Einzelnummer 10 Pfennige
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N 28. Februar 2.18 Reichsmark und 22 Pfennig
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Franffurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 39
Samstag, den 8. Februar 1930.
193. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspig.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Relamezelle (92 mm
breit /2. Reichsmarl. Anzeigen von auswärte 40 Reichspfg.
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Rellame=
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(1 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung au Erfüllung der
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auffräge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung jällt jieder
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalbant.
Die danſerungspiane Bes Reichofmnnzinnsſters!
1,07 Milliarden ſollen im laufenden Ekakjahr abgedeckk oder in langfriſtige Schulden umgewandelt werden.
Das Loch in der Arbeitsloſenverſicherung wird aus Mikkeln der Angeſtellken= und Invalidenverſicherung
geſtopfk. — Das Reich übernimmt die Ausfallbürgſchaft. — 350 Millionen neue Skeuern.
Skeuerſenkung und Steuerumbau in Ausſicht geſtellk.
Die Parkeiführer=Beſprechung
beim Reichskanzler.
Moldenhauer im Kreuzfeuer. — Die Maßnahmen
zur Balancierung des Ekals.
* Berlin, 7. Februar. (Priv.=Tel.)
Der Reichsfinanzminiſter hat am Freitag vormittag
den Führern der Regierungsparteien ſeine
Vor=
ſchläge für den Etat 1930 und im Zuſammenhang damit
zur Sanierung der Finanz= und Kaſſenlage des
Reiches entwickelt. Eine undankbare Aufgabe, denn die
Er=
wartung einer umgehenden Steuerſenkung als Auswirkung des
Youngplanes iſt ja nicht nur in der Oeffentlichkeit gehegt worden,
ſondern auch die Parteien haben ſehr ſtark damit gerechnet und
müſſen ſich erſt allmählich umſtellen. Es iſt ja auch beinahe
un=
faßbar, wie es möglich war, daß trotz der 630 Millionen, die wir
in dieſem Jahre weniger zu zahlen haben, trotz der 200
Millio=
nen, die mindeſtens aus der Erhöhung der Tabakſteuer kommen,
noch ein Defizit von einigen hundert Millionen
entſtehen konnte. Der Reichsfinanzminiſter rechnet uns das
frei=
lich im Handumdrehen zuſammen. Aus ſeinen Zahlen ergibt
ſich, daß ſich das Bild gegnüber dem vorigen Herbſt um über
1200 Millionen verſchoben hat. Da ſind einmal die 450
Millio=
nen, die für die Abdeckung der kurzfriſtigen Kredite nach dem
Dezember=Geſetz aufgebracht werden müſſen; da iſt das Defizit
des vergangenen Jahres mit 154 Millionen, da iſt der Zuſchuß
für die Arbeitsloſenverſicherung von 250
Mil=
lionen; und da ſind endlich noch eine Reihe von kleinen Poſten,
vornehmlich Mindereinnahmen aus den Steuerquellen,
Minder=
einnahmen bei der Poſt, unvermeidliche Ausgabeſteigerungen,
ins=
geſamt ein Poſten von 250 Millionen. Dieſe 1,2 Milliarden
grei=
fen nun wieder über in die Schwierigkeiten der Kaſſenlage, die
unbedingt beſeitigt werden müſſen, weil das dauernde
Nach=
laufen nach Krediten die Reichsregierung in ihrer
Bewegungs=
freiheit hindert. Dr. Moldenhauer hat ſich alſo das
Pro=
gramm geſetzt, daß er zunächſt einmal das
Kaſſen=
weſen entlaſten und gleichzeitig einen Etat
auf=
ſtellen muß, der einen echten Ausgleich zwiſchen
Einnahmen und Ausgaben erzielt; nicht aber durch
unberechtigte Höherſetzung der Einnahmen und willkürliche
Droſ=
ſelung der Ausgaben, was nur ein formelles Gleichgewicht
ſichert, das in wenigen Wochen ſchon wieder über den Haufen
geworfen iſt. Für die
Enklaſtung der Reichskaſſe,
die im Augenblick eine kurzfriſtige Verſchuldung von
1750 Millionen mit ſich herumſchleppt, ſteht zunächſt die
Kreuger=Anleihe mit 470 Millionen zur Verfügung, von der an
ſich nur die erſte Tranche in dieſem Jahre fällig wäre, deren
zweite Tranche aber vorfinanziert werden ſoll. Dazu kommt der
Schuldenfonds mit insgeſamt 450 Millionen und die Abdeckung
des Deſizites aus dem Vorjahre mit 150 Millionen, ſo daß alſg
im laufenden Etatjahr dann 107 Milliarden
ab=
gedeckt oder in langfriſtige Schulden
umgewan=
delt werden können. Es bliebe dann noch eine Summe von
630 Millionen ſchwebenden Schulden, die mit 100 Millionen aus
dem Betriebsmittelkredit und mit 400 Millionen aus dem
Schatz=
anweiſungskredit gedeckt werden können. Die Kaſſenlage würde
auch dann noch geſpannt bleiben, aber damit ließe ſich dann
wenigſtens wirtſchaften, wenn auch natürlich das Ziel einer
ver=
nünftigen Finanzpolitik bleiben muß, möglichſt raſch eine
Manövrierkaſſe zu ſchaffen, die auch den Ultimobedarf deckt und
nicht mehr zur Aufnahme kurzfriſtiger Schulden zwingt.
Hand in Hand damit ſoll die Zinanzreform gehen.
Das erſte Ziel des Miniſters iſt, die ſchwere Belaſtung, die
die Abdeaung der Ausgaben aus der
Arbeits=
loſenverſicherung bedeutet, zu beſeitigen. Das
Arbeits=
miniſterium denkt ſich die Sache ſehr einſach, in dem es die
Bei=
träge erneut um 1 Prozent erhöhen will und den dann noch
ver=
bleibenden Reſt von 80 Millionen als dauernde Ausgabe in den
Etat einſtellen will. Dr. Moldenhauer hat dieſen Vorſchlag mit
aller Entſchiedenheit abgelehnt, weil er eine weitere Belaſtung
der Wirtſchaft für unmöglich hält, aber auch die 80 Millionen
nicht in den Etat aufnehmen will. Dagegen verſpricht er ſich von
einem Abbau der Leiſtungen der Arbeitsloſenverſicherung nichts,
weil er die politiſchen Folgen einer dann entſtehenden
kommu=
niſtiſchen Hetze vorausſieht, ſolange wir über 2 Millionen
Ar=
beitsloſe haben. Er hat inzwiſchen ſeinen Vorſchlag der
Ge=
fahrengemeinſchaft zwiſchen den verſchiedenen
Verſicherungsinſtituten weiter ausgebaut. Die
In=
validenverſicherung und die Angeſtelltenverſicherung ſanmeln
einſtweilen noch Vermögen, das ſie im Augenblick nicht brauchen.
Sie ſollen daraus der Arbeitsloſenverſicherung Kredite zur
Ver=
fügung ſtellen, die nach einem beſtimmten Zahlungsplan abge=
Lickt werden ſollen, für die aber das Reich die
Ausfall=
bürgſchaft übernimmt, und durch Herausgabe
von Reichsbahn=Vorzugsaktien Sicherheit
lei=
ſtet. Damit dürften ſich die Verſicherungsanſtalten einverſtan=
den erklären. Sie ſind ja dann in der Tat ausreichend gedeckt.
Das bedeutet zwar nur eine Hilfe für ein Jahr. Wir
würden im Jahre 1932 unter Umſtänden vor genau den gleichen
Schwierigkeiten ſtehen. Der Finanzminiſter rechnet aber damit,
daß durch den Ausfall der Kriegsgeneration der
Arbeitsmarkt entlaſtet wird. Er glaubt aber
außer=
dem bis dahin die Wirtſchaft ſoweit entlaſten und
wieder ankurbeln zu können, daß ſchon 1931 die
Arbeitsloſenver=
ſicherung mit ihren Beiträgen auskommt.
350 Millionen müſſen durch neue Skeuern
abgedeckk werden.
Sind dieſe 350 Millionen ausgeſchaltet, dann bleibt noch ein
Bedarf von rund 450 Millionen. Davon hofft der Miniſter,
80 bis 100 Millionen durch Kürzung an den Etats des
Ver=
kehrs, des Arbeitsminiſteriums und des Wehrminiſteriums
ein=
ſparen zu können, ſo daß etwa 350 Millionen durch
neue Steuern abzudecken wären. Dr. Moldenhauer ſieht —
da er raſch Geld haben muß, alſo für umfangreiche Arbeiten
kein Raum iſt — nur zwei Wege: entweder die
Wieder=
erhöhung der Umſatzſteuer um ¼ auf 1 Prozent. Das würde für
den Etat 190 Millionen für das Reich, 80 Millionen für die
Länder ergeben. Und damit verbunden die Erhöhung der
Bier=
ſteuer, die ja bereits im Reichstag liegt. Oder aber eine
Ver=
doppelung der Bierſteuer, bei der dann allerdings mit einem
Minderertrag durch Verbrauchsrückgang zu rechnen wäre, der
durch die Heraufſetzung des Kaffeezolls in Höhe von 50
Mil=
lionen ausgeglichen werden könnte. Auch der Plan einer
Wie=
dereinführung der Weinſteuer wird noch verfolgt, indes kaum
mehr ernſthaft, mit Rückſicht auf die Notlage der Winzer, auf die
unverhältnismäßig große Höhe der Erhebungskoſten und wegen
der bei den Parteien hervorgetretenen Bedenken. Dagegen hat
Dr. Moldenhauer jeden Gedanken einer Erhöhung
der Einkommenſteuer mit aller Entſchiedenheit
abge=
lehnt. Die Sozialdemokraten haben darauf gedrängt. Der
Miniſter hat aber rundweg erklärt, daß dadurch nur der
Kapitalflucht ins Ausland gedient, die
Un=
ternehmungen verdrängt und unrentabeler
gemacht würden, mit der Folge, daß die
Ar=
beitsloſigkeit noch weiter anſteigt.
Ein kleiner Anlauf zur Enklaſtung von Induſtrie
und Landwirkſchaft.
Von den ganzen Steuerſenkungsplänen
bleibt daher im neuen Etat nur, daß die
Renten=
bankzinſen der Landwirtſchaft in Höhe von
85 Millionen wegfallen, und daß die
Induſtrie=
belaſtung zunächſt um 50 Millionen
herabge=
ſetzt wird. Das iſt natürlich bitter wenig. Wir glauben
aber zu wiſſen, daß Dr. Moldenhauer in dem Augenblick, wo die
Sanierung der Kaſſenlage und die Reichsfinanzreform gelungen
iſt, mit derſelben Energie an den Steuerumbau und an
die Steuerſenkung herangehen wird, und daß es ſich nur
um eine Verſchiebung handelt, die höchſtens nach Monaten zu
berechnen iſt. Allerdings, vorläufig muß das Programm erſt
einmal durch den Reichstag gebracht werden.
Der Reichsfinanzminiſter lehnk eine Kürzung
der Beamlengehälter ab.
Unter den zahlreichen Vorſchlägen, die dem
Finanzmini=
ſterium zur Hebung des Etatdefizits zugetragen wurden,
be=
fand ſich auch die Anregung, die Beamtengehälter um 5 Proz.
zu kürzen. Das würde in Reich, Ländern und Gemeinden,
ein=
ſchließlich Reichsbahn und Reichspoſt ungefähr 250 Millionen
ausmachen. Dr. Moldenhauer hat es aber abgelehnt, einem
ſolchen Vorſchlag auch nur näherzutreten, weil er ihn politiſch
und auch ſtaatspolitiſch wegen der Rückwirkungen auf die
Be=
amten für undiskutierbar hält.
Die Aufnahne des Tanisrungsptograkims
bei den Parieien.
Die Fraktionsführer haben den Steuerplänen
begreiflicher=
weiſe keine große Begeiſterung entgegengebracht. Sie wollen ſich
zunächſt mit ihren Sachverſtändigen unterhalten, um am
kom=
menden Montag die grundſätzliche Stellungnahme ihrer
Frak=
tion herbeizuführen. Gleichzeitig hat das Zentrum ſeine
Forderung nach Klärung der Finanzpläne vor
der Abſtimmung über den Youngplan aufrecht erhalten.
Die Sozialdemokraten haben ſich offiziell ſehr ſtark dagegen
ge=
wehrt. Die Parteiführer ſind aber aus der erſten Beſprechung
wenigſtens mit dem Eindruck herausgegangen, daß eine
Ver=
ſtändigung möglich iſt etwa in der Richtung, daß die
Regie=
rungsparteien ſich auf den Etai, ſo tdie ihn der Finanzminiſter
ausgearbeitet hat, und das Steuerprogramm in ſeinen
Grund=
zügen ſchon in den nächſten Wochen verpflichten.
* Die Akmoſphäre in London.
Bisherige Ergebniſſe und weitere Ausſichken
der Floikenkonferenz.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
G. P. London, 5. Februar.
Ueber die auf der Londoner Flottenkonferenz vorherrſchende
Stimmung läßt ſich berichten, daß unter den Delegierten — trotz
der allgemeinen Einſicht von der Größe der Schwierigkeiten, denen
die Konferenz ſich gegenüberſieht, — eine gewiſſe freundſchaftliche
Entſchloſſenheit dieſer Schwierigkeiten Herr zu werden, nicht zu
verkennen iſt; die ſogenannte „Atmoſphäre” der
Londoner Seeabrüſtungskonferenz von 1930, iſt
unbedingt eine gute und verſöhnliche. Dieſer
Umſtand wird beſonders augenfällig, wenn man die
gegenwär=
tige Zuſammenkunft mit ſolchen Konferenzen, wie derjenigen von
Verſailles, von Genua und der Genfer Dreimächtekonferenz von
1927 vergleicht. Auf all dieſen Tagungen war die Atmoſphäre
eine ausgeſprochen ungünſtige und unfreundſchaftliche, was
be=
kanntlich ſräter nicht verfehlt hatte, die entſprechenden negativen
Reſultate zu zeitigen. Beſonders für jeden, der Gelegenheit
hatte, die meiſten Nachkriegskonferenzen Europas aus nächſter
Nähe zu betrachten, dürfte es ohne weiteres klar ſein, von welch
ausſchlasgebender Bedeutung die allgemeine Stimmung iſt, unter
der eine internationale Tagung von dieſer Wichtigkeit
zuſammen=
tritt. Man wird daher nicht umhin können, ein Gutes
ver=
ſprechendes Omen in der Tatſache zu erblicken, daß die Londoner
Konferenz ſich von Anfang an in ſo vorteilhafter Weiſe von allen
bisherigen „Abrüſtungskonferenzen” unterſcheidet und in ſo
deut=
licher Weiſe davon Zeugnis ablegt, daß der Prozeß der
inter=
nationalen Verſtändigung im Laufe der letzten Jahre immerhin
erfreuliche Fortſchritte gemacht hat.
Es ſind nun faſt drei Wochen ſeit Eröffnung der Konferenz
vergangen, und man hat bereits Möglichkeit, die erſten Eindrücke
zu ſammeln und aus dieſen einige Schlußfolgerungen zu ziehen.
Will man über das Maß des Einfluſſes berichten, der von den
einzelnen Delegationen ausgeht, ſo iſt man genötigt, in erſter
Linie feſtzuſtellen, daß die franzöſiſche Delegation in
dieſem erſten Stadium der Konferenz ohne allen Zweifel eine
außerordentliche wenn nicht gar führende Rolle
ge=
ſpielthat. Dieſer, die Angelegenheiten der Konferenz in
wei=
tem Maße dirigierende Einfluß Frankreichs hat ſich vor allem bei
der Behandlung von zwei Fragen gezeigt: bei der Ausarbeitung
des Programms, d. h. der Methoden, nach denen die geſamten
Abrüſtungsvorſchläge vorgenommen werden ſollen, und beim
vorläufigen Erörtern der Theſe, inwieweit man die Beſchlüſſe
der Londoner Konferenz ſpäter von einem Gutachten der Genfer
Vorbereitenden Abrüſtungskonferenz abhängig zu machen hätte.
Solche bedeutſamen Vorſchläge, wie die Einteilung der einzelnen
Flotten in 6, ſtatt der bisherigen 4, Kategorien, ferner die
Ein=
führung des „Transfer”=Begriffes, d. h. des Rechtes der
Ueber=
tragung der zugelaſſenen Tonnage von einer Schiffsklaſſe auf die
andere, und ſchließlich die vorläufige (theoretiſche) Limitierung
der Geſamttonnage der einzelnen Flotten auf einer
Maximal=
höhe, ſind alleſamt von Frankreich ausgegangen und
hauptſäch=
lich dank dem franzöſiſchen Verhandlungsgeſchick als Grundlage
für die weiteren Verhandlungen angenommen worden. Die
Frage der Abhängigkeit der event. Londoner Beſchlüſſe von einer
ſpäteren Genfer Beſtätigung hat allerdings, vor allem wegen des
amerikaniſchen Widerſtandes, noch als unentſchieden zu gelten.
Indeſſen fahren die Franzoſen fort, auf eine derartige
Beſchluß=
faſſung hinzuarbeiten und es hat den Anſchein, als ob ſie hierfür
bereits die überwiegende Mehrheit der Konferenzteilnehmer
ge=
wonnen hätten. Nöllia falſch wäre es aber, wollte man in dieſer
Tätigkeit Frankreichs erneut Machinationen des „ewigen
Stören=
friedes” ſehen. Zum mindeſten kann von den Bemühungen
Frankreichs um Auffinden der Abrüſtungs=Methoden (beſonders
wenn man in Betracht zieht, daß um dieſe Frage jahrelang ohne
Erfolg geſtritten worden iſt), geſagt werden, daß dieſe
Bemühun=
gen die Konferenz glücklich aus dem Stadium ſeiner erſten Kriſe
herausgeholfen und den Weg zu weiteren Verhandlungen in
will=
kommener Weiſe geebnet haben. Es iſt daher keineswegs zuviel
behauptet, wenn man zugibt, daß bei der Schaffung der ſo
wich=
tigen „freundſchaftlichen Atmoſphäre” die franzöſiſche Delegation
dieſesmal in durchaus loyaler Weiſe mitgeholfen hat.
Die franzöſiſchen Staatsmänner ſind indeſſen keineswegs die
einzigen, deren politiſches Antlitz ſich im Laufe der letzten Jahre
merklich verändert und einen weſentlich verſöhnlicheren Ausdruck
angenommen hat. Der Vertreter Italiens, Signor
Grandi, beginnt allerdings faſt jede ſeiner Reden und
Er=
klärungen noch mit dem Hinweis auf die Exiſtenz Muſſolinis.
Doch dieſer Name hat lange nicht mehr den Schreckensklang von
etwas Eruptivem, Unberechenbarem, der ihm in den, heute ſo fern
ſcheinenden Tagen des Korfu=Abenteuers anhaftete. Jedermann
weiß heute, daß ſelbſt der Duce ſich der Gefahr von
abenteuer=
lichen Seitenſprüngen in Fragen der Außenpolitik voll bewußt
iſt und daß Italiens Intereſſe an der Einſchränkung ſeiner
über=
mäßigen Rüſtungsausgaben nicht geringer iſt, als dasjenige aller
anderen Länder. Die in Japan einſt die Flottenpolitik ſtark
be=
einfluſſende Erregung über das amerikaniſche
Immigrations=
geſetz hat ſich im Laufe der letzten Jahre faſt vollkommen gelegt.
Japan hat zurzeit ernſte wirtſchaftliche Sorgen, und das
Frei=
werden von großen Staatsſummen zum Nutzen einer
aufbauen=
den Arbeit im Inneren wäre ihm nur willkommen. Der
Hauptdelegierte Japans, Reijiro Wakatſuki,
ſpricht keine einzige europäiſche Sprache. Zum Teil deshalb, zum
Teil aber auch wegen ſeiner nahen Verwandtſchaft zum
kaiſer=
lichen Hauſe ſpielt auf japaniſcher Seite der Londoner Geſandte,
Paron Matſudaira, eine gewichtige Rolle. Dieſer iſt aber ein
Mann von großer Bildung, einem ſehr tiefgründigem Verſtehen
der Weltnöte und, was das wichtigfte iſt, von einem durchaus
überzeugten Friedenswillen. Die Konferenz wird von
japani=
ſcher Seite kaum ernſtliche Schwierigkeiten zu gewärtigen haben.
Als gründlich Gewandelte ſind auch die
Ameri=
kauer nach London gekommen. Im Jahre 1921, auf
Seite 2
Samstag, den 8. Februar 1930
Nummer 59
der Konferenz von Waſhington, warf Hughes ganz zu Anfang
eine regelrechte Bombe unter die Konferenzteilnehmer: „
Ent=
weder ihr rüſtet ſo weit ab, wie wir es vorſchlagen — oder wir
überrüſten euch alleſamt!” Nichts von alledem heute. Die
ameri=
kaniſchen Vertreter, Stimſon, Dawes und Gibſon, haben im
Laufe der letzten Jahre genügſam Gelegenheit gehabt, zwiſchen
ſich und den Staatsmännern Europas den Geiſt einer
gegen=
feitigen Verſtändigung zu ſchaffen. Vor allem dem Urteil des
Delegierten Hugh S. Gibſon wird auf amerikaniſcher Seite viel
Beachtung geſchenkt und, obgleich Amerika nach wie vor der
Völkerbunde fernbleibt, dürfte die Tatſache nicht von geringer
Bedeutung ſein, daß dieſes einflußreiche Mitglied der
amerikani=
ſchen Deiegation, ſtark umfangen von der wohltuenden „Genfer
Atmoſphäre” nach London gekommen iſt.
Die größte Wandlung von allen iſt ſeit 1927 natürlich in
England vor ſich gegangen. Ramſay Macdonald hatten wir
Ge=
legenheit gehabt 1924 in Genf als „demagogiſchen Arbeiterführer”
kennen zu lernen, der es ſich damals — wohl im Hinblick auf
ſeine ſchwankende parlamentariſche Stellung — erlauben konnte,
eine ſchönklingende, aber ſchwer zu verwirklichende Politik zu
ver=
treten. Heute iſtderſelbe Macdonald voll
gemeſ=
ſener ſtaatsmänniſcher Vorſicht, ſich des
Erreich=
baren und Unerreichbaren zu jeder Zeit reſtlos bewußt. Um ſo
größeres Preſtige verleiht ſeiner Perſönlichkeit die Tatſache, daß
er — bei all ſeinem ſtaatsmänniſchen Verantwortungsgefühl —
ſeinen urſprünglichen Idealismus und ſeinen echten
Friedens=
willen in keiner Weiſe eingebüßt hat. Wenn jemand unter den
Staatsmännern der ehemaligen Entente, ſo iſt er es, der, ſeitdem
er wieder zur Macht gelangt iſt, der Welt klar bewieſen hat, daß
es ihm mit der Verwirklichung ſeiner Friedenspolitik ernſt iſt.
Die Ende der vorigen Woche bekannt gewordene Tatſache, daß
Großbritannien von ſeinem diesjährigen Flottenbauprogramm
freiwillig nicht weniger als vier Kreuzer, vier Zerſtörer, drei
Unterſeeboote und eine ganze Anzahl von Hilfsſchiffen geſtrichen
hat, ſpricht eine deutlichere Sprache als alle Worte und hat nicht
verfehlt, im Kreiſe der Konferenzmitglieder, ſowie bei den hier
verſammelten 400 Preſſevertretern, den nachhaltigſten Eindruck
auszuüben.
Nachdem nun einmal die Grundlagen für die Debatten
feſt=
ſtehen, läßt ſich auch der vorausſichtliche weitere
Ver=
lauf der Verhandlungen mit einiger Wahrſcheinlichkeit
vorausſagen. Es iſt anzunehmen, daß die Erörterung der
rela=
tiv einfachſten Frage, des Schlachtſchiff=Problems, in erſter Linie
vorgenommen werden wird. Die britiſche Delegation wird
wahr=
ſcheinlich den Vorſchlag einbringen, alle Mächte mögen für eine
Periode von 5 bis 6 Jahren auf die Erſetzung der zum
Aus=
rangieren beſtimmten Schlachtſchiffe durch neue verzichten. Dieſen
Vorſchlag dürfte von keiner Seite ein beſonders nachdrücklicher
Widerſtand entgegengebracht werden, da der Zweifel an einer
zukünftigen Zweckmäßigkeit von Dreadnoughts zurzeit auf allen
Seiten gleich ſtark zu ſein ſcheint. Die übrigen Fragen,
die=
jenigen der Kreuzer, Zerſtörer und Unterſeeboote, werden wohl
erſt nach völliger Erledigung des Schlachtſchiff=Problems zur
Er=
örterung gelangen. Hierbei ſollte man ſich vor allzu großen
Er=
wartungen oder, beſſer geſagt, vor falſchen Vorausſetzungen
hüten. Zu Beginn der Konferenz iſt das Wort von einer „
draſti=
ſchen Verkürzung aller Seerüſtungen” ins Meer der öffentlichen
Weltmeinung geworfen worden. Dieſe Wendung iſt angetan,
leicht irre zu leiten. Sie könnte dazu führen — wirklich poſitive
Ergebniſſe, zu denen die Konferenz gelangen könnte, in den
Augen der öffentlichen Meinung dennoch als geringfügig
er=
ſcheinen zu laſſen. Hiervor muß gewarnt werden.
Unter den gegebenen politiſchen Weltverhältniſſen, das heißt
vor allem in Anbetracht des weiteren Fernbleibens der
Vereinig=
ten Staaten von der Gemeinſchaft der Völkerbundsſtagten, dürfte
eine „draſtiſche Rüſtungsbeſchränkung” weniger weſentlich ſein,
als eine derartige Bemeſſung der Flottenſtärken, die
eigenmäch=
tige Neurüſtungen von ſeiten einzelner Mächte für immer
un=
möglich machen würde, Oder mit anderen Worten: das
Zu=
ſtandebringen einer derartigen generellen Abmachung,
welche ein für allemal das gefährliche
Wett=
rüſten ſtoppen würde, iſt heute die primäre Aufgabe, die
vor der Londoner Konferenz liegt und welche die Bedeutung
aller anderen Einzelfragen an Bedeutung weit übertrifft! Dieſes
hat erfreulicherweiſe auch kein geringerer als Ramſay Macdonald
(in einer Unterredung, die er kürzlich mit Vertretern der Preſſe
hatte) offen und unumwunden zugegeben. Die Führer der
übri=
gen Delegationen ſcheinen gleicher Anſicht zu ſein.
Gelingt es demnach der Konferenz — die Flotten der fünf
Seegroßmächte auf einer beſtimmten Höhe zu limitieren und
zwi=
ſchen ihnen ein klares, in Zukunft durch keine Eigenmächtigkeiten
eines Einzelſtaates gefährdetes Verhältnis herzuſtellen, ſo wäre
hiermit ſchon mehr erreicht, als heute ſelbſt die op imiſtiſchſten
Frie ensfreunde erhoffen könnten. Wird dieſes Ziel in London
erreicht werden können?
Die eiſte goße deverlaſchang i Tonvon.
Einigung über die Abrüſtungsmekhoden im Erſten Ausſchuß. — Das Anfangsſtadium endlich überwunden.
Amerika beſeikigt als erſte Flokkenmacht den Zuſtand der Ungewißheil.
Prinzipielle engliſch=amerikaniſche Einigung.
Amerikas Inikiakive auf der
Blokken=
konferenz.
Parikät zwiſchen der engliſchen und der amerikaniſchen
Flokke in jeder einzelnen Kakegorie.
EP. London, 7. Februar.
Die Delegierten der Flottenabrüſtungskonferenz
haben beſchloſſen, das Tempo in den Verhandlungen
zu beſchleunigen und an die eigentliche Arbeit der
Ab=
rüſtung heranzugehen. Während die Ausarbeitung eines
Uebereinkommens über die Global= oder
Kate=
gorienabrüſtung dem Erſten Ausſchuß überlaſſen werden
ſoll, werden die Delegierten in einer für den 11. Februar
an=
geſetzten Vollſitzung mit der Diskuſſion über die
Unterſee=
bootfrage beginnen. Ueber den Fortgang der Arbeiten des
Erſten Ausſchuſſes verlautet, daß ſich die Delegierten
nun=
mehr tatſächlich über die Abrüſtungsmethoden
ge=
einigt haben. Die einzige Schwierigkeit ſoll noch die Klärung
der Frage bilden, ob die leichten Kreuzer und die Zerſtörer in
eine Kategorie zuſammengefaßt oder als ſelbſtändige
Schiffs=
klaſſen behandelt werden ſollen.
Die erſte große Ueberraſchung auf der Londoner
Konferenz iſt jedoch geſtern abend, von amerikaniſcher
Seite gekommen. Staatsſekretär Stimſon hat eine
Erklä=
rung veröffentlicht, in der die amerikaniſche
Delega=
tion England den Vorfchlag auf ſofortige
Her=
ſtellung der Parität zwiſchen der engliſchen
und der amerikaniſchen Flotte in jeder
ein=
zelnen Kategorie macht.
Die Einzelheiken des amerikaniſchen Vorſchlages.
Im einzelnen geht der Vorſchlag, der nach Stimſons
Erklä=
rung das Ergebnis von Verhandlungen zwiſchen der
amerika=
niſchen Delegation einerſeits und der engliſchen und japaniſchen
Abordnung andererſeits ſei, darauf hinaus, daß die Parität
für Schlachtſchiffe durch Herabſetzung der Zahl der
Schiffe auf beiden Seiten bereits im Fahre 1931, an= Die amerikaniſchen Borſchläge für Frankreich
ſtatt im Jahre 1942 hergeſtellt werden ſoll. Bei
Annahme dieſes Vorſchlages durch die engliſche Delegation
würde die /Herſtellung der Parität in dieſer Kategorie der
Außerdienſtſtellung von fünf engliſchen und
drei amerikaniſchen Schlachtſchiffen gleichkommen.
Die Zahl der verbleibenden Schlachtſchiffe
würde danach auf beiden Seiten je 15 betragen.
Was die größeren Kreuzer betrifft, ſo begnügt ſich
Amerika mit 18 10000=Tonnen=Kreuzern, während
England deren 15 beſitzen ſoll. Der 30 000 Tonnen
betragende Unterſchied in dieſer Kategorie zwiſchen Amerika
und England ſoll wieder dadurch ausgeglichen werden,
daß die amerikaniſche Delegation England in der Klaſſe
der kleineren Kreuzer, auf die Großbritannien
beſon=
deren Wert legt, eine Ueberlegenheit von 42000
Tonnen zubilligt. Jede Nation ſoll aber das Recht haben,
die Flotte des andern genau zu kopieren (Quplicate), d. h.
ſie in jeder Hlaſſe anzugleichen. In der Frage der
Unterſee=
boote erklärte ſich
Amerika für völlige Abſchaffung der U-Booke.
Falls aber eine gänzliche Beſeitigung ſich nicht
er=
möglichen ließe, ſieht der amerikaniſche Vorſchlag ein
Uebereinkommen von, das Angriffe auf
Han=
delsſchiffe im Kriege verbietet, wenn nicht
vor=
her für die Sicherheit der Paſſagiere und
Mannſchaften Sorge getragen wird.
Falls England es vorziehen ſollte, die gleiche Zahl von
acht=
zehn Schiffen in der Kategorie der größeren Kreuzer wie
Ame=
rika zu beſitzen, ſoll England das Recht zuſtehen, einen Teil der
Tonnage der kleineren Kreuzer auf die erſte Kategorie zu
über=
tragen.
Die amerikaniſchen Vorſchläge, die ohne Rückſichtnahme auf
die franzöſiſche und die italieniſche Flotte ausgearbeitet ſind,
dürften nach Anſicht politiſcher Kreiſe von der engliſchen
Regie=
rung begrüßt und angenommen werden. Wie es heißt, habe die
amerikaniſche Initiative in Konferenzkreiſen
Zuſtim=
mung gefunden und werde als ein bedeutender Schritt vorwärts
bezeichnet. Sie ſei nach Rückſprache der amerikaniſchen
Delega=
tion mit dem Präſidenten Hoover zuſtande gekommen. Obwohl
die engliſche Delegation den amerikaniſchen Vorſchlag bereits in
ſeinen Hauptpunkten gebilligt haben dürfte, hat man dem
Vor=
ſchlag nicht die Form eines engliſch=amerikaniſchen Abkommens
gegeben, da ein franzöſiſch=italieniſches Uebereinkommen von der
amerikaniſchen Delegation als ein bedeutender Teil eines
ge=
meinſamen Abkommens unter den Mächten betrachtet wird.
Frankreich will den U-Book=Krieg „humaniſieren”.
Zu der Frage der völligen Abſchaffung der
Un=
terſeeboote, wie ſie von England und Amerika
auf der nächſten Vollſitzung der Konferenz am nächſten Dienstag
gefordert werden wird, verlaut in Kreiſen der franzöſiſchen
Delegation, daß man auffranzöſiſcher Seite die
völ=
lige Abſchaffung der Unterſeeboote für
unmög=
lich betrachte, da die Unterſeeboote ausſchließlich eine
Ver=
teidigungswaffe darſtellen, die für die Sicherung der Küſten und
die Verhinderung einer Blockade beſonders wichtig und wirkſam
ſei. Um aber den U=Boot=Krieg zu „humaniſieren”, wird
von der franzöſiſchen Abordnung eine Entſchließung zur
Unterſeeboots=Frage vorbereitet, die von Tardieu
in der nächſten Vollſitzung am Dienstag unterbreitet werden
wird. Wie zuverläſſig verlautet, wird darin vorgeſchlagen, daß
in Kriegszeiten alle internationalen maritimen Seegeſetze und
Beſtimmungen auf Grund des Haager Abkommens auf
Unterſee=
boote genau ſo Anwendung finden ſollen, wie für andere
Kriegs=
ſchiffe. Eine dieſer Beſtimmungen ſieht vor, daß kein
Kauffahrtei=
ſchiff durch ein Kriegsſchiff verſenkt werden darf, es ſei denn,
daß die Sicherheit der Paſſagiere gewährleiſtet wird und in dem
angreifenden Kriegsſchiff ausreichend Raum für die
Unterbrin=
gung dieſer Paſſagiere vorhanden iſt.
Tardieu verläßt mürriſch die Konferenz.
„brukal und undiplomakiſch”.
Die geſtern abend bekannt gegebenen Vorſchläge der
ameri=
kaniſchen Delgation wurden heute in Konferenzkreiſen eingehend
erörtert. In engliſch=amerikaniſchen Kreiſen zeigt man ſich recht
optimiſtiſch, während ſich die anderen drei Delegationen mehr
oder weniger reſerviert verhalten. Die Japaner ſind anſcheinend
etwas verſtimmt darüber, daß ſie vorher nicht über den Inhalt
des amerikaniſchen Vorſchlags unterrichtet worden ſind. —
Tar=
dieu ſoll kurz vor Veröffentlichung des Vorſchlages von Stimſon
über den Inhalt unterrichtet worden ſein. Die franzöſiſche
Delegation ſoll den amerikaniſchen
Abrü=
ſtungsvorſchlag, wie „Evening News” erklärt, als
„brutal und undiplomatiſch” bezeichnen und der
Anſicht ſein, daß Amerika in der Frage der Unterſeeboote
Frankreich den Fehdehandſchuh hingeworfen
habe. Tardieu, der immer Lächelnde, hat heute mürriſch und
ohne den Journaliſten ein Wort zu ſagen, die Konferenz
ver=
laſſen.
die Japaner holen ſich neue Inſtrukkionen in Tokio.
Die japaniſche Delegation zur Londoner
Seeabrüſtungskon=
ferenz hat die ihr von amerikaniſcher Seite gemachten
Abrüſtungsvorſchläge, die bisher noch nicht veröffentlicht worden
ſind, der japaniſchen Regierung zur Prüfung und
Stellung=
nahme unterbreitet. Da die amerikaniſchen Vorſchläge den von
der japaniſchen Delgation aufgeſtellten Forderungen nicht in
vollem Maße Rechnung tragen ſollen und ihre Annahme daher
über die Befugniſſe der japaniſchen Abordnung hinausgeht, will
ſich Wakatſubi erſt von ſeiner Regierung die Ermächtigung zur
eventuellen Annahme der Vorſchläge erteilen laſſen.
Adolph v. Menzel daheim.
Perſönliche Erinnerungen zu ſeinem 25. Todestage (9. Februar).
Von Paul Lindenberg.
Früher, als er’s gedacht, mußte die kleine, große Exzellenz
boch den letzten Weg antreten, der keinem der Irdiſchen erſpart
bleibt. Wenige Wochen vor ſeinem Hinſcheiden ſtand ich Adolph
v. Menzel zum letzten Male in ſeinem Atelier gegenüber: „
Exzel=
lenz ſehen ja ſo wohl aus, das wird eine großartige 90.
Geburts=
tagsfeier geben!” (Am 8. Dezember des gleichen Jahres hätte
dieſelbe ſtaltfinden können.) — „Nun, wir wollen nicht ſo früh
planen”, meinte Menzel darauf, „man fühlt doch, daß man alt
wird. Freilich, mein Hausarzt hat mir erſt vor kurzem geſagt,
ich würde hundert Jahr alt werden, ich bin auch
mit neunzig zufrieden, aber ich darf den Arzt doch nicht Lügen
ſtrafen!“ Das Geſpräch wandte ſich neuen Arbeiten des Meiſters
zu: „Je älter ich werde, deſto mehr habe ich zu tun, deſto mehr
möchte ich tun! Hier ſehn Sie, das iſt gerad fertig geworden”,
und er zeigte eine große, in allen Einzelheiten liebevoll
aus=
geführte Federzeichnung des Alten Fritz, den Kopf halbſeits
ge=
wandt, die Rechte auf den Krückſtock geſtützt. Ich wies auf eine
gewaltige, die eine ganze Schmalſeite des Ateliers einnehmende
Leinewand, welche die Anſprache Friedrichs des Großen an ſeine
Generale vor der Schlacht bei Leuthen darſtellt, jedoch nur die
Figur des Königs und einige Geſtalten der Offiziere näher
aus=
geführt zeigt: „Wird das Bild nicht vollendet werden, Exzellenz?”
