Darmstädter Tagblatt 1930


07. Februar 1930

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 38
Freitag, den Z. Februar 1930.
193. Jahrgang

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Konlurs oder gerſchtiſcher Beſtreſbung fanft ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und Darm=
ſtädter
und Nationalbant.

Grangoftſche Shlonage m Beutſchiane.
72 Hurelé und ihre Hinkermänner. Gekaufte Kreakuren ſtehlen Pakenke aus allen Induſtriebranchen. Situation der Deutſchen Reichsbahngefelſchaft nicht nur in
Gewiſſenloſe Elemenke im Dienſte der franzöſiſchen Milikärſpionage. Aufgebauſchke Nachrichken
aus deutſcher Auelle dienen als Beweismakerial für neue Belaſtungen Deutſchlands.

Mehr Abwehr!
Das Weſen der franzöſiſchen Spionageorganiſakionen
Dieſer Tage erſt wieder wurde ein Deutſcher (der Kauf=
man
Anton Riehl aus Viernheim) wegen Ver= weiterhin für Geld zu jeder gewünſchten Tätigkeit auf dem Ge=
Man fragt ſich unwillkürlich, was es denn in Deutſchland über=
haupt
noch auszuſpionieren gibt, da wir doch durch den Verſail=
ler
Vertrag völlig wehrlos gemacht ſind. Aber die franzöſiſche
Spionage iſt am Werke geblieben. Sie ſchädigt unſer geſamtes
Wirtſchaftsleben aufs ſchwerſte und die Verluſte, die unſere In=
duſtrie
ſo jährlich erleidet, ſind nicht nur mit ſiebenſtelligen Zah=
len
auszudrücken. Einige Angaben über das Weſen der
franzöſiſchen Spionageorganiſationen, werden
intereſſieren. In lebhafter Erinnerung iſt der aufſehenerregende
Ludwigshafener Verksſpionage=Prozeß. Damals erfuhren auch
die wenig Eingeweihten im Reich etwas über die Sureté ( ver=
deutſcht
: franzöſiſche Geheimpolizei. Dieſe befaßt ſich im Gegen=
ſatz
zu den Aufgaben der militäriſchen Beſatzung mit der wirt=
von
Patenten aus allen Induſtriebranchen,
natürlich hintenherum‟. Die dabei angewendeten Mittel
haben mit dem Völkerrecht nichts gemeinſam. Nicht nur, daß
Beamte der Surets ſelber in einzelnen Werken
der beſetzten Gebiete ſpionieren, ſie werben ge=
wiſſenlofe
Deutſche an und kommen dabei durch Hingabe
reichlich berfügbarer Gelomittel zum Ziele.
die Anfänge einer wirſchaflichen Spionage wurden
Neſ nacf den Hiege erlafe.
Die Offiziere der Interalliierten Kontrollkommiſſion waren in
allen Zweigen der Technik hervorragend ausgebildet, konnten ſich
als Abrüſtungskontrolle‟ Zutritt zu jedem Werk verſchaffen. Es
iſt feſtseſtellt, daß man ſich ſchon damals Vertrauensleute in den
einzelnen Städten zu ſichern bemüht war, damit nach Auflöfung
der Kommiſſion Hintermänner auf deutſchem Boden fortlaufend
Nachrichten aus der Induſtrie beſchafften. Die Sureté, die
ſich die Werks= und Militärſpionage angelegen
ſein läßt, iſt nicht wie vielfach angenommen eine in=
offizielle
Einrichtung der Beſatzungsbehörde, ſie iſt offiziel=
les
Organ der franzöſiſchen Republik, ſo daß ſich
alſo hier franzöſiſche Beamte mit Spionage beſchäftigen. Der
damalige Prozeß wegen der in der J. G. Farbeninduſtrie betrie=
benen
Werksſpionage wies nach, mit welch raffinierten Mitteln
die Franzoſen ein gut arbeitendes Spionagenetz
bis in das Induſtriezentrum Deutſchlands hin=
ein
ausgebaut haben. Bei all dieſen Prozeſſen werden nicht die
eigentlichen Schuldigen, ſondern deren gekaufte Kreatu=
ren
beſtraft. Erſt in allerneueſter Zeit wieder haben die Fran=
werken
wichtiges Material ſtehlen laſſen. Acht der hierbei Be=
teiligten
konnten im vergangenen Herbſt in Weißenfels an der
Saale dank dem Eingreifen der Ludwigshafener Polizei gefaßt
werden. Nur der Hauptverräter ein gewiſſer Becker ver=
mochte
ſich nach Frankreich in Sicherheit zu bringen. Der Prozeß
gegen die Acht vor dem Reichsgericht wird intereſſante Auf=
ſchlüſſe
bringen.
Aber nicht nur auf wirkſchaftlichem Gebiel ſchädigt
us ie Hueſfe ſe M es ach Lufche
milikäriſche Spionage.
Nicht daß wir etwa geheime Rüſtungen zu verbergen hätten; da
brauchten wir die Spionage nicht zu fürchten. Aber gewiſſenloſe
Elemente bieten den Franzoſen aufbauſchende Nachrichten an. So dem Muſter der Poincaré=Aera durchpeitſchen. E8 wird wahr=
wird
etwa im Bericht über einen harmloſen Kriegerverein an=
gegeben
, daß dieſer mit Gewehren uſw. militäriſche Uebungen
veranſtalte. Dieſe erfundenen Nachrichten aus deutſcher Quelle‟
leitete die Sureté an ihre Zentrale in Paris weiter und trägt da=
durch
Beweismaterial für die Notwendigkeit neuer Belaſtun=
gen
Deutſchlands zuſammen, ein Verfahren, das bekämpft wer=
den
muß.
Fühlung mit Angehörigen aller Berufe und Geſelſchaftsklaſſen.
Sie beobachten z. B. einen Arbeiter aus der Induſtrie und
hinter Trinkern und Verſchwendern her, da dieſe naturgemäß
diel Geld benötigen. Nach Bebels Worten ſind alle beſtechlich
nur der Preis iſt verſchieden‟. Bei paſſender Gelegenheit
machen alſo die Suretébeamten die Bekanntſchaft eines ſolchen
Geldbedürftigen, der dann für eine ſeinen Bedürfniſſen angemeſ=
Pläne von Werksbauten, Maſchinen und Erzeugniſſen verlangt.
frauen zurück, die in den Fabriken und Laboratorien auf=
räumen
. Die letzten Vorfälle in Leuna haben hierfür den Be=
weis
erbracht. Ebenſo wie die chemiſche, ſind alle anderen In=
duſtrien
Spionagefelder, vor allen die Elektro=, die Auto= und
Ludwigshafen ſtellte ſich heraus, daß für die Prüfung der ein=
gegangenen
Pläne und Patente eigene Kammern beſtehen, die
das Material auf ſeine Eignung prüfen. Erſt nach vorliegendem C
Gutachten werden die Beſtechungsgelder ausgezahlt. Zurzeit

ral de Fſgkel er Suefkbeierfic ugenennen.
gehens gegen das Spionagegeſetz verurteilt, biete der Wirtſchaftsſpionage bereit ſind. Bemerkenswert iſt, daß geſtaltung für die Wirtſchaft nicht nur von überragender Bedeu=
Wilhelm, Fries, Müller uſw. Die Feſtſtellungen, die in letzter deutſchen Wirtſchaft gedient.
Zeit über die franzöſiſche Spionagetätigkeit in Deutſchland zuver=
läſſig
gemacht wurden, müſſen der Oeffentlichkeit leider noch vor=
ſchaftlichen
Niederknebelung Deutſchlands durch Beſchaffung zöſiſche Beſatzung hat längſt ihr Netz über träglichen Bedingungen aufnehmen könne. Wie groß dieſe
Deutſchland gezogen. Sie wird abziehen können, ohne
Spionage Frankreichs in den letzten Jahren die beſten Erfolge
* Regierungsſorgen in Frankreich.
Runmalf efälunß.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Die innenpolitiſche Lage in Frankreich ſcheint reichlich kom=
pliziert
zu ſein, ſo daß Tardieu gezwungen ſein wird, andauernd
zwiſchen Paris und London hin und her zu reiſen. Seine An=
kündigung
, daß er das Kabinett nicht umgeſtalten will, hat die
erſten Schwierigkeiten bis zu einem gewiſſen Grade abgewendet.
Denn das Kabinett iſt unter den gegebenen Umſtänden gar nicht
zoſen durch ihre Beauftragten in den mitteldeutſchen Leunc= ſtark genug, um eine ſolche Operation vertragen zu können. Auch etwa 150 Mill. RM. anzuſetzen iſt, während in der Kapitalrech=
wäre
ihm die Zuſammenarbeit mit den Radikalen unter den
gegenwärtigen Umſtänden mehr aus perſönlichen als aus poli=
tiſchen
Gründen wenig erwünſcht. Denn die Radikalen wollen ſcheidende Löſung der ungeklärten Finanzverhältniſſe der Reichs=
ſchaft
. Ein anderes Hindernis: die Radikalen, man kann
ſchon ſagen, alle Linksparteien , möchten Maginot ſtürzen. Aber
ausgeliefert.
Die größte Schwierigkeit hat die Panne des Budgets ver=
urſacht
. Wenn man nicht ſehr energiſch handelt, ſo kann es vor=
jahres
nicht rechtzeitig fertig wird. Man wird es alſo ganz nach
ſcheinlich nur ein Tag für die Interpellationen bleiben und ein
man fragt ſich, was von ihm letzten Endes übrig bleiben wird.
Kabinetts. Der Finanzminiſter Chéron wird nicht nur von links, den Intereſſen der Geſamtwirtſchaft nachzukommen. Dieſe Ju=
Auf allen nur möglichen Wegen ſuchen die Suretebeamten ſondern auch von rechts ziemlich ſcharf kritiſiert. Man wirft ihm
ſtudieren ſeine Lebensgewohnheiten. Vor allem ſind ſie ſcharf wenden, aber ſeitdem hat ſich die Situation geändert. Es handelt um das deutſche Preisniveau nicht zu erhöhen und die Kon=
ſich
nicht mehr darum, den Frank zu ſtabiliſieren.
ſene Summe hilfsbereit iſt. So werden von dem Willfährigen men des geſamten Wirtſchafts= und Finanzlebens durchführen Zuſtimmung der Reichsregierung freigeſtellt. Loch handelt es
Mon ſcheut nicht vor der Beſtechung, von Scheuer= müſſen. Das konnte man lonalerweiſe von der Regierung nicht ſich infolge der im Haag getroffenen Vereinbarungen über die
erwarten. Aber in ihren Ankündigungen iſt dieſe etwas zu weit Teilmobiliſierung der deutſchen Reparationsſchuld, die vorerſt
von der Riviera aufgefaßt. Man ſpricht allerhand über ſeine augenblicklich keine praktiſche Bedeutung hat. Die Reſchsbahn
die optiſche Induſtrie. Bei den erwähnten Verhandlungen in politiſchen Pläne. Die einen behaupten, er möchte wieder an dem erhält aus der kommenden Reparationsanleihe nur 240 Mill.
Kabinett teilnehmen; die anderen ſprechen von ſeiner nächſten. RM., ſo daß bei ihrem Kapitalbedarf in Höhe von 300 Mill. RM.,
Kandidatur für die Präſidentſchaft der Republik. Von beiden ein Betrag von 60 Mill. RM. ungedeckt bleibt. Unter Hinzurech=
Eventualitäten hat noch immer die letztere die größere Wahr= nung der obengenannten 150 Mill. RM. für die Betriebsrech=
ſcheinlichkeit
, wenn auch ſie vollkommen ungewiß iſt.

In de Tarſehähung der Reichsbaf
Die Neuregelung der Reparationen durch den Youngplan
und die Forderung der Reichsbahn auf Tariferhöhung haben zu
verkehrspolitiſchen Erörterungen geführt, die die ſchwierige
fiunanzieller Beziehung, ſondern auch in ihrem Gegenſatz zu den
drei anderen Trägern des Verkehrs, der Binnenſchiffahrt, der
Luftfahrt und insbeſondere dem Kraftwagen dartun. Sicherlich
iſt der Etatsausgleich bei der Reichsbahn eine der ſchwierigſten
Aufgaben, weil ſeine Durchführung in engem Zuſammenhang
im Hinblick auf die baldige Räumung der Pfalz mit den Sanierungsmöglichkeiten des Reichshaushalts und
gleichzeitig mit dem Problem einer Erleichterung des Laſten=
druckes
für die Wirtſchaft, die wiederum von den Sanierungs=
Sie ſucht noch weitere Beziehungen anzuknüpfen, um nach er= möglichkeiten abhängig iſt, ſteht. Dabei muß betont werden, daß
folgter Näumung Hintermänner im Lande zu haben, die auch die Reichsbahn, als erſte Trägerin des Verkehrs, mit ihrer Tariſ=
die
Suretsbeamten zu einem großen Teil aus dem Elfaß gebür= tung, ſondern auch als größtes deutſches Unternehmen der größte
tig ſind und daher der deutſchen Sprache mächtig. Dafür zeugen Auftraggeber für die deutſche Wirtſchaft iſt. Hierin überſchneiden
die Namen vieler Suretébeamter: Wendling, Schepper, Haas, ſich alſo wichtige volkswirtſchaftliche Notwendigkeiten, und nur,
Leonhard, Baum, Eſchenbrenner. Englinger, Junger, Weber, wenn ſie gleichzeitig berückſichtigt werden, iſt den Intereſſen der
Die Verhältniſſe bei der Reichsbahngeſellſchaft haben ſich ſo
enthalten bleiben. Sie ſind aber auch nur ein Bruchteil der tat= entwickelt, daß um der Geſamtwirtſchaft willen eine dringende
ſächlich in Deutſchland geübten Spionagetätigkeit im franzöſiſchen Aenderung notwendig erſcheint. Schon vor Jahresfriſt hatte die
Intereſſe. Nur wenigen Eingeweihten iſt dieſe Tätigkeit bekannt, Neichsbahnverwaltung darauf hingewieſen, daß die Reichsbahn
und dieſe machen mit Bedauern die Feſtſtellung, daß die die Schwierigkeiten der nächſten Jahre nur dann überwinden
deutſche Abwehr ungenügend, weil mit unzu= könne, wenn in den ihr auferlegten zwangsläufigen Laſten eine
reichenden Mitteln betrieben wird. Die fran= Erleichterung eintrete, und wenn ſie langfriſtige Anleihen zu er=
daß
in ihrem Nachrichtendienſt eine Lücke entſteht. Sie hat ent= Schwierigkeiten ſind, zeigt das kürzlich bekanntgegebene Einge=
lang
der deutſchen Grenze auf franzöſiſcher Seite ihre Spionage= ſtändnis der Reichsbahn, daß die Hauptverwaltung für das Jahr
ſtellen eingerichtet und ſie mit den bewährteſten ihrer Agenten 1930 dem Verwaltungsrat einen ohne Fehlbetrag abſchließenden
beſetzt. Viele berufene Stellen unterſchätzen den Wert und die Voranſchlag überhaupt nicht vorlegen konnte, und es hat ſich in=
Bedeutung der franzöſiſchen Spionage, was die deutſche Abwehr= zwiſchen herausgeſtellt, daß die am 1. Februar 1930 eingetretene
arbeit nicht erleichtert. Da wir der franzöſiſchen Spionageorga= Heraufſetzung der Berliner Stadt= und Vororttarife, die eine
niſation, nichts Gleichwertiges entgegenzuſetzen haben, hat die Mehreinnahme von etwa 17 Mill. RM. bringt, nur einen un=
verzeichnen
können. Mit welcher Dreiſtigkeit der franzöſiſche weſentlichen Teil des ungedeckten Bedarfes der Betriebsrechnung
Nachrichtendienſt arbeitet, erhellt aus der Tatſache, daß die Ver= der Reichsbahn ausmacht. Dieſe ungünſtige Entwicklung iſt um
handlung des Werkſpionageprozeſſes Hellmann die Tätigkeit der ſo bedauerlicher, als die Reichsbahn, um ihr entgegen zu ſteuern,
franzöſiſchen Agenten in keiner Weiſe ſtörte. Deutſchland fehlt, gezwungen iſt, eine noch weitergehende Einſchränkung ihres an
eine mit allen Machtmitteln ausgeſtattete Abwehrorganiſation, ſich ſchon klein gewordenen Beſchaffungsprogramms auf, dem
Sachgebiet vorzunehmen. Dabei muß hervorgehoben werden, daß
auf dem Gebiete der Sachausgaben ſeit längerer Zeit weder eine
ausreichende Erneuerung der Gleis= und der Oberbauanlagen
erfolgte, noch das Ausmaß der Abſchreibungen in Höhe der frühe=
Die Angriffe der Oppoſikion. Scharſe Kritik an der ren Ziffern aufrecht erhalten werden konnte. Die Folge dieſer
weitgehenden Koſtendroſſelungen für die Wirtſchaft iſt ein erheb=
licher
Beſchäftigungsmangel bei den die Reichsbahn beliefernden
Induſtrien, für die Reichsbahn ſelbſt die Gefahr einer Herab=
Paris, 6. Februar. minderung der Betriebsſicherheit durch die eintretende ueberalte=
rung
der Anlogen. Je mehr aber die Reichsbahn ihr Bau=
programm
und ihre Fahrzeugbeſchaffung einſchränken ſollte, um
ſo ſtärker müſſen ſich dieſe für die Geſamtheit, Volk und Staat
ſchädlichen Folgen bemerkbar machen. Trotzdem iſt es der Reichs=
bahngeſelſchaft
nicht möglich geweſen, für das laufende Jahr den
Voranſchlag ohne Fehlbetrag, der in der Betriebsrechnung mit
nung für reine Anlagezwecke etwa 300 Mill. RM. durch Anleihen
aufgebracht werden müſſen, herauszubringen.
Auch durch die Ratifizierung des Youngplanes iſt eine eut=
das
Innenminiſterium, und Tardieu ſoll gerade an dieſem Porte= bahn nicht eingetreten, obwohl die politiſchen Bindungen der
feuille noch viel mehr feſthalten, als an der Miniſterpräſident= Reichsbahn in Fortfall kommen. An der Situation der Reichs=
bahn
unter dem Dawesplan ändert auch das Inkrafttreten des
Youngplenes nichts. Die ſchwierige und einzigartige Stellung
ohne die Gruppe Maginots wäre das Kabinett ganz der Linken der Neichsbahn liegt darin, daß ihr der Dawesplan die Verpflich=
tung
auferlegte, jährlich einen Betrag von 660 Mill. RM. zur
Verzinſung der Reichst
lieg ionen aufzubringen; anderer=
ſeits
aber ſollte ſie ihr eigenes Intereſſe, das ſich natürlich mit
dieſer Aufbringung decken muß, hinter das der geſamten Volks=
kommen
, daß das Budget trotz der Verlängerung des Budget= wirtſchaft zurückzuſtellen. Nach dem Youngplan braucht die
Reichsbahn nicht mehr direkt an die Gläubiger zu zahlen, ſie
muß aber in der bisherigen Höhe ihre Belaſtung ( Neparations=
ſteuer
plus Beförderungsſteuer) an das Reich abführen. Damit
Tag für die Ratiſizierung des Youngplans. Das Geſetz über die hat ſich alſo nichts geändert, und jede Kritik, die an der Reichs=
Sozialverſicherung wird einer neuen Modifikation unterworfen; bahn geübt wird, ſollte an den Schwierigkeiten nicht vorüber=
gehen
, die die Reichsbahn überwinden muß, indem ſie die Auf=
gabe
zu löſen hat, ihre Selbſtkoſten zu decken und darüber hin=
Sehr heftige Angriffe erfährt auch die Finanzpolitik des aus die Reparationsſteuer aufzubringen, dabei aber gleichzeitig
tereſſen ſind aber einerſeits durch die Beſchaffungs= und Auf=
vor
, daß er die Finanzpolitik Poincarés ſtarr weiterführe. Man tragsmöglichkeiten der Reichsbahn begrenzt, liegen andererſeits
hatte ſeinerzeit gegen die Finanzpolitik Poineares nichts einzu= in möglichſt niedrigen Perſonen= und beſonders Frachttarifen,
kurrenzfähigkeit der deutſchen Produktion auf den Auslandsmärk=
ten
nicht herabzuſetzen. Im neuen Reichsbahngeſetz und in den
Man wirft Chsron und auch Tardieu immer wieder vor, daß neuen Satzungen zur Beſchaffung von Geldmitteln für Verbeſſe=
es
ihnen nicht gelungen iſt, die Börſe zu reorganiſieren und aus rung der Betriebsanlagen ſowie für außerordentliche Aufwen=
Paris den erſten Finauzmarkt der Welt zu ſchaffen. Um dieſes dungen durch Ausgabe weiterer Vorzugsaktien wird zwar eine
Ziel zu erreichen, hätte man aber geradezu revolutionäre Refor= Erhöhung des Grundkapitals der Reichsbahngeſellſchaft unter
gegangen, auch auf anderen Punkten, und das rächt ſich jetzt, ein ſelbſtäudiges Zurückhalten der Reichsbahn auf internationale
Als ein politiſches Ereignis wurde die Rückehr Poincarés Kapitalangebote nicht zuläßt, dabei um eine Maßnahme, die
nung des laufenden Jahres, ergibt ſich ein Fehlbetrag von 210

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Seite 2

Freitag, den 7. Februar 1930

Nummer 38

Mill. RM., deſſen Deckung für die Forderung der Reichsbahn
nach neuen Tariferhöhungen maßgebend iſt, die bekanntlich auch
der Eiſenbahnkommiſſar in ſeinem letzten Bericht als einzigen
Ausweg aus den Finanzſchwierigkeiten empfehlen zu müſſen
glaubte.
Auch wer nicht direkt in der Wirtſchaft ſteht, wird eine Tarif=
erhöhung
der Reichsbahn mit ihrer unkoſtenſteigernden Wirkung
auf faſt allen Gebieten des täglichen Lebens unter den heutigen
Umſtänden ablehnen. Für die Wirtſchaft ſelbſt beſteht aber be=
ſonders
deswegen Verankaſſung zu ſchärfſter Ablehnung, weil,
wie jetzt feſtſteht, die Erleichterungen des Youngplanes in Form
einer grundlegenden ſteuerlichen Beſſerſtellung der Wirtſchaft
nach den Plänen des Reichsfinanzminiſters ihr vorerſt nicht zu=
gute
kommen, ſondern im Gegenteil Steuererhöhungen zwecks
Sanierung der Reichsfinanzen vorgenommen werden müſſen.
Die Wirtſchaftslage iſt gegenwärtig durch wachſende Arbeits=
loſigkeit
, Rückgang des Beſchäftigungsgrades und verringerte
Umſatztätigkeit gekennzeichnet, und es würde ſich volkswirtſchaft=
lich
nicht rechtfertigen und mit der Notwendigkeit einer E4 der Wirtſchaft auf allen Gebieten, gerade, weil ſie die
Schwere der Reparationslaſten zu tragen hat, nicht vereinbaren
laſſen, wenn jetzt durch neue Tariferhöhungen bei der Reichs=
bahn
die allgemeinen Produktionskoſten wieder geſteigert wür=
den
. Hinzu kommt, daß durch eine ſolche Steigerung der all=
gemeinen
Produktionskoſten der Auslandsabſatz deutſcher Waren,
der im Jahre 1929 eine ſo erfreuliche Entwicklung genommen hat,
gehemmt und damit die für die Erfüllung unſerer Reparations=
verpflichtungen
ſo dringend notwendige Deviſenbeſchaffung
weſentlich behinbert würde.
Dabei iſt es aber überhaupt fraglich, ob eine Tariferhöhung
der Reichsbahn wirklich die beabſichtigte Beſeitigung ihrer finan=
ziellen
Schwierigkeiten bringen kann. Sicherlich haben die Tarife,
beſonders die Frachttarife, bereits jetzt eine Höhe erreicht, die als
Maximalgrenze für Tarifanſpannungen anzuſprechen iſt, mit an=
deren
Worten, deren Ueberſchreitung wahrſcheinlich zu einem Ein=
nahmenrückgang
führen würde. Es beſteht die Gefahr, daß eine
Erhöhung der ſchon jetzt beträchtlichen Beförderungskoſten zu
weiteren Abwanderungen auf den Waſſerweg (Maſſengüter), im
Nahverkehr zum Kraftwagen, führt. Das Beſtehen von an=
nähernd
200 Kampſtarifen der Reichsbahn, die auch bei einer
Verteuerung der Tarife erhalten bleiben ſollen, gibt zu Bedenken
Anlaß. Wenn die Reichsbahn in einer kürzlich veröffentlichten
Denkſchrift den Einnahmeausfall, der ihr im Jahre 1929 durch
den Wettbewerb des Kraftwagens entſtanden iſt, mit rund 400
Mill. RM. angibt, ſo würde ſich ſicherlich im Falle neuer Tarif=
erhöhungen
eine Steigerung dieſes Einnahmeausfalles durch die
dann vorausſichtlich eintretende weitere Verkehrsabwanderung
zum Kraſtwagen ergeben.
Auf alle Fälle iſt es alſo u. E. klar, daß die Beſchreitung des
Weges der Tariferhöhung nicht zu dem Ziel einer entſcheidenden
Löſung der ungeklärten Finanzverhältniſſe der Reichsbahn füh=
ren
kann. Der Ernſt der Situation erfordert aber eine ſofortige
Löſung, die nur in Richtung einer Entlaſtung der Reichsbahn auf
dem Gebiete der Reparationslaſten liegen kann. Der Reichs=
verkehrsminiſter
hat ſich mehrfach für eine Entlaſtung der Reichs=
bahn
aus der Beförderungsſteuer eingeſetzt, und auch der Verein
zur Wahrung der gemeinſamen wirtſchaftlichen Intereſſen im
Rheinland und Weſtfalen ſieht darin einen durchaus möglichen
Erſatz für eine Tariferhöhung, daß der Reichsbahn von dem bis=
her
reparationspflichtigen Beförderungsſteueraufkommen, welches
ſich unter der veränderten Lage des Youngplanes auf rund 340
Mill. RM. ſtellt, 150 Mill. RM. jährlich bis auf weiteres belaſſen
werden, um auf dieſe Weiſe den Fehlbetrag in der Betriebs=
rechnung
zu decken. Ein anderer Vorſchlag geht dahin, die bis=
herigen
ſogenannten politiſchen Laſten der Reichsbahn, in der
Hauptſache die 660 Mill. RM. Reparationsſteuern, auf die mit
ihr konkurrierenden Verkehrsunternehmungen mit zu verteilen,
Wenn dabei beſonders an die Kraftwagenkonkurrenz gedacht iſt,
ſo würde dies allerdings einen tieſen Eingriff in die Privatwirt=
ſchaft
bedeuten und die Motoriſierung Deutſchlands behindern.
Wichtiger als dies erſcheint uns, daß der Wettbewerb der Reichs=
bahn
und des Kraftwagens durch planvolle Zuſammenarbeit bei=
der
Verkehrsmittel im Sinne einer einheitlichen Verkehrspolitik
erſetzt wird, eine Forderung, die nicht nur im Intereſſe der
Reichsbahn, ſondern der Wirtſchaft liegt, der mit der durch dieſen
Wettbewerb hervorgerufenen Tarifunſicherheit nicht gedient iſt.
Neben der finanziellen Entlaſtung der Reichsbahn zwecks Ver=
meidung
einer Tariferhöhung und der Schaffung von Anleihe=
möglichkeiten
zu erträglichen Bedingungen für die Reichsbahn
muß verſucht werden, den Kraftwagen in das deutſche Verkehrs=
gefüge
als wertvolles Glied einzubeziehen und im Zuge einer
einheitlichen Verkehrspolitik dadurch Tarifeinheit zu erreichen.
Dazu bedarf es aber einer poſitiven Einſtellung der Reichsbahn,
Kampfmaßnahmen führen nicht zu dieſem Ziel. Von der Reichs=
bahn
muß aber weiter verlangt werden, daß ſie alles tut, bei
Wahrung der Verkehrsſicherheit ihren Betrieb nach Möglichkeit
zu verbilligen.

Vom Tage.
Die Tiergarten= und Lennéſtraße in Berlin wirb mit der geſtrigen
Zuſtimmung der Stadtverordnetenverſammlung zur Streſemann=Straße
umbenannt.
Nach einer neuen Unterrebung zwiſchen Mufſolini und Bundes=
kanzler
Schober wurde geſtern mittag im Saale der Weltkarte bes
Palaſtes Chigi, wo der italieniſche Regierungschef ſeinen Sitz hat, von
Muffolini und dem öſterreichiſchen Bundeskanzler der Freundſchafts=
und Schiedsgerichtsvertrag zwiſchen dem Königreich Italien und der
Republik Oeſterreich unterzeichnet. Der Vertrag wird ſofort nach der
Rückkehr Schobers nach Wien veröffentlicht werden.
Die engliſche Regierung hat dem Völkerbunds=
ſekretariat
die Ratifikation der fakultativen
Schiedsgerichtsklauſel des Ständigen Internationalen Ge=
richtshofes
im Haag durch Großbritannien und Indien zur Kennt=
nis
gebracht. Damit baben 22 Staaten die obligatoriſche Schieds=
gerichtsbarkeit
des Internationalen Gerichtshofes im Haag anerkannt.
Die Nachforſchungen der Pariſer Polizei nach dem
verſchwundenen General Koutiepow ſind ſeit geſtern
nicht weiter gekommen.

Der belgiſche Außenminiſter Hymans antwortete in
der Kammer auf die rußlandfreund’iche Pede des Sozialiſten Vander=
velde
. Wie zu erwarten war, lebnte Hymans hie Wiederauf=
nahme
der Beziehungen zu Sowjet=Rußland rund=
weg
ab.
Der engliſche Premierminiſter Maebonalb empfina im St. James=
Palaſt eine De utation von Frauen, die im Namen her in der Inter=
nationalen
Liaa für Frieden und Freiheit zuſammeng ſchloſſenen
20 Millionen Frauen dem Präſidenten der Konferenz ihre
Forderungen nach weiteſtgehender Abrüſtung vor=
trugen
.
Der auſtraliſche Miniſterpräſidenr, Seullin iſt,
einer offiziellen Ankündigung zufolge, zum Mitglied des könig=
lichen
Geheimen Rates ernannt worden.

