Einzelnummer 10 Pfennige
Bezugspreis:
4 wöchentlich 2malgem Erſcheinen vom 1.Februar
N 28 Februar 2.48 Reſchsmart und 22 Prennig
Nagegebühr abgeholt 2.28 Reichsmart, durch die
Inuren 2,40 Reichsmart ſre Haus, Poſbeugsprei=
Efebruar ohne Beſtellgeld monatlich 2.45 Reſchemari.
Faniwortlichkeit für Aufnahme von Anzeigen an
gmmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
Reinen einzelner Nummern inſolge höherer Gewalt
nchtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Rugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Mnu ohne Verrindlichielt für une. Poſſchecklonio
Frankfurt a M 1301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 53
Samstag, den 22. Februar 1930. 193. Jahrgang
Anzeigenpreis:
7 mm brelie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reiſchspfg. Relamezeile (92 mm
breitls=Reichsmarl.Anzeigen von auswärte 40 Reichepfg=
FinanzeAlnzeigen 60 Reſchepig. 92 mm breite
Relame=
zelle 300 Reichsmar. Alle Preiſe im Reichemart
4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Streit uſw erliſcht
ſede Verpſichtung au Erfüllung der
Anzeigen=
auſträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konlurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Bonſionto Deuſche Bant und Darme
ſädier und Natſonalbanl.
MRadikales Kabinett in Frankreich.
hwierigkeiken für Chaukemps bei der Kabinekksbildung. — Abſage der Linksrepublikaner Tardiens.
Ein harter Schlag für Chaukemps. — Verſuche mik einer Karkellregierung. — Briand ſagt beſtimmt zu.
Das neue Kabinett Chautemps.
Chaukemps.
Ar Wiedereinkritt der Radikalen in die Begierung neres: Chautemps (radikal. Juſtiz: Steeg (radikal), ſo kann man es nur begrüßen, daß die Entſcheidungen über
ien der Munerfiun der Sefſaiffer auff.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 21. Februar.
„Man fragt ſich, ob Chautemps dort mehr Erfolg haben wird,
Daladier verſagt hat. Daladier, der frühere Präſident der
Adikalen Partei, der vor Tardieu verſucht hat, eine
Linksregie=
ung zu bilden, hatte damit kein Glück. Er ſcheiterte, weil die
Qzaliſten ihn nicht unterſtützen wollten. Daladier gilt für heftig
uo ſchneidend, für wirklich radikal; Chautemps dagegen, der ihn
1 Führer der Nadikalen Partei ablöſte und der jetzt dieſelbe
Ufabe übernimmt, iſt ein feiner Diplomat, ein Mann der
Kom=
unriſſe und der gemäßigten Richtung innerhalb, der Partei.
13 er an Stelle Daladiers zum Parteiführer gewählt wurde —
Zeutlich mit der Aufgabe, den Wiedereintritt der Radikalen in
9 Regierung herbeizuführen — ſprach man von einer
Rechts=
lſöndung der Radikalen. Aber Chautemps iſt heute — unter
ge=
ſof n Bedingungen — der Unterſtützung der Sozialiſten ſicher.
48 bedeutet Wiederaanäherung an das alte Kartell der Linken.
1Phautemps iſt gewiß ein feiner Diplomat. Er hat eigentlich
9 4llen Gruppen perſönliche Beziehungen. Er kennt die
Kam=
ur wie kaum einer, und er iſt der Maun, der verhandeln und
ützeugen kann. Aber es iſt ſchwer, zu denken, daß er nur ſeinen
Unzenden perſönlichen Eigenſchaften die Unterſtützung der
Szialiſten zu verdanken hat. Dieſe haben bis jetzt unter der Füh=
Img Léon Blums bei jeder Gelegenheit ihren Willen bekundet,
ie Zuſammenarbeit mit den verhaßten bürgerlichen Elementen
qulehnen. Wenn ſie jetzt plötzlich Chautemps gegenüber ihre
Aiſtellung ändern, dann bedeutet das, daß ſie die Politik, welche
ier Tardien geführt wurde, nicht weiter mitanſehen wollten.
ud es iſt unſchwer, zu erraten, daß es viel mehr die Außen= als
Inneupolitik war, was die ſonſt ſo dogmatiſch denkenden
3zlaliſten in Verſuchung führte.
Eine gemäßigte Linksregierung zu bilden, iſt durchaus keine
möglichkeit. Aber es iſt unmöglich, bei der
Kräfte=
urteilung in der Kammer eine ſtabile
Majori=
füit zu finden. Und wenn man bedenkt, daß in der Mehrheit,
nſche Tardieu ſtürzte — es handelte ſich nicht um fünf Stimmen,
ge zuerſt irrtümlich verlautete, ſondern nur um eine einzige
Zimme —, es Elemente gibt, welche um jeden Preis gegen jede
Ngierung Oppoſition treiben, und daß die Sozialiſten ſich nicht
zu lange an eine bürgerliche Partei binden können, dann ſieht
un bereits, zu welch qualvollem Lavieren eine linksgerichtete
gierung verurteilt iſt. Eine linksgerichtete Regierung muß
M jeden Fall in mehr als einer Hinſicht, den außenpolitiſchen
Ars ändern. Und man erwartet von ihr eine neue Finanz=
Aitik. Das Budget kann nicht mehr rechtzeitig
eledigtwerden. Die Lage iſt bedenklich.
Chaukemps Bemühungen. — Eine Niederlage.
Muf faif einfs.
EP. Paris, 21. Februgr.
Im Laufe des Freitag hat Chautemps eine ziemlich ſchwere
Nederlage erlitten. Chautemps ſetzte ſeine Beſprechungen
ut den für den Eintritt in ſein Kabinett in Frage kommenden
EiPrſönlichkeiten den ganzen Vormittag über fort. Er empfing
1a. die zur Gruppe Tardieu (Linksrepublikaner) gehörenden
geordneten Flandin und Rollin, von denen der erſtere für das
tiegsminiſterium, der zweite für das Handelsmimſterium oder
s Miniſterium der Oeffentlichen Arbeiten in Ausſicht genom=
In war, außerdem den ehemaligen Kriegsminiſter Maginot.
Kurze Zeit darauf verſammelte ſich die Gruppe
Tar=
eu dann auch in der Kammer und beſchloß, ihren
Mit=
iedern den Eintritt in das Miniſterium
Chau=
umps zu uuterſagen. Dieſer Beſchluß iſt
ſelbſtverſtänd=
ſh ein harter Schlag für Chautemps, der dadurch gezwungen
ard ſeine Kombination noch weiter nach links, alſo auf eine
: Kartell=Regierung hin, auszudehnen.
Chautemps ſtattete Briand einen Beſuch ab und erörterte
ᛋt ihm in einer einſtündigen Unterredung, an der auch Dumont,
ſucheur, Danislou und Elementel teilnahmen, die durch dieſe
bſage geſchaffene Lage. Alle geſtern abend und heute früh
ſereits aufgeſtellten Miniſterliſten ſind durch
en Beſchluß der Linksrepublikaner hinfällig
ſworden. Außer den für verſchiedene Miniſterien in Ausſicht
ſnommenen Rodikalen hat nur Briand eine beſtimmte
ſufage gegeben.
Die Gruppen Frankiin Bouillon und Maginot
verweigern Chankemps ihre Unkerſtükung.
In den frühen Nachmittagsſtunden des Freitag haben zwei
leitere Parteien dem mit der Bildung der Regierung
beauftrag=
in radikalen Abgeordneten Chautemps ihre Unterſtützung
ver=
beigert nämlich die Soziale Linke (Gruppe Franklin Bouillon)
nd die Gruppe Maginot, die zuſammen 50 Stimmen in die
Lagſchale zu wverfen haben. Trotzdem iſt Chautemps
ent=
ſhloffen, ſich unter allen Umſtänden mit einem Kabſn:tt
ſer Kammer vorzuſtellen und das Ergebuis de
bſtimmung über das Regierungsprogramm
GFuwarten.
mont (radikal), Budgetminiſterium: Palmade (radikal),
Krieg: Besnard (radikal), Marine: Albert Sarraut (
radi=
kal), Handelsmarine: Danislou (rad. Linke), Handel; mußte und noch führen wird. Es iſt heute klar, daß eine ehrliche,
Chautemps.
der Führer der radikal=ſozialiſtiſchen Kammerfraktion, hat ein
in der Hauptſache aus Radikalen beſtehendes Kabinett
ge=
bildet, mit dem er am Dienstag vor die franzöſiſche Kammer
treten wird.
Daladier (radikal), Oeffentlicher Unterricht: Jean
Durand (radikal), Kolvnien: Lamoureux (radikal),
Land=
wirtſchaft: Queuille (radikal), Arbeit: Loucheur (radikale
Linke), Luftverkehr: Laurant Eynae (radikale Linke),
Poſt: Julien Durand (radikal), Penſionen: Gallet (
radi=
kal). unterſtagtsfekretäre: Chappedelaine:
Landwirt=
ſchaft (radikal); Chabrun: Techniſcher Unterricht (unabhängiger
republikaniſcher Sozialiſt), Archimbault: Kolonien (radikal),
Lambert: Krieg (radikal), Berthod: Miniſterpräſidium (radikal),
Bellanger Kriegsmarine (Unabhängiger), Marchandeau: Juneres
(radikal) und Bouyſſou: Schöne Künſte (radikal), Rouſtand=
Hygiene (radikal), Charlot: Oeffentliche Arbeiten (rad. Linke),
Henry Pathé: Sport (linksungbhängig).
Dieſes Miniſterium würde alſo vollſtändig aus Radikalen
beſtehen mit Ausnahme des Außenminiſters Briand (
franzöſi=
ſcher Sozialiſt) und der Miniſter Loucheur, Danislou und
Lau=
rent=Eynac, die alle drei der Radikalen Linken angehören. Die
Ausſichten einer derartigen Kombination vor dem Parlament
ſind ſelbſtverſtändlich höchſt zweifelhaft. Vor allem würde
Chau=
temps auf die geſchloſſene Unterſtützung der hundert Sozialiſten
angewieſen ſein und in dieſem Falle würde das von ihm
gebil=
dete radikale Kabinett auf rund 300 Stimmen rechnen können,
während die Oppoſition ihm mindeſtens 250 Stimmen
gegen=
überſtellen könnte, unter der Vorausſetzung, daß ein Teil der
Radikalen Linken und den Sozialen Linken ſich der Stimme
ent=
halten. Falls auch nur ein geringer Teil der Sozialiſten ſich der
Stimme enthielte oder diejenigen Elemente des Rechtszentrums,
mit deren Stimmenthaltung man rechnet gegen die Negierung
ſtimmen ſollten, würde dies den Sturz des Kabinetts ſchon in
der erſten Abſtimmung bedeuten. Im günſtigſten Falle könnte
das radikale Kabinett den Sieg nur mit einer ſo knappen
Mehr=
heit davontragen, daß mit ſeinem Fall bei der erſten
parlamen=
tariſchen Schwierigkeit unter allen Umſtänden zu rechnen wäre.
Chaukemps ſtellk ſein neues Kabinett Doumergue vor
Der neue Miniſterpräſident Chautemps begab ſich am Freitag
abend mit ſeinen Kabinettsmitgliedern zum Präſidenten der
Republik, Doumergue, um ihm ſein neues Miniſterium
vorzu=
ſtellen. Der Unterſtaatsſekretär des Miniſterpräſidenten, Berthod,
gab bekannt, daß die Regierung ſich am nächſten
Dienstag dem Parlament vorzuſtellen
beab=
ſichtige.
Das Kabineit gehl ſofork an die Arbeit.
Chautemps erklärte am Freiatg abend den Journaliſten, die
Regierungserklärung werde in einem Miniſterrat
am Sonntag ausgearbeitet werden. Am Dienstag
morgen werde unter dem Vorſitz des Präſidenten der
Repu=
blik ein weiterer Kabinettsrat, die letzte Hond an die
Regierungserklärung legen. Der Beſchluß der Regierung, ſchon
am Dienstag vor die Kammer zu treten, ſei darauf
zurückzufüh=
ren, daß die Delegation für die Londoner Abrüſtungskonferenz
ſpäteſtens am Mittwoch abreiſen müſſe. Die Delegation werde
nur inſoweit abgeändert, als die neuen Miniſter an die Sielle
ihrer Vorgänger treten. An Stelle des ſeitherigen Miniſters für
öffeuiliche Arbeiten, Perniot, wird vorausſichtlich Daladier die
Leitung der in Paris geführten Verhandlungen über die
Saar=
fragen übernehmen.
Steuerpläne und Binanzreform.
Die Verhandlungen der letzten Zeit über die Sanierung
der Reichsfinanzen und die Abdeckungsmöglichkeiten des großen
Etats=Defizits haben gezeigt, daß einerſeits eine ſtarke
Verbun=
denheit zwiſchen Reichsfinanzen und Wirtſchaftslage beſteht,
andererſeits zwiſchen Young=Plan und Finanzreform, indem die
letztere die Vorausſetzung für die Annahme des Young=Planes
iſt. Durch die Forderung der Zentrumspartei werden die beiden
entſcheidenden Fragenkomplexe der Annahme des Young=Planes
und der Finanzreform dem Reichstag gleichzeitig zur Entſchei=
Die am Freitag abend ausgegebene offizielle Miniſterliſte dung vorgeligt, und da die Finanzreform im Einne einer
Sen=
ſieht folgendermaßen aus: Miniſterpräſident und In= kung der Laſten der Wirtſchaft das z. 3. dringendſte Problem iſt,
Aeußeres: Briand (franzöſ. Sozialiſt), Finanzen: Du= Young=Plan und Finanzreform in unbedingte gegenſeitige
Ab=
hängigkeit gebracht worden ſind, obwohl dies zu ſcharfen
poli=
tiſchen und wirtſchaftspolitiſchen Auseinanderſetzungen, führen
Georges Bonnet (radikal), Oeffentliche Arbeiten: auf Erfüllung im Rahmen des Möglichen von vornherein bedachte
Annahme des Young=Planes eine Finanzreform zur
Voraus=
ſetzung hat, die bei voller Wahrung der dem Staate
zukommen=
den Aufgabengebiete und ihren ſinanziellen Auswirkungen der
Wirtſchaft die Möglichkeit gibt, mit ihren Leiſtungen die durch
den Young=Plan neugeregelten Reparationszahlungen zu
er=
füllen. Es wäre daher falſch, wollte man über der Notwendigkeit
der Behebung der gegenwärtigen zugeſpitzten Lage der
Reichs=
ſinanzen und beſonders der Veſeitigung der etwa 1½ Milliarden
betragenden ſchwebenden Schulden des Reiches das
Grundſätz=
liche, für die allernächſte Zukuuft Entſcheidende unter den Tiſch
fallen laſſen, nämlich die Reichsfinanzreform. Die Feſtlegung
auf die Reichsfinanzreform gerade zu dieſem Zeitpunkt iſt aber
um ſo dringlicher, als die Gefahr beſteht, daß bei Löſung der
Sanierungsfrage bzw. der Bereinigung der ſchwebenden
Schul=
den mit gleichzeitiger Sicherung der Einnahmenſeite des
Reichs=
etats die nach allgemeiner Auffaſſung ſtark überhöhten Ausgaben
der öffentlichen Hand ein für alle Mal als feſtſtehend
angenom=
men werden könnten. Gerade die Ueberſteigerung der
Ausgaben=
wirtſchaft über das berechtigte und vertretbare Maß hinaus hat
ja zu der ſteuerlichen Ueberbelaſtung der Wirtſchaft geführt, die die
Greuzen außer Acht läßt, die zwiſchen Wirtſchaft und Staat
ge=
zogen ſind. Das ſcharfe Anziehen der Steuerſchraube hat die
Gleichgewichtslage zwiſchen Volkswirtſchaft und Steuern
zer=
ſtört, und da die Steuern ihren Kulminationspunkt erreicht
haben und die Rentabilität in den wirtſchaftlichen Betriebeu ſtark
zuſammengeſunken iſt, ſo können heute Steuererhöhungen
über=
haupt nicht mehr den gewünſchten Effekt hervorbringen, weil
durch ſie ein weiterer Rückgang der Rentabilität und ein weiteres
Zurückgehen der wirtſchaftlichen Betätigung eintreten würde.
Die Geſtehungskoſten der Wirtſchaft haben eben durch die
ſteuer=
lichen Vorbelaſtungen eine ſolche Höhe erreicht, daß ihre
Vermin=
derung unbedingt notwendig iſt, ſchon, um nicht die für den
Aus=
gleich des Oefizit=Saldos unſerer Wirtſchaftsbilanz und für die
Abdeckung der Rerarationsſchulden ſo wichtige, durch erfolgreiche
Beſtrebungen erreichte Ausfuhrſteigerung in Frage zu ſtellen.
Eine Erhöhung der Umſatzſteuer von 3 auf 1 Prozent, die ſich
innerhalb der Volkswirtſchaft in allen Stufen der Produktion
und der Verteilung durch Preiserhöhungen mit Notwendigkeit
auswirken muß, würde nicht nur das geſamte deutſche
Preis=
uiveau in unheilvoller Weiſe beeinfluſſen und eine weitere
Ver=
teuerung der Lebenshaltung in Deutſchland nach ſich ziehen,
ſon=
dern auch für den Abſatz deutſcher Erzeugniſſe ins Ausland
nach=
teilige Folgen haben.
Da es, wie geſagt, feſtſteht, daß in Anbetracht der
Ueber=
belaſtung der Wirtſchaſt Steuererhöhungen nicht die gewünſchte
Einnahmenſteigerung bringen können, ſo bleibt nur ein Weg offen,
nämlich der, die Wirtſchaft durch die Inangriffnahme eines
um=
faſſenden Steuerreformprogrammes, das ſofort feſtgelegt werden
muß, neu zu beleben, ihr wieder Mut einzuflößen, damit vorerſt
die Unternehmerluſt und die peſſimiſtiſche Auffaſſung
hinſicht=
lich der weiteren Geſtaltung der Dinge von ihr genommen wird.
Es iſt eine auffällige Tatſache, daß trotz der inzwiſchen
eingetre=
tenen erheblichen Verbilligung der Geldſätze eine
Richtungs=
änderung in der Entwicklung der Konjunktur zum Beſſeren und
eine Steigerung des wirtſchaftlichen Tätigkeitsgrades nicht
ein=
getreten iſt. Der Reichsſinanzminiſter hat für das Etatjahr 1930
das Defizit mit 700 Mill. RM. angegeben unter Einrechnung der
700 Mill. RM., die auf Grund der verringerten
Neparationszah=
lungen nach dem Young=Plan eingeſpart werden. In
Wirklich=
keit beſteht alſo ein Etatdefizit in Höhe von 1400 Mill. RM., und
dieſe hohe Ziffer wird, zum Anlaß, genommen, die Frage der
Steuerſenkungen vorläufig zurückzuſtellen. Eine ſolche
Auf=
faſſung iſt aber ganz falſch. Denn nur felten iſt die Verflechtung
der Reichsfinanzen mit der Wirtſchaftslage, die Wechſelwirkung
zwiſchen Steuern und Konjunktur, inſofern als das
Steuerauſ=
kommen von der Konjunkturentwicklung abhängig iſt, während
umgekehrt die Steuerhöhe auch auf die Konjunktur Einfluß
nimmt, ſo ſehr in Erſcheinung getreten als in den letzten
Mona=
ten; die höheren ſozialen Laſten infolge der Verſchlechterung des
Arbeitsmarktes auf der einen Seite, die ſinkenden Steuereingänge
auf der anderen Seite, bringen den Etat aus ſeiner
veranſchlag=
ten Gleichgewichtslage. Gerade die Höhe des Defizits iſt ein
Warnungszeichen dafür, daß Steuererhöhungen überhaupt nicht
erörtert werden ſollten, da durch ſie die Wirtſchaft weder in den
Stand geſetzt werden kann, ihre Erträge zu ſteigern und damit
zu einer Steuereinnahmenſteigerung beizutragen, noch die
Ar=
beitsloſigkeit durch Erweiterung der Produktion zu vermindern.
Darüber beſteht kein Zweifel, daß die finanziellen
Schwierig=
keiten des Reiches, die aus der jahrelangen Verſchleppung der
Kaſſenmiſere von Monat zu Mouat entſtanden ſind, beſeitiat
werden müſſen, wen es, um das Anſehen des Deutſchen Reiches
geht. Aber iſt es wirklich notwendig, in einem Jahre ſchärfſten
Druckes, der auf Wirtſchaft und Konfunktur liegt, in dieſem einen
Jahre 1930 die Ctatſünden früherer Jahre auf einmal
gutzu=
unachen und die Sanierung der Reichsſchulden zu bewerkſtelligen?
Es braucht nicht allein in dieſem Jahre die Kaſſenſanierung
un=
bedingt
durch=
uu man würde ſicherlich des
un und den Bogen überſpan=
Guten guf dieſem
nen, wollte man ausgerechnet von dem Jahre 1930, das im Zei=
Nummer 53.
Seite 2
cheu der Wirtſchaftsnot ſteht, und unter den Jahren der
Nach=
kriegszeit gleich hinter dem Kriſenjahr 1925/26 kommen wird, die
reſtloſe Tilgung der Reichsſchulden verlangen. Die ſchwebenden
Schulden ſind ja nicht Forderungen, die ſofort eingetrieben
wer=
den müſſen, und es iſt daher zu empfehlen, daß gewiſſe Rückſtände
der früheren Etats, zu deren Deckung die ſchwebenden
Schul=
den erhöht worden ſind, auf mehrere zukünftige Etats verteilt
bzw. übertragen werden. Die Selbſtverſtändlichkeit der
Verhin=
derung einer Neuaufnahme ſchwebender Schulden braucht
eigent=
lich in dieſem Zuſammenhang nicht mehr erwähnt zu werden,
denn an eine über das gegenwärtige Maß noch hinausgehende
Steigerung der ſchwebenden Schulden, deren gefährliche Belaſtung
heute allen klar iſt, denkt wohl heute niemand mehr. An dem Etat
der Reichsſchulden können alſo ins Gewicht fallende Abſtriche
vorgenommen werden, eine weitere Möglichkeit zu Abſtrichen
bietet die Arbeitsloſenverſicherung. Der Plan, an die Träger
der Sozialverſicherung 250 Mill. RM. Reichsbahnvorzugsaktien
zu verkaufen, um aus dieſem Verkauf die auf das Reich
entfallen=
den Zuſchüſſe zur Arbeitsloſenverſicherung nicht mehr aus
Steuer=
mitteln zu decken, iſt nur unter der Bedingung zu akzeptieren,
daß die Reform der Arbeitsloſenverſicherung, die ſich bisher nicht
durchführen ließ, nunmehr wirklich in Angriff genommen wird;
denn ohne eine Reform dieſer Inſtitution würde auch in Zukunft
ſtets die Gefahr der Zerſtörung der Etatgleichgewichtslage
vor=
handen ſein. Zu einer wirklichen Finanzreform gehört aber vor
allem die Herabſetzung der Ausgaben, der öffentlichen Hand, und
dieſe iſt nur durchführbar, wenn Reich, Länder und Gemeinden
es als ihre einheitliche Aufgabe im Bewußtſein ihrer
Verantwortung gegenüber den Erforderniſſen einer ſtrengen.
ſachlichen Wirtſchaftspolitik betrachten, daß im Einzelnen, wo
nur irgend möglich, geſpart wird, damit die Wirtſchaft vor allem
von dem Willen des Staates zu einer Senkung der Ausgaben
überzeugt iſt. Vor allem ein Teil der ſchwebenden Schulden kann
durch Ausgabenerſparniſſe abgedeckt werden.
Aus alledem ergibt ſich alſo, daß für die Löſung der
Finanz=
ſchwierigkeiten des Reiches zwei Wege in Frage kommen, der der
Sanierung oder der Ankurbelung der Wirtſchaft. Will man aber
zur Löſung kommen, ſo müſſen beide Wege gleichzeitig beſchritten
werden. Sanierung bedeutet Herabſetzung der ſchwebenden
Schulden, Ankurbelung der Wirtſchaft bedeutet ſteuerliche
Ent=
laſtung durch Senkung der direkten Steuern und Stärkung der
Kapitalbildung. Kann die Wirtſchaft wieder auſſtreben, dann
werden ſich auch die Steuereinkünfte wieder ſteigern und es würde
ſich ein dauernder Etatausgleich ermöglichen laſſen. Es muß
ſowohl die Sanierung der Reichsfinanzen als auch die
Ankur=
belung der Wirtſchaft erreicht werden, und dazu iſt es nötig, daß
ſchon jetzt die Finanzreform für das Etatjahr 1931, wenn das
Jahr 1930 der Liquidation der Etatsſünden dienen ſoll, feſtgelegt
und ſchon jetzt beſchloſſen wird. Auf jeden Fall aber müſſen
irgendwelche weiteren Ausgabenſteigerungen unter allen
Umſtän=
den unmöglich gemacht werden.
Meinungsverſchiedenheiten
auf der Zollkonferenz.
Deutſchland ſtellt ſieben Fragen.
Genf, 21. Februaz.
Die Zollfriedenskonferenz begann am Freitag mit den
Ausſchuß=
beratungen. Im erſten Ausſchuß ſtellte der Vertreter Deutſchlands,
Miniſterialdirektor Dr. Poſſe, den Arbeitsplan des Ausſchuſſes in ſieben
grundſätzlichen Fragen zur Ausſprache, deren hauptſächliche ſich auf die
grundſätzliche Einſtellung der einzelnen Staaten zum
Zollfriedensge=
danken, auf das Datum des Stichtages für das Inkrafttreten des
Zoll=
waffenſtillſtandes, auf die Kataſtrophenklaufel und die
Meiſtbegünſti=
gungsklauſel beziehen. Nach deutſcher Auffaſſung geht die
Kataſtrophen=
klauſel in ihrer gegenwärtigen Faſſung zu weit und bietet die
Möglich=
keit, die übrigen Beſtimmungen der Konvention illuſoriſch zu machen.
Der ſiebente Punkt des deutſchen Fragebogens betrifft den Beitritt zur
Konvention über die allgemeine Aufhebung der Ein= und
Ausfuhrver=
bote, die nach deutſcher Auffaſſung für die Teilnehmer an dem
Zoll=
waffenſtillſtandsabkommen unerläßlich iſt. Präſident Coliin ſchloß ſich
dem deutſchen Vorſchlag an und richtete beſonders an jene Staaten, die
bisher noch nicht das Wort ergriffen haben, die Bitte, dieſe konkreten
Fragen zu beantworten.
Die Frage der Anwendung der Meiſtbegünſtigung.
Die Genfer Zollfriedensverhandlungen zeigen, je mehr man auf
die Einzelheiten eingeht, deſto ſchärfer die Meinungsverſchiedenheiten und
die Schwierigkeiten, die einer gemeinſamen Zollpolitik im Wege ſtehen,
Im erſten Ausſchuß, den Colliin leitet, hat man heute ſämtliche
Haupt=
fragen berührt, ohne fedoch eine einheitliche Linie zu finden. Auffallend
iſt dies vor allem in der Frage der Anwendung der Meiſtbegünſtigung
gegenüber Staaten, die dem Zollfriedensabkommen nicht beitraten. Der
polniſche Vertreter Dolezal verlangte, daß die Meiſtbegünſtigungsklauſel
auch den nicht teilnehmenden Staaten gegenüber ſpielen ſoll. Er ſetzte
ſich zudem für einen einjährigen Zollfrieden ein, rückwirkend ab 1. Ok=
Ii Zeichen der Ingend.
Gefahren, Hoffnungen, Aufgaben.
Von Frank Thieß, G. D.S.
Das Wort „Jugend” iſt heute in aller Munde, es hat eine
unangenehme Aktualität bekommen. Es wird ſo viel von der
Jugend geſprochen, doch es wird ſelten richtig von ihr geſprochen.
Man bekennt ſich zu ihr, weil das zeitgemäß und fortſchrittlich iſt.
Wenn man ſich aber mit ihr beſchäftigt, neigt man gleich dazu,
ſie zu überwerten. So ſind beiſpielsweiſe viele von vornherein
der Meinung, daß Jugend durch ſich einen abſoluten Wert
dar=
ſtelle, der, wo auch immer eingeſetzt, unmittelbar eine produktive
Entfaltung zur Folge haben müſſe. Zudem iſt die kulturelle und
politiſche Sphäre merkwürdig „jugendlich geladen”. Jedenfalls
ſind alle Vorausſetzungen für eine Glorifizierung der Jugend
ſchon durch den Zuſammenbruch einer Welt, deren Ideale
ungül=
tig geworden zu ſein ſcheinen, gegeben. In Zeiten der
Umſchich=
tungen, in Interregnen und revolutionären Epochen wird der
neue Geiſt weſentlich jugendliches Gepräge zeigen, und nicht die
Alten, ſondern „die Jungen” werden Routen und Parolen
aus=
geben.
Doch ſchon an dieſer Stelle wäre eine terminologiſche
Ver=
wvirrung ſchwer zu vermeiden, wenn wir nicht uns Halt geböten
und fragten, wo eigentlich die Grenzen von „alt” und „jung” zu
ziehen ſind. Da ergibt ſich die erſte Fatalität. Es ſcheint nämlich,
als ob mit nichts ſo willkürlich umgeſprungen würde als mit der
Begrenzung beider Begriffe. Die letzte Regierungsbildung in
England hat zur Folge gehabt, daß viele junge Politiker an
leitende Poſten des Staatsruderwerks gelangten. Es ſind das
Männer etwa zwiſchen 38 und 43, ſchon erfahrene, dennoch
elaſtiſche und geiſtig der Gegenwart verwachſene Perſönlichkeiten.
Soweit ich unterrichtet bin, unterſcheiden ſie ſich weder durch
lau=
ten Tonfall noch wilde Programme von ihren älteren Kollegen,
vielmehr ergibt ſich durch ihre Mitwirkung ein Plus an
Initia=
tive, jugendlicher Ideenerfaſſung und wirkungsvollen Methoden,
was auf die Dauer dem Staate in allen ſeinen Ausſtrahlungen
zuaute kommen wird. In Deutſchland iſt dieſe Altersklaſſe nur
in der Privatwirtſchaft gelegentlich an leitender Stelle zu finden;
nach unſerer Staatslogik beurteilt, gelten ſie als „zu jung zum
Regieren‟. Den „Jüngſten” wiederum (auch dies iſt ſchon in
Literatur und Kunſt ein kollektiver Begriff geworden) erſcheinen
die Vierziger regulär alt. „Ihr Alten”, ſchrieb kürzlich ein „jüng=
Samstag, den 22. Februar 1930
Vom Tage.
Geſetzentwurf zur Aenderung des Reichbahngeſetzes wurde am
Freitag im Vereinigten Ausſchuß zur Beratung der Younggeſetze
an=
genommen.
Wie verlautet, ſoll dervon demnationalſozialiſtiſchen
Bildungsminiſter Dr. Frick von ſeinem Amte
entho=
bene Oberſtudiendirektor Dr. Siefert rechtzeitig zum
Termin der Anfang März ſtattfindenden Abiturientenprüfung wieder
in ſein früheres Amt eingefetzt werden.
Der Strafrechtsausſchuß des Reichstages konnte am Freitag die
erſte Leſung des Entwurfs eines allgemeinen
deutſchen Strafgeſetzbuches zu Ende führen.
Auf die Einſprüche der vielen kleinen Garniſonen an der
Oſt=
grenze hat das Reichswehrminiſterium von der
ge=
planten Standortsaufgabe beinahe völlig Abſtand
genommen. Nur der Standort in Militzſch wird aufgelöſt.
Die neugewählte Generalſynode, das oberſte
Kirchenpar=
lament der Evangeliſchen Kirche der Altpreußiſchem Union, tritt am
Samstag nachmittag 16 Uhr im Plenarſitzungſaal des
Reichs=
wirtſchaftsrates zuſammen.
Die Hamburger Hochſchulgruppe der Deutſchnationalen Volkspartei
iſt geſchloſſen aus der Partei ausgetreten und hat ſich der
Volkskonſer=
vativen Vereinigung angeſchloſſen.
Der Verfafſungsausſchuß des öſterreichiſchen
Nationalrates hat das Haager Abkommen ſamt den
Uebereinkommen mit Belgien und Polen ſowie den
Schiedsgerichtsver=
trag mit Italjen genehmigt.
Die türkiſche Nationalverſammlung hat einſtimmig
einen Geſetzentwurf angenommen, durch den die Negierung für
die Dauer von drei Jahren unumſchränkte
Voll=
macht für den wirtſchaftlichen Wiederaufbau und
den Schutz der türkiſchen Währung erhält. Es verlautet,
daß ſtrengere Beſtimmungen über Deviſengeſchäfte vorbereitet werden.
Der bisherige engliſche Botſchafter in
Waſhing=
ton, Sir Esme Howard, hat ſich an Bord der „Majeſtic” nach
England eingeſchifft.
Die New Yorker Nachricht, die mexikaniſche Polizei habe
ein Komplott gegen das Leben des amerikaniſchen
Präſidenten Hoover aufgedeckt, wird beſtätigt.
Da alle Aufrufe zur Verſtändigung ohne Ergebnis geblieben ſind,
hat Dſchiankaiſchek beſchloſſen den Krieg gegen
Yenſiſchan zu beginnen; er hat ſeinen Truppen Befehl
er=
teilt, ſich kampfbereit zu machen.
tober 1929. Der Schweizer Delegierte Dr. Stucki dagegen, der ſich mit
dem 1. Oktober 1929 als Stichtag einverſtanden erklärte, ſprach ſich
da=
für aus, daß die Meiſtbegünſtigungsklauſel nur innerhalb der
Teil=
nehmerſtaaten an dem Zollfriedensabkommen Geltung haben ſoll. Am
klarſten äußerte ſich der engliſche Handelsminiſter Graham im Sinne
der freihändle iſchen Politik Englands für die volle Aufrechterhaltung
der Zollfriedensidee. Das Inkrafttreten müſſe auf ein Datum zwiſchen
dem 1. Oktober 1929 und dem d7. Februar 1930 gelegt, die Zahl der
Ausnahmen ſoweit wie möglich begrenzt, die Bedeutung der
Fiskal=
zölle ganz klar feſtgelegt und die Kataſtrophenklauſel aufs äußerſte
ein=
geſchränkt werden. Die Meiſtbegünſtigung jedoch müſſe in einem
mög=
lichſt weiten Ausmaß auf alle Staaten angewandt werden. Der Ausſchuß
verſuchte, angeſichts der tiefgehenden Meinungsverſchiedenheiten ſeinen
Mitgliedern Gelegenheit zu geben, ſich über beſtimmte Vorſchläge ins
Benehmen zu ſetzen, und vertagte daher ſeine Sitzung auf kommenden
Nontag.
Auch der zweite Ausſchuß kam am Nachmittag nicht dazu, ein
Pro=
gramm für ſeine Arbeiten aufzuſtellen. Er erörterte die verſchiedenſten
Fragen und ging auch auf verſchiedene Einzelprobleme ein, wie
Ver=
einheitlichung des Verzollungsverzeichniſſes und Tragweite der
Meiſt=
begünſtigung.
Die japaniſchen Parlamenkswahlen.
UNB. Tokio, 21. Februar.
Die geſtrigen Parlamentswahlen ſind das Werk der ſeit Juli 1929
im Amte befindlichen Regierung Hamagutſchi. Das vorige
Parla=
ment war am 21. Januar unmittelbar nach ſeinem
Wiederzuſammen=
tritt aufgelöſt worden, weil die Regierung, wie ſie ausdrücklich erklärt,
ihre Minderheit — die Minſeito=Partei — bei den Neuwahlen in eine
Mehrheit zu verwandeln hoffte. Sie wollte es nicht ihren Gegnern,
die mit 60 Stimmen in der Mehrheit waren, überlaſſen, das Kabinett
in dem ihnen geeignet erſcheinenden Augenblick zu Fall zu bringen,
ſondern ſelbſt zur Offenſive übergehen. Der Zeitpunkt dafür war ſehr
günſtig gewählt.
Die von der Regierung dauernd gepredigte Sparſamkeit hat dazu
geführt, die Einfuhr des letzten Jahres auf 2216 Millionen. Yen
herabzudrücken, ſo daß die paſſive Handelsbilanz nur 86
Mil=
lionen Yen ausmacht, eine Rekordzahl für die letzten zehn Jahre. Die
Beſſerung des Wechſelkurſes und die Senkung der Preiſe der
täglichen Bedarfsmittel ſind weitere äußere Kennzeichen der
Aufwärts=
bewegung der wirtſchaftlichen Lage des Inſelſtaates. Endlich erfreut ſich
die Hauptgruxpe der Oppoſition, die Seiyukai=Partei, die für die
mili=
täriſche Intervention in China und andere unpopuläre Maßwahmen
ver=
antwortlich iſt, gegenwärtig keiner großen Beliebtheit im Lande.
Die Erwägung dieſer Umſtände mußte ſtärker wirken als die
Rück=
ſichtnahme auf die Londoner Flottenkonferenz. Die Minſeito=(
Regie=
rungs=)Partei hat 300 Kandidaten ins Feld geſchickt, und nach den bisher
vorliegenden Wahlergebniſſen, ſcheint ſie im Unterhaus auch eine ſichere
Mehrheit errungen zu haben. Das endgültige Wahlergebnis wird jedoch
nicht vor Sonntag vorliegen.
Das neue Parlament tritt am 8. März zuſammen.
ſter Literat” an mich, er meinte es gut, er ſah darin nichts
Ab=
fälliges, wollte nur ſagen, daß wir (Ende Dreißig, Anfang
Vier=
zig) nicht mehr recht imſtande ſeien, unbedenklich zuzupacken. Er
hat recht, dazu ſind die Beſten von uns nicht mehr imſtande, und
immer weniger ſind wir es, je deutlicher uns die Einſicht wird,
daß die eminente Kompliziertheit gegenwärtiger Konflikte zu ihrer
Bewältigung nicht ſo ſehr jugendlicher Galoppaden bedarf, als
vielmehr eines Höchſtmaßes an Einſicht, Reife und Erfahrung.
Welche Situation ergibt ſich nun aus dieſer
Beſtandauf=
nahme? Folgende: Der Parteiſtaat läßt infolge ſeines
beſon=
deren Inſtanzenmechanismus die Transplantation jugendlichen
Geiſtes in ſeine Regierungsſtellen nicht zu. Daneben „verfolgt er
mit Sympathie” die Bewegungen der deutſchen Jugend, worunter
die Zwanzigjährigen ſo gut wie die Dreißigjährigen und die
Vierzigjährigen gemeint werden. Dieſe durchſchnittliche
Sym=
pathie=Atmoſphäre hat, da ſie ſubſtanzlos iſt, und durch ſich den
verſchiedenen Generationen der Jugend keine entſprechenden
Wir=
kungsfelder anzuweiſen vermochte, von Jahr zu Jahr
unerfreu=
lichere Erſcheinungen gezeitigt. Die Kriegsgeneration, deren beſte
Köpfe heute die eigentliche Geiſteslinie in Deutſchland bilden,
wird mehr und mehr aus ihren abgeſchnürten Wirkungsfeldern
heraus in die Oppoſition gedrängt. Und zwar in eine Oppoſition,
die dem Staate nicht dient, vielmehr auf ſeinen Zuſammenbruch
wartet oder ihn herausfordert. Vielfach ſtehen hinter dieſen
Männern weite Kreiſe deutſcher Jugend, deren geſunder
Aktions=
hunger nur wenig Nahrung durch Hinweis auf den notwendigen
Untergang eines morſchen Staatsgebäudes erhält. Letztlich
be=
finden ſich gerade die Geiſtigſten unter ihnen (beiſpielsweiſe rechts
Jünger, links Toller) in einer viel größeren Iſolation, als es,
flüchtig betrachtet, ausſehen mag, weil ſich mit ihrem Niveau ein
flaches und polterndes Politik=Spielen nicht deckt, und ſie ſelbſt
nur illegale und verborgene Wege finden könnten, um ihre Ideen
zu verwirklichen.
Nun aber ſteht ſeit der Revolution Deutſchland unter dem
Generalnenner eines phraſenhaften Reſpektes vor jugendlichem
Kalenderalter (Folge der einzigen, bisher ſchöpferiſchen Jugend=
Bewegung 1902—1913, aber ſtark verwäſſert und verdummt durch
die übliche Revolutionsideologie: Jugend an die Front!). Dieſer
phraſenhafte Reſpekt hat die Entſtehung allerlei halbpolitiſcher
Jugend=Zirkel im Gefolge gehabt, von denen nur die wenigſten,
wie etwa die Staatspolitiſche Arbeitsgemeinſchaft der
Jugend=
bew gien in Eiſen, wirklich politiſche Selbſterziehungsarbeit
lei=
ſten. Die unfruchtbarſten Kreiſe ſind wie ſtets die, die am meiſt
Lärm ſchle en, ſich gegen Andersdenkende in wüften Beſckimy
fungen ergehen, gleich in den Reichstag wvollen und eine „Partei
Es gärk in Sowietrußland.
Das Gebäude der G.P.u. in Roſtow in Flammen.
28 Tſchekiſten verbrannk. — 4 wolgadeutſche
Gemeinderäke verhafkei. — 6 Rabbiner vor Gericht.
TU. Kowno, 21. Februar.
Nach einer Meldung aus Moskau zerſtörte ein
Groß=
feuer das Haus der G. P. U. in Roſtow am Don.
Ins=
geſamt kamen 28 Angehörige der G.P.U. in den Flammen um.
Von Moskau wurde ſofort eine Unterſuchungskommiſſion entſandt
da es ſich um einen politiſchen Anſchlag handeln ſoll
Einer der Hauptleiter der zentralen G.P.U., Roiſemann —
der in der Affäre Beſſedowſki eine beſondere
Rolle ſpielte — iſt mit der Leitung der „peinlichen
Unterſuchung” betraut worden.
Nach einer weiteren Nachricht aus Moskau hat die
Anord=
nung der Moskauer Zentrale, die Anbaufläche in der
wolga=
deutſchen Republik entſprechend dem Fünf=Jahres=
Plan zu ſteigern, keinen Erfolg gehabt. Nur 10 Prozent
der in Ausſicht geſtellten Erweiterung wurden durchgeführt. Die
Sowjetregierung hat, um den „Widerſtand” zu
brechen, der G. P. U. Vollmacht zu Verhaftungen
und Vergeltungsmaßnahmen erteilt. Bis jetzt
wur=
den vier Gemeinderäte verhaftet, die vor ein Revolutionsgericht
geſtellt werden ſollen.
Am 4. März beginnt in Minſk ein großer Prozeß gegen ſechs
Rabbiner, mit dem bekannten Oberrabbiner Gleſer an der Spitze
Die Rabbiner ſind angeklagt, mit ausländiſchen Organiſationen
korreſpondiert und verbotenen religiöſen Unterricht erteilt zu
haben.
„Rein Unkerſchied zwiſchen Sowjetrußland
und den Kominkern.”
Eine bedeutſame Erklärung der engliſchen
Regierung.
W. London, 21. Februar
Die Frage der engliſch=ruſſiſchen Beziehungen wurde geſtern
im Oberhaus angeſchnitten, wo Lord Parmoor im Namen
der Regierung eine Erklärung über die
Unter=
ſcheidung zwiſchen Sowjetregierung und
kom=
muniſtiſcher Internationale abgab, der für die
Zukunft wahrſcheinlich noch größere Bedeutung zukommt. Der
konſervative Lord Birkenhead hatte zuvor die Behauptung
aufgeſtellt, die Sowjetregierung habe ihr bei der Wiederaufnahme
der engliſch=ruſſiſchen Beziehungen gegebenes Verſprechen, die
Propaganda und die ſonſtige politiſche Tätigkeit der Komintern
im Zügel zu halten, gebrochen. Es ſei allgemein bekannt, daß
die energiſche Propaganda der Komintern gegen
Eng=
land in Indien und Afghaniſtan nicht im geringſten
nachgelaſſen habe.
Lord Parmoor erklärte darauf das folgende: „Wenn ſeitens
der Komintern irgendwelche Erklärungen erfolgen
ſollten, die es nach Auffaſſung der engliſchen Regierung
not=
wendig machen würden, die diplomatiſchen
Be=
ziehungen zu Rußland abzubrechen, ſo würden wir
uns in einem ſolchen Falle genau ſo verhalten, als ob die
frag=
lichen Erklärungen von der Sowjetregierung ſelbſt
erfolgt ſeien. Die engliſche Regierung iſt nicht geſonnen,
eine Definition des Unterſchiedes zwiſchen den beiden
Kör=
perſchaften, nämlich der Sowjetregierung und den Komintern,
zu verſuchen, ſie iſt aber auch nicht der Anſicht, daß gegenwärtig
eine Verletzung der Verpflichtungen vorliege, die es nötig machen
ſpürde, die Beziehungen abzubrechen.”
Die Mißkrauensankräge gegen den preußiſchen
Miniſſerpräſidenken abgelehnt.
* Berlin, 21. Febr. (Priv.=Tel.)
