Darmstädter Tagblatt 1930


09. Februar 1930

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Einzelnummer 15 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 40
Sonntag, den 9. Februar 1930.
193. Jahrgang

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* Oie Woche.
Ermol uug Libelſpenfnge i Tondon.

Frankreich und Japan melden ſich zu Work. Die franzöſiſche Delegakion will am Dienskag zum Gegen=
angriff
gegen die angelſächſiſche Fronk vorgehen. Die japaniſche Delegakion drohl,
die Konferenz auffliegen zu laſſen, wenn ihre Sorderungen nicht beachkei werden.

*
Zur Benbang i Bonvon.
Paris iſt mißvergnügl. Wieder einmal die
nalionalen Inkereſſen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 8. Februar.
Die Konferenz in London hat eine Wendung ge=
nommen
, die in Paris ganz und gar mißfällt. Die
Erklärungen Stimſons von verſchiedener Seite verſucht man,
ihre Bedeutung zu verkleinern haben hier einen ſehr ſchlechten
Eindruck ausgelöſt. Die Preſſe hält aber mit ihren Kritiken
noch zurück, wahrſcheinlich aus innenpolitiſchen Rückſichten.
In Wirklichkeit ſind England und Amerika hinter dem
Rücken der anderen Mächte einig geworden. Das läßt ſich nicht
wegleugnen, und Frankreich hat inſofern darauf bereits geant=
wortet
, indem es vorſichtig zum Ausdruck brachte, daß es für
ſeine nationalen Intereſſen ſehr ungünſtige Ziffern eventuell
lablehnen würde.. ..
Aber die Haltung der engliſchen Politik hat nicht nur in
Paris eine lebhafte Verſtimmung verurſacht, ſondern anſcheinend
auch in Tokio. Es beſteht ſcheinbar eine gewiſſe Parallelität
Zwiſchen der Rolle Frankreichs und Japans auf der Konferenz;
die Japaner zeigen ſich aber energiſcher.
Mit der Haltung Italiens iſt man hier neuerdings noch
unzufriedener geworden. Das einzige, was man von Italien
etwartet, iſt eine unangenehme Ueberraſchung. Aber auch, wenn
ſie nicht erfolgt, ſteht es feſt, daß Italien durch ſeine Haltung
Frankreich ſehr viel geſchadet hat. Ob es ſich ſelbſt ſehr viel
genützt hat, iſt freilich eine andere Fräge.
Die Koutjepowaffäre zieht immer weitere Kreiſe. Die Span=
nung
mit Rußland wächſt. Die Drohungen der ruſſiſchen Preſſe
mit einem Abbruch der Beziehungen werden hier nicht ohne
Spott kommentiert; in der Tat wünſcht die franzöſiſche Rechte
nichts ſehnlicher. Man droht uns aus Moskau mit ange=
nehmen
Dingen, hat mir ein franzöſiſcher Politiker geſagt.
Die innenpolitiſche Lage bleibt weiter kom=
pliziert
. Der Inzident zwiſchen Tardieu und dem Führer
der radikalen Linken, Daniélou, beleuchtet die Lage. Die radikale
Linke eine Partei, welche am rechten Flügel des einſtigen
Kartells ſtand war bisher eine der ſicherſten Stützen der
Regierung. Wenn in den Regierungsparteien die Diſziplin nach=
läßt
und Uneinigkeit um ſich greift, ſo iſt das ſtets ein ſchlimmes
Zeichen für die Regierung. Und es ſcheint, daß keine der Regie=
rungsparteien
diesmal von dieſen Erſcheinungen verſchont bleibt.
Berſtimmung der franzöſiſchen Preſſe über das
engliſch=amerikaniſche Abrüſtungs-Abkemmen.
EP. Paris, 8. Februar.
Die Verſtimmung der franzöſiſchen Preſſe über den Gang
der Londoner Verhandlungen kommt heute noch ſchärfer zum
Ausdruck, als in den letzten Tagen. Denn man muß ſich klar
ſein, daß die franzöſiſche Preſſe unfähig iſt, dem ſeit geſtern zur
Tatſache gewordenen amerikaniſch=engliſchen Ablommen ernſtliche
Argumente entgegenzuſtellen, da ſie die Forderungen dieſer
Staaten voll anerkennt. Erklärlich wird dieſe Verſtimmung der
franzöſiſchen Preſſe erſt, wenn man einzelnen Poſitionen des
engliſch=amerikaniſchen Paktes, wie z. B. dem engliſch= amerika=
niſchen
Abkommen über die Unterſeeboote 70 000 Tonnen
Geſamttonnage, eine Ziffer, die Tapan ebenfalls zugeſtanden
werden ſoll die franzöſiſchen Folderungen in dieſer Kategorie
gegenüberſtellt, die faſt das Doppelte, genau 125 000 Tonnen be=
tragen
.
Wenn auch der Petit Pariſien ſchreibt, daß Japan ſeine
Zuſtimmung zu dem Pakt, der dadurch erſt gültig wird, noch
nicht gegeben hat, daß es aber auf einer Unterſeebootstonnage
von 80 000 Tonnen beſtehe, außerdem auf einem Kreuzerver=
hältnis
von 10:7, ſo iſt doch ſicher, daß die franzöſiſche Dele=
gation
bereits mit einer Einigung unter den drei Mächten
rechnet und durch ihre Preſſe auch ſchon den Gegenangriff ein=
leitet
.
Der Vertrag von Locarno, ſchreibt der Matin, hat uns
eine Verminderung der Armee auferlegt; das iſt ein Grund
anehr, eine wirkſame Flotte zu haben. Laſſen wir uns
nicht täuſchen, die großen Scemächte (gemeint ſind Ame=
rika
, England und Japan) verfügen über eine
Schlachtſchiff=Flotte, mit der wir den Kampf
micht aufnehmen können, und über eine Kreu=
Berflotte, gegen die wir noch nicht gerüſtet
Tind. Jetzt wollen dieſe Mächte uns eine Verminderung um
40 bis 50 Prozent unſeres Unterſeeboots=Bauprogramms auf=
erlegen
! Man muß hoffen, daß am nächſten Dienstag anläßlich
der Vollſitzung der Konferenz die franzöſiſche Delega=
tion
, mit aller Klarheit zu verſtehen gibt, was ſie
unter einer Erhöhung der Sicherheit in der
Welt verſteht, und daß über dieſes Thema ſehr freimütig
alle Delegationen ihre Meinungen austauſchen.
Auch der Petit Pariſien erklärt, daß die franzöſiſche Ab=
ordnung
feſt bleiben woerde.

Auch der Temps bringt ſeine Mißbilligung über das Vor=
gehen
der engliſchen und der amerikaniſchen Delegation auf der
Seeabrüſtungskonferenz zum Ausdruck. Es iſt bezeichnend,
ſchreibt er, daß gerade in dem Augenblick, in dem die Konferenz
der Debatte in Angriff nehmen und die Ziffernfrage prüfen
will, man geglaubt hat, an ein zwiſchen den Amerikanern und den
Engländern ohne die übrigen Hauptſeemächte in Ausſicht genom=
menes
grundſätzliches Abkommen über das Geſamtproblem er=
innern
zu ſollen. Das Verfahren iſt anfechtbar, und es bleibt zu
beweiſen, ob es ſehr geſchickt iſt. Im übrigen ſcheinen die ameri=
kaniſche
Erklärung und das engliſche Memorandum nicht geeignet
zu ſein, die Verhandlungen zu erleichtern.
Aus der Lektüre dieſer Zeitungen gewinnt man den Eindruck,
daß am nächſten Dienstag die franzöſiſche Dele=
gation
zu einem Gegenangriff übergehen wird.
Japan beſteht auf ſeiner Forderung
nach dem 10:7-Berhälknis.
EP. London, 8. Februar.
Die japaniſche Delegation auf der Seeabrüſtungs=
Konferenz iſt nach Informationen aus zuverläſſiger Quelle ent=
ſchloſſen
, gegen die Nichtbeachtung ihrer For=
derung
nach dem 10:7 Verhältnis in der Kreuzer=
kategorie
energiſch Einſpruch zu erheben Wie
verlautet, ſoll Japan in dem der japaniſchen Delegation unter=
breiteten
amerikaniſchen Vorſchlag bei allen Schiffsklaſſen mit
Ausnahme der U=Boote das Verhältnis 10:6 zu Amerika zu=
geſtanden
worden ſein; für die U=Boote ſoll das Verhältnis
10:6,6 lauten. Die japaniſche Delegation hat nun verlauten
laſſen, daß ſie unter keinen Umſtänden bereit ſei, von ihrer For=
derung
nach einem 10:7=Verhältnis in der Kreuzer=Kategorie ab=
zugehen
. Für die U=Boote verlangt Japan eine Geſamttonnage
von 78000 Tonnen, die in der Hauptſache auf größere U=Boote
verteilt werden ſollen.
Weſche Bedeutung Japan der Anerkennung ſeiner Forde=
rungen
beimißt, geht daraus hervor, daß die japaniſche
Delegation bei Nichtbeachtung ihrer Forderungen ſich nicht
ſcheuen ſoll, die Konferenz auffliegen zu laſſen.
Japan würde ſich niemals bereit erklären, ein internationales
Abkommen zu unterzeichnen, in dem ſeine Forderungen in der
Kreuzer= und Unterſeebootsfrage nicht in der gewünſchten Weiſe
erfüllt wurden.
Günſtige Aufnahne des arzerikaniſchen Abrüſtungs=
vorſchlags
in den Bereinigken Stagken.
EP. Wafhington, 8. Februar.
Der von Staatsſekretär Stimſon bekanntgegebene Abrüſtungs=
vorſchlag
Amerikas hat in Waſhington allgemeine Zuſtimmung
gefunden. In politiſchen Kreiſen iſt man ſich darüber einig, daß
die Haltung der amerikaniſchen Delegation in keiner Weiſe An=
laß
zur Kritik geben könne und daß die amerikaniſchen Vertreter
auf der Londoner Konferenz mit ihrem Vorſchlag zugleich der
internationalen wie auch der inneramerikaniſchen Lage Rechnung
trügen. Durch die Anwendung des Transfers bei den Kreu=
zern
, wodurch eine Angleichung der amerikaniſchen und der eng=
liſchen
Flotte in höchſtem Maße ermöglicht werde, dürften auch
die eifrigſten Vorkämpfer für eine völlige Parität der beiden
Flotten im Senat befriedigt ſein. Dieſer Punkt wurde vom
Uinterſtaatsſekretär Cotton nochmals mit Nachdruck als die offi=
zielle
Meinung Amerikas hervorgehoben.

Deutſcher Schritk in Kowno.
Die Meldung, der Gouverneur des Memellandes habe elf
Lehrern mitgeteilt, daß ihre Ausweiſung beabſichtigt ſei, und
daß ſie ihrer Kündigung zum 1. April entgegenſehen müßten,
hat an Berliner zuſtändigen Stellen ſehr überraſcht. Gegen=
wärtig
ſind Verhandlungen über den Status der reichsdeutſchen
Lehrerſchaft im Gange. Es iſt vereinbart, daß keine Verände=
rungen
ſtattfinden ſollen, ſolange dieſe Verhandlungen andauern.
Der deutſche Geſandte in Kowno iſt beauftragt worden, bei der

weiſungsbefehls an die Lehrer vorzunehmen.
Die deutſche Delegakion für die Zollfriedens=

konferenz.
Berlin, 8. Februar.
Auf Grund eines Beſchluſſes der Reichsregierung wird ſich
17. d. M. in Genf zuſammentritt, folgendermaßen zuſammen= zuweiſen, das in ſtarkem Maße die europäiſche Politik der Zu=
ſetzen
: Delegationsführer Reichswirtſchaftsminiſter Schmidt,
außerdem der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft
Dietrich, der Staatsſekretär im Reichswirtſchaftsminiſterium Dr.
Trendelenbung und Reichsminiſter a. D. Dr. Hilferding als Dele= Völker, ſeit mehr als zehn Jahren wendet der ruſſiſche Stsat
gierte. Die Delegierten werden von einigen Vertretern der

hauptbeteiligten Reichsreſſorts begleitet ſein.

Während der Young=Plan, der nach ſeiner Annahme durch
den deutſchen Reichsrat demnächſt auch den Reichstag beſchäftigen
wird, naturgemäß noch immer im Brennpunkt des öffentlichen
Jutereſſes ſteht, haben bereits die Kämpfe um die künftige Ge=
ſtaltung
unſeres Finanzweſens mit außerordentlicher Heftigkeit
eingeſetzt. Nicht nur, daß uns in finanzieller Hinſicht nach der
troſtloſen Aera Hilferding das Feuer auf den Nägeln brennt,
der Zuſammenhang zwiſchen Young=Plan und Reichsfinanz=
reſorm
iſt ohne weiteres erſichtlich, und es hätte nicht der Geſte
des Zentrums bedurft, um dieſe Zuſammenhänge auch in der
Oeffentlichkeit zu unterſtreichen. Der Young=Plan, oder viel=
mehr
der Neue Plan, wie er im Hagg offiziell getauft worden
auf Grund des franzöſiſchen Vermittlungsvorſchlages den Kern iſt, bedeutet nicht nur eine außerordentlich ſchwere Belaſtung der
deutſchen Wirtſchaft, ſondern er ermöglicht uns andererſeits auch
zum erſten Male ſeit dem Weltkrieg, mit feſten Ziffern zu rech=
nen
. Und ſo ſtehen wir vor der Notwendigkeit, unſeren Staats=
haushalt
auf die neue Aufgabe einzuſtellen. Ganz abgeſehen von
der Frage, ob die Laſten des Young=Plans auf die Dauer von
uns werden getragen werden können, ſteht das eine jedenfalls
ſchon heute unbedingt feſt, daß ohne eine durchgrei=
fende
Finanzreform dieſe Laſten von vornherein
untragbar ſein würden, und es iſt daher nur richtig, wenn
die Reichsregierung und insbeſondere der Reichsfinanzminiſter
mit allem erdenklichen Nachdruck auf eine alsbaldige Regelung
der brennenden Finanzfragen hinarbeiten. Es iſt eine gewal=
tige
und auch undankbare Aufgabe, vor die ſich Dr. Moldenhauer
geſtellt ſah in dem Augenblick, als er das Erbe Hilferdings an=
trat
. Alsbald ſtellte es ſich heraus, daß die troſtloſe Kaſſenlage
des Reichs, das Kaſſendefizit von über eineinhalb Milliarden,
zunächſt, alle Steuerſenkungspläne, die das Hilferdingſche
Dezemberprogramm vorſah, vertagen mußte. Die ſogenannten
Erſparniſſe des Young=Plans, d. h. die Differenz zwiſchen der
Jahresleiſtung des Dawes=Plans und der des Young=Plans,
die Kreuger=Anleihe, und auch die Mehreinnahmen, welche die
geplanten Verbrauchsſteuern bringen ſollen, werden zum minde=
ſten
für die Zeit bis zum 1. Oktober notwendig ſein, um die
dringendſten Nöte der Reichskaſſe zu beheben. Es iſt bei dieſer
Lage verſtändlich, daß die Frage aufgeworfen wurde, ob es denn
nötig ſei, den im Verlauf von Jahren augewachſenen Fehlbetrag
nunmehr in einem Jahr völlig abzudecken. Daß der Reichs=
finanzminiſter
und mit ihm die Reichsregierung ſich dazu ent=
ſchloſſen
haben, iſt trotz der ſchweren Belaſtungen, die ſich daraus
mittelbar für unſere Wirtſchaft ergeben, gerade im Intereſſe un=
ſerer
Wirtſchaft außerordentlich zu begrüßen. Denn nur durch
eine grundſätzliche Abkehr von den bisherigen Methoden unſerer
Finanzpolitik, können wir uns das notwendige Vertrauen im
In= und Ausland wieder erobern. Auch wenn alſo die Erfül=
lung
der erſten großen Aufgabe, die Sanierung der Reichskaſſe,
zum mindeſten bis zum Herbſt dieſes Jahres die Gewährung
weſentlicher Erleichterungen in ſteuerlicher Hinſicht ausſchließt,
ſo iſt es doch ebenſo erfreulich wie notwendig, daß auch die
Löſung dieſes zweiten Problems trotzdem ſchon jetzt in Angriff
genommen wurde. Daß in dieſer Beziehung unmittelbare Zu=
ſammenhänge
beſtehen, liegt auf der Hand, und es iſt ein Ver=
dienſt
des Reichsfinanzminiſters, daß er auf dieſen Zuſammen=
hang
und die notwendige gleichzeitige Behandlung beider
Probleme bei mehr wie einer Gelegenheit mit allem erdenklichen
Nachdruck hingewieſen hat.
Ob er ſein Ziel erreichen wird, hängt allerdings von der
Haltung unſerer Parteien im Reichstag ab, hängt davon ab, wie
weit ſich dieſe ihrer Verantwortung dem deutſchen Volk gegen=
über
berußt ſind, wobei wir nicht verkennen wollen, daß von
faſt allen Parteien Opfer verlangt werden müſſen, die zu tragen
vielleicht nicht leicht ſein wird. Daß alle die brennenden Fragen
unſerer Finanzpolitik noch vor der Verabſchiedung des Young=
Plans durch den deutſchen Reichstag ihre endgültige Erledigung
finden könnten, wie es neulich das Zentrum zu fordern ſchien,
iſt ſelbſtverſtändlich rein techniſch ausgeſchloſſen. Denn von der
Natifizierung des Young=Plans hängt bekanntlich die Räumung
des Rheinlandes ab, und es dürfte keinen Deutſchen geben,
der es verantworten zu können glaubt, der rheiniſchen Bevölke=
rung
die Laſt der fremden Beſatzung einer innerpolitiſchen Er=
örterung
wegen auch nur für einen Tag länger zuzumuten. Die
endgültige Erledigung der Finanzfragen noch vor der par=
lamentariſchen
Erörterung des Young=Plans ſcheint alſo abſolut
ausgeſchloſſen. Durchaus möglich aber, ja ſogar unbe=
dingt
notwendig, iſt eine grundſätzliche Einigung und
Feſtlegung der Reichstagsparteien auf die großen Richtlinien der
kommenden Reichsfinanzreform, da die Verantwortung für die
Annahme des Young=Plans von Regierung und Parteien nur
Berlin, 8. Februar. zu tragen iſt, wenn durch die Sicherung einer Finanzreform die
notwendigen Vorausſetzungen geſchaffen ſind. Es iſt unter dieſen
Umſtänden außerordentlich ſchwierig, eine innerpolitiſche Prog=
noſe
zu ſtellen, und wir können nur hoffen, daß die notwendige
Entwicklung nicht durch Kriſen von neuem gehemmt wird.
Unſere geographiſche Lage im Herzen von Europa verknüpft
unſer politiſches Geſchick enger mit dem der anderen Völker als
dies ſonſt vielleicht der Fall wäre. Um ſo mehr noch, als ja
unſere Wirtſchaft im Zeitalter des Weltverkehrs weit hinaus
litauiſchen Regierung Schritte zur Rückgängigmachung des Aus= greift über unſere Grenzen. Auch wir ſind daher, wenn auch
nur mittelbar, ſtark intereſſiert an der Londoner Seeabrüſtungs=
konferenz
, auf der die großen Seemächte um die Herrſchaft zur
See ſtreiten. Wir haben allen Anlaß, die Rom=Reiſe des Bundes=
kanzlers
Schober mit Aufmerkſamkeit und Befriedigung zu ver=
folgen
, und wir ſind unmittelbar intereſſiert an der Entwicklung
der Dinge im europäiſchen Oſten.
n es uns heute verſagen, Einzelheiten ſowohl wie
die großen Zuſammenhänge zu erörtern, aber wir können doch
die deutſche Delegation für die Zollfriedenskonferenz, die am nicht unterlaſſen, in dieſem Zuſammenhang auf ein Problem hin=
kunft
beeinfluſſen wird. Seit mehr als zehn Jahren arbeiten
die Moskauer Gewalthaber mit nicht zu überbietender Offen=
herzigkeit
an der Revolutionierung der anderen europäiſchen
Millionen und Aber=Millionen auf, um die beſtehenden europä=
iſchen
Staaten zu zerſchlagen. Daß man ſich dies ſo lange mit

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Nummer 40

Seite 2

Sonntag, den 9. Februar 1930

lethargiſcher Ruhe hat gefallen laſſen, dürfte ohne Beiſpiel in der
Weltgeſchichte ſein und iſt letzten Endes wohl nuc damit zu er=
klären
, daß die Völker des europäiſchen Weſtens, mit ſich ſelbſt
beſchäftigt, die ihnen von dieſer Seite drohende Gefahr offenbar
lange Zeit unterſchätzt haben. Am hellen lichten Tage hat jetzt
die ruſſiſche Tſcheka den Führer der Emigranten, General Koutie=
poff
, mitten aus Paris heraus verſchwinden laſſen, und bis zur
Stunde iſt es der franzöſiſchen Polizei trotz aller Anſtrengungen
noch nicht gelungen, dieſe geheimnisvolle Angelegenheit aufzu=
klären
. Eine gewaltige Erregung hat ſich der franzöſiſchen
Oeffentlichkeit bemächtigt; mit Recht inſofern, als es ſich gewiß
um einen kraſſen Fall bolſchewiſtiſcher Brutalität handelt, ſehr
zu Unrecht aber inſofern, als es ſich ja keineswegs um den
erſten derartigen Fall handelt. Aehnliches iſt nicht nur in
Paris, ſondern auch in Berlin und anderwärts ſchon mehrfach
vongekommen, und ſo wird die einfache Selbſterhältung die euro=
päiſchen
Staaten eines Tages dazu zwingen, dieſem ungeheuer=
lichen
Treiben ein Ende zu machen, und es iſt nur eine Frage
der Zeit, wann dies geſchehen wird. Man ſollte in Deutſchland
darauf bedacht ſein, alle ſich etwa ergebenden Möglichkeiten recht=
M.
zeitig ins Auge zu faſſen.

Einführung der Berhäliniszahl. Trockenlegung
auf Umwegen?

* Berlin, 8. Februar. (Priv.=Tel.)
Im Reichstagsausſchuß für volkswirtſchaftliche Fragen be=
ſchäftigt
man ſich gegenwärtig mit der Neuregelung des Schank=
ſtättengeſetzes
. Dabei kam der Ausſchuß am Samstag zu folgen=
der
Abſtimmung: Mit 15 Stimmen der Sozialdemokraten, Kom=
muniſten
, des Zentrums und des Abgeordneten Dr. Mumm von
der Chriſtlich=nationalen Arbeitsgemeinſchaft, wurde gegen 13
Stimmen der übrigen Parteien die Einführung deſ Ver=
hältniszahl
(eine Gaſtſtätte auf 400 Einwohner)
bei der Prüfung der Bedürfnisfrage bei der Konzeſſionierung
im Gaſtwirtsgewerbe angenommen. Sollte dieſer Beſchluß auch
in der zweiten Leſung, ſowie in der Vollſitzung beſtätigt werden,
ſo wäre die Folge davon, das Verſchwinden von
rund 70000 Gaſtſtätten in Deutſchland. Indeſſen,
ganz ſo tragiſch iſt der Beſchluß wegen der Einſchränkung der
Konzeſſionserteilung nicht zu nehmen, der Ausſchuß will noch
eine zweite Leſung veranſtalten. Dann hat erſt noch das Plenum
zu ſprechen und ſchließlich bliebe die Froge, ob ein ſolcher Be=
ſchluß
überhaupt rückwirkende Kraft haben kann. Wenn auch
grundſätzlich nichts dagegen zu ſagen wäre, falls etwa künftig=
hin
bei der Errichtung neuer Schankſtätten eine gewiſſe Ein=
ſchränkung
erfolgt, denn in manchen Städten haben ſich da ſehr
merkwürdige und ſchädliche Erſcheinungen eingebürgert.
Der Einkrikt der demokraken in die würktembergiſche
Regierungskoglition.
Berlin, 8. Februar.
Zu dem Eintritt der Demokratiſchen Partei in die württem=
bergiſche
Regierungskoalition faßte am Samstag der Parteivor=
ſtand
der Deutſchem Demokratiſchen Partei nachſtehende Ent=
ſchließung
:
Die Vorgänge bei der Koalitionsbildung in Württemberg
ſind ein neuer Beweis für die ſchädliche Wirkung der Vielheit
deutſcher Landesparlamente auf die deutſche Politik. Der Ein=
tritt
der Demokratiſchen Partei in die württembergiſche Regie=
rungskoalition
iſt ohne Fühlungnahme mit der Parteileitung er=
folgt
. Die Parteileitung hätte ſonſt ihre Bedenken insbeſondere
kulturpolitiſcher und perſönlicher Art geltend gemacht.
Der Perteivorſtand erwartet nunmehr von den Mitgliedern
der Demokratiſchem Partei in Kabinett und Landtag von Würt=
temberg
, daß ſie in der neuen Koalition mit voller Kraft mit=
arbeiten
und dabei mit Entſchiedenheit die Grundzüge der
Demokratie zur Geltung bringen, daß ſie jedoch, wenn ihnen das
nicht gelingt, entſchloſſen die Folgerung des Ausſcheidens aus
der Koglition ziehen werden.

Mainz, 8. Februar.
Der Ausſchuß der Deutſchen Demokratiſchen Partei Mainz
behandelte in ſeiner geſtrigen Sitzung das Sparprogramm der
heſſiſchen Regierung und faßte folgende Entſchließung:
Dieſes Sparprogramm iſt in der Hauptſache nichts weiter
als eine Verſchiebung der Laſten vom Staat auf die Kommunen.

Vom Tage.
Der Reichspräſident empfing am Samstag den
Landeshauptmann der Provinz Oſtpreußen. Dr.
Blunck.
Von der preußiſchen Regierung iſt für das Oberpräſi=
dium
in Pommern der bisherige Regierungs=
präſident
von Stettin v. Halfern in Ausſicht
genommen, der der Deutſchen Volkspartei naheſteht. Sein
Nachfolger ſoll der bisherige Vizepräſident der Stettiner Regie=
rung
Terwil werden, der der Sozialdemokratiſchen Partei an=
gehört
.
Die griechiſch=ſüdſlawiſchen Verhandlungen
zur definitiven Regelung einiger ſeit dem Friedensſchluß beſtehen=
der
Grenzſtreitigkeiten zwiſchen den beiden Ländern ſind jetzt zu
einem erfolgreichen Ende geführt worden.
Die franzöſiſche Regierung hat Kardinalſtaats=
ſekretär
Gaſparri das Groß=Kreuz der Ehren=
Legion verliehen.
Die Pariſer Kammerausſprache über die Sozial=
verſicherung
, die erſt in den frühen Morgenſtunden des
Samstag ihr Ende fand, brachte eine Vertrauenskund=
gebung
für die Regierung Tardieu mit 315 gegen
257 Stimmen der Kommuniſten, Sozialdemokraten und faſt aller
Radikalſozialiſten. Das Sozialgeſetz tritt am 1. Juli
in Kraft.
Am 11. Februar, dem Jahrestag der ehemali=
gen
ſpaniſchen Republik, werden zum erſten Male
ſeit langen Jahren wieder Kundgebungen der
Republikaner ſtattfinden.

Geſpart wird nur an den Kultur= und Sicherheitsaufgaben. Von
einer Reduzierung der Verwaltungsaufgaben und im Zuſam=
menhang
damit einer gründlichen Verwaltungsreform iſt in die=
ſem
Programm mit keinem Worte die Rede. Wir fordern unſere
Fraktion im Landtag auf, den Antrag zu ſtellen, allen unnötigen
Leerlauf in Verwaltung und Regierung und die ſtaatlichen
Zwiſchenglieder, ſo weit als möglich aufzuheben, um mit dem
Endziel des Einheitsſtaates die Aufgaben des Reiches und Kul=
turaufgaben
der Kommunen für die Dauer durchführen zu
können.

20 Millionen zur Magazinierung des Roggens.

* Berlin, 8. Februar. (Priv.=Tel.)
Die Bemühungen, den Roggenpreis zu heben oder ihn wenig=
ſtens
etwas zu heben, gehen ununterbrochen weiter. Aus dem
Reichsernährungsminiſterium wird bekannt, daß man erwägt,
20 Millionen beim Reichsfinanzminiſterium anzufordern, um mit
Hilfe dieſes verhältnismäßig großen Betrages eine Magazi=
nierung
des Roggens einzuleiten. Man denkt ſich das
anſcheinend ſo, daß unmittelbar nach der Ernte das Reich den
Roggen bei dem Erzeuger zu einem vernünftigen Preis aufkauft.
Der Roggen ſoll dann bei den Landwirten lagern, um ſpäter all=
mählich
ohne Verluſt durch das Reich abgeſtoßen zu werden.
Irgendwelche Beſchlüſſe ſind, aber im Reichsernährungsmini=
ſterium
noch nicht gefaßt. Dazu wird es wohl vorläufig auch
ſiicht kommen. Soweit wir unterrichtet ſind, hofft das Reichs=
ernährungsminiſterium
, mit Hilfe des Brotgeſetzes
ſchon zu einer Hinaufſchranbung des Roggen=
preiſes
zu gelangen. Da aber Deutſchland über einen Roggen=
überſchuß
verfügt, der ausgeführt werden muß, wird man über=
haupt
erſt dem Magazinierungsgedanken nähertreten können,
wenn die deutſch=polniſchen Roggenverhandlungen zu einem Ab=
ſchluß
gebracht ſind.

EP. Prag, 8. Februar.

Als Erwiderung auf die Senatsdebatte über die Regierungserklä=
rung
legte Außenminiſter Beneſch nochmals die Richtlinien der tſchecho=
flowakiſchen
Außenpolitik dar, wobei er hervorbh, daß dieſe Außen=
poiltik
zwar die Linie ihrer alten Bündnispolitik einhalte, daß aber
auch freundſchaftlich und mit gutem Willen eine Zuſammenarbeit mit
den ehemaligen Gegnern herbeigeführt werden müſſe. So haben wir
uns Oeſterreich genähert, und Verſuche in dieſer Richtung auch gegen=
über
Ungarn gemacht. Ich muß mit Genugtuung feſtſtellen, daß wir
auch niemals einen ernſtlichen Konflikt mit Deutſchland hatten. Die
Bundesgenoſſenſchaft mit unſeren Freunden iſt unter gewiſſen Umſtän=
den
geſchaffen worden und ſie entwickelt ſich auch heute organiſch weiter
im Sinne einer paneuropäiſchen Politik. Die Bundesgenoſſenſchaft der
Kleinen Entente verliert ihre Schärfe, die ſie am Anfang als Vertei=
digungsfaktor
gegen die Expanſion gewiſſer ungariſcher Kreiſe haben
mußte. Deshalb wollen wir aufrichtig und ſyſtematiſch auf eine neue
Bundesgenoſſenſchaft der kleinen Staaten in Zentraleuropa hinarbeiten,
die nur ein erſter Schritt und die Vorſtufe zu einer wahrhaften ge=
ſamteuropäiſchen
Bundesgenoſſenſchaft iſt."

Mrcenderfoigang in Soicfetrapland.
Der Papff gegen die Kirchenverfolgung in Rußland.
EP. Riga, 8. Februar.
Nach zuverläſſigen Nachrichten, die aus Rußland eintreffen,
wurden ſämtliche evangeliſchen Paſtoren bis auf einen einzigen
aus Leningrad ausgewieſen und erhieltem Wohnſitze in Sibirien
angewieſen. Auch der Biſchof Malmgreen Solowki
wurde mit ſeinen Familienmitgliedern nach Sibirien ver=
bannt
.
Der Papſt hat an ſeinen Generalvikar von Rom, Kardinal
Pompilj, ein Schreiben gerichtet, in dem er ſich auf das ſchärfſte
gegen die religionsfeindlichen Ausſchreitungen in Sowjetrußland
ausſpricht. Tief betrübt ſei er durch die gottesläſterlichen Ver=
brechen
, die ſich täglich wiederholten und gegen Gott und gegen
die Seele der zahlloſen Völker Rußlands gerichtet ſeien. Der
Papſt erinnert daran, daß er ſich bemüht habe, die im Jahre
1922 auf der Konferenz von Genua verſammlten Mächte zu
einer Erklärung zu veranlaſſen, daß nämlich, als Vorausſetzung
für die Anerkennung der Sowjetregierung die Achtung der Ge=
wiſſensfreiheit
, der Freiheit der Ausübung des Glaubens und
die Achtung der Güter der Kirche verlangt werde. Leider ſeien
dieſe drei Punkte weltlichen Intereſſen geopfert worden, die im
übrigen beſſer gewahrt worden wären, wenn die einzelnen Re=
gierungen
, vor allem die Rechte Gottes im Auge gehabt hätten.
Die gottesläſterliche Ruchloſigkeit wende ſich nicht nur gegen
die Geiſtlichkeit, ſondern auch gegen die Jugend, deren Unwiſſen=
heit
mißbraucht werde. Statt daß man ihr Wiſſenſchaft und
Kultur vermittele, wurde ihre Seele mit ſchändlichen materin=
liſtiſchen
Verirrungew angefüllt. Gegen dieſe Ausſchreitungen
habe der Papſt ſich ſchon in verſchiedenen Enzykliken gewandt
und ſei darin unterſtützt worden durch die Sonderkommiſſion
für Rußland und das Inſtitut für orientaliſche Studien.
Zum Zweck der beſtmöglichen Sühne habe der Papſt nun
beſchloſſen, am 19. März in der Peterskirche auf den Apoſtel=
gräbern
eine Sühnemeſſe zu zelebrieren zum Wohle der vielen
Seelen, die ſo harten Prüfungen ausgeſetzt worden ſeien und
für das Seelenheil des ruſſiſchen Volkes, damit es wieder in den
einigen Schoß des Erlöſers zurückkehre. Indem der Papſt den
Kardinalvikar erſucht, die notwendigen Vorbereitungen für dieſe
Meſſe zu treffen, ſpricht er zum Schluß die Erwartung aus, daß
ganz Rom, alle Katholiken und überhaupt die ganze chriſtlich=
Welt ſich ſeinem Gebet anſchließen werden.
Vor dem Zuſammenbruch der bolſchewiſtiſchen
Kollekkivwirkſchafken.
Der ungünſtigen Entwicklung des kommuniſtiſchen Kollektiv=
wirtſchaftsweſens
wird jetzt nach Moskauer Meldungen in einem
Beſchluß des Zentralvollzugsausſchuſſes der Partei die Krone
aufgeſetzt, in dem die Getreide=Ausſaat=Kampagne als ſo unbe=
friedigend
bezeichnet wird, daß mit ihrem vollkommenen Zu=
ſammenbruch
gerechnet werden müſſe. Es handelt ſich dabei um
die Erfaſſung von Saatgetreide für die Frühlingsausſaat im
Gebiet der Kollektivwirtſchaften. Dieſe iſt nach dem gleichen
amtlichen Bericht bisher nur in einem Umfange von 23,5 v. H.
durchgeführt worden. Nur in einem einzigen Fall konnte der
Prozentſatz bis auf 24,2 geſteigert werden. Dabei wird hervor=
gehoben
, daß in der allerletzten Zeit eine geringe Wendung zum
Beſſeren eingetreten ſei, daß dieſe aber noch längſt nicht aus=
reiche
, um die Durchführung des vorgeſehenen Planes ſicherzu=
ſtellen
, Deshalb wird eine Reihe von einſchneidenden Maßnah=
men
durchgeführt. Die leihweiſe Ueberlaſſung von Saatgetreide
durch die Zentralſtellen an die verſchiedenen Kollektivwirtſchaften
wird eingeſtellt, die beſonderen Unterſtützungen werden entzogen.
und ſämtliche in Moskau zur Verfügung ſtehenden vorgebildeten
landwirtſchaftlichen Kräfte werden nach den bedrohten Gebieten
mit landwirtſchaftlicher Kollektivbewirtſchaftung gebracht, um
noch zu retten, was zu retten iſt.
Unumwundener kann der Bankrott des Syſtems der Kollek=
tivwirtſchaften
nicht zugegeben werden. Was ſoll man aber da=
zu
ſagen, wenn zu gleicher Zeit aus den verſchiedenſten Gegen=
den
der Union immer neue Entſchließungen nach Moskau kom=
men
, die die radikale Enteignung der Großbauern, ihre Aus=
ſtoßung
aus dem Bauernſtande und ihre Ausweiſung verlan=
gen
?! Die Individualwirtſchaften werden zugrunde gerichtet,
die Kollektivwirtſchaft aber hat pleite gemacht, ſo wird die
ruſſiſche Landwirtſchaft ruiniert.

Von

Profeſſor Dr. Bergius, Heidelberg.
(Copyright by Ernſt Angel, Berlag, Berlim W 50.)
Der berühmte Heidelebrger Forſcher, deſſen Kohle=
verflüſſigungsverfahren
der Wirtſchaft neue Wege er=
ſchloſſen
hat, iſt jetzt mit einem neuen Verfahren der
ſogenannten Holzverzuckerung hervorgetreten, das ge=
eignet
ſcheint unſere Futterwirtſchaft umſtürzend zu
beeinfluſſen, die deutſche Volkswirtſchaft durch beſſere
Ausnutzung der Waldungen, durch Einfuhr=Erſparniſſe
an Mais und Gerſte, weſentlich zu entlaſten.
Der Preußiſche Miniſter für Landwirtſchaft, Dr.
Steiger hat vor einigen Tagen im Landtag auf dieſes
neue Verfahren afmerkſam gemacht; da jedoch ſeine
Bemerkungen an einigen Stellen irrtümlich wieder=
gegeben
wurden, ſieht ſich Profeſſor Bergius ſelbſt ver=
anlaßt
, im folgenden ſeine Methode und den gegen=
wärtigen
Stand ſeiner Anbeiten darzuſtellen.
Unſer Holzverzuckerungsverfahren beruht auf Laboratoriums=
unterſuchungen
, die ſchon kurz vor dem Kriege durch Willſtätter
und Zechmeiſter durchgeführt worden ſind. Es war dieſen For=
ſchern
gelungen, aus dem Holz gewonnene Zelluloſe durch konzen=
trierte
Salzſäure quantitativ in eine Zuckerart umzuwandeln.
Im Jahre 1916 unternahmen wir es, auf Grund dieſer wiſ=
ſenſchaftlichen
Forſchungsarbeiten einen Prozeß aufzubauen, der
es ermöglichen ſollte, in ökonomiſcher Weiſe die in dem Holz ent=
haltenen
zelluloſeartigen Stoffe, die als ſolche unverdaulich ſind,
in verdauliche Kohlehydrate überzuführen und auf induſtriellem
Wege den größten Teil des Holzes in einen Nährſtoff umzuwan=
deln
. In vierzehnjähriger techniſcher Forſchungsarbeit iſt es uns
gelungen, einen einfachen und ökonomiſchen Prozeß zu entwickeln,
welcher die angedeutete Aufgabe zu löſen vermag. Dieſe Arbeiten,
vielfach gehemmt durch politiſche und wirtſchaftliche Kriſen, hatten
große techniſche Schwierigkeiten zu bewältigen, da das chemiſche
Mittel, welches dieſe Umwandlung der Holzbeſtandteile in zucker=
artige
Subſtanzen ermöglicht, die konzentrierte Salzſäure, beſon=
dere
Anforderungen an die Kunſt des Ingenieurs ſtellte. Alle
dieſe Schwierigkeiten konnten erſt als gelöſt gelten, als vor kurzer
Zeit die erſte techniſche Anlage ihre Kinderkrankheiten überwunden
hatte und im kontinuierlichen Betrieb eine ausreichende Produk=
tion
ermöglichte. Aus dem Betrieb dieſer Anlage konnte man
die Daten entnehmen, die notwendig waren, um die Produktions=
koſten
feſtzuſtellen, und mit den Produkten dieſer Anlage konnten
die phyſiologiſchen Verſuche angeſtellt werden, welche die Beurtei=
lung
des neuen Nährſtoffes ermöglichten. Dankenswerterweiſe
hat das Preußiſche Landwirtſchaftsminiſterium ſchon vor mehr

als einem Jahre durch maßgebliche Gutachter ſowohl die tech=
niſche
Qualität des Verfahrens wie den Fütterungswert ſeiner
Produkte prüfen laſſen. Der Herr Miniſter für Landwirtſchaft
hat in der oben erwähnten Rede mitgeteilt, daß die Fütterungs=
verſuche
mit dem neuen Probukt befriedigend ausgefallen ſind.
Der ſogenannte Holzzucker, in Geſchmack und Verwendungs=
zwveck
nicht ohne weiteres vergleichbar mit dem Rübenzucker, kann
hergeſtellt werden aus beliebigen Holzarten, insbeſondere natür=
lich
aus den niedrigwertigen Waldholz=Sortimenten, und aus
Abfallholz. Von dem waldtrockenen Holz kann man zwei Drittel
ſeines Gewichtes in ein Futtermittel überführen, das dem Ge=
treide
nährwertgleich iſt. Der Reſt, das ſogenannte Lignin, wird
in Form eines heizkräftigen Hausbrandbriketts verwertbar ge=
macht
, und nebenher entſteht eine nicht unweſentliche Menge an
Eſſigſäure, ſo daß mit Hilfe des neuen Prozeſſes das Holz an=
nähernd
100drozentig in Wertſtoffe umgewandelt wird. Die
Koſten dieſes Kohlehydratfuttermittels liegen weſentlich unter
denen des Futtergetreides.
Dieſe letzerwähnte Tatſache hat naturgemäß in landwirt=
ſchaftlichen
Kreiſen das Bedenken erweckt, daß den vom Boden
produzietren Futtermitteln eine neue ſchwere Konkurrenz er=
wachſen
könnte. Der Landwirtſchaftsminiſter hat aber auch dar=
auf
hingewieſen, daß Deutſchland ein außerordentlich großes
Quantum von Futtergetreide importiert und daß der Holzzucker
vom Standpunkt der Handelsbilanz ein willkommener Erſatz für
dieſe Importe werden könnte, und er hat auf einen Vorſchlag
hingewieſen, den ich vor kurzem gemacht habe, um die Intereſſen
der öſtlichen Landwirtſchaft zu verbinden mit der Entwicklung
des Holzhadrolyſe=Verfahrens. Der Vorſchlag betrifft die Ver=
miſchung
des Holzzuckers mit der Kartoffelflocke, welche zu teuer
iſt, um dem öſtlichen Kartoffelproduzenten die Möglichkeit zu
geben, im Weſten mit den importierten Getreidefuttermitteln zu
konkurrieren. Vermiſcht man die Kartoffelflocke mit dem billigen
Holzzucker, ſo kann man das Miſchprodukt billig genug herſtellen,
um trotz der beträchtlichen Entfernung auf den weſtlichen Märk=
ten
konkurrenzfähig aufzutreten.
Unſere Anſicht, daß durch dieſen Vorſchlag nicht nur die
Schädigung des Landwirtes verhindert wird, ſondern vielmehr
der öſtlichen Kartoffelproduktion ein neuer großer Abſatzmarkt
geſchaffen wird, wird von maßgebenden Landwirten des deutſchen
Oſtens geteilt.
Es wäre außerordentlich wünſchenswert, daß dieſe Ueber=
legungen
auch in weiteren landwirtſchaftlichen Kreiſen auf frucht=
baren
Boden fielen, denn man muß ſich darüber klar ſein, daß
eine Induſtrie, die lebensnotwendige Produkte eines Volkes zu
einem billigen Preiſe herſtellt und ihre Rohſtoffe im Ueberfluß
im eigenen Lande findet denn in Deutſchland wandern noch
23 Millionen To. Holz jährlich in den Ofen, wo ſie mit einem
ſchlechten Nutzungsfaktor verwertet werden, und nicht unweſentliche

Mengen Waldholzabfälle finden überhaupt keinerlei Verwen=
dung
, in ihrer Entwicklung nicht aufgehalten werden kann.
Das warnende Beiſpiel der Margarine=Induſtrie ſollte nicht ver=
geſſen
werden.
Welche Bedeutung das Problem der Kohlehydratfuttermittel
für die deutſche Wirtſchaft hat, mag man daraus entnehmen, daß
die jährliche Schweineproduktion Deutſchlands einen größeren
Wert hat als die deutſche Kohlenproduktion. Dieſen Wirtſchafts=
zweig
auf rein inländiſche Produkte zu gründen, ohne dadurch
die Geſtehungskoſten zu erhöhen, bedeutet zweifellos einen wich=
tigen
volkswirtſchaftlichen Fortſchritt, der durch zweckmäßige
marktpolitiſche Maßnahmen ſo gelenkt zu werden vermag, daß die
Intereſſen des oſtdeutſchen Futtermittelproduzenten und des
weſtdeutſchen Schweinehalters ſich mit denen des Konſumenten
vereinigen laſſen. Das iſt nach meiner Anſicht möglich, wenn die
Holzverzuckerungs=Induſtrie ſich trotz der ſchweren Finanzlage
Deutſchlands in abſehbarer Zeit aufbauen läßt und die deutſche
Landwirtſchaft mitwirkt, um den Abſatz der Produkte der neuen
Induſtrie in die richtigen Bahnen zu lenken. Sollte der Aufbau
dieſer Induſtrie in Deutſchland aus dem einen oder dem anderen
Grunde nicht oder nur zu langſam gelingen, dann beſteht aller=
dings
die Gefahr, daß holzreiche Nachbarländer, in denen unter=
nehmungsbereites
Kapital verfügbar iſt, ſich des neuen Prozeſſes
in einem Ausmaße annehmen, daß der ausländiſche Druck auf
den Futtermittel= und damit auf den Schweinemarkt zunimmt,
ohne daß Deutſchland durch billigere Eigenproduktion Widerſtand
leiſten kann.