Ein neues chinefiſch=japaniſches Zollabkommen
iſt von dem chineſiſchen Finanzminiſter und dem japaniſchen ( ſchäfts=
träger
in Nanking ausgearbeitet wrden. In dem neuen Abkommen
erkennt Janan die chinsſiſche Zollantonomie an

und erklärt ſich ber=
olsh
ſis zu zablen.

t, die Zölle für nach China importierte Wazen auf

Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags.
In der geſtrigen Sitzung des Finanzausſchuſſes wurde die Ueber=
reichung
des Budgets für den 1. Februar in Ausſicht geſtellt. Die
Etatsberatungen werden alſo in der darauffolgenden Woche, etwa am
Donnerstag, dem 20. Februar er., aufgenommen werden können. Auf
eine Anfrage bezüglich des Sparberichts wurde geantwortet, daß er
Ende nächſter Woche gedruckt erſcheinen wird.
Eine Regierungsvorlage fordert die nachträgliche Bewilligung von
10 000 Mark, die von Heſſen wie von allen anderen Ländern ſeinerzeit
dem Deutſchen Straßenbauverband zu Verſuchszwecken gegeben wur=
den
. Die Regierungsvorlage findet einſtimmige Annahme.
In Worms iſt vom Reich zur Unterbringung der Finanzämter und
der Finanzkaſſen in den letzten Jahren ein neues Dienſtgebäude errich=
tet
worden. Dadurch werden die ſeither dem Reich auf Grund des
ſogenannten Weimarer Abkommens zur Verfügung geſtellten landes=
eigenen
Gebäude zum größten Teile wieder frei. Es ſollen danach auf
Grund der jetzt zum Abſchluß gekommenen Vereinbarung dem Lande
zurückgegeben werden die Gebäude: Renzſtraße Nr. 30, Renzſtraße
Nr. 32 und Bahnhofſtraße Nr. 46. Die freiwevdenden Räume follen
zum Teil als Wohnungen für hefſiſche Beamte, zum Teil als Dienſt=
räume
für heſſiſche Behörden eingerichtet werden. Die Koſten für die
dadurch erforderlichen Umbauten und Herſtellungsarbeiten werden ſich
nach den Voranſchlägen und Plänen belaufen zufammen für die drei
Gebäude auf 8500 RM. Da die Gebäude bereits in den letzten Tagen
frei geworden ſind, müſſen die Herſtellungen ſofort vorgenommen wer=
den
. Der heſſiſche Finanzminiſter ſtellte daher nach Artikel 56 der Ver=
faſſung
den Antrag, der alsbaldigen Ausführung der Arbeiten zuzu=
ſtimmen
und die Verwendung des Betrags von 8500 RM. zu genehmi=
gen
. Die Verrechnung ſoll nachträglich für das Rechnungsjahr 1929
unter Kapitel 112, Titel 2, III beſondere Ziffer erfolgen.
Dieſe Regierungsvorlage wurde ebenfalls einſtimmig angenommen.
Die Regierungsvorlage über die Vereinbarung zwiſchen dem Volks=
ſtaat
Heſſen und der Preußiſchen Elektrizitäts=A. G. wir haben
darüber ausführlich unterrichtet wird einſtimmig genehmigt. Die
Regierung ſoll ermächtigt werden, auf die Auszahlung von Bauzinſen
ebenſo wie Frankfurt zu verzichten. Ein überholter Antrag Dr. Wer=
ner
Böhm iſt dadurch erledigt.
Eine Eingabe des Adam Kunz, Strafanſtaltsoberwachtmeiſter i. R.
zu Offenbach a. M., Wiedereinſtellung in den Staatsdienſt uſw., wird
durch die Regierungsantwort für erledigt erklärt.
Die Eingabe der freien Vereinigung Darmſtädter Künſtler und des
Kunſtvereins für Heſſen auf Bewilligung eines Beitrags in Höhe von
5000 Mark zur Sommerausſtellung 1930 wird gegen eine Stimme bei
zwei Stimmenthaltungen abgelehnt.
Darauf vertagte ſich der Ausſchuß auf heute vormittag.

Ikalieniſche Ankerſtühung für Hiller u. Co.

München, 6. Februar.
Auf eine Beleidigungsklage Hitlers gegen den Führer
des Völkiſchnationalen Blocks, von Graefe, ſowie gegen die Haupt=
ſchriftleiter
des Bayeriſchen Kuriers und der Münchener Poſt und
gegen zwei ſozialdemokratiſche Parteifunktionäre ſind dieſe im Maf
vorigen Jahres zu je 1000 und 800 Mark Geldſtrafe verurteilt worden.
Die Klage bezog ſich auf einen Auffatz des von Graefe, worin unter
anderem ausgeführt war, daß Hitler in ſeiner Liebe für Muſſolini, der
ihm als Vorbild gelte, die deutſchen Südtiroler ſchmählich preisgebe, und
daß man verſucht ſei auch noch andere praktiſche Motive hinter dieſer
Verleugnung des völkiſchen Gedankens zu ſuchen; weiter war von
beſtechlichen Zweckmäßigceitsrütckſichten die Nede. Dieſe Ausführungen
wurden von den genannten Blättern üb rnommen und auch auf Wahl=
plakaten
verwandt. Die Verurteilten haben Berufung eingelegt,
und die Verhandlung darüber hat jetzt in München begonnen.
Nach politiſchen Ausführungen erklärte Hitler, er könne eidlich b= kräf=
tigen
, daß er kein italieniſches Geld bekommen habe. In gleichem
Sinne ſagten die erſten Zeugen aus.
Abels eidliche Ausfage.
Durch die Ausſagen eines neuen Zeugen, des Journaliſten Abel
(Berlin), der vom Verteidiger der ſozialdemokratiſchen Beklagten ge=
laden
war, iſt in die Berufungsverhandlung des Hitler=Progeſſes eine
Ueberraſchung gekommen, die jetzt zu einem Ausfetzungsantrag
des Klägers Hitler geführt hat. Abel ſagte unter Eid aus, er
ſei im Oktober 1923 als Beauftragter des Oſtpreußiſchen vaterländi=
ſchen
Kartells, deſſen Vorſitzender Graf Schſwerin war, nach München
gekommen, um die hieſige Lage zu erkunden. Dabei habe er einen an=
geblichen
italieniſchen Hauptmann Migliorati kennengelernt. Dieſer
habe ihm verſichert, daß er dem Oberleutnant Roßbach dauernd Gelder
gegeben habe und auch mit Hitler bekannt geweſen ſei. Ueber eine Be=
ſprechung
mit Hitler habe Migliorati dem Zeugen mitgeteilt, daß die
Liga des italieniſchen Faseismus bereit ſei, die
deutſchen Fasciſten mit Geld und Waffen zu unter=
ſtützen
. Sie bäten aber in der Südtiroler Frage Zugeſtändniſſe zu
machen. Damit ſei Hitler einverſtanden geweſen.
Hitler tobte, ſein Rechtsanwalt Frank ſtellte ein Vorleben des
Zeugen unter Beweis, das jeden Hochſtaplerroman übertrifft, und be=
hauptete
gleicktzeitig ſeine Unzurechnungsfähigkeit. Abel lächelte nur
leiſe, Hirſckberg bot Punkt für Punkt den Gegenbeweis an. U. a. wird
von Dr. Hirſchberg auch die Vernehmung von Kahrs, von Seißers von
Könitz und von Göhring erbeten. Dieſer nationalſozialiſtiſche Führer
ſoll auch darüber vernommen werden, daß er nach dem Putſch nach
Mailand flüchtete, daß er dort von der fasciſtiſchen Liga mit Geld unter=
ſtützt
worden iſt und Verhandlungen wit den Fasciſten über weitere
Unterſtützungen der Nationalſozialiſten geführt hat. Ferner wird unter
Baveis geſtellt, daß eine Frau Peſeti aus Paris Hitler brieflich um
Zurückſendung von 5000 ſeinerzeit an Lüdecke gegebenen Lire erſucht
hat.
Das Ergebnas der langausgedehnten, mehrfachen Gerichtsbera=
tungen
über die Anträge Dr. Hirſchbergs und Franks iſt der Beſchluß,
die Verhandlung ausguſetzen. Für die neue Verhandlung ſollen
u. a. die Zeugen Peter Scher, de Fiori, Heines, Göhring. Reſchnt, Graf
Sckſwerim, von Könitz, Roßbach, Ludendorff geladen, bzw., ſoweit ſie
auswärts wohnen, kommiſſariſch vernommen werden.
Strafanzeige Hillers gegen Abel.
Wie der Völkiſche Beobachter meldet, hat der Rechtsvertreter
Hitlers, Rechtsanwalt Dr. Frank, bei der Staatsanwaltſchaft An=
zeige
gegen den im Berufungsprozeß Hitlervon Graefe vernom=
menen
Zeugen, den Journaliſten Werner Abel wegen Meineids
erſtattet. Gleichzeitig hat der Anwalt wegen Fluchtverdacht Abels
Antrag auf deſſen Verhaftung geſtellt. In der Begründung der
Anzeige werden die ſämtlichen Behauptungen des Zeugen Abel
als bewußt unrichtig und frei erfunden bezeichnet insbeſondere
jene von Unterredungen Hitlers mit italieniſchen Offizieren.
Ankriktsinkerview des neuen amerikaniſchen Bok=
ſchafters
Sackekl.
Die Amerikaner ſind die Erfinder des Maſſeninterviews.
Ihre Staatsmänner haben ſich angewöhnt, Zeitungsvertreter
gleich zu Dutzenden zu empfangen und ſo ihre Meinung in die
Oeffentlichkeit zu bringen, um gleichzeitig aber auch vor der
Preſſe eine Verbeugung zu machen. Dieſe Taktik hat auch einen
Tag nach ſeinem Eintreffen in Berlin der neue amerika=
niſche
Botſchafter Mr. Sackett aus Kentucky benutzt.
Er iſt der typiſche Amerikaner, bartlos, mittelgroß und, wie es
ſcheint, aus ziemlich gewandt, unverbindliche Freundlichkeiten
zu ſagen. Jedenfalls nannte er ſich einen Freund Deutſchlands
das er aus ſeinen früheren Reifen wenigſtens im Süden und
Weſten ſchon kennt, und unterſtrich beſonders, daß Deutſchlands
Wiederaufſtieg in den Vereinigten Staaten ſehr viel höher ein=
geſchätzt
werde, als das nach außen in die Erſcheinung trete.
Wenn er in ſeiner Tätigkeit das Programm freundſchaftlicher
Beziehungen zwiſchen Deutſchland und den Staaten durchführt,
das er bei ſeinem erſten Auftreten angekündigt hat, dann be=
deutet
das einen guten Start.

Von Wilhelm Michel.

Die mieiſten Menſchen haben eine Ahnung davon, daß die
Ordnung des Geiſtes eine andere iſt als die Ordnung des
Lebens. Sie merken, daß der Geiſt unter Logil, Begriff, Geſetz
ſteht, während das Leben ſich oft um dieſe Dinge recht wenig
kümmert. Den Begriffen, die wir uns bilden, den Geſetzen, die
für unſer Denken verpflichtend ſind, ſetzt die Wirklichkeit des
Lebens ſehr oft einen zerſchmetternden Widerſpruch entgegen.
Sucht man ſich in die Natur dieſes Widerſpruchs zu verſenken,
ſo ergibt ſich, daß das Matcrial der Erfahrung von geſchicht=
licher
Art iſt, alſo mit Zeit und Raum, mit Wechſeln und Wer=
den
, mit Modifikation, Steigerung und Abſchwächung, mit =
monie
und Leidenſchaft zu tun hat, während die Welt des
Geiſtes ſtarr und unveränderlich iſt und zunächſt keinerlei Be=
ziehung
zu einer Staffelung von Zeiten und Räumen beſitzt.
Auf dieſem Gegenſatz, der ſchwache, insbeſondere jugendliche
Geiſter hart, oft tödlich verletzt, beruht der höhere, der eigent=
liche
Wert jeder Erfahrung. Trüge dieſe dem Geiſte nicht das
Widerſprechende zu, ſo würde ſie ihm auch nicht das Neue, das
Andere, das ihm Fehlende und ihm Notwendige, nämlich das
Lebendige, zubringen. Der Weiſe des Geiſtes ſetzt die Er=
fahrung
die ganz fremde Weiſe des Lebens entgegen. In
jedem Momente eines erfahrenen Widerſpruchs wird dem Geiſt
Leben einverleibt. In jedem Augenblick, da wir hart auf ein
Geſchehen ſtoßen, das der ideellen Vorſtellung nicht entſpricht,
arbeitet ſich unſerem Geiſte Welt und Wirklichkeit ein. Der
Skandal, das Aergernis, das Unerträgliche, das Sinnloſe und
Unerwartete das gerade iſt zugleich das Köſtliche und Näh=
rende
, das dem Geiſte erſt bitter ſchmeckt, um dann von ihm mit
Erſchütterungen der tiefſten Freude entgegengenommen zu wer=
den
, als entſcheidende Hilfe zu eigener Verwirklichung.
Am ernſteſten und ſchroffſten ſtellt ſich der Widerſtreit Geiſt
Leben nicht im praktiſchen Bereich dar, ſondern an jenem
Ort des inneren Lebens, wo ſich der Geiſt als Bewußtſein,
beſſer; als Bewußtheit dem Leben entgegenſetzt. Dem alltäg=
lichen
Daſein gehört die Erfahrung an, daß Verrichtungen, die
wir im allgemeinen frei beherrſchen, durch ein unzeitiges Da=
zwiſchentreten
des Bewußtſeins empfindlich geſtört werden
*) Wir enmehmen dieſen (gekürzten) Abſchnitt aus dem nächſter Tage
erſcheinenden Werke von Wilhelm Michel Das Leiden am Zche
Anweiſungen und Betrachtungen zur praktiſchen Geiſtesführung. ( Ver=
lag
. Carl. Schünemann, Bremen 1930.)

können. Sobald ſich die Gedankenregung einſtellt Ich will dies
jetzt tun oder Ich muß dies jetzt tun, ſobald in uns ein Auge
ſich aufſchlägt, ein Zuſchauer erwacht, verwirrt ſich der Ablauſ.
Vom fahrenden Wagen der Zeit herabgeſtürzt auf unſicheren,
weichenden Grund, fühlen wir das Geſchehen in uns ſtocken,
fühlen wir uns um Ort und Richtung gebracht. Die Unſchuld
des Tuns ſchwindet, die klare Richtung auf das Objekt iſt auſ=
gehoben
, unſere Kräfte verſtricken ſich in ſich ſelbſt; wir beginnen
uns zu fühlen, aber wir fühlen nicht mehr Ort, Zeit und Ding.
Wir verfallen einer augenblicklichen Lähmung, in der wir un=
fähig
werden, frei aus uns heraus zu wirken, weil wir uns un=
vermutet
in einem böſen, inneren Labyrinth gefangen haben.
Wer jemals unter der verheerenden Einwirkung des böſen
Blickes jener Bewußtheit ſtand, wird ſich nicht abſtreiten laſſen,
daß Bewußtſein das Leben anfeindet und es zu lähmen ſucht.
Hätte wohl Buddha den ungeheuren Gedanken faſſen können,
das Leben der Welt zum Erlöſchen zu bringen, wenn er nicht
erkannt hätte, welch ein ſicher wirkendes Werkzeug dafür die
Ueberführung des Lebens in Bewußtſein iſt? Und auf derſelben
Linie liegt der weltbekannte Widerſtreit zwiſchen Betrachtung
und Produktion, zwiſchen Schauen und Handeln; ebenſo auch
die Tatſache, daß durch plötzliche Abblendungen der Bewußtheit
(bei Lebensgefahr z. B.) der Menſch häufig zu Handlungen von
unübertrefflicher Zweckmäßigkeit befähigt wird. Es iſt ein ein=
faches
Faktum, daß plötzlich eintretende Bewußtheit ich denke
etwa an jene Selbſtbeblickung, wie ſie durch fremden Blick
erzeugt und als Verlegenheit bis Scham fühlbar wird
oft auffallende Unſicherheit in den ſimpelſten Funktionen her=
vorruft
. Woher ſtammen alle Entfremdungen zwiſchen dem
Menſchen und den Dingen, wenn nicht aus jenen Ueberſchär=
fungen
des Bewußtſeins, die den Menſchen aus aller Beziehung
herausheben, in eine ſchreckliche, ſterile Freiheit? Es ſchneidet
ſeine Verbindungen nach außen ab. Es macht ihm die Mit=
menſchen
zu hohlen Masken. Es ſtellt ſogar die Dinge in eine
tote, verderbliche Umluft (die bildende Kunſt der Gegenwart er=
zählt
ſehr viel von dieſen Entfremdungen). Schließlich zerſtört
es den Menſchen in ſich ſelbſt. Und es iſt bei ſolchen Erfahrungen
unmöglich, naiver Optimiſt des Bewußtſeins, des Ichs und des
Geiſtes zu bleiben. Es iſt im Gegenteil vom höchſten Werte,
mutig zu bekennen, daß ſich von den verſchiedenſten Seiten her
das Eintreten des Geiſtes in die geſchöpfliche Welt als eine un=
erhörte
Kataſtrophe darſtellt, die das Leben dazu verdammt hat,
auf Ewigkeit Wand an Wand mit ſeinem erbittertſten, nein: mit
ſeinem einzigen echten Feinde zuſammenzuhauſen in uns.
Auf Ewigkeit. Denn das iſt die Frage, die ſich nun im
Weitergehen ſtellt: ob wir die Unabänderlichkeit dieſer uns auf=
gezwungenen
Symbioſe zugeben; ob wir zugeben, daß dieſer
Eintritt des Geiſtes in unſer Haus, das Aufflammen des Ichs

und des Bewußtſeins niemals wieder rückgängig zu machen iſt;
ob wir von da aus erkennen, daß eine Beilegung des Zwiftes
nur nach vorwärts, nie mehr nach rückwärts angeſetzt werden
kann oder ib s wir irgendeine Möglichkeit für gegeben erachten,
den Geiſt zu dämpfen, auf die Ebene des alten, reinen, vom
Geiſt weder erhöhten, noch gefälſchten, noch bedrohten Daſeins
zurückzukehren. Vertreter dieſer letzteren Auffaſſung leben in
größerer Anzahl unter uns. Wir finden heute in manchem
feinen und wertvollen Geiſte die Vorſtellung, daß es uns mög=
lich
ſei, zur Lebensſtufe der frühen und mittleren Antike zurück=
oder
durchzufinden. Eine hohe, ſchöne, gewaltige Welt, ein
ſtarkes Leben, eine heldiſche Kunſt, eine kühne Menſchheit ſtellt
ſich als erreichbar dar; erreichbar um den einzigen Preis, daß
die Menſchheit ſich noch einmal vollkommen, auch mit ihrem
Geiſte, unter die klare Ordnung der Natur begibt. In Nietzſche
wird dieſe Vorſtellung wach, in Stefan George lebt ſie auf.
Leopold Ziegler, Flake, Pannwitz, Klages und viele andere
nehmen ſie neuerdings auf.
Wo liegt die Wahrheit? Darin, daß der Weg des Zurück
ein ungangbarer, verbotener Weg iſt. Er iſt ſogar der einzige
Weg, der uns radikal und auf immer verboten iſt. Nie wird
die Natur den ganzen Menſchen noch einmal in ſich aufnehmen
können. Wir ſind ihr zu groß geworden, wir ſind mit einem Teil
unſeres Weſens in eine Dimenſion gewachſen, die ſie nicht kennt.
Dieſe Tatſache gehört konſtitutiv zu uns: auf den Geiſt verzichten,
heißt fortan Verzicht auf uns ſelbſt; nicht nur auf unſer Men=
ſchentum
, ſondern auch auf unſer nacktes, tieriſches Daſein.
Wenn uns aber der Rückweg zur alten Einheit verboten iſt
wo tut ſich ein gangbarer Weg auf, um aus dem Widerſtreit
zwiſchen Geiſt und Leben herauszukommen?
Einen ſolchen Weg gibt es. Aber es iſt nicht der Weg nach
rüchwärts, ſondern nach vorwärts. Es iſt der Weg, auf den wir
gerufen werden durch die große, neue Einſicht, daß der Blick
des Bewußtſeins zum böſen Blick nur da wird, wo der Geiſt
von ſeinem Lebensgrunde abgefallen iſt und nicht zu ihm
zurückgefunden hat. Nicht der Geiſt an ſich iſt lebensfeindlich,
ſondern nur der Geiſt, der ſich im Menſchen ſelber als den
Herrn, als den einzigen Beginner und Stifter der Wirklichkeit
ſetzt. Lebensfeindlich iſt nicht das Ich an ſich, ſondern nur das
Ich, das ſeine Entnommenheit aus der Lebensallfülle nicht an=
erkennen
, das ſeine Geſchaffenheit nicht zugeben will. Das Be=
wußtſein
verſchärft ſich nur da zur Bewußtheit, es zerblickt
nur da das Leben, wo es das Grundlegende der wenſchlichen
Situation nicht erkennen will, wo es für ſich ſelbſt, für das Ich
und die Ratio eine wetaphyſiſche Selbſtherrlichckeit behauptet, die
es niemals gegeben hat. Der Geiſt nimmt nur da (nach einem
Worte Prinzhorns) teufliſche Züge an, wo er Rebell und Ab=
trünniger
, alſo tatſächlich Teufel iſt; wo er ſich vom Lebens=

[ ][  ][ ]

Nummer 38

Seite 3

Sklarek im Rundfunk.
Eine neue Blamage des Parlamenkarismus.
Die Kommuniſten beherrſchen das Feld.
* Berlin, 6. Februar. (Priv.=Tel.)
Der Sklarekausſchuß des Preußiſchen Landtags, der für das
teure Geld des Steuerzahlers die Einzelheiten dieſes typiſchen
Berliner Skandals auch noch einmal durchnimmt, hat geglaubt,
der Welt wieder einmal ein Beiſpiel geben zu ſollen, in dem
er ſeine Verhandlungen vor dem Mikrophon abhielt. Die Väter
dieſes Gedankens ſind der Sozialdemokrat Heilmann und der
Demokrat Riedel, die beide in dem Rundfunküberwachungsaus=
ſchuß
ſitzen und ſicherlich davon überzeugt waren, daß ſie durch
eine derartige radio=öffentliche Verhandlung nicht nur zur Popu=
lariſierung
des Parlamentes, ſondern auch zur Aufklärung der
Wähler beitragen würden. Das iſt ihnen denn auch gelungen,
allerdings in ganz anderer Weiſe, als ſie gedacht haben. Bei
Stimmenthaltung des Zentrums wurde mit 13 gegen
10 Stimmen der Rechten beſchloſſen, die Uebertragung vorzu=
nehmen
. Beabſichtigt war, daß der Bürgermeiſter von Berlin,
Scholz, ſeinen Bericht über die Stellung des
Magiſtrats zur Sklarek=Angelegenheit vortragen
ſollte. Dazu iſt es aber gar nicht gekommen, denn ſobald die
Mikrophone die erſten Töne weitergaben, beherrſchten die Kom=
muniſten
das Feld. Herr Obuch hielt eine Brandrede zur
Geſchäftsordnung, und als gegen dieſe Methode Einſpruch
erhoben wurde, bauten ſich allmählich die Abgeordneten der ver=
ſchiedenen
Parteien um das Mikrophon auf, um ihre Meinung
mit Stentorſtimme in die Luft zu rufen. Ein vollkommenes
Durcheinander, Gelächter, gegenſeitige Verhöhnungen und Be=
ſchimpfungen
war das Ergebnis, und die Ironie war, daß damit
die zur Uebertragung zur Verfügung ſtehende Zeit vorbei war,
ſo daß echt parlamentariſch für die ſachliche Beratung keine
Zeit mehr war. Mit einem Stoßſeufzer begrüßten die Freunde
der Rundfunkübertragung den Augenblick, wo die Mikrophone
wieder abgeſchaltet wurden. So hielt ſich dieſe neue Bla=
mage
des Parlamentarismus in beſcheidenen Grenzen.
Wir möchten nicht annehmen, daß man das Experiment wie=
derholt
. Es kann immer nur ein einſeitiges Bild entſtehen, und
ſolange die Kommuniſten das Feld beherrſchen, iſt jede Rund=
funkübertragung
aus dem Parlament nur eine mehr oder minder
unfreiwillige Propaganda zu ihren Gunſten.
Kommuniſtiſcher Ausverkauf?
* Berlin, 6. Februar. (Priv.=Tel.)
Eine Düſſeldorfer Zeitung will wiſſen, daß die Kommu=
niſtiſche
Partei vor der Pleite ſtehe und ſich bereits mit dem
Gedanken trage, ihr geſamtes unbewegliches Vermögen, alſo ihre
ſämtlichen Druckereien, ihre Häuſer uſw. die einen Geſamtwert
von etwa 15 Millionen nach kommuniſtiſcher Anſicht wert ſeien,
zu verſilbern. Es ſei ſogar durch Zwiſchenmänner mit der So=
zialdemokratiſchen
Partei verhandelt worden, die indes nur die
Gelegenheit benutzt habe, einen Blick hinter die kommuniſtiſchen
Kuliſſen zu werfen, um ſich dann aber wieder zurückzuziehen.
*
Die kommuniſtiſche Parteileitung hat ſich nach langem
Schweigen nun doch genötigt geſehn, die Tatſache zuzugeben, daß
ſie verſucht hat, ihre ganzen Liegenſchaften zu veräußern. Von
ſozialdemokratiſcher Seite wird dazu noch mitgetilt, daß man
zunächſt mit Hintermännern der Hugenberg=
Gruppe verhandelte und dann an die Sozial=
demokraten
herantrat, denen das ganze Objekt 15 Ge=
bäude
und 19 Druckereigebäude für 8,5 Millionen angeboten
worden ſei. Um das Geſchäft ſchmackhaft zu machen, ſeien Papier=
und Druckaufträge in Höhe von jährlich 7 Millionen für die
Dauer von zehn Jahren zugeſichert worden. Die Sozialdemokra=
ten
haben aber dann ein Haar in der Suppe gefunden und das
mit Recht. Was die Kommuniſten wollten, war doch
nur, ihr Vermögen einer etwaigen Beſchlag=
nahme
zu entziehen und ſich die Möglichkeit der
Druckpropaganda auch im Falle des Partei=
verbotes
zu ſichern, alſo gewiſſermaßen eine recht=
zeitige
Organiſation des illegalen Weiter=
beſtehens
der Partei, wobei dann ſelbſtverſtändlich die
Druckaufträge in der Luft hingen. Inſofern iſt alſo die Taktik
der Kommuniſten zu verſtehen.
Nach einer anderen Seite hin intereſſant iſt eine Andeutung
des Tempo, daß die vier Männer, die gegenwärtig die Diktatur
innerhalb der K.P.D. ausüben, hinter dem Rücken der übrigen
Organiſationen das ganze mobile Parteivermögen abſtoßen woll=
ten
und zu dem Zwecke eine Anzahlung von 2 Millionen verlangt
haben, von denen nur 1 Million durch die Bücher gehen, die an=

mittelpunkt ſcheidet und eine Gegenwelt gründet; wo er, der ge=
ſchaffene
, ſich fälſchlicherweiſe an die Stelle des Schöpfers ſetzt
und dann ganz folgerichtig Tod bewirken muß, weil Tod, nämlich
die Trennung vom Lebenszentrum, ſein Ausgangspunkt iſt.
Sobold der Geiſt ſich als das Einzige und grenzenlos Freie
ſetzt, muß er das Leben von ſich ausſchließen als das Unerträg=
liche
, Niedrige und Gemeine, das ihn ſchon durch Berührung
befleckt. Denn weder hat er es geſtiftet, noch kann er es be=
greifen
. Aber auch das Umgekehrte trifft zu: ſobald das Leben
ſich als das Einzige und Beginnende ſetzt, muß es den Geiſt
von ſich ausſchließen als die ſchlimmſte Beeinträchtigung, die ihm
widerfahren kann. So entſtehen durch fehlerhafte Ausgangs=
punkte
die wechſelſeitigen Verteufelungen: die des Geiſtes hier,
die des Lebens dort.
Die Gnoſis beweiſt, wie ſehr beides im metaphyſiſchen Kern
eins und dasſelbe iſt: Abfall vom ſchöpferiſchen Zentrum, Teu=
ſelswerk
. Denn in der Gnoſis laufen ſchroff asketiſche und grob
ſchwelgeriſche Strömungen nebeneinander her, und doch liegt in
beiden gleichermaßen ein Verlaſſen der menſchlichen Situation.
Der Dämon des Abfalls hält es bald mit dem Geiſt, bald mit
dem Leben. Er verträgt ſich mit den höchſten Erſchwingungen
der Vernunft und ebenſo mit dem dichteſten und derbſten Leben.
Nur Eines kann er niemals dulden: die gottgeſtiftete Verſchrän=
kung
beider, die große, unbegreifliche Spannung, die gleichwohl
das innerſte Geheimnis, die ſtiftende Kraft des totalen Lebens
iſt. Der vom Geiſt des Abfalls ergriffene Menſch iſt ſtets
daran zu erkennen, daß er die menſchliche Lebensrechnung glatt=
zuſtellen
wünſcht. Sie foll ohne Reſt aufgehen entweder auf der
Ebene des Geiſtes oder auf der Ebene des unteren Lebens. Der
Teufel hängt immer an der Idee der buchſtäblichen, ſpannungs=
loſen
Harmonie. Immer laufen ſeine Beweiſe darauf hinaus,
daß die Verſchränkung von Geiſt und Leben (im Menſchen) eine
unſaubere, ſinnloſe, dilettantiſche Sache ſei, etwas Gefährliches
und im Grunde Unmögliches, dem der Menſch entrinnen müſſe,
um ſich auf die eine oder auf die andere Seite zu ſchlagen. Und
eben dadurch wird er zum ewigen Feinde des Lebens; weil Leben
für den Menſchen nur um den Preis zu haben iſt, daß er die
unmögliche und gefährliche Verſchränkung anerkennt und ſich
das Ausbiegen nach den Seiten, das buchſtäbliche Glattſtellen
ſeiner Rechnung verbietet.
Der ausſchließende, lebenlähmende Widerſpruch zwiſchen Geiſt
und Leben löſt ſich zu lebensvoller Spannung in dem Augen,
blick, wo der Geiſt ſich ſeiner fiktiven Einzigkeit und angemaßten
Schöpferrolle begibt. Das Leben wird frei und der Geiſt wird
frei, ſobald der pathologiſche Punkt des Abfalls erkannt und
überwunden iſt

Freitag, den 7. Februar 1930
dere dagegen ſpurlos verſchwinden ſollte. Wohin ſpurlos ver=
ſchwinden
? Das wäre intereſſant zu erfahren.
Im kommuniſtiſchen Betrieb ſelbſt ſcheint ſich dieſe hell=dunkle
Politik zuerſt auszuwirken. Der Vorwärts berichtet über einen
Streik der Buchdrucker der Roten Fahne, weil die Löhne nicht
rechtzeitig ausgezahlt werden konnten, und er behauptet, daß auch
in anderen Druckereibetrieben ſich ähnliche Szenen abſpielten.
Und das in kommuniſtiſchen Muſterbetrieben?
Der kommuniſtiſche Geheimdienſt.
* Berlin, 6. Februar. (Priv.=Tel.)
Mit der Verhaftung einer jungen Kommuniſtin der tſchecho=
ſlowakiſchen
Organiſation ſcheint jetzt ein Anfang mit der Auf=
deckung
des kommuniſtiſchen Geheimdienſtes gemacht zu ſein.
Dieſe Karoline Sultiſlava, die aus Graz ſtammt, war es, die
Ali den Mörder des Studenten Weſſel, von Prag
aus wieder nach Berlin zu Parteifreunden brachte. Die Aus=
länderin
iſt nun auf Grund der erſten Vernehmungsergeb=
niſſe
in den ganz beſtimmten Verdacht geraten. Man nimmt an,
daß ſie mit der Herſtellung der benutzten falſchen
Päſſe in Verbindung ſteht, die ſchon wiederholt von
ſtraffällig gewordenen Kommuniſten benutzt worden ſind.
In dem Ermittelungsverfahren wegen des Ueberfalles auf
den Studenten Weſſel wurden Donnerstag die Feſtgenommenen,
Albrecht Höhler und Karl Godowſki, dem Vernehmungsrichter im
Polizeipräſidium vorgeführt. Gegen Höhler wurde Haftbefehl
wegen des Verdachtes des verſuchten Totſchlags erlaſſen.

