Einzelnummer 15 Pfennige
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Nummer 40
Sonntag, den 9. Februar 1930.
193. Jahrgang
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ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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ſtädter und Naſionalbanl.
* Oie Woche.
Ermol uug Libelſpenfnge i Tondon.
Frankreich und Japan melden ſich zu Work. — Die franzöſiſche Delegakion will am Dienskag zum
Gegen=
angriff gegen die angelſächſiſche Fronk vorgehen. — Die japaniſche Delegakion drohl,
die Konferenz auffliegen zu laſſen, wenn ihre Sorderungen nicht beachkei werden.
*
Zur Benbang i Bonvon.
Paris iſt mißvergnügl. — Wieder einmal die
nalionalen Inkereſſen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 8. Februar.
Die Konferenz in London hat eine Wendung
ge=
nommen, die in Paris ganz und gar mißfällt. Die
Erklärungen Stimſons — von verſchiedener Seite verſucht man,
ihre Bedeutung zu verkleinern — haben hier einen ſehr ſchlechten
Eindruck ausgelöſt. Die Preſſe hält aber mit ihren Kritiken
noch zurück, wahrſcheinlich aus innenpolitiſchen Rückſichten.
In Wirklichkeit ſind England und Amerika hinter dem
Rücken der anderen Mächte einig geworden. Das läßt ſich nicht
wegleugnen, und Frankreich hat inſofern darauf bereits
geant=
wortet, indem es vorſichtig zum Ausdruck brachte, daß es für
ſeine nationalen Intereſſen ſehr ungünſtige Ziffern eventuell
lablehnen würde.. ..
Aber die Haltung der engliſchen Politik hat nicht nur in
Paris eine lebhafte Verſtimmung verurſacht, ſondern anſcheinend
auch in Tokio. Es beſteht ſcheinbar eine gewiſſe Parallelität
Zwiſchen der Rolle Frankreichs und Japans auf der Konferenz;
die Japaner zeigen ſich aber energiſcher.
Mit der Haltung Italiens iſt man hier neuerdings noch
unzufriedener geworden. Das einzige, was man von Italien
etwartet, iſt eine unangenehme Ueberraſchung. Aber auch, wenn
ſie nicht erfolgt, ſteht es feſt, daß Italien durch ſeine Haltung
Frankreich ſehr viel geſchadet hat. Ob es ſich ſelbſt ſehr viel
genützt hat, iſt freilich eine andere Fräge.
Die Koutjepowaffäre zieht immer weitere Kreiſe. Die
Span=
nung mit Rußland wächſt. Die Drohungen der ruſſiſchen Preſſe
mit einem Abbruch der Beziehungen werden hier nicht ohne
Spott kommentiert; in der Tat wünſcht die franzöſiſche Rechte
nichts ſehnlicher. „Man droht uns aus Moskau mit
ange=
nehmen Dingen”, hat mir ein franzöſiſcher Politiker geſagt.
Die innenpolitiſche Lage bleibt weiter
kom=
pliziert. Der Inzident zwiſchen Tardieu und dem Führer
der radikalen Linken, Daniélou, beleuchtet die Lage. Die radikale
Linke — eine Partei, welche am rechten Flügel des einſtigen
Kartells ſtand — war bisher eine der ſicherſten Stützen der
Regierung. Wenn in den Regierungsparteien die Diſziplin
nach=
läßt und Uneinigkeit um ſich greift, ſo iſt das ſtets ein ſchlimmes
Zeichen für die Regierung. Und es ſcheint, daß keine der
Regie=
rungsparteien diesmal von dieſen Erſcheinungen verſchont bleibt.
Berſtimmung der franzöſiſchen Preſſe über das
engliſch=amerikaniſche Abrüſtungs-Abkemmen.
EP. Paris, 8. Februar.
Die Verſtimmung der franzöſiſchen Preſſe über den Gang
der Londoner Verhandlungen kommt heute noch ſchärfer zum
Ausdruck, als in den letzten Tagen. Denn man muß ſich klar
ſein, daß die franzöſiſche Preſſe unfähig iſt, dem ſeit geſtern zur
Tatſache gewordenen amerikaniſch=engliſchen Ablommen ernſtliche
Argumente entgegenzuſtellen, da ſie die Forderungen dieſer
Staaten voll anerkennt. Erklärlich wird dieſe Verſtimmung der
franzöſiſchen Preſſe erſt, wenn man einzelnen Poſitionen des
engliſch=amerikaniſchen Paktes, wie z. B. dem engliſch=
amerika=
niſchen Abkommen über die Unterſeeboote — 70 000 Tonnen
Geſamttonnage, eine Ziffer, die Tapan ebenfalls zugeſtanden
werden ſoll — die franzöſiſchen Folderungen in dieſer Kategorie
gegenüberſtellt, die faſt das Doppelte, genau 125 000 Tonnen
be=
tragen.
Wenn auch der „Petit Pariſien” ſchreibt, daß Japan ſeine
Zuſtimmung zu dem Pakt, der dadurch erſt gültig wird, noch
nicht gegeben hat, daß es aber auf einer Unterſeebootstonnage
von 80 000 Tonnen beſtehe, außerdem auf einem
Kreuzerver=
hältnis von 10:7, ſo iſt doch ſicher, daß die franzöſiſche
Dele=
gation bereits mit einer Einigung unter den drei Mächten
rechnet und durch ihre Preſſe auch ſchon den Gegenangriff
ein=
leitet.
Der Vertrag von Locarno, ſchreibt der „Matin”, hat uns
eine Verminderung der Armee auferlegt; das iſt ein Grund
anehr, eine wirkſame Flotte zu haben. Laſſen wir uns
nicht täuſchen, die großen Scemächte (gemeint ſind
Ame=
rika, England und Japan) verfügen über eine
Schlachtſchiff=Flotte, mit der wir den Kampf
micht aufnehmen können, und über eine Kreu=
Berflotte, gegen die wir noch nicht gerüſtet
Tind. Jetzt wollen dieſe Mächte uns eine Verminderung um
40 bis 50 Prozent unſeres Unterſeeboots=Bauprogramms
auf=
erlegen! Man muß hoffen, daß am nächſten Dienstag anläßlich
der Vollſitzung der Konferenz die franzöſiſche
Delega=
tion, mit aller Klarheit zu verſtehen gibt, was ſie
unter einer Erhöhung der Sicherheit in der
Welt verſteht, und daß über dieſes Thema ſehr freimütig
alle Delegationen ihre Meinungen austauſchen.
Auch der „Petit Pariſien” erklärt, daß die franzöſiſche
Ab=
ordnung feſt bleiben woerde.”
Auch der „Temps” bringt ſeine Mißbilligung über das
Vor=
gehen der engliſchen und der amerikaniſchen Delegation auf der
Seeabrüſtungskonferenz zum Ausdruck. Es iſt bezeichnend,
ſchreibt er, daß gerade in dem Augenblick, in dem die Konferenz
der Debatte in Angriff nehmen und die Ziffernfrage prüfen
will, man geglaubt hat, an ein zwiſchen den Amerikanern und den
Engländern ohne die übrigen Hauptſeemächte in Ausſicht
genom=
menes grundſätzliches Abkommen über das Geſamtproblem
er=
innern zu ſollen. Das Verfahren iſt anfechtbar, und es bleibt zu
beweiſen, ob es ſehr geſchickt iſt. Im übrigen ſcheinen die
ameri=
kaniſche Erklärung und das engliſche Memorandum nicht geeignet
zu ſein, die Verhandlungen zu erleichtern.
Aus der Lektüre dieſer Zeitungen gewinnt man den Eindruck,
daß am nächſten Dienstag die franzöſiſche
Dele=
gation zu einem Gegenangriff übergehen wird.
Japan beſteht auf ſeiner Forderung
nach dem 10:7-Berhälknis.
EP. London, 8. Februar.
Die japaniſche Delegation auf der Seeabrüſtungs=
Konferenz iſt nach Informationen aus zuverläſſiger Quelle
ent=
ſchloſſen, gegen die Nichtbeachtung ihrer
For=
derung nach dem 10:7 Verhältnis in der
Kreuzer=
kategorie energiſch Einſpruch zu erheben— Wie
verlautet, ſoll Japan in dem der japaniſchen Delegation
unter=
breiteten amerikaniſchen Vorſchlag bei allen Schiffsklaſſen mit
Ausnahme der U=Boote das Verhältnis 10:6 zu Amerika
zu=
geſtanden worden ſein; für die U=Boote ſoll das Verhältnis
10:6,6 lauten. Die japaniſche Delegation hat nun verlauten
laſſen, daß ſie unter keinen Umſtänden bereit ſei, von ihrer
For=
derung nach einem 10:7=Verhältnis in der Kreuzer=Kategorie
ab=
zugehen. Für die U=Boote verlangt Japan eine Geſamttonnage
von 78000 Tonnen, die in der Hauptſache auf größere U=Boote
verteilt werden ſollen.
Weſche Bedeutung Japan der Anerkennung ſeiner
Forde=
rungen beimißt, geht daraus hervor, daß die japaniſche
Delegation bei Nichtbeachtung ihrer Forderungen ſich nicht
ſcheuen ſoll, die Konferenz auffliegen zu laſſen.
Japan würde ſich niemals bereit erklären, ein internationales
Abkommen zu unterzeichnen, in dem ſeine Forderungen in der
Kreuzer= und Unterſeebootsfrage nicht in der gewünſchten Weiſe
erfüllt wurden.
Günſtige Aufnahne des arzerikaniſchen
Abrüſtungs=
vorſchlags in den Bereinigken Stagken.
EP. Wafhington, 8. Februar.
Der von Staatsſekretär Stimſon bekanntgegebene
Abrüſtungs=
vorſchlag Amerikas hat in Waſhington allgemeine Zuſtimmung
gefunden. In politiſchen Kreiſen iſt man ſich darüber einig, daß
die Haltung der amerikaniſchen Delegation in keiner Weiſe
An=
laß zur Kritik geben könne und daß die amerikaniſchen Vertreter
auf der Londoner Konferenz mit ihrem Vorſchlag zugleich der
internationalen wie auch der inneramerikaniſchen Lage Rechnung
trügen. Durch die Anwendung des Transfers bei den
Kreu=
zern, wodurch eine Angleichung der amerikaniſchen und der
eng=
liſchen Flotte in höchſtem Maße ermöglicht werde, dürften auch
die eifrigſten Vorkämpfer für eine völlige Parität der beiden
Flotten im Senat befriedigt ſein. — Dieſer Punkt wurde vom
Uinterſtaatsſekretär Cotton nochmals mit Nachdruck als die
offi=
zielle Meinung Amerikas hervorgehoben.
Deutſcher Schritk in Kowno.
Die Meldung, der Gouverneur des Memellandes habe elf
Lehrern mitgeteilt, daß ihre Ausweiſung beabſichtigt ſei, und
daß ſie ihrer Kündigung zum 1. April entgegenſehen müßten,
hat an Berliner zuſtändigen Stellen ſehr überraſcht.
Gegen=
wärtig ſind Verhandlungen über den Status der reichsdeutſchen
Lehrerſchaft im Gange. Es iſt vereinbart, daß keine
Verände=
rungen ſtattfinden ſollen, ſolange dieſe Verhandlungen andauern.
Der deutſche Geſandte in Kowno iſt beauftragt worden, bei der
weiſungsbefehls an die Lehrer vorzunehmen.
Die deutſche Delegakion für die Zollfriedens=
konferenz.
Berlin, 8. Februar.
Auf Grund eines Beſchluſſes der Reichsregierung wird ſich
17. d. M. in Genf zuſammentritt, folgendermaßen zuſammen= zuweiſen, das in ſtarkem Maße die europäiſche Politik der
Zu=
ſetzen: Delegationsführer Reichswirtſchaftsminiſter Schmidt,
außerdem der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft
Dietrich, der Staatsſekretär im Reichswirtſchaftsminiſterium Dr.
Trendelenbung und Reichsminiſter a. D. Dr. Hilferding als Dele= Völker, ſeit mehr als zehn Jahren wendet der ruſſiſche Stsat
gierte. Die Delegierten werden von einigen Vertretern der
hauptbeteiligten Reichsreſſorts begleitet ſein.
Während der Young=Plan, der nach ſeiner Annahme durch
den deutſchen Reichsrat demnächſt auch den Reichstag beſchäftigen
wird, naturgemäß noch immer im Brennpunkt des öffentlichen
Jutereſſes ſteht, haben bereits die Kämpfe um die künftige
Ge=
ſtaltung unſeres Finanzweſens mit außerordentlicher Heftigkeit
eingeſetzt. Nicht nur, daß uns in finanzieller Hinſicht nach der
troſtloſen Aera Hilferding das Feuer auf den Nägeln brennt,
der Zuſammenhang zwiſchen Young=Plan und
Reichsfinanz=
reſorm iſt ohne weiteres erſichtlich, und es hätte nicht der Geſte
des Zentrums bedurft, um dieſe Zuſammenhänge auch in der
Oeffentlichkeit zu unterſtreichen. Der Young=Plan, oder
viel=
mehr der „Neue Plan”, wie er im Hagg offiziell getauft worden
auf Grund des franzöſiſchen Vermittlungsvorſchlages den Kern iſt, bedeutet nicht nur eine außerordentlich ſchwere Belaſtung der
deutſchen Wirtſchaft, ſondern er ermöglicht uns andererſeits auch
zum erſten Male ſeit dem Weltkrieg, mit feſten Ziffern zu
rech=
nen. Und ſo ſtehen wir vor der Notwendigkeit, unſeren
Staats=
haushalt auf die neue Aufgabe einzuſtellen. Ganz abgeſehen von
der Frage, ob die Laſten des Young=Plans auf die Dauer von
uns werden getragen werden können, ſteht das eine jedenfalls
ſchon heute unbedingt feſt, daß ohne eine
durchgrei=
fende Finanzreform dieſe Laſten von vornherein
untragbar ſein würden, und es iſt daher nur richtig, wenn
die Reichsregierung und insbeſondere der Reichsfinanzminiſter
mit allem erdenklichen Nachdruck auf eine alsbaldige Regelung
der brennenden Finanzfragen hinarbeiten. Es iſt eine
gewal=
tige und auch undankbare Aufgabe, vor die ſich Dr. Moldenhauer
geſtellt ſah in dem Augenblick, als er das Erbe Hilferdings
an=
trat. Alsbald ſtellte es ſich heraus, daß die troſtloſe Kaſſenlage
des Reichs, das Kaſſendefizit von über eineinhalb Milliarden,
zunächſt, alle Steuerſenkungspläne, die das Hilferdingſche
Dezemberprogramm vorſah, vertagen mußte. Die ſogenannten
Erſparniſſe des Young=Plans, d. h. die Differenz zwiſchen der
Jahresleiſtung des Dawes=Plans und der des Young=Plans,
die Kreuger=Anleihe, und auch die Mehreinnahmen, welche die
geplanten Verbrauchsſteuern bringen ſollen, werden zum
minde=
ſten für die Zeit bis zum 1. Oktober notwendig ſein, um die
dringendſten Nöte der Reichskaſſe zu beheben. Es iſt bei dieſer
Lage verſtändlich, daß die Frage aufgeworfen wurde, ob es denn
nötig ſei, den im Verlauf von Jahren augewachſenen Fehlbetrag
nunmehr in einem Jahr völlig abzudecken. Daß der
Reichs=
finanzminiſter und mit ihm die Reichsregierung ſich dazu
ent=
ſchloſſen haben, iſt trotz der ſchweren Belaſtungen, die ſich daraus
mittelbar für unſere Wirtſchaft ergeben, gerade im Intereſſe
un=
ſerer Wirtſchaft außerordentlich zu begrüßen. Denn nur durch
eine grundſätzliche Abkehr von den bisherigen Methoden unſerer
Finanzpolitik, können wir uns das notwendige Vertrauen im
In= und Ausland wieder erobern. Auch wenn alſo die
Erfül=
lung der erſten großen Aufgabe, die Sanierung der Reichskaſſe,
zum mindeſten bis zum Herbſt dieſes Jahres die Gewährung
weſentlicher Erleichterungen in ſteuerlicher Hinſicht ausſchließt,
ſo iſt es doch ebenſo erfreulich wie notwendig, daß auch die
Löſung dieſes zweiten Problems trotzdem ſchon jetzt in Angriff
genommen wurde. Daß in dieſer Beziehung unmittelbare
Zu=
ſammenhänge beſtehen, liegt auf der Hand, und es iſt ein
Ver=
dienſt des Reichsfinanzminiſters, daß er auf dieſen
Zuſammen=
hang und die notwendige gleichzeitige Behandlung beider
Probleme bei mehr wie einer Gelegenheit mit allem erdenklichen
Nachdruck hingewieſen hat.
Ob er ſein Ziel erreichen wird, hängt allerdings von der
Haltung unſerer Parteien im Reichstag ab, hängt davon ab, wie
weit ſich dieſe ihrer Verantwortung dem deutſchen Volk
gegen=
über berußt ſind, wobei wir nicht verkennen wollen, daß von
faſt allen Parteien Opfer verlangt werden müſſen, die zu tragen
vielleicht nicht leicht ſein wird. Daß alle die brennenden Fragen
unſerer Finanzpolitik noch vor der Verabſchiedung des Young=
Plans durch den deutſchen Reichstag ihre endgültige Erledigung
finden könnten, wie es neulich das Zentrum zu fordern ſchien,
iſt ſelbſtverſtändlich rein techniſch ausgeſchloſſen. Denn von der
Natifizierung des Young=Plans hängt bekanntlich die Räumung
des Rheinlandes ab, und es dürfte keinen Deutſchen geben,
der es verantworten zu können glaubt, der rheiniſchen
Bevölke=
rung die Laſt der fremden Beſatzung einer innerpolitiſchen
Er=
örterung wegen auch nur für einen Tag länger zuzumuten. Die
endgültige Erledigung der Finanzfragen noch vor der
par=
lamentariſchen Erörterung des Young=Plans ſcheint alſo abſolut
ausgeſchloſſen. Durchaus möglich aber, ja ſogar
unbe=
dingt notwendig, iſt eine grundſätzliche Einigung und
Feſtlegung der Reichstagsparteien auf die großen Richtlinien der
kommenden Reichsfinanzreform, da die Verantwortung für die
Annahme des Young=Plans von Regierung und Parteien nur
Berlin, 8. Februar. zu tragen iſt, wenn durch die Sicherung einer Finanzreform die
notwendigen Vorausſetzungen geſchaffen ſind. Es iſt unter dieſen
Umſtänden außerordentlich ſchwierig, eine innerpolitiſche
Prog=
noſe zu ſtellen, und wir können nur hoffen, daß die notwendige
Entwicklung nicht durch Kriſen von neuem gehemmt wird.
Unſere geographiſche Lage im Herzen von Europa verknüpft
unſer politiſches Geſchick enger mit dem der anderen Völker als
dies ſonſt vielleicht der Fall wäre. Um ſo mehr noch, als ja
unſere Wirtſchaft im Zeitalter des Weltverkehrs weit hinaus
litauiſchen Regierung Schritte zur Rückgängigmachung des Aus= greift über unſere Grenzen. Auch wir ſind daher, wenn auch
nur mittelbar, ſtark intereſſiert an der Londoner
Seeabrüſtungs=
konferenz, auf der die großen Seemächte um die Herrſchaft zur
See ſtreiten. Wir haben allen Anlaß, die Rom=Reiſe des
Bundes=
kanzlers Schober mit Aufmerkſamkeit und Befriedigung zu
ver=
folgen, und wir ſind unmittelbar intereſſiert an der Entwicklung
der Dinge im europäiſchen Oſten.
n es uns heute verſagen, Einzelheiten ſowohl wie
die großen Zuſammenhänge zu erörtern, aber wir können doch
die deutſche Delegation für die Zollfriedenskonferenz, die am nicht unterlaſſen, in dieſem Zuſammenhang auf ein Problem
hin=
kunft beeinfluſſen wird. Seit mehr als zehn Jahren arbeiten
die Moskauer Gewalthaber mit nicht zu überbietender
Offen=
herzigkeit an der Revolutionierung der anderen europäiſchen
Millionen und Aber=Millionen auf, um die beſtehenden
europä=
iſchen Staaten zu zerſchlagen. Daß man ſich dies ſo lange mit
Nummer 40
Seite 2
Sonntag, den 9. Februar 1930
lethargiſcher Ruhe hat gefallen laſſen, dürfte ohne Beiſpiel in der
Weltgeſchichte ſein und iſt letzten Endes wohl nuc damit zu
er=
klären, daß die Völker des europäiſchen Weſtens, mit ſich ſelbſt
beſchäftigt, die ihnen von dieſer Seite drohende Gefahr offenbar
lange Zeit unterſchätzt haben. Am hellen lichten Tage hat jetzt
die ruſſiſche Tſcheka den Führer der Emigranten, General
Koutie=
poff, mitten aus Paris heraus verſchwinden laſſen, und bis zur
Stunde iſt es der franzöſiſchen Polizei trotz aller Anſtrengungen
noch nicht gelungen, dieſe geheimnisvolle Angelegenheit
aufzu=
klären. Eine gewaltige Erregung hat ſich der franzöſiſchen
Oeffentlichkeit bemächtigt; mit Recht inſofern, als es ſich gewiß
um einen kraſſen Fall bolſchewiſtiſcher Brutalität handelt, ſehr
zu Unrecht aber inſofern, als es ſich ja keineswegs um den
erſten derartigen Fall handelt. Aehnliches iſt nicht nur in
Paris, ſondern auch in Berlin und anderwärts ſchon mehrfach
vongekommen, und ſo wird die einfache Selbſterhältung die
euro=
päiſchen Staaten eines Tages dazu zwingen, dieſem
ungeheuer=
lichen Treiben ein Ende zu machen, und es iſt nur eine Frage
der Zeit, wann dies geſchehen wird. Man ſollte in Deutſchland
darauf bedacht ſein, alle ſich etwa ergebenden Möglichkeiten recht=
M.
zeitig ins Auge zu faſſen.
Einführung der Berhäliniszahl. — Trockenlegung
auf Umwegen?
* Berlin, 8. Februar. (Priv.=Tel.)
Im Reichstagsausſchuß für volkswirtſchaftliche Fragen
be=
ſchäftigt man ſich gegenwärtig mit der Neuregelung des
Schank=
ſtättengeſetzes. Dabei kam der Ausſchuß am Samstag zu
folgen=
der Abſtimmung: Mit 15 Stimmen der Sozialdemokraten,
Kom=
muniſten, des Zentrums und des Abgeordneten Dr. Mumm von
der Chriſtlich=nationalen Arbeitsgemeinſchaft, wurde gegen 13
Stimmen der übrigen Parteien die Einführung deſ
Ver=
hältniszahl (eine Gaſtſtätte auf 400 Einwohner)
bei der Prüfung der Bedürfnisfrage bei der Konzeſſionierung
im Gaſtwirtsgewerbe angenommen. Sollte dieſer Beſchluß auch
in der zweiten Leſung, ſowie in der Vollſitzung beſtätigt werden,
ſo wäre die Folge davon, das Verſchwinden von
rund 70000 Gaſtſtätten in Deutſchland. Indeſſen,
ganz ſo tragiſch iſt der Beſchluß wegen der Einſchränkung der
Konzeſſionserteilung nicht zu nehmen, der Ausſchuß will noch
eine zweite Leſung veranſtalten. Dann hat erſt noch das Plenum
zu ſprechen und ſchließlich bliebe die Froge, ob ein ſolcher
Be=
ſchluß überhaupt rückwirkende Kraft haben kann. Wenn auch
grundſätzlich nichts dagegen zu ſagen wäre, falls etwa
künftig=
hin bei der Errichtung neuer Schankſtätten eine gewiſſe
Ein=
ſchränkung erfolgt, denn in manchen Städten haben ſich da ſehr
merkwürdige und ſchädliche Erſcheinungen eingebürgert.
Der Einkrikt der demokraken in die würktembergiſche
Regierungskoglition.
Berlin, 8. Februar.
Zu dem Eintritt der Demokratiſchen Partei in die
württem=
bergiſche Regierungskoalition faßte am Samstag der
Parteivor=
ſtand der Deutſchem Demokratiſchen Partei nachſtehende
Ent=
ſchließung:
Die Vorgänge bei der Koalitionsbildung in Württemberg
ſind ein neuer Beweis für die ſchädliche Wirkung der Vielheit
deutſcher Landesparlamente auf die deutſche Politik. Der
Ein=
tritt der Demokratiſchen Partei in die württembergiſche
Regie=
rungskoalition iſt ohne Fühlungnahme mit der Parteileitung
er=
folgt. Die Parteileitung hätte ſonſt ihre Bedenken insbeſondere
kulturpolitiſcher und perſönlicher Art geltend gemacht.
Der Perteivorſtand erwartet nunmehr von den Mitgliedern
der Demokratiſchem Partei in Kabinett und Landtag von
Würt=
temberg, daß ſie in der neuen Koalition mit voller Kraft
mit=
arbeiten und dabei mit Entſchiedenheit die Grundzüge der
Demokratie zur Geltung bringen, daß ſie jedoch, wenn ihnen das
nicht gelingt, entſchloſſen die Folgerung des Ausſcheidens aus
der Koglition ziehen werden.
Mainz, 8. Februar.
Der Ausſchuß der Deutſchen Demokratiſchen Partei Mainz
behandelte in ſeiner geſtrigen Sitzung das Sparprogramm der
heſſiſchen Regierung und faßte folgende Entſchließung:
Dieſes Sparprogramm iſt in der Hauptſache nichts weiter
als eine Verſchiebung der Laſten vom Staat auf die Kommunen.
Vom Tage.
Der Reichspräſident empfing am Samstag den
Landeshauptmann der Provinz Oſtpreußen. Dr.
Blunck.
Von der preußiſchen Regierung iſt für das
Oberpräſi=
dium in Pommern der bisherige
Regierungs=
präſident von Stettin v. Halfern in Ausſicht
genommen, der der Deutſchen Volkspartei naheſteht. Sein
Nachfolger ſoll der bisherige Vizepräſident der Stettiner
Regie=
rung Terwil werden, der der Sozialdemokratiſchen Partei
an=
gehört.
Die griechiſch=ſüdſlawiſchen Verhandlungen
zur definitiven Regelung einiger ſeit dem Friedensſchluß
beſtehen=
der Grenzſtreitigkeiten zwiſchen den beiden Ländern ſind jetzt zu
einem erfolgreichen Ende geführt worden.
Die franzöſiſche Regierung hat
Kardinalſtaats=
ſekretär Gaſparri das Groß=Kreuz der Ehren=
Legion verliehen.
Die Pariſer Kammerausſprache über die
Sozial=
verſicherung, die erſt in den frühen Morgenſtunden des
Samstag ihr Ende fand, brachte eine
Vertrauenskund=
gebung für die Regierung Tardieu mit 315 gegen
257 Stimmen der Kommuniſten, Sozialdemokraten und faſt aller
Radikalſozialiſten. Das Sozialgeſetz tritt am 1. Juli
in Kraft.
Am 11. Februar, dem Jahrestag der
ehemali=
gen ſpaniſchen Republik, werden zum erſten Male
ſeit langen Jahren wieder Kundgebungen der
Republikaner ſtattfinden.
Geſpart wird nur an den Kultur= und Sicherheitsaufgaben. Von
einer Reduzierung der Verwaltungsaufgaben und im
Zuſam=
menhang damit einer gründlichen Verwaltungsreform iſt in
die=
ſem Programm mit keinem Worte die Rede. Wir fordern unſere
Fraktion im Landtag auf, den Antrag zu ſtellen, allen unnötigen
Leerlauf in Verwaltung und Regierung und die ſtaatlichen
Zwiſchenglieder, ſo weit als möglich aufzuheben, um mit dem
Endziel des Einheitsſtaates die Aufgaben des Reiches und
Kul=
turaufgaben der Kommunen für die Dauer durchführen zu
können.
20 Millionen zur Magazinierung des Roggens.
* Berlin, 8. Februar. (Priv.=Tel.)
Die Bemühungen, den Roggenpreis zu heben oder ihn
wenig=
ſtens etwas zu heben, gehen ununterbrochen weiter. Aus dem
Reichsernährungsminiſterium wird bekannt, daß man erwägt,
20 Millionen beim Reichsfinanzminiſterium anzufordern, um mit
Hilfe dieſes verhältnismäßig großen Betrages eine
Magazi=
nierung des Roggens einzuleiten. Man denkt ſich das
anſcheinend ſo, daß unmittelbar nach der Ernte das Reich den
Roggen bei dem Erzeuger zu einem vernünftigen Preis aufkauft.
Der Roggen ſoll dann bei den Landwirten lagern, um ſpäter
all=
mählich ohne Verluſt durch das Reich abgeſtoßen zu werden.
Irgendwelche Beſchlüſſe ſind, aber im
Reichsernährungsmini=
ſterium noch nicht gefaßt. Dazu wird es wohl vorläufig auch
ſiicht kommen. Soweit wir unterrichtet ſind, hofft das
Reichs=
ernährungsminiſterium, mit Hilfe des Brotgeſetzes
ſchon zu einer Hinaufſchranbung des
Roggen=
preiſes zu gelangen. Da aber Deutſchland über einen
Roggen=
überſchuß verfügt, der ausgeführt werden muß, wird man
über=
haupt erſt dem Magazinierungsgedanken nähertreten können,
wenn die deutſch=polniſchen Roggenverhandlungen zu einem
Ab=
ſchluß gebracht ſind.
EP. Prag, 8. Februar.
Als Erwiderung auf die Senatsdebatte über die
Regierungserklä=
rung legte Außenminiſter Beneſch nochmals die Richtlinien der
tſchecho=
flowakiſchen Außenpolitik dar, wobei er hervorbh, daß dieſe
Außen=
poiltik zwar die Linie ihrer alten Bündnispolitik einhalte, daß aber
auch freundſchaftlich und mit gutem Willen eine Zuſammenarbeit mit
den ehemaligen Gegnern herbeigeführt werden müſſe. „So haben wir
uns Oeſterreich genähert, und Verſuche in dieſer Richtung auch
gegen=
über Ungarn gemacht. Ich muß mit Genugtuung feſtſtellen, daß wir
auch niemals einen ernſtlichen Konflikt mit Deutſchland hatten. Die
Bundesgenoſſenſchaft mit unſeren Freunden iſt unter gewiſſen
Umſtän=
den geſchaffen worden und ſie entwickelt ſich auch heute organiſch weiter
im Sinne einer paneuropäiſchen Politik. Die Bundesgenoſſenſchaft der
Kleinen Entente verliert ihre Schärfe, die ſie am Anfang als
Vertei=
digungsfaktor gegen die Expanſion gewiſſer ungariſcher Kreiſe haben
mußte. Deshalb wollen wir aufrichtig und ſyſtematiſch auf eine neue
Bundesgenoſſenſchaft der kleinen Staaten in Zentraleuropa hinarbeiten,
die nur ein erſter Schritt und die Vorſtufe zu einer wahrhaften
ge=
ſamteuropäiſchen Bundesgenoſſenſchaft iſt."
Mrcenderfoigang in Soicfetrapland.
Der Papff gegen die Kirchenverfolgung in Rußland.
EP. Riga, 8. Februar.
Nach zuverläſſigen Nachrichten, die aus Rußland eintreffen,
wurden ſämtliche evangeliſchen Paſtoren bis auf einen einzigen
aus Leningrad ausgewieſen und erhieltem Wohnſitze in Sibirien
angewieſen. Auch der Biſchof Malmgreen Solowki
wurde mit ſeinen Familienmitgliedern nach Sibirien
ver=
bannt.
Der Papſt hat an ſeinen Generalvikar von Rom, Kardinal
Pompilj, ein Schreiben gerichtet, in dem er ſich auf das ſchärfſte
gegen die religionsfeindlichen Ausſchreitungen in Sowjetrußland
ausſpricht. Tief betrübt ſei er durch die gottesläſterlichen
Ver=
brechen, die ſich täglich wiederholten und gegen Gott und gegen
die Seele der zahlloſen Völker Rußlands gerichtet ſeien. Der
Papſt erinnert daran, daß er ſich bemüht habe, die im Jahre
1922 auf der Konferenz von Genua verſammlten Mächte zu
einer Erklärung zu veranlaſſen, daß nämlich, als Vorausſetzung
für die Anerkennung der Sowjetregierung die Achtung der
Ge=
wiſſensfreiheit, der Freiheit der Ausübung des Glaubens und
die Achtung der Güter der Kirche verlangt werde. Leider ſeien
dieſe drei Punkte weltlichen Intereſſen geopfert worden, die im
übrigen beſſer gewahrt worden wären, wenn die einzelnen
Re=
gierungen, vor allem die Rechte Gottes im Auge gehabt hätten.
Die gottesläſterliche Ruchloſigkeit wende ſich nicht nur gegen
die Geiſtlichkeit, ſondern auch gegen die Jugend, deren
Unwiſſen=
heit mißbraucht werde. Statt daß man ihr Wiſſenſchaft und
Kultur vermittele, wurde ihre Seele mit ſchändlichen
materin=
liſtiſchen Verirrungew angefüllt. Gegen dieſe Ausſchreitungen
habe der Papſt ſich ſchon in verſchiedenen Enzykliken gewandt
und ſei darin unterſtützt worden durch die Sonderkommiſſion
für Rußland und das Inſtitut für orientaliſche Studien.
Zum Zweck der beſtmöglichen Sühne habe der Papſt nun
beſchloſſen, am 19. März in der Peterskirche auf den
Apoſtel=
gräbern eine Sühnemeſſe zu zelebrieren zum Wohle der vielen
Seelen, die ſo harten Prüfungen ausgeſetzt worden ſeien und
für das Seelenheil des ruſſiſchen Volkes, damit es wieder in den
einigen Schoß des Erlöſers zurückkehre. Indem der Papſt den
Kardinalvikar erſucht, die notwendigen Vorbereitungen für dieſe
Meſſe zu treffen, ſpricht er zum Schluß die Erwartung aus, daß
ganz Rom, alle Katholiken und überhaupt die ganze chriſtlich=
Welt ſich ſeinem Gebet anſchließen werden.
Vor dem Zuſammenbruch der bolſchewiſtiſchen
Kollekkivwirkſchafken.
Der ungünſtigen Entwicklung des kommuniſtiſchen
Kollektiv=
wirtſchaftsweſens wird jetzt nach Moskauer Meldungen in einem
Beſchluß des Zentralvollzugsausſchuſſes der Partei die Krone
aufgeſetzt, in dem die Getreide=Ausſaat=Kampagne als ſo
unbe=
friedigend bezeichnet wird, daß mit ihrem vollkommenen
Zu=
ſammenbruch gerechnet werden müſſe. Es handelt ſich dabei um
die Erfaſſung von Saatgetreide für die Frühlingsausſaat im
Gebiet der Kollektivwirtſchaften. Dieſe iſt nach dem gleichen
amtlichen Bericht bisher nur in einem Umfange von 23,5 v. H.
durchgeführt worden. Nur in einem einzigen Fall konnte der
Prozentſatz bis auf 24,2 geſteigert werden. Dabei wird
hervor=
gehoben, daß in der allerletzten Zeit eine geringe Wendung zum
Beſſeren eingetreten ſei, daß dieſe aber noch längſt nicht
aus=
reiche, um die Durchführung des vorgeſehenen Planes
ſicherzu=
ſtellen, Deshalb wird eine Reihe von einſchneidenden
Maßnah=
men durchgeführt. Die leihweiſe Ueberlaſſung von Saatgetreide
durch die Zentralſtellen an die verſchiedenen Kollektivwirtſchaften
wird eingeſtellt, die beſonderen Unterſtützungen werden entzogen.
und ſämtliche in Moskau zur Verfügung ſtehenden vorgebildeten
landwirtſchaftlichen Kräfte werden nach den bedrohten Gebieten
mit landwirtſchaftlicher Kollektivbewirtſchaftung gebracht, um
noch zu retten, was zu retten iſt.
Unumwundener kann der Bankrott des Syſtems der
Kollek=
tivwirtſchaften nicht zugegeben werden. Was ſoll man aber
da=
zu ſagen, wenn zu gleicher Zeit aus den verſchiedenſten
Gegen=
den der Union immer neue Entſchließungen nach Moskau
kom=
men, die die radikale Enteignung der Großbauern, ihre
Aus=
ſtoßung aus dem Bauernſtande und ihre Ausweiſung
verlan=
gen?! Die Individualwirtſchaften werden zugrunde gerichtet,
die Kollektivwirtſchaft aber hat pleite gemacht, — ſo wird die
ruſſiſche Landwirtſchaft ruiniert.
Von
Profeſſor Dr. Bergius, Heidelberg.
(Copyright by Ernſt Angel, Berlag, Berlim W 50.)
Der berühmte Heidelebrger Forſcher, deſſen
Kohle=
verflüſſigungsverfahren der Wirtſchaft neue Wege
er=
ſchloſſen hat, iſt jetzt mit einem neuen Verfahren der
ſogenannten „Holzverzuckerung” hervorgetreten, das
ge=
eignet ſcheint unſere Futterwirtſchaft umſtürzend zu
beeinfluſſen, die deutſche Volkswirtſchaft durch beſſere
Ausnutzung der Waldungen, durch Einfuhr=Erſparniſſe
an Mais und Gerſte, weſentlich zu entlaſten.
Der Preußiſche Miniſter für Landwirtſchaft, Dr.
Steiger hat vor einigen Tagen im Landtag auf dieſes
neue Verfahren afmerkſam gemacht; da jedoch ſeine
Bemerkungen an einigen Stellen irrtümlich
wieder=
gegeben wurden, ſieht ſich Profeſſor Bergius ſelbſt
ver=
anlaßt, im folgenden ſeine Methode und den
gegen=
wärtigen Stand ſeiner Anbeiten darzuſtellen.
Unſer Holzverzuckerungsverfahren beruht auf
Laboratoriums=
unterſuchungen, die ſchon kurz vor dem Kriege durch Willſtätter
und Zechmeiſter durchgeführt worden ſind. Es war dieſen
For=
ſchern gelungen, aus dem Holz gewonnene Zelluloſe durch
konzen=
trierte Salzſäure quantitativ in eine Zuckerart umzuwandeln.
Im Jahre 1916 unternahmen wir es, auf Grund dieſer
wiſ=
ſenſchaftlichen Forſchungsarbeiten einen Prozeß aufzubauen, der
es ermöglichen ſollte, in ökonomiſcher Weiſe die in dem Holz
ent=
haltenen zelluloſeartigen Stoffe, die als ſolche unverdaulich ſind,
in verdauliche Kohlehydrate überzuführen und auf induſtriellem
Wege den größten Teil des Holzes in einen Nährſtoff
umzuwan=
deln. In vierzehnjähriger techniſcher Forſchungsarbeit iſt es uns
gelungen, einen einfachen und ökonomiſchen Prozeß zu entwickeln,
welcher die angedeutete Aufgabe zu löſen vermag. Dieſe Arbeiten,
vielfach gehemmt durch politiſche und wirtſchaftliche Kriſen, hatten
große techniſche Schwierigkeiten zu bewältigen, da das chemiſche
Mittel, welches dieſe Umwandlung der Holzbeſtandteile in
zucker=
artige Subſtanzen ermöglicht, die konzentrierte Salzſäure,
beſon=
dere Anforderungen an die Kunſt des Ingenieurs ſtellte. Alle
dieſe Schwierigkeiten konnten erſt als gelöſt gelten, als vor kurzer
Zeit die erſte techniſche Anlage ihre Kinderkrankheiten überwunden
hatte und im kontinuierlichen Betrieb eine ausreichende
Produk=
tion ermöglichte. Aus dem Betrieb dieſer Anlage konnte man
die Daten entnehmen, die notwendig waren, um die
Produktions=
koſten feſtzuſtellen, und mit den Produkten dieſer Anlage konnten
die phyſiologiſchen Verſuche angeſtellt werden, welche die
Beurtei=
lung des neuen Nährſtoffes ermöglichten. Dankenswerterweiſe
hat das Preußiſche Landwirtſchaftsminiſterium ſchon vor mehr
als einem Jahre durch maßgebliche Gutachter ſowohl die
tech=
niſche Qualität des Verfahrens wie den Fütterungswert ſeiner
Produkte prüfen laſſen. Der Herr Miniſter für Landwirtſchaft
hat in der oben erwähnten Rede mitgeteilt, daß die
Fütterungs=
verſuche mit dem neuen Probukt befriedigend ausgefallen ſind.
Der ſogenannte Holzzucker, in Geſchmack und
Verwendungs=
zwveck nicht ohne weiteres vergleichbar mit dem Rübenzucker, kann
hergeſtellt werden aus beliebigen Holzarten, insbeſondere
natür=
lich aus den niedrigwertigen Waldholz=Sortimenten, und aus
Abfallholz. Von dem waldtrockenen Holz kann man zwei Drittel
ſeines Gewichtes in ein Futtermittel überführen, das dem
Ge=
treide nährwertgleich iſt. Der Reſt, das ſogenannte Lignin, wird
in Form eines heizkräftigen Hausbrandbriketts verwertbar
ge=
macht, und nebenher entſteht eine nicht unweſentliche Menge an
Eſſigſäure, ſo daß mit Hilfe des neuen Prozeſſes das Holz
an=
nähernd 100drozentig in Wertſtoffe umgewandelt wird. Die
Koſten dieſes Kohlehydratfuttermittels liegen weſentlich unter
denen des Futtergetreides.
Dieſe letzerwähnte Tatſache hat naturgemäß in
landwirt=
ſchaftlichen Kreiſen das Bedenken erweckt, daß den vom Boden
produzietren Futtermitteln eine neue ſchwere Konkurrenz
er=
wachſen könnte. Der Landwirtſchaftsminiſter hat aber auch
dar=
auf hingewieſen, daß Deutſchland ein außerordentlich großes
Quantum von Futtergetreide importiert und daß der Holzzucker
vom Standpunkt der Handelsbilanz ein willkommener Erſatz für
dieſe Importe werden könnte, und er hat auf einen Vorſchlag
hingewieſen, den ich vor kurzem gemacht habe, um die Intereſſen
der öſtlichen Landwirtſchaft zu verbinden mit der Entwicklung
des Holzhadrolyſe=Verfahrens. Der Vorſchlag betrifft die
Ver=
miſchung des Holzzuckers mit der Kartoffelflocke, welche zu teuer
iſt, um dem öſtlichen Kartoffelproduzenten die Möglichkeit zu
geben, im Weſten mit den importierten Getreidefuttermitteln zu
konkurrieren. Vermiſcht man die Kartoffelflocke mit dem billigen
Holzzucker, ſo kann man das Miſchprodukt billig genug herſtellen,
um trotz der beträchtlichen Entfernung auf den weſtlichen
Märk=
ten konkurrenzfähig aufzutreten.
Unſere Anſicht, daß durch dieſen Vorſchlag nicht nur die
Schädigung des Landwirtes verhindert wird, ſondern vielmehr
der öſtlichen Kartoffelproduktion ein neuer großer Abſatzmarkt
geſchaffen wird, wird von maßgebenden Landwirten des deutſchen
Oſtens geteilt.
Es wäre außerordentlich wünſchenswert, daß dieſe
Ueber=
legungen auch in weiteren landwirtſchaftlichen Kreiſen auf
frucht=
baren Boden fielen, denn man muß ſich darüber klar ſein, daß
eine Induſtrie, die lebensnotwendige Produkte eines Volkes zu
einem billigen Preiſe herſtellt und ihre Rohſtoffe im Ueberfluß
im eigenen Lande findet — denn in Deutſchland wandern noch
23 Millionen To. Holz jährlich in den Ofen, wo ſie mit einem
ſchlechten Nutzungsfaktor verwertet werden, und nicht unweſentliche
Mengen Waldholzabfälle finden überhaupt keinerlei
Verwen=
dung —, in ihrer Entwicklung nicht aufgehalten werden kann.
Das warnende Beiſpiel der Margarine=Induſtrie ſollte nicht
ver=
geſſen werden.