Pantheon Februarheft 1930. (Verlag F. Bruckmann A. G.,
München.
Nicht nur den Kunſtſammler, ſondern überhaupt jeden Kunſtſinni=
gen
erfreuen die prächtigen Abbildungen des Pantheon, deſſen Aus=
ſtattung
man immer wieder bewundern muß. Wir finden in dem
Februarheft einen Bericht über die italieniſche Ausſtellung ſin London,
die, mit der allergrößten Spannung erwartet, vor vier Wochen in kei=
neswegs
endgültiger Faſſung eröffnet wurde. Nicht nur die italieni=
ſchen
Malerſchulen der Periode bis 1800, ſondern auch die italieniſche
Malerei des 19. Jahrhunderts, die Plaſtik und das Kunſtgewerbe ſind
in einer Vielſeitigkeit vertreten, wie es bisher auf keiner Ausſtellung
außerhalb Italiens der Fall war. Bedeutende amerikaniſche Kunſt=
ſammlungen
ſteuerten ebenfalls Meiſterwerke erſter Klaſſe zu dieſer
Ausſtellung bei. Auch der Louvre hat eine neue Sehenswürdigkeit,
nämlich das vollſtändige Triptychon der Madeleine=Kirche in Aix en
Provence. Die Teile des Gemäldes wurden ehemals in alle Weltgegen=
den
zerſtreut und ſind nun zeitweilig im Louvre vereinigt. Die An=
betung
der Heiligen drei Könige von Tizian, die Sammlung Vieweg,
die im Frühjahr in Berlin verſteigert wird, Berliner Galanteriewaren
aus der friderizianiſchen Zeit, fränkiſchen Schmuck uſw. behandeln
weitere reichilluſtrierte Themen des Heftes. Eine Neuerung bieter
Pantheon= durch die Aufnahme aſiatiſcher Kunſt in ſein reichhaltiges
Programm. Die Zeitſchrift wird ſich damjt ohne Zweifel neue Freunde
erwerben.

[ ][  ][ ]

Nummer 40

Sonntag, den 9. Februar 1930

Seite 3

Dun Atien iin Sſcerwongenfaſcher Krogep

Die Angeklagken freigeſprochen.
Einſtellung des Verfahrens auf Grund der Amneſtie
für polikiſche Vergehen.
Berlin, 8. Februar.
Im Tſcherwonzenfälſchungsprozeß wurde am Samstag vor=
mittag
das Urteil verkündet. Danach hat das Gericht für Recht
erkannt:
Die Angeklagten Dr. Becker, Böhle und
Schmidt werden freigeſprochen. Das Verfahren
wird eingeſtellt wegen folgender Straftaten: 1. Wegen des fort=
geſetzten
gemeinſchaftlichen, teils vollendeten, teils verſuchten
Münzverbrechens und der fortgeſetzten, teilweiſe gemeinſchaſt=
lichen
Urkundenfälſchung, begangen durch den Angeklagten Karu=
midze
; 2. wegen des fortgeſetzten gemeinſchaftlichen, teils voll=
endeten
, teils verſuchten Münzverbrechens und der gemeinſchaft=
lichen
Urkundenfälſchung, begangen durch den Angeklagten
Sadathieraſchwili; 3. wegen der Beihilfe zum Münzverbrechen,
begangen durch den Angeklagten Dr. Weber; 4. wegen des
Münzverbrechens, begangen durch den Angeklagten Bell. Im
übrigen werden die Angeklagten Sadathieraſch=
wili
und Bell freigeſprochen. Die beſchlagnahmten
Gegenſtände, Siegel, Stempel, Platten, ſowie das angefangene
und fertiggeſtellte Papiergeld und das Waſſerzeichenpapier wer=
den
eingezogen. Die Koſten des Verfahrens werden der Staats=
kaſſe
auferlegt. Der Haftbefehl gegen den Angeklagten Sada=
thieraſchwili
wird aufgehoben
* Das Gericht war wohl kaum in der Lage, zu einem an=
deren
Urteil zu kommen, als zur Einſtellung auf Grund
der Amneſtie. Die ruſſiſchen Bolſchewiſten werden über
dieſes Urteil allerdings toben. Sie haben bereits früher zu er=
kennen
gegeben, daß ſie dieſes Urteil rein politiſch auswerten
würden. Uns ſollte es ſogar nicht wundern, wenn der diploma=
üiſche
Apparat zu einer Demarche bei der Reichsregierung be=
nutzt
würde. Allerdings müßte die Reichsregierung derartige
Vorſtellungen mit aller Entſchiedenheit ablehnen, ſchon aus dem
Grunde, weil bei uns in Deutſchland die Richter unabhängig
und allein ihrem Gewiſſen und den Geſetzen unterworfen ſind,
alſo nicht, wie in Rußland, auf Anweiſungen rein politiſche
Urteile fällen können. Auch die Drohungen der Jsweſtiia,
das amtliche Rußland werde daraus vielleicht gewiſſe Folge=
rungen
ziehen, brauchen uns nicht weiter zu ſchrecken. Die
Nuſſen werden ſich hüten, die Belaſtung eines Bruches mit
Deutſchland neben allen anderen diplomatiſchen und politiſchen
Mißerfolgen auf ſich zu nehmen. Deutſchland jedenfalls hätte
von einem Bruch mit Rußland nichts zu befürchten.
Die Arkeilsbegründung.
In der Urteilsbegründung im Tſcherwonzenfälſcherprozeß
heißt es u. a.: Das Gericht ſieht die Angeklagten Karumidſe
und Sadathieraſchwili als des Münzverbrechens überführt an.
Bei dem Angeklagtn Weber ſieht das Gericht die Beihilfe zu
dem Münzverbrechen in München als nachgewieſen an. Das
Gericht hält auch Bell für überführt. Bei Böhle und Dr. Becker
konnte eine Schuldfeſtſtellung mangels ausreichenden Beweiſes
nicht getroffen werden. Böhle war nicht nachzuweiſen, daß er
gewußt hat, daß in der Druckerei Schmidts Falſchgeld hergeſtellt
werden ſollte. Auch bei Becker iſt nicht nachgewieſen, daß er ge=
wußt
hat, daß die Tſcherwonzennoten, die er in Verkehr brachte,
falſch waren. Sadathieraſchwili und Bell ſind des Betrugs an
Wurmbach nicht überführt, da Dr. Wurmbach ſelbſt erklärt hat,
daß die Hinterlegung der Tſcherwonzen und die Ausſicht auf
Gewinn für ihn zur Hergabe des Geldes nicht maßgeblich be=
ſtimmend
geweſen ſind. Der gemeinſchaftlichen Urkundenfäl=
ſchung
ſind Sadathieraſchwili und Karumidſe angeſchuldigt, aber
das Gericht hat nur Karumidfe als überführt erachtet. Das
Gericht iſt zur Freiſprechung des Angeklagten Schmidt im Falle
des Betrugs an Jörs und Rieger gelangt.
Die Entſcheidung in der Konſulangelegenheit war für das
Gericht ſehr ſchwierig. Bell und Schmidt iſt nicht zu widerlegen,
daß ſie mit der Titelverleihung an Rieger gerechnet haben und
der Meinung geweſen ſind, ſie könnten Erſatz der Unkoſten ver=
langen
. Damit entfällt das Bewußtſein der rechtswidrigen Ver=
mögensſchädigung
.
Der Vorſitzende erörterte dann die Frage der Amneſtie:
Das Straffreiheitsgeſetz ſieht ſelbſt ſeine Anwendung auf Aus=

Die Trümmer eines mächkigen Reiches
Beſuch bei der Schweſter des Sultans von Sanſibar.
Von Erna Pinner.
Um zwölf Uhr hatte mich die Frau des Mr. B. S. Sidhawa
in ihr ſchönes arabiſches Haus eingeladen. Fünf Minuten vor
zwölf fuhr ich durch das Inderviertel von Sanſibar, hinter mir
drei lere Autos, denn Mrs. Sidhawa hatte als ganz ſelbſt=
berſtändlich
angenommen, daß ich gleich meine Freunde mitbrächte.
Mrs. Sidhawa iſt die Schweſter des Sultans. Der Sultan
ſelbſt wurde gerade mit Salutſchüſſe in London empfangen. Mr.
Sidhawa iſt einer der mächtigen und reichen Inder, die die Oſt=
küſte
Afrikas und der Inſeln bewohnen. Eine dieſer Inſeln, die
tropiſchſte und ſchönſte, iſt Sanſibar.
Mrs. Sidhawa bat mich neben ſich auf das Sofa. Sie ſprach
rur Snaheli und Arabiſch. Ich konnte von beiden ein wenig.
Suaheli iſt das Eſperanto Oſtafrikas, ein hübſcher Negerdialekt.
Aber Sidhawa ſpras) ausgezeichnet Engliſch.
Es war ſehr heiß. Sidhawa bot ſelbſt Sekt an. Sanſibar=
Waſſer, ſagte er lächelnd. Dazu mußte ich ſchrecklich viel geröſte=
tes
Brot mit großen roſa Krabben eſſen. Die Prinzeſſin rührte
nichts an. Sie hatte, wie die Negerfrauen, durchſtochene Ohren
miit ſtark erweiterten Ohrlöchern. Drei Durchſtiche in jedem Ohr.
Sie war in eine lachsfarbene indiſche Tunika gewickelt, über das
ſchwarze geſcheitelte Haar hing ein rötlicher Schleier. Sie lächelte
niir gut und freundlich zu. Sie trug eine Brille, aber hinter der
Brille ruhte ein ſchönes, ſanftes, ſchwarzes Antilopenauge.
Mein Vater, ſagte ſie, hat 64 Frauen. Aber Sidhawa hat
nur eine die Zeiten ändern ſich.
Sidhawa hatte eine Hakennaſe, was für einen Inder ſehr
merkwürdig iſt.
Ich liebe Deutſchland über alles, erklärte er. Eine Schwarz=
wälder
Kuckucksuhr ſchlug, ein Vögelchen auf einer Zigarettendoſe
ſachmetterte beim Heben des Deckels ein luſtiges Lied, und aus
dem neueſten Elektrola=Apparat ſang ohne Nebengeräuſche eine
arabiſche Sängerin. An der Wand hingen Radierungen von
Rothenburg ob der Tauber und Dinkelsbühl.
Wir gingen zum Dach hinauf. Der Blick von oben war herr=
ich
. Unten lagen zwiſchen grünen Palmen die weißen Paläſte.
In bunten Blumengärten ſtanden mauriſche Schlöſſer gegen das
iefblaue Meer.
Die ganze Geſchichte Sanſibars lag vor mir. Sanſibar war
einſt das Bogdad und Damaskus Oſtafrikas. Zuerſt kamen die
Araber aus Perſien und gründeten mächtige Sultanate in Oſt=
Iſrika. Dann wurden ſie von Vasco da Gama mit ſeinen Por=
Eugieſen verjagt. Dann vertrieben die Araber wieder die Portu=
Hieſen und beherrſchten die Küſte von Samoliland bis Mozam=
Sique. Sie lebten vom Sklavenhandel, und ganz Afrika war von
ihnen organiſiert. Das hörte mit den Engländern auf

länder vor. Bei allen Angeklagten, Deutſchen wie Georgiern,
ſind es politiſche Motive, aus denen ſie die Straftaten begangen
haben. Die deutſchen Angeklagten haben ſich mit den Georgiern
zuſammengetan, um ſich gegenſeitig in der Förderung ihrer poli=
tiſchen
Ziele zu unterſtützen. Es findet daher das Amneſtiegeſetz
Anwendung.
Zum Schluß hob der Vorſitzende hervor, daß das Gericht
bei keinem der Angeklagten einen begründeten Anhalt dafür
gefunden hat, daß ſie aus eigennützigen Motiven gehandelt
hätten.
Die Berliner Preſſe zum Tſcherwonzen=Freiſpruch.
Zu dem freiſprechenden Urteil im Tſcherwonzen=Prozeß
nimmt heute abend nur ein Teil der Berliner Blätter Stellung.
Die vorliegenden Kommentare geben eine ſehr geteilte Auffaſ=
ſung
wieder. In der Voſſiſchen Zeitung heißt es: Das Geld
fälſchen iſt als politiſches Kampfmittel anerkannt worden von
einem deutſchen Gericht, dem Erweiterten Schöffengericht beim
Amtsgericht Berlin=Mitte. Es iſt Geld gefälſcht und in den
Verkehr gebracht worden. Diesmal handelt es ſich um ruſſiſches
Geld, Geld der ſozialiſtiſchen Sowjetrepublik, die mit dem Deut=
ſchen
Reiche gute Beziehungen unterhält. Das Verbrechen iſt in
Deutſchland begangen und die Täter, Helfer und Teilnehmer ſind
ſtraffrei geblieben. Der beſcheidene Zuſchauer bedenkt nicht ohne
Sorgen die Folgerungen, die daraus gezogen werden können
und hofft, daß auch das Gericht ſie bedacht haben möge. Der
Berliner Börſen=Courier erklärt: Die Taten der Georgier und
ihrer deutſchen Helfer erſcheinen gundſätzlich ſtrafbar, nicht ob=
gleich
, ſondern weil die Beweggründe politiſcher Art waren.
Das Blatt ſpricht von einer ſchweren Gefährdung des Deutſchen
Reiches, die dadurch nicht weniger ernſt werde, daß die Pläne der
Herren Hoffmann, Dr. Weber und anderer es, ſachlich genommen,
nicht waren.
Ganz anderer Auffaſſung iſt die Deutſche Tageszeitung
die ſchreibt, das Urteil bringe nur zum Ausdruck, daß ſämtliche
Angeklagten aus ganz überwiegend politiſchen Gründen und un=
eigennützigem
Idalismus gehandelt hätten. Sie hätten daher
amneſtiert oder freigeſprochen werden müſſen. Aehnlich die
Deutſche Zeitung, die ihren Artikel überſchreibt Ein gerechtes
Urteil und ſaat: Der Freiſpruch dürfte in allen deutſch geſinn=
ten
Kreiſen mit Befriedigung aufgenommen werden. Ging es
doch hier um die Ehre und die Exiſtenz von Männern, die aus
reinſtem Idalismus, ohne gerinaſte Spur von Eigennutz, ge=
handelt
und von Anbeginn an für ihre Tat geſtanden hätten.
Das evangeliſche Konkordak in Preußen.
Bei der Verabſchiedung des Konkordates mit der Kurie hat
die preußiſche Regierung die bindende Zuſage gegeben, daß nun
auch die Verhandlungen mit der evangeliſchen Kirche ſofort auf=
genommen
werden ſollten. Leider wurde ſie nicht ſofort auf
einen beſtimmten Termin, den 1. Januar, bindend feſtgelegt.
Es ſcheint, als ob man über unverbindliche Vorbeſprechungen
bisher nicht hinausgekommen iſt. Die preußiſche Regierung läßt
andeuten, als ob die Kirchen daran ſchuld ſeien, weil ſie über
ihre Forderungen nicht einig würden. Soweit wir wiſſen,
beſteht innerhalb der Kirchen ſeit vielen Monaten völlige Einig=
keit
über alle Forderungen. Es liegt lediglich an der preußiſchen
Regierung, daß die Verhandlungen nicht weitergehen. Die Umbe=
ſetzung
des Kultusminiſteriums wird nun wohl auch dazu her=
halten
müſſen, eine weitere Verzögerung zu begründen, wenn
nicht bei der bevorſtehenden Etatberatung mit aller Entſchieden=
heit
auf eine größere Beſchleunigung gedrängt wird.
Drohender Arbeitskonflikk im Berliner Verkehrs=
weſen
.
Berlin, 8. Februar.
Der Arbeiterrat der Berlier Verkehrsgeſellſchaft, des kom=
munalen
Unternehmens, das alle öffentlichen Maſſenverkehrs=
mittel
Berlins, mit Ausnahme der Stadtbahn, zuſammenfaßt,
hat heute über den Beſchluß der Geſellſchaft beraten, im Hinblick
auf die ſchwierige wirtſchaftliche Situgtion, entweder für alle
Angeſtellten wöchentlich eine Feierſchicht einzulegen oder 500
Perſonen zu entlaſſen. Der Arbeiterrat hat die Einlegung von
Feierſchichten abgelehnt. Im Anſchluß daran fand eine Sitzung
mit den Vertretern der in Betracht kommenden Gewerkſchaft
ſtatt, die für eine nochmalige Prüfung der Sachlage eintraten.
Ende des vorigen Jahrhunderts zerfiel das afrikaniſch=
arabiſche
Reich. Die europäiſchen Mächte teilten die Sultans=
ſtaaten
untereinander auf. Deutſchland erhielt das nachmalige
Deutſch=Oſt, Italien Somaliland, die Portugieſen Mozambique
und England Kenya mit der Inſel Sanſibar.
Nach dieſer Aufteilung zerſchoſſen die Engländer den Sul=
tanspalaſt
in Sanſibar, weil der Sultan nichts von dem Verbot
des einträglichen Sklavenhandels wiſſen wollte. Sie ſetzten einen
engliſchen Reſidenten ein, formell aber herrſcht der Sultan noch
und hat ein hübſches Schloß, auf dem die rote Fahne des Muskat=
Sultanats weht. Auch an der Küſte Kenyas läßt man ſie noch
wehen.
Hier ſchlafen wir, ſagte Mr. Sidhawa und deutete auf die
Loggia, in der wir ſtanden. Heiß und luftig. Bezaubernd.
Ihr ganzer Stolz war, ſo modern zu ſein wie die Europäer.
Sehr liebe und gute Leute.
Nun fahren wir ſpäzieren, ſagte Mr. Sidhawa.
Die Prinzeſſin blieb da, und wir fuhren im Auto durch
Sanſibar, das ſo groß iſt wie Thüringen. Die Gegend iſt eine
der ſchönſten und üppigſten der Welt. Ein einziger großer tropi=
ſcher
Park. Kokospalmen, Bananen, Rizinußſtauden wechſeln
mit dem dunkelgrünen mächtigen Mangobaum. Dazwiſchen die
Nelkenplantagen. Die Nelkenbäume ähneln den Pappeln. Und
an ihnen und nur hier gibt es die Gewürznelke. Ein Monopol
Sanſibars, für das die Kaufleute 25 Prozent Exportgebühr zah=
len
müſſen.
Tauſenden von Kokospalmen öffnete ſich. An den glatten Stäm=
men
, die in ſchwindelhafter Höhe in die Wolken ſteigen, klettern
überall wie die Affen die Suaheli hinauf. Sie pflücken die Kokos=
nüſſe
. In halber Höhe bleiben ſie in den Knien hängen und
fangen an, fürchterlich zu ſchreien. Der ganze Wald dröhnt. Ein
guter Suaheli erntet täglich an zweihundert Bäume ab, und eine
gute Kokospalme wird neunzig Jahre alt.
Zebus. Die bunten Tücher der Suahelifrauen leuchteten aus dem
dunklen Grün der Palmen. Die Erde brannte roſtrot. Der be=
täubende
Geruch der Nelkenbäume miſcht ſich mit Weihrauch. Sriginalfilm vorzunehmen.
Der kommt aus den Häuſern der katholiſchen Guaneſen. Das eignet ſich dieſe Art des Photographierens beſonders für Porträt=
ſind
katholiſche Inder.
Wir ſtiegen wieder zur Prinzeſſin hinauf. Lautlos ſervierten
barfüßige Schwarze den Tee.
Sidhawa, der, ohne ein Wort Deutſch zu ſprechen, Deutſch= turen, wirken je nach Wahl des Paviers und je nach der Be=
land
ſo liebt, ſagte: Hambung iſt ohne Zweifel, die ſchönſte arbeitung desſelben oft wie künſtleriſche Zeichnungen. Aber
Stadt der Welt.
Als der Tee fertig war, ſchenkte mir Sidhawa zwei Photo=
graphien
. Eine von ſich und eine von dem Sultan. Die vom
Sultan war in vollem Ornat, die ſeine in europäiſcher Kleidung.

Kritik der Kritik.
Die Gewerkſchaften gegen die geplanke Berbindung
der Arbeitsloſenverſicherung mit den anderen
Verſicherungsanſtalken
* Berlin, 8. Februar. (Priv.=Tel.)
Der Reichsfinanzminiſter hat mit ſeinen Etatvorſchlägen und
Steuerplänen keine ſehr günſtige Aufnahme gefunden. Die Frak=
tionen
der Regierungsparteien treten zwar erſt am Montag zu=
ſammen
, aber die Preſſe iſt doch bereits mobilgemacht worden.
Von allen Seiten beginnt der Anſturm gegen die ins
Auge gefaßten neuen Belaſtungen.
Am raſcheſten iſt der Spitzenverband der Gewerk=
ſchaften
zur Stelle, der ſcharfe Verwahrung gegen
die Verbindung der Arbeitsloſenverſicherung
mit den anderen Verſicherungsanſtalten ein=
legt
. Er ſieht nur den einen Ausweg einer Bei=
tragserhöhung
verbunden mit einem dauern=
den
Reichszuſchuß. Uns ſcheint, daß dieſer Proteſt auf
ein früheres Stadium der Erwägungen zurüchgeht. Die neuen
Vorſchläge des Reichsfinanzminiſters geben doch, verbunden mit
der Ausfallgarantie des Reiches und der Verpfändung von
Reichsbahnvorzugsaktien an die Verſicherungsanſtalten, jede nur
denkbare Gewähr, daß ihre Entwicklung nicht leidet, falls etwa
den Erwartungen des Miniſters zuwider die Arbeitsloſenver=
ſicherung
die ratenweiſe Zurückzahlung der Vorſchüſſe nicht inne=
halten
könnte. Die Pläne ſind, wie von zuſtändiger Stelle mit=
geteilt
wird, darauf abgeſtellt, daß die Verſicherungsträger für
ihre Anlagen in Darlehen an die Arbeitsloſenverſicherung vom
Reich volle Sicherheit erhalten: ſie werden alſo ſowohl hinſichtlich
der Höhe, wie auch der zeitlichen Verwendbarkeit der Mittel ſo
geſtellt werden, daß den Verſicherten ein Schaden nicht erwächſt.
Auch die Verſicherungsträger werden nicht geſchädigt, da die
Darlehen voll verzinſt werden ſollen.
Aber auch gegen die Erhöhung derUmſatzſteuer,
gegen die Bierſteuer, gegen die Erhöhung des
Kaffeezolls die Weinſteuer iſt vorläufig erledigt mel=
den
ſich beachtliche Stimmen.
Der Reichsfinanzminiſter wird aber Wert darauf legen, nun
endlich Ordnung in die Reichsfinanzen zu bringen. Dazu ſteht
aber nichi allzuviel Zeit zur Verfügung, er kann alſo keine Steuer=
projekte
brauchen, die erſt nach Monaten Erträge bringen, ſon=
dern
muß ſich an die wenigen Objekte halten, die ihm ſchon vom
1. April ab Einnahmen eröffnen. Da iſt aber die Auswahl nicht
groß. Das ſehen denn auch die Parteien ein. Sie wiſſen vor=
läufig
noch nicht, für welche Steuer ſie ſich nun entſcheiden ſollen.
Bis zum 1. April ſoll der Etak ſamk den Skeuer=
geſehen
verabſchiedek ſein.
Daneben laufen noch die Bemühungen des Zentrums, unter
allen Umſtänden vor der 3. Leſung des Youngplans Klarheit
über den Etat und die Steuergeſetze zu gewinnen. Auch die
Reichsregierung hält daran feſt, daß bis zum 1. April der
Etat ſamt den Steuergeſetzen verabſchiedet
wird, obwohl das an die Arbeitsfähigkeit des Reichstages ſehr
ſtarke Anforderungen ſtellen würde. Das Zentrum ver=
langt
daher die Zufage, daß die Regierungspar=
teien
ſich verpflichten, keine neuen Ausgaben=
anträge
über den Etat hinaus zu ſtellen, und daß
außerdem die Vorſchläge über die Entlaſtung des Etats von den
Ausgaben der Arbeitsloſenverſicherung, wie auch über die
Steuererhöhungen, noch vor der 3. Leſung der Haager Ab=
machungen
verabſchiedet werden ſollen. Politiſch eine ſehr ver=
ſtändige
Forderung, von der wir nur noch nicht ſehen, ob ſie ſich
techniſch bewältigen läßt. Der Schlüſſel zur Löſung der Situa=
tion
liegt aber noch unſerer Auffaſſung bei der Regierung, die
nicht allzuviel Zeit verlieren darf, indem ſie abwartet, bis die
Fraktionen zu einem Beſchluß gekommen ſind. Man wird am
beſten zum Ziele kommen, wenn das Reichskabinett endlich ein=
mal
die Zügel in die Hand nimmt und ſich nach der Rückſprache
mit den Parteien wie mit den Finanzminiſtern der Länder, auf
eine feſtes Programm verſtändigt und dann dem Reichstag
unterbreitet.

Ein paar Tage ſpäter fuhr ich nach Britiſch=Oſtafrika, nach
Mombaſſa. Dies war früher ein Hauptſitz des ſanſibariſchen
Rieſenreichs, deſſen winzigen Reſt ich in Sanſibar ſelbſt geſehen
hatte.
Nach einem alten Vertrag hat der Sultan da noch einen
Geſandten. Den beſuchte ich. Er war der reichſte Mann der
Küſte. Er hatte an ſeinem Landhaus dem Prinzen von Wales
einen eigenen Landungsſteg für 100 000 Pfund erbauen laſſen.
Der Prinz war allerdings nicht gekommen. Aber mir wurde die
Freude zuteil, weinem Gaſtgeber zu gratulieren. Der Araber
Ali ben Selim war nämlich gerade eben engliſcher Sir ge=
worden
.
Er freute ſich ſehr, und während ich ſeinen herrlichen, klugen
Araberkopf zeichnete, erzählte er mir von dem alten Sanſibar.
Von dieſem Kleinod, des Islam mit den Geheimniſſen des
Orients vor der ſchwarzen Negerküſte Afrikas.

* Gewerbemuſeum Ausſtellung phokographiſcher
Arbeiken.
Bernhard Elting, ein begabter junger Darmſtädter
Photograph, eröffnet heute im Gewerbemuſeum eine Ausſtellung
intereſſanter photographiſcher Arbeiten, die der Preſſe bereits in
einer Vorbeſichtigung zugänglich war. Die Ausſtellung iſt da=
rum
auch für den Laien außerordentlich intereſſant, als es ſich
Plötzlich ertönte ein wildes Geſchrei. Ein großer Wald mit hier durchweg um Aufnahmen handelt, die mit der Leica her=
geſtellt
worden ſind, einem Apparat, der nur Aufnahmen in
Filmgröße (etwa 2½:3 Zentimeter) ermöglicht, die hier um das
1430fache vergrößert wurden. 1430fach iſt eigentlich nicht der
richtige Maßſtab. Die ausgeſtellten Photographien ſind mehr
als 100fach größer als die Originalaufnahmen. Die Vergröße=
rung
nach den außerordentlich ſcharfen kleinen Originalen ge=
ſtattet
dem Photographen vielfache Variationen in bezug auf
Weichheit oder Schärfe der Konturen, auch in bezug auf Plaſtik,
Dann ging’s zurück. Im hohen Tigergras weideten weiße / d. h. Tiefenwirkung der Bilder, auf Halb=Töne, Licht= und
Schattenwirkung uſw. uſw., ohne irgendwelche Retouche auf dem
Wie eine große Kollektion der ausgeſtellten Bildniſſe zeigt,
aufnahmen. Dieſe Aufnahmen aus freier Hand, die ohne große
Koſten vielfach vorgenommen werden können, die alſo niemals
durch lange Vorbereitung, langes Sitzen und dergleichen gezwun=
Wenn Sidhawa nach Hamburg fährt, fahre ich nach Indien. gen wirken, werden durch die Vergrößerung weich in den Kon=
nicht
nur bei Bildniſſen, auch bei Innen= und Architektur= Auf=
nahmen
laſſen ſich ſehr intereſſante künſtleriſche Reſultate er=
zielen
, wie viele Blätter der ausgeſtellten Kollektion beweiſen.

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do kannte man noch keine Warenhäuser. Wenn eine
Frau ihre Einkäufe besorgte, verging darüber manch-
mal
der ganze Tag. Es war ein Rennen von einem
Geschäft zum anderen, suchend noch diesem oder
jenem, um schließlich am Abend müde und mit Paketen
beladen nach Hause zu kommen.
Wie anders ist es heufe. Wie bequem ist alles ge-
worden
. Wenn man einkaufen will, geht man zu Tietz,
dem Hause für Alle und für Alles. Hlier findet man
gleichsam eine Vereinigung von Spezial-Cieschäften
jeder Art in einem Häuse und unter einer Leitung.
Eier herrschen die niedrigen Tietz-Preise und die
guten Tietz-Qualitäten, weich letztere infolge des
gewaltigen Bedarfs immer mehr verbessert werden
können. Hier kauft mon seinen gesanten Bedarf ein,
um am nächsten Tage die Waren ohne weitere Kosten
pünktlich ins Haus zugestellt zu erhalten.
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einer der größten Verkaufs-Organisationen Deutsch-
lands
. Der Zug der Zeit haf das Warenhaus zur Nof-
wendigkeit
gemacht, denn unser Erfolg beweist es.
Ohne das Vertrauen der Massen wäre dieser Aufstieg
jedoch nie möglich gewesen und deshalb wird es unser
Bestreben sein, dieses Vertrauen während unseres
Jubiläums-Verkaufes durch unsere unvergleichlich
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[ ][  ][ ]

Nummer 40

Sonntag, den 9. Februar 1930

Seite 5

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 9. Februar.
* Trauerfeier für Freifrau Doris von Heyl.
Zu einer ſchlichten, erhebenden Trauerfeier für die verſtorbene Frei=
frau
Doris von Heyl hatten ſich geſtern nachmittag zahlreiche Leid=
tragende
im Heylshof eingefunden. Unter den Trauernden bemerkte
man u. a. das Großherzogspaar und Oberbürgermeiſter Mueller. Die
Entſchlafene war im großen Saale des Hehlshofs, der mit friſchem
Grün, Lorbeer und Palmen dekoriert war, aufgebahrt. In tiefer
Trauer nahmen die Familienangehörigen zur Seite der Bahre Platz.
Leiſe ſetzte das Harmoniumſpiel von Hofrat Ottenheimer ein,
an das ſich ein ergreifender Geſang von Fräulein Hertel anſchloß.
Die Einſegnung nahm nach ernſten Gebeten Pfarrer Lauten=
ſchläger
vor. Er legte ſeiner troſtreichen und zu Herzen gehenden
Trauerrede die Worte Joh. Offenbarung, Kap. 22, 5, zugrunde: Und
wird keine Nacht da ſein und werden nicht bedürfen einer Leuchte oder
des Lichts der Sonne; denn Gott, der Herr, wird ſie erleuchten. Es
gilt. Abſchied zu nehmen von einer Frau, die in ihrer Herzensgüte und
Herzensgröße kaum zu erreichen iſt. Und wenn die Menſchenſeele Gott
empfohlen wird, ſo darf auch das uns Menſchen noch einmal zurückgeru=
fen
werden, was die Entſchlafene uns war. Ein reiches, geſegnetes
Leben iſt dahin. Was Menſchen geben konnten, gab die Verſtorbene.
Es ſei an der Bahre der Entſchlafenen des Gatten gedacht und des
wunderſamen Zuſammenlebens dieſer beiden von Gott zuſammengeführ=
ten
Menſchen. Viele ſind in ihren Kreis getreten, Perſönlichkeiten der
Kunſt, des Geiſtes, der Kultur. Was ſie ihrer Familie bedeutete, das
wiſſen die, die ſie verloren haben. Wie viele konnten ihre Güte und
Liebe erfahren und trauern heute in Liebe, Treue und Dankbarkeit um
die Verſtorbene. Es war unendlich viel, was uns allen gegeben wurde.
Ströme des Segens ſind von dieſem Hauſe und ſeinen Bewohnern aus=
gegaugen
, denn niemand kam vergebens mit Bitten für eine gerechte
Sache. Die Liebe zu der Entſchlafenen beherrſcht weiteſte Kreiſe, ob
hoch oder nieder, denn alle fühlen ſich ihr verpflichtet. Wir ſtehen an
dem Sarge einer Frau, deren Tätigkeit weit über den Bereich ſonſt
üblicher Wirkſamkeit hinausgeht. Sie iſt vielen Sinnbild einer ganzen
Zeitepoche geworden. Die Entſchlafene diente der Kunſt und dem Schö=
nen
, ſie kannte nur Freude am Großen, Erhabenen. Und wenn wir ein
ſolches Menſchenleben ſehen und ſeine Bedeutung erkennen, dann dür=
fen
wir uns beim Abſchiednehmen mit den Worten der Heiligen Schrift
tröſten: Und wird keine Nacht da ſein und werden nicht bedürfen einer
Leuchte oder des Lichts der Sonne; denn Gott, der Herr, wird ſie er=
leuchten
. Ein Menſchenleben, das ſein von Gott geſetztes Ziel ſo er=
reicht
, wird im Reiche der Ewigkeit weiter vollendet werden. Es wird
weiter fortgeſetzt werden, wo keine Nacht iſt, und wird eintreten in das
ewvige Licht Gottes. Und ſo ſei uns der Troſt, daß die Verſtorbene
auf Erden von uns gegangen iſt, aber in Ewigkeit weiterleben wird.
Nach ernſten Gebeten und dem Segen ſetzte ein Violinſpiel von
Herrn Peluezak ein. Der Geſang von Herrn Joſ. Herrmann
Ruhe in Frieden beſchloß die eindrucksvolle Trauerfeier. Die Bei=
ſetzung
in der Gottliebenkapelle zu Herrnsheim erfolgt in aller
A
Stille.
Beileid des Staatspräſidenten. Zum Ableben der Freifrau Doris
von Hehl hat Staatspräſident Dr. Adelung den Angehörigen ſein
aufrichtiges Beileid ausgeſprochen in einem Schreiben, in dem es heißt:
In ihrem Wirken hat die ausgezeichnete Frau die reichen Gaben ihres
Geiſtes und ihres Herzens in ſolchem Maße bewährt, daß ihr Andenken
auch weit über den Kreis derer hinaus, denen ſie ihre Güte und ihr
Intereſſe unmittelbar zugewandt hat, lebendig bleiben wird.

In den Ruheſtand verſetzt wurde: Am 28. Januar: der Bureau=
direktor
bei dem Landgericht Gießen Johann Peter Jäger auf Nach=
ſuchen
, mit Wirkung vom 1. Mai 1930 an.
Offene Stelle. Bei dem Generalſtaatsanwalt in Darmſtadt ſo=
wie
bei dem Landgericht in Gießen iſt die Stelle je eines Bureau=
direktors (Beſoldungsgruppe A 3b) zu beſetzen. Bewerbungen
ſind bis zum 15. Februar 1930 an den Juſtizminiſter zu richten.
Heſſiſches Landestheater. Tiefland, die beliebte Oper von
Eugen d’Albert, wird heute Sonntag, um 19,30 Uhr, im Großen Haus
unter muſikaliſcher Leitung von Carl Bamberger in Szene gehen.
Spielleitung: Heinz Arnold. In den Hauptrollen: Grahl, Landwehr,
Stralendorf, Herrmann, Harre, Oveklack, Jacobs, Liebel, Kienzl.
(Miete L.) Die erſte Wiederholung findet Dienstag, den 11. Februar,
um 19,30 Uhr, im Großen Haus ſtatt. (Miete 4 und Miete T,
Gruppe 1.)
Reporter, das ſpannende amerikaniſche Senſationsſchauſpiel
von Hecht und Mac Arthur, wird heute Sonntag, um 20 Uhr, im Klei=
nen
Haus mit der erfolgreichen Premierenbeſetzung wiederholt.
Die erſte Wiederholung der mit lebhaftem Beifall aufgenommenen
Neueinſtudierung des Don Giovanni von Mozart findet unter
muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm Donnerstag, den 13. Februar,
um 19,30 Uhr, im Großen Haus ſtatt. (Miete K, Bühnenvolksbund.)
Fünftes Sinfoniekonzert. Gregor Piatigorſky,
der Soliſt des morgen Montag unter Leitung von Generalmuſikdircktor
Dr. Karl Böhm ſtattfindenden fünften Sinfoniekonzerts des Heſſiſchen
Landestheaters, iſt erſt in dieſen Tagen von einer mehrmonatigen
Konzertveiſe aus Amerika zurückgekehrt, wo er als Soliſt außerordent=
liche
Erfolge hatte. Das Konzert für Violoncello von Nobert Schu=
mann
, das der Künſtler auch hier ſpielt, gehört zu ſeinen ſtändigen
Vortragsnummern. Es iſt ſehr zu begrüßen, daß dieſes früher oft ge=
ſpielte
, von jedem Violoncelliſten gefürchtete Konzert nach langer Pauſe
hier von einem ſo bedeutenden Muſiker zum Vortrag gebracht wird.
Außer dieſem Konzert ſpielt Piatigorſky die D=Moll=Suite für Violon=
cello
von Max Reger. Von dieſem leider ſo früh verſtorbenen Mei=
ſter
ſpielt außerdem das Landestheaterorcheſter die Hiller=Variationen
für großes Orcheſter, die zum letzten Male unter Michgel Balling vor
6 Jahren in Darmſtadt zur Aufführung kamen.
Kammertanzabend im Kleinen Haus. Die Tanz=
gruppe
des Heſſiſchen Landestheaters veranſtaltet Dienstag, den 11. Fe=
bruar
, um 20 Uhr, im Kleinen Haus unter Miete einen einmaligen
Kammertanzabend. Das Programm bringt Solotänze von Irene
Scheinpflug und Hans Macke, den in Darmſtadt bereits ſeit
längerer Zeit mit außergewöhnlichem Erfolg tätigen Künſtlern, ſowie
von Fria Hagfors, die als Solotänzerin der Laxenburger Tanz=
gruppe
von Valerie Kratina an mehreren internationalen Tourneen
erfolgreich beteiligt war, und Alfred Bauhaus, der in der Düſſel=
dorfer
Tanzgruppe von Laſar Galpern durch hervorragende Leiſtungen
auffiel. Es gelangt außerdem ein heiterer Sketch Soirée zur Auf=
führung
, deſſen Tänze ſich auf eine leicht ironiſche Mufik ſowie auf den
Klang des geſprochenen Wortes ſtützen; ein Spiel nicht nur des Inhalts,
ſondern auch der Form. Am Flügel: Hans Hayn. Der Kammertanz=
abend
findet bei kleinen Preiſen (1 bis 3 Mk.) ſtatt.
Die Direktion des Orpheums hat ſich wiederum den herzlichſten
Dank des Städtiſchen Wohlfahrts= und Jugendamts durch freundliche
Abgabe von Freikarten für die in öffentlicher Fürſorge ſtehenden Kiu=
der
verdient. Dadurch war es möglich geweſen, 100 armen Kindern
die Freude zu bereiten, die Kindervorſtellung der Liliputaner Schnee=
wittchen
und die ſieben Zwerge zu beſuchen.
Orpheum. Die Direktion konnte das Neue Operetten=Thealer
Frankfurt a. M. (Direktion: Georg Land), welches bereits vor zwei
Jahren mit ſtärkſtem Erfolg hier gaſtierte, wiederum zu einem kurzen
Gaſtſpielzyklus verpflichten, welcher in der Zeit vom 12. bis 16. Fe=
bruar
ſtattfindet. Zur Aufführung gelangt die neue Luſtipiel= Ope=
rette
Panne um Mitternacht Text von Guſtav Deckner, Muſik von
Harry Waldau, die bereits in Frankfurt a. M. eine vortreffliche Auf=
nahme
fand und von der Preſſe als ein humorvolles, pikantes und
unterhaltungsreiches Muſikſtück bezeichnet wurde. Für Sonntag, den
15. Februar, iſt außerdem als Nachmittagsvorſtellung eine Aufführung
des beliebten Märchens Rotkäppchen geplant. Dasſelbe ſteht zurzeit
auch im Neuen Operetten=Theater in Frankfurt a. M. auf dem Spiel=
plan
, wo jede Vorſtellung ausverkauft iſt.
Nudideli. Den Beſuchern des Mozart=Maskenballs wird folgen=
des
mitgeteilt: In Nudideli, dem Land, wo nur Diktatur
der Liebe herrſcht, fordern die Frauen den Mann zum Tanz.
Unbekannt ſind Konfitti, Luftſchlangen und ähnliche Geiſtesarmut. Ver=
boten
ſind geſchmackloſe, derbe und freche Koſtüme. Die Dekoration iſt
trotz des Darmſtädter Tributplans (Steuer) erſtaunlich. Stadtkapellen=
ſbielen
an allen Ecken und Enden. Karten bei O. Tietze, Eliſabethen=
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Kaufmänniſche Berufsausbildung im G. O. A.