— „Wer kann’s wiſſen, es gehört ſehr viel Fleiß dazu. Und ſo,
wie’s iſt, gehört’s eigentlich ſchon zum Atelier. Nicht wahr, es
iſt recht altmodiſch bei mir”, und er wies mit einer Handbewegung
auf die Gegenſtände ringum, „hier geh’ ich aber nicht mehr raus,
hier muß man mich mal raustragen.” — Als ich Menzel mitteilte
(was damals noch nicht bekannt war), daß der Kaiſer für Ludwig
Pietſch einen jährlichen Ehrenſold von 2000 Mark ausgeſetzt habe,
klatſchte er lebhaft in die Hände: „Bravol, Bravol das ehrt
Beide! Ja, der hohe Herr geht ganz andere Wege, wie ſeine
Vorfahren Er hat ja auch mich ſo ausgezeichnet (und dabei wies
er auf die linke Bruſt), wie noch keinen anderen Künſtler zuvor,
er liebt die freudigen Ueberraſchungen.‟ Der japaniſch=ruſſiſche
Krieg wurde in der Unterhaltung geſtreift. „Welch merkwürdiges
Volk, dieſe Japaner”, meinte Menzel, „wieviel Bewundernswertes
leiſten ſie in der Kunſt, wie raſch haben ſie uns in anderer
Be=
ziehung eingeholt. Ich führte kürzlich beim Kultusminiſter die
Frau des japaniſchen Geſandten zu Tiſch und war erſtaunt, wie
gut ſie deutſch ſprach und wie bewandert ſie in all” unſeren
Verhältniſſen war. Sind ſie aber immer ganz offen
zu uns? Ich glaube nicht.” Von der letzten St. Louis=
Weltausſtellung mußte ich Menzel viel erzählen, er freute ſich,
daß man ihn in Amerika ſo würdigte, und ſprach mit warmer
Anerkennung von der amerikaniſchen Nation, „aber ſie wird
uns ſicher noch viel zuſchaffen machen!” und einen
prächtigen Druck ſeines laut der Unterſchrift: „dedicated to frea
Mehrfach hatte ich früher ähnliche Begegnungen mit Menzel
und nie Urſache gehabt, über ſeine „Rauhbeinigkeit” zu klagen,
wie ſo viele Andere. Freilich, es kam ganz auf ſeine Laune an,
und ich hatte es eben glücklich getroffen. Weniger kurz vor mir
ein Berliner Bildnismaler, deſſen Studien Paul Meyerheim,
ein alter Duzfreund Menzels, letzterem überbracht. Nach ein
Adolph von Menzel.
Menzel beim Kuraufenthalt in Kiſſingen, ein Jahr vor ſeinem Tode.
Amerika” den Vereinigten Staaten gewidmeten Friedrich des
Großen hervorſuchend, meinte der befonders gut gelaunte
Mei=
ſter: „Warten Sie, lieber Herr, Sie ſollen noch eine Erinnerung
mitbekommen, es iſt ja heui Heiligabend”, und einen ſeiner
lan=
gen Zimmermannsbleiſtifte ergreifend, ſchrieb er mit kräftigen
Buchſtaben auf das Blatt: „Adolph v. Menzel, Berlin, 24.
Dezem=
ber 1904.”
paar Tagen klingelt der Maler, um das Urteil des Geſtrengen
zu vernehmen. Menzel öffnet ein wenig die Tür: „Ach, Sie ſind’s,
warten Sie” und nach wenigen Minuten fliegen die Studien
durch den Spalt: „Einiges ganz gut, das Meiſte ſchlecht,
ſpott=
ſchlecht”, und, bums, fällt die Tür ins Schloß. Aehnliches ſoll
der Kaiſerin Friedrich widerfahren ſein. Die in tiefe Trauer
gekleidete hohe Frau läutete an der Ateliertür, ein=, zwei=, drei=
Nummer 39
Saustag, den 8. Februar 1930
Seite 3
Englands Polikik auf der
Flokken=
konferenz.
Die Ankwork auf den amerikaniſchen Vorſchlag:
keine numeriſche Gleichheit, ſondern „Marikime
Bedürfniſſe‟.
EP. London, 7. Februar.
Nach Veröffentlichung des amerikaniſchen
Abrüſtungsvor=
ſchlages hat nunmehr auch die engliſche Delegation
ihren Vorſchlag für eine Rüſtungsbeſchränkung
zur See offiziell bekanntgegeben. In einem Memorandum,
das heute nachmittag veröffentlicht wurde, legt die engliſche
Dele=
gation ihre Politik auf der Londoner Konferenz kurz in
folgen=
der Weiſe dar:
England will das Flottengleichgewicht unter den Staaten
nicht auf Grund eines numeriſchen Gleichgewichtes, ſondern unter
Berückſichtigung der maritimen Bedürfniſſe einer jeden Macht
in einem internationalen Abkommen feſtgelegt ſehen.
Die engliſche Delegation ſchlägt bezüglich der
Gültig=
keitsdauer eines ſolchen Abkommens vor, daß dieſes
Ueber=
einlommen bis zum Jahre 1936 wirkſam bleiben ſoll. Im
Jahre 1935 möchte England eine neue
Flottenkon=
ferenz einberufen ſehen, auf der das auf der jetzigen
Kon=
ferenz abzuſchließende Abkommen im Hinblick auf die veränderte
Weltſituation revidiert und erneuert werden ſoll. England hält
ein internationales Uebereinkommen unter
Zugrundelegung der Kategorien für eine
Ab=
rüſtung notwendig, um ein Wettrüſten unter
den Seemächten auszuſchließen.
Die engliſche Regierung iſt dem Gedanken einer Tonnage=
Uebertragung von Kategorie zu Kategorie zwar nicht abgeneigt,
würde aber gegen eine Ausdehnung dieſes Transferprinz ps auf
alle Kategorien entſchieden Einſpruch erheben. — Im einzelnen
ſchlägt die engliſche Delegation vor, daß die Schlachtſchiffe im
Laufe der Zeit völlig aus den Flotten verſchwinden ſollen.
In den vorläufigen Verhandlungen über die Reduzierung
der Größe der Schlachtſchiffe ſetzt ſich England für eine
Beſchränkung der Tonnage auf 25 000 Tonnen
und für eine Reduzierung des Geſchützkalibers auf 12 Zoll ein
ſowie für eine Verlängerung der Lebensdauer von 20 auf 26
Jahre.
In der Kreuzerkategorie wünſcht die engliſche Delegation
eine Geſamtonnage von 339 000 Tonnen, die auf 50 Kreuzer
verteilt werden ſoll.
Die endgültige Verteilung der Kreuzertonnage hänge aber
noch von dem Zuſtandekommen eines Ablommens über die Größe
der einzelnen Kreuzer ab. — Flugzeugmutterſchiffe will
Eng=
ſtörerflottillen auf 1850 und Zerſtörer auf 1500 To. beſchränkt
wiſſen. — Falls eine völlige Abſchaffung von
Unterſeebooten im Augenblick nicht möglich ſein
ſollte, ſo ſchlägt die engliſche Abordnung
größt=
mögliche Beſchränkung der Tauchboot=Tonnage
und die Verwendung von Unterſeebooten
aus=
ſchließlich zu Verteidigungszwecken vor. Die
Verwendung von U=Booten gegen Handelsſchiffe
im Falle eines Krieges ſoll durch ein Abkommen
ge=
regelt werden.
Die franzöſiſche Preſſe legt heute hinſichtlich der
Entwicke=
lung in London ein offenſichtliches Mißbehagen an den Tag.
Die=
ſes Mißbehagen iſt einesteils eine Folge der geſtrigen Erklärung
Stim=
ſons über die prinzipielle engliſch=amerikaniſche
Einigung, und andernteils der Ausdruck des Gefühls, daß hinter
dieſer Einigung noch weit mehr ſtecken könnte, als im erſten Augenblick
an den Tag tritt. Man denkt dabei in erſter Linie an die
Beſprechun=
gen, die Stimſon auch mit den Japanern hatte.
Mongllich 11 fleiſchloſe Tage in Sowieirußland.
Wie aus Moskau gemeldet wird, hat der Rat der Volkskommiſſare
die Einführung von 11 fleiſchloſen Tagen im Monat für das geſamte
Gebiet der Sowjetunion beſtätigt. An dieſen Tagen darf kein Fleiſch
verkauft werden. Mit der Durchführung dieſer Maßnahme wurde der
Handelskommiſſar mit Unterſtützung der GPU. beauftragt. Die
Ein=
führung dieſer drakoniſchen Maßnahme wird damit begründet, daß
Rußland nicht mehr über genügend Schlachtvieh verfüge, um den
zu=
künftigen Bedarf decken zu können. Es werden jetzt Fleiſchkarten zum
Erwerb von Fleiſch und Fleiſchwaren ausgegeben.
mal. Endlich ſchlurrende Schritte, die Tür geht nur ein paar
Zentimeter weit auf: „Brauche kein Modell!” ruft Menzel zornig
und wirft die Tür zu. Die Kaiſerin ging dann eine Treppe
tiefer zu der Schweſter des Meiſters, Frau Profeſſor Krigan,
die ſogleich für anderen Empfang ſorgte. Die Modelle hatten
es übrigens nicht gut bei Menzel, er verlangte ſehr viel von Wohnung lag im dritten, ſein Atelier im vierten Stock, zu
letz=
ihnen und bezahlte nicht beſonders hoch, aber die Ehre, „bei
Exzellenz geſtanden zu haben”, wog reichlich das Geld auf. Als
ein junges Mädchen in ein und derſelben Haltung mal ſehr
lange ſtehen mußte und ohnmächtig zuſammenbrach, hinderte
Menzel den oft bei ihm weilenden Hauswart an einer
Hilfe=
leiſtung: „Nicht doch, nicht doch, iſt nicht ſo ſchlimm”, und ſcharfen des Treppenaufgangs und des äußeren Flurs hatten ſich die
Auges betrachtete der Künſtler die lebloſe Geſtalt, ſie ſchnell in
einem ſeiner Skizzenbücher feſthaltend.
Die herrlichſten zeichneriſchen Schätze bergen die Mappen
ſtimmte Blätter zeigen wollte — öffnete er einen Schrank, was
enthielt dieſer allein in ſchlichten, pappenen Umſchlägen! Die
wundervollſten Kirchen= Intérieurs, ganze Kapellen und einzelne
Teile, hier und da nur Staffage, dann wieder winzige
Einzel=
heiten von erſtaunlich lebenswahrer Ausführung. Zugleich erwartete, im abgetragenen, langſchößigen grauen Rock, an
wel=
holte er einige ſeiner Skizzenbücher hervor, ſchmale
Oktavbänd=
chen, deren Blätter mit einer größeren oder mehreren kleineren hinter den Gläſern der goldenen Brille mit ſcharf blickenden,
jedem Spaziergang, auf jeder Reiſe. Ueber fünfzig ſind ſchon
allem nahm, was ſein künſtleriſches Intereſſe erweckte, geht
da=
beſuchte, um die Männer auf dem Stahlroß in allen Bewegungen unter den Malern‟. Das Atelier ſelbſt war abſonderlicher Art:
wiſſenhaftigkeit ſpricht auch, daß er beſtimmte Bilder aus irgend
einem Grunde nicht fertig malte und dazu durch keinen Preis der
Welt zu bewegen war. So zeigte er mir eine gerahmte, große
Kohlezeichnung — ſie ging in den Beſitz des Muſeums zu Baſel
oder Zürich über — welche die Aufbahrung der Särge mit den
Leichen der 1848 Märzgefallenen vor dem Neuen Dom auf dem
Berliner Gendarmenmarkt darſtellte, mit vollſter Vertiefung aus= teren Porträt von Lenbach, ein Bild des Kaiſers mit langer,
geführt bis auf die linke, einen weißen Fleck zeigende Erde.
kleinen Reiſe nach Berlin zurückgekehrt und ſtand völlig unter
den friſchen Eindrücken des Geſchehens. Tief ergriffen von der und Enden alte, fedoch kaum wertvolle Schränke, Truhen, Stühle,
Tragik des Ganzen und des Geſchickes Einzelner fertigte ich das
Blatt in einem Zuge nach der Natur, bis auf dieſe Lücke hier.
den. Da pielen
Pann verlor
Vom Tage.
Der Reichspräſident hat ſich im Hinblick auf die ungünſtige
wirt=
ſchaftliche Lage entſchloffen, die üblichen parlamentariſchen Abende in
dieſem Jahre ausfallen zu laſſen und den hierdurch erſparten Betrag
der Hindenburgſpende zur Linderung der Not unter den
Kriegshinter=
bliebenen und Kriegsbeſchädigten zu überweiſen. Auch die
Reichsreg’e=
rung und der Reichstagspräſident haben einen entſprechenden Beſchluß
gefaßt.
Mit Zuſtimmung des preußiſchen Staatsminiſteriums hat der
Polizeipuäſident von Berlin die Königgrätzer Straße in Streſemann=
Straße umbenannt. Damit entfällt der Beſchluß der
Stadtverord=
neten, die Tiergarten= und Lennéſtraße umzubenennen.
Der Redakteur der Roten Fahne”, Fritz Hempel
(Slang), wurde geſtern im Berliner Polizeigefängnis wegen
Ver=
gehens gegen den Hochverrats=Paragraphen vernommen und wegen
Fluchtverdachtes verhaftet. Er ſoll heute nach Leipzig überführt
wverden.
Von öſterreſchiſcher Seite wird die Mitteilung von einem angeblich
abgeſchloſſenen geheimen Vertrag mit Italien, der ſogar ſchon im
Wort=
laut veröffentlicht wurde, als Erfindung bezeichnet.
Nach dreitägiger Debatte hat die bulgariſche „Sobranje‟
in einer ſtürmiſchen Sitzung das Haager Abkommen über die
Regelung der bulgariſchen Reparationen nebſt den
Liquidationsab=
kommen mit Rumänien angenommen.
Auf einer Kohlengrmbe bei Standardville im Staate Utah
ereignete ſich am Freitag eine Exploſion, wobei 20 Bergleute auf
der Stelle getötet wurden. Sieben Bergleute ſind noch
ver=
ſchittet. Man vermutet, daß ſie ebenfalls ums Leben gekommen ſind.
Der Attentäter auf den mexikaniſchen Präſidenten Rubio gab nach
ſtundenlangem Kreuzverhör an, daß er Kommuniſt ſei. In mes
kani=
ſchen politiſchen Kreiſen nimmt man an, daß das Attentat ein
kommuni=
ſtiſcher Racheakt wegen des Abbruchs der diplomatiſchen Beziehungen zu
Moskau iſt.
Wie aus Rio de Janeiro berichtet wird, iſt der Wahlkampf in
Braſilien in vollem Gauge. Der Vizepräſident Mello
Viallana wurde während einer Rede in Montes Claros im Staate
ſchwer verletzt und zahlreiche Zuhörer getötet wurden.
Migiſterpräſidenk Held über ſeine Haltung
Im Verfaſſungsausſchuß des Landtags nahm Miniſterpräſident
Dr. Held zu längeren Ausführungen über denYoungplan,
die Reichsfinanzreform und zur
Rechtferti=
gung ſeiner Stellungnahme, im Reichsrat das
Wort. Er erklärte u. a., eine eigentliche Reviſionsklauſel, die
Deutſchland ein Recht einräume, beſtehe nach dem Haager
Ab=
kommen nicht, und er werde die Furcht nicht los, daß eines
Tages im Zuſammenhang mit dem Moratorium die Frage der
Sanktionen auftauchen könne. Er ſtehe auf dem Standpunkt,
daß Deutſchland nicht in der Lage ſei, die im Youngplan
über=
nommenen Verpflichtungen zu erfüllen, zumal es außer dem
land wie Schlachtſchiffe auf 25 000 To., Führerſchiffe von Zer= Haager Abkommen auch noch eine ganze Reihe von
Nebenabkom=
men abgeſchloſſen habe mit finanzieller Wirkung in näherer und
fernerer Zukunft.
Die bayeriſche Regierung ſei der Anſicht,
daß an eine Durchführung des Young=Planes
erſt herangegangen werden könne, wenn im
Neich ſelbſt, in den Ländern und in den
Ge=
meinden Ordnung geſchaffen ſei. Deshalb
ſeien bindende Zuſagen für eine
Reichs=
finanzreform unbedingt nötig, ehe die
Unter=
ſchrift zum Young=Plan abgegeben werde. Wenn
er alle Verpflichtungen, die zu erfüllen ſeien, zuſammenfaſſe, ſo
ſehe er beim beſten Willen nicht ein, wie Deutſchland den
Haa=
ger Vertrag erfüllen könne. Wenn eine ſolche Erfüllung aber
nicht möglich ſei, ſo werde das von der übrigen Welt in einer
Weiſe ausgenützt werden, die das Ende ſchlimmer mache, als den
Anfang. Er müſſe es als eine Unehrlichkeit erſten
Ranges (!) bezeichnen, wenn die Parteien das deutſche Volk
verpflichten, ſo= und ſoviel zu leiſten und ſelbſt nicht dafür
ſor=
gen, daß man zu einer Finanzpolitik komme, die es ermögliche,
dieſes Verſprechen wirklich zu erfüllen. Sehr beunruhigt ſei er
über den Gang der Saarverhandlungen. Der Miniſterpräſident
ſchloß ſeine Ausführungen mit den Worten, wenn er im
Reichs=
rat nicht mit „Nein” und nicht mit „Ja” geſtimmt habe, ſo habe
er in Uebereinſtimmung mit der bayeriſchen Geſamtregierung
ge=
handelt. Er habe dieſe Stellung eingenommen trotz der
Ueber=
zeugung, daß Deutſchland die Forderungen des Haager
Abkom=
mens auf die Dauer nicht werde erfüllen können. Er habe ſie
eingenommen mit Rückſicht auf die gefährdete Pfalz und in der
Ueberzengung, daß es ſich hier um einen Komplex von Fragen
handele, die nicht nacheinander, ſondern unmittelbar
miteinan=
der zur Entſcheidung geſtellt werden müßten.
Nach den Ausführungen des Miniſterpräſidenten wurden die
Verhandlungen auf Samstag vertagt.
Das Reichskabinekt ftimmt dem Roggenbie-Geſek zu.
Berlin, 7. Februar.
Amtlich wird mitgeteilt: Das Reichskabinett erledigte in
Fortgang ſeiner heutigen Beratungen weitere laufende
Ange=
legenheiten. Es befaßte ſich mit den letzten Beſchlüſſen des
Reichs=
rates zum Reichsbankgeſetz und zum Nachtragshaushalt 1929.
Ferner wurde dem von dem Reichsminiſter für Ernährung und
Landwirtſchaft vorgelegten Entwurf eines Brotgeſetzes
die Zuſtimmung erteilt, von dem ein ſtärkerer
Verbrauch des heimiſchen Roggens erwartet
wird. Schließlich legte das Reichskabinett entſprechend dem
Vor=
ſchlag des Reichswirtſchaftsminiſters die deutſchen
Richt=
linien für die bevorſtehende
Zollfriedens=
konferenz feſt, die am 17. d. M. in Genf zuſammentreten
wird.
Keine Weinſteuer.
Nachdem wir neulich darüber berichteten, daß man in
Ber=
liner Kreiſen ſich auch mit dem Gedanken einer Wiedereinführung
der Weinſteuer trage, erfahren wir nunmehr von zuſtändiger
Stelle, daß mit der Wiedereinführung dieſer Steuer kaum zu
rechnen ſein werde. Bei der Lage des deutſchen Weinbaues
be=
grüßen wir das auf das Lebhafteſte.
Lehrerſtellen und Klaſſenſktärke. — Ein inkereſſanker
Der „Schulbote für Heſſen” nimmt in ſeiner letzten Nummer aueh
Stellung zu dem Gutachten des Reichsſparkommiſſars für Thüringen,
das gerade auch für Heſſen von Intereſſe iſt. Wir leſen da u. a.: „Für
Mings Geraes in einen blutigen Tumult verw ckelt, wobei er ſelbſt das Volksſchul= und Fortbildungsſchulweſen allein betrug 1938 der
Anteil am Geſamtzuſchuß in Thüringen (wo die Verhältniſſe im
allge=
meinen ähnlich wie in Heſſen liegen) 23,3 Prozent, in Sachſen 20,4
Prozent, in Heſſen 20 Prozent (dem widerſpricht der „Schulbote” und
errechnet nur etwa 15 Prozent, ſelbſt nach Auswirkung der letzten
Be=
ſoldungsneuordnung erſt rund 17 Prozent), Bayern 18,2 Prozent,
Preußen 17,5 Prozent und Württemberg 15,1 Prozent. Nach dem
Spargutachten ſoll die Wochenpflichtſtundenzahl der Schüler von 26½
auf 26 herabgeſetzt werden. Die Klaſſenſtärke ſoll in der Regel 48 Kin
der betragen, die auf eine Lehrkraft zu berechnende Kinderzahl ſoll auf
55 geſteigert werden. Zahlreiche Zwergſchulen ſollen abgebaut werden.
Danach und infolge des ſtarken Rückganges, der Schulkinderzahl ergäbe
ſich die Möglichkeit einer Erſparnis von 390 Lehrern an der Volks= und
Hilfsſchule oder von 1 928 000 RM. Die Pflichtſtundenzahl der
Volks=
ſchullehrerſchaft ſoll allgemein 30 betragen und nur bei den Anwärtern
auf 32 erhöht werden.”
Aus den Angaben des Statiſtiſchen Reichsamtes liegen über
die Schulverhälfniſſe in Heſſen
und ſeinen Nachbarländern folgende Ziffern vor: In Heſſen waren
1914 vorhanden 217 962 Schüler bei 4125 Schüler, wonach alſo 52,8
Schüler auf eine Schulſtelle entfielen . Im Jahre 1923 waren es nur
168 655 Schüler bei 4393 Schulſtellen (8 davon bei Seminaren),
veu=
urſacht durch die aus dem Krieg erwachſene größere Lehrerzahl
einer=
ſeits und wegen der pfleglichen Behandlung der geſchwächten
Kinder=
generation und der damaligen allgemeinen pädagogiſchen Anſchauungen.
Bei dem Abbau 1924/27 ſind insgeſamt 517 Schulſtellen abgebaut
wor=
den. Im Jahre 1929 ſind vorhanden 151 426 Schüler bei 3876
Lehr=
kräften; es entfallen alſo 39 Schüler auf eine Lehrkraft. — Ein
Ver=
gleich mit den Nachbarländern ergibt nach der letzten Reichsſchulſtatiſtik
von 1926: Heſſen 146 024 Schüler bei 4093 Lehrkräften (einſchließlich
Handarbeit und Hauswirtſchaft), alſo 35,7 Schüler auf eine Lehrkraft;
Preußen: 38,1 Schüler auf eine Lehrkraft; Provinz Heſſen=
Naſſau: 38,3 Schüler; Baden: 38,6 Schüler;
Reichsdurch=
ſchnitt: 36,8 Schüler auf eine Lehrkraft. Heſſen ſtand alſo unter dem
Reichsdurchſchnitt und weſentlich hinter Preußen und Baden zurück.
Hätte Heſſen z. B. den jetzt vorgeſchriebenen Abbau von 205 Stellen
da=
mals ſchon durchgeführt gehabt, ſo wären vorhanden geweſen 3862
Schulſtellen, alſo 37,8 Schüler pro Lehrkraft.
Sehr intereſſant iſt auch die Entwicklung in den Städten ſeit 1914:
Darmſtadt: 1914: 9959 Schüler, 253 Schulſtellen, alſo 39,3 Schüler
pro Lehrkraft; 1929: 7754 Schüler, 212 Stellen, d. h. 36,5 Schüler pro
Lehrkraft. Offenbach: 1914: 12658 Schüler bei 273 Schulſtellen
(46,3); 1929: 7732 Schüler bei 240 Schulſtellen (32,2). Mainz: 1914:
15 224 Schüler bei 328 Stellen (46,4); 1929 (ohne Neueingemeindungen):
9423 Schüler bei 269 Stellen (35). Gießen: 1914: 3160 Schüler bei
76 Stellen (41,5); 1929: 3074 Schüler bei 72 Stellen (42,6). Worms
1914: 7417 Schüler bei 141 Stellen (52,5); 1929: 5128 Schüler bei 127
Stellen (40,3). — Ueber die Städte des Rhein=Main=Gebietes leſen
wir für 1928 folgende Ziffern: Darmſtadt 36,4, Mainz 35,6, Offenbach
31,8, Frankfurt a. M. 33,5, Wiesbaden 38,2, Mannheim 34,0,
Heidel=
berg 36,7, Karlsruhe 36,1, Freiburg 41,7, Pforzheim 37,8 Schifler pro
Lehrkraft.
*
Der Heſſiſche Landes=Lehrerverein, der Katholiſche
Lehrer=
verein, der Heſſiſche Landes=Lehrerinnenverband und der
Ver=
band Katholiſcher Deutſcher Lehrerinn in Heſſen haben daher
bereits am 6. Januar den nachfolgenden Brief an die Abgeord=
allerhand Gründe mit, perſönliche Anſichten und Meinungen,
auch Erlebniſſe, es war nicht alles ſo, wie ich es damals
ge=
glaubt.
Mehrere Jahrzehnte hindurch wohnte Menzel in dem
ſchlichten Hauſe Sigismundſtraße 3, dicht am Tiergarten. Seine
terem konnte man nur auf der hölzernen Hintertreppe gelangen.
Ein Porzellanſchild wies unten an der Hoftür den Weg: „Ad.
Menzel, Profeſſor. Zum Atelier Hof 4 Treppen”. Auch oben
das gleich einfache Namensſchild und darunter: „Mitglied des
Vereins gegen Verarmung und Bettelei”. An der weißen Wand
dort oft ſtundenlang auf Einlaß harrenden Modelle verewigt, mit
ſehr eindeutigen Bleiſtift=Zeichnungen und wenig ſchmeichelhaften
Bemerkungen: „Verliert nich die Geduld”. Pinke jiebt’s wenig”
in den Schränken und Truhen. Gelegentlich — als er mir be= „Der Olle iſt ungemütlich”, „Laßt euch niſcht gefallen!“ „Heute
kommt keiner rin!” Mehrmals im Jahr mußte hier übertüncht
werden.
Ein ſchmaler, dunkler Gang, ein paar Stufen, und man
be=
fand ſich im Atelier, an deſſen Tür Menzel meiſt ſeine Beſucher
chem verſchiedene Knöpfe fehlten, derbe Stiefel an den Füßen,
Skizzen bedeckt waren: „Solch ein Buch begleitet mich ſtets, auf großen, grauen Augen die Näherkommenden aufmerkſam
mu=
ſternd. Trotz ſeiner langſamen Bewegungen war der
Hoch=
voll, das ſind meine Erinnerungen, es ſteckt viel betagte bis zuletzt von einer gewiſſen Lebhaftigkeit und vor allem
vom Eigenſten drin!” Und wie genau es Menzel mit von großer geiſtiger Regſamkeit. Der mächtige Schädel des
kör=
perlich ſo unſcheinbaren kleinen Mannes trat wuchtig hervor, er
raus hervor, daß er kurz vor ſeinem Tode eine Radfahrerbahn rechtfertigte den Ausſpruch Böcklins: „Das iſt ein Gelehrter
zu ſtudieren und zu ſtizzieren. Von ſeiner künſtleriſchen Ge= nur mäßig groß, nirgends Vorhänge, Teppiche, Blumen oder
ſonſtige Ausſchmückungen, dafür Staub, viel Staub, ſehr viel
Staub, denn Menzel verbat ſich energiſch alles „Reinemachen”.
An den braunrotgeſtrichenen, verſchoſſenen Wänden Gipsabgüſſe
von Totenmasken, darunter jene Kaiſer Friedrichs, von Beinen
und Händen, ferner Geweihe und Kruzifixe, einige Medaillen,
Zeichnungen. Radierungen nach den Bildern Menzels, des
letz=
igenhändiger Widmung, wie auch ein Geſchenk des Herrſchers
„Dieſes Bild wird nie fertig”, meinte Menzel, und auf ſeine Bronzebüſte war, die ihren Platz vor einem erwähnten
meine Frage fuhr er fort: „Ich war einen Tag zuvor von einer großen Gemälde Friedrichs des Großen vor der Schlacht bei
Leuthen erhalten hatte. In buntem Wirrwarr an allen Ecken
ein halbblinder Rokoko=Spiegel, ein paar holzgeſchnitzte, kleinere
irchenſäulen, kupferne Keſſel. Regale, abgenutzte Seſſel, und
über=
all Briefe, Bücher, Zeitſchriften, in Pergament gebundene Foli=
anten, Photographien, Vervielfältigungen und ſo fort. „Ach,
Sie glauben gar nicht, was ich alles bekomme”, klagte mir einmal
Menzel, auf einen Stoß neuangelangter Briefe zeigend, „und
meiſt Bitten und Betteleien. Wenn ich das alles beantworten
ſollte, wäre mein ganzer Tag ausgefüllt, und ich hab doch noch
viel vor!“— Nahe dem Fenſter ſtand ein ganz niedriges hölzernes
Stehpult, daneben ein kleiner, einfacher Tiſch mit Aquarellfarben
und Bleiſtiften: meiſt, was weniger bekannt iſt, aquarellierte und
zeichnete der Meiſter mit der linken Hand. „Name iſt Schall
und Rauch, aber nichtsdeſtoweniger muß man einen haben”
ſchrieb mir Menzel in mein Album. Nun, er hat dafür geſorgt,
daß ſein Name nimmermehr verweht werden wird, nimmermehr.
Großes Haus. — Freitag, den 7. Februar 1930.
Florian Geyer.
Tragödie von Gerhart Hauptmann.
In der geiſtigen Dürftigkeit des gegenwärtigen Spielplanes
im Schauſpiel, der mit „Reportern” um die „Welt tanzt”, iſt
Haupt=
manns „Florian Geyer” eine Oaſe. Ein Drama, das
geiſtige und künſtleriſche Haltung beſitzt und ſeeliſche
Erſchütte=
rung auslöſt!
Ohne daß der Oeffentlichkeit die übliche Ankündigung zuteil
wurde, iſt die Titelrolle, die in den erſten Aufführungen von Fritz
Valk geſpielt wurde, von Karl Ebert übernommen worden.
War Valk ein Choleriker, ein Polterer, ſo gibt Ebert der Geſtalt
des Geyer eine breitere Grundlage. Hat Eberts „Geyer” auch
nicht das dämoniſche Leuchten Rittners, oder die ſchickſalhaft
gebundene Kraft Georges, ſo beſitzt er doch ein ſchönes
menſch=
liches und ſchauſpieleriſches Format. Er iſt getragen von einer
die Umwelt überragenden Geſtalt und einem klangvollen, ſicher
beherrſchten Organ. Die Anſprache an die Bauern in
Rothen=
burg ſchien aus dem Augenblick friſch geboren; der Abſchied von
dem toten Freunde Tellermann hatte Größe; der Schlußkampf
war packend geſtaltet.
An die Stelle von Inge Conradi iſt Elſe Knott als
ſchwarze, oder in dieſem Falle richtiger „blonde Marei” getreten.
Sie war in ihrem Weſen ſympathiſch vorhanden und hatte
An=
ſätze einer treffenden Charakteriſtik.
Starke Suggeſtion gab, wie früher, der bezwingende „
Löffel=
holz” Bernhard Minettis; prächtig entwickelt war der
drama=
tiſch erſchütternde „Tellermann” Baumeiſters.
Seite 4
Samstag, den 8. Februar 1930
Nummer 39
neten gerichtet: „Die unterzeichneten heſſiſchen Lehrerorganiſationen
ge=
ſtatten ſich, Ihnen folgendes zu unterbreiten: Seit 1924 ſind an der
heſſiſchen Volksſchule über 500 Stellen abgebaut worden. In den
näch=
ſten drei Jahren werden der Volksſchule insgeſamt 30 000 Schüler mehr
zugeführt, als zur Entlaſſung kommen. Das würde eigentlich die
Errich=
tung von 750 neuen Stellen nötig machen. Sollte unter dieſen
Um=
ſtänden das Gerücht von einem weiteren Abbau an der Volksſchule
zu=
treffen, ſo würde der heranwachſenden Jugend ein Schaden zugefügt,
der nicht zu verantworten wäre.”
Nach der obenſtehenden Statiſtik entfielen im Jahre 1914,
alſo in einer Zeit, in der es uns wirtſchaftlich gut ging, 52,8
Schüler auf eine Schulſtelle in Heſſen. Nach der letzten
Reichs=
ſchulſtatiſtik von 1926 — 1929 ſind es vielleicht noch weniger —
entfallen nur mehr 35,7 Schüler auf eine Lehrkraft. Untrüglich
geht doch daraus hervor, daß mit der geplanten Einſparung von
205 bei 4093 Lehrkräfte in Heſſen die Klaſſendurchſchnittszahl
noch nicht einmal um 2 Schüler, alſo auf etwa 37,7 Schüler
ver=
größert wird. Auch wenn in den nächſten drei Jahren
ins=
geſamt 30000 Schüler — auf dem kleinen Wörtchen
ins=
geſamt liegt der Ton, d. h. es ſind jährlich durchſchnittlich
10 000 — mehr der Volksſchule zugeführt werden, bedeutet das
nach erfolgtem Abbau immer erſt die Erreichung einer
Durch=
ſchnittsklaſſenziffer von rund 40 Schülern.
Zinanzausſchuß des Heſſiſchen Landtages.
In der geſtrigen Finanzausſchußſitzung wurde die Eingabe des
Ver=
bandes freireligiöſer Gemeinden Deutſchlands, Anerkennung,
Staats=
zuſchüſſe und Beſteurungsrecht der freireligiöſen Gemeinden betr., durch
die ablehnende Antwort der Regierung für erledigt erklärt.
Ein Antrag der Abgeordneten Kunkel, Haury u. Gen. auf
Bereit=
ſtellung von Mitteln zur Inſtandſetzung von Gebäuden im beſetzten
Gebiet wird durch die Antwort der Regierung für erledigt erklärt.
Da=
nach hat der Miniſter für die beſetzten Gebiete mitgeteilt, daß Mittel
zur Inſtandſetzung der durch den Abzug der Beſatzungstruppen frei
werdenden reichseigenen Baulichkeiten in den Grenzen des notwendigen
Vedarfs zur Verfügung geſtellt werden. Die zuſtändigen
Reichsbehör=
den werden die Inſtandſetzungsarbeiten tunlich an die
Gewerbetreiben=
den des beſetzten Gebietes vergeben.
Ein Antrag der Abgeordneten Glaſer, Dr. Müller, Dr. v. Helmolt
und Fraktion auf Stundung von Landesſteuern bei landwirtſchaftlichen
Steuerpflichtigen wird durch die entgegenkommende Antwort der
Regie=
rung für erledigt erklärt.
Das gleiche geſchieht mit einem Antrag der Abgeordneten Dr.
Nie=
poth, Dr. Keller=Büdingen u. Gen., betr. Stempelgebühr bei
Wirtſchafts=
konzeſſion.
Die Eingabe des L. Scharmann Nachf., Uniformfabrik zu
Darm=
ſtadt, betr. die Schneiderwerkſtätte bei der ſtaatlichen Schutzpolizei zu
Darmſtadt, wird bis zur Etatsberatung zurückgeſtellt.
Zu dem Antrag der Abgeordneten Wolf=Eff. und Genoſſen, betr.
Kredit für die Durchführung der Feldbereinigung, wird folgende
Ent=
ſchließung angenommen:
Im Anſchluß an die Behandlung der Druckſache Nr. 290, deren
Verabſchiedung vorläufig zurückgeſtellt wird, erſucht der Finanzausſchuß
die Regierung, ihm alsbald Vorſchläge zu unterbreiten, durch die die
Mittel für die Durchführung bereits begonnener oder durchgeführter
Feldbereinigung ſichergeſtellt werden. Die erforderlichen Kapitalien
müßten zu einem möglichſt billigeren Zinsfuß beſchafft werden. Der
Finanzausſchuß iſt der Meinung, daß die Beſchaffung der Mittel unter
Heranziehung öffentlich=rechtlicher Banken und Sparkaſſen oder anderer
Geldquellen bei einheitlicher Führung durch die Regierung möglich wäre.
Die Anträge der Abgeordneten Hoffmann, Blank, Weckler u. Gen.,
Mißſtände beim Handel mit Braugerſte betr., und der Abgeordneten
Ritzel, Kaul u. Gen., Erhöhung der Unfallrenten betr., werden durch
die Regierungsantwort für erledigt erklärt.
Die Eingabe des Nieder=Olmer Darlehenskaſſenvereins
e. G. m. b. H. zu Nieder=Olm, Verlängerung der Rückzahlungsfriſten
von Hagel=Darlehen betr., wird abſchlägig beſchieden.
Zuſtimmung erfährt die Regierungsvorlage, Beheizung, Lieferung
von elektriſchem Strom und Zuleitung der Badewaſſer in das zu
er=
richtende Louiſe=E.=Kerckhoff=Inſtitut zu Bad=Nauheim betr., unter der
Vorausſetzung, daß die Intereſſen des Bades, insbeſondere des
ſtagt=
lichen Inſtituts, gewahrt bleiben.
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Nummer 39
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Darmſtadt, den 8. Februar.
Volkskrauerkag 1930.