Welche Bedeutung das Problem der Kohlehydratfuttermittel
für die deutſche Wirtſchaft hat, mag man daraus entnehmen, daß
die jährliche Schweineproduktion Deutſchlands einen größeren
Wert hat als die deutſche Kohlenproduktion. Dieſen
Wirtſchafts=
zweig auf rein inländiſche Produkte zu gründen, ohne dadurch
die Geſtehungskoſten zu erhöhen, bedeutet zweifellos einen
wich=
tigen volkswirtſchaftlichen Fortſchritt, der durch zweckmäßige
marktpolitiſche Maßnahmen ſo gelenkt zu werden vermag, daß die
Intereſſen des oſtdeutſchen Futtermittelproduzenten und des
weſtdeutſchen Schweinehalters ſich mit denen des Konſumenten
vereinigen laſſen. Das iſt nach meiner Anſicht möglich, wenn die
Holzverzuckerungs=Induſtrie ſich trotz der ſchweren Finanzlage
Deutſchlands in abſehbarer Zeit aufbauen läßt und die deutſche
Landwirtſchaft mitwirkt, um den Abſatz der Produkte der neuen
Induſtrie in die richtigen Bahnen zu lenken. Sollte der Aufbau
dieſer Induſtrie in Deutſchland aus dem einen oder dem anderen
Grunde nicht oder nur zu langſam gelingen, dann beſteht
aller=
dings die Gefahr, daß holzreiche Nachbarländer, in denen
unter=
nehmungsbereites Kapital verfügbar iſt, ſich des neuen Prozeſſes
in einem Ausmaße annehmen, daß der ausländiſche Druck auf
den Futtermittel= und damit auf den Schweinemarkt zunimmt,
ohne daß Deutſchland durch billigere Eigenproduktion Widerſtand
leiſten kann.
Pantheon — Februarheft 1930. (Verlag F. Bruckmann A. G.,
München.
Nicht nur den Kunſtſammler, ſondern überhaupt jeden
Kunſtſinni=
gen erfreuen die prächtigen Abbildungen des „Pantheon”, deſſen
Aus=
ſtattung man immer wieder bewundern muß. Wir finden in dem
Februarheft einen Bericht über die italieniſche Ausſtellung ſin London,
die, mit der allergrößten Spannung erwartet, vor vier Wochen in
kei=
neswegs endgültiger Faſſung eröffnet wurde. Nicht nur die
italieni=
ſchen Malerſchulen der Periode bis 1800, ſondern auch die italieniſche
Malerei des 19. Jahrhunderts, die Plaſtik und das Kunſtgewerbe ſind
in einer Vielſeitigkeit vertreten, wie es bisher auf keiner Ausſtellung
außerhalb Italiens der Fall war. Bedeutende amerikaniſche
Kunſt=
ſammlungen ſteuerten ebenfalls Meiſterwerke erſter Klaſſe zu dieſer
Ausſtellung bei. Auch der Louvre hat eine neue Sehenswürdigkeit,
nämlich das vollſtändige Triptychon der Madeleine=Kirche in Aix en
Provence. Die Teile des Gemäldes wurden ehemals in alle
Weltgegen=
den zerſtreut und ſind nun zeitweilig im Louvre vereinigt. Die
An=
betung der Heiligen drei Könige von Tizian, die Sammlung Vieweg,
die im Frühjahr in Berlin verſteigert wird, Berliner Galanteriewaren
aus der friderizianiſchen Zeit, fränkiſchen Schmuck uſw. behandeln
weitere reichilluſtrierte Themen des Heftes. Eine Neuerung bieter
„Pantheon= durch die Aufnahme aſiatiſcher Kunſt in ſein reichhaltiges
Programm. Die Zeitſchrift wird ſich damjt ohne Zweifel neue Freunde
erwerben.
Nummer 40
Sonntag, den 9. Februar 1930
Seite 3
Dun Atien iin Sſcerwongenfaſcher Krogep
Die Angeklagken freigeſprochen.
Einſtellung des Verfahrens auf Grund der Amneſtie
für polikiſche Vergehen.
Berlin, 8. Februar.
Im Tſcherwonzenfälſchungsprozeß wurde am Samstag
vor=
mittag das Urteil verkündet. Danach hat das Gericht für Recht
erkannt:
Die Angeklagten Dr. Becker, Böhle und
Schmidt werden freigeſprochen. Das Verfahren
wird eingeſtellt wegen folgender Straftaten: 1. Wegen des
fort=
geſetzten gemeinſchaftlichen, teils vollendeten, teils verſuchten
Münzverbrechens und der fortgeſetzten, teilweiſe
gemeinſchaſt=
lichen Urkundenfälſchung, begangen durch den Angeklagten
Karu=
midze; 2. wegen des fortgeſetzten gemeinſchaftlichen, teils
voll=
endeten, teils verſuchten Münzverbrechens und der
gemeinſchaft=
lichen Urkundenfälſchung, begangen durch den Angeklagten
Sadathieraſchwili; 3. wegen der Beihilfe zum Münzverbrechen,
begangen durch den Angeklagten Dr. Weber; 4. wegen des
Münzverbrechens, begangen durch den Angeklagten Bell. Im
übrigen werden die Angeklagten
Sadathieraſch=
wili und Bell freigeſprochen. Die beſchlagnahmten
Gegenſtände, Siegel, Stempel, Platten, ſowie das angefangene
und fertiggeſtellte Papiergeld und das Waſſerzeichenpapier
wer=
den eingezogen. Die Koſten des Verfahrens werden der
Staats=
kaſſe auferlegt. Der Haftbefehl gegen den Angeklagten
Sada=
thieraſchwili wird aufgehoben
* Das Gericht war wohl kaum in der Lage, zu einem
an=
deren Urteil zu kommen, als zur Einſtellung auf Grund
der Amneſtie. Die ruſſiſchen Bolſchewiſten werden über
dieſes Urteil allerdings toben. Sie haben bereits früher zu
er=
kennen gegeben, daß ſie dieſes Urteil rein politiſch auswerten
würden. Uns ſollte es ſogar nicht wundern, wenn der
diploma=
üiſche Apparat zu einer Demarche bei der Reichsregierung
be=
nutzt würde. Allerdings müßte die Reichsregierung derartige
Vorſtellungen mit aller Entſchiedenheit ablehnen, ſchon aus dem
Grunde, weil bei uns in Deutſchland die Richter unabhängig
und allein ihrem Gewiſſen und den Geſetzen unterworfen ſind,
alſo nicht, wie in Rußland, auf Anweiſungen rein politiſche
Urteile fällen können. Auch die Drohungen der „Jsweſtiia”,
das amtliche Rußland werde daraus vielleicht gewiſſe
Folge=
rungen ziehen, brauchen uns nicht weiter zu ſchrecken. Die
Nuſſen werden ſich hüten, die Belaſtung eines Bruches mit
Deutſchland neben allen anderen diplomatiſchen und politiſchen
Mißerfolgen auf ſich zu nehmen. Deutſchland jedenfalls hätte
von einem Bruch mit Rußland nichts zu befürchten.
Die Arkeilsbegründung.
In der Urteilsbegründung im Tſcherwonzenfälſcherprozeß
heißt es u. a.: Das Gericht ſieht die Angeklagten Karumidſe
und Sadathieraſchwili als des Münzverbrechens überführt an.
Bei dem Angeklagtn Weber ſieht das Gericht die Beihilfe zu
dem Münzverbrechen in München als nachgewieſen an. Das
Gericht hält auch Bell für überführt. Bei Böhle und Dr. Becker
konnte eine Schuldfeſtſtellung mangels ausreichenden Beweiſes
nicht getroffen werden. Böhle war nicht nachzuweiſen, daß er
gewußt hat, daß in der Druckerei Schmidts Falſchgeld hergeſtellt
werden ſollte. Auch bei Becker iſt nicht nachgewieſen, daß er
ge=
wußt hat, daß die Tſcherwonzennoten, die er in Verkehr brachte,
falſch waren. Sadathieraſchwili und Bell ſind des Betrugs an
Wurmbach nicht überführt, da Dr. Wurmbach ſelbſt erklärt hat,
daß die Hinterlegung der Tſcherwonzen und die Ausſicht auf
Gewinn für ihn zur Hergabe des Geldes nicht maßgeblich
be=
ſtimmend geweſen ſind. Der gemeinſchaftlichen
Urkundenfäl=
ſchung ſind Sadathieraſchwili und Karumidſe angeſchuldigt, aber
das Gericht hat nur Karumidfe als überführt erachtet. Das
Gericht iſt zur Freiſprechung des Angeklagten Schmidt im Falle
des Betrugs an Jörs und Rieger gelangt.
Die Entſcheidung in der Konſulangelegenheit war für das
Gericht ſehr ſchwierig. Bell und Schmidt iſt nicht zu widerlegen,
daß ſie mit der Titelverleihung an Rieger gerechnet haben und
der Meinung geweſen ſind, ſie könnten Erſatz der Unkoſten
ver=
langen. Damit entfällt das Bewußtſein der rechtswidrigen
Ver=
mögensſchädigung.
Der Vorſitzende erörterte dann die Frage der Amneſtie:
Das Straffreiheitsgeſetz ſieht ſelbſt ſeine Anwendung auf Aus=
Die Trümmer eines mächkigen Reiches
Beſuch bei der Schweſter des Sultans von Sanſibar.
Von Erna Pinner.
Um zwölf Uhr hatte mich die Frau des Mr. B. S. Sidhawa
in ihr ſchönes arabiſches Haus eingeladen. Fünf Minuten vor
zwölf fuhr ich durch das Inderviertel von Sanſibar, hinter mir
drei lere Autos, denn Mrs. Sidhawa hatte als ganz
ſelbſt=
berſtändlich angenommen, daß ich gleich meine Freunde mitbrächte.
Mrs. Sidhawa iſt die Schweſter des Sultans. Der Sultan
ſelbſt wurde gerade mit Salutſchüſſe in London empfangen. Mr.
Sidhawa iſt einer der mächtigen und reichen Inder, die die
Oſt=
küſte Afrikas und der Inſeln bewohnen. Eine dieſer Inſeln, die
tropiſchſte und ſchönſte, iſt Sanſibar.
Mrs. Sidhawa bat mich neben ſich auf das Sofa. Sie ſprach
rur Snaheli und Arabiſch. Ich konnte von beiden ein wenig.
Suaheli iſt das Eſperanto Oſtafrikas, ein hübſcher Negerdialekt.
Aber Sidhawa ſpras) ausgezeichnet Engliſch.
Es war ſehr heiß. Sidhawa bot ſelbſt Sekt an. „Sanſibar=
Waſſer”, ſagte er lächelnd. Dazu mußte ich ſchrecklich viel
geröſte=
tes Brot mit großen roſa Krabben eſſen. Die Prinzeſſin rührte
nichts an. Sie hatte, wie die Negerfrauen, durchſtochene Ohren
miit ſtark erweiterten Ohrlöchern. Drei Durchſtiche in jedem Ohr.
Sie war in eine lachsfarbene indiſche Tunika gewickelt, über das
ſchwarze geſcheitelte Haar hing ein rötlicher Schleier. Sie lächelte
niir gut und freundlich zu. Sie trug eine Brille, aber hinter der
Brille ruhte ein ſchönes, ſanftes, ſchwarzes Antilopenauge.
„Mein Vater”, ſagte ſie, „hat 64 Frauen. Aber Sidhawa hat
nur eine — die Zeiten ändern ſich.”
Sidhawa hatte eine Hakennaſe, was für einen Inder ſehr
merkwürdig iſt.
„Ich liebe Deutſchland über alles”, erklärte er. Eine
Schwarz=
wälder Kuckucksuhr ſchlug, ein Vögelchen auf einer Zigarettendoſe
ſachmetterte beim Heben des Deckels ein luſtiges Lied, und aus
dem neueſten Elektrola=Apparat ſang ohne Nebengeräuſche eine
arabiſche Sängerin. An der Wand hingen Radierungen von
Rothenburg ob der Tauber und Dinkelsbühl.
Wir gingen zum Dach hinauf. Der Blick von oben war
herr=
ich. Unten lagen zwiſchen grünen Palmen die weißen Paläſte.
„In bunten Blumengärten ſtanden mauriſche Schlöſſer gegen das
iefblaue Meer.
Die ganze Geſchichte Sanſibars lag vor mir. Sanſibar war
einſt das Bogdad und Damaskus Oſtafrikas. Zuerſt kamen die
Araber aus Perſien und gründeten mächtige Sultanate in Oſt=
Iſrika. Dann wurden ſie von Vasco da Gama mit ſeinen Por=
Eugieſen verjagt. Dann vertrieben die Araber wieder die Portu=
Hieſen und beherrſchten die Küſte von Samoliland bis Mozam=
Sique. Sie lebten vom Sklavenhandel, und ganz Afrika war von
ihnen organiſiert. Das hörte mit den Engländern auf
länder vor. Bei allen Angeklagten, Deutſchen wie Georgiern,
ſind es politiſche Motive, aus denen ſie die Straftaten begangen
haben. Die deutſchen Angeklagten haben ſich mit den Georgiern
zuſammengetan, um ſich gegenſeitig in der Förderung ihrer
poli=
tiſchen Ziele zu unterſtützen. Es findet daher das Amneſtiegeſetz
Anwendung.
Zum Schluß hob der Vorſitzende hervor, daß das Gericht
bei keinem der Angeklagten einen begründeten Anhalt dafür
gefunden hat, daß ſie aus eigennützigen Motiven gehandelt
hätten.
Die Berliner Preſſe zum Tſcherwonzen=Freiſpruch.
Zu dem freiſprechenden Urteil im Tſcherwonzen=Prozeß
nimmt heute abend nur ein Teil der Berliner Blätter Stellung.
Die vorliegenden Kommentare geben eine ſehr geteilte
Auffaſ=
ſung wieder. In der „Voſſiſchen Zeitung” heißt es: Das Geld
fälſchen iſt als politiſches Kampfmittel anerkannt worden von
einem deutſchen Gericht, dem Erweiterten Schöffengericht beim
Amtsgericht Berlin=Mitte. Es iſt Geld gefälſcht und in den
Verkehr gebracht worden. Diesmal handelt es ſich um ruſſiſches
Geld, Geld der ſozialiſtiſchen Sowjetrepublik, die mit dem
Deut=
ſchen Reiche gute Beziehungen unterhält. Das Verbrechen iſt in
Deutſchland begangen und die Täter, Helfer und Teilnehmer ſind
ſtraffrei geblieben. Der beſcheidene Zuſchauer bedenkt nicht ohne
Sorgen die Folgerungen, die daraus gezogen werden können
und hofft, daß auch das Gericht ſie bedacht haben möge. — Der
Berliner Börſen=Courier” erklärt: Die Taten der Georgier und
ihrer deutſchen Helfer erſcheinen gundſätzlich ſtrafbar, nicht
ob=
gleich, ſondern weil die Beweggründe „politiſcher” Art waren.
Das Blatt ſpricht von einer ſchweren Gefährdung des Deutſchen
Reiches, die dadurch nicht weniger ernſt werde, daß die Pläne der
Herren Hoffmann, Dr. Weber und anderer es, ſachlich genommen,
nicht waren.
Ganz anderer Auffaſſung iſt die „Deutſche Tageszeitung”
die ſchreibt, das Urteil bringe nur zum Ausdruck, daß ſämtliche
Angeklagten aus ganz überwiegend politiſchen Gründen und
un=
eigennützigem Idalismus gehandelt hätten. Sie hätten daher
amneſtiert oder freigeſprochen werden müſſen. Aehnlich die
„Deutſche Zeitung”, die ihren Artikel überſchreibt „Ein gerechtes
Urteil” und ſaat: Der Freiſpruch dürfte in allen deutſch
geſinn=
ten Kreiſen mit Befriedigung aufgenommen werden. Ging es
doch hier um die Ehre und die Exiſtenz von Männern, die aus
reinſtem Idalismus, ohne gerinaſte Spur von Eigennutz,
ge=
handelt und von Anbeginn an für ihre Tat geſtanden hätten.
Das evangeliſche Konkordak in Preußen.
Bei der Verabſchiedung des Konkordates mit der Kurie hat
die preußiſche Regierung die bindende Zuſage gegeben, daß nun
auch die Verhandlungen mit der evangeliſchen Kirche ſofort
auf=
genommen werden ſollten. Leider wurde ſie nicht ſofort auf
einen beſtimmten Termin, den 1. Januar, bindend feſtgelegt.
Es ſcheint, als ob man über unverbindliche Vorbeſprechungen
bisher nicht hinausgekommen iſt. Die preußiſche Regierung läßt
andeuten, als ob die Kirchen daran ſchuld ſeien, weil ſie über
ihre Forderungen nicht einig würden. — Soweit wir wiſſen,
beſteht innerhalb der Kirchen ſeit vielen Monaten völlige
Einig=
keit über alle Forderungen. Es liegt lediglich an der preußiſchen
Regierung, daß die Verhandlungen nicht weitergehen. Die
Umbe=
ſetzung des Kultusminiſteriums wird nun wohl auch dazu
her=
halten müſſen, eine weitere Verzögerung zu begründen, wenn
nicht bei der bevorſtehenden Etatberatung mit aller
Entſchieden=
heit auf eine größere Beſchleunigung gedrängt wird.
Drohender Arbeitskonflikk im Berliner
Verkehrs=
weſen.
Berlin, 8. Februar.
Der Arbeiterrat der Berlier Verkehrsgeſellſchaft, des
kom=
munalen Unternehmens, das alle öffentlichen
Maſſenverkehrs=
mittel Berlins, mit Ausnahme der Stadtbahn, zuſammenfaßt,
hat heute über den Beſchluß der Geſellſchaft beraten, im Hinblick
auf die ſchwierige wirtſchaftliche Situgtion, entweder für alle
Angeſtellten wöchentlich eine Feierſchicht einzulegen oder 500
Perſonen zu entlaſſen. Der Arbeiterrat hat die Einlegung von
Feierſchichten abgelehnt. Im Anſchluß daran fand eine Sitzung
mit den Vertretern der in Betracht kommenden Gewerkſchaft
ſtatt, die für eine nochmalige Prüfung der Sachlage eintraten.
Ende des vorigen Jahrhunderts zerfiel das
afrikaniſch=
arabiſche Reich. Die europäiſchen Mächte teilten die
Sultans=
ſtaaten untereinander auf. Deutſchland erhielt das nachmalige
Deutſch=Oſt, Italien Somaliland, die Portugieſen Mozambique
und England Kenya mit der Inſel Sanſibar.
Nach dieſer Aufteilung zerſchoſſen die Engländer den
Sul=
tanspalaſt in Sanſibar, weil der Sultan nichts von dem Verbot
des einträglichen Sklavenhandels wiſſen wollte. Sie ſetzten einen
engliſchen Reſidenten ein, formell aber herrſcht der Sultan noch
und hat ein hübſches Schloß, auf dem die rote Fahne des Muskat=
Sultanats weht. Auch an der Küſte Kenyas läßt man ſie noch
wehen.
„Hier ſchlafen wir”, ſagte Mr. Sidhawa und deutete auf die
Loggia, in der wir ſtanden. Heiß und luftig. Bezaubernd.
Ihr ganzer Stolz war, ſo modern zu ſein wie die Europäer.
Sehr liebe und gute Leute.
„Nun fahren wir ſpäzieren”, ſagte Mr. Sidhawa.
Die Prinzeſſin blieb da, und wir fuhren im Auto durch
Sanſibar, das ſo groß iſt wie Thüringen. Die Gegend iſt eine
der ſchönſten und üppigſten der Welt. Ein einziger großer
tropi=
ſcher Park. Kokospalmen, Bananen, Rizinußſtauden wechſeln
mit dem dunkelgrünen mächtigen Mangobaum. Dazwiſchen die
Nelkenplantagen. Die Nelkenbäume ähneln den Pappeln. Und
an ihnen und nur hier gibt es die Gewürznelke. Ein Monopol
Sanſibars, für das die Kaufleute 25 Prozent Exportgebühr
zah=
len müſſen.
Tauſenden von Kokospalmen öffnete ſich. An den glatten
Stäm=
men, die in ſchwindelhafter Höhe in die Wolken ſteigen, klettern
überall wie die Affen die Suaheli hinauf. Sie pflücken die
Kokos=
nüſſe. In halber Höhe bleiben ſie in den Knien hängen und
fangen an, fürchterlich zu ſchreien. Der ganze Wald dröhnt. Ein
guter Suaheli erntet täglich an zweihundert Bäume ab, und eine
gute Kokospalme wird neunzig Jahre alt.
Zebus. Die bunten Tücher der Suahelifrauen leuchteten aus dem
dunklen Grün der Palmen. Die Erde brannte roſtrot. Der
be=
täubende Geruch der Nelkenbäume miſcht ſich mit Weihrauch. Sriginalfilm vorzunehmen.
Der kommt aus den Häuſern der katholiſchen Guaneſen. Das eignet ſich dieſe Art des Photographierens beſonders für
Porträt=
ſind katholiſche Inder.
Wir ſtiegen wieder zur Prinzeſſin hinauf. Lautlos ſervierten
barfüßige Schwarze den Tee.
Sidhawa, der, ohne ein Wort Deutſch zu ſprechen, Deutſch= turen, wirken je nach Wahl des Paviers und je nach der
Be=
land ſo liebt, ſagte: „Hambung iſt ohne Zweifel, die ſchönſte arbeitung desſelben oft wie künſtleriſche Zeichnungen. Aber
Stadt der Welt.”
Als der Tee fertig war, ſchenkte mir Sidhawa zwei
Photo=
graphien. Eine von ſich und eine von dem Sultan. Die vom
Sultan war in vollem Ornat, die ſeine in europäiſcher Kleidung.
Kritik der Kritik.
Die Gewerkſchaften gegen die geplanke Berbindung
der Arbeitsloſenverſicherung mit den anderen
Verſicherungsanſtalken
* Berlin, 8. Februar. (Priv.=Tel.)
Der Reichsfinanzminiſter hat mit ſeinen Etatvorſchlägen und
Steuerplänen keine ſehr günſtige Aufnahme gefunden. Die
Frak=
tionen der Regierungsparteien treten zwar erſt am Montag
zu=
ſammen, aber die Preſſe iſt doch bereits mobilgemacht worden.
Von allen Seiten beginnt der Anſturm gegen die ins
Auge gefaßten neuen Belaſtungen.
Am raſcheſten iſt der Spitzenverband der
Gewerk=
ſchaften zur Stelle, der ſcharfe Verwahrung gegen
die Verbindung der Arbeitsloſenverſicherung
mit den anderen Verſicherungsanſtalten
ein=
legt. Er ſieht nur den einen Ausweg einer
Bei=
tragserhöhung verbunden mit einem
dauern=
den Reichszuſchuß. Uns ſcheint, daß dieſer Proteſt auf
ein früheres Stadium der Erwägungen zurüchgeht. Die neuen
Vorſchläge des Reichsfinanzminiſters geben doch, verbunden mit
der Ausfallgarantie des Reiches und der Verpfändung von
Reichsbahnvorzugsaktien an die Verſicherungsanſtalten, jede nur
denkbare Gewähr, daß ihre Entwicklung nicht leidet, falls etwa
den Erwartungen des Miniſters zuwider die
Arbeitsloſenver=
ſicherung die ratenweiſe Zurückzahlung der Vorſchüſſe nicht
inne=
halten könnte. Die Pläne ſind, wie von zuſtändiger Stelle
mit=
geteilt wird, darauf abgeſtellt, daß die Verſicherungsträger für
ihre Anlagen in Darlehen an die Arbeitsloſenverſicherung vom
Reich volle Sicherheit erhalten: ſie werden alſo ſowohl hinſichtlich
der Höhe, wie auch der zeitlichen Verwendbarkeit der Mittel ſo
geſtellt werden, daß den Verſicherten ein Schaden nicht erwächſt.
Auch die Verſicherungsträger werden nicht geſchädigt, da die
Darlehen voll verzinſt werden ſollen.
Aber auch gegen die Erhöhung derUmſatzſteuer,
gegen die Bierſteuer, gegen die Erhöhung des
Kaffeezolls — die Weinſteuer iſt vorläufig erledigt —
mel=
den ſich beachtliche Stimmen.
Der Reichsfinanzminiſter wird aber Wert darauf legen, nun
endlich Ordnung in die Reichsfinanzen zu bringen. Dazu ſteht
aber nichi allzuviel Zeit zur Verfügung, er kann alſo keine
Steuer=
projekte brauchen, die erſt nach Monaten Erträge bringen,
ſon=
dern muß ſich an die wenigen Objekte halten, die ihm ſchon vom
1. April ab Einnahmen eröffnen. Da iſt aber die Auswahl nicht
groß. Das ſehen denn auch die Parteien ein. Sie wiſſen
vor=
läufig noch nicht, für welche Steuer ſie ſich nun entſcheiden ſollen.
Bis zum 1. April ſoll der Etak ſamk den
Skeuer=
geſehen verabſchiedek ſein.
Daneben laufen noch die Bemühungen des Zentrums, unter
allen Umſtänden vor der 3. Leſung des Youngplans Klarheit
über den Etat und die Steuergeſetze zu gewinnen. Auch die
Reichsregierung hält daran feſt, daß bis zum 1. April der
Etat ſamt den Steuergeſetzen verabſchiedet
wird, obwohl das an die Arbeitsfähigkeit des Reichstages ſehr
ſtarke Anforderungen ſtellen würde. Das Zentrum
ver=
langt daher die Zufage, daß die
Regierungspar=
teien ſich verpflichten, keine neuen
Ausgaben=
anträge über den Etat hinaus zu ſtellen, und daß
außerdem die Vorſchläge über die Entlaſtung des Etats von den
Ausgaben der Arbeitsloſenverſicherung, wie auch über die
Steuererhöhungen, noch vor der 3. Leſung der Haager
Ab=
machungen verabſchiedet werden ſollen. Politiſch eine ſehr
ver=
ſtändige Forderung, von der wir nur noch nicht ſehen, ob ſie ſich
techniſch bewältigen läßt. Der Schlüſſel zur Löſung der
Situa=
tion liegt aber noch unſerer Auffaſſung bei der Regierung, die
nicht allzuviel Zeit verlieren darf, indem ſie abwartet, bis die
Fraktionen zu einem Beſchluß gekommen ſind. Man wird am
beſten zum Ziele kommen, wenn das Reichskabinett endlich
ein=
mal die Zügel in die Hand nimmt und ſich nach der Rückſprache
mit den Parteien wie mit den Finanzminiſtern der Länder, auf
eine feſtes Programm verſtändigt und dann dem Reichstag
unterbreitet.
Ein paar Tage ſpäter fuhr ich nach Britiſch=Oſtafrika, nach
Mombaſſa. Dies war früher ein Hauptſitz des ſanſibariſchen
Rieſenreichs, deſſen winzigen Reſt ich in Sanſibar ſelbſt geſehen
hatte.
Nach einem alten Vertrag hat der Sultan da noch einen
Geſandten. Den beſuchte ich. Er war der reichſte Mann der
Küſte. Er hatte an ſeinem Landhaus dem Prinzen von Wales
einen eigenen Landungsſteg für 100 000 Pfund erbauen laſſen.
Der Prinz war allerdings nicht gekommen. Aber mir wurde die
Freude zuteil, weinem Gaſtgeber zu gratulieren. Der Araber
Ali ben Selim war nämlich gerade eben engliſcher „Sir”
ge=
worden.
Er freute ſich ſehr, und während ich ſeinen herrlichen, klugen
Araberkopf zeichnete, erzählte er mir von dem alten Sanſibar.
Von dieſem Kleinod, des Islam mit den Geheimniſſen des
Orients vor der ſchwarzen Negerküſte Afrikas.
* Gewerbemuſeum — Ausſtellung phokographiſcher
Arbeiken.
Bernhard Elting, ein begabter junger Darmſtädter
Photograph, eröffnet heute im Gewerbemuſeum eine Ausſtellung
intereſſanter photographiſcher Arbeiten, die der Preſſe bereits in
einer Vorbeſichtigung zugänglich war. Die Ausſtellung iſt
da=
rum auch für den Laien außerordentlich intereſſant, als es ſich
Plötzlich ertönte ein wildes Geſchrei. Ein großer Wald mit hier durchweg um Aufnahmen handelt, die mit der „Leica”
her=
geſtellt worden ſind, einem Apparat, der nur Aufnahmen in
Filmgröße (etwa 2½:3 Zentimeter) ermöglicht, die hier um das
14—30fache vergrößert wurden. 14—30fach iſt eigentlich nicht der
richtige Maßſtab. Die ausgeſtellten Photographien ſind mehr
als 100fach größer als die Originalaufnahmen. Die
Vergröße=
rung nach den außerordentlich ſcharfen kleinen Originalen
ge=
ſtattet dem Photographen vielfache „Variationen in bezug auf
Weichheit oder Schärfe der Konturen, auch in bezug auf Plaſtik,
Dann ging’s zurück. Im hohen Tigergras weideten weiße / d. h. Tiefenwirkung der Bilder, auf Halb=Töne, Licht= und
Schattenwirkung uſw. uſw., ohne irgendwelche Retouche auf dem
Wie eine große Kollektion der ausgeſtellten Bildniſſe zeigt,
aufnahmen. Dieſe Aufnahmen aus freier Hand, die ohne große
Koſten vielfach vorgenommen werden können, die alſo niemals
durch lange Vorbereitung, langes Sitzen und dergleichen gezwun=
„Wenn Sidhawa nach Hamburg fährt, fahre ich nach Indien.” gen wirken, werden durch die Vergrößerung weich in den
Kon=
nicht nur bei Bildniſſen, auch bei Innen= und Architektur=
Auf=
nahmen laſſen ſich ſehr intereſſante künſtleriſche Reſultate
er=
zielen, wie viele Blätter der ausgeſtellten Kollektion beweiſen.
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do kannte man noch keine Warenhäuser. Wenn eine
Frau ihre Einkäufe besorgte, verging darüber
manch-
mal der ganze Tag. Es war ein Rennen von einem
Geschäft zum anderen, suchend noch diesem oder
jenem, um schließlich am Abend müde und mit Paketen
beladen nach Hause zu kommen.
Wie anders ist es heufe. Wie bequem ist alles
ge-
worden. Wenn man einkaufen will, geht man zu Tietz,
dem Hause für Alle und für Alles. Hlier findet man
gleichsam eine Vereinigung von Spezial-Cieschäften
jeder Art in einem Häuse und unter einer Leitung.
Eier herrschen die niedrigen Tietz-Preise und die
guten Tietz-Qualitäten, weich letztere infolge des
gewaltigen Bedarfs immer mehr verbessert werden
können. Hier kauft mon seinen gesanten Bedarf ein,
um am nächsten Tage die Waren ohne weitere Kosten
pünktlich ins Haus zugestellt zu erhalten.
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jedoch nie möglich gewesen und deshalb wird es unser
Bestreben sein, dieses Vertrauen während unseres
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Bleichſtr. 30. (2491a Bei ſchriftl. Anfr. Rückporto erb. (F1626
Nummer 40
Sonntag, den 9. Februar 1930
Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 9. Februar.
* Trauerfeier für Freifrau Doris von Heyl.
Zu einer ſchlichten, erhebenden Trauerfeier für die verſtorbene
Frei=
frau Doris von Heyl hatten ſich geſtern nachmittag zahlreiche
Leid=
tragende im Heylshof eingefunden. Unter den Trauernden bemerkte
man u. a. das Großherzogspaar und Oberbürgermeiſter Mueller. Die
Entſchlafene war im großen Saale des Hehlshofs, der mit friſchem
Grün, Lorbeer und Palmen dekoriert war, aufgebahrt. In tiefer
Trauer nahmen die Familienangehörigen zur Seite der Bahre Platz.
Leiſe ſetzte das Harmoniumſpiel von Hofrat Ottenheimer ein,
an das ſich ein ergreifender Geſang von Fräulein Hertel anſchloß.
Die Einſegnung nahm nach ernſten Gebeten Pfarrer
Lauten=
ſchläger vor. Er legte ſeiner troſtreichen und zu Herzen gehenden
Trauerrede die Worte Joh. Offenbarung, Kap. 22, 5, zugrunde: „Und
wird keine Nacht da ſein und werden nicht bedürfen einer Leuchte oder
des Lichts der Sonne; denn Gott, der Herr, wird ſie erleuchten.” Es
gilt. Abſchied zu nehmen von einer Frau, die in ihrer Herzensgüte und
Herzensgröße kaum zu erreichen iſt. Und wenn die Menſchenſeele Gott
empfohlen wird, ſo darf auch das uns Menſchen noch einmal
zurückgeru=
fen werden, was die Entſchlafene uns war. Ein reiches, geſegnetes
Leben iſt dahin. Was Menſchen geben konnten, gab die Verſtorbene.
Es ſei an der Bahre der Entſchlafenen des Gatten gedacht und des
wunderſamen Zuſammenlebens dieſer beiden von Gott
zuſammengeführ=
ten Menſchen. Viele ſind in ihren Kreis getreten, Perſönlichkeiten der
Kunſt, des Geiſtes, der Kultur. — Was ſie ihrer Familie bedeutete, das
wiſſen die, die ſie verloren haben. Wie viele konnten ihre Güte und
Liebe erfahren und trauern heute in Liebe, Treue und Dankbarkeit um
die Verſtorbene. Es war unendlich viel, was uns allen gegeben wurde.
Ströme des Segens ſind von dieſem Hauſe und ſeinen Bewohnern
aus=
gegaugen, denn niemand kam vergebens mit Bitten für eine gerechte
Sache. Die Liebe zu der Entſchlafenen beherrſcht weiteſte Kreiſe, ob
hoch oder nieder, denn alle fühlen ſich ihr verpflichtet. Wir ſtehen an
dem Sarge einer Frau, deren Tätigkeit weit über den Bereich ſonſt
üblicher Wirkſamkeit hinausgeht. Sie iſt vielen Sinnbild einer ganzen
Zeitepoche geworden. Die Entſchlafene diente der Kunſt und dem
Schö=
nen, ſie kannte nur Freude am Großen, Erhabenen. Und wenn wir ein
ſolches Menſchenleben ſehen und ſeine Bedeutung erkennen, dann
dür=
fen wir uns beim Abſchiednehmen mit den Worten der Heiligen Schrift
tröſten: Und wird keine Nacht da ſein und werden nicht bedürfen einer
Leuchte oder des Lichts der Sonne; denn Gott, der Herr, wird ſie
er=
leuchten. Ein Menſchenleben, das ſein von Gott geſetztes Ziel ſo
er=
reicht, wird im Reiche der Ewigkeit weiter vollendet werden. Es wird
weiter fortgeſetzt werden, wo keine Nacht iſt, und wird eintreten in das
ewvige Licht Gottes. Und ſo ſei uns der Troſt, daß die Verſtorbene
auf Erden von uns gegangen iſt, aber in Ewigkeit weiterleben wird.
Nach ernſten Gebeten und dem Segen ſetzte ein Violinſpiel von
Herrn Peluezak ein. Der Geſang von Herrn Joſ. Herrmann
„Ruhe in Frieden” beſchloß die eindrucksvolle Trauerfeier. Die
Bei=
ſetzung in der Gottliebenkapelle zu Herrnsheim erfolgt in aller
A
Stille.
Beileid des Staatspräſidenten. Zum Ableben der Freifrau Doris
von Hehl hat Staatspräſident Dr. Adelung den Angehörigen ſein
aufrichtiges Beileid ausgeſprochen in einem Schreiben, in dem es heißt:
„In ihrem Wirken hat die ausgezeichnete Frau die reichen Gaben ihres
Geiſtes und ihres Herzens in ſolchem Maße bewährt, daß ihr Andenken
auch weit über den Kreis derer hinaus, denen ſie ihre Güte und ihr
Intereſſe unmittelbar zugewandt hat, lebendig bleiben wird.”
— In den Ruheſtand verſetzt wurde: Am 28. Januar: der
Bureau=
direktor bei dem Landgericht Gießen Johann Peter Jäger auf
Nach=
ſuchen, mit Wirkung vom 1. Mai 1930 an.
— Offene Stelle. Bei dem Generalſtaatsanwalt in Darmſtadt
ſo=
wie bei dem Landgericht in Gießen iſt die Stelle je eines Bureau=
„direktors (Beſoldungsgruppe A 3b) zu beſetzen. Bewerbungen
ſind bis zum 15. Februar 1930 an den Juſtizminiſter zu richten.
— Heſſiſches Landestheater. „Tiefland”, die beliebte Oper von
Eugen d’Albert, wird heute Sonntag, um 19,30 Uhr, im Großen Haus
unter muſikaliſcher Leitung von Carl Bamberger in Szene gehen.
Spielleitung: Heinz Arnold. In den Hauptrollen: Grahl, Landwehr,
Stralendorf, Herrmann, Harre, Oveklack, Jacobs, Liebel, Kienzl.
(Miete L.)— Die erſte Wiederholung findet Dienstag, den 11. Februar,
um 19,30 Uhr, im Großen Haus ſtatt. (Miete 4 und Miete T,
Gruppe 1.)
„Reporter”, das ſpannende amerikaniſche Senſationsſchauſpiel
von Hecht und Mac Arthur, wird heute Sonntag, um 20 Uhr, im
Klei=
nen Haus mit der erfolgreichen Premierenbeſetzung wiederholt.
Die erſte Wiederholung der mit lebhaftem Beifall aufgenommenen
Neueinſtudierung des „Don Giovanni” von Mozart findet unter
muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm Donnerstag, den 13. Februar,
um 19,30 Uhr, im Großen Haus ſtatt. (Miete K, Bühnenvolksbund.)
Fünftes Sinfoniekonzert. Gregor Piatigorſky,
der Soliſt des morgen Montag unter Leitung von Generalmuſikdircktor
Dr. Karl Böhm ſtattfindenden fünften Sinfoniekonzerts des Heſſiſchen
Landestheaters, iſt erſt in dieſen Tagen von einer mehrmonatigen
Konzertveiſe aus Amerika zurückgekehrt, wo er als Soliſt
außerordent=
liche Erfolge hatte. Das Konzert für Violoncello von Nobert
Schu=
mann, das der Künſtler auch hier ſpielt, gehört zu ſeinen ſtändigen
Vortragsnummern. Es iſt ſehr zu begrüßen, daß dieſes früher oft
ge=
ſpielte, von jedem Violoncelliſten gefürchtete Konzert nach langer Pauſe
hier von einem ſo bedeutenden Muſiker zum Vortrag gebracht wird.
Außer dieſem Konzert ſpielt Piatigorſky die D=Moll=Suite für
Violon=
cello von Max Reger. Von dieſem leider ſo früh verſtorbenen
Mei=
ſter ſpielt außerdem das Landestheaterorcheſter die „Hiller=Variationen”
für großes Orcheſter, die zum letzten Male unter Michgel Balling vor
6 Jahren in Darmſtadt zur Aufführung kamen.
Kammertanzabend im Kleinen Haus. Die
Tanz=
gruppe des Heſſiſchen Landestheaters veranſtaltet Dienstag, den 11.
Fe=
bruar, um 20 Uhr, im Kleinen Haus unter Miete einen einmaligen
Kammertanzabend. Das Programm bringt Solotänze von Irene
Scheinpflug und Hans Macke, den in Darmſtadt bereits ſeit
längerer Zeit mit außergewöhnlichem Erfolg tätigen Künſtlern, ſowie
von Fria Hagfors, die als Solotänzerin der Laxenburger
Tanz=
gruppe von Valerie Kratina an mehreren internationalen Tourneen
erfolgreich beteiligt war, und Alfred Bauhaus, der in der
Düſſel=
dorfer Tanzgruppe von Laſar Galpern durch hervorragende Leiſtungen
auffiel. Es gelangt außerdem ein heiterer Sketch „Soirée” zur
Auf=
führung, deſſen Tänze ſich auf eine leicht ironiſche Mufik ſowie auf den
Klang des geſprochenen Wortes ſtützen; ein Spiel nicht nur des Inhalts,
ſondern auch der Form. Am Flügel: Hans Hayn. Der
Kammertanz=
abend findet bei kleinen Preiſen (1 bis 3 Mk.) ſtatt.
— Die Direktion des Orpheums hat ſich wiederum den herzlichſten
Dank des Städtiſchen Wohlfahrts= und Jugendamts durch freundliche
Abgabe von Freikarten für die in öffentlicher Fürſorge ſtehenden
Kiu=
der verdient. Dadurch war es möglich geweſen, 100 armen Kindern
die Freude zu bereiten, die Kindervorſtellung der Liliputaner „
Schnee=
wittchen und die ſieben Zwerge” zu beſuchen.
— Orpheum. Die Direktion konnte das Neue Operetten=Thealer
Frankfurt a. M. (Direktion: Georg Land), welches bereits vor zwei
Jahren mit ſtärkſtem Erfolg hier gaſtierte, wiederum zu einem kurzen
Gaſtſpielzyklus verpflichten, welcher in der Zeit vom 12. bis 16.
Fe=
bruar ſtattfindet. Zur Aufführung gelangt die neue Luſtipiel=
Ope=
rette „Panne um Mitternacht” Text von Guſtav Deckner, Muſik von
Harry Waldau, die bereits in Frankfurt a. M. eine vortreffliche
Auf=
nahme fand und von der Preſſe als ein humorvolles, pikantes und
unterhaltungsreiches Muſikſtück bezeichnet wurde. Für Sonntag, den
15. Februar, iſt außerdem als Nachmittagsvorſtellung eine Aufführung
des beliebten Märchens „Rotkäppchen” geplant. Dasſelbe ſteht zurzeit
auch im Neuen Operetten=Theater in Frankfurt a. M. auf dem
Spiel=
plan, wo jede Vorſtellung ausverkauft iſt.
— Nudideli. Den Beſuchern des Mozart=Maskenballs wird
folgen=
des mitgeteilt: In Nudideli, dem Land, wo nur Diktatur
der Liebe” herrſcht, fordern die Frauen den Mann zum Tanz.
Unbekannt ſind Konfitti, Luftſchlangen und ähnliche Geiſtesarmut.
Ver=
boten ſind geſchmackloſe, derbe und freche Koſtüme. Die Dekoration iſt
trotz des Darmſtädter Tributplans (Steuer) erſtaunlich.
Stadtkapellen=
ſbielen an allen Ecken und Enden. Karten bei O. Tietze,
Eliſabethen=
aze 4. (Siehe Anzeige.)
Kaufmänniſche Berufsausbildung im G. O. A.
Zu einer Beſprechung über das Ergebnis des letzten
Berufswett=
kampfes hatte für geſtern abend der G.D.A. eingeladen, zu der außer
den Herren der Prüfungskommiſſion u. a. Direktor Dr. Zeiger als
Vertreter der ſtädtiſchen Handelsſchulen, ein Vertreter des Arbeitsamts
und Vertreterinnen der Frauengruppe des G.D.A. erſchienen waren.
Der Vorſitzende der Ortsgruppe Darmſtadt des G.D.A., Herr A.
Jayme, gab in längeren Ausführungen zunächſt einen Rückblick über
die Arbeiten anläßlich des letzten Neichsberufswettkampfes, der
erfreu=
licherweiſe eine ſehr ſtarke Beteiligung aufzuweiſen hatte und
außer=
ordentlich erfolgreich verlaufen iſt. Er wies nochmals auf den Sinn
und die Bedeutung dieſes Berufswettkampfes hin, der nicht etwa eine
belangloſe Spielerei ſei, ſondern den jüngeren Leuten ein Anſporn ſein
möge, ſich in ihrem Beruf weiter auszubilden. Auch nicht etwa als Erſatz
für eine Prüfung ſei der Berufswettkampf gedacht. Die wichtige
Auf=
gabe der Ausbildung eines tüchtigen kaufmänniſchen Nachwuchſes
ver=
ſuche man in engſter Zuſammenarbeit mit den zu dieſer Ausbildung
berufenen Handelsſchulen, und es zeige ſich, daß gerade die
Handels=
ſchüler nicht nur theoretiſches Wiſſen für ihren ſpäteren Beruf
mit=
brächten, ſondern gleichzeitig eine gute Vorbereitung für die Praxis.
