Einzelnummer 15. Pfennige
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Nummer 47
Sonntag, den 16. Februar 1930. 193. Jahrgang
27 mm breiie Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reichepfg. Reiliamezelle (92 mm
breſtl2 ReſchsmarkAnzeigen von auswärte 40 Reſchepfg.
Finanz=Anzelgen 60 Reſchspfg. 92mm breite
Relſame=
zelle 300 Reſchomarf. Alle Preiſe in Reichsmart
(4 Dollar — 420 Mark. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg: Aufruhr, Strellt uſw. erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
guſtige und Ceſaung von Schedenerialt. Bei
Konlurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Banklonto Deutſche Banl und
Darm=
ſädter und Nalionalbanl.
Die Aenderung des Reichsbankgeſehzes.
Der Bericht der Reichsbank: Starke Goldbewegung im Jahre 1929. — Bereits 1,6 Milliarden Reichsmark gebracht hätte. Der Reichsaußenminiſter Dr. Curtius hat ſich
Renſenbankſcheine gekilgk. — Günſtiger Jahresabſchlu ß der Reichsbank. — Keine Gefahr für die Währung. hundert anderen Gelegenheiten Geſagte nochmals von der
Die Sihung der Reichsbank.
Die Geveralverſammlung beſchließt die Stakuken=
Mnderufen.
* Berlin, 15. Februar. (Priv.=Tel.)
Die Generalverſammlungen der Reichsbank ſind ſonſt meiſt
fehr würdige offizielle Angelegenheiten, nicht ganz ſo wie bei der
herunterrsſpelt. Aber es war doch ſonſt üblich, daß die Herren
verſchoben. Am Samstag hatte die Reichsbank bei der
General=
verſammlung zur Abänderung ihres Statuts einen
ſtarken Andrang erwartet und deshalb den großen Kaſſenraum
notdürftig in einen Verſammlungsſaal umgewandelt. Hier ſaßen
mun nebeneinander die führenden deutſchen Bankiers als
In=
haber ſtarker Aktienpakete, Rechtsanwälte, als Vertreter ihrer
Klienten und kleine Aktionäre, die zum Teil, wie ſich bald
heraus=
ſtellte, nur aus reiner Luſt zur Oppoſition gekommen waren. Es
herrſchte eine ſtark nervöſe Stimmung, die nur mühſam
wpährend des Rechenſchaftsberichtes von Dr. Schacht
ge=
großen Ziffern jonglierte. Aber alle dieſe Zahlen gingen an der
klei=
mien, aber ſtimmgewaltigen Oppoſition ſpurlos vorüber. Da ſitzt der Kreditgeſchäfte der Bank haben bei durchſchnittlich höheren Zins=
„Betriebsanwalt” Winter, der durch ſeinen Kampf um die ſätzen und geſtiegenen Umſätzen größere Erträge abgeworfen.
Aufwertung der roten Tauſendmarkſcheine und
zahlreiche Gerichtsverfahren von ſich reden machte und auch hier
mit aller Gewalt eine Nolle ſpielen will. Kein ſehr erfreuliches
Schauſpiel, wie er mit Mißtrauensanträgen gegen den
Reichsbank=
präſidenten und mit geſchäftsordnungsmäßigen Mitteln eigentlich
einen Kampf gegen nichts kämpft. Das einzige, was er
erreicht, iſt, daß mit Stimmzetteln abgeſtimmt wird. Ein ziemlich
kompliziertes Verfahren, bei dem die Großbankiers, die als
Stimmzähler fungieren, ſelbſt einmal zählen müſſen. Sein
Ver=
tagungsantrag fällt mit 16 000 Stimmen gegen noch nicht 1000,
und auch die übrigen Anträge werden mit ähnlichen Mehrheiten
abgelehnt, ſo daß ſchließlich die Anträge der Verwaltung
angenom=
men werden und die Generalverſammlung die Aenderungen des
Bankgeſetzes beſtätigt.
Die Reichsbank im Jahre 1929.
Dr. Schachts Bericht vor der
General=
verſammlung.
Reichsbankpräſident Dr. Schacht machte in der heutigen
General=
berſammlung der Reichsbank Ausführungen zu den Ziffern der Bilanz
nebſt Gewinn= und Verluſtrechnung. Er wies auf die ſehr große Gold= bankaktien und Reichsbankanteile ſowohl von dem Steuerabzug
bewegung des Jahres 1929 hin, in dem über 11. Milliarden Reichsmark,
deutſche Grenze gegangen ſeien. Er erwähnte die bekannten Vorgänge.
die zu dieſer ſtarken Goldbewegung geführt, haben, und betonte, daß
dieſe Bewegung ein Zeichen dafür ſei, wie ſehr noch Kriſenanſätze durch
die Reparationen und die internationalen Verſchuldungen und die
Kapi=
talverlagerungen die internat onale Lage dauernd beunruhigten. Die
Notenbanken müßten, alle beſtrebt, ſein, die Beunruhigungen und die
gab der Hoffnung Ausdruck, daß beſonders die Bank für internationalen
Zahlungsausgleich ſich dieſer Aufgabe widmen werde.
die in 15 Jahresraten getilgt werden ſollten, und noch in einem Betrage
Neichshaushaltes.
Bezüglich des Umlaufes an Rentenbankſcheinen erwähnte Dr.
Schacht, daß bis Ende 1929 rund 1,6 Milliarden RM. Rentenbankſcheine
getilgt worden ſeien, und daß ſich am 1. Januar 1930 noch 480
Mil=
lionen Reichsmark im Umlauf befunden haben, von dieſen in
Sonder=
gewahrſam der Reichsbank 70 Millionen Reichsmark. Es ſeien aber
tatſächlich im Verkehr nur noch 410 Millionen Reichsmark. Es ſei
beabſichtigt, die Tilgung, die eigentlich 1934 beendet ſein ſollte, bis zum
markumlage befreien zu können. Andererſeits ſei dann auch der Etat
des Reiches entlaſtet, das lediglich aus ſeinem Anteil am Reingewinn
der Reichsbank die Tilgung vornimmt.
chen, insbeſondere auf die Ausgaben, die die Inſtandhaltung der
Ge=
bäude und vor allem die Ausmerzung der noch immer beſtehenden
In=
flationsſchäden notwendig mache. Durch die Ausdehnung des
Giro=
die Ueberweiſungsanzeigen vornimmt, wodurch allein eine
Portoaus=
gabe von über eine Million Reichsmark entſtanden iſt.
bank (davon 8870 Beamte) nur noch 42 Prozent übrig geblieben ſeien.
merkbar. 1924 habe das Durchſchnittsalter der Beamten 37½ Jahre,
rücken von Beamten in höhere Gehaltsſtufen uſw. beliefen ſich auf
der Unkoſten nicht die gleichen Erfolge aufweiſen wie das private
Bank=
gewerbe.
Die Sfabilität der Reichsmark.
Die Reichsbank jederzeit imſtande, die
Wäh=
rung zu ſchützen und aufrechtzuerhalten.
Berlin, 15. Februar.
der Reichsmark zu ſchützen und aufrecht zu erhlaten. Die Bank
konnte ihren Status, als es ihr notwendig erſchien, ſchnell
wie=
der verbeſſern und erneut zeigen, daß ſie auch unter ſchwierigen
einzuſetzen.
Bank von England, die ihre Tagesordnung in 1½ Minuten menden Währungszerfalles und einer bevorſtehenden Inflation Dann wäre es erſtaunlich, daß er ſeine Führerrolle noch immer
Bankiers dabei unter ſich waren. Diesmal hat ſich das Bild los iſt das Vorgehen ſolcher Leute, wenn ſie als Wanderredner konſervativen, hat den Young=Plan abgelehnt. Aber anders
ausüben und als Einkommensquelle ausnutzen.
Der Jahresabſchluß der Reichsbank.
1702 Millionen Rohgewinn. — 144,7 Millionen
Ausgaben. — 25,5 Millionen Reingewinn.
Nach dem Verwaltungsbericht der Reichsbank für das Jahr
bändigt wurde. Ein intereſſanter Bericht, der mit zahlreichen und 1929 beziffert ſich in Millionen Reichsmark der Rohgewinn gür nen ſollte, der von dieſer Stelle aus ſpricht.
das Geſchäftsjahr 1929 auf 170,2 gegen 157,7 im Vorjahr. Die
fallen 5,3 (i. V. 52) zu, die zur Tilgung umlaufender Renten=
15,1 (wie im Vorjahre), ſie geſtatten wiederum eine Dividende
von 12 Prozent zu verteilen, während der Reſt von 0,4 (i. V. 03)
dem Spezialrefervefonds für künftige Dividendenzahlung
zu=
geführt wird.
anteile der Reichsbank ſteuerfrei.
Berlin, 15. Februar.
Zu der Frage der Steuern bei der Erwerbung der
Gold=
diskontbankaktien bzw. Reichsbankanteile gemäß
Abfindungs=
vorſchlag der Reichsbank verlas Reichsbankpräſident Dr. Schacht
Berlin, 15. Februar, in der Generalverſammlung der Reichsbank ein Schreiben des ſinanzminiſters ſein, an dieſem Zuſammenhang unter allen Um=
Reichsfinanzminiſters, aus dem hervorgeht, daß die
Golddiskont=
vom Kapitalertrag als auch von der Einkommensſteuer befreit
d. h. mehr als 500 000 Kilogramm Gold, in beiden Nichtungen über die ſind. Auch die Buchführenden werden weder mit der
Einkommen=
ſteuer noch mit der Kapitalertragsſteuer belaſtet. Betriebsanwalt
Winter beantragte, die Generalverſammlung zu vertagen, weil
ſeien, um über eine auf 45 Jahre geltende Abänderung des
Unwirtſchaftlichkeiten dieſer Goldbewegungen zu beſeitigen. Dr. Schacht Bankgeſetzes zu entſcheiden. Nach einem weiteren Antrag ſoll Eine ordentliche Finanzwirtſchaft wird aber auch mit einer
in vier Wochen eine außerordentliche Generalverſammlung ſtatt= Gepflogenheit brechen müſſen, die allmählich unerträglich ge=
Er behandelte dann die Schuld des Reches, bei der es ſich insbeſon= wurde mit 16232 gegen 954 Stimmen abgelehnt. Die Bilanz man die Laſten verſchiebt. Das Reich beſchließt Ausgaben,
dere um zwei Forderungen aus der Zeit vor der Stabiliſierung handele, ſowie die Gewinn= und Verluſtrechnung wurden mit 14756 die die Länder zu tragen haben, oder weiſt den Ländern
Auf=
von 80 Millionen Reichsmauk vorhanden ſeien. Dem Reich ſei die Til= Stimmen gegen 598 Stimmen genehmigt Ferner wurde der Ab= mittel zur Verfügung zu ſtellen. Die Länder bereinigen ihren
gung dieſer 80 Mllionen Neichsmark durch Streckung auf einen längeren findungs= bzw. Ausgleichsvorſchlag der Reichsbank an die An= Etat dadurch, daß ſie den Gemeinden notwendige Ausgaben zu=
Zeitraum bis zum Jahre 1938 erleichtert worden, zur Entlaſtung des teilseigner mit 14 214 gegen 641 Stimmen angenommen Reichs= ſchieben, und die Gemeinden, die durch ihre eigene
Ausgaben=
bankpräſident Dr. Schacht erklärte für die Anteilseigner, die wirtſchaft vielfach ſchon an der Grenze ihrer finanziellen Lei=
Spitzenbeträge haben, daß die Reichsbank nach beſter Möglichkeit
für einen glatten Verkehr in den Bezugsrechten ſorgen werde.
Schwere kommuniſtiſche Ausſchreikungen in Berlin.
Jahre 1942 zu ſtrecken, um kadurch die Landwirtſchaft von der Renten= 14 Perſonenvom Ueberfallkommando verhaftet, irgend jemand geſchädigt wird. Da aber unter den gegenwär=
Berlin, 15. Februar.
Dr. Schacht kam dann auf den Grundbeſitz der Reichsbank zu ſpre= der aufgelöſten Antifaseiſtiſchen Jungen willen wenden, als dagegen, daß dieſer Sparwille in verſchiedener
Garde vom Halleſchen Tor nach der Lindenſtraße. Hier Hinſicht noch nicht genügend zum Ausdruck kommt. Es iſt
ſelbſt=
verkehrs iſt eine neue Belaſtung nicht entſtanden, da die Reichsbank denſtraße 3, und zertrümmerten die Schaufenſter. Poſten eines Etats ins Auge faſſen muß, da nur bei dieſen
einzeln auf beiden Seiten der Straße die Bürgerſtraße entlang Gewicht fallen. Trotzdem aber hätte es doch zweifellos moraliſch
Redner ging dann auf die Entwicklung des Perſonalbeſtandes ein, nach der Leipziger= und Friedrich=Straße. Hier hiel= ſehr nützlich gewirkt, wenn die Sparaktion des heſſiſchen
Finanz=
der zeige, daß von den Ende 1923 22091 Beſchäftigten bei der Reichs= ten ſie mehrere Kraftdroſchken an und zerſchlu= miniſters nicht gerade vor den Türen unſerer Miniſterien Halt
Andererſeits mache ſich die Ueberalterung des Beamtenapparates be= Friedrichſtraße hinuter, wo ſie im Gewühl der Paſſanten ver= lionenbeträge herausgekommen wären. Auch die heſſiſche Regie=
1929 42 Jahre betragen. Die jährlichen Mehrunkoſten durch Höher= ſchwanden, zogen bis zur Behrensſtraße und überfielen hier rung kennt ſicherlich die weite Verbreitung der irrigen Meinung,
ungefähr eine Million RM. Die Reichsbank könne in der Reduktion Polizeioberwachtmeiſter Runge. Sie ſchlugen auf Linie auf die durch die Eigenſtaatlichkeit bedingten Ausgaben
ihn ein, bis er mit ſchweren Kopfverletzungen am zurückzuführen ſei.
Boden log, beraubten ihn ſeiner, Waffen und
ſonſtigen Ausrüſtungsgegenſtände. Während man von der heſſiſchen Regierung beabſichtigten Sparmaßnahmen in
Nunge in das Polizeikrankenhaus ſchaffte, erſchien das alar= gewiſſen Kreiſen wieder einmal mit dem Gedanken an eine
Auf=
mierte Polizei= und Ueberfallkomando. Die De= g
monſtranten waren inzwiſchen die Behrensſtraße hinunter= gehen in Preußen als unbequeme Sparmaßnahmen. Als ob
gelaufen und hatten mehrere Fenſterſcheiben, des Preußen das Paradies ohne Defizit wäre, das hur darauf wartet,
fallkommando erſchien, liefen die Burſchen nach allen Seiten aus= Länger auszuſchütten. Als ob man nicht wüßte, daß ein Anſchluß
zunehmen.
Die Woche.
Der deutſche Reichstag hat den Young=Plan in erſter Leſung
erledigt, ohne daß die mehrtägige Redeſchlacht weſentlich Neues
mit Geſchick der undankbaren Aufgabe unterzogen, das ſchon bei
Tribüne des Reichstages herab zu wiederholen, und er wird
der wechſelvollen Entwicklung des Berichtsjahres erkennen läßt, Herrn Hugenberg dankbar ſein, daß dieſer ihm durch ſeine Rede
iſt die Reichsbank zu jeder Zeit imſtande geweſen, die Stabilität Gelegenheit gab, in einer Antwort einmal temperamentvoll
aus=
zuſprechen, was ihm auf dem Herzen lag. Die große Enttäuſchung
war die Rede Hugenbergs. Ob auch für ſeine Gefolgſchaft, iſt
natürlich ſchwer zu ſagen. Eine ſchwere Enttäuſchung jedenfalls
Verhältniſſen ihre Aufgaben erfüllen kann, ſofern ſie nur ent= fü alle die, welche in der Annahme oder Ablehnung des
Young=
ſchloſſen iſt, die ihr zu Gebote ſtehenden Machtmittel energiſch Plans eine Schickſalsfrage des deutſchen Volkes ſehen und nicht
nur parteipolitiſchen Agitationsſtoff. Welch eine Gelegenheit bot
ſich dem Führer der „Nationalen Oppoſition”, vor den Ohren der
Es iſt höchſt bedauerlich, daß trotzdem immer wieder Leute ganzen Welt ſein Programm zu entwickeln. Er hat dieſe
Ge=
auftreten die in Wort und Schrift durch Behauptung eines kome legenheit nicht benutzt. Oder hat er wirklich nicht mehr zu ſagens
die Oeffentlichkeit zu beunruhigen verſuchen. Beſonders gewiſſen= nicht ausgeſpielt har. Auch Herr Hoetſch, der Sprecher der
Volks=
gegen Erhebung von Beiträgen ihre unverantwortliche Tätigkeit wirkten ſeine von eingehendſter Sachkenntnis getragenen
Aus=
führungen. Sachlich wurde zugegeben, was tatſächlich erreicht,
fachlich kritiſiert, was ſeiner Meinung nach nicht erreicht. Eine
Oppoſitionsrede, wie ſie wohl lange nicht im deutſchen Reichstag
gehört wurde. Wir ſind gewiß anderer Meinung wie Profeſſor
Hoetſch. Wir ſchätzen das poſitiv Erreichte höher ein als das,
was in dem eineinhalbjährigen Kampf noch nicht erreicht werden
Berlin, 15. Februar, konnte. Aber deswegen begrüßen wir nicht weniger dieſe Rede,
die in jedem Wort das nationale Verantwortungsgefühl zum
Ausdruck brachte, das man von jedem Deutgchen verlangen kön=
Unterdeſſen ſind die Kämpfe um die Behebung unſerer
Finanzuöte immer lebhafter geworden, ohne daß man bisher zu
Die Ausgaben betrugen 144,7 (im Vorjahr 132,3). Es ergibt ſich irgendwie greifbaren Ergebniſſen hätte kommen können.
Trotz=
demnach ein Reingewinn von 25,5 (im Vorjahre 25,4), deſſen dem ſcheint aber Herr Moldenhauer erfreulicherweiſe ſeiner un=
Verteilung wie folgt vorgeſchlagen iſt: 20 Prozent, d. h. 5.1 ſwie dankbaren Aufgabe durchaus gewachſen, und man darf vielleicht
im Vorjahre) fließen in den geſetzlichen Reſervefonds, dem Reich hoffen, daß es ſeinem energiſchen Willen gelingt, die notwendige
deutſche Reichsfinanzreform allen Widerſtänden zum Trotz
durch=
bankſcheine zu dienen haben. Für die Anteilseigner verbleiben zuführen. Daß dieſe Widerſtände außerordentlich groß ſind, groß
ſein müſſen in Anbetracht der verworrenen Verhältniſſe, liegt auf
der Hand. Anſtelle der noch im Dezember erhofften
Steuer=
fenkung müſſen nicht unweſentliche Steuererhöhungen die für die
Sanierung der Reichskaſſe notwendigen Mittel ſchaffen. Schon
der demnächſt vorzulegende Etat 1930/31 muß eine weſentliche
Die Steuerfrage bei Erwerb von Reichsbankankeilen. Einſchränkung der Reichsausgaben feſtlegen, was iusbeſondere
vorausſetzt, daß der ſtets dubioſe Poſten der Zuſchüſſe zur
Golddiskontbank=Aktien und Reichsbank= Arbeitsloſenverſicherung endgültig aus dem Reichsetat
verſchwin=
det, und ſchließlich muß, zum mindeſten in großen Zügen, das
Reformprogramm feſtgelegt werden, das mit ſeinen
Steuer=
erleichterungen in Kraft treten ſoll, ſobald der Fehlbetrag
ab=
gedeckt iſt, den die Reichskaſſe heute aufweiſt. Der unlösliche
Zuſammenhang, der zwiſchen dieſen drei Aufgaben beſteht,
leuchtet ohne weiteres ein, und es wird die Aufgabe des
Reichs=
ſtänden feſtzuhalten, während die Sozialdemokratie ja bekanntlich
mit allen Mitteln der Taktik verſucht, von den Richtlinien des
Hilferdingſchen Dezemberprogramms wieder loszukommen. Wir
wünſchen wahrlich keine Regierungskriſis, würden ſie in dieſem
Augenblick ſogar für außerordentlich bedenklich halten, aber eine
umfaſſende Finanzreform iſt eine Lebensfrage, für das
deutſche Volk, und ſo wird dieſe Frage gelöſt werden müſſen,
die „Teilnehmer aus Zeitgründen nicht genügend vorbereitet, ſelbſt wenn darüber die gegenwärtige Regierungskoalition in die
Brüche gehen ſollte.
finden, um über dieſen Vorſchlag zu entſcheiden. Dieſer Antrag worden iſt, und die darin beſteht, daß man zu ſparen glaubt, wenn
gaben zu, ohne ihnen gleichzeitig die notwendigen
Deckungs=
ſtungsfähigkeit angelangt ſind, — nehmen Anleihen auf.
Auch der neue heſiſche Etat hält ſich nicht frei von Anſätzen
in dieſer Richtung, und ſo iſt der ſeitens des Städtetages
er=
hobene Widerſtand ohne weiteres verſtändlich. Erſparniſſe im
Staatshaushalt ſind ſelten populär, da durch jede Erſparnis
tigen Verhältniſſen auch in Heſſen ſparſamſte Wirtſchaftsführung
unerläßlich iſt, ſollte ſich die öffentliche Kritik unſever Meinung
Bald nach 7 Uhr heute abend zogen kleinere Trupps nach weniger gegen den von der Regierung bekundeten
Spar=
demonſtrierten ſie am „Vorwärts=Gebäude”, Lin= verſtändlich richtig, daß eine Sparaktion in erſter Linie die großen
Dann zerſteuten ſie ſich nach der altbewährten Taktik und zogen großen Poſten Beträge erſpart werden können, die wirklich ins
gen die Scheiben. Abermals zerſtreuten ſie ſich, gingen die gemacht hätte, auch wenn finanziell dabei natürlich keine
Mil=
an der Ecke Behrens= und Friedrichſtraße, den daß die unerfreuliche Finanzlage des heſſiſchen Staates in erſter
Es iſt bezeichnend, daß alsbald nach dem Bekanntwerden der
gabe unſerer Staatsſelbſtändigkeit geſpielt wird. Lieber ein
Auf=
dortigen Theaters zertrümmert. Als das Ueber= ſeine überflüſſigen Geldmittel über die ſich ihm anſchließenden
einander. Trotzdem gelang es der Polizei, 14 Perſonen feſt= an Preußen noch viel weitergehende Einſchränkungen auf den
verſchiedenen Gebieten im Gefolge, haben würde!. Man darf
Nummer 47
Seite 2
gewiß die Bedeutung ſolchen Geredes nicht überſchätzen, aber man
darf doch auch nicht überſehen, daß dadurch nach außen hin unter
Umſtänden ein durchaus falſches Bild entſteht, und daß der
deutſche Einheitsſtaat dadurch ganz gewiß nicht gefördert wird.
Grenzverſchiebungen und Zuſammenlegung von einzelnen
Län=
dern allein entheben uns ganz gewiß nicht der Notwendigkeit,
Ordnung in unſere Finanzen zu bringen. Nicht die Reichsreform
iſt Vorausſetzung für eine geſunde Finanzwirtſchaft, ſondern im
Gegenteil eine geſunde Finanzwirtſchaft allenthalben iſt die
uner=
läßliche Vorausſetzung für eine Reichsreform.
U.
Die Konferenz der Länderfinanzminiſter.
Forkführung und Umbau der Berakungsſtelle
für Auslandskredite.
Berlin, 15. Februar.
Amtlich wird mitgeteilt: Der Reichsfinanzminiſter hatte für
heute die Fina== und Innenminiſter der Länder zu einer
Be=
ſprechung der ſchwebenden allgemeinen Finanzfragen im Reich
und in den Ländern gebeten. Im einzelnen wurden die
Auf=
ſtellungen der Haushalte im Reich, Ländern und
Ge=
meinden und die Wege zur Deckung der Haushalte erörtert.
Weiter wurden die Möglichke iten geregelter
An=
leihegebarung in Zuſammenhang mit der
Fortfüh=
rung und den Umbau der Beratungsſtelle für
Auslandskredite beraten. Dabei wurde Uebereinſtimmung
über die Aufrechterhaltung der Beratungsſtelle bis zur
Verab=
ſchiedung des Haushalts 1930 erzielt, um die gründliche
Prü=
fung der im übrigen vorliegenden Vorſchläge zu ſichern.
* Ueber die Beſprechungen des Reichsfinanzminiſters mit
ſeinen Kollegen aus den Ländern wurde nur ein ſehr
inhalts=
loſes Communiqué verbreitet, das ſich im weſentlichen darauf
beſchränkte, feſtzuſtellen, daß die Haushalte der Länder,
Gemein=
den und des Reichse, ſowie die Wege zur Deckung der
Haus=
halte durchgeſprochen worden ſeien. Poſitiv iſt anſcheinend nur
herausgekommen, daß die Beratungsſtelle für
Aus=
landsanleihen in ihrer Geltungsdauer bis zur
Veräbſchiedung des Haushaltes 1930 verlängert werden
ſoll, „um die gründliche Prüfung der im übrigen vorliegenden
Vorſchläge zu ſichern”. Wir ſagten ja bereits, daß der
Reichs=
finanzminiſter die Abſicht hat, die Beratungsſtelle umzubauen
und in ihrer Zuſtändigkeit auch auf die Inlandsanleihen
auszu=
dehnen, um eine ſtärkere Kontrolle über die
Finanz=
gebarung der Gemeinden zu bekommen. Darüber
ſchei=
nen aber noch weitere Verhandlungen im Reichsrat notwendig
teilt, daß die Länder aus Einkommen= und
Körper=
ſchaftsſteuer in dieſem Jahr 78 Millionen we= der Zollfriede ausgeſtaltet werden kann. Die Frage der
Zoll=
niger zu erwarten haben als im vergangenen
Jahr, was ihnen, da ſie ja alle bereits Defizite in ihren Etats verträgen iſt faſt die Hälfte aller Zollſätze vertraglich ſchon
ge=
die Neigung zur Beſchleunigung des Finanzausgleiches erheblich liche Poſitionen zu binden, alſo keine Hinaufſetzungen
vorzuneh=
verſtärken dürfte.
Brannkweinverboke in Deutſchland.
* Berlin, 15. Februar. (Priv.=Tel.)
Der Volkswirtſchaftliche Ausſchuß des Reichstages hat am
Samstag bei der Weiterberatung des Schankſtättengeſetzes mit
einer Stimme Mehrheit den § 15 der Regierungsvorlage
an=
genommen, wonach die Landesoberbehörden
ermäch=
tigt werden, am Lohnzahlungstag den
Schnaps=
verbrauch zu verbieten, aber höchſtens an zwei digen, ſondern auf Diplomaten beruht. Faſt alle beteiligten Re=
Tagen der Woche. Darüber hinaus ſoll dieſes
Verbot auch auf die Wahltage für Reich,
Län=
der und Gemeinden ausgedehnt werden. — Die
Erfahrungen in anderen Ländern haben gezeigt, daß mit
behördlichen Verboten etwas Poſitives nicht erreicht
wird. Der Beſchluß iſt ſozialpolitiſch ſicherlich gut gemeint, um
fchſwächere Charaktere zu verhindern, einen großen Teil des
eben ausbezahlten Lohnes, mit dem eine Woche lang die Familie
erhalten werden ſoll, in Alkohol umzuſetzen. Praktiſch würde das
Verbot aber doch darauf hinauslaufen, daß, wer Branntwein
oder Schnaps trinken will, ſich am Tage vorher dieſem Stoff
flaſchenweiſe auf Borg holt und dann am nächſten Tage bezahlt,
was ja kein Vergehen gegen das Geſetz wäre. Es iſt daher auch ſteht, iſt am Samstag nachmittag von Berlin abgereiſt. Der
hier mehr als zweifelhaft, daß das Reichstagsplenum dem
Be=
ſchluß des Ausſchuſſes beitreten wird.
Sonntag, den 16. Februar 1930
Vom Tage.
Die Reichsregierung hat wegen der neuen polniſchen
Enteignungs=
maßnahmen in Weſtpolen einen diplomatiſchen Schritt in Warſchau
eingeleitet. Die polniſche Regierung hat die Unterſuchung der
Einzel=
fälle und Abhilfe verſprochen.
Nach den Beſchlüfſen der Schuldeputation des Berliner Magiſtrats
werden in Berlin, zu Erſparniszwecken 387 Lehrer
entlaſſen und 455 Schulklaſſen aufgehoben. Die
Kin=
der dieſer Klaſſen werden auf die übrigen Klaſſen verteilt werden,
wo=
durch die Ueberfüllung einer ganzen Anzahl von Schulen noch
zu=
nimmt. Durch die Kündigungen werden hauptſächlich junge Lehrer
und Lehrerinnen betroffen.
Im Völkerbundsſekretariat iſt im Dezember und im
Januar ein perſonalpolitiſcher Kampf ausgefochten worden.
Infolge=
deſſen hat jetzt das deutfche Mitglied der
Informa=
tionsabteilung Dr. Baer ſeinen Abſchied eingereicht.
Dieſer iſt vom Völkerbundsſekretär genehmigt worden.
Im Auswärtigen Amt wurde ein Vertrag zwiſchen dem
Deutſchen Reich und Oeſterreich über Fragen des
gegenſeitigen gewerblichen Rechtsſchutzes und des
Schutzes des Urheberrechts unterzeichnet.
Wie gefährlich die kommuniſtiſchen Treibereien in der
letzten Zeit geworden ſind, geht daraus hervor, daß auf
Veran=
laſſung des Reichsanwalts bisher 22 kommuniſtiſche
Redak=
teure wegen Hochverrats oder deſſen Verſuch
ver=
haftet werden mußten.
Der König von Spanien hat die Auflöſung des Parlaments
angeord=
net. Am 25. Februar werden die neuen Gemeinde= und Provinzialräte
zuſammentreten.
Zu ernſten Arbeitsloſen=Unruhen iſt es vor dem Rathaus
in Philgdelphia gekommen. Ueber 20 Perſonen wurden bei den
Zuſammenſtößen mit der Polizei verletzt. 16 Unruheſtifter wurden
ver=
haftet.
In Tokio iſt die Ernennung Yoſhiſawa zum
japani=
ſchen Botſchafter in Paris offiziell bekannt gegeben worden.
Der Machthaber der Provinz Schanſi, Yen Si=ſchan, über deſſen
Hal=
tung zur Nanking=Regierung nach der letzten Revolte Ungewißheit
be=
ſtand, hat an Oſchiang=Kai=ſchek em Telegramm geſandt, in dem er
Oſchiang=Kai=ſchek zur Niederlegung ſeines Poſtens auffordert.
Auftakk zur Zollfriedenskonferenz.
Verſuche zur Beſeikigung der Handelshemmniſſe
und zur Ermäßigung der Zölle.
* Berlin, 15. Februar. (Priv.=Tel.)
Am Montag wird in Genf die europäiſche
Zollfriedenskonfe=
renz eröffnet werden. Es handelt ſich um eine vom Völkerbund
einberuſene Konferenz, an der aber faſt ausſchließlich europäiſche
Staaten beteiligt ſind. Amerika und einige außereuropäiſche
Län=
zu ſein. Dr. Moldenhauer hat bei der Gelegenheit auch mitge= der werden nur Beobachterpoſten beziehen. Die Delegationen
von 27 europäiſchen Ländern ſollen ſich darüber unterhalten, wie
bindungen wird auch eine Rolle ſpielen. In den deutſchen
Zoll=
aufzuweiſen haben, beſonders ſchmerzlich geweſen ſein wird und bunden. In Zukunft ſollen die Länder verpflichtet werden,
ſämt=
men. Man denkt dabei daran, während eines
Zeit=
raumes von 2 bis 3 Jahren keine Zollerhöhungen
vorzunehmen, aber in dieſer Zeit alle
Handelshemm=
niſſe zu beſeitigen und Zollermäßigungen
ein=
treten zu laſſen. Allzu ausſichtsreich ſcheint aber die Konferenz
nicht zu ſein, denn gerade die maßgebenden Kreiſe Englands,
Frankreichs und Belgiens, welche Länder die Konſerenz anregten,
wenden ſich gegen die Abſichten der Konferenz, wenn auch ihre
Abſichten verſchiedener Natur ſind. Die Konferenz fällt noch
dadurch auf, weil die Hauptlaſt der Arbeit nicht auf
Sachverſtän=
gierungen haben infolgedeſſen auch Kabinettsmitglieder entſandt.
Die Reichsregierung wird durch Ernährungsminiſter Dietrich=
Baden und Wirtſchaftsminiſter Schmidt vertreten ſein.
Abreiſe der deutſchen delegakion zur Genfer
Zollfriedenskonferenz.
Die deutſche Delegation für die Genfer
Zollwaffenſtillſtands=
konferenz, die aus den Reichsminiſtern Schmidt und
Dietrich, Reichsminiſter a. D. Dr. Hilferding,
Mini=
ſterialdirektor Dr. Poſſe und verſchiedenen Fachreferenten
be=
deutſche Untergeneralſekretär des Völkerbundes, Dufour=Féronce,
begleitet die Delegation.
Emigranken-Mord
zur Zeil Rapoleon Bonaparkens.
Das geheimnisvolle, plötzliche Verſchwinden des ruſſiſchen
Emigrantenführers in Paris, des Generals Kutiepow,
beſchäf=
tigt die Oeffentlichkeit. Noch iſt — im Augenblick, da ich das
niederſchreibe — die Frage ungeklärt, ob der General ſelbſt ſich
für einige Zeit von Paris entfernen wollte, wofür verſchiedene
Gründe, die von der ihm feindlichen Seite ausgeſprengt werden,
vorliegen ſollen oder ob er von Beauftragten der Sowjet=
Repu=
blik, die in ihm den gefährlichſten Gegner ſahen, entführt und
vielleicht ſofort ermordet worden iſt.
Der Vorgang ruft ein Ereignis in die Erinnerung zurück,
das in Europa einſt große Aufregung und Empörung
hervor=
gerufen hat: Die Entführung des Emigranten=Generals Herzog
von Enghien durch Beauftragte der franzöſiſchen Republik
be=
ziehungsweiſe des Erſten Konſuls Napoleon Bonaparte im
Jahre 1804.
Der Herzog von Enghien lebte in dem badiſchen Städtchen
Ettenheim, alſo auf neutralem Boden, auf der rechten Seite des
Rheins. Das hinderte den Erſten Konſul aber nicht, jene
unge=
heuere Verletzung des Völlerrechtes zu begehen, die einen Schrei
der Entrüſtung in ganz Europa auslöſte. Der Herzog war ein
Prinz des Hauſes Bourbon, der durch die franzöſiſche
Revo=
lution teils vertriebenen, teils gemordeten Königsfamilie.
Ver=
mählt war er ſeit dem Jahre 1802 mit der ebenfalls dem höchſten
Adel Frankreichs angehörigen Prinzeſſin von Rohau=Rochefort.
Seit ſeiner Vermählung lebte er als Pribatmanm in Ettenheim,
und es iſt kein Beweis dafür zu erbringen, daß er an der
ſoge=
nannten „Bourboniſchen Verſchwörung” beteiligt war, die am
19. Oktober von den Spitzeln der Republik entdeckt wurde.
Man muß ſich dabei vergegenwärtigen, welchen Weg die
franzöſiſche Revolution genommen hatte. Immer mehr
eut=
wichelte ſich der durch die Revolution emporgetragene Erſte
Kon=
ſul Bonaparte zum regierenden Fürſten, den ein glänzender
Hof=
ſtagt umgab und eine ſtrenge Etikette vom Volke abſonderte.
Ja, er verſuchte ſogar, den nächſten Thronberechtigten des
Hau=
ſes Bourbon, den ſpäteren König Ludwig XIII., zum
Ver=
zicht auf ſein Thronrecht zu bewegen! Solche Steigerung der
Macht in der Hand des Erſten Konſuls mußten, zum
Gegen=
ſchloge führen. Noch gab es zwei feindliche Gruppen: die
eigent=
lichen Republikaner, mit Moreau, und die Royaliſten, welche
durchweg jenſeits des Konals wohnend, in dem von Cayenne
entkommenen Pichegru, in George Cadoudal und anderen
uuter=
nehmende Parteigänger beſaßen. Dieſe wollten mit Moregu
anknüpfen, Bonaparte auf dem Wege nach ſeinem Laudſchloſſe
Der Maler Ankon Faiſtauer †.
Anton Faiſtauer,
der Führer der neuen öſterreichiſchen Malerei, Schöpfer der Fresken
in Reinhardts Salzburger Feſtſpielhaus, iſt im Alter von
40 Jahren geſtorben. (Originalzeichnung von Dolbin.)
Malmaiſon geſangen wehmen und mit engliſcher Hilfe eine
be=
waffnete Umwälzung herbeiführen. Aber der Polizei=Miniſter
der Republik, Joſef Fouché, hatte Wind von der Verſchwörung
bekommen. Als der Führer der Republikaner, Moreau,
ge=
nügend verdächtig erſchien, wurde er, Pichegru, Cadoudal und
andere verhaftet, der letztere hingerichtet, Pichegru erdroſſelt im
Gefängnis gefunden und Moreau nach Amerika verbannt.
Ca=
doudal hatte vor ſeiner Hinrichtung ausgeſagt, ein königlicher
Prinz wiſſe um die Verſchwörung, augenſcheinlich war der Graf
von Artois, der ſpätere König Karl X. von Frankreich, gemeint.
Da dieſer aber in England lebte. Napoleon ihm alſo nicht
bei=
kommen konnte, ſo wandte ſich ſein Haß gegen den Herzog von
Enghien. Den Bourbonen ſollte die Luſt vergehen, Jagd auf
Die chriſtliche Welk gegen den
Religions=
teieg i Ramand.
„Die Verfolgungen der römiſchen Kaiſerzeit
verbleichen...."
Gegenüber den Religionsverfolgungen in Rußland iſt eine
raſch wachſende Front der chriſtlichen Kirchen und Organiſationen
in allen Ländern im Entſtehen. Kundgebungen und Aufrufe
von überallher laſſen die tieſe Beunruhigung und
leidenſchaft=
liche Empörung der chriſtli hen Welt erkennen — Zeugniſſe eines
Gemeingeiſtes und eines Verbundenſeins durch gemeinſome
Heiligtümer, die aufrichtend und ermutigend wirken.
Die Bewegung in England iſt dadurch gekennzeichnet, daß
an ihrer Spitze ſo namhafte Führer ſtehen wie der anglikaniſche
Biſchof von London und der durch ſein verdienſtvolles Wirken
für die religiöſen Minderheiten in der ganzen Welt bekannte
Ehrenſekretär des Weltbundes für internauonale
Freundſchafts=
grbeit der Kirchen, Sir Willoughby Dickinſon. In
Frank=
reich hat der Proteſtantiſche Kirchenbund am vergangenen
Sonntag einen feierlichen öffentlichen Gottesdienſt für die
ver=
folgten Gläubigen und für die Wiederherſtellung der
Gewiſſens=
freiheit in Rußland abgehalten. Auch der franzöſiſche Zweig
der Evangeliſchen Allianz” hat zur Fürbitte für die in Feſſeln
Geſchlagenen — „als ob wir mit ihnen gefeſſelt wären” —
auf=
gerufen. In der Schweiz iſt auf Anregung des
Schweizeri=
ſchen Kirchenbundes in das ſonntägliche Kirchengebet eine
Für=
bitte für die Verfolgten eingefügt. Starke Beachtung fand eine
kirchliche Kundgebung im überfüllten Reformationsſaal in der
Völlerbundsſtadt Genf. Beſonders wuchtig und mitreißend
iſt ein Aufruf der Schwediſchem Pfarrerveraſmmlung, der an
ſämtliche evongeliſche Gemeinden in Schweden erging. Er
zeich=
uet ein Geſamtbild der Verfolgung, durch die „die Religion, der
Menſchheit tiefſtes, innerſtes Beſitztum, ihre höchſte
Lebensäuße=
rung, ihr edelſtes Bildungsmittel, ausgerottet werden ſoll‟. Das
Weltgewiſſen und alle Träger der Weltkultur müſſen dagegen
auf=
ſtehen. In Deutſchland iſt neben dem bekannten Schritt des
Präſidenten des Deutſchen Evangeliſchen Kirchemausſchuſſes, der
bei den Landeskirchen eine gottesdienſtliche Fürbitte für die
ruſſi=
ſchen Chriſten angeregt hat, und dem Aufruf der
Generalſuver=
intendenten der größten deutſchen Landeskirche neuerdings eine
Kundgebung der „Vereinigung evangeliſcher Freikirchen” bekannt
geworden.
Die ruſſiſch=orthodoxe Kirche ſelbſt iſt durch den Mund des
Metropoliten Antonius des Vorſitzenden des Erzbiſchöflichen
Synods der ruſſiſch=orthodoxen Kirche im Ausland, in
erſchüt=
ternder Weiſe zu Worte gekommen. Und endlich hat die in den
letzten Tagen bekannt gewordene Kundgebung des Papſtes das
Bild vervollſtändigt: daß die chriſtlichen Kirchen und
Konfeſſio=
nen im Angeſicht eines Kampfes auf Leben und Tod ſich um
das gleiche Banner ſammeln.
In verſchiedenen Aufrufen wird feſtgeſtellt, doß die ruſſiſche
Chriſtenverfolgung in der Geſchichte ihresgleichen nicht hat. Die
ſchwediſche Pfarrerverſammlung ſpricht von Verfolgungen, „vor
denen die Verſoglungen der römiſchen Kaiſerzeit verbleichen”.
Zugleich wird deutlich, daß die — täglich wachſende — Bewegung
eine rein religiöſe Bewegung iſt, geboren aus Gewiſſensnot und
aus dem Bewußtſein religiöſer Verbundenheit mit den Opfern
der Verfolgung; eine der Kundgebungen hebt ausdrücklich
her=
vor, daß die Proteſte mit Politik nichts zu tun haben. Aber auch
davon wiſſen die Kundgebungen zu ſagen, daß die Treue bis zum
Tod, die die ruſſiſchen Chriſten bewähren, das beſte Zeugnis iſt
für die Unſterblichkeit der Religion, und daß darum heute wieder
wie vor 1900 Jahren „das Blut der Märtyrer der Same der
Kirche iſt”
Das Arkeil im Pletſchkaitis-Prozeß.
Inſterburg, 15. Februar.
Im Pletſchkaitis=Prozeß, der, wie bereits gemeldet,
geſtern in Inſterburg begonnen hat, wurde heute folgendes Urteil
gefällt: Der Angeklagte Pletſchkaitis wird auf
Grund des § 8 des Sprengſtoffgeſetzes, fernerhin wegen
uner=
laubten Wafſenbeſitzes und Vergehens gegen die Verordnung
über die Ablieferung von Kriegsgerät, ferner wegen
Paßver=
gehens zu insgeſamt 3 Jahren Gefängnis, die anderen 5
Ange=
klagten zu je 2 Jahren Gefängnis verurteilt. Bei allen
Verur=
teilten kann Polizeiaufſicht für zuläſſig erklärt werden. Die
Unterſuchungshaft wird allen Verurteilten in voller Höhe
ange=
rechnet. Die vorgefundenen Sachen und Bomben werden für
ein=
gezogen erklärt.
ihn zu machen. Die Freveltat an dem Unſchuldigen erzeugte
Ent=
ſetzen. Von nun an erſchien Bonaparte als Gewaltmenſch, der
finſter und kalt über Leichen ſchritt.
Napoleon hat die Einzelheiten der Gefangennahme des
Her=
zogs ſelbſt geregelt. Seine Briefe ſprechen eine beredte Sprache!
Am 10. März 1804 erteilt er von Paris aus dem General Berthier
die erſte eingehende Anweiſung. Für die Ausführung der
Schandtat ſtellte er den General Ordener zur Verfügung, der
ſich mit Extra=Poſt noch Straßburg zu dem dortigen Diviſions=
General begeben ſollte. „Der Zweck ſeiner Sendung iſt, ſich
nach Ettenheim zu verfügen, die Stadt einzuſchließen, den Herzog
von Enghien, den General Dumouriez, einen engliſchen Oberſten
und jede andere Perſon, die in ihrem Gefolge wäre, gefangen
zu nehmen. Der Diviſions=General, der Gendarmerie=
Wucht=
meiſter, der Ettenheim erkundet hatte, ſowie der Polizei=
Kom=
miſſär werden ihm alle notwendigen Aufſchlüſſe geben.
Befeh=
len Sie dem General Ordener, 300 Mann vom 26. Dragoner=
Regiment aufbrechen zu laſſen, die ſich nach Rheinau begeben
und dort um 8 Uhr abends ankommen ſollen.” Napoleon gibt
aber ſogar noch bis ins Einzelne gehende weitere Inſtruktionen:
„Der Diviſions=General ſoll 15 Pontoniere nach Rheingu ſchicken,
welche, ebenfalls um 8 Uhr abends dort ankommen ſollen, und
die zu dieſem Zwecke mit Extra=Poſt oder auf den Pferden der
reitenden Artillerie abreiſen ſollen. Außer der Fähre ſoll er ſich
verſichern, daß ſich dort vier oder fünf große Kähne vorſinden, ſo
daß die 300 Pferde mit einem Male hinüberfahren können. Die
Truppen ſollen Brot auf vier Tage mitnehmen und ſich mit
Pa=
tronen verſehen. Der Diviſions=General wird ihnen einen
Gen=
darmerie=Offizier und ungefähr 30 Gendarmen beigeben.
So=
bald der General Ordener über den Rhein geſetzt iſt, ſoll er ſich
geradewegs nach Ettenheim und nach dem Hauſe des Herzogs
und des Generals Dumouriez verfügen. Iſt dieſes Unternehmen
ausgeführt, ſoll er nach Straßburg zurückbehren. .
Wenn weder Dumouriez noch der Herzog von Enghien in
Ettenheim ſein ſollten, ſo ſoll man durch einen außerordentlichen
Kurier über die Lage der Dinge Bericht erſtatten und neue
Be=
fehle erwarten.
Erteilen Sie den Befehl, daß man den Poſtmeiſter von Kehl
und andere Perſonen verhafte, die Aufſchlüſſe geben können.”
Welche Bedeutung Napoleon dieſer Entführung des
Her=
zogs von Enghien beimaß, geht aus ſeinen weiteren
Anordnun=
gen hervor, nachdem ihm gemeldet war, daß die Verhaftung
des Herzogs in der Nacht vom 14. zum 15. März 1804 erfolgt
ſei. Am 20. März benachrichtigt er ſelbſt ſchriftlich den General
Murat, Kommandanten von Paris, daß der Herzog von Enghien,
der zunächſt nach Straßburg gebracht worden war, nachts in dem
Schloß Vincennes ankommen werde. Er kommt auf der Straße
von Meaux her, die ſtreng bewacht werden ſoll. Der Name des
Gefangenen iſt gehein zu halten. „Daher ſoll ihn der mit ſeiner
Nummer 47
Sonntag, den 16. Februar 1930
Seite 3
Tutente Miſengefchr i Pamtteic
Berſtärkker Widerſtand gegen Tardieu und die Theſaurierungspolikik ſeines Finanzminiſters. —
Unzufrieden=
heit mit der Skeuerpolikik Chörons. — Heflige Kämpfe um die einzelnen Poſikionen des franzöſiſchen Budgels.
Milliardenüberſchüſſe und keine Steuerſenkungen.
* Gefahrenmomenke.
Die Kriſe der Mehrheit. — Die unpopuläre
Finanz=
polikik Cherons.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 15. Februar.
Tardieu findet, ſo oft er aus London heimkommt, die
Kam=
mer voll „pelures dorange” voll Orangeſchalen, um den
Fach=
ausdruck zu gebrauchen. Die Regierung kann jeden Augenblick
darüber zu Fall kommen. Von allen Seiten werden Intriguen
gegen ſie geſponnen. Die innenpolitiſche Lage wird nicht
ausge=
fprochen peſſimiſtiſch beurteilt, aber ſie iſt ſehr heikel.
Zwei Faktoren ſind es vor allem, welche die latente
Kriſengefahr bedingen. Erſtens: die altbekannte und
un=
überwindliche Kriſe der Mehrheit. Die Situation Tar=
Dieus iſt in Wirklichkeit peinlicher, als wenn er an der Spitze einer
Minderheitsregierung ſtehen würde. Eine wirklich ſtarbe
Regie=
rung müßte auf Marin und Pginlevé zählen können. Die
Gegen=
ſätze ſind aber viel zu groß, und es fehlt an einer Formel, um
eine ſo reitgehende Koglition herbeizuführen. Das zweite
Gefahrenmoment für die Regierung iſt die
Finanz=
politik Chérons. Chéron, der Finanzminiſter, iſt heute
der unpopulärſte Mann in der Regierung. Und dabei weiß
man noch nicht einmal, ob die Vorwürfe gegen ihn nicht
un=
gerecht ſind.
Ohne Zweifel kann man der heutigen Finanzpolitik, welche
im Grunde genommen nichts anderes als eine Politik der
Theſaurierung —, als ob noch immer Inflationsgefahr
beſtünde —, darſtellt, eine ganze Reihe Vorwürfe nicht erſparen.
