verbreiten, iſt nicht der Platz da. In gröbſten
Umriſſen kann folgendes geſagt werden:
Die Gebiete, auf denen junge Menſchen als ſolche ſchöpferiſch
zu ſein vermögen, ſind jene, in denen nicht erfahrener Scharf=
blick
und denkeriſche Reife den Ausſchlag geben, ſondern die Un=
befangenheit
und Reinheit jugendlicher Ethik und die ungehemmte
Friſche ihres Lebensgefühls. Alſo Volksſport, Naturſchutz, ſoziale
Arbeit, gewiſſe Unterrichtsfächer, die weſentlich durch jugendliche
Denkart ſuggeſtiven Charakter erhalten, ferner Landwirtſchaft,
Technik, Jugendorganiſation. Es wäre bei einer planmäßigen
Sammlung der jungen Kräfte von Staats wegen das bedeu=
tende
Erziehungsmittel der Auslandsreiſen zu berückſichtigen,
und nicht zuletzt das mitreißende Beiſpiel jugendlichen Lebens in
den Dienſt einer ethiſch=hygieniſchen Volkserziehung zu ſtellen.
In dieſem Sinne iſt die Berliner Hochſchule für Leibesübungen
eine erſte Stätte, von der aus Jugend, richtig eingeſetzt, für das
Volk ſelbſt produktiv werden kann. Denn wer dieſe Mädchen und
Jünglirge arbeiten ſieht, der eifert ihnen nach. Und wer einmal
in das Elend, in die innere Leere, die dumpfe Unzufriedenheit,
die verkehrte, vergiftende, widerſinnige Lebensweiſe weiter Kreiſe
armen deutſchen Landes geſchaut hat, der weiß, was jugendliche
Volkserziehung aus ſport=reformeriſchem Geiſte (ich betone das
Wort Geiſt) hier zu vollbringen imſtande wäre. Hier könnte dem
Expanſionswillen der jugendlichen Seele ein ungeheures, ein
wahrhaft kulturelles Arbeitsfeld erſchloſſen werden. Mir iſt bis=
her
nur bekannt, daß die Artamanen in dieſer Richtung erſte wert=
volle
Verſuche angeſtellt haben. Es ſind Tropfen in einer Wüſte.
Und rundum ſitzt in den Städten ein tatendurſtiges, erregtes
junges Volk mit erhitzten Geſichtern und geballten Fäuſten, ſucht
ſein Werk, ſucht Lebenserfüllung, ſucht ſinnvolle Arbeit und ſucht
dies zu 70 Prozent auf dem vollkommen unfruchtbaren Acker der
Politiſierung. Zeit vergeht, Kräfte werden vertan. Worte wert.
geredet, während überall in Stadt und Land ein geiral i
Werk auf den Zugriff ihrer Fäuſte wartet.
Wo iſt der Staatsmann, deſſen Arbeit hier einſetzt?

Heſſiſches Landestkheaker.
* Großes Haus. Freitag, den 21. Februar 1930.
Der Tronbadour.
Oper von G. Verdi.
Ines Loewen ſtellte ſich heute zum erſten Male in einer
großen tragenden Rolle vor. Die Azucena iſt eine für Spiel und
Geſang anſpruchsvolle Aufgabe, der die junge Künftlerin natür=
lich
nur erſt teilweiſe gewachſen ſein konnte. Aber es iſt ſchon
etwas, daß ſie die Probe gewagt, ihre Eigenſchaften zur Dis=
buſſion
geſtellt und nicht ſchlecht abgeſchnitten hat.
Ines Loewens äußere Erſcheinung iſt gut und bühnenwirk=
ſam
. Dramatiſche Begabung iſt vorhanden, nur noch wenig ent=
wickelt
. Befangenheit, Mangel an Erfahrung beengen und ver=
hindern
vorläufig ausdrucksvolle Charakteriſtik. Begreifliche
Mängel jeder Anfängerin, die ſich verlieren können, ſind Ab=
hängigkeit
vom Dirigenten, Schwankungen in den Einſätzen.
Lücken im Spiel. Die ſtörende Angewohnheit des Taktierens
mit ihrem Körper müßte beſeitigt werden.
Auf mehr fortgeſchrittener Stufe ſtand ihre geſangliche Lei=
ſtung
. Die Sängerin beſitzt großes, ſchönes, dunkelgefärbtes
Material. Zwar ſitzt die Stimme noch weit hinten, hat daher
wenig Tragkraft in Enſembles verſchwindet ſie , keine
Schattierungsfähigleit, keine Wärme. Auch das geſangliche
Können iſt unfertig. Aber die dramatiſchen Akzente werden
ſicher gebracht, die Ausſprache iſt ſauber, Geſtaltung angebahnt,
Temperament in der Entfaltung.
Im Ganzen eine Leiſtung, die Ausſichten gibt und Anerken=
FII.
nung verdient.
* Bekrachlungen zum Münchener Kritikerprozeß.
Der ſeltſame Urteilsſpruch in dem Kritikerprozeß hat keines=
wegs
zur Beruhigung der öffentlichen Meinung beigetragen.
Wiederholen wir in kurzen Zügen den Tatbeſtand: Generalmuſik=
direktor
Knappersbuſch erklärt nach einer Kritik einer Auffüh=
rung
der Neunten Symphonie von Beethoven im M. Odeon in
einem Schreiben an die Konzertleitung ſeinen Rücktritt mit der
Begründung, daß es mit ſeinem Namen und mit der Ehre der
m ſikaliſchen Akademie, nicht vereinbar ſei, eine ſolche Bericht=
uſtattung
hinzunehmen. Der Kritiker war Dr. v. Pander, der
früher m. W. als Dirigent auch in Darmſtadt tätig war. Ihm
wurden von ſeiten der für ihren Kapellmeiſter ſich einſetzenden

Muſiker nichts Geringeres als Mangel an Urteilsfähigkeit und
Parteilichkeit vorgeworfen. Man ſchlug wohl auf den Kritiker,
ſuchte aber damit die oberſte Leitung des Blattes zu treffen.
Das Ende war die Klage des Kritikers gegen drei Herren des
Vorſtandes der muſikaliſchen Akademie, zugleich Mitglieder des
Staatsorcheſters, wegen verleumderiſcher Beleidigung.
Der Prozeß erregte weit über die Grenzen der Ordnungs=
zelle
Bayerns hinaus Aufſehen. Die langwierige Verhandlung
brachte wohl den Aufmarſch zahlreicher Zeugen, aber viele
wichtige Momente blieben unaufgeklärt. Trotzdem die Gutachten
der erſten Dirigenten Deutſchlands, Muck=Hamburg und
Furtwängler=Berlin, die Kritiken Dr. v. Panders als ein=
wandfrei
anerkannten, ſprach das Amtsgericht München die drei
Angeklagten unter Zubilligung der Wahrnehmung berechtigter
Intereſſen frei. Dabei erkannte die Urteilsbegründung an, daß
der Wahrheitsbeweis, den die Angeklagten verſucht hatten, in allen
Teilen mißlungen war und daß der beſchuldigte Kritiker eine voll=
kommene
Rehabilitierung erfuhr. Der Berufungsinſtanz
bleibt es vorbehalten, die Zwieſpältigkeit dieſer Urteilsformulie=
rung
zu korrigieren.
Ein vollſtändiges Novum dieſer Angelegenheit iſt nicht etwa
eine Kritik der Kritik durch das muſikliebende Publikum, ſondern
von ſeiten der ausübenden Künſtler! Die Verdächtigungen und
ehrenrührigen Vorwürfe zeigen einen Grad von Gehäſſigkeit, der
ſelbſt mit dem Solidaritätsgefühl der Muſiker mit ihrem Kapell=
meiſter
nicht entſchuldigt werden kann. Auch an dieſer Stelle mußte
ſchon mehrmals betont werden, daß manche Leiſtungen des
Herrn Knappersbuſch und ſeiner Künſtler in Feſtſpielen ſowohl,
wie in Konzerten, durch Mangel an gründlicher Vorbereitung be=
einträchtigt
wurden.
Es iſt daher Pflicht der Kritik im Intereſſe der Kunſtſtadt
München, in der einſt führende Meiſter des Stabes, wie Levi,
F. Mottl, Bruno Walter, F. Weingartner u. a.,
wirkten, durch unbeeinflußbare und ernſte Kritik zur Erhaltung
des hohen Niveaus des Münchener Muſiklebens beizutragen. A.C.

von Deulſchlands Hehen Schulen.
Stuttgart: Die Profeſſur für Luft= und Kraftfahrweſen an der
Techniſchen Hochſchule iſt geteilt worden, ſo daß jetzt ein beſonderer
Lehrſtuhl für Luftfahrzeugkonſtruktion beſteht, der dem Inſtitut an=
gegliedert
werden ſoll. Auch mit dem Lehrſtuhl für Kraftweſen, der
vor ſeiner Beſetzung ſteht, all ein eigenes Inſtitut verbunden werden.
Die Stadt Stuttgart hat dafür einen Zuſchuß bewilligt.
Göttingen: Der Hiſtoriker Geheimrat Prof. Dr. Karl Brandi
hat den an ihn ergangenen Ruf an die Univerſität Berlin abgelehnt.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Samstag, den 22. Februar 1930

Der heſſiſche & X vor dem Finanz

Ausfchuß.
Die Deulſche Volksparkei fordert Aufhebung der
Miniſterien für Arbeit und Wirtſchaft und Juſtiz.
Darmſtadt, 21. Februar.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags
trat heute in die Beratung der Vorbemerkung des Staatsvoranſchlags
ein und beſprach dabei die dazu gehörigen, beſonders zum allgemeinen
Teil des Budgets geſtellten Anträge.
Die Abſtimmung über die Vorbemerkung und die nachſtehenden
Anträge wurde auf Dienstag verſchoben.
Es ſtehen folgende Anträge der Deutſchen Volkspartei zur Be=
ratung
:
I.
Der Landtag volle beſchließen, die Regierung zu erſuchen, unver=
züglich
eine Nachwe ſung vorzulegen, aus der zu erſehen iſt, welche
Beamte an anderen Aemtern beſchäftigt werden als an denen, für die
ihr Gehalt bewilligt wurde. Zur Begründung wird ausgeführt: Es iſt
bekannt geworden, daß eine Reihe von Beamten nicht auf den Aemtern
beſchäftigt werden, für die ihr Gehalt bewilligt wurde, ſondern meiſtens
auf der Zentrale Verwendung finden. Da dieſer Brauch ſicherlich nicht
die Zuſtimmung des Landtags finden wird, iſt von Intereſſe, zu wiſſen,
in wieviel Fällen er geübt wurde und welche Beamte in Frage kommen.
II.
Wir beantragen, mit Rückſicht auf die Finanzlage des Landes wer=
den
das Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft und das Miniſterium
der Juſtiz aufgehoben. Das Miniſterium der Juſtiz wird dem Finanz=
miniſterium
, das Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft dem Mini=
ſterium
des Innern angegliedert mit der Maßgabe, daß die Aufgaben
Bodenverbeſſerung und Waſſerverſorgung auf das Miniſterium der Fi=
nanzen
übergehen. In der Begründung hierzu heißt es: Die Zahl der
Mniſterien iſt in Anbetracht der Finanzlage des Landes zu groß. Das
Beiſpiel des größeren Landes Baden zeigt, daß eine Verminderung
wohl möglich iſt. Die Uebertragung der Aufgaben der Kulturbquämter

und der Feldbeveinigung auf das Miniſterium der Finanzen erſcheint
zweckmäßig, um eine einheitliche Organiſation des Vermeſſungsweſens
durchführen zu können.
Beamienforderungen der Deutſchen Volksparkei.
III.
Die Deutſche Volkspartei beantragt ferner:
Bevor über Erſparnisvorſchläge des Finanzminiſters nach Art und
Umfang Beſchluß gefaßt wird, hat die Regierung einen Plan vo zu=
legen
, der es durch Organiſationsänderung Uebertragung der Auf=
gaben
auf die Lobalſtellen möglich macht, die Beamtenzahl der Zen=
tralſtellen
erheblich zu vermindern. G ſchieht dies nicht, ſo ſind bei frei=
werdenden
Stellen in den Miniſterien Neubeſetzungen ſolange nicht vor=
zunehmen
, als ſich nicht die Geſamtzahl der Stellen eines jeden Mini=
ſteriums
, unbeſchädigt des folgenden Antrages, um mindeſtens 10 Proz.
vermindert hat.
TV.
Weiter wird von der Deutſchen Volkspartei beantragt: a) Die
Stellen ſämtlicher Miniſterialdirektoren imn den einzelnen Miniſterien
ſind auf den Inhaber zu bewilligen. b) Bei Freiwerden von Staats=
ratsſtellen
darf eine Wi derbefetzung nicht erfolgen, ſolange die Stelle
des Miniſterialdivektors in demſelben Miniſterium noch beſteht. Die
Regierung zu enſuchen eine Nachweifung vorzulegen, in der die Per=
ſonen
namentlich aufgeführt ſind, die in den einzelnen Miniſterien auf
Privatdienſtv rtrag angeſtellt ſind. Gleichzeitig iſt anzugeben, wo die
Mittel für dieſe Stellen bewilligt wurden. Beim Freiwerden von
Stellen in den Miniſterien ſind ſolange Miniſtrialräte durch Ober=
regierungsräte
und Ob=rregierungsräte durch Regi rungsrät= zu er=
ſetzen
, bis ſich das Verhältnis dr drei Gruppen wie 1:1:1 verhält. Ein
möglichſt ausgiebiger Austauſch zwiſchen Beamten der Zentral= und
Lokalb=hörden iſt dabei anzuſtreben. In der Begründung hierzu wird
angeführt: Unter rund 70 Referenten und Hilfsarbeitern der Mimi=
ſterien
befindet ſich zurzeit ein einziger, der nach Gruppe A 2 e, der
Normalgrupve der älteren abademiſchen Lokalbeamten, beſoldet wird,
alle anderen ſind höher eingrupwiert, ſo daß eine Zurückve=ſetzung in
ein Lokglamt unmöglich iſt. Die Annahme des Antrags dürfte eine
nicht unbeträchtliche Ausgabenerſparnis bedeuten.
Ferner ſwird beantragt: Mit Rüichſicht darauuf, daß die kommende
Sparaktion auch von der Beomtenſchaft, was Anſtellungstermin und
Beförderung anlangt, große Opfer erfordert, hat die Hereinnahme von
Beamten ohne die vorgeſchriebene Vorbildung in den Staatsdienſt zu
unt rbleib n.

Die Sozlaldemokraken fordern Nolopfer, Senkung
der Beamkengehälter in den oberen Gruppen und
Streichung der Kinderzuſchläge für Kinder
vom 16. bis 21. Lebensjahr.
Von der Sozialdemokratie lag folgender Antrag zum Staatsvoran=
ſchlag
im Allgemeinon vor:
Die ſozialdemokratiſche Fraktion des Heſſiſchen Landtags ſieht ſich
veranlaßt, im Hinblick auf die Notlage des Reiches, der Länder und
Gemeinden folgenden Antrag zu ſtellen:
Wir beantvagen, der Landtag wolle beſchließen die Regierung zu
erſuchen, bei der Reichsregierung dahin zu wirken, daß:
1. Zur Beſeitigung der Notlage des R iches, der Länder und Ge=
meinden
für das Rechnungsjahr 1930 ein Notopfer erhoben wird, zu
dem alle Steuerpflichtigen mit einem ſteuerbaren Einkommen von
3000 Mark und mehr progveſſiv herangezogen werden.
Das Erträgnis des Notopfers iſt zu je einem Drittel zu verwenden:
a) im Reich zum Ausgleich des Etats der Erwerbsloſenverſicherung;
b) in den Ländemn zum Ausgleich der Haushaltspläne der einzelnen
Länder;
c) in den Gemeinden zur Sicherſtellung der Fürſorgeetats.
2. Daß die geltende Reichsbeſoldungsordnung ſpät ſtens mit Wir=
kung
vom Rechnungsjahr 1931 an einer Reviſſion mit dem Ziel einer
weſentlichen Senkung der Beamtengehalte in den oberen Gruppen un=
terzogen
, und daß Länder und Gemeinden v rpflichtet werden, ihre Be=
ſoldungsgruppen
der Reichsbeſoldungsordnung anzugleichen. Der
Landtag wolle ferner beſchließen:
3. Die Beſtimmung des Art 15, Ziffer 3 des Geſetzes, die Beſol=
dung
der heſſiſchen Staatsb amten vom 30. 3. 1928 wonach für Kinder
vom 16. bis zum vollendeten 21. Lebensjahr Kinderzuſchläge gewährt
werden können, wird geſtrichen.
4. Die Beſtimmungen über die Gewährung von Wohnungsgeld an
Beamte wird dahin gändert, daß im Rahmen der beſtehenden Beſtim=
wungen
kein Wohnungsgeld, das über die tatſächlichen Mi= taufwen=
dungen
hinausgeht, bezahlt werden darf.
Auch der Landbund hatte eine Reihe Anträge geſtellt, auf die wir
nach der Abſtimmung zurückkommen.
Der Ausſchuß vertagte ſich auf nächſten Dienstag.


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[ ][  ][ ]

Nummer 53

Samstag, den 22. Februar 1930

Seite 5

Aus der Landeshaupkfkadk.
Darmſtadt, den 22. Februar.
Reſchsfinanzverwaltung Landesfinanzamt Darmſtadt. Der
Vorſteher des Finanzamts I in Mainz, Oberregierungsrat Damm,
ſitt auf Grund des 8 60a des Reichsbeamtengeſetzes mit Ablauf des
Nonats Februar d. J. in den Ruheſtand.
Heſſiſches Landestheater. Heute Samstag gelangt die Affäre
drehfus um 19,30 Uhr im Großen Haus mit der erfolgreichen
Bremierenbeſetzung zur Wiederholung.
Der Wildſchütz, komiſche Oper von Lortzing, wird heute
Samstag, um 20 Uhr, im Kleinen Haus mit Walter, Bunſel, Stralen=
ſorf
, Liebel, Harre, Kuhn, Philips, Vogt in den Hauptrollen unter
muſikaliſcher Leitung von Karl Maria Zwißler in Szene gehen.
Die Fledermaus, Operette von Johann Strauß, gelangt
norgen Sonntag, um 19 Uhr, im Großen Haus zum erſten Male in
ſieſer Spielzeit unter muſikaliſcher Leitung von Carl Bamberger zur
Aufführung. In den Hauptrollen: Landwehr, Harre, Gothe, Bunſel,
Stadelmaier, Stralendorf, Kuhn, Baumeiſter. Für den zweiten Akt
purden neue Tanzeinlagen unter Leitung von Cläre Eckſtein ein=
ſandiert
.
Reporter, das amerikaniſche Senſationsſchauſpiel von Hecht
und Mac Arthur, wird morgen Sonntag, um 19,30 Uhr, mit der her=
vorragenden
Premierenbeſetzung im Kleinen Haus wiederholt.
Erſtes Volkskonzert des Landestheater=Orcheſters. Die Vortrags=
ſolge
des am Montag, dem 24. Februar, um 20 Uhr, im Großen Haus
unter Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm ſtattfinden=
ſen
erſten Volkskonzertes iſt eine Ausleſe von Tänzen von 1700 bis
1930. Es iſt ſicher für die Muſikfreunde unſerer Stadt von beſonde=
em
Intereſſe, die großen Meiſter als Komponiſten von Tänzen und
Tanzſtücken zu hören. Gretry, der von 17421813 lebte, Johann Seba=
tian
Bach, Händel und Gluck ſind die Namen der erſten Abteilung.
Es gelangen von Gluck die Ballettmuſik aus Paris und Helena, von
bändel Sätze aus ſeiner Feuerwerksmuſik zur Aufführung. Mozart
und Beethoven ſteuern Deutſche und Wiener Tänze, Schubert die immer
gern gehörte Ballettmuſik aus Rofamunde bei. In der dritten Ab=
eilung
Der Walzer erſcheinen Lanner. Johann Strauß, Lehär und
ſichard Strauß. Um auch die neueſten Tänze nicht zu übergehen, wer=
den
als Abſchluß des Abends zwei moderne Tänze, Jalouſie von Gade,
ein Tango und ein Fox=Trott, Hallelujah von Yuomans, vom vollen
Orcheſter geſpielt. Es dürfte ſicher wenigen Konzertbeſuchern ſeither
Gelegenheit geboten worden ſein, dieſe neueſten Tänze in voller Or=
heſterbeſetzung
zu hören. Der Vorverkauf an der Tageskaſſe des
Großen Hauſes hat lebhaft eingeſetzt.
Heiterer Spielabend. Wie ſchon allgemein bekannt, bringt am
Sonntag, dem 23., und Montag, dem 24. Februar, jeweils 8,30 Uhr
ehends, im Gemeindehaus, Eichwieſenſtraße 8, die Jugendvereinigung
der Petrusgemeinde das neue bürgerliche Luſtſpiel Schwabenſtreiche‟
von Margarethe Cordes zur Uraufführung für Mittel= und Süddeutſch=
and
. Ein heiterer Abend wird es werden, und die Vorfreude auf dieſe
Veranſtaltung iſt ſehr groß. Iſt es doch ſchon ſehr lange her, daß die
Letrus=Jugend mit einem fröhlichen Spiel an die Oeffentlichkeit ge=
reten
iſt. Wer ſich noch keine Einlaßkarten beſorgt hat, der tue dies
eecht bald, damit er noch welche bekomme. Der Eintritt koſtet nur
0 Pf. Numerierte Karten ſind zu haben bei Herrn Kirchendiener Kropp,
In der Papierhandlung F. K. Bender, Beſſunger Straße 47, bei den
Mitgliedern unſerer Jugendbünde und u. U. an der Abendkaſſe.
Gewerbemuſeum. In der Vortragsreihe Wege zum Hand=
verk
ſind bisher entſprechend der Abſicht der Veranſtaltung nur
Menſchen zum Wort gekommen, die mit ganzer Liebe im Handwerk
örig ſind, ihre Vorbildung zu dieſem Beruf aber nicht nur auf den
fülichen Wegen gefunden haben. Das Handwerk der Zukunft, das uns
nehr bieten ſoll, als die Maſchinenarbeit geben kann, braucht ſolche
M enſchen, deren innerer Reichtum zu handwerklichem Ausdruck drängt.
und wir anderen brauchen ſie, die uns als Wegbereiter ſolches geiſtige
12 ben im Handwerk vorleben. Auch der Tiſchlermeiſter Hellmuth
vön Ruckteſchell, der am Dienstag, dem 25. d. M., im Gewerbe=
nrſeum
ſprechen wird, gehört zu dieſen Führern und Wegweiſern, die
urch ihr eigenes Leben beſſer als durch jede Doktrin für die heutige
3rgend von Bedeutung ſein können. Was ihn, den früheren Offizier,
eus innerem Drang zum Handwerk gebracht hat, und was er in den
Jahren der Prax’s von der Not des Handwerks kennen gelernt
hat, wird für viele lehrreich ſein; am meiſten vielleicht für die jungen
Leute, die als Akademiker oder als Praktikant ſelbſt in einem techniſchen
Beruf ſtehen. Der Eintritt zu dem Vortrag, der am B. d. M., um
15 Uhr, im Gewerbemuſeum ſtattfindet, iſt frei.
Kunſtverein (Rheintor). Die Jubiläumsausſtellung von Pro=
leſſor
Adolf Beher, welche Sonntag, den 23. Februar, zum
letzten Male geöffnet ſein wird, wurde noch um drei wichtige Werke
vereichert. Neben einem großen Apfel=Stilleben finden wir ein großes
Damenporträt in ſehr wirkungsvoller Toilette aus auswärtigem Privat=
beſitz
, ſowie ein Bildnis des verſtorbenen Geheimrats Dr. Eduard Otto,
ſille drei Oelgemälde, neu vor. Im Erdgeſchoßraum wurde eine An=
zahl
von Reproduktionen ſolcher Gemälde Adolf Beyers ausgeſtellt,
deren Originale leider nicht erhältlich waren. Hierdurch erfährt die
Ausſtellung eine ſehr ſchätzbare Ergänzung, die Erinnerung an manches
durch frühere Darmſtädter Ausſtellungen bekannt gewordene Bild wird
dadurch wieder wachgerufen. Der Beſuch unſerer Ausſtellung ſei allen
Funſtfreunden aufs wärmſte empfohlen.
Photographiſche Ausſtellung. Am Sonntag, dem 23. d. M., um
11 Uhr, findet im Gewerbemuſeum in der photographiſchen Ausſtellung
eine Führung durch Herrn Bernhardt Elting ſtatt. Der Ein=
nitt
iſt frei.
Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums. Den
FFreunden griechiſcher Kunſt ſteht ein hoher Genuß bevor: am Freitag,
B. Februar, 20 Uhr, wird der Heidelberger Archäologe Profeſſor von
Salis über Die Göttin Athene in der griechiſchen
Kunſt einen Lichtbildervortrag halten. Der Redner wird die Ent=
wicklung
eines Götterideals durch mehrere Jahrhunderte an einer An=
jahl
beſonders ſchöner Beiſpiele aus der antiken Plaſtik und Vaſen=
nalerei
zeigen und dabei auch die griechiſche Religion und die Geſchichte
in den Rahmen ſeines Vortrags einbeziehen. So lädt die Vereinigung
m Bewußtſein, Außerordentliches zu bieten, nicht nur ihre Mitglieder
ſein, ſondern ſie würde ſich auch freuen, recht viele Gäſte im Feſtſaale
des Gymnaſiums (Karlſtraße 2) begrüßen zu können. Der Eintritt iſt
rei, doch werden die Beſucher gebeten, einen freiwilligen Beitrag zur
Deckung der Unkoſten am Saaleingang zu entrichten.
Studienreiſen für Kaufleute. Der Deutſchnationale Handlungs=
gehilfen
=Verband veranſtaltet in dieſem Jahre eine große Anzahl Ge=
ellſchaftsreiſen
und Wanderungen. In Verbindung mit dem Kölner
Verbandstag des D.H. V. vom 27. bis 29. Juni werden der Rhein,
Belgien, Frankreich, Holland, England, das Ruhrgebiet und Elſaß=
Lothringen beſucht. Weitere Reiſen innerhalb Deutſchlands führen
an die Waſſerkante, durch den Schwarzwald, nach Hamburg und zu den
Paſſionsſpielen nach Oberammergau; Wanderungen durch den Harz,
nach Thüringen, ins Rhein= und Moſeltal, ins Rieſengebirge und nach
danzig=Oſtpreußen ſchließen ſich an. Von den Auslandsreiſen ſind zu
rwähnen zwei Reiſen in die Schweiz, durch Tirol bis zur Donau, nach
Schweden und Finnland, ins Salzkammergut, durch Kärnten= Steier=
nark
nach Wien. In den ſonnigen Süden ſind Reiſen nach Südtirol,
Oberitalien, FlorenzNom-Neapel, nach Dalmatien und nach Spanien
vorbereitet. Die Koſtenbeiträge ſind niedrig gehalten. Ausführliche
Angaben mit Preiſen enthält das reich illuſtrierte Reiſeheft für die
Studien= und Ferienfahrten 1930, das zum Preiſe von 30 Pfg. bei der
hieſigen Geſchäftsſtelle der D.H.V., Rheinſtraße 35, zu haben iſt.

Gents.endertehl iin Myein;MalnsGebiel.

Auf Einladung der Reichsbahndirektion Mainz fand
in deren Dienſtgebäude am Mittwoch, den 19. Februar, in Anweſenheit
maßgebender Vertreter der Reichsbahndirektion Frankfurt
am Main eine Ausſprache über die Frage des Bezirks= Eilver=
kehrs
im Rhein=Maingebiet ſtatt. Geladen waren an der
Frage intereſſierte größere Städte des Bezirks, Induſtrie= und
Handelskammern, ſowie Verkehrsorganiſationen.
Die Vertreter der Reichsbahn legten in eingehenden Ausführungen
dar, daß die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft ſich entſchloſſen habe, trotz
der Ungunſt der Zeit den vielfach vorgebrachten Wünſchen entſprechend
die ſchnellfahrenden Verbindungen im Rhein=Main=Gebiet weſentlich
zu vermehren. Hierbei ſei man ſich durchaus klar darüber, daß eine
ſolche Vermehrung der Fahrgelegenheiten für die Reichsbahn keines=
wegs
ſofort entſprechende Mehreinnahmen bringen würde, da ein
weſentlicher Teil des auf die neuen Eilzüge entfallenden Verkehrs von
anderen Zügen abwandern werde. Gleichwohl ſei man bereit, die
Bedenken zurückzuſtellen, um den dringlichen Wün=
ſchen
, weiteſter am Verkehr intereſſierter Kreiſe zu entſprechen.
Die urſprüngliche Anregung, die neuen Verbindungen in Geſtalt
von Triebwagenfahrten ins Leben zu rufen, wurde nach näherer Prü=
fung
der Verhältniſſe durch die Reichsbahn aus verſchiedenen Gründen
als zur Zeit minder zweckmäßig erachtet; es wurde vielmehr der Ein=
legung
leichter Eilzüge der Vorzug gegeben, die den Vorteil
der größeren Freizügigkeit und der beſſeren Einpaſſungsfähigkeit in
den geſamten Eiſenbahnbetrieb beſitzen. Gegenüber der Benutzung
von Triebwagen iſt zudem der weſentliche Vorteil gegeben, daß Gepäck
in größerem Umfang mitgeführt werden kann, was für Uebergangs=
reiſende
von Nutzen iſt. Die neuen Eilzüge ſollen mit gurgefeder=
ten
Drehgeſtellwagen ausgeſtattet und mit der denkbar
größten Geſchwindigkeit wie Schnellzüge (bis 90 und 100
Kilometer in der Stunde) gefahren werden. Mit Rückſicht auf die be=
ſonderen
Unkoſten, die der Reichsbahn durch die Einführung der neuen
Züge entſtehen, erklärten die Vertreter der Verkehrsintereſſen, die die
Bereitwilligkeit der Reichsbahn zu großzügigen Maßnahmen auf das
lebhafteſte begrüßten, ihre Bedenken gegen die Erhebung des Eil=
zugszuſchlags
für die neuen Verbindungen zurückſtellen zu wol=
len
, von der Erwägung ausgehend, daß der hochwertigen Leiſtung einer
beſonders ſchnellen und bequemen Beförderung ein entſprechendes Ent=
gelt
gegenüberſtehen kann.
Zunächſt wird für die Einführung der Bezirks=Eilzüge mit Wir=
kung
vom Inkrafttrten des Sommerfahrplans an folgende Strecken
in Ausſicht genommen:
1. Frankfurt-MainzWiesbaden.
Neben den beſtehenden Zügen, in deren Fahrzeiten größere Ver=
ſchiebungen
nicht eintreten, ſollen, folgende drei neue Eilzugspaare
gefahren werden, und zwar zwvei Zugpaare über Mainz H. und ein
Zugpaar über Höchſt: Ab Frankfurt H. 12.10, 17.12 (über Höchſt), 19.24;
an Mainz 12.48 (H.) 17.47 (Mainz=Kaſtel), 20,2 (H.), an Wiesbaden H.
133, 17.59, 20.17. In der Gegenrichtung Wiesbaden H. ab 7.30, 9.56,
19.56 (über Höchſt); Mainz ab 7.44 (H.), 10.10 (H.), 20.,6 (Mainz=Kaſtel);
Frankfurt H. an 8.23 10.49, 20.42; die Züge halten in Rüſſelsheim,
Mcinz=Sid (Anſchlüſſe der Wormſer Strecke!) bzw. Höchſt.
2. FrankfurtDarmſtadt.
Vier neue Eilzugspaare: Frankfurt H. ab 8.22, 13.32, 18.29,
20.47; Darmſtadt H. an 8.47, 13.57, 18.58 (mit Halt in Langen), 21.11.
In umgekehrter Richtung: Darmſtadt ab 12.57 (mit Halt in Langen),
14.28, 18.8, 19.10; Frankfurt an 13.25, 14.53, 18.33, 19.34.
3. FrankfurtHanau:
Vier Zugpaare, je zwei über Offenbach H. und über Mainkur:
Frankfurt H. ab 7.10, 9.35; Offenbach H. ab 7.26, 9.50; Hanau H. an
7.40, 10.5. Frankfurt Oſt ab 15.0, 18.8; Hanau H an 15.24, 18.32. In

Im Schloßmuſeum ſind jeden Tag um 11 und 11.30 Uhr vor=
mittags
Führungen. Die Madonna von H. Holbein d. J. kann
geſondert von den Führungen beſichtigt werden.
Rotküppchen im Orpheum. Es ſei nochmals darauf hingewieſen,
daß morgen Sonntag nachmittag 4 Uhr die letzte Aufführung von Rot=
käppchen
mit der 9jährigen Liesl Chriſt und dem Enſemble des Neuen
Operetten=Theaters im faſchingsgeſchmückten Orphelim zur Darbietung
gelangt. In Begleitung von noch 2 Perſonen hat ein Kind freien Ein=
tritt
! Karten im Verkehrsbüro und bei de Waal, Rheinſtraße 14. (Siehe
he=
Auzeige.)