Amneſtie in Spanien:
Perſonaländerungen und neue Parkeien.
EP. Madrid, 6. Februar.
Der König hat heute, am Todestage der Königin Chri=
ſtine
, eine allgemeine Amneſtie erlaſſen. Alle in
die Aufſtandsbewegungen von Segovia, Ciudad Reale
und Valencia verwickelten und zu Gefängnisſtrafen ver=
urteilten
Ziviliſten und Militärperſonen ſind
begnadigt worden, ebenſo diejenigen Offiziere und Mann=
ſchaften
, die aus reinen Verdachtsmomenten ihres Dienſtes ent=
hoben
worden waren.
In dem geſtern abgehaltenen Miniſterrat wurden die Gou=
verneure
einiger Provinzen neu ernannt ſowie bedeutende Aen=
derungen
im Perſonal der Miniſterien und anderen ſtaatlichen
Behörden gutgeheißen.
Zwei neue Parteien ſind gegründet worden. Die eine
nennt ſich Nationalkonſervative Partei und ſteht
unter Führung Cambos und Morteras; ſie rekru=
tiert
ſich aus den ariſtokratiſchen Kreiſen der Bank= Finanz= und
Induſtriewelt, und ihr Programm gipfelt in der Schaffung einer
Wirtſchafts= und Finanzdiktatur. Die andere Partei heißt
Nationaliberale Partei und wird von Sanchez
Guerra geführt. Sie macht ſich zur Aufgabe, die liberalen
Elemente Spaniens unter ihre Fahnen zu ſcharen.

Keoolbrränſchtag daf ben Pruſtdenten von Mellb.
Kein angenehmer Aufkakk für den Amksankrikk des neuen Präſidenken Orkiz Rubio. Präſidenk Rubio
leicht verlehl. Der Akkenkäker verhafkel.

Unruhiges Meriko.
Präſidenkenſchickſal. Noch guk abgegangen.
EP. Mexiko, 6. Februar.
Ein geſtern auf den neuen Präſidenten Ortiz Rubio ver=
übtes
Attentat blieb glücklicherweiſe ohne ernſte Fol=
gen
. Bei den Einſetzungsfeierlichkeiten für den neuen Präſiden=
ten
, denen das geſamte diplomatiſche Korps ſowie die Parla=
mentsmitglieder
im neuen Stadion in Anweſenheit einer großen
Menſchenmenge beiwohnten, feuerte ein Mann zahlreiche
Revolverſchüſſe auf den Wagen des Präſidenten ab. Eine
Kugel drang Ortiz Rubio durch den Kinnbacken.
Der Präſident wurde ſofort in das Krankenhaus des Roten
Kreuzes gebracht, wo ein Arzt die Kugel aus der Wunde ent=
fernte
. Es zeigte ſich, daß die Verletzung nur leichter
Art iſt. Der Attentäter wurde ſofort nach dem Attentat ver=
haftet
. Er erklärte, Daniel Flore zu heißen. Seine Schüſſe ver=
letzten
nicht nur den Präſidenten, ſondern auch die anderen im
Wagen befindlichen fünf Perſonen leicht. Die Nichte und der

Ortiz Rubio, der Präſident von Mexiko.

Privatſekretär des Präſidenten wurden durch Glasſplitter ver=
letzt
. Der Mörder verſuchte ſich im Nationalpalaſt zu ver=
ſtecken
; er wurde aber bald von der Gendarmerie entdeckt. Viel=
fach
hält man es für möglich, daß es ſich um einen Geiſteskran=
ken
handelt.
Sofort nach dem Attentat wurde die ſtrengſte Preſſezenſur
verhängt, um zu verhindern, daß falſche Einzelheiten über den
Anſchlag in die Oeffentlichkeit gelangen.
Der frühere Präſidenk Porkes Gil übernimmt
proviſoriſch die Leikung der Regierung.
Nach einer Meldung der Aſſociated Preß aus Mexiko teilte
der frühere Präſident Portes Gil, der proviſoriſch wieder die
Leitung der Regierung übernahm, der Preſſe mit, daß Frau
Ortiz Rubio bereits vor einigen Tagen einen anonymen Droh=
brief
erhielt, in dem es hieß, ihr Gatte werde den Amtseid nie=
mals
leiſten können. Gil führt in einer offiziellen Erklärung
über das Attentat aus, daß die von Daniel Flores abgegebenen
Schüſſe den Präſidenten und ſeine Gattin verletzt hätten, wäh=
rend
der Wagenführer underletzt blieb. Glücklicherweiſe ſeien
die Schüſſe, obwohl Kopfſtreifſchüſſe, doch nicht gefährlich. Die
Tat zeige erneut, daß ungeſunde Elemente im Lande ſeien, die
vor keinem Verbrechen zurückſchreckten und die Nation ins Ver=
derben
führen möchten. Die Aerzte hoffen, daß der Präſi=
dent
in einigen Wochen wieder hergeſtellt ſein wird. Die Schuß=
verletzung
am Unterkiefer ſei nicht als gefährlich anzuſehen, ob=
wohl
ein Knochenſtück entfernt werden dürfte. Bei dem Täter
Daniel Flores wurde außer einigen religiöſen Abzeichen ein 50
Peſo=Goldſtück gefunden. Er hat eingeſtanden, daß er der Partei
des bei den Präſidentenwahlen unterlegenen Gegenkandidaten
Vasconcellos angehöre. Er erklärte, keine Mitſchuldigen gehabt
zu haben. Trotzdem hat die Polizei 7 Perſonen verhaftet, die
im Verdacht ſtehen, an einer Verſchwörung gegen Ortiz Rubio
beteiligt zu ſein.
Eine Erklärung von Basconcellos.
Los Angeles, 6. Februar.
Zu dem Attentat auf den Präſidenten Ortiz Rubio erklärte
der hier weilende Vasconcellos, in Mexiko ſei kein Frieden mög=
lich
, ſolange nicht freie Wahlen vorgenommen würden. Die gegen=
wärtige
Regierung, unter der Korruption und Meuchelmord an
der Tagesordnung ſeien, müſſe durch eine Regierung erſetzt wer=
den
die von der öffentlichen Meinung in Mexiko gutgeheißen
werde. Er bedauere zwar das Attentat, unzweifelhaft habe aber
Daniel Flores in der Erkenntnis gehandelt, daß die brutale Ge=
walt
die Herrſchaft im Lande habe.

Elekkrizikäf, die neue Welkmacht.
Die tauſendjährige Millionen=Anleihe von Siemens.
(Bildung eines Welt=Elektro=Truſts? General Elektric, Sie=
mens
und A.E. G. Ein Kapital von 1500 Millionen Mark.
Die Bedeutung der Siemens=Anleihe für Deutſchland.)
inf. Die tauſendjährige Anleihe, die Siemens ſoeben mit
Amerika abgeſchloſſen hat, iſt in der geſamten Geſchichte der Wirt=
ſchaft
bisher ohne Beiſpiel. Die Einzelheiten dieſer ewigen
tauſend Jahre ſind bei geborgten Geldern ſo gut wie eine Ewig=
keit
Anleihe ſind bereits in der Preſſe bekannt geworden, ſo
daß es ſich nur noch erübrigt, ein paar Worte über dieſe wirt=
ſchaftliche
Weltfenſation und ihre Bedeutung zu ſagen. Man wird
wohl in der Annahme nicht fehl gehen, daß mit dieſen rund 130
Millionen Mark amerikaniſcher Gelder, die der Siemens= Geſell=
ſchaft
zugeführt werden, die Bildung eines Welt=Elektrotruſts ein=
geleitet
wurde. Ein großer Poſten der neuen Debentures
ſpurde bekanntlich von der amerikaniſchen führenden Elektrizitäts=
geſellſchaft
übernommen, der General Elektric Co. zu New York,
die bereits mit der zweiten deutſchen großen Elektrizitätsgeſell=
ſchaft
, der A.E.G., in enger Fühlung iſt. Dieſe drei Firmen, die
nunmehr mindeſtens durch große gemeinſame Geldintereſſen ver=
bunden
ſind, ſind die wahren Beherrſcher des Welt= Elektrizitäts=
marktes
. Dieſe Tatſache war bisher in einem ſcharfen Konkurrenz=
kampf
der deutſchen und amerikaniſchen Firmen zum Ausdruck
gekommen. Es iſt eine alte Erfahrung, daß ſolche Kämpfe nicht
zum Nutzen der wetteifernden Firmen führen. Darum ging das
Beſtreben der amerikaniſchen Geſellſchaft ſchon lange dahin, auf
ingendeine Weiſe einen Einfluß auf die deutſchen Geſellſchaften
zu erhalten, oder in ein friedliches Verhältnis zu ihnen zu ge=
langen
. Die General Elektric Co. verfügt über ein Vermögen
von ungefähr 1050 Millionen Mark einſchließlich der Reſerven.
Siemens hat ein Kapital von rund 300 Millionen und die A.E.G.
von rund 245 Millionen. Das Geſamtkapital der drei führenden
Elektrizitätsgeſellſchaften der Welt ſtellt alſo die anſehnliche
Summe von 1500 Millionen Mark dar. Deutſchland braucht für
die Verzinſung ſeiner großen in der Elektrizitätsinduſtrie ange=
legten
Kapitalien den ausländiſchen Markt, da Deutſchland allein
alle Produkte der Elektrizitätsgeſellſchaften nicht aufnehmen kann.
Die Ausfuhr ſtellt ſich zu dem Verbrauch im Inlande ungefähr
wie 2:5, ſie beträgt alſo etwas mehr als ein Drittel der geſamten
Produktion. Durch ihre Qualitätsarbeit konnte die deutſche Elek=
tro
=Induſtrie trotz des ſcharfen ausländiſchen Wettbewerbes ihren
Abſatz behaupten. Es ſei nur an das große Elektrizitätswerk in
Irland erinnert, das von der Firma Siemens in mehrjähriger
Arbeit ſoeben fertiggeſtellt wurde. Die Entwickelung aller Länder

wird in Zukunft auf dem Gebiete der Elektrifizierung ſicherlich
großen Umfang annehmen, ſo daß auch für die nächſte Zeit mit
einem ſcharfen Wettbewerb zu rechnen wäre, bei dem ſchließlich
derjenige den Sieg davontragen würde, der das meiſte Geld hat.
Die Elektrifizierung koſtet viel Geld, und der Geldgeber kann
ſeine Bedingungen ſtellen. Die Vorherrſchaft, die das reiche
Amerika auf dem Geldmarkt hat, hätte ſich ſicher auch auf die
Begebung der großen Aufträge ausgewirkt, die die kleineren
Länder auf dem Gebiete der Elektrifizierung zu vergeben haben.
Durch das Abkommen mit der General Elektric Co iſt dieſe Ge=
fahr
zum Teil beſeitigt. Es komt dazu, daß auch die alte Gegner=
ſchaft
, die bisher zwiſchen den beiden führenden deutſchen Elek=
trizitätsgeſellſchaften
beſtand, dadurch beigelegt wurde, daß ſie
beide in eine Intereſſengemeinſchaft mit der gleichen dritten
Firma getreten ſind. Ein beſonderer Einfluß Amerikas auf die
deutſche Induſtrie iſt durch die tauſendjährige Anleihe von Sie=
mens
auch nicht zu befürchten, denn die Form dieſer Transaktion
deutet darauf hin, daß Siemens ſich ſeiner bedeutenden Stellung
durchaus bewußt geweſen iſt. Der amerikaniſche Geldgeber hat
keine Aktien erhalten, durch die er Einfluß auf die Führung der
Geſchäfte erhalten hätte, ſondern nur Anleiheſtücke, die ihm
keinerlei Vorrechte in der Verwaltung gewähren. Man wird
darum annehmen dürfen, daß die neue Inveſtierung amerika=
niſchen
Geldes in der deutſchen Induſtrie für Deutſchland keiner=
lei
ſchädliche Begleiterſcheinungen zeitigen wird, während anderer=
ſeits
die Vorteile auf der Hand liegen.

Soll Breslau ſeine Oper verlieren? Die Breslauer Oper
ſoll mit Ende dieſer Spielzeit ihre Pforten für immer ſchließen,
nachdem Reich und Preußen eine finanzielle Unterſtützung zur
Erhaltung dieſes Kunſtinſtitutes abgelehnt haben und da die
Stadt Breslau bei der großen finanziellen Notlage der Stadt
nicht in der Lage iſt, die notwendigen Mittel allein aufzubringen.
Damit dürfte dem Oſten und auch dem ganzen Reich ein Kultur=
bollwerk
von hohem Wert verloren gehen. Es iſt deshalb eine
Bewegung im Gange, der ſich etwa 60 Verbände aus allen Krei=
ſen
der Bevölkerung angeſchloſſen haben, mit allen Mitteln für
die Erhaltung der Breslauer Oper zu arbeiten. Am Sonntag
fand im Konzerthaus in Breslau eine von dieſen Verbänden
einberufene Kundgebung ſtatt, in der ein machtvolles Bekenntnis
für die Erhaltung der Breslauer Oper abgelegt wurde. In den
Reden wurde zum Ausdruck gebracht, daß, wie Frankreich nicht
ſeine Oper in Straßburg aufgeben werde, ſo dürfe Deutſchland
auch nicht die einzige große Oper im Südoſten des Reiches, die
polniſche und tſchechiſche Konkurrenz umbrande, aufgeben. Die
Schließung der Oper werde unausbleiblich den Abhau weiteren
Kulturinſtitute nach ſich ziehen

[ ][  ][ ]

Seite 4

Freitag, den 7. Februar 1930

Nummer 38

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Verlobte
Oppenheim am Rhein
Februar 1930

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Ludwig Cornelius Freiherr Heyl zu Herrnsheim.
Worms am Rhein, Maſorshof.

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Den verehrten Einwohnern Darmstadts zur ged.
Kenntnis, daß ich das von der Firma P. W. Preußner
u. Söhne seither geführte

Die Trauerfeier findet Samstag, den 8. Februar, 16.30 Uhr, im Hehlshof zu Darmſiadt ſtatt.
Die Beiſetzung in der Goitliebenkapelle zu Herrnsheim erfolgt in aller Stille.

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Allen, beſonders Herrn Pfarrer Weiß
für die troſtreichen Worte am Grabe,
ſowie für die liebevolle Pflege der
Schweſter Marie von der Petrus=
gemeinde
unſern herzlichſten Dank.
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Darmſtadt, den 4. Februar 1930.

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[ ][  ][ ]

Nummer 38

Freitag, den 7. Februar 1930

Seite 5

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 2. Februar.
* Freifrau Doris von Heyl +. Nach langem und ſchwerem
Leiden iſt im 82. Lebensjahr Ihre Exzellenz Freifrau Doris von
Heyl, geb. Stein, die Gatin des verſtorbenen Freiherrn Max von
Heyl zu Herrnsheim, verſtorben. Mit Freifrau Doris von Hehl
iſt eine Frau heimgegangen, der viele, ſehr viele nachtrauern wer=
den
. Wie wenige hat Freifrau von Heyl Wohltätigkeit im beſten
Sinne des Wortes geübt. Kaum eine Wohltätigkeitsorganiſation,
ganz gleich welcher Art ſie war, hat vergeblich an die Hilfsbereit=
ſchaft
der Verſtorbenen appelliert. Dabei war ihr Wohltun von
einer Selbſtverſtändlichkeit und Selbſtloſigkeit, die vorbildlich
wirken ſollde. Nie hat Freifrau von Heyl ihr Wohltun, ihre Hilfs=
bereitſchaft
vor der Oeffentlichkeit glänzen laſſen. Was ſie tat,
aus reinem und gutem Herzen heraus, blieb ausſchließlich be=
dankt
von dem Betroffenen. Sie war eine begeiſterte Förderin
von Kunſt und Wiſſenſchaft. Unzähligen jungen und begabten
Künſtlern und Künſtlerinnen, aus allen Kunſtgebieten, ließ ſie
Förderung und Unterſtützung zuteil werden. Viele verdanken ihr
den Aufſtieg. Gerade weil das Wirken dieſer ſeltenen Frau
ſelbſtlos war, in wohltuender Zurückhaltung geübt wurde, darf
das jetzt nach ihrem Hinſcheiden öffentlich anerkannt werden.
Viele, die ihr bis ans Lebensende dankbar waren, werden ihren
Tod aufrichtig und von Herzen bedauern. Die Trauerfeier findet
Samstag, den 8. Februar, 16,30 Uhr, im Heylshof zu Darmſtadt
ſtatt. Die Beiſetzung in der Gottliebenkapelle zu Herrnsheim
erfolgt in aller Stille. R. i. P.
Gewerbemuſeum. Im Gewerbemuſeum wurde eine Ausſtellung
bhotogrgphiſcher Apbeiten eröffnet, die von dem Darmſtädter Bern=
hard
Elting mit der Leieg ausgeführt und im Auftrag der Leitz=
Wenke in Wetzlar vergrößert ſind. Am Sonntag, den 9. d. M. um
11 Uhr, findet in der Ausſtellung eine Führung durch Herrn Elting ſtatt.
Jubiläum. Am 8. Februar ſind es 25 Jahre, daß Herr Heinrich
Gerſtenſchläger, Rheinſtr. 19, als Couleurdiener in Dienſten der Lands=
mannſchaft
Cheruskia, Martinſtr. 41, ſteht.
Heſſiſches Landestheater. Gerhart Hauptmanns Schauſpiel aus
der Zeit der deutſchen Bauernkriege Florian Geyer wird heute
Freitag, um 19 Uhr, im Großen Haus in der Inſzenierung Carl Eberts
(Bühnenbilder: Wilhelm Reinking) wiederholt. (iete D und Miete 1,
Gruppe 2, 3, 4.).
La vida breve, Oper von Manuel de Falla, gelangt heute
Freitag, um 20 Uhr, im Kleinen Haus in Verbindung mit der erfolg=
peichen
Tanzpantomime Die Hochzeit in Cremona zur Wie=
bergabe
. (Zuſatzmiete V und Miete T, Gruppe 7 und 8)
Eine Nacht in Venedig, die mit ſenſationellem Erfolg
aufgenommene komiſche Oper von Johann Strauß, wird morgen Sams=
tag
, um 20.15 Uhr, im Großen Haus unter muſikaliſcher Leitung von
Karl Maria Zwißler in Szene gehen. In den Hauptrollen: Walter,
Stadelmaier, Bunſel, Harre, Vogt. (Darmſtädter Volksbühne, Ge=
meinde
R. Gruppe IIf.)
Reporter, das zugkräftige amerikaniſche Senſationsſchauſpiel
von Hecht und Max Arthur, wird morgen Samstag und übermorgen
Sonntag, um 20 Uhr, im Kleinen Haus mit der erfolgreichen Premie=
renbeſetzung
wiederholt. Die Samstagsvorſtellung findet für die Zuſatz=
miete
UIl, die Sonntagsvorſtellung für die Zuſatzmiete IV ſtatt.
Tiefland, das volkstümliche Opernwerk von Eugen dAlbert,
wird Sonntag, den 9. Februar, 19,30 Uhr, im Großen Haus in Szene
gehen. Muſikaliſche Leitung: Carl Bamberger: Spielleitung: Heinz
Arnold. In den Hauptrollen: Grahl, Landwehr. Stralendorf., Herr=
mann
, Harre, Overlack, Jacobs, Liebel, Kienzl. (Miete 1.) Die erſte
Wioderholung von Diefland findet Dienstag, den 11. Februar,
ſratt.
Fünftes Sinfoniekonzert. Neben dem erſten Auftreten
ſes bedeutenden Violoncelliſten Gregor Piatigorſki im fünften
Sinfoniekonzert am Montag dem 11. Februar, gilt das beſon=
dere
Intereſſe des Konzertpublikums den Hiller=Variationen
fir großes Orch ſter von Max Reger, die zuletzt vor mehr als ſechs
Jahren unter Michgel Balling in Darmſtadt aufgeführt wurden.
Gregor Piatigorſki ſpielt das hier lange nicht mehr gehörte Violoncello=
Konzert mit Orcheſter von Robert Schumann und eine Suite far
Bioloncello von Max Reger.
Vogelsberger Höhenklub, Zweigverein Darmſtadt. Die Wander=
luſt
war wieder einmal ſehr rege. Das Wetter zum Wandern war
nicht ſehr ſchön, aber die Führer hatt m verlauten laſſen, daß Ueber=
paſchungen
bevorſtänden. Bei der Ankunft in Pfungſtadt wurden die
V.H.Cer, von der Direktion der Brauerei Hildebrand aufs herzlickſte
ompfangen und die Beſichtigung der Anlagen in zwei Gruppen vor=
genommen
. Im Maſchin haus ſah man enorme Kältemaſchinen für
die Kühlräume und Keller. In der Mälzerei wird die Gerſte geputzt
und zunächſt geweicht. Die geweichte Gerſte wird zum Keimen auf
Darren ausgebreitet, getrochnet und gemahlen. Im Si. dhaus wird das
Malz in großen Keſſeln mit Waſſe; enhitzt, mit Hopfen verſetzt, als=
dann
wird dieſe Würze durch große Filtermaſchinen gepreßt, in den
Gärkeller in große Bottiche geleitt, mit Hefe verſetzt und ve r ren.
Im Lagerkeller reift das Bier und gelangt von dort in den Abfütz=
keller
und wird in dieſem dann automatiſch in Fäſſer und Flaſchen
geſüllt. Weiter ſind vorhanden maſchinelle Anlagen zum Spülen von
Fäſſern und Flaſchen. Ueberall herrſcht peinlichſte Sauberkeit und Ord=
ming
. Auf alle Fälle war die ſachkundige Beſichtigung hochintereſſant,
und die Teilnehmer bekamen einen Begriff von dem Brauſtoff von
Aufang bis zum ſchäumenden, gefüllten Glaſe. Für die Geſtattung
der Beſichtigung, ſaclkundige Führung und die dargebrachte Koſtp.obe
des Hildebrandſchen Gebräus wird der Direktion nochmals herzlichſter
Dank und ein kräftiges Friſch auf! zugerufen. Nach der Beſich=
tigung
verſammelte man ſich zum gemeinſamen Mittageſſen im Hotel
FStrauß, wo die Verpflegung und Bedienung eino ſehr gute war. Das
hepbei kredenzte Stöffchen (Hildebrand) im reichlicher Menge ſchmeckte
vorzüglich, und war dementſprechend die Stimmung eine ſehr muntere,
Trotzdem hatte auch hier das Abſchiedsſtündchen bald geſchlagen und
uur zu ſchnell mußte man an das Weitermarſchieren denken. Die Direk=
tion
der Brauerei Hildebrand, die auch während des Mittageſſens zu=
gegen
war, begleitete die V. H.Cer, noch bis Gbe ſtadt. Hier hatten ſich
die Sänger und auch etliche Kurzarheiter bereits eingefunden. Die
Geſangsabteilung brachte verſchiedene Chöre zu Gehör, die allgemeinen
Beifall fanden, ebenſo die Vorträge von Frl. Schminke, ſowie geſang=
lliche
Darbietungen von Herrn Hönig. Den Führern, Herrn Dapm=
ſäadter
und Jungk, die alles aufs beſte vorbereitet hatten, wurde der
Dank durch Herrn Pieh ſen, mit eimem kräftigen Friſch auf! abge=
ſtattet
. V.H.Cer, kommt alle mit Angehörigen, Freunden und Be=
konnten
zum Bunten Abend am Samstag, den 8. d. M., im
Ronkordiaſaal.
Stenographie. Die Stenographen=Vereinigung Gabelsberger,
Handwerkerſchule. Ecke Karl= und Nieder=Ramſtädter Straße, macht auf
die heute abend 7 und 8 Uhr beginnenden neuen Anfänger= und Fort=
hildungskurſe
in Reichskurzſchrift unter Leitung ſtaatlich geprüfter Leh=
er
der Stenographie nochmals aufmerkſam. Der Beſuch der Kurſe
wind empfohlen. Ratenzahlung des geringen Unterrichtsgeldes iſt ge=
ſtattet
. Anmeldung bei Beginn der Kurſe. SSiehe auch heutige An=
zige
.)
Reichskurzſchrift. Der Gabelsberger Stenographenverein 1861,
Ballonſchule, macht nochmals darauf aufmerkſam, daß heute Freitag,
den 7., und Dienstag, den 11. Februar, neue Anfängerkuvſe in Reichs=
hrzſchrift
in den Unterrichtsräumen der Ballonſchule beginnen. Die
Aunſe werden von nur erfahrenen und geprüften Stenographielehrern
geleitet, ſo daß ein voller Erfolg den Kursbeſuchern zugeſichert werden
konn. Ein guter Unterricht zur Aneignung der Fertigkeit des Maſchi=
muſchreibens
nach der Zehnfingerhlindſchreibmethode wird in unſerer
egenen Maſchinenſchreibſchule, Ballonplatz 7, von ebenfalls erfahrenen
2e hrkräften erteilt. Die Teilnehmergebühren, die trotz der bekannten
Aite des Unterrichts ſehr niedrig ſind, können auf Wunſch auch in
Naten gezahlt werden. Nähere und unwerbindliche Auskunft ſowie An=
meldungen
in der Auskunftsſtelle des Vereins, Ballonplatz 7, täglich
vn 10 b’8 21 Uhr und in den erſten Unterrichtsabenden. (Siehe auch
huitige Anzeige.)

Landwirkſchaft und Finanzprogramm.
Man ſchreibt uns: Eine geplante weitere Erhöhung der Bier=
ſteuer
iſt nicht nur arbeiter= und mittelſtandsfeindlich, ſondern ſie bringt
auch eine Schädigung desjenigen Berufsſtandes mit ſich, der ſich gegen=
wärtig
ohnehin in einer beſonderen Notlage befindet, nämlich der Land=
wirtſchaft
. Nicht nur als Konſument, ſondern vor allem auch als Pro=
duzent
würde der Landwirt durch eine Bierſteuererhöhung geſchädigt
werden. Das Braugewerbe bezieht von der Landwirtſchaft nicht nur
ſeine Nohſtoffe, Gerſte und Hopfen, ſondern auch Pferde, die zuſammen
den Wert von rund einer halben Milliarde RM. darſtellen. Die Er=
tragsfähigkeit
der landwirtſchaftlichen Betriebe iſt in vielen deutſchen
Ländern und Provinzen von dem Vorhandenſein einer kaufkräftigen
und leiſtungsfähigen Brauinduſtrie weſſentlich abhängig. Ein Konſum=
rückgang
des Bieres, wenn auch nur um 10 v. H., würde für die Land=
wirtſchaft
infolge verminderter Nachfrage nach Gerſte und Hopfen einen
Einnahmeausfall von faſt 50 Mill. NM. zur Folge haben.
Die Auswirkungen einer Bierſteuererhöhung können nicht ernſt ge=
nug
eingeſchätzt werden. Alle Erwerbsſtände. Arbeiter, Mittelſtand und
Landwirtſchaft, würden durch eine weitere Verſchärfung der Bierſteuer
in ihren, wirtſchaftlichen Lebensintereſſen aufs empfindlichſte geſchädigt
werden. Es iſt unter dieſen Umſtänden nur zu wünſchen, daß der
Reichstag die Bierſteuererhöhnug unter allen Umſtänden ablehnt. Es
gibt, wenn es wirklich ohne neue Steuern nicht geht, noch immer Steuer=
quellen
, deren Ausſchöpfung vom Standpunkt einer geſunden Wirt=
ſchaftspolitik
aus bei weitem weniger bedenklich iſt als eine Ueberſpan=
nung
der Bierſteuerſchraube.

Der große Erfolg

2402

Operetten-Abend
ABHMt 7 SRaRl
Wiederholung Donnerstag, den
13.Febr. Kleine Preise: 13 Mk.