Poincarés Finanzpolitik hatte ſich ſchon während ſeiner
Regie=
rungszeit überlebt, und Chéron ſetzt ſie ohne viel Geſchicklichkeit
nioch immer ſort. Ein große Teuerung, Stagnierung mehrerer
Induſtriezweige, völlige Geſchäftsloſigkeit an der Börſe und eine
orohende Verlangſamung des ganzen Wirtſchaftslebens ſind
An=
zeichen, die man nicht überſehen kann. Die Banque de
France und das Schatzamtwerden immer reicher
ſtind die Privatwirtſchaft immer ärmer. Es iſt aber
ſehr fraglich, ob für dieſe Zuſtäude wirklich die Politik Chörons
und nur die Politik Chsrons verantwortlich iſt. Mit
eini=
ger Gewagtheit könnte man zwiſchen der
bevor=
itehenden Kommerzialiſäerung der deutſchen
Schulden und der Theſaurierung und
Defla=
ion in Frankreich einen Zuſammenhang
kon=
ſtruieren. Aber all dieſe Ueberlegungen ändern nichts an
Der Tatſache, daß Chéron unpopulär und ſeine Poſition
vor der Kammer und der Finanzkommiſſion bedroht iſt.
Tar=
dien muß einen ſtändigen Eiertanz vollführen.
Die Generaldebatte bereitet der Regierung manch unangenehme
Stunde, um ſo mehr, als ihre Steuerpolitik nicht nur der
Oppo=
ſition, ſondern auch ihrer eigenen Mehrheit ſehr viele
Angreffs=
flächen bietet, haben doch die Steuereinnahmen des letzten
Jahres mehrere Milliarden Ueberſchüſſe gebracht,
eund trotzdem hat es Finanzminiſter Chéron
ab=
gelehnt, eine großzügige Steuerverminderung
vorzunehmen. Man erinnert ſich noch der Kämpfe, die die
Finanzkommiſſion der Kammer führen mußte, um den
Finanz=
miniſter zu den für dieſes Jahr vorgeſehenen
Steuererleichterun=
gen von über 2,5 Milliarden Franken zu bewegen.
Einen Vorgeſchmock, wie ſchwer die Angriffe gegen ſeine
Politik ſein werden, bekam der Finanzminiſter dieſer Tage, als
der Rechtsabgeordnete de Laſteyrie, ehemaliger Finanzminiſter
des Nationalen Blocls, die Steuererleichterungen nur
ein Körnchen Staub nannte, worüber das Land nicht
be=
friedigt ſein werde. Welche Sprache darf man da erſt von den
Sachwerſtändigen und Führern der Oppoſition, wie Léon Blum
zum Beiſpiel, erwarten?!
Bewachung betraute Offizier niemanden nennen; er reiſt unter
dem Namen „Pleſſis”. An den Bürger Harel, Kommandanten
des Schloſſes von Vincennes, gibt er ſelbſt den ſchriftlichen
Be=
fehl: „Es iſt der Wille der Regierung, daß alles, was ſich auf
den Gefangenen bezieht, ſehr geheim gehalten werden ſoll, und
daß keine Frage über das, was er iſt, und über die Gründe
ſeiner Gefangenſchaft an ihn geſtellt werden. Sie ſelbſt dürfen
nuicht wiſſen, wer er iſt. Sie allein dürfen mit ihm verkehren, und
Sie werden ihn bis auf weiteren Befehl von meiner Seite
nie=
ananden ſehen laſſen, wer es auch ſei.‟ Den Staatsrat Bürger
Real betraut er mit dem Verhör des Herzogs, er ſchickt dem
Staatsrat einen Fragebogen über neun verſchiedene Punkte, die
er ſelbſt ausgearbeitet hat: ein wahres Syſtem von Fußangeln,
in dem ſich der Herzog verſtricken ſollte. In Vincennes trat unter
dem Vorſitz des Generals Hullin ein Kriegsgericht gegen den ge=
Fangenen Bourbonen=Prinzen zuſammen. Mit ſtolzer Verachtung
wvies der Herzog jede Anſchuldigung einer Teilnahme an einer
Verſchwörung gegen Bonaparte zurück, bekannte jedoch frei, daß
er in engliſchem Solde ſtehe und gegen Frankreich die Waffen
getragen habe. Die Richter waren anfangs unſchlüſſig, doch
hällten ſie um 4 Uhr morgens das Todesurteil, das beim Morgen=
Brauen am 20. März im Wallgraben von Vincennes durch
Er=
ſchießen vollſtreckt wurde.
Bonaparte behauptet ſpäter, die Erſchießung ſei ohne ſein
Wiſſen erfolgt, in ſeinen Memoiren beſchuldigt er Talleyrand,
Sehandelt zu haben, ohne ſich ſeiner Zuſtimmung zu verſichern.
Auch Napoleons Kabinetts=Sekretär Fleury behauptet, daß
Bona=
ärte noch geſchwankt habe, als die Todesnachricht ſchon eintraf.
Angeblich ſoll Napoleon geſagt haben: „Ich will, daß der
Ab=
kömmling des großen Marſchalls Condé in unſerem Heere
Diene”, nach der Todesnachricht ſoll er geſagt haben: „Es wäre
ſchön geweſen, einen Sprößling des Großen Condé zum
Adju=
kanten zu haben”, Sicher iſt, daß ſich Cambacérés, Berthier,
Napoleons Gattin Joſephine und ſeine Stieftochter Hortenſe für
Sie Begnadigung des Herzogs eingeſetzt haben. Talleyrand
be=
ſchuldigt an dem Juſtizmord Savary, den Chef der Geheimen
Polizei, während dieſer ſeinerſeits die Schuld auf Talleyrand
Abſchiebt. Auf Sankt Helena hat Napoleon angeſichts des Todes
Las Caſeo, Memoires VII. 253, Teſtament de Napoleon)
er=
klärt, die Hinrichtung des Herzogs von Enghien ſei eine „
Not=
wendigkeit der Staats=Naiſon” geweſen. Das Deutſche Reich in
Feiner Ohnmacht, verſtummte über den Frevel, der auf ſeinem
BBoden im Frieden verübt war! Während in Regensburg auf
Dem Reichstage Rußland, Schweden und England lauten Proteſt
erhoben über dieſen Bruch des Reichsfriedens, reiſten die
deut=
ſſchen Geſandten ſchleunigſt ab, „um eine unerfreuliche Erörterung
zu vermeiden!!‟ Die Weltgeſchichte ſieht nach 130 Jahren nun
Frankreich einer ähnlichen Lage gegenüber! Was wird die Folge
Dr. Ludwig Röth.
Jein?
Konflikke in der Penſionenfrage.
Neue Parteigruppierungen im Finanzausſchuß
der franzöſiſchen Kammer.
CNB. Paris, 15. Februar.
Die in den Wandelgängen der Kammer ſeit einiger Zeit
im=
mmer wieder geſtellte Frage, wie lange wohl das Kabinett
Tar=
dieu am Ruder bleibe, hat durch einen neuen Konflikt
zwiſchen dem Kammerausſchuß für Finanzen
und der Regierung an Gewicht gewonnen. Der neue
Streit geht um die Frage der Erhöhungder Penſionen
der Staatsbeamten, die der Kammerausſchuß einmütig
forderte, der ſich Finanzminiſter Chéron aber widerſetzte. Dieſer
Konflikt iſt der um die Penſionen der ehemaligen Frontkämpfer
vorausgegangen, die von der Regierung zunächſt vollkommen
abgelehnt und dann vom 55. Lebensjahre an zugeſtanden
wur=
den, während der Finanzausſchuß ihren Beginn vom 50.
Lebens=
jahre an einſtimmig verlangte. Tardieu hat nun von London
aus verſprochen, daß er am Dienstag den Verſuch machen werde,
die kritiſche Lage zu klären. Es handelt ſich jetzt, ſo
ſchreibt „Matin”, darum, zuwiſſen, ob die Mehrheit,
die bis jetzt die Regierung treu unterſtützt hat,
ausſchuß der Kammer gebildeten neuen
Par=
teigruppierungen durchzuſetzen.
Chöron wehrt ſich gegen die Ausgabenwirtſchaff.
Die Regierung in einer verzweifelten Lage.
EP. Paris, 15. Februar.
In der Kammerberatung über das Finanzgeſetz
ver=
teidigte Finanzminiſter Chéron ſeine Kaſſe
gegen die Angriffe ausgabefreudiger
Parla=
mentarier. Er wehrte ſich verzweifelt gegen den Beſchluß der
Finanzkommiſſion, am Guthaben des Schatzamtes bei der Bank
von Frankreich 1,150 Milliarden Franken wegzunehmen. Man
befinde ſich in einer Uebergangszeit und müſſe für die
Zukunft Vorſorge treffen. Von den 18,5 Milliarden
Franken, über die das Schatzamt verfüge, bliebe nach Beſtreitung
verſchiedener Ausgaben nichts mehr übrig. Er könne daher an
neue Steuerermäßigungen nicht denken, erkenne
jedoch an, daß an dem fiskaliſchen Syſtem eine durchgreifende
Reform vorgenommen werden müſſe. Chéron unterſtrich die
unvergleichlich günſtige Lage der Bank von
Frankreich. Keine Währung, außer dem Dollar, ſei ſo
ge=
feſtigt wie die franzöſiſche. Gegenwärtig lägen ſchon 350 Zu= Mark= und der amerikaniſchen Sonderzahlungen 26 Milliarden Mark.
ſatzanträge vor, durch die das Budget um 6
Mil=
liarden erhöht werden würde. Seine Lage als
Finanzminiſter ſei außerordentlich ſchwierig, denn er riskiere
jeden Augenblick entweder die Finanzen des
Lan=
desizuruinieren oder die Regierung zu Fall zu
bringen, wenn er Widerſtand leiſte. Er ſchloß mit
einem Aufruf an das Parlament, dem von außen her
kommen=
den Druck gewiſſer Intereſſengruppen ſtandzuhalten.
Ernſte Folgen?
Zunehmende Nerpoſität. — Anhalten der
innenpolitiſchen Spannungen.
UNB. Paris, 15. Februar.
Die Gerüchte, daß die im Kammerausſchuß für Finanzen
zutage getretenen Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen der
Mehr=
heit und dem Finanzminiſter doch noch ernſte Folgen haben
Wandel der ſozialen Geſinnung in Frankreich
außerordentlich bemerkenswert, daß dieſe Differenzen über
Fra=
gen der Erfüllung ſozialer Verpflichtungen, nämlich der
Pen=
ſionen für die Frontkämpfer und der Erhöhung der Penſionen zubringen hatte. Das ſei ein Erfolg des großen
Rationaliſierungs=
der Staatsbeamten, entſtanden ſind. Ein gewiſſer Kreis von prozeſſes. Was würde aus dieſem ganzen organiſatoriſchen Aufbau
Heſſiſches Landestheaker.
Der Wildſchüß.
Komiſche Oper nach Kotzebue, von Lortzing.
aktuelle Veranlaſſung lokaler Natur hatte. Im Leipziger Theater
war die Autigone von Sophokles zum erſten Mal mit der Muſik Dialog fehlten auch wichtige Stücke, und die Pankratiusrolle war
der Leipziger Geſellſchaft Gelegenheit gegeben, ſich mit ihrer
Sach=
kenntnis über die griechiſche Tragödie zu brüſten. Die Art und
durch Verkleidungen und Verwechſlungen geſteigerten Erlebniſſe
der Baronin Freimann und des Barons Kronthal, die in der ſo= lauf der Handlung mehr hinderten als förderten und jede Stim=
Bakulus, Gretchens und des Pankratius ſind Erfindungen
hat, bildet der Wildſchütz eine der beſten Spielopern, die wir
haben. Trotzdem gab es eine Zeit, in der ſie von den
Spiel=
plänen faſt verſchwunden war. Den Sängern mangelten die
ſchauſpieleriſchen Fähigkeiten, die in hohem Maße erfordert wer= über die Gleichgültigkeit des Publikums, das ſich nun ſchon oſt
den, und das Publikum nahm Anſtoß an der Handlung des ſolche Entgleiſungen bieten läßt.
Kotzebueſchen Stückes, die es als frivol empfand. Wie zart beſaitet
müſſen unſere Großeltern geweſen ſein!
den Wildſchütz Künſtler zur Verfügung, die gleichzeitig ſo tüchtige
Sänger und Schauſpieler ſind. Da ſtellt Heinrich Kuhn einen
ſtimmgewaltigen Bakulus mit fein beobachteter Charakteriſtik
vor=
ſcher Fronie, da ſpielt und ſingt Käte Walter eine ſcharmante nen. Auch der Freund des Verfaſſers muß daheim bleiben. Da erhält
Baronin, Regina Harre ein entzückendes Gretchen, da leiht er die Einladung, wenigſtens im Geiſte mitzukommen. Doch auch noch
Otto Stadelmaier dem Baron Lyrik und Beweglichkeit, andere wollten teil daran haben, und ſo ergeht ſchließlich die Einladung
ſetzt Carl Stralendorf für den Grafen ſeine vornehme Per= an alle, welche bereit ſind, die Reiſeſtrapazen mit auf ſich zu nehmen.
ſönlichkeit ein, fügt ſich Ellen Philips als reizende Nanette Der weite Weg um den Weltball, der ihn am Ende wieder zu ſeinem
ein, macht Eugen Vogt einen witzigen Pankratius. Dazu ein Ausgangspunkt zurückführen ſoll, bringt dem Autor das Selbſterkennt=
Zwißlers ſtraffer Führung.
jzericrung von A. M. Rabenalt und W. Reinking und ſeiner eigenen Parteinahme und wird ſchließlich mitgefangen von
ſprü=
die muſikaliſche Einrichtung K. M. Zwißlers alle Wirkung hender Lebensluſt, die nur den Wunſch hat, Freude zu geben. Wohl
und jede Stimmung zerſchlügen. Was braucht’s denn eigentlich jeder fühlt da auch irgendwo die Sehnſucht nach dem Ausgleich der
mehr, als dem feſtgegründeten Werk, wie es der routinierte wie Ludwia Helbig auf ſeiner Fahrt: „Von hier zu mir‟. Das über
Theatermann Lortzing mit wohlüberlegten Mitteln aufgebaut hat,
alles ſelbſt zu überlaſſen. Wer hat das Recht, daran willkürlich, kommenes Weihnachtsgeſchenk ſein dürfte.
Politikern glaubt nun von einem Kriſenzuſtand ſprechen
zu können. Auch der „Matin” der durchaus regierungsfreundlich
eingeſtellt iſt, gibt zu, daß die Nervoſität noch nicht
geſchwunden ſei. Habe man doch die peſſimiſtiſchen Gerüchte
weitergeſponnen und ſogar behauptet, der Finanzminiſter würde
die Rückkehr Tardieus aus London benutzen, um ſein
Rücktritts=
geſuch einzureichen. Das würde natürlich von allen denen ſehr
gern geſehen werden, die aus einer Regierungskriſe Nutzen zu
ziehen hoffen. Aber bis dahin ſei noch ein weiter Weg. Chéron
habe keineswegs Demiſſionsabſichten, und er werde in ſeinem
Willen, im Amte zu bleiben, beſtärkt durch die günſtige Aufnahme
ſeiner Ausführungen in der geſtrigen Kammerſitzung und durch
die Tatſache, daß der Finanzausſchuß die Forderung um
Er=
höhung der Penſionen um 30 Millionen Franes herabgeſetzt hat.
Die Bekeiligung des Reichs an der J.3. 5.
Reichsaußenminiſter Curkius vor den Ausſchüſſen
über den Ankerſchied zwiſchen Dawes= und Young=
Annuitäk.
Berlin, 15. Februar.
In der gemeinſamen Sitzung der Reichstagsausſchüſſe für
Reichs=
haushalts= und Auswärtige Angelegenheiten brachte am Samstag bei
der Weiterberatung der Younggeſetze Abg. Stöcker (Komm.) ſein
Mißtrauen gegen die Ausführungen des Reichsaußenminiſters zum
Ausdruck. Nach den Ausführungen des Kommuniſten ſprach für die
Deutſchnationalen Dr. Quaatz. Der Kernpunkt der
Meinungsver=
ſchiedenheiten, ſo erklärte er, beſtehe darin, daß auch der Young=Plan
von den Regierungsparteien nur als Proviſorium bezeichnet werde,
während er nach ſeiner ganzen Entſtehung und nach ſeinem Wortlaut
eine endgültige Löſung herbeiführen wolle. Die Ablehnung der
Hin=
zuziehung des Reichsbankpräſidenten, ſei der beſte Beweis für das
ſchlechte Gewiſſen der Regierungsparteien.
entſchloſſen iſt, ſich gegenüber den im Finanz= Auf die Ausführungen des Abg. Quaatz (Dtl.) erwiderte
Reichs=
außenminiſter Dr. Curtius: Die ſofort in die internationale Bank
zu leiſtende Einlage beträgt zwiſchen 62 und 65 Millionen Mark. Zur
Deckung dient der bekannte Reſervefonds beim Kommiſſar für die
ver=
pfändeten Einnahmen von 100 Millionen, ſo daß gegenüber unſeren
früheren Berechnungen noch ein Guthaben von etwa 38 Millionen uns
zur Verfügung ſteht. Die weitere Einlage von 400 Millionen ſteht
hin=
ſichtlich des Ob und des Wann ganz im Belieben der Reichsregierung.
Wenn wir an dem Gewinn der Bank teilnehmen wollen, dann können
wir dieſe Einlage machen. Die Beteiligung der Reichsbank an dem
Aktienkapital der Bank beläuft ſich auf 8 Millionen. Das iſt aber eine
aktienmäßige Beteiligung rein geſchäftsmäßiger Art. Der
Sachver=
ſtändigenplan foll im Reichsgeſetzblatt bekanntgegeben werden. Der
Vergleich zwiſchen den Annuitäten ſei entſcheidend. Die Differenz
be=
trage im Durchſchnitt, ohne Berückſichtigung des Wohlſtandsindexes
des Dawesplanes, rund 500 Millionen Mark. Der Wohlſtandsindex
des Dawesplans würde nach niedriger Schätzung im erſten Jahre eine
Erhöhung der Normalannuität von 3 Prozent, in den ſpäteren
Jah=
ren eine jeweilige Erhöhung von 1 Prozent mit ſich bringen. Der
wirkliche Unterſchied zwiſchen Dawes= und Yung=Annuität betrage
dem=
nach durchſchnittlich etwa 700 Millionen Mark. Die Kapitalſchuld des
Youngplans betrage rund 34,5 Milliarden, mit Einſchluß der belgiſchen
Beim Dawesplan gelange man zu einer Kapitalſchuld von rund 49
Milliarden Mark. Erſt durch die Annahme des Youngplans würden
wir von der Bedrohung des Londoner Ultimatums befreit, da es rein
formal noch beſtehe und die Schuldverſchreibungen über die 132
Mil=
liarden noch immer in den Händen der Gläubiger ſeien. Erſt durch
den Youngplan würden dieſe Schuldverſchreibungen vernichtet.
Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete Dr. Wirth kommt zu dem
Ergebnis, daß insgeſamt 40 Millionen Mark als Mehrbelaſtung
Deutſchlands gegenüber dem Dawesplan aus den Beſatzungs= und
Näumungskoſten zu berechnen ſind. Als Folge der raſcheren Räumung
der zweiten Zone und aus anderen Urſachen ergibt ſich aber ein hinter
den Schätzungen zurückbleibender Betrag, ſo daß die Mehrbelaſtung
torausſichtlich nur etwa 30 Millionen Mark ausmachen wird.
Beiheerende wirkſchaftliche Folgen der Ablehnung
des Youngplans.
Neichswirtſchaftsminiſter Schmidt meinte, eine Prognoſe zu ſtellen,
werden, wollen nicht verſtummen. Es iſt übrigens für den ſei ſchwer, aber wer die Verantwortung gegenwärtig trägt, der müſſe
optimiſtiſch denken. In den letzten zehn Jahren habe unſere Wirtſchaft
ſtarke Kräfte aus ſich ſelbſt entwickelt. Bergbau, Eiſen, Chemie,
Elek=
trizität hätten eine Zunahme der Produktion aufzuweiſen, die ſogar
grö=
ßer iſt, als die in England, das doch nicht nebenher Reparationnen
auf=
zu rütteln? Ich bin aufrichtig allem Neuen zugetan und gebe
dem Zeitgeiſt willig ſeine Stelle, wo er ſich füglich betätigen kann.
Ein Idyll, das, zeitgebunden, nur aus dem Biedermeiengeiſt lebt,
gleines Haus. — Samstag, den 15. Februar. in die heutige Zeit zu verſetzen, iſt verfehlt. Es entzieht dem
Text, den Charakteren, der Muſik einfach den Boden. Was ſoll
man dazu ſagen, daß mit der Partitur ſchonungslos verfahven
wurde, daß von der lieblos heruntergejagten Ouvertüre die ganze
feſtliche Einleitung und die bekannte Hornſtelle wegfiel, daß im
Es iſt wenig bekannt, daß die ſatiriſche Rolle der Gräfin eine / Schlußakt der entzückende Kinderchor geſtrichen wird, nachdem
allenthalben auch ſonſt viele Takte dem Rotſtift verfielen? Vom
Felix Mendelsſohns aufgeführt worden und hatte den Snobiſten bis zur Unkenntlichkeit zurückgeſchnitten. Dagegen wurde jede
Szene mit überflüſſiger Regie vollgepackt und beunruhigt, die den
Gipfel der Geſchmackloſigkeit in der zu einer Raſierſzene herab=
Weiſe, wie ſich Lortzing hierüber luſtig macht, iſt typiſch. Die gewürdigten Arie „Heiterkeit und Fröhlichkeit” fand. Dazu als
Bühnenbilder verloren herumſtehende Verſatzſtücke, die den
Ab=
genannten Billardſzene ihren Höhepunkt finden, ſind Teile des mung töteten, dahinter jeweil ſehr kitſchige, projizierte Bilder in
Kotzebueſchen Luſtſpiels „Der Rehbock‟. Die köſtliche Figur des ſchwarz=weiß, und zwar wahllos aus etwa 1840, 1880, 1900: das
iſt wahrlich ein hilflos dürftiger Rahmen für Lortzingſche Roman=
Lortzings. Mit einer Muſik, die Lortzing ſelbſt nie übertroffen ik. Im Ganzen ein ehrfurchtstloſes, ſtilwidriges Experiment,
das jede Einheit aufhebt und das feine, liebe Stückchen reſtlos
vernichtet hat. Ich wundere mich über die Energie der
Mitwir=
kenden, in ſolchem Milieu etwas leiſten zu können, noch mehr
v. HI.
Zu kaum einer Zeit, ſolange ich mich entſinne, haben wir für „Pon hier zu mir.” Auf einer Auto=Weltreiſe von Ludwig Helbig.
Verlag von A. W. Hayns Erben, Berlin SW 68. In vornehmem
Geſchenkeinband gebunden, mit zahlreichen Illuſtrationen. Preis
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Wer möchte nicht auch einmal im Auto eine Weltreiſe machen? Aber
bildlich hin, da gibt Martha Liebel eine Gräfin voll draſti= wie wenigen iſt es vergönnt, die Schönheiten dieſer Welt kennen zu
ler=
nisproblem nahe. Fühlt er ſich auch nicht berufen, die letzten Fragen
lebendiger Chor und ein ſauber ſpielendes Orcheſter uuter beantworten zu können, ſo erſcheinen ihm doch die Erlebniſſe in einem
höchſt ſeltſamen, von Frohſinn durchleuchteten Glanze. Je tiefer der
Soweit wäre alles ſchön und gut, wenn nicht die neue In= Leſer in dieſe Lektüre eindringt, um ſo mehr vergißt er den Gegenſatz
innerſten Gegenſätze auf dem Wege zur Erkenntnis ſeines eigenen Ichs
260 Seiten ſtarke Buch iſt aufs beſte ausgeſtattet, ſo daß es ein ſehr will=
Seite 4
Sonntag, den 16. Februar 1930
Nummer 47
werden, in dem Deutſchland führend iſt, wenn wir den Weg der
fried=
lichen Verſtändigung nicht weitergehen?
Ausländiſche Kredite, ſo fuhr der Miniſter fort, brauchen wir auch
unabhängig von der Reparationsfrage zum Aufbau unſerer Wirtſchaft.
Ich ſehe ein günſtiges Zeichen für die weitere Entwicklung in der
Stei=
gerung unſerer Ausfuhr. Was würde aber geſchehen, wenn man den
Young=Plan ablehnt und den Kampf gegen den Dawes=Plan neu
auf=
nimmt?. In dieſem Kampf, bei dem wir die Gläubigerſtaaten und die
neutralen Länder gegen uns hätten, würde die Schwerinduſtrie im
deut=
ſchen Weſten wieder in vorderſter Linie ſtehen. Wir müſſen es aber
ver=
meiden, daß franzöſiſches Militär noch einmal im Ruhrrevier wirtſchaftet
und daß die deutſche Schwerinduſtrie noch einmal bei fremdländiſchen
Offizieren um die Grundlagen zur Weiterarbeit bitten muß. Es iſt mir
unverſtändlich, daß gerade politiſche Vertreter dieſer Induſtrie durch ihre
ablehnende Haltung gegen den Young=Plan ſolche Gefahren noch eimal
heraufbeſchwören wollen. Die Inflation iſt doch erſt durch den
Nuhr=
kampf auf den Höhepunkt gelangt.
Die Regelung der Sachlieferungen.
In den erſten fünf Dawesjahren hatten ſich die Sachlieferungen von
420 Millionen auf rund 1 Milliarde Mark erhöht. Bei den
Verhand=
lungen im Haag im Auguſt letzten Jahres erfolgte ein ſcharfer Vorſtoß
der engliſchen Vertreter gegen das Sachlieferungsſyſtem, das der Young=
Plan vorſah. Wir hatten vor allem ein Intereſſe daran, daß der
Ju=
duſtrie, die auf abgeſchloſſene, aber noch nicht genehmigte Verträge ſchon
große Aufwendungen gemacht hatte, möglichſt kein Schaden erwachſen
ſollte. In dieſer Richtung habe ich im Hagg mit dem franzöſiſchen
Finanzminiſter verhandelt und den Eindruck gewonnen, daß er den
deut=
ſchen Gedankengängen verſtändnisvoll gegenüberſtand. Schließlich muß
ich darauf hinweiſen, daß in der Regelung der Sachlieferungen gegenüber
früher keine weſentlichen Aenderungen eingetreten ſind. Das neuere
Neglement ſchließt ſich grundſätzlich an die alte Verfahrensvorſchrift an
und enthält keine Verſchlechterung. Wenn wir den neuen Plan nicht
annehmen und den Kampf um die Dawesleiſtungen mit allen
Erſchütte=
rungen unſerer Wirtſchaft neu aufnehmen, ſo leiſten wir der Wirtſchaft
den denkbar ſchlechteſten Dienſt.
Der volksparteiliche Abgeordnete Dr. Zapf betonte, daß es es
be=
züglich des Saargebietes nur eine Meinung in Deutſchland gebe, daß
es nämlich ein gemeiner Rechtsbruch wäre, wenn uns das Saargebiet
nicht zurückgegeben würde. Deutſchland habe nicht die geringſte
Ver=
anlaſſung, die bis zur endgültigen Abwicklung laufende Friſt von fünf
Jahren gewaltſam zu verkürzen, denn es könne die Abſtimmung ruhig
abwarten.
Der Redner der Chriſtlich=Nationalen Bauern, Abg. v. Sybel,
hielt die Zahlungen in Deviſen Deutſchlands nicht für würdig und
be=
zeichnete ſie als eine Entwürdigung unſerer nationalen Währung.
Abg Graf Weſtarp (Onatl.) verlangte, daß man um der
Zu=
kunft Willen offen ausſpreche, daß man den Youngplan unter dem
Druck der Befürchtung einer nahen ſchweren Kriſe annehmen zu
müſ=
ſen glaube. Zum Schluß gab es noch eine Auseinanderſetzung über
die Frage der Währungsſtabiliſierung.
Am Montag, wird ſich der Ausſchuß mit der Schlußklauſel
befaſſen.
Die Saarverhandlungen.
Paris, 15. Februar.
Mit den deutſch=franzöſiſchen Saarverhandlungen beſchäftigt
ſich. Journal” in einer Meldung, die aus Berlin datiert iſt. Das
Blatt berichtet zunächſt, daß in der Frage des künftigen
Schickſals der Saargruben bisher noch kaum ein
Fortſchritt zu verzeichnen ſei. In gewiſſen Kreiſen — man
wird darunter lediglich franzöſiſche Kreiſe zu verſtehen haben —
faſſe man aber die Möglichkeit einer Löſung ins Auge, von der
die Urheber glaubten, daß ſie in verhältnismäßig kurzer Zeit zu
einer Einigung führen würde. Das mit dieſer Einleitung vom
„Journal” lancierte Kompromißobjekt bewegt ſich dann in
folgen=
den Gedankengängen; Frankreich forderte bekanntlich eine
Beteili=
gung von 2½ Millionen Tonnen von der Produktion und am
Ver=
kauf der Kohlen. Deutſchland bietet eine Beteiligung von 500 000
Tonnen an. Die ins Auge gefaßte Möglichkeit einer Löſung würde
ſich auf der rechtlichen und politiſchen Rückgabe der Gruben an
Bayern und Preußen aufbauen. Dieſe beiden Länder würden
je=
doch eine Privatgeſellſchaft gründen, die ihre Tätigkeit unter
Kon=
trolle amtlicher Stellen ausüben würde. Die an den Gruben
intereſſierten franzöſiſchen Induſtriellen und Kapitaliſten würden
ſich in dieſer Geſellſchaft durch Bevollmächtigte vertreten laſſen.
Italien würde ebenfalls ein oder zwei Delegierte in die
Geſell=
ſchaft entſenden. Frankreich werde an der Produktion und am
Verkauf der Kohlen beteiligt ſein, ſein Anteil würde ſich auf etwa
2 Millionen Tonnen im Jahre belaufen. Außerdem müſſe
Frank=
reich an dem Ertrag des Verkaufes der Nebenprodukte der
Stein=
kohlengruben, der ſich gegenwärtig auf etwa 13 Millionen Tonnen
jährlich ſtelle, beteiligt werden.
Hindenburg empfängt Hugenberg.
* Berlin, 15. Februar. (Priv.=Tel.)
In manchen parlamentariſchen Kreiſen macht man eine gewiſſe
Senſation daraus, daß der Führer der Deutſchnationalen
Volks=
partei Dr. Hugenberg, und der Vorſitzende der Reichstagsfraktion
Dr. Oberfohren, beim Reichspräſidenten, um eine Unterredung
nachgeſucht haben und am Montag empfangen werden. Man will
daraus weitgehende Folgerungen ziehen auf die Stellung des
Reichspräſidenten zum Youngplan und insbeſondere zu den
Liqui=
dationsverträgen. Nach unſerer Meinung zu Unrecht. Es iſt das
ſelbſtverſtändliche Recht und die Pflicht des Reichspräſidenten, ſich
von den Führern der Parteien unmittelbar unterrichten zu laſſen.
Er hat bisher davon ſtändig Gebrauch gemacht. Gerade in den
letzten Tagen wieder hat er einzelne Parteiführer zu ſich gebeten,
und wenn er nun den Wunſch hat, auch die Meinung der größten
Oppoſitonspartei ſich perſönlich vortragen zu laſſen, ſo iſt das
nichts Ungewöhnliches. Herr v. Hindenburg hat wiederholt
er=
klärt, daß er ſich ſeine endgültige Entſcheidung bis nach der
Ent=
ſchließung des Reichstages vorbehalte. Daran wird er auch
feſt=
halten. Es iſt aber ein öffentliches Geheimnis, daß er gerade
gegen die Liquidationsabkommen, vor allem gegen das polniſche,
ſehr ſtarke Bedenken hat. Er iſt mit dem Oſten beſonders eng ver=
bunden, und die Warnungen, die gerade aus Oſtpreußen
gekom=
men ſind, haben begreiflicherweiſe ihren Eindruck auf ihn nicht
verfehlt, ſoweit ſie die Gefahr einer weiteren Abſchnürung des
Oſtens betonen. Allerdings wird natürlich Herr v. Hindenburg
ſich die deutſchnationalen Gründe lediglich anhören, um ſein Urteil
zu bilden unter Prüfung der Gegengründe, die von den beteiligten
Miniſterien vorgetragen werden.
Die Tagung der Chriftlichen Gewerkſchaften.
Einheitliche Führung der Organiſationen
von Heſſen und Heſſen=Naſſau.
Darmſtadt, 15. Februar.
Vom 11. bis 13. Februar fand in Frankfurt a. M. eine Konferenz
der Führer der chriſtlichen Gewerkſchaften Heſſens und Heſſen=Naſſaus
ſtatt. Bei der Beſprechung des Arbeitsloſenproblems
war die Konferenz der Auffaſſung, daß die Beitragszahlung auf breitere
Schultern, alſo unter Hinzuziehung der Beamten und freien Berufe,
gelegt werden ſoll. Zur inneren Organiſation wurde
be=
ſchloſſen, daß die chriſtlichen Gewerkſchaften von Heſſen und
Heſ=
ſen=Naſſau unter einheitliche Führung geſtellt
werden. Es wurde zu dieſem Zweck ein fünfkörfiger Ausſchuß beſtellt.
Eine dieſer Tage durch die Preſſe gegangene Mitteilung, wonach die
chriſtlichen Gewerkſchaften Heſſens ſich für den Anſchluß Heſſens au
Baden und Württemberg eingeſetzt haben ſollen, wurde durch die
Ei=
klärung richtiggeſtellt, daß man wohl für die Organiſation verſucht habe,
mit Baden und Württemberg zuſammenzukommen, daß aber der
Zu=
ſammenſchluß der Verbände mit Heſſen=Naſſau beſchloſſen wurde.
In einer in Darmſtadt abgehaltenen Bezirkeausſchußſitzung des
criſtlichen Metallatbeiteuverbandes wpurde wegen der Vorgänge bei der
Firma Opel die ſchärfſte Mißbilligung gegenüber dem kommuniſtiſchen
Treiben zum Ausdruck gebracht und die Regierung aufgefordert,
Vor=
ſorge zu treffen, daß derartige Vorkommniſſe in Zukunft nicht mehr
ſtattfinden können.
Holland als Mahner des Weltgewiſſens.
In einer der holländiſchen Regierung übermittelten
Denk=
ſchrift der erſten Kammer, in der das Ergebnis der
Kommiſſions=
beratungen der erſten Kammer über den Haushaltsplan des
Miniſteriums des Auswärtigen niedergelegt iſt, wird dem
Außen=
miniſter die Anzegung unterbreitet, daß Hollaud unter
Un=
ſtänden im Einverſtändnis mit den anderen,
neu=
tralen Staaten in Genf darauf hinwirken ſolle,
daß Deutſchland ein Kolonialmandat
über=
tragen werde
Zur Begründung wird dargelegt, daß zu der Eutfremdung,
die noch zwiſchen den Gegnern des Weltkrieges beſtehe, der
Um=
ſtand nicht wenig beitrage, daß im Jahre 1919 Deutſchland alle
ſeine Kolonien weggenommen worden ſeien und man es nicht für
würdig angeſehen habe, ihm ein Kolonialmandat anzuvertrauen.
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Nummer 47
Sonntag, den 16. Februar 1930
Seite 5
Aus der Landeshaupfadt.
Darmſtadt, den 16. Februar.
* Der Bunke Ball — 12000 Mark Reinerkrag.
Der Bunte Ball, den die Frauenortsgruppe Darmſtadt des
„Vereins für das Deutſchtum im Ausland” am 1. Februar in
allen Räumen des faſchingsfroh=gewandeten Saalbaues
veran=
ſtaltete, hat der Rieſenzahl ſeiner Beſucher viel Freude gegeben.
Aber die Veranſtalterinnen dieſes „Feſtes der Feſte” begnügen
ſich nicht damit, die vergängliche Freude eines Feſtabends zu
be=
reiten, ihnen iſt es in erſter Linie darum zu tun, für die ernſten
Zwecke der Betreuungsarbeit, die dem V. D.A. obliegt und ihn
Jahr um Jahr vor größere Aufgaben ſtellt, die nötigen Mittel
zu gewinnen. Wochenlanger unermüdlicher Arbeit iſt denn auch
reicher Lohn geworden. Für die Unterſtützungszwecke des
Ver=
eins hat der Bunte Ball einen Reingewinn von 12000 Mark
er=
bracht, in den Zeiten der Geldknappheit eine erſtaunliche Summe.
Die Einſicht, daß auch in unſerer Notzeit die Rettung deutſchen
Volkstums außerhalb der Reichsgrenzen nicht vergeſſen werden
darf, hat auch diesmal die hartbedrängte Geſchäftswelt zu einer
Opferwilligkeit veranlaßt, die höchſte Bewunderung und
Aner=
kennung verdient. Nicht vergeſſen ſeien die zahlloſen Helfer, die
Geiſt, Arbeit und Zeit als Spenden gegeben haben. Aber
letz=
ten Endes hat ſich das hocherfreuliche Ergebnis nur erzielen
laſſen, weil eine geübte, umſichtige Leitung, auf Erfahrung
ge=
ſtützt, von Eifer für die gute Sache glühend, das Muſter einer
Organiſation gegeben hat, die alle Kräfte an richtiger Stelle ſich
auswirken läßt. Darum herzlichen Dank allen Spendern, allen
Helfern, beſonders aber Frau Dr. Koepke und ihren
Vorſtands=
damen.
— Ernannt wurden: am 10. Februar Fritz Niemeier in
Offen=
bach a. M. zum Handelsrichter, Willi Gerhardt, in Firma Jakob
Gerhardt in Offenbach a. M. zum Epgänzungsrichter bei der Kammer
für Handelsſachen in Offenbach a. M. für die Zeit bis zum 31.
Dezem=
ber 1930.
— Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregierung
wurde dem Pfarraſſiſtenten Karl Schlaudraff zu Gießen die
evangeliſche Pfarrſtelle zu Steinbach a. T. (Dekanat Offenbach)
über=
tragen.
— Schmehl=Ehrung. Im Geometriſchen Zeichenſaal der Ludwigs=
Oberrealſchule am Kapellplatz, an der Prof. Dr. Chriſtoph
Schmehl 44½ Jahre als Mathematiker wirkte, wurde von
dank=
baren Schülern auf Veranlaſſung von Pfarrer Arthur
Acker=
mann=Nordheim ſein Bildnis angebracht. Von Profeſſor
Schmehl, dieſem unermüdlichen Methodiker, ſind noch nach ſeinem im
Januar vorigen Jahres erfolgten Ableben mehrere mathematiſche
Ab=
handlungen erſchienen.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Heute Sonntag gelangt
„Figaros Hochzeit” von Mozart um 19 Uhr im Großen Haus
in der Inſzenierung von Carl Ebert, unter muſikaliſcher Leitung von
Dr. Karl Böhm, zur Aufführung. In den Hauptrollen: Herrmann,
Stoſch, Tibaldi, Walter, Harre, Kuhn, Vogt. (Heſſenlandmiete II, III.)
Aubers komiſche Oper „Fra Diavolo” wird heute Sonntag
als Nachmittagsvorſtellung um 15 Uhr im Kleinen Haus unter
muſi=
kaliſcher Leitung von Carl Bamberger in Szene gehen. Die
Titel=
partie ſingt Hans Grahl. In den übrigen Hauptrollen Harre, Bunſel,
Liebel, Gerlach, Vogt, Neh, Overlack. (Heſſenlandmiete I.)
Das ſpannende amerikaniſche Senſations=Schauſpiel „Reporter”
wird heute Sonntag um 20 Uhr im Kleinen Haus mit der erfolgreichen
Premierenbeſetzung (Minetti, Nürnberger; Hinz, Jürgas, Pfaudler,
Mosbauer, Knott, Baumeiſter, Gallinger, Göbel, Keßler, Künkler,
Ma=
letzki, Wemper, Weſtermann, Schindler, Gothe Wigandt) wiederholt.
(Zuſatzmiete vl.)
Roſſinis „Angelina” kommt Dienstag den 18. Februar, um
20 Uhr im Großen Haus in der erfolgreichen Inſzenierung von Renato
Mordo (Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp zur Wiederholung.
Die Titelpartie ſingt Käthe Walter. In den übrigen Hauptrollen:
Stadelmaier, Stralendorf, Kuhn, Harre, Kienzl, Overlack. (Mieten B.
und T, Gruppen 4 und 5.)
„Die Affäre Drehfus”, deren Erſtaufführung Mittwoch,
den 19. Februar, um 19.30 Uhr im Großen Haus ſtattfindet, bringt
die bekannten Perſönlichkeiten des berühmten franzöſiſchen Juſtiz=
Skan=
dals, u. a. Zola, Eſterhazy und Picquard, auf die Bühne und gibt eine
dokumentariſche Schilderung des Prozeſſes, der von Emile Zola und
ſeinen Freunden zur Rehabalitierung des unſchuldig nach der
Teufels=
inſel deportierten, franzöſiſchen Hauptmanns Alfred Drehfus und zur
Entlarpung des Verräters Eſterhazy geführt wurde.
„Fanfaren der Liebe”, der morgen Montag um 16 und
20 Uhr im Kleinen Haus erſtmals zur Aufführung gelangende Groß=
Film iſt ein Meiſterwerk des berühmteſten amerikaniſchen Regiſſeurs
D. W. Griffith und wird nicht nur dank der ſpannenden Handlung,
ſondern auch auf Grund außerordentlicher darſtelleriſcher Leiſtungen und der Mann ein Muſter von Folgſamkeit, Häuslichkeit und
Zärtlich=
von Marh Philbin, Lionel Barrymore und Don Alvarado die
ange=
ſpannteſte Aufmerkſamkeit des Publikums finden. „Fanfaren der Liebe‟
iſt ein Spielfilm im hiſtoriſchen Koſtüm, der auf Grund ſeiner
vor=
bildlichen künſtleriſchen Qualitäten für die Kulturfilmbühne erworben
wurde. Heute Sonntag Beginn des Vorverkaufs.
— Volkskonzerte im Hefſiſchen Landestheater. Wie ſchon ſeit
meh=
reren Jahren veranſtaltet das Landestheater auch in dieſer Spielzeit
unter Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm drei
Volks=
konzerte, für die eine Sondermiete aufgelegt und den Mietern
des Landestheaters ein Vorkaufsrecht eingeräumt wird. — Das erſte
dieſer Konzerte findet Montag, den 24. Februar, ſtatt und bringt
Tänze und Tanzſtücke aus alter und neuer Zeit. In vier Abteilungen
ührt uns die Vortragsfolge von Gretry, Bach, Händel und Gluck über
Mozart, Beethoven, Schubert zu Lanner, Joh. Strauß, Lehär und
Nichard Strauß. Zwei moderne Tänze beſchließen den Abend. Das
zweite Konzert gilt Mozart und Beethoven. Von Mozart kommt das
klavier=Konzert D=Moll (Soliſt: Dr. Simon) und ein Konzert für
Waldhorn und Orcheſter (Soliſt: Max Zimolong), von Bethoven die
erſte Sinfonie zur Aufführung und die Quvertüre Leonore Nr. 2. —
Einen „Slaviſchen Abend” bringt das dritte Konzert: „Tſchaikowſkh:
Quvertüre — Fantaſie — Romeo und Julia (Erſtaufführung); Dvorak:
Konzert für Violoncello und Orcheſter, und die zweite Sinfonie von
Borodin.
— Heſſiſche Verwaltungsakademie in Darmſtadt. Am Montag, dem
17., Mittwoch, dem 19., und Freitag, dem 21. Februar d. J., jeweils
on 8—9,30 Uhr abends, ſpricht im Rahmen der Semeſter=Vorleſungen
der Verwaltungsgkademie im Hörſaal 330 der Techniſchen Hochſchule Herr
Miniſterialrat a. D. Dr. Dr. Berger, Sektionschef im
Internatio=
alen Arbeitsamt in Genf, über Sozialpolitik‟. Dem
Vor=
tragenden, der den Hörern der Akademie nicht nur als hervorragender
Sachkenner auf dieſem Gebiete, ſondern auch als ausgezeichneter Redner
bereits bekannt iſt, wird ein beſonders lebhaftes Intereſſe
entgegen=
gebracht. Die Verwaltungsakademie möchte daher gerne allen —
Beam=
ten und Nichtbeamten —, die durch Beruf oder perſönliche Neigung ſich
it ſozialpolitiſchen Fragen beſchäftigen, Gelegenheit geben, an dieſer
Vorleſungsreihe des bekannten Sozialpolitikers teilzunehmen, der
be=
ufen iſt, die deutſchen Belange in der Internationalen Organiſation
der Arbeit zu vertreten. Die Gebühr für die ganze Vorleſungsreihe
beträgt für Beamte 2 RM., für Nichtbeamte 3 RM. Hörerkarten
wer=
den gegen Entrichtung der Gebühr am Eingang zum Hörſaal
ausgege=
ben. Nähere Auskunft erteilt nötigenfalls die Geſchäftsſtelle der
Ver=
baltungsakademie, Darmſtadt, Kaupſtraße 43.
— Freunde der Darmſtädter Reglanſtalten. Am kommenden
Don=
verstag, dem 20. Februar, ſpricht unſer Vorſitzender über „Namen der
ſemarkung Beſſungen‟. Der Vortrag iſt eine Veranſtaltung des
Heimat=
vereins „Alt=Darmſtadt”, der unſere Mitglieder hierzu einlädt und
büittet, ſich zahlreich an dieſem Abend pünktlich um 8.30 Uhr im
Eintracht=
ſaale, Eliſabethenſtraße 12, einzufinden.
*Eröffnung der erſten Großgarage in Darmſtadt.
Für alle Autobeſitzer, ſoweit ſie nicht über eigene Garagen
verfügen, eine wichtige Tatſache: Die Firma Haas u.
Beru=
hard eröffnete heute auf ihrem Grundſtück in der Rheinſtraße,
Ecke Grafenſtraße, eine große zwei=etagige Autogarage, die
Gele=
genheit gibt für jeden Autobeſitzer (nicht nur für Opelfahrer),
ſein Auto unterzuſtellen und fachmänniſch pflegen zu laſſen. Dies
letztere iſt die Hauptſache wohl an dem neuen Werk, das für
ſie nicht in der Fabrik ausgeführt werden müſſen, zu erledigen.
Daß mit den Garagen und dem Raum für die Autopflege
auch die notwendigen Empfangs=, Büroräume, ferner
Aufent=
halts= und Waſchraum für Chauffeure uſw. vorhanden ſind, iſt
bei dem großzügigen Bau ebenſo ſelbſtverſtändlich wie die
Tat=
ſache, daß der ganze Rieſenbau geheizt iſt, was bekanntlich für
die unterzuſtellenden Autos im Winter von beſonderer Wich=
Darmſtadts Verkehr ſowohl wie für ſein Wirtſchaftsleben von
erheblicher Wichtigkeit iſt.
Jedem Auto ſeine Pflege, und zwar gewiſſenhafte und
ſorg=
fältige Pflege, iſt der Leit= und Grundſatz dieſes neuen
Unter=
nehmens. Dementſprechend iſt das Entrée des neuen großen
Garagenbaues die Pflegeſtätte für Autos. Hier werden die
Wagen zunächſt gereinigt, nachgeſehen, und von hier wandern ſie
dann in die zuſtändigen Boxen oder in die Reparaturwerkſtatt.
Von dieſem großen und bequemen Vorraum führt eine ſchiefe
Ebene nach unten, eine gleiche nach oben, ſo daß die
Unterſtell=
boxen ſowohl im erſten, wie im zweiten Geſchoß gleich leicht zu
erreichen ſind.
In den Seitenflügeln ſind die muſtergültigen Erſatzteillager
untergebracht. Zu jedem Modell und jedem Typ ſind hier die
Erſatzteile in Fächer geordnet, von der kleinſten Schraube bis
zur Achſe, von der Ventilfeder bis zum Motor.
In der großen Reparaturwerkſtatt iſt ein Stab von
Mon=
teuren beſchäftigt, um alle vorkommenden Rebaraturen, ſoweit
tigkeit iſt. Der ganze Bau wird getragen von einem Gerippe
rieſiger Stahlträger und iſt in Beton ausgeführt. Der Entwurf
ſtammt vonArchitekt Soeder. Die Halle iſt etwa60 Meter lang und
21 Meter breit, die vordere Garage iſt 22½ mal 21 Meter groß,
die untere Garage und die Reparaturwerkſtatt je 30 mal 21 Meter.
Dieſe wenigen Zahlenangaben dürften genügen, um einen
Ein=
druck von den gewaltigen Ausmaßen der Großgarage zu
ge=
winnen.
Die Haas u. Bernhard=Großgarage wird heute Sonntag mit
einer großen Sonderſchau der verbeſſerten Opelmodelle eröffnet.
Ueber 20 Wagen der neuen Typen werden den Beſuchern heute
gezeigt bzw. vorgeführts Vom kleinen, offenen 4/20=Zweiſitzer
bis zur 8/40=PS=Luxus=Limouſine. Von weitem ſchon zeugen
wehende Fahnen, Flaggen und Girlanden von der Bedeutung
der Neueröffnung, die für die Firma Haas u. Bernhard zu einem
Ereignis feſtlicher Art geworden iſt.
*.*
Nur diktakur der Liebe.