Elite-Strümpfe unübertrefflich.
Nur eigene Oualitätsmarken von her-
vorragender
Preiswürdigkeit Dadurch
ständige Umsatzste gerung. Jeder
Versuch überzeugt zweitellos. (18060
Strumpfhaus Elite Schulstraße 1

Orpheum. Zu der morgen Sonntag, 23. Februar, abends 8 Uhr,
ſtattfindenden letzten Aufführung der reizenden Luſtſpiel=Operette
Panne um Mitternacht durch das Enſemble des Neuen Operetten=
Theaters Frankfurt a. M. beachte beſonders die heutige Anzeige im
Inſeratenteil, die dem Veſucher eine bedeutende Vergünſtigung ein=
räumt
.

Städtiſche Saalbau. Vielſeitigen Anregungen folgend, veran=
ſtaltet
das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp
am Sonntag, dem 23. Februar, abends 8 Uhr, ſein zweites großes
karnevaliſtiſches Konzert. In einem wundervoll dekorierten Saal werden
unter Mitwirkung bekannter Karnevaliſten den Beſuchern einige ſtim=
mungs
= und genußreiche Stunden geboten. Karnevalsabzeichen wer=
den
gratis verteilt. Zwei gut beſetzte Tanzkapellen werden dafür ſor=
gen
, daß das Tanzbein nicht zur Ruhe kommt. (Siehe Inſerat.)

Gib
Deinem

Deinenkräftigeren,
herzhafteren Ge:
schmack: nimm.

MIuNt

Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu rufen.
Wenn dieſer nicht ereichbar iſt, dann ſind am Sonntag, dem 23. Fe=
bruar
1930, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit: Dr. med. H.
Hoffmann, Lauteſchlägerſtraße 16, Telephon 3069, San.=Rat Dr.
Nebelthau, Heidelberger Straße 7, Telephon 3061, Dr. med. Th.
Schmidt, Heinrichſtraße 38, Telephon 3882.
Tagesordnung zur Sitzung des Stadtrats am Samstag, dem
22. Februar 1930, um 10 Uhr, im Rathaus: Ablauf der Wahlzeit des
Bürgermeiſters Buxbaum. (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Geißner.)

umgekehrter Richtung Hanau H. ab 8.0, 19.50; Offenbach H. ab 8.14,
9.4; Frankfurt H. an 8.30, 20.20; Hanau H. ab 10.25, 16.36; Frank=
furt
Oſt an 10 49, 17.0. Die Züge ab und nach Frankfurt a. M. halten
in Frankfurt=Süd und Mühlheim, die Zuge ab und nach Frankfurt=Oſt
in Mainkur und Hanau=Weſt.
4. FrankfurtFriedbergBad=Nauheim.
Der bisher nur an Samstagen verkehrende Zug Frankfurt H. ab
14.52 wird täglich gefahren. Neuer Zug Frankfurt H. ab 18.10, Vilbel
18.34, Friedberg an 18.58, Bad=Nauheim an 19,6. In umgekehrter
Nichtung Bad=Nauheim ab 6.56, Friedberg ab 7.3, Vilbel ab 7.28,
Frankfurt H. an 7.51. Bad=Nauheim ab 17.21, Friedberg ab 17.28,
Vilbel ab 18.2, Frankfurt H. an 1824.
5. Frankfurt-Bad=Homburg.
Der Zug Frankfurt H. ab 14.17 (bisher nur Samstags und Sonn=
tags
) wird täglich gefahren. Neuer Zug an Werktagen Bad=Homburg
ab 6.32, Frankfurt H. an 7.5.
6. WiesbadenMainzDarmſtadt.
Wiesbaden H. ab 8.10, 13.53, 15.14; Mainz H. ab 8.23, 14.8, 15.33;
Darmſtadt an 8.56, 14.40, 16.6. In umgekehrter Richtung: Darmſtadt
ab 13.32, 18.12, 20,33; Mainz H. an 14.5, 18.47, 21.8; Wiesbaden H. an
14.20, 19.3, 21.24. Die Züge halten in Mainz=Süd und Groß=Gerau.
Die bisher beſchleunigt geführten Fernzüge werden zum Teil in ver=
änderter
Lage gefahren; der Morgenzug Darmſtadt H. ab 7.12, Mainz
H. an 7.53, Wiesbaden H. an 8.18. In umgekehrter Richtung verkehrt
ein beſchleunigter Abendzug Wiesbaden H. ab 21.52, Mainz H. ab 22.13,
Darmſtadt H. an 22.53.
Die vorſtehend genannten neuen Züge gliedern ſich in das Gebilde
des Fahrplans aufs beſte ein. Sie füllen unangenehm empfundene
Lüicken in durchaus zweckmäßiger Weiſe aus, und zwar, indem ſie glei=
chermaßen
auf die mehr örtlichen Bedürfniſſe wie auf die
Herſtellung günſtiger Anſchlüſſe Rückſicht nehmen. Ein
weſentlicher Teil der Züge wird gerade für den Berufs= und Ge=
ſchäftsverkehr
ſtarke Abkürzungen der Fahrzeit bringen. Dem
Geſichtspunkt des bequemen Halbtagesverkehrs von Stadt zu
Stadt iſt beſonders Rechnung getragen. Naturgemäß war es uicht
möglich, ſämtliche Wünſche auf einmak zu erfüllen. In der Tat ſtellt
aber die nunmehr geplante Regelung eine ſo grundſätzliche
Verbeſſerung der Verkehrsverhältniſſe im Rheiu=
Main=Gebiet dar, daß ohne weiteres erwartet werden darf, daß
in einem ſpäteren Zeitpunkt dieſen Zugvermehrungen weitere folgen
werden. Jedenfalls führen die Neuerungen der Reichsbahn im dies=
jährigen
Fahrplan einen weſentlichen Schritt vorwärts
im Sinne einer zeitgemäßen organiſchen Entwick=
lung
des Verkehrs in unſerem dicht beſiedelten Gebiete. Die
Stellung der Reichsbahn im Wettbewerb gegenüber dem jüngeren Ver=
kehrsmittel
, des Kraftwagens, wird durch die Einführung beſonders
ſchnellfahrender Züge mit erſchwinglichen Fahrpreiſen weſentlich ge=
ſtärkt
, was ſich zweifellos im Sinne einer Hebung des Verkehrs auf
der Eiſenbahn auswirken wird. Die Befürchtung der Reichsbahn, daß
die neuen Verbindungen im weſentlichen nur einen von anderen Zügen
abgewanderten Verkehr aufzuweiſen haben, dürfte ſomit unbegründet
ſein, weil mit einer Rückwanderung auf die Schiene nach Lage der
Dinge durchaus gerechnet werden kann.
Die Behandlung der Frage der Bezirkseilzüge im Rhein=Main=
Gebiet durch die beteiligten Reichsbahndirektionen Mainz
und Frankfurt, die im engſten, verſtändnisvollen
Einvernehmen untereinander und mit den berufe=
nen
Vertretern der Verkehrsintereſſen das Problem
geklärt und einer glücklichen Löſung zugeführt haben, darf, wie die Er=
gebniſſe
zeigen, als in jeder Beziehung zweckentſprechend und für die
Zukunft richtungweiſend bezeichnet werden.

Deuiſche Bau= und Siedlungsgemeinſchaft.
Aus unſerem Leſerkreis wird uns geſchrieben:
Die vorgenannte Bauſparkaſſe entfaltet gerade in letzter Zeit wie=
der
eine beſonders rege Propaganda. Immer wieder wird die Zins=
loſigkeit
hervorgehoben. Auch in Ihrem Bericht über den Vortrag
des Heurn Poſtrats Wittich befindet ſich der Satz:
Redner zeigte dann an einem Beiſpiel, wie bei zinsloſem
Syſtem ein Bauherr gegenüber einem anderen, der mit Zinsgeld baut,
eine Summe erſpart, die faſt dem geſamten Baukapital gleichkommt.
Man muß ſich wundern, daß die Beſucher derartiger Vorträge nicht
auf die naheliegende Frage kommen, zu weſſen Laſten denn letzten=
Endes dieſe angeblichen großen Erſparniſſe der D.B.S.=Mitglieder,
gehen. Jeder, der über dieſe Dinge nur ein wenig nachdenkt, muß ſich
doch ſagen, daß auch die D.B.S. keine Geſchenke machen kann, daß alſo
die angeblichen Vorteile, welche einem Teil der Bauſparer zugeführt
werden, durch eine ebenſo hohe Benachteiligung des anderen Teiles
der Mitglieder ausgeglichen werden müſſen. In der Zeitſchrift für
Betriebswirtſchaft, deren Schriftleiter der angeſehene Profeſſor Dr.
F. Schmidt in Frankfurt a. M. iſt (Induſtrieverlag Spaeth u. Linde,
Berlin W. 10) b=findet ſich zu dem Problem der Bauſparkaſſen eine
von Herrn Dr. Bouffier, Aſſiſtent an der Hochſchule für Welthandel,
Wien, verfaßte wiſſenſchaftliche Abhandlung, die ſich ſpeziell mit der
Deutſchen Bau= und Siedlungsgemeinſchaft in Darmſtadt beſchäftigt.
Hier einige Auszüge:
Nach der letzten Bilanz der D.B.S. betragen deren
Verwaltungs= und Perſonalkoſten 3,3 Prozent
die Rücklagen
06 Prozent
insgeſamt 3,9 Prozent
der ausgeliehenen Beträge. Dieſe Koſten müſſen von den Genoſſen
aufgebracht werden, und ſo ergibt ſich ſchon aus dieſer Berechnung,
daß die von der D. B.S. gewährten Darlehen nur um einen geringen
Bruchteil billiger ſein können als der Bankkredit, nie aber zinslos
ſein können. Darlehen ohne gegenſeitige Zinsverrechnung wäre
die richtige Bezeichnung für dieſes Syſtem, zinslos kommt einer
Irreführung nahe.
Der Aufſatz enthält noch eine Reihe weiterer Feſtſtellungen, die ge=
rade
für die Mitglieder der D.B.S. von beſonderem Intereſſe ſein
dürften. Es wird u. a. nachgewieſen, daß die durch die zuletzt in Kraft
getretenen Bedingungen eingeführten Ausgleichsabgaben und Tilgungs=
erläſſe
nicht in der richtigen Weiſe miteinander in Einklang gebracht
ſind, was dazu führen müſſe, daß ſchließlich eine Reihe von Mitgliedern
nicht mehr befriedigt werden könne, weil Mittel für eine Darlehens=
gewährung
nicht mehr vorhanden ſeien. Auch auf die Gefahr, welche
für die Genoſſenſchaft in der Möglichkeit liegt, daß ein großer Teil
der Mitglieder die Sparbeträge kündigt, wird von Dr. Bouffier hin=
gewieſen
. Den Anhängern der D.B. S., welche ſich ein Urteil nur auf
Grund der eigenen Veröffentlichungen dieſer Bauſparkaſſen gebildet
haben, kann nur empfohlen werden, ſich den Aufſatz des Heurn Dr.
Bouffier zu beſchaffen, wenn ſie auch einmal die Anſicht eines unpartei=
iſchen
Wiſſenſchaftlers kennen lernen wollen.
Skiklub Darmſtadt=Odenwald. Die zweite Klubfahrt geht mor=
gen
Sonntag, den 23. Februar, wiederum in den Taunus. Abfahrt
Darmſtadt 5,21 Uhr. Führer die Herren Roſt und Bach. Auskunft im
Sporthaus Adelmann heute zwiſchen 5 und 6 Uhr.

und bis zum 10. Jahre
dürfen Sie als besorgte Mutter
für die zarte, empfindliche Haut
Ihres Kindes nur die milde, reine
NIVEA
KINDERSEIEE
verwenden. Nivea-Kinderseife
wird nach ärztlicher Vorschrift
hergestellt; mit ihrem seiden-
weichen
Schaum dringt sie
schonend in die Hautporen ein
und macht sie frei für eine ge-
sunde
und kräftige Hautatmung.
Prcis 70 Pfg.
weäse

NAAUAEIA

ist Tages-und Nachtcreme zugleich.
Am Tage schützt sie lhre Haut vor den schädlichen Einflüssen
rauher Witterung. Sie ist überdies hervorragend geeignet als
Puderunterlage, da sie ein Verstopfen der Hautporen durch den
Puder verhindert; sie läßt aber den Puder haften und später
leicht wieder entfernen. Des Nachts wirkt das hautpflezende
Eucerit, das nur in der Nivea-Creme enthalten ist, als Haut-
nährmittel
, alle Gewebe verjüngend, Kräftigend und pflegend.
Runzeln und Falten werden schnell und vollkommen beseitigt.
N Dosen RM. 0.20- 1.20 / Tuben aus reinem Zinn 0.60 u. 1.00
Nivea-Creme dringt in die Haut ein u. hinterläßt keinen Glanz

[ ][  ][ ]

Rr 4

Samstag, den 22. Februar 1930

Nummer 53

Wochenſpielplen des Hefſiſchen Landeskheakers.
Großes Haus
Sonntag, den 23. Februar. Anfang 19 Uhr, Ende 22 Uhr.
Miete T, Eruppe 18. Die Fledermaus. Operette
von Johann Strauß. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Montag, den 24. Februar. Anfang 20 Uhr, Ende vor 22 Uhr.
Erſtes Volkskonzert des Landestheater=
Orcheſters. Leitung: Generalmuſikdirektor Dr. Böhm.
Tänze und Tanzſtücke von 17001930. Preiſe 0,75 bis 3 Mk.
Dienstag, den 25. Februar. Anfang 20 Uhr, Ende nach 22 Uhr.
A. 17. Miete T, Gruppe 1. Neu inſzeniert: Im weißen
Röß’l Luſtſpiel von Oskar Blumenthal und Guſtav
Kadelburg. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Mittwoch, den 26. Februar. Anfang 19.30 Uhr, Ende nach 22.30
Uhr. R 10 (Darmſtädter Volksbühne), Gruppe 14. Die
Affäre Dreyfus, Schauſpiel von Rehfiſch und Herzog.
Preiſe 1 bis 10 Mk.
Donnerstag, den 27. Februar. Anfang 20 Uhr, Ende 22.15 Uhr.
C 16, Miete T, Gruppe 2 und 3. Angelina. Oper von
Roſſini. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Freitag, den 28. Februar. Anfang 19.30 Uhr, Ende nach 22.30
Uhr. D 16. Die Affäre Dreyfus. Schauſpiel von
Rehfiſch und Herzog. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Samstag, den 1. März. Anfang 15 Uhr, Ende nach 17 Uhr.
Heſſenlandmiete I7. Im weißen Röß’l. Luſtſpiel
von Oskar Blumenthal und Guſtav Kadelburg. Preiſe 1 bis
10 Mk.
Anfang 20 Uhr, Ende 22.30 Uhr. E 16. Diefland
Oper von d’Albert. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Sonntag, den 2. März. Anfang 19 Uhr, Ende 22 Uhr. Heſſen=
landmiete
II= und IIIz. Die Fledermaus. Operette
von Johann Strauß. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Kleines Haus.
Sonntag, den 23. Februar. Anfang 11.15 Uhr, Ende 13 Uhr.
Tanz=und Spiellieder von Lilli Hickler. Neue
Folge. Preiſe 1 bis 3 Mk.
Anfang 19.30 Uhr, Ende 21.30 Uhr. Zuſatzmiete I7,
Reporter, Amerikaniſches Senſationsſchauſpiel von
Hecht und Mac Arthur. Preiſe 1,20 bis 6 Mk.
Montag, den 24. Februar. Keine Vorſtellung.
Dienstag, den 25. Februar. Anfang 19.30 Uhr, Ende 21.30 Uhr.
Zuſatzmiete Vl=, Miete T, Gruppe 4. Der Wildſchütz,
Oper von Lortzing. Preiſe 1,20 bis 6 Mk.
Mittwoch, 26. Februar. Anfang 20 Uhr, Ende nach 22.30 Uhr.
Zuſatzmiete IIs. Fra Diavolo. Oper von Auber.
Preiſe 1,50 bis 7,50 Mk.
Dynnerstag, den 27. Februar. Anfang 20 Uhr, Ende 22.30 Uhr.
Außer Miete. Der erſte Hochzeitstag. Lokalpoſſe
von Dr. Gg. Büchner. Der gute Rat, Lokalpoſſe von
Heinrich Rüthlein. Um die Dreigroſchenoper
Preiſe 1, 2, 3 Mk.
Freitag, den 28. Februar. Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uhr. W 8
(Darmſtädter Volksbühne), Gruppe 3 und 4, T, Gruppe 5
und 6. Der Wildſchütz. Oper von Lortzing. Preiſe
120 bis 6 Mk.
Samstag, den 1. März. Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uhr. G 10
(Darmſtädter Volksbühne), Gruppe 1 und 2. Lady
Fanny und die Dienſtbotenfrage‟. Eine ganz
gut mögliche Geſchichte von Jerome K. Jerome. Preiſe 1,20
bis 6 Mk.
Sonntag, den 2. März. Anfang 11.15 Uhr, Ende 13 Uhr. Tanz=
und Spiellieder von Lilli Hickler. Preiſe 1, 2,
3 Mk.
Anfang 19.30 Uhr, Ende 22 Uhr. Zuſatzmiete VII., T,
Gruppe 7 und 8. Der Raub der Sabinerinnen
Luſtſpiel von Franz und Paul v. Schönthan. Preife 1,20
bis 6 Mk.

Schloß=Café. Auf die Veranſtaltungen des Schloß=Café=Enſembles
unter Leitung von Kapellmeiſter Curt Fiſcher ſei hierdurch beſonders
aufmerkſam gemacht. Heute Samstag und morgen Sonntag finden an=
läßlich
der Karnevalszeit Geſellſchaftsabend und Tanz ſtatt. An den
anderen Tagen iſt während der Nachmittags= und Abendkonzerte eben=
falls
Gelegenheit zum Tanz geboten. Sonntags werden von 11 bis
1 Uhr Frühkonzerte veranſtaltet.
Ausſchreiben. Am Montag, den 20. Januar d. Js., wurde von
dem 18.10 Uhr aus Sprendlingen nach Oberroden ausfahrenden Per=
fonenzug
auf dem unbeſchrankten Uebergang über die Straße Darm=
ſtadt
Frankfurt ein von Darmſtadt kommendes Perſonenauto ( vierſitzi=
ger
offener Opelwagen mit ſechs Inſaſſen; außer dem Führer drei
Frauen und zwei Kinder) vom Zuge angefahren und eine Infaſſin
getötet, andere verletzt; der Wagen verbrannte. Zur Feſtſtellung der
Witterungs= und Sichtverhältniſſe und der Zugſignale und Lokomotiv=
belenchtung
iſt Ermittelung von unmittelbar vor und nach dem Unfall
dort paſſierenden Kraftfahrzeugen, Radfahrern und Fußgängern wich=
tig
, beſonders eines unmittelbar vor dem verunglückten Auto den Ueber=
gang
von Frankfurt a. M. her paſſierenden Lieferwagens (Auto). Um
Nachforſchung, beſonders bei regelmäßigen Straßenbenutzern (Auto=
Unternehmungen, Firmen, Gewerbetreibenden, Arbeitern) wird erſucht.
Lokale Veranſtalkungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.

Sängerluſt 1849. Heute abend findet im feſtlich dekorier=
ten
Mathildenhöhſaal der große Maskenball ſtatt, wozu wir nochmals
alle Mitglieder und Freunde, die einige Stunden ungetrübten Humors
verleben wollen, herzlichſt einladen.
Im Hotel Prinz Heinrich findet heute Samstag Schlacht=
feſt
, Kappenabend mit Tanz und morgen Sonntag abend Faſtnachts=
rummel
mit Tanz ſtatt.
Im Hotel und Reſtaurant Poſt (am Hauptbahnhof)
findet heute und morgen großer Bunter Abend mit der beliebten Haus=
kapelle
ſtatt.
Sportplatzreſtaurant und Café am Böllenfall=
tor
. Heute Samstag Bunter Abend mit Tanz. Für Stimmung ſorgt
Richard Hinz. Zum Tanz ſpielt die beliebte Kapelle Henſel=Otto auf.
(Alles nähere ſehen Sie bitte in der Anzeige der heutigen Ausgabe.)
Turngemeinde Beſſungen 1865. Große, in aller
Stille vorbereitete Ueberraſchungen werden dem Maskenball der Beſſun=
ger
Turngemeinde am 1. März eine ganz beſondere Note geben. Präch=
tige
Dekorationen, verbunden mit feenhaften Beleuchtungseffekten, ver=
wandeln
ſämtliche Räume in einen Farbenrauſch, der noch durch ent=
zückende
Koſtüme ſowie viel Jugend und Schönheit und eine 10 Mann
ſtarke Kapelle erhöht wird. Ein fröhliches Treiben wird diesmal Tur=
nerinnen
und Turner, ſowie alle die lieben Gönner und Freunde un=
ſerer
Turngemeinde vereinen. In der Bar, Maximdiele, die in den
oberen Räumen errichtet wird, ſtärkt man ſich mit Erfriſchungen mannig=
facher
Art. Auch hier werden Jazzler zum frohen Wiegen aufſpielen.
Näheres ſiehe nächſte Anzeige.

Tageskalender für Samstag, den 22. Februar 1930.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang 19.30 Uhr, Ende
22.30 Uhr, L 16, 5, 7 (Darmſtädter Volksbühne), Gruppe 1 bis 4:
Die Anfäre Dreyfus, Kleines Haus. Anfang 20 Uhr, Ende nach
22 Uhr, W 3 (Darmſtädter Volksbühne) Gruppe 1 und 2: Der Wild=
ſchütz
. Orpheum: Geſchloſſen. Konzerte: Schloßkeller,
Kaffce Ernſt=Ludwig, Hotel Schmitz, Spaniſche Bodega, Kaffee Ganß=
mann
. Sportplatz=Reſtaurant. Hotel Prinz Heinrich. Schloßkaffee,
Reichshof. Kaffee Monopol, Bismarckeck, Drei Haſen, Goldener Hirſch,
Zum Schloßgarten, Hotel zur Poſt. Waldſchlößchen, Stadt Nürnberg
Reſtauvant Bender, Brauſtübl (Schuſtergaſſe), Brauerei Schul.
Rheingauer Weinſtube: Geſellſchaftsabend mit Tanz. Reſtaurant
Bender; Großes karnevaliſtiſches Konzert. Maskenbälle:
Oücbends 8.11 Uhr: Concordia Darmſtadt im Städt. Saalbau: Sänger=
luſt
im Mathildenhöhſaal; Orthſcher Männerchor in der Beſſu
Turnhalle; Freie Turngemeinde im Rummelbräu: G faurd
Teutonja im Perkeo. Kappenabende: Reſtauratio
ſchönen Ausſicht, Roßdörfer Straße 71; Spaniſche Bodega, Hügel
Meſtauvant Roth, Waldſtraße B

Cu. Pfungſtadt, 21. Febr. Gemeinderatsbericht. Es ge=
langt
ein Schreiben der Freien Turngemeinde Pfungſtadt zur Ver=
leſung
, aus dem hervorgeht, daß dieſelbe ihr 30jähriges Beſtehen am
5. und 6. Juli d. J. feſtlich begehen will. Die erbetene Ueberlaſſung
der Gemeinde=Feſtbühne zur feſtgeſetzten Leihgebühr wird gutgeheißen.
Zwiſchen den beiden Turnvereinen kamen beſtimmte Abmachungen
betr. Benutzung des Städt. Schwimmbades zuſtande, welche der Deutſche
Turnverein dem Gemeinderat ſchriftlich zur Kenntnis bringt und um
Genehmigung nachſucht, dem auch entſprochen wurde. Nach Beant=
wortung
einer kleinen Anfrage durch Gemeinderat Brauer nahm Herr
Gemeinderat Martin erneut Gelegenheit, die auf der hieſigen Unter=
erhebeſtelle
herrſchenden unhaltbaren Zuſtände vorzutragen. Der von
ihm geſtellte Antrag, die Stadtverwaltung ſolle bei dem Finanzamt
dieſerhalb vorſtellig werden und auf Abhilfe dringen, fand einſtimmige
Annahme. Die Verwaltung teilt mit, daß durch die letzte Holzver=
ſteigerung
diejenigen für das Rechnungsjahr 1929 ihren Abſchluß gefun=
den
hätten. Jagd= und Fiſchereiverpachtung: Nachdem der Gemeinde=
rat
in ſeiner vorletzten Sitzung die Beſchlußfaſſung ausgeſetzt hatte,
vurde durch Herrn Fritz Hildebrandt=Pfungſtadt das Gebot der Ver=
ſteigerung
auf 4500 RM. erhöht. Auch dieſes Gebot erachtet der Ge=
meinderat
als zu niedrig im Vergleich zum 14 000 Morgen umfaſſenden
Jagdgebiet. Die Bieter wurden von ihren Geboten entbunden. Das
Wirtſchaftskonzeſſionsgeſuch Karl Bethke. Waldſtraße 33, wird befür=
wortet
; die Rangveränderung betr. Vorkaufsrecht auf zwei Neubauten
wird genehmigt. In der Aufwertungsſache Gemeinde Ludwig und
Georg Friedrich Steinmetz hatte das Aufwertungsgericht ein rechtskräf=
tig
gewordenes Urteil gefällt, wonach die Gemeinde 15 000 RM. aufzu=
werten
bzw. auszuzahlen hatte. Für die Koſtenberechnung wurde auch
der Betrag von 15 000 RM. feſtgelegt. Gegen dieſe Feſtſetzung erhob
der Rechtsanwalt der Gebrüder Steinmetz Beſchwerde am Oberlandes=
gericht
. Von dieſer Stelle wurde nun verfügt, daß für die Berechnung
der Koſten der Betrag von 30000 RM. zugrunde zu legen ſei. Hier=
durch
entſtehen der Gemeinde erhebliche Mehrkoſten. Da gegen den Be=
ſchluß
bzw. Urteil des Oberlandesgerichts nichts zu ändern iſt, ſoll an
den heſſ. Juſtizminiſter ein diesbezüglicher Schriftſatz eingereicht werden.
Herr Gemeinderat Steinmetz ſtellt noch zu dieſer Sache richtig, daß ihm
von dem Vorgehen ſeines Rechtsanwalts in der Gebührenſache nichts
bekannt ſei. Bezüglich Aufwertungsklage Gemeinde evang. Kirche
gibt der Bürgermeiſter bekannt, daß durch den Gemeindeanwalt Be=
rufung
erfolgt ſei, eine Verleſung des umfangreichen Schriftſatzes dürfte
ſich erübrigen, da er ja in dem Finanzausſchuß zur Kenntnis gelangt
ſei. Die Pflaſterung der Schafbrücke mit Kleinpflaſter wird beſchloſ=
ſen
. Die Lieferung der Steine wird der Fa. Anthes in Erbach (Kreis
Heppenheim) übertragen zum Preiſe von 335 RM. zu 10 To. franko
Pfungſtadt. Verkauf eines jungen Schlachtbullen findet Genehmigung.
Bezüglich der Schulentlaſſungsbeihilfen für das Jahr 1930 ſchlägt der
Wohlfahrtsausſchuß vor, Kinder ſolcher Eltern, welche ſich in Unter=
ſtützung
und in beſonderer Notlage befinden, zu bedenken. Der Bei=
hilfebetrag
beläuft ſich auf 40 RM., der an 22 Kinder zur Auszahlung
gelangt, und ſoll tunlichſt am Platze umgeſetzt werden. Die beiden
letzten Punkte wurden in geheimer Sitzung beraten.
Aa. Hahn, 21. Febr. Hohes Alter. Ein alter Weidmann,
Landwirt Philipp Kraft 17., im Volksmund mit dem Ehrennamen
Bruchphilipp bezeichnet, kann am Samstag dieſer Woche ſeinen 86.
Geburtstag begehen. Trotz ſeines hohen Alters geht Kraft auch heute
noch auf die Jagd.