Zu einer Beſprechung über das Ergebnis des letzten Berufswett=
kampfes
hatte für geſtern abend der G.D.A. eingeladen, zu der außer
den Herren der Prüfungskommiſſion u. a. Direktor Dr. Zeiger als
Vertreter der ſtädtiſchen Handelsſchulen, ein Vertreter des Arbeitsamts
und Vertreterinnen der Frauengruppe des G.D.A. erſchienen waren.
Der Vorſitzende der Ortsgruppe Darmſtadt des G.D.A., Herr A.
Jayme, gab in längeren Ausführungen zunächſt einen Rückblick über
die Arbeiten anläßlich des letzten Neichsberufswettkampfes, der erfreu=
licherweiſe
eine ſehr ſtarke Beteiligung aufzuweiſen hatte und außer=
ordentlich
erfolgreich verlaufen iſt. Er wies nochmals auf den Sinn
und die Bedeutung dieſes Berufswettkampfes hin, der nicht etwa eine
belangloſe Spielerei ſei, ſondern den jüngeren Leuten ein Anſporn ſein
möge, ſich in ihrem Beruf weiter auszubilden. Auch nicht etwa als Erſatz
für eine Prüfung ſei der Berufswettkampf gedacht. Die wichtige Auf=
gabe
der Ausbildung eines tüchtigen kaufmänniſchen Nachwuchſes ver=
ſuche
man in engſter Zuſammenarbeit mit den zu dieſer Ausbildung
berufenen Handelsſchulen, und es zeige ſich, daß gerade die Handels=
ſchüler
nicht nur theoretiſches Wiſſen für ihren ſpäteren Beruf mit=
brächten
, ſondern gleichzeitig eine gute Vorbereitung für die Praxis.
Redner wandte ſich dann gegen den Berechtigungsunfug, d. h. nicht
unbedingt das Abgangszeugnis irgendeiner Schule beweiſe ſchon, daß
ein junger Mann ſich als Kaufmann eigne, der kaufmänniſche Beruf
ſtelle vielmehr heute ſo hohe Anforderungen, daß nur eine gute Aus=
bildung
und wirkliche Eignung einen Menſchen für dieſen Beruf quali=
fiziere
. Nach dieſen allgemeinen Bemerkungen wies der Vorſitzende auf
die erfreuliche Beteiligungszunahme bei den Berufswettkämpfen hin.
Während vor vier Jahren beim erſten Verſuch ſich etwa 4300 junge
Mädchen und Lehrlinge beteiligten, war dieſe Zahl 1929 bereits auf
13800 und 1930 ſchon auf B 000 geſtiegen, ein Zeichen, daß
dieſe Veranſtaltungen, die an 500 Orten im Deutſchen Reich
nach gleichen Richtlinien durchgeführt wurden, einem Bedürfnis ent=
ſprechen
und ihr Wert anerkannt ſei. Es ſei feſtzuſtellen, daß überall
mit Ernſt und Fleiß gearbeitet wurde. Wenn auch die Endreſultate
erfreulich gut ſeien, habe man doch durch dieſen Wettſtreit auch feſt=
ſtellen
können, daß es noch bei einigen in mancher Beziehung havert.
Auffallend hoch waren die Beſtleiſtungen der Schülerinnen und Schüler
der Handelsſchulen und bezeichnend, daß unter den 15 beſten Arbeiten
nur drei von jungen Männern, die übrigen von jungen Mädchen ge=
liefert
wurden. Das komme wohl daher, daß die jungen Lehrlinge zu
Anfang ihrer kaufmänniſchen Laufbahn im Gegenſatz zu den Kolleginnen
weniger im Büro und mit geiſtigen Arbeiten beſchäftigt würden. Man
ſei auf Grund der Leiſtungen von neuem in der Auffaſſung beſtärkt
worden, daß die Ausbildung in der Handelsſchule die beſte Grundlage
für einen guten Kaufmann vermittle. Die Preisverteilung findet am
16. Februar ſtatt; zurzeit unterliegen die beſten Arbeiten noch einer
engeren Prüfung, da Orts=, Gau= und Reichspreiſe zur Verteilung

kommen. Der Vorſitzende ſchloß mit der Hoffnung, daß im Jahre 1931
bei der Beteiligung an dem Berufswettkampf die nächſte Zehntauſend=
grenze
überſchritten werde.
An dieſe Ausführungen ſchloß ſich eine ſehr angeregte und lebhafte
Ausſprache, die von Direktor Dr. Zeiger eröffnet wurde. Nach herz=
lichem
Dank, auch namens ſeiner Kollegen, für die Einladung betonte
er das Intereſſe der Handelsſchulen und Berufsſchulen an den Berufs=
wettkämpfen
des G. D.A. Obwohl die Trennung der Handels= und Be=
rufsſchulen
in der Organiſation begründet lag, habe er dieſe Trennung
nicht begrüßt. Redner kam nun auf die Arbeiten der Handels= und Be=
rufsſchulen
(letztere heute noch amtlich als Fortbildungsſchulen bezeich=
net
) zu ſprechen und ſprach den Wunſch aus, man möge eine Normali=
ſierung
für die Berufsſchulen einführen. Weiter verbreitete er ſich über
die unbedingte Notwendigkeit einer ſachgemäßen und guten Ausbildung
des werdenden Kaufmanns, da gerade dieſer Stand von ausſchlaggeben=
der
Bedeutung für den Wiederaufbau unſeres Vaterlandes ſei. Er
freue ſich, daß die Handelsſchülerinnen und Schüler beim Berufswvett=
kampf
ſo gut abgeſchnitten haben. Eine Vereinheitlichung des kaufmän=
niſchen
Bildungsweſens müſſe erſtrebt werden. Nur die Beſten und
Fähigſten ſeien geeignet, den Kaufmannsberuf zu ergreifen. Gegen das
9. und 10. Schuljahr in den Volksſchulen ſei nichts einzuwenden, ſoweit
dert Allgemeinbildung vermittelt werde, man müſſe ſich aber mit Ent=
ſchiedenheit
gegen die Erteilung des kaufmänniſchen Unterrichts in die=
ſen
Schuljahren wenden. Der Redner wendet ſich dagegen, daß von
einigen höheren Schulen der Verſuch gemacht werde, für Schüler, die
das Schulziel vorausſichtlich nicht erreichen, Prüfungen einzurichten,
die die Schüler für den kaufmänniſchen Beruf vorbereiten ſollen. Auch
die geeigneten Lebrkräfte zur Ausbildung von Kaufmannlehrlingen
ſtänden nicht in allen Schulen ſo zur Verfügung, wie in den Handels=
ſchulen
. Im Verlauf des Abends forderte Direktor Dr. Zeiger die Ein=
führung
der Handlungsgehilfenprüfung.
Herr Joſt ſchneidet die Frage der Lehrlingsausbildung durch
Nichtkaufleute an. Auf dieſe Ausbildung müſſe man ein beſonders wach=
ſames
Auge haben. An der weiteren Ausſprache beteiligten ſich u. a.
Herr Weinberg, der beſonders die Gefahr der kaufmänniſchen Ausbil=
dung
im 9. und 10. Schuljahr unterſtreicht, ferner die Herren Dr. Zei=
ger
, Kühn vom Arbeitsamt, Dipl.=Handelslehrer Fiſcher und Redakteur
Dr. Quetſch. In ſeinem Schlußwort dankte der Vorſitzende für das
allſeitige rege Intereſſe und leitete dann mit der Bemerkung, daß
man nunmehr des Jubiläums der 10jährigen Tätigkeit des Herrn
Weinberg gedenken wolle, zum inoffiziellen Teil über.
Man feierte den Jubilar und blieb noch einige gemütliche Stunden
zuſammen. U. a. ergriff zu humoriſtiſchen Ausführungen Fräulein E.
Bauer das Wort. Herr Winter verlas einige hübſche. Dialekt=
gafchichtchen
und Witze und trug dadurch ſehr zur Hebung der Stim=
mung
bei.
A

Filmportrag. Am Dienstag wurde von Herrn Dipl.=Ing. Fr.
Seriba im großen Hörſaal des Elektrotechniſchen Inſtituts der Tech=
niſchen
Hochſchule der Film der Reichsrundfunkgeſellſchaft Achtung!
Achtung! Ein Film vom deutſchen Rundfunk vorgeführt. Bei dem
großen Intereſſe, welches der Rundfunk in den weiteſten Kreiſen ge=
nießt
, war es nicht zu verwundern, daß der Saal bis auf den letzten
Platz beſetzt war. Der Redner brachte zunächſt die Gründe für die
kommende Leiſtungserhöhung der Sender. Der erſte Teil des Films
handelte von den phſikaliſchen Grundlagen. Der Vortragende erläu=
terte
in leicht verſtändlicher Weiſe die elektriſchen Vorgänge und trug
dadurch weſentlich zum Verſtändnis des techniſchen Teils bei. Von der
Waſſerwelle ausgehend, zeigt uns der Film die Entſtehung des Schalles,
ſeine Fortpflanzung, und geht über auf die elektriſche Welle und den
Begriff der Wellenlänge. Dann folgt der Unterſchied zwiſchen Gleich=
ſtrom
und Wechſelſtrom und die Erzeugung von hohen Frequenzen.
Im Trickbild wird das Verhalten der Elektronenröhre und die Steue=
rung
der Anodenſtromes durch die Beeinfluſſung der Gitterſpannung
in anſchaulicher Weiſe dargeſtellt. Es folgt eine Reihe von Bildern
über den Aufbau des Röhrenſenders und ſeine Koppelung mit dem An=
tennenkreis
. Wir ſehen die elcktriſchen und die magnetiſchen Wellen
ſich an der Antenne ausbilden und von der Antenne abwandern, Schließ=
lich
wird noch gezeigt, wie mit Hilfe des Mikrophons die Sender be=
ſprochen
und die hochfrequente Schwingung im Rhythmus des Schalles
verändert wird (Modulation). Eine geſchickte Zuſammenſtellung der
Empfangsapparatur mit den ſie durchziehenden Wellen ſchließt den tech=
niſchen
Teil ab. Der zweite Teil bringt die vielſeitige kulturelle und
wirtſchaftliche Bedeutung des Rundfunks zur Darſtellung. Der Film
wurde vom Publikum mit gvoßem Intereſſe und lebhaftem Beifall auf=
genommen
. Schließlich machte der Redner noch darauf aufmerkſam,
daß am 25. Februar ein Experimentalvortrag über Empfangsgeräte,
Lautſprecher, Kraftverſtärker und Grammophonübertragung in demſel=
ben
Raume ſtattfindet. Als Einleitung zu dieſer zweiten Vorführung
wird ein kleiner Film laufen, der erſt in den letzten Wochen fertiggeſtellt
worden iſt. Auch für dieſen Vortragsabend iſt angeſichts des inter=
eſſanten
und zeitgemäßen Gegenſtandes ein zahlreicher Beſuch mit
Sicherheit zu erwarten.

(I.Mch.81
Wenn Schmerzen .. . . . . .
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Apotheken. 1.40. 0,46 Chin. 12,6 Lith. 74,3 Heid. acet. Sal. ad 100 Ampl.
Die ſtädtiſche Berufsfenerwehr wurde im Monat Januar 1930
16mal alarmiert, und zwar zu einem Mittelfeuer, 4 Kaminbränden,
3 Autounfällen, 5 Waſſerrohrbrüchen und 3 ſonſtigen Unfällen. Der
Sanitätsdienſt erſtreckte ſich auf 127 Transporte. Die hierbei zurück=
gelegte
Fahrtſtrecke betrug 1314 Kilometer. Auf der Wache, Kirchſtraße 13
(Fernſprecher 600 und 3500), wurde in 13 Fällen erſte Hilfe geleiſtet.
Verſteigerung von Fundgegenſtänden. Am 10. Februar 1930,
vormittags 10 Uhr, findet bei dem Polizeiamt Darmſtadt, Hügel=
ſtraße
31/33, Fundbüro, Zimmer 1, die Verſteigerung von Fundgegen=
ſtänden
zweites Halbjahr 1928 ſtatt.
Diebſtähle. Aus einer Gartenhütte im Emſer wurden unter
erſchwerten Umſtänden in der Nacht vom 3. auf 4. Februar 1930 fol=
gende
Gegenſtände geſtohlen: 1 Luftgewehr mit feſtſtehendem Lauf,
Marke Diana, 1 grüner Ruckſack, 1 Bohrwinde mit Bohrer, 1 Haar=
ſchneidemaſchine
, 1 Baumſäge mit 2 Blättern, ½ Pfund Tee und 3 Ta=
feln
Schokolade. In der Nacht vom N auf 28. Januar 1930 wurde
aus der Küche einer Wohnung, Stiftſtraße 1, ein blauer Herren= Drillich=
gurtmantel
mit verlängerten Aermeln geſtohlen. In dem Mantel be=
fand
ſich eine Brieftaſche aus braunem Krokodilleder, enthaltend Perſo=
nalausweis
und Zeugniſſe, auf den Namen Hugo Pollet lautend. In
der Eſchollbrücker Straße lagern zurzeit Waſſerleitungsrohre. Dieſe
ſind während der Nachtzeit mit Sturmlaternen beleuchtet. In der
Nacht vom 2. Februar 1930 wurden 6 der aufgeſtellten Laternen derart
demoliert, daß dieſe nicht mehr gebrauchsfähig ſind. Am 29. Januar
1930 wurde eine Laterne entwendet. Perſonen, die ſachdienliche Angaben
machen können, werden gebeten, auf dem Polizeiamt, Kriminglabteilung,
Zimmer 29, vorzuſprechen.
Diebſtahl aus einem Auto. Am 7. Februar 1930 nach 10 Uhr
abends, wurden aus einem Perſonenauto, das vor einer Wirtſchaft Ecke
Pareus= und Pallaswieſenſtraße aufgeſtellt war, 500 Zigaretten, Marke
Tufuma, geſtohlen: Die geſamten Zigaretten waren in einem röt=
lichen
Karton verpackt. Es handelt ſich um lauter 10er=Packungen. ( Be=
lohnung
.)
Aus der Anſtalt entwichen. Ein in der Irrenanſtalt Philipps=
hoſpital
untergebrachter J. P. aus Darmſtadt, der vor einigen Tagen
aus der Anſtalt entwichen iſt, konnte in Frankfurt a. M.=Höchſt auf=
gegriffen
werden. Die Zurückbringung in die Anſtalt iſt in die Wege
geleitet.

* Ein Abend in Hollywood
fand geſtern abend im Städtiſchen Saalbau ſtatt. Die Liedertafel
die dieſen Maskenball abhielt, konnte zahlreiche Gäſte in ihrer Film=
ſtadt
begrüßen, in der von Anfang an fröhlichſte Stimmung herrſchte. Die
originelle Dekoration des Saalbaus, deren Geſamtentwurf von Bühnen=
architekt
A. Lenz ſtammt, bildete einen fabelhaft ſchönen und paſſen=
den
Rahmen für das Feſt in Hollywood. Die maleriſchen Arbeiten hatte
Gg. Ranzow ausgeführt. An der Decke hatte man rieſige geo=
metriſche
Figuren angebracht, die von innen beleuchtet wurden, der
große Saal war weiterhin farbenprächtig dekoriert. Auf der Bühne
waren die Wolkenkratzer Hollywoods, die indirekt durch Tiefbeſtrahlung
und von innen beleuchtet wurden. Ueberhaupt trug die Beleuchtung,
deren Anlage von Elektromeiſter G. Geil hergeſtellt war, vor allem
dazu bei, das bunte Bild und den prächtigen Geſamteindruck dieſes
Hollywoodfeſtes noch erheblich zu erhöhen. Inmitten des großen Saales
war eine rieſige Kugel angebracht, die in 400 Spiegeln eine Fülle von
Licht, von zwei Scheinwerfern geſpendet, brach und tauſendfach in den
Saal zurückwarf. Hunderte anderer Beleuchtungskörper vermiſchten ihr
Licht mit dem Kugelſpiegel. Auch die Nebenräume, in denen Niſchen
und Lauben eingerichtet waren, waren ſinnvoll dekoriert. Der Garten=
ſaal
war durch eine aus Tannengrün gebildete Decke in magiſches Grün
getaucht, während die Wein=, Sekt= und Kaffeeräume in hellem Glanz
erſtrahlten. Dieſe geſchmackvolle Dekoration, die unter Ausnutzung
aller nur erdenklichen Beleuchtungsmöglichkeiten zu höchſter Wirkung
gebracht wurde, übte natürlich einen geradezu faſzinierenden Einfluß
auf die Hollywoodgäſte aus. Die Stimmung und der Frohſinn wuchſen
von Stunde zu Stunde, beſonders, da die unermüdlich ſpielende Ka=
pelle
Weber unabläſſig für Leben und Tanzgelegenheit ſorgte. Da=
neben
war durch eine ganz moderne Einrichtung, einen rieſigen Laut=
ſprecher
im großen Saal und vier kleinere Lautſprecher im Nebenſaale,
dafür geſorgt, daß überall die Muſik gehört wurde. Das bunte Geſamt=
bild
wurde noch durch die vornehmen und vielſeitigen Koſtüme der
Damen und Herren vervollſtändigt. Das karnevaliſtiſche Treiben
herrſchte in allen Räumen. Die Liedertafel, die in Ausſchmückung
und der Organiſation ihres Faſchingsballes keine Mühen und Koſten ge=
ſcheut
hatte, kann mit dem ſchönen Verlauf des Abends und der Nacht
vollauf zufrieden ſein.
**

Karnevalgefellſchaft Narrhalla e. V. Heute abend beginnt pünkt=
lich
um 7.11 Uhr die einzige Damen= und Herrenſitzung iu
der diesjährigen Faſchingszeit. Dieſe als 600jährige Jubelfeier aufge=
zogene
Veranſtaltung wird ſich durch eine ganz beſonders ausgewählte
und reichhaltige Programmfolge auszeichnen. Büttenvorträge, Solo=
und Quartett=Geſänge heiteren Charakters, Solo=Humoriſtka in jeg=
licher
Form, auserleſene Tänze und gemeinſame Lieder aktuellen In=
halts
werden in bunter Reihe den Anhängern des Prinzen Karneval
herzerquickende Stunden bereiten. Die zum Vergeſſen des Alltags ge=
reichten
Gaben werden bekränzt von Darbietungen des Stadtorcheſters
unter perſönlicher Leitung ſeines ſtimmungsvollen Kapellmeiſters Willi
Schlupp. Zu beachten iſt, daß der Vorverkauf der Eintrittskarten,
ſoweit noch welche vorhanden ſind, im Verkehrsbüro nur bis Sonntag
vormittag 12 Uhr möglich iſt.

Lokale Bergnſtalkungen.

Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Reichsbund der Zivildienſtberechtigten. Wir
machen unſere Mitglieder hiermit nochmals auf die am Montag, den
10. Februar, ſtattfindende außerordentliche Hauptverſammlung auf=
merkſam
und bitten um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen.
Im Hotel Prinz Heinrich findet heute Sonntagabend
karnevaliſtiſcher Tanzabend ſtatt. Der Beſuch iſt zu empfehlen.
Die Konzerte im Schloßkeller, Alexanderſtraße, er=
freuen
ſich täglich eines außerordentlich ſtarken Beſuches, welcher ſich
ganz beſonders mit Beginn des Gaſtſpiels unſeres populären Matthias
Weber bemerkbar machte. Daß ſolche Konzerte ein Bedürfnis ſind und
ihre Anhänger finden, dafür ſpricht ſehr deutlich der zege Beſuch. Mit
Beginn dieſes Monats iſt eine echt oberbayeriſche Kapelle herangezogen
worden, welche ebenfalls den Gäſten abwechſlungsreiche Stunden bietet.
Es finden daher bis auf weiteres im Schloßkeller täglich Doppelkon=
zerte
obengenannter Kapellen ſtatt.
Wir weiſen nochmals auf die in der heutigen Ausgabe erſchie=
nene
Anzeige des Evang. Koch hin: Verſchiedene Wege zu Gott, vom
9. bis 12. Februar 1930, je abends 8.15 Uhr, Mauerſtr. 17.
Die Jugendgruppe des Bundes Königin Luiſe ladet die
Vaterländiſchen Verbände zu ihrem Unterhaltungsabend am Samstan,
dem 15. Februar 1930, abends, ein.
Vereinigung früherer Leibgardiſten Darm=
ſtadt
. Wir bringen hiermit unſeren Mitgliedern eine Einladung der
Heſſiſchen Leibdragoner für heute Sonntag, den 9. Februar, zur Kennt=
nis
, in der unſere Vereinigung zu einem Familinabend mit Tanz ein=
geladen
wird. Dem Familienabend geht ein Vortrag Mit der Emden
auf Kriegsfahrt, gehalten von einem Ueberlebenden der Emden, voraus.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Sonntag, den 9. Februar 1930

Nummer 40

Friedrich Noack
Ein hervorragender Gelehrter, deſſen Hauptwerk aus zahlloſen
Quellen gefloſſen ein nie verſiegender Brunnen ſein wird, aus dem
die Forſcher noch in ferner Zukunft ſchöpfen können, ein Vermittler
zwiſchen zwei Völkern, dem deutſchen und italieniſchen, der ſowohl als
Dichter wie als Maler Tüchtiges leiſtete, deſſen letzte Arbeit einem
nahen Verwandten galt, der als Künſtler jung in Rom ſtarb und neben
Auguſt von Goethe an der Pyramide des Ceſtius begraben liegt, ein
liebenswürdiger, edler Menſch iſt dahingegangen. Viele Leſer dieſes
Blattes, Verwandte und Freunde, und wer ihm im Leben einmal be=
gegnete
, werden gewiß etwas Näheres über ſein Leben und ſein Werk
hören wollen.
Friedrich Noack wurde als zweiter Sohn des bekannten Philo=
ſophen
und Oberbibliothekars Profeſſor Dr. Ludwig Noack zu Gießen,
nif 30. April 1858 geboren befuchte das dortige Gymnaſium von 1866
bis 1876 und wurde von Schiller als Primaner mit Zeichenunterricht
betraut. Als Student der Adolphia angehörend, führte er ein
luſtiges Studentenleben, wie eine reizende damals von ihm verfaßte,
teilweiſe erlebte launige Erzählung Die Quitten beweiſt. Als Hiſto=
riker
machte er ſeine Studien unter Wilhelm Oncken und löſte
eine von dieſem geſtellte Preisaufgabe, auf Grund deren er 1880 die
philpſophiſche Doktorwürde erwarb. Nach zurückgelegter Staatsprüfung
und Vorbereitungsdienſt wurde er Hilfslehrer am hieſigen Ludwig=
Georgs=Gymnafium, kam dann an die Oberrealſchule von Crefeld
und verheiratete ſich dort mit einer Crefelderin. Als gelegentlicher
Mitarbeiter der Crefelder Zeitung wurde er mittlerweile deren Schrift=
keiter
, lenkte die Aufmertſamkeit der Kölniſchen Zeitung auf ſich und ging
dann 18911902 und 19051915 als ihr Vertreter nach Rom, das ſeine
zweite Heimat wurde. Mit dem Skizzenbuch durchſtreifte er ganz Italien,
Sardinien und Tunis. Außer den politiſchen, unter dem Zeichen des Klee=
blatts
erſchienenen Artikeln lieferte er wöchentlich eine Plauderei unter dem
Strich über alles Mögliche, geiſtreich und witzig. Eine ſehr leſenswerte
Sammlung davon iſt als Italieniſches Skizzenbuch in 2 Bänden 1900
bei Cotta erſchienen. Er lebte ſich immer mehr in das dortige Leben
ein, 1907 erſchien: Deutſches Leben in Rom‟. Das Thema
ließ ihn nicht mehr los. Nachdem 1910 ein mit Bildern geſchmücktes
Buch über die Campagna herauskam, folgte 1912 Dasdeutſche
Rom‟. Er drang immer tiefer in den Gegenſtand ein, durchforſchte
alle Archive und ſonſtigen Quellen und ſchuf ſo ſein Hauptwerk, die
Arbeit ſeines Lebens: Das Deutſchtum in Rom ſeit dem
Ausgang des Mittelalters‟. Das ſchon lange vollendete
Werk konnte aber erſt 1926 nur mit Hilfe der Norgemeinſchaft deutſcher
Wiſſenſchaft zweibändig veröffentlicht werden. Es wird für immer
neben Gvegorovius: Geſchichte Roms im Mitelalter ſeinen Platz
behalten. Wir können hier nicht ſeine anderen Werke alle aufzählen,
erwähnt ſei nur die Abhandlung Kardinal Friedrich von
Heſſen‟. Dieſer, ein Sohn des Landgrafen Ludwig V., 1616
geboren, wurde 1671 Biſchof von Breslan und wäre ſchließlich bei=
nahe
Papſt geworden. Nachdem Friedrich Noack im vorigen Jahr
friſeh und munter im Kreiſe ſeiner Verwandten und Freunde hier
geiveilt, beſchäftigte er ſich eifrig mit ſeiner Familiengeſchichte, die in
dem nächſten Band des Deutſchen Geſchlechterbuches behandelt wer=
den
wird. Seine letzte größere Arbeit war eine kunſtwiſſenſchaftliche
Kunſtpflege und Kunſtbeſitz der Familie Borgheſe‟
(im Repertorium für Kunſtwiſſenſchaft‟ 1929, S. 191231). Zu Ende des
vorigen Jahres hielt, er im Freiburger Heimatverein Schauinsland noch
in gewohnter Friſche einen Vortrag. Kaum erkrankte er zu Anfang des Jah=
ves
leicht an Grippe, da trat der Tod an ihn heran und ſetzte ihm durch
Herzſchlag ein leichtes Ende. Friedrich Noack war ein fleißiger, feiner,
beſcheidener Menſch. Er hat ſich in der deutſchen Geſchichts= und Kunſt=
wiſſenfchaft
einen ehrenvollen Platz erobert, den er dauernd auch in
Zukunft behalten wird. Er war eine anima eandida et serena, ein echter
Dentſcher kurzum ein ganzer Mann!
K. Nogck.

Martiusgemeinde. Am Montag, dem 10. d. M., abends 8 Uhr,
iſt im Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße 6, ein Teeabend des Frauen=
vereius
, zu dem alle Mitglieder herzlich eingeladen ſind. Außer einigen
anderen Darbietungen wird Der Sonntag in Lichtbildern behandelt
werden.
Hausfrauenbund. Der angeſagte Kurſus für neuzeitliche Ernäh=
rung
beginnt Montag, den 10. Februar, und der Fiſchkochkurſus iſt für
Donnerstag, den 13., und Freitag, den 14. Februar, feſtgeſetzt, jeweils
um 15 und 20 Uhr in unſerer Küche, Heidelberger Straße 47 (Eingang
Wilhelmſtraße). Anmeldungen in unſerer Geſchäftsſtelle und bei Frau
Weiße, Wienerſtraße 93.
Beſchwerden der Schleiermacherſtraße=Anwohner. Man ſchreibt
uns: Nachdem trotz den ſeit langen Jahren wiederholten Beſchwerden
der Hausbeſitzer und Mieter der Schleiermacherſtraße über die üblen,
unhaltbaren Zuſtände derſelben ſeitens der Stadt Darmſtadt nicht nur
nichts geſchehen iſt, ſondern dem Vernehmen nach durch Vermietung
des Anweſens der Holzhandlung Jonas Meyer zur Unterbringung
eines Material=Wagenparks uſw. die Zuſtände geſteigert werden, haben
ſich die Anlieger in einer öffentlichen Verſammlung nochmals zuſam=
mengefunden
, und in anbetracht deſſen, was ſich hier neuerdings ent=
wickelt
hat, folgende Reſolution gefaßt: 1. Die zur Zeit beſtehen=
den
unhaltbaren Zuſtände, insbeſondere beim Begegnen und Abladen
von Fuhrwerken, in dem engſten Teil der Straße ſind zu beſeitigen.
Durch das Fehlen von Bürgerſteigen iſt der Zuſtand dauernd, ganz
beſonders aber im Winter, lebensgefährlich, und nur dem Zufall iſt es
zu verdanken, daß bisher Unglücksfälle nicht vorgekommen ſind. 2. Hier=
durch
wird durch das Wegfallen der Vorſprünge die Straße überſichtlich
und es iſt unmöglich, daß wie bisher in dieſen Winkeln und an Tor=
fahrten
Unzucht getrieben und Notdurft verrichtet wird. 3. Der be=
ſtehende
höchſt gefährliche Zuſtand, daß infolge der Enge der Straße
die Feuerwehr mit modernen Geräten (Spritzen und Leitern) nicht in
die Hofreiten einfahren kann, wird ebenfalls behoben. Dieſer Miß=
ſtand
iſt durch die Feuerwehr ſelbſt in Gegenwart der davon Betrof=
fenen
feſtgeſtellt worden. 4. Das Gefahrenmoment wird noch dadurch
erhöht, daß ſowohl Radfahrer als auch ſonſtige Fuhrwerke aller Art
durch die Schleiermacherſtraße fahren, trotzdem dieſe für den Durch=
gangsverkehr
geſperrt iſt, weil ſie die als Einbahnſtraße bezeichnete
Luiſenſtraße und öſtliche Seite des Mathildenplatzes vermeiden wollen.
Da das in Betracht kommende Anweſen Meyer inzwiſchen den Eigen=
tümer
gewechſelt hat, glauben die Verſammelten nicht verſäumen zu
ſollen, auch den neuen Eigentümer, den Staat, auf die unhaltbaren
Zuſtände aufmerkſam zu machen, damit endlich einmal mit den trauri=
gen
Verhältniſſen dieſer Straße aufgeräumt wird. Es ſoll nicht uner=
wähnt
bleiben, daß aus den Reihen der verſammelten Intereſſenten
unzweideutig der Wille bekundet wurde, den ſo lange geduldig getra=
genen
, dem Zentrum einer Großſtadt hohnſprechenden Zuſtänden jetzt
ein Ende zu bereiten und, wenn erforderlich, alle zu Gebote ſtehenden
iehen Mittel in Anſpruch zu nehmen.
Kirchliche Nachrichken
Gottesdienſt der katholiſchen Gemeinden.
Sonntag, den 9. Februar 1930.
St. Liebfrauenkirche (Klappacherſtraße 44). Sonntag, vormittags
bon 6.30 Uhr an: Gelegenheit zur hl. Beichte. Um 7 Uhr: Frühmeſſe
mit Austeilung der hl. Kommunion vor und in der hl. Meſſe. Um
9.30 Uhr: Hochamt und Predigt. Vorher Austeilung der hl. Kom=
munion
. Nachmittags um 14.30 Uhr: Andacht. Werktags hl. Meſſe
um 7 Uhr. Montag und Freitag, abends 8 Uhr: Jugendverſamm=
lung
, Hermannſtraße 43.
Martinskapelle (Ecke Herdweg und Bruchwieſenſtraße). An allen
Sonn= und Feiertagen um 8 Uhr hl. Meſſe und Predigt. Um 7.45 Uhr
Beichgelegenheit. Vor und in der hl. Meſſe Austeilung der hl. Kom=
munion
.

Orpheum.
Heute Sonntag, nachmittags 4 Uhr, findet die letzte Nachmittags=
vorſtellung
von Schnecwittchen und die ſieben Zwerge ſtatt. Abends
8 Uhr: Letztes Auftreten der Liliputaner=Revue Klein aber oho.
Der Sonntags Kartenverkauf findet ſtatt: Verkehrsbüro von 1012
Uhr, Zeitungskiosk gegenüber dem Verkehrsbüro bis 1 Uhr, Orpheums=
kaſſe
ab 3 Uhr. Für die Mittagsvorſtellung ſind die Preiſe von 0,50
bis 2,50 Mk., abends 1,003,50 Mk. (Siehe Anzeige.)

* Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Palaſt=Lichtſpiele
bringen den Film über die phantaſtiſche Aanaſtaſia=Tragödie.
Arthur Bergens Regie wer das Drehbuch verfaßt, iſt uns nicht
bekannt , läßt eine wirkliche Aanaſtaſia exiſtieren, der aber die An=
erkennung
vorerſt verſagt wird, während eine ganze Reihe falſcher
Anaſtaſien aus ihrem Schwindel Vorteil zu ziehen verſuchen. Der
Film iſt anſtändig gehalten, d. h. er hält ſich fern von der Senſation,
die gerade dieſen Fall Jahre hindurch immer wieder aufrollte. Er
läßt die Zarentochter Anaſtaſia aus dem furchtbaren Gemetzel durch
einen Koſakenleutnant gerettet werden. Nach zehnjähriger Irrfahrt
findet der Koſakenleutnant Wolkoff in Berlin die wirkliche Anaſtaſia.
Er ſetzt ihre Anerkennung bei den noch lebenden Verwandten durch.
Anaſtaſia ſoll dann in London eine ebenbürtige Ehe ſchließen, ſie ver=
zichtet
aber darauf, entflieht dem ihr ungewohnt gewordenen Milieu
und rettet ſich aus den Wirrniſſen des Herzens und der Stellung zu
Wolkoffs Liebe. Das alles iſt erzählend in guten Bildniſſen faſt ten=
denzlos
geſchildert, ſo däß dieſer Film, wenn er auch keinerlei literariſche
oder hiſtoriſche Größe erreicht, Unterhaltung bieten würde, auch wenn
Name und Stand der Filmheldin beliebiger Phantaſie entnommen wäre.
Ein recht hübſches Wildweſt=Abenteuer bieter Neaves Eaſon mit
Hoot Gibſon in der Hauptrolle in dem bewegten Film Der flie=
gende
Cowboy. Humor und Ernſt, in gut unterhaltendem
.
Hemiſch.
Union=Theater.
Der Film Zwei rote Roſen nach dem gleichnamigen Schla=
gerlied
von Walter Kollo wird hauptſächlich durch Liane Haid, die
ſchauſpieleriſch außevordentlich Gutes leiſtet, erträglich. Im übrigen
iſt die Handlung, die ſchon oft zur Bearbeitung herhalten mußte, nicht
ſehr erſchütternd. Es fällt auch ſchwer, zu glauben, daß das kleine
Blumenmädchen, wenn auch aus beſonderer Herzensgröße, ſchließlich ſo
ſang= und kampflos auf ihren Geliebten verzichtet. Die Regie des
Films hat es verſtanden, hübſche Bilder zu ſchaffen, einige Längen
könnten allerdings vermieden werden. Im zweiten Film zeigt ſich
Harry Liedtke mal wieder in ſeiner bekannten Rolle als Herzens=
brecher
. Als Herzensphotograph iſt ihm genug Gelegenheit geboten,
alle Regiſter ſeines filmſchauſpieleriſchen Könnens zu ziehen. Neben
ihm verhelfen dem Film der originelle Chef des Hauſes, Robert
Garriſon, und Betty Bird zum Erfolg. Das Happy end darf
natürlich bei dieſer luſtigen Begebenheit nicht fehlen. So vermitteln
dieſe beiden Unterhaltungsfilme einige angenehme Stunden.

Angeſpannte Arbeit
erfordert beſondere Ernährung. Ovomaltine iſt eine aus hoch=
wertigen
Naturſtoffen (Malzextrakt Milch, Eiern) hergeſtellte
Kraftnahrung, die den Magen nicht beſchwert, ſondern leicht
und ſchnell verdaut und ſofort in die Körperſäfte aufgenommen
wird, infolgedeſſen auch ſofort ihre günſtige Wirkung zeigt.
Die Aerzte empfehlen Ovomaltine gegen die Folgen der Ueber=
anſtrengung
.
(I.58
In Apotheken u Drogerien vorrätig: 250=Gr.=Büchſe RM. 2.70,
500 Gramm RM. 5.. Gratisprobe und Druckſachen durch:
Dr. A. Wander G. m. b. H., Oſthofen=Rheinheſſen.

Karl Ludwig Amand Mangold, von dem das Trio in 4=oll
und das in Es=Dur am Dienstag, 11. Februar, 20 Uhr, im Feſtſaal
des Realgymnaſiums anläßlich eines Kammermaſik=
abends
zur Uraufführung gelangen, war Hofchordirektor in Darm=
ſtadt
und ſtarb, 76jährig, im Jahre 1889. Beide Trios ſind nach Man=
golds
Rückkehr aus Paris, wo er 18361889 muſikaliſchen Studien ob=
lag
, im Jahre 1840 entſtanden und zeigen eine außerordentliche Be=
herrſchung
der muſikaliſchen Form. Der geiſtvollſte Teil des erſten
Trios, das an Mendelsſohn anklingt, dürfte das reizend gearbeitete
Scherzo ſein. Das Trio in Es=Dur atmet Beethovenſchen Geiſt; be=
ſonders
tief empfunden iſt ein langſamer Mittelſatz, ſtiliſtiſch inter=
eſſant
das nochmalige epiſodiſche Erklingen ſeines Themas im Schluß=
ſatz
. Die Perſönlichkeit der vortragenden Künſtler verheißt gute
Darbietung. Die Violine wird Kyrill Kopatſchka, ein zu großen
Hoffnungen berechtigender Geiger, Schüler von Kammermuſiker Hucke,
ſpieben, der Klavierpart liegt bei A. F. Volz in beſten Händen. Für
viele Konzertbeſucher wird es reizvoll ſein, die Fortſchritte zu beobach=
ten
die der junge Celliſt Andrä, ein früherer Schüler des Realgym=
naſiums
, bei ſeinen Studien in Leipzig und Wiesbaden gemacht hat.
Eintrittskarten bei der Direktion der Schule, Kirchſtraße 22.
Der Reinertrag iſt für das Landheim des Realgymnaſiums beſtimmt. Gx.
Geflügelzuchtverein Darmſtadt e. V. Auf den in der nächſten
Monatsverſammlung ſtattfindenden Lichtbildervortrag über die wirt=
ſchaftlich
wichtigſten Krankheiten des Geflügels von Herrn Dr. Witte,
Gießen, wird beſonders hingewieſen. (Siehe Anzeige.)
Reichskurzſchrift. Der Gabelsberger Stenographenverein 1861
ginnt am Dienstag, dem 11. Februar d. J., neue Anfängerkurſe in
Reichskurzſchrift in ſeinen Unterrichtsräumen in der Ballonſchule.
Staatlich geprüfte Stenographielehrer ſtehen zur Verfügung, ſo daß
ein guter Erfolg des Kurſusbeſuches zugeſichert werden kann. Die Teil=
nehmergebühren
ſind ſehr niedrig und können in Raten gezahlt werden.
Der Schreibmaſchinenunterricht wird in unſerer eigenen Schule, Ballon=
platz
7, erteilt und kann jederzeit begonnen werden. Näheres ſiehe heu=
tige
Anzeige.
Aus den Parkeien.

Deutſchnationale Frauen=Gruppe. An unſere
geſellige Zuſammenkunft nächſten Mittwoch, nachmittags 4 Uhr, bei
Sitte ſei noch einmal erinnert und um zahlreiche Beteiligung gebeten.
Unſere Landtagsabgeordnete Frau Heräus wird über die jüngſten
Veränderungen in unſerer deutſchnationalen Partei berichten. Für uns
alle eine wichtige Klarheit. Es wird deshalb unſeren Mitgliedern zur
Pflicht gemacht, Mittwoch nachmittag zu erſcheinen.
Deutſche Volkspamei, Jugendgruppe. Heute
Sonntag, 9. Febr., gemeinſamer Spaziergang. Treffpunkt: Tierbrunnen
2.15 Uhr.

Tageskalender für Sonntag, den 9. Februar 1930.
Heſſ Landestheater Großes Haus, 19.30 Uhr, L. 15: Tief=
land
. Kleines Haus, 20 Uhr, Zuſatzliete IV: Reporter.
Orpheum nachmitdags 16 Uhr: Schmeewittchen und die ſieben
Zwerge; abends 201 Uhr: Liliputaner=Revue Klein aber oho.
Konzerte: Schloßkaffce, Schloßkeller, Hotel Schmitz, Reichs=
hof
. Nummelbräu, Hotel Prinz Heinvich, Bismarckeck, Kaffee Mono=
pol
, Fürſtenauer Hof, Bockshaut, Waldſchlößchen, Zum Schloßgarten,
Reſt. Glenz, Spaniſche Bodega, Haferkaſten, Hotel zur Poſt, Kaffee
Ganßmann, Reichskrone. Zum Schwanen, Sportplatz=Reſtaurant,
Stadt Mürnberg, Zur Kanone, Zur goldenen Krone. Ludwigs=
höhe
, 16 Uhr: Konzert. Städt. Saalbau, 19.11 Uhr:
Damen= und Herrenſitzung der Narrhalla. Kinovorſtel=
lungen
: Union=Theater, Helia, Palaſt=Lichtſpiele.

Aus Heſſen.
J. Griesheim, 8. Febr. Gemeinderatsbericht. Für die
am 9. März d. Js. ſtattfindende Bürgermeiſterwahl wurden die Ge=
meindewahlkommiſſion
und die einzelnen Abſtimmungskommiſſionen
beſtimmt. Der Heſſiſchen Beamten=Sterbekaſſe in Darmſtadt wurde
der Vorrang für ein gewährtes Baudarlehen vor den grundbuchmäßig
gewahrten Rechten der Gemeinde eingeräumt. Die Gemeinde über=
nimmt
gegenüber der Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte für ein
einem Bauluſtigen zur Verfügung geſtelltes Baudarlehen in Höhe von
8000 Mark die Bürgſchaft gegen Rückſicherung. Der Ankauf eines
vor dem Hauſe des Karl Klinger I. in der Pfungſtädter Straße her=
ziehenden
Geländeſtreifens (Straßengelände) von 29 Quadratmetern
zum Preis von 1 Mk. pro Qm. wurde beſchloſſen. Das Geſuch des
Peter Funk 7. hier um Freigabe ſeines Wohnhauſes Groß=Gerauer
Straße wurde abgelehnt, da dasſelbe nach den Feſtſtellungen der Bau=
kommiſſion
nicht als baufällig anzuſehen iſt. Die Wohnungskom=
miſſion
wurde neu gebildet.
Eberſtadt, 8. Febr. Der Bund Königin Luiſe‟, Bris=
gruppe
Eberſtadt, hielt die Verpflichtung ihrer Mitglieder ab. Die
Näume waren mit blauem Band und Kornblumen feſtlich geſchmückt.
Der Militärmarſch von Schubert leitete die Feier ein. Begrüßung der
Gauführerin und kurze Anſprachen der 1. Vorſitzenden, abwechſelnd mit
Muſik= und Geſangsvorträgen der jungen Kameradinnen, umrahmten
die Feier. Die Gauführerin übernahm dann die Verpflichtung der Mit=
glieder
. In eindrucksvollen Worten ſchilderte ſie Zweck und Ziele des
Bundes Königin Luiſe. Mit dem Gedicht Luiſe ſein und dem Bun=
deslied
wurde die feierliche Handlung beendet. Eine Kameradin aus
Darmſtadt begrüßte die neu aufgenommenen Mitglieder in einem der
Feier angepaßten Gedicht.
G. Ober=Namſtadt, 7. Febr. Nutz= und Brennholzver=
ſteigerung
. Am Mittwoch, den 12. d. M., vorm. 9 Uhr, werden
im Saale Zum Löwen (Schneider) in Ober=Namſtadt aus den Forſt=
orten
Schorrsberg, Eichelberg, Griesbach, Strieth und Finſterhöllenberg
des Ober=Ramſtädter Gemeindewaldes 3 Buchen=, 1 Eichen=, 8 Kiefern=,
29 Lärchen= 66 Fichtenſtämme, Kl. 1b2b, und 48 Fichtenſtämme, Kl.
3a4b (meiſt Stammabſchnitte) ſowie Derb= und Reisſtangen, Nutzſchei=
ter
und eine Partie Brennholz verſteigert. (Näheres ſ. Anzeige in der
Sonntags=Nr. des D. T.)
f. Roßdorf, 8. Febr. Brennholzverſteigerung. Am
Dienstag, den 11. März, vormittags 9 Uhr, kommen im Gaſthaus Zum
Goldenen Stern aus dem hieſigen Gemeindewald 690 Rm. alle Sor=
timente
Brennholz zur Verſteigerung. Als Steigerer ſind auch Aus=
wärtige
zugelaſſen. Säuglingsberatungsſtunde. Die
nächſte Beratungsſtunde wird am Donnerstag, 13. Februar, nachmittags
von 34 Uhr, in der Kleinkinderſchule abgehalten; Herr Dr. Bau=
mann
wird anweſend ſein. Vortrag: Der elektriſche Haushalt
Am Mittwoch, den 12. Februar, abends 8 Uhr, hält die Heſſ. Eiſen=
bahn
A.=G. Darmſtadt im Gaſthaus Zum Darmſtädter Hof ( Be=
ſitzer
Fritz Krämer) einen Vortrag, welcher die Elektrizität im Haus=
halt
behandelt, verbunden mit praktiſchen Vorführungen und Probe=
kochen
. Außerdem findet eine Filmvorführung mit Schallplattenkonzert
und Freiverloſung ſtatt. Der Eintritt iſt frei; Perſonen unter 16 Jah=
ren
haben keinen Zutritt. Am folgenden Tage findet im Vortragsſaale
Nat und Auskunftserteilung in allen Fragen der Elektrizitätsverwen=
dung
im Haushalt ſtatt.
Cp. Braunshardt, 8. Febr. Einbruchsdiebſtahl. Ein raffi=
nierter
Einbruchsdiebſtahl wurde in dem Kolonialwarengeſchäft Petri
verübt. Ein Dieb, der ſich Strumpfſocken über die Stiefel gezogen hatte,
kletterte über die Außenmauer des Anweſens, ſchnitt eine Fenſterſcheibe
heraus und kam auf dieſe Weiſe in den Laden. Dort ſtahl er eine
Menge Zigaretten, erbrach die Ladenkaſſe und holte ſich aus dem Keller
einige Flaſchen Wein. Eine der Flaſchen leerte er noch am Tatort und
ließ ſie mit zerbrochenem Halſe zurück. Auch hatte er eine Geſichtsmaske
bei ſich, die ebenfalls am Tatort gefunden wurde. Man nimmt an, daß
der Täter mit den Verhältniſſen ſehr vertraut geweſen ſein muß.
Höchſt, 8. Febr. In Nummer 36 iſt eine Notiz über den Feuer=
wehr
=Lehrkurſus enthalten. Es heißt da: Auf dem Marktplatz wurde
die Handhabung von 2 Schaumfeuerlöſchgeräten von der Firma Win=
ter
=Bensheim und der Minimax=Vertzetung praktiſch vorgeführt.
Es muß aber richtig der Name Wäntrich (ſtatt Winter) geleſen
werden.
4l. Höchſt i. Odw., 8. Febr. Die Hauptverſammlung des
D. Turnvereins. Der erſte Vorſitzende, Herr Hackmer, eröffnete
die Verſammlung, begrüßte die Erſchienenen und gedachte des im ver=
gangenen
Jahr verſtorbenen eifrigen Turners Georg Killinger, deſſen
Andenken die Verſammlung durch Erheben von den Sitzen ehrte. Daun
erſtatrete er einen ausführlichen Tätigkeitsbericht über das abgelaufene
Jahr und Schriftwart Grünewald verlas die Protokolle der Vorſtands=
und Mitgliederverſammlungen. Anſchließend berichteten die Fachwarte
L. Lohnes über die turneriſche Tätigkeit und W. Probſt über den Hand=
ballſport
. Den Kaſſenbericht erſtattete der Kaſſenwart Philipp Old.
Zeugwart Raitz wies darauf hin, daß die Geräte noch in gutem Zuſtand
ſind und Neuanſchaffungen deshalb nicht erfolgten. Der Vorſtand wurde
in ſeiner ſeitherigen Zuſammenſetzung einſtimmig wiedergewählt. Weiter
wurde beſchloſſen, am Faſtnachts Samstag einen Preismaskenball und an
Oſtern einen Werbeabend zu veranſtalten. Um den Turnhallenbau
entſpann ſich eine lebhafte Debatte. Nach den vorliegenden Plänen
dürfte der Umbau des im vergangenen Jahre erworbenen Fabrik=
gebäudes
einen Koſtenaufwand von zirka 10 000 Mark erfordern, dem
vorhandene Barmittel, die durch Sammlungen aufgebracht wurden, von
3600 Mark gegenüberſtehen. Die Baukommiſſion wurde beauftragt, die
Pläne zu prüfen, und ſoll, vorausgeſetzt, daß das erforderliche Bau=
kapital
aufgebracht wird, noch in dieſem Jahr mit dem Umbau begonnen
werden. Nach Erledigung einiger kleinerer Angelegenheiten ſchloß der
1. Vorſitzende die Verſammlung. Der hieſige Radfahrerverein
1908 veranſtaltet Sonntag, 9. Febr., im Saale des Gaſthauſes Zur Burg
Breuberg ſein Saalſportfeſt mit anſchließendem Ball. Brenn=
holz
=Verſteigerung. Am kommenden Montag, 10. Februar,
findet im hieſigen Hotel Zur Poſt eine öffentliche Nutz= und Brenn=
holzverſteigerung
(Schutzbezirk Schloß=Nauſes) aus den Diſtrikten Junker=
wald
1, 2 und 3 und Tannenbeyg=Gründel ſtatt.
b. Erbach i. O., 8. Febr. Deutſche Kriegsgräberfür=
ſorge
. Die Bezirksgruppe Erbach des Volksbundes für Deutſche
Kriegsgräberfürſorge hielt im Sitzungsſaale des Kreisamtes Erbach
ihre Hauptverſammlung ab. Der Vorſitzende, Kreisſchulrat Gerbig=
Erbach, hieß die zahlreich erſchienenen Ortsgruppenvertreter herzlich
willkommen. Dem Jahresbericht iſt eine ſehr günſtige Entwicklung zu
entnehmen. So iſt die Mitgliederzahl von 10 000 auf 12 000 geſtiegen.
Die Arbeit des Bundes wie auch der Bezirksgruppe erſtreckte ſich jedoch
im weſentlichen noch auf die Auskunftserteilung. Die Verhandlungen
der Bezirksgruppei über die Uebernahme der Patenſchaft über einen
Soldatenfriedhof in Maiſſin in Belgien konnten leider noch nicht zum
Abſchluß gebracht werden. Nach dem Kaſſenbericht iſt ein Ueberſchuß
in Höhe von 2166,21 RM. vorhanden. Auch im laufenden Jahre ſoll
in der ſeitherigen Weiſe weitergearbeitet werden. Der Volkstrauertag
zum Gedächtnis der Gefallenen ſoll in dieſem Jahre am 16. März ſtatt=
finden
. An dieſer Feier wird ſich der Volksbund wie früher aktiv be=
teiligen
. Handball. Ein intereſſantes Treffen ſteht für den mor=
gigen
Sonntag in Ausſicht. Die Kreisklaſſenmannſchaft Erbach tritt
gegen die gleiche Mannſchaft der Tg. Offenbach im ſtädtiſchen Sport=
und Erholungspark an. Der Ausgang des Spieles iſt durchaus offen.
Brenholzverſteigerung. Die verſchiedenen Brennholzver=
ſteigerungen
haben zum Teil recht gute Preiſe erzielt, doch reichen dieſe
nicht an diejenigen des Vorjahres heran. Der milde Winter macht ſich
hier bemerkbar.