Nudideli hieß das Reiz= und Lockwort, das die närriſche
Heer=
ſchau des Mozart=Vereins in froher Laune und luſtiger Gewandung
zuſammenhielt. Der unternehmungsluſtige Vorſtand hatte von Latakoſi
aus einen Vorausflug nach einem ſagenhaften Land unternommen,
von dem man raunte, daß die Frau unentwegt das Zepter ſchwinge
keit ſei. Man fand nach vielen Mühen dieſes Land der feenhaften
Muſſolinen und gab der Hauptſtadt, in der nur Diktatur der
Liebe herrſcht, den Namen Nudideli. Die Entdecker entboten
die Mozartgemeinde zu einer Fahrt in dieſes Märchenland. Trotz der
Not der Zeit und trotz des Darmſtädter Tributplans, der die Vereine
ſteuerlich ausbeutet, fuhr eine Rieſenmenge feſtlich froher, neugieriger
Männlein und Weiblein gen Nudideli. Bald herrſchte im Nudideli=
Feſtſaal tolles Treiben. Alles tanzte und tollte um den Tempel der
Liebe, in dem das flammende Feuer der Liebe und Leidenſchaft
unentwegt zum Himmel emporloderte. Das liebliche Blau des
Him=
mels ſenkte ſich nieder zu der entzückten Menge und ließ feurige
Her=
zen über den Häuptern der Beglückten ſchweben. Roſen Roſen, Roſen
in langen Blütenketten grüßten von oben herab. Die nationalen
Farben des Frauenſtaates ſind rot=grün=gold. Statt eines
Reichs=
adlers oder eines Löwen führen dieſe Beherrſcherinnen der
Männer=
welt das rote Herz, das nicht von den Pfeilen der Eiferſucht und des
Liebeswahnes verwundet iſt, ſondern ein Herz, aus dem ein Edelſtein
hervorleuchtet, unter dem ſich jeder etwas anderes denken kann. Auf
der Bühne ſchnäbeln rieſenhafte bunte papageienkrankheitfreie
Wunder=
vögel und duftende Tannen täuſchen den Eingang zu verſchwiegenen
Waldespfaden vor.
Und „Nudideli” leuchtete in rieſigen Transparentbuchſtaben
außen am Saalbau die ganze Nacht hindurch den Beſuchern entgegen.
Das und die ganze Idee des ſchönen Feſtes war geiſtiges Eigentum von
Profeſſor Eugen Köſer, deſſen 50. Geburtstag von Mozartverein
und Odenwaldklub erſt vor zwei Tagen ſo feſtlich wie ſelten einer ge= des Neſtaurants Sitte (Karlſtraße) ſtattfinden. Auf der Tagesordnung
feiert worden war. Wie das geſchehen in Geſtalt eines impoſanten
Lampionzuges mit einer ausgedehnten Nachfeier in der „neuen” alten
Krone”, ſo war das Nudideli=Feſt Gelegenheit zu herzlichſter Nachfeier.
Tauſend junge und flammende Herzen boten ihm Glückwunſch (nicht
ſelten mit ſchwellenden Lippen), und auch viele biedere Männerrechte
ſtreckten ſich Eugen Köſer herzlich und aufrichtig entgegen.
Die wunderhübſche, ſehr gediegene und geſchmackvolle Dekoration
war ausgeführt von Herrn Dekorateur Auguſt Becker, die fein
ab=
geſtimmte Beleuchtung von der Firma Sallwey u. C.o. — Die
Ballmuſik, drei Orcheſter, ſtellte das Stadtorcheſter unter Kapellmeiſter
Willy Schlupp.
Ueberflüſſig, zu erwähnen, daß in dieſem farbigen Feſtrauſch bald
die beſte, ſchönſte Stimmung platzgriff. Die lodernden Liebesflammen
inmitten des Saales brannten in vielen Herzchen wider, und die vielen
kleinen Amoretten, die neckiſch die tauſend Herzchen betreuen ſollten,
hatten oft ein ſchelmiſch Lächeln in den Mundwinkeln. —
Entzückende Koſtüme ſah man. Der freien Phantaſie läßt ja
die heutige Mode alle Ideen offen. Faſt alle Damen, ſoweit ſie
unter 25 ſind (und das ſind im Karnebal alle) beborzugen
Hoſen=
koſtüme in tauſendfältiger Form. Beſonders beliebt ſind Matroſen= heute früh zur Beſichtigung vor dem Hotel „Zur Traube”,
anzüge. Dieſe und ähnliche haben den Domino faſt verdrängt. Aber
man fah in der Fülle des bunten, tauſendfarbigen und =formigen
Ge=
wirres auch ſonſt ſehr ſchöne und geſchmackvolle Koſtüme. Und — es
darf das beſonders konſtatiert werden — 99 Prozent waren durchaus
— dezent! Trotzdem war es ſehr ſchön! War köſtliche Stimmung
weit über Mitternacht. —
— Turngemeinde Befſungen 1865. Karl Bender, Beſſunger
Straße 47, Ehrenmitglied unſerer Turngemeinde, feiert heute in
geiſti=
ger und körperlicher Friſche ſeinen 80. Geburtstag. Wohl ſelten
kann ein alter Turner auf ſolch erfolgreiches aktives Wirken
zurück=
blicken in einer Turngemeinde, nde gerade Turner Bender. Mit
ſel=
tener Pflichttreue durchlief er alle vorkommenden verantwortungsvollen
Aemter. Am 11. Juni 1865 eingetreten, übernahm er von 1874—1880
das Amt des 1. Schriftwarts. Von 1880—88 war er Rechner, 89—91
2. Sprecher, 91—93 Rechnungsprüfer, 99—1901 Vergnügungswart, 1901
bis 1908 im Aufnahmeausſchuß und dabei von 03—05 im
Büchereiaus=
ſchuß, außerdem von 1907—1914 Gegenrechner, ſowie 1907—1919 im
Vergnügungs= und Büchereiausſchuß, 1909—1910 gehörte er auch noch
dem Aufnahmeausſchuß an. Den 1. Vorſitz im Wirtſchaftsausſchuß
übernahm Turner Bender mit ſeinen anderen Aemtern 19147 1919.
Seit 1926 gehört das Geburtstagskind dem Schiedsgericht an. — Am
13 April 1919 ernannte ihn die Beſſunger Turngemeinde zu ihrem
Ehrenmitglied unter gleichzeitiger Verleihung der Ehrenurkunde für
50jährige Mitgliedſchaft. Von der Deutſchen Turnerſchaft erhielt er
am 24. April 1920 den Ehrenbrief für ſeine großen Verdienſte um die
deutſche Turnſache. Durch ſeine raſtloſe Tätigkeit verhalf er der
Beſſunger Turngemeinde zu ſtetem Aufſtieg. Dankbaren Herzens
ge=
denken wir heute dieſes alten Kämpfers mit dem Wunſche, daß er
unſerer Turngemeinde noch viele Jahre erhalten bleiben möge, uns
zur Lehr, ihm zur Ehr.
Gfr.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Am
Donnerstag, den 20. Februar, abends 8 Uhr, wird die fünfte
Winterverſammlung unſerer Gewerbevereinigung im „Gelben Saal”
ſteht ein hochintereſſanter Vortrag über das deutſche Handwerk in
ſeiner wirtſchaftlichen, ſozialen und kulturellen Bedeutung, welchen
Herr Oberſtudiendirektor O. Rückert, Leiter der Meiſterſchule für
das deutſche Malerhandwerk zu München und 1. Vorſitzender des
kunſt=
handwerklichen Ausſchuſſes des betr. Reichsbundes für das deutſche
Malerhandwerk, in entgegenkommender Weiſe übernommen hat. Wer
Herrn O. Rückert im Jahre 1998 auf der Hauptverſammlung der
„Heſſemag” über einen ähnlichen Gegenſtand ſprechen hörte, wird ſich
gewiß noch gerne an ſeine feſſelnden Ausführungen über die Belange
des deutſchen Handwerks und die warme Vertretung der
handwerker=
lichen Intereſſen durch den Nedner erinnern. Es wird daher auf einen
zahlreichen Beſuch der Verſammlung aus den Kreiſen unſerer
Mit=
glieder und ihrer Familienangehörigen, beſonders aber ſeitens unſerer
Handwerksmeiſter aus Darmſtadt und Umgebung, gerechnet.
Von den hieſigen Friedhöfen. Wir machen unſere Leſer
auf die in der heutigen Nummer erſcheinende Bekanntmachung
des Oberbürgermeiſters, betreffend Einziehung von
Erbbegräbnis=
plätzen, beſonders aufmerkſam.
— Der Röhrwagen, der an der Monte Carlo=Fahrt
er=
folgreich teilgenommen hat, traf geſtern in Darmſtadt ein und ſteht
M
K
und des Gesichts. Aufspringen der Haut, unschöne Hautfarbe und
Teintfehler verwendet man am besten die schneeig-weiße, fettfreie,
Ie der TelIde grzerinhaltige Creme Leodor, welche den Händen und dem Gesicht
jene matte WWeiße verleiht, die der vornehmen Dame s0 Sehr erwünscht
ist. Ein besonderer Vorteil liegt auch darin, daß diese unsichtbare
latte Creme wundervoll kühlend wirkt bei Juckreiz der Haut und gleichzeitig eine vorzügliche Unterlage für Puder ist. Der nachhaltige Duft gleicht einem taufrisch
epflückten Frünlingsstrauß von Ueilchen, Maiglöckchen und Flieder ohne jenen berüchtigten Ioschusgeruch, den die vornehme Welt verabscheut. — Creme Leodor:
be 60 Pf. große Tube 1 Mk — Leodor-Edel-Seife Stück 50 Pf. — In allen Chlorodont-Verkaufsstellen zu haben.
Wn
Seite 6
Sonntag, den 16. Februar 1930
Nummer 47
Konſtituierende Sitzung des Provinzialtags
der Provinz Starkenburg.
* Der Provinzialtag wurde geſtern vormittag 10.45 Uhr nach
Ver=
leſung der Mitglieder und Feſtſtellung der Beſchlußfähigkeit des Hauſes
durch Provinzialdirektor Gebhardt eröffnet. Es wurde feſtgeſtellt,
daß ſämtliche Mitglieder anweſend ſind. Der Provinzialdirektor
be=
grüßt die Mitglieder zur erſten, konſtituierenden Verſammlung nach den
Neuwahlen und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß ein gedeihliches
Zu=
ſammenarbeiten in Zukunft ſtattfinden werde. Darauf werden die
neu eingetretenen Mitglieder durch Handſchlag verpflichtet.
Die Wahl der Mitglieder des
Provinzialaus=
ſchufſes und deren Stellvertreter ergibt 22 Stimmen für die
ſozial=
demokratiſche Liſte (5); Zentrum und Demokraten (1) erhielten 10
Stim=
men; Deutſche Volkspartei und Deutſchnationale (2) 6 Stimmen;
Land=
bund und Wirtſchaftspartei (3) 6 Stimmen; Kommuniſten (4) 3
Stim=
men. Die Nationalſozialiſten enthielten ſich der Stimme. Die in
Klam=
mer beigefügten Zahlen bedeuten die Liſtennummer. Die
Mandats=
verteilung ergibt folgendes Bild: Die bürgerlichen Liſten 1—3 in
Wahl=
verbindung erhalten 4 Sitze, Liſte 4 (Kommuniſten) 1 Sitz, Liſte 5 (Soz.)
4 Sitze.
Ueber die Frage der Feſtſetzung der Tagesgelder
ent=
ſpinnt ſich eine längere Debatte. Die D.V.P. beautragt, die Sätze für
auswärtige Abgeordnete auf 15 (ſeither 18) für einheimiſche auf 12
(ſeither 12) Marf feſtzuſetzen, während die Sozialdemokratiſche Partei
die früheren Sätze (18 und 12 Mark) beizubehalten wünſcht. Nach einer
lurzen Sitzungsunterbrechung, in der geheime Beſprechungen der
Frak=
tionen ſtattfanden, beantragt die Sozialdemokratie zunächſt
Zurück=
verweiſung der Frage zwecks Klärung an den Ausſchuß. Nach weiterer
Ausſprache und Einbringung verſchiedener Abänderungsanträge, die
ab=
gelehnt werden, wird der weitgehendſte Antrag der Sozialdemokraten
mit Stimmenmehrheit angenommen; die Angelegenheit wird an den
Ausſchuß zurückverwieſen; vorerſt bleiben die ſeitherigen Sätze beſtehen.
Zu Punkt 5
Stand der Fern=Gasverſorgung,
erinnerte der Provinzialdirektor an die Verhandlungen in den abge.
laufenen Jahren ſeit 1926. Er wies auf die Abſichr der Errichtung
zen=
traler Konkereien, die Projekte der Gasfernleitung uſw. hin und
be=
tonte, daß von der Deutſchen Volkspartei zu dieſer Frage Anträge
ge=
ſtellt wurden. — Der Provinzialtag trat ſeinerzeit zur Erreichung einer
beſſereu Verſorgung des Landes mit Gas der Hekoga bei. Die weiteren
Projekte und Verhandlungen mit der Nuhrgas= und Saargas=A.=G.
ſetzen wir als bekannt voraus. — Der Provinzialdirektor gibt nochmals
einen eingehenden Ueberblick. Da eine endgültige Beſchlußfaſſung noch
uicht von allen in Frage kommenden Seiten und Körperſchaften vorliegt,
könne natürlich ein Schlußprotokoll noch nicht vorgelegt werden, auch
finde die entſcheidende G.=V. wahrſcheinlich erſt Ende April oder
An=
fang Mai ſtatt. Da ferner in den nächſten zwei Wochen noch weſentliche
Aenderungen des Vertragswerkes über die Gasfernverſorgung durch
Ruhr und Saar, ſowie wichtige Beſchlüſſe der beteiligten
Körperſchaf=
ten zu erwarten ſind, ſei Vertagung notwendig. Es ſei aber zweckmäßig,
ſich im Provinzialtag heute mit dieſer wichtigen Angelegenheit zu
be=
ſchäftigen.
Es entſpann ſich nunmehr eine lebhafte Ausſprache, die Abg.
Karcher (Soz.) eröffnete. Er ſpricht ſich gegen die vorliegenden
Pläne aus und begründet ſeine Stellungnahme eingehend. Dem
An=
trag der D.V.P., ſich grundſätzlich für Vertragsabſchlüſſe auszuſprechen
und ſpäter vielleicht Verhandlungen auf neuer Grundlage zu pflegen,
könne er nicht zuſtimmen, er beantrage, der Provinzialtag möge auf
dem ablehnenden Beſchluß des 22. Januar beſtehen bleiben. Dieſer
Be=
ſchluß lautet: „Laut Beſchluß des Provinzialtags der Provinz
Starken=
burg d. n 16. Mai 1929 iſt der Provinzialausſchuß ermächtigt, nur
einer Löſung der Frage der Gasfernverſorgung zuzuſtimmen, die die
gemeinwirtſchaftliche Erzeugung und Verteilung des Gaſes unter
Be=
teiligung Heſſeus an der Produktion ſicherſtellt.
Das von dem Vorſtand der Hekoga vorgelegte Vertragswerk über
die Gasfernverſorgung durch Ruhr und Saar trägt der in
vorgenann=
tem Beſchluß enthaltenen Bedingung keine Rechnung. Abgeſehen davon,
daß daher aus grundſätzlichen Erwägungen die Annahme des
Vertrags=
werkes nicht möglich iſt, kann auch aus weſentlichſten Geſichtspunkten
„den vorliegenden Verträgen nicht zugeſtimmt werden.”
Abg. Altendorf (D.V.P.) begründet den Antrag der
Deutſchen Volkspartei, der folgenden Wortlaut hat: 1. Der
Provinzialtag der Provinz Starkenburg ſpricht ſich grundſätzlich dafür
aus, daß zwiſchen Hekoga einerſeits und Ruhr und Saar andererſeits
ein Vertragsabkommen über Gasfernbezug abgeſchloſſen werden ſoll;
2. die Provinzialverwaltung wird beauftragt, im Einvernehmen mit
dem Provinzialausſchuß an der Beſeitigung der Einwände und
Beden=
ken mitzuarbeiten, die gegen die bisher aufgeſtellten Vertragsentwürfe
erhoben worden ſind, und die neu geſchaffenen Entwürfe alsbald nach
ihrer Fertigſtellung den Mitgliedern des Provinzialtages abſchriftlich
zuzuſtellen, gegebenenfalls auch den Provinzialtag zur Beſchlußfaſſung
einzuberufen.
Abg. Altendorf ſtellt feſt, daß auch Abg. Karcher nicht grundſätzlich
gegen Verhandlungen mit den Partnern ſei. Nach dem
Gründungs=
vertrag der Hekoga müſſe man ſich ſogar den Fernbezug von Gas
ge=
fallen laſſen, wenn dieſer Fernbezug vorteilhaft ſei. Durch die
Stel=
lungnahme des Provinzialtags, den Fernbezug abzulehnen, weiche man
von dem Gründungsvertrag einfach ab. Es müſſe die Frage geklärt
werden, ob der Fernbezug wirtſchaftlicher ſei. Die Verbilligung des
— Orpheum. Heute nachmittag 4 Uhr gelangt einmal das reizende
Kindermärchen „Notkäppchen” in der glänzenden Aufführung des
Neuen Operettentheaters Frankfurt zur Darſtellung. Die Rolle des
Rot=
käppchens ſpielt die begabte neunjährige Liesl Chriſt, die einen
begeiſterten Anhängerkreis der Frankfurter Kinder und auch
Er=
wachſenen zu ihrem Stammpublikum zählt. — Abends 8 Uhr gelangt
zum letzten Male die melodiöſe Luſtſpiel=Operettennovität
„Panne um Mitternacht” in der Beſetzung des
Operettenthe=
aters zur Darſtellung. Die Aufführung fand bei der Darmſtädter Preſſe
ungeteiltes Lob. Die Preiſe ſind mäßig; nachmittags von 50 Pfg.
uad abends von 1 Mk. an. Die im Umlauf befindlichen
Vorzugs=
karten gelten für die Abendvorſtellung letztmalig. Montag und die
folgenden Tage finden im Orpheum keine Vorſtellungen ſtatt. (S. Anz.)
— Die Ortsgruppe Darmſtadt des GDA. hat in ihrer
Mitglieder=
verſammlung am 13. Februar 1930 zu dem Vorſchlag des
Reichsfinanz=
miniſters, das Defizit der Arbeitsloſenverſicherung aus den Rücklagen
der anderen Sozialverſicherungen zu decken, Stellung genommen. Nach
eingehender Beratung wurde folgende Entſchließung
angenom=
men: Die Durchführung des Vorſchlages des Reichsfinanzminiſters, das
Defizit der Aubeitsloſenverſicherung aus den Rücklagen der anderen
Sozialverſicherungen zu decken, bedeutet einen Eingriff in die
Selbſtver=
waltung der Sozialverſicherung, insbeſondere die Angeſtelltenverſicherung.
Dadurch werden die Rentenleiſtungen gefährdet, Verbeſſerungen der
An=
geſtelltenverſicherung, die dringend notwendig ſind, gehindert. Durch
die Rücklagen der Angeſtelltenverſicherung war es bisher möglich, große
Beträge — im letzten Jahre mindeſtens 100 Millionen — dem Baumarkt
zuzuführen. Wenn dieſe Beträge nicht mehr dem Baumarkt zufließen,
dann wird der weitere Wohnungsbau, der dringend notwendig iſt,
un=
möglich gemacht, was außerdem eine Vermehrung der Arbeitsloſigkeit
mit ſich bringt. Eine weitere Folge iſt eine neue Belaſtung der
Arbeits=
loſenverſicherung. Vielen Angeſtellten, die aus den Rücklagen der
An=
geſtelltenverſicherung Darlehen für den Hausbau erhielten, iſt die Mög=
Gaspreiſes für die Verbraucher ſei das Weſentlichſte. Wenn die
Sü=
wega nun vor dem Abſchluſſe mit der Ruhr warne, ſo dürfe dieſe
War=
nung nicht ſo ernſt genommen werden. Offenbach, das mit Frankfurt
abgeſchloſſen habe, müſſe hier uns als Warnung dienen. Wenn feſtſtehe,
daß Eigenwirtſchaft in Zukunft nicht wirtſchaftlicher ſei, als
Ferngas=
bezug von der Ruhr, wenn alle anderen Angebote ſich ebenfalls als
un=
wirtſchaftlicher herausgeſtellt hätten, was bleibe dann noch für ein
Weg?. Nach dem Gründungsvertrag bleibe ja den Städten die
Mög=
lichkeit der Fortführung ihrer eigenen Werke. Er plädiere ja nicht für
die jetzt vorliegenden Pläne, ſondern für Weiterverhandlung mit der
Nuhr mit dem Endziel einer weiteren Verbilligung des Gaspreiſes.
Außerdem dürfe man die Bedeutung des Ueberganges von feſten
Brenn=
ſtoffen auf gasförmige (für Hausfrauen, Gemeinſchaftsbeheizungen uſu.)
nicht unterſchätzen. Dieſe Fortſchrittsmöglichkeit dürfe nicht verpaßt
werden. Zuſammenfaſſend ſei zu beantragen, der Provinzialtag möge
auf dem Boden des Gründungsvertrages bleiben und es möge zwecks
Erreichung beſtmöglicher Wirtſchaftlichkeit mit der Ruhr weiter
der=
handelt werden.
Abg. Galm (K.O.) behandelt die Frage von der grundſätzlichen
Seite in kommuniſtiſcher Beleuchtung. Er iſt gegen Abſchluß der
Ver=
träge.
Abg. Granzin (Soz.) iſt der grundſätzlichen Auffaſſung, daß ein
Vertragsabſchluß mit der Nuhr nicht in Frage komme. Man ſei der
Hekoga nur beigetreten, wenn die kommunale Gasverſorgung
weit=
gehendſt gewahrt ſei. Man habe gar kein Intereſſe daran, die
Monopolſtellung der Ruhr noch zu unterſtützen.
Abg. Ringshauſen (Natſoz.) ſpricht ſich ſcharf gegen die
Vor=
machtſtellung der Ruhr und ſomit gegen den Vertragsabſchluß aus.
Gegen den Vertragsabſchluß ſpricht weiter der Abg. Berger
(Kommuniſt).
Abg. Rupp (Ztr.) erklärt, man kann ſich mit dem Antrag der
D.V.P. einverſtanden erklären, wenn die beiden Punkte des Antrages
umgeſtellt werden. Damit iſt die D.V.P. einverſtanden.
Bei der folgenden Abſtimmung wird der Antrag der D.V.P. mit
Stimmenmehrheit gegen die Stimmen der D.V.P., der
Deutſchnatio=
nalen und eines Zentrumsabgeordneten (Rupp) abgelehnt.
Vor der Abſtimmung des ſozialdemokratiſchen Antrages, der
ab=
lehnende Beſchluß des Provinzialausſchuſſes vom 22. Januar möge
ge=
billigt werden, wobei Verhandlungen auf anderer, neuer Baſis mit der
Ruhr und Saar noch offengelaſſen werden, wird zunächſt debattiert.
U. a. wendet ſich Abg. Avras (Lbd.) gegen eine etwaige Benachteiligung
des heſſiſchen Waldbeſitzes. Der Antrag wird dann gegen die Stimmen
der D.V.P. Deutſchnationalen Partei und des Landbundes (außer
Abg. Saroti) angenommen.
Als weiterer Punkt wird der Antrag Joſt=Offenbach (DVP.)
betr. Beſeitigung des ſchienengleichen Uebergangs
über die Dreieichbahn (bei Sprendlingen) im Zuge der D=Straße
Darmſtadt—Frankfurt, behandelt. Der Provinzialdirektor erklärt, daß
dieſe Frage ſchon ernſtlich bearbeitet wurde und daß man mit den
maß=
gebenden Stellen zur Verhütung der Gefahren für den Straßenverkehr
bereits in Verbindung getreten ſei. Der Antragſteller begründet ſeinen
Antrag. Nach kurzer Beratung wird der Antrag dem
Provinzialaus=
ſchuß zur Bearbeitung überwieſen.
Ein kommuniſtiſcher Antrag, die Behebung der kataſtrophalen
Arbeitsloſigkeit betr, veranlaßt den Antragſteller zu agitatoriſchen
Ausführungen. Es geht ein ſozialdemokratiſcher Antrag des Inhalts
ein, man möge Kleinpflaſter= und Schotterarbeiten, die bereits
vor=
geſehen ſeien, alsbald vornehmen laſſen, um der dringendſten
Arbeits=
not zu ſteuern.
Abg. Karcher (Soz.) unterſtreicht, daß die Kommuniſten, wenn
ſie Intereſſe daran hätten, der Erwerbsloſigkeit zu ſteuern, vor allem
nicht wie in Rüſſelsheim ſolche Terrorakte gegen Arbeitswillige
an=
wenden dürften. Mit dem Antrag habe man zur Behebung der
Er=
werbsloſigkeit das möglichſte getan.
Zu dem Antrage ſpricht noch Abg. Galm (Kom. Op.),
Der ſozialdemokratiſche Antrag auf vorzeitige Vergebung von
Schotter= und Kleinpflaſterarbeiten wird mit Stimmenmehrheit
an=
genommen. Damit findet der kommuniſtiſche Antrag Erledigung.
Ein weiterer kommuniſtiſcher Antrag auf Herabſetzung der
Arbeits=
zeit auf ſieben Stunden bei allen Arbeiten, die von der Provinz
ver=
geben werden, verfällt der Ablehnung, ebenſo der kommuniſtiſche
An=
trag, ſofort einen Betrag von 600 000 Mark bereitzuſtellen zur
Beſchaf=
fung von Brennſtoffen für die Erwerbsloſen und ſonſtige Bedürftige
— und zwar aus finanziellen Gründen —, denn Deckung ſei nicht da.
Ein Antrag der DVP. verlangt: Da die geſamte Anlage des
Bahn=
hofes Darmſtadt=Oſt in keiner Weiſe mehr den heutigen Verhältniſſen
entſpricht, iſt es ein dringendes Bedürfnis, den ganzen Bahnhof, ſo
raſch wie möglich vollſtändig umzubauen. Sollte es aus finanziellen
Gründen zur Zeit unmöglich ſein, einen vollſtändigen Umbau der
ge=
ſamten Bahnhofscnlage durchzuführen, ſo muß doch dringend gefordert
werden, daß im Intereſſe des ſtarken Perſonenverkehrs die
Warte=
räume entſprechend vergrößert und für ausreichende Sitzgelegenheit
innerhalb derſelben Sorge getragen wird. Weiter wird gefordert eine
genügend große Fläche des Bahnſteiges mit einer Bedachung zu
ver=
ſehen und mehr Sitzbänke aufzuſtellen. — Der Antrag wird an die in
Frage kommende Stelle weitergeleitet.
Damit iſt die Tagesordnung erſchöpft. Schluß der Sitzung um
15 Uhr.
lichkeit genommen, ein Eigenheim ſich zu ſchaffen. Aus dieſen
Grün=
den lehnt die Verſammlung den Vorſchlag des Reichsfinanzminiſters
aufs ſchärfſte ab und erwartet, daß der Reichstag die Zuſtimmung für
die Durchführung verweigern wird.
Lokale Veranſtalkungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritil.
— Im Hotel Prinz Heinrich findet heute Sonntag abend
Faſtnachtsrummel mit Tanz ſtatt. Der Beſuch wird beſtens empfohlen.
— Sportverein Darmſtadt 1898 E. V. Wir erinnern
nochmals an den heute Sonntag nachmittag ſtattfindenden Familien=
Spaziergang nach Traiſa (Einkehr „Heſſiſcher Hof”.)
Tageskalender für Sonntag, den 16. Februar 1930.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, 19 Uhr: „Figaros
Hoch=
zeit‟. — Kleines Haus, 15 Uhr: „Fra Diavolo”. Abends 20 Uhr,
Zuſatzmiete VI: „Reporter”. — Orpheum nachm. 16 Uhr: „
Rot=
käppchen”. Abends 20,15 Uhr: „Panne um Mitternacht‟. —
Kon=
zerte: Schloßkeller, Schloßkaffee, Hotel Schmitz, Reichshof,
Rum=
melbräu, Hotel Prinz Heinrich, Hotel Prinz Karl, Kaffee Monopol,
Sporpplatz=Reſtaurant, Kaffee Ganßmann, Bismarckeck, Reſtaurant
Sitte, Zum Schloßgarten, Waldſchlößchen, Spaniſche Bodega,
Reichs=
krone, Stadt Nürnberg. — Ludwigshöhe 16 Uhr: Konzert.
— Beſſunger Turnhalle, 19,11 Uhr: Damen= und
Herren=
ſitzung des Karnevalvereins Beſſungen 1905. — Darmſtädter
Hof, 16,31 Uhr: Kappenfeſt — Hotel zur Poſt: Bockbierfeſt.
— Bockshaut: Bunter Abend. — Zur Kanone:
Kappen=
abend. — Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helig, Palaſt=
Lichtſpiele.
Aus Zeffel.
E. Wixhauſen, 15. Febr. Lichtbildervortrag der
Ge=
werbe= und Handwerker=Vereinigung. Herr Syndikus
Dr. Kollbach ſprach über das Thema: „Der Wiederaufſtieg der deutſchen
Handelsflotte. Durch die zahlreichen, prächtigen Lichtbilder wurden die
feſſelnden Darlegungen des Redners beſonders eindrucksvoll illuſtriert.
Das zahlreich erſchienene Publikum zeigte für dieſen Vortrag größtes
Intereſſe.
P. Eberſtadt, 15. Febr. Beratungsſtunde. Am Montag,
den 17. Februar, nachmittags von 3—4 Uhr, findet wieder eine
Be=
ratungsſtunde der Mutter= und Säuglingsfürſorge in der
Gutenberg=
ſchule ſtatt. — Lieferungsvergebung. Die Lieferung von
15 Zentner Kartoffeln und 10 Zentner Hafer für das Gemeinde=
Faſel=
vieh iſt in Submiſſion zu vergeben.
Cu Pfungſtadt, 14. Febr. Seitens der Gemeinde kommen am
17. d. M. eine größere Anzahl Acker= und Wieſengrundſtücke auf dem
öffentlichen Wege zur Verpachtung. Die Pachtdauer beträgt 8 und 9
Jahre. Anſchließend hieran gelangen die Grundſtücke der Adam
Klöp=
pinger 7. Witwe zur Verpachtung. — Aus den Vereinen. Für
Sonntag, den 16. d. M., hat die Sängervereinigung ein großes
Tanz=
vergnügen im Saale „Zur Krone” anberaumt. Am gleichen Abend
findet im „Rheiniſchen Hof” ein Unterhaltungsabend des Alt= und
Jung=
landbundes ſtatt. Zur Aufführung gelangen: 1. „Ans Vaterland, ans
teure”, 2. „Der geplatzte Strohwitwer”. — Im Alter von 71 Jahren
iſt geſtern Herr Oberzollſekretär Friedrich Matloth geſtorben. — Die
Freie Bäckerinnung für Pfungſtadt, Hahn und Eſchollbrücken ſetzte für
die Selbſtverſorger das Backgeld für gemiſchtes Brot auf 35 Pf.,
das=
jenige für Roggenbrot auf 15 Pf. feſt. Gleichzeitig gibt die Innung
bekannt, daß künftighin von den Bäckern nur noch Roggenmehl zum
Verbacken in 6oprozentiger Ausmahlung angenommen wird. Der Grund
zu dieſer Maßnahme ſoll darin zu ſuchen ſein, daß die Selbſtverſorger
die Ausmahlung zu gering vornehmen laſſen. — Letzter Tage verlor eine
Hausangeſtellte unterwegs beim Einkauf einen 100=Markſchein.
Der=
ſelbe wurde von dem Indaliden Daniel Reimund, welcher bei früherer
Gelegenheit bereits ſeine Ehrlichkeit bewies, aufgefunden und abgeliefert.
f. Roßdorf, 15. Febr. Steuervortrag. Der
Ortsgewerbe=
verein hat für Sonntag, den 16. ds. Mts, zu einem Vortrag über
Steuerfragen als Redner den Vorſitzenden des Landesverbands für
Handwerk und Gewerbe, Herrn Haury aus Darmſtadt, gewonnen. Zu
dem Vortrag hat jedermann Zutritt, insbeſondere dürfte der Beſuch
für Handwerker und Gewerbetreibende von Intereſſe ſein. Der
Vor=
trag findet im Saale „Zur Sonne” ſtatt. — Feuerwehr. Das
Ver=
zeichnis der Pflichtfeuerwehr — Jahrgang 1911/12 — liegt zurzeit eine
Woche lang zur Einſicht bei der Bürgermeiſterei offen.
Le. Groß=Umſtadt, 15. Febr. Wanderklub „Frohſinn”.
Der Wanderklub „Frohſinn” hat ſich neben der Förderung des
Wander=
ſportes auch die Pflege der Geſelligkeit und der Muſik zur Aufgabe
ge=
ſtellt. Zu dieſem Zwecke hat der rührige Verein ein Zither= und ein
Mandolinen=Orcheſter gegründet. Mitglieder, welche die nötige
muſi=
kaliſche Vorbildung beſitzen, können in beiden Abteilungen Aufnahme
finden. In Frage kommen nachſtehend benannte Inſtrumente: Zither,
Altzither, Streichzither, Violine, Guitarre, Zupfbaß, Banjo, Mandoline,
Mandola, Mandolon und Cello. Die Uebungsabende beider
Abteilun=
gen finden allwöchentlich Freitags im Klublokal Popp ſtatt. Die
Be=
ſtrebungen des Wanderklubs ſind mit Freuden zu begrüßen, und wir
wünſchen ihnen beſten Erfolg.
r. Babenhaufen, 15. Febr. Das dritte Gaſtſpiel der
Südweſt=
deutſchen Bühne findet dieſen Sonntagabend im Saalbau „
Deut=
ſcher Hof” ſtatt. Die Schauſpielertruppe gibt das reizende Luſtſpiel
„Die Brautſchau”, verfaßt von dem ruſſiſchen Dichter Gogol.
A1. Höchſt i. D., 14. Febr. Der neugegründeten Bühnenverein Höchſt
tritt am kommenden Sonntag, 16. Februar, zum erſten Male mit einem
erſtklaſſigen Programm vor die Oeffentlichkeit und hofft auf
weit=
gehendſte Unterſtützung der Theaterfreunde unſeres Städtchens. Der
dreiaktige Schwank „Die Ehefrau wider Willen” ſowie der Schwank
Die Wunderſpritze” und künſtleriſche Tanzpantomimen von Fräulein
K. Seitner=Höchſt ſind die Hauptpunkte des Programms.
Ay. König i. O. (Stahlbad), 15. Febr. Ausdem
Gemeinde=
rat. Die Beiträge der Privatwaldbeſitzer zu den Koſten der
Forſtver=
waltung für 1926 werden nochmals auf die Gemeindekaſſe übernommen,
bezüglich der ſpäteren Jahre ſoll erſt nach eingezogenen Ermittelungen
beſchloſſen werden. Der Mietvertrag für die Jugendherberge, welcher
zunächſt für ſechs Jahre unkündbar iſt und alsdann eine halbjährige
Kündigungsfriſt vorſieht, wird nach Beratung genehmigt. Die
Sub=
miſſion auf Pflaſterſteine wird genehmigt. Der Bürgermeiſter gibt von
einem Schreiben des Hochbauamts Erbach Kenntnis, in welchem
das=
ſelbe die Gemeinde auffordert, die Kanaliſation der Jahnſtraße
nun=
mehr durchzuführen. Es entſpinnt ſich hierüber eine lebhafte Debatte,
wobei die unhaltbaren Zuſtände in der genannten, ſehr belebten Straße
von einigen Mitgliedern des Gemeinderats ſtark kritiſiert werden,
zu=
mal dieſelbe von Kurgäſten viel begangen wird. Ein Beſchluß wurde
nicht gefaßt. Der Kurkommiſſion werden auf Antrag weitere 200 RM.
überwieſen. — Hohes Alter. Herr J. Lang in der Alexanderſtraße
feierte am 11. d. M. in voller Friſche ſeinen 80. Geburtstag.
Bemer=
kenswert erſcheint hierbei, daß Herr Lang ſeinen Beruf als Dreher mit
Fußbetrieb noch ausübt.
b. Erbach, 15. Febr. Ortsgewerbeverein Erbach. Der
Verein hielt geſtern abend ſeine ordentliche Generalverſammlung bei
Gaſtwirt Stock ab. Der Vorſitzende Eberhard Volk ſtellt mit
Be=
dauern feſt, daß die Mitglieder nicht zahlreicher erſchienen ſind. Er
macht daräuf aufmerkſam, daß das Handwerk immer noch nicht erkannt
habe, was ihm dienlich ſei. An Hand eines kurzen Berichtes gab er
Ueberſicht über die Tätigkeit im abgelaufenen Jahre, die ein reiches
Arbeitsfeld auf allen Gebieten erkennen ließ. Die im Laufe des Jahres
verſtorbenen Mitglieder werden durch Erheben von den Sitzen geehrt.
Der Vorſitzende bat für das laufende Jahr um rege Mitarbeit. Aus
dem Kaſſenbericht, den Fachlehrer Fickelſcher gab, iſt ein kleiner
Fehl=
betrag feſtzuſtellen. Die Kontrolleure Heim und Dönig beantragen
Entlaſtung des Rechners, die erteilt wird. Der Vorſtand wurde durch
Zuruf einſtimmig wiedergewählt. Eine längere Ausſprache brachte
der Punkt „Leſeabende‟ Auch hier wird die Intereſſeloſigkeit der
Mitglieder bedauernd gerügt. Ab kommenden Donnerstag will man
nochmals einen Verſuch mit der Neueinführung der Leſeabende machen.
Die Fachſchule ſtellt bereitwilligſt einen Saal und ihr umfangreiches
Zeitſchriften= und Zeitungsmaterial zur Verfügung. Auch der
Verkehrs=
verein geht dem Veranſtalter mit ſeiner Bibliothek zur Hand. Herr
Planz regt an, die Söhne der Mitglieder für die Leſeabende zu
intereſ=
ſieren, der Vorſchlag findet einſtimmig Billigung. Herr Direktor
Weſt=
fal ſagt im Namen der Fachſchule zu, auch den in Kürze angeſchafft
werdenden Lichtbilder=Apparat für Vorträge zur Verfügung zu ſtellen.
Zu den Fahrplänen der Reichspoſt über den Omnibusverkehr wird
er=
läuternd Stellung genommen. Man war einſtimmig der Anſicht, daß
die Linien, die zurzeit gefahren werden, auch in Zukunft erhalten
blei=
ben müſſen. Hinſichtlich des Fahrplanes ſei es unbedingt erforderlich,
daß ſämtliche Odenwald=Kraftlinien in einem Fahrplan erfaßt
wer=
den müſſen, damit die nötige Ueberſichtlichkeit gegeben iſt. — Der
Vor=
ſitzende gibt dann einen kleinen Ueberblick über die für dieſes Jahr in
Ausſicht genommene Reiſe, die über München-Königsſee—Salzburg—
Innsbruck führen ſoll. Der Vorſtand wird mit der Ausarbeitung des
genauen Programms und eines Koſtenvoranſchlags beauftragt. Am
Himmelfahrtstag ſoll ein Familienausflug nach dem Salinenbergwerk
Kochendorf unternommen werden. Zu dieſem Ausflug ſteht eine ſehr
zahlreiche Beteiligung in Ausſicht. — Das Thema Verſicherungs=
Ver=
ſorgung behandelte Herr Lampe=Frankfurt von der Südweſtdeutſchen
Verſicherungsanſtalt Frankfurt in einem längeren, ſehr lehrreichen
Vor=
trag. Die zahlreich geſtellten Fragen fanden prompte und umfaſſende
Antworten. Die Verſammlung, konnte erſt nach Mitternacht geſchloſſen
werden. — Fußball. Im ſtädtiſchen Sport= und Erholungspark
ſtehen ſich morgen die erſten Mannſchaften Erbach und Lengfeld
gegen=
über.
STUTTGART
KOPENHAGEN
MÜNCHEN
MAlLAND
LONDON 4
LEIPZIS
ROM
KGLN
OSLOf
WIEN
BERLIN
BUDAPEST
WARSCHAL
HMENDE SCO.DRESDEN
Aausfer!
Ee et
Eet
Benufzell.
4
ROM
1SE
uK. 145: 9 RöheS!.
eführen
Nummer 47
Sonntag, den 16. Februar 1930
(Seite 7
Die Tage der beulſchen Landwitiſchant mn Sanaut 19330
Nach Berichten deutſcher Landwirtſchaftskammern.
Neben der ſtark drückenden Steuer= und Zinſenlaſt ſind vor allem
die völlig unzureichenden Preiſe, die weit geöffnete Preisſchere und der
abſatzloſe Markt für die Mehrzahl der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe
die weſentlichſten Urſachen, daß ſich die Lage der Landwirtſchaft im
Januar nicht hat beſſern können.
Die Marktſtille kommt beſonders in den letzten Erhebungen der
Preisberichtsſtelle beim Deutfchen Landwirtſchaftsrat zum Ausdruck, die
die verlangſamte Abnahme der Getreidebeſtände gegenüber dem
Vor=
monat zeigen. Die neuen Beſtimmungen des Zollgeſetzes vom 22.
De=
zmber 1929 haben noch keine entſcheidende Wendung in der
landwirt=
ſchaftlichen Rentabilitätslage gebracht. Mit Ausnahme des Weizens,
der infolge der Auswertungen des Vermahlungszwanges gefragt iſt und
der Preisſenkung auf den überſeeiſchen Märkten nicht folgte, ſind die
Getreidepreiſe weiter abgeſunken. Roggen, Gerſte und Hafer ſind
teil=
weiſe vollkommen unverkäuflich. Bayern meldet, daß die Einführung
des Markenroggenbrotes eine freundlichere Stimmung für Roggen an
der Münchener Börſe hervorgerufen hat. Auch die Schlachtviehmärkte
lagen, abgeſehen von den Schweinepreiſen, die ſich behaupten konnten,
ganz unbefriedigend. Milch und Butter haben weſentliche
Preisein=
bußen aufzuweiſen, ſo daß ſich auch die wichtigen ſtändigen Einnahmen
des Landwirts verringern, während die Laſten die gleichen bleiben.
Ob=
wohl es für die Landwirtſchaft ſchwierig iſt, ihren laufenden
Verbind=
lichkeiten nachzukommen, iſt die Steuerlaſt der Landwirtſchaft im Wege
des Nachtragsetats zum Rechnungsjahre 1929/30 in einigen Gemeinden
noch weiter erhöht worden. Die Kreditlage war nach wie vor
unbefrie=
digend. Die allgemeine Geldknappheit hat in einzelnen Gebieten zu
einem Rückgang der Kunſtdüngeranwendung gezwungen. Auch zeigt,
wie beſonders aus dem Weſten des Reiches berichtet wird, das
Saatgut=
geſchäft für die Frühjahrsbeſtellung noch kaum die ſonſt übliche
Be=
lebung. Der Landmaſchinenhandel klagt über unbefriedigenden Abſatz.
Die Feldarbeiten ſind bei der ungewöhnlich milden Witterung ſo
weit fortgeſchritten, daß das Ackerland zum größten Teil bereits für
die Frühjahrsbeſtellung gepflügt werden konnte. Auch das Ausfahren
des Wirtſchaftsdüngers konnte zufriedenſtellend erledigt werden. Der
Stand der Winterſaaten iſt im allgemeinen gut, oft zu üppig, ſo daß
er bei etwa noch eintretendem Froſtwetter erheblichen Schädigungen
ausgeſetzt ſein würde. Die Vegetation auf Wieſen und Weiden iſt
in=
folge der milden Witterung kaum zur Nuhe gekommen. Ueber das in
dieſem Jahre beſonders ſtarke Auftreten von Feldmäuſen wird
allge=
mein geklagt. Pflanzenſchädlinge ſind in nennenswertem Umfange nicht
beobachtet worden.
Die Umſtellung auf Viehzucht und Milchwirtſchaft ſchreitet
beſon=
ders in den Getreidegegenden Süddeutſchlands weiter fort. Der
Zu=
ſtand des Viehes iſt befriedigend, jedoch beginnt ſich in manchen
Be=
trieben der Rauhfuttermangel geltend zu machen. Getreide und
Kar=
toffeln ſind infolge niedriger Preiſe und beſtehender Abſatzſchwierigkeiten
vermehrt verfüttert worden. Die Nachfrage nach Pferden hat ſich nur
wenig beleben können. Für Schweinehaltung beſteht bei durchweg
be=
friedigenden Preiſen anhaltendes Intereſſe. Die genofſenſchaftliche
Eierverwertung feſtigt ſich gebietsweiſe immer mehr und macht weitere
Fortſchritte, desgleichen werden weitere Gründungen von
Geflügel=
farmen bekannt. Stellenweiſe wird das Auftreten von Maul= und
Klauenſeuche gemeldet.
In der Forſtwirtſchaft iſt der Holzeinſchlag in vollem Gange. Die
Bodenvorarbeiten ſind durch die milde Witterung ſehr begünſtigt
wor=
den. Der Holzabſatz ſtockt faſt völlig. Der Weinabſatz zeigte keine
Be=
lebung. Große Winzerkundgebungen fanden an Rhein und Moſel ſtatt.
Im Gartenbau iſt das milde Wetter für das zur Ueberwinterung
be=
ſtimmte Gemüſe ungünſtig. Am Markt iſt das Angebot ſtärker als die
Nachfrage und daher die Preiſe ungewöhnlich gedrückt. In der
Teich=
wirtſchaft waren die Witterungsverhältniſſe für die Ueberwinterung der
Fiſche vorteilhaft. Auch hier iſt der Umſatz hinter den Erwartungen
zurückgeblieben.
Der milde Winter hat die Bautätigkeit nur in geringem Umfange
beeinträchtigt, ſo daß im Oſten noch eine Reihe von
Landarbeiterwoh=
nungen fertiggeſtellt werden konnten. Die Nachfrage nach
landwirt=
ſchaftlichen Arbeitskräften war der Jahreszeit entſprechend gering.
Ver=
langt wurden vorwiegend ledige Knechte, Landmädchen und Kuhfütterer.
Das Binger Loch für die Schiffahrk keilweiſe
wieder frei.
WSN. Bingen, 15. Febr. Nach angeſtrengten Bemühungen iſt es
gelungen, den einen der beiden im Binger=Loch=Fahrwaſſer auf den
Fel=
ſen aufgelaufenen Kähne ſoweit zu leichtern, daß er abgeſchleppt und
nach der Binger Reede gebracht werden konnte. Der Kahn erhält hier
ein Notkleid, um alsdann nach der Werft zur Reparatur gebracht
wer=
den zu können. Dadurch, daß der eine Kahn aus dem Binger=Loch=
Fahrwaſſer beſeitigt werden konnte, iſt für die Rheinſchiffahrt wieder
eine zu begrüßende Erleichterung im Verkehr eingetreten, da das
Bin=
ger=Loch=Fahrwaſſer wieder in beſchränktem Maße für die Schiffahrt
freigegeben werden konnte. Zahlreiche Kähne, die auf der Binger Reede
zum Stilliegen verurteilt waren, können hierdurch, ehe ſie wegen des
rückgängigen Waſſerſtandes geleichtert werden müſſen, ihren
Beſtim=
mungsort erreichen. Man hofft, im Laufe des heutigen Tages auch
den zweiten geſtrandeten Kahn aus der engen Fahrrinne des Binger
Lochs beſeitigen zu können.
Ch. Unter=Mofſau, 15. Febr. Diebſtahl. In der Nacht vom
Mittwoch auf Donnerstag wurden aus dem Garten des Weißbinders
H. Neff im Neudorfe mehrere Wäſcheſtücke entwendet. Die Wäſche war
am Gartenzaun aufgehängt. Der Diebſtahl wurde ſofort bei der
zu=
ſtändigen Polizeibehörde zur Anzeige gebracht. Aber bis heute ſehlt
vom Täter noch jede Spur.
m. Beerfelden, 15. Febr. Hohes Alter. Herr Joh. Gg. Damm
von hier feiert dieſer Tage ſeinen 85. Geburtstag. Er iſt hier und
viel=
leicht in weiterer Umgebung der einzige Kriegsveteran aus den Jahren
1866 und 1870/71. Herr Damm erfreut ſich noch beſter körperlicher und
geiſtiger Friſche und geht unverdroſſen alltäglich häuslichen und
land=
wirtſchaftlichen Arbeiten nach.
m. Rothenberg i. O., 15. Febr. Hirſchwild. Daß die hieſige
Gegend und Jagd ſehr reich iſt an Hirſchen, zeigte ſich voriges Jahr
zur Zeit der großen Kälte, da kamen die Hirſche bis in die Ortsſtraßen
gelaufen. Doch nicht die Not des Winters bringt ſolch ſeltenen Beſuch,
neuerdings kam ein Rudel von 7 Hirſchen bis in die Nähe des
Orts=
einganges gezogen. Einzelne Zuſchauer brachten die „Geweihten” nicht
zum Weichen, als aber viele Neugierige ſich anſammelten, es war
Sonn=
tag, da zogen die Sieben davon in wilder Flucht. — Für Autofahrer
bildet das zahlreiche Großwild unſerer Gegend eine Mahnung zur
Vor=
ſicht bei Nacht, denn es kam ſchon vor, daß Hirſche aus dem Wald gegen
die Fahrzeuge liefen.