Ak. Nieder=Ramſtadt, 21. Febr. Am Sonntag, den 23. d. M., nach=
mittags
3.30 Uhr, finder im Saale des Gaſthauſes Zum Darmſtädter
Hof (Knapp) eine öffentliche Verſammlung aller Geflügelhalter ſtatt,
zum Zwecke der Gründung eines Geflügelzuchtvereins. Kirchen=
chor
. Der unter der Leitung des Herrn Müller zu Traiſa ſtehende
Kirchenchor hält am Sonntag, den 23. d. M., einen Unterhaltungs= und
Werbeabend ab. Bautätigkeit. Allem Anſchein nach wird die
Bautätigkeit im Jahre 1930 ſehr flau. Von privater Seite dürften kaum
mehr als 1 bis 2 Wohnhäuſer erſtellt werden. Die Gemeinde ſelbſt,
die durch ihren Wohnungsbau in letzter Zeit ſehr viel zur Belebung
der Bautätigkeit beigetragen hat, dürfte ſich vorausſichtlich in dieſem
Jahre kaum zum Wohnungsbau entſchließen, da ſie durch andere wich=
tige
Projekte finanziell an und für ſich ſchon ſtark in Anſpruch genom=
men
wird und außerdem unter dem Einfluß der allgemeinen Geld=
knappheit
zur äußerſten Sparſamkeit gezwungen iſt. Der noch im
jugendlichen Alter ſtehende Schmiedmeiſter Adam Trautmann jr.
wurde durch einen unerwarteten Tod aus dem Leben geriſſen und zu
Grabe getragen. Durch ſein freundliches, hilfsbereites, zuvorkommendes
Weſen hatte er ſich weit über ſeinen Bekanntenkreis hinaus die Achtung
und Freundſchaft vieler erworben. In ganz beſonderem Maße ſtellte
er ſeine Kraft der deutſchen Turnſache zur Verfügung, zuletzt in ſeiner
Eigenſchaft als Frauenturnwart. Aber auch für den deutſchen Männer=
geſang
hatte er viel übrig. Daneben gehörte er noch dem Kriegerverein
und der Freiwilligen Feuerwehr an.
G. Ober=Ramſtadt, 20. Febr. Säuglingsfürſorge. Mon=
tag
, den 24. Februar, nachmittags von 23 Uhr, findet im unteren
Saal des neuen Rathauſes (Zimmer 18) Säuglingsberatungsſtunde ſtatt.
Maskenball. Am Samstag, den 22. Februar, hält die Turn=
geſellſchaft
E. V. Ober=Ramſtadt ihren Maskenball ab. Holzver=
ſteigerung
. Am Montag, den 24. Februar, vormittags 9 Uhr be=
ginnend
, findet im Gaſthaus Eliſenbad (Suppes) hier die 4. Nutz=
und Brennholzverſteigerung aus dem Gemeindewald Ober=Ramſtadt
ſtatt. Zum Ausgebot gelangen zwei Lärchenſtämme, Klaſſe 2a und 2b,
190 Fichtenſtämme der Klaſſe 1a4b, 114 Rm. Buchen= Eichen=, Kiefern=
und Fichtenſcheiter, 208 Rm. Buchen=, Eichen=, Kirſchbaum=, Kiefern=,
Lärchen= und Fichtenknüppel und 2170 Stück Buchen=, Eichen= und Kie=
fern
=Reiſigwellen. Näheres ſiehe Anzeige in der Samstag=Nr. des D. T.
* Groß=Bieberau, 21. Febr. Nächſten Sonntag findet hier die
Beigeordnetenwahl ſtatt. Da der frühere Beigeordnete nicht
mehr das Amt weiterführen will, ſo ſah ſich die bürgerliche Bevölkerung
genötigt, einen neuen Kandidaten vorzuſchlagen. Man einigte ſich auf
Herrn Georg Daab 6., Wagnermeiſter, der ſchon viele Jahre im Ge=
meinderat
in uneigennütziger Weiſe tätig iſt und das Vertrauen der
Gemeinde beſitzt.
Groß=Bieberau, 21. Febr. Frau Eliſabethe Schwebel, geb.
Röder, begeht am 24. Februar in geiſtiger und körperlicher Friſche ihren
85. Geburtstag.
r. Babenhauſen, 21. Febr. Aus dem Gemeinderat. In der
letzten öffentlichen Gemeinderatsſitzung führt infolge Erkrankung des
Herrn Bürgermeiſters Rühl Herr Beigeordneter Hauff den Vorſitz. Zu
Beginn der Tagesordnung nimmt der Gemeinderat Stellung zu den
Schlachthaus= und Beſchaugebühren, da das Kreisamt anfragte, ob. die
ſeitherigen Sätze auf weitere drei Jahre beibehalten, oder ob ſie neu
feſtgeſetzt werden ſollen. Die Entſcheidung darüber wird zurückgeſtellt,
da der Gemeinderat zur genauen Prüfung dieſer Frage eine Aufſtel=
lung
über Einnahmen und Ausgaben der Jahre 1925 bis 1929 wünſcht.
Da das vor einiger Zeit vom Miniſter des Innern der Gemeinde er=
neut
verliehene Stadtwappen nur die Jahreszahl 1929 trägt und nicht
die Jahreszahl der erſten Verleihung dabei, ſo ſoll durch weitere Nach=
forſchungen
dieſe Zahl feſtgeſtellt und dann am Wappen angebracht wer=
den
. W. Heß, der um Genehmigung der Konzeſſion zum Betriebe einer
Gaſtwirtſchaft in dem von ihm käuflich erworbenen Hauſe Fahrgaſſe 17
nachgeſucht hat, wird dieſe bewilligt, da die Bedürfnisfrage hier ohne
weiteres zu bejahen iſt. Dem Abſchluß einer Kollektivſchulunfallverſiche=
rung
mit der Heſſiſchen Landesverſicherungsbank in Wiesbaden ab
1. Abril 1930 wird zugeſtimmt. Der Prämienſatz wird für jeden Schüler
auf 50 Pfg. jährlich feſtgeſetzt. Bei der Wahl der Schulvorſtände für
die nächſten 4 Jahre werden gewählt: Für die Volksſchule: die Ge=
meinderäte
Jauchay, Kloos und Krapp: ſowie die Bürger Knöpp. Wil=
nd
und Kolb: für die Fortbildungsſchule: die Gemeinderäte Krapp.
und Willand, ferner die Bürger Willand 3., Winzenhöler und
5. Zu Kuratoriumsmitglieder der Höheren Bürgerſchuſe werden be=
ſtimmt
: die Gemeinderäte Mohr, Pilger und Melk. Der Ankauf eines
Waldgrundſtückes wird genehmigt, der Verkauf eines untanglich gewor=

denen Faſels beſchloſſen. Ein Geſuch um Zuführung der Waſſerleitung
in einen Neubau wird in der Weiſe erledigt, daß die Gemeinde ſich zur
Legung der Leitung nur bereit erklärt, wenn der Antragſteller ſelbſt
einen angemeſſenen Zuſchuß leiſtet.
Ap. König i. Odw. (Stahlbad), 21. Febr. Die Generalverſammlung
des Odenwaldklubs, Kur= und Verſchönerungsvereins erfreute ſich eines
guten Beſuches. Die erſte Vorſitzende, Herr Rektor Schäfer, eröffnete
ſie mit einer herzlichen Begrüßung und ſtellte in ſeinem Jahresbericht
die erfreuliche Tatſache feſt, daß in zielbewußter Arbeit der Verein auch
im abgelaufenen Jahre ein gutes Stück vorwärts gekommen iſt, was
ſich beſonders in der fortſchreitenden Entwicklung des Fremdenverkehrs
und der Kurfrequenz zeige. Die Rechnungsablage durch Herrn Ad
Schum ergab in Einnahme einen Betrag von 892,47 Mk., dem die Aus=
gaben
mit 745,60 Mk. gegenüberſtehen, ſo daß ſich ein Ueberſchuß von
146,87 Mk. ergibt. Dem Rechner wurde für ſeine mühevolle Arbeit
gedankt und Entlaſtung erteilt. Anſchließend wurde der Geſamtvorſtand
per Zuruf wiedergewählt. Die auf 14. Mk. pro Jahr erhöhten Ver=
einsbeiträge
des Odenwaldklubs ſollen zukünftig in 2 Teilbeträgen zur
Erhebung kommen. Von den Ausführungen des Herrn Bürgermeiſters
Hofferbert betreffs Gründung einer Heimatzeitung ſowie Errichtung
einer Muſikſchule wird Kenntnis genommen und der Gemeindeverwal=
tung
eine Entſcheidung in dieſen Fragen zuſtändigkeitshalber überlaſſen
Gemeinderatsſitzung. Die hieſige Jugendherberge wirt
auf Gemeindekoſten zur Haftpflichtverſicherung angemeldet. Von einer
Einladung des Vereins für Heimatkunde zu einem Vortrag von Herrn
Oberlandmeſſer Buxbaum am Samstag abend im Gaſthaus zur Krone,
ebenſo eines ſolchen von Intereſſenten zwecks Gründung einer Baugeſell=
ſchaft
Selbſthilfe zum Sonntag, den 23. ds. Mts., nachmittags 2.30 Uhr,
im Gaſthaus zum Adler wird Kenntnis genommen. Einem Antrag
auf Beſchaffung einer weiteren Nähmaſchine für die Fortbildungsſchule
ſoll erſt nach Klärung der Notwendigkeit näher getreten werden. Zu
Mitgliedern der Kurkommiſſion werden beſtimmt Beigeordneter Keller,
die Gemeinderäte J. Hofmann, Daum und Schneider. Anſchließend
geheime Sitzung.
Ai. Vielbrunn, 21. Febr. Gemeinderatsſitzumg. Die
Finanz= und Baukommiſſion werden gebildet. Als Wiegemeiſter wurde
Joh. Steiger gewählt. Nach Kenntnisnahme des Schreibens des Herrn
Präſidenten des Landesfinanzamts Darmſtadt, in welchem die Gemeinde
erſucht wird, infolge mangelhafter Geſchäftsführung der der Gemeinde
übertragenen Untererhebſtelle, den Untererheber von den Geſchäften
eines Untererhebers zu entbinden und dem Finanzamt Michelſtadt eine
geeignete Perſönlichkeit für dieſe Stelle vorzuſchlagen, wurde die Neu=
beſetzung
der Stelle beſchloſſen. Die Gemeinde übernimmt auch ferner=
hin
die Verwaltung der Untererhebſtelle Bewerber müſſen 3000 Mark
Kaution und ein geeignetes Geſchäftszimmer ſtellen, auch haben ſie ſich
einer Prüfung beim Finanzamt Michelſtadt zu unterziehen.
Steinau i. O., 21. Febr. Am Sonntag, den 23. Februar, hält
der hieſige Kriegerverein bei Gaſtwirt Phil. Kaffenberger ſeinen dies=
jährigen
Vereinsball ab.
Rimhorn, 21. Febr. Der Arb.=Geſangverein Sängerluſt hielt
ſeine Jahresverſammlung ab. Der Vorſitzende Georg Heuſel begrüßte
die Erſchienenen. Alsdann gab er die Tagesordnung bekannt. Nachdem
keine Aenderung vorgenommen wurde, ging man zur Erledigung der=
ſelben
über. Der Vorſitzende gab einen kurzen Ueberblick über das ver=
floſſene
Vereinsjahr und beleuchtete mit kurzen Worten die Tätigkeit
und das Vorwärtsſchreiten des Vereins. Außer einem neu hinzugewähl=
ten
Mitglied blieb der ganze alte Vorſtand auf ſeinem Poſten. Als
Ehrenmitglied wurde der langjährige Sänger Wilh. Olt von der Ver=
ſammlung
einſtimmig aufgenommen. Als letzter Punkt wurde der Mas=
kenball
, welcher am kommenden Samstag, 22. d. M., abends, abgehalten
wird, beſprochen.
Cd. Michelſtadt, 20. Febr. Verkehrsverein Michelſtadt.
Die auf geſtern abend in die 3 Haſen einberufene Jahreshauptver=
ſammlung
des Verkehrsvereins Michelſtadt war verhältnismäßig gut
beſucht und wurde von Verwaltungsinſpektor Wöber eröffnet. Der
Geſchäftsführer E. Dern erſtattete dann zunächſt den Jahresbericht für
1929 und betonte darin beſonders, daß dieſes Jahr eine bedeutende Zu=
nahme
des Fremdenverkehrs gegenüber 1928 brachte. Die Zahl der ein=
getroffenen
Kurfremden habe ſich gegenüber 1928 um 278, die der Ueber=
nachtungen
um 5884 gehoben. Von dieſen Fremden hatten ihren ſtän=
digen
Wohnſitz in: Heſſen 562, Heſſen=Naſſau 774, Rheinland und Weſt=
falen
162, übriges Preußen 396, Baden 201, Rheinpfalz 105, übriges
Bayern 98, Württemberg 72, Sachſen 47, übriges Deutſchland 17, Aus=
land
29. Dieſen Aufſchwung im Fremdenverkehr verdanke Michel=
ſtadt
wohl zunächſt ſeinem ſchönen Stadion und den im Laufe des
Jahres gehabten Veranſtaltungen, z. B. die Rathausbeleuchtungen an
Pfingſten, die alljährlich an dieſen Tagen Tauſende von Fremden nach
Michelſtadt bringen, und auch im vergangenen Jahre ihre Anziehungs=
kraft
bewieſen haben. Auch für das Jahr 1930 ſeien ſchon jetzt von
zahlreichen Hauptverkehrsbüros und dergl. u. a. von Berlin, Stettin
uſw., Proſpekte angefordert worden, woraus man ſchließen könne, daß
auch das Jahr 1930 gegenüber 1929 hinſichtlich des Fremdenverkehrs
nicht zurückſtehen würde. Die im abgelaufenen Jahre vom Verkehrs=
verein
veranſtalteten Rundfahrten mit Omnibuſſen in das Maintal nach
Amorbach, Miltenberg, oder nach Heidelberg und zur Bergſtraße haben
auch ſehr großen Anklang gefunden und würden dieſelben in der kom=
menden
Saiſon wieder aufgenommen und noch weiter ausgebaut wer=
den
. Am Schluſſe ſeines Jahresberichtes betonte der unermüdliche
Geſchäftsführer Dern noch, daß der Verkehrsverein für die Aufgaben,
die zu bewältigen ſeien, unbedingt der Mitarbeit aller, die auch die
Früchte der Arbeiten des Verkehrsvereins einſtecken, bedürfe. Ver=
waltungs
=Inſpektor Wöber dankte dem Geſchäftsführer im Namen der
Verſammlung für die im Laufe des Jahres geleiſtete ungeheuere Arbeit
und erſtattete ſodann der Rechner Oberlandmeſſer Baſt den Kaſſen=
bericht
. Die Abrechnung war von zwei Herren bereits vorgeprüft und
für richtig befunden worden, ſo daß dem Vorſtand einſtimmig Entlaſtung
erteilt wurde. Die nun folgende Neuwahl des Vorſtandes hatte nach
längerer, lebhafter Debatte folgendes Ergebnis: 1. Vorſitzender Bürger=
meiſter
Neff, 2. Vorſitzender Verwaltungsinſpektor Wöber, Geſchäfts=
führer
E. Dern, Rechner Oberlandmeſſer Baſt, ferner als Beiſitzer:
Oberpoſtinſpektor Seip, Apotheker Dr. Kiesgen, Otto Reichardt, Joh.
W. Rein, W. Heinz, Paul Zechmeiſter, Wilh. Röſinger, Leonh. Flechſen=
har
. Unter Punkt 5, Aufgaben für 1930, erfolgten dann noch einige
Mitteilungen über die Autoverbindung WürzburgMichelſtadt, ſowie
verſchiedene andere von der Reichspoſt zurzeit betriebene Kraftpoſtlinien.
Betreffs des geplanten Nachtdienſtes am hieſigen Fernamt wurde be=
kannt
gegeben, daß ſich in die von der Bürgermeiſterei im Umlauf ge=
brachte
Liſte von den 179 hieſigen Fernſprechteilnehmern 169 eingetragen
hätten, die mit der geforderten Erhöhung um 20 Pfg. pro Telephon
und Monat einverſtanden ſeien, ſo daß man alſo mit der Einführung
des Nachtdienſtes rechnen könne. Nach der Erledigung einiger inter=
ner
Angelegenheiten wurde dann noch beſchloſſen, daß an die verfchiede=
nen
intereſſierten Berufe und Geſchäftsleute, die dem Verein noch fern=
ſtehen
, energiſch herangetreten werden ſoll, damit dieſe auch als Mitglied
beitreten und nicht wie ſeither die Früchte von der Arbeit anderer ern=
ten
. Unter Verſchiedenes wurde dann noch dem Geſchäftsführer Dern
eine dem Umſatz entſprechende Vergütung für ſeine ungeheuere Arbeit
bewilligt. Nachdem noch die Anbringung von Wegweiſe=Schildern an
Kreuzungspunkten in der Umgebung Michelſtadts und die Anfertigung
von Waldkarten mit eingezeichneten ſchönen Spazierwegen beſprochen
war, wurde auch die Frage des Bedürfnishäuschens an dem Bahnhof
nochmals aufgerollt. Dieſe Sache iſt ſchon einige Jahre im Gange,
zuerſt wurde geplant, bei der Reichsbahn vorſtellig zu werden, daß das
zurzeit vorhandene von der Straße aus zugänglich gemacht wird, doch
ſcheiterten die Verhandlungen an der zu hohen Forderung der Reichs=
bahn
. Nun ſoll die Frage auf andere Weiſe gelöſt werden. Mittler=
weile
war Mitternacht herangekommen und ſchloß der Vorſitzende die
intereſſant verlaufene Verſammlung.
Cd. Michelſtadt, 20. Febr. Fechtverein Waiſenſchutz. In
der diesmaligen Jahreshauptverſammlung des Fechtvereins Waiſenſchutz
Michelſtadt, die im Gaſthaus Zum Grünen Baum ſtattfand, wurde
zunächſt die Neuwahl des erſten Vorſitzenden vorgenommen. Seitheriger
erſter Vorſitzender war Oberregierungsrat Ritzel und wurde unter dem
Vorſitz Dern der jetzige Bürgermeiſter Karl Neff für dieſem Amt ge=
wählt
. Der Rechner Rektor Schäfer erſtattete ſodann den Kaſſebericht,
die Rechnung war bereits ſchon einmal vorgeprüft worden und hatte
durch die muſtergültige Rechnungsführung ſeitens des Rechners zu kei=
nen
Beanſtandungen Anlaß gegeben. Nach der Entlaſtung des Vor=
ſtandes
ſchritt man zur Neuwahl desſelben und wurde der ſeitherige
Vorſtand mit Ausnahme des 2. Rechners wiedergewählt. Zweiter Rech=
ner
wurde Verwaltungsinſpektor Wöber. E. Dern berichtete anſchlie=
ßend
über die ſtattgefundene Landesverſammlung in Nieder=Olm und
wurde dann über die Vorbereitungen zur diesjährigen Landesverſamm=
lung
, die am 14. und 15. Juni hier in Michelſtadt ſtattfinden ſoll, ge=
ſprochen
. Verſchiedene Ortsvereine haben bereits heute ſchon ihr Er=
ſcheinen
hierzu zugeſagt. Unter Verſchiedenes wurden noch einige Auf=
nahmen
bekanntgegeben, außerdem ſoll die Zeitſchrift Waiſenhilfe ab
1. April den Mitgliedern per Voſt zugeſtellt werden. Damit batte die
Tagung ihr Ende erreicht. Bei dieſer Gelegenheit kann noch gefagt
werden, daß der Fechtverein Waiſenſchutz zwar in der Oeffentlichkeit
vielleicht ſveniger betannt iſt, aber ſchon ſehr viel Gutes geſtiftet hat.
So wurden allein im vergangenen Jahre für Konfirmation und Weih=
nachtsheſcherung
von Halbwaiſen und Waiſen rund 600 RM. ak.
gebracht.

[ ][  ][ ]

Nummer 53

Samstag, den 22. Februar 1930

Seite 7

Belaftungsprobe und Verkehrsüiberaabe
der neuen Weſchnikbrücke.
j. Von der Weſchnitz, 21. 2. Der Stadtrat in Weinheim be=
ſchloß
in ſeiner vorgeſtrigen Abendſitzung, die neue Eiſen=
betonbrücke
über die Weſchnitz, die ſoeben vom Vor=
ſtande
des Waſſer= und Straßenbauamtes, Oberbaurat Kinzler=
Heidelberg auf Grund gut überſtandener Belaſtungsprobe dem
öffentlichen Verkehr übergeben worden iſt, Petersplatz=
brücke
zu benennen. Das Stadtbild an dem Hauptverkehrs=
knotenpunkte
zwiſchen Baden und Heſſen, nämlich dort, wo der
Kraftwagenverkehr aus der Birkenauer Talſtraße über die neue
Weſchnitzbrücke und umgekehrt ſich ergießt, wird durch bauliche
Maßnahmen der Stadt Weinheim in allernächſter Zeit eine wei=
tere
Bereicherung erfahren. Der Petersplatz ſoll nämlich durch
die Wegnahme eines Teiles des Pfarrgartens er=
weitert
werden. Die dort aufgeſtellte eiſerne Trans=
formatorenſtation
ſoll beſeitigt und an deren Stelle
eine moderne Transformatorenſtation mit kleiner Säu=
lenhalle
errichtet werden. Dieſe offene Halle wird
dann als Unterſtellraum für die Fahrgäſte des
Poſtkraftwagenverkehrs nach dem Odenwalde
dienen. Die Brückenbaukoſten, von denen der Staat Baden
zwei Drittel und die Stadt Weinheim ein Drittel bezahlt, haben
ſich trotz der durch den Lettenboden verurſachten Erſchwerung
der Fundamentarbeiten im Rahmen des Voranſchlages gehalten.

Cr. Fürth, 21. Febr. Aus der Gemeindeverwaltung.
Dem Antrag des Zentralverbandes der Arbeits=, Invaliden= und Wit=
wen
Deutſchlands, Ortsgruppe Fürth, daß ein Mitglied ihrer Orts=
gruppe
in die Fürſorgekommiſſion aufgenommen wird, wurde entſpro=
chen
. Die Verpachtung der gemeindlichen Wieſen= und Feldgrundſtücke
des Bauerſchen Anweſens wurde nicht genehmigt. Die erzielten Pacht=
preiſe
liegen 1½= unter den ſeitherigen Pachtpreiſen. Der Gemeinderat
beſchloß, daß die Grundſtücke beſichtigt werden und alsdann in einer
Sitzung eine Abſchätzung der einzelnen Loſe erfolgen ſoll. Von der Tuch=
bleiche
wird ein Stück Gelände in einer Breite von 5 Metern zu Bau=
zwecken
abgetreten. Das Brennholz des vorderen und hinteren Ge=
meindewaldes
ſoll alsbald öffentlich verſteigert werden. Die Steigpreiſe
werden bis zum 1. Oktober 1930 zinslos geſtundet. Der Antrag der
Arbeitsloſen, jedem Arbeitsloſen, der Ernährer einer Familie iſt, 1 Rm.
Brennholz zum Hauer= und Setzerlohn zuzuweiſen, einerlei, ob er Los=
holz
bezieht oder nicht, wird abgelehnt, da die Mehrheit des Gemeinde=
rats
bei einer ſolchen Zuteilung keine Gerechtigkeit ſieht. Ein weiterer
Antrag der Arbeitsloſen auf Streichung von Waſſergeld wird ebenfalls
abgelehnt, da er nicht auf der Tagesordnung ſtand. Als Mitglieder für
den Ortsſchulvorſtand werden die ſeitherigen Mitglieder, nämlich: Bau=
materialienhändler
Leonhard Gehbauer, Fabrikarbeiter Adam Jakob 2.,
Kaufmann Adam Helferich 2. und Fabrikarbeiter Nikolaus Zeiß 6.,
wiedergewählt. Die Anlieferung von weiteren 150 Zentnern Kohlen für
die Schulen wird genehmigt. Die Abzählungsurkunden für das Nutz=
und Brennholz der Gemeindewaldungen ſind bei der Bürgermeiſterei
eingegangen Die Holzverſteigerungen und die Holzverloſung werden
deshalb im Laufe der nächſten Woche beginnen.
Bn. Hirſchhorn, 21. Febr. Schulungskurſus für Feuer=
wehrleute
. In Hirſchhorn fand in letzter Zeit ein Schulungskurſus
für Feuerwehrleute ſtatt, an dem etwa 60 Feuerwehrleute aus dem
Preiſe Heppenheim ſich beteiligten. Unter anderen wohnten der
Schulungsübung Herr Bezirksfeuerwehrinſpektor Stahl aus Wiesbaden
und Herr Kreisfeuerwehrinſpektor Knaub aus Rimbach i. O. ſowie 45
Bürgermeiſter, zumeiſt aus dem Kreiſe Heppenheim, bei. Dabei wurde
m hieſigen Neckar eine Motorſpritze erprobt, die ſehr gut funktionierte
Die Freiwillige Feuerwehr Hirſchhorn wurde zu einer größeven Uebung
tazu herangezogen. Nach einem Mittageſſen im Erbach=Fürſtenauer=Hof
ahier nahmen die Gäſte noch eine Beſichtigung von Hirſchhorn und
Umgebung vor. Generalverſammlung. Die Generalver=
jammlung
des Männergeſangvereins Eintracht Hirſchhorn erfreute ſich
änes zahlreichen Beſuchs. Nach einer Begrüßung durch den erſten Vor=
ſitzenden
, Herrn Wilbelm Weber, folgte Rechnungsablage und Jahres=
bericht
über das verfloſſene Vereinsjahr, woraus zu entnehmen war,
daß der Verein auch im abgelaufenen Vereinsjahr bedeutende Fortſchritte
erzielt hat, fowohl in bezug auf Leiſtungen als auch auf Mitglieder=
zuwachs
. Nachdem der Dirigent, Herr Lehrer Rös, die anweſenden
Sänger ermuntert hatte, auch weiterhin treu zur Sache und zum Verein
zu ſtehen, wechſelten Geſang und humoriſtiſche Vorträge ab. Vom
Katholiſchen Männerverein. Der Katholiſche Männerverein
Hirſchhorn hielt ſeine Generalverſammlung im Gaſthaus Zur Krone‟
hier ab. Der zweite Vorſitzende, Herr Bürgermeiſter Zipp, gedachte der
im Laufe des vergangenen Jahres verſtorbenen Vereinsmitglieder, ins=
beſondere
des ſeitherigen rührigen erſten Vorſitzenden, Herrn Maler=
meiſters
Johann Weis. Aus dem Jahresbericht konnte feſtgeſtellt wer=
den
, daß der größte Prozentſatz der Mitglieder im Alter von 40 bis 60
Jahren ſteht, während es leider an füngeren Mitgliedern mangelt. Der
von dem Rechner vorgetragene Kaſſenbericht wurde gutgeheißen und dem
Kaſſenführer Entlaſtung erteilt. Er gab Anregung dahingehend, dem
Barromäus=Verein beizutreten, damit nicht nur religiöſe, ſondern auch
allgemein bildende Schriften in den Familien Eingang finden können.
In der ſich anſchließenden Vorſtandswahl wurde Herr Lehrer Heinrich
Rös einſtimmig zum erſten Vorſitzenden gewählt, während die übrigen
ſeitherigen Vorſtandsmitglieder ſämtlich wiedergewählt und Herr Karl
Burkard als jüngere Kraft neu hinzugewählt wurde. Hieran ſchloß ſich
als Schluß des Tages ein Vortrag des Herrn Stadtpfarrers Walter
über Autorität und verſönliche Freiheit.
Wimpfen, 21. Febr. Am Sonntag, den 2. März 1930 überträgt
der Südfunk unter Karl Struves Leitung Darbietungen aus Wimpfen.
Wimpfen iſt durch ſeine reizvolle Lage hoch über dem Neckar, ſeine
Hohenſtaufenkaiſerpfalz ſowie ſeine Klöſter weit und breit bekannt und
wird alljährlich von Tauſenden von Fremden beſucht. Seine Klöſter,
heute noch Wallfahrtskirchen, ſind nicht nur in der näheren Umgebung,
ſondern in der ganzen Welt bekannt; namentlich ſeine Stiftskirche, die
für ſich den Anſpruch erhebt, die erſte frühgotiſche Kirche Deutſchlands zu
ſein. Durch lauſchige Gäßchen, vorbei an plätſchernden Brunnen, wird
das Mikrophon geführt, um heimatkundliche Uebertragungen zu über=
mitteln
.
* Jugenheim, 21. Febr. Unſer Gemeinderat hat den Bau des
Schwimmbades, nachdem das Heſſ. Kreisamt Bensheim die Ge=
nehmigung
und Konzeſſion hierzu bereits erteilt hat, nach dem Entwurf
des Heſſ. Kulturbauamts Darmſtadt beſchloſſen. Dieſer beachtenswerte
Entſchluß verdient volle Anerkennung und Würdigung ſeitens der Bür=
gerſchaft
und auch der auf den Fremdenverkehr eingeſtellten Jugenheimer
Geſchäftswelt. Das Jugenheimer Schwimmbad wird faſt mitten im Kur=
ort
ſelbſt, auf dem Gelände Hinter der Schule, mit dem Zugang von
der Darmſtädter und Lindenſtraße, liegen. Es iſt alſo von allen Seiten
gut und bequem zu erreichen. Angekauft hat die Gemeinde dafür ein
Gelände von 5400 Quadratmetern. Das Schwimmbecken für Schwimmer
wird 50 mal 25 Meter, das für Nichtſchwimmer 27,50 mal 25 Meter und
das Kinderbecken 10 mal 25 Meter groß ſein. Das erſte hat eine Tiefe
von 1,30 bis 3,50 Meter, das zweite von 0,65 bis 1.30 Meter und das
dritte von 0,50 bis 065 Meter. Für Sportzwecke werden ein Spring=
turm
, drei und fünf Meter hoch, ſowie Startblöcke und Sprungbretter,
die den internationalen Sportvorſchriften entſprechen, erſtellt. Der Boden
des Baſſins wird ſoweit als nötig betoniert. Das Waſſer wird der Stett=
bach
entnommen und hygieniſch einwandfrei in die Becken geleitet. Auch
Brauſen und 14 einzelne Kabinen werden errichtet.
W. Heppenheim a. d. B., 20. Febr. Außerordentliche
Kreistagsſitzung des Kreiſes Heppenheim. Unter
Vorſitz des Herrn Kreisdirektors Pfeiffer tagten 23 Kreistagsmitglieder.
Bei dem Bericht von der abgelaufenen Wahlveriode iſt hervorzuheben
der Straßenbau Ober=Abſteinach, der Brückenbau in Wimpfen, der
Durchbruch der Straße bei Mackenheim=Weiher und die Rüchhüraſchafts=
übernahme
für die Reparationslieferung (Pflaſter= und Bordſteine) für
die Firma Granitwerke Hemsbach, Rüth u. Reinmuth. Bei dem
Brückenbau in Wimpfen ſollte ſich die württembergiſche Straßenbau=
verwaltung
mit 800 000 RM. beteiligen, lehnte aber ab. Als Zukunfts=
politik
ſoll grundſätzlich der Kreistag wie auch der Kreisausſchuß einer=
ſeits
die ſoziale Notlage, andererſeits die drückende Steuerlaſt berück=
ſichtigen
und ausgleichen. Die Sparmaßnahmen der Regierung werden
die Aufgabeng biete der Kreiſe erweitern und erhöhen. Die Auflöſung
des Kreiſes kommt nach den Ausführungen des Herrn Kreisdirektors
nicht in Frage. Bei der Wahl der Kreisausſchßmitglieder und ihrer
Stellvertreter erhielt das Zentrum 3, die Sozialdemokraten 2 und die
bürgerliche Vereinigung 1 Sitz. Ein Antrag der K.P.D. auf Er=
höhunn
des Kreisanteils an der Winterbeihilfe um 20 Prozent wurde
abgelehnt und entſprechend dem Anſinnen der Sozialdemokraten auf
Ueberweiſung an den Kreisausſchuß angenommen. An Winterbeihilfe
ſind für 1929 17 527 RM. b zahlt, davon entfallen 30 Prozent
5258 RM. auf den Staat, 35 Prozent 6134 RM. auf den Kreis und
35 Prozent 6134 RM. auf die Gemei ben. Ein weiterer Antrag der
R.P.D. auf Erhöhung der Sätze der Wohlfahrtsunterſtützung um 30

Franzöſiſche Blieger ſpionieren über dem nokgelandeken Dornier=Superwal.

* Mainz. 21. Februar.
Das Dornier=Superwal= Flug=
zeug
D 1785 wurde Donnerstag mittag
15.15 Uhr wie ſchon geſtern in dem Ar=
tikel
Der ſeltſame Gaſt auf dem Rhein
mitgeteilt durch das Polizeiboot des Waſ=
ſerbauamts
Mainz von Bingen abgeſchleppt.
An Bord befanden ſich der Vorſtand des
Waſſerbauamtes, Oberbaurat Häufel, und
Flugleiter Oberingenieur Hellwig. Die Pilo=
ten
hatten ihre Führevſitze im Flugzeug inne.
Die Fahrt ging bei reger Anteilnahme der
Uferbovölkerung glatt vonſtatten. Erſt unter=
halb
von Mainz traten infolge regen Schiffs=
verkehrs
Störungen ein, ſo daß die für
18 Uhr vorgeſehene Ankunft in Mainz ſich
verzögerte. Wegen der inzwiſchen eingetre=
tenen
Dunkelheit gab man die Abſicht, das
Flugzeug in den Guſtavsburger Hafen zu
bringen, auf und ging mit ihm bei Mainz=
Weiſenau vor Anker. Freitag früh 7.30 Uhr
wurde das Flugſchiff nach dem Hafen ge=
bracht
. Dort ſoll es mittels eines Krahnes
an Land gehoben, abmontiert und mit der
Eiſenbahn nach ſeinem Beſtimmungsort ge=
bracht
werden. Mit der Abmontage wird
vorausſichtlich erſt anfangs nächſter Woche
begonnen werden, ſo daß in den nächſten
Tagen Gelegenheit beſteht, das impoſante
Flugboot in Guſtavsburg zu beſichtigen.

Ein franzöſiſcher Militärflieger umkreiſt das deutſche Groß=Flugboot
Dornier Superwal D 1785.

Prozent wird ebnfalls abgelehnt, weil die bewilligten Mittel im Vor=
anſchlag
nicht ausreichen. Der Ueberweiſung zur Voranſchlagsberatung
für den Haushalt 1930 wird zug ſtimmt. Um 130 Uhr ſchloß der Herr
Kreisdirektor mit Worten des Dankes die Sitzung. Landwirt=
ſchaftliche
Schule. Der Verein ehmaliger Schüler der landwirt=
ſchaftlichen
Schule Heppenheim veranſtaltet am kommenden Sonntag im
katholiſchen Vereinshaus ſein diesjähriges Wintervergwügen. Neben
Muſibvorträgen und gemeinſamen Liedern kommen 2 Theaterſtücke:
Der Geiſterſtudent und Der Göttergatte zur Aufführung. Den
Theaterſtücken ſchließt ſich Tanz an. Der Voranſchlag der Gemeinde
Wald=Michelbach für das Rechnungsjahr 1930 liegt vom 21. bis 27.
Februar auf dem Bürgermeiſtereibüro zu jedermanns Einſicht offen,
Einwendungen ſind innevhalb dieſer Friſt vorzubringen.
D. Biblis, 21. Febr. Gemeinderatsſitzung. Der neu zu=
ſammengeſtellte
Ortsvorſtand arbeitet ſichtlich erkennbar mit allen Mit=
teln
zum Wohle der hieſigen Einwohner. Am deutlichſten kommt dies
natürlich in den einzelnen Sitzungen zum Ausdruck, die durchſchnittlich
bei guter Teilnahme recht normal verlaufen, da das Intereſſe, ebenſo.
das Verſtändnis für die einzelnen Punkte der Tagesordnung allgemein
iſt. Gerade die beiden letzten Sitzungen haben dies wieder bewieſen.
Der Gemeinderat lehnte hier die Abbauung des Gänſehirten ab. Ebenſo
lehnten es die Ortsvertreter ab, in der Streitſache Müller Schader
irgendwelchen Beſchluß zu faſſen, da ſie ja hierfür gar nicht zuſtändig
ſind. Zugeſprochen wurde dagegen dem Arbeitergeſangverein Lieder=
kranz
die Erweiterung des Feſtplatzes anläßlich des im Sommer ſtatt=
findenden
Sängerfeſtes über die Kirchgaſſe von der Kirche bis zum Gaſt=
haus
Reiling. Ferner wurde beſchloſſen, in Zukunft für die Benutzung
der Fohlenweide pro Fohlen 3 Mk. zu erheben. Es iſt dies eine Sache,
wie die ehemals unentgeltlichen Steuerſprechtage, die eben von den In=
tereſſenten
bezahlt werden muß. Ueber die Entſchädigung dreier Grund=
ſtücksveräußerer
teilt der Gemeinderat mit, daß der anberaumte Termin
beim Kreisausſchuß vertagt wurde, da ſich der Kreisausſchuß hierfür
nicht als zuſtäudig erklärte. Es wurde daraufhin den ſtreitenden Par=
teien
empfohlen, ſich in Güte zu einigen. In der letzten Sitzung wurde
nun auch eine gütige Verhandlung in die Wege geleitet, die Einigung
wurde aber nicht erzielt, da ſich der Gemeinderat ziemlich ablehnend ver=
hielt
. Der Gemeinderat ſah auch nicht ein, warum er den Jagdpäch=
tern
des Gemeindewaldes ohne Vergütung Fichtenſtangen für verſchie=
dene
Hochſtände im Walde zur Verfügung ſtellen foll. Eine Kommiſſion
wird die im Gemeindewald geſchlagenen Stangen abſchätzen, damit ſie
den Pächtern in Rechnung geſtellt werden können. Die vom Jagdhüter
Moder angebrachten Schilder müſſen von ihm ſchleunigſt entfernt wer=
den
, andernfalls ſie auf ſeine Koſten abgemacht werden.

