Darmstädter Tagblatt 1930


14. Februar 1930

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Dilnno, kioge auf der Tonooner Konfereng
Das Haupkziel der franzöſiſchen Außenpolikik: Aufrechkerhaltung des Skakus auo durch Schaffung von

Jankkionsmöglichkeiken gegen widerſpenſtige Staaken. Ergänzung der Sicherheiksgarankien des Kellogg=
pakkes
geplank. 2as Problem der Freiheit der Meere.

Hinker den Kuliſſen der Londoner
Konferenz.
Beſprechungen Briands mit Henderſon und Skimſon.
UNB. Paris, 13. Februar.
Die Rolle Briands, der in den letzten Wochen von Tardieu
ſerart in den Schatten geſtellt wurde, daß man ſeine Anweſen=
ſeit
bei den internationalen Verhandlungen faſt vergeſſen hatte,
ſcheint nach Londoner Berichten wieder aktiver zu werden. Das
bauptziel der franzöſiſchen Außenpolitik, die
lufrechterhaltung des Status quo durch Schaf=
hung
von Sanktionsmöglichkeiten gegen wider=
Mpenſtige Staaten, hat Briand auch während der Flotten=
onferenz nicht aus dem Auge verloren.
Wie das Oeuvre meldet, hat er geſtern mit Henderſon und
Himſon gewiſſe Maßnahmen zum Ausbau des
ellogg=Paktes erörtert. Nachdem der Gedanke
ines Mittelmeerpaktes, wie ihn Frankreich in ſeinem
INemorandum vom 2. Dezember angeregt hatte, nicht das
zwartete Echo gefunden hat, gehen die franzöſi=
Ic en Bemühungen dahin, eine Verpflichtung der
lnterzeichner des Kellogg=Paktes zu erreichen,
tich im Falle einer Kriegsdrohung zu verſtän=
1 gen, eine Verpflichtung, wie ſie Frankreich, Amerika, Japan
ind England hinſichtlich des Abkommens über den Stillen
Ozean vom Dezember 1921 übernommen haben. Damit würden
ie Einwendungen, die z. B. Rußland gegen die amerika=
iſchen
Vorſtellungen im Chinakonflikt erhoben hat, künftig un=
nöglich
. Außerdem ſoll die Verſorgung eines
Landes, das den Kellogg=Pakt verletzt, mit
Vaffen, Munition und Lebensmitteln unter=
unden
werden. Hierbei würde ſich Frank=
ſeich
allerdings mit den angelſächſiſchen
Nächten über das grundlegende Problem der
Freiheit der Meere auseinanderzuſetzen ha=
den
und man weiß, daß gerade der Präſident der Vereinigten
Staaten die Unverletzlichkeit von Lebensmittelſchiffen im Kriegs=
hall
befürwortet.
Frankreichs Tonnageforderungen.
Ein franzöſiſches Memorandum. 724000 To.
bis Ende 1936.
EP. London, 13. Februar.
In den Unterhaltungen über die Tonnageziffern, die am
Nittwoch weitergegangen ſind, hat Frankreich, wie der Londoner
Torreſpondent der Agentur Radio berichtet, ſich erneut für
line Politik der Verminderung von Neubauten
lis zum Jahre 1936 ausgeſprochen. Das franzöſiſche Me=
norandum
, das heute veröffentlicht werden wird, werde zeigen,
ſaß die 724000 Tonnen, auf die Frankreich ſeine
Flotte bis Ende 1936 bringen wolle, einen erheb=
ſichen
Abſtrich an Frankreichs Vorkriegsprogramm darſtelle.
binſichtlich der Panzerſchiffe verlange Frankreich, daß die ihm
n Waſhington zugeſprochenen 175000 Tonnen durch eine
ſtwaige Verſtändigung zwiſchen den Vereinigten Staaten, Eng=
land
und Japan nicht berührt werden.
Das franzöſiſche Memorandum über die Tonageforderungen
Frankreichs iſt geſtern den Delegierten auf der Konferenz unter=
breitet
worden und wird zur Zeit von den Experten der ein=
helnen
Abordnungen eingehend geprüft.
Die geſamte Pariſer Preſſe hält das Unterſeeboots=Problem
uf der Löndoner Konferenz ſchon in dem Sinne für gelöſt, daß
lieſe Waffe beibehalten wird, weil die vom Marineminiſter Ley=
ues
entwickelten Gründe nicht widerlegt werden könnten. Der
Lampf gehe jetzt nur noch um die Höchſttonnage und die Zahl
er U=Boote. Die meiſten Blätter ſuchen bei ihren Leſern den
Eindruck zu erwecken, als ob dieſe Ziffer von 724 000 Tonnen
ſereits ein weitgehendes Zugeſtändnis, von ſeiten Frankreichs
ſedeute. Dieſe Darſtellung iſt natürlich vollkommen falſch. Eine
ſeduktion der franzöſiſchen Geſamttonnage läßt ſich nur dann
erausrechnen, wenn man das Vorkriegsprogramm heranzieht,
ſach dem Frankreich eine Flotte von 1 150 000 Tonnen zu bauen
ſeabſichtigte. Die Ziffer von 724 000 Tonnen iſt da=
ſegen
ganz einfach die Tonnage, die Frankreich im
jahre 1936 erreicht, wenn es das gegenwärtige
Bauprogramm unverändert durchführt, wäh=
end
die zuerſt in die Debatte geworfene Ziffer
on 804000 Tonnen die Flottenſtärke Frank=
beichs
am Schluß des geſamten Bauprogramms,
ilſo im Jahre 1942, darſtellt.

Verſtimmung bei den Ikalienern.

Die italieniſche Delegation droht mit der
Abreiſe.
Der gleichen Agentur zufolge haben Mitglieder der italie=
niſchen
Delegation in privaten Beſprechungen geäußert, falls die
Preffemeldungen richtig ſeien, daß Tardieu in der Unterredung
mit Macdonald den Tonnagebedarf Frankreichs auf 720 000 To.
beXannigebe, ſo hätten ſie in London nichts mehr zu ſuchen und
Pmnten nur noch ihre Koffer packen, um nach Rom zurückzu=
FHren.

Neukraliſierung der Philippinen?
Ein amerikaniſcher Schachzug gegen die
japaniſchen Kreuzerforderungen.
EP. London, 13. Februar.
Der Daily Telegraph bringt heute die aufſehenerregende
Meldung, daß die amerikaniſche Delegation auf der Londoner
Marine=Abrüſtungskonferenz die Neutraliſierung der Philippinen
ernſthaft in Erwägung ziehen ſoll, mit dem Ziele, dadurch die
amerikaniſch=japaniſchen Beziehungen zu verbeſſern und die
Japaner zur Aufgabe ihrer hartnäckig vertretenen Kreuzer= For=
derungen
zu bewegen. Der Daily Telegraph vermutet, daß
dieſer der japaniſchen Delegation noch nicht unterbreitete Vor=
ſchlag
von Waſhington angeregt worden iſt. Die amerikaniſchen
Marine=Sachverſtändigen ſollen die großen Schwierigkeiten einer
Verteidigung der Philippinen gegen einen eventuellen Angriff
eingeſehen haben, und, zumal früher oder ſpäter mit der Gewäh=
rung
der Unabhängigkeit an die Philippinen durch Amerika ge=
rechnet
wird, gegen eine Neutraliſierung der Inſeln vom Marine=
ſtandpunkt
keinen Einſpruch erheben. Bei Zutreffen dieſer Mel=
dung
iſt die Haltung der Japaner beſonders intereſſant, die bei
ihrem Eintreffen in England erklärten, keine politiſchen Probleme
wie die Flottenbaſis von Singapore uſw. auf der Konferenz an=
ſchneiden
zu wollen.
Undurchſichkiges Dunkel.
Fortgang der privaten Beſprechungen zwiſchen
den einzelnen Delegationen.
EP. London, 13. Februar.
Die Londoner Seeabrüſtungskonferenz hat ſich nach der letzten
Vollſitzung wiederum in das undurchſichtige Dunkel der privaten
Unterredungen zwiſchen den einzelnen Delegationen zurück=
gezogen
. Kein Wunder alſo, daß aus Mangel an zuverläſſigen
Meldungen die Londoner Preſſe recht unwahrſcheinlich klingende
Meldungen bringt.
Heute iſt es der Evening Standard, der wiſſen will, daß
hinter den Kuliſſen zwiſchen Briand, Macdonald und eigen=
artigerweiſe
auch dem amerikaniſchen Delegierten Morrow Be=
ſprechungenüber
eine Erweiterung des Kellogg=
paktes
vor ſich gehen, die die Möglichkeit des Ab=
ſchluſſes
eines Mittelmeer=Locarnopaktes in
größere Nähe rücken ſoll. Wieſo Amerika an einem ſolchen Pakt
Intereſſe haben ſollte, kann auch der Evening Standard nicht
mitteilen.
Heute nachmittag hat zwiſchen Macdonald, Stimſon und
Tardieu eine Beſprechung ſtattgefunden, in der die Marine=
bedürfniſſe
Englands, Frankreichs und Ameri=
kas
zahlenmäßig beſprochen wurden.
Der Sachverſtändigenausſchuß zur Unterſuchung der Frage
einer Tonnagebeſchränkung für die außerhalb der großen Kate=
gorien
ſtehenden Schiffe iſt heute im St. Jamespalaſt zuſammen=
getreten
und ſoll dabei, auch die Frage der Verwendung der
amerikaniſchen Küſtenwachſchiffe für die Bekämpfung des Alkohol=
ſchmuggels
beraten haben.
Mit beſonderem Intereſſe erwartet man die Veröffent=
lichung
des angekündigten japaniſchen Memo=
randums
über Japans Flottenbedürfniſſe. Auch
die franzöſiſche Delegation ſoll beabſichtigen, ausführliche Dar=
legungen
über ihre Wünſche und Forderungen zu veröffentlichen,
während die italieniſche Delegation ihre Forderungen erſt bekannt
geben wolle, wenn das franzöſiſche Memorandum erſchienen iſt.
Der franzöſiſche Skandpunkk.
Aufgabe des 3:5=Verhältniſſes nur gegen
politiſche Garantien.
TU. London, 13. Februar.
Die franzöſiſche Abordnung gab am Donnerstag abend eine
Denkſchrift heraus, die den franzöſiſchen Standpunkt zur Ab=
rüſtungsfrage
erneut umgrenzt. U. a. wird in der Denkſchrift
darauf hingewieſen, daß Frankreich durch den weiteren Ab=
bau
von Kriegsſchiffen, die dem deutſchen Panzerſchiff A ent=
ſprechen
würden, gezwungen werden könnte, ſeinerſeits neue
Schlachtſchiffe auf Stapel zu legen, und daß es daher einem
Bau=Feiertag für Schlachtſchiffe bis 1936 nur
dann zuſtimmen könne, wenn ihm eine Schlachtſchiff=
tonnage
von 105000 Tonnen zugebilligt würde.
Weiter wird erneut darauf verwieſen, daß die Flottenab=
rüſtung
auf das engſte mit der Abrüſtung zu
Lande und in der Luft zuſammenhänge. Wenn ein
Krieg zwiſchen den Vereinigten Staaten und Großbritannien
als undenkbar bezeichnet werde, ſo erachte Frankreich auch einen
Krieg zwiſchen ihm und den beiden angelſäch=
ſiſchen
Mächten in keiner Weiſe als denkbar. Im
übrigen beſteht Frankreich nach wie vor auf dem
Verhältnis von 3:5 gegenüber den angelſäch=
ſiſchen
Mächten und iſt nur dann bereit, von dieſen: Ver=
hältnis
abzugehen, wenn es politiſche Garantien erhält.
Durch dieſe Forderungen Frankreichs, die einer Wieder=
aufrollung
der Frage der politiſchen Garan=
tien
gleichkommen, ſei es durch Mittelneerpakt, Genfer Proto=
koll
oder auf anderem Wege, iſt eine neue Lage auf der
Flottenkonferenz geſchaffen worden.

Die Enkdeukſchung Memels
gehl weiter!
Von unſerem Berichterſtatter.
B. Memel, Februar 1930.
Vor wenigen Wochen hat man in Memel große Feſte gefeiert.
Die litauiſchen Nationaliſten begingen in mehr oder minder ge=
räuſchvollen
Veranſtaltungen den ſiebenten Jahrestag
der Befreiung der unterdrückten Memel=
länder
, Tagelang dauerten die Feſteſſen und ſonſtigen Ver=
gnügungen
, bei denen der litauiſche Monopolſchnaps in Strömen
floß und die Zungen der durſtigen Befreier löſte. Was ſie von
ſich gaben, war für die Memelländer, die dem nationaliſtiſchen
Rummel völlig fernſtanden, wenig erfreulich. Hinaus mit
den Deutſchen! auf dieſen Grundton waren die meiſten
der Feſtreden geſtimmt. Und die großlitauiſche Preſſe ſekundierte
mit Hetzartikeln, in denen behauptet wurde, daß Deutſchland ein
für alle Mal auf das Memelgebiet verzichtet habe und daß die
Memelländer ſich ja nicht einbilden ſollten, vom Reich irgendeine
Unterſtützung erwarten zu können. All dem ſetzte jedoch, wie
ſchon ſo oft, der litauiſche Gouverneur Merkys, der Vertreter
der Kownoer Regierung, die Krone auf. Er erklärte, daß das
Memelgebiet zu 80 Prozent von Litauern bewohnt ſei (was
natürlich ein großer Schwindel iſt) und daß die Litauer es nicht
länger dulden würden, daß ſie von Fremdlingen unterdrückt und
germaniſiert würden. Diefer Ausſpruch war auf die deut=
ſchen
Lehrer gemünzt, die nach der Abtrennung im
Memelgebiet verblieben ſind. Und Kowno hat auf die von den
litauiſchen Nationaliſten herausgegebenen Parolen ſchnell und
nur zu bereitwilligſt reagiert. Die deutſchen Lehrer haben ihre
Ausweiſungsbefehle bereits in der Taſche, und ſie ſollen zum
1. April das Memelgebiet verlaſſen.
In Memel hat dieſe neue Entdeutſchungsmaßnahme begreif=
licherweiſe
große Erregung ausgelöſt. Litauen will mit der Aus=
weiſung
der Lehrer der deutſchen Schule zweifellos den Todes=
ſtoß
verſetzen. Im Memelgebiet gibt es etwa 350 deutſche
Lehrer, von denen der größte Teil die litaniſche Staats=
angehörigkeit
beſitzt. Etwa 80 dieſer Lehrer ſind jedoch
Reichsdeutſche, und dieſe Fremdlinge ſollen, eben trotz des
urdeutſchen Charakters des Memellandes hinausgeworfen wer=
den
. Da jetzt ſchon ein erheblicher Lehrermangel
herrſcht, vielfach Klaſſen zuſammengelegt, werden mußten und
viele Schulen überhaupt keine Lehrer haben, weil die litauiſche
Regierung entgegen dem memelländiſchen Autonomie=Statut
keinen Lehrernachwuchs aus Deutſchland hereingelaſſen hat, ſo
muß die Ausweiſung einer derart großen Anzahl von Lehrern
zum völligen Zuſammenbruch des deutſchen Schulweſens im
Memelgebiet führen. Die Beſchneidung der Lebensmöglichkeiten
der deutſchen Schule aber läuft auf eine ſchwerwiegende Ver=
letzung
des memelländiſchen Autonomie=Statuts hinaus. In dem
Statut heißt es ausdrücklich, daß dem Memelgebiet Autonomie
verliehen worden iſt, um die deutſche Kultur ſeiner
Bewohner zu erhalten. Wie aber will man die deutſche
Kultur im Memelgebiet erhalten, wenn man die deutſchen Lehrer
hinauswirft und das Schulweſen vernichtet? Außerdem iſt im
Memelſtatut die Beſchäftigung reichsdeutſcher Lehrkräfte aus=
drücklich
vorgeſehen. Auch ſteht das Recht der Ausweifung frem=
der
Staatsangehöriger nicht dem litauiſchen Gouverneur, ſondern
lediglich der memelländiſchen Landesregierung zu.
Es wird die Aufgabe Deutſchlands ſein, den klaren
Beſtimmungen des memelländiſchen Autonomie=Statuts Geltung
zu verſchaffen. Der deutſche Geſandte in Kowno hat bereits Ein=
ſpruch
gegen das litauiſche Vorgehen erhoben. Bei dieſer Ge=
legenheit
wäre es angebracht, mit der litauiſchen Regierung auch
über die ſonſtigen zahlreichen Verſtöße gegen das Memelſtatut
und die fortdauernde Unterdrückungspolitik überhaupt ein ernſtes
Wort zu reden. Der memelländiſche Landtag, die ge=
ſetzgebende
Körperſchaft des Gebiets, führt ſchon lange nur noch
ein Scheindaſein. Der litauiſche Gouverneur, der die Dik=
tatur
der Kownoer Regierung auch auf das autonome Memel=
gebiet
übertragen möchte, lehnt wichtige und lebensnotwendige
Geſetze, die der Landtag verabſchiedet, einfach ab, ohne daß er es
auch nur für notwendig hält, Gründe hierfür anzugeben. Seit
dem 1. Januar ds. Js. iſt das Memelgebiet im Unklaren dar=
über
, ob die autonome Verwaltung überhaupt, auch nur dem
Namen nach wird weitergeführt werden können, da die litauiſche
Regierung ſich weigert, die notwendigen Gelder zur Verfügung
zu ſtellen. Obwohl das Memelſtatut ausdrücklich beſtimmt, daß
das Gebiet aus den Einnahmen des litauiſchen Geſamtſtaates an
Zöllen, Monopolen und Akziſen einen gewiſſen Anteil zu bean=
ſpruchen
hat, iſt trotz mehrfacher Verhandlungen noch kein Ergeb=
nis
erzielt worden. Da ein früher abgeſchloſſenes Finanzprovi=
ſorium
mit Ende des vergangenen Jahres abgelaufen iſt, hängt
die Finanzierung der autonomen Verwaltung
heute völlig in der Luft. Geradezu verzweifelt iſt die
Lage der memelländiſchen Kriegsbeſchädigten. Obwohl
Litauen einen Vertrag mit Deutſchland abgeſchloſſen hat, in dem
es ſich verpflichtet, die Kriegsbeſchädigten zu unterſtützen, weigert
ſich die litauiſche Regierung, ihrer Unterſtützungspflicht nachzu=
kommen
. Die Wahrheit, daß man die Kriegsbeſchädigten buch=
ſtäblich
verhungern läßt, will man jedoch nicht hören. So wurde
eine diesbezügliche Bemerkung eines memelländiſchen Landtags=
abgeordneten
im Landtag in den memelländiſchen Zeitungen von
der litauiſchen Militärzenſur, wie ſo vieles andere, das dem
Glorienſchein der Befreier Abbruch tun könnte einfach geſtrichen!
Nun hofft man im Memelgebiet auf die Hilfe Deutſch=
lands
, das nicht nur die moraliſche, ſondern als Ratsmacht
auch die rechtliche Verpflichtung hat, ſich ſchützend vor
das Autonomie=Statut zu ſtellen. Leider aber hat Deutſchland
ſich gegenüber Litauen und ſeiner Unterdrückungspoli ik immer
wieder allzu nachſichtia gezeigt. Man hat proteſtiert und Ein=
ſpruch
erhoben und ſchließlich doch nachgegeben. Wenn auch jeßt
wieder der Fall eintreten ſollte, daß die litauiſche Gewaltpolitik
über das Nechr triumphiert, ſo würde das Vertrauen der Memel=
länder
zu ihrem alten Vaterlande auf das ſchwerſte erſchüſttert
werden. An der reichsdeuiſchen Preſſe und der öffentlichen Mei=

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Nummer 45

Freitag, den 14. Februar 1930

nung Deutſchlands wird es liegen, der Reichsregierung endlich
klar zu machen, daß das Memeldeutſchtum, das auf vorgeſcho=
benem
Poſten im Nordoſten tapfer auszuharren entſchloſſen iſt,
einer kräftigen Stütze bedarf und nicht ohne weiteres der
litauiſchen Willkür preisgegeben werden kann. Sollte es jedoch
Deutſchland nicht gelingen, den Beſtimmungen des Autonomie=
Statuts in Kowno Geltung zu verſchaffen, ſo darf auch das letzte
Mittel, die Anrufung des Völkerbundsrats, zu der
Deutſchland als Ratsmacht auf Grund der Memelkonvention
jederzeit berechtigt iſt, nicht unverſucht gelaſſen werden. Denn
ſchließlich hat auch der Völkerbundsrat als Garant des Memel=
ſtätuts
alle Urſache, ſich um das Memelgebiet zu kümmern und
die arg zerſchliſſene, vielfach durchlöcherte Autonomie wieder
herzuſtellen.
Ende der 1. Leſung der Young=Geſehe.
Mehrheik für den Noungplan zweifellos. Bedenken
gegen das Polenabkommen.
* Berlin, 13. Februar. (Priv.=Tel.)
Mit einer ziemlich belangloſen Sitzung hat der Reichstag
am Donnerstag die erſte Leſung der Young=Geſetze zum Abſchluß
gebracht. Die geſamten Vorlagen ſind gleichzeitig an
den Auswärtigen und den Haushalts=Ausſchuß
gegangen, wo am Freitag mit der Beratung, für die wohl eine
Woche notwendig ſein wird, begonnen werden ſoll. Der Ge=
ſamteindruck
aus der bisherigen politiſchen Einſtellung der
Parteien läßt ſich wohl dahin zuſammenfaſſen, daß eine Mehr=
heit
für die eigentlichen Young=Geſetze zwei=
fellos
vorhanden iſt, daß dagegen der ganze
Kampf ſachlich und politiſch um das Polen= Abkom=
men
ausgefochten wird, für deſſen Bewilligung ſich bisher Teile
des Zentrums und der Volkspartei nicht zur Verfügung ſtellen
wollen. Inwieweit ſie ſich durch die Ausſchußberatungen noch
überzeugen laſſen, iſt eine offene Frage. Tatſächlich hat der
Gedanke, dieſes Polenabkommen ſpäterhin an den Ausſchuß zu=
rückzuverweiſen
, das juriſtiſche Junctim alſo zu durchbrechen und
die Regierung zu neuen Verhandlungen mit Polen zu zwingen,
ſtark an Boden gewonnen. Dr. Curtius hat ſich in einer offizi=
öſen
Erklärung dagegen gewehrt und glaubt, daß es ihm durch
ſeine weiteren Ausführungen im Ausſchuſſe gelingen wird, die
noch beſtehenden Widerſtände innerhalb der Regierungsparteien
überwinden und eine, wenn vielleicht auch knappe Mehrheit, für
den Polenvertrag zuſtande bringen zu können. Freilich wird
auch er damit rechnen müſſen, daß die mit Herrn Tardieu ver=
einbarten
Friſten nicht innegehalten werden können. Vor
Ende Februar iſt, auch wenn man einmal die ganzen
Finanzſchwierigkeiten außer acht läßt, nicht an eine Ver=
abſchiedung
der Geſetze durch den Reichstag zu
denken. Das würde aber nichts ſchaden, weil auch dann noch
Zeit, genug bleibt, die Tätigkeit der B.J.3. anzu=
kurbeln
, um dadurch die Räumungsfriſten feſt=
zuhalten
. Das Geſpenſt der Finanzverhand=
lungen
freilich ſchwebt bedrohlich über dieſen gan=
zen
Friſten.

Vom Tage.
Der Reichsrat nahm in ſeiner Vollſitzung am Donnerstag abend den
Nachtragshaushalt für 1929 an.
Die Finanzminiſter der Länder treten am Freitag
beim Reichsfinanzminiſter zur Beſprechung laufender Finanzfragen
zuſammen.
Die zweite Unterkommiſſion der deutſchen und der franzöſiſchen
Saardelegation iſt zuſammengetreten, um die Frage des
Handels= und Zollregimes des Saargebiets zu prü=
fen
. Zu einem Beſchluß iſt die Kommiſſion nicht, gekommen.
Die franzöſiſche Kammer begann geſtern mit der Be=
ratung
des Einnahmebudgets.
Zu ſchweren Arbeitsloſenausſchreitungen kam es
geſtern vor dem Rathaus und in den Straßen der Außenſtadt von
Madrid.
Nachdem die Sowjetregierung bereits Brot= und Fleiſch=
Karten eingeführt hat, ſind jetzt auch Butter=Karten angeſichts
der Knappheit der Fettwarenbeſtände notwendig geworden.
Ein aufſehenerregendes Ergebnis hat eine Nachwahl in dem
Diſtrikt von Long Mearow in Maſſachuſetts gehabt.
Der demokratiſche Kandidat Granfield konnte gegen den republikaniſchen
Gegenkandidaten mit großer Mehrheit aus dem Kampf hervorgehen.
Long Mearow galt allgemein als ein republikaniſches Zentrum. Es iſt
die Heimat des früheren Präſidenten Coolidge.

Borſchantelaunaam Aaumerg.
10 Jahre als diplomakiſcher Berkreier Deutſchlands
in Großbrikannien.
London, 13. Februar.
Botſchafter Sthamer feiert heute ſein zehnjähriges Jubiläum
als diplomatiſcher Vertreter Deutſchlands in Groß=Britannien.
Heute vor zehn Jahren traf Dr. Sthamer in London ein, um die
durch den Weltkrieg abgebrochenen diplomatiſchen Beziehungen
zwiſchen Deutſchland und England wieder aufzunehmen. Wenn
das heutige anglo=deutſche Verhältnis ohne Zweifel als freund=
ſchaftlich
bezeichnet werden kann, ſo iſt dies in der Hauptſache das
Verdienſt Dr. Sthamers. Es gehörte im Jahre 1920 ein nicht
geringes Maß von Entſchloſſenheit und Takt dazu, um bei der
damals noch recht feindſeligen Einſtellung des größten Teiles
der engliſchen Oeffentlichkeit die deutſche Sache würdig zu ver=
treten
. Zahlreiche Mißverſtändniſſe mußten aufgeklärt, haltloſe
Anſchuldigungen zurückgewieſen, und langſam das Vertrauen der
engliſchen Oeffentlichkeit zu Deutſchland wieder hergeſtellt werden.
Die Aufgabe, die Dr. Sthamer in den erſten Jahren ſeiner Bot=
ſchaftertätigkeit
in London zu bewältigen hatte, war nicht leicht,

aber wohl kein anderer war mehr für dieſe Aufgabe geeignet als
der jetzige deutſche Botſchafter in London. Durch ſein würdiges
Auftreten, ſein taktvolles Vertreten der deutſchen Intereſſen, auch
durch eine gewiſſe Zurückhaltung vor der Oeffentlichkeit, hat Dr.
Sthamer in England zahlreiche Freunde für das Deutſche Reich
geworben. Seine Beziehungen zu dem Foreign Office wie auch
zu dem geſamten diplomatiſchen Korps ſind freundſchaftlicher Art
Seine Beziehungen zum engliſchen Hofe waren ebenfalls immer
herzlicher Natur. Wenn der bereits 73jährige deutſche Botſchaf=
ter
ſich im Sommer dieſes Jahres, wie er beabſichtigen ſoll, vom
diplomatiſchen Dienſte zurückzieht und London verläßt, ſo wird
er eine nicht unbeträchtliche Zahl von Freunden für Deutſchland
in England zurücklaſſen.
*
* Herr Sthamer hatte bereits im vergangenen Herbſt. Dr
Streſemann gebeten, ihm ſpäteſtens bis zum Februar ſeinen Ab=
ſchied
zu bewilligen, da er nicht mehr imſtande ſei, in ſeinen Jah=
ren
ſich mit den Kräften eines Jungen den Geſchäften widmen zu
können. Dr. Streſemann hatte ihm die Erfüllung dieſes Wun=
ſches
zugeſagt. Es iſt ja ſchon wiederholt die Rede von Sthamers
Rücktritt geweſen, eigentlich ſchon ſeit dem Ende der erſten Lon=
doner
Konferenz. Teilweiſe aber hatte der engliſche König darum
gebeten, Herrn Sthamer auf ſeinem Poſten zu belaſſen, teilweiſe
hatten ſich auch Schwierigkeiten wegen ſeines Nach=
folgers
ergeben. Vorausſichtlich wird der 73jährige Bot=
ſchafter
wohl im Sommer, in den wohlverdienten Ruheſtand
treten. Augenblicklich iſt der neue Außenminiſter mit den par=
lamentariſchen
Arbeiten um die Younggeſetze zu viel in Anſpruch
genommen, als daß er ſich zurzeit mit Perſonalfragen belaſten
könnte. Sobald das aber erledigt iſt, ſoll das längſt fällige große
Revirement in Angriff genommen werden, das ſich vermutlick
auch auf die Neubeſetzung des Staatsſekretariats im Auswärtigen
Amt ausdehnen wird. Bei dieſer Gelegenheit wird auch in Lon=
don
ein neuer Botſchafter einziehen.