Den Vollendete unbedindt

befniebssſchene

ERNEMPFANGER
GLEICHSTROM WECHSELSTROM
M K. 145-- o. ROHREN

VE CCOpREst

Mende-Hochleistungsgeräte
fünren alle Fachgeschäfte

VV.1513

[ ][  ][ ]

Die läaliche Freude
meine

AiUUIOIIe

Seite 7

Nummer 40
Cd. Michelſtadt, 8. Febr. Aus dem Gemeinderat. Bürgermeiſter
Neff gab bekannt, daß das vierteljährlich dem Gemeinderat vorzulegende
Verzeichnis des Vermögens und der Schulden der Stadt den einzelnen Ge=
neinderatsmitgliedern in zirka 14 Tagen vorgelegt werden würde. Die
Verzögerung ſei verurſacht durch die Aufſtellung des Voranſchlags.
Weirer nahm der Gemeinderat Kenntnis von einer Einladung der Süd=
wpeſtdeutſchen
Gas A.=G., Abteilung Gaswerk Michelſtadt, zur Beſich=
tigung
der erſtellten Neuanlagen, und wurde beſchloſſen, der Einladung
am Ende der kommenden Woche Folge zu leiſten. Bei Punkt 2, Vor=
anſchlag
des ſtädtiſchen Elektrizitätswerks für das Rechnungsjahr 1930,
verlas dann der Vorſitzende die einzelnen Anſätze desſelben. Nach kur=
zer
Debatte, bei der angeregt wurde, einen Mindeſtverbrauchsſatz zu
ſchaffen ähnlich wie dies beim Gas der Fall iſt, wurde der Voxanſchlag
einſtimmig angenommen. Ueber den Mindeſtverbrauchsſatz ſollen erſt
noch eingehende Erhebungen erfolgen, um einen Durchſchnittsſatz zu
finden, der unbillige Härten vermeiden ſoll. Ueber den Voranſchlag
des ſtädtiſchen Waſſerwerks wurde ebenfalls nach Verleſung der ein=
gelnen
Poſitionen rege verhandelt, beſonders über die Waſſerknappheit
des letzten Jahres wurde viel geſprochen, der in dieſem Jahre unbedingt
abgeholfen werden muß. Der Voranſchlag wurde ſodann in allen Ein=
zelheiten
einſtimmig angenommen. Auch über den Voranſchlag des
Stadions für das Rechnungsjahr 1930 entſpann ſich eine lebhafte De=
batte
, beſonders über die von der Verwaltung geforderte geringfügige
Erhöhung der Eintritts= und Badepreiſe. Dieſe Erhöhung wird not=
wendig
durch die 1930 beginnende Verzinſung und Tilgung der für den
Bau des Stadions aufgenommenen Kapitalien. Nach einigem Hin und
Her wurde der Voranſchlag, einſchließlich der Erhöhung der Preiſe,
gegen die Stimme des kommuniſtiſchen Vertreters angenommen. Es
wird dadurch nunmehr ab 1. April 1930 erhoben für Beſichtigung 20
Pfg., ſeither 15 Pfg., Baden für Erwachſene Sonntags 40 Pfg., ſeither
und auch jetzt noch an Werktagen 30 Pfg. Gemeinderat Schäfer ſtellte
noch den Antrag, für die Michelſtädter Bevölkerung den Badepreis an
Wochentagen abends nach 6 Uhr auf 20 Pfg. zu ermäßigen, und ſoll
üiber dieſen Antrag in einer Betriebsdeputationsſitzung verhandelt wer=
den
. Punkt 5 betraf den Verkauf von zwei ſtädtiſchen Häuſern, und
wurde für die nichtöffentliche Sitzung zurückgeſtellt. Punkt 6 betraf
Konzeſſionsgeſuch des Wilh. Neff, und wurde hier, es handelt ſich um
die ſeither durch den jetzigen Bürgermeiſter K. Neff innegehabte Gaſt=
wirtſchaft
, die ſein Sohn nun weiterfüihren ſoll, unter dem Vorſitz des
Beigeordneten Künzel die Bedürfnisfrage bejaht. Unter Verſchie=
benes
wurden noch einige kleinere Sachen erledigt. Zu erwähnen iſt
hier jedoch noch, daß beſchloſſen wurde, ſeitens der Stadtverwaltung
unter den hieſigen Fernſprechteilnehmern eine Liſte zirkulieren zu laſſen,
um feſtzuſtellen, ob die Mehrheit derſelben für Einrichtung des Nacht=
bienſtes
am hieſigen Fernamt ſtimmt.
Stockſtadt, 7. Febu. Mit der Kanone auf die Enten=
jagb‟
. Vor kurzem ging durch die Preſſe die Mitteilung, daß ein
franzöſiſcher Beſatzungsangehöriger mit einem Boot, das mit einer
kleinkalibrigen Kanone ausgerüſtet iſt, auf dem Erfelder Altrhein auf
die Enteniagd gegangen ſei. Die polizeilichen Nachforſchungen ergaben,
daß es ſich nicht um einen Angehörigen der Beſatzungsarmee, ſondern
um einen zivilen Ausländer, der nicht im Beſitze eines Jagdſcheines
tuar, handelt. Ein Strafverfahren iſt gegen ihn eingeleitet worden.
Ober=Kainsbach, 8. Febr. Heute Sonntag, den 9. Februar, hält
der hieſige Kriegerverein ſeinen Ball ab.
L. Dreieſchenhain, 8. Febr. Der Gemeinderat iſt damit ein=
verſtanden
, daß die Pumpen entfernt, die Brunnen aber nicht zugewor=
fen
, ſondern mit Schachtdeckeln abgedeckt werden. Für den Lindenplatz
foll eine Waſſenentnahme vorgeſehen werden. Der 10prozentige Auf=
ſihlag
auf den elektriſchen Strom wird ebenfalls genehmigt und feſt=
gelegt
, daß die Einnahmen hieraus nur für Wohlfahrtszwecke Verwen=
Hung finden ſollen. Das Geſuch des Wirtſchaftsausſchuſſes der Land=
tvirtſchaftlichen
Schule in Darmſtadt um einen Beitrag wird abgelehnt.
Der Karuſſellplatz und ebenſo der Platz für die Schießhalle für die
Kirchweihe 1930 wird den ſeitherigen Pächtern zugeſprochen. Der Bei=
Erag für den Schutzverein für entlaſſene Gefangene für das Rechnungs=
jahr
1930 wird auf 10 RM. feſtgeſetzt. Die Straße um den Weiher von
Her Taunusſtraße bis an die Kreisſtraße nach Offenthal ſoll für den
Fühwveren Fuhrwerksverkehr geſperrt werden. Die Winterbekämpfung
Ser Schnaten wird, wie ſeither, den Hauseigentümern überlaſſen. Ein
Seſuch um Erlaß der Vergnügungsſteuer wird, um unnötigen Weite=
=ungen vorzubeugen, abgelehnt. Die Lieferung von 300 Zentner Koks
für die Schulheizung wird der Firma Louis Philipp Joſt als Wenigſt=
mehmende
übertragen.
V. Heppenheim, 8. Febr. Geſchichte des Kreiſes Hep=
penheim
. Der Landesbezirk Heppenheim wurde durch das landes=
herrliche
Edikt vom 6. Juni 1832 verkleinert in einen Kreisbezirk, 80
(Bemeinden umfaſſend, umgewandelt. Durch Geſetz vom 31. Juſi 1848
wurde die Kreiseinteilung wieder aufgehoben und das ganze Land
Heſſen in 10 Regierungsbezirke eingeteill. Dem Regierungsbezirk Hep=
benheim
waren die Regierungskommiſſionen Bensheim, Gernsheim uſw.
unterſtellt. Bereits am 15. Mai 1852 wurden die Regierungsbezirke
wieder aufgehoben und in Starkenburg 10 Kreiſe errichtet. Die zereiſe
Heppenheim und Bensheim, die ſchon 1832 beſtanden hatten, wurden
weſentlich beſchnitten, ſodaß der Kreis Heppenheim nur 16 Gemeinden
und der Kreis Bensheim 29 Gemeinden umſchloß. Am 21. Juni 1865
wurden dem Kreis, Heppenheim die Neckarorte wieder zugeteilt, ſodaß
dieſer 23 Orte umfaßte. Durch Aufhebung der Kreiſe Lindenfels, Neu=
ſtadt
und Wimpfen am 11. Juni 1874 beſteht die jetzige Zuſammenfetzung:
70 Gemeinden gehören zum Kreiſe Heppenheim und 47 zum Kreis Bens=
heim
. Zur bevorſtehenden Aenderung verdienen dieſe Tatſachen beſon=
deres
Intereſſe. Kreisobſtbauverein. An der diesjährigen
Hauptverſammlung des Kreisobſtbauvereins, die unter dem Vorſitz des
Herrn Kreisdirektors Pfeiffer ſtattfand, beteiligten ſich 230 Perſonen.
Der Vorſitzende erſtattete den Jahresbericht; die Rechnungsablage tätigte
Herr Verwaltungsoberinſpektor Eiſenhauer. Der Geſchäftsführer trug
den Voranſchlag für 1930 vor, der mit 440 Mark in Einnahmen und
Ausgaben abſchließt. Die finanziellen Verhältniſſe wurden als geſund
befunden, und wenn man den Jahresbeitrag gegen die im Jahresbericht
des Vorſitzenden geſchilderten Leiſtungen abwägt, ſo muß man ſtaunen,
luas hier im Intereſſe des Obſt=, Garten= und Gemüſebaues für die Mit=
glieder
geleiſtet wird. Das planmäßige Umpfropfen mit Reichsmitteln
nacht erfreuliche Fortſchritte, wenn auch die vorhandenen Mittel nicht
vollſtändig verbraucht worden ſind. Herr Kreisobſtbauinſpektor Metter=
nich
=Büdingen ſtreifte in klarer Form alle Gebiete des Obſtbaues. Auf

Sonntag, den 9. Februar 1930
den Ernſt der Zeit abgeſtimmt, ließ er keinen Mißmut aufkommen und
die Selbſthilfe als das beſte Mittel zur Ueberwindung jeder Kriſe in den
Vordergrund treten. Bezüglich Abſatzverhältniſſe beſtand die einmütige
Auffaſſung, daß nur Qualitätsobſt begehrt ſei und gut bezahlt werde.
Nach der einſetzenden Diskuſſion folgte zum Schluß Verloſung von
Gartenblumen.
Bb. Bensheim, 8. Febr. Aus dem Stadtparlament. Bür=
germeiſter
Dr. Angermeier teilte mit, daß ein Unternehmer bei der
zuſtändigen Stelle um die Konzeſſionierung einer Kraftwagenlinie
zwiſchen Seeheim-Zwingenberg und Bensheim nachgeſucht habe; das
Unternehmen ſei als Proviſorium zwar zu begrüßen, könne aber nicht
eine Verzichtleiſtung auf das dringende Begehren einer Weiterführung
der elektriſchen Bahn von Seeheim bis Weinheim bewirken. Die Ver=
waltung
und mit ihr der Finanzausſchuß beabſichtigen, einer Aufwer=
tung
des Ortsbürger=Einkaufgeldes näher zu treten, ſoweit es ſich um
Einkäufe innerhalb der Inflationszeit handelt. Vor Jahresfriſt faßte
der damalige Stadtrat bereits den Beſchluß genereller Aufwertung.
Es ſind in der Inflationszeit Einkäufe als Ortsbürger getätigt worden,
die, umgerechnet auf Goldmark, in einzelnen Fällen bis herunter auf
nur 16 Pfg. bewertet werden können. Von 205 Neubürgern haben nur
90 mehr als 10 Goldmark gezahlt, 50 blieben ſogar unter 2 Goldmark.
Das ſind Zahlungen, die in gar keinem Verhältnis zu den den Generationen
der Nachkommen zugute kommendenGemeindeleiſtungen ſtehen. Nach langer
Debatte beſchloß man, unter Anerkennung der Berechtigung hundert=
prozentiger
Aufwertung generell der Aufwertung zuzuſtimmen, über
die Höhe und den auf Raten zu verteilenden Zahlungsmodus aber in
einer ſpäteren Sitzung zu befinden, nachdem der Finanzausſchuß erſt
die Einzelfälle individuell behandelt habe. Nach den in anderen
Städten gemachten guten Erfahrungen mit der Einführung der Miet=
berechtigungskarton
und nach Aufhebung der bisher beſtandenen Woh=
nungskommiſſion
ſchlägt die Verwaltung und der Bauausſchuß, der
nunmehr mit den Funktionen des Wohnungsamtes betraut iſt, vor,
auch hier dieſe Mietberechtigungskarte, deren Weſen der Vorſitzende er=
klärt
, vorerſt verſuchsweiſe einzuführen, was die Verſammlung geneh=
migt
. Die Erledigung der Angelegenheiten der ſeitherigen Wohnungs=
kommiſſion
wird einer Kommiſſion übertragen, die aus der Mitte des
Stadtrates paritätiſch aus Hausbeſitzern und Mietern ſich zuſammen=
ſetzt
und an deren Spitze der Stadtbaumeiſter ſteht. Die Schiedsſtelle
für Streitigkeiten wegen Inſtandſetzungsarbeiten wird aus den Herren
Löw (Vorſitzender), Weimar und Schambach 3. zuſammengeſetzt. Neu
beſetzt durch Erſatzwahl für das ausſcheidende Fräulein Leo werden
die Wohlfahrtsdeputation, der Kleinrentnerfürſorgeausſchuß und der
Sozialrentnerfürſorgeausſchuß durch Frau Zacharias Bendheim. Als
Vertreter der Stadt bei den Mitgliederverſammlungen der Bezirks=
ſparkaſſe
wird Stadtrat Finn beſtimmt. In die Sachverſtändigenkom=
miſſion
in Wildſchadenangelegenheiten gelangt Stadtrat Borgenheimer
an Stelle des ausgeſchiedenen Gutspächters Storck neben den bisherigen
Mitgliedern. Es erfolgt ſodann die Bildung der verſchiedenen Schul=
vorſtände
für die gewerbliche, allgemeine und kaufmänniſche, und für
die Mädchen=Fortbildungsſchule. Für das Kuratorium der Gewerbe=
ſchule
iſt eine Satzung aufgeſtellt worden, die genehmigt wird. Die An=
lage
einer Heftvorrichtung in dem durch eine Stiftung auf die Stadt
übergegangenen Beuterſchen Weinberge wird genehmigt, ebenſo die ge=
meinheitlichen
Holzverſteigerungen, die durchweg hinter den Taxen weit
zurückliegende Erlöſe erbrachten. Dieſe Erſcheinung wird auch ander=
weit
bei den Holzverſteigerungen von Brennholz beobachtet. Nach ein=
gehender
Dehatte wird im Intereſſe der dringend notwendigen Ver=
kehrsſicherheit
beſchloſſen, die Bäume in folgenden Straßen zu entfernen:
In der Darmſtädter Straße auf der öſtlichen Seite von der Hochſtraße
ab bis zur Auerbacher Gemarkungsgrenze; in der Rodenſteinſtraße vom
Aulerſchen Haus bis zum Bahnhofshotel; von der Rheinſtraße bis zur
Straßenkrümmung am Hauſe Marx auf der öſtlichen Seite und dann
vom Hauſe Lier bis zum Bergſträßer Hof auf beiden Seiten der Straße.
Der von der Poſtverwaltung beabſichtigten Erſtellung eines öffent=
lichen
Fernſprechhäuschens wird grundſätzlich zugeſtimmt, aber der da=
für
verlangte Standort, der Marktplatz, als verkehrsſtörend abgelehnt,
Am Bahnhof, nördliche Seite des Bahnhofsplatzes, wird als Pro=
viſorium
ein Parkplatz für Automobile geſchaffen: der Kredit von 150
Mark für deſſen Erſtellung wird bewilligt. Eine Reihe von Wirtſchafts=
rechnungen
, bei denen teils Erſparniſſe, teils Mehrausgaben gegenüber
den Voranſchlägen erzielt wurden, wurde genehmigt. Grundſätzlich
war man damit einverſtanden, daß an Stelle der auf dem Ritterplatz
nicht genebmigten Tankſtelle an der ſüdlichen Brüſtung der im Zuge
der Rodenſteinſtraße über den Winkelbach führenden Brücke eine Tank=
ſtelle
angebaut wird, wobei der Unternehmer ſich verpflichtet, durch
Ueberwölbung des Baches dort nach der Zollamtsbrücke zu einem ge=
räumigen
Parkplatz zu erſtellen. Die Bedürfnisfrage hinſichtlich eines
Wirtſchaftskonzeſſionsgeſuchs für das Haus des Küfermeiſters Schober
wird bejaht.

ärstlich empföhlen
DANAr zum Schutz gegen
A
DASTYLLEN
Gpippe
Mfhe
Ke

D. Jägersburg, 8. Febr. Holzverſteigerung. Das Heſſ.
Forſtamt Jägersburg, girt bekannt, daß am nächſten Donnerstag, den
13. Februar, vormittags, in Jägersburg die letzte Brennholzverſteige=
rung
, verbunden mit einer Schichtnutzholzverſteigerung, ſtattfindet. Es
kommen zur Auktion: Nutzſcheiter: 4 Rm. geſp. Eiche, 7 Rm.
runde Eiche, 1 Rm. runde Erle, 3 Rm. runde Kiefer; Scheitholz:
200 Rm. 1. Kl. Buche, 26 Rm. 2. Kl. Buche, 61 Rm. Hainbuche, 248 Rm.
1. Kl. Eiche, 24 Rm. 2. Kl. Eiche, 1 Rm. Eſce 1 Rm. Birke, 15 Rm.
Erle 22 Rm. Ulme, 32 Rm. Kiefer, 2 Rm. Fichte; Knüppelholz:
65 Rm. Buche, 96 Rm. Hainbuche, 106 Rm. Eiche, 8 Rm. Erle, 3 Rm.
Ulme, 40 Rm. Kiefer, 1 Rm. Fichte; Reiſerholz: 40. Rm. 1. Kl.
Buche, 47 Rm. Eiche, 6 Rm. Kiefer; Stockholz: 23 Rm. Eiche.
D. Biblis, 8. Febr. Gemeinderatsſitzung. Beſchloſſen
wurde unter anderem, dem Geſangverein Liederkranz anläßlich des
diesjährigen großen Sängerfeſtes den Schulhof als Feſtplatz zu geben,
Die Anſchaffung einer zweiten Nähmaſchine für die hieſige Mädchen=
Fortbildungsſchule wurde abgelehnt. Die Anſchaffung eines neuen

Faſelochſen wird vom Gemeinderat gutgeheißen und der dafür zuſtän=
digen
Kommiſſion wird anheimgeſtellt, evtl. zwei Faſelochſen anzuſchaf=
fen
, doch darf der Kaufpreis 1000 Mark für beide Exemplare nicht über=
ſteigen
.
a. Offenbach, 8. Febr. Vorläufig keine rote Mehr=
heit
. Der Stadtrat lehnte den Antrag der Kommuniſten, einen Bür=
germeiſter
und einen Abgeordneten in den Ruheſtand zu verſetzen, ab.
Das gleiche Schickſal hatte ihr Antrag, die Wohlfahrtsdeputat on aus
den Kreiſen des Stadtrats nur mit 3 Sozialdemokraten und 3 Kom=
muniſten
zu beſetzen. Damit iſt der Verſuch der Kommuniſten, den bür=
gerlichen
Einfluß in der Stadtverwaltung zu ſchwächen und größeren
Einfluß auf die Feſtſetzung der Sätze in der Wohlfahrtsdeputation zu
geſvinnen, und die Bildung der roten Mehrheit im Stadtrat end=
gültig
geſcheitert. Der Antrag der Kommuniſten, die Gehalte der
ſtädtiſchen Beamten mit einem Mindeſteinkommen von monatlich 600 Mk.
um einen beſtimmten Hundertſatz zu kürzen, wurde ebenfalls abgelehnt.
Der Ablehnung verfielen auch nationalſozialiſtiſche Anträge auf Er=
höhung
der Flial= und der Inſeratenſteuer. Als Mehrausgaben im
Betriebe der Straßenbahn wurden für das laufende Rechnungsjahr
88 000 Mark nachbewilligt. Der Stadtrat nahm auch gegen den Abbau
von 205 Lehrerſtellen an den heſſiſchen Volksſchulen und die Wieder=
heranziehung
der Gemeinden zu den Koſten der Volksſchule entſchieden
Stellung. Die Sitzung dauerte von abends 6 bis kurz vor 12 Uhr!

Rheinheſſen.

Ck. Mainz=Biſchofsheim, 8. Febr. Die Ergänzungswah=
len
zum Mainzer Stadtrat. Am Sonntag, den 16. Febr.,
finden in den zu Mainz im Januar eingemeindeten Stadtteilen Mainz=
Bretzenheim, Mainz=Weiſenau, Mainz=Biſchofsheim, Mainz= Guſtavs=
burg
und Mainz=Ginsheim die Ergänzungswahlen zum Groß=Mainzer
Stadtrat ſtatt. Zu wählen ſind elf Stadtratsmitglieder; die Wahlzeit
dauert von vormittags 9 Uhr bis nachmittags 6 Uhr. Das Gebiet der
genannten Stadtteile bildet zum Zwecke dieſer Wahl einen Wahlbezixk.
Stimmberechtigt iſt, wer am Wahltage Reichsangehöriger und 20 Jahre
alt iſt, und außerdem ſechs Monate ununterbrochen in dieſem Wahl=
bezirke
wohnt. Mainz=Biſchofsheim iſt in drei Stimmbezirke eingeteilt
worden. Der erſte Stimmbezirk umfaßt den weſtlichen Ortsteil ein=
ſchließlich
Frankfurter Straße und Bahnhäuſer am alten Friedhof, der
zweite Stimmbezirk den mittleren Ortsteil öſtlich der Frankfurterſtraße
bis einſchließlich Rheinſtraße; der dritte Stimmbezirk umfaßt den Orts=
teil
öſtlich der Rheinſtraße. Die Wahlräume befinden ſich für den
Stimmbezirk 1 in der Gewerbeſchule, linker Saal im Erdgeſchoß; für
den zweiten Stimmbezirk in der alten Schule, rechter Saal im Erd=
geſchoß
; und für den dritten Stimmbezirk in der Schule an der Guten=
bergſtraße
, linker Saal im Erdgeſchoß. Vorſitzende der Wahlvorſtände
ſind: im 1. Stimmbezirk Landwirt Philipp Dammel, im 2. Wahlbezirk
Wegenmeiſter i. R. Peter Krichbaum und im 3. Wahlbezirk Rektor Hch.
Kilian. Die Stadtteile Mainz=Guſtavsburg und Mainz=Ginsheim bil=
den
je einen Stimmbezirk. In Guſtavsburg wird im Schulhaus und
in Ginsheim im Rathausſaal gewählt.
Ag. Worms, 8. Febr. Stadtrat. Herr Möbelfabrikant Merkel
hat mit Rückſicht auf ſeinen Geſundheitszuſtand darauf verzichtet, das
Mandat des zurückgetretenen Baron Ludwig von Heyl zu übernehmen,
ſo daß ſtatt ſeiner Herr Dipl.=Kaufmann Otto Schäfer=Worms= Neu=
hauſen
als nächſtfolgender der Vorſchlagsliſte der DVP. in den Stadt=
rat
eintritt. Sobald die Enrſcheidung des Provinzialausſchuſſes über
den komm. Einſpruch Rechtskraft erlangt hat, wird der neugewählte
Stadtrat zur erſten Sitzung einberufen werden. Gewerbepoli=
zei
. Die Dienſträume der Gewerbepolizei befinden ſich ab kommenden
Montag in dem Hauſe Hagenſtraße 16. Karneval. Am 18. Febr.
wird im Feſt= und Spielhaus die Erſtaufführung einer von dem ein=
heimiſchen
Dichter Konrad Fiſcher verfaßten Revue Hoch Karneval
1930 (in 7 Bildern) ſtattfinden. Die Hauptrollen ſind dabei durch Be=
rufskünſtler
: Eva L’Arronge=Berlin und Ludwig Weller=Darmſtadt
beſetzt, während alle übrigen Rollen von bekannten Wormſer Dilettan=
ten
geſpielt werden, darunter auch der Verfaſſer ſelbſt. In dem Stück,
das ſich nur mit lokalen Dingen befaßt, ſind ſämtliche Wormſer Originale
auf die Bretter gebracht. Martinsſtift. Dieſes ſeit nunmehr
3 Jahren beſtehende Krankenhaus hat nunmehr auch den Umbau des
Altbaues vollendet, ſodaß insgeſamt 150 Patienten untergebracht werden
können, denen freie Arztwahl geſtattet iſt. Doch ſind auch eine Roihe
von Fachärzten ſtändig darin tätig. Sämtliche Krankenzimmer ſind mit
allen modernen Neuerungen ausgeſtattet, ſo z. B. Radioanſchluß uſw.
Die Klinik iſt zeitweiſe ſo ſtark belegt, daß Neuanmeldungen zum Teil
abgeſagt oder verſchoben werden mußten.

Oberheſſen.

WSN. Friedberg, 8. Febr. Schulrat Süß achtzig Jahue
alt. Am 11. Februar begeht Schulrat i. R. Süß=Friedberg ſeinen
80. Geburtstag. Schulrat Süß wurde am 11. Februar 1850 zu Parten=
heim
in Rheinheſſen geboren. Er beſuchte von 1867 bis 1869 das frühere
Lehrerſeminar in Partenheim und war dann als Hilfslehrer für Muſik
an der gleichen Anſtalt tätig. ImJahre 1874 wurde er zum Seminarleh=
rer
ernannt. Im Friedberger Seminar entwickelte Süß eine überaus
ſegensreiche Tätigkeit, aus der er bei ſeiner Ernennung zum Kreisſchul=
inſpektor
im Jahre 1895 ausſchied. 26 Jahre lang hat er dieſes Amt bis
zu ſeiner Verſetzung in den Ruheſtand in vorbildlicher Weiſe verſehen.
Vielen Lehrergenerationen iſt er während ſeiner Tätigkeit im Seminar
ein mit ſeltener Geiſtesgabe ausgerüſteter Führer geweſen. Schulrat
Süß hat mit großem Erfolg auch an der Schaffung günſtiger äußerer
Bedingungen für die Erteilung eines fruchtbringenden Unterrichts
gewirkt. Seine reich geſegnete Wirkſamkeit findet in weiteſten heſſiſchen
Lehrerkreiſen reiche Anerkennung, und zahlreiche Dankesbezeugungen
wurden dem glänzenden Pädagogen zuteil.
*
Wafferſtandsnachrichten vom 8. Februar 1930. Rhein: =
ningen
0,40, Kehl 1,774, Maxau 3,62, Mannheim 2/44, Mainz 0,32,
Bingen 1,50, Kaub 1,58, Köln 1,92 Meter. Main: Schweinfurt 103,
Würzburg 0,92, Lohr 1,35, Groß=Steinheim 2,31, Frankfurt 2,55, Koſt=
heim
minus 0,06, do. Waſſertiefe 1,94, do. Fahrtiefe 1,64 Meter.
Gernsheim, 8. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
7. Februar 0,55 Meter, am 8. Februar 0,52 Meter.
Hirſchhorn, 8. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
7. Februar 1,07 Meter, am 8. Februar 104 Meter.

[ ][  ][ ]

Seite 8

Sonntag, den 9. Februar 1930

Nummer 40

Siegfried Oaertner
Annelie Oaertner, geb. Biz

Vermählte

Trauung 19 Januar 1930
St. Josephs Kirche
Los Angeles
Callfornien (U. S. A.)

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
lieben, guten Mann, meinen herzensguten Vater,
Bruder, Schwager und Onkel
Karl Hofmann
Schuhmacher
nach langem ſchweren, mit großer Geduld ertrage=
nem
Leiden heute Nachmittag im 61. Lebensjahre
zu ſich in die Ewigkeit zu rufen.
In tiefem Schmerz:
Frau Margarethe Hofmann
geb. Plößer
Bertha Hofmann.
Darmſtadt, den 7. Februar 1930.
Kiesſtraße 27.
Die Beerdigung findet am Montag, den 10. Februar
1930, nachmitta gs 3 Uhr, auf dem alten Friedhof
an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.

Todes=Anzeige.
Freitag, den T. Februar, nachmittag entſchlief nach
langem, mit Geduld ertragenem Leiden meine liebe,
gute Frau, unſere einzige Tochter, Schweſier, Schwägerin
und Tante
Käthe Weißenborn
geb. Nerking
im 38, Tebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Hermann Weißenborn, Coburg
Philipp Nerking und Frau
Katharina Fuchs Wwe.
C. Nerking
Familie H. Nerking, Frankfurt a. M.
Die Beerdigung findet in aller Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.

Todes=Anzeige.
Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß ſtarb heute
Nacht nach kurzem ſchweren, mit größter Geduld
getragenem Leiden im 53. Lebensjahr meine innigſt=
geliebte
Frau, meine herzensgute, geliebte Mutter,
unſere liebe Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Eliſe Kröhle
geb. Diemer.4
Bis zuletzt galt all ihr Denken und Sininennur
dem Wohl ihrer Lieben.
In tiefſtem Schmerz:
Karl Kröhle
Hildegard Kröhle
und Angehörige.

Darmſtadt, den 7. Februar 1930.
Kiesſtraße 101.

Die Beerdigung findet am Montag, den 10. Februar,
nachmittags ½3Uhr, auf dem alten Friedhof an
der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.

Darmstadt
Orangerie-Allee 17

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme an dem
uns betroffenen ſchweren Verluſte durch den Heimgang
unſeres innigſtgeliebten
Herrn Leopold Roſenberg
ſagen wir Allen auf dieſem Wege unſeren tief=
gefühlten
Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Mina Roſenberg, geb. Levi.
Griesheim b. D., Darmſtadt, Wächtersbach, Aisfeld,
den 9. Februar 1930.

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Verwandten, Freunden und Belannten die traurige Nach=
richt
, daß un ere liebe Schweſter und Schwägerin
Fräulein
Eifavenn Bauff
heute nach kurzem Leiden im 63. Lebensſahre ſanft
entſchlaten iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Hauff, Eiſenb.=Ing. i. R.
und Frau Minna, geb. Beſi.
Darmſtadt, Höchſt i. O., den 8. Februar 1930. (2530
Die Beerdigung findet am Montag, den 10. Februar,
nachmittags 3½ Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſiatt.

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nachmittags ½4 und ½6 Uhr pünktlich ſtalt. Für Berufstätige außerdem Mittwoch und Freitag abends
/.8 Uhr (ohne Verkauf). In der Zwiſchenzeit ſteht Schweſter Käthe ebenfalls zur Verfügung.
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drei Nachmittagen ſtatt. Der Unterrichtspreis richtet ſich nach 2er Zahl
der Tage, die belegt werden. Die Schülerinnen ſind nicht an einzelne
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Frau Aurelie Zwickfuß aus Berlin mit Leib-Spezialarzt Dr.
Unblutig meldet die Fremdenliste. Mit Schilauf ist nicht
viel los, denn der Schnee ist fest gefroren und aufgeregte
Pressetelegramme berichten über die tiefe Niedergeschlagen-
heit
, die darob in ernsten Sportskreisen herrscht und daß die
berühmte Filmkänstlerin Lialara darüber dem deutschen Heros
im Bobfahren Jonny Eishirn ihr tiefstes Bedauern nebst höch-
stem
Seelenschmerz ausgesprochen habe. Die Zeitungen
bringen diese nervenaufpeitschenden Sensationsberichte als
willkommene Abwechslung gegenüber dem eintönigen Gerede
über den Toungplan. Das Schilaufen ist also jetzt eine rechte
Schinderei und Frau Aurelie zieht es infolgedessen vor, an
einer passenden Stelle von einem heitigen Wadenkrampf be-
fallen
zu werden, den ihr Dr. Unblutig wegmassieren soll.
Dieser Aufgabe unterzicht er sich mit viel Hingebung und sie mit
seelenvollem Augenaufschlag. Sie klagt übrigens auch über
Herzkrampf. Dr. Unblutig ahnt eine Katastrophe, verspricht
ihr Tropfen zu verschreiben und drängt zur Abfahrt.
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rühren zum Teil auch daher, daß das Eußgewölbe sich gesenkt
hat, und bestimmte Stellen, besonders auf der Sohle, den
Druck der aus der richtigen Stellung geratenen Knöchelchen
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Nummer 40

Sonntag, den 9. Februar

der Geſchäftsbericht der Darmſtäster Volksbank.

Dem Bericht des Vorſtandes entnehmen wir u. a. folgendes:
Das Kriſenjahr 1929 liegt hinter uns. Es hat der deutſchen Wirt=
ſchaft
ſchwere Wunden geſchlagen. In unſerer Neujahrsſchrift haben

trotz der durch die wirtſchaftlichen Verhältniſſe des Jahres 1929
bedingten Abſchreibungen noch geſtärkt werden. Was Reſerven
für ein Bankgeſchäft bedeuten, dürfte unſeren Mitgliedern nach
den Erfahrungen des letzten Jahres überzeugend klar geworden
ſein. Durch dieſe Zuwendung beträgt das eigene Kapital, Ge=
ſchäftsanteile
und offene Reſerven, RM. 1 467,577,68 15,8 Proz.
der geſamten Bilanzſumme, ein Prozentſatz, der ſelbſt bei den

größten deutſchen Banken nicht erreicht wird. Der Aufwertungs=
reſerve
für die Vorkriegsſpareinleger wollen wir wieder als frei=
willige
Leiſtung RM. 25 000. überweiſen und den Fonds
hierfür auf RM. 105 000. erhöhen. Unſer Inſtitut hat keinen

Rückgriff auf aufzuwertende Hypotheken und folgt ſomit nur einem
Gerechtigkeitsgefühl, wenn es in dieſer Weiſe an ſeine Vorkriegs=
ſparkunden
denkt, die zum großen Teil heute nicht mehr erwerbs=

fahig ſind, damals aber unſerem Inſtitut durch ihr Vertrauen den

Geſchäftsbetrieb weſentlich erleichterten. Wenn die öffentlichen
Sparkaſſen die ihnen auf Grund eines Geſetzes zugefloſſenen Auf=
wertungsmaſſen
ausſchütten, ſo iſt das eine Selbſtverſtändlichkeit.

Die Kreditgenoſſenſchaften in deutſchen Landen ſtehen in ihrem
Aufwertungswillen durch die Freiwilligkeit und
das Erarbeiten der hierfür nötigen Summen gegenüber allen an=
deren
Geldinſtituten einzig da. Das kann gar nicht oft und ein=
dringlich
genug geſagt werden.
So ſteht unſer Inſtitut auf feſtem Grunde nach innen ſtark.
nach außen eingegliedert in die große Organiſation des Deutſchen
Genoſſenſchaftsverbandes. Die Bilanzſummen der dieſem Ver=
bande
angeſchloſſenen Kreditgenoſſenſchaften betrugen am 30. Juni
1929 insgeſamt 1810 Millionen Reichsmark, können ſich alſo neben
jeder anderen Kreditorganiſation durchaus ſehen laſſen. Das Ent=

nach den allen Genoſſenſchaften gemeinſamen Grundſätzen, alſo
ohne großkapitaliſtiſche Tendenzen. Wir ſind weder abhängig von
den Zentralkreditinſtituten und ihren Riſiken, noch ſtehen wir in
irgend einer haftenden Verbundenheit mit anderen Genoſſen=
ſchaften
. Die genoſſenſchaftliche Organiſation ermöglicht uns jedoch,
unſeren Mitgliedern ein Inkaſſo= und Ueberweiſungsnetz von größ=
ter
Ausdehnung zur Verfügung zu ſtellen; wir ſind z. B. in der
Lage, den koſtenloſen Einzug von Schecks an über 5000 Plätzen
vorzunehmen und Ueberweiſungen auszuführen.
So ausgerüſtet, glauben wir unſeren Mitgliedern auch im
Jahre 1930 eine feſte Stütze in allen wirtſchaftlichen Notwendig=
keiten
ſein zu können. Die Reparationslaſten ſtehen vorläufig
feſt, die öffentliche Finanzwirtſchaft geht ihrer unerläßlichen
Sanierung entgegen, und die Unſicherheitsfaktoren für die Wirt=
ſchaft
vermindern ſich hierdurch weſentlich. Hoffen wir, daß das
Jahr 1930 zur Renaiſſance der deutſchen Wirtſchaft führen wird.

Kleine Wirkſchaftsnachrichten.

Der Berliner Privatdiskontſatz wurde am Samstag um ¼ v. H.
auf 5% v. H. für beide Sichten herabgeſetzt.
Im Januar 1930 wurden 7 362 075 RM. ſilberne Fünfreichsmark=
ſtücke
, 164 374 RM. Zehnreichspfennigſtücke aus Aluminiumbronze und
90 522 RM. Einreichspfennigſtücke aus Kupfer geprägt.
Die Gothaer Waggonfabrik in Gotha hat von den franzöſiſchen
Staatsbahnen einen umfangreichen Reparationsauftrag erhalten.
Die Verwaltung der bayeriſchen Hypotheken= und Wechſelbank be=
ſtätigt
die von uns vor einiger Zeit gebrachte Dividendenvorſchätzung
von wiederum 10 Prozent und teilt mit, daß der Aufſichtsrat beſchloſſen
habe, dieſen Satz der am 1. März ſtattfindenden G.V. vorzuſchlagen.
Der von der Süddeutſchen Treuhandgeſellſchaft München veröffent=
lichte
Status über das Vermögen der in Zahlungsſchwierigkeiten ge=
ratenen
Münchener Bankverein A.=G. errechnet eine Quote von ca.
5060 Prozent. Dabei iſt das Aktienkapital vollkommen verloren. Die
Paſſiven überſteigen die Aktiven um ca. 275 000 RM.
Auf der am 13. Februar in Brüſſel ſtattfindenden Konferenz der
Internationalen Rohſtahlgemeinſchaft ſoll eine Erhöhung der Ausfuhr=
preiſe
um durchſchnittlich etwa 2½ ſh. pro To. beſchloſſen werden.

in Nochefort, die vom franzöſiſchen Staat einen Teil des ehemaligen
Marinearſenal3 in Nochefort gemietet und ſeit einigen Monaten bereits
ihre Zahlungen eingeſtellt hat, iſt jetzt unter gerichtliche Liquidgtion
geſtellt worden. Das Defizit beträgt mehrere Millionen Franken.

Frankfurker und Berliner Effekienbörſe.
Frankfurt a. M., 8. Februar.

Von ſüddeutſchen Produkkenmarkk.

wir bereits Gelegenheit genommen, auf die Folgeerſcheinungen
mangelnden Vertrauens, insbeſondere der hieraus geborenen
Kapitalflucht, hinzuweiſen. Die Schwarzſeher ſcheinen nicht zu
bedenken, daß ſie durch ihre unſinnigen Maßnahmen der Kapital=
verſchleppung
der deutſchen Volkswirtſchaft Laſten auferlegen, die
ihnen ſelbſt und ihren erwerbstätigen Volksgenoſſen das Wirt=
ſchaftsleben
nur noch mehr erſchweren.
Unſer Inſtitut konnte ſich im abgelaufenen Jahre trotz der
Ungunſt der Verhältniſſe innerlich weiter feſtigen und vorwärts
entwickeln. Die Bilanzſumme iſt von rund 9 Millionen Reichs=
mark
auf rund 9,3 Millionen Reichsmark geſtiegen. Die Zahl der
bei uns geführten laufenden Rechnungen mit und ohne Kredit=
gewährung
iſt von 2304 auf 2646 angewachſen, und wir konnten
eine Umſatzſteigerung von RM. 14 683 126,54 erreichen: die Um=
ſätze
, von einer Seite des Hauptbuches gerechnet, betrugen in 1929
insgeſamt RM. 222 283 258,89 gegen RM. 207 600 132,35. Das
eigene Kapital, Geſchäftsanteile und Reſerven, iſt im Berichts=
jahre
um RM. 189 332,45 auf RM. 1 368 547,68 geſtiegen. Die
Depoſiten, Spareinlagen und auf feſte Termine gegebenen Gelder
erfuhren eine Vermehrung um RM. 585 979,12. Das Gewinn=
erträgnis
entſpricht, wie in den vorhergehenden Jahren, den ſtetig
geſtiegenen Umſätzen; es beträgt RM. 211 731,59 gegen RM.
193 750. im Vorjahre. Die Verwaltungsorgane unſeres Inſti=
tutes
haben in ihrer Sitzung vom Freitag, den 31. Januar, be=
ſchloſſen
, der Generalverſammlung wiederum die Verteilung einer
Dividende von 10 Prozent vorzuſchlagen und den Reſerven ins=
geſamt
einen Betrag von RM. 99 030, zuzuführen. Damit er=
reichen
die offenen Rücklagen die ſtattliche Höhe von 500 000.
RM. Aber auch die ſehr beträchtlichen ſtillen Reſerven konnten

Die Börſe eröffnete außerordentlich ſtill und zurückhaltend.
Das Publikum bleibt der Borſe fern. Allgemein wird das ungün=

ſtige Finanz= und Steuerprogramm der Reichsregierung beſpro=
chen
, das als ſehr wirtſchaftshemmend empfunden wird. Aus die=
ſer
Tatſache heraus bleibt auch die Spekulation zurückhaltend, ſo
daß die Borſenmärkte ſehr veröden. In der erſten Börſenſtunde
konnten nur ganz wenig Werte notiert werden, für die übrigen
fiel mangels jeden Auftrages die Notiz aus. Die Stimmung iſt
wenig freundlich, allerdings wagt die Baiſſepartei auch keinen
Vorſtoß, ſo daß trotz kleinſter Umſätze die Kurſe nur wenig ab=
bröckelten
. Vereinzelt waren ſtärkere Rückgänge zu beobachten, ſo

für Siemens um 3, Schuckert 1, Farben 1½ Prozent. Zellſtoffwerte
ohne Geſchäft. Am Kunſtſeidemarkt nannte man Aku unverän=
dert
. Montanwerte bröckelten bei kleinſten Umſätzen leicht ab,
Stahlverein ½, Mannesmann 2⁄s Prozent niedriger. Für Schiff=

markt waren Bergmann, A. E. G. und Geſfürel gut behauptet, Licht
und Kraft 25/s Prozent erholt. Banken bröckelten ½½ Prozent
ab. Bemerkenswert war der Kursrückgang von Rütgers um 1½
Prozent, obwohl eine Dividendenſteigerung um 1 Prozent erwar=
tet
wird. Vollkommen umſatzlos lag der variable Markt. Am
Rentenmarkt ſind Caiſſe Communwerte erneut um etwa 34 Proz.
faſt ſämtlich höher. Schwach lagen Türken, Anatolier auf 14½,
Zolltürken 7½ Prozent abgeſchwächt. Der Markt für feſtverzins=
liche
Werte lag unverändert. Auch Schuldbuchforderungen ohne
Bewegung. Neubeſitzanleihe weiterhin abgeſchwächt. Anleihe= Ab=
löſung
dagegen bei 5325 Prozent gut behauptet. Der Börſen=
verlauf
brachte für Aktien keine weſentliche Veränderung. Bei
kleinſten Umſätzen wurde die Haltung auf Wochenſchlußdeckungen

etwas freundlicher, Farben 167 nach 166½. Tagesgeld 6 Prozent.
Reichsmark Pfunde 20.36½/s, Dollar Mark 4.1852½, London
New York 4.8647½.
Berlm, 8. Februar.

All die Momente, die ſchon auf die geſtrige Börſe retardierend ge=
wirkt
hatten, behielten heute ihre Wirkung. Die Kursentwickelung war,
da auch die Spekulation ſich kaum am Geſchäft beteiligte, daher anfangs
eine ziemlich willkürliche. Während ſich ſonſt die Kursentwickelung nur
bei großem Geſchäft zu verzögern pflegt, litt ſie heute unter einer er=
ſchreckend
geringen Umſatztätigkeit. So war es nicht verwunderlich, daß
die Stimmung der Börſe eine ziemlich gedrückte war, und daß bei der
Kuliſſe wenig Neigung beſtand, neue Engagements einzugehen. Verein=
zelt
nahm ſie kleine Tauſchoperationen vor. Auf Grund der höher ge=
ſprochenen
Golddiskontbankanteile (ſie wurden per Erſcheinen mit 108
bis 109 Prozent in kleinen Beträgen umgeſetzt) und auf Auslands=
intereſſe
gewannen Reichsbankanteile 3½ Prozent. Sonſt lagen noch
Felten u. Guilleaume auf die Meldung von einem deutſch=ſchwediſchen
Millionenauftrag zur Legung eines Seekabels DeutſchlandSchweden
etwas feſter. Nach den erſten Kurſen blieb die Orderloſigkeit verſtim=
mend
und auf den meiſten Märkten ergaben ſich neue, bis 1 Prozent
betragende Kursverluſte. Salzdetfurth und Polyphon waren ſtärker
gedrückt, dagegen konnten ſich Chadeaktien und Bemberg gut evholen.
Anleihen neigten zur Schwäche.