Der Ausſchuß für die Feſtſetzung eines Volkstrauertages hat
ein=
ſtimmig beſchloſſen, den Volkstrauertag zum Andenken an die im
Welt=
kriege gefallenen Helden auch in dieſem Jahre am 5. Sonntag vor
Oſtern Reminiſcere (16. März 1930) in ähnlicher Weiſe zu begehen, wie
dies in den Vorjahren der Fall geweſen iſt. Der Ausſchuß ſetzt ſich aus
Vertretern der drei Religionsgemeinſchaften und von großen
Körper=
ſchaften und Verbänden zuſammen. Den Vorſitz führte der Präſident
des Volksbundes des Deutſche Kriegsgräberfürſorge e. V. Die Feier
ſelbſt ſoll in Gottesdienſten, Läuten der Glocken im ganzen Reiche und
Saalfeiern beſtehen. Für die Vorbereitung und Durchführung der
Feiern in Berlin hat ſich ein engerer Arbeitsausſchuß gebildet, der mit
der Vorbereitung der Feiern ſchon begonnen hat.
Samstag, den 8. Februar 1930
Seite 5
Die Leiſtungen der Hindenburg=Spende. Der Herr
Reichs=
präſident hat bekanntlich die ihm 1927 zu ſeinem 80.
Geburts=
tag dargebrachte Ehrengabe zur Errichtung einer Stiftung
Hindenburg=Spende verwandt, aus der ſatzungsgemäß
Kriegs=
beſchädigte, Kriegshinterbliebene uſw. unterſtützt werden. Die
Geſchäftsſtelle der Stiftung verſendet ſoeben den 2.
Jahres=
bericht (1929). Wir entnehmen dieſem Bericht, daß die Stiftung
im Jahre 1929 rund 1033000 RM. in 4596 Fällen an
Unter=
ſtützungen verausgabt hat. Seit ihrem Beſtehen hat die
Stif=
tung 3 069 000 RM. in 17013 Fällen ausgeſchüttet.
— Fünfzig Semeſter. Herr Heinrich Gerſtenſchläger,
Rhein=
ſtraße 19, feiert heute das Jubiläum ſeiner 50ſemeſtrigen Tätigkeit als
Fax der Landsmannſchaft e. d. D. L. Cheruskia, früher Akademiſche
Verbindung Fidelitas.
— Im Schloßmuſeum ſind an jedem Tage um 11 und 11.30 Uhr
Führungen. Die Madonna von H. Holbein d. J. kann geſondert
von den Führungen beſichtigt werden.
— Heſſiſches Landestheater. Heute Samstag, um 20.15 Uhr,
ge=
langt im Großen Haus „Eine Nacht in Venedig”, die bekannte
komiſche Oper von Johann Strauß, in der erfolgreichen
Silveſterinſze=
nierung zur Aufführung.
„Reporter”, das ſpannende amerikaniſche Senſationsſchauſpiel
von Hecht und Mae Arthur, wird heute Samstag und morgen
Sonn=
tag, um 20 Uhr, im Kleinen Haus mit der erfolgreichen
Premieren=
beſetzung wiederholt.
„Tiefland” das volkstümliche Opernwerk von Eugen d’Albert,
wird worgen Sonntag, um 19,30 Uhr, im Großen Haus in Szene gehen.
„Don Giovanni” von Mozart wird unter muſikaliſcher
Lei=
tung von Dr. Karl Böhm Donnerstag, den 13. Februar, mit der
erfolg=
reichen Premierenbeſetzung erſtmals wiederholt.
— Fünftes Sinfoniekonzert. Robert Schumann und Mas
Reger beſtreiten die Vortragsfolge des fünften
Sinfonie=
konzertes, das Montag, den 10. Februar, um 20 Uhr, im Großen
Haus unter der Leitung von Generalmuſidirektor Dr. Karl Böhm
ſtattfindet. Das Violoncello=Konzert von Schumann, die D=Moll=Suite
für Violoncello allein, von Gregor Piatigorſki als Gaſt geſpielt,
und die großartigen „Variationen und Fuge über ein luſtiges Thema
von Ferdinand Hller” für großes Orcheſter von Max Reger bilden das
Programm des intereſſanten Abends.
— Kammertanzabend im Kleinen Haus. Die Tanzaruppe des
Heſſi=
ſchen Landestheaters veranſtaltet Dienstag, den 11. Februar, um 20
Uhr, im Kleinen Haus einen einmaligen Kammertanzabend. Es
ge=
langen Solotänze von Irja Hagfors, Irene Scheinpflug,
Alfred Bauhaus und Hans Macke, ſowie ein Tanzſketch (aus
der Zeit des zweiten franzöſiſchen Kaiſerreichs) zur Aufführung. Heute
Samstag Beginn des Vorverkaufs an der Tageskaſſe des Kleinen
Hauſes.
— Zweiter Kammeumuſikabend des Drumm=Quartetts. Am
Mitt=
ſvoch, dem 12. Februar, findet im Kleinen Haus der zweite
Kammer=
muſikabend des Drumm=Quartetts ſtatt. Nachſtehende Werke gelangen
zum Vortrag: Pfitzner: Klavierquintett, Haydn: Trio, Brahms:
F=Moll=Klavierquintett. Die Mitwirkung des Kapellmeiſters Karl
Marja Zwißler wird dem Abend ein beſonderes Gepräge verleihen,
Die Beliebtheit der Kammermuſikabende des Drumm=Quartetts läßt
einen zahlreichen Beſuch erwarten. Es empfiehlt ſich, die
Eintritts=
karten beizeiten zu ſichern.
— Starkenburger Automobil=Club (ADAC.). Heute abend
Winter=
feſt in den Räumen der Vereinigten Geſellſchaft: Bunter Abend,
Kaba=
rett, Tanz. Gaſteinführung geſtattet.
— Volkshochſchule. Am Sonntag, den 9. Februar, 11 Uhr, wird im
Uniontheater ein Film gezöigt, der die Fabrikation eines Motorrades
vom Rohteil bis zum Fertigfabrikat und die Arbeit am Band
veranſchau=
licht, ferner Bilder von der Internationalen Sechstagefahrt 1929 bringt.
An unſere Mitglieder werden einige Freikarten hierzu auf unſerer
Geſchäftsſtelle abgegeben.
— Orpheum. Die heutige Nachwittags=Vorſtellung von „
Schnee=
wittchen und die ſieben Zwerge” beginnt pünktlich um 4 Uhr. Der
Kartenvorverkauf iſt bis 12.30 Uhr im Verkehrsbü=o und ab 2.30 Uhr
an der Orpheumskaſſe. Da die Nachfrage wieder ſehr ſtark iſt, empfi.hlt
es ſich, die Karten im Vorverkauf zu entnehmen oder durch
Ruf=
nummer 389 zu beſtellen. (Siehe Anzeige.) Die Eintrittspreiſe bewegen
ſich von 50 Pfennig bis 2 Mark. — Abends 8.15 Uhr Auftreten zweier
Attraktionen in einem Spielplan: der unerreichte Shlbeſt Snyder der
„Diktator der Träume”, ſowie die reizende Liliputaner=Revue Klein
— aber oho‟. Es wird darauf hingewieſen, daß der derzeitige
Spiel=
plan nur noch bis Sonntag, 9. Fbruar, einſchließlich währt. Für die
Abendvorſtellung gelten Preiſe von 1 Mk. bis 3 Mk. (Siehe Anzeige.)
— Hans Höfflin, der auch in Darmſtadt bekannte Tenor, der aus
der Schule des Herrn Profeſſor Beines hervorgegangen iſt, erhielt bei
einem Liederabend in Berlin folgende Kriuiken: „Signale”, Nr. 4,
vom 22. Januar 1930: Aus den Reihen der Liederobende wird in
Zu=
kunft auch der Name eines Tenors auffallen; es iſt Hans Höfflin, dem
das Augenmerk muſikaliſcher Kreiſe gelten wird. Höfflin beſitzt
ſel=
tenes Material eines lyriſchen Tenors und wendet es mit einer
ſelbſt=
verſtändlichen, ſſauberen Technik an, daß man unwillkürlich an Tauber
erinnert wird. Er iſt herber als jener und nicht ſo verkünſtelt in der
Behandlung der Stiwme wird aber durch ſeine Natürlichkeit und
ge=
ſchmackvolle muſikaliſche Linie deſſen Erfolge erreichen, wenn er auf dem
eingeſchlagenen Wege ſeinem Ziele zuſtrebt. Die Stimme liegt ſo gut
und iſt in der Faibe ſo hell und doch geſättigt, daß ſie zu den ſchönſten
zählt, die man unter jungen Tenören kennt. . . . In der Abſolvierung
eines ſorgfältig ausgewählten Programms (Schubert, Wolf, Schönberg,
Klomperer, Strauß u. a.) ſt ihm Guſtav Beck ein vorzüglicher Helfer
am Flügel. (Hans Paſche.) — „Berliner Tagblatt”, 31. Jan.
1930: Gin dem Klangcharakter nach ausgeſprochen lyriſcher Tenor iſt
Hans Höfflin, deſſen helltiwbrierte Stimme ſich foſt gleichmäßig und
uft ganz prächtig entfaltet. Herr Höfflin iſt auf dem Wege, zu den
Beſten ſeines Faches zu gehören, da neben ſeinem ſtattlichen Können
auch Muſikalität und Temperament in ſeinem Geſang pulſiert. Er
wurde von Guſtov. Beck bemerkenswert gut begleitet. (J. S.) —
„Muſik und Theater” 1. Februarheft: Ein Tenor iſt zu
nennen, der größere Aufmrkſamkeit verdient: Hans Höfflin. Er hat
twoas vom Schmelz und der Leichtigkeit der Tauberſchen Singweiſe.
Ein hervorragendes Naturmaterial, woch friſch und unangetaſtet, harrt
der völligen Ausreife, um alsdann einen Wettbewerb mit jedem
an=
deren Tenororgan antteten zu können.
Meint Hefſen ſeine demennden ſciechter uls andere Länder:
Der Heſſiſche Skädketag zur finanziellen
Lage der geiſtichen Madte.
I.
Der Heſſiſche Städtetag, durch Zeitungsnachrichten über das
Sparprogramm der heſſiſchen Regierung
unter=
richtet, erhebt Einſpruch dagegen, daß die beabſichtigte
Ver=
beſſerung der Staatsfinanzen im weſentlichen auf Koſten und unter
Schädigung der Belange der örtlichen Verwaltungsſtellen erzielt
werden ſoll. Das Sparprogramm will den Fehlbetrag des
Staates zum größten Teil nur verſchieben und auf die
Kommu=
nen abwälzen, die dadurch ihre ohnehin ſich ergebenden
Fehl=
beträge ſteigern und ihre Bevölkerung um ſo höher mit Abgaben
belaſten müſſen.
Insbeſondere erhebt der Heſſiſche Städtetag Einſpruch gegen
die in Ausſicht genommene Beitragspflicht der Städte zu den
perſönlichen Koſten der Volksſchule. Nachdem der
Siaat 1924 den Finanzausgleich zum Nachteil der Städte
geän=
dert und 1925 die Städte mit Beiträgen zu den perſönlichen
Koſten der verſtaatlichten Polizeiverwaltung (1200 RM. für jede
Polizeiſtelle) belaſtet hat, muß die beabſichtigte Belaſtung mit
Beiträgen zu den perſönlichen Koſten der Volksſchule entſchieden
zurückgewieſen werden.
Der Städtetag ſtellt mit Nachdruck feſt, daß die den Städten
zur Verfügung ſtehenden Einnahmequellen, zumal ſie ſich
ange=
ſichts der verſchlechterten allgemeinen Wirtſchaftslage als immer
weniger ergiebig erweiſen, keinesfalls ausreichen, um die den
Städten obliegenden Aufgaben auch nur im beſcheidenſten Maße
erfüllen zu können. Andererſeits wachſen die von den Städten
geſetzlich zu leiſtenden Ausgaben, insbeſondere auf dem Gebiete
der Wohlfahrtspflege von Tag zu Tag und haben nachgerade
eine bedrohliche, in einzelnen Städten ſogar kataſtrophale Höhe
erreicht. Der Heſſiſche Städtetag kann nicht annehmen, daß die
heſſiſche Regierung die finanzielle Lage der Städte derartig
ver=
kennt, daß ſie ernſtlich beabſichtigt, den Städten neue Laſten
auf=
zuerlegen, die für die Städte untragbar ſind und mit
Entſchieden=
heit abgelehnt werden müſſen.
II.
Der Heſſiſche Städtetag nimmt mit ſtarkem Befremden davon
Kenntnis, daß die heſſiſche Regierung beabſichtigt, 2 Millionen
Mark aus der Gebäudeſonderſteuer dem Wohnungsbau zu
ent=
ziehen und dieſen Betrag für den allgemeinen Finanzbedarf des
Staates zu verwenden. Nach Zeitungsmeldungen ſoll die
heſ=
ſiſche Regierung ieſe Maßnahme damit begründen, daß ſie den
Wohnungsbau in den letzten Jahren wehrfach über die
geſetz=
lichen Verpflichtungen hinaus gefördert habe und zurzeit doch
keine erſten Hypotheken für den Wohnungsbau zu bekommen
ſeien. Der Heſſiſche Städietag muß, ſoweit der ſtädtiſche
Woh=
nungsbau in Betracht kommt, auf Grund der Tatſachen
wider=
ſprechen und im Gegenteil feſtſtellen, daß die heſſiſche Regierung
in den letzten Jahren den Wohnungsbau unter dem geſetzlich
vongeſchriebenen Maß finanziert hat. Er muß auch widerſprechen,
daß keine erſten Hypotheken zu bekommen ſeien. Das mag für
Landgemeinden zutreffen, aus deren Anteil an der
Gebäude=
ſonderſteuer aus dieſem Grund noch etwa 1 Million Mark im
— Berufsberatung und Berufseignung. Die Vereinigung des
Ein=
zelhandels von Darmſtadt und Umgebung, e. V., v ranſtaltete geſtern
abend wieder einen ihrer Vortragsabende im Weißen Saal des
Reſtau=
rants Chriſt, Grafenſtraße. Anſhand von intereſſanten Lichtbildern
hiel=
ten die Herren Amtmann Schorlemmer und Ingenieur Boch von der
Berufsberatung des hieſigen Arbeitsamts einen überaus lehrreichen
Vor=
trag über „Berufsberatung und Berufseignung”. Es gelang den beiden
Herren in vorzüglicher Weiſe, der Verſammlung während mehrerer
Stunden ein aufſchlußreiches Bild über die Tätigkeit und die Ziele
der Berufsberatung und der Eignungsprüfung zu endwickeln. Die
Ver=
ſammlung, die von dem Voyſitzenden der Vereinigung Herrn Wilhelm
Kalbfuß, eröffnet und geleitet wurde, ſpendete lebhaften Beifall. An
der anſchließenden Diskuſſion beteiligten ſich die Herren Wilhelm
Kalb=
fuß, Siegfried May und Shndikus Dr. Moeßner. Die Verſammlung
chloß mit dem allgemein zum Ausdruck gebrachten Wunſch, daß der
Einzelhandel die Lehrſtellenvermittlung des hieſigen Arbeitsamts in noch
weit höherem Maße als bisher in Anſpruch nehmen möchte.
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aus edelstem Material — das Veste —. Alle neuen Tarben
reichha tigst. Durch Anschluss an den grössten Ginkaufs-Nonsern
Deutſchlands unübertrefflich niedrige Preise.
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a. Provinzialtag. Die Fraktion der Deutſchen Volkspartei hat zur
Sitzung des Provinzialtags am 15. Februar 1930 folgenden Antrag
ein=
gereicht: „Der Provinzialtag der Provinz Starkenburg ſpricht ſich
grundſätzlich dafür aus, daß zwiſchen Hekoga einerſeits und Ruhr und
Saar andererſeits ein Vertragsabkommen über Gasfernveyſorgung
ab=
geſchloſſen werden ſoll. Die Prov’nzialverwaltung wird beauftragt,
im Einvernehmen mit dem Provinzialausſchuß an der Beſeitigung der
Einwände und Bedenken mitzuarbeiten, die gegen die bisher
aufgeſtell=
ten Vertragsentwürfe erhoben worden ſind, und die veugeſchaffenen
Entwürfe alsbald nach ihrer Fertigſtellung den Mitgliedern des
Pro=
vinzialtags ſchriftlich zuzuſtellen, gegebenenfalls auch den Provinzialtag
zur Beſchlußfaſſung einzuberufen.” — Die Provinzialtagsabgeordneten
Fritſch und Joſt der gleichen Fraktion beantragen ferner: „Da die
ge=
ſamte Anlage des Bahnhofes Darmſtadt=Oſt den heutigen Verhältniſſen
in keiner Weiſe entſpricht, iſt es ein dringendes Bedürfnis, den ganzen
Bahnhof ſo raſch wie möglich umzubauen. Sollte es aus finanziellen
Gründen zurzeit unmöglich ſein, einen vollſtändigen Umbau der
geſam=
ten Bahnhofsanlage durchzuführen, ſo muß doch dringend gefordert
wer=
den, daß die Warteräume im Intereſſe des ſtarken Perſonenverkehrs
ent=
ſprechend vergrößert werden und für ausre chende Sitzgelegenheit darin
Sorge getragen wird. Es wäre auch endlich an der Zeit, eine genügend
große Fläche des Bahnſteiges mit einer Bedachung zu verſehen und
mit einer vermehrten Anzahl von Sitzbänken auszuſtatten, damit nicht
täglich Hunderte von Menſchen, ſelbſt bei ſchlechtem Wetter, unter freiem
„
Himmel ſtehend, die Ankunft der Züge abwarten müſſen.”
laufenden Etatsjahr verfügbar ſein ſollen. Der Heſſiſche
Städte=
tag iſt der Auffaſſung, daß dieſe Million umgehend den Städten,
deren Wohnungsnot trotz aller Bautätigkeit fortgeſetzt ſteigt,
zu=
zuführen iſt.
Der Städtetag hält es unbedingt für nötig, daß die
frag=
lichen 2 Millionen Reichsmark nicht für den allgemeinen
Finanz=
bedarf verwendet, ſondern dem Wohnungsbau, wohin ſie
geſetz=
lich gehören, zugeführt werden, weil angeſichts der vollſtändigen
Stockung der Bautätigkeit eine andere Stellungnahme des
Städtetages nicht verantwortet werden könnte.
* Zu der vorſtehenden Entſchließung des Städtetages werden
uns halbamtlich zunächſt die vor einigen Tagen bereits von uns
mitgeteilten Ziffern über die Volksſchulbelaſtung und
die gleichzeitige Einnahmeſteigerung aus der Schulgelderhöhung
für die höheren Schulen angegeben. Dabei wird gleichzeitig
geſagt, daß im Staatsvoranſchlag 1930 ein Betrag
von 50 000 RM. vorgeſehen iſt, der zur
Unter=
ſtützung leiſtungsſchwacher Gemeinden bei der
Aufbringung der Stellenbeiträge für die
Volksſchule dienen ſoll. Für einzelne Städte ergibt ſich ſogar
daraus eine Mehreinnahme, für andere eine weſentliche
Herab=
ſetzung der Volksſchullaſten.
Die Notlage der Städte ſteht zweifellos feſt und ſie wird
vom Staat keineswegs verkannt. Immer wieder hat er z. B.
darauf hingewieſen, wie ſtark gerade die heſſiſchen Städte im
Zuſammenhang mit der Befatzungsnot und ihren Auswirkungen
für Geſamtheſſen über Reichsdurchſchnitt hinaus belaſtet ſind.
Wie aber ſchon aus dem Beiſpiel der Schulbelaſtung
hervor=
geht, ſind die Maßnahmen des Sparprogramms keineswegs von
der großen Bedeutung, die ihnen durch die Agitation in der
Oef=
fentlichkeit zugewieſen wird. Das gilt auch für die Frage der
Kürzung der Zweithypotheken, die die Regierung in
Höhe von zwei Millionen vorgeſehen hat. Heſſens Zuwendungen
für den Wohnungsbau, für die nicht nur der Anteil der
Haus=
zinsſteuer, ſondern auch Anleihemittel zur Verfügung geſtellt
wurden, bewegte ſich nicht unter dem geſetzlich vorgeſchriebenen
Maß. Im Jahre 1927 wurden 527000 RM. rechnungsmäßig
mehr, als nach den Reichsbeſtimmungen erforderlich geweſen
wäre, ausgegeben. Im Jahre 1928 waren es 118000 RM. mehr.
Wenn im Jahre 1929 der volle zur Verfügung geſtellte Betrag
verwendet würde, ſo würden es ſogar 2 Millionen mehr ſein.
Vorausſichtlich wird aber eine Ermäßigung auf 13 Millionen
RM. eintreten, weil ein Betrag (höchſtens 700000 RM., und
nicht 1 Million) unverwendet bleiben muß, da die erforderlichen
erſten Hypotheken nicht beſchafft werden können. Auch im Jahre
1930 würden mehr als 1½ Millionen über das geſetzliche Maß
hinaus für den Wohnungsbau verwendet werden, falls die
vor=
geſchlagene Kürzung nicht eintritt.
Eine beſondere Betrachtung verdient noch die Frage des
inneren Laſtenausgleichs. Im Verhältnis der anderen
Länder iſt die Laſtenverteilung Heſſens weſentlich günſtiger für
die Gemeinden, als der Durchſchnitt des Reiches und auch
Preußens zeigt. Eine genaue Betrachtung ergibt ein völlig
anderes Bild, als nach einzelnen Preſſeäußerungen angenommen
werden könnte. Der Nachweis darüber kann aber nicht in einer
Zeitungspolemik geführt werden. Feſt ſteht jedenfalls,
daß erſt nach genauer Durchprüfung der Tatſachen den heſſiſchen
Gemeinden die beſcheidene Mehrbelaſtung zugemutet wurde.
Vorkrag über Sprecherziehung.
Im Saale des Muſikvereins fand geſtern ein Werbe= und
Einfüh=
rungsvortrag des Herrn K. F. Roedemyer, Dozent an der
Uni=
verſität und an der Staatlichen Pädagogiſchen Akademie in Frankfurt,
ſtatt. Er iſt zum Leiter einer Abteilung für Sprecherziehung berufen
worden, die im Auftrag des Heſſiſchen Miniſteriums für Kultus und
Bildungsweſen und der Stadt Darmſtadt der Städtiſchen Akademie für
Tonkunſt angegliedert wird.
Die Materie iſt hier nicht fremd, denn, wie bekannt, beſteht bereits
ein Kolleg für Sppecherziehung an unſerer Hochſchule, und es iſt ohne
weiteres einleuchtend, daß nicht nur für jeden Gebildeten ein klares,
logiſches, techniſch beherrſchtes Sprechen gefordert wird, ſondern auch
freie Nede und Rhetorik für viele Berufsarten die Vorausſetzung ihres
praktiſchen Erfolges bildet. Für Schauſpieler, Sänger, Chorleiter und
Dirigenten zumal iſt die Technik des Sprechens ein unerläßlicher
Be=
ſtandteil ihrer Ausbildung.
Der Vortragende ging davon aus, daß es in Deutſchland weder eine
einheitliche Sprache, noch eine rhetoriſche Schule gibt. Für das
Spre=
chen fehlt, wie an typiſſchen Beiſpielen gezeigt wurde, die Anerkennung
einer einheitlchen und mundartfreien Ausſprache, die Einſicht für die
Hygiene des Sprechens (Oekonomie), die Fachausbildung von
metho=
diſch geſchulten Sprechlehrern und das rhetoriſche Vorbild im
öffent=
lichen Leben.
Erſt heute beginnt man den Wert einer Sprecherziehung zu
er=
kennen, und Heſſen hat nach dem Erfolg der vorjährigen Mainzer
Schulungswoche als erſtes der Länder ſich entſchloſſen, eine beſondere
Abteilung dafür einzurichten.
Der allgemeine Lehrplan geht dahin, daß im erſten Semeſter Kurſe
für Lehrperſonen und Lehrerſtudenten in Sppecherziehung,
Sprech=
technik, mundartfreier Ausſprache abgehalten werden ſollen. Ferner
ein ſolcher für Berufsredner in freier Rede und Rhetorik, ein weiterer
für Chorleiter, Sänger, Schauſpieler. Schließlich ſoll eine Fachabteilung
für Sprecherzieher eingerichtet werden mit dem Zweck, dem Geeigneten
ein methodiſches Fachſtudium zu ermöglichen, das eine facultas für
Sprecherziehung zum Ziel hat. Im zweiten Semeſter ſind Vorleſungen
über Sprechkunſt, geſprochene Dichtung, Sprechchor vorgeſehen.
Beleh=
rende Beſuche von Parlamenten, Theater, Rundfunk uſw. ſind in
Aus=
ſicht genommen.
Zunächſt ſollen die ſich Meldenden in zwei Hauptgruppen geteilt
werden: Erſte Gruppe für Sprecherziehung, wohin Umgangsſprechen,
Berufs= und Gelegenheitsreden, Referat, und Bericht gehören,
einſchließ=
lich Hygienik. Zweite Gruppe Rhetorik für Berufsredner, Künſtler,
Lehrer. Aus beiden Gruppen ſoll alsdann die Fachabteilung für
Sprech=
lehrer erwachſen.
Der Erfolg der neugegründeten Einrichtung wird davon abhängen,
inwieweit es gelingt, die theoretiſchen Probleme in die Praxis zu
über=
v. H.
tragen.
Aerztlcher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu rufen.
Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag, dem 9.
Fe=
bruar 1980, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit: Dr. med.
Berger., Wilh=lminenſtraße 5, Telephon 187; Dr. med. Draudt,
E. Heinvichſtraße 17, Telephon 2520; Dr. med. Erb, Wenckſtraße 23,
Telephon 1208.
Angenchmes Rasieren,
Ersparnis an Klingen durch
NAPAAUAEIA
Reiben Sie immer ein oder zwei Minuten vor dem
Einseiſen ein wenig Nivea-Creme gut in die Haut
ein. Sie werden erstaunt sein, wie leicht das Messer
schneidet und wie schnell und mühelos Sie sich
ohne die geringste Schmerzempfindung und
Haut-
reizung rasieren können. Machen Sie den Versuch
gleich morgen früh, aber pur mit Nigeg-Creme:
denn nur sie enthält das dem Hauttett
ver-
vandie Eicerit, und darauf beruht ihre Wirkung.
Nivee Creme
dringt in die Haut
ein und hinterläßt
keinen Glanz.
Dosen zu RM.0 20,
0.30, 0.60 u. 1.20,
Tuben aus reinem
Zinn 0.60 und 1.00
Seite 6
Samstag, den 8. Februar 1930
Nummer 39
Wochenſeiellan des Heſiſchen Landeshegkers.
Großes Haus
Sonntag, 9. Februar. Anf. 19,30 Uhr, Ende 22 Uhr. L 15. Neu
einſtudiert: „Tiefland”. Oper von dAlbert. Preiſe 1,20
bis 12 Mk.
Montag, den 10. Februar. Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uhr.
V. Sinfonie=Konzert. Soliſt: Gregor Piatigorſky.
Preiſe 1 bis 10 Mk.
Dienstag, den 11. Februar. Anfang 19,30 Uhr, Ende 22 Uhr.
A. 16, T, Gruppe 1. „Tiefland”. Oper von d’Albert.
Preiſe 1.20 bis 12 Mark.
Mittwoch, den 12. Februar. Anfang 19,30 Uhr, Ende nach 22
Uhr. E 14, T, Gruppe 7 und 8. „Florian Geyer”
Schauſpiel von Gerhart Hauptmann. Preiſe 1 bis 10 Mk.
Donnerstag, den 13. Februar. Anfang 19,30 Uhr, Ende vor
22 Uhr. K 10, Bühnenvolksbund. „Don Giovanni”.
Oper von Mozart. Preiſe 1,20 bis 12 Mk.
Freitag, den 14. Februar. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22 Uhr. D15,
T, Gruppe 4, 5 und 6. „Tiefland”. Oper von d’Albert.
Preiſe von 1,20 bis 12 Mk.
Samstag, den 15. Februar. Anfang 20 Uhr, Ende nach 22.30
Uhr. F 7. (Darmſtädter Volksbühne) Gruppe I—IV.
„Florian Geyer”, Schauſpiel von Gerhart Hauptmann.
Preiſe 1 bis 10 Mark.
Sonntag, den 16. Februar. Anfang 19 Uhr, Ende vor 22.30 Uhr.
Heſſenlandmiete IIo und III. „Figaros Hochzeit”.
Oper von Mozart. Preiſe 1 bis 10 Mark.
Kleines Haus.
Sonntag, den 9. Februar. Anfang 20 Uhr, Ende nach 22 Uhr.
Zuſatzmiete IVe. „Reporter”. Amerikaniſches
Senſo=
tionsſchauſpiel von Hecht und Mac Arthur. Preiſe 1,50 bis
7,50 Mk.
Montag, den 10. Februar. Keine Vorſtellung.
Dienstag, den 11. Februar. Anfang 20 Uhr. Außer Miete.
Kammertanz=Abend, der Tanzgruppe. Preiſe
1, 2, 3 Mark.
Mittwoch, den 12. Februar. Anfang 20 Uhr Ende 22 Uhr.
Zweiter Kammermuſik=Abend des Drumm=
Quartetts. Preiſe 1, 2 und 3 Mark
Donnerstag, den 13. Februar. Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uhr.
Wiederholung des Operettenabend Thea Böhm—Hans
Grahl. Preiſe 1 bis 3 Mark.
Freitag, 14. Februar. Anf. 20 Uhr, Ende vor 22,30 Uhr. Außer
ter”. Amerikaniſches Senſationsſchauſpiel von Hecht und
Miete. „DenKaktusfreund”. Luſtſpiel in Darmſt.
Mund=
art von Dr. H. Nerking. „Der gute Rat”, Lokalpoſſe
von Heinrich Rüthlein. „Hochzeitstag”, Lokalpoſſe von
Dr. Georg Büchner. (Dargeſtellt von der Heſſiſchen
Spiel=
gemeinſchaft.) Preiſe 1, 2. 3 Mark.
Samstag, den 15. Februar. Anfang 19.30 Uhr, Ende nach 22,30
Uhr. Zuſatzmiete VII., T, Gruppe 2 und 3. Neu einſtudiert:
„Der Wildſchütz”. Komiſche Oper von Lortzing. Preiſe
1,50 bis 7,50 Mark.
Sonntag, den 16. Februar. Anfang 15 Uhr, Ende nach 17,30
Uhr. Heſſenlandmiete Io. „Fra Diavolo”. Oper von
Auber. Preiſe 1,50 bis 7,50 Mark.
— Anfang 20 Uhr. Ende 22 Uhr. Zuſatzmiete Vls. „Repor=
Mac Arthur. Preiſe 1,20 bis 6 Mark.
— Akademiſcher Architekten=Verein Darmſtadt. Am Donnerstag,
den 13. Februar, 8 Uhr abends, findet im Saal 137 der Techniſchen
Hochſchule ein Lichtbildervortrag, von Herrn Architekt BDA.
Spahr=Marburg über Eeuador ſtatt. Herr Spahr, bereits durch
ſeine Vorträge im Stuttgarter Rundfunk bekannt, weilte jahrelang in
jenem Land, und wird nun auch in Darmſtadt über ſeine intereſſanten
Reiſeeindrücke berichten. Zur Deckung der Unkoſten werden 50 Pfg.
erhoben.
— Der Zentralverband deutſcher Kriegsbeſchädigter und
Kriegs=
hinterbliebener e. V., Ortsgruppe Darmſtadt, hielt ſeine
Generalver=
ſammlung ab. Nach dem Jahresbericht des Kameraden Straſſer, der
die Gewißheit brachte, daß die Ortsgruppe die letzten Kämpfe gut
über=
ſtanden hat, wurde dem Vorſtand Entlaſtung erteilt. Die Neuwahl
hatte folgendes Reſultat: Kam. Maul 1. Vorſ., Kam. Meiſter 2. Vorſ.,
Kam, Bayer Rechner Kam. Göbel 1. Schriftführer, Kam. Gorr
2. Schriftführer, die Kamerademfrauen Schwarz, Schneider und Lader,
die Kameraden Pröſer, Lang und Reinhard Beiſitzer. Der Bericht des
Verſorgungsvertreters, Kam. Rett, zeigte die große Not der
Kriegs=
baſchädigten, die nicht immer das richtige Verſtändnis der Behörden
und Dienſtſtellen finden. Nur treues Zuſammenſtehen und
kamerad=
ſchaftliches Mitarbeiten gibt die Möglichkeit, die Pläne der
Reichsregie=
rung aufzuhalten und den Krüppeln, Kranken und Hinterbliebenen ein
Eisſtenzminimum zu ſichern, das ſie nicht zwingt, ihre Gebrechen auf
die Straße zu tragen, um damit das Mitleid der Vorübergehenden zu
erregen. Wer ſeinem Vaterlande Leben und Gefundheit geopfert hat,
ohne zu fragen, nur vertrauend, darf nicht als Bettler über die
Stra=
ßen gehen und ſeine verlorene Daſeinsfreude durch Almoſen erſetzt
be=
kommen. Die Kriegsopfer und Hinterbliebenen haben ein Recht,
an=
ſtändige und verſtändnisvolle Behandlung zu fordern, und deshalb muß
der Verband in Wort und Schrift der falſchen und demütigenden
unter=
ſtellung, als ob es dieſen Aermſten der Armen gut gehe, entgegentreten
und für Aufklärung ſorgen.
Feſtnahmen. Am 5. d. M. wurde ein hieſiges Ehepaar wegen
Verleitung zum Meineid feſtgenommen. Es handelt ſich um eine
Privat=
klageſache wegen Beleidigung, in der ein hieſiges Dienſtmädchen
ge=
fliſſentlich falſche Angaben gemacht hat. Das Mädchen, das zur
Poli=
zei ſiſtiert wurde, war geſtändig und beſchuldigte ein hier wohnhaftes
Ehepaar der Verleitung zum Meineid. Die Beſchuldigten wurden, da
Verdunkelungsgefahr beſtand, feſtgenommen und nach Vernehmung dem
zuſtändigen Richter zugeführt.
Warnung vor Einmietedieben und Einmietebetrügern.
Wieder=
holte Fälle geben uns Veranlaſſung, darauf hinzuweiſen, daß ſich in
Darmſtadt zurzeit noch unbekannte Einmietediebe und Einmietebetrüger
aufhalten, deren Ermittelung und Feſtnahme inſofern erſchwert iſt, als
ſie es vorziehen, ſich in keinem Falle polizeilich anzumelden. Wir machen
darum beſonders die Vermieter auf die polizeiliche Anmeldepflicht ihrer
Untermieter aufmerkſam, empfehlen aber boſonders, ſich nicht auf die
Verſicherung der Untermieter zu verlaſſen, ihre polizeiliche Anmeldung
ſei durch ſie ſelbſt erfolgt.
* Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Helia.
Helena‟. Eine ganz ausgezeichnete Leiſtung der Regie von
Alexan=
der Korda und eine ebenſo hervorragende rein techniſche Leiſtung
der Photographie, künſtleriſche der Bauten und der Darſtellung. Einer
der köſtlichſten Luſtſpielfilme, die gedreht wurden. Zwar etwas frivol wirkt
zunächſt der Text des Films nach dem, was wir im Weltkrieg
er=
lebt haben. Der Bau der Handlung aber, die Schilderung der ſchönen
Helena und ihres Liebes= und Ehelebens, des trojaniſchen Krieges und
ſeiner Vor= und Nachwehen, ſind eine ſo köſtliche feine Fronie, eine ſo
prachtvolle Satire, daß man ob des Spiels dieſer Filmhandlung, die
nach dem Buch von John Erskine entſtanden iſt, ſeine helle Freude
haben kann. Eine Freude, wie ſie lange kein heiterer Film gab. Dieſe
innerlich ſtilles Lachen abzwingt, geht reſtlos durch den ganzen Film.
Angefangen vom einleitenden Text, über die drei Jahrtauſende alte
„neue Sachlichkeit” der wundervollen pompöſen Bauten in Sparta und
Troja, zu dem ganz köſtlich geſchilderten Eheleben Menelaus des Guten
amerikaniſchen Werbeplakattext zum Weltkrieg), der Kriegsführung und
endlich dem Ausgang des Krieges. Das iſt eine einheitliche große,
ſtarbe Linie heiterſter ironiſcher Behandlung ganz großen Geſchehens.
Wir wollen abſichtlich aus der Handlung dieſes Films nichts
wieder=
geben, den ſich jeder anſehen ſollte, der Sinn für Humor, Fronie und
Satire hat.
Als Beifilm läuft eine ausgelaſſene Groteske „Varry als
Schwergewicht” Man mag ſich noch ſo ſehr gegen dieſen
haar=
ſträubenden Unſinn einſtellen, man wird zum Lachen gezwungen.
Man muß immer wieder bewundern, welchen Aufwand an Material
und techniſchen Dingen die Amerikaner dieſen Groteskfilmen zuteil
wer=
den laſſen. Autos und Motorräder werden in Stücke gefahren und auch
ſonſt die tollſten und waghalſigſten Dinge in überwältigender Komik
gegeben. „Winterſport bei Schierke” und eine neue
„
Wochenſchau vervollſtändigen das Programm.
nehrale
Segen Srkäffzungsgefakn
Kusten, Keiserkeit, Natarck.
Run
Mae
Brust-Caramehen
R
DZaugniass, Zu hohen in Apotheken Drogerian und ua Plakate schibos
Beutel 40 Pfg.— Sose 90 Pfg
Freitod. Eine 37 Jahre alte Frau, die in der Kiesſtraße
wohn=
haft war, hat ſich am 6. Februar 1930 in einem Zimmer ihrer Wohnung
erhängt. Die Urſache ihres Handelns dürfte in einer ſchweren
Nerpen=
erkrankung zu ſuchen ſein.