Im Preußiſchen Landtag wurde, am Freitag über zwei
Mißtrauensvoten gegen den
Miniſterpräſiden=
ten Braun abgeftimmt: eines eingebracht von der
Wirt=
ſchaftspartei, weil Herr Braun den Sozialdemokraten
Grimme zum Kultusminiſter gemacht hatte, und eines
einge=
bracht von den Deutſchnationalen wegen der
preußi=
ſchen Zuſtimmung zum Polenvertrag im Reichsrat. Die geſamte
Oppoſition hat geſchloſſen für die Mißtrauensanträge geſtimmt,
die Vollspartei für den deutſchnationalen Antrag, allerdings
ohne ſich deſſen Begründung zu eigen zu machen. Es war aber
Lamit zu rechnen, daß der Stoß der Oppoſition in die Luft gehen
würde. Die Regierung hat an ſich eine Mehrheit von
etwa 10 Stimmen. Das Ergebnis iſt daher für die
Oppo=
ſition um ſo beſchämender: mit 217 :198 Stimmen wurden die
Mißtrauensanträge abgelehnt. Bei der Oppoſition fehlten 22
Mann, bei den Regierungsparteien nur 13 Abgeordnete.
der Jugend” zu gründen entſchloſſen ſind. Doch wie man ihre
verſchiedenen Methoden auch beurteilen mag, auch ſie meinen es
ernſt; auch die Ungeſchickteſten und Unreifſten handeln aus einer
wirklichen Not heraus (wobei ſie freilich die Not des Volkes für
ihre ganz perſönliche eigene halten). So viel ſteht feſt: die
geſamte deutſche Jugend befindet ſich in einer aufſäſſigen, ſehr
beachtlichen, von Jahr zu Jahr ſteigenden Erregung, und es kann
nicht geleugnet werden, daß der in ihr geſammelte
Kompreſſions=
druck mehr und mehr für die Zukunft der Nation bedeutſam
wer=
den muß.
Soweit von „offizieller Warte” aus dieſe Bewegung über
haupt verfolgt wird, wird man ſie mit dem Hinweis auf ihre
Un=
reife und Machtloſigkeit abtun. Das iſt richtig und verkehrt
zu=
gleich. Machtloſigkeit ſchließt nicht gefährliche Wirkung aus,
un=
reife Gedanken übertragen ſich leichter als reife. Die jungen
Kavalleriſten werden nun zwar weder den Reichstag einreiten
noch aus ſich die ſuggeſtive Staatsidee herausſtellen, nach der das
unzufriedene Volk brennt, aber ſie werden von Parteimännern
und ſchlauen Demagogen abgefangen und für Aktionen
gemiß=
braucht werden, in denen ſie nicht mehr als jugendliche Menſchen,
ſondern nur noch als Kampfmaterial für undurchſichtige Zwecke
zählen. Die Jugend hat das Wort an ſich geriſſen, und man wird
es ihr nur nehmen können, wenn man ihr dafür Ideen zu geben
imſtande iſt. Daß es der gegenwärtige Staat nicht vermag, ſteht
außer Frage.
Auch in die rein literariſch orientierte Jugend dringt mehr
und mehr eine politiſche Phraſeologie. Man will entweder für
bolſch wiſtiſch oder für fasciſtiſch, wenigſtens aber für „links”,
„rechts” oder „katholiſch” angeſehen werden. Man will nicht nur
Poet ſein oder Zeichner oder Komponiſt, ſondern durch die Kunſt
zugleich einer politiſchen Idee dienen.
Wie iſt dieſe Lage zu beurteilen?
Keineswegs beifällig, keineswegs mit „ſehr erfreulich”,
Grundſätzlich gilt dies, daß jugendlicher Revolutionismus nur
dann ſchöpferiſch werden kann, wenn ſeine Revolte nicht
zweck=
hafter, ſondern irrationaler Art iſt. Ich habe das in meinem
jüngſten Buche zu beweiſen geſucht. Man hat es mir in Kreiſen
junger Platz= und Straßen=Jakobiner ſehr übel genommen. Es
iſt gut ſo. Ich habe das auch nicht für die Jugend, ſondern für
die „Erwachſenen” geſchrieben, für Männer, denen es obliegt, die
gärenden Kräfte im Volkskörper zu erkennen, abzuſchätzen und zu
wachfenden Politiſierung weiter
ihren beſonderen Aufgaben,
ſuch zuzunſten überflüſſiger
Be=
s, daß heute ſelbſt der dümmſts
Nummer 53
Seite 3
Samstag, den 22. Februar 1930
Bufplhunig ver mempontſchen Tage.
die Enkſcheidung über Zuſtimmung oder Ablehnung zum Polen=Abkommen noch nicht gefallen. — Geringe
Ausſichten für eine Berſkändigung innerhalb der Regierungsparkeien über das Zinauzprogramm. — 995
Zenkrum beharrk auf ſeiner Forderung. — Die Sozialdemokraten lehnen finanzpolikiſche Zugeſtändniſſe ab.
Spannungen Lingsum.
Schwierige Geſtallung der finanzpolikiſchen Probleme
* Berlin, 21. Februar. (Priv.=Tel.)
Durch den Beſchluß des Reichskabinettes, die Verbindung
zwiſchen dem Youngplan und dem deutſch=polniſchen
Liqui=
dationsabkommen feſtzulegen, iſt die politiſche Lage nicht gerade
erleichtert worden. Volkspartei und Zentrum haben ſich beeilt,
in offiziöſen Erklärungen von dem Regierungs=Communiaué
ab=
zurücken und ausdrücklich zu betonen, daß in ihren Fraktionen
die Entſcheidung über Zuſtimmung oder
Ableh=
ſnung zum Polenabkommen noch nicht gefallen iſt.
Das wird vermutlich auch erſt in der kommenden Woche geſchehen,
und man wird geſpannt ſein dürfen, wie die Entſcheidung
ausfällt.
Ebenſo ſchwierig geſtalten ſich aber die
finanzpoli=
tiſchen Probleme. In dem Augenblick, wo der
Reichsfinanz=
miniſter ſich daran macht, ſeine Pläne auszuarbeiten, gibt die
Sozialdemokratie eine Erklärung ab, worin ſie betont,
daß ſie nicht weniger, aber auch nicht mehr Intereſſe an dem
Youngplan beſitze als die übrigen Regierungsparteien. Sie
lehnt mit großer Entſchiedenheit den Gedanken ab,
irgend=
welche finanzpolitiſchen Zugeſtändniſſe für die
„Annahme des Youngplanes zu machen. D. h. alſo,
daß die Sozialdemokratie ſich in eine Aufnahmeſtellung
zurück=
ziehen will und nur einem Finanzprogramm zuſtimmen wird,
das genau ihren Wünſchen entſpricht. Damit ſind — falls dies
wirklich das letzte Wort ſein ſollte — eigentlich alle
Hoffnun=
gen auf eine Verſtändigung innerhalb der
Re=
gierungsparteien über das Finanzprogramm
lerſchöpft, denn dieſe Haltung muß ſich auch ſchon im Kabinett
fauswirken. Wir gehen alſo, wenn Dr. Moldenhauer in der
kom=
menden Woche den übrigen Miniſtern ſein neues Programm
überreicht, in eine Zeit ſtärkſter Spannungen hinein, wobei dann
ſehr leicht die Exploſion die letzte Löſung ſein kann, zumal das
1Zentrum immer noch auf der vorherigen Löſung der
Finanz=
probleme vor der Endabſtimmung über den Youngplan beharrt.
Benzinmonopol mit Milliarden-Anleihe?
* Berlin, 21. Febr. (Priv.=Tel.)
Schon ſeit einiger Zeit ſchwirren Gerüchte herum, daß die
beiden großen Petroleumkonzerne, die amerikaniſche Standard
Dil und die engliſch=holländiſche Royal Dutſch (Shell) ſich mit
dem Gedanken trügen, der deutſchen Regierung den Vorſchlag
eines Brennſtoffmonopols zu machen, was durch das Angebot
einer Milliardenanleihe ſchmackhaft gemacht werden ſolle. Auch
jetzt werde wieder eine ähnliche Meldung verbreitet. Auf unſere
Informatonen im Reichswirtſchafts= und
Reichsfinanzmini=
ſtrium haben wir die Auskunft erhalten, daß von derartigen
Plänen dort nichts bekannt ſei und Verhandlungen nicht
ſtatt=
gefunden hätten. Das dürfte auch nach allem, was wir ſonſt
gehört haben, richtig ſein, da vermutlich zunächſt die beiden
in=
ternationalen Konzerne ſich unter ſich verſtändigen müßten, ehe
ſie Deutſchland ein Angebot machen können. Das Vorgehen
richtet ſich natürlich in erſter Linie gegen die Ruſſen,
die auf dem deutſchen wie dem ganzen
euro=
päiſchen Markt, mit Unterbietungen arbeiten.
Vorläufig iſt auch nioch nicht zu ſogen, wie die großen techniſchen
Schwierigkeiten eines ſolchen Planes zu überwinden wären. Auch
die neuen Auswirkungen des Kohlenverflüſſigungsverfahrens
ſpielen dabei eim ausſchlaggebende Rolle. Es dürfte ſich alſo
vermutlich um ein Börſenmanöver oder um einen
Ver=
ſſuchsballon handeln, um feſtzuſtellen, wie die deutſche
Oeffentlichkeit und die Regierung auf einen ſolchen Plan
über=
haupt reagieren.
der deuiſch=polniſche Handelsverkrag
vor dem Abſchluß.
* Berlin, 21. Febr. (Priv.=Tel.)
Aus Warſchau kommt wieder einmal die Meldung, daß der
deutſch=polniſche Handelsvertrag nunmehr wirklich vor ſeiner
tatſächlich auf einer richtigen Unterlage zu baſieren. Das
Reichs=
kabinett legt offenbar Wert darauf, vor der Abſtimmung über
den polniſchem Liquidationsvertrag dieſen Trumpf noch in der
Hand zu haben. Der Warſchauer Geſandte, Ulrich
Rauſcher, iſt zurzeit zur Berichterſtattung in
Ber=
lin. Offenbar iſt es gelungen, alle Schwierigleiten aus dem Weg
zu räumen, und wenn das Kabinett mit den Vereinbarungen
einverſtanden iſt, würde Herr Rauſcher ſofort nach Warſchau
zu=
rückkehren, um die Paraphierung des Vertrages
vor=
zunehmen.
Enteignungen deutſchen Agrarbeſitzes unter Deutſchland verbeſſern helfen.
dem Deckmantel der Agrarreform in den früher
deutſchen Gebieten ſind dagegen erfolglos geblie= der öſſerkeichiſche Bundeskanzler auf dem Bege
ben. Die Warſchauer Regierung hat ſich auf den Standpunkt
geſtellt, daß die Agrarreform mit dem Liquidationsabkommen
nichts zu tun habe. Es handle ſich hier um eine rein
innerpoli=
tiſche Angelegenheit, die Deutſchland nichts angehe, da von der
Parzellierung auch polniſche Großgrundbeſitzer betroffen würden.
Kurienkardinal Kaas?
Gehl der Zenkrumsführer nach Rom? — Neuwahl
eines Parkeivorſihenden.
* Berlin, 21. Febr. (Priv.=Tel.)
In parlamentariſchen Kreiſen wird ſchon ſeit längerer Zeit
Lavon geſprochen, daß der Führer des Zentrums,
Prä=
lat Dr. Kaas, in abſehbarer Zeit die Leitung der
Partei abgeben wird, weil er als Kurienkardinal
nach Rom gehen ſoll. Wir halten dieſes Gerücht nicht für
unwahrſcheinlich. Es iſt bekannt, daß der frühere Nuntius in
Berlin und jetzige Kardinalſtaatsſeiretär Pacelli —
gewiſſer=
maßen jetzt der Miniſterpräſident des Popſtes —, der mit Dr.
Kaas in Berlin ſehr eng zuſammengearbeitet hat, ihn
außer=
ordentlich ſchätzt und daher jetzt den Wunſch hat, ihn nach Rom
zu ziehen, wo Dr. Kaas als Kurienkardinal die Leitung einer
der päpſtlichen Kongregationen, in denen die lirchliche
Verwal=
tung zuſammengefaßt iſt, übernehmen ſoll. Allerdings wird das
kaum von heute auf morgen gehen. Pacelli wird erſt ſelbſt in
Rom warm werden wollen, ehe er Herrn Dr. Kags zu ſich holt.
Zweifellos aber wird das Zentrum um die Notwendigkeit der
Neuwahl eines Parteivorſitzenden nicht herum
kommen. Herr Dr. Kaas iſt ſchon ſeit längerer Zeit leidend und
infolgedeſſen nur mit Unterbrechungen in der Lage, die Partei
wirklich zu führen, was ſich wiederholt für die Partei ſtörend
bemerkbar gemacht hat, zumal da ja ſeine Wahl zum
Parteivor=
ſitzendem als programmatiſches Glaubensbekenntnis zur
Welt=
anſchauungspolitk zu verſtehen war. Dieſer eigentliche Sinn der
Wahl hat ſich aber nicht verwirklichen laſſen, weil Herr Dr. Kags
ſich durch ſeine Krankheit allzu oft von der altiven Beteiligung
und Führung ausſchalten mußte und infolgedeſſen den politiſchen
Routiniers das Feld überlaſſen blieb.
Aufhebung der Polizeimaßnahmen gegen Südkiroler.
Eine Answirkung der Schoberk’ſchen Rom=Reiſe.
EP. Rom, 21. Februar.
Muſſolini hat eine Amneſtie für ganz Südtirol angeordnet,
in dem er alle aus politiſchen Gründen gegen deutſchſprachige
Angehörige der Provinz Bozen erlaſſenen polizeilichen
Maßnah=
men aufheben läßt.
Infolgedeſſen wurde auch die ſofortige Freilaſſung des
Ge=
meindearztes von Steinhaus im Ahrntal verſügt, der wegen
ſeiner Zeugenausſage gegen die Grenzmiliz anläßlich der noch
ungeklärten Ermordung eines Karabinieri und des italieniſchen
Lehrers von Steinhaus unter der Anſchuldigung ſtaatsfeindlicher
Geſinnung und antifasciſtiſcher Betätigung vor einem Jahre zu
dreijähriger Verbannung verurteilt worden war. Dr. Joſeph
Kiener war gegenwärtig der einzige Verbonnte Südtirols
endgültigen Unterzeichnung ſtehe. Diesmal ſcheint die Meldung und wohnte auf der Inſel Ponza bei Neapel, wohin ihm ſeine
wegen ihres deutſchen Unterrichts polizeilich verwarnte Gattin
freiwillig gefolgt war. Zugleich wurden auch die wegen
anti=
fasciſtiſcher Geſinnung gegen acht Südtiroler, erlaſſenen
polizeilichen Verwarnungen aufgehoben, die mit einer
gewiſſen Beſchränkung der perſönlichen Freiheit verbunden
waren. Unter dieſen Begnadigten befinden ſich auch Frau Dr.
Kiener und der frühere Selretär der Katholiſchen Vollspartei
von Bozen, Michel Malfertheimer.
Nach dieſem Straferlaß bleibt nach einer offiziöen
Verſiche=
rung kein deutſchſprechender Südtiroler mehr aus politiſchen
Gründen polizeilichen Maßnahmen unterworfen. Dieſe Geſte
Muſſolinis hat offenbar politiſche Bedeutung und ſoll nach dem
Seine Vorſtellungen wegen der polniſchen / Beſuch Dr. Schobers in Rom das Verhältnis mit Oeſtrreich und
nach Berlin.
EP. Wien, 21. Februar.
Bundeskanzler Schober iſt heute mit dem fahrplanmäßigen
Zuge um 18.40 Uhr nach Berlin abgereiſt. Mit ihm fährt auf
Einladung des Bundeslanzlers der deutſche Geſandte in Wien,
Graf Lerchenfeld. Sektionschef Schüler, der dem Bundeskanzler
bei den wirtſchaftlichen Verhandlungen zur Seite ſtehen wird.
trifft gleichfalls morgen aus Genf in Berlin ein.
* Der öſterreichiſche Bundeskanzler Schober trifft am
Sams=
tag vormittag in Berlin ein. Er wird vom Reichspräſidenten
und von der Reichsregierung empfangen. Sein Beſuch hätte eine
politiſche Demonſtration ſein können, wenn Herr Dr. Schober
ſeine Rundreiſe durch die europäiſchen Häfen in Berlin begonnen
hätte. Er iſt dieſer Möglichkeit ausgewichen und zunächſt nach
Italien gefahren. Er kann dafür gewichtige Gründe als
Oeſter=
reicher anführen. Die deutſche Regierung wird aber trotzdem
den Miniſterpräſidenten des blutsverwandten Oeſterreich herzlich
willkommen heißen, beſonders wenn ſich, wie wir vermuten,
hin=
ter dieſer Reiſe mehr als Staatsviſite verbirgt. In der
Beglei=
tung des Kanzlers befindet ſich der Sektionschef Schüler, der
wirtſchaftspolitiſche Sachverſtändige der öſterreichiſchen
Regie=
rung. Man wird alſo annehmen dürfen, daß bei dieſer
Ge=
legenheit der ernſthafte Verſuch gemacht
wird, die feit mehreren Monaten verſackten
deutſch=öſterreichiſchen Handelsvertrags=
Ver=
handlungen wieder in Gang zu bringen, deren
glückliche Vollendung bisher an der Halsſtarrigkeit der
öſterrei=
chiſchen Bürokratie ſcheiterte. Man würde es noch dankbarer
be=
grüßen, wenn Oeſterreich, ſich dazu entſchließen könnte, einen
Schritt weiterzugehen und über eine Zollunion mit ſich
reden ließe, für die auf deutſcher Seite, wie die Kundgebungen
der Landwirtſchaft und der Induſtrieverbände erwarten laſſen,
volle Bereitſchaft auch um den Preis von Opfern beſteht. Auch
in der Wiener Preſſe kommt neben der lebhaften Zuſtimmung,
die die Reiſe Schobers nach Berlin findet, zum Ausdruck, daß
auch ohne Verletzung des Anſchlußverbotes für die engere
wirt=
ſchaftliche, ſoziale, kulturelle und politiſche Verknüpfung
Deutſch=
lands und Oeſterreichs jetzt ſchon unendlich mehr geſchehen könnte
als bisher geſchehen iſt.
Ein Sparprogramm des Heſſiſchen Beamkenbundes.
Auch der Heſſiſche Beamtenbund hat ein Sparprogramm
aus=
gearbeitet, das nach den uns bisher vorliegenden Mitteilungen
eine Reihe von Vorſchlägen vorſieht, deren Durchführung ungefähr
vier Millionen RM. Einſparungen bringen würde. Wir behalten
uns vor, darauf zurückzukommen.
politiſche Putſch ſofort Tauſende von jungen Leuten hinter ſich
haben wird, in der Meinung, daß nun endlich „das Wunderbare‟
geſchehen müſſe, worauf ſie ſchon ſo lange gewartet haben. Das
Feld, auf dem ſich die Jugend für ihre Aufgaben in einem neuen
Deutſchland vorbereitet, ſieht anders aus als jenes, auf dem es
zur Zeit ſo gern paradiert.
Aufgabe eines klugen Staatsmannes wäre es alſo, ihre Kräfte
hier abzufaugen und dorthin umzuleiten, wo ſie unbeſtimmbar
wertvoll für das Volksganze werden können. Darüber
ausführ=
lich ſich hier zu verbreiten, iſt nicht der Platz da. In gröbſten
Umriſſen kann folgendes geſagt werden:
Die Gebiete, auf denen junge Menſchen als ſolche ſchöpferiſch
zu ſein vermögen, ſind jene, in denen nicht erfahrener
Scharf=
blick und denkeriſche Reife den Ausſchlag geben, ſondern die
Un=
befangenheit und Reinheit jugendlicher Ethik und die ungehemmte
Friſche ihres Lebensgefühls. Alſo Volksſport, Naturſchutz, ſoziale
Arbeit, gewiſſe Unterrichtsfächer, die weſentlich durch jugendliche
Denkart ſuggeſtiven Charakter erhalten, ferner Landwirtſchaft,
Technik, Jugendorganiſation. Es wäre bei einer planmäßigen
Sammlung der jungen Kräfte von Staats wegen das
bedeu=
tende Erziehungsmittel der Auslandsreiſen zu berückſichtigen,
und nicht zuletzt das mitreißende Beiſpiel jugendlichen Lebens in
den Dienſt einer ethiſch=hygieniſchen Volkserziehung zu ſtellen.
In dieſem Sinne iſt die Berliner Hochſchule für Leibesübungen
eine erſte Stätte, von der aus Jugend, richtig eingeſetzt, für das
Volk ſelbſt produktiv werden kann. Denn wer dieſe Mädchen und
Jünglirge arbeiten ſieht, der eifert ihnen nach. Und wer einmal
in das Elend, in die innere Leere, die dumpfe Unzufriedenheit,
die verkehrte, vergiftende, widerſinnige Lebensweiſe weiter Kreiſe
armen deutſchen Landes geſchaut hat, der weiß, was jugendliche
Volkserziehung aus ſport=reformeriſchem Geiſte (ich betone das
Wort Geiſt) hier zu vollbringen imſtande wäre. Hier könnte dem
Expanſionswillen der jugendlichen Seele ein ungeheures, ein
wahrhaft kulturelles Arbeitsfeld erſchloſſen werden. Mir iſt
bis=
her nur bekannt, daß die Artamanen in dieſer Richtung erſte
wert=
volle Verſuche angeſtellt haben. Es ſind Tropfen in einer Wüſte.
Und rundum ſitzt in den Städten ein tatendurſtiges, erregtes
junges Volk mit erhitzten Geſichtern und geballten Fäuſten, ſucht
ſein Werk, ſucht Lebenserfüllung, ſucht ſinnvolle Arbeit und ſucht
dies zu 70 Prozent auf dem vollkommen unfruchtbaren Acker der
Politiſierung. Zeit vergeht, Kräfte werden vertan. Worte wert.
geredet, während überall in Stadt und Land ein geiral i
Werk auf den Zugriff ihrer Fäuſte wartet.
Wo iſt der Staatsmann, deſſen Arbeit hier einſetzt?
Heſſiſches Landestkheaker.
* Großes Haus. — Freitag, den 21. Februar 1930.
Der Tronbadour.
Oper von G. Verdi.
Ines Loewen ſtellte ſich heute zum erſten Male in einer
großen tragenden Rolle vor. Die Azucena iſt eine für Spiel und
Geſang anſpruchsvolle Aufgabe, der die junge Künftlerin
natür=
lich nur erſt teilweiſe gewachſen ſein konnte. Aber es iſt ſchon
etwas, daß ſie die Probe gewagt, ihre Eigenſchaften zur
Dis=
buſſion geſtellt und nicht ſchlecht abgeſchnitten hat.
Ines Loewens äußere Erſcheinung iſt gut und
bühnenwirk=
ſam. Dramatiſche Begabung iſt vorhanden, nur noch wenig
ent=
wickelt. Befangenheit, Mangel an Erfahrung beengen und
ver=
hindern vorläufig ausdrucksvolle Charakteriſtik. Begreifliche
Mängel jeder Anfängerin, die ſich verlieren können, ſind
Ab=
hängigkeit vom Dirigenten, Schwankungen in den Einſätzen.
Lücken im Spiel. Die ſtörende Angewohnheit des Taktierens
mit ihrem Körper müßte beſeitigt werden.
Auf mehr fortgeſchrittener Stufe ſtand ihre geſangliche
Lei=
ſtung. Die Sängerin beſitzt großes, ſchönes, dunkelgefärbtes
Material. Zwar ſitzt die Stimme noch weit hinten, hat daher
wenig Tragkraft — in Enſembles verſchwindet ſie —, keine
Schattierungsfähigleit, keine Wärme. Auch das geſangliche
Können iſt unfertig. Aber die dramatiſchen Akzente werden
ſicher gebracht, die Ausſprache iſt ſauber, Geſtaltung angebahnt,
Temperament in der Entfaltung.
Im Ganzen eine Leiſtung, die Ausſichten gibt und Anerken=
FII.
nung verdient.
* Bekrachlungen zum Münchener Kritikerprozeß.
Der ſeltſame Urteilsſpruch in dem Kritikerprozeß hat
keines=
wegs zur Beruhigung der öffentlichen Meinung beigetragen.
Wiederholen wir in kurzen Zügen den Tatbeſtand:
Generalmuſik=
direktor Knappersbuſch erklärt nach einer Kritik einer
Auffüh=
rung der Neunten Symphonie von Beethoven im M. Odeon in
einem Schreiben an die Konzertleitung ſeinen Rücktritt mit der
Begründung, daß es mit ſeinem Namen und mit der Ehre der
m ſikaliſchen Akademie, nicht vereinbar ſei, eine ſolche
Bericht=
uſtattung hinzunehmen. Der Kritiker war Dr. v. Pander, der
früher m. W. als Dirigent auch in Darmſtadt tätig war. Ihm
wurden von ſeiten der für ihren Kapellmeiſter ſich einſetzenden
Muſiker nichts Geringeres als Mangel an Urteilsfähigkeit und
Parteilichkeit vorgeworfen. Man ſchlug wohl auf den Kritiker,
ſuchte aber damit die oberſte Leitung des Blattes zu treffen. —
Das Ende war die Klage des Kritikers gegen drei Herren des
Vorſtandes der muſikaliſchen Akademie, zugleich Mitglieder des
Staatsorcheſters, wegen verleumderiſcher Beleidigung.
Der Prozeß erregte weit über die Grenzen der
Ordnungs=
zelle Bayerns hinaus Aufſehen. Die langwierige Verhandlung
brachte wohl den Aufmarſch zahlreicher Zeugen, — aber viele
wichtige Momente blieben unaufgeklärt. Trotzdem die Gutachten
der erſten Dirigenten Deutſchlands, Muck=Hamburg und
Furtwängler=Berlin, die Kritiken Dr. v. Panders als
ein=
wandfrei anerkannten, ſprach das Amtsgericht München die drei
Angeklagten unter Zubilligung der Wahrnehmung berechtigter
Intereſſen frei. Dabei erkannte die Urteilsbegründung an, daß
der Wahrheitsbeweis, den die Angeklagten verſucht hatten, in allen
Teilen mißlungen war und daß der beſchuldigte Kritiker eine
voll=
kommene Rehabilitierung erfuhr. — Der Berufungsinſtanz
bleibt es vorbehalten, die Zwieſpältigkeit dieſer
Urteilsformulie=
rung zu korrigieren.
Ein vollſtändiges Novum dieſer Angelegenheit iſt nicht etwa
eine Kritik der Kritik durch das muſikliebende Publikum, ſondern
von ſeiten der ausübenden Künſtler! Die Verdächtigungen und
ehrenrührigen Vorwürfe zeigen einen Grad von Gehäſſigkeit, der
ſelbſt mit dem Solidaritätsgefühl der Muſiker mit ihrem
Kapell=
meiſter nicht entſchuldigt werden kann. Auch an dieſer Stelle mußte
ſchon mehrmals betont werden, daß manche Leiſtungen des
Herrn Knappersbuſch und ſeiner Künſtler in Feſtſpielen ſowohl,
wie in Konzerten, durch Mangel an gründlicher Vorbereitung
be=
einträchtigt wurden.
Es iſt daher Pflicht der Kritik im Intereſſe der Kunſtſtadt
München, in der einſt führende Meiſter des Stabes, wie Levi,
F. Mottl, Bruno Walter, F. Weingartner u. a.,
wirkten, durch unbeeinflußbare und ernſte Kritik zur Erhaltung
des hohen Niveaus des Münchener Muſiklebens beizutragen. A.C.
von Deulſchlands Hehen Schulen.
Stuttgart: Die Profeſſur für Luft= und Kraftfahrweſen an der
Techniſchen Hochſchule iſt geteilt worden, ſo daß jetzt ein beſonderer
Lehrſtuhl für Luftfahrzeugkonſtruktion beſteht, der dem Inſtitut
an=
gegliedert werden ſoll. Auch mit dem Lehrſtuhl für Kraftweſen, der
vor ſeiner Beſetzung ſteht, all ein eigenes Inſtitut verbunden werden.
Die Stadt Stuttgart hat dafür einen Zuſchuß bewilligt.
Göttingen: Der Hiſtoriker Geheimrat Prof. Dr. Karl Brandi
hat den an ihn ergangenen Ruf an die Univerſität Berlin abgelehnt.
Seite 4
Samstag, den 22. Februar 1930
Der heſſiſche & X vor dem Finanz
Ausfchuß.
Die Deulſche Volksparkei fordert Aufhebung der
Miniſterien für Arbeit und Wirtſchaft und Juſtiz.
Darmſtadt, 21. Februar.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags
trat heute in die Beratung der Vorbemerkung des Staatsvoranſchlags
ein und beſprach dabei die dazu gehörigen, beſonders zum allgemeinen
Teil des Budgets geſtellten Anträge.
Die Abſtimmung über die Vorbemerkung und die nachſtehenden
Anträge wurde auf Dienstag verſchoben.
Es ſtehen folgende Anträge der Deutſchen Volkspartei zur
Be=
ratung:
I.
Der Landtag volle beſchließen, die Regierung zu erſuchen,
unver=
züglich eine Nachwe ſung vorzulegen, aus der zu erſehen iſt, welche
Beamte an anderen Aemtern beſchäftigt werden als an denen, für die
ihr Gehalt bewilligt wurde. Zur Begründung wird ausgeführt: Es iſt
bekannt geworden, daß eine Reihe von Beamten nicht auf den Aemtern
beſchäftigt werden, für die ihr Gehalt bewilligt wurde, ſondern meiſtens
auf der Zentrale Verwendung finden. Da dieſer Brauch ſicherlich nicht
die Zuſtimmung des Landtags finden wird, iſt von Intereſſe, zu wiſſen,
in wieviel Fällen er geübt wurde und welche Beamte in Frage kommen.
II.
Wir beantragen, mit Rückſicht auf die Finanzlage des Landes
wer=
den das Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft und das Miniſterium
der Juſtiz aufgehoben. Das Miniſterium der Juſtiz wird dem
Finanz=
miniſterium, das Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft dem
Mini=
ſterium des Innern angegliedert mit der Maßgabe, daß die Aufgaben
Bodenverbeſſerung und Waſſerverſorgung auf das Miniſterium der
Fi=
nanzen übergehen. In der Begründung hierzu heißt es: Die Zahl der
Mniſterien iſt in Anbetracht der Finanzlage des Landes zu groß. Das
Beiſpiel des größeren Landes Baden zeigt, daß eine Verminderung
wohl möglich iſt. Die Uebertragung der Aufgaben der Kulturbquämter
und der Feldbeveinigung auf das Miniſterium der Finanzen erſcheint
zweckmäßig, um eine einheitliche Organiſation des Vermeſſungsweſens
durchführen zu können.
Beamienforderungen der Deutſchen Volksparkei.
III.
Die Deutſche Volkspartei beantragt ferner:
Bevor über Erſparnisvorſchläge des Finanzminiſters nach Art und
Umfang Beſchluß gefaßt wird, hat die Regierung einen Plan vo
zu=
legen, der es durch Organiſationsänderung — Uebertragung der
Auf=
gaben auf die Lobalſtellen — möglich macht, die Beamtenzahl der
Zen=
tralſtellen erheblich zu vermindern. G ſchieht dies nicht, ſo ſind bei
frei=
werdenden Stellen in den Miniſterien Neubeſetzungen ſolange nicht
vor=
zunehmen, als ſich nicht die Geſamtzahl der Stellen eines jeden
Mini=
ſteriums, unbeſchädigt des folgenden Antrages, um mindeſtens 10 Proz.
vermindert hat.
TV.
Weiter wird von der Deutſchen Volkspartei beantragt: a) Die
Stellen ſämtlicher Miniſterialdirektoren imn den einzelnen Miniſterien
ſind auf den Inhaber zu bewilligen. — b) Bei Freiwerden von
Staats=
ratsſtellen darf eine Wi derbefetzung nicht erfolgen, ſolange die Stelle
des Miniſterialdivektors in demſelben Miniſterium noch beſteht. — Die
Regierung zu enſuchen eine Nachweifung vorzulegen, in der die
Per=
ſonen namentlich aufgeführt ſind, die in den einzelnen Miniſterien auf
Privatdienſtv rtrag angeſtellt ſind. Gleichzeitig iſt anzugeben, wo die
Mittel für dieſe Stellen bewilligt wurden. — Beim Freiwerden von
Stellen in den Miniſterien ſind ſolange Miniſtrialräte durch
Ober=
regierungsräte und Ob=rregierungsräte durch Regi rungsrät= zu
er=
ſetzen, bis ſich das Verhältnis dr drei Gruppen wie 1:1:1 verhält. Ein
möglichſt ausgiebiger Austauſch zwiſchen Beamten der Zentral= und
Lokalb=hörden iſt dabei anzuſtreben. In der Begründung hierzu wird
angeführt: Unter rund 70 Referenten und Hilfsarbeitern der
Mimi=
ſterien befindet ſich zurzeit ein einziger, der nach Gruppe A 2 e, der
Normalgrupve der älteren abademiſchen Lokalbeamten, beſoldet wird,
alle anderen ſind höher eingrupwiert, ſo daß eine Zurückve=ſetzung in
ein Lokglamt unmöglich iſt. Die Annahme des Antrags dürfte eine
nicht unbeträchtliche Ausgabenerſparnis bedeuten.
Ferner ſwird beantragt: Mit Rüichſicht darauuf, daß die kommende
Sparaktion auch von der Beomtenſchaft, was Anſtellungstermin und
Beförderung anlangt, große Opfer erfordert, hat die Hereinnahme von
Beamten ohne die vorgeſchriebene Vorbildung in den Staatsdienſt zu
unt rbleib n.
Die Sozlaldemokraken fordern Nolopfer, Senkung
der Beamkengehälter in den oberen Gruppen und
Streichung der Kinderzuſchläge für Kinder
vom 16. bis 21. Lebensjahr.
Von der Sozialdemokratie lag folgender Antrag zum
Staatsvoran=
ſchlag im Allgemeinon vor:
Die ſozialdemokratiſche Fraktion des Heſſiſchen Landtags ſieht ſich
veranlaßt, im Hinblick auf die Notlage des Reiches, der Länder und
Gemeinden folgenden Antrag zu ſtellen:
Wir beantvagen, der Landtag wolle beſchließen die Regierung zu
erſuchen, bei der Reichsregierung dahin zu wirken, daß:
1. Zur Beſeitigung der Notlage des R iches, der Länder und
Ge=
meinden für das Rechnungsjahr 1930 ein Notopfer erhoben wird, zu
dem alle Steuerpflichtigen mit einem ſteuerbaren Einkommen von
3000 Mark und mehr progveſſiv herangezogen werden.
Das Erträgnis des Notopfers iſt zu je einem Drittel zu verwenden:
a) im Reich zum Ausgleich des Etats der Erwerbsloſenverſicherung;
b) in den Ländemn zum Ausgleich der Haushaltspläne der einzelnen
Länder;
c) in den Gemeinden zur Sicherſtellung der Fürſorgeetats.
2. Daß die geltende Reichsbeſoldungsordnung ſpät ſtens mit
Wir=
kung vom Rechnungsjahr 1931 an einer Reviſſion mit dem Ziel einer
weſentlichen Senkung der Beamtengehalte in den oberen Gruppen
un=
terzogen, und daß Länder und Gemeinden v rpflichtet werden, ihre
Be=
ſoldungsgruppen der Reichsbeſoldungsordnung anzugleichen. — Der
Landtag wolle ferner beſchließen:
3. Die Beſtimmung des Art 15, Ziffer 3 des Geſetzes, die
Beſol=
dung der heſſiſchen Staatsb amten vom 30. 3. 1928 wonach für Kinder
vom 16. bis zum vollendeten 21. Lebensjahr Kinderzuſchläge gewährt
werden können, wird geſtrichen.
4. Die Beſtimmungen über die Gewährung von Wohnungsgeld an
Beamte wird dahin gändert, daß im Rahmen der beſtehenden
Beſtim=
wungen kein Wohnungsgeld, das über die tatſächlichen Mi=
taufwen=
dungen hinausgeht, bezahlt werden darf.
Auch der Landbund hatte eine Reihe Anträge geſtellt, auf die wir
nach der Abſtimmung zurückkommen.
Der Ausſchuß vertagte ſich auf nächſten Dienstag.
A
ASüfL4
*
AOa
in
wird Sie Imer wieder überraschen!
3172
Sadit Balltäs
I
WUEIBLICH
Kfm. geb. Fräul.
mit gut. Schulbild.
u. Sprachkennt.,
zu=
letzt mehrjährig in
Auslandsſtell., ſucht
paſſ. Stell. als
Kon=
toriſtin oder
Steno=
typiſtin. Gefl. Ang.
unt W. 56 a. d.
Ge=
ſchäftsſt. erb. (2943b
Junge Kemorift
firm in amerik. Buchführung,
Steno=
graphie, Schreibmaſchine und allen
vorkommenden Büroarbeiten (noch
in ungekündigt. Stellung), Ia
Zeug=
niſſe ſowie Referenzen vorhanden,
ſucht ſich zu verändern.
Gehalt und früh. Eintritt nach Ver
einbarung. — Angebote unter 3. 78
an die Geſchäftsſtelle d. Blattes. (
114 TAHRE
Das führende Blatt
der Mheinpfalz.
ſucht Stelle auf Oſtern fü.
Mädchen Büro, 10jähr. Schulblldung u.
Vorkenntniſſe im Maſchinenſchreiben und
Stenogr, mit ſtädt. Handelsſchulbeſuch
Angeb. unt. 2 94 an die Geſchäftsſt. (*
In Kinderpflege u.
Haush. erfahrenes
Fräulein ſucht
Stelle, Angeb. unt
3. 113 Geſchäftsſt.
Jüngere Kontoriſtin,
mit allen Büroarbeit.
vertraut, ſucht Stelle.
Angebote unter Z. 86
an die Geſchſt.
Wo könnte ſ ehrl.,
ſol., ſtrebſ. Mädchen
18—-20 ℳ wöchentl.
verdienen? Angeb.
u. 3. 115 Geſchſt. (*
Jg. Frau ſucht
Stel=
lung in frauenloſ.
Haushalt. Ang. u.
3. 103 Geſchäftsſt.
Tüchtige Schneiderin
naimmt noch Kunden
an außer dem Hauſe.
Näheres Karlſtr. 33,
2. Stock.
K
MäNNLICH
Heimarbeit
ſchriftl. u. andere a.
all. Orten zu verg.
Hanſa=Verlag
Halle a.
(I.Mgd.2567)
Tüchtiger
Heſender
bei Behörden u.
beſſ.
Privatkund=
ſchaft gut eingef.,
v. Cottbuſ.
Tuch=
verſandhaus geg.
feſtes Gehalt u.
Umſatzproviſion
geſucht.
Ausführl
Bewer=
bungen unt. Nr.
25 259 an den
Cottbuſ.Anzeiger
Cottbus. (TV3142
Metzgerlehrling
aus guter Familie
geſ (nach Oſtern).
Zuſchr. an
Metzger=
meiſter Gg.
Hart=
mann, Eberſtadt.(*
branchekundig, per
ſofort geſucht. Nicht
unter 20 Jahre. (*
Möbel-Verkrieb
Rob. Heerwagen
Gr. Ochſengaſſe 10.
Erstklassige Existenz
bei einem monatl. Einkommen von 600 Mk.
und mehr bieten wir tüchtigem Landreiſenden.
Es handelt ſich um Dauerpoſt Bewerb. unt.
D. M. 210 an Poſtſchl. 330, Braunſchw (1V3021
Vertreter geſucht!
Groſſiſien, die vorwiegend m.
Kolo=
nialw.=Händlern und Wirten arbeiten,
wird Gelegenheit geboten die
Provi=
ſionsvertretung einer leiſtungsfähigen
Zigarren=Fabrik zu übernehmen.
Proviſionsvorſchuß ſofort nach
Ein=
gang von geiten Orders. Es wollen
ſich nur Bewerber melden, die wirkl.
Umſätze erzielen und la Referenzen
aufgeben können. Gefi. Angebote
unter F. 3. V. 323 durch Rudolf Mosse,
Frankfurt a. M.
(I3022
WEIBLICH
Kinderfräulein
nach Wiesbaden zu
Zjährig. Jungen
ge=
ſucht. Muß ſchon in
Stell. geweſen ſein,
evgl. Angebote mit
Zeugnis, Bild.
Ge=
altsanſpr. u. E. S.19
hauptpoſtlagernd
Wiesbaden. (*sg
Kochlehrmädch.
velches etwas
Bar=
lohn erhält, geſucht.
Reſtaur. Reichshof,
Rheinſtraße 35. (*
Suche
tüchtig. Hausmädch.
ſowie mehr. tüchtig.
Alleinmädch.
für hier u. ausw.
Karoline Beck.
gewerbsm.
Stellen=
verm., Karlſtr. 25.*
Geſucht für
Sams=
tag u. Sonntag abd.
ein Mädchen zum
Kappenverkauf.
Reſtaur. Reichshof
Rheinſtraße 35. (*
Alleinmädchen
perfekt in der
fein=
bürgerlichen Küche,
in allen Hausarbeit.
gut erfahren, m. beſt
Zeugniſſ., zu 2 Perſ.
bei gut. Gehalt geſ.
Angeb. mit Angabe
d. letzt. Tätigkeit u.
Gehaltsanſprüchen u.
3. 95 a. d. Geſchſt. (*
Junges. geſundes
Mädchen
per ſof. od. 1. März
geſucht. — Oswald
Neckarſtraße 22.
Ehrliches, fleißiges
Mädchen v. Lande,
das ſchon gedient
hat, in klein.
Haus=
halt geſucht. (3161
Mathildenſtr. 47, II.
Nettes, ſauberes
Mädchen
für alle Arbeit. zu
Damen geſucht.
Vorzuſtell. Sonntag
vorm., ſonſt nachm.
von 4—6 Uhr Zu
erfr Geſchäftsſt. (*
Kinderwagen
größte Auswahl,
billigſte Preiſe
mit 10% Rabatt
nur im Spezial=
Geſchäft (2577a
Donges & Wieſt
Eliſabethenſtr. 25½
Aif Tan mitt
Vexdiangn
Eigenartige Frage, denken Sie. Und dennoch gibt es unzählige Kaufleute,
die auf einen Kundenzuwachs, auf eine Steigerung ihres Gewinnes
Ver-
zichten, Es sind die Kaufleute, die den besten Kundenwerber nicht in
den Dienst ihres Unternehmens stellen, die Inserieren für überflüssig halten.
Die größten Kaufleute unseres Jahrhunderts erklären immer wieder, daß
sie ihren Weg nie ohne Hilfe der Zeitungsanzeige gemacht haben würden.
Die Unternehmen dieser Kaufleute waren auch einmal klein. Ihre Erfolge
wuchsen in dem Maße, wie die Zeitungsanzeigen wuchsen, die Ihnen neue
Kunden, neue Gewinne zuführten. Wollen Sie fortschrittliche, auf Erfolg
arbeitende Kaufleute unserer Stadt kennen lernen? Blättern Sie den
Anzeigenteil des werbestarken „Darmstädter Tagblatt”, durch!
Nummer 53
Samstag, den 22. Februar 1930
Seite 5
Aus der Landeshaupkfkadk.
Darmſtadt, den 22. Februar.
— Reſchsfinanzverwaltung — Landesfinanzamt Darmſtadt. Der
Vorſteher des Finanzamts I in Mainz, Oberregierungsrat Damm,
ſitt auf Grund des 8 60a des Reichsbeamtengeſetzes mit Ablauf des
Nonats Februar d. J. in den Ruheſtand.
— Heſſiſches Landestheater. Heute Samstag gelangt die „Affäre
drehfus” um 19,30 Uhr im Großen Haus mit der erfolgreichen
Bremierenbeſetzung zur Wiederholung.
„Der Wildſchütz”, komiſche Oper von Lortzing, wird heute
Samstag, um 20 Uhr, im Kleinen Haus mit Walter, Bunſel,
Stralen=
ſorf, Liebel, Harre, Kuhn, Philips, Vogt in den Hauptrollen unter
muſikaliſcher Leitung von Karl Maria Zwißler in Szene gehen.
„Die Fledermaus”, Operette von Johann Strauß, gelangt
norgen Sonntag, um 19 Uhr, im Großen Haus zum erſten Male in
ſieſer Spielzeit unter muſikaliſcher Leitung von Carl Bamberger zur
Aufführung. In den Hauptrollen: Landwehr, Harre, Gothe, Bunſel,
Stadelmaier, Stralendorf, Kuhn, Baumeiſter. Für den zweiten Akt
purden neue Tanzeinlagen unter Leitung von Cläre Eckſtein
ein=
ſandiert.
„Reporter”, das amerikaniſche Senſationsſchauſpiel von Hecht
und Mac Arthur, wird morgen Sonntag, um 19,30 Uhr, mit der
her=
vorragenden Premierenbeſetzung im Kleinen Haus wiederholt.
— Erſtes Volkskonzert des Landestheater=Orcheſters. Die
Vortrags=
ſolge des am Montag, dem 24. Februar, um 20 Uhr, im Großen Haus
unter Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm
ſtattfinden=
ſen erſten Volkskonzertes iſt eine Ausleſe von Tänzen von 1700 bis
1930. Es iſt ſicher für die Muſikfreunde unſerer Stadt von
beſonde=
em Intereſſe, die großen Meiſter als Komponiſten von Tänzen und
Tanzſtücken zu hören. Gretry, der von 1742—1813 lebte, Johann
Seba=
tian Bach, Händel und Gluck ſind die Namen der erſten Abteilung.
Es gelangen von Gluck die Ballettmuſik aus „Paris und Helena”, von
bändel Sätze aus ſeiner Feuerwerksmuſik zur Aufführung. Mozart
und Beethoven ſteuern Deutſche und Wiener Tänze, Schubert die immer
gern gehörte Ballettmuſik aus „Rofamunde” bei. In der dritten
Ab=
eilung „Der Walzer” erſcheinen Lanner. Johann Strauß, Lehär und
ſichard Strauß. Um auch die neueſten Tänze nicht zu übergehen,
wer=
den als Abſchluß des Abends zwei moderne Tänze, „Jalouſie” von Gade,
ein Tango und ein Fox=Trott, „Hallelujah” von Yuomans, vom vollen
Orcheſter geſpielt. Es dürfte ſicher wenigen Konzertbeſuchern ſeither
Gelegenheit geboten worden ſein, dieſe neueſten Tänze in voller
Or=
heſterbeſetzung zu hören. — Der Vorverkauf an der Tageskaſſe des
Großen Hauſes hat lebhaft eingeſetzt.