Redner wandte ſich dann gegen den „Berechtigungsunfug”, d. h. nicht
unbedingt das Abgangszeugnis irgendeiner Schule beweiſe ſchon, daß
ein junger Mann ſich als Kaufmann eigne, der kaufmänniſche Beruf
ſtelle vielmehr heute ſo hohe Anforderungen, daß nur eine gute
Aus=
bildung und wirkliche Eignung einen Menſchen für dieſen Beruf
quali=
fiziere. Nach dieſen allgemeinen Bemerkungen wies der Vorſitzende auf
die erfreuliche Beteiligungszunahme bei den Berufswettkämpfen hin.
Während vor vier Jahren beim erſten Verſuch ſich etwa 4300 junge
Mädchen und Lehrlinge beteiligten, war dieſe Zahl 1929 bereits auf
13800 und 1930 ſchon auf B 000 geſtiegen, ein Zeichen, daß
dieſe Veranſtaltungen, die an 500 Orten im Deutſchen Reich
nach gleichen Richtlinien durchgeführt wurden, einem Bedürfnis
ent=
ſprechen und ihr Wert anerkannt ſei. Es ſei feſtzuſtellen, daß überall
mit Ernſt und Fleiß gearbeitet wurde. Wenn auch die Endreſultate
erfreulich gut ſeien, habe man doch durch dieſen Wettſtreit auch
feſt=
ſtellen können, daß es noch bei einigen in mancher Beziehung havert.
Auffallend hoch waren die Beſtleiſtungen der Schülerinnen und Schüler
der Handelsſchulen und bezeichnend, daß unter den 15 beſten Arbeiten
nur drei von jungen Männern, die übrigen von jungen Mädchen
ge=
liefert wurden. Das komme wohl daher, daß die jungen Lehrlinge zu
Anfang ihrer kaufmänniſchen Laufbahn im Gegenſatz zu den Kolleginnen
weniger im Büro und mit geiſtigen Arbeiten beſchäftigt würden. Man
ſei auf Grund der Leiſtungen von neuem in der Auffaſſung beſtärkt
worden, daß die Ausbildung in der Handelsſchule die beſte Grundlage
für einen guten Kaufmann vermittle. Die Preisverteilung findet am
16. Februar ſtatt; zurzeit unterliegen die beſten Arbeiten noch einer
engeren Prüfung, da Orts=, Gau= und Reichspreiſe zur Verteilung
kommen. Der Vorſitzende ſchloß mit der Hoffnung, daß im Jahre 1931
bei der Beteiligung an dem Berufswettkampf die nächſte
Zehntauſend=
grenze überſchritten werde.
An dieſe Ausführungen ſchloß ſich eine ſehr angeregte und lebhafte
Ausſprache, die von Direktor Dr. Zeiger eröffnet wurde. Nach
herz=
lichem Dank, auch namens ſeiner Kollegen, für die Einladung betonte
er das Intereſſe der Handelsſchulen und Berufsſchulen an den
Berufs=
wettkämpfen des G. D.A. Obwohl die Trennung der Handels= und
Be=
rufsſchulen in der Organiſation begründet lag, habe er dieſe Trennung
nicht begrüßt. Redner kam nun auf die Arbeiten der Handels= und
Be=
rufsſchulen (letztere heute noch amtlich als Fortbildungsſchulen
bezeich=
net) zu ſprechen und ſprach den Wunſch aus, man möge eine
Normali=
ſierung für die Berufsſchulen einführen. Weiter verbreitete er ſich über
die unbedingte Notwendigkeit einer ſachgemäßen und guten Ausbildung
des werdenden Kaufmanns, da gerade dieſer Stand von
ausſchlaggeben=
der Bedeutung für den Wiederaufbau unſeres Vaterlandes ſei. Er
freue ſich, daß die Handelsſchülerinnen und Schüler beim
Berufswvett=
kampf ſo gut abgeſchnitten haben. Eine Vereinheitlichung des
kaufmän=
niſchen Bildungsweſens müſſe erſtrebt werden. Nur die Beſten und
Fähigſten ſeien geeignet, den Kaufmannsberuf zu ergreifen. Gegen das
9. und 10. Schuljahr in den Volksſchulen ſei nichts einzuwenden, ſoweit
dert Allgemeinbildung vermittelt werde, man müſſe ſich aber mit
Ent=
ſchiedenheit gegen die Erteilung des kaufmänniſchen Unterrichts in
die=
ſen Schuljahren wenden. Der Redner wendet ſich dagegen, daß von
einigen höheren Schulen der Verſuch gemacht werde, für Schüler, die
das Schulziel vorausſichtlich nicht erreichen, Prüfungen einzurichten,
die die Schüler für den kaufmänniſchen Beruf vorbereiten ſollen. Auch
die geeigneten Lebrkräfte zur Ausbildung von Kaufmannlehrlingen
ſtänden nicht in allen Schulen ſo zur Verfügung, wie in den
Handels=
ſchulen. Im Verlauf des Abends forderte Direktor Dr. Zeiger die
Ein=
führung der Handlungsgehilfenprüfung.
Herr Joſt ſchneidet die Frage der Lehrlingsausbildung durch
Nichtkaufleute an. Auf dieſe Ausbildung müſſe man ein beſonders
wach=
ſames Auge haben. An der weiteren Ausſprache beteiligten ſich u. a.
Herr Weinberg, der beſonders die Gefahr der kaufmänniſchen
Ausbil=
dung im 9. und 10. Schuljahr unterſtreicht, ferner die Herren Dr.
Zei=
ger, Kühn vom Arbeitsamt, Dipl.=Handelslehrer Fiſcher und Redakteur
Dr. Quetſch. — In ſeinem Schlußwort dankte der Vorſitzende für das
allſeitige rege Intereſſe und leitete dann mit der Bemerkung, daß
man nunmehr des Jubiläums der 10jährigen Tätigkeit des Herrn
Weinberg gedenken wolle, zum inoffiziellen Teil über.
Man feierte den Jubilar und blieb noch einige gemütliche Stunden
zuſammen. U. a. ergriff zu humoriſtiſchen Ausführungen Fräulein E.
Bauer das Wort. Herr Winter verlas einige hübſche.
Dialekt=
gafchichtchen und Witze und trug dadurch ſehr zur Hebung der
Stim=
mung bei.
A
— Filmportrag. Am Dienstag wurde von Herrn Dipl.=Ing. Fr.
Seriba im großen Hörſaal des Elektrotechniſchen Inſtituts der
Tech=
niſchen Hochſchule der Film der Reichsrundfunkgeſellſchaft „Achtung!
Achtung! Ein Film vom deutſchen Rundfunk” vorgeführt. Bei dem
großen Intereſſe, welches der Rundfunk in den weiteſten Kreiſen
ge=
nießt, war es nicht zu verwundern, daß der Saal bis auf den letzten
Platz beſetzt war. Der Redner brachte zunächſt die Gründe für die
kommende Leiſtungserhöhung der Sender. Der erſte Teil des Films
handelte von den phſikaliſchen Grundlagen. Der Vortragende
erläu=
terte in leicht verſtändlicher Weiſe die elektriſchen Vorgänge und trug
dadurch weſentlich zum Verſtändnis des techniſchen Teils bei. Von der
Waſſerwelle ausgehend, zeigt uns der Film die Entſtehung des Schalles,
ſeine Fortpflanzung, und geht über auf die elektriſche Welle und den
Begriff der Wellenlänge. Dann folgt der Unterſchied zwiſchen
Gleich=
ſtrom und Wechſelſtrom und die Erzeugung von hohen Frequenzen.
Im Trickbild wird das Verhalten der Elektronenröhre und die
Steue=
rung der Anodenſtromes durch die Beeinfluſſung der Gitterſpannung
in anſchaulicher Weiſe dargeſtellt. Es folgt eine Reihe von Bildern
über den Aufbau des Röhrenſenders und ſeine Koppelung mit dem
An=
tennenkreis. Wir ſehen die elcktriſchen und die magnetiſchen Wellen
ſich an der Antenne ausbilden und von der Antenne abwandern,
Schließ=
lich wird noch gezeigt, wie mit Hilfe des Mikrophons die Sender
be=
ſprochen und die hochfrequente Schwingung im Rhythmus des Schalles
verändert wird (Modulation). Eine geſchickte Zuſammenſtellung der
Empfangsapparatur mit den ſie durchziehenden Wellen ſchließt den
tech=
niſchen Teil ab. — Der zweite Teil bringt die vielſeitige kulturelle und
wirtſchaftliche Bedeutung des Rundfunks zur Darſtellung. Der Film
wurde vom Publikum mit gvoßem Intereſſe und lebhaftem Beifall
auf=
genommen. Schließlich machte der Redner noch darauf aufmerkſam,
daß am 25. Februar ein Experimentalvortrag über Empfangsgeräte,
Lautſprecher, Kraftverſtärker und Grammophonübertragung in
demſel=
ben Raume ſtattfindet. Als Einleitung zu dieſer zweiten Vorführung
wird ein kleiner Film laufen, der erſt in den letzten Wochen fertiggeſtellt
worden iſt. — Auch für dieſen Vortragsabend iſt angeſichts des
inter=
eſſanten und zeitgemäßen Gegenſtandes ein zahlreicher Beſuch mit
Sicherheit zu erwarten.
(I.Mch.81
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Die ſtädtiſche Berufsfenerwehr wurde im Monat Januar 1930
16mal alarmiert, und zwar zu einem Mittelfeuer, 4 Kaminbränden,
3 Autounfällen, 5 Waſſerrohrbrüchen und 3 ſonſtigen Unfällen. Der
Sanitätsdienſt erſtreckte ſich auf 127 Transporte. Die hierbei
zurück=
gelegte Fahrtſtrecke betrug 1314 Kilometer. Auf der Wache, Kirchſtraße 13
(Fernſprecher 600 und 3500), wurde in 13 Fällen erſte Hilfe geleiſtet.
Verſteigerung von Fundgegenſtänden. Am 10. Februar 1930,
vormittags 10 Uhr, findet bei dem Polizeiamt Darmſtadt,
Hügel=
ſtraße 31/33, Fundbüro, Zimmer 1, die Verſteigerung von
Fundgegen=
ſtänden zweites Halbjahr 1928 ſtatt.
Diebſtähle. Aus einer Gartenhütte im „Emſer” wurden unter
erſchwerten Umſtänden in der Nacht vom 3. auf 4. Februar 1930
fol=
gende Gegenſtände geſtohlen: 1 Luftgewehr mit feſtſtehendem Lauf,
Marke „Diana”, 1 grüner Ruckſack, 1 Bohrwinde mit Bohrer, 1
Haar=
ſchneidemaſchine, 1 Baumſäge mit 2 Blättern, ½ Pfund Tee und 3
Ta=
feln Schokolade. — In der Nacht vom N auf 28. Januar 1930 wurde
aus der Küche einer Wohnung, Stiftſtraße 1, ein blauer Herren=
Drillich=
gurtmantel mit verlängerten Aermeln geſtohlen. In dem Mantel
be=
fand ſich eine Brieftaſche aus braunem Krokodilleder, enthaltend
Perſo=
nalausweis und Zeugniſſe, auf den Namen Hugo Pollet lautend. — In
der Eſchollbrücker Straße lagern zurzeit Waſſerleitungsrohre. Dieſe
ſind während der Nachtzeit mit Sturmlaternen beleuchtet. In der
Nacht vom 2. Februar 1930 wurden 6 der aufgeſtellten Laternen derart
demoliert, daß dieſe nicht mehr gebrauchsfähig ſind. Am 29. Januar
1930 wurde eine Laterne entwendet. Perſonen, die ſachdienliche Angaben
machen können, werden gebeten, auf dem Polizeiamt, Kriminglabteilung,
Zimmer 29, vorzuſprechen.
Diebſtahl aus einem Auto. Am 7. Februar 1930 nach 10 Uhr
abends, wurden aus einem Perſonenauto, das vor einer Wirtſchaft Ecke
Pareus= und Pallaswieſenſtraße aufgeſtellt war, 500 Zigaretten, Marke
„Tufuma”, geſtohlen: Die geſamten Zigaretten waren in einem
röt=
lichen Karton verpackt. Es handelt ſich um lauter 10er=Packungen. (
Be=
lohnung.)
Aus der Anſtalt entwichen. Ein in der Irrenanſtalt
Philipps=
hoſpital untergebrachter J. P. aus Darmſtadt, der vor einigen Tagen
aus der Anſtalt entwichen iſt, konnte in Frankfurt a. M.=Höchſt
auf=
gegriffen werden. Die Zurückbringung in die Anſtalt iſt in die Wege
geleitet.
* „Ein Abend in Hollywood”
fand geſtern abend im Städtiſchen Saalbau ſtatt. Die „Liedertafel”
die dieſen Maskenball abhielt, konnte zahlreiche Gäſte in ihrer
Film=
ſtadt begrüßen, in der von Anfang an fröhlichſte Stimmung herrſchte. Die
originelle Dekoration des Saalbaus, deren Geſamtentwurf von
Bühnen=
architekt A. Lenz ſtammt, bildete einen fabelhaft ſchönen und
paſſen=
den Rahmen für das Feſt in Hollywood. Die maleriſchen Arbeiten hatte
Gg. Ranzow ausgeführt. An der Decke hatte man rieſige
geo=
metriſche Figuren angebracht, die von innen beleuchtet wurden, der
große Saal war weiterhin farbenprächtig dekoriert. Auf der Bühne
waren die Wolkenkratzer Hollywoods, die indirekt durch Tiefbeſtrahlung
und von innen beleuchtet wurden. Ueberhaupt trug die Beleuchtung,
deren Anlage von Elektromeiſter G. Geil hergeſtellt war, vor allem
dazu bei, das bunte Bild und den prächtigen Geſamteindruck dieſes
Hollywoodfeſtes noch erheblich zu erhöhen. Inmitten des großen Saales
war eine rieſige Kugel angebracht, die in 400 Spiegeln eine Fülle von
Licht, von zwei Scheinwerfern geſpendet, brach und tauſendfach in den
Saal zurückwarf. Hunderte anderer Beleuchtungskörper vermiſchten ihr
Licht mit dem Kugelſpiegel. Auch die Nebenräume, in denen Niſchen
und Lauben eingerichtet waren, waren ſinnvoll dekoriert. Der
Garten=
ſaal war durch eine aus Tannengrün gebildete Decke in magiſches Grün
getaucht, während die Wein=, Sekt= und Kaffeeräume in hellem Glanz
erſtrahlten. Dieſe geſchmackvolle Dekoration, die unter Ausnutzung
aller nur erdenklichen Beleuchtungsmöglichkeiten zu höchſter Wirkung
gebracht wurde, übte natürlich einen geradezu faſzinierenden Einfluß
auf die Hollywoodgäſte aus. Die Stimmung und der Frohſinn wuchſen
von Stunde zu Stunde, beſonders, da die unermüdlich ſpielende
Ka=
pelle Weber unabläſſig für Leben und Tanzgelegenheit ſorgte.
Da=
neben war durch eine ganz moderne Einrichtung, einen rieſigen
Laut=
ſprecher im großen Saal und vier kleinere Lautſprecher im Nebenſaale,
dafür geſorgt, daß überall die Muſik gehört wurde. Das bunte
Geſamt=
bild wurde noch durch die vornehmen und vielſeitigen Koſtüme der
Damen und Herren vervollſtändigt. Das karnevaliſtiſche Treiben
herrſchte in allen Räumen. Die „Liedertafel”, die in Ausſchmückung
und der Organiſation ihres Faſchingsballes keine Mühen und Koſten
ge=
ſcheut hatte, kann mit dem ſchönen Verlauf des Abends und der Nacht
vollauf zufrieden ſein.
**
— Karnevalgefellſchaft Narrhalla e. V. Heute abend beginnt
pünkt=
lich um 7.11 Uhr die einzige Damen= und Herrenſitzung iu
der diesjährigen Faſchingszeit. Dieſe als 600jährige Jubelfeier
aufge=
zogene Veranſtaltung wird ſich durch eine ganz beſonders ausgewählte
und reichhaltige Programmfolge auszeichnen. Büttenvorträge, Solo=
und Quartett=Geſänge heiteren Charakters, Solo=Humoriſtka in
jeg=
licher Form, auserleſene Tänze und gemeinſame Lieder aktuellen
In=
halts werden in bunter Reihe den Anhängern des Prinzen Karneval
herzerquickende Stunden bereiten. Die zum Vergeſſen des Alltags
ge=
reichten Gaben werden bekränzt von Darbietungen des Stadtorcheſters
unter perſönlicher Leitung ſeines ſtimmungsvollen Kapellmeiſters Willi
Schlupp. Zu beachten iſt, daß der Vorverkauf der Eintrittskarten,
ſoweit noch welche vorhanden ſind, im Verkehrsbüro nur bis Sonntag
vormittag 12 Uhr möglich iſt.
Lokale Bergnſtalkungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Reichsbund der Zivildienſtberechtigten. Wir
machen unſere Mitglieder hiermit nochmals auf die am Montag, den
10. Februar, ſtattfindende außerordentliche Hauptverſammlung
auf=
merkſam und bitten um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen.
— Im Hotel Prinz Heinrich findet heute Sonntagabend
karnevaliſtiſcher Tanzabend ſtatt. Der Beſuch iſt zu empfehlen.
— Die Konzerte im Schloßkeller, Alexanderſtraße,
er=
freuen ſich täglich eines außerordentlich ſtarken Beſuches, welcher ſich
ganz beſonders mit Beginn des Gaſtſpiels unſeres populären Matthias
Weber bemerkbar machte. Daß ſolche Konzerte ein Bedürfnis ſind und
ihre Anhänger finden, dafür ſpricht ſehr deutlich der zege Beſuch. Mit
Beginn dieſes Monats iſt eine echt oberbayeriſche Kapelle herangezogen
worden, welche ebenfalls den Gäſten abwechſlungsreiche Stunden bietet.
Es finden daher bis auf weiteres im Schloßkeller täglich
Doppelkon=
zerte obengenannter Kapellen ſtatt.
— Wir weiſen nochmals auf die in der heutigen Ausgabe
erſchie=
nene Anzeige des Evang. Koch hin: „Verſchiedene Wege zu Gott”, vom
9. bis 12. Februar 1930, je abends 8.15 Uhr, Mauerſtr. 17.
— Die Jugendgruppe des Bundes „Königin Luiſe” ladet die
Vaterländiſchen Verbände zu ihrem Unterhaltungsabend am Samstan,
dem 15. Februar 1930, abends, ein.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten
Darm=
ſtadt. Wir bringen hiermit unſeren Mitgliedern eine Einladung der
Heſſiſchen Leibdragoner für heute Sonntag, den 9. Februar, zur
Kennt=
nis, in der unſere Vereinigung zu einem Familinabend mit Tanz
ein=
geladen wird. Dem Familienabend geht ein Vortrag „Mit der Emden
auf Kriegsfahrt”, gehalten von einem Ueberlebenden der Emden, voraus.
Seite 6
Sonntag, den 9. Februar 1930
Nummer 40
Friedrich Noack †
Ein hervorragender Gelehrter, deſſen Hauptwerk aus zahlloſen
Quellen gefloſſen ein nie verſiegender Brunnen ſein wird, aus dem
die Forſcher noch in ferner Zukunft ſchöpfen können, ein Vermittler
zwiſchen zwei Völkern, dem deutſchen und italieniſchen, der ſowohl als
Dichter wie als Maler Tüchtiges leiſtete, deſſen letzte Arbeit einem
nahen Verwandten galt, der als Künſtler jung in Rom ſtarb und neben
Auguſt von Goethe an der Pyramide des Ceſtius begraben liegt, ein
liebenswürdiger, edler Menſch iſt dahingegangen. Viele Leſer dieſes
Blattes, Verwandte und Freunde, und wer ihm im Leben einmal
be=
gegnete, werden gewiß etwas Näheres über ſein Leben und ſein Werk
hören wollen.
Friedrich Noack wurde als zweiter Sohn des bekannten
Philo=
ſophen und Oberbibliothekars Profeſſor Dr. Ludwig Noack zu Gießen,
nif 30. April 1858 geboren befuchte das dortige Gymnaſium von 1866
bis 1876 und wurde von Schiller als Primaner mit Zeichenunterricht
betraut. Als Student der „Adolphia” angehörend, führte er ein
luſtiges Studentenleben, wie eine reizende damals von ihm verfaßte,
teilweiſe erlebte launige Erzählung „Die Quitten” beweiſt. Als
Hiſto=
riker machte er ſeine Studien unter Wilhelm Oncken und löſte
eine von dieſem geſtellte Preisaufgabe, auf Grund deren er 1880 die
philpſophiſche Doktorwürde erwarb. Nach zurückgelegter Staatsprüfung
und Vorbereitungsdienſt wurde er Hilfslehrer am hieſigen Ludwig=
Georgs=Gymnafium, kam dann an die Oberrealſchule von Crefeld
und verheiratete ſich dort mit einer Crefelderin. Als gelegentlicher
Mitarbeiter der Crefelder Zeitung wurde er mittlerweile deren
Schrift=
keiter, lenkte die Aufmertſamkeit der Kölniſchen Zeitung auf ſich und ging
dann 1891—1902 und 1905—1915 als ihr Vertreter nach Rom, das ſeine
zweite Heimat wurde. Mit dem Skizzenbuch durchſtreifte er ganz Italien,
Sardinien und Tunis. Außer den politiſchen, unter dem Zeichen des
Klee=
blatts erſchienenen Artikeln lieferte er wöchentlich eine Plauderei unter dem
Strich über alles Mögliche, geiſtreich und witzig. Eine ſehr leſenswerte
Sammlung davon iſt als „Italieniſches Skizzenbuch” in 2 Bänden 1900
bei Cotta erſchienen. Er lebte ſich immer mehr in das dortige Leben
ein, 1907 erſchien: „Deutſches Leben in Rom‟. Das Thema
ließ ihn nicht mehr los. Nachdem 1910 ein mit Bildern geſchmücktes
Buch über die Campagna herauskam, folgte 1912 „Dasdeutſche
Rom‟. Er drang immer tiefer in den Gegenſtand ein, durchforſchte
alle Archive und ſonſtigen Quellen und ſchuf ſo ſein Hauptwerk, die
Arbeit ſeines Lebens: „Das Deutſchtum in Rom ſeit dem
Ausgang des Mittelalters‟. Das ſchon lange vollendete
Werk konnte aber erſt 1926 nur mit Hilfe der Norgemeinſchaft deutſcher
Wiſſenſchaft zweibändig veröffentlicht werden. Es wird für immer
neben Gvegorovius: Geſchichte Roms im Mitelalter ſeinen Platz
behalten. Wir können hier nicht ſeine anderen Werke alle aufzählen,
erwähnt ſei nur die Abhandlung „Kardinal Friedrich von
Heſſen‟. Dieſer, ein Sohn des Landgrafen Ludwig V., 1616
geboren, wurde 1671 Biſchof von Breslan und wäre ſchließlich
bei=
nahe Papſt geworden. Nachdem Friedrich Noack im vorigen Jahr
friſeh und munter im Kreiſe ſeiner Verwandten und Freunde hier
geiveilt, beſchäftigte er ſich eifrig mit ſeiner Familiengeſchichte, die in
dem nächſten Band des „Deutſchen Geſchlechterbuches” behandelt
wer=
den wird. Seine letzte größere Arbeit war eine kunſtwiſſenſchaftliche
„Kunſtpflege und Kunſtbeſitz der Familie Borgheſe‟
(im „Repertorium für Kunſtwiſſenſchaft‟ 1929, S. 191—231). Zu Ende des
vorigen Jahres hielt, er im Freiburger Heimatverein „Schauinsland” noch
in gewohnter Friſche einen Vortrag. Kaum erkrankte er zu Anfang des
Jah=
ves leicht an Grippe, da trat der Tod an ihn heran und ſetzte ihm durch
Herzſchlag ein leichtes Ende. Friedrich Noack war ein fleißiger, feiner,
beſcheidener Menſch. Er hat ſich in der deutſchen Geſchichts= und
Kunſt=
wiſſenfchaft einen ehrenvollen Platz erobert, den er dauernd auch in
Zukunft behalten wird. Er war eine anima eandida et serena, ein echter
Dentſcher — kurzum ein ganzer Mann!
K. Nogck.
— Martiusgemeinde. Am Montag, dem 10. d. M., abends 8 Uhr,
iſt im Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße 6, ein Teeabend des
Frauen=
vereius, zu dem alle Mitglieder herzlich eingeladen ſind. Außer einigen
anderen Darbietungen wird „Der Sonntag” in Lichtbildern behandelt
werden.
— Hausfrauenbund. Der angeſagte Kurſus für neuzeitliche
Ernäh=
rung beginnt Montag, den 10. Februar, und der Fiſchkochkurſus iſt für
Donnerstag, den 13., und Freitag, den 14. Februar, feſtgeſetzt, jeweils
um 15 und 20 Uhr in unſerer Küche, Heidelberger Straße 47 (Eingang
Wilhelmſtraße). Anmeldungen in unſerer Geſchäftsſtelle und bei Frau
Weiße, Wienerſtraße 93.
— Beſchwerden der Schleiermacherſtraße=Anwohner. Man ſchreibt
uns: Nachdem trotz den ſeit langen Jahren wiederholten Beſchwerden
der Hausbeſitzer und Mieter der Schleiermacherſtraße über die üblen,
unhaltbaren Zuſtände derſelben ſeitens der Stadt Darmſtadt nicht nur
nichts geſchehen iſt, ſondern dem Vernehmen nach durch Vermietung
des Anweſens der Holzhandlung Jonas Meyer zur Unterbringung
eines Material=Wagenparks uſw. die Zuſtände geſteigert werden, haben
ſich die Anlieger in einer öffentlichen Verſammlung nochmals
zuſam=
mengefunden, und in anbetracht deſſen, was ſich hier neuerdings
ent=
wickelt hat, folgende Reſolution gefaßt: 1. Die zur Zeit
beſtehen=
den unhaltbaren Zuſtände, insbeſondere beim Begegnen und Abladen
von Fuhrwerken, in dem engſten Teil der Straße ſind zu beſeitigen.
Durch das Fehlen von Bürgerſteigen iſt der Zuſtand dauernd, ganz
beſonders aber im Winter, lebensgefährlich, und nur dem Zufall iſt es
zu verdanken, daß bisher Unglücksfälle nicht vorgekommen ſind. 2.
Hier=
durch wird durch das Wegfallen der Vorſprünge die Straße überſichtlich
und es iſt unmöglich, daß wie bisher in dieſen Winkeln und an
Tor=
fahrten Unzucht getrieben und Notdurft verrichtet wird. — 3. Der
be=
ſtehende höchſt gefährliche Zuſtand, daß infolge der Enge der Straße
die Feuerwehr mit modernen Geräten (Spritzen und Leitern) nicht in
die Hofreiten einfahren kann, wird ebenfalls behoben. Dieſer
Miß=
ſtand iſt durch die Feuerwehr ſelbſt in Gegenwart der davon
Betrof=
fenen feſtgeſtellt worden. — 4. Das Gefahrenmoment wird noch dadurch
erhöht, daß ſowohl Radfahrer als auch ſonſtige Fuhrwerke aller Art
durch die Schleiermacherſtraße fahren, trotzdem dieſe für den
Durch=
gangsverkehr geſperrt iſt, weil ſie die als Einbahnſtraße bezeichnete
Luiſenſtraße und öſtliche Seite des Mathildenplatzes vermeiden wollen.
Da das in Betracht kommende Anweſen Meyer inzwiſchen den
Eigen=
tümer gewechſelt hat, glauben die Verſammelten nicht verſäumen zu
ſollen, auch den neuen Eigentümer, den Staat, auf die unhaltbaren
Zuſtände aufmerkſam zu machen, damit endlich einmal mit den
trauri=
gen Verhältniſſen dieſer Straße aufgeräumt wird. Es ſoll nicht
uner=
wähnt bleiben, daß aus den Reihen der verſammelten Intereſſenten
unzweideutig der Wille bekundet wurde, den ſo lange geduldig
getra=
genen, dem Zentrum einer Großſtadt hohnſprechenden Zuſtänden jetzt
ein Ende zu bereiten und, wenn erforderlich, alle zu Gebote ſtehenden
iehen Mittel in Anſpruch zu nehmen.
Kirchliche Nachrichken
Gottesdienſt der katholiſchen Gemeinden.
Sonntag, den 9. Februar 1930.
St. Liebfrauenkirche (Klappacherſtraße 44). Sonntag, vormittags
bon 6.30 Uhr an: Gelegenheit zur hl. Beichte. Um 7 Uhr: Frühmeſſe
mit Austeilung der hl. Kommunion vor und in der hl. Meſſe. Um
9.30 Uhr: Hochamt und Predigt. Vorher Austeilung der hl.
Kom=
munion. Nachmittags um 14.30 Uhr: Andacht. — Werktags hl. Meſſe
um 7 Uhr. — Montag und Freitag, abends 8 Uhr:
Jugendverſamm=
lung, Hermannſtraße 43.
Martinskapelle (Ecke Herdweg und Bruchwieſenſtraße). An allen
Sonn= und Feiertagen um 8 Uhr hl. Meſſe und Predigt. Um 7.45 Uhr
Beichgelegenheit. Vor und in der hl. Meſſe Austeilung der hl.
Kom=
munion.
Orpheum.
Heute Sonntag, nachmittags 4 Uhr, findet die letzte
Nachmittags=
vorſtellung von „Schnecwittchen und die ſieben Zwerge” ſtatt. Abends
8 Uhr: Letztes Auftreten der Liliputaner=Revue „Klein — aber oho”.
Der Sonntags Kartenverkauf findet ſtatt: Verkehrsbüro von 10—12
Uhr, Zeitungskiosk gegenüber dem Verkehrsbüro bis 1 Uhr,
Orpheums=
kaſſe ab 3 Uhr. Für die Mittagsvorſtellung ſind die Preiſe von 0,50
bis 2,50 Mk., abends 1,00—3,50 Mk. (Siehe Anzeige.)
* Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Palaſt=Lichtſpiele
bringen den Film über die phantaſtiſche Aanaſtaſia=Tragödie.
Arthur Bergens Regie — wer das Drehbuch verfaßt, iſt uns nicht
bekannt —, läßt eine wirkliche Aanaſtaſia exiſtieren, der aber die
An=
erkennung vorerſt verſagt wird, während eine ganze Reihe falſcher
Anaſtaſien aus ihrem Schwindel Vorteil zu ziehen verſuchen. Der
Film iſt anſtändig gehalten, d. h. er hält ſich fern von der Senſation,
die gerade dieſen Fall Jahre hindurch immer wieder aufrollte. Er
läßt die Zarentochter Anaſtaſia aus dem furchtbaren Gemetzel durch
einen Koſakenleutnant gerettet werden. Nach zehnjähriger Irrfahrt
findet der Koſakenleutnant Wolkoff in Berlin die wirkliche Anaſtaſia.
Er ſetzt ihre Anerkennung bei den noch lebenden Verwandten durch.
Anaſtaſia ſoll dann in London eine ebenbürtige Ehe ſchließen, ſie
ver=
zichtet aber darauf, entflieht dem ihr ungewohnt gewordenen Milieu
und rettet ſich aus den Wirrniſſen des Herzens und der Stellung zu
Wolkoffs Liebe. Das alles iſt erzählend in guten Bildniſſen faſt
ten=
denzlos geſchildert, ſo däß dieſer Film, wenn er auch keinerlei literariſche
oder hiſtoriſche Größe erreicht, Unterhaltung bieten würde, auch wenn
Name und Stand der Filmheldin beliebiger Phantaſie entnommen wäre.
Ein recht hübſches Wildweſt=Abenteuer bieter Neaves Eaſon mit
Hoot Gibſon in der Hauptrolle in dem bewegten Film „Der
flie=
gende Cowboy”. Humor und Ernſt, in gut unterhaltendem
.
Hemiſch.
Union=Theater.
Der Film „Zwei rote Roſen” nach dem gleichnamigen
Schla=
gerlied von Walter Kollo wird hauptſächlich durch Liane Haid, die
ſchauſpieleriſch außevordentlich Gutes leiſtet, erträglich. Im übrigen
iſt die Handlung, die ſchon oft zur Bearbeitung herhalten mußte, nicht
ſehr erſchütternd. Es fällt auch ſchwer, zu glauben, daß das kleine
Blumenmädchen, wenn auch aus beſonderer Herzensgröße, ſchließlich ſo
ſang= und kampflos auf ihren Geliebten verzichtet. Die Regie des
Films hat es verſtanden, hübſche Bilder zu ſchaffen, einige Längen
könnten allerdings vermieden werden. — Im zweiten Film zeigt ſich
Harry Liedtke mal wieder in ſeiner bekannten Rolle als
Herzens=
brecher. Als „Herzensphotograph” iſt ihm genug Gelegenheit geboten,
alle Regiſter ſeines filmſchauſpieleriſchen Könnens zu ziehen. Neben
ihm verhelfen dem Film der originelle Chef des Hauſes, Robert
Garriſon, und Betty Bird zum Erfolg. Das Happy end darf
natürlich bei dieſer luſtigen Begebenheit nicht fehlen. So vermitteln
dieſe beiden Unterhaltungsfilme einige angenehme Stunden.
Angeſpannte Arbeit
erfordert beſondere Ernährung. Ovomaltine iſt eine aus
hoch=
wertigen Naturſtoffen (Malzextrakt Milch, Eiern) hergeſtellte
Kraftnahrung, die den Magen nicht beſchwert, ſondern leicht
und ſchnell verdaut und ſofort in die Körperſäfte aufgenommen
wird, infolgedeſſen auch ſofort ihre günſtige Wirkung zeigt.
Die Aerzte empfehlen Ovomaltine gegen die Folgen der
Ueber=
anſtrengung.
(I.58
In Apotheken u Drogerien vorrätig: 250=Gr.=Büchſe RM. 2.70,
500 Gramm RM. 5.—. Gratisprobe und Druckſachen durch:
Dr. A. Wander G. m. b. H., Oſthofen=Rheinheſſen.
— Karl Ludwig Amand Mangold, von dem das Trio in 4=oll
und das in Es=Dur am Dienstag, 11. Februar, 20 Uhr, im Feſtſaal
des Realgymnaſiums anläßlich eines
Kammermaſik=
abends zur Uraufführung gelangen, war Hofchordirektor in
Darm=
ſtadt und ſtarb, 76jährig, im Jahre 1889. Beide Trios ſind nach
Man=
golds Rückkehr aus Paris, wo er 1836—1889 muſikaliſchen Studien
ob=
lag, im Jahre 1840 entſtanden und zeigen eine außerordentliche
Be=
herrſchung der muſikaliſchen Form. Der geiſtvollſte Teil des erſten
Trios, das an Mendelsſohn anklingt, dürfte das reizend gearbeitete
Scherzo ſein. Das Trio in Es=Dur atmet Beethovenſchen Geiſt;
be=
ſonders tief empfunden iſt ein langſamer Mittelſatz, ſtiliſtiſch
inter=
eſſant das nochmalige epiſodiſche Erklingen ſeines Themas im
Schluß=
ſatz. — Die Perſönlichkeit der vortragenden Künſtler verheißt gute
Darbietung. Die Violine wird Kyrill Kopatſchka, ein zu großen
Hoffnungen berechtigender Geiger, Schüler von Kammermuſiker Hucke,
ſpieben, der Klavierpart liegt bei A. F. Volz in beſten Händen. Für
viele Konzertbeſucher wird es reizvoll ſein, die Fortſchritte zu
beobach=
ten die der junge Celliſt Andrä, ein früherer Schüler des
Realgym=
naſiums, bei ſeinen Studien in Leipzig und Wiesbaden gemacht hat. —
Eintrittskarten bei der Direktion der Schule, Kirchſtraße 22.
Der Reinertrag iſt für das Landheim des Realgymnaſiums beſtimmt. Gx.
— Geflügelzuchtverein Darmſtadt e. V. Auf den in der nächſten
Monatsverſammlung ſtattfindenden Lichtbildervortrag über die
wirt=
ſchaftlich wichtigſten Krankheiten des Geflügels von Herrn Dr. Witte,
Gießen, wird beſonders hingewieſen. (Siehe Anzeige.)
— Reichskurzſchrift. Der Gabelsberger Stenographenverein 1861
ginnt am Dienstag, dem 11. Februar d. J., neue Anfängerkurſe in
Reichskurzſchrift in ſeinen Unterrichtsräumen in der Ballonſchule.
Staatlich geprüfte Stenographielehrer ſtehen zur Verfügung, ſo daß
ein guter Erfolg des Kurſusbeſuches zugeſichert werden kann. Die
Teil=
nehmergebühren ſind ſehr niedrig und können in Raten gezahlt werden.
Der Schreibmaſchinenunterricht wird in unſerer eigenen Schule,
Ballon=
platz 7, erteilt und kann jederzeit begonnen werden. Näheres ſiehe
heu=
tige Anzeige.
Aus den Parkeien.
— Deutſchnationale Frauen=Gruppe. An unſere
geſellige Zuſammenkunft nächſten Mittwoch, nachmittags 4 Uhr, bei
Sitte ſei noch einmal erinnert und um zahlreiche Beteiligung gebeten.
Unſere Landtagsabgeordnete Frau Heräus wird über die jüngſten
Veränderungen in unſerer deutſchnationalen Partei berichten. Für uns
alle eine wichtige Klarheit. Es wird deshalb unſeren Mitgliedern zur
Pflicht gemacht, Mittwoch nachmittag zu erſcheinen.
— Deutſche Volkspamei, Jugendgruppe. Heute
Sonntag, 9. Febr., gemeinſamer Spaziergang. Treffpunkt: Tierbrunnen
2.15 Uhr.
Tageskalender für Sonntag, den 9. Februar 1930.
Heſſ Landestheater Großes Haus, 19.30 Uhr, L. 15: „
Tief=
land”. — Kleines Haus, 20 Uhr, Zuſatzliete IV: „Reporter”. —
Orpheum nachmitdags 16 Uhr: „Schmeewittchen und die ſieben
Zwerge”; abends 201 Uhr: Liliputaner=Revue „Klein — aber oho”.
— Konzerte: Schloßkaffce, Schloßkeller, Hotel Schmitz,
Reichs=
hof. Nummelbräu, Hotel Prinz Heinvich, Bismarckeck, Kaffee
Mono=
pol, Fürſtenauer Hof, Bockshaut, Waldſchlößchen, Zum Schloßgarten,
Reſt. Glenz, Spaniſche Bodega, Haferkaſten, Hotel zur Poſt, Kaffee
Ganßmann, Reichskrone. Zum Schwanen, Sportplatz=Reſtaurant,
Stadt Mürnberg, Zur Kanone, Zur goldenen Krone. —
Ludwigs=
höhe, 16 Uhr: Konzert. — Städt. Saalbau, 19.11 Uhr:
Damen= und Herrenſitzung der Narrhalla. —
Kinovorſtel=
lungen: Union=Theater, Helia, Palaſt=Lichtſpiele.
Aus Heſſen.
J. Griesheim, 8. Febr. Gemeinderatsbericht. Für die
am 9. März d. Js. ſtattfindende Bürgermeiſterwahl wurden die
Ge=
meindewahlkommiſſion und die einzelnen Abſtimmungskommiſſionen
beſtimmt. — Der Heſſiſchen Beamten=Sterbekaſſe in Darmſtadt wurde
der Vorrang für ein gewährtes Baudarlehen vor den grundbuchmäßig
gewahrten Rechten der Gemeinde eingeräumt. — Die Gemeinde
über=
nimmt gegenüber der Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte für ein
einem Bauluſtigen zur Verfügung geſtelltes Baudarlehen in Höhe von
8000 Mark die Bürgſchaft gegen Rückſicherung. — Der Ankauf eines
vor dem Hauſe des Karl Klinger I. in der Pfungſtädter Straße
her=
ziehenden Geländeſtreifens (Straßengelände) von 29 Quadratmetern
zum Preis von 1 Mk. pro Qm. wurde beſchloſſen. — Das Geſuch des
Peter Funk 7. hier um Freigabe ſeines Wohnhauſes Groß=Gerauer
Straße wurde abgelehnt, da dasſelbe nach den Feſtſtellungen der
Bau=
kommiſſion nicht als baufällig anzuſehen iſt. — Die
Wohnungskom=
miſſion wurde neu gebildet.
— Eberſtadt, 8. Febr. Der Bund „Königin Luiſe‟,
Bris=
gruppe Eberſtadt, hielt die Verpflichtung ihrer Mitglieder ab. Die
Näume waren mit blauem Band und Kornblumen feſtlich geſchmückt.
Der Militärmarſch von Schubert leitete die Feier ein. Begrüßung der
Gauführerin und kurze Anſprachen der 1. Vorſitzenden, abwechſelnd mit
Muſik= und Geſangsvorträgen der jungen Kameradinnen, umrahmten
die Feier. Die Gauführerin übernahm dann die Verpflichtung der
Mit=
glieder. In eindrucksvollen Worten ſchilderte ſie Zweck und Ziele des
Bundes „Königin Luiſe”. Mit dem Gedicht „Luiſe ſein” und dem
Bun=
deslied wurde die feierliche Handlung beendet. Eine Kameradin aus
Darmſtadt begrüßte die neu aufgenommenen Mitglieder in einem der
Feier angepaßten Gedicht.
G. Ober=Namſtadt, 7. Febr. Nutz= und
Brennholzver=
ſteigerung. Am Mittwoch, den 12. d. M., vorm. 9 Uhr, werden
im Saale „Zum Löwen” (Schneider) in Ober=Namſtadt aus den
Forſt=
orten Schorrsberg, Eichelberg, Griesbach, Strieth und Finſterhöllenberg
des Ober=Ramſtädter Gemeindewaldes 3 Buchen=, 1 Eichen=, 8 Kiefern=,
29 Lärchen= 66 Fichtenſtämme, Kl. 1b—2b, und 48 Fichtenſtämme, Kl.
3a—4b (meiſt Stammabſchnitte) ſowie Derb= und Reisſtangen,
Nutzſchei=
ter und eine Partie Brennholz verſteigert. (Näheres ſ. Anzeige in der
Sonntags=Nr. des D. T.)
f. Roßdorf, 8. Febr. Brennholzverſteigerung. Am
Dienstag, den 11. März, vormittags 9 Uhr, kommen im Gaſthaus „Zum
Goldenen Stern” aus dem hieſigen Gemeindewald 690 Rm. alle
Sor=
timente Brennholz zur Verſteigerung. Als Steigerer ſind auch
Aus=
wärtige zugelaſſen. — Säuglingsberatungsſtunde. Die
nächſte Beratungsſtunde wird am Donnerstag, 13. Februar, nachmittags
von 3—4 Uhr, in der Kleinkinderſchule abgehalten; Herr Dr.
Bau=
mann wird anweſend ſein. — Vortrag: Der elektriſche Haushalt”
Am Mittwoch, den 12. Februar, abends 8 Uhr, hält die Heſſ.
Eiſen=
bahn A.=G. Darmſtadt im Gaſthaus „Zum Darmſtädter Hof” (
Be=
ſitzer Fritz Krämer) einen Vortrag, welcher die Elektrizität im
Haus=
halt behandelt, verbunden mit praktiſchen Vorführungen und
Probe=
kochen. Außerdem findet eine Filmvorführung mit Schallplattenkonzert
und Freiverloſung ſtatt. Der Eintritt iſt frei; Perſonen unter 16
Jah=
ren haben keinen Zutritt. Am folgenden Tage findet im Vortragsſaale
Nat und Auskunftserteilung in allen Fragen der
Elektrizitätsverwen=
dung im Haushalt ſtatt.