Die Tendenz an den internationalen Getreidemärkten war in der
vergangenen Woche für Weizen ſehr ſchwach. Beſonders zu Beginn
der Berichtswoche nahm der Kurseinbruch an den Ueberſeegetre deplätzen
ein beachtliches Maß an, und auch im weiteren Verlauf der Woche
waren teilweiſe die Befeſtigungen nur vorübergehender Natur. Die
Hauptſchwäche der Märkte ging von Argentinien aus. Geringe Nach=
frage
des Kontinents und Englands, ſowie die ſichtbaren Vorräte Nord=
amer
kas taten ein übriges. Die nach Europa gekabelten Weizen=
offerten
waren 0,500,75 RM. gegen die Vorwoche ermäßigt.
An den ſüddeutſchen Produktenmärkten war das Getreidegeſchäft
außerordentlich ruhig. Matte Haltung des Auslandsmarktes ſow’e man=
gelnde
Untevehmungsluſt im Inlande ließen die Umſätze auf ein M. ni=
mum
zurückgehen. Da die Mühlen gut verſongt ſcheinen, blieben die
Umſätze auch in Inlandsweizen ſehr gering. Sowohl die Preiſe für
Inlands= wie auch für Auslandsweizen haben gegen die Vorwoche nach=
gegeben
. Auch die Lage in Roggen hat ſich nicht gebeſſert. Das Ange=
bot
dieſer Getreideſorte iſt nach wie vor groß, ohne die wünſchenswerte
Aufnahme bei den Mühlen zu finden. Auch hier ſind die Preiſe etwas
zurüchgegangen. Am Weizenmehlmarkt blieb es in Anlehnung an die
Weizenmärkte ruhig. Handel und Konſum warten weiterhin die Ent=
wickelung
der Geſamtmarktlage und die Auswirkung der Zollerhöhungen
ab, bevor ſie ſich zu Neuengagements entſchließen. Die Mühlen ſelbſt
ermäßigten im Laufe der Woche ihre Forderung für Weizenmehl, Spe=
zial
Null, zweimal um je 0,2 RM. pro 100 Kilo. Roggenmehl lag
nach wie vor vernachläſſigt und ohne nennenswerte Umſätze. Die Preiſe
ſind teilweiſe unverändert, teilweiſe nur unerheblich reduziert worden.
Weizen ausl. 28,7532,75, inl. 26,5026,75, Noggen inl. 18. Weizen=
mehl
, Spezial Null 39,75, ſüdd. Roggenmehl 2829, nordd. 25,5026,50.
In Braugerſte zeigte ſich wiederum wenig Unternehmungsluſt, und
es kam daher faſt zu gar keinen Umſätzen. Die Preiſe waren gegen die
Vorwoche kaum verändert, teils etwas ermäßigt. Dasſelbe Bild ergab
ſich in Hafer, wo die Nachfrage auch in dieſer Woche wieder außer=
ordentlich
klein war. Die Preisforderungen ſind dagegen unverändert
geblieben. Außerordentlich ſchwach lag in der letzten Woche der Mais=
markt
; da die Abladungspreiſe für Platamais ſtark nachgegeben haben,
ermäßigten ſich auch die Preiſe für disponible und rheinſchwimmende
Ware erheblich. Trotzdem war der Konſum bei den billigen Preiſen
nur in kleinem Umfange als Käufer am Markt. Braugerſte je nach
Oualität und Herkunft 19,2521,50, Futtergerſte 15,5016,50, Hafer
inl. 1616,75, Mais 16 RMM.
Am Futtermittelmarkt war die Stimmung ruhig und die Umſatz=
tätigkeit
ſehr gering. Ab und zu regten die derzeitigen billigen Preiſe
zu Käufen an, ohne daß von einem größeren Geſchäft die Rede ſein
kann. Die Preiſe für Mühlennachprodukte waren im allgemeinen under=
ändert
, für ölhaltige Futtermittel wiederum etwas ermäßigt. Man
forderte zuletzt bei prompter Abnahme für: Weizennachmehl 1213,
Weizenfuttermehl 8,759, Weizenkleie, fein 7,908, grob 8,308,75,
Roggenkleie 8,759, Erdnußkuchen 16, Rapskuchen 17,2517,50, Soya=
ſchrot
14,5014,75, Biertreber 1212,75, Malzkeime 12,5013,50,
Trockenſchnitzel 9,259,50 RMM.

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 8. Febr.:
Getreide. Weizen: März 116½, Mai 120½, Juli 121½, Sep=
tember
124½; Mais: März 88½, Mai 92½, Juli 94½, Septem=
ber
94½; Hafer: März 44½, Mai 46½, Juli 48½; Roggen: März
82½, Mai und Juli 84½, September 87.
Schmalz: März 11,02½, Mai 11,15, Juli 11,40, September
11,60.
Fleiſch. Rippen ; Speck, loko 12,75; leichte Schweine
10,50 bis 11,00, ſchwere Schweine 1000 bis 10,75; Schweine=
zufuhren
: Chicago 12000, im Weſten 41000.
Baumwolle: März 15,12, Mai 15,36.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am8. Febr.:
Schmalz: Prima Weſtern 11,70; Talg, extra, loſe 728.
Getreide. Weizen: Rotwinter n. Ernte 135, Hartwinter n.
Ernte 123: Mais: 101½; Mehl: 5,40 bis 5,70; Getreidefracht:
nach England 2,03,0 Schilling, nach dem Kontinent 810 Cts.

Mainzer Produktenbericht vom 7. Februar. Großhandelseinſtands=
preiſe
pro 100 Kilo loko Mainz: Weizen 2626,25, Noggen 17,2517,75,
Hafer 1616,2, Braugerſte umſatzlos, Futtergerſte dto., ſüdd. Wei=
zenmehl
, Spezial 0 40,15, Roggenmehl 01 2627 Weizenkleie, fein
8,50, dto. grob 9,259,50, Roggenkleie 9,75, Plata=Mais 16, Cing.=Mais
19, Malzkeiwe mit Sack 1515,50, Biertreber 13,25, Erdnußkuchen
16,7517,50, Kokoskuchen 16,2522,50, Palmkuchen 14,5016, Rapskuchen
1718,25, Kleeheu, loſe 11,50, dto. geb. 12,50, Wieſenheu 1010,50,
Maſchinenſtroh 5,50, Drahtpreßſtroh 5,80. Tendenz: geſchäftslos.
Berliner Produktenbericht vom 8. Februar. Die Produktenbörſe
nahm am Wochenſchluß einen ſehr ruhigen Verlauf. Vom Auslande
lagen beſondere Anregungen nicht vor, und auch im Promptgeſchäft für
Inlandsbrotgetreide hat ſich kaum etwas verändert. Das Inlands=
angebot
von Weizen iſt ausreichend und findet zu unveränderten Prei=
ſen
Aufnahme. Für Rogen erwartet man weitere Stützungskäufe. Am
Lieferungsmarkt ſetzte Weizen zu unveränderten Notierungen ein. Rog=
gen
wurde zu etwas höheren Preiſen aus dem Markt genommen. Die
erſten Notierungen wurden jedoch bald wieder Brief genannt. Am
Mehlmarkt beſchränken ſich Abſchlüſſe auf Deckung des notwendigſten
Bedarfs. Die Mühlenofferten lauten unverändert. Hafer liegt bei
leinem Konſumgeſchäft ziemlich ſtetig. Gerſte ruhig.

Berliner Kursbericht
vom 8. Februar 1930

Deviſenmarkt
vom 8. Februar 1930

Die Indexziffeu der Großhandelspreiſe vom 5. Febrwar. Die auf
den Stichtag des 5. Februar berechnete Großhandelsindexziffer des Sta=
tiſtiſchen
Reichsamts iſt gegenüber der Vorwoche von 131,1 auf 130,1
oder um 0,8 v. H. geſunken. In den Hauptgruppen iſt die Indexziffer
für Agrarſtoffe um 1,5 v. H. auf 117,1 (Vorwoche 118,9) und die Index=
ziffer
für induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren um 0,5 v. H. auf 197,2
(127,8) zurückgegangen. Die Indexziffer für induſtrielle Fertigwaren
hat um 0,2 v. H. auf 155,6 (155,9) nachgegeben.
Goldpfandbriefe der Landesbank der Rheinprovinz. Da bisher von
der 15 Millionen=Anleihe GM. 12 000 000, 8proz. Goldpfandbriefe der
Landesbank der Rheinprovinz 3. Ausgabe verkauft ſind, ſtellt die Landes=
bank
der Rheinprovinz laut Anzeige reſtliche GM. 3000 000, zum
Kurſe von 97 Prozent zum Verkauf. Proſpektbefreiung zwecks Börſen=
einführung
der Anleihe iſt nachgeſucht. (Vgl. Anzeige.)
Tarifloſer Zuſtand in der rechtsrheiniſchen Textilinduſtrie. Der
aus Mitgliedern der beiden Gewerkſchaftsringe beſtehende Fünfzehner=
Ausſchuß hat beſchloſſen, das Arbeitszeitabkommen in der rheiniſchen
Textilinduſtrie mit ſechswöchiger Friſt zum 1. März zu kündigen.
Da ſich auch die Verhandlungen wegen des Manteltarifes zerſchlagen
haben, beſteht der tarifloſe Zuſtand weiter. Die Gewerkſchaften wollen
ein abwartende Stellung einnehmen.
Weitere Diskonthevabſetzungen der Reſervebanken. Nach Mittei=
lung
des Bundesreſevveamtes in Waſhington hat die Bundesreſervebank
in Chicago ihren Diskontſatz von 4½ auf 4 Prozent und die Bundes=
reſervebank
in Cleveland ihren Diskontſatz von 5 auf 4½ Prozent herab=
geſetzt
. Von den zwölf amerikaniſchen Bundesreſervebanken haben nun=
mehr
New York und Chicago einen Satz von 4 Prozent. Dallas,
St. Louis und Minneapolis einen Diskontſatz von 5 Prozent und die
reſtlichen ſieben einen Diskont von 4½ Prozent. Wie das Bundes=
reſerveamt
weiter bekannt gibt, haben die Bundesreſervebanden in
Dallas und Minneapolis den Diskontſatz von 5 auf 4½ Prozent er=
mäßigt
. Nach dem neueſten Stand haben New York und Chicago einen
Satz von 4 Prozent, St. Lowis einen Satz von 5 Prozent und die an=
deren
neun Bundesreſervebanken einen Diskont von 4½ Prozent.

Me H
Danatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti Gummi
Deutſche Cont. Ga
Deutſche Erdöl

Vee
38.50
152.
153.25
106.125
120.
108.
179.75

164.
207.
70.50
151.
168.25
105.25

Miee e
J. G. Farben
Gelſenk. Bergw.
Heſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
oeſch Eiſen
Phil. Holtmann
Kali Aſcheisleben
Klöcknerwerie
Köln=Neueſſ. Bgw.
Ludw. Loewe
Mannesm Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kofsw.
Orenſtein & Koppe

Ke
166.25
138.50
17250
136.75
114.
96.50
212.50
110.
111.50
172.50
110.375
46.625
88.
102.50

Mane
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof
Verein. Stahlwerk
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
ſohenlohe-Werte
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Drah
Bunderer=Werke

Mf
78.125
359.
183.
177.
103.875
214.
7.
40.75
67.125
116.50
85.
167.
17.75
72.75
A.

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris

Bährung
100 finn. Ml
100 Schillin
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
00 Kronen
2.Stg.
1 Pap. Peſt
100 Francs 116.385/ 16-4251

Gei d/Brie f
10.512/ 10.53
58.885 59.005
12.37 12.39
73. 10 73.24
3.027 2.(33
167.21/ 168.1
111.68 111.90
111.90 112.12
112.18 112.40
20.341 20.381/Kairo
1.584 1.588
1 Dollar (4.1815 4.1895
10 Belga 158.265 58.385
100 Lire 121.885 21.9251

Schweiz
Spanien
Danzig
Japan

Jugoſlawien
Portuga
Athen

Kanada
Uruguah
sland
allinn (Eſtl.
Liga

Währung 1100 Franken
100 Peſetas 1100 Gulden 81.33 Yen 2.05e 1 Milreis 0.474 C.476 100 Dinar 7.37( 1100 Escudos 18.78 1100 Drachm. 5.41! 11türk. 2 1.918 Kägypt. * 20.86 canad. Doll. a. 142 1 Goldpeſo 3. 64( 100 eſtl. Kr. 91.81 100 eſtl. Kr. 111.45 100 Lats 80.57

Ge d/Brief
80.725 60.865
55.11 55.23
*1.49
2.C60
1.584
17.82
5.425
1.222
2C.20
a. 156
3.654
21.99
711.67
*0.73

Unmtbänt, Kommandngefeafwäft
Frankfurter Kursbericht vom 8. Februar 1930.

6% Dtſch. Reichsanl.
7%
6% Baden .......
8% Bayern ......
6%
...
8% Heſſen v. 28
v. 29
80
6% Preuß. Staats=
anl
. . . . . . . . ...
8 Sachſen ......"
...
7½ Thüringen ....

Dtſche. Anl. Ausle
ſungsſch. *+ 1
Ablöſungsanl. .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.

Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
..."

8% Baden=Baden
6% Berlin. . . . . ..
8% Darmſtadtv. 26
8%
v.28
7% Frankf. a. M.
8% Mainz......"
8O Mannheim. .
8% Nürnberg ..."
8% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . .
8% Golbobl
4½% Heſſ. Lds.,
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.. . .
..
8% Preuß. Lds.:
Pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr. . . . . . . . ..
8% Goldobl.
8 Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
8¾ KaſſelerLandes=
kredit
Goldpfbr.

96.8
87.5
76.6
96.75
76.9
85
87.75

96.75

78.25

53.2

2.9

84.5
84.5

87

96.5
93

89

345

3½ Naſi. Landesbk.
Goldpfbr. . . .
Obl.
4½%0

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz

8% Berl. Hyp.=Bk.
½% Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp. Bk.. .
4½% Lia. Pfbr.
8% Pfbr. Bf...
% Lig. Pfbr..
8%Mein Hyp.Bk.
4½% Lia. Pfbr.
18% Pfälz. Hyp.Bk.
4½% Lig.Pfbr.
8% Preuß. Boden=
cred
.=Bank ...
4½0 Lig. Pfbr.
80 Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bk...
4½% Lia. Pfbr.
18% Rhein. Hyp.B!
4½% Lia. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit ...."
80 Südd. Bod.-
Cred.=Bonk.
4½% Lig. Pfbr.
8% Württ. Hyp.=Bl

62 Daimler Benz
8½ Dt. Linol. Werke
8% Klöckner=Werke
7% Mainkraftwerke
7% Mitteld. Stahl=
werke

8½ Solzmann u. Co.
7% Ver. Stahlwerk.
8½ Voiatck Häffner!

95
80

50.6
66.75

16.5

96.5
82
96.5
82
96
84.2
96
84.65
96.5
81.2

95.5
83.5

96.5
80.5
96.5
80.7

94.5
97.5
96

J. G. FarbenBonds /100.25

5% Bosn L.E.B.
L. Inveſt.
4½% Oſt. Schatz=
anw
. . . . . . . . . ."
4% Oſt. Goldrente
Aovereinh. Rumän.
4½%

4%0
42 Türk. Admin.
4½ 1. Bagdad
4½ Zollanl.
4½% Ungarn 1913
4½½ 1914
Goldr.
40
4%
1910
Aktien

Alg. Kunſtziide Unie
AEG. Stamm ...
AndreaeNoris Zahn
Baſt Nürnberg .. . ."
Bemberg J. P...
Bergmann. . . . . .
Brovon BoverickCie
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen...
Eement Heidelbere
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſell
Chem. Werke Albert
Chade ...........!
Contin. Gummiw.
Linoleum

72.5

80
94
85

88.5
85
86.75
931,

Daimler=BenzA. G.
Dt. Atl. Telegr. ...!
Eiſenh. Berlin.
Erdöl .. .....
Gold= u. Silb.-Anſtalt . /150.25
Linoleumwerk.
Dhckerhoff u. Wid=
mann
.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Licht u. Kraft/171
Liefer=Gei.

R
26

27.75
11.45

8.85

72
2411.
27.5

119.5
178.25
112

164

127.5
86

118.25

49

150
262

40.
117

80
170

Eſchw. Bergwerk
Eßlingen Maſchinen
Ettlingen Spinnere

J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter).
Felt. & Guilleaum.
Frift. Gas ..
Hof...

Geiling & Cie..
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f. elektr Unter-
nehmungen"
.
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen .. . . . .
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfbr
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer .....
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil..
Holzverf.=Induſtrie

Zlſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans Stamn

KaliChemie .. . . .
Aſchersleben
Salzbetfurth
Weſteregeln
Kammgarnſpinn
Karſtadt, R.
Klein, Schanzlin".
Klöcnerwerke ..

Lahmeher & Co..
Lech, Augsburg. . .
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.

Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Alt.=Br. . .

209
30.25
215

166.5
79

115
63

27.5
137.75

72
54
165
109

163
1021,
82
118
88
95.5
83

246
135
45.25

162.5
213

215
110
129
126.2:

259
65

188

Mannesm. Röhren
Mansfeld Bergb...
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Montecatini Maild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel
Nicolah, Hofbr
Nürnberger Brauh.
Oberbedarf.. . ."
Otavi Minen ...
Phönix Bergbau
Reiniger. Gebb.. .
Rh. Braunkohlen..
Elektr. Stamm
Stahlwerke . . .
Riebeck Montan ..
Roeder Gb. Darmſt
Rütgerswerke .."
Sachtleben A. G. ..
Salzw. Heilbronn".
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel
Schuckert Eleltr. ..
Schwarz=Storchen
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halsfe
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Thür. Liefer.=Geſ.
Tucher=Brauerei.

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Laurahütte..
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Ultramarin. 1149
Zellſt. Berlin
Vogtländ. Maſchin. 69
Boigt & Haeffner.

110-.

112.5
132
57.25

175


61.25

113
82.5

119

170
208
263
94
114
190
137

2777.5

185.75

112.5
106.5

103

18.5
76.75
52.5
103.5
103
220

Banß & Freytag)
Wegelin Rußſabr.
Zellſtoff. Aſchaffbg.
Memel ..
Waldho

Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank".
Bant f. Brauinduſtr
BarmerBankverein
Berl. Handelsgeſ. ..
Hypothekenbl
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bf.
Dt. Bank und Disk.
Deutſche Effekkten
und Wechſelbank
Dresdener Bant ..
Frankf. Bant ..."
Syp. Ban
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundfr. B.
Mein. Hyp.=Bank
Oſt. Creditanſtalt ..
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbant..
Rhein. Hyp.=Bank
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Baniverein
Württb. Notenbank

202
160
238.5
152.5

111.5
151.75
104
142.5
142
120
140
29.8
140
308
153.5

12.25
150.5

A.-G.f. derſekrew.
Allg. Lolalb. Kraftu
2 Dt. Reichsbahn
Vorzge........
Hapag. ..... .....
Nordd. Llond ..."
Schantung=Eiſenb.
Südd Ciſcnb.-Gei

112

Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung. .
Verein. Verſ.. . 12
Frkft. Alla. Verſ.=G!
Rückverſich.
Franlona Rück= u.
Mitv. .......
Mannh. Verſich. ..

[ ][  ][ ]

Nummer 40

Aas den Amtsverkündigungen des Kreisamts
dermſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Sonntagdien t und Nachtdienſt in
dem Apotheken Darmſtadts: Es verſehen
den Sonnta sdienſt und in der daran ſich
nſchließenden Woche den Nachtdienſt vom
Februar bis einſchl. 15 Februar, die
lpot ſeke am Fuſtizpalaſt, Bismarckſtr 9,
Eimhorn=Apotheke, Kirchſtraße 10½.
Aukholz-Verſteigerung.
Dienstag, den 11. Februar d. J., vor=
mttags
½10 Uhr, wird in Griesheim
Darmſtadt, Gaſthaus Zum Darm=
jädter
Hof, das nachſtehende Nutzholz
us den Domanialwalddiſtrikten Har=
as
und Trieſch verſteigert:
Stämme: Eichen 106 Kl. 2 34,96
fm., 66 Kl. 3 35,93 Fm., 37 Kl. 4
32.33 Fm., 8 Kl. 5 10.36 Fm.,
Kl. 6 3,24 Fm. Kiefern 158 Kl. 2a
54.51 Fm., 258 Kl. 2b 129.61 Fm.,
05 Kl. 3a 70,65 Fm., 23 Kl. 3b
21,62 Fm., 2 Kl. 4a 2.31 Fm., 2 Kl. 5
2.32 Fm. Fichten 137 Kl. 1a2b
32,51 Fm. Weißtannen 3 Kl. 1b 0,85
fm. Derbſtangen: 43 Stück 1. und
Klaſſe.
Nummernverzeichniſſe können gegen
Einſendung von 1 RM. von uns und
Herrn Förſter Ahlheim, Forſthaus Har=
as
ab 6. d. Mts. bezogen werden. Das
Holz iſt vor der Verſteigerung zu be=
(2239b
ichtigen.
Groß=Gerau, den 3. Februar 1930.
Heſſiſches Forſtamt Groß=Gerau.

Sonntag, den 9. Februar 1930

Seite 11

Biu Beste
Kapkäfbanage

in dieser plan- und ziellosen
Zeit ist die Anschaffung
hochwertiger

Es ist gleich, ob dieselben
gegen bar oder gegen Ziel
gekautt werden. Mein großer
Lagerbestand gibt jeder-
mannGelegenheit
, sich einen
solchen Besitz zu sichern.
Ludwig Stritzinger

336a)

Darmstadt, Heinrichstr. 67

Mein Ausstellungshaus ist ununlerbrochen geöffnel von 719 Uhr

Hanuosbann der Hiefnblerinz
Zentrale in Düsseldorf, Filialen in Aachen, Essen, Köln und Trier.

Wir stellen hiermit den Restbestand von

AilOooboob.
8½ Goldpfandbriefen der Landesbank
der Rheinprovinz
v. Aussaue

reichzmündelsicher relchsbankbelelhungsfählg
(Antrag wird gestellt)
Tllgung ausschlleßlich durch Auslosung zu 100%5
unkündbar bis 1940;

zum Kurse von

BZ)o zum Verkauf.

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PALADIN 20

Vertriob: Dentsche PAILIPS Gesellschaft m. b. H, Berlin W35
Haritellar: C. Leranz A.-G. Berlin-Tanpelhof.

Durch die wiederholte Herabsetzung
des Reichsbankdiskonts (aut jetzt 6%)
und die Ermäßigung der Habenzinsen bilden
8½ Goldpfandbriefe
der Hypothekenbanken (Feingoldbasis)
unkündbar bis 1934/35 zum derzeitigen
Kurs von 95½/97% eine ausserordent-
lich
vorteilhafte und sichere Kapital-
Anlage, Verkauf zu den offiziellen
Abaabekursan, netro, 0hne Berechnung
Von Spesen, durch:
Bankgeschäft Louis Krämer
Darmstadt
Schuchardstrasse 15 (Eingang Luisenstr.)
Slücke von AM. 5000., 2000., 1000., 500., 200., 100.
Angesichts der Kurssteigerung der letzten
Tage, Autträge rechtzeitig erbeten. (2539

Der Plan über die Herſtellung einer
mterirdiſchen Telegraphenlinie in der
herderſtraße liegt bei dem Telegraphen=
ſquamt
in Darmſtadt auf die Daue
(2538
von 4 Wochen aus.
Darmſtadt, den 7. Febr. 1930.
Telegraphenbauamt.

Skamm- und Brennholz=
Bernteigerang.
Montag, den 10. Februar I. J., vor=
nittags
10 Uhr beginnend, findet in
dem Gaſthaus Mayer in Neunkirchen
Holzverſteigerung für die Gemeinde
Neunkirchen ſtatt.
Stämme: Buche 3.5. Kl. 21 Stück
21,87 Fm. Eiche 2.3. Kl. 3 Stück
2,26 Fm. Fichten Kl. 1a4a 14 St.
15.71 Fm. Tanne Kl. 1a1b 22 St.
3.90 Fm.
Nutzholz: Buchenſcheiter 6 Rm.
derbſtangen 3. Kl.: 25 Eſche 0,75 Fm.
Tannen 1.3. Kl. 33 Stück 2,34 Fm.
Brennholz. Rm.: Scheiter: 144 Buche,
4 Eiche, 1.2 Fichte. Knüppel: 4 Buche,
4 Eiche, (4 Erle dürr), 3 Fichte.
Reiſerholz 1. Kl.: 14 Buche, 4 Eſche,
Aſtwellen, 330 Buche.
Bemerkt wird: Man bittet, das Holz
vorher anzuſehen. Blau unterſtrichene
Nummern kommen nicht zum Ausgebot.
Die Buchenſtämme ſind alle auf die
Vege gerückt. Das Brennholz ſitzt am zimmerwohnung und
Pflanzgarten u. am Waldausgang nach
Leunkirchen. Herr Förſter Allmann in
Steinau erteilt jede weitere Auskunft. 35 Zim. i. Worms
Neunkirchen, den 4. Februar 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Neunkirchen. Müller,Worms a.Rh.
Mayer.
(2312b

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fen
od. pachken
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d. Mts., vorm. ½10 und nachm. ½3 Uhr
beginnend, in meinem Lokale
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zimmer
(nußb.), 1 Schlafzimmer mit
Zteil. Spiegelſchrank (weiß Schleiflack),
2 kompl. Betten, 1 Roßhaarmatratze,
Kapokmatratze, 2 Deckbetten und 4
Kiſſen, 2 2tür. Kleiderſchränke, 2 1tür.
Kleiderſchränke mit Spiegelſchrank. 2
Pfeilerſchränke, 2 Kommod., 3 Tiſche,
1 oval. Tiſch, 1 TAusziehtiſch, 1 run=
der
Tiſch, 10 Rohrſtühle, 1 Klubſofa,

robe, Küchenſchrank, Anrichte 1 Tiſch,
1Gasbadeofen, 1 Emaille=Badewanne,
1 Partie Glas. Porzellan, Weckgläſer,
Hausrat aller Art, 1 Partie Wäſche,
2 Zinkwannen.

1 Perſerteppich, 1 Kelim, 2 Axminſter=
Teppiche, 2 ſehr gute alte Geigen mit
Kaſten, 1 Mandoline, 1 Grammophon
mit Platten, 1 Prismenglas (Zeiß,
6fach), 1 Schreibmaſchine (Oliver), 1
Partie Herrenkleider, Leibwäſche und
Stiefel, 1 Piano (nußb.), 2 kl. Füll=

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Darmſtadt, den 9. Februar 1930.
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[ ][  ][ ]

Seite 12

Sonntag, den 9. Februar 1930

Aummer 20

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Mittwoch

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Spitze durchgarniert .

Elegante Nachthemden
mit breiter Valencienne-Spitze am Arm
und Ausschnitt garniert . . . . .

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mit Kragen und langem Arm . . .

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mit langem Arm, in modernen Farben,
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140/190 cm . . . . . . 15.90, 13.75, w
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in rot und blau kariert . . . .

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unsere bewährten Reklame-
Marken, 150 cm breit.
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unsere kräftigen Qualitäten,
ca. 150 cm breit ....
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ausgesuchten Qualitäten..
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zugten
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Ware. .... . . ..

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in weiß u. weiß m. Borde, in hübschen uni
Farben, Größe 130/160 cm. m.6 Servietten

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Reinleinen, in hübschen Jacguard-
Dessins, Größe 130/160 cm .

A

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Tee-Servietten
Halbleiven, weiß mit farbigem Rand

Bett-Wäsche

Kissen-Bezüge
aus gutem Wäschestoff, festoniert
0.98
Kissen-Bezüge
aus gutem Wäschestoff, bestickt
1.45,
Parade-Kissen
mit Stickerei-Einsatz, und an 4 Seiten
mit Spitze reich garniert
Kolter-Tüſcher
aus gutem Wäschestoff, mit Bogen
4.50,
Kolter-Tücher
mit schönen Stickelei-Ecken, aus
kräftigem Stoft...
Damast-Bezüge
Größe 130/180 cm, gestreift 5.90,
Damast-Bezüge
Größe 130/180 cm, geblumt, eigene
Anfertigung . . . . . . . . . 7.75,

9=

Haustuch-Bettücher
Größe 150/225 cm, in guter Oualität

Haustuch-Bettücher
mit verstärkter Mitte, Gr. 150/225 cm

Biber-Bettücher G1
weit Rie Hitt R

Biber-Bettücher
erstkl, gebleichte Oualität, in weiß u.
weiß mit farbigem Rand, 225 cm lang

DARMSTADT, MARKT UND ERNST-LUDWGSRLATZ

[ ][  ][ ]

Sonntag, den 9. Februar 1930

Seite 13

Reich und Ausland.
Die Favagdirektoren bleiben weiter in Haft.
Frankfurt a. M. Die Juſtizpreſſeſtelle teilt
mit: In der Vorunterſuchungsſache gegen die ehe=
maligen
Favagdirektoren Decker und Dr. Kirſchbaum
hat die Strafkammer im Anſchluß an die mündliche
Verhandlung, die am 3. d. M. im Haftprüfungsver=
fahren
ſtattfand, die Aufrechterhaltung der Unter=
ſuchungshaft
bezüglich beider Angeſchuldigten be=
ſchloſſen
. Eine neue Haftprüfung ſoll nach drei Mo=
naten
ſtattfinden,
Beitritt Heidelbergs zur Süwega.
Heidelberg. Nunmehr wird ſich auch der
Bürgerausſchuß mit der Frage des Beitritts der
Stadt Heidelberg zur Südweſtdeutſchen=Gas=A.=G. zu
befaſſen haben, nachdem der Stadtrat dem Beitritt
bereits zugeſtimmt hat. Heidelberg will ſich wit zehn
Prozent des Aktienkapitals, höchſtens jedoch mit
100 000 RM., beteiligen. Davon ſoll vorläufig der
Betrag von 25 000 MM. eingezahlt werden.
Wegen Totſchlags ſechs Jahre Zuchthaus.
Andernach. Der Kolonialwarenhändler Jgkob
Schmitz aus Saffig, der am 8. Dezember, nachts, auf
dem Heimwege von einer Wirtſchaft ſeinen Vetter
durch drei Revolverſchüſſe niedergeſtreckt hatte, wurde
wegen Totſchlags zu 6 Jahren Zuchthaus und fünf
Jahren Ghrverluſt verurteilt.
Das Rätſel der Düſſeldorfer Morde.
Düſſeldorf. In einer Preſſekonferenz im
Polizeipräſidium äußerte ſich Kriminalrat Momberg
zu den in Umlauf befindlichen Gerüchten über angeb=
liche
Verhaftungen von Perſonen im Zuſammenhang
mit den Düſſeldorfer Mordtaten. Alle verfolgten
Spuren haben bisher noch zu keinem Ergebnis ge=
führt
, ebenſo kann eine Beſchreibung des Täters nicht
gegeben werden. Die Spuren führten die Polizei
über ganz Deutſchland, wvie ins Ausland, beſonders
nach Barcelona, Lugano und Wien. Da man immer
nar von Vermutungen und ungenauen, unbeſtimmten
Angaben ausgehen konnte, iſt der Erfolg bisher aus=
z
blieben.
Zwei Todesopfer eines Betriebsunfalles.
Eſſen. Vorgeſtern abend ſprangen auf der Ven=
übühne
des Hochofens I der Kruppſchen Hochofen=
atlage
in Eſſen=Borbeck Sicherheitsflaſchen auf. Durch
die ausſtrömenden Gaſe erlitten zwei Meiſter und
drei Arbeiter Gasvergiftungen. Während es der
Kruppſchen Feuerwehr gelang, drei Leute ins Leben
urückzurufen, konnte bei dem Meiſter Ramſcheidt
und dem Arbeiter Blum durch den Arzt nur der
Tod feſtgeſtellt werden.
Eine vierköpfige Einbrecherbande verhaftet.
Daun (Eifel). Die Landjägerei des Kreiſes
Drun konnte bei einer Streife durch die Wälder in
ine Nähe des Ortes Beinhauſen vier Mönner feſt=
usmen
, von denen man annimmt, daß ſie in einem
oßen Forſt in der Nähe von Daun ein Verſteck
binterhalten und dort die Diebesbeute aus mehreren
Einbrüchen verſteckt haben. Als man die Einbrecher
tellte, widerſitzten ſie ſich der Fcſtnahme und konnten
yt verhäftet werden, nachdem man Verſtärkung her=
ſeigeholt
hatte.
Schafherden von wildernden Hunden überfallen.
Trier. Nachts wurden in den Wieſentälern von
filſch zwei Schafherden von wildernden Hunden
wberfallen. Am andern Morgen fanden die beiden
Schäfer zahlreiche Tiere tot vor, während etwa
0 Schafe teils ſchwer, teils leicht verletzt waren.
Die Beſitzer der Hunde konnten noch nicht feſtgeſtellt
perden.
die Probefahrt des Hapagdampfers Hamburg
Von Bord des Dampfers Hamburg ging der
öamburg Amerika=Linie folgende Meldung zu:
Auf der Probefahrt des erſten der vier in Umbau
egriffenen Dampfer der Ballin=Klaſſe, D. Ham=
urg
, wurde die geplante und wit der Werft verab=
edete
Schnelligkeit erreicht, die eine Ueberfahrt von
ſen Kanalhäfen (Southampton, Cherbourg) nach
Tew York in ſieben Tagen ſicherſtellt, ohne daß die
ſervorragenden See=Eigenſchaften dieſer Schiffe, ins=
ſeſondere
ihr ruhiger, vibrationsfreier Gang, irgend=
vie
beeinträchtigt werden. Die neue von Blohm u.
Foß erbaute Maſchinenanlage, die dem Schiff 29000
fefktive PS, ſtatt bisher 13 000, gibt, arbeitete ein=
vandfrei
. Die automatiſche Speiſewaſſerzuführung
u den Keſſeln bedarf einer Regulierung, die in den
hächſten Tagen vorgenommen werden wird, ſo daß
las Schiff fahrplanmäßig am 14. d. M. ſeine erſte
Lusreiſe ab Cuxhaven antritt.

ſer Bruder desSegelfliegers Eſpenlaub
ködlich abgeſlürzk.

Hans Eſpenlaub,
der Bruder des bekannten Flugzeugkonſtrukteurs
und Segelfliegers Gottfried Eſpenlaub. ſtürzte
dei einem Uebungsflug auf dem Düſſeldorfer
Flugplatz ab und wurde tödlich verletzt.

Die nenen Magiieder dei Areug. Ailoeinſe der hänfte.

Joſeph Haas
(München)
Komponiſt und Muſik=
pädagoge
, Preisträger
des Beethoven= Muſik=
preiſes
1929.

Hans Hertlein
(Berlin).
Regierungsbaumeiſter
a. D., Baudirektor des
Siemens=Konzerns.

Oskar Kokoſchka

(Berlin),

einer der Bahnbrecher
moderner Malerei und
Graphik.

Heinz Tieſſen
(Berlin),
der bekannte moderne
Muſiker.

Paul Schultze
(Naumburg),

Alfred Kubin
(Wernſtein, Oeſterr.),

Alban Berg
(Wien),

Bernhard Bleeker
(München),

der ſich um die Geſun= Graphiker dämoniſcher
dung der architekto=
Phantaſien.
niſchen Formgebung
verdient machte.

der Komponiſt des
Wozzek, Schüler
Schönbergs.

Leiter der Bildhauer=
lehre
an der Münche=
ner
Akademie.

Reichswehrkag bei den Oberſtdorfer Ski=Meiſterſchaften.

Der Chef der Heeresleitung Generaloberſt Heye

beglückwünſcht die Kemptener Jäger, die Sieger im großen Patrouillenlauf.

Das Geſtändnis der Berliner Frauenmörder.
Berlin. Zu dem Raubmord an der Klavier=
lehrerin
Zimmer aus der Steinmetzſtraße, der im
Laufe des Freitags aufgeklärt worden iſt, erfahren
wir folgende Einzelheiten: Die beiden Täter, ein
7 Jahre alter Kellner und ein 26 Jahre alter Ar=
beiter
haben ſich im Laufe des vorgeſtrigen Tages
bei der Polizei nacheinander ſelbſt geſtellt und ein
umfaſſendes Geſtändnis abgelegt

Die Schiebungen auf dem Zollamt Packhof.
Berlin. Das Schöffengericht Berlin=Mitte
erurteilte die Expedienten Gerhard Hackbert
und Walter von Komorowſki, die eine große
ppeditionsfirma und ein bekanntes Seiden=
varenhaus
durch betrügeriſche Manipulationen
auf dem Zollamt Packhof um 90 000 Mark ge=
ſchädigt
hatten, zu zehn bzw. acht Monaten Ge=
fangnis
unter Anrechnung der Unterſuchungs=
haft
. Beide Angeklagten erhielten, da ſie bisher
nbeſtraft und geſtändig waren, für den Reſt der
Strafe Bewährungsfriſt zugebilligt.

Ein Gerichtsvollzieher mit Zuchthaus beſtraft.
Berlin. Vor dem Schöffengericht Tempelhof
hatte ſich der Obergerichtsvollzieher Naller wegen
Unterſchlagung zu verantvorten. Naller war früher
ein zuverläſſiger Menſch. Dann aber ſtellte ſich her=
aus
, daß er ein wahrer Rekordſäufer war, der ſchließ=
lich
täglich zwei Flaſchen Kognak und zirka 30 bis
40 Flaſchen Bier vertilgte. In dieſem Zuſtand nahm
er dann ſeine Amtshandlungen vor, und ſchließlich
wußte er überhaupt nicht mehr, ob das Geld, das er
bei ſich trug, ſein eigenes oder das von Prozeßpar=
teien
war. Das Gericht verurteilte Raller zu einem

Jahr und einem Monat Zuchthaus.

Raubüberfall in Hamburg.
Hamburg. Am Freitag wurde am Unteren
Landveg ein ſchwerer Raubüberfall verübt. Der 63, bei einer Hamburger Firwa angeſtellte
Schlächtermeiſter Sievert hatte 4300 RM. Lohngelder
zwecks Auszahlung an Arbeiter erhalten. Sievert
wurde, als er zur Bauſtelle am Tiede=Kanal ging,
von Räubern, die mit einem Motorrad gekommen
ſein ſollen, überfallen und ſeines Geldes beraubt. Es
gelang ihm, einen Räuber feſtzuhalten, der geſtän=
dig
iſt, an dem Raubüberfall beteiligt geweſen zu
ſein. Nach den übrigen Verbrechern wird gefahndet.

Mittelmeerfahrten.
Seit Jahren veranſtaltet der Norddeutſche Lloyd
in Bremen mit ſeinen großen Paſſagierdompfern
Fahrten in die Länder des Mittelmeeres. Tauſenden
von rciſefrohen Menſchen boten ſie bereits Gelegen=
heit
, die Schönheiten des Südens kennenzulernen und
dies mit dem Zauber und der Entſpannung einer
längeren Seereiſe aufs beſte zu verbinden. Auch in
dieſem Jahre werden mehrere derardige Fahrten
zuvei Orient= und eine Mittelmeerreiſe ſtattfin=
den
, für die der Norddeutſche Lloyd wieder ſeinen be=
liebten
Doppelſchrauben=Dampfer Lützow bereit=
geſtellt
hat. Die beiden Orientfahrten finden in
25tägiger Dauer, vom 13. März bis 7. April und
vom 9. April bis 4. Mai ſtatt. Intereſſenten erhalten
Auskünfte und Proſpekte bei allen Vertretungen des
Norddeutſchen Oloyd.
Brand auf der Marineſtationsjacht Nixe‟.
Kiel. Auf der Marineſtationsjacht Nixe‟
brach infolge der Exploſion eines Benzinbehälters
ein Brand aus, der ſich bis zum Vorſchiff durchfraß,
glücklicherweiſe aber eingedämmt werden konnte, ehe
die Exploſion eines über dem Brandherd lagernden
größeren Benzintanks erfolgen konnte, wodurch das
Fahrzeug vernichtet worden wäre.
Die verſchleppten Kinder zurückgeholt.
Salzwedel. Die fünf Kinder des Hofbeſitzers
Romaſchka, die in das kommuniſtiſche Kinderheim in
Kuhmühle verſchleppt worden waren, ſind von ihrem
Vater zurückgeholt worden.
Der Bau der Zugſpitzbahn hat den höchſten
Punkt erreicht.
Garmiſch. In der Nacht zum Samstag er=
folgt
auf einer Höhe von 2650 Metern, am Ende
des 4,4 Kilometer langen Tunnels der Zahnradbahn
auf die Zugſpitze der Durchſtoß zum Platt. Dieſer
Durchſchlag bedeutet die Vollendung eines wichtigen
Bauabſchnittes. Mit dieſem Stollen iſt der höckhſte
Punkt der Zahnradbahn erreicht worden, an dem
die Bergſtation und das große Hotel am Platt ent=
ſtehen
werden. .

Schwere Gasexploſion im Hauſe
Schuberk.
Kalmbach. Am Samstag vormittag ereignete
ſich in dem Hauſe in Kulmbach, in dem die Familien
Schubert und Popp wohnen, eine ſchwere Gas=
exploſion
, bei der Frau Popp tödlich verletzt wurde.
Das Haus hat auf der nördlichen Seite einen ſtarken
Riß erhalten, ſo daß Einſturzgefahr beſteht. Es iſt
anzunehmen, daß Frau Popp, die in den letzten
Tagen einen ſehr niedergeſchlagenen Eindruck machte,
Selbſtmord durch Einatmen von Leuchtgas verüben
wollte. Die Gasleitung der Familie Popp war wegen
Nichtzahlung der Gebühren ſeit einigen Wochen ge=
ſperrt
. Wie die Unterſuchung ergab, hatte Frau
Popp ein Gasrohr mit einer Feile bearbeitet. Weil
es ihr auf dieſe Weiſe nicht gelang, die Leitung zu
öffnen, ſchraubte ſie einfach den Gashahn ab. Wahr=
ſcheinlich
hat ſich das ausſtrömende Gas am Herd=
feuer
entzündet, wodurch die Erploſion erfolgte. Ob
die Angelegenheit mit dem Fall Meußdörfer in Zu=
ſommenhang
ſteht, bann noch nicht geſagt werden.
Im Zuſammenhang mit der Exploſion iſt der Bru=
der
Georg des in Haft befindlichen Hans Popp ver=
haftet
worden. Nach einer anderen Meldung ſoll es
ſich um einen verbrecheriſchen Anſchlag handeln.
Zu dem Exploſionsunglück erfahren wir noch:
Die Exploſion im Hauſe der Frau Popp erfolgte
gegen 349 Uhr vormittags. Die Seitenmauer des
Hauſes wurde herausgedrückt. Das untere Zimmer,
in dem Frau Popp wohnte, wurde vollkommen zer=
ſtört
. Die Exploſion iſt zweifellos auf einen Selbſt=
mord
der Frau Popp zurückzuführen, der im Zu=
ſammenhang
mit der Mordaffäre Meußdörfer zu
ſtehen ſcheint. Die Exploſion wurde dadurch herbei=
geführt
, daß ein Abſchlußhahn an der Hauptgaslei=
tung
von der Frau abgeſchraubt wurde. Ebenſo iſt
feſtgeſtellt, daß an dem Gaszuleitungsrohr unterhalb
des Abſchlußhahnes gefeilt wurde. Die neben der
rechten Hand der Frau Popp aufgefundene Zange
läßt deutlich Zeichen erkennen, daß ſie damit an den
Abſchlußhahn geſchlagen hat, um dieſen abſchrauben
zu können. Durch die koloſſale Gewalt der Exploſion
wurde Frau Popp anſcheinend zu Boden geſthleudert.
Mauerteile ſowie ein Schrank fielen auf ſi., ſo daß
ſie unmittelbar nach der Exploſion tot im Zimmer
aufgefunden wurde. Durch die Gewalt der Explo=
ſion
wurde in den gegenüberliegenden Anweſen und
ſogar in dem etwas entfernter gelegenen Vepwal=
tungsgebäude
der Stadt Kulmbach eine große An=
zahl
Fenſterſcheiben eingedrückt.
Schwere Stürme auf dem Schwarzen Meer.
Kowno. Wie aus Moskau gemeldet wird,
herrſcht auf dem Schwarzen Meer ein ſtarker Sturm.
Nach einer amtlichen Mitteilung werden zwölf Fiſcher=
boote
vermißt. Sämtliche Nachforſchungen der ruſſi=
ſchen
Kriegsſchiffe nach den zwölf Booten ſind ergeb=
nislos
verlaufen. Es muß damit gerechnet werden,
daß die Boote mit den Fiſchern untergegangen ſind.
Weitere Giftmorde im Theißwinkel.
Budapeſt. Die Reihe der Arſenikmorde hat
noch immer kein Ende gefunden. Nunmehr wird ein
neuer großer Fall dieſer Art bekannt. Im Dorfe
Mohaes hat die reiche Bäuerin Bälogh ſich des Gifts
bedient, um ſich ihrer unbequemen Angehörigen und
Verwandten zu entledigen. Der Mord liegt bereits
Jahre zurück. Die Bäuerin hatte ein Liebesverhältnis
mit einem Knecht. Mit ſeiner Hilfe vergiftete ſie vor
fünf Jahren ihren Gatten, einige Verwandte, auf die
ſie eiferſüchtig war, und ſogar ihren eigenen Sohn.
Die dieſer Tage ſtattgefundenen Ausgrabungen der
Leichen lieferten den klaren Beweis, daß die Per=
ſonen
durch Arſenik vergiftet worden ſind. Die
Sttatsanwaltſchaft wird im übrigen mit einer Flut
von anonymen Briefen überſchüttet, die alle von ähn=
lichen
Giftmordfällen erzählen.