Diebſtähle. In der Nacht vom 1. zum 2. Februar 1930 wurde in
der Kirchſtraße ein Schaukaſten erbrochen und daraus fünf Herren= und
Damenſchirme geſtohlen. — In der Nacht vom 29. zum 30. Januar 1930
wurden aus einer Waſchküche eines Hauſes in der Grafenſtraße
ver=
ſchiedene Wäſcheſtücke, die dort zum Trocknen aufgehängt waren,
ent=
wvendet, und in der Nachr vom 30. zum 31. Januar 1930 von einem
Balkon eines Hauſes im Rhönring ebenfalls Wäſcheſtücke geſtohlen. —
Am Samstag, 1. Februar 1930, vormittags, wurde in der Garderobe
der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt ein noch gut erhaltener
Herren=
mantel von unbekanntem Täter geſtohlen. Beſchreibung des Mantels:
Schwerer, zweireihiger, dunkelbrauner Wintermantel mit Rückgengurt.
Das Futtertuch iſt von blauer Farbe mit ſchwarzen Streifen. — Aus
einer Gartenhütte am Steinbergweg wurden in der Zeit vom 22. bis
28. Januar 1930 etwa 100 Meter Maſchendraht geſtohlen. Sachdienliche
Anhaltspunkte bittet man dem Polizeiamt Darmſtadt, Kriminalabteilung,
Hüigelſtraße 31/33, Zimmer 3, mitzuteilen. — Weiter wurden geſtohlen:
In der Zeit vom 22. bis 29. Januar 1930 aus einer offenen Halle des
Hauſes Bismarckſtraße 43 ein Herrenfahrrod, Marke Chattia,
Fabrik=
nummer unbekannt. Das Rad hat ſchwarzen Rahmen, gelbe Felgen,
ſchw. Schutzbleche, gerade Lenkſtange, Torpedofreilauf. — In der Nacht
vom 22. bis 23. Januar 1930 aus der Hofreite Grafenſtraße 27 ein
Herrenfahrrad, Marke Adler, Fabriknummer 758 069, Modell 34. — Am
29. Januar 1930 aus dem Hausflur Sankſtraße 36 ein Herrenfahrrad,
Marke Miele, Fabriknummer 40 786. — Am 5. Februar 1930 vor dem
Arbeitsamt ein älteres Herrenfahrrad, ſchwarzer Rahmen, ſchw. Felgen,
engl. Lenker — Am 22. Januar 1930 vor dem Hauſe Martinsſtraße 99
ein Herrenfahrrad, Marke und Fabriknummer unbekannt, ſchw.
Rah=
men, braune Felgen mit ſchw. Streifen. — In der Zeit vom 30. zum
31. Januar 1980 aus einem Auto, das in einem Holzſchuppen
Jahn=
ſtraße 58 untevgeſtellt war, folgende Gegenſtände: Ein elektriſches
Signalhorn (Marke Plaxhorn), ein elektriſcher Scheibenwiſcher (Marke
Lux), eine Schlußlampe, eine Handhupe, ein paar gelbe Nebelſcheiben,
zwei Zündkerzen, ein Zündkerzenreiniger und eine dunkelbraune,
rot=
karierte Reiſedecke.
Aus den Parkeien.
— Einen aufklärenden Vortrag, dem noch weitere aus den
verſchie=
denſten Gebieten folgen ſollen, hielt Juſtizrat Lindt für die
Volks=
rechtpartei über: „Die Angeſtellten und ihr unzulänglicher
Kün=
digungsſchutz” In einſtündiger Darlegung ſchilderte er die
Ent=
ſtehungsgeſchichte des Reichsgeſetzes vom 9. Juli 1926, das kurz vor dem
Ferienantritt in übereilter Weiſe zuſtande kam und bis heute trotz
Zunahme des Angeſtelltenabbaues eine vertieftere Geſtaltung nicht
er=
halten hat. So wurden nur Zweifel und Streitfragen heraufbeſchtvoren,
die erſt durch gerichtliche Klärung gelöſt werden können. So mußten
mit dem Redner auch die aufmerkſamen Zuhörer die Ueberzeugung aus
der Verſammlung mit nach Hauſe nehmen, daß eine Reform dieſes
un=
fertigen Geſetzes als eine unabweisbare Pflicht der Geſetzgebung erſcheint.
— Deutſche Volkspartei Frauengruppe. Unſere
geſellige Zuſammenkhunſt am Mitwoch, den 12. Februar, nachmittags,
fällt aus. Statt deſſen wird am Abend des gleichen Tages ein Vortvag
des Herrn Oberlandesgerichtsrat Altendorf über „Die Stellung der
Partei im neuen Stadtrat”, um 8 Uhr bei Sitte (Gelber Saal)
ſtatt=
finden, zu dem wir unſere Frauen herzlich einladen. Gäſte ſind willkommen.
Die Zahnzwiſchenräume als Sitz übelriechender Speiſereſte
reinigt man zweckmäßig mit der eigens dafür konſtruierten
Chloro=
dont=Zahnbürſte mit gezahntem Borſtenſchnitt in zwei Härtegraden
von höchſter Qualität 1 Mk. Kinderbürſte 60 Pfg. Nur echt in
hygieniſcher blau=weiß=grüner Originalpackung.
(I.Dr. 1097
* Aus dem Gerichlsſaal.
Aw. Ein 28jähriger Chauffeur aus Meſſel hantierte
im September vorigen Jahres am Ernſt=Ludwigs=Teich bei Meſſel ſo
Ein ſelten ſchöner Film: „Das Liebesleben der ſchönen lange mit Sprengſtoffen, bis ſie explodierten und ihm die Hände übel
zurichteten, ſo daß er nachher die rechte Hand ganz amputieren und von
der linken einen Finger wegnehmen laſſen mußte. Dieſe Miſſetat, die
ſchließlich zum Unheil des Frevlers ausging, konnte nicht beſtraft
wer=
den, da nicht ausfindig zu machen war, welche Art von Sprengſtoffen
der Angeklagte benutzt hatte. Wohl aber wurde er mit 30 Mark
Geld=
ſtrafe wegen unberechtigten Fiſchens mit
Spreng=
ſtoffen, deſſen er ſich ſchuldig gemacht hatte, beſtraft.
Ein 31jähriger Kaufmann, aus durchaus anſtändiger
Familie in Frankfurt ſtammend, jedoch zurzeit ohne feſten Wohnſitz,
ließ im vorigen Jahre bei einem hieſigen Gaſtwirt ſeine Zechſchuld
auf 70 Mark anwachſen. Mit der Schwägerin des Gaſtwirts hatte er
ſtille, feine ironiſche Heiterkeit, die in allen Phaſen der Handlung ein ein Verhältnis, und er erzählte ihr, er ſei Finanzbeamter. Als er
ſchließlich doch dringend gemahnt wurde, ſtellte er ein Fahrrad als
Pfand unter. Das Rad hatte er aber im Hofe des Alten Palais
ge=
ſtohlen. Der Angeklagte iſt von der Schule aus in den Krieg gezogen,
hat nach ſeiner Nückkehr, da er keinen eigentlichen Beruf hatte, nirgends
und ſeiner ſchönen Helena und den Kriegswerbungen (mit dem original= Stellung gefunden und geriet ſo mit den Strafgeſetzen zu ungezählten
Malen in Konflikt. Das Gericht verurteilte ihn wegen Betrugs und
Diebſtahls im Rückfall zu 1 Jahr 6 Monaten Zuchthaus, abzüglich 2
Monate Unterſuchungshaft. Ferner wegen Betrugs im
Rück=
fal zu 100 Mark Geldſtrafe und Aberkennung der bürgerlichen
Ehren=
rechte auf die Dauer von 3 Jahren.
Ein 22jähriger Weißbinder aus Dieburg war als
Streckenarbeiter bei der Bahn beſchäftigt. Er wurde im September
vorigen Jahres entlaſſen, mit dem Vermerk in ſeinem Arbeitsbuch:
Wegen ungenügender Arbeitsleiſtung entlaſſen‟. Er radierte die
Worte „ungenügende Arbeitsleiſtung” aus und ſchrieb dafür „
Arbeits=
mangel‟. Er tat dies, weil der wegen ungenügender Arbeitsleiſtung
Entlaſſene vier Wochen auf Arbeitsloſenunterſtützung zu warten hat,
ſvährend der wegen Arbeitsmangel Entlaſſene ſofort Unterſtützung
eu=
hält. Auf dem Arbeitsamt wurde er ſofort ertappt. Er erhielt vom
Gericht wegen ſchwerer Urkundenfälſchung in Tateinheit mit
Betrugs=
verſuch in Anbetracht ſeiner Jugend und ſeiner bisherigen
Unbeſtraft=
heit 10 Tage Gefängnis.
Ein 40jähriger Poſtangeſtellter aus Wimpfen,
der als Poſtbote beſchäftigt war, nahm zwei Zahlkarten im Geſamtwerte
von 80 Mark entgegen, zerriß die Zahlkauten und verbrauchte das Geld
für ſich. Das Gericht hatte nun zu klären, ob er wegen Amts= oder
einfacher Unterſchlagung zu beſtrafen ſei. Da aber die beiden Zeugen
ſich äußern, ſie hätten ihm das Geld gewohnheitsmäßig gegeben, und
er es rein als Privatmann entgegengenommen haben will, ſo mußte
das Verfahren auf Amtsunterſchlagung eingeſtellt werden. Wegen
einfacher Unterſchlagung erhielt er indeſſen eine
Gefängnis=
ſtrafe von 3 Wochen.
Lokale Beranfkalkungen.
Die dierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritl.
— Kriegerverein. Die Kameraden nebſt Angehörigen
wol=
len recht zahlreich an der Monatsverſammlung am Samstag, 8. Febr.,
abends im Bürgerhof teilnehmen, anläßlich derſelben Kam. Dr. Klein
einen Vortrag über „Germaniens Werdegang” halten wird.
— Ginen Damen=Vortrag hält Frau Agnes Krägeloh
aus Köln am Montag, dem 10. Februar, abends 8—10 Uhr, im
Fürſten=
ſaal, Grafenſtraße 18—20. Krau Krägeloh ſpricht über das Thema:
„Die Wechſeljahre‟: Die Frau von 40 Jahren; Was die reife Frau
von den Wechſeljahren wiſſen muß.
— Der Geſangverein „Frohſinn” veranſtaltet heute
abend 8.11 Uhr im Mathildenhöheſaal ſeinen Maskenball. In
gewohn=
ter Weiſe finden überraſchende Abwechſlungen ſtatt. Närriſch
dekorier=
ter Saal und Likörbuden uſw. bieten allen Beſuchern frohe,
genuß=
reiche Stunden. Karten können an der Abendkaſſe noch gelöſt werden.
— Der große Maskenball des Odenwaldklubs
„Frankonia” findet am Samstag, den 15. Februar, in ſämtlichen
Näumen des Ruwmelbräu (Rheinallee) ſtatt. Bei ſtimmungsvoller
Muſi”, in den prächtig dekorierten Räumen, werden, wie im Vorjahre,
unſere Freunde, Gönner und Mitglieder voll und ganz auf ihre
Rech=
nung kommen, beſonders bei den ſehr niedrig gehaltenen
Eintritts=
preiſen. Der Vorverkauf der Karten hat ſchon begonnen. (Siehe
heu=
tige Anzeige.)
— Sängerluſt 1849. Der diesjährige Maskenball findet
Sams=
tag, dem 22. Februar, abends, in fämtlichen Räumen des
Mathilden=
höhſaals ſtatt. Wenn auch kein Moto gewählt wurde, ſo ſollen doch
Ueberraſchungen und echte Karnevalsſtimmung auf die Beſucher wirken.
Die Sängerluſt, deren Maskenbälle ſich größter Beliebtheit erfreuen,
wird auch mit dem diesjährigen Maskenball ihren Mitgliedern und
Freunden wieder eine Freude bereiten. Der Vorverkauf der
Eintritts=
karten hat begonnen. Alles nähere durch Plakate und Anzeigen.
— Das in weiten Kreiſen bekannte und beliebte
Sportplatz=
reſtaurant und Café am Böllenfalltor hat durch einen
neu=
geſchaffenen, zirka 150 Perſonen faſſenden Wintergarten eine
Verſchöne=
rung und Vergrößerung erfahren. (Beachten Sie bitte die Anzeige in
der heutigen Ausgabe.)
— Am Sonntag beginnt das große Bockbierfeſt im Hotel und
Re=
ſtaurant Poſt am Hauptbahnhof. Dazu ſpielt die beliebte
Haus=
kapelle. Für eine ſchöne, große Tanzfläche iſt auch geſorgt. Mittwoch
Schlacht= und Bockbierfeſt mit Konzert.
— Zum Haferkaſten. Heute abend großer Kappenabend.
— Im Hotel Prinz Heinrich findet heute Samstag und
morgen Sonntag abend karnevaliſtiſcher Tanzabend ſtatt. Der Beſuch
wird beſtens empfohlen.
Tageskalender für Samstag, den 8. Februar 1930.
Hefſ. Landestheater, Großes Haus. 20.15. Uhr, R 9: „Eine
Nacht in Venedi.”
— Kleines Haus, 2 Uhr. Zuſatzmiete UII:
„Reporter”. — Orpheum, 20½ Uhr: Liliputaner=Revue „Klein —
aber oho”. — Konzerte: Schloßkeller, Schloßkaffee, Hotel Schmitz,
Reichshof. Hotel Prinz Heinrich, Kaffee Monovol, Sportplatz=
Reſtaurant, Waldſchlößchen Sponiſche Bodega Haferkoſten. Zum
Schloßgarten, Reichskrone, Kaffee Ganßmann, Stadt Nürnberg, Zum
Schwimmbad. Zum Schwanen. — Turnhakle Woogsplatz,
20.11 Uhr: Großer Maskenball der Turngemeinde 1846. —
Mathildenhöhſaal 20.11 Uhr: Frohſinn=Maskenball. —
Vereinigte Geſeliſchaft: „Winterfeſt des Starkenburger
Automobllklubs. — Kinovorſtellungen: Union=Pheater,
Helig, Palaſt=Lichtſpiele.
Orion
Café, Oabaret
und
Casino
Frankfurt a. M.
Das Spiel zu Zweien
Die unerhörte, unkonierbare
Doppel Conference zwischen
Maximilian Blochert, Berlin
und Hannes Richter, Lepzig
Tägl. nachm V0n ½5—½7 Uhr
Gesellschafts-Tanz
(I.52
Kleine Preise.
Niraus irt in ganz Spanien als einer der ersten
Spezialisten für Scbönbeitspfiege bekannt.
„Gebrauchen Sie keine Beife
aulser Palmolive sast VIRAUS in Madrick
„Icb verlange von allen meinen Kunden, daß sie keine
andere Seife als Palmolive verwenden. Die reinen
Okuen- und Palmöle, aus denen Palmolive bergestellt
iſt, reinigen die Haut tiefgebend und gründlicb.
Tägliches Wascben mit Palmolzue wirkt auf die Haut
erfrischend und verjüngend.”
Zain-8
Mehr als Seite —ei
Die Farbe der Palmolive-Seife ist die
natürliche Farbe der Oliven- und Palmöle.
Der natürliche Duft dieser Ole macht
die Beimischung eines schweren Parfums
unnötig. Palmolive enthält keine anderen
Fette, nur diese natürlichen Pfanzenöle.
n Sch önheitsmitte!
(VI 1904
[ ← ][ ][ → ]Nummer 39
Samstag, den 8. Februar 1930
Seige 7
— Weiterſtadt, 7. Febr. Vortrag über den
Wiederauf=
ſtieg der deutſchen Handelsflotte. Der Wiederaufſtieg
unſerer deutſchen Hanelsflotte iſt vielfach das intereſſanteſte Kapitel
des deutſchen Wiederaufſtiegs nach dem Kriage überhaupt. Die ungeheure
volksw rtſchaftliche Bedeutung unſerer Handelsſchiffahrt iſt gerade im
Binnenlande eigentlich nur recht wenigen bekannt. Wenn man
berück=
ſichtigt, daß in unſerer Schiffahrt Milliardenwerte nutzbar angelegt ſind,
ſo wird man leicht ermeſſen können, von welch großer Bedeutung dieſe
Tatſache namentlich auch für Handwerk und Gewerbe iſt. Der
Wieder=
aufſtieg ſelbſt kennzeichnet die rieſige Tatkraft der beteiligten Kreiſe
und iſt ein beredtes Zeugnis wagemutigen Hanſeatengeiſtes. Jeder
wird wohl gern etwas über dieſen, an dramatiſchen Ereigniſſen ſo
reichen Abſchnitt unſerer Handelsſchiffahrt und die Stellung, die unſere
Handelsflotte heute unter den Handelsflotten der Welt einnimmt,
er=
fahren wollen. Als Redner wurde hierfür Herr Handwerkskammer=
Syndikus Dr. jur. Pollbach aus Darmſtadt gewonnen, der
be=
ſonders berufen erſcheint, da er erſt im vergangenen Jahre ein bekannt
gewordenes Werk über die deutſche Handelsflotte veröffentlichte, zu dem
der Reichsaußenminiſter Dr. Curtius das Geleitwort geſchrieben hat.
Der Vortrag ſelbſt, der am Montag, den 10. d8. Mts., abends, im Saale
des Gaſthauſes „Zum Löwen” ſtattfindet, wird durch zahlreiche prächtige
Lichtbilder erläutert, die größtenteils aus Privatbeſitz Hamburger und
Bremer Schiffahrtskreiſen ſtammen und bisher der Oeffentlichkeit noch
nicht zugängig waren.
J. Griesheim, 7. Febr. Während der Zeit vom 7. bis
einſchließ=
lich 13. Februar ds. Js., vormittags von 8 bis 12 Uhr und nachmittags
von 2 bis 6 Uhr, an Sonn= und Feiertagen vormittags von 9 bis
1 Uhr, liegt die Wählerliſte für die Bürgermeiſterwahl
auf der Bürgermeiſterei zu jedermanns Einſicht offen, Innerhalb
die=
ſer Friſt kann daſelbſt jeder männliche oder weilbliche Angehörige der
Gemeinde, der zur Zeit der Wahl das 20. Lebensjahr vollendet,
Ein=
ſicht von der Liſte nehmen und Einwendungen gegen ſie vorbringen.
Die Wahl findet am Sonntag, den 9. März ds. Js., ſtatt. — Am
Samstag, den 8. ds. Mts., findet im Gaſthaus „Zum grünen Baum”
die Generalverſammlung der Gewerbe= unde Handwerker=
Vereinigung ſtatt.
F. Eberſtadt, 6. Febr. Losholzſcheine. Die Losholzſcheine
werden am Montag, den 10. d. M., von vormittags 8—12 Uhr und
nachmittags von 2—6 Uhr durch die Gemeindekaſſe ausgegeben. Der
zu entrichtende Betrag von 17 Mark iſt — um eine raſche Abfertigung
zu gewährleiſten — abgezählt bereit zu halten. An dem genannten
Tage nicht eingelöſte Holzabgabeſcheine können in der darauf
folgen=
den Zeit nur während der üblichen Zahlſtunden eingelöſt werden. —
Arbeitsvergebung. Das Anfahren von zirka 50 Rm. Kiefern=
Scheitholz und Kiefern=Wellen für Nathaus, Schule und
Schweſtern=
ſtation iſt zu vergeben. Angebote ſind bis Montag, den 10. Februar,
auf der Bürgermeiſterei (Zimmer 3) einzureichen. —
Brennholz=
verſteigerung. Am Montag, den 10. Februar, werden aus dem
Gemeindewald, Diſtrikt Klingsackertanne, zirka 320 Rm. Buchen= und
Kiefern=Scheit=, =Knüppel= und =Stockholz, ſowie 1455 Buchen=Wellen
und 720 Kiefern=Wellen öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Zuſammen=
kunft der Steigerer in der Wirtſchaft „Zur Harmonie‟.
F. Eberſtadt, 7. Febr. Ausbau der Waſſerleitung.
Durch den Ausbau der Waſſerleitung in der Villenkolonie, der in den
letzten Tagen fertig wurde, iſt eine Ringleitung — (Alte
Darmſtädter=
ſtraße—Marienhöhſtraße—Neue Darmſtädterſtraße) — geſchaffen, durch
die im Zuſammenhang mit dem im Vorjahre fertiggeſtellten
Hochbehäl=
ter im Steckenborn die Waſſerdruckverhältniſſe im geſamten Gebiet der
Villenkolonie nach menſchlichem Ermeſſen dauernd ausreichend geſtaltet
ſein dürften. Verlegt wurden in der Alten Darmſtädterſtraße etwa 260
Meter 125 Millimeter gußeiſerne Muffendruckrohre. In der
Marien=
höhſtraße und Am Elfengrund wurden etwa 530 Meter 60 Millimeter
Leitung herausgenommen, die nicht leiſtungsfähig genug war und auch
ſo hoch lag, daß mit Froſtſchäden gerechnet werden mußte. An Stelle
der herausgenommenen Leitung wurden neue 100 Millimeter
Muffen=
druckrohre eingebaut und dieſe ſo tief verlegt, daß eine Froſtgefahr
aus=
geſchloſſen iſt. Die Geſamthoſten der neuen Leitung einſchließlich
Heraus=
nahme der vorhandenen Leitung belaufen ſich auf rund 12000 Mark.
Die Waſſerleitungsarbeiten, die z. Z. in der Pfungſtädterſtraße
ausge=
führt werden, ſtallen die letzte Etappe der vor einigen Jahren in
Au=
griff genommenen Arbeiten zur Verbeſſerung der
Waſſerdruckverhält=
niſſe im Orte ſelbſt und im Induſtriegebiet dar. Die vorhandene
80 Millimeter ſtarke Gußrohrleitung auf der ſüdlichen Seite der
Pfung=
ſtädterſtraße bleibt liegen, wodurch erreicht wird, daß die Waſſerleitungs=
Hausanſchlüſſe in ſüdlicher Richtung die Straße nicht zu kreuzen
brau=
chen und ſich durch die kürzere Strecke weſentlich verbilligen. Die neue
Leitung liegt auf der Nordſeite der Straße. Sie iſt etwa 850 Meter
lang und wird aus 150 Millimeter Gußmuffendruckrohren hergeſtellt.
Die Koſten belaufen ſich voranſchlagsmäßig auf rd. 18 000 RMM. Da bei
den Arbeiten nur ausgeſteuerte Erwerbsloſe verwandt werden, mußte
die Gemeinde auf den ihr in Ausſicht geſtellt geweſenen Zuſchuß aus der
produktiven Erwerbsloſenfürſorge verzichten. Damit alle vorhandenen
ausgeſteuerten Erwerbsloſen der Gemeinde vorübergehend in den Genuß
lohnender Arbeit gelangten, wurden dieſe bisher in Raten von je 14
Tagen ausgewechſelt. Die geſamten Arbeiten werden unter der Leitung
des Gemeindebauamts ausgeführt. Durch die Arbeiten wurde für etwa
35 Mann auf etwa 8—9 Wochen lohnende Beſchäftigung geſchaffen. —
Klagen wider die Heag. Bei dem z. Z. naßkalten Wetter
wer=
den ſeitens der Fahrgäſte auf der Vorortlinie 8 Klagen darüber geführt,
daß die Wagen überhaupt nicht oder nur ungenügend erwärmt ſind.
Vielleicht genügt dieſer Hinweis, um die Heag zu veranlaſſen, das
Per=
ſonal anzuweiſen, den diesbezüglichen, nicht unberechtigten Wünſchen der
Fahrgäſte zu entſprechen.
* Roßdorf 7. Febr. Vorgeſtern wurde ein Mann hier zu Grabe
getragen, der in der Gemeinde in beſonderem Segen gewirkt hat:
Lehrer i. R. Heinrich Müller. Einem alten heſſiſchen
Lehrer=
geſchlecht (Uhrig) entſtammend, wurde er in Jugenheim (Rheinheſſen)
geboren als Sohn des damaligen Hausvaters Müller am
Rettungs=
haus. Nach dem Beſuch des Lehrerſeminars Friedberg war er im
Schuldienſt tätig in Rothenberg 4 Jahre, Affhöllerbach 21½ Jahre,
Noßdorf 20 Jahre. 1924 wurde er auf Grund des Geſetzes über die
Altersgrenze in den Ruheſtand verſetzt. Lehrer Müller hat durch
ſtil=
les, treues Wirken und durch beſtimmtes und beſcheidenes Weſen viel
Segen geſtreut. Seine innerliche Frömmigkeit war ein Erbe ſeines
Vaterhauſes. Er war ein treues Glied ſeiner Kirche, deren
Gottes=
dienſte und ſonſtigen Veranſtaltungen er in geſunden Tagen
regel=
mäßig beſuchte, und ein warmer Freund des Evangeliſchen Bundes,
deſſen Zweigvereinsvorſtand er in ſeiner ganzen Roßdörfer Zeit (20
Jahre lang) als gewiſſenhafter Rechner angehörte. Das
Leichenbegäng=
nis des allgemein geachteten und geliebten Mannes geſtaltete ſich denn
auch zu einer echten Bezeugung innigen Dankes, den weite Kreiſe dem
Heimgegangenen ſchulden. An dem Grabe ſprachen nach dem
Orts=
geiſtlichen, der nach Text Luk. 16, 10 a, den im Größten und im
Gering=
ſten treuen Mann als ein Werkzeug der Gnade Gottes charakteriſierte,
unter Kranzniederlegungen innige Worte des Dankes und des
Treu=
gedächtniſſes Rektor Hangen namens der Ortsſchule und ihrer
Leh=
rerſchaft, Rektor i. R. Hofmann=Ober=Ramſtadt als Obmann des
Bezirks Ober=Ramſtadt des Landeslehrervereins, Kirchenvorſteher
Landzettel für den Zweigverein des Evangeliſchen Bundes und
Lehrer Amann als Sprecher des Deutſchen Turnvereins, der ihn zu
Grabe trug, und deſſen Spielmannſchaft dem Verewigten mit
Trauer=
marſch und =choral das letzte Geleit gab. Was in allen Anſprachen
immer wieder durchklang, war die tiefe Verehrung und Dankbarkeit
für die innerlich fromme Weltanſchauung und warme
Vaterlands=
liebe, die der Entſchlafene ſtets bewährte und bekannte.
* Roßdorf, 6. Febr. Der Deutſche Abend des
Evange=
liſchen Bundes am erſten Felruarſonntag war ſo ſtark beſucht,
daß der große Saal des Darmſtädter Hofes nicht ausreichte und viele
Beſucher keinen Platz mehr fanden. Der Lichtbildervortrag des
Kapi=
täns v. Senden (Die „Bremen” und ihre Fahrt von Bremen nach
New York) führte ein Werk deutſchen Glaubens und deutſcher Arbeit
vor Augen, das immer wieder zur Bewunderung und zu der
Hoff=
nung zwingt, daß Deutſchland durch das Leid, das ihm auferlegt iſt,
ſich dennoch hindurchringen wird. Der Vortragende verſtand es, den
Genius und die Technik deutſchen Geiſtes, die hier ein Wunderwerk
geſchaffen haben, ſo anſchaulich zu uns reden laſſen, daß alle Zuſchauer
und Hörer ganz hingenommen waren von der Größe, die Gott dem
deutſchen Volke in ſolchen Werken gegeben hat. Die deutſchen Lieder,
die der Kirchengeſangverein unter der Leitung ſeines Dirigenten, des
Rektors i. R. Heß, und der Männergeſangverein Konkordia, geleitet
von Lehrer Hackemer, ſangen, ſowie die deutſchen Reigen, die der
Jungmädchenverein unter der Leitung von Frl. Lehrerin Eichler
boten, taten noch das ihre, um uns Stunden beſonderer vaterländiſcher
Erhebung zu bereiten. So geſchah es wie von ſelbſt, daß die Hunderte
dem Volk ihrer Väter abermals Treue gelobten mit dem Liede „Jch
hab' mich ergeben”. Grußwort und Schlußwort des Pfarrers
vertief=
ten den Eindruck, daß deutſches Weſen ſeinen beſonderen Segen von
Gott empfangen hat.
Heſſiſcher Straßenberichl.
Für die Woche vom 9. bis 15. Februar 1930.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen: Keine Sperren gemeldet.
Sonſtige Straßen in Heſſen: In der Gemarkung des Friedberger
Burgwaldes dürfen gem. Polizeiverordnung vom 7. Jan. 1930
Kraft=
fahrzeuge aller Art auf der Winterſteinſtraße entlang dem Forſthaus
ſchwindigkeit von 15 Klm. in der Stunde nicht überſchreiten.
Heuchelheim—Atzbach und Heuchelheim-Kinzenbach (Ortsdurchfahrt
Heuchelheim), vom 27. Jan. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Rodheim a. Bieber.
— Roßdorf, 7. Febr. Am Samstag, den 8. ds. Mts., abends, ſteigt
im Saale „Zur Sonne” dahier die einzige große Jubiläums=Damen= und ſonenkraftwagen in voller Fahrt über den Bürgerſteig gegen die Garten=
Herrenſitzung des hieſigen Turnvereins. Die im vollſten Gang
befind=
lichen Vorbereitungen laſſen allerlei, karnevaliſtiſche Ueberraſchungen
erwarten.
G. Ober=Ramſtadt, 7. Febr. Selbſtanſchlußamt. Wie
be=
kannt wird, hat das Reichspoſtminiſterium Berlin nunmehr die Einrich= war. Das beſchädigte Auto mußte durch den Neparaturwagen der Firma
tung eines Selbſtanſchlußamtes in Ober=Ramſtadt grundſätzlich
geneh=
migt, und zwar aus dienſtlichen Gründen, ſodaß die
vor=
geſehene Inanſpruchnahme eines Baukoſtenzuſchuſſes wegfällt. Die im
Oktober 1929 von den einzelnen Teilnehmern dem Poſtamt abgegebene
Verpflichtungserklärung wird dieſen daher mit der nächſten
Fernſprech=
rechnung wieder zurückgegeben.
r. Babenhauſen, 7. Febr. Der Geſangverein „Sängerbund”
gegr. 1840, der im Juli d. J. das Feſt ſeines 90jährigen Beſtehens
mit einem großen nationalen Geſangswettſtreit, zu dem hohe Geld=
und Ehrenpreiſe ausgeſetzt ſind, begeht, hält dieſen Sonntag im
Saal=
bau „Deutſcher Hof” ſeinen Delegiertentag ab.
— Babenhauſen, 7. Febr. Unter Bezugnahme auf das Inſerat in
der heutigen Nummer unſeres Blattes, betr. Aufnahme von Knaben
und Mädchen für das kommende Schuljahr, weiſt die Leitung der
Höhe=
ren Bürgerſchule darauf hin, daß Lehrplan und Lehrziel denen einer
Neal= bzw. Oberrealſchule genau bis einſchließlich Obertertig entſprechen.
Der Uebergang in dieſe Anſtalten kann alſo jederzeit ohne beſondere
Aufnahmeprüfung erfolgen. Nach vierjährigem Beſuch der Grundſchule
unterliegen die Kinder einer Aufnahmeprüfung. Um möglichſt bald ein
genaues Bild über die Zahl der nach Oſtern eintretenden Schüler zu
haben, empfiehlt es ſich für die Eltern, die Anmeldung baldigſt
vorzu=
nehmen. Die Bahnverbindung kann nach allen Nichtungen hin als ſehr
gut bezeichnet werden.
— Langſtadt, 6. Febr. Eines recht guten Beſuchs konnte ſich der
Radfahrerverein „Haſſia” anläßlich ſeiner beiden
Theater=
abende erfreuen. Durch guten Vortrag der einzelnen Rolleninhaber,
der durch großen Beifall der Beſucher bekräftigt wurde, kann man die
Abende, die noch durch eine wirklich ſchöne Muſik eines gutbeſetzten
Orcheſters unter Leitung des Herrn Stationsmeiſters Feller verſchönert
wurden, als wohlgelungen bezeichnen.
— Ernſthofen, 6. Febr. Nächſten Sonntag, den 9. Februar, findet
in der Gaſtwirtſchaft von Philipp Axt, Ernſthofen, eine
Verkehrskon=
ferenz ſtatt. Ein Vertreter des Provinzialausſchuſſes iſt anweſend.
Herr Keil, vom Verkehrsverein Nieder=Ramſtadt, wird über
Weiter=
ausbau der Straßenbahn bzw. Fortführung der Omnibuslinie durchs
Modautal referieren.
m. Beerfelden, 7. Febr. Kinderſpeiſung. Den Bemühungen
unſerer Kreisfürſorgerin Schweſter Frl. Schütt und dem
Entgegenkom=
men unſerer Gemeindevertretung ſowie der Fürſorgeſtelle iſt es
gelun=
gen, unſer Städtchen nunmehr in die Reihe der Gemeinden
einzuglie=
dern, die einer Anzahl Kinder ein warmes Milchfrühſtück mit Brötchen
verabreichen. Kommenden Montag beginnt die Speiſung, ſie dauert für
dieſes Mal 8 Wochen, 46 Kinder können an derſelben teilnehmen. Im
Intereſſe der Volksgeſundheit und Jugendpflege iſt dieſe Maßnahme
aufs wärmſte zu begrüßen, und hoffentlich folgt dieſem ſchönen Anfang
ein ebenſolcher Fortgang in den kommenden Jahren.
Bn. Hirſchhorn, 7. Febr. Das Igelsbacher Schulhaus.
Nach langem Hin und Her all der maßgebenden heſſiſchen und badiſchen
Regierungen, Hirſchhorner und Eberbacher Stadtparlamenten iſt der
Neubau des Igelsbacher Schulhauſes genehmigt und geht nunmehr
ſeiner Vollendung entgegen. Schleppend, langwierig, ſchwierig und
ge=
radezu grotesk waren die Verhandlungen, bis es endlich gelungen iſt,
daß die heſſiſchen und badiſchen Staatsbürger von Jgelsbach, rechts und
links des Grabens, am Waldrand und am Feldbuckel gelegen,
katho=
liſchen und evangeliſchen Glaubens, nunmehr ihre Schule bekommen.
Die Miniſterien, die Verfaſſungen, die Stadtväter aus ſo und ſo viel
Gemeinden mußten alle aufgeboten werden, um darüber zu beraten,
wie man den armen Kindern Igelsbachs, die zum Teil nach Eberbach
in die Schule mußten, teils durch einen Wanderlehrer aus Hirſchhorn
unterrichtet werden, über die Kalamität hinweghelfen könnte. Die
nahe=
liegende Möglichkeit, die heſſiſchen und badiſchen Kinder in einer
ge=
meinſamen Schule zu vereinigen, ſcheiterte anfangs immer wieder an
den Stammeseigentümlichkeiten der heſſiſchen und badiſchen Bewohner
und dem Preſtigebedürfnis der Igelsbach übergeordneten Behörden.
Nunmehr iſt endlich der Vertrag mit der Stadt Eberbach abgeſchloſſen.
— Die hieſige Strommeiſterwohnung, die ſeit über einem Jahre leer
ſteht, trotz Wohnungsnot, trotz Finanzkriſen und Sparprogramm wird
nun endlich wieder bewohnt. Ungefähr ein Jahr nach dem Tode des
Strommeiſters Hofmann kündigte man der Familie des Verſtorbenen,
ohne daß jemand für die Wohnung vorhanden war, da die hieſige
Strommeiſterſtelle anſcheinend eingehen ſoll. Sie wird nunmehr,
nach=
dem ſie über ein Jahr leer ſtand, an einen Baurat des Neckarbauamts
vermietet.
— Hirſchhorn, 7. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
6. Februar 1,00 Meter, am 7. Februar 1,07 Meter.
Bt. Auerbach, 7. Febr. Gemeinderatsbericht. Eingangs
der Sitzung legte das Mitglied Reinert im Auftrage der
ſozialdemo=
kratiſchen Fraktion Verwahrung dagegen ein, daß ihre Stellungnahme
zu einer in der letzten nichtöffentlichen Sitzung behandelten
Unter=
ſtützungsangelegenheit unwahr und entſtellt in die Oeffentlichkeit
ge=
bracht worden ſei. Im Zuſammenhang damit appelliert Herr
Bürger=
meiſter Blickensdörfer an das Pflichtbewußtſein der einzelnen
Mitglie=
der des Kollegiums. — Die Vergnügungsſteuer für Maskenbälle, die
im Jahre 1929 auf 40 RM. für den erſten und 100 RM. für den zweiten
Ball feſtgeſetzt war wurde erhöht und beträgt der Satz nun für den
erſten Ball 40 RM. Abgabe an die Gemeinde zuzüglich 20 RM. für
Wohlfahrtszwecke, alſo 60 RM. Wird von dem gleichen Veranſtalter
ein zweiter Ball abgehalten, ſo verdoppeln ſich die Sätze. Von der
Ver=
waltung waren 50 RM. für die Gemeinde zuzüglich 50 RM., alſo 100
RM. für den erſten Ball vorgeſchlagen. — Der Antrag der Freiw.