Cp. Braunshardt, 8. Febr. Einbruchsdiebſtahl. Ein
raffi=
nierter Einbruchsdiebſtahl wurde in dem Kolonialwarengeſchäft Petri
verübt. Ein Dieb, der ſich Strumpfſocken über die Stiefel gezogen hatte,
kletterte über die Außenmauer des Anweſens, ſchnitt eine Fenſterſcheibe
heraus und kam auf dieſe Weiſe in den Laden. Dort ſtahl er eine
Menge Zigaretten, erbrach die Ladenkaſſe und holte ſich aus dem Keller
einige Flaſchen Wein. Eine der Flaſchen leerte er noch am Tatort und
ließ ſie mit zerbrochenem Halſe zurück. Auch hatte er eine Geſichtsmaske
bei ſich, die ebenfalls am Tatort gefunden wurde. Man nimmt an, daß
der Täter mit den Verhältniſſen ſehr vertraut geweſen ſein muß.
— Höchſt, 8. Febr. In Nummer 36 iſt eine Notiz über den
Feuer=
wehr=Lehrkurſus enthalten. Es heißt da: „Auf dem Marktplatz wurde
die Handhabung von 2 Schaumfeuerlöſchgeräten von der Firma
Win=
ter=Bensheim und der Minimax=Vertzetung praktiſch vorgeführt.
Es muß aber richtig der Name „Wäntrich” (ſtatt Winter) geleſen
werden.
4l. Höchſt i. Odw., 8. Febr. Die Hauptverſammlung des
D. Turnvereins. Der erſte Vorſitzende, Herr Hackmer, eröffnete
die Verſammlung, begrüßte die Erſchienenen und gedachte des im
ver=
gangenen Jahr verſtorbenen eifrigen Turners Georg Killinger, deſſen
Andenken die Verſammlung durch Erheben von den Sitzen ehrte. Daun
erſtatrete er einen ausführlichen Tätigkeitsbericht über das abgelaufene
Jahr und Schriftwart Grünewald verlas die Protokolle der Vorſtands=
und Mitgliederverſammlungen. Anſchließend berichteten die Fachwarte
L. Lohnes über die turneriſche Tätigkeit und W. Probſt über den
Hand=
ballſport. Den Kaſſenbericht erſtattete der Kaſſenwart Philipp Old.
Zeugwart Raitz wies darauf hin, daß die Geräte noch in gutem Zuſtand
ſind und Neuanſchaffungen deshalb nicht erfolgten. Der Vorſtand wurde
in ſeiner ſeitherigen Zuſammenſetzung einſtimmig wiedergewählt. Weiter
wurde beſchloſſen, am Faſtnachts Samstag einen Preismaskenball und an
Oſtern einen Werbeabend zu veranſtalten. Um den „Turnhallenbau”
entſpann ſich eine lebhafte Debatte. Nach den vorliegenden Plänen
dürfte der Umbau des im vergangenen Jahre erworbenen
Fabrik=
gebäudes einen Koſtenaufwand von zirka 10 000 Mark erfordern, dem
vorhandene Barmittel, die durch Sammlungen aufgebracht wurden, von
3600 Mark gegenüberſtehen. Die Baukommiſſion wurde beauftragt, die
Pläne zu prüfen, und ſoll, vorausgeſetzt, daß das erforderliche
Bau=
kapital aufgebracht wird, noch in dieſem Jahr mit dem Umbau begonnen
werden. Nach Erledigung einiger kleinerer Angelegenheiten ſchloß der
1. Vorſitzende die Verſammlung. — Der hieſige Radfahrerverein
1908 veranſtaltet Sonntag, 9. Febr., im Saale des Gaſthauſes Zur Burg
Breuberg” ſein Saalſportfeſt mit anſchließendem Ball. —
Brenn=
holz=Verſteigerung. Am kommenden Montag, 10. Februar,
findet im hieſigen Hotel „Zur Poſt” eine öffentliche Nutz= und
Brenn=
holzverſteigerung (Schutzbezirk Schloß=Nauſes) aus den Diſtrikten
Junker=
wald 1, 2 und 3 und Tannenbeyg=Gründel ſtatt.
b. Erbach i. O., 8. Febr. Deutſche
Kriegsgräberfür=
ſorge. Die Bezirksgruppe Erbach des Volksbundes für Deutſche
Kriegsgräberfürſorge hielt im Sitzungsſaale des Kreisamtes Erbach
ihre Hauptverſammlung ab. Der Vorſitzende, Kreisſchulrat Gerbig=
Erbach, hieß die zahlreich erſchienenen Ortsgruppenvertreter herzlich
willkommen. Dem Jahresbericht iſt eine ſehr günſtige Entwicklung zu
entnehmen. So iſt die Mitgliederzahl von 10 000 auf 12 000 geſtiegen.
Die Arbeit des Bundes wie auch der Bezirksgruppe erſtreckte ſich jedoch
im weſentlichen noch auf die Auskunftserteilung. Die Verhandlungen
der Bezirksgruppei über die Uebernahme der Patenſchaft über einen
Soldatenfriedhof in Maiſſin in Belgien konnten leider noch nicht zum
Abſchluß gebracht werden. Nach dem Kaſſenbericht iſt ein Ueberſchuß
in Höhe von 2166,21 RM. vorhanden. Auch im laufenden Jahre ſoll
in der ſeitherigen Weiſe weitergearbeitet werden. Der Volkstrauertag
zum Gedächtnis der Gefallenen ſoll in dieſem Jahre am 16. März
ſtatt=
finden. An dieſer Feier wird ſich der Volksbund wie früher aktiv
be=
teiligen. — Handball. Ein intereſſantes Treffen ſteht für den
mor=
gigen Sonntag in Ausſicht. Die Kreisklaſſenmannſchaft Erbach tritt
gegen die gleiche Mannſchaft der Tg. Offenbach im ſtädtiſchen Sport=
und Erholungspark an. Der Ausgang des Spieles iſt durchaus offen.
— Brenholzverſteigerung. Die verſchiedenen
Brennholzver=
ſteigerungen haben zum Teil recht gute Preiſe erzielt, doch reichen dieſe
nicht an diejenigen des Vorjahres heran. Der milde Winter macht ſich
hier bemerkbar.
Den Vollendete unbedindt
befniebssſchene
ERNEMPFANGER
GLEICHSTROM WECHSELSTROM
M K. 145-- o. ROHREN
VE CCOpREst
Mende-Hochleistungsgeräte
fünren alle Fachgeschäfte
VV.1513
[ ← ][ ][ → ] Die läaliche Freude
meine
AiUUIOIIe
Seite 7
Nummer 40
Cd. Michelſtadt, 8. Febr. Aus dem Gemeinderat. Bürgermeiſter
Neff gab bekannt, daß das vierteljährlich dem Gemeinderat vorzulegende
Verzeichnis des Vermögens und der Schulden der Stadt den einzelnen Ge=
„neinderatsmitgliedern in zirka 14 Tagen vorgelegt werden würde. Die
Verzögerung ſei verurſacht durch die Aufſtellung des Voranſchlags. —
Weirer nahm der Gemeinderat Kenntnis von einer Einladung der
Süd=
wpeſtdeutſchen Gas A.=G., Abteilung Gaswerk Michelſtadt, zur
Beſich=
tigung der erſtellten Neuanlagen, und wurde beſchloſſen, der Einladung
am Ende der kommenden Woche Folge zu leiſten. Bei Punkt 2,
Vor=
anſchlag des ſtädtiſchen Elektrizitätswerks für das Rechnungsjahr 1930,
verlas dann der Vorſitzende die einzelnen Anſätze desſelben. Nach
kur=
zer Debatte, bei der angeregt wurde, einen Mindeſtverbrauchsſatz zu
ſchaffen ähnlich wie dies beim Gas der Fall iſt, wurde der Voxanſchlag
einſtimmig angenommen. Ueber den Mindeſtverbrauchsſatz ſollen erſt
noch eingehende Erhebungen erfolgen, um einen Durchſchnittsſatz zu
finden, der unbillige Härten vermeiden ſoll. Ueber den Voranſchlag
des ſtädtiſchen Waſſerwerks wurde ebenfalls nach Verleſung der
ein=
gelnen Poſitionen rege verhandelt, beſonders über die Waſſerknappheit
des letzten Jahres wurde viel geſprochen, der in dieſem Jahre unbedingt
abgeholfen werden muß. Der Voranſchlag wurde ſodann in allen
Ein=
zelheiten einſtimmig angenommen. Auch über den Voranſchlag des
Stadions für das Rechnungsjahr 1930 entſpann ſich eine lebhafte
De=
batte, beſonders über die von der Verwaltung geforderte geringfügige
Erhöhung der Eintritts= und Badepreiſe. Dieſe Erhöhung wird
not=
wendig durch die 1930 beginnende Verzinſung und Tilgung der für den
Bau des Stadions aufgenommenen Kapitalien. Nach einigem Hin und
Her wurde der Voranſchlag, einſchließlich der Erhöhung der Preiſe,
gegen die Stimme des kommuniſtiſchen Vertreters angenommen. Es
wird dadurch nunmehr ab 1. April 1930 erhoben für Beſichtigung 20
Pfg., ſeither 15 Pfg., Baden für Erwachſene Sonntags 40 Pfg., ſeither
und auch jetzt noch an Werktagen 30 Pfg. Gemeinderat Schäfer ſtellte
noch den Antrag, für die Michelſtädter Bevölkerung den Badepreis an
Wochentagen abends nach 6 Uhr auf 20 Pfg. zu ermäßigen, und ſoll
üiber dieſen Antrag in einer Betriebsdeputationsſitzung verhandelt
wer=
den. — Punkt 5 betraf den Verkauf von zwei ſtädtiſchen Häuſern, und
wurde für die nichtöffentliche Sitzung zurückgeſtellt. — Punkt 6 betraf
Konzeſſionsgeſuch des Wilh. Neff, und wurde hier, es handelt ſich um
die ſeither durch den jetzigen Bürgermeiſter K. Neff innegehabte
Gaſt=
wirtſchaft, die ſein Sohn nun weiterfüihren ſoll, unter dem Vorſitz des
Beigeordneten Künzel die Bedürfnisfrage bejaht. — Unter
Verſchie=
benes wurden noch einige kleinere Sachen erledigt. — Zu erwähnen iſt
hier jedoch noch, daß beſchloſſen wurde, ſeitens der Stadtverwaltung
unter den hieſigen Fernſprechteilnehmern eine Liſte zirkulieren zu laſſen,
um feſtzuſtellen, ob die Mehrheit derſelben für Einrichtung des
Nacht=
bienſtes am hieſigen Fernamt ſtimmt.
— Stockſtadt, 7. Febu. „Mit der Kanone auf die
Enten=
jagb‟. Vor kurzem ging durch die Preſſe die Mitteilung, daß ein
franzöſiſcher Beſatzungsangehöriger mit einem Boot, das mit einer
kleinkalibrigen Kanone ausgerüſtet iſt, auf dem Erfelder Altrhein auf
die Enteniagd gegangen ſei. Die polizeilichen Nachforſchungen ergaben,
daß es ſich nicht um einen Angehörigen der Beſatzungsarmee, ſondern
um einen zivilen Ausländer, der nicht im Beſitze eines Jagdſcheines
tuar, handelt. Ein Strafverfahren iſt gegen ihn eingeleitet worden.
— Ober=Kainsbach, 8. Febr. Heute Sonntag, den 9. Februar, hält
der hieſige Kriegerverein ſeinen Ball ab.
L. Dreieſchenhain, 8. Febr. Der Gemeinderat iſt damit
ein=
verſtanden, daß die Pumpen entfernt, die Brunnen aber nicht
zugewor=
fen, ſondern mit Schachtdeckeln abgedeckt werden. Für den Lindenplatz
foll eine Waſſenentnahme vorgeſehen werden. Der 10prozentige
Auf=
ſihlag auf den elektriſchen Strom wird ebenfalls genehmigt und
feſt=
gelegt, daß die Einnahmen hieraus nur für Wohlfahrtszwecke Verwen=
Hung finden ſollen. Das Geſuch des Wirtſchaftsausſchuſſes der
Land=
tvirtſchaftlichen Schule in Darmſtadt um einen Beitrag wird abgelehnt.
Der Karuſſellplatz und ebenſo der Platz für die Schießhalle für die
Kirchweihe 1930 wird den ſeitherigen Pächtern zugeſprochen. Der Bei=
Erag für den Schutzverein für entlaſſene Gefangene für das
Rechnungs=
jahr 1930 wird auf 10 RM. feſtgeſetzt. Die Straße um den Weiher von
Her Taunusſtraße bis an die Kreisſtraße nach Offenthal ſoll für den
Fühwveren Fuhrwerksverkehr geſperrt werden. Die Winterbekämpfung
Ser Schnaten wird, wie ſeither, den Hauseigentümern überlaſſen. Ein
Seſuch um Erlaß der Vergnügungsſteuer wird, um unnötigen Weite=
=ungen vorzubeugen, abgelehnt. Die Lieferung von 300 Zentner Koks
für die Schulheizung wird der Firma Louis Philipp Joſt als
Wenigſt=
mehmende übertragen.
V. Heppenheim, 8. Febr. Geſchichte des Kreiſes
Hep=
penheim. Der Landesbezirk Heppenheim wurde durch das
landes=
herrliche Edikt vom 6. Juni 1832 verkleinert in einen Kreisbezirk, 80
(Bemeinden umfaſſend, umgewandelt. Durch Geſetz vom 31. Juſi 1848
wurde die Kreiseinteilung wieder aufgehoben und das ganze Land
Heſſen in 10 Regierungsbezirke eingeteill. Dem Regierungsbezirk
Hep=
benheim waren die Regierungskommiſſionen Bensheim, Gernsheim uſw.
unterſtellt. Bereits am 15. Mai 1852 wurden die Regierungsbezirke
wieder aufgehoben und in Starkenburg 10 Kreiſe errichtet. Die zereiſe
Heppenheim und Bensheim, die ſchon 1832 beſtanden hatten, wurden
weſentlich beſchnitten, ſodaß der Kreis Heppenheim nur 16 Gemeinden
und der Kreis Bensheim 29 Gemeinden umſchloß. Am 21. Juni 1865
wurden dem Kreis, Heppenheim die Neckarorte wieder zugeteilt, ſodaß
dieſer 23 Orte umfaßte. Durch Aufhebung der Kreiſe Lindenfels,
Neu=
ſtadt und Wimpfen am 11. Juni 1874 beſteht die jetzige Zuſammenfetzung:
70 Gemeinden gehören zum Kreiſe Heppenheim und 47 zum Kreis
Bens=
heim. Zur bevorſtehenden Aenderung verdienen dieſe Tatſachen
beſon=
deres Intereſſe. — Kreisobſtbauverein. An der diesjährigen
Hauptverſammlung des Kreisobſtbauvereins, die unter dem Vorſitz des
Herrn Kreisdirektors Pfeiffer ſtattfand, beteiligten ſich 230 Perſonen.
Der Vorſitzende erſtattete den Jahresbericht; die Rechnungsablage tätigte
Herr Verwaltungsoberinſpektor Eiſenhauer. Der Geſchäftsführer trug
den Voranſchlag für 1930 vor, der mit 440 Mark in Einnahmen und
Ausgaben abſchließt. Die finanziellen Verhältniſſe wurden als geſund
befunden, und wenn man den Jahresbeitrag gegen die im Jahresbericht
des Vorſitzenden geſchilderten Leiſtungen abwägt, ſo muß man ſtaunen,
luas hier im Intereſſe des Obſt=, Garten= und Gemüſebaues für die
Mit=
glieder geleiſtet wird. Das planmäßige Umpfropfen mit Reichsmitteln
„nacht erfreuliche Fortſchritte, wenn auch die vorhandenen Mittel nicht
vollſtändig verbraucht worden ſind. Herr Kreisobſtbauinſpektor
Metter=
nich=Büdingen ſtreifte in klarer Form alle Gebiete des Obſtbaues. Auf
Sonntag, den 9. Februar 1930
den Ernſt der Zeit abgeſtimmt, ließ er keinen Mißmut aufkommen und
die Selbſthilfe als das beſte Mittel zur Ueberwindung jeder Kriſe in den
Vordergrund treten. Bezüglich Abſatzverhältniſſe beſtand die einmütige
Auffaſſung, daß nur Qualitätsobſt begehrt ſei und gut bezahlt werde.
Nach der einſetzenden Diskuſſion folgte zum Schluß Verloſung von
Gartenblumen.
Bb. Bensheim, 8. Febr. Aus dem Stadtparlament.
Bür=
germeiſter Dr. Angermeier teilte mit, daß ein Unternehmer bei der
zuſtändigen Stelle um die Konzeſſionierung einer Kraftwagenlinie
zwiſchen Seeheim-Zwingenberg und Bensheim nachgeſucht habe; das
Unternehmen ſei als Proviſorium zwar zu begrüßen, könne aber nicht
eine Verzichtleiſtung auf das dringende Begehren einer Weiterführung
der elektriſchen Bahn von Seeheim bis Weinheim bewirken. — Die
Ver=
waltung und mit ihr der Finanzausſchuß beabſichtigen, einer
Aufwer=
tung des Ortsbürger=Einkaufgeldes näher zu treten, ſoweit es ſich um
Einkäufe innerhalb der Inflationszeit handelt. Vor Jahresfriſt faßte
der damalige Stadtrat bereits den Beſchluß genereller Aufwertung.
Es ſind in der Inflationszeit Einkäufe als Ortsbürger getätigt worden,
die, umgerechnet auf Goldmark, in einzelnen Fällen bis herunter auf
nur 16 Pfg. bewertet werden können. Von 205 Neubürgern haben nur
90 mehr als 10 Goldmark gezahlt, 50 blieben ſogar unter 2 Goldmark.
Das ſind Zahlungen, die in gar keinem Verhältnis zu den den Generationen
der Nachkommen zugute kommendenGemeindeleiſtungen ſtehen. Nach langer
Debatte beſchloß man, unter Anerkennung der Berechtigung
hundert=
prozentiger Aufwertung generell der Aufwertung zuzuſtimmen, über
die Höhe und den auf Raten zu verteilenden Zahlungsmodus aber in
einer ſpäteren Sitzung zu befinden, nachdem der Finanzausſchuß erſt
die Einzelfälle individuell behandelt habe. — Nach den in anderen
Städten gemachten guten Erfahrungen mit der Einführung der
Miet=
berechtigungskarton und nach Aufhebung der bisher beſtandenen
Woh=
nungskommiſſion ſchlägt die Verwaltung und der Bauausſchuß, der
nunmehr mit den Funktionen des Wohnungsamtes betraut iſt, vor,
auch hier dieſe Mietberechtigungskarte, deren Weſen der Vorſitzende
er=
klärt, vorerſt verſuchsweiſe einzuführen, was die Verſammlung
geneh=
migt. — Die Erledigung der Angelegenheiten der ſeitherigen
Wohnungs=
kommiſſion wird einer Kommiſſion übertragen, die aus der Mitte des
Stadtrates paritätiſch aus Hausbeſitzern und Mietern ſich
zuſammen=
ſetzt und an deren Spitze der Stadtbaumeiſter ſteht. Die Schiedsſtelle
für Streitigkeiten wegen Inſtandſetzungsarbeiten wird aus den Herren
Löw (Vorſitzender), Weimar und Schambach 3. zuſammengeſetzt. Neu
beſetzt durch Erſatzwahl für das ausſcheidende Fräulein Leo werden
die Wohlfahrtsdeputation, der Kleinrentnerfürſorgeausſchuß und der
Sozialrentnerfürſorgeausſchuß durch Frau Zacharias Bendheim. Als
Vertreter der Stadt bei den Mitgliederverſammlungen der
Bezirks=
ſparkaſſe wird Stadtrat Finn beſtimmt. In die
Sachverſtändigenkom=
miſſion in Wildſchadenangelegenheiten gelangt Stadtrat Borgenheimer
an Stelle des ausgeſchiedenen Gutspächters Storck neben den bisherigen
Mitgliedern. Es erfolgt ſodann die Bildung der verſchiedenen
Schul=
vorſtände für die gewerbliche, allgemeine und kaufmänniſche, und für
die Mädchen=Fortbildungsſchule. Für das Kuratorium der
Gewerbe=
ſchule iſt eine Satzung aufgeſtellt worden, die genehmigt wird. Die
An=
lage einer Heftvorrichtung in dem durch eine Stiftung auf die Stadt
übergegangenen Beuterſchen Weinberge wird genehmigt, ebenſo die
ge=
meinheitlichen Holzverſteigerungen, die durchweg hinter den Taxen weit
zurückliegende Erlöſe erbrachten. Dieſe Erſcheinung wird auch
ander=
weit bei den Holzverſteigerungen von Brennholz beobachtet. Nach
ein=
gehender Dehatte wird im Intereſſe der dringend notwendigen
Ver=
kehrsſicherheit beſchloſſen, die Bäume in folgenden Straßen zu entfernen:
In der Darmſtädter Straße auf der öſtlichen Seite von der Hochſtraße
ab bis zur Auerbacher Gemarkungsgrenze; in der Rodenſteinſtraße vom
Aulerſchen Haus bis zum Bahnhofshotel; von der Rheinſtraße bis zur
Straßenkrümmung am Hauſe Marx auf der öſtlichen Seite und dann
vom Hauſe Lier bis zum Bergſträßer Hof auf beiden Seiten der Straße.
— Der von der Poſtverwaltung beabſichtigten Erſtellung eines
öffent=
lichen Fernſprechhäuschens wird grundſätzlich zugeſtimmt, aber der
da=
für verlangte Standort, der Marktplatz, als verkehrsſtörend abgelehnt,
— Am Bahnhof, nördliche Seite des Bahnhofsplatzes, wird als
Pro=
viſorium ein Parkplatz für Automobile geſchaffen: der Kredit von 150
Mark für deſſen Erſtellung wird bewilligt. Eine Reihe von
Wirtſchafts=
rechnungen, bei denen teils Erſparniſſe, teils Mehrausgaben gegenüber
den Voranſchlägen erzielt wurden, wurde genehmigt. — Grundſätzlich
war man damit einverſtanden, daß an Stelle der auf dem Ritterplatz
nicht genebmigten Tankſtelle an der ſüdlichen Brüſtung der im Zuge
der Rodenſteinſtraße über den Winkelbach führenden Brücke eine
Tank=
ſtelle angebaut wird, wobei der Unternehmer ſich verpflichtet, durch
Ueberwölbung des Baches dort nach der Zollamtsbrücke zu einem
ge=
räumigen Parkplatz zu erſtellen. Die Bedürfnisfrage hinſichtlich eines
Wirtſchaftskonzeſſionsgeſuchs für das Haus des Küfermeiſters Schober
wird bejaht.
ärstlich empföhlen
DANAr zum Schutz gegen
A
DASTYLLEN
Gpippe
Mfhe
Ke
D. Jägersburg, 8. Febr. Holzverſteigerung. Das Heſſ.
Forſtamt Jägersburg, girt bekannt, daß am nächſten Donnerstag, den
13. Februar, vormittags, in Jägersburg die letzte
Brennholzverſteige=
rung, verbunden mit einer Schichtnutzholzverſteigerung, ſtattfindet. Es
kommen zur Auktion: Nutzſcheiter: 4 Rm. geſp. Eiche, 7 Rm.
runde Eiche, 1 Rm. runde Erle, 3 Rm. runde Kiefer; Scheitholz:
200 Rm. 1. Kl. Buche, 26 Rm. 2. Kl. Buche, 61 Rm. Hainbuche, 248 Rm.
1. Kl. Eiche, 24 Rm. 2. Kl. Eiche, 1 Rm. Eſce 1 Rm. Birke, 15 Rm.
Erle 22 Rm. Ulme, 32 Rm. Kiefer, 2 Rm. Fichte; Knüppelholz:
65 Rm. Buche, 96 Rm. Hainbuche, 106 Rm. Eiche, 8 Rm. Erle, 3 Rm.
Ulme, 40 Rm. Kiefer, 1 Rm. Fichte; Reiſerholz: 40. Rm. 1. Kl.
Buche, 47 Rm. Eiche, 6 Rm. Kiefer; Stockholz: 23 Rm. Eiche.
D. Biblis, 8. Febr. Gemeinderatsſitzung. Beſchloſſen
wurde unter anderem, dem Geſangverein „Liederkranz” anläßlich des
diesjährigen großen Sängerfeſtes den Schulhof als Feſtplatz zu geben,
Die Anſchaffung einer zweiten Nähmaſchine für die hieſige Mädchen=
Fortbildungsſchule wurde abgelehnt. Die Anſchaffung eines neuen
Faſelochſen wird vom Gemeinderat gutgeheißen und der dafür
zuſtän=
digen Kommiſſion wird anheimgeſtellt, evtl. zwei Faſelochſen
anzuſchaf=
fen, doch darf der Kaufpreis 1000 Mark für beide Exemplare nicht
über=
ſteigen.
a. Offenbach, 8. Febr. Vorläufig keine „rote”
Mehr=
heit. Der Stadtrat lehnte den Antrag der Kommuniſten, einen
Bür=
germeiſter und einen Abgeordneten in den Ruheſtand zu verſetzen, ab.
Das gleiche Schickſal hatte ihr Antrag, die Wohlfahrtsdeputat on aus
den Kreiſen des Stadtrats nur mit 3 Sozialdemokraten und 3
Kom=
muniſten zu beſetzen. Damit iſt der Verſuch der Kommuniſten, den
bür=
gerlichen Einfluß in der Stadtverwaltung zu ſchwächen und größeren
Einfluß auf die Feſtſetzung der Sätze in der Wohlfahrtsdeputation zu
geſvinnen, und die Bildung der „roten” Mehrheit im Stadtrat
end=
gültig geſcheitert. — Der Antrag der Kommuniſten, die Gehalte der
ſtädtiſchen Beamten mit einem Mindeſteinkommen von monatlich 600 Mk.
um einen beſtimmten Hundertſatz zu kürzen, wurde ebenfalls abgelehnt.
Der Ablehnung verfielen auch nationalſozialiſtiſche Anträge auf
Er=
höhung der Flial= und der Inſeratenſteuer. Als Mehrausgaben im
Betriebe der Straßenbahn wurden für das laufende Rechnungsjahr
88 000 Mark nachbewilligt. Der Stadtrat nahm auch gegen den Abbau
von 205 Lehrerſtellen an den heſſiſchen Volksſchulen und die
Wieder=
heranziehung der Gemeinden zu den Koſten der Volksſchule entſchieden
Stellung. Die Sitzung dauerte von abends 6 bis kurz vor 12 Uhr!
Rheinheſſen.
Ck. Mainz=Biſchofsheim, 8. Febr. Die
Ergänzungswah=
len zum Mainzer Stadtrat. Am Sonntag, den 16. Febr.,
finden in den zu Mainz im Januar eingemeindeten Stadtteilen Mainz=
Bretzenheim, Mainz=Weiſenau, Mainz=Biſchofsheim, Mainz=
Guſtavs=
burg und Mainz=Ginsheim die Ergänzungswahlen zum Groß=Mainzer
Stadtrat ſtatt. Zu wählen ſind elf Stadtratsmitglieder; die Wahlzeit
dauert von vormittags 9 Uhr bis nachmittags 6 Uhr. Das Gebiet der
genannten Stadtteile bildet zum Zwecke dieſer Wahl einen Wahlbezixk.
Stimmberechtigt iſt, wer am Wahltage Reichsangehöriger und 20 Jahre
alt iſt, und außerdem ſechs Monate ununterbrochen in dieſem
Wahl=
bezirke wohnt. Mainz=Biſchofsheim iſt in drei Stimmbezirke eingeteilt
worden. Der erſte Stimmbezirk umfaßt den weſtlichen Ortsteil
ein=
ſchließlich Frankfurter Straße und Bahnhäuſer am alten Friedhof, der
zweite Stimmbezirk den mittleren Ortsteil öſtlich der Frankfurterſtraße
bis einſchließlich Rheinſtraße; der dritte Stimmbezirk umfaßt den
Orts=
teil öſtlich der Rheinſtraße. Die Wahlräume befinden ſich für den
Stimmbezirk 1 in der Gewerbeſchule, linker Saal im Erdgeſchoß; für
den zweiten Stimmbezirk in der alten Schule, rechter Saal im
Erd=
geſchoß; und für den dritten Stimmbezirk in der Schule an der
Guten=
bergſtraße, linker Saal im Erdgeſchoß. Vorſitzende der Wahlvorſtände
ſind: im 1. Stimmbezirk Landwirt Philipp Dammel, im 2. Wahlbezirk
Wegenmeiſter i. R. Peter Krichbaum und im 3. Wahlbezirk Rektor Hch.
Kilian. Die Stadtteile Mainz=Guſtavsburg und Mainz=Ginsheim
bil=
den je einen Stimmbezirk. In Guſtavsburg wird im Schulhaus und
in Ginsheim im Rathausſaal gewählt.
Ag. Worms, 8. Febr. Stadtrat. Herr Möbelfabrikant Merkel
hat mit Rückſicht auf ſeinen Geſundheitszuſtand darauf verzichtet, das
Mandat des zurückgetretenen Baron Ludwig von Heyl zu übernehmen,
ſo daß ſtatt ſeiner Herr Dipl.=Kaufmann Otto Schäfer=Worms=
Neu=
hauſen als nächſtfolgender der Vorſchlagsliſte der DVP. in den
Stadt=
rat eintritt. Sobald die Enrſcheidung des Provinzialausſchuſſes über
den komm. Einſpruch Rechtskraft erlangt hat, wird der neugewählte
Stadtrat zur erſten Sitzung einberufen werden. —
Gewerbepoli=
zei. Die Dienſträume der Gewerbepolizei befinden ſich ab kommenden
Montag in dem Hauſe Hagenſtraße 16. — Karneval. Am 18. Febr.
wird im Feſt= und Spielhaus die Erſtaufführung einer von dem
ein=
heimiſchen Dichter Konrad Fiſcher verfaßten Revue „Hoch Karneval
1930” (in 7 Bildern) ſtattfinden. Die Hauptrollen ſind dabei durch
Be=
rufskünſtler: Eva L’Arronge=Berlin und Ludwig Weller=Darmſtadt
beſetzt, während alle übrigen Rollen von bekannten Wormſer
Dilettan=
ten geſpielt werden, darunter auch der Verfaſſer ſelbſt. In dem Stück,
das ſich nur mit lokalen Dingen befaßt, ſind ſämtliche Wormſer Originale
auf die Bretter gebracht. — Martinsſtift. Dieſes ſeit nunmehr
3 Jahren beſtehende Krankenhaus hat nunmehr auch den Umbau des
Altbaues vollendet, ſodaß insgeſamt 150 Patienten untergebracht werden
können, denen freie Arztwahl geſtattet iſt. Doch ſind auch eine Roihe
von Fachärzten ſtändig darin tätig. Sämtliche Krankenzimmer ſind mit
allen modernen Neuerungen ausgeſtattet, ſo z. B. Radioanſchluß uſw.
Die Klinik iſt zeitweiſe ſo ſtark belegt, daß Neuanmeldungen zum Teil
abgeſagt oder verſchoben werden mußten.
Oberheſſen.
WSN. Friedberg, 8. Febr. Schulrat Süß achtzig Jahue
alt. Am 11. Februar begeht Schulrat i. R. Süß=Friedberg ſeinen
80. Geburtstag. Schulrat Süß wurde am 11. Februar 1850 zu
Parten=
heim in Rheinheſſen geboren. Er beſuchte von 1867 bis 1869 das frühere
Lehrerſeminar in Partenheim und war dann als Hilfslehrer für Muſik
an der gleichen Anſtalt tätig. ImJahre 1874 wurde er zum
Seminarleh=
rer ernannt. Im Friedberger Seminar entwickelte Süß eine überaus
ſegensreiche Tätigkeit, aus der er bei ſeiner Ernennung zum
Kreisſchul=
inſpektor im Jahre 1895 ausſchied. 26 Jahre lang hat er dieſes Amt bis
zu ſeiner Verſetzung in den Ruheſtand in vorbildlicher Weiſe verſehen.
Vielen Lehrergenerationen iſt er während ſeiner Tätigkeit im Seminar
ein mit ſeltener Geiſtesgabe ausgerüſteter Führer geweſen. Schulrat
Süß hat mit großem Erfolg auch an der Schaffung günſtiger äußerer
Bedingungen für die Erteilung eines fruchtbringenden Unterrichts
gewirkt. Seine reich geſegnete Wirkſamkeit findet in weiteſten heſſiſchen
Lehrerkreiſen reiche Anerkennung, und zahlreiche Dankesbezeugungen
wurden dem glänzenden Pädagogen zuteil.
*
— Wafferſtandsnachrichten vom 8. Februar 1930. Rhein:
Hü=
ningen 0,40, Kehl 1,774, Maxau 3,62, Mannheim 2/44, Mainz 0,32,
Bingen 1,50, Kaub 1,58, Köln 1,92 Meter. Main: Schweinfurt 103,
Würzburg 0,92, Lohr 1,35, Groß=Steinheim 2,31, Frankfurt 2,55,
Koſt=
heim minus 0,06, do. Waſſertiefe 1,94, do. Fahrtiefe 1,64 Meter.
— Gernsheim, 8. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
7. Februar —0,55 Meter, am 8. Februar —0,52 Meter.
— Hirſchhorn, 8. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
7. Februar 1,07 Meter, am 8. Februar 104 Meter.
Seite 8
Sonntag, den 9. Februar 1930
Nummer 40
Siegfried Oaertner
Annelie Oaertner, geb. Biz
Vermählte
Trauung 19 Januar 1930
St. Josephs Kirche
Los Angeles
Callfornien (U. S. A.)
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
lieben, guten Mann, meinen herzensguten Vater,
Bruder, Schwager und Onkel
Karl Hofmann
Schuhmacher
nach langem ſchweren, mit großer Geduld
ertrage=
nem Leiden heute Nachmittag im 61. Lebensjahre
zu ſich in die Ewigkeit zu rufen.
In tiefem Schmerz:
Frau Margarethe Hofmann
geb. Plößer
Bertha Hofmann.
Darmſtadt, den 7. Februar 1930.
Kiesſtraße 27.
Die Beerdigung findet am Montag, den 10. Februar
1930, nachmitta gs 3 Uhr, auf dem alten Friedhof
an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Todes=Anzeige.
Freitag, den T. Februar, nachmittag entſchlief nach
langem, mit Geduld ertragenem Leiden meine liebe,
gute Frau, unſere einzige Tochter, Schweſier, Schwägerin
und Tante
Käthe Weißenborn
geb. Nerking
im 38, Tebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Hermann Weißenborn, Coburg
Philipp Nerking und Frau
Katharina Fuchs Wwe.
C. Nerking
Familie H. Nerking, Frankfurt a. M.
Die Beerdigung findet in aller Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
Todes=Anzeige.
Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß ſtarb heute
Nacht nach kurzem ſchweren, mit größter Geduld
getragenem Leiden im 53. Lebensjahr meine
innigſt=
geliebte Frau, meine herzensgute, geliebte Mutter,
unſere liebe Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Eliſe Kröhle
geb. Diemer.4
Bis zuletzt galt all ihr Denken und Sininen—nur
dem Wohl ihrer Lieben.
In tiefſtem Schmerz:
Karl Kröhle
Hildegard Kröhle
und Angehörige.
Darmſtadt, den 7. Februar 1930.
Kiesſtraße 101.
Die Beerdigung findet am Montag, den 10. Februar,
nachmittags ½3Uhr, auf dem alten Friedhof an
der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
Darmstadt
Orangerie-Allee 17
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme an dem
uns betroffenen ſchweren Verluſte durch den Heimgang
unſeres innigſtgeliebten
Herrn Leopold Roſenberg
ſagen wir Allen auf dieſem Wege unſeren
tief=
gefühlten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Mina Roſenberg, geb. Levi.
Griesheim b. D., Darmſtadt, Wächtersbach, Aisfeld,
den 9. Februar 1930.
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Beſſunger
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Verwandten, Freunden und Belannten die traurige
Nach=
richt, daß un ere liebe Schweſter und Schwägerin
Fräulein
Eifavenn Bauff
heute nach kurzem Leiden im 63. Lebensſahre ſanft
entſchlaten iſt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Hauff, Eiſenb.=Ing. i. R.
und Frau Minna, geb. Beſi.
Darmſtadt, Höchſt i. O., den 8. Februar 1930. (2530
Die Beerdigung findet am Montag, den 10. Februar,
nachmittags 3½ Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſiatt.
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ſage ich hiermit allen Gratulanten
herzlichſten Dank!
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der weitverbreiteten 11rſache
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Beinbeſchwerden.
Ausſich-
ten ihrer Heilung,
Einde-
rung, Verhütung durch
den neuen verbeſſerten,
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„Graziana”
„Graziana”
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nachmittags ½4 und ½6 Uhr pünktlich ſtalt. Für Berufstätige außerdem Mittwoch und Freitag abends
/.8 Uhr (ohne Verkauf). In der Zwiſchenzeit ſteht Schweſter Käthe ebenfalls zur Verfügung.
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orientieren, bietel ſich ſobald nicht wieder.
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benenſchmerzen, Schwere
und üdigkeit in den
Beinen, plumpen Waden
und Feſſein, avendlichen
Schwellungen, Stechen,
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drei Nachmittagen ſtatt. Der Unterrichtspreis richtet ſich nach 2er Zahl
der Tage, die belegt werden. Die Schülerinnen ſind nicht an einzelne
Kurſe gebunden, ſondern haben das Recht, monatlicher Kündigung. o
Anmeldungen jetzt ſchon erbeten. Gleichzeitig empfehle ich mich im
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Fortsetzung folgt!
„Frau Aurelie Zwickfuß aus Berlin mit Leib-Spezialarzt Dr.
Unblutig” meldet die Fremdenliste. — Mit Schilauf ist nicht
viel los, denn der Schnee ist fest gefroren und aufgeregte
Pressetelegramme berichten über die tiefe
Niedergeschlagen-
heit, die darob in ernsten Sportskreisen herrscht und daß die
berühmte Filmkänstlerin Lialara darüber dem deutschen Heros
im Bobfahren Jonny Eishirn ihr tiefstes Bedauern nebst
höch-
stem Seelenschmerz ausgesprochen habe. Die Zeitungen
bringen diese nervenaufpeitschenden Sensationsberichte als
willkommene Abwechslung gegenüber dem eintönigen Gerede
über den Toungplan. Das Schilaufen ist also jetzt eine rechte
Schinderei und Frau Aurelie zieht es infolgedessen vor, an
einer passenden Stelle von einem heitigen Wadenkrampf
be-
fallen zu werden, den ihr Dr. Unblutig wegmassieren soll.
Dieser Aufgabe unterzicht er sich mit viel Hingebung und sie mit
seelenvollem Augenaufschlag. Sie klagt übrigens auch über
Herzkrampf. Dr. Unblutig ahnt eine Katastrophe, verspricht
ihr Tropfen zu verschreiben und drängt zur Abfahrt.
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Das Kukirol-Fußbad
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Pflaster erzielt haben, dauernd zu machen, denn die
Hühner-
augen, die Hornhaut und die Schwielen auf der Fußsohle
rühren zum Teil auch daher, daß das Eußgewölbe sich gesenkt
hat, und bestimmte Stellen, besonders auf der Sohle, den
Druck der aus der richtigen Stellung geratenen Knöchelchen
aushalten müssen.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 40
Sonntag, den 9. Februar
der Geſchäftsbericht der Darmſtäster Volksbank.
Dem Bericht des Vorſtandes entnehmen wir u. a. folgendes:
Das Kriſenjahr 1929 liegt hinter uns. Es hat der deutſchen
Wirt=
ſchaft ſchwere Wunden geſchlagen. In unſerer Neujahrsſchrift haben
trotz der durch die wirtſchaftlichen Verhältniſſe des Jahres 1929
bedingten Abſchreibungen noch geſtärkt werden. Was Reſerven
für ein Bankgeſchäft bedeuten, dürfte unſeren Mitgliedern nach
den Erfahrungen des letzten Jahres überzeugend klar geworden
ſein. Durch dieſe Zuwendung beträgt das eigene Kapital,
Ge=
ſchäftsanteile und offene Reſerven, RM. 1 467,577,68 — 15,8 Proz.
der geſamten Bilanzſumme, ein Prozentſatz, der ſelbſt bei den
„größten” deutſchen Banken nicht erreicht wird. Der
Aufwertungs=
reſerve für die Vorkriegsſpareinleger wollen wir wieder als
frei=
willige Leiſtung RM. 25 000.— überweiſen und den Fonds
hierfür auf RM. 105 000.— erhöhen. Unſer Inſtitut hat keinen
Rückgriff auf aufzuwertende Hypotheken und folgt ſomit nur einem
Gerechtigkeitsgefühl, wenn es in dieſer Weiſe an ſeine
Vorkriegs=
ſparkunden denkt, die zum großen Teil heute nicht mehr erwerbs=
fahig ſind, damals aber unſerem Inſtitut durch ihr Vertrauen den
Geſchäftsbetrieb weſentlich erleichterten. Wenn die öffentlichen
Sparkaſſen die ihnen auf Grund eines Geſetzes zugefloſſenen
Auf=
wertungsmaſſen ausſchütten, ſo iſt das eine Selbſtverſtändlichkeit.
Die Kreditgenoſſenſchaften in deutſchen Landen ſtehen in ihrem
Aufwertungswillen durch die Freiwilligkeit und
das Erarbeiten der hierfür nötigen Summen gegenüber allen
an=
deren Geldinſtituten einzig da. Das kann gar nicht oft und
ein=
dringlich genug geſagt werden.
So ſteht unſer Inſtitut auf feſtem Grunde — nach innen ſtark.
nach außen eingegliedert in die große Organiſation des Deutſchen
Genoſſenſchaftsverbandes. — Die Bilanzſummen der dieſem
Ver=
bande angeſchloſſenen Kreditgenoſſenſchaften betrugen am 30. Juni
1929 insgeſamt 1810 Millionen Reichsmark, können ſich alſo neben
jeder anderen Kreditorganiſation durchaus ſehen laſſen. Das Ent=
nach den allen Genoſſenſchaften gemeinſamen Grundſätzen, alſo
ohne großkapitaliſtiſche Tendenzen. Wir ſind weder abhängig von
den Zentralkreditinſtituten und ihren Riſiken, noch ſtehen wir in
irgend einer haftenden Verbundenheit mit anderen
Genoſſen=
ſchaften. Die genoſſenſchaftliche Organiſation ermöglicht uns jedoch,
unſeren Mitgliedern ein Inkaſſo= und Ueberweiſungsnetz von
größ=
ter Ausdehnung zur Verfügung zu ſtellen; wir ſind z. B. in der
Lage, den koſtenloſen Einzug von Schecks an über 5000 Plätzen
vorzunehmen und Ueberweiſungen auszuführen.
So ausgerüſtet, glauben wir unſeren Mitgliedern auch im
Jahre 1930 eine feſte Stütze in allen wirtſchaftlichen
Notwendig=
keiten ſein zu können. Die Reparationslaſten ſtehen vorläufig
feſt, die öffentliche Finanzwirtſchaft geht ihrer unerläßlichen
Sanierung entgegen, und die Unſicherheitsfaktoren für die
Wirt=
ſchaft vermindern ſich hierdurch weſentlich. Hoffen wir, daß das
Jahr 1930 zur Renaiſſance der deutſchen Wirtſchaft führen wird.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Der Berliner Privatdiskontſatz wurde am Samstag um ¼ v. H.
auf 5% v. H. für beide Sichten herabgeſetzt.
Im Januar 1930 wurden 7 362 075 RM. ſilberne
Fünfreichsmark=
ſtücke, 164 374 RM. Zehnreichspfennigſtücke aus Aluminiumbronze und
90 522 RM. Einreichspfennigſtücke aus Kupfer geprägt.
Die Gothaer Waggonfabrik in Gotha hat von den franzöſiſchen
Staatsbahnen einen umfangreichen Reparationsauftrag erhalten.