Rokfronk-Erſakz in Preußen verboken.
Auflöſung einer kommuniſtiſchen Wehrorganiſakion.
Berlin, 13. Februar.
Am Donnerstag vormittag wurde das Büro der Kar=
tellführung
der Antifasciſtiſchen Jungen Garde
Berlin von der Polizei geſchloſſen und das vor
gefundene Material beſchlagnahmt. Der Kartell
führung wurde gleichzeitig eröffnet, daß jede weitere Tätigkei
polizeilich verhindert werden würde. Die Antifasciſtiſche Junge
Garde ſtellt den wichtigſten Teil der nach Auflöſung des Rot=
frontkämpferbundes
und der Roten Jungfront gegründeten
Wehrorganiſationen, der ſogenannten antifasciſtiſchen Organi=
ſationen
, dar. Die Beobachtung in der Provinz wie in Berlin
hat ergeben, daß dieſe Organiſationen nach ihrem Mitglieder=
beſtand
und nach ihren Zielen eine Fortführung des Rotfront=
kämpferbundes
und der Roten Jungfront bilden. Zu ihnen
gehört übrigens auch die Sturmabteilung Mitte, in der Alfred
Höhler und Erwin Rückert Bereitſchaftsführer waren, die das
Attentat gegen den Nationalſozialiſten Weſſel begangen haben.
Einer kommuniſtiſchen Paßfälſcherzenkrale
auf der Spur.
Wichtiges Material bei Rotfront=Erſatz
von der Polizei beſchlagnahmt.
* Berlin, 13. Februar. (Priv.=Tel.)
Wie ſich jetzt herausſtellt, hatte die Polizei ſchon lange
Kenntnis von dem wahren Charatter der Erſatzformationen für
den verbotenen Roten Frontkampferbund, die ſich als Arbeiter=
wehr
, antifosciſtiſche Garde, Sturmabteilung uſw. ausgaben,
deren Mitglieder meiſt aber ein ziemlich übereinſtimmendes
Kennzeichen trugen: roten Schlips und als Abzeichen
Hammer und Sichel mit einem ſenkrecht ſtehen=
den
Schwert. Es wurde aber der Anſchein erweckt, als ob
es ſich um lobale Vereine handle. Die bangen Beobachtungen
in Berlin hatten ergeben, daß die antifasciſtiſchen Garden eine 0
Zentrale beſaßen, die ihr Hauptquartier in einem Hauſe im
Zentrum Berlins aufgeſchlagen hatten. Nachdem ſich die Polizei
vergewiſſert hatte, daß die Verbände lediglich eine Fortſetzung
des Rotfrontbundes darſtellten, wurde jetzt plötzlich zugegrifſen.
Kriimnalbeamte beſetzten unauffällig die Zugänge des Hauſes,
drangen dann überraſchend in dem Büro ein, wo vier Perſonen
angetroffen und ſofort verhaftet wurden. Dann folgte eine ein=
gehende
Hausſuchung, die viel Material zutage förderte, das
ſofort beſchlagnahmt wurde und mit deſſen Sichtung die poli=
tiſche
Polizei noch in den ſpäten Abendſtunden befaßt war. Das
aufgefundene Material war ſo intereſſant, daß die Aktion ſofort
ausgedehnt wurde, zumal man zahlreiche Adreſſen fand. So=
fort
eingeleitete Hausſuchungen bei Mitgliedern ergaben weitere
wichtige Funde. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß
ſich wichtige Hinweiſe in den Händen der Polizei beſinden,
die in der Richtung einer langgefuchten kommuniſtiſchen
Paßfälſcherzeutrale gehen. Auch anderen kommuniſti=
ſchen
Geheimbüros hofft man noch auf die Spur zu kommen.
Feſtſteht aber wohl ſchon jetzt, daß in der kommuniſtiſchen Zen=
trale
allerhand politiſche Verbrechen vorbereitet wurden. Ein=
wandfrei
ſteht jedenfalls feſt, daß auch die Attentäter auf den
nationalſozialiſtiſchen Studenten Weſſel, die in der antifasciſti=
ſchen
Sturmabteilung Mitte eine große Rolle geſpielt haben, in
dieſem Büro ein= und ausgegangen ſind.
Vorunkerſuchung wegen des Ueberfalls auf Weſſel.
In der Ermittlungsſache wegen verſuchter Tötung des
nationalſozialiſtiſchen Studenten Weſſel beantragte die Staats=
anwaltſchaft
die Eröffnung der Vorunterſuchung gegen den Tiſch=
ler
Alfred Höhler und den Kohlenträger Ernſt Lange wegen
gemeinſchaftlich verſuchten Totſchlages; gegen die Kaufleute Wil=
helm
Sander und Theodor Will, den kommuniſtiſchen Partei=
ſekretär
Drewnitzki, den Metallarbeiter Hermann, deſſen Ehefrau
und deſſen Tochter Käthe, den Arbeiter Karl Godowſki und den
Kraftwagenführer Max Murawſki wegen Begünſtigung des
Höhler. In Haft befinden ſich Lange, Höhler, Drewnitzki und die
Familie Schmidt. Auf Antrag der Staatsanwaltſchaft ſind vom
Vernehmungsrichter die Beſchuldigten Sander und Will mit der
weiteren Unterſuchungshaft gegen Stellung einer Kaution von je
2000 Reichsmark verſchont worden.

Herzogee Lalfe von Beimar
(geſt. 14. Februar 1830).
Von Dr. Hermann Bräuning=Oktavio.
Wer von uns wäre nicht ſchon durch Muſeen oder Ausſtel=
lungen
geſchlendert und hätte nicht Briefe von berühmten Leuten
Dichtern, Staatsmännern, Fürſten intereſſiert betrachtet und dabei
erfahren, wie mühſam oft regelmäßig ausſehende Schriftzüge zu
leſen ſind. Die Eigenwilligkeit der Handſchrift verlangt ſorgfäl=
tiges
ſtudieren; erſt dann erſchließt ſich der Sinn und zwingt das
Auge nur noch ſelten zurück. Reizvoller noch iſt es, Stücke aus
Sammlungen vergangener Zeiten, Brief um Brief, in die Hand
zu nehmen und darin zu leſen; es iſt, als werde die Unterſchrift,
wie geſtern oder heute vollzogen, gegenwärtige Vergangenheit,
als rücke uns der Schreiber des Briefes leibhaftig gegenüber.
Unſer Sinn für das Unbekannte, das Neue iſt dabei ſo erwar=
tungsvoll
geſpannt, als ſäßen wir im Theater eh’ der Vorhang
vor einer Erſtaufführung hochgeht. Die Augen jagen über Zeilen
und Seiten, getrieben von der Hoffnung, irgendein Schickſal, an
dem wir teilhaben, zu ergründen und Rätſel und Geheimniſſe
fremden Lebens zu entwirren.
Wie oft auch bleibt die Antwort auf eine immer wiederholte
Frage aus, weil diejenigen Briefe, die ſie geben können, vernichtet
ſind, als ſollte nicht jegliche Wahrheit ergründet werden. Trotz=
dem
iſt es von ganz unvergleichlichem Reiz, zwei Menſchen zuzu=
hören
, wenn ſie aneinander ſchreiben, die einen offen und ehrlich,
die anderen in wohltemperierter Schauſpielerei; oder wenn ſie die
Perſonen des Welttheaters agieren laſſen und Weltbegebenheiten
berichten, manchmal geſehen mit den Augen des Kammerdieners,
für den es keinen Helden gibt; manchmal auch von der Höhe des
Philoſophen, dem das Leben nur eine Leidensſtation bedeutet.
Zu den Briefen, die es ſich lohnt, zu leſen, gehören diejenigen
der Herzogin Luiſe von Weimar (17571830).*) Sie
gewinnen an Bedeutung, wenn man ſie zuſammen mit den
Briefen ihrer Geſchwiſter) und ihrer Mutter, der großen Land=
gräfin
Karoline (geſt. 1774) lieſt, im beſonderen was dieſe an
Friedrich den Großen und ſeine Schweſter, an v. Moſer und
Baron Grimm) geſchrieben hat. Von ihr ſelbſt heißt es in einem
Briefe Ludewigs I., den er 1774 als Erbprinz aus Rußland an
Luiſe und Amalie ſchrieb: Sur le tombeau de notre adorée mere

1) Vgl. Bojanowski, Lebensbild der Herzogin. Bräuning=
Oktavio, Deutſche Rundſchau, Mai 1926.
5) Caroline von Heſſen=Homburg. Amalie von Baden, Friederike
von Preußen und Natalie von Rußland, Ludewig I., Großherzog von
Heſſen, und Landgraf Chriſtian.
2) Vgl die zu wenig geleſene 2=bändige Ausgabe ihrer (franzöſ.)
Briefe; hersg. von Walther, Wien 1877.

faites planter des roses et des Heurs en mon nom elle est morte
comme un ange. Elle nous a appris à regarder la mort non comme
un mal, mais comme un bien guand notre heure est venue."
Nicht um das Dynaſtiſch=Politiſche handelt es ſich für uns
bei den Briefen der großen Landgräfin und ihrer Kinder; ihre
perſönliche Leiſtung und menſchliche Haltung feſſeln ſo ſtark, weil
ſie, in europäiſche Geſchichte erſten Ranges verſtrickt, den Ereig=
niſſen
eigenſte Prägung verleihen: Etwa wenn Ludewig I., Amalie
und Luiſe in ihrer Haltung Napoleon gegenüber gleich kühl und
mutig bleiben, oder wenn Natalie (Gemahlin des ruſſiſchen
Thronfolgers Paul) als ſpätes Opfer der Empfindſamkeit 1776
in den Wochen umkommt.
Ende Februar des Jahres 1826 ſaß Landgraf Chriſtian, wie
allabendlich ſeit Wochen, über alten Briefen ſeiner Mutter und
ſolchen, die zwiſchen der jüngſt verſtorbenen Schweſter in Hom=
burg
und der Schweſter in Baden gewechſelt worden waren.
Amalie hatte ſie ihm anvertraut, mit der Bitte ſie nach der Lek=
türe
teilweiſe zu verbrennen. Am vormittag hatte er
der Schweſter geſchrieben: Alle Briefe aus dem Jahr 1775 habe
ich verbrannt, und wenn meine Augen es geſtatten, kommen die
von 1776 noch heute abend an die Reihe. Das war inzwiſchen
geſchehen, und nun endigte er den Brief mit einigen Fragen:
Bitte ſage mir nur für mich, nicht damit ich mir Notizen mache,
ſondern um es im Gedächtnis zu bewahren: Wer war denn dieſer
Baron Haugwitz, der am 20. Mai 1775 mit den beiden Stol=
berg
und Goethe in Karlsruhe (wo damals Herzogin Luiſe
weilte) war? Und dann was für eine Nachricht hatte meine
Schweſter (Friederike) von Preußen aus Rußland? Der General
Bauer befürchtete ebenfalls, daß es ſich nicht um falſchen Lärm
handele?"
In dieſe Zeit und Situation verſenkt, leſe man die Aus=
züge
aus Briefen der Herzogin Luiſe an ihre Schweſter
Amalie und ihren jüngeren Bruder Chriſtian, die z. T.
erſtmalig abgedruckt, hier folgen.
An Chriſtian.
Weimar, am 5. März 1790.
Geethes Taſſo! Mir ſcheint es ein erhabenes Werk
zu ſein und das, was ihm am beſten gelungen iſt.
An Amalie.
Weimar, am 28. Mai 1790.
Mein Sohn iſt ſeit 14 Tagen in Belvedere, weil er
eine ganz beſondere Vorliebe für dieſen Ort hat und faſt vor
Sehnſucht verging. Nun fühlt er ſich glücklich wie ein
König, daß er dort ſein kann. Goethe iſt mit ihm hin=
gegangen
. Ich bin ſo froh, daß er ſich um meine Kinder
kümmert; denn er hat eine ganz ausgezeichnete Art mit
Kindern umzugehen.

An Chriſtian.

Weimar, am 28. Juni 1790.
Fauſt iſt in ſeiner Art ein Meiſterwerk. Was hälſt
Du von Taſſo?
An Amalie.

Weimar, am 30. Oktober 1791.

Sage mir doch, ich bitte Dich inſtändig, was man bei
euch von dieſen Franzoſen hält, beſonders von dieſer Na=
tionalverſammlung
. Hat man darüber eine hohe Meinung
und findet man einzig, was ſie tun? Der König ſpielt
gewißlich die erbärmlichſte Rolle, die man ſich nur denken
kann. Wäre jemand anderes an ſeiner Stelle geweſen, ſo
wäre es nicht ſoweit gekommen.
Ich muß geſtehen, daß die Franzoſen mich nervös
machen. Ich habe mir nie viel aus ihnen gemacht, und
mache mir heut noch weniger aus ihnen. Ohne Zweifel
handeln ſie in ihrem beſten Intereſſe, wenn ſie ſich die
Privilegien, die ſie früher beſaßen, wiederholen. Aber ſie
ſollten ſich damit begnügen und jetzt nicht die Freiheit
mißbrauchen. Der dritte Stand wird an die Stelle des
Adels rücken und dieſer an ſeine. Denn Gleichheit wird
es doch niemals geben: die Reichen werden immer wieder
mit den Reichen gemeinſame Sache machen. Auch dieſer
abſcheuliche dritte Stand wird ganz gewiß nicht in einen
Topf geworfen werden wollen mit den Klaſſen unter ihm.
Unſere Schöngeiſter ſind nicht beſonders erbaut über die
Leuchten der Nationalverſammlung. Nur Knebel) hat
immer noch Hoffnung; aber dazu iſt er ſchließlich verpflich=
tet
, denn er hat die franzöſiſche Nation bei Ausbruch der
Revolution unter ſeinen Schutz genommen und ſie gegen
alle Welt mit einer unglaublichen Wärme verteidigt. Wirk=
lich
, manchmal könnte man ſich darüber totlachen. Aber
ſeit einiger Zeit bekommt er es ein wenig mit der Angſt
zu tun. Ich habe ihm bereits ein National=Kamiſol und
einen National=Fächer zum Geſchenk gemacht. Wenn
Du irgend etwas Neumodiſches unter dieſem Namen fin=
deſt
, was für einen Mann paßt, und was nicht zu teuer
iſt, ſo ſchicke es mir bitte. Ich möchte es ihm dann geben
und ihn damit wieder an ſeine Schützlinge erinnern.

An Amalie.

Weimar, am 30. Dezember 1803.

Das Dörrobſt iſt angekommen. Ich danke Dir herz=
lich
dafür, liebe Schweſter. Iſt es Dir recht, wenn ich den
Betrag dafür erſt zuſammen mit der Penſion für Frau
Leuchſenring) ſende?

) Karl Ludwig v. K., 1744/1834.
5) Witwe des Dr. Leuchſenring, der als Leibarzt der großen Land=
gräfin
bis 1774 in Darmſtadt, danach in Karlsruhe lebte,

[ ][  ][ ]

Nummer 45

Freitag, den 14. Februar 1930

Seite 3

Sus Fangelt unn die angtefern

Bereinigung der finanziellen Fragen zwiſchen Reich
Ausgaben der Gemeinden. Ausbau der Anleihe=
Tilgung der Fehlbekräge aus
Die finanziellen Schwierigkeiken.
Moldenhauers Finanzprogramm vor dem
Reichskabineft.
* Berlin, 13. Februar. (Priv.=Tel.)
Das Schickſal der Reichsfinanzreform iſt zunächſt einmal in
das übliche parlamentariſche Fahrwaſſer endloſer Beſprechungen
geleitet. Das bedeutet, daß keine Fortſchritte zu verzeich=
nen
ſind. Die Regierung bemüht ſich, andere Konfliktsſtoffe zu=
nächſt
zurückzuſtellen und hat daher auch das Republikſchutzgeſetz
von der Tagesordnung abgeſetzt. Der Reichstag iſt auf eine
Woche in Ferien gegangen, um dem Ausſchuß Zeit für ſeine
Beratungen über die Younggeſetze zu laſſen, um aber auch die
Verhandlungen der Finanzſachverſtändigen nicht
zu hindern. Der Reichswehrminiſter ſcheint auch neuer=
dings
bereit zu ſein, auf die erſte Rate des Panzer=
kreuzers
B ſelbſt in Form einer ſogenannten Anerkennungs=
gebühr
von 100000 RM. zu verzichten, was den Sozial=
demokraten
mehr als angenehm wäre, weil ſie damit um eine
ſchwierige Entſcheidung herumkommen.
Dafür hat ſich das Kabinett am Donnerstag vor= und
nachmittag in vielſtündigen Beratungen mit dem Finanz=
programm
befaßt. Dr. Moldenhauer hat ſich aber auf be=
ſtimmte
Pläne auch jetzt noch nicht feſtgelegt, hält zunächſt an der
Auswahl von Steuern, die er den Fraktionen vorgelegt hat, feſt.
Wenn er allerdings nicht bald die Führung übernimmt und die
Fraktionen zu einer Entſcheidung zwingt, wird die ganze Dis=
kuſſion
ſich weiter im Kreiſe drehen. Möglich freilich, daß er noch
die Beſprechungen mit den Länderfinanzminiſtern abwarten will,
die für den Freitag vormittag angeſetzt ſind. Dr. Moldenhauer
hat ja ſchon im Reichsrat erklärt, daß eine Finanzreform
für das Reich nur Sinn hat, wenn ſie mit dem
Finanzausgleich verbunden iſt, wenn die Länder aus
der Rolle der Koſtgänger des Reiches befreit werden und auf
einen feſten finanziellen Boden ſich ſtützen können, damit gleich=
zeitig
aber auch die Finanzgebarung des Reiches nicht mehr durch
eue Länderanſprüche gefährdet werden kann. Die Länder
haben ſich bei ihren Etatvoranſchlägen ein Geſamtdefizit
on 200 Millionen herausgerechnet, das irgendwie auf=
gebracht
werden muß, ſelbſt wenn man dabei in Abzug bringt,
daß die verſchiedenen Defizite etwas hinaufgeſchraubt ſind, um
noch etwas zum Abhandeln zu haben. Um die Bewilligungs=
freudigkeit
der Gemeinden etwas zu beſchränken, denkt Dr. Mol=
denhauer
an eine Verſtärkung des Aufſichtsrechtes
der Länder über die kommunale Finanzwirt=
ſchaft
und an eine Nachprüfungihrer Ausgabewirt=
ſchaft
durch den Rechnungshof. Sicherlich ein erwägenswerter
Vorſchlag, zumal, wenn gleichzeitig die Beratungsſtelle
für Auslandsanleihen, die ſich demnächſt friſtgemäß auf=
löſen
müßte, in irgendeiner anderen Form weiterlebt und ihr
Bewilligungsrecht nicht allein auf Auslands=
anleihen
, ſondern auch auf Inlandsanleihen
ausgedehnt wird. Dr. Moldenhauer rechnet allerdings
damit, daß dieſe ſchwierigen Fragen nicht in wenigen Wochen
zum Abſchluß gebracht werden können und iſt deshalb nach wie
vor dem Zentrumsantrag auf gleichzeitige Erledigung der Finanz=
reform
und der Younggeſetze gegenüber ſkeptiſch eingeſtellt.

und Ländern. Verſtärkkes Aufſichtsrechk über die
Beralungsſtelle. Einführung eines Nokopfers zur
der Arbeitsloſenverſicherung?
Neue Vorſchläge zur Sanierung der Arbeitsloſen=
verſicherung
.
Erhöhung der direkten Steuern. Notopfer
oder Zuſchläge zu den höheren Einkommen?
* Berlin, 13. Februar. (Priv.=Tel.)
Im Reichstag ſelbſt hat am Donnerstag der Unteraus=
ſchuß
der Finanzſachverſtändigen getagt, der
nachprüfen ſoll, inwieweit Streichungen im Etat möglich
ſind. Er hat die Zahlen des Etats 1929 und des Voranſchlages
1930 verglichen und die Auffaſſung der Referenten des Finanz=
miniſteriums
entgegengenommen, daß Streichungen über einen
Betrag von 80100 Millionen kaum zu machen ſind, ohne ſich
dieſe Auffaſſung zunächſt zu eigen zu machen. Am Freitag nach=
mittag
will der Unterausſchuß dem Interfraktionellen Ausſchuß
berichten. Dann ſoll das alte Lied von den verſchiedenen Mög=
lichkeiten
bei der Arbeitsloſenverſicherung, bei der Bierſteuer und
bei der Umſatzſteuer weiter geſungen werden, nur mit der nicht
mehr ganz neuen Nuance, daß die Sozialdemokraten einen neuen
Vorſtoß in bezug auf die Erhöhung der direkten
Steuern, etwa in Form eines Notopfers oder
eines Zuſchlages bei den höheren Einkommen
vorbereiten, ein Gedanke, der von der Volkspartei ab=
gelehnt
wird.
Das kleine Deckungsprogramm.
20prozentiger Zuſchlag zur Einkommenſteuer
als Notopfer?
Berlin, 13. Februar.
Die Verhandlungen des Unterſuchungsausſchuſſes des Inter=
fraktionellen
Ausſchuſſes der Regierungsparteien des Reichstags
zwecks Prüfung der Erſparnismöglichleiten im Haushaltsplan
zielen, wie die Telegraphen=Union aus parlamentariſchen Kreiſen
hört, darauf ab, daß man ſich anſtatt auf ein großes
Finanzreformprogramm zunächſt auf ein klei=
nes
Deckungsprogramm zu einigen ſucht. Im
einzelnen ſtehen folgende Pläne zur Erwägung:
Der Fehlbetrag vom Jahre 1928 in Höhe von 150 Millionen
Mark ſoll auf den Tilgungsfond in Höhe von 450 Millionen
in Anrechnung gebracht werden, ſo daß dieſer ſich alſo auf 300
Millionen verringert. Zur Abbürdung der Fehlbeträge aus
der Arbeitsloſenverſicherung, ſollen die Invaliden= und Ange=
ſtelltenverſicherung
der Arbeitsloſenverſicherung einen Kredit von
250 Millionen Mark gewähren. Dafür ſoll das Reich als Siche=
rung
die Reichsbahnaktien hergeben. Dieſe Aktien ſollen von
der Reichsbank lombardiert werden, ſo daß die beiden genann=
ten
Sozialverſicherungen flüſſige Mittel zur Belebung des Beu=
marktes
zur Verfügung haben.
Weiter wird erwogen, zur Tilgung der Fehlbeträge aus der
Arbeitsloſenverſicherung einen Zuſchlag zur Einkommenſteuer
in Höhe von 15 bis 20 v. H. für ein Jahr, nötigenfalls auch für
zwei Jahre zu erheben. Man erwartet hiervon einen Betrag
von 150 bis 180 Millionen Mark im Jahre. Neben dieſem Plan
wird der Gedanke erwogen, einen Abzug von 1 v. H. von dem
Gehalt aller Feſtbeſoldeten, ſoweit ſie nicht angeſtelltenverſiche=
rungspflichtig
ſind, zu erheben. Auch in dieſem Falle ſoll die
Abgabe, die als Notopfer gedacht wird, für ein Jahr, höchſtens
für zwei Jahre, erwogen werden. Der Ertrag wird auch hier
auf 150 bis 180 Millionen Mark geſchätzt.
Es beſtehen gegen dieſe beiden Pläne aber in
parlamentariſchen Kreiſen ſehr ſtarke Beden=
ken
. Der weitere Bedarf ſoll gedeckt werden aus der Erhöhung
der Bierſteuer ſowie aus der Erhöhung der Umſatzſteuer oder,
falls ſich dieſe nicht durchſetzen läßt, aus der Erhöhung des
Kaffee= und Teezolls. Schließlich ſollen beim Haushaltsplan Er=
ſparniſſe
gemacht werden in der Höhe von rund 180 Millionen
Mark. Große Abſtriche ſind nach Auffaſſung der Sachverſtän=
digen
im Haushaltsplan zurzeit nicht möglich.

Beſprechungen zur Ankurbelung
der Mieiſchaft.
Meinungsauskauſch zwiſchen dem Reichswirtſchafts=
miniſter
und den Spihenverbänden der Wiriſchaft.
Berlin, 13. Februar.
Amtlich wird mitgeteilt:
Unter dem Vorſitz des Reichswirtſchaftsminiſters Schmidt
fand unter Mitbeteiligung des Reichsarbeitsminiſteriums am
Donnerstag eine Beſprechung mit den Spitzenver=
bänden
der Wirtſchaft über die Wirtſchaftslage
ſtatt. Reichsminiſter Schmidt führte aus, daß bei der ſchwierigen
wirtſchaftlichen Lage es für ihn außerordentlich wertvoll ſei, im
Gedankenaustauſch mit Vertretern der Wirtſchaft alle Möglich=
keiten
zu beſprechen, die geeignet ſeien, Deutſchland aus der
ſchweren Kriſe herauszuhelfen. In eingehender Beſprechung
wurde von den Gewerlſchaften aller Richtungen übereinſtimmend
vorgeſchlagen, ausländiſches Kapital zur Ankurbe=
lung
der Wirtſchaft heranzuziehen, um die be=
ſtehenden
Hemmungen zu beſeitigen und auf dieſe
Weiſe den Baumarkt zu beleben, der zurzeit bei 2 Mil=
lionen
Beſchäftigten und 60 Prozent Arbeitsloſigkeit
das größte Kontingent an Arbeitsloſen ſtellt. Ferner müſſe man
in verſtärktem Maße durch Auftragserteilung der
öffentlichen Hand für Beſchäftigung ſorgen. Die
privaten und ſozialen Verſicherungen müßten alle verfügbaren
Mittel zur Hergabe von Hypotheben bereitſtellen. Die für
Eiſenbahn und Poſt aus der Internationalen Anleihe
demnächſt zu erwartenden 400 Millionen ſollten möglichſt bald
der Induſtrie zugeführt werden. Eine Arbeits=
zeitverkürzung
ſcheine geeignet, die Zahl der Be=
ſchäftigten
zu erhöhen. Angeſichts der großen Beun=
ruhigung
in Arbeitnehmerkreiſen ſei es notwendig, alle Mittel
zur Vermehrung der Beſchäftigung heranzuziehen, ſelbſt wenn
man anerkenne, daß gewiſſe Bedenken bei der Verwirklichung der
vorgeſchlagenen Maßnahmen beſtehen.
Von ſeiten der Arbeitgeber aus Induſtrie, Handel und
Bankkreiſen wurde davor gewarnt, der Wirtſchaft
Feſſeln anzulegen, die letztlich immer wieder zu Kriſen
führen müßten. Wichtig ſei die Förderung der inneren
Kapitalbildung, die aber im weſentlichen ſich aus Be=
triebsüberſchüſſen
ergeben müſſe. Ausländiſche
Anleihen ſeien vornehmlich in der Form von Kapital=
beteiligungen
, weniger durch Aufnahme hoher, feſtverzins=
licher
Anleihen hereinzunehmen. Arbeitszeitverkürzun=
gen
würden letzten Ende zu einer Vergrößerung der Arbeits=
loſigkeit
führen, da ſie rationelle Betriebsführung
nicht ermöglichten. Eine Verbreiterung der Ex=
portbaſis
würde im Zuge der bisherigen Ausfuhrentwicklung
eine Hebung des Beſchäftigungsgrades bringen. Sinkender
Zinsfuß, Wegfall der Zinsſpanne gegenüber
dem Ausland, freie Verfügbarkeit der Kapi=
talien
wären beſter Antrieb für die Wirtſchaft.
Panzerkreuzer B nicht im Ekak.
Reichswehrminiſter Gröner verzichtet
vorläufig auf die erſte Nate.
UNB. Berlin, 13. Februar.
Eine der intereſſanteſten Einzelheiten des neuen Reichshaus=
haltes
iſt die Tatſache, daß keine Rate für das Panzerſchiff B‟
vorgeſehen iſt. Man hatte urſprünglich daran gedacht, eine kleine
Summe einzuſetzen, die dann aus Einſparungen auf anderen
Gebieten des Reichswehretats ſoweit ergänzt werden ſollte, daß
mit dem Bau praktiſch begonnen werden konnte. Angeſichts des
Fehlbetrages, den der Etat ohnehin aufweiſt, iſt aber auch von
dieſem Plan Abſtand genommen worden. Darüber hinaus dürfte
der Verzicht aber auch ſtarke politiſche Gründe haben, die vor allem
dem Beſtreben entſpringen, der Regierungskoalition weitere Be=
laſtungen
zu erſparen. In politiſchen Kreiſen wird darauf hin=
gewieſen
, daß die Etatsverhandlungen ohnehin außerordentlich
ſchwierig ſind und daß es deshalb unmöglich iſt, erneut einen
Konfliktſtoff in die Debatte zu werfen, deſſen Gefahren für den
Zuſammenhalt der Regierung aus der Etatiſierung des Panzer=
ſchiffes
A bekannt ſind. Unter dieſen Umſtänden hat man es für
richtig gefunden, den Bau zunächſt zurückzuſtellen.

Herder iſt am 18. geſtorben. Ich kann Dir garnicht
ſogen, wie ſehr mich ſein Tod betrübt und wieviel Kummer
er mir verurſacht! Es iſt ein wirklicher Verluſt! Es iſt
ſchwer ſich vorzuſtellen, daß jemals wieder ein ſolcher
Mann geboren wird, der ſoviel vorzügliche Eigenſchaften
in ſich mit ſolchem Talent und ſolchem Wiſſen vereinigte.
Er wollte gern noch leben. Aber gerade zu Beginn ſeiner
Krankheit tat er ſehr wenig dafür, ſein Leben zu erhalten,
weil er es nicht in ſo großer Gefahr glaubte. Als er ſich
endlich davon überzeugte, war es ſchon zu ſpät. Seine
Familie iſt ſehr zu bedauern.
. . . Frau von Stael iſt eine ganz außergewöhnliche
Frau. Es iſt mir ſehr angenehm, ihre Bekanntſchaft ge=
macht
zu haben; denn ich habe niemals eine ſo merkwürdige
Miſchung in einem Menſchen geſehen, wie bei ihr. Sie hat
einen äußerſt durchdringenden Geiſt und ſagt die geiſtvoll=
ſten
, oft treffendſten Dinge. Oft fragt ſie auch Sachen, die
ein tiefes Gefühl verraten. Sie ſpricht übrigens über alles
und verſteht es, einen jeden mit ihren ziemlich gewöhn=
lichen
Manieren und ihrem oft unverſchämten, um nicht
mehr zu ſagen, Betragen auszuſöhnen. Mit einem Wort,
ich habe niemals ein derartiges Nebeneinander in einem
Menſchen geſunden.
An Chriſtian.
Weimar, am 22. Februar 1811.
Schicke mir bitte, ſobald als möglich, 360 Spargel=
pflanzen
von der beſten und größten Sorte; denn ich
glaube, es wird bald Zeit ſie zu ſtecken.
Weimar, am 22. März 1811.
Laß mich doch auch wiſſen, ob Du die Ruinen von
dem Schloſſe Friedrich Barbaroſſas kennſt, die in nächſter
Nähe von Gelnhauſen liegen. Ich bin ſchon oft durch
dieſe Stadt gekommen, ohne jemals etwas davon gehört
zu haben. Ich bin wirklich ordentlich böſe darüber. Nun
ſpricht man auf einmal davon, und ſoeben iſt von den
Ruinen ein Stich herausgekommen. Wäre ich nicht ſo weit
weg, ſo würde mich ganz gewiß nichts abhalten hinzu=
reiſen
.
Weimar, am 16. Auguſt 1811.
Ich habe auch vergeſſen, Dir von den Nibelungen zu
erzählen, und Dich zu fragen, wie ſie Dir gefallen haben?
Dieſe Vergeßlichkeit iſt ſchier unverzeihlich; denn ich habe
eine beſondere Vorlieke für dieſes Gedicht. Goethe‟) hat
es uns vor einigen Jahren vorgeleſen, und ohne Zweifel
war es ein großer Vorteil es von jemanden zu hören, der
ſo ganz vorzüglich vorlieſt und die ſchwierigſten Stellen zu
erklären wußte.
2 Winter 1806/7. Vgl. Erinnerungen der Johanna Schopenhauer.
Beirzig 1924.

Weimar, am 25. Januar 1813.
Unſer lieber guter Wieland iſt in der Nacht von Mitt=
woch
auf Donnerstag geſtorben: ich trauere von ganzem
Herzen darüber. Die Trauer iſt auch allgemein; denn er
war ein vortrefflicher Menſch. Er war etwa 10 Tage lang
krank und das durch ſein Verſchulden. Er hat nämlich
einige Tage hintereinander Rheinwein getrunken, den ihm
ſein Arzt ſchon ſeit langem verboten hatte, weil er ſeiner
Konſtitution nicht zuſagte. Er erlitt eine Art Schlaganfall,
der ſich wiederholte. Gewiß waren auch ſeine achzig Jahre
eine unheilbare Krankheit.
Weimar, am 19. März 1813.
Wir haben geſtern der Totenfeyer beigewohnt, die
die Loge für unſeren guten Wieland, den ich von ganzem
Herzen liebte, abgehalten hat. Dieſe Art freimauriſcher
Feſte hat für mich, ohne Dir mißfallen zu wollen, etwas
Ermüdendes. Herr Ridel, deſſen Du Dich vielleicht noch
erinnerſt, iſt gegenwärtig Großmeiſter und hat ſehr gut
geſprochen. Goethe hielt eine ſehr geiſtvolle Anſprache, die
Dir ſicher auch ſehr gefallen hätte. Die Feierlichkeit hat
faſt 3 Stunden gedauert. Bei all der Ehre, die ich emp=
fand
, dabei ſein zu können, war ich doch nicht böſe, als ich
wieder zu Hauſe war.

An Amalie.

Weimar, am 21. Mai 1814.