— Heiterer Spielabend. Wie ſchon allgemein bekannt, bringt am
Sonntag, dem 23., und Montag, dem 24. Februar, jeweils 8,30 Uhr
ehends, im Gemeindehaus, Eichwieſenſtraße 8, die Jugendvereinigung
der Petrusgemeinde das neue bürgerliche Luſtſpiel „Schwabenſtreiche‟
von Margarethe Cordes zur Uraufführung für Mittel= und
Süddeutſch=
and. Ein heiterer Abend wird es werden, und die Vorfreude auf dieſe
Veranſtaltung iſt ſehr groß. Iſt es doch ſchon ſehr lange her, daß die
Letrus=Jugend mit einem fröhlichen Spiel an die Oeffentlichkeit
ge=
reten iſt. Wer ſich noch keine Einlaßkarten beſorgt hat, der tue dies
eecht bald, damit er noch welche bekomme. Der Eintritt koſtet nur
0 Pf. Numerierte Karten ſind zu haben bei Herrn Kirchendiener Kropp,
In der Papierhandlung F. K. Bender, Beſſunger Straße 47, bei den
Mitgliedern unſerer Jugendbünde und u. U. an der Abendkaſſe.
Gewerbemuſeum. In der Vortragsreihe „Wege zum
Hand=
verk” ſind bisher entſprechend der Abſicht der Veranſtaltung nur
Menſchen zum Wort gekommen, die mit ganzer Liebe im Handwerk
örig ſind, ihre Vorbildung zu dieſem Beruf aber nicht nur auf den
fülichen Wegen gefunden haben. Das Handwerk der Zukunft, das uns
nehr bieten ſoll, als die Maſchinenarbeit geben kann, braucht ſolche
M enſchen, deren innerer Reichtum zu handwerklichem Ausdruck drängt.
und wir anderen brauchen ſie, die uns als Wegbereiter ſolches geiſtige
12 ben im Handwerk vorleben. Auch der Tiſchlermeiſter Hellmuth
vön Ruckteſchell, der am Dienstag, dem 25. d. M., im
Gewerbe=
nrſeum ſprechen wird, gehört zu dieſen Führern und Wegweiſern, die
urch ihr eigenes Leben beſſer als durch jede Doktrin für die heutige
3rgend von Bedeutung ſein können. Was ihn, den früheren Offizier,
eus innerem Drang zum Handwerk gebracht hat, und was er in den
Jahren der Prax’s von der Not des Handwerks kennen gelernt
hat, wird für viele lehrreich ſein; am meiſten vielleicht für die jungen
Leute, die als Akademiker oder als Praktikant ſelbſt in einem techniſchen
Beruf ſtehen. Der Eintritt zu dem Vortrag, der am B. d. M., um
15 Uhr, im Gewerbemuſeum ſtattfindet, iſt frei.
— Kunſtverein (Rheintor). Die Jubiläumsausſtellung von
Pro=
leſſor Adolf Beher, welche Sonntag, den 23. Februar, zum
letzten Male geöffnet ſein wird, wurde noch um drei wichtige Werke
vereichert. Neben einem großen Apfel=Stilleben finden wir ein großes
Damenporträt in ſehr wirkungsvoller Toilette aus auswärtigem
Privat=
beſitz, ſowie ein Bildnis des verſtorbenen Geheimrats Dr. Eduard Otto,
ſille drei Oelgemälde, neu vor. Im Erdgeſchoßraum wurde eine
An=
zahl von Reproduktionen ſolcher Gemälde Adolf Beyers ausgeſtellt,
deren Originale leider nicht erhältlich waren. Hierdurch erfährt die
Ausſtellung eine ſehr ſchätzbare Ergänzung, die Erinnerung an manches
durch frühere Darmſtädter Ausſtellungen bekannt gewordene Bild wird
dadurch wieder wachgerufen. Der Beſuch unſerer Ausſtellung ſei allen
Funſtfreunden aufs wärmſte empfohlen.
Photographiſche Ausſtellung. Am Sonntag, dem 23. d. M., um
11 Uhr, findet im Gewerbemuſeum in der photographiſchen Ausſtellung
eine Führung durch Herrn Bernhardt Elting ſtatt. Der
Ein=
nitt iſt frei.
— Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums. Den
FFreunden griechiſcher Kunſt ſteht ein hoher Genuß bevor: am Freitag,
B. Februar, 20 Uhr, wird der Heidelberger Archäologe Profeſſor von
Salis über „Die Göttin Athene in der griechiſchen
Kunſt” einen Lichtbildervortrag halten. Der Redner wird die
Ent=
wicklung eines Götterideals durch mehrere Jahrhunderte an einer
An=
jahl beſonders ſchöner Beiſpiele aus der antiken Plaſtik und
Vaſen=
nalerei zeigen und dabei auch die griechiſche Religion und die Geſchichte
in den Rahmen ſeines Vortrags einbeziehen. So lädt die Vereinigung
m Bewußtſein, Außerordentliches zu bieten, nicht nur ihre Mitglieder
ſein, ſondern ſie würde ſich auch freuen, recht viele Gäſte im Feſtſaale
des Gymnaſiums (Karlſtraße 2) begrüßen zu können. Der Eintritt iſt
rei, doch werden die Beſucher gebeten, einen freiwilligen Beitrag zur
Deckung der Unkoſten am Saaleingang zu entrichten.
— Studienreiſen für Kaufleute. Der Deutſchnationale
Handlungs=
gehilfen=Verband veranſtaltet in dieſem Jahre eine große Anzahl
Ge=
ellſchaftsreiſen und Wanderungen. In Verbindung mit dem Kölner
Verbandstag des D.H. V. vom 27. bis 29. Juni werden der Rhein,
Belgien, Frankreich, Holland, England, das Ruhrgebiet und Elſaß=
Lothringen beſucht. Weitere Reiſen innerhalb Deutſchlands führen
an die Waſſerkante, durch den Schwarzwald, nach Hamburg und zu den
Paſſionsſpielen nach Oberammergau; Wanderungen durch den Harz,
nach Thüringen, ins Rhein= und Moſeltal, ins Rieſengebirge und nach
danzig=Oſtpreußen ſchließen ſich an. Von den Auslandsreiſen ſind zu
rwähnen zwei Reiſen in die Schweiz, durch Tirol bis zur Donau, nach
Schweden und Finnland, ins Salzkammergut, durch Kärnten=
Steier=
nark nach Wien. In den ſonnigen Süden ſind Reiſen nach Südtirol,
Oberitalien, Florenz—Nom-Neapel, nach Dalmatien und nach Spanien
vorbereitet. Die Koſtenbeiträge ſind niedrig gehalten. Ausführliche
Angaben mit Preiſen enthält das reich illuſtrierte Reiſeheft für die
Studien= und Ferienfahrten 1930, das zum Preiſe von 30 Pfg. bei der
hieſigen Geſchäftsſtelle der D.H.V., Rheinſtraße 35, zu haben iſt.
Gents.endertehl iin Myein;MalnsGebiel.
Auf Einladung der Reichsbahndirektion Mainz fand
in deren Dienſtgebäude am Mittwoch, den 19. Februar, in Anweſenheit
maßgebender Vertreter der Reichsbahndirektion Frankfurt
am Main eine Ausſprache über die Frage des Bezirks=
Eilver=
kehrs im Rhein=Maingebiet ſtatt. Geladen waren an der
Frage intereſſierte größere Städte des Bezirks, Induſtrie= und
Handelskammern, ſowie „Verkehrsorganiſationen.
Die Vertreter der Reichsbahn legten in eingehenden Ausführungen
dar, daß die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft ſich entſchloſſen habe, trotz
der Ungunſt der Zeit den vielfach vorgebrachten Wünſchen entſprechend
die ſchnellfahrenden Verbindungen im Rhein=Main=Gebiet weſentlich
zu vermehren. Hierbei ſei man ſich durchaus klar darüber, daß eine
ſolche Vermehrung der Fahrgelegenheiten für die Reichsbahn
keines=
wegs ſofort entſprechende Mehreinnahmen bringen würde, da ein
weſentlicher Teil des auf die neuen Eilzüge entfallenden Verkehrs von
anderen Zügen abwandern werde. Gleichwohl ſei man bereit, die
Bedenken zurückzuſtellen, um den dringlichen
Wün=
ſchen, weiteſter am Verkehr intereſſierter Kreiſe zu entſprechen.
Die urſprüngliche Anregung, die neuen Verbindungen in Geſtalt
von Triebwagenfahrten ins Leben zu rufen, wurde nach näherer
Prü=
fung der Verhältniſſe durch die Reichsbahn aus verſchiedenen Gründen
als zur Zeit minder zweckmäßig erachtet; es wurde vielmehr der
Ein=
legung leichter Eilzüge der Vorzug gegeben, die den Vorteil
der größeren Freizügigkeit und der beſſeren Einpaſſungsfähigkeit in
den geſamten Eiſenbahnbetrieb beſitzen. Gegenüber der Benutzung
von Triebwagen iſt zudem der weſentliche Vorteil gegeben, daß Gepäck
in größerem Umfang mitgeführt werden kann, was für
Uebergangs=
reiſende von Nutzen iſt. Die neuen Eilzüge ſollen mit
gurgefeder=
ten Drehgeſtellwagen ausgeſtattet und mit der denkbar
größten Geſchwindigkeit wie Schnellzüge (bis 90 und 100
Kilometer in der Stunde) gefahren werden. Mit Rückſicht auf die
be=
ſonderen Unkoſten, die der Reichsbahn durch die Einführung der neuen
Züge entſtehen, erklärten die Vertreter der Verkehrsintereſſen, die die
Bereitwilligkeit der Reichsbahn zu großzügigen Maßnahmen auf das
lebhafteſte begrüßten, ihre Bedenken gegen die Erhebung des
Eil=
zugszuſchlags für die neuen Verbindungen zurückſtellen zu
wol=
len, von der Erwägung ausgehend, daß der hochwertigen Leiſtung einer
beſonders ſchnellen und bequemen Beförderung ein entſprechendes
Ent=
gelt gegenüberſtehen kann.
Zunächſt wird für die Einführung der Bezirks=Eilzüge mit
Wir=
kung vom Inkrafttrten des Sommerfahrplans an folgende Strecken
in Ausſicht genommen:
1. Frankfurt-Mainz—Wiesbaden.
Neben den beſtehenden Zügen, in deren Fahrzeiten größere
Ver=
ſchiebungen nicht eintreten, ſollen, folgende drei neue Eilzugspaare
gefahren werden, und zwar zwvei Zugpaare über Mainz H. und ein
Zugpaar über Höchſt: Ab Frankfurt H. 12.10, 17.12 (über Höchſt), 19.24;
an Mainz 12.48 (H.) 17.47 (Mainz=Kaſtel), 20,2 (H.), an Wiesbaden H.
133, 17.59, 20.17. In der Gegenrichtung Wiesbaden H. ab 7.30, 9.56,
19.56 (über Höchſt); Mainz ab 7.44 (H.), 10.10 (H.), 20.,6 (Mainz=Kaſtel);
Frankfurt H. an 8.23 10.49, 20.42; die Züge halten in Rüſſelsheim,
Mcinz=Sid (Anſchlüſſe der Wormſer Strecke!) bzw. Höchſt.
2. Frankfurt—Darmſtadt.
Vier neue Eilzugspaare: Frankfurt H. ab 8.22, 13.32, 18.29,
20.47; Darmſtadt H. an 8.47, 13.57, 18.58 (mit Halt in Langen), 21.11.
In umgekehrter Richtung: Darmſtadt ab 12.57 (mit Halt in Langen),
14.28, 18.8, 19.10; Frankfurt an 13.25, 14.53, 18.33, 19.34.
3. Frankfurt—Hanau:
Vier Zugpaare, je zwei über Offenbach H. und über Mainkur:
Frankfurt H. ab 7.10, 9.35; Offenbach H. ab 7.26, 9.50; Hanau H. an
7.40, 10.5. Frankfurt Oſt ab 15.0, 18.8; Hanau H an 15.24, 18.32. In
— Im Schloßmuſeum ſind jeden Tag um 11 und 11.30 Uhr
vor=
mittags Führungen. Die Madonna von H. Holbein d. J. kann
geſondert von den Führungen beſichtigt werden.
— Rotküppchen im Orpheum. Es ſei nochmals darauf hingewieſen,
daß morgen Sonntag nachmittag 4 Uhr die letzte Aufführung von „
Rot=
käppchen” mit der 9jährigen Liesl Chriſt und dem Enſemble des Neuen
Operetten=Theaters im faſchingsgeſchmückten Orphelim zur Darbietung
gelangt. In Begleitung von noch 2 Perſonen hat ein Kind freien
Ein=
tritt! Karten im Verkehrsbüro und bei de Waal, Rheinſtraße 14. (Siehe
he=
Auzeige.)
Elite-Strümpfe unübertrefflich.
Nur eigene Oualitätsmarken von
her-
vorragender Preiswürdigkeit Dadurch
ständige Umsatzste gerung. Jeder
Versuch überzeugt zweitellos. (18060
Strumpfhaus Elite Schulstraße 1
— Orpheum. Zu der morgen Sonntag, 23. Februar, abends 8 Uhr,
ſtattfindenden letzten Aufführung der reizenden Luſtſpiel=Operette
Panne um Mitternacht” durch das Enſemble des Neuen Operetten=
Theaters Frankfurt a. M. beachte beſonders die heutige Anzeige im
Inſeratenteil, die dem Veſucher eine bedeutende Vergünſtigung
ein=
räumt.
— Städtiſche Saalbau. Vielſeitigen Anregungen folgend,
veran=
ſtaltet das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp
am Sonntag, dem 23. Februar, abends 8 Uhr, ſein zweites großes
karnevaliſtiſches Konzert. In einem wundervoll dekorierten Saal werden
unter Mitwirkung bekannter Karnevaliſten den Beſuchern einige
ſtim=
mungs= und genußreiche Stunden geboten. Karnevalsabzeichen
wer=
den gratis verteilt. Zwei gut beſetzte Tanzkapellen werden dafür
ſor=
gen, daß das Tanzbein nicht zur Ruhe kommt. (Siehe Inſerat.)
Gib
Deinem
Deinenkräftigeren,
herzhafteren Ge:
schmack: nimm.
MIuNt
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu rufen.
Wenn dieſer nicht ereichbar iſt, dann ſind am Sonntag, dem 23.
Fe=
bruar 1930, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit: Dr. med. H.
Hoffmann, Lauteſchlägerſtraße 16, Telephon 3069, San.=Rat Dr.
Nebelthau, Heidelberger Straße 7, Telephon 3061, Dr. med. Th.
Schmidt, Heinrichſtraße 38, Telephon 3882.
Tagesordnung zur Sitzung des Stadtrats am Samstag, dem
22. Februar 1930, um 10 Uhr, im Rathaus: Ablauf der Wahlzeit des
Bürgermeiſters Buxbaum. (Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Geißner.)
umgekehrter Richtung Hanau H. ab 8.0, 19.50; Offenbach H. ab 8.14,
9.4; Frankfurt H. an 8.30, 20.20; Hanau H. ab 10.25, 16.36;
Frank=
furt Oſt an 10 49, 17.0. Die Züge ab und nach Frankfurt a. M. halten
in Frankfurt=Süd und Mühlheim, die Zuge ab und nach Frankfurt=Oſt
in Mainkur und Hanau=Weſt.
4. Frankfurt—Friedberg—Bad=Nauheim.
Der bisher nur an Samstagen verkehrende Zug Frankfurt H. ab
14.52 wird täglich gefahren. Neuer Zug Frankfurt H. ab 18.10, Vilbel
18.34, Friedberg an 18.58, Bad=Nauheim an 19,6. In umgekehrter
Nichtung Bad=Nauheim ab 6.56, Friedberg ab 7.3, Vilbel ab 7.28,
Frankfurt H. an 7.51. Bad=Nauheim ab 17.21, Friedberg ab 17.28,
Vilbel ab 18.2, Frankfurt H. an 1824.
5. Frankfurt-Bad=Homburg.
Der Zug Frankfurt H. ab 14.17 (bisher nur Samstags und
Sonn=
tags) wird täglich gefahren. Neuer Zug an Werktagen Bad=Homburg
ab 6.32, Frankfurt H. an 7.5.
6. Wiesbaden—Mainz—Darmſtadt.
Wiesbaden H. ab 8.10, 13.53, 15.14; Mainz H. ab 8.23, 14.8, 15.33;
Darmſtadt an 8.56, 14.40, 16.6. In umgekehrter Richtung: Darmſtadt
ab 13.32, 18.12, 20,33; Mainz H. an 14.5, 18.47, 21.8; Wiesbaden H. an
14.20, 19.3, 21.24. Die Züge halten in Mainz=Süd und Groß=Gerau.
Die bisher beſchleunigt geführten Fernzüge werden zum Teil in
ver=
änderter Lage gefahren; der Morgenzug Darmſtadt H. ab 7.12, Mainz
H. an 7.53, Wiesbaden H. an 8.18. In umgekehrter Richtung verkehrt
ein beſchleunigter Abendzug Wiesbaden H. ab 21.52, Mainz H. ab 22.13,
Darmſtadt H. an 22.53.
Die vorſtehend genannten neuen Züge gliedern ſich in das Gebilde
des Fahrplans aufs beſte ein. Sie füllen unangenehm empfundene
Lüicken in durchaus zweckmäßiger Weiſe aus, und zwar, indem ſie
glei=
chermaßen auf die mehr örtlichen Bedürfniſſe wie auf die
Herſtellung günſtiger Anſchlüſſe Rückſicht nehmen. Ein
weſentlicher Teil der Züge wird gerade für den Berufs= und
Ge=
ſchäftsverkehr ſtarke Abkürzungen der Fahrzeit bringen. Dem
Geſichtspunkt des bequemen Halbtagesverkehrs von Stadt zu
Stadt iſt beſonders Rechnung getragen. Naturgemäß war es uicht
möglich, ſämtliche Wünſche auf einmak zu erfüllen. In der Tat ſtellt
aber die nunmehr geplante Regelung eine ſo grundſätzliche
Verbeſſerung der Verkehrsverhältniſſe im Rheiu=
Main=Gebiet dar, daß ohne weiteres erwartet werden darf, daß
in einem ſpäteren Zeitpunkt dieſen Zugvermehrungen weitere folgen
werden. Jedenfalls führen die Neuerungen der Reichsbahn im
dies=
jährigen Fahrplan einen weſentlichen Schritt vorwärts
im Sinne einer zeitgemäßen organiſchen
Entwick=
lung des Verkehrs in unſerem dicht beſiedelten Gebiete. Die
Stellung der Reichsbahn im Wettbewerb gegenüber dem jüngeren
Ver=
kehrsmittel, des Kraftwagens, wird durch die Einführung beſonders
ſchnellfahrender Züge mit erſchwinglichen Fahrpreiſen weſentlich
ge=
ſtärkt, was ſich zweifellos im Sinne einer Hebung des Verkehrs auf
der Eiſenbahn auswirken wird. Die Befürchtung der Reichsbahn, daß
die neuen Verbindungen im weſentlichen nur einen von anderen Zügen
abgewanderten Verkehr aufzuweiſen haben, dürfte ſomit unbegründet
ſein, weil mit einer Rückwanderung auf die Schiene nach Lage der
Dinge durchaus gerechnet werden kann.
Die Behandlung der Frage der Bezirkseilzüge im Rhein=Main=
Gebiet durch die beteiligten Reichsbahndirektionen Mainz
und Frankfurt, die im engſten, verſtändnisvollen
Einvernehmen untereinander und mit den
berufe=
nen Vertretern der Verkehrsintereſſen das Problem
geklärt und einer glücklichen Löſung zugeführt haben, darf, wie die
Er=
gebniſſe zeigen, als in jeder Beziehung zweckentſprechend und für die
Zukunft richtungweiſend bezeichnet werden.
Deuiſche Bau= und Siedlungsgemeinſchaft.
Aus unſerem Leſerkreis wird uns geſchrieben:
Die vorgenannte Bauſparkaſſe entfaltet gerade in letzter Zeit
wie=
der eine beſonders rege Propaganda. Immer wieder wird die „
Zins=
loſigkeit” hervorgehoben. Auch in Ihrem Bericht über den Vortrag
des Heurn Poſtrats Wittich befindet ſich der Satz:
„Redner zeigte dann an einem Beiſpiel, wie bei zinsloſem
Syſtem ein Bauherr gegenüber einem anderen, der mit Zinsgeld baut,
eine Summe erſpart, die faſt dem geſamten Baukapital gleichkommt.”
Man muß ſich wundern, daß die Beſucher derartiger Vorträge nicht
auf die naheliegende Frage kommen, zu weſſen Laſten denn letzten=
Endes dieſe angeblichen großen Erſparniſſe der D.B.S.=Mitglieder,
gehen. Jeder, der über dieſe Dinge nur ein wenig nachdenkt, muß ſich
doch ſagen, daß auch die D.B.S. keine Geſchenke machen kann, daß alſo
die angeblichen Vorteile, welche einem Teil der Bauſparer zugeführt
werden, durch eine ebenſo hohe Benachteiligung des anderen Teiles
der Mitglieder ausgeglichen werden müſſen. In der „Zeitſchrift für
Betriebswirtſchaft”, deren Schriftleiter der angeſehene Profeſſor Dr.
F. Schmidt in Frankfurt a. M. iſt (Induſtrieverlag Spaeth u. Linde,
Berlin W. 10) b=findet ſich zu dem Problem der Bauſparkaſſen eine
von Herrn Dr. Bouffier, Aſſiſtent an der Hochſchule für Welthandel,
Wien, verfaßte wiſſenſchaftliche Abhandlung, die ſich ſpeziell mit der
Deutſchen Bau= und Siedlungsgemeinſchaft in Darmſtadt beſchäftigt.
Hier einige Auszüge:
„Nach der letzten Bilanz der D.B.S. betragen deren
Verwaltungs= und Perſonalkoſten 3,3 Prozent
die Rücklagen
06 Prozent
insgeſamt 3,9 Prozent
der ausgeliehenen Beträge. Dieſe Koſten müſſen von den Genoſſen
aufgebracht werden, und ſo ergibt ſich ſchon aus dieſer Berechnung,
daß die von der D. B.S. gewährten Darlehen nur um einen geringen
Bruchteil billiger ſein können als der Bankkredit, nie aber zinslos
ſein können. „Darlehen ohne gegenſeitige Zinsverrechnung” wäre
die richtige Bezeichnung für dieſes Syſtem, „zinslos” kommt einer
Irreführung nahe.”
Der Aufſatz enthält noch eine Reihe weiterer Feſtſtellungen, die
ge=
rade für die Mitglieder der D.B.S. von beſonderem Intereſſe ſein
dürften. Es wird u. a. nachgewieſen, daß die durch die zuletzt in Kraft
getretenen Bedingungen eingeführten Ausgleichsabgaben und
Tilgungs=
erläſſe nicht in der richtigen Weiſe miteinander in Einklang gebracht
ſind, was dazu führen müſſe, daß ſchließlich eine Reihe von Mitgliedern
nicht mehr befriedigt werden könne, weil Mittel für eine
Darlehens=
gewährung nicht mehr vorhanden ſeien. Auch auf die Gefahr, welche
für die Genoſſenſchaft in der Möglichkeit liegt, daß ein großer Teil
der Mitglieder die Sparbeträge kündigt, wird von Dr. Bouffier
hin=
gewieſen. Den Anhängern der D.B. S., welche ſich ein Urteil nur auf
Grund der eigenen Veröffentlichungen dieſer Bauſparkaſſen gebildet
haben, kann nur empfohlen werden, ſich den Aufſatz des Heurn Dr.
Bouffier zu beſchaffen, wenn ſie auch einmal die Anſicht eines
unpartei=
iſchen Wiſſenſchaftlers kennen lernen wollen.
—Skiklub Darmſtadt=Odenwald. Die zweite Klubfahrt geht
mor=
gen Sonntag, den 23. Februar, wiederum in den Taunus. Abfahrt
Darmſtadt 5,21 Uhr. Führer die Herren Roſt und Bach. Auskunft im
Sporthaus Adelmann heute zwiſchen 5 und 6 Uhr.
„und bis zum 10. Jahre
dürfen Sie als besorgte Mutter
für die zarte, empfindliche Haut
Ihres Kindes nur die milde, reine
NIVEA
KINDERSEIEE
verwenden. Nivea-Kinderseife
wird nach ärztlicher Vorschrift
hergestellt; mit ihrem
seiden-
weichen Schaum dringt sie
schonend in die Hautporen ein
und macht sie frei für eine
ge-
sunde und kräftige Hautatmung.
Prcis 70 Pfg.
weäse
NAAUAEIA
ist Tages-und Nachtcreme zugleich.
Am Tage schützt sie lhre Haut vor den schädlichen Einflüssen
rauher Witterung. Sie ist überdies hervorragend geeignet als
Puderunterlage, da sie ein Verstopfen der Hautporen durch den
Puder verhindert; sie läßt aber den Puder haften und später
leicht wieder entfernen. Des Nachts wirkt das hautpflezende
Eucerit, das nur in der Nivea-Creme enthalten ist, als
Haut-
nährmittel, alle Gewebe verjüngend, Kräftigend und pflegend.
Runzeln und Falten werden schnell und vollkommen beseitigt.
N Dosen RM. 0.20- 1.20 / Tuben aus reinem Zinn 0.60 u. 1.00
Nivea-Creme dringt in die Haut ein u. hinterläßt keinen Glanz
Rr 4
Samstag, den 22. Februar 1930
Nummer 53
Wochenſpielplen des Hefſiſchen Landeskheakers.
Großes Haus
Sonntag, den 23. Februar. Anfang 19 Uhr, Ende 22 Uhr.
Miete T, Eruppe 1—8. „Die Fledermaus”. Operette
von Johann Strauß. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Montag, den 24. Februar. Anfang 20 Uhr, Ende vor 22 Uhr.
Erſtes Volkskonzert des Landestheater=
Orcheſters. Leitung: Generalmuſikdirektor Dr. Böhm.
Tänze und Tanzſtücke von 1700—1930. Preiſe 0,75 bis 3 Mk.
Dienstag, den 25. Februar. Anfang 20 Uhr, Ende nach 22 Uhr.
A. 17. Miete T, Gruppe 1. Neu inſzeniert: „Im weißen
Röß’l” Luſtſpiel von Oskar Blumenthal und Guſtav
Kadelburg. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Mittwoch, den 26. Februar. Anfang 19.30 Uhr, Ende nach 22.30
Uhr. R 10 (Darmſtädter Volksbühne), Gruppe 1—4. „Die
Affäre Dreyfus”, Schauſpiel von Rehfiſch und Herzog.
Preiſe 1 bis 10 Mk.
Donnerstag, den 27. Februar. Anfang 20 Uhr, Ende 22.15 Uhr.
C 16, Miete T, Gruppe 2 und 3. „Angelina”. Oper von
Roſſini. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Freitag, den 28. Februar. Anfang 19.30 Uhr, Ende nach 22.30
Uhr. D 16. „Die Affäre Dreyfus. Schauſpiel von
Rehfiſch und Herzog. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Samstag, den 1. März. Anfang 15 Uhr, Ende nach 17 Uhr.
Heſſenlandmiete I7. „Im weißen Röß’l”. Luſtſpiel
von Oskar Blumenthal und Guſtav Kadelburg. Preiſe 1 bis
10 Mk.
— Anfang 20 Uhr, Ende 22.30 Uhr. E 16. „Diefland”
Oper von d’Albert. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Sonntag, den 2. März. Anfang 19 Uhr, Ende 22 Uhr.
Heſſen=
landmiete II= und IIIz. „Die Fledermaus”. Operette
von Johann Strauß. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Kleines Haus.
Sonntag, den 23. Februar. Anfang 11.15 Uhr, Ende 13 Uhr.
Tanz=und Spiellieder von Lilli Hickler. Neue
Folge. Preiſe 1 bis 3 Mk.
Anfang 19.30 Uhr, Ende 21.30 Uhr. Zuſatzmiete I7,
„Reporter”, Amerikaniſches Senſationsſchauſpiel von
Hecht und Mac Arthur. Preiſe 1,20 bis 6 Mk.
Montag, den 24. Februar. Keine Vorſtellung.
Dienstag, den 25. Februar. Anfang 19.30 Uhr, Ende 21.30 Uhr.
Zuſatzmiete Vl=, Miete T, Gruppe 4. „Der Wildſchütz”,
Oper von Lortzing. Preiſe 1,20 bis 6 Mk.
Mittwoch, 26. Februar. Anfang 20 Uhr, Ende nach 22.30 Uhr.
Zuſatzmiete IIs. „Fra Diavolo”. Oper von Auber.
Preiſe 1,50 bis 7,50 Mk.
Dynnerstag, den 27. Februar. Anfang 20 Uhr, Ende 22.30 Uhr.
Außer Miete. „Der erſte Hochzeitstag”. Lokalpoſſe
von Dr. Gg. Büchner. „Der gute Rat”, Lokalpoſſe von
Heinrich Rüthlein. „Um die Dreigroſchenoper”
Preiſe 1, 2, 3 Mk.
Freitag, den 28. Februar. Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uhr. W 8
(Darmſtädter Volksbühne), Gruppe 3 und 4, T, Gruppe 5
und 6. „Der Wildſchütz”. Oper von Lortzing. Preiſe
120 bis 6 Mk.
Samstag, den 1. März. Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uhr. G 10
(Darmſtädter Volksbühne), Gruppe 1 und 2. „Lady
Fanny und die Dienſtbotenfrage‟. Eine ganz
gut mögliche Geſchichte von Jerome K. Jerome. Preiſe 1,20
bis 6 Mk.
Sonntag, den 2. März. Anfang 11.15 Uhr, Ende 13 Uhr. Tanz=
und Spiellieder von Lilli Hickler. Preiſe 1, 2,
3 Mk.
— Anfang 19.30 Uhr, Ende 22 Uhr. Zuſatzmiete VII., T,
Gruppe 7 und 8. „Der Raub der Sabinerinnen”
Luſtſpiel von Franz und Paul v. Schönthan. Preife 1,20
bis 6 Mk.
— Schloß=Café. Auf die Veranſtaltungen des Schloß=Café=Enſembles
unter Leitung von Kapellmeiſter Curt Fiſcher ſei hierdurch beſonders
aufmerkſam gemacht. Heute Samstag und morgen Sonntag finden
an=
läßlich der Karnevalszeit Geſellſchaftsabend und Tanz ſtatt. An den
anderen Tagen iſt während der Nachmittags= und Abendkonzerte
eben=
falls Gelegenheit zum Tanz geboten. Sonntags werden von 11 bis
1 Uhr Frühkonzerte veranſtaltet.
Ausſchreiben. Am Montag, den 20. Januar d. Js., wurde von
dem 18.10 Uhr aus Sprendlingen nach Oberroden ausfahrenden
Per=
fonenzug auf dem unbeſchrankten Uebergang über die Straße
Darm=
ſtadt—Frankfurt ein von Darmſtadt kommendes Perſonenauto (
vierſitzi=
ger offener Opelwagen mit ſechs Inſaſſen; außer dem Führer drei
Frauen und zwei Kinder) vom Zuge angefahren und eine Infaſſin
getötet, andere verletzt; der Wagen verbrannte. Zur Feſtſtellung der
Witterungs= und Sichtverhältniſſe und der Zugſignale und
Lokomotiv=
belenchtung iſt Ermittelung von unmittelbar vor und nach dem Unfall
dort paſſierenden Kraftfahrzeugen, Radfahrern und Fußgängern
wich=
tig, beſonders eines unmittelbar vor dem verunglückten Auto den
Ueber=
gang von Frankfurt a. M. her paſſierenden Lieferwagens (Auto). Um
Nachforſchung, beſonders bei regelmäßigen Straßenbenutzern (Auto=
Unternehmungen, Firmen, Gewerbetreibenden, Arbeitern) wird erſucht.
Lokale Veranſtalkungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Sängerluſt 1849. Heute abend findet im feſtlich
dekorier=
ten Mathildenhöhſaal der große Maskenball ſtatt, wozu wir nochmals
alle Mitglieder und Freunde, die einige Stunden ungetrübten Humors
verleben wollen, herzlichſt einladen.
— Im Hotel Prinz Heinrich findet heute Samstag
Schlacht=
feſt, Kappenabend mit Tanz und morgen Sonntag abend
Faſtnachts=
rummel mit Tanz ſtatt.
— Im Hotel und Reſtaurant Poſt (am Hauptbahnhof)
findet heute und morgen großer Bunter Abend mit der beliebten
Haus=
kapelle ſtatt.
— Sportplatzreſtaurant und Café am
Böllenfall=
tor. Heute Samstag Bunter Abend mit Tanz. Für Stimmung ſorgt
Richard Hinz. Zum Tanz ſpielt die beliebte Kapelle Henſel=Otto auf.
(Alles nähere ſehen Sie bitte in der Anzeige der heutigen Ausgabe.)
— Turngemeinde Beſſungen 1865. Große, in aller
Stille vorbereitete Ueberraſchungen werden dem Maskenball der
Beſſun=
ger Turngemeinde am 1. März eine ganz beſondere Note geben.
Präch=
tige Dekorationen, verbunden mit feenhaften Beleuchtungseffekten,
ver=
wandeln ſämtliche Räume in einen Farbenrauſch, der noch durch
ent=
zückende Koſtüme ſowie viel Jugend und Schönheit und eine 10 Mann
ſtarke Kapelle erhöht wird. Ein fröhliches Treiben wird diesmal
Tur=
nerinnen und Turner, ſowie alle die lieben Gönner und Freunde
un=
ſerer Turngemeinde vereinen. In der Bar, Maximdiele, die in den
oberen Räumen errichtet wird, ſtärkt man ſich mit Erfriſchungen
mannig=
facher Art. Auch hier werden „Jazzler” zum frohen Wiegen aufſpielen.
Näheres ſiehe nächſte Anzeige.
Tageskalender für Samstag, den 22. Februar 1930.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang 19.30 Uhr, Ende
22.30 Uhr, L 16, 5, 7 (Darmſtädter Volksbühne), Gruppe 1 bis 4:
„Die Anfäre Dreyfus”, — Kleines Haus. Anfang 20 Uhr, Ende nach
22 Uhr, W 3 (Darmſtädter Volksbühne) Gruppe 1 und 2: „Der
Wild=
ſchütz”. — Orpheum: Geſchloſſen. — Konzerte: Schloßkeller,
Kaffce Ernſt=Ludwig, Hotel Schmitz, Spaniſche Bodega, Kaffee
Ganß=
mann. Sportplatz=Reſtaurant. Hotel Prinz Heinrich. Schloßkaffee,
Reichshof. Kaffee Monopol, Bismarckeck, Drei Haſen, Goldener Hirſch,
Zum Schloßgarten, Hotel zur Poſt. Waldſchlößchen, Stadt Nürnberg
Reſtauvant Bender, Brauſtübl (Schuſtergaſſe), Brauerei Schul.
Rheingauer Weinſtube: Geſellſchaftsabend mit Tanz. — Reſtaurant
Bender; Großes karnevaliſtiſches Konzert. — Maskenbälle:
Oücbends 8.11 Uhr: Concordia Darmſtadt im Städt. Saalbau:
Sänger=
luſt im Mathildenhöhſaal; „Orthſcher Männerchor in der Beſſu
Turnhalle; Freie Turngemeinde im Rummelbräu: G faurd
Teutonja im Perkeo. — Kappenabende: Reſtauratio
ſchönen Ausſicht”, Roßdörfer Straße 71; Spaniſche Bodega, Hügel
Meſtauvant Roth, Waldſtraße B
Cu. Pfungſtadt, 21. Febr. Gemeinderatsbericht. Es
ge=
langt ein Schreiben der Freien Turngemeinde Pfungſtadt zur
Ver=
leſung, aus dem hervorgeht, daß dieſelbe ihr 30jähriges Beſtehen am
5. und 6. Juli d. J. feſtlich begehen will. Die erbetene Ueberlaſſung
der Gemeinde=Feſtbühne zur feſtgeſetzten Leihgebühr wird gutgeheißen.
— Zwiſchen den beiden Turnvereinen kamen beſtimmte Abmachungen
betr. Benutzung des Städt. Schwimmbades zuſtande, welche der Deutſche
Turnverein dem Gemeinderat ſchriftlich zur Kenntnis bringt und um
Genehmigung nachſucht, dem auch entſprochen wurde. — Nach
Beant=
wortung einer kleinen Anfrage durch Gemeinderat Brauer nahm Herr
Gemeinderat Martin erneut Gelegenheit, die auf der hieſigen
Unter=
erhebeſtelle herrſchenden unhaltbaren Zuſtände vorzutragen. Der von
ihm geſtellte Antrag, die Stadtverwaltung ſolle bei dem Finanzamt
dieſerhalb vorſtellig werden und auf Abhilfe dringen, fand einſtimmige
Annahme. — Die Verwaltung teilt mit, daß durch die letzte
Holzver=
ſteigerung diejenigen für das Rechnungsjahr 1929 ihren Abſchluß
gefun=
den hätten. — Jagd= und Fiſchereiverpachtung: Nachdem der
Gemeinde=
rat in ſeiner vorletzten Sitzung die Beſchlußfaſſung ausgeſetzt hatte,
vurde durch Herrn Fritz Hildebrandt=Pfungſtadt das Gebot der
Ver=
ſteigerung auf 4500 RM. erhöht. Auch dieſes Gebot erachtet der
Ge=
meinderat als zu niedrig im Vergleich zum 14 000 Morgen umfaſſenden
Jagdgebiet. Die Bieter wurden von ihren Geboten entbunden. — Das
Wirtſchaftskonzeſſionsgeſuch Karl Bethke. Waldſtraße 33, wird
befür=
wortet; die Rangveränderung betr. Vorkaufsrecht auf zwei Neubauten
wird genehmigt. — In der Aufwertungsſache Gemeinde — Ludwig und
Georg Friedrich Steinmetz hatte das Aufwertungsgericht ein
rechtskräf=
tig gewordenes Urteil gefällt, wonach die Gemeinde 15 000 RM.
aufzu=
werten bzw. auszuzahlen hatte. Für die Koſtenberechnung wurde auch
der Betrag von 15 000 RM. feſtgelegt. Gegen dieſe Feſtſetzung erhob
der Rechtsanwalt der Gebrüder Steinmetz Beſchwerde am
Oberlandes=
gericht. Von dieſer Stelle wurde nun verfügt, daß für die Berechnung
der Koſten der Betrag von 30000 RM. zugrunde zu legen ſei.
Hier=
durch entſtehen der Gemeinde erhebliche Mehrkoſten. Da gegen den
Be=
ſchluß bzw. Urteil des Oberlandesgerichts nichts zu ändern iſt, ſoll an
den heſſ. Juſtizminiſter ein diesbezüglicher Schriftſatz eingereicht werden.
Herr Gemeinderat Steinmetz ſtellt noch zu dieſer Sache richtig, daß ihm
von dem Vorgehen ſeines Rechtsanwalts in der Gebührenſache nichts
bekannt ſei. — Bezüglich Aufwertungsklage Gemeinde — evang. Kirche
gibt der Bürgermeiſter bekannt, daß durch den Gemeindeanwalt
Be=
rufung erfolgt ſei, eine Verleſung des umfangreichen Schriftſatzes dürfte
ſich erübrigen, da er ja in dem Finanzausſchuß zur Kenntnis gelangt
ſei. — Die Pflaſterung der Schafbrücke mit Kleinpflaſter wird
beſchloſ=
ſen. Die Lieferung der Steine wird der Fa. Anthes in Erbach (Kreis
Heppenheim) übertragen zum Preiſe von 335 RM. zu 10 To. franko
Pfungſtadt. — Verkauf eines jungen Schlachtbullen findet Genehmigung.
— Bezüglich der Schulentlaſſungsbeihilfen für das Jahr 1930 ſchlägt der
Wohlfahrtsausſchuß vor, Kinder ſolcher Eltern, welche ſich in
Unter=
ſtützung und in beſonderer Notlage befinden, zu bedenken. Der
Bei=
hilfebetrag beläuft ſich auf 40 RM., der an 22 Kinder zur Auszahlung
gelangt, und ſoll tunlichſt am Platze umgeſetzt werden. — Die beiden
letzten Punkte wurden in geheimer Sitzung beraten.
Aa. Hahn, 21. Febr. Hohes Alter. Ein alter Weidmann,
Landwirt Philipp Kraft 17., im Volksmund mit dem Ehrennamen
„Bruchphilipp” bezeichnet, kann am Samstag dieſer Woche ſeinen 86.
Geburtstag begehen. Trotz ſeines hohen Alters geht Kraft auch heute
noch auf die Jagd.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 21. Febr. Am Sonntag, den 23. d. M.,
nach=
mittags 3.30 Uhr, finder im Saale des Gaſthauſes „Zum Darmſtädter
Hof” (Knapp) eine öffentliche Verſammlung aller Geflügelhalter ſtatt,
zum Zwecke der Gründung eines Geflügelzuchtvereins. —
Kirchen=
chor. Der unter der Leitung des Herrn Müller zu Traiſa ſtehende
Kirchenchor hält am Sonntag, den 23. d. M., einen Unterhaltungs= und
Werbeabend ab. — Bautätigkeit. Allem Anſchein nach wird die
Bautätigkeit im Jahre 1930 ſehr flau. Von privater Seite dürften kaum
mehr als 1 bis 2 Wohnhäuſer erſtellt werden. Die Gemeinde ſelbſt,
die durch ihren Wohnungsbau in letzter Zeit ſehr viel zur Belebung
der Bautätigkeit beigetragen hat, dürfte ſich vorausſichtlich in dieſem
Jahre kaum zum Wohnungsbau entſchließen, da ſie durch andere
wich=
tige Projekte finanziell an und für ſich ſchon ſtark in Anſpruch
genom=
men wird und außerdem unter dem Einfluß der allgemeinen
Geld=
knappheit zur äußerſten Sparſamkeit gezwungen iſt. — Der noch im
jugendlichen Alter ſtehende Schmiedmeiſter Adam Trautmann jr.
wurde durch einen unerwarteten Tod aus dem Leben geriſſen und zu
Grabe getragen. Durch ſein freundliches, hilfsbereites, zuvorkommendes
Weſen hatte er ſich weit über ſeinen Bekanntenkreis hinaus die Achtung
und Freundſchaft vieler erworben. In ganz beſonderem Maße ſtellte
er ſeine Kraft der deutſchen Turnſache zur Verfügung, zuletzt in ſeiner
Eigenſchaft als Frauenturnwart. Aber auch für den deutſchen
Männer=
geſang hatte er viel übrig. Daneben gehörte er noch dem Kriegerverein
und der Freiwilligen Feuerwehr an.
G. Ober=Ramſtadt, 20. Febr. Säuglingsfürſorge.
Mon=
tag, den 24. Februar, nachmittags von 2—3 Uhr, findet im unteren
Saal des neuen Rathauſes (Zimmer 18) Säuglingsberatungsſtunde ſtatt.
— Maskenball. Am Samstag, den 22. Februar, hält die
Turn=
geſellſchaft E. V. Ober=Ramſtadt ihren Maskenball ab. —
Holzver=
ſteigerung. Am Montag, den 24. Februar, vormittags 9 Uhr
be=
ginnend, findet im Gaſthaus „Eliſenbad” (Suppes) hier die 4. Nutz=
und Brennholzverſteigerung aus dem Gemeindewald Ober=Ramſtadt
ſtatt. Zum Ausgebot gelangen zwei Lärchenſtämme, Klaſſe 2a und 2b,
190 Fichtenſtämme der Klaſſe 1a—4b, 114 Rm. Buchen= Eichen=, Kiefern=
und Fichtenſcheiter, 208 Rm. Buchen=, Eichen=, Kirſchbaum=, Kiefern=,
Lärchen= und Fichtenknüppel und 2170 Stück Buchen=, Eichen= und
Kie=
fern=Reiſigwellen. Näheres ſiehe Anzeige in der Samstag=Nr. des D. T.
* Groß=Bieberau, 21. Febr. Nächſten Sonntag findet hier die
Beigeordnetenwahl ſtatt. Da der frühere Beigeordnete nicht
mehr das Amt weiterführen will, ſo ſah ſich die bürgerliche Bevölkerung
genötigt, einen neuen Kandidaten vorzuſchlagen. Man einigte ſich auf
Herrn Georg Daab 6., Wagnermeiſter, der ſchon viele Jahre im
Ge=
meinderat in uneigennütziger Weiſe tätig iſt und das Vertrauen der
Gemeinde beſitzt.
— Groß=Bieberau, 21. Febr. Frau Eliſabethe Schwebel, geb.
Röder, begeht am 24. Februar in geiſtiger und körperlicher Friſche ihren
85. Geburtstag.
r. Babenhauſen, 21. Febr. Aus dem Gemeinderat. In der
letzten öffentlichen Gemeinderatsſitzung führt infolge Erkrankung des
Herrn Bürgermeiſters Rühl Herr Beigeordneter Hauff den Vorſitz. Zu
Beginn der Tagesordnung nimmt der Gemeinderat Stellung zu den
Schlachthaus= und Beſchaugebühren, da das Kreisamt anfragte, ob. die
ſeitherigen Sätze auf weitere drei Jahre beibehalten, oder ob ſie neu
feſtgeſetzt werden ſollen. Die Entſcheidung darüber wird zurückgeſtellt,
da der Gemeinderat zur genauen Prüfung dieſer Frage eine
Aufſtel=
lung über Einnahmen und Ausgaben der Jahre 1925 bis 1929 wünſcht.