Die Verwaltung der bayeriſchen Hypotheken= und Wechſelbank
be=
ſtätigt die von uns vor einiger Zeit gebrachte Dividendenvorſchätzung
von wiederum 10 Prozent und teilt mit, daß der Aufſichtsrat beſchloſſen
habe, dieſen Satz der am 1. März ſtattfindenden G.V. vorzuſchlagen.
Der von der Süddeutſchen Treuhandgeſellſchaft München
veröffent=
lichte Status über das Vermögen der in Zahlungsſchwierigkeiten
ge=
ratenen Münchener Bankverein A.=G. errechnet eine Quote von ca.
50—60 Prozent. Dabei iſt das Aktienkapital vollkommen verloren. Die
Paſſiven überſteigen die Aktiven um ca. 275 000 RM.
Auf der am 13. Februar in Brüſſel ſtattfindenden Konferenz der
Internationalen Rohſtahlgemeinſchaft ſoll eine Erhöhung der
Ausfuhr=
preiſe um durchſchnittlich etwa 2½ ſh. pro To. beſchloſſen werden.
in Nochefort, die vom franzöſiſchen Staat einen Teil des ehemaligen
Marinearſenal3 in Nochefort gemietet und ſeit einigen Monaten bereits
ihre Zahlungen eingeſtellt hat, iſt jetzt unter gerichtliche Liquidgtion
geſtellt worden. Das Defizit beträgt mehrere Millionen Franken.
Frankfurker und Berliner Effekienbörſe.
Frankfurt a. M., 8. Februar.
Von ſüddeutſchen Produkkenmarkk.
wir bereits Gelegenheit genommen, auf die Folgeerſcheinungen
mangelnden Vertrauens, insbeſondere der hieraus geborenen
Kapitalflucht, hinzuweiſen. Die Schwarzſeher ſcheinen nicht zu
bedenken, daß ſie durch ihre unſinnigen Maßnahmen der
Kapital=
verſchleppung der deutſchen Volkswirtſchaft Laſten auferlegen, die
ihnen ſelbſt und ihren erwerbstätigen Volksgenoſſen das
Wirt=
ſchaftsleben nur noch mehr erſchweren.
Unſer Inſtitut konnte ſich im abgelaufenen Jahre trotz der
Ungunſt der Verhältniſſe innerlich weiter feſtigen und vorwärts
entwickeln. Die Bilanzſumme iſt von rund 9 Millionen
Reichs=
mark auf rund 9,3 Millionen Reichsmark geſtiegen. Die Zahl der
bei uns geführten laufenden Rechnungen mit und ohne
Kredit=
gewährung iſt von 2304 auf 2646 angewachſen, und wir konnten
eine Umſatzſteigerung von RM. 14 683 126,54 erreichen: die
Um=
ſätze, von einer Seite des Hauptbuches gerechnet, betrugen in 1929
insgeſamt RM. 222 283 258,89 gegen RM. 207 600 132,35. Das
eigene Kapital, Geſchäftsanteile und Reſerven, iſt im
Berichts=
jahre um RM. 189 332,45 auf RM. 1 368 547,68 geſtiegen. Die
Depoſiten, Spareinlagen und auf feſte Termine gegebenen Gelder
erfuhren eine Vermehrung um RM. 585 979,12. Das
Gewinn=
erträgnis entſpricht, wie in den vorhergehenden Jahren, den ſtetig
geſtiegenen Umſätzen; es beträgt RM. 211 731,59 gegen RM.
193 750.— im Vorjahre. Die Verwaltungsorgane unſeres
Inſti=
tutes haben in ihrer Sitzung vom Freitag, den 31. Januar,
be=
ſchloſſen, der Generalverſammlung wiederum die Verteilung einer
Dividende von 10 Prozent vorzuſchlagen und den Reſerven
ins=
geſamt einen Betrag von RM. 99 030,— zuzuführen. Damit
er=
reichen die offenen Rücklagen die ſtattliche Höhe von 500 000.—
RM. Aber auch die ſehr beträchtlichen ſtillen Reſerven konnten
Die Börſe eröffnete außerordentlich ſtill und zurückhaltend.
Das Publikum bleibt der Borſe fern. Allgemein wird das ungün=
ſtige Finanz= und Steuerprogramm der Reichsregierung
beſpro=
chen, das als ſehr wirtſchaftshemmend empfunden wird. Aus
die=
ſer Tatſache heraus bleibt auch die Spekulation zurückhaltend, ſo
daß die Borſenmärkte ſehr veröden. In der erſten Börſenſtunde
konnten nur ganz wenig Werte notiert werden, für die übrigen
fiel mangels jeden Auftrages die Notiz aus. Die Stimmung iſt
wenig freundlich, allerdings wagt die Baiſſepartei auch keinen
Vorſtoß, ſo daß trotz kleinſter Umſätze die Kurſe nur wenig
ab=
bröckelten. Vereinzelt waren ſtärkere Rückgänge zu beobachten, ſo
für Siemens um 3, Schuckert 1, Farben 1½ Prozent. Zellſtoffwerte
ohne Geſchäft. Am Kunſtſeidemarkt nannte man Aku
unverän=
dert. Montanwerte bröckelten bei kleinſten Umſätzen leicht ab,
Stahlverein ½, Mannesmann 2⁄s Prozent niedriger. Für Schiff=
markt waren Bergmann, A. E. G. und Geſfürel gut behauptet, Licht
und Kraft 25/s Prozent erholt. Banken bröckelten ½—½ Prozent
ab. Bemerkenswert war der Kursrückgang von Rütgers um 1½
Prozent, obwohl eine Dividendenſteigerung um 1 Prozent
erwar=
tet wird. Vollkommen umſatzlos lag der variable Markt. Am
Rentenmarkt ſind Caiſſe Communwerte erneut um etwa 34 Proz.
faſt ſämtlich höher. Schwach lagen Türken, Anatolier auf 14½,
Zolltürken 7½ Prozent abgeſchwächt. Der Markt für
feſtverzins=
liche Werte lag unverändert. Auch Schuldbuchforderungen ohne
Bewegung. Neubeſitzanleihe weiterhin abgeſchwächt. Anleihe=
Ab=
löſung dagegen bei 53—25 Prozent gut behauptet. Der
Börſen=
verlauf brachte für Aktien keine weſentliche Veränderung. Bei
kleinſten Umſätzen wurde die Haltung auf Wochenſchlußdeckungen
etwas freundlicher, Farben 167 nach 166½. Tagesgeld 6 Prozent.
Reichsmark — Pfunde 20.36½/s, Dollar — Mark 4.1852½, London
— New York 4.8647½.
Berlm, 8. Februar.
All die Momente, die ſchon auf die geſtrige Börſe retardierend
ge=
wirkt hatten, behielten heute ihre Wirkung. Die Kursentwickelung war,
da auch die Spekulation ſich kaum am Geſchäft beteiligte, daher anfangs
eine ziemlich willkürliche. Während ſich ſonſt die Kursentwickelung nur
bei großem Geſchäft zu verzögern pflegt, litt ſie heute unter einer
er=
ſchreckend geringen Umſatztätigkeit. So war es nicht verwunderlich, daß
die Stimmung der Börſe eine ziemlich gedrückte war, und daß bei der
Kuliſſe wenig Neigung beſtand, neue Engagements einzugehen.
Verein=
zelt nahm ſie kleine Tauſchoperationen vor. Auf Grund der höher
ge=
ſprochenen Golddiskontbankanteile (ſie wurden per Erſcheinen mit 108
bis 109 Prozent in kleinen Beträgen umgeſetzt) und auf
Auslands=
intereſſe gewannen Reichsbankanteile 3½ Prozent. Sonſt lagen noch
Felten u. Guilleaume auf die Meldung von einem deutſch=ſchwediſchen
Millionenauftrag zur Legung eines Seekabels Deutſchland—Schweden
etwas feſter. Nach den erſten Kurſen blieb die Orderloſigkeit
verſtim=
mend und auf den meiſten Märkten ergaben ſich neue, bis 1 Prozent
betragende Kursverluſte. Salzdetfurth und Polyphon waren ſtärker
gedrückt, dagegen konnten ſich Chadeaktien und Bemberg gut evholen.
Anleihen neigten zur Schwäche.
Die Tendenz an den internationalen Getreidemärkten war in der
vergangenen Woche für Weizen ſehr ſchwach. Beſonders zu Beginn
der Berichtswoche nahm der Kurseinbruch an den Ueberſeegetre deplätzen
ein beachtliches Maß an, und auch im weiteren Verlauf der Woche
waren teilweiſe die Befeſtigungen nur vorübergehender Natur. Die
Hauptſchwäche der Märkte ging von Argentinien aus. Geringe
Nach=
frage des Kontinents und Englands, ſowie die ſichtbaren Vorräte
Nord=
amer kas taten ein übriges. Die nach Europa gekabelten
Weizen=
offerten waren 0,50—0,75 RM. gegen die Vorwoche ermäßigt.
An den ſüddeutſchen Produktenmärkten war das Getreidegeſchäft
außerordentlich ruhig. Matte Haltung des Auslandsmarktes ſow’e
man=
gelnde Untevehmungsluſt im Inlande ließen die Umſätze auf ein M.
ni=
mum zurückgehen. Da die Mühlen gut verſongt ſcheinen, blieben die
Umſätze auch in Inlandsweizen ſehr gering. Sowohl die Preiſe für
Inlands= wie auch für Auslandsweizen haben gegen die Vorwoche
nach=
gegeben. Auch die Lage in Roggen hat ſich nicht gebeſſert. Das
Ange=
bot dieſer Getreideſorte iſt nach wie vor groß, ohne die wünſchenswerte
Aufnahme bei den Mühlen zu finden. Auch hier ſind die Preiſe etwas
zurüchgegangen. Am Weizenmehlmarkt blieb es in Anlehnung an die
Weizenmärkte ruhig. Handel und Konſum warten weiterhin die
Ent=
wickelung der Geſamtmarktlage und die Auswirkung der Zollerhöhungen
ab, bevor ſie ſich zu Neuengagements entſchließen. Die Mühlen ſelbſt
ermäßigten im Laufe der Woche ihre Forderung für Weizenmehl,
Spe=
zial Null, zweimal um je 0,2 RM. pro 100 Kilo. Roggenmehl lag
nach wie vor vernachläſſigt und ohne nennenswerte Umſätze. Die Preiſe
ſind teilweiſe unverändert, teilweiſe nur unerheblich reduziert worden.
Weizen ausl. 28,75—32,75, inl. 26,50—26,75, Noggen inl. 18.
Weizen=
mehl, Spezial Null 39,75, ſüdd. Roggenmehl 28—29, nordd. 25,50—26,50.
In Braugerſte zeigte ſich wiederum wenig Unternehmungsluſt, und
es kam daher faſt zu gar keinen Umſätzen. Die Preiſe waren gegen die
Vorwoche kaum verändert, teils etwas ermäßigt. Dasſelbe Bild ergab
ſich in Hafer, wo die Nachfrage auch in dieſer Woche wieder
außer=
ordentlich klein war. Die Preisforderungen ſind dagegen unverändert
geblieben. Außerordentlich ſchwach lag in der letzten Woche der
Mais=
markt; da die Abladungspreiſe für Platamais ſtark nachgegeben haben,
ermäßigten ſich auch die Preiſe für disponible und rheinſchwimmende
Ware erheblich. Trotzdem war der Konſum bei den billigen Preiſen
nur in kleinem Umfange als Käufer am Markt. Braugerſte je nach
Oualität und Herkunft 19,25—21,50, Futtergerſte 15,50—16,50, Hafer
inl. 16—16,75, Mais 16 RMM.
Am Futtermittelmarkt war die Stimmung ruhig und die
Umſatz=
tätigkeit ſehr gering. Ab und zu regten die derzeitigen billigen Preiſe
zu Käufen an, ohne daß von einem größeren Geſchäft die Rede ſein
kann. Die Preiſe für Mühlennachprodukte waren im allgemeinen
under=
ändert, für ölhaltige Futtermittel wiederum etwas ermäßigt. Man
forderte zuletzt bei prompter Abnahme für: Weizennachmehl 12—13,
Weizenfuttermehl 8,75—9, Weizenkleie, fein 7,90—8, grob 8,30—8,75,
Roggenkleie 8,75—9, Erdnußkuchen 16, Rapskuchen 17,25—17,50,
Soya=
ſchrot 14,50—14,75, Biertreber 12—12,75, Malzkeime 12,50—13,50,
Trockenſchnitzel 9,25—9,50 RMM.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 8. Febr.:
Getreide. Weizen: März 116½, Mai 120½, Juli 121½,
Sep=
tember 124½; Mais: März 88½, Mai 92½, Juli 94½,
Septem=
ber 94½; Hafer: März 44½, Mai 46½, Juli 48½; Roggen: März
82½, Mai und Juli 84½, September 87.
Schmalz: März 11,02½, Mai 11,15, Juli 11,40, September
11,60.
Fleiſch. Rippen —; Speck, loko 12,75; leichte Schweine
10,50 bis 11,00, ſchwere Schweine 1000 bis 10,75;
Schweine=
zufuhren: Chicago 12000, im Weſten 41000.
Baumwolle: März 15,12, Mai 15,36.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am8. Febr.:
Schmalz: Prima Weſtern 11,70; Talg, extra, loſe 728.
Getreide. Weizen: Rotwinter n. Ernte 135, Hartwinter n.
Ernte 123: Mais: 101½; Mehl: 5,40 bis 5,70; Getreidefracht:
nach England 2,0—3,0 Schilling, nach dem Kontinent 8—10 Cts.
Mainzer Produktenbericht vom 7. Februar.
Großhandelseinſtands=
preiſe pro 100 Kilo loko Mainz: Weizen 26—26,25, Noggen 17,25—17,75,
Hafer 16—16,2, Braugerſte umſatzlos, Futtergerſte dto., ſüdd.
Wei=
zenmehl, Spezial 0 40,15, Roggenmehl 01 26—27 Weizenkleie, fein
8,50, dto. grob 9,25—9,50, Roggenkleie 9,75, Plata=Mais 16, Cing.=Mais
19, Malzkeiwe mit Sack 15—15,50, Biertreber 13,25, Erdnußkuchen
16,75—17,50, Kokoskuchen 16,25—22,50, Palmkuchen 14,50—16, Rapskuchen
17—18,25, Kleeheu, loſe 11,50, dto. geb. 12,50, Wieſenheu 10—10,50,
Maſchinenſtroh 5,50, Drahtpreßſtroh 5,80. Tendenz: geſchäftslos.
Berliner Produktenbericht vom 8. Februar. Die Produktenbörſe
nahm am Wochenſchluß einen ſehr ruhigen Verlauf. Vom Auslande
lagen beſondere Anregungen nicht vor, und auch im Promptgeſchäft für
Inlandsbrotgetreide hat ſich kaum etwas verändert. Das
Inlands=
angebot von Weizen iſt ausreichend und findet zu unveränderten
Prei=
ſen Aufnahme. Für Rogen erwartet man weitere Stützungskäufe. Am
Lieferungsmarkt ſetzte Weizen zu unveränderten Notierungen ein.
Rog=
gen wurde zu etwas höheren Preiſen aus dem Markt genommen. Die
erſten Notierungen wurden jedoch bald wieder Brief genannt. Am
Mehlmarkt beſchränken ſich Abſchlüſſe auf Deckung des notwendigſten
Bedarfs. Die Mühlenofferten lauten unverändert. Hafer liegt bei
leinem Konſumgeſchäft ziemlich ſtetig. Gerſte ruhig.
Berliner Kursbericht
vom 8. Februar 1930
Deviſenmarkt
vom 8. Februar 1930
Die Indexziffeu der Großhandelspreiſe vom 5. Febrwar. Die auf
den Stichtag des 5. Februar berechnete Großhandelsindexziffer des
Sta=
tiſtiſchen Reichsamts iſt gegenüber der Vorwoche von 131,1 auf 130,1
oder um 0,8 v. H. geſunken. In den Hauptgruppen iſt die Indexziffer
für Agrarſtoffe um 1,5 v. H. auf 117,1 (Vorwoche 118,9) und die
Index=
ziffer für induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren um 0,5 v. H. auf 197,2
(127,8) zurückgegangen. Die Indexziffer für induſtrielle Fertigwaren
hat um 0,2 v. H. auf 155,6 (155,9) nachgegeben.
Goldpfandbriefe der Landesbank der Rheinprovinz. Da bisher von
der 15 Millionen=Anleihe GM. 12 000 000,— 8proz. Goldpfandbriefe der
Landesbank der Rheinprovinz 3. Ausgabe verkauft ſind, ſtellt die
Landes=
bank der Rheinprovinz laut Anzeige reſtliche GM. 3000 000,— zum
Kurſe von 97 Prozent zum Verkauf. Proſpektbefreiung zwecks
Börſen=
einführung der Anleihe iſt nachgeſucht. (Vgl. Anzeige.)
Tarifloſer Zuſtand in der rechtsrheiniſchen Textilinduſtrie. Der
aus Mitgliedern der beiden Gewerkſchaftsringe beſtehende Fünfzehner=
Ausſchuß hat beſchloſſen, das Arbeitszeitabkommen in der rheiniſchen
Textilinduſtrie mit ſechswöchiger Friſt zum 1. März zu kündigen.
Da ſich auch die Verhandlungen wegen des Manteltarifes zerſchlagen
haben, beſteht der tarifloſe Zuſtand weiter. Die Gewerkſchaften wollen
ein abwartende Stellung einnehmen.
Weitere Diskonthevabſetzungen der Reſervebanken. Nach
Mittei=
lung des Bundesreſevveamtes in Waſhington hat die Bundesreſervebank
in Chicago ihren Diskontſatz von 4½ auf 4 Prozent und die
Bundes=
reſervebank in Cleveland ihren Diskontſatz von 5 auf 4½ Prozent
herab=
geſetzt. Von den zwölf amerikaniſchen Bundesreſervebanken haben
nun=
mehr New York und Chicago einen Satz von 4 Prozent. Dallas,
St. Louis und Minneapolis einen Diskontſatz von 5 Prozent und die
reſtlichen ſieben einen Diskont von 4½ Prozent. — Wie das
Bundes=
reſerveamt weiter bekannt gibt, haben die Bundesreſervebanden in
Dallas und Minneapolis den Diskontſatz von 5 auf 4½ Prozent
er=
mäßigt. Nach dem neueſten Stand haben New York und Chicago einen
Satz von 4 Prozent, St. Lowis einen Satz von 5 Prozent und die
an=
deren neun Bundesreſervebanken einen Diskont von 4½ Prozent.
Me H
Danatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti Gummi
Deutſche Cont. Ga
Deutſche Erdöl
Vee
38.50
152.—
153.25
106.125
120.—
108.—
179.75
164.—
207.—
70.50
151.—
168.25
105.25
Miee e
J. G. Farben
Gelſenk. Bergw.
Heſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
oeſch Eiſen
Phil. Holtmann
Kali Aſcheisleben
Klöcknerwerie
Köln=Neueſſ. Bgw.
Ludw. Loewe
Mannesm Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kofsw.
Orenſtein & Koppe
Ke
166.25
138.50
17250
136.75
114.—
96.50
212.50
110.—
111.50
172.50
110.375
46.625
88.—
102.50
Mane
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof
Verein. Stahlwerk
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
ſohenlohe-Werte
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Drah
Bunderer=Werke
Mf
78.125
359.—
183.—
177.—
103.875
214.—
7.—
40.75
67.125
116.50
85.—
167.—
17.75
72.75
A.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Bährung
100 finn. Ml
100 Schillin
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
00 Kronen
2.Stg.
1 Pap. Peſt
100 Francs 116.385/ 16-4251
Gei d/Brie f
10.512/ 10.53‟
58.885 59.005
12.37 12.39
73. 10 73.24
3.027 2.(33
167.21/ 168.1
111.68 111.90
111.90 112.12
112.18 112.40
20.341 20.381/Kairo
1.584 1.588
1 Dollar (4.1815 4.1895
10 Belga 158.265 58.385
100 Lire 121.885 21.9251
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Jugoſlawien
Portuga
Athen
Kanada
Uruguah
sland
allinn (Eſtl.
Liga
100 Peſetas 1100 Gulden 81.33 Yen 2.05e 1 Milreis 0.474 C.476 100 Dinar 7.37( 1100 Escudos 18.78 1100 Drachm. 5.41! 11türk. 2 1.918 Kägypt. * 20.86 canad. Doll. a. 142 1 Goldpeſo 3. 64( 100 eſtl. Kr. 91.81 100 eſtl. Kr. 111.45 100 Lats 80.57
Ge d/Brief
80.725 60.865
55.11 55.23
*1.49
2.C60
1.584
17.82
5.425
1.222
2C.20
a. 156
3.654
21.99
711.67
*0.73
Unmtbänt, Kommandngefeafwäft
Frankfurter Kursbericht vom 8. Februar 1930.
6% Dtſch. Reichsanl.
7% „ „
6% Baden .......
8% Bayern ......
6%
...
8% Heſſen v. 28
v. 29
80
6% Preuß.
Staats=
anl. . . . . . . . ...
8‟ Sachſen ......"
...
7½ Thüringen ....
Dtſche. Anl. Ausle
ſungsſch. *+ 1
Ablöſungsanl. .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ..."
8% Baden=Baden
6% Berlin. . . . . ..
8% Darmſtadtv. 26
8%
v.28
7% Frankf. a. M.
8% Mainz......"
8O Mannheim. .
8% Nürnberg ..."
8% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . .
8% „ Golbobl
4½% Heſſ. Lds.,
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.. . .
..
8% Preuß. Lds.:
Pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr. . . . . . . . ..
8% „ „ Goldobl.
8‟ Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
8¾
KaſſelerLandes=
kredit Goldpfbr.
96.8
87.5
76.6
96.75
76.9
85
87.75
96.75
78.25
53.2
2.9
84.5
84.5
87
96.5
93
89
345
3½ Naſi. Landesbk.
Goldpfbr. . . .
Obl.
4½%0 „
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
„ Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz
8% Berl. Hyp.=Bk.
½% „Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp. Bk.. .
4½% „ Lia. Pfbr.
8% „Pfbr. Bf...
% „ Lig. Pfbr..
8%Mein Hyp.Bk.
4½% „Lia. Pfbr.
18% Pfälz. Hyp.Bk.
4½% „ Lig.Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
cred.=Bank ...
4½0 Lig. Pfbr.
80 Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bk...
4½% „ Lia. Pfbr.
18% Rhein. Hyp.B!
4½% „Lia. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit ...."
80 Südd. Bod.-
Cred.=Bonk.
4½% Lig. Pfbr.
8% Württ. Hyp.=Bl
62 Daimler Benz
8½ Dt. Linol. Werke
8% Klöckner=Werke
7% Mainkraftwerke
7% Mitteld.
Stahl=
werke
8½ Solzmann u. Co.
7% Ver. Stahlwerk.
8½ Voiatck Häffner!
95
80
50.6
66.75
16.5
96.5
82
96.5
82
96
84.2
96
84.65
96.5
81.2
95.5
83.5
96.5
80.5
96.5
80.7
94.5
97.5
96
J. G. FarbenBonds /100.25
5% Bosn L.E.B.
L. Inveſt.
4½% Oſt.
Schatz=
anw. . . . . . . . . ."
4% Oſt. Goldrente
Aovereinh. Rumän.
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„
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42 Türk. Admin.
4½ „ 1. Bagdad
4½ „ Zollanl.
4½% Ungarn 1913
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„ Goldr.
40
4%
„ 1910
Aktien
Alg. Kunſtziide Unie
AEG. Stamm ...
AndreaeNoris Zahn
Baſt Nürnberg .. . ."
Bemberg J. P...
Bergmann. . . . . .
Brovon BoverickCie
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen...
Eement Heidelbere
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſell
Chem. Werke Albert
Chade ...........!
Contin. Gummiw.
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72.5
80
94
85
88.5
85
86.75
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Daimler=BenzA. G.
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Dhckerhoff u.
Wid=
mann .
Eichbaum=Werger.
Elektr. Licht u. Kraft/171
Liefer=Gei.
R
26
27.75
11.45
8.85
72
2411.
27.5
119.5
178.25
112
164
127.5
86
118.25
49
150
262
40.
117
80
170
Eſchw. Bergwerk
Eßlingen Maſchinen
Ettlingen Spinnere
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter).
Felt. & Guilleaum.
Frift. Gas ..
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nehmungen".
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Zlſe Bergb. Stamm
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Junghans Stamn
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Karſtadt, R.
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Lech, Augsburg. . .
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Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Alt.=Br. . .
209
30.25
215
166.5
79
115
63
27.5
137.75
72
54
165
109
163
1021,
82
118
88
95.5
83
246
135
45.25
162.5
213
215
110
129
126.2:
259
65
188
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112.5
132
57.25
175
—
—
61.25
113
82.5
119
170
208
263
94
114
190
137
2777.5
185.75
112.5
106.5
103
18.5
76.75
52.5
103.5
103
220
Banß & Freytag)
Wegelin Rußſabr.
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Badiſche Bank".
Bant f. Brauinduſtr
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Berl. Handelsgeſ. ..
Hypothekenbl
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bf.
Dt. Bank und Disk.
Deutſche Effekkten
und Wechſelbank
Dresdener Bant ..
Frankf. Bant ..."
Syp. Ban
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundfr. B.
Mein. Hyp.=Bank
Oſt. Creditanſtalt ..
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbant..
Rhein. Hyp.=Bank
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Baniverein
Württb. Notenbank
202
160
238.5
152.5
111.5
151.75
104
142.5
142
120
140
29.8
140
308
153.5
12.25
150.5
A.-G.f. derſekrew.
Allg. Lolalb. Kraftu
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Vorzge........
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Schantung=Eiſenb.
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112
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung. .
Verein. Verſ.. . 12
Frkft. Alla. Verſ.=G!
Rückverſich.
Franlona Rück= u.
Mitv. .......
Mannh. Verſich. ..
Nummer 40
Aas den Amtsverkündigungen des Kreisamts
dermſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Sonntagdien t und Nachtdienſt in
dem Apotheken Darmſtadts: Es verſehen
den Sonnta sdienſt und in der daran ſich
nſchließenden Woche den Nachtdienſt vom
Februar bis einſchl. 15 Februar, die
lpot ſeke am Fuſtizpalaſt, Bismarckſtr 9,
Eimhorn=Apotheke, Kirchſtraße 10½.
Aukholz-Verſteigerung.
Dienstag, den 11. Februar d. J.,
vor=
mttags ½10 Uhr, wird in Griesheim
Darmſtadt, Gaſthaus „Zum
Darm=
jädter Hof”, das nachſtehende Nutzholz
us den Domanialwalddiſtrikten
Har=
as und Trieſch verſteigert:
Stämme: Eichen 106 Kl. 2 — 34,96
fm., 66 Kl. 3 — 35,93 Fm., 37 Kl. 4
32.33 Fm., 8 Kl. 5 — 10.36 Fm.,
Kl. 6 — 3,24 Fm. Kiefern 158 Kl. 2a
54.51 Fm., 258 Kl. 2b — 129.61 Fm.,
05 Kl. 3a — 70,65 Fm., 23 Kl. 3b —
21,62 Fm., 2 Kl. 4a — 2.31 Fm., 2 Kl. 5
2.32 Fm. Fichten 137 Kl. 1a—2b —
32,51 Fm. Weißtannen 3 Kl. 1b — 0,85
fm. Derbſtangen: 43 Stück 1. und
Klaſſe.
Nummernverzeichniſſe können gegen
Einſendung von 1 RM. von uns und
Herrn Förſter Ahlheim, Forſthaus
Har=
as ab 6. d. Mts. bezogen werden. Das
Holz iſt vor der Verſteigerung zu be=
(2239b
ichtigen.
Groß=Gerau, den 3. Februar 1930.
Heſſiſches Forſtamt Groß=Gerau.
Sonntag, den 9. Februar 1930
Seite 11
Biu Beste
Kapkäfbanage
in dieser plan- und ziellosen
Zeit ist die Anschaffung
hochwertiger
Es ist gleich, ob dieselben
gegen bar oder gegen Ziel
gekautt werden. Mein großer
Lagerbestand gibt
jeder-
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solchen Besitz zu sichern.
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336a)
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Hanuosbann der Hiefnblerinz
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Wir stellen hiermit den Restbestand von
AilOooboob.
8½ Goldpfandbriefen der Landesbank
der Rheinprovinz
v. Aussaue
reichzmündelsicher relchsbankbelelhungsfählg
(Antrag wird gestellt)
Tllgung ausschlleßlich durch Auslosung zu 100%5
unkündbar bis 1940;
zum Kurse von
BZ)o zum Verkauf.
TV. 2046
PALADIN 20
Vertriob: Dentsche PAILIPS Gesellschaft m. b. H, Berlin W35
Haritellar: C. Leranz A.-G. Berlin-Tanpelhof.
Durch die wiederholte Herabsetzung
des Reichsbankdiskonts (aut jetzt 6%)
und die Ermäßigung der Habenzinsen bilden
8½ Goldpfandbriefe
der Hypothekenbanken (Feingoldbasis)
— unkündbar bis 1934/35 — zum derzeitigen
Kurs von 95½/—97% eine
ausserordent-
lich vorteilhafte und sichere Kapital-
Anlage, Verkauf zu den offiziellen
Abaabekursan, netro, 0hne Berechnung
Von Spesen, durch:
Bankgeschäft Louis Krämer
Darmstadt
Schuchardstrasse 15 (Eingang Luisenstr.)
Slücke von AM. 5000.—, 2000.—, 1000.—, 500.—, 200.—, 100.—
Angesichts der Kurssteigerung der letzten
Tage, Autträge rechtzeitig erbeten. (2539
Der Plan über die Herſtellung einer
mterirdiſchen Telegraphenlinie in der
herderſtraße liegt bei dem
Telegraphen=
ſquamt in Darmſtadt auf die Daue
(2538
von 4 Wochen aus.
Darmſtadt, den 7. Febr. 1930.
Telegraphenbauamt.
Skamm- und Brennholz=
Bernteigerang.
Montag, den 10. Februar I. J.,
vor=
nittags 10 Uhr beginnend, findet in
dem Gaſthaus Mayer in Neunkirchen
Holzverſteigerung für die Gemeinde
Neunkirchen ſtatt.
Stämme: Buche 3.—5. Kl. 21 Stück —
21,87 Fm. Eiche 2.—3. Kl. 3 Stück
—2,26 Fm. Fichten Kl. 1a—4a 14 St.
— 15.71 Fm. Tanne Kl. 1a—1b 22 St.
— 3.90 Fm.
Nutzholz: Buchenſcheiter 6 Rm.
derbſtangen 3. Kl.: 25 Eſche — 0,75 Fm.
Tannen 1.—3. Kl. 33 Stück — 2,34 Fm.
Brennholz. Rm.: Scheiter: 144 Buche,
4 Eiche, 1.2 Fichte. Knüppel: 4 Buche,
4 Eiche, (4 Erle dürr), 3 Fichte.
Reiſerholz 1. Kl.: 14 Buche, 4 Eſche,
Aſtwellen, 330 Buche.
Bemerkt wird: Man bittet, das Holz
vorher anzuſehen. Blau unterſtrichene
Nummern kommen nicht zum Ausgebot.
Die Buchenſtämme ſind alle auf die
Vege gerückt. Das Brennholz ſitzt am zimmerwohnung und
Pflanzgarten u. am Waldausgang nach
Leunkirchen. Herr Förſter Allmann in
Steinau erteilt jede weitere Auskunft. 3—5 Zim. i. Worms
Neunkirchen, den 4. Februar 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Neunkirchen. Müller,Worms a.Rh.
Mayer.
(2312b
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fen od. pachken
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[ ← ][ ][ → ]Seite 12
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Größe 150/225 cm, in guter Oualität
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Biber-Bettücher G1
weit Rie Hitt R
Biber-Bettücher
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weiß mit farbigem Rand, 225 cm lang
DARMSTADT, MARKT UND ERNST-LUDWGSRLATZ
[ ← ][ ][ → ]Sonntag, den 9. Februar 1930
Seite 13
Reich und Ausland.
Die Favagdirektoren bleiben weiter in Haft.
Frankfurt a. M. Die Juſtizpreſſeſtelle teilt
mit: In der Vorunterſuchungsſache gegen die
ehe=
maligen Favagdirektoren Decker und Dr. Kirſchbaum
hat die Strafkammer im Anſchluß an die mündliche
Verhandlung, die am 3. d. M. im
Haftprüfungsver=
fahren ſtattfand, die Aufrechterhaltung der
Unter=
ſuchungshaft bezüglich beider Angeſchuldigten
be=
ſchloſſen. Eine neue Haftprüfung ſoll nach drei
Mo=
naten ſtattfinden,
Beitritt Heidelbergs zur Süwega.
Heidelberg. Nunmehr wird ſich auch der
Bürgerausſchuß mit der Frage des Beitritts der
Stadt Heidelberg zur Südweſtdeutſchen=Gas=A.=G. zu
befaſſen haben, nachdem der Stadtrat dem Beitritt
bereits zugeſtimmt hat. Heidelberg will ſich wit zehn
Prozent des Aktienkapitals, höchſtens jedoch mit
100 000 RM., beteiligen. Davon ſoll vorläufig der
Betrag von 25 000 MM. eingezahlt werden.
Wegen Totſchlags ſechs Jahre Zuchthaus.
Andernach. Der Kolonialwarenhändler Jgkob
Schmitz aus Saffig, der am 8. Dezember, nachts, auf
dem Heimwege von einer Wirtſchaft ſeinen Vetter
durch drei Revolverſchüſſe niedergeſtreckt hatte, wurde
wegen Totſchlags zu 6 Jahren Zuchthaus und fünf
Jahren Ghrverluſt verurteilt.
Das Rätſel der Düſſeldorfer Morde.
Düſſeldorf. In einer Preſſekonferenz im
Polizeipräſidium äußerte ſich Kriminalrat Momberg
zu den in Umlauf befindlichen Gerüchten über
angeb=
liche Verhaftungen von Perſonen im Zuſammenhang
mit den Düſſeldorfer Mordtaten. Alle verfolgten
Spuren haben bisher noch zu keinem Ergebnis
ge=
führt, ebenſo kann eine Beſchreibung des Täters nicht
gegeben werden. Die Spuren führten die Polizei
über ganz Deutſchland, wvie ins Ausland, beſonders
nach Barcelona, Lugano und Wien. Da man immer
nar von Vermutungen und ungenauen, unbeſtimmten
Angaben ausgehen konnte, iſt der Erfolg bisher
aus=
z blieben.
Zwei Todesopfer eines Betriebsunfalles.
Eſſen. Vorgeſtern abend ſprangen auf der
Ven=
übühne des Hochofens I der Kruppſchen
Hochofen=
atlage in Eſſen=Borbeck Sicherheitsflaſchen auf. Durch
die ausſtrömenden Gaſe erlitten zwei Meiſter und
drei Arbeiter Gasvergiftungen. Während es der
Kruppſchen Feuerwehr gelang, drei Leute ins Leben
urückzurufen, konnte bei dem Meiſter Ramſcheidt
und dem Arbeiter Blum durch den Arzt nur der
Tod feſtgeſtellt werden.
Eine vierköpfige Einbrecherbande verhaftet.
Daun (Eifel). Die Landjägerei des Kreiſes
Drun konnte bei einer Streife durch die Wälder in
ine Nähe des Ortes Beinhauſen vier Mönner
feſt=
usmen, von denen man annimmt, daß ſie in einem
oßen Forſt in der Nähe von Daun ein Verſteck
binterhalten und dort die Diebesbeute aus mehreren
Einbrüchen verſteckt haben. Als man die Einbrecher
tellte, widerſitzten ſie ſich der Fcſtnahme und konnten
yt verhäftet werden, nachdem man Verſtärkung
her=
ſeigeholt hatte.
Schafherden von wildernden Hunden überfallen.
Trier. Nachts wurden in den Wieſentälern von
filſch zwei Schafherden von wildernden Hunden
wberfallen. Am andern Morgen fanden die beiden
Schäfer zahlreiche Tiere tot vor, während etwa
0 Schafe teils ſchwer, teils leicht verletzt waren.
Die Beſitzer der Hunde konnten noch nicht feſtgeſtellt
perden.
die Probefahrt des Hapagdampfers „Hamburg”
Von Bord des Dampfers „Hamburg” ging der
öamburg — Amerika=Linie folgende Meldung zu:
Auf der Probefahrt des erſten der vier in Umbau
egriffenen Dampfer der Ballin=Klaſſe, D. „
Ham=
urg”, wurde die geplante und wit der Werft
verab=
edete Schnelligkeit erreicht, die eine Ueberfahrt von
ſen Kanalhäfen (Southampton, Cherbourg) nach
Tew York in ſieben Tagen ſicherſtellt, ohne daß die
ſervorragenden See=Eigenſchaften dieſer Schiffe,
ins=
ſeſondere ihr ruhiger, vibrationsfreier Gang,
irgend=
vie beeinträchtigt werden. Die neue von Blohm u.
Foß erbaute Maſchinenanlage, die dem Schiff 29000
fefktive PS, ſtatt bisher 13 000, gibt, arbeitete
ein=
vandfrei. Die automatiſche Speiſewaſſerzuführung
u den Keſſeln bedarf einer Regulierung, die in den
hächſten Tagen vorgenommen werden wird, ſo daß
las Schiff fahrplanmäßig am 14. d. M. ſeine erſte
Lusreiſe ab Cuxhaven antritt.”
ſer Bruder desSegelfliegers Eſpenlaub
ködlich abgeſlürzk.
Hans Eſpenlaub,
der Bruder des bekannten Flugzeugkonſtrukteurs
und Segelfliegers Gottfried Eſpenlaub. ſtürzte
dei einem Uebungsflug auf dem Düſſeldorfer
Flugplatz ab und wurde tödlich verletzt.
Die nenen Magiieder dei Areug. Ailoeinſe der hänfte.
Joſeph Haas
(München)
Komponiſt und
Muſik=
pädagoge, Preisträger
des Beethoven=
Muſik=
preiſes 1929.
Hans Hertlein
(Berlin).
Regierungsbaumeiſter
a. D., Baudirektor des
Siemens=Konzerns.
Oskar Kokoſchka
(Berlin),
einer der Bahnbrecher
moderner Malerei und
Graphik.
Heinz Tieſſen
(Berlin),
der bekannte moderne
Muſiker.
Paul Schultze
(Naumburg),
Alfred Kubin
(Wernſtein, Oeſterr.),
Alban Berg
(Wien),
Bernhard Bleeker
(München),
der ſich um die Geſun= Graphiker dämoniſcher
dung der architekto=
Phantaſien.
niſchen Formgebung
verdient machte.
der Komponiſt des
„Wozzek”, Schüler
Schönbergs.
Leiter der
Bildhauer=
lehre an der
Münche=
ner Akademie.
Reichswehrkag bei den Oberſtdorfer Ski=Meiſterſchaften.
Der Chef der Heeresleitung Generaloberſt Heye
beglückwünſcht die Kemptener Jäger, die Sieger im großen Patrouillenlauf.
Das Geſtändnis der Berliner Frauenmörder.
Berlin. Zu dem Raubmord an der
Klavier=
lehrerin Zimmer aus der Steinmetzſtraße, der im
Laufe des Freitags aufgeklärt worden iſt, erfahren
wir folgende Einzelheiten: Die beiden Täter, ein
7 Jahre alter Kellner und ein 26 Jahre alter
Ar=
beiter haben ſich im Laufe des vorgeſtrigen Tages
bei der Polizei nacheinander ſelbſt geſtellt und ein
umfaſſendes Geſtändnis abgelegt
Die Schiebungen auf dem Zollamt Packhof.
Berlin. Das Schöffengericht Berlin=Mitte
erurteilte die Expedienten Gerhard Hackbert
und Walter von Komorowſki, die eine große
ppeditionsfirma und ein bekanntes
Seiden=
varenhaus durch betrügeriſche Manipulationen
auf dem Zollamt Packhof um 90 000 Mark
ge=
ſchädigt hatten, zu zehn bzw. acht Monaten
Ge=
fangnis unter Anrechnung der
Unterſuchungs=
haft. Beide Angeklagten erhielten, da ſie bisher
nbeſtraft und geſtändig waren, für den Reſt der
Strafe Bewährungsfriſt zugebilligt.
Ein Gerichtsvollzieher mit Zuchthaus beſtraft.
Berlin. Vor dem Schöffengericht Tempelhof
hatte ſich der Obergerichtsvollzieher Naller wegen
Unterſchlagung zu verantvorten. Naller war früher
ein zuverläſſiger Menſch. Dann aber ſtellte ſich
her=
aus, daß er ein wahrer Rekordſäufer war, der
ſchließ=
lich täglich zwei Flaſchen Kognak und zirka 30 bis
40 Flaſchen Bier vertilgte. In dieſem Zuſtand nahm
er dann ſeine Amtshandlungen vor, und ſchließlich
wußte er überhaupt nicht mehr, ob das Geld, das er
bei ſich trug, ſein eigenes oder das von
Prozeßpar=
teien war. Das Gericht verurteilte Raller zu einem
Jahr und einem Monat Zuchthaus.
Raubüberfall in Hamburg.
Hamburg. Am Freitag wurde am Unteren
Landveg ein ſchwerer Raubüberfall verübt. Der 63, bei einer Hamburger Firwa angeſtellte
Schlächtermeiſter Sievert hatte 4300 RM. Lohngelder
zwecks Auszahlung an Arbeiter erhalten. Sievert
wurde, als er zur Bauſtelle am Tiede=Kanal ging,
von Räubern, die mit einem Motorrad gekommen
ſein ſollen, überfallen und ſeines Geldes beraubt. Es
gelang ihm, einen Räuber feſtzuhalten, der
geſtän=
dig iſt, an dem Raubüberfall beteiligt geweſen zu
ſein. Nach den übrigen Verbrechern wird gefahndet.
Mittelmeerfahrten.
Seit Jahren veranſtaltet der Norddeutſche Lloyd
in Bremen mit ſeinen großen Paſſagierdompfern
Fahrten in die Länder des Mittelmeeres. Tauſenden
von rciſefrohen Menſchen boten ſie bereits
Gelegen=
heit, die Schönheiten des Südens kennenzulernen und
dies mit dem Zauber und der Entſpannung einer
längeren Seereiſe aufs beſte zu verbinden. Auch in
dieſem Jahre werden mehrere derardige Fahrten —
zuvei Orient= und eine Mittelmeerreiſe —
ſtattfin=
den, für die der Norddeutſche Lloyd wieder ſeinen
be=
liebten Doppelſchrauben=Dampfer „Lützow”
bereit=
geſtellt hat. Die beiden Orientfahrten finden in
25tägiger Dauer, vom 13. März bis 7. April und
vom 9. April bis 4. Mai ſtatt. Intereſſenten erhalten
Auskünfte und Proſpekte bei allen Vertretungen des
Norddeutſchen Oloyd.
Brand auf der Marineſtationsjacht „Nixe‟.
Kiel. Auf der Marineſtationsjacht „Nixe‟
brach infolge der Exploſion eines Benzinbehälters
ein Brand aus, der ſich bis zum Vorſchiff durchfraß,
glücklicherweiſe aber eingedämmt werden konnte, ehe
die Exploſion eines über dem Brandherd lagernden
größeren Benzintanks erfolgen konnte, wodurch das
Fahrzeug vernichtet worden wäre.
Die verſchleppten Kinder zurückgeholt.
Salzwedel. Die fünf Kinder des Hofbeſitzers
Romaſchka, die in das kommuniſtiſche Kinderheim in
Kuhmühle verſchleppt worden waren, ſind von ihrem
Vater zurückgeholt worden.
Der Bau der Zugſpitzbahn hat den höchſten
Punkt erreicht.
Garmiſch. In der Nacht zum Samstag
er=
folgt auf einer Höhe von 2650 Metern, am Ende
des 4,4 Kilometer langen Tunnels der Zahnradbahn
auf die Zugſpitze der Durchſtoß zum Platt. Dieſer
Durchſchlag bedeutet die Vollendung eines wichtigen
Bauabſchnittes. Mit dieſem Stollen iſt der höckhſte
Punkt der Zahnradbahn erreicht worden, an dem
die Bergſtation und das große Hotel am Platt
ent=
ſtehen werden. .