Kusten Keeiserkeit Natarck.
Nuun
Mace

BEEHEEEEN
Hehr als 15000 Zeug
(1St., 89 Beutel 40 Pfg. Dose 90 Pfg

D. Biblis, 21. Febr. Verſchiedenes. Die Notlage der Land=
wirtſchaft
und zum Teil auch des Geſchäftsweſens iſt bei uns zurzeit
ſehr groß. Faſt allwöchentlich werden Zwangsverſteigerungen angeſetzt
der Landwirt iſt gezwungen, mit ſeinen Produkten, die er ohnehin
faſt zum Friedenspreis abſetzen muß, zu bezahlen, was ſich natürlich für
das Geſchäftsweſen zuungunſten auswirkt. Erwähnt ſei nur, daß bei=
ſpielsweife
der Doppelzentner Gerſte mit 1618 Mk. gehandelt wird,
genau wie vor dem Kriege. Ebenſo koſten Eier, die dem Bauer pro Stück
nur 10 Pfg. einbringen, nicht mehr als den Friedenspreis. Die Lage
iſt alſo alles andere nur nicht roſig, berechtigt auch vorerſt zu keinerlei
Hoffnungen. Der Ortsgewerbeverein hielt bei Gaſtwirt Diefenbach
eine Verſammlung ab, um erneut zu der erſtmals hier ſtattfindenden
Warenlotterie Stellung zu nehmen. Man kam auch diesmal nicht voran;
die Kommiſſion der Warenlotterie, beſtehend aus den Herren V. Neff,
Leo. Höfle, A. Kärcher, P. Rieß und M. Spieß, wird ſich weiterhin
mit den Vorarbeiten befaſſen, denn man iſt ſich darüber im Klaren, daß
etwas geſchehen muß, um das zahlungskräftige Publikum von der Stadt
abzuhalten und für den Heimkauf zu intereſſieren. Die Generalver=
ſammlung
des Kriegervereins bei Gaſtwirt Reiling nahm einen ange=
nehmen
Verluaf. Nach Entlaſtung des alten Vorſtandes ſchritt man
zur Neuwahl. Dabei wurde der alte Vorſtand einſtimmig wiedergewählt.
Er ſetzt ſich wie folgt zuſammen: 1. Vorſitzender Herr Lehrer Hilde=
brandt
; des weiteren Oberlehrer Grimm, Jean Metz, Leo. Höfle, Ldwg.
Müller und Kärcher. Rechner blieb Peter Seib. Die Verſammlung
ſchloß mit der Ehrung zweier Altveteranen. Der Geſangverein Lie=
derkranz
feiert am 22. Februar ſein zehnjähriges Beſtehen. Der Verein
begeht den Jahrestag ſeiner Gründung mit der Veranſtaltung eines
Balles mit erſtklaſſiger Streichorcheſter=Bedienung. Der Abend ver=
ſpricht
, wie immer, gemütlich und ſchön zu werden. Die ſeither ver=
anſtalteten
Maskenbälle haben durchweg einen guten Beſuch aufzuweiſen.
Dabei bleibt es aber auch die Wirte klagen über Waſſernot
kaum daß ſich ein Beſucher mehr als einen halben Wein genehmigt.
Die Geldknappheit wirkt ſich auch hier aus es langt halt zu nichts
mehr als zum niedrig gehaltenen Eintritt. Am kommenden Sonntag
rechnet man beim Maskenball des Geſangvereins Frohſinn mit Maſſen=
beſuch
. Die Stimmung wird ſicher wieder glänzend ſein, anſonſten kann
man auch hier mit einem wäſſerigen Verlauf rechnen.
Br. Langen, 21. Febr. Autounfall. Beim Ueberbolen eines
Laſtwagens durch ein Perſonenauto auf der Darmſtädter Landſtraße kam
ein anderes Perſonenauto entgegen, ſo daß Laſt= und Perſonenauto zu=
ſammenſtießen
und unter Mitnahme eines Apfelbaumes im Graben lan=
deten
. Verletzt wurde niemand. Gemeinderat. Der Jahres=
bericht
der hieſigen Realſchule ſoll auch in dieſem Jahre wieder im Druck
erſcheinen. Dem Obſt= und Gartenbauverein wird ein Beitrag zur
Schädlingsbekämpfung gewährt. Gegen die Errichtung der Autogarage
in der Taunusſtraße und am Karlsplatz iſt nichts einzuwenden. Zwecks
Errichtung einer Klärbeckenanlage und Ueberbrückung des Baches am
Wiesgäßchen ſoll Koſtenvoranſchlag aufgeſtellt werden. Die beabſichtigte
größere Tankanlage des Herrn Fr. A. Schroth wird abgelehnt. Den
Herren H. Werner 10. und Brandes wird die Zinsgarantie für das
Leitungsanlagekavital ihrer elektriſchen Leitung erlaſſen. Für das Gas=
wverk
ſoll ein Vervielfältigungsapparat angeſchafft werden. Die letzte
Holzverſteigerung wird genehmigt.

a. Neu=Iſenburg, 21. Febr. Man ſchreibt uns: Der erſte Friedhof
unſeres Städtchens, das im Jahre 1699 als Hugenottenſiedelung ge=
gründet
wurde, lag um die evangeliſche Kirche und wurde 1845 ge=
ſchloſſen
. Unſer zweiter Fricdhof wurde im März 1905 als Begräbnis=
ſtätte
aufgegeben. Er liegt unmittelbar am Frankfurter Wald und am
Rande eines Stadtteils, der ſeit 1900 im Nordweſten der Gemarkung
entſtanden iſt. Nachdem im vergangenen Jahre durch ſeinen öſtlichen
Teil als Verlängerung der Poſtſtraße ein Fußlweg gelegt wurde, wird er
ſeit zwei Wochen vollſtändig geräumt. Wer Wert darauf legt, kann
Angehörige, die auf ihm ruhen, nach dem neueſten und dritten Fried=
hofe
umbetten laſſen, hat aber die Koſten zu tragen. Dabei finden
Söhne unſerer Stadt, die im Felde fürs Vaterland fielen, bereits ihre
vierte Ruheſtätte. Sie wurden im Felde ausgegraben und auf unſerem
jetzigen Totenacker beigeſetzt. Von dort verlegte man ſie nach unſerem
zweiten Friedhofe, weil auf ihm damals ein Ehrenfriedhof eingerichtet
wurde, und nun wandern ihre Gebeine wieder. Das Gelände des jetzt
zu täumenden Gottesackers ſoll in 22 Bauplätze aufgeteilt werden, die
die Gemeinde veräußern will. Die Angelegnheit bildet eben hier das
Tagesgeſpräch. Man verſteht nicht die Eile, mit der hier ein Friedhof,
der kaum als ſolcher aufgegeben iſt, in Baugelände verwandelt wird,
obgleich ſonſtiges Baugelände noch genügend vorhanden iſt. Die Stadt=
vevwaltung
wird daraus allerdings rund 80 000 Mark löſin. Es kommt
hinzu, daß man die Bevölkerung bis in die letzte Zeit im Dunkel ließ,
daß ſo ſchnell von dem Friedhofe, der ſpäter eine öffentliche Anlage
hätte werden können, Abſchied genommen werden muß. Es iſt nicht
jederwanns Sache, die Toten ausgraben und ihre bisherige Ruheſtätte
möglichſt raſch verwertet zu ſohen.
a. Offenbach, 21. Febr. Keine Belebung des Bauhand=
werksdurch
die Stadt. Um das darniederliegende Bauhandwerk
einigermaßen zu beleben, hatte die Bürgerliche Arbeitsgemeinſchaft im
Stadtrat beantragt, die bisher getilgten Beträge der zinsloſen Bau=
darlehen
von 6000 Mark, die die Stadt aus Mitteln der Sonderſteuer
in den letzten Jahren zu Siedlungshäuſern gab, wieder als Darlehen
zu 6000 Mark zu vergeben. Im Ausſchuß wurde feſtgeſtellt, daß von
den Darlehen wohl 235 000 Mark ſchon zurückgefloſſen, daß ſie aber nur
buch= und nicht kaſſenmäßig vorhanden ſind. Sie ſind, ohne daß der
Stadtrat davon erfuhr, zu Straßenbauten und zu Zwecken der allge=
meinen
Verwaltung bereits verwendet worden. Die Stadtverwaltung
erklärt auch, zur Belebung des Bauhandwerks in dieſem Jahre keine
Mittel zur Verfügung ſtellen zu können. Sie hat bisher aus Anleihen
6 700 000, aus der ſtaatlichen Sonderſteuer 3 700 000 und aus Anteilen
der ſtädtiſchen Sonderſteuer eine weitere Million, zuſammen über 11
Millionen, zu Bauzwecken hergegeben. Die Bürgerliche Mitte läßt den
Standpunkt vertreten, es beſtehe keine Wohnungsnot mehr, während die
Sozialdemokraten auch auf weiteres Bauen drängen. Es beſtand nun
auch die Abſicht, das Kühlhaus des Schlachthofes zur Belebung der
Bautätigkeit jetzt ſchon erweitern zu laſſen, wenn auch das Bedürfnis
noch nicht ganz einwandfrei nachgewieſen ſei. Ein Grundſtock von 300 000
Mark iſt dazu zwar auch vorhanden, aber auch nur buchmäßig. Da er
einſtweilen in der ſtädtiſchen Verwaltung nutzbringend angelegt iſt,
müßte auch er im Bedarfsfalle durch Anleihe, die die Stadt dem
Schlachthofe ſchuldet, flüſſig gemacht werden. Der Stadtrat hat ferner
bereits beſchloſſen, durch einen Erweiterungsbau am Stadtkrankenhaus
den weiblichen Hausangeſtellten dieſer Anſtalt eine würdigere Unterkunft
zu verſchaffen. Die Pläne dazu werden ausgearbeitet. Man befürchtet
aber in Stadtratskreiſen, daß für die Ausführung des Baues die Mittel
ebenfalls kaum beſchafft wverden können, da die Stadt zur Beſtreitung
der öffentlichen Bedürfniſſe monatlich leider rund 150 000 Mark auf=
nehmen
muß. So iſt auf eine Belebung des Baugewerbes durch die
Stadt in dieſem Jahre nicht zu hoffen. Der Holzmann= und der Dorn=
buſch
=Block an der Waldſtraße dürften nicht nur für dieſes Jahr das
letzte größere Bauunternehmen der Stadt geweſen ſein.
P Rüfſelsheim, 19. Febr. Verhaftung. Auf Grund eines ge=
richtlichen
Haftbefehls wurde von der hieſigen Gendarmerie im benach=
barten
Raunheim als Rädelsführer der in verfloſſener Woche in den
Opelwerken ſtattgehabten kommuniſtiſchen Unruhen das wegen Auf=
reizung
zum Streik aus ſeinem Arbeitsverhältnis in den Opelwerken
entlaſſene Betriebsratsmitglied H. Mauer verhaftet. Der Verhaftete
wurde nach Darmſtadt ins Provinzialarreſthaus eingeliefert. Während
der letzten Tage weilten Beamte der Staatsanwaltſchaft Darmſtadt
zwecks Anſtellung von Ermittlungen in der kommuniſtiſchen Opelaffäre
in Rüſſelsheim. Gegen die Schuldigen iſt die gerichtliche Vorunter=
ſuchung
wegen verſchiedener ſchwerer Vergehen gegen das Reichsſtraf=
geſetz
eingeleitet und ein Unterſuchungsrichter des Landgerichts in
Darmſtadt mit den weiteren Amtshandlungen beauftragt worden. Be=
züglich
der auf freien Fuß geſetzten kommuniſtiſchen Landtagsabgeord=
neten
Oskar Müller, Frankfurt a. M., Sumpf Mainz, und Hammann,
Wirhauſen, ſollen der preußiſche und heſſiſche Landtag zwecks Ein=
leitung
des Strafverfahrens um Aufhebung der Immunität der Be=
ſchuldigten
erſucht werden.

Rheinheſſen.

* Mainz, 21. Febr. Chronik. In Eppelsheim (Reinh.) ſpielte
ein 9 Monate alter Junge an einer Brotkruſte. Er ſteckte ſie in den
Mund. Plötzlich geriet ſie ihm in die Luftröhre und obwohl der Arzt
ſofort zur Stelle war, erſtickte das Kind. Die Einführung
einer neuen Straßenpolſzeiverordnung wurde vom
Binger Stadtrat beſchloſſen. Dieſe neue Verordnung paßt ſich dem ge=
wachſenen
Verkehr in Bingens Straßen an, regelt den Durchgangs= und
Fußgängevverkehr. In der Städt. Kunſthalle wurde eine von der
Vereinigung Mainzer bildender Künſtler und dem Mainzer Carneval=
Verein veranſtaltete Ausſtellung Kunſt und Karneval
in Anweſenheit von ſtädtiſchen und ſtaatlichen Behörden eröffnet. Die
Ausſtellung gliedert ſich in eine hiſtoriſche und zeitgenöſſiſche Abteilung.
Die hiſtoriſche Abteilung gibt an Hand von Gemälden, Photographien,
Druchſacha, närriſchen Utepſilien einen Ueberblick über die Geſchichte
des Mainzer Carnevals. Die reichhaltige Schau die für die Tradition
des Mainzer Karnebals Bände ſpricht, geht bis in das Geburtsjahr des
organiſierten Mainzer Faſchings im Jahre 1838 zurück. Die moderne
Abteilung, die dem Karnedal der Jetztzeit gewidmet iſt, zeigt die viel=
fältige
Verflochtenheit von Kunſt und Karnebal und gibt ein Bild
davon, wie befruchtend künſtleriſche Initiative auf die Ausgeſtaltung
des Mainzer Volksfeſtes ſich auswirkt. Man ſieht künſtleriſche Wagen=
entwii
. fe, zahlreiche Maskenkoſtüme, karnevaliſtiſche Plaſtiken, Masken=
ſtilleben
. Die Arbeiten, ausgeführt von bekannten Mainzer Künſtlern,
zeigen geſunden rheiniſchen Humor und erfolgreiches Streben nach
moderner Formgebung.
Wafferſtandsnachrichten vom 21. Februar 1930. Rhein: =
ningen
0,23. Kehl 1,43, Maxau 3,23, Mannheim 1,93, Mainz minus 15
Bingen 104, Kaub 1,10, Köln 0.99 Meter. Main: Schweinfurt 0.,65,
Würzburg 0,65, Lohr 1,06, Groß=Steinheim 2,26, Frankfurt 2,31, 9.
heim Staatsvegel minus 0,52, do. Waſſertiefe 1,44, Fahrtiefe 1,14 Meter.
Hirſchhorn, 21 Febr. Wafſerſtand des Neckars am
20. Februar 0.75 Meter, am 21. Februar 0.74 Meter.
Gerusheim, 21. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
20. Februar 1,10 Meter, am 21. Februar 1,12 Meter.

[ ][  ][ ]

Seite 8

Samstag, den 22. Februar 1930.

Nummer 53

Hans Knapp
Aenne Knapp, geb. Bergſträßer
Vermählte
Wienersſtr. 47
Kirchliche Trauung: Samstag, den 22. Februar, nachmittags
2½ Uhr, in der St. Ludwigskiche.

Ihre Vermählung beehren ſich anzuzeigen
Fritz Old
Käthe Old
geb. Raitz
Darmſtadt
Darmſtadt
(Hainſtadt)
(Hainſtadt)
Kirchlſche Trauung: Samstag, den 22. Februar, nachm.
3 Uhr, in der Schloßkirche.
Karl Weitzel
Else Weitzel, geb. Wittmann
Vermählte
Ludwigshöhstr. 31
Darmstr. 6
Kirchl. Trauung: Sonntag, den 23. Februar, nachmittags
3 Uhr in der Pauluskirche.

Ihre Vermählung geben bekannt:
Karl Spieß
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Trauung: Samstag, den 22. Februar
1930, nachmittags 3 Uhr, in der Stadt=
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Am 20. Februar 1930, nachmittags 2.50 Uhr,
iſt mein lieber Mann, unſer treuſorgender Vater,
Schwiegervater, Bruder und Onkel
Herr Gendarmerie=Wachkmeiſter i. R.
Suvwig nt
im 70. Lebensjahre ſanft entſchlafen,

Um ſtille Teilnahme bittet
im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Anng Oſk. geb. Sommer.
Ober=Ramſtadt, Mainz, Cleveland (Ohio),
Nieder=Ramſtadt, den 21. Februar 1930.
Die Beerdigung findet ſtatt auf dem Friedhof in
Nieder=Ramſtadt. Leichenbegängnis am Süd=
ausgang
von Nieder=Ramſtadt am Sonntag, den
23. Februar 1930, nachmittags 2½ Uhr.

Heute nachmittag entſchlief plötzlich und un=
erwartet
infolge eines Herzſchlages mein innigſt=
geliebter
, herzensguter Mann, unſer lieber Bru=
der
und Schwager
Dert eutt sägn
im 63. Lebensjahre.
In namenloſem Schmerz:
Frau Fanny Kahn, geb. Rokberg.
Darmſtadt, den 20. Februar 1930.
Frankfurterſtraße 10.

Die Beerdigung findet Sonntag, den 23. Februar,
vormittags 11 Uhr, vom Portal des Iſraelitiſchen
Friedhofs aus ſtatt.
Von Blumenſpenden und Kondolenzbeſuchen bitte
Abſtand zu nehmen.

Dankſagung.

Für die troſtreichen Worte des Herrn Pfarrer
Weiß, für die aufopfernde Pflege des Stadtbruders
des Herz=Jeſu=Hoſpitals, ſowie für die zahlreichen
Kranzſperden und Anteilnahme von nah und fern
bei dem Heimgang unſeres teueren Entſchlafenen
ſagen wir herzlichſten Dank.
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Anng Spiegelberg Wwe.
und Kinder.

Heute Abend ſiarb nach längerem Teiden
unſer lieber Vater, Großvater und Schwieger=
vater

Fabrikant
Geutg Britorig Sruchee
im Alter von 81 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Wilmshauſen, den 20. Februar 1930.
Frankturt a M, Mülheim (Ruhr), München,
Reichenbach i. O., Heilbronn, Bensheim a.d B.
Die Beerdigung findet am Sonntag, den 23. Februar,
nachmittags 1½ Uhr, vom Sterbehaus aus ſtatt. (*

Statt Karten.
Heute Mittag verſchied ganz unerwartet unſer lieber
Bruder, Vater, Großvater, Urgroßvater und
Schwiegervater
Mnuidns Seift I.
im Alter von 84 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:

Georg Jakob Geiſt II.

Rimbach, den 20. Februar 1930.

(3184

Die Beerdigung findet Sonntag, den 23. Februar,
nachmittags 2¼ Uhr ſtatt.
Blumenſpenden und Beileidsbeſuche ſind nicht im
Sinne des Verſtorbenen und bittet man, davon
Abſtand nehmen zu wollen.

Todes=Anzeige.
Nach kurzem, ſchwerem Leiden wurde uns
Mittwoch Abend 9 Uhr meine geliebte Gattin,
unſere treuforgende Mutter, Schwiegermutter,
Schweſter, Schwägerin, Patin und Tante
Frau Katharine Knöß
geb. Werner
im 67. Lebensjahre durch den Tod entriſſen.
Egelsbach, den 20. Februar 1930.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
J. d. N.: Johannes Knöß
Zollſekretär i. R.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 22. Febr. 1930,
nachmittags 4 Uhr in Egelsbach vom Trauerhauſe Tau=
nusſtraße
24 aus, ſtatt.

Todes=Anzeige.
Freitag früh 8 Uhr verſchied nach langem, mit großer
Geduld ertragenem Leiden meine herzensgute Frau,
unſere innigſtgeliebte Mutter, Schwiegermutter, Groß=
mutter
, Tante und Schwägerin
Frau Berta Mannheimer
geb. Bauer
im vollendeten 66, Lebensjahr.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Hermann Mannheimer
Metzgermeiſter
Wixhauſen. (3158
Die Beerdigung findet Sonntag, morgens 11½ Uhr,
vom Trauerhauſe in Wixhauſen aus ſtatt.

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Gebr. Umbreit

Am 20. Februar ſtarb nach kurzer, ſchwerer Krankheit mein
langjähriger, treuer Mitarbeiter
Ing. Dans Ronalſc,
Afſiſtent an der Teihn. Hochſchule Darmſtadt.
Er iſt mir, meiner Familie und uns allen ein lieber und hoch=
geſchätzter
Freund geworden.
In tiefer Trauer:
Prof Wagenbach
nebſt Familie, ſowie allen Angehörigen
des Lehrſtuhls.
Am Montag, den 24. Februar findet um ½3 Uhr in der Toten=
halle
des Städtiſchen Krankenhiuſes die Einſegnung ſtatt. Die Bei=
ſetzung
erfolgt in ſeiner Heimat.

Danrjagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme beim
Hinſcheiden unſeres lieben Entſchlafenen
Jutee Beiner
ſowie für die vielen Kranz= und Blumenſpenden,
Herrn Pfarrer Köhler für ſeine troſtreichen Worte,
dem Kameradſchaftlichen Kriegerverein 1874 Darm=
ſtadt
, den Beamten und der Arbeiterſchaft der Loko=
motiv
=Ausbeſſerungswerkſtätte Darmſtadt, ſowie dem
Eiſenbahn=Werkſtätte=Verein Darmſtadt ſprechen wir
unſeren tiefempfundenen Dank aus.
Die irauernden Hinkerbliebenen.
Darmſtadt, den 20. Februar 1930.
Liebfrauenſtraße 90.

Mehrere faſt neue

darunter ein Bech=
ſtein
u. Schiedmayer,
billigſt.
Neue Pianos; För=
ſter
, Müller, Schied=
mayer
, Victoria u. a.
von 830 Mk. an.
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Heidelbergerſtr 8
Telefon 126. (B3091

(337a

Achenbach-
Garagen

Dankſagung.
Für die viele Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Hinſcheiden unteres lieben Entſchla enen
ſagen wir auf dieſem Wege herzlichen Dank. Hlaus Wellblech, Stahl
Ganz beſonders danken wir Herrn Pfarrer WSchuppen jeder4rt,
Weisgerber für ſeine troſtreiche Grabrede, dem
Verband Deutſcher Poſt= und Telegraphen=
Beamten, der Soldatenkameradſchaft und den Wsebotem.Prospekten
Poſtbeamten in Eberſiadt für den ehrenden
Nachruf, ſowie Kranzniederlegungen, ferner
Allen, die ihm die letzte Ehre erwieſen haben.
Darmſiadt, den 21. Februar 1930.
Werner und Suſtab Stähle.

3164

Statt Karten.
Dankſagung.
Allen denen, die bei dem Heim=
gange
unſeres lieben Entſchlafenen
an unſerem Schmerz teilgenommen
haben, ſowie für die zahlreichen
Blumenſpenden ſagen wir herz=
lichen
Dank. Beſonders danken wir
Herrn Pfarrer Kleeberger für die
troſtreichen Worte, Herrn Ober=
inſpektor
Schnell (Bad=Nauheim)
für den ehrenden Nachruf und die
Kranzniederlegung am Grabe, des=
gleichen
dem Herrn Vertreter des
Verbandes der Heſſiſchen Oberen
Finanzbeamten.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Marie Saktler Wwe.
Darmſtadt, den 20. Februar 1930.
Grünerweg 4.

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[ ][  ][ ]

Nummer 53

Samstag, den 22. Februar 1930

Seite 8

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Eſchen: 3 St. Kl. 24 2,27 fm;
Ulmen: 8 St. Kl. 23 4,62 fm;
Birken: 16 St. Kl. 13 4.45 fm;
Kiefern: 12 St. Kl. 2b 6,55 fm, 79
St. Kl. 3a 63,80 fw. 96 St. Kl. 3b
98,01 fm. 50 St. Kl. 4a 69,75
fm, 24 St. Kl. 4b 34,16 fm, 12 St.
Kl. 5 25.69 fm;
Fichten: 38 St. Kl. 1a3a 9,11 fm;
Derbſtangen: 122 St. Fichten Kl. 1 3;
Reisſtangen: 2467 Stück Fichten Kl.
47.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung
zu beſichtigen. Auskunft durch die Herren
Förſter Luley, Forſthaus Nikolaus=
pforte
, Förſter Scholtz, Forſthaus Fall=
torhaus
und die unterzeichnete Stelle.
Nummernverzeichniſſe können gegen Ein=
ſendung
von 1 RM. von uns bezogen
werden.
(2988b
Groß=Gerau, den 17. Febr. 1930.
Heſſ. Torſtamt Groß=Gerau.

in einer Stunde
billig und gut.
Thiele Nachſ.
nur Bleichſtraße 9.
Teleph. 1912. (319a

Patlophon
Tiſchgrammophon
mit Platten f. Mk.
60. bär preiswert
zu verkaufen. Näh.
beſchäftsſtelle.

Letzte Nutz=u. Brenn=
holz
=Verſteigerung
Donnerstag, den 27. Februar,
vorm. 9½ Uhr, werden im Gaſthaus
Zur Sonne in Roßdorf aus den
Diſtrikten Reiherwäldchen 1, 2, Kohlber
7a, Glasberg 6. Kellerwieſenſchlag 12a,
12b, 14a. Alte Weide 17b, 18a. Am
grünen Teich 19b, Haſenruhe 25d, Ge=
brannte
26b, Wenzenwieſenſchlag 27k der
Förſterei Beſſunger Forſthaus verſteigert:
Nutzſcheiter: Eiche II. 12 rm, Eſche II.
Ki. 25,8 rm (rund):

Nutzknüppel: Fichte II. 7,9 rm;

Scheiter: Eiche 1. 190 rm;
Knüppel: Eiche 120 rm.
Das zur Verſteigerung kommende,
Holz iſt rot unterſtrichen. Kauflieb=
habern
wird empfohlen, das Holz vor
der Verſteigerung zu beſichtigen, da ſpä=
tere
Einwendungen wegen Qualität und
Menge nicht berückſichtigt werden können.
Nähere Auskunft erteilt Herr Förſter
Kolb zu Beſſunger Forſthaus (Fernruf Umſtadt folgendes eingetragen:
2666) und Herr Forſtgehilfe Joſt zu
Roßdorf.
(3185
Darmſtadt, den 21. Febr. 1930.
Heſſiſches Forſtamt Darmſtadt.

Bebauungsplan.
Der vom Stadtrat am 13. ds. Mts.
gutgeheißene Bebauungsplan über
Aenderung der Fluchtlinien an
der Rheinſtraße, dem Bahnhofs=
platz
, der Külp= und Schachtſtraße,
liegt gemäß Artikel 5 der Allgemeinen
Bauordnung vom 24. d8. Mts. bis 11.
k. Mts. bei dem Städt. Hochbauamt zur
Einſicht offen.
Einwendungen gegen den Plan ſind
bei Vermeidung des Ausſchluſſes wäh=
rend
dieſer Friſt daſelbſt vorzubringen.
Darmſtadt, den 18. Febr. 1930 (st3162
Der Oberbürgermeiſter.

In unſer Handelsregiſter Abteilung B
Nr. 5 wurde heute bei der Firma Leder=
fabrik
Karl Emmerich G.m.b.H. in Groß=
Karl Wilhelm Emmerich Ehefrau
Anna Marie geb. Langheintz in Groß=
Umſtadt iſt Prokura erteilt. (3148
Groß=Umſtadt, den 14. Februar 1930.
Heſſiſches Amtsgericht.

Fahrraddecken
und Schläuche
am billigſten bei
B. Orio, Karl=
ſtr
. 14/16. (2265a

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(links) bill. z. ver=
kaufen
. Eberſtadt
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Schillerſtr. 5.

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Das Brot für Jedermann
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lichen
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stärksten chlorkalziumhaltigen Ouelle der Erde des Hubertusbader
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D. Beckerle, Liebigstraße 69, Telephon 1678, H. Jöst,
Kranichsteinerstr. 15, Tel. 3603, W. Hofmann, Karl-
straße
98, Tel. 2185, K. Emich, Stiftstr. 31, Tel. 4051
A. Wenner, Hügelstr. 71, Tel. 3436, A. Berg, Nieder-
Ramstädterstr. 31, Tel. 693, L.. Ludwig, Mollerstr. 25,
Telephon 3236, K. Heider, Arheilgerstr. 48, Tel. 3373.

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Budingerſtraße, Haus
6, II.

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Frankenhausen Werkm.-Abt.
Schwach-u. Starkstromt. Alt, für Masch.- u.
Bonderabt. f. Landm. u. Flugt. Automobilb.

In unſer Handelsregiſter Abteilung A.
Nr. 112 wurde heute bei der Firma
Kallfaß & Karg in Lengfeld i. O. fol=
ſendes
eingetragen:
(3147
Die Firma iſt in Georg Karg. Säge=
werk
und Holzhandlung in Lengfeld
i. O., geändert.
Groß=Umſtadt, den 14. Februar 1930.
Heſſiſches Amtsgericht.

verloren. Abzugeb
geg. Belohn. Eliſa=
bethenſtr
. 43, H. I.*

Entlaufe
Scotſch=Terrier
ſchwarz und hell ge=
ſtrömt
, Größe ca. 30
n. Name: Rappel
Geg. Belohn. abzug.
Jagdſchloß
Kranichſtein.
(3166)

L i mritrear cr1 Nuhe und Brennholz=
Verſteigerung Nr. 4
(Gemeindewald Ober=Ramſtadt).
Montag, den 24. Februar, vormittags
9 Uhr, werden im Saale Zum Eliſen=
bad
aus verſchiedenen Forſtorten ver=
ſteigert
:
A. Nutzholz:
Stämme: Lärchen 2 Stück Kl. 2a u. 2b
0.99 Fm. Fichten Kl. 1a u. 1b
37 Stück 12.29 Fm., Kl. 2a u. 2b
119 Stück 92.21 Fm., Kl. 3a u. 4b
34 Stück 44.15 Fm.
B. Brennholz
Scheiter, Rm.: 48 Buchen, Eichen, 4
Kiefern, 55 Fichten.
Knüppel, Rm.: 87 Buchen, 29 Eichen,
8 Kirſchbaum, 22 Kiefern, 4 Larchen,
58 Fichten.
Stammwellen: 120 Eichen, 240 Kiefern.
Aſtwellen: 1330 Buchen, 120 Eichen. 90
Kirſchbaum. 270 Kiefern.
(3133
Das Stammholz lagert im Forſtort
Schorrsberg, direkt an der Provinzial=
ſtraße
Ober=Ramſtadt Nieder=Modau.
Beim Brennholz kommen nur unter=
ſtrichene
Nummern zum Ausgebot. Aus=
kunft
erteilt Herr Förſter Trautmann.
Ober=Ramſtadt, am 19. Februar 1930.
Heſſiſcher Bürgermeiſterei.
Rücker:

Samstag, den 1. März 1930, nachmit=
tags
um 2½ Uhr, wird auf dem Rat=
haus
dahier die hieſige Gemeindejagd,
welche etwa 1300 heſſiſche Morgen um=
faßt
, auf die Dauer von 9 Jahren noch=
mals
verpachtet. Die Bedingungen

(3125
erreichen.
Laudenau, den 20. Februar 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Laudenau.
Krichbaum.