Die ehemalige 7. Art.=Mun.=Kolonne 18. A.=K., ſpäter L.M.K.
Hy11, wird Sonntag, 16 Febr., in Darmſtadt eine Zuſammen=
kunft
haben. Zahlreiche Anmeldungen ſind ſchon eingelaufen. Ehe=
malige
Angehörige der Kolonne, die noch keine Einladung erhalten,
werden erſucht, ihre Anſchrift ſofort an Kamerad Hohmann. Darm=
ſtadt
, Waldſtraße 4, mitzuteilen.
Der Lieberzweig hatte ſeine Mitglieder zur Hauptver=
ſammlung
eingeladen. Der Beſuch war äußerſt rege. Nach einer
kurzen Eröffnungsanſprache, in welcher der erſte Vorſitzende, Herr Ad.
Schneider, der im abgelaufenen Vereinsjahre durch den Tod ab=
gerufenen
Mitglieder gedachte und deren Andenken in gebührender
Weiſe von der Verſammlung geehrt wurde, erſtattete der langjährige
Schriftführer, Herr Auguſt Hauf, den Jahresbericht. Daraus ging
hervor, daß der Liederzweig trotz der Ungunſt der wirtſchaftlichen Ver=
hältniſſe
und der allgemeinen Depreſſion, die weite Kreiſe des Volkes
befallen hat, ſeinen Beſtand an aktiven und inaktiven Mitgliedern er=
halten
konnte, wodurch es ihm möglich geweſen iſt, die von ihm ge=
ſteckten
Ziele weiter zu verfolgen. Die Rechnungsablage durch den
Nechner, Herrn Fritz Volk, gab ein Bild über die Ausgaben und
Einnahmen des Vereins im verfloſſenen Jahre. Der Kaſſenbeſtand
iſt den Zeitverhältniſſen entſprechend als günſtig zu bezeichnen. Eine
Neuwahl des Vorſtandes konnte erſpart bleiben, da die ſeitherigen
Mitglieder wieder einſtimmig gewählt wurden. Wirklich ein gutes
Zeichen für das Vertrauen, das dem Vorſtand von allen Seiten ent=
gegengebracht
wird. Nachdem noch einzelne kleine Anfragen und Wün=
ſche
Erledigung fanden, gab der zweite Vorſitzende, Herr Ludw. Dill=
mann
, noch einen kurzen Ueberblick über das vorgeſehene Programm
des Vereins anläßlich ſeines F5jährigen Beſtehens im Juni ds. Js.
Als Auftakt zu dem Feſte und gleichzeitig aus Anlaß der B5jährigen
Dirigententätigkeit des Herrn Wilhelm Etzold findet ein Konzert im
Großen Hauſe des Landestheaters ſtatt, bei dem u. a. Uraufführungen
von Chorwerken des Herrn Hofrat Ottenheimer zu Gehör gebracht
werden ſollen. Als Soliſt hat Herr Joſef Hermann, Bariton, der
u. a. neue Werke von Profeſſor A. Mendelsſohn ſingen wird, ſeine
Mitwirkung zugeſagt. Am 2. Juni, vormittags, ſoll eine gkade=
miſche
Feier im Union=Theater ſtattfinden, für die, vielſeitigen Wün=
ſchen
entſprechend, eine Wiederholung des Schubert=Zyklus von Mol=
denhauer
unter Mitwirkung von Frau Elſa Varena vom Heſſiſchen
Landestheater vorgeſehen iſt. Die erſte Aufführung im Nobember 1938
im Helia=Theater dürfte noch vielen in angenehmer Erinnerung ſein.
Der Liederzweig macht jetzt ſchon Freunde und Gönner, ſ=ie das
geſangliebende Publikum auf dieſe beiden Veranſtaltungen aufmerkſam.
Wiener Humor. Vortragsabend von Dr. Fortner=Berlin, veran=
ſtaltet
vom G. D. A. am 5. F.bruar, im Für ſtenſaal. Vor einem aus=
erleſenen
Publikum ſprach Dr. Fortner über den Wioner Humor
Glaubt man ſeinen Vorträgen, ſo ſſt der Beweis erbracht, daß aller
Humor, gleichviel in welcher Form er kommt, ob als Anekdote oder
Erzählung. Witz oder Satire, ſeinen Urſprung in Wien hat. Der mit=
reißende
Vortrag und die glänzende Mimik von Dr. Fortner ſchufen
ſofort die innere Vephundenheit, die dem im Berufsleben feſtgebundenen
Menſchen ein herzliches ehrliches Lachen gibt, das ihn befreit von den
Sorgen des Alltags. Der liebe, alte Auguſtin und Meiſter Neſtroh
wurden lebendig, der Domherr von Paſſau gackerte, als ob er wirk=
lich
ein Ei gelegt habe und die Anſicht des Herrn mit dem roten
Geſicht über das Alter der Dame, die dem Kinde den Platz verweigert,
ließ die lieben Mitmenſchen in ihrer Schwäche erkennen. Roda Noda,
der große Schall im heutigen Wien, geigt uns das echte goldene Wiener
Herz, und leider mußten wir auch ausſteigen und rufen: Pfüct di God,
Bubikopf!. Das Obſteſſen als mimiſche Studie war hervorragend, und
das einzige Haar, das in der Suppe dieſes Abends zu finden war, das
war das Haar in der Suppe der vier Suppeneſſer. Die mimiſche Studie
löſte begeiſterten Beifall aus. Das Publikum unterhielt ſich glänzend
und ſparte nicht mit dem Beifall.
Karnevalgeſellſchaft Narrhalla e. V. Die am kommenden Sonn=
tag
um 7.11 Uhr ſtattfindende einzige Damen= und Herren=
ſitzung
wird wieder mit einem Vorſpiel, das dem Abend den
Stempel ſeiner aktuellen Bedeutung im Rahmen der 600=Jahrfeier auf=
drückt
eröffnet. Hieran ſchließt ſich der Einzug des Elferrates und die
Begrüßungsanſprache des erſten Präſidenten Jakob Fakobi an.
Neben altbewährten Rednern, wie Metz, E. Jakobi, Schnell=
bächer
, Kaminsky und den Karnevaliſten Gutkäſe Büdgen
und Eichel werden eine Reihe neuer vielverſprechender Größen fröh=
lichſte
Stimmung zu ſchaffen verſtehen. Von beliebten Mitgliedern des
Heſſ. Landestheaters, ſtehen am Sonntag Franz Tibaldi, Reging
Harre, Vera Korſchan und das Soloquartett in närriſchen
Dienſten des Prinzen Karneval. Ein fröhliches Liederbuch bringt wie=
der
Perlen echten Heinerhumors aus den Federn bekannter Heimat=
dichter
. Es ſtehen alſo wirklich ſchöne Stunden bevor, die niemand, der
noch Sinn für Humor und harmloſen Scherz hat, verſäumen ſollte, um
ſo wieder einmal für kurze Stunden dem grauen Daſein entfliehen zu
können.
Zum Faſchingsfeſt der Sezeſſion werden wir erſucht, nachzutragen
daß ſich ſowohl um die ſchöne Dekoration, wie um die Organiſation des
Feſtes außer Herin Gunſchmann beſonders verdient gemacht haben
die Herren: Gottfried Diehl (Frankfurt), Well Habicht. Willi Hoffer=
bert
, Hermann Keil (Frankfurt), Marell Richter, Philipp Volk.
Liedertafel=Maskenball. Bekanntlich wind bei den Maskenbällen
der Liedertafel ſchon von jeher der dekorativen Ausſtattung der Feſt=
räume
größte Beachtung geſchenkt. So iſt auch in dieſem Jahre wieder
eine beſonders geſchmackvolle Dekoration gewählt, die unter Ausnutzung
aller nur erdenklichen Beleuchtungsmöglichkeiten zu höchſter Wirkung
gebracht wird. Vom Publikum würd erwartet, daß es das Bild nicht
ſtört durch Werfen von Luftſchlangen und Konfetti, da dieſes die deko=
rative
Wirkung beeinträchtigt würde. Wenn auch die Ausſtattung
einer der wichtigſten Momente des Maskenballs iſt, ſo darf doch nickt
vergeſſen werden, daß auch Frau Muſika einen nicht zu unterſchätzenden
Faktor bedeutet. Hierzu iſt Matthias Weber mit ſeiner, wackeren
Schar gewonnen, ſo daß dieſer Teil in beſten Händen liegt. Keine Mi=
nute
Pauſe wird entſtehen, unaufhörlich wird Muſik in allen Näumen
ertönen. Hollywood wird keinen Stilſtand kennen. Sichern Sie ſich
Karten im Vorverkauf bei Zigarrenhaus Wißmann, Ecke Soder= und

Mühlſtraße, oder bei Friſeur Ludwia Lehner, Waldſtraße 9.

Aus dem Gerichlsſal.

Aw. Ein Maurer aus Dietzenbach, der in Arbeitsloſigkeit
und demgemäß in Notlage geriet, nahm bei einem Frankfurter General=
vertreter
die Stelle eines Unteragenten für ein Familienblatt an. Da
die Geſchäfte ſehr flau gingen, fälſchte er nach und nach dreiundzwanzig
Beſtellſcheine, um die Proviſion von je 4,50 Mark zu erlangen. Als
der Arbeitgeber das merkte, erſtattete er Anzeige. Sie einigten ſich
jedoch nachher wieder, und er ſollte das unterſchlagene Geld nach und
nach bezahlen, die Klage war jedoch nicht mehr zurückzuziehen. Das
Bezirksſchöffengericht erkannte gemäß der Notlage des Angeklagten auf
die beinahe zuläſſige Mindeſtſtrafe von zwei Wochen Gefängnis wegen
ſchwever Urkundenfälſchung und Betrugs. Es verſprach jedoch, ein
Gnadengeſuch des Angeklagten zu befütworten.
Ein Chaffeur aus Neu=Jſenburg, Beſitzer eines Liefer=
kraftwagens
, fuhr an einem Oktoberſonntag des vorigen Jahres eine
Fußballmannſchaft nach Bickenbach. Auf dem Rüchweg fuhr er wegen
der entgegenkommenden Autos mit abgeblendeten Laternen und fuhr
auf der Strecke zwiſchen Bickenbach und Eberſtadt ein Pferd an, das
ſcheute, durchging und ſeinen Führer ein Stück mitriß. Dieſer erlitt
einen Schädelbruch, an deſſen Folgen er heute noch leidet. Das Gericht
verurteilte den Angeklagten wegen fahrläſſiger Körperverletzung zu einer
Geldſtrafe von 150 Mark. Sein Verſchulden ſah man darin, daß er
bei abgeblendeter Laterne zu ſchnell gefahren ſei und infolgedeſſen beim
Erblicken des Hinderniſſes nicht mehr rechtzeitig abſtoppen konnte.
Ein Fabrikarbeiter aus Grumbach, der alltäglich mit
ſeinem Motorrad zu ſeiner Arbeitsſtelle nach Heppenheim fuhr, ſtieß im
Auguſt vorigen Jahres an einer ſchwer überſehbaren Kurve zwiſchen
Fürth und Kirchhauſen mit einem Auto zuſammen. Er war in der
Kurbe zu weit nach links gefahren. Das Auto, in dem ein Darmſtädter
Aufſichtsbeamter mit ſeiner Frau ſaß, wollte, das ſehend, nach links aus=
weichen
. Gleichzeitig riß der Motorradfahver aber ſein Motorrad nach
rechts, und ſo prallten ſie zuſammen, wodurch der Motorradfahrer und
ſein Sozius ſchwerer, die Autoinſaſſen, die mitſamt dem Wagen einen
Abhang hinunterrollten, leichter verletzt wurden. Die ſonderbare Sache
bei der Angelegenheit war, daß der Soziusfahrer und der Motorrad=
fahrer
die Klage erhoben hatten. Da die Klage auf fahrläſſige Körper=
verletzung
nicht zurückgenommen werden kann, da ſich aber im Laufe der
Unterſuchung herausſtellte, daß der Motorradfahrer der Schuldige wau,
ſo mußte das Verfahren gegen den Beamten eingeſtellt und der Motor=
radfahrer
beſtraft werden. Das Gericht erkannte demnach wegen fahr=
läſſiger
Körperverletzung auf fünfzig Mark Geldſtrafe, die in zehn
Monatsraten abgezahlt werden können.

Endlich Klarheik über das Vorfahrtsrechk.
Der nicht Vorfahrtsberechtigte muß vorſichtiger ſein.
Eine wichtige Reichsgerichtsentſcheidung.
(Nachdruck verboten.)
js. An der Kreuzung der Doſterſtraße in Gleiwitz und der als
Nebenweg geltenden Hegeſcheidſtraße ſtieß am 22. September 1928 der
Elektromonteur J. mit ſeinem Motorrad auf einen die Doſterſtraße in
langſamer Fahrt kreuzenden Kraftwagen mit Hochzeitsgäſten auf. Der
Motorradfahrer trug erhebliche Verletzungen davon. Der Führer des
Kraftwagens, der die Nebenſtraße befuhr, wurde vom Landgericht Glei=
witz
wegen fahrläſſiger Körperverletzung zu 30 Mark Geldſtrafe ver=
urteilt
. Die Fahrläſſigkeit des Angeklagten wird darin gefunden, daß
er das Vorfahrtsrecht des Motorradfahrers nicht be=
rückſichtigt
hat; er hätte, ehe er die Doſterſtraße überquerte, ſich durch
einen Blick nach links vergewiſſern müſſen, ob die Straße frei war.
Dieſes Urteil des Landgerichts Gleiwitz iſt jetzt vom Reichsgericht
durch Verwerfung der Reviſion des Angeklagten gebilligt worden. Der
2. Strafſenat des Reichsgerichts führte zur Begründung folgendes aus:
Der nicht Vorfahrtsberechtigte muß immer der
Vorſichtigere ſein, er muß ſcharf beobachten, ob aus der Nch=
tung
des Vorfahrtsberechtiaten Fahrzeuge kommen, er muß ſich an die
Kreuzung herantaſten. Im gegenwärtigen Falle aber hat der An=
geklagte
nicht danach verfahren. Sonſt würde er erkannt haben, daß er
vor dem Motorradfahrer, der das Vorfahrtsrecht hatte, die Straße nicht
mehr kreuzen konnte. Er hätte ihn deshalb vorbeilaſſen müſſen. Zu
dieſer Prüfung iſt vor allem der verpflichtet, der dem andern das Vor=
fahrtsrecht
zu gewähren hat. Er darf nur dann über die Kreuzung bzw.
den Hauptverkehrsweg fahren, wenn er andere Fahrer auf der Haupt=
verkehrsſtraße
nicht herankommen ſieht oder wenn er ganz ſicher iſt,
daß es zu einem Zuſammenſtoß nicht kommen wird. Reichsgerichts=
briefe‟
. (2 D 1011/29. Urteil des RG. vom 3. Februar 1930.)

Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchufſes am 12.
Februar, vorm. 9 Uhr: 1. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes Frank=
furt
a. M. gegen den Bezirksfürſorgeverband Offenhach=Stadt wegen
Anerkennung der Koſtenerſtattungspflicht für den Emil Weller.
2. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes Heppenheim gegen den Bezirks=
fürſorgeverband
Offenbach=Land wegen Erſatz von Unterſtützungskoſten
für den Georg Lulay. 3. Geſuch des Otto Tolkemit zu Darm=
ſtadt
um Erteilung der Erlaubnis zum Betriebe einer Kaffeewirtſchaft
im Hauſe Große Ochſengaſſe 22. 4. Geſuch der Philipp Schäfer Ehe=
frau
zu Offenbach a. M. um Erteilung der Erlaubnis zum Betriebe
einer Schankwirtſchaft mit Branntweinausſchank im Hauſe Geleitſtr. 15
zu Offenbach a. M. 5. Klage des Georg Krichbaum zu Eberſtadt
gegen den Beſcheid des Kreisamts Darmſtadt vom 4. Januar 1930
wvegen Nichterteilung eines Wandergewerbeſcheins. 8. Klage des Ad.
Eich zu Offenhach a. M. gegen den Beſcheid des Kreisamts Offen=
bach
vom 30. Dezember 1929 wegen Nichterteilung eines Wander=
gewerbeſcheins
.
E Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße Nr. 2. Oeffent=
liche
Sitzung am Samstag, 8. Februar, vorm. 9.15 Uhr: Wert=
zuwachsſteuerſache
Jentſch=Jena (Reviſionsbeſchwerde des Finanzamts
Gießen); 10.15 Uhr: Wertzuwachsſteuerſache der Firma Winter= Offen=
bach
a. M. (Reviſionsbeſchwerde des Konkursverwalters).
Filmportrag. Am Dienstag wurde von Herrn Dipl.=Ing. Fr.
Seriba im großen Hörſaal des Elektrotechniſchen Inſtituts der Tch=
niſchen
Hochſchule der Flm der Reichsrundfunkgeſellſchaft Achtung!
Achtung! Ein Film vom deutſchen Rundfunk vorgeführt. Bei dem
großen Intereſſe, welches der Rundfunk in den weiteſten Kreiſen ge=
nießt
, war es nicht zu verwundern, daß der Saal bis auf den letzten
Platz beſetzt war. Der Redner brachte zunächſt die Gründe für die
kommande Leiſtungserhöhung der Sender. Der erſte Teil des Films
handelte von den phſikaliſchen Grundlagen. Der Vortragende erläu=
terte
in leicht verſtändlicher Weiſe die elektriſchen Vorgänge und trug
dadurch weſentlich zum Verſtändnis des techniſchen Teils bei. Von der
Waſſerwelle ausgehend, zeigt, uns der Film die Entſtehung des Schalles,
ſeine Fortpflanzung, und geht über auf die elektriſche Welle und den
Begriff der Wellenlänge. Dann folgt der Unterſchied zwiſchen Gleich=
ſtrom
und Wechſelſtrom und die Erzeugung von hohen Frequenzen.
Im Trickbild wird das Verhalten der Elektronenröhre und die Steue=
rung
der Anodenſtvomes durch die Beeinfluſſung der Gitterſpannung
in anſchaulicher Weiſe dargeſtellt. Es folgt eine Reihe von Bildern
über den Aufbau des Röhrenſenders und ſeine Koppelung mit dem An=
tennenkreis
. Wir ſehen die elektriſchen und die magnetiſchen Wellen
ſich an der Antenne ausbilden und von der Antenne abwandern. Schließ=
lich
wird noch gezeigt, wie mit Hilfe des Mikrophons die Sender be=
ſprochen
und die hochfrequente Schwingung im Rhythmus des Schalles
berändert wird Modulation!. Eine geſchickte Zuſammenſtellung der
Empfangsapparatur mit den ſie durchziehenden Wellen ſchließt den tech=
niſchen
Teil ab. Der zweite Teil bringt die vielſeitige kulturelle und
wirtſchaftliche Bedeutung des Rundfunks zur Darſtellung. Der Film
wurde vom Publikum mit gwoßem Intereſſe und lebhaftem Beifall auf=
genommen
. Schließlich machte der Redner noch darauf aufmerkſam,
daß am B. Februar ein Experimentalvortrag über Empfangsgeräte,
Lautſprecher, Kraftverſtärker und Grammophonübertragung in demſel=
ben
Naume ſtattfindet. Als Einleitung zu dieſer zweiten Vorführung
wird ein kleiner Film laufen, der erſt in den letzten Wochen fertiggeſtellt
worden iſt. Auch für dieſen Vortragsabend iſt angeſichts des inter=
eſſanten
und zeitgemäßen Gegeyſtandes ein zahlreicher Beſuch mit
Sicherheit zu erwarten.
Autobrand. In der Eſchollbrückerſtraße geriet geſtern nachmit=
tag
ein Lieferauto des Konſumvereins in Brand. Der Brand konnte
mit Handfeuerlöſchern und einer C=Leitung durch die ſtädtiſche Feuer=
wache
alsbald gelöſcht werden.

Bei Aufspringen der Hände

und des Gesichts, Schiter znaftem Brennen sowie Köte und
luckreis der Haut, unschöner Hautfarbe und Teintfehlern
verwendet man am besten die schneeig-weiße, fettfreie,
glyzerinhaltige Creme Leodor, welche den Händen und
dem Gesichtjene matte (Weiße verleiht, die der vornehmen

Dame erwünscht ist. Ein besonderer Vorteil liegt auch darin, daß diese unsichtbare matte Creme wundervoll kühlend wirkt bei Juckreis der Haut und gleichseitig eine vorzüg-
liche
Unterlage für Puder ist. Der nachhaltige Duft gleicht einem taufrisch gepflückten Frühlingsstrauß von Ueilchen, Maiglöckchen und Flieder, ohne jenen berüchtigten Moschus-
EEruch, den die vornehme Welt verabscheut. Creme Leodor; Tube 60 Pf, große Tube 1Mk. Leodor-Edel-Seife; Stück 50 Pf. In allen Chlorodont-Verkaufsstellen zu haben.
(Dr107

[ ][  ][ ]

Seite 6

Freitag, den 7. Februar 1930

Nummer 38

Aus Heiien.
Gemüſebaukurſus im Muſſer= und Verſuchsgut
der Landwirkſchaflskammer in Groß=Umſtadk.
Am Dienstag, den 11. Februar, findet auf dem Muſter= und Ver=
ſuchsgut
für Obſt=, Gemüſe= und Weinbau in Groß=Umſtadt ein ein=
tägiger
Gemüſebaukurſus ſtatt. Der Kurſus iſt für alle
Teilnehmer bis auf weiteres gebührenfrei. Anmeldungen ſind zu rich=
ten
an die Landwirtſchaftskammer in Darmſtadt, Rheinſtraße 62, bis
ſpäteſtens 8. Februar Intereſſierte Landwirte und Gärtner ſeien
hiermit auf dieſen Kurſus hingewieſen, der Gelegenheit bietet, ſich über
die wichtigſten Kulturmaßnahmen im Gemüſebau, über Schädlings=
bekämpfung
, Sortierung und Verpackung uſw. gründlichſt zu unter=
richten
.
Ueberan, 4. Febr. Generalverſammlung des Män=
nergeſangvereins
. Der Vorſitzende, Herr Wolf, begrüßte die
Sangesbrüder und dankte für den überaus ſtarken Beſuch. Zum Vor=
trag
gelangte der Sängergruß und der Chor Heimkehr. Nach Ver=
leſung
des Protokolls erſtattete der 1. Vorſitzende den Geſchäftsbericht,
ſtreifte die verſchiedenen Veranſtaltungen, an denen der Verein im
abgelaufenen Jahre aktiv mitg wirkt hat. Dank gebührt dem hoch=
verdienten
Dirigenten, Herrn Lehrer Büchler, der keine Mühe und
Arbeit ſcheut, den Verein aufs beſte heranzubilden. Der Kaſſenbericht
mußte durch Ausſcheiden des Rechners von dem 1. Vorſitzenden erſtattet
werden; in finanzieller. Hinſicht iſt die Entwicklung des Vereins zu=
friedenſtellend
. Rechner wurde Herr Gg. Renkel, Schriftführer Herr
Friedrich Klenk. Durch Zuruf wurden die ausgeſchiedenen 2 Beiſitzer,
Herr Schönberger und Bauer, einſtimmig wiedergewählt. Auf Wunſch
der Mitglieder wird die ſeither geführte Vergnügungskaſſe wieder
weitergeführt. Auf die Einladung des Geſangvereins Eintracht in
Rohrbach i. Odw., betr. Gau=Wertungsſingen des Gerſprenzaaues, wird
zugeſchrieben. Der Wunſch der Mitglieder iſt, im nächſten Frühjahr
einen Liederteg abzuhalten, und zwar wurde dieſe Veranſtaltung auf
den 4. Mai 1930 feſtgelegt. Der alljährliche Maskenball findet wieder
am Faſtnachtsdienstag=Abend ſtatt; auch der Familienausflug wird
wieder gemacht, Ort und Datum werden noch feſtgelegt. Herr Lehrer
Büchler macht den Vorſchlag, daß bei dem Tode eines Angehörigen des
Sängers vom Verein geſungen wird; dieſer Vorſchlag wurde einſtim=
mig
angenommen. Herr Seip bringt den Vorſchlag, daß bei der Ge=
fallenen
=Gedenkfeier in der Kirche geſungen wird; hierüber wurde eine
einſtimmige Annahme erreicht.
Rodau i. Odw., 5. Febr. Nächſten Sonntag, den 9. d. M., hält
der Kleinkaliber=Schützenverein Rodau bei Hofferbert ſeinen Ver=
einsmaskenball
ab.
Ch. Heubach i. O., 6. Febr. Nach dem Standesamtsregiſter Heubach
wurden dahier im vergangenen Jahre 19 Eheſchließungen vorgenom=
men
; die Zahl der Geburten betrug 17 und die der Sterbefälle 12.
Bei der geſtrigen Holzverſteigerung im hieſigen Gemeindewald wurden
geringe Preiſe erzielt. Im Durchſchnitt blieb die geſamte Steigerung
unterm Tarif, ſo daß zur endgültigen Genehmigung die Zuſtimmung
des Gemeinderats eingeholt werden muß. Gelöſt wurden für Buchen=
ſcheit
15 Mk., für Eichen= und Kiefernſcheit 810 Mk., für Knüppel=
holz
bei Buchen und Eichen 910 Mk. und bei Kiefern 8 Mk., Stöcke
koſteten pro Meter 24 Mk. Die nächſte Verſteigerung im hieſigen Ge=
meindewald
findet am nächſten Freitag, den 7. Februar, ſtatt.
Ai. Vielbrunn, 6. Febr. Betriebsunfall. Der Inhaber der
Bau= und Möbelſchreinerei Rapp, Schreinermeiſter Ludwig Rapp
kam beim Arbeiten infolge Ausgleitens mit der Hand in die Fräs=
maſchine
und wurden ihm zwei Finger teilweiſe abgeſchnitten.
Cd. Michelſtadt, 5. Febr. Schützengeſellſchaft 1883
Michelſtadt. Die Preisverteilung des am 12. und 15. Januar ſtatt=
gefundenen
Saalpreisſchießens der Schützengeſellſchaft 1883 E. V.
Michelſtadt wurde am vergangenen Samstag abend im Saale der
Drei Haſen abgehalten. Die ganze Veranſtaltung fand im Form
eines bunten Abends ſtatt und nahm einen ſo fröhlichen Verlauf, daß
noch viele an den ſchönen Abend zurückdenken werden. Das ganze Pro=
gramm
wurde von Mitgliedern beſtritten und ſorgten dieſe ausgiebig
dafür, daß die Lachmuskeln nicht zur Ruhe kamen. Nachſtehend die erſten
Preiſe jeder aufgeſtellten Scheibe: Feſtſcheibe Odenwald:
1. Preis Gottlieb Schmucker=Ober=Moſſau; 2. Preis Joſ. Becher= Wie=
belsbach
; 3. Preis Hch. Reubold=Michelſtadt. Feſtſcheibe Michel=
ſtadt
: 1. Preis H. Illig=Michelſtadt; 2. Preis Guſtav Hulſch=Groß=
Umſtadt: 3 Preis Karl Bauer=Michelſtadt. Meiſterſcheibe:
1. Preis Hch. Reubold Michelſtadt; 2. Preis Osw. Duchang= Aſchaffen=
burg
; 3. Preis W. Friedlein=Michelſtadt.
Cd. Michelſtadt, 6. Febr. Gemeinderatsſitzung. Am kom=
menden
Freitag, den 7. Februar, abends 6 Uhr, findet im Saale der
Drei Haſen eine öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt. Dienſt=
jubiläum
. Anfang Februar war der Subſtütut Johannes Beller
30 Jahre am hieſigen Amtsgericht beſchäftigt. Die Beamten des Amts=
gerichts
veranſtalteten aus dieſem Anlaß am 3. d. M. eine kurze Feier
im Sitzungsſaal des Amtsgerichts. In einer Anſprache würdigte Ober=
amtsrichter
Dr. Münch die Pflichttreue und Gewiſſenhaftigkeit des Jubi=
lars
und überreichte ihm einen von den Beamten des Amtsgerichts ge=
ſtifteten
Ruheſeſſel. Tief bewegt dankte der Jubilar für die Ehrung
und verſprach, ſeinen Dienſt mit der gleichen Gewiſſenhaftigkeit zu ver=
ſehen
wie ſeither.
Cd. Steinbach bei Michelſtadt, 6. Febr. Der Kleinkaliber= Schützen=
verein
Steinbach hielt in ſeinem Vereinslokal Gaſthaus Zur Gerſte‟
ſeinen diesjährigen Jahresball, verbunden mit der Preisverteilung des
an früheren Sonntagen ſtattgefundenen Preis=Mannſchaftsſchießens ſtatt.
Bei dieſer Preisverteilung erhielten ſämtliche Schützen Preiſe, beſtehend
in nützlichen Gebrauchsgegenſtänden. Es fielen hierbei beſonders die
guten Leiſtungen der Jungſchützen auf, die ſich den älteren bald eben=
bürtig
zeigen werden. Der Abend verlief ſehr gemütlich, nach dem
programmlichen Teil wurde noch feſte das Tanzbein geſchwungen, ſo daß
jeder zu ſeinem Rechte kam. Sängervereinigung Stein=
bach
. Am kommenden Samstag, 8. Februar, abends, feiert die Sänger=
vereinigung
Steinbach im Darmſtädter Hof ihr 67jähriges Stif=
tungsfeſt
. Der Verein ſteht heute, unter der bewährten Leitung des
Herrn Herbert=Darmſtadt, auf einer ſchönen Stufe.
Ch. Unter=Moffſau, 6. Febr. Brennholzverſteigerung.
Die geſtrige Verſteigerung des Brennholzes aus dem Gemeindewald
lockte viele Intereſſenten an. Zur Verſteigerung kamen 140 Rm. Knütp=
pelholz
, 60 Rm. Scheitholz (Buchen= und Kiefernſcheit) und 50 Rm
Kohlholz. Durchſchnittlich wurden für 1 Rm. Buchenſcheit 13 bis
14 RM. und für 1 Rm. Kiefernrundſcheit 10 bis 12 RM. gelöſt.
1 Rm. Kohlholz ſtellte ſich auf 4 bis 5 GM. (Kiefern) und 7 bis 8 RM.
(Buchen). Das Knüppelholß wurde für 9 bis 10 RM. prv Rm. ab=
gegoben
. Krieger= und Militärverein. Am Sonntag
hielt der Militärverein ſeine Hauptverſammlung ab. Die Verſawmlung
erteilte nach Rechnungsablage dem Geſamtvorſtand Entlaſtung. Die
Neuwahl verlief ſehr raſch, da der geſamte Vorſtand einſtimmig wieder=
gewählt
wurde. Nach Abſchluß der Verſammlung bevweilten die Vete=
ranen
in echter kameradſchaftlicher Weiſe noch lange beieinander.
Geſangverein Eintracht‟ Die Generalverſammlung des
Geſangvereins findet am kommenden Sonntag, nachmittags, im Gaſt=
haus
Zum grünen Baum ſtatt.
b. Erbach i. O., 6. Febr. Der Radfahrerverein 1900 hatte ſeine
Mitglieder zur Generalverſammlung in das Vereinslokal Zur Stadt
Erbach eingeladen. Der Beſuch kann als befriedigend bezeichnet wer=
den
. Der 1. Vorſitzende des Vereins, Herr Eberhard Volk, ſtreifte in
ſeinem Jahresbericht die Veranſtaltungen, an denen der Verein aktiv
mitgewirkt hat, insbeſondere hob er die Leiſtungen der Kunſtfahrer
Gaulrapp und Kolmer hervor, die im abgelaufenen Jahre recht gute
Erfolge erzielen konnten. Die Jahresrechnung wurde bekannt gegeben
und dem Vorſtand Entlaſtung erteilt. Die nach einer Pauſe von drei
Jahren erfolgte Vorſtandswahl brachte die Zuwahl zweier neuer Vor=
ſtandsmitglieder
. Eine längere Ausſprache brachte der Punkt 30, dies=
jähriges
Stiftungsfeſt. Die Feier ſoll am 30. Mai 1930 in Form eines
größeren Saalſportfeſtes mit Konkurrenzausſchreibung (z. B.ler= und
2er=Kunſtfahren, 6er=Kunſtfahren, 8er=Schmuckreigen uſw., ferner 2er=
Nadball, Klaſſe A und Meiſter) erfolgen. Während das Sportfeſt am
Nachmittag ſtattfindet, iſt die eigentliche Jubiläumsfeier, verbunden mit
einem Feſtball, am Abend in der Feſthalle geplant. Nachdem die Tages=
ordnung
erſchöpft war, ſchloß der Vorſitzende mit einem dreifachen All
Heil die Verſammlung. Bei guter Stimmung blieb man noch einige
Zeit beiſammen. Sonder=Filmvorführung. Am Sams=
tag
, 21 Uhr, wird in den Erbacher Lichtſpielen der Sexualfilm Falſche
Scham vorgeführt, deſſen Aufführung in allen größeren Städten ſo
rieſigen Erfolg aufzuweiſen hatte, daß die größten Lichtſpieltheater
felten ausreichten, die Beſucher alle aufzunehmen. In vielen aus dem
Leben gegriffenen Beiſpielen zeigt der Film die ganze Wichtigkeit des
Serualproblems, die Schrecken der vielfach durch leichtſinnigen Lebens=
genuß
verbreiteten Krankheiten, aber auch die Möglichkeit der Heilung
und des wiedergefundenen Lebensglückes. Der Beſuch iſt daher wärm=
ſtens
zu empfehlen. Ein Kartenvorverkauf befindet ſich an der Theater=
raſſe
. Frau Leonhard Stellwag 1. Witwe begeht am Freitag, den
. Februar d. J., ihren 80. Geburtstag. Wir gratulieren der Greiſin
beſtens und wünſchen ihr noch einen langen und geſegneten Lebensabend.