Schwere Gasexploſion im Hauſe
Schuberk.
Kalmbach. Am Samstag vormittag ereignete
ſich in dem Hauſe in Kulmbach, in dem die Familien
Schubert und Popp wohnen, eine ſchwere
Gas=
exploſion, bei der Frau Popp tödlich verletzt wurde.
Das Haus hat auf der nördlichen Seite einen ſtarken
Riß erhalten, ſo daß Einſturzgefahr beſteht. Es iſt
anzunehmen, daß Frau Popp, die in den letzten
Tagen einen ſehr niedergeſchlagenen Eindruck machte,
Selbſtmord durch Einatmen von Leuchtgas verüben
wollte. Die Gasleitung der Familie Popp war wegen
Nichtzahlung der Gebühren ſeit einigen Wochen
ge=
ſperrt. Wie die Unterſuchung ergab, hatte Frau
Popp ein Gasrohr mit einer Feile bearbeitet. Weil
es ihr auf dieſe Weiſe nicht gelang, die Leitung zu
öffnen, ſchraubte ſie einfach den Gashahn ab.
Wahr=
ſcheinlich hat ſich das ausſtrömende Gas am
Herd=
feuer entzündet, wodurch die Erploſion erfolgte. Ob
die Angelegenheit mit dem Fall Meußdörfer in
Zu=
ſommenhang ſteht, bann noch nicht geſagt werden.
Im Zuſammenhang mit der Exploſion iſt der
Bru=
der Georg des in Haft befindlichen Hans Popp
ver=
haftet worden. Nach einer anderen Meldung ſoll es
ſich um einen verbrecheriſchen Anſchlag handeln.
Zu dem Exploſionsunglück erfahren wir noch:
Die Exploſion im Hauſe der Frau Popp erfolgte
gegen 349 Uhr vormittags. Die Seitenmauer des
Hauſes wurde herausgedrückt. Das untere Zimmer,
in dem Frau Popp wohnte, wurde vollkommen
zer=
ſtört. Die Exploſion iſt zweifellos auf einen
Selbſt=
mord der Frau Popp zurückzuführen, der im
Zu=
ſammenhang mit der Mordaffäre Meußdörfer zu
ſtehen ſcheint. Die Exploſion wurde dadurch
herbei=
geführt, daß ein Abſchlußhahn an der
Hauptgaslei=
tung von der Frau abgeſchraubt wurde. Ebenſo iſt
feſtgeſtellt, daß an dem Gaszuleitungsrohr unterhalb
des Abſchlußhahnes gefeilt wurde. Die neben der
rechten Hand der Frau Popp aufgefundene Zange
läßt deutlich Zeichen erkennen, daß ſie damit an den
Abſchlußhahn geſchlagen hat, um dieſen abſchrauben
zu können. Durch die koloſſale Gewalt der Exploſion
wurde Frau Popp anſcheinend zu Boden geſthleudert.
Mauerteile ſowie ein Schrank fielen auf ſi., ſo daß
ſie unmittelbar nach der Exploſion tot im Zimmer
aufgefunden wurde. Durch die Gewalt der
Explo=
ſion wurde in den gegenüberliegenden Anweſen und
ſogar in dem etwas entfernter gelegenen
Vepwal=
tungsgebäude der Stadt Kulmbach eine große
An=
zahl Fenſterſcheiben eingedrückt.
Schwere Stürme auf dem Schwarzen Meer.
Kowno. Wie aus Moskau gemeldet wird,
herrſcht auf dem Schwarzen Meer ein ſtarker Sturm.
Nach einer amtlichen Mitteilung werden zwölf
Fiſcher=
boote vermißt. Sämtliche Nachforſchungen der
ruſſi=
ſchen Kriegsſchiffe nach den zwölf Booten ſind
ergeb=
nislos verlaufen. Es muß damit gerechnet werden,
daß die Boote mit den Fiſchern untergegangen ſind.
Weitere Giftmorde im Theißwinkel.
Budapeſt. Die Reihe der Arſenikmorde hat
noch immer kein Ende gefunden. Nunmehr wird ein
neuer großer Fall dieſer Art bekannt. Im Dorfe
Mohaes hat die reiche Bäuerin Bälogh ſich des Gifts
bedient, um ſich ihrer unbequemen Angehörigen und
Verwandten zu entledigen. Der Mord liegt bereits
Jahre zurück. Die Bäuerin hatte ein Liebesverhältnis
mit einem Knecht. Mit ſeiner Hilfe vergiftete ſie vor
fünf Jahren ihren Gatten, einige Verwandte, auf die
ſie eiferſüchtig war, und ſogar ihren eigenen Sohn.
Die dieſer Tage ſtattgefundenen Ausgrabungen der
Leichen lieferten den klaren Beweis, daß die
Per=
ſonen durch Arſenik vergiftet worden ſind. Die
Sttatsanwaltſchaft wird im übrigen mit einer Flut
von anonymen Briefen überſchüttet, die alle von
ähn=
lichen Giftmordfällen erzählen.
Der vierte Szolnoker Giftmordprozeß.
Lebenslängliches Zuchthaus.
Budapeſt. Im vierten Szolnoker
Giftmord=
prozeß wurde am Freitag abend das Urteil
verkün=
det. Die Angeklagte, die Bäuerin Varga, wurde zu
lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. Der
Vertei=
diger legte Berufung ein. — Bei der Vernehmung
der Hauptbelaſtungszeugin, der wegen Giftmordes
zum Tode verurteilten Bäuerin Kardos, war es zu
dromatiſchen Szenen gekommen. Frau Kardos rief
weinend aus, man verurteilte nur die Angeklagten,
die Geſtändniſſe machen, und ſpreche die anderen frei.
Zwanzig Todesopfer des Bergwerksunglücks
in Utah.
Salt Lake City. Aus dem Kohlenbergwerk
bei Standardville, in dem ſich, wie gemeldet, eine
Exploſion ereignete, ſind bisher 20 Leichen geborgen
worden. Zwei Bergleute werden noch vermißt. Die
Exploſion war nicht ſehr heftig. Die Retter fanden
nur wenige Trümmer vor. Der Tod der
verun=
glückten Bergleute iſt offenbar durch Gasdämpfe
ver=
urſacht worden. Fünf Bergarbeiter hatten ſich in
einem gasfreien Teil des Bergwerks verbarrihadiert
ud konnten lebend geborgen werden.
Der Archäologe 5. K. von Duhn F.
Prof. Friedrich Karl v. Duhn,
vekannte Archäologe und Altphilologe der
berger Univerſität, ſtarb. im Alter von
jahren. Sein Hauptarbeitsgebiet war das
Rom des klaſſiſchen Altertums.
Seite 14
Sonntag, den 9. Februar 1930
Nummer 40
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Nummer 40
Sonntag, den 9. Februar 1930
Seite 15
Sporl Shlel und Tarnen.
Fußball im Kreis Starkenburg.
Am kommenden Sonntag ſpielen:
Viktoria Urberach-Fußballverein Sprendlingen,
Viktoria Walldorf — Rot=Weiß Darmſtadt,
Sportverein Münſter — FC. 03 Egelsbach,
Germania Oberroden — Union Darmſtadt,
Germania Pfungſtadt — Polizei Darmſtadt,
Viktoria Griesheim — Sportverein Mörfelden.
Das bedeutendſte Spiel ſteigt in Urberach. Die Einheimiſchen haben
inſofern Glück, als ſie Sprendlingen bereits zum zweitenmal daheim
empfangen dürfen. Im Vorſpiel ſiegte Urberach 4:0, und auch
dies=
mal dürfte man wohl auf einen, allerdings weſentlich knapperen
Urberacher Erfolg ſetzen. Immerhin wäre eine Ueberraſchung nicht
ummöglich. Walldorf wird mit Rot=Weiß ziemlich ſicher fertig werden;
folg der Einheimiſchen zu zweifeln (Vorſpiel 3:2 für Münſter). Die
Darmſtädter Union tritt in Oberroden an, gegen das ſie im Vorſpiel
3:1 den Kürzeren zog, wobei es einen Spielabbruch gab. Es iſt kaum
anzunehmen, daß ſich die Beſſunger durchſetzen. Pfungſtadt erwartet
die Polizei zum Rückſpiel. Im Vorſpiel gewannen die Pfungſtädter
2:0, und auch diesmal ſind ſie Favoriten. Trotzdem würde auch hier
ein anderes Ergebnis nicht überraſchen. Offen iſt der Ausgang des
Spiels in Griesheim, das in der Vorrunde Mörfelden mit 2:0
erfolg=
reich ſah.
Die A=Klaſſe bringt nur noch drei Nachtragsſpiele. Folgende
Tref=
fen ſind angeſetzt: FV. Eppertshauſen — SV. Offenthal, Germania
Dieburg — Sportverein Roßdorf, Sportverein Höchſt—VfR. Beerfelden.
Alle drei Platzvereine ſind in Front zu erwarten. — Weiter wird
be=
kannt, daß dem SC. Dietzenbach wegen Teilnahme eines
nichtſpiel=
berechtigten Jugendlichen die beiden Punkte aus dem Spiel gegen
Wix=
hauſen aberkannt wurden. Damit wäre Wixhauſen mit dem Sportv.
1011 Neu=Iſenburg punktgleich. Das wird ſich aber in der Praxis kaum
autswirken, da einmal am grünen Tiſch erworbene Punkte für die
Mei=
ſterſchaft nicht zählen, zum anderen der Einſpruch einer höheren
In=
ſtanz gegen das Urteil zu erwarten ſteht, da dieſes nicht ganz am Platz
erſcheint.
FC. Eintracht Darmſtadt.
Die Generalberſammlung des FC. Eintracht erfreute ſich eines
zuhlreichen Beſuches. Die Vorſtandsmitglieder und Abteilungsleiter
gaben einen kurzen Rückblick mit Bericht über das Jahr 1929. Nach
Entlaſtung des Vorſtandes ſchritt man zur Neuwahl. Einige
alt=
bwährte Vorſtandsmitglieder lehnten aus beruflichen Gründen eine
Wiedewwahl ab. Die frei gewordenen Aemter wurden von neuen
Kräf=
ten beſetzt. Eintracht hofft, daß das neue Vereinsjahr ihm weitere
Aufwärtsentwicklung und ſportlichen Erfolg bringt.
Turnen.
Interne Meiſterſchaften im Geräteturnen an der Techniſchen Hochſchule,
Die diesjährigen Internen Meiſterſchaften im Geräteturnen fanden
in der Otto=Berndt=Halle ſtatt. Es war ein erfreulicher Zuwachs der
Hochſchule an guten Kräften unter den jüngſten Semeſtern zu
verzeich=
nen. Den Höhepunkt bildete der Muſterriegen=Wettkampf für Turn=
und Sportkorporationen, den die A. T.V. Alemannia mit 39 Punkten
Barren) vor der A. T.V. Ghibellinia mit 34 Punkten (Barren) für ſich
entſcheiden konnte.
Unter der Leitung von Herrn Turn= und Sportlehrer Krieg und
der Mithilfe einiger Herren der Darmſtädter Turnerſchaft, die ſich in
dankbarer Weiſe als Kampfrichter zur Verfügung ſtellen, verlief die
Veranſtaltung’ glatt und reibungslos.
Die Ergebniſſe ſind:
Oberſtufe Zehnkampf: 1. Dannenberger V.D.St. (177 Punkte); 2.
Gärtner K.d. Stv. Kurmainz (174 Punkte); 3. Schrödter A. T.V.
5Hibellinia (168 Punkte).
Mittelſtufe Zehnkampf: 1. Hell A. T. V. Ghibellinia, Garbe A. T. V.
Aemannia (156 Punkte); 2. Miſchlich, Mainz (143 Punkte).
Unterſtufe Siebenkampf: 1. Schaulinki A. T. V. Alemannia, Voll V. C.
Larnerſch. Merovingia (120 Punkte); 2. Haß, Schauß A. T. V.
Ghibel=
inia (109 Punkte); 3. Hahn, Mainz (107 Punkte).
Generalverſammlung des Bereins für
Leibes=
übungen Rol=Weiß, V. f. R.
Die diesjährige Generalverſammlung des Rot=Weiß, V.f.R. hatte
inen außerordentlich guten Beſuch aufzuweiſen. Der Fürſtenſaal reichte
ſerade für die Zahl der Anweſenden aus. Es iſt dies ein Zeichen dafür,
aß das Intereſſe der Mitglieder für die Vereinsgeſchicke im Wachſen
egriffen iſt. Dieſe Tatſache zeigte auch die mitunter angeregte Debatte.
lus den Berichten ging hervor, daß das abgelaufene Vereinsjahr in
illen Abteilungen ſehr wechſelvoll geweſen iſt; es ſtand im Zeichen
iner Abſtiegskriſe. Ein unglückliches Zuſammentreffen wollte, daß
leichzeitig die Handball= und die Fußballiga vom Abſtieg bedroht
varen. Während ſich die erſtere in einem heroiſchen Kampfe das
Ver=
lleiben erkämpfte und in der Ligaklaſſe bleiben wird, muß wohl die
etztere den Abſtieg antreten. Es blieb jedoch aus dem Bericht des
Fußball=Leiters die erfreuliche Feſtſtellung, daß die Kriſe der
Mann=
haft überwunden iſt, und berechtigte Hoffnung auf eine innere
Ge=
uindung beſteht. Letzten Endes kommt es ja nicht in erſter Linie
arauf an. in welcher „Klaſſe” man ſpielt, ſondern mit welchem „Geiſt”
nan Sport treibt. — Einen erfreulichen Aufſtieg konnten die Leiter
er Leichtathleten und der Boxer melden; ebenſo die Leiterin für das
damenturnen.
Ein neuer Raſenſport wurde dem Verein angegliedert, nämlich
dockeh. Die neugegründete Mannſchaft, in deren Reihen ſich einige
rfahrene Spieler befinden, wird demnächſt an die Oeffentlichkeit
reten. — Während die Schwimmabteilung aus finanziellen Grunden
ſch einer Beſchränkung in bezug auf Wettkampf=Betätignug auferlegen
nußte, berichtete der Waſſerballobmann von einer außerordentlich
ſarken Arbeit der Waſſerballer. 52 Spiele wurde im vergangenen Jahre
usgetragen, eine Zahl, die auf dieſem Sportgebiet kein Verein in
äherer und auch weiterer Umgebung aufweiſen kann. — Die Paddel=
Gteilung ſteht im Zeichen des Bootshausbaues. Dieſes Werk am
Alt=
hein iſt inſofern eine Angelegenheit des geſamten Vereins, als mit dem
ſootshaus ein Land= und Jugendheim geſchaffen wird. Die
finan=
tellen Darlegungen der Hausbaukommiſſion zerſtreuten alle Bedenken,
ſie noch vorhanden waren. Eine peinlich genaue Tätigkeit zeigte der
kechner. Die Einnahmen ſtanden allerdings nicht in der
voranſchlags=
räßig erhofften Höhe. Die Urſache lag wohl in erſter Linie an den
ſielen Spielausfällen während der vorjährigen Kälteperiode. — Dem
beſamtvorſtand wurde einſtimmig Entlaſtung erteilt. Ebenſo erfolgte
unſtimmig die Wiederwahl; einige Poſten mußten neu beſetzt werden,
a die ſeitherigen Inhaber aus beruflichen Gründen ausſcheiden. Der
eue Vorſtand ſetzt ſich zuſammen aus den Herren: Dr. med. Walther
Brünig, R. Graßmann, W. Hanſt, R. Fiebig, J. Stuckert, K. Fiſcher,
ſ. Eiſinger, Dr. Lindemann, E. Drieß, K. Michel, und J. Otto; ferner
ehören dem Vorſtande an: die Beiſitzer A. Breuer, E. Otto, E. Peſch
ind F. Mees, ſowie die Leiter der einzelnen Abteilungen. Zum
Ob=
nann des Techniſchen Ausſchuſſes wurde Herr Gg. Knopf, und zum
Abmann des Veranſtaltungsausſchuſſes Herr E. Kießlich gewählt. Das
Imt des Sportarztes übernahm Herr Dr. Wehell. Satzungs=,
Trainer=
ind Jugendfragen hielten die Verſammlung noch einige Zeit angeregt
uſammen.
Darmſtädter Sporkkalender.
Fußball.
2.30 Uhr: Sportverein 98, Darmſtadt — Union Niederrad.
3.00 Uhr: Freie Turngemeinde — Höchſt.
Handball.
3.00 Uhr: Polizeiſportverein — Pfalz Ludwigshafen.
Schwimmen.
Süddeutſche Termine.
Der Kreis V (Süddeutſchland) im Deutſchen Schwimm=Verband
gibt jetzt für die kommenden Monate nachſtehende Schwimmtermine
bekannt:
10. 3. in München verbandsofene Wettkämpfe des VfvS., München;
6. 4. in München verbandsoffene Wettkämpfe des MSV. München;
13. 4. in Offenbach kreisoffene Wettkämpfe des SV. Offenbach 96;
15. 6. in Nördlingen kreisoffenes Schwimmfeſt des SV. Nördlingen;
29. 6. Schwimmfeſte der einzelnen Gaue;
6. 7. in Ansbach kreisoffenes Schwimmfeſt;
6. 7. in Hanau verbandsoffenes Schwimmfeſt;
13. 7. Kreisfeſt im Gau II;
1. 8.—3. 8. in München Deutſche Meiſterſchaften;
10. 8. in Nürnberg verbandsoffen. Schwimmfeſt des 1. FC. Nürnberg;
14. 9. in Stuttgart kreisoffene Wettkämpfe von Schwaben Stutgart;
28. 9. in Darmſtadt verbandsoffene Wettkämpfe von Jungdeutſchland=
Darmſtadt;
2. 11. in München Damen=Wettkämpfe des DSV. München;
9. 11. in Augsburg verbandsoff. Schwimmfeſt des Delphin Augsburg.
Eine Tagung des Verbandes Deutſcher Fauſtkämpfer iſt für den
15. Februar nach Berlin anberaumt worden.
Jahnſchwimmen der D.T. Ein ausgezeichnetes Meldeergebnis hatte
auch das achte Jahnſchwimmen der Deutſchen Turnerſchaft aufzuweiſen,
das am 15. und 16. Februar in Halle zur Durchführung gelangt. 153
Turnerſchwimmer und Schwimmerinnen aus allen Teilen des Reichs
haben ihre Meldungen abgegeben. Zu den Staffelkämpfen ſind
neun=
unddreißig Nennungen eingegangen.
Anerkannter deutſcher Rekord. Die Leiſtung, die Ernſt Küppers
am 18. Januar in Bremen mit 2:39 Minuten für 200 Meter Rücken
vollbrachte, wurde jetzt vom Deutſchen Schwimmverband offiziell als
deutſcher Rekord anerkannt.
Im 18 Kilometer=Langlauf der Deutſchen Ski=Meiſterſchaft blieb der
Thüringer O. Wahl mit 1:39,03 Std. Sieger vor dem Polen Motyka
mit 1:40,31 Std. Den 18 Kilometer=Langlauf für Hochgebirgstruppen
gewann der Obergefr. Härtner von den Kemptener Jägern in 1:40,32
Stunden.
Zum Präſidenten des Automobilelubs von Deutſchland wurde der
Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg gewählt.
Das Badiſche Landesturnen findet vom 8. bis 10. Auguſt in
Mann=
heim ſtatt.
Die Boxſportbehörde des BBD. wird ſich am Dienstag mit dem
eigenartigen Urteil des Ringrichters im Kampfe Genaro—Stein und der
Disqualifizierung des Amerikaners beſchäftigen.
Carnera, der am 7. März gegen den Norweger Otto von Porath
boxen wird, ſchlug in Newark den Indianer Owens in der zweiten
Nunde k. o.
Mit 1:0 wurden in Wien die Eishockeyſpieler der Toronto
Canadians von der öſterreichiſchen Nationalmannſchaft zum erſten
Male auf ihrer Europatournee geſchlagen.
Die japaniſche Eishockey=Mannſchaft mußte in London gegen ein
engliſches Nationalteam eine 7:1=Niederlage einſtecken.
Beim Tennisturnier in Cannes wurde Cilly Außem von Frl.
Ridley mit 2:6, 2:6 ausgeſchaltet, ebenſo unterlag die deutſche
Mei=
ſterin Frau von Reznicek gegen die Engländerin Sattorthwaite mit
:4, 6:4.
Dr. Bach=Heidelberg erhielt bei den Boxkämpfen in Magdeburg
einen knappen Punktſieg gegen den Belgier Nokin zugeſprochen.
Dr. Peltzer hat am Samstag in Wellington in Neuſeeland
einen neuen Weltrekord und einen neuen neuſeeländiſchen Rekord
aufgeſtellt. Die erſten 440 Yards eines Staffellaufes, in dem er gegen
den auſtraliſchen Meiſter Golding lief, der ihn kürzlich geſchlagen hatte,
legte Peltzer in 47 Sekunden zurück, während der Weltrekord auf 477/s
Sekunden ſteht.
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Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handei: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort, Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteit und geſchäftliche Mitteilungen: Willv Kuble;
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Sonntag, 9. Febr. 7: Hamburg: Die Glocken vom Großen
Michel. — 7.05: Hamburger Morgenruf. — Anſchl.: Hafenkonzert.
O 9: Evangel „Morgenfeier. Anſprache: Pfarrer Manz. Mitw.:
Irma Struckmeier (Sopran), A. Ruſſy (Orgel), Kirchenchor der
Riederwaldgemeinde. O 10.30: Buch und Film. 11: Gottfried
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Landwirt=
ſchaftskammer Wiesbaden. o 14: Jugendſtunde. Luſtige
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ſtreiche. O 15: Stunde des Landes. Rektor Ullius: Der
Wohl=
fahrtsgedanke im heimiſchen Volkstum. — Dr. Engel: Deutſchlands
Einfuhr an landwirtſchaftlichen Erzeugniſſen. 16: Vortrag von
plattenbeiſpielen. o 19.30: Stuttgart: B.asmuſik. Polizeikapelle
Stuttgart. O 20.30: Stuttgart: „Quer durch das luſtige Wien”.
Im. Konzertcafé. — Im Raimundtheater. — Im Theater an der
Wien. — Im Cabaret Simpliziſſimus. — Beim „Heurigen”. Mitw.:
Stella Hay, Maria Fiechtl, Hedl Heß, Käte Mann, Marta Schuler,
E. Fortner, H. Hanus, Fr. Höger, Funkorch. O 21.30: Stuttgart:
Unterhaltungskonzert. Funkorch. Mitw.: Ellen Beck (Sopran), E.
Grimm (Bariton). Schubert: Ouv. zu „Roſamunde‟ — Mozart:
Vogelſängerlied, Marſch der Prieſter, Duett „Bei Männern, welche
Liebe fühlen”, aus „Die Zauberflöte‟ — Bizet: Fantaſie aus
„Carmen” — Wagner: Albumblatt; Gebet der Eliſabeth aus
„Tannhäuſer”; Einleitung zum 3. Akt „Lohengrin”. O 23.15:
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Viertelſtunde für den Landwirt. o 8.15: Marktlage. 0 8.30:
Dir. Dr. Matſchenz: Wo braucht der Landwirt Geſpann, wo
Zug=
motor? O 8.55: Glocken der Potsdamer Garniſonkirche. O 9:
Morgenfeier. O Anſchl.: Glocken des Berliner Doms. o 10.05:
Sonntagswetter. o 11: Dr. Blumenthal: Aus der Sprechſtunde
des Kinderarztes. o 11.30: Fritz Kreisler — Richard Tauber
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über ein Thema von Reger, Op. 1. O 15.30: Aktuelle Abteilung.
O 16: Berliner Bühnen. o 18: P. Huldermann: Der Neger in
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Af. 50 klar 10 verharrſcht Ski und Nodel
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(850 m) bewölkt 25 Pulverſchnee Ski und Robel
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9. Februar 1930
Nummer 6
FLA
A
ANON
Die brennende Sonde von Moreni. — Monatelanger Brand. — Löſchverſuche. — Fehler und neue Pläne. — Ungeheure Hite.
Löſchverſuche vergeblich, riskant oder wenigſtens
zweifel=
haft wurden. Man hatte dann einen Kanal in geringer
Ciefe gegraben, um die Gaſe dort abzufangen, abzuleiten und
dem Feuer auf dieſe Weiſe die Nahrung zu entziehen.
Ver=
geblich. Noch war man gar nicht fertig und ſchon ſetzten
die raſenden Elemente der menſchlichen Anſtrengung ein
vorzeitiges Ende. Ein paar Cote: das war das einzig
greif=
bare Reſultat.
Fachleute aus aller Welt, Spezialiſten, bemühten ſich:
alles umſonſt. Augenblicklich trägt man ſich noch mit zwei
großen Plänen. Man bohrt noch einen Kanal, diesmal in
80 Meter Ciefe. Und dann denkt man auch daran, das
Feuer mit einem rieſigen Deckel plötzlich zu erſticken und
dieſen wegen der ungeheuren Hitze der 100 Meter hohen
Flamme mit einem tankartigen Wagen an das Feuer
heran=
zuſchieben. Die Mehrzahl lächelt und zweifelt.
Einſtweilen lodert die Stichflamme weiter, brodelt und
praſſelt, kocht und ſiedet und macht mit ihrem Höllenlärm
jede Unterhaltung unmöglich. Kilometerweit iſt die
Land=
ſchaft taghell erleuchtet. Ohne ſich zudecken zu müſſen,
ſchlafen hier Menſchen im Scheine dieſes Naturfanals auf
nacktem Boden in noch kalten Nächten. Während genau
über dem Erdboden ein von den meiſten kaum
wahrgenom-
mener eiskalter Luftraum beſteht, iſt die darüber ſchwebende
Flamme ſo immens heiß, daß der Sutritt auf nur 150 Meter
geſtattet iſt; und auch in dieſer Entfernung iſt es für den
Ungewohnten kein reines Vergnügen. Denn das Geſicht
brennt und die Kleidungsſtücke drohen. Feuer zu fangen.
Der Druck wird auf 360 Atmoſphären geſchätzt. In der
näheren Umgebung iſt auch der Neſt jeglicher Begetation
vor Hitze abgeſtorben oder kläglich verdurſtet. Denn alles
Waſſer verdampft hier ſofort. So herrlich das Phänomen
iſt, ſofern man es iſoliert von allen ſozialen und
wirtſchaft-
lichen Faktoren betrachtet, ſo grauſig iſt es in Wirklichkeit.
Denn niemand kann ſagen, wann das Feuer je aufhören
wird oder ob die Löſchverſuche glücken und ob nicht noch
größere, unberechenbare Kataſtrophen bevorſtehen.
Jeden=
falls ſind die Menſchen, die hier arbeiten müſſen, ſchon allein
deswegen, kaum zu beneiden. Ganz abgeſehen davon, daß
jedes Petroleumgebiet für die dort lebenden und tätigen
Menſchen eine „Hölle auf Erden” darſtellt.
Noch immer aber kommen Neugierige, um ſich das
im-
poſante Schauſpiel, das man ſchon von Bukareſt und
Kron=
ſtadt aus in ſeiner Widerſpiegelung am Nachthimmel
beob-
achten kann, anzuſehen.
Wenige werden ſich jedoch darüber klar werden, daß hier
die Natur ein Menetekelupharſin in Flammenſchrift an den
Himmel ſchreibt. Eine Warnung an den Menſchen, der da
glaubt, die Natur bereits zu beherrſchen, während er in
Wirklichkeit ihr oder der Maſchine ohnmächtiger Sklave iſt.
Dr. Leo Koszella.
Daß Sonden plötzlich zu brennen beginnen, daß die Erde
das ſonſt ſo träge Oel mit ungeheurer Gewalt in die Höhe
ſchleuderte, daß auf dieſe Weiſe Millionenwerte in ein
Nichts, in Nauch, ſich verwandelten, das iſt gar nicht neu.
Im Gegenteil. So alt die Naphthaproduktion überhaupt iſt,
ſo alt iſt auch dieſes Bild. Faſt überall, wo man Oelfelder
betriit, bekommt man dieſes Bild zu ſehen. Man kann faſt
von Ausnahmen reden, wenn es nicht der Fall iſt, zumal
nicht gerade ſelten die Gaſe, auf die man zunachſt ſtößt,
an=
gezündet werden, um koſtſpielige Ableitungen und die damit
zwangsläufig verbundenen Seitverluſte zu vermeiden. Dies
iſt beſonders dann der Fall, wenn man dazu — wie z. B.
gerade in Numänien — durch nicht allzu weitblickende und
geſchickte Geſetze gezwungen iſt. Aber auch ſonſt geraten
Sonden und Oelquellen durch Unvorſichtigkeit oder
unvor=
hergeſehene Swiſchenfälle in Brand und bieten ein
ſchaurig-
ſchönes Schauſpiel, das allerdings nicht lange dauert, weil
ſolche Brände bald gelöſcht werden oder von ſelbſt aufhören.
In Moreni aber, unweit von Bukareſt, brennt nun
be=
reits monatelang die jetzt ſchon weltberühmte Sonde einer
amerikaniſchen Geſellſchaft, und kein Menſch vermag zu
ſagen, wann der Brand aufhören wird.
Wohl brennen — einſtweilen — nur Gaſe, aber die
Ver=
luſte an Menſchenleben, Seit und die Catſache, daß ſich die
Nohrkolonnen bereits, von dem ungeheuren Gasdruck in
die Höhe getrieben, langſam zu heben beginnen und die
Sonde ſelbſt dann unbrauchbar ſein wird, wenn es gelänge,
den Brand zu erſticken; das allein ſchon iſt ein in Sahlen
kaum ausdrückbarer Schaden.
Das Cragiſche an dieſem Fall iſt jedoch, daß man hier in
Moreni nach einem bereits mißlungenen, koſtſpieligen
Ver=
ſuch endlich auf eine äußerſt ergiebige Quelle in der zweiten
Schicht (in einer Ciefe von über 1000 Meter) geſtoßen war,
während alle anderen Bohrlöcher nur 300, höchſtens 600
Meter tief waren.
Es iſt heut müßig, zu unterſuchen, ob und welche Fehler
gleich zu Beginn gemacht wurden, derentwegen die weiteren
aufs Schritfſtellern verlegen und daß die Verleger ihnen ihre
Geiſtesprodukte abnehmen, weil ſie wiſſen, daß mittlere
Unter=
haltungskoſt verlangt wird und ein beſſeres Geſchäft iſt als ernſte
Werke, und weil ſie ihren Perſonalapparat nicht nur im
Kon=
junkturzeiten beſchäftigen müſſen.
Der Publikumsgeſchmack iſt alſo der lotzte Grund der
momentanen Lage. Er iſt ſeltſam bei uns i Deutſchland. In
Frankreich kauft man ein Buch, um ſich zu amüſieren, in einer
beliebigen Ausgabe in einem alten Laden. Bei uns ginge der
Kunde in einen ſolchen Laden gar nicht erſt hinein, der
Buch=
händler muß alſo ein großes, helles Geſchäft haben und die
da=
durch vermehrten Unkoſten auf andere Weiſe wieder herein zu
bringen ſuchen. Vor allem aber lieſt der Deutſche nicht, um ſich zu
amüſieren, ſondern um ſich zu bilden, zu welchem Sweck er nicht
ſieren, Indern um ſich zu bilden, zu welchem Sweck er nicht
möglichſt gründlich, ſondern möglichſt viel lieſt und dadurch immer
oberflächlicher wird. Der wirklich „gründliche Deutſche” wird
immer ſeltener.
die nicht mit Emphaſe manches mittelmäßige Buch in den
ſieben-
ten Himmel lobte. Und was die Kritiker gut machen, verderben
die Leibbinden der Bücher, auf denen einzelne, aus dem
Su=
ſammenhang geriſſene Sätze erzählen, daß der Autor dieſes
Buches unbedingt ein Boccaccio oder gar etwas noch nicht
Dageweſenes ſei. Die Kritik braucht eine gewiſſe Schulung, zu
der die Dichterakademie, die — leiderl — mehr Aufgaben als
zur Verfügung ſtehende Mittel hat, durch Dichtervorträge an
Univerſitäten beitragen will. Dort ſollen die Berufenen den
künftigen Lehrern und Kritikern von den Problemen ſprechen,
wie ſie nicht der Profeſſor, ſondern der Schriftſteller ſieht.
die wenigen Wochen vor Weihnachten konzentriert. Das iſt eine
nicht angenehme, aber in Deutſchland notwendige Erſcheinung,
da nun einmal jeder Menſch bei uns zu Weihnachten Bücher
kauft. Wir bringen unſere Novitäten in zwei Abſtänden: zu
Weihnachten und zu Oſtern, und damit haben wir gute
Erfah=
rungen gemacht.
Gidt es eine Ueberproduktion, ſo gilt ſie nur für die
Belle=
triſtik, die im allgemeinen ſo kurzlebig iſt, daß fortwährend neue
Bücher produziert werden müſſen, noch bevor die erſchienenen
Novitäten zur Wirkung kommen können. Wie die Novitätenwut
dämmen? Man kann keinem Verloger das Recht auf den
Ver=
ſuch nehmen, ſich durchzuſetzen!”
Leonhard Frank;
„Sute Bücher ſind noch nie zuviel geſchrieben worden.
Die Ueberproduktion an Büchern iſt nur rein wirtſchaftlich
zu erklären. Geſchrieben wurde wohl in Deutſchland ſchon immer
auch Ueberflüſſiges. Nur mit einem Unterſchied: es wurde früher
nicht gedruckt. Gute Bücher ſind noch nie zuviel geſchrieben
worden. Die guten Autoren ſind heute aber alle i feſten
Ver=
legerbänden, und ſo ſind die kleinen Verleger, wenn ſie arbeiten
Masker a d e.
Von Oſſip Kalenter.
Es war natürlich ein Ungar. Mit nicht viel mehr als einem
Preſſeausweis, der ihn als Korreſpondent des „Väci Hirlap”
eines kleinen liberalen Provinzblattes, legitimierte, war er nach
Paris gekommen. „Ich ſchreibe zunächſt für ungariſche
Blät=
ter” hatte er ſeinen jungen, blaſſen, armen, maguariſch
melan=
choliſchen Freunden in Budapeſt erklärt, „und werde im übrigen
ſo ſchnell und tief wie möglich in den Geiſt der franzöſiſchen
Sprache einzudringen ſuchen, um ſpäter franzöſiſch zu ſchreiben.."
Als er dann einſam, verlaſſen inmitten des fiebernden
Her=
zens von Paris ſtand, auf den Boulevards, vor den Cheatern,
Seitungspaläſten, großen Hotels, waren Sukunft und Ziel in
weite Ferne gerückt und eine leiſe Crauer, eine leiſe Sehnſucht
und ein peinigender, enervierender Hunger alles, was blieb. Doch
es kam die Seit, wo Lengyeſſy Antal eine Manſarde am
Mont=
parnaſſe zu erobern glückte, wo er durch Bekanntſchaften
auf der Straße oder im Café allerlei Stoff zu ſeinen Seuilletons
bekam und wo es ihm gelang, bei den bedeutenden Blättern
Budapeſts anzukommen; die ſelige Seit, wo er ſich täglich im
Reſtaurant Strix, einer billigen Studentenkneipe, ein warmes
Eſſen leiſtete.
Antal lebte bedürfnislos, was ihm, der im Grunde tauſend
Bedürfniſſe hatte und nicht halb ſo unkompliziert war, wie er
ſich gab, bewußt war, aber nichts ausmachte. In der Frühe,
wenn Paris noch ſchlief, erhob er ſich, ſog die Morgenluft ein,
genoß den Anblick der Dämmerung, ſprach mit den
verbleichen=
den Sternen, hatte Mut und arbeitete. Schon verſuchte er lich
in Franzöſiſch. Es gab aber auch Cage, wo er bis in den
Nach=
mittag im Bett blieb, nichts tat, herumlungerte, trübſinnige
Monologe hielt, keinen roten Heller in der Caſche und kein
Fünkchen Mut im Herzen hatte. An ſolchen Cagen fand er
die Ciſchgeſellſchaft im Strix doppelt aufgeräumt und ſich in
ſeinem Gram und Jammer ausgeſtoßen und doppelt verlaſſen.
An einem ſolchen Cage erklärte einſt der kleine Jacquot,
man wolle nach Ciſch ins Chariot d’Or. Antal hatte keine
Ahnung, was das Chariot d’Or war. Ein amüſantes Lokal,
Montmartre=Atmoſphäre, erfuhr er. Und was wollte man dort?
Lieber Junge, ſich amüſieren natürlich.
„Sie kommen mit!” befahl Jacquot diktatoriſch. „Es gibt
Frauen, Masken, echte Apachen, Muſik und Champagner .. ."
Lengyeſſy Antal wies das alles und den kleinen Jacquot dazu
nit einer ſchönen, melancholiſchen Geſte weit von ſich. Er wollte
mit dem Schmerz nachtmahlen und mit dem Trübſinn Fiducit
trinken.
Doch ſpeiſte Antal an dieſem Abend weder mit dem Schmerze
zur Nacht, noch trank er mit dem Crübſinn Fiducit, vielmehr
tat er beides im bunten, wilden, reizenden Gotriebe des Chariot
d’Or mit ſeiner zarten, biegſomen Cänzerin, von der er nichts
kannte, als den leidenſchaftlich geſchwungenen, rotflammenden
Mund und das feine Opal des Kinnes und deren ſeidene Maske
ihm alles zu erraten gab.
Ich weiß nicht, was ſie ſich zwiſchen den Cänzen ſagten (denn
ſolange ſie tanzten, ſchwiegen ſie), aber wir können annehmen,
daß es ſcharmant war. Sie lachten und ſchwatzten und ſcherzten.
Und es blieb ſcharmant, als längſt die Maske gefallen war und
man, entſetzlich vernünftig, von allerlei ernſthaften. Dinger
ſprach. Antal ſah, daß zu dem ſchönen Mund eine nicht
all=
tägliche, fein gebogene Naſe gehörte, langſchlitzige,
dunkel=
bewimperte braune Augen, ſchwarzes, gebobbtes Haar, und
er=
fuhr: ſie war Armenierin, arm gleich ihm; die Eltern, ſtreng
gläubige gregorianiſche Chriſten, einſt von Mohammedanern
vertrieben, jetzt in Kairo anſäſſig, wo ſie von Sigarettenhandel
lebten . . . Sie war Bildhauerin, dieſe kleine Armenierin,
be=
ſuchte die Erole des Beaux-Arts und würde demnächſt im Salon
ausſtellen. Ihren Lebensunterhalt verdiente ſie mit
Nippfigür=
lichem, Kunſtgewerblichem, das ſie bei einem Händler in der Nue
de Nennes in Kommiſſion gab. Aber das tat man ſozuſagen
mit geſchloſſenen Augen, das künſtleriſche Gewiſſen hermetiſch
abdichtend. Darüber ſtand, abſeits, groß, das Siel: die Kunſt.
„Ganz wie hei mir!” rief Antal entzückt aus und erklärte,
wie ſehr es ihm zuweilen widerſtrebe, wie ſehr gerade heute erſt,
ehe er hierher kam, dieſe Seitungsartikel, dieſe für den Cag
geſchaffene, mit dem Cag verwehende, literariſch allzu leichte
Fracht zu liefern. Aber das Siel, das Siel
Sollen wir hier ſchon verraten, daß ſeine Offenheit, ſein
Feuer und ſeine Empfindſamkeit, die, ein wenig knabenhaft, eben
dieſes Seuer ſo ſehr komplizierte, der ſchönen Armenierin wohl=.
gefiel? Allein dieſes Woblwollen hinderte ſie nicht, bei ihrem
Aufbruch ihn ziemlich ſchroff zu beſcheiden und anzuordnen, er
möge ſie nicht begleiten, ſondern dableiben.
„Wenn ich bemerken muß, daß Sie mich verfolgen, werde
ich ernſtlich böſe ſein”, erklärte ſie, ohne es zu begründen.
„Werden wir uns nie wiederſehen?” fragte Antal, und es
clang luriſcher, als beabſichtigt war.
Wenn Sie mich verfolgen: nie ..
Auf dem Heimweg, den er mit Jacquot unternahm, beſchloß
er, andern Cags in der Ecole des Beaux-Arts ihren Namen
feſtzuſtellen. Es konnte nicht ſchwer ſein. Doch es kam anders.
Während der nächſten Cage nahm ihn eine Mordaffäre in
Autieul in Anſpruch, die er ſich nicht entgehen laſſen durfte. Und
dann erhielt er von der Armenierin eine Einladung zum Cee,
bei welcher Gelegenheit er ihren Namen erfuhr, der in hohen,
ſelbſtbewußten Sügen geſchrieben war und Sophia Malakia hieß.
Sie wohnte in ſeiner Nähe und, wie er, in einer Manſarde,
nur daß er ärmlicher, unperſönlicher wohnte.
Alle 20 Minuten ein neues
deutſches Buch.
Das Ueberangebot an Büchern — und was die Berufenen
des Jachs dazu jagen.
Die Statiſtik der internationalen Buchproduktion 1928 zeigt,
abgeſehen von Nußland, deſſen Produktionszahl nicht ſicher
feſtſteht, Deutſchland mit 27 000 Werken an erſter Stelle. 75
Bücher kommen alſo jeden Cag bei uns zur Welt, d. h. etwa
alle 20 Minuten ein Buch — welch gigantiſcher
Büchergeburten=
überſchuß! Nie aber macht ſich dieſes Ueberangebot an
Neu=
erſcheinungen mehr bemerkbar als in der Seit vor
Weih=
nachten, wenn die Ueberfülle der Bücher dem Käufer die Wahl
zur Qual macht, dem Sortimenter und Verleger die Arbeit
erſchwert und den Schriftſteller oft nicht zu dem rechten
Leſer=
kreis kommen läßt. Wir fanden es deshalb von Intereſſe,
pro=
minente Schriftſteller, Verleger und Buchhändler um ihre
Stel=
lung nahme zu dieſem Ueberangebot auf dem Büchermarkt, ſeine
Sründe und die Möglichkeit der Abänderung zu bitten. Die
Befragten äußerten ſich zu unſerem E. R.=Mitarbeiter wie folgt:
Cheodor Däubler, Mitglied der Dichterakademie
und Vorſitzender des Den Clubs, erklärte:
„Der gründliche Deutſche wird immer ſeltener.
Das Ueberangebot an Büchern in Deutſchland zeigt nicht
nur eine geiſtig, ſondern auch ſozial ſehr ernſte Lage. Der
Schriftſteller iſt in einer ſchwierigeren Situation als je. Kein
Schund= und Schmutzgeſetz wird es verhindern, daß heute viele
Unberufene in der Hoffnung auf Berühmtheit und Verdienſt ſich
Welche Mittel gibt es, der Entwicklung zu ſteuern? Da iſt
zunächſt und vor allem die Kritik, die den Publikumsgeſchmack
günſtig beeinfluſſen kann und ſich ihrer Aufgabe noch nicht
genügend bewußt iſt. Wir brauchten eine viel ſachlichere Kritik.
Nur deshalb möchten wir in der Akademie den „Cag des
Buches” durchſetzen, um das Weihnachtsintereſſe für Bücher
auch auf eine andere Jahreszeit zu lenken. — Zuletzt aber
könnte das Ueberangebot an Büchern gemildert werden durch
die Auswahl der Ueberſetzungen und der Ueberſetzer. Es war
von jeher Deutſchlands Stärke und Verdienſt, das Land der
Ueberſetzungen zu ſein. Natürlich muß auch weiterhin jedes
wichtige Buch übertragen werden. Das darf aber nicht dahin
führen, jeden fremden Schund zu überſetzen, nur weil er fremd iſt.”
Der Verleger S. Fiſcher erklärte:
„Es gibt heute mehr Verleger und mehr Schriftſteller
als früher.