Glaube nicht, daß ich die Rückkehr der Bourbonen
mißbillige. Ich behaupte nur, daß dieſes Haus ſtark dege=
neriert
iſt. Und dann ihr Benehmen in dieſer Zeit, haupt=
ſächlich
gegenüber den tapferen Vendéern, die ſich doch für
ſie geopfert haben, während auch nicht ein Bourbone ſich
ihnen anſchloß! Dies Benehmen, meine ich, war weder
ſchön noch gut. Bleibt nur zu hoffen, daß das Unglück,
das dieſes Haus getroffen hat, wenigſtens einzelne Glieder
beſſer macht, als ſie ſeither waren, und daß ihre künftige
Führung ſich die Achtung der Nation erringt, obgleich dieſe
ſo wenig achtunggebietende Nation im Grunde Verdienſt
garnicht zu ſchätzen weiß! Was für ein Menſchenſchlag
ſind doch dieſe Pariſer! Wer immer aus dieſer Stadt zu=
rückkommt
, ſpricht von ihnen nur mit Verachtung. Wie
ich wünſchte, der Kaiſer von Rußland möge ſich nicht durch
die Phraſen dieſer charakterloſen Schmeichler verführen
laſſen und nichts tun, was jeden anſtändigen Deutſchen
ſchmerzt! Dieſe verdammten Pariſer ſollen von keinem der
Verbündeten auch nur beläſtigt werden, während die Fran=
zoſen
, die doch ein jeder verachten muß, alle Länder, wo
ſie nur waren, bis aufs Blut gequält und ausgeplündert
haben. Kaiſer Alexander duldet nicht, daß die ( verbün=
deten
) Truppen auf Koſten derjenigen leben, die von den
Reichtümern der anderen Natirnen überfließen; aber es

erlaubt und heißt gut, daß ſeitdem die Franzoſen Dresden
geräumt haben, dieſe unglückliche Stadt, die durch die
Franzoſen, durch die Schwäche ihre Königs und durch
Krankheiten zu Grunde gerichtet iſt, er erlaubt, daß jetzt
12 000 Ruſſen in dieſer Stadt einquartiert werden, die auf
Koſten der Einwohner zu verpflegen ſind! Du mußt zu=
geben
, daß dies ſehr hart und traurig für die armen Leute
iſt. Aber ich bitte Dich, ſage der Kaiſerin nichts davon;
denn ſie kann doch nichts daran ändern ..
Weimar, am 12. September 1814.
.. Der gute Leuchſenring) ſcheint immer noch der=
ſelbe
Pläneſchmied zu ſein und zu glauben, er habe ein
Recht an alle Türen zu klopfen. Er gab mir zu verſtehen,
daß der Kaiſer von Rußland ihm eigentlich eine Penſion
bewilligen müſſe, und glaubt, ich könne ihm dazu verhelfen.
Iſch werde mich aber ſchön hüten, irgend etwas in dieſer
Sache zu unternehmen! Ich habe 100 Reichsgulden für
ihn beſtimmt, die ich ihm zum Geſchenk machen werde. Es
iſt zwar nicht viel; aber ich habe hier ebenſo oft Gelegen=
heit
etwas an Leute zu geben, die es wirklich nötiger haben.
An Chriſtian.
Weimar, am 10. Januar 1816.
Ich wußte nicht, daß die Ruinen des Bickenbacher
Schloſſes diejenigen ſind, die man Alsbacher Schloß nennt.
Ich erinnere mich nur noch an eine Fahrt nach Seeheim
und Alsbach zu dem Geheimrat Riedeſel. Der verſtorbene
Herr Ouvrier (Hofprediger) war mit dabei. Der Aus=
flug
war auf einen Sonntag gerichtet und wir mußten
mit zur Predigt in Alsbach; das war nun gerade nicht
ſehr amüſant.
An Amalie.
Weimar, am 7. April 1823.
Goethe hat keinen Champagner zu ſich genommen am
Tage, als man ſein Ende erwartete, denn er hatte einen
Widerwillen gegen dieſen Wein. Am Tage zuvor hatten
ihm die Aerzte vorgeſchlagen, ein Glas zu trinken, aber
nur mit Mühe nahm er etwas zu ſich. Die Zeitungen
haben tauſenderlei Lügen und Dummheiten über Goethes
Krankheit geſchrieben, ſo auch, die Aerzte ſeien nicht der=
ſelben
Meinung über ſie geweſen. Das Gegenteil davon
iſt wahr. Vom erſten Augenblick an haben ſie ſie für das
gehalten, was ſie war, und ſie waren auch durchaus der=
ſelben
Anſicht über die Heilmittel, die ſie verabreichten.
Seine Aerzte ſind mit Recht ſehr pikiert und verärgert
über all das, was in den Zeitungen gegen ſie ſteht. Sie
haben die Abſicht dagegen zu proteſtieren.
D Der aus der Darmſtädter Zeit des jungen Goethe bekannte Aller=
weltsfreund
Franz Michael L.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Freitag, den 14. Februar 1930

Nummer 45

deseräftsrartogang
Ich setze bierdurch meine geehrte Kundschaft,
sowie alle Interessenten in Kenntnis, daß ich
meinen
Bädren- ana HertenPristersatdn
von Kirchſtraße 17 nach Kirchstraße 8
verlegt babe.
Empfeble mich gleichzeitig dem werten Pub-
likum
in allen im Fach vorkommenden Hrbeiten
in bekannt erſtklassiger Qualitätsleiſtung zu so-
Ilden Preisen.
Für den Karneval: Gesellschaftstrisuren.
Reiche Huswahl in Perücken aller Hrt für Damen
und Herren. Puder, Schminken, sämtliche
Toilette-Arkikel.
Hochachtungsvoll
P. Klein.
2782)

Hur das Gute bricht sion pann!
Verkaute von heute ab meine Ober-Ingelheimer
garant. das Beste
Welss- 1. aotweine per Flasche 1.-
Weingut K. Müller, Ober-Ingelhelm a. Rh.
Niederlage Frau Lina Stilling, geb. Müller
Telephon 421-
Lieferung trei Haus.
Hochstr. 4.

Achtung!
Achtung!
Innungspreis f. Ochserfleisch Pra. 1.20
Ich emptehle:
Pa. junges Ochsenflelsch Plund nur Mk. 1.00
1.10
Kalbfleisch
jung. Hammelfleisch, z. Brat. Pfd. 1.10
z. Koch. 1.00
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(Emfg)

Bekanntmachung.
Die am 7. und 8. Februar im Nie=
dernhäuſer
Wald abgehaltene Holzver=
ſteigerung
iſt genehmigt. Holz=
überweiſung
und erſter Abfuhrtag Diens=
tag
, den 18. Februar 1930. (2765
Niedernhauſen, den 12. Febr. 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterel Niedernhauſen.
Daab

Am Samstag, den 15. März 1930,
findet der altbekannte
Faſel= und Zuchkviehmarkk
in der Gemeinde Reinheim
ſtatt. Prämiiert werden Faſel, Kühe,
Rinder, Schweine und Ziegen. Eber und
Ziegenböcke. Es ſtehen betrachtliche
Preiſe zur Verfügung. Beſchicker des
Marktes wollen ihre Tiere, getrenn
nach Art und Alter, bis 12. März 1930
bei der Bürgermeiſterei Reinheim an=
melden
. Mit dem Markt iſt eine Ver=
loſung
von Vieh, land= und hauswirt
ſchaftlichen Geräten verbunden. Loſe
a 1. Mk. ſind überall erhältlich.
2740)Die Marktkommiſſion

D.=Masken: Schnee=
ball
. Ruſſin. Page,
2 Chin.=K., ſeiden.
Koſak z. verl. Saal=
bauſtr
. 28. pt. Anz.
nachmittags. (*mfm
El. Mask. f. H. u. D. u.
Kind. Grafenſtr. 18.(*df

Masken: Pierrette
u. Tänzerin, z. verl.
od. z. verkauf. Roß=
dörferſtr
. 14, II. lk.
(2678b)

.= u. D.=Mask. vl.
Volz. Luiſenpl. 1.Ht.
(2586b)

D.=Maske ( Sekt=
königin
),H.=Pierrot
zu verkaufen.
Bleichſtraße 43, II.
Maskenkoſtüme
ür D. u. H., große
Ausw., bill. z. vl.
WVendelſtadtſtr. 47, I.
Seid. Damenmask.
verk. ev. z. verl.
Näh. Geſchäftsſt. (*
Ruſſin, Reitdame,
Saxophon, Malerin
bill. zu verl. od. zu
verk. Offizierskaſino
Zeughausſtr. 2, I.

Eleg. Maskenanzüge
zu verleih. Pallas=
wieſenſtr
. 38, pt. (*

Damen= u. Herren
Masken billigſt z. vl.
Georgenſtraße 3. (*

Elegante Herren= u.
ſeid. Damenmasken
billig zu verleihen.
Kahlertſtr. 21, I. (*

Zwangsverſteigerung.
Termin: 20. April 1930, nachmittags 3½ Uhr, im
Sitzungsſaal 219, Neues Gerichtsgebäude in
Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 6, Blatt 974.
Fl. 29 Nr. 69. 145 qm, Schätzung: 300 RM.
Fl. 29 Nr. 70, 160 qm Schätzung: 400 RM
Fl. 29 Nr. 71, 1726 qm. Schätzung: 11300 RM.
bezüglich des dem Peter Arnold gehörigen
ideellen Viertels.
Eigentümer: Wilhelm Arnold, Steinmetz, zu /.; Eliſa
beth Arnold, geb. Müller, zu 1/.: Peter Ar=
nold
, Steinme,, zu ½.: Margarete Arnold,
geb. Nicklas, deſſen Ehefrau, zu /..
Darmſtadt, den 5. Februar 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.

Sieſelungsbergevung.
Es ſoll vergeben werden:
1. Die Lieferung von ungefähr 800 kg
Kochſalz, 400 kg weißen Bohnen, 500
kg geſpaltenen Erbſen, 50 kg Linſen,
100 kg geſchälter Gerſte, 100 kg Cerſten=
grütze
, 100 kg Grieß. 150 kg Hafer=
flocken
, 250 kg Reis, 400 kg Malz=
kaffee
, 200 kg gebr. Kaffee, 700 kg
Ochſenfleiſch 300 kg Schweinefleiſch,
500 kg friſcher Wurſt, 60 kg Speck,
650 kg Schweineſchmalz. 500 kg Pflan=
zenfett
, 600 kg Schmierſeife, 100 k,
weißer Kernſeife, 500 kg Soda.
2. Der Bezug der Küchenabfälle und des
Geſpüls ſowie der Knochen u. Lumpen.
Die Bedingungen liegen auf dem
Geſchäftszimmer des Oekonomen, Runde=
turmſtraße
8,
am 20. und 21. Februar 1930, vor=
mittags
von 1012 Uhr,
zur Einſicht offen.
Angebote und Warenmuſter (letztere
getrennt von den Angeboten) ſind ver=
ſchloſſen
und mit der Aufſchrift Liefe=
rungsvergebung
verſehen bis zum Er=
öffnungstermin
:
Dienstag, den 25. Februar 1930,
vormittage 11 Uhr,
auf dem oben bezeichneten Geſchäfts=
zimmer
niederzulegen.
Jeder Lieferungsgegenſtand iſt nur
einmal anzubieten.
(2773
Zuſchlagsfriſt 2 Wochen.
Darmſtadt, den 13. Febr. 1930
Heſſiſches Landgerichtsgefängnis.

Hoilverfteigerang keinz
Montag, den 17. Februar 1930. vor=
mittags
9½ Uhr, werden in der Keller=
ſchen
Wirtſchaft zu Wembach aus
Neuer=Schlag 20b und 22a, ſowie aus
verſchiedenen Diſtrikten der Förſterei
Koloniewald verſteigert
Brennſcheiter, rm. 206 Buche, 11 Eiche,
85 Kiefer, 8 Verſchiedene. Knüppel, rm..
120 Buche, 67 Eiche, 5 Birke,/ 4 Kirſch=

Kiefer. Reiſerholz 3. Kl. (Aſtreiſig), 100
W.: 25,6 Buche, 8,0 Kiefer.
Die Stammwellen lagern im Neuen
Schlag 20 b. Nähere Auskunft durch
unterzeichnetes Amt und Herrn Förſter
Schneider zu Rohrbach. (2734
Ober=Ramſtadt, den 12. Februar 1930.
Heſſ. Forſtamt Ober=Ramſtadt.
Holzoerkteiseransmeie
Dienstag, den 18. Februar 1930, vor=
mittags
9½ Uhr, werden in der Brei=
dert’ſchen
Gaſtwirtſchaft zu Nieder= Ram=
ſtadt
aus den Forſtorten Pfingſtweide
1e, Kirchberg 7 b. Schwinnegrund 10c
und Bordenberg 11f der Förſterei Em=
melinenhütte
verſteigert:
Brennſcheiter, rm.: 181 Buche, 11
Eiche, 65 Kiefer. Knüppel, rm. 108
Buche, 8 Eiche, 13 Kiefer, 5 Fichte.
Reiſerholz 3. Kl. (Aſtreiſig), 100 W.*
20,3 Buche, 3.1 Kiefer.
Zum Ausgebot kommen die Nummern
178290, 582666. 906968. Nähere
Auskunft durch unterzeichnetes Amt und
Herrn Förſter Harniſch zu Forſthaus
Emmelinenhütte. (2733
Ober=Ramſtadt, den 12. Februar 1930.
Heſſ. Forſtamt Ober=Ramſtadt.

Berannimachang.
Die Nutz= und Brennholzverſteigerung
vom 10. Februar 1930 iſt genehmigt.
Die Abfuhrſcheine können bei den zu=
ſtändigen
Kaſſeſtellen von Freitag, den
14. Februar 1930, ab eingelöſt werden.
Ueberweiſungs= und erſter Abfuhrtag
Montag, den 17. Februar 1930. Zu=
ſammenkunft
vormittags 9 Uhr am
Forſthaus Apfelbachbrücke. (2738
Mörfelden, den 12. Februar 1930.
Heſſ. Forſtamt Mörfelden.
Berännemägang.
Von der Gemeinde Wembach=Hahn
wird ein zur Zucht untauglich gewor=
dener
Bulle durch Submiſſion ver=
äußert
. Intereſſenten wollen ihre An=
gebote
bis Freitag, den 21. Februar
1930, nachmittags 1 Uhr, mit entſpre=
chender
Aufſchrift verſehen an unter=
zeichnete
Bürgermeiſterei einreichen, wo
um dieſe Zeit die Vergebung ſtattfinden
ſoll. Die Bedingungen können bei der
Burgermeiſterei eingeſehen werden.
Wembach, den 11. Februar 1930.
Bürgermeiſterei Wembach.
(2737
Bonin.

Donnerstag, den 20. Februar
1930, nachmittags 3 Uhr, wird die
Jagd der Gemeinde Nieder=Kainsbach
bei Wirt Heinrich Trietſch auf weitere
neun Jahre nochmals verpachtet.
Der Jagdbezirk umfaßt 90 Morgen
und liegt direkt an der Bahnlinie Rein=
(2774
heimReichelsheim.
Nieder=Kainsbach, den 12. Febr. 1930.
Heſſiſche Bürgermelſterei Rieder=Kalnsbach.
Giegerich.

Verpachtung.
Mittwoch, den 26. Februar 1930,
nachmittags 2 Uhr, wird im Rat=
hausſaal
die
Fiſcherei
in der Gerſprenz auf neun Jahre öffent=
(2741b
lich verpachtet
Habitzheim, den 13. Febr. 1930.
Heſſ. Bürgermeiſterei Habitzheim.
Dörr.

[ ][  ][ ]

Rummer 45

Freitag, den 14. Februar 1930

Seite 5

Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 14. Februar.
Zum Ableben des Landesbankdirekkors Dr. Arnold.
Der Verſtorbene wurde am 18. Februar 1875 zu Darmſtadt
eboren. Nach Ablegung der Reifeprüfung widmete er ſich dem
ätudium der Rechtswiſſenſchaften, beſtand im Herbſt 1897 die
uriſtiſche Fakultätsprüfung an der Landesuniverſität Gießen und
m Frühjahr 1901 die Staatsprüſung für das Juſtiz= und Ver=
valtungsfach
. Alsdann war er bis 31. März 1904 als Gerichts=
ſſeſſor
im heſſiſchen Juſtizdienſt tätig und trat am 1. April 1904
in den Dienſt der im Jahre 1903 gegründeten Heſſiſchen Landes=
öhpothekenbank
. Bereits am 4. Januar 1905 wurde Dr. Arnold
Is juriſtiſcher Hilfsarbeiter mit dem Titel Finanzamtmann bei
ſieſer Bank dekretmäßig angeſtellt und, nachdem ihm im Jahre
1907 der Titel Direktor verliehen worden war, mit Wirkung vom
Januar 1911 zum ordentlichen Vorſtandsmitglied der Landes=
bypothekenbank
beſtellt. Seit dem Jahre 1925 hatte er allein die
Leitung der Bank inne.
Auf Grund ſeines reichen Wiſſens und ſeines unermüdlichen
Urbeitseifers war der Verſtorbene ſtets ein wertvoller Mitarbeiter
in den gemeinnützigen Aufgaben der Landes=Hypothekenbank, die
ſch bald aus kleinen Anfängen heraus zu einem angeſehenen
greditinſtitut entwickeln konnte. Seiner verſtändig abwägenden
Urt lag beſonders die Löſung ſchwieriger juriſtiſcher Probleme,
vas ihm vor allem auch bei Erledigung der Aufwertungsgeſchäfte,
uuf die die Tätigkeit der Bank ſeit Stabiliſierung der Währung
in der Hauptſache beſchränkt iſt, ſehr zuſtatten kam. Noch bis in
die letzte Zeit ſeiner ſchweren Krankheit hat er ſeine ganze Kraft
dem von ihm geleiteten Inſtitut gewidmet. Auch als Menſch
irfreute ſich Dr. Arnold wegen ſeines liebenswürdigen, entgegen=
ommenden
Weſens und ſeines aufrichtigen und vornehmen
Eharakters bei allen, die mit ihm in nähere Berührung kamen,
hiner ungeteilten Wertſchätzung, die ihm ein dauerndes, ehrendes
Hedenken ſichert.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Heute Freitag gelangt um
119.30 Uhr im Großen Haus Eugen d’Alberts volkstümliches Opernwerk
Tiefland unter muſikaliſcher Leitung von Carl Bamberger zur
Aufführung.
Der erfolgreiche Einakterabend der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft
wird heute Freitag um 20 Uhr im Kleinen Haus außer Miete wieder=
holt
. Es kommen die Werke Der Kaktusfreund Der gute
Rat und Der erſte Hochzeitstag zur Darſtellung.
Gerhart Hauptmanns Schauſpiel aus der Zeit der deutſchen
Bauernkriege: Florian Geyer wird morgen Samstag um 20
Uhr im Großen Haus in Szene gehen. In der Titelrolle gaſtiert Fritz
Balk vom Düſſeldorfer Schauſpielhaus.
Der Wildſchütz, komiſche Oper von Lortzing, kommt morgen
Samstag um 19.30 Uhr im Kleinen Haus in neuer Inſzenierung von
Arthur Maria Rabenalt und Wilhelm Reinking, unter muſikaliſcher
Seitung von Karl Maria Zwißler, zur Darſtellung. Die Beſetzung der
Hauptrollen iſt folgende: Liebel, Walter, Harre, Stralendorf, Stadel=
maier
, Kuhn.
Figaros Hochzeit komiſche Oper von Mozart, gelangt am
Sonntag, den 16. Februar, 19 Uhr, im Großen Haus in der erfolg=
etichen
Inſzenierung von Carl Ebert unter muſikaliſcher Leitung von
2r. Karl Böhm zur Aufführung.
Aubers Fra Diavolo wird Sonntag, den 16. Februar, als
Nachmittagsvorſtellung um 15 Uhr im Kleinen Haus unter
murſikaliſcher Leitung von Carl Bamberger in Szene gehen. Die Titel=
rrtie
ſingt Hans Grahl. In den übrigen Hauptrollen: Harre, Bunſel,
9 ebel, Gerlach, Vogt, Neh, Overlack.
Das zugkräftige amerikaniſche Senſationsſchauſpiel Reporter
wrrd Sonntag, den 16. Februar, um 20 Uhr im Kleinen Haus mit der
e Folgreichen Premierenbeſetzung wiederholt.
Die nächſte Aufführung der beliebten Roſſini=Oper Angelina
findet Dienstag, den 18. Februar, um 20 Uhr im Großen Haus unter
muſikaliſcher Leitung von Karl Maria Zwißler ſtatt.
veranſtaltete heitere Wiener Abend fand vor völlig ausverkauftem Haus um Mitternacht von H. Deckner iſt eine amüſante Schwank=
ſo
ſtürmiſchen Beifall, daß eine Wiederholung für Freitag, 21. Febr.,
abends 20 Uhr, im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters angeſetzt
wurde.
Der Richard Wagner=Verband deutſcher Frauen veranſtaltet am
Donnerstag, den 20. Februar, nachmittags 5 Uhr, im Hauſe der Frau
b. Selzam Neckarſtr. 19 wieder eine muſikaliſche Feier
nützigſter Weiſe Frl. Roſe Landwehr. Herr Göſta Andreaſ=
ſon
, ſowie Herr Hans Simon ihre Mitwirkung zugeſagt haben.
Fräulein Landwehr wird Lieder von Brahms und Rich. Wagner, Herr
Andreaſſon die 3. Sonatine von Schubert, ſowie Kompoſitionen von
Begleitung der Geſänge und Violinvorträge übernehmen. (S. Anz.)
von Rotkäppchen am Sonntagnachmittag 4 Uhr durch das Frankfurter
Neue Operetten=Theater nachfolgende Urteile der Frankfurter Preſſe:
Frankfurter Zeitung‟: Die Aufführung der vier hübſchen Bilder iſt
äußerſt wirkſam und findet bei den Kindern den hellſten Jubel. Das
Lieſel Chriſt eroberte ſchon im erſten Bild alle Herzen. Meine kleine
wieder hinginge‟. Frankfurter Nachrichten: Man muß es dem
Rotkäppchen des Operetten=Theaters laſſen, es iſt wirklich zum
freſſen lieb in der friſchen Darſtellung der kl. begabten Lieſel Chriſt.
Das kleine Publikum nahm die Sache ſehr begeiſtert auf. Volks= gediegenen Betonung des Komiſchen iſt Guſtl Rothe=Carey als
ſtimme‟: Die Kinder ſchreien vor Vergnügen und jubeln. Die kleine
Lieſel Chriſt tollt ſo ſicher und ſelbſtbewußt auf der Bühne herum wie
die Großen. Frankfurter Poſt Man kann ſich von Herzen freuen hauſer als Ottokar Baxter und Nuſchi Wiesner als Tante
lüber dieſes Märchen bei den hübſchen Tanzeinlagen. Unter Adolf
Wiesners Leitung eine flotte Aufführung, wie wir ſie im Neuen Operet= amüſiert ſich ſichtlich ſehr gut.
ten=Theater nicht anders gewöhnt ſind. Eintrittspreiſe von 50 Pf.
an. Karten im Verkehrsbureau. (Siehe Anz.)
Der Deutſchnationale Handlungsgehilfenverband gegen die Her=
anziehung
der Angeſtelltenverſicherung zur Sanierung der Arbeitsloſen= MMahl iſt hür 10 alt, Wie man ausſieht,
verſicherung. Die öffentliche Diskuſſion über die verſchiedenen Pläne
aßte die Ortsgruppe Darmſtadt des Deutſchnationalen Handlungs=
gehilfenverbandes
zu dieſer Frage Stellung zu nehmen. In einer Ent= tauſenden Aerzten, Profeſſoren uſw. gebraucht und empfohlen
chließung wurde der Vorſchlag, nach dem die Angeſtelltenverſicherung
die benötigten Mittel zur Verfügung ſtellen ſoll gegen Verpfändung / Parfümerien, Friſeurgeſchäften, Drogerien uſw., wo nicht, direkt zu
on Reichsbahnvorzugsaktien unter Zinsgarantie des Reiches, ebenſo haben Parfümeriefabrik Exlepäng BerlinSO. 131, Muskauer Straße 9.
abgelehnt wie alle anderen Vorſchläge, die eine Sanierung der Reichs=
anſtalt
für Arbeitsloſenverſicherung unter Heranziehung der Mittel der
Angeſtelltenverſicherung anſtreben. Die im Deutſchnationalen Hand=
ungsgehilfen
=Verband zuſammengeſchloſſenen Kaufmannsgehilfen for=
dern
, daß die Mittel der Angeſtelltenverſicherung unangetaſtet bleiben, ſtadt wird ſeit 10. Februar d. Js. von ihren Eltern vermißt. Wahr=
Jubiläumsorden. Der von der Karnevalgeſellſchaft
Narrhalla bei der großen Damen= und Herrenſitzung am vergan= 165 Meter groß, kräftig, hat Bubikopf, trägt roten Hut mit dunklem
genen Sonntag herausgegebene Orden, der von Hartmut Pfeil Band, ſchwarz=graues Koſtüm, helle Strümpfe und helle Halbſchuhe.
als Erinnerungszeichen an die 600=Jahrfeier der Stadt Darmſtadt ent=
vorfen
wurde, iſt im Schaufenſter von Juwelier Ludwig Schmidt, Wil= an die Kriminalzentrale für Heſſen, hier, Wilhelm=Gläſſing. Str. 21
helminenſtraße 7, ausgeſtellt.

* Eugen Köſer 50 Jahre all.
Am heutigen Tage vollendet Profeſſor Dr. Eugen Köſer ſein
50. Lebensjahr. Bei einer Perſönlichkeit, die in dem Maße im öffent=
lichen
Leben einer Stadt hervortritt wie Eugen Köſer, iſt eine Rück=
ſchau
auf ſein Wirken berechtigt.
Prof. Dr. Köſer iſt geborener Gießener. Das dortige Gymnaſium
und die Landesuniverſität (neben Berlin) vermittelten ihm ſeine Bil=
dung
. Seit 1904 wirkt er in Darmſtadt am Realgymnaſium. Zahl=
reiche
Schüler ſind im Laufe der Jahre dem ſcharfſinnigen und fein=
gebildeten
Philologen durch die Hände gegangen, und alle gedenken
dankbar ihres Lehrers, deſſen Unterricht eine glückliche Verbindung
ernſter Erziehungsarbeit mit dem Wohlwollen eines Freundes der
Jugend darſtellt. Zehn Jahre lang hat Prof. Dr. Köſer die Erziehung
der Söhne des früheren Großherzogs geleitet.
Eugen Köſers Tätigkeit iſt aber mit der Schularbeit noch keines=
wegs
zu Ende. Er gehört in richtiger Auffaſſung ſeines Lehrer=
berufs
zu den immer ſeltener werdenden Menſchen, die neben ihrer
beruflichen Tätigkeit in ſelbſtloſer Weiſe noch ein gerüttelt Maß Arbeit
im Intereſſe der Allgemeinheit auf ſich nehmen, zu den Männern, ohne
die unſer heutiges Vereinsleben und damit doch wohl auch die Erhal=
tung
unſerer Kulturhöhe ſchlechterdings nicht denkbar wäre
Zuvörderſt iſt bei Köſers Vereinstätigkeit ſeine Arbeit im
Odenwaldklub zu nennen: Von 1906 bis 1917 hat er als Schrift=
führer
des Zentralausſchuſſes die Geſchäfte dieſes großen Vereins ge=
führt
, und heute noch wirkt er eifrig als Mitglied des Hauptausſchuſſes
und Vorſitzender der Ortsgruppe Darmſtadt. Ehrenmitgliedſchaft im
Geſamtklub und zahlreichen Ortsgruppen ſind Zeichen der Anerkennung
ſeiner Verdienſte.
Seit 1919 führt Prof. Dr. Köſer den Mozartverein. Unter=
ſtützt
von einem äußerſt rührigen Vorſtand, gelang es ſeiner Leitung
in Zuſammenarbeit mit Kapellmeiſter Rehbock, den Verein nach dem
Kriege neu zu beleben und in künſtleriſcher und geſellſchaftlicher Hin=
ſicht
in ſteiler Kurve aufwärts zu führen. Vom Mozartverein kam
Eugen Köſer in die Heſſiſche Sängerbundesbewegung und
zählt auch hier zu den führenden Männern.
Im Vorſtand des Literariſchen Vereins arbeitet der Un=
ermüdliche
ebenſo eifrig mit wie in dem des Bühnenvolksbun=
des
. Nicht zuletzt gilt ſeine Tätigkeit dem Verein für das
Deutſchtum im Ausland. Männergruppe und Frauengruppe
Darmſtadt, ſowie der Vorſtand des Landesverbandes wiſſen ſeine Mit=
arbeit
zu ſchätzen
Würdig neben dem Führer von Vereinen ſteht der feinſinnige
Dichter Köſer. Viele köſtliche Gedichte erfreuen immer wieder alle,
die ſie hören, und ſeine Luſtſpiele werden im Odenwaldklub ſtets wieder
gern geſpielt. Seit fünf Jahren wird die Darmſtädter geſellſchaftliche
Saiſon vom Mozartverein durch eine Lokalrevue aus Köſers Feder
eröffnet, die jeweils die lokalen Ereigniſſe des abgelaufenen Jahres
mit feinem Humor und leicht geſchärfter Fronie behandelt. Zahlloſe
Artikel in der Tagespreſſe bezeugen die glänzende ſchriftſtelleriſche Be=
gabung
des nunmehr Fünfzigjährigen.
Aber nicht nur das geſchriebene Wort beherrſcht Eugen Köſer: Er
iſt auch ein glänzender Redner, der durch tiefe Gedanken in form=
vollendeter
Rhetorik, oft gewürzt von goldenem Humor, ſeine Zuhörer
ſtets zu begeiſtern verſteht.
In allen Vereinen aber iſt Eugen Köſer immer wieder der Mann,
der wie kaum ein anderer, es verſteht, Feſte und Veranſtaltungen auf=
zuziehen
und zu organiſieren. Er iſt dadurch ein rechter Freuden=
ſpender
in unſerer ſchweren Zeit geworden. Alle, die ihn kennen,
lieben und ſchätzen aber in Dr. Köſer den freundlichen, liebenswürdi=
gen
Menſchen, der frei von jedem Dünkel für jedermann ein
freundliches Wort hat, immer zu Hilfe und Arbeit bereit iſt; ein froher
Geſellſchafter und wohlmeinender Freund, der jeden Kreis, in dem er
erſcheint, mit ſeinem ſonnigen Weſen erfüllt. Ernſte Arbeit und frohe
Lebensauffaſſung, das ſind die treibenden Kräfte, die ſich in Eugen
Köſer ſo glücklich vereinigen.
Noch hat Dr. Köſer den Höhepunkt ſeines Lebens nicht überſchrit=
ten
, ſeine Entwicklung führt noch aufwärts, und die Oeffentlichkeit darf
von ihm noch viele Jahre eifrigen Wirkens im Intereſſe der Allgemein=
G.
heit erwarten. In dieſem Sinne: 4d multos annos!