Flugſport der
Man ſchreibt uns: Am 4. Februar 1930 iſt eine neue heſſiſche Flug=
ſportvereinigung
Sturmvogel Darmſtadt ins Leben ge=
rufen
worden. Sie ſetzt ſich beſonders zum Ziel, den breiten Maſſen
der werktätigen Bevölkerung die flugſportliche Betätigung zu ermög=
lichen
. In dieſem Zuſammenhange dürfte die nachſtehende Betrachtung
allgemein intereſſieren.
Das Fliegen gehört zu den edelſten Sportarten. Es dient nicht
nur, wie Sport, der Geſunderhaltung und Ertüchtigung des Körpers,
der Erziehung Charakterſtärke und gegenſeitiger Rückſichtnahme;
es iſt als Luftſport zugleich der vollendetſte techniſche Ausdruck unſerer
Zeit, und eine beſonders ſcharfe Prüfung für Nervenkraft, Geiſtes=
gegenwart
und Ausdauer. Nichts iſt bedauerlicher als die Tatſache,
daß heute in Deutſchland gerade die breiten Schichten der werktätigen
Bevölkerung dem Flugſport mit Abneigung und Mißtrauen gegen=
überſtehen
. Es iſt nicht nur der Gedanke an das Flugzeug als Kriegs=
waffe
, die namentlich große Teile der Arbeiterſchaft auch zu Gegnern
des Flugſports gemacht hat. Einen großen Teil Schuld daran trägt
der Umſtand, daß die Vertreter des Flugſports in ihrer Mehrzahl,
wie in ihren Organiſationen eine Haltung an den Tag gelegt haben,
die ſie in Gegnerſchaft zur Arbeiterſchaft bringen mußten. Es iſt das
Unglück des deutſchen Flugſports, daß er auch im Volksſtaat den Kaſten=
geiſt
noch immer nicht abzuſtreifen vermocht hat.
In Wahrheit haben ſich aber auch hier die Verhältniſſe ſchon längſt
von Grund auf gewandelt. An die Stelle des Fliegeroffiziers iſt längſt
der meiſt aus den gehobenen Arbeiterſchichten hervorgegangene Berufs=
flieger
getreten, der ohne geſellſchaftliche und ſoziale Vorurteile ſeinen
ſchweren, lebensgefährlichen Beruf erfüllt. Eine beträchtliche Anzahl
der Berufsflieger ſind heute gewerkſchaftlich organiſiert. In Berlin iſt,
geſtützt von Berufsverbänden, die Flugorganiſation Sturmpogel
(Flugverband der Werktätigen) ins Leben getreten und hat bereits
erfreuliche Fortſchritte gemacht.
Aber auch die irrige Vorſtellung, das Fliegen ſei ein Luxusſport,
der nur von Kapitaliſten betrieben werden könnte, bedarf einer Kor=
rektur
. Schlimmer als Luxus iſt noch Verſchwendung, zu der Rauchen
und Trinken zählen. Iſt das deutſche Volk, das 45 Milliarden in
einem Jahre vertrinkt, etwa 3 Milliarden verraucht, und gut 2 Mil=
liarden
zur Reparatur der Rauch= und Trinkſchäden ausgibt, nicht
reich genug, ſich den Luxus des Flugſports leiſten zu können? In der
Volkswirtſchaft eines hochziviliſierten Staates, wie es das Deutſche
Reich iſt, macht aber die Veredelungsinduſtrie, wenn ſie hochwertige
Produkte fabriziert, einen mächtigen Anteil aus. Das Flugzeug iſt eine
ſolche Edelware, deſſen Fabrikation mit der Zeit der Induſtrie eine
ähnliche Stelle wie das Automobil einnehmen wird. Im Preis eines
Flugzeuges macht der Lohn, wie bei der Bauinduſtrie, etwa 5060
Prozent des Erzeugniſſes aus. Als im Frühjahr eine deutſche Motoren=
induſtrie
aus den Vereinigten Staaten einen Auftrag auf Flugmotore,

Werktätigen.
etlva 500 Stück zu 75 PS, bekam, mußte ſie 90 Prozent dieſes Auf=
trags
an das Ausland abgeben, weil ſie infolge des ausſichtsloſen in=
ländiſchen
Flugzeugmotoren=Abſatzes ihre Abteilung Flugmotorenbau
nicht verzehnfachen konnte.
Es iſt wirklich an der Zeit, daß hier der Bann gebrochen wird.
Auch die Maſſen der werktätigen Bevölkerung haben ein Recht darauf,
in den Genuß der flugſportlichen Betätigung zu kommen. Der Flug=
ſport
iſt keine ariſtokratiſche Angelegenheit. Im Gegenteil, er iſt ge=
eignet
, ein Maſſenſport idealſter Art zu werden. Im letzten Jahre
haben beiſpielsweiſe in den Vereinigten Staaten von Amerira mehr als
20000 Menſchen das Fliegen im Sportflugzeug erlernt, was ſicher
nicht bloß auf das Konto des amerikaniſchen Reichtums, ſondern viel
ſtärker auf die Tatſache zurückgeht, daß der Luftſport als beſonders
männlicher Sport größte Freude und Genuß verſchafft.
Der beiſpielloſe Aufſchwung der Segelfliegerei in Deutſchland aber
eröffnet in dieſer Beziehung ungeahnte Perſpektiven. Zu ſeiner Aus=
übung
bedarf es viel weniger finanzieller Mittel als beim Motorflug=
zeug
. Hier bedarf es nur der Geſchicklichkeit und aller Eigenſchaften
für ſportliche Betätigung. Es iſt auch intereſſant, daß in den Segel=
fliegerkreiſen
gerade Angehörige der Arbeiterſchaft ſich beſonders erfolg=
reich
bisher betätigt haben. Bei ihnen vereinigt ſich die techniſche Ge=
ſchicklichkeit
mit der in der Arbeiterſchaft oft zu findenden großen
ſportlichen Begabung. Auf dieſem Gedanken aufbauend, will die neu
gegründete Flugſportvereinigung Sturmvogel‟ Darm=
ſtadt
an die Arbeit gehen. Sie will das Flugerlebnis auch zu einem
Maſſenerlebnis der werktätigen Bevölkerung machen und ihr die Mög=
lichkeit
geben, den Flugſport unmittelbar auszuüben. Sie gedenkt nicht
nur den Motorflugſport, ſondern vor allen Dingen auch die Segel=
fliegerei
gründlichſt zu pflegen. Organiſatoriſch wird ſie aufs engſte
mit dem oben erwähnten Sturmvogel (Flugverband der Werktätigen)
zuſammen wirken. Es beſteht die Hoffnung, daß der Flugſport, der
ia in Heſſen ſchen früh eine Heimat gehabt hat (die Wiege der Segel=
fliegerei
hat in Darmſtadt geſtanden) durch dieſe Vereinigung neu an=
gekurbelt
wird.
Die Flugſportvereinigung Sturmvogel Darmſtadt iſt auf dem
genoſſenſchaftlichen Prinzip aufgebaut: Viele Wenig geben ein Viel,
Nur ſo iſt es möglich, die großen finanziellen Aufgaben zu bewältigen,
das große Ziel zu erreichen, das ſie ſich geſetzt hat, einen Volksflug=
ſport
ins Leben zu rufen. Die neue Vereinigung, deren friedlichen
und ſtaatserhaltenden Ziele durch Perſönlichkeiten geſichert ſind, die in
ihr führend mitwirken, ſollte nicht nur Hunderte von Angehörigen der
werktätigen Bevölkerung als Einzelmitglieder, ſondern auch die größte
Unterſtützung der Berufsverbände, der Arbeiter, Angeſtellten, Beamten,
Gewerbetreibenden und Unternehmer finden.
Dem Vorſtand des Sturmvogel Darmſtadt gehören folgende
Herren an: Kern, Bünau (Geſchäftsführer, Rhönring 36), Jans, Weiß,
Dr. Mierendorf, Noſar, Hildebrand, Schwarz und Kallus.

m. Beerfelben, 6. Febr. Verſchiedenes. Der hieſige Zweig=
verein
des Evangeliſchen Bundes gibt ſeinen Mitgliedern Gelegenheit,
kommenden Sonntag abend im Grabſchen Saal einen Vortrag von
Herrn Dr. Brauns, dem Generalſekretär des Heſſiſchen Hauptvereins
vom Evangeliſchen Bund, zu hören über das Thema: Iſt die Refor=
mation
ein Unglück oder ein Segen für das deutſche Volk?. Dieſer
Tage ſtellten ſich die Schulkinder in den Dienſt des Hilfsvereins für
die Geiſteskranken in Heſſen und brachten durch eine Hausſammlung
die hübſche Summe von 90,95 Mark zuſammen, welches Reſultat den
Gebenden und Sammelnden gleichermaßen zur Ehre gereicht. Die
geſtern abend ſtattgehabte Gemeinderatsſitzung befaßte ſich mit folgen=
der
Tagesordnung: 1. Kinderſpeiſung; 2. Wirtſchaftskonzeſſion für
Wilhelm Helm; 3. Stundungsantrag; 4. Siedlung.
Cf. Birkenau, 6. Febr. Unterſtützung ausgeſteuerter
Arbeitsloſer. Welch große finanzielle Laſten die Gemeinden
heute zu tragen haben, geht daraus hervor, daß die Gemeinde Birkenau
allein für ausgeſteuerte Arbeitsloſe im letzten Jahre insgeſamt 2200 Mk.
aufbringen mußte. Es wird für die Dauer für die Gemeinden undurch=
führbar
ſein, derartige Laſten allein zu tragen. Zu dieſen Laſten bom=
men
noch die weit höheren für Anteile zur Kriſenunterſtützung, welche
für die Gemeinde Birbenau im letzten Jahre rund 3000 Mk. betrugen.
Am Mittwoch, den 19. ds. Mts., findet wieder ein Steuerſprechtag des
Finanzamtes Fürth auf dem Rathaus dahier ſtatt. Während die Steuer=
ſprechtage
, der letzten Monate des vergangenen Jahres ſtets mangels
ungenügender Anmebdung von dem Finanzamt Fürth abgeſagt wurden,
war der Steuerſprechtag für Januar ds. Js. ſehr gut beſucht.

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Bn. Hirſchhorn, 4. Febr. Gründung eines Motorrad=
klubs
. Am Mittwoch, den 29. Januar, fand im Gaſthaus Zum
Ochſen dahier eine Verſammlung ſtatt, zwecks Gründung eines Motor=
radklubs
, welche für Hirſchhorner Verhältniſſe gut beſucht war. In
einer vorausgegangenen Vorverſammlung war eine Kommiſſion, be=
ſtehend
aus den Herren Herbert Grimm, Fridolin Bißdorf, Adolf
Schlag und Adam Schlatterer, beſtimmt, zwecks Anbahnung der An=
gelegenheit
und Erledigung der erforderlichen Vorarbeiten. Nach vor=
hergehender
eingehender Ausſprache wurde die Gründung eines Klubs
beſchloſſen. Da noch veſchiedene wichtige Angelegenheiten vorher zu
vegeln ſind, wurde von einer definitiven Vorſtandsſwahl vorläufig Ab=
ſtand
genommen. Der vorläufige derzeitige Vorſtand ſetzt ſich wie
folgt zufammen. Ludwig Guß, ſtaatlich geprüfter Fachlehrer, 1.
Vorſitzender, Adam Schlatterer, Kaufmann, Schriftführer und Rechner,
Karl Kern, 1. Fahrwart und Adolf Schlag, Bäcker, 2. Fahrwat, Sig=
mund
Hirſch, Kaufmann, Kaſſierer. Längere Debatte verurſachte die
Benennung des Klubs, und entſchloß man ſich nach langem Hin und
Her zur Bezeichnung Motor=Sportklub Hirſchhorn a. Neckar‟. Das
Eintrittsgeld wurde auf 2 RM. feſtgeſetzt, der monatliche Beitrag
beträgt 1 RM. Trotzdem noch viele Intereſſenten nicht anweſend
waren, beträgt die Mitgliederzahl bereits 15, was in Anbetracht der
nur 2500 Seelen zählenden Kurſtadt Hirſchhorn eine ſtattliche Anzahl
genannt werden darf.
Aa. Wimpfen, 6. Febr. Die Gründung der Turnver=
einigung
Wimpfen iſt dieſer Tage ſatzungsgemäß vollzogen worden.
Der erſte Vorſitzende der früheren Turngemeinde, Turner Heinrich
Klenk, wurde auf Grund ſeiner Verdienſte um die Vereinigung der
beiden Deutſchen Turnvereine einſtimmig zum ſtellv. Vorſitzenden ge=
wählt
. 1. Vorſitzender iſt Oberreallehrer Volz. Die neuen Satzungen
wurden genehmigt.
Reichenbach, 6. Febr. Am Sonntag, den 9. Februar, nachmittags
3 Uhr, veranſtaltet die Ortsgruppe Reichenbach des Zentralverbandes
der Arbeitsinvaliden und Witwen Deutſchlands im Gaſthaus Zum
Schwanen in Reichenbach eine, öffentliche Verſammlung, in der der
Kollege Adler vom Gauvorſtand über Invaliden= und Unfallverſicherung
ſpricht. Nach der Verſammlung gibt der Referent auch weitere Aus=
künfte
in der geſamten ſozialen Geſetzgebung.
A. Groß=Rohrheim, 5. Febr. Gemeinderat. Die alten
Schulvorſtandsmitglieder Bingel, Stumpf, Schaab und Schmidt wer=
den
wiedergewählt. 2. Die Fürſorgekommiſſion ſetzt ſich nun zu=
ſammen
aus den Gemeinderatsmitgliedern Bingel, Germann, Heß und
Kautzmann 3. Als Gebühren der Kanalanſchlüſſe werden feſtgeſetzt
für Herrn Dr. Kleinbeck 10 Mark und Herrn Georg Bingel 3 Mark.
4. Der Pachtpreis der Jungviehweide beträgt 60 Mark. 5. Die Nutz=
holzverſteigerung
für dieſes Jahr ſoll unter den Bedingungen wie
voriges Jahr vorgenommen werden. 6. Das Baugelände der Gemeinde
in der Ludwigsſtraße ſoll einſtweilen auf 6 Jahre verpachtet werden.
7. Ein Antrag des Jakob Graf 3. um Zuteilung eines Gartenſtückes
auf der Gänſeweide wird abgelehnt. Es ſoll eine öffentliche Ver=
pachtung
vorgenommen werden. 8. Die Wolfenbrücke ſoll geräumt
werden. 9. Für Heizung der Verſteigerungslokale zu den Holzver=
ſteigerungen
ſoll jedem Wirt ein Naummeter Buchenknüppelholz ge=
ſtellt
werden.
Cm. Wallerſtädten. 5. Februar. Aufwahme der Schulneu=
linge
. Die ärztliche Unterſuchung der Schulneulinge durch den
Kreisſchularzt findet am Freitag, den 11. Februar ſtatt. Daß die
Beſichtigung in dieſem Jahre vor Schulbeginn vorgenommen wird, iſt
ſehr zu begrüßen, hat doch eine Zurüickweiſung ſchon aufgenommener
ABC=Schützen mit manchen unliebſamen Auseinanderſetzungen zu
rechnen. Hier gelangen etwa 25 Kinder zur Aufnahme.

Bt. Auerbach, 6. Febr. Standesamtsſtatiſtik. Die Beur=
kundigung
des Perſonenſtandes im abgelaufenen Kalenderjahr ergibt
nachſtehende Ueberſicht: Geburtsregiſter: 50 männliche, 42 weibliche,
insgeſſamt 92 Zugänge gegenüber 67 im Jahre 1928. Sterbefälle wur=
den
24 männliche und 14 weibliche, insgeſamt 38 beurkundet; im Vor=
jahre
waren es im ganzen 2. Das Heiratsregiſter führt 35 Eheſchlie=
ßungen
an gegenüber 30 im Jahr vorher. Vortrag. Im ver=
gangenen
Jahr wurde gelegentlich eines Vereinsabends im Ortsgewerbe=
verein
der Hinweis gegeben, daß es für die Gewerbetreibenden von In=
tereſſe
wäre, über die wirtſchaftliche Entwicklung unſerer Gemeinde, auch
ſchon aus den früheſten Anfängen heraus, Aufklärung zu bekommen.
Herr Pfarrer Eßlinger hat ſich bereit erklärt, am kommenden Montag
abend in einem Vortrag, der im Bahnhofsreſtaurant ſtattfindet, darüber
Aufklärung zu geben, ſoweit er hierzu die Unterlagen aus der Kirchen=
chronik
und den Kaſſenrechnungen zur Verfügung hat. Der Ortsgewerbe=
verein
lädt hierzu nicht nur ſeine Mitglieder und deren Angehörigen,
ſondern alle Intereſſenten aus der Bevölkerung ein. Familien=
abend
. Der Turnverein Gut Heil hat für den kommenden Samstag
abend im Bahnhofsreſtaurant einen Familienabend geplant. Dieſe Ver=
anſtaltung
erfreut ſich aus den Reihen der Mitglieder ſtets eines guten
Beſuchs.
Bb. Bensheim, 4. Febr. Die vor Jahresfriſt hier begründete
Abteilung Bergſtraße der Frauenvereine vom Roten Kreuz für
Deutſche über See, deren Ziel es iſt, bei der Unterſtützung der deutſchen
Brüder und Schweſtern über See durch Gründung von Krankenhäuſern
und Wöchnerinnenheimen und durch Entſendung von Krankenſchweſtern
mitzuhelfen, veranſtaltet Samstag, den 15. Februar, abends 8 Uhr
beginnend, in den Räumen des Deutſchen Hauſes ein Koſtümfeſt unter
dem Motto: Die zweite Zeppelin=Weltfahrt im Rahmen einer Wohl=
tätigkeitsveranſtaltung
. Das ſehr reichhaltige Programm iſt in großer
Eigenartigkeit zuſammengeſtellt, und führt die Teilnehmer über Ungarn,
Indien, Japan, Amerika, Holland, der Rheingegend bis zum End=
ziel
Bensheim! Man bringt der großzügig gedachten Veranſtaltung
allgemein ſtarkes Intereſſe entgegen. Der Obſt= und Garten=
bauverein
Bensheim (Ortsverein Bensheim=Schönberg=Zell)
hielt am Sonntag nachmittag im Gartenſaal des Bahnhofhotels ſeine
diesjährige Hauptverſammlung ab, deren Tagesordnung 5 Punkte um=
faßte
. Der 1. Vorſitzende, Herr Rektor Michel, erſtattete den Jahres=
bericht
über die Vereinstätigkeit, aus der beſonders hervorzuheben
ſei, daß auf Veranlaſſung des Vereins hin für Bensheim eine obli=
gatoriſche
Schädlingsbekämpfung geſetzlich eingeführt und genehmigt
wurde. Der Kaſſenbeſtand, der zu Beginn des Jahres 1929 Mk. 96,91
betrug, iſt zu Beginn dieſes Jahres auf 150,84 Mk. geſtiegen, wobei
eine dubioſe Forderung von Mk. 65,10 noch nicht einmal berückſichtigt
iſt. Herr Diplom=Garteninſpektor Dermer von der Landwirtſchafts=
kammer
Darmſtadt, hielt einen mit großer Spannung von den zahl=
reichen
Anweſenden verfolgten Vortrag über Spargelbau, der auch
für die Bergſtraße immer mehr an Bedeutung gewinnt, und ihr zum
Vorteil gereichen kann, wenn organiſatoriſch ſowohl für ihn als auch
für den bei uns blühenden Obſtabſatz die richtigen Wege beſchritten
werden. Eine Gratisverloſung von Topfpflanzen und Edelobſthäumen
bildete den Schluß der ſehr anregend verlaufenen Verſammlung.
W. Heppenheim a. d. B., 5. Febr. Autounglück. Auf der
Chauſſee nach Wald=Erlenbach kam ein Perſonenauto auf der glatten
Straße an einer Kurve ins Rutſchen und ſtürzte die ziemlich tiefe =
ſchung
hinunter. Der Wagen überſchlug ſich mehrere Male und wurde
ſchwer beſchädigt. Die Inſaſſen kamen mit leichten Verletzungen davon.
Saatgutmarkt. Um den Landwirten die Möglichkeit zu geben,
ſich anerkanntes Saatgut ertragreicher Sorten von Sommergerſte, Som=
merweizen
, Hafer und Kartoffeln zu beſchaffen, veranſtaltet die Heſſiſche
Landwirtſchaftskammer auch in Heppenheim in dieſem Winter einen
Saatgutmarkt. Derſelbe findet am kommenden Montag, den 10. Fe=
bruar
, im Starkenburger Hof, vormittags 10.30 Uhr beginnend, ſtatt.
Auf dem Saatgutmarkt werden auch Luzerne= und Kleeſämereien aus=
geſtellt
. Wochenmärkte. Die hier Dienstags und Freitags ſtatt=
findenden
Wochenmärkte, die von den Nachbarorten des Odenwaldes
ſtark beſchickt werden, beginnen nunmehr vormittags um 8 Uhr.
Holzabfuhr. Wegen des anhaltenden ungünſtigen Wetters iſt die
Holzabfuhr aus dem Heppenheimer Gemeindewald bis auf weiteres
verboten. Evangeliſche Gemeinde. Der Alice=Frauenverein
hatte am vorgeſtrigen Abend ſeine Mitglieder im Gemeindehaus zur
Vorführung des Fiſchfilms eingeladen. Der Vortrag war gut beſucht
und zeigte den Fang, die Zubereitung und die Verwertung der See=
fiſche
. Sängerbund 1903 Der Männergeſangverein. Sän=
gerbund
1908 hielt, wie alljährlich, für ſeine Mitglieder und deren nächſter:
Familienangehörigen einen gemütlichen Abend, der mit einem Kaffee=
kränzchen
verbunden war, ab. Die Veranſtaltung, die ſehr gut beſucht
war, fand großen Anklang. Ein ſchönes Programm, beſtehend aus
Theater, Couplets, Geſangsvorträgen, Solovorträgen und Tanz ver=
ſetzte
die Anweſenden in gute Stimmung, ſo daß die Feier als eine der
ſchönſten und gemütlichſten ihrer Art angeſprochen werden darf. Beſon=
ders
erwähnt ſei der Vortrag des Tanzliedes von Doebert, das beſon=
ders
gut gefiel und ſtürmiſchen Beifall hervorrief. Der vom Ge
meinderat beratene Voranſchlag der Gemeinde Wahlen für Rj. 1930
liegt vom 3. bis 9. Februar (beide Tage einſchließlich) auf der Bürger=
meiſterei
zur Einſicht offen. Einwendungen gegen den Inhalt ſind in=
nerhalb
dieſer Friſt vorzubringen. Bemerkt ſei, daß die Erhebung eine
Umlage beſchloſſen wurde, zu der auch die Ausmärker herangezogen
werden.
Ca. Lorſch, 6. Febr. Kurſus. Im Kath. Vereinshaus begann
am Donnersrag, den 6. Februar ds. Js., ein Staatsbürgerliche:
Kurſus, welcher in ſtaatsbürgerlichen Fragen aufklären und weiter
bilden ſoll. Der Kurſus wurde eröffnet von Volksvereinsſekretär Ober
ſtaller von Frankfurt a. M. Geſchäftsverlegung. Dee
Chabeſo= und Kolnialwarengroßhandlung M. Gärtner hat ihren Be‟=
trieb
in die neuerrichteten Räume, in der Schillerſtraße verlegt. Dr'
neue Anlage macht einen großzügigen, ſachlichen und neuzeitlichen Eiſe
druck. Ein geräumiger Hof wird von drei Seiten von den Hof= un9
Geſchäftsräumen umrahmt,

[ ][  ][ ]

Nummer 38

Freitag, den 7. Februar 1930

Seite 7

Cp. Biebesheim, 6. Febr. Vorbereitungen zum Vieh=
markt
. Die Vorbereitungen zu dem am Dienstag, den 4. März, ſtatt=
findenden
diesjährigen Faſel= und Zuchtviehmarkt ſind in vollem Gange.
Der Markt wird in dieſem Jahre zum erſtenmal auf einem eigenen,
neu geſchaffenen Marktplatz abgehalten werden, da die Ab=
haltung
in einigen Ortsſtraßen ſchon lange nicht mehr tunlich war. Das
Gelände iſt bereits planiert und beweiſt ſchon jetzt, daß es, inmitten des
Ortes gelegen, für die Bedürfniſſe des Viehmarktes und anderer Ver=
anſtaltungen
gut geeignet iſt. Durch Abbruch eines alten Tores iſt
nunmehr auch der Zugang zum Marktplatz von der Rheinſtraße her
frei. Wie verlautet, ſoll der Marktplatz auch von der Bahnhofsſeite
her einen Zugang erhalten. Allem Anſchein nach wird der Markt auch
in dieſem Jahre gut beſchickt werden. Auch in dieſem Jahre iſt der
Markt mit einer Prämiierung verbunden, zu der bereits nam=
hafte
Preiſe zur Verfügung ſtehen. Wie weiter verlautet, werden auf
dem Markt die eufgetriebenen Rindviehfaſel, Eber und Ziegenböcke,
ſoweit ſie zuchtfähig ſind und dem Zuchtziel entſprechen, durch die Kreis=
körkommiſſion
unentgeltlich gekört. Gemeinde=Faſel, Gemeinde=Eber
und Gemeinde=Ziegenböcke werden auf dem Markt nicht prämiiert.
Große Sammlungen von Rinderzuchtvereinen werden ebenfalls nicht
prämiiert, wohl aber Familien von Einzelzüchtern. Bei der Prämiierung
von Schweinen kommen nur tragende Sauen oder Sauen mit Würfen
in Frage. Ferner wird darauf hingewieſen, daß nur ſolche Böcke und
Ziegen zum Auftrieb gelangen dürfen, die in das Zuchtbuch des Land=
wirtſchaftskammerausſchuſſes
für Starkenburg eingetragen und gekenn=
zeichnet
ſind. Der Auftrieb zum Markt beginnt am Markttag
zwiſchen 8 und 9 Uhr vormittags. Sämtliche Tiere müſſen bis Ende
dieſes Monats bei der Biebesheimer Bürgermeiſterei angemeldet ſein.
Händler werden zu dem Markt nicht zugelaſſen.
B-t. Goddelau, 6. Febr. Vortrag der Kreis= Lichtbild=
ſtelle
Groß=Gerau. Im Auftrag des Kreisſchulamts Groß=
Gerau hielt Herr Klaſſen, ein Deutſchruſſe, am Montag einen Licht=
bildervortrag
über die deutſchen Koloniſten in Rußland. Der Vortrag
war bei Clauſius am Nachmittag für die Schulklaſſen und am Abend
für die Erwachſenen außerordentlich ſtark beſucht. Herr Klaſſen ſtudierte
bei Kriegsanfang in Deutſchland, konnte aber nicht mehr zurück und
wurde während des Kriegs interniert. Seitdem iſt er in Deutſchland
und jetzt in Heppenheim a. d. B. wohnhaft. Er verſtand es, in ſeinem
einſtündigen Vortrag uns nicht nur über Rußland zu belehren, ſon=
dern
in die ruſſiſche Volksſeele einzuführen, ſo daß wir dadurch ſo
mancherlei Vorgänge in Rußland beſſer verſtehen lernten. Dann zeigte
er uns an Hand von vielen, meiſt ſelbſtaufgenommenen Bildern, was
deutſche Koloniſten, die duuch eine ruſſiſche Kaiſerin unter ſehr günſtigen
Bedingungen in dem ſogenannten Schwarzerdſtrich Südrußlands an=
geſiedelt
worden waren, mit deutſchem Fleiße und deutſcher Ausdauer
aus der Einöde ein blühendes Land ſchaffen konnten, wo vorher nichts
wuchs. 800 deutſche Dörfer entſtanden, Handel und Gewerbe blühten
auf, b3 das Jahr 1914 anbrach. Seit jener Zeit befinden ſich unſere
deutſchen Brüder, die trotz der 120 Jahre echt deutſch geblieben ſind,
deutſche Kirchen und Schulen beſitzen, in bitterer Not. Ergreifend waren
die Bilder aus jener Zeit der Hungersnot und Peſt, die Hunderttauſende
von Bewohnern dahinſterben ließen. Und zuletzt ſahen wir Bilder aus
den jüngſten Tagen, wo durch Anlage von Kollektivwirtſchaften die Be=
ſitzer
zu Sklaven herabſinken und deshalb ihre Heimat mit Familie und
dem Notwendigſten, das ſie in einem Karton eingepackt haben, verlaſſen.
So ſind jetzt etwa 10 000 in Deutſchland in drei Sammellagern auf=
genommen
worden, um von da eine neue Heimat zu ſuchen. Nach die=
ſem
äußerſt intereſſanten Vortrag wurde der Zeppelinfilm: In 20
Tagen um die Welt gezeigt, der allgemein gut gefiel.
Gernsheim, 6. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
5. Februar 0,78 Meter, am 6. Februar 0,67 Meter.
K. Zellhauſen, 6. Febr. Gemeinderatsſitzung. Zu Beginn
der Sitzung teilte der Bürgermeiſter mit, daß die im Oſtkreis Offenbach
ſchon ſeit Jahren projektierte Waſſerleitung nunmehr endgültig fallen
gelaſſen worden ſei. Da die Zahl der Ausgeſteuerten, ſtändig zu=
nimmt
, beſchäftigt die Gemeinde dieſelben bei dem weiteren Ausbau der
Gemeinde=Korbweidenkultur. Die Neuregelung der Vergnügungs=
ſteuer
wind nach gegebener Aufklärung unterlaſſen. Die in der letzten
Sitzung beſchloſſene Ermäßigung der Gewerbeſteuer einer auswärtigen
Firma um 600 RM. und die Genehmigung einer Winterbeihilfe findet
nach Beſchluß Deckung durch einen 10prozentigen Aufſchlag auf den Licht=
ſtromperbrauch
in der hieſigen Gemeinde. Zu dieſem Zwecke ſoll ein ent=
ſprechender
Vertrag mit dem Ueberlandwerk Offenbach abgeſchloſſen wer=
den
. Ein Antrag der Erwerbsloſenkommiſſion um Aufnahme eines
Vertrauensmannes der Erwerbsloſen in die Fürſongekommiſſion wurde
durch Mehrheitsbeſchluß am Eingang der Sitzung von der Tagesord=
nung
abgeſetzt, weil der Bürgermeiſter auf der Ladung dieſen Punkt
nicht genau genug bezeichnet hatte.