[ ][  ][ ]

Seite 10

Samstag, den 22. Februar 1930

Nummer 53

Reich und Ausland.
Exploſion.
Fürth. Im Zweigwerk Stadeln der Rheiniſch=
Weſtfäliſchen Sprengſtoffabrik wurden vorgeſtern
nachmittag, durch eine Pulverexploſion neun Arbei=
terinnen
verletzt, drei erlitten Augenverletzungen, die
übrigen Brandunden im Geſicht, an Händen und
Armen. Sämtliche Verletzte wurden ins Bürger=
krankenhaus
eingeliefert. Lebensgefahr beſteht in
keinem Falle. Die Urſache der Exploſion iſt noch un=
bekannt
.
Schweres Bobunglück.
Koblenz. In einem Nachbarort von Koblenz
wollten vier junge Burſchen einen neuen Bob aus=
probieren
. Nachdem die erſte Fahrt glücklich verlau=
fen
war, ließen ſie beim nächſten Verſuch jede Vor=
ſicht
außer acht. In raſender Fahrt ſauſte der Bob
zu Tal, kam aus der Richtung, überſchlug ſich und
wurde vollſtändig zertrümmert. Die vier Fahrer
wurden ſchſwer verletzt.
Mayen. Im benachbarten Niederbaar fuhr ein
kleiner Junge mit ſeinem Schlitten die abſchüſſige
Straße hinunter, als ihm plötzlich ein Auto entgegen=
kam
. Trotz ſofortigen Bremſens konnte der Führer
des Kraftwagens nicht verhüten, daß der Junge vom
Vorderrad des Autos erfaßt und ſchwer verletzt
wurde, ſo daß er kurz nach ſeiner Einlieferung ins
Krankenhaus ſeinen Verletzungen erlag.
Nach der Haftentlaſſung ins Sanatorium.
UNB. Berlin. Kommerzienrat. Heinrich
Meußdörfer, der am Donnerstag abend
auf Beſchluß, der Strafkammer Bayreuth nach
mehr als drei Monate länger Haft auf freien:
Fuß geſetzt worden war, wurde von ſeinem Sohn
und ſeiner Tochter aus Nürnberg abgeholt und
ſofort nach Kulmbach gebracht. Der bald 70
Jahre alte Mann erlitt vor Aufregung einen
Nervenzuſammenbruch und wird auf längere
Zeit ein Sanatorium aufſuchen müſſen.
Das Geheimnis von Birkenwerder.
CNB. Berlin. Der Tod der 22jährigen
Helene Lange aus Raſtenburg in Oſtpreußen, die
am Mittwoch mittag in einem Hotel in Birken=
werder
bei Berlin in ihrem Bett tot aufge=
funden
worden war, ſcheint ſich als ein raffi=
nierter
Giftmord herauszuſtellen. Die Obduktion
der Leiche, die geſtern abend in der Leichenhalle
Birkenwerder ſtattfand, führte zu dem Ergebnis,
daß das Mädchen durch außerordentliche Men=
gen
von Arſenik getötet worden iſt.
Exploſionsunglück in Herford. Bisher drei
Schwerverletzte.
Herford. Ein furchtbares Exploſionsun=
glück
ereignete ſich am Freitag nachmittag in der
Bürſtenfabrik von Konig und Böſchke. Aus bis=
her
unbekannter Urſache flog kurz vor Schicht=
wechſel
der Keſſel in die Luft und zertrümmerte
vollſtändig das ihn umgebende Gebäude. Aus
den Trümmern wurden drei Schwerverletzte ge=
borgen
, die ſofort dem Krankenhaus zugeführt
wurden. Polizei und Feuerwehr arbeiten fieber=
haft
, da man annimmt, daß unter den Trüm=
mern
noch Verſchüttete liegen.
Die Ausfahrt der Europa am Samstag
zweifelhaft?
Hamburg. Bei weiterem Anhalten der öſt=
lichen
Winde und des dadurch bedingten niedrigen
Waſſerſtandes dürfte, wie man im Hamburger Hafen
annimmt, die für Samstag früh vorgeſehene Aus=
fahrt
der Europa noch zweifelhaft ſein. Am Frei=
tag
früh war ſchon zum Beiſpiel der einkommende
8000 Tonnen große holländiſche Dampfer Amſter=
dam
bei Neumühlen infolge des niedrigen Waſſer=
ſtandes
auf Grund geraten und konnte erſt nach zwei
Stunden mit Hochwaſſer wieder flott werden und
ſeine Reiſe nach Hamburg fortſetzen. Auch der Damp=
fer
George Waſhington hat bei ſeiner Ausfahrt
zweimal feſtgeſeſſen.
§ 51 kommt für Frau Neumann nicht in Frage.
Breslau. Das pſychiatriſche Gutachten über
Frau Neumann, die ehemalige Wirtſchafterin des
ermordeten Profeſſors Roſen, die neuerdings in einer
Nervenheilanſtalt auf ihren Geiſteszuſtand hin unter=
ſucht
wurde, liegt jetzt vor. Danach kommt für Frau
Neumann der Schutz des § 51 StGB. nicht in Frage.
Frau Neumann, die inzwiſchen, wie erinnerlich, einen
Schlaganfall erlitten hat, ſoll nun in einer Kran=
kenanſtalt
untergebracht werden, bis ſie wieder ver=
handlungsfähig
iſt.
Die Norweger entdecken neues Land
im Süd=Polargebiet.
EP. Oslo. Einem hier aufgefangenen Funk=
ſpruch
von dem Expeditionsſchiff Norwegen
zufolge iſt von der norwegiſchen Antarktis= Expe=
dition
am vergangenen Montag neues Land in
den Südpolargegenden entdeckt worden. Wie es
in der Funkmeldung heißt, haben die Piloten
Riiſer Larſen und Lützow=Holm, die von
der Norwegen zu einem Erkundungsflug auf=
geſtiegen
waren, ein Gebiet von 115
Quadratmeilen entdeckt und kartographiſch
aufgenommen.
Großfeuer in einer Dachpappenfabrik.
Roſtock. Durch ein Großfeuer wurde am Don=
nerstag
abend die Riedelſche Dachpappenfabrik ( Be=
ſitzer
H. Burchard) zum größten Teil vernichtet. Die
Riedelſche Dachbappenfabrik war bereits 1928 und
zuletzt am 30. September v. J. durch Großſeuer zer=
ſtört
und ſeitdem zum zweiten Male wvieder aufge=
baut
wvorden.
Großfeuer in Gumbinnen.
Gumbinnen. Donnerstag abend, gegen
8 Uhr, brach auf dem Friedrich=Wilhelm=Platz Groß=
feuer
aus. Ein ganzer diereckiger Häuſerblock ſtand
in Flammen. Das Feuer war anſcheinend in einem
Holzſchuppen entſtanden, der innerhalb des Vier=
ecks
lag, und breitete ſich in raſender Schnelligkeit
weiter qus. Durch Kurzſchluß duar das elektriſche Licht
in der ganzen Stadt ausgegangen und nur die rie=
ſige
Brandfackel leuchtete weithin. Dem beherzten
Eingreifen der Feuerwehr und von zvei Kompagnien
Reichswehr gelang es, mehrere Fäſſer Brennſpiri=
tus
und Aether, die ſich in einer Apotheke in dem
brennenden Häuſerblock befanden, in Sicherheit zu
bringen. Auch aus Juſterburg war eine Motorſpritze
zur Hilfeleiſtung herbeigeeilt. Nach zweiſtündigen
Löſcharbeiten war die Hauptmacht des Feuers ge
brochen. Vier G.läude ſind faſt vollkommen ver
nichtet, zivei ſind ſchwer beſchädigt. Zwölf Famil
ſind obdachlos. Der Schaden iſt ſehr groß.
Brandurſache vermutet man Fahrläſſigkeit.

Auf venl Spulen ver Scerderorecher.
Ein Hochſtapler verhaftei. Raubüberfälle bei Kreuznach und Hamborn.
Der Poſtraub bei Triebel aufgeklärk. Enklarvung eines unmenſchlichen Bruders.
Ein Giftmörder gefaßt.

Bonn. Der hieſigen Polizei gelang es, einen
ſeit neun Jahren geſuchten internationalen Hockſtap=
ler
zu verhaften. Er hatte mit verſchiedenen Per=
ſonen
, die die Polizei aus beſonderen Gründen
ſtändig im Auge behält, Unterredungen, die dazu
führten, daß die Polizei ſich näher mit ihm befaßte.
Dabei wurde auch feſtgeſtellt, daß er unter verſchie=
denen
Decknamen Briefe in Empfang nahm. Bei der
Feſtſtellung der Perſonalien ſtellte es ſich heraus, daß
es ſich um den internationalen Hochſtapler Leon de
Brus handelt, der ſeit 1921 unter mindeſtens 20
falſchen Namen großangelegte Betrügereien in
Deutſchland, Frankreich, Italien und Oeſterreich be=
gangen
hat. In ſeinem Beſitz befanden ſich zehn ver=
ſchiedene
falſche Päſſe.
Kreuznach. Die Raubüberfälle in der hieſigen
Gegend mehren ſich in letzter Zeit erſchreckend.
Neuerdings wurde ein junges Mädchen aus Newig,
das nach Einbruch der Dunkelheit zu den Eltern
zurüchkehren wollte, von zwei Burſchen überfallen
und der Handtaſche beraubt. Die Räuber entkamen
zunächſt unerkannt. Ein Täter, der in den letzten
Tagen bei Wallhauſen geſtellt worden war, wurde
bereits in Kreuznach dem Schnellrichter vorgeführt.
Insgeſamt konnten ihm vier Ueberfälle nachgewieſen
werden. Das Gericht erkannte auf eine Gefängnis=
ſtrafe
von zwei Jahren und ſechs Monaten.
27 000 RM. Lohngelder geraubt.
Hamborn. Auf der Schachtanlage Friedrich
Füſſen 37 in Bruckhauſen wurde in den frühen
Morgenſtunden des Freitag ein verwegener Raub=
überfall
verübt. Bei der Verteilung der Lohngelder
erſchienen in der Halle des Verwaltungsgebäudes
plötzlich zwei Männer. Sie bedrohten den Schalter=
beamten
mit Erſchießen und ergriffen einen Lohn=
geldbeutel
, in dem ſich 27 000 RM. befanden. Die
Räuber ergriffen ſofort die Flucht und entkamen über
die Zecheneiſenbahn. Die Verfolgung wurde ſofort
aufgenommen.
Forſt (Lauſitz). Der große Poſtraub bei Trie=
bel
, bei dem den Tätern 10 000 RM. bares Geld in
die Hände fiel, iſt durch die Berliner Kommiſſion
ſowie durch die zuſtändigen Behörden vollkommen
aufgeklärt. Zwei Bwider Schmidt und ihre Mutter
ſvurden feſtgenommen. Die Kenntnis der Brüder
Schmidt rührte daher, daß ihre Schiveſter, eine Mar=
garethe
Jungwinat, mit einem 62 Jahre alten Poſt=
aushelfex
Auguſt Klade ein Liebesverhältnis unter=
hielt
. In Klades Behauſung kamen die Beteiligten
zuſammen und beſprochen den Plan. Klade gab nicht
nur Ratſchläge, ſondern blieb auch am Tage des
Ueberfalles, Kränkheit vorſchützend, zu Hauſe. Nach
dem Raube hatten ſie eine Blechkaſſette mit Geld in

ſeiner Wohnung vermauert. Die Täter haben im
weſentlichen geſtanden.
Zwölf Jahre eingeſperrt.
Berlin. Nach einer Meldung Berliner Blät=
ter
iſt durch einen anonymen Brief an die Berliner
Mordkommiſſion in der Nähe Berlins ein unheim=
liches
Verbrechen aufgedeckt worden. In dem Schrei=
ben
ſwurde behauptet, daß der Bauer Gundermann
in der Ortſchaft Breeſe bei Zielenzig einen Men=
ſchenaffen
halte. Zwei Beamte der Berliner Mord=
kommiſſion
fuhren in das Dorf und ſtellten feſt, daß
Gundermann ſeinen geiſteskranken Bruder ſeit zwvölf
Jahren in einer Dachkammer eingeſperrt hielt, deren
nach dem Hof gehende Fenſter vergittert waren. In
einer Ecke, auf einem von Ungeziefer zerfreſſenen
und verfaulten Strohſack lag ein etwa 50 Jahre
alter Mann, der nur aus Haut und Knochen beſtand.
Als er die Fremden eintreten ſah, kroch er unter den
Strohſack und ſtieß wimmernde Schreie aus, ein
Zeichen, daß er aus früherer, böſer Erfahrung wohl
Mißhandlung fürchtete. Gundermann gab bei ſeiner
Vernehmung an, er habe den 800 Morgen großen
Hof von ſeinen Eltern geerbt. Als die Mutter vor
etwa 12 Jahren ſtarb, ſetzte ſie zur Pflege und Un=
terhaltung
ihres ſchwachſinnigen, jüngeren Sohnes
einen Betrag von 12000 RM. aus, in der Erwar=
tung
, der Hoferbe werde ſeinen Verpflichtungen ge=
treulich
nachkommen. Gundermann hatte aber das
Geld unterſchlagen, den hilfloſen Geiſteskranken in
das Verließ geſperrt und auf deſſen Tod gewartet.
Der Kranke wurde von einem Arzt unterſucht und
in das Krankenhaus überführt.
Texas Jim, der zwanzigfache Giftmörder.
New York. In Detroit wurde Texas Jim
berhaftet, der über 20 Perſoneu durch. Vergiftung
getötet hat. Der Mörder ſcheint geiſtesgeſtört zu
ſein. Er gab nämlich an, die Giftmorde verübt zu
haben, um das Volk leiden und ſterben zu ſehen.
Im Dezember 1928 verübte er ſeinen erſten Gift=
mord
an einem Laboratoriumswächter. Er wird je=
doch
verdächtigt, ſchon vor dieſem Zeitpunkt einige
Perſonen vergiftet zu haben. Texas Jim der in
Wirklichkeit James Baker heißt und 24 Jahre alt iſt,
übte ſeine Tätigkeit nicht nur in Amerika, ſondern
auch in Europa und auch in Deutſchland aus. Ein
indiſcher Marineoffizier in Bombah und ein Kauf=
mann
aus Hamburg fielen, wie ewwieſen werden
konnte, dem Mörder zum Opfer. Bei ſeiner Ver=
haftung
erzählte Texas Jim in aller Ruhe von
ſeinen Mordtaten. In den beiden letzten
Jahren hat er die ganze Erde umwandelt. Man
glaubt, daß, zum Teil wenigſtens, Raub das Motiv
zu ſeinen Taten geweſen iſt.

In Berlin und München: Maſeums=Jahrhunderkfeier.

Münchens Glypthotek, die berühmte Sammlung klaſſiſcher Bildwerke, 18161830 erbaut.

Das Alte Muſeum (von Schinkel erbaut), deſſen 100jähriges Beſtehen als Sammelſtätte
griechiſch=römiſcher Kunſtwerke am 22. Februar gefeiert wird.

Phankaſie oder Wirklichkeik?
Rieſenplan zur Trockenlegung derNord=
ſee
. Neu=Hamburg am Aermelkanal.
Während Holland ſich augenblicklich mit der
Trockenlegung ſeines größten Binnenſees, der Zui=
derſee
, beſchäftigt, wovon die hohen Koſten eine ſtatt=
liche
Millionenziffer erreichen, tragen ſich, wie der
Daily Chronicle berichtet, deutſche Ingenieure mit
einem Rieſenplan, der nicht mehr und nicht weniger
bezweckt, als der Nordſee 300 000 Quadratkilometer
feſten Boden zu entreißen, ein Gebiet von der Größe
Italiens, das die Nordſee um die Hälfte verkleinern
würde. Das neu gewonnene Land würde von der
übrigbleibenden Nordſee durch einen Deich von
720 Kilometer Länge und 90 Meter Höhe getrennt
werden, der von der engliſchen Norfolk=Küſte in oſt=
nordöſtlicher
Richtung bis zur Skagerrak=Küſte von
Dänemark verläuft. Ein anderer Deich würde vom
Nordſeebad Scheveningen nach einem Punkt zwiſchen
Dover und Calgis und von dort nach der engliſchen
Küſte gezogen werden. Große Eiſenbahnbrücken ſind
zwiſchen den genannten Deichen und der franzöſiſchen
und der engliſchen Küſte gedacht. Niederland ver=
liert
damit ſeine Seeküſte. Die Themſe=, Schelde=
und Rheinmündungen würden durch Kanäle mit der
Meerenge von Calais verbunden, Amſterdam würde
eine Binnenſtadt und Hamburg ein Oſtſeehafen wer=
den
. Europa würde um ein Gebiet vergrößert, das
in längſt vergangenen Zeiten ſchon einmal Feſtland
geweſen iſt. England gehört dann wieder zum Feſt=
land
und könnte durch Eiſenbahnen mit Deutſchland,
Belgien und den Niederlanden verbunden werden,
das jetzt noch ſchwebende Kanaltunnelprojekt wäre
veraltet. Dieſer ſüdliche Teil der Nordſee iſt nir=
gends
mehr als 55 Meter tief und würde nach der
Trockenlegung 20 Millionen Menſchen Raum bieten.
Man vermutet in dem neuen Gebiet große Stein=
kohlenlager
und erwartet reiche Beuts von den vom
Meer verſchlungenen Schätzen. Die Endverfer dieſes
Planes unterſchätzen die Schwierigkeiten dieſes Un=
ternehmens
durchaus nicht, haben aber in der Zeich=
nung
bereits 15 neue Städte eingezeichnet, wovon
eine ſogar ſchon den vorläufigen Namen Neu= Ham=
burg
trägt und am Aermelkanal bei Calais liegt.
Die Schiffahrt von Weſer und Elbe müßte nach der
Oſtſec umgeleitet werden. Hamburg und Bremen
müßten ſich durch den Nord=Oſtſee=Kanal die Ver=
bindung
mit dem Ozcan ſuchen. Wenn auch die Aus=
führung
noch in tweitem Felde liegt, ſo wird doch
im Zeichen der Löſungsberſuche nach Schaffung der
Vereinigten Staaten von Europa oder im Abwehr=
kampf
gegen den Amerikanismus oder der Suche nach
Raum für das Volk ohne Raum ein Ausweg ge=
funden
werden müſſen, der der Nachwelt die Er=
löſung
bringt.
Die Rache der Pharaonen.
Selbſtmord Lord Weſtburys.
EP London. Die Legende von dem Fluch
der Pharaonen, derzufolge die Eindringlinge in
die Ruheſtätten der ägyptiſchen Könige eines
unnatürlichen Todes ſterben würden, hat geſtern
durch den Selbſtmord Lord Weſtburys, eines
Nachkommen des berühmten engliſchen Lord
Weſtbury neue Nahrung erhalten. Das Motiv
zum Selbſtmord des 70jährigen Lords, der ſich
aus ſeiner im 7. Stock gelegenen Wohnung
aufdie Straße ſtürzte, ſoll in dem Kum=
mer
über den tragiſchen Tod ſeines ein=
zigen
Sohnes zu ſuchen ſein. Der junge Weſt=
bury
war an den Ausgrabungsarbeiten an dem
Grabe Tut=ench=Amons beteiligt und war ohne
vorherige Erkrankung in London plötzlich
geſtorben. Viele Abergläubiſche ſehen in dem
Freitod des Lords einen neuen Beweis dafür,
daß der Fluch der Pharaonen alle die trifft, die
es wagen, in die geheiligten Grabſtätten einzu=
dringen
.
Eisberge im Atlantik.
London. Die Atlantikſchiffahrt wird gegen=
wärtig
durch auftauchende Eisberge in verſchiedenen
Gebieten des Atlantiſchen Ozeans erheblich gehemmt.
Die amerikaniſche Küſtenſchutzwache hat den Kreuzer
Tampa in die Nachbarſchaft der großen Bänke ent=
ſandt
, um von dort aus die Entwwicklung der Eis=
berge
zu beobachten und die Schiffahrt drahtlos über
etwaige Gefahren zu verſtändigen. Während ſonſt um
dieſe Jahresz=it noch keine Eisberge zu verzeichnen
ſind, wird gegenwärtig überall von Gefahren für die
Schiffahrt berichtet.
Ein Arzt auf dem Weg zur Krankenbehandlung
tödlich verunglückt.
Paris. In der Nähe von Clermont=Ferrand
ereignete ſich ein ſchweres Automobilunglück, dem
zwei Perſonen zum Opfer fielen. Ein junger Arzt
namens Farges war aufgefordert worden, ſich raſch
in das Dorf Manzat zu begeben, wo ſich ein Müh=
lenbeſitzer
eine lebeomsgefährliche Verletzung zuge=
zogen
hatte. Sofort bat der Arzt einen Fuhrunter=
nehmer
, ihn im Auto nach der Unfallſtelle zu fahren.
Untevwegs raſte das Auto in eine tiefe Grube und
begrub die beiden Inſaſſen unter ſich, die nur noch
als Leichen geborgen werden konnten. In der Zwi=
ſchenzeit
war auch der Müller ſeinen Verletzungen
erlegen.
Zum Exploſionsunglück in Athen.
Athen. Das Exploſionsunglück in Lioſſia ſtellt
ſich als folgenſchſwerer heraus, als bisher ange=
nommen
wurde. 500 000 Handgranaten im Werte
von 15 Millionen Mark wurden vernichtet. Der
Verdacht eines verbrecheriſchen Anſchlags verſtärkt
ſich immer mehr.
Die Byrd=Expedition vor der Heimreiſe.
New York. Wie Ncſv York Times meldet,
iſt der Expeditionsdampfer City of New York um
Mitternacht von den gelandeten Teilnehmern der
Byrd=Expedition in der Walfiſch=Bay geſichtet wor=
den
. Man erwartete, daß er geſtern vormittag in
der Nähe des von Commander Byrd errichtetin La=
gers
an der Eisbarriere anlegen würde. Das Lager
iſt bereits abgebrochen, und die Expedition beabſich=
tigte
, noch geſtern nachmittag die Heimreiſe anzu=
treten
.
Wieder ein Dampferbrand.
Jerſey City. Auf dem Dampfer der Dol=
lar
Steamſhip Line Preſident Garfield, der am
Dienstag von einer Weltreiſe zurüchgekehrt war und
am Pier von Jerſeyh City angelegt hatte, brach in
einem Laderaum mit Gummi Feuer aus. Dichte
Rauc volken hüllten das Schiff ein. Die Löſcharbei=
ten
ſind im Gange. Die Feuerwehr hofft, den Brand
auf ſeinen Heid beichränfen zu können.

duiſt
ud wa
nite,
Rumeral
die Tür.
günen
beiagt,
daß ei
wieder
ein Ant
wird Ia
Und

duch all
Selt
und ohn
Freude
zermaln
erſtickt
das freu

drvon
fens A
ines
hut ſich
Stadt

[ ][  ][ ]

Nummer 53

Samstag, den 22. Februar 1930

Ainelne iin ieinen Tagen.

Seite 17

Von Hauptmann a. D. Hermann Köhl.

(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)

II.

Wieder haben wir unſere Zimmer im Ritz, alles iſt vertraut
aber dennoch bleibt ein himmelweiter Unterſchied. Das Laute
ſer Feſte fehlt, der Jubel des Millionenvolkes, der uns vor zwei
fahren entgegenbrauſte. Es iſt ſtiller heute, wehmutsvoll ſtill:
a iſt eine Tür neben uns, und wir ſehen ſie immer wieder an
ud warten darauf, daß ſie ſich öffne und ein Freund heraus=
täte
, um uns herzlich die Hände zu ſchütteln: Hünefeld, der
ſamerad im Kampf mit dem Moloch Ozean. Verſchloſſen bleibt
ſie Tür. Der einſt hinter ihr wohnte, liegt längſt unter dem
rünen Raſen im fernen deutſchen Vaterland armer Freund ..
Doch der andere meldet ſich: Fitzmaurice. Man hatte ihm
eſagt, die Deutſchland träfe mit Verſpätung ein. Er iſt böſe,
ſaß er uns verpaßt hat, aber als er ins Zimmer tritt, hat er
pieder ſein herzliches Lächeln. Das iſt eine Freude, ein Fragen,
un Antworten. Kein Ende will es nehmen und der Abend
pird lang, ſehr, ſehr lang.
Und dann ziehen wir durch die Stadt, ungekannt, unan=
gefochten
. Nur manchmal ein verſtändnisvolles Lächeln, ein
flüſtern oder ein Gruß. Wir gehen unter im Taumel der Mil=
konenſtadt
mit ihrer Haſt, ihrem Rattern und Jagen und dem
Bettlauf nach dem allein ſeligmachenden Dollar.
Am nächſten Morgen ſind wir zerſchlagen, matt und müde:
ſas iſt die verbrauchte New Yorker Luft, die ſich in die Lungen
freßt und die Bruſt beſchwert. Aber es hält nicht an, dieſes
ßefühl, es verfliegt, wenn der Rhythmus des Landes es in ſeine
fänge nimmt, wenn der Strom uns mitreißt und alles, aber
uch alles, vergeſſen läßt.
Seltſames Land, ſeltſame Stadt ohne Frieden, ohne Ruhe
ind ohne Glück. Spannung liegt auf allen Geſichtern, aber die
freude fehlt. Sie iſt totgeſchlagen, totgeſchlagen vom Dollar,
ermalmt von der Subway, erdrückt von den Wolkenkratzern und
rſtickt vom beizenden Qualm der Automobile. Armes Land,
jas freudlos ſchafft und von einer Raffgier befallen iſt, die jeden
ßenuß zerſtört und lediglich ein Aufpeitſchen der Nerven als
Erholung zuläßt. Armes Volk, das ſo ſeine kurzen Tage ver=
ringt
wohl im Ueberfluß, aber ohne wirklich etwas
ſavon zu haben. Und doch flößt es Bewunderung oder wenig=
tens
Achtung ein. Man muß die Leiſtung ſchätzen, die Gigantik
eines Schaffens.
Es regnet, wir gehen in einen Tunnel. Straßenweit, tief
inter der Erde, an Läden, Reſtaurants vorbei, an Menſchen,
die laufen und nicht ſchnell genug vorwärts kommen können, alles
ſließt, rennt und haſtet unter der Erde. Eine ganze Stadt
ſat ſich maulwurfhaft hier im Zentrum eingebuddelt, eine ganze
ötadt ſchiebt ſich darüber vertikal in die Höhe, über der Erde,
ſoch hinauf in die Luft. Und alles ſtrebt an einem Punkt zu=
ſammen
: Centralſtation wo Subway und Eiſenbahn zuſam=
nenſtoßen
, übereinander hinweggeführt werden und ſich kreuzen.
ſherz einer Weltſtadt, merkwürdigſter Punkt, unfaßbar für den
Eſtropäer.
Man glaubt, die Menge balle ſich zuſammen, weil ein Un=
lick
geſchah. Aber es iſt nicht ſo: alle Tage bietet ſich das gleiche
Ald, und die rieſigen Stopfer ſtehen an den Subwaywagen
hudpreſſen die Fahrgäſte ſo feſt in die Waggons, daß man fürch=
ei
, ſie würden dieſe Belaſtung gar nicht aushalten. Der Weſten
vereinigt ſich mit dem Oſten, der Norden mit dem Süden alles
dier in Centralſtation der wundervollen, prunkhaften Halle,
die eine große, bronzegeſchmückte Marmorgalerie umzieht, wo
uuf edelſtem Bauſtoff ein hiſtoriſches Verkehrsmuſeum erſtand.
Der Blick gleitet hinauf zur Höhe und das Auge grüßt einen
ilten Bekannten, einen guten Kameraden aus ſchweren Stunden:
inſere Bremen‟. Da hängt ſie, hoch über unſeren Köpfen, und
Millionen ſtrömen an ihr orbei und ſenden einen Blick hinauf.
Bremen only Airplane to make westward North-Atlantic
rossing Bremen das einzige Flugzeug, fähig, den Weſtflug
ber den Nordatlantik zu machen. Ein Ehrenplatz, den Amerika
und die Stadt New York unſerem tapferen ſilbernen Vogel ein=
geräumt
haben, ein Ehrenplatz, der mit der Trauer darüber
verſöhnt, daß man dem Flugzeug den Platz im Deutſchen
Nuſeum in München verweigerte. Hier hat es Gelegenheit, für
deutſche Technik und deutſche Werkmannsarbeit beredtes Zeug=
nis
abzulegen und für das ferne Vaterland zu werben.
Schon wieder öffnen ſich die Schlünde neuer unterirdiſcher
Straßen, eine Liftſtation mit vielen Aufzügen. Schwups wird
nan reingeſchoben, der Magen möchte gern ſeinen Platz verlaſſen
ind noch ſchneller nach oben, als der Lift hinaufbrauſt; wir
ſehen nur ein kleines Lämpchen aufglühen, das die Stockwerke
von 5 zu 5 anzeigt. Bergkraxeln, aber anders als in meiner
dayeriſchen Heimat. Schon ſind wir oben alles für 50 Cenis
und treten auf die Plattform eines der höchſten Wolkenkratzer
der Stadt.
Wolkenfetzen ballen ſich um uns her. Wir ſehen über das
Volkenmeer andere Kratzer ſchimmern, und wenn der Schleier
für einen Augenblick zerreißt, dann liegt unter uns die gewaltige
Stadt, dann ſieht man, wie neue, gigantiſche Bauwerke herauf=
vachſen
ganz dicht vor uns der größte Wolkenkratzer, der New
York beſchert wird, das Chryslerhouſe. Und kaum ein Jahr
wird vergehen, dann iſt auch dieſes wieder überflügelt. Hier

nimmt alles die wildeſten Formen an: heute das Schönſte, wird
es morgen ſchon verdammt, abgeriſſen, um durch noch Prunk=
volleres
erſetzt zu werden.
Wollüſtige Ueberkultur, Ausleben eines intenſiven Prunk=
rauſches
, der hohl iſt und leer, weil ihm die Tradition fehlt.
Hier wird der Luxus zum Selbſtzweck, zur Protzerei und zur
Uebertreibung. Der Europäer kann da nicht mit, ſeine Aeſthetik
ſtreikt vor ſolchen Bildern nur die Vitalität heiſcht Bewun=
derung
.
New York wächſt, erneuert ſich immer wieder aus Stahl und
Glas, aus Beton und Ziegeln. Bodenſpekulation treibt heil=
loſen
Wucher und ſcheut vor nichts zurück. Ganze Häuſer=
blocks
verſchwinden, um wie ein Phönix aus der Aſche in neuer
Pracht zu erſtehen, noch größer, noch gewaltiger, noch furchtein=
flößender
.
Zukunftsträume hier iſt ihr Tummelplatz. Wenn das
Flugzeug erſt die Städte beherrſchen wird, wenn die Löſung der
ſchwierigen Verkehrsprobleme auf luftige Weiſe vorgenommen
werden muß, weil am Boden eben kein Platz mehr übrig iſt, und
die Landeplätze und Startkatapulte die Garagenhochhäuſer ab=
gelöſt
haben wie wird dann dieſe Stadt ausſehen
Und auf der anderen Seite, da wo keine Paläſte ſtehen, wo
der Goldſtrom aus Wallſtreet und der Five Avenue verebbt und
nicht mehr hindringt, da hauſt das Elend, da ſchlingt der Hunger
ein ſchmerzhaftes Band um Menſchen aller Nationen, die nur
ein paar Straßen weit vom Goldeden entfernt in Hütten hauſen,
hinter blinden Fenſtern leben oder nicht wiſſen, wie ſie ſich zur
Ruhe legen ſollen. Das iſt die Kehrſeite der Medaille, das iſt
das andere New York, das grauſige, elende, ſchmutzige, langſam
an ſich ſelbſt verfaulende.
Nicht die Elendsviertel des Londoner Eaſtend, nicht die
armen Vorſtädte anderer Hauptſtädte reichen auch nur im ent=
fernteſten
an dieſe zuſammengeballte Not heran. Sie iſt ebenſo
beiſpiellos, wie die helle, leuchtende und ſchillernde Seite dieſer
Mammutſtadt, die ein Kranz ſpiegelnden blauen Waſſers um=
gibt
, der dann in den natürlichſten und beſten Hafen der Welt,
des Hudſon, mündet . . .
(Fortſetzung folgt.)