Ag. Lindenfels, 15. Febr. AusdemGemeinderat. Die
Ver=
teilung des Losholzes wird am Montag vorgenommen werden. Die
Ver=
gebung des Karuſſellplatzes erfolgte für das Jahr 1930 an den
vorjähri=
gen Pächter aus Ober=Ramſtadt zum alten Preiſe von 100 RM. Die
Anſtellung des Polizeidieners für die Gemeinde Lindenfels nahm eine
ausgedehnte Debatte in Anſpruch. Adam Pfeifer 7. verſieht zurzeit den
Hilfspolizeidienerdienſt. Der Gemeinderat kam nach reger Ausſprache
zu dem Ergebnis, den früher ſchon gefaßten Beſchluß aufrecht zu
er=
halten, jedoch ſich der Möglichkeit nicht verſchließend, dem Bürgermeiſter
die Vollmacht zu erteilen, in beſonderen Fällen den Polizeidiener noch
beſonders heranzuziehen. Die Anſtellung eines neuen Herbergsvaters
für die Jugendherberge iſt notwendig geworden, weil der ſeitherige
in=
folge eines Kriegsleidens nicht mehr in der Lage iſt, dem Amte
vor=
zuſtehen. Der Herbergsverband wird das Zurücktreten von Heinrich
Bauer ſehr bedauern. Der Bruder des ſeitherigen Herbergsvaters, der
ſchon Rentenbezieher iſt, Frauz Bauer, wird beſtimmt. Eine
Kommiſ=
ſion, die „Blutlauskommiſſion”, iſt gebildet worden. Es gehören ihr an:
der Bürgermeiſter, der Feldſchütz und Gemeinderat Tremper. Die
Ein=
pflanzung des Fichtenbuckels und des Hüttenbuckels mit dreijährigen
Fichtenpflanzen wird genehmigt. Der Betrag von 600 RM. wird hierzu
bewilligt.
Cr. Fürth, 15. Febr. Gemeinderatsſitzung. Am nächſten
Montag, den 17. Februar 1930, nachmittags, findet im Sitzungszimmer
eine ordentliche öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt.
Bt. Auerbach, 15 Febr. Vortragsabend im
Orts=
gewerbeverein. Der Abend wurde mit der von dem Kapellmeiſter
Herrn Hermann Kunz (Klavier) und Herrn Willi Stork (Geige)
vor=
getragenen Fantaſie aus Richard Wagners Oper „Lohengrin” und des
vom Geſangs=Solo=Quartett zur Wiedergabe gebrachten „Gott grüße
dich” eröffnet. Die zahlreich anweſende Zuhörerſchaft, worunter ſich
viele Gäſte befanden, wurde vom Vorſitzenden Herrn Berufsſchullehrer
Scherer begrüßt. Herr Pfarrer Eßlinger, der als Vortragender für
den Abend gevonnen war, ſprach ſodann über die Geſchichte Auerbachs;
er behandelte den Zeitraum von 1580 bis 1680. Auf dieſe Zeit reichen
die ordnungsmäßig geführten älteſten kirchlichen Urkunden zurück und
es wurden insbeſondere die wirtſchaftlichen Verhältniſſe der Gemeinde
dieſer Zeit geſchildert: Die Zahl der Straßen und Wohnungen des
Ortes, die Einwohnerzahl und Bevölkerungsverſchiebungen,
Beſchäfti=
gung der Bewohner, insbeſondere der weite ausgedehnte Weinbau, die
in der Gemeinde anſäſſig geweſenen Handwerker, ſowie die Abgaben
der Bewohner. Auch über die älteſten, ſchon vor dem Dreißigjährigen
Krieg hier vertretenen Familiennamen wurde Aufſchluß gegeben. Aus
den Kirchenkoſtenrechnungen jener Zeit entſtand ein klares Bild der
wirtſchaftlichen Beziehungen der Bürger Auerbachs und Hochſtädtens
zum Leben ihrer Kirche und Schule und wiederum vom Einfluß dieſer
auf das wirtſchaftliche Leben der Gemeinde. Die furchtbaren
Ver=
wüſtungen des Dreißigjährigen Krieges und die noch ſchwereren der
franzöſiſchen Raubkriege wurden dargelegt, die viele Ortsangehörige
Auerbachs und auch in den anderen Bergſtraßenorten zur
Auswande=
rung in das ſüdliche Ungarn nötigten. Der Vortragende ſchloß mit
dem Hinweis, die tiefſten und innerlichſten perſönlichen Kräfte, die
da=
mals in ſchwerſter Zeit die Menſchen zu ihren ſchweren Lebensaufgaben
ſtark gemacht haben, die Kräfte des Glaubens und der Geduld und des
treuen Zuſammenſtehens nach Gottes Willen auch heute erwecken und
erſtarken zu laſſen in unſerer ſchweren Zeit und darum den vereinten
Dienſt von Kirche und Schule dankbar anzunehmen, damit Kraftquellen
auch in unſerem Volke der Gegenwart ſich auswirken können. In
an=
erkennenden Worten erſtatteten der erſte Vorſitzende, ſowie die Herren
Rektor Meher und Herr Kirchenrat Pfeiffer dem Vortragenden für die
feſſelnden Ausführungen, denen die Zuhörerſchaft mit geſpannteſter
Auf=
merkſamkeit folgte, herzlichſten Dank ab. Der Vortrag war umrahmt
von muſikaliſchen und geſanglichen Darbietungen. Mit ihrer
wohl=
klingenden, lieblichen Stimme erfreute Milita Volkart die Zuhörerſchaft
mit einigen Sopran=Sologeſängen. Herr Guido Löther brachte
humo=
riſtiſche Einlagen und die erſte Schulklaſſe ſang unter Leitung des
Herrn Rektors Meher zwei Chöre.
W. Heppenheim a. b. B., 15. Febr.
Handwerkskammer=
ſprechtag. Der nächſte Sprechtag der Handwerkskammer=Nebenſtelle
findet am Mittwoch, den 19. Februar, im hieſigen Kreisamt,
nach=
mittags 1.45 Uhr beginnend, ſtatt. — Ebangeliſche Gemeinde.
Unter lebhafter Beteiligung der kirchlichen Körperſchaften und kirchlichen
Vereine hielt vorgeſtern abend im ebangeliſchen Gemeindehaus Herr
Pfr. Hardt aus St. Andrä=Wördern in Oeſterreich einen Vortrag. Der
Redner berichtete über ſein Leben und ſeine Arbeit in der dortigen
Gegend. — Kirchengeſanverein. Der Familienabend des
katholiſchen Kirchengeſangvereins „Sankt Petrus” war ſehr gut
be=
ſucht. Einige Liedervorträge des Chors, die reichen Beifall fanden,
ſowie Muſitvorträge und ein Theaterſtück ſorgten für gemütliche
Unter=
haltung. Sämtliche Mitwirkenden gaben ihr Beſtes und ſomit kann der
Familienabend in allen ſeinen Teilen als wohlgelungen bezeichnet
wer=
den. Die Begrüßungsanſprache hielt Herr Lehrer Nack. An dem
Abend konnten einigen Mitgliedern für 25jährige Mitgliedſchaft eine
kleine Anerkennung des Vereins überreicht werden. — Hohes Alter.
Bei körperlicher und geiſtiger Friſche konnte die hieſige Mitbürgerin
Frau Eva Friedrich ihren 85. Geburtstag begehen. Desgleichen
feier=
ten Herr Philipp Mayfarth und Frau Babette Butz ihren 80.
Ge=
burtstag. — Holzverſteigerung. Die letzte
Brennholzverſteige=
rung aus dem Heppenheimer Stadtwald findet am 18. Februar ſtatt.
— Karuſſellplatz. Die Plätze zur Aufſtellung eines Karuſſells
ſowie eines anderen Fahrgeſchäftes neuzeitlicher Konſtruktion für die
3 Jahr= bzw. Kirchweihmärkte im Jahre 1930 für die Kreisſtadt
Heppen=
heim werden am 25. Februar, nachmittags, verſteigert. —
Voran=
ſchlag. Die von den einzelnen Gemeinderäten der Gemeinden Unter=
Abſteinach, Langenthal und Dürr=Ellenbach ſowie Aſchbach beratenen
Voranſchläge liegen vom 15. bis 21. Februar (beide Tage einſchließlich)
auf den zuſtändigen Bürgermeiſtereien zur Einſicht offen.
Es iſt billiger, wenn Sie Ihre Liköre mit Reichel=Eſſenzen
zu Hauſe ſelbſt machen. Dabei ſchmeckt es ſo gut. Es gibt 135 Sorten.
Verſuchen Sie einmal. Laſſen Sie ſich in Ihrer Drogerie oder
Apo=
theke Dr. Reichels Rezeptbüchlein geben. Es koſtet nichts. (IV 147
* Schwanheim b. Bensheim, 15. Febr. Johannes Gölz wurde in
Anerkennung ſeiner 25 Jahre lang treu geleiſteten Dienſte bei Landwirt
Wilhelm Hofmeher 3. die bronzene Medaille der Heſſiſchen
Landwirt=
ſchaftskammer mit Ehren=Urkunde zuerkannt.
Cp. Worfelden, 15. Febr. Vereinsjubiläum und
Ge=
ſangswettſtreit. Der Geſangverein „Frohſinn” Worfelden, der
in dieſem Jahre auf ein 50jähriges Beſtehen zurückblicken kann, feiert
das Jubiläum in Geſtalt eines Geſangswettſtreites. Nach dem Abſchluß
der Anmeldungen und Delegiertenverſammlung werden ſich an dem
Ge=
ſangswettſtreit über 20 Vereine mit nahezu 800 Sängern beteiligen.
Cp. Braunshardt, 15. Febr. Abermaliger Einbruch.
Nachdem erſt kürzlich im Kolonialwarengeſchäft Petri ein
Einbruchs=
diebſtahl verübt wurde, unternahm allem Anſchein nach derſelbe Dieb
in der vergangenen Nacht ſchon wieder einen Einbruchsverſuch. Durch
ein Fenſter verſchaffte er ſich Eingang in das Anweſen, worauf er ſich
in den Vorratsraum einſchloß. Die Hausbewohner wurden jedoch durch
Geräuſche aufmerkſam und verſuchten, in den vom Dieb von innen
ver=
ſchloſſenen Vorratsraum einzudringen. Bis man die Tür geöffnet hatte,
war der Dieb unerkannt entkommen.
Rheinheſſen.
4e Worms, 15. Febr. Tragiſches Ableben. Vorgeſtern
früh iſt auf dem Gelände des hieſigen Hauptbahnhofs ſüdlich der
Station der bei der Süddeutſchen Eiſenbahngeſellſchaft beſchäftigte
Loko=
motivführer Linn aus Offſtein beim Rangieren tödlich verunglückt.
Rieſendiebſtahlsprozeß. Während der letzten 3 Tage fand
vor dem hieſigen Bezirksſchöffengericht ein Prozeß gegen 25 Einbrecher
und Hehler ſtatt, der durch zahlreiche Unterbrechungen der ziemlich
gerichtskundigen und überdies reichlich frechen Angeklagten ſich recht
ſenſationell geſtaltete. Das Urteil wurde nach einſtündiger Beratung
des Gerichtes verkündet. Der Hauptangeklagte erhielt 4 Jahre
Zucht=
haus, ein weiterer Angeklagter 1 Jahr 4 Monate Zuchthaus, 6
An=
geklagte erhielten Gefängnisſtrafen von 2 bis 6 Monaten 3 Angeklagte
erhielten Geldſtrafen und der Reſt wurde freigeſprochen. Vor der
Urteilsverkündung hatte ſich vor dem Gerichtsgebäude eine große
Men=
ſchenmenge angeſammelt, weshalb das Ueberfallkommando eingeſetzt
wurde, um den Platz abzuſperren und den ungehinderten Abtransport
der Verurteilten zu ermöglichen.
* Oſthofen, 15. Febr. Unterden Zuggeraten. Die
Reichs=
bahndirektion teilt mit: Freitag, 22 Uhr, wurde beim Rangieren des
Güterzuges 8813 im hieſigen Bahnhof dem Hilfsſchaffner Martin
Fritzſch=Mainz das rechte Bein am Oberſchenkel abgefahren. Er kam
in das Städtiſche Krankenhaus nach Worms. Die Urſache iſt noch
un=
bekannt.
Ad. Gau=Bickelheim, 15. Febr. Brandgräberfund. Beim
Roden fand ein hieſiger Einwohner ſieben frührömiſche Brandgräber,
von denen fünf vernichtet wurden. In den beiden übrigen Gräbern,
die mit großen, dicken Tonſcherben bedeckt waren, wurden von dem
bekanten Heimatforſcher Lehrer Spang, Mainz=Bretzenheim u. a.
vorge=
funden: eine große Urne mit verbrannten Knochenreſten, eine eiſerne
Schere, ein Oellämpchen und zwei frührömiſche Münzen, aus der Zeit
der Kaiſer Auguſtus und Domitian ſtammend.
Ab. Nieder=Olm 15. Febr. Gemeinderatsſitzung. Es
waren neben dem Gemeinderat noch anweſend der Oberregierungsrat
Oppenheim vom Kreisamt Mainz und der Kreisobſtbauinſpektor Schell.
Ferner war noch der kath. Kirchenvorſtand geladen. Als einziger
Punkt wurde die Neuanlage eines Muſterobſtgartens
verhandelt. Die beiden Herren Oppenheim und Schell wieſen auf die
Wichtigkeit eines ſolchen Muſterobſtgartens hin. Der kath.
Kirchenvor=
ſtand iſt auch gewillt, dem Kreisverein für Obſtbau nach Ablauf der
noch laufenden Pachtzeit (bis 1932) das in Betracht kommende 7575
Quadratmeter großer Grundſtück (an der Pariſer Straße, neben dem
Gelände der Witwe Harn; 300 Obſtbäume) auf weitere 18 Jahre zu
verpachten. Die Gemeinde iſt gewillt, alljährlich den Pfuhl der Schule
und des Faſelſtalles und 50 Zentner Miſt an den Obſtgarten zu liefern.
Zur Herſtellung des Gartens haben 10 Landwirte ihre Spanndienſte
zugeſagt.
Ab. Wörrſtadt Ghh.), 13. Febr. Trauerſitzung des
Ge=
meinderats. Aus Anlaß des plötzlichen Todes des beliebten
Bür=
germeiſters Krämer=Wörrſtadt fand unter Voyſitz des Beigeordneten
Schmahl eine Trauevſitzung des Gemeinderates ſtatt, in der
Beigeord=
neter Schmahl in bewegten Worten des Toten gedachte. Nach einer
Gedenkrede wurde beſchloſſen, zum Zeichen der Trauer das Rathaus auf
Halbmaſt zu flaggen. Die Gemeinderäte ehrten das Andenken des
Toten in der üblichen Weiſe.
m. Aus dem Lande 15. Febr. Landwirtſchaftliches. Für
die nächſten Tage und Wochen hat die Landwirtſchaftskammer durch ihre
vortragenden Kräfte wieder zahlreiche Vorträge vorgeſehen, für
Starken=
burg an 3 Orten, für Oberheſſen an 10 Orten, für Rheinheſſen an vier
Orten. Auch die Landwirtſchaftsämter ſetzen ihre Vortragstätigkeit fort.
Das Landwirtſchaftsamt Darmſtadt hält Vorträge ab an 3 Orten, das
Landwirtſchaftsamt Michelſtadt an 6 Orten, das Landwirtſchaftsamt
Reichelsheim i. O. an 3 Orten, das Landwirtſchaftsamt Grünberg in
Grünberg einen Vortragszyklus, das Landwirtſchaftsamt Mainz an
2 Orten, das Landwirtſchaftsamt Alzey an 7 Orten, das
Landwirt=
ſchaftsamt Gau=Algesheim an 4 Orten.
*
— Hirſchhorn, 15. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
14. Februar: 0,83 Meter; am 15. Februar: 0,78 Meter.
— Gernsheim, 15. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
14. Februar: —0,99 Meter; am 15. Februar: —1,02 Meter.
— Wafſerſtands=Nachrichten vom 15. Februar. Rhein: Hüningen
0.33; Kehl 1,55: Maxau 3,32; Mannheim 1,97; Mainz minus 7 Meter;
Bingen 1,13, Caub 1,21; Köln 1,17 Meter. — Main: Schweinfurt
0,72, Würzburg 0,74, Lohr 1,11; Groß=Steinheim 2,33; Frankfurt 2,39=
Koſtheim Staatspegel minus 0,48, dito Waſſertiefe 1,52, dito Fahrtiefe
1,22 Meter.
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Sonntag, den 16. Februar 1930
Nummer 27
Idel Mag
Julius Morgenſtern
Verlobte
Frankfurt a. M.
Heddernheim
Darmſiadt
Ober=Ramſtadt
Franz Lüft
Alice Lüft
geb. Blrrenbach
Vermählte
Todes=Anzeige.
Am 13. d. Mis. wurde mein lieber Mann,
unſer guter Vater
Herr
Sieter Shlermann
Ehren=Vorſitzender
der heſſ. Konditoren=Innungen
von ſeinem ſchweren Leiden erlöſi.
Für die trauernd Hinterbliebenen:
Amalie Thiermann.
Speher, den 14. Februar 1930. (2869
Die Beerdigung fand in aller Stille ſiatt.
Todes=Anzeige.
Freitag, den 14. Februar, abends 11 Uhr,
verſchied unſer lieber Vater, Großvater,
Schwiegervater, Onkel und Schwager
Jabe Teide.
im Alter von 84 Jahren.
Die Hinterbliebenen:
Hermann Weicker
Wilhelm Weicker
Elſa Haas
Emilie Bratz.
Die Beerdigung findet am 17. Februar, nachmittags
3 Uhr, vom Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſiraße
aus ſtatt.
400e5-Unzeige.
Nach langem Leiden verſtarb unſer lieber
Vater, Schwiegervater, Großvater, Urgroßvater,
Schwager und Vetter
Andreas sunsſelter
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Familie Konrad Biek.
Heidelberger Straße 17.
Die Beerdigung findet Montag, den 17. Febr.,
vormittags 11½ Uhr, auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädter Straße ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute Vormittag 2¾ Uhr hat Gott der Allmächtige
unſere innigſtgeliebte, unvergeßliche Mutter, unſere
herzensgute Großmutter
Frau Luiſe Metzger Wwe.
geb. Brüchmann
im 70. Lebensjahr von ihrem ſchweren Leiden erlöſt.
In tiefer Trauer:
Bernhard Metzger u. Frau Helene, geb. Borchert
philipp Schäfer u. Frau Gretel, geb. Metzger
und 3 Enkelkinder.
Kaſſel, Darmſtadt, Wingertsbergſtraße 9 II;
den 15. Februar 1930.
Die Beerdigung findet am Montag, den 17. d, Mts.,
11 Uhr vormittags, auf dem alten Friedhof ſtatt.
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Darmstadt, den 15. Februar 1930.
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Schmerzerfüllt teilen wir allen
Ver=
wandten, Freunden und Bekannten
mit, daß heute Nacht unſer lieber
Vater, Schwiegervater, Großvater
und Bruder
Herr
Philipp Weigand
Oberſchaffner i. R.
nach kurzem, ſchweren Leiden heute
Nacht 12 Uhr janft entſchlafen iſt.
Die trauernden
Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 15. Febr. 1930. (*
Die Beerdigung findet am Montag,
den 17. Februar 1930, nachmittags
3 Uhr, auf dem Eberſtädter Friedhof
ſiatt.
Gott dem Allmächtigen hat es
ge=
fallen, meinen lieben, treuſorgenden
Vater, Schwiegervater, Großvater,
Bruder und Onkel
Georg Peter Reil
Schuhmachermeiſter
nach einem arbeitsreichen Leben ven
beinahe 26 Jahren am Donnerstag
Mittag 2 Uhr in ein beſſeres Jenſeits
abzurufen.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Familie Richard Keil.
Darmſtadt, Eberſtadt,
den 15. Februar 1930.
Pankratiusſtr. 40
Die Beerdigung findet Montag
nachm. 2/, Uhr vom Waldfriedhot
aus ſiatt.
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Pollzeiamts Darmſtadt.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
anſchließenden Woche den Nachtdienſt vom
15. Februar bis einſchl. 22. Februar die
Merck’ſche Apotheke, Rheinſtr. 9,
Beſſun=
ger Apotheke Wittmannſtr. 1
Bekanntmachung.
Die nachſtehend bezeichneten
Erb=
begräbnisplätze weiden ſeit einiger Zeit
nicht mehr ordnungsmäßig unterhalten
I. Alter Friedhof.
Abteilung u. Nr. Eingetragene Beſitzer
von Bouchenröder,
I Mauer 92
Ludwig,
I „ 143 Braumann, Auguſt
Mechaniker,
I A 103 Meyer, Georg, Fr.,
Oberſtleutnant,
I D 188 Färber, Karl Ernſt,
Kunſthändler,
I E 33 Rühl, Johannes,
Spenglermeiſter,
I F 14 Gürtler, Philipp,
Bankbeamter,
I F 15 Otto, Hermann,
Ober=
regierungsrat,
II K 100 Saul, Wilhelm,
Ingenier,
50 Wenz, Wilhelm,
III
Buchhalter.
III L 23 Geiger, Eliſabeth,
Fräulein,
IV. Mauer 131 Lehr,Wilhelm,
Bank=
beamter,
W C 82 Fiſcher, Marie, geb.
Schmidt.
II. Waldfriedhof.
I. 3 t 28 Oſtenerop, Luis, Dipl=
Ingenieur.
Gemäß § 28 der Friedhofsordnung
fordere ich die Beſitzer oder diejenigen
Perſonen, die glauben, ein Anrecht an
die Pätze zu haben, auf, bis ſpäteſtens
zum 1. Mai d. Js. ihre Anſprüche beim
Friedhofsamt, Marktplatz 8, im Rathaus,
(St. 2911
geltend zu machen.
Nach fruchtloſem Ablauf dieſer Friſt
werden die Plätze eingezogen und
ander=
weit vergeben.
Darmſtadt, den 12. Februar 1930.
Der Oberbürgermeiſter.
Gähriheie
ehem. Schweſter
Charlotte Walter,
Freilafſing ET.,
gibt gerne Ausk., wie
Gallenſteine ſof. und
ſchmerzlos abgehen,
Keine Kolik, mehr
Hilft, wo and.
ver=
ſagte. Rückporto beil.
(TT908)
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dem 40. Lebensjahre iſt die
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kalkung. Wie man dieſer gefährlichen
Krankheit vorbeugen und weiteres
Fort=
ſchreiten (Schlaganfall) verhindern kann,
ſagt eine ſoeben erſchien. Broſchüre von
Geheim. Med.=Rat Dr. med. H. Schroeder,
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Kaulsdorf 70. zugeſandt wird. (TV.118
Für die Landes=Heil= und
Pflege=
lanſtalt „Philippshoſpital”, bei
God=
delau ſollen, auf dem Wege des
öffent=
lichen Anerbietens zur Lieferung für die
Zeit vom 1. 4. 30 bis 31. 3. 1931
ver=
geben werden:
1. 2500 Meter Rohköperbarchent, glatt
und gerauht, für
Unter=
hoſen, Nachtjacken uſw.
(Din Fanok 10 S 14),
2. 1200
Baumwollzeug zu
Klei=
dern und Kinderkleidern,
3. 300
Baumwollzeug (
Woll=
muſſeline) für
Sonntags=
kleider,
4. 250
Baumwollz. zu Schürzen.
5. 1200 Stück Seiflappen (Waſchlapp.)
(Din Fanok 11 W 31),
6. 200 Meter Köperinlet. (Din Fanol
10 S 10),
7. 700
ſchwerer Swaneboy,
weiß, für Unterlagen (Din
Fanok 10 S 23),
8. 300
Pergal für Halstücher,
9. 400
Weſtenfutter, dunkelgrau,
10. 150
Glanzfutter, ſchwarz,
11. 150
Hoſentaſchenfutter, gelb,
12. 400
Rockfutter, dunkelgrau,
13. 300
Cretonne f.
Schweſtern=
ſchürz. (Din Fanok 10 S 1),
14. 100 „ Köperregatta, bunt
ge=
webt (Din Fanok 10 8 17)
15. 300 „ Baumwolldrell,blauweiß
(Din Fanok 10 S 35),
16. 1600 „ Cretonne für
Frauenhem=
den (Din Fanok 10 S 1),
17. 1000
Matratzendrell, rot,
18. 400
Baumwollköper,
hydron=
blau, gefärbt und
ge=
waſchen, für
Schutzklei=
dung u. Schürzen (Din
Fanok 10 S 33),
19. 400
Siamoſen f.
Schweſtern=
kleidung,
20. 100
Wattierleinen,
21. 200
Leinwand f. Steppdecken,
Hemdenflanell (
Militär=
flanell),
23. 506 Stück fertige Hemden (
Militär=
flanell),
24. 400 Meter Buxkin für Anzüge,
25. 620
Sommerzeug f. Anzüge,
26. 100 Kilo Bettfedern, weiß,
27. 500 „ Roßhaare, ſchwarz,
28. 160 Stück Bett=Teppiche (Din Fanok
11 W. 6),
29. 50
Umſchlagtücher f. Frauen,
30. 70
wollene Halstücher für
Männer,
31. 3000 „ Taſchentücher, farbig und
weiß,
30 „ Unterjacken für Männer
(Din Fanok 11 W. 18),
33. 60
Unterhoſen für Männer,
(Din Fanok 11 W. 17),
34. 140
Unterjacken für Frauen,
35. 40
geſtrickte Wämſe,
36. 200 Meter Hanfſegeltuch, grau,
37, 250 Kilo Wolle (Eßlinger), grau, Herren=Sohlen u. Fleck
braun und ſchwarz,
38. 260 „ Sohlenleder,
39. 190
Abfalleder,
40. 200 Quadratfuß Maſtkalbleder,
41. 30
Futterleder
Die in dem Angebot
anzuer=
kennenden
Lieferungsbedingun=
gen liegen dahier am 19., 20. und
21. Februar 1930 offen. Angebote zu verkaufen.
ſind verſchloſſen und verſehen mit der
Aufſchrift: „Angebot zu der am 14.
Fe=
bruar 1930 ausgeſchriebenen Lieferung”
bis zum Eröffnungstermin, den 6. März
1930, vorm. 10 Uhr einzureichen.
Die vorzulegenden Muſter müſſen
getrennt von den Angeboten
ver=
pacht mit der Aufſchrift: „Muſter
zum Angebote verſehen ſein.
Die Lieferung iſt ganz, frei entweder
Anſtalt oder Station Goddelau=Erfelden
anzubieten. Angebotsformulare können / Heinrichſtr. 46 II.(4267
von der Anſtalt bezogen werden. In
den Angeboten iſt der Nachweis
der Herkunft der Waren zu
er=
bringen.
Ware, der die Bezeichnung Din Fanok /Mittelb, II. rechts”
10 oder 11 beigefügt iſt, iſt nur in der
hierfür beſtimmten Bemuſterung, wie ſie
der Fachnormenausſchuß für
Kranken=
häuſer vorſchreibt, vorzulegen. (290
Goddelau, den 14. Febr. 1930.
Direktion der Landes=Heil= und
Pflegeanſtalt „Philippshoſpital‟
bei Goddelau.
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Karlsſtraße 23, iſt heute, am 8. Februar
1930, vormittags 11 Uhr, das
Kokurs=
verfahren eröffnet worden.
Konkurs=
verwalter: Amtsgerichtstaxator Dr jur.
W. Michel in Darmſtadt, Georgenſtr. 9.
Konkursforderungsanmeldunger ſowie
offener Arreſt und Anzeigepflicht bis
zum 25. Februar 1930.
Gläubigerver=
ſammlung und allgemeiner 9
Früfungs=
ermin: 6. März 1930, vormittags 9½
Uhr, Zimmer 226, vor dem
umnterzeich=
geten Gericht.
(2868
Darmſtadt, den 8. Februar 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I
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durch
unerwünſchten
Haarwuchs verleidet.
Meine Qualen waren unſagbar.
Kurz nach meiner Verheiratung mit einem wohlhabenden Manne
machte ſich ein ſtarker Haarwuchs in meinem Geſicht und auf meinen
Armen bemerkbar, der mir unbeſchreibbaren Kummer verurſachte. Ich
litt unſagbar. Ich verſuchte jedes Präparat, von dem ich hörte, um
mich von dieſer ſchrecklichen Entſtellung zu befreien. Jedoch das Haar
kam ſtets wieder.
Durch dieſes ſeeliſche Leiden wurde meine Geſundheit zerſtört, und
wir entſchloſſen uns, eine Reiſe nach dem Orient zu unternehmen.
Während unſeres Aufenthaltes in Teheran hatte ich viel unter meinem
faſt männlichen Haarwuchs zu leiden, da wir vielen geſellſchaftlichen
Verpflichtungen nachzukommen hatten. Ueberall hörte ich unangenehme
Bemerkungen. Ich ſchämte mich, unter Menſchen zu erſcheinen.
Eines Tages — während eines Ausrittes — fanden wir ein ſchönes
Mädchen in großer Not. Sie erzählte uns, daß ſie einem Harem
ent=
flohen ſei. Wir nahmen uns des armen Geſchöpfes an und halfen ihr,
weiter fortzukommen. Während ihres kurzen Aufenthaltes mit uns
bemerkte das Mädchen mein ſchreckliches Leiden. Aus Dankbarkeit für
unſere Güte und Hilfe verriet ſie mir das uralte Geheimnis ihrer
Religion, das den Frauen ihrer Raſſe verbietet, unerwünſchten
Haar=
wuchs an anderen Stellen des Körpers zu dulden, als auf dem Kopf.
In meiner Verzweiflung verſuchte ich dieſes orientaliſche
Geheim=
nis. Das Haar verſchwand. Täglich wartete ich vergeblich auf das
Wiedererſcheinen des Haares. Monate vergingen, und meine Freude
nahm zu, als keine Spur des häßlichen Wuchſes wiederkam. Jahre
ſind nunmehr verfloſſen, und ich bin kuriert von dieſem ſchrecklichen
Uebel. Ich habe das Geheimnis bei andern ebenfalls Leidenden erprobt.
Der Erfolg blieb niemals aus. Auch Sie können befreit werden.
Wenn Sie ebenfalls an dieſem Uebel leiden, laſſen Sie mich Ihnen
helfen und Ihnen dauernde Heilung bringen. Mit dem Tage meiner
Heilung kam meine alte Geſundheit zurück, und ich konnte meinen
Mit=
menſchen wieder frei in die Augen ſehen. Ich bin bereit, Ihnen dieſes
Geheimnis koſtenlos mitzuteilen. Schreiben Sie an mich und ſenden
Sie mir den nebenſtehenden Gratis=Coupon oder Abſchrift desſelben
mit Rückporto (Ausland 30 Pfennig)
ein und geben Sie mir Ihren Namen
und Adreſſe an. Ich werde Ihnen als= Dieſer Gratis=Coupon
dann alle nötigen Anweiſungen und Auf= berechtigt den Einſender zur
koſten=
klärungen koſtenlos zuſenden. Adreſſe: loſen Erlangung von Anweifungen
Frau Aniia Hamilton (L 7:) 26 Charing und Aufklärungen zwecks Vernich=
Groß Rd., London W. C., England.
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wuchs. Bitte Rückporto (Ausland
30 Pfennig) beifügen. Adreſſe: Frau
Anita Hamilton (L 71) 26 Charing
Croß Rd., London W. C., England.
Bom ſüddeutſchen Produkkenmarkk.
Die Haltung am internationalen Getreidemarkt war in der
ver=
gangenen Woche für Weizen etwas feſter bei leicht anziehenden
Kurs=
notierungen. In der Hauptſache dürfte eine kleine Abnahme der
ſicht=
baren Vorräte als Grund anzuſehen ſein. Die europäiſchen Märkte
reagierten nur ſchwach. An den ſüddeutſchen Produktenmärkten blieb
das Geſchäft die Woche über ziemlich leblos, obwohl vom Ausland einige
Anregung gegeben war. Die Mühlen ſind offenbar mit Weizen zu
alten Zollſätzen noch gut verſorgt, ſo daß ſie nur wenig Intereſſe für
Auslandsweizen bekundeten. Auch für Inlandsweizen beſtand nur in
beſchränktem Maße Intereſſe. Der Markt für Roggen zeigte
unver=
änderte Haltung, ſowohl hinſichtlich der Preiſe als auch im minimalſten
Umfang der Umſätze. Von dem in Beratung ſtehenden neuen
Roggen=
brotgeſetz verſpricht man ſich in Fachkreiſen nur ſehr wenig, da man bei
genauerem Zuſehen eine beträchtliche Hebung des Roggenverbrauches
nicht als wahrſcheinlich hält. Der Weizenmarkt lag im großen und
ganzen ruhig. Der Abruf bei den Mühlen iſt zurzeit ſehr klein. Auch
Neukäufe geſtalteten ſich recht ſchwierig außer an einem Tage zu
An=
fang der Woche, an dem die Mühlen bei feſteren Auslandskurſen
größere Abſchlüſſe tätigen konnten. Die Preiſe waren die Woche über
unverändert. Der Roggenmehlmarkt lag ziemlich leblos bei
unerän=
derten Preiſen. Weizen inl. 26,75—27, ausl. 28,75—32,75, Roggen inl.
18, Weizenmehl Spez. Null 39,75, Roggenmehl ſüdd. 27,75—28,75, nordd.
25,50—26,50. Auch der Braugerſtemarkt verlief recht ſtill. Die Preiſe
ſind eher etwas ſchwächer gehalten, auch Futtergerſte hat ruhiges
Ge=
ſchäft, desgleichen verzeichnete Hafer einen äußerſt ruhigen Markt.
Ab=
ſchlüſſe waren nur bei billigſten Preiſen möglich. Mais lag wieder
etwas feſter und konnte im Laufe der Woche um 25—50 Pfg. anziehen.
Bei niedrigen Preiſen konnte ſich einiges Konſumgeſchäft entwickeln.
Braugerſte je nach Qualität 18,25—20,75, Hafer 16—16,75, Mais 16,25
bis 16,50, Futtergerſte 15,50—16,50. Am Futtermittelmarkt war die
Stimmung im allgemeinen vielfach eine Kleinigkeit feſter zu nennen.
Die Zurückhaltung des Konſums iſt jedoch nach wie vor noch vorhanden
und wird nur durch unaufſchiebbare Bedarfskäufe unterbrochen. Die
Preiſe waren teils unverändert, teils eine Kleinigkeit höher.
Weizen=
mehl 12—13, Futtermehl 8,25—9, Weizenkleie fein 8, grob 8,50—8,75,
Roggenkleie 8,25—9, Erdnußmehl 15,75, Rapskuchen 17,50, Soyaſchrot
14,50—14,75, Biertreber 12—12,50. Malzkeime 11,75—12,50,
Trocken=
ſchnitzel 9,25.
Mainzer Produktenbericht vom 14. Februar.
Großhandelseinſtands=
preiſe per 100 Kilo loko Mainz: Weizen 26—26,25, Roggen 17—
17,50, Hafer 16, Braugerſte 18—19, Futtergerſte — ſüddeutſches
Wei=
zenmehl Spezial Null 40.15, Roggenmehl Null 1 26—27, Weizenkleie
fein 8,50, desgl. grob 9.25—9.50, Roggenkleie 9.75, Weizenfuttermehl 0,
Platamais 16.50, Cing.=Mais 19.50, Malzkeime mit Sack 13—14,
Bier=
treber 12—12,25, Erdnußkuchen 15.75—16.50, Kokoskuchen 16,25—22,50,
Palmkuchen 14.50—16, Rapskuchen 17—18.25, Kleeheu loſe 11.50, desgl.
geb. 12.50, Wieſenheu 10, Maſchinenſtroh 5.50, Drahtpreßſtroh 5.80,
Weiße Bohnen 40—44.50. Tendenz: matt.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Marktlage: Auslandsbutter
war ſtimmungsmäßig etwas ſchwächer, während deutſche Butter leicht
befeſtigt war. Es notierte Auslandsbutter (holländ, oder däniſche) ein
Faß (50 Kilo) 2,06, ein Halbfaß 2,08, in Halbpfundſtücken 2,10, deutſche
Molkereibutter 1,75 Mark das Pfund im Großhandelsverkehr.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 15. Februar. Marktlage
unverändert. Auslandseier unverzollt ab Grenzſtation. Preiſe in
Pfg. pro Stück: Italiener 9.50—10.50, Bulgariſche 8—8,50,
Jugoſla=
vifche 7,75—8, Rumäniſche 8—8.25, Ruſſiſche nicht am Mark, Polniſche
6—6,50, Chineſen nicht am Markt,Holländiſche 8,50—12, Däniſche 8,50
bis 12, Belgiſche (flandr.) 11—11,50, Franzöſiſche nicht am Markt,
Schle=
ſiſche 9.50—10.50, Bayeriſche 8.50—9, Norddeutſche 10.50—11;
Kühl=
hauseier 7—10 Pfg.
Berliner Produktenbericht vom 15. Februar. Die
Wochenſchluß=
börſe nahm bei ruhigem Geſchäft einen ſchwächeren Verlauf. Obwohl
das Inlandsangebot von Weizen keineswegs dringlich zu nennen war,
fand das herauskommende Material angeſichts der flauen Meldungen
von den nordamerikaniſchen Terminmärkten und des wieder ſehr
un=
befriedigenden Mehlgeſchäfts nur zu 1—2 Mark niedrigeren Preiſen
Aufnahme. Der Lieferungsmarkt ſetzte auf ſtärkere Realiſationen mit
Preisabſchlägen von 1,50—2 Mark ein. Für Roggen rechnet man mit
weiteren Stützungskäufen, jedoch lauteten die Gebote bisher 1 Mark
niedriger als geſtern. Kahnmaterial bleibt ſchwer verkäuflich. Weizen=
und Roggenmehle haben bei entgegenkommenden Mühlenofferten
klein=
ſtes Bedarfsgeſchäft. Hafer liegt ruhig, aber ziemlich ſtetig. Gerſte in
unveränderter Marktlage.
Wirtſchaftliche Rundſchan.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 12. Februar 1930. Die
auf den Stichtag des 12. Februar berechnete Großhandelsindexziffer
des Statiſtiſchen Reichsamtes iſt gegenüber der Vorwoche von 130,1 auf
129,8 oder um 0,2 v.H. geſunken. Von den Hauptgruppen iſt die
In=
dexziffer für Agrarſtoffe auf 117,0 (Vorwoche 117,1) und die
Index=
ziffer für induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren auf 126,9 (127,2)
zu=
rückgegangen. Die Indexziffer für induſtrielle Fertigwaren iſt um 0,6
v. H. auf 154,7 (155,6) geſunken.
Die Verluſte im Emelka=Konzern. Der im Zwiſchengeſchäftsjahr
Januar—Juni 1929 eingetretene Verluſt der Münchener Lichtſpielkunſt
A. G. betragt unter Berückſichtigung des Gewinn=Vortrages aus 1928
962 630 RM. Dieſer Verluſt iſt entſtanden durch den Film „Waterloo”
und iſt ferner eine Folge der vorſichtigen Bewertung des Filmbeſtands,
die mit Rückſicht auf den Uebergang vom ſtummen Film zum Tonfilm
erforderlich ſchien. Die Emelka Theater A.G. weiſt gleichfalls unter
Berückſichtigung des Gewinnvortrags einen Verluſt von 367 954 RM.
aus. Der Verluſt iſt im weſentlichen darauf zurückzuführen, daß es
noch nicht gelungen iſt, verſchiedene aus der Phöbus=Maſſe ſtammende
unrentable Theater abzuſtoßen. — Die Generalverſammlungen finden
am 10. März ſtatt. In der Aufſichtsratsſitzung teilte Juſtizrat Dr.
Ro=
ſenthal mit, daß er zum 31. März 1930 aus dem Vorſtand der Emelka
auszuſcheiden beabſichtige. Der Aufſichtsrat nahm hiervon unter dem
Ausdruck des Bedauerns Kenntnis und nahm in Ausſicht, Juſtizrat
Dr. Roſenthal der Generalverſammlung zur Wahl in den Aufſichtsrat
vorzuſchlagen.
Frankfurter Genofſenſchaftsbank e. G. m. b. H., Frankfurt a. M. Aus
einem Reingetinn von 358 964 (332 063) RM. werden wieder 10 Proz.
Dividende vorgeſchlagen. Der Umſatz erhöhte ſich 1929 auf 700 (666)
Mill. RM. Die Haftſumme der 4614 (4432) Mitglieder beträgt 4,51
(2,21) Mill. RM. Die Bilanz verzeichnet (in Mill. RM.) 11,58 (11,21)
Einlagen, 4,21 (5,21) Kreditoren, andererſeits 0,50 (0,57) Kaſſe, 0,42 (0,89)
Bankguthaben, 2,81 (3,25) Wechſel, 12,66 (11,96) Debitoren. Die
Liqui=
dität iſt auf 25 (32) Prozent zurückgegangen.
Telefunken hebt den Vertrag mit Lorenz friſtlos auf. Die
Tele=
funkengeſellſchaft für drahtloſe Telegraphie teilt mit, daß ſie den Vertrag
mit der Lorenz=A.G. friſtlos gekündigt hobe. Die Firma Lorenz A. G.
habe trotz entgegneſtehendem Schiedsurteil erklärt, daß ſie auch fernerhin
die umſtrittenen Empfangsgeräte an die Deurſche Philips=Geſellſchaft
liefern würde.
Polniſch=Danziger Wirtſchaftsbeſprechungen. Der polniſche Hande
miniſter Kwiatkowſki hatte heute eine wichtige Beſprechung mit d
Danziger Senator Jewelowſki, die die Wirtſchaftsbeziehungen
ſchen dem Freiſtaat Danzig und Polen zum Gegenſtand hatte.
Beſprechungen ergaben,, daß eine Grundlage für eine Verſtändigu
vorhanden ſei. In allernächſter Zeit wird ein Dreierkomitee aus A
tretern der polniſchen Regierung und des Freiſtaates Danzig gebil
werden, das die Grundlagen der beiderſeitigen wirtſchaftlichen Zuſa
menarbeit feſtlegen ſoll.
Biebmärkke.
Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. d. B. am Samstag, den
15. Febr., waren 295 Tiere zugeführt. Verkauft wurden 197 Stück, und
zwar Milchſchweine zu 25—42 Mark pro Stück und Läufer mit 40—55
Mark das Stück.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 15. Februar.
Die Wochenſchlußbörſe war infolge des ſtarken Ordermangels
luſt=
los. Anregungen fehlten vollkommen. Die unſicheren Auslandsbörſen
virkten geſchäftshemmend und die Spekulation zeigte kaum Neigung,
Deckungen vorzunehmen. Gegenüber der geſtrigen Abendbörſe kamen
nur wenige Papiere, zur erſten amtlichen Notierung. Etwas ſtärker
unter Druck lagen Siemens, die 3 Prozent ſchwächer eröffneten. Sonſt
kam hier vorläufig nur noch eine Notiz für AEG. zuſtande. An dem
Chemiemarkt büßten J.G. Farben 134 Prozent ein. Montanwerte
lagen faſt umſatzlos. Nur in Glöcknerwerke kamen bei geringfügigen
Umſätzen ein etwas gedrückter Kurs zuſtande. Banken lagen zumeiſt
etwas niedriger. Reichsbank waren gut gehalten. Die Stimmung blieb
auch ſpäter gedrückt. Aufträge waren von Publikums=, ſowie
Aus=
landsſeite kaum eingetroffen. Die Abgaben nahmen kein größeres
Ausmaß an, doch neigte die Tendenz eher zur Schwäche. — Am
Ren=
tenmarkt war die Geſchäftstätigkeit etwas lebhafter. Deutſche Ankeihen
waren abbröckelnd. Von Ausländern konnten ſich Türken weiter
beſ=
ſern. Serben waren weiter geſucht. Talonſerben zirka 192/8. Auch
im Verlaufe war die Stimmung luſtlos. Schiffahrtswerte lagen auf
das Dementi der Hapag=Verwaltung, wonach zu einer Beunruhigung
kein Anlaß gegeben ſei, gut behauptet, mußten ſpäter aber, ebenſo wie
die meiſten anderen Werte, nachgeben. Am Geldmarkt war Tagesgeld
mit 6,5 Prozent etwas knapper. Am Deviſenmarkt nannte man Mark
gegen Dollar 4.1896, gegen Pfunde 20.36¾, London-Kabel 4.8620,
—Paris 124.18, —Mailand 92.90, —Madrid zirka 38.90, und —Holland
12.12718.
Berlin, 15. Februar.
Für den heutigen Wochenſchluß war von vornherein eine nennens=
werte Belebung des Geſchäfts nicht zu erwarten. Die wenigen Orders,
die überhaupt von außerhalb eintreffen, pflegen an Samstagen zum
Börſenbeginn noch nicht vorzuliegen, ſo daß die Spekulation
vollkom=
men unter ſich iſt, und die Kursgeſtaltung ſich mehr oder minder
zu=
fällig vollzieht. Da bei dieſer Situation börſentechniſche Momente,
die für die einzelnen Märkte natürlich verſchieden ſein können, einen
maßgeblichen Einfluß für die Kurſe haben, bot der Anfang kein
ein=
heitliches Bild. Lediglich die geringen Abweichungen nach beiden
Sei=
ten zeigten von dem minimalen Ausmaß der Umſatztätigkeit. Die
Spekulation neigte ſogar eher zu Abgaben. Etwas ſtärkere Beachtung
fanden Reichsbank auf die heute ſtattfindende Generalverſammlung,
und Schiffahrtswerte auf eine beruhigende Erklärung der
Hapagver=
waltung zu den geſtrigen Dividenden= und ſonſtigen Gerüchten. Im
Verlaufe bröckelten die Kurſe unter dem Druck der Geſchäftsloſigkeit
eher weiter ab. Später wurde es, da für die Hauptwerte einige
Ver=
kaufsorders eintrafen, für Papiere wie Farben, Siemens, Aku uſw.
bis zu 2,5 Prozent ſchwächer. Auch die anfangs gebeſſerten Reichsbank=
und Schiffahrtsaktien verloren ihre Gewinne. An den übrigen
Märk=
ten ſtagnierte das Geſchäft, die Stimmung war ausgeſprochen luſtlos.
Amerikgniſche Kabelnachrichken.
* New York, 15. Februar.
Baumwolle: Der Baumwollmarkt nahm einen feſteren Verlauf.
Auf Liberpooler Kabelmeldungen und günſtigeren Nachrichten aus
Mancheſter ſowie der gebeſſerten Lage in der Textil=Induſtrie erfolgten
Käufe des Handels. Auf Verkäufe der Platzfirmen und Wochenendglatt
ſtellung ging ſſpäter jedoch ein Teil der Preisgewinne wieder verloren
Kaffee: Bei geringer Unternehmungsluſt nahm der Kaffeemarkt
einen uneinheitlichen Verlauf. Einige Deckungen und Käufe des Handels
in den nahen Sichten bewirkten anfangs ein Anzielhen der Preiſe.
Liquidationen in den entfernten Sichten blieben ſpäter nicht ohne
Ein=
fluß auf die Preisgeſtaltung des geſamten Mavktes.
Zucker: Deckungen und einige Käufe der Kommiſſionshäuſer und
kubaniſcher Firmen führten zu Preisſteigerungen am
Rohzuckertermin=
markte. Liquidationen und Abgaben des Handels ließen ſpäter die
Preiſe noch unter den Vortagsſtand zurückgehen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 15. Febr.:
Getreide: Weizen, März 115½, Mai 120, Juli 121, September
123; Mais, März 86½, Mai 90½, Juli 92½ September 92581
Hafer, März 44½, Mai 45½, Juli 44½; Roggen, März 81¾,
Mai 8238, Juli 83½, September 85½.
Schmalz: März 1102½ Mai 11,22½, Juli 11,45, Sept. 11,65.
Leichte Schweine 10,60—11,25, ſchwere Schweine 10,10—10,85;
Schweinezufuhren Chicago 15 000, im Weſten 44000.
Chicagver Baumwolle: März 15,68, Mai 15,93.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 15. Febr.;
Schmalz: Prima Weſtern 11,65; Talg, extra loſe 7½.
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 1335, Hartwinter n.
Ernte 122½; Mais 99½; Mehl 5,40—5,70; Getreidefracht nach
England 1,6—2,6 sh, nach dem Kontinent 8—9 C.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze 84, loco 9½: Februar 9.10,
März 9.17, April 9.35, Mai 9.52, Juni 9.66, Juli 9.78,
Septem=
ber 10.02, Oktober 9.98, Dezember 9.78.
Bom ſüddeutſchen Kohlenmarkk.