Da das vor einiger Zeit vom Miniſter des Innern der Gemeinde
er=
neut verliehene Stadtwappen nur die Jahreszahl 1929 trägt und nicht
die Jahreszahl der erſten Verleihung dabei, ſo ſoll durch weitere
Nach=
forſchungen dieſe Zahl feſtgeſtellt und dann am Wappen angebracht
wer=
den. W. Heß, der um Genehmigung der Konzeſſion zum Betriebe einer
Gaſtwirtſchaft in dem von ihm käuflich erworbenen Hauſe Fahrgaſſe 17
nachgeſucht hat, wird dieſe bewilligt, da die Bedürfnisfrage hier ohne
weiteres zu bejahen iſt. Dem Abſchluß einer
Kollektivſchulunfallverſiche=
rung mit der Heſſiſchen Landesverſicherungsbank in Wiesbaden ab
1. Abril 1930 wird zugeſtimmt. Der Prämienſatz wird für jeden Schüler
auf 50 Pfg. jährlich feſtgeſetzt. Bei der Wahl der Schulvorſtände für
die nächſten 4 Jahre werden gewählt: Für die Volksſchule: die
Ge=
meinderäte Jauchay, Kloos und Krapp: ſowie die Bürger Knöpp.
Wil=
nd und Kolb: für die Fortbildungsſchule: die Gemeinderäte Krapp.
und Willand, ferner die Bürger Willand 3., Winzenhöler und
5. Zu Kuratoriumsmitglieder der Höheren Bürgerſchuſe werden
be=
ſtimmt: die Gemeinderäte Mohr, Pilger und Melk. Der Ankauf eines
Waldgrundſtückes wird genehmigt, der Verkauf eines untanglich gewor=
denen Faſels beſchloſſen. Ein Geſuch um Zuführung der Waſſerleitung
in einen Neubau wird in der Weiſe erledigt, daß die Gemeinde ſich zur
Legung der Leitung nur bereit erklärt, wenn der Antragſteller ſelbſt
einen angemeſſenen Zuſchuß leiſtet.
Ap. König i. Odw. (Stahlbad), 21. Febr. Die Generalverſammlung
des Odenwaldklubs, Kur= und Verſchönerungsvereins erfreute ſich eines
guten Beſuches. Die erſte Vorſitzende, Herr Rektor Schäfer, eröffnete
ſie mit einer herzlichen Begrüßung und ſtellte in ſeinem Jahresbericht
die erfreuliche Tatſache feſt, daß in zielbewußter Arbeit der Verein auch
im abgelaufenen Jahre ein gutes Stück vorwärts gekommen iſt, was
ſich beſonders in der fortſchreitenden Entwicklung des Fremdenverkehrs
und der Kurfrequenz zeige. Die Rechnungsablage durch Herrn Ad
Schum ergab in Einnahme einen Betrag von 892,47 Mk., dem die
Aus=
gaben mit 745,60 Mk. gegenüberſtehen, ſo daß ſich ein Ueberſchuß von
146,87 Mk. ergibt. Dem Rechner wurde für ſeine mühevolle Arbeit
gedankt und Entlaſtung erteilt. Anſchließend wurde der Geſamtvorſtand
per Zuruf wiedergewählt. Die auf 14.— Mk. pro Jahr erhöhten
Ver=
einsbeiträge des Odenwaldklubs ſollen zukünftig in 2 Teilbeträgen zur
Erhebung kommen. Von den Ausführungen des Herrn Bürgermeiſters
Hofferbert betreffs Gründung einer Heimatzeitung ſowie Errichtung
einer Muſikſchule wird Kenntnis genommen und der
Gemeindeverwal=
tung eine Entſcheidung in dieſen Fragen zuſtändigkeitshalber überlaſſen
— Gemeinderatsſitzung. Die hieſige Jugendherberge wirt
auf Gemeindekoſten zur Haftpflichtverſicherung angemeldet. — Von einer
Einladung des Vereins für Heimatkunde zu einem Vortrag von Herrn
Oberlandmeſſer Buxbaum am Samstag abend im Gaſthaus zur Krone,
ebenſo eines ſolchen von Intereſſenten zwecks Gründung einer
Baugeſell=
ſchaft Selbſthilfe zum Sonntag, den 23. ds. Mts., nachmittags 2.30 Uhr,
im Gaſthaus zum Adler wird Kenntnis genommen. — Einem Antrag
auf Beſchaffung einer weiteren Nähmaſchine für die Fortbildungsſchule
ſoll erſt nach Klärung der Notwendigkeit näher getreten werden. — Zu
Mitgliedern der Kurkommiſſion werden beſtimmt Beigeordneter Keller,
die Gemeinderäte J. Hofmann, Daum und Schneider. Anſchließend
geheime Sitzung.
Ai. Vielbrunn, 21. Febr. Gemeinderatsſitzumg. Die
Finanz= und Baukommiſſion werden gebildet. Als Wiegemeiſter wurde
Joh. Steiger gewählt. Nach Kenntnisnahme des Schreibens des Herrn
Präſidenten des Landesfinanzamts Darmſtadt, in welchem die Gemeinde
erſucht wird, infolge mangelhafter Geſchäftsführung der der Gemeinde
übertragenen Untererhebſtelle, den Untererheber von den Geſchäften
eines Untererhebers zu entbinden und dem Finanzamt Michelſtadt eine
geeignete Perſönlichkeit für dieſe Stelle vorzuſchlagen, wurde die
Neu=
beſetzung der Stelle beſchloſſen. Die Gemeinde übernimmt auch
ferner=
hin die Verwaltung der Untererhebſtelle Bewerber müſſen 3000 Mark
Kaution und ein geeignetes Geſchäftszimmer ſtellen, auch haben ſie ſich
einer Prüfung beim Finanzamt Michelſtadt zu unterziehen.
— Steinau i. O., 21. Febr. Am Sonntag, den 23. Februar, hält
der hieſige Kriegerverein bei Gaſtwirt Phil. Kaffenberger ſeinen
dies=
jährigen Vereinsball ab.
— Rimhorn, 21. Febr. Der Arb.=Geſangverein „Sängerluſt” hielt
ſeine Jahresverſammlung ab. Der Vorſitzende Georg Heuſel begrüßte
die Erſchienenen. Alsdann gab er die Tagesordnung bekannt. Nachdem
keine Aenderung vorgenommen wurde, ging man zur Erledigung
der=
ſelben über. Der Vorſitzende gab einen kurzen Ueberblick über das
ver=
floſſene Vereinsjahr und beleuchtete mit kurzen Worten die Tätigkeit
und das Vorwärtsſchreiten des Vereins. Außer einem neu
hinzugewähl=
ten Mitglied blieb der ganze alte Vorſtand auf ſeinem Poſten. Als
Ehrenmitglied wurde der langjährige Sänger Wilh. Olt von der
Ver=
ſammlung einſtimmig aufgenommen. Als letzter Punkt wurde der
Mas=
kenball, welcher am kommenden Samstag, 22. d. M., abends, abgehalten
wird, beſprochen.
Cd. Michelſtadt, 20. Febr. Verkehrsverein Michelſtadt.
Die auf geſtern abend in die „3 Haſen” einberufene
Jahreshauptver=
ſammlung des Verkehrsvereins Michelſtadt war verhältnismäßig gut
beſucht und wurde von Verwaltungsinſpektor Wöber eröffnet. — Der
Geſchäftsführer E. Dern erſtattete dann zunächſt den Jahresbericht für
1929 und betonte darin beſonders, daß dieſes Jahr eine bedeutende
Zu=
nahme des Fremdenverkehrs gegenüber 1928 brachte. Die Zahl der
ein=
getroffenen Kurfremden habe ſich gegenüber 1928 um 278, die der
Ueber=
nachtungen um 5884 gehoben. — Von dieſen Fremden hatten ihren
ſtän=
digen Wohnſitz in: Heſſen 562, Heſſen=Naſſau 774, Rheinland und
Weſt=
falen 162, übriges Preußen 396, Baden 201, Rheinpfalz 105, übriges
Bayern 98, Württemberg 72, Sachſen 47, übriges Deutſchland 17,
Aus=
land 29. — Dieſen Aufſchwung im Fremdenverkehr verdanke
Michel=
ſtadt wohl zunächſt ſeinem ſchönen Stadion und den im Laufe des
Jahres gehabten Veranſtaltungen, z. B. die Rathausbeleuchtungen an
Pfingſten, die alljährlich an dieſen Tagen Tauſende von Fremden nach
Michelſtadt bringen, und auch im vergangenen Jahre ihre
Anziehungs=
kraft bewieſen haben. — Auch für das Jahr 1930 ſeien ſchon jetzt von
zahlreichen Hauptverkehrsbüros und dergl. u. a. von Berlin, Stettin
uſw., Proſpekte angefordert worden, woraus man ſchließen könne, daß
auch das Jahr 1930 gegenüber 1929 hinſichtlich des Fremdenverkehrs
nicht zurückſtehen würde. — Die im abgelaufenen Jahre vom
Verkehrs=
verein veranſtalteten Rundfahrten mit Omnibuſſen in das Maintal nach
Amorbach, Miltenberg, oder nach Heidelberg und zur Bergſtraße haben
auch ſehr großen Anklang gefunden und würden dieſelben in der
kom=
menden Saiſon wieder aufgenommen und noch weiter ausgebaut
wer=
den. — Am Schluſſe ſeines Jahresberichtes betonte der unermüdliche
Geſchäftsführer Dern noch, daß der Verkehrsverein für die Aufgaben,
die zu bewältigen ſeien, unbedingt der Mitarbeit aller, die auch die
Früchte der Arbeiten des Verkehrsvereins einſtecken, bedürfe. —
Ver=
waltungs=Inſpektor Wöber dankte dem Geſchäftsführer im Namen der
Verſammlung für die im Laufe des Jahres geleiſtete ungeheuere Arbeit
und erſtattete ſodann der Rechner Oberlandmeſſer Baſt den
Kaſſen=
bericht. — Die Abrechnung war von zwei Herren bereits vorgeprüft und
für richtig befunden worden, ſo daß dem Vorſtand einſtimmig Entlaſtung
erteilt wurde. — Die nun folgende Neuwahl des Vorſtandes hatte nach
längerer, lebhafter Debatte folgendes Ergebnis: 1. Vorſitzender
Bürger=
meiſter Neff, 2. Vorſitzender Verwaltungsinſpektor Wöber,
Geſchäfts=
führer E. Dern, Rechner Oberlandmeſſer Baſt, ferner als Beiſitzer:
Oberpoſtinſpektor Seip, Apotheker Dr. Kiesgen, Otto Reichardt, Joh.
W. Rein, W. Heinz, Paul Zechmeiſter, Wilh. Röſinger, Leonh.
Flechſen=
har. — Unter Punkt 5, Aufgaben für 1930, erfolgten dann noch einige
Mitteilungen über die Autoverbindung Würzburg—Michelſtadt, ſowie
verſchiedene andere von der Reichspoſt zurzeit betriebene Kraftpoſtlinien.
— Betreffs des geplanten Nachtdienſtes am hieſigen Fernamt wurde
be=
kannt gegeben, daß ſich in die von der Bürgermeiſterei im Umlauf
ge=
brachte Liſte von den 179 hieſigen Fernſprechteilnehmern 169 eingetragen
hätten, die mit der geforderten Erhöhung um 20 Pfg. pro Telephon
und Monat einverſtanden ſeien, ſo daß man alſo mit der Einführung
des Nachtdienſtes rechnen könne. — Nach der Erledigung einiger
inter=
ner Angelegenheiten wurde dann noch beſchloſſen, daß an die
verfchiede=
nen intereſſierten Berufe und Geſchäftsleute, die dem Verein noch
fern=
ſtehen, energiſch herangetreten werden ſoll, damit dieſe auch als Mitglied
beitreten und nicht wie ſeither die Früchte von der Arbeit anderer
ern=
ten. — Unter Verſchiedenes wurde dann noch dem Geſchäftsführer Dern
eine dem Umſatz entſprechende Vergütung für ſeine ungeheuere Arbeit
bewilligt. — Nachdem noch die Anbringung von Wegweiſe=Schildern an
Kreuzungspunkten in der Umgebung Michelſtadts und die Anfertigung
von Waldkarten mit eingezeichneten ſchönen Spazierwegen beſprochen
war, wurde auch die Frage des Bedürfnishäuschens an dem Bahnhof
nochmals aufgerollt. — Dieſe Sache iſt ſchon einige Jahre im Gange,
zuerſt wurde geplant, bei der Reichsbahn vorſtellig zu werden, daß das
zurzeit vorhandene von der Straße aus zugänglich gemacht wird, doch
ſcheiterten die Verhandlungen an der zu hohen Forderung der
Reichs=
bahn. Nun ſoll die Frage auf andere Weiſe gelöſt werden. —
Mittler=
weile war Mitternacht herangekommen und ſchloß der Vorſitzende die
intereſſant verlaufene Verſammlung.
Cd. Michelſtadt, 20. Febr. Fechtverein Waiſenſchutz. In
der diesmaligen Jahreshauptverſammlung des Fechtvereins Waiſenſchutz
Michelſtadt, die im Gaſthaus „Zum Grünen Baum” ſtattfand, wurde
zunächſt die Neuwahl des erſten Vorſitzenden vorgenommen. Seitheriger
erſter Vorſitzender war Oberregierungsrat Ritzel und wurde unter dem
Vorſitz Dern der jetzige Bürgermeiſter Karl Neff für dieſem Amt
ge=
wählt. Der Rechner Rektor Schäfer erſtattete ſodann den Kaſſebericht,
die Rechnung war bereits ſchon einmal vorgeprüft worden und hatte
durch die muſtergültige Rechnungsführung ſeitens des Rechners zu
kei=
nen Beanſtandungen Anlaß gegeben. Nach der Entlaſtung des
Vor=
ſtandes ſchritt man zur Neuwahl desſelben und wurde der ſeitherige
Vorſtand mit Ausnahme des 2. Rechners wiedergewählt. Zweiter
Rech=
ner wurde Verwaltungsinſpektor Wöber. E. Dern berichtete
anſchlie=
ßend über die ſtattgefundene Landesverſammlung in Nieder=Olm und
wurde dann über die Vorbereitungen zur diesjährigen
Landesverſamm=
lung, die am 14. und 15. Juni hier in Michelſtadt ſtattfinden ſoll,
ge=
ſprochen. Verſchiedene Ortsvereine haben bereits heute ſchon ihr
Er=
ſcheinen hierzu zugeſagt. Unter Verſchiedenes wurden noch einige
Auf=
nahmen bekanntgegeben, außerdem ſoll die Zeitſchrift „Waiſenhilfe” ab
1. April den Mitgliedern per Voſt zugeſtellt werden. Damit batte die
Tagung ihr Ende erreicht. Bei dieſer Gelegenheit kann noch gefagt
werden, daß der Fechtverein Waiſenſchutz zwar in der Oeffentlichkeit
vielleicht ſveniger betannt iſt, aber ſchon ſehr viel Gutes geſtiftet hat.
So wurden allein im vergangenen Jahre für Konfirmation und
Weih=
nachtsheſcherung von Halbwaiſen und Waiſen rund 600 RM. ak.
gebracht.
Nummer 53
Samstag, den 22. Februar 1930
Seite 7
Belaftungsprobe und Verkehrsüiberaabe
der neuen Weſchnikbrücke.
j. Von der Weſchnitz, 21. 2. Der Stadtrat in Weinheim
be=
ſchloß in ſeiner vorgeſtrigen Abendſitzung, die neue
Eiſen=
betonbrücke über die Weſchnitz, die ſoeben vom
Vor=
ſtande des Waſſer= und Straßenbauamtes, Oberbaurat Kinzler=
Heidelberg auf Grund gut überſtandener Belaſtungsprobe dem
öffentlichen Verkehr übergeben worden iſt,
Petersplatz=
brücke zu benennen. Das Stadtbild an dem
Hauptverkehrs=
knotenpunkte zwiſchen Baden und Heſſen, nämlich dort, wo der
Kraftwagenverkehr aus der Birkenauer Talſtraße über die neue
Weſchnitzbrücke und umgekehrt ſich ergießt, wird durch bauliche
Maßnahmen der Stadt Weinheim in allernächſter Zeit eine
wei=
tere Bereicherung erfahren. Der Petersplatz ſoll nämlich durch
die Wegnahme eines Teiles des Pfarrgartens
er=
weitert werden. Die dort aufgeſtellte eiſerne
Trans=
formatorenſtation ſoll beſeitigt und an deren Stelle
eine moderne Transformatorenſtation mit kleiner
Säu=
lenhalle errichtet werden. Dieſe offene Halle wird
dann als Unterſtellraum für die Fahrgäſte des
Poſtkraftwagenverkehrs nach dem Odenwalde
dienen. Die Brückenbaukoſten, von denen der Staat Baden
zwei Drittel und die Stadt Weinheim ein Drittel bezahlt, haben
ſich trotz der durch den Lettenboden verurſachten Erſchwerung
der Fundamentarbeiten im Rahmen des Voranſchlages gehalten.
Cr. Fürth, 21. Febr. Aus der Gemeindeverwaltung.
Dem Antrag des Zentralverbandes der Arbeits=, Invaliden= und
Wit=
wen Deutſchlands, Ortsgruppe Fürth, daß ein Mitglied ihrer
Orts=
gruppe in die Fürſorgekommiſſion aufgenommen wird, wurde
entſpro=
chen. Die Verpachtung der gemeindlichen Wieſen= und Feldgrundſtücke
des Bauerſchen Anweſens wurde nicht genehmigt. Die erzielten
Pacht=
preiſe liegen 1½= unter den ſeitherigen Pachtpreiſen. Der Gemeinderat
beſchloß, daß die Grundſtücke beſichtigt werden und alsdann in einer
Sitzung eine Abſchätzung der einzelnen Loſe erfolgen ſoll. Von der
Tuch=
bleiche wird ein Stück Gelände in einer Breite von 5 Metern zu
Bau=
zwecken abgetreten. Das Brennholz des vorderen und hinteren
Ge=
meindewaldes ſoll alsbald öffentlich verſteigert werden. Die Steigpreiſe
werden bis zum 1. Oktober 1930 zinslos geſtundet. Der Antrag der
Arbeitsloſen, jedem Arbeitsloſen, der Ernährer einer Familie iſt, 1 Rm.
Brennholz zum Hauer= und Setzerlohn zuzuweiſen, einerlei, ob er
Los=
holz bezieht oder nicht, wird abgelehnt, da die Mehrheit des
Gemeinde=
rats bei einer ſolchen Zuteilung keine Gerechtigkeit ſieht. Ein weiterer
Antrag der Arbeitsloſen auf Streichung von Waſſergeld wird ebenfalls
abgelehnt, da er nicht auf der Tagesordnung ſtand. Als Mitglieder für
den Ortsſchulvorſtand werden die ſeitherigen Mitglieder, nämlich:
Bau=
materialienhändler Leonhard Gehbauer, Fabrikarbeiter Adam Jakob 2.,
Kaufmann Adam Helferich 2. und Fabrikarbeiter Nikolaus Zeiß 6.,
wiedergewählt. Die Anlieferung von weiteren 150 Zentnern Kohlen für
die Schulen wird genehmigt. — Die Abzählungsurkunden für das Nutz=
und Brennholz der Gemeindewaldungen ſind bei der Bürgermeiſterei
eingegangen Die Holzverſteigerungen und die Holzverloſung werden
deshalb im Laufe der nächſten Woche beginnen.
Bn. Hirſchhorn, 21. Febr. Schulungskurſus für
Feuer=
wehrleute. In Hirſchhorn fand in letzter Zeit ein Schulungskurſus
für Feuerwehrleute ſtatt, an dem etwa 60 Feuerwehrleute aus dem
Preiſe Heppenheim ſich beteiligten. Unter anderen wohnten der
Schulungsübung Herr Bezirksfeuerwehrinſpektor Stahl aus Wiesbaden
und Herr Kreisfeuerwehrinſpektor Knaub aus Rimbach i. O. ſowie 45
Bürgermeiſter, zumeiſt aus dem Kreiſe Heppenheim, bei. Dabei wurde
m hieſigen Neckar eine Motorſpritze erprobt, die ſehr gut funktionierte
Die Freiwillige Feuerwehr Hirſchhorn wurde zu einer größeven Uebung
tazu herangezogen. Nach einem Mittageſſen im Erbach=Fürſtenauer=Hof
ahier nahmen die Gäſte noch eine Beſichtigung von Hirſchhorn und
Umgebung vor. — Generalverſammlung. Die
Generalver=
jammlung des Männergeſangvereins Eintracht Hirſchhorn erfreute ſich
änes zahlreichen Beſuchs. Nach einer Begrüßung durch den erſten
Vor=
ſitzenden, Herrn Wilbelm Weber, folgte Rechnungsablage und
Jahres=
bericht über das verfloſſene Vereinsjahr, woraus zu entnehmen war,
daß der Verein auch im abgelaufenen Vereinsjahr bedeutende Fortſchritte
erzielt hat, fowohl in bezug auf Leiſtungen als auch auf
Mitglieder=
zuwachs. Nachdem der Dirigent, Herr Lehrer Rös, die anweſenden
Sänger ermuntert hatte, auch weiterhin treu zur Sache und zum Verein
zu ſtehen, wechſelten Geſang und humoriſtiſche Vorträge ab. — Vom
Katholiſchen Männerverein. Der Katholiſche Männerverein
Hirſchhorn hielt ſeine Generalverſammlung im Gaſthaus „Zur Krone‟
hier ab. Der zweite Vorſitzende, Herr Bürgermeiſter Zipp, gedachte der
im Laufe des vergangenen Jahres verſtorbenen Vereinsmitglieder,
ins=
beſondere des ſeitherigen rührigen erſten Vorſitzenden, Herrn
Maler=
meiſters Johann Weis. Aus dem Jahresbericht konnte feſtgeſtellt
wer=
den, daß der größte Prozentſatz der Mitglieder im Alter von 40 bis 60
Jahren ſteht, während es leider an füngeren Mitgliedern mangelt. Der
von dem Rechner vorgetragene Kaſſenbericht wurde gutgeheißen und dem
Kaſſenführer Entlaſtung erteilt. Er gab Anregung dahingehend, dem
Barromäus=Verein beizutreten, damit nicht nur religiöſe, ſondern auch
allgemein bildende Schriften in den Familien Eingang finden können.
In der ſich anſchließenden Vorſtandswahl wurde Herr Lehrer Heinrich
Rös einſtimmig zum erſten Vorſitzenden gewählt, während die übrigen
ſeitherigen Vorſtandsmitglieder ſämtlich wiedergewählt und Herr Karl
Burkard als jüngere Kraft neu hinzugewählt wurde. Hieran ſchloß ſich
als Schluß des Tages ein Vortrag des Herrn Stadtpfarrers Walter
über „Autorität und verſönliche Freiheit”.
Wimpfen, 21. Febr. Am Sonntag, den 2. März 1930 überträgt
der Südfunk unter Karl Struves Leitung Darbietungen aus Wimpfen.
Wimpfen iſt durch ſeine reizvolle Lage hoch über dem Neckar, ſeine
Hohenſtaufenkaiſerpfalz ſowie ſeine Klöſter weit und breit bekannt und
wird alljährlich von Tauſenden von Fremden beſucht. Seine Klöſter,
heute noch Wallfahrtskirchen, ſind nicht nur in der näheren Umgebung,
ſondern in der ganzen Welt bekannt; namentlich ſeine Stiftskirche, die
für ſich den Anſpruch erhebt, die erſte frühgotiſche Kirche Deutſchlands zu
ſein. Durch lauſchige Gäßchen, vorbei an plätſchernden Brunnen, wird
das Mikrophon geführt, um heimatkundliche Uebertragungen zu
über=
mitteln.”
* Jugenheim, 21. Febr. Unſer Gemeinderat hat den Bau des
Schwimmbades, nachdem das Heſſ. Kreisamt Bensheim die
Ge=
nehmigung und Konzeſſion hierzu bereits erteilt hat, nach dem Entwurf
des Heſſ. Kulturbauamts Darmſtadt beſchloſſen. Dieſer beachtenswerte
Entſchluß verdient volle Anerkennung und Würdigung ſeitens der
Bür=
gerſchaft und auch der auf den Fremdenverkehr eingeſtellten Jugenheimer
Geſchäftswelt. Das Jugenheimer Schwimmbad wird faſt mitten im
Kur=
ort ſelbſt, auf dem Gelände „Hinter der Schule”, mit dem Zugang von
der Darmſtädter und Lindenſtraße, liegen. Es iſt alſo von allen Seiten
gut und bequem zu erreichen. Angekauft hat die Gemeinde dafür ein
Gelände von 5400 Quadratmetern. Das Schwimmbecken für Schwimmer
wird 50 mal 25 Meter, das für Nichtſchwimmer 27,50 mal 25 Meter und
das Kinderbecken 10 mal 25 Meter groß ſein. Das erſte hat eine Tiefe
von 1,30 bis 3,50 Meter, das zweite von 0,65 bis 1.30 Meter und das
dritte von 0,50 bis 065 Meter. Für Sportzwecke werden ein
Spring=
turm, drei und fünf Meter hoch, ſowie Startblöcke und Sprungbretter,
die den internationalen Sportvorſchriften entſprechen, erſtellt. Der Boden
des Baſſins wird ſoweit als nötig betoniert. Das Waſſer wird der
Stett=
bach entnommen und hygieniſch einwandfrei in die Becken geleitet. Auch
Brauſen und 14 einzelne Kabinen werden errichtet.
W. Heppenheim a. d. B., 20. Febr. Außerordentliche
Kreistagsſitzung des Kreiſes Heppenheim. Unter
Vorſitz des Herrn Kreisdirektors Pfeiffer tagten 23 Kreistagsmitglieder.
Bei dem Bericht von der abgelaufenen Wahlveriode iſt hervorzuheben
der Straßenbau Ober=Abſteinach, der Brückenbau in Wimpfen, der
Durchbruch der Straße bei Mackenheim=Weiher und die
Rüchhüraſchafts=
übernahme für die Reparationslieferung (Pflaſter= und Bordſteine) für
die Firma „Granitwerke Hemsbach”, Rüth u. Reinmuth. Bei dem
Brückenbau in Wimpfen ſollte ſich die württembergiſche
Straßenbau=
verwaltung mit 800 000 RM. beteiligen, lehnte aber ab. Als
Zukunfts=
politik ſoll grundſätzlich der Kreistag wie auch der Kreisausſchuß
einer=
ſeits die ſoziale Notlage, andererſeits die drückende Steuerlaſt
berück=
ſichtigen und ausgleichen. Die Sparmaßnahmen der Regierung werden
die Aufgabeng biete der Kreiſe erweitern und erhöhen. Die Auflöſung
des Kreiſes kommt nach den Ausführungen des Herrn Kreisdirektors
nicht in Frage. Bei der Wahl der Kreisausſchßmitglieder und ihrer
Stellvertreter erhielt das Zentrum 3, die Sozialdemokraten 2 und die
bürgerliche Vereinigung 1 Sitz. — Ein Antrag der K.P.D. auf
Er=
höhunn des Kreisanteils an der Winterbeihilfe um 20 Prozent wurde
abgelehnt und entſprechend dem Anſinnen der Sozialdemokraten auf
Ueberweiſung an den Kreisausſchuß angenommen. An Winterbeihilfe
ſind für 1929 17 527 RM. b zahlt, davon entfallen 30 Prozent —
5258 RM. auf den Staat, 35 Prozent — 6134 RM. auf den Kreis und
35 Prozent — 6134 RM. auf die Gemei ben. Ein weiterer Antrag der
R.P.D. auf Erhöhung der Sätze der Wohlfahrtsunterſtützung um 30
Franzöſiſche Blieger ſpionieren über dem nokgelandeken Dornier=Superwal.
* Mainz. 21. Februar.
Das Dornier=Superwal=
Flug=
zeug D 1785 wurde Donnerstag mittag
15.15 Uhr — wie ſchon geſtern in dem
Ar=
tikel „Der ſeltſame Gaſt auf dem Rhein”
mitgeteilt — durch das Polizeiboot des
Waſ=
ſerbauamts Mainz von Bingen abgeſchleppt.
An Bord befanden ſich der Vorſtand des
Waſſerbauamtes, Oberbaurat Häufel, und
Flugleiter Oberingenieur Hellwig. Die
Pilo=
ten hatten ihre Führevſitze im Flugzeug inne.
Die Fahrt ging bei reger Anteilnahme der
Uferbovölkerung glatt vonſtatten. Erſt
unter=
halb von Mainz traten infolge regen
Schiffs=
verkehrs Störungen ein, ſo daß die für
18 Uhr vorgeſehene Ankunft in Mainz ſich
verzögerte. Wegen der inzwiſchen
eingetre=
tenen Dunkelheit gab man die Abſicht, das
Flugzeug in den Guſtavsburger Hafen zu
bringen, auf und ging mit ihm bei Mainz=
Weiſenau vor Anker. Freitag früh 7.30 Uhr
wurde das Flugſchiff nach dem Hafen
ge=
bracht. Dort ſoll es mittels eines Krahnes
an Land gehoben, abmontiert und mit der
Eiſenbahn nach ſeinem Beſtimmungsort
ge=
bracht werden. Mit der Abmontage wird
vorausſichtlich erſt anfangs nächſter Woche
begonnen werden, ſo daß in den nächſten
Tagen Gelegenheit beſteht, das impoſante
Flugboot in Guſtavsburg zu beſichtigen.
Ein franzöſiſcher Militärflieger umkreiſt das deutſche Groß=Flugboot
Dornier Superwal D 1785.
Prozent wird ebnfalls abgelehnt, weil die bewilligten Mittel im
Vor=
anſchlag nicht ausreichen. Der Ueberweiſung zur Voranſchlagsberatung
für den Haushalt 1930 wird zug ſtimmt. Um 130 Uhr ſchloß der Herr
Kreisdirektor mit Worten des Dankes die Sitzung. —
Landwirt=
ſchaftliche Schule. Der Verein ehmaliger Schüler der
landwirt=
ſchaftlichen Schule Heppenheim veranſtaltet am kommenden Sonntag im
katholiſchen Vereinshaus ſein diesjähriges Wintervergwügen. Neben
Muſibvorträgen und gemeinſamen Liedern kommen 2 Theaterſtücke:
Der Geiſterſtudent” und „Der Göttergatte” zur Aufführung. Den
Theaterſtücken ſchließt ſich Tanz an. — Der Voranſchlag der Gemeinde
Wald=Michelbach für das Rechnungsjahr 1930 liegt vom 21. bis 27.
Februar auf dem Bürgermeiſtereibüro zu jedermanns Einſicht offen,
Einwendungen ſind innevhalb dieſer Friſt vorzubringen.
D. Biblis, 21. Febr. Gemeinderatsſitzung. Der neu
zu=
ſammengeſtellte Ortsvorſtand arbeitet ſichtlich erkennbar mit allen
Mit=
teln zum Wohle der hieſigen Einwohner. Am deutlichſten kommt dies
natürlich in den einzelnen Sitzungen zum Ausdruck, die durchſchnittlich
bei guter Teilnahme recht normal verlaufen, da das Intereſſe, ebenſo.
das Verſtändnis für die einzelnen Punkte der Tagesordnung allgemein
iſt. Gerade die beiden letzten Sitzungen haben dies wieder bewieſen.
Der Gemeinderat lehnte hier die Abbauung des Gänſehirten ab. Ebenſo
lehnten es die Ortsvertreter ab, in der Streitſache Müller — Schader
irgendwelchen Beſchluß zu faſſen, da ſie ja hierfür gar nicht zuſtändig
ſind. Zugeſprochen wurde dagegen dem Arbeitergeſangverein „
Lieder=
kranz” die Erweiterung des Feſtplatzes anläßlich des im Sommer
ſtatt=
findenden Sängerfeſtes über die Kirchgaſſe von der Kirche bis zum
Gaſt=
haus Reiling. Ferner wurde beſchloſſen, in Zukunft für die Benutzung
der Fohlenweide pro Fohlen 3 Mk. zu erheben. Es iſt dies eine Sache,
wie die ehemals unentgeltlichen Steuerſprechtage, die eben von den
In=
tereſſenten bezahlt werden muß. Ueber die Entſchädigung dreier
Grund=
ſtücksveräußerer teilt der Gemeinderat mit, daß der anberaumte Termin
beim Kreisausſchuß vertagt wurde, da ſich der Kreisausſchuß hierfür
nicht als zuſtäudig erklärte. Es wurde daraufhin den ſtreitenden
Par=
teien empfohlen, ſich in Güte zu einigen. In der letzten Sitzung wurde
nun auch eine gütige Verhandlung in die Wege geleitet, die Einigung
wurde aber nicht erzielt, da ſich der Gemeinderat ziemlich ablehnend
ver=
hielt. Der Gemeinderat ſah auch nicht ein, warum er den
Jagdpäch=
tern des Gemeindewaldes ohne Vergütung Fichtenſtangen für
verſchie=
dene Hochſtände im Walde zur Verfügung ſtellen foll. Eine Kommiſſion
wird die im Gemeindewald geſchlagenen Stangen abſchätzen, damit ſie
den Pächtern in Rechnung geſtellt werden können. Die vom Jagdhüter
Moder angebrachten Schilder müſſen von ihm ſchleunigſt entfernt
wer=
den, andernfalls ſie auf ſeine Koſten abgemacht werden.
Kusten Keeiserkeit Natarck.
Nuun
Mace
BEEHEEEEN
Hehr als 15000 Zeug
(1St., 89 Beutel 40 Pfg.— Dose 90 Pfg
D. Biblis, 21. Febr. Verſchiedenes. Die Notlage der
Land=
wirtſchaft und zum Teil auch des Geſchäftsweſens iſt bei uns zurzeit
ſehr groß. Faſt allwöchentlich werden Zwangsverſteigerungen angeſetzt
— der Landwirt iſt gezwungen, mit ſeinen Produkten, die er ohnehin
faſt zum Friedenspreis abſetzen muß, zu bezahlen, was ſich natürlich für
das Geſchäftsweſen zuungunſten auswirkt. Erwähnt ſei nur, daß
bei=
ſpielsweife der Doppelzentner Gerſte mit 16—18 Mk. gehandelt wird,
genau wie vor dem Kriege. Ebenſo koſten Eier, die dem Bauer pro Stück
nur 10 Pfg. einbringen, nicht mehr als den Friedenspreis. Die Lage
iſt alſo alles andere nur nicht roſig, berechtigt auch vorerſt zu keinerlei
Hoffnungen. — Der Ortsgewerbeverein hielt bei Gaſtwirt Diefenbach
eine Verſammlung ab, um erneut zu der erſtmals hier ſtattfindenden
Warenlotterie Stellung zu nehmen. Man kam auch diesmal nicht voran;
die Kommiſſion der Warenlotterie, beſtehend aus den Herren V. Neff,
Leo. Höfle, A. Kärcher, P. Rieß und M. Spieß, wird ſich weiterhin
mit den Vorarbeiten befaſſen, denn man iſt ſich darüber im Klaren, daß
etwas geſchehen muß, um das zahlungskräftige Publikum von der Stadt
abzuhalten und für den Heimkauf zu intereſſieren. — Die
Generalver=
ſammlung des Kriegervereins bei Gaſtwirt Reiling nahm einen
ange=
nehmen Verluaf. Nach Entlaſtung des alten Vorſtandes ſchritt man
zur Neuwahl. Dabei wurde der alte Vorſtand einſtimmig wiedergewählt.
Er ſetzt ſich wie folgt zuſammen: 1. Vorſitzender Herr Lehrer
Hilde=
brandt; des weiteren Oberlehrer Grimm, Jean Metz, Leo. Höfle, Ldwg.
Müller und Kärcher. Rechner blieb Peter Seib. Die Verſammlung
ſchloß mit der Ehrung zweier Altveteranen. — Der Geſangverein „
Lie=
derkranz” feiert am 22. Februar ſein zehnjähriges Beſtehen. Der Verein
begeht den Jahrestag ſeiner Gründung mit der Veranſtaltung eines
Balles mit erſtklaſſiger Streichorcheſter=Bedienung. Der Abend
ver=
ſpricht, wie immer, gemütlich und ſchön zu werden. — Die ſeither
ver=
anſtalteten Maskenbälle haben durchweg einen guten Beſuch aufzuweiſen.
Dabei bleibt es aber auch — die Wirte klagen über Waſſernot”
kaum daß ſich ein Beſucher mehr als einen halben Wein genehmigt.
Die Geldknappheit wirkt ſich auch hier aus — es langt halt zu nichts
mehr als zum niedrig gehaltenen Eintritt. Am kommenden Sonntag
rechnet man beim Maskenball des Geſangvereins „Frohſinn” mit
Maſſen=
beſuch. Die Stimmung wird ſicher wieder glänzend ſein, anſonſten kann
man auch hier mit einem „wäſſerigen” Verlauf rechnen.
Br. Langen, 21. Febr. Autounfall. Beim Ueberbolen eines
Laſtwagens durch ein Perſonenauto auf der Darmſtädter Landſtraße kam
ein anderes Perſonenauto entgegen, ſo daß Laſt= und Perſonenauto
zu=
ſammenſtießen und unter Mitnahme eines Apfelbaumes im Graben
lan=
deten. Verletzt wurde niemand. — Gemeinderat. Der
Jahres=
bericht der hieſigen Realſchule ſoll auch in dieſem Jahre wieder im Druck
erſcheinen. Dem Obſt= und Gartenbauverein wird ein Beitrag zur
Schädlingsbekämpfung gewährt. Gegen die Errichtung der Autogarage
in der Taunusſtraße und am Karlsplatz iſt nichts einzuwenden. Zwecks
Errichtung einer Klärbeckenanlage und Ueberbrückung des Baches am
Wiesgäßchen ſoll Koſtenvoranſchlag aufgeſtellt werden. Die beabſichtigte
größere Tankanlage des Herrn Fr. A. Schroth wird abgelehnt. Den
Herren H. Werner 10. und Brandes wird die Zinsgarantie für das
Leitungsanlagekavital ihrer elektriſchen Leitung erlaſſen. Für das
Gas=
wverk ſoll ein Vervielfältigungsapparat angeſchafft werden. Die letzte
Holzverſteigerung wird genehmigt.
a. Neu=Iſenburg, 21. Febr. Man ſchreibt uns: Der erſte Friedhof
unſeres Städtchens, das im Jahre 1699 als Hugenottenſiedelung
ge=
gründet wurde, lag um die evangeliſche Kirche und wurde 1845
ge=
ſchloſſen. Unſer zweiter Fricdhof wurde im März 1905 als
Begräbnis=
ſtätte aufgegeben. Er liegt unmittelbar am Frankfurter Wald und am
Rande eines Stadtteils, der ſeit 1900 im Nordweſten der Gemarkung
entſtanden iſt. Nachdem im vergangenen Jahre durch ſeinen öſtlichen
Teil als Verlängerung der Poſtſtraße ein Fußlweg gelegt wurde, wird er
ſeit zwei Wochen vollſtändig geräumt. Wer Wert darauf legt, kann
Angehörige, die auf ihm ruhen, nach dem neueſten und dritten
Fried=
hofe umbetten laſſen, hat aber die Koſten zu tragen. Dabei finden
Söhne unſerer Stadt, die im Felde fürs Vaterland fielen, bereits ihre
vierte Ruheſtätte. Sie wurden im Felde ausgegraben und auf unſerem
jetzigen Totenacker beigeſetzt. Von dort verlegte man ſie nach unſerem
zweiten Friedhofe, weil auf ihm damals ein Ehrenfriedhof eingerichtet
wurde, und nun wandern ihre Gebeine wieder. Das Gelände des jetzt
zu täumenden Gottesackers ſoll in 22 Bauplätze aufgeteilt werden, die
die Gemeinde veräußern will. Die Angelegnheit bildet eben hier das
Tagesgeſpräch. Man verſteht nicht die Eile, mit der hier ein Friedhof,
der kaum als ſolcher aufgegeben iſt, in Baugelände verwandelt wird,
obgleich ſonſtiges Baugelände noch genügend vorhanden iſt. Die
Stadt=
vevwaltung wird daraus allerdings rund 80 000 Mark löſin. Es kommt
hinzu, daß man die Bevölkerung bis in die letzte Zeit im Dunkel ließ,
daß ſo ſchnell von dem Friedhofe, der ſpäter eine öffentliche Anlage
hätte werden können, Abſchied genommen werden muß. Es iſt nicht
jederwanns Sache, die Toten ausgraben und ihre bisherige Ruheſtätte
möglichſt raſch verwertet zu ſohen.
a. Offenbach, 21. Febr. Keine Belebung des
Bauhand=
werksdurch die Stadt. Um das darniederliegende Bauhandwerk
einigermaßen zu beleben, hatte die Bürgerliche Arbeitsgemeinſchaft im
Stadtrat beantragt, die bisher getilgten Beträge der zinsloſen
Bau=
darlehen von 6000 Mark, die die Stadt aus Mitteln der Sonderſteuer
in den letzten Jahren zu Siedlungshäuſern gab, wieder als Darlehen
zu 6000 Mark zu vergeben. Im Ausſchuß wurde feſtgeſtellt, daß von
den Darlehen wohl 235 000 Mark ſchon zurückgefloſſen, daß ſie aber nur
buch= und nicht kaſſenmäßig vorhanden ſind. Sie ſind, ohne daß der
Stadtrat davon erfuhr, zu Straßenbauten und zu Zwecken der
allge=
meinen Verwaltung bereits verwendet worden. Die Stadtverwaltung
erklärt auch, zur Belebung des Bauhandwerks in dieſem Jahre keine
Mittel zur Verfügung ſtellen zu können. Sie hat bisher aus Anleihen
6 700 000, aus der ſtaatlichen Sonderſteuer 3 700 000 und aus Anteilen
der ſtädtiſchen Sonderſteuer eine weitere Million, zuſammen über 11
Millionen, zu Bauzwecken hergegeben. Die Bürgerliche Mitte läßt den
Standpunkt vertreten, es beſtehe keine Wohnungsnot mehr, während die
Sozialdemokraten auch auf weiteres Bauen drängen. Es beſtand nun
auch die Abſicht, das Kühlhaus des Schlachthofes zur Belebung der
Bautätigkeit jetzt ſchon erweitern zu laſſen, wenn auch das Bedürfnis
noch nicht ganz einwandfrei nachgewieſen ſei. Ein Grundſtock von 300 000
Mark iſt dazu zwar auch vorhanden, aber auch nur buchmäßig. Da er
einſtweilen in der ſtädtiſchen Verwaltung nutzbringend angelegt iſt,
müßte auch er im Bedarfsfalle durch Anleihe, die die Stadt dem
Schlachthofe ſchuldet, flüſſig gemacht werden. Der Stadtrat hat ferner
bereits beſchloſſen, durch einen Erweiterungsbau am Stadtkrankenhaus
den weiblichen Hausangeſtellten dieſer Anſtalt eine würdigere Unterkunft
zu verſchaffen. Die Pläne dazu werden ausgearbeitet. Man befürchtet
aber in Stadtratskreiſen, daß für die Ausführung des Baues die Mittel
ebenfalls kaum beſchafft wverden können, da die Stadt zur Beſtreitung
der öffentlichen Bedürfniſſe monatlich leider rund 150 000 Mark
auf=
nehmen muß. So iſt auf eine Belebung des Baugewerbes durch die
Stadt in dieſem Jahre nicht zu hoffen. Der Holzmann= und der
Dorn=
buſch=Block an der Waldſtraße dürften nicht nur für dieſes Jahr das
letzte größere Bauunternehmen der Stadt geweſen ſein.
P Rüfſelsheim, 19. Febr. Verhaftung. Auf Grund eines
ge=
richtlichen Haftbefehls wurde von der hieſigen Gendarmerie im
benach=
barten Raunheim als Rädelsführer der in verfloſſener Woche in den
Opelwerken ſtattgehabten kommuniſtiſchen Unruhen das wegen
Auf=
reizung zum Streik aus ſeinem Arbeitsverhältnis in den Opelwerken
entlaſſene Betriebsratsmitglied H. Mauer verhaftet. Der Verhaftete
wurde nach Darmſtadt ins Provinzialarreſthaus eingeliefert. Während
der letzten Tage weilten Beamte der Staatsanwaltſchaft Darmſtadt
zwecks Anſtellung von Ermittlungen in der kommuniſtiſchen Opelaffäre
in Rüſſelsheim. Gegen die Schuldigen iſt die gerichtliche
Vorunter=
ſuchung wegen verſchiedener ſchwerer Vergehen gegen das
Reichsſtraf=
geſetz eingeleitet und ein Unterſuchungsrichter des Landgerichts in
Darmſtadt mit den weiteren Amtshandlungen beauftragt worden.
Be=
züglich der auf freien Fuß geſetzten kommuniſtiſchen
Landtagsabgeord=
neten Oskar Müller, Frankfurt a. M., Sumpf Mainz, und Hammann,
Wirhauſen, ſollen der preußiſche und heſſiſche Landtag zwecks
Ein=
leitung des Strafverfahrens um Aufhebung der Immunität der
Be=
ſchuldigten erſucht werden.
Rheinheſſen.