Geſchäftliches.
Die Firma Anton Fiſcher, Franbfurter Stuaße 12/14, Tel. 186,
und das Lloyd=Reiſebüro, Rheinſtraße 17, geben zur Leip=
ziger
Frühjahrsmeſſe Fahrkarten zu ermäßigten Preiſen für
Hin= und Rückfahrt aus, daſelbſt ſind auch Meßabzeichen und Adreß=
bücher
erhältlich.

Deutſche Märchen und Tierfabeln. Tiſchlein deck dich,
Schneewittchen, Reinecke Fuchs. Hans im Glück u. a. Märchen, die die
Jugend mit ihrer noch unbeſchwerten Phantaſie ſo überaus gern hat,
machen die Erdal=Kwak=Bilder zu einem vielbegehrten Sammelobjekt.
In ſechs wunderſchönen Bildem im Text wird je ein Märchen gebracht.
Anſpruch auf Erdal=Kwak=Bilder hat jeder beim Einkauf der in Deutſch=
land
am meiſten gebrauchten Erdal=Schuhkreme und ebenſo
beim Kauf von Bohnerwachs Kwak. Für das Sammeln der
Bilder gibt es Prämien: Fußbälle, Bücher, Mundharmonikas, Spar=
fröſche
und vieles andere. Prämienverzeichnis und Bücherliſte gratis
und franko durch Werner u. Mertz, A.=G., Abtlg. Serienbilder, Mainz.

Nicht nur gegen Kvankheit und Todesfall, ſondern auch vor allem
gegen Unfälle muß heute ein Verſicherungsſchutz vorhanden ſein. Kor=
vekte
und überlegte Geſchäftsführung ſowie kulante Schadenregulierung
zeichnen die Schweigeriſche Unfallverſicherungs=
Geſeklſchaft in Winterthur von jeher aus; ſie führt die Sparten:
Unfall, Haftpflicht, Kraftfahrzeug, Einbruchsdiebſtahl und Beraubung,
Veruntreuung und Kaution und verfügt in dieſen infolge ihrer 54 jäh=
rigen
Tätigkeit über große Erfahrungen. Ihr Geſchäftsbetrieb erſtreckt
ſich außer auf die Schweiz auf Deutſchland, wo ſie ſchon über ein halbes
Jahrhundert bodenſtändig iſt.

34. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lokkerie.
11. Tag, 5. Klafſe. In der Vormittags=Ziehung fielen:
2 Gewnine zu je 200 000 Mark auf Nr. 148 984; 8 Gewinne zu je 3000
Mark auf Nr. 29 662 62 539 204 769 235 839; 16 Gewinne zu je 2000
Mark auf Nr. 4813 B320 29 342 31 246 78 769 183 735 239 552 329 290;
40 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 17 437 57 21 61644 76 887
110262 111042 124 498 135 876 139 939 148349 B7 207 243 375 257 031
264 01 B9 314 300 673 311 595 315 600 322 418 335 833; ferner 108 Ge=
winne
zu je 500 Mark und 226 Gewinne zu je 300 Mauk. Die in der
heutigen Vormittagsziehung gezogenen beiden Hauptgewinne von je
200 000 Mark fialen auf Nummer 148984 in Abteilung I nach Bern=
burg
, in Abteilung II nach Berlin. In der Nachmittags=
Ziehung fielen: 10 Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr. 79 166 90 768
169 702 237 966 23 413; 16 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 29 860
33 080 70 913 117 72 233032 315 178 365 064 395 695; 32 Gewinne zu
je 1000 Mavk auf Nr. 11914 17649 77 872 82378 101 491 121 263
151801 197 183 229 366 B36 B9 250 697 299 978 34 09 345 181 366 817
367 661; ferner 72 Gewinne zu je 500 Mark und 182 Gewinne zu je
300 Mark. Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je
500 000 Mark, 2 Gewinne zu je 500 000 Mark, 4 Gewinne zu je 75 000
Mark, 2 Gowinne zu je 50 000 Mark, 8 Gewinne zu je 25 000 Mark,
48 Gewinne zu je 10 000 Mark, 104 Gewinne zu je 5000 Mark, 288
Gowinne zu je 3000 Mark, 506 Gewinne zu je 2000 Mark, 1356 Ge=
ſwinne
zu je 1000 Mauk, W86 Gewinne zu je 500 Mark und 7404 Ge=
winne
zu je 300 Mark.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.

Samstag, 22. Febr. 11.15: Schulfunk. O 12.45: Schallplatten.
O 14: Jugendſtunde. O 16: Funkorch.: Suppé: Ouv. zu Die
ſchöne Galathé, Hruby: Rendezvous bei Lehar. Schlenk:
Schmetterling. Fetras: Blaue Augen. Langer: Großmütter=
chen
. Schrammel: Wien=Berlin. O 17: Tanztee. O 18.05: Die
Gemeinſchaft junger Schauſpieler und ihre erſte Uraufführung:
Beſtie Menſch. O 18.35: Dipl.=Ing. Lehmann: Die phyſikaliſchen
Grundlagen des Rundfunks. O 19.05: Spaniſch. O 19.30: Man=
dolinen
=Konzert des Arbeiter=Mandolinen=Vereins. O 20: Der
Schwierige Luſtſpiel von Hugo von Hofmannsthal. O 21.45: Stadt=
halle
Stuttgart: Hallenſportfeſt. O 22.15: Funkorch.: Lehar:
Wiener Frauen. Krakauer: Du guater Himmelvater, Lied.
Joh. Strauß: Bei uns zhaus Gruber: Mei Mutterl
war a Wianerin, Lied. Heuberger: Im Chambre ſeparée‟,
Benatzky: Im Paradeisgartel is heut Feuerwerk, Lied.
Ziehrer: Weaner Madln. Strecker: Drunt in der Lobau
Lied Lehar: Marſch aus Die ideale Gattin o 23.30:
Maskenball im Wiesbadener Kurhaus. O 24: Tanzmuſik. O 0.30:
Nacht=Konzert. Mozart: Quartett in Es=dur: Lieder. Beethoven;
Geiſter=Trio.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Sonnabend, 22. Febr. 12: Liſa Tetzner und
eine Singſchar: Wanderungen durch den Schwarzwald und Wander=
lieder
. O 14.30: Kinderbaſtelſtunde. O 15: Neues aus der pädago=
giſchen
Zeitſchriftenliteratur. o 15.45: Funkpädagogiſche Arbeits=
gemeinſchaft
. O 16.30: Hamburg: Konzert. O 17.30: Konteradmiral
a. D. Mahrholz: Von Schiffen in alter und neuer Zeit. o 18:
Berlin: Fr. Klühs: Auguſt Bebel. O 18.25: Walter Bloem erzählt
von ſeiner Reiſe um die Erde. O 18.40: Franzöſiſch für Anfänger,
O 19.05: Prof. Dr. Leiſegang: Entchriſtlichung der Welt. O 20:
Löln: Luſtiger Abend. O Anſchl.: Zeit, Wetter. O Danach: Tanz=
muſi
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Wekterbericht.

Ausſichten für Samstag, den 22. Februar: Zeitweiſe leicht bewölkt, ſonſt
meiſt heiteres Wetter, trocken, Temperaturen nachts etwas unter
Null.
Ausſichten für Sonntag, den 23. Februar: Aufkommende Nebelbildung,
ſonſt wenig Aenderung der Wetterlage.

Amtliche Winterſportnachrichten
herausgegeben von der
Heſſ. Offentl. Wetterdienſtſtelle am Landwirtſch. Inſtitut der
Univerſität Gießen.

Ort Bitterung Beſchaffenhei
der
Schneebecke Sport-
möglichkeit
ſheute morgen
em em) heute mor Vogelsberg:
Hoherodskopf
(763 m) klar im Walde
Pulverſchnee Skiu. Rodel
ſehr gut Herchenhainerhöhe
96ß. 50. klar etw. verharrſcht Sfi u. Rodel
Jehr gut Odenwald:
Tromm
(623 m) Nebel keine Neuntirchen
Af.3 klar keine Taunus:
Kl. Feldberg
4820 m) Rhön:
Waſſerkuppe
Aſ.5 klar Pulverſchnee Ski u. Rodel
ſehr gut Schwarzwald:
Feldberg
(1437 m) klar -10 4 15 Pulverſchnee Shi und
Rode) gut Hornisgrinde
(1160 m) klar 40 Pulverſchnee Ski und Robe!
gut Ruheſtein
1920 m) klar 9 40 Pulverſchnee Ski und Robel
jehr gut Furtwangen
(850 m) klar 11 115 gekörnt Ski und Rodel
ſehr gut Alpen:
Garmiſch= Parten=
kirchen
(718 m) klar 11 Pulverſchnee Sh und Rodel
ſehr gut Bad Tölz Fce
Schierke
(620 m) klar 50 gekörnt zki u. Rodel
ſehr gut Thuringer Wald;
Oberhof
( 810 m) klar e
Ski u. Rodel
ſehr gut

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Seite 12

Samstag, den 22. Februar 1930

Nummer 53

Tierſchuhverein für Heſſen

in Darmſtadt, Beckſtraße 55.
Herr Lehrer Vonderheit wird an
Mittwoch, den 25. Februar, abends 8½
Uhr, im Muſikſaal des Städt. Saal=
baues
in Darmſtadt einen

Hotel
Behrens-Hufnagel

Herttag ader Bogeizag

urgerstr. 97
Inh.: Hans Tod
Telephon 4348
Morgen Sonntag
Menä a. 1.20 u. 1.50
Reichhaltige Abendkarte
Im Ausschank das so beliebte Wiener
Doppelkronenbier
Ab 8 Uhr Abends
großer karneralistischer

Kappen-Abend

Eintritt und Tanz frei (3160

für den Heſſ. Jagdklub halten, der die
Mitglieder unſeres Vereins nebſt Damen
herzlichſt einladet.
(3198

Der Vorſtand.
J. A.: Kratz, Oberrechnungsrat.

Deutsche Blinden-Kunst

Konzert-Voranzeige!
Am 24. März, abends 8 Uhr, findet im
Städtischen Saalbau
ein Konzert des hier bekannten er=
blindeten
Künſtierpaares Guſtav und
Ellen Probſt ſtatt.
Der Vertrieb der Eintrittskarten ge=
ſhieht
mit Erlaubnis des hieſigen Poli=
zeiamtes
durch uns betraute Kolpor=
ture
Wir bitten um regſtes Inteleſſe
aller Muſikfreunde zu unſerer Veran=
ſtaltung
. Es laden herzlichſt ein
Die Veranſtalter
Mitglieder d. Reichsdeutſchen Blinden=Verb. e.V.

tale Senatz

am Luiſenplatz
Samstag Nacht u. Faſtnacht
durchgehend geöffnet.

Bocksttker
O
SAMSTAG
TANZ

O O
SONNTAG
BUNTER ABEND

O O O
(3193)

Verband der Fabrikarbeiter
Deutſchlands Zahlſtelle Darmſtadt
Einladung =

* zur Film=Aufführung
am Sonntag, den 23. Februar, nachm. 3 Uhr,
im Städtiſchen Saalbau in Darmſtadt
Es läuft der Film:

AURSTILA

Ein Film vom Werden und Wirken
einer gewerkſchaftl. Großorganiſation
Die Aufführung iſt von muſikaliſchen
Darbietungen umrahmt
DieMitglieder unſe esVerbandes ſowvie
deren Angehörige ſind freundlichſt ein=
geladen
. Desgl. die Angehörigen der
übrigen freien Organiſationen und die
uns noch fernſtehenden Arbeiterinnen
und Arbeiter. Wir erwarten einen
zahlreichen Beſuch. Die Verbandsleitung
Unkoſtenbeitrag 20 Pfg. (3135

Heute
Kappen-Abend
Hazz

Waldstr
Hestauratton LAdWIg HotK Nr. 23.6

Kolpingshaus
Rheinstraße 48 (*) Rheinstraße 48
Koute Meikelsagge

Bismagekeck

Heute, Samstag abend, 8.11 Uhr
arober Bektoram

Morgen, Sonntag abend
Stimmungs Konzert

3189
2o

Sülfer , Zuchtoteg and
Schweinemarkk

am 4. März l.J., verbunden mi
Prämiierung und Ber=
WWrang von Zachreley.

Vorausſichtl. wird der Markt mit Faſel
Zuchtvieh. Schweinen, ſowie aus origi=
neller
Nachzucht ſtammenden Schweizer
Saanen=Ziegen u. Böcken gut befahren.
Es iſt ſomit Gemeinden wie Privaten
Gelegenheit geboten, ihren Bedarf zu
decken. Der Loſevertrieb iſt dem Herrn
Guſtav Geipert übertragen. Wegen Be=
zug
von Loſen wolle man ſich an denſel=
ben
wenden. Ausgegeben werden 12 000
Loſe a 1 Mark. Wiederverkäufer erhal=
ten
auf 10 Loſe ein Freilos. Die Ver=
loſung
findet nachmittags 3 Uhr unter
polizeilicher Aufſicht ſtatt.
(T.2383
Das Markt=Komitee.

Spanische Bsdega
Telefon 46:1
Hügelstr. 35

Heute Samstag 7.71 Unr
zweiter großer spanischer
Kappenabend
Süimmungsmusik:
des belieblen Damen-Duos Bararovsky
ebenso täglich von 8 Uhr ab.
3168) Der neue Wirt L, Brugal.

jahern=Verein Darmſtadt g.

Am 22. Februar 1930
abends 8.11 Uhr

großer

im Konkordiaſaal, Waldſtraße
O
Vereinsmitglieder und werte Gäſte
herzlich willkommen.
3134
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[ ][  ][ ]

Nummer 53

Samstag, den 22. Februar 1930

Seite 13

Jas Probeſpiel zur Zwiſchenrunde um den Deutſchen
Handball=Pokal.
Man kann wohl ohne weiteres die Behauptung rechtfertigen, daß
norgen nachmittag die beſten ſüddeutſchen Handballſpieler auf dem
Sportplatz am Böllenfalltor tätig ſind. Seit den Spielen des Vorjahres
peiß man, daß die Spielvereinigung Fürth, der FC. Nürnberg, der
ſie ſige Polizeiſportverein und der Sportverein 1898 die Elite des ſüd=
eutſchen
Handballſportes darſtellen. Die beſten Spieler dieſer vier
Kreine, zu denen nur noch der Torhüter des V. f. R. Schwanheim,
Zender, als Schlußmann der Süddeutſchen Auswahlelf hinzu kommt,
verden das Auswahlſpiel beſtreiten. Bei der Süddeutſchen Mannſchaft
verden vorwiegend die Leute aus der Sporthochburg Nürnberg=Fürth
virken. Wir werden hier u. a. Holzwarth vom FC. Nürnberg als
Ainksaußen, den Wurfgewaltigen Zacherl von der Spielvereinigung
fürth als Halblinken und den beliebten und bewährten Mittelläufer
Zebhardt bewundern können. Die vier Darmſtädter Spieler Delp
unb Reuter von den 98ern und Jans und Huber vom Polizeiſport=
ſerein
werden dieſen würdig zur Seite ſtehen. Die Süddeutſche Elf
ſat zweifellos ſehr viele Glanzpunkte; faſt jeder Spieler iſt ein ganz
ſervorragender Könner, ſo daß man erwarten kann, glänzend techniſche
Einzelleiſtungen zu ſehen. Ob die Mannſchaft als eine Kampfeinheit
das Spiel beſtreiten kann, iſt allerdings eine offene Frage. In dieſer
Beziehung kann man vielleicht mehr Zutrauen zu der Darmſtädter
Städtemannſchaft haben, die einheitlicher zuſammengeſtellt iſt und daher
ſeichter zu einem befriedigenden Zuſammenſpiel kommen kann. Doch
darüber wird das Spiel viel beſſer Aufſchluß geben können, als jede
Vergleichung der ſog. Papierform. Schade iſt es nur, daß Werner und
Giedler, ſeit Jahren bewährte Stützen jeder Süddeutſchen Auswahlelf,
durch Verletzung bzw. Krankheit in dieſem Jahre nicht mit von der
Partie ſein können.
Der Spielbeginn iſt auf nachmittags 3 Uhr feſtgeſetzt. Zuvor findet
eint Jugendſpiel ſtatt.
Rol=Weiß Pfalz Ludwigshafen.
Zu einem Freundſchaftsſpiel empfängt Rot=Weiß nächſten Sonntag
die Ligamannſchaft von Pfalz Ludwigshafen. Während Pfalz bei
drr diesjährigen Verbandsſpielen ziemlich von der Spitze abfiel, lief
die Mannſchaft danach zu einer Form auf, die allgemein Bewunderung
erregte. Selbſt der Tabellenführer V. f. R. Mannheim mußte ſich auf
igenem Platze den eifrigen Pfälzern beugen. Zu erwähnen wäre noch
der 6:3=Sieg vom vorigen Sonntag über FSV. Frankfurt. Auch in
Dammſtadt iſt Pfalz nicht unbekannt. Die knappe 2:3=Niederlage gegen
Polizei Darmſtadt iſt noch in beſter Erinnerung. Was die Mannſchaft
zu. ſolchen Erfolgen befähigt, iſt hauptſächlich ihre vorzügliche körperliche
Verfaſſung, die jeder vollkommen auszunutzen verſteht. Dieſen Leuten
gegenüber werden die Rot=Weißen, die in den ſeitherigen Freundſchafts=
ſtielen
ſcheinbar dasſelbe Pech hatten, wie in der Verbandsſpiel= Vor=
runde
, ihre liebe Not haben. Wenn auch Rot=Weiß bis auf den Sturm
din Gegner in techniſcher Hinſicht ebenbürtig ſein dürfte, wird alſo der
A.usgang des Spieles weſentlich davon abhängen, ob es die Darmſtädter
vimſtehen, den Kampf Mann gegen Mann möglichſt zu vermeiden und
des Manko an Körperkraft durch rieſigen Eifer auszugleichen. Der
Beſuch des ſicher ſehr ſpannenden Spieles kann nur empfohlen werden.
Fr Anbetracht des am Nachmittag auf dem Stadion, ſtattfindenden
Svieles Süddeutſchland gegen Darmſtädter Stadtmannſchaft iſt der
Spielbeginn auf. 11 Uhr vormittags feſtgeſetzt.
Reichsbahn Zurn= und Sporkverein Darmſtadt
gegen T. V. Eberſtadl.
Am Sonntag, dem 23. Februar 1930, 15 Uhr, findet zwiſchen der
1. Handballmannſchaft (Meiſter=Klaſſe) des Turnvereins Eberſtadt und
der 1. Handballmanſchaft des Reichsbahn=Turn= und Sportvereins
Darmſtadt auf dem Sportplatz am Dornheimer Weg ein Freundſchafts=
ſpiel
ſtatt. Eberſtadt konnte die beiden Vorſpiele knapp 8:7 und 6:4
gewinnen. Die 2. Mannſchaft weilt gleichzeitig gegen die der Turn=
gemeinde
Beſſungen als Gaſt.

Das für nächſten Sonntag erlaſſene Spielverbot iſt aufgehoben wor=
den
. Es werden daher folgende Freundſchaftsſpiele durch die Gau=
bitung
genehmigt:
Langen 1. Tgſ. Sachſenhauſen 1., Langen 2. Tgſ. Sachſen=
hauſen
2., Langen Jgd. Tgſ. Sachſenhauſen Jgd.; Griesheim 1.
Nauheim 1., Griesheim 2. Nauheim 2. Griesheim Jgd. Nauheim
Jgd.; Büttelborn 1. Seeheim 1.; Hähnlein 1. Wolfskehlen 1.,
Hähnlein 2. Wolfskehlen 2.; Egelsbach 1. Tgſ. Rödelheim 1.,
Egelsbach 2. Tgſ. Rödelheim 2.; Reichsbahn 1. Eberſtadt 1.;
Erfelden 1. Roßdorf 1., Erfelden 2. Roßdorf 2.; Wallerſtädten 1.
Crumſtadt 1.; Bickenbach 2. Groß=Zimmern 2.; Erzhauſen
Egelsbach Jgd.
Man ſieht alſo wieder zwei Vereine des benachbarten Frankfurter
Gaues bei uns zu Gaſt, die hinreichend bekannt ſind, ſo daß es ſchon
Mühe koſten wird, einen Sieg herauszuholen. Immer wieder kann
man die Wahrnehmung machen, daß die Vereine beſtrebt ſind, durch
Freundſchaftsſpiele gute Beziehungen anzuknüpfen, wozu während der
Pflichtſpielreihe keine Gelegenheit war. Spiele kommen da zum Aus=
trag
zwiſchen Gegnern, bei denen der Unterſchied manchmal zwei Klaſſen
beträgt. Trotzdem kann man nicht behaupten, daß dieſe Spiele einſeitig
waren; ſie haben ſomit ihren Zweck erfüllt. Einige Vereinsleitungen
entfalten diesmal eine ſehr rührige Tätigkeit, und man ſieht kaum eine
Vorſchau, in der ihre Mannſchaften nicht vertreten ſind. Es ſoll da
beſonders an Hähnlein, Büttelborn und Erfelden gedacht werden.
Allerdings darf nicht vergeſſen werden, daß ſich ein guter Teil unſerer
Vereine in die Nachbar=Gaue verpflichten läßt. Das Haupttreffen iſt
zveifellos die Begegnung in Bickenbach gegen Groß=Zimmern, und es
wurde bereits auf die Wichtigkeit hingewieſen. Hähnlein wird daheim
gegen Wolfskehlen kaum beſtehen können. Etwas beſſer ſollte es der
Reichsbahn gegen Eberſtadt ergehen. Griesheim gegen Nauheim gibt
eine ſehr intereſſante Sache, und Seeheim dürfte in Büttelborn er=
fahren
, daß man dort immer noch Handball zu ſpielen verſteht. Erfel=
den
legt Roßdorf ſo beſtimt hinein wie Wallerſtädten die Gäſte aus
Crumſtadt.
Um den Aufſtieg zur Kreisklaſſe.
Bickenbach (Gaumeiſter) Groß=Zimmern (Gaumeiſter).
Gleichzeitig mit Spielen um den Kreismeiſter finden auch die Auf=
ſtiegſpiele
ſtatt. Es nehmen daran teil die drei Gaumeiſter unſerer
Gaugruppe, nämlich Obernburg vom Main=Speſſart, Groß=Zimmern
vom Odenwaldklub und Bickenbach von unſerem Gau Main=Rhein.
Die beiden bereits ausgetragenen Spiele erbrachten folgende Ergeb=
niſſe
: Groß=ZimmernObernburg 3:1 und ObernburgBickenbach 5:2.
Hieraus folgt ohne weiteres die Bedeutung vom Sonntag in Bickenbach
gegen Groß=Zimmern. Will Bickenbach noch ein Wörtlein mitreden,
ſo kann die Parole für Sonntag nur Sieg heißen. Die Tabelle:
Spiele gew. verl. Punkte
Groß=Zimmern . . .
Obernburg . . ..
Bickenbach . . .
Um die deutſche Waſſerball=Meiſterſchaft. Die deutſche Waſſer=
ball
=Meiſterſchaft 1930 gelangt jetzt zur Ausſchreibung. Wie in
den letzten Jahren, iſt die Meiſterſchaft offen für alle Verbands=
vereine
. Sie wird nach dem Pokalſyſtem ausgetragen. Das End=
ſwiel
findet am 17. Auguſt in München ſtatt. Titelverteidiger
iſt Hellas=Magdeburg.
Als deutſcher Rekord wurde jetzt die von S.C. Teutonia Ber=
lin
aufgeſtellte Höchſtleiſtung über 4 mal 800 Meter in 7:54,8
Min, offiziell anerkannt.

Rol=Beiß, V. ſ. R. Sporkv. Mörfelden.
Zum fälligen Verbandsſpiel empfängt Rot=Weiß, V.f.R. am kommen=
den
Sonntag die Ligamannſchaft des Sportvereins Mörfelden. Die
Gäſte ſind in Darmſtadt nicht unbekannt. Ihre ſchöne und flinke Spiel=
weiſe
bringt es mit ſich, daß ſie immer wieder eine gern geſehene
Mannſchaft ſind. Die Hauptſtärke dieſer Elf liegt neben einer ausge=
glichenen
Hintermannſchaft in dem tadellos eingeſpielten Sturm mit
ſeinem ſchnellen und wendigen Außenſtürmer. Am Sonntag wird Mör=
felden
mit ſeiner ſtärkſten Beſetzung alles aufbieten, um durch einen
Erfolg ſeinen Platz in der Spitzengruppe zu befeſtigen. Rot=Weiß,
Vf.R. ſteht abermals vor einer wohl ſchweren, jedoch nicht unmöglichen
Sache, denn am letzten Sonntag hat die Elf bewieſen, daß man noch
zu ſpielen verſteht. Es wäre jetzt höchſte Zeit, daß ſich die Elf endlich
mal vor Augen führt, was eigentlich durch weitere Niederlagen ver=
loren
geht. Zwar iſt es ſchon reichlich ſpät, aber noch nicht ganz aus=
ſichtslos
. Die Aufſtellung der Rot=Weißen iſt folgende;
Braun
Römer Fiſcher
Delp
Trumpfheller
Süßenböck
Eiſinger Berger Vogelmann Ganz Beutel.
Das Spiel beginnt nachmittags 3 Uhr (Rheinallee).
Wie gewöhnlich findet auch diema wieders das Treffen der beiden
Reſervemannſchaften vor dem Hauptſpiel ſtatt. Ein etwas früherer
Beſuch dürfte ſich deshalb empfehlen.
Sporkverein Darmſtadt 1898.
Die Fußball=Ligamannſchaft der 98er, die urſprünglich am morgigen
Sonntag in Darmſtadt ſpielen ſollte, hat wegen des Auswahlſpieles
ihr Tätigkeitsfeld nach auswärts verlegt. Sie fährt nach Aſchaffenburg,
um dort gegen Viktoria Aſchaffenburg anzutreten. In dem Meiſter der
Oſt=Mainkreisliga, der für die Aufſtiegsſpiele die beſten Ausſichten hat,
die im Vorjahr eingebüßte Bezirksligazugehörigkeit wiederzuerwerben,
werden die Darmſtädter einen gleichartigen Gegner vorfinden. Die
Liga=Erſatzmannſchaft ſpielt auf dem Bieberer Berg in Offenbach gegen
die Kickersreſerve. Die 3. Mannſchaft hat eine Elf von Rot=Weiß Frank=
furt
zum Gegner. Die Junioren ſind ſpielfrei.
Sp.V. 1898 (Jugenb).
1. und 6. Jugend ſpielfrei.
2. Jgd. 1. Jgd. Ober=Ramſtadt, Abfahrt mit Autobus 9 Uhr
Böllenfalltor.
3. Jgb. 1. Jgd. Dieburg, Abfahrt 7.30 Uhr Hauptbhf.
4. Jgd. 1. Jgd. Seeheim, Stadion, 1.15 Uhr.
5. Jgd. 1. Jgd. Roßdorf, Stadion, 10.45 Uhr.
1. Schüler 1. Schüler Union, Rennbahn, 10.45 Uhr.
2. Schüler 2. Schüler Polizei, dort, 11.30 Uhr.
3. Schüler ſpielfrei.
Freie Turngemeinde Darmſtadt Offenbach.
Am komenden Sonntag herrſcht bei der Fußball=Abteilung der
Freien Turngemeinde Hochbetrieb. Sie empfängt auf eigenem Platze
Am Müllersteich Offenbach mit fünf Mannſchaften. Die ſchon lange
Jahre zwiſchen beiden Vereinen beſtehenden ſportlichen und freund=
ſchaftlichen
Beziehungen gilt es zu erneuern. Offenbach iſt ſchon von
jeher ein gern geſehener Gaſt in Darmſtadt. Erhöhtes Intereſſe finden
die Spiele durch die erſtmalige Begegnung der Alten Herren= Mann=
ſchaften
beider Vereine. Während die Offenbacher Alte Herren als
eine der beſten Mannſchaften im ganzen Kreisgebiet angeſpsgchen wer=
den
muß, hat die Darmſtädter die erſten Spoven ſich zu verdienen.
Wie bekannt, hatte Darmſtadt anläßlich des Bezirksmeiſterſchafts=
ſpieles
Darmſtadt Dietzenbach, das vom Schiedsricher beim Stande
von 3:2 für Dietzenbach ſieben Minuten zu früh abgepfiffen wurde,
Proteſt eingelegt. Dem Proteſt wurde von der Bezirksſpruchkammer
ſtattgegeben, doch wurde vergangenen Sonntag von der Kreisſpruch=
kammer
, an die Dietzenbach Berufung eingelegt hatte, das Urteil auf=
gehoben
und das Spiel als für Dietzenbach gewonnen erklärt. Dietzen=
bach
iſt hierdurch mit einem Punkt Vorſprung Bezirksmeiſter vor Darm=
ſtadt
geworden. Darmſtadt hat nun die höchſte Inſtanz, die Bundes=
ſpruchkammer
angerufen, und man muß erſt noch dieſes Urteil ab=
warten
.
Sporkvereinigung Arheilgen F.Cl. Egelsbach.
Die Arheilger haben erſt in den letzten Spielen ihre annähernd
einſtige Form wieder erreicht. Das Vorſpiel konnten die Mühlches=
Leute nach hartem Kampf mit 3:2 Toren für ſich entſcheiden. Im Rück=
ſpiel
wird ſich Egelsbach, das nach dem Stand der Tabelle zu den Ab=
ſteigenden
zählt, erſt nach verzweifelter Gegenwehr geſchlagen bekennen.
Den Arheilgern ſei empfohlen, den Gegner nicht zu leicht zu nehmen;
bei Egelsbach ſteht der Erhalt der Kreisliga auf dem Spiele. Auf
alle Fälle verſpricht es ein recht intereſſantes Spiel zu werden, und
ein Spaziergang nach dem Sportplatz am Arheilger Mühlchen, wo zur=
zeit
noch ein zweites Spielfeld geſchaffen wird, dürfte ſich lohnen. Das
Spiel beginnt um 3 Uhr. Vor dieſem Spiel treten die Ligareſerven
beider Vereine auf den Plan. Die Arheilgeu führen die Tabelle mit
einem Punkte Vorſprung und ſollten am Sonntag mit einem weiteren
Sieg ihre Spitzenſtellung behaupten.
Germania Pfungſtadt 1. 5.C. Union.
Zum zweiten Male tritt Union in dieſer Serie in Pfungſtadt gegen
die Germanen an. Das Vorſpiel konnte Uion mit 3:2 gewinnen. Auch
am Sonntag ſollte ein Sieg möglich ſein, da Union ſtärker wie ſeither
antreten kann und Pfungſtadt auf einige gute Spieler verzichten muß.
Da das Spiel nur für die Plgeierung in der Tabelle bedeutend iſt,
wäre zu wünſchen, daß beide Gegner mehr Wert auf ein ſchönes Spiel
legten. Von den unteren Mannſchaften ſpielen nur die 1. Schüler
gegen die gleichen von Sp.V. 98 vormittags 11 Uhr auf der Rennbahn.
5.5p. ). 19 Groß=Zimmern 5.V. Germania
Dieburg 5:1 (2:0).
Bei den denkbar ſchlechteſten Platzverhältniſſen ſtanden ſich obige
Vereine am vergangenen Sonntag im Freundſchaftsſpiel in Groß= Zim=
mern
gegenüber.
Die Einheimiſchen, die diesmal eine ganz ausgezeichnete Form auf=
wieſen
, hatten wieder ihre vollzählige Mannſchaft zur Stelle und
waren während des ganzen Spiels tonangebend. Als beſter Mann=
ſchön
kombinierte. Der Rechtsaußen, deſſen vorbildliche Flanken immer
wieder die heikelſten Situationen vor dem Germanentor hervorriefen,
konnte ganz beſonders gefallen. Auch die Läuferreihe arbeitete ſehr aus verdient den Titel holte, 2. Koppſcheele, 3. Moldenhauer,
zufriedenſtellend und ließ in der Abwehr ſowie im Zuſpiel faſt keine
Wünſche offen. Die Verteidigung einſchließlich Tormann war ebenfalls
in beſter Verfaſſung und hielt die wenigen Durchbrüche der Gäſte ſicher
auf.
Die Germanen hatten diesmal einen ſchlechten Tag und haben es
nur ihrem blendenden Tormann zu verdanken, daß die Niederlage nicht
zweiſtellig ausfiel. Dieſer hielt eine Reihe der ſchwerſten Bälle her=
vorragend
.
Der Schiedsrichter, Herr Geiſt aus Münſter, leitete das Spiel
zur vollen Zufriedenheit der beiden Parteien. 2. Mannſchaften 3:3.
Bonn weſtdeutſcher Hochſchul=Meiſter. Die weſtdeutſche Hoch=
ſchul
=Meiſterſchaft im Fußball wurde am Mittwoch in Köln zwi=
ſchen
den Univerſitäten von Köln und Bonn entſchieden. Das von
Dr. Bauwens geleitete Spiel ſah durckweg die Bonner Mann=
ſchaft
im Vorteil, die mit 4:1 (2:1) den verdienten Sieg und da=
mit
eine weitere Meiſterſchaft errang.