* Orpheum.
Gaſtſpiel des Neuen Operetten=Theaters, Frankfurt a. M.
Ausgezeichnete Künſtler verwenden gepflegte Kunſt, guten Humor,
Wiederholung des heiteren Wiener Abends. Der vor kurzer Zeit Laune und Spielfreudigkeit an eine Operette, die keine iſt. Panne
handlung mit ein bißchen veralteten Schlagworten, aber neuen Ideen,
zu denen Harry Waldau eine ſehr unterhaltende Muſik geſchrieben
hat, im weſentlichen Jazz=Rhythmus, hin und wieder auch recht hübſche
Liedermelodien, die ſich leicht ſingen laſſen.
Dieſe Panne um Mitternacht iſt keine Autopanne. Die Ange=
legenheit
iſt erheblich delikaterer Natur: Die bildhübſche Lilian Bar=
zum
Beſten der Richard Wagner=Stipendienſtiftung, zu der in uneigen= rington iſt einem grauſamen Teſtament verfallen; ſie muß, wenn ſie die
drei Millionen erben will, bis zum 21. Lebensjahre ihre Unſchuld
hüten. Eine vorſorgliche Tante, die das Leben und die Mädchen von
heute kennt baut vor, ſie verſichert die Unſchuld ihrer Nichte um eben=
falls
drei Millionen. Das aber erfährt man erſt zum Schluß. Vor=
Sinding und Aulin zu Gehör bringen. Kapellmeiſter Simon wird die her wird man nur Zeuge, wie der Detektiv Baxter, der Wächter über die
Teſtamentsvollſtreckung, die Lilian Barrington mit dem flotten Ronald
Rotkäppchen im Orpheum. Zu der einmaligen Aufführung Irving nächtens zuſammen einſchließt, ohne es zu wiſſen allerdings.
Da geſchieht dann, was in ſolchen Fällen zu geſchehen pflegt, und die
drei Millionen des Teſtaments gehen flöten. Die Verſicherung aber
muß ſie erſetzen.
Adolf Wiesner, der die Spielleitung hatte, hielt die ſechs Mit=
herzige
Rotkäppchen der bei den Kindern jetzt ſchon bekannten kleinen, glieder ſeines Enſembles wohl gut zuſammen; er hätte aber den Erfolg
verſtärkt oder doch auf eine beſſere Baſis verſchoben, wenn er Striche
ſjährige Nachbarin urteilt: Es war ſo ſchön, daß ich am liebſten immer vorgenommen oder den Autor zu Aenderungen veranlaßt hätte. Ge=
fpielt
wird, wie eingangs erwähnt, ganz ausgezeichnet. Gretl Kaſper
und Ly Ottmar verkörpern die Lilian und ihre Freundin Mary
ſehr temperamentvoll, ſehr hübſch und ſehr elegant. Köſtlich in der
Fredh O=Brien und Hans Heinz Klüfer als Weltumflieger Ronald
Irving iſt ihm ein ſehr flotter Freund und Partner. Franz Gibl=
Norma vervollſtändigen ausgezeichnet das Enſemble. Das Publikum
2-

deshalb benutze man das weltberühmte Exlepäng. Gibt ergrautem
ur Sanierung der Reichsanſtalt für Arbeitsloſenverſicherung verau= Haare die Ju endfarbe auf nitürlichem Wege wieder. Wirkt nach
und nach. Vollſtändig unſchädlich. Seit 31 Jahren Weltruf. Von
Preis 7.0. Für ſchwarze Haare Extra ſtark 12.X. Erhältlich in
(1V. 2500)

m Vermißt. Die 20jährige Anna Steingäſſer aus Darm=
ſcheinlich
hält ſie ſich in Darmſtadt oder Umgebung auf. Sie iſt etwa
Falls ihr Aufenthalt bekannt wird, bitten wir um baldgefl. Mitteilung
Telephon 3356/59.

Zur Skakliſtik des Ausländerverkehrs in deutſchen
Bädern und Kurorken.
Zur vergleichenden Beurteilung des Ausländerbeſuches vor und
nach dem Kriege in den deutſchen Bädern und Kurorten iſt eine kleine
Zuſammenſtellung von Intereſſe, die von der Heſſiſchen Bad= und Kur=
verwaltung
Bad=Nauheim aufgeſtellt worden iſt. Als Vergleichsjahr
für die Zeit vor dem Kriege wurde 1913 gewählt. Die Entwicklung von
der erſten Zeit des Aufſtiegs an erhellen die Zahlen von 1924 bis 1929.
In den folgenden Ausführungen ſind auch noch einige bemerkenswerte
Zahlen aus dem noch im Zeichen der Inflation ſtehenden Jahre 1923
eingeſchaltet worden. Aus der Zahlenreihe dieſer Statiſtik ſeien hier
einige charakteriſtiſche Beiſpiele hervorgehoben.
Im Jahre 1913 wurden in Bad=Nauheim 9804 ausländiſche Be=
ſucher
gezählt. Nach dem letzten Inflationsjahre 1923 mit 10 114 aus=
ländiſchen
Gäſten ergeben die folgenden Jahre 19941929 eine faſt ſtän=
dig
ſteigende Entwicklung in folgenden Zahlen: 3754, 4982, 4548, 5841,
6531 und 6915. Zu dem Rückſchlag in dieſer Entwicklung in dem für
die deutſchen Verkehrsintereſſen allgemein nicht günſtigen Jahre 1926
trug vor allem der ſtarke Ausfall polniſcher Beſucher bei, die von 603
(1925) auf 261 (1926) durch die bekannte Verteuerung und Erſchwerung
der Einreiſe zurückgingen.
Die Differenz zwiſchen der Geſamtzahl von 1913 und den genannten
Nachkriegsjahren, erklärt ſich natürlich vor allem durch den Ausfall
Rußlands, das im Jahr 1913 4214 Gäſte nach Bad=Nauheim entſandte,
im Jahr 1929 nur noch 28. Dafür können auch die 725 Beſucher
aus den heutigen Randſtaaten keinen annähernden Ausgleich in der
Statiſtik bieten.
Ueberblicken wir die Zahlen für die einzelnen Staaten, ſo ſtehk
Amerika vor und nach dem Kriege an der Spitze. 1913 wurden aus
Nord= und Südamerika in der damals noch beide Gebiete zuſammen=
faſſenden
Zählung 1667 Gäſte feſtgeſtellt. Der Aufſtieg begann 1924 mit
690 Nordamerikanern und 63 Südamerikanern und ſtieg dann in den
folgenden Jahren dauernd bis auf 1689 bzw. 241. Hierbei ſei einge=
ſchaltet
, daß im Inflationsjahr 1923 nur verhältnismäßig wenig Ame=
rikaner
das Heilbad Bad=Nauheim aufſuchten, das damals 569 Beſucher
aus Nordamerika und 106 aus Südamerika zählen konnte. Auch die Eng=
länder
ließen ſich gegenüber dem Jahr 1913 (885) in nur verhältnis=
mäßig
geringer Zahl (357) im Jahr 1923 zu einem Beſuche verlocken.
Ihre Zahl ſank 1924 auf 212 und ſtieg dann langſam, aber ſtändig bis
1929 auf 548. Die Polen, die im Jahre 1913 noch unter der Rubrik
Rußland gezählt wurden, überfluteten 1923 Bad=Nauheim mit 1400 Be=
ſuchern
. 1924 ſank dieſe beſonders ſchwankende Kurve auf 493, erfuhr
dann in den Jahren 1925 und 1926 den bereits erwähnten Aufſtieg und
gleich darauffolgenden Rückſchlag und ſtand 1929 auf der Zahl 368.
Die Ziffern von 1913 werden von denen im Jahre 1929 übertroffen
für die Beſucher aus: Holland (454:880), Schweiz (211:464), Schweden
(114:355), Dänemark (77:198), Spanien (42:181), ferner auch für Luxem=
burg
, Norwegen, Italien, Griechenland, Bulgarien, Aſien, Auſtralien.
unter der Friedensziffer liegen im Jahr 1929 noch die Zahlen von
Oeſterreich 783:187), Ungarn (317:132), Frankreich (290:194), Rumänien
(153:90), ferner Belgien, Portugal, Türkei und Afrika. Bemerkenswert
iſt hier vor allem die Kurve Oeſterreichs, die im Jahre 1923 auf 1300
ſteht, 1924 auf 246 und dann nach einigem Schwanken 1929 auf 187.
Die meiſten dieſer Fälle ſind aus den bekannten wirtſchaftlichen Grün=
den
zu erklären. Ein Ueberblick über die Zahl der Jahre 1924 bis 1929
zeigt aber auch hier faſt durchweg eine langſame Beſſerung. Neu hin=
zugekommen
iſt Jugoſlawien, aus dem 1924 43, 1929 95 Beſucher
gezählt werden konnten. Für die Tſchechoſlowakei iſt die Beſucherzahl
von 1924 bis 1929 auf 136 geſtiegen. Schließlich ſind hier noch die
früheren deutſchen Gebiete Danzig und das Memelland zu nennen, die
1924 mit 79 bzw. 14 und 1929 mit 173 bzw. 14 Gäſten vertreten waren.
Soweit die kleine Statiſtik, deren Ergebnis zeigt, daß auch auf dem
Gebiete des Beſuches der deutſchen Bäder und Kurorte aus dem Aus=
land
ein langſamer, aber ſicherer Fortſchritt zu verzeichnen iſt, und daß
die neuaufbauende deutſche Werbearbeit hier nicht ohne Erfolg geblie=
ben
iſt.

Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Ein älterer Schuſter aus Lampertheim war
vor dem Bezirksſchöffengericht angeklagt, im Juli vorigen Jahres eine
geiſteskranke Frau mißbraucht zu haben. Er mußte jedoch freigeſpro=
chen
werden, da ein hinreichender Beweis für die Anklage nicht erbracht
werden konnte.
Ein Arbeiter aus Münſter bei Dieburg, war als
Unteragent bei dem Generalvertreter einer Aluminiumfabrik angeſtellt.
Er iſt angeklagt, in zwei Fällen Beſtellſcheine gefälſcht und die Pro=
viſionen
für ſich verbraucht zu haben. Außerdem ſoll er Aluminium=
geſchirre
im Werte von 265 Mark, die beſtellt waren, anderweitig ver=
kauft
und das Geld unterſchlagen haben. Da er in Not gehandelt hat,
verurteilte ihn das Bezirksſchöffengericht wegen Urkundenfälſchung in
Tateinheit mit Betrug in zwei Fällen und Unterſchlagung zu einer Ge=
ſamtſtrafe
von 1 Monat und zwei Wochen Gefängnis.
In dem geſtrigen Bericht muß es in der Verhandlung Roßdorf
betr. ſtatt Gaſtwirt Landwirt heißen.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzie Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechisverbindlſchkeit.
K. R., hier. Wenn der Mietzins nach Monaten bemeſſen iſt, hat
die Kündigung ſpäteſtens am 15. des Monats auf den Schluß des
Monats zu erfolgen. Wenn Sie eine neue Wohnung erſt am 4. oder
5. wegen Herſtellung beziehen können, empfiehlt es ſich, mit dem Ver=
mieter
der zu verlaſſenden Wohnung ins Benehmen zu treten; bei einer
Näumungsklage würde der Richter eine Friſt zur Näumung gewähren
können. Für die Innehabung und Benutzung der zu verlaſſenden Woh=
nung
nach Beendigung des Mietverhältniſſes, wäre im Verhältniſſe des
Mietbetrages für den Monat eine Entſchädigung zu leiſten.
Frankfurt 100. Der beſtellte Vormund hatte nach 8 1806 BGB.
das zum Vermögen des Mündels gehörende Geld verzinslich anzulegen,
ſoweit es nicht zur Beſtreitung von Ausgaben bereitzuhalten war.
Hierunter fällt auch ein angefallenes Erbteil. Es iſt deshalb ſchwer
verſtändlich, wie das Sparguthaben von dritter Seite abgehoben wer=
den
konnte. Dieſes Geld mußte aber bei der Sparkaſſe mit der Be=
ſtimmung
angelegt werden, daß zur Erhebung des Geldes die Geneh=
migung
des Vormundſchaftsgerichtes erforderlich war. (8 1809 BGB.)
Des Erfordernis der Genehmigung war auf dem Sparkaſſenbuch er=
ſichtlich
zu machen. Ueber die Eintragung des Vermerks hatte das
Gericht zu wachen, dahin, daß der Vormund für die Beifügung des
Vermerks Sorge trug. Nach 8 1833 BGB. iſt der Vormund dem
Mündel für den aus einer Pflichtverletzung entſtehenden Schaden ver=
antwortlich
, wenn ihm ein Verſchulden zur Laſt fällt. Dieſer Schadens=
erſatzanſpruch
verjährt in 30 Jahren. Auch der Vormundſchaftsrichter
kann für dieſen Schaden in Anſpruch genommen werden und haftet
dem Mündel, mit (und neben) dem Vormund, als Geſamtſchuldner
(8 1848 BGB.). Es werden alſo wohl in erſter Linie Anſprüche gegen
den Vormund zu erheben ſein. Nach 8 1617 BGB. iſt das Kind, ſo
lange es dem elterlichen Hausſtand angehört und von den Eltern er=
zogen
wird, verpflichtet, in einer ſeinen Kräften und ſeiner Lebens=
ſtellung
entſprechenden Weiſe den Eltern in ihrem Hausweſen und
Geſchäfte Dienſte zu leiſten. Dies iſt auch anzunehmen, wenn das Kind
außerhalb der elterlichen Wohnung lebt. Maßgebend iſt, ob es als
Glied des elterlichen Hausweſens erſcheint. Wir glauben hiernach,
daß zunächſt Anſprüche gegen den Vormund aus den oben angegebenen
Gründen zu ſtellen ſind.

In den ersten 10 Jahren
sollte jede Mutter ihr Kind aus-
schließlich
mit der reinen, milden
RAVAA
KINDERSEIFE
waschen und boden. Dem
Kind wird dadurch später
manche Sorge um die Er-
haltung
seines guten Teints
erspart bleiben Nivea=
Kinderseife ist überfettet
und nach ärztlicher Vor-
schrift
besonders für die
empfindliche Haut der
Kinder hergestellt. 2

Bei Regen, Wind und Schnee
APAA UHETA

Wind und Wetter, Kälte und Peuchtigkeit entziehen
Ihrer Haut ständig lebenswichtige Stoffe und be-
rünstigen
dadurch vorzeitige Faltenbildung, Ihre
Haut braucht aber frische Luft. Da schützt Nives-
Creme sie vor den ungünstigen Einflüssen der Witte-
rmg
. Nur Nivea-Creme enthält Eucerit; sie bewahrt
die rarten Hautgewebe vor dem Austrocknen und
beugt der Bildung von Falten und Runzeln vor.
Dosen R)1. 0.20 1.20, reine Zinntuben 0.60 u. 1.-

Mivea-Creme dringt
ein und hinterläßt
keinen Glanz!

[ ][  ][ ]

Seite 6

Freitag, den 14. Februar 1930

Nummer 45

An. Heiſen.
Wembach=Hahn, 13. Febr. Der Geſangverein Liederkranz
Wembach=Hahn halt am kommenden Samstag abend im Saale des
Gaſtwirts Karl Keller einen Lieder=Abend ab, verbunden mit Familien=
ſeier
.
Groß=Zimmern, 13. Fehr. Am kommenden Samstag findet in
Groß=Zimmern im Lindenſaale der allſeits bekannte und größte Mas=
kenball
unſerer Gemeinde ſtatt. Es iſt der fünfte Maskenball des
Männergeſangvereins Groß=Zimmern und wird den vorausgegangenen
in keiner Beziehung nachſtehen.
Bk. Groß=Zimmern, 13. Febr. Die hieſige Bürgermeiſterei macht
dringend darauf aufmerkſam, daß die Hausbeſitzer, die noch keine An=
ſchlüſſe
zum Gruppenwaſſerwerk haben, dieſe noch zur Anmeldung bis
zum 15. Februar d. J. bringen können. Die Anmeldungen nach dem
15. Februar 1930 müſſen von dem Hausbeſitzer gemäß den Be=
dingungen
des Gruppenwaſſerwerks Dieburg ſelbſt getragen werden.
Anmeldungen für den genannten Termin nimmt die Bürgermeiſterei
entgegen. Sonntag, den 16. Februar 1930, nachmittags, findet im
Gaſthaus von Juſtus Hottes 5., Kreuzſtraße, ein öffentlicher Vortrag
des Obſtbauinſpektors Behne über den Obſtbau ſtatt. Montag, den
17. Februar d. J., vormittags, wird im Saale von Alfred Wagner
Brennholz meiſtbietend verſteigert. Samstag, den 15. Februar d. J.,
abends, findet im Rathausſaal eine öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt.
Dieburg 12. Febr. Die Dieburger Schützengeſellſchaft hält am
nächſten Sonntag abends im Saalbau Weißes Roß ihren diesjährigen
Maskenball unter der Deviſe: Der Kongreß der Filmſtars ab.
(Siehe hierzu auch Anzeige in der Nummer vom 12. Februar.)
r. Babenhauſen, 13. Febr. Niedrige Holzpreiſe. Bei den
letzten Verſteigerungen in unſerem Stadtwald waren die Brennholz=
preiſe
recht niedrig. Für 2 Rm. Kiefernknüppelholz wurden durch=
ſchnittlich
weniger wie 6 RM. geboten. Wahrlich ein großer Einnahme=
ausfall
für die Gemeinde. Beſonders, wenn man bedenkt, daß die Auf=
arbeitungskoſten
höher ſind als der Erlös des Holzes. Niedrige Holz=
preiſe
hohe Erntekoſten, 30 Mark für ein Los und Wert des Orts=
bürgernutzens
? Schulſparkaſſe. Schon ſeit Jahren beſteht in
unſerer Höheren Bürgerſchule (Realſchule) eine Schulſparkaſſe, die eine
ſehr gute Entwicklung nahm. An den Zinſen und an der für fleißige
Werbearbeit von der hieſigen Volksbank zu Weihnachten geſtifteten
Prämie wurde es den jungen Sparern klar, daß auch das Sparen der
kleinen und kleinſten Beträgen von Nutzen ſein kann. In der richtigen
Art und Weiſe, den Spargedanken in die Jugend einzupflanzen, muß
als eine vornehme Erziehungsaufgabe der Lehrerſchaft angeſehen
werden.
r. Babenhauſen, 12. Febr. Generalverſammlung des
Geſangvereins Eintracht. Die einzelnen Punkte der Tages=
ordnung
, wie Jahresbericht, Verleſen der Protokolle, Rechnungsab=
lage
, Bericht der Reviſoren und Entlaſtung des Vorſtandes, wurden
glatt und wie üblich erledigt. Bei der Neuwahl des Vorſtandes wurden
gewählt: zum 1. Vorſitzenden: Herr Wilh. Mahla, zum 2. Vorſitzenden:
Herr Chriſt. Willand. Die ſeitherigen Rechner und Schriftführer ſind
geblieben. Beiſitzer wurden die Sangesbrüder: M. Kolb, M. Mahla
und Gg. Giebſon. Im übrigen wurde der geſamte Vorſtand ein=
ſtimmig
wiedergewählt. Aus verwaltungstechniſchen Gründen wurde
das Amt eines Zeugwarts geſchaffen, und damit Mitglied L. Truber
betraut. Als Reviſoren für das kommende Jahr wurden beſtimmt die
Sangesbrüder: Fr. Mohr, H. Mohr 1., und L. Willand. Der wirt=
ſchaftlichen
Notlage unſerer Zeit wurde durch zeitgemäße Umgeſtaltung
der Mitgliederbeiträge Rechnung getragen. Es wurde beſchloſſen, in
aller Kürze einen Familienabend zur Förderung des geſelligen Ver=
einslebens
zu veranſtalten. Im Herbſt ſoll ein Theaterabend folgen.
Der Jahresball wurde auf den 10. Januar 1931, der Maskenball auf
den 1. Februar 1931 gelegt. Weiter wurde der Beſchluß gefaßt, in
dieſem Jahre an keinem Geſangswettſtreit ſich zu beteiligen, ſondern
einen größeren Vereinsausflug zu unternehmen.
Al. Höchſt i. O., 12. Febr. Saalſportfeſt des Radfahrer=
vereins
1908. Das Programm ſah zunächſt einen Lichtreigen der
Höchſter Radfahrer vor, der glänzend gelang und im dunklen Saale ent=
zückende
Effekte bot. Anſchließend zeigten 5 Kunſtfahrer aus dem be=
nachbarten
Rei=Breitenbach gleichzeitig auf einem Fahrrad ihr Können.
Mit atemloſer Spannung verfolgten die Zuſchauer die komplizierten,
mitunter recht gefährlichen Attraktionen, Freudig aufgenommen wurden
die Darbietungen der Damenriege, die zum erſten Male öffentlich im
Saalſport auftrat. Verſchiedene wohlgelungene Reigen wechſelten als=
dann
mit Kunſtfahren, wobei ein von 3 Damen und 3 Herren gefah=
rener
Reigen beſonders erwähnenswert iſt. Das Geſangstrio Die drei
reizenden Blondinen, ausgeführt von den Damen Hofferberth, Am=
mann
und Baumann, am Klavier begleitet von Herrn Karl Lauten=
ſchläger
, war eine beſondere Ueberraſchung und löſte rieſigen Beifall
aus. Die Uebungen wurden von der Kapelle Klingmann=Nold begleitet
und durchweg dankbar aufgenommen.
Az. Neuſtadt mit Burg Breuberg, 13. Febr. Die hieſige Ortsgruppe
des Odenwaldklubs beging ihr Auszeichnungsfeſt im freundlich
geſchmückten Ochſenſaal. Ein kleiner Prolog, der die Schönheit unſerer
Heimat pries, bildete den Auftakt dazu. Danach hatte die kleine Ka=
pelle
das Wort. Anſchließend begrüßte der 2. Vorſitzende, Herr Lehrer
Koch, die große Anzahl der Feſtgäſte in herzlichen Worten. Sie fanden
in dem Liede Im Odenwald bin ich daheim ein ſchönes Echo. Die
Grüße des Hauptvorſtandes übermittelte in kerniger Weiſe unſer alter
Wanderfreund, Herr Rektor Schäfer aus König. Sein ſtarkes Bekennt=
nis
zur Heimat, zu Volk und Vaterland war das Spiegelbild eines tief=
gewurzelten
Odenwaldkenners und =ſängers. Einen glücklichen Griff
hatte man in dem Wetterhäuschen (Duett) getan. Seine Aufmachung
war gut, ſeine techniſche Vorbereitung dazu nicht ganz leicht. Darauf
wechſelten wieder Muſik und Geſang. Nun ging ein Dreiakter Die
ſchöne Meluſine über die Bretter, der in ſeiner Art große Anfor=
derungen
an die Spieler ſtellte. Es muß rückhaltlos anerkannt werden,
daß ſie ihrer Dialektaufgabe voll und ganz gewachſen waren. In Zu=
kunft
jedoch dürfte man ſich die Sache etwas leichter machen. Eine an=
genehme
Abwechſlung war der Tanz der Turnerinnen, der in lieblicher
Frühlingslandſchaft ein entzückendes Bild darbot. Auch die ſogenannte
Wäſche wußte in origineller Weiſe zu erzählen, was man während
des Wanderjahres beſonders beobachtet hatte. Dann nahm Herr Rek=
tor
Schäfer in bekannter Meiſterſchaft die Auszeichnung vor: 3 Wan=
derinnen
und 9 Wanderer konnten unter entſprechenden Begleitſprüchen
mit der goldenen Nadel geſchmückt werden, davon erhielten 3 den Wan=
derſtock
. Für beſondere Treue wurde an zwei Mitglieder (J. M. Treſer
und Gg. Trabold) das Ehrenzeichen für 25jährige Mitgliedſchaft über=
reicht
. Am Schluſſe ſei beſonders unterſtrichen, daß Herr Geheimrat
Sceger=Höchſt in humorvoller Weiſe die Grüße der benachbarten Orts=
gruppe
überbrachte und auf das gute Verhältnis beider ein kräftiges
Friſch auf ausbrachte.
Cd. Michelſtadt, 12. Febr. In der Vereinigung für Kunſt und
Wiſſenſchaft ſprach am letzten Freitag der Direktor der Fachſchule in
Erbach, Herr Weſtphal über den Dom zu Naumburg. Die hervorragen=
den
Kenntniſſe ermöglichten es dem Redner, ſeine Ausführungen äußerſt
intereſſant zu geſtalten. Eine große Anzahl von wirklich wunderbaren
Lichtbildern ergänzte die trefflichen, mit viel Beifall aufgenommenen
Ausführungen des Redners. Am kommenden Freitag ſpricht Herr
Privatdozent Dr. Zeh aus Heppenheim über das Oſebergſchiff. Es
liegen uns Zeitungsbeſprechungen dieſes Vortrages vor, die ganz vor=
zügliches
erwarten laſſen. Beſonders das prächtige Lichtbildmaterial
wird hervorgehoben.
Ch. Unter=Mofſau, 13. Febr. Die Generalverſammlung
des Geſangvereins Eintracht wurde durch den Vorſitzenden eröffnet.
Herr Ihrig dankte zuerſt allen für das zahlreiche Erſcheinen. Nachdem
das Protokoll der letzten Hauptverſammlung verleſen war, wurde vom
Rechner des Vereins der Jahresbericht bekanntgegeben. Daraufhin fand
nun die Neuwahl des Vorſtandes ſtatt. Sämtliche Vorſtandsmitglieder
wurden wiedergewählt. Dem Beſchluß des Vorſtandes über die Teil=
nahme
an dem Wertungsſingen in König ſtimmte die Verſammlung
zu. Schule. Die hieſige Schule plant kurz vor Oſtern eine Aus=
ſtellung
von Kinderarbeiten, z. B. ſollen Klebe= und Ausſchneidearbei=
ten
, Laubſägearbeiten und zuletzt auch die Handarbeiten der Mädchen
+ Erlenbach, 13. Febr. Am nächſten Sonntag, den 16. Februar,
hält der Männergeſangverein Concordia Erlenbach ſeinen erſten Preis=
maskenball
in ſämtlichen dekorierten Räumen des Gaſthauſes Luſt ab
der Bevölkerung gezeigt werden.

Anzeiche

heimtü
Hämorrhofden?
Krankhe
Jucken, Schmerzen, Blutabgang, Hitze= und Füllegefühl
Druck im Darm u. ä. Werden dabei keine Knoten wahrge
handelt es ſich zweifellos um innere Hämorrhoiden. O
beſtehen innere und äußere gleichzeitig. Bei Vernach
wird das Leiden faſt unerträglich. Seine qualvollen Beſe
zermürben Körper und Nerven, und unter Umſtänden
Darmfiſteln und ſogar den gefürchteten Darmkrebs ber

Verkehrskonferenz.

In Ernſthofen fand eine Verkehrskonferenz ſtatt, zu welcher die
Vertreter der Gemeinden Nieder=Modau, Ober=Modau, Frankenhauſen,
Ernſthofen, Herchenrode, Brandau, Hoxhohl, Asbach und Lützelbach ge=
laden
und anweſend waren.
Herr Boxell=Rohrbach eröffnete die Verſammlung, begrüßte die er=
ſchienenen
Vertreter der Gemeinden, ſowie die erſchienenen Referenten,
den Vertreter des Provinzialausſchuſſes, Herrn Heeren=Reinheim und
den Vorſitzenden des Verkehrsvereins Nieder=Ramſtadt, Herrn Keil, ſo=
wie
Herrn Baumbach vom Jugendverband Darmſtadt. Nach Bekannt=
gabe
der Tagesordnung übergab Herr Borell zunächſt Herrn Heyd=
Ernſthofen das Wort. Derſelbe ſchilderte in kurzen Worten den ſchlech=
ten
Zuſtand, in welchem ſich die Straße Ober=RamſtadtBrandau ſeit
Jahren befindet und fand es unbegreiflich, daß man dieſer Straße eine
geradezu ſtiefmütterliche Behandlung in den letzten Jahren zuteil
werden ließ.
Der Vertreter des Provinzialausſchuſſes hob hervor, daß durch
Aufnahme einer Anleihe von annähernd 4,5 Millionen Reichsmark
lediglich der Ausbau der Durchgangsſtraßen in der Provinz durchge=
führt
werden konnte und ſicherte zu, daß, nachdem dieſe Arbeiten nun=
mehr
beendet ſind, an die Renovierung der Bezirksſtraßen herangetreten
werden kann. In erſter Linie komme auch die Straße Ober=Ramſtadt
Brandau in Betracht. Herr Heeren gab die Zuſicherung, daß er am
Provinzialtag hierfür entſchieden eintreten wird.
Darauf gab der Vorſitzende des Verkehrsvereins Nieder=Ramſtadt,
Herr Keil, Aufſchluß über den Weiterausbau der elektriſchen Straßen=
bahn
bzw. über die Durchführung der Omnibuslinie durch das
Modautal. Er erklärte, daß es mit großer Mühe gelungen ſei, die
Konzeſſion für den Ausbau der Straßenbahn DarmſtadtOber= Ram=
ſiadt
zu erreichen. Daß mit dem Bau ſelbſt noch nicht begonnen wer=
den
konnte, ſei darauf zurückzuführen, daß verſchiedene Gemeinden ihre
Sonderintereſſen in den Vordergrund ſtellen und damit der Sache in
keinem Fall dienen würden.
Auch der Plan der Weiterführung der Autobuslinie durchs Modau=
tal
, wodurch man auf eine Beſſerung des Verkehrs hofft, habe aus
dieſem Grunde ſchlechte Ausſichten auf Verwirklichung. Herr Borell

regt an, einen Verkehrsausſchuß zu bilden, damit endlich mit dem
Uebelſtand aufgeräumt wird. Für den Verkehrsausſchuß werden ge=
wählt
: Beutel=Brandau zum erſten Vorſitzenden, Heyd=Ernſthofen zum
Schriftführer, zu weiteren Mitgliedern: Beigeordneter Schuchmann=
Nieder=Modau und Bayer=Nieder=Modau, Bürgermeiſter Daun und
Reuning, Ober=Modau; Bürgermeiſter Maul, Wilhelm Bauer und Bei=
geordneter
Roß, Ernſthofen; Beigeordneter Rauth, Herchenrode; Phil.
Beilſtein und Polizeidiener Ruts, Asbach; Bürgermeiſter Keller, Fran=
kenhauſen
; Beigeordneter Fuchs, Hoxhohl, Bürgermeiſter Hamann,
Brandau; Lehrer Sauerwein und Böhm, Lützelbach und Bürgermeiſter
Bayer, Neunkirchen.
Gelegentlich der nunmehr eröffneten Diskuſſion pflichtete. Herr
Beutel Brandau, der ſich zum Wort meldete, den Ausführungen der
Vorredner in vollem Umfange zu und bringt folgenden Antrag ein;
Die in Ernſthofen ſtattgefundene Verkehrskonferenz möge ſchnell=
ſtens
Einſpruch dagegen einlegen, daß verſchiedene Gemeinden durch
eigennützige Geltendmachung von Sonderintereſſen den bevorſtehenden
Bau der elektriſchen Straßenbahn BöllenfalltorOber=Ramſtadt gefähr=
den
und damit die Erſchließung des Modautales in Hintergrund ſtellen,
Weiter müſſe Einſpruch erhoben werden gegen das ungleichmäßige
Fahrgeld auf der Reichspoſt=Omnibuslinie DarmſtadtBrandau, und
eine einheitliche Regelung von der Oberpoſtdirektion Darmſtadt gefor=
dert
werden in Anlehnung an die Fahrpreiſe auf der Strecke Darmſtadt
Ober=Ramſtadt.
Herr Baumbach vom Jugendverband Darmſtadt ſpendet ebenfalls
den Vorrednern lebhaften Beifall und wünſcht den Bewohnern des
Modautales baldige Erfüllung ihrer Hoffnungen auf Beſſerung der
Verkehrsverhältniſſe. Herr Beigeordneter Roß=Ernſthofen weiſt auf
die große Staubplage bei trockenem Wetter, den unbeſchreiblichen
Schmutz bei ſchlechtem Wetter, unter dem namentlich Paſſanten während
der Regenzeit zu leiden haben, hin, und hebt hervor, daß die Renovie=
rung
der Straße Ober=RamſtadtBrandau ein dringendes Bedürfnis
ſei. Nachdem die Diskuſſion von Herrn Borell geſchloſſen worden
war, fand der von Herrn Beutel=Brandau geſtellte Antrag durch Ab=
ſtimmung
einſtimmige Annahme.