Die anormale Witterung des Winters hat auf den ſüddeutſchen
Kohlenmarkt naturgemäß in ſehr ſtarkem Ausmaß ſich ausgewirkt. Die
Lagervorräte ſind in den letzten Wochen ſtark angeſtiegen, während
nen=
nenswerte Abſatzſteigerung nicht zu verzeichnen iſt. Selbſt die in
frühe=
ren Jahren ſo ſtark gefragten, oft kaum noch erhältlichen
Braunbohlen=
briketts lagern in anſehnlicher Menge noch unverkauft auf den
Händler=
lägern am Oberrhein. Die Gaswerke, ihrerſeits verzeichnen ebenfalls
nicht die gewohnte Gasabſatzſteigerung, ſodaß auch von dieſer Seite aus
eine merkliche Beſſerung der Nachfrage ausfällt. Der langſame
Rück=
gang des Waſſerſtandes läßt eine Bedarfsſteigerung der
Elektrizitäts=
werke für die nächſte Zeit wohl erwarten. Von der ungünſtigen
Abſatz=
lage am Kohlenmarkt werden nicht nur die inländiſchen, ſondern auch die
ausländiſchen Kohlenſorten betroffen, die gleichfalls in größevem
Um=
fange am Oberrhein lagern. Trotz der immer noch ſtarken Konkurrenz
unter Preiszugeſtändniſſen oft erheblicher Art der ausländiſchen
Kohlen=
reviere kann von einem zufriedenſtellenden Geſchäft nicht geſprochen
wer=
den. Die ſchwierigen finanziellen Verhältniſſe bilden zu alledem eine
ebenfalls beachtliche Hemmung der Geſchäftsentwicklung.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Infolge der milden Witterung konnte ſich der Zementverſand im
Januar etwas heben. Er ſtellte ſich auf 315 000 To. gegenüber 305 000
To. im Dezember 1929.
Verſchiedene Meldungen über Veränderungen im Aufſichtsrat der
J.G. Farbeninduſtrie A.G. werden auf Anfrage als unzutreffend
be=
zeichnet.
Die Lage der märkiſchen Kleineiſeninduſtrie hat in der letzten Zeit
wieder eine Verſchlechterung erfahren. Auch die bisher voll
beſchäftig=
ten Hufſtollenfabriken ſind dazu übergegangen, Feierſchichten
einzu=
legen. Die weitere induſtrielle Entwicklung wird ſehr ungünſtig
be=
urteilt. Weitere Betriebseinſchränkungen ſind unvermeidlich.
Die Stadt Stuttgart hat zur Deckung ihres Finanzbedarfs bis
1. April bei der Städtiſchen Girokaſſe in Stuttgart eine Anleihe von
fünf Millionen Mark und bei der Württembergiſchen Girozentrale eine
Anleihe von vier Millionen RM. zu einer Verzinſung von zunächſt
9 Prozent, welche ſich ſpäter dem Geldmarkt anpaßt, aufgenommen.
Die Laufzeit dieſer 9 Millionen RM.=Anleihe beträgt 20 Jahre.
Die ſeit geraumer Zeit ſchwebenden Verhandlungen zwiſchen der
öſterreichiſchen Bundesregierung und der Donau=
Dampfſchiffahrtsgeſell=
ſchaft wurden geſtern zum Abſchluß gebracht. Die
Schiffahrtsgeſell=
ſchaft erhält für das Jahr 1930 eine finanzielle Beihilfe aus
Bundes=
mitteln von 2,5 Millionen Schilling.
Die Mutuelle Solbey in Brüſſel verteilt aus 64,03 (i. Vf. 61,97)
Millionen Franken Reingewinn wieder eine Dividende von 15. Proz
30 Millionen Fr. werden den Rücklagen überwieſen.
Gegenüber umlaufenden Gerüchten, daß die Hiller=Werke in
Solin=
gen=Gräfenrath von einem großen Konzern übernommen worden ſeien,
wird von zuſtändiger Seite mitgeteilt, daß weder die Zuckerfabrik Gebr.
Hiller noch die Dr. Hiller A.G. beabſichtigen, ihre Selbſtändigkeit
auf=
zugeben.
Die Federal Reſervebank von Boſton hat ihren Diskontſatz von 4½
auf 4 Prozent ermäßigt.
In Großbritannien und Irland wurden im Januar 650 000
Ton=
nen Roheiſen geivonnen gegen 643 000 Tonnen im Dezember und 563 900
Tonnen im Januar 1929. Die Stahlerzeugung belief ſich auf 771 100
Tonnen gegen 661200 Tonnen im Dezember und 764 600 Tonnen im
Januar 1929.
Berliner Kursbericht
vom 15. Februar 1930
Deviſenmarkt
vom 15. Februar 1930
M H
Danatbank
Deutſche Banku. 7
Disconto=Geſ.
Ddresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Tonti Gummi
Deutſche Cont. Gas
deutſche Erdöl
Vf
237.—
150.—
152.—
00.25
148.—
104.371
175.37
77.125
168.—
202.—-
70.—
148.50
174.50
103.375
Me ee
F. G. Farben
Gelſenk. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerie
Köln=Neueſſ. Bgw.
Ludw. Loewe
Mannesm: Rühr.
Maſch.=Bau=Untn
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppe
Ne
165.50
137.875
169.50
136.50
112.25
0.—
107.—
109.25
169.—
107.125
45.50
87.75
101.50
74.—
Bolyphonwerke ——
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerkel
Weſteregeln Alkal=
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Drah=
Banderer=Werke
Ve
359.50
162.—
174.—
102.625
212.50
77.—
40.—
65.50
116.—
88.50
166.50
18.50
68.75
46.50
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
6
Paris
100 finn. M
100 Schillin
100 Tſch. K
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Francs
Frankfurter Kursbericht vom 15. Februar 1930.
7% Dtſch. Reichsanl.
6‟
„
6% Baden.
8% Bahern .....
6
88 Heſſen v. 2
v. 2
6% Preuß. Staats
anl. . . . . . . . . .."
8% Sachſen ......"
...
7% Thüringen ...
Dtſche. Anl. Auslo
ſungsſch. *
Ablöſungsanl
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
8‟ Baden=Baden
6S Berlin.. .. ..
8% Darmſtadtv. 26
800
v. 2
7%0 Frankf. a. M.
8% Mainz.... . ."
8% Mannheim. .
8% Nürnberg ....
8% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . .
8%
„Goldobl.
4½% Heſſ. Lds.=
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.. . . .
80 Preuß. Lbs.
Pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr. . . . . . . .
8% „ „ Goldobl
8 Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldob
8
½KaſſelerLandes=
kedit Goldpfbr. .
97
84.45
96.75
76.4
84
86.5
91.4
76.75
52.15
8.5
2.8
86.75
A.6
84.75
82.5
87.5
96.5
88
77I.
94.5
94
85
8% Naſ. Landesbk.
Goldpfbr. . .
4½%„ „ Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
„ Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
8% Berl. Hyp.=Bk.
4½% „Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp. Bf.
4½% „ Lig. Pfbr.
18% „Pfbr. Bk.
4½% „Lig. Pfbr.
8% Mein. Hyp.Bk..
4½% „Lia. Pfbr.
8% Pfälz.Hhp. Bk
4½% „ Lia.Pfbr
8% Preuß.
Boden=
cred.=Bank ...."
4½% „ Lig.Pfbr
8% Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bl. ..
4½% „ Lig.Pfb=
8% Rhein.Hyp.Bk.
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit ...."
8% Südd. Bod.,
Cred.=Bank. . . . .
4½% „ Lig. Pfbr
8% Württ. Hyp.=B
6% Daimler Ber
8% Dt. Linol. Werke
8% Klöckner=Werke
7% Mainkraftwerke
7% Mitteld.
Stahl=
werke ..
8½ Salzmann u. Co
7% Ver. Stahlwerk
* Voigt&k Häffne
79
50.3
66
16.5
96.5
82
96.5
81-
96
84
96
84.75
96.5
80.5
95.5
86.5
94. 75
96.5
94.5
94.5
97.5
94.25
96
70.5
98
90.75
93
85
86
85
86.1
Ar
J. G. FarbenBonds /100.3
5% Bosn. L.E.B
„ L.Inveſt.
4½2% Oſt.
Schatz=
anſ. . . . . . . . .
4% Oſt. Goldrente
5‟½vereinh. Rumän.
4½% „
„
425 Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdad
Zollanl.
42
4½% Ungarn 1913
4½% „ 1914
400
„ Goldr.
1910
4%
Aktien
Alg. Kunſtzifde Uni
AEG. Stamm .
AndreaeNoris Zahr
Baſt Nürnberg ....
Bemberg J. P...
Bergmann. . . . .
Brown BoverickCi
Brüning & Sohn.
BuderusEiſen ...
Eement Heidelberg
Karlſtadt
J. G.Chemie, Baſel
Chem. Werke Albert
Chade ...........!
Contin. Gummiw.
„ Linoleum
Daimler=BenzA. G.
Dt. Atl. Telegr. . .
Eiſenh. Berlin.
Erdöl ......."
Gold= u. Silb.=Anſtalt.
„ Linoleumwerk
Dyckerhoff u.
Wid=
mann
Eichbaum=Werger
Elektr. Licht u. Kraft
„ Liefer-Ge
275
10.5
16.65
8.35
5
G=
6.3
25
115.75
175.5
111
127
75
121
145
187.5
332
149.5
A
119
105
148.5
256.5
83
170
Le6
ſchw. Bergwerk.
Eßlingen Maſchine
Ettlingen Spinnere
F. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter).
Felt. & Guilleaum
Frkft. Gas ..
..
„ Ho
Geiling ECie....
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f. elektr.
Unter=
nehmungen .. .."
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchinen
Grün E Bilfinger
Dafenmühle Frkft.
Hammerſen .. . . ."
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfb
Hinderichs=Auffern
Hirſch Kupfer.....
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.. .
Holzverk.=Induſtri
Flſe Bergb. Stamm
„ Genüſſ
Junghans. Stamm
Kali Chemie .. . . . ."
„ Aſchersleben
„ Salzbetfurth
„ Weſteregeln.
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R. .. ..."
Klein, Schanzlin".
Klöcknerwerke .."
Lahmeher & Co..
Lech, Augsburg. ..
Löwenbr. Münch..
Lüdenſcheid Metal
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Telephon 142.
Nummer 47
Reich und Ausland.
„Haft=Glas” ſtakk Brille und Kneiſer.
Geheimrat Profeſſor Dr. Heine
von der Univerſitäts=Augenklinik in Kiel hat die
Erfindung von „Haft= oder Kontakt=Gläſern”
gemacht, die Brille und Kneifer erſetzen ſollen.
Die hauchdünnen Gläſer werden direkt auf die
Hornhaut des Auges aufgeſetzt.
Acht weibliche Kriminalkommiſſare
in Preußen.
Berlin. Hier fand geſtern das erſte
Exa=
men für weibliche Kriminalbeamte ſtatt. Acht
Damen, die ein viereinhalbmonatiges Examen
am Polizeiinſtitut in Charlottenburg durch
gemacht hatten, beſtanden die Prüfung. Sie
werden Hilfskommiſſare, und rücken ſpäter in
Stellen für ſie offen ſind. Die anderen Damen
werden Hilfskommiſſare und rücken ſpäter in
die etatsmäßigen Stellen auf. Drei
Kommiſſa=
rinnen bleiben in Berlin, während die anderen
Stellen im Reich beziehen werden.
Zweikampf mit tödlichen Waffen.
Heidelberg. Vom Heidelberger
Schöffen=
gericht wurde am Freitag der Student Wilhelm
(Wenzel aus Dortmund zu ſechs Monaten
Feſtungs=
haft verurteilt. Er hat bei einer
Beſtimmungs=
anenſur im Dezember ſeinem Gegner einen Hieb
bei=
gebracht. Acht Tage nach der Menſur ſtarb der aus
Dillenburg ſtammende Verletzte. Die Wunde war
Durch ſein Verſchulden infiz ert worden.
Brand auf dem Lloyddampfer „Pfalz” im Dock.
Berlin. Auf dem im Dock 3 der Deſchimag=
Werk A.=G. Weſer in Bremen zur Vornahme von
Ausbeſſerungen liegenden Dampfer „Pfalz” des
Norddeutſchen Lloyd brach am Freitag an der
Lade=
luke des erſten und zweiten Decks Feuer aus. Es
Brannten Schalbretter, Mappen und ſonſtiges
Päck=
matcrial. Das Feuer hatte auch auf eine nahe
ge=
legene Mannſchaftskajüte übergegriffen. Die Werft=
und Berufsfeuerwehr gab aus vier Schlauchleitungen
Waſſer, und hatte, wie die Blätter berichten, das
Feuer nach einer Stunde gelüſcht, bevor es größeren
Umfang annehmen konnte. De Entſtehungsurſache
des Brandes iſt noch nicht bekannt.
* Neue Mützenbänder in der Reichsmarine.
Wilhelmshaven. Die jahrzehntelang in der
deutſchen Marine getragenen Mützenbänder mit
la=
teiniſcher Antiqua=Schrift und gleichhhohen Buchſtaben
werden jetzt durch die bei den neuen Kreuzern
„Karlsruhe” und „Köln” erſtmals angewandten
Mützenbänder mit deutſcher gotiſcher Schrift mit
großen und kleinen Buchſtaben erſetzt werden. Die
Einführung der neuen Mützenbänder erfolgt für
einen Teil der Schiffe ſofort, für einen anderen Teil
am 1. April d. J. und für den Reſt am 1. Oktober
d. J. bzw. am 1. April 1231.
* Vier Torpedoboote der Reichsmarine
verkäuflich.
Wilhelmshaven. Die Marinewerft
Wil=
helmshaven ſchreibt den Verkauf der alten, noch aus
Vorkriegszeiten ſtammenden Torpedoboote „V 2‟,
„V 3‟, „V 5” und „T 143” aus. Die Schiffe haben
eine Waſſerverdrängung von 500 bis 600 Tonnen und
haben noch lange Jahre nach dem Kriege in der
Reichsmarine zu Schulzwecken in der aktien Front
geſtanden. Zum Umbau in Handelsfahrzeuge ſind
ſie ihrer Eigenart wegen kaum geeignet. Der Käufer
iſt darum gehalten, ſie im Inlande verſchrotten zu
laſſen.
Erſte Ausreiſe der umgebauten „Hamburg”.
Hamburg. Der Hapagdampfer „Hamburg”
hat ſeine erſte Ausreiſe nach dem Einbau der neuen
größeren Maſchinenanlage mit voller Ladung und
zahlreichen Paſſagieren angetreten. Da ſich 850
Fahr=
gäſte an Bord befinden, ſind nahezu alle Klaſſen voll
beſetzt. In Southampton wird die „Hamburg” noch
mehrere tauſend Sack Poſt übernehmen.
Attentatsverſuch auf einen polniſchen Zug.
Kattowitz. Die hieſige Polizeidirektion meldet:
Am 13. Februar wurde auf den Perſonenzug 714 an
der Eiſenbahnunterführung zwiſchen Bobrek und
Beuthen ein Bombenattentat verübt. Unbekannte
Täter warfen unter der Eiſenbahnbrücke ein mit
Lignoſit gefülltes Eiſenrohr, das mit einer
Zünd=
ſchnur verſehen war, vor den Zug. Da die
Zünd=
ſchnur abriß, iſt das Attentat ohne Folgen geblieben.
Bei der Reviſion der Lokomotide wurde das
Eiſen=
rohr an einem Zylinder vorgefunden. Von deutſcher
polizeiamtlicher Seite wird zu dem Vorfall gemeldet:
Am 13. Februar gegen 17,45 Uhr wurde an der
Loko=
motive des polniſchen Perſonenzuges 714, der um
15,37 Uhr in Beuthen eintrifft, eine Dynamitpatrone
mit Zündſchnur und Sprengkapſel gefunden. Die
Zündſchnur war bis zur Hälfte abgebrannt, der
Sprengkörper wa gebrochen. Eine Exploſion erfolgte
nicht. Wie aus der Verpack us hervorgeht, iſt das
Sprengmaterial polniſchen Urſprungs.
Behandlung mit den Zeileisſchen elektriſchen
Spezialapparaten.
geiſtigen Zeitſtrömungen, eine große Patientenſchar
geſchaffen hat.
Der Zulauf zu dieſem Wunderdoktor iſt ſo groß,
daß er eine ganze Anzahl von Kliniken einrichten
mußte, für die er Unterärzte engagierte. Die
Haupt=
behandlungsmethode beſteht in der Benutzung von
Hochfrequenzſtrömen, Radiumbehandlung,
Röntgen=
ſtrahlen und ähnliches. Die Lehren und Heilmethoden
des Galzbacher Wunderdoktors Zeileis haben in den
Kreiſen der Wiſſenſchaft und im Kreiſe der Aerzre
ſchon mehrfach lebhaften Widerſpruch gefunden. Uns
ſere mediziniſche Wiſſenſchaft ſteht auf dem
Stand=
punkt, daß es im Gegenſatz zu der Anſicht von
Zeil=
eis eine Univerſalkrankheit und ſomit auch ein
Uni=
verſalheilmittel nicht gibt. Ein Berliner Kliniker und
Strahlenforſcher hatte ſchon vor einiger Zeit
Ge=
legenheit genommen, auf ärztlichen Kongreſſen die
Methoden des Wunderdoktors ſehr kritiſch zu
kenn=
zeichnen. Zeileis hatte daraufhin mit einer
Ver=
leumdungsklage gedroht, ohne daß dieſe jedoch dem
damit Bedrohten bisher zugeſtellt worden wäre.
In der letzten Sitzung der Mediziniſchen
Geſell=
ſchaft äußerte ſich nun derſelbe Kritiker, Profeſſor
Lazarus, von neuem zu dieſem Problem: er erzählte,
es wväre ihm gelungen, ſich ſelbſt in einem Zeileis=
Inſtirut in München behandeln zu laſſen. Er wurde
mit dem berühmten Zauberſtab unterſucht, der in den
Zeileis=Inſtituten überall zur Unterſuchung der
Kranken verwendet wird. Zu ſeinem nicht geringen
Erſtaunen erfuhr Profeſſor Lazarus, daß er an
einem Lungenkatarrh leide, ſowie an einer
Entzün=
dung der Gallenblaſe, ja ſchließlich ſtellte man feſt,
daß er, der nach Anſicht aller andern Aerzte
voll=
kommen geſund war, an einem Rückenmarksleiden
erkrankt ſei. Man verordnete ihm eine
Beſtrahlungs=
kur von 50 bis 60 Beſtrahlungen zum Preiſe von
je 3 Mark. Profeſſor Lazarus teilte ferner mit,
daß ihm auch von anderer Seite, von Aerzten vor
allem von Leitern von Krankenhäuſern, eine Fülle
von Material über die verheerenden Wirkungen der
Eine der ſeltenen Aufnahmen des
Wunderdoktors Zeileis.
daß Zeileis ihm ſeinerzeit mitgeteilt habe, daß er
aus einer alten indiſchen Fürſtenfamilie ſtamme, deren
Stammbaum bis ins Jahr 300 v. Chr. zurüchverfolgt
werden könne. Tatſache iſt, daß Zeileis im Jahre
1873 zu Bachenroth in Unterfranken geboren wurde.
Zeileis ſcheint überhaupt ſehr zu phantaſtiſchen
Er=
zählungen zu neigen. So berichtet Gärtner auch eine
andere Geſchichte, die Zeileis ſelbſt erzählt hat. Eines
Tages habe ihn eine Kobra gebiſſen und er ſei „
be=
reits dem Tode geweiht” geweſen, wenn nicht ber
„Speichel eines Fakirs ihm das Leben gerettet” hätte.
Ferner ſoll Zeileis ſich gerühmt haben, daß er
be=
reits vor Markoni mit Hilfe elektriſcher Wellen einen
Holzſtoß in Indien in Brand geſteckt habe.
Dieſe offenbaren Renommiſtereien genügten ihm
aber noch nicht, er nahm aus einer Tabakdoſe, die er
in der Taſche trug, 10 Röhrchen, die angeblich
Ra=
dium enthalten ſollten und zeigte rühmend ſeinen
koſtbaren Beſitz, der aus ſeinen eigenen
Radium=
gruben in Alaska ſtammen ſollte. Als man ihn darauf
aufmerkſam machte, daß dieſe Radiummenge, die
übrigens den geſamten Radiumbeſitz der Menſchheit
erheblich übertreffen würde, bei ihm doch ſchwere
Ver=
brennungen durch die Radiumſtrahlen herbeiführen
müſſe, ewwiderte er: „Ja, wenn ich nicht Zeileis
wäre."
Dieſe Mitteilungen, für deren Richtigkeit die
beiden genannten Aerzte mit ihrem Namen
bürgen, ſind allerdings ſo ernſthafte Anklagen
gegen den Wunderdoktor, daß dieſer nun wohl oder
übel eine gerichtliche Klarſtellung wird erwägen
müſſen. Um ſo mehr, als die ärztlichen Inſtitutionen
eine amtliche Nachprüfung der Gallſpacher
Heil=
methoden fordern. Die Berliner Aerztekammer und
der Großberliner Aerztebund, ſowie der
Geſchäfts=
ausſchuß des deutſchen Aerztevereinsbundes haben
be=
reits Warnungen vor der Zeileis=Methode erlaſſen,
die ſie als wiſſenſchaftlich nicht erprobt bezeichnen und
die leicht zu Mißſtänden und zu einer ſchweren
Schä=
digung der Erkrankten führen kann.
Das Pumpſpeicherwerk Niederwarkha ferkiggeſtellk.
Krafthaus und Röhrenleitung des Tal=Abſchnitts des Pumpſpeicherwerks.
fünfjähriger Arbeitszeit iſt nun das Pumpſpeicherwerk Niederwartha an der Elbe
fertig=
lt worden. Es ſoll zur Aufſpeicherung von Ueberſchußenergien für die Großkraftverſorgung
dienen und iſt eine der größten Anlagen ſeiner Art in Europa.
Seite 13
Sonntag, den 16. Februar 1930
Sein erſtes Frühſtück!
Der deutſche Schnelldampfer „Europa”, erhält
Heizöl für den Antrieb ſeiner gewaltigen Maſchinen
vor ſeiner Probefahrt, die am geſtrigen Samstag
ſtattgefunden hat. — Das Heizöl wird aus den Dapo=
lin=Tank=Kähnen in die Bunker des Dampfers
über=
gepumpt. — In Zukunft wird der neue Ozeanrieſe,
ebenſo wie die „Bremen” und der „Columbus” an
der für dieſe Schiffe neu gebauten Dapolin=Groß=
Bunker=Station auf der Columbus=Kafe in
Bremer=
haven regelmäßig „gefüttert” werden. Für eine
Ueberſeereiſe beläuft ſich ſeine Mahlzeit auf 5000 To.,
das ſind 10 Güterzüge zu je 50 Eiſenbahnwagen
Heizöl.
Verleger Dr. Kanner=Wien †.
Wien. Der frühere Herausgeber der
Tages=
zeitung „Die Zeit” und langjährige ehemalige
Korreſpondent der „Frankfurter Zeitung‟ Dr.
Heinrich Kanner iſt geſtern in Wien plötzlich
geſtorben.
Erdbeben.
Budapeſt. Die Inſtrumente der Budapeſter
Erdbebenwarte verzeichneten am Freitag abend um
19 Uhr 41 Minuten 9 Sekunden ein Erdbeben, deſſen
Herdbeſtand ſind in einer Entfernung von 1200
Kilo=
metern befand. Die maximale Ausdehnung des
Ap=
parates betrug 17 Millimeter. Die Erdbewegung
dauerte in Budapeſt zwanzig Minuten lang.
Die verſchütteten Bergleute von St. Denis
konnten noch nicht geborgen werden.
Paris. Die Arbeiten zur Befreiung der 15
Bergleute, die am Freitag durch einen Erdrutſch in
der Grube von St. Denis bei St. Etienne
einge=
ſchloſſen worden ſind, werden fieberhaft betrieben.
Trotzdem wird es, wie die Morgenblätter berichten,
nicht möglich ſein, vor Sonnrag abend an die
Ein=
geſchloſſenen heranzukommen. Vorläufig beſtehr für
die Verſchütteten keine Gefahr, da ſie durch die
Röhren der Druckluftleitung mit friſcher Luft und
Lebensmitteln verſorgt werden können.
Wieder zwei franzöſiſche Taxichauffeure
überfallen.
Paris. Die Angriffe auf Taxichauffeure häufen
ſich. In der Nähe von Compiegne wurde, wie bereits
berichtet, ein Taxichauffeur von zwei jungen Burſchen
überfallen und niedergeſchoſſen. Jetzt wird aus der
Gegend von Verſailles gemeldet, daß eine
Auto=
droſchke auf offener Landſtraße aufgefunden wurde,
deren Chauffeur in der Nähe von Straßburg
er=
mordet worden iſt. Auch hier ſollen zwei junge Leute
die Täter ſein. Sie haben ſich anſcheinend nach Paris
begeben. Die Polizei will bereits Anhaltspunkte über
ihren Verbleib beſitzen.
Unfälle infolge Nebels in England.
London. Infolge des dichten Nebels, der am
Freitag über dem größten Teil Englands und über
dem Aermelkanal lagerte, haben ſich drei
Schiffszu=
ſammenſtöße und eine Anzahl von Unfällen auf den
Landſtraßen ereignet. In London erlitt der
Straßen=
verkehr erhebliche Verzögerungen.
Die Schäden auf der „München” noch nicht
endgültig feſtgeſtellt.
NewYork. Die Unte=ſuchung über die
Be=
ſchädigungen des Lloyddampfer „München” wird erſt
in der nächſten Woche beendet ſein. Bisher hat ſich
außer den gemeldeten Schäden nur die Lockerung
einer Platte feſtſtellen laſſen. Eine genaue
Schaden=
abſchätzung und eine Entſcheidung darüber, ob das
Schiff wieder inſtand geſetzt werden ſoll, wird aber
erſt möglich ſein, wenn die Unterſüchung durch
Tau=
cher endgültig abgeſchloſſen iſt und die Laderäume 3
und 4 ausgepumpt ſind.
Blutige Zuſammenſtöße bei einer
Wahlverſammlung.
Rio de Janeiro. In Victoria im Staate
Eſpiritu Santo, ereigneten ſich im Verlaufe einer
Propaganda=Wahlverſammlung blutige Unruhen,
wobei zahlreiche Revolverſchüſſe gewechſelt wurden.
Fünf Perſonen wurden getötet und mehrere verletzt.
Rin=Tin=Tin tritt in den Ruheſtand.
New York. Rin=Tin=Tin, einer der
berühm=
teſten Filmſtars, zieht ſich von den Geſchäften zurück,
hängt den Künſtlerberuf an den Nagel und wird
demnächſt eine Vergnügungsreiſe nach Europa
machen. Rin=Tin=Tin iſt zu alt geworden, er kann
nicht mehr ſo laufen und ſpringen wie in ſeinen
erſten Filmen, er hat kürzlich ſeinen 42. Film
ge=
dreht, hat im Laufe ſeiner zehnjährigen Tätigkeit
ein ſchönes Vermögen auf die Seite legen können.
Wie die meiſten „Großen” Hollywoods, treibt es
auch Rin=Tin=Tin, ſeine Heimat, das alte Europa,
wiederzuſehen. Mit dieſer Reiſe wird er ſein
Ren=
tierleben beginnea. Er wird vor allem auch die
Weſtfront beſuchen und die ehemalige Stellung, in
der er tagelang im Trommelfeuer lag. Vielleicht
findet er den Graben wieder, in dem er damals von
den Amerikanemn gefangen genommen wurde. —
Sie machen ein ungläubiges Geſicht, Gnädigſte?
Ge=
wiß, es handelt ſich um den berühmten Filmhund
Rin=Tin=Tin, der während des Krieges den
Deut=
ſchen wertvolle Dienſte geleiſtet hat und von den
Amerikanern in einer verlaſſenen deutſchen Stellung
tufgefunden wurde. Ein Fliegeroffizier nahm ſich
des Schäferhundes an und dreſſierte ihn für den
Filmberuf. Rin=Tin=Tin iſt jetzt 12 Jahre alt, aber
wahrſcheinlich noch etwas älter, da die Amerikaner
ſein Alter bei der Gefangennahme nicht genau feſt
ſtellen konnten. Er hat jetzt ein Recht auf Ruhe,
Seinem Herrn hat er ein Vermögen eingebracht,
Der kann es ſich jetzt ſchon erlauben, einen aust
gedehnten Europabummel mit Nin=Tin=Tin z4
machen.
Dei Sunoelooliot oon Ganfpack
Krankheiten nach Bedarf? — „Aus alkindiſchen Fürſtenfamilien”. — Kobrabiß
und Fakirſpeichel. — ... Wenn das Radium wäre!
In Oberöſterreich liegt ein kleiner Marktflecken
Gallſpach; dort hatte ſich ein neuer Wunderdoktor
aufgetan, der mit modernſten Reklamemethoden und
unter Ausnutzung der modernſten techniſchen
Neue=
rungen, wie auch in wohlverſtandener Benutzung der
Behandlung durch den Wnderdoltor zugeleitet
wor=
den ſe. In der Sitzung der Medizin. Geſellſchaft
er=
regte beſondere Heiterkeit das Gutachten des Wiener
Klinikers Profeſſor Gärtner, der Zeileis als Arzt
genau kennt. Gärtner berichtet in ſeinem Gutachten,
Seite 14
Sonntag, den 16. Februar 1930
Nummer 47
Amerika mit meinen Augen.
Von Hauptmann a. D. Hermann Köhl.
Der Ozeanflieger Hauptmann a. D. Hermann
Köhl iſt in dieſen Tagen don einer privaten
Studien=
reiſe nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika
zurückgekehrt und berichtet hier von ſeinen
Ein=
drücken, Erlebniſſen und Begegnungen. Die
Aus=
führungen ſind darum ſo intereſſant und belangreich,
weil Hauptmann Köhl eine ganze Reihe wichtiger
und einſchneidender Fragen der Fliegerei anſchneidet,
darüber hinaus aber ein kurzweiliger Plauderer iſt,
der mit offenen Augen und Ohren durch ein
inter=
eſſantes Land ſchweifte und ſich nun mit dieſem au
eine ganz eigene Weiſe auseinanderſetzt.
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
I.
Seit langem iſt es meine Abſicht geweſen, einmal ſo ganz als
Privatmann und ſtiller Beſchauer nach Amerika, das Land, das
ich bisher nur im Kaleidoſkop rauſchender Feſte und lauter
Empfänge ſah, zurückzukehren, um, frei von allen Verpflichtungen,
einen Einblick in das Leben und Schaffen dieſes gewaltigen
Arbeitszentrums nehmen zu können. Wer weiß, wie meine
Kameraden Hünefeld, Fitzmaurice und ich vor nunmehr faſt zwei
Jahren von der neuen Welt gefeiert und in einem wahrhaft
fana=
tiſchen Begeiſterungstaumel durch das Land geſchleppt wurden,
der wird es verſtehen, daß ich Sehnſucht danach hatte, auch
ein=
mal das Alltagskleid eines Kontinents zu ſehen, der für
Deutſch=
land und die ganze Welt eine ſo ungeheure wirtſchaftliche
Bedeu=
tung hat.
Aber es gab auch noch andere Gründe, die mich veranlaßten,
über den Ozean zu gehen, und das gerade in dieſer ſchlechteſten,
ſturmgepeitſchten Jahreszeit. Ich habe mich in den Jahren nach
meinem Ozeanflug in aller Stille ganz intenſiv mit den Fragen
beſchäftigt, die unſer aller Zukunftstraum — den kommenden
Transozeanluftverkehr — zum Ziel haben. Es iſt klar, daß die
Löſung dieſer Frage einmal ein techniſches, das andere Mal aber
auch in weiteſten: Maße ein nautiſches und navigatoriſches
Pro=
blem iſt, an das man lediglich durch die genaue Kenntnis des
Ozeans und ſeiner meteorologiſchen Eigenheiten herankommt.
Meine theoretiſchen Studien in dieſer Hinſicht waren beendet,
und es ergab ſich zwannsläufig, daß ich nunmehr die Praxis,
alſo den Ozean in ſeiner elementaren Gewalt, ſelbſt kennen zu
lernen ſuchte.
Der November und der Dezember ſind die Monate der
ge=
waltigſten Stürme, während ſich die Lage im Januar und
Fe=
bruar bereits wieder ſo günſtig entwickelt, daß in dieſen Monaten
ſogar ſchon Ozeanflüge unter Umſtänden möglich ſind. Da hieß
es alſo handeln: die Hamburg=Amerika=Linie, die uns von der
„Bremen” das geradezu fürſtliche Geſchenk einer Freifahrtkarte
auf Lebenszeit für uns und unſere Frauen gemacht hatte, ſtellte
mir an Bord der „Deutſchland” eine Kabine zur Verfügung und
wies darüber hinaus die Leitung des Schiffes an, mich nach
Kräften bei meinen Studien und Unterſuchungen zu unterſtützen.
Mitte November wurde der Entſchluß gefaßt, bereits in den
erſten Tagen des Weihnachtsmonds reiſten wir ab und hatten
als Vorfteud= das Bewußtſein, das Chriſtfeſt mit unſerem
Freunde Fitzmaurice in New York verleben zu können. Noch am
letzten Tage gab mir der Reichsverkehrsminiſter herzliche Wünſche
mit auf den Weg, und da es gerade wieder einmal
regierungs=
kriſelte, ſo mußte ich mir ſeinen Händedruck aus dem Reichstag
abholen, deſſen wildbewegtes Bild in Kriſenſtimmung ich als
letzten Eindruck mit auf den Weg in die neue Welt nahm.
Berlin—Hamburg — Reporter auf dem Bahnhof, neugierige
Fragen, Kombinationen und Hirngeſpinſte —, dann nahm uns
die ſHapag in ihre Obhut und geleitete uns zu der „Deutſchland”,
die jetzt für 10 Tage — oder, wenn die Stürme gar zu heftig
wür=
den, noch länger — unſere Heimat ſein ſollte. Es ſchien, als
ginge mein Wunſch, eine recht ſturmbewegte Ueberfahrt zu haben,
ſchon im Hafen in Erfüllung. Von zehn zu zehn Minuten erſchien
am Windzeichen ein neuer Querbalken, der uns verkündete, daß
der Wind von Stärke 6 auf 7, dann auf 8 und zuletzt gar auf 9
geſtiegen war. Nette Ausſichten: wenn es ſchon hier im Haſen
ſo heftig weht, wie ſoll es dann erſt draußen auf offener Eee
werden?!
Aber all dieſe Gedanken gehen unter im Haſten und Jagen,
im Kommen und Gehen, das das Schiff in dieſer Abſchiedsſtunde
beherrſcht. Die Hebebäume kreiſchen, Dampfſirenen heulen —
und aus dem Wuſt dieſer Geräuſche klingen die hellen und
freu=
digen Takte des Abſchiedsmarſches, mit dem die Schiffskapelle
den Abreiſenden und Zurückbleibenden die Scheideſtunde
ver=
ſußen will.
Dann fallen die Troſſen. Wie kleine Bulldoggen ſchmiegen
ſich die winzigen Schlepper an die rieſenhafte „Deutſchland” und
zerren ſie fort vom Pier in die freie Fahrrinne, um vor ihr
her=
ſtampfend das Hinausſchleppen zu beſorgen. Jetzt haben wir
Windſtärke 9; laugſam beginnt der ſchwere Koloß zu ſtampfen,
hinter uns verſchwindet Cuxhaven, der Hafen, die Schiffe, der
ſchwarze, dichte, rußige Qualm, — die Küſte verſinkt hinter uns
in der ſalzigen Flut des Meeres. Wir tanzen und ſchaukeln über
die wild erregte Fläche der grauen, gefährlich dräuenden
Nord=
ſee, die mit der „Deutſchland” umherwirft, als wollte ſie den
uinwillkommenen Reiter abwerfen
Auch in der Kabine iſt es jetzt luſtig geworden. Wo blieb die
herrlich regelmäßige Ordnung, da das Schiff zu ſchlingern
be=
gann, und die Koffer zu wahren Freudentänzen im Raum ver
führte?! Wir Landratten ſpüren das dumpfe Gefühl eines
unangenehmen, aber unabwendbar Kommenden. Schauderhaft,
aber dennoch iſts nötig, daß man ſich zum Diner umzieht, um zu
verſuchen, im ſtrahlend hellen Speiſeſaal bei guten Dingen gegen
das drohende Uebel anzukämpfen. Aber wie? Ganz abgeſehen
davon, daß die Koffer tanzen und der Fußboden ſeltſam
ſchwan=
kende Bewegungen macht, denen Spiegel und Lampen und Wände
zu folgen verſuchen — wie ſoll man nur in dieſe umöglichen
Klei=
dungsſtücke hineinkommen, die uns die ziviliſierte Welt als
Abendanzug vorſchreibt?! Schließlich gelingt es doch, aber ich
werde das ſcheußliche Gefühl nicht los, daß ich aus dieſem
auf=
regenden Kampf mit ſteifen Hemdbrüſten und hinterliſtigen
Smokingkrawatten wohl als Sieger hervorgegangen bin, daß
aber die Beſiegten reichlich bei der Niederlage gelitten haben.
Was tut’s? Auf dem Promenadendeck legt der Mantel ſeine
Falten ſchonungsvoll über dieſes Unglück. Und noch dazu ſind
es wenige, die das ſchlechte Wetter hier herauflockt. Aber ſchön iſt
es doch, wenn auch der Regen peitſchend ins Geſicht ſchlägt, der
Giſcht in feinem weißen Sprühregen aufſteigt, um ſich wieder
mit den hellen Kämmen der erregt wogenden Wellen zu
vereini=
gen. Herrlicher Ozean! Wieviel Kraft, wieviel unbändige und
ungebändigte Gewalt iſt in dir vereinigt? Und wie klein iſt doch
der Menſch, ſelbſt wenn er dich in einem ſchwimmenden Hotel zu
überwinden ſucht.
Hier — die Windſtärke war inzwiſchen auf 11 geſtiegen —
erlebte ich zum erſten Male die große, elementare Macht des
Ozeans in ihrer ganzen Unmittelbarkeit von einem Schiffe aus
und — das darf ich wohl ruhigen Gewiſſens ſagen — hätte ich ihn
ſo vor meinem Fluge kennen gelernt, ich wäre wahrſcheinlich
weſentlich ängſtlicher geweſen. — — Aber was nützen Schönheit
und brauſende Romantik, wenn ſie ſich drückend auf den Magen
legen. Frau Peter neben mir kämpft tapfer mit den ſie
bedrän=
genden Gefühlen, und auch ich mache mich mit dem Gedanken
vertraut, Neptun den Tribut zu zollen, den er fordert.
Daß in dieſer erſten Nacht an Schlaf nicht zu denken iſt,
er=
ſcheint begreiflich. Man hat Mühe, ſich überhaupt im Bett zu
halten, da ſich alles zu drehen und ſeine Schwerkraft verloren zu
haben ſcheint. Am nächſten Morgen aber iſt alles wieder in
Ord=
nung. Auch das dumpfe Gefühl im Magen macht im
Sonnen=
licht des freundlich und einladend blickenden Kanals einem
wohl=
tuenden Hunger Platz, daß man es wirklich wagen kann, an Hand
des herrlichen Magenfahrplans im Speiſeſaal an die
Reſtaurie=
rung ſeines inneren Menſchen zu denken. Wie wohl war uns jetzt
zu Mute, als wir hörten, daß wir um Mitternacht das wildeſte
Sturmzentrum bei einer Windſtärke von mehr als 12 paſſiert
hat=
ten. Ein Blafen, dem ich mit einem Flugzeuge auf offener See
nicht begegnen möchte!
Cherbourg — Southampton — wieder Ozean, nun aber auf
lange, lange Tage hinaus ohne Unterbrechung. Jetzt beginnt
die Arbeit. Kapitän Langer mit ſeinen Offizieren hilft mir in
liebenswürdiger Weiſe. Da werden Sextanten verglichen, da
tauſchen wir Erfahrungen aus und lernen aneinander, da be=
ſprechen wir nautiſche und fliegeriſche Probleme, von denen uns
nur die Mahlzeiten und ein paar harmloſe Sportvergnügungen
fortlocken können:
Wie ſchwer iſt es doch, ein großes Schiff ſicher und pünktlich
über den Atlantik zu ſteuern. Wir hatten durch den Sturm drei
Tage Verſpätung, die aufgeholt werden mußten. Und
unauf=
hörlich ratterte die Maſchine, um das ſtampfende Schiff durch
die Wogenberge zu ſchieben. Dann ſchlug der Wind um: ein
ſteifer Nordoſt begünſtigte unſere Fahrt, und wir durften hoffen,
das Weihnachtsfeſt nicht mehr an Bord verleben zu müſſen,
Wieder fiel das Barometer, kletterte, fiel. Um den 40. bis 50.
Grad herum zeigte ſich uns der Atlantik in ſeiner ſchönſten
Bewe=
gung, gerade als wollte er Profeſſor Georgy, dem Wetterfroſch
von Darmſtadt, Recht geben.
Wir fuhren wegen der Verſpätung faſt direkten Kurs —
dicht an der Küſte von Neufundland vorbei, wo für mich die
wich=
tigſte und aufſchlußreichſte Arbeit bogann: das Studium der
gefährlichen und für alle Ozeanflüge ſo verhängnisvollen
Neu=
fundlandnebel, die Schiff und Meer in einen ſo dichten Schleier
hüllten, daß man kaum die Hand vor Augen ſah. Tagelang ging
es durch das milchigweiße Meer, tagelang heulte die Sirene und
fraß das zermürbende Jaulen des Nebelhorns an den Nerven.
Wehe dem Piloten, der hier hineingerät und nicht „blind”
zu fliegen verſteht! Wehe dem Armen, denn er iſt rettungslos
dem Verderben ausgeliefert. Nichts ſehen, immer ins Unbekannte
hineinſteuern zu müſſen — wir drei von der „Bremen” haben
dieſe Qual am eigenen Leibe geſpürt, und noch einmal erlebte ich
ſie hier vom ſicheren Schiffe aus. Wie groß iſt doch der Wert
der Funkentelegraphie, die eine Kolliſionsgefahr: der Schiffe faſt
ausſchaltet. Wie wichtig das Syſtem des Unterwaſſerhörens,
das jede Annäherung eines anderen Dampfers ſo rechtzeitig
an=
kündigt, daß wirklich nichts paſſieren kann. Allein dieſe
Vor=
kehrungen ermöglichten es uns, in ungeminderter Fahrt dieſes
gefährliche Gebiet zu paſſieren. Aber erſt als die Sonne
durch=
brach und wir wieder den Himmel ſehen konnten, da wich der
Druck dieſes lähmenden Nebels .."
Letzte Nacht. Morgen wird Amerika aus der Waſſerwüſte
ſteigen, morgen — — aber jetzt iſt es dunkel. Die See rollt ſchwer
Wir ſtehen im Kommandoſtand. Dunkel drinnen und draußen
Kein Lichtſtrahl darf den Wachtoffizier ablenken. Ein Geſpräch
flattert auf, ein paar Worte, dann ſind wir wieder bei dem, was
mich am meiſten intereſſiert, der Ozeanfliegerei. Wie kann man
wohl an die Löſung der ſchwierigen Probleme herankommien?
Sind es „ſchwimmende Inſeln” Flugzeugmutterſchiffe oder
andere Hilfsmittel?
Ich glaube, die „ſchwimmende Inſel” — ſo gut dieſe
Er=
findung auch ſein mag — wird verſagen, verſagen müſſen, weil
eine Verankerung bei 4 bis 5000 Metern Tiefe zur Unmöglichkeit
wird. Eher dürfte es noch mit Flugzeugmutterſchiffen gehen, die
toirklich wirkſam gegen Sturm und Wellen ankämpfen können.
Und gar die Flugboote? Sie müßten elend zerſchellen — ſelbſt
die größten Luftrieſen — ſollte ſie ein widriges Moment zur
Notlandung auf dem Meere zwingen — ganz abgeſehen von der
Unmöglichkeit des Wiederſtarts! Sei es die Do X, die Romar oder
eines der großen engliſchen Flugboote — keines iſt dieſen
Ge=
walten gewachſen. Und die wenigen Tage, die Landung und
Start gefahrlos vornehmen laſſen, ſind an den Fingern
abzu=
zählen.
Wir müſſen andere Wege ſuchen, Wege, die uns aus der
Praxis an die Technik führen, nicht umgekehrt vom grünen Tiſch
aus. Hier draußen auf dem Waſſer dürfte alle Thevrie recht
naß und unbrauchbar werden. — — Und trotzdem, wenn man ſo
zehn Tage lang auf dem Atlantik ſchaukelt, dann geht einem der
wahre Wert des Flugzeuges als Verkehrsmittel auf. Wenn ich
doch nur die „Bremen” hier hätte! Aber ſie iſt nicht da; ſo heißt
es ausharren.
Amerikas Küſte raucht im Morgengrauen als feiner dunkler
Strich aus dem Meer, ſie wächſt, nimmt Konturen an. Schon
kreuzen Schiffe unſere Bahn, da wachſen Schornſteine und Eſſen,
dort Häuſer und Schuppen herauf. Conney Island —
Quaran=
täne — Paß= und Zollkontrolle — Poſtbodte, die während der
Fahrt 3000 Poſtſäcke aus großen Schläuchen ſchlucken — alte
Be=
kannte und ſolche, die es ſein wollen — Neporter: mit einem
Wort — Amerikal
Wir ſind da. Die Freiheitsſtatue lächelt uns goldglänzend
entgegen, vom Pier grüßen Wolkenkratzer — das Land der
un=
begrenzten Möglichkeiten ſchlägt uns in ſeinen Bann.
(Fortſetzung folgt.)
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Nummer 47
Sonntag, den 16. Februar 1930
Seite 15
Srort Spiet und Tafnen.
Königswuſterhauſen.
Griesheim 1 — Büttelborn 1., Griesheim 2. — Büttelborn 2.,
Gries=
heim Jugend — Büttelborn Jugend, Bensheim 1. — Ladenburg 1.,
Handbal in der Deutſchen Turnerſchaft.
Der in Sprendlingen abgehaltene Gauſpieltag erfreute ſich eines
vegen Zuſpruchs ſeitens aller Gauvereine und er nahm einen
reibungs=
loſen Verlauf. In dieſer Tatſache iſt die Arbeit des Gauſpielausſchuſſes
gebührend gewürdigt und ſie kam noch erhebender zum Ausdruck durch
die Einſtimmigkeit bei der Wahlhandlung. Gauſpielwart Lehr wurde
auf weitere vier Jahre mit der Leitung betraut. Ihm zur Seite ſtehen
benfalls erfahrene Ausſchußmitglieder. Müller=Griesheim, Wolff=
Bickenbach und Schad=Groß=Gerau blieben ebenfalls weiter im Amt.
Der Jahresbericht durch Gauſpielwart Lehr gab ein gutes Bild der
Jahresarbeit auf den Gebieten des Hand=, Fauſt=, Trommel= Schlag=
und Schleuderballes. Tennis wurde neu eingeführt und nahm einen
anerwartet raſchen Aufſchwung. Die nachgenannten Zahlen ſind dem
Jahresbericht entnommen und an ihnen kann man die Spielbewegung
unſeres Gaues klar erkennen. Von 74 Vereinen pflegen 45 das Spiel.
Die Zahl der 100 Handballmannſchaften wurde erreicht. Ihnen ſtehen
65 geprüfte Schiedsrichter zur Verfügung. 400 Pflicht= und 1200
Freund=
ſchaftsſpiele kamen zum Austrag. Wohl ſtehen die übrigen Spielarten
weiter zurück. Doch bewegt ſich der Fauſtball wieder in aufſteigender
Linie mit einem Schwerpunkt in Pfungſtadt, wo allein ſieben der 24
Mannſchaften geſtellt werden. Darunter befinden ſich zwei Mannſchaften
der Turnerinnen. Von den Anträgen fand die Anregung zur Schaffung
einer einheitlichen Urkunde für das ganze Jahr lebhafte Zuſtimmung.
Der Punkt Preſſeweſen wurde eingehend beſprochen und es den
Ver=
einen zur Pflicht gemacht, die Preſſeſtelle pünktlich und regelmäßig zu
beliefern. Der Tagung wohnte Gauoberturnwart Hofferberth bei, der
ſich im Wahlausſchuß beteiligte. Zum Schluß fand der Gauſpielwart
heizliche Worte für den freundlichen Empfang und die gute Aufnahme
durch den Turverein Sprendlingen.
Die Spiele des Sonntags:
Um die Meiſterſchaft im 9. Kreis.
Arheilgen — Algenrod.
Freundſchaftsſpiele.
Bensheim 2. — Ladenburg 2., Wolfskehlen 1 — Crumſtadt 1., Wolfkehlen
Jugend — Stockſtadt Jugend, Worfelden 1. — Hähnlein 1., Worfelden 2.
— Hähnlein 2., Groß=Gerau 1. — Erfelden 1., Groß=Gerau 2. —
Er=
felden 2., Seeheim 1 — Eberſtadt 1., Ober=Ramſtadt 1. — Tgde.
Darm=
tadt 1., Stockſtadt 1. — Reichsbahn 2., Hüttenfeld 1. — Biebesheim 1.,
Urberach 1. — Jügesheim 1., Hahn 1. — Bickenbach 2. Langen 2. —
Walldorf 2., Langen Jgd. — Walldorf Jgd., Erzhauſen Jgd. —
Ar=
heilgen Jgd.