Kreis Skarkenburg.
Der Spielbetrieb am 23. Februar.
Fußballverein Sprendlingen-Viktoria Griesheim,
Sportvereinigung Arheilgen FC. 03 Egelsbach,
Rotweiß, Vf. Darmſtadt Sportverein Mörfelden,
Germania Ober=Roden Sportverein Münſter,
Germania Pfungſtadt Union Darmſtadt.
Der kommende Sonntag ſieht in der Kreisliga wieder fünf Spiele auf
dem Programm, wobei es aber fraglich iſt, ob und zu welcher Zeit das
Treffen Rotweiß Mörfelden ausgetragen wird, da ja am nachmittag
das Handball=Auswahlſpiel ſteigt, das dem Beſuch großen Abbruch tun
wird. Vielleicht hat man ſich auf den Vormittag geeinigt. Diesmal
ſtehen die Kämpfe der Tabellenletzten mehr im Vordergrund des Inter=
eſſes
, als die der Spitzenreiter. Wird es einem der drei letzten noch
gelingen, zur Mittelgruppe aufzuſchließen?. Am Sonntag ſind kaum
Chancen vorhanden. Viktoria Griesheim verlor bereits daheim mit 1:3
gegen Sprendlingen und wird dort erſt recht nicht zu Punkten kommen.
Auch vom FC. Egelsbach kann man das ſagen, der in Arheilgen an=
tritt
. Arheilgen gewann das Vorſpiel mit 3:2. Offener iſt die Sache
im Treffen Rotweiß Mörfelden, immerhin könnte Mörfelden, das
im Vorſpiel mit 7:2 gewann, einen Punkt mitnehmen. Ein eventueller
Sieg würde übrigens den Rotweißen kaum mehr nützen. In Oberroden
werden ſich die Einheimiſchen am Sportverein Münſter für ihre 0=4=
Niederlage zu revanchieren verſuchen. Das könnte knapp gelingen. In
Oberroden ſcheint man übrigens noch allen Ernſtes Abſichten auf min=
deſtens
den zweiten Platz zu haben. Anders iſt die Nachricht nicht zu
erklären, daß die Oberrodener gegen das Kreisuxteil in Sachen Spiel=
abbruch
in Pfungſtadt Berufung eingelegt haben. Das Urteil des
Verbandsgerichtes wird hier wohl endlich Ruhe ſchaffen. In Pfungſtadt
ſteigt ein intereſſantes Treffen: Union Darmſtadt tritt zum zweiten
Male dort an. Die Beſſunger gewannen das Vorſpiel mit 3:2 und
haben auch am Sonntag Chancen, da Pfungſtadt Mittelſtürmer und
Rechtsaußen erſetzen muß. Alles in allem iſt aber der Spielausgang
offen. Da beide Mannſchaften in der Tabelle ſicher ſtehen, ſollte ſich
ein von aller Nervoſität freies, ſchönes Spiel entwickeln können.
In den unteren Klafſen
herrſcht zurzeit ziemlich Ruhe. Mittlerweile werden auch die End=
tabellen
der einzelnen Klaſſen bekannt, die ſicher intereſſieren werden,
Als erſte meldet die Gruppe Dreieich folgende

Schlußtabelle:
Spiele gew. un. verl. Tore Punkte Union Wixhauſen . 14 12 52:15 B Sp.V. Neu=Iſenburg 14 11 47:12 A FV. Eppertshauſen. 10 63:22 Sp.C. Dietzenbach 42:27 Sp.Gem. Sprendlingen 11 B:31 Sp.V. Offenthal 1. 34:40 T.= u. Sp.V. Meſſel .. 14 13:67 F.Kl. 1902 Dreieichenhain 14 1 12 11:62

Eine Klärung in der Meiſterſchaft iſt aber trotzdem noch nicht erfolgk.
Bekanntlich erhielt Wixhauſen am grünen Tiſch zwei Punkte zuge=
ſprochen
, die ein Entſcheidungsſpiel mit Neu=Iſenburg notwendig gemacht
hätten. Nun hat aber der mitbeteiligte SC. Dietzenbach gegen das
Urteil Berufung eingelegt, ſo daß auch hier erſt die Entſcheidung des
Verbandsgerichtes abgewartet werden muß.
* Kreisliga Südheſſen.
Der Meiſter ſteht feſt! Nun handelt es ſich in erſter Linie um den
Abſtieg und dann noch um die Placierung der einzelnen Teilnehmer,
Am kommenden Sonntag fällt in Hofheim eine Art Vorentſcheidung
die beiden Abſtiegskandidaten Hofheim und Pfiffligheim treffen ſich
dort. Bei den übrigen Begegnunden handelt es ſich mehr oder weniger
um Plaeierungskämpfe; Olympia Worms und Starkenburgia Heppen=
heim
ſind ſpielfrei. Es treffen ſich:
Sportverein Hochheim Olympia Lampertheim,
FV. Hofheim Normannia Pfiffligheim,
Olympia Lorſch Sportverein Horchheim.
VfN. Bürſtadt Sportverein Herrnsheim,
FV. Biblis VfL. Lampertheim.
Den Hochheimern hat man am letzten Sonntag an der Bergſtraße eine
knallige Abfuhr verpaßt. Das wird die an und für ſich recht guten
Linksrheiner zu einer großen Energieleiſtung anſpornen. Olympia
Lampertheim wird wohl kaum einen Punkt einheimſen. Die Begeg=
nung
in Hofheim kann für den Abſtieg ausſchlaggebend ſein, und zwar
dann, wen die Pfiffligheimer gewinnen. Dies wird aber nicht ſo leicht
möglich ſein; ein harter Exiſtenzkampf wird vom Stapel gehen. Hof=
fentlich
vergißt man bei dieſem Kampfe nicht, den ſportlichen Gedanken
hochzuhalten. Die Horchheimer haben ſich in dieſer Saiſon ſehr gut
geſchlagen. In Lorſch werden ſie jedoch bei aller ſpieleriſchen Qualität
ſicherlich die Segel ſtreichen müſſen. Aehnlich wird es wohl den Herrns=
heimern
in Bürſtadt gehen. Man kann hier ſogar mit einem Schützen=
feſt
rechnen, wenn die Raſenſpieler zur vorſonntäglichen Form auf=
laufen
. Die Bibliſer haben wieder einmal ein Heimſpiel. In letzter
Zeit haben die Riedleute bei ſolchen Spielen immer enttäuſcht. Zahl=
reiches
Publikum hofft endlich wieder einmal eine geſchloſſene Leiſtung
und vor allem ein ſchönes Kreisligaſpiel zu ſehen. Der Gegner iſt
wieder ziemlich ſpielſtark alle Vorbedingungen für einen ſchönen,
fairen Punktekampf ſind alſo gegeben.

Inkerne Hochſchulmeiſterſchaften im Waldlauf 1930.
Mittwoch nachmittag wurden die diesjährigen internen Waldlauf=
meiſterſchaften
bei ſchwacher Beteiligung, beſonders von ſeiten der Kor=
porationen
, ausgetragen. Auf dem Hochſchulſportplatz waren Start und
Ziel. Die Strecke war durch ihre Länge (5,5 Kilometer) und durch ihre
nicht unerhebliche Steigung ziemlich ſchwierig, wurde jedoch von allen
30 Läufern gut überſtanden. Hochſchulmeiſter im Einzellauf wurden
Gaß und Schilgen (beide A.S.C.), die Bruſt an Bruſt einliefen. Es
folgten Luley (Friſia), Kürſchner (Tuiskonia), Hauck (A.S. C.), Baath
(A. S. C.), Blome und Gelderblom (Wingolf) u. a. m. Im Mannſchafts=
laufen
ſiegte der Akademiſche Sport=Club überlegen mit 21 Punkten
vor der Hochſchulgilde Wieland (70 Punkte) und dem A.T.V. Alemannia
(82 Punkte).
Außerdem fand noch ein Lauf über eine kleinere, nicht weniger
ſchwere Strecke ſtatt, zu dem zirka 20 Mann ſtarteten. Sieger im
Einzellauf wurde Jahnke (A.S.C.) vor Hoffmann (Alemannia), Völl
(Merovingia), Stechel und v. Loehr (A.S. C.), Roth Alemannia) u. a.
Auch hier ſiegte im Mannſchaftslaufen der Akademiſche Sport=Glub
mit 14 Punkten vor A. T.V. Alemannia (16 Punkte), Tſch. Merovingig
(24 Punkte) und A. S. C., 2. Mannſchaft (34 Punkte).

Tiſchkennis.

Die diesjährigen Tiſchtennis=Meiſterſchaften der Techniſchen Hochſchule
ſchaftsteil muß der äußerſt bewegliche Sturm bezeichnet werden, der ſehr wurden vom Dienstag bis Donnerstag dieſer Woche in der Otto=Berndt=
Halle ausgetragen. Hochſchulmeſter 1930 wurde: Vallentin, der wäh=
rend
des ganzen Turniers die beſtändigſte Form aufwies und ſich durch=
4. Schwarz. Im Herrendoppel war auf der einen Seite das gut ein=
geſpielte
ungariſche Paar BalkanyiSzegö nach einem etwas über=
raſchenden
Sieg gegen das favoriſierte Paar Schüttig-Vallentin in die
Schlußrunde gelangt, wo ſie auf SamesreutherMoldenhauer trafen, die
ſich auf ihrer Hälfte leicht durchgeſpielt hatten. Hier konnten Sames=
reuther
Moldenhauer ihre Gegner, die bereits 2:0 in Führung ge=
legen
hatten, ſchlagen und ſich damit die Meiſterſchaft ſichern.

Hauptſchriftlettung. Rudelf Mauve
Verantwortlich für Pollilt und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleion Reſch und
Ausland und Heſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. cugen Buhlmannz
für den Handel: Dr. C. 6. Queiſch für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſplegel in Biid und Wort Dr. Herbert Neitei
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliy Kubls.
Druck und Verlag: C.C. Wittich ſämtlich in Darmſfadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die beutige Nummer bat 46 Seiten.

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Samstag, den 22. Februar

Franzöſiſcher Wirtſchaftsbrief.
Von unſerem =Korreſpondenten.

Paris, 21. Februar.
Das franzöſiſche Wirtſchaftsleben entwickelt ſich ungünſtig.
Abſatzrückgang und Stockung der Geſchäfte charakteriſieren die Lage.
Die Tatſachen dieſer Erſcheinungen ſucht man zu erforſchen. Man nennt
als Grund die verfehlte Steuerpolitik, es wirken aber zweifellos noch
andere Faktoren mit. Die Nachwirkungen der ausländiſchen Wirt=
ſchaftskriſen
ſind auch hier fühlbar. Die vielfachen Schwierigkeiten
der kolonialen Wirtſchaft bleiben nicht ohne Wirkung. Zu einer peſſi=
miſtiſchen
Beurteilung der Lage beſteht jedoch noch keine Urſache.
Die in einigen Wochen bevorſtehende Placierung der erſten Tranche
der deutſchen Schuldenobligationen verurſacht den hieſigen Finanz=
kreiſen
ernſte Sorgen. Man glaubt, daß der Pariſer Markt kaum im=
ſtande
ſein wird, dieſe Obligationen aufzunehmen, da er ſeit Monaten
mit den Anleihen der verſchiedenen induſtriellen Geſellſchaften förmlich
überſchwemmt worden iſt. Andererſeits iſt es wegen der Steuern faſt
unmöglich, ausländiſche Anleihen in Paris zu placieren.
Die Lage des Handels iſt wenig befriedigend, die Engros=
preiſe
ſind meiſtens im Rückgang begriffen, bei den Detailpreiſen iſt
dagegen der Rückgang kaum bemerkenswert.
Die Lage am Nohſtoffmarkt iſt ziemlich unverändert.
Der Kohlenmarkt iſt wenig belebt. Der milde Winter und
der Rückgang der Aktivität der Induſtrie ſind für den Kohlenmarkt
wenig günſtige Faktoren. Mehrere Sorten der für den häuslichen Ge=
brauch
beſtimmten Kohle werden durch techniſche Prozeduren in
induſtrielle Kohle umgewandelt, da jene noch immer leichter zu verkaufen
iſt. Im übrigen befindet ſich aber der franzöſiſche Kohlenbergbau
gegenwärtig in keiner günſtigen Lage, da die Vorräte gering ſind und
die ausländiſche Konkurrenz infolge der dortigen Preiserhöhungen
weniger gefährlich geworden iſt. Ob aber die Geſchäftslage im Jahre
1930 ſo günſtig ſein wird, wie im Vorjahre, iſt eine Frage, die man
ſchwerlich bejahen kann. Die Betriebe ſind bekanntlich ſehr groß und
bedingen einen ſtarken Abſatz. Zurzeit beſchäftigt der franzöſiſche
Kohlenbergbau mehr als 300 000 Arbeiter. Der franzöſiſche Kohlen=
verbrauch
war im Vorjahre ſtark geſtiegen, ſo daß die inländiſche Pro=
duktion
nur 61 Prozent des Abſatzes ausmachte. Dieſe Ziffer wird
ſich jetzt weſentlich ändern. Die Einfuhr wird aller Wahrſcheinlichkeit
nach zurückgehen, ſchon wegen der im Auslande erfolgten Preiser=
höhungen
. Der Nückgang wird freilich nicht alle importierten Kohlen=
forten
treffen, da mehrere unter ihnen in Frankreich überhaupt nicht
vorhanden und daher unentbehrlich ſind.
Der Eiſen= und Stahlmarkt zeigt eine bemerkenswerte
Feſtigkeit. Dieſe Feſtigkeit iſt hauptſächlich auf die Beſchlüſſe und Maß=
nahmen
des Stahlkartells zurückzuführen, durch die die Organiſierung
des Marktes ſcheinbar erfolgreich durchgeführt werden kann. Die Nach=
richt
von der Schaffung internationaler Verkaufskontore wurde hier
mit Zufriedenheit aufgenommen.
In den franzöſiſchen Schwerinduſtriekreiſen iſt man mit den Export=
preiſen
, die äußerſt niedrig ſind, ſehr unzufrieden man hofft, daß ſie
in kurzer Zeit erhöht werden. Die beſondere Feſtigkeit der Stahl=
exportpreiſe
in den letzten Tagen deutet darauf hin.
Der Metallmarkt iſt nach wie vor ſehr deprimiert. Die einzige
Hoffnung der Wirtſchaftskreiſe beſteht hauptſächlich darin, daß die
Minenbetriebe, da ſie meiſtens unrentabel geworden ſind, eingeſtellt
werden und dadurch der Ueberproduktion ein Ende gemacht wird. Vor
allem gilt dies für den Zink= und Bleimarkt. Letzterem iſt auch durch
die kataſtrophale Baiſſe des Silbers (die Bleimninen ſind häufig auch
Silberminen) ſehr ſchwer geworden, die Aufrechterhaltung der Betriebe
durchzuführen. Anderſeits ſcheint es aber, daß die Blei= und Zink=
preiſe
ſchon einen Nekordtiefſtand erreicht haben und nicht mehr fallen
werden. Der Produktionsrückgang ſtellt ſich alſo ſozuſagen automatiſch
ein. So wurde zum Beiſpiel während Dezember 1929 160,089 Tonnen
Blei produziert die geringſte Ziffer ſeit einem Jahre. Und die Ziffern
für Januar und Februar dieſes Jahres ſollen noch niedriger ſein.
Die Lage des Zinnmarktes iſt entſchieden beſſer, trotzdem
ſind auch die Zinnpreiſe ſehr niedrig, was aber mit der allgemeinen
ungünſtigen Situation der Weltwirtſchaft in Zuſammenhang ſteht. Die
Einſchränkungsmaßnahmen gegen die Ueberpoduktion ſollen mit viel
Erfolg durchgeführt werden. Infolge dieſer Maßnahmen ſollen die
Vorräte um 20000 Tonnen während dieſes Jahres zurückgehen, was
der völligen Geſundung des Marktes gleichkommen würde. Ob aber
dieſe Annahmen nicht übertrieben optimiſtiſch ſind, iſt heute ſchwer
zu entſcheiden.
Ueber die Lage am Montanmarkt und die Ausſichten des
Kupfermarktes gehen die Meinungen ſehr auseinander. Tatſache
iſt nur, daß die Kupferpreiſe gegenüber den Preiſen anderer Metalle
noch keine Baiſſe erlitten haben. Hier behauptet man aber, daß ſie
von dem amerikaniſchen Kartell künſtlich aufrechterhalten werden, indem
das Kartell jedes größere Angebot einfach aufnimmt, eine Handlung,
die wohl nicht lange fortgeſetzt werden kann. Nach amerikaniſchen
Gerüchten ſoll dagegen der Verbrauch wieder geſtiegen bzw. richtiger,
normal geworden ſein. Die Satiſtiken zeigen jedenfalls für Januar
eine Erhöhung der Vorräte um 25 000 Tonnen.
Der Kautſchukmarkt war etwas feſter. Es wurde in den
letzten Wochen angeblich viel Kautſchuk gekauft, doch wegen der ungün=
ſtigen
Wirtſchaftslage kam dies bei den Preiſen nicht genügend zum
Ausdruck. Die engliſch=holländiſchen Verhandlungen ſollen im beſten
Gange ſein.
Wirtſchaftliche Rundſchau.

Die Entwicklung des Fahrrabexports. Der Export in Fahrrädern
zeigt in den letzten zwei Jahren folgendes Bild: Insgeſamt (Stück);
1929: 177 220, 1928: 208 460. Wert in 1000 RM.: 1929: 11091, 1928:
12 806; davon u. a. nach: Ungarn: 1929: 39 180, 1928: 48 810, Rumänien:
1929: 29 940, 1928: 33 870, China: 1929: 17 690, 1928: 10 870, Nieder=
ländiſch
=Indien: 1929: 10 270, 1928: 12 730, Litauen: 1929: 9 280, 1928:
9 460, Eſtland: 1929: 9090, 1928: 6 600, Schweiz: 1929: 6 210, 1928:
7080, Lettland: 1929: 5 210, 1928: 6860, Holland: 1929: 3 820, 1928:
6 760. Bemerkenswert iſt die Hebung der Ausfuhr nach China. Die
hauptſächlichſten Bezugsländer ſind nach wie vor Ungarn und Numä=
nien
. Auch die öſtlichen Randſtaaten ſind nicht unbedentende Abneh=
mer
. Beſonders auffallend iſt der Exportrückgang nach Holland. Der
ſehr beträchtliche Bedarf dieſes Landes wird neuerdings überwiegend
von der eigenen Induſtrie gedeckt. Allerdings erfolgt auch noch eine
gewiſſe Einfuhr aus Belgien und Frankreich.
Lederinſolvenz in Offenbach a. M. Die Ledergroßhandlung Friedr.
Moen in Offenbach a. M., deren Inhaber kürzlich aus dem Leben ſchied,
ſucht bei über 500 000 RM. Verpflichtungen nun einen außergericht=
lichen
Vergleich auf der Grundlage von 5060 Proz. nach.
Johann Braun, Konſervenfabrik A.=G., Pfeddersheim. Die Ver=
waltung
erklärt, daß zu dem ſtarken Kursrückgang der Aktie an der
Frankfurter Börſe von 68 auf 58 Prozent ein direkter Anlaß nicht vor=
liege
. Das Geſchäft, bekanntlich hauptſächlich Saiſongeſchäft, ſei weni=
ger
gut als im Vorjahre und der Abſatz infolge des milden Winter=
wetters
ſchleppend. Allerdings ſtehe die Hauptverkaufszeit bevor. Es
ſteht demnach noch offen, ob die letztjährige Dividende von 8 Prozent
aufrecht erhalten wird.

Hüttenwerke C. Wilh. Kahſer u. Co., Niederſchöneweide, A.=G.,
Berlin. Der A.R. beſchloß, die Verteilung einer Dividende von 9 Proz
vorzuſchlagen. Im Vorjahre verteilte Niederſchöneweide A.G. 10 Proz.,
während Hüttenwerke Kayſer dividendelos blieben.
Zuſammenſchluß der drei größten bulgariſchen Banken. Die Bul=
gariſche
Bank, die Internationale Bank und die Volkskredit=Ban
werden zu einem Inſtitut unter dem Namen Bulgariſche Ban
ken mit einem Kapital von 100 Mill. Lewa vereinigt. Der Zuſam=
menſchluß
ſoll der finanziellen Konſolidierung und der Bekämpfung
der Kreditkriſe dienen.

Mekallnokierungen.

zember 134.2 (134,75). Tendenz: ruchig. Für Blei: Januar 41.25
(41.,50), Fibruar 40 (42), März 40.50 (40.75), April 40.75 (41), Mai und
Juni 41 (41.25), Juli und Auguſt 41 (41.50),

deuten Geld, die in Klammern Brief

Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 21. Februar.
Im heutigen Vormittagsverkehr war die Stimmung an der Börſe
freundlicher. Die innerpolitiſche Entſpannung bot in erſter Linie hier=
zu
Anlaß. Aber auch die weitere Geldmarktverflüſſigung trug zur
beſſeren Beurteilung der Lage bei, und im Zuſammenhang hiermit
entſtanden Hoffnungen, daß die Ultimoüberwindung keine Schwierig=
keiten
bereiten dürfte. Man rechnete ferner, wenigſtens mit dem Fort=
ſchreiten
der Zeit, mit einer Belebung des Geſchäftes. Zu den erſten
Kurſen trat jedoch wieder eine Verſtimmung zutage, da der anhaltende
Ordermangel keine Belebung aufkommen ließ. Die Spekulation nahm
wieder vereinzelt Abgaben vor, ſo daß ſich gegenüber der geſtrigen
Abendbörſe kleine Abſchläge ergaben. Jetzt wurden erneut einige un=
günſtige
Nachrichten in den Vordergrund geſtellt. So machten vor
allem die ſchwächeren Auslandsbörſen, von geſtern und der verminderte
Kohlenabſatz im Ruhrgebiet keinen guten Eindruck. Aber deſſen un=
geachtet
war im Grundton der Börſe eine gewiſſe Widerſtandsfähigkeit
nicht zu verkennen. Vereinzelt konnte man doch wieder einiges Inter=
eſſe
für manche Spezialaktien bemerken, ſo daß nach Feſtſetzung der
erſten Kurſe eine leichte Erholung eintrat. Vorerſt waren die Ab=
ſchläge
minimal. Am Elektromarkt eröffneten AEG. leicht gedrückt.
Gesfürel konnte etwas anziehen. Siemens gut behauptet. Chade=
aktien
minus 2½ Mark. Am Chemiemarkt waren die Verluſte etwas
größer. Renten ſtill; deutſche Anleihen leicht gebeſſert. Im Verlaufe
war die Stimmung freundlicher und das Kursniveau konnte ſich allge=
mein
etwas heben.
An der Abendbörſe herrſchte wiederum vollkommene Geſchäfts=
loſigkeit
, da Orders und ſonſtige Anregungen fehlten. Kursveränderun=
gen
von Belang traten nicht ein. J. G. Farben waren knapp gehalten.
Am Bankenmarkt gaben Reichsbank etwas nach. Lediglich in Anato=
liern
kamen einige Umſätze zuſtande. Neubeſitzanleihe 8,80, Anatolier I
und II 14,50, Adca 121,25, Commerzbank 155,50, Dresdener Bank 149,75,
Reichsbank 290,B, Buderus 74,50, Gelſenkirchen 137,50 Harpener 136,
Salzdetfurth 356, Mansfeld 105,25, Rhein. Braunkohlen 242, Rhein=
ſtahl
117, Stahlverein 101,25, Aku 110,75, Bemberg 164, A. E.G. 172,50,
Deutſche Linoleum 246, Licht u. Kraft 166,25, J. G. Farben 164, Felten
125, Gesfürel 168, Holzmann 96,50, Rütgerswerke 77, Leonhard Tietz
160,50, Zellſtoff Aſchaffenburg 153,75.
Berlin, 21. Februar.
Die freundliche Stimmung des geſtrigen Tages war durch die Ge=
ſchäftsloſigkeit
an der Frankfurter Abendbörſe nicht ſtärker in Mit=
leidenſchaft
gezogen worden, und ſo hoffte man im heutigen Vormittags=
verkehr
auf eine gut behauptete Börſeneröffnung. An der Vorbörſe
ließ ſich dann aber ein gewiſſes Nachlaſſen der Stimmung beobachten,
die Tendenz wurde unſicher. Aus der Textilinduſtrie lagen wenig
günſtige Meldungen vor, aus Göttingen meldete man Zahlungsſchwie=
rigkeiten
des angeſehenen Bankhauſes Klettwig u. Reibſtein und aus
New York einen ſchwachen Börſenſchluß. Die neuen Goldzuflüſſe
traten demgegenüber in den Hintergrund. Die Anfangsnotierungen
bewegten ſich bis zu 1½ Prozent unter Vortagsniveau. Im Verlaufe
ergaben ſich auf Deckungen an den Hauptmärkten Beſſerungen bis zu
zwei Prozent, wobei man von einer Zeitungsmeldung, wonach von
der Standard Oil und Noyal Dutch Shell Company ein Benzinmono=
pol
für Deutſchland gegen Gewährung einer Milliardenanleihe (ähnlich
dem Kreugerſchen Zündholzmonopol) ſprach, die ſtärker anregte. Be=
ſonders
der Farbenmarkt profitierte.
Produkkenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 21. Februar. An den überſeeiſchen
Terminmärkten iſt die Preisabwärtsbewegung noch nicht zum Still=
ſtand
gekommen, und obwohl von Liverpool nur wenig veränderte An=
fangsnotierungen
vorlagen, eröffnete auch der hieſige Weizenmarkt
in ſchwächerer Haltung. Das Inlandsangebot iſt auf dem gegenwärti=
gen
Preisniveau nur mäßig, da die Landwirtſchaft infolge des Vermah=
lungszwangsgeſetzes
und der höheren Zölle nur geringe Verkaufsluſt
zeigt. Die Mühlen wollten andererſeits angeſichts des wenig befrie=
digenden
Mehlgeſchäftes nur eine bis zwei Mark niedrigere Preiſe
bewilligen. Noggen iſt zur Waggonverladung weiter reichlich offeriert,
Stützungskäufe dürften auf geſtrigem Preisniveau erfolgen. Kahnware
macht ſich angeſichts der Unterbewertung gegenüber Waggonmaterial
etwas knapper. Am Lieferungsmarkt ſetzte Weizen eine bis zwei Mark
niedriger ein. Roggen war dagegen gut behauptet. Weizen= und
Roggenmehle haben bei fünfundzwanzig Pfennig niedrigeren Preiſen
kleines Bedarfsgeſchäft. Hafer liegt ruhig aber ziemlich ſtetig, das An=
gebot
iſt keineswegs reichlich. Gerſte ſtill.

Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chica go am 21. Febr.:
Getreide. Weizen: März 110, Mai 1147, Juli 116½, Sept.
118½; Mais: März 85, Mai 88½, Juli 90½, Sept. 90½;
Hafer: März 42, Mai 43½, Juli 43½; Roggen: März 79½;
Mai 78½; Juli 80½, Sept. 82.
Schmalz: März 10,75, Mai 10,87½, Juli 11,10, Sept. 11,32.
Fleiſch. Rippe n; Speck, loko 13,25; leichte Schweinef
1100 bis 11,50, ſchwere Schweine 11,40 bis 11,10; Schweine=
zufuhren
: Chicago 16 000, im Weſten 77 000.
Baumwolle: März 15,0515,08, Mai 15,36.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 21. Febr.;
Schmalz: Prima Weſtern 11,35; Talg, extra, loſe 678.
Getreide. Weizen: Rotwinter n. Ernte 132½, Hartwinter n.
Ernte 114½; Mais 9734; Mehl 5,605,90; Getreidefracht:
nach England 1,62,6 Schilling, nach dem Kontinent 89 Cents.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſätze: 239; Loko: 9½; März
8,96, April 9,23, Mai 9,32, Juni 9,48, Juli 9,69, Auguſt
September 9,92, Oktober 9,87, November , Dezember 9,75,
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Preisindexziffer der Metallwirtſchaft ſtellte ſich am 19. Fe=
bruar
auf 118,1 gegen 118,9 am 12. Februar (Durchſchnitt 1909/13
100), fiel alſo um 0,7 Prozent.
Zu der Meldung eines Berliner Mittagblattes Der Polenvertrag
fertig hören wir von zuſtändiger Stelle, daß die Verhandlungen mit
Polen zwar einen guten Verlauf nehmen, daß ſie aber noch nicht zu
einem Abſchluß gekommen ſind. Die Meldung ſei alſo in dieſer Form
nicht richtig.
Der vorgeſtern beſchloſſene Berliner 45=Millionen=Kredit iſt bereits
von der Aufſichtsbehörde genehm’gt. Die zur Deckung dieſes Kredits
beſchloſſene Ausgabe von 45 Millionen Mark 8ppozentiger Schatzanwei=
ſungen
iſt ebenfalls von der Aufſichtsbehörde und den zuſtändigen Mi=
niſtern
geſtern genehmigt worden.
Die ſeit längerer Zeit ſchwebenden Verhandlungen zwiſchen dem
Henkel=Konzern in Düſſeldorf und der Gruppe Tompſon, Seifenfabriken
in Düſſeldorf, zwecks Annäherung der Unternehmen haben zur Grün=
dung
der Firma Fabrik von Dr. Tompſons Seifenpulver G. m. b. H.
mit dem Sitz in Düſſeldorf geführt.
Die Lage der Diamantſchleifereien in Hanau und Umgegend wird
nach wie vor beeinflußt durch die Geſamtlage des Weltdiamantmarktes.
Ein Drittel der hieſigen Diamantarbeiter hat jetzt wieder Beſchäftigung.
Der Rahmentarif und das Lohnabkommen in der mittelrheiniſchen
Bimsinduſtrie ſind von den Gewerkſchaften am 30. Januar zum 1. März
gekündigt worden, unter gleichzeitiger Stellung einer Forderung auf
10prozentige Lohnerhöhung. Da die Unternehmer eine Verhandlung
über die Lohnerhöhung abgelehnt haben, iſt von den Gewerkſchaften
nunmehr der Schlichtungsausſchuß angerufen worden.
Der Aufſichtsrat der Frankfurter Handelsbank A.G., vorm. Frank=
furter
Viehmarktsbank, beſchloß, der auf den 2. April einzuberufenden
G.V. die Verteilung einer Dividende von wieder 10 Prozent vorzu=
ſchlagen
.
Eine dem Farben=Konzern naheſtehende Gruppe, der auch die Zellu=
loidwarenfabrik
Fr. P. Hunaeus in Hannover angehört, hat die Aktien=
mehrheit
der Rheiniſchen Gummi= und Zelluloid=Fabrik Mannheim=
Neckarau (Aktienkapital 4 Mill. RM.) erworben. Hierdurch wird eine
durchgreifende Rationaliſierung der vor allem gegen japaniſchen Wett=
bewerb
kämpfenden deutſchen Zelluloidinduſtrie möglich ſein.
Die Verwaltung der Gute=Hoffnungs=Hütte hat beim Regierungs=
präſidenten
vorſorglich Stillegung und Entlaſſung von 2000 Bergleuten
beantragt. In Betracht kommen die Zechen Sterkrade, Oſterfeld, Von=
dern
, Jakobi und Hugo. Dieſe Maßnahme wird mit der verringerten
Abſatzmöglichkeit begründet.
Zu der Meldung eines Berliner Mittagsblattes über amerikaniſche
Vorſchläge für ein Benzinmonopol erfahren wir von zuſtändiger Stelle,
daß es ſich bei der ganzen Angelegenheit nur um einen Verſuch han=
deln
könne.