Der vierte Szolnoker Giftmordprozeß.
Lebenslängliches Zuchthaus.
Budapeſt. Im vierten Szolnoker Giftmord=
prozeß
wurde am Freitag abend das Urteil verkün=
det
. Die Angeklagte, die Bäuerin Varga, wurde zu
lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. Der Vertei=
diger
legte Berufung ein. Bei der Vernehmung
der Hauptbelaſtungszeugin, der wegen Giftmordes
zum Tode verurteilten Bäuerin Kardos, war es zu
dromatiſchen Szenen gekommen. Frau Kardos rief
weinend aus, man verurteilte nur die Angeklagten,
die Geſtändniſſe machen, und ſpreche die anderen frei.
Zwanzig Todesopfer des Bergwerksunglücks
in Utah.
Salt Lake City. Aus dem Kohlenbergwerk
bei Standardville, in dem ſich, wie gemeldet, eine
Exploſion ereignete, ſind bisher 20 Leichen geborgen
worden. Zwei Bergleute werden noch vermißt. Die
Exploſion war nicht ſehr heftig. Die Retter fanden
nur wenige Trümmer vor. Der Tod der verun=
glückten
Bergleute iſt offenbar durch Gasdämpfe ver=
urſacht
worden. Fünf Bergarbeiter hatten ſich in
einem gasfreien Teil des Bergwerks verbarrihadiert
ud konnten lebend geborgen werden.
Der Archäologe 5. K. von Duhn F.

Prof. Friedrich Karl v. Duhn,
vekannte Archäologe und Altphilologe der
berger Univerſität, ſtarb. im Alter von
jahren. Sein Hauptarbeitsgebiet war das
Rom des klaſſiſchen Altertums.

[ ][  ][ ]

Seite 14

Sonntag, den 9. Februar 1930

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Nummer 40

Sonntag, den 9. Februar 1930

Seite 15

Sporl Shlel und Tarnen.

Fußball im Kreis Starkenburg.
Am kommenden Sonntag ſpielen:

Viktoria Urberach-Fußballverein Sprendlingen,
Viktoria Walldorf Rot=Weiß Darmſtadt,
Sportverein Münſter FC. 03 Egelsbach,
Germania Oberroden Union Darmſtadt,
Germania Pfungſtadt Polizei Darmſtadt,
Viktoria Griesheim Sportverein Mörfelden.
Das bedeutendſte Spiel ſteigt in Urberach. Die Einheimiſchen haben
inſofern Glück, als ſie Sprendlingen bereits zum zweitenmal daheim
empfangen dürfen. Im Vorſpiel ſiegte Urberach 4:0, und auch dies=
mal
dürfte man wohl auf einen, allerdings weſentlich knapperen
Urberacher Erfolg ſetzen. Immerhin wäre eine Ueberraſchung nicht
ummöglich. Walldorf wird mit Rot=Weiß ziemlich ſicher fertig werden;
folg der Einheimiſchen zu zweifeln (Vorſpiel 3:2 für Münſter). Die
Darmſtädter Union tritt in Oberroden an, gegen das ſie im Vorſpiel
3:1 den Kürzeren zog, wobei es einen Spielabbruch gab. Es iſt kaum
anzunehmen, daß ſich die Beſſunger durchſetzen. Pfungſtadt erwartet
die Polizei zum Rückſpiel. Im Vorſpiel gewannen die Pfungſtädter
2:0, und auch diesmal ſind ſie Favoriten. Trotzdem würde auch hier
ein anderes Ergebnis nicht überraſchen. Offen iſt der Ausgang des
Spiels in Griesheim, das in der Vorrunde Mörfelden mit 2:0 erfolg=
reich
ſah.
Die A=Klaſſe bringt nur noch drei Nachtragsſpiele. Folgende Tref=
fen
ſind angeſetzt: FV. Eppertshauſen SV. Offenthal, Germania
Dieburg Sportverein Roßdorf, Sportverein HöchſtVfR. Beerfelden.
Alle drei Platzvereine ſind in Front zu erwarten. Weiter wird be=
kannt
, daß dem SC. Dietzenbach wegen Teilnahme eines nichtſpiel=
berechtigten
Jugendlichen die beiden Punkte aus dem Spiel gegen Wix=
hauſen
aberkannt wurden. Damit wäre Wixhauſen mit dem Sportv.
1011 Neu=Iſenburg punktgleich. Das wird ſich aber in der Praxis kaum
autswirken, da einmal am grünen Tiſch erworbene Punkte für die Mei=
ſterſchaft
nicht zählen, zum anderen der Einſpruch einer höheren In=
ſtanz
gegen das Urteil zu erwarten ſteht, da dieſes nicht ganz am Platz
erſcheint.
FC. Eintracht Darmſtadt.
Die Generalberſammlung des FC. Eintracht erfreute ſich eines
zuhlreichen Beſuches. Die Vorſtandsmitglieder und Abteilungsleiter
gaben einen kurzen Rückblick mit Bericht über das Jahr 1929. Nach
Entlaſtung des Vorſtandes ſchritt man zur Neuwahl. Einige alt=
bwährte
Vorſtandsmitglieder lehnten aus beruflichen Gründen eine
Wiedewwahl ab. Die frei gewordenen Aemter wurden von neuen Kräf=
ten
beſetzt. Eintracht hofft, daß das neue Vereinsjahr ihm weitere
Aufwärtsentwicklung und ſportlichen Erfolg bringt.

Turnen.
Interne Meiſterſchaften im Geräteturnen an der Techniſchen Hochſchule,
Die diesjährigen Internen Meiſterſchaften im Geräteturnen fanden
in der Otto=Berndt=Halle ſtatt. Es war ein erfreulicher Zuwachs der
Hochſchule an guten Kräften unter den jüngſten Semeſtern zu verzeich=
nen
. Den Höhepunkt bildete der Muſterriegen=Wettkampf für Turn=
und Sportkorporationen, den die A. T.V. Alemannia mit 39 Punkten
Barren) vor der A. T.V. Ghibellinia mit 34 Punkten (Barren) für ſich
entſcheiden konnte.
Unter der Leitung von Herrn Turn= und Sportlehrer Krieg und
der Mithilfe einiger Herren der Darmſtädter Turnerſchaft, die ſich in
dankbarer Weiſe als Kampfrichter zur Verfügung ſtellen, verlief die
Veranſtaltung’ glatt und reibungslos.
Die Ergebniſſe ſind:
Oberſtufe Zehnkampf: 1. Dannenberger V.D.St. (177 Punkte); 2.
Gärtner K.d. Stv. Kurmainz (174 Punkte); 3. Schrödter A. T.V.
5Hibellinia (168 Punkte).
Mittelſtufe Zehnkampf: 1. Hell A. T. V. Ghibellinia, Garbe A. T. V.
Aemannia (156 Punkte); 2. Miſchlich, Mainz (143 Punkte).
Unterſtufe Siebenkampf: 1. Schaulinki A. T. V. Alemannia, Voll V. C.
Larnerſch. Merovingia (120 Punkte); 2. Haß, Schauß A. T. V. Ghibel=
inia
(109 Punkte); 3. Hahn, Mainz (107 Punkte).

Generalverſammlung des Bereins für Leibes=
übungen
Rol=Weiß, V. f. R.

Die diesjährige Generalverſammlung des Rot=Weiß, V.f.R. hatte
inen außerordentlich guten Beſuch aufzuweiſen. Der Fürſtenſaal reichte
ſerade für die Zahl der Anweſenden aus. Es iſt dies ein Zeichen dafür,
das Intereſſe der Mitglieder für die Vereinsgeſchicke im Wachſen
egriffen iſt. Dieſe Tatſache zeigte auch die mitunter angeregte Debatte.
lus den Berichten ging hervor, daß das abgelaufene Vereinsjahr in
illen Abteilungen ſehr wechſelvoll geweſen iſt; es ſtand im Zeichen
iner Abſtiegskriſe. Ein unglückliches Zuſammentreffen wollte, daß
leichzeitig die Handball= und die Fußballiga vom Abſtieg bedroht
varen. Während ſich die erſtere in einem heroiſchen Kampfe das Ver=
lleiben
erkämpfte und in der Ligaklaſſe bleiben wird, muß wohl die
etztere den Abſtieg antreten. Es blieb jedoch aus dem Bericht des
Fußball=Leiters die erfreuliche Feſtſtellung, daß die Kriſe der Mann=
haft
überwunden iſt, und berechtigte Hoffnung auf eine innere Ge=
uindung
beſteht. Letzten Endes kommt es ja nicht in erſter Linie
arauf an. in welcher Klaſſe man ſpielt, ſondern mit welchem Geiſt
nan Sport treibt. Einen erfreulichen Aufſtieg konnten die Leiter
er Leichtathleten und der Boxer melden; ebenſo die Leiterin für das
damenturnen.
Ein neuer Raſenſport wurde dem Verein angegliedert, nämlich
dockeh. Die neugegründete Mannſchaft, in deren Reihen ſich einige
rfahrene Spieler befinden, wird demnächſt an die Oeffentlichkeit
reten. Während die Schwimmabteilung aus finanziellen Grunden
ſch einer Beſchränkung in bezug auf Wettkampf=Betätignug auferlegen
nußte, berichtete der Waſſerballobmann von einer außerordentlich
ſarken Arbeit der Waſſerballer. 52 Spiele wurde im vergangenen Jahre
usgetragen, eine Zahl, die auf dieſem Sportgebiet kein Verein in
äherer und auch weiterer Umgebung aufweiſen kann. Die Paddel=
Gteilung ſteht im Zeichen des Bootshausbaues. Dieſes Werk am Alt=
hein
iſt inſofern eine Angelegenheit des geſamten Vereins, als mit dem
ſootshaus ein Land= und Jugendheim geſchaffen wird. Die finan=
tellen
Darlegungen der Hausbaukommiſſion zerſtreuten alle Bedenken,
ſie noch vorhanden waren. Eine peinlich genaue Tätigkeit zeigte der
kechner. Die Einnahmen ſtanden allerdings nicht in der voranſchlags=
räßig
erhofften Höhe. Die Urſache lag wohl in erſter Linie an den
ſielen Spielausfällen während der vorjährigen Kälteperiode. Dem
beſamtvorſtand wurde einſtimmig Entlaſtung erteilt. Ebenſo erfolgte
unſtimmig die Wiederwahl; einige Poſten mußten neu beſetzt werden,
a die ſeitherigen Inhaber aus beruflichen Gründen ausſcheiden. Der
eue Vorſtand ſetzt ſich zuſammen aus den Herren: Dr. med. Walther
Brünig, R. Graßmann, W. Hanſt, R. Fiebig, J. Stuckert, K. Fiſcher,
ſ. Eiſinger, Dr. Lindemann, E. Drieß, K. Michel, und J. Otto; ferner
ehören dem Vorſtande an: die Beiſitzer A. Breuer, E. Otto, E. Peſch
ind F. Mees, ſowie die Leiter der einzelnen Abteilungen. Zum Ob=
nann
des Techniſchen Ausſchuſſes wurde Herr Gg. Knopf, und zum
Abmann des Veranſtaltungsausſchuſſes Herr E. Kießlich gewählt. Das
Imt des Sportarztes übernahm Herr Dr. Wehell. Satzungs=, Trainer=
ind
Jugendfragen hielten die Verſammlung noch einige Zeit angeregt
uſammen.

Darmſtädter Sporkkalender.

Fußball.
2.30 Uhr: Sportverein 98, Darmſtadt Union Niederrad.
3.00 Uhr: Freie Turngemeinde Höchſt.
Handball.
3.00 Uhr: Polizeiſportverein Pfalz Ludwigshafen.

Schwimmen.
Süddeutſche Termine.

Der Kreis V (Süddeutſchland) im Deutſchen Schwimm=Verband
gibt jetzt für die kommenden Monate nachſtehende Schwimmtermine
bekannt:
10. 3. in München verbandsofene Wettkämpfe des VfvS., München;
6. 4. in München verbandsoffene Wettkämpfe des MSV. München;
13. 4. in Offenbach kreisoffene Wettkämpfe des SV. Offenbach 96;
15. 6. in Nördlingen kreisoffenes Schwimmfeſt des SV. Nördlingen;
29. 6. Schwimmfeſte der einzelnen Gaue;
6. 7. in Ansbach kreisoffenes Schwimmfeſt;
6. 7. in Hanau verbandsoffenes Schwimmfeſt;
13. 7. Kreisfeſt im Gau II;
1. 8.3. 8. in München Deutſche Meiſterſchaften;
10. 8. in Nürnberg verbandsoffen. Schwimmfeſt des 1. FC. Nürnberg;
14. 9. in Stuttgart kreisoffene Wettkämpfe von Schwaben Stutgart;
28. 9. in Darmſtadt verbandsoffene Wettkämpfe von Jungdeutſchland=
Darmſtadt;
2. 11. in München Damen=Wettkämpfe des DSV. München;
9. 11. in Augsburg verbandsoff. Schwimmfeſt des Delphin Augsburg.

Eine Tagung des Verbandes Deutſcher Fauſtkämpfer iſt für den
15. Februar nach Berlin anberaumt worden.
Jahnſchwimmen der D.T. Ein ausgezeichnetes Meldeergebnis hatte
auch das achte Jahnſchwimmen der Deutſchen Turnerſchaft aufzuweiſen,
das am 15. und 16. Februar in Halle zur Durchführung gelangt. 153
Turnerſchwimmer und Schwimmerinnen aus allen Teilen des Reichs
haben ihre Meldungen abgegeben. Zu den Staffelkämpfen ſind neun=
unddreißig
Nennungen eingegangen.
Anerkannter deutſcher Rekord. Die Leiſtung, die Ernſt Küppers
am 18. Januar in Bremen mit 2:39 Minuten für 200 Meter Rücken
vollbrachte, wurde jetzt vom Deutſchen Schwimmverband offiziell als
deutſcher Rekord anerkannt.
Im 18 Kilometer=Langlauf der Deutſchen Ski=Meiſterſchaft blieb der
Thüringer O. Wahl mit 1:39,03 Std. Sieger vor dem Polen Motyka
mit 1:40,31 Std. Den 18 Kilometer=Langlauf für Hochgebirgstruppen
gewann der Obergefr. Härtner von den Kemptener Jägern in 1:40,32
Stunden.
Zum Präſidenten des Automobilelubs von Deutſchland wurde der
Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg gewählt.
Das Badiſche Landesturnen findet vom 8. bis 10. Auguſt in Mann=
heim
ſtatt.
Die Boxſportbehörde des BBD. wird ſich am Dienstag mit dem
eigenartigen Urteil des Ringrichters im Kampfe GenaroStein und der
Disqualifizierung des Amerikaners beſchäftigen.
Carnera, der am 7. März gegen den Norweger Otto von Porath
boxen wird, ſchlug in Newark den Indianer Owens in der zweiten
Nunde k. o.
Mit 1:0 wurden in Wien die Eishockeyſpieler der Toronto
Canadians von der öſterreichiſchen Nationalmannſchaft zum erſten
Male auf ihrer Europatournee geſchlagen.
Die japaniſche Eishockey=Mannſchaft mußte in London gegen ein
engliſches Nationalteam eine 7:1=Niederlage einſtecken.
Beim Tennisturnier in Cannes wurde Cilly Außem von Frl.
Ridley mit 2:6, 2:6 ausgeſchaltet, ebenſo unterlag die deutſche Mei=
ſterin
Frau von Reznicek gegen die Engländerin Sattorthwaite mit
:4, 6:4.
Dr. Bach=Heidelberg erhielt bei den Boxkämpfen in Magdeburg
einen knappen Punktſieg gegen den Belgier Nokin zugeſprochen.
Dr. Peltzer hat am Samstag in Wellington in Neuſeeland
einen neuen Weltrekord und einen neuen neuſeeländiſchen Rekord
aufgeſtellt. Die erſten 440 Yards eines Staffellaufes, in dem er gegen
den auſtraliſchen Meiſter Golding lief, der ihn kürzlich geſchlagen hatte,
legte Peltzer in 47 Sekunden zurück, während der Weltrekord auf 477/s
Sekunden ſteht.

Geſchäftliches.

Beine die Sorgen machen. Den 75 Prozent aller Beine
und Füße, die nach Urteil der Kenner und Fachleute der Behandlung
bedürfen, kann geholfen werden. Ueberwunden iſt das zeitraubende
Wickeln mit Binden, die verrutſchen und ſichtbar ſind. Der gummiloſe
Kompreßſtrumpf Graziana, Syſtem Dr. med. H. Garms, hilft bei
Beinbeſchwerden und Zirkulationsſtörungen, ſowohl zur Beinverſchö=
nerung
, als auch zum Schutz und zur Hilfe bei allen Beinleiden.
Koſtenloſe Vorträge, unerbindliche Prüfung, Anprobe und Ratertei=
lung
erfolgt durch die ärztlicherſeits geſchulte Spezialiſtin Schweſter
Käthe, im Reformhous, Eos Thalyſia, Ecke Eliſabethen= und
Luiſenſtraße. Näheres ſagt die heutige Anzeige.

Es ſoll tatſächlich Familien in Darmſtadt geben,
die noch keine Zeitſchriften=Mappe aus dem Darmſtädter Leſe=
zirkel
hoben. Die Beklagenswerten wiſſen nicht, daß es keinen
billigeren Leſeſtoff gibt, den die Firma Valentin Noeder,
Grafenſtraße 24, Tel. 2512, noch dazu frei ins Haus liefert. Proſpekte
koſtenlos.

Das Konſtruktionsprinzip 1930 heißt: Das günſtigſte
Kompromiß gwiſchen Verſtärkerkraft und Selektivität ſo herauszukriſtal=
liſieren
, daß als Endprodukt vollendete Klangreinheit erzielt wird
Dieſes Kompromiß ſcheint nach den vielen Erfahrungen, welche bereits
mit dem Mende 38 N vorliegen, in dem Geräte verwirklicht zu ſein.
Hohe Anodenſpannungen, eine leiſtungsfähige Endröhre, der klanglich
vollendet ausgeglichene Miederfrequenzwerſtärker und die oben gekenn=
zeichnete
Selektivität, welche auch zukünftigen Groß=Sendeverhältniſſen
Rechnung trägt, haben den Erfolg dieſes Gerätes bedingt. Wer alſo
einen Mende 38 N beſitzt, kann ſchon heute jene Erfolge damit erzielen,
welche in Zukunft mit den Bandfilter=Volksgeräten erreichbar ſein
wevden.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handei: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort, Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteit und geſchäftliche Mitteilungen: Willv Kuble;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.

Sonntag, 9. Febr. 7: Hamburg: Die Glocken vom Großen
Michel. 7.05: Hamburger Morgenruf. Anſchl.: Hafenkonzert.
O 9: Evangel Morgenfeier. Anſprache: Pfarrer Manz. Mitw.:
Irma Struckmeier (Sopran), A. Ruſſy (Orgel), Kirchenchor der
Riederwaldgemeinde. O 10.30: Buch und Film. 11: Gottfried
Kölwel lieſt aus eigenen Werken. O 11.30: Dr. Hiltmann: Hygiene
im Kindergarten. O 12: Mandolinenionzert. Wiesbadener Mando=
linenorch
. Taunusfreunde 1921. O 13: Dienſt der Landwirt=
ſchaftskammer
Wiesbaden. o 14: Jugendſtunde. Luſtige Kaſverl=
ſtreiche
. O 15: Stunde des Landes. Rektor Ullius: Der Wohl=
fahrtsgedanke
im heimiſchen Volkstum. Dr. Engel: Deutſchlands
Einfuhr an landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen. 16: Vortrag von

plattenbeiſpielen. o 19.30: Stuttgart: B.asmuſik. Polizeikapelle
Stuttgart. O 20.30: Stuttgart: Quer durch das luſtige Wien.
Im. Konzertcafé. Im Raimundtheater. Im Theater an der
Wien. Im Cabaret Simpliziſſimus. Beim Heurigen. Mitw.:
Stella Hay, Maria Fiechtl, Hedl Heß, Käte Mann, Marta Schuler,
E. Fortner, H. Hanus, Fr. Höger, Funkorch. O 21.30: Stuttgart:
Unterhaltungskonzert. Funkorch. Mitw.: Ellen Beck (Sopran), E.
Grimm (Bariton). Schubert: Ouv. zu Roſamunde‟ Mozart:
Vogelſängerlied, Marſch der Prieſter, Duett Bei Männern, welche
Liebe fühlen, aus Die Zauberflöte‟ Bizet: Fantaſie aus
Carmen Wagner: Albumblatt; Gebet der Eliſabeth aus
Tannhäuſer; Einleitung zum 3. Akt Lohengrin. O 23.15: Stutt=
gart
: Tanzmuſik. Schallplatten.

Königswuſterhauſen.

Deutſche Welle. Sonntag, 9. Febr. 7: Gymnaſtik. O 8: Die
Viertelſtunde für den Landwirt. o 8.15: Marktlage. 0 8.30:
Dir. Dr. Matſchenz: Wo braucht der Landwirt Geſpann, wo Zug=
motor
? O 8.55: Glocken der Potsdamer Garniſonkirche. O 9:
Morgenfeier. O Anſchl.: Glocken des Berliner Doms. o 10.05:
Sonntagswetter. o 11: Dr. Blumenthal: Aus der Sprechſtunde
des Kinderarztes. o 11.30: Fritz Kreisler Richard Tauber
(Schallplatten). 12: Marek Weber ſpielt. o 14: Jugendſtunde:
Eskimo=Märchen. O 15: Alois Melichar: Variationen und Fuge
über ein Thema von Reger, Op. 1. O 15.30: Aktuelle Abteilung.
O 16: Berliner Bühnen. o 18: P. Huldermann: Der Neger in
Amerika. O 18.30: M. Grühl: Die Tragödie des Königs Echnaton.
19: Dr. L. Blaß: Vorleſung aus Friedr. Grieſes Winter
O 19.30: Rechtsanwalt Dr. Frey: Junge Menſchen vor Gericht.
O 20: Konzert. 21.20: Das Deutſche Lied. Goethe in Kom=
roſitionen
ſeiner Zeitgenoſſen. Mitw.: Lula Myſz=Gmeiner (Alt).
O Anſchl.: Zeit, Wetter. O Danach: Tanzmuſik.

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Weiterbericht.

Wetter mit Verſchärfung des Froſtes.
Ausſichten für Montag, den 10. Februar: Fortdauer der herrſchenden

Amtliche Winterſportnachrichten

herausgegeben von der
Heſſ. Offentl. Wetterdienſtſtelle am Landwirtſch. Inſtitut der
Univerſität Gießen.

Ort Witterung Beſchaffenten
der
Schneedecke Sport,
möglichkeit heute morgen) heute Vogelsberg:
Hoherodskopf
(767 m) klar verharrſcht Skiu Rodel
ſehr gut Herchenhainergöhe
G6ß 50 klar 6 20 verharrſcht Ski u. Rodel
ſehr gut Odenwald:
Tromm
(523 m) Bedeckt verharrſcht keine Neunkirchen
Af. 50 klar 10 verharrſcht Ski und Nodel
W Taunus:
Kl. Feldberg
Gſ. 50 Nebel 13 verharrſcht Ski u. Rodel
gut Rhön:
Waſſerkuppe
(950 m) Nebel gekörnt Ski u. Rodel
ſehr gut Schwarzwatd:
Feldberg
(1437 m) bewölkt 98 Pulverſchnee Ski und
Rodel ſehr gut Hornisgrinde
41160 m) bewölkt 5 40 1- Firnſchnee Ski und Rodel
ſehr gut Nuheſtein
1920 m) bewölkt 4 35 2 Pulverſchnee Ski gut, Rodel
mäßig Furtwangen
(850 m) bewölkt 25 Pulverſchnee Ski und Robel
ehr aut Alpen:
Garmiſch= Parten=
tirchen
(718 m) Schneefall 15 15 Pulverſchnee Sk und Rodel
ſehr gut Bad Tölz Harz:
Schierke
(620 m Thuringer Wald:
Oberhof
( 810 m) bewölft bereift Ski und
Rodel gut

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[ ][  ][ ]

9. Februar 1930

Nummer 6

FLA

A

ANON

Die brennende Sonde von Moreni. Monatelanger Brand. Löſchverſuche. Fehler und neue Pläne. Ungeheure Hite.

Löſchverſuche vergeblich, riskant oder wenigſtens zweifel=
haft
wurden. Man hatte dann einen Kanal in geringer
Ciefe gegraben, um die Gaſe dort abzufangen, abzuleiten und
dem Feuer auf dieſe Weiſe die Nahrung zu entziehen. Ver=
geblich
. Noch war man gar nicht fertig und ſchon ſetzten
die raſenden Elemente der menſchlichen Anſtrengung ein
vorzeitiges Ende. Ein paar Cote: das war das einzig greif=
bare
Reſultat.
Fachleute aus aller Welt, Spezialiſten, bemühten ſich:
alles umſonſt. Augenblicklich trägt man ſich noch mit zwei
großen Plänen. Man bohrt noch einen Kanal, diesmal in
80 Meter Ciefe. Und dann denkt man auch daran, das
Feuer mit einem rieſigen Deckel plötzlich zu erſticken und
dieſen wegen der ungeheuren Hitze der 100 Meter hohen
Flamme mit einem tankartigen Wagen an das Feuer heran=
zuſchieben
. Die Mehrzahl lächelt und zweifelt.
Einſtweilen lodert die Stichflamme weiter, brodelt und
praſſelt, kocht und ſiedet und macht mit ihrem Höllenlärm
jede Unterhaltung unmöglich. Kilometerweit iſt die Land=
ſchaft
taghell erleuchtet. Ohne ſich zudecken zu müſſen,
ſchlafen hier Menſchen im Scheine dieſes Naturfanals auf
nacktem Boden in noch kalten Nächten. Während genau
über dem Erdboden ein von den meiſten kaum wahrgenom-
mener
eiskalter Luftraum beſteht, iſt die darüber ſchwebende
Flamme ſo immens heiß, daß der Sutritt auf nur 150 Meter
geſtattet iſt; und auch in dieſer Entfernung iſt es für den
Ungewohnten kein reines Vergnügen. Denn das Geſicht
brennt und die Kleidungsſtücke drohen. Feuer zu fangen.
Der Druck wird auf 360 Atmoſphären geſchätzt. In der
näheren Umgebung iſt auch der Neſt jeglicher Begetation
vor Hitze abgeſtorben oder kläglich verdurſtet. Denn alles
Waſſer verdampft hier ſofort. So herrlich das Phänomen
iſt, ſofern man es iſoliert von allen ſozialen und wirtſchaft-
lichen
Faktoren betrachtet, ſo grauſig iſt es in Wirklichkeit.
Denn niemand kann ſagen, wann das Feuer je aufhören
wird oder ob die Löſchverſuche glücken und ob nicht noch
größere, unberechenbare Kataſtrophen bevorſtehen. Jeden=
falls
ſind die Menſchen, die hier arbeiten müſſen, ſchon allein
deswegen, kaum zu beneiden. Ganz abgeſehen davon, daß
jedes Petroleumgebiet für die dort lebenden und tätigen
Menſchen eine Hölle auf Erden darſtellt.
Noch immer aber kommen Neugierige, um ſich das im-
poſante
Schauſpiel, das man ſchon von Bukareſt und Kron=
ſtadt
aus in ſeiner Widerſpiegelung am Nachthimmel beob-
achten
kann, anzuſehen.
Wenige werden ſich jedoch darüber klar werden, daß hier
die Natur ein Menetekelupharſin in Flammenſchrift an den
Himmel ſchreibt. Eine Warnung an den Menſchen, der da
glaubt, die Natur bereits zu beherrſchen, während er in
Wirklichkeit ihr oder der Maſchine ohnmächtiger Sklave iſt.
Dr. Leo Koszella.

Daß Sonden plötzlich zu brennen beginnen, daß die Erde
das ſonſt ſo träge Oel mit ungeheurer Gewalt in die Höhe
ſchleuderte, daß auf dieſe Weiſe Millionenwerte in ein
Nichts, in Nauch, ſich verwandelten, das iſt gar nicht neu.
Im Gegenteil. So alt die Naphthaproduktion überhaupt iſt,
ſo alt iſt auch dieſes Bild. Faſt überall, wo man Oelfelder
betriit, bekommt man dieſes Bild zu ſehen. Man kann faſt
von Ausnahmen reden, wenn es nicht der Fall iſt, zumal
nicht gerade ſelten die Gaſe, auf die man zunachſt ſtößt, an=
gezündet
werden, um koſtſpielige Ableitungen und die damit
zwangsläufig verbundenen Seitverluſte zu vermeiden. Dies
iſt beſonders dann der Fall, wenn man dazu wie z. B.
gerade in Numänien durch nicht allzu weitblickende und
geſchickte Geſetze gezwungen iſt. Aber auch ſonſt geraten
Sonden und Oelquellen durch Unvorſichtigkeit oder unvor=
hergeſehene
Swiſchenfälle in Brand und bieten ein ſchaurig-
ſchönes
Schauſpiel, das allerdings nicht lange dauert, weil
ſolche Brände bald gelöſcht werden oder von ſelbſt aufhören.
In Moreni aber, unweit von Bukareſt, brennt nun be=
reits
monatelang die jetzt ſchon weltberühmte Sonde einer
amerikaniſchen Geſellſchaft, und kein Menſch vermag zu
ſagen, wann der Brand aufhören wird.
Wohl brennen einſtweilen nur Gaſe, aber die Ver=
luſte
an Menſchenleben, Seit und die Catſache, daß ſich die
Nohrkolonnen bereits, von dem ungeheuren Gasdruck in
die Höhe getrieben, langſam zu heben beginnen und die
Sonde ſelbſt dann unbrauchbar ſein wird, wenn es gelänge,
den Brand zu erſticken; das allein ſchon iſt ein in Sahlen
kaum ausdrückbarer Schaden.
Das Cragiſche an dieſem Fall iſt jedoch, daß man hier in
Moreni nach einem bereits mißlungenen, koſtſpieligen Ver=
ſuch
endlich auf eine äußerſt ergiebige Quelle in der zweiten
Schicht (in einer Ciefe von über 1000 Meter) geſtoßen war,
während alle anderen Bohrlöcher nur 300, höchſtens 600
Meter tief waren.
Es iſt heut müßig, zu unterſuchen, ob und welche Fehler
gleich zu Beginn gemacht wurden, derentwegen die weiteren

[ ][  ][ ]

aufs Schritfſtellern verlegen und daß die Verleger ihnen ihre
Geiſtesprodukte abnehmen, weil ſie wiſſen, daß mittlere Unter=
haltungskoſt
verlangt wird und ein beſſeres Geſchäft iſt als ernſte
Werke, und weil ſie ihren Perſonalapparat nicht nur im Kon=
junkturzeiten
beſchäftigen müſſen.
Der Publikumsgeſchmack iſt alſo der lotzte Grund der
momentanen Lage. Er iſt ſeltſam bei uns i Deutſchland. In
Frankreich kauft man ein Buch, um ſich zu amüſieren, in einer
beliebigen Ausgabe in einem alten Laden. Bei uns ginge der
Kunde in einen ſolchen Laden gar nicht erſt hinein, der Buch=
händler
muß alſo ein großes, helles Geſchäft haben und die da=
durch
vermehrten Unkoſten auf andere Weiſe wieder herein zu
bringen ſuchen. Vor allem aber lieſt der Deutſche nicht, um ſich zu
amüſieren, ſondern um ſich zu bilden, zu welchem Sweck er nicht
ſieren, Indern um ſich zu bilden, zu welchem Sweck er nicht
möglichſt gründlich, ſondern möglichſt viel lieſt und dadurch immer
oberflächlicher wird. Der wirklich gründliche Deutſche wird
immer ſeltener.

die nicht mit Emphaſe manches mittelmäßige Buch in den ſieben-
ten
Himmel lobte. Und was die Kritiker gut machen, verderben
die Leibbinden der Bücher, auf denen einzelne, aus dem Su=
ſammenhang
geriſſene Sätze erzählen, daß der Autor dieſes
Buches unbedingt ein Boccaccio oder gar etwas noch nicht
Dageweſenes ſei. Die Kritik braucht eine gewiſſe Schulung, zu
der die Dichterakademie, die leiderl mehr Aufgaben als
zur Verfügung ſtehende Mittel hat, durch Dichtervorträge an
Univerſitäten beitragen will. Dort ſollen die Berufenen den

künftigen Lehrern und Kritikern von den Problemen ſprechen,
wie ſie nicht der Profeſſor, ſondern der Schriftſteller ſieht.

die wenigen Wochen vor Weihnachten konzentriert. Das iſt eine
nicht angenehme, aber in Deutſchland notwendige Erſcheinung,
da nun einmal jeder Menſch bei uns zu Weihnachten Bücher
kauft. Wir bringen unſere Novitäten in zwei Abſtänden: zu
Weihnachten und zu Oſtern, und damit haben wir gute Erfah=
rungen
gemacht.
Gidt es eine Ueberproduktion, ſo gilt ſie nur für die Belle=
triſtik
, die im allgemeinen ſo kurzlebig iſt, daß fortwährend neue
Bücher produziert werden müſſen, noch bevor die erſchienenen
Novitäten zur Wirkung kommen können. Wie die Novitätenwut
dämmen? Man kann keinem Verloger das Recht auf den Ver=
ſuch
nehmen, ſich durchzuſetzen!
Leonhard Frank;
Sute Bücher ſind noch nie zuviel geſchrieben worden.
Die Ueberproduktion an Büchern iſt nur rein wirtſchaftlich
zu erklären. Geſchrieben wurde wohl in Deutſchland ſchon immer
auch Ueberflüſſiges. Nur mit einem Unterſchied: es wurde früher
nicht gedruckt. Gute Bücher ſind noch nie zuviel geſchrieben
worden. Die guten Autoren ſind heute aber alle i feſten Ver=
legerbänden
, und ſo ſind die kleinen Verleger, wenn ſie arbeiten

Masker a d e.
Von Oſſip Kalenter.
Es war natürlich ein Ungar. Mit nicht viel mehr als einem
Preſſeausweis, der ihn als Korreſpondent des Väci Hirlap
eines kleinen liberalen Provinzblattes, legitimierte, war er nach
Paris gekommen. Ich ſchreibe zunächſt für ungariſche Blät=
ter
hatte er ſeinen jungen, blaſſen, armen, maguariſch melan=
choliſchen
Freunden in Budapeſt erklärt, und werde im übrigen
ſo ſchnell und tief wie möglich in den Geiſt der franzöſiſchen
Sprache einzudringen ſuchen, um ſpäter franzöſiſch zu ſchreiben.."
Als er dann einſam, verlaſſen inmitten des fiebernden Her=
zens
von Paris ſtand, auf den Boulevards, vor den Cheatern,
Seitungspaläſten, großen Hotels, waren Sukunft und Ziel in
weite Ferne gerückt und eine leiſe Crauer, eine leiſe Sehnſucht
und ein peinigender, enervierender Hunger alles, was blieb. Doch
es kam die Seit, wo Lengyeſſy Antal eine Manſarde am Mont=
parnaſſe
zu erobern glückte, wo er durch Bekanntſchaften
auf der Straße oder im Café allerlei Stoff zu ſeinen Seuilletons
bekam und wo es ihm gelang, bei den bedeutenden Blättern
Budapeſts anzukommen; die ſelige Seit, wo er ſich täglich im
Reſtaurant Strix, einer billigen Studentenkneipe, ein warmes
Eſſen leiſtete.
Antal lebte bedürfnislos, was ihm, der im Grunde tauſend
Bedürfniſſe hatte und nicht halb ſo unkompliziert war, wie er
ſich gab, bewußt war, aber nichts ausmachte. In der Frühe,
wenn Paris noch ſchlief, erhob er ſich, ſog die Morgenluft ein,
genoß den Anblick der Dämmerung, ſprach mit den verbleichen=
den
Sternen, hatte Mut und arbeitete. Schon verſuchte er lich
in Franzöſiſch. Es gab aber auch Cage, wo er bis in den Nach=
mittag
im Bett blieb, nichts tat, herumlungerte, trübſinnige

Monologe hielt, keinen roten Heller in der Caſche und kein
Fünkchen Mut im Herzen hatte. An ſolchen Cagen fand er
die Ciſchgeſellſchaft im Strix doppelt aufgeräumt und ſich in
ſeinem Gram und Jammer ausgeſtoßen und doppelt verlaſſen.
An einem ſolchen Cage erklärte einſt der kleine Jacquot,
man wolle nach Ciſch ins Chariot d’Or. Antal hatte keine
Ahnung, was das Chariot d’Or war. Ein amüſantes Lokal,
Montmartre=Atmoſphäre, erfuhr er. Und was wollte man dort?
Lieber Junge, ſich amüſieren natürlich.
Sie kommen mit! befahl Jacquot diktatoriſch. Es gibt
Frauen, Masken, echte Apachen, Muſik und Champagner .. ."
Lengyeſſy Antal wies das alles und den kleinen Jacquot dazu
nit einer ſchönen, melancholiſchen Geſte weit von ſich. Er wollte
mit dem Schmerz nachtmahlen und mit dem Trübſinn Fiducit
trinken.
Doch ſpeiſte Antal an dieſem Abend weder mit dem Schmerze
zur Nacht, noch trank er mit dem Crübſinn Fiducit, vielmehr
tat er beides im bunten, wilden, reizenden Gotriebe des Chariot
d’Or mit ſeiner zarten, biegſomen Cänzerin, von der er nichts
kannte, als den leidenſchaftlich geſchwungenen, rotflammenden
Mund und das feine Opal des Kinnes und deren ſeidene Maske
ihm alles zu erraten gab.
Ich weiß nicht, was ſie ſich zwiſchen den Cänzen ſagten (denn
ſolange ſie tanzten, ſchwiegen ſie), aber wir können annehmen,
daß es ſcharmant war. Sie lachten und ſchwatzten und ſcherzten.
Und es blieb ſcharmant, als längſt die Maske gefallen war und
man, entſetzlich vernünftig, von allerlei ernſthaften. Dinger
ſprach. Antal ſah, daß zu dem ſchönen Mund eine nicht all=
tägliche
, fein gebogene Naſe gehörte, langſchlitzige, dunkel=
bewimperte
braune Augen, ſchwarzes, gebobbtes Haar, und er=
fuhr
: ſie war Armenierin, arm gleich ihm; die Eltern, ſtreng
gläubige gregorianiſche Chriſten, einſt von Mohammedanern
vertrieben, jetzt in Kairo anſäſſig, wo ſie von Sigarettenhandel

lebten . . . Sie war Bildhauerin, dieſe kleine Armenierin, be=
ſuchte
die Erole des Beaux-Arts und würde demnächſt im Salon
ausſtellen. Ihren Lebensunterhalt verdiente ſie mit Nippfigür=
lichem
, Kunſtgewerblichem, das ſie bei einem Händler in der Nue
de Nennes in Kommiſſion gab. Aber das tat man ſozuſagen
mit geſchloſſenen Augen, das künſtleriſche Gewiſſen hermetiſch
abdichtend. Darüber ſtand, abſeits, groß, das Siel: die Kunſt.
Ganz wie hei mir! rief Antal entzückt aus und erklärte,
wie ſehr es ihm zuweilen widerſtrebe, wie ſehr gerade heute erſt,
ehe er hierher kam, dieſe Seitungsartikel, dieſe für den Cag
geſchaffene, mit dem Cag verwehende, literariſch allzu leichte
Fracht zu liefern. Aber das Siel, das Siel
Sollen wir hier ſchon verraten, daß ſeine Offenheit, ſein
Feuer und ſeine Empfindſamkeit, die, ein wenig knabenhaft, eben
dieſes Seuer ſo ſehr komplizierte, der ſchönen Armenierin wohl=.
gefiel? Allein dieſes Woblwollen hinderte ſie nicht, bei ihrem
Aufbruch ihn ziemlich ſchroff zu beſcheiden und anzuordnen, er
möge ſie nicht begleiten, ſondern dableiben.
Wenn ich bemerken muß, daß Sie mich verfolgen, werde
ich ernſtlich böſe ſein, erklärte ſie, ohne es zu begründen.
Werden wir uns nie wiederſehen? fragte Antal, und es
clang luriſcher, als beabſichtigt war.
Wenn Sie mich verfolgen: nie ..
Auf dem Heimweg, den er mit Jacquot unternahm, beſchloß
er, andern Cags in der Ecole des Beaux-Arts ihren Namen
feſtzuſtellen. Es konnte nicht ſchwer ſein. Doch es kam anders.
Während der nächſten Cage nahm ihn eine Mordaffäre in
Autieul in Anſpruch, die er ſich nicht entgehen laſſen durfte. Und
dann erhielt er von der Armenierin eine Einladung zum Cee,
bei welcher Gelegenheit er ihren Namen erfuhr, der in hohen,
ſelbſtbewußten Sügen geſchrieben war und Sophia Malakia hieß.
Sie wohnte in ſeiner Nähe und, wie er, in einer Manſarde,
nur daß er ärmlicher, unperſönlicher wohnte.

Alle 20 Minuten ein neues
deutſches Buch.
Das Ueberangebot an Büchern und was die Berufenen
des Jachs dazu jagen.
Die Statiſtik der internationalen Buchproduktion 1928 zeigt,
abgeſehen von Nußland, deſſen Produktionszahl nicht ſicher
feſtſteht, Deutſchland mit 27 000 Werken an erſter Stelle. 75
Bücher kommen alſo jeden Cag bei uns zur Welt, d. h. etwa
alle 20 Minuten ein Buch welch gigantiſcher Büchergeburten=
überſchuß
! Nie aber macht ſich dieſes Ueberangebot an Neu=
erſcheinungen
mehr bemerkbar als in der Seit vor Weih=
nachten
, wenn die Ueberfülle der Bücher dem Käufer die Wahl
zur Qual macht, dem Sortimenter und Verleger die Arbeit
erſchwert und den Schriftſteller oft nicht zu dem rechten Leſer=
kreis
kommen läßt. Wir fanden es deshalb von Intereſſe, pro=
minente
Schriftſteller, Verleger und Buchhändler um ihre Stel=
lung
nahme zu dieſem Ueberangebot auf dem Büchermarkt, ſeine
Sründe und die Möglichkeit der Abänderung zu bitten. Die
Befragten äußerten ſich zu unſerem E. R.=Mitarbeiter wie folgt:
Cheodor Däubler, Mitglied der Dichterakademie
und Vorſitzender des Den Clubs, erklärte:
Der gründliche Deutſche wird immer ſeltener.
Das Ueberangebot an Büchern in Deutſchland zeigt nicht
nur eine geiſtig, ſondern auch ſozial ſehr ernſte Lage. Der
Schriftſteller iſt in einer ſchwierigeren Situation als je. Kein
Schund= und Schmutzgeſetz wird es verhindern, daß heute viele
Unberufene in der Hoffnung auf Berühmtheit und Verdienſt ſich

Welche Mittel gibt es, der Entwicklung zu ſteuern? Da iſt
zunächſt und vor allem die Kritik, die den Publikumsgeſchmack
günſtig beeinfluſſen kann und ſich ihrer Aufgabe noch nicht
genügend bewußt iſt. Wir brauchten eine viel ſachlichere Kritik.