Es werden uns heute kaum mehr Manuſkripte eingereicht
als vor dem Krieg. Man kann wohl ſagen, daß die Sahl ungefähr
gleich geblieben iſt. Aber es gibt heute mehr Verleger und
mehr Schriftſteller, die gezwungen ſind, ſich durchzuſetzen, und
das ſchafft allerdings eine gewiſſe Ueberproduktion. Jeder glaubt.
natürlich an die Bücher, die er herausbringt. Ob aber ſeine
Propaganda einen Erfolg oder eine Niete bringt, iſt ſein Riſiko.
Nimmt er das auf ſich, ſo tritt er in den Wettkampf ein, der
heute die Ueberſicht über den Büchermarkt erſchwert, jedenfalls
zu einer Steigerung der Produktion führt. Es kommt hinzu,
daß die weitaus größere Anzahl der Neuerſcheinungen ſich auf
wollen, gezwungen, Autoren zu nehmen, die ſonſt vielleicht nichts
Herausbringen würden. Sie können das tun, weil die großen
Druckereien ihnen Kredite geben. Und dieſe ſind wieder dazu
gezwungen, weil ſie ihre Maſchinen und ihr Perſonal
beſchäf=
tigen müſſen.
Dieſe Entwicklung aufzuhalten, iſt völlig unmöglich. Man
Kann es keinem Menſchen verbieten, ſich zum Schriftſteller oder
Verleger berufen zu fühlen. Die Ueberproduktion wind ſich von
ſelbſt regeln, wenn die Druckereien genügend Erfahrungen
ge=
ſammelt haben.”
Der Geſchäftsführer der Buchhandlg Friedrich
Nicolai, Berlin, der Buchhandlung Friedrichs des Großen:
„Wie ſoll der Buchhändler den Käufer beraten?
Daß zu viel Bücher in Deutſchland geſchrieben werden, iſt
eine unbeſtreitbare und unbeſtrittene Catſache. Es gibt freilich
Cage, an denen nur 2—5 belleriſtiſche Bücher erſcheinen, an
anderen bringt die Poſt 20 Neuerſcheinungen ins Haus.
Er=
ſcheinen — damit meine ich nur die Bücher, die wir, wenn auch
in noch ſo kleiner Anzahl, beſtellen, d. h. in denen wir überhaupt
einen Wert vermuten. Die anderen kommen gar nicht ins Haus,
wenn nicht auf Grund einer Spezialbeſtellung.
Dieſe zweifelloſe Ueberproduktion ſchafft für den
Buchhänd-
ler andere Bedingungen als die Normal=Entwicklung. Früher
entſprach es der Cradition unſerer 200 Jahre alten Firma, von
dem, was wir für gut hielten, d. h. von den wenigen Büchern
viele Exemplare zu beſtellen. Heute hat uns die Slut der
Neu-
erſcheinungen zu der Umſtellung gezwungen, von vielen Büchern
wenige Exemplare zu nehmen, um der Seit und jedem Geſchmack
gerecht zu werden. Denn ſchon die heute viel ſtärker
mit=
ſprechende Mode macht die Lage unſither, da das Buch durch
ſie eine viel ſchnellere und kürzere Karriere bat. Wie oft haben
wir das erlebt; ein Buch kommt ins Haus und iſt plötzlich ein
Schlager. Den ganzen Cag über wird danach gefragt, wir haben
Mühe, dem Bedarf zu genügen und — ſchon nach wenigen
Monaten kommen die Anfragen ganz vereinzelt.
Die Bücherflut erſchwert die Arbeit des Buchhändlers
ungeheuer. Früher konnte er zwar auch nicht alle Bücher leſen,
aber doch alle wichtigen, die erſchienen. Heute iſt auch das
un=
möglich. Wie aber ſoll der Buchhändler dann den Käufer
deraten, ihm in der ungeheuren Produktion zurechthelfen? Seine
einzigen Helfer in dieſer Wirrnis ſind die Seitungskritiker. Die
Buchbeſprochungen haben heute einen großen und nicht zu
unter-
ſchätzenden Einfluß. Freilich haben wir noch unſer altes
Publi=
kum, freilich iſt unſere Buchhandlung nicht die Norm aller im
Reich. Aber ich glaube, daß jeder Bucbhändler beute in dem
Kritiker den Einzigen ſieht, der ihm hilft, dem Pudlikum in der
Fülle der Neuerſcheinungen den Weg zu den wichtigen Büchern
zu zeigen.”
Arnolt Bronnen äußerte ſich:
„Ueberprodukkion zwingt den Schriftſteller zu intenſiverer
Arbeit!
Ueberproduktion an Geiſteswerken ſcheint mir keine uner=
1reuliche und bekämpfenswerte Erſcheinung. Denn ſie zwingt den ſangen, waren in den auserleſenen Kreiſen der Nomantiker und
Schriftſteller zu viel intenſiverer Arbeit an ſich und ſeinen Wer= derer, die die Sehnſucht nach der Vollkommenheit Griechen=
Dublikumsgeſchmack. Vor zwanzig Jahren wäre ganz gewiß der
Rieſenerfolg eines Buches vom künſtleriſchen Nang des nicht gekannker innerer Nhythmus erfüllte ſie wie eine leiſe
Remarqueſchen — über das man natürlich politiſch ſehr
ver=
ſchiedener Meinung ſein kann — unmöglich geweſen.
Ich bin nicht Demokrat, mir kommt es weniger auf das
momentane Wohlbefinden des Einzelnen an als auf den Wert,
den ſeine Leiſtung für die Geſamtheit hat. Reine geiſtige Energie
aber geht verloren. Die Werke, die ſich heute infolge des
Ueber=
angebots nicht Geltung verſchaffen können, werden ſich
durch=
ſetzen, wenn ihre Seit gekommen iſt, oder ſie werden, noch beſſer,
den Kulturdünger der Sukunft bilden. Deutſchland hat immer
darunter gelitten, daß ſeine Ideen, wie beiſpielsweiſe der
Sozia=
lismus, zu früh in die Welt geſetzt worden ſind. Was wichtig
und notwendig für eine Seit iſt, wird ſich trotz allen
Ueber=
angebots immer durchſetzen.”
Armer Gerhard.
Von Dr. Philipp Krämer.
Am frühen Morgen des 25. Januar 1855 wurden die
An=
wohner der Straße „Sur alten Laterne” in Paris erſchreckt
durch den Anblick eines Mannes, der ſich an einem Gitter
da=
ſelbſt erhängt hatte. Sie wagten nicht, ihn abzuſchneiden, ſondern
riefen nach der Polizei. Ein Arzt behauptete, vor einer
Viertel=
ſtunde wäre er noch zu retten geweſen. Der Mam hatte einen
Paß bei ſich, der auf den Namen Gerhard Ladrunie, genannt
Nerval, lautete.
Die Kunde verbreitete ſich ſchnell in ganz Paris, denn der ramponiert ſchien an Körper und Kleidung. War es der=
Selbſtmörder war der Freund von Chéophil Gautier und ſelbſt, ſelbe, von dem Chéophil Gautier einſt geſchrieben hatte: „Er
als Lyriker, Dramatiker und Erzähler in der Oeffentlichkeit
bekannt.
Nun fiel es den Pariſern ein, daß der arme Gerhard
geiſtes=
geſtört war. Sie erinnerten ſich, daß der ſchrullige Kauz in den
öffentlichen Gärten ſtatt eines Hundes ausgerechnet an blauem
Seidenband einen — Hummer ſpazieren geführt hatte, und ſeinen
Freunden hatte er erklärt, er wiſſe nicht, warum man einem
Hunde mehr Liebe entgegenbringen ſolle, als einem Hummer.
Und jemand erzählte, daß Gerhard zwei Cage vor ſeiner Er=
hängung bei ihm geweſen und dort einen Pfennig zurückgelaſſen
habe, der mit einem Kreuz markiert war. Der Pfennig
wan=
derte von Hand zu Hand.
Alle Literaturfreunde hattent ſeinen Roman Aurelia geleſen,
ſeine Gedichte, die von der „ſchwarzen Sonne der Melancholie‟
hen und hebt dadurch, das ſchriftſtelleriſche Niveau und den lands in ſich trugen, wie Koſtbarkeiten geſchätzt. Seine Proſa
war zart wie die Blätter ſeltener Blumen. Ein in Frankreich
Muſik. Es war ein Geheimnis in dieſer Kunſt, das die
formen-
frohen Sranzoſon erſchreckte.
Armer Gerhardl Mußte es ſo enden?
Da hing ein vernachläſſigter 2ann von 48 Jahren, der arg
hatte ein zartes, roſiges Geſicht, in dem zwei graue Augen
leuchteten, deren unbeſchreibliche Sanftheit überraſchte. Seine
Stirn, über die helle, blonde Haare herabfielen, war von
äußer=
ſter Sartheit und ſchönem Schwung, glänzend wie Elfenbein oder
Porzellan. Die Adlernaſe ſchwang ſich fein über einem feinen
Mund, im Kinn ſpielte ein Grübchen.”
Gerhard war am 21. Mai 1808 in Paris geboren. Sein
Vater diente als Militärarzt im Heere Napoleons und war
reich. Die Mutter folgte dem Manne auf den verſchiedenſten
Heereszügen. Sie lernten beſonders Deutſchland kennen, wo die
Mutter ſtarb, als der Vater gerade im Begriff ſtand, mit
Napoleon nach Rußland zu ziehen. In dieſen Jahren wurde
Ger=
hard zu Verwandten aufs Land gebracht, wo er, ein echtes Kind
der Nomantik, ſchwärmeriſch Nouſſeau las und die Natur
ver=
ehrte. Die Herbſtſtimmungen des Valois, ſeine traurig=ſüßen
Gärten mit Ceichen und Schwänen, entzücken ihn zu ſeliger
Schwermut. Aber er bleibt ein Pariſer Kind. Immer wieder
zieht es ihn zu der Stadt, zu den Boulevards, zu den Hallen, den
Seineufern mit ihren fliegenden Buchhändlern, den Cheatern
und Reſtaurants. Und wenn der Vater oder die Mutter vom
Ausland erzählten, erwachte in ihm ein den Franzoſen ganz
unbekannter Drang in die Ferne. Was er von Deutſchland
hörte, machte ihr aufhorchen. Dies Land mußte er kennen lernen.
Seine außerordentliche Begabung fiel in früheſter Kindheit
auf. Früh greift er zur Seder. Früh reiſt er in die Ferne, ſeinen
unruhigen Drang in die Weite vermag er nie zu bändigen. Er
ſcheint immer auf der Flucht vor etwas. War es die „
roman=
tiſche Krankheit”, die „Krankheit des Jahrhunderts”, an der ſie
alle damals litten, und von nder Muſſet als literariſcher
Dia=
gnoſtiker geſchrieben hat? Es war mehr. Gerhard war ein in
klaſſiſchen Land der Vernunft ungeheuerlicher Sonderfall. Ein
ſerapbiſcher Menſch unter Realiſten. Aber ſchon mit 25 Jahren
hatte er bizarre Einfälle. Er adreſſiert einen Brief
folgender=
maßen: „An Herrn Du Seigneur, Odeonſtraße 20, 21, 22, 25,
24 oder 25 in Paris. Falls er verreiſt oder nicht mehr auf dem
Lande iſt, dann an Herrn Nogier, Maler, Straße der Schönen
Künſte 5, oder an Herrn Chéophil Gautier oder Herrn Darg,
Hyacinthenſtraße 22"
Sögern und Betätigungsdrang, Jaulheit und Bienenfleiß,
Langeweile und Hoffnung ſtreiten in ihm. Während andere das
Licht ſuchen, forſcht er den Schatten nach. Mit zwanzig Jahren
gerät er über den Fauſt Goethes, deſſen Werther ganz
Frank=
reich, vom Kaiſer angefangen, in Cränen zerfließen hatte laſſen.
Er deginnt, ihn zu überſetzen, und ſeine Fauſtüberſetzung, der
Goethe Beifall ſchrieb, iſt heute noch die genialſte, die
Frank=
reich beſitzt. Er entdeckt Ernſt Cheodor Amadeus Hoffmann,
deſſen Fragwürdigkeit der ſeinen kongenial iſt. Bürgers Lenore
entzückt ihn. Kann man ſich einen klaſſiſchen Franzoſen in
ſol=
cher Verzückung vorſtellen? Myſtik? Grauen? Geſpenſter?
Okkultismus? Nordiſche Phantasmagorien im Nebel? O, du
ſchöne helle Bläue des Südmeeres, des lateiniſchen Meeres!
Gerhard wird Arzt, wie ſein Vater, von dem er viel lernt.
Aber er hört bald auf zu praktizieren. Er ſchreibt. Es ſingt in
ihm. Er muß auf der Straße ſtehen bleiben und lauſchen, und er
muß auf der Straße ſchreiben. Immer iſt, was er ſchreibt,
melancholiſch.
Wo ſind die Geliebten?
Im Grabe.
Sie ſind glücklicher
Am ſtilleren Ort.
Er plant eine „Königin von Saba”, zu der Meuerbeer die Muſik
ſchreiben ſoll. Eine große Liede verzehrt ihn. Die junge
Schau=
ſpielerin Jenny Colon erfüllt ihn ganz. Er ſitzt in der Loge, er
ſieht nur ſie. Er kennt alle Feinheiten ihres Körpers. Sie weiß
von dieſer Liebe nichts. Nie ſpricht er mit ihr. Später, als
man ihr von der Liebe Gerhards erzählt, und wie ſehr ſie ihn
habe leiden machen, kann ſie mit Necht ſagen: „Klagt mich nicht
an. Wenn der Liebende ſtumm iſt, wie kann die Geliebte anders
als taub ſein?‟ Wenn er an ſie denkt, rezitiert er ſchmerzliche
Verſe der Entſagung von Heinrich Heine. Sie iſt Sylvie, ſie
iſt Aurelia in ſeinen Büchern, ſie iſt Adrienne.
Mit Alexander Dumas reiſt er nach Deutſchland. Jetzt
macht er ſich an den zweiten Ceil des Fauſt. Er ſchreibt die
ſelt=
ſame Geſchichte „Pandora”, in der in einer Silveſternacht die
Seele Hoffmanns umgeht. Er iſt in den alten Gaſſen von Mainz,
von Frankfurt. Er kommt nach Wien. Immer mehr zieht er
ſich in ſich ſelbſt zurück. Immer mehr verſchwindet die
Außen=
welt für ihn. Er verkehrt mit den Geſtalten des zweiten Fauſt,
mit Euphorion, mit Lynkeus, mit Gretchen, mit Helena, mit
Maria Magdalena, mit der ägyptiſchen Mutter. Sie ſind um
ihn her. Während der Ueberſetzung des zweiten Fauſt bricht
ſeine geiſtige Kriſe aus. Dies Werk erfordert die Kraft eines
Uebermenſchen. Er zwingt es, aber er zerbricht dabei. Er lieſt
Swedenborg, ader nicht wie Balzar ihn geleſen hatte. Es geiſtert
in ihm und um ihn. Er lieſt die Bücher von Mesmer.
Lebt er in den künſtlichen Paradieſen Baudelaires? Nein.
Seine Paradieſe ſind natürlich. Nie hat er zu Nauſchgiften ge=
Die neuen Freunde à la Bohéme taten ſich im folgenden zu
einer Art geiſtiger und praktiſcher Intereſſengemeinſchaft
zu-
ſammen. Antal war wahrlich entzückt von Sopbias heiteren,
kindlich optimiſtiſchen Cierplaſtiken (ſungen Lamas, Güllen,
ſpringenden Haſen), und Sophia liebte ſeine ſchwermütige,
ver=
ſpielte und ungariſch virtuoſe Proſa, die er ihr zuliebe überſetzte.
Iſt es verwunderlich, wenn die jungen Leute, die nicht
ge=
dankenlos genug waren, um ſich in die Arme zu fallen, und nicht
dumpf genug, um ſich ihre Gefühle zu verbehlen, einander
geſtan-
den, daß ſie mehr als befreundet und reſtlos verliebt waren?
Sophia ſtellte es zuerſt feſt, und Antal war es, der über dieſe
Seſtſtellung errötete.
Mit der ganzen bezaubernden Nüchternheit unſeres
Jahr=
hunderts und der vom Bubenkopf bis zum (nahezu) abſatzloſen
Schuh vollkommenen Gargonne ſagte Sophia:
„Ich möchte dich heiraten, Antal.”
Und Antal hatte es ſich ſo hübſch gedacht, eines Cages mit
Noſen La France und in feierlichem Schwarz — die Sonne, die
ſüße Pariſer Märzſonne mußte durch die Vorhänge in Sophias
ſo wohnliche Manſarde ſcheinen — um ihre Hand anzuhalten!
Am ſelben Abend, da Antal mit wachen Augen auf ſeinem
Jeldbett lag (der Wecker ſtand auf halb fünf, denn es gab
Arbeit am nächſten Morgen) und allzu roſige Berochnungen
an=
ſtellte über die Einnahmen, die dem Ehepaar Lengueſſy a) aus
ſeiner, Antals, journaliſtiſcher Cätigkeit, b) aus Sophias
kunſt=
gewerblicher blühen ſollten, ſchrieb Sophia einen langen,
inhalts-
ſchweren Brief nach Kairo.
Die Antwort kam und bedeutete: ſa — aber . . . Die Eltern
ſchrieben, ſie befänden, was ihr großes, geliebtes Kind tue,
immer für gut, denn dieſes Kind konnte Gott und den Menſchen
nar Freude machen (wer wäre mehr geeignet geweſen, dies zu
beſtätigen, als Antal?), doch möchten ſie, da ſie alte Leute ſeien
und an alten Bräuchen hingen, vorerſt ihn kennen lernen, den
ſie erwählt, und die Hochzeit mit ihnen in Kairo feiern. Wie
herrlich, wie lieb! Und doch: wie verhängnisvoll und
umſtänd=
lich! Von Paris nach Kairo iſt ein weiter Weg, und die Fahrt
iſt teuer, und weder Antals noch Sophias Einkünfte würden ſie
ſo bald ermöglichen.
Man beſchloß zu ſparen. Antal arbeitete und beſchickte die
Redaktionen in einem Maße, daß er nahe daran war, ſich ihr
Woblwollen zu verſcherzen. Daß vier Wochen ſpäter noch ſo
gut wie nichts zur Neiſe zurückgelegt war, war nicht ſeine
Schuld. Als er wieder einen ſehr ſchwarzen Cag hatte, dis in
den Nachmittag im Bett geblieben war, nichts tat, im Simmer
herumſaß, trübſinnige Monolge hielt und verzweifelte, kam
Sophia und brachte — zwei Fahrſcheinheftchen dritter Klaſſe,
Paris—Kairo. Die Eltern hätten ſich das Geld dazu abgeſpart.
Arm und glücklich fuhr man durch ſilbernes Olivenland nach
Marſeille, auf veilchenfarbenem Mittolmeer mit einem
aus=
rangierten Ozeandampfer und halbem Wrack, das alle Häfen
mitnahm, aber ungleich billiger zu benutzen war als ein
Luxus=
dampfer der direkten Linie, nach Aegupten. In Alexandrien
hatte Antal die Genugtuung, zum erſten Male Europa hinter
ſich gelaſſen zu haben. Nachdem er ſedoch Hotelbetrieb und
Eiſenbahn kennengelernt hatte, begann ſein Hochgefühl raſch
abzunehmen, und er machte die elegiſche Bemerkung, daß
Aegyp-
ten von Alexandrien bis Kairo nur ein afrikaniſch angeſtrichenes
Stück Europa war.
Auf dem Bahnhof in Kairo jedoch geſchah etwas, wovon er
beim beſten Willen nicht herausbekommen konnte, ſollte er es
für brientaliſch oder nur für Europens mißverſtandene
Höflich-
keit halten: kaum hatte Sophia ſich am Waggonfenſter gezeigt,
als ein Vierteldutzend weißbedreßter, anſonſten bronzefarbener
Bous das Abteil im Sturme nahmen, die Koffer aus dem Netze
riſſen und entführten. Sophia folgte, als müßte es ſo ſein, den
Boys zu einem großen, mit verhaltenem Gedonner bereitſtehen-
den Nolls Rogce und nach zehn Minuten Fahrt durch die bun= Straßen der Stadt, während der er nicht Seit hat, zu fragen,
und, Journaliſt, der er iſt, mit offenen Sinnen die ſo
entſcheiden=
den erſten Eindrücke zu empfangen ſucht, hält man vor einem
palmenumfächelten, golden vergitterten Palaſte, aus dem, wie
im Märchen, ein König und eine Königin: Sophias Vater und
Mutter, treten, die zwar Armenier waren und vom
Zigaretten-
handel lebten, aber nicht, wie Sophia erfunden hatte, Malakia,
ſondern Arakhel hießen, was ſo viel bedeutete, wie, daß ſie eine
der größten und berühmteſten Sigarettenfabriken in Aegypten
beſaßen und Sopbia, ihr einziges Kind, Erbin eines
anſehn=
lichen, runden Millionenvermögens war.
— — —
Was aber hatte Sophia bewogen, dieſe himmelſchreiende
Komödie zu ſpielen, zu Paris als Schülerin der Ecole des
Beaux-Arts den reichlichen Monatswechſel für ſich zu
ver=
ſchmähen und für Mühſelige und Beladene nützlich zu machen
und von ihrer Hände Arbeit das harte und einfache Leben einer
Werksſtudentin zu führen? Vielleicht war es dieſelbe Luſt am
Leben, dieſelbe Sehnſucht, andere Leben zu erleben, als das von
Geburt vordeſtimmte, die einſt Lord Byron dazu trieb, zu
Venedig ſich in den berüchtigten Kerker hinter der Seufzerbrücke
ſperren zu laſſen oder als Mönch in das Mechitariſtenkloſter auf
San Laxaro zu geben. Vielleicht war es nichts als die
Neu=
gier..
„Warum haſt du mir das nicht früher geſagt?” fragte Antal,
der von alledem ganz verwirrt war.
„Weil es ſo ſüß für mich war, um meiner ſelbſt willen
ge=
liebt zu ſein”, ſagte Sophia.
Lengyeſſy Antal, mein Freund, leb wohll Und wenn du ein
ganzer Kerl biſt, werde, da du nun nicht mehr nötig haben wirſt,
Seuilletons zu ſchreiben, und die Umſtände künftig dir dieſen
Luxus erlauben, ein wirklicher Dichter.
griffen, Opium, Haſchich und Alkohol bleiben ihm fremd. Sein
Paradies iſt das Land des Craums. Er halluziniert ſich an ſich
ſelbſt und ſeiner Phantaſie. Er erlebt die Entrückung durch
Kontemplation. Und dann findet er nicht mehr zurück.
Frei=
willig ſucht er die Klinik des Doktor Blanche auf. Freiwillig
verläßt er ſie, wenn er zurückgefunden hat. Freiwillig kehrt er
wieder zurück, wenn der Schleier ſich über ſeine Vernunſt aufs
neue ſenkt.
Er ſucht die Wirklichkeit des Märchens. Er reiſt nach dem
Orient. Aber alles bleibt hinter ſeiner Phantaſie zurück. Reiſen
hieß ihm, hinter der Poeſie herlaufen. Aber die Poeſie liegt vor
der Cür, man braucht nicht auf Reiſen zu gehen, das iſt ſeine
letzte Erfahrung. Als er zum fünften Male in Deutſchland iſt,
hört er die Muſiſe Nichard Wagners, die ihn verzaubert. Er
lernt Fran; Liſzt kennen, für den er einen Fauſt ſchreiben will.
Aber plötzlich verſiegt jede Jähigkeit in ihm, ſich ſchriftlich
zu äußern. Seine Kraft iſt gebrochen durch den aufreibenden
Kampf zwiſchen dem Leben und dem Craum vom Leben. Er
vermag in ſich das Univerſum zu geſtalten, aber nicht mehr
ver=
mag er, es durch das Wort zu bannen. Er unterliegt ſeinen
Viſionen, nachdom er ſie nicht mehr durchs Wort auszudrücken
vermag.
Das iſt das Ende. In der kalten Winternacht macht er ſich
auf in die Gaſſe „Sur alten Laterne” und findet das Gitter,
das für ſeinen Strick paßte. Warum gerade hier?. Hatte er die
Stelle geſucht? Oder glaubte er, das Gitter zu überſchreiten,
das zeitlebens ihn von dem Leben getrennt hatte, das ihn vom
Leben abriegelte, und vor dem alle magiſchen Formeln
kabba=
liſtiſcher Beſchwörung verſagt hatten?
Armer Gerhard!
Die Frauenkleidung in der
Antike.
Von Dr. Günther Schwark.
Die Frauenkleidung aller Seiten und Völker geht von zwei
Grundprinzipien aus, zu kleiden und zu ſchmücken. Je nachdem
die eine oder andere Cendenz in ihr vorherrſcht, wird die
Klei=
dung Dienſt am Körper oder Curann des Körpers ſein. In den
abendländiſchen Crachten vom Mittelalter bis zur Neuzeit wurde
die Hugiene faſt ausnahmslos dekorativen Selbſtzwecken
ge=
opfert. Erſt in unſerer Seit geht man daran, die
Frauen=
kleidung wieder zu dem zu machen, was ſie allen antiken
Kultur=
völkern war, Dienſt am Körper.
Kein zweites Volk des Altertums hat uns ſo genaue Kunde
über ſeine Sitten und Gebräuche ſowie über die Art, ſich zu
kleiden, hinterlaſſen, wie die Aegupter. Ihre Frauen, ob arm
nur bis zu den Brüſten reichte und über den Schultern mit
Cragbändern feſtgehalten wurde. Kalaſiris hieß das Koſtüm.
Unterhalb der Hüften wurde es häufig mit Einſchnitten
ver=
ſehen, damit es bei der Arbeit nicht hinderte. Bei großen Feſten
und Gelagen erſchienen die Sklavinnen und Cänzerinnen in
dün=
nen Florſtoffen oder völlig nackt. Die Füße waren im alten
Reiche (bis 1700 v. Chr.) ſelten bekleidet, ſpäter trug man leichte
oder reich, trugen ein langes, eng anliegendes Gewand aus
Linnen oder Baumwolle, das entweder bis zum Hals oder auch
Sandalen aus Papyrosblättern. Das Haar ließ man entweder
aufgelöſt oder zu Locken gedreht über die Schultern fallen. Als
Kopfbedeckung diente ein viereckiges dunkelfarbenes Cuch, das
mittels eines Stirnbandes derart über das Haar gelegt wurde,
daß deſſen Sipfel an beiden Seiten des Geſichts und in den
Nacken herabfiel. Mit Vorliebe bedienten ſich die vornehmen
Aegypterinnen der Schminke um ihrem Geſicht eine hellere
Färbung zu geben und ihren Wimpern und Augenbrauen einen
dunkeleren Glanz zu verleihen.
Im Gegenſatz zur äguptiſchen Frauenkleidung war die
griechiſche Cracht weiter und geräumiger. Der frei herabfallende
Faltenwurf, der dem Körper in allen Bewegungen folgte, wurde
gewiſſermaßen zum Symbol des klaſſiſchen Griechentums, das in
allem der Einengung widerſtrebte. Chiton und Himation waren
die Hauptbekleidungsſtücke der Frau; erſterer bildete die
bigent=
liche Nobe, letzteres diente als Mantel. Beide Kleidungsſtücke
wurden nicht angezogen, ſondern angelegt, d. h. man wickelte
den Körper kunſtvoll darin ein. Der Chiton beſtand aus einem
ein bis anderthalb Meter breiten und zwei bis drei Meter
langen Leinentuch, das man mit der Breitſeite unter den Armen
um den Körper herumſchlang, an den Achſeln hinaufzog und die
Zipfel mit einer Spange auf den Schultern zuſammenſteckte. Um
die 2 bis 3 Meter Stofflänge über den nur halb ſo langen
Kör=
per zu verteilen, wurde die obere Breitſeite 50 bis 75
Senti=
meter nach außen umgeſchlagen, ſo daß eine Art Ueberhang
entſtand; die an den unteren Extremitäten überragenden
Stoff=
teile wurden an den Hüften durch einen Gürtel hochgeſchürzt.
Wenn die Griechin ihr Haus verließ, hing ſie ſich das wollene
Himation als Mantel über. Es beſtand zumeiſt aus einem 3 bis
4 Meter langen und eineinhalb bis zwei Meter breiten Cuch, das
wie ein Schal über die Schultern geworfen wurde.
Kopf=
bedeckungen benutzten die Griechinnen faſt gar nicht. An den
Füßen trugen ſie hauptlächlich Sandalen aus gelb= und
rot=
gefärbtem Leder. Eine beſondere Mannigfaltigkeit zeigte die
Haartracht der Frauen. Das Beſtreben, die Stirn durch
über=
hängende Locken möglichſt zu verkleinern, herrſchte dabei vor.
Ein ganzes Arſenal von Cüchern, Spangen, Netzen, Nadeln,
Schleiern und Kränzen diente dazu, die nach hinten in einen
Knoten zuſammenlaufende Friſur, in ihrer Lage zu erhalten.
Man verſtand es auch ſchon früh, dem Haar eine künſtliche
Fär=
bung zu geben; mit Vorliebe färbte man es rotblond.
Unſer Wiſſen über die Cracht der Germanen, die um 300
v. Chr. aus Aſien in die deutſche Ciefebene eindrangen,
ver=
danken wir faſt ausſchließlich römiſchen Geſchichtsſchreibern. Im
Gegenſatz zu den Kelten ſtanden ſie auf einer ziemlich niedrigen
Kulturſtufe. Die Frauentracht beſtand aus einem über die Knie
hinabgehenden hemdartigen Gewand aus Hanfgeſpinſt, das aus
zwei Decken gebildet war, die auf beiden Seiten bis zu den
Hüften zuſammengenäht waren, von den Hüften bis zur
Achſel=
höhle aber offen blieben. Ceilweiſe wurde dieſes Kleid nur auf
einer Achſel geſchloſſen, ſo daß die andere Schulter= und
Bruſt=
partie entblößt war. Beim Verlaſſen des Hauſes legte man ſich
einen wollenen Mantel um. Das Haar wurde meiſtenteils
auf=
gelöſt, über die Schultern herabfallend getragen.
In Rom vollendete ſich die Bekleidungskunſt der Antike.
Das vollſtändige Koſtüm der römiſchen Matrone beſtand aus
drei Hauptteilen: Cunica interior, Stola und Palla. Die Cunica
interior war nichts als ein bis auf die Füße reichendes weißes
Hemd, das über den Achſeln mit Spangen geſchloſſen und an den
Hüften, ſofern man es im Hauſe allein trug, gegürtet wurde.
Man fortigte dieſes Untergewand anfangs aus Wolle, ſpäter
aus Baumwolle und Seidengewebe. In der Seit der höchſten
Luxusentfaltung trugen die Nömerinnen die Cunika aus
durch=
ſichtigem Gewebe, die in Cuskus und auf der Inſel Kos
geſpon=
nen wurden. Ueber die Cunica interior zog man die wollene
Stola, die vom ſelben Schnitt wie erſtere war und an den
Hüften gegürtet wurde. Sur Verſchönerung der Büſte trugen
die Vömerinnen oft unter der Stola einen Buſenhalter aus
weichem Leder. Auf der Straße hing man ſich eine
Mantel=
decke um, die ſogenannte Palla. Mit dem Waſchen der
Klei=
der gab ſich die römiſche Matrone nicht ab, ſie wurden, wenn ſie
ſchmutzig waren, zum Walker gebracht. In Pompefi ſind die
Ueberreſte einer Walkerei aufgedeckt worden, deren Wände mit
Gomälden verziert ſind, die ſich auf die dortige Cätigkeit
be=
ziehen. Man ſieht hier, wie die Kleider in der Lauge mit
Füßen getreten wurden, auf einem anderen Bilde wird die
aus=
geſpannte Cunika mit einer Art. Pferdeſtriegel bearbeitet, es
fehlt auch nicht die Doppelſchraubenpreſſe, in der das gereinigte
Seug die letzte Appretur erhielt. — Unerſchöpflich war die
Römerin in der Hervorbringung neuer Haarfriſuren. Es iſt
unmöglich, auf ſämtliche Abarten derſelben einzugehen. Es
waren meiſtenteils mit Hilfe von ſilbernen Drahtgeſtellen und
falſchen Söpfen hoch aufgetürmtn Friſuren. Als in ſpäterer
Seit gefangene germaniſche Frauen nach Nom gebracht wurden
und man ihr blondes Haar ſah, wurde Blond mit einem Male
Mode. Von den Galliern bezog man nun ätzende
Haarfärbe=
mittel, die das dunkle Haar der Nömerin in blondes
verwan=
delten. Um den brünetten Ceint dem hellen Haar anzupaſſen,
fertigte man Salben und Ceige, die der Haut beſondere Sart=
7
u
gauft
Pemft
bärcher
Vera f
aub
entel 1
dungs
Ermad
zum bu
drimwe
noch e
heit und Friſche verleihen ſollten. Auch wußte man fehlende
Zähne durch künſtliche zu erſetzen. Der Colettenraum der
Nömerin glich mit ſeinen Salbtiegeln, Puderbüchſen und
Balſam=
flaſchen faſt einem Elizabeth=Arden=Laboratorium.
Schch
Nummer 349.
Aufgabe 499.
Cenek Kainer in Lukovecek (Mähren).
(1. Preis, Star=Politika, 1923.)
Schwarz:
kommen.
Weiß:
Winter.
Capablanea.
1. 43 — 44
9a8 — 18.
ef —oß
2. 5 — e4t
3. 8b1 — es
I:8 — b4
(f — b
4. bd1 — b3
Capablanea wählt das von Nimzolpitſch. 17..
bF— b6
ſtammende Verteidigungsſyſtem, deſſen 18. Nk1 — a1
le8 — b7
Güte aber nach den im Weltmeiſterſchafts= 19. 8d4 — 18
1b7. f3
kampfund in den letzten Turnieren gemach= 20. g2 X rs.
15 —741
ten Beobachtungen bezweifelt werden muß. Der Doppelbauer wird feſtgelegt.
5. d4 X SH.
Sb8 — a6
2l. e3 — e4
g5 — g4l.
ODg
6. 8g1.— 13
22. k3 X g4
f4—f4
7. 161 — g5 h7 — h6
Jetztentſtehenintereſſante Verwicklungen.
8. Ig5 — h4
g7 —g6
23. be2— k1.
Nk8 — 14.
Eine kühne Spielweiſe. Das Figuren= 24.h2 — h3
Ke8—t
opfer auf gb iſt nicht zu fürchten, denn 25. Kg1 — h2 Kf7 —e;
nach 8: g5. h: g L.: g5 könnte l.: 65 nebſt 26. 8e3 — 44. Das Beſte! Der
Ver=
ſich, den Bauern et mit Nel zu halten,
Le7 geſchehen.
9. Uh4 — g3 Stie —24
wäre wegen Ta8 — g8 ſehr gefährlich.
D98 — 45
10. 62 — es"
Jetzt erzielt Weiß den Abtauſch des Läu=
Durch das Spiel auf dem Damenflügel, fers b4.
ſolen die meiſten Figuren gefeſſtwerden. Z.*
Dt4 Re4
Beiß darf nicht zur Ausnützung der 27. 64 — e5
Ib4 X es
be *es
Schwächung des ſchwarzen Königsflügels 28. Sa4 X es
kommen.
29. Tel 8 es
h6 —hs
11. Ta1 — el (7 — 15
Na8 —h8
30. g4 X h5
Der Verſuch, mit 11. ... 8: a5 12. 31. k11— 43 Ne4 — e2
Des D. a2 einen Bauern zu gewinnen. Ein letzter Gewinnverſuch! Der Turm
wäre verfehlt wegen 13. Ld 6l, und Weiß, darf natürlich nicht geſchlagen
werden=
gewinnt mindeſtens die Qualität.
16. Dbs X b4 rd8 X b4
17. 0 — d
Vielleicht hätte Weiß
beſſer auf die Rochade verzichtet und den
König in der Mitte beholten. Schwarz
erlangt jetzt etwas Angriff.
denn nach kie wäre das Springerſchach
auf k3 tödlich.
12. Ig8 — d6 Se4 X dg
Ib4 X 48
13. 5 * 49.
So6 — e5
14. Lf1 — 62
Da5 — b4
18. His —41
Schwarz muß die Damen abtauſchen,
denn die weiße könnte noch auf dem „36. Ue5 — 87
Königsflüigel zu unangenehmer Wirkung
Die Partie wurde hier Remis gegeben.
(Anmerkungen von K. Helling in „Denken und Raten”.)
Briefkaſten: H. G. 498. 1. Dc62 8e7!
ra, ra, re, reuth, rot, ſa, ſack, ſal, ſchen, ſe, ſe, ſen, ſter, te. ter. ti, tir,
tra, tren, ve, view, wal, wvei, wer, zen, ſind 22 Wörter zu bilden, deren
Anfangs= und Endbuchſtaben, beide von oben nach unten geleſen, einen
Spruch ergeben ſch — ein Buchſtabe).
Die Wörter bedeuten: 1 franz. Philoſoph, 2 deutſche Stadt, 3 junges
Pferd, 4 techniſcher Beruf, 5 Gewürzkraut, 6 Stadt in Bayern (
Por=
zellanfabrik), 7 Nordpolfahrer, 8 Untervedung mit einem Journaliſten,
9 italieniſche Stadt, 10 Pferdezaun, 11 öſtlicher Mündungsarm der Oder,
12 Oper von Richard Strauß, 13 Sagenhafte aſſyriſche Königin, 14
Schweizer Kanton, 15 Baum, 16 Gewürz, 17 Männlicher Vorname, 18
Vogel, 19 Wurſt, 20 Getreide, 21 Fluß in Tirol, 22 Vergünſtigung beim
Einkauf.
Umleg=Aufgabe.
Durch Umlegung der vier mit 1 bezeichneten Quadrate ſoll die
Lilie in einen Vogel verwandelt werden.
Carl Deubel.
32. Kh2 — g3
33. 103 — 88
34. h5 X g6
35. Kg3 8kz
Ih8 — g8 *
Se5 8g8
Ng8 8 g84
Te2 8 bs
708 52
Auflöfung der Rätſel aus Nr. 5.
R.bus.
Die kleinen Ziffern deuten an, die wievielten Buchſtaben des
dar=
überſtehenden Zeichens zu nehmen ſind. Man erhält:
DER WI NTLR IS TEIN RE CHT ER MA IN
(Der Winter iſt ein rechter Mann.)
Silbenrätſel.
Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Weiß: Kd7 Del Lf5 16 Se3 g1 Bb2 h8 (8),
1. Dahlie, 2. Erker, 3. Rheingold, 4. Kakadu, 5. Lyzeum, 6. Und
ERätſel.
II berſum, 7. Gemälde, 8. Ersleb, 9. Lamento, 10. Elfenbein, 11. Bonſels,
Schwarz: Kkt Te2 44 Le7 Bb3 C3 45 f7 g2 g3 (10); 94
12. Tomate, 13. Verdi, 14. Drion, 15. Miete, 16. Donner, 17. Urſulg,
Partie Nr. 68.
Gue
18. Maler, 19. Maßlieb, 20. Epiſode, A. Naphtali, B. Dynamit. —
Die folgende Partie wurde im Weihnachtsturnier zu Haſtings 1929 Aus den Silben; batt, bei, ber, bert, che chi, de, di, die, e, e. ei, ei, el el, Der Spruch lautet: Der Kluge lebt vom Dummen, der Dumme von
geſpielt, aus dem Capablanca als überlegener Sieger hervorging.
eur, feld, ge, in, in, ing, la, lek, 1is, mi, mi. mis, mon, nan, ni nor, nolv, ſeiner Arbeit.
Druck. Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H Nette, Darmſtadt, Fernſpr. 1, 2389 —2392. — Alle Rechte vorbehalten Nachdr. verboten.
Alſo, ich ſag bloß, mer is gäächewärdich ſo in Aſpruch
genumme, daß mer görnet waaß, wo mer zuerſt affange un
zuerſt uffheern ſoll. Kaum hott mer ärchend e Addrackzion
do=
dorch geſund un munder iwwerſtanne, daß mer. zwangsweis
net hiegange is, weil aam ſei Bortmanneh halt gor ſo
ſchwüch=
lich un dirfdich beſtellt un ſozuſage e armſeelich Huddſchelche is,
wo kaan Buff verdrage kann, ſunſt dhuts ſein letzte Saafzer
ausſtoße, un ſein letzte goldene Pennich verhauche, alſo kaum
daß mer ſich vun däre aane Vera ſtaldung flichtſchuldigſt gedrickt
hott, ſchun is widder was annerſter los, wo mer unbedingt debei
ſei muß. Infolchedäſſe hab ich mir, weil ich mir geſagt hab, for
dei deitſche Brieder im Ausland mußte unbedingt was dhu, e
Billjäddche zu däre große Vera’ſtaldung im Saalbau ſchente loſſe,
un hab mer uff die Weis e Recht erworwe, als Freibärchern
ganz gehörich, un ganz nooch Bedarf, Luſt un Lieb uff die
Vera’ſtaldung zu ſchimbfe. Dann bekonntlich geheern die
Frei=
bärcher zu däre Sort vun a genehme Gäſt bei alle meegliche
Vera’ſtaldunge, die wo aus ihrm Härz dorchaus kaa
Mörder=
grub mache, ſundern grundſätzlich alles in Grundserdsboddem
enei verreiße, was ſe grodies, franko, tax= tarif= un
vergnie=
chungsſteierfrei, heern, fähe un genieße därfe. Un net emol der
ſpitzfindichſte, biſſiſchſte, giffdichſte Kriddicker kann ihne in däre
Beziehung die Woog halte, ſundern er is gääche ſie e
ſirub=
ſießer Lobhudler, un er kann bloß vun=en lärne . .
Un ſo bin ich alſo am voriche Samsdag mit de großordichſte
Erwaddunge, un mit meim Freikärdche in Saalbau geſtiwwelt,
zum bundiche Awend vum V.D.A., un hab mich glei erſtens
do=
driwwer geärcherd, daß ſe mer zu dem Freikärdche net aach
noch e Audo geſchickt hawwe, damit ich hiefahrn konnt. So mußt
ich halt laafe, dann ich geheer neierdings zu dem Groß=
Darm=
ftädter Verband der Fußdibbler E. V., un ich fahr brinzibiäll
net mehr mit effendliche Beförderungsmiddel, wie mit de
Elek=
triſch, odder gor mit=eme Omniebuß, hauptſächlich aus Angſt,
8 kennt mich aaner vum Finanzamt fohrn ſähe, un kennt mir
däßwääche mei Eikumme heher ein’ſchätze.
Alſo — ich bin alſo uff Schuſters Rabbe am Saalbau
vor=
gefahrn, un hab mich zweidens driwwer geärchert, daß bereits
vor mir, alles do war, was iwwes e bische was is in
Darm=
ſtadt, ſodaß ich mer vorkumme bin, wie en Rollmobbs in=ere
Oelſadienebix. Awwer was dhut mer net, for ſei deitſche Brieder
im Ausland; ich hab drotzdem gärn fimf Schobbe koſtbare
Schwaaß geobfert, un mei Geſicht hott dauernd ausgeſähe, wie
mit Brilljande geſpickt. Un wie ich mich aamol mit meine zwaa
Zentner läwend Gewicht dorch de Saal geſchlengelt hab, do hatte
ſe mer lauder Pliſſeefalde in die Haut gedrickt.
Däß hott mich awwer net abgehalte, wir ſpeeder unſern
Owwerowwer aus dem Gewärr erauszuſiſche — du liewer
Gott, warum geht mer ſo wo hie, wann mer ſich net dick dhu
därf, mit ſeine Bekannte — un ſo hab ich mer unſern Rudie
erausgefiſcht, un hab mol gezeicht, daß mer zwar ſehr
aldfren=
liſche Aſichte hawwe, awwer doch modärn danze kann. No,
unſer Owwerowwer hott ſich aach net wenich gebauchbinzelt
ge=
iehlt, wie ſch w beim Danze ſo agehimmelt hab, un hab debei
geſunge:
mitm zu ſchärwwele — — —. Allerdings hab ich ſpeeder
konn=
ſtadiern miſſe, daß unſer Owwerowwer net nor bloß ſpitze
Redensarde an ſich hott, un e ſpitz Nas, naa er hott aach ſpitze
Knie, dann mei Baa warn in däre Gäächend, wo ſe eigegibſt
ſin, voller Dälle".