Berliner Kursbericht
vom 21. Februar 1930

Deviſenmarkt
vom 21. Februar 1930

Mee Me Vee Danatbank 236. Deutſche Banlu. 148.50 Disconto=Geſ. Dresdner Ban! 149.50 Hapag 100.62! Hanſa Dampfſch. 145.25 Nordd. Lloyzd 03.75 A. E. G. 173. 25 Bahr. Motorenw. 76.75 J. P. Bemberg 165.50 Bergmann Elektr. 203. Berl. Maſch.=Bau 68.50 Conti Gummt 148.50 Deutſche Cont. Gas 170.75 Deutſchie Erdöl 102.

Mieif e
J. G. Farben
Gelſenk. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau /135.50
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerte
K öln=Neueſſ. Bgw.
Ludw. Loewe
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordb. Wolle
Oberſchlef. Kolsw
Orenſtein & Koppel

Jae
136.125
167.
109.75
96.
105.
107.125
167.
104.375
43.75
86.75
100.375
74.

Miee Re 164.50 Rütgerswerke 76. Salzdetfurth Ka 356. Leonh. Tietz 162.75 Verein. Glanzſtoff 168. Verein. Stahlwerke 101.50 Weſteregeln Alkali 212. 209. ſAgsb.=Nrnb. Maſch. 75.50 Baſalt Linz 40. Berl. Karlsr. Ind. 68.50 Hirſch Kupfer 115. Hohenlohe=Werie 87. Lindes Eismaſch. 166.75 Herm. Poege 19. VogelTelegr. Draht G7. Wanderer=Werke 47.

Helſingfors
Wien

Prag
Budapeſ
Softa
3
Holland
Lslo"
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New Yor!
Belgien

Italien

W
Paris

Währung
100 finn. Mr./10.53 10.5!
100 Schilline
100 Tſch. Kr
100 Pengö
100 Leva
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg.
1 Dollar
100 Belga 158.28
100 Lire
100 Francs

Rade
58.925/ 59.04:
12.392/ 12.41.
73. 12 73.26
3.027/ 2.(33
100 Gulden li67.78 168.1.
111.87 112.08
112.04/ 112.26lAthen
112.26 119.48
20.343 20.38
1 Pap. Peſof 1.575/ 1.572/Kanada
4.1855 4. 193

21.91
16.37

58.40
21. 95
16-41

Schweiz
Spanien

Danzig
Japan
Rio de Janeir!
Jugoſlawien.
Portugal
Konſtan tinspel
Kairo
Uruguay
Fsland
Tallinn (Eſtl. 1100 eſtl. Kr.
Riga

Bährung Ge0 Brief 100 Franken 80.73 C0.89 1100 Peſetas 51.60 51.70 100 Gulden 81.33 41.49 11 Aen 2.05 2.C61 1 Milreis 0.476 C.468 100 Dinar 7.367 7.381 100 Escudos 18.87 17.91 100 Drachm. 5.415 5.425 1 türk. 2 1.85* 1.857 1ägypt. * 20.865 20.405 1canad. Doll./ 4. 16! 4. 773 1 Goldpeſo 3.666 3.674 1100 eſtl. Kr. 91.21/ s2.09 111.49/ 111.71 100 Lats 80.62 20.78

Frankfurter Kursbericht vom 21. Februar 1930.

7% Dtſch. Reichsanl.
69

6% Baden ......"
8% Bayern ....."
6%
820 Heſſen v. 2
80
v. 2
6% Preuß. Staats=
anl
. . .
8% Sachſen ....".
7% Thüringen ...
Dtſche. Anl. Auslo=
uingsſch
. +
Ablöſungsanl.
Dtſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub.
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
.. ..

8 Baden=Baden
6% Berlin. . . .
8% Darmſtadtv. 26
v. 26
1%o Frankf. a. M
80 Mainz......
8O Mannheim. .
8% Nürnberg ..."

80 Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . ... . .
Goldobl
4½ % Heſſ. 4do.
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.. . . . . . .."
2 Preuß. Lds.-
Pfbr.-Anſt. Gold=
Pfbr. . . ."
Goldob
A Darmſt. Komm.
Laudesbf. Goldobl.
8½ KaſſelerLandes
tredi: Goldpfbr.

87.5
75.5
97
76.4
87
91.4
99½,
76.25

.
8.8
2.8
84

81.5
88

96.5
88

76.5

7
94.5

94
95

8% Naſt. Landesbk.
Goldpfbr. . .
4½% Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)

8% Berl. Hyp.=Bk
4½
Liqu.=Pfbr
8% Frkf. Hyp. Bk.,
4½% Lig. Pfbr.
Pfbr. Bk.
4½ % Lig. Pfbr.
8½ Mein. Hyp. Bk.
4½% Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hhp.Br
4½% Lig.Pfbr
8% Preuß. Boden
ered.=Bank .."
4½%0 Lig. Pfbr
8% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bk. ..
4½% Lig. Pfbr.
8% Rhein.Hyp.B
4½% Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit ...."
8% Südd. Bod.
Cred.=Ban!. . . . .
4½% Lia. Pfbr.
8% Württ. Hyp.=Bl

6% Daimler Benz
8% Dt. Linol. Werke
0 Klöchner=Werke
% Mainkraftwerkel
2o Mitteld. Stahl=
werke
.......
8% Solzmann u. Cr
7% Ver. Stahlwerke
2o VoigtckHäffne

49.25
65.5
16
96.5
81.5
96.5
81.5
96
83‟/.
96
84
96.5
80.85
95.5
83.5
96.5
80.2
96.5
82.9
94.5
97.5
80.5
96

71
98
91
84
86
85
84:
93

J. G. FarbenBonds /101.5

5% Bosn. L.E.T
50
L. Inveſt.
4½% Oſt. Schatz=
anw
. . . . . . . . . . .
4% Oſt. Goldrente
5‟overeinh. Rumän.
4½%
4%
4% Türk. Abmin.
4% 1. Bagdad
4% Zollanl.
4½% Ungarn 1913
4½% 1914
49 Goldr
4½ 1910
Aktien
(lg. Kunſtziide Unie
AEG. Stamm
AndreaeNoris Bahn
Baſt Nürnberg ...
Bemberg J. P...
Bergmann. .
Brown BovericCie
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen ...
Cement Heidelber
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſe
Chem. Werke Albert
Chade ...........
Contin. Gummi.
Linoleum
Daimler=BenzA. G.
Dt. Atl. Telegr. . . .
Eiſenh. Berlin.
Erdöl .......!
Gold= u. Silb.=Anſtalt.
Linoleumwerk
Dnckerhoff u. Wid=
mann

Eichbaum=Werger.
Elektr. Licht u. Kraſt

27.75

AJ
29.25
10.8
16.65
8.525

24.5
2770.
26.2

111
173.75
110

123.5
141
188
36
149

38
126
02
147.5
246.5
188

Eſchw. Bergwert.
Eßlingen Maſchinen
Ettlingen Spinnerei
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaum.
Frrft. Gas .......
Ho ......"
Geiling & Cie....
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f. elektr Unter=
nehmungen
..
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Dafenmühle Frkft.
Hammerſen .. . . .
Harpener Bergbau
Henninger. Kempf
Hilpert Armaturfbu
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer .....
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.,
Holzverk.=Induſtrie
Jlſe Bergb. Stamm
Genüſſel
Junghans Stamm

Kali Chemte . . . . . .
Aſchersleben
Salzbetfurth
Weſteregeln
Kammgarnſpinn. .
Karſtadt, R. ..."
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke .. .
Lahmeher & Co..
Lech. Alugsburg.
Löwenbr. Münch=
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . . .

205
31
210
164.5
80
115
63
26

68
50.25
180
128

162.5
110
83.25
115
88
95.5
254
127
45
161
209
358
212
112
30
118

239
65

13
182

Mannesm. Röhren 104.25 Mansfeld Bergb.. Metallgef. Fran:f. Miag. Mühlenbau. 130.5 Montecatini Matld. 56 Motoren Darmſtadt 50 Deutz Oberurſe 115 Ricolan, Hofbr Nürnberger Brauh Oberbedarf.. 76 Otavi Minen Phönir Bergbau 103 Reiniger, Gebb.. . 113 Rh. Braunkohlen.. Elektr. Stamm 142 Stahlwerke. Riebeck Montan. Roeder Gb. Darmſt 118.5 Rütgerswerke". Zachtleben A. G.. 165 Salzw. Heilbronn Schöfferhof=Bind. 2a9 Schramm Lackfabr 94 Schriftg. Stempel. 116 Schucker: Eleftr. 189 Schwarz=Storchen 136.5 Siem. Glasinduſtr. Siemens & Halsfel Strohſtoff. Ver... 194 Südd. Immobilien 43 Zucker=A. G. 158 Svensla Tändſtick 335 Tellus Bergbau 411 Thür. Liefer.=Geſ. 105.25 Tucher=Brauerei. Unterfranken 97 Beithwerke .. Ver f Chem. Int 36.5 Laurahütte" 51.5 Stahlwverke .. 100.25 Ultramarin 142 Zellſt. Berlin. 101 Vogtländ. Maſchin 68 Voigt & Haeffner. 218

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Darmſt. u. Nt.=Bt.
Dt. Ban und Disr. /449
Deutſche Effelten
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Mannh. Berſich. 1 68

103
126
209
146
129.5
2(3
155
237
111.5
148.75
101.5
140
119
132
29.8
292
153
1211,
105.5
151.5
88.9
103.25
112

232
40

45

[ ][  ][ ]

Nummer 53

Samstag, den 22. Februar 1930

Seite 15

Märker al6 dnr Tau.

Roman von Hans Schulze.
Nachdruck verboten.
Als ihm dann mit der Einführung der Reitenmark der
Boden für ſeine etwas luftigen Geſchäfte entzogen war, hatte er
ſich allmählich wieder an den häuslichen Herd nach Schlachtenſee
zurückgewöhnt und führte hier, bis auf zeitweilige kleine Beſor=
gungen
und Botengänge, ein völlig drohnenhaftes Leben, ſchlief
bis in den hellen Morgen hinein und ſaß nachmittags meiſt in
einem verſchoſſenen Cutaway mit der Würde eines abgebauten
Diplomaten Zeitung leſend und ungezählte Zigaretten rauchend,
als Repräſentant der Empfangsdiele des Erdgeſchoſſes.
Die Penſion hatte ſich inzwiſchen dank ihrer ruhigen Lage
und ausgezeichneten Verpflegung vor allem in den Kreiſen der
Bühnen= und Artiſtenwelt einen bedeutenden Ruf erworben.
So gehörte eine Anzahl bekannter Künſtler des Winter=
gartens
und der Skala bei ihren regelmäßig wiederkehrenden
Engagements trotz der beträchtlichen Entfernung von der inne=
ren
Stadt zum eiſernen Beſtand des Hauſes, ſo daß Frau Hart=
kort
die Sterne des Varietés allmählich ebenſo vertraut geweſen
waren wie die in ihrer Erinnerung ſchon langſam verblaſſenden
Heldendarſteller der ſüddeutſchen Hoftheater.
Der ewig vergnügte italieniſche Kunſtſchütze, ein Doppel=
gänger
Caruſos von ſchlagender Aehnlichkeit, der ſeit Jahren
die Hauptſtädte aller Kontinente bereiſte, fand die gleiche gaſtliche
Aufnahme wie die verwegenen mexikaniſchen Luftakrobaten, die
mit ihrem dreifachen Salto am fliegenden Trapez in ſachverſtän=
digen
Kreiſen für ſichere Todeskandidaten galten, oder die ameri=
kaniſchen
Exzentries mit ihrer bildſchönen Schweſter, deren
mädchenhafte Anmut bei den plumpen Späßen des Clownduetts
die Bühne erhellte.
Zugleich mit ihr war zum Maiengagement eine kleine eng=
liſche
Tänzerin über den Kanal gekommen, ein halbes Kind noch,
von unerhörter Grazie und Lieblichkeit, die in London und
New York bereits mit Gagen und Heiratsanträgen überſchüttet
worden war, und die kinderloſe Frau Hartkort hütete dieſe bei=
den
zarten Gewächſe des internationalen Kulturgartens mit
mütterlich=zärtlicher Beſorgtheit.
Kurt war ſchon in aller Morgenfrühe mit einem der erſten
Züge von Schlachtenſee nach Wannſee herübergekommen.
Urſprünglich hatte er die Abſicht gehabt, Walter v. Prayer
aufzuſuchen und mit dem Freunde, der ihm ſeeliſch am nächſten
ſtand, den letzten Tag ſeines Lebens zu verleben.
Dann aber hatte er ſich am Schwediſchen See ein Segelboot
gemietet und ohne Zeit und Ziel auf dem See gekreuzt.
Gegen Mittag war er endlich in einer einſamen Bucht vor
Anker gegangen und hatte ſich hier auf dem Steilhang des Ufers
in dem wehenden Graſe gelagert.
In wundervollen, weichen Windungen ſchwang ſich das
ſchimmernde Band der Havel um die grünen Linien der Wälder.
Und aus der träumenden Stille der großen Einſamkeit
formte ſich ihm wieder die furchtbare Vorſtellung, die ihn ſchon
ſeit zwei Tagen ruhelos umhergehetzt hatte und erſt vor der
ubelnden Klarheit dieſes vollerblühten Maientages für kurze,
ſelbſtvergeſſene Augenblicke in ihm zurückgetreten war: Morgen
um dieſelbe Zeit, wenn die gleiche Sonne über der ſchlichten
Schönheit dieſes verlaſſenen Heidewinkels flammte, war die
Uhr ſeines Lebens abgelaufen.
Und eine Woche ſpäter, am ſelben Tage wie heute, lag er
bereits hundert Stunden unter der Erde.

Ein vom Schickſal zermalmter, verlorener Menſch, über
deſſen rätſelhaften Tod die Welt vielleicht am nächſten Tage ſchon
mitleidlos hinweggegangen war.
Mit verzweifeltem Ruck fuhr der Sinnende in die Höhe.
Ob ihn auch Evelyn ſo ſchnell vergeſſen würde?
Dort drüben in blaßblauer Ferne leuchtete ihr weißes Haus
aus den dunklen Uferwäldern.
Damit ſie in Glanz und Sonne weiterleben konnte, mußte
er heute noch ſterben.
Ohne ein letztes tröſtendes Wort, ohne daß er ihr ſein
wehes, wundes Herz noch einmal in die geliebten Hände legen
dürfte.
Eine raſende, faſt ſchmerzhafte Eiferſucht überſtrömte ihn
plötzlich.
Wie konnte er aus dem Leben gehen, wenn dieſe Frau auf
Erden zurückblieb, ſich vielleicht einem anderen Manne zuwandte,
ſie, die er in dieſem Augenblick als ein Teil ſeines eigenen Selbſt
empfand.
Ganz deutlich ſah er ihr ſchmales Kindergeſicht vor ſich.
Ihre ſtrahlenden Augen blickten ihm bis auf den Grund
ſeiner Seele.
Und ſeine Sehnſucht ſchrie nach ihr.
Eine verwehte Liedſtrophe kam ihm auf einmal in den Sinn,
die ein bei Ypern verſchollener Freund oft geſungen hatte mit
dem Ausklang:
Kurz iſt der Frühling
Mit einem verlorenen Blick ſah er zu den hohen Kiefern=
wipfeln
empor.
Warum hatte er an jenem Abend nicht gleich ein Ende ge=
macht
und ſich erſt noch den Aufſchub dieſer beiden Tage er=
ſchlichen
, die ihm ja doch nicht helfen konnten, ihm den letzten
Entſchluß nur ſchwerer machten?
Was kümmerte ihn im Grunde noch ſein Werk und ſein
Erfolg, nun es um ſein Leben ging?
Um ſein junges, geſundes, blühendes Leben, dem er in
dieſer Nacht noch ein Ziel ſetzen ſollte!
Ein grauenhaftes Gefühl beſchlich ihn plötzlich, als erwarte
ihn in dieſem lichten Frühlingswald ein düſterer Richtblock, zu
dem man ihn gebunden und geknebelt hinſchleppen würde.
Unwillkürlich preßte er die Fäuſte gegen die flimmernden
Augen. Er wollte nicht mehr an das Ende denken, das Denken
war zu entſetzlich.
Und doch gab ihm irgend etwas immer wieder eine leiſe
Hoffnung, ſträubte er ſich mit unverſiegbarem Lebensdrang, an
die letzte, verzweifelte Hoffnungsloſigkeit zu glauben.
Erſt am ſpäten Nachmittag kam er wieder nach Schlachten=
ſee
zurück.
Im Vorgarten der Penſion ſaßen die beiden Amerikanerin=
nen
mit dem Ehepaar Hartkort in der warmen Frühlingsſonne
noch beim Tee.
Kurt wurde mit freundlichen Vorwürfen über ſein langes
Ausbleiben empfangen; den ganzen Tag über habe der Fern=
ſprecher
nach ihm geklingelt, faſt ſtündlich ſei ein Rohrpoſtbrief
oder eine Eilbotenſendung für ihn eingetroffen.
Die kleine Tänzerin lief ſchnell ins Haus und holte für ihn
ein Gedeck und friſchen Tee, ihr hüftenſchlanker Knabenkörper
federte wie ein Ball über die friſchgeharkten Gartenwege.
Kurt dankte ihr mit einem zerſtreuten Lächeln; irgendeine
Linie in ihrem feinen Geſicht mit den zärtlichen, hellen Augen
erinnerte ihn an Evelyn, daß er auf einmal wieder mit all
ſeinen Gedanken von dem munteren Geplauder der beiden Mäd=
chen
weit fort war und die erſte Gelegenheit benutzte, ſich in
ſein Zimmer zurückzuziehen.

Auf ſeinem Schreibtiſch lag ein P‟
ſ mtlich von
Evelyns Hand.
Er wußte, was ſie enthielten, ohne daß er ſie geöffnet hatte,
die immer gleichen Klagen über ſein rätſelhaftes Schweigen,
ſein unerklärliches Fernbleiben.
Ein übermächtiges Verlangen, Evelyn wenigſtens noch
einen Abſchiedsgruß zu ſenden und all ſeine ſehnſüchtige Liebe
und den ganzen Gram ſeines Herzens in dieſen Zeilen nieder=
zulegen
, ſtieg auf einmal in ihm auf.
Er fühlte, daß er dem Unabänderlichen ruhiger ins Auge
ſchauen würde, wenn er ein ſolches Bekenntnis als eine letzte
Erinnerung, ein letztes Andenken an das kurze Glück ihrer Liebe
nach ſeinem Tode in ihren Händen wußte.
Schon hatte er einen Briefbogen zurechtgelegt, als er die
Hand wieder mutlos ſinken ließ.
Niemand durfte ja auch nur die leiſeſte Ahnung ſeiner
wahren Abſicht haben; am allerwenigſten aber Evelyn, die er
um keinen Preis der Welt mit dem unerträglichen Gewiſſens=
vorwurf
belaſten wollte, daß er um ihretwillen aus dem Leben
geſchieden war.
Mit einem leiſen Stöhnen lehnte er ſich müde in ſeinen
Stuhl zurück.
Auf einmal war ihm eingefallen, daß er ja bis jetzt auch
nicht mit einem Gedanken über die Art ſeines freiwilligen
Todes nachgedacht hatte.
Vor ein paar Monaten war er auf einem Untergrundbahn=
hof
zufällig Zeuge geweſen, wie ein junges Mädchen, das ſich
vor einen einfahrenden Zug geworfen hatte, unter den Rädern
des Wagens hervorgeholt worden war, und das furchtbare Bild
des zerſtückelten, geſchändeten Körpers war ihm lange nicht aus
dem Sinn gegangen.
Ob auch ihm vielleicht ein ſolch entſetzliches Ende vom
Schickſal zugedacht war, ein Ende in Blut und Zerſtücklung, kein
Sterben in Schönheit, in dem ſich vor der Majeſtät des Todes
alle Gegenſätze verſöhnen.
Der Kopf war ihm plötzlich wie leer und ausgebrannt, daß
er eine tiefinnere Luſt empfand, alles um ſich her zu vergeſſen
und ſich einfach niederzulegen und zu ſchlafen.
In dieſem Augenblick klang auf der Diele ein feſter, raſcher
Schritt.
Ein kurzes Klopfen.
Walter von Prayer trat ein.
Endlich wird man deiner alſo doch noch habhaft! ſagte er,
und es war, als ob mit der heiteren Unbekümmertheit ſeiner
Stimme ein friſcher Luftzug durch das Zimmer wehte. In
ganz Berlin ſucht man dich. Ein Autor, der auf der General=
probe
ſeines Erſtlingswerks fehlt. Dein Direktor tobte heute
mittag wie ein Berſerker am Telephon!
Kurt ſenkte den Kopf.
Sekundenlang dachte er daran, dem Freunde alles zu ge=
ſtehen
, um wenigſtens einem einzigen Menſchen die Qual zu
beichten, die ihm faſt die Bruſt zerſprengte.
Ich hab’ mich auf dem Wannſee herumgetrieben! ſagte er
dann mit erkünſteltem Gleichmut. Das Theater mit all ſeinem
Drum und Dran war mir plötzlich in der Seele zuwider gewor=
den
, ſo daß ich einmal eine Zeitlang ganz allein ſein mußte.
Ich ſehnte mich nach Luft, nach Freiheit, nach Natur
Und nach Frau Evelyn! fiel ihm Walter lachend ins Wort.
Sie iſt heute abend übrigens auch im Theater, wie ſie mir
ſoeben telephoniſch verraten hat. Allerdings in Begleitung ihres
Herrn und Gebieters!
Kurt atmete tiefer.
(Fortſetzung folgt.)

Sonntag, den 23. Februar, abends 8 Uhr
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Tanz e Tanz.
ssssssssssssrssstsrrs
Brauſtüb’l, Schuſteraaſſe 13
Heute Abend
Großes Konzert und Kappen=Abend.
Die Mnſik wird ausgeführt, von dem be=
kannten
Blas=Orcheſter und 4 Neger.
Alles muß lachen! Anfang 7.11 Uhr.
Es ladet freundlichſt
Emil We ierweller und Frau.

[ ][  ]

Derkufdes Nordens

Ausikalische Leitung: 0 s kzrBry2t

Fant

Seite 16

Samstag, den 22. Februar 1930

Nummer 53

Heute und Bigonch Ieget

W 30. Hnst Ja

Heute und folgende Tage:

Ver ungeheure sensation. Erfolg der Sabon!

Der große Hegenald-Inbiläums-Film:
Der Leutnant Ihrer
Meiestät

Da8.

Wehelinnsder

Höllenſchlocht

Eia blendender Fllm voller Romanlik u. Gemülsllele.
Regie: J. und L. Fleck
In der Litelrolle
VAN PETROVICH
* der internationale Frauenliebling
Es ist die alte, süße Mär vom Pagen der

Mut. Draufgängertum, sportliche
Gipfelleistungen. 423 5ind die

Ein Film v. Curt J. Braun u. Nunzio Malasomma
Träger der Hauptrollen sind:
Luis Trenker, Dr. II. Holzboer, Era v. Berne,
Nico Turoff. Aribert Mog, Lars Hansen, Roland
v. Rossi, Hugo Lehner, Carl Walther Mayer,
J. Rovenski, Dr. Ebersberg, Ernst Sennesch,
Carl Falkenberg.
Ein Film von grandioser Schönheit, ein

Grundzüge dieses an fregenden

Detektinfilms aus Wildwest. dessen

Wirbelnde5 Tam b.0 ihm ein
Desonderes Gebräge Bibt.

seine Königin liebte lebensctht, Mirk-
lichkeitsnah
ein larll von zärtlichen

Wünschen, heimlichen Küsgsen. Hotfen,
Beben und Bangen. die romantische Ge-
Schichte 70m Leutnant Ihrer Maiestät.:

Dazu als zweiter Sehlager:
Sündige Jugend

Dim der erschüttert, der an Wucht

In weiteren Hauptrollen:
Agnes Esterhaz), Lilian Ellis, Mary Kid,
Georg Alexander Ferd. Hart, Alex. Murski
Musikalische Leitung Georg Seibert

Seeliseher Tiefe der Handlung den Kamp

Ein Film der Liebe und Leidenschaft
mit Franz Deily, Ernst Verebes und
Gabriele Erkel

ums Matterhorn übertritft ein Drama,

das bis im die Diefe der Sele anfrährt.

Besimn: Werktags 31 Uhr
Sonntags 2 Uhr

Beginn: Werktags 3½ Uhr
Sonntags 2 Uhr V.3155

Besinn: Werktags 3½ Uhr
Sonntags 2 Uhr

Achtung!

Ausschneiden!

UNION-THEATER
GDARMSTAOTS

Sonntag, 23. Februar 1930
Vormittags 11.15 Uhr
Einlaß 10.30 Ende 1 Uhr

Montag, 24. Febrnar 1930
Nachmittags 3.15 Uhr
Einlaß 2.45 Ende 5 Uhr

Nur zwei Vorführungen des bedentendsten dentsch-
österreiehisehen
Alpen-Kulturßlms

*
u

und die Bayrischen Alpen bei
Berchtesgaden, Garmisch-
Partenkirchen und Mittenwald.
Ein Alpen-Kultnrälm in 5 Teilen.
Mit besonderer Musikbearbeitung für den Film unter
Mitwirkung des vollen Orebesters.
Wie Gebirge u. Täler entstehen
(Geologischer Film von Professor F. Solger)
Wimbachklamm Hochkalter / Der Aussee Sl. Wolfgang
Berchtesgaden / Salzkammergut
Re ter Alp Hintersee
Gmunden
Traunkirchen
Almbachkamm-Watzmann
Hohe Göll- Königssee / Erlakogel 1750 m ü d. M.
Ebengee
St. Bartholoms

Garmisch-Partenkirchen u. Mittenwalg
Di0 Parinachklamm

Wetterstein-
Gebirge

im Winter
2ugs pitze
Höchster Berg Deutsch-
Hinie 2061 m 0.,0.5.

Das Oberinntal
Das Leutsachlt

Karwendel-
Gebirge

(V2949

Leutaschklamm
Dreitorspitze
Hochmunde 2061 m
Oberleutasch
Oefelkopf
Wettersteinwand
Lanter 5ee

Nanders. Pfunds.
Landeck Ried
Tönsens. Stuben.
Hochfinstermünz
Am Beschenpa6

Für das letzte Gastspiel des Neuen Ope-
retten
-Theaters Frankfurt a. M. mit
der reizenden Lustspiel Operette in 3 Akten:
Panne Witternacht
erhalten Sie morgen Sonntag gegen
Vorlage dieses Ausschnittes 33% Er-
mäßigung
auf alle Plätze
D für 14 Personen-
an
der Kasse des Orpheums.
aut K

HauHHHHanlAnnanAnnnEnänräddnag nn

Wlaf. 2

Schloß-Café

Ahelnsl. 2

Schlod-Caie-Ensemble -Leitung Hapellmeister Cart Eischer
Sonnabend, den 22. und Sonntag, den 23. ds. Mts.
Gesellschafts-Abend
mit TANZ
Beginn: 8½ Uhr
(3194
Täglich nachmittags und abends:
Große Künstler-Konzerte
Sonntags von 11-1 Uhr: Frühkonzert
Eigene Gonditorei
Eigene Gonditorei

Lxunnnannnanannnunnnnnnannnnnngag-

Brauerei
Schloßgasse 25

Sohul

Telephon 1816

Heute
den 22. u. Sonntag, 23, Februar /
Große karnewalistische
RORLLRIZ
ausgeführt von hervorragenden Künstlern des städt. Orchesters
Sehensuerie, ioenlalie Deloratianen
Heishas und Kulis In Original-Kostümen
Der zur Zeit
in Deutschland weilende Sohn des früheren ersten Mandarinen
Tschin-gis-chan aus Urga
wird am Samstag eintreffen und 14 Tage im Restaurant Bender
zu Besuch bleiben.
(3149

Haugen
Paisch - Marai
Brenner Rukelsen
aussoneas LanShruck
Siornmn Vouen Neran Riug u. Tarhale am Garda-2ee Pitztal
nantspitze 3472 m
Miltelberaglelscher Pustertal
Wenns Dle Fschir Mählbuch Kloster
Sonnenherg -Brunecs
Welsberg Toblach Kader- U. EnNeher ger
Tal Pfaurenn
Ruine Michelsburg
Znisch nnaser
Piccoein - Pederoa
. Lembard

In den Dolomiten
Im Tierser-Tal St.Cpprian Grasleitenhütte 2116 m
ü. d. M. Grasleiten-pitzen und Paß 2597 m ü. d. M.
Mugonispitzen, Winklertürme und Rosengartenspitze
Im Tschogerjoch 2644 m ü. d. II. WMarmalata 3344 m
ü. d. M., höchster Gipfel der Dolomiten MFensterl-
türme
. Vernel 3205 m. Die Pala. Fünf Türme. Große
Tinnen Paternkofel. Der Monte Ghristallo 3189 m.
Der Langkofe 13187 m ü. d. MI. Der Monte Cypetta
3220 m. Der Monte Pelmo 3169 m Tscheinerspitze
Pischau-See
Grödner Tal Die Tschierspitzen
Bamberger Sattel Berger-Turm -Sella-Plateau
Sella-Gruppe mit Boerpitze 3152 m ü. d. M.
Salzburg Hafgastein Bad Gastein
Besteigung des Dachstein
Am Gosausee Die Symonyhütts Dirndlgruppe
Hallstatt Der Vonnerkogel
Preiss der Püätte; Toge 3. Nang 2.50, Onerrsit: 2.
1. Parkett 1.80, 2. Parkett 1 50, 3. Parkett 1.20 Uk.
Vorverkauf ab 18. Februar: Verkehrshäuschen am
Schloßplatz und an der Theaterkasse
Schüler nur nachmitta gs halbe Preise!

wM
L. 16
Hessisches
S 7(Gr. IV)

Landestheater
Samstag
22. Februar 1930 Gruppelu.II

W 3
KleinesHaus 20 bis 22 Uhr

Die Affäre Dreyfus
Schausp. v. H. J. Rehfisch u. W. Herzog
Preise 110 Mk.

Der Wildschütz
Komische Oper von A. Lortzing
Preise 1.507.50 Mk.

Heute ab 8 Uhr

Lustige Abend-Rusik
ff. Spezlalbler. Preiswerte gute Küche

Heute Samstag 8.11 Uhr
Kappen-Abend
Motto: S langt ſo net und ſo aach net!
Gute Weine Gute Küche.
Für die Stimmung ſorgt wieder die
Schiffskapelle und der Obernarr. (3151
Hoderſtr. 6. Franz Reche.

Skiklub Darmſt.
-Odenwald.
Taunusfahrt
Sonntag. 23. Febr..
.21 Uhr. (3187

Für 50 Pfennig
täglich
1 Schreibmaſch.
Verlangen Sie An=
geb
u. 3. 100 Gſch.

Rheinstraße 12 Gegenüber der Hauptpost
LUSTIGE ABEND-MUSIK
Mittwoch, Samstag, Sonntag, abends ½9Uhr
Gesellschafts-Abend Tanz

3052b

Zur ſchönen Ausſicht
Heute Samstag
Kappen=Abend
mit Konzert
Frau Leißler Witwe.
Noßdörferſtraße 71.

Oberwaldhaus
(TV.316
Heute Tanz
Letzte Straßenbahn 23.30 Uhr.

Klavier-Hrnold
Elisabethenstr. 26

Luftſchlangen
Papiergroßhol.
Skurnik,Bleichſtr. 46.
Telefon 1791. (3159
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Bist Du da Karla?
Warst Du schon beim
Koitapsenen!
unbeschrefblich schön,
sage ich Dir! Und die kleine
Liesel Christ
als Rotkäppchen ist bezaubernd
Dabei ganz billige Preise
und 1 kind hat freien
Eintritt, wenn 2 Karten dazu-
gekauft
werden. (2175
Besorge Dir die Karten rechtzeitie
im Verkelrs-Büro oder de Waal.*
Rheinstr. 14, denn es wird stark
besucht. Sonntag, nachmitt.
4 Uhr ist die letzte Aufführung

Sonntag, 23 Februar,
Faisa
4 Uhr ab
Tanz
Fr. Seibert
E8 ladet ein

Eingang Ecke
Alexanderstr.
u. Theaterplatz.
Kommt
und seht!

PMEANERRIOIAOTA
Kurzes Gastspiel der berühmten englischen Kapelle
AAb heute:
Ihe Rhytmen Be
9S

n h aber:
1OH. GÜHL
NA Teiephon M. 2764.
3197
Die ganze Nacht
Wiener Cafébetrieb