Das Meiſterſchaftsſpiel der Arheilger beanſprucht diesmal das größte
Intereſſe. Geradezu als Ueberlieferung kann man es bezeichnen, daß es
ſiedesmal eine Mannſchaft des Main=Rhein=Gaues war, die in die
Kreis=
endſpiele eingreift. Griesheim, Langen, Pfungſtadt und Worfelden waren
die Vertreter früherer Jahre, jedoch war es keinem Verein gelungen,
ſich bis zur Kreismeiſterſchaft ſiegreich zu behaupten. Die Glanzzeiten
von Scckbach und Malſtadt gehören in dieſe Epoche. In dieſem Jahre
nahm Malſtadt als Meiſter an den Kreisſpielen nicht teil, und der
Tobellenzweite trat an ſeine Stelle. Wie Arheilgen beſtimmt verſichert,
iſt der Verluſt des Vorſpieles in Algenrod nur den eigentümlichen
Platz=
verhältniſſen zuzuſchreiben geweſen, ſo daß für das heutige Spiel in
Arheilgen gute Ausſichten für unſeren Gauverein beſtehen. Im
Sieges=
falle der Arheilger wwird ein Entſcheidungsſpiel auf neutralem Platze
godwendig, und der Sieger aus dieſem Spiele ſteht dann im Endſpiele
em den Kreismeiſter. Den anderen Gegner darf man in der Frankfurter
Volizei oder dem Turnverein Heurnsheim ſuchen.
Bei den Freundſchaftsſpielen fällt eine ſtarke Beteiligung der
Meiſterklaſſe ſehr ins Auge. Da die Vorſpicle zum Teil erſt kürzlich
ſattfanden, ſieht man den diesmaligen Begegnungen mit großem
In=
tereſſe entgegen. — Wie der Turnverein Bensheim mitteilt, hat er am
23. März den Deutſchen Turner=Handballmeiſter „Turnverein
Frieſen=
ßeim” zu Gaſt.
Südweſidenkſche Hochſchul=Skimeiſterſchaffen.
Der Beginn am Samstag. — 12=Kilometer=Langlauf.
„Mit dem Zwölfkilometer=Langlauf nahmen am Samstag auf dem
Feldberggelände im Schwarzwald die Südweſtdeutſchen Hochſchul=
Ski=
rneiſterſchaften ihren Anfang. Bei günſtigen Schneeverhältniſſen, die
durch Neuſchnee noch verbeſſert worden waren, gingen Studenten aus
Freiburg, Heidelberg, Stuttgart, Karlsruhe und Darmſtadt an
den Start. Das Ergebnis des Zwölfkilometer=Langlaufs war: 1. Max
Pohl=Freiburg 1:08.34 Std., 2. Simon Moſer=Freiburg 1:08.40 Std.,
3. Müller=Darmſtadt 1:09:50 Std., 4. Reyher=Stuttgart, 5. Sickinger=
Freiburg, 6. Königer=Freiburg, 7. Ventrau=Darmſtadt 1:12.11 Std.
Hauptſchriftleltung; Rudolf Mauve
Veranwortich für Pollit und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuiſleion, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratentenl und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 24 Seiten
Darmſtädter Sporkkalender.
Sonntag, den 16. Februar.
Handball.
11,00 Uhr: Rheinſtr.: Rot=Weiß — Sp.V. Wiesbaden.
1,30 Uhr: Mühlchen: Sp.Vgg. Arheilgen — Pol. S.V.
Darmſtadt (Damen).
Fußball.
3,00 Uhr: Rennbahn: Union — Sp.V. Münſter.
2,00 Uhr: Mühlchen: Arheilgen — Pol. S. V. Darmſtadt.
34. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlokkerie.
6. Tag, 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung vom
14. Februar fielen: 6 Gewinne zu je 10 000 RM. auf Nr. 16 626,
163 550, B8 108; 8 Gewinne zu je 5000 RM. auf Nr. 31 461, 103 393,
129 539, 336 397; 14 Gowinne zu je 3000 RM. auf Nr. 40 678, 71 175,
8 742, 166 107, 182610, 200 926, 382336; 18 Gewinne zu je 2000 RM.
auf Nr. 2429, 10934, 39 680, 78 873, 118809, 149 465, 189 854,
195 154, 277 763; 18 Gewinne zu je 1000 RM. auf Nr. 20 343, 26 787,
177 090, 199 578, 276 667, 333 415, 347699, 382 394, 388 723; ferner
wurden gezogen 76 Gewinne zu je 500 RM. und 254 Gewinne zu je
300 RM. — In der Nachmittags=Ziehung wurden gezogen:
4 Gewinne zu je 5000 RM. auf Nr. 121 401, 351 871; 10 Gewinne zu
je 3000 RM. auf Nr. 154 462, 260 780, 268 610, 315 642, 384 272,
6 Gcwinne zu je 2000 RM. auf Nr. 42 678, 216 692, 370 312; 34
Ge=
winne zu je 1000 RM. auf Nr. 9178, 49001, 59 667, 80 592, 138 861,
153 679, 164 382, 175 141, 186 832, 205 978, 262 798, B1 354, 323 729,
344 427, 367 605, 376 058, 382 993; ferner wurden gezogen: 88
Ge=
winne zu je 500 RM. und 172 Gewinne zu je 300 RM. — Im
Ge=
winnrad verblieben: 2 Prämien zu je 500 000 RM., 2
Ge=
winne zu je 500 000 RM., 2 Gewinne zu je 300000 RM.; 2 zu je
200 000, 4 zu je 75 000, 2 zu je 50000, 12 zu je 25000, 60 zu je
10000, 128 zu je 5000, 358 zu je 3000, 654 zu je 2000, 1728 zu je
1000. 3694 zu je 500, 9466 zu je 300 RM. — (Ohne Gelwähr.)
Geſchäftliches.
Korpulenz — eine Gefahr des Winters.
Erfahrungsgemäß neigt der Körper in den Wintermonaten mehr Vogelsberg:
zur Fettbildung, weil die Stubenluft in Verbindung mit der jetzt mehr / Hoherodstopf
ſitzenden L.bensweiſe den Stoffwechſel ungünſtig beeinflußt und das
Blut träger und dicker werden läßt. Darum merkt man jede
An=
ſtrengung doppelt und dreifach, keucht bei der geringſten Leiſtung und
fühlt ſich unluſtig und abgeſpannt. Anders iſt es, wenn man den
be=
kannten Dr. Ernſt Michters Frühſtückskräutertee trimkt. Er ſorgt für
eine unſchädliche Gewichtsabnahme und Blutauffriſchung, und wer ihn
regelmäßig gebraucht, der wird auf bequeme Weiſe ſchlank, bleibt friſch
und elaſtiſch und zugleich geſund und leiſtungsfähig. Der Tee iſt in den
meiſten Apotheken und Drogerien erhältlich. Eine ausführliche
Be=
ſchreibung erhalten Sie koſtenlos von der Firma: „Hermes”, Fabrik
pharm. kosm. Präparate, München SWV, Güllſtraße 7.
Netzanſchluß — die Forderung des Tages!
Auch veraltete Batterie=Empfänger laſſen ſich durch Vevwendung
von Philips Netzanode und Dauerlader zu einem Gerät mit
Netz=
anſchluß einrichten. Die Mühen und Koſten für das Erneuern und
Auf=
laden der Batterien fallen fort. Der Empfang wird beſſer und zu= Schwarzwald;
verläfſiger — die Freude am Rundfunk iſt doppelt groß.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Sonntag, 16. Febr. 7: Hamburg: Hafenkonzert. — Glocken
vom „Großen Michel”. — Hamburger Morgenruf. O 9:
Morgen=
feier der Evangel. Landeskirche Frankfurt a. M. Ausf.: Pfarrer
Engeln, Kirchenchor der St. Jakobsgemeinde. O 10.30: Orgel=
Kon=
zert. Burtehude: Präludium und Tripelfuge E=moll. — Jan
Pie=
terſzen Sweelinck: Variationen über „Mein junges Leben hat ein
End” — Pachelbel: Präludium, Fuge und Ciacona in D=moll. —
Bach: Präludium und Fuge C=dur. o 11.20: Gewerbeoberlehrer
Monsheimer: Werkarbeit im Erziehungsheim als Erziehungsmittel.
O 11.50: Ein Vater kommt in die Sprechſtunde. Zwiegeſpräch:
Rektor Wehrhan und Obering. Scheyrer. O 12.20: Alfred Wolfen= Harz:
ſtein lieſt aus eigenen Werken. O 12.50: Kaſſel: Stunde des
Chor=
geſangs. O 13.50: Landwirtſchaftskammer Wiesbaden: Behandlung
landwirtſchaftl. Maſchinen. — Aufbewahrungsmethoden des
Reb=
holzes. — Behandlung der Baumſpritzen. o 14: Aus dem deut= Thuringer Wald:;
ſchen Märchenborn. 15: Dr. Kranz: Was geht in der Welt
vor und was geht es mich an? — Müllereibeſ. Schudt: Mühle
und Landwirtſchaft. o 16: Stuttgart: Funkorch.: Oelſchlegel: Trio
für Harfe, Violine und Violoncello. — Zwei Soli für Harfe:
Poſſe: Träumerei: Tedeſchi: Marietta. — Gounod: Fantaſie aus
Margarethe‟. — Schubert: Ballettmuſik aus „Roſamunde‟. —
Mtarſchner: Arie aus „Hans Heiling” — Flotow: Serenade aus
„Stradella” — Lincke: Ouv. zu einer Revue. — Lehar: Potp. aus
„Friederike” — Fucik: Florentiner Marſch. O 18: Aus engliſchen
Dichtern. O 18.30: Die Weltausſtellung in Barcelona. o 19.30:
Staatstheater Kaſſel: Der Orlow. Operette von E. Mariſchka und
B. Granichſtaedten. 23: Tanzmuſik.
Deutſche Welle. Sonntag, 16. Febr. 7: Gymnaſtik. 8:
Prak=
tiſche Winke für den Landwirt. O 8.15: Marktlage. — 8.30: Prof.
Stang: Zeitfragen der Tierzucht. O 8.55: Glockenſpiel der
Pots=
damer Garniſonkirche. O 9: Morgenfeier. O Anſchl.: Geläut des
Berliner Doms. O 10.05: Sonntagwetter. O 11: Studiendir. Heinz:
Der Uebergang zur höheren Schule. O 11.30: Theater am
Bülow=
platz: Faſchingsmuſik. o 13.30: Aktuelle Abteilung. o 14.15:
Jugendſtunde. O 14.55: Sechs Lieder von M. Kowalſki auf
Ge=
dichte von P. Verlaine. — Sechs Gedichte aus Pierrot Lunaire von
A. Girand. Geſang: R. Hell (Tenor). O 15.30: Luſtige Erlebniſſe
niſſe mit meinen Freunden Wickelband und Entenſchnabel von
Deutſchlöfft. o 16.10: Breslau: Konzert. Auber: Ouv. „Der
Maskenball‟ — Millöcker: Potp. „Gaſparone‟ — Rubinſtein:
Lesginka, Tanz aus „Der Dämon” — Schütt: A la Gavotte. —
Lortzing=Schreiner: Fantaſie aus Undine”. — Friml: Valſe Eliſe.
— Ketélbey: Cockney=Suite. o 17.30: Studentenlieder. Schallplatten.
O 18: Dr. Ottendorf: Junge oſtdeutſche Dichter. o 18.30: E.
Walter: Das Buch Ruth (Vorleſung aus der Bibel). o 19:
A. Wegner: Reiſen und Erlebniſſe aus dem Kaukaſus. o 19.30:
A. Beierle: Rezitationen. 0 20.10: Köln: Damenſitzung der großen
Karnevalsgeſellſchaft, Düſſeldorf. O Anſchl.: Zeit. Wetter. O.
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möglichkeit heute morgen heut (767n Nebel 17 t. Pulv. ſchnee t. verharrſcht) Skiu. Rodel
gut Herchenhainerhöhe
(643 m) . Schneef etw. verharrſcht) Ski u. Rodel . W Odenwald:
Tromm
(523 m) Nebel keine Neunkirchen
Aff. 530 . Schneef, Pulverſchne keine Taunus:
Kl. Feldberg
Aſ. 50 Nebel verharrſcht Ski mäßig
Rodel gut Rhön:
Waſſerkuppe
Gſ 50 . Schneef 15 Pulverſchnee Ski u. Rod. n.
ſtellw. mögl. Feldberg
(1437 m) I. Schneef 98 Firnſchnee Shi und
Rodel ſehr gut Hornisgrinde
(1160 m) I. Schnee 20 6-10 Firnſchnee Ski und Rodel
A Nuheſtein
1920 m) . Schneef. 0130 3-5 Firnſchnee Skt und Rodel
ſehr gut Furtwangen
(850 m) . Schneef Firnſchnee Nur Ski mögl.
urchbr. Schnbeck Alpen:
Garmiſch= Parten=
kirchen (718 m) wolkig Pulverſchnee Ski und Rodel
ſehr gut Bad Tölz Schierke
(620 m Nebel lückenhaft Ski und
Rodel gut Oberhof
810 m) t. Schnee bereift
Wekkerbericht.
Ausſichten für Sonntag, den 16. Februar: Stellenweiſe noch Frühnebel,
tagsüber wechſelnde Bewölkung mit vorübergehender Aufheiterung,
zunächſt mild und Neigung zu vereinzelten Schauern.
Ausſichten für Montag, den 17. Februar: Wechſelnd wolkig mit
Auf=
heiterung, wieder leichter Temperaturrückgang wahrſcheinlich.
Seite 16
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16. Februar 1930
Tummer 7
S gibt kein ſchönres Leben als Studentenleben.
Und wie ſieht es in Wirklichkeit aus?
„Von Diplom=Ingenieur Selp, Hauptgeſchäftsführer
des „Stidentenwerks Berlin”
Wenn der Student von heute das alte Kommersbuch
durchblättert, wird er ein wehmütiges Gefühl nicht
unter=
drücken können. Die alte Burſchenherrlichkeit, die Zeit,
von der es im Liede heißt: „s gibt kein ſchön’res Leben,
als Studentenleben”, ſie ſſt endgültig vorbei. Nur wenigen
Glücklichen iſt es vergönnt, ſorglos und unbelaſtet von
pekunjären Schwierigkeiten auf die Alma Mater zu ziehen
und zu ſtudieren. Die meiſten der jungen Studenten
müſſen ſchwer kämpfen, um trotz der knappen Mittel das
Studium durchzuhalten. Sehr häufig gelingt das nicht
aus eigener Kraft. Und gerade die tüchtigſten
Studie=
renden kommen oft aus den Kreiſen des völlig verarmten
Mittelſtandes, der heute nicht mehr in der Lage iſt, den
Söhnen das Studium ausreichend zu finanzieren. Was
wird nun mit jenen Studenten, deren Wechſel nicht
aus=
reichen, um ſie das nackte Leben friſten zu laſſen, was
wird aus denen, bei denen ohne eigene Schuld der Weckſel
nicht mehr ausreichte, um Wohnung, Bekleidung, Eſſen
und Kolleggelder zu zahlen. Wer hilft ihnen heute, wo
Mäzene und Stipendienſtifter rar geworden ſind?
Um auf dieſe ernſten Fragen Anvwort zu erhalten,
wandten wir uns an Dipl.=Ing. Zelp, den
Haupt=
geſchäftsführer des „Studentenwerks Berlin”, der uns
über die Organiſation dieſes Hilfswerkes folgendes
erzählte:
„Unſer Verein „Studentenwerk Berlin” iſt der
Suſam=
menſchluß von Wirtſchafts= und Fürſorgeorganiſationen der
Berliner Hochſchulen. Er hat den Sweck, alle Arbeiten zur
Hebung der wirtſchaftlichen Lage der Studierenden zu
för=
dern und ihre körperliche wie geiſtige Leiſtungsfähigkeit zu
erhalten und wiederherzuſtellen. Es gilt für uns, das
Hoch=
ſchulſtudium auch denen zu ermöglichen, die zwar nach ihren
geiſtigen und menſchlichen Anlagen für ein Studium geeignet
ſind, aber nicht die dazu nötigen finanziellen Mittel beſitzen.
Die Beihilfen, die der Staat oder irgendeine andere
Be=
hörde geben kann, reichen bei weitem nicht aus, um in der
augenblicklichen ſchweren Wirtſchaftslage Deutſchlands für
den Aufſtieg der Begabten zu genügen. Sie können unſer
ideelles Siel nicht verwirklichen, das heißt: „Die
deut=
ſchen Hochſchulen den Beſten der Jugend,
allen Schichten des Volkes.”
Es iſt notwendig, daß die Mittel zur Durchführung
dieſes Sieles ſowohl durch Selbſthilfe, wie durch intenſive
Werbung ergänzt werden, und zwar durch Werbung bei den
Stellen und Organiſationen, die ein Intereſſe haben an
einem geſunden Nachwuchs von Akademikern, damit nicht
wertvolles Geiſtesmaterial für Deutſchlands Sukunft
ver=
loren geht.
Die deutſchen Studenten erkannten bereits nach dem
Kriege, daß dem deutſchen akademiſchen Leben
Verelendung drohe. Es war nicht Seit, auf Hilfe.
von außen zu warten, man mußte zur Selbſthilfe greifen. An
allen deutſchen Hochſchulen entſtanden Gemeinſchaftsbetriebe,
namentlich Speiſungen, die zu ſehr verbilligten Preiſen den
notwendigen Lebensunterhalt gewähren konnten. Vor allem
aber ſchufen jene Jahre den Werkſtudenten, der ſich die
Mittel zu ſeinem Studium durch körperliche oder geiſtige
Arbeit erwarb. Die ſtarke Belaſtung durch ſolche
Doppel=
arbeit aber iſt nicht tragbar für ſchwächliche Studenten oder
Examenskandidaten. Hierzu kommt, daß ſich die
Verhält=
niſſe am Arbeitsmarkt ſo verſrhlechtert haben, daß auch die
„Werkſtudenten beim beſten Willen nicht immer Arbeit
fin=
den. Hier muß alſo die Hilfe von außen einſetzen. Sur
Organiſierung der Werbung und Sentraliſierung der
haupt=
ſächlichſten Arbeitsgebiete wurde 1925 die Wirtſchaftshilfe
der Deutſchen Studentenſchaft gegründet. Gleichzeitig
er=
folgte der Ausbau der an den einzelnen Hochſchulen
be=
ſtehenden Orgayiſationen.” In Berlin ſtudieren an zehn
Hochſchulen insgeſamt ungefähr 20 000 Studierende, für die
im Großen und Ganzen die gleichen Lebensbedingungen
gelten. Es lag alſo nahe, daß ſich die Wirtſchaftskörper
dieſer Hochſchulen zu einer Dachorganiſation
zuſammen=
ſchloſſen.
Die Arbeitsaufgaben wurden ſo geteilt, daß die
Wirt=
ſchaftskörper insbeſondere die Einzelfürſorge bearbeiten,
das heißt, einzelne Studenten betreuen, ihre Würdigkeit,
Bedürftigkeit und wiſſenſchaftliche Fähigkeit prüfen, um
ihnen dann nach Maßgabe der Mittel Hilfe in Form von
Freitiſchen, Stipendien und Darlehen zu gewähren. Das
„Studentenwerk Berlin” ſeinerſeits übernahm die
Vertre=
tung der Berliner Arbeit nach außen: Werbung der Mittel,
Bearbeitung der Krankenfürſorge, Wohnungsvermittlung,
Studentinnentagesheim, Erwerbsvermittlung,
erwerbſchaf=
fende Betriebe, Leitung der Speiſungen und der Betriebe,
die die Lebensunterhaltungskoſten des Einzelnen ſenken
ſollen. Die geſamte Arbeit wird politiſch und konfeſſionell
neutral geführt.
Wie wirkt ſich nun dieſe Arbeit des Studentenwerkes
praktiſch aus? Nehmen wir den Fall, daß ein Student von
auswärts die Berliner Univerſität beziehen will. Er hat
einige Mittel, die aber nicht ausreichen, um ſein Leben auf
privater Baſis zu ermöglichen. Wenn der Student
einiger=
maßen im Leben ſteht, ſo hat er ſchon daheim von der
Exiſtenz des Berliner Studentenwerks Kenntnis. Er wird
alſo zuerſt nach ſeiner Ankunft zu uns kommen und beim
Wohnungsnachweis ſich” um ein Simmer bemühen. Der
Wohnungsnachweis verfügt über einen feſten Kreis von
Abnehmern, dem ein ebenſo feſter Kreis von
Simmerange=
boten gegenüberſteht. Dadurch, daß wir die Simmer im
all=
gemeinen immer wieder belegen, können wir die Preiſe
ziemlich ſenken. Wir vermitteln Simmer nur gegen Miete,
ferner Simmer mit Gegenleiſtung (Unterricht uſw.). Wir
kontrollieren natürlich die angebotenen Simmer daraufhin,
ob ſie den hugieniſchen Anſprüchen genügen. Die Preiſe
ſchwanken, je nach den Anſprüchen, zwiſchen 40 bis 50 RM.
monatlich. Neben den privaten Simmern haben wir noch
private Studentenheime ſowie Heime auf konfeſſioneller
Baſis, ſo z. B. katholiſche und evangeliſche Studentenheime,
die als Suſchußbetriebe von den betreffenden konfeſſionellen
Verbänden für bedürftige Studenten geführt werden und
denen wir auch Komilitonen zuweiſen.
Hat der Student alſo durch unſere Vermittlung ein
Simmer gefunden, deſſen Miete für ihn erſchwinglich iſt, ſo
wird er daran denken: „Wo eſſe ich, da ich mir Neſtaurant=
Eſſen nur gelegentlich oder gar nicht leiſten kann?‟ Da
ſtehen ihm unſere Speiſungen zur Verfügung, die an
ver=
ſchiedenen Stellen der Stadt eingerichtet ſind. Es wurden
über eine Million Portionen im Jahre
aus=
gegeben.‟ Das Eſſen ſchwankte im Preiſe zwiſchen 55 und
60 Pfennigen. Dafür gibt es eine Suppe, ein Viertelpfund
Fleiſch mit Kartoffeln und Gemüſe, wobei der Vorteil noch
der iſt, daß man nachverlangen kann, was in keinem
Reſtaurant möglich iſt. Außerdem gibt es noch einen
Erfri=
ſchungsraum in der Univerſität, in dem man einzelne Gerichte
zu billigſten Preiſen haben kann. Natürlich muß, damit
die Speiſungen ſich tragen können, beim Einkauf wie bei der
geſamten Verarbeitung mit Sehntelpfennigen gerechnet wer=
den, und es gehört große ökonomiſche Kunſt dazu, weil die
Sahl der Speiſungen ſehr großen Schwankungen unterliegt.
Kann der Student trotz dieſer Hilfen mit ſeinem Wechſel
nicht auskommen, ſo werden wir verſuchen, ihm durch das
Erwerbsvermittlungsamt irgendwelche Arbeit zu verſchaffen,
die ihm einen Verdienſt im Nahmen ſeines Studiums
ermög=
licht. Wir haben in unſerem Erwerbsvermittlungsamt in
einem Jahre für 200 000 Mark
Erwerbsmög=
lichkeiten vermittelt, immerhin eine ganz annehmbare
Summe. Wir haben z. B. ein Dolmetſcher= und
Über=
ſetzungsbüro, in dem für alle Wiſſensgebiete fachkundige.
und ſprachkundige Leute zur Verfügung ſtehen. Die
Mög=
lichkeit zum Beiſpiel, einen techniſchen Cext durch einen
techniſch wie ſprachlich gebildeten Studenten in die
betref=
fende Fremdſprache überſetzen zu laſſen, haben die meiſten
Überſetzungsbüros nicht. Jedenfalls wird bei uns fachlich
durchaus individuell gearbeitet. Dieſes Dolmetſcher= und
Überſetzungsbüro brachte in einem Jahre etwa 50 000 Mark.
Weiter haben wir ein gut eingerichtetes
Seitungsaus=
ſchhittsbüro für alle Sweige des Wiſſens und des
offent=
lichen Lebens. Hier arbeiten die ſpäteren Journaliſten, die
auf dieſe Weiſe eine gute Einführung in die verſchiedenen
Wiſſensgebiete und ihre preſſemäßige Behandlung
be=
kommen. Sahlreiche Abonnements laufen hier und beweiſen,
daß man mit unſerer Arbeit zufrieden iſt. Weiter haben
wir eingerichtet die Abteilung Führungsdienſt. Hier ſtehen
für alle Swecke akademiſch gebildete Führer zur Verfügung.
Für alle Sprachen und Sondergebiete (Muſik, Cheater,
Kunſt, Geſchichte, Architektur, Sport) wird man hier Führer
finden. Wir ſtehen in Verbindung mit Hotels, Kongreſſen
und Neichsbahndirektionen und Neiſebüros und werden von
ihnen regelmäßig in Anſpruch genommen.
Für die Kommilitonen haben wir noch eine Schneiderei,
eine Schuhmacherei und eine Druckerei. Wir verbilligen alſo
nach Möglichkeit die Lebensunterhaltungskoſten durch die
Lieferung zum Selbſtkoſtenpreis.
Vergeſſen darf nicht werden die Beihilfe für kranke
Studenten, die über die Swangsleiſtungen der akademiſchen
Krankenkaſſe hinausgehen. Wir geben Mittel und werben
Mittel zur Verſchickung tuberkuloſer Studenten i
Heil=
ſtätten und ſtehen mit dieſen Heilſtätten dergeſtalt in
Ver=
bindung, daß wir ſehr billige Preiſe erzielen, auch bekommen
wir Fahrtermäßigung von der Neichsbahn. Da unſere
Mittel aber ſehr gering ſind, müſſen wir uns in der
Haupt=
ſache darauf beſchränken, die ausſichtsvollen Fälle zu
unter=
ſtützen, bei denen die Wiederherſtellung der Geſundheit und
Arbeitskraft erhofft werden kann. Für die anderen Fälle
verwenden wir nus bei den entſprechenden Verſicherungen
(Reichsverſicherung uſw.). Verſchickungen in die
außer=
deutſchen Heilanſtalten gehen durch unſer „Deutſches
Stu=
dentenwerk”, Sentrale Dresden.
Kommt ein Student durch die Ungunſt der Verhältniſſe
in wirtſchaftliche Bedrängnis, ſo wird nach genauer Prüfung
der Verhältniſſe und Würdigkeit des Betreffenden von der
Darlehnskaſſe Barhilfe gewährt, beſonders, wenn dies
Dar=
lehen dazu verhilft, die letzten Monate vor dem Examen
ſicherzuſtellen. Für dieſe Darlehen iſt eine Sentralſtelle
ein=
gerichtet in der Darlehnskaſſe des „Deutſchen
Studenten=
werkes”, Dresden, die ihre Sweigbüros an allen deutſchen
Hochſchulen hat. Um aber eine uferloſe Überſchwemmung
der Hochſchulen mit mittelloſen Studenten zu verhindern —
denn ein immer größeres Proletariat der Geiſtesarbeiter
zu züchten, liegt nicht im Sinne einer geſunden Entwicklung
— geben wir im allgemeinen im erſten bis dritten Semeſter
keine Beihilfen. Vielmehr ſtehen wir auf dem Standpunkt,
daß bei der heutigen ſchwierigen wirtſchaftlichen Lage, wie
der Überfüllung der akademiſchen Berufe, es ſich jeder junge
Menſch ſehr ſorgfältig überlegen ſoll, ob er wirklich die
geiſtige Kraft und die innere Berufung zum Studium in ſich
trägt. Wenn wir Briefe bekommen von irgendwelchen
Drmmanern, etwa folgenden Inhalts: „Ich beabſichtige, nach
dem Abitur Ihre Univerſität zu beziehen und bitte um
Nach=
richt, wie Sie mein Studium finanzieren werden”, nun ſo
zeigten ſolche Briefe eine derartige Naivität und Unreife,
daß wir ſolchen jungen Leutchen nur anraten können, ſich
die Sache ſehr gründlich zu überlegen. Wir müſſen unſere
Hilfe, die ja infolge der finanziellen Not eng genug begrenzt
iſt, aufſparen für die, die wirklich Beſonderes zu werden
verſprechen. Auch müſſen wir uns davor ſchützen, daß wir
mit Hilfegeſuchen überſchwemmt werden. Wir haben da
ſchon einen Niegel vorgeſchoben: Der Student, der um ein
Darlehen einkommt, muß ſeine finanziellen Verhältniſſe ſo
eingehend und überzeugend klarlegen, daß nur der wirklich
Bedürftige ſich an uns wenden wird.
Unſer Prinzip muß ſein und iſt: „Ausleſe‟. Wir brauchen
nicht ein Heer von Akademikern, ſondern wenige, beſonders
gute, die Höchſtleiſtungen erreichen. Für ſie iſt in
Wiſſen=
ſchaft, Induſtrie, Wirtſchaft und bei allen Betrieben immer
noch Platz. Nur der ſoll heute die Schwierigkeiten des
Studiums auf ſich nehmen, der in ſich die Befähigung und
den Fleiß hat, etwas Beſonderes zu leiſten. Für dieſe
Wenigen ſoll unſer Studentenwerk Hilfe und Stütze ſein.
Der notwendige Bau des Studentenhauſes, den wir
an=
ſtreben, muß leider noch bis auf beſſere Seit vertagt
werden.”
Die weißen Schultern.
Von Dagobert Winter.
Es war in den ſechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts,
als in Paris ein Prozeß geführt wurde, welcher lowohl wegen
der daran beteiligten Perſonen, als auch wegen ſeines Objekte
das allergrößte Aufſehen erregte. Nicht als ob es ſich um Mord
oder Cotſchlag oder überhaupt um ein Verbrechen gehandelt
hätte. Er fand auch nicht vor den Geſchworenen ſtatt, und kein
Staatswanwalt vertrat die Anklage. Gleichwohl legte das
Publikum das denkbar größte Intereſſe für die Verhandlungen
an den Cag, deren Gegenſtand nichts Geringeres war als der
roſige Ceint, die — weißen Schultern einer Dame, die der
höchſten Ariſtokratie angehörte.
Lady Walpole, die Gemahlin des britiſchen Geſandten, galt
mit Recht für eine impoſante Schönheit. Aber was am meiſten
an ihr blendete, das war ohne Sweifel der Ceint. In der Cat
war dieſer tadellos. Nicht Aphrodite, als ſie dem Schaum des
Meeres entſtiegen, konnte entzückendere Sarbentöne aufweiſen.
Die Hände waren wie aus Alabaſter geformt, jeder Finger einer
Lilie vergleichbar. Die Arme konnten einer Statue des Phidias
entlehnt ſein. So ging es weiter über Kinn und Wangen hinauf
bis zur Stirn. Was am meiſten angeſtaunt wurde, war wohl,
daß dieſe, ebenſo wie die Umgebung der Augenwinkel, nicht das
mindeſte Fältchen aufwies. Und man durfte ſich um ſo mehr
dar=
über wundern, als Lady Walpole doch bereits in den Jahren
war, wo ſich dieſe verräteriſchen Krähenfüße mehr oder weniger
in jedes Antlitz graben.
Man ſtaunte über dieſe Erſcheinung. Man zerbrach ſich den
Kopf. Noch dazu wollten Bekannte dieſer Dame wiſſen, daß ſie
in früheren Jahren, als ſie ſich noch am Hofe von St. James
befand, keineswegs einen ſo blühenden Ceint beſeſſen habe.
Natürlich kam man zuerſt auf die Vermutung, daß ſie ſich
kos=
metiſcher Mittel bedienen müſſe. Aber Lady Walpole ſah ja am
hellen, lichten Cage nicht anders aus als beim Scheine der
Lampen. Und als man einmal in ihrer Gegenwart den Verdacht
halb ſcherzend, halb neugierig ausſprach, überließ ſie Schultern
und Arme in aller Sorgloſigkeit den mit den ſchärfſten Gläſern
bowaffneten Augen. Man konnte in der Cat nichts entdecken.
Alles, was man ſah, war echt, vollkommen waſchecht.
Nichtsdeſtoweniger wurde alle Welt getäuſcht. Lady
Wal=
poles Ceint war im Grunde nicht anders beſchaffen, als
der=
feige aller ihrer Neiderinnen. Was man ſah, war Cäuſchung,
Betrug. Nur daß die Dame nicht zu den gewöhnlichen Mitteln
griff, welche die Kosmetik den Cöchtern Evas im allgemeinen für
ſolche Swecke zur Verfügung ſtellt. Ladu Walpole verfügte
eben, um die Verjüngung vorzunehmen, über eine Hilfe, von
welcher alle ihre zahlloſen Bewunderer und alle die hämiſchen
Der Vater.
Von Arnold Ulitz.
Der Mann, der Srau und Kinder verlaſſen hatte, änderte
leine Lebensführung mit ſo plötzlichem Nuck, daß es allen
Freun=
den auffiel. Niemals mehr geſchah es, daß er bis zur
Polizei=
ſtunde in Kneipen ſaß; nicht länger mehr war er der
Unerſätt=
liche, der die Solideren ringsum mit fuſelbeflügelter Nedeteufelei
verführte, bis auch ſie ſitzen blieben, bis ſie lauter und lauter
wurden und ſchließlich ſogar lauter als er, der ſich tief in lächelnde
Zuhörerſtille vergrub. Ja, nun war es alſo vorbei mit ihm,
Crafen ſie ihn auf der Straße, konnte er ihnen kaum in die
Augen ſehen und flüchtete unter unmöglichſten Vorwänden.
Pfiffen ſie vor ſeinem Fenſter, beugte er ſich knapp heraus und
ſagte abweiſend, er wolle ſoeben zu Bett. Er hatte nicht mebr
die ſchöne gaſtliche Wohnung von einſt, er war „möblierter
Simmerherr”. Herr eines einzigen Simmers, in dem alles, außer
ſeinen Büchern und den guten Porträts ſeiner Kinder, fremder,
banaler Hausrat war. Eines Cages ſah man dunkelblaue
Vor=
hänge an ſeinen Fenſter. Es ſollte alſo fortan unerkennbar lein,
ob er zu Hauſe ſei. Den Pfiffen öffnete ſich nicht der ſchmalſte
Spalt. Die chineſiſche Mauer war fertig. „Er geht kaput”,
ſagten die Freunde, „er bereut die ganze Sache! Er kommt von
den Kindern nicht los, er wird noch verrückt!”
Zwei Wochen lang dauerte die Übergangszeit, in der ſie
dann und wann noch verſuchten, ob ſie ihn nicht locken könnten,
ſchließlich verzichteten ſie.
Es war Mai. Viele tauſend Schritte wandelten an den
finſteren Vorhäugen vorüber, kein einziger Schritt hielt an.
Dienſtmädchon des Hauſes ſprachen vor der Cür mit ihrer
Bräutiganteit, aber eine vertraute Stimme dran
e Ciulamkeit war vollendet,
herauf. So
dieſen unzugäug=
Neiderinnen nichts wußten,
lich war.
Die Sache verhielt ſich nämlich folgendermaßen:
Bevor Lord Walpole als Geſandter bei den Cuillerien
be=
glaubigt war, vertrat er den Hof von St. James beim
Nach=
folger des Propheten. Seine Stellung war ſo einflußreich, wie
man dies nach Maßgabe des von ihm vertretenen Staates nicht
anders erwarten konnte. Nicht zum mindeſten aber dankte er
ſeine Erfolge den geſchickten Händen, mit denen ſeine Gattin
die oftmals ſchier unentwirrbaren Fäden der Politik ſpann. Sie
drang bis in die Gemächer des Serails, ſie war die Vertraute
der Favoritinnen des Sultans und ſetzte auf dieſen in der Politik
nicht eben ungewöhnlichen Umwegen alles durch, was die übrigen
Geſandten in den offiziellen Audienzen niemals und auf keine
Weiſe zu erreichen vermochte.
Als Lord Walpole ſchied, um für die Stellung am Goldenen
Horn diejenige am Hofe Napoleons des Dritten einzutauſchen,
trug er Ehrungen jeder Art mit ſich fort. Aber alle Orden und
Seſchenke kamen nicht demjenigen gleich, welches ſeiner
Ge=
mahlin zuteil wurde. Eine Lieblingsfrau des Sultans gab ihr
nämlich ihre Haupthelferin bei der Coilette mit. Es war dies
eine Surierin aus Damaskus, keine Sklavin, ſondern eine Art
Kammerfrau. Madame Nachel, ſo nannte ſie ſich ſchon damals
im Serail auf modiſch=fränkiſche Art, verfügte über jenes
kos-
metiſche Wiſſen, wie es eben nur im Orient möglich iſt. Sie war
eingeweiht in alle Geheimniſſe, deren der Serail bedurfte, um
ſeine Bewohnerinnen den Augen des Sultans gefällig
hinzu=
ſtellen, jene träge, ſich immer langweilende Frauenſchar, deren
Daſein allein darin beſtand, daß ſie ihre körperlichen Reize auf
jede nur mögliche Weiſe zu erhalten und zu erhöhen ſuchte.
Lady Walpole begriff ſofort den Wert dieſer
Gunſt=
bezeugung. Welche Frau hätte nicht den Wunſch, ſchön und
ewvig jung ſein zu wollen! Überdies ſtand ihre Überſiedlung nach
Paris bevor, alſo an einen Hof, wo ſolche Vorzüge beſonders
geſchatzt wurden.
Sie erzielte denn auch vollkommen die Bewunderung, die
ſie erhofft hatte. Selbſt die lchöne Spanierin, die damals die
franzöſiſche Krone trug, konnte mit ihr nicht wetteifern.
Augen=
zeugen behaupteten, daß die Kaiſerin Eugenie von Neid erfüllt
geweſen ſei — ſie, die ſelbſt eine Meiſterin in allem war, was
die Erhöhung der körperlichen Reize betraf — als ſie ſah, daß
ſich ihr Ceint in keiner Hinſicht mit demjenigen der Engländerin
meſſen konnte.
Dieſer Triumph währte etwa ein Jahr. Während dieſer
Seit kam kein Menſch hinter das Geheimnis, das den Nacken
und die Arme der Lady umgab.
Aber Paris iſt nicht Konſtantinopel, und ein
Geſandtſchafts=
hotel nicht ſo abgeſperrt von aller Welt wie die Frauengemächer
im Serail des Beherrſchers aller Gläubigen. Eines Cages
ereignete ſich denn auch das, woran Lady Walpole immer und
mit nicht geringem Bangen gedacht hatte. Nur daß es nicht ſo
ganz ausfiel, wie ſie es ſich in ihrer Phantaſie ausgemalt hatte.
Madame Nachel kündigte ihr nicht etwa den Dienſt, nein, ſie
ſtellte ihr denſelben auch fernerhin in Ausſicht. Nur wollte ſie
ihrer wichtigen Cätigkeit gemäß bezahlt ſein. So forderte ſie für
jedes Jahr ein Honorar von — 5000 Pfund Sterling, mit dem
ebenſo höflichen, wie entſchiedenen Anſuchen, daß ihr dieſelbe
Summe in ihrer vollen Höhe auch für die bereits verſtrichene Heit
ausbezahlt werde.
Lady Walpole war ſtarr vor Erſtaunen.
Wäre ſie reich geweſen, ſo würde ſie dieſe Sorderung
be=
willigt hben. Denn ſie begriff ſofort, vor welcher wichtigen
Entſcheidung ſie ſich mit einem Male befand. Ihre Stellung in
der Geſellſchaft drohte erſchüttert zu werden. Sie lollte alſo nuht
mehr die allgemeine Bewunderung finden, deren Gegenſtand ſie
bisher geweſen. Der roſige Hauch des Nackens, der Schme’z
der Wangen würden ſchwinden. Ja, noch mehr, man würde ſie
auslachen, verhöhnen, ſobald man erfuhr, daß alles, was mau
bisher für eine Spende der Natur gehalten, nur eitle Cäuſchung
ſei, hervergebracht durch kosmetiſche Hilfsmittel.
Aber unglücklicherweiſe war die Dame arm. Sie beſaß
nichts außer ihren Diamanten. Und ihr Gemahl war gleichfalls
allein auf die Einkünfte angewieſen, welche er als Geſandter des
britiſchen Hofes bezog.
Für die gequälte Frau begannen jetzt trübe Cage. Mit einem
Schlage ſah ſie ſich von dem Piedeſtal geſtürzt, von dem aus lie
bishei ſo triumphierend auf die ſie beneidende und bewundernde
Welt geblickt hatte. Sie verſuchte es zunächſt mit Strenge. Aber
Madame Nachel antwortete damit, daß ſie das Haus verließ, wo
ſie bi=her gewohnt, und eine eigene Wohnung bezog. Man
be=
finde ſich hier nicht in Konſtantinopel. Außerdem ſei ſie niemals
Sklavin geweſen, ſondern eine völlig freigeborene Orientalin. . . .
Nun zog Lady Walpole mildere Seiten auf; ſie verlegte ſich auf
Bitten, auf Slehen. Ihre ſchönen Augen vergoſſen ſogar
Cränen — wirkliche, echte Cränen. Die ſchlaue Syrierin blieb
hart wie ein Felſen. . . . Sie verlangte Geld, Geld, nichts als
Geld, und ſie drohte allen Ernſtes mit einem Prozeß, wenn ſich
Er trank keinen Schnaps und war doch ein Crinker
ge=
blieben, er berauſchte, er beſoff ſich an der Einſamkeit. Sobald
er dem Dienſt entronnen war, begann ſogleich dies neuartige,
ſeltſame Glück für ihn. Er lächelte den Hausſchuhen zu, einem
Weihnachtsgeſchenk der Kinder natürlich. Es war ſchon viele
Jahre alt, dies ſinnige Geſchenk, aber es war wie neu, erſt
jetzt wußte er, was damit anzufangen ſei, erſt jetzt haßte er
Lederſchuhe mit harten Sohlen, und jetzt wanderte er ſtundenlang
leiſe im Simmer hin und her. Er las auch, aber eigentlich mit
Verdroſſenheit. Nur dies Wandern war das Nichtige. Hätte
er ſagen ſollen, was er eigentlich Gewaltiges denke, er hätte
ſonderbar antworten müſſen: Sein ganzes Cun war nur Warten.
Er wartete auf die Dunkelheit, als brächte ſie ihm eine Geliebte,
aber ſie brachte nur ſich ſelber, und das war viel. Sich und den
Schlaf!
Ja, er, der oft geprahlt hatte, er brauche nur vier Stunden
Schlaf, er haſſe das Bett, er haſſe jede Stunde, die er nicht
wach ſei, er hatte die Wolluſt der Nuhe entdeckt.
Noch an den wärmſten Abenden iſt das Linnen kühl wie
Gras. Ganz locker und leicht legte er ſich nieder, die Armel des
Hemdes ſtreifte er hoch, um möglichſt viel Kühle zu trinken, die
Hände läßt er ſehr leiſe auf der Decke ruhen. Die blauen
Vor=
hänge ſind nicht vorgezogen, denn das herrliche Licht der
Straßenlaterne ſoll ſich an der Wand lagern. Er hört die
Straßenbahn ſchon von ſehr ferne. Sie bremſt, hält, ſummt, ſauſt,
hält wieder, ſummt, ſauſt, donnert heran. Vom ſtarken Schein
ihrer feſtlichen Lampen wird das Laternenlicht grell
über=
ſchwemmt, über die Wand hin ſchlägt die raſende Woge Gold.
dann iſt das Laternenlicht wieder in Creue da. Das Sauſen ſtirbt
im Park, übrig bleiben nur die Schritte der Menſchen. Ach,
dieſes Schreiten der Bürger, das iſt ſchön!. Wären Kinder bei
ihnen, er würde ſie ſofort herauskennen. Kindertrab, ſüßeſtes
Geräuſch auf Erden. Cia, man hat ſich ſelber alles zuzuſchreiben,
man ſoll nur ein
cht wehleidig werden!
die Dame nicht aus freien Stücken herbeilaſſen würde, die
ge=
nannte Summe zu bezahlen.
Bei dieſer Ausſicht zuckte Lady Walpole zuſammen. Sie
ffenbarte ihrem Gatten, in welcher Lage ſie ſich befand und
bat ihn, daß er ihr Hilfe gewähre.
Wir wiſſen nicht, wie der Lord dieſes Anliegen ſeiner Frau
aufgenommen hat. In jedem Falle dürfte er nicht ſehr erbaut
davon geweſen ſein, daß die Wangen, über welche er ſo oft
lieb=
koſend mit der Hand gefahren, die Stirn, auf welche er mit
ſolcher Bewunderung ſeine Küſſe geheftet, ihren Reiz nur der
Hilfe kosmetiſcher Mittel verdankte. Das Geld konnte er nicht
beſchaffen. — 5000 Pfund Sterling ſind eben kein Kinderſpiel
ſelbſt nicht für einen Geſandten. Wenigſtens verfügte der Lord
in dieſem Augenblick nicht darüber. Aber er gewährte ſeiner
Gattin inſofern die volle Wucht ſeiner Unterſtützung, indem er
die Unterhandlungen mit der ſtörriſchen Orientalin ſelber in die
Hand nahm.
Umſonſt! Madame Nachel kümmerte ſich um ſeine gütigen
Vorſtellungen ebenſowenig wie etwa um ſeine Drohungen. Sie
beantwortete dieſe kurzerhand damit, daß ſie den Weg der Klage
beſchritt.
Der Prozeß der Emailleuſe — ſo nannte man mit
einem Male in ſehr bezeichnender Weiſe die Klägerin — erregte
das ungeheuerſte Aufſehen. Die Salons hatten ihren
Geſprächs=
ſtoff, die Boudoirs ihren Skandal. Denn wer die Koſten der
hämiſchen, witzelnden, ſpöttiſchen Unterhaltung beſtreiten mußte,
das war ja eine Frau, die zu den Kreiſen der höchſten
Ariſto=
kratie gehörte und die durch ihre geſellſchaftliche Stellung ſogar
bei Hofe wie zu Hauſe war.
Der Cag der Verhandlung kam.
Man wird Lady Walpole nachempfinden, wie peinlich es ihr
geweſen ſein muß, ſich als Verklagte in einer öffentlichen
Gerichtsverhandlung zu zeigen. Der Suſchauerraum war ſchon
Stunden vorher überfüllt. Die geſamte Ariſtokratie hatte ihre
Vertreterinnen entſandt. Man kicherte, als die Dame eintrat.
Hunderte von goldgefaßten Lorgnons, von kokett vor das Auge
gedrückten Monokels waren auf ſie gerichtet. Man wollte dod
ſehen, wie ſich ihr Ceint ausnehme, nachdem ſie auf die helfende
Hand der Emailleuſe verzichten mußte.
Ladu Walpole entzog ſich dieſen Waffen, ſo gut ſie es
ver=
mochte. Ihre Arme waren bis zu den Ellenbogen von
Hand=
ſchuhen umſchloſſen. Das Kleid, das ſonſt die ſchöne Büſte
bereitwillig gezeigt hatte, reichte bis hinauf zum Kinn. Das
Antlitz war tief verſchleiert.
Ein Murmeln der Enttäuſchung ging durch die Reihen.
„Sie verbirgt ſich,” hieß es, „alſo iſt ſie häßlich”.
Die Verhandlung bot nichtsdeſtoweniger der
ſenſations=
lüſternen Menge all die Pikanterien, welche man erhofft hatte.
Madame Nachel ſchilderte bis in die winzigſte Einzelheit, welche
Mühe ſie hatte, bevor ſie mit dem Verjüngungsverfahren fertig
var, das ſie täglich bei Lady Walpole vornehmen mußte. Die
etwaigen Lücken ergänzte ihr Anwalt. Jedes Fältchen in den
Augenwinkeln, die vorwitzigen Härchen auf Schultern, Arm und
Nacken — die ganze Prozedur, der ſich Lady Walpole bei der
Durch ſolches Lauſchen aus dem Bett ins ſanfte Getriebe
der abendlichen Straße wird er ſelber wieder ein Kind. Er muß
ins Bett, nur die Großen dürfen noch aufbleiben. Er weiſt
noch nicht, wie das da draußen alles iſt. Wenn er erſt groß iſt,
wird auch er alles das ſehen! So ſpielt er, ſo lächelt er. Er
weiß wieder, was warten heißt. Es iſt nicht mehr das Nechnen
des Mannes, es iſt das Hoffen des Kindes. Das Unbeſtimmte
iſt gut, das Dunkle, es hat milde Hände. (Wenn ſie ſich über die
Augen legen, dann iſt Schlaf.
Doch eines Nachts kam ein grauenhafter Craum:
Er war wieder Gatte, Vater, verliebter, ſpieleriſcher Vater,
Geſchenkebringer, Ulkmacher. Er kam, von irgendeinem
Aben=
teuerchen ein wenig beſudelt, in ſein Haus, wuſch ſich ſehr
ſorg=
fältig mit feiner Seife, ſpülte den Mund vom Dunſt des
Kaſchen=
menweines frei und ging leiſe zum Kinderzimmer hinüber. CS
war wohl zwei oder drei Uhr nachts. Sie ſchliefen ſchon ſieben
Stunden, die geliebten Kerle. Er öffnete behutſam die Cür und
lauſchte in die Dunkelheit, da hörte er die drei Kinder atmen.
Er war ein Meiſter und Jachmann im Kinderatemerkennen.
Wie? Hörte er auch wirklich drei? Er ſchaltete in plötzlichem
Angſtgefühl das Licht ein, und ſiehe, das Bett des Kleinſten,
des Fünfjährigen, war leer, völlig unberührt. Er konnte ſich eine
Minute lang nicht regen, nicht einmal atmen konnte er. Er war
verſteinert vor Angſt. Als ſich die Lähmung löſte, ſtürzte er
ans Simmer ſeiner Frau und klopfte. Sie fragte ſehr unwillig,
warum er ſtöre, und hatte den Con, der ihn ſtets zum Sorne
reizte, aber diesmal machte ihn die Angſt demütig, und er lächelte
ſchmeichleriſch, obwohl er im Dunkeln ſtand. Seine Stimme
machte er ganz lind.