Sani=
tätskolonne, die ſich neuerdings als ſelbſtändige Sektion von der
Bens=
heimer Kolonne abgezweigt hat, auf Ueberlaſſung eines Schulſaales für
ihre Sanitätsunterrichte, wird genehmigt. — Dem Antrag zur
Weiter=
legung der Waſſerleitung in der Ernſt=Ludwig=Promenade bis zum
Neubau des Herrn Phil. Juſt wird entſprochen; es kommen ungefähr
60 Meter in Frage. Beim Kulturbauamt ſoll ein Voranſchlag eingeholt
werden; das Ausſchreiben der Arbeit ſoll ſofort erfolgen. — Es kam
ſodann zu einer Stellungnahme zu der Berechnung bzw. Verweigerung
der angeforderten Fußſteigherſtellungskoſten. Von der Verwaltung wird
dargelegt, daß nach 8 7 des Ortsbauſtatuts die Selbſtkoſten bei der
Trot=
toirherſtellung mit einem Drittel von der Gemeinde und zwei Drittel
von den Anliegern zu tragen ſind. Mitglied Meher hegt Bedenken, daß
nicht alle rechtlichen Vorausſetzungen von der Gemeinde den Anliegern
in der Bahnhofſtraße gegenüber gemacht ſeien, und daß dieſe
infolge=
deſſen nicht gezwungen werden könnten, die angeforderten Beträge, die
zurzeit von vielen nicht getragen werden könnten, zu bezahlen. Seine
Stellungnahme hatte er in zehn Fragen präziſiert, über die die
Bür=
germeiſterei bei der Provinzialdirektion Aufklärung einholen wird. —
Sodann erfolgte die Genehmigung der Mittel zur Beſchaffung von
15 Metern 35er Zementrohre für Herſtellung einer Entwäſſerung am
Ziegelbach. Durch dieſen Kanal iſt eine Verbindung zwiſchen den beiden
Wieſengewannen „Herzwieſe” und „Bahnweide” geſchaffen, damit bei
einem Dammbruch am Winkelbach oberhalb der Bruchbrücke” das Waſſer
unter dem Zieglbach hindurch Abfluß hat. — Dem Antrag des Herrn
Chriſtian Weiß in der Fehlheimer Straße auf Verbreiterung des
Zu=
fahrtsweges zu ſeiner Hofreiteausfahrt wird ſtattgegeben.
— Seeheim a. d. B., 7. Febr. Seeheimer Narrhalla.
Samstag, den 8. Februar, findet der große Masken= und Koſtümball
des Fußball=Sportvereins ſtatt. Im Laufe der Jahre wurde die
See=
heimer Narrhalla immer mehr zu einem Ereignis für die nähere und
weitere Umgebung, und wird diesmal wiederum den Höhepunkt der
geſellſchaftlichen Veranſtaltungen bilden.
Bt. Auerbach, 6. Febr. Schulſtatiſtiſches. An Oſtern treten
von der hieſigen Volksſchule 15 Kinder in die höheren Schulen über.
Nach 4jähriger Grundſchulzeit werden 3 Knaben in das Gymnaſium in
Bensheim und 4 Knaben in die Oberrealſchule in Heppenheim
überwie=
ſen. 1 Knabe vom 5. Grundſchuljahr beſucht ab Oſtern auch die
Ober=
realſchule daſelbſt. Von den Mädchen im 4. Grundſchuljahr treten 5
in das Lyzeum und 2 in das Engliſch=Fräulein=Inſtitut in Bensheim
über. Die Geſamtſchülerzahl der Volksſchule beträgt z. Z. 336; bei
7 Klaſſen beläuft ſich die Durchſchnittsklaſſenziffer auf 48 Schüler. Nach
Oſtern 1930 beträgt ſie vorausſichtlich 51,7, weil die Geſamtzahl ſich auf
Winterſtein auf der durch Tafeln kenntlich gemachten Strecke eine Ge= 362 belaufen wird. Nach Oſtern 1931 wird die Geſamtſchülerzahl auf
392 anſteigen, was eine Durchſchnittsziffer pro Klaſſe von 56 Kindern
ausmachen wird.
B5. Bensheim, 7. Febr. Autounfälle. In den letzten Tagen
haben ſich wieder einige zum Teil recht ſchwere Autounfälle ereignet,
die in erſter Linie auf zu ſchnelles Fahren zurückzuführen ſind. So
rannte in der Heidelberger Straße ein von Heidelberg kommender
Per=
mauer der Villa des Herrn Kommerzienrats Euler, wobei ſowohl das
Auto wie die Mauer ſtark beſchädigt wurden. Eine in dem Auto ſitzende
Dame wurde zum Glück nur leicht verletzt. Es war ein günſtiger
Zu=
fall, daß der Bürgerſteig im Augenblick des Unfalls frei von Fußgängern
Saurer abgeſchleppt werden. Infolge der Regenfälle ſind die Straßen
vielfach glatt und verſchlammt und daher leicht geeignet, zu ſchnell
fah=
rende Wagen in Gefahren zu bringen. So kam ein großer
amerika=
niſcher Wagen, Herrn Kaufmann Schlöringer=Heidelberg gehörig, in
der Nähe der zwiſchen Bensheim und Heppenheim gelegenen
ſogenann=
ten „Halbſtundenbrücke” in raſcher Fahrt und bei der Ueberholung eines
Motorradfahrers ins Schleudern und fuhr direkt auf einen der ſtarken
Lindenbäume auf, der das Vorderteil des Wagens völlig demolierte.
Auch hierbei wurden der Wagenbeſitzer, der ſelbſt fuhr, und ſein neben
ihm ſitzender Chauffeur verletzt, ſo daß ſie das hieſige Hoſpital
auf=
ſuchen mußten. — Es beſteht die vielſeitig begrüßte Abſicht, für die den
Kreiſen Heppenheim und Bensheim angehörigen Ortſchaften
Heppen=
heim, Bensheim, Lorſch, Auerbach und andere mehr ein gemeinſames,
modernes nach den Prinzipien der Hygiene ausgeſtattetes Schlachthaus
zu errichten, da es für die einzelnen Gemeinden bei der derzeitigen
Finanzlage doch nicht möglich iſt, jeweils für ſich ſelbſt derartige
Schlacht=
häuſer zu erſtellen.
A. Reichenbach, 5. Febr. Filmvorführung in der Schule.
Nach längerer Vorbereitung iſt es dem Heſſ. Kreisſchulamt Bensheim
gelungen, auch eine amtliche Filmſtelle ins Leben zu rufen, die hier
heute zum erſtenmal einen Kulturfilm in der Schule vorführte. Ueber
den Zweck dieſer Beſtrebungen iſt hier in dieſer Zeitung ſchon einmal
berichtet worden, und kann ſomit hier auf eine Wiederholung
ver=
zichtet werden. Zur Vorführung gelangte der Film „Simbo, der König
der Tiere”, eine Aufnahme von Tieren, Pflanzen, Menſchen in ihrer
Beziehung unter= und gegeneinander, wobei immer wieder der
kul=
turelle Geſichtspunkt beſonders hervortrat. Die Handlungen waren
nicht nur ungemein ſpannend und intereſſant, ſondern ſie dürften im
Unterricht zur weiteren Beſprechung und Belehrung angeregt haben.
Der Eintritt iſt ſo niedrig gehalten, daß es allen Eltern möglich iſt,
ihren Kindern dieſes moderne Bildungsmittel zugänglich zu machen.
D. Biblis, 7. Febr. Verſchiedenes. Der neu zuſammengeſtellte
Gemeinderat findet ſich ſehr gut zurecht; die neugewählten
Ortsver=
treter ſind bereits gut in die Materie eingeweiht. Das Gemeindewohl
liegt alſo in guten Händen. Verſchiedene Sitzungen wurden ſchon
ab=
gehalten, die programmäßig verliefen. — Die Holzmacherarbeiten ſind,
nach dreiwöchiger Tätigkeit, ſoweit beendet. Eine Holzmacherpartie, ſechs
Mann, durchforſchen noch die einzelnen Stücke und die Holzſetzer ſtellen
die Rm. zuſammen. Es wird alſo ſchon in den nächſten Tagen mit den
Brenn= und Nutzholzverſteigerungen begonnen werden. Dieſes Jahr
waren ungefähr fünfzig Leute im Gemeindewald beſchäftigt, von denen
faſt ein Drittel noch kein Holz geſchlagen hatte. Trotzdem verdienten
die Leute, die ſich zu Partien von 6—7 Mann zuſammengerottet hatten,
bei dieſer ſchweren Akkordarbeit ein recht erkleckliches Sümmchen. Das
Fällen der Waldrieſen von oft einem Meter Durchmeſſer geſchah dieſes
Jahr nicht nach der Art des ſonſt üblichen Entwurzelns. Die Bäume
wurden ohne Ausnahme vom Sattel abgeſägt, der Wurzelſtock blieb
ſtehen. Man hat die Erfahrung gemacht, daß Stockholz nicht mehr
gerne geſteigert wird, und ſich ſo die Holzmacherarbeit in dieſer
Hin=
ſicht nicht lohnt. Die Waldwege ſind zurzeit ziemlich grundlos; nur in
hochgelegenen Stücken kann Holz abgefahren werden. — Eines der
äußerſt ſelten gewordenen Bibliſer Originale, Peter Lehr, wurde dieſer
Tage zu Grabe getragen. Der in den 60er Jahren Stehende war ein
großer Sonderling, deſſen liebſter Aufenthalt Gottes freie Natur war.
Hier fühlte er ſich, Zigare ſchmauchend und gemächlich durch die Fluren
ſchlendernd, am wohlſten. Eines Tages wurde ev vermißt — man fand
ihn tot in ſeinem Bette vor. Ueber ſeine Tür hatte er eigenhändig den
wahren Spruch geſchrieben: „Gegen den Tod iſt kein Kraut gewachſen”.
— Die hieſigen Vereine haben faſt alle ihre ordentlichen
Generalver=
ſammlungen abgehalten, wobei durchſchnittlich eine recht gute
Abrech=
nung zu verzeichnen iſt. Allgemein wurde der alte Vorſtand
wieder=
gewählt. — Den Reigen der diesjährigen Maskenbälle eröffnet der
hie=
ſige Tennisklub am kommenden Sonntag im Gaſthaus „Zum weißen
Löwen”.
* Nordheim bei Biblis, 7. Febr. Michael Helfmann, der letzte
Veteran unſerer Gemeinde aus der großen Zeit 1870/71, wurde hier
zu Grabe gebracht. Dem Trauerzug wurde die Fahne des
Krieger=
vereins vorausgetragen. Pfarrer Ackermann entwarf am Grabe drei
Bilder aus dem Leben des 83 Jahre alten Kämpfers: „Auf dem
Schlacht=
feld”. „Daheim” und „Mein Lebensabend”.
* Lorſch, 7. Febr. Gefährliche Spielerei. Zwei kleine
Kinder waren in der Hirſchſtraße hier ohne Aufſicht beim Spielen
ge=
laſſen. Zu ihren Spielzeugen gehörte auch ein kleines Beilchen, mit
dem das ältere der Kinder dem kleineren drei Finger der einen Hand
abſchlug. — Proteſtverſammlung. Im Rathausſaal fand
vorgeſtern eine gut beſuchte Verſammlung der hieſigen Erwerbsloſen
ſtatt, in der gegen das Anſinnen, nach Bensheim zum „Stempeln” zu
gehen, Stellung genommen wurde.
— Gernsheim, 7. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
6. Februar —0,67 Meter, am 7. Februar —0,55 Meter.
Ck. Groß=Gerau, 7. Febr. Pfändung rückſtändiger
Steuer. Die von dem Kreisvollziehungsbeamten Kraus für
rückſtän=
dige Gemeindegefälle und Forderungen aufgenommenen Pfänder
wer=
den am Dienstag, den 11. Februar, verſteigert, falls nicht vorher die
Nückſtände bezahlt werden. Am Mittwoch, den 12 Februar, beginnt die
Pfändung der rüchſtändigen Gemeinde=, Kreis= und Provinzialſteuer,
des rückſtändigen Handwerkskammerbetrages für 1929 und des
Gras=
geldes für 1929. Bis zu den genannten Tagen können die fraglichen
Nückſtände allerdings noch ohne beſondere Koſten an die Stadtkaſſe
be=
zahlt werden. — Holzverſteigerung. Das Forſtamt Groß=
Gerau läßt am Dienstag, den 11. Februar, in Griesheim, Gaſthaus
Zum Darmſtädter Hof”. Nutzholz — Eichen=, Kiefern= und
Fichten=
ſtämme ſowie Weißtannen und Derbſtangen — aus den Domanialwald=
Diſtrikten Harras und Trieſch verſteigern. —
Generalverſamm=
lungen. Der Eiſenbahnverein Groß=Gerau hält am kommenden
Sonntag im Lokale von Jäger (Frankfurter Hoß) ſeine
Generalverſamm=
lung ab. — Die Freiw. Sanitätskolonne Groß=Gerau wählte in ihrer
diesjährigen Generalverſammlung ihren Ehrenkolonnenführer Wenz
ein=
ſtimmig wieder. Gruppenführer wurde für den ausſcheidenden
Zugfüh=
rer Lang der Sanitäter Fleiſchmann. — Der Reichsbund der
Kriegs=
beſchädigten und Kriegshinterbliebenen, Ortsgruppe Groß=Gerau,
ge=
dachte in ſeiner Generalverſammlung ſeines verſtorbenen Mitgliedes,
Nechtsanwalt Schollmeyer. Der Geſamtvorſtand des Reichsbundes wurde
einſtimmig wiedergewählt. Die Ortsgruppe hielt im vergangenen Jahr
6 Vorſtandsſitzungen, 3 Mitgliederverſammlungen und 4 gemeinſame
Beſprechungen mit dem Fechtverein Waiſenſchutz Groß=Gerau ab. Mit
dem Fechtverein wurde auch eine gemeinſame
Wohltätigkeitsveranſtal=
tung und die Weihnachtsbeſcherung 1929 durchgeführt. — Der Heſſiſche
Fechtverein Waiſenſchutz, Zweigverein Groß=Gerau, wählte in ſeiner
Generalverſammlung ſeinen alten Vorſtand wieder. Hinzugewählt
wurde außerdem Oberſtadtſekretär Bender. Dem Tätigkeitsbericht des
Zweigvereins iſt zu entnehmen, daß zur Beſchaffung von Mitteln für die
Unterſtützung der Halbwaiſen ein Waldfeſt und eine
Wohltätigkeitsver=
anſtaltung ſtattfanden. Weihnachten 1929 wurden 38 Halbwaiſen mit
Geſchenken bedacht. Die Jahreshauptverſammlung des Landesverbandes
findet im Mai 1980 in Michelſtadt ſtatt.
By. Langen, 6. Febr. Schulkinderſpeiſung. Von 800
Schulkindern haben ſich ungefähr 500 gemeldet, die in der Hauptſache
am Morgen ein warmes Milchfrühſtück einnehmen. Die Gemeinde
hat deshalb mit Herrn Hill einen Lieferungsvertrag abgeſchloſſen, ſo
daß die Kinder ein Fläſchchen Milch für 10 Pfg. erhalten
Unbe=
mittelten bezahlt die Gemeinde dieſes Fläſchchen. In den Schulhäuſern
ohne Zentralheizung wurde deshalb eine Vorrichtung geſchaffen, wo
die Milch angewärmt wird. — Hohes Alter. Herr Drehermeiſter
Rautenbuſch feiert morgen in rüſtiger Geſundheit ſeinen 85.
Ge=
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Anläßlich des Heimgangs unſeres lieben Entſchlafenen ſagen
wir vor allem Herrn Pfarrer Berck für ſeine tiefemptundene
und zu Herzen gehende Grabrede unſeren herzlichſten Dank.
Ebenſo danken wir Herrn Rektor Hangen als Vertreter des
Lehrerkollegiums und Herrn Rekior i R. Hotmann als
Ver=
treter des Bezirkslehrervereins für ihre liebevollen und
an=
erkennenden Abſchiedsworte. Dem ev Bund, dem Deutſchen
Turnverein für die zahlreichen Kranzſpenden und tonſtigen
Beweiſe herzlicher Teilnahme für alle Liebe und Treue unſern
allerherzlichſien Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Chriſtiine Müller, geb. Reeg.
Roßdorf, den 7. Februar 1930.
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Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 2 Portemonnaies mit
In=
halt, 2 Zehnmarkſcheine, 1 goldener
Damenring, 1 große Winde, 1
Herren=
nachthemd. 1 Damenhandtaſche. 1 Da=
Samstag, den 8. Februar 1930
Seite 9
1 Damenhut.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch
Fundgegen=
ſtände vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet ſind.
In=
tereſſenten können die Fundgegenſtände
während der Büroſtunden auf Zimmer 1
beſichtigen.
Wir geben gleichzeitig bekannt, daß
am 10. Februar 1930, vorm. 10 Uhr, die
Verſteigerung der in dem letzten
Halb=
jahr von den Eigentümern nicht
abge=
holten Fundgegenſtände ſtattfindet.
Zur Verſteigerung gelangen
Schmuck=
ſachen, Regenſchirme, Handtaſchen uſw
Darmſtadt, den 7. Februar 1930.
Heſſiſches Polizeiamt. — Fundbüro.
Die Anmeidung
ſchulpflichtiger Kinder zur
Auf=
nahme in die Volßsſchulen an
Oſtern 1930 hat Dienstag, den 11.
Fe=
bruar Ifd. Js., zu erfolgen.
Näheres in der Bekanntmachung in
den ſtädtiſchen Aushangkäſten und in
den Schulen.
(st1945
Darmſtadt, den 27. Januar 1930.
Der Vorſitzende des Schulvorſtandes
Mueller, Oberbürgermeiſter.
0.
Mittwoch, den 12. Februar 1930,
vormittags ½9 Uhr, wird in
Darm=
ſtadt (Wirtſchaft „Heiliges Kreuz”) aus
Forſtort VIII, Hengſtriedlache 3, 9, 10,
nachſtehendes Holz verſteigert:
Stammholz, im: Haiubuche 1,61 2.,
0,73 3., Linde 0,34 2.; Nutzſcheitholz,
rm: Eiche 6 I. (geſpalten), Buche 89,2 I.
(geſpalten).
Scheitholz, rm: 603 Buche, 39,2
Hain=
buche, 45 Eiche, 10 Birke, 5 Linde
Knüppeiholz, rm: 158 Buche, 35
Hainbuche, 18 Eiche, 1 Birke, 2 Linde,
4 Weymouth; Reiſerholz I. Kl., rm:
33 Buche, 22 Hainbuche, 4 Eiche, 1 Aſpe:
Reiſerholz IlI. Kl., Wellen: 4790
Buche, 615 Hainbuche 90 Linde
Stock=
holz. rm: 86 Buche, 3 Hainbuche,
7 Eiche.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung
einzuſehen. Mit A geſchlagene Nummern
Nommen nicht zum Ausgebot. Auskunft
durch Förſter Lohfinr, Forſthaus
Ein=
ie del (Tel. Meſſel 9) und unterzeichne=
(2448
1e8 Amt.
Darmſtadt, den 6. Febr. 1930.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.
Botzoelſteigerang M. 1e.
Freitag, den 14. Februar 1930,
vormittags 9 Uhr, wird in
Arheil=
gen (Wirtſchaft „Zum Schwanen”) aus
Forſtort V, Jagen 23, VI, Luderplatte 7,
nachſtehendes Holz verſteigert:
Stammholz, fm: Eſche 1,14 2., 0.33 3.;
Nutzſcheitholz, rm: Eiche 2 I. (
ge=
ſpalten), Kiefer 26 II. (rund).
Scheitholz, rm: 324,8 Buche, 2
Hain=
buche, 23 Eiche, 1 Birke, 11 Erle, 52
Kiefer; Knüppelholz, rm: 195 Buche
5 Eiche, 3 Erle, 20 Kiefer: Reiſerholz
III. Kl., Wellen: 5550 Buche:
Stock=
holz, rm: 204 Buche, 10 Eiche, 10
Kiefer.
Das Holz iſt vor der Verſtei ferung
einzuſehen. Mit H geſchlagene Nummern
ſommen nicht zum Ausgebot. Auskunft
durch Förſter Heger, Forſthaus
Kalf=
ofen (Tel. Meſſel 7) und unierzeichnetes
(2449
Amt.
Darmſtadt, den 6. Febr. 1930.
Heſſ. Forſtamt Kranich ſtein.
Brennholzverſteigerung
Dienstag, den 11. Februar, vormittags
Uhr, werden im Gaſthaus Philipp
Barth dahier aus dem Roßdörfer
Ge=
neindewald aus Abteilung 28, 29 und
Abteilung 5 im Hundsrück von
Num=
mer 176 bis 261 folgende Sortimente
Brennholz verſteigert:
Buche Scheiter . . . 97 Raummeter
Eiche „ ... 20
Erle
„
Kiefer
... 297
Buche Knüppel .. 44
... 1:
Eiche „
Frle
„
R
Kiefer „ ..
-
Lärche
Buchen Stöcke ..."
Eichen
Erlen
Fichten
Kiefern
350 Stück”.
Buche Wellen".
485 Stück.
Kiefer
Roßdorf, den 6. Februar
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Lorenz.
1930.
Holzverſteigerung Nr. 9.
Montag, den 10. d. Mts., von
vormit=
tags 9 Uhr ab, werden in der Turnhalle
am Woogsplatz hier aus der Städtiſchen
Förſterei Heiligkreuz (Eichelacker 15 —
hptſ. Eiche, Eichelacker am Oberfeld 57)
verſteigert:
(St. 2303
Scheiter, Rm. — 198 Buche, 114 Eiche.
Knüppel, Rm. — 58 Buche 68 Eiche.
Reiſigknüppel, Rm. — 30Buche 31Eiche.
Stöcke, Rm. — 2 Buche. 16 Eiche.
Darmſtadt, den 4. Februar 1930.
Städtiſche Güterverwaltung.
Donnerstag, den 13. Februar,
vorm. 9 Uhr werden in der Turnhalle
am Woogsplatz aus den Diſtrikten
Reiherwäldchen 1, Glasberg 6.
Kohl=
berg 7 a. Kellerwieſenſchlag 12 b. c. 14 a
b. 15, Alte Weide 17 b. 18b. a. Am
grü=
nen Teich 19b. d. Haſenruhe 25 b, d.
Das Gebrannte 26b, Wenzenwieſenſchlag
N7c. f. 28 a. c und Stockſchlag 22d der
Förſterei BeſſungerForſthaus verſteigert:
Scheiter, Rm.: Buche 310. Eſche 5. Eiche
420, Birke 3. Ulme 2. Kiefer 150.
Knüppel, Rm.: Buche 141. Eſche 29
Eiche 121. Birke 1 Erle 12, Kiefer 81.
Lärche 2. Fichte 7. Weym.=Kiefer 10
Reiſer 1. Kl., Rm.: Buche 24. Eiche 40.
Kiefer 37. Weym.=Kiefer 3.
Reiſer 2. Kl., Wellen: Buche 1340.
Stöcke, Rm.: Buche 1,3.
(2419
Blau unterſtrichene Nummern kommen
nicht zur Verſteigerung. Kaufliebhabern
wird empfohlen, das Holz vor der
Ver=
ſteigerung zu beſichtigen, da ſpätere
Ein=
wendungen wegen Qualität und Menge
nicht berückſichtigt werden können.
Nä=
here Auskunft erteilt Herr Förſter Kolb
zu Beſſunger Forſthaus (Fernruf 2666)
und Herr Forſtgehilfe Joſt zu Roßdorf.
Darmſtadt, den 6. Februar 1930.
Heſſiſches Forſtamt Darmſtadt.
Bekannkmachung
Die Nutzholzverſteigerung vom 6.
Fe=
bruar iſt genehmigt. Ausgabe der
Ab=
fuhrſcheine am Montag. 17. Februar.
Ueberweiſungs= und erſter Abfuhrtag
am Dienstag, den 18 Februar. —
Zu=
ſammenkunft für das Holz der Förſterei
Baſſinteil 8 Uhr vorm. Holzhofallee 10
Böllenfalltor 2 Uhr nachmittags bein
Forſthaus Böllenfalltor. (2420
Darmſtadt, den 6. Februar 1930.
Heſſiſches Forſtamt Darmſtadt.
4
Zu der Feier ſeines 40. Jubiläums am
28., 29. u. 30. Juni 1930 hat der Verein
noch folg. Plähe zu vergeben:
1 Kaffee,
Metzgerei mit Backwarenverkauf,
Zuckerſtand ohne Konkurrenz,
Spielwarenſtand ohne Konkurr.,
Eisſtand,
Karuſſell,
Schiffsſchaukel,
Schießbude.
Verſchloſſene Angebote ſind bis
läng=
ſtens 20. Februar d. J. beim Obmann,
Schreinermeiſter Fr. Kölſch,
Georgen=
ſtraße 37, abzugeben, woſelbſt auch die
Bedingungen einzuſehen ſind. (2381
Der Bau= und Wirtſchaftsausſchuß.
Obmann Friedrich Kölſch.
Nutz= u. Brennholz=
Verſteigerung
(Gemeindewald Ober=Ramſtadt.)
Mittwoch, den 12. Februar 1930,
vormittags 9 Uhr, werden im
Gaſt=
haus „Zum Löwen” (Schneider) aus
den Forſtorten Schorrsberg, Eichelberg.
Griesbach, Strieth und
Finſterhöllen=
berg verſteigert:
A. Nutzholz: Stämme:
3 Stück Buchen Kl. 5 u. 6 — 4.51 fm
1 Stück Eichen Kl. 3 — 0.96 im
8 Stück Kiefern Kl. 3a—3b — 6.49 fm
14 Stück Lärchen Kl. 1a—1b — 3.11 tm
13 Stück Lärchen Kl. 2a—2b — 7.55 tm
2 Stück Lärchen Kl. 3a—3b — 2.64 tm
66 Stück Fichten Kl. 1b —2b — 45.22 fm
48 Stück Fichten Kl. 3a—4b — 64.38 fm
(meiſt Stamm=Abſchnitte).
Derbſtangen:
77 Stück Lärchen Kl. 1—3
30 Stück Fichten Kl. 1—3
Reisſtangen:
12 Stück Fichten Kl. 5
Nutzſcheiter:
2 rm Eichen
B. Brennholz: Scheiter: rm
12 buchen, 2 kiefern, 51 fichten
Knüppel: rm
2 buchen, 1,5 ahorn. 39 fichten
Aſtwellen:
40 buchen, 1080 eichen, 730kiefern, 80 ſichten
Stöcke: rm
48 buchen, 9 eichen, 6 kieferu, 19 fichten.
Das Nutzholz kommt zuerſt zum
Aus=
gebot.
Auskunft erteilt Herr Förſter
Traut=
mann, Ober=Ramſtadt.
Ober=Ramſtadt, den 7. Februar 1930.
Heſſ. Bürgermeiſterei.
Rückert.
(2452
Am Dienstag, den 18. Februar
1930, vormittags 9/, Uhr, kommt in
der „Ludwigshalle” in Mörfelden
fol=
gendes Nutzholz aus dem Gemeindeober=
und Unterwald zum Verkauf:
Buchenſtämme Kl. II-V 10 St. 9,67fn
Eichenſtämme „ L-III 9, 4.38,
Kiefernſtämme 4 , I1-V 61 „ 61,75,
N lg. TIa-/IIb 48 „ 36,45,
„NAbſchn. lIa-UVa377 ,„ 200,77,
Auskunft erteilen, die Herren Förſter
Vöglin und Schulmeyer,
Mörfel=
din. Verzeichniſſe können koſtenlos durch
die unterzeichnete Bürgermeiſterei be=
(2451
zogen werden.
Mörfelden, den 5. Febr. 1930.
Heſſ. Bürgermeiſterei Mörſelden.
gez. Klingler.
Holzverſteigerung.
Dienstag, den 11. Februar ds.
Js., morgeus 9½ Uhr ab, werden
im Germann’ſchen Saal, zu Meſſel
ver=
ſteigert aus Dieburger Mark 3 und 7
ſo=
wie das Dürrholz in Dieburger Mark
ferner aus Diſtr. Eichen, Abt. 1, 17, 25,
26, 30, 46, 49, 59 und das
Durchforſtungs=
ergebnis aus Röder Mark 52 u. 51, und
zwar: Scheiter, mm: 6 Buche, 13,5 Eiche
2 Erle, 97 Kiefer, 1,6 Fichte; Knüppel,
rm: 22 Buche, 4 Hainbuche, 8 Eiche, 8
Birke, 1 Erle, 188 Kiefer, 5 Stroben, 46
Fichte; Knüppelreiſig, rm: 58,5 Buche
2 Eiche, 4 Birke, 109 Kiefer, 51 Stroben,
Fichte; Siöcke, rm: 30 Kiefer, 13
Fichte. SHämtliches Holz iſt vorher
einzuſehen. Unterſtrichene Nummern
werden nicht verkauft. Auskunft erteilt
für Dieburger Mark und die Abteilung
6—59 Förſter Engel zu Meſſel, für
die Abteilungen 1—30, 52 u. 54 Förſter
Schmidt zu Forſthaus Thomashütte.
Meſſeler Forſthaus, 5. Febr. 1930. (2447
Heſſ. Forſtamt Meſſel.
Donnerstag, den 13. Februar d. J.,
vormittags 10 Uhr, wird im
Gemeinde=
wald Gräfenhauſen aus Hardt Abt. 14
(Abtrieb) folgendes Kiefernſchnittholz
verſteigert:
Klaſſe 2b 1 Stück — 0,53 Fm.
— 15,20 Fm.
„ 3a 20
„ 3b 29 „ — 27,80 Fm.
„ 4a 2 „ — 2,58 Fm.
Das Holz iſt von guter Qualität und
gut abzufahren. Zuſammenkunft der
Steigerer am Erzhäuſerweg am
Ein=
gang des Walde Gegen Bürgſchaft
wird Zahlungsfriſt bis Martini 1930
gewährt. Auskunft erteilt Förſter Löſch
zu Apfelbachbrück und die unterzeichnete
Stelle.
(2380
Gräfenhauſen, den 6. Februar 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Gräfenhauſen.
Petri.
Samstag, den 15. Februar 1930,
nach=
mittags um 1 Uhr, wird auf dem
Rat=
haus dahier die hieſige Gemeindejagd,
welche etwa 1300 heſſiſche Morgen
um=
faßt, auf die Dauer von 9 Jahren
ver=
pachtet. — Die Bedingungen werden
vor der Verſteigerung bekannt gegeben.
Das Jagdgebiet iſt in 20 Minuten vom
Bahnhof Reichelsheim zu erreichen.
Laudenau, den 6. Februar 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Laudenau.
Krichbaum.
(2414
am 4. März 1. J., verbunden mit
Ruu” und Beenngel”
Dienstag, den 11. Februar d. J.,
mittags 1 Uhr, werden im Gaſthauſe
„Zur goldenen Krone” in Groß=Umſtadt
aus den Freiherrlich Wamboldt’ſchen
Walddiſtrikten Wächtersbach. Gall’ſcher
Wald, Groß=Zimmerner Wald u.
Drei=
herrliche Hecke öffentlich meiſtbietend
verſteigert:
a) Nutzholz.
Stämme: 4 Buchen (Schnittſtämme mit
40, 47. 47. 51 cm Dchm.) — 5,12 Fm.,
13 Fichten — 4,40 Rm.
Derbſtangen: 234 Fichten.
Reisſtangen: 110 Fichten.
b) Brennholz.
Scheiter: 33 Rm. Buchen, 4 Rm. Eichen,
5 Rm. Kiefern.
Knüppel: 8 Rm. Buchen 1 Rm. Eichen,
70 Rm. Kiefern, 3½ Rm. Kirſchbaum.
Rm. Fichten.
Stöcke: 17 Rm. Buchen, 12 Rm. Kiefern.
Wellen: 3630 Stck. Buchen (wovon 2800
Stammwellen), 25 Stck. Eichen, 325
Stck. Kiefern (wovon 250
Stammwel=
len), 50 Stck. Kirſchbaum. 150 Aſpen
(wovon 100 Stammwellen).
Das mit Kreuz (X) bezeichnete
Brenn=
holz kommt nicht zum Ausgebot.
Aus=
kunft erteilt Forſtw.=Stellv. Leonhard
Wenzel in Raibach.
Birkenau i. O., den 6. Februar 1930.
Freiherrlich Wambold’ſches Rentamt.
Saleck.
424
Montag, den 10. Febr. 1930 und
Donnerstag, den 13. Febr. 1930,
jedesmal vorm. um 10 Uhr anfangend
werden aus dem Asbacher
Gemeinde=
wald aus verſchiedenen Abteilungen
verſteigert:
Scheiter, rm: 112 Buche, 12 Eiche,
66 Kiefer.
Knüppel, rm: 108 Buche, 31 Eiche,
10 Erle, 11 Birke, 84 Kiefern, 12 Fichte.
Reiſig: 3200 Buche, 1400 Eiche,
1800 Kiefer, 200 Birke.
jtöcke, rm: 42Buche, 13 Eiche, 2 Kiefer.
Das Holz aus Gutenberg und
Gais=
berg, Weihneſt, kommt Montag, das
von Reuterberg, Weich Donnerstag
zum Ausgebot. Das Holz muß vorher
angeſehen werden, weil bei ungünſtiger
Witterung am Montag bei Gaſtwirt
Jakob Hofferberth und Donnerstag bei
Gaſtwirt Philipp Ruths in Asbach die
Berſteigerung ſtattfindet.
(2481
Asbach, den 7. Februar 1930.
Heſſ. Bürgermeiſterei Asbach
Röder.
Hamstag, den 15. Februar 1930,
nachmittags 2 Uhr, wird im
Ge=
meindehaus dahier die hieſige
Gemeindejagd
auf neun Jahre verpachtet. Auf dem
ca. 2800 Morgen großen Jagdgebiet
be=
findet ſich ein ſehr guter Wildbeſtand,
beſonders an Haſen, Faſanen,
Feld=
hühnern und Wildenten, auch werden
jährlich einige Rehe geſchoſſen. Die Jagd
iſt in den beiden letzten Jahren ſehr
wenig begangen worden. Den
Wild=
ſchaden trägt die Gemeinde.
Hamm hat Bahnſtation, auch iſt das
Jagdgebiet von Gernsheim aus in 10
(2067b
Minuten zu erreichen.
Hamm (Rheinh.), den 29. Jan. 1930
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Polz.
WWiang den Jacleiy.
Vorausſichtl. wird der Markt mit Faſel, möbl. Z. m. Küchenb
Gelegenheit geboten, ihren Bedarf zu
decken. Der Loſevertrieb iſt dem Herrnſſch, möbl. Zim. m.
Guſtav Geipert übertragen. Wegen Be=ſel. Licht zu vm. (*ds
zug von Loſen wolle man ſich an
denſel=
ben wenden. Ausgegeben werden 1200
Loſe a 1 Mark. Wiederverkäufer
erhal=
ten auf 10 Loſe ein Freilos. Die
Ver=
loſung findet nachmittags 3 Uhr unter
polizeilicher Aufſicht ſtatt. (I.2383
Das Markt=Komitee.
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Unterrichtsbeginn: Dienstag, 29. April,
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Seite 10
Samstag, den 8. Februar 1930
Nummer 39
Mad and sngann
jt, 1
Um den Deukſchen Handballpokal.
Eine unnogliche füddeuiſche Mannſchaftsaufikellung.
* Das Polalſpiel zwiſchen Süddeutſchland und Berlin rückt
näher, und ſo iſt es denn begreiflich, daß man ſich ma cherorts
auch ſchon mit der Aufſtellung der Mannſchaften beſchäftigt.
Berlin wird wie immer im weſentlichen die Mannſchaſt des
Polizeiſportvereins ſchicken — nicht weil man in Berlin in
anderen Mannſchaften leine ebenſo guten Spieler oder gar
beſſere finden könnte, ſondern offenbar doch nur deshalb, weil
die Einheitlichkeit der Mannſchaft dadurch gewahrt iſt.
Und was hört man aus Süddeutſchland? Von Frankfurt
aus wird verbreitet: „Als würdig, die ſüddeutſchen Farben zu
vertreten, werden genannt: Bender (VfR. Schſivanheim); Denzer
(Sp. Vg. Fürth), Reuter (SV. 98 Darmſtadt); Henninger,
Geb=
hardt (Sp.Vg. Fürth), Otto (Polizei Darmſtadt); Träg (Sp.Vg.
Fürth), Werner (SV. 98 Darmſtadt), Jans (Polizei Darmſtadt),
Zacherl (Sp Vg. Fürth), Koch (Polizei Darmſtadt). Die
ſüd=
deutſchen Repräſentativen ſollen am 23. Februar in Darmſtadt
ein Probeſpiel gegen eine Auswahlelf des Bezirks Main/Heſſen
austragen."
Man glaubt alſo offenbar mit 11 Einzelkönnern, mit zum
Teil ſchon der Geſchichte angehörenden Namen eine einheitliche
Mannſchaft, einen Organismus beſiegen zu können. Oder legt
man keinen Wert auf einen Sieg? Hat man denn ſchon ſo bald
deren Mißerfolg gegen Mitteldeutſchland vergeſſen?
Am 23. Februar ſoll ein Probeſpiel in Darmſtadt
aus=
getragen werden. Ein Spiel zwiſchen Süddeutſchlands „
Reprä=
ſenta iven” und einer Auswahlelf des Bezirks Main/Heſſen hat
keinen Zweck und gibt ein falſches Bild. Man laſſe dieſe
Ge=
nannten gegen den ſüddeutſchen Meiſter, Sp.Vg. Fürth, den
ſüddeutſchen Pokalmeiſter, SV. 98 Darmſtadt, oder die
Mann=
ſchaft des Polizeiſportvereins Darmſtadt ſpielen, und man wird
erleben, daß die „würdig Genannten” wenig würdig abſchneiden.
Warum im übrigen Darmſtadt „immer wieder”, was in der
Meldung aus Frankfurt beanſtandet wird, als
Austragungs=
ort von der DSB. genommen wird, iſt doch wohl klar,
wenn man weiß, daß hier ſchon eine Handbolltradition
vorhan=
den iſt, die die Behörde zwingt, Rückſicht darauf zu nehmen.
Was nützen im übrigen die ſchönſten Propagandaſpiele, wenn
man es nicht verſteht, die Zuſchauer dafür zu beſorgen! Und an
der Propasanda für den Handball fehlt es anderorts ſehr.
Fuß=
ball, Fußball über alles! Sehr ſchön und gut. Aber es gibt
doch auch heute ſo etwas wie eine Handballbewegung, die nicht
mehr aufzuhalten iſt. Warum hat man übrigens nicht vor dem
Länderſpiel gogen Italien ein Handballſpiel angeſetzt? Da hätte
man in Fronkfurt eine ungeahnte Propagandamöglichkeit gehabt.