Awwer die Bläſſurn, die wo ich vum V.D.A. ſeim bundiche
Awend devo gedrage hab, die wolle jo weiders nix bedeide, ſie
ſin uffm Feld der Wohldhädichkeid erworwe. Dohärngääche
was ich mer die Woch geleiſt hab . . . . . ."
Alſo die Woch hott mich die Neigierde geſtoche, un do bin
ich enaus in’s Orfeum zu dem Mann, der wo de annern Leit
dorch ſein ſchaffe Blick uffockdrowiert, was ſe draame ſolle; un
wo ſich näwebei ſei bische Kafia uff ſei Budderbrod dodevo
ver=
dient, daß er uff aan Schlag e ganz värdelhunnerd Neehnodele
in’s Maul nimmt un fädelt ſe mit de Zung ei; e Kunſtſtick,
däß wo im die beſt Neehdern net noochmacht. Alſo den hab ich
mer ageguckt im Orfeum, un wo der dann aach noch e Baddie
Zuſchauer, Hinkel, Schlange un anneres Ungeziffer hibbnodiſiert
hott, daß die Leit net aus mLache kumme ſin, do hab ich mir
ge=
ſagt, däß kannſte aach, un bin ſchnurſtracks haam, zu meim
Kannalljevogel un zu meine Katz, un hab ſe aach, wie der
Neeh=
nodelmann, ſo beziehungsweis ageguckt, um daß ſe devo ſteif
wärrn ſolle. Bei meim Kannalljevogel hott däß weiders kaa
Schwierichkeid gemacht, dann der is äwe in de Maus un macht
ſchun ganz vun ſälbſt e paar Aage, als wann er vun de heilich
Faßnacht draame dhet; dohärngääche mit meine Katz war däß
Expärimend ſchun e bische ſchwiericher, nemlich die hott uff mein
Blick gornet reagiert, ſundern hott mich ſtatt däſſe e Weil ganz
giffdich ageblinzelt, un wo ich dann noch mit de Hand ſo e
bische um ſe erumgefuchtelt hab, hott ſe agefange zu fauche, un
zu ſchnorrn, un uff gamol is ſe mer mit aam Satz ins Geſicht
gehibbt, un hott mer die ganz Faſſad verkratzt, was allerdings
gornet in meim Brogramm geſtanne hott, dann ich hab mer zu
däre Broduckzion äxdra unſern Sportredackdeer, de Dockter Buhl=
Scheener Tſchigolo, armer Tſchigolo,
Denk nicht an die Zeiten,
Wo du als Huſar, goldverſchniert noch warſt,
Konnteſt durch die Straßen reiten.
Uniform paſſee, Liebche adee,
Und die Welt die liecht in Franzen,
Wenn das Härz dir auch bricht,
Mach ein lachendes Geſicht,
Man bezahlt, un du mußt tanzen".
vas Letzteres in dem Fall aach zudräffend is, dann zuwas
bezehlt mer duſchur die hoche Steiern und Abgawe un Gebiehrn,
do kann mer ſich’s aach emol erlaawe, bei=ere baſſende
Ge=
läächenheit den große Herr Owwerowwer azugaſchiern, un aan
mann ei gelade, weil der die ſtärkſte Nerve hott. Un der hott
dann aach gemaant, däß weer jedenfalls was ganz großordiches,
e Katz dezu zu bringe, daß ſe aam in’s Geſicht ſpringt, un
ver=
kratzt aam de Rahme, un ich ſoll wich effentlich for Geld ſähe
loſſe, de Fink im Orfeum hett jeden Owend e voll Haus.
Do=
druffhie hab ich mei Katz mitſamſt em Dockter Buhlmann de
Dier enaus geſchmiſſe, un hab wei Geſicht mit Maggarine ei
ge=
ſchmiert, daß es glenzt wie e Späckſchwort.
No ich hab mich gedreeſt, un hab mir geſagt, mer muß jo
net alles kenne, un es is jo noch baa Geleerter vum Himmel
gefalle, ſundern ſie waxe bekanntlich ſo näwe am Bahndamm
an de Freibahn fier Dichdiche; no un ſchließlich hab ich’s aach
net neehdich, daß ich mich in meine alde Dag mit
Katzehibbnodi=
ſiererei dorchbringe dhu, indem daß ich, wann gach knabb, grad
ſo mei Auskumme hab, un wann unſer ſtädtiſch Sporkaß
weider=
hie ſo vorbildlich uffwärte dhut, wie ſeither, un die Metzjer
gehn weiderhie mit m Fleiſch erunner, dann kann ich mir valleicht
in abſehbarer Zeit widder mol was Exdranes leiſte, zum
Bei=
ſpiel e ganz Portzion Pommfridd mit gereeſte Kadoffel dezu,
un ſo. Odder ich kann mer widder awends vor’m Schlafegeh en
Ligehr ſpendiern. Freilich, wann ich ſoviel Ligehr hett, wie
Sorje, dann kennt ich en ganze Ligehrſaftlade uſfmache — un
do haaßt’s als: „Wer Sorgen hatt, hott aach Ligehr”, awwer däß
is de pure Schwindel.
No, mer muß ſich halt ſo behelfe, un muß ſähe, daß wer was
for ſei Sorje dhut, indem mer ſich als emol grindlich auslacht,
janerlag iwwer was. Un jetzt, wo jo ſo langſam die Faßnacht
ausgebroche is, un wo ſe uff de Narrnſitzunge aus lauder
Splid=
der un Balcke, die wo ſe s Johr iwwer im de annern ihre Aage
endeckt hawwe, e kreizfidel Holzaucktzion vera’ſtalde, da kann mer
ſich die Wäld emol vum Ammiſierſtandpunkt aus bedrachte. Un
ſchließlich: was kann das ſchlächte Läben nitzen, wann mer ſich
net als emol e bische ammiſiern dhut. Ich bin drum for’s
Ammiſiern, wann’s aach deirer is, wie es Aerchern, indem daß
es noch kaa Aerchernisſteier gibt, ſundern vielmehr e
Ammiſier=
ſteier. Mer dhut alſo noch e gud Werk, wann mer ſich ammiſiert,
htbericht.)
Pr Taafblt
4ſchen
Jubi=
iren
Höhe=
ſende von
odder ſich ammiſiern leßt, indem daß däß newebei nen, über
Steierkaſſe fille dhut.
den zahl=
Un ſo hab ich mich am voriche Sunndag bei de Tornch, die
klaane Woog ganz glenzend ammiſiert, obgleich unſer
minende vun de Stadtverwaldung dorch Abwäſenheit gerreiche
hawwe, odder vielmehr ſchei hallwer nor im Eröffnung=
„mitgewirkt” hawwe. No, heit Awend, bei de „Narrhal 3
ihre „Sexhunnerd=Johrfeier=Sitzung” hoff ich doch, daß der a *
odder der annere vun unſerm Borjemaaſter=Quadädd eicheh.”
dich do is, um die Winſch un Aregunge vun de Darmſtädt
Narrhalleſe perſeenlich endgääche zu nemme; odder um im ge
gäwene Momend ſälbſt des Wort zu ergreife. Beiſpielsmeeßich
unſerm Owwerowwer uff=ere Kabbeſitzung zuzuheern, däß is
en ganz beſunderer Genuß, diddo däßgleichen aach ſeim, im
Ver=
waldungsſtreitverfahrn dorchgefochtene Stellverdräder, nemlich
unſerm Auguſt.
No, alſo dann bis heit Owend".
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Vun Dunnersdag zu Dunnersdag
un vun Stadtratsſitzung zu Stadtratsſitzung demmerts doch
langſam de Bärjerſchaft, un s merkt aach de Dimmſte, was for
e Haifche Wichdichkeid, Weisheid un Geſchwätzigkeid wir uns
bei de letzte Stadtratswahl „zuſamme gewehlt” hawwe. Alſo
däß war=derr Ihne om letzte Dunnersdag widder e Geſaires, nen
e Gedhu, un e Gemach — ei mer maant jo grad, die dhete die
Schweizer Pille verkehrt einemme. — Un was war der lange
Rede korzer Sinn? — Daß des ganziche Middel gääche die
Arweidsloſichkeid — Arweids geläächenheit is! — —
s geheert wärklich net aſch viel dezu, däß zu bedabbele. Awwer
drotzdem hott jeder gemaant, er ſeecht ſeine Mitwäld domit was
ganz Neies, un beſunners hott ſich der „junge Moſt” bei däre
Redderei, wie immer, ganz „abſurt gebärdet”, un hott
Fenſter=
redde gehalte, un Fenſtera dräg geſtellt, daß es nor ſo
gergacht hott. Bis die Zeidungsberichterſtatter däß Geſchwätz
mied warn, un ſin fortgange. Zehe Minude druff, däß haaßt,
wie’s die gewoldiche Reduer vor dem Herrn gemärkt hawwe,
daß die Zeidungsſchreiwer fort worn — do warn aach ſie mit
ihrm Ladein am End. — Noja, die Schwäche, daß ſe ſich gärn
„gedruckt” läſe, hawwe ſe, bei aller Beſcheidenheit, alſo doch,
un s geht en do, wie all dene Leit, die wo ſich gärn ſchwätze
heern
Iwwrichens hott unſer Stadtverwaldung vun ſich aus gedha,
vas zu dhu meechlich is, nemlich ſie hott Notſtandsarweide
be=
reit geſtellt, obgleich ſe noch net waaß, wo ſe es Geld dezu
her=
ſemme ſoll. Awwer aach do wärrn ſich Middel un Währ finne,
wann däß aach net ſo eiffach is, wie ſich däß verſchiedene vun
unſere junge Stadträdcher in ihre kindliche Unſchuld ei gebild
hawwe.
Daß mer, als erſte Nodſtandsarweit, den „Balleegadde” mol
in Schwung bringe kennt, wag ich net mehr zu hoffe. Valleicht
rickt mer de erſt unſerm „Weiße Torm” zu Leib un dhut in um=
lege, un dann abdrage. — Mer muß nemlich wiſſe, daß däß alde
Wahrzeiche vun Darmſtadt neierdings Verſchiedene widder en
Dorn im Aag is, un ſie mechte’n zur Feier pun unſere
Sex=
hunnerdjohrfeier gern ewäck hawwe. Sie behaubte nemlich, s
weer e Verkehrshinnernis, was ich perſeenlich ganz endſchiede
beſtreide dhu; im Gäächedaal, der weiße Torm is
verkehrs=
fördernd — demnechſt nadierlich, do dient er nemlich unſerm
neie Verkehrsballaſt als — Wählweiſer".
Scherz beiſeit und de Ernſt in de Hand — ſo Art
Ver=
kehrshinnerniſſe, wie de „Weiße Torm” aans is, loß ich mer
gälde, die bringe wenichſtens e bische Ruh in däß Haſte un
Oreiwe. Un es is doch e ald Sach: wo kaa Verkehrshinnernis
im Wähk is, ausgerächend do baſſiern die meiſte Unglicker—
zum Beiſpiel uff de Ewwerſchter Schoſſee un ſo — —. In de
Stadt ſolle die Benzienfritze langſam dhu; odder ſolle mer, dene
ihrm Fimmel zu lieb, eines ſcheenes Dags aach noch s
Mulle=
nend umlege
Der zeitgemäße Haushalt.
Einige Kniffe aus der Praxis der erfahrenen
Hausfrau. Will man Pell= oder Salzkartoffeln vom Tage
zuvor wie friſchgekochte auf den Tiſch bringen, ſo gebe man ſie
(die erſteren natürlich geſchält) in kochendes Salzwaſſer, laſſe
ſie einige Male aufwallen, gieße ſie ab und laſſe ſie unter
Schütteln auf dem Feuer abdampfen.
Iſt eine Soße zu wenig braun geworden, ſo röſte man einen
Teelöffel Zucker mit nußgroß Butter braun, füge 2 Eßlöffel
Bratenſoße bei, laſſe klarkochen und färbe die Soße damit.
Soll ein Braten ſchön braun werden, ſo wende man das
Fleiſch in Mehl und brate es mit Spedfett oder Butter von allen
Seiten in der Pfanne.
Wurde ein Gericht zu ſtark geſalzen, ſo breite man ein
feuch=
tes Tuch über den Topf und wiederhole das Auflegen mehrmals,
indem man das Tuch auswäſcht, das allen Salzüberſchuß anzieht.
Hat ein Gericht durch Anlegen oder =brennen einen bitteren
Geſchmack erhalten, ſo lege man einen ſauberen Korken in das
Gericht, der den Geſchmack anzieht.
Schmeckt eine Fleiſchbrühe leicht ſäuerlich, ſo füge man eine
Meſſerſpitze Natron bei. Zeigt ſich ein geringer „anrüchiger”
Geſchmack an ihr, ſo beſeitigt dieſen ein fingerlanges Stück
Holz=
kohle.
Praktiſche Taſchen für Schränke und Käſten.
Man ſäume einen feſten Streifen von zirka 30 Zentimeter Breite
ringsum ein. Lege ihn für jede Taſche in tiefe, etwa 10—15
Zenti=
meter breite Quetſchfalten, ſteppe dieſe zweimal dicht
neben=
einander durch und befeſtige den Streifen, die Falten nach oben
offen, mit Reißzwecken quer herüber im Schrank. Nachdem man
auch zwiſchen den Falten und die beiden Außenränder in dichter
Reihe feſtzweckte, bringt man in den abſtehenden Taſchen im
Eehranke Handſchuhe, Gürtel uſw., in den Käſten aber alle jene
Kleinigkeiten unter, die man raſch zur Hand haben muß. HI.
Spinat mit Ochſenaugen. Den gut gewaſchenen,
gewellten und feingewiegten Spinat bereite man wie —
füge ½ Liter Milch, 2½ Eßlöffel Semmelkrume, Salz, etwas
geriebene Muskatnuß bei, laſſe ihn damit aufwallen, ſchwenke
ihn mit 1 Eßlöffel Butter und richte ihn bergartig auf erwärmter
Schüſſel an. Dann umlege man ihn mit Ochſenaugen, die man
wie folgt bereitet: Ein langes Milchbrot ſchneide man in
daumen=
dicke Scheiben, entferne daraus die Krume, ſo daß die ſo
ge=
wonnenen Ringe fingerdick ſind, die man in Schmalz auf einer
Seite goldbraun röſtet. Wende ſie dann auf die andere Seite,
füge noch etwas Butter bei und ſchlage in jeden Brotring ein Ei,
beſtreue jedes mit etwas Salz und laſſe die Ochſenaugen ſolange
backen, bis das Eiweiß erſtarrt iſt.
Sächſiſche Kreppelchen. 2 Eier verrühre man mit
75 Gr. Butter oder Margarine, einem halben Teelöffel Salz,
2 Eßlöffel Zucker, dem Abgeriebenen einer halben Zitrone, ein
Likörgläschen Rum und ſoviel Mehl, daß ein weicher, knetbarer
Teig entſteht, den man auf bemehltem Brett nicht zu dünn
aus=
mangelt. Mit dem Backrädchen in kleine Vierecke geſchnitten,
bäckt man dieſe in ſiedendem Schmalz lichtbraun und überſiebe
ſie noch warm mit Puderzucker.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Rumfordſuppe, Blumenkohlgemüſe mit
Kalbs=
ſchnitzel, Apfelſinencreme. — Montag: Grünkohl mit
Brat=
kartoffeln und gebr. Schweinefleiſch. Dienstag: Gefüllte
Kohlrabi. — Mittwoch: Linſen mit Backpflaumen und gek.
Schwarzfleiſch. — Donnerstag: Rindfleiſch mit
Meerrettich=
ſoße und Klößen. Freitag: Goldbarſch mit Sardellenſoße,
Sellerieſalat. — Samstag: Jreſh Stew.
RI
Humor
Lang entbehrt.
Allgemeine Knappheit. „Na, lieber Freund, wie ſind die
Weih=
nachtsceſchenke ausgefallen?” — „In dieſem Jahre leider ganz.”
(Nebelſpalter.)
Auf Abzahlung. Sie hdoch mal, was ich mir für einen wunderbaren
Radioapparat gekauft habe — und ſpottbillig! — acht Mark jeden
Monat.” — „Und wieviel Monate lang mußt du bezahlen?” — „Ach ſo
(Tit=Bits.)
Fe ich ganz vergeſſen zu fragen.”
„Wir fahren jetzt”, erklärte der Führer des Fremdenautos, „an
dem berühmten Hofbräuhaus vorbei”. „Wir nicht!” riefen zwei
Amerikaner und ſprangen begeiſtert ab.
Auch das Nachmittagskleid iſt ſchon ganz lang.
Als die Saiſon begann und man
die erſten Schaffungen mit
argwöh=
niſchem Staunen und Befremden zu
ſehen bekam, wollte man gar nicht
glauben, daß es überhaupt möglich ſein
könnte, daß die neue Mode wirklich
wieder lange Kleider bringe; man hatte
ſich eben mit der kurzen, ſportlichen
Note zu ſehr befreundet, um die
län=
ger werdenden Sachen nicht von
vorn=
herein ablehnend zu beurteilen. Darum
geſchah es oft und oft, daß die neuen
Schaffungen nicht nur in den großen
Modeſalons, ſondern auch auf der
Bühne, wo ſie natürlich zuerſt der
großen Oeffentlichkeit gezeigt wurden,
geradezu verlacht wurden.
Nach kurzer Zeit ſchon aber wurde
es anders: teils, weil ſich mit den
langen Kleidern doch ein großer
Er=
folg einſtellte, teils weil ja Frau
Mode ein Faktor iſt, dem man ſich
kaum zu widerſetzen imſtande iſt, wie
ſtreng und ungewohnt auch ihre
Vor=
ſchriften ſein mögen.
Darum fand man ſich damit ab,
daß die Abendmode im Zeichen des
langen Kleides ſtehen ſollte, nahm
aber an, daß die Tagesmode ihre
bis=
herige Form und ſportliche Art
wah=
ren würde.
Darin hat man ſich aber —
wenig=
ſtens zum Teile — ſchwer getäuſcht,
denn wenn auch die Trotteurſachen
noch immer als kurz (beſſer geſogt:
halblang) bezeichnet werden dürfen,
ſo iſt die nachmittägliche Mode
durch=
aus in die Bahnen der abendlichen
Schaffungen getreten und alle neuen
Kleider, die man in der allernächſten
Zeit zu ſehen bekommen wird,
wer=
den zweifellos ſehr lang ſein, ſo lang,
daß ſie gerade noch den Fußknöchel
ſehen laſſen, das Bein aber
vollkom=
men decken.
Trotzdem: mag man der neuen
Mode vorwerfen was man wolle,
ſicher iſt, daß ſie ungemein maleriſch
wirkt und die Geſtalt der Trägerin
ganz ausgezeichnet zur Geltung bringt,
denn jede Frau wirkt dank der neuen
Linie bedeutend größer und ſchlanker.
Die mangelnde Hygiene, die man der
neueſten Mode zum Vorwurfe macht,
trifft vielleicht bisweilen bei den
Abendkleidern zu, die mit ihren
neuer=
dings in Mode kommenden Schleppen
ſicherlich einer allzu ſtrengen Hygiene=Kritik nicht werden
ſtand=
halten können, doch das Nachmittagskleid, das ja den Boden (noch)
nicht berührt, darf aus dieſem Grunde nicht verurteilt werden.
Um die markante Linie der Saiſon zu unterſtreichen und die
Trägerin nicht zu „gewagt” erſcheinen zu laſſen, wählt man zu
einem derartigen langen Kleide nicht den langen Mantel, ſondern
einen halblangen Paletot, der die Rockpartie des Kleides ſehen
läßt und damit erſt die richtige Proportion ſchafft, die natürlich
für die neue Silhouette ſehr maßgebend iſt. Die langen
Nach=
mittagskleider, die im Augenblicke wohl den wichtigſten Ge=
Brokatbluſen
finden, da ja die Bluſe überhaupt im Brennpunkte des modiſchen
Intereſſes ſteht und vielfach variiert wird, größte Beachtung, und
ſind für die nachmittägliche Aufmachung ſehr beliebt. Beſonders
aber in Verbindung mit einem dunklen Complet (ob es nun
ſprächsſtoff der mode=intereſſierten Frauenwelt darſtellen, werden
faſt immer in dunklen Farben gehalten, da ſie dann bedeutend
eleganter und vornehmer wirken und den großen Vorteil haben,
nicht nur für den Nachmittag, ſondern (trotz der langen Aermel)
auch für den Abend verwendet werden zu können, da hier nicht
die Aermelloſigkeit, ſondern die eigenartige Note des Kleides
ausſchlaggebend iſt.
Natürlich bedarf es für ſolche Schaffungen ſehr weicher,
fließender Seiden, ſo daß man am liebſten nach einem ſchönen
Marokko=Krepp oder auch nach Krepp=Satin greift, der die lange
Wie ein Brikett=Feuerzeug
ſieht die neue Taſchen=Uhr aus. Sie öffnet ſich aber nicht wie
das Feuerzeug, indem die obere Kappe aufſpringt, ſondern durch
Umlegen der einen Außenwand, die dann eben die Uhr ſehen
läßt. Die neuen Uhren haben den Vorteil, daß ſie niemals Ge=
* Linie ſehr effektvoll unterſtreicht. Daß
* alle langen Kleider ganz „auf Figur”
gearbeitet ſind und die Prinzeßform
betonen, muß wohl nicht erſt geſagt
werden, da ja die gegenwärtigen
Modetendenz nach dieſer Linie ſtrebt.
Im Gegenſatze zu den enganliegenden
Oberteilen ſind die Roclpartien
unge=
mein phantaſiereich und fallen weit
aus. Solche neuartige Schnitte
er=
geben ſich vielfach aus Flügeln und
Wimpeln, in den meiſten Fällen aber
aus einer eigenartigen Glockenlinie,
die ſicherlich noch viel von ſich reden
machen wird.
Um über dieſe neue Mode, über
die langen Nachmittagskleider, die für
den Augenblick noch etwas befremdend
wirken, binnen kurzem aber ſicherlich
eine Selbſtverſtändlichkeit darſtellen
werden, einen gewiſſen Ueberblick zu
geben, haben wir drei intereſſante, für
den 5=Uhr=Tee beſtimmte Modelle in
unſerer Gruppe feſtgehalten:
Links das einfache Satinkleid mit
enganpaſſendem Oberteil und einer
aus vier großen Glocken
zuſammen=
geſetzten Rockpartie, die unten
un=
gleichmäßig, zipfelförmig ausläuft und
eine ganz neue Silhouette andeutet.
Ganz anderer Art das nächſte
Bild, das man ſich ganz aus ſchmalen,
geraden Keilen zuſammengeſetzt zu
denken hat, die ſich unten verbreitern
und eine tief=anſetzende Glockenform
zur Folge haben. Dieſes Modell iſt
ungleichmäßig lang und inſofern
in=
tereſſant, als es aſymmetriſch iſt, indem
die längſte Stelle nach links vorne
verlegt wird, der viereckige Ausſchnitt
iſt hier — als Ausgangspunkt der
Keile — ſicherlich vollkommen
moti=
viert. Zu dieſem Kleide trägt man —
5 eng um den Hals ſchließend — eine
kunſtgewerbliche Kette in origineller
* Emailarbeit.
Im letzten Bilde iſt ein eigenartig
verlängerter Oberteil (der beſonders
eine tadellos=ſchlanke Figur wie ge=
4 meißelt zur Geltung bringt) zu ſehen.
Der ſchiefe Ausſchnitt, der unten durch
eine Maſche aus dem Materiale des
Kleides abgeſchloſſen wird, iſt
keines=
wegs alltäglich. Die Rockpartie hat
man ſich hier als zwei
übereinander=
fallende glockige Flügel vorzuſtellen,
deren einer überdies etwas verlängert
iſt. Die gleiche Idee liegt auch den Flügeln an den engen Aermeln
zugrunde.
Zu all” dieſen dunklen Teekleidern trägt man ſchwarze,
ſchmuckloſe Pumps (niemals einen garnierten Schuh!) aus Seide
oder Samt und unter allen Umſtänden einen ſehr einfachen,
kleinen Hut aus Pann oder Haarfilz, gelegentlich auch mit Seide
kombiniert. Als Handtaſche: immer nur das ſchwarze
Porte=
feuille aus Sämiſchleder, Moiré oder glatter Seide,
Willy Ungar.
ſchließen und die letzten Firſur=Anregungen aufgreifen wollen.
Viele werden ſicherlich dagegen einwenden, daß die Frau,
die endlich mit der kurzen Haartracht ihre Emanzipation
erwie=
ſen hat, ſich nicht neuerlich in den Zwang einer Mode begeben
ſollte, und man kann nicht leugnen, daß dieſer Standpunkt ſeine
Richtigkeit hat. Andererſeits bedeutet aber das Tragen von
„Teilen” eben nichts anderes als eine Konzeſſion an einen be=
aus Stoff oder Samt verfertigt ſei) nehmen ſie ſich ſehr gut aus
und bieten den Vorteil, daß man eine ſolche Aufmachung nicht
nur für den Nachmittag, ſondern unter Umſtänden auch für kleine
abendliche Gelegenheiten heranziehen kann.
In unſerem Bilde zeigen wir ein ganz entzückendes
En=
ſemble aus dunkelbraunem Samt, das gerade durch ſeine
un=
gekünſtelte Einfachheit wirkt. Der Rock iſt leicht glockig, die
Goldbrokat= oder Mams=Bluſe in intereſſanter Art drapiert und
zu dem braunen Ton des Samtes vorzüglich abgeſtimmt.
An=
ſtatt eines langen Mantels wählt man gerne den „Halb=Pgletot”
neueſter Linie mit ſchöner, langhaariger Verbrämung des
Kra=
gens und der Manſchetten.
w. v.
fahr laufen, in der Handtaſche durch Schlüſſel und andere
Gegen=
ſtände beſchädigt zu werden, wie auch das Glas abſolut geſchützt
iſt. Das Gehäuſe iſt entweder metalliſch oder aber emailliert,
manche Uhren aber werden mit dem Leder der Handtaſche, alſo
etwa mit Krokodil, Eidechſe oder dergleichen überzogen (Skizze),
wodurch man die in letzter Zeit ſo beliebte Garnitur=Wirkung
zu ereichen vermag.
R. H.
Die Friſur für den Abend
bringt in letzter Zeit vielfach „Rollen=Efekte”, die ſehr gut kleiden
und auch neuartig ausſehen, und — weil ſie eine intereſſante
Abwechſlung bieten — auch ſicherlich von Erfolg begleitet ſein
dürften.
Für Damen mit langem Haar iſt dieſe Frage natürlich leicht
zu löſen, die kurzhaarigen Frauen aber werden wohl oder übel
26
zu „Teilen” greifen müſſen, wenn ſie ſichaß= een
mnt,. — da8 34
ſtimmten Mode=Stil der Aufmachung und iſt etwa ſo zu werten,
als ob Steck=Kämme oder Schmuck im Haar modern würden,
den man doch ohne Distuſſion, ohne Einwand akzeptieren würde.
Die Friſur an ſich bleibt — den letzten Nachrichten der
maß=
gebenden Kreiſe zufolge — ganz ſchlicht; die Teile werden nur
ſeitlich, mitunter auch rückwärts, einfach oder mehrreihig in
Rollenform aufgeſteckt.
Eine durchgreifende Haartracht dürfte dieſe neue Mode aber
nicht werden, ſondern ſich vielmehr für größere abendliche
Ge=
egheiten, und hier auch wieder nur bei einigen Ultro=Mondänen,
Fe
irhen.
RH.
griffen, Opiun
Paradies iſt
ſelbſt und ſei=
Kontemplatie
willig ſucht
verläßt er
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Orient.
hieß ihm
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letzte /
M
lern
Nummer 40
Sonntag, den 9. Februar 1930
Seite 7
din Wagn lar
oitter Bäumnr.
Roman von P. Wild.
Copyright by Marie Brügmann, München 19.
3)
Nachdruck verboten.
Sie hatten den genauen Treffpunkt vereinbart; als er nicht
kam, drängte ſie dem Landungsſteg zu. War Erich vielleicht
krank geworden? Irgend etwas mußte ſich ereignet haben. Was
nur? Hundert Möglichkeiten quälten ſie. Es mußte etwas
Furchtbares ſein; er wußte doch, daß ſie hier wartete, allein. Nera
Sulla fiel ihr ein; „Kurz vor der Trauung . . .. die Hochzeit
wird nicht ſtattfinden.” Ohne Paſſierſchein durfte ſie den Dampfer
nicht betreten. Als ſie es dennoch verſuchte, wurde ſie von
kräf=
tigen Matroſenfäuſten höflich zurückgeleitet.
„Hilfe!”
Niemand hatte Zeit für ſie, die ſich wie eine Irre gebärdete.
Alle haſteten. Verlorene Zeit mußte eingeholt werden.
Die Zeit ſchwand dahin. Mit ſchreckgeweiteten Augen ſah
ſie den Koloß in Bewegung kommen; beleuchtet vom Licht der
untergehenden Sonne glitt er hinaus in die lichtſchimmernde
Flut. Schwerer Rauch ſchleppte wie ſchwarze Fahnen hintet dem
Schiff her.
Wie ein Alp legte es ſich auf ſie, benahm ihr das Atmen.
„Eri!‟ Der Schrei durchgellte ſchneidend die Stille; ihre
Hände hoben ſich verzweifelt in die Luft, krallten ſich in das
Nichts. Sie ſchwankte ein feſter Arm ſtützte ſie.
Als ſie die Augen öffnete, ſtand ihr Vater neben ihr. Sein
Geſicht war tiefernſt.
„Ich kam zur rechten Stunde, Ella. Was wollteſt du tun?”
„Erich und ich, wir wollten uns trauen laſſen.‟ Die Worte
kamen willenlos von ihren Lippen.
„Er hat dich ſitzenlaſſen”, beſtätigte Wolling gelaſſen.
Entſetzt ſah ſie ihn an.
„Sitzenlaſſen? Nein, nur — er war nicht auf dem Dampfer.”
„Er war auf dem Dampfer, Ella.”
„Und iſt nicht zu mir gekommen?”
„Nein, weil er wußte, daß ich niemals meine Zuſtimmung
zur Heirat geben würde. Er hatte falſch ſpekuliert! Als er
er=
fuahr, daß es um dich, nicht um dein Geld ging, hat er die
Kon=
ſequenzen gezogen.”
„Unmöglich, Vater!” Sie ſtarrte ihn verwundert an.
Selt=
ſam, wie kam der Vater hierher, und Erich — war er wirklich
fart?
„Woher weißt du das?” fragte ſie mühſam.
„Später erkläre ich dir alles. Jetzt fahren wir ins Hotel.”
Sie taumelte, mußte ſich feſt auf in ſtützen.
„Ich ſchäme mich.”
Bankier Wolling fand keine Antwort.
Es war ein geſegnetes Leben für Horſt Wanner
gewor=
den. Das ſchwere Dunkel lichtete ſich, die tote Leere wurde
be=
ſeelt durch die Kameradſchaft mit Irma.
Dank war in ihm und ſtille Bewunderung. Feinſinnig
vaßte ſie ſich ſeiner Sonderart an; mit einer ihm unfaßlichen
Selbſtverſtändlichkeit begriff ſie ſeine Gefühlswelt, die von der
geunder, normaler Menſchen verſchieden war. Sie erfüllte ihre
ſchwere Aufgabe aus jener verinnerlichten Mütterlichkeit heraus,
der Aufopferung ihres Ichs Lebenszweck bedeutet.
Seine Abgeſchloſſenheit gegen das Leben, die ihn von Zeit
zu Zeit ſtets befiel, verminderte ſich. Er lernete mit ihren
Augen ſehen, erkannte vieles, was ihm früher verſchloſſen
ge=
blieben war. Dennoch war er nicht wunſchlos — etwas fehlte.
In ihm gärte und ſtürmte es oft gewaltig, doch die Kraft
ſeiner Leidenſchaft fand kein Echo. Tragik! Jene reſtloſe
Er=
füllung, ein Finden in Liebe, das er erträumt hatte, gab es für
ihn nicht. Es hieß Sichbeſcheiden, und damit blieb ein bitterer
Verzicht, der ihm auf die Dauer immer untragbarer erſchien.
Ein beſonderer Anlaß verſchärfte den Zuſtand.
Auf der Heimkehr vom Werk begleitete ihn Irma, wie immer,
wenn ſie mit ihm gearbeitet hatte. Ein leichter Druck ihres
Armes gab ihm die Aufforderung zum Gruß, wenn Bekannte
vorbeikamen. Meiſt flüſterte ſie ihm die Namen zu. Gemächlich
wanderten ſie vorwärts. Da fühlte er einen Ruck durch ihren
Körper gehen; doch wartete er vergeblich auf das Zeichen zum
Gruß. Er aber hatte an der Bewegung ihres Körpers deutlich
geſpürt, daß ſie gegrüßt hatte. Warum verſchwieg ſie ihm den
Namen und die Tatſache überhaupt?
Dumpfes Erſchrecken überkam ihn.
Kinderwagen aller Art,nur im Spezialgeschätt
1. Donges & Wiest, Elisabethenstraße 25 .
Hatte ſie kein Vertrauen zu ihm? Seine Sinne ſannen
an=
geſpannt nach: Weſſen Gruß wollte ſie ihm verſchweigen? In
hellſehender Erkenntnis kam ihm zum Bewußtſein: „Herwart
Elmar.”
Hatte er den Namen laut genannt? Irma verlangſamte
un=
willkürlich den Schritt, blieb mitten im Straßengewühl ſtehen,
ſah ihn in höchſtem Erſtaunen an. Woher wußte er das?
„Ja” ſtimmte ſie zu; dann gingen ſie weiter.
Die Begegnung war verhängnisvoll. Horſt fühlte, wie
ſich das Fremde wieder zwiſchen ſie ſchob. Oder war es ſein
eigenes Mißtrauen? Iſt nicht das Unausgeſprochene ſtets der
gefährlichſte Gegner, weil keiner ſeine Größe und Stärle kennt?
Scheu, in mimoſenhafter Empfindlichkeit zog Irma ſich von ihm
zurück. Sie hatte Furcht vor ſich ſelbſt. Das Wiederſehen hatte
vieles in ihr aufgeweckt; heller denn je lohte die alte Liebe zu
dem anderen auf, und ſie empfand Horſts Gebrechen ſchwerer
als vorher.
An der leiſen Müdigkeit ihrer Stimme, der
Intereſſenloſig=
keit für Dinge, denen ſie ſich ſonſt widmete, dem Nachlaſſen der
Spannung ihres in ſtarker Energie ſchwingenden, federnden
Gan=
ges merkte er den Zwieſpalt, den ſie vor ihm verſchloß.
Beäng=
ſtigend fühlte er die dunklen Schatten, die ſein Glück bedrohten.
Keiner ſprach davon; doch ſtand immer jener unſichtbare
Dritte zwiſchen ihnen. Unheimlich.
Die gelbe Flamme züngelnder Eiferſucht, kaum geduckt und
gebändigt, lohte grell empor, zerriß alle Vernunft, verwirkte mit
gaukelnden Bildern ſeine Phantaſie.
Seine Fauſt ballte ſich unwüllkürlich. Wut ſtieg in ihm hoch
gegen den glücklicheren Nebenbuhler; denn er hatte erkannt, daß
jener Sieger geblieben war über alle Zeit hinaus.
Auch in Irma ſtiegen Fragen auf, für die ſie keine Antwort
fand. Die Erinnerung wurde mächtig. Sie fürchtete ſich vor
einem zufälligen zweiten Wiederſehen, fühlte ihre Ruhe bedroht.
Sollte ſie ſich der Mutter rückhaltlos anvertrauen? Wozu? Jene
ſtand in einem Alter, wo Liebe etwas Ruhiges iſt, jenſeits der
Leidenſchaft.
In der Not der Selbſtzerriſſenheit lebten ſie immer weiter
voneinander fort. Es wäre ſchwer, zu ſagen, wer von ihnen das
größere Leid trug.
Eiferſucht peinigte den Mann, folgte ihr immer und überall,
und ſie fühlte das. Wenn er ſie am Schreibtiſch wußte, quälte
ihn der Gedanke, der Brief unter ihrer Feder gelte jenem
an=
deren. Ging ſie ohne ihn aus — konnte ſie ihn nicht treffen?
Iſterſchaffen.
Selbſt in ſeiner Gegenwart waren ihr
war ja blind, blind!
Laut aufgeſchrien hätte er oft am—
gleichzeitig ſeines Mißtrauens, das i.
Wiſſen befiel; den bei kühlem VerſtandAA. Aimeiſter 1930.
und ganz. Doch wo die Liebe anfängt, h.s
(Drahtbericht.)
Irma empfand das Weſenloſe der b0
lichkeit ihrer Ehe. Liebe muß der Grundp/ /e Deutſchen
Jubi=
bindet. So begann ein Kampf; ihre Sehnf/äu) ihren
Höhe=
dem blinden Gatten, zu einem Manne, der ihr Tauſende von
ſie beſchützen, behüten, der nicht hilflos war wie gekommen, über
Inter den
zahl=
ſchützerin ſie ſein mußte.
Aeußerlich verfloß ihr Leben im Gleichmaß. Ers auch die
Elmar nicht wiedergeſehen. Die Anforderungen des
ſie wuchſen, je mehr Kraft ſie für das Werk einſetzte, zahlreiche
Neues, Beglückendes empfand Irma dabei; auch ihre K.Die
Ab=
auch die
Leiſtungen wuchſen.
Was aber nutzte ihr das als Frau? Sie würde allesafftem
geben um ein bißchen wirkliche Liebe; nie war ſie ſich ärmer
imm=
gekommen. Die plötzlich aufgetretene Spannung zwiſchen mir
ver=
Eheleuten ſuchte Erlöſung.
Eine dämmerige Abendſtunde. Horſt hatte am Flügel phader
taſiert, wie lange nicht. Sein Spiel wurde zum Bekenntnier=
Erſchütternd mächtig. In Tönen riß er ſich das Geſtändnis
ſeines Leides von der Seele, offenbarte es ihr. Nichts blieb ihr
verborgen von ſeiner Liebe, Eiferſucht, Not und Qual. Sie
ſühlte ſein zartes Werben, ſeine ſtumme Bitte, ſeine tiefe
Ent=
täuſchung, und er zuckte bei den letzten Akkorden zuſammen, die
nichts waren als ein qualvoller Aufſchrei: „Hilf du mir! Schenke
mir Liebe — Erfüllung!”
Ueberwältigt vom Taumel eigener Empfindung, erhob ſich
Horſt vom Flügel, ließ ſich ſchwer auf den Seſſel, neben ihr
nieder.
Nach langem Schweigen bat er ſie leiſe:
„Laß uns verreiſen!“
Seine Hände ſuchten die ihren. Sie legte ihre Hände in
ſtummer Zuſtimmung in die ſeinen.
Fort von hier! Andere Menſchen, andere Umgebung, neue
Eindrücke. Das war Verheißung, vielleicht Rettung.
An Bord der „Prinzeſſin Elſa”.
Herb=friſch wehte eine kräftige, ſalzige Priſe über das
Pro=
menadendeck, auf dem ihre Liegeſtühle ſtanden. Beruhigend und
verſöhnend wirkte die ſtille Größe und Erhabenheit gewaltiger
Natur. Alles Großſtadthaſten, Tagesnöte, Eigennöte entfernten
ſich, wurden klein, verklangen im Rhythmus rauſchender
Meeres=
melodie, vergingen vor der Unendlichkeit der Waſſer, die bis zum
Saum des Horizonts reichten, über dem vereinzelt feine
Silber=
wölkchen im lohenden Gefunkel der Sonne verblaßten.
Die Starre der Seele löſte ſich. Beſſere Gedanken kamen
Irma. Es war ja nichts als ein Traum, dieſes Wiederſehen mit
Herwart Elmar. „Schiffe, die ſich nachts begegnen.” Längſt
waren ſie aneinander vorbeigeglitten, vielleicht für immer,
träumte ſie.
Ein Stöhnen erklang neben ihr.
Erſchrocken wandte ſie ſich dem Gatten zu, der ſchattenbleich
im Seſſel lehnte.
„Was iſt dir?”
Schmerzlich, abwehrend lächelte er.
„Nichts.”
„Dein Stöhnen
„Habe ich geſtöhnt?” fragte er verwundert. „Ich fühle mich
nicht ganz wohl”, fügte er beruhigend hinzu.
Dabei ſah es aus, als verbeiße er heftige Schmerzen.
Angſt ſtieg in Irma auf.
Fortſetzung folgt.
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Paradies iſt
ſelbſt und ſei
Kontemplati
willig ſucht
verläßt er
wieder zur
neue ſenk?
och
Er ſu
Kmaren.
Orient.
hieß ihn
Ine Haid
der Cit
in
letzte-„
ei rote Rosen
Sonntag, den 9. Februar 1930
lern
„Asonnige Handlung von
tanzen-
mRythmus um das gleichnamige
hlagerlied von Walter Kollo
Regie: Robert Land
Die Rolle, in der LIANE HAID
durch Aberglauben in eine Fülle
der eigenartigsten Situationen
ge-
rät, gibt ihr Gelegenheit zur vollen
Entfaltung ihrer natürlichen Anmut
und ihres schalkhaften Humors.
Als zweiter Schlager:
Harry Liedtke in:
Der Hergens - Fhdbogradb
Eine lustige Begebenheit in 8 Akten
aus der Welt, in der man sich nicht
langweilt.
Regie: Max Reichmann
In weiteren Rollen:
Betty Bird und Rob. Garrison
Beginn: Sonntags 2 Uhr
Werktags 3½ Uhr
Kt
Das
Liebesleben der
schönen Heleng
8 Akte vach dem Buch von
John Erskinz
Es handelt sich hier nicht um eine
historische Abhandlung, sondern
der trojanische Krieg bildet nur
den bildhaften Hintergrund, anf A
dem sich das Helena-Motiv abspielt.
Der Film, der als Travestie zu
nehmen ist. bietet insofern etwas
Neues, als er das Thema von einem
anderen Gesichtspunkt aus auffaßt,
als die alten parodistischen
Be-
arbeitungen in Literatur und auf
der Bühne.
In den Hauptrollen:
Maria Corda
Rlcardo Gortez — Lewis Stone.
Dazu ein reichhalt. Beiprogramm.
Beginn: Sonntags 2 Uhr
Werktags 3½ Uhr
Hoot Gibson
der kühne Reiter der kalifornischen
Steppe in seinem großen
Sensations-Abenteuerfilm:
Der fliegende
Sowbog.
Hoot Gibson zeigt in diesem Film
neben seinen Bravourleistungen
im Reiten, Lassowerfen und Boxen
auch eine halsbrecherische
Flug-
zeugreise mit atembeklemmenden
Fallschirmabsprung.
Als zweiter Schlager:
Anastasia
Ein Lebensroman in 7 Akten
Die Sage, die sich um das
vermeint-
liche Schicksal einer Fürstentochter
webt, ist hier in freier Phantasie
geschildert.
In den Hauptrollen: (V.2504
Lee Pary, Hans Stüwe
Jugendliche zugelassen.
Beginn: Sonntags 2 Uhr
Werktags 3½ Uhr
PHEUM
Nachmittags 4 Uhr:
Zum letzten Male!
Benneeminenen die Färurgo
B von wirkl. Zwergen dargestellt
Abends 8 Uhr
Zum letzten Male!
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Klein — aber oho!
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3.50 Mark
Mocturtle-Suppe, Heilbutt,
gekocht, Sauce hollandaise,
Dampikartoffeln,
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