* Mainz, 21. Febr. Chronik. In Eppelsheim (Reinh.) ſpielte
ein 9 Monate alter Junge an einer Brotkruſte. Er ſteckte ſie in den
Mund. Plötzlich geriet ſie ihm in die Luftröhre und obwohl der Arzt
ſofort zur Stelle war, erſtickte das Kind. — Die Einführung
einer neuen Straßenpolſzeiverordnung wurde vom
Binger Stadtrat beſchloſſen. Dieſe neue Verordnung paßt ſich dem
ge=
wachſenen Verkehr in Bingens Straßen an, regelt den Durchgangs= und
Fußgängevverkehr. — In der Städt. Kunſthalle wurde eine von der
Vereinigung Mainzer bildender Künſtler und dem Mainzer Carneval=
Verein veranſtaltete Ausſtellung „Kunſt und Karneval”
in Anweſenheit von ſtädtiſchen und ſtaatlichen Behörden eröffnet. Die
Ausſtellung gliedert ſich in eine hiſtoriſche und zeitgenöſſiſche Abteilung.
Die hiſtoriſche Abteilung gibt an Hand von Gemälden, Photographien,
Druchſacha, närriſchen Utepſilien einen Ueberblick über die Geſchichte
des Mainzer Carnevals. Die reichhaltige Schau die für die Tradition
des Mainzer Karnebals Bände ſpricht, geht bis in das Geburtsjahr des
organiſierten Mainzer Faſchings im Jahre 1838 zurück. Die moderne
Abteilung, die dem Karnedal der Jetztzeit gewidmet iſt, zeigt die
viel=
fältige Verflochtenheit von Kunſt und Karnebal und gibt ein Bild
davon, wie befruchtend künſtleriſche Initiative auf die Ausgeſtaltung
des Mainzer Volksfeſtes ſich auswirkt. Man ſieht künſtleriſche
Wagen=
entwii. fe, zahlreiche Maskenkoſtüme, karnevaliſtiſche Plaſtiken,
Masken=
ſtilleben. Die Arbeiten, ausgeführt von bekannten Mainzer Künſtlern,
zeigen geſunden rheiniſchen Humor und erfolgreiches Streben nach
moderner Formgebung.
— Wafferſtandsnachrichten vom 21. Februar 1930. Rhein:
Hü=
ningen 0,23. Kehl 1,43, Maxau 3,23, Mannheim 1,93, Mainz minus 15
Bingen 104, Kaub 1,10, Köln 0.99 Meter. Main: Schweinfurt 0.,65,
Würzburg 0,65, Lohr 1,06, Groß=Steinheim 2,26, Frankfurt 2,31, 9.
heim Staatsvegel minus 0,52, do. Waſſertiefe 1,44, Fahrtiefe 1,14 Meter.
Hirſchhorn, 21 Febr. Wafſerſtand des Neckars am
20. Februar 0.75 Meter, am 21. Februar 0.74 Meter.
— Gerusheim, 21. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
20. Februar —1,10 Meter, am 21. Februar —1,12 Meter.
Seite 8
Samstag, den 22. Februar 1930.
Nummer 53
Hans Knapp
Aenne Knapp, geb. Bergſträßer
Vermählte
Wienersſtr. 47
Kirchliche Trauung: Samstag, den 22. Februar, nachmittags
2½ Uhr, in der St. Ludwigskiche.
Ihre Vermählung beehren ſich anzuzeigen
Fritz Old
Käthe Old
geb. Raitz
Darmſtadt
Darmſtadt
(Hainſtadt)
(Hainſtadt)
Kirchlſche Trauung: Samstag, den 22. Februar, nachm.
3 Uhr, in der Schloßkirche.
Karl Weitzel
Else Weitzel, geb. Wittmann
Vermählte
Ludwigshöhstr. 31
Darmstr. 6
Kirchl. Trauung: Sonntag, den 23. Februar, nachmittags
3 Uhr in der Pauluskirche.
Ihre Vermählung geben bekannt:
Karl Spieß
Eliſabeth Spieß
geb Kaffenberger
Hügelſiraße 75.
Trauung: Samstag, den 22. Februar
1930, nachmittags 3 Uhr, in der
Stadt=
kapelle.
Kaufmann mit
gut=
gehend. Ladengeſch.,
Möbel, 25er, und
Hausbeſ., w. Ehe m.
gutbürgerl. Dame, 5
bis 10 000.— erw.,
Sicherſtell. Zuſchr. u.
Z. 91 Geſchäftsſt.
Sägemehl
von Tannen= u.
Kie=
fernholz lauf. abzug.
Sägewerk Dächert,
Eberſtadt a. d. B.,
Telephon 28. (3096b
Skalt beſonderer Anzeige!
Am 20. Februar 1930, nachmittags 2.50 Uhr,
iſt mein lieber Mann, unſer treuſorgender Vater,
Schwiegervater, Bruder und Onkel
Herr Gendarmerie=Wachkmeiſter i. R.
Suvwig nt
im 70. Lebensjahre ſanft entſchlafen,
Um ſtille Teilnahme bittet
im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Anng Oſk. geb. Sommer.
Ober=Ramſtadt, Mainz, Cleveland (Ohio),
Nieder=Ramſtadt, den 21. Februar 1930.
Die Beerdigung findet ſtatt auf dem Friedhof in
Nieder=Ramſtadt. Leichenbegängnis am
Süd=
ausgang von Nieder=Ramſtadt am Sonntag, den
23. Februar 1930, nachmittags 2½ Uhr.
Heute nachmittag entſchlief plötzlich und
un=
erwartet infolge eines Herzſchlages mein
innigſt=
geliebter, herzensguter Mann, unſer lieber
Bru=
der und Schwager
Dert eutt sägn
im 63. Lebensjahre.
In namenloſem Schmerz:
Frau Fanny Kahn, geb. Rokberg.
Darmſtadt, den 20. Februar 1930.
Frankfurterſtraße 10.
Die Beerdigung findet Sonntag, den 23. Februar,
vormittags 11 Uhr, vom Portal des Iſraelitiſchen
Friedhofs aus ſtatt.
Von Blumenſpenden und Kondolenzbeſuchen bitte
Abſtand zu nehmen.
Dankſagung.
Für die troſtreichen Worte des Herrn Pfarrer
Weiß, für die aufopfernde Pflege des Stadtbruders
des Herz=Jeſu=Hoſpitals, ſowie für die zahlreichen
Kranzſperden und Anteilnahme von nah und fern
bei dem Heimgang unſeres teueren Entſchlafenen
ſagen wir herzlichſten Dank.
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Anng Spiegelberg Wwe.
und Kinder.
Heute Abend ſiarb nach längerem Teiden
unſer lieber Vater, Großvater und
Schwieger=
vater
Fabrikant
Geutg Britorig Sruchee
im Alter von 81 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Wilmshauſen, den 20. Februar 1930.
Frankturt a M, Mülheim (Ruhr), München,
Reichenbach i. O., Heilbronn, Bensheim a.d B.
Die Beerdigung findet am Sonntag, den 23. Februar,
nachmittags 1½ Uhr, vom Sterbehaus aus ſtatt. (*
Statt Karten.
Heute Mittag verſchied ganz unerwartet unſer lieber
Bruder, Vater, Großvater, Urgroßvater und
Schwiegervater
Mnuidns Seift I.
im Alter von 84 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Jakob Geiſt II.
Rimbach, den 20. Februar 1930.
(3184
Die Beerdigung findet Sonntag, den 23. Februar,
nachmittags 2¼ Uhr ſtatt.
Blumenſpenden und Beileidsbeſuche ſind nicht im
Sinne des Verſtorbenen und bittet man, davon
Abſtand nehmen zu wollen.
Todes=Anzeige.
Nach kurzem, ſchwerem Leiden wurde uns
Mittwoch Abend 9 Uhr meine geliebte Gattin,
unſere treuforgende Mutter, Schwiegermutter,
Schweſter, Schwägerin, Patin und Tante
Frau Katharine Knöß
geb. Werner
im 67. Lebensjahre durch den Tod entriſſen.
Egelsbach, den 20. Februar 1930.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
J. d. N.: Johannes Knöß
Zollſekretär i. R.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 22. Febr. 1930,
nachmittags 4 Uhr in Egelsbach vom Trauerhauſe
Tau=
nusſtraße 24 aus, ſtatt.
Todes=Anzeige.
Freitag früh 8 Uhr verſchied nach langem, mit großer
Geduld ertragenem Leiden meine herzensgute Frau,
unſere innigſtgeliebte Mutter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter, Tante und Schwägerin
Frau Berta Mannheimer
geb. Bauer
im vollendeten 66, Lebensjahr.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Hermann Mannheimer
Metzgermeiſter
Wixhauſen. (3158
Die Beerdigung findet Sonntag, morgens 11½ Uhr,
vom Trauerhauſe in Wixhauſen aus ſtatt.
Erstklassige Masken-Photos
Interessengemeinschaft
Darmstädter Photographen
Luise Brockmager
Herm. Collmann
Fritz Emrich
Alb. Fraatz
Lucie Giesinger
U. Hansen . 3058
Atelier Hoffmann
Theod. Perabo
Rudolf Rost
Hans Schramm
C. u. H. Stockhausen
Gebr. Umbreit
Am 20. Februar ſtarb nach kurzer, ſchwerer Krankheit mein
langjähriger, treuer Mitarbeiter
Ing. Dans Ronalſc,
Afſiſtent an der Teihn. Hochſchule Darmſtadt.
Er iſt mir, meiner Familie und uns allen ein lieber und
hoch=
geſchätzter Freund geworden.
In tiefer Trauer:
Prof Wagenbach
nebſt Familie, ſowie allen Angehörigen
des Lehrſtuhls.
Am Montag, den 24. Februar findet um ½3 Uhr in der
Toten=
halle des Städtiſchen Krankenhiuſes die Einſegnung ſtatt. Die
Bei=
ſetzung erfolgt in ſeiner Heimat.
Danrjagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme beim
Hinſcheiden unſeres lieben Entſchlafenen
Jutee Beiner
ſowie für die vielen Kranz= und Blumenſpenden,
Herrn Pfarrer Köhler für ſeine troſtreichen Worte,
dem Kameradſchaftlichen Kriegerverein 1874
Darm=
ſtadt, den Beamten und der Arbeiterſchaft der
Loko=
motiv=Ausbeſſerungswerkſtätte Darmſtadt, ſowie dem
Eiſenbahn=Werkſtätte=Verein Darmſtadt ſprechen wir
unſeren tiefempfundenen Dank aus.
Die irauernden Hinkerbliebenen.
Darmſtadt, den 20. Februar 1930.
Liebfrauenſtraße 90.
Mehrere faſt neue
darunter ein
Bech=
ſtein u. Schiedmayer,
billigſt.
Neue Pianos;
För=
ſter, Müller,
Schied=
mayer, Victoria u. a.
von 830 Mk. an.
Piano=Berg
Heidelbergerſtr 8
Telefon 126. (B3091
(337a
Achenbach-
Garagen
Dankſagung.
Für die viele Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Hinſcheiden unteres lieben Entſchla enen
ſagen wir auf dieſem Wege herzlichen Dank. Hlaus Wellblech, Stahl
Ganz beſonders danken wir Herrn Pfarrer WSchuppen jeder4rt,
Weisgerber für ſeine troſtreiche Grabrede, dem
Verband Deutſcher Poſt= und Telegraphen=
Beamten, der Soldatenkameradſchaft und den Wsebotem.Prospekten
Poſtbeamten in Eberſiadt für den ehrenden
Nachruf, ſowie Kranzniederlegungen, ferner
Allen, die ihm die letzte Ehre erwieſen haben.
Darmſiadt, den 21. Februar 1930.
Werner und Suſtab Stähle.
3164
Statt Karten.
Dankſagung.
Allen denen, die bei dem
Heim=
gange unſeres lieben Entſchlafenen
an unſerem Schmerz teilgenommen
haben, ſowie für die zahlreichen
Blumenſpenden ſagen wir
herz=
lichen Dank. Beſonders danken wir
Herrn Pfarrer Kleeberger für die
troſtreichen Worte, Herrn
Ober=
inſpektor Schnell (Bad=Nauheim)
für den ehrenden Nachruf und die
Kranzniederlegung am Grabe,
des=
gleichen dem Herrn Vertreter des
Verbandes der Heſſiſchen Oberen
Finanzbeamten.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Marie Saktler Wwe.
Darmſtadt, den 20. Februar 1930.
Grünerweg 4.
Rehrorann Süßn?
Nicht mehr
„Erost wes
(2997b
hat geholfen
Preis 50 Pfg.
Generalvertrieb: Seifenhaus am
Schillerplatz.
Sand=
Privatſchule Heinzerling, ſtr. 34.
Unterrichtskurſe in allen Fächern für
Mädchen von 14—16 Jahren. (
Vollunter=
richt befreiend von der
Pflichtfortbil=
dungsſchule, mit Ausweis für 10jäurige
Schulzeit. — Sprechſtunden täglich von
12—1 Uhr mit Ausnahme von
Donners=
tag und Samstag. (3095b
Eliſabeth Heinzerling, Schulleiterin.
10 Rahaft
auf
Kinderwagen
Hllergrödie Auswahl
nur bei B. Orio, Karlstr. 14/16
oder Beton
Fahrradständer
zerlegb., feuersicher,
bill. Bauweise.
An-
kostenlos
Gehr. Achenhach
G. m. b. H.
Eisen- d.
Wellblech-
werke
Weidenau Sieg
Postfach Nr. 167
Vertr.!
Ob.-Ing. W Röper,
Darmstadt
Orangerie-Allee 6
Telephon 290. (IV891
6 ſaftige Zttronen 0.20
3 Pfund extra ſüße Orangen . 0.75
3 Pfund ſüße ſpan. Blutorangen 1.
Süße Malaga Trauben Pfund 0.50
Ext a ſchöne Mandarinen
Schöne Tomaten Billige Bananen
Feinkoſt Faßbender
Ludwigſtraße 6 3196
1. Früchteſtand am Markt, gegennber Tietz,
Der letzte Tag
unſeres Total=Ausverkaufes
ist der 1. März 1930.
Was wir heute noch am Lager
haben verkaufen wir zu
unglaub=
lich billigen Preiſen, als da ſind:
Erſtklaſſige Markenräder,
einige Kinderwagen,
Puppen=
wagen, Sprechapparate,
Erſatz=
teile, Karbidlaternen, elektr.
Fahrradlaternen.
Taſchen=
lampen uſw.
Beſſungerſtraße 1
Gebr. Moll. Fernſpr. 2685
Eidiene
Maft Bonlenlielien
zum Braten
zum Kochen / Pfund 80 Pfg.
Spezialität: Rouladen
Im Ausfchnitt: Roaſtbeef u. Lenden
Ausgelaſſenes Sackfett Pfd. 50 Pfg.
Prima Kalbfleiſch
Nierenbraten in all. Größen Pfd 1.20
Kalbsbruſt, zum Füllen ... . Pfd. 120
Kalbsbug. zum Braten .... Pfd. 120
. .. Pfd. 1.00
Ralbshaxen ..
Kalbslendchen ½½. Pfd. oh. Knochen 1.00
Spezialität: Stets friſch gehackte
Kalbs=Koteletts Stück 20 und 30 Pfg.
kaufen Sie bei
Metzgerei
Tel. 1910
Heeß
Sügelſtr.
—29 —
Nummer 53
Samstag, den 22. Februar 1930
Seite 8
Sie entgehen
der drohenden
(ca. 602lolge Zollerhökung),
wenn Sie jetzt einen
ge-
nügenden Vorrat von Tee
Marke „Teekanne”
an-
schaffen. (Bi= 10 Pfund
sind nachverzollungsfrei).
Tes Marke,„Teekaung‟
bewahrt durch technisch
vollendete
Aluminiumver-
packung auch bei längerem
Lagern sein volles Aroma.
(Schlecht verpackte lose
Tees verlieren es und
können durch Annehmen
fremder Gerüche äußerst
leicht verderben)
„a4
FeeFkANN8
Das lezitinreiche, eisenhaltige, bestens
eingeführte und tagfrische
der Geflügelfarm Wilhelminenhof
liefert frei Haus:
*dfs
Spez:
Friedrich Class
in- und ausländischer
aus
Molkerei-Erzeugaisse
Ludwigstraße 18 Telefon 4397
Polſter Möbel — Maratzen — Dekorztionen.
Insbeſ. Klubſeſſel in Stoff= u. Leder. — Nur Qualitätsarbeit zu
äuß bill Preiſen. Aufarbeiten u. Moderniſieren von Polſtermöbel.
Carl Herber, Luiſenſtr. 34/36, am alt. Palaisgart. Fernſpr. 1916
3116b
Knabeninst tut Lucius Forsthaus bei Echzel:
Friedberg/Hessen, Land 5. (12 km von Bad
Nauheim.) Gegründet 1809. Internat mit
40 Schalern Sexta, Obersekunda,
Oberreal-
schule u Realgymnasium Grundl.
Unter-
richt in kleinen Klassen. Individuelle
Er-
ziehung. In christlichem (evang.) Sinn
ge-
leitet. Schöne Lage am Wald. Gesunde
Lebensweise, / Be-te Emptehlungen. Eintritt jederzeit. IIlustr
Prospekt kosienlos durch Dr. Lucius.
(TV. 2228
in unserem Schaufenster
Watf-Garsstaren
in modernen Formen
in neuen Dekoren
in großer Auswahl
zu enorm biltigen Preisen
Küchenmagazin
(3042b
Darmstadt
Man
Ludwigstr. 10
Lebertran
Emulsion
sowie alle (3043b
Nähr- und Kräftigungsmittel
Gebr. Vierheller, Darmstadt
Transparente
Gut und
billig GUSIaV Gell
Me
pro Liter
1928er
Spiesheimer
vorzüglich, deutſcher Weißwein
Dürkh. Feuerberg
voller kräft, deutſch. Rotwein
zu Konfirmationen
empfiehlt
(3186
Weinbrand ). 5.
Pfg.
ſ olange Vorrat)
Eliſabethenſtraße 48
Hammer Telefon 1116
Actang. Amlung.
Ab heute ſteht ein Transport
erſtklaſſiger, friſchmelkender und
hochträchtiger oſtfrieſiſcher Kühe
ſowie einiger friſchmelkender
Simmen=
thaler Kühe zum Verkauf. Tauſch= und
Kaufliebhaber ladet freundlichſt ein:
Benno Wolf. Bickenbach
Telephon Jugenheim 8. (3154
KLEIDER
veloutine-kleider, Trikot-Charmeuse kleidger
in uni und bedruekten
Dessins,mod.flotte Formen
in schönen, nur modernen
9.-, 2.— 1676, 4.4
Vormen und vielen Farben
29.00, 24.00, 19.75.
Bieg. Nachmitags-kleider. Fesche Toile=Hleider
aus reinwollenen Stoffen,
50
nur moderne Ausführungen
a. kunstseid Crépe de chine,
18.75, 14.,75, 10.75,
in aparten,neuen Ausführg.
10
39.—
in
(3195
TANNIEZ
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Autoreſerverad, 1 altes
Dreimarkſtück, 3 Portemonngies mit
In=
halt, 1 grauer Hut, 1 violetter Herrenhut,
1 Einkaufsnetz, 1 Zwicker, 1 Medaillon mit
Photographie, 1. Damenhandtäſchchen, ein
Brotkorb, 1 Fächer, 3 einze ne Handſchuhe,
1 Bund Schlüſſel — Zugeflogen: 1
Ka=
narienvogel. — Zugelaufen: 1 ſchwarzer
Schnauzer.
Wir machen wiederholt darauf auf
merkſam, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekannt=
machungen verzeichnet ſind. Intereſſenten
können die Fundgegenſtände, während der
Büroſtunden auf Zimmer 1 beſichtigen.
rlote Damen-Mlantel. Präuch-NcN
bis z. den weitestenGrößen,
ansnnin, gemust. Stokfen, 1000
aus uni u. farbig gemusterten
90
54,00, 46.00, 39.00,Au
Stoffen, aparte Ausführungen
28.—, 19.75, 12.75,
WR
Kinder
sowie
und -Kleide
inden-Kleidung
zubllligen Preisen!
Mittwoch, den 26. Februar 1930,
vormittags 9 Uhr, wird in Groß=
Gerau, Gaſthaus „Zum Adler” das
nachſtehende Nutzholz verſteigert:
Stämme:
Eichen: 24 St. Kl. 2 — 10,35 fm. 79
St. Kl. 3 — 50,50 fm, 34 St. Kl. 4
— 32,92 fm;
Buchen: 25 St. Kl. 3 — 18,72 fm, 15
St. Kl. 4 — 13,89 fm, 8 St. Kl. 5 —
14,54 fm, 5 St. Kl. 6 — 9,27 tfm;
Eſchen: 3 St. Kl. 2—4 — 2,27 fm;
Ulmen: 8 St. Kl. 2—3 — 4,62 fm;
Birken: 16 St. Kl. 1—3 — 4.45 fm;
Kiefern: 12 St. Kl. 2b — 6,55 fm, 79
St. Kl. 3a — 63,80 fw. 96 St. Kl. 3b
— 98,01 fm. 50 St. Kl. 4a — 69,75
fm, 24 St. Kl. 4b — 34,16 fm, 12 St.
Kl. 5 — 25.69 fm;
Fichten: 38 St. Kl. 1a—3a — 9,11 fm;
Derbſtangen: 122 St. Fichten Kl. 1— 3;
Reisſtangen: 2467 Stück Fichten Kl.
4—7.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung
zu beſichtigen. Auskunft durch die Herren
Förſter Luley, Forſthaus
Nikolaus=
pforte, Förſter Scholtz, Forſthaus
Fall=
torhaus und die unterzeichnete Stelle.
Nummernverzeichniſſe können gegen
Ein=
ſendung von 1 RM. von uns bezogen
werden.
(2988b
Groß=Gerau, den 17. Febr. 1930.
Heſſ. Torſtamt Groß=Gerau.
in einer Stunde
billig und gut.
Thiele Nachſ.
nur Bleichſtraße 9.
Teleph. 1912. (319a
„Patlophon”
Tiſchgrammophon
mit Platten f. Mk.
60.— bär preiswert
zu verkaufen. Näh.
beſchäftsſtelle.
Letzte Nutz=u.
Brenn=
holz=Verſteigerung
Donnerstag, den 27. Februar,
vorm. 9½ Uhr, werden im Gaſthaus
„Zur Sonne” in Roßdorf aus den
Diſtrikten Reiherwäldchen 1, 2, Kohlber
7a, Glasberg 6. Kellerwieſenſchlag 12a,
12b, 14a. Alte Weide 17b, 18a. Am
grünen Teich 19b, Haſenruhe 25d,
Ge=
brannte 26b, Wenzenwieſenſchlag 27k der
Förſterei Beſſunger Forſthaus verſteigert:
Nutzſcheiter: Eiche II. 12 rm, Eſche II.
Ki. 25,8 rm (rund):
Nutzknüppel: Fichte II. 7,9 rm;
Scheiter: Eiche 1. 190 rm;
Knüppel: Eiche 120 rm.
Das zur Verſteigerung kommende,
Holz iſt rot unterſtrichen.
Kauflieb=
habern wird empfohlen, das Holz vor
der Verſteigerung zu beſichtigen, da
ſpä=
tere Einwendungen wegen Qualität und
Menge nicht berückſichtigt werden können.
Nähere Auskunft erteilt Herr Förſter
Kolb zu Beſſunger Forſthaus (Fernruf Umſtadt folgendes eingetragen:
2666) und Herr Forſtgehilfe Joſt zu
Roßdorf.
(3185
Darmſtadt, den 21. Febr. 1930.
Heſſiſches Forſtamt Darmſtadt.
Bebauungsplan.
Der vom Stadtrat am 13. ds. Mts.
gutgeheißene Bebauungsplan über
Aenderung der Fluchtlinien an
der Rheinſtraße, dem
Bahnhofs=
platz, der Külp= und Schachtſtraße,
liegt gemäß Artikel 5 der Allgemeinen
Bauordnung vom 24. d8. Mts. bis 11.
k. Mts. bei dem Städt. Hochbauamt zur
Einſicht offen.
Einwendungen gegen den Plan ſind
bei Vermeidung des Ausſchluſſes
wäh=
rend dieſer Friſt daſelbſt vorzubringen.
Darmſtadt, den 18. Febr. 1930 (st3162
Der Oberbürgermeiſter.
In unſer Handelsregiſter Abteilung B
Nr. 5 wurde heute bei der Firma
Leder=
fabrik Karl Emmerich G.m.b.H. in Groß=
Karl Wilhelm Emmerich Ehefrau
Anna Marie geb. Langheintz in Groß=
Umſtadt iſt Prokura erteilt. (3148
Groß=Umſtadt, den 14. Februar 1930.
Heſſiſches Amtsgericht.
Fahrraddecken
und Schläuche
am billigſten bei
B. Orio,
Karl=
ſtr. 14/16. (2265a
1 faſt neuer Herd
(links) bill. z.
ver=
kaufen. Eberſtadt
Villen=Kolonie.
Schillerſtr. 5.
Ohne Kalk kein Leben! Ohne Kalk keine
starke Gesundheit — keine Lebenstreude!
Unser tägliches Brot sei daher immer
MHadoriasbäder-Kalkmärfkrer
Das Brot für Jedermann
Aus deutschem Roggen hergestellt mit einem Zusatz der
natür-
lichen Quellsalze der Hubertusbader Kalzium-Muttersole der
stärksten chlorkalziumhaltigen Ouelle der Erde des Hubertusbader
Brunnen, Thale a. Harz.
Ein vorzüglioh Schmeckendes und gesundheittörderndes Nährbrot!
Hersteller sind folgende Bäckereien:
D. Beckerle, Liebigstraße 69, Telephon 1678, H. Jöst,
Kranichsteinerstr. 15, Tel. 3603, W. Hofmann,
Karl-
straße 98, Tel. 2185, K. Emich, Stiftstr. 31, Tel. 4051
A. Wenner, Hügelstr. 71, Tel. 3436, A. Berg, Nieder-
Ramstädterstr. 31, Tel. 693, L.. Ludwig, Mollerstr. 25,
Telephon 3236, K. Heider, Arheilgerstr. 48, Tel. 3373.
preisw. abzugeben.
Auto=Enſinger,
Michelſtadt,
Fernſpr. 464. (3027b
Gebrauchte
Opel=Limonſine
Baujahr 28/29.
ſegen ſofort. Kaſſe
zu kaufen geſucht.
Angeb. u. 3. 98 an
te Geſchſt.
4-P5.-Opel
Limoufine billig
ab=
zugeben
Artillerie=
ſtraße 11
Engliſches Triumph=
Motorrad
550 ccm, mit allen
Schikanen, bill. z. vk.
Liebigſtr. 7 (Laden).*
betboeni. WGugcken
gegen Belohnung
Budingerſtraße, Haus
6, II.
K
Ingenieur- u
Frankenhausen Werkm.-Abt.
Schwach-u. Starkstromt. Alt, für Masch.- u.
Bonderabt. f. Landm. u. Flugt. Automobilb.
In unſer Handelsregiſter Abteilung A.
Nr. 112 wurde heute bei der Firma
Kallfaß & Karg in Lengfeld i. O.
fol=
ſendes eingetragen:
(3147
Die Firma iſt in Georg Karg.
Säge=
werk und Holzhandlung in Lengfeld
i. O., geändert.
Groß=Umſtadt, den 14. Februar 1930.
Heſſiſches Amtsgericht.
verloren. Abzugeb
geg. Belohn.
Eliſa=
bethenſtr. 43, H. I.*
Entlaufe
Scotſch=Terrier
ſchwarz und hell
ge=
ſtrömt, Größe ca. 30
n. Name: Rappel
Geg. Belohn. abzug.
Jagdſchloß
Kranichſtein.
(3166)
L i mritrear cr1 Nuhe und Brennholz=
Verſteigerung Nr. 4
(Gemeindewald Ober=Ramſtadt).
Montag, den 24. Februar, vormittags
9 Uhr, werden im Saale „Zum
Eliſen=
bad” aus verſchiedenen Forſtorten
ver=
ſteigert:
A. Nutzholz:
Stämme: Lärchen 2 Stück Kl. 2a u. 2b
— 0.99 Fm. Fichten Kl. 1a u. 1b
37 Stück — 12.29 Fm., Kl. 2a u. 2b
119 Stück — 92.21 Fm., Kl. 3a u. 4b
34 Stück — 44.15 Fm.
B. Brennholz
Scheiter, Rm.: 48 Buchen, Eichen, 4
Kiefern, 55 Fichten.
Knüppel, Rm.: 87 Buchen, 29 Eichen,
8 Kirſchbaum, 22 Kiefern, 4 Larchen,
58 Fichten.
Stammwellen: 120 Eichen, 240 Kiefern.
Aſtwellen: 1330 Buchen, 120 Eichen. 90
Kirſchbaum. 270 Kiefern.
(3133
Das Stammholz lagert im Forſtort
Schorrsberg, direkt an der
Provinzial=
ſtraße Ober=Ramſtadt — Nieder=Modau.
Beim Brennholz kommen nur
unter=
ſtrichene Nummern zum Ausgebot.
Aus=
kunft erteilt Herr Förſter Trautmann.
Ober=Ramſtadt, am 19. Februar 1930.
Heſſiſcher Bürgermeiſterei.
Rücker:
Samstag, den 1. März 1930,
nachmit=
tags um 2½ Uhr, wird auf dem
Rat=
haus dahier die hieſige Gemeindejagd,
welche etwa 1300 heſſiſche Morgen
um=
faßt, auf die Dauer von 9 Jahren
noch=
mals verpachtet. — Die Bedingungen
(3125
erreichen.
Laudenau, den 20. Februar 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Laudenau.
Krichbaum.
Seite 10
Samstag, den 22. Februar 1930
Nummer 53
Reich und Ausland.
Exploſion.
Fürth. Im Zweigwerk Stadeln der Rheiniſch=
Weſtfäliſchen Sprengſtoffabrik wurden vorgeſtern
nachmittag, durch eine Pulverexploſion neun
Arbei=
terinnen verletzt, drei erlitten Augenverletzungen, die
übrigen Brandunden im Geſicht, an Händen und
Armen. Sämtliche Verletzte wurden ins
Bürger=
krankenhaus eingeliefert. Lebensgefahr beſteht in
keinem Falle. Die Urſache der Exploſion iſt noch
un=
bekannt.
Schweres Bobunglück.
Koblenz. In einem Nachbarort von Koblenz
wollten vier junge Burſchen einen neuen Bob
aus=
probieren. Nachdem die erſte Fahrt glücklich
verlau=
fen war, ließen ſie beim nächſten Verſuch jede
Vor=
ſicht außer acht. In raſender Fahrt ſauſte der Bob
zu Tal, kam aus der Richtung, überſchlug ſich und
wurde vollſtändig zertrümmert. Die vier Fahrer
wurden ſchſwer verletzt.
Mayen. Im benachbarten Niederbaar fuhr ein
kleiner Junge mit ſeinem Schlitten die abſchüſſige
Straße hinunter, als ihm plötzlich ein Auto
entgegen=
kam. Trotz ſofortigen Bremſens konnte der Führer
des Kraftwagens nicht verhüten, daß der Junge vom
Vorderrad des Autos erfaßt und ſchwer verletzt
wurde, ſo daß er kurz nach ſeiner Einlieferung ins
Krankenhaus ſeinen Verletzungen erlag.
Nach der Haftentlaſſung ins Sanatorium.
UNB. Berlin. Kommerzienrat. Heinrich
Meußdörfer, der am Donnerstag abend
auf Beſchluß, der Strafkammer Bayreuth nach
mehr als drei Monate länger Haft auf freien:
Fuß geſetzt worden war, wurde von ſeinem Sohn
und ſeiner Tochter aus Nürnberg abgeholt und
ſofort nach Kulmbach gebracht. Der bald 70
Jahre alte Mann erlitt vor Aufregung einen
Nervenzuſammenbruch und wird auf längere
Zeit ein Sanatorium aufſuchen müſſen.
Das Geheimnis von Birkenwerder.
CNB. Berlin. Der Tod der 22jährigen
Helene Lange aus Raſtenburg in Oſtpreußen, die
am Mittwoch mittag in einem Hotel in
Birken=
werder bei Berlin in ihrem Bett tot
aufge=
funden worden war, ſcheint ſich als ein
raffi=
nierter Giftmord herauszuſtellen. Die Obduktion
der Leiche, die geſtern abend in der Leichenhalle
Birkenwerder ſtattfand, führte zu dem Ergebnis,
daß das Mädchen durch außerordentliche
Men=
gen von Arſenik getötet worden iſt.
Exploſionsunglück in Herford. — Bisher drei
Schwerverletzte.
Herford. Ein furchtbares
Exploſionsun=
glück ereignete ſich am Freitag nachmittag in der
Bürſtenfabrik von Konig und Böſchke. Aus
bis=
her unbekannter Urſache flog kurz vor
Schicht=
wechſel der Keſſel in die Luft und zertrümmerte
vollſtändig das ihn umgebende Gebäude. Aus
den Trümmern wurden drei Schwerverletzte
ge=
borgen, die ſofort dem Krankenhaus zugeführt
wurden. Polizei und Feuerwehr arbeiten
fieber=
haft, da man annimmt, daß unter den
Trüm=
mern noch Verſchüttete liegen.
Die Ausfahrt der „Europa” am Samstag
zweifelhaft?
Hamburg. Bei weiterem Anhalten der
öſt=
lichen Winde und des dadurch bedingten niedrigen
Waſſerſtandes dürfte, wie man im Hamburger Hafen
annimmt, die für Samstag früh vorgeſehene
Aus=
fahrt der „Europa” noch zweifelhaft ſein. Am
Frei=
tag früh war ſchon zum Beiſpiel der einkommende
8000 Tonnen große holländiſche Dampfer „
Amſter=
dam” bei Neumühlen infolge des niedrigen
Waſſer=
ſtandes auf Grund geraten und konnte erſt nach zwei
Stunden mit Hochwaſſer wieder flott werden und
ſeine Reiſe nach Hamburg fortſetzen. Auch der
Damp=
fer „George Waſhington” hat bei ſeiner Ausfahrt
zweimal feſtgeſeſſen.
§ 51 kommt für Frau Neumann nicht in Frage.
Breslau. Das pſychiatriſche Gutachten über
Frau Neumann, die ehemalige Wirtſchafterin des
ermordeten Profeſſors Roſen, die neuerdings in einer
Nervenheilanſtalt auf ihren Geiſteszuſtand hin
unter=
ſucht wurde, liegt jetzt vor. Danach kommt für Frau
Neumann der Schutz des § 51 StGB. nicht in Frage.
Frau Neumann, die inzwiſchen, wie erinnerlich, einen
Schlaganfall erlitten hat, ſoll nun in einer
Kran=
kenanſtalt untergebracht werden, bis ſie wieder
ver=
handlungsfähig iſt.
Die Norweger entdecken neues Land
im Süd=Polargebiet.
EP. Oslo. Einem hier aufgefangenen
Funk=
ſpruch von dem Expeditionsſchiff „Norwegen”
zufolge iſt von der norwegiſchen Antarktis=
Expe=
dition am vergangenen Montag neues Land in
den Südpolargegenden entdeckt worden. Wie es
in der Funkmeldung heißt, haben die Piloten
Riiſer Larſen und Lützow=Holm, die von
der „Norwegen” zu einem Erkundungsflug
auf=
geſtiegen waren, ein Gebiet von 115
Quadratmeilen entdeckt und kartographiſch
aufgenommen.
Großfeuer in einer Dachpappenfabrik.
Roſtock. Durch ein Großfeuer wurde am
Don=
nerstag abend die Riedelſche Dachpappenfabrik (
Be=
ſitzer H. Burchard) zum größten Teil vernichtet. Die
Riedelſche Dachbappenfabrik war bereits 1928 und
zuletzt am 30. September v. J. durch Großſeuer
zer=
ſtört und ſeitdem zum zweiten Male wvieder
aufge=
baut wvorden.
Großfeuer in Gumbinnen.
Gumbinnen. Donnerstag abend, gegen
8 Uhr, brach auf dem Friedrich=Wilhelm=Platz
Groß=
feuer aus. Ein ganzer diereckiger Häuſerblock ſtand
in Flammen. Das Feuer war anſcheinend in einem
Holzſchuppen entſtanden, der innerhalb des
Vier=
ecks lag, und breitete ſich in raſender Schnelligkeit
weiter qus. Durch Kurzſchluß duar das elektriſche Licht
in der ganzen Stadt ausgegangen und nur die
rie=
ſige Brandfackel leuchtete weithin. Dem beherzten
Eingreifen der Feuerwehr und von zvei Kompagnien
Reichswehr gelang es, mehrere Fäſſer
Brennſpiri=
tus und Aether, die ſich in einer Apotheke in dem
brennenden Häuſerblock befanden, in Sicherheit zu
bringen. Auch aus Juſterburg war eine Motorſpritze
zur Hilfeleiſtung herbeigeeilt. Nach zweiſtündigen
Löſcharbeiten war die Hauptmacht des Feuers ge
brochen. Vier G.läude ſind faſt vollkommen ver
nichtet, zivei ſind ſchwer beſchädigt. Zwölf Famil
ſind obdachlos. Der Schaden iſt ſehr groß.
Brandurſache vermutet man Fahrläſſigkeit.
Auf venl Spulen ver Scerderorecher.
Ein Hochſtapler verhaftei. — Raubüberfälle bei Kreuznach und Hamborn.
Der Poſtraub bei Triebel aufgeklärk. — Enklarvung eines unmenſchlichen Bruders.
Ein Giftmörder gefaßt.
Bonn. Der hieſigen Polizei gelang es, einen
ſeit neun Jahren geſuchten internationalen
Hockſtap=
ler zu verhaften. Er hatte mit verſchiedenen
Per=
ſonen, die die Polizei aus beſonderen Gründen
ſtändig im Auge behält, Unterredungen, die dazu
führten, daß die Polizei ſich näher mit ihm befaßte.
Dabei wurde auch feſtgeſtellt, daß er unter
verſchie=
denen Decknamen Briefe in Empfang nahm. Bei der
Feſtſtellung der Perſonalien ſtellte es ſich heraus, daß
es ſich um den internationalen Hochſtapler Leon de
Brus handelt, der ſeit 1921 unter mindeſtens 20
falſchen Namen großangelegte Betrügereien in
Deutſchland, Frankreich, Italien und Oeſterreich
be=
gangen hat. In ſeinem Beſitz befanden ſich zehn
ver=
ſchiedene falſche Päſſe.
„Kreuznach. Die Raubüberfälle in der hieſigen
Gegend mehren ſich in letzter Zeit erſchreckend.
Neuerdings wurde ein junges Mädchen aus Newig,
das nach Einbruch der Dunkelheit zu den Eltern
zurüchkehren wollte, von zwei Burſchen überfallen
und der Handtaſche beraubt. Die Räuber entkamen
zunächſt unerkannt. Ein Täter, der in den letzten
Tagen bei Wallhauſen geſtellt worden war, wurde
bereits in Kreuznach dem Schnellrichter vorgeführt.
Insgeſamt konnten ihm vier Ueberfälle nachgewieſen
werden. Das Gericht erkannte auf eine
Gefängnis=
ſtrafe von zwei Jahren und ſechs Monaten.
27 000 RM. Lohngelder geraubt.
Hamborn. Auf der Schachtanlage Friedrich
Füſſen 3—7 in Bruckhauſen wurde in den frühen
Morgenſtunden des Freitag ein verwegener
Raub=
überfall verübt. Bei der Verteilung der Lohngelder
erſchienen in der Halle des Verwaltungsgebäudes
plötzlich zwei Männer. Sie bedrohten den
Schalter=
beamten mit Erſchießen und ergriffen einen
Lohn=
geldbeutel, in dem ſich 27 000 RM. befanden. Die
Räuber ergriffen ſofort die Flucht und entkamen über
die Zecheneiſenbahn. Die Verfolgung wurde ſofort
aufgenommen.
Forſt (Lauſitz). Der große Poſtraub bei
Trie=
bel, bei dem den Tätern 10 000 RM. bares Geld in
die Hände fiel, iſt durch die Berliner Kommiſſion
ſowie durch die zuſtändigen Behörden vollkommen
aufgeklärt. Zwei Bwider Schmidt und ihre Mutter
ſvurden feſtgenommen. Die Kenntnis der Brüder
Schmidt rührte daher, daß ihre Schiveſter, eine
Mar=
garethe Jungwinat, mit einem 62 Jahre alten
Poſt=
aushelfex Auguſt Klade ein Liebesverhältnis
unter=
hielt. In Klades Behauſung kamen die Beteiligten
zuſammen und beſprochen den Plan. Klade gab nicht
nur Ratſchläge, ſondern blieb auch am Tage des
Ueberfalles, Kränkheit vorſchützend, zu Hauſe. Nach
dem Raube hatten ſie eine Blechkaſſette mit Geld in
ſeiner Wohnung vermauert. Die Täter haben im
weſentlichen geſtanden.
Zwölf Jahre eingeſperrt.
Berlin. Nach einer Meldung Berliner
Blät=
ter iſt durch einen anonymen Brief an die Berliner
Mordkommiſſion in der Nähe Berlins ein
unheim=
liches Verbrechen aufgedeckt worden. In dem
Schrei=
ben ſwurde behauptet, daß der Bauer Gundermann
in der Ortſchaft Breeſe bei Zielenzig einen
Men=
ſchenaffen halte. Zwei Beamte der Berliner
Mord=
kommiſſion fuhren in das Dorf und ſtellten feſt, daß
Gundermann ſeinen geiſteskranken Bruder ſeit zwvölf
Jahren in einer Dachkammer eingeſperrt hielt, deren
nach dem Hof gehende Fenſter vergittert waren. In
einer Ecke, auf einem von Ungeziefer zerfreſſenen
und verfaulten Strohſack lag ein etwa 50 Jahre
alter Mann, der nur aus Haut und Knochen beſtand.
Als er die Fremden eintreten ſah, kroch er unter den
Strohſack und ſtieß wimmernde Schreie aus, ein
Zeichen, daß er aus früherer, böſer Erfahrung wohl
Mißhandlung fürchtete. Gundermann gab bei ſeiner
Vernehmung an, er habe den 800 Morgen großen
Hof von ſeinen Eltern geerbt. Als die Mutter vor
etwa 12 Jahren ſtarb, ſetzte ſie zur Pflege und
Un=
terhaltung ihres ſchwachſinnigen, jüngeren Sohnes
einen Betrag von 12000 RM. aus, in der
Erwar=
tung, der Hoferbe werde ſeinen Verpflichtungen
ge=
treulich nachkommen. Gundermann hatte aber das
Geld unterſchlagen, den hilfloſen Geiſteskranken in
das Verließ geſperrt und auf deſſen Tod gewartet.
Der Kranke wurde von einem Arzt unterſucht und
in das Krankenhaus überführt.
„Texas Jim”, der zwanzigfache Giftmörder.
New York. In Detroit wurde „Texas Jim”
berhaftet, der über 20 Perſoneu durch. Vergiftung
getötet hat. Der Mörder ſcheint geiſtesgeſtört zu
ſein. Er gab nämlich an, die Giftmorde verübt zu
haben, um „das Volk leiden und ſterben zu ſehen”.
Im Dezember 1928 verübte er ſeinen erſten
Gift=
mord an einem Laboratoriumswächter. Er wird
je=
doch verdächtigt, ſchon vor dieſem Zeitpunkt einige
Perſonen vergiftet zu haben. „Texas Jim” der in
Wirklichkeit James Baker heißt und 24 Jahre alt iſt,
übte ſeine Tätigkeit nicht nur in Amerika, ſondern
auch in Europa und auch in Deutſchland aus. Ein
indiſcher Marineoffizier in Bombah und ein
Kauf=
mann aus Hamburg fielen, wie ewwieſen werden
konnte, dem Mörder zum Opfer. Bei ſeiner
Ver=
haftung erzählte Texas Jim in aller Ruhe von
ſeinen Mordtaten. — In den beiden letzten
Jahren hat er die ganze Erde umwandelt. Man
glaubt, daß, zum Teil wenigſtens, Raub das Motiv
zu ſeinen Taten geweſen iſt.
In Berlin und München: Maſeums=Jahrhunderkfeier.
Münchens Glypthotek, die berühmte Sammlung klaſſiſcher Bildwerke, 1816—1830 erbaut.
Das Alte Muſeum (von Schinkel erbaut), deſſen 100jähriges Beſtehen als Sammelſtätte
griechiſch=römiſcher Kunſtwerke am 22. Februar gefeiert wird.
Phankaſie oder Wirklichkeik?
Rieſenplan zur Trockenlegung
derNord=
ſee. — Neu=Hamburg am Aermelkanal.