Polizeiſporkverein Darmſtadt — Pfalz Ludwigshafen.
Der Polizeiſportverein hat am kommenden Sonntag Pfalz
Ludwigs=
hafen als Gaſt zu einem Privatſpiel auf ſeinem Platz. Es iſt mit
einem intereſſanten Spiel zu rechnen, zumal feſtſteht, daß
Ludwias=
hafen ein ganz anderes Syſtem ſpielt, wie es hier in Darmſtadt üblich
iſt. Ludwigshafen iſt eine äußerſt ſpielſtarke Mannſchaft, die in ihrem
Bezirk mit führend tätig war und die Meiſterſchaft immer maßgebend
beeinflußt hat. Jedes Moment des Punktkampfes kommt in Wegfall,
wodurch mit einem Spiel von höchſter Spielkultur und Fairneß zu
rechnen iſt. Der Beginn iſt auf 3 Uhr nachmittags feſtgeſetzt.
Weitere Spiele:
2. Mannſch. Polizei—Braunshardt (dort),
2. Jugend Nolizei-Jugend Babenhauſen, 11 Uhr vorm.,
Damen: Polizei Darmſtadt—Groß=Gerau, 2 Uhr nachm.
Rof-Weiß, B. ſ. R.
Während die Ligamannſchaft morgen ausſetzt, um mit neuer Kraft
in die demrächſt beginnenden Pokalſpiele einzugreifen, hat ſich die Liga=
Erſatzmannſchaft die gleiche Elf von Sportvereinigung 04 Arheilgen
verpflichtet. Das Spiel beginnt um 10,30 Uhr auf dem Rot=Weiß=Platz.
Die 1. Jugend iſt ſpielfrei.
Freie Turngemeinde Darmſtadk — Pfungſtadk.
Darmſtadt fährt mit ſeiner zweiten und Jugendmannſchaft nach
Pfungſtadt, um gegen die Mannſchaften der dortigen neugegründeten
Handballabteilung Freundſchaftsſpiele auszutragen.
Turnen.
Main-Rhein=Gau Deukſche Turnerſchaft.
Morgen, am 9. Februar, ſetzt der Main=Rheingau der Deutſchen
Turnerſchaft die für 1930 geplante Lehrarbeit zur Ausbildung von
Vereinsfachwarten fort. Diesmal ſind es zunächſt die Schwimmer, die
zur zweiten Gauübungsſtunde nachmittags 2.30 Uhr im Städt.
Hallen=
bad zuſammenzukommen. — Der Ausbildung von Jugendführern dient
die zum 9. Februar, vormittags 9 Uhr, angeſetzte Arbeitstagung der
Turnerjugend, die in der Turnhalle der Turngemeinde 1946 Darmſtadt
ſtattfindet. Schwimmer und Spieler halten ihre
Jahreshauptverſamm=
lungen (Gauſchwimm= und Spieltag) am morgigen Tage ab, und zwar
finden ſich hierzu die Schwimmer in Darmſtadt (Turngemeinde)
vor=
mittags 9.30 Uhr zuſammen, während der Gauſpieltag nach
Sorend=
lingen auf vormittags 9.30 Uhr (Turnhalle Sprendlingen) einberufen iſt.
Darmſtadt 1910 —1888 Mainz a. Rh.
Die Turnhalle in der Soderſtraße iſt heute abend 8 Uhr
Schau=
platz eines hochwichtigen Treffens um die Punkte zwiſchen den erſten
Ringergarnituren obengenannter Vereine. Welche Ausſichten bieten ſich
nun den heutigen Gegnern bei einem eventuellen Sieg? Mainz konnte
ſich bisher aus 10 Kämpfen 4 Punkte ſichern und Darmſtadt es bei 13
Kämpfen auf 9 Punkte bringen. Gewinnt Darmſtadt, dann iſt ihm der
drittletzte Platz nicht mehr zu nehmen, im umgekehrten Falle wäre
natürlich Mainz der Glücklichere. Beide haben in der Rückrunde ſehr
unglücklich gekämpft, beſonders Mainz, und gerade ſie betrachten es als
ihre Hauptaufgabe, ein vorteilhaftes Reſultat herauszuholen. Auf der
anderen Seite werden aber auch die Darmſtädter, den Vorteil des
eigenen Platzes wahrnehmend, die Gelegenheit auszunützen verſtehen,
einen würdigen Abſchluß der diesjährigen Verbandskampf=Saiſon zu
er=
zielen. In Anbetracht dieſes Umſtandes dürfte es heute abend zu
hoch=
ſpannenden Kämpfen kommen. Die Mannſchaften werden vorausſichtlich
in folgender Aufſtellung antreten:
Bantam: Borowſki (Darmſtadt) gegen Matthes (Mainz).
Feder: Schwarz (Darmſtadt) gegen Fehr (Mainz).
Leicht: Siegriſt (Darmſtadt) gegen Nehren (Mainz).
Melter: Heß (Darmſtadt) gegen Schunk (Mainz).
Mittl: Zapf (Darmſtadt) gegen Quick (Mainz).
Halbſchwer: Leitel (Darmſtadt) gegen Biermann (Mainz).
Schwer: Veith (Darmſtadt) gegen Börner (Mainz).
Unſer Wunſch geht noch dahin, daß das heutige Treffen unter der
Debiſe: „Dem Beſſeren der Siea” ſtehen möge, und außerdem ſei dem
Veranſtalter ein volles Haus beſchieden.
Bei den deutſchen Skimeiſterſchaften belegten die beiden erſten
Mannſchaften des bayeriſchen Skiverbandes vor dem volniſchen
Skiverband die erſten Plätze. Die Heeresmeiſterſchaft für
Flach=
landtruppen fiel in der Geſamtwertung an das
Infanterieregi=
ment 21 in Mü-
Zußball.
Sporkverein Darmſtadt 1898 — Union Riederrad.
Zu dem morgen nachmittag 2.30 Uhr auf dem Sportplatz am
Böllen=
falltor zum Austrag gelangenden Freundſchaftstreffen der 98er mit
Union Niederrad werden die Gäſte in folgender Aufſtellung antreten:
Herr
Schminke
Feigel
Wagner
Tiefel
Winterſtein
Leiſter Bonfig Lindner.
Wißmayer
Stork
Union Niederrad beſtreitet alſo das Spiel im weſentlichen in der
Aufſtellung der letztjährigen Verbandsſpiele, die als ſehr ſpielſtark
be=
zeichnet werden muß. Die Stärke der Mannſchaft dürfte in der Güte
der Läuferreihe und der Durchſchlagskraft der beiden Außenſtürmer und
des Mittelſtürmers begründet ſein. Winterſtein, Tiefel und Leiſter ſind
erſt auf Betreiben von Townley in die Ligamannſchaft aufgerückt;
ge=
rade auf das Können dieſer drei Spieler jugendlichen Alters wird das
raſche Emporkommen der Niederräder zurückgeführt.
Die 98er werden mit folgender Elf den Kampf aufnehmen:
Wicklaus
Laumann
Rupp
Reick
Schäfer
Kratz
Geher
Eßlinger
Reeg.
Peth
Freyz
Es wird intereſſant ſein zu beobachten, wie ſich die einheimiſche
Mannſchaft dem Svielſyſtem der Gäſte, das ja auch von ihr erlernt
werden ſoll, anpaſſen wird. Die Hintermannſchaft der Darmſtädter
dürfte ja erprobt genug ſein, um dem Gegner Erfolge zu erſchweren.
Ob jedoch die Stürmerreibe der 98er ſchon genug erfahren iſt, um die
Lehren Townleyſchen Zuſammenſpielens zu verwirklichen, wird das
Spiel zeigen müſſen. Wenn nicht alles täuſcht, wird das Spiel zum
wirklichen „Lehrſpiel” werden. Und dies iſt zurzeit für die 98er die
Hauptſache!
1. Jgd. — 1. Jgd. Eberſtadt, Stadion 10.45 Uhr.
2. Jgd. — 1. Jad. Michelſtadt, dort; (Abfahrt 11 Uhr Hptbhf.).
3. Jgd. — 3. Jgd. Fußballſportverein Frankfurt, dort;
(Abfahrt 7.30 Uhr Hauptbahnhof).
5. Mſch. — 1. Jad. Weiterſtadt, Stadion 11 Uhr.
4. Mſch. — 1. Jad. Meſſel, Stadion, 1.45 Uhr.
1. Schüler — 1. Schüler Lengfeld, Stadion 1.15 Uhr.
2. Schüler — 3. Schüler SpV. 1898, 12.45 Uhr.
Rof-Weiß, V. ſ. R. — Vikkoria Walldorf.
Zum fälligen Verbandsſpiel muß Rot=Weiß, Vf.R. am kommenden
Sonntag in Walldorf der dortigen Vktoria gegenüberſtehen. Viktoria
Walldorf, eine der beſten und ſympathiſchſten Mannſchaften des Kreiſes.
beſitzt zurzeit den zweiten Tabellenplatz, welcher ihr wohl nicht ſo leicht
zu nehmen ſein wird. RotWeiß, V.f.R. wird bei dieſem Gegner wohl
kaum zu Lorbeeren kommen. Die Mannſchaft hat zwar für dieſes Spiel
in Berger und Trumpfheller wieder zwei neue Kräfte, muß aber dafür
auf der anderen Seite auf den verletzten Werkmann verzichten. Bei
der anſtändigen Spielweiſe beider Mannſchaften iſt mit einem fairen
Kampf zu rechnen, in deſſen Verlauf ſich die Rot=Weißen mächtig
an=
ſtrengen müſſen, um ehrenvoll abzuſchneiden. — Vor dem Hauptſpiel
treffen ſich die Erſatzmannſchaften beider Vereine. — Abfahrt für die
Liaa= und Erſatzmannſchaft 11,50 Uhr ab Mathildenplatz (Marſtall) per
Autobus.
Die Jugendabteilung trägt zwei Spiele aus, und zwar begibt ſich
die 1. Jugend nach Groß=Gerau, während die 2. Jugend gegen
Ein=
tracht vorm. 10 Uhr auf dem Rot=Weiß=Platz anzutreten hat. Beide
Treffen ſind Pflichtſpiele.
Freie Turngemeinde Darmſtadt — Höchft a. M.
Obwohl für die erſte Mannſchaft die Verbandsſpiele noch nicht
ab=
geſchloſſen ſind — im Falle der Erringung der Bezirksmeiſterſchaft muß
die Mannſchaft noch die Aufſtiegsſpiele zur Kreisklaſſe austragen —
hat der Spielausſchuß ſchon Privatſpiele bis weit in den Sommer
hinein mit namhaften und bekannten Vereinen getätigt. So wurde für
kommenden Sonntag Höchſt mit drei Mannſchaften zu
Freundſchafts=
ſvielen nach hier verpflichtet. Darmſtadt wird dieſes Spiel als günſtige
Gelegenheit zum Ausprobieren von Erſatzſpielern benutzen. Der
Aus=
gang dieſes intereſſanten Treffens, das nachmittags 3 Uhr auf dem
Sportplatz „Am Müllersteich” ſtattfindet, iſt ungewiß, und wird das
Spiel wertvollen Aufſchluß über die Spielſtärke des Frankfurter und
Darmſtädter Be=irks geben. Vor dieſem Spiel ſtehen ſich die
Erſatz=
mannſchaften beider Vereine gegenüber, während die
Jugendmannſchaf=
ten ſchon vormittags ihre Kräfte meſſen.
Germania 9berroden — 1. 5.C. Union.
Die Ligamannſchaft Unions tritt zum Punktſpiel in Oberroden an.
Verſtärkt durch die am Vorſonntag ausprobierten Kräfte, müßte Union
dort gut abſchneiden, vorausgeſetzt, daß jeder ſein Beſtes gibt. Vor
allem wäre zu wünſchen, daß ein guter Schiedsrichter zur Stelle iſt.
Die Mannſchaften fahren mit Auto ab Vereinslokal: 1. Mannſchaft
1 Uhr. 2. Mannſchaft 11 Uhr, 3. Mannſchaft 1020 Uhr ab
Südhahn=
hof nach Bensheim. Vormittaas 11 Uhr ſvielen 1. Schüler—1. Schüler
Polizei. Die 2. Schüler ſpielen in Griesheim.
Turn-N. Sp. B. Meſſel. e. B.
Reſultate vom 26. Jan.: Meſſel I—Dornheim I hier 3:0 (1:0),
Meſſel II—Dornheim II hier 1:1 (0:1). Meſſel B=Jugend—Fußball=
Sportverein Frankfurt a. M. A=Jgd. dort 0:1 (0:0). — Am 2. Febr.:.
Meſſels II—Erzhaufen II dort 8:2.
Am kommenden Sonntag erwartet Meſſels I. die Reſerven
des SpV. 98 Darmſtadt, Spielbeginn halb 3 Uhr. Meſſels 2. Elf—
Erz=
hauſen II hier, 1 Uhr. Es ſtehen wiederum zwei ſchöne Spiele bevor,
deren Beſuch ſehr zu empfehlen iſt. — Meſſel Jgd.—98 Darmſtadt,
4. Jgd., dort 2 Uhr. Verbandsſpiel.
Deukſche Hallen-Tennismeiſterſchaften.
Die Spiele am Freitag. — Vorſchlußrunden in den Einzelſpielen
erreicht.
Im Vordergrund der Ereigniſſe ſtanden bei, den deutſchen
Hallen=Tennismeiſterſchaften in Bremen am fünften Svieltag die
Einzelſpiele der Damen und Herren. In beiden Klaſſen wurden
die „letzten Vier” ermittelt. Es ſind dies bei den Damen:
Frl. Hoffmann, Frau Strawſon, Frl. Peitz und Frl.
Krahwinkel, bei den Herren: Dr. Deſſart Oeſtherg.
Auſtin und Frenz. Bei den Herren erreichte Dr. Deſſart
in der oheren Hälfte die Vorſchlußrunde nach hartem Kampf mit
dem Engländer Oliff, den er 5:7, 11:9. 6:4 hezwang. Dr. Deſſart
trifft nun auf den ſchwediſchen Meiſter Oeſtberg, der den
ſym=
pathiſchen Engländer Huahes ebenfalls nach Kampf 3:6. 7:5. 10 8
aus der Konkurrenz warf. In der unteren Hälfte hat nun der
engliſche Meiſter Auſtin nach einem überraſchend glatten 6:2. 6:3=
Sieg über Kuhlmann gegen den Hamburger Frenz zu ſpielen, der
den Berliner Hendenreich ſicher 6:3, 6:3 hinter ſich ließ. — Bei
den Damen war die Niederlage von Frl. Roſt (Köln) gegen Frl.
Hoffmann (Hamburg) mit 6:2. 6:8, 10:8 die größte Ueberraſchung.
Die Hamburgerin hat ſich jetzt in der unteren Hälfte mit Frau
Strawſon (London), die Frl. Hammer (Mergentheim) 6:2. 6:2
ausſchaltete, auseinanderzuſetzen. In der oheren Hälfte kommt es
zu einer Vorſchlußrunde zwiſchen den Rheinländerinnen Peitz und
Krahwinkel. Frl. Peitz (Düſſeldorf) beſiegte Frau Uhl (Berlin)
6:0. 8:6. Frl. Krahwinkel (Eſſen) bezwang die Engländerin Frl.
Hemmant ſicher 6:4, 6:1 — In den noch immer ziemlich weit
zurückſtehenden Donnelſpielen ſchlugen im Gemiſchten
Dov=
vel in der zweiten Kunde Frl. Kallmener/Hartz die däniſche
Kom=
hination Frl. Stoeckel/J Niolſen 11:9. 4:6 6:4. Beim Herren=
Doppel zeigten ſich Lane/Hartz den Bremern Graßhoff/K
ale=
mann 7:5 7:5 überlegen. Im Damen=Dopnel ſiegten in
der erſten Runde die Engländerinnen Strawſon/Hemmant über
Frau Uhl/Frau Dr. Stitzel 6:3. 8:6.
Rugby.
Techniſche Hochſchule darmſtadt — Univerſikät
Frankfurk 11:7.
Im Frankfurter Stadion fand das Rückſpiel der
Hochſchulmann=
ſchaft gegen die Univerſität ſtatt. — Aus dem Vorſpiel, das die
Hoch=
ſchulmannſchaft mit 5:0 verlor, hatte man gute Lehren gezogen und
eine verſtärkte Mannſchaft geſtellt. Das wirkte ſich auch während des
ganzen Spiels in einer leichten Ueberlegenheit aus. Der Sturm war
eifriger und durchſchlagskräftiger als die Frankfurter, ebenſo die
Drei=
viertelreihe, beſonders Botzong und Haux. — Nach einem ſchönen
Stürmerdrippling wurde der Ball von Haux aufgenommen und zum
erſten Verſuch eingetragen, deſſen Erhöhung mißlang. Die beiden
nächſten Verſuche kamen auf Konto von Botzong. Der zweite Verſuch
konnte erhöht werden. In der Halbzeit war das Reſultat 11:6.
Nach dem Wechſel wurde die Frankfurter Mannſchaft etwas beſſer
und es gelang ihr, noch in der letzten Viertelſtunde einen Verſuch und
einen Sprungtreffer zu erzielen. Mit 11:7 wurde das Spiel beendet.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Samstag, 8. Febr. 11.15: Schu funk. 12.45: Schallplatten
O 14: Jugendſtunde. O 16: Funforch.: Seifert: Kärntner
Lieder=
marſch — O. Straus: Potp. „Marietta”. — Bohm: 2 Lieder.
— Braſe: Plerrette. — Joh. Strauz: Morgenblätter. — Kalman:
Potp. aus „Gräfin Ma=a”. — Teile: Alte Kameraden. o 17:
Tanztee. O 18.05: Dr. Doris Dauber: Helen Keller, die blinde
taubſtumme Schriftſtellerin und ſoziale Fürſorgerin. O 18.35: Ein
Geſpräch zwiſchen Landesrat Häring und einem Wohlfahrtspfleger.
O 19.05: Kaſſel: Spaniſch. O 19.30: Funkorch.: Goldmark: „In
Italien”. — Toſti: Zwei Lieder. — Sinigaglia: Piemonteſiſcher
Tanz. — Bizet: „Karneval” aus „Roma”=Suite. — de Curns:
Zwei neavo i aniſche Lieder. — Tſchaikowſky: Italieniſches Capriccio.
O 20.30: Kaſſel: Höre ich recht? Mikroteufelei von Albinus.
6 21.15: Bunter Abend. Mitw.: Lotte Lemia, M. Kuttner, H.
Reimann, W. Oſtermann, Funkorch. O 22.50: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle, Sonnabend, 8. Febr. 12: Schulfunk. Mörike=
Stunde. O 14.30: Kinderbaſtelſtunde. O 15: Min.=Rat Dr. Frank:
Die geſetzliche Neuregelung der perſön ichen Volksſchulunterhaltung.
O 15.45: Funkpädagogiſche Arbeitsgemeinſchaft. O 16.30:
Ham=
burg: Konzert. 17.30: Prof. Sachs: Muſik der Orientaliſchen
Kulturvölker. O 17.55: B. Göring: Neues aus der
Angeſtellten=
verſicherung. 18.20: Alice Berend: Die Walzerkönige Strauß.
O 18.40: Franzöſiſch für Anfänger. O 19.05: Prof. Eibl: Joſeph
Görres — Joh. Gottlieb Fihte. 20: Hamburg: Tanz in fünf
-Ttailen. Anſchl: Zeit Wetter O Danach: Tanmuſik
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Beſterbericht.
Der Kaltlufteinbruch hat ſich über ganz Deutſchland durchgeſetzt,
ſo daß die heutigen Morgentemperaturen bei Null und etwas darunter
lagen. Er hat gleichzeitig eine Verlagerung des nordweſtlichen
Hoch=
druckgebietes nach der Nordſee hin bewirkt. Da das Hochdruckgebiet ſich
weiter nach dem Feſtland ausbreitet, ſo werden ſeine ausfließenden
Luft=
maſſen uns überfluten und unter nordöſtlichen Winden das rauhe
Wet=
ter anhalten. Einzelne Schneefälle ſind vorerſt noch zu erwarten. Die
Ter veraturen ſinken langſam weiter und kommen unter den
Gefrier=
punkt zu liegen. Später nimmt die Wolkendecke mehr ab, ſo daß
Auf=
heiterung eintritt.
Ausſichten für Samstag, den 8. Februar: Teils wolkiges Wetter mit
vereinzelten Schneefällen, teils aufheiternd, leichter Froſt,
nord=
öſtliche Winde.
Ausſichten für Sonntag, den 9. Februar: Weiterhin leichtes Froſtwetter
und mehr aufheiternd.
Amtliche Winterſportnachrichten
herausgegeben von der
Heſſ. Offentl. Wetterdienſtitelle am Landwirtſch. Inſtitut der
Univerſität Gießen.
Der Berliner Hockey=Club ſpielt am 16. Februar gegen den
Heidelberger H. C.
der
Schneededke Sport-
möglichkeit zeute morgen
„ heute mor
G Vogelsberg:
Hoherodskopf
(767 m) klar 3-” verharrſcht Skiu Rodel
gut Herchenhainer öh/
Af. 3. klar 15 1. Bulverſchnee Ski u. Rodel
ſehr gut Odenwald:
Tromm
(523 m) Nebel Pulverſchnee Neunkirchen
A5550 — Taunus:
Kl. Feldberg
Gfß 50 Nebel verharrſcht Ski u. Rodel
gut Rhön:
Waſſerkuppe
A5. 50 Nebel Pulverſchnee Ski u. Rodel
gut Schwarzwa d:
Feldberg
Af 7 bewölkt 3 30 Pulverſchnee Sfi und
Rodel ſehr gut Hornisgrinde
(1160 m. Schneefall Firnſchnee Ski und Rodel
ſehr gut Ruheſtein
(920 m Schnee all —1
3—5
—— Pulverſchnee Sfi gut, Rode
mäßig Furtwangen
W 5. bewölkt 6-1 Pulverſchnee Ski und Rodel
A Alpen:
Garmiſch= Parten=
lirchen (718 m) Schneefal 25 Pulverſchnee Sh und Rodel
ſehr gut Bad Tölz Harz:
Schierke
(620 m bewölft verharrſcht Ski u. Rodel
mäßig Thuringer Wald:
Oberhof
810m Nebel 25 Pulverſchnee Sti und
Rodel gut
Hauptſchriftleutung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Poiitkk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve, für Feuilleron, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
ür den Handel: ir. C. H. Queiſch für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herberi Nette;
für den Inſeratenteu und geſchäftliche Mitteilungen• Willn Kuble=
Druck und Verlag L. C. Wittich — ämtlich in Darmſiadt
Für unverlangte Manuſkrivte wird Garanttie der Rück endung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 18 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 39
Samstag, den 8. Februar 1930
Seite 11
AOr e 0odor e
DA EN0 de
UNOLa Piderer Pelele
Im Vollbewußtsein ihrer Verankwortung als Deufschlands größte
Aufomobilfabrik haf die Adam Opel A. G. den verbesserten Opel-
Aund 8Ps-herausgebracht, der seiner Gualität und Leistung nach
die Führende Stellung auf dem deutschen Aufomarkt verdienk!
Folgende Verbesserungen beweisen ess
Verbesserter Mofor:
Gleichmäßigeres und ruhigeres Arbeiten und größere
Kraft-
ausnutzung sind in beiden Typen im 4 und 8 Ps durch Anderungen
in Kurbelwelle, Ventilsitzen, Zylinderdeckel und Zylinderkopf
er-
reicht worden. Unter Aufrechterhaltung derbisherigen
Geschwin-
digkeit und unter Erreichung größeren Anzugsvermögens ist der
Benzinverbrauch im A PS und im 8 Ps bedeutend geringer
gewor-
den. Dies Resultat ist dank den verbesserten Vergasern, die zu
jeder Zeit die richtige Mischung von Benzin und Luft
gewähr-
leisten, erzielt worden.
Verbesserke Kühlung:
E3
Zuverlässigeres und regelmäßigeres
Fahren selbst bei höchsten
Geschwindig-
keiten ist das Resultat weitgehender
Ver-
besserungen des Kühlersystems. Durch
größeren Wasserinhalt wird überhitzung
des Motors selbst bei höchsten
Geschwin-
digkeiten vermieden. — In den 4 PS wurde
ein Ventilator mit nachstellbarem
Ventilator-
riemen eingebaut.
Verbesserte Bremsen:
*
Völlig geänderte Bremsen
gewähr=
leisten jetzt höchste Bremswirkung und
Sicherheit. Die Bremsbacken und Brems- 8 PS LIMOUSINE „ 4300
backenbeläge sind besser verarbeitet, und
8 PS LUX.-LIMOUS. „ 4600
jeglicher Slverlust ist durch vollkommen
geschützte Bremsen verhindert, eine Ver- 4 PS LIEFERWAGEN „ 2400
besserung, die senst nur bei den teuersten
Wagen der Welt zu finden ist. Das ge-
1½ To.
PRITSCHEN-
änderte Bremssystem bewirkt auch
sofor-
tige Bremswirkung, selbst bei einem leich- WAGEN MIT PLANE
fen Druck auf das Bremspedal.
Verbesserte Steuerung:
TApurch veränderte Steuerübersetzung
ist das Lenken von beiden Typen jetzt
spie-
lend leicht geworden. Im 4 PS krägt die
zweckmäßigere Anbringung des Lenkrades
auch hierzu bei, sodaß der Fahrer selbst bei
stundenlangem Fahren nicht ermüdet.
Die neuen billigeren
OPEL-PREISE
4 PS ZWEISITZER
RM 1990
Verbesserte neue und schöne Karosserien:
9
ODie beiden 8 Ps Modelle und die 4 Ps limousine sind mit
neuenschönen Karosserien versehen worden. Der neue Kühler im
8PS, die neuen vollgewölbten Kotflügel, die neuen parabolischen
Scheinwerfer mit eingebautem Parklicht verleihen diesen Model-
Ien eine äußere Form, die sonst nur bei den teuersten Limousinen
zu finden ist. In den Luxus-Modellen finden Sie außerdem neuen
Benzinmesser, neue Uhr und neues Motometer.
Durch die neue Limousinen-Karosserie des 4 PS, die niedrigere
und verbesserte Cabriolet-Karosserie haben
die 4 PS Modelle eine Schönheit erhalten,
die vorher nie in der niedrigen Preisklasse
zu finden war. Beachten Sie auch die neue
indirekte Beleuchtung des Armaturenbrettes
und das neue, verbesserte Tachometer. Bei
beiden Typen kann der Käufer eine der drei
Farbenkombinationen wählen. Die
Dauer-
haftigkeit der Lackierung wurde durch ein
besonderes Verfahren erzielt. Diese
Lackie-
rung schützt den Wagen gegen alle
Wetter-
einflüsse.
4 PS VIERSITZER RM 2350
4 PS CABRIOLET „ 2500
4 PS LIMOUSINE „ 2700
1½ To. CHASSIS „ 3700
4550
Alle Preise ab Werk vierfach bereitt
Durch die erleichterten
Zahlungsbedin-
gungen können weitere Zehntausende
Aufobesitzer werden.
Jeder Wagen hat größeren
Werk: Die Herstellungskosten des
ver-
besserten Opels sind größer, der Wert
jedes Wagens ist bedeutend erhöht, und
doch ist der Verkaufspreis niedriger. Die
8 Ps Modelle sind mit größeren Ballonreifen
versehen worden. Ein größerer und
stärke-
rer Anlaßmofor ist eingebaut. Die
Boden-
freiheit ist unter Beibehaltung derselben
niedrigen Straßenlage vergrößert, und die
geschlossenen 4 PS Modelle sind mit
elek-
krischen Winkern ausgestattet worden. Die
Fenster aller geschlossenen Wagen
be-
stehen aus Spiegelglas. Anstatt mit
Accele-
ratorhebel ist jeder Wagen jetzt mit
Gas=
pedal versehen.
Zusammen bedeuten diese Verbesserungen
für jeden Käufer des verbesserten Opel:
Schönheit, Bequemlichkeit, Sicherheit
Dauerhaftigkeit, Kraft, Schnelligkeit, Spar.
samkeit und Preiswürdigkeit.
Sie müssen unbedingt diesen
Wa-
gen sehen . . . heufe noch beim
nächsten Opelhändler
Nehmen Sie diese Beschreibung
mitundlassen Sie sich die
Verbesse-
rungen Punkt für Punkt erklären.
(TV.2450
[ ← ][ ][ → ]Nummer 39
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Gläubigerkomitee der Favag. Am Mittwoch tagte das
Gläubiger=
komitee der Favag in Berlin. Die Verhandlungen fanden bis auf
wenige Augenblicke unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtatt. Wie der
Fwd. erfährt, ſind die Verhandlungen des Gläubigerkomitees mit dem
Allianzkonzern beendet. Das Ergebnis ſoll ſpäter bekannt gegeben
werden. Es ſcheint aber, als ob ſich die Allianz zu weiteren
Zuge=
ſtändniſſen bereit fand. Bis in die ſpäten Nachtſtunden finden die
Verhandlungen des Gläubigerkomitees mit den Verwaltungsbanken der
Favag ſtatt. Nach Anſicht der Favagverwaltung ſei bedauerlicherweiſe
eine höhere Quote als 35 Prozent nicht herauszuholen. Die deutſchen
(darunter beſonders die Frankfurter) und franzöſiſchen Gläubiger
for=
dern eine Mindeſtquote von 40 Prozent, unter Garantie der
Favag=
verwaltungsbanken, andernfalls Konkursantrag geſtellt würde.
Dem=
gegenüber hat die Favag 3 Gutachten bekannter Verſicherungsfachleute
den Gläubigern vorgelegt, die ein recht ungünſtiges Bild für den
Kon=
kursfall für die Gläubiger ergeben. Ob ſich nun die Verwaltungsbanken
gleichfalls wie der Allianzkonzern zu weiteren Zugeſtändniſſen verſtehen,
bleibt abzuwarten. Am Donnerstag ſoll auch die Entſchädigung an die
Aktionäre verhandelt werden.
Ausſichten für das Frühjahrsgeſchäft. In den kommenden Wochen
iſt, nach dem Wochenbericht des Inſtituts für Konjunkturforſchung, mit
einer weſentlichen Beeinträchtigung der Kaufkraft durch die
Arbeits=
loſigkeit zu rechnen. Die Belebung, die die Maſſenkaufkraft in den
Frühjahrsmonaten durch die ſaiſonmäßige Zunahme der
Beſchäftigungs=
möglichkeiten zu erfahren pflegt, wird in dieſem Jahre durch die
wach=
ſende konjunkturelle Arbeitsloſigkeit erheblich gehemmt werden. — Die
Arbeitsloſigkeit hat in den letzten Wochen über Erwarten ſtark
zuge=
nommen. Wie die Entwicklung der Beſchäftigung in den einzelnen
Wirtſchaftszweigen erkennen läßt, handelt es ſich gegenwärtig zum
gro=
ßen Teil um eine konjunkturelle Verſchlechterung der Arbeitsmarktlage.
— Nun bedeutet für die Geſtaltung der Kaufkraft der Bevölkerung
konfunkturelle Arbeitsloſigkeit etwas weſentlich anderes als
ſaiſon=
mäßige: Die ſaiſonmäßige Arbeitsloſigkeit iſt vorübergehender Natur;
mit ihr muß auch in Zeiten guter Konjunktur gerechnet werden; auf
die Folgen der ſaiſonmäßigen Arbeitsloſigkeit für die Kaufkraft hat ſich
die Wirtſchaft eingeſtellt. Dagegen führt die konjunkturelle
Arbeitsloſig=
keit dazu, über das faiſonübliche Maß hinaus — und überdies auf
längere Zeit — Arbeitskräfte vom Bezug des normalen Einkommens
auszufchließen. Zwar treten an die Stelle des Lohneinkommens, ſoweit
die Betroffenen unterſtützungsberechtigt ſind, die Unterſtützungsbezüige;
doch wird dadurch der Kaufkraftausfall bei weitem nicht ausgeglichen.
Die Verſchlechterung der Einkommenslage kommt bei dem üblichen
Ver=
gleich mit dem Vorjahr gegenwärtig nicht voll zum Ausdruck. Denn in
den erſten Monaten des Vorjahres war die Arbeitsloſigeit infolge der
Kälte außerordentlich ſtark geſtiegen. Die Kälteeinflüſſe waren jedoch
verhältnismäßig ſchnell wieder überwunden, Hingegen liegt es in der
Natur der konfunkturellen Entwicklung, daß es erfahrungsgemäß längerer
Zeit bedarf, bis ſich die Einflüſſe auf die Einkommensgeſtaltung wieder
auszugleichen beginnen.
Die deutſchen Genofſenſchaften im Januar. Der erſte Monat des
neuen Jahres beginnt mit einem Mehr an Auflöſungen einſchließlich
der Konurſe gegenüber den Gründungen. Es wurden 161
Genoſſenſchaf=
ten neuerrichtet. 154 aufgelöſt, während 15 in Konkurs gingen. Bei
den Kreditgenoſſenſchaften wurden 17, meiſt gewerbliche, neu errichtet
und 27, meiſt ländliche Darlehnskaſſen aufgelöſt. In der Gruppe
Klein=
induſtrie und Großhandel war die Beſtandsbewegung lebhaft. Hier
wurden 7 Genoſſenſchaften errichtet und eine aufgelöſt. Bei den
Bau=
genoſſenſchaften ſtanden 6 neuerrichtete Genoſſenſchaften 17 Auflöſungen
gegenüber. Die landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften verzeichneten
wie=
der eine ſtarke Vermehrung. Es gab 82 Gründungen und 49
Auf=
löſungen.
Der Seeverkehr Danzigs im Januar 1930. Im Januar iſt der
See=
verkehr über den Danziger Hafen gegenüber dem gleichen Monat des
Vorjahres erheblich angeſtiegen. Man zählte im Eingang 492 Schiffe
mit 358 755 Nrgt. (im Januar 1929 waren es 435 Schiffe mit 327 816
Nrgt.). Im Ausgang wurden 481 Schiffe mit 367 722 Nrgt. (i. V. 423
Schiffe mit 320 790 Nrgt.) feſtgeſtellt. Im Flaggenbild ſteht Deutſchland
wieder an erſter Stelle mit 161 Schiffen, an zweiter Schweden mit 127.
Danzig war im Eingang mit 9, Polen mit 14 Schiffen vertreten. Im
Berichtsmonat erreichte der Kohlenumſchlag über Danzig die bisher
höchſte. Ziffer von 551 214 Tonnen.
Samstag, den 8. Februar
Die Entſcheidung des Reichsaufſichtsamts in der Favag=
Angelegen=
heit. Das Reichsaufſichtsamt hat in der Angelegenheit der Frankfurter
Allgemeinen Verſicherungs A.=G. folgende Entſcheidung getroffen: Das
Zahlungsverbot wird bis auf weiteres aufrechterhalten. Die
Entſchei=
dung hat die Bedeutung, daß der Senat ſich vorbehält, jederzeit,
ins=
beſondere auch noch vor der Gläubigerverſammlung, die Mitte März
ſtattfinden ſoll, die Frage zu prüfen, ob das Zahlungsverbot noch weiter
aufrechtzuerhalten oder der Konkurs zu beantragen iſt. Das
Zahlungs=
verbot kann nur zeitlich erfolgen und nur ſolange gerechtfertigt werden,
als das Reichsaufſichtsamt bzw. der Senat die Ueberzeugung beſitzt, daß
eine außergerichtliche gütliche Einigung der Beteiligten zuſtande kommt.
rigem Schlußniveau ein. Das Angebot in prompter Ware iſt nach wie
vor reichlich. Als Käufer kommen in der Hauptſache die mit der
Stützung betrauten Firmen in Frage. Weizen= und Roggenmehle haben
nach wie vor ruhiges Geſchäft. Bei Geboten ſind die Mühlen zu
leich=
ten Preiskonzeſſionen bereit. Hafer und Gerſte liegen weiter luſtlos
und eher ſchwächer.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 7. Februar.
Die Börſe war gegenüber den anderen Tagen nur wenig
ver=
ändert. Die Grundſtimmung war wohl etwas freundlicher, da,
nach=
dem nun auch die New Yorker Federal Reſerve Bank eine
Diskont=
ſenkung vorgenommen hat, die Geldmarktverflüſſigung weitere
Fort=
ſchritte machen kann. Aber nur ſtimmungsgemäß konnte hiervon eine
Anregung ausgehen, denn das Geſchäft erfuhr trotzdem keine Belebung.
Das Publikum fehlte immer noch, auch war von einer Beteiligung
des Auslandes am Geſchäft kaum etwas zu bemerken. Die Kuliſſe
war daraufhin ſehr zurückhaltend und ſchritt nur in Einzelfällen zu
Deckungen. Der beſſere Stand der Favag=Abwicklung, wodurch ein
Konkurs vorausſichtlich vermieden werden kann, machte ebenfalls kaum
einen Eindruck. Zur Luſtloſigkeit und Zurückhaltung trugen vor allem
die ſchwachen Auslandsbörſen bei. In Paris liegt die Börſe ſchon
einige Tage faſt geſchäftslos und erheblich ſchwächer. Geſtern herrſchte
daſelbſt ſogar eine ausgeſprochene Baiſſeſtimmung. Daher dürfte es
nicht verwunderlich ſein, daß von dieſer Seite ſchon ein gewiſſer Druck
auf den deutſchen Markt übertragen wurde. Gegenüber der geſtrigen
Abendbörſe war die Kursgeſtaltung bei Eröffnung nicht einheitlich.
Renten ſtill. Deutſche Anleihen behauptet. Schutzgebiete lagen etwas
ſchwächer. Türken gaben trotz des Dementis, daß die türkiſche
Regie=
rung um ein Moratorium nachſuchen werde, weiter etwas nach.