* Die Frage der Theakerverpachkung in Mainz.
In der letzten Mainzer Theaterdeputationsſitzung wurde bekannt=
lich
der Antrag des Zentrums, auch die eventuelle Verpachtung des
Mainzer Stadttheaters ins Auge zu faſſen und diesbezüglich eine Kom=
miſſion
nach Münſter in Weſtfalen, dem augenblicklichen Vorbild aller
Pachttheater zu entſenden, angenommen. Dieſe Informationsreiſe des
Theaterdezernenten, Bürgermeiſter Hiemenz, und der aus der Theater=
deputation
gebildeten Unterkommiſſion hat in den letzten Tagen ſtatt=
gefunden
. Das Ergebnis des Studiums der Münſtrer Pachttheaterver=
hältniſſe
ſoll, was die finanzielle Seite angeht, nicht
ungünſtig ſein, nach der künſtleriſch=kulturellen
Seite hin ſogar ſehr befriedigend. Die Frage der Ver=
pachtung
des Mainzer Stadttheaters wäre mithin einer ernſthaften
Prüfung wert. Das Mainzer Stadtheater war bekanntlich vor dem
Kriege ein Pachttheater, und unter ſeinem letzten Pächter Hofrat Beh=
rend
hatte es einen ganz ausgezeichneten Ruf als künſtleriſch hochſtehen=
des
Theater.
Mainz, 6. Febr. Rosbauds Abſchiedskonzert. Hans
Rosbaud, der nach Frankfurt berufene frühere Direktor der Mainzer
Muſikhochſchule, gab am Mittwoch abend in der Mainzer Liedertafel
im Rahmen eines außerodentlichen Symphoniekonzertes des Städtiſchen
Orcheſters ſein Abſchiedskonzert. Das Programm des Abends brachte
die Duvertüre zu Coſi fan tutte‟ Haydns G=Dur=Symphonie und
die 7. Beethoven=Shmphonie. Orcheſter und Dirigent waren in vor=
züglicher
Form und verhalfen den aufgeführten Meiſterwerken zu einer
muſtergültigen Wiedergabe. Der Dirigent Hans Rosbaud wurde
ſtürmiſch gefeiert. Der 64jährige Arbeiter J. Schöfel aus Budenheim
erlitt am Mittwoch nachmittag in einer chemiſchen Fabrik in Buden=
heim
durch Ueberlaufen von Sodabrühe aus einem über ihm befind=
lichen
Keſſel ſchwere Verbrennungen an den Schultern, Händen und
Füßen. Er wurde durch das Fabrikauto ſofort nach Mainz ins Kran=
kenhaus
gebracht, wo er mit lebensgefährlichen Verletzungen danieder=
liegt
. Aus bisher ungeklärter Urſache entſtand in einem Anweſen
in Hillesheim Rheinheſſen) ein Brand, der mit großer Schnelligkeit
um ſich griff. Bei den Löſcharbeiten erlitten drei Feuerwehrleute
ſchwere Brandwunden. Das Anweſen wurde bis auf einen Schuppen
vollſtändig vernichtet.
WSN. Worms, 6. Febr. Sühne einer Untat. Vor dem Be=
zirksſchöffengericht
ſtanden die beiden Alsheimer Ludwig und Schmitt
wegen Freiheitsberaubung und Amtsanmaßung. Die Angeklagten hat=
ten
in einer kalten Oktobernacht auf der Ortsſtraße von Alsheim eine
Hauſiererin, eine Frau Braun, die ſich in entkräftetem Zuſtand an einer
Lagerhalle vor den Unbilden der Witterung verkroch, arretiert
Schmitt und Ludwig ſchleiften die Frau ins Gemeinde=Arreſtlokal. Dort
blieb die Bedauernswerte annähernd eine Woche, ohne daß ein Menſch
von ihr wußte oder ſich um ſie kümmerte. Durch Gerüchte kam die
Sache zu Ohren des Polizeidieners. Als Frau Braun ſchließlich ent=
deckt
wurde, war ihr nicht mehr zu helfen. Man ſchaffte ſie ins Kran=
kenhaus
, wo ſie, wahrſcheinlich an den Folgen einer Operation, ſtarb.
Die Angeklagten kamen trotz der Schwere ihres Vergehens glimpflich
davon. Das Bezirksſchöffengericht verurteilte Ludwig zu vier, Schmitt
zu ſechs Monaten Gefängnis. Die Beweisaufnahme hatte ergeben, daß
Schmitt vier Tage nach der Einſperrung an den Vorfall erinnert wor=
den
war. Trotzdem hatte er es nicht für nötig befunden, ſich der Feſt=
genommenen
anzunehmen.
Die Bürgermeiſter des Kreiſes Alsfeld prokeſtieren.
WSN. Alsfeld, 6. Febr. Mit der Frage der Aufteilung des Kreiſes
Alsfeld be', igte ſich geſtern eine ſtark beſuchte Verſammlung der
Bürgermein Vereinigung des Kreiſes Alsfeld unter dem Vorſitz des
Bürgermeiſters Korell von Angenrod. Nach einem Referat des Bür=
germeiſters
Dr. Völſing=Alsfeld und nach umfangreicher Ausſprache, in
der alle Redner einmütig ihren Willen zum Verbleiben beim Kreiſe
Alsfeld bekundeten, wurde folgende Entſchließung angenommen:
Die Bürgermeiſter bzw. deren Vertreter der 84 Gemeinden des Krei=
ſes
Alsfeld erheben im Namen ihrer Gemeinden mit allem Nachdruck
Proteſt gegen eine Aufteilung des Kreiſes Alsfeld. Eine ſolche Maß=
nahme
würde für die geſamte Kreisbevölkerung zu untragbaren Mehr=
belaſtungen
führen und eine nicht zu verantwortende Verteuerung und
Erſchwerung des dienſtlichen Verkehrs aller Gemeinden mit ihrer Kreis=
behörde
nach ſich ziehen. Wir hoffen zuverſichtlich, daß der Heſſiſche
Landtag und die heſſiſche Staatsregierung keine Maßnahme treffen
werden, die eine vom großen Verkehr abgelegene und dadurch an ſich
ſchon benachteiligte Gegend noch weiter ſchädigen müßte. Die Ent=
ſchließung
ſoll dem heſſiſchen Miniſter des Innern zugeleitet werden.

Weiter beſchäftigte ſich die Verſammlung mit der Ausſtellung von
Bürgſchaftsſcheinen zur Sicherſtellung geſteiger=
ten
Domanialgefälles, nach den Anweiſungen des heſſiſchen
Finanzminiſteriums und faßte hierzu folgende Entſchließung: Die
Bürgermeiſter des Kreiſes Alsfeld erklären den Inhalt des neuen Bürg=
ſcheinformulars
für entſchieden zu weitgehend und erheben dagegen nach=
drücklich
Beſchwerde. Sie lehnen im Hinblick auf die durch die neue
Anweiſung bedingte erhöhte Haftbarkeit der Bürgermeiſter aus der Be=
ſcheinigung
über die Zahlungsfähigkeit der Steigerer und Bürgen künf=
tig
alle Bürgſcheinerteilungen ab, die nicht ganz einwandfrei ſicher
ſind. Es muß den Ortsbürgern dann überlaſſen werden, ſich gegen
dieſen durch die Anweiſung des heſſiſchen Finanzminiſteriums geſchaffe=
nen
Zuſtand zu beſchweren. Mit der weiteren Behandlung dieſer An=
gelegenheit
ſoll ſich der Heſſiſche Landgemeindetag beſchäftigen.

h. Gießen, 4. Febr. Ein neues Studentenhaus für
das Corps Teutonia wird in der Wilhelmſtraße durch Ankauf
der Gailſchen Villa errichtet. Das bisherige Teutonenhaus in
der Kaiſerallee erwies ſich bei dem ſtarken Anwachſen des Korps als zu
klein und wurde an die noch junge Studentenverbindung Sylvania
verkauft.
Wafferſtandsnachrichten vom 6. Februar 1930. Rhein: An=
ningen
0,49, Kehl 1,78, Maxau 3,66, Mannheim 2,34, Mainz 0.16, Bin=
gen
141, Kaub 1,47, Köln 142 Meter. Main: Schweinfurt 0,93,
Würzburg 0,84, Lohr 1,28, Groß=Steinheim 2,35, Frankfurt 2,38, Koſt=
heim
Staatspegel minus 0,19, do. Waſſertiefe 1,80, do. Fahrtiefe 1,50
Meter.
Kirſchhorn, 6. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
5. Februar 0,92 Meter, am 6. Februar 1,00 Meter.

Aus den Parkelen.

a. Langen, 6. Febr. In der geſtrigen Verſammlung der Deut=
ſchen
Volkspartei, zu der auch die Kreisparteileitung und Partei=
freunde
aus Neu=Iſenburg erſchienen waren, ſprach Landesgeſchäfts=
führer
Welkow über Parteibildung und Parteierneuerung, und führte
dazu aus: Von Leuten, die über den Parteien ſtehen und ſich aus Be=
quemlichkeit
oder Vorſicht keiner Partei anſchließen wollen, wird oft
das Wort: Ein politiſch Lied, ein garſtig Lied! aus Goethes Fauſt
angeführt. Die Politik ſoll den Charakter verderben, und mancher
hält ſich auch zu gut, ſich in eine Partei einſpannen zu laſſen. Dieſe
vornehme Zurückhaltung des Bürgertums verſchuldet die heutigen
Zuſtände. Die Parteien ſind nicht gemacht, ſondern aus den Zeitläuf=
ten
zwangsläufig entſtanden, meiſt erſt in der Volksvertretung, als die
Abgeordneten ſahen, daß ſie mit anderen auf gleichem Boden ſtanden.
Ohne Partei iſt der Abgeordnete ohnmächtig, durch die Partei beein=
flußt
er die Faſſung der Geſetze und die Geſchicke des Landes. Jede
Bewegung verflacht und ſchläft ein, wenn ſie nicht in eine Partei
mündet. So ſind die Nationalſozialiſten eine Partei geworden, und
Jungdeutſcher Orden und Stahlhelm ſchicken ſich an, den gleichen Weg
zu gehen. Selbſt Wirtſchaftsverbände, die eigentlich ganz andere Auf=
gaben
haben, die Hausbeſitzer, die Landwirte uſw., tun ſich heute als
Partei auf. Sie ſind Berufs= oder Klaſſenparteien. Sie alle können
aber ihre Verſprechungen in der Volksvertretung nicht 100prozentig
durchſetzen. Die Landſpirte erreichen viel mehr, wenn ſie als grüne
Front in allen Parteien vertreten ſind. Wir können uns nicht ein=
ſeitig
für die letzten und ausſchweifendſten Ziele eines Standes oder
einer Klaſſe einſetzen. Wir vertreten nur, was ſich mit dem Wohle
der Volksgemeinſchaft vereinbaren läßt. Das iſt ſchon manchmal nicht
gut bekommen, und man muß ſich manchmal wundern, daß immer
wieder und trotzdem ſich Parteifreunde finden, die ſich in freiwilliger,
ſelbſtloſer, treuer und hingebender Arbeit in den Dienſt der Partei
und der Volksgemeinſchaft ſtellen. Das Gemeinwohl iſt oberſtes Geſetz.
National zu ſein, iſt uns ſelbſtverſtändliche Pflicht, und als Liberale
ſtellen wir die Perſönlichkeit weit über die Maſſe, die im Sozialismus
alles beherrſcht. Wir ſehen auch im jetzigen Staat unſer Vaterland.
Unſer nationaler Liberalismus will die gemeinſame Front des Bür=
gertums
werden, will zuſammenfaſſen und ſammeln. Die Partei hat
durch Streſemann mit zur Rettung des Reiches beigetragen und ihm
in Hindenburg eine würdige Spitze gegeben. Wir werben heute ver=
ſtärkt
um die Jugend, um das überſprungene‟ Geſchlecht, das einſt im
Schützengraben war und nun politiſch tätig werden will. Das wollen
wir als Reichsgemeinſchaft junger Volksparteiler in den Nachwuchs
der Partei eingliedern. An den Vortrag ſchloß ſich eine ſehr ausge=
dehnte
Beſprechung, ſo daß die Verſammlung erſt gegen 12 Uhr ihr
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Seite 8

Freitag, den 7. Februar 1930

Nummer 38

Reich und Ausland.
Eine Perlenkette Pola Negris
gepfändet.
Berlin. Während des Aufenthalts der be=
kannte
Filmſchauſpielerin Pola Negri in Berlin er=
ſchien
plötzlich ein Gerichtsvollzieher im Hotel
Aölon und pfändete eine Perlenkette. Frau Negvi
erhob gegen die Pfändung ſo entſchiedenen Wider=
ſpruch
, daß die Hotelleitung ſchließlich eingriff und
ein Abkommen zuſtande brachte, nachdem die Per=
lenkette
der Hoteldirektion zu treuen Händen über=
geben
wurde. Die Pfändung iſt darauf zurückzu=
führen
, daß Frau Negri dem Film= und Theater=
agenten
Rachmann eine Forderung in der Höhe von
60 000 Dollar, die Rachmann an Frau Negri für
einen von ihm vermittelten Vertrag mit der Para=
fumat
erhoben hatte, nicht bezahlte. Da es Rach=
mann
nicht möglich war, in Amerika den Betrag
gerichtlich einzutreiben, wartete er, bis Frau Negri
nach Deutſchland kam und ließ ſich am Samstag
vom Gericht einen Arreſt in der Höhe von 20000
Mark ausſtellen, auf Grund deſſen die Pfändung
vollzogen wurde. Frau Negvi will gegen Rachmann
Gegenklage einbringen, da durch die Pfändung im
Hotel ihr Anſehen erheblich gelitten habe.
Widerſprüche im Falle Meußdörfer.
Bayreuth. Die Fränkiſche Volkstribüne‟
berichtet zum Falle Meußdörfer, vorgeſtern früh ſei
der Bruder des verhafteten Fritz Schuberth in ihrer
Redaktion geweſen, um Mitteilung zu machen, daß
er einen Brief ſeines Bruders vom 19. Januar aus
der Strafanſtalt erhielt, worin dieſer mitteile, daß
er nicht als Mörder der Frau Kommerzienrat
Meußdörfer in Betracht bomme. Er habe ſich nur
der Täterſchaft bezichtigt, um in den Beſitz der aus=
geſetzten
Belohnung von 6000 RMM. zu gelangen.
Als der Bruder des Schuberth und deſſen Schwiſter
nach Bayreuth kamen, um der Volkstribüne den
Brief zu übergeben, wurden ſie, wie das Blatt be=
richtet
, am Bahnhof von den Behörden in Empfang
genommen und verhört, wobei der Unterſuchungs=
richter
den Brief in Empfang nahm. Später wurde
der Bruder Fritz Schuberth im Gefängnis gegen=
übergeſtellt
, wobei er ihn auf das unſinmige Tun,
ſich ſelbſt einer Tat zu bezichtigen, hinwies. Fritz
Schuberth blieb aber dabei, daß er der Täter ſei,
nur ſtellte er in Abrede, den Tod der Frau Meuß=
dörffer
herbeigeführt zu haben. Das Blatt ver=
öffentlicht
den Brief Schuberths an ſeine Frau, der
ihm vom Unterſuchungsrichter in der Abſchrift aus=
gehändigt
wurde. In dem Brief, der einen Ein=
blick
in Schuberths Charakter gibt, heißt es bezüglich
des Falles Meußdörfer: Ich möchte nur wiſſen
und kann nicht klug werden aus den Geſchichten,
welche beide, Schneider und Popp, mir anhetzen.
Nur zwei Ausſagen ſtimmen ſo ungefähr, wenn ſie
auch verdreht ſind. Lieb. Fvau, kannſt mir glauben,
ich habe nichts damit zu ſchaffen. Sollten die Kulm=
bacher
wieder einen Lückenbüßer ſuchen? Sie haben
es zweimal fertig gebvacht, oder haben ſie ſich zu=
ſammengetan
, um eine Belohnung zu erhalten? Zu=
zutrau
n iſt dieſem Judas von Schneider alles. Er
hat es ja ſchon öfter bawieſen. Schuberth ſoll in
der Mordnacht zu Hauſe geweſen ſein und gegen
23 Uhr ſich von ſeiner Wohnung aus mit Leuten
auf der Straße unterhalten haben, während der
ebenfalls in die Angelegenheit Meußdörfer ver=
wickelte
Popp ſich in einer nationalſozialiſtiſchen Ver=
ſawmlung
befunden haben ſoll. Unterſuchungsbehör=
den
und Preſſe ſind angeſtrengt tätig, um Zeugen
für die Angaben zu erhalten.
Eine Hundertjährige.
Hanau. Im Hauſe des evangeliſchen Pfarrers
Bill, des Schwiegevſohns ihrer Tochter, lebt in
Langenſelbold (Kr. Hanau) die Förſterswitwe Minna
Kerſting, die am 9. Februar 1830 in Hünfeld ge=
boren
iſt, alſo am 9. d. M. hundert Jahre alt wird.
Leider hat die Greiſin im November v. J. durch
einen Sturz einen Unfall erlitten, an deſſen Folgen
ſie heute noch leidet, ſo daß die Feier ihres 100. Ge=
burtstages
eine weſentliche Beeinträchtigung erfahren
wird.
Verkehrsunfälle.
Kreugnach. Am Felſeneck bei Kreuznach
ſtieß ein Elektrotechniker aus Kaiſerslautem namens
Mavkert mit ſeinem Kraftrad wit einem Auto zu=
ſammen
. Der Zuſammenſtoß war ſo ſchwer, daß
Markert tödliche Verletzungen erhielt und bereits
auf dem Wege nach dem Krankenhaus ſtarb. Zu
einem anderen Autounfall kam es bei der Lohr=
mühle
. Dort überſchlug ſich das Auto des Fabri=
kanten
Reuter und fiel in einen abſchüſſigen Gra=
ben
. Reuter mußte mit ſchweren, lebensgefährlichen
Verletzungen unter dem Auto hervorgezogen wer=
den
, während ſein Kind nur leichte Verletzungen
davontrug.
Eiſerne Hochzeit.. . ."
Andernach. Der Landwirt Mannebach, der
in Niederoberweiler das Feſt ſeiner Eiſernen Hoch=
zeit
feierte, wurde inmitten der um ihn verſammel=
ten
zahlreichen Familienangehörigen von einer
Uebelkeit befallen und darauf durch einen Schlag=
anfall
dahingerafft. In den nächſten Tagen ſollte
der Jubilar auch durch die Gemeindevertretung in
einer öffentlichen Feier geehrt werden.
Flugzeugabſturz. Flugſchüler Eſpenlaub tot.
Düſſeldorf. Der Flugſchüler Hans
Eſpenlaub, der Bruder des bekannten Kon=
ſtrukteurs
, ſtürzte am Donnerstag auf dem Flug=
hafen
Düſſeldorf bei einem Uebungsflug ab. Der
Flieger ſtarb unmittelbar nach ſeiner Bergung.
Köhl wieder bei der Lufthanſa?
Berlin. Wie die TU. erfährt, ſchweben zwi=
ſchen
dem Reichsverkehrsminiſterium, der Lufthanſa
und dem Ozeanſlieger Köhl Verhandlungen, mit
dern Ziel, Köhl wieder zur aktiven Mitarbeit in der
Deutſchen Lufthanſa heranzuziehen. Köhl iſt be=
lanntlich
während der Vorbereitung ſeines Ozean=
ſluges
aus dem Verband der Lufthanſa ausgeſchie=
ben
und hat es nach dem gelungenen Fluge abge=
ſiehnt
, in ſeine alte Stellung als Leiter der Nacht=
flugorganiſation
wieder einzutreten. Man geht wohl
in der Annahme nicht fehl, daß Köhl an die Stelle
bes verſtorbenen v. Schröder tritt und die Organi=
ſation
des Ausbaues der großen internationalen
Fernſtrecken übernimmt.

Dur ſchderen Bammerachrataftrephe dei Schneideiäm.

Der Staudamm der Küddow bei Straßforth. Der Pfeil bezeichnet die Bruchſtelle.
Der erſt vor wenigen Monaten errichtete Staudamm der Küddow bei Jaſtrow (Schneidemühl) riß
aus ungeklärten Urſachen, und das Waſſer des Stauſees richtete bisher unabſehbaren Schaden an.
Unſer Bild zeigt den Staudamm kurz nach der Fertigſtellung.

WNeustettin
Flederborn
Stroßforth
Jastrow

D.-Krone=
8
Afranske.
Schneide-
muhl

amm bruch

Karte des Unglücksgebietes.

Roswitha von Gandersheim,
die erſte deutſche Dichterin, deren 1000. Geburts=
tag
am 9. Februar in Gandersheim mit einer
Feſtſitzung der deutſchen Schriftſtellerinnen be=
gangen
wird.

Die Benediktinerkirche in Gandersheim,
in der die Nonne Roswitha begraben liegt.
Roswithas Dichtungen ſpiegeln zumeiſt ihren
geiſtlichen Stand wieder daneben ſchrieb ſie
aber eine Reihe rein geſchichtlicher Gedichte, wie
Die Taten Kaiſer Ottos des Erſten.

Bei Wenlopas Scbnſte!

18 Schönheitsköniginnen aus den Ländern Europas,
verſammelt in Paris zur Wahl der Miß Europa 1930.

Exploſionsunglück in Wien.
Elf Arbeiter verſchüttet, drei davon ſchwer
verletzt.
Wien. Geſtern vormittag ereignete ſich imn der
Fabrik der Alpenländiſchen Drahtinduſtrie ein
furchtbares Exploſionsunglück. Eine Sauerſtoff=
flaſche
explodierte durch das Zurückſchlagen einer
Flamme, mit der Drahtſeile geſchweißt werden. Die
Exploſion brachte das Fabrikgebäude zum Einſturz,
das elf Arbeiter unter ſeinen Trümmern begrub,
während, die übrigen ſich rechtzeitig in Sicherheit
bringen konnten. Faſt die geſamte Wiener Feuer=
wehr
bemühte ſich, die Verſchüttcten zu befreien.
Drei von ihnen wieſen ſchwere Verletzungen auf.
Der Betrieb wird für eimge Zeit unterbrochen.
Die K.P.D. wollte eine Leiche kaufen.
Hamburg. In der Hamburger Bürgerſchaft
erklärte laut Vorwärts bei der Ausſprache über
den wißglückten Aufſtandsverſuch der K.P.D. der
ſoizaldemokratiſche Redner Senator Ehrenteit, daß

der Großvater des durch eine Kugel tödlich verletz=
ten
Lehrlings, der als Unbeteiligter in die erſten
Zuſammenſtöße hineingeraten, war, mitgeteilt hat, bei
ihm ſeien Vertreter der K.P.D. geweſen und hätten
die Unterſchreibung eines Reverſes angetragen, die
Leiche ſeines Enkels der K.P.D, zur Beerdigung
auszuliefern. Die K.P.D. werde die Beerdigungs=
koſten
übernehmen und ihm außerdm noch 2000 Mk.
bezahlen. Dieſes Anſinnen iſt von der Familie mit
Entrüſtung abgelehnt worden. Dieſe Mitteilung
löſte in der Bürgerſchaft ſtürmiſche Entrüſtung aus.
Eine Griechin zur Miß Europa gewählt.
Paris. Am Mittwoch wurde hier von einer
Jury aus 19 Malern und Bildhauern verſchiedener
Länder die Schönheitskönigin Europas gewählt.
19 Nationen, darunter Deutſchland, waren durch
ihre Schönheitsköniginnen vertreten. Die Wahl fiel
auf die Vertreterin Griechenlands, die 18jährige
Tochter eines Advokaten, Alice Diplaraku, die zehn
Stimmen erhielt, während die franzöſiſche Schön=
heitskönigin
drei, die belgiſche zwei und alle anderen
je eine Stimme erhielten.

Zu den Augenerkrankungen
in Hammerſtein.
Dreihundert Perſonen erkrankt.
Schneidemühl. Zu der Meldung, daß im
Flüchtlingslager Hammerſtein unter den deutſch=
ruſſiſchen
Auswanderern eine Augenepidewie aus=
gebrochen
iſt, von der ungefähr 900 Perſonen be=
troffen
worden ſeien, wird amtlich unter anderem
folgendes mitgeteilt: Es ſind im ganzen nur 300
Perſonen trachomkrank, die die Erkrankung bereits
aus Rußland mitgebracht haben. Die Grkronkung
iſt nicht gefährlich. Eine ärztliche Behandlung wäre
nicht unbedingt notwendig geweſen. Da die Flücht=
linge
aber nach Ueberſee weitergebracht werden
ſollen, und die Einwanderungsbehörden Trachom=
kranke
nicht zulaſſen, werden die Kranken in Ham=
merſtein
behandelt. Univerſitätsprofeſſor Dr. Krück=
mann
=Berlin hat i Hamerſtein bereits ſeit zwei
Monaten eine eigene Augenkliwick eingerichtet. In
46 Fällen iſt zu einer operativen Behandlung der
Krankheit geſchritten worden. In wenigen Wochen
werden ſämtliche Erkrankte von der Krankheit be=
freit
ſein und die Ausreiſe antreten können. Zu
irgendwelchen Beſorgniſſen beſteht kein Anlaß. Von
einer Epidemie kann nicht die Rede ſein. An
zuſtändiger Berliner Stelle wird dieſe Darſtellung
beſtätigt. Der erſte in Rio de Janeiro mit der
Olivia eingetroffene Auswanderertransport wird
nicht, wie es zum Teil behauptet worden iſt, nach
Parana, ſondern nach Sanda Catharina weiter=
reiſen
.
Das verſteigerte Märchenſchloß.
Zürich. Die Schweiz iſt um ein Hotel reicher
und die Welt um ein wunderbares Märchenſchloß
ärmer geworden. Das Schloß Trevono bei Lugano
iſt in den letzten Tagen verſteigert worden und von
einer Gruppe Engadiner Hoteliers ziemlich billig
evworben worden, weil ſonſt nimand edwas mit
dieſem Phantaſieleben anzufangen mußte. Trevano
wurde vor Jahrzehnten von einem ruſſiſchen Mil=
lionär
, Baron Derwies, erbaut, der das Schloß mit
echt aſiatiſchem Prunk ausſtatten ließ. Berühmt war
die Rieſenbühne, die das Schloß enthielt, und die
faſt ebenſo groß iſt, wie diejenige des Züricher
Theaters. Hier veranſtaltete Dervies mit einem feſt
engagierten Theater= und Opernenſemble und einem
ſtaik beſetzten ſinfoniſchen Orcheſter ausgezeichnete
Privataufführungen, zu denen nur er ſelbſt und
einige Freunde Zutritt hatten. Als Dervies ſtarb,
ging das Schloß an einen ruſſiſchen General über,
der einen großen Teil ſeines Vermögens durch den
koſtſpieligen Unterhalt dieſes Luxusbaues verlor
und Trebano ſchli ßlich einem in Amerika reich ge=
wordenen
Franzoſen überlaſſen mußte. Der Fron=
zoſe
ſuchte die Tradition Dewies wieder aufleben
zu laſſen. Es gelang ihm auch, Trevano für eine
Zeitlang wieder zum Sammelpunkt äſthetiſcher Ein=
zelgänger
zu machen; kurz vor dem Kriege waren
ober auch ſeine Kräfte zu Ende, und ſeitdem war
das Schloß einem langſamen Verfall überlaſſen.
Anſcheinend hofft man jetzt, es zu einem Hotel für
vewwöhnte Amerikaner machen zu können.
Lebenslängliches Gefängnis für einen Kuß.
Paris. Der Kuß auf beide Wangen, mit dem
ſich Monarchen oft begrüßen, iſt in ſüdlichen Län=
dern
, auch in Frankreich, eine Volksſitte, die nicht
nur unter Frauen, ſondern auch unter Männem
üblich iſt. In der Prooence hat dieſe Sitte einem
gewiſſen Baptiſt Baſſo ſeine bürgerliche Freiheit ge=
koſtet
. Baſſo traf ſeinen Schwiegervater nach
längerer Zeit unerwartet in Marſeille. In ſeiner
Freude umarmte er den alten Herrn recht ſtür=
miſch
, küßte ihn auf beide Wangen und biß dabei
in überwallendem Gefühl kräftig zu. Der Schwie=
gervater
nahm dieſe gutgemeinte Liebkoſung krumm
und gab ſeinem Schwiegerſohn eine gewichtige Ohr=
feige
zur Abkühlung. Der mißverſtandene Baſſo ge=
riet
darüber ſo in Wut, daß er den Vater ſeiner
Frau mit einem Revolver glatt niede ſchoß. Die
Geſchworenen in Ais haben den ſtürmiſchen Schwie=
gerſohn
nun zu lebenslänglichem Gefängnis ver=
urteilt
.
Sturmfahrt eines Paſſagierdampfers.
New York. Wie Aſſociated Preß aus Hali=
fax
meldet, iſt dort der holländiſche Paſſogier=
dampfer
Veendam nach einer ungewöhnlich ſtür=
miſchen
Ueberfahrt mit drei Tagen Verſpätung ein=
getroffen
. Der Kapitän erklärte, daß ſich Wellen bis
zu 30 Meter Höhe über das Schiff ergoſſen und die
Räume der dritten Klaſſe überfluteten. Die Luken
wurden durch die Gewalt der Wellen eingeſchlagen.
Im Speiſeſaal ſtand das Waſſer vier Fuß hoch. Alle
beweglichen Gegenſtände wurden fortgeriſſen, auch
das Klavier ſtand völlig unter Waſſer. Einige Ret=
tungboote
wurden ſchwer b ſchädigt und 40. Fenſter
zertrümmert. Der Kartenraum, der ſich 20 Meter
über dem Waſſerſpiegel befindet, wurde völlig ver=
wüſtet
. Unter den Frauen und Kindern, die ſich in
den unteren Decks aufhielten, herrſchte eine unbe=
ſchreibliche
Aufregung.

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[ ][  ][ ]

Seite 10

Freitag, den 7. Februar 1930

Nummer 38

Opoll. Sptet
Die ſüddeukſchen Endſpiele.
Bleibt Fürth Tabellenführer?
Die Führung im Kampf um die Süddeutſche Fußballmeiſterſchaft
hat an den letzten Sonntagen ſtändig gewechſelt. Auf Eintracht Frank=
furt
folgte Bayern München, und die Bayern wurden wiederum von der
Sp.Vg. Fürth abgelöſt. Zur Zeit führen die Kleeblätter mit enem
Punkt Vorſprung vor der Frankfurter Eintracht. Einen weiteren Punkt
zurück folgen auf dem dritten und vierten Platz Bayern München bzw.
FK. Pirmaſens. Die übrigen vier Mannſchaften haben nach ihren
bislang gezeigten Leiſtungen, aber auch auf Grund des Tabellenſtandes
keine Chance mehr, noch entſcheidend und mitbeſt mmend in die End=
kämpfe
einzugreifen. Sie können noch die eine oder andere Ueber=
raſchung
liefern, ſind aber im übrigen darauf beſchränkt, um die Er=
reichung
eines guten Mittelplatzes bemüht zu bleiben. Aber auch in
der oberen Tabellenhälfte iſt der Stand der Dinge noch nicht endgültig.
Zwiſchen den vier erſten Mannſchaften wird es noch manhe Verſchie=
bung
geben. Es iſt ſogar nicht ausgeſchloſſen, daß die Sp.Vg. Fürth
bereits am kommenden Sonntag wicder ihren Platz einbüßt, denn ſie
muß nach Pirmaſens fahren, und das ſagt eigentlich ſchon genug.
Die Meiſterrunde am 9. Februar:
Es ſpielen:
In Pirmaſens: FK. PirmaſensSp.Vg. Fürth;
In Mannheim: SV. WaldhofEintracht Frankfurt;
In München: Bayern MünchenFreiburger FC.;
In Worms: Wormatia WormsVfB. Stuttgart.
Der intereſſanteſte Kampf des Tages ſteigt natürlich in Pir=
maſens
. Auf dem Platze des Saarmeiſters hat Bayern München zwei
Punkte laſſen müſſen, die Eintracht rettete wenigſtens einen Punkt und
auch der Vf.B. Stuttgart wurde in Pirmaſens geſchlagen. Der Saar=
meiſter
iſt ene ausgeſprochene Heim=Mannſchaft‟. Er kennt alle
Tücken ſeines Platzes, er hat einen rieſigen Anhang unter ſich, der ihn
erfolgreich zu Leiſtungen anſpornt, die eigentlich über ſeiner wirklichen
Kraft liegen. Auch die Sp.Vg. Fürth hat in Pirmaſens noch ncht
ohne weiteres gewonnen. Ihre ausgeze chnete Hintermannſchaft wird
zluar den Pfälzern das Toreſchießen ſehr ſauer machen, aber man kann
nicht wiſſen . . . . Gefühlsmäßig möchten wir allerdings eher an einen
Sieg der Fürther als an einen ſolchen der Pfälzer glauben. Die
Frankfurter Eintracht leidet an Schwächen in der Hintermannſchaft.
Man hat keinen unbedingt zuverläſſigen Torhüter und auch die Form
der Verteidigung ſchwankt. Dieſe Tatſache läßt ſelbſt im Anhang des
Mainmeiſters nicht mehr das richtige Vertrauen aufkommen. Ob die
Eintracht am Sonntag in Mannheim ihren zweiten Tabellenplatz
mit Erfolg verteidigen kann, iſt eine offene Frage. Klappt es in der
Frankfurter Hintermannſchaft, dann rechnen wir bei aller Hochſchätzung
für das techniſche Können der Waldhöfer und auch unter Berückſichtigung
der Platzvorteile für den Rheinmeiſter mit einem knappen Sieg der
Franbfurter. In Wormshaben die Platzherren, die am letzten Sonn=
tag
in Frankfurt ein gediegenes Können und ſehr gute Stürmerleiſtun=
gen
zeigten, die Chance, den VfB. Stuttgart, nach Kampf zu ſchlagen.
Wir denken dabei an den Platzvorteil, der den Kampf zwiſchen den
beiden an ſich ziemlich gleichwertigen Mannſchaften entſcheiden dürfte.
Sehr unſicher iſt man auch in der Beurteilung des Münchener
Spiels. Normalerweiſe müßte es hier allerdings einen glatten Sieg
der Bayern über den Tabellenletzten geben, und wir glauben auch in
erſter Linie an dieſe Möglichkeit. Aber der badiſche Meiſter iſt keines=
wegs
ſo ſchlecht, wie ſein Tabellenplatz vermuten laſſen könnte, und wenn
es am Sonntag eine Ueberraſchung (in Geſtalt eines Unentſchieden
etſva) geben kann, dann erwarten wir ſie für dieſes Spiel.
Die Troſtrunden.
In den Runden der Zweiten und Dritten, wo man um die dritte
Vertreterſtelle des Südens für die Endſpiele um die Deutſche Meiſter=
ſchaft
kämpft, ſind die Kämpfe nur zum Teil ſo ſpannend wie in der
Meiſterrunde. In der Abteilung Südoſt hat der von Spiel zu
Spiel beſſer werdende 1. FC. Nürnberg nur den SV. 1860 München
als wirklich ernſthafte Konkurrenz zu fürchten. Anders liegen die Dinge
in der Abteilung Nordweſt, wo zur Zeit noch drei Mannſchaf=
ten
, Phönix Ludwigshafen, Fußballſportverein Frankfurt und SV. Wies=
baden
mit gleich guten Chancen im Nennen legen. Zu einem Teil
werden in den Troſtrunden am kommenden Sonntag bereits die Spiele
der erſten Serie abgeſchloſſen. Es ſpielen:

und Tarnen.