Während Holland ſich augenblicklich mit der
Trockenlegung ſeines größten Binnenſees, der
Zui=
derſee, beſchäftigt, wovon die hohen Koſten eine
ſtatt=
liche Millionenziffer erreichen, tragen ſich, wie der
„Daily Chronicle” berichtet, deutſche Ingenieure mit
einem Rieſenplan, der nicht mehr und nicht weniger
bezweckt, als der Nordſee 300 000 Quadratkilometer
feſten Boden zu entreißen, ein Gebiet von der Größe
Italiens, das die Nordſee um die Hälfte verkleinern
würde. Das neu gewonnene Land würde von der
übrigbleibenden Nordſee durch einen Deich von
720 Kilometer Länge und 90 Meter Höhe getrennt
werden, der von der engliſchen Norfolk=Küſte in
oſt=
nordöſtlicher Richtung bis zur Skagerrak=Küſte von
Dänemark verläuft. Ein anderer Deich würde vom
Nordſeebad Scheveningen nach einem Punkt zwiſchen
Dover und Calgis und von dort nach der engliſchen
Küſte gezogen werden. Große Eiſenbahnbrücken ſind
zwiſchen den genannten Deichen und der franzöſiſchen
und der engliſchen Küſte gedacht. Niederland
ver=
liert damit ſeine Seeküſte. Die Themſe=, Schelde=
und Rheinmündungen würden durch Kanäle mit der
Meerenge von Calais verbunden, Amſterdam würde
eine Binnenſtadt und Hamburg ein Oſtſeehafen
wer=
den. Europa würde um ein Gebiet vergrößert, das
in längſt vergangenen Zeiten ſchon einmal Feſtland
geweſen iſt. England gehört dann wieder zum
Feſt=
land und könnte durch Eiſenbahnen mit Deutſchland,
Belgien und den Niederlanden verbunden werden,
das jetzt noch ſchwebende Kanaltunnelprojekt wäre
veraltet. Dieſer ſüdliche Teil der Nordſee iſt
nir=
gends mehr als 55 Meter tief und würde nach der
Trockenlegung 20 Millionen Menſchen Raum bieten.
Man vermutet in dem neuen Gebiet große
Stein=
kohlenlager und erwartet reiche Beuts von den vom
Meer verſchlungenen Schätzen. Die Endverfer dieſes
Planes unterſchätzen die Schwierigkeiten dieſes
Un=
ternehmens durchaus nicht, haben aber in der
Zeich=
nung bereits 15 neue Städte eingezeichnet, wovon
eine ſogar ſchon den vorläufigen Namen „Neu=
Ham=
burg” trägt und am Aermelkanal bei Calais liegt.
Die Schiffahrt von Weſer und Elbe müßte nach der
Oſtſec umgeleitet werden. Hamburg und Bremen
müßten ſich durch den Nord=Oſtſee=Kanal die
Ver=
bindung mit dem Ozcan ſuchen. Wenn auch die
Aus=
führung noch in tweitem Felde liegt, ſo wird doch
im Zeichen der Löſungsberſuche nach Schaffung der
„Vereinigten Staaten von Europa” oder im
Abwehr=
kampf gegen den Amerikanismus oder der Suche nach
Raum für „das Volk ohne Raum” ein Ausweg
ge=
funden werden müſſen, der der Nachwelt die
Er=
löſung bringt.
Die Rache der Pharaonen.
Selbſtmord Lord Weſtburys.
EP London. Die Legende von dem Fluch
der Pharaonen, derzufolge die Eindringlinge in
die Ruheſtätten der ägyptiſchen Könige eines
unnatürlichen Todes ſterben würden, hat geſtern
durch den Selbſtmord Lord Weſtburys, eines
Nachkommen des berühmten engliſchen Lord
Weſtbury neue Nahrung erhalten. Das Motiv
zum Selbſtmord des 70jährigen Lords, der ſich
aus ſeiner im 7. Stock gelegenen Wohnung
aufdie Straße ſtürzte, ſoll in dem
Kum=
mer über den tragiſchen Tod ſeines
ein=
zigen Sohnes zu ſuchen ſein. Der junge
Weſt=
bury war an den Ausgrabungsarbeiten an dem
Grabe Tut=ench=Amons beteiligt und war ohne
vorherige Erkrankung in London plötzlich
geſtorben. Viele Abergläubiſche ſehen in dem
Freitod des Lords einen neuen Beweis dafür,
daß der Fluch der Pharaonen alle die trifft, die
es wagen, in die geheiligten Grabſtätten
einzu=
dringen.
Eisberge im Atlantik.
„London. Die Atlantikſchiffahrt wird
gegen=
wärtig durch auftauchende Eisberge in verſchiedenen
Gebieten des Atlantiſchen Ozeans erheblich gehemmt.
Die amerikaniſche Küſtenſchutzwache hat den Kreuzer
„Tampa” in die Nachbarſchaft der großen Bänke
ent=
ſandt, um von dort aus die Entwwicklung der
Eis=
berge zu beobachten und die Schiffahrt drahtlos über
etwaige Gefahren zu verſtändigen. Während ſonſt um
dieſe Jahresz=it noch keine Eisberge zu verzeichnen
ſind, wird gegenwärtig überall von Gefahren für die
Schiffahrt berichtet.
Ein Arzt auf dem Weg zur Krankenbehandlung
tödlich verunglückt.
Paris. In der Nähe von Clermont=Ferrand
ereignete ſich ein ſchweres Automobilunglück, dem
zwei Perſonen zum Opfer fielen. Ein junger Arzt
namens Farges war aufgefordert worden, ſich raſch
in das Dorf Manzat zu begeben, wo ſich ein
Müh=
lenbeſitzer eine lebeomsgefährliche Verletzung
zuge=
zogen hatte. Sofort bat der Arzt einen
Fuhrunter=
nehmer, ihn im Auto nach der Unfallſtelle zu fahren.
Untevwegs raſte das Auto in eine tiefe Grube und
begrub die beiden Inſaſſen unter ſich, die nur noch
als Leichen geborgen werden konnten. In der
Zwi=
ſchenzeit war auch der Müller ſeinen Verletzungen
erlegen.
Zum Exploſionsunglück in Athen.
Athen. Das Exploſionsunglück in Lioſſia ſtellt
ſich als folgenſchſwerer heraus, als bisher
ange=
nommen wurde. 500 000 Handgranaten im Werte
von 15 Millionen Mark wurden vernichtet. Der
Verdacht eines verbrecheriſchen Anſchlags verſtärkt
ſich immer mehr.
Die Byrd=Expedition vor der Heimreiſe.
New York. Wie „Ncſv York Times” meldet,
iſt der Expeditionsdampfer „City of New York” um
Mitternacht von den gelandeten Teilnehmern der
Byrd=Expedition in der Walfiſch=Bay geſichtet
wor=
den. Man erwartete, daß er geſtern vormittag in
der Nähe des von Commander Byrd errichtetin
La=
gers an der Eisbarriere anlegen würde. Das Lager
iſt bereits abgebrochen, und die Expedition
beabſich=
tigte, noch geſtern nachmittag die Heimreiſe
anzu=
treten.
Wieder ein Dampferbrand.
Jerſey City. Auf dem Dampfer der
Dol=
lar Steamſhip Line „Preſident Garfield”, der am
Dienstag von einer Weltreiſe zurüchgekehrt war und
am Pier von Jerſeyh City angelegt hatte, brach in
einem Laderaum mit Gummi Feuer aus. Dichte
Rauc volken hüllten das Schiff ein. Die
Löſcharbei=
ten ſind im Gange. Die Feuerwehr hofft, den Brand
auf ſeinen Heid beichränfen zu können.
duiſt
ud wa
nite,
Rumeral
die Tür.
günen
beiagt,
daß ei
wieder
ein Ant
wird Ia
Und
duch all
Selt
und ohn
Freude
zermaln
erſtickt
das freu
drvon
fens A
ines
hut ſich
Stadt
Nummer 53
Samstag, den 22. Februar 1930
Ainelne iin ieinen Tagen.
Seite 17
Von Hauptmann a. D. Hermann Köhl.
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
II.
Wieder haben wir unſere Zimmer im Ritz, alles iſt vertraut
aber dennoch bleibt ein himmelweiter Unterſchied. Das Laute
ſer Feſte fehlt, der Jubel des Millionenvolkes, der uns vor zwei
fahren entgegenbrauſte. Es iſt ſtiller heute, wehmutsvoll ſtill:
a iſt eine Tür neben uns, und wir ſehen ſie immer wieder an
ud warten darauf, daß ſie ſich öffne und ein Freund
heraus=
täte, um uns herzlich die Hände zu ſchütteln: Hünefeld, der
ſamerad im Kampf mit dem Moloch Ozean. Verſchloſſen bleibt
ſie Tür. Der einſt hinter ihr wohnte, liegt längſt unter dem
rünen Raſen im fernen deutſchen Vaterland — armer Freund ..
Doch der andere meldet ſich: Fitzmaurice. Man hatte ihm
eſagt, die „Deutſchland” träfe mit Verſpätung ein. Er iſt böſe,
ſaß er uns verpaßt hat, aber als er ins Zimmer tritt, hat er
pieder ſein herzliches Lächeln. Das iſt eine Freude, ein Fragen,
un Antworten. Kein Ende will es nehmen — und der Abend
pird lang, ſehr, ſehr lang.
Und dann ziehen wir durch die Stadt, ungekannt,
unan=
gefochten. Nur manchmal ein verſtändnisvolles Lächeln, ein
flüſtern oder ein Gruß. Wir gehen unter im Taumel der
Mil=
konenſtadt mit ihrer Haſt, ihrem Rattern und Jagen und dem
Bettlauf nach dem allein ſeligmachenden Dollar.
Am nächſten Morgen ſind wir zerſchlagen, matt und müde:
ſas iſt die verbrauchte New Yorker Luft, die ſich in die Lungen
freßt und die Bruſt beſchwert. Aber es hält nicht an, dieſes
ßefühl, es verfliegt, wenn der Rhythmus des Landes es in ſeine
fänge nimmt, wenn der Strom uns mitreißt und alles, aber
uch alles, vergeſſen läßt.
Seltſames Land, ſeltſame Stadt — ohne Frieden, ohne Ruhe
ind ohne Glück. Spannung liegt auf allen Geſichtern, aber die
freude fehlt. Sie iſt totgeſchlagen, totgeſchlagen vom Dollar,
ermalmt von der Subway, erdrückt von den Wolkenkratzern und
rſtickt vom beizenden Qualm der Automobile. Armes Land,
jas freudlos ſchafft und von einer Raffgier befallen iſt, die jeden
ßenuß zerſtört und lediglich ein Aufpeitſchen der Nerven als
Erholung zuläßt. Armes Volk, das ſo ſeine kurzen Tage
ver=
ringt — wohl im Ueberfluß, aber ohne wirklich etwas
ſavon zu haben. Und doch flößt es Bewunderung oder
wenig=
tens Achtung ein. Man muß die Leiſtung ſchätzen, die Gigantik
eines Schaffens. —
Es regnet, wir gehen in einen Tunnel. Straßenweit, tief
inter der Erde, an Läden, Reſtaurants vorbei, an Menſchen,
die laufen und nicht ſchnell genug vorwärts kommen können, alles
ſließt, rennt und haſtet — — unter der Erde. Eine ganze Stadt
ſat ſich maulwurfhaft hier im Zentrum eingebuddelt, eine ganze
ötadt ſchiebt ſich darüber vertikal in die Höhe, — über der Erde,
ſoch hinauf in die Luft. Und alles ſtrebt an einem Punkt
zu=
ſammen: Centralſtation — wo Subway und Eiſenbahn
zuſam=
nenſtoßen, übereinander hinweggeführt werden und ſich kreuzen.
ſherz einer Weltſtadt, merkwürdigſter Punkt, unfaßbar für den
Eſtropäer.
Man glaubt, die Menge balle ſich zuſammen, weil ein
Un=
lick geſchah. Aber es iſt nicht ſo: alle Tage bietet ſich das gleiche
Ald, und die rieſigen „Stopfer” ſtehen an den Subwaywagen
hudpreſſen die Fahrgäſte ſo feſt in die Waggons, daß man
fürch=
ei, ſie würden dieſe Belaſtung gar nicht aushalten. Der Weſten
vereinigt ſich mit dem Oſten, der Norden mit dem Süden — alles
dier in Centralſtation — der wundervollen, prunkhaften Halle,
die eine große, bronzegeſchmückte Marmorgalerie umzieht, wo
uuf edelſtem Bauſtoff ein hiſtoriſches Verkehrsmuſeum erſtand.
Der Blick gleitet hinauf zur Höhe und das Auge grüßt einen
ilten Bekannten, einen guten Kameraden aus ſchweren Stunden:
inſere „Bremen‟. Da hängt ſie, hoch über unſeren Köpfen, und
Millionen ſtrömen an ihr orbei und ſenden einen Blick hinauf.
Bremen” only Airplane to make westward North-Atlantic
rossing — „Bremen” das einzige Flugzeug, fähig, den Weſtflug
ber den Nordatlantik zu machen. Ein Ehrenplatz, den Amerika
und die Stadt New York unſerem tapferen ſilbernen Vogel
ein=
geräumt haben, ein Ehrenplatz, der mit der Trauer darüber
verſöhnt, daß man dem Flugzeug den Platz im Deutſchen
Nuſeum in München verweigerte. Hier hat es Gelegenheit, für
deutſche Technik und deutſche Werkmannsarbeit beredtes
Zeug=
nis abzulegen und für das ferne Vaterland zu werben.
Schon wieder öffnen ſich die Schlünde neuer unterirdiſcher
Straßen, eine Liftſtation mit vielen Aufzügen. Schwups — wird
nan reingeſchoben, der Magen möchte gern ſeinen Platz verlaſſen
ind noch ſchneller nach oben, als der Lift hinaufbrauſt; wir
ſehen nur ein kleines Lämpchen aufglühen, das die Stockwerke
von 5 zu 5 anzeigt. Bergkraxeln, aber anders als in meiner
dayeriſchen Heimat. Schon ſind wir oben — alles für 50 Cenis
— und treten auf die Plattform eines der höchſten Wolkenkratzer
der Stadt.
Wolkenfetzen ballen ſich um uns her. Wir ſehen über das
Volkenmeer andere Kratzer ſchimmern, und wenn der Schleier
für einen Augenblick zerreißt, dann liegt unter uns die gewaltige
Stadt, dann ſieht man, wie neue, gigantiſche Bauwerke
herauf=
vachſen — ganz dicht vor uns der größte Wolkenkratzer, der New
York beſchert wird, — das Chryslerhouſe. Und kaum ein Jahr
wird vergehen, dann iſt auch dieſes wieder überflügelt. Hier
nimmt alles die wildeſten Formen an: heute das Schönſte, wird
es morgen ſchon verdammt, abgeriſſen, um durch noch
Prunk=
volleres erſetzt zu werden.
Wollüſtige Ueberkultur, Ausleben eines intenſiven
Prunk=
rauſches, der hohl iſt und leer, weil ihm die Tradition fehlt.
Hier wird der Luxus zum Selbſtzweck, zur Protzerei und zur
Uebertreibung. Der Europäer kann da nicht mit, ſeine Aeſthetik
ſtreikt vor ſolchen Bildern — nur die Vitalität heiſcht
Bewun=
derung.
New York wächſt, erneuert ſich immer wieder aus Stahl und
Glas, aus Beton und Ziegeln. Bodenſpekulation treibt
heil=
loſen Wucher und ſcheut vor nichts zurück. Ganze
Häuſer=
blocks verſchwinden, um wie ein Phönix aus der Aſche in neuer
Pracht zu erſtehen, noch größer, noch gewaltiger, noch
furchtein=
flößender.
Zukunftsträume — hier iſt ihr Tummelplatz. Wenn das
Flugzeug erſt die Städte beherrſchen wird, wenn die Löſung der
ſchwierigen Verkehrsprobleme auf luftige Weiſe vorgenommen
werden muß, weil am Boden eben kein Platz mehr übrig iſt, und
die Landeplätze und Startkatapulte die Garagenhochhäuſer
ab=
gelöſt haben — wie wird dann dieſe Stadt ausſehen — — —
Und auf der anderen Seite, da wo keine Paläſte ſtehen, wo
der Goldſtrom aus Wallſtreet und der Five Avenue verebbt und
nicht mehr hindringt, da hauſt das Elend, da ſchlingt der Hunger
ein ſchmerzhaftes Band um Menſchen aller Nationen, die nur
ein paar Straßen weit vom Goldeden entfernt in Hütten hauſen,
hinter blinden Fenſtern leben oder nicht wiſſen, wie ſie ſich zur
Ruhe legen ſollen. Das iſt die Kehrſeite der Medaille, das iſt
das andere New York, das grauſige, elende, ſchmutzige, langſam
an ſich ſelbſt verfaulende.
Nicht die Elendsviertel des Londoner Eaſtend, nicht die
armen Vorſtädte anderer Hauptſtädte reichen auch nur im
ent=
fernteſten an dieſe zuſammengeballte Not heran. Sie iſt ebenſo
beiſpiellos, wie die helle, leuchtende und ſchillernde Seite dieſer
Mammutſtadt, die ein Kranz ſpiegelnden blauen Waſſers
um=
gibt, der dann in den natürlichſten und beſten Hafen der Welt,
des Hudſon, mündet . . .
(Fortſetzung folgt.)
Geſchäftliches.
Die Firma Anton Fiſcher, Franbfurter Stuaße 12/14, Tel. 186,
und das Lloyd=Reiſebüro, Rheinſtraße 17, geben zur
Leip=
ziger Frühjahrsmeſſe Fahrkarten zu ermäßigten Preiſen für
Hin= und Rückfahrt aus, daſelbſt ſind auch Meßabzeichen und
Adreß=
bücher erhältlich.
Deutſche Märchen und Tierfabeln. Tiſchlein deck dich,
Schneewittchen, Reinecke Fuchs. Hans im Glück u. a. Märchen, die die
Jugend mit ihrer noch unbeſchwerten Phantaſie ſo überaus gern hat,
machen die Erdal=Kwak=Bilder zu einem vielbegehrten Sammelobjekt.
In ſechs wunderſchönen Bildem im Text wird je ein Märchen gebracht.
Anſpruch auf Erdal=Kwak=Bilder hat jeder beim Einkauf der in
Deutſch=
land am meiſten gebrauchten Erdal=Schuhkreme und ebenſo
beim Kauf von Bohnerwachs Kwak. Für das Sammeln der
Bilder gibt es Prämien: Fußbälle, Bücher, Mundharmonikas,
Spar=
fröſche und vieles andere. Prämienverzeichnis und Bücherliſte gratis
und franko durch Werner u. Mertz, A.=G., Abtlg. Serienbilder, Mainz.
Nicht nur gegen Kvankheit und Todesfall, ſondern auch vor allem
gegen Unfälle muß heute ein Verſicherungsſchutz vorhanden ſein.
Kor=
vekte und überlegte Geſchäftsführung ſowie kulante Schadenregulierung
zeichnen die Schweigeriſche Unfallverſicherungs=
Geſeklſchaft in Winterthur von jeher aus; ſie führt die Sparten:
Unfall, Haftpflicht, Kraftfahrzeug, Einbruchsdiebſtahl und Beraubung,
Veruntreuung und Kaution und verfügt in dieſen infolge ihrer 54
jäh=
rigen Tätigkeit über große Erfahrungen. Ihr Geſchäftsbetrieb erſtreckt
ſich außer auf die Schweiz auf Deutſchland, wo ſie ſchon über ein halbes
Jahrhundert bodenſtändig iſt.
34. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lokkerie.
11. Tag, 5. Klafſe. In der Vormittags=Ziehung fielen:
2 Gewnine zu je 200 000 Mark auf Nr. 148 984; 8 Gewinne zu je 3000
Mark auf Nr. 29 662 62 539 204 769 235 839; 16 Gewinne zu je 2000
Mark auf Nr. 4813 B320 29 342 31 246 78 769 183 735 239 552 329 290;
40 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 17 437 57 21 61644 76 887
110262 111042 124 498 135 876 139 939 148349 B7 207 243 375 257 031
264 01 B9 314 300 673 311 595 315 600 322 418 335 833; ferner 108
Ge=
winne zu je 500 Mark und 226 Gewinne zu je 300 Mauk. — Die in der
heutigen Vormittagsziehung gezogenen beiden Hauptgewinne von je
200 000 Mark fialen auf Nummer 148984 in Abteilung I nach
Bern=
burg, in Abteilung II nach Berlin. — In der Nachmittags=
Ziehung fielen: 10 Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr. 79 166 90 768
169 702 237 966 23 413; 16 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 29 860
33 080 70 913 117 72 233032 315 178 365 064 395 695; 32 Gewinne zu
je 1000 Mavk auf Nr. 11914 17649 77 872 82378 101 491 121 263
151801 197 183 229 366 B36 B9 250 697 299 978 34 09 345 181 366 817
367 661; ferner 72 Gewinne zu je 500 Mark und 182 Gewinne zu je
300 Mark. — Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je
500 000 Mark, 2 Gewinne zu je 500 000 Mark, 4 Gewinne zu je 75 000
Mark, 2 Gowinne zu je 50 000 Mark, 8 Gewinne zu je 25 000 Mark,
48 Gewinne zu je 10 000 Mark, 104 Gewinne zu je 5000 Mark, 288
Gowinne zu je 3000 Mark, 506 Gewinne zu je 2000 Mark, 1356
Ge=
ſwinne zu je 1000 Mauk, W86 Gewinne zu je 500 Mark und 7404
Ge=
winne zu je 300 Mark.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Samstag, 22. Febr. 11.15: Schulfunk. O 12.45: Schallplatten.
O 14: Jugendſtunde. O 16: Funkorch.: Suppé: Ouv. zu „Die
ſchöne Galathé”, — Hruby: Rendezvous bei Lehar. — Schlenk:
Schmetterling. — Fetras: Blaue Augen. — Langer:
Großmütter=
chen. — Schrammel: Wien=Berlin. O 17: Tanztee. O 18.05: Die
Gemeinſchaft junger Schauſpieler und ihre erſte Uraufführung:
Beſtie Menſch”. O 18.35: Dipl.=Ing. Lehmann: Die phyſikaliſchen
Grundlagen des Rundfunks. O 19.05: Spaniſch. O 19.30:
Man=
dolinen=Konzert des Arbeiter=Mandolinen=Vereins. O 20: Der
Schwierige Luſtſpiel von Hugo von Hofmannsthal. O 21.45:
Stadt=
halle Stuttgart: Hallenſportfeſt. O 22.15: Funkorch.: Lehar:
„Wiener Frauen”. — Krakauer: „Du guater Himmelvater”, Lied.
— Joh. Strauß: „Bei uns zhaus” — Gruber: „Mei Mutterl
war a Wianerin”, Lied. — Heuberger: „Im Chambre ſeparée‟,
— Benatzky: „Im Paradeisgartel is heut” Feuerwerk”, Lied. —
Ziehrer: „Weaner Madln”. — Strecker: „Drunt in der Lobau”
Lied — Lehar: Marſch aus „Die ideale Gattin” o 23.30:
Maskenball im Wiesbadener Kurhaus. O 24: Tanzmuſik. O 0.30:
Nacht=Konzert. Mozart: Quartett in Es=dur: Lieder. — Beethoven;
„Geiſter=Trio”.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Sonnabend, 22. Febr. 12: Liſa Tetzner und
eine Singſchar: Wanderungen durch den Schwarzwald und
Wander=
lieder. O 14.30: Kinderbaſtelſtunde. O 15: Neues aus der
pädago=
giſchen Zeitſchriftenliteratur. o 15.45: Funkpädagogiſche
Arbeits=
gemeinſchaft. O 16.30: Hamburg: Konzert. O 17.30: Konteradmiral
a. D. Mahrholz: Von Schiffen in alter und neuer Zeit. o 18:
Berlin: Fr. Klühs: Auguſt Bebel. O 18.25: Walter Bloem erzählt
von ſeiner Reiſe um die Erde. O 18.40: Franzöſiſch für Anfänger,
O 19.05: Prof. Dr. Leiſegang: Entchriſtlichung der Welt. O 20:
Löln: Luſtiger Abend. O Anſchl.: Zeit, Wetter. O Danach:
Tanz=
muſi; Kavelle Gerhard Hoffmann.
Gröste Auspahl
IAPT
Fachmsnnische dusbier 1AIh.I
Ernst-Ludwigstr. 14
DAOTO Bedienung
Tel. 2140 * (350a
Wekterbericht.
Ausſichten für Samstag, den 22. Februar: Zeitweiſe leicht bewölkt, ſonſt
meiſt heiteres Wetter, trocken, Temperaturen nachts etwas unter
Null.
Ausſichten für Sonntag, den 23. Februar: Aufkommende Nebelbildung,
ſonſt wenig Aenderung der Wetterlage.
Amtliche Winterſportnachrichten
herausgegeben von der
Heſſ. Offentl. Wetterdienſtſtelle am Landwirtſch. Inſtitut der
Univerſität Gießen.
der
Schneebecke Sport-
möglichkeit ſheute morgen
em em) heute mor Vogelsberg:
Hoherodskopf
(763 m) klar im Walde
Pulverſchnee Skiu. Rodel
ſehr gut Herchenhainerhöhe
96ß. 50. klar etw. verharrſcht Sfi u. Rodel
Jehr gut Odenwald:
Tromm
(623 m) Nebel keine Neuntirchen
Af.3 klar keine Taunus:
Kl. Feldberg
4820 m) Rhön:
Waſſerkuppe
Aſ.5 klar Pulverſchnee Ski u. Rodel
ſehr gut Schwarzwald:
Feldberg
(1437 m) klar -10 4 15 Pulverſchnee Shi und
Rode) gut Hornisgrinde
(1160 m) klar 40 Pulverſchnee Ski und Robe!
gut Ruheſtein
1920 m) klar 9 40 Pulverſchnee Ski und Robel
jehr gut Furtwangen
(850 m) klar 11 115 gekörnt Ski und Rodel
ſehr gut Alpen:
Garmiſch= Parten=
kirchen (718 m) klar 11 Pulverſchnee Sh und Rodel
ſehr gut Bad Tölz Fce
Schierke
(620 m) klar 50 gekörnt zki u. Rodel
ſehr gut Thuringer Wald;
Oberhof
( 810 m) klar e
Ski u. Rodel
ſehr gut
Inssehniden!
Pfarrer Heumann’s
Heilmittel
gegenArterienverkalkung/Asthma/Blasen-
leiden / Darmleiden / Erkältung / Flechten
Gallensteine / Gicht / Hämorrhoiden / Hautleiden
Leberleiden / Lungenleiden / Magenleiden / Nervosität /Offene
Füße / Rheumatismus /Schmerzen
allerArt/Schlaflosigkeit/Ver-
stopfung / Wassersucht u. v. a. m. — Das große Pfarrer
Heu-
mann-Buch mit allem Wissenswerten über die Heilmittel Pfarrer
Heumann’s nebst vielen wertvollen Ratschlägen fürGesunde und
Kranke gegenEinsendg, dieseslnserates kostenlos durchLudw.
Heumann & Co., Nürnberg S 13. Pfarrer Heumann’s Heilmittel
aind immer frisch und zu Originalpreisen erhältlich bei der
Löwen-Apotheke, Darmstadt
1V1015
Ballonplatz 11.
Friſch eingetroffen!
la Mainzer Roſenkohl . . . . Pfd. 35 S
a Mainzer Schwarzwurzel . . Pfd. 30 S
¼ Pfd. 35 J
Ia Mainzer Feidſalat
la Mainzer Rieſen=Salat=Sellerie
von 40 H an
(a baher. Meerrettich, blütenweiß
Stange von 30 H an
la Mäuschen=Salat=Kartffel 10 Pfd. 1.- ℳ
Ia ſchnittfeſte Tomaten . . Pd 75 J
la rhei heſſ. Speiſekartoffel handverleſen,
ausderBingerGegend liefert jedesQuantum
Telefon
Aug. Stilling, Hochſtr. 4
421. (
2.50 Mark
Dam.=Sohl. u. Fleck
3.50 Mark
Herr.=Sohl. u. Fled
Wagner
jetzt Alexanderſtraße 10.
323a)
Guterh. Schreibtiſch
ohne Aufſatz
zu kaufen geſucht.
Angebote u. Z. 121
an die Geſchäftsſt.
Flaſchenankauf
ſtets! — Feldmann,
Karlſtraße 73.
Moderner
Sitz=Liegewagen
zu kaufen geſucht.
Angeb unt. 3. 107
d. Geſchäftsſt. (*
Guterh. Ladentheke
mit Schubladen,
2.20—2.40 lang,
zu kaufen geſucht.
Angeb. unt. 3. 106
an die Geſchäftsſt.
O
2—3=Zim.=Wohng.,
evtl. Manſarde (
be=
ſchlagnahmefrei)bei
Mietvorauszahlung
geſucht. Angeb. unt.
3. 102 Geſchäftsſt.
Junges Ehep. ſucht
2 klein. od. auch 1
Manſ.=Zim., teilw.
od. g. mobl., heizb.
Evtl. k. Hausverw.
o. ſonſt. mit übern.
werden. Angeb u.
3. 109 a. d. Geſch.*
GASBAFDEOFEN
BE2UG MUK OURCM1 7 DiE EACbGE SChAETE
Jung. Ehepaar m.
Kind ſucht ſof. 1 I.
Zimmer mit Küche
evtl. Manſ. Angeb
unt. 3. 83 Geſchſt.
Junger Mann
ſucht möbl. Zimmer
Nähe Rhein-
Bis=
marckſtr. per ſofort.
Ang. mit Preis u.
3. 124 a. d. Geſch.*
Ruh. Student ſucht
1—2 leere od. möb.
Zimmer, evtl. mit
Penſion, ab 1. Apr.
Angeb. unt. 3. 123
a. d. Geſchäftsſt. (*
Geſucht wird eine beſchlagnahmefreie
34 Zim.=
mit Zubehör für ſofort, evtl. auch
teil=
weiſe iöbliert.
Angebote unter Z 20 an die Geſchäfts=
* d.
ſtelle ds. Blattes.
beſchlagnahmfr. 1 bis
2 Zimmer u. Küche,
auch Manſ. Ang. u.
8. 8l a. d. Geſchſt. E A Aelkerer Herr
(Dauermieter) ſucht
zum 1. April in gt.
Hauſe 2 ſchöne leere Zimmer, gut heizb.
elektr. Licht. Näh.
Angaben m. Preis
unter Z. 116 an die
Geſchäftsſtelle.
Beſchlagn.=freies
leeres Zimmer mit
Kochgeleg. geſucht.
Ang. mit Preis u.
3. 112 a. d. Geſch.* Wer Hyp.-, Bau
beltießſlinfl
Bet ſchriftl. Anfr. Rückporto erb. (VI.626
wende ſich zunächſt perſönlich an:
B. Ritter, Frankf. a. M., Taunusſtr. 20, III.
Sprechzeit tägl. 9-6 Uhr Sonnt. 9-1 Uhr.
Keine Vermittlung.
Tüar e
für Nelsmn Bochnallte Kocben
GrößereKratt, bessere Anzugsmomente eind
seine Merkmale. Geringerer Benzin- u. Oelverbrauch
machen das Auswechseln der Kolben allein schol
rentabel. Und dann fahren Sie Überraschend ruhi
mit Ihrem Wagen.
Sie erleben aufs neue eine große Freude
Wozu noch die schweren Eisenkolben
50000000
Nelson-Bohnalite-Kolben laufen in allen Erdteilen
Generalvertrieb für
Frankfurt a. M. und
Großhessen
Ludwig Wilberz
Hufnagelstraße 19
Maingau 71351/52
Seite 12
Samstag, den 22. Februar 1930
Nummer 53
Tierſchuhverein für Heſſen
in Darmſtadt, Beckſtraße 55.
Herr Lehrer Vonderheit wird an
Mittwoch, den 25. Februar, abends 8½
Uhr, im Muſikſaal des Städt.
Saal=
baues in Darmſtadt einen
Hotel
Behrens-Hufnagel
Herttag ader Bogeizag
urgerstr. 97
Inh.: Hans Tod
Telephon 4348
Morgen Sonntag
Menä a. 1.20 u. 1.50
Reichhaltige Abendkarte
Im Ausschank das so beliebte Wiener
Doppelkronenbier
Ab 8 Uhr Abends
großer karneralistischer
Kappen-Abend
Eintritt und Tanz frei (3160
für den Heſſ. Jagdklub halten, der die
Mitglieder unſeres Vereins nebſt Damen
herzlichſt einladet.
(3198
Der Vorſtand.
J. A.: Kratz, Oberrechnungsrat.
Deutsche Blinden-Kunst
Konzert-Voranzeige!
Am 24. März, abends 8 Uhr, findet im
Städtischen Saalbau
ein Konzert des hier bekannten
er=
blindeten Künſtierpaares Guſtav und
Ellen Probſt ſtatt.
Der Vertrieb der Eintrittskarten
ge=
ſhieht mit Erlaubnis des hieſigen
Poli=
zeiamtes durch uns betraute
Kolpor=
ture Wir bitten um regſtes Inteleſſe
aller Muſikfreunde zu unſerer
Veran=
ſtaltung. — Es laden herzlichſt ein
Die Veranſtalter
Mitglieder d. Reichsdeutſchen Blinden=Verb. e.V.
tale Senatz
am Luiſenplatz
Samstag Nacht u. Faſtnacht
durchgehend geöffnet.
Bocksttker
O
SAMSTAG
TANZ
O O
SONNTAG
BUNTER ABEND
O O O
(3193)
Verband der Fabrikarbeiter
Deutſchlands Zahlſtelle Darmſtadt
Einladung =
* zur Film=Aufführung
am Sonntag, den 23. Februar, nachm. 3 Uhr,
im Städtiſchen Saalbau in Darmſtadt
Es läuft der Film:
AURSTILA
Ein Film vom Werden und Wirken
einer gewerkſchaftl. Großorganiſation
Die Aufführung iſt von muſikaliſchen
Darbietungen umrahmt
DieMitglieder unſe esVerbandes ſowvie
deren Angehörige ſind freundlichſt
ein=
geladen. Desgl. die Angehörigen der
übrigen freien Organiſationen und die
uns noch fernſtehenden Arbeiterinnen
und Arbeiter. — Wir erwarten einen
zahlreichen Beſuch. Die Verbandsleitung
Unkoſtenbeitrag 20 Pfg. (3135
Heute
Kappen-Abend
Hazz
Waldstr
Hestauratton LAdWIg HotK Nr. 23.6
Kolpingshaus
Rheinstraße 48 (*) Rheinstraße 48
Koute Meikelsagge
Bismagekeck
Heute, Samstag abend, 8.11 Uhr
arober Bektoram
Morgen, Sonntag abend
Stimmungs Konzert
3189
2o
Sülfer , Zuchtoteg and
Schweinemarkk
am 4. März l.J., verbunden mi
Prämiierung und Ber=
WWrang von Zachreley.
Vorausſichtl. wird der Markt mit Faſel
Zuchtvieh. Schweinen, ſowie aus
origi=
neller Nachzucht ſtammenden Schweizer
Saanen=Ziegen u. Böcken gut befahren.
Es iſt ſomit Gemeinden wie Privaten
Gelegenheit geboten, ihren Bedarf zu
decken. Der Loſevertrieb iſt dem Herrn
Guſtav Geipert übertragen. Wegen
Be=
zug von Loſen wolle man ſich an
denſel=
ben wenden. Ausgegeben werden 12 000
Loſe a 1 Mark. Wiederverkäufer
erhal=
ten auf 10 Loſe ein Freilos. Die
Ver=
loſung findet nachmittags 3 Uhr unter
polizeilicher Aufſicht ſtatt.
(T.2383
Das Markt=Komitee.
Spanische Bsdega
Telefon 46:1
Hügelstr. 35
Heute Samstag 7.71 Unr
zweiter großer spanischer
Kappenabend
Süimmungsmusik:
des belieblen Damen-Duos Bararovsky
ebenso täglich von 8 Uhr ab.
3168) Der neue Wirt L, Brugal.
jahern=Verein Darmſtadt g.
Am 22. Februar 1930
abends 8.11 Uhr
großer
im Konkordiaſaal, Waldſtraße
O
Vereinsmitglieder und werte Gäſte
herzlich willkommen.
3134
2
Telefon 1481
Traisa
Inhaher Karl Behrens jr.
Beliebter Ausflugsplatz bei Darmstadt
Autobusverbindung Darmstadt- Traisa
Emptehle meine Säle sowie
Vereins-
zimmer.
(287a
Kotun zur
uollanen Bronn
Jugenheim (2205a
Aeltest. bestrenommiertes Haus am Platze
Erstlil. Getränke, vorzügl. Speisen zu jeder
Tagesz. Jed. Sonntag Unterhaltungskonzert
Acker rechts der
Heidelbergerſtraße
778 qm) zu 10 ℳ
Jahrespacht zu
ver=
pachten. Angeb. u.
3. 122 a. d. Geſch.*
Gut bürgerl. Privat=
Mittagstiſch, 90 Pfg.
Landgraf=Georg=
Straße 32 (Konſum).
A
Gelegenheitskauf!
Biwans und
Ruhosofas
wegen Räumung Verkauf an
Private zum Engros-Preis
Per Stück
Mk. Dol"
(3156
u9. Han. desstäcnng-
Polsterwaren-Engros
Neckarstr. 18, Eing.Elisabethenstr.
Ger. Werkſtatt
ab 1. März in der
Emilſtr. 4 zu
ver=
nieten. — Näheres
Hochſtr. 28, I.
Schöner Laden
mit Nebenzim.
zu vermieten. Näh.
bei Dintelmann,
Kl. Ochſeng. 2. *ds
Oet
Erstklassige, stets trische
Anoden-Batterien
der Firma Dr. E. Liedel, Elektrotech
nische Fabrik, Frankturt am Main
nit besond. Schutz gegen Selbstzerstörun
über ½ billiger
Volt: 60 90 100 120 150
RM.: 480 7.20 8.— 9.60 12.—
zu haben bei
Firma August Engel
zu jed. Zweck
geeig=
net, mit Büro od
Wohn. ſof. zu verm.
Sensfelderweg 1.
(*ids)
A
(Hinterbau)
Lager=
räume, Büros, Kel
ler, Garage, gr.
Tor=
einfahrt, per ſof. zu
verm. Einzuſeh. von
10 bis 4 Uhr.
Eliſa=
bethenſtr. 52, I. (2585e
Garage frei!
Hochſtraße 8. (*ſom
Johannesviertel!
Packraum zu verm.
Wo, ſagt d. Geſch.*
Inh. W. A. Raabe & H. Runold,
Schuchardstraße 8. (326a
Villenart. freigeleg.
Landhaus i.
Darm=
tadt, beſteh. aus 5
Zimm., Bad. Küche,
Nebengeb. u. 4050qm
Gart., ſof. beziehbar
25 000 ℳ zu verk.
Wilh. Köhler,
Darm=
ſtadt, Luiſenplatz 1
Telef. 2418. (2238e
Sichere Eriſtenz
Engros=Geſchäft
nit gut.
Verdienſt=
möglichkeiten f. Mk
500.— bar zu verk
Ingeb. unt. 3. 121
a. d. Geſchäftsſt. (*
kl. Hofgut z. kauf.
geſ. Angeb. an A.
Fuchs. Darmſtadt
Neue Niederſtr. 5.
(2968b)
Einfam.-Haus
in beſter Geſchäfts=
lage Pfungſtadts,
neuzeitl. eingericht.
ſofort zu vermieten
evtl. zu verkaufen
Zuſchr. unt. W. 64
a. d. Geſchſt. (2949b
Großer Keller
mit elektr. Licht u
Garage
zu vermiet. Zu erf
Karlſtraße 43, I.
(3188b)
AR
Erfahr. Fachleute",
ſuchen alsbald
Wirkſchaft
zu mieten oder zu
aufen. Angeb. u
3. 108 a. d. Geſch.*
3-Zim.-Wohng.
Bad, Balkon,
Zen=
tralh., Miete 125 ℳ
zu verm. gegen 2000
ℳ Bauzuſchuß. Ang.
unt. Z. 80 Geſchſt.
Beſchlagnahmefreie
mod. 2=v.=Wohn. in
Bergſtraße!
Haus mit Kolonialwarengeſch.
wegen hohen Alters des Beſitzers für
20 000 Mk. bei 10 000 Mk. Anzahlung zu
verkaufen. Näheres durch Wolff, Moos
E Co., Immob., Vensheim a. d. B. (11 3140
Villa, Nähe Rhein
ſtr., an beſſ.. kdrloſ.
Ehep. od. Einzelperſ.
1. April z. verm
Ang. u. 3.105 Gſch.
Moderne Dampfbäckerei
in Platz nahe Mannheim zu ci. RM. 30000
bei /. Anzahlg. zu verkaufen. (II hhm 31 39
Julius Wolff (R. D. M.) MaunheimO 7. 2.
Das herrſchaftliche
Einfamilienhaus
— Viktoriaſtraße 34—36 —
Herr Fabrikant Zinkann gehörend (
beſon=
ders für Rechtsanwalt uſw. geeignet) 12
Zim. u. Zubehör, beſonderes Bürohaus.
Harage, alles an Zentralh. angeſchl., groß.
Vor= und Rückg., am 1. Mai tauſchl. bezb.
iſt unt. günſtig Bedingungen zu verkauf.
Näh. Aufſchl. durch Beſitzer oder durch die
Jmmobilienfirma Alb. Mittelstädt,
Eliſa=
bethenſtraße 34, Fernſpr 2340.
2—3 Zim. m. Küche,
beſchlagnahmefr., per
1. Apr. an kinderloſ.
Beamtenehepaar zu
vermieten. Angebote
nter Z. 84 an die
Geſchäftsſtelle.
Karlſtr. 30, I., leeres
Zim., ſep. Eing. (
Ein ſehr gemütlich
möbl.
Wohn=
u. Schlafzimmer
ſof. zu verm.. evtl.
auch f. ein Ehepaar
Schulſtr. 6, I. (Ems
Frankf.=Str. 32, I. 1
möbl. Z. m. el. Licht
zu vermieten.
Kanarienhähne vk.
Truffel, Bismarchſtr. 28
(345a)
Schön. Rhodeländer=
Hahn zu verk. Adam
Weiß, Pfungſtadt,
Mühlſtraße 31.
Für Liebhaber!
1,4 wß. Wyandottes
(29er) 1,4 Rhode=
Island (29er)
fer=
ner 29er Legehühner
abzugeben. Tauſche
Schlachtgeflügel ein.
Schröder
Kiesſtraße 1
Telephon 1969.
Boxer=Hündin
Ia Stammbaum, bill.
zu verkaufen. Mühl=
II
L.-KGLLAAM
Pferde-und Fohlenmarkt
am 27. Bebruar 1930 im städt. Viehhof
mit Prämiierung und Preisreiten
Auskunft erteilt die städt. Schlacht-und
Viehhot-
ve waltung-Telephon 3801. Nebenstelle 725 u. 72,
eilsvortl. Vor Uhrungen unt. Beteilig zahlr. Reitervere
Ktg denbſeh
Größte und bedeutendste Zeitung der Pfalz
Mit täglich 33 000 Exzemplaren die
weitaus höchste Auflage aller
pfälzischen Tageszeitungen
Probenummern, Prospekte u.
Kosten-
anschläge durch die Werbeabteilung
Ludwigshafen a. Rh., Amtsstraße Nr. 8
Die ersten Frühjahrs-
Boten Heiden Biek.
Nun muß Ihr Kindlein hinaus
in Sonne und Luft. —
Besich-
tigen Sie unsere große Auswahl
moderner Kinderwagen. Wir.
führen nur Oualitäts-Fabrikate
zu anerkannt niederen Preisen.
D.TalA u. Boune
Haus der Geschenke für Groß und Klein
76)
Heinrichſtraße 71, II
gut möbl. Wohn= u.
Schlafzimmer.
Vornehm möblierte
Zimmer
ſof beziehb
Hügel=
ſtr. 15, Laden. Tag
lich ab 11—19 Uhr
(317a)
möbl., heizb. Zim.
m. el. L., ruh. Lage
ſep. Eing., pt., f. 25ℳ
montl. z. vm. (16230
Grafenſtraße 8, II.
möbl. Zim. zu vm. Schützenſtr. 10, III.
gut möbl. Z3. m. el.
Licht z. 1. 3. z. vm. Hölgesſtr. 4, II. Iks.
ſchönes Zim. z. vm. Heidelbergerſtr. 28,1I
möbl. Zim. billigſt
zu vermieten. Georgenſtraße 9
(Ihrig) einf. möbl
Zimmer zu verm. Wilhelminenplatz 15
b. Beck, groß., ſonn.
möbl. Z. mit Küche
1—2 Perſ. z. vm. Roßdörferſtr. 23, 1I.
möbl. 3. el. L. z. vm. (* 2 möbl. oder teilw.
möbl. Zimmer, 1 klI.
Küche für 1 oder 2
berufst. Damen od
einzelne Dame zu
vermieten. Anfrag.
1. 3. 101 Geſchſt. ( In beſter Lage
zu verm.: Gut mobl.
Wohn-u. Schlafz.
Zentralheiz.. Bedie=
nung, Teleph., Bad
zum 15. 3 oder 1. 4.
Witt.
Wilhelmſtraße 16. Möbl. Zmmer mit
voller Penſion an be
rufstät. Herrn zum
1. März zu vm. Näh.
Roßdörfer Straße 8
(Laden), Grafenſtraße 31, II.
möbl. Zim. m. el. L.
u. Schreibt. z. vm. * Nieder= Ramſtädter=
ſtr. 42, pt., gut möbl.
Zimmer z. 1. März
zu vermieten. Wendelſtadtſtr. 26,II.
ſchönes möbl. Zim=
mer mit elektr. Licht
zu vermieten Heidelbergerſtr. 130,
III. lks., gut möbl.
Wohn= u. Schlafz.,
heizb., m. ſchön. Aus=
ſicht, elek. Licht und
Schreibt., zum 1. 3.
mit Bedien. u. Zub.
für 40-ℳ zu vm. (*
Eckhardtſtr. 21, I.
Zim. mit Penſ. ab
1. 3. zu vm. (*smg Am Erlenberg 11
gut möbl. 3—4=Z.=
Wohnung. Bad. Koch=
geleg., f. ſofort. (*si
Hügelſtraße 77, III.
mobl. W.= u. Schlafz.,
I. L., ſof. zu verm.:
Gervinusſtraße 49
bei Hendler, hübſch
möbl. 3., el. L., z. v.