Im Verlaufe war die Stimmung nicht unfreundlich. Ohne daß
nennenswerte Umſätze zuſtande gekommen wären, beſſerte ſich das
Kursnibeau allgemein um bis zu 1 Prozent. Am Geldmarkt war
Tagesgeld mit 6½ Prozent leichter. Am Deviſenmarkt konnte ſich das
Pfund international weiter befeſtigen. Auch die Mark lag gegen
den Dollar etwas gebeſſert. Mark gegen Dollar 4,1840, gegen Pfunde
20,370. London=Kabel 4,8660, — Paris 124,06, — Mailand 92,97, —
Madrid ca. 37,40 ſchwach, — Schweiz 25,20½, — Holland 12,121/.
An der Abendbörſe herrſchte Geſchäftsſtille und Zurückhaltung,
und die Kurſe waren meiſt nur wenig verändert. Einiges Intereſſe
beſtand weiter für Reichsbankanteile, die gegen den feſten
Nachbörſen=
kurs erneut etwas anziehen konnten.
Berlin, 7. Februar.
Obwohl die New Yorker Federal Reſerve Bank ihre Rediskontrate
geſtern ebenfalls um ½ Prozent auf 4 Prozent ermäßigt hat und
ob=
wehl ſich die geſtern verbreiteten Schwierigkeiten bei Provinzfirmen als
übertrieben herausgeſtellt haben (München hat ſogar ausdrücklich
demen=
tiert), konnte ſich heute keine Beſſerung der Tendenz durchſetzen.
Vor=
mittags herrſchte in den Bankbüros ſtarke Zurückhaltung, und man war
verſtimmt, daß neue Kundenorders nach wie vor ausblieben. Auch an
der Börſe traten ungünſtige Momente, wie die in den einzelnen
In=
duſtriezweigen beginnenden Tarifverhandlungen, ſchlechtere Berichte aus
der Wirtſchaft und beſonders vom Kohlenmarkt und die ſchwebenden
Etatberatungen in den Vordergrund der Diskuſſionen. Hauptſächlich
aber wohl bröckelten die erſten Kurſe auf Grund der herrſchenden
Ge=
ſchäftsſtille um 1—2 Prozent ab. Nach den erſten Kurſen wurde es auf
Deckungen etwas feſter.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 7. Febr.:
Getreide. Weizen: März 116½, Mai 120½, Juli 12134,
September 124½; Mais: März 88, Mai 91½, Juli 93½,
Sep=
tember 933 Hafer: März 447. Mai 46½, Juli 45½; Roggen:
März 83, Mai 84½, Juli 84½, September 87.
Schmalz: März 11,05, Mai 11,20, Juli 11,42, Sept. 11,65.
Fleiſch. Rippen —; Speck, loko 12,75; leichte Schweine
10.50 bis 1100, ſchwere Schweine 10,00 bis 10,75;
Schweine=
zufuhren: Chicago 28000, im Weſten 100 000.
Baumwolle: März 15,05, Juli 15,20.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 7. Febr.:
Schmalz: Prima Weſtern 11,65; Talg, extra, loſe 728.
Getreide. Weizen: Rotwinter n. Ernte 134½, Hartwinter
n. Ernte 12234; Mais: 100½; Mehl: 5,40—5,70; Getreidefracht:
nach England 2,0 bis 3,0 Schilling, nach dem Kontinent 8 bis
10 Cents.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſätze: 58; Loko 9½; Februar
9,19, März 9,34, April 9,50, Mai 9,67, Juni 9,76, Juli 988,
Auguſt —, September 10,03, Oktober 10,04, November —,
Di=
zember 9,86.
Kleine Wirtſchaftsnachrichter.
Die Berliner M=tallnotierungen vom 7. Februar 1930 ſtellten ſich
für Elektrolytkupfer auf 170.25 RM., Originalhütt naluminium 190,
d Sgl. 194, Reinnickel 360, Antimon Regulus 60—63, Feinſilber 59.50 bis
61.50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 7. Februar 1930 ſtellten ſich für
Kapfer: Januar 136 (136.25), Februar 137 (139), März 136.50 (137),
April 136 (136.25), Mai 136 (136.50), Juni 135.75 (136.25), Juli bis
Degember 136 (136). Tendenz: feſter. — Für Blei: Januar 42.50
(42.75), Februar 41.50 (42.50), März und April 41.75 (42), Mai und
Juni 42 (42.25), Juli und Auguſt 42.25 (42.50), September, Oktober
und November 42.50 (42.75), Dezember 42.50 (42.50). Tendenz; ruhig.
— Für Zink: Januar — (41.75), Februar 37.50 (38.50), März 38
(38.75), April 38.50 (39.50), Mai 39 (40), Juni 39.50 (40.50), Juli
39.75 (40.50), Auguſt 40.25 (41), September 40.50 (41), Oktober bis
De=
zember 41 (41.50). Tendenz: uſtlos. — Die erſten Zahlen bedeuten
Geld, die in Klammern Brief.
Die Deutſche Rentenbank=Kreditanſtalt (Landwirtſchaftliche
Zen=
tralbank) hat aus Anlaß der Herabſetzung des Reichsbankdiskontfatzes
den Zinsſatz für die von ihr ausgegebenen kurzfriſtigen Perſonalkredite
mit Wirkung vom 5. Februar 1930 ab gleichfalls um ½ Prozent
herab=
geſetzt.
Gerüchte, die von Verhandlungen wegen Abſchluſſes einer
An=
leihe des Reiches zwiſchen den in Betracht kommenden Stellen wiſſen
wollen, ſind nach Informationen als vollkommen unzutreffend zu
bezeichnen.
Die Preisindexziffer der „Metallwirtſchaft” ſtellte ſich am 5. Febr.
auf 118,9 gegen 119,1 am 29. Januar, fiel alſo um 0,2 Prozent.
Da die Vergleichsverhandlungen ohne Ergebnis blieben, iſt über
das Vermögen der Weinfirma Jakob Meyer in Frankfurt a. M. das
Konkursverfahren eröffnet worden. Verbindlichkeiten von insgeſamt
ca. 300 000 RM. ſollen Aktiven von nur etwa 20—25 000 RM. gegen= der Fri
überſtehen.
Eine auf den 6. März einberufene G.V. der Gebrüder Schleif
A.=G., Frankfurt a. M., (200 000 RM. Aktienkapital) ſoll über
Liqui=
dation dieſer Weinhandlung und Beſtellung eines Liquidators Be= jehmen
ſchluß faſſen.
Die Firma J. A. Steinebach Sohn G. m. b. H. in Deidesheim hat
ihre Zahlungen eingeſtellt, da ſie große Verluſte erlitten hat. Zurzeit
wird der Status aufgeſtellt. Am 8. Februar findet in Neuſtadt
a. d. H. eine Gläubigerverſammlung ſtatt.
Die belgiſchen Bandeiſenproduzenten haben ſich zu einer
Preis=
konvention zuſammengeſchloſſen. Die Verkaufsxreiſe ſind bisher noch
nicht bekanntgegeben worden.
Die Banque Nationale de Crédit und das Comptoir d’Escompte
de Mulhouſe werden ihrer a. v. H. V. die Fn‟n ihrer
Unterneh=
mungen vorſchlagen. Die Aktionäre des Comptoir erhalten für vier
Aktien drei Aktien der Banque Nationale de Crédit und eine
Bar=
erzo(
entſchädigung.
Laut offizieller Mitteilung der Tin Producers Aſſociation haben / Hict
die am 14. Dezember vorigen Jahres beſchloſſenen Empfehlungen zur —ſ
Einſchränkung der Zinnproduktion die Zuſtimmung einer genügenden /
Anzahl von Zinnerzeugern in der ganzen Welt gefunden, um ihre 7
Durchführung durch alle Mitglieder der Aſſociation zu gewährleiſten.
Das engliſche Unterhaus hat Artikel 9 der Geſetzesvorlage über
den Kohlenbergbau, der eine Herabſetzung der Arbeitszeit von acht
auf 7½ Stunden vorſieht, mit 295 gegen 198 Stimmen angenommen.
Der Verwaltungsrat der ſchweizeriſchen Genoſſenſchaftlichen
Zen=
tralbank hat in ſeiner geſtrigen Sitzung die Jahresrechnung für das
zweite Geſchäftsjahr genehmigt. Er beantragt, der im März
ſtattfin=
denden G. V. den verfügbaren Reingewinn von Fr. 524 929 (i. V.
Fr. 376 166) wie folgt zu verwenden: Fr. 341 056 für die 5prozentige
Verzinſung auf die Anteilſcheine, Fr. 150 000 Zuweifung an den
Reſervefonds (i. V. 100 000), Fr. 33 873 Vortrag auf neue Rechnung.
iber K
Mit
erde
Berliner Kursbericht
vom 2. Februar 1930
Deviſenmarkt
vom 7. Februar 1930
Helios Allgemeine Rückverſicherungs A.=G.. Frankfurt a. M. Der
neue Vorſtand wird das Vergleichsverfahren fortführen, wobei jedoch
nur eine Qnote unter 30 Prozent erwartet werden kann. Bekanntlich
wurde der Antrag auf gerichtlichen Vergleich wieder zurückgezogen.
J. G. Rheiniſcher Schiefergruben. In Rhaunen wurde auf einer
Verſammlung ſämtlicher Schieferbruchbeſitzer des Hunsrücks die
ſofor=
tige Gründung einer Intereſſengemeinſchaft Rheiniſcher Schiefergruben
beſchloſſen. Zweck der J. G. iſt die Hebung der darniederliegenden
rheiniſchen Schieferinduſtrie.
Zur Zahlungseinſtellung der Golo Schuhfabrik A.=G., Frankfurt
a. M., Wie uns die Verwaltung mitteilt, ſind in den letzten Tagen vor
der Zahlungseinſtellung Verhandlungen mit ernſthaften Reflektanten
be=
züglich einer Intereſſierung an dem Unternehmen gepflogen worden,
die aber wegen der Kürze der zur Verfügung ſtehenden Zeit nicht zu
Ende geführt werden konnten. Dieſe Verhandlungen gehen nunmehr
weiter. Wenn der Geſellſchaft Zeit zur ruhigen Abwicklung gelaſſen
wird oder das Objekt im ganzen verkauft werden kann, ſo kann mit
einer Quote gerechnet werden, die weſentlich über der in einer
Zeitungs=
notiz genannten von 20 Prozent liegen dürfte.
Nochmals 500 000 RM. Anleihe Mainzer Aktienbierbrauerei. Die
Mainzer Aktienbierbrauerei hat erſt vor einigen Tagen über das
be=
kannte Mainzer Bankenkonſortium eine 8prozentige hypothekariſch
ſicher=
geſtellte Anleihe von 500 000 RM. zu 94½ Prozent aufgelegt und durch
das Konſortium ausverkauft. Nunmehr wird eine weitere 8prozentige
Anleihe von 500 000 RM. durch das gleiche Konfortium zu 95 Prozent
aufgelegt. Die Anleihe iſt in 25 Jahren zu 102 Prozent durch
Aus=
loſung rückzahlbar. Auch ſie ſei bereits faſt ausverkauft.
Kopenhagener Handelsbank. Als erſte der Kovenhagener
Groß=
banken legt die Handelsbank ihren Abſchluß für 1929 vor. Danach
betrug der Reingewinn rd. 4,9 Mill. Kr. gegenüber rd. 5 Mill. Kr.
im Vorjahre. An die Aktionäre werden 4 Mill. Kr. als 8prözentige
Dividende ausgeſchüttet, während 300 000 Kr. dem Reſervefonds
über=
führt werden. 514 000 Kronen entfallen auf Tantieme und 207 000
Kronen werden vorgetragen.
Verhandlungen über die Bildung eines engliſchen
Flugzeugbaukon=
zerns. Der „Daily Expreß” zufolge beabſichtigte eine Reihe von
füh=
renden Perſönlichkeiten der City die Bildung eines Konzerns zur
För=
derung des Baues von Flugzeugen und Flugbooten ſowie des privaten
Flugſports. In Verbindung mit dieſen Plänen, für deren
Verwirk=
lichung die Summe von 20 Millionen Mark zur Verfügung ſtehen ſoll,
werden zwei bekannte engliſche Flugzeugfabriken genannt. Die
Beſtre=
bungen richten ſich zum Teil gegen die Vormachtſtellung der deutſchen
privaten Flugzeugbaufirmen auf dem Weltmarkt.
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Banlu.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!.
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw 79.*o
J. P. Bemberg 163.50
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau.
Conti Gummi
Deutſche Cont. Ga=
Deutſche Erdöl
Ve
240.50
152.25
154.—
107.—
1:1.—
108.—
179.—
205.25
70.25
150.—
166.12r
105.50
Meie Me
J. G. Farben
Gelſenk. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Ludw. Loewe
Mannesm Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kolsw.
Orenſtein & Koppel
J
167.375
138.75
72—
137.25
114.75
97.—
213.—
111.125
112.—
111.375
46.75
88.—
103.125
78.50
Kee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerkel
Weſteregeln. Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Sirſch Kupfer
Hohenlohe-Werje
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Draht
Wunderer=Werke
Me
78.50
360.—
62.—
104.25
214.—
77.—
4150
68.50
118.—
166.—
17.75
47.—
Selſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Lslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Bährung
100 finn. Mk.
100 Schilling
00 Tſch. Kr
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 S.Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
00 Belga
100 Lire
100 Francs
Geld Brief
10.5141 10.534
58.875/ 59.995
12.371/ 12.391
73. 10 73.24
3.027 *.(3=
167.50 168.14
171.701in.s
111.83/ 112.0:
112.18 112.40
20.342 20.362
1.563/ 1.567.
4.181
58.27
21.88
4. 189
58.39
21.92
6.385 1e.405
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeir=
Jugoſlawien
Portuga
Athen
Kairo
Kanada
Uruguay
Island
Tallinn (Eſtl.
Riga
Brief
sC. 68
54.85
71.48
2.060
C.479
.284
17.62
5.415
1.914
2C.20
a. 149
3.C54
1.99
11.67
*0.78
Frankfurter Kursbericht vom 7. Februar 1930.
6%Dtſch. Reichsanl.
6% Baden ..
8% Bayern".
6%
8% Heſſen v.
v.
8
6% Preuß. Staats
anl. . . . . .."
8% Sachſen .....
....
7% Thüringen ....
Dtſche Anl.
Auslo=
ſungsſch. *
Ablöſungsanl.
Dtſche. 2nl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe .
8% Baden=Baden
6% Berlin.. ..."
8% Darmſtadtv. 26
v. 28
Frankf. a. M.
8% Mainz......"
8O Mannheim. .
8%0 Nürnberg ...
Berliner Produktenbericht vom 7. Februar. Den feſteren
Meldun=
gen von den nordamerikaniſchen Terminmärkten wirkte die Ermäßigung
der Plata=Weizen=Offerten, die im Zuſammenhang mit dem Rückgang
der argentiniſchen Deviſe ſtanden, entgegen. Die Martlage war hier
in=
folgedeſſen ziemlich unſicher, und das Geſchäft kam nur ſchleppend in
Gang. Inlandsweizen war nicht dringlich angeboten, ſtand jedoch,
ge=
meſſen an der Nachfrage, reichlich zur Verfügung. Höhere Forderungen
wurden von den Mühlen angeſichts des unbefriedigenden Mehlgeſchäfts
micht bewilligt. Auch am Lieferungsmarkt war das Preisniveau nur
wenig verändert. Roggen wird zu leicht gebeſſerten Preiſen am
Lie=
ferungsmarkt aufgenommen. Juli=Roggen ſetzte zwei Mark über geſt=
8% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr.
8% „ Goldobl
4½% Heſſ. Lds.-
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.. .
5% Preuß. Lds.=
Pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr. . . . . . . .
„ „ Goldobl.
6‟Darmſt. Komm.
Landesbf. Goldobl.
8
¾KaſſelerLandes=
kredit Goldpfbr..
96.8
87.5
76‟,
96.75
24.75
87.5
91.4
96.75
78.25
3
9.425
2.85
Rré
84
96.5
89.5
Taß
94,5
8% Naſ:. Landesbk.
Goldpfbr.
4½2
Obl
Dt. Komm. Sam
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
180 Berl. Hyp.=Bk
„Liqu.=Pfbr.
Frkf. Hyp.Bf...
½% „ Lig.Pfbr.
Pfbr. Bk..
„ Lig. Pfbr..
8%Mein Hyp.Bf..
½%0 „ Lig. Pfbr
%⁄₈ Pfalz.Hyp. Bk.
½%0 „ Lig.Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
cred.=Bant ..
4½% „ Lia.Pfbr.
½⁄ Preuß. Centrl.
Bodener.=Bk. .. .
„ Lia. Pfbr.
8% Rhein. Hyp.Bf.
4½% „Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credſt....."
o Südd Bod.=
Cred.=Ban1.
4½% „ Lig. Pfbr
8% Württ. Hyp.=Bk
189.5
20
97.5
81.25
96
6% Daimler Benz
8½% Dt. Linol. Werke
8% Klöchner=Werfe
7% Mainkraftwerke
26 Mitteld.
Stahl=
tuerke
Solzmann u. Co.
% Ver. Stahlwerke
v VoigtckHäffner!
Daimler=BenzA. G.
Dt. Atl. Telegr. . . .
„Eifenh. Berlin.
„Erdöl ......."
„ Gold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerk.
Dhckerhoff u.
Wid=
mann
Eichbaum=Werger
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ
150
260
39.n.
116
73.5
Kali Chemie... .
Aſchersleben
Salzbetfurth
„ Weſteregeln
Kammgarnſpinn
Karſtadt. R.
Klein, Schanzlin
Klöcknerwerke
162.5
212
45
157.75
351.12
A.-G.f. Z ertekrsw.
Allg. Lofalb. Kraftwl
2 Dt. Reichsbahn
Borzge.
Hapag. ..
Nordd. Llovd ....!"
Schantung=Eiſenk.
Südd Cifenb.-Ce‟
95
97.5
50.65
66.7e
17
96.5
82
96.5
82.2
96
84
96
84.75
96.5
817=
95.5
96.5
81.25
96.5
83.8
J. G. FarbenBonds /102
5% Bosn L.E.B.
5% „ 2. Inveſt.
4½% Oſt.
Schatz=
anw. . . . . . . ..."
4% Oſt. Goldrentel
overeinh. Rumän.
4½%
4%
„
40 Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdad
49 „ Zollanl.
4½% Ungarn 1918
4½% „ 1914
49. „ Goldr.
„ 191
Aktien
Mlg. Kunſtziide Unie
AEG. Stamm
AndreaeNorisZahn
Baſt Nürnberg ..
Bemberg J. P...
Bergmann. . .
Brown BoverickCie
Brüning & Sohn..
BuderusEiſen ..
Cement Heidelberg
Karlſtadt
F. G. Chemie, Baſel
Chem. Werke Alber
Chade ..........."
Sontin. Gummiv
„ Linoleum
Af
27.3
11.5
17.5
8.9
27.1
24 8
RrG
179
112
129
86
76".
Eſchw. Bergwerk.
Eßlingen Maſchinen
Ettlingen Spinnerei
F. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter).
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas .......
„ Hof.....
Geiling E Cie..."
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f. elektr
Unter=
nehmungen .. ..!
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen".
Harpener Bergbau
Henninger, Kemp
Hilpert Armaturfbr
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen".
Holzmann, Phil..
Holzverk.=Induſtrie
Flſe Bergb. Stamm
„ „ Genüſſel
Junghans. Stamm
210
68
79
115
68
27.5
139
KK-G
71.5
54.5
166
129
137
163
103
82.5
18
88
95.5
83
Mannesm Röhren
Mansfeld Bergb...
Metallgeſ. Frankf..
Miag. Mühlenbau.
Montecatini Maild.
Motoren Darmſtadt!
Deutz
„ Oberurſel
Nicolan. Hofhr .
Nürnberger Brauh.
Oberbedart..
Otaui Minen
Phönix Bergbau
Reiniger. Gebb.. .
Rh. Braunkohlen..
„ Elektr. Stamm
„ Stahlwerke ...
Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke
Sachtleben A. G. ..
Salzw. Heilbronn.!
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schucker: Elettr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr
Siemeng & Halske
Strohſtoff. Ver.. .
Südd Immobilien
„ Zucker=A. G.
Svensia Tändſticks
111.5 „Bahß & Freytag
Wegelin Rußfabr.
113.25 Zellſtoff. Aſchaffbg..
Memel . . . 1120.25
Waldho;
—
115.75
175
61
113
147
18.5
Allg. Dt. Creditanſt. /125.75
Badiſche Bank
Bant f. Brauinduſtr 150
BarmerBankverein/1: 0.75
Berl. Handelsgeſ.
„ Hypothekenbk. 1202
Comm.u. Privatb. /160
Darmſt. u. Nt.=Bf. 1240
Dt. Bant und Disk. /152
Deutſche=Effeilten
und Wechſelbank 111.5
7
100.12
153
163
Dresdener Ban! 1153
Frankf. Ban1
Ehp. Ban!
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Syp.=Bank 1139.25
Oſt. Creditanſtalt".
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbant.
174
142.5
142.5
120
29.8
141.5.
314.25
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Baniverein!
Württb. Notenban.
153.5
12.25
150.25
Din Wagn der
Mismeitter Baumnr.
Roman von P. Wild.
Copyright by Marie Brügmann, München 19.
Nachdruck verboten.
Als es dunkel genug war, kletterte ich über die Terraſſe in
un Garten, ſchlich davon und hier bin ich”, triumphierte ſie.
„Mag ſich Friedrich vor meiner Zimmertür amüſieren; der Käfig
t leer. Solch ein Dummkopf übertölpelt mich nicht. Was ſagſt
zu nun?”
„Geh heim, Ella. Ueberlaß mich meinem Schickſal; es iſt
ſeſſer für dich.”
„Daran denke ich nicht. Wenn du dich ſo bereitwillig duckſt,
ch tue es nicht. Ich weiß, was not tut: Wir überrumpeln meinen
ſten Herrn kurzerhand mit einer vollendeten Tatſache. Höre
neinen Plan. Wir fliegen dieſe Nacht nach Croydon. Päſſe
ſaben wir. In England laſſen wir uns trauen; dort braucht
nan weiter keine Papiere. Dann Rückreiſe — und wir
präſen=
feren uns als Ehepaar. Schick, was? Wetten, daß er klein
eigibt?"
Seltſam, auch ſie faßte denſelben Entſchluß wie er; ſo brauchte
den Plan nicht zu fördern. Nüchtern erwog Erich Vorteil.
ſegen Vorteil.
Wer garantierte ihm, daß Ellas Rechnung richtig aufging? Und
venn nicht, dann ſaß er zwiſchen zwei Stühlen, denn Horſts
Interſtützung für die Reiſe nach Südweſt wäre durch die Flucht
ſinfällig geworden. Sollte er ein ſolches Riſiko eingehen?
Nein. Beſſer, er deckte die Karten auf, ſoweit es notwendig
var. Bedächtig erzählte er von ſeinem Entſchluß, nach
Swakop=
nund zu fahren, ohne Horſts Hilfe zu erwähnen. Er ſprach von
iner „zufälligen Gelegenheit, Angebot eines Freundes, den
Lapitän zu begleiten‟. Dort würde er ſich eine Exiſtenz gründen,
eich werden. Die Heimat ſei er ſatt „bis dahin”, meinte er mit
ſezeichnender Gebärde.
Das Abenteuerliche wirkte in Ella ſenſationell.
Widerſtands=
os überließ ſie ſich einer phantaſtiſchen Ausmalung einer neuen
indersartigen Zukunft, fand ſie herrlich.
„Vater muß Kapital herausrücken, dann kaufen wir uns
ine Farm, Erich. Das iſt ein göttlicher Gedanke, nach drüben
zu ziehen.”
Sie beredeten den Plan bis ins kleinſte. Ella würde in
der Frühe eine größere Geldſumme ihrem Konto entnehmen,
über Köln nach Croydon fliegen, in Southampton alles zur
Trauung vorbereiten. Wenn die „Prinzeſſin Elſa” zum
Kohlen=
nehmen landete oder Ladung löſchte, wollten ſie ſich in der Stadt
reffen und trauen laſſen. Die Weiterfahrt machten ſie dann
ge=
meinſam; für das Wie mußte Erich ſorgen.
Ihr Vater würde vor dem Gewaltſtreich kapitulieren,
nach=
ſträglich ſeine Zuſtimmung geben, daran zweifelte Ella keinen
Augenblick. Das Weitere würde ſich von ſelbſt ergeben.
Ella fand ein Kolonialleben plötzlich äußerſt reizvoll. Farm,
Pferde, Schwarze, Urwald, Jagd — herrlich!
Samstag, den 8. Februar 1930
Es war ſpät geworden, als Erich ſie nach Hauſe geleitete.
Unterwegs glaubte er ein paarmal Schritte hinter ſich zu hören;
als er ſich umwandte, waren ſie allein auf der nachtdunklen
Straße. Hatte er ſich verhört? Seine Lage machte ihn nervös.
Vor dem Gartentor blieb er ſtehen. Ella ſchlüpfte in den
Garten, glitt unhörbar im Schatten des Gebüſchs vorwärts,
ſchwang ſich auf die Terraſſe. Ein Lichtſchein aus ihrem
Zim=
mer zeigte Erich, daß ſie unbemerkt hineingelangt war.
Lange noch ſtand er im Dunkeln da. Erſt das Geräuſch ſich
nähernder Schritte weckte ihn aus ſeiner Verſunkenheit. Er
kehrte um, ſchlug in abſichtsloſer Gewohnheit den Weg zum
„Klub der Entgleiſten” ein. Am Eingang zögerte er, griff in die
Taſche. Kein Geld! Ein Fluch entfuhr ihm. Geld leihen?
Pah, wer ſollte das noch tun? Auch die letzte Möglichkeit
hatte er ausgeſchöpft.
„Na, denn nicht.‟ Damit kehrte er um und gelangte ohne
Aufenthalt in ſeine Wohnung.
Am anderen Morgen. Auf dem Bahnhof. Ein Fremder
überreichte Erich im Auftrage Horſt Wanners ein geſchloſſenes
Kuvert.
Die Fahrkarte.
Als er im Begriff war, einzuſteigen, trat ein zweiter
Frem=
der auf ihn zu, lüftete höflich den Hut.
Erich erſchrak, eiskalt lief es ihm den Rücken hinab. Der
Mann vor ihm war Detektiv Möbius.
„Herr Erich Bäumer?”
Einen Augenblick kam ihn die Luſt an, zu verneinen. Doch
zwang ihn etwas, ſtatt deſſen zuſtimmend zu nicken. Sie wußten
ja beide, wer ſie waren. Ihm war, als müſſe ſich im nächſten
Augenblick die Hand des Fremden auf ihn legen. Er hörte ſchon
das grauenvolle: „Im Namen des Geſetzes
Doch blieb er äußerlich ſcheinbar unberührt, nickte gemeſſen
mit kühler Höflichkeit, wie es ſich einem Fremden gegenüber
gehört.
„Ein Brief von Herrn Bankier Wolling.‟ Damit überreichte
ihm Möbius ein Schriftſtück, zog ſich mit korrektem Gruß ſogleich
wieder zurück.
Erich dankte ein wenig von oben herab und überlegte
ſekun=
denlang: Sollte er es nehmen oder — war es eine Falle? In
gewohnter Bewegung griff er zur Krawatte; dann nahm er den
Brief und ließ ihn gleichgültig in die Taſche ſeines Reiſeulſters
gleiten.
Ahnte der andere, was Erich die Maske des Gleichmuts
koſtete? Er ſah mit ſonderbarem Ausdruck hinter ihm her.
Im Abteil riß Erich mit zitternden Händen in Ahnung
kommender Unannehmlichkeiten den Umſchlag auf.
Kein Brief. Im Umſchlag lag die amtlich beglaubigte
Ab=
ſchrift eines Aktenſtücks. Ein Teſtamentszuſatz.
„Im Falle einer Heirat meiner Tochter Ella mit Erich
Bäumer erkläre ich meine Tochter für enterbt. Jeglicher
An=
ſpruch auf mein Vermögen erliſcht, da ich nicht willens bin,
meinen Namen mit dem eines Wechſelfälſchers zu verbinden.
Aus beigefügtem Bekenntnis Erich Bäumers, von ihm
eigen=
händig unterzeichnet und notariell beglaubigt, ergibt ſich die
Rechtsbegründung meines Einſpruchs gegen dieſe
Ver=
bindung . .
Seite 13
Schaudernd las er ſein Wolling gegenüber gegebenes
Ein=
geſtändnis der Fälſchungen, ſah den Abdruck der eigenen
Unter=
ſchriſt.
Erſt nach geraumer Zeit war er in der Lage, die
Rückwir=
kung dieſes Schriftſtücks auf die Gegenwart, auf ihren
gemein=
ſamen Plan auszudenken.
Zum Teufel, da hätte er bald eine nette Dummheit gemacht!
Ella Wolling geheiratet, eine mittelloſe Ella Wolling! Der
Ge=
danke dünkte ihm unmöglich.
Rettung vor Toresſchluß! Eine vernünftige Tat des
Ban=
kiers, ihm dies freundliche Schreiben als Warnung zu ſchicken.
Das ſah faſt aus, als ahnte der die beabſichtigte Flucht.
Natür=
lich würde die Trauung nun nicht ſtattfinden.
Dennoch war es ihm ein unbehagliches Gefühl, Ella auf dem
Wege nach Croydon zu wiſſen. Vor ſeinem Eintreffen in
Sout=
hampton hatte er keine Möglichkeit mehr, ſie zu erreichen. Was
ſollte er tun?
Sein erfinderiſches Hirn erſann Pläne, verwarf einen nach
dem anderen. Es gab nur eins: Nicht ausſteigen, den Dampfer
in Southampton nicht verlaſſen. Ohne Paſſierſchein konnte Ella
nicht an Bord; den beſaß ſie keinesfalls, da er ja die Regelung
der gemeinſamen Weiterfahrt übernommen hatte. Eine Frau
Erich Bäumer aber gab es nicht und würde es nie geben,
be=
ſtimmte er.
Angenehm war ihre Lage dort nicht. Was tat’s? Er mußte
zunächſt an ſich denken. Nicht zuviel grübeln! Manche Wendung
ergab ſich aus gegebenen Zufälligkeiten, und er war der Mann,
die Lage zu beherrſchen.
Der Zufall kam ihm zu Hilfe. Ein Maſchinendefekt
ver=
zögerte die Ankunft in Southampton um Stunden. Erich hatte
ſich in die Kabine zurückgezogen, ſcheinbar ſeekrank. Mit
geſpann=
ten Sinnen verfolgte er das Abſtoppen der Maſchinen, die
Un=
ruhe des Einladens, hörte Rennen und Laufen im Schiff, Signale
pfeifen. Scheußlich — jedesmal beim Nähern von Schritten zuckte
er entſetzt zuſammen, glaubte, Ella würde eintreien. Trotzdem
er wußte, daß ſie nicht an Bord konnte. Wenn es ihr entgegen
aller Vorausſicht dennoch gelingen würde, was dann?
Ein beängſtigender Gedanke. Auch empfand er es qualvoll,
ſie allein zu wiſſen, irgendwo am Quai, auf ihn wartend.
Schauderhaft ihre Lage! Doch jeder iſt ſich ſelbſt der Nächſte.
So atmete er erleichtert auf, als das Raſſeln beim Aufwinden
der ſchweren Ankerkette nahende Abfahrt verkündete. Der
ſtampfende Geſang der Maſchinen begann dröhnend; langſamies
Schaukeln verkündete endlich die Botſchaft: Schiff in Fahrt.
Vergeblich hatte Ella nach Erich Ausſchau gehalten. Ihre
Nervoſität war durch die lange Wartezeit infolge der verſpäteten
Ankunft noch geſteigert. Plötzlich ſtand die ganze
Abenteuerlich=
keit ihres Tuns vor ihr. Wie erlöſt begrüßte ſie endlich das
Einlaufen des Dampfers. Mit dem Fernglas ſuchte ſie das Schiff
ab. Kein Erich zu ſehen. Die Landungsbrücke wurde angelegt.
Fiebernd harrte ſie; jetzt, jetzt mußte er kommen. Nichts.
Erregte Blicke auf die Armbanduhr. Die Trauung — alles
war vorbereitet. Das Auto wartete, ihr Gepäck lag bereit.
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regelmäßigem Stuhlgang und in Festsetzung
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gespeicherter Kotmassen in den Därmen. Diese
trägen Massen vergiften Ihr Blut, bringen Ihr
gan-
zes inneres System in Unordnung, und die Folge ist:
Benommenheit und heftige
Kopfschmerzen,
die Ihnen Ihre gute Stimmung und Ihre ganze
Leistungsfähigkeit nehmen, die Sie abgespannt, müde
und matt machen, so daß Sie sich am liebsten am
hellen Tage zu einer Zeit, wo Sie normalerweise
kein Ruhebedürfnis verspüren, auf das Sofa oder
ins Bett legen möchten, weil Ihnen Ihr Dasein
ver-
leidet ist und Sie für nichts zu haben sind.
Und dabei ist es zumeist eine Kleinigkeit, eine
Spielerei, solchen Zuständen vorzubeugen und sie so gut
wie völlig auszuschalten bzw. unmöglich zu machen,
Halten Sie Ihre Därme, Ihr
Ver-
dauungssystem in Ordnung!
Krusohen bilft Ihnen und Ihrem Inneren. Kruschen
sorgt für regelmäßigen Stuhlgang in wilder, nicht
reizender Form. Kruschen ist das ideale Abführ-
und Darmreinigungemittel, dabei völlig harmlos in
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Nummer 39
Seite 15
Reich und Ausland.
Ein Wächter überfahren und getötet.
Frankfurt a. M. Der Privatwächter
Fried=
rich Lautenſchläger iſt in der Nacht zum Freitag das
Opfer eines Straßenunfalles geworden. Als er die
Bockenheimer Landſtraße überqueren wollte, wurde
er von einer Autodroſchke erfaßt und umgeriſſen.
Der Verunglückte wurde ſofort nach dem
Kranken=
haus verbracht, wo er ſeinen ſchweren Verletzungen
erlegen iſt. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt.
Spielende Kinder verſchüttet.
Münſter=Sarmsheim (Nahe). Beim
Spielen in einer Kiesgrube wurden zwei Knaben
im Alter von 7 und 9 Jahren dadurch, daß ſich
plötzlich die Oberſchicht der Grube löſte, verſchüttet.
Ihre Spielkameraden liefen ſchreiend in das
nahe=
gelegene Dorf und alarmierten die Einwohner,
denen es im letzten Augenblick gelang, die beiden
Verſchütteten zu retten. Der eine Knabe hat einen
Unterſchenkelbruch davongetragen.
Lehrſtätten für Erwerbsloſe.
Halle. Einen intereſſanten Verſuch zur
Un=
terbringung von Erwerbsloſen wollen in Halle
ge=
meinſam die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung,
der Halleſche Arbeitgeberverband und der Magiſtrat
machen. Sie wollen, dem „Berliner Tagblatt”
zu=
folge, Lehrſtätten einrichten, in denen Erwerbsloſe für
beſtimmte techniſche Berufe, für die die Induſtrie
nur ſchwer geſchulte Arbeiter bekommt, ausgebildet
werden. Die Mittel dazu geben die Reichsanſtalt
für Arbeitsvermittlung und der Arbeitgeberverband.
Der Magiſtrat ſtellt die Unterrichtsräume.
Raubüberfall auf zwei Poſtbeamte.
10 000 Mark erbeutet.
Forſt (Lauſitz). Geſtern vormittag wurden die
beiden Poſtbeamten Grätz und Pfitzmann auf dem
Wege vom Bahnhof Triebel zur Stadt Triebel von
zwei unbekannten Männern überfallen und mit
Tot=
ſchlägern bearbeitet. Die Poſtſäcke, die 10000 Mark
Arbeitsloſenunterſtitzungsgelder enthielten, wurden
ihnen entriſſen. Die Täter entkamen in einem nahen
Wäldchen. Obwohl der ſchwer verletzte Grätz die
Näuber verfolgte, gelang es nicht, ſie zu ergreifen.
Popp widerruft ſein Geſtändnis.
München. Nach einer Mitteilung der
Juſtiz=
preſſeſtelle Bayreuth hat der Arbeiter Popp, der ſich
ſelbſt bezichtigt hatte, an der Ermordung der Frau
Kommerzienrat Meußdörfer beteiligt geweſen ſein,
als ihm die Erhebungen über ſein Alibi vorgehalten
wurden, ohne Kenntnis von dem Widerruf
Schu=
berths ſein Geſtändnis widerrufen.
Neuſchnee im Schwarzwald.
Freiburg i. B. Die letzten Tage haben im
füdlichen Schwarzwald bei leicht anſteigenden Tem=
Seraturen weitere Schneefälle gebracht, die ſeit
Frei=
rag nacht bis in die Täler und die Rheinebene
hinab=
reichen. Die Schwarzwaldhöhen haben
durchſchnitt=
lich eine Schneedecke von 70 bis 80 Zentimeter, die
Höhenlagen über 1200 Meter eine ſolche bis zu
einem Meter, ſo daß für die Ausübung des
Winter=
ſportes nunmehr alle Vorbedingungen gegeben ſind.
Der Schneefall hält bei einer Temperatur von
0 Grad noch an.
Der Lokomotivführer des D=Zuges Paſſau
—Wien ſeinen Verletzungen erlegen.
Wien. Der bei dem Exploſionsunglück auf der
Lokomotive des D=Zuges Paſſau—Wien ſchwer
ver=
letzte Lokomotivführer Janowſky iſt am Donnerstag
abend geſtorben. Wie gemeldet, war es Janowſky
trotz ſeiner Verletzungen gelungen, den Schnellzug
zum Stehen zu bringen und dadurch eine
Kata=
ſtrophe zu verhindern.