Gemüſebankurſe der Landwirtſchaftskammer.
Vom Dienstag, den 25, Februar, bis Donnerstag, den 27. Fe=
bruar
1930, findet auf dem Muſter= und Verſuchsgut für Obſt=, Ge=
müſe
= und Weinbau in Groß=Umſtadt ein dreitägiger Gemüſebaukurſus
ſtatt. Der Kurſus iſt für alle Teilnehmer bis auf weiteres gebühren=
frei
. Anmeldungen ſind zu richten an die Landwirtſchaftskammer in
Darmſtadt, Rheinſtraße 62, bis ſpäteſtens 18. Februar 1930. Inter=
eſſierte
Landwirte und Gärtner ſeien hiermit auf dieſen Kurſus hinge=
wieſen
, der Gelegenheit bietet, ſich über die wichtigſten Kulturmaßnah=
men
im Gemüſebau, über Schädlingsbekämpfung, Sortierung und Ver=
packung
uſw. gründlichſt zu unterrichten.

Ae. Hammelbach, 13. Febr. Theaterabend. Der kath. Kir
chenchor hielt am Sonntag ſeinen Theaterabend ab. Es ſtand dies=
mal
ein Legendenſpiel auf dem Programm. In 4 langen Akten wur=
den
die Anweſenden in das 14. Jahrhundert verſetzt. Der Nat der
Stadt Trier wollte eine Kirche bauen, ſchloß einen Vertrag mit dem
Teufel, daß dieſer für den Bau der Kirche eine Seele erhalten ſolle.
Daher auch der Titel des Stückes Die Teufelskixche‟. Das gute Spiel
der einzelnen Darſteller, die einzelnen Reigen und Geſänge, die ver=
ſchiedenen
Volksſzenen, ſowie die der Zeit entſprechenden Koſtüme tru=
gen
viel zum Gelingen des nicht leichten Stückes bei. Ein Sanktus
beſchloß den herrlich verlaufenen Abend.
Co. Fürth i. Odw., 13. Febr. Nach vorausgegangenen Beſprechun=
gen
in den Orten Fürth, Mitlechtern, Erlenbach und Ellenbach, fand
am Sonntag, den 9. d. M., nachmittags 2.30 Uhr, bei Gaſtwirt Adam
Berg, Fürth, die Gründungsverſammlung einer Molkereigenoſſenſchaft
ſtatt, bei der ca. 50 Perſonen anweſend waren. Herr Thoma, vom Ver=
band
der Heſſ. Landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften in Darmſtadt hielt
nochmals einen ausführlichen Vortrag über genoſſenſchaftliche Verwer=
tung
von Milch und Molkereierzeugniſſen, wobei er hauptſächlich auf die
ſtarke Konkurrenz, ſowie auf die Einfuhr von Molkereierzeugniſſen
ſpeziell aus den Staaten Dänemark, Holland und der Schweiz, hinwies
Nach einer lebhaften Diskuſſion wurde alsdann zur Gründung der Mol=
kereigenoſſenſchaft
geſchritten, wobei ſich eine ſtattliche Zahl der größe=
ren
Milchproduzenten durch Unterſchrift ſofort dazu bereit erklärten.
Als Schriftführer wurde von der Verſammlung Herr Kaufmann Adam
Helfrich, Fürth, vorgeſchlagen und einſtimmig gewählt. Hierauf wurde
zur Wahl des Vorſtandes und Aufſichtsrates geſchritten, wobei folgende
Herren gewählt wurden: Adam Zeiß 2. in Fürth als Direktor, Philipp
Zeiß 2., daſelbſt, als ſtellvertretender Direktor, und Adam Schilling,
daſelbſt, als Rechner. Die Herren Adam Keil 10. in Fürth und Jakob
Steinmann, Ellenbach, als Beiſitzer. Zum Aufſichtsrat wurden folgende
Mitglieder gewählt: Bürgermeiſter Ripper in Mitlechtern, Nikolaus
Schaab 3., daſelbſt, Adam Berg 1. in Fürth, Georg Strauß, Steinbach,
Joſef Dörſam 2., Fahrenbach, Beigeordneter Weber, Vörzenbach, Adam
Knapp 1., Krumbach, Peter Vetter, Ellenbach, Adam Pfeifer 3., Schlier=
bach
. Als Stimmzähler fungierten die Herren Joh. Georg Bitſch,
Ellenbach, und Nikolaus Schaab 3., Mitlechtern. Die weiteren Be=
ſchlüſſe
wurden bis zu einer vom Vorſtand und Aufſichtsrat näher zu
beſtimmenden außerordentlichen Generalverſammlung zurückgeſtellt.
Bn. Hirſchhorn, 10. Febr. Abendunterhaltung des Ge=
ſangvereins
Liederkranz. Der 1. Vorſitzende, Herr Adam
Kabel 2., begrüßte die zahlreich erſchienenen Zuſchauer. Nach dem Be=
grüßungschor
Deutſchland, dir mein Vaterland gelangten zur Auffüh=
rung
Die Schwiegermutter als Friedensengel in 2 Akten; Jager=
werben
Mancke als Wunderdoktor, Fröhliche Einkehr, Sie hat
die Hoſen an (Couplet) und als Schluß Rate einmal. Sämtliche Zu=
ſchauer
ſprachen ihre Befriedigung über das Dargebotene aus, alle Dar=
ſteller
ſowie der Verein als ſolcher gaben ihr Beſtes zum Gelingen des
Abends. Die Leitung lag in den Händen des bewährten Chormeiſters
Herrn Siefert zu Rothenberg. Lichtbildervortrag. Wie be=
kannt
gegeben wurde, findet am kommenden Sonntag im Gaſthaus Zum
Erbach=Fürſtenauer Hof durch die Amtliche Bildſtelle beim Kreisſchul=
amt
Heppenheim eine Aufführung des Großfilms Weltkrieg (1. Teil)
ſtatt.
i. Von der Bergſtraße, 12. Febr. Auf der Frühjahrshauptverſamm=
lung
des Bezirksbienenzuchtvereins Weinheim erſtatteten die Zuchtleiter
der Belegſtationen Hohenſachſen, Heiligkreuz und Weinheim ihre Be=
richte
. Es wurde ein Geſamtergebnis von 104 begatteten Königinnen
erreicht. Aus allen Berichten klang die Wichtigkeit der Ausleſe der
Geſchlechtstiere und der nur durch Inanſpruchnahme der Belegſtelle
gewährleiſteten Reinbegattung heraus.
Bm. Hofheim (Ried), 12. Febr. Jahreshauptperſamm=
lung
des evangeliſchen Kirchengeſangvereins. In Verhinderung des
1. Vorſitzenden, Herrn Lottermann, eröffnete der 2. Vorſitzende, Herr
Ph. Nold, die Verſammlung mit der üblichen Begrüßung und be=
richtete
über die Tätigkeit des Vereins im verfloſſenen Jahre. Schrift=
führer
Ph. Nold jun. gab den Bericht über die letzte Hauptverſamm=
lung
. Den Kaſſenbericht erſtattete der Rechner, Herr Lehrer Pfeiffer,
Der Kirchbaufonds hat nun die Höhe von nahezu 18000 Mk. erreicht.
Die verſchiedenen Kapitalsanlagen erbrachten im vergangenen Jahre
nahezu 1200 Mark Zinſen. Als Rechnungsprüfer wurden die Herren
Ad. Göriſch, Ph. Eberts, Vlt. Mathe und Wilh. Schober gewählt. Die
Vorſtandswahl geſtaltete ſich ſehr einfach, da der Geſamtvorſtand ein=
ſtimmig
wiedergewählt wurde. Pfarrer Volp ſprach über die Bauplatz=
frage
für die zukünftige Kirche. Es wurde beantragt einen Bauplatz
nicht eher zu erwerben, bis es notwendig iſt. Herr Wendel Eberts ſprach
dem Geſamtvorſtand, ſowie dem Herrn Chorleiter Dank und Anerken=
nung
aus für das lobenswerte Zuſammenarbeiten. Auch führte er die
Opferfreudigkeit anderer Gemeinden vor Augen und wünſchte, daß
jeder dazu beitragen möge, daß unſere Gemeinde eine evangeliſche
Kirche bald ihr eigen nennen darf. Herr Pfarrer Volp gab noch die
Veranſtaltung eines Kirchenkonzerts bekannt.

Aber Sie haben keine Veranlaſſung zu verzweifeln, wenn Sie
rechtzeitig vorbeugen! Um ſo weniger, als die fortgeſchrittene
Medizin heute auch ſolche Fälle ausſichtsreich behandelt, die früher
als hoffnungslos galten. Aerztlicherſeits wird die neue, überaus
bewährte Anuvalin=Kur als beſonders geeignet anerkannt, weil
ihre erprobte Kombination wirkſamſter Heilſtoffe eine gründliche
Tiefenwirkung ermöglicht, welche die kranken Gewebe intenſiv er=
faßt
. So vergehen Schmerzen und Juckreiz faſt ſofort, Ent=
zündungen
ſchwinden, die Knoten ſchrumpfen, Blutungen laſſen
nach, Infektionen werden verhütet, der Stuhlgang wird ſchmerz=

A. Groß=Rohrheim, 12. Febr. Generalverſammlung des
Kleinkaliberſchützenvereins. Zur Tagesordnung ſtanden:
1. Ergänzung des Vorſtandes. Als zweiter Vorſitzender wurde Bäcker
Friedrich Roth und als Schriftführer Georg Herrmann gewählt.
2. Zur Errichtung eines Schießſtandes wurde ein Platz auf dem Nieder=
bruch
auserſehen. Mit den Vorarbeiten ſoll bald begonnen werden,
damit mit Beginn der neuen Saiſon dort geſchoſſen werden kann. 3.
Die Rechnungsablage 1929 wurde gutgeheißen. 4. Weiter wurde be=
ſchloſſen
, eine Jugendabteilung für Jugendſchützen bis 17 Jahre einzu=
richten
. Mit einem Gut Schuß ſchloß der Vorſitzende die Verſamm=
lung
. Theaterabend. Die von dem F. C. Alemannia auf=
geführte
Lokalpoſſe Datterich in Darmſtädter Mundart hatte zahlreiche
Zuſchauer angelockt. Die Erwartungen wurden nicht enttäuſcht; die Auf=
führung
durch Laienſpieler war recht gut und der Beifall wohlverdient.
g. Gernsheim a. Rh., 13. Febr. Im Feſthaus Philipp Bopp ver=
anſtaltet
der Geſangverein Sängerluſt ſeinen Preismaskenball am
nächſten Sonntag abend. Der Maskenball des Geſangvereins Liede= ſteigt am Sonntag, den 23. Februar, nachmittags 8.11 Uhr im
Saalbau Haas. Ihren Familienabend hält die evangeliſche Ge=
meinde
im Saalbau Darmſtädter Hof am 23. Februar, abends 8 Uhr,
ab. Geſangliche, muſikaliſche und theatraliſche Vorführungen wechſeln
programmäßig ab. Zu einer Wiederſehensfeier vereinigen ſich im
Laufe dieſes Jahres die 50jährigen im Feſthaus von Bopp. Am Frei=
tag
abend um 7 Uhr findet eine Sitzung des Gemeinderats ſtatt. Die
Tagesordnung umfaßt im öffentlichen Teil: 1. die Gemeindejagd, 2. die
Kiesgewinnung auf dem Hinſchling, 3. Herſtellungsarbeiten im Amts=
gericht
, 4. Vergnügungsſteuer, 5. Vorrangseinräumungen und Löſchungs=
bewilligungen
, 6. Wohnungszuweiſung, 7. Pachtgeſuch, 8. Ackerüber=
ſchreibungen
und 9. Allmendüberweiſungen. Zum Mitglied des land=
wirtſchaftlichen
Ausſchuſſes beſtimmte der Gemeinderat den Landwirt
Karl Theodor Schnauber. Zum erſten Male findet in dieſem Jahre,
und zwar in der Zeit von März und Mai auf Beſchluß des Gemeinde=
rats
ein Grenzgang ſtatt. Dieſer Gemarkungsrundgang wird alljährlich
durchgeführt. Der Fürſorgeausſchuß iſt ſeiner Aufgabe nunmehr da=
durch
erledigt, da ſämtliche Fürſorgeangelegenheiten vom Gemeinderat
künftighin bearbeitet werden. Zu Beiſitzern des Mieteinigungsamtes
für das Geſchäftsjahr 1930 wurden ausgeloſt aus Vermieterrkeiſen Gaſt=
wirt
Heinrich Dann, Landwirt Nikolaus Sauter, Privatmann Heinrich
Andreas Kiſſel, Lehrer Peter Falkenſtein und Hausmeiſter im Ruhe=
ſtand
Johannes Kiſſel 13.; zu ſtellvertretenden Beiſitzern wurden aus=
geloſt
: 1. Feldpolizeibeamter Anton Seb. Grüll, 2. Landwirt Johann
Philipp Wetzel, 3. Landwirt Karl Theodor Schnauber, 4. Landwirt
Alexander Dreut und 5. Kaufmann Stefan Dann. Aus Mieterkreiſen
wurden als Beiſitzer beſtimmt: 1. Gendmarmeriekommiſſar i. R. Johann
Geiſel, 2. Studienrat Wilhelm Roth, 3. Reichsbahnoberſekretär Karl
Stein, 4. Studienrat Karl Flöring und 5. Stellwerksſchloſſer Philipp
Kohl; zu ſtellvertretenden Beiſitzern aus Mieterkreiſen wurden beſtimmt
1. Fabrikarbeiter Joh. Heppert 6., 2. Bahnarbeiter Jakob Schmitt 6.,
3. Fabrikarbeiter Wilhelm Maus 2., 4. Arbeiter Ludwig Fries und 5.
Schuhmacher Alois Obermayer. Für den Eintritt in die Sexta hie=
ſiger
Realſchule haben ſich 20 Schüler durch Anmeldung entſchloſſen.
Die Zahl wird ſich aber noch erheblich erhöhen.
Cm. Wallerſtädten, 12. Febr. Blutkrankheit bei Pfer=
den
. Dem Landwirt Jakob Gerhardt wurde dieſer Tage ein Pferd,
das von der anſteckenden Blutkrankheit befallen war, getötet. E3 war
dies das vierte Pferd, das Gerhard infolge dieſer Krankheit einbüßte.
Wenn auch von ſeiten des Staates für derartige Fälle Entſchädigungen
geleiſtet werden, ſo bleibt doch noch ein beträchtlicher Schaden zu tragen
übrig. Da trotz gründlicher Säuberung des Stalles die Krankheit im=
mer
wieder auftritt, wird man doch noch gezwungen ſein, den voll=
ſtändigen
Abbruch des Stalles vorzunehmen. Feldbereinigung
Da der Fortgang der Feldbereinigungsarbeiten in unſerer Gemeinde
infolge mangels der nötigen Gelder ins Stocken geraten war, hat nun
die Feldbereinigungskommiſſion beſchloſſen, größere Arbeiten auf dem
Wege der Selbſthilfe auszuführen. So wurde letzter Tage mit dem
Zuwerfen eines tiefen Grabens nahe der Gemarkung Trebur be=
gonnen
. Die Landwirte, die ſich an der Arbeit beteiligen, erhalten für
jeden Tag eine Vergütung gutgeſchrieben, die an den zu entrichtenden
Feldbereinigungskoſten in Abzug gebracht wird. Schulauf=
nahme
. Zur Aufnahme in die Volksſchule waren 29 Kinder ange=
meldet
. Die ärztliche Unterſuchung fand heute ſtatt, wobei der Arzt
4 Kinder wegen körperlicher Schwäche zurückwies. Es werden ſomit
25 Kinder an Oſtern in die Schule aufgenommen. Zur Entlaſſung
kommen 12 Kinder.
Bl. Worfelben, 12. Febr. Sängerfeſt. Am 12., 13. und 14. Juli
d. J. feiert der hieſige Geſangverein Frohſinn das Feſt ſeines 50jähr.
Beſtehens. Mit dieſem Feſt verbindet er einen großen Geſangswett=
ſtreit
. Als Auftakt hierzu fand am vergangenen Sonntag, der Dele=
giertentag
ſtatt. Die zahlreichen Gäſte und Vertreter der Geſangvereine
wurden durch den feſtgebenden Verein mit dem deutſchen Sängergruß
und einem Begrüßungschor herzlich willkommen geheißen, worauf ſofork
zur Erledigung ded Tagesordnung geſchritten wurde. An der Ausſprache
beteiligten ſich die Vertreter der einzelnen Vereine recht rege. Es haben
ſich 21 Vereine gemeldet, die ſich am Geſangswettſtreit mit 765 Sängern
beteiligen werden.
Dietzenbach, 12. Febr. Zweiter Delegiertentag. Der
Sängerchor der hieſigen Turngeſellſchaft rüſtet eifrig zu einem großen
Geſangswettſtreit, der am 14., 15. und 16. Juni 1930 aus Anlaß ſeines
25jährigen Beſtehens und 25fährigen Dirigentenjubiläums des Chor=
meiſters
Würz ſtattfindet. Der zweite Delegiertentag hierzu iſt auf
Sonntag, den 23. Februar 1930, nachm. 2.30 Uhr, im Gaſthaus Zum
Milchhof feſtgeſetzt. Neuerdings ſind hohe Geld= und wertvolle Ehren=
preiſe
vorgeſehen und weiter ſtehen noch beſondere Amerikapreiſe in
Ausſicht. Außerdem wird der Verein äußerſt beſtrebt ſein, ein Preis=
richterkollegium
zu bilden, deſſen Namen von vornherein eine unpar=
teiiſche
und reelle Bewertung der Leiſtungen den Vereinen gegenüber
verbürgen. Eine große Anzahl Geſangvereine werden ſich daher in
friedlichem Wettſtreit die Siegespalme zu erringen ſuchen.

frei uſw. Durch das alles muß eine ſichtliche Beſſerung eintreten
und die Heilung naherücken. Jetzt kann jeder Kranke ſich völlig
koſtenlos von den hervorragenden Wirkungen dieſes zuverläſſigen
Heilmittels überzeugen. Sie erhalten durch die Verſandapotheke
portofrei eine Gratisprobe mit med. Aufklärungsſchrift, wenn Sie
ſogleich ſchreiben an:
Berlin S0 36
Anuvalin Abtellung 31
TV.1799)
Bism subg., Zinc. oxyd., Menth. synth., P.-Amidobenzoes.
Aethyiester. Resore. pur., Benzyl. fenzais, Adeps lanae.

[ ][  ][ ]

Nummer 45

a. Offenbach, 13. Febr. Rechnung 1928 und Haushalts=
han
1930. Nach der Städteordnung hat unſer Stadtrechner bis zum
3 September eines Jahres das Ergebnis des Rechnungsjahres feſt=
ztellen
und abzuſchließen, das am 31. März vorher zu Ende ging,
ud bei der Pünktlichkeit, mit der unſere Stadtkaſſenverwaltung arbei=
, darf man mit Beſtimmtheit annehmen, daß der Abſchluß für Rech=
ungsjahr
1928 ſchon ſeit Ende 1929 vorliegt. Dem Stadtrat; aber
das Rechnungsergebnis für 1928 noch nicht zugegangen, und man
ſteint es an der maßgebenden Stelle für gut zu halten, Rechnungs=
eſchluß
1928 und Haushaltsplan für 1930 zuſammen vorzulegen. Das
ein Verfahren, das nicht zum Brauche werden ſollte. Wenn nämlich
* abgeſchloſſene Rechnung und der neue Haushaltsplan zuſammen
urgelegt werden, richtet ſich die ganze Aufmerkſamkeit des Stadtrats
ſehr auf den neuen Haushalt der Stadt, und das Studium der
eenfalls vorliegenden Rechnung kommt zweifellos zu kurz. Sind aber
och die Endziffern des Abſchluſſes von 1928 noch nicht genau bekannt,
iſt doch ſchon ſo viel durchgeſickert, daß der Fehlbetrag aus 1928
mlich erheblich über eine Million liegt. Dieſer Fehlbetrag zwingt
ntüärlich in dem neuen Rechnungsjahr zu äußerſter Einſchränkung und
Garſamkeit. Wie man hört, hat die Verwaltung den neuen Haus=
Ultsplan auch ſchon nach Möglichkeit zuſammengeſtrichen, ſo daß der
Esgleich zwiſchen Einnahmen und Ausgaben hergeſtellt iſt. Wie man
niter weiß, iſt der neue Haushaltsplan auch bereits im Druck. Es
ſid auch in der Bauverwaltung wieder weſentliche Abſtriche vorge=
ummen
worden, ſo daß das Bauamt wenig oder mindeſtens weniger
Abeit haben wird. Es wäre in unſerer Notzeit zweifellos ſehr för=
drlich
geweſen, wenn die Stadtverwaltung ſchon vor der Drucklegung
9s neuen Haushaltsplanes Vorſchläge zur Vereinfachung und Ver=
hligung
der Verwaltung eingefordert hätte. Im letzten Entwurfe
etes Haushaltsplanes wurden nämlich eine ziemlich hohe Anzahl Poſten
drch die Beratungen ſo verändert, daß es rätlich erſchien, neben dem
Gtwurf des Haushaltsplanes den Plan herauszugeben, der von dem
eadtrate genehmigt war. Das Zurechtfinden wäre ſonſt zu ſehr er=
ſwert
geweſen. Ob diesmal wieder eine zweite Ausgabe des ſtädtiſchen
ushaltes nötig wird, iſt allerdings abzuwarten. Auf alle Fälle aber
hitte es nichts geſchadet, wenn man in der außergewöhnlichen Zeit, in
de wir heute leben, auch einmal einen außergewöhnlichen Weg be=
ſritten
hätte. Vielleicht ſtellt man ſich künftig auf dieſen Standpunkt.

Freitag, den 14. Februar 1930.

Seite 7

Das Binger Loch geſperrk. Zwei Laſtkähne
ſeſtgefahren.
Lpd. Bingen, 13. Febr. Nachdem der Laſtkahn Anton des
Schleppdampfers Mannheim 28 im Binger Loch verunglückte, fuhr
der Laſtkahn Braunkohle 31, der ſich mit einem zweiten Laſtkahn im
Anhang des holländiſchen Raddampfers Oranje 4 auf der Bergfahrt
befand, im Binger Loch auf eine Felsbank auf. Dabei erlitt er am
Vorderteil ein Leck, durch das große Waſſermaſſen eindrangen. Es lie=
gen
ſomit zurzeit zwei Laſtkähne im Binger Loch feſt. Während die
Schiffahrt bisher dicht am diesſeitigen Ufer noch möglich war, mußte
das Fahrwaſſer nun geſperrt werden, da der Laſtkahn Braunkohle 31
quer in der Fahrrinne liegt. Das Leichtern und Losturnen der beiden
Kähne und die Wiederſchiffbarmachung des Binger Loches wird meh=
rere
Tage in Anſpruch nehmen.
U. Frei=Weinheim, 13. Febr. Der elektriſche Kran am hieſigen
Hafen iſt jetzt in Betrieb genommen; ſeine erſte Tätigkeit beſtand im
Ausladen eines Kohlenſchiffes. Die Süddeutſche Eiſenbahngeſell=
ſchaft
, die den Omnibusbetrieb zwiſchen hier und dem Bahnhof Ingel=
heim
ſowie zwiſchen dieſem und den Orten des Selztales inne hat,
ſtellte, um auch bei größerem Betriebe den Anforderungen gewachſen
zu ſein, einen neuen großen Wagen ein.

Oberheſſen.

Gießen, 13. Febr. Kammerwahl der Gießener
Studentenſchaft am 12. Februar 1930. Die Wahl fand
in dieſem Jahre unter einer Wahlbeteiligung von 64,4 Prozent im
Vergleich zu 42,3 Prozent im Vorjahre ſtatt. Die Stimmenzahl und die
Verteilung der 25 Sitze aus denen ſich die Kammer zuſammenſetzt,
verteilen ſich wie folgt: Großdeutſche Arbeitsgemeinſchaft: 520 Stimmen
(1929: 623) 12 Sitze (1929: 21); Nationalſozialiſtiſcher deutſcher Stu=
dentenbund
: 403 Stimmen (1929: ) 9 Sitze (1929: ); Freiheitliche
Liſte der Republikaniſchen Arbeitsgemeinſchaft: 168 Stimmen (1929: 113)
4 Sitze (1929: 4).

Heparakiſten als Erpreſſer.
* Mainz, 12. Februar.
Vor dem Bezirksſchöffengericht Mainz unter dem Vorſitz von Land=
gerichtsrat
Mayer hatten ſich am Mittwoch drei ehemalige Separatiſten
wegen Erpreſſung und Erpreſſungsverſuches an früheren Mitgliedern
der ſeparatiſtiſchen Bewegung zu verantworten. Angeklagt waren der
vorbeſtrafte 36jährige Kaufmann Karl Czapek aus Mainz, der bis=
her
unbeſtrafte 25jährige Metzgerſelle J. Maurer und deſſen Bruder,
der vorbeſtrafte 29järige Schloſſer Guſtav Maurer, beide aus
Mainz. Die Angeklagten, die in der Separatiſtenzeit eine gewiſſe Rolle
geſpielt hatten, bewahrten noch Mitgliedskarten von Mitgliedern der
ſeparatiſtiſchen Partei auf, und verſuchten im Oktober 1929 von einigen
Perſonen unter der Drohung, ihre damalige Zugehörigkeit zu den Sepa=
ratiſten
zu veröffentlichen, Geldbeträge zu erpreſſen. Das gelang ihnen
in dem einen Fall bei dem Metzgermeiſter Höreth, Mainz, Bebelring,
während ein anderer der Bedrohten, Brauereidirektor Marxſohn
aus Groß=Gerau, ſich an den Groß=Gerauer Kreisdirektor wandte, der
die Sache wunſchgemäß zur Anzeige brachte. Der Staatsanwalt be=
leuchtete
in treffender Weiſe das Verhalten der Angeklagten. Die Seele
des ganzen Manövers ſei Czapek geweſen. Auch das Verhalten der
anderen Angeklagten aber ſei äußerſt verwerflich. Das Gericht bezeich=
nete
das Vorgehen der drei Angeklagten als gemeine frivole Hand=
lungsweiſe
und erkannte gegen Czapek auf 3 Monate Gefängnis, gegen
J. Maurer auf 2 Monate und gegen Guſtav Maurer auf 1 Woche Ge=
fängnis
. Die Angeklagten nahmen das Urteil an.
Nationale Bedeutng des Sports.
Hirſchhorn, 13. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
12. Februar: 0,78 Meter; am 13. Februar: 0,74 Meter.
Griesheim, 13. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
12. Februar: 0,90 Meter; am 13. Februar: 0,93 Meter.
Waſſerſtands=Nachrichten vom 13. Februar. Rhein: Hüningen
0,30. Kehl 1,58, Maxau 3,39 Mannheim 2,04, Mainz +1 Mtr., Bingen
1,22, Caub 1,29, Köln 1,32 Meter. Main: Schweinfurt 0,75; Würz=
burg
0,73; Lohr 1,14; Groß=Steinheim 2,23; Frankfurt 2,34; Koſtheim
Staatspegel minus 0,35, dito Waſſertiefe 1,62, dito Fahrtiefe 1,32 Mtr.

Ab beute

Im Doppelspielplan:
Heschminkte Jugend
Ein Film unserer Zeit von dem
bekannten Regisseur
Carl Boese
Die Nöten und Gefahren, die der
heutigen Jugend aus den ver-
schiedentlichst
. Vorraussetzungen
heraus erwachsen und gegen die
sie sich zu wehren hat, sind die
Motire der Handlung, die außer-
ordentlich
aktuell ist.
Hauptdarsteller:
Tonj van Epck
Wolgang Zilzer
Dazu als zweiter Schlager:
Weib in der Wüste
Ein Film aus den Tropen mit
lrene Rich
in der Hauptrolle
Packende Bilder aus der tropischen
Landschaft und vom Leben bei
den Kolonialtruppen.
Beginn 3½ Uhr

Ab beute
Das Eichberg-
Großlustspiel:
Wer wird denn
weinen wenn man
auseinandergent
mit
Dina Gralla
in der Hauptrolle.
Man lacht herzlich über die Aben-
teuer
dieses weiblichen Detektives,
der in den verschiedenst. Gestalten
auftaucht und freut sich über die
lebendige immer bewegte Umwelt,
Den Höhepunkt der Dekoration
bildet die Darstellung des Lido‟
mit einem großen Schwimmbassin
inmitten eines eleganten Pariser
Luzuslokals. Die Ausstattung
allein ist schon eine Sensation
für sich.
In weiteren Hauptrollen:
Vera Veronina, Paul Hörbiger,
Harry Hafm.
Im Beiprogramm:
Lustspiel und Kulturfiim,
Beginn 3½ Uhr.

Ab beute

TOM MIA
der bekannte Cowboydarsteller i
seinem neuesten
Wild West-Abentener:
VogelFrel
Eine gefährliche Affaire aus den
Tagen der Lynchjustiz in 7 Akten
Begie: Eugene J. Forde
Amerika mit der großartigen
Romantik seines wilden Westens
mit Abenteuern verzweifelnden
Ritten immer auf dem Rücken
des Pferdes in der endlosen Prärie.
In dem Mittelpunkt dieser
ruhelosen Welt:
Tom Mix, der König der Gowboy

Außerordentlich
Billige Preise!

Als zweiler Schlager:
Sein Herzensijunge
Ein ergreifendes Filmwerk in
7 Akten mit Rudolf, Schl.dkraut,
dem Altmeister d. Schauspielkunst
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn 3½ Uhr, (F.2742

Gast-piel des neuen
Opexettenthenters Frankturt a. M.

AIRe

Großer Erfolg!

Aitternacht
Musik von Harry Waldan
ahds. 8 Uhr im Orpheum
2767

nolel und Reslaurant Aue P08t
am weißen Turm
Heute Freitag und Samstag den 15. Febr. ds. Js.
GROSSES
SCHLACNTHEST
mit musikalischer Unterhaltung
Außerdem am Samstag (2754
KAPPENEABENB

Wo Ist heute noch Was 108
(*
In der Magdalenenſtraße
Jafé Rostaurant Hassauer Aof
Telephon 1997.