Gutenbergſtr. 34, I.
möbl. Z.. Schreibt.
el. Licht, zu verm.
Heidelbergerſtr. 74,1.
ſchön möbl. Z. mit
elektr. Licht zu vm.*
Vienerſtraße 78, II.
gut möbl. Zim. mit
el. Licht z. vm. (*sm
Heinrichſtr. 89, pt.
möbl. Zim., ev. mit
Küchenbenutz., zun
1. März zu verm.
Eliſabethenſtr. 25½
I. r., gut möbl. 3.
Martinſtr. 66½, I.
gut möbl. Wohn= u.
Schlafz. m.
Küchen=
benutz. z. 1. 3. z. vm
Anzuſ. b. ½4 Uhr.
Stiftſtraße 23, II.
möbl. Zim. mit el.
Licht zu vermiet. (
Roquetteweg. 4, II.
Wohn= u. Schlafz.,
gut heizb. (Man).
zu vermieten.
Friedrichſtr. 20, II.
ſehr gut möb. Zim.,
el. Licht, zu verm.
N.=Ramſt. Str. 36, III.
Z. mit Penſ. z. v.
R
In Einfam.=Haus in
gut., fr. L. iſt eine
im oberen Stockwerk,
3 Zimm., möbl. oder
unmöbl., mit Küche
Zentralheiz. u. elektr.
Licht u. Heizung
ein=
begr., 125 Mk. Au
Wunſch kann i.
Par=
terreſtock ein Zimmer
dazu gegeben werden.
Angeb. unt. Z. 97 an
die Geſchäftsſtelle. (
Neckarſtr. 4, Hts. II.
frdl. möbl. Zim. m.
el. Licht ſofort od
. 3. zu verm. (*s
Großer
Kachelofen
billig zu verk. Hein
richſtr. 120, II.
Anzug, neu, 2reih.,
Marengo m. geſtr.
Hoſe, Stoff u. Arb.
gar. erſtkl., f. mittl.
Größe ſehr bill. zu
verk. Günſt. Geleg.
Elſenbaſt. Maßſchn.
Kiesſtraße 24
1 Küchenſchrank,
1Bett, verſch. Stühle,
1 Tiſch zu verkaufen.
Grafenſtraße 27
Hinterh. III. rechts.*
1 Schmiedefeuerherd
mit elektr. Gebläſe,
220 Volt Drehſtrom.
1 ſchwer. Polierbock.
verſch.
Transmiſſio=
nen und
Riemen=
ſcheiben.
Treibrie=
men. Schraubſtöcke
verſchieden. Größen
zu verkaufen.
Schober,
Aliceſtraße 5. *
Geſpielte und neue
Pianos
in allen Preislagen
ſehr billig.
Mark.-Zlugel
kreuzſ., w. neu, weg.
Pkatzmang. ſ. billig
Pianohdlg. Fiſcher,
Bleichſtr. 39.
Briefmarken=
Hammlung
ca. 3000 verſchiedene
n 2 mod. Alben
Spottpreis v. 30 ℳ
tbzugeben. Anfrag.
unt. 3. 79 Geſchſt.
Licht zu vermiet., am
liebſten an ält. Ehe=/Bucherſchel.
paar. Preis monatl.
eintür., 68 u. 75 ℳ
weitür.
98 ℳ
Großer zweitüriger
zum Abſchlagen,
ſaub. Ausführung.
nur
125 ℳ
Diplomal
140 cm. breit. 110ℳ
Möbel-Berkrieb
Rob. Heerwagen
Gr. Ochſengaſſe 10.
Nur neue Möbel!*
Große, helle
Lagerräume
mit großen Kellerränmen, Garage
Hofeinfahrt, sofort oder später
günstig zu vermieten. (3157
Angebote u. Z 104 an die Geschäftsstelle
A.
Zimmer
init reichlichem Zubehör baldigſt zu
ver=
mieten. 4 Zimmer im Tauſch erb.
Ange=
bote unter 2 90 an die Geſchäftsſt.
Wohnungstauſch
Jad=Nauheim — Darmſtadt.
Geſucht wird in Darmſtadt 3—4
Zimmer=
wohnung mit Zubehör.
Beboten wird in Bad Nauheim 3
Zimmer=
wohnung, neu hergerichtet, im Kurviertel,
billige Friedensmiete.
Angebote unter 2 19 an die
Geſchäfts=
ſtelle dieſes Blattes.
(*ds
Frankfurt a. M.
große, helle
Durbraune
in tadelloſem Zuſtand, nächſter Nähe Hauptbahnhof,
ſtock=
werkweiſe od. geteilt für ſof. od. ſpät.
zu vermieten.
Anfragen erbeten unter Z 57 an
die Geſchäftsſtelle ds. Bl. (TV.3077
Nummer 53
Samstag, den 22. Februar 1930
Seite 13
Jas Probeſpiel zur Zwiſchenrunde um den Deutſchen
Handball=Pokal.
Man kann wohl ohne weiteres die Behauptung rechtfertigen, daß
norgen nachmittag die beſten ſüddeutſchen Handballſpieler auf dem
Sportplatz am Böllenfalltor tätig ſind. Seit den Spielen des Vorjahres
peiß man, daß die Spielvereinigung Fürth, der FC. Nürnberg, der
ſie ſige Polizeiſportverein und der Sportverein 1898 die Elite des
ſüd=
eutſchen Handballſportes darſtellen. Die beſten Spieler dieſer vier
Kreine, zu denen nur noch der Torhüter des V. f. R. Schwanheim,
Zender, als Schlußmann der Süddeutſchen Auswahlelf hinzu kommt,
verden das Auswahlſpiel beſtreiten. Bei der Süddeutſchen Mannſchaft
verden vorwiegend die Leute aus der Sporthochburg Nürnberg=Fürth
virken. Wir werden hier u. a. Holzwarth vom FC. Nürnberg als
Ainksaußen, den Wurfgewaltigen Zacherl von der Spielvereinigung
fürth als Halblinken und den beliebten und bewährten Mittelläufer
Zebhardt bewundern können. Die vier Darmſtädter Spieler — Delp
unb Reuter von den 98ern und Jans und Huber vom
Polizeiſport=
ſerein — werden dieſen würdig zur Seite ſtehen. Die Süddeutſche Elf
ſat zweifellos ſehr viele Glanzpunkte; faſt jeder Spieler iſt ein ganz
ſervorragender Könner, ſo daß man erwarten kann, glänzend techniſche
Einzelleiſtungen zu ſehen. Ob die Mannſchaft als eine Kampfeinheit
das Spiel beſtreiten kann, iſt allerdings eine offene Frage. In dieſer
Beziehung kann man vielleicht mehr Zutrauen zu der Darmſtädter
Städtemannſchaft haben, die einheitlicher zuſammengeſtellt iſt und daher
ſeichter zu einem befriedigenden Zuſammenſpiel kommen kann. Doch
darüber wird das Spiel viel beſſer Aufſchluß geben können, als jede
Vergleichung der ſog. Papierform. Schade iſt es nur, daß Werner und
Giedler, ſeit Jahren bewährte Stützen jeder Süddeutſchen Auswahlelf,
durch Verletzung bzw. Krankheit in dieſem Jahre nicht mit von der
Partie ſein können.
Der Spielbeginn iſt auf nachmittags 3 Uhr feſtgeſetzt. Zuvor findet
eint Jugendſpiel ſtatt.
Rol=Weiß — Pfalz Ludwigshafen.
Zu einem Freundſchaftsſpiel empfängt Rot=Weiß nächſten Sonntag
die Ligamannſchaft von „Pfalz” Ludwigshafen. Während „Pfalz” bei
drr diesjährigen Verbandsſpielen ziemlich von der Spitze abfiel, lief
die Mannſchaft danach zu einer Form auf, die allgemein Bewunderung
erregte. Selbſt der Tabellenführer V. f. R. Mannheim mußte ſich auf
igenem Platze den eifrigen Pfälzern beugen. Zu erwähnen wäre noch
der 6:3=Sieg vom vorigen Sonntag über FSV. Frankfurt. Auch in
Dammſtadt iſt „Pfalz” nicht unbekannt. Die knappe 2:3=Niederlage gegen
Polizei Darmſtadt iſt noch in beſter Erinnerung. Was die Mannſchaft
zu. ſolchen Erfolgen befähigt, iſt hauptſächlich ihre vorzügliche körperliche
Verfaſſung, die jeder vollkommen auszunutzen verſteht. Dieſen Leuten
gegenüber werden die Rot=Weißen, die in den ſeitherigen
Freundſchafts=
ſtielen ſcheinbar dasſelbe Pech hatten, wie in der Verbandsſpiel=
Vor=
runde, ihre liebe Not haben. Wenn auch Rot=Weiß bis auf den Sturm
din Gegner in techniſcher Hinſicht ebenbürtig ſein dürfte, wird alſo der
A.usgang des Spieles weſentlich davon abhängen, ob es die Darmſtädter
vimſtehen, den Kampf Mann gegen Mann möglichſt zu vermeiden und
des Manko an Körperkraft durch rieſigen Eifer auszugleichen. — Der
Beſuch des ſicher ſehr ſpannenden Spieles kann nur empfohlen werden.
Fr Anbetracht des am Nachmittag auf dem Stadion, ſtattfindenden
Svieles „Süddeutſchland” gegen Darmſtädter Stadtmannſchaft iſt der
Spielbeginn auf. 11 Uhr vormittags feſtgeſetzt.
Reichsbahn Zurn= und Sporkverein Darmſtadt
gegen T. V. Eberſtadl.
Am Sonntag, dem 23. Februar 1930, 15 Uhr, findet zwiſchen der
1. Handballmannſchaft (Meiſter=Klaſſe) des Turnvereins Eberſtadt und
der 1. Handballmanſchaft des Reichsbahn=Turn= und Sportvereins
Darmſtadt auf dem Sportplatz am Dornheimer Weg ein
Freundſchafts=
ſpiel ſtatt. Eberſtadt konnte die beiden Vorſpiele knapp 8:7 und 6:4
gewinnen. — Die 2. Mannſchaft weilt gleichzeitig gegen die der
Turn=
gemeinde Beſſungen als Gaſt.
Das für nächſten Sonntag erlaſſene Spielverbot iſt aufgehoben
wor=
den. Es werden daher folgende Freundſchaftsſpiele durch die
Gau=
bitung genehmigt:
Langen 1. — Tgſ. Sachſenhauſen 1., Langen 2. — Tgſ.
Sachſen=
hauſen 2., Langen Jgd. — Tgſ. Sachſenhauſen Jgd.; Griesheim 1. —
Nauheim 1., Griesheim 2. — Nauheim 2. Griesheim Jgd. — Nauheim
Jgd.; Büttelborn 1. — Seeheim 1.; Hähnlein 1. — Wolfskehlen 1.,
Hähnlein 2. — Wolfskehlen 2.; Egelsbach 1. — Tgſ. Rödelheim 1.,
Egelsbach 2. — Tgſ. Rödelheim 2.; Reichsbahn 1. — Eberſtadt 1.;
Erfelden 1. — Roßdorf 1., Erfelden 2. — Roßdorf 2.; Wallerſtädten 1.
— Crumſtadt 1.; Bickenbach 2. — Groß=Zimmern 2.; Erzhauſen —
Egelsbach Jgd.
Man ſieht alſo wieder zwei Vereine des benachbarten Frankfurter
Gaues bei uns zu Gaſt, die hinreichend bekannt ſind, ſo daß es ſchon
Mühe koſten wird, einen Sieg herauszuholen. Immer wieder kann
man die Wahrnehmung machen, daß die Vereine beſtrebt ſind, durch
Freundſchaftsſpiele gute Beziehungen anzuknüpfen, wozu während der
Pflichtſpielreihe keine Gelegenheit war. Spiele kommen da zum
Aus=
trag zwiſchen Gegnern, bei denen der Unterſchied manchmal zwei Klaſſen
beträgt. Trotzdem kann man nicht behaupten, daß dieſe Spiele einſeitig
waren; ſie haben ſomit ihren Zweck erfüllt. Einige Vereinsleitungen
entfalten diesmal eine ſehr rührige Tätigkeit, und man ſieht kaum eine
Vorſchau, in der ihre Mannſchaften nicht vertreten ſind. Es ſoll da
beſonders an Hähnlein, Büttelborn und Erfelden gedacht werden.
Allerdings darf nicht vergeſſen werden, daß ſich ein guter Teil unſerer
Vereine in die Nachbar=Gaue verpflichten läßt. — Das Haupttreffen iſt
zveifellos die Begegnung in Bickenbach gegen Groß=Zimmern, und es
wurde bereits auf die Wichtigkeit hingewieſen. Hähnlein wird daheim
gegen Wolfskehlen kaum beſtehen können. Etwas beſſer ſollte es der
Reichsbahn gegen Eberſtadt ergehen. Griesheim gegen Nauheim gibt
eine ſehr intereſſante Sache, und Seeheim dürfte in Büttelborn
er=
fahren, daß man dort immer noch Handball zu ſpielen verſteht.
Erfel=
den legt Roßdorf ſo beſtimt hinein wie Wallerſtädten die Gäſte aus
Crumſtadt.
Um den Aufſtieg zur Kreisklaſſe.
Bickenbach (Gaumeiſter) — Groß=Zimmern (Gaumeiſter).
Gleichzeitig mit Spielen um den Kreismeiſter finden auch die
Auf=
ſtiegſpiele ſtatt. Es nehmen daran teil die drei Gaumeiſter unſerer
Gaugruppe, nämlich Obernburg vom Main=Speſſart, Groß=Zimmern
vom Odenwaldklub und Bickenbach von unſerem Gau Main=Rhein.
Die beiden bereits ausgetragenen Spiele erbrachten folgende
Ergeb=
niſſe: Groß=Zimmern—Obernburg 3:1 und Obernburg—Bickenbach 5:2.
Hieraus folgt ohne weiteres die Bedeutung vom Sonntag in Bickenbach
gegen Groß=Zimmern. Will Bickenbach noch ein Wörtlein mitreden,
ſo kann die Parole für Sonntag nur „Sieg” heißen. Die Tabelle:
Spiele gew. verl. Punkte
Groß=Zimmern . . .
Obernburg . . ..
Bickenbach . . .
Um die deutſche Waſſerball=Meiſterſchaft. Die deutſche
Waſſer=
ball=Meiſterſchaft 1930 gelangt jetzt zur Ausſchreibung. Wie in
den letzten Jahren, iſt die Meiſterſchaft offen für alle
Verbands=
vereine. Sie wird nach dem Pokalſyſtem ausgetragen. Das
End=
ſwiel findet am 17. Auguſt in München ſtatt. Titelverteidiger
iſt Hellas=Magdeburg.
Als deutſcher Rekord wurde jetzt die von S.C. Teutonia
Ber=
lin aufgeſtellte Höchſtleiſtung über 4 mal 800 Meter in 7:54,8
Min, offiziell anerkannt.
Rol=Beiß, V. ſ. R. — Sporkv. Mörfelden.
Zum fälligen Verbandsſpiel empfängt Rot=Weiß, V.f.R. am
kommen=
den Sonntag die Ligamannſchaft des Sportvereins Mörfelden. Die
Gäſte ſind in Darmſtadt nicht unbekannt. Ihre ſchöne und flinke
Spiel=
weiſe bringt es mit ſich, daß ſie immer wieder eine gern geſehene
Mannſchaft ſind. Die Hauptſtärke dieſer Elf liegt neben einer
ausge=
glichenen Hintermannſchaft in dem tadellos eingeſpielten Sturm mit
ſeinem ſchnellen und wendigen Außenſtürmer. Am Sonntag wird
Mör=
felden mit ſeiner ſtärkſten Beſetzung alles aufbieten, um durch einen
Erfolg ſeinen Platz in der Spitzengruppe zu befeſtigen. Rot=Weiß,
Vf.R. ſteht abermals vor einer wohl ſchweren, jedoch nicht unmöglichen
Sache, denn am letzten Sonntag hat die Elf bewieſen, daß man noch
zu ſpielen verſteht. Es wäre jetzt höchſte Zeit, daß ſich die Elf endlich
mal vor Augen führt, was eigentlich durch weitere Niederlagen
ver=
loren geht. Zwar iſt es ſchon reichlich ſpät, aber noch nicht ganz
aus=
ſichtslos. Die Aufſtellung der Rot=Weißen iſt folgende;
Braun
Römer Fiſcher
Delp
Trumpfheller
Süßenböck
Eiſinger Berger Vogelmann Ganz Beutel.
Das Spiel beginnt nachmittags 3 Uhr (Rheinallee).
Wie gewöhnlich findet auch diema wieders das Treffen der beiden
Reſervemannſchaften vor dem Hauptſpiel ſtatt. Ein etwas früherer
Beſuch dürfte ſich deshalb empfehlen.
Sporkverein Darmſtadt 1898.
Die Fußball=Ligamannſchaft der 98er, die urſprünglich am morgigen
Sonntag in Darmſtadt ſpielen ſollte, hat wegen des Auswahlſpieles
ihr Tätigkeitsfeld nach auswärts verlegt. Sie fährt nach Aſchaffenburg,
um dort gegen Viktoria Aſchaffenburg anzutreten. In dem Meiſter der
Oſt=Mainkreisliga, der für die Aufſtiegsſpiele die beſten Ausſichten hat,
die im Vorjahr eingebüßte Bezirksligazugehörigkeit wiederzuerwerben,
werden die Darmſtädter einen gleichartigen Gegner vorfinden. — Die
Liga=Erſatzmannſchaft ſpielt auf dem Bieberer Berg in Offenbach gegen
die Kickersreſerve. Die 3. Mannſchaft hat eine Elf von Rot=Weiß
Frank=
furt zum Gegner. Die Junioren ſind ſpielfrei.
Sp.V. 1898 (Jugenb).
1. und 6. Jugend ſpielfrei.
2. Jgd.— 1. Jgd. Ober=Ramſtadt, Abfahrt mit Autobus 9 Uhr
Böllenfalltor.
3. Jgb. — 1. Jgd. Dieburg, Abfahrt 7.30 Uhr Hauptbhf.
4. Jgd. — 1. Jgd. Seeheim, Stadion, 1.15 Uhr.
5. Jgd. — 1. Jgd. Roßdorf, Stadion, 10.45 Uhr.
1. Schüler — 1. Schüler Union, Rennbahn, 10.45 Uhr.
2. Schüler — 2. Schüler Polizei, dort, 11.30 Uhr.
3. Schüler ſpielfrei.
Freie Turngemeinde Darmſtadt — Offenbach.
Am komenden Sonntag herrſcht bei der Fußball=Abteilung der
Freien Turngemeinde Hochbetrieb. Sie empfängt auf eigenem Platze
„Am Müllersteich” Offenbach mit fünf Mannſchaften. Die ſchon lange
Jahre zwiſchen beiden Vereinen beſtehenden ſportlichen und
freund=
ſchaftlichen Beziehungen gilt es zu erneuern. Offenbach iſt ſchon von
jeher ein gern geſehener Gaſt in Darmſtadt. Erhöhtes Intereſſe finden
die Spiele durch die erſtmalige Begegnung der „Alten Herren”=
Mann=
ſchaften beider Vereine. Während die Offenbacher „Alte Herren” als
eine der beſten Mannſchaften im ganzen Kreisgebiet angeſpsgchen
wer=
den muß, hat die Darmſtädter die erſten Spoven ſich zu verdienen.
Wie bekannt, hatte Darmſtadt anläßlich des
Bezirksmeiſterſchafts=
ſpieles Darmſtadt — Dietzenbach, das vom Schiedsricher beim Stande
von 3:2 für Dietzenbach ſieben Minuten zu früh abgepfiffen wurde,
Proteſt eingelegt. Dem Proteſt wurde von der Bezirksſpruchkammer
ſtattgegeben, doch wurde vergangenen Sonntag von der
Kreisſpruch=
kammer, an die Dietzenbach Berufung eingelegt hatte, das Urteil
auf=
gehoben und das Spiel als für Dietzenbach gewonnen erklärt.
Dietzen=
bach iſt hierdurch mit einem Punkt Vorſprung Bezirksmeiſter vor
Darm=
ſtadt geworden. Darmſtadt hat nun die höchſte Inſtanz, die
Bundes=
ſpruchkammer angerufen, und man muß erſt noch dieſes Urteil
ab=
warten.
Sporkvereinigung Arheilgen — F.Cl. Egelsbach.
Die Arheilger haben erſt in den letzten Spielen ihre annähernd
einſtige Form wieder erreicht. Das Vorſpiel konnten die Mühlches=
Leute nach hartem Kampf mit 3:2 Toren für ſich entſcheiden. Im
Rück=
ſpiel wird ſich Egelsbach, das nach dem Stand der Tabelle zu den
Ab=
ſteigenden zählt, erſt nach verzweifelter Gegenwehr geſchlagen bekennen.
Den Arheilgern ſei empfohlen, den Gegner nicht zu leicht zu nehmen;
bei Egelsbach ſteht der Erhalt der Kreisliga auf dem Spiele. — Auf
alle Fälle verſpricht es ein recht intereſſantes Spiel zu werden, und
ein Spaziergang nach dem Sportplatz am Arheilger Mühlchen, wo
zur=
zeit noch ein zweites Spielfeld geſchaffen wird, dürfte ſich lohnen. Das
Spiel beginnt um 3 Uhr. Vor dieſem Spiel treten die Ligareſerven
beider Vereine auf den Plan. Die Arheilgeu führen die Tabelle mit
einem Punkte Vorſprung und ſollten am Sonntag mit einem weiteren
Sieg ihre Spitzenſtellung behaupten.
Germania Pfungſtadt — 1. 5.C. Union.
Zum zweiten Male tritt Union in dieſer Serie in Pfungſtadt gegen
die Germanen an. Das Vorſpiel konnte Uion mit 3:2 gewinnen. Auch
am Sonntag ſollte ein Sieg möglich ſein, da Union ſtärker wie ſeither
antreten kann und Pfungſtadt auf einige gute Spieler verzichten muß.
Da das Spiel nur für die Plgeierung in der Tabelle bedeutend iſt,
wäre zu wünſchen, daß beide Gegner mehr Wert auf ein ſchönes Spiel
legten. — Von den unteren Mannſchaften ſpielen nur die 1. Schüler
gegen die gleichen von Sp.V. 98 vormittags 11 Uhr auf der Rennbahn.
5.5p. ). 19 Groß=Zimmern — 5.V. Germania
Dieburg 5:1 (2:0).
Bei den denkbar ſchlechteſten Platzverhältniſſen ſtanden ſich obige
Vereine am vergangenen Sonntag im Freundſchaftsſpiel in Groß=
Zim=
mern gegenüber.
Die Einheimiſchen, die diesmal eine ganz ausgezeichnete Form
auf=
wieſen, hatten wieder ihre vollzählige Mannſchaft zur Stelle und
waren während des ganzen Spiels tonangebend. Als beſter
Mann=
ſchön kombinierte. Der Rechtsaußen, deſſen vorbildliche Flanken immer
wieder die heikelſten Situationen vor dem Germanentor hervorriefen,
konnte ganz beſonders gefallen. Auch die Läuferreihe arbeitete ſehr aus verdient den Titel holte, 2. Koppſcheele, 3. Moldenhauer,
zufriedenſtellend und ließ in der Abwehr ſowie im Zuſpiel faſt keine
Wünſche offen. Die Verteidigung einſchließlich Tormann war ebenfalls
in beſter Verfaſſung und hielt die wenigen Durchbrüche der Gäſte ſicher
auf.
Die Germanen hatten diesmal einen ſchlechten Tag und haben es
nur ihrem blendenden Tormann zu verdanken, daß die Niederlage nicht
zweiſtellig ausfiel. Dieſer hielt eine Reihe der ſchwerſten Bälle
her=
vorragend.
Der Schiedsrichter, Herr Geiſt aus Münſter, leitete das Spiel
zur vollen Zufriedenheit der beiden Parteien. — 2. Mannſchaften 3:3.
Bonn weſtdeutſcher Hochſchul=Meiſter. Die weſtdeutſche
Hoch=
ſchul=Meiſterſchaft im Fußball wurde am Mittwoch in Köln
zwi=
ſchen den Univerſitäten von Köln und Bonn entſchieden. Das von
Dr. Bauwens geleitete Spiel ſah durckweg die Bonner
Mann=
ſchaft im Vorteil, die mit 4:1 (2:1) den verdienten Sieg und
da=
mit eine weitere Meiſterſchaft errang.
Kreis Skarkenburg.
Der Spielbetrieb am 23. Februar.
Fußballverein Sprendlingen-Viktoria Griesheim,
Sportvereinigung Arheilgen — FC. 03 Egelsbach,
Rotweiß, Vf. Darmſtadt — Sportverein Mörfelden,
Germania Ober=Roden — Sportverein Münſter,
Germania Pfungſtadt — Union Darmſtadt.
Der kommende Sonntag ſieht in der Kreisliga wieder fünf Spiele auf
dem Programm, wobei es aber fraglich iſt, ob und zu welcher Zeit das
Treffen Rotweiß — Mörfelden ausgetragen wird, da ja am nachmittag
das Handball=Auswahlſpiel ſteigt, das dem Beſuch großen Abbruch tun
wird. Vielleicht hat man ſich auf den Vormittag geeinigt. Diesmal
ſtehen die Kämpfe der Tabellenletzten mehr im Vordergrund des
Inter=
eſſes, als die der Spitzenreiter. Wird es einem der drei letzten noch
gelingen, zur Mittelgruppe aufzuſchließen?. Am Sonntag ſind kaum
Chancen vorhanden. Viktoria Griesheim verlor bereits daheim mit 1:3
gegen Sprendlingen und wird dort erſt recht nicht zu Punkten kommen.
Auch vom FC. Egelsbach kann man das ſagen, der in Arheilgen
an=
tritt. Arheilgen gewann das Vorſpiel mit 3:2. Offener iſt die Sache
im Treffen Rotweiß — Mörfelden, immerhin könnte Mörfelden, das
im Vorſpiel mit 7:2 gewann, einen Punkt mitnehmen. Ein eventueller
Sieg würde übrigens den Rotweißen kaum mehr nützen. In Oberroden
werden ſich die Einheimiſchen am Sportverein Münſter für ihre 0=4=
Niederlage zu revanchieren verſuchen. Das könnte knapp gelingen. In
Oberroden ſcheint man übrigens noch allen Ernſtes Abſichten auf
min=
deſtens den zweiten Platz zu haben. Anders iſt die Nachricht nicht zu
erklären, daß die Oberrodener gegen das Kreisuxteil in Sachen
Spiel=
abbruch in Pfungſtadt Berufung eingelegt haben. Das Urteil des
Verbandsgerichtes wird hier wohl endlich Ruhe ſchaffen. In Pfungſtadt
ſteigt ein intereſſantes Treffen: Union Darmſtadt tritt zum zweiten
Male dort an. Die Beſſunger gewannen das Vorſpiel mit 3:2 und
haben auch am Sonntag Chancen, da Pfungſtadt Mittelſtürmer und
Rechtsaußen erſetzen muß. Alles in allem iſt aber der Spielausgang
offen. Da beide Mannſchaften in der Tabelle ſicher ſtehen, ſollte ſich
ein von aller Nervoſität freies, ſchönes Spiel entwickeln können.
In den unteren Klafſen
herrſcht zurzeit ziemlich Ruhe. Mittlerweile werden auch die
End=
tabellen der einzelnen Klaſſen bekannt, die ſicher intereſſieren werden,
Als erſte meldet die Gruppe Dreieich folgende
Spiele gew. un. verl. Tore Punkte Union Wixhauſen . „14 12 52:15 B Sp.V. Neu=Iſenburg 14 11 47:12 A FV. Eppertshauſen”. 10 63:22 Sp.C. Dietzenbach 42:27 Sp.Gem. Sprendlingen 11 B:31 Sp.V. Offenthal 1. 34:40 T.= u. Sp.V. Meſſel .. 14 13:67 F.Kl. 1902 Dreieichenhain 14 1 12 11:62
Eine Klärung in der Meiſterſchaft iſt aber trotzdem noch nicht erfolgk.
Bekanntlich erhielt Wixhauſen am grünen Tiſch zwei Punkte
zuge=
ſprochen, die ein Entſcheidungsſpiel mit Neu=Iſenburg notwendig gemacht
hätten. Nun hat aber der mitbeteiligte SC. Dietzenbach gegen das
Urteil Berufung eingelegt, ſo daß auch hier erſt die Entſcheidung des
Verbandsgerichtes abgewartet werden muß.
* Kreisliga Südheſſen.
Der Meiſter ſteht feſt! Nun handelt es ſich in erſter Linie um den
Abſtieg und dann noch um die Placierung der einzelnen Teilnehmer,
Am kommenden Sonntag fällt in Hofheim eine Art Vorentſcheidung —
die beiden Abſtiegskandidaten Hofheim und Pfiffligheim treffen ſich
dort. Bei den übrigen Begegnunden handelt es ſich mehr oder weniger
um Plaeierungskämpfe; Olympia Worms und Starkenburgia
Heppen=
heim ſind ſpielfrei. Es treffen ſich:
Sportverein Hochheim — Olympia Lampertheim,
FV. Hofheim — Normannia Pfiffligheim,
Olympia Lorſch — Sportverein Horchheim.
VfN. Bürſtadt — Sportverein Herrnsheim,
FV. Biblis — VfL. Lampertheim.
Den Hochheimern hat man am letzten Sonntag an der Bergſtraße eine
knallige Abfuhr verpaßt. Das wird die an und für ſich recht guten
Linksrheiner zu einer großen Energieleiſtung anſpornen. Olympia
Lampertheim wird wohl kaum einen Punkt einheimſen. Die
Begeg=
nung in Hofheim kann für den Abſtieg ausſchlaggebend ſein, und zwar
dann, wen die Pfiffligheimer gewinnen. Dies wird aber nicht ſo leicht
möglich ſein; ein harter Exiſtenzkampf wird vom Stapel gehen.
Hof=
fentlich vergißt man bei dieſem Kampfe nicht, den ſportlichen Gedanken
hochzuhalten. Die Horchheimer haben ſich in dieſer Saiſon ſehr gut
geſchlagen. In Lorſch werden ſie jedoch bei aller ſpieleriſchen Qualität
ſicherlich die Segel ſtreichen müſſen. Aehnlich wird es wohl den
Herrns=
heimern in Bürſtadt gehen. Man kann hier ſogar mit einem „
Schützen=
feſt” rechnen, wenn die Raſenſpieler zur vorſonntäglichen Form
auf=
laufen. Die Bibliſer haben wieder einmal ein Heimſpiel. In letzter
Zeit haben die Riedleute bei ſolchen Spielen immer enttäuſcht.
Zahl=
reiches Publikum hofft endlich wieder einmal eine geſchloſſene Leiſtung
und vor allem ein ſchönes Kreisligaſpiel zu ſehen. Der Gegner iſt
wieder ziemlich ſpielſtark — alle Vorbedingungen für einen ſchönen,
fairen Punktekampf ſind alſo gegeben.
Inkerne Hochſchulmeiſterſchaften im Waldlauf 1930.
Mittwoch nachmittag wurden die diesjährigen internen
Waldlauf=
meiſterſchaften bei ſchwacher Beteiligung, beſonders von ſeiten der
Kor=
porationen, ausgetragen. Auf dem Hochſchulſportplatz waren Start und
Ziel. Die Strecke war durch ihre Länge (5,5 Kilometer) und durch ihre
nicht unerhebliche Steigung ziemlich ſchwierig, wurde jedoch von allen
30 Läufern gut überſtanden. Hochſchulmeiſter im Einzellauf wurden
Gaß und Schilgen (beide A.S.C.), die Bruſt an Bruſt einliefen. Es
folgten Luley (Friſia), Kürſchner (Tuiskonia), Hauck (A.S. C.), Baath
(A. S. C.), Blome und Gelderblom (Wingolf) u. a. m. Im
Mannſchafts=
laufen ſiegte der Akademiſche Sport=Club überlegen mit 21 Punkten
vor der Hochſchulgilde Wieland (70 Punkte) und dem A.T.V. Alemannia
(82 Punkte).
Außerdem fand noch ein Lauf über eine kleinere, nicht weniger
ſchwere Strecke ſtatt, zu dem zirka 20 Mann ſtarteten. Sieger im
Einzellauf wurde Jahnke (A.S.C.) vor Hoffmann (Alemannia), Völl
(Merovingia), Stechel und v. Loehr (A.S. C.), Roth Alemannia) u. a.
Auch hier ſiegte im Mannſchaftslaufen der Akademiſche Sport=Glub
mit 14 Punkten vor A. T.V. Alemannia (16 Punkte), Tſch. Merovingig
(24 Punkte) und A. S. C., 2. Mannſchaft (34 Punkte).
Tiſchkennis.
Die diesjährigen Tiſchtennis=Meiſterſchaften der Techniſchen Hochſchule
ſchaftsteil muß der äußerſt bewegliche Sturm bezeichnet werden, der ſehr wurden vom Dienstag bis Donnerstag dieſer Woche in der Otto=Berndt=
Halle ausgetragen. Hochſchulmeſter 1930 wurde: Vallentin, der
wäh=
rend des ganzen Turniers die beſtändigſte Form aufwies und ſich durch=
4. Schwarz. Im Herrendoppel war auf der einen Seite das gut
ein=
geſpielte ungariſche Paar Balkanyi—Szegö nach einem etwas
über=
raſchenden Sieg gegen das favoriſierte Paar Schüttig-Vallentin in die
Schlußrunde gelangt, wo ſie auf Samesreuther—Moldenhauer trafen, die
ſich auf ihrer Hälfte leicht durchgeſpielt hatten. Hier konnten
Sames=
reuther—Moldenhauer ihre Gegner, die bereits 2:0 in Führung
ge=
legen hatten, ſchlagen und ſich damit die Meiſterſchaft ſichern.
Hauptſchriftlettung. Rudelf Mauve
Verantwortlich für Pollilt und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleion Reſch und
Ausland und Heſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. cugen Buhlmannz
für den Handel: Dr. C. 6. Queiſch für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſplegel in Biid und Wort Dr. Herbert Neitei
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliy Kubls.
Druck und Verlag: C.C. Wittich — ſämtlich in Darmſfadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die beutige Nummer bat 46 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Samstag, den 22. Februar
Franzöſiſcher Wirtſchaftsbrief.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Paris, 21. Februar.
Das franzöſiſche Wirtſchaftsleben entwickelt ſich ungünſtig.
Abſatzrückgang und Stockung der Geſchäfte charakteriſieren die Lage.
Die Tatſachen dieſer Erſcheinungen ſucht man zu erforſchen. Man nennt
als Grund die verfehlte Steuerpolitik, es wirken aber zweifellos noch
andere Faktoren mit. Die Nachwirkungen der ausländiſchen
Wirt=
ſchaftskriſen ſind auch hier fühlbar. Die vielfachen Schwierigkeiten
der kolonialen Wirtſchaft bleiben nicht ohne Wirkung. Zu einer
peſſi=
miſtiſchen Beurteilung der Lage beſteht jedoch noch keine Urſache.
Die in einigen Wochen bevorſtehende Placierung der erſten Tranche
der deutſchen Schuldenobligationen verurſacht den hieſigen
Finanz=
kreiſen ernſte Sorgen. Man glaubt, daß der Pariſer Markt kaum
im=
ſtande ſein wird, dieſe Obligationen aufzunehmen, da er ſeit Monaten
mit den Anleihen der verſchiedenen induſtriellen Geſellſchaften förmlich
überſchwemmt worden iſt. Andererſeits iſt es wegen der Steuern faſt
unmöglich, ausländiſche Anleihen in Paris zu placieren.
Die Lage des Handels iſt wenig befriedigend, die
Engros=
preiſe ſind meiſtens im Rückgang begriffen, bei den Detailpreiſen iſt
dagegen der Rückgang kaum bemerkenswert.
Die Lage am Nohſtoffmarkt iſt ziemlich unverändert.
Der Kohlenmarkt iſt wenig belebt. Der milde Winter und
der Rückgang der Aktivität der Induſtrie ſind für den Kohlenmarkt
wenig günſtige Faktoren. Mehrere Sorten der für den häuslichen
Ge=
brauch beſtimmten Kohle werden durch techniſche Prozeduren in
induſtrielle Kohle umgewandelt, da jene noch immer leichter zu verkaufen
iſt. Im übrigen befindet ſich aber der franzöſiſche Kohlenbergbau
gegenwärtig in keiner günſtigen Lage, da die Vorräte gering ſind und
die ausländiſche Konkurrenz infolge der dortigen Preiserhöhungen
weniger gefährlich geworden iſt. Ob aber die Geſchäftslage im Jahre
1930 ſo günſtig ſein wird, wie im Vorjahre, iſt eine Frage, die man
ſchwerlich bejahen kann. Die Betriebe ſind bekanntlich ſehr groß und
bedingen einen ſtarken Abſatz. Zurzeit beſchäftigt der franzöſiſche
Kohlenbergbau mehr als 300 000 Arbeiter. Der franzöſiſche
Kohlen=
verbrauch war im Vorjahre ſtark geſtiegen, ſo daß die inländiſche
Pro=
duktion nur 61 Prozent des Abſatzes ausmachte. Dieſe Ziffer wird
ſich jetzt weſentlich ändern. Die Einfuhr wird aller Wahrſcheinlichkeit
nach zurückgehen, ſchon wegen der im Auslande erfolgten
Preiser=
höhungen. Der Nückgang wird freilich nicht alle importierten
Kohlen=
forten treffen, da mehrere unter ihnen in Frankreich überhaupt nicht
vorhanden und daher unentbehrlich ſind.
Der Eiſen= und Stahlmarkt zeigt eine bemerkenswerte
Feſtigkeit. Dieſe Feſtigkeit iſt hauptſächlich auf die Beſchlüſſe und
Maß=
nahmen des Stahlkartells zurückzuführen, durch die die Organiſierung
des Marktes ſcheinbar erfolgreich durchgeführt werden kann. Die
Nach=
richt von der Schaffung internationaler Verkaufskontore wurde hier
mit Zufriedenheit aufgenommen.
In den franzöſiſchen Schwerinduſtriekreiſen iſt man mit den
Export=
preiſen, die äußerſt niedrig ſind, ſehr unzufrieden man hofft, daß ſie
in kurzer Zeit erhöht werden. Die beſondere Feſtigkeit der
Stahl=
exportpreiſe in den letzten Tagen deutet darauf hin.
Der Metallmarkt iſt nach wie vor ſehr deprimiert. Die einzige
Hoffnung der Wirtſchaftskreiſe beſteht hauptſächlich darin, daß die
Minenbetriebe, da ſie meiſtens unrentabel geworden ſind, eingeſtellt
werden und dadurch der Ueberproduktion ein Ende gemacht wird. Vor
allem gilt dies für den Zink= und Bleimarkt. Letzterem iſt auch durch
die kataſtrophale Baiſſe des Silbers (die Bleimninen ſind häufig auch
Silberminen) ſehr ſchwer geworden, die Aufrechterhaltung der Betriebe
durchzuführen. Anderſeits ſcheint es aber, daß die Blei= und
Zink=
preiſe ſchon einen Nekordtiefſtand erreicht haben und nicht mehr fallen
werden. Der Produktionsrückgang ſtellt ſich alſo ſozuſagen automatiſch
ein. So wurde zum Beiſpiel während Dezember 1929 160,089 Tonnen
Blei produziert die geringſte Ziffer ſeit einem Jahre. Und die Ziffern
für Januar und Februar dieſes Jahres ſollen noch niedriger ſein.
Die Lage des Zinnmarktes iſt entſchieden beſſer, trotzdem
ſind auch die Zinnpreiſe ſehr niedrig, was aber mit der allgemeinen
ungünſtigen Situation der Weltwirtſchaft in Zuſammenhang ſteht. Die
Einſchränkungsmaßnahmen gegen die Ueberpoduktion ſollen mit viel
Erfolg durchgeführt werden. Infolge dieſer Maßnahmen ſollen die
Vorräte um 20000 Tonnen während dieſes Jahres zurückgehen, was
der völligen Geſundung des Marktes gleichkommen würde. Ob aber
dieſe Annahmen nicht übertrieben optimiſtiſch ſind, iſt heute ſchwer
zu entſcheiden.
Ueber die Lage am Montanmarkt und die Ausſichten des
Kupfermarktes gehen die Meinungen ſehr auseinander. Tatſache
iſt nur, daß die Kupferpreiſe gegenüber den Preiſen anderer Metalle
noch keine Baiſſe erlitten haben. Hier behauptet man aber, daß ſie
von dem amerikaniſchen Kartell künſtlich aufrechterhalten werden, indem
das Kartell jedes größere Angebot einfach aufnimmt, eine Handlung,
die wohl nicht lange fortgeſetzt werden kann. Nach amerikaniſchen
Gerüchten ſoll dagegen der Verbrauch wieder geſtiegen bzw. richtiger,
normal geworden ſein. Die Satiſtiken zeigen jedenfalls für Januar
eine Erhöhung der Vorräte um 25 000 Tonnen.
Der Kautſchukmarkt war etwas feſter. Es wurde in den
letzten Wochen angeblich viel Kautſchuk gekauft, doch wegen der
ungün=
ſtigen Wirtſchaftslage kam dies bei den Preiſen nicht genügend zum
Ausdruck. Die engliſch=holländiſchen Verhandlungen ſollen im beſten
Gange ſein.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Entwicklung des Fahrrabexports. Der Export in Fahrrädern
zeigt in den letzten zwei Jahren folgendes Bild: Insgeſamt (Stück);
1929: 177 220, 1928: 208 460. Wert in 1000 RM.: 1929: 11091, 1928:
12 806; davon u. a. nach: Ungarn: 1929: 39 180, 1928: 48 810, Rumänien:
1929: 29 940, 1928: 33 870, China: 1929: 17 690, 1928: 10 870,
Nieder=
ländiſch=Indien: 1929: 10 270, 1928: 12 730, Litauen: 1929: 9 280, 1928:
9 460, Eſtland: 1929: 9090, 1928: 6 600, Schweiz: 1929: 6 210, 1928:
7080, Lettland: 1929: 5 210, 1928: 6860, Holland: 1929: 3 820, 1928:
6 760. Bemerkenswert iſt die Hebung der Ausfuhr nach China. Die
hauptſächlichſten Bezugsländer ſind nach wie vor Ungarn und
Numä=
nien. Auch die öſtlichen Randſtaaten ſind nicht unbedentende
Abneh=
mer. Beſonders auffallend iſt der Exportrückgang nach Holland. Der
ſehr beträchtliche Bedarf dieſes Landes wird neuerdings überwiegend
von der eigenen Induſtrie gedeckt. Allerdings erfolgt auch noch eine
gewiſſe Einfuhr aus Belgien und Frankreich.
Lederinſolvenz in Offenbach a. M. Die Ledergroßhandlung Friedr.
Moen in Offenbach a. M., deren Inhaber kürzlich aus dem Leben ſchied,
ſucht bei über 500 000 RM. Verpflichtungen nun einen
außergericht=
lichen Vergleich auf der Grundlage von 50—60 Proz. nach.
Johann Braun, Konſervenfabrik A.=G., Pfeddersheim. Die
Ver=
waltung erklärt, daß zu dem ſtarken Kursrückgang der Aktie an der
Frankfurter Börſe von 68 auf 58 Prozent ein direkter Anlaß nicht
vor=
liege. Das Geſchäft, bekanntlich hauptſächlich Saiſongeſchäft, ſei
weni=
ger gut als im Vorjahre und der Abſatz infolge des milden
Winter=
wetters ſchleppend. Allerdings ſtehe die Hauptverkaufszeit bevor. Es
ſteht demnach noch offen, ob die letztjährige Dividende von 8 Prozent
aufrecht erhalten wird.
Hüttenwerke C. Wilh. Kahſer u. Co., Niederſchöneweide, A.=G.,
Berlin. Der A.R. beſchloß, die Verteilung einer Dividende von 9 Proz
vorzuſchlagen. Im Vorjahre verteilte Niederſchöneweide A.G. 10 Proz.,
während Hüttenwerke Kayſer dividendelos blieben.
Zuſammenſchluß der drei größten bulgariſchen Banken. Die
Bul=
gariſche Bank, die Internationale Bank und die Volkskredit=Ban
werden zu einem Inſtitut unter dem Namen „Bulgariſche Ban
ken” mit einem Kapital von 100 Mill. Lewa vereinigt. Der
Zuſam=
menſchluß ſoll der finanziellen Konſolidierung und der Bekämpfung
der Kreditkriſe dienen.
Mekallnokierungen.
zember 134.2 (134,75). Tendenz: ruchig. — Für Blei: Januar 41.25
(41.,50), Fibruar 40 (42), März 40.50 (40.75), April 40.75 (41), Mai und
Juni 41 (41.25), Juli und Auguſt 41 (41.50),
deuten Geld, die in Klammern Brief
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 21. Februar.