Verhaftung eines Defraudanten.
Wien. Die Polizei verhaftete am
Donners=
tag den wegen Veruntreuungen in Höhe von 100000
Dollars vom Kreisgericht Tarnow ſteckbrieflich
ver=
folgten Holz= und Kohlengroßhändler Engelhardt.
unter deſſen Opfern ſich auch ein Ingenieur aus
Tarnow befinden ſoll, der Ende vorigen Monats
in=
folge finanzieller Schwierigkeiten Selbſtmord beging.
Miß Europa 1930!
Alice Diplorakou.
iſche Schönheitskönigin, wurde in Paris
Schönheitskonigin Europas gewählt.
Samstag, den 8.
Februar 1930
Zum Skaubeckenbruch beim Kraftwerk Fledderborn (Grenzmark).
Oben: Der durchbrochene Staudamm.
Unten: Ein ſchwer beſchädigtes Haus in dem überfluteten
Straßforth.
An der Unglücksſtelle.
Schwerer Schiffszuſammenfkoß im Nord=Oftſee=Kanal.
Der däniſche Dampfer „Hans Maerſk”
mit dem rieſigen Leck, das er beim Zuſammenſtoß mit dem deutſchen Erzdampfer „Emsland” im
Kaiſer=Wilhelm=Kanal erhielt. Trotz des Lecks von ſechs Metern im Durchmeſſer ging der däniſche
Dampfer nicht unter, ſondern vermochte ſich auf ſeiner Holzladung ſchwimmend zu halten.
Ein neues Giftmordneſt.
Exploſion eines Petroleumtanks in New York.
Budapeſt. Die Staatsanwaltſchaft führt, wie
bereits kurz gemeldet, ſeit einigen Wochen eine
Unterſuchung in der Ortſchaft Fajſz an der Donan.
wo in den letzten 15 Jahren ähnliche
Maſſengift=
morde verübt worden ſein ſollen wie im Theiß=
Winkel. Die Staatsanwaltſchaft erhielt vor einigen
Wochen eine anonyme Anzeige gegen die 63jährige
Maria Hegedüs, die ihren aus dem Krieg invalide
heimgekehrten Mann mit Rattengift aus dem Wege
geräumt haben ſoll. Die Frau leugnete zunächſt, in
der folgenden Nacht aber brachte ſie ſich durch Gift
ſelbſt um. Nach der Anſicht der Staatsanwaltſchaft
beſteht der dringende Verdacht, daß Frau Hegedüs,
ebenſo wie die berüchtigte Dorfhexe von Nagyrev,
ſich gewerbsmäßig mit der Herſtellung und dem
Ver=
trieb von Rattengift befaßte, das von den
Bäue=
rinnen dieſer Gegend zur Beſeitigung ihrer Männer
verwendet wurde.
Der vierte Szolnoker Giftmordprozeß.
Szolnok. Vor dem hieſigen Strafgericht
be=
gann geſtern der vierte Giftmordprozeß von
Na=
gyrev. Die verwitwete Frau Varga wird beſchuldigt,
ihren Mann und auch deſſen Vater, mit dem ſie ein
Liebesverhältnis unterhalten hatte, mit Arſen
ver=
giftet zu haben. Frau Varga leugnete ihre Schuld,
wurde aber von der im dritten Giftmordprozeß
be=
reits zum Tode verurteilten Frau Kardos überführt,
die erklärte, ſie habe einmal mit der „Dorfhexe‟
Fazekas geſprochen, als dieſe gerade aus dem Hauſe
der Varga kam und ſich darüber beſchwerte, daß
Frau Varga die vereinbarte Summe nicht bezahlen
wolle. Obwohl die Dorfhexe nicht davon ſprach, was
ſie bei der Varga geſucht habe, ſei es klar, ſagte die
Kronzeugin, daß es ſich um den Verkaufspreis von
Arſen gehandelt habe, denn wo die Dorfhexe
er=
ſchienen ſei, ſei der Tod ſicher geweſen.
Aufgegebener Ozeanflug.
Paris. Die bolivianiſchen Flieger, die dieſer
Tage, aus Deſſau kommend, hier eingetroffen waren
und ſich nach Sevilla begeben wollten, um den Flug
Sebilla — La Paz über den Südatlantik zu ver=
ſuchen, haben ihr Vorhaben auf Anraten ihrer
Re=
gierung aufgegeben. Das Flugzeug, eine Junkers=
Maſchine, wird hier abmontiert und zu Schiff nach
Bolivien transportiert werden.
New York. Ein Petroleumtank der
Stan=
dard Oil Company, in dem auf einer Landzunge
ge=
legenen Stadteil Bayonne am Hudſon, gegenüber
von Brooklyn, iſt vorgeſtern explodiert. Durch die
Exploſion wurden in weitem Umkreis zahlreiche
Fen=
ſterſcheiben zertrümmert; die beſtürzten Einwohner
eilten ins Freie. Nach den bisher vorliegenden
Mei=
dungen iſt niemand zu Schaden gekommen.
Helft am neuen Werk Elſa Brandſtröms!
Elſa Brandſtröm,
en warmherzige Hilfswerke während des
rieges nun auf einer ihr zu Ehren gegebenen
eranſtaltung von Reichsaußenminiſter Dr.
Cur=
us gefeiert wurden. Es gilt jetzt, ihr
beizu=
ehen in der Hilfe für ihr neueſtes Liebeswerk,
m Kinderheim Schloß Neuſorge, das den
Kin=
rn deutſcher Kriegsgefangener, die nicht in die
imat zurückgekehrt ſind, ein Heim und eine
Erziehungsſtätte bieten ſoll.
Mord an einer Klavierlehrerin.
Berlin. In der Steinmetzſtraße in Berlin
wurde die Klavierlehrerin Zimmermann ermordet
aufgefunden. Die Unterſuchung zur Aufklärung des
Mordes hat die ganze Nacht angedauert. Die erſte
Vermutung, daß einer der Täter der junge Mann
ſei, der ſchon am Montag Aushilfsarbeiten machte
und für Donnerstag noch einmal beſtellt war, iſt
durch Zeugenausfagen weiter beſtätigt. Bares Geld
dürften die Mörder nicht viel erbeutet haben. In
der Hauptſache haben ſie Kleidungsſtücke der
Unter=
mieter geraubt. Auf ihre Ergreifung iſt eine
Be=
lohnung von 1000 RM. ausgeſetzt.
Zu dem Mord an der Klavierlehrerin
Marga=
rete Zimmer in der Steinmetzſtraße berichten noch
die Blätter, daß die polizeilichen Ermittlungen
be=
reits auf die Spur des mutmaßlichen Täters geführt
haben. Am vergangenen Montag klopfte ein
Bett=
ler an die Tür und bat um ein Almoſen oder
um Arbeit. Fräulein Zimmer ließ den Bettler —
es ſoll ſich um einen jüngeren Mann handeln — in
die Küche ihrer Wohnung eintreten, ſetzte ihm eine
Taſſe Kaffee vor und gab ihm einige Stüllen zu
eſſen. Der Mann führte einige kleinere Arbeiten
aus und erhielt dafür 50 Pfg. Fräulein Zimmer bat
ihn, am Donnerstag nachmittag wiederzukommen.
Ob er nun wirklich dageweſen iſt, konnte noch nicht
einwandfrei feſtgeſtellt werden. Der ſtärkſte Verdacht
richtet ſich vorläufig gegen den erwähnten jungen
Mann. Nach der großen Verwüſtung zu urteilen,
die in der Wohnung angerichtet wurde, und nach
der Menge des geſtohlenen Gutes zu urteilen,
ſcheinen aber mindeſtens zwei Perſonen die Tat
verübt zu haben. Nach dem ärztlichen Befund muß
die Tat ſchon in den Vormittagsſtunden, vielleicht
zwiſchen 10 und 12 Uhr, verübt worden ſein.
Prof. Dr. Strauch, der die Leiche der
Klavier=
lehrerin Zimmer unterſucht hat, neigt der Anſicht zu,
daß an der Untat mindeſtens zuwei Perſonen beteiligt
ſind. Dies iſt aus der Art der Feſſelung und der
Knebelung des Opfers zu ſchließen. Auch die Polizei
rechnet mit der Möglichkeit, daß mehr als ein Täter
in Frage kommt, nicht nur, weil die Verwüſtung in
der Wohnung ungewöhnlich groß iſt, ſondern auch,
weil offenbar ſehr viel Gegenſtände geſtohlen und
fortgeſchafft worden ſind. Als ſehr eigenartig und
verdächtig wird ein Telephonanruf bei einem
Gaſt=
wirt in der Nähe der Mordſtätte angeſehen. Gegen
abend rief ein Unbekannter, der ſeinen Namen nicht
nannte, an und rief dem Wirt, er möchte doch
ein=
mal nachſehen, was bei der Lehrerin paſſiert wäre.
Es muß mit der Möglichkeit, wenn nicht mit der
Wahrſcheinlichkeit gerechnet werden, daß der Mann,
der das Telephongeſpräch führte, mit dem Verbrechen
irgendetwas zu tun hat. Ein zweiter Gaſtwirt
mel=
dete in ſpäter Abendſtunde, er habe geſtern früh
gegen 9½ Uhr zwei junge Burſchen mit Körben aus
dem Hauſe Steinmetzſtraße 53 kommen ſehen. Dies
dürften vielleicht die Mörder geweſen ſein.”
Schweres Bergwerksunglück in Amerika.
Saltlake City. In einem Kohlenbergwerk
bei Standardville ereignete ſich eine Exploſion, durch
die ſechs Bergleute getötet und edwa 15 ihrer
Arbeitsgefährten verſchüttet wurden. Geſtern früh
iſt es gelungen, drei der Verſchütteten, die noch
am Leben waren, zu retten. Die Arbeiten zur
Rettung der übrigen werden fortgeſetzt.
Bisher wurden 14 Leichen von Bergleuten, die
bei dem Bergunglück bei Standardville umgekommen
ſind, geborgen bzw. gefunden. Die drei geretteten
Bergleute erklärten, daß im ganzen 25 Mann unter
Tag gearbeitet hätten. Es beſteht nur geringe
Hoff=
nung, daß noch einer von den bisher Vermißten am
Leben iſt.
Ermordung zweier Bürgermeiſter in Mexiko.
Tampico (Mexiko). Der aus dem Amt
ſchei=
dende und der neu gewählte Bürgermeiſter der
Stadt Altamira ſind einem Verbrechen zum Opfer
gefallen. Sie befanden ſich bei einer zu Ehren der
neu gewählten Stadtvertretung veranſtalteten Feier,
bei der auch die für den Karneval gewählte
Schön=
heitskönigin gefeiert werden ſollte, als ein in der
Geſellſchaft anweſender Unbekannter plötzlich eine
Piſtole zog und beide Bürgermeiſter mit tödlich
wirkenden Schüſſen niederſtreckte.
Saustag, den 8. Februar 1930
Sus Hauiiingstäger i Wengrau.
Vom Verein für das Deutſchtum im Ausland geht uns
fol=
gender Bericht über den Beſuch zweier Vertreter der
Haupt=
leitung des Vereins im Flüchtlingslager in Prenzlau zu.
Die deutſchruſſiſchen Flüchtlinge ſtammen hauptſächlich aus
Sibirien, der Ukraine und aus der Krim. Ihrem Bekenntnis nach
ſind ſie Mennoniten, Lutheraner und zum kleineren Teil
Katho=
liken. Der Grund der Auswanderung iſt in der Preſſe
hin=
reichend erläutert worden: in erſter Linie religiöſe Bedrückung
und Zerſtörung des Familienlebens, dann gewaltſame
Soziali=
ſierung des Landbeſitzes. Nähere Ausführungen können aus
naheliegenden Gründen nicht erfolgen.
Der größte Teil der deutſchruſſiſchen Flüchtlinge wurde mit
der Eiſenbahn über Riga—Eydtkuhnen nach Deutſchland
ge=
bracht. Nach Erledigung der erſten ſanitären Maßnahmen an
der deutſchen Grenze wurden die Flüchtlinge weitengeleitet in
das große Lager Hammerſtein. Von hier erfolgte dann die
Ueberführung in die weiteren Unterkunftsorte Prenzlau und
Mölln.
Um mit den rußlanddeutſchen Flüchtlingen perſönlich
Füh=
lung zu nehmen und auch die Unterbringungsverhältniſſe kennen
zu lernen, hatten wir uns im Auftrage des V. D.A. nach
Prenz=
lau begeben. In der ehemaligen Militärkaſerne ſind rund 1700
Männer, Frauen und Kinder — die Zahl der letzteren beträgt
etwa 600 — untergebracht.
Das Betreten der Flüchtlingslager iſt nicht allgemein
geſtat=
tet, vielmehr bedarf es dazu einer beſonderen Genehmigung des
Reichskommiſſars für die Deutſchruſſen=Hilfe. Wir meldeten uns
bei dem Lagerdirektor, Major a. D. Rautmann, der ſich ſogleich
in liebenswürdiger Weiſe bereit erklärte, uns alle Räume zu zeigen.
Die Familien ſind, hier und da auch zwei zuſammen, in
ſchönen, großen und hellen Räumen untergebracht. Betten ſind
genügend vorhanden, auch hat jedes Zimmer die notwendigen
Tiſche und Stühle, bzw. Bänke. Gekocht wird in der großen
Küche, die einen ſauberen und gepflegten Eindruck macht. Die
Lagerinſaſſen erklärten uns, daß ſie mit der Verpflegung
durch=
aus zufrieden ſeien. In den unteren Räumen der Kaſerne
be=
finden ſich Bade= und Waſchräume, die gerne und oft benutzt
werden.
Beſonders intereſſierte uns der inzwiſchen eingerichtete
Schul=
betrieb. In den oberen Stockwerken ſind vier Räume
bereit=
geſtellt und Schulbänke und Katheder herangeſchafft worden.
Für jede Klaſſe iſt ein berufsmäßiger Flüchtlingslehrer
vorhan=
den. Die eine Hälfte der Kinder wird vormittags, die andere
nachmittags unterrichtet. Es hapert natürlich noch an
Schreib=
papier und ſonſtigen Schreibutenſilien. Es iſt indeſſen damit zu
rechnen, daß in aller Kürze alles Notwendige vorhanden ſein
wird. Die erforderlichen Leſebücher werden von der
Haupt=
leitung des Vereins für das Deutſchtum im Ausland geliefert,
Die Kinder erhoben ſich bei unſerem Eintritt von ihren Bänken
und begrüßten uns mit einem fröhlichen „Guten Tag‟. Durch
Einſichtnahme in die Schreibhefte etwa 8, 9 oder 10jähriger
Kinder konnten wir uns überzeugen von der ſchönen und
ver=
hältnismäßig fehlerfreien Schrift. Alle ſprechen deutſch, und
zwar in der Schule hochdeutſch, zu Hauſe Dialekt.
In den letzten Wochen ſind eine Schuſterwerkſtatt und
Schneiderſtube eingerichtet worden. In der erſteren ſind etwa
15 zum Teil richtiggehende Schuſtergeſellen tätig, die fleißig
das Schuhwerk ihrer Leidensgenoſſen ausbeſſern. In der
Schneiderſtube ſaßen etwa 12 Mädchen an Nähmaſchinen und
flickten Kleider und Wäſche. Einen beſonderen Eindruck machte
auf uns die in einem großen Saal eingerichtete Kinderſtube.
Schön geheizt, bildet ſie einen ausgezeichneten Aufenthaltsort
für die kleine Schar bei ſchlechtem Wetter. Bei unſerer
An=
weſenheit ſpielte eine große Zahl von Kindern auf dem Hofe
unter der Leitung von Pflegeſchweſtern. In den wenigen
Wochen, die die Kleinen hier ſind, haben ſie ſich ſchon recht an
die Schweſtern gewöhnt und warten ſehnſüchtig auf die Stunde
des Beginnes der Spiele. Puppen und Spiele aller Art ſind
vorhanden, aber gerade an dieſen Dingen ſind doch noch weitere
Spenden erwünſcht. Ein anderer großer Raum iſt zur
Ver=
teilung der Liebesgaben eingerichtet. Auf langen aneinander
ge=
reihten Tiſchen lagen ausgebreitet Kleidungsſtücke, Wäſche und
Schuhe. Täglich werden etwa 45—50 Frauen, Männer und
Kinder abgefertigt, d. h., es werden ihnen die fehlenden Sachen
ausgegeben.
Zuletzt begaben wir uns in ein Leſezimmer, wo wir uns
mit einigen Führern der Prenzlauer Flüchtlingsabteilung
ein=
gehend unterhielten. Alles, was der Verein für das
Deutſch=
tum im Ausland im Rahmen ſeines Aufgabenkreiſes für unſere
deutſchen Brüder in Not tun kann, wurde zugeſagt. Sie wurden
aufgeklärt über die Anſiedlung und Lebensverhältniſſe in
Ka=
nada und Braſilien. Auf die Frage, ob noch beſondere Wünſche
vorhanden ſeien, erklärten die Männer, daß ſie bereits ſo gut
aufgenommen und reich beſchenkt worden ſeien, daß ſie nicht
mehr verlangen könnten. Eine Bitte hätten ſie: Tabak und
Zigarren. Wir geben daher hiermit dieſe Bitte weiter, nach
Möglichkeit Tabak, Zigarren und Zigaretten und Spielſachen
Die 264Delegierken der Flotkenkonferent
Wo ſie wohnen und was ſie tun ..."
Von unſerem (=Korreſpondenten.
G. P., London, 5. Februar.
Der geneigte Leſer beliebe es mir aufs Wort zu glauben.
Ich habe es ſelbſt nachgezählt. Ihrer ſind genau 264 —
Diplo=
maten, Sachverſtändige und andere diplomatiſche und verſtändige
Mitglieder der Delegation zur Londoner Flottenkonferenz. Mit
der größten. Delegation iſt natürlich Japan angetreten. Sie
zählt ganze 61 Mitglieder. Nach ihr folgen: Frankreich mit 58,
Großbritannien nebſt Dominien mit 57, die Vereinigten Staaten
mit 43, Italien mit 31, das aus allen 5 Nationen
zuſammen=
geſetzte Sekretariat mit 11 und die zur Konferenz entſandte
Völkerbundsvertretung (London iſt nicht Genf!) mit 3
Mit=
gliedern. Unter dieſen insgeſamt 264 Delegierten ſind nicht
weniger als 22 Admiräle und etwa 150 Militärs verſchiedener
Chargen vertreten. Die „militäriſchen Sachverſtändigen”, die
man in den letzten Monaten vor Zuſammentritt der Konferenz
ſo viel geſchmäht hatte und von denen man faſt anzunehmen
be=
gann, daß man ſie nie mehr zu Geſichte bekommen würde, ſind
alſo trotz alledem alle vollſtändig zur Stelle und ſtellen ſogar
ausgeſprochen die Mehrheit dar
Territorial ſind all” dieſe Teilnehmer der Seekonferenz auf
dem Boden der, in doppeltem und dreifachem Sinne „naſſen”
Stadt London folgendermaßen verteilt: die Amerikaner wohnen
im Ritz=Hotel, mitten auf dem lärmenden Piccadilly, die
Fran=
zoſen im nahe der deutſchen Botſchaft gelegenen Carlton=Hotel,
die Italiener im Claridges, das etwas abſeits im ſmarten
May=
fair=Viertel liegt, und die Japaner in ihrer eigenen, ſehr
ge=
räumigen Botſchaft am Grosvenor Square. Die engliſchen
Be=
hörden, die ſo oder anders mit der Konferenz zu tun haben, ſind
— das Foreign Office, die Admiralität, das Schatzamt das
India=Office, das South=Africn=Houſe, das Auſtralia=Houſe,
das Canada=Houſe, das New=Zealand=Houſe und das York=
Houſe, Sitz der Vertretung des Freiſtaates Irland. Außerdem
Nummer 39
an das Lager in Prenzlau, wie auch an diejenigen in
Hammer=
ſtein und Mölln zu ſchicken.
Im allgemeinen werden die Arbeiten durch die Flüchtlinge
ſelbſt verrichtet bis auf die ärztliche und Schweſternfürſorge.
Zur Sicherheit gegen Beläſtigungen von außen her befindet ſich
auch ein kleines Schupokommando im Lager, das den Inſaſſen
mit Rat und Tat Beiſtand leiſtet.
Durch Befragen ſtellten wir feſt, daß es ſich durchweg um
Familien handelt, deren Vorfahren ſchon vor über 100 und noch
mehr Jahren nach Rußland ausgewandert waren. In Sibirien
betrug der Landbeſitz einer Familie etwa 7 Hektar je Kopf, für
eine 7köpfige Familie alſo etwa 50 Hektar. In der näheren
Umgebung der Stadt war der Beſitz kleiner. In der Ukraine
betrug die Durchſchnittsgröße eines Landbeſitzes 15—30 Hektar.
Die Leute waren in ihrer Geſinnung durchaus deutſch geblieben.
Wenn auch hier und da mal einer darunter iſt, der die deutſche
Sprache nur mangelhaft verſteht, ſo bereitete uns doch beſondere
Freude feſtzuſtellen, daß ſich, abgeſehen von dieſen wenigen, alle
fließend in ihrer Mutterſprache unterhielten.
Durch die Beſichtigung gewannen wir die Ueberzeugung,
daß alles geſchieht, was geſchehen kann. Alle Inſaſſen
erkann=
ten das auch uneingeſchränkt an und waren voll des Lobes und
Dankes für ihre Aufnahme und Behandlung.
Zum Schluſſe ſoll nicht unterlaſſen werden, lobend
anzuer=
kennen, das große Intereſſe und die Wärme, mit der ſich der
Lagerdirektor, Major a. D. Rautmann, unſerer deutſchen
Brü=
der und Schweſtern annimmt. Auch dieſes wurde von den
In=
ſaſſen beſonders hervorgehoben.
noch — immer zuletzt — die Londoner Vertretung des
Völker=
bund=Sekretariats. Zwiſchen all dieſen Hotels und Regierungs=
Gebäuden und dem St. James=Palaſt iſt ein ſtändiges Haſten
und Fahren, ein dauerndes Kommen und Gehen, das in der
Tat auf eine große Geſchäftigkeit der Konferenz ſchließen ließe.
Eine gelegentliche Unterbrechung findet dieſe Geſchäftigkeit
der 264 Delegierten durch Zweierlei. Erſtens — durch die auf
jeder Konferenz üblichen Feſtivitäten, die jetzt auch in London
in endloſer Reihe eine der anderen folgen. Faſt die Hälfte aller
Delegierten ſind „mit Gattin und Tochter” erſchienen, und dieſe
Weſen — wollen tanzen. Die Spitzen der Londoner Geſellſchaft
haben mit dieſen entſchuldbaren menſchlichen Gelüſten ein volles
Verſtändnis gezeigt und faſt täglich kann man nun in der
„Morning Poſt” leſen, das Lord X oder Lady Z „zu Ehren
der Delegierten zur Londoner Flottenkonferenz” einen brillanten
Empfang veranſtalten werden. Viele Londoner Damen ſind
auch ſo zartfühlend, daß ſie von Zeit zu Zeit alle in London
weilenden Gattinnen und Töchter der Konferenzmitglieder zu
ſich zu „Damen=Tee’s” oder „Damen=Dinners” einladen und ſo
in beſter Weiſe dafür ſorgen, daß die bemitleidenswerten Herren
Delegierten in Ruhe an der Abrüſtung arbeiten, reſp. in noch
größerer Ruhe ihre eventuellen — Seitenſprünge vollführen
können ..
Die zweite, nicht minder willkommene Unterbrechung in der
anſtrengenden Arbeit der Seeabrüſtung iſt die wohltuende
eng=
liſche Sitte des Wochenendes. Die meiſten Delegationsführer
haben ſich in der Umgebung Londons Wochenend=Cottages
ge=
mietet (ſo beiſpielsweiſe der amerikaniſche Hauptdelegierte
Stimſon — das Schlößchen Stanmore in der Grafſchaft
Midd=
leſex) und in dieſen Landhäuſern, ſowie in Chequers, dem
traditionellen Landſitz der britiſchen Premiers, finden an zwei
Tagen einer jeden Woche Zuſammenkünfte ſtatt, die man wohl
als „durchaus geheim” nennen könnte. Indeſſen —
wahrſchein=
lich wegen der angenehm=beruhigenden Wirkung der engliſchen
Landluft haben ſich dieſe Erholungspauſen mitunter auch — für
das Wohlergehen der Konferenz als ſehr fördernd erwieſen und
ſollen daher von der von ihnen ausgeſchloſſenen Weltpreſſe
keineswegs bemängelt werden".
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Wolfskehlen, den 6. Fe ruar 1930. (2450
Heſſ. Ortsgericht. J. V.. Appel.
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Hierdurch warne ich meine Berutskollegen, dem
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Objekte zu nennen oder an Hand zu geben, da
nach gemachter Ertahrung anzunehmen ist, daß
derselbe bei etwaigen Kautabschlüssen die Kollegen
in betrüge ischer Absicht schädigt.
Eine Klageanstrengung gegen Obengenannten ist
zwecklos, da derselbe im Jahre 1928 den
Ofen-
barungseid geleistet hat und in Gütertrennung lebt.
Ferdinand Braun, Immobil.-Verwert.
Nummer 39
Samstag, den 8. Februar 1930
Seite 17
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Die Wechseliahre
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Die Fran von 40 Jahren.—Was muß die reife Pran
von den Wechseljahren wissen ?— Blutwallungen,
ihre Entstehung, ihre Verhütung.— Die Bedeutung
derBlutungen.—Das Wesen des Krebses, aber keine
Angst vor Krebs.— Die Ursachen so vieler
Frauen-
leiden.— Woher die Verrosität, Neurasthenie,
Ge-
mitsverstimmung, Energielosigket der Frau?
Frauen-Hygiene
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Im Ausschank: (2068a
Wiener Doppelkronen Pilsner
Heine erster Firmen.
Reinheimer Lichtspiel-Haus
I. Odw.
I. Odw.
Reinkeim
Telefon96
Telekon 96
ff
Behrens-Hufnagel
Fralsa
Telefon 7481
Inhaher Karl Behrens jr.
Beliebter Ausflugsplatz bei Darmstadt
Aatobusverbindung Darmstadt-Traisa
Bmplehle meine S41e sonie Vereins=
12979
zmmer.
Samstag, am 8. und Sonntag, am 9. Februar 1930
länft der große Eilm
Prauenrauh von Marokko
in 6 Akten
Ein Film, der allen Ansprüchen gerecht wird; ein Film
von Tempo, Spannung, Sensation und Humor
Feine Verwandtschaft
Lustst ück in 3 Akten
Bonzo als verfolgte Unschuld
Anfang 8 Uhr (2433) Sonntag mittag 2 Uhr
Ke
Teleph. 1794
Grafenſtraße 41
Maturweine
offen Weiß 0.90 Mk., Rot 0.80 Mk.
in Literflaſchen Weiß 1.— Mk. ſowie
Flaſchenweine
Geöffnet 9—12½, 2½—7 Uhr. (*
Marngs
Pferde-und Fohlenmarkt
am 27. Februar 1930 im städt. Viehhof
mit Prämiierung und Preisrelten
Auskunft erteilt die städt. Schlacht-und
Viehbof-
ve maltung- Telephon 3801. Nebenstelle 725 u.727
Heisporl, 1or Uhrungen unt. Beteitig zahlr. Reitervereine
Zundapp
250 ebom, neu
über=
holt, mit Sozius.
Spotwpreis b. 120 M.
zu verk. Wishauſen,
Arheilgerſtr. 1. E
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Aültannn Krunn
(2205a
Jugenheim
Aeltest. bestrenommiertes Haus am Platze
Erstkl. Getränke vorzügl. Speisen zu jeder
Tagess. Jed. Sonntag Unterhaltungskonzert
st
im Dürerhaus
De de Bastenbstafewernstätt Blisabethenstr. 25. 2242b
SALTA
Seite 18
Samstey, den 8. Februar 1930
Nummer 39
Heute
Heute
Heute
und folgende Tage
Liane Haid
Zwei rote Rosen
Eine sonnige Handlung von
tanzen-
dem Rythmus um das gleichnamige
Schlagerlied von Walter Kollo
Regie: Tobert Land
Die Rolle, in der LIANE HAID
duich Aberglauben in eine Fülle
der eigenartigsten Situationen
ge-
rät, gibt ihr Gelegenheit zur vollen
Entfaltung ihrer natürlichen Anmut
und ihres schalkhaften Humors.
Als zweiter Schlager:
Harry Liedtke in.
Der Heruens - Bhologragb
Eine lustige Begebenheit in 8 Akten
aus der Welt, in der man sich nicht
langweilt.
Regie: Max Reichmann
In weiteren Rollen:
Beity Bird und Rob. Garrfson
Eeginn: Werktags 3½ Uhr
Sonntags 2 Uhr
und folgende Tage
Der große Ausstattungsfilm
Das
Liebesleben der
schönen Helena
8 Akte nach dem Buch von
John Erskinz
Es handelt sich hier nicht um eine
historische Abhandlung, sondern
der trojanische Krieg bildet nur
den bildhaften Hintergrund, auf
dem sich das Helena-Motiv abspielt.
Der Film, der als Travestie zu
nehmen ist. bietet insofern etwas
Neues, als er das Thema von einem
anderen Gesichtspunkt aus auffaßt,
als die alten parodistischen
Be-
arbeitungen in Literatur und auf
der Bühne.
In den Hauptrollen:
Maria Corda
Rlcardo Gortex — Lewis Stone.
Dazu ein reichhalt. Beiprogramm.
Beginn Werktags 3½ Uhr
Sonntags 2 Uhr
und folgende Tage
Hoot Gibson
der Fühne Reiter der kalifornischen
Steppe in seinem großen
Sensations-Abenteuerfilm:
Der fliegende
Somboy
Hoot Gibson zeigt in diesem Film
neben seinen Bravourleistungen
im Reiten, Lassowerfen und Boxen
auch eine halsbrecherische
Flug-
zeugreise mit atembeklemmenden
Fallschirmahsprung.
Als zweiter Schlager:
Anastasia
Ein Lebensroman in 7 Akten
Die Sage, die sich um das
vermeint-
liche Schicksal einer Fürstentochter
webt, ist hier in freier Phantasie
geschildert.
In den Hauptrollen: (2478
Lee Pary, Hans Stüwe
Jugendliche zu gelagsen.
Beginn: Werktags 3½ Uhr
Sonntags 2 Uhr
Heute
Eröffnung
der
Großen
Motorrad-
Schau
im großen Saal des
Bürger-
hofs, am Ludwigsplatz
Geöffnet von 9 bis 21 Uhr
Eintritt frei!
Morgen
vormittag 11 Uhr läuft im
Union-Theater
der große Ufa-Film:
Das Motorrad
und wir
Wir haben noch eine
An-
zahl Freikarten reservieft
und werden dieselben vor
Beginn der Vorstellung an
der Kasse abgegeben
NB. Jugendliche unter 16
Jahren haben keinen Zutritt
Otto Darmstädter, Darmstadt
Motorrad-Spezialhaus, Heinheimerstraße 26.
(2406
Eiche=Schlafzimmer,
Büro= und
Auszieh=
tiſch u. and. Möbel
zu verkaufen.
Bleichſtraße 11.
RP
2 letzte Tage!
Das Entzücken jeden Besuchers!
Liliputaner-Revue:
Klein n aber oho!
Staunen und Lachen über: Splvest Snyder
der Bezwinger von Menschen und Tieren,
Licht und Schatten (2461
Kl. Preise Karten de Waal und Verk.-Büro
MTeute und zorgen, wachm. 4 Uhr
2 letzte Kinder-Vorstellungen:
Schneewittchen und die 7. Zwerge
D von wirkl. Zwergen dargestellt
D Kleinste Eintrittspreise
181
Uhr
6 Minuten vom
Rheinstrade 50 Bchmitz Luisenplatz
Mittagstisch 1.20, 1.50, 2.— 2.50.
Oualitätsbiere
Täglich
E. Liebeck
(827a)
Stimmungs-Musik
Sänger und Vortragsk Unstler
Rtttttts
Biädrener Häisnener
Meinen verehrten Gäſten, Freunden und
Bekannten von Darmſtadt und Umgebung
die ergebene Mitteilung, daß ich mit dem
Heutigen den Reſtaurationsbetrieb des
„Städtischen Ratskellers‟
übernommen habe. — Gute Küche,
auf=
merkſame Bedienung, zivile Preiſe, gut
ge=
pfiegte Spezial=Biere, Qualitäts=
Flaſchen=
weine, ff. Ausſchankweine
Um geneigten Zuſpruch bittet
ERITZ MIEMANM
Mtttltlmst
(2434 V
Hotel „Prinz Karl‟
Morgen Sonntag, den 9. Februar,
Karnevaliſtiſch Konzert
in allen ſchön dekorierten Räumen bei bekannt guter
Küche und Keller.
U Anfang 7 Uhr
Jazz=Muſik.
M. Schnellbacher.
ALIOT
DAMEN-UND HERREN-
SttLoNe
am 9. Februar 19 Uhr 11
NAMMlTALLA
IM STADT. SAALBAU
Eintrittskarten: 2 Mark im Vorverkauf nur im Verkehrsbüro- Ander
Abend-
kasse 2,50 Mark • Numerierte Plätze nur in beschränkter Anzahl zum
Preise von 4 Mark bei Juwelier Ludwig Schmidt, Wilhelminenstraße 7.
Am Samstag, den 1. März 1930 nachmittags 3 Uhr 11 Kinder-Maskenball
Am Samstag, den 1. März 1930 abends 8 Uhr 11 DER Maskenball
Am 4. März 1930 Redeute. Sämtliche Veranstaltungen im Städt. Saalbau
Großes Haus
Hessisches
Landestheater
Samstag
8. Februar 1930
20.15—22 Uhr
R9 (Gr.I-I
Zus.-M. Vil, 8
Kleines Haus 20—22 Uhr
Eine Nacht in Venedig
Komische Oper von Johann Strauß
Preise 1—10 Mk.
Reporter
Schauspiel v. B. Hecht u. C. M. Arthur
Preise 1.50—7.50 Mk.
Um dem
Gedränge im
Sporiplatz-Restaurant u. Kaffee
(am Böllenfalltor)
abzuhelfen ist ein
Wintergarten
(ca. 150 Personen tassend) geschaffen worden.
EröFEnung
Sonntag, den 9. Februar 1930.
Nachm. Konzert
Abends
den teenhalt karnevalistisch dekorierten Räumen
Kostäm-Fest / Tanz
(Kein Kostümzwang)
Eintritt Frei!
Eintritt frei!
Mittwoch, den 12. Februar 1930
Großer Kappen-Abend
Bleichstraße 43
AONOPOT
Bleichstraße 43
Samstag bis 5 Uhr geöffnet
Sonntag bis 9 Uhr geöffnet
(246.
(337a
Bockbierußest
Karnevalistisches Konzert mit
2439
TANZ
Es ladet ergebenst ein G. Schſel. — Voranzeige:
Mittwoch, 12. Febr. Schlacht- u. Bockbierfest m. Konzert
Ongaan
HnHAANZRNTAA
Schloß-Café
Rheinstr. 2
Heute abend 8½ Uhr
Großer
Gesellschafts-Abend
Tägliche Künstler-Konzerte. (2420
Café Ganssmann
der Hochschule —
Kaffee-, Wein-, Likörstube
Mittwochs, Samstags und Sonntags:
Süimmungsmusik der Jarzkapelle
(Bis 5 Uhr geölfnet.) (*sg
Srimmung! Im Humor!
Schwanen
Georgenſtr. 1½. Bei: Ad. Diefs
Samstag u. Sonntag: Jazz=Kapelle.
Humoriſt. Geſangeinlage —
Spesial=
uusſchanf Ederpräu Bayr Qualitätsbier
„Zur Reichskrone‟
Samstag und Sonntag
Konzert
Sonntag, abend 8 Uhr
Original=Jazz=Kapelle m. Saxophonbeſetzung
Es ladet ein M. Kaſt.
Kalhtaus zum Schuimmhad
m Meßplatz
TOder Happenabend
Stimmung — Humor
Samstag und Sonntag
2BUNTE ABENDE
O
Gute Jazz-Kapelle sorgt
für
STIMMUNG
BO0KSHAUT
O 0 0 0 0 O 0 O
O 0 O0 O O O
266)
TAnunar
Konautdter 4. uate
I. I. Oit & C0.
Inh.: Robert Lehmann
Augelstr., Ecke Mülh.-Glässingstr.
Heute sowie an den
kommen-
den Samstagen bleibt unser
Café
(2429
auch nachts geöffnet.
Inannnnnan an nn na nannnnnn
Du äjerſt Dich, wann de net kimmſt!
Die
Frehlichkeit
hot
Maskeball!
Samstag, den 15. Februar,
im Mathildenhöhſaal.
Vorverkauf: Friſeur Baußmann,
Schloßgaitenplatz, Bäcker Ludwig,
Kirch=
ſtraße, Zigarrengeſchäft „Schlamp”,
Gr. Ochſengaſſe.
Ke
ooooooees oobooooeoe ooeo
S Hotel Prinz Heinrich:
2 Heufe Samstag, morgen Sonntag("
Tanz 0
Restaurant Reichshof
Rheinstraße 35
Heute Samslag und morgen Sonntag Abend
KONZERT
Sonntag in den oberen Räumen
karnevalistischer Abend
Saluzfor
Gute Küche. — Im Ausſchank:
Rummel=Spezial. ff. Weine.
H. Knauf.
Samstag und Sonntag
Honzert I. Happen-Abend
* Es ladet ein Johanna Berlieb.
Bestauration Lauteschläger
Ecke Hieder-Ramstädter- und Heinrichstr.
Bockbier
Heute Kappenabend
Konzert
(2465