Nur deshalb möchten wir in der Akademie den Cag des
Buches durchſetzen, um das Weihnachtsintereſſe für Bücher
auch auf eine andere Jahreszeit zu lenken. Zuletzt aber
könnte das Ueberangebot an Büchern gemildert werden durch
die Auswahl der Ueberſetzungen und der Ueberſetzer. Es war
von jeher Deutſchlands Stärke und Verdienſt, das Land der
Ueberſetzungen zu ſein. Natürlich muß auch weiterhin jedes
wichtige Buch übertragen werden. Das darf aber nicht dahin
führen, jeden fremden Schund zu überſetzen, nur weil er fremd iſt.
Der Verleger S. Fiſcher erklärte:
Es gibt heute mehr Verleger und mehr Schriftſteller
als früher.
Es werden uns heute kaum mehr Manuſkripte eingereicht
als vor dem Krieg. Man kann wohl ſagen, daß die Sahl ungefähr
gleich geblieben iſt. Aber es gibt heute mehr Verleger und
mehr Schriftſteller, die gezwungen ſind, ſich durchzuſetzen, und
das ſchafft allerdings eine gewiſſe Ueberproduktion. Jeder glaubt.
natürlich an die Bücher, die er herausbringt. Ob aber ſeine
Propaganda einen Erfolg oder eine Niete bringt, iſt ſein Riſiko.
Nimmt er das auf ſich, ſo tritt er in den Wettkampf ein, der
heute die Ueberſicht über den Büchermarkt erſchwert, jedenfalls
zu einer Steigerung der Produktion führt. Es kommt hinzu,
daß die weitaus größere Anzahl der Neuerſcheinungen ſich auf

[ ][  ][ ]

wollen, gezwungen, Autoren zu nehmen, die ſonſt vielleicht nichts
Herausbringen würden. Sie können das tun, weil die großen
Druckereien ihnen Kredite geben. Und dieſe ſind wieder dazu
gezwungen, weil ſie ihre Maſchinen und ihr Perſonal beſchäf=
tigen
müſſen.
Dieſe Entwicklung aufzuhalten, iſt völlig unmöglich. Man
Kann es keinem Menſchen verbieten, ſich zum Schriftſteller oder
Verleger berufen zu fühlen. Die Ueberproduktion wind ſich von
ſelbſt regeln, wenn die Druckereien genügend Erfahrungen ge=
ſammelt
haben.
Der Geſchäftsführer der Buchhandlg Friedrich
Nicolai, Berlin, der Buchhandlung Friedrichs des Großen:
Wie ſoll der Buchhändler den Käufer beraten?
Daß zu viel Bücher in Deutſchland geſchrieben werden, iſt
eine unbeſtreitbare und unbeſtrittene Catſache. Es gibt freilich
Cage, an denen nur 25 belleriſtiſche Bücher erſcheinen, an
anderen bringt die Poſt 20 Neuerſcheinungen ins Haus. Er=
ſcheinen
damit meine ich nur die Bücher, die wir, wenn auch
in noch ſo kleiner Anzahl, beſtellen, d. h. in denen wir überhaupt
einen Wert vermuten. Die anderen kommen gar nicht ins Haus,
wenn nicht auf Grund einer Spezialbeſtellung.
Dieſe zweifelloſe Ueberproduktion ſchafft für den Buchhänd-
ler
andere Bedingungen als die Normal=Entwicklung. Früher
entſprach es der Cradition unſerer 200 Jahre alten Firma, von
dem, was wir für gut hielten, d. h. von den wenigen Büchern
viele Exemplare zu beſtellen. Heute hat uns die Slut der Neu-
erſcheinungen
zu der Umſtellung gezwungen, von vielen Büchern
wenige Exemplare zu nehmen, um der Seit und jedem Geſchmack
gerecht zu werden. Denn ſchon die heute viel ſtärker mit=
ſprechende
Mode macht die Lage unſither, da das Buch durch
ſie eine viel ſchnellere und kürzere Karriere bat. Wie oft haben
wir das erlebt; ein Buch kommt ins Haus und iſt plötzlich ein
Schlager. Den ganzen Cag über wird danach gefragt, wir haben
Mühe, dem Bedarf zu genügen und ſchon nach wenigen
Monaten kommen die Anfragen ganz vereinzelt.
Die Bücherflut erſchwert die Arbeit des Buchhändlers
ungeheuer. Früher konnte er zwar auch nicht alle Bücher leſen,
aber doch alle wichtigen, die erſchienen. Heute iſt auch das un=
möglich
. Wie aber ſoll der Buchhändler dann den Käufer
deraten, ihm in der ungeheuren Produktion zurechthelfen? Seine
einzigen Helfer in dieſer Wirrnis ſind die Seitungskritiker. Die
Buchbeſprochungen haben heute einen großen und nicht zu unter-
ſchätzenden
Einfluß. Freilich haben wir noch unſer altes Publi=
kum
, freilich iſt unſere Buchhandlung nicht die Norm aller im
Reich. Aber ich glaube, daß jeder Bucbhändler beute in dem
Kritiker den Einzigen ſieht, der ihm hilft, dem Pudlikum in der
Fülle der Neuerſcheinungen den Weg zu den wichtigen Büchern
zu zeigen.
Arnolt Bronnen äußerte ſich:
Ueberprodukkion zwingt den Schriftſteller zu intenſiverer
Arbeit!
Ueberproduktion an Geiſteswerken ſcheint mir keine uner=
1reuliche und bekämpfenswerte Erſcheinung. Denn ſie zwingt den ſangen, waren in den auserleſenen Kreiſen der Nomantiker und
Schriftſteller zu viel intenſiverer Arbeit an ſich und ſeinen Wer= derer, die die Sehnſucht nach der Vollkommenheit Griechen=
Dublikumsgeſchmack. Vor zwanzig Jahren wäre ganz gewiß der
Rieſenerfolg eines Buches vom künſtleriſchen Nang des nicht gekannker innerer Nhythmus erfüllte ſie wie eine leiſe
Remarqueſchen über das man natürlich politiſch ſehr ver=
ſchiedener
Meinung ſein kann unmöglich geweſen.
Ich bin nicht Demokrat, mir kommt es weniger auf das
momentane Wohlbefinden des Einzelnen an als auf den Wert,
den ſeine Leiſtung für die Geſamtheit hat. Reine geiſtige Energie
aber geht verloren. Die Werke, die ſich heute infolge des Ueber=
angebots
nicht Geltung verſchaffen können, werden ſich durch=
ſetzen
, wenn ihre Seit gekommen iſt, oder ſie werden, noch beſſer,
den Kulturdünger der Sukunft bilden. Deutſchland hat immer
darunter gelitten, daß ſeine Ideen, wie beiſpielsweiſe der Sozia=
lismus
, zu früh in die Welt geſetzt worden ſind. Was wichtig
und notwendig für eine Seit iſt, wird ſich trotz allen Ueber=
angebots
immer durchſetzen.
Armer Gerhard.
Von Dr. Philipp Krämer.
Am frühen Morgen des 25. Januar 1855 wurden die An=
wohner
der Straße Sur alten Laterne in Paris erſchreckt
durch den Anblick eines Mannes, der ſich an einem Gitter da=
ſelbſt
erhängt hatte. Sie wagten nicht, ihn abzuſchneiden, ſondern
riefen nach der Polizei. Ein Arzt behauptete, vor einer Viertel=
ſtunde
wäre er noch zu retten geweſen. Der Mam hatte einen
Paß bei ſich, der auf den Namen Gerhard Ladrunie, genannt
Nerval, lautete.
Die Kunde verbreitete ſich ſchnell in ganz Paris, denn der ramponiert ſchien an Körper und Kleidung. War es der=
Selbſtmörder war der Freund von Chéophil Gautier und ſelbſt, ſelbe, von dem Chéophil Gautier einſt geſchrieben hatte: Er

als Lyriker, Dramatiker und Erzähler in der Oeffentlichkeit

bekannt.
Nun fiel es den Pariſern ein, daß der arme Gerhard geiſtes=
geſtört
war. Sie erinnerten ſich, daß der ſchrullige Kauz in den
öffentlichen Gärten ſtatt eines Hundes ausgerechnet an blauem
Seidenband einen Hummer ſpazieren geführt hatte, und ſeinen
Freunden hatte er erklärt, er wiſſe nicht, warum man einem
Hunde mehr Liebe entgegenbringen ſolle, als einem Hummer.
Und jemand erzählte, daß Gerhard zwei Cage vor ſeiner Er=

hängung bei ihm geweſen und dort einen Pfennig zurückgelaſſen
habe, der mit einem Kreuz markiert war. Der Pfennig wan=
derte
von Hand zu Hand.
Alle Literaturfreunde hattent ſeinen Roman Aurelia geleſen,
ſeine Gedichte, die von der ſchwarzen Sonne der Melancholie‟
hen und hebt dadurch, das ſchriftſtelleriſche Niveau und den lands in ſich trugen, wie Koſtbarkeiten geſchätzt. Seine Proſa
war zart wie die Blätter ſeltener Blumen. Ein in Frankreich
Muſik. Es war ein Geheimnis in dieſer Kunſt, das die formen-
frohen
Sranzoſon erſchreckte.
Armer Gerhardl Mußte es ſo enden?
Da hing ein vernachläſſigter 2ann von 48 Jahren, der arg

hatte ein zartes, roſiges Geſicht, in dem zwei graue Augen
leuchteten, deren unbeſchreibliche Sanftheit überraſchte. Seine
Stirn, über die helle, blonde Haare herabfielen, war von äußer=
ſter
Sartheit und ſchönem Schwung, glänzend wie Elfenbein oder
Porzellan. Die Adlernaſe ſchwang ſich fein über einem feinen
Mund, im Kinn ſpielte ein Grübchen.
Gerhard war am 21. Mai 1808 in Paris geboren. Sein
Vater diente als Militärarzt im Heere Napoleons und war
reich. Die Mutter folgte dem Manne auf den verſchiedenſten
Heereszügen. Sie lernten beſonders Deutſchland kennen, wo die
Mutter ſtarb, als der Vater gerade im Begriff ſtand, mit
Napoleon nach Rußland zu ziehen. In dieſen Jahren wurde Ger=
hard
zu Verwandten aufs Land gebracht, wo er, ein echtes Kind
der Nomantik, ſchwärmeriſch Nouſſeau las und die Natur ver=
ehrte
. Die Herbſtſtimmungen des Valois, ſeine traurig=ſüßen
Gärten mit Ceichen und Schwänen, entzücken ihn zu ſeliger
Schwermut. Aber er bleibt ein Pariſer Kind. Immer wieder
zieht es ihn zu der Stadt, zu den Boulevards, zu den Hallen, den
Seineufern mit ihren fliegenden Buchhändlern, den Cheatern
und Reſtaurants. Und wenn der Vater oder die Mutter vom
Ausland erzählten, erwachte in ihm ein den Franzoſen ganz
unbekannter Drang in die Ferne. Was er von Deutſchland
hörte, machte ihr aufhorchen. Dies Land mußte er kennen lernen.
Seine außerordentliche Begabung fiel in früheſter Kindheit
auf. Früh greift er zur Seder. Früh reiſt er in die Ferne, ſeinen
unruhigen Drang in die Weite vermag er nie zu bändigen. Er
ſcheint immer auf der Flucht vor etwas. War es die roman=
tiſche
Krankheit, die Krankheit des Jahrhunderts, an der ſie
alle damals litten, und von nder Muſſet als literariſcher Dia=
gnoſtiker
geſchrieben hat? Es war mehr. Gerhard war ein in
klaſſiſchen Land der Vernunft ungeheuerlicher Sonderfall. Ein
ſerapbiſcher Menſch unter Realiſten. Aber ſchon mit 25 Jahren
hatte er bizarre Einfälle. Er adreſſiert einen Brief folgender=
maßen
: An Herrn Du Seigneur, Odeonſtraße 20, 21, 22, 25,
24 oder 25 in Paris. Falls er verreiſt oder nicht mehr auf dem
Lande iſt, dann an Herrn Nogier, Maler, Straße der Schönen
Künſte 5, oder an Herrn Chéophil Gautier oder Herrn Darg,
Hyacinthenſtraße 22"
Sögern und Betätigungsdrang, Jaulheit und Bienenfleiß,
Langeweile und Hoffnung ſtreiten in ihm. Während andere das
Licht ſuchen, forſcht er den Schatten nach. Mit zwanzig Jahren
gerät er über den Fauſt Goethes, deſſen Werther ganz Frank=
reich
, vom Kaiſer angefangen, in Cränen zerfließen hatte laſſen.
Er deginnt, ihn zu überſetzen, und ſeine Fauſtüberſetzung, der
Goethe Beifall ſchrieb, iſt heute noch die genialſte, die Frank=
reich
beſitzt. Er entdeckt Ernſt Cheodor Amadeus Hoffmann,
deſſen Fragwürdigkeit der ſeinen kongenial iſt. Bürgers Lenore
entzückt ihn. Kann man ſich einen klaſſiſchen Franzoſen in ſol=
cher
Verzückung vorſtellen? Myſtik? Grauen? Geſpenſter?
Okkultismus? Nordiſche Phantasmagorien im Nebel? O, du
ſchöne helle Bläue des Südmeeres, des lateiniſchen Meeres!
Gerhard wird Arzt, wie ſein Vater, von dem er viel lernt.
Aber er hört bald auf zu praktizieren. Er ſchreibt. Es ſingt in
ihm. Er muß auf der Straße ſtehen bleiben und lauſchen, und er
muß auf der Straße ſchreiben. Immer iſt, was er ſchreibt,
melancholiſch.
Wo ſind die Geliebten?
Im Grabe.
Sie ſind glücklicher
Am ſtilleren Ort.
Er plant eine Königin von Saba, zu der Meuerbeer die Muſik
ſchreiben ſoll. Eine große Liede verzehrt ihn. Die junge Schau=
ſpielerin
Jenny Colon erfüllt ihn ganz. Er ſitzt in der Loge, er
ſieht nur ſie. Er kennt alle Feinheiten ihres Körpers. Sie weiß
von dieſer Liebe nichts. Nie ſpricht er mit ihr. Später, als
man ihr von der Liebe Gerhards erzählt, und wie ſehr ſie ihn
habe leiden machen, kann ſie mit Necht ſagen: Klagt mich nicht
an. Wenn der Liebende ſtumm iſt, wie kann die Geliebte anders
als taub ſein? Wenn er an ſie denkt, rezitiert er ſchmerzliche
Verſe der Entſagung von Heinrich Heine. Sie iſt Sylvie, ſie
iſt Aurelia in ſeinen Büchern, ſie iſt Adrienne.
Mit Alexander Dumas reiſt er nach Deutſchland. Jetzt
macht er ſich an den zweiten Ceil des Fauſt. Er ſchreibt die ſelt=
ſame
Geſchichte Pandora, in der in einer Silveſternacht die
Seele Hoffmanns umgeht. Er iſt in den alten Gaſſen von Mainz,
von Frankfurt. Er kommt nach Wien. Immer mehr zieht er
ſich in ſich ſelbſt zurück. Immer mehr verſchwindet die Außen=
welt
für ihn. Er verkehrt mit den Geſtalten des zweiten Fauſt,
mit Euphorion, mit Lynkeus, mit Gretchen, mit Helena, mit
Maria Magdalena, mit der ägyptiſchen Mutter. Sie ſind um
ihn her. Während der Ueberſetzung des zweiten Fauſt bricht
ſeine geiſtige Kriſe aus. Dies Werk erfordert die Kraft eines
Uebermenſchen. Er zwingt es, aber er zerbricht dabei. Er lieſt
Swedenborg, ader nicht wie Balzar ihn geleſen hatte. Es geiſtert
in ihm und um ihn. Er lieſt die Bücher von Mesmer.
Lebt er in den künſtlichen Paradieſen Baudelaires? Nein.
Seine Paradieſe ſind natürlich. Nie hat er zu Nauſchgiften ge=

Die neuen Freunde à la Bohéme taten ſich im folgenden zu
einer Art geiſtiger und praktiſcher Intereſſengemeinſchaft zu-
ſammen
. Antal war wahrlich entzückt von Sopbias heiteren,
kindlich optimiſtiſchen Cierplaſtiken (ſungen Lamas, Güllen,
ſpringenden Haſen), und Sophia liebte ſeine ſchwermütige, ver=
ſpielte
und ungariſch virtuoſe Proſa, die er ihr zuliebe überſetzte.
Iſt es verwunderlich, wenn die jungen Leute, die nicht ge=
dankenlos
genug waren, um ſich in die Arme zu fallen, und nicht
dumpf genug, um ſich ihre Gefühle zu verbehlen, einander geſtan-
den
, daß ſie mehr als befreundet und reſtlos verliebt waren?
Sophia ſtellte es zuerſt feſt, und Antal war es, der über dieſe
Seſtſtellung errötete.
Mit der ganzen bezaubernden Nüchternheit unſeres Jahr=
hunderts
und der vom Bubenkopf bis zum (nahezu) abſatzloſen
Schuh vollkommenen Gargonne ſagte Sophia:
Ich möchte dich heiraten, Antal.
Und Antal hatte es ſich ſo hübſch gedacht, eines Cages mit
Noſen La France und in feierlichem Schwarz die Sonne, die
ſüße Pariſer Märzſonne mußte durch die Vorhänge in Sophias
ſo wohnliche Manſarde ſcheinen um ihre Hand anzuhalten!
Am ſelben Abend, da Antal mit wachen Augen auf ſeinem
Jeldbett lag (der Wecker ſtand auf halb fünf, denn es gab
Arbeit am nächſten Morgen) und allzu roſige Berochnungen an=
ſtellte
über die Einnahmen, die dem Ehepaar Lengueſſy a) aus
ſeiner, Antals, journaliſtiſcher Cätigkeit, b) aus Sophias kunſt=
gewerblicher
blühen ſollten, ſchrieb Sophia einen langen, inhalts-
ſchweren
Brief nach Kairo.
Die Antwort kam und bedeutete: ſa aber . . . Die Eltern
ſchrieben, ſie befänden, was ihr großes, geliebtes Kind tue,
immer für gut, denn dieſes Kind konnte Gott und den Menſchen
nar Freude machen (wer wäre mehr geeignet geweſen, dies zu
beſtätigen, als Antal?), doch möchten ſie, da ſie alte Leute ſeien
und an alten Bräuchen hingen, vorerſt ihn kennen lernen, den

ſie erwählt, und die Hochzeit mit ihnen in Kairo feiern. Wie
herrlich, wie lieb! Und doch: wie verhängnisvoll und umſtänd=
lich
! Von Paris nach Kairo iſt ein weiter Weg, und die Fahrt
iſt teuer, und weder Antals noch Sophias Einkünfte würden ſie
ſo bald ermöglichen.
Man beſchloß zu ſparen. Antal arbeitete und beſchickte die
Redaktionen in einem Maße, daß er nahe daran war, ſich ihr
Woblwollen zu verſcherzen. Daß vier Wochen ſpäter noch ſo
gut wie nichts zur Neiſe zurückgelegt war, war nicht ſeine
Schuld. Als er wieder einen ſehr ſchwarzen Cag hatte, dis in
den Nachmittag im Bett geblieben war, nichts tat, im Simmer
herumſaß, trübſinnige Monolge hielt und verzweifelte, kam
Sophia und brachte zwei Fahrſcheinheftchen dritter Klaſſe,
ParisKairo. Die Eltern hätten ſich das Geld dazu abgeſpart.
Arm und glücklich fuhr man durch ſilbernes Olivenland nach
Marſeille, auf veilchenfarbenem Mittolmeer mit einem aus=
rangierten
Ozeandampfer und halbem Wrack, das alle Häfen
mitnahm, aber ungleich billiger zu benutzen war als ein Luxus=
dampfer
der direkten Linie, nach Aegupten. In Alexandrien
hatte Antal die Genugtuung, zum erſten Male Europa hinter
ſich gelaſſen zu haben. Nachdem er ſedoch Hotelbetrieb und
Eiſenbahn kennengelernt hatte, begann ſein Hochgefühl raſch
abzunehmen, und er machte die elegiſche Bemerkung, daß Aegyp-
ten
von Alexandrien bis Kairo nur ein afrikaniſch angeſtrichenes
Stück Europa war.
Auf dem Bahnhof in Kairo jedoch geſchah etwas, wovon er
beim beſten Willen nicht herausbekommen konnte, ſollte er es
für brientaliſch oder nur für Europens mißverſtandene Höflich-
keit
halten: kaum hatte Sophia ſich am Waggonfenſter gezeigt,
als ein Vierteldutzend weißbedreßter, anſonſten bronzefarbener
Bous das Abteil im Sturme nahmen, die Koffer aus dem Netze
riſſen und entführten. Sophia folgte, als müßte es ſo ſein, den
Boys zu einem großen, mit verhaltenem Gedonner bereitſtehen-

den Nolls Rogce und nach zehn Minuten Fahrt durch die bun= Straßen der Stadt, während der er nicht Seit hat, zu fragen,
und, Journaliſt, der er iſt, mit offenen Sinnen die ſo entſcheiden=
den
erſten Eindrücke zu empfangen ſucht, hält man vor einem
palmenumfächelten, golden vergitterten Palaſte, aus dem, wie
im Märchen, ein König und eine Königin: Sophias Vater und
Mutter, treten, die zwar Armenier waren und vom Zigaretten-
handel
lebten, aber nicht, wie Sophia erfunden hatte, Malakia,
ſondern Arakhel hießen, was ſo viel bedeutete, wie, daß ſie eine
der größten und berühmteſten Sigarettenfabriken in Aegypten
beſaßen und Sopbia, ihr einziges Kind, Erbin eines anſehn=
lichen
, runden Millionenvermögens war.

Was aber hatte Sophia bewogen, dieſe himmelſchreiende
Komödie zu ſpielen, zu Paris als Schülerin der Ecole des
Beaux-Arts den reichlichen Monatswechſel für ſich zu ver=
ſchmähen
und für Mühſelige und Beladene nützlich zu machen
und von ihrer Hände Arbeit das harte und einfache Leben einer
Werksſtudentin zu führen? Vielleicht war es dieſelbe Luſt am
Leben, dieſelbe Sehnſucht, andere Leben zu erleben, als das von
Geburt vordeſtimmte, die einſt Lord Byron dazu trieb, zu
Venedig ſich in den berüchtigten Kerker hinter der Seufzerbrücke
ſperren zu laſſen oder als Mönch in das Mechitariſtenkloſter auf
San Laxaro zu geben. Vielleicht war es nichts als die Neu=
gier
..
Warum haſt du mir das nicht früher geſagt? fragte Antal,
der von alledem ganz verwirrt war.
Weil es ſo ſüß für mich war, um meiner ſelbſt willen ge=
liebt
zu ſein, ſagte Sophia.
Lengyeſſy Antal, mein Freund, leb wohll Und wenn du ein
ganzer Kerl biſt, werde, da du nun nicht mehr nötig haben wirſt,
Seuilletons zu ſchreiben, und die Umſtände künftig dir dieſen
Luxus erlauben, ein wirklicher Dichter.

[ ][  ][ ]

griffen, Opium, Haſchich und Alkohol bleiben ihm fremd. Sein
Paradies iſt das Land des Craums. Er halluziniert ſich an ſich
ſelbſt und ſeiner Phantaſie. Er erlebt die Entrückung durch
Kontemplation. Und dann findet er nicht mehr zurück. Frei=
willig
ſucht er die Klinik des Doktor Blanche auf. Freiwillig
verläßt er ſie, wenn er zurückgefunden hat. Freiwillig kehrt er
wieder zurück, wenn der Schleier ſich über ſeine Vernunſt aufs
neue ſenkt.
Er ſucht die Wirklichkeit des Märchens. Er reiſt nach dem
Orient. Aber alles bleibt hinter ſeiner Phantaſie zurück. Reiſen
hieß ihm, hinter der Poeſie herlaufen. Aber die Poeſie liegt vor
der Cür, man braucht nicht auf Reiſen zu gehen, das iſt ſeine
letzte Erfahrung. Als er zum fünften Male in Deutſchland iſt,
hört er die Muſiſe Nichard Wagners, die ihn verzaubert. Er
lernt Fran; Liſzt kennen, für den er einen Fauſt ſchreiben will.
Aber plötzlich verſiegt jede Jähigkeit in ihm, ſich ſchriftlich
zu äußern. Seine Kraft iſt gebrochen durch den aufreibenden
Kampf zwiſchen dem Leben und dem Craum vom Leben. Er
vermag in ſich das Univerſum zu geſtalten, aber nicht mehr ver=
mag
er, es durch das Wort zu bannen. Er unterliegt ſeinen
Viſionen, nachdom er ſie nicht mehr durchs Wort auszudrücken
vermag.
Das iſt das Ende. In der kalten Winternacht macht er ſich
auf in die Gaſſe Sur alten Laterne und findet das Gitter,
das für ſeinen Strick paßte. Warum gerade hier?. Hatte er die
Stelle geſucht? Oder glaubte er, das Gitter zu überſchreiten,
das zeitlebens ihn von dem Leben getrennt hatte, das ihn vom
Leben abriegelte, und vor dem alle magiſchen Formeln kabba=
liſtiſcher
Beſchwörung verſagt hatten?
Armer Gerhard!
Die Frauenkleidung in der
Antike.
Von Dr. Günther Schwark.
Die Frauenkleidung aller Seiten und Völker geht von zwei
Grundprinzipien aus, zu kleiden und zu ſchmücken. Je nachdem
die eine oder andere Cendenz in ihr vorherrſcht, wird die Klei=
dung
Dienſt am Körper oder Curann des Körpers ſein. In den
abendländiſchen Crachten vom Mittelalter bis zur Neuzeit wurde
die Hugiene faſt ausnahmslos dekorativen Selbſtzwecken ge=
opfert
. Erſt in unſerer Seit geht man daran, die Frauen=
kleidung
wieder zu dem zu machen, was ſie allen antiken Kultur=
völkern
war, Dienſt am Körper.
Kein zweites Volk des Altertums hat uns ſo genaue Kunde
über ſeine Sitten und Gebräuche ſowie über die Art, ſich zu
kleiden, hinterlaſſen, wie die Aegupter. Ihre Frauen, ob arm

nur bis zu den Brüſten reichte und über den Schultern mit
Cragbändern feſtgehalten wurde. Kalaſiris hieß das Koſtüm.
Unterhalb der Hüften wurde es häufig mit Einſchnitten ver=
ſehen
, damit es bei der Arbeit nicht hinderte. Bei großen Feſten
und Gelagen erſchienen die Sklavinnen und Cänzerinnen in dün=
nen
Florſtoffen oder völlig nackt. Die Füße waren im alten
Reiche (bis 1700 v. Chr.) ſelten bekleidet, ſpäter trug man leichte

oder reich, trugen ein langes, eng anliegendes Gewand aus
Linnen oder Baumwolle, das entweder bis zum Hals oder auch

Sandalen aus Papyrosblättern. Das Haar ließ man entweder
aufgelöſt oder zu Locken gedreht über die Schultern fallen. Als
Kopfbedeckung diente ein viereckiges dunkelfarbenes Cuch, das
mittels eines Stirnbandes derart über das Haar gelegt wurde,
daß deſſen Sipfel an beiden Seiten des Geſichts und in den
Nacken herabfiel. Mit Vorliebe bedienten ſich die vornehmen
Aegypterinnen der Schminke um ihrem Geſicht eine hellere
Färbung zu geben und ihren Wimpern und Augenbrauen einen
dunkeleren Glanz zu verleihen.
Im Gegenſatz zur äguptiſchen Frauenkleidung war die
griechiſche Cracht weiter und geräumiger. Der frei herabfallende
Faltenwurf, der dem Körper in allen Bewegungen folgte, wurde
gewiſſermaßen zum Symbol des klaſſiſchen Griechentums, das in
allem der Einengung widerſtrebte. Chiton und Himation waren
die Hauptbekleidungsſtücke der Frau; erſterer bildete die bigent=
liche
Nobe, letzteres diente als Mantel. Beide Kleidungsſtücke
wurden nicht angezogen, ſondern angelegt, d. h. man wickelte
den Körper kunſtvoll darin ein. Der Chiton beſtand aus einem
ein bis anderthalb Meter breiten und zwei bis drei Meter
langen Leinentuch, das man mit der Breitſeite unter den Armen
um den Körper herumſchlang, an den Achſeln hinaufzog und die
Zipfel mit einer Spange auf den Schultern zuſammenſteckte. Um
die 2 bis 3 Meter Stofflänge über den nur halb ſo langen Kör=
per
zu verteilen, wurde die obere Breitſeite 50 bis 75 Senti=
meter
nach außen umgeſchlagen, ſo daß eine Art Ueberhang
entſtand; die an den unteren Extremitäten überragenden Stoff=
teile
wurden an den Hüften durch einen Gürtel hochgeſchürzt.
Wenn die Griechin ihr Haus verließ, hing ſie ſich das wollene
Himation als Mantel über. Es beſtand zumeiſt aus einem 3 bis
4 Meter langen und eineinhalb bis zwei Meter breiten Cuch, das
wie ein Schal über die Schultern geworfen wurde. Kopf=
bedeckungen
benutzten die Griechinnen faſt gar nicht. An den
Füßen trugen ſie hauptlächlich Sandalen aus gelb= und rot=
gefärbtem
Leder. Eine beſondere Mannigfaltigkeit zeigte die
Haartracht der Frauen. Das Beſtreben, die Stirn durch über=
hängende
Locken möglichſt zu verkleinern, herrſchte dabei vor.
Ein ganzes Arſenal von Cüchern, Spangen, Netzen, Nadeln,
Schleiern und Kränzen diente dazu, die nach hinten in einen
Knoten zuſammenlaufende Friſur, in ihrer Lage zu erhalten.

Man verſtand es auch ſchon früh, dem Haar eine künſtliche Fär=
bung
zu geben; mit Vorliebe färbte man es rotblond.
Unſer Wiſſen über die Cracht der Germanen, die um 300
v. Chr. aus Aſien in die deutſche Ciefebene eindrangen, ver=
danken
wir faſt ausſchließlich römiſchen Geſchichtsſchreibern. Im
Gegenſatz zu den Kelten ſtanden ſie auf einer ziemlich niedrigen
Kulturſtufe. Die Frauentracht beſtand aus einem über die Knie
hinabgehenden hemdartigen Gewand aus Hanfgeſpinſt, das aus
zwei Decken gebildet war, die auf beiden Seiten bis zu den
Hüften zuſammengenäht waren, von den Hüften bis zur Achſel=
höhle
aber offen blieben. Ceilweiſe wurde dieſes Kleid nur auf
einer Achſel geſchloſſen, ſo daß die andere Schulter= und Bruſt=
partie
entblößt war. Beim Verlaſſen des Hauſes legte man ſich
einen wollenen Mantel um. Das Haar wurde meiſtenteils auf=
gelöſt
, über die Schultern herabfallend getragen.
In Rom vollendete ſich die Bekleidungskunſt der Antike.
Das vollſtändige Koſtüm der römiſchen Matrone beſtand aus
drei Hauptteilen: Cunica interior, Stola und Palla. Die Cunica
interior war nichts als ein bis auf die Füße reichendes weißes
Hemd, das über den Achſeln mit Spangen geſchloſſen und an den
Hüften, ſofern man es im Hauſe allein trug, gegürtet wurde.
Man fortigte dieſes Untergewand anfangs aus Wolle, ſpäter
aus Baumwolle und Seidengewebe. In der Seit der höchſten
Luxusentfaltung trugen die Nömerinnen die Cunika aus durch=
ſichtigem
Gewebe, die in Cuskus und auf der Inſel Kos geſpon=
nen
wurden. Ueber die Cunica interior zog man die wollene
Stola, die vom ſelben Schnitt wie erſtere war und an den
Hüften gegürtet wurde. Sur Verſchönerung der Büſte trugen
die Vömerinnen oft unter der Stola einen Buſenhalter aus
weichem Leder. Auf der Straße hing man ſich eine Mantel=
decke
um, die ſogenannte Palla. Mit dem Waſchen der Klei=
der
gab ſich die römiſche Matrone nicht ab, ſie wurden, wenn ſie
ſchmutzig waren, zum Walker gebracht. In Pompefi ſind die
Ueberreſte einer Walkerei aufgedeckt worden, deren Wände mit
Gomälden verziert ſind, die ſich auf die dortige Cätigkeit be=
ziehen
. Man ſieht hier, wie die Kleider in der Lauge mit
Füßen getreten wurden, auf einem anderen Bilde wird die aus=
geſpannte
Cunika mit einer Art. Pferdeſtriegel bearbeitet, es
fehlt auch nicht die Doppelſchraubenpreſſe, in der das gereinigte
Seug die letzte Appretur erhielt. Unerſchöpflich war die
Römerin in der Hervorbringung neuer Haarfriſuren. Es iſt
unmöglich, auf ſämtliche Abarten derſelben einzugehen. Es
waren meiſtenteils mit Hilfe von ſilbernen Drahtgeſtellen und
falſchen Söpfen hoch aufgetürmtn Friſuren. Als in ſpäterer
Seit gefangene germaniſche Frauen nach Nom gebracht wurden
und man ihr blondes Haar ſah, wurde Blond mit einem Male
Mode. Von den Galliern bezog man nun ätzende Haarfärbe=
mittel
, die das dunkle Haar der Nömerin in blondes verwan=
delten
. Um den brünetten Ceint dem hellen Haar anzupaſſen,
fertigte man Salben und Ceige, die der Haut beſondere Sart=

7
u
gauft
Pemft
bärcher
Vera f
aub
entel 1
dungs

Ermad
zum bu
drimwe
noch e

heit und Friſche verleihen ſollten. Auch wußte man fehlende
Zähne durch künſtliche zu erſetzen. Der Colettenraum der
Nömerin glich mit ſeinen Salbtiegeln, Puderbüchſen und Balſam=
flaſchen
faſt einem Elizabeth=Arden=Laboratorium.

Schch

Nummer 349.
Aufgabe 499.
Cenek Kainer in Lukovecek (Mähren).
(1. Preis, Star=Politika, 1923.)


Schwarz:
kommen.
Weiß:
Winter.
Capablanea.
1. 43 44
9a8 18.
ef
2. 5 e4t
3. 8b1 es
I:8 b4
(f b
4. bd1 b3
Capablanea wählt das von Nimzolpitſch. 17..
bF b6
ſtammende Verteidigungsſyſtem, deſſen 18. Nk1 a1
le8 b7
Güte aber nach den im Weltmeiſterſchafts= 19. 8d4 18
1b7. f3
kampfund in den letzten Turnieren gemach= 20. g2 X rs.
15 741
ten Beobachtungen bezweifelt werden muß. Der Doppelbauer wird feſtgelegt.
5. d4 X SH.
Sb8 a6
2l. e3 e4
g5 g4l.
ODg
6. 8g1. 13
22. k3 X g4
f4f4
7. 161 g5 h7 h6
Jetztentſtehenintereſſante Verwicklungen.
8. Ig5 h4
g7 g6
23. be2 k1.
Nk8 14.
Eine kühne Spielweiſe. Das Figuren= 24.h2 h3
Ke8t
opfer auf gb iſt nicht zu fürchten, denn 25. Kg1 h2 Kf7 e;
nach 8: g5. h: g L.: g5 könnte l.: 65 nebſt 26. 8e3 44. Das Beſte! Der Ver=
ſich
, den Bauern et mit Nel zu halten,
Le7 geſchehen.
9. Uh4 g3 Stie 24
wäre wegen Ta8 g8 ſehr gefährlich.
D98 45
10. 62 es"
Jetzt erzielt Weiß den Abtauſch des Läu=
Durch das Spiel auf dem Damenflügel, fers b4.
ſolen die meiſten Figuren gefeſſtwerden. Z.*
Dt4 Re4
Beiß darf nicht zur Ausnützung der 27. 64 e5
Ib4 X es
be *es
Schwächung des ſchwarzen Königsflügels 28. Sa4 X es
kommen.
29. Tel 8 es
h6 hs
11. Ta1 el (7 15
Na8 h8
30. g4 X h5
Der Verſuch, mit 11. ... 8: a5 12. 31. k11 43 Ne4 e2
Des D. a2 einen Bauern zu gewinnen. Ein letzter Gewinnverſuch! Der Turm
wäre verfehlt wegen 13. Ld 6l, und Weiß, darf natürlich nicht geſchlagen werden=
gewinnt
mindeſtens die Qualität.

16. Dbs X b4 rd8 X b4
17. 0 d
Vielleicht hätte Weiß
beſſer auf die Rochade verzichtet und den
König in der Mitte beholten. Schwarz
erlangt jetzt etwas Angriff.

denn nach kie wäre das Springerſchach
auf k3 tödlich.

12. Ig8 d6 Se4 X dg
Ib4 X 48
13. 5 * 49.
So6 e5
14. Lf1 62
Da5 b4
18. His 41
Schwarz muß die Damen abtauſchen,
denn die weiße könnte noch auf dem 36. Ue5 87
Königsflüigel zu unangenehmer Wirkung
Die Partie wurde hier Remis gegeben.
(Anmerkungen von K. Helling in Denken und Raten.)
Briefkaſten: H. G. 498. 1. Dc62 8e7!

ra, ra, re, reuth, rot, ſa, ſack, ſal, ſchen, ſe, ſe, ſen, ſter, te. ter. ti, tir,
tra, tren, ve, view, wal, wvei, wer, zen, ſind 22 Wörter zu bilden, deren
Anfangs= und Endbuchſtaben, beide von oben nach unten geleſen, einen
Spruch ergeben ſch ein Buchſtabe).
Die Wörter bedeuten: 1 franz. Philoſoph, 2 deutſche Stadt, 3 junges
Pferd, 4 techniſcher Beruf, 5 Gewürzkraut, 6 Stadt in Bayern ( Por=
zellanfabrik
), 7 Nordpolfahrer, 8 Untervedung mit einem Journaliſten,
9 italieniſche Stadt, 10 Pferdezaun, 11 öſtlicher Mündungsarm der Oder,
12 Oper von Richard Strauß, 13 Sagenhafte aſſyriſche Königin, 14
Schweizer Kanton, 15 Baum, 16 Gewürz, 17 Männlicher Vorname, 18
Vogel, 19 Wurſt, 20 Getreide, 21 Fluß in Tirol, 22 Vergünſtigung beim
Einkauf.
Umleg=Aufgabe.
Durch Umlegung der vier mit 1 bezeichneten Quadrate ſoll die
Lilie in einen Vogel verwandelt werden.
Carl Deubel.

32. Kh2 g3
33. 103 88
34. h5 X g6
35. Kg3 8kz

Ih8 g8 *
Se5 8g8
Ng8 8 g84
Te2 8 bs
708 52

Auflöfung der Rätſel aus Nr. 5.
R.bus.
Die kleinen Ziffern deuten an, die wievielten Buchſtaben des dar=
überſtehenden
Zeichens zu nehmen ſind. Man erhält:
DER WI NTLR IS TEIN RE CHT ER MA IN
(Der Winter iſt ein rechter Mann.)
Silbenrätſel.
Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Weiß: Kd7 Del Lf5 16 Se3 g1 Bb2 h8 (8),
1. Dahlie, 2. Erker, 3. Rheingold, 4. Kakadu, 5. Lyzeum, 6. Und
ERätſel.
II berſum, 7. Gemälde, 8. Ersleb, 9. Lamento, 10. Elfenbein, 11. Bonſels,
Schwarz: Kkt Te2 44 Le7 Bb3 C3 45 f7 g2 g3 (10); 94
12. Tomate, 13. Verdi, 14. Drion, 15. Miete, 16. Donner, 17. Urſulg,
Partie Nr. 68.
Gue
18. Maler, 19. Maßlieb, 20. Epiſode, A. Naphtali, B. Dynamit.
Die folgende Partie wurde im Weihnachtsturnier zu Haſtings 1929 Aus den Silben; batt, bei, ber, bert, che chi, de, di, die, e, e. ei, ei, el el, Der Spruch lautet: Der Kluge lebt vom Dummen, der Dumme von
geſpielt, aus dem Capablanca als überlegener Sieger hervorging.
eur, feld, ge, in, in, ing, la, lek, 1is, mi, mi. mis, mon, nan, ni nor, nolv, ſeiner Arbeit.
Druck. Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H Nette, Darmſtadt, Fernſpr. 1, 2389 2392. Alle Rechte vorbehalten Nachdr. verboten.

[ ][  ][ ]

Alſo, ich ſag bloß, mer is gäächewärdich ſo in Aſpruch
genumme, daß mer görnet waaß, wo mer zuerſt affange un
zuerſt uffheern ſoll. Kaum hott mer ärchend e Addrackzion do=
dorch
geſund un munder iwwerſtanne, daß mer. zwangsweis
net hiegange is, weil aam ſei Bortmanneh halt gor ſo ſchwüch=
lich
un dirfdich beſtellt un ſozuſage e armſeelich Huddſchelche is,
wo kaan Buff verdrage kann, ſunſt dhuts ſein letzte Saafzer
ausſtoße, un ſein letzte goldene Pennich verhauche, alſo kaum
daß mer ſich vun däre aane Vera ſtaldung flichtſchuldigſt gedrickt
hott, ſchun is widder was annerſter los, wo mer unbedingt debei
ſei muß. Infolchedäſſe hab ich mir, weil ich mir geſagt hab, for
dei deitſche Brieder im Ausland mußte unbedingt was dhu, e
Billjäddche zu däre große Vera’ſtaldung im Saalbau ſchente loſſe,
un hab mer uff die Weis e Recht erworwe, als Freibärchern
ganz gehörich, un ganz nooch Bedarf, Luſt un Lieb uff die
Vera’ſtaldung zu ſchimbfe. Dann bekonntlich geheern die Frei=
bärcher
zu däre Sort vun a genehme Gäſt bei alle meegliche
Vera’ſtaldunge, die wo aus ihrm Härz dorchaus kaa Mörder=
grub
mache, ſundern grundſätzlich alles in Grundserdsboddem
enei verreiße, was ſe grodies, franko, tax= tarif= un vergnie=
chungsſteierfrei
, heern, fähe un genieße därfe. Un net emol der
ſpitzfindichſte, biſſiſchſte, giffdichſte Kriddicker kann ihne in däre
Beziehung die Woog halte, ſundern er is gääche ſie e ſirub=
ſießer
Lobhudler, un er kann bloß vun=en lärne . .
Un ſo bin ich alſo am voriche Samsdag mit de großordichſte
Erwaddunge, un mit meim Freikärdche in Saalbau geſtiwwelt,
zum bundiche Awend vum V.D.A., un hab mich glei erſtens do=
driwwer
geärcherd, daß ſe mer zu dem Freikärdche net aach
noch e Audo geſchickt hawwe, damit ich hiefahrn konnt. So mußt
ich halt laafe, dann ich geheer neierdings zu dem Groß= Darm=
ftädter
Verband der Fußdibbler E. V., un ich fahr brinzibiäll
net mehr mit effendliche Beförderungsmiddel, wie mit de Elek=
triſch
, odder gor mit=eme Omniebuß, hauptſächlich aus Angſt,
8 kennt mich aaner vum Finanzamt fohrn ſähe, un kennt mir
däßwääche mei Eikumme heher ein’ſchätze.
Alſo ich bin alſo uff Schuſters Rabbe am Saalbau vor=
gefahrn
, un hab mich zweidens driwwer geärchert, daß bereits
vor mir, alles do war, was iwwes e bische was is in Darm=
ſtadt
, ſodaß ich mer vorkumme bin, wie en Rollmobbs in=ere
Oelſadienebix. Awwer was dhut mer net, for ſei deitſche Brieder
im Ausland; ich hab drotzdem gärn fimf Schobbe koſtbare
Schwaaß geobfert, un mei Geſicht hott dauernd ausgeſähe, wie
mit Brilljande geſpickt. Un wie ich mich aamol mit meine zwaa
Zentner läwend Gewicht dorch de Saal geſchlengelt hab, do hatte
ſe mer lauder Pliſſeefalde in die Haut gedrickt.
Däß hott mich awwer net abgehalte, wir ſpeeder unſern
Owwerowwer aus dem Gewärr erauszuſiſche du liewer
Gott, warum geht mer ſo wo hie, wann mer ſich net dick dhu
därf, mit ſeine Bekannte un ſo hab ich mer unſern Rudie
erausgefiſcht, un hab mol gezeicht, daß mer zwar ſehr aldfren=
liſche
Aſichte hawwe, awwer doch modärn danze kann. No,
unſer Owwerowwer hott ſich aach net wenich gebauchbinzelt ge=
iehlt
, wie ſch w beim Danze ſo agehimmelt hab, un hab debei
geſunge:

mitm zu ſchärwwele . Allerdings hab ich ſpeeder konn=
ſtadiern
miſſe, daß unſer Owwerowwer net nor bloß ſpitze
Redensarde an ſich hott, un e ſpitz Nas, naa er hott aach ſpitze
Knie, dann mei Baa warn in däre Gäächend, wo ſe eigegibſt
ſin, voller Dälle".
Awwer die Bläſſurn, die wo ich vum V.D.A. ſeim bundiche
Awend devo gedrage hab, die wolle jo weiders nix bedeide, ſie
ſin uffm Feld der Wohldhädichkeid erworwe. Dohärngääche
was ich mer die Woch geleiſt hab . . . . . ."
Alſo die Woch hott mich die Neigierde geſtoche, un do bin
ich enaus in’s Orfeum zu dem Mann, der wo de annern Leit
dorch ſein ſchaffe Blick uffockdrowiert, was ſe draame ſolle; un
wo ſich näwebei ſei bische Kafia uff ſei Budderbrod dodevo ver=
dient
, daß er uff aan Schlag e ganz värdelhunnerd Neehnodele
in’s Maul nimmt un fädelt ſe mit de Zung ei; e Kunſtſtick,
däß wo im die beſt Neehdern net noochmacht. Alſo den hab ich
mer ageguckt im Orfeum, un wo der dann aach noch e Baddie
Zuſchauer, Hinkel, Schlange un anneres Ungeziffer hibbnodiſiert
hott, daß die Leit net aus mLache kumme ſin, do hab ich mir ge=
ſagt
, däß kannſte aach, un bin ſchnurſtracks haam, zu meim
Kannalljevogel un zu meine Katz, un hab ſe aach, wie der Neeh=
nodelmann
, ſo beziehungsweis ageguckt, um daß ſe devo ſteif
wärrn ſolle. Bei meim Kannalljevogel hott däß weiders kaa
Schwierichkeid gemacht, dann der is äwe in de Maus un macht
ſchun ganz vun ſälbſt e paar Aage, als wann er vun de heilich
Faßnacht draame dhet; dohärngääche mit meine Katz war däß
Expärimend ſchun e bische ſchwiericher, nemlich die hott uff mein
Blick gornet reagiert, ſundern hott mich ſtatt däſſe e Weil ganz
giffdich ageblinzelt, un wo ich dann noch mit de Hand ſo e
bische um ſe erumgefuchtelt hab, hott ſe agefange zu fauche, un
zu ſchnorrn, un uff gamol is ſe mer mit aam Satz ins Geſicht
gehibbt, un hott mer die ganz Faſſad verkratzt, was allerdings
gornet in meim Brogramm geſtanne hott, dann ich hab mer zu
däre Broduckzion äxdra unſern Sportredackdeer, de Dockter Buhl=