Buker Kaffee
n Genuß
½ Pfd. 1.20 1.60
uſw. (eig. Röſt.).
J. Schellhaas
Karlſtr. 50. (2748a

Duälerſt Dich, wann Yenet kimmmſt!
Letzter Ruf

zum

Fröhlichkeits=
Mastenvatt
morgen im
Mathildenhöhſaal
Anfang 20.11 Uhr

Vorverkauf: Friſeur Baußiann,
Schloßgartenplatz; Bäcker Ludwig,
Kirchſtr.;Zigarrengeſchäft, Schlamp
Große Ochſengaſſe.

ORPHEUM

Sonntag
16. Febr.
nachm.

Uhr

Einmalige Aufführung
Rotkäppchen
n4 Bildern in d. Besetzung
des Neuen Operetten-
Theaters Frankturt a. M.

Prelse von 0.50 zn!

eStauration Drei Hasen:
Heinheimerſtraße 42
Freitag und Eamstag:
Schlachtfeſt.
Samstag: Humoriſtiſches Konzert
wozu freundlichſt einladet A. Steger.

Großes Haus
Hessisches
Landestheater
Freitag
14. Februar 1230


D 15
T(Gr. 4, 5 u. 6)

Außer Miete

KleinesHaus 2022.30 Uhr

Tiefland
Oper von dAlbert
Preise 1.2012 Mk.

Der Kaktusfreund‟‟ Der
gute Rat Der erste Hoch-
zeitstag‟
Preise 1,2 u. 3 Mk.

Richard Wagner=Verband
deutſcher Frauen

20. Febr., nachm. 5 Uhr, Neckarſtraße 19
Muſikaliſche Feier
Mitwirkende: Roſe Landwehr,
(öſta Andreaſſon,
Hans Simon.
Karten für Mitglieder zu Mk. 1.50 bei Fr
v. Selzam, Neckarſtr 19, für Nichtmitglied
zu Mk. 2.50 bei Konzert=Arnold, Eliſabethen=
traße
28. Ch. Arnold am weißen Turm,
2780
Heß, Eliſabethenſtraße 34.
Der Vorſtand.

Für Wirte

selten günstige Gelegenheit
Ein Posten
Likörgläser, Weinrömer,
Weiß- und Rotweingläser,
Bowlengläser, ca. 50 ver-
schiedene
Fassons, zum
Aussuchen, jedes Stück !
Von einigen Sorten eind über 100 Stück in
einem Muster vorrätig

Steingag
Waschgarnituren kowpl. regnlär,
kein Ausschuß, Goldrand 5.95, bunt 3.95
Waschgarnituren mod. Dekore,
7.95
extra groß, Becken 40 cm . .
Waschgarnitur II. Wahl, 4teil, groß 3.50
Speise-Service 23teil,, mod Dekore 9.75
Waschbecken mit Rand, groß . . 1.00
Waschkannen groß
1.25
Bratenplatten oral, 26 cm . . . 0.25
Bratenplatten oral, 36 cn . . . 0.95
Satzschüsseln steil, farb. 1.50, weis 1.00
Schüsseln rund, 27 cm 0.50, 24cm 0.25
Emaille
Kochtöpfe, Netz, extra schwer, mit Deckel
20 22 24 26 28 cm
2.45 2.75 2.95 3.75 4.50
Kochtopf grau, gestanzt, 22 cm . . 0.95
Kasserolle gestanzt, 20 cm, weiß . 0.95
Sand-Soda-Seife-Garnitur
1.65
gestanzt, weiß
Waschschüssel veis, oral, 32 cm 0.95
Bazarwanne 36 cm, weiß . . . . 0.95
Salat-Seiher grau, schwer, 24 cm 0.95
Wasser=Konsole 2teilig, schwer . 0.50
Kaffeekanne grau, 13 cm . . . . 0.50

AeRoselhaf

Darmstadt

Harnſäurefeind‟
der gute Mate=Tee Paket von 90 H an.
Drog. Secker Nachf., Ludwighshöhſtr. 1 (B2726

Ludwigsplatz
2722

MOZART-
MASKEN-BALL

15. Februar im Saalbau

NUx DIkTATUR DER LIEBE

Karten bei O. Titze,
Elisabethenstr. 4, (2784

Jackerel
Artikel:
Spring=, Kranz=,
Rehrücken=,Vanille=
Königskuchen=,
Streußelkuchen=
formen
Garnier=
ſpritzen
, Konfekt=
ſpritzen
, Tüllen,
Spritzſäcke, Bäcker=
me
ſer, Torten=
zerteiler
, empfiehlt
Ernſt Crämer
Marktſtraße 1
(Markiplatz)

*
Bismarckeck
Heute Freitag

Metzelsuppe

Samstag
Eine Nacht in Venedig‟
Sonntag: (2777
Humorist. Konzert

[ ][  ][ ]

Seite 8

Proſeſſor Anſorge .

Berlin. Der hervorragende deutſche Pia=
niſt
und Muſiklehrer Profeſſor Konrad Anſorge
iſt am Donnerstag im 68. Lebensjahre in Berlin
geſtorben. Anſorge war ein Schüler von Liſzt.
Nachdem er bis 1903 am Klindworth=Scharwenka=
Konſervatorium unterrichtet hatte, trat er viele
Konzertreiſen ins Ausland an und befeſtigte
ſeinen Weltruf als Meiſter auf dem Klavier.
Eine beſondere Liebe zu Beethoven ließ ihn
deſſen Werke in bewunderungswürdiger Durch=
geiſtigung
vermitteln. Auch als Komponiſt hat
Anſorge Werke von bleibendem Werte geſchaffen.
Nachdem Anſorge 1918 der Titel Profeſſor ver=
liehen
porden war, war er an der Prager Deut=
ſchen
Muſik=Akademie tätig.

Der verſchwundene Profeſſor.
Frankfurt a. M. Die Suche nach dem ver=
ſchwundenen
Profeſſor nimmt immer größere Formen
an. Die Polizei vertritt auf Grund verſchiedener Ver=
mutungen
die feſte Anſicht, daß Profeſſor Drexel noch
am Leben iſt und in einer Art von Dämmerzuſtand
irgendwo umherirrt. Dabei ſteht aber durchaus nicht
fiſt, daß er ſich nach wie vor in der unmittelbaren
Nähe von Frankfurt ſelbſt befindet. Sie ſteht auch
den vielen Meldungen aus dem Publikum, wonach
der Vermißte einmal da und einmal dort beſtimmt
erkannt worden ſei, ſkeptiſch gegenüber. Es iſt eine
bekannte Erfahrung, daß, ſobald Bilder eines Ver=
mißten
veröffentlicht werden, die Phantaſie bei den
breiten Maſſen wachgerufen wird, und daß ſich eine
ganze Reihe Leute melden, die den Geſuchten ganz
beſtimmt erkannt haben wollen. Die Polizei hat nun
Tag für Tag große umfaſſende Streifen ausgeführt
und iſt beiſpielsweiſe am Mittwoch nachmittag mit
mehreren Autos und Polizeihunden die Umgebung
Frankfurts abgefahren; vor allem wurden abſeits
liegende Wege abgeſucht. Auch am Donnerstag mittag
ſetzte wieder eine große Streife ein, die diesmal in
der Nähe der Feſteburg und am Heiligenſtock begann.

Um die Verwendung der Feſtung
Ehrenbreitſtein.
Ehrenbreitſtein. In der am Dienstag ſtatt=
gefundenen
Sitzung der Stadtverordneten wurde auch
die Verwendung der Feſtung Ehrenbreitſtein be=
handelt
. Von ſeiten einer Fraktion würde der Vor=
ſchlag
gemacht, die Feſtung anzumieten, um dadurch
der ſteigenden Not Herr zu werden. Der ganze
Fragenkomplex wurde einer gründlichen Beratung
unterzogen. Allgemein kam zum Ausdruck, daß die
Anmietung der Feſtung in wirtſchaftlicher Beziehung
für die Stadt Ehrenbreitſtein von großem Nutzen ſei,
da neben der Hebung des Gewerbezweiges eine grö=
ßere
Anzahl von Erwerbsloſen bei den Inſtand=
ſetzungsarbeiten
Beſchäftigung finden könnte. Aller=
dings
wurde von der Verwaltung betont, daß man
wohl die erforderlichen Vorarbeiten in die Wege
leiten könne, eine baldige Behandlung der Frage im
Sinne der Stadtverordneten könne aber erſt dann
endgültig erfolgen, wenn die Frage des Reichsehren=
males
entſchieden ſei. Es ſoll noch die wirtſchaftliche
und die finanzielle Seite des Antrages eine beſondere
Bihandlung in einer beſonders gewählten Kommiſ=
ſion
erfahren. Man war ſich einig darin, daß die
Stadt neben der Vorteile für die Gewerbebetriebe
und Erwerbsloſen auch eine Einnahme für den
Stadtſäckel haben würde.

Kindesentführung in Neukölln.
Berlin. Am Donnerstag vormittag begab ſich
eine Frau Martha Schüler aus der Fuldaſtraße 46
in Neukölln nach dem Neuköllner Rathaus, um ſich
dort von der Wohlfahrtsſtelle Rentengeld abzuholen.
Sie ließ während der kurzen Zeit ihr Kind, einen
ſieben Monate alten Knaben, in einem Kinderwagen
vor dem Rathauſe ſtehen. Als ſie zurückkehrte, war
der Kinderwagen ſamt dem Knaben verſchwunden.
Bisher ſind weder der Wagen noch das Kind wieder=
gefunden
.
Spionageprozeß in Ludwigshafen.
Ludwigshafen. Am Donnerstag vormittag
wurde vom Schöffengericht Ludwigshafen der apbeits=
loſe
Mechaniker J. K. aus Frieſenheim wegen Ver=
gehens
gegen § 6 Abſ. 1 des Spionagegeſetzes zu
einer Gefängnisſtrafe von vier Monaten verurteilt.
K., der erſt 21 Jahre alt iſt, hatte Ende vorigen
Jahres die Bekanntſchaft des franzöſiſchen Sureté=
beamten
Faucon gemacht und von dieſem Zigaretten
und Getränke angenommen, und Faucon hatte ihm
geſagt, daß er durch Verrat von militäriſchen und
wirtſchaftlichen Geheimniſſen ſehr viel Geld verdienen
könne. Faucon hat ihn dan auf das Bureau de la
Place beſtellt, und K. hat dort einen Brief, der von
einem Marinearzt an ſeinen Vater gerichtet war,
der Sureté ausgehänbigt. K. hat ſich dann der
Polizei ſelbſt geſtellt. Der Staatsanwalt beantragte
eine Gefängnisſtrafe von acht Monaten, das Gericht
erkannte auf vier Monate unter Anrechnung der
Unterſuchungshaft bei Aufrechterhaltung des Haft=
befehls
.

Thronfolgerin Juliane von Holland
in Oberſtdorf (Allgän).

Kronprinzeſſin Juliane von Holland weilt zur=
ſeit
zum Winterſport in Oberſtdorf (Allgau).
Unſer Bild zeigt die Kronprinzeſſin (X), die ſich
nicht photographieren laſſen will, bei einem
Spaziergang mit ihrem Gefolge.

Freiteg, den 14. Febrnar 1930

zänchen iin deie Horter Hafen.
Zu

Oben: Lloyddampfer München (13 483 Tonnen).
Unten links: Der Rauchſalon der München.
Unten rechts: Der Geſellſchaftsraum der München.

Hiiegen ohne Tradein!

Das trudelſichere Focke=Wulf=Flugzeug Habicht nach den geglückten Probeflügen auf dem Tempel=
hofer
Feld. Links: Der Führer des Habicht, Joachim von Köppen, und Konſtrukteur Focke.
Auf dem Zentralflugplatz Tempelhof bei Berlin wurde das neueſte Flugzeug der Focke=Wulf=Werke,
Habicht, vorgeführt, das in längeren Probeflügen ſeine Abſturzſicherheit bewies, Trotz aller Be=
mühungen
gelang es dem Piloten nicht, das Flugzeug ins Trudeln (Abrutſchen) zu bringen.

Großfeuer.

Donaueſchingen. Ein rieſiges Schadenfeuer
vernichtete am Mittwoch abend in dem Dorfe Oefin=
gen
(Amt Donaueſchingen) 22 Anweſen. Das Feuer
war kurz nach 8 Uhr am Nordausgang des Dorfes
ausgebrochen und wurde durch den ſtarken Sturm mit
raſender Eile weitergetragen, ſo daß in kurzer Zeit
das ganze Dorf in Flammen ſtand. Zur Hilfeleiſtung
waren die Feuerwehren der Umgegend ſowie die
Reichswehr aus Donaueſchingen herbeigeeilt, doch
konnte man infolge Waſſermangels nicht viel aus=
richten
. Um Mitternacht war die Hauptgefahr be=
ſeitigt
. Der Gebäudeſchaden ſoll nach vorläufiger
Schätzung etwa 280 000 RM. betragen.

Neue Enkdeckungen bei Jericho.

Brandkataſtrophe. 28 Tote.
Moskau. Bei einem großen Brande in einem
ſtädtiſchen Werk in Roſtow am Don ſind 28 Perſonen
ums Leben gekommen; 16 andere haben ſchwere
Brandwunden erlitten.

Im Erbſtreit den Vater erſchlagen.
Paris. Ein 78jähriger Grundbeſitzer in Puy en
Velay wurde von ſeinen drei Töchtern im Alter von
38 bis 54 Jahren, mit denen er über die Erbteilung
in Streit geraten war, mit Holzſcheiten erfchlagen.
Die Mörderinnen, von denen eine Mutter von vier
Kindern iſt, wurden von der Gendarmerie nicht ohne
Mühe feſtgenommen, da ſie ſich in ihrem Hauſe ver=
barrikadiert
hatten. Die Bevölkerung fiel über
die Verhafteten her, um ſie zu lynchen, und richteten
ſie trotz des Schutzes der Gendarmen übel zu.

A8.: Die unter der Leitung des engliſchen Pro=
feſſors
Garſtang arbeitende Expedition hat bei Jericho
wichtige Funde gemacht. Es iſt ihr gelungen, die
Zitadelle des bibliſchen Jerichos freizulegen. Den
vorläufigen Berichten Prof. Garſtangs zufolge gleicht
die Zitadelle einem mächtigen Verteidigungsturme,
mit etwa vier Meter dicken Mauern, die in einer
Höhe von ungefähr neun Metern gut erhalten ſein
ſollen. Der Turm ſelbſt dürfte nach Annahme Prof.
Garſtangs ungefähr um das Jahr 2000 v. Chr., alſo
in der Mitte der Bronzezeit, erbaut worden ſein. In
der näheren Umgebung des Verteidigungsturmes
wurden von der Expedition eine Anzahl von über=
einander
gebauten Häuſern freigelegt, von denen die
oberen, wie deutlich zu erkennen, durch Feuer zerſtört
worden ſind. Ueber einer mächtigen Schicht von
Ziegelſteinen, die anſcheinend infolge großer Hitze
gerötet waren, wurde außerdem eine ſchwärzere
Schicht entdeckt, die Prof. Garſtang als Aſchenüber=
reſte
von verbrannten und verkohlten Dächern identi=
fizierte
. Obwohl hiermit bereits teilweiſe der Be
weis für eine Zerſtörung des bibliſchen Jerichos er=
bracht
iſt, ewwartet Prof. Garſtang, daß die weiteren
Ausgrabungen auch den letzten Zweifel daran beſei=
tigen
werden, daß Jericho wie die anderen zwei in
der Bibel angeführten Städte Hazar und Ai von
den Ifraeliten durch Feuer zerſtört worden ſind. Als
Zeitpunkt für die Zerſtörung der drei genannten
Städt nimmt Prof. Garſtang eine Zeit um 1400
v. Chr. an.

Im Süden beſſere Himmelsbeobachtung
möglich.

Nach einer längeren Studienreiſe nach Südweſt=
und Südafrika hat dieſer Tage Prof. Guthnick,
der Direktor der Univerſitätsſternwarte in Neu=
babelsberg
, der Preußiſchen Akademie für Wiſſen=
ſchaften
einen Bericht über die in aſtronomiſcher
Hinſicht in jenen ſüdlichen Gebieten gemachten Er=
fahrungen
erſtattet. Die deutſchen Sternwarten lei=
den
bekanntlich darunter, daß in unſeren Breiten
etwa zwei Drittel aller Nächte bedeckten Himmel auf=
weiſen
. Außerdem erſtricken ſich die Beobachtungen
nur auf die nördliche Hälfte, während die deutſchen
Aſtronomen hinſichtlich der Fovſchungen der ſüdlichen
Himmelshälfte auf die Mitavbeit ihrer ausländiſchen
Kollegen angewieſen ſind. Andere Länder, insbeſon=
dere
Amerika, haben ſchon längſt Sternwarten in
allen Teilen der Welt. Beſonders günſtig für die
aſtronomiſchen Beobachtungen liegen nun die Ver=
hältniſſe
in der Südafrikaniſchen Union, und beſon=
ders
wieder in Windhuk, im früheren Deutſch= Süd=
weſtafrika
, wo man mit mehr als 300 beobachtungs=
geigneten
Nächten rechnen kann. Der Vorſchlag geht
alſo dahin, dort eine deutſche Sternwarte einzu=
richten
. Der preußiſche Kultusminiſter ſteht dem
Plan freundlich gegenüber und will ſich auch für die
Bereitſtellung von Reichsmitteln verwenden. Prof.
Guthner hat bereits mit der Mandatsregierung Füh=
lung
genommen, die recht verheißungsvolle Ergeb=
niſſe
erbracht hat.

Die Urſache des Brandes der München noch
nicht geklärt.
New York. Die Urſache des Brandes del
Lloyddampfers München iſt noch immer nicht ge
klärt. Der vorläufige Bericht des die Unterſuchung
führenden Branddirektors an den ſtädtiſchen Feuer=
kommiſſar
hält daran feſt, daß der Brand auf Selbſt=
entzündung
zurückzuführen ſei, die im Laderaum II
entſtanden ſei. Demgegenüber weiſen die Zeitungen
darauf hin, daß gerade dieſer Laderaum zur Enk=
nahme
der Poſtſäcke geöffnet worden iſt. Die Unter=
ſuchung
der Brandbehörde und anderer Stellen dauert
an; es werden weitere Zeugen aus den Kreiſen der
Mannſchaft und der Dockarbeiter vernommen. Die
Reparatur der München dürfte etwa zwei Monatg
beanſpruchen.

Brieftauben als Rauſchgiftſchmuggler.
New York. Wie jetzt bekant wird, iſt bereitd
ſeit geraumer Zeit ein umfangreicher Schmuggel von
Rauſchgiften über die mexikaniſche Grenze nach den
Vereinigten Staaten durch Brieftauben betrieben
worden. Die Brieftauben tragen an ihren Füßen
Aluminiumkapſeln mit Rauſchgiften im Wert von
5 bis 10 Dollar. Der Schmuggel kam dadurch ans
Licht,; daß kürzlich ein Brieftawbenfreund in San
Antonio einen derart ausgerüſteten Vogel in ſeinem
Taubenbehälter vorfand. Er teilte ſeinen Fund den
Zollbehörden mit, die feſtſtellen konnten, daß der
Schmuggel durch Tauben bereits einen erheblichen
Umfang angenommen hat. Sie waren aber bisher
nicht in der Lage, ihn zu verhindern, da die Tauben
zu hoch fliegen, um abgeſchoſſen werden zu können.
Die Behörden haben ſich an die mexikaniſche Regie=
rung
gewandt, um die Abſender der Brieftauben
ausforſchen zu können. In der Folge wurde feit=
geſtellt
, daß auch über die kanadiſche Grenze her
Rauſchgifte auf dieſelbe Weiſe geſchmuggelt werden.

[ ][  ][ ]

ſummer 45

Freitag, den 14. Februar 1930

der falſche Hundebiß.
Zur Heilung des Hervinlaſters.
4 S. Aegypten iſt eines der bedquernswerten
Qier, in denen dank der unwillkommenen Mit=
häl
der Schmugglergilde die Rauſchgiftſeuche in den
leichm Jahren erſchreckende Formen angenommen
hönt Teilweiſe iſt die früher fleißige und genüg=
fozm
Landbevölkerung aus den Fellahbezinken in
Quwrägypten von dieſer Seuche ergriffen worden.
Köiner zwiſchen zwölf und dreizehn Jahren haben
ſiſihbereits an den Gebrauch der Heroinſpritze ge=
wöht
. Insgeſamt ſchätzt man die Zahl der Toxiko=
man
in Aegypten auf rund eine halbe Million, bei
exm Geſamtbevölkerung von 14 Millionen. In der
(mbevölk rung beſteht vorläufig noch ein geſunder
AAbehrinſtinkt gegen die Giftſeuche. Sie verſucht
ſiſihuuf manchmal eigenartige Weiſe von dem Laſter
zu vefreien. Im Paſteurinſtitut in Kairo häufen
ſiſtz zu einer gewiſſen Zeit die Ginlieferungen
Khrrker aus einem beſtimmten unterägyptiſchen Dorf.
Ail Kranke behaupten, von tolllwütigen Hunden ge=
biſſt
zu ſein und wollen behandelt werden. Die
Qut zeigen auch deutliche Bißſpuren von Hunden
undwerden tatſächſtlich dem langwierigen Paſteur=
pwrihren
unterworfen. Als man jedoch auf die
Sue nach den tollwütigen Hunden geht und Fänger
im ds betreffende Dorf ſchickt, muß man feſtſtellen,
duß nur bei einem einzigen Hund in dieſem Dorf
THllvut konſtatiert und dieſer Hund ſchon längſt dem
Purinſtitut in Kairo eingeliefert worden iſt.
Ac ſtellt auch eindeutig feſt, daß nur ein einziger
Aan, irgendein Mohammed, von dieſem Hund ge=
biſt
wurde ſonſt niemand. Eines Tages kommt
m aber doch hinter das Rätſel, und da ſtellt ſich
hyrus: Dieſer Mohammed war durch den Hundebiß
nych nur tollwutverdächtig, er war lange vorher
ſodch dem Hevoin reſtlos verfallen. Als er nach der
Weindlung aus dem Paſteurinſtitut nach ſeinem
2Df zurückkehrte, war er aber nicht nur von der
THlvut, ſondern auch von ſeinem Hervinlaſter voll=
kamien
geheilt, ſo daß er nie wieder eine Spritze
gunhrte. Seine Dorfgenoſſen, die ebenfalls dem
Gerin fröhnen, beneideten ihn deshalb und ſuchten
wut einem Mittel, ſich ebenfalls die Wohltat dieſer

Seite 9

Der Keller des Neubaues in Berlin=Weißenſee, in dem ſich der ſchwere Einſturz ereignete.
Auf dem Häuſerbau für die Angeſtellten des Karſtadt=Konzerns in Berlin=Weißenſee ſtürzte die
mit Zementſacken überlaſtete Kellerdecke ein und begrub ſämtliche Bauarbeiter unter ſich. Drei von
ihnen wurden getötet, ſechs ſchwer verletzt.

Behandlung zu verſchaffen. Aber in das Paſteur=
inſtitut
werden nur Tollwutinfizierte aufgenommen.
Da half der Dorfbader aus der Not. Er ließ bei
einem Schmied die eiſerne Nachbildung eines Hunde=

gebiſſes anfertigen und behandelte damit jeden, der
ſeine koſtenloſe Antiheroinkur in Kairo machen
wollte. Daher die Bißwunden und die Steigerung
der Krankenziffer im Inſtitut in Kairo.

A propos, Reparalionen ...
Belgrad. Eitel Freude herrſchte im Lande,
als die ſchönen, funkelnagelneuen deutſchen Repara=
tions
=Eiſenbahwwagen nach Jugoſlawien kamen, das
zur Zeit, in der ſich dieſe kleine Geſchichte ereignete,
allerdings noch S.H.S.=Staat hieß. Die Beamten
fühlten ſich in ihrem Stolz faſt als Eigentümer; ſie
waren des Lobes voll und beeilten ſich, die Fahrgäſte
auf alles gebührend aufmerkſam zu machen. Da fuhr
auch einmal der deutſche Pfarrer von Semlim mit
einem Zug, in den ein ſolcher Wogen eingeſtellt war.
Der Zug war wenig beſetzt, der Beamte hatte Zeit
und führte den Herrn Pfarrer durch den ganzen
Wagen ... durch die erſte, die zweite, die dritte
Klaſſe. . alles war da, für alles hatten die Deut=
ſchen
geſorgt. Und am Ende des Ganges und am
Ende des Wagens kamen ſie denn auch zu jenem
Heinen Abteil, das, zur Ehre der Deutſchen Reichs=
bahn
ſei es geſagt, ſich auf den deutſchen Strecken zu=
meiſt
in einem Zuſtand erfreulicher Sauberkeit be=
findet
. Was es hier nicht alles zu bewundern gab:
den Behälter für flüſſige Seife; bitte, ſich zu über=
zeugen
, es iſt tatſächlich Seife darin! Dito mit dem
Handtuchkaſterl (der Wagen war, wie geſagt, friſch
eingeſtellt). Der Herr Pfarrer mußte alles prüfen
und gutheißen bis zu jenem Griff, an dem
Ziehen ſteht. Er zog, und ſiche da, es floß kein
Waſſer! Der Schaffner iſt ganz verdutzt aber er
faßte ſich ſchnell und erklärte: Ja, das Waſſer, das
haben die Deutſchen hineinzutun vergeſſen!
Zugzuſammenſtoß. 19 Verletzte.
Chicago. Ein Vorſtadtzug ſtieß mit einem
Perſonenzug zuſammen. 19 Reiſende wurden verletzt,
davon 11 ſchwer.
Das Ergebnis der Razzien in Chicagv.
Chicago. Bei den Verbrecherrazzien in den
letzten Tagen ſind ungefähr 3000 Perſonen verhaftet
worden. Darunter wurden 45 mit Revolvern bewaff=
nete
und 1200 andere verdächtige Perſonen einbe=
halten
. Der Bärgerausſchuß zur Bekämpfung des
Verbrechens ſtellt mit Genugtuung feſt, daß während
der letzten 36 Stunden zum erſten Male ſeit langer
Zeit kein Mordfall in Chicago gemeldet iſt.

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Seite 10

Freitag, den 14. Februar 1930

Nummer 45

Sport, Spiel und Turnen.

Hunobaft.
Mainz 05 Sporlverein Darmſtadt 1898.

Die Handball=Ligamannſchaft trägt am kommenden Sonntag das
Rückſpiel gegen den Meiſter der Gruppe B, Mainz 05, zwecks Ermitt=
lung
des Bezirksmeiſters aus. Bekanntlich haben die Darmſtädter das
Vorſpiel auf eigenem Platze ziemlich hoch (7:0) gewonnen, ſo daß für
ſie ein Unentſchieden im Rückſpiel genügt, um die Bezirksmeiſterwürde
zu ſichern. Man gibt den 98ern auch für den Rückkampf die größere
Chance. Es darf jedoch nicht verkannt werden, daß Mainz 05 eine
ganz ausgeſprochene Kampfmannſchaft ſtellt, deren Vorzüge auf eige=
nem
Gelände unter Anfeuerung des eigenen Anhangs in weit erhöhtem
Maße zur Geltung kommen werden als auf fremdem Platze. Die Hinter=
mannſchaft
des B=Meiſters hat hier ſehr gut gefallen; ſie wird auch im
kommenden Spiele Erfolge für den Sturm der 98er ſchwer erreichbar
machen. Die Darmſtädter werden unſeres Erachtens gut daran tun,
den Gegner als vollkommen gleichwertig zu ſchätzen, zumal ſie noch nicht
in ſtärkſter Beſetzung antreten können. Fiedler und Werner müſſen
nämlich noch erſetzt werden; für dieſe ſpielen Wehr (rechter Läufer)
und Becker (Rechtsaußen). Das Spiel in Mainz findet ſchon vor=
mittags
10,30 Uhr ſtatt. Die Darmſtädter fahren mit dem Zuge ab
7,55 Uhr Hauptbahnhof. Es iſt zu erhoffen, daß eine größere Zahl
Schlachtenbummler die Mannſchaft begleitet.
Spiele der Jugend=Abteilung.
Jugend 1. Jugend Rot=Weiß Darmſtadt.
2. Jugend 1. Jugend Sportklub Dietzenbach.
3. Jugend 1. Jugend Polizeiſportverein Darmſtadt.
4. Jugend 1. Jugend Mainz 05.

Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.

Um die Kreismeiſterſchaft.
Arheilgen Algenrodt.
Arheilgen ſteht am kommenden Sonntag, den 16. Februar, im
Zeichen eines bedeutſamen Handballſpiels. Der Turnverein Algenrodt
kommt nach hier, um gegen den Turnverein Arheilgen zum Rückſpiel
anzutreten. Es iſt dieſes Treffen wohl dasjenige, dem im Main=Rhein=
Gau der D. T. das größte Intereſſe entgegengebracht wird. Die
Mannſchaft des Tv. A. vertritt in dieſem Spiele als Meiſter der 2.
Gaugruppe dieſe bei den Spielen um die Kreismeiſterſchaft des 9.
Turnkreiſes. Ihr Gegner aus dem Saargebiet ſtellt eine vorzüglich
eingeſpielte Mannſchaft, die über hervorragendes Können verfügt und
ihre guten Leiſtungen ſchon mehrfach bewieſen hat. Auf der anderen
Seite weiß man, daß auch Arheilgen eine ebenbürtige Mannſchaft ſtel=
len
wird, die wohlvorbereitet zu dem großen Kampf antritt. Das Spiel
wickelt ſich vorausſichtlich in Anweſenheit der Gau= und Kreisbehörde ab
und erfährt dadurch noch eine beſondere Bedeutung. Zum Schluſſe ſei
der Hoffnung Ausdruck gegeben, das Spiel möge ſo verlaufen, daß es
als Muſter bezeichnet werden darf und der Deutſchen Turnerſchaft neue
Freunde zuführen kann.

Turnen.
70. Gaukurnkag des Main=Rhein=Gaues 2.T.

Am Sonntag, den 16. Februar, 13½ Uhr, treten die Abgeordneten
der Turnvereine, die im Main=Rheingau der Deutſchen Turnerſchaft zu=
ſammengeſchloſſen
ſind, zum 70. Gauturntag im Turnhauſe der Turn=
geſellſchaft
1875 zuſammen. Nahezu 150 Turnerführer nehmen an dieſem
Turnerparlament, das über wichtige Tagesfragen zu entſcheiden haben
wird, teil. Die Darmſtädter Turngeſellſchaft, welche im Januar d. J.
in ihr 56. Vereinsjahr eintrat, übernahm im Hinblick auf ihre vor 50
Jahren, auf dem 19. Gauturntag am 4. April 1880 zu Darmſtadt erfolg=
ten
Aufnahme in die Deutſche Turnerſchaft, dieſen Turntag und rechnet
es ſich zur beſonderen Ehre an, dieſen Erinnerungstag im Kreiſe der
Turnerführer beſonders begehen zu können.

Kraftſpork.

Ausſcheidungskämpfe im Ringen zu den Europameiſterſchaften bei dem
Athletenverein Vorwärts 05 Groß=Zimmern.