„Iſt der Andreas bei dir?”
Sie antwortete völlig ruhig, und die Frage allein mußte doch
eigentlich Angſt erregen. Was war denn das?
„Nicht bei dir?” ſchrie er. „Ja, wo iſt er denn?” Seine
Stimme war nicht mehr lind,
Emailleuſe zu unterziehen pflegte — alles, alles führte er mit
einem Naffinement vor, das an Grauſamkeit grenzte.
Lady Walpole mußte ſich ſtützen, um nicht ohnmächtie
zuſammenzubrechen.
Darauf zogen ſich die Nichter zurück, um das Urteil zu
prechen.
Sie waren einſichtsvoll genug, der Klägerin nicht das
unge=
heuerliche Honorar zu bewilligen, welches ſie beanſpruchte. Selbſt
wenn man — ſo lautete die Erkenntnis — ihre Cätigkeit nicht
als Dienſtleiſtung, ſondern als eine Kunſt auffaſſe, müßten
drei=
hundert Pfund Sterling als eine genügende Bezahlung
an=
geſehen werden.
Die Augen der Emailleuſe funkelten.
„Was?” rief ſie aus. „Für eine ſo geringe Summe konnte
Mylady ein ganzes Jahr hindurch die Welt in Glauben verſetzen,
daß ſie jung und ſchön ſei! ... Das iſt ja ein Lumpengeld, auf
das ich überhaupt verzichte!”
Damit wandte ſie dem Nichter den Nücken und verließ den
Sitzungsſaal.
Lord Walpole hat gleich darauf mit ſeiner Gemahlin Paris
verlaſſen. Sie gingen den Nachwehen dieſes Prozeſſes aus dem
Wege, welcher noch Monate hindurch den allgemeinen
Geſprächsſtoff bildete.
Die Emailleuſe aber war mit einem Schlage die Heldin
des Cages geworden. Die Damen der vornehmen Welt riſſen
ſich um ſie; jede ſuchte ſich ihrer Hilfe zu vergewiſſern. Es hieß
auch, daß zwei derſelben, die Herzogin von Nongereau und die
Marquiſe von Ciory, die Glücklichen ſeien, die aus dieſem
Wett=
lauf als Siegerinnen hervorgegangen wären.
Aber in der Folge erwies ſich dieſe Kunde als irrig. Weder
der einen noch der anderen war es gelungen, die Emailleuſe zu
gewinnen.
Madame Nachel verblieb in Paris. Sie bewohnte ein
vor=
hehmes Haus, das mit allem Komfort ausgeſtattet war. Jeden
Untrag, den man ihr machte, um ſich ihrer Kunſt zu vergewiſſern,
wies ſie jedoch mit aller Entſchiedenheit zurück.
Nichtsdeſto=
weniger hielt ſich das Gerücht im Umlauf, daß es eine Sterbliche
gab, aber nur eine einzige, in deren Dienſt ſie ſtehe. Die
be=
treffende Dame mußte jedenfalls ſehr reich ſein, denn ſonſt konnte
ie Emailleuſe unmöglich auf einem ſo großen Suße leben.
All=
glich ſah man einen dicht geſchloſſenen Wagen vor der Cür
ſhres Hauſes halten. Eine verſchleierte Dame ſtieg heraus und
verſchwand im Hauſe. Wer ſie war, hat niemand mit
Beſtimmt=
beit erfahren, wenn auch die allgemein nach einer höchſten Stelle
tinneigende Vermutung nie entkräftet worden iſt.
Welche Frau iſt treu?
Eine graphologiſche Betrachtung von Fritz Hocke, Wien.
Die graphologiſche Wiſſenſchaft, welche berufen iſt, in allen
warakterologiſchen Belangen menſchlichen Lebens wertvolle
Auf=
ſrhlüſſe zu erteilen, wird ſelbſtverſtändlich auch über die im Citel
dieſes Aufſatzes geſtellte Srage mit ziemlicher Sicherheit
Aus=
haunft zu geben vermögen. Ich betone ausdrücklich: „mit
ziem-
luher Sicherheit”, da es ſich bei der Frage nach Creue um ein
Seranlagungsmoment handelt und es nicht abzuſehen iſt, ob nicht
turch Milieu, plötzlich aufflammendes leidenſchaftliches
Empfin=
den und unbefriedigtes Gefühl in der Ehe, Vernunftgründe
vor=
ibergehend eine Trübung zu erfahren vermögen, und damit das
Creueprinzip durchbrochen werden kann. Wir dürfen auch
an=
derſeits, nicht vergeſſen, daß es ſozuſagen eine „neurotiſcbe
Creue” gibt, die dem urſprünglichen Charakter eigentlich gar
nicht adaguat iſt und nur zu häufig in „Schuldgefühlen”. „
Min=
derwertigskeitsgefühlen”, ſowie in religiöſen Bedenken wurzelt,
wie dies die moderne pſychologiſche Forſchung aufgedeckt hat;
dieſe hemmen die Auswirkung der Perſönlichkeit und erzeugen
von ihr ein falſches Bild in der Außenwelt. Aus dieſen
reſul=
tiert ſodann kühle Unnahbarkeit, das ſogenannte „Bild ohne
Snade‟. Es ſind daher bei Erörterung dieſer Fragen viele
Faktoren zu berückſichtigen, die ſie zu einem Problem geſtalten
und beſondere Vorſicht, ſorgfältige Abwägung aller gegebenen
Catſachen, ſowie einen hohen Grad von Kombinationsgabe
erfordern!
Bevor wir jedoch an der Hand von Schriftproben die
Ver=
anlagung zur Creue erörtern, wollen wir die ihr zugrunde
liegen-
den Charaktereigenſchaften einer nähere Betrachtung
unter=
ziehen. Hierzu gehören vor allem Selbſtbeherrſchung, welche die
uineren Criebe meiſtert — innere Feſtigkeit, Standhaftigkeit
und Pflichtgefühl. Wille und Verſtand müſſen alſo das Gefühl,
die Criebe lenken, und es iſt ein Trugſchluß, wenn angenommen
wird, daß der ſinnliche Menſch ſtets auch ein ungetreuer ſein
nüſſe. In der Mehrzahl der Fälle trifft dies allerdings zu, da
ein ſolcher Charakter meiſtens auch ein willensſchwacher iſt, der
einen Crieben nur allzu gerne widerſtandslos nachgibt — doch
Farf dies nicht als Norm hingeſtellt werden, denn durch
Selbſt=
ſucht vermag auch die ſinnliche Veranlagung beherrſcht zu wer=
den; außerdem kommt hierbei auch noch die Vitalität in Frage
die bei geringer Ausgeprägtheit ſelbſtredend die Beobachtung
der Creue weſentlich erleichtert.
Graphologiſch gelangen nun Beſtändigkeit und Seſtigkeit,
ſowie innere Nuhe und Gelaſſenheit durch ein regelmäßiges und
ebenmäßiges Schriftbild zum Ausdruck, durch gerade
Seilen=
führung, gleichmäßig hohe Buchſtaben, Swiſchenräume und
Seilenabſtände von einander. Die Selbſtbeherrſchung, Mäßigung
und Beſonnenheit äußern ſich in einer mehr ſteilen Schriftlage,
in kleiner Schrift, die auch für Pflichtgefühl ſpricht, in der Enge
und der geringen Längeunterſchiedlichkeit, das heißt, daß die
Mittel= und Langbuchſtaben zu den Kleinbuchſtaben in richtigem
Verhältnis ſtehen. Widerſtandskraft und Verläßlichkeit
offen=
baren ſich in druckreicher Schrift, alſo deutlicher Unterſcheidung
von Haar= und Schattenſtrichen, Entſchiedenheit und
Standhaf=
tigkeit in der Winkelbildung, ſpeziell bei den Kleinbuchſtaben
„m” und „n”, ſowie in einer zarten, feinen Schrift, die vor allem
Haltung und Beſtimmtheit verrät. Auch das Fehlen von
Schlei=
fen und Schnörkeln unterſtützt die Veranlagung zur Creue durch
das Vorherrſchen des Verſtandesmäßigen.
Dies ſind die wichtigſten Merkmale einer Schrift, die für die
Beurteilung, ob es ſich um einen treuen Charakter handeln
könne, maßgebend ſind. Der Sdealfall, daß ſie alle in einer
Schrift zuſammentreffen, wird ſelbſtredend kaum je eintreten —
häufig werden ſich in der Handſchrift Merkmale finden, die
gerade das Gegenteil bedeuten, und Aufgabe des geſchulten
Graphologen iſt es dann, die gegebenen Schrifteigentümlichkeiten
gegeneinander abzuſtimmen, intuitiv zu kombinieren und hiernach
ſein Urteil zu fällen. Aus dieſem Grunde darf daher nie nach
einzelnen Seichen, ſondern muß vielmehr ſtets nach dem
Geſamt=
bild geurteilt werden, denn es wäre ein grober Irrtum, etwo
auf Grund einer Handſchrift, die durch einen teigigen, „
ſchmie=
rigen‟ Duktus auf Sinnlichkeit weiſt, auch gleich Untreue
kon=
ſtatieren zu wollen.
Dies vorausgeſchickt, wollen wir n an Hand einzelner
Schriftproben das eben ausgeführte erläutern:
So zeigt uns:
Schriftprobe 1
eine regelmäßige, ebenmäßige Schrift mit gerader Seilenführung,
die alſo auf Beſtändigkeit und Seſtigkeit bei der Schrifturheberin
ſchließen laſſen wird, wie überhaupt das ganze Schriftbild den
Sindruck eines peinlich gewiſſenhaften, auf den äußeren Eindruck
bedachten, tätigkeitsfrohen Charakters erweckt. Wenn auch
dieſe Schrift der Steilheit der Schriftlage entbehrt, ſo weiſt ſie
dagegen ein anderes Moment ſtarker Mäßigung auf, und zw ir
den „Bogenduktus”, vor allem in den Kleinbuchſtaben „m” und
„u”, der außerdem in dieſem Fall den Schluß auf Förmlichkeit
und Prätention zuläßt. Die Schrift zeigt ferner Eckenbildung,
iſt zart und fein, aber eng, die Längenunterſchiedlichkeit gering,
und wenn ſie auch keinen Druck aufweiſt und nicht als klein
bezeichnet werden kann, ſo offenbart ſie trotzdem einen hohen
„Ich weiß nicht. Er iſt ſchon ſeit Freitag fort.”
Er weinte laut auf. „Um Sotteswillen, ſei doch nicht ſo
arauſam! Um Gottes willen!”
„Er wird wohl auf den Markt gegangen ſein, er ſieht ſo
gern die Pferde an.” Ach, ach! Welch gleichgültige Stimme.
Sprach ſie von einem Wollknäuel, oder ſprach ſie von einem
verrlichen Kinde?
„Aber jetzt iſt doch Sonntagnacht!” brüllte er. „Biſt du
eine Mutter?‟
„Schrei nicht ſo! Was ſollen ſich die Leute denken!”
Sie dachte an die Leute. Echt, wie echt! Pfui Teufell Aber
gut, er will Rückſicht nehmen, denn er muß ja etwas von ihr
erfahren.
„Wo iſt er denn? Bitte, ſag” mir’s!‟ Da hörte er lie
achen und brüllte wieder: „Biſt du eine MMutter? Iſt ſo was
ine Mutter?‟
Aber ſie ſagte nur ſpöttiſch leiſe: „Du biſt jedenfalls ein
müſterhafter Vater, das weiß die ganze Stadt!”
Beſſer als eine Keule fällte der leiſe Hohn. Er ſank auf der
Schwelle nieder und fieberte mit den Fingern an der Klinke, als
ei ſie ein tröſtendes Heilandsbild. „Sei doch nicht ſo grauſam!”
Seine Stirn lag am Holz der Cür, auf die Schwelle ſtürzten ſeine
2ränen und blieben kugelrund ſtehen, denn die Dielen wurden
Häturlich allſonnabendlich gewachſt. Er beachtete das ganz genau.
„Hör doch mit dem Cheater auf!” ſprach die Frau unge=
Suldig. „Er wird ſchon wiederkommen”, und er wußte, daß ſie
chlief und nicht nochmals geſtört werden durfte.
Ja, und plötzlich war es ganz klar, daß Andreas wieder=
Kommen werde. Er raffte ſich auf. Ach, wenn aber der Junge
Serade jetzt nach Hauſe käme. Er konnte ja nicht einmal bis
Bur Haustürklinke reichen. Er ging auf den Balkon und lauſchte
an den Garten. Sicherlich ruft Andreas ſchon von weitem. Ob
er etwa durchfroren iſt? Mein Gottl Er wird ſofort Milch
für ihn wärmen, er kann Ihn dann zu ſich ins Bett nehmen. Wie
14
Grad von Standhaftigkeit, Beſonnenheit, Sügelung und
Be=
ſtimmtheit, die allerdings vor allem dazu dienen müſſen, das
Benehmen und Gehaben zu regeln, einen günſtigen Eindruck auf
die Außnewelt auszuüben. Die Vitalität iſt — wie die zarte,
feine Strichführung zeigt — gering, ſo daß auch die Verſuchung
zur Untreue eine geringere iſt. Jedenfalls dürfen wir
zuſammen=
faſſend hier das Moment der Creue als gegeben erachten,
wenn=
gleich dieſes vor allem in dem Begriff „Tugend” wurzelt, die
nach außen hin gewahrt ſein woll.
Viel ausgeprägter ſind die für das Moment der Creue
ein=
leitend erörterten Merkmale in
Schriftprobe 2
vorhanden. Wir haben hier eine gleichmäßige, regelmäßige
Schrift vor uns, mit gerader Seilenführung, Druckbetonung,
kleinem Duktus und nicht nur ſteiler, ſondern gelegentlich
links-
rar t Felendw‟ W Dai
*
ſchräger Schriftlage, welch letztere — neben dem Bogenduktus —
als Hemmungsmerkmal beſonders gewertet werden muß. Die
Schrift verrät gute Bildung, man wäre faſt verſucht, ſie als
eigenartig in tieferem Sinn anzuſprechen, allein ſie iſt zu wenig
urſprünglich, gekünſtelt, „ſtiliſiert” und offenbart uns derart,
gleichwie die vorhergehende Schriftprobe, einen auf den Eindruck
nach außen ſehr bedachten Charakter. Vitalität iſt hier viel
aus=
geprägter vorhanden, aber ganz erſtickt unter den Hemmungen,
die auch das Perſönliche nicht zur Entfaltung kommen laſſen.
Wir haben hier einen ſtark ſelbſtbewußten, „unnahbaren” Cha=
herrlich wird es ſein: der kleine, ſüße Leib ganz angeſchmiegt!
Aber Unſinn, Unſinn! Warum nicht das Nächſtliegende tun! Er
muß ihm natürlich entgegengehen, und ſchon ſpringt er die Creppe
hinab und öffnet die Haustür. Da tritt der kleine Andreas
wirk=
lich herein, als habe er nur aufs Offnen gewartet. Der Vater
ſpricht kein Wort. Er hebt das Kind ehrfürchtig an ſeine Bruſt,
um es in die Wohnung zu tragen, aber zu küſſen wagt er das
geliebte Antlitz nicht. Andreas hält die Augen geſchloſſen und
ſagt ſehr leiſe:
Vatile!‟ Das iſt die von ihm ſelbſt erfundene Koſeform,
ſchönſtes Wort der deutſchen Sprache.
Wo warſt du denn eigentlich?” ſchluchzt der Mann.
„Ich weiß es doch nicht”, antwortete der Junge qualvoll.
„Du weißt nicht?“
Er ſchüttelt ernſt und uralt den Kopf. Der Vater trägt ihn
an ſein Bett. Andreas iſt plötzlich ſchon im Nachthemd. „
Kin=
der, Kinder, wacht auf!” ſchreit der Vater, „unſer Andreas iſt
ja wieder da!‟ Der Elfjährige erwacht und ſagt energiſch: „Da
laß nur mal gleich das Grammophon ſpielen!” Er befiehlt es,
blitzt mit den Augen, und ſchläft weiter. „Ja,” antwortet der
Vater reſpektvoll, „das iſt ſicherlich das Beſte‟
— — —
Der Apparat jubelt das Hallelujah von Händel, und da
richtet ſich der heimgekehrte Knirps auf und ſpricht angſtvoll:
„So hat die Frau gemacht! So!” Und er ballt die Fauſt und
zeigt gefräßig die Sähne. „Du darfſt nichts verraten!” hat ſie
geſagt.”
„Kinder,” flüſtert der Vater, Andreas hatte ſein
Ge=
dächtnis verloren, aber gerade bei dieſer Muſik fand er es
wie=
der. Solche Sachen kommen vor.” Und den Kleinen fragt er
flehentlich: „Andreas, mein Kindel, wo warſt du denn?”
„Auf der Inſel!” antwortete der Knabe, reißt die Augen
weit auf, und da iſt alles Entſetzen aller Kreatur darin, und er
ſchreit: „Vatile!”.
rakter vor uns, welcher — derart gebändigt — das Negative
einer „Cugend” offenbart.
Einen weſentlich anderen Eindruck empfangen wir von
Schriftprobe 5.
Crotz aller Hemmungen — und Creue bedingt ja ſolchel — atmet
dieſe Schrift viel Natürlichkeit. Sie iſt lebhaft, wenn auch
gebän=
digt, in den Nundungen an der Baſis der Buchſtaben offenbart
Uekaunkt Wacn uk en
neltach, gsbräschk, Nactittzt
Mad. 9a1. W 1AKu. Kauskaßt
ſich Weichheit des Empfindens und Fühlens, doch wird dieſe
nie zur Schwäche werden, wofür das Negelmaß der Schrift ihre
Ebenmäßigkeit, die ziemlich gerade Seilenführung, die
Druck=
betonung, die geringe Längenunterſchiedlichkeit und ihre Enge
Seugnis ablegen. Die Schrift iſt zwar nicht ſteil, ſondern nach
rechts geneigt und als „teigig” zu bezeichnen, aber dieſe
Merk=
male weiſen nur auf ein leidenſchaftliches und hingebungsvolles
Weſen, deſſen Criebhaftigkeit ſich zufolge der in den anderen
Schriftzügen aufſcheinenden Sügelung und Mäßigung in ihren
Gemütsbedürfniſſen erſchöpft und nicht in Leichtſinn oder
Sügel=
loſigkeit verlieren wird. In dieſer Schrift iſt die Veranlagung
zur Creue in ethiſcher Lebensauffaſſung fundamentiert.
Betrachten wir nun
Schriftprobe 4,
ſo werden wir bei dieſer die Wahrnehmung machen können, daß
hier die Hemmungsmerkmale weniger ſtark ausgeprägt ſind.
Die Schrift weiſt wohl Ebenmaß auf, allein die Regelmäßigkeit
iſt nicht mehr in dem Grade vorhanden, wie in den weiter
oben wiedergegebenen Proben; auch offenbart ſich in ihrer
Mu. Mki 9 M4 undt uadt urr mh whik.
Mde Mhrt Alft as Jokr Haude, Koleldt wu=
Ceigigkeit ein hoher Grad von Senſualität, und aus dem Duktus
im Geſamten ziemliche Vitalität. Allein die Seilenführung iſt als
eine ziemlich gerade zu bezeichnen, Druckbetonung iſt vorhanden,
Enge der Schrift, ſowie geringe Längenunterſchiedlichkeit ſind
gegeben, ſo daß dieſe Schrift noch immer in den Nahmen unſerer
Betrachtung fällt; auch das Fehlen von Schleifen und Schnörkeln
iſt in dieſem Suſammenhange von Bedeutung. Jedenfalls iſt hier
eine Entſcheidung mit großer Vorſicht zu treffen, denn die
Widerſtandskraft der Schrifturheberin iſt vornehmlich eine
äußere, offenbart ſich beſonders in Eigenſinn, wie vor allem die
Druckbetonung in den Endbuchſtaben zeigt, außerdem läßt die
„Fadenbindung” (die Kleinbuchſtaben „m”, „n”, „i” zeigen oben
und unten Nundungen) einen beeinflußbaren Charakter erkennen,
ſo daß in dieſer Schrift die Veranlagung zur Creue nicht ſo
ausgeprägt aufſcheint, wie in den früher beſprochenen Fällen.
Sum Schluß wollen wir noch
Schriftprobe 5
betrachten. Der Laie würde ſie faſt als den Cypus katexochen
für die in der Einleitung bekannt gegebenen
Charaktereigen=
ente ℳal Fmt ul m, dad Tam 4. 44
t Maeliz, Mnch T kaint me achsst and
ſchaften, welche für die Beurteilung, ob die Veranlagung zur
Creue gegeben erſcheint, maßgebend ſind, bezeichnen. Wenn man
ſie aber näher betrachtet, wird man gewahr, daß ſie mit einer
Nondefeder hergeſtellt iſt und daher für die graphologiſche
Sor=
ſchung faſt gar nicht in Frage kommt. Stiliſierte Schriften, wie
wir in den Schriftproben 2 und 5 zeigen konnten, liefern trotz
ihrer vielfach unbewußten Verſtellung häufig ein viel reicheres
Betätigungsfeld für den Graphologen als eine gewöhnliche
Schrift. In dieſem Falle aber werden die charakteriſtiſchen
Merkmale durch die Nondefeder nahezu ganz verdeckt, und die
Seſtſtellung eines undurchdringlichen Charakters, der ebenſo wie
in der Schrift auch im Leben zur Maske greift, bleibt hier der
graphologiſchen Weisheit letzter Schluß. — Ganz ergebnislos
müſſen jedoch derartige Schriften nicht ſein, ſpeziell in jenen
Fällen, wo die Beherrſchung nicht ausreicht und der
urſprüng=
iche Charakter ſich doch — wenn auch in kleinen, vereinzelten
Schrifteigentümlichkeiten — äußert. Allerdings handelt es ſich
dann um eine recht langwierige Arbeit — für die pſychologiſch
geſchulten Graphologen eine recht dankenswerte Aufgabe —
wenn er die Suſammenhänge von „Schein” und „Sein” zu
ent=
ſchleiern vermag. Hier ſollte dieſe Schriftprobe nur als War=
„Ja, ich bin da, ich bin da, ich bin da!” ſtammelt der Mann
tauſendmal. „Ich beſchütze dich, ich bin der ſtärkſte Mann der
Welt. Ich bin da!‟
Da lächelt das Kind. Wahrlich, das Entſetzen eines kleinen
Weſens iſt ſo furchtbar, aber auch das Lächeln keines Menſchen
iſt ſo ſchön wie ein Kinderlächeln. Doch ganz plötzlich wieder:
„Die Inſell Wo? Wo? ſchreit der Vater und erwacht.
Dies war der Craum. Bis ins Wachſein hinüber dauerte
noch ſein Stöhnen. Er machte Licht und ſah ſich aufgeregt um.
Die Kinderbilder riß er von der Wand und küßte ſie. „Es iſt
etwas geſchehen, ſicher iſt etwas geſchehen. Solche Sachen ſind
doch wohl wahr!” Vielleicht hatte ein Celegraphenbote vergeblich
ans nächtliche Haus geklopft. Er ſah an die Uhr, es war kurz
nach elf Uhr. In ſeinen erſten Schlaf hatte ſich dieſer grauenhafte
Craum gebohrt. Um Mitternacht ging ein Sug. Er machte ſich
haſtig zurecht. Um halb ſieben Uhr morgens traf er in der Stadt
ſeiner Kinder ein. Das Dienſtmädchen öffnete ſoeben das Haus
und ſah dem unerhört Aufgeregten betroffen nach. Er klingelt
raſend. Seine einſtige Frau öffnet verſchlafen, erſchrocken.
„Was willſt du denn?” fragte ſie und errötete, weil die
Frage eigentlich grob war. „Ich meine: ſo überraſchend? Was
iſt denn ..
„Sind die Kinder geſund?”
„Ja, natürlich”
„Iſt der Andreas da?‟
„Ja, aber. . . . Was . . .?"
Er lehnte ſich an eine Cür und ſagte verwelkt: „Ich hatte
einen ſo grauſigen Craum.”
Er ſah ins Kinderzimer nur von der Schwelle hinein. Die
drei ſchliefen noch, wundervoll blühte ihr Schlummer. „Gruße
ſie!” ſtammelte er. „Ich kann nicht bleiben! Es iſt ja alles gut,
ſie ſind alle da. Ich . Er küßte ihr die Hand. „Grüße ſie!”
Und lief fort.
kgekehrt war, trank er wieder.
Als er in
nung vor allzu ſchnoller Beurteilung gezeigt werden; daß ſie
trotzdem zufolze der in ihr ausgedrückten Selbſtbeherrſchung in
den Nahmen unſerer Betrachtung fällt, mag nebenbei erwähut
werden!
Hiermit wollen wir unſere graphologiſchen Betrachtungen
beſchließen. An dieſer Stelle ſei noch darauf hingewieſen, daß
bei graphologiſcher Beurteilung von Handſchriften auch noch ihre
Eigenart in Betracht gezogen werden muß, ihre Urſprünglichkeit
und Lebendigkeit, der Bildungsgrad, der ſich in ihr ausprägt,
denn dieſe vermögen das Charakterbild weiteſtgehend zu
beein=
fluſſen, da ſie einen Maßſtab für die Bewertung und
Ein=
ſchätzung der in einer Handſchrift aufſcheinenden
Charaktereigen-
ſchaften bilden. Auch bei den früher beſprochenen Schriftproben
wurden ſie in Betracht gezogen, doch konnten ſie nicht beſonders
erläutert werden, da ſie mehr oder minder nur intuitiv erfaßt
zu werden vermögen, und hier nur Anlage und ein reicher
Erfahrungsſchatz als Führer zu dienen vermögen!
Von meinen Spielkindern.
Von Lili Hickler, Darmſtadt.
Als ich vor Jahren mit einem kleinen Kreis von Kindern
meine Kinderlieder zum erſten Male in Szene ſetzte, wußten wir
nicht, daß dies der Anfang einer mich immer mehr beglückenden
Cätigkeit ſei. Inzwiſchen hat unſere Art, miteinander zu ſingen
und den Inhalt des Liedes darzuſtellen, Hunderten von Kindern
Freude gegeben, ihre Erfindungsgabe angeregt und ihr
Ver=
ſtändnis für gemeinſames Spiel geweckt.
Es iſt aber noch mehr daraus geworden: uns Erwachſene,
die wir uns einmal für Stunden der Führung der Kinder
über=
laſſen, ſei es nun mitwirkend bei ihrem Spiel oder zuſchauend,
berührt die Schönheit und Würde des Unbefangenen, keine
Wir=
kung anſtrebenden kindlichen Weſens tief, als etwas, das uns
verloren gegangen iſt.
So hingegeben das Kind ſpielen kann, es verlangt nach
Abwechſlung, wenn es den Gehalt eines Spielliedes nach ſeiner
ausdenken müſſen, und es ſind nun ſchon an die hundert gewor=
Müttern, eingefunden, mit etwas verſchloſſenen und ſchüchternen
Geſichtchen und doch ſchon ein wenig erwartungsvoll ſtehen die
Kleinen nun da. Wir halten uns nicht lange mit Händchen geben
und Namennennen auf, ich weiß ein beſſeres Mittel, um einander
kennen zu lernen. Während ich ihnen ein Liedchen vorſinge,
be=
trachte ich die einzelnen Geſichter. Da und dort ſpitzt ſich ſchon
ein kleiner Mund zum Mitſingen, und die Augen lachen mir
ver=
ſtändnisvoll entgegen. Faſt alle Kinder ſingen dann das Lied auf
ungefähr nach, und wenn die Worte hapern, ſehen ſie mir auf
den Mund und helfen ſich ſo durch. Swei, dreimal ſingen wir ſo,
dann gehts ans Aufführen; und nun ſind ſie ſchon richtig in
ihrem Element. Welche Freude, als Elfchen herumzufliegen,
den, die wir in verſchiedenen Folgen alljährlich in vielen Städten
aufführen.
Daß ich heute mit Münchener und morgen mit Darmſtädter
oder Berliner Kindern ſpiele, iſt beſonders reizvoll für mich.
Überall wird die Eigenart des Volksſtammes bemerkbar, und die
Aufführungen haben jedesmal ein anderes Geſicht. Oft werde
ich gefragt, wie ich denn in den fremden Städten zu den vielen
Kindern komme. Dies iſt ſehr einfach. Der Verein, zu deſſen
Gunſten wir die Aufführung machen, fordert einige Kinder auf.
So beginnen wir mit etwa 15, in der nächſten Probe ſchon ſind
es 30, und dann muß ich etwas dämmen, ſonſt werden es, wie
ſchon manchesmal, ſiebzig.
Nun will ich eine erſte Spielſtunde in einer fremden Stadt
beſchreiben:
Die kleine Kinderhorde hat ſich, begleitet von fürſorglichen
immer ſchneller, und dann ſich zu verſtecken, vor Eile und Eifer
übereinanderpurzelnd. Schon ſingen ſie ganz nett dazu; einige
kleine Geſchwiſter, die mit der Mutter zuſehen, verlangen
Weiſe ausgedrückt hat. So habe ich denn immer neue Lieder dringend, mitzuſpielen, und nun habe ich meine geliebten Swei=
und Drejjährigen eingefangen. — Ein Bübchen, als kleiner
Elferich, kann ſich gar nicht genug tun an luſtigen Sprüngen; und
dann kommt das Lied der Waſchmamſellchen. Leider fehlt heute
noch die Puppenwäſche, das Seil und die Waſchbütten müſſen
auch noch aus dem mütterlichen Haushalt entlehnt werden. Beim
nächſtenmal ruppeln und reiben meine Waſchmamſellchen mit
hausfräulicher Gründlichkeit.
Die Kinderhochzeit können wir heute ſchon aufführen; nicht
jeder eignet ſich zum Bräutigam, es gehört ſchon ein geübter
Blick dazu, den richtigen gleich aus der Bubenſchar zu erwiſchen.
Man erkennt ihn meiſt am luſtigen und tapferen Blick. Das
Bräutchen iſt ſchnell gefunden, die kleinen Mädel drängen ſich
dazu. In Ermangelung des Schleiers tragen zwei kleine
Braut=
führerinnen das Nöckchen der Braut. Der Sug der Gäſte reiht
ſich an. Jedes Mädel will ſeinen „Mann” haben. Und das
kleinſte trabt zufrieden mit ſeiner Puppe hinterher. Ein kleiner
Bräutigam war ein wenig ſteif zu ſeiner Braut, es war ein
feines ſiebenjähriges Bübchen mit beſter Kinderſtube. Ich ſagte
ihm, er müſſe freundlicher ſein mit ſeinem Bräutchen und ihm
etwas ſchönes erzählen. Als das Pärchen wieder am Klavier
vorüberkam, hörte ich ihn zu ihr ſagen: „Wie geht es denn
Ihrem Fräulein Mutter?‟ Ein andermal war einem Bräutchen
ein kleines Malheur paſſiert. Die Höschen waren im Eifer naß
geworden. Das dazu gehörige Bürſchlem ſagte daheim entrüſtet
zu ſeiner Mutter: „Die heirate ich aber nicht, die hat mich ſo
blamiert!”
Im Lied vom Schlaraffenland geht es beſonders
unge=
zwungen her; der kleinſte Koch ißt meiſtens die Wurſt ſelbſt auf,
die er dem König bringen ſoll, und dieſer verſchlingt in
verzwei=
felter Haſt ſeinen Pudding, da er weiß, daß ihm nur das
ge=
hört, was er eſſen kann, ſolange das Lied dauert.
Neizend ſind meine Kleinſten bei den Canzliedern. Von
keinerlei Sachkenntnis beſchwert, ſtrampeln ſie ſelig drauf los.
Da ſie ſich ihre Canzmuſik ſingend ſelbſt machen, kommt ſehr bald
etwas Nhythmus in die Sache, und darnach erfinden ſie ſich
ſelbſt die paſſenden Schritte. Das Singen wird ſo zur Luſt, daß
ich es vom Klavier kaum noch zu ſtützen brauche. Ich muß nur
lauſchen, wo hinaus ſie mit dem Cempo wollen; nötigenfalls
erlaube ich mir aber doch, die Durchgänger ein wenig zu zügeln.
So werden unſere Spielſtunden in jeder Stadt zum Feſt für
alle, die dabei ſind, und aus unſerer Suſammengehörigkeit
ent=
wickelt ſich beſte Freundſchaft. Sum Dank für die Freude, die die
Kinder an den Liedern und Spielen haben, werde ich, eigentlich
der fernen Welt der „Großen” angehörig, zum gleichberechtigten
Spielkameraden.
Ich werde vertrauensvoll mit einbegriffen in die wunderbare
Welt des Kindes, in der nichts unmöglich erſcheint, in der man
ſogar vom unmuſikaliſch ſcheinenden Brummerle zum richtig
ſingenden Kind wird, weil man lernt zu können, was man recht
tüchtig will.
D.s Korſett, Modell 1930, iſt dal
Nachdem ſich die Erregung über die Wiederkehr des langen
Nockes gelegt hat, nachdem ſelbſt Bernard Shaw, der geiſtige
Meinungschef Europas, ihn für gut und notwendig befunden
hat, birgt der Seiten Schoß neue Gefahr:
Wie Hannibal vor Nom ſteht drohend das Korſett vor den
Cüren der Mode.
Die Frauen ſcheinen ſich an den Dichtern rächen zu wollen,
die vom kurzen Nock und vom Bubikopf keine Notiz nahmen,
da ſie nach dem Kriege mit Frontſchilderungen, Detektiv= und
Geiſtergeſchichten vollauf beſchäftigt waren.
Wie ſchön waren in früheren Nomanen die Kleider
geſchil=
dert worden! Ganze Seiten wurden geſchrieben über das
pracht=
volle Haar, das immer wie ein Königsmantel die weißen
Schul=
tern umwallte. Wie dankbar allein war die Schilderung des
Haarknotens, der mit reichen Kämmen beſteckt war, oder die
Beſchreibung der langen Söpfe, die ſich wie eine Krone, wie
ein Diadem um das ſchmale, meiſt raſſige Haupt der Heldin
ſchmiegte.
Und erſt die Kleider! Wie ſchön war es, wenn ſich ein
männlicher Arm um die unwirklich ſchmale Caille der Heldin
legte oder wenn ihre kleinen Füße, weißen Mäuschen gleich, ab
und zu unter dem Nock hervorguckten, der in edlen, langen
Falten in dem weichen Ceppich verfloß, als wärs ein Stück von
ihm! Das waren noch Seiten für die Dichter!
Aber die kurzen Kleider boten der Phantaſie und dem
poetiſchen Schaffen keinen Anreiz mehr.
Die Operettenbühnen gaben dem Ganzen dann den Neſt. Die
ausgezogenen Mädchen wurden langweilig und unerträglich.
Nnd in der Cat war eine Reihe von gepuderten Geſtellen in
puribus naturalibus, behängt oder beklebt mit falſchen
Glitzer-
ſteinen, außerordentlich deprimierend, und der Geſamteindruck
war trauriger als ein Vortrag über die Cemperenzbewegung.
Die Männer gähnten und die Dichter ſchwiegen.
So kam der lange Nock.
Und mit ihm kommt das Korſett.
Denn es iſt für die Frau unmöglich, das neue Prinzeß=Kleid
zu tragen, ohne daß durch ein feſtes Leibchen oder Unterkleid
die weichen Faltenlinien hervorgerufen werden können. Selbſt
bei ganz ſchlanken Siguren ballen und bauſchen ſich die neuen
Kleider, wenn nicht irgendetwas Feſtes vorhanden iſt. Und wie
ſoll man eine modiſche Weſpentaille haben, ohne ſie künſtlich
weſpenhaft zu geſtalten?
Alſo: Das Korſett iſt wieder dal
Die Induſtrie iſt ſeit Großmutters Cagen nu ſo weit
vor=
geſchritten, daß das Modell 1830 nicht mehr 8 Pfund wiegt
und mit Stahlſtangen und Siſchbeinrahmen verſtärkt iſt.
Elaſtiſche, feſte Stoffe ſind an Stelle der Metall= und
Holz=
ſtäbe getreten.
Aber die langen Niemen zum Einſchnüren ſind leider erhalten
geblieben! Und allzu beleibte Damen laſſen ſich ſchon das Frack=
und das Gerade=Front=Korſett anſchmieden.
Die äußeren Formen werden alſo wieder zwangsweiſe
ver=
lagert. Wir werden die Leber wieder verkümmern laſſen,
wer=
den Gallenſteinleiden, Verdauungsſtörungen, Atembeſchwerden und
ſelbſt Magengeſchwüre durch das Korſett bekommen. Aber was
will das alles beſagen, wenn man nur modern angezogen iſt!
In Schönheit leiden!
Man ſagt immer, daß die Geſchichte ſich wiederholt, was
doch nur ſo viel heißt, daß wir die gleichen Sehler begehen, an
denen unſere Vorfahren krankten.
Auch das Korſett hat ſich wiederholt.
Und das iſt die traurigſte und dümmſte Begleiterſcheinung
des langen Nockes.
M. A.
Schach
Aufgabe 500.
Nummer 350.
Franz Palatz in Hamburg (Urdruck).
b d
Löſungen der Weihnachts=Preisaufgaben.
Aufgabe 491. Dr. A. Kraemer. Urdruck. (Kf1 Da1 Lc5 Sa5 c6 Bb4 d4;
Ka3 Le4 Sa2 Ba4 b5 d5 g3; 4ℳ.) 1. Le5—18!! (broht Lf8—h6-eit)
Le4—ht! 2. Kf1—g1 Bg3—g2 3. Sc6-e7! Ka3Xb4 4. Se7—c6F.—
1. Lc5—d6 (—e7) 2 ſcheitert an 1. . . . . Lh1; z. B. 2. Le7—g5 Bg2++
3. Kg1, und Schw. iſt patt, oder 2. Ld6 Xg3 Lg2+! — 1. Kf1—g17 Lf5 (g6),
z. B. 2. Ld6 Ld7 (e8) 3. Lf4 L:c6!
Schwarz droht in der Verteidigung durch Ausführung eines ſchw.
Schnittpunktmanövers eine Pattſtellung herbeizuführen und erzwingt
dadurch den Schlüſſelzug, der ſich, wenn Schwarz ſeinen
Verteidigungs=
plan ausführt, als kritiſcher Zug eines weißen Schnittpunktmanövers
herausſtellt (angloge Manöver in Angriff und Verteidigung).
Aufgabe 492. T. R. Dawſon. Urdruck. (Kf4 De1; Ka1 Te1 Lb4 Ba2 d6
15 g4 h3; Schachbieten=Bickzack; 5F.) 1. De1—e3! Te1-e4+ 2. Kf4—g5
Schw. zieht nicht. 3. Kg5—f6 I.b4—e3+ 4. Kf6—g6 Schw. zieht nicht.
5. De3-eiF: 1.. . . . Te1—f1+ 2. Kf4—g5 Schw. zieht nicht. 3. Kg5—h4
Lb4—e1+ 4. Kh4—h5 Schw. zieht nicht. 5. De3—c1. Opferlos erzwungene
Verſtellungsſpiele des Turmes durch den Läufer im Märchenſchach (Grimſhaw=
Ver=
ſtellung).
Weihnachts=Löſungs=Preisausſchreiben.
Es gingen in der vorgeſchriebenen Zeit 10 Löſungen ein. Ueber
die Reihenfolge der Preisträger entſchied die Richtigkeit der Löſungen.
Die Preisträger ſind:
1. Preis: Hans Meidinger in Eberſtadt;
2. Preis: stud. mach. Riclef Schomerus in Darmſtadt;
3. Preis: Leo Schott in Pfaffen=Beerfurth.
Zwei Troſtpreiſe in Geſtalt je eines Monatsbezugs des „Darmſtädter
Tagblatts” für März wurden zuerkannt: Franz Buchty in Mainz
und Georg Peter in Darmſtadt. — Wir beglückwünſchen die
Preis=
träger und wünſchen den Nichtpreisträgern das nächſte Mal mehr
Er=
folg.
Aus den obigen Silben bilde man die Antworten zu den folgenden
Fragen, deren Anfangs= und Endbuchſtaben eine Geſtalt aus einer
Bühnendichtung von Ludwig Anzengruber und deren Wahlſpruch.
1. Was erfriſcht? 2. Welche unſchöne Eigenſchaft beſitzen viele
Men=
ſchen2 3. Wie heißt eine Richtung der Literatur?, 4. Wie nennt ſich
Dalands Tochter?, 5. Welche Stadt liegt am Po? 6. Welches iſt eines
der wichtigſten Metalle? 7. Wie heißt eine britiſche Inſel im
Atlan=
tiſchen Ozean?, 8. Was lieben Kinder? 9. Was hat jedes Haus? 10.
Wie hieß der 16. Präſident der Vereinigten Staaten? 11. Welchen
Faſtenſonntag liebt der Jäger? 12. Wie heißt ein Fremdwort für
be=
ſtürzt?, 13. Welcher Tag iſt bei vielen nicht beliebt? 14. Wie hieß ein
hebräiſcher Prophet vor Chriſti? 15. Welcher ſerbiſche Dichter iſt
1824 geboren? 16. Wie hießen mehrere deutſche Kaiſer und Könige?
17. Was ſpendet Schatten? 18. Wie hieß der Vater von Sem? 19. Wie
heißt das größte gemeinſame Maß von 14 und 92. CarlDeubel.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 6.
Umleg=Aufgabe.
Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Weiß: Kb5 Ta1 a4 Lg1 Sh4 Be8 rs (7
Schwarz: Kh1 Th3 Ba2 a5 b6 c7 g2 g3 (8); 34.
Der bekannte Problemmeiſter F. Palatz liefert uns einen
gefälli=
gen Beitrag, wofür wir ihm auch auf dieſem Wege beſtens danken.
Silbenrätſel „Bitte um Antwort!“
ah, al, as, ben, ce, coln, di, du, e, e, ei, frei, go, hein, fr. is,
kel, ku, land, lee, ler, li, li, lin, man mus, nä, no, o, per, tlex, ra,
rei, rich, rin, ro, ſche, ſche, ſen, ſen, ſie, ta, tag, tik, tu, vie.
Silbenrätſel.
1 Diderot, 2 Elberfeld, 3 Remonte, 4 Ingenieur, 5 Salbei, 6
Tir=
ſ henreuth, 7 Nanſen, 8 Interview, 9 Chieti, 10 Trenſe, 11 Dievenow,
12 Elektra, 13 Semiramis, 14 Wallis, 15 Eiche, 16 Ingwer, 17 Norbert,
18 Elſter, 19 Salami, 20 Weizen, 21 Eiſack, 22 Rabatt.
Der Spruch lautet: Der iſt nicht des Weines wert, der ihn wie
Waſſer trinkt.
vun 2
vo d
drinn
zen 9.
un
ſicht
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion; Dr. H. Nette, Darmſtadt, Fernſpr. 1, 2389
Rechte vorbehalten. Nachdr,. verboten.
Alſo aaner vun meine Lieblingsdichter, nemlich de Fickdor
bun Scheffel, der wo de „Drumpeter vun Seckingen” gedicht hott,
wo däß aſch ſcheene Lied — heit dhet mer „Schlager” ſage —
drinn vorkimmt: „Das iſt im Läben häßlich eingerüchtet, daß bei
den Roſen, galeich die Dorne ſtehn” un ſo, un wo’s am Schluß
vum Räffräng immer haaße dhut: „Behiet dich Gott es hatt’s
nicht ſollen ſein” — — —— ach, wann ich noch denk, domals in de
neunzicher Johrn, wo mir noch jung un knusberich warn, un
hawwe vor värrzich Fennich, un mit=eme Härz voll Begeiſterung
drowwe uff de Juchhä geſäſſe, un de Schorſch Weber hott däß
Lied geſunge, un de Kimmels Lui hott’s aus de Kulliſſe raus
uff ſeine Drummped geblooſe — — alſo do hott es ganze Theater
unner Waſſer geſtanne
Un alſo, wie geſagt, der Fickdor vun Scheffel, der wo ſo
aſch ſchee hott dichte kenne, der hott emol zu Lebzeide den große
Ausſpruch gedho: „Bei ſchönem Wetter kann jeder in den
Odenwald gehn.”
An den Ausſpruch hab ich denke miſſe, wie ich am voriche
Sunndag bei de Nahalla ihre „Sexhunnersjohrfeier=Kannewalls=
Sitzung” als aanzich „brumminend” Perſeenlichkeid uner all
dene freehliche Nahalleſe geſotze hab, un kaa Miniſter, kaa
Bor=
jemaaſter, ja noch net emol unſer Bollezeidiräckter hott um mich
erum geſotze. Nemlich do hab ich an däß Wort vum Scheffel
denke miſſe, indem daß ich mir geſagt hab: „Bei ſcheene Zeide,
do kann jeder Humor hawwe!‟ Stimmt’s odder hab ich
recht?! —
Dann nemlich wie’s in dem ſcheene Saldadeliedche haaße
dhut: „Im Felde, da iſt der Mann noch was wärth”, ſo denk
ich, weer’s aach beim Humor, indem der ſich nor dann als ächt,
un gut, un unverwiſtlich zeiche kann, wann er aach in de Nod
noch was wärth is. Wer awwer in de Nod de Humor verliert,
der hott eichendlich nie welchen gehatt; odder er hott valleicht
die Gemiets=Stimmung for Humor gehalte, die aam
iwwer=
kimmt, wann mer gut gäſſe, un ſunſt weider kaa Sorje hott,
als daß mer’s aach gut verdaut ..
Freilich mit dem Humor is es, wie mit de Budder. Mer
ſoll’s gornet glaawe, was aam älles, unner dem Vorwand,
8 weer Budder, odder mindenſtens noch beſſer wie Budder,
agebodde und verkaaft wärd; un mer ſoll’s gornet denke, was
for=en Unfug un for=en Bleedſinn verzabbt wärd, unner dem
Vorwand, es weer Humor. Un grad ſo an Faſtnacht, do macht
mer mancherlei Beowachdunge, un genießt manches als Humor,
däß wo mitunner noch en ranzichere Geſchmack hott, wie der
Noochkriegsmaggarienbuddererſatz, ſchrecklichen Agedenkens.
Aw=
wer no, dofor is Faſtnacht, un do muß mer halt aach emol e Aag
zudricke kenne.
Däßhalb is es mir aach ganz unbegreiflich, warum unſer
ſemtliche „Spitze” vun Staat un Stadt bei däre
Sexhunnerdjohr=
feier=Sitzung dorch Abwäſenheit geglenzt hawwe. Solle ſe ſälbſt
de neediche Humor verlorn hawwe? — Däß weer net
auszu=
denke, un do kennt’s aam for de Zukunft grauſe. — Awwer däß
ſcheint mir net de Fall zu ſcheine, dann wie ich vor korzem groß
un braad in=eme Rechierungsbulljedien geläſe hab, hawwe die
Meenzer Nann unſerm Staatsbräſſendend die närriſche Inſiechne
geſchickt, un er hott ſie mit Dank a genumme, woraus ich ſchließ,
daß er ſich ſeim närriſche Volk in Meenz aach emol zeicht. — No,
un unſer Herr Owwerowwer, der is doch ſogar mit ſeim
Karrak=
terkobb uff dem närriſche Sexhunnerdjohrfeier=Johannidderorden
verewicht, was allaans ſchun Grund genuch gewäſe weer, ſich,
wie ſeither, ſeine närriſche Bärjer zu zeiche, un e paar geiſtvolle
Worte an ſe zu richte. Ich bin der Iwwerzeichung, ſei
Frank=
forter Kollegg, de Dockter Landmann, hett=em wiedder en
Grad=
delatzions=Schreiwebrief geſchickt, wie beiſpielsmeßich bei de Köch
ihre Vera’ſtaldung; wann ich aach zugäwwe muß, daß däß, was
die Na halla unſerm Owwerowwer biede konnt, ihm valleicht net
ſo leicht „ei’gange” weer, wie däß, was=em die Köch ſärwiert
hawwe, däß liggt nadierlich in der Nadur der Sache. Un
däß=
wääche ſag ich mir, was dem aane recht is, is dem annern billich;
is er dohie gange, hett er aach dohie geh kenne. — Odder hott=er
Angſt gehatt, er kreecht bei däre „Sexhunnerdjohrfeier=Sitzung”
allerhand zu ſchlucke, was aach de ſtärkſte Mann net mehr verdaue
kann? — Ach Gottche, ich maan, der „Humor”, der wo äwe bei
dene Sitzunge uffm Rodhaus gang und gäwe is, der is doch
aach net vun ſchlächte Eltern, un eichendlich bloß for ganz gude
Mäge un mehr e „Rohkoſt” for bollidiſche Kannibahle un ſo,
Un is er valleicht wääche „de Zeide” net kumme? Du liewer
Schiewer, die Zeide ſin heit net annerſt, wie for fimf Johr aach,
wo er als „Keenich der Lifte” in ſeim luftiche Nannreich reſchiert
hott. De annziche Unnerſchied is bloß der, daß mer domals
vun de Subbſtanz gezehrt hawwe, un heit läwe mer vum
Def=
feſidd, däß is awwer hiwwe wie driwwe ſo lang, un hinne ſo
vorne wie hoch, dann es Deffiſidd is bekanntlich däß, wo mer
hott, wann mer wenicher hott, wie däß wo mer gehatt hott, wie
mer nis hatt; s letztere is in dem Fall die Subbſtanz.. .