Scheener Tſchigolo, armer Tſchigolo,
Denk nicht an die Zeiten,
Wo du als Huſar, goldverſchniert noch warſt,
Konnteſt durch die Straßen reiten.
Uniform paſſee, Liebche adee,
Und die Welt die liecht in Franzen,
Wenn das Härz dir auch bricht,
Mach ein lachendes Geſicht,
Man bezahlt, un du mußt tanzen".
vas Letzteres in dem Fall aach zudräffend is, dann zuwas
bezehlt mer duſchur die hoche Steiern und Abgawe un Gebiehrn,
do kann mer ſich’s aach emol erlaawe, bei=ere baſſende Ge=
läächenheit
den große Herr Owwerowwer azugaſchiern, un aan

mann ei gelade, weil der die ſtärkſte Nerve hott. Un der hott
dann aach gemaant, däß weer jedenfalls was ganz großordiches,
e Katz dezu zu bringe, daß ſe aam in’s Geſicht ſpringt, un ver=
kratzt
aam de Rahme, un ich ſoll wich effentlich for Geld ſähe
loſſe, de Fink im Orfeum hett jeden Owend e voll Haus. Do=
druffhie
hab ich mei Katz mitſamſt em Dockter Buhlmann de
Dier enaus geſchmiſſe, un hab wei Geſicht mit Maggarine ei ge=
ſchmiert
, daß es glenzt wie e Späckſchwort.
No ich hab mich gedreeſt, un hab mir geſagt, mer muß jo
net alles kenne, un es is jo noch baa Geleerter vum Himmel
gefalle, ſundern ſie waxe bekanntlich ſo näwe am Bahndamm
an de Freibahn fier Dichdiche; no un ſchließlich hab ich’s aach
net neehdich, daß ich mich in meine alde Dag mit Katzehibbnodi=
ſiererei
dorchbringe dhu, indem daß ich, wann gach knabb, grad
ſo mei Auskumme hab, un wann unſer ſtädtiſch Sporkaß weider=
hie
ſo vorbildlich uffwärte dhut, wie ſeither, un die Metzjer
gehn weiderhie mit m Fleiſch erunner, dann kann ich mir valleicht
in abſehbarer Zeit widder mol was Exdranes leiſte, zum Bei=
ſpiel
e ganz Portzion Pommfridd mit gereeſte Kadoffel dezu,
un ſo. Odder ich kann mer widder awends vor’m Schlafegeh en
Ligehr ſpendiern. Freilich, wann ich ſoviel Ligehr hett, wie
Sorje, dann kennt ich en ganze Ligehrſaftlade uſfmache un
do haaßt’s als: Wer Sorgen hatt, hott aach Ligehr, awwer däß
is de pure Schwindel.
No, mer muß ſich halt ſo behelfe, un muß ſähe, daß wer was
for ſei Sorje dhut, indem mer ſich als emol grindlich auslacht,
janerlag iwwer was. Un jetzt, wo jo ſo langſam die Faßnacht
ausgebroche is, un wo ſe uff de Narrnſitzunge aus lauder Splid=
der
un Balcke, die wo ſe s Johr iwwer im de annern ihre Aage
endeckt hawwe, e kreizfidel Holzaucktzion vera’ſtalde, da kann mer
ſich die Wäld emol vum Ammiſierſtandpunkt aus bedrachte. Un
ſchließlich: was kann das ſchlächte Läben nitzen, wann mer ſich
net als emol e bische ammiſiern dhut. Ich bin drum for’s
Ammiſiern, wann’s aach deirer is, wie es Aerchern, indem daß
es noch kaa Aerchernisſteier gibt, ſundern vielmehr e Ammiſier=
ſteier
. Mer dhut alſo noch e gud Werk, wann mer ſich ammiſiert,

htbericht.)
Pr Taafblt
4ſchen Jubi=
iren
Höhe=
ſende
von
odder ſich ammiſiern leßt, indem daß däß newebei nen, über
Steierkaſſe fille dhut.
den zahl=
Un ſo hab ich mich am voriche Sunndag bei de Tornch, die
klaane Woog ganz glenzend ammiſiert, obgleich unſer
minende vun de Stadtverwaldung dorch Abwäſenheit gerreiche
hawwe, odder vielmehr ſchei hallwer nor im Eröffnung=
mitgewirkt hawwe. No, heit Awend, bei de Narrhal 3
ihre Sexhunnerd=Johrfeier=Sitzung hoff ich doch, daß der a *
odder der annere vun unſerm Borjemaaſter=Quadädd eicheh.
dich do is, um die Winſch un Aregunge vun de Darmſtädt
Narrhalleſe perſeenlich endgääche zu nemme; odder um im ge
gäwene Momend ſälbſt des Wort zu ergreife. Beiſpielsmeeßich
unſerm Owwerowwer uff=ere Kabbeſitzung zuzuheern, däß is
en ganz beſunderer Genuß, diddo däßgleichen aach ſeim, im Ver=
waldungsſtreitverfahrn
dorchgefochtene Stellverdräder, nemlich
unſerm Auguſt.
No, alſo dann bis heit Owend".
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Vun Dunnersdag zu Dunnersdag
un vun Stadtratsſitzung zu Stadtratsſitzung demmerts doch
langſam de Bärjerſchaft, un s merkt aach de Dimmſte, was for
e Haifche Wichdichkeid, Weisheid un Geſchwätzigkeid wir uns
bei de letzte Stadtratswahl zuſamme gewehlt hawwe. Alſo
däß war=derr Ihne om letzte Dunnersdag widder e Geſaires, nen
e Gedhu, un e Gemach ei mer maant jo grad, die dhete die
Schweizer Pille verkehrt einemme. Un was war der lange
Rede korzer Sinn? Daß des ganziche Middel gääche die
Arweidsloſichkeid Arweids geläächenheit is!
s geheert wärklich net aſch viel dezu, däß zu bedabbele. Awwer
drotzdem hott jeder gemaant, er ſeecht ſeine Mitwäld domit was
ganz Neies, un beſunners hott ſich der junge Moſt bei däre
Redderei, wie immer, ganz abſurt gebärdet, un hott Fenſter=
redde
gehalte, un Fenſtera dräg geſtellt, daß es nor ſo
gergacht hott. Bis die Zeidungsberichterſtatter däß Geſchwätz
mied warn, un ſin fortgange. Zehe Minude druff, däß haaßt,
wie’s die gewoldiche Reduer vor dem Herrn gemärkt hawwe,
daß die Zeidungsſchreiwer fort worn do warn aach ſie mit
ihrm Ladein am End. Noja, die Schwäche, daß ſe ſich gärn
gedruckt läſe, hawwe ſe, bei aller Beſcheidenheit, alſo doch,
un s geht en do, wie all dene Leit, die wo ſich gärn ſchwätze
heern
Iwwrichens hott unſer Stadtverwaldung vun ſich aus gedha,
vas zu dhu meechlich is, nemlich ſie hott Notſtandsarweide be=
reit
geſtellt, obgleich ſe noch net waaß, wo ſe es Geld dezu her=
ſemme
ſoll. Awwer aach do wärrn ſich Middel un Währ finne,
wann däß aach net ſo eiffach is, wie ſich däß verſchiedene vun
unſere junge Stadträdcher in ihre kindliche Unſchuld ei gebild
hawwe.
Daß mer, als erſte Nodſtandsarweit, den Balleegadde mol
in Schwung bringe kennt, wag ich net mehr zu hoffe. Valleicht
rickt mer de erſt unſerm Weiße Torm zu Leib un dhut in um=

lege, un dann abdrage. Mer muß nemlich wiſſe, daß däß alde
Wahrzeiche vun Darmſtadt neierdings Verſchiedene widder en
Dorn im Aag is, un ſie mechte’n zur Feier pun unſere Sex=
hunnerdjohrfeier
gern ewäck hawwe. Sie behaubte nemlich, s
weer e Verkehrshinnernis, was ich perſeenlich ganz endſchiede
beſtreide dhu; im Gäächedaal, der weiße Torm is verkehrs=
fördernd
demnechſt nadierlich, do dient er nemlich unſerm
neie Verkehrsballaſt als Wählweiſer".
Scherz beiſeit und de Ernſt in de Hand ſo Art Ver=
kehrshinnerniſſe
, wie de Weiße Torm aans is, loß ich mer
gälde, die bringe wenichſtens e bische Ruh in däß Haſte un
Oreiwe. Un es is doch e ald Sach: wo kaa Verkehrshinnernis
im Wähk is, ausgerächend do baſſiern die meiſte Unglicker
zum Beiſpiel uff de Ewwerſchter Schoſſee un ſo . In de
Stadt ſolle die Benzienfritze langſam dhu; odder ſolle mer, dene
ihrm Fimmel zu lieb, eines ſcheenes Dags aach noch s Mulle=
nend
umlege

Der zeitgemäße Haushalt.

Einige Kniffe aus der Praxis der erfahrenen
Hausfrau. Will man Pell= oder Salzkartoffeln vom Tage
zuvor wie friſchgekochte auf den Tiſch bringen, ſo gebe man ſie
(die erſteren natürlich geſchält) in kochendes Salzwaſſer, laſſe
ſie einige Male aufwallen, gieße ſie ab und laſſe ſie unter
Schütteln auf dem Feuer abdampfen.
Iſt eine Soße zu wenig braun geworden, ſo röſte man einen
Teelöffel Zucker mit nußgroß Butter braun, füge 2 Eßlöffel
Bratenſoße bei, laſſe klarkochen und färbe die Soße damit.
Soll ein Braten ſchön braun werden, ſo wende man das
Fleiſch in Mehl und brate es mit Spedfett oder Butter von allen
Seiten in der Pfanne.
Wurde ein Gericht zu ſtark geſalzen, ſo breite man ein feuch=
tes
Tuch über den Topf und wiederhole das Auflegen mehrmals,
indem man das Tuch auswäſcht, das allen Salzüberſchuß anzieht.
Hat ein Gericht durch Anlegen oder =brennen einen bitteren
Geſchmack erhalten, ſo lege man einen ſauberen Korken in das
Gericht, der den Geſchmack anzieht.
Schmeckt eine Fleiſchbrühe leicht ſäuerlich, ſo füge man eine
Meſſerſpitze Natron bei. Zeigt ſich ein geringer anrüchiger
Geſchmack an ihr, ſo beſeitigt dieſen ein fingerlanges Stück Holz=
kohle
.
Praktiſche Taſchen für Schränke und Käſten.
Man ſäume einen feſten Streifen von zirka 30 Zentimeter Breite
ringsum ein. Lege ihn für jede Taſche in tiefe, etwa 1015 Zenti=
meter
breite Quetſchfalten, ſteppe dieſe zweimal dicht neben=
einander
durch und befeſtige den Streifen, die Falten nach oben
offen, mit Reißzwecken quer herüber im Schrank. Nachdem man
auch zwiſchen den Falten und die beiden Außenränder in dichter
Reihe feſtzweckte, bringt man in den abſtehenden Taſchen im
Eehranke Handſchuhe, Gürtel uſw., in den Käſten aber alle jene
Kleinigkeiten unter, die man raſch zur Hand haben muß. HI.
Spinat mit Ochſenaugen. Den gut gewaſchenen,
gewellten und feingewiegten Spinat bereite man wie

füge ½ Liter Milch, 2½ Eßlöffel Semmelkrume, Salz, etwas
geriebene Muskatnuß bei, laſſe ihn damit aufwallen, ſchwenke
ihn mit 1 Eßlöffel Butter und richte ihn bergartig auf erwärmter
Schüſſel an. Dann umlege man ihn mit Ochſenaugen, die man
wie folgt bereitet: Ein langes Milchbrot ſchneide man in daumen=
dicke
Scheiben, entferne daraus die Krume, ſo daß die ſo ge=
wonnenen
Ringe fingerdick ſind, die man in Schmalz auf einer
Seite goldbraun röſtet. Wende ſie dann auf die andere Seite,
füge noch etwas Butter bei und ſchlage in jeden Brotring ein Ei,
beſtreue jedes mit etwas Salz und laſſe die Ochſenaugen ſolange
backen, bis das Eiweiß erſtarrt iſt.
Sächſiſche Kreppelchen. 2 Eier verrühre man mit
75 Gr. Butter oder Margarine, einem halben Teelöffel Salz,
2 Eßlöffel Zucker, dem Abgeriebenen einer halben Zitrone, ein
Likörgläschen Rum und ſoviel Mehl, daß ein weicher, knetbarer
Teig entſteht, den man auf bemehltem Brett nicht zu dünn aus=
mangelt
. Mit dem Backrädchen in kleine Vierecke geſchnitten,
bäckt man dieſe in ſiedendem Schmalz lichtbraun und überſiebe
ſie noch warm mit Puderzucker.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Rumfordſuppe, Blumenkohlgemüſe mit Kalbs=
ſchnitzel
, Apfelſinencreme. Montag: Grünkohl mit Brat=
kartoffeln
und gebr. Schweinefleiſch. Dienstag: Gefüllte
Kohlrabi. Mittwoch: Linſen mit Backpflaumen und gek.
Schwarzfleiſch. Donnerstag: Rindfleiſch mit Meerrettich=
ſoße
und Klößen. Freitag: Goldbarſch mit Sardellenſoße,
Sellerieſalat. Samstag: Jreſh Stew.

RI
Humor

Lang entbehrt.

Allgemeine Knappheit. Na, lieber Freund, wie ſind die Weih=
nachtsceſchenke
ausgefallen? In dieſem Jahre leider ganz.
(Nebelſpalter.)
Auf Abzahlung. Sie hdoch mal, was ich mir für einen wunderbaren
Radioapparat gekauft habe und ſpottbillig! acht Mark jeden
Monat. Und wieviel Monate lang mußt du bezahlen? Ach ſo
(Tit=Bits.)
Fe ich ganz vergeſſen zu fragen.

Wir fahren jetzt, erklärte der Führer des Fremdenautos, an
dem berühmten Hofbräuhaus vorbei. Wir nicht! riefen zwei
Amerikaner und ſprangen begeiſtert ab.

[ ][  ][ ]

Auch das Nachmittagskleid iſt ſchon ganz lang.

Als die Saiſon begann und man
die erſten Schaffungen mit argwöh=
niſchem
Staunen und Befremden zu
ſehen bekam, wollte man gar nicht
glauben, daß es überhaupt möglich ſein
könnte, daß die neue Mode wirklich
wieder lange Kleider bringe; man hatte
ſich eben mit der kurzen, ſportlichen
Note zu ſehr befreundet, um die län=
ger
werdenden Sachen nicht von vorn=
herein
ablehnend zu beurteilen. Darum
geſchah es oft und oft, daß die neuen
Schaffungen nicht nur in den großen
Modeſalons, ſondern auch auf der
Bühne, wo ſie natürlich zuerſt der
großen Oeffentlichkeit gezeigt wurden,
geradezu verlacht wurden.
Nach kurzer Zeit ſchon aber wurde
es anders: teils, weil ſich mit den
langen Kleidern doch ein großer Er=
folg
einſtellte, teils weil ja Frau
Mode ein Faktor iſt, dem man ſich
kaum zu widerſetzen imſtande iſt, wie
ſtreng und ungewohnt auch ihre Vor=
ſchriften
ſein mögen.
Darum fand man ſich damit ab,
daß die Abendmode im Zeichen des
langen Kleides ſtehen ſollte, nahm
aber an, daß die Tagesmode ihre bis=
herige
Form und ſportliche Art wah=
ren
würde.
Darin hat man ſich aber wenig=
ſtens
zum Teile ſchwer getäuſcht,
denn wenn auch die Trotteurſachen
noch immer als kurz (beſſer geſogt:
halblang) bezeichnet werden dürfen,
ſo iſt die nachmittägliche Mode durch=
aus
in die Bahnen der abendlichen
Schaffungen getreten und alle neuen
Kleider, die man in der allernächſten
Zeit zu ſehen bekommen wird, wer=
den
zweifellos ſehr lang ſein, ſo lang,
daß ſie gerade noch den Fußknöchel
ſehen laſſen, das Bein aber vollkom=
men
decken.
Trotzdem: mag man der neuen
Mode vorwerfen was man wolle,
ſicher iſt, daß ſie ungemein maleriſch
wirkt und die Geſtalt der Trägerin
ganz ausgezeichnet zur Geltung bringt,
denn jede Frau wirkt dank der neuen
Linie bedeutend größer und ſchlanker.
Die mangelnde Hygiene, die man der
neueſten Mode zum Vorwurfe macht,
trifft vielleicht bisweilen bei den
Abendkleidern zu, die mit ihren neuer=
dings
in Mode kommenden Schleppen
ſicherlich einer allzu ſtrengen Hygiene=Kritik nicht werden ſtand=
halten
können, doch das Nachmittagskleid, das ja den Boden (noch)
nicht berührt, darf aus dieſem Grunde nicht verurteilt werden.
Um die markante Linie der Saiſon zu unterſtreichen und die
Trägerin nicht zu gewagt erſcheinen zu laſſen, wählt man zu
einem derartigen langen Kleide nicht den langen Mantel, ſondern
einen halblangen Paletot, der die Rockpartie des Kleides ſehen
läßt und damit erſt die richtige Proportion ſchafft, die natürlich
für die neue Silhouette ſehr maßgebend iſt. Die langen Nach=
mittagskleider
, die im Augenblicke wohl den wichtigſten Ge=

Brokatbluſen
finden, da ja die Bluſe überhaupt im Brennpunkte des modiſchen
Intereſſes ſteht und vielfach variiert wird, größte Beachtung, und
ſind für die nachmittägliche Aufmachung ſehr beliebt. Beſonders
aber in Verbindung mit einem dunklen Complet (ob es nun

ſprächsſtoff der mode=intereſſierten Frauenwelt darſtellen, werden
faſt immer in dunklen Farben gehalten, da ſie dann bedeutend
eleganter und vornehmer wirken und den großen Vorteil haben,
nicht nur für den Nachmittag, ſondern (trotz der langen Aermel)
auch für den Abend verwendet werden zu können, da hier nicht
die Aermelloſigkeit, ſondern die eigenartige Note des Kleides
ausſchlaggebend iſt.
Natürlich bedarf es für ſolche Schaffungen ſehr weicher,
fließender Seiden, ſo daß man am liebſten nach einem ſchönen
Marokko=Krepp oder auch nach Krepp=Satin greift, der die lange

Wie ein Brikett=Feuerzeug
ſieht die neue Taſchen=Uhr aus. Sie öffnet ſich aber nicht wie
das Feuerzeug, indem die obere Kappe aufſpringt, ſondern durch
Umlegen der einen Außenwand, die dann eben die Uhr ſehen
läßt. Die neuen Uhren haben den Vorteil, daß ſie niemals Ge=

* Linie ſehr effektvoll unterſtreicht. Daß
* alle langen Kleider ganz auf Figur
gearbeitet ſind und die Prinzeßform
betonen, muß wohl nicht erſt geſagt
werden, da ja die gegenwärtigen
Modetendenz nach dieſer Linie ſtrebt.
Im Gegenſatze zu den enganliegenden
Oberteilen ſind die Roclpartien unge=
mein
phantaſiereich und fallen weit
aus. Solche neuartige Schnitte er=
geben
ſich vielfach aus Flügeln und
Wimpeln, in den meiſten Fällen aber
aus einer eigenartigen Glockenlinie,
die ſicherlich noch viel von ſich reden
machen wird.
Um über dieſe neue Mode, über
die langen Nachmittagskleider, die für
den Augenblick noch etwas befremdend
wirken, binnen kurzem aber ſicherlich
eine Selbſtverſtändlichkeit darſtellen
werden, einen gewiſſen Ueberblick zu
geben, haben wir drei intereſſante, für
den 5=Uhr=Tee beſtimmte Modelle in
unſerer Gruppe feſtgehalten:
Links das einfache Satinkleid mit
enganpaſſendem Oberteil und einer
aus vier großen Glocken zuſammen=
geſetzten
Rockpartie, die unten un=
gleichmäßig
, zipfelförmig ausläuft und
eine ganz neue Silhouette andeutet.
Ganz anderer Art das nächſte
Bild, das man ſich ganz aus ſchmalen,
geraden Keilen zuſammengeſetzt zu
denken hat, die ſich unten verbreitern
und eine tief=anſetzende Glockenform
zur Folge haben. Dieſes Modell iſt
ungleichmäßig lang und inſofern in=
tereſſant
, als es aſymmetriſch iſt, indem
die längſte Stelle nach links vorne
verlegt wird, der viereckige Ausſchnitt
iſt hier als Ausgangspunkt der
Keile ſicherlich vollkommen moti=
viert
. Zu dieſem Kleide trägt man
5 eng um den Hals ſchließend eine
kunſtgewerbliche Kette in origineller
* Emailarbeit.
Im letzten Bilde iſt ein eigenartig
verlängerter Oberteil (der beſonders
eine tadellos=ſchlanke Figur wie ge=
4 meißelt zur Geltung bringt) zu ſehen.
Der ſchiefe Ausſchnitt, der unten durch
eine Maſche aus dem Materiale des
Kleides abgeſchloſſen wird, iſt keines=
wegs
alltäglich. Die Rockpartie hat
man ſich hier als zwei übereinander=
fallende
glockige Flügel vorzuſtellen,
deren einer überdies etwas verlängert
iſt. Die gleiche Idee liegt auch den Flügeln an den engen Aermeln
zugrunde.
Zu all dieſen dunklen Teekleidern trägt man ſchwarze,
ſchmuckloſe Pumps (niemals einen garnierten Schuh!) aus Seide
oder Samt und unter allen Umſtänden einen ſehr einfachen,
kleinen Hut aus Pann oder Haarfilz, gelegentlich auch mit Seide
kombiniert. Als Handtaſche: immer nur das ſchwarze Porte=
feuille
aus Sämiſchleder, Moiré oder glatter Seide,
Willy Ungar.
ſchließen und die letzten Firſur=Anregungen aufgreifen wollen.
Viele werden ſicherlich dagegen einwenden, daß die Frau,
die endlich mit der kurzen Haartracht ihre Emanzipation erwie=
ſen
hat, ſich nicht neuerlich in den Zwang einer Mode begeben
ſollte, und man kann nicht leugnen, daß dieſer Standpunkt ſeine
Richtigkeit hat. Andererſeits bedeutet aber das Tragen von
Teilen eben nichts anderes als eine Konzeſſion an einen be=

aus Stoff oder Samt verfertigt ſei) nehmen ſie ſich ſehr gut aus
und bieten den Vorteil, daß man eine ſolche Aufmachung nicht
nur für den Nachmittag, ſondern unter Umſtänden auch für kleine
abendliche Gelegenheiten heranziehen kann.
In unſerem Bilde zeigen wir ein ganz entzückendes En=
ſemble
aus dunkelbraunem Samt, das gerade durch ſeine un=
gekünſtelte
Einfachheit wirkt. Der Rock iſt leicht glockig, die
Goldbrokat= oder Mams=Bluſe in intereſſanter Art drapiert und
zu dem braunen Ton des Samtes vorzüglich abgeſtimmt. An=
ſtatt
eines langen Mantels wählt man gerne den Halb=Pgletot
neueſter Linie mit ſchöner, langhaariger Verbrämung des Kra=
gens
und der Manſchetten.
w. v.

fahr laufen, in der Handtaſche durch Schlüſſel und andere Gegen=
ſtände
beſchädigt zu werden, wie auch das Glas abſolut geſchützt
iſt. Das Gehäuſe iſt entweder metalliſch oder aber emailliert,
manche Uhren aber werden mit dem Leder der Handtaſche, alſo
etwa mit Krokodil, Eidechſe oder dergleichen überzogen (Skizze),
wodurch man die in letzter Zeit ſo beliebte Garnitur=Wirkung
zu ereichen vermag.
R. H.
Die Friſur für den Abend
bringt in letzter Zeit vielfach Rollen=Efekte, die ſehr gut kleiden
und auch neuartig ausſehen, und weil ſie eine intereſſante
Abwechſlung bieten auch ſicherlich von Erfolg begleitet ſein
dürften.
Für Damen mit langem Haar iſt dieſe Frage natürlich leicht
zu löſen, die kurzhaarigen Frauen aber werden wohl oder übel
26
zu Teilen greifen müſſen, wenn ſie ſichaß= een
mnt,. da8 34

ſtimmten Mode=Stil der Aufmachung und iſt etwa ſo zu werten,
als ob Steck=Kämme oder Schmuck im Haar modern würden,
den man doch ohne Distuſſion, ohne Einwand akzeptieren würde.
Die Friſur an ſich bleibt den letzten Nachrichten der maß=
gebenden
Kreiſe zufolge ganz ſchlicht; die Teile werden nur
ſeitlich, mitunter auch rückwärts, einfach oder mehrreihig in
Rollenform aufgeſteckt.
Eine durchgreifende Haartracht dürfte dieſe neue Mode aber
nicht werden, ſondern ſich vielmehr für größere abendliche Ge=
egheiten
, und hier auch wieder nur bei einigen Ultro=Mondänen,
Fe
irhen.
RH.

griffen, Opiun
Paradies iſt
ſelbſt und ſei=
Kontemplatie
willig ſucht
verläßt er
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lern

[ ][  ][ ]

Nummer 40

Sonntag, den 9. Februar 1930

Seite 7

din Wagn lar

oitter Bäumnr.
Roman von P. Wild.
Copyright by Marie Brügmann, München 19.
3)
Nachdruck verboten.
Sie hatten den genauen Treffpunkt vereinbart; als er nicht
kam, drängte ſie dem Landungsſteg zu. War Erich vielleicht
krank geworden? Irgend etwas mußte ſich ereignet haben. Was
nur? Hundert Möglichkeiten quälten ſie. Es mußte etwas
Furchtbares ſein; er wußte doch, daß ſie hier wartete, allein. Nera
Sulla fiel ihr ein; Kurz vor der Trauung . . .. die Hochzeit
wird nicht ſtattfinden. Ohne Paſſierſchein durfte ſie den Dampfer
nicht betreten. Als ſie es dennoch verſuchte, wurde ſie von kräf=
tigen
Matroſenfäuſten höflich zurückgeleitet.
Hilfe!
Niemand hatte Zeit für ſie, die ſich wie eine Irre gebärdete.
Alle haſteten. Verlorene Zeit mußte eingeholt werden.
Die Zeit ſchwand dahin. Mit ſchreckgeweiteten Augen ſah
ſie den Koloß in Bewegung kommen; beleuchtet vom Licht der
untergehenden Sonne glitt er hinaus in die lichtſchimmernde
Flut. Schwerer Rauch ſchleppte wie ſchwarze Fahnen hintet dem
Schiff her.
Wie ein Alp legte es ſich auf ſie, benahm ihr das Atmen.
Eri! Der Schrei durchgellte ſchneidend die Stille; ihre
Hände hoben ſich verzweifelt in die Luft, krallten ſich in das
Nichts. Sie ſchwankte ein feſter Arm ſtützte ſie.
Als ſie die Augen öffnete, ſtand ihr Vater neben ihr. Sein
Geſicht war tiefernſt.
Ich kam zur rechten Stunde, Ella. Was wollteſt du tun?
Erich und ich, wir wollten uns trauen laſſen. Die Worte
kamen willenlos von ihren Lippen.
Er hat dich ſitzenlaſſen, beſtätigte Wolling gelaſſen.
Entſetzt ſah ſie ihn an.
Sitzenlaſſen? Nein, nur er war nicht auf dem Dampfer.
Er war auf dem Dampfer, Ella.
Und iſt nicht zu mir gekommen?
Nein, weil er wußte, daß ich niemals meine Zuſtimmung
zur Heirat geben würde. Er hatte falſch ſpekuliert! Als er er=
fuahr
, daß es um dich, nicht um dein Geld ging, hat er die Kon=
ſequenzen
gezogen.
Unmöglich, Vater! Sie ſtarrte ihn verwundert an. Selt=
ſam
, wie kam der Vater hierher, und Erich war er wirklich
fart?
Woher weißt du das? fragte ſie mühſam.
Später erkläre ich dir alles. Jetzt fahren wir ins Hotel.
Sie taumelte, mußte ſich feſt auf in ſtützen.
Ich ſchäme mich.
Bankier Wolling fand keine Antwort.
Es war ein geſegnetes Leben für Horſt Wanner gewor=
den
. Das ſchwere Dunkel lichtete ſich, die tote Leere wurde be=
ſeelt
durch die Kameradſchaft mit Irma.
Dank war in ihm und ſtille Bewunderung. Feinſinnig
vaßte ſie ſich ſeiner Sonderart an; mit einer ihm unfaßlichen
Selbſtverſtändlichkeit begriff ſie ſeine Gefühlswelt, die von der
geunder, normaler Menſchen verſchieden war. Sie erfüllte ihre
ſchwere Aufgabe aus jener verinnerlichten Mütterlichkeit heraus,
der Aufopferung ihres Ichs Lebenszweck bedeutet.
Seine Abgeſchloſſenheit gegen das Leben, die ihn von Zeit
zu Zeit ſtets befiel, verminderte ſich. Er lernete mit ihren

Augen ſehen, erkannte vieles, was ihm früher verſchloſſen ge=
blieben
war. Dennoch war er nicht wunſchlos etwas fehlte.
In ihm gärte und ſtürmte es oft gewaltig, doch die Kraft
ſeiner Leidenſchaft fand kein Echo. Tragik! Jene reſtloſe Er=
füllung
, ein Finden in Liebe, das er erträumt hatte, gab es für
ihn nicht. Es hieß Sichbeſcheiden, und damit blieb ein bitterer
Verzicht, der ihm auf die Dauer immer untragbarer erſchien.
Ein beſonderer Anlaß verſchärfte den Zuſtand.
Auf der Heimkehr vom Werk begleitete ihn Irma, wie immer,
wenn ſie mit ihm gearbeitet hatte. Ein leichter Druck ihres
Armes gab ihm die Aufforderung zum Gruß, wenn Bekannte
vorbeikamen. Meiſt flüſterte ſie ihm die Namen zu. Gemächlich
wanderten ſie vorwärts. Da fühlte er einen Ruck durch ihren
Körper gehen; doch wartete er vergeblich auf das Zeichen zum
Gruß. Er aber hatte an der Bewegung ihres Körpers deutlich
geſpürt, daß ſie gegrüßt hatte. Warum verſchwieg ſie ihm den
Namen und die Tatſache überhaupt?
Dumpfes Erſchrecken überkam ihn.
Kinderwagen aller Art,nur im Spezialgeschätt
1. Donges & Wiest, Elisabethenstraße 25 .

Hatte ſie kein Vertrauen zu ihm? Seine Sinne ſannen an=
geſpannt
nach: Weſſen Gruß wollte ſie ihm verſchweigen? In
hellſehender Erkenntnis kam ihm zum Bewußtſein: Herwart
Elmar.
Hatte er den Namen laut genannt? Irma verlangſamte un=
willkürlich
den Schritt, blieb mitten im Straßengewühl ſtehen,
ſah ihn in höchſtem Erſtaunen an. Woher wußte er das?
Ja ſtimmte ſie zu; dann gingen ſie weiter.
Die Begegnung war verhängnisvoll. Horſt fühlte, wie
ſich das Fremde wieder zwiſchen ſie ſchob. Oder war es ſein
eigenes Mißtrauen? Iſt nicht das Unausgeſprochene ſtets der
gefährlichſte Gegner, weil keiner ſeine Größe und Stärle kennt?
Scheu, in mimoſenhafter Empfindlichkeit zog Irma ſich von ihm
zurück. Sie hatte Furcht vor ſich ſelbſt. Das Wiederſehen hatte
vieles in ihr aufgeweckt; heller denn je lohte die alte Liebe zu
dem anderen auf, und ſie empfand Horſts Gebrechen ſchwerer
als vorher.
An der leiſen Müdigkeit ihrer Stimme, der Intereſſenloſig=
keit
für Dinge, denen ſie ſich ſonſt widmete, dem Nachlaſſen der
Spannung ihres in ſtarker Energie ſchwingenden, federnden Gan=
ges
merkte er den Zwieſpalt, den ſie vor ihm verſchloß. Beäng=
ſtigend
fühlte er die dunklen Schatten, die ſein Glück bedrohten.
Keiner ſprach davon; doch ſtand immer jener unſichtbare
Dritte zwiſchen ihnen. Unheimlich.
Die gelbe Flamme züngelnder Eiferſucht, kaum geduckt und
gebändigt, lohte grell empor, zerriß alle Vernunft, verwirkte mit
gaukelnden Bildern ſeine Phantaſie.
Seine Fauſt ballte ſich unwüllkürlich. Wut ſtieg in ihm hoch
gegen den glücklicheren Nebenbuhler; denn er hatte erkannt, daß
jener Sieger geblieben war über alle Zeit hinaus.
Auch in Irma ſtiegen Fragen auf, für die ſie keine Antwort
fand. Die Erinnerung wurde mächtig. Sie fürchtete ſich vor
einem zufälligen zweiten Wiederſehen, fühlte ihre Ruhe bedroht.
Sollte ſie ſich der Mutter rückhaltlos anvertrauen? Wozu? Jene
ſtand in einem Alter, wo Liebe etwas Ruhiges iſt, jenſeits der
Leidenſchaft.
In der Not der Selbſtzerriſſenheit lebten ſie immer weiter
voneinander fort. Es wäre ſchwer, zu ſagen, wer von ihnen das
größere Leid trug.
Eiferſucht peinigte den Mann, folgte ihr immer und überall,
und ſie fühlte das. Wenn er ſie am Schreibtiſch wußte, quälte
ihn der Gedanke, der Brief unter ihrer Feder gelte jenem an=
deren
. Ging ſie ohne ihn aus konnte ſie ihn nicht treffen?

Iſterſchaffen.

Selbſt in ſeiner Gegenwart waren ihr
war ja blind, blind!
Laut aufgeſchrien hätte er oft am
gleichzeitig ſeines Mißtrauens, das i.
Wiſſen befiel; den bei kühlem VerſtandAA. Aimeiſter 1930.
und ganz. Doch wo die Liebe anfängt, h.s
(Drahtbericht.)
Irma empfand das Weſenloſe der b0
lichkeit ihrer Ehe. Liebe muß der Grundp/ /e Deutſchen Jubi=
bindet
. So begann ein Kampf; ihre Sehnf/äu) ihren Höhe=
dem
blinden Gatten, zu einem Manne, der ihr Tauſende von
ſie beſchützen, behüten, der nicht hilflos war wie gekommen, über
Inter den zahl=
ſchützerin
ſie ſein mußte.
Aeußerlich verfloß ihr Leben im Gleichmaß. Ers auch die
Elmar nicht wiedergeſehen. Die Anforderungen des
ſie wuchſen, je mehr Kraft ſie für das Werk einſetzte, zahlreiche
Neues, Beglückendes empfand Irma dabei; auch ihre K.Die Ab=
auch
die
Leiſtungen wuchſen.
Was aber nutzte ihr das als Frau? Sie würde allesafftem
geben um ein bißchen wirkliche Liebe; nie war ſie ſich ärmer imm=
gekommen
. Die plötzlich aufgetretene Spannung zwiſchen mir
ver=
Eheleuten ſuchte Erlöſung.
Eine dämmerige Abendſtunde. Horſt hatte am Flügel phader
taſiert, wie lange nicht. Sein Spiel wurde zum Bekenntnier=
Erſchütternd mächtig. In Tönen riß er ſich das Geſtändnis
ſeines Leides von der Seele, offenbarte es ihr. Nichts blieb ihr
verborgen von ſeiner Liebe, Eiferſucht, Not und Qual. Sie
ſühlte ſein zartes Werben, ſeine ſtumme Bitte, ſeine tiefe Ent=
täuſchung
, und er zuckte bei den letzten Akkorden zuſammen, die
nichts waren als ein qualvoller Aufſchrei: Hilf du mir! Schenke
mir Liebe Erfüllung!
Ueberwältigt vom Taumel eigener Empfindung, erhob ſich
Horſt vom Flügel, ließ ſich ſchwer auf den Seſſel, neben ihr
nieder.
Nach langem Schweigen bat er ſie leiſe:
Laß uns verreiſen!
Seine Hände ſuchten die ihren. Sie legte ihre Hände in
ſtummer Zuſtimmung in die ſeinen.
Fort von hier! Andere Menſchen, andere Umgebung, neue
Eindrücke. Das war Verheißung, vielleicht Rettung.
An Bord der Prinzeſſin Elſa.
Herb=friſch wehte eine kräftige, ſalzige Priſe über das Pro=
menadendeck
, auf dem ihre Liegeſtühle ſtanden. Beruhigend und
verſöhnend wirkte die ſtille Größe und Erhabenheit gewaltiger
Natur. Alles Großſtadthaſten, Tagesnöte, Eigennöte entfernten
ſich, wurden klein, verklangen im Rhythmus rauſchender Meeres=
melodie
, vergingen vor der Unendlichkeit der Waſſer, die bis zum
Saum des Horizonts reichten, über dem vereinzelt feine Silber=
wölkchen
im lohenden Gefunkel der Sonne verblaßten.
Die Starre der Seele löſte ſich. Beſſere Gedanken kamen
Irma. Es war ja nichts als ein Traum, dieſes Wiederſehen mit
Herwart Elmar. Schiffe, die ſich nachts begegnen. Längſt
waren ſie aneinander vorbeigeglitten, vielleicht für immer,
träumte ſie.
Ein Stöhnen erklang neben ihr.
Erſchrocken wandte ſie ſich dem Gatten zu, der ſchattenbleich
im Seſſel lehnte.
Was iſt dir?
Schmerzlich, abwehrend lächelte er.
Nichts.
Dein Stöhnen
Habe ich geſtöhnt? fragte er verwundert. Ich fühle mich
nicht ganz wohl, fügte er beruhigend hinzu.
Dabei ſah es aus, als verbeiße er heftige Schmerzen.
Angſt ſtieg in Irma auf.
Fortſetzung folgt.

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Paradies iſt
ſelbſt und ſei
Kontemplati
willig ſucht
verläßt er
wieder zur
neue ſenk?
och
Er ſu
Kmaren.
Orient.
hieß ihn
Ine Haid
der Cit
in
letzte-
ei rote Rosen

Sonntag, den 9. Februar 1930

lern

Asonnige Handlung von tanzen-
mRythmus
um das gleichnamige
hlagerlied von Walter Kollo
Regie: Robert Land
Die Rolle, in der LIANE HAID
durch Aberglauben in eine Fülle
der eigenartigsten Situationen ge-
rät
, gibt ihr Gelegenheit zur vollen
Entfaltung ihrer natürlichen Anmut
und ihres schalkhaften Humors.
Als zweiter Schlager:
Harry Liedtke in:
Der Hergens - Fhdbogradb
Eine lustige Begebenheit in 8 Akten
aus der Welt, in der man sich nicht
langweilt.
Regie: Max Reichmann
In weiteren Rollen:
Betty Bird und Rob. Garrison
Beginn: Sonntags 2 Uhr
Werktags 3½ Uhr

Kt

Das
Liebesleben der
schönen Heleng
8 Akte vach dem Buch von
John Erskinz
Es handelt sich hier nicht um eine
historische Abhandlung, sondern
der trojanische Krieg bildet nur
den bildhaften Hintergrund, anf A
dem sich das Helena-Motiv abspielt.
Der Film, der als Travestie zu
nehmen ist. bietet insofern etwas
Neues, als er das Thema von einem
anderen Gesichtspunkt aus auffaßt,
als die alten parodistischen Be-
arbeitungen
in Literatur und auf
der Bühne.
In den Hauptrollen:
Maria Corda
Rlcardo Gortez Lewis Stone.
Dazu ein reichhalt. Beiprogramm.
Beginn: Sonntags 2 Uhr
Werktags 3½ Uhr

Hoot Gibson
der kühne Reiter der kalifornischen
Steppe in seinem großen
Sensations-Abenteuerfilm:
Der fliegende
Sowbog.
Hoot Gibson zeigt in diesem Film
neben seinen Bravourleistungen
im Reiten, Lassowerfen und Boxen
auch eine halsbrecherische Flug-
zeugreise
mit atembeklemmenden
Fallschirmabsprung.
Als zweiter Schlager:
Anastasia
Ein Lebensroman in 7 Akten
Die Sage, die sich um das vermeint-
liche
Schicksal einer Fürstentochter
webt, ist hier in freier Phantasie
geschildert.
In den Hauptrollen: (V.2504
Lee Pary, Hans Stüwe
Jugendliche zugelassen.
Beginn: Sonntags 2 Uhr
Werktags 3½ Uhr

PHEUM

Nachmittags 4 Uhr:
Zum letzten Male!
Benneeminenen die Färurgo
B von wirkl. Zwergen dargestellt
Abends 8 Uhr
Zum letzten Male!
Liliputaner-Revue
Klein aber oho!
und
Sylvest Snyder
Der Diktator der Träume!
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Kasse Orpheum ab 3 Uhr.
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6 Minuten vom
Eheinstraße 50 Schmitz Luisenplats
Mittagstisch 1.20, 1.50, 2. 2.50.
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Sänger und Vortragck Unstler

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in der Bessunger Turnhalle
unter Mitwirkung des Stadtorchesters und persönl.
m Leitung se nes Kapellmeisters Herrn Willy Schlupp
Kassenöffnung 6 Uhr. Eintritt pro Person:
Vorverkauf an den bek. Stellen
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Mk. 1.20, an der Kasse Mk. 1.50. n
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9. Februar 1930

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Heute nachmittag 4 Uhr
Kunſtter Kengert
Stadtorcheſter
Eintritt frei.
Der Weg nach der Elektriſchen iſt beleuchtet.

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Kaffee-, Wein-, Likörstube
Mittwochs, Samstags und Sonntags:
Slimmungsmusik der Jauzkapelle
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Donnerstag, den 13. Februar,
beginnt im Kaiſerſaal, Grafen=
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tagtiſch
, kalt. Büfett uſw. mit Tafel=
ſchmuck
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den Empfang der Gäſte, Vorſtel=
lung
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Beſuchen u. in allen Lebenslagen.
Tageskurſus v. 36 Uhr, Abend=
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v. 811 Uhr. Anmeldungen
am 13. Febr., ie 1 Stunde vor Un=
terricht
, im Kaiſerſaal Bitte 12
Stück Papierſervietten mitbringen.
Die Kurſus=
gi
), leitung: E. 5. Gkaeſe.
Es iſt d. einzige diesjähr. Kurſus!

Stttsslllltlstssstete
Odenwald-Club Frankonia
Motto: Mer baſſe zamme‟
Samstag, den 15. Februar, abends 8u Uhr
Großer Maskenball
in ſämtlichen Räumen des Rummelbräu
(Stimmungsvolle Jazzkapelle, ausgeführt vom Harmonie=Orcheſter Darmſtadt)
Eintritt: Mitglieder Mk. 1. 4 Perſon. Karten nur im Clublokal und an der
Abendkaſſe. Fremde: im Vorverkanf Mk. 1.50, an der Abendkaſſe Mk. 2.,
Vorverkauf: Verkehrsbüro, Clublokal Rummel, Grafenſtr. 37, Herrn Schön=
berger
, Wienerſtr. 46, Herrn Friſeur Gaydoul, Mühlſtr. 7 (2485
Das närriſche Komitee

Café-Reſtaurant
zuROPER

Speisenfolge
Sonntag, den 9. Febr. 1930
1.50 Mark
Mocturtle-Suppe, Hambur-
ger
Kalbschlegel in Rahm-
Sauce, Leipziger Allerlei u.
Kartoff.-Oroguettes
Fürst Pückler-Els
1.80 Mark
Mocturtle-Suppe, Mast-
Ochsenlende, gespickt n.
Kapuziner -Art, Prinzeß-
bohnen
u. pommes frltes,
Fürst Pückler-Els
3.50 Mark
Mocturtle-Suppe, Heilbutt,
gekocht, Sauce hollandaise,
Dampikartoffeln, Masthähn-
chen
, gebraten, verschied.
Salate und pommes frites
Fürst Pückler-Eis

Im Ausschank ab heute:
Hanauer Hofbock!
Hamburger kaltes Büfett!

Sonntag, den 23. Februar 1930, vormittags
11:), Uhr, im kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters:
Hinder, Tanz- und Spiellieder
von
Lfili Rickler
aufgeführt von 60 Darmſtädter Kindern,
von 2 bis 14 Jahren
Neue Folge
Karten zu Mk. 3., 2. und 1. im Ver=
kehrsbüro
und vom 20. Februar ab an der
Kaſſe des kleinen Hauſes. (2511b

Reſtaurant
Reichshof
Rheinſtraße 35
Heute Sonntag abend
Konzert
In den oberen Räumen
Karneval. Abend
SALVATOR

O
Mtt

Inhaber Hans Tod
Dleburgerſtraße 97 Telephon 4348
Heute Sonntag:
Menü à Mk. 1.20: Legierte Reisſuppe,
Kalbsbraten, Roſenkohl,Kartoffeln
(2531
Deſſert.
Menü 4 Mk. 1.50: Legier eReisſuppe,
Roaſtbeef garmiert, Deſſert.
Relchhaltige Abendkarte
Ab 6 Uhr Soupers à Mk. 1.50
Im Ausſchank das ſo beliebte
Wiener Doppelkronenbier.
Ab 8 Uhr: BALL
im großen Saal bei einer gutbeſ. Kapelle.
Voranzelge: Gleichzeitig wo len
wir unſere verehrten Gäſte aufmerkſam
machen auf das am S mstag, 15. Febr.
ſtattfindende Schlachtfeſt, für gemütl
Unterhaltung ſorgt das Stadtorcheſter.
Zum Schluß Tanz im Familienkreiſe.

Heute

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von 8 bis 12 Uhr
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zu jeder gewünschten Zeit. auch Sonntags.
Die neueste Unterricht smethode wird von
jüngerer Lchrkraft erteilt.

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Darmſtadt e. V.
Montag, 10.Febr.30,
um 20 Uhr pünktl.:
Monatsverſammlg.
im Fürſtenſaal,
Grafenſtraße 20.
Tagesordnung=
1. Lichtbildervortrag
über die wichtig=
ſten
Krankheiten
desGeflüge sdurch
Herrn Dr. Witte.
2. Mitteilungen.
z. Verloſung. (2517
Der Borſtand.

2. Masken
rieſige Auswahl,
alle neu, v. 3 an.
Ganßert,
Rhönring 10, L(tfsg

El. Mask. f. H.,D.u.
Kind. Grafenſtr. 18.
(*sgi)

Seid. D.= Zigeuner=
koſt
. z. vk. od. z. vl.,
ſchw. H.=Mant ſchl.
Fig., br. H.=Schuhe,
Gr. 40. bill. zu vk.
Wenckſtr. 62, I. (*

Seid. Maskenkoſtüme
für ſchl. Fig., b. 7
verl. Puskeppeleit,
Neue Niederſtr. 18.

Rtt
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eiflcit,
LHIbg.61

von 13. März bis 7. April (25 Jesc)
Fahrpreiss von Mk. 690. an aubwim
2. Orientſahrt 1050
von 9. April bis 4. Mei (25 Tose)
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Mittelmeerfahrt 1930
Avom 24. Mei bis 12. Junf (19 lese)
Fehrpreise von Mk. 540. en aubnön
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A.