Am kommenden Sonntag, nachm. 4 Uhr, findet im Kaiſerſaal in
Groß=Zimmern das mit großer Spannung erwartete Treffen Ohl=
Vorwärts 05 Groß=Zimmern gegen Leucht=Sportklub Nürnberg ſtatt.
Nachdem infolge Verletzung von Maier=Dortmund, Leucht= Nürn=
berg
an den Ausſcheidungskämpfen der Federgewichtsklaſſe teilnimmt,
ſo iſt mit intereſſanten und ſpannenden Kämpfen zu rechnen. Der
Nürnberger, der in ſeiner ſportlichen Laufbahn den höchſten Titel er=
ringen
konnte (Olympiade Amſterdam, 1. Sjeger) iſt ein gefürchteter
Gegner. Auch der einheimiſche Ohl hat große ſportliche Erfolge auf=
zuweiſen
(Deutſcher Meiſter 1927, 2. Deutſcher Meiſter 1929), womit
beide Ringer die Gewähr bieten, ſchöne Kämpfe vorzuführen.

Daß dieſes Treffen hart wird, iſt ſicher; denn der Sieger vertritt
die deutſchen Farben in Stockholm bei den Europameiſterſchaften, die
anfangs März zur Durchführung kommen. Ueber den vermutlichen
Sieger läßt ſich ſchwer urteilen, denn beide Ringer trafen ſeit 1926 nicht
mehr zuſammen. Als Kampfleiter wird Schopf=Mannheim fungieren
ſowie die Kreisſportwarte des 2. und 8. Kreiſes. Als Rahmenkampf
findet ein Mannſchaftstreffen zwiſchen Vorwärts 05 Groß=Zimmern und
Athl.=Klub 1884 Sachſenhauſen ſtatt. Die Veranſtaltung beginnt
pünktlich um 4 Uhr.

Fußball.
Sp. Bg. Arheilgen Polizeiſporkverein Darmſtadk.

Zum fälligen Verbandsſpiel ſind die Poliziſten Gaſt am Arheilger
Mühlchen. Beide Mannſchaften lieferten ſich ſchon immer ſchöne Spiele.
bei denen beſonders die faire Spielweiſe angenehm auffiel. Im Vor=
ſpiel
mußten die Arheilger die Punkte ihrem Gegner überlaſſen, ob=
wohl
ſie bis zur Pauſe in Führung lagen, um dann vollſtändig zu ver=
ſagen
. In letzter Zeit zeigen die Mühlchens=Leute eine ſtarke Form=
verbeſſerung
, die, wenn ſie anhält, zum Siege reichen müßte, auch ohne
Rückerich, der geſperrt iſt. Allerdings hat die Polizei gerade auf aus=
wärtigen
Plätzen ſchon immer beſſer und glücklicher gekämpft wie da=
heim
, und das iſt wohl der Hauptgrund für die Arheilger, auf der Hut
zu ſein. Beide Mannſchaften ſpielen bis auf Rückerich bei Arheilgen
und Bönſel bei Polizei jedenfalls komplett. Geht es auch nicht mehr
um Meiſterſchaft oder Abſtieg, ſo doch um die Placierung in der
Tabelle. Deshalb dürfte ein recht ſpannender Kampf zu erwarten ſein.
Vor dieſem Spiel, das um 3 Uhr beginnt, ſpielen die Damen ( Hand=
ball
) beider Vereine. Auch dieſes Spiel dürfte ſeine Anziehungskraft
nicht verfehlen, geht es doch hier um die Meiſterſchaft.

Sportverein 1898 (Jugend).

1. Jugend 1. Jugend VfR. Rot=Weiß, Stadion, 9,45 Uhr.
Jugend 1. Jugend Ober=Ramſtadt, Stadion, 12.15 Uhr.
3. Jugend 2. Jugend Arheilgen, Stadion. 10,45 Uhr.
4. Jugend 1. Jugend Griesheim, dort, Abfahrt mit Straßenbahn
10.15 Uhr, Feſthalle.
5. Jugend 1. Jugend Eſchollbrücken, dort, Abfahrt 11,30 Uhr, Hbhf.
1. Schüler 1. Schüler Polizei, dort, 11,45 Uhr.
2. Schüler 1. Schüler Roßdorf, Stadion, 11,45 Uhr.

Kreisliga Südheſſen.

Abermals ſtehen ſämtliche Teilnehmer im Kampf ein ſenſations=
reicher
Sonntag ſteht bevor. Von den Abſtiegskandidaten hat Pfifflig=
heim
die größere Chance, zu Punkten zu kommen; die Hofheimer wer=
den
in Worms kaum etwas zu beſtellen haben. Die übrigen Begegnungen
ſind ſehr dazu angetan, die Tabelle (vom Tabellenerſten abgeſehen) voll=
ſtändig
umzukrempeln, zumal die Behörde in der letzten Woche reichlich
mit Sptelerſtrafen um ſich geworfen hat und ſo manche Mannſchaft er=
heblich
geſchwächt antreten muß. Es treffen ſich:

Norm. Pfiffligheim Olympia Lampertheim,
Starkenburgia Heppenheim Seb. Hochheim,
Olympia Worms F.V. Hofheim,
V.f.L. Lampertheim V.f. R. Bürſtadt,
Spp. Herrnsheim Spv. Horchheim,
Olympia Lorſch F.V. Biblis.
Die Pfiffligheimer werden alles aufbieten, um ihr Punktekonto zu
erhöhen und ſo vom gefährlichen Ende wegzukommen. Die Lampert=
heimer
haben allerdings am letzten Sonntag gegen den Ungeſchlagenen
ſehr imponiert trotzdem, in Pfiffligheim werden ſie dieſen Glan kaum
aufbringen. Man kann mit einem knappen Sieg der Einheimiſchen
rechnen. Die Bergſträßer haben die wenigſten Spiele und ſtehen nur
deshalb ſo nahe dem Ende. Zwei Punkte werden ihnen aus dieſer Be=
gegnung
mit 70 Prozent Sicherheit bleiben. Die nunmehr Geſchlage=
nen
werden mit den Hofheimern ſicherlich ſpielen wie die Katze mit
der Maus; dagegen iſt die Begegnung der F.f.L.=Leute mit den Bür=
ſtädter
Raſenſpielern ziemlich offen. Auch in Herrnsheim wird es hart
auf hart gehen; es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß die Gäſte einen Punckt
mit nach Hauſe nehmen. Den Bibliſern wird man in Lorſch etvl. zei=
gen
, wie man ein Schützenfeſt arrangiert damit ſie eine günſtige
Gelegenheit, wie beiſpielsweiſe am letzten Sonntag, nicht wieder un=
genützt
verſtreichen laſſen. Mit einer glatten Niederlage der Riedleute
iſt zu rechnen.

Hauptſchriftleltung. Rudelf Maupe
Verantwortlich für Polliik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſſeton, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort. Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratentenl und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble;
Druck und Verlag: L. C. Wittich jämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

34. Preußiſch Süddeufſche Klaſſenlolkerie.
4. Tag der 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung vom
12. Februar fielen: 4 Gewinne zu je 5000 RM. auf Nr. 382 117,

388 120; 12 Gewinne zu je 3000 GMM. auf Nr. 113 766, 168 510, 213 988.
278 450, 329 509, 37 966; 8 Gewinne zu je 2000 RMM. auf Nr. 57045,
128 796, 134 080, 343804; B Gewinne zu je 1000 RM. auf Nr. 426.
R88, 1B 456, 139 007, 180 543, 193029, W6888, B5 670, 263 140.
284 238, 300 541, 309 424, 339 486, 395 907; ferner wurden gezogen:
70 Gewinne zu je 500 RM. uid 244 Gewinne zu je 300 RM. In
der Nachmittags=Ziehung fielen: 2 Gewinne zu je 3000 RM.
auf Nr. 365 840; 10 Gewinne zu je 2000 RM. auf Nr. 90 550, 116 271,
153 546, 184 632, 375 796; 16 Gewinne zu je 1000 RMM. auf Nr. 24 849,
NB61, 55 900, 57 905. 182 604, 273 528, 351 324, 381 178; ferner
wurden gezogen: 66 Gewinne zu je 500 RM. und 24. Gewinne zu
je 300 RM. Im Gewinnrad verblieben: 2 Prämien zu
je 500 000 RMM., 2 Gewinne zu je 500 000 RM., 2 Gewinne zu je
300 000 RM., 2 Gewinne zu je 200 000 RM., 4 Gawinne zu je 75 00
RM., 2 Gewinne zu je 50 000 RM., 12 Gowinne zu je 25000 RM.,
74 Gewinne zu je 10 000 RM. 148 Gewinne zu je 5000 RM., 394 Ge=
winne
zu je 3000 RM. 712 Gewinne zu je 2000 RM.. 1858 Gewinne
zu je 1000 RM., 3992 Gewinne zu je 500 RM., 10 350 Gewinne zu je
300 RM. (Ohne Gewähr.)

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 14. Febr. 12.30: Schallplatten: Ebuard Grieg. 0 15.15:
Juzendſtunde: Beru’sberater Dr. Clauß: Berufslaufbahnen und Be=
rufsausſichten
für Schüler höherer Lehranſtalten. O 16: Stuttgart:
Konzeri des Funkorch Mitw.: E. Thyſſen (Bariton). O 18: O. W.
Studtmann. Umſchau in Wiſſenſchaft und Technik. O 18.15: Poſt=
inſpektor
Heller: Zahlung durch Poſtſcheck und Poſtüberweiſung.
O 18.35: Stuttgart: Prof. Beutel: Die Bewegungen der Sterne
im Raum. O 19.05: Karlsruhe: Prof. Dr. Wehrle: Die Be=
deutung
der Maſchineninduſtrie in der deutſchen Wirtſchaft. O 19.30:
Literariſcher Abend. Gedichtete Porträts. Schnitzler: Thereſe‟.
Flaubert: Madame Bovary. Balaſz: Alice Ranky.
Meyer: Pescaro. Zola: Maxime‟. Spitteler: Pro=
metheus
. O 20.15: Orcheſterkonzert. Beethoven: Ouv. zu König
n. Mozart: Arie; Konzertantes Quartett. Schubert,
Lieder; Vierte Sinfonie (Tragiſche) in C=moll. Mitw.: Mientie
Lamprecht van Lammen (Sopran). 22.40: Tanzmuſik ( Schall=
platten
mit Kabaretteinlagen).

Dörigswuſterbauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 14. Febr. 9: Landw.=Rat Killer:
Die Frühjahrsbeſtellung. O 9.30: Baſtelſtunde. Der Zeppelinrlug
nach dem Nordpol. O 10: Wanderung durch die Schwaben=Alp.
O 15.30; Kinderſtunde. O 15: Hermine Scheibner: Das junge Mäd=
chen
im fremden Haushalt 15.40: W. Wauer: Das Erlebnis am
Kunſtwerk. O 16: Vom neuzeitlichen Turnun erricht in der Schule,
O 16.30: Leipzig: Konzert. O 17.30: Prof. Mersmann: Vergleichende
Stilunterſuchungen in Muſit. O 17.55: Zuſammenſchluß der deutichen
landwirtſchaftl. Genoſſenſchaften O 18.20: Rob. Kleefeld: Aus=
bildung
des Hundes 18.40: Engliſch für Fortgeſchrittene.
O 19.05: Dipl.=Ing Schmidt: Textilveredlung. O 19.30: Wiſſen=
ſchaftlicher
Vortrag für Zahnärzte. 20: Bach=Abend. Kantate
Nr. 70. Brandenburgiſches Konzert Nr. 1. Kaniate Nr 79.
Mitw.: Mariqui a Secken (Sopran), Paula Lindberg (Alt), A. Wilde
(Tenor), Prof. Moſer (Baß), Berliner Aerzte=Chor, Berliner Funk=
Orch. O 21.15: Konzert. O Anſchl.: Zeit, Wetter. O Danach: Abend=
unterhaltung
.

Weiterbericht.

Der hohe Druck wird durch das weitere ſüdliche Vorgreifen der nörd=
lichen
Störung langſam abgeſchwächt. Im nördlichen Deutſchland hat
ozeaniſche Luft bereits wieder geringen Temperaturanſtieg verurſacht,
während in Mittel= und Süddeutſchland die Temperaturen noch unter
Null lagen. Bayern, das mit im Hochdruckkern liegt, hat durch die
ſtellenweiſe vorhandene Schneedecke weiter ſtarken Froſt. München mel=
dete
heute morgen noch 16 Grad. Die Wetterlage erfährt eine lang=
ſame
Umgeſtaltung, und auch die Temperaturen kommen allmählich zum
Anſteigen.
Ausſichten für Freitag, den 14. Februar: Neblig=wolkiges Wetter, all=
mählich
etwas milder, aufkommende Niederſchlagsneigung.
Ausſichten für Samstag, den 15. Februar: Wenig Aenderung der
Wetterlage.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten

Feld=
berg

Taunus Baſf=
Kuppe Feld=
berg

Schwarz=
wald
Zug=
ſpitze
Kahler
Aſten Fich=
telberg
Sinn
koppe Wetter klar klar klar klar klar klar Temperatur ("C) 3 5 7 4 2 2. Wind OSO, ſtill OSO, ONO. Sw. /MNW. Niederſchlag imm Schneedecke (cm) 12 20 39 56

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[ ][  ][ ]

Freitag, den 14. Februar

Die Maſchineninduſtrie im Januar.

ückgang des Inlandsgeſchäftes. Leichte Beſſerung
der Auslandsbeſtellungen.
Von Verein Deutſcher Maſchinenbau=Anſtalten, dem Spitzenverband
deutſchen Maſchineninduſtrie, wird dem D.H.D. geſchrieben: Im
fanuar zeigte ſich beim deutſchen Maſchinenbau wieder eine Abnahme
Anfragetätigkeit aus dem Inlande, während die ausländiſchen An=
ragen
etwa auf der Vormonatshöhe blieben. Auch der Auftragsein=
ſarig
aus dem Inlande ging zurück, während die Auslandsbeſtellungen
egenüber dem beſonders niedrigen Dezemberſtand etwas zunahmen.
r Beſchäftigungsgrad ſetzte ſeinen Rückgang bis auf rund 62 v. H.
ort, die durchſchnittliche Wochenarbeitszeit ſank faſt bis auf 46 Stun=
en
. Aus Holland und Dänemarc, aus Finnland, Lettland, Eſtland
und Litauen ſowie aus Rumänien laufen immer zahlreichere Nachrichten
ſin, daß dort Boykottbewegungen gegen deutſche Waren, insbeſondere
eutſche Maſchinen propagiert werden unter Hinweis darauf, daß
deutſchland durch ſeine Zollerhöhungen von Mitte und Ende 1929 die
ausfuhr dieſer Länder nach Deutſchland beſonders in Agrarerzeug=
liſſen
, ſchwer geſchädigt habe. Bei der entſcheidenden Bedeutung, welche
ſie Ausfuhr für die Beſchäftigung der deutſchen Induſtrie hat, muß
les vermieden werden, was derartigen Beſtrebungen weitere Nahrung
ſeben könnte.

Weltproduktion an Kupfer und Zinn im Dezember 1929. Nach den
Berechnungen der Metallgeſellſchaft A. G., Frankfurt a. M., betrug die
Mupfer=Hüittenproduktion der Welt im Dezember 1929 154 542 To. gegen
58 752 To. im November 1929. Dieſe Produktion verteilt ſich auf die
in zelnen Kontinente wie folgt: Amerika 118 162 (121 590) To., Europa
5580 (15 393) To., Afrika 12000 (13 000) To., Aſien 7240 (7491) To.
nd Auſtralien 1560 (1278) To. Die Weltproduktion ſtellte ſich im ganzen
ahre 1929 auf 1 975 620 To., das bedeutet eine Produktion von 164 635
onnen im Monatsdurchſchnitt 1929 gegen 146 926 To. im Monatsdurch=
hriitt
1928. Die Zinn=Bergwerksproduktion der Welt ſtellte ſich im
9zember 1929 auf 16 412 (November: 16 025) To.; davon entfallen auf
Cſten 11 287 (11 002) To., auf Amerika 3500 (3200) To., auf Afrika 1000
1198) To., auf Europa 425 (425) To. und auf Auſtralien 200 (200) To.
Die Weltproduktion des Jahres 1929 betrug insgeſamt 193 055 To. Im
Nonatsdurchſchnitt 1929 wurden 16 088 To. erzeugt gegen 15 190 2o.
n Monatsdurchſchnitt 1928.
Süddeutſche Eiſenbahn=Geſellſchaft, Darmſtadt. Bekanntlich bemüht
ſch die Geſellſchaft ſchon ſeit längerer Zeit um eine größere Anleihe
Erlangung der Mittel, die zur Durchführung der aus den Um=
ſeitieindungen
im rheiniſch=weſtfäliſchen Induſtriegebiet entſtandenen
lufgaben notwendig ſind. Bis jetzt konnten die Verhandlungen noch
ißt zu einem poſitiven Ergebnis gebracht werden. Die Geſellſchaft
deshalb von verſchiedenen Großbanken einen größeren Zwiſchen=
SSit erhalten, von dem bisher etwa 3 Millionen MM. abgerufen wur=
zeit
und der ſpäter durch eine Anleihe abgelöſt werden ſoll. Ob dieſe
(rkeihe 12 Millionen RM. ausmachen wird, oder ob ſich der Betrag
licht noch erhöht, hängt ganz von dem Gang der Verhandlungen ab.
Ziter hören wir noch, daß die Geſellſchaft für das abgelaufene Ge=
heftsjahr
vorausſichtlich wieder eine Dividende von 10 Prozent zur
usſchüttung bringen wird.
Frankfurter Hypothekenbank. Die Verwaltung der Frankfurter
ſtsothekenbank hat in ihrer Bilanzſitzung beſchloſſen, der Generalver=
Hiymlung (11. März) wieder 10 Prozent Dividende vorzuſchlagen.
ſeven ſonſtigen Rückſtellungen iſt eine Erhöhung des geſetzlichen und
Zuf erordentlichen Reſervefonds um 500 000 RM. auf ſechs Millionen
M. oder 60 Prozent des Stammaktienkapitals vorgeſehen. Der Pen=
yr
sanſtalt der Bank ſollen wiederum 100 000 RM. überwieſen wer=
en
. Der bilanzmäßige Neingewinn des Jahres 1929 beträgt 1833 432
1 713 217) RM. Die Entwicklung des Geſchäfts im neuen Jahre muß
us durchaus befriedigend bezeichnet werden; insbeſondere hat der Pfand=
biefabſatz
einen erfreulichen Aufſtieg genommen.
Berliner Handelsgeſellſchaft. Der Jahresabſchluß der Berliner Han=
Ilsgeſellſchaft zeigt in Millionen RM. Ueberſchüſſe aus Zinſen, Wech=
UIn und Deviſen 7,91 (i. V. 6,65), Proviſionen 4,05 (4,04). An Laſten
twuchſen Verwaltungskoſten einſchließlich Tantiemen 5,78 (5,88), Pen=
bnskaſſenbeiträge
und Ruhegehälter 0,55 (0,58), Steuern 1,82 (1,98).
Pährend im Vorjahre der aus amerikaniſchen freigegebenen Werten zu=
floſſene
Betrag von 8 Millionen RM. zuzüglich des auf 2 Millionen
(M. aufgerundeten Vortrages mit zuſammen 10 Millionen RM. den
feſerven zugewieſen wurde, ſo daß nach einer Zuwendung an die Pen=
bnskaſſe
ein Reingewinn von 2,95 Millionen RM. verblieb, beträgt der
leingewinn für 1929 3,92 Millionen RM. Der Verwaltungsrat beſchloß,
af das erhöhte Kommanditkapital von 28 Millionen RM. eine Divi=
lende
von 12 Prozent (i. V. 12 Prozent auf 22 Millionen RM.
ſapital) vorzuſchlagen und 324 479 RM. (109 352) auf neue Rechnung
hrzutragen. Wertpapier= und Konſortialgewinn ſind in dieſem Jahre / Deutſche Ban1u.
icht ausgewieſen (i. V. 1,30 Millionen RM.).
Abſchluß der Wandever=Werke A. G. Für 1928/29 weiſen ,die Wan=
1rer=Automobilwerke einen Verluſt von 1,63 Mill. RM. aus, der aus
ir ſich dadurch auf 2,47 Mill. RM. ermäßigten Reſerve gedeckt wird.
Im Vorjahre wurden noch 6 Prozent Dividende auf 15,73 Mill. RM.
ſvidendenberechtigtes A.K. aus einem Reingewinn von 1,22 Mill. RM.
usgeſchüttet. Der A.R. ſtimmte der Wiederaufnahme der Fabrikation
4 6/30=PS=Wagens zu.

Produktenberichke.

Mannheimer Produktenbericht vom 13. Februar. Tendenz:
kei unveränderten Forderungen des Auslandes und weiterer
urückhaltung des Konſums verkehrte die Börſe in ruhiger Hal=
ung
. Notiert wurden: Weizen inländ. 26.7527 Weizen ausländ.
17532.75 Roggen inländ 17.7518, Hafer inländ. 1616.75,
kaugerſte badiſche und württembergiſche 18.7520.75. Futtergerſte
1.5016.50. Mais mit Sack 16.2516 50, Weizenmehl Spezial 0
475, ſüdd. Auszugsmehl 43.75, ſüdd. Weizenbrotmehl 29.75. Rog=
inmehl
70= und 60proz. Ausmahlung 2629, Kleie feine 88.25,
hertreber mit Sack 1212.50, alles per 100 Kilogramm waggon=
ſei
Mannheim.
Berliner Produktenbericht vom 13. Feh=uar. Die Produkten=
brſe
bot heute ein ſehr ruhiges Bild. Während das Preisniveau
M Vormittagsverkehr noch ziemlich behauptet war, machte ſich zu
brſenbeginn eher eine ſchwächere Stimmung fühlbar. Vom Aus=

uu prompten Verladung hörte man etwa geſtrige Preiſe, für
bggen erwartet man weitere Stützungskäufe auf unverändertem
keisniveau. Am Lieferungsmarkt war Weizen in den vorderen
Echten kaum behauptet, Juliweizen ſetzte 1½ Mark niedriger ein.
Pe erſten Roggennotierungen ſtellten ſich für alle Sichten etwa
Mark niedriger Weizen= und Roggenmehle haben wieder
kr ruhiges Geſchäft, wobei geſtrige Preiſe ſchwer durchzuholen
id. Hafer wird in den Forderungen hochgehalten, da ein Teil
% Angebots nach der Küſte abgelenkt wird: geſtrige Gebote ſind
allgemeinen ſchwer zu erhalten. Gerſte findet nur vereinzelt
guten Induſtriequalitäten Beachtung.

Mekallnokierungen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 13. Februar ſtellten ſich für
Flrolylfupfer 170,50 RMM., Original Hüttenaluminium 190 RM., des=
lichen
194 RM., Reinnickel 350 RM., Antimon Regulus 5962 RM.,
Bimilber 6062 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 13. F bruar ſtellten ſich für
Aefer: Januar 136,25 (136,25), Februar 138 (142), März 137,25
18,50) Apri 136, 75 (137,25), Mai 136,50 (137), Juni, Juli 136,25
M). Auguſt. September 136,25 (136,75), Oktober 136,.25 (136,50), No=
Inber, Dezember 136,25 (136,25). Tendenz ſ wächer. Für Blei;
Inrar 42,50 (42, 75), Februar 41,50 (42,50), März 41,75 (42,25), April
W(42), Mai 42 (42,50 Juni, Juli, Auguſt 42,25 (42,50), September,
LeHer, November, Dezember 42,50 (42,75), Tendenz: ruhig. Für
n F: Januar 40,50 (41), Februar 37,25 (38,50), März 37,75 (38,75),
AviE. 38 (38), Mai 39,25 (39 75), Juni 39,50 (40,25), Juli 39,50 (40,50),
Aguſt 40 (40,50), September. Oktober 40 (40,75), November, Dezember
15 (40,75). Tendenz: ſtill. Die erſten Zahlen bediuten Geld,
Re
* en Klammern beigefügten Brieß.

Frankfurt a. M., 13. Februar.
Nachdem an der geſtrigen Abendbörſe vom Siemensmarkte
ausgehend eine große Verſtimmung und Abſchwächungen ein=
getreten
war man ſprach von holländiſchen Verkäufen im Zu=
ſammenhang
mit Tauſchoperationen gegen Siemens=Debentures
konnte ſich wider Erwarten zu Beginn der heutigen Börſe eine
kleine Erholung durchſetzen. Die Verkäufe haben aufgehört, und
man konnte verſchiedentlich bemerken, daß gerade in Siemensaktien
Rückdeckungen vorgenommen wurden. Veranlaſſung hierzu bot ein
Abkommen mit der engliſchen Radioviſor, wonach der Siemens &
Halske A.G. teilweiſe ein ausſchließliches Recht zur Verwertung
ihrer Patente eingeräumt wird. Zur Beſſerung der Lage trugen
noch die ſehr leichten Geldmarktverhältniſſe und die zumeiſt erhol=
ten
Auslandsbörſen bei. Das Geſchäft war aber immer noch nicht
zufriedenſtellend, da von Publikumſeite keine Aufträge vorgelegen
haben ſollen. Gegenüber der geſtrigen Abendbörſe traten zumeiſt
kleine Beſſerungen ein. Die Börſe wurde aber immer noch von
einer großen Zurückhaltung beherrſcht. Im Verlaufe wurden
wieder Abgaben in Siemensaktien vorgenommen, ſo daß ein Ver=
luſt
von 2 Prozent gegen Anfang eintrat. Die Umſatztätigkeit war
minimal. Die Tendenz neigte zur Schwäche. Am Geldmarkt war
Tagesgeld mit 4½ Prozent ſehr leicht. Am Deviſenmarkt konnte
ſich die Mark gegen Deviſen wieder etwas erholen, dagegen lag
das Pfund international überſchwächer. Sehr ſchwach lag Madrid.
Mark gegen Dollar 4.1883, gegen Pfunde 20.367, London=Kabel
4.8615, Paris 124.14, Mailand 92.90. Madrid ca. 38.40, Schweiz
25.20. Holland 12.12½.
An der Abendbörſe konnte ſich infolge des weiteren Feh=
lens
faſt jeglicher Orders wieder kaum Geſchäft entwickeln. Die
Kurſe waren zunächſt knapp behauptet und bröckelten im Ver=
laufe
unter dem Druck der Geſchäftsloſigkeit meiſt etwas ab.
* Berlin, 13. Februar.
An der Vovbörſe zeigte ſich nach einem ruhigen Vormittagsverkehr
ſchon eine gewiſſe Nachfrage nach Fauben und Siemens, wobei bei
letzteren der zu erwartende griechiſche Auftrag etwas anregte. Die poli=
tiſche
Ausſprache im Reichstag hat evwas gemäßigtere Formen ange=
nommen
und ſo beurteilt auch die Börſe die Lage weſentlich ruhiger.
Rein böuſentechniſch mußte der Eingang ſelbſt kleiner Orders ſtärkeres
Deckungsbedürfnis auslöſen, ſo daß die Situation als nicht ungünſtig
anzuſprechen war. Die Wiederaufnahme der Arbeit bei Opel befriedigte,
wogegen ein wenig günſtiger Maſchinenbaubericht etwas verſtimmte.
Die Einberufung des Zentral=Ausſchuſſes der Reichsbank wurde unzu=
treffenderweiſe
mit einer weiteren Diskontſenkung in Zuſammenhang
gebracht, wozu vielleicht die geſtrigen Vorgänge am Privatdiskontmarkt
den Anlaß gegeben haben. In Wirklichkeit ſoll dieſe Sitzung der Wahl
der Bezirksausſchüſſe dienen. Zu den Anfangsnotierungen betrugen die
Veränderungen gegen geſtern nur ſelten mehr als ein Prozent. Pfand=
briefe
ruhig und meiſt etwas ſchſwächer. Deviſen bei leichteren Kurſen
eher angeboten. Pfunde und Oslo evwas feſter, Spanien ſchwach. Geld=
markt
bei unveränderten Sätzen ſehr leicht.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 13. Febr.:
Getreide: Weizen, März 118½, Mai 1227, Juli 123½, Sep=
tember
126; Mais, März 88, Mai 91½, Juli 93½, September
957; Hafer, März 45½, Mai 46½, Juli 45½; Roggen, März
83½, Mai 84½, Juli 84½, September 86½.
Schmalz: März 10,975, Mai 11,15, Juli 11,275, Sept. 11,60.
Leichte Schweine 10,7511,35, ſchwere Schweine 10 2511,35;
Schweinezufuhren in Chicago 30000, im Weſten 117 000.
Chicagoer Baumwolle: März 15,58,, Juli 15,83.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 13. Febr.:
Schmalz: Prima Weſtern 11,60; Talg, extra loſe 7½.
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 136½, Hartwinter n.
Ernte 125; Mais 100¾ Mehl 5,405,70; Getreidefracht nach
England 12 sh, nach dem Kontinent 79 C.
Kakao: Tendenz willig, Umſätze 91, loco 9½, Februar 9.02,
März 9.13, April 9.30, Mai 9.47, Juni 9.56, Juli 9.69, Sep=
tember
9.91, Oktober 9.86, Dezember 9.68

Die Baumwollſpinnereien im Januar.