Alſo, wie geſagt, was haaßt „die Zeide‟?? Die Zeide warn
vor fimf Johr, däß haaßt nooch de Inflatzion, net viel beſſer wie
heit, nor hawwe ſich damals wo mer genau ſo wenich hatte, wie
heit, un bloß uff Bumb geläbt hawwe, die kindliche Gemieder
in unſere Stadtverwaldung, un ſälbſtredend aach in unſerm
Stadtrat, ei gebild, unſer Geld wärd gornet all, alſo auf, laſſet
uns einen Turm bauen; un ſie hawwe nochher, in ihre,
babbi=
loniſche Sprachverwirrung, vor lauder Roſiene de Kuche net
mehr geſähe. Kaa Radhaus war=en räbbräſſendadief genuch, kaa
Feſthall war=en groß genuch, kaa Saalbau war=en fei genuch, kaa
Härregadde war=en großſtädtiſch genuch, klaa Denkmal war=en
deier genuch, kaa Weikneib war=en vornehm genuch — korzum, ſie
wollte uns herrliche Zeide endgääche fiehrn. Un ſo is es dann
aach worrn, bloß e bißche annerſter.
dra ſchuld, dann mir hawwe ſchun in unſere Jugend als geſunge:
Wann alles var un deier is,
Dann eſſe mer weiße Kees,
Wann Schuh un Strimb verriſſe ſin,
Dann fohrn mer in de Schees....
Un wann de Bäddelſack zuſähends an de Wand verzwazzelt,
un die Hibedheke henke bis in die Kellerlöcher enei, un die Mais ſchrien, kurzerhand in Schutzhaft genommen und nach der nächſtliegenden
ſuche henderingend die letzte Krimmelcher in de Diſchſchublad
zu=
ſamme, dann haaßt’s erſt recht: nor jetzt net de Hammuhr
ver=
liern, nor jetzt de Kobb net henke loſſe.
zin Fedintdde
un Sie rcke
Iwwrichens hott ſich jo grad die Woch s Städtiſche
Pfand=
haus in empfehlende Erinnerung gebrocht, an deß valleicht
mancher in ſeine Nod gornet gedenkt hott, do kann’s jo net mehr
fehle, un e bißche äbbes wärrn doch unſer „Spitze” aach noch
hawwe, däß wo ſich verſetze leßt. — No alſo, ſprach
Zarra=
dußdra. . . . .
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Jetz hott mer ſich am letzte
Dun=
nersdag emol uff en ſogenannte Dag erſter Kaddegorie gefaßt
gemacht, un was wor’s? — Wiederum e poſidief Geſchwätz
mit=eme näggadiefe Erfolch — „Krickt mer do net die
Krenk!” hott als mei nei Freundin, die Hewekleeſen uff de
Kannewallsſitzung geſagt: „Krickt mer do net die Krenk!”
Alſo jetzt ſchwäbt ſchun ſeit Woche die ganz Stadt in de
namenloſen Ungewißheit, un freegt ſich bangen Härzens: Bleibt
er, oder bleibt er niſcht!“ — Un am Dunnersdag, wo der ſchwere
Druck vun uns genumme ſollt wärrn, do hott ſich unſer weiſer
Rat ſtundelang in die geheime Sitzung verkroche, un is
drotz=
dem net mit ſich aans worrn. „Krickt mer do net die Krenk!” —
Anſunſte hott mer ſich uff de letzte Kannewalls= — ich wollt
ſage Stadtratsſitzung noch mit e pgar „poſſidiefe” Fenſteradräg
befaßt, un hott ſich gäächeſeidich e Kind in Leib gebabbelt mit
„näggadieſem” Erfolg, nadierlich. Wann mer ſich däß Theater
ſo aguckt, do kann gam wärklich der Daal vun unſere Stadträt
lad dhu, der wo noch einichermaße mit=eme gefunde
Menſche=
verſtand behafft is
Schließlich un endlich hott mer ſich in de Verzweiflung aach
noch mit neie Stroßename befaßt, un do is mer dann mit
lowenswärtem Eifer un unvergleichlicher Fandaſie uff
aller=
hand Vorſchleech kumme, indem daß mer ganze Värdel nooch
Menner aus de Kunſt, Lidderadur un Bolledick benamſe will.
For’s erſte will mer allerdings die Daaferei erſt noch emol
be=
ſchloofe. No un do leg ich mich aach noch emol uffs Ohr, un
wann ich uffwach, do wärrn mer ſchun e paar baſſende
Stroße=
name eiffalle, mit dene ich en aus de Verläächenheit helfe kann.
Un die Verſprächung gäww=ich in aus Brehms Tierläben ſin
kaa debei, weil nemlich die „Ochſegäſſer” ſchun immer mit ihrm
Stroßename unzufridde warn, un wollt’n umgedaaft hawve, in
„Korneddbeff=Stroß” odder ſo —
Das Abenkeuer des Hochkouriſten.
(g) Rom. Bücher und Berge: das waren die beiden Sachen, die
der geiſtliche Herr im Alter von etwa 40 Jahren über alles liebte. Der
Direktor der vatikaniſchen Bibliothek verbrachte ſeine freie Zeit ſtets
Alſo, warum jetzt de Humor verliern? — Die Zeide ſin net im Hochgebirge. An einem ſonnigen Wochenende — es geſchah im
Jahre 1898 — überraſchte ihn aber der größte Feind der Hochtouriſten,
der Nebel, und er konnte ſich nicht mehr orientieren. Zum Glück ſtieß
der Geiſtliche auf einen tapferen Jägersmann, der ſich bereitwillig zu
ihm geſellte; die beiden fanden nach mehrſtündigem Suchen den richtigen
Weg und erreichten nach anſtrengendem Fußmarſch ein Felſenplateau,
auf dem ſie ſich ausruhen wollten. Es kam leider anders: die wackeren
Touriſten wurden von zwei Gendarmeriewachtmeiſtern barſch ange=
Gendarmerieſtation gebracht. Das ſo menſchenleere Gelände diente
nämlich an dieſem Tage als Manöverterrain für die königlich italieniſche
Gebirgsartillerie, und die Gendarmen hatten ſtrikten Befehl, jede
Zivil=
perſon ohne viel Umſtände ſofort abzuführen. Der Jäger und der
Geiſtliche verbrachten den Nachmittag und darüber hinaus ſogar die
ganze Nacht auf einem nicht gerade ſauberen Strohſack der Wachtſtube
und wurden erſt am nächſten Tage einem Offizier vorgeführt, um ſich
auszuweiſen. Sie taten es bereitwilligſt, und der junge Leutnant ſetzte
ſie ſofort auf freien Fuß. Nicht ohne ſich für den bedauerlichen
Zwi=
ſchenfall zu entſchuldigen. „Eine Entſchuldigung iſt keineswegs am
Platze”, belehrte den jungen Offizier der geiſtliche Herr, „Ihre Leute
haben lediglich ihre Pflicht erfüllt. Im übrigen ſchlief ich die Nacht
ganz ausgezeichnet und freue mich aufrichtig, ſo gaſtfreundliche Leute
kennen gelernt zu haben.” So ſprach Signor Achille Ratti, Direktor
der vatikaniſchen Bibliothek, ſchüttelte dem Offizier und ſeinem
Be=
gleiter, dem tapferen Jägerlein, freundlich die Hand und machte ſich,
eine Ehrenbegleitung energiſch ablehnend, allein auf den Heimweg. Weder
er ſelbſt, noch der kleine Leutnant, oder der Jägersmann hätten ſich
wohl damals träumen laſſen, daß der forſche Hochtouriſt Achille Ratti
dereinſt unter dem Namen Papſt Pius XI. der ganzen katholiſchen Welt
vorſtehen würde . . .
Der zeitgemäße Haushalt.
Die häufigſten Urſachen zuſchneller
Strumpf=
abnutzung. Ueber die natürliche Strumpfabnutzung iſt die
Hausfrau meiſt wenig erſtaunt, jedoch findet ſie oft keine
Erklä=
rung, wenn ſchon am erſten Tage des Gebrauchs die Strümpfe an
den Ferſen oder unter den Sohlen kleine Löcher zeigen. In
erſterem Falle iſt ihr Entſtehen auf das „Schlappen” zu weiter
Schuhe zurückzuführen, ein Fehler, der durch Einkleben eines
Stückchens Samt oder Wildleder im Schuh, in der Ferſengegend,
behoben werden kann. Zeigen ſich ſiebartige Löcher unter der
Sohle, ſo verraten dieſe, daß die Brandſohle Unebenheiten oder
nach innen durchgetretene Stifte und Nägel aufweiſt. Eine
Ein=
lage von Pappeſohlen zum Auswechſeln ſorgt auch hier für
Ab=
hilfe. Treten die Löcher an den Fußſpitzen auf, ſo bedürfen die
Zehennägel einer Kürzung, da ſie in longem Zuſtande das
Ge=
webe ſchädigen müſſen.
H. L.
Die „Hausbleiche” weißer Damen=
Zier=
taſchentücher. Die ſeit Jahren in der Gunſt der
Frauen=
welt ſtehenden, feinfädigen Leinen=, Linon= und Batiſttücher,
die mit Handſtickerei in den verſchiedenſten Techniken oder mit
hand= oder maſchinengefertigter Spitze umrandet ſind, erfreuen
ſich nur dann des Intereſſes ihrer Beſitzerinnen, wenn ſie in
ſchneeiger Weiße prangen. Eine Hauptforderung, die allerdings
bei der „Winterwäſche” nicht immer vorhanden iſt, da ja eine
Bodentrouknung ſehr ſchnell zum Vergrauen der Wäſchefaſer
führt. Doch bis zur Freilufttrocknung mit der wirkſamen „
März=
bleiche” braucht wan nicht erſt zu warten, wenn man wie folgt
verfährt: Die in kaltem Bleichſodawaſſer eingeweichten
Taſchen=
tücher werden in belannter Weiſe bis zum Kochen gebracht und
¼ Stunde gekocht, wobei man auf fünf Liter Waſſer drei
Eß=
löffel Sil beifügt. Erkaltet, mehrmals in heißem Waſſer
ge=
ſpült und zuletzt leicht geblaut und zum Trocknen aufgehängt,
erſcheinen ſie nach dieſer Behandlung blütenweiß.
H.
Schlittſchuhe vor dem Verroſten zu ſchützen.
Man pinſele die zuvor ſorgfältig gereinigten Schlittſchuhe
voll=
ſtändig mit Maſchinen= oder Speiſeöl ein und wickle ſie in
Tücher, um ſie dann aufzubewahren. Später brauchen ſie dann
nur mit Benzin von dem Oelüberzug gereinigt zu werden. L.
Das Feſtkleben des Bügeleiſens auf
geſtärk=
ter Wäſche zu verhüten. Namentlich beim Bügeln von
Stärke= und Herrenfeinwäſche kommt es vor, daß das Bügeleiſen
auf dieſer feſtklebt. Um dieſes zu verhüten, ſtreiche man die
untere Fläche des Eiſens während des Arbeitens öfters mit
M.
Wachs ein.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Markſuppe. Saftbraten mit
Blumenkohl=
gemiſe. Bananen=Reisſpeiſe. — Montag: Gefüllte Zwiebeln.
Dienstag: Pichelſteiner. — Mittwoch: Möhren mit
weißen Bohnen und gek. Schwarzfleiſch. — Donnerstag:
Wirſing mit Kochwurſt in der Form gebacken. — Freitag:
Gefüllter Schellfiſch mit Peterſilienſoße. — Samstag:
Sauer=
kraut mit Erbsbrei und Schweinsknochen.
Frauenberufe.
Die Haushaltspflegerin (ein ausſichtsreicher
Frauenberuf). Bei der Berufswahl für die ſchulentlaſſene
Toch=
ter ſei auf einen Frauenberuf hingewieſen, der, wie ſelten einer,
den ſpezifiſch weiblichen Eigenſchaften der Tochter ein weites
und befriedigendes Feld der Tätigkeit eröffnet. Dazu kommt
aber, daß in dieſem Beruf das Angebot offener Stellen z. Zt.
faſt doppelt ſo hoch iſt, als Anwärterinnen für dieſe vorhanden
ſind. Kommen doch nach ſtatiſtiſchen Feſtſtellungen im
verfloſ=
ſenen Jahre auf 450 offene Stellen nur 237 vorgebildete Kräfte.
„Wie iſt nun der Lehrgang für den Beruf der
Haushalt=
pflegerin?” werden ſicher verſchiedene Eltern jener jungen Mädchen
fragen, die dafür beſondere Neigung beſitzen. Vorbedingung
dazu iſt, daß eine abgeſchloſſene Mittelſchul= oder Lyzealbildung
nachgewieſen werden kann. Aber auch Volksſchülerinnen mit
hauswirtſchaftlicher Praxis ſind zugelaſſen, wenn eine
ſchul=
wiſſenſchaftliche Vorbildung, reſp. =prüfung erweiſt, daß eine
ausreichende Allgemeinbildung vorhanden iſt. Nach beendeter
Schulzeit wäre alſo der Beſuch einer wirtſchaftlichen
Frauen=
ſchule oder anerkannten Haushaltungsſchule notwendig, dem nach
erhaltenem Abſchlußzeugnis eine dreijährige Praxis in
Haus=
haltungen oder hauswirtſchaftlichen Großbetrieben folgen muß,
während der das junge Mädchen auch ſchon entſprechende
Ent=
lohnung erhält
Einfacher geſtaltet ſich jedoch die Vorbildung der ſpäteren
Haushaltspflegerin, wenn ſie nach beendeter Schulzeit ſofort in
hauswirtſchaftliche Tätigkeit übergeht und ſich hier während
5 Jahren praktiſch betätigt. Der eigentliche Lehrgang der
Haus=
haltspflegerin iſt nicht vor vollendetem 18. Lebensjahr
anzu=
treten, erfolgt dann in einer Haushaltungs= oder Gewerbeſchule
mit abſchließender ſtaatlicher Prüfung, und kann die junge
Haus=
haltspflegerin als ſelbſtändig tätige Kraft entweder in
Anſtalts=
betrieben, Kinderheimen, Penſionen, Privathaushaltungen oder
Sanatorien wirken, oder nach einer weiteren Ausbildung von
½—2 Jahren Dauer, Diätaſſiſtentin werden, wenn ſie nicht
vor=
zieht, was allerdings nur in Preußen möglich iſt, zur
Berufs=
ſchule überzugehen.
Jedenfalls iſt dieſer Frauenberuf mit ſeinen günſtigen
Aus=
ſichten und verſchiedenen Auswertungsmöglichkeiten auch für die
künftige Stellung als Hausfrau und Ehefrau ausgezeichnet, da
ſie auch als ſolche, von neuem zur beruflichen Tätigkeit
gezwun=
gen, im Beſitz ihrer reichen Kenntniſſe auf ha ovirtſchaftlichem
Gebiete, ſich nach verſchiedenen Richtungen hin eine auskömm=
Dorotheg Hartenſtein.
liche Exiſtenz aufbauen kann.
Hum
or
Mode.
„Mutter, ſieh nur, wie ich mit meinem neuen Mantel reingefallen
bin. Das Futter iſt ſchon kanz kaputt und hängt in Fetzen herunter.”
— „Laß 48 nur hängen, Trude, ich ſticke dir ein paar Perlen drauf
und alle Leute werden glauben, du haſt unter dem Mantel ein
moder=
nes Abendkleid an.”
In der Schule. „Heinrich, kannſt du mir etwas über die
Wirbel=
ſäule ſagen?” — „Jawohl, an dem einen Ende ſitzt der Kopf, an dem
anderen Ende ſitze ich.”
(Kaſper.)
Appetitlich. „Neulich habe ich in einem Schaufenſter einen
Wett=
lauf geſehen.” — „In einem Schaufenſter?” — „Ja, zwiſchen einem
Edamer und einem Harzer Käſe.”
(Nebelſpalter)
grundeinfach, ganz ſchlicht, niemals effekthaſcheriſch,
da es geradezu ein grober Fehler wäre, hier von
abſoluter, bewußter Schlichtheit abzuweichen.
Darauf iſt es auch zurückzuführen, daß dieſe
neuen Modelle mit Ausnahme einer ſchlichten
Piqus=Organdy oder Batiſt=Garnitur ganz
unge=
tutzt bleiben und nur ab und zu aus einer Falte,
einer Glocke, aus einer Knopfbahn u. dgl. einige
Effekte holen.
Eine Reihe guter Modelle zeigen wir in
un=
ſerem Bilde: Als erſtes das ſogenannte
Weſten=
kleid, das in letzter Zeit viel von ſich reden macht
und vielleicht dazu berufen iſt, den Platz
auszu=
füllen, der durch die unmodern gewordenen
Jum=
per frei wurde. Natürlich handelt es ſich hier nicht
um ausgeſprochene, ſeparat zu tragende Weſten,
ſondern nur um einen Effekt, der die Weſten=Idee
vorzutäuſchen hat. Dazu pflegt man die Kanten
ſogar häufig mit Leder in einer dunkleren Farbe
zu randen. In unſerem Bilde ſchließt die
ange=
deutete Weſte in Zackenform ab, und zwar ſo, daß
in jeder Zacke zwei kleine Knöpfe erſcheinen, die den
Verſchluß darſtellen. Ein Kragen aus hellem
Ba=
tiſt iſt eine reizende Garnierung, der ſchmale
Leder=
gürtel ein unerläßliches Attribut der Trotteurmode.
Jugendlich und ſchick iſt auch die nächſte Figur;
ein Kleid, das abſolut einfach wirkt und nur durch
einen hellen, dem „Muffler”=Tuche ähnlichen
Kra=
gen, der ſeitlich gebunden wird und helle, kleine
Stulpenmanſchetten garniert wird. Die ſeitlich
eingeſetzten Glockenpartien geben der Linie eine
neuerliche Bereicherung.
Gerade und taillierte Modelle mit einem
tief=
anſetzenden Volant oder einer ebenſo angebrachten
Pliſſépartie machen in letzter Zeit ſehr viel von
ſich reden, ſo daß man unbedingt damit rechnen
muß, dieſe Linie im Frühjahre zu ſehen. Wir
brin=
gen als typiſchen Vertreter dieſes Stils ein ſehr
kleidſames Modell als Mittelſkizze.
Dem vorletzten Bilde geben bogenförmig
an=
ſetzende in=einanderfallende Glockenteile eine ſehr
beſchwingte, flotte Form. Der Oberteil iſt ganz
einfach und erhält durch den gefältelten
Schal=
kragen, der ſich in ein fiſchüähnliches Bäffchen
fort=
ſetzt, den modiſchen Akzent. Ein Stoffkleid, wie wir
es im letzten Bilde feſthalten, iſt dank ſeiner überkreuzten
Herren=
faſſon, die ſicherlich außerordentlich ſchlank macht, auch für
unter=
ſetzte Figuren geeignet und die breite Paſſe iſt ſicherlich auch
nicht unvorteilhaft, wenn man die obeve Partie etwas bluſig
arbeitet, ſo daß die Hüften umſo ſchlanker erſcheinen. Der Rock
wird in dieſem Falle glockig gehalten, weil dadurch dem Kleide
jene Lebhaftigkeit gegeben wird, die für jedes Stoffkleid
unbe=
dingt wichtig, mitunter für ſeine Wirkung ſogar ausſchlaggebend iſt.
Art der Seide eine neue Verwendungsmöglichkeit zu ergeben,
die ſehr erfolgverſprechend iſt, und zwar in Form der einfachen
Schlafröcke, die ganz gerade und ſchmucklos und den Schaffungen
der Herrenmode (den ſogenannten „dressing=goms”)
nachemp=
funden ſind; es iſt dies für die Krawattenſeide ſicherlich ein ganz
neues Feld und ihre eigenartigen Muſter werden hier zweifellos
vorzüglich zur Geltung kommen und den großen, erwarteten Er=
W. U.
folg bringen.
Uebertreibungen zu bewahren. Der Mantel iſt
entweder länger als das Kleid und deckt es
voll=
kommen oder aber weſentlich kürzer, ſo daß er
in dieſem Falle einen paletotartigen Eindruck
macht. In der Regel aber iſt er ringsum
gleich=
mäßig lang, manche Modelle nur werden in der
rückwärtigen Mitte etwas verlängert, allenfalls
aber nur jene Umhüllen, die nicht ausgeſprochenen
Trotteurcharakter haben, ſondern auch
nächmittäg=
lichen Zwecken dienen ſollen und darum auch etwas
phantaſiereicher in der Ausführung ſein dürfen.
Es laſſen ſich ſchon jetzt, diesmal alſo
eigent=
lich ſehr früh in der Saiſon — beſtimmte
Richt=
linien für die nächſte Zeit erkennen und man kann
ſagen, daß die Mode nicht ſparſam in ihren
Mög=
lichkeiten iſt, ſondern mehr oder weniger alle Typen
zuläßt, die jemals getragen wurden: den Paletot,
den glockigen Mantel, den Raglan, aber auch
kimonoartige Umhüllen und vielfach Capes und
Cape=Mäntel, die das markante Moment der neuen
Mode darzuſtellen beſtimmt ſind.
Ein prinzeßartig, alſo enganliegend gearbeiteter
Mantel, der infolge der ſeitlich eingeſetzten Teile
die gerade Form mit der Glockenlinie in glücklicher
Weiſe vereinigt, iſt im erſten Bilde zu ſehen. Den
Verſchluß ſtellen hier Steinnußknöpfe dar, wie
überhaupt der Gürtel, der lange Zeit im
Vorder=
grunde ſtand für die Umhüllen der nächſten Saiſon
faſt ganz entfällt. Ein Fellkragen hingegen iſt
im=
mer ſchön und wird für Frühjahrsmodelle ſehr
gebräuchlich ſein.
Der zweite Mantel unſerer Gruppe iſt ganz
aus glockigen Keilen zuſammengeſetzt, hat eine ganz
ausgezeichnete Prinzeßform und iſt in der
Rücken=
mitte verlängert. Die Aermel folgen der gleichen
Linie. Ein ſchönes abnehmbares Fellſtück iſt —
weil es ganz unabhängig iſt — ſicherlich die beſte
und empfehlenswerteſte Verbrämung.
Die vorletzte Skizze ſtellt den halblangem
Paletot dar, der ſich mit einem glockigen Kleide
ausgezeichnet vereinigen läßt und nur durch das
modern gemuſterte Material und den Fellkragen
wirkt.
Einen ſchönen, ganz weit geſchnittenen
Rag=
lan, der nicht nur für die Stadt, ſondern auch
für die Reiſe, für Wochenendturen und dergleichen in Frage
kommt, einen loſen Rücken hat, der mit einer Spange
zuſammen=
gehalten wird und mit einem hohen Pelzkragen verbrämt
er=
ſcheint, zeigen wir als letzte Figur. Zu all: dieſen Umhüllen trägt
man den kleinen Filzhut in einer zu dem betreffenden Stoffe
ab=
geſtimmten Farbe, da dieſe Form auch für die nächſte Zeit noch
ihre dominierende Poſition in der Mode beibehalten ſoll. M. II.
Das Stoffkleid aus
„Panama".
Es war im Grunde genommen nicht ganz
leicht, das Stoffkleid wieder in Mode zu bringen,
und trotzdem die großen Modeſalons alle Verſuche
machten, es dem Publikum wieder näher zu
brin=
gen und — was viel, viel trichtiger iſt —
ſym=
pathiſch zu machen, gab es mancherlei
Schwierig=
keiten. Der Grund dürfte wohl darin zu ſuchen
ge=
weſen ſein, daß die Frau fürchtete, durch das
Stoff=
kleid etwa zu ſtark zu erſcheinen und die mühſam
erworbene ſchlanke Silhouette wieder einzubüßen.
Und erſt als man erkannt hatte, daß die
Mode=
materialien ſo ſchmiegſam, ſo weich und gut im
Fall ſeien, daß ſie der Figur in keiner Beziehnng
ſchadeten, konnte man ſich mit dem Stoffkleide
be=
freunden, das denn auch bald große Erfolge zu
verzeichnen hatte.
Noch viel mehr Bedeutung dürfte aber dieſe
Mode im nächſten Frühjahre erlangen, weil man
das Stoffkleid ja dann zum Blank=Tragen
verwen=
den wird, ſo daß es ſicherlich nicht verfrüht iſt,
ſchon jetzt einige Anregungen auf dieſem Gebiete
zu geben, da man mit der Anſchaffung eines
der=
artigen Stückes nicht für den Augenblick vorgeſorgt,
ſondern auch für ſpäterhin unfehlbar das Richtige
gewählt hat.
Die Stoffe ſind natürlich von den Materialien,
die man ehemals verwendete, grundverſchieden
und keineswegs ſo monoton wie jene Gewebe,
die ja letzten Endes das Verſchwinden der
Stoff=
kleider zur Folge hatten, ſondern
abwechſlungs=
reich in der Webart und im Kolorit.
Das Markante der neuen Materialien iſt ihr
poröſer Charakter. Sie ſind ſo ſchütter und grob
gewebt, daß man faſt meinen ſollte, die einzelnen
Fäden zählen zu können; abgefehen davon gibt es
in der Vielſarbigkeit der Stoffe, in den
Miſchſchat=
tierungen ſo eigenartige Wirkungen, daß man ſich
ihrem Reiz kaum enrſchlagen kann.
Dieſe in=ſich=gemuſterten Stoffe haben aber
viel=
fach auch markantere Ornamente, Karos, Streifen,
kleine Pepita=Muſter uſw., die — weil ſie ſchon lange nicht in
Mode waren — ganz außerordentlich gut gefallen.
Dominierende Schattierungen ſind Schwarz=Weiß, Schwarz=
Grau, Beige=Braun, Grün=Drapp, Rot=Beige uſw., natürlich
auch Blau=Weiß und Blau=Grau, wobei aber in der Regel ein
lebhaftes (nicht das herkömmliche Marine) Blau gewählt wird,
da dunkelblaue Stoffe immer ein wenig ſtumpf ausſehen. Die
her=
vorſtechenden und charakteriſtiſchen Gewebe ſind neben Tweed
und den verſchiedenen neuen Freskoarten die ungemein
wir=
kungsvollen Panama=Stoffe, die ebenſo wie die Tweed=
Panamas viel von ſich reden machen werden. Sie
unter=
ſcheiden ſich von den ſchon einigermaßen bekannten und populären
Tweeds durch ihre noch markantere Grobfädigkeit, die —
wie ſchon früher erwähnt wurde — allenthalben gefällt und jede
modeorientierte Frau in ihrer Neuartigkeit beſtechen muß. Die
Linie all' dieſer Kleider iſt — ihrer Tendenz entſprechend.
Krawattenſtoffe
waren noch vor ganz kurzer Zeit ein Material, das man für
außerordentlich erſolgreich hielt und für die nachmittägliche Mode
— in einfacher Art verarbeitet — als Dominante der Eleganz
betrachtete.
Es erwies ſich aber in dieſem Falle wieder einmal ganz
deut=
lich, daß letzten Endes niemals die Modeſalons es ſind, die das
letzte Wort behalten, ſondern die Frau von Geſchmack ſelbſt, die
Der Crotteur=Mantel.
Die neue Umhülle! Wie viele Erwartungen
knüpfen ſich an dieſes Kleidungsſtück, ehe man
end=
lich weiß, woran man wirklich iſt, ehe die Mode
„Farbe bekannt” hat, „Farbe” im eigentlichen und
im übertragenen Sinne. Und beſonders die neue,
die kommende Modeform erwartet man
einiger=
maßen geſpannt, den man weiß noch immer nicht,
wie ſie ſich entſcheiden würde. Sollte es wirklich
möglich ſein, daß die „lange Linie” auch auf den
Gebrauchsſtil übergreifen würde? Niemand könnte
das für vernünftig halten! Denn wenn man auch
zugeſtehen muß, daß dieſe Note für abendliche
Ge=
legnheiten ungemein maleriſch ſei und für dieſen
Zweck ein beſſerer Stil wohl überhaupt nicht
ge=
funden werden könnte, ſo iſt man ſich andererſeits
wieder allgemein einig darin, daß die Trotteurmode
niemals die gleichen Bahnen gehen dürfe, da es
nichts Unvernünftigeres, nichts Unlogiſcheres geben
könnte, als eine lange Mode für die Straße, die
jeder beruflichen Tätigkeit der Frau geradezu Hohn
ſprechen müßte und auch die Bewegungsfreiheit
behindern würde, ganz abgeſehen davon, daß ſie
dem Modebilde eine faſt groteske Note vermitteln
müßte.
Dieſen Vernunftsgründen können ſich wohl
weber die maßgebenden Modelliſten noch auch die
führenden Modehäuſer verſchließen, und letzten
Endes wird es ja doch wieder das Publikum ſelbſt
ſein, daß hier ein gewichtiges Wort mitſprechen und
verhüten wird, daß der Unfug des langen Kleides
von der Straßenmode Beſitz ergreife und daß dieſe
Unhygieniſcheſte aller unhygieniſchen Moden in den
Alltag eindringe.
Eines aber ſteht ſchon jetzt feſt, und zwar, daß
die neuen Modelle — darunter auch jene, die für
die Strapaz beſtimmt ſind — länger ſein werden
als die bisherigen Schaffungen auf dieſem Gebiete
es waren. Kaum merklich vielleicht, aber
immer=
hin! Dagegen iſt wohl nicht das geringſte
einzu=
wenden,denn die überkurzen Sachen, die man in
den vergangenen Saiſons vielfach zu ſehen bekam,
waren keineswegs ſchön, auch nicht elegant und
nicht eſthetiſch, um ſo mehr, als merkwürdigerweiſe gerade jene
Frauen, die es ſich am allerwenigſten leiſten durften, die
aller=
kürzeſten Kleider wählten.
Mit dem Längerwerden der Trotteurſachen iſt noch
keines=
wegs geſagt, daß ſie damit auch ſchon unſchick und plump ſein
müßten, und die vielen Befürchtungen in dieſer Richtung ſind
ſicherlich ganz unbegründet, weil ja letzten Endes die mode=
ja die Richtlinien einer Mode zu ſchaffen berufen und ihr übrigens
oftmals nicht blindlings zu folgen bereit iſt.
Krawattenſtoff aber war ſicherlich ein Material, das in jeder
Richtung dazu angetan ſchien, das allergrößte Intereſſe auf ſich
zu lenken, denn ſeine Wirkung iſt ganz unvergleichlich ſchön und
nur eine gewiſſe Steifheit, die dieſem Gewebe innewohnt, war
der Grund, daß es doch nicht in dem Maße durchdringen konnte
wie man urſprünglich vermutete. Nun aber ſcheint ſich für dieſe
orientierte Frau ſelbſt ihre Mode „macht” und ſicherlich nicht
dulden wird, daß ihr in irgend einer Weiſe Unrecht geſchähe.
Die allerletzten Schaffungen der großen Ateliers ſind
durch=
wegs länger, reichen etwa bis in den halben Unterſchenkel,
laſſen alſo das Bein immerhin noch genügend frei, um der
Trägerin die jugendliche Note zu geben, die ſie wünſcht, und
ſie trotzden, vor allen unſchönen und immer durchaus uneleganten
Nummer 47
Seite 23
Warfer ulß dnr Tar.
Roman von Hans Schulze.
Nachdruck verboten.
Im Sonnenfeuer der Deckpromenade hatte er Evelyn dann
zum erſten Male geſehen an der Seite ihres Vaters, des
be=
rühmten Porträtmalers Profeſſor v. Eckartsberg, der ſeine Kunſt
faſt ein Jahr hindurch an die geiſtloſen Puppengeſichter eines
halben Dutzend Chikagoer Milliardärsfrauen verſchwendet hatte
und ſich jetzt gleich ihm auf der Heimreiſe nach Deutſchlund
befand.
Ein gemeinſamer Freund hatte ihn mit dem Profeſſor und
ſeiner Tochter bekanntgemacht, und bald danach hatten ſie in dem
ſniternationalen Sprachengeratter des Teereſtaurants unter
leben=
den Palmen an einem der zierlich gedeckten Tiſchchen geſeſſen.
Das Meer unſagbar blau und groß und ſtrahlend.
Eine zarte Streichmuſik girrte durch die leiſe
Atlantik=
dünung.
Und ihm gegenüber in einem weißen Korbſeſſel das ſchönſte
Mädchen der Welt, wundervoll ſchlank und zart in einem hellen
Seidenkleid, das ſie wie ein ſchimmernder Blütenkelch umſchloß.
Wie ein Fieber hatte den alternden Mann eine verlangende
Sehnſucht nach dieſem lockenden jungen Leben überfallen, in
jener Schickſalswende an der Klippe der fünfziger Jahre, da
die letzte Kraft des Herzens zuweilen noch einmal in einem
heißen Brande auflodert.
Wenn er nachts in den Kiſſen ſeiner Luruskabine ſchlaflos
lag, ſah er immer wieder das feine Oval des ſüßen Geſichtchens
mit den tiefen Augen und den zart gewölbten, ſinnlich
träumen=
den Lippen, zwiſchen denen die Zähne blitzten, gleich weißen
Kernen in einer Scharlachfrucht.
In der langen Einſamkeit ſeiner arbeitsharten
achtundfünf=
zig Jahre hatte er nur ſelten Zeit und Muße gehabt, ſich mit
Frauen zu beſchäftigen, war er meiſt ſo gut wie blind an ihnen
vorbeigegangen, ohne Ahnung, daß erſt das Weib dem Manne
ſeinen wahren Wert verleiht, und ihm das letzte
Verantwortungs=
bewußtſein fehlt, wenn er für keine Familie zu ſorgen hat.
Wie in einem einzigen reißenden Wirbel war ſein Leben
bisher dahingegangen, über dem jetzt das Wetterleuchten dieſer
ſpäten Leidenſchaft ſtand. Der verzweifelte Kampf gegen die
öde Geiſtesknechtſchaft auf dem Gymnaſium ſeiner kleinen
mär=
kiſchen Heimatſtadt, die ſtändigen Zuſammenſtöße mit dem Vater
ind der Beſchränktheit ſeiner ſtreng orthodoxen engſtirnigen
Welt=
auffaſſung, und endlich die abenteuerliche Flucht aus dem
Eltern=
hauſe nach Hamburg und weiter über den großen Teich nach
Amerika.
Als Kohlentrimmer hatte er ſeine erſte Reiſe über den
Ozean gemacht, tief unten bei den Feuern des ſchwimmenden
Palaſtes, wo die Kohorten halbnackter Heizer mit ihren
Schau=
feln unabläſſig in die ſchwarzen Kohlenberge greifen und ſie dem
dinerſättlichen Tier immer wieder in die gierigen Lefzen ſtoßen,
wenn ſich das eiſerne Gebiß des Keſſels weit klaffend zu neuer
Mahlzeit öffnet.
Im Andenken an jene Zeit war er eines Tages mit Evelyn
ehn Stockwerk tief zu den ſtählernen Koloſſen der
Maſchinen=
tind Heizräume hinabgefahren und hatte ſie in den Straßen
dieſes unterirdiſchen Stadtviertels herumgeführt, in denen ſich
die ragenden Wolkenkratzer der gewaltigen Dampffabrik
aneinander=
reihen, die die unermüdlichen Turbinen des Ozeanrieſen mit der
Kraft von fünfzigtauſend Pferden erfüllen.
Ein halbes Dutzend Jahre nach jenem erſten Ausbruch in
ſdie Freiheit der Neuen Welt war der landflüchtige Pfarrersſohn
vieder nach Europa zurückgekehrt, trotz ſeiner Jugend ſchon ein
Sonntag, den 16. Februar 1930
ganzer Mann, ſtahlhart, kaltentſchloſſen, und mit allen Waſſern
des Yankeetums gewaſchen, und hatte zunächſt im Ruhrgebiet
eine Maſchinenfabrik von beſcheidenſtem Umfange gegründet.
Zwei Jahrzehnte ſpäter gehörte er dank ſeiner ungeheuren
Arbeitsenergie und ſeiner völligen Illuſionsloſigkeit in
wirt=
ſchaftlichen Dingen bereits zu den bedeutendſten weſtdeutſchen
Montaninduſtriellen, deſſen geſchäftliche Tätigkeit ſich vor allem
auf große Elektrizitätsunternehmungen erſtreckte, in denen ſich
Privatkapital und Stadtgemeinden zuſammenſchließen, um
Kraft=
zentralen für ganze Induſtriebezirke aufzubauen.
Die Kriegs= und Nachkriegszeit hatte ihn zum vielfachen
Mil=
lionär gemacht, der auch in der Treibhausluft der deutſchen
In=
flation niemals den klaren Blick des genialen Wirtſchaftsführers
verloren und das halbe Hundert ſeiner Großbetriebe in Eiſen,
Kohle und Petroleum in dem machtvollen Gefüge des
Karr=
konzerns zu einem einheitlichen Block zuſammengeſchweißt hatte.
Die Krönung ſeines märchenhaften Aufſtiegs war ihm
end=
lich auf ſeiner letzten Amerikareiſe durch eine Verbindung mit
dem Rockefeller=Oeltruſt geworden, nachdem er kurz zuvor einen
ſehr vorteilhaften Vertrag mit dem Allruſſiſchen Naphta=Syndikat
abgeſchloſſen hatte, und dieſe Reiſe ins Glück hatte ihm mit
ſei=
nem höchſten Triumph zugleich auch die Bekanntſchaft mit Evelyn
v. Eckarktsberg gebracht.
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Anfänglich hatte er kaum gewagt, ſich der allſeitig Gefeierten
überhaupt zu nähern, und in freundſchaftlichem Verkehr mit
ihrem Vater ſtill gewartet, bis auch ſeine Stunde einmal
ge=
kommen ſein würde.
Und das Schickſal dieſer Stunde hatte ſich ihm früher
vollen=
det, als er es ſich ſelbſt in ſeinen kühnſten Träumen auszudenken
gewagt hatte.
Schon wenige Wochen nach ſeiner Rückkehr in ſein Berliner
Heim war der Profeſſor unvermutet einem ſchweren
Schlag=
anfall erlegen, und die Prüfung ſeiner Verhältniſſe hatte das
niederſchmetternde Ergebnis gezeitigt, daß der lebensfrohe, um
ſeine Zukunft ſtets unbeſorgte Künſtler trotz des Dollarſegens
ſeiner letzten Amerikafahrt ſeiner ſeit Jahren gelähmten Frau
und ſeiner großen Kinderſchar nichts als einen Berg von
Schul=
den hinterlaſſen hatte.
In dieſer Bedrängnis, als der Schwarm von Evelyns
Ver=
ehrern auf einmal in alle Winde zerſtoben war, war Karr als
Freund und Helfer erſchienen.
Ruhig und gelaſſen, wie immer, hatte er die ganze
zudring=
liche Gläubigermeute mit einer Bewegung ſeines Scheckbuches zur
Eckartsbergſchen Villa herausgefegt und alle geſchäftlichen Dinge
vornehm und geräuſchlos geordnet.
Und dann hatte er ſich eines Tages ſeinen Dank geholt und
Evelyn ſeine Hand und ſeinen ungeheuren Reichtum angetragen.
Ob ihm das Herz des noch immer tief verſtörten Mädchens
gehörte, ob er ſelbſt das Recht gehabt hatte, ihre grenzenloſe
ſeeliſche Not für einen ſolchen Ueberfall auszunützen, daran hatte
er im Rauſch jener bewegten Tage nicht gedacht.
Wie ein Eroberer war er gekommen, der ſich ſeiner Beute,
ſeines Eigentums widerſtandslos bemächtigt, und hatte Evelyn
mit allem überſchüttet, was das Leben nur immer reich und ſchön
machen kann.
Die Villa am Wannſee, die er ihr bei der Eheſchließung
ge=
ſchenkt hatte, war lange Zeit das Tagesgeſpräch Berlins geweſen,
mit ihrer prachtvollen Zimmerflucht und dem Schwimmbad im
Hauſe, den Stallungen, Garagen und dem chineſiſchen Pavillon
am Waſſer.
Eine monatelange Hochzeitsreiſe hatte die Neuvermählten auf
eigener Yacht durch alle Kulturſtätten des Mittelmeeres geführt,
es gab keinen Lurus der Erde, der Karr koſtbar genug erſchienen
wäre, um dem Juwel der betörenden Blondheit ſeiner jungen
Frau die ſeiner würdige Faſſung zu verleihen.
Dann aber war ſein Leben langſam in den Rhythmus der
Arbeit zurückgeſchwungen, hatte ſich der altgewohnte fanatiſche
Tätigkeitsdrang ſeiner wieder ganz bemächtigt, dieſer faſt
zwang=
hafte Schaffenstrieb, der dem Raſtloſen jede müßige Stunde wie
ein Diebſtahl an Zeit und Geld erſcheinen ließ, daß Evelyn ihn
wochenlang erſt immer in den ſpäten Abendſtunden zu Geſicht
bekommen hatte.
So war es dann ganz von ſelbſt gekommen, daß auch ſie
all=
mählich ihre eigenen Wege gegangen war und einen Hofſtaut
lebensluſtiger junger Leute um ſich verſammelt hatte, die
teil=
weiſe ſchon zu dem Freundes= und Verkehrskreiſe ihres gaſtlichen
Elternhauſes gehört hatten.
Karr hatte mit gutmütigem Spott und lächelndem
Gewähren=
laſſen auf das Treiben dieſer arbeitsſcheuen Jugend
herab=
geſchaut, deren Daſein ſich in leichtſinnigem Flirt, in Tennisſpiel
und Nachmittagstanz zu erſchöpfen ſchien.
Niemals aber war der ſelbſtbewußte Herr über ein
Rieſen=
reich von Kohle und Eiſen auf den Gedanken verfallen, daß auch
ſeine junge Frau ſich eines Tages darauf beſinnen könnte, daß ſie
erſt zwanzig Jahre alt war und das Recht hatte, an das Leben
und die Liebe noch einmal andere Anforderungen zu ſtellen, als
ſie ihr dieſe wohltemperierte Ehe in einem goldenen Käfig zu
bie=
ten vermochte.
Bis dann die erſten geheimen Winke gekommen waren, die
Einflüſterungen guter Freunde und anonyme Briefe, die auch ihn
allmählich unſicher und mißtrauiſch gemacht und faſt wider Willen
veranlaßt hatten, die Hilfe eines Detektiv=Inſtituts in Anſpruch
zu nehmen.
Mit müden Schritten ſchleppte er ſich endlich wieder an ſeinen
Schreibtiſch zurück und ſank hier ſchwer in ſeinen Arbeitsſeſſel.
Irgendwo ſchlug eine Tür knallend zu, daß es wie ein ferner
Schuß durch das ganze Haus hallte; die Hupe eines Autos klang
wie das angſtvolle Brüllen eines verendenden Tieres von der
Straße herauf.
Unwillkürlich ſchreckte Karr zuſammen; es war ihm, als ob
alle ſeine Sinne mit einem Male eine ſeltſame Schärfe erhalten
hätten, daß ſich ihm jeder Eindruck ins Ungemeſſene zu vergrößern
ſchien.
Einer ſeiner Direktoren wurde gemeldet; er mußte Auskünfte
und Anweiſungen geben, er ſprach und antwortete wie ein
Auto=
mat und hatte dabei immer nur den einen Gedanken, wenn dieſer
übereifrige Herr doch nur erſt wieder das Zimmer verlaſſen haben
möchte.
Dann ſaß er lange Zeit dumpf und ſtumpf in hilfloſer
Rat=
loſigkeit.
Und plötzlich empfand er wieder die ganze Demütigung, das
Lächerliche. Schmähliche des Betrogenſeins, daß ihm der phyſiſche
Ekel die Kehle zuſammenſchnürte und er ſich mit einem jähei
Ruck die Weſte aufriß.
Seine Hände ballten ſich krampfhaft zu Fäuſten, wie eine
heiße Woge ſtieg immer wieder ein wahnſinniger Haß, eine
gren=
zenloſe Erbitterung in ihm auf.
Und dann fühlte er auf einmal in einem lähmenden
Ent=
ſetzen, daß er Evelyn noch immer liebte, ihr mit jeder Faſer
ſeines Körpers, mit allen Qualen ſeines Herzens ausgeliefert
war.
Daß ſie ihm das Letzte, Furchtbarſte antun konnte und er
doch nie, nie wvieder von ihr loskommen würde. — —
Mit einem ſtöhnenden Laut barg er das Geſicht in beiden
Händen.
(Fortſetzung folgt.)
V.169
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Seite 24
Sonntag, den 16. Februar 1930
Nummer 47
Aß Jaß0
Nur noch
Mur noch
heute und morgen:
Im Doppelspielplan:
Geschminkte Jugend
Ein Film unserer Zeit von dem
bekannten Regisseur
Carl Boese
Die Nöten und Gefahren, die der
heutigen Jagend aus den
ver-
schiedentlichst. Vorraussetzungen
heraus erwachsen und gegen die
sie sich zu wehren hat, sind die
Motive der Handlung, die
außer-
ordentlich aktuell ist.
Hauptdarsteller:
Tonj van Epck
Woltgaug Zilzer
Dazu als zweiter Schlager:
Weib in der Wüste
Ein Film aus den Tropen mit
lrene Rich
in der Hauptrolle (V. 2878
Packende Bilder aus der tropischen
Landschaft und vom Leben bei
den Kolonialtruppen.
Beginn: Sonntags 2 Uhr
heute Und Morgen:
Das Eichberg-
Großlustspiel:
Wer wird denn
weinen wenn man
Hegelkrei
auseinandergeht
Dina Gralla
in der Hauptrolle.
Man lacht herzlich über die
Aben-
teuer dieses weiblichen Detektives,
der in den verschiedenst. Gestalten
auftaucht und freut sich über die
lebendige immer bewegte Umwelt,
Den Höhepunkt der Dekoration
bildet die Darstellung des „Lido‟
mit einem großen Schwimmbassin
inmitten eines eleganten Pariser
Luxuslokals. — Die Ausstattung
allein ist schon eine Sensation
für sich.
In weiteren Hauptrollen:
Vera Veronina, Paul Hörbiger,
Harry Halm.
Im Beiprogramm:
Lustspiel und Kulturfilm,
Beginn: Sonntags 2 Uhr
heute und morgen:
TOMAIA
der bekannte Cowboydarsteller in
seinem neuesten
Wild West-Abentener:
Eine gefährliche Affaire aus den
Tagen der Lynchjustiz in 7 Akten
Regie: Eugene J. Forde
Amerika mit der großartigen
Romantikse es wilden Westens —
mit Abenteuern — verzweifelnden
Ritten — immer auf dem Rücken
des Pferdes in der endlosen Prärie.
In dem Mittelpunkt dieser
ruhelosen Welt:
Tom Mix, der König der Cowboy
Als zweiter Schlager:
Sein Herzensiunge
Ein ergreifendes Filmwerk in
7 Akten mit Rudolf, Schildkraut,
dem Altmeister d. Schauspielkunst
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: Sonntags 2 Uhr
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Ab Samstag, den 15. Februar 1930, bis über
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der Ehrw. Brüder
Am 19. Februar 1930, Abends 19.30 Uhr, (pünktlich) im Städtischen Saalbau unter
freundlicher Mitwirkung des
Kirchenchors „Liebfrauen”
(Leiter Herr Kammermusiker Lindner)
und die geschätzten Mitglieder des Hess. Landestheaters
Herr Kurt Westermann (als Leiter)
Die Damen Käte Walter und Martha Liebel-Kuhn.
Die Herren Hans Grahl und Hans Komregg
am Klavier Herr Bohne.
Der vorbereitende Ausschuss
Frau Baronin von Kunowski; Frau Minister Kirnberger; Frau Dr. Schäfer; Geissner,
Rechtsanwalt und Notar; Diehl, Ministerialrat M. d. J.; Wesp, Landtagsabgeordneter.
Preise der Plätze: Mk. 4.—, 3.—, 2.—, 1.— und 50 Pfg. —
Vorverkauf bei: Konzert-Arnold, am weißen Turm; Gärtnerei Horn, Mühlstraße;
Buchhandlung Griesheimer, an der St. Ludwigskirche; Grünewald, Herdweg. (2922
Gastspiel des Neuen Operetten-
Theaters, Frankturt a. M.
Nachmittags 4 Uhr
Kinder-Vorstellung
Rotkäppchen
in der Titelrolle Liesl Christ.
die beliebte Frankturter
Kinder-Darstellerin
Preise von 0.50 an
Abends 8 Uhr:
Zum letzten Male:
Panne um
Mitternachtk
die ertolgreiche Lustspiel-
Operette in der E
vorzüig-
lichen Darstellung des Operetten-
2903
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Preise von Mk. 1.00 an
Karten: Verk.-Büro bis 12 Uhr,
Kiosk bis 1½u.Orpheum ab3 Uhr
Kolpingshaus
Rheinstraße 48
Heute Konzert
Hotel Deutsches Haus
Bensheim
eigene Konditorei
Heute Nachmittag ab 4 Uhr
abends
Hausbaßl
Eintritt frei
(2895
Großes Haus 19—22.30 Uhr
Hessisches
Landestheater
Sonntag
16. Februar 1930
Heflenl.-Mietel
II 6 und II16
Kleines Haus
Ners 46
15—17.30 Uhr
Zus.-M. VI, 8
20—22 Uhr
Figaros Hochzeit
Komische Oper von W. A. Mozart
Preise 1—10 Mk.
Kom. Oper in 3 Akten
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Reporter und Charles Mas Anfhur
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in ſämtlichen Räumen des „Rummelbräu” ſtatt.
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