Im heutigen Vormittagsverkehr war die Stimmung an der Börſe
freundlicher. Die innerpolitiſche Entſpannung bot in erſter Linie
hier=
zu Anlaß. Aber auch die weitere Geldmarktverflüſſigung trug zur
beſſeren Beurteilung der Lage bei, und im Zuſammenhang hiermit
entſtanden Hoffnungen, daß die Ultimoüberwindung keine
Schwierig=
keiten bereiten dürfte. Man rechnete ferner, wenigſtens mit dem
Fort=
ſchreiten der Zeit, mit einer Belebung des Geſchäftes. Zu den erſten
Kurſen trat jedoch wieder eine Verſtimmung zutage, da der anhaltende
Ordermangel keine Belebung aufkommen ließ. Die Spekulation nahm
wieder vereinzelt Abgaben vor, ſo daß ſich gegenüber der geſtrigen
Abendbörſe kleine Abſchläge ergaben. Jetzt wurden erneut einige
un=
günſtige Nachrichten in den Vordergrund geſtellt. So machten vor
allem die ſchwächeren Auslandsbörſen, von geſtern und der verminderte
Kohlenabſatz im Ruhrgebiet keinen guten Eindruck. Aber deſſen
un=
geachtet war im Grundton der Börſe eine gewiſſe Widerſtandsfähigkeit
nicht zu verkennen. Vereinzelt konnte man doch wieder einiges
Inter=
eſſe für manche Spezialaktien bemerken, ſo daß nach Feſtſetzung der
erſten Kurſe eine leichte Erholung eintrat. Vorerſt waren die
Ab=
ſchläge minimal. Am Elektromarkt eröffneten AEG. leicht gedrückt.
Gesfürel konnte etwas anziehen. Siemens gut behauptet.
Chade=
aktien minus 2½ Mark. Am Chemiemarkt waren die Verluſte etwas
größer. Renten ſtill; deutſche Anleihen leicht gebeſſert. Im Verlaufe
war die Stimmung freundlicher und das Kursniveau konnte ſich
allge=
mein etwas heben.
An der Abendbörſe herrſchte wiederum vollkommene
Geſchäfts=
loſigkeit, da Orders und ſonſtige Anregungen fehlten.
Kursveränderun=
gen von Belang traten nicht ein. J. G. Farben waren knapp gehalten.
Am Bankenmarkt gaben Reichsbank etwas nach. Lediglich in
Anato=
liern kamen einige Umſätze zuſtande. Neubeſitzanleihe 8,80, Anatolier I
und II 14,50, Adca 121,25, Commerzbank 155,50, Dresdener Bank 149,75,
Reichsbank 290,B, Buderus 74,50, Gelſenkirchen 137,50 Harpener 136,
Salzdetfurth 356, Mansfeld 105,25, Rhein. Braunkohlen 242,
Rhein=
ſtahl 117, Stahlverein 101,25, Aku 110,75, Bemberg 164, A. E.G. 172,50,
Deutſche Linoleum 246, Licht u. Kraft 166,25, J. G. Farben 164, Felten
125, Gesfürel 168, Holzmann 96,50, Rütgerswerke 77, Leonhard Tietz
160,50, Zellſtoff Aſchaffenburg 153,75.
Berlin, 21. Februar.
Die freundliche Stimmung des geſtrigen Tages war durch die
Ge=
ſchäftsloſigkeit an der Frankfurter Abendbörſe nicht ſtärker in
Mit=
leidenſchaft gezogen worden, und ſo hoffte man im heutigen
Vormittags=
verkehr auf eine gut behauptete Börſeneröffnung. An der Vorbörſe
ließ ſich dann aber ein gewiſſes Nachlaſſen der Stimmung beobachten,
die Tendenz wurde unſicher. Aus der Textilinduſtrie lagen wenig
günſtige Meldungen vor, aus Göttingen meldete man
Zahlungsſchwie=
rigkeiten des angeſehenen Bankhauſes Klettwig u. Reibſtein und aus
New York einen ſchwachen Börſenſchluß. Die neuen Goldzuflüſſe
traten demgegenüber in den Hintergrund. Die Anfangsnotierungen
bewegten ſich bis zu 1½ Prozent unter Vortagsniveau. Im Verlaufe
ergaben ſich auf Deckungen an den Hauptmärkten Beſſerungen bis zu
zwei Prozent, wobei man von einer Zeitungsmeldung, wonach von
der Standard Oil und Noyal Dutch Shell Company ein
Benzinmono=
pol für Deutſchland gegen Gewährung einer Milliardenanleihe (ähnlich
dem Kreugerſchen Zündholzmonopol) ſprach, die ſtärker anregte.
Be=
ſonders der Farbenmarkt profitierte.
Produkkenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 21. Februar. An den überſeeiſchen
Terminmärkten iſt die Preisabwärtsbewegung noch nicht zum
Still=
ſtand gekommen, und obwohl von Liverpool nur wenig veränderte
An=
fangsnotierungen vorlagen, eröffnete auch der hieſige Weizenmarkt
in ſchwächerer Haltung. Das Inlandsangebot iſt auf dem
gegenwärti=
gen Preisniveau nur mäßig, da die Landwirtſchaft infolge des
Vermah=
lungszwangsgeſetzes und der höheren Zölle nur geringe Verkaufsluſt
zeigt. Die Mühlen wollten andererſeits angeſichts des wenig
befrie=
digenden Mehlgeſchäftes nur eine bis zwei Mark niedrigere Preiſe
bewilligen. Noggen iſt zur Waggonverladung weiter reichlich offeriert,
Stützungskäufe dürften auf geſtrigem Preisniveau erfolgen. Kahnware
macht ſich angeſichts der Unterbewertung gegenüber Waggonmaterial
etwas knapper. Am Lieferungsmarkt ſetzte Weizen eine bis zwei Mark
niedriger ein. Roggen war dagegen gut behauptet. Weizen= und
Roggenmehle haben bei fünfundzwanzig Pfennig niedrigeren Preiſen
kleines Bedarfsgeſchäft. Hafer liegt ruhig aber ziemlich ſtetig, das
An=
gebot iſt keineswegs reichlich. Gerſte ſtill.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chica go am 21. Febr.:
Getreide. Weizen: März 110, Mai 1147, Juli 116½, Sept.
118½; Mais: März 85, Mai 88½, Juli 90½, Sept. 90½;
Hafer: März 42, Mai 43½, Juli 43½; Roggen: März 79½;
Mai 78½; Juli 80½, Sept. 82.
Schmalz: März 10,75, Mai 10,87½, Juli 11,10, Sept. 11,32.
Fleiſch. Rippe n—; Speck, loko 13,25; leichte Schweinef
1100 bis 11,50, ſchwere Schweine 11,40 bis 11,10;
Schweine=
zufuhren: Chicago 16 000, im Weſten 77 000.
Baumwolle: März 15,05—15,08, Mai 15,36.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 21. Febr.;
Schmalz: Prima Weſtern 11,35; Talg, extra, loſe 678.
Getreide. Weizen: Rotwinter n. Ernte 132½, Hartwinter n.
Ernte 114½; Mais 9734; Mehl 5,60—5,90; Getreidefracht:
nach England 1,6—2,6 Schilling, nach dem Kontinent 8—9 Cents.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſätze: 239; Loko: 9½; März
8,96, April 9,23, Mai 9,32, Juni 9,48, Juli 9,69, Auguſt —
September 9,92, Oktober 9,87, November —, Dezember 9,75,
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Preisindexziffer der „Metallwirtſchaft” ſtellte ſich am 19.
Fe=
bruar auf 118,1 gegen 118,9 am 12. Februar (Durchſchnitt 1909/13
— 100), fiel alſo um 0,7 Prozent.
Zu der Meldung eines Berliner Mittagblattes „Der Polenvertrag
fertig” hören wir von zuſtändiger Stelle, daß die Verhandlungen mit
Polen zwar einen guten Verlauf nehmen, daß ſie aber noch nicht zu
einem Abſchluß gekommen ſind. Die Meldung ſei alſo in dieſer Form
nicht richtig.
Der vorgeſtern beſchloſſene Berliner 45=Millionen=Kredit iſt bereits
von der Aufſichtsbehörde genehm’gt. Die zur Deckung dieſes Kredits
beſchloſſene Ausgabe von 45 Millionen Mark 8ppozentiger
Schatzanwei=
ſungen iſt ebenfalls von der Aufſichtsbehörde und den zuſtändigen
Mi=
niſtern geſtern genehmigt worden.
Die ſeit längerer Zeit ſchwebenden Verhandlungen zwiſchen dem
Henkel=Konzern in Düſſeldorf und der Gruppe Tompſon, Seifenfabriken
in Düſſeldorf, zwecks Annäherung der Unternehmen haben zur
Grün=
dung der Firma Fabrik von Dr. Tompſons Seifenpulver G. m. b. H.
mit dem Sitz in Düſſeldorf geführt.
Die Lage der Diamantſchleifereien in Hanau und Umgegend wird
nach wie vor beeinflußt durch die Geſamtlage des Weltdiamantmarktes.
Ein Drittel der hieſigen Diamantarbeiter hat jetzt wieder Beſchäftigung.
Der Rahmentarif und das Lohnabkommen in der mittelrheiniſchen
Bimsinduſtrie ſind von den Gewerkſchaften am 30. Januar zum 1. März
gekündigt worden, unter gleichzeitiger Stellung einer Forderung auf
10prozentige Lohnerhöhung. Da die Unternehmer eine Verhandlung
über die Lohnerhöhung abgelehnt haben, iſt von den Gewerkſchaften
nunmehr der Schlichtungsausſchuß angerufen worden.
Der Aufſichtsrat der Frankfurter Handelsbank A.G., vorm.
Frank=
furter Viehmarktsbank, beſchloß, der auf den 2. April einzuberufenden
G.V. die Verteilung einer Dividende von wieder 10 Prozent
vorzu=
ſchlagen.
Eine dem Farben=Konzern naheſtehende Gruppe, der auch die
Zellu=
loidwarenfabrik Fr. P. Hunaeus in Hannover angehört, hat die
Aktien=
mehrheit der Rheiniſchen Gummi= und Zelluloid=Fabrik Mannheim=
Neckarau (Aktienkapital 4 Mill. RM.) erworben. Hierdurch wird eine
durchgreifende Rationaliſierung der vor allem gegen japaniſchen
Wett=
bewerb kämpfenden deutſchen Zelluloidinduſtrie möglich ſein.
Die Verwaltung der Gute=Hoffnungs=Hütte hat beim
Regierungs=
präſidenten vorſorglich Stillegung und Entlaſſung von 2000 Bergleuten
beantragt. In Betracht kommen die Zechen Sterkrade, Oſterfeld,
Von=
dern, Jakobi und Hugo. Dieſe Maßnahme wird mit der verringerten
Abſatzmöglichkeit begründet.
Zu der Meldung eines Berliner Mittagsblattes über amerikaniſche
Vorſchläge für ein Benzinmonopol erfahren wir von zuſtändiger Stelle,
daß es ſich bei der ganzen Angelegenheit nur um einen Verſuch
han=
deln könne.
Berliner Kursbericht
vom 21. Februar 1930
Deviſenmarkt
vom 21. Februar 1930
Mieif e
J. G. Farben
Gelſenk. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau /135.50
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerte
K öln=Neueſſ. Bgw.
Ludw. Loewe
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordb. Wolle
Oberſchlef. Kolsw
Orenſtein & Koppel
Jae
136.125
167.—
109.75
96.—
105.—
107.125
167.—
104.375
43.75
86.75
100.375
74.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſ
Softa
3
Holland
Lslo"
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New Yor!
Belgien
Italien
W
Paris
Währung
100 finn. Mr./10.53 10.5!
100 Schilline
100 Tſch. Kr
100 Pengö
100 Leva
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg.
1 Dollar
100 Belga 158.28
100 Lire
100 Francs
Rade
58.925/ 59.04:
12.392/ 12.41.
73. 12 73.26
3.027/ 2.(33
100 Gulden li67.78 168.1.
111.87 112.08
112.04/ 112.26lAthen
112.26 119.48
20.343 20.38
1 Pap. Peſof 1.575/ 1.572/Kanada
4.1855 4. 193
21.91
16.37
58.40
21. 95
16-41
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeir!
Jugoſlawien.
Portugal
Konſtan tinspel
Kairo
Uruguay
Fsland
Tallinn (Eſtl. 1100 eſtl. Kr.
Riga
Frankfurter Kursbericht vom 21. Februar 1930.
7% Dtſch. Reichsanl.
69
„
6% Baden ......"
8% Bayern ....."
6%
820 Heſſen v. 2
80
v. 2‟
6% Preuß.
Staats=
anl. . .
8% Sachſen ....".
7% Thüringen ...
Dtſche. Anl.
Auslo=
uingsſch. +
Ablöſungsanl.
Dtſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe .. ..
8‟ Baden=Baden
6% Berlin. . . .
8% Darmſtadtv. 26
v. 26
1%o Frankf. a. M
80 Mainz......
8O Mannheim. .
8% Nürnberg ..."
80 Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . ... . .
Goldobl
4½ % Heſſ. 4do.
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.. . . . . . .."
2 Preuß. Lds.-
Pfbr.-Anſt. Gold=
Pfbr. . . ."
„ Goldob
A Darmſt. Komm.
Laudesbf. Goldobl.
8½ KaſſelerLandes
tredi: Goldpfbr.
87.5
75.5
97
76.4
87
91.4
99½,
76.25
Kß.
8.8
2.8
84
—
81.5
88
96.5
88
76.5
7
94.5
94
95
8% Naſt. Landesbk.
Goldpfbr. . .
4½% „ „ Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
„ Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
—
8% Berl. Hyp.=Bk
4½
„Liqu.=Pfbr
8% Frkf. Hyp. Bk.,
4½% „ Lig. Pfbr.
„Pfbr. Bk.
4½ % „ Lig. Pfbr.
8½ Mein. Hyp. Bk.
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hhp.Br
4½% „ Lig.Pfbr
8% Preuß. Boden
ered.=Bank .."
4½%0 „ Lig. Pfbr
8% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bk. ..
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Rhein.Hyp.B
4½% „Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit ...."
8% Südd. Bod.
Cred.=Ban!. . . . .
4½% „Lia. Pfbr.
8% Württ. Hyp.=Bl
6% Daimler Benz
8% Dt. Linol. Werke
0 Klöchner=Werke
% Mainkraftwerkel
2o Mitteld.
Stahl=
werke .......
8% Solzmann u. Cr
7% Ver. Stahlwerke
2o VoigtckHäffne
49.25
65.5
16
96.5
81.5
96.5
81.5
96
83‟/.
96
84
96.5
80.85
95.5
83.5
96.5
80.2
96.5
82.9
94.5
97.5
80.5
96
71
98
91
84
86
85
84:
93
J. G. FarbenBonds /101.5
5% Bosn. L.E.T
50
L. Inveſt.
4½% Oſt.
Schatz=
anw. . . . . . . . . . .
4% Oſt. Goldrente
5‟overeinh. Rumän.
4½% „
4%
4% Türk. Abmin.
4% „ 1. Bagdad
4% „ Zollanl.
4½% Ungarn 1913
4½% „ 1914
49 „ Goldr
4½ „ 1910
Aktien
(lg. Kunſtziide Unie
AEG. Stamm
AndreaeNoris Bahn
Baſt Nürnberg ...
Bemberg J. P...
Bergmann. .
Brown BovericCie
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen ...
Cement Heidelber
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſe
Chem. Werke Albert
Chade ...........
Contin. Gummi.
„ Linoleum
Daimler=BenzA. G.
Dt. Atl. Telegr. . . .
Eiſenh. Berlin.
„Erdöl .......!
Gold= u. Silb.=Anſtalt.
Linoleumwerk
Dnckerhoff u.
Wid=
mann
Eichbaum=Werger.
Elektr. Licht u. Kraſt
27.75
AJ
29.25
10.8
16.65
8.525
24.5
2770.
26.2
111
173.75
110
123.5
141
188
36
149
—
38
126
02
147.5
246.5
188
Eſchw. Bergwert.
Eßlingen Maſchinen
Ettlingen Spinnerei
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaum.
Frrft. Gas .......
„ Ho ......"
Geiling & Cie....
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f. elektr
Unter=
nehmungen ..
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Dafenmühle Frkft.
Hammerſen .. . . .
Harpener Bergbau
Henninger. Kempf
Hilpert Armaturfbu
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer .....
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.,
Holzverk.=Induſtrie
Jlſe Bergb. Stamm
Genüſſel
Junghans Stamm
Kali Chemte . . . . . .
„ Aſchersleben
„ Salzbetfurth
„Weſteregeln
Kammgarnſpinn. .
Karſtadt, R. ..."
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke .. .
Lahmeher & Co..
Lech. Alugsburg.
Löwenbr. Münch=
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . . .
205
31
210
164.5
80
115
63
26
68
50.25
180
128
162.5
110
83.25
115
88
95.5
254
127
45
161
209
358
212
112
30
118
239
65
13
182
Wanß & Freytagl 86.75
Wegelin Rußſabr.
Zellſtoff. Aſchaffbg.
Miemel.
Waldhof
Allg. Dt. Crebitanf./120.5
Badiſche Bank ...!152
Bank f. Brauinduſtr
BarmerBankverein
Berl. Handelsgeſ..
„ Hypothekenbt
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bt.
Dt. Ban und Disr. /449
Deutſche Effelten
und Wechſelbankl
Dresdener Ban:
Frankf. Ban....
Khp. Ban //141.5
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Crundlr. B
Mein. Kyp.=Ban!
Oſt. Creditanſta ..
Pfälz. Hhp.=Ban 1140
Reichsban:. . ."
Rhein Syp.=Bank.
Südd. Bod.-Cr. Bk.
Wiener Baniverein
Württb Notenbanr/150
N.-G. f. 4 ertekrsn
Allg. Lo lalb. Kraſtw
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge......
Hapag.. . . . . .
Nordd. Llond ....!
Schantung=Eiler!
Südd Ciſenb.-GcI.
Al anz- u. Stuttg.
Verſicherung . . .
Verein. Verf.. 1201
Frkft. Alla. Verſ.=G.
Rüdkverſich.
Fronlona Rück= u.
Mitv. . . .. . . . . . !
Mannh. Berſich. 1 68
103
126
209
146
129.5
2(3
155
237
111.5
148.75
101.5
140
119
132
29.8
292
153
1211,
105.5
151.5
88.9
103.25
112
232
40
45
[ ← ][ ][ → ]Nummer 53
Samstag, den 22. Februar 1930
Seite 15
Märker al6 dnr Tau.
Roman von Hans Schulze.
Nachdruck verboten.
Als ihm dann mit der Einführung der Reitenmark der
Boden für ſeine etwas luftigen Geſchäfte entzogen war, hatte er
ſich allmählich wieder an den häuslichen Herd nach Schlachtenſee
zurückgewöhnt und führte hier, bis auf zeitweilige kleine
Beſor=
gungen und Botengänge, ein völlig drohnenhaftes Leben, ſchlief
bis in den hellen Morgen hinein und ſaß nachmittags meiſt in
einem verſchoſſenen Cutaway mit der Würde eines abgebauten
Diplomaten Zeitung leſend und ungezählte Zigaretten rauchend,
als Repräſentant der Empfangsdiele des Erdgeſchoſſes.
Die Penſion hatte ſich inzwiſchen dank ihrer ruhigen Lage
und ausgezeichneten Verpflegung vor allem in den Kreiſen der
Bühnen= und Artiſtenwelt einen bedeutenden Ruf erworben.
So gehörte eine Anzahl bekannter Künſtler des
Winter=
gartens und der Skala bei ihren regelmäßig wiederkehrenden
Engagements trotz der beträchtlichen Entfernung von der
inne=
ren Stadt zum eiſernen Beſtand des Hauſes, ſo daß Frau
Hart=
kort die Sterne des Varietés allmählich ebenſo vertraut geweſen
waren wie die in ihrer Erinnerung ſchon langſam verblaſſenden
Heldendarſteller der ſüddeutſchen Hoftheater.
Der ewig vergnügte italieniſche Kunſtſchütze, ein
Doppel=
gänger Caruſos von ſchlagender Aehnlichkeit, der ſeit Jahren
die Hauptſtädte aller Kontinente bereiſte, fand die gleiche gaſtliche
Aufnahme wie die verwegenen mexikaniſchen Luftakrobaten, die
mit ihrem dreifachen Salto am fliegenden Trapez in
ſachverſtän=
digen Kreiſen für ſichere Todeskandidaten galten, oder die
ameri=
kaniſchen Exzentries mit ihrer bildſchönen Schweſter, deren
mädchenhafte Anmut bei den plumpen Späßen des Clownduetts
die Bühne erhellte.
Zugleich mit ihr war zum Maiengagement eine kleine
eng=
liſche Tänzerin über den Kanal gekommen, ein halbes Kind noch,
von unerhörter Grazie und Lieblichkeit, die in London und
New York bereits mit Gagen und Heiratsanträgen überſchüttet
worden war, und die kinderloſe Frau Hartkort hütete dieſe
bei=
den zarten Gewächſe des internationalen Kulturgartens mit
mütterlich=zärtlicher Beſorgtheit.
Kurt war ſchon in aller Morgenfrühe mit einem der erſten
Züge von Schlachtenſee nach Wannſee herübergekommen.
Urſprünglich hatte er die Abſicht gehabt, Walter v. Prayer
aufzuſuchen und mit dem Freunde, der ihm ſeeliſch am nächſten
ſtand, den letzten Tag ſeines Lebens zu verleben.
Dann aber hatte er ſich am Schwediſchen See ein Segelboot
gemietet und ohne Zeit und Ziel auf dem See gekreuzt.
Gegen Mittag war er endlich in einer einſamen Bucht vor
Anker gegangen und hatte ſich hier auf dem Steilhang des Ufers
in dem wehenden Graſe gelagert.
In wundervollen, weichen Windungen ſchwang ſich das
ſchimmernde Band der Havel um die grünen Linien der Wälder.
Und aus der träumenden Stille der großen Einſamkeit
formte ſich ihm wieder die furchtbare Vorſtellung, die ihn ſchon
ſeit zwei Tagen ruhelos umhergehetzt hatte und erſt vor der
ubelnden Klarheit dieſes vollerblühten Maientages für kurze,
ſelbſtvergeſſene Augenblicke in ihm zurückgetreten war: Morgen
um dieſelbe Zeit, wenn die gleiche Sonne über der ſchlichten
Schönheit dieſes verlaſſenen Heidewinkels flammte, war die
Uhr ſeines Lebens abgelaufen.
Und eine Woche ſpäter, am ſelben Tage wie heute, lag er
bereits hundert Stunden unter der Erde.
Ein vom Schickſal zermalmter, verlorener Menſch, über
deſſen rätſelhaften Tod die Welt vielleicht am nächſten Tage ſchon
mitleidlos hinweggegangen war.
Mit verzweifeltem Ruck fuhr der Sinnende in die Höhe.
Ob ihn auch Evelyn ſo ſchnell vergeſſen würde?
Dort drüben in blaßblauer Ferne leuchtete ihr weißes Haus
aus den dunklen Uferwäldern.
Damit ſie in Glanz und Sonne weiterleben konnte, mußte
er heute noch ſterben.
Ohne ein letztes tröſtendes Wort, ohne daß er ihr ſein
wehes, wundes Herz noch einmal in die geliebten Hände legen
dürfte.
Eine raſende, faſt ſchmerzhafte Eiferſucht überſtrömte ihn
plötzlich.
Wie konnte er aus dem Leben gehen, wenn dieſe Frau auf
Erden zurückblieb, ſich vielleicht einem anderen Manne zuwandte,
ſie, die er in dieſem Augenblick als ein Teil ſeines eigenen Selbſt
empfand.
Ganz deutlich ſah er ihr ſchmales Kindergeſicht vor ſich.
Ihre ſtrahlenden Augen blickten ihm bis auf den Grund
ſeiner Seele.
Und ſeine Sehnſucht ſchrie nach ihr.
Eine verwehte Liedſtrophe kam ihm auf einmal in den Sinn,
die ein bei Ypern verſchollener Freund oft geſungen hatte mit
dem Ausklang:
„Kurz iſt der Frühling”
Mit einem verlorenen Blick ſah er zu den hohen
Kiefern=
wipfeln empor.
Warum hatte er an jenem Abend nicht gleich ein Ende
ge=
macht und ſich erſt noch den Aufſchub dieſer beiden Tage
er=
ſchlichen, die ihm ja doch nicht helfen konnten, ihm den letzten
Entſchluß nur ſchwerer machten?
Was kümmerte ihn im Grunde noch ſein Werk und ſein
Erfolg, nun es um ſein Leben ging?
Um ſein junges, geſundes, blühendes Leben, dem er in
dieſer Nacht noch ein Ziel ſetzen ſollte!
Ein grauenhaftes Gefühl beſchlich ihn plötzlich, als erwarte
ihn in dieſem lichten Frühlingswald ein düſterer Richtblock, zu
dem man ihn gebunden und geknebelt hinſchleppen würde.
Unwillkürlich preßte er die Fäuſte gegen die flimmernden
Augen. Er wollte nicht mehr an das Ende denken, das Denken
war zu entſetzlich.
Und doch gab ihm irgend etwas immer wieder eine leiſe
Hoffnung, ſträubte er ſich mit unverſiegbarem Lebensdrang, an
die letzte, verzweifelte Hoffnungsloſigkeit zu glauben.
Erſt am ſpäten Nachmittag kam er wieder nach
Schlachten=
ſee zurück.
Im Vorgarten der Penſion ſaßen die beiden
Amerikanerin=
nen mit dem Ehepaar Hartkort in der warmen Frühlingsſonne
noch beim Tee.
Kurt wurde mit freundlichen Vorwürfen über ſein langes
Ausbleiben empfangen; den ganzen Tag über habe der
Fern=
ſprecher nach ihm geklingelt, faſt ſtündlich ſei ein Rohrpoſtbrief
oder eine Eilbotenſendung für ihn eingetroffen.
Die kleine Tänzerin lief ſchnell ins Haus und holte für ihn
ein Gedeck und friſchen Tee, ihr hüftenſchlanker Knabenkörper
federte wie ein Ball über die friſchgeharkten Gartenwege.
Kurt dankte ihr mit einem zerſtreuten Lächeln; irgendeine
Linie in ihrem feinen Geſicht mit den zärtlichen, hellen Augen
erinnerte ihn an Evelyn, daß er auf einmal wieder mit all”
ſeinen Gedanken von dem munteren Geplauder der beiden
Mäd=
chen weit fort war und die erſte Gelegenheit benutzte, ſich in
ſein Zimmer zurückzuziehen.
Auf ſeinem Schreibtiſch lag ein P‟
ſ mtlich von
Evelyns Hand.
Er wußte, was ſie enthielten, ohne daß er ſie geöffnet hatte,
die immer gleichen Klagen über ſein rätſelhaftes Schweigen,
ſein unerklärliches Fernbleiben.
Ein übermächtiges Verlangen, Evelyn wenigſtens noch
einen Abſchiedsgruß zu ſenden und all ſeine ſehnſüchtige Liebe
und den ganzen Gram ſeines Herzens in dieſen Zeilen
nieder=
zulegen, ſtieg auf einmal in ihm auf.
Er fühlte, daß er dem Unabänderlichen ruhiger ins Auge
ſchauen würde, wenn er ein ſolches Bekenntnis als eine letzte
Erinnerung, ein letztes Andenken an das kurze Glück ihrer Liebe
nach ſeinem Tode in ihren Händen wußte.
Schon hatte er einen Briefbogen zurechtgelegt, als er die
Hand wieder mutlos ſinken ließ.
Niemand durfte ja auch nur die leiſeſte Ahnung ſeiner
wahren Abſicht haben; am allerwenigſten aber Evelyn, die er
um keinen Preis der Welt mit dem unerträglichen
Gewiſſens=
vorwurf belaſten wollte, daß er um ihretwillen aus dem Leben
geſchieden war. — —
Mit einem leiſen Stöhnen lehnte er ſich müde in ſeinen
Stuhl zurück.
Auf einmal war ihm eingefallen, daß er ja bis jetzt auch
nicht mit einem Gedanken über die Art ſeines freiwilligen
Todes nachgedacht hatte.
Vor ein paar Monaten war er auf einem
Untergrundbahn=
hof zufällig Zeuge geweſen, wie ein junges Mädchen, das ſich
vor einen einfahrenden Zug geworfen hatte, unter den Rädern
des Wagens hervorgeholt worden war, und das furchtbare Bild
des zerſtückelten, geſchändeten Körpers war ihm lange nicht aus
dem Sinn gegangen.
Ob auch ihm vielleicht ein ſolch entſetzliches Ende vom
Schickſal zugedacht war, ein Ende in Blut und Zerſtücklung, kein
Sterben in Schönheit, in dem ſich vor der Majeſtät des Todes
alle Gegenſätze verſöhnen.
Der Kopf war ihm plötzlich wie leer und ausgebrannt, daß
er eine tiefinnere Luſt empfand, alles um ſich her zu vergeſſen
und ſich einfach niederzulegen und zu ſchlafen.
In dieſem Augenblick klang auf der Diele ein feſter, raſcher
Schritt.
Ein kurzes Klopfen.
Walter von Prayer trat ein.
„Endlich wird man deiner alſo doch noch habhaft!” ſagte er,
und es war, als ob mit der heiteren Unbekümmertheit ſeiner
Stimme ein friſcher Luftzug durch das Zimmer wehte. „In
ganz Berlin ſucht man dich. Ein Autor, der auf der
General=
probe ſeines Erſtlingswerks fehlt. Dein Direktor tobte heute
mittag wie ein Berſerker am Telephon!“
Kurt ſenkte den Kopf.
Sekundenlang dachte er daran, dem Freunde alles zu
ge=
ſtehen, um wenigſtens einem einzigen Menſchen die Qual zu
beichten, die ihm faſt die Bruſt zerſprengte.
„Ich hab’ mich auf dem Wannſee herumgetrieben!” ſagte er
dann mit erkünſteltem Gleichmut. „Das Theater mit all ſeinem
Drum und Dran war mir plötzlich in der Seele zuwider
gewor=
den, ſo daß ich einmal eine Zeitlang ganz allein ſein mußte.
Ich ſehnte mich nach Luft, nach Freiheit, nach Natur — — —
„Und nach Frau Evelyn!” fiel ihm Walter lachend ins Wort.
„Sie iſt heute abend übrigens auch im Theater, wie ſie mir
ſoeben telephoniſch verraten hat. Allerdings in Begleitung ihres
Herrn und Gebieters!”
Kurt atmete tiefer.
(Fortſetzung folgt.)
Sonntag, den 23. Februar, abends 8 Uhr
im Vortagssaal, Waldstraße 18
Hortrad über das Thema:
Welthiftorilche Viſionen werien fchlagart. Licht auf die Gegenwart
Eintritt frei!
Redner: W. Hofimann
K.
Sett
Dotts
Restaurant Reichshof
Hente Samstag und morgen Sonntag
in allen Räumen
karnevalistische
Kappen-Abende
TURNGEMEINDE
DARMSADT 1846
(WOOGS- PLATZ)
Salvator
L4ttssttssstttsssstte
222
In der BBallsehen Boauga
Hügelstraße 35
Telephon 4661
gibt es den
billigsten Deutschen Wein
im Ausschank //, Liter Gau-Algesheimer 1929 23 d
1928 25
Ingelheimer rot 1928 45
über die Straße das Lit. Gau-Algesheimer 1929 *0 =
1928 90 8
„ „ „ „
„ „ „ „ „ Ingelheimer rot 1928 1.20
Versäumen Sie nicht, am Tage die Weine zu probieren.
Offeriere auch mein reichhalt. Lager in Span. Weinen.
Luis Brugal.
3167)
Fastnacht-Sonntag, den 2. März 1930
KINDER-
KOSTÜM-EEST
Beginn 3.11 Uhr
Eintritt 0.75 M.
Abds. 8.11 Uhr Eintritt inkl. Tanz 1.50M.
BUNTER ABEND
Konzert des Städt. Orchesters unter
persönl. Leitung von Kapellmeister
Willy Schlupp. — Lieder, Tänze
Vorträge. Anschließend Tanz. (3190
Karten für beide Veranstaltungen in der Tageswirtschaft
Der Karneval-Ausschuß.
Erstes Reinheimer Lichtspielhaus
Reinheim 1. O.
Samstag, den 22. und Sonntag, den 23. Februar
läuft der Großfilm
Stolzenfels am Rhein
Moskaus Brand, Verschwörung, Hinrichtungen, dann
Blücher! Siegeszug und Trinmph. Napoleons Ende!
Als Beiprogramm der Wildwestfilm
Ein Teufelsmädel! 3132
Nacymiita s grosse Jugend-Vorsteliung
Reiner Bienenhonig
loſe Pfund RM. 1.25. (B2726
Drog, Secker Nachf., Ludwigshöhſtr. 1.
Touſſaint=
Langen=
ſcheidt (Engliſch. 36
Briefe) zu verkauf
Kiesſtraße 97, II, (*
Tauf
am
Hauptbahnhof
Telephon Nr. 2463
nn
Samstag, den 22. und Sonntag, den 23. Februar 1 /
Großer Bunter Abend
Karnevalistische Musik :: TANZ
3152
Im Ausschank das beliebte Disehinger Doppel-Bock. G. Schiel.
Kt
9
A
— — isf gut
sparf Zeit u. Geld!
Ist anerkannk
in aller Welf.
Schune!
Sportplatzrestaurant und Café
„AMBGLLENFALLTO
Heute Samstag, den 22. Febr., nachm Kaffee- u. Kuchentag
Abends
uhr Bunter Obanz mit Hanz
u. Mitwirk, des beliebten Humoriſten u. Stimmungsſängers Richard Hinz
abends
Sonntag, den
23. Februar, nachm. Gr. Konzert zuhr Tanz
Tanz= und Stimmungskapelle Hensel-Otto. —
vergrößerte
rgar
Tanzfläche. — Eintritt und Tanzen frei! —
Reparaturen und
Neuanfertigungen
Ihres Augenglases
nach modern,
fach-
männisch. Methoder
bestens u. billigst bei
Optiker Spaethe
Augenglas-Spezialis
Schuchardstraße 11.
3:6a
Radio, faſt neu
Seibt), ohne
Zube=
hör für 35 Mk.
verkaufen.
R.
rſtr. 3.
Kappen=
Arend Helhrlch Nummel
eeeteeee Detttttttcte
Heute (*
Morgen
* Samstag
Sonntag
Schlacht=
Faſt=
feſt PIId
nachts=
Tanz e Tanz.
ssssssssssssrssstsrrs
Brauſtüb’l, Schuſteraaſſe 13
Heute Abend
Großes Konzert und Kappen=Abend.
Die Mnſik wird ausgeführt, von dem
be=
kannten Blas=Orcheſter und 4 Neger.
Alles muß lachen! Anfang 7.11 Uhr.
Es ladet freundlichſt
Emil We ierweller und Frau.
Derkufdes Nordens
Ausikalische Leitung: 0 s kzrBry2t
Fant
Seite 16
Samstag, den 22. Februar 1930
Nummer 53
Heute und Bigonch Ieget
W 30. Hnst Ja
Heute und folgende Tage:
Ver ungeheure sensation. Erfolg der Sabon!
Der große Hegenald-Inbiläums-Film:
Der Leutnant Ihrer
Meiestät
Da8.
Wehelinnsder
Höllenſchlocht
Eia blendender Fllm voller Romanlik u. Gemülsllele.
Regie: J. und L. Fleck
In der Litelrolle
VAN PETROVICH
* der internationale Frauenliebling •
Es ist die alte, süße Mär vom Pagen der
Mut. Draufgängertum, sportliche
Gipfelleistungen. 423 5ind die
Ein Film v. Curt J. Braun u. Nunzio Malasomma
Träger der Hauptrollen sind:
Luis Trenker, Dr. II. Holzboer, Era v. Berne,
Nico Turoff. Aribert Mog, Lars Hansen, Roland
v. Rossi, Hugo Lehner, Carl Walther Mayer,
J. Rovenski, Dr. Ebersberg, Ernst Sennesch,
Carl Falkenberg.
Ein Film von grandioser Schönheit, ein
Grundzüge dieses an fregenden
Detektinfilms aus Wildwest. dessen
Wirbelnde5 Tam b.0 ihm ein
Desonderes Gebräge Bibt.
seine Königin liebte lebensctht,
Mirk-
lichkeitsnah ein larll von zärtlichen
Wünschen, heimlichen Küsgsen. Hotfen,
Beben und Bangen. die romantische Ge-
Schichte 70m „Leutnant Ihrer Maiestät.:
Dazu als zweiter Sehlager:
Sündige Jugend
Dim der erschüttert, der an Wucht —
In weiteren Hauptrollen:
Agnes Esterhaz), Lilian Ellis, Mary Kid,
Georg Alexander Ferd. Hart, Alex. Murski
Musikalische Leitung Georg Seibert
Seeliseher Tiefe der Handlung den „Kamp
Ein Film der Liebe und Leidenschaft
mit Franz Deily, Ernst Verebes und
Gabriele Erkel
ums Matterhorn” übertritft ein Drama,
das bis im die Diefe der Sele anfrährt.
Besimn: Werktags 31 Uhr
Sonntags 2 Uhr
Beginn: Werktags 3½ Uhr
Sonntags 2 Uhr V.3155
Besinn: Werktags 3½ Uhr
Sonntags 2 Uhr
Achtung!
Ausschneiden!
UNION-THEATER
GDARMSTAOTS
Sonntag, 23. Februar 1930
Vormittags 11.15 Uhr
Einlaß 10.30 Ende 1 Uhr
Montag, 24. Febrnar 1930
Nachmittags 3.15 Uhr
Einlaß 2.45 Ende 5 Uhr
Nur zwei Vorführungen des bedentendsten
dentsch-
österreiehisehen Alpen-Kulturßlms
*
u
und die Bayrischen Alpen bei
Berchtesgaden, Garmisch-
Partenkirchen und Mittenwald.
Ein Alpen-Kultnrälm in 5 Teilen.
Mit besonderer Musikbearbeitung für den Film unter
„Mitwirkung des vollen Orebesters.
Wie Gebirge u. Täler entstehen
(Geologischer Film von Professor F. Solger)
Wimbachklamm Hochkalter / Der Aussee Sl. Wolfgang
Berchtesgaden / Salzkammergut
Re ter Alp Hintersee
Gmunden
Traunkirchen
Almbachkamm-Watzmann
Hohe Göll- Königssee / Erlakogel 1750 m ü d. M.
Ebengee
„St. Bartholoms
Garmisch-Partenkirchen u. Mittenwalg
Di0 Parinachklamm
Wetterstein-
Gebirge
im Winter
2ugs pitze
Höchster Berg Deutsch-
Hinie 2061 m 0.,0.5.
Das Oberinntal
Das Leutsachlt
Karwendel-
Gebirge
(V2949
Leutaschklamm
Dreitorspitze
Hochmunde 2061 m
Oberleutasch
Oefelkopf
Wettersteinwand
Lanter 5ee
Nanders. Pfunds.
Landeck Ried
Tönsens. Stuben.
Hochfinstermünz
Am Beschenpa6
Für das letzte Gastspiel des Neuen
Ope-
retten-Theaters Frankfurt a. M. mit
der reizenden Lustspiel Operette in 3 Akten:
Panne Witternacht
erhalten Sie morgen Sonntag gegen
Vorlage dieses Ausschnittes 33%
Er-
mäßigung auf alle Plätze
D für 1—4
Personen-
an der Kasse des Orpheums.
aut K
HauHHHHanlAnnanAnnnEnänräddnag nn
Wlaf. 2
Schloß-Café
Ahelnsl. 2
Schlod-Caie-Ensemble -Leitung Hapellmeister Cart Eischer
Sonnabend, den 22. und Sonntag, den 23. ds. Mts.
Gesellschafts-Abend
mit TANZ
Beginn: 8½ Uhr
(3194
Täglich nachmittags und abends:
Große Künstler-Konzerte
Sonntags von 11-1 Uhr: Frühkonzert
Eigene Gonditorei
Eigene Gonditorei
Lxunnnannnanannnunnnnnnannnnnngag-
Brauerei
Schloßgasse 25
Sohul”
Telephon 1816
Heute
den 22. u. Sonntag, 23, Februar /
Große karnewalistische
RORLLRIZ
ausgeführt von hervorragenden Künstlern des städt. Orchesters
Sehensuerie, ioenlalie Deloratianen
Heishas und Kulis In Original-Kostümen
Der zur Zeit
in Deutschland weilende Sohn des früheren ersten Mandarinen
Tschin-gis-chan aus Urga
wird am Samstag eintreffen und 14 Tage im Restaurant Bender
zu Besuch bleiben.
(3149
Paisch - Marai
Brenner Rukelsen
aussoneas LanShruck
Siornmn — Vouen — Neran — Riug u. Tarhale am Garda-2ee Pitztal
nantspitze 3472 m
Miltelberaglelscher Pustertal
Wenns — Dle Fschir Mählbuch — Kloster
Sonnenherg -Brunecs
Welsberg — Toblach Kader- U. EnNeher ger
Tal Pfaurenn
Ruine Michelsburg
Znisch nnaser
Piccoein - Pederoa
. Lembard
In den Dolomiten
Im Tierser-Tal St.Cpprian Grasleitenhütte 2116 m
ü. d. M. Grasleiten-pitzen und Paß 2597 m ü. d. M.
Mugonispitzen, Winklertürme und Rosengartenspitze
Im Tschogerjoch 2644 m ü. d. II. WMarmalata 3344 m
ü. d. M., höchster Gipfel der Dolomiten
MFensterl-
türme. Vernel 3205 m. Die Pala. Fünf Türme. Große
Tinnen Paternkofel. Der Monte Ghristallo 3189 m.
Der Langkofe 13187 m ü. d. MI. Der Monte Cypetta
3220 m. Der Monte Pelmo 3169 m Tscheinerspitze
Pischau-See
Grödner Tal Die Tschierspitzen
Bamberger Sattel Berger-Turm —-Sella-Plateau
Sella-Gruppe mit Boerpitze 3152 m ü. d. M.
Salzburg — Hafgastein — Bad Gastein
Besteigung des Dachstein
Am Gosausee — Die Symonyhütts — Dirndlgruppe
Hallstatt — Der Vonnerkogel
Preiss der Püätte; Toge 3.— Nang 2.50, Onerrsit: 2.
1. Parkett 1.80, 2. Parkett 1 50, 3. Parkett 1.20 Uk.
Vorverkauf ab 18. Februar: Verkehrshäuschen am
Schloßplatz und an der Theaterkasse
Schüler nur nachmitta gs halbe Preise!
wM
L. 16
Hessisches
S 7(Gr. —IV)
Landestheater
Samstag
22. Februar 1930 Gruppelu.II
W 3
KleinesHaus 20 bis 22 Uhr
Die Affäre Dreyfus
Schausp. v. H. J. Rehfisch u. W. Herzog
Preise 1—10 Mk.
Der Wildschütz
Komische Oper von A. Lortzing
Preise 1.50—7.50 Mk.
Heute ab 8 Uhr
Lustige Abend-Rusik
ff. Spezlalbler. — Preiswerte gute Küche
Heute Samstag 8.11 Uhr
Kappen-Abend
Motto: S” langt ſo net und ſo aach net!
Gute Weine — Gute Küche.
Für die Stimmung ſorgt wieder die
Schiffskapelle und der Obernarr. (3151
Hoderſtr. 6‟. Franz Reche.
Skiklub Darmſt.
-Odenwald.
Taunusfahrt
Sonntag. 23. Febr..
.21 Uhr. (3187
Für 50 Pfennig
täglich
1 Schreibmaſch.
Verlangen Sie
An=
geb u. 3. 100 Gſch.
Rheinstraße 12 Gegenüber der Hauptpost
LUSTIGE ABEND-MUSIK
Mittwoch, Samstag, Sonntag, abends ½9Uhr
Gesellschafts-Abend — Tanz
3052b
„Zur ſchönen Ausſicht”
Heute Samstag
Kappen=Abend
mit Konzert
Frau Leißler Witwe.
Noßdörferſtraße 71.
Oberwaldhaus
(TV.316‟
Heute Tanz
Letzte Straßenbahn 23.30 Uhr.
Klavier-Hrnold
Elisabethenstr. 26
Luftſchlangen
Papiergroßhol.
Skurnik,Bleichſtr. 46.
Telefon 1791. (3159
Die ſchönſten
Damenmasken
finden Sie billigſt
im Rhönring 10, I.
Der Weg lohnt ſich!
(*dsg)
Mask. f D. H.u, Kd.
Grafenſtr. 18, III. r.
El. H.= u. D.Masken
gr. Ausw., v. 1.50 an.
Arheilgerſtr. 2, III.
a)
Prima Masken
große Auswahl.
vährend d. ganzen
Faſchingszeit z. bill.
Preiſen zu verleih.*
Volkstheat, Werner,
Alexanderſtr. 5, II.
Maskenkoſtüme!
z. vl. Georgenſtr. 3.*
Maskenkoſtüme
billig zu verleih.
Schuchardſtr. 10, III.
Präulein, hilte Hr. 389
.... . Hier ist Dorle
Bist Du da Karla?
Warst Du schon beim
Koitapsenen!
unbeschrefblich schön,
sage ich Dir! Und die kleine
Liesel Christ
als Rotkäppchen ist bezaubernd
Dabei ganz billige Preise
und 1 kind hat freien
Eintritt, wenn 2 Karten
dazu-
gekauft werden. (2175
Besorge Dir die Karten rechtzeitie
im Verkelrs-Büro oder de Waal.*
Rheinstr. 14, denn es wird stark
besucht. Sonntag, nachmitt.
4 Uhr ist die letzte Aufführung
Sonntag, 23 Februar,
Faisa
4 Uhr ab
Tanz
Fr. Seibert
E8 ladet ein
Eingang Ecke
Alexanderstr.
u. Theaterplatz.
Kommt
und seht!
PMEANERRIOIAOTA
Kurzes Gastspiel der berühmten englischen Kapelle
AAb heute:
„Ihe Rhytmen Be
9S
n h aber:
1OH. GÜHL
NA Teiephon M. 2764.
3197
Die ganze Nacht
Wiener Cafébetrieb