In der allgemeinen Lage der deutſchen Baumollſpinnereien iſt
während des Monats Januar eine nennenswerte Veränderung nicht
eingetreten. Die Geſchäftstätigkeit blieb weiterhin ſehr ruhig; die
Verkäufe hielten ſich beſtenfalls auf der Höhe des Vormonates, in ein=
zelnen
Bezirken lagen ſie noch erheblich darunter. Neben der allgemeinen
wirtſchaftlichen Depreſſion ließ auch die unſichere Haltung des Baum=
wollmarktes
bei der Abnehmerſchaft keine Neigung zu größeren Ein=
deckungen
aufkommen. Die vorhandenen Auftragsbeſtände beziehen
ſich im weſentlichen auf iLeferung für das 1. Quartal, während für ent=
ferntere
Termine nur ſehr wenig verkauft wurde. Infolge der
flauen Nachfrage konnten auch die Preiſe die dringend erforderliche
Aufbeſſerung nicht erfahren, zumal die ausländiſche Konkurrenz in ver=
ſtärktem
Maße mit Untergeboten am Markte war.
Viebmärkke.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 13. Februar. Zum Kkein=
viehmarkt
waren zugeführt: 177 Kälber, 4 Arbeitspferde, 627 Fer=
kel
und Läufer, 34 Schafe, 29 Schweine 1 Ziege. Bezahlt wurden
für Kälber 4876, Läufer 5564, Ferkel bis vier Wochen 3036,
über vier Wochen 4048, Schafe 4246. Schweine nicht notiert,
Ziegen 1224. Marktverlauf: Mit Kälbern mittel, geräumt;
mit Ferkeln mittelmäßig, mit Läufern mittelmäßig.
Frankfurter Kleinviehmarkt vom 13. Februar. Dem heutigen Klein=
viehmarkt
waren zugeführt: 143 Rinder, 1109 Kälber, 424 Schafe, 416
Schweine. Bezahlt wurden pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 68
bis 73, c) 6267, d) 5461, Schafe al) 4852, b) 4047, Schweine b) 77
bis 79, c) 7880, d) 7779, e) 7578. Der Marktverlauf war mit Käl=
bern
ſchleppend, mit Schafen ruhig geräumt, mit Schweinen ruhig aus=
verkauft
.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Wie die Opel A. G. mitteilt, iſt die Arbeit am Donnerstagmorgen
in aller Ruhe und in vollem Umfange wieder aufgenommen worben.
Die Lederwerke Höchſt A. Biringer A. G., Frankfurt a. M.=Höchſt hat,
wie den Gläubigern durch Rundſchreiben mitgeteilt worden iſt, die Zah=
lungen
eingeſtellt. Vorausſichtlich wird die Eröffnung des Vergleichsver=
fahrens
beantragt werden.
Der Zentralausſchuß der Reichsbank iſt für Samstag, den 15. Febr.,
zu einer Sitzung einberufen worden. Wie WTB.=Handelsdienſt erfährt,
handelt es ſich dabei um die Wahlen für die Bezirksausſchüſſe für die
Reichsbank.
Der Berliner Privatdiskont für lange Sicht wurde um ½ Prozent
auf 5½ Prozent ermäßigt, ſo daß der Satz jetzt für beide Sichten
5¾ Prozent beträgt.
Karl Scheuer legte auf Grund freundſchaftlicher Vereinbarungen mit
den Majoritätsbeſitzern der Getreideinduſtrie und Kommiſſions AG.,
Berlin, ſein A.R.=Mandat nieder und desintereſſierte ſich auch an den
übrigen mit ihr in Verbindung ſtehenden Geſellſchaften.
Im Januar 1930 ſtellten die deutſchen Hochofenwerke (ohne Saar=
gebiet
) 1 092 206 Tonnen Roheiſen her, d. h. 8172 Tonnen weniger als
im Dezember 1929. Die durchſchnittliche arbeitstägliche Leiſtung des
Januar iſt bei gleicher Zahl der Arbeitstage mit 35 232 Tonnen um 264
Tonnen oder um 34 Prozent niedriger als die des Dezember. Sie ent=
ſpricht
76,72 Prozent der durchſchnittlichen arbeitstäglichen Erzeugung
des Jahres 1913 im Deutſchen Reich damaligen Umfangs. Von 182
(Vormonat 182) vorhandenen Hochöfen waren 95 (95) in Betrieb und 23
(24) gedämpft.
Nach einer ſoeben veröffentlichten amtlichen franzöſiſchen Statiſtik
für 1929 weiſt die deutſche Einfuhr nach Frankreich mit 6 620 363 000
Franken eine erhebliche Vermehrung gegenüber dem Vorjahre
(4 958 692 000 Franken) auf. Dagegen ging die franzöſiſche Ausfuhr nach
Deutſchland von 5 680 929 000 Franken im Jahre 1928 auf 4 732 141000
Franken im verfloſſenen Jahre zurück.
Wie das engliſche Arbeitsminiſterium bekannt gibt, betrug die Zahl
der Arbeitsloſen in Großbritannien in der am 3. Februar zu Ende ge=
gangenen
Woche 1 508 600 Perſonen, was gegenüber der Vorwoche eine
Erhöhung um 17 081 Perſonen gegenüber der gleichen Zeit des Vor=
jahres
um 139 125 Perſonen darſtellt.
Daily Telegraph ſchreibt: Angeſichts der außerordentlich niedrigen
Frachtraten, die in zahlreichen Fällen tief unter einem rentablen Niveau
ſtehen, ſteht die britiſche Schiffahrtsinduſtrie vor einer Kriſis, wie ſie
ſeit dem Kriege nicht dageweſen iſt. Viele Reeder finden es unmöglich,
ihre Schiffe bei den jetzigen Raten in Betrieb zu halten.

Berliner Kursbericht
vom 13. Februar 1930

Deviſenmarkt
vom 13. Februar 1930

Verl. Handels=Geſ. 190.
Danatbank Mie ee
237. J. G. Farben 167. Neif Pe
Rütgerswerke Mie
77.25 Helſingfors
Wien Währun
100 finn. Mt Mi
10.528/ 10.542 Schweiz Währun
100 Franken /80.74 Ve Brief
s0.s0 150.125 Gelſenk. Bergw. 137.25 Salzdetfurth Ka 359. 100 Schilline 58.915 59.03
Spanien 1100 Pe 52.80 Disconto=Geſ. Geſ. f.elektr. Untern. 170.50 Leonh. Tietz 162.75 Prag 100 Tſch. Kr. 12.3 Danzig 1100 Gulden Dresdner Ban! 152.75 Harpener Bergbau /136.50 Verein. Glanzſtoff 173.
Budapeſt 100 Pengö 13.12 13,28 Japan 1 Yen 19 2.C60 Hapag 101.125 Hoeſch Eiſen 112.375 Verein. Stahlwerkel103.
Sofia. 100 Leva 3.02 2.(33 Rio de Janeir= 1 Milreis 0.466 C.4c8 Hanſa Dampfſch. 148.25 Phil. Holzmann Mr6 Weſteregeln Alkalt 214.125 Holland 100 Gulden 167.76 168. 1 Jugoſlawien 100 Dinar 7.370 284 Nordd. Lloyd 104. Kali Aſcheisleben 212.50 Algsb.=Nrnb. Maſc. m. Sslo 100 Kronen 111.7711f.9c Portuga 100 Escudos 18.78 77.80 A. E. G. 177.50 Klöcknerwerte 107.25 Baſalt Linz 40.875 Kopenhagen 100 Kronen 112.03 112.25 Athen 100 Drachm. 5.42 F.43 Bahr. Motorenw 77.75 Köln=Neueſſ. Bgw./109.50 Berl. Karlsr. Ind 65.25 Stockholm 100 Kronen 112.2 112.44 Konſtan tinope 11 türt. 2 1.393 897 J. P. Bemberg 166. Ludw. Loewe 170. Hirſch Kupfer 116.50 London. 1 S.Stg.
1 Pap. Peſo 20.347 20.387 Kairo 1 ägypt. 4 20.865 20.405 Bergmann Elektr
Berl. Maſch.=Bau 204.25 Mannesm Röhr. 108. Hohenlohe=Werte 95.25 Buenos=Aires 1.606 I.810 Lanada 1canad. Doll a.151 4. 159 70. Maſch.=Bau=Untn 45.50 Lindes Eismaſch. 165 New York Dollar 14.-1845 4.1925/1 ruguah 1 Goldpeſo Conti Gummi 150. Nordd. Wolle 87.75 Herm. Poege 19.50
Belgien 00 Belga 59.295 58.415 Fsland 100 eſtl. Kr. 91.81 e188 Deutſche Cont. Ga= 173.50 Oberſchleſ. Koksw. 102. VogelTelegr. Draht 73.25
Italien 100 Lire 21.81 21.95 Tallimn Eſtl. 100 eſtl. Kr. 111.42 111.64 Deutſche Erdöl 104.25 Orenſtein & Koppel 74. Wunderer=Werke 45.
Paris 100 Francs 16.39 1e.43 Miga 100 Lats 80.59 *0.75

Frankfurter Kursbericht vom 13. Februar 1930.

8SDtſch. Reichsanl
*
7%0
6% Baden ......""
8% Bayern ......
6% ..."
8½ Heſſen v. 29
8% v. 29
6% Preuß. Staats=
anl
. . . . . . . . ....
8% Sachſen ....."
.
7½0 Thüringen ....
Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. + 1½
Ablöſungsanl. ..
Dtſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub.
Deutſche Schutzge
bietsanleihe ...
8% Baden=Badenl
6 Berlin... ."
8% Darmſtadtv. 26
A7
720 Frankf. a. M.
82 Mainz..... ..
8% Mannheim.
%o Nürnberg ...."

6% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . ..
Goldobl
4½% Heſſ. Lds.-
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.. . .
80 Preuß. Lbs.=
Pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr. .. . . . . . .
8% Golbobl.
8½ Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
8 %KaſſelerLandes=
zedit
Goldpfbr.,

M.1
86.75
96.75
76.4
84.5
91.4
96.75
7n5

52:.
8.55

2.7

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84.75
85
87I.

96.5
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945

82 Naſſ. Landesbk.)
Goldpfbr. ..
4½% Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
8% Berl. Hyp.=Bk
Liqu.=Pfbr.
80 Frif. Hyp. Bk.
4½% Lig. Pfbr.
Pfbr. Bk...
% Lig. Pfor.
8%Mein Hyp. Bt.
4½% Lig. Pfbr..
% Pfälz. Hyp. Bk.
4½% Lig. Pfbr.
8% Preuß. Boden=
cred
.=Bank ...."
4½% Lia. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.=
Bodener.=Bl. ...
4½% Lia. Pfbr.
8% Rhein. Hyp.Bk.
4½% Lig. Pfbr..
8% Rhein.=Weſtf.,
Bd.Credt....."
8% Südd. Bod.
Cred.=Ban!. . . . .
4½% Lig. Pfbr.
8% Württ. Hyp.=B

6% Daimler Benz
8½ Dt. Linol. Werke
25 Klöckner=Werke
7% Mainkraftwerke
7% Mitteld. Stahl=
werke
...
8% Salzmann u. Co
7% Ver. Stahlwerke
8% Voigtck Häffne.

75

50.25
66

16.5

96.5
82
96.5
81.5
96
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96
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96.5
81
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83.4
96.5
96.5
83
94.5
97.5
96
73
98
90-.
84.5
85,
85
86.25
92.75

. G. FarbenBonds /101:

5% Bosn L.E. B.
L. Inveſt.
4½%0 Oſt. Schatz=
anw
. . . . . . . . . . .
4% Oſt. Goldrente
5‟overeinh. Rumän.
4½½
25 Türk. Admin.
4% 1. Bagdad
Zollanl.
4½% Ungarn 1913
4½% 1914
4% Goldr
4½ 1910
Aktien
Rlg. Kunſtziide Unie
AEG. Stamm...
AndregeNoris Zahn
Baſt Nürnberg ....
Bemberg J. P...
Bergmann. . . . . .
Brown BoverickCie
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen ..
Cement Heidelber=
Karlſtadt
J. G. Chemie. Baſe
Chem. Werke Albert
Chade ..........."
Contin. Gummiw.
Linoleum

Daimler=BenzA. G.
Dt. Atl. Telegr. . ..
Eiſenh. Berlin.
Erdöl .......
Gold= u. Silb.,
ſcheide=Anſtalt.
Linoleumwerk.
Dhckerhoff u. Wid=
mann

Eichbaum=Werger.
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.

26

40
10.1
16.45
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24.
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23I.

117
178
111

205
127

119
135
189
56
331.5
149.5
39
118.5
72.25
105
149.75

82.5
170
1671.

Gſchw. Bergwert

Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas ......."

Geiling & Cie..
Gelſenk. Berawerk
Geſ. f. elektr Unter=
nehmungen"
.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen! 51
Grün & Bilfinge
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen .. . . ."
Harpener Bergbaul
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfbr
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer.. .. .
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Holzverk.=Induſtrie
Flſe Bergb. Stamn
Genüſſ
ſunghans Stamn
Kali Chemie . .. . .
Aſchersleben
Salzbetfurth.
Weſteregeln
Kammgarnſpinn..
Karſtadt, R. ...
Klein, Schanzlin ../116.25
Klöcknerwerke ...
ahmeyer & Co...
Lech, Augsburg. ..
Löwenbr. Münch..
Lüdenſcheid Metalll 66
Lutz Gebr. Darmſt

1205 Mannesm Röhren 10 Mansfeld Bergb.. 107 215 Metallgeſ. Fran?f. 112 166I, Miag. Mühlenbau.
Montecatini Maild 131
56.75 81 Motoren Darmſtadtl 50 Deutz 115
63
27.5 Oberurfel 115 Ricolay, Hofbr
Nürnberger Brauh. 173 Overbedarf. . 76.5 71.9
128 Otavi Minen
Phönix Bergbau 1104 Reiniger. Gebb.. 1113 168 Rh. Bra
Elef=
Stahl inkohlen.
r. Stamn
werke .. Riebeck Montan .. Roeder Gb. Darmſt. 119.25 163 Rütgerswerke 77.6 105
82.5
115
88.5
97.5 Zachtleben A. G... 169 Salzw. Heilbronn .1208 Schöfferh=
Schramm of=Bind.
Lackfabr. Schriftg. temt 81.5 Schucker: Elettr. . . 245 Schwarz=Storchen. /137 132 Siem. Glasinduſtr 124 45.5 Siemens & Halste/266.5 161 Strohſtoff. Ver..
Südd. Immobilien 196 Zucker=A. G. Svensia Tändſticks Tellus Bergbau 112 Thür. Liefer.=Geſ. 1105 Tucher=Brauerei Unterftanken 97 Beithwerke... 21 Ver f Chem. Ind. 253 1 Baurahütte. Stahlwerke . 1102 Ultramarin. . . . 138 Zellſt. Berlin
Vogtländ. Maſchin. 69 185 Boigt & Haeffner. 220

Wanß & Frentagl
Wegelin Rußfabr. 102
Zellſtoff. Aſchaffbg.- 1152:l=
Memel . . . 123
Waldho

Allg. Dt. Creditanf /120.5
Badiſche Bank .. . /162
Bank f. Brauinduſtr 150
BarmerBankverein 129.5
Berl. Handelsgeſ. . . /190
Hypothekenbk. /202
Comm. u. Privatb. 1159
Darmſt. u. Nt.=B1 1239
Dt. Ban1 und Disk./151
Deutſche Effeklten
und Wechſelbank/111.75
Dresdener Ban ../152
Frankf. Ban: .. . .1104
Eyp. Ban//143
Pfdbr.=Bf. 141.5
Gotha. Grundkr. B. 120
Mein. Hyp.=Bant 1138
Oſt. Ereditanſtal: / 29.3
Pfälz. Hyp.=Ban 1140
Reichsban!. . . . . ./306
Rhem. Khp.=Bank. /153.5
Südd. Bod.-Cr. Bk. /147
Wiener Banfverein/ 12.25
Württb Notenbank/150.5
M.G. 1.9 ertekrsm.
158 TAllg. Lo lalb. Kraftw/158.5
7% Dt. Reichsbahn

Vorzge...
Hapag. . . . ..
Nordd. Llopd ... ./104:/;
Schantung=Eiſenk

Südd Ciſenb.-Ge‟

Allanz. u. Stuttg.
Verſicherung. .
Verein. Verſ.. 1201.5
Frkft. Allg. Verſ.=Gl 40
Rückverſich.
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . . . . . .1145
Mannh. Berſich. .

[ ][  ][ ]

Seite 12

Freitag, den 14. Februar 1930

AEHT

Franziska Dietrich
Karl Demmel

beehren sich, ihre am 15. Februar 1930,
nachm. 3 Uhr, in der Petruskirche statt-
findende
Trauung anzuzeigen.
Darmstadt, Heldelbergerstraße Nr. 117

Todes=Anzeige.
Am Mittwoch abend 6 Uhr entſchlief nach langem, mit
gioßer Geduld ertragenem Leiden meine herzensgute
Frau, unſere unvergeßliche Mutter, Großmutter
Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Eliſabeth Polz
geb. Jäger
im Alter von 55 Jahren 4 Monaten.
In tiefer Trauer:
Georg Volz, Heidelbergerſtr. 116
Familie Lud. Junckersdorff
Weiterſtädterſir. 160
Guſtav Volz, Gießen.
Darmſtadt, den 14. Februar 1930.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 15. Februar,
nachmittags 2 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es getallen, meinen lieben
Sohn, Bruder, Bräutigam, Schwager, Onkel u. Neffen
Herrn Wilhelm Saitler
Finanzpraktikant
nach langem, mit großer Geduld getragenem Leiden
im 30. Lebensjahre zu ſich zu rufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Marie Sattler Wwe.
Familie Ernſt Sattler
Lieſel Willhardt als Braut.
Darmſtadt, den 12. Februar 1930.
Die Beerdigung findet Samstag, den 15. Februar,
nachmittags 3 Uhr, auf dem alten Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es ge allen. am Mittwoch
Nachmittag 7½ Uhr meinen lieben Mann, unſeren
lieben, guten Vater, Großvater und Urgroßoater
Herrn Wilhelm Schäfer
Schneider
nach kurzer Krankheit im 81. Lebensjahr aus unſerer
Mute in ein beſſeres Jenſeits abzurufen.
In tiefer Trauer:
Frau Eli ab. Schäfer, geb. Frank
nebſit Kinder und Enkelkinder.

Darmſtadt, den 12. Februar 1930.
Er. Dchſengaſſe 30.

(2752

Die Beerdigung findet am Samstag, den 15. Februar
1980, nachmittags 2½ Uhr vom Portale des Wald=
friedhofes
aus ſtatt

Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten
die traurige Nachricht, daß unſere liebe
Tochter
Berta Kann
geb. Schneider
heute nach langem Leiden ſanft ent=
ſchlafen
iſi.
Die tiefbetrübten Eltern:
Wilh. Schneider und Frau
Marie, geb. Weber.
Darmſtadt, den 13. Februar 1930
Kiesſtraße 92.

Die Eir äſcherung findet am Samstag, den 15. Februar
1930, nachmittags 4 Uhr. im Krematorium ſtatt.
Blumenſpenden ſind nicht im Sinne der Verſtiorbenen.

Statt beſonderer Anzeige.
Am 11. ds. Mts. verſchied nach langem Teiden im
70. Lebensjahr meine liebe Mutter
Frau Theodore Zaun
geb. Geiger.
In tiefer Trauer:
Carl Zaun.
Darmſiadt, Frankfurt a. M, den 14. Februar 1930.
Dem Wunſche der Entſchlafenen entſprechend hat die Ein=
äſcherung
in aller Stille ſtattgefunden.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Heimgange unſeres lieben Entſchlafenen, ſowie
für die zahlreichen Blumen= und Kranzſpenden ſagen
wir hiermit herzlichen Dank.
Beſonderer Dank ſei hier nochmals den Herren
Aerzten und Schweſtern vom Eliſabethenſtift für die
liebevolle Pflege, ſowie Herrn Pfarrer Waldeck für
ſeinen ſo wohltuenden Troſt am Krankenbett aus=
geſprochen
.
Ferner danken wir Herrn Pfarrer Kleberger für
die troſtreiche Grabrede, der Schuhmacher=Innung für
den ehrenden Nachruf und die Kranzniederlegung
und herzlichen Dank allen, welche ihm die letzte Ehre
erwieſen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Margareihe Hofmann Wwe.
Berkha Hofmann.
Darmſtadt (Kiesſtr. 27), 12. Februar 1930.

bei sexuellen
2rschöpfungszuständen

Todes-Anzeige.
Nach kurzem Leiden verſtarb
meine liebe Schweſter, unſere
gute Tante
del. unn Bien
Die trauernden
Hinterbliebenen
Charlotte Wirtz. Amorbach i. O.
Dr. Mayer u. Frau
geb. Schuchardt. Berlin
Prof. Göppert u. Frau
geb. Schuchardt. Marburg, Lahn
Rudolf Schuchardt, München.
Darmſtadt. (Lehrerinnenheim,
Gervinusſtr. 68), den 13.Februar.
Beerdigung Samstag vorm.
11 Uhr, Alter Friedhof.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herz=
licher
Teilnahme bei dem Hin=
ſcheiden
unſerer lieben, guten
Fräulein
Eliſabeth Hauff
ſagen wir Allen auf dieſem
Wege unſeren herzl. Dank.
Friedrich Hauff
Eiſenb Ing. i. R.
und Frau.

Unreines Gesicht
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Nummer 45
Oin Waun der
Liwestter Saumnr.
Roman von P. Wild.
Copyright by Marie Brügmann, München 19.
Nachdruck verboten.
Die Nachricht vom Tode Horſt Wanners war in die erſte
ſeit ſeines Hierſeins gefallen. Damals hatte er Irma kurz ge=
brieben
, nicht eben herzlich, weil er noch kein Verſtändnis für
ſorſts Tun hatte, ſich noch gegen die Erkenntnis ſträubte, was
ihm verdankte.
Doch der Brief zeigte Irma eine beginnende Wandlung,
henn ſie auch nicht an ein Aufwärts glaubte.
Lange, lange hatte er nichts von der Heimat gehört. Seine
Eehnſucht wurde ſtärker und ſtärker.
Heute hatte er die Nachricht erhalten, daß Irma ſich mit dem
um wohlbekannten Doktor Herwart Elmar verlobt hatte.
hunit war die Erinnerung jäh wach geworden.
Weiter lief die Zeit. Sein Weſen war ſchlicht, natürlich ge=
horden
, wie das der meiſten Afrikaner‟ Er ſuchte ſich zu ver=
yllkommnen
, fand Befriedigung in einem Höchſtmaß geſteigerter
Liſtung.
Dabei lebte der alte Teufel von Zeit zu Zeit in ihm auf;
aer immer ſeltener wurden die Rückfälle. Reue bedrückte ihn,
hſonders gegen drei Frauen, die Mutter, die Schweſter und Ella.
Wie von ſelbſt geſchah es eines Tages, daß er der Mutter
ſrieb. Rückhaltlos berichtete er von ſeinem ganzen Leben, von
éhuld und Reue. Von ſeinem Erſparten fügte er etwas bei.
Er hatte ſo vieles gutzumachen.
Monate vergingen, bis die Antwort kam. Keine Vorwürfe,
hin Groll nur Liebe und Verzeihen.
Wie oft er den Brief geleſen hatte! Die Mutter glaubte an
in trotz ſeiner Schuld. Würde er ſie ihr gegenüber abtragen
unnen?
Und Ella? Wenn er ihr ſchrieb, würde ſie an ſeine Reue
guuben?
Ein drückendes Heimweh quälte ihn ſchon ſeit Tagen. Deut=
ſh
ſtand Ella vor ihm, am Kai von Southampton, auf ihn war=
uo
, allein. Ihre Hände ſtreckte ſie nach ihm aus; als er ſie
geifen wollte, zerfloß die Erſcheinung ein phantaſtiſches
Varrenſpiel, das ihn ſchon während eines ſchweren Fieberanfalls
prfolgt hatte.
In dieſe Träumereien fiel ſein Name; er erwachte aus dem
Ebtraum.
Erich, was iſt dir?
Verhaltenes Schluchzen machte Erichs Stimme heiſer. Sein
Eichts! klang wie zuſammengeballtes Leid.
Da richtete ſich Harmker energiſch auf.
Seit Tagen haſt du dich herumgequält, ich habe es wohl be=
netkt
. Du haſt Heimweh, mein Junge; doch das iſt es nicht
dein. Rede dir alles vom Herzen herunter, ich höre zu.
Keine Neugier, nur innige Anteilnahme, wache Hilfsbereit=
ſtaft
klang in den Worten.
Zögernd begann Erich, ſchilderte ſeine Jugend, Leichtſinn,
üres Geldausgeben, leichtſinnige Freunde, verwirrende Ideen.
Ehonungslos bezichtigte er ſich der Laſter, bekannte ſich zu dem
irchtbaren Sinken von Stufe zu Stufe, bis zum Spieler und
lechſelfälſcher. Schlimmer aber als alles war die Preisgabe

Freitag, den 14. Februar 1930

Seite 13

Ellas, nachdem er erfahren, daß ſie enterbt werden würde bei
einer Heirat mit ihm.
Für das, was er ihr angetan hatte, gab es keine Ver=
zeihung
, kein Wiedergutmachen. Wolluſt packte ihn, ſich in vieſer
Beichte ſelbſt zu erniedrigen.
Als er geendet hatte, ſenkte er den Kopf.
Laß mich laufen, verachte mich, ich bin nicht wert, dein
Freund zu heißen.
Was du mir erzählſt, habe ich in der Hauptſache längſt ge=
wußt
, klaug es ruhig zurück.
Gewußt? Und du haſt mich nicht fortgejagt wie einen räu=
digen
Hund?
Vielleicht hätte ich es getan, zuerſt. Hundertmal habe ich
an dir gezweifelt, hätte dich gern heimgeſchickt. Doch da war
Leitner, dem ich verſprochen hatte, dich wieder auf die Beine zu
ſtellen und noch ein anderer Faktor: meine Frau. Mich ekelte
dein Weſen an, deine Verbiſſenheit, Selbſtüberhebung, die Aus=
brüche
wilder Leidenſchaftlichkeit. Ich ſah dich gefährliche Wege
gehen zu Spielern und Weibern.
Ein paarmal wollte ich Schluß machen, ſtets trat meine kleine
Frau für dich ein; ſie allein glaubte an dich.
Deine Frau wunderte er ſich. Ja, ſie iſt gut.
Ich glaubte ihr nicht, doch wenn ſie bittet, kann man ſchwer
widerſtehen. Nach deinem letzten Urlaub aber er liegt ſchon
lange zurück war ich feſt entſchloſſen, dich am folgenden Tage
zu entlaſſen. Du ſollteſt den Ochſenzug zur Küſte begleiten und
dann dort bleiben. Mochte mit dir werden, was wollte, mir
war’s gleich.
Davon haſt du mir nichts geſagt.
Das war vor der Abreiſe früh genug, ich hatte ja rechts=
kräftigen
Grund; du warſt vier Tage über den Urlaub fortge=
blieben
und auch dann unfähig geweſen zur Arbeit.
Stimmt, beſtätigte Erich kurz, wir hatten geſumpft.
Das Schickſal hatte es anders beſchloſſen, nahm Harmker
das Wort wieder auf. Unſer großes Erlebnis kam: der Step=
penbrand
. In der Frühe des unglückſeligen Morgens ſtürzte ich
in der Einſamkeit vom Gaul, brach den Fuß und lag hilflos in
der Steppe. Du trafſt die letzten Anordnungen zum Abmarſch
des Ochſenzugs. Vor Mittag würde mich keiner vermiſſen, damit
hatte ich mich abgefunden.
Plötzlich begann das Furchtbare: die Steppe brannte, das
Feuer ſchwelte gegen mich an. Ich habe geſchrien, mich auf allen
vieren vorwärts bewegt; doch der Oſtwind hatte ſich aufgemacht,
fachte die Glut an das Feuer raſte, ich ſah mich rettungslos
preisgegeben. Unſagbare Gefühle erſchütterten mein Inneres.
Es war nicht das erſtemal, daß ich dem Tod ins Auge ſah; oft
genug geſchah es im großen Krieg, als unſere Truppen unbeſiegt
jener furchtbaren Mehrheit ſtandhielten, Schwarzen und Weißen,
im Kolonialkrieg. Was war das alles gegen das Bewußtſein,
hilflos dazuliegen und zu verbrennen!
Nach wildem Kampf und Trotz, Angſt und Not wurde ich
ſtiller, gleichgültig, müde und hatte doch Furcht, wie der
Sterbende vor dem Ende. Kalter Schweiß entſtrömte meinen
Poren. Er verſtummte, die Erinnerung an die entſetzliche Qual
übermannte ihn. Alle Verſuche zur Rettung hatte ich eingeſtellt,
ſie war unmöglich geworden; ich ſchien vom Feuer umzingelt.
Da ließ mich ein Ruf auffahren: Harmker, Harmker! Deine
Stimme! Habe ich geantwortet? Du trateſt ſcheinbar aus dem
Feuer heraus: hinter dir ſchlugen die Flammen hoch empor.
Fort, fort, Harmker! Ich kann nicht, mein Fuß iſt ge=
brochen
."
Es war furchtbar, ſtöhnte Erich auf.
Du fragteſt nicht lange, ſahſt wohl meine jämmerliche Ver=
faſſung
, halbirr, von Fieber und Schmerzen gepeinigt, furcht=

zerriſſen. Kurzerhand nahmſt du mich auf den Rücken, eine
ſchwere Laſt, rannteſt näher zum Sumpf. Aus dem Rennen wurde
ein Gehen, ein Stolpern. Glut und Qualm bedrückten das
Atmen, die Flammen kamen immer näher, verſengten Haar und
Kleider. Du riſſeſt grüne Bläter ab, legteſt ſie als Schutz über
mein Geſicht, löſchteſt glimmende Funken mit ihnen. Bis in alle
Ewigkeit werde ich den Weg nicht vergeſſen.
Ich auch nicht. Ein heller Glanz ſtand in Erichs Augen.
Ich bat dich, mich liegen zu laſſen, dich zu retten. Du keuch=
teſt
weiter unter der Laſt, ſchaffteſt es. Wir gelangten an den
Sumpf; allen Gefahren, die ſeine Tiefe und das Ungetier drinnen
barg, trotzend, ſchwammſt du mit mir hindurch. Weiter ging es,
bis wir Hilfe fanden. Du ſahſt ſchlimm aus. Geſicht und Hände
waren tüchtig angeſengt, deine Schuhe zerriſſen, die Füße voller
Blaſen. Schön warſt du nicht, alter Freund.
Du auch nicht.
Ja, um Haarbreit hätte uns die brennende Steppe damals
berſchluckt. Du hätteſt dichbleicht retten können, ſtürzteſt dich in
die Gefahr um meinetwillen. Erich, deine Tat löſcht alle Schuld,
die du je begangen haſt, aus. Seit jener Stunde glaube auch ich
an dich, feſt und unerſchütterlich.
Verſonnen ſchaute er vor ſich hin; Erich ſchwieg.
Harmker nahm das Wort wieder auf:
In uns allen liegt ein Zwieſpalt, Erich. Du biſt nur ſchwas
geweſen in einer ſchwachen Umgebung, einer Zeit, wie die Hei
mat ſie jetzt durchlebt. In ſolchen Zeiten wird es immer den
Schwächlingen leicht gemacht, ſchwach zu werden und zu bleiben.
Harte Zeiten aber verlangen ein hartes Geſchlecht, formen ganze
Menſchen. In den Kolonien ſteht jeder auf ſich ſelbſt und
empfindet dennoch die Verantwortung für die anderen. Auch dich=
hat
die eiſerne Diſziplin unſeres Farmerlebens umgemodelt,
deine Energie geweckt, deine Kraft geſtärkt.
Setze mich in die alte Umgebung, und ich bin wieder, was
ich geweſen bin: ein Schwächling.
Nein, heute biſt du geſtählt, auch den Lockungen und Ver=
ſuchungen
gegenüber, weil du ein anderes Leben, eine andere
Moral, andere Pflichten kennengelernt haſt. Du würdeſt die Ver=
ſuchungen
überwinden, denn du biſt zum Manne gereift, in des
Wortes beſter Bedeutung.
Sage das nicht. Der Teufel in mir ſchlummert nur, er
lebt doch.
Lebt er nicht in uns allen? Es kommt nur auf die Kraft
an, ihn zu überwinden."
Reue kann Schuld nicht auslöſchen.
Auslöſchen, Erich, nein, und doch heißt es richtig: Deine
ganze Reue ſei eine beſſere Tat! Jeder kann über ſeine Schuld
hinauswachſen. Wenn du zum Urlaub in die Heimat zurückwillſt,
tue es. Offene Arme werden dich willkommen heißen. Du wirſt
Vergebung finden.
Vergebung! Ich aber brauche Erlöſung.
Sage, was du willſt, du biſt ein anderer geworden. Ich bin
kein ſtudierter Mann, aber als guter Deutſcher kenne ich meinen
Fauſt denke an das Erlöſungswort: Wer immer ſtrebend ſich
bemüht, den können wir erlöſen. Das gilt auch für dich.
Glaubſt du?
Feſt und unerſchütterlich, Erich.
Dank! Ich will es verſuchen, denn ich habe viel gutzumachen.
Zwei Hände umfaßten ſich mit feſtem Druck.
Hellauf loderte ein verglimmendes Holzſcheit, die tiefen Schat=
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der Nacht jäh zerreißend. Ueber dem Schwarz ſtand plötzlich
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neuen Tag.
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