Rol=Weiß, V. ſ. R. 5.5. Mannheim 4:0.
Rot=Weiß, V. f. R. konnte geſtern abend die Gäſte aus Mann=
heim
ziemlich ſicher abfertigen. Beſſeres Schußvermögen und Zu=
ſammenſpiel
ſiegten über Schwerkraft und Schnelligkeit. Das
Spiel war äußerſt flink und ſpannend und dürfte, dem ſtarken
Beifall entſprechend. ſeine Werbekraft auf die Zuſchauer nicht ver=
fehlt
haben. Bei Rot=Weiß hatte der Tormann einen ſehr guten
Tag, während bei S.V. Mannheim die Gebrüder Lihdi ſowie der
Exmeiſter Staud ein gutes Spiel zeigten. Die Darmſtädter be=
wieſen
bei dieſem Spiel, daß ſie inzwiſchen ſchießen gelernt haben.
Bei etwas größerer Zielſicherheit ſollten weitere Erfolge nicht
ausbleiben Herr Leyerzapf von Jung=Deutſchland‟ Darmſtadt
war dem Spiel ein ſehr ſicherer Leiter. Die verhältnismäßig ge=
ringe
Beſucherzahl bewies, daß die Darmſtädter Schwimmvereine
endlich aus ihrem Winterſchlaf erwachen und die Anhänger des
Waſſerballſpiels wieder aufmuntern müſſen.

Der Länderſpielbeginn vorverlegl.
Das Spiel gegen Italien beginnt um 2 Uhr mittags.
Durch die gleichzeitige Veranſtaltung des Fußball= Länder=
kampfes
DeutſchlandItalien und des Großen Frankfurter
Karnevalszuges ſah ſich die Frankfurter Polizei vor eine
ſchwer zu bewältigende Aufgabe geſtellt. Beide Veranſtaltungen
erforderten einen großen Ordnungsdienſt und ſtellten beſonders
in der Frage der Verkehrsregelung ſtarke Schwierigkeiten. Durch
Vermittlung des Polizeipräſidenten iſt man jetzt zu einer glück=
lichen
Löſung gekommen. Das Länderſpiel im Stadion wurde um
eine halbe Stunde auf 14 Uhr vorverlegt. Dagegen beginnt der
Karnevalszug um drei Stunden ſpäter, als urſprünglich vorge=
ſehen
; er ſetzt ſich erſt eine Stunde nach Schluß des Länderſpieles,
um 17 Uhr, in Bewegung und erreicht noch vor dem Dunkelwer=
den
das Ziel an der Feſthalle. Die Beſucher des Länderſpieles,
zumal die auswärtigen, haben alſo noch Gelegenheit, den großen
Karnevalszug zu ſehen, auf der anderen Seite braucht der Karne=
valszug
keine Störung durch das Fußballſpiel mehr zu befürchten,
und auch der Polizei iſt geholfen.
Aufſtellung der National=Mannſchaft.
Der Spielausſchuß des Deutſchen Fußball=Bundes hat für den
15. Februar nach Berlin eine neue Sitzung vorgeſehen. An
dieſem Tage ſoll auch die endgültige Mannſchaftsaufſtellung für
den am 2. März in Frankfurt a. M. ſtattfindenden Länderkampf
gegen Italien erfolgen. Bei dieſer Gelegenheit dürfte man auch
endlich Klarheit über den in Ausſicht genommenen Länder=
kampf
mit England erhalten, für den ſeitens des D.F.B.
als Termin der 11. Mai freigehalten wird.
* Kreisliga Südheſſen.
Sämtliche Teilnehmer im Kampf.
Der kommende Sonntag wird mit ſeinen ſechs ereignisvollen Spie=
len
erneut das ſüdheſſiſche Fußballpublikum in Spannung halten. Die
Wormſer Kleeblätter gehen einen ſchweren Gang nach Lampertheim;
den Lorſchern geht es ähnlich: ſie müſſen nach Bürſtadt. Die beiden
Abſtiegkandidaten ſpielen zu Hauſe; für die Plätze der Mittelgruppen
werden die beiden anderen Spiele mit entſcheidend ſein. Die Begeg=
nungen
ſind gerade diesmal dazu angetan, hitzige Gemüter zu erregen.
Man nehme Vernunft an! In unſerem Kreiſe war dieſes Jahr ſchon
genug Kampf hoffen wir, daß die reſtlichen Punktſpiele dieſer
Saiſon mit mehr ſportlicher Diſziplin ausgetragen werden. Es treffen
ſich diesmal:
Olympia Lampertheim Olympia Worms,
F.V. Hofheim Sportverein Hochheim,
V. f. R. Bürſtadt Olympia Lorſch,
Spv. Horchheim V. f. L. Lampertheim,
* V. Biblis Sportverein Herrnsheim,
Norm. Pfiffligheim Starkenb. Heppenheim.

wo bereits alle acht Teilnehmerinnen an der Vorſchlußrunde feſt=
ſtehen
. Im erſten Viertel konnte Frau Uhl (Berlin) Frl. Herbſt
(Bremen) 4:6. 6:4, 6:1 beſiegen. Die vorzüglich eingeſpielte Eng=
landerin
Frl. Hennant bezwang Frl. Kallmeyer (Berlin) 6:4, 3:6,
6:1. Frl. Strawſon (England) ſchaltete die letzte Bremer Ver=
treterin
, Frl. Buß, trotz heftiger Gegenwehr 9:7 4:6, 6:3 aus und
hat nun als nächſte Gegnerin Frl. Hammer (Mergentheim), die
überraſchend die ſchwediſche Meiſterin Frau Fick mit 6:4, 6:4 aus
dem Rennen warf. Im letzten Viertel kommt es zu der inter=
eſſanten
Begegnung zwiſchen Frl. Roſt (Köln) und Frl. Hoffmann
(Hamburg). Frl. Roſt hatte ſchwer zu kämpfen, um Frl. Menges
(Frankfurt) knapp zu beſiegen. Frl. Hoffmann zog dagegen mühe=
los
mit 6:2, 6:1 über Frau Fritſch (Dresden) hinweg. Im
Herren=Doppel ſtehen Dr. Deſſart/Frenz (Hamburg) nach
zwei Siegen über die ſchwächeren Paare bereits in der Vorſchluß=
runde
. Vom Gemiſchten Doppel iſt noch der 6:2, 9:7=
Sieg der Engländer Strawſon/Hughes über Frl. Peitz/Heitmann
zu erwähnen.

Die Weltmeiſterſchaftskämpfe im Eiskunſtlaufen in New York
endeten mit einem Sieg von Sonja Henie=Norwegen bei den
Damen, bei den Herren wurde der Wiener Karl Schafer Welt=
meiſter
, und im Paarlaufen, fiel der Titel an das franzöſiſche
Paar Brunet.
Den dritten Platz bei den Wettkämpfen um die Eishockey=
Eurovameiſterſchaft belegte Oeſterreich, das im Entſcheidungsſpiel
in Wien Polen mit 2:0 abfertigen konnte.
Bei dem Boxkampf zwiſchen dem Weltmeiſter im Leichtgewicht,
dem Amerikaner Fr. Genaro, und dem Berliner Harry Stein
wurde Genaro nach wiederholten Verwarnungen in der 8. Runde
disqualifiziert und Stein zum Sieger erklärt.
Mit einem Hochſprung von 2,002 Meter ſtellte in Amerika
der junge Student Bert Nelſon einen neuen amerikaniſchen
Hallenrekord auf.

Geſchäfkliches.
Ein Mergedes=Benz für, 5 980. RM.
Nicht nur höchſte Qualität, ſondern auch denbbar günſtigen Preis
will die deutſche Weltmark- Mercedes=Benz ihren Kunden bieten. Sie
trägt damit in erſter Linie den wirtſchaftlichen Nowwendigkeiten der
Gegenwart Rechnung, die es der Automobilinduſtrie, als dem Produzen=
ten
des wichtigſten Verkehrsmittels, zur Pflicht macht, durch rationellſte
Fabrikation einen möglichſt großen Verbraucherkreis zu erfaſſen. Es
wird allgemein intereſſieren, daß Mercedes=Benz ſich entſchloſſen hat, den
Preis ſeines bekannten und beliebten Zweiliter=Typs Stuttgart 200"
(8/38 PS) noch einmal weſentlich zu ernicdvigen. Der elegante vier=
ſitzige
Innenlenker dieſes Typs mit Original Sindelfinger Karoſſerie
koſtet von jetzt ab nur noch 5980. RM. ab Werk. Mehr als 12000 Be=
ſitzer
beſtätigen das Urteil, daß dieſer Typ das Muſter eines wirtſchaft=
lichen
Gebrauchswagens von höchſter Qualität und beſtechenden Fahr=
eigenſchaften
darſtellt. Vor allem bei den Selbſtfahrer=Intereſſenten wrd.
man es daher freudig begrüßen, daß die neue Preisſenkung weiteſten
Kreiſen den Erwerb dieſes hochwertigen, zuverläſſigen und eleganten
Wagens ermöglicht.

Frankfurt a. M.
Freitag, 7. Febr. 12.30: Schallplatten. O 15.15: Jugend=
ſtunde
. Meine Er ahrungen als Kon o=iſti. O 16: Kurhaus Bad
Homburg: Kurhaus=avelle: Auber: Ouv. Fra Diavolo. Rein=
hardt
: Walzer aus Das ſüße Mädel. Puccini: Fantaſie aus
Toska‟. Maſſenet: Elegie Lehar: Stücke aus Paganini.
Benatzky: Marſch aus Drei Musketiere‟ Moderne Tänze.
O 18.05: Buch und Film. O 18.35: Aerztevortrag: Die Medizin der
Naturvölker. 0 19.05: Mannheim: Dr. v. Eckardt: Wirtſchaftliches
Nachrichtenweſen. 19.30: Mannheim: Arien und Lieder. Puccini=
Eines Tages ſeh’n wir aus Madame Butterfly Puccini:
Aus Die Bohéme‟: Man nennt mich jetzt nur Mimi. Marx:
Marienlied; Waldeinſamkeit. Strauß: Heimkehr: Freundliche
Viſion; Ständchen. 20: Feſtſaal der Liederhalle Stut’gart:
Neue Kompo i ionen für Arbei er. Pillney: Divertimento für einen

Hylton: G:= eske. Engelke: Fabrik. Leimeiſter: Enleitende
Worte Sinn und Werk. Wunſch: Hammerwerk, Arbei erſinfonie.
21.45: Stuttgart: Verheißung. Sendeſpiel von E. Stockinger.
O 23.20: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.

In der Abteilung Südoſt.
In Regensburg: Jahn Regensburg1. FC. Nürnberg;
In Karlsruhe: Phönix KarlsruheVfR. Heilbronn;
In Böckingen: Union Böckingen-Karlsruher FV.;
In Nürnberg: ASV. NürnbergMünchen 1860.
Regensburg iſt zwar für alle auswärtigen Mannſchaften ein
ſehr gefährliches Gelände, aber der 1. FC. Nürnberg dürfte auch dieſe
Klippe glücklich hinter ſich bringen und damit die 1. Serie ungeſchlagen
abſchließen. Spannender verſpricht der Kampf in Nürnberg zu
werden. München 1860 iſt zur Zeit augenſcheinlich etwas beſſer als der
ASV. Nürnberg, der ASV. aber hat den Platzvorteil, und unter dieſen
Umſtänden werden ſich die 60er ſehr ſtrecken müſſen, wenn ſie ihre Sieges=
ſerie
fortſetzen wollen. In den beiden anderen Spielen erwarten wir
die beiden Karlsruher Mannſchaften in Front.
Die Abteilung Nordweſt:
In Frankfurt: Fußballſportverein-Phönix Ludwigshafen;
In Wiesbaden: SV. WiesbadenVfL. Neckarau:
In Iſenburg: VfL. Neu=IſenburgRot=Weiß Frankfurt;
In Saarbrücken: SportfreundeFV. Saarbrücken.
Das ſtärkſte Intereſſe beanſprucht das Spiel in Frankfurt am
Main zwiſchen dem Tabellenführer Phönix Ludwigshafen und dem
FSV. Frankfurt, der in dieſer Gruppe die wenigſten Verluſtpunkte hat.
Die Frankfurter müſſen zwar am Sonntag noch einmal auf Knöpfle
verzichten der wahrſcheinlich aber am 16. Februar wieder flott ſein
wird , jedoch ſteht dem FSV. ſo viel ausgezeichneter Erſatz zur Ver=
fügung
, daß er auch ſo eine gute Mannſchaft zuſammenbringen kann.
Phönix Ludwigshafen hat am letzten Sonntag trotz ſeines Sieges über
Iſenburg enttäuſcht, diesmal müßte die Mannſchaft froh ſein können,
wenn es in Frankfurt zu einem Unentſchieden langt. Wahrfcheinlicher
iſt ein Sieg der Frankfurter, die ja auch noch den Platzvorteil für ſich
habe. In Wiesbaden hat ebenfalls die Platzmannſchaft die erſten
Siegeschancen, VfL. Neckarau kämpft zwar wieder mit Zeilfelder, aber
das alte Leiſtungsvermögen iſt doch immer noch nicht erreicht. Der
Ausgang der beiden übrigen Spiele iſt vollkommen offen. In Saar=
brücken
müßten die Sportfreunde ein kleines Plus haben. Ob es in
Iſenburg dem weichen Sturm der Platzherren möglich iſt, eine ſo
ausgezeichnete Hintermannſchaft, wie ſie von Rot=Weiß Frankfurt geſtellt
wird, zu überwinden, muß vorläufig noch als fraglich erſcheinen.

Die mitkeldeutſche Handball=Mannſchaft.
Für das Handball=Pokalſpiel der D. S.B. zwiſchen Südoſt= und
Mitteldeutſchland, das am 16. Februar in Halle ausgetragen
wird, hat der mitteldeutſche Verband folgende Spieler nominiert:
Baer (Dresdener C. C.): Mordhoſt (P.S.V. Magdeburg), Knobbe
(P.S.V. Halle); Willigmann (P.S.V. Halle), Fiedler (Leipziger
H. C.), Schmidt (Fortung Leipzig); Kampick (Fortuna Leipzig),
Marquardt (Jahn Magdeburg), Brückner (Leipziger H. C.), Böhme
(Freital), Lindner (P. f. L. Weißenfels).
Die auf Grund der ſenſationellen Veröffentlichungen des
Wiener Sport=Tagblattes, über einen unterſchobenen Preis=
richter
bei der letzten Europa=Meiſterſchaft im Eiskunſt=
laufen
für Herren durch den Vorſtand des Tſchechoſlowakiſchen
Eislaufverbandes eingeleitete Unterſuchung hat bereits den
Wahrheitsbeweis für die öſterreichiſchen Behauptungen er=
bracht
. Die Annullierung der Europa=Meiſterſchaft dürfte ſchon
in den nächſten Tagen erfolgen.

Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß die Wormſer in Lampertheim den
oder die erſten Puntte verlieren. Natürlich müſſen die Lampert=
beimer
Olympialeute eine Glanzleiſtung vollbringen, was ja bei ihnen
gegen einen guten Rivalen nicht ausgeſchloſſen iſt. Die Angſt um den
Abſtieg wird die Hofheimer zur Energieleiſtung anſpannen. Ihr Punkt=
konto
wird ſich wohl erneut erhöhen. Das Treffen in Bürſtadt iſt
offen.. In Horchheim werden vorausſichtlich die V.f.L.=Leute keine
Punkte holen. Ein Unentſchieden wäre ſchon ein beachtlicher Erfolg.
In Biblis will man ein Schützenfeſt veranſtalten. Ob wohl die Ein=
heimiſchen
nicht letzten Endes froh ſind, einen einigermaßen angehen=
den
Sieg errungen zu haben? Natürlich ſind ſie den Gäſten ſpieleriſch
glatt überlegen. Die Bergſträßer werden es dem Zweitletzten der
Tabelle nicht leicht machen, das magere Punktkonto zu erhöhen. Hof=
fentlich
ſind die Pfiffligheimer diesmal vernünftig und finden ſich mit
der jeweils gegebenen Tatſache ab.
Tennis.
Deutſche Hallen=Tennismeiſterſchafken.
Die Spiele am Mittwoch. Frl. Peitz ſchlägt Frau Friedleben.

Deutſche Welle. Freitag, 7. Febr. o 9: Dir. Pfannenſtiel:
Die Arbeit und der bäuerliche Betriebsleiter. o 9.30: Stadtarzt
Dr. Franzmeyer: Unfälle bei Schülerwanderungen. o 10: Dr.
Liebig: Eine deutſche Schule in Afghaniſtan. O 14.30: Kinderſtunde.
O 15: Elly Heuß=Knapp: Altmodiſche Beſcheidenheit. O 15.40:
Das Erlebnis am Kunſtwerk. o 16: A. Tſchentſcher: Was erwar=
tet
die Volksſchule von einer Neuordnung der Ferien? o 16.30:
Leipzig: Konzert. o 17.30: Konteradmiral a. D. Mahrholz:
Von Schiffen in alter und neuer Zeit. O 17.55: Beſinnliche
Viertelſtunde. O 18.15: Staatsſekretär a. D. Prof. Müller:
Die Wandlung der Reparationsfrage durch den Young=Plan.
18.40: Engliſch für Fortgeſchr. O 19.05: Dipl.=Ing. Schmidt:
Te tilveredlung. O 19.30: Wiſſenſchaftl. Vortrag für Aerzte. 0 20:
Hamburg: Karneval=Konzert. Dvorak: Quv. Carneval. Bizet:
Habanera aus Carmen Gounod: Schmuckarie aus Mar=
garethe‟
Gershwin: Rhapſodie in blue. Roters: Carneval
für Orcheſter. Ammermann: Carneval, Geſangsſuite. Block:
Carneval. Nielſen: Hahnentanz aus Maskerade‟. Svendſen:
Norwegiſcher, Künſtler=Karneval. Strauß: Luv. Karneval in
Rom‟. O Danach: Abendunterhaltung. U. a.: Offenbach: Luv.
zu Orpheus in der Unterwelt Meiſel: Luſtiges Wien. May:
Ich kenn, Einen Mund, der noch nie geküßt. Knopf: Weine keine
Tränen, aus Das kleine Fräulein Li.

Auch am Mittwoch wurde bei den internationalen Deutſchen
Hallen=Tennismeiſterſchaften in Bremen fleißig geſpielt. Die
Ueberraſchung des Tages war die Niederlage, die Frau Fried=
leben
im Damen=Einzel durch Frl. Peitz bezog. Die junge Rhein=
länderin
zeigte nur im zweiten Satz eine Schwäche, holte ſich aber
die beiden anderen Sätze ziemlich ſicher und ſiegte ſchließlich 6:3,
1:6. 6:1. Frl. Peitz hat bei den Damen damit als Erſte die dritte
Runde erreicht. Bei den Herren ſtehen im Einzel Dr. Deſſart und
der Schwede Oeſtberg bereits in der dritten Runde. Der Favorit,
der junge engliſche Meiſter Auſtin, beſiegte den Berliner Linden=
ſtädt
ganz glatt 6:0, 6:2.
Die Ergebniſſe des Mittwochs:
Herren=Einzel: Dr. Deſſart (Hamburg)Menzel ( Ber=
lin
) ohne Spiel; Kuhlenkampf (Bremen)Mitterer (Regensburg)
6:1, 10:8: Dr. Deſſart-Kuhlenkampf 6:2, 6:2: Oliff (London)
Tomilin (Berlin) 6:3, 10:8: Holſt (Kopenhagen)Becker ( Bre=
men
) 7:5, 6:3: Oeſtberg (Stockholm)-Holſt (Kopenhagen) 6:2,
6:2: Auſtin (London)Lindenſtädt (Berlin) 6:0, 6:2: Selander
(Göteborg)Hauß (Berlin) 6:1, 6:0; J. Nielſen (Kopenhagen)
Jacke (Magdeburg) 6:2, 6:2. Damen=Einzel: Frau Uhl
(Bremen)Frau Berg (Oslo) 2:6, 6:4, 9:7: Frau Friedleben
(Frankfurt)Frau Ralmann (Bremen) 6 2 6: 1: Frl. Peitz
(Düſſeldorf)Frau Friedleben (Frankfurt) 6:3, 1:6, 6:1: Frl. Buß
(Bremen)Frau Anderſen (Oslo) 6:3, 6:2. Herren= Dop=
pel
: Hughes/Oliff (London) Uhl/Heydenreich (Berlin) 6:0,
6:3. Gemiſchtes Doppel: Frl. Hoffmann/Dr. Deſſart
(Hamburg)Frl. Menges (Frankfurt)/Mitterer (Regensburg) 6:4,
G:2: Frl. Roſt (Köln)/Auſtin (London)Frau Anderſen (Oslo)/
Eichner (Berlin) 6:4, 6:2: Frl. Roſt/AuſtinFrau Berg/Linden=
ſtädt
(Berlin) 6:1, 6:3; Frl. Buß/Lane (Bremen)Frl. Hammer
(Mergentheim)/Hauß (Berlin) 6:4, 6:4.
Am Donnerstag fielen bereits einige Vorentſcheidungen.
Im Herren=Einzel griff der Berliner Hartz erſtmalig in die
Ereigniſſe ein, er ſchlug den Schweden Sundin 6:4 6:4, mußte ſich
dann aber von dem Engländer Hughes 3:6, 6:2, 6:4 ſchlagen laſſen.
Der engliſche Meiſter Auſtin fertigte den Dänen Gleerup 6:4, 6:2
ab, und der Rheinländer Kuhlmann beſiegte den Schweden Selan=
der
leicht 6:2, 6:0. Oliff (London) zog über Lane 6:1. 8:6 hin=
weg
, und Heydenreich (Berlin) ſchlug Kalbermann 6:1, 6:3. Noch
weit zurück ſtehen die Kämpfe im unteren Viertel, wo der Ham=
burger
Frenz ſich gegen den Bremer Poensgen 6:3, 6:0 durchſetzte.
Weiter vorgeſchritten ſind die Kämpfe im Damen=Einzel,

Die ſeitherige Störung, welche ſich in zwei Kerne aufgeſpalten hat,
von denen der eine über der Oſtſee und der andere über Südfrankreich
liegt, füllt ſich weiter auf. An ihrer Rückſeite dringt Kaltluft ſüdwärts,
die das deutſche Küſtengebiet und das weſtliche Deutſchland bereits er=
reicht
hat. Sie wird ſich weiter durchſetzen, die vorhandenen Warmluft=
reſte
wegräumen und Temperaturrückgang bis unter Null verurſachen.
Des weiteren treten zunächſt in ihrer Begleitung vereinzelte Nieder=
ſchläge
, meiſt als Schnee, auf. Da gleichzeitig mit dem Kaltluftzuſtrom
Barometeranſtieg verbunden iſt, und der nordweſtliche hohe Druck mehr
nach dem Feſtland gezogen wird, ſo iſt ſpäter eine Beſſerung der Wetz=
terlage
nicht ausgeſchloſſen.
Ausſichten für Frcitag, den 7. Februar: Weiterer Temperaturrückgang
bis nachts etwas unter Null, neblig=wolkig, auch aufheiternd, ver=
einzelte
Niederſchläge, meiſt als Schnee.
Ausſichten für Samstag, den 8. Februar: Stellenweiſe neblig, ſonſt
aufheiternd, trocken, leichter Nachtfroſt.

Schnee=Wekkerberichk.

Durch den neuen Kaltlufteinbruch wird ſich die in den letzten Tagen
gebildete Schneedecke auf den Bergen halten. Neuſchnee iſt zunäch
keiner oder höchſtens vereinzelt zu erwarten. Die Sportmöglichkeit in
den deutſchen Mittelgebirgen, welche ſeit geſtern herrſcht, dauert for
Die Heſſ. Wetterdienſtſtelle Gießen.

Hauptſchriftleitung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herberi Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliv Kuble:
Druck und Verlag: C. C.=Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Geiten

die

im Dürerhaus
Sadt Hostall WerNotätt Bligabethengtr. 25. (2242b

[ ][  ][ ]

Nummer 38

Freitag, den 7. Februar
ueſte Nachrichter

Die Kaſſenlage des Reiches Ende dezember 1929.
Frankfurker und Beriiner Effekkenbörſe.

Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums ſtellte ſich die Kaſſen=
lage
des Reichs am 31. Dezember 1929 wie folgt: Kaſſenſollbeſtand 1857
Mill. RM. Verwendet wurden von dieſem Betrag 1823 Mill. RM.
Der Kaſſenbeſtand bei der Reichshauptkaſſe und den Außenkaſſen betrug
alſo Ende Dezember 34 Mill. RM.
Die Reichsſchuld betrug am 30. September 1929 8429,6 Mill., am
31. Dezember 8416,8 Mill., die ſchwebenden Schulden am 30. November
1319,2, am 31. Dezember 1694,1 Mill. RM.
Die landwirkſchafklichen Genoſſenſchaften
im Mondt Januar.
Nach der Statiſtik des Reichsverbands der deutſchen landwirtſchaft=
lichen
Genoſſenſchaften waren am 1. Januar 1980 vorhanden: 197
Zentralgenoſſenſchaften, 2 386 Spar= und Darlehnskaſſen, 4588 Bezugs=
und Abſatzgenoſſenſchaften, 4601 Molkereigenoſſenſchaften, 11 155 ſonſtige
Genoſſenſchaften, zuſammen 40 852 landwirtſchaftliche Genoſſenſchaften.
Der erſte Monat des neuen Jahres ſetzt die für das Vorjahr im
allgemeinen charakteriſtiſche Entwickelung der landwirtſchaftlichen Ge=
noſſenſchaften
weiter fort. Wiederum überwiegen die effektiven Zu=
gänge
bei Molkereigenoſſenſchaften und Sonſtigen Genoſſenſchaften,
wöhrend bei den anderen Gruppen die rückläufige Tendenz andauert.
Bei den Sonſtigen Genoſſenſchaften ſtehen 66 Neugründungen 41 Auf=
löſungen
gegenüber und bei den Molkereigenoſſenſchaften 21 Neugrün=
dungen
7 Auflöſungen. Der effektive Geſamtzuwachs, der ſich auf 7
Genoſſenſchaften beziffert, bleibt hinter den Ergebniſſen der Vormonate
nicht unerheblich zurück, weil bei den Spar= und Darlehnskaſſen auf 27
Abgänge im abgelaufenen Jahre nur 3 Zugänge kommen und auch die
Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaften im Gegenſatz zum Dezember wieder
rückläufig ſind, und zwar mit 5 effektiven Abgängen. Die Zentral=
genoſſenſchaften
hatten 4 Abgänge zu verzeichnen, nämlich die im Zu=
ſammenhang
mit der Rationaliſierung des genoſſenſchaftlichen Mittel=
baues
erfolgten Auflöſungen der Zentralkaſſe des Verbandes landwirt=
ſchaftlicher
Genoſſenſchaften für Oſtpreußen e. G. m. b. H., Königs=
berg
i. P., der Schleſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftsbank
e. G. m. b. H., Breslau, des Landwirtſchaftlichen Zentral=Ein= und
Verkaufsvereins des Schleſiſchen Bauernvereins e. G. m. b. H., Bres=
lau
, und der Raiffeiſen=Waren=Hauptgenoſſenſchaft e G. m. b. H., Nürn=
bevg
, ſowie eine Neugründung, den Verkaufsverband weſtdeutſcher Mol=
kereien
e. G m. b. H., Weſel.

Wirtſchaftliche Rundſchan.

Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Neue Verfahren. Darmſtadt: Kfm. Adam Keil, Alleininh. d. Fa.
Eier=, Butter= und Käſegroßhandlung Adam Keil. Af. 13. 2., GlV.
13. 2., Prft. 13. 3. Darmſtadt: Kfm. Felix Neumann, Alleininh. d. Fa.
Felis Neumann, Rohproduktenhandlung. Af. u. GlV. 10. 2., Prtf.
10. 3. Lorfch: Spenglermeiſter Heinrich Ofenloch 12. in Bürſtadt.
Af. 12. 2., GlV. u. Prft. 24. 2. Alzey: Eheleute Georg Müller, Fuhr=
miternehmer
, u. Babette, geb. Balz. Af. 16. 2., Wt. u. Prft. 24. 2.
Mainz: Werner Furthmann, Ingenieur, Inh. d. Fa. gleichen Namens.
Af. 15. 2., GlV. u. Pfrt. 2. 2. Wöllſtein: Frucht=, Wein= und Fou=
regehändler
Daniel Nachmann. Af. 27. 2., GlV. u. Prft. 13. 3.
Beendete Konkurſe. Seligenſtadt: Sattlermſtr. Georg Ohl. in
cergershauſen. Neue Vergleichsverfahren. Ortenberg: Kfm.
Siegmund Halberſtadt in Ober=Seemen. VerglT. 18. 2. Grünberg:
Z. J. Juſtus Witwe von Nieder=Ohmen. VerglT. 27. 2. Worms:
92öbelſchreinerei Georg Scherer. VerglT. 22. 2. Darmſtadt: Richard
Adler, Alleininh. d. Fa. H. H. Adler Söhne. VerglT. 24. 2. Auf=
gehobene
Vergleichsverfahren. Bensheim: Witwe des
Hotelbeſitzers Johann Müller, Pauline, geb. Altvater. Höchſt, Odenw.:
Johann Michael Horn in König, Alleininh. d. Firmen Gebrüder Horn
und Keil u. Horn.
Zahlungseinſtellung unb Vergleichsverfahren Golo, Schuhfabrik,
Frankfurt a. M. Die Geſellſchaft, die nach Löſunx ihrer Intereſſen=
gemeinſchaft
mit zwei Frankfurter Hausſchuhfabriken ſeit einigen Mo=
naten
in Intereſſengemeinſchaft mit der Luwal=A.=G. in Luckenwalde
ſteht, bemüht ſich erfolglos in der letzten Zeit um neue Kredite und
Anlehnung zur Befriedigung finanzieller Anſprüche. Infolge Wechſel=
proteſts
hat ſie nunmehr die Zahlungen eingeſtellt und am Donnerstag
das gerichtliche Vergleichsverfahren beantragt. Die Situation ſei durch
die ſchlechte Konjunktur und Verluſte in einem Teil der Fabrik, ſowie
an der Kundſchaft verurſacht. Augenblicklich finden Verhandlungen
wegen Weiterführung des Geſchäfts ſtatt. Die Quote wurde als ziemlich
hoch in Ausſicht geſtellt. Wie ir hören, werden die Paſſiven auf
insgeſamt zirka 4 Mill. RM. geſchätzt, wwovon etwa 2 Mill. RM. be=
vorrechtiat
ſind. Demgegenüber dürfte der Häuſerbeſitz der Geſellſchaft
das wertvollſte Aktivum ſſein. Ein genauer Ueberblick wird in evwa acht
Tagen, nachdem die Reviſionsgeſellſchaft ihre Aebeiten beendet hat, mög=
lich
ſein.
Sinaleo=A.=G., Detmold. Der Aufſichtsrat beſchloß, der G.=V. am
18. März die Verteilung einer erhöhten Diwidende von 14 (i. V. 9)
Prozent auf 850 000 RMM. Aktienkapital vorzuſchlagen.

Mannheimer Produktenbericht vom 6. Februar. Großes und billiges
Angebot von Argentinien beeinflußte den Markt in ungünſtiger Weiſe.
Der Konſum iſt zurückhaltend, die allgemeine Stimmung ſehr ruhig.
Weizen inl. 26,75, Weizen ausl. 28,7532,75, Roggen inl. 18, Hafer
inl. 1616,75, Braugerſte bad, und württ, je nach Qualität und Er=
zeugungsgebiet
19,5021,75, Futtergerſte 15,5016,50, Mais mit Sack
15,75, Weizenmehl Spezial Null 39,75, Weizenmehl ſüdd. Auszugsmehl
43,75, ſüdd. Weizenbrotmehl 29,75, Roggenmehl 26,2529, Kleie feine 8,
Biertreber mit Sack 12,2513, Raps neuer , alles per 100 Kg. per
Waggon frei Mannheim.
Berliner Produktenbericht vom 6. Februar. Die dauernde Fläue
der Auslandsmärkte, vor allem die ſehr ſchwachen Notierungen Liver=
wools
, wirkten auf den hieſigen Markt außerordentlich verſtimmend, der
Geſchäftsumfang leidet hierunter in erſter Linie. Weizen iſt vom In=
laende
verhältnismäßig, ſtark, aber keineswegs dringlich angeboten, zu
eiſva zwei bis drei Mark niedrigeren Preiſen findet das vorhandene
Material Unterkunft. Roggen iſt laufend reichlich offeriert. Durch die
grihaltenden Stützungskäufe tritt das Angebot am Platze beſonders ſtark.
u Erſcheinung. Die Mühlen, die über ſehr ſchleppenden Roggenabſatz
llagen, andererſeits infolge der Stützungsaktion Rohmaterial zu einiger=
naßen
rentablen Preiſen nicht erwerben können, bekunden kaum irgend=
belche
Nachfrage. Ob und zu welchen Preiſen auch heute wieder geſtützt
werden ſoll, war bis zur Berichtsabfaſſung nicht zu erfahren. Am Lie=
ftrungsmarkt
eröffnete Weizen 2½, Roggen 3 Mark ſchwächer. Auf
dem ermäßigten Niveau zeigte ſich jedoch Deckungsfrage. Am Mehl=
markt
blieben die Umſätze bei nachgiebigen Preiſen auf ein Mindeſtmaß
beſchränkt. Hafer iſt ausreichend offeriert und bei Zurückhaltung des
Konſums weiter abgeſchwächt. Gerſte matt.

Darmſtädter Viehmarkt vom 6. Februar. Aufgetrieben waren:
Ochſen, 125 Kälber, 14 Schafe. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber:
(2 6167, b) 5460, c) 4753 Pf. pro Pfund. Marktverlauf: ſchleppend.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 9. Februar. Dem heutigen Klein=
biehmarkt
waren zugefahren: 157 Kälber, 542 Ferkel und Läufer,
Schafe, 42 Schweine. Bezahlt wurden für; Kälber 4672, Ferkel bis
Wochen 2836, über 4 Wochen 4048, Läufer 5464. Schafe 4446,
Schweine nicht notiert. Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig; mit Ferkel
End Läufern lebhaft.
Frankfurter Kleinviehmarkt vom 6. Februar. Dem Frankfurter
Rleinviehmarkt waren zugeführt: Seit dem letzten Markt 148 Rinder,
W Kälber, 213 Schafe und 319 Schweine. Bezahlt wurden pro Zentner
Sebendgewicht: Kälber a) , b) 7074, c) 6469, d) 5563, Schafe
El) 5052, a2) , b) 4248. Der Marktverlauf war bei allen Vieh=
Fattungen ruhig, ausverkauft. Schweine wegen des geringen Auftriebes
micht notiert. Fleichgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1) 9095, 2) 8090,
Bullenfleiſch 8590, Kuhfleiſch 2) 6575, 3) 5065, Kalbfleiſch 2) 90
Sis 100, Hammelfleiſch 95105, Schweinfleiſch 1) 103108, Holländer
100105, Litauer 9095, Gefrierfleiſch Vorderviertel 56, Hinterviertel
S5. Geſchäftsgang langſam.

Frankfurt a. M., 6. Februar.
Tendenz: Anfangs ſchwächer, Schluß uneinheitlich.
Auch heute war man zum Börſenbeginn ſehr enttäuſcht. Vor allem
fehlten wieder Aufträge, und das wurde in der Hauptſache als ge=
ſchäftshindernd
empfunden. Das Geſchäft bewegte ſich bei großer Zu=
rückhaltung
der Spekulation in ſehr kleinem Rahmen. Das herauskom=
mende
Material wurde nur mit Verluſten aufgenommen. Bei Elektro=
aktien
kamen in Siemens größere Poſten heraus, ſo daß ein Verluſt
von 4½ Prozent eintrat. Schuckert und Gesfürel verloren je 3 Pro=
zent
, A. E. G. büßten 2½ Prozent ein. Von Chemiewerten eröffneten
J. G. Farben 2½ Prozent, Rütgerswerke und Th. Goldſchmidt je 1¼
Prozent niedriger. Am Kunſtſeidemarkt waren Bemberg mit minus
7 Prssent ſtärker gedrückt. Montanwerte faſt ohne Geſchäft bei Rück=
gänger
bis zu 2 Prozent. Lediglich für Klöcknerwerke und Mannes=
mann
beſtand kleines Intereſſe. Von Bankaktien konnten Barmer Bank
weiter etwas anziehen. Renten ſtill. Neubeſitzanleihe konnten ſich er=
neut
leicht beſſern.
Als die Diskontſenkung der Bank von England um ½ Prozent ge=
meldet
wurde, nahm die Tendenz im Verlaufe ein etwas freundlicheres
Ausſehen an. Die Spekulation trat etwas in Erſcheinung und ſchritt
zu Rückdeckungen, ſo daß ſich das Kursniveau bis zu 1 Prozent heben
konnte. Später wurde es aber wieder ſchwächer. Am Geldmarkt wurde
der Satz für Tagesgeld auf 7 Prozent erhöht. Am Deviſenmarkt lag
das Pfund international etwas feſter. Mark gegen Dollar 4,1865, gegen
Pfunde 20,367. London=Kabel 4,8637½, Paris 124,01, Madrid 37,00,
Schweiz 25,197/=, Holland 12,12.
Auch an der Abendbörſe konnte die Londoner Diskontſenkung
die Stimmung nicht nennenswert beeinfluſſen, und die Haltung neigte
weiter zur Schwäche. Das Geſchäft war im allgemeinen recht ſtill.
Berlin, 6. Februar.
Während noch im heutigen Vormittagsverkehr mit einem ruhigen,
aber behaupteten Börſenverlauf gerechnet wurde, zeigten ſich ſchon an
der Vorbörſe die erſten Schwächeerſcheinungen. Man diskutierte lebhaft
den von der Morgenpreſſe veröffentlichten Etatvorſchlag Moldenhauers,
der ein Defizit von 700 Millionen im Jahre 1930 decken muß, und war
verſtimmt darüber, daß vorläufig nicht von Steuerſenkungen, ſondern
nur von Steuererhöhungen die Rede ſein kann. Auch ſonſt überwogen
ungünſtige Momente. Der Wochenbericht des Inſtituts für Konjunk=
turforſchung
brachte wenig günſtige Auslaſſungen über das Frühjahrs=
geſchäft
. Seitens des Auslandes tauchten Widerſtände gegen den Fafag=
vergleich
auf, Rotterdam meldete eine Millioneninſolvenz im Getreide=
handel
, die Gerüchte über Schwierigkeiten des belgiſchen Korktruſtes
fanden Beſtätigung und die unklare Londoner Diskontlage trug zur
Zurückhaltung bei. Zu den erſten Kurſen kam auf faſt allen Märkten
ſeitens der Spekulation und anſcheinend nicht immer ganz freiwillig
auch ſeitens der Provinz Ware heraus. Die Kurſe zeigten ziemlich all=
gemein
Rückgänge um 13 Prozent und Spezialwerte verloren bis zu
6¾ Prozent. In Reichsbankanteilen ſetzten ſich die Realiſationen fort,
und der Kurs ſtellte ſich 5½ Prozent niedriger. Salzdetfurth und Sie=
mens
verloren je 5 Prozent, letzteren ſprach man von Tauſchoperationen
gegen die in New York bereits börſenfähigen Debentures, Schubert
u. Salzer minus 41½ Prozent, Bemberg minus 6 Prozent, Polyphon
minus 4 Prozent, Farfen minus 2½ Prozent uſw. Durch feſte Hal=
tung
zeichneten ſich Svenska (plus 4½ Mark), Maſch. Buckau (plus
294 Prozent), Akkumulatoren (plus 5 Prozent) aus. Nach den erſten
Kurſen blieb die Tendenz uneinheitlich. Die Umſatztätigkeit war, von
wenigen Spezialpapieren abgeſehen, ſehr gering. Warenhauswerte hat=
ten
unter einem plötzlich einſetzenden Angebot zu leiden und bildeten
für die Börſe ein Unſicherheitsmoment. Die überraſchende Diskont=
ſenkung
der Bank von England auf 4½ Prozent hatte auf allen Märk=
ten
eine Erholung der Kurſe zumindeſt auf Anfangsniveau zur Folge.
Anleihen uneinheitlich. Neubeſitzanleihe unter Schwankungen feſt. Von
Ausländern waren öſterr.=ungariſche Werte weiter gefragt, dagegen
neigten Türken zur Schwäche. Pfandbriefmarkt ziemlich gehalten. De=
viſen
eher angeboten. Der Dollar und Buenos lagen international
ſchwächer. Am Geldmarkt war in den Sätzen eine Erleichterung feſt=
zuſtellen
. Tagesgeld ſtellte ſich auf 6½ bis 8½ Prozent, Monatsgeld
auf 67½½ bis 8½ Prozent.
Der Privatdiskont wurde für beide Sichten um je ½ Proz.
auf 5¾ Prozent ermäßigt.
Die New Yorker Bundes=Reſervebank hat ihren Zinsſatz von
4½ Prozent auf 4 Prozent herabgeſetzt.

Metallnokierungen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 6. Februar 1930 ſtellten ſich für=
Elektrolytkupfer auf 170.25, Originalhüttenaluminium 190, disgl. 194,
Reinnickel 350. Antimon Regulus 60 bis 63, Feinſilber 59.25 bis
61.25 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 6. Februar 1930 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 135.50 (135.50), Februar 136.50 (137.50), März 136
(136.75), April und Mai 135.50 (136), Juni 135.50 (135.75), Juli bis
Dezember 135.50 (185.50). Tendenz: ſtetig. Für Blei: Januar
42.50 (42.75), Februar 41.50 (42.50), März 41.75 (42), April 41.75
(42.25), Mai 42 (42.25), Juni und Juli 42 (42.50), Auguſt 42.25 (42.50),
September 42.25 (42.75), Oktober, November und Dezember 42.50
(4. 75). Tendenz: ruhig. Für Zink: Januar 41 (41.75), Februar
37.75 (38.75), März 38 (39), April 38.50 (39.50), Mai 39.50 (4), Jum
39.75 (40,75), Juli und Auguſt 40.25 (410), September 40.50 (41), Okto=
ber
40.75 (41.25), November und Dezember 41 (41.50). Tendenz; ruhig.
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klommern Brief.

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 6. Febr.:
Getreide. Weizen: März 116, Mai 120½, Juli 1215, Sep=
tember
124½; Mais: März 88, Mai 91½, Juli 93½, Septem=
ber
93½; Hafer: März 44½, Mai 46, Juli 45½; Roggen: März
83½, Mai 84¾, Juli 86, September 88½.
Schmalz: März 10,92, Mai 11G7½, Juli 11,30, Septem=
ber
11,52½.
Fleiſch. Rippen , Speck, loko 12,75, leichte Schweine 10,25
bis 10,70, ſchwere Schweine 9,85 bis 10,50; Schweinezufuhren:
Chicago 40 000, im Weſten 106 000.
Baumwolle: März 15,52, Mai 15,83.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 6. Febr.:
Schmalz: Prima Weſtern 11,50; Talg, extra, loſe 7½.
Getreide. Weizen: Rotwinter n. Ernte 133½, Hartwinter n.
Ernte 1227; Mais 100½; Mehl 5,405,70; Getreidefracht:
nach England 20 bis 3,0 Schilling, nach dem Kontinent 8 bis
10 Cents.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſätze: 38; Loko: 93; Februar
9,25, März 9,40, April , Mai 9,75, Juni 9,87, Jult
9,98, Auguſt , September 10,20, Oktober 10,12, November ,
Dezember 9,90.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Wie von der Vevwaltung der Ragb=Katzenſtein= Flug=
zeugwerke
G. m. b. H., in Kaſſel, mitgeteilt wird, trifft es nicht
zu, daß die Geſſellſchaft bei dem Zuſammenbruch des Bamkhauſes
Schirmer in Kaſſel eine größere Summe eingebüßt habe, vielmehr hatte
die Geſ=llſchaft von dem Bankhaus einen größeren Kredit in Anſpruch
genommen, der infolge des Zuſammenbruchs des Bankhauſes abgedeckt
werden mußte und ſo die Geſellſchaft in Schwierigkeiten brachte. Der
Betrieb des Werkes ſoll unverändert aufrechterhalten wer=
den
; auch die Flugſchule ſoll beſtehen bleiben.
Die für den Monatsdurchſchnitt Januar berechnete Großhandels=
indexziffer
des Statiſtiſchen Reichsamts iſt von 134,3 im Vormonat auf
132,3 oder um 1,5 v. H. geſunken. Die Inderziffern für die Hauptgrup=
pen
ſtellten ſich für Agrarſtoffe auf 121,8 (Dezember 126,2), für indu=
ſtrielle
Rohſtoffe und Halbwaren auf 128,3 (129,3) und für induſtrielle
Fertigwaren auf 156,0 (156,2).
Das Bankhaus Bacharach in Hanau hat größere Verluſte erlitten
und infolgedeſſen ſeine Zahlungen einſtellen müſſen. Die Gläubiger
ſind auf den 10. Februar zu einer Gläubigerverſammlung einberufen
worden.
Die Berliner türkiſche Botſchaft erklärt, daß an den Meldungen
über ein von der türkiſchen Regierung geplantes Moratorium kein wah=
res
Wort ſei.
Die Bank von England hat den Wechſeldiskont von 5 auf 4½ Pro=
zent
herabgeſetzt.
Die Ausfu
Solinger Stahlwaren ſteigerte ſich 1929 auf 8150 To.
im Werte von 75,4 Mill. RM. gegen 7300 To. im Werte von 70,1 Mill.
RM. im Jahre 1928.

Berliner Kursbericht
vom 6. Februar 1930

Deviſenmarkt
vom 6. Februar 1930

Mei
Danatbank
Deutſche Banku.
Disconto=Geſ.
Dresbner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Lloyb
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
F. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Contt Gummt
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

N
241.
152.75
155.25
106.25
150.50
107.75
178.
78.
161.
n0.75
150.25
168.
106.

Mei ee
J. G. Farben
Gelſenk. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Ludw. Loewe
Mannesm Röhr.
Maſch.=Bau=Untn
Norbd. Wolle
Oberſchleſ. Kolsw.
Orenſtein & Koppel

Nffe
167.25
139.50
73.75
138.75
115.
97.
214.25
110.50
113.
174.
111.625
46.75
88.50
102.75
79.

Ke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerkel
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Inb.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

Vf
79.50
365.25
164.
177.50
104.875
215.50
78.50
42.
70.
117.
83.
167.
17.625
73.50
50.50

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Eslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Atres
New York
Belgien
Italien
A
Paris

Währung
100 finn. Mk.
100 Schillin
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Lire
100 Franes

GeIdBrie
10.516 10.535
58.885/ 59.00
12.376 12.396
73.11 73.25 Japan
167.80 169.1.
111.70/111.92
111.85/ 112.05Athen
100 Kronen 1112-23/ 112.45/4
20.-344 20.384/Kairo
1.560/ 1.504/Kanada
4. 1825 4. 1905/üruguay
100 Belga 153.275 58.3951Fsland
16.395/ 18-435/

Schweiz
Spanien
Danzig
3.027 2.733/Rto de Janeit
Jugoſlawien
Portuga

21.89 21.93 Tallinn (Eſtl.
Riga

Währung Rei 100 Franken 80.765 100 Peſetas 54.90 1100 Gulden 81.32 Yen 2.056 1 Milreis 0.181 100 Dinar 7.310 1100 Escudos 18.80 100 Drachm. 3.405 1 türk. 2 1.9238 1ägypt. 4 20.365 canad. Doll 4.741 1 Goldpeſo 3. 706 100 eſtl. Kr. 91.96 100 eſtl. Kr. 111.45 100 Lats 80.52

Brief.
E0.895
55.00
41.48
2.060
C.483
.584
17.84
6.415
.927
2C.-05
a. 149
3.714
92.04
111.67
*0.e8

Tonasbant, Kommanengefrafcaf
Frankfurter Kursbericht vom 6. Februar 1930.

6%Dtſch. Reichsanl.
7%
6% Baden ......."
8% Bayern ....."

6
3% Heſſen v. 28
v. 29
6% Preuß. Staats=
anl
. . . . . .....
8% Sachſen ......"
.
78 Thüringen . ..
Dtſche. Antk. Auslo=
ſungsſch
. + /
Ablöſungsanl.
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
...
8 Baden=Baden
6% Berlin....
8% Darmſtadtv. 26
v. 28
72 Franil. d. M.
8% Mainz..... .
8% Mannheim. . .
8% Nürnberg ....

8% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . .
8% Golbobl.
4½ % beſſ. Lds.-
Hyp.=Bk.=Liquib.
Pfbr....
8% Preuß. Lds.=
Pfbr.=Anſt. Gold
Pfbr. . . . .
Goldobl.
8½ Darmſt. Komm.
Lanbesbk. Goldobl.
8 ½KaſſelerLandes=
kredit
Goldpfbr.

96.4
87.5
96.75
94.75
87.75
91.4
96.75
77.5

52.95
9.35

86.25
85

87

96.5
90

79.5

345

94
95

zNaſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . .
4½% Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
Ser, III
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)

Berl. Hhp.=Bk.
Liqu.=Pfbr.
88 Frkf. Oyp.Bk.
4½% Lig. Pfbr
Pfbr. Bk...
Lig. Pfbr..
43Mein, Hyp. Bi.
% Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp. Bk.
4½% Lig.Pfbr.
8% Preuß. Boden=
ered
.=Bank ...."
4½ % Lig. Pfbr.
8½ Preuß. Centrl.=
Bodener.=Bk. ..
4½% Lig. Pfbr.
18% Rhein.Hyp.B*
4½9 Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bb.=Crebit .....
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank.
14½‟ Lig. Pfbr
8% Württ. Hyp.=Bk.

6% Daimler Benz
8½ Dt. Linol. Werke
Klöckner=Werkel
% Mainkraftwerke
7% Mitteld. Stahl=
werke
.. . . .. ."
1 8% Solzmann u. Co.)
7% Ver. Stahlwerke
20 VoigtckHäffner

78.75

50.5
66

17.5

96.5
82
96.5
82.2
96
841/.
96
85.5
96.5
82
95.5

96.5
81.9
96.5
84
94.5
97.5
81
96

97.5
89
94
85.5
B8.75
85
86.75
93

J. G. FarbenBonds 1101.5

5% Bosn 9. E. B.
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4½% Ungarn 1913
4½% 1914
49 Goldr.
4½ 1910
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26

39.25
i.
17.15
8.75

n5
R
26.25

122.25
112
190

129.5
86
18
a
48.25
Naze
255
40.5
116
73.5

152

31.5
170

167.5

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Ettlingen Spinnerei)
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33
186.75
27.75
1415
63
27.5
140

55
166
138.25
103
88
96
84.5
136.25
45

116.25
110

106
256
60

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111
114

50.5
116
82
60.5
104.25
113
147.5
118
79.25
170
208
263
94.25
114
90.5

Mee
156. 75
351
112.5

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Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbant...
Rhein. Syp.=Bank.
Stldb. Bod.=Cr. Bk
Wiener Banfnerein
Württb. Notenbankl=

87
100.5
122
125.75
163
121.5
202
160
241.5
152
153.25
104
140
139.5
120

[ ][  ][ ]

Seite 12

Nummer 38

Freitag, den 7. Februar 1930

Samstag, den 8. Februar 1930
abends 8 Uhr, in sämtlichen
Räumen des Städt. Saalbaues

Ab beute

Ab beute

AJ

Liane Haid
in:
Zuei rote Rosen
Eine sonnige Handlung von tanzen-
dem
Rythmus um das gleichnamige
Schlagerlied von Walier Kollo
Regie: obert Land
Die Rolle, in der LIANEHAID
durch Aberglauben in eine Fälle
der eigenartigsten Situationen ge-
rät
, gibt ihr Gelegenheit zur vollen
Entfaltung ihrer natürlichen Anmut
und ihres schalkhaften Humors.
Als zweiter Schlager:
Harry Liedtke in:
Der Herzens - Bhoiogranb
Eine lustige Begebenheit in 8 Akten
aus der Welt, in der man sich nicht
langweilt.
Regie: Max Reichmann
In weiteren Rollen:
Betty Bird und Rob. Garrison
Besinn 3½ Uhr

Der große Ausstattungsfilm
Das
Liebesleben der
schönen Helene
8 Akte nach dem Buch von
John Erskinz
Es handelt sich hier nicht um eine
historische Abhandlung, sondern
der trojanische Krieg bildet nur
den bildhaften Hintergrund, auf
dem sich das Helena-Motiv abepielt.
Der Film, der als Travestie zu
nehmen ist bietet insofern etwas
Neues, als er das Thema von einem
anderen Gesichtspunkt aus auffaßt,
als die alten parodistischen Be-
arbeitungen
in Literatur und auf
der Bühne.
In den Hauptrollen:
Maria Corda
Rlcardo Gortez Lewis Stone.
Dazu ein reichhalt. Beiprogramm.
Beginn 3½ Uhr.

Hoot Gibson
der kühne Reiter der kalifornischen
Steppe in seinem großen
Sensations-Abenteuerfilm:
Der fliegende
Sowbog

EIN ABEND IN HOLLPMOOD
LEDERTAFEL
MASKEN-BALL

Hoot Gibson zeigt in diesem Film
neben seinen Bravourleistungen
im Reiten, Lassowerfen und Boxen
auch eine halsbrecherische Flug-
zeugreise
mit atembeklemmenden
Fallschirmabsprung.
Als zweiter Schlager:
Anastasie
Ein Lebensroman in 7 Akten
Die Sage, die sich um das vermeint-
liche
Schicksal einer Fürstentochter
webt, ist hier in freier Phantasie
geschildert.
In den Hauptrollen:
Lee Pary, Hans Stüwe
Ingendliche zn gelassen.
Beginn 3½ Uhr. (T.2358

Fremdenkarten im Vorverkauf 5 Mark.
An der Abendkasse 6 Mark Ververkauf
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[ ][  ][ ]

Nummer 38

Din Waan dar
W
Wwoitter Baumnr.
Roman von P. Wild.
Copyright by Marie Brügmann, München 19.
26)
Nachdruck verboten.
Es war Nacht. Das ſtark abgedämpfte Licht ließ ſein Geſicht
fahlgrün erſcheinen. Er ſaß am Schreibtiſch. Verdammt ſchwer
heute, die Dinge, die er ſagen möchte, in Worte zu faſſen. Seine
ſonſtige, gewollt groteske Stilloſigkeit verſagte, die breitſpurig
wichtig großen Buchſtaben flatterten wie zuſammenbrechende
Stäbe wild durcheinander Ausdruck innerer Zerriſſenheit.
Zum dritten Male zerknüllte er einen der eleganten ſchweren
Büttenbogen, warf ihn ärgerlich, halb verächtlich, halb verzweifelt
in den Papierkorb.
Auf dem vierten Bogen begann er:
Liebe Ella!
Es iſt ſo vieles, das ichDir . . . . ."
Ein Geräuſch unterbrach ihn. Ohne Anklopfen war die Tür
hinter ihm geöffnet worden; eine dunkel vermummte Frau war
eingetreten.
Eri.
Jäh ſprang er auf, eilte auf ſie zu.
Ella, du! Unwirklich war ihr Kommen, ihre Gegenwart
m dieſer ſpäten Stunde. Mechaniſch erfaßte er das Bedenkliche
ihres Schrittes. Ehe er ſich von ſeiner Ueberraſchung erholt
hatte, warf ſie ſich in ſeine Arme, klammerte ſich an ihn.
Nun iſts gut, wo ich bei dir bin. Wir ſollten getrennt
werden, Eri. Mich haben ſie eingeſperrt, doch ich habe ſie hin=
ters
Licht geführt. Liſt gegen Liſt.
Sie lachte hart auf, ſah ihn ernſt an, bemerkte die Verände=
rung
ſeiner Züge, rüttelte ihn an den Armen, rief in verzweiſel=
ter
Angſt:
Eri, ſag, iſts wahr, was ſie von dir ſagen, oder .. ."
In müder Zuſtimmung hob er die Hand, ſein Kopf ſenkte
ſich. Sie brach ab, wußte genug.
Erſchütterung übermannte ſie. Matt ſonk ſie auf einen
Stuhl; ihr Atem ging kurz, ſtoßweiſe.
Warum, Eri?
Ella! Verzweifelt warf er ſich vor ihr nieder, borg ſein
Geſicht in ihren Schoß. Für dich, nur, für dich. Sie ſchauerte
zuſammen. Ich hätte noch Schlimmeres getan, Ella. Ich ſchämte
mich meiner Armut dir gegenüber, wollte ſein wie die anderen,
reich, frei ..."
Dichtung und Wahrheit verſchlangen ſich zu einer phantaſti=
ſchen
Erzählung, ohne daß er ſie ſelbſt auseinanderzuhalten ver=
mochte
. Alles war geſchickt auf Entlaſtung zugeſchwitten; faſt
ſchien es, als ſei er im Recht, ſein Handeln eine Selbſtverſtänd=
lichkeit
, ein Geſchenk für ſie. Zum Schluß bat er faſt demütig:
Nun weißt du alles. Sei du mir Richterin, ich unterwerfe
mich deinem Spruch bedingungslos. Sprich dein Urteil, ver=
laß
mich ..."

Freitag, den 7. Februar 1930
Niemals. Ich verlaſſe dich nicht, niemals, wiederholte ſie.
In ſeinen Augen blitzte Triumph auf. Ihre Antwort ent=
ſprach
ſeinen Erwartungen. Nicht umſonſt hatte er das Ver=
brechen
mit dem romantiſchen Schimmer der Liebe umkleidet; der
Erfolg beſtätigte ſeine Annahme.
Vergebens habe ich verſucht, dich zu erreichen, Ella; jeder
Verſuch endete im toten Geleiſe. Weil ich dir Wahrheit ſchuldig
bin, verſuchte ich ſie dir zu ſchreiben. Dort liegt der Brief, den
ich ſoeben begonnen habe. Du ſollteſt alles wiſſen, ehe ich von
dir ging.
Angſt ſprang in ihr hoch.
Du wollteſt fort?
Ja, es war ein Abſchiedsbrief.
Sie erhob ſich jäh, ſah ihn in ſtarrem Entſetzen an. Ein
furchtbarer Verdacht kam ihr.
Ein Abſchiedsbrief.. wiederholte ſie lallend, du woll=
teſt
fort . . aus dem Leben! ſchrie ſie auf.
Ella. wer ſagt das?
Rede nichts. Ich ſehe es dir an; in deinem Geſicht ſteht es
deutlich das Grauenvolle.
Und wenn du dich irrſt? Erich war überraſcht von der
Wendung, an die er gar nicht gedacht hatte. Er überlegte ſo=
fort
die beſte Auswertungsmöglichkeit.
Ich irre mich nicht, Eri. Es war feig von dir, ohne mich
zu gehen. Nimm mich mit; ohne dich mag ich nicht leben.
Du wirſt es lernen, Ella!
Wer ſagt das?"
Alle.
Alle. Wer iſt das? Ich allein hin für meine Zukunft ver=
antwortlich
, für meine Handlungsweiſe. Ich laſſe mich nicht von
der einen Seite verhandeln, von der andren nach Belieben fort=
ſchieben
. Ich bin kein unmündiges Kind, will nicht immer be=
vormundet
werden; ich habe mein eigenes Urteil, gehe meinen
eigenen Weg. Sage mir, was willſt du tun?
Fort klang die dumpfe Antwort.
Sie ſtampfte mit dem Fuß auf.
Das habe ich zur Genüge gehört. Wohin?
In die Welt.
Die Welt iſt vorläufig noch kein präziſer Begriff als
Reiſeziel.
Ich weiß es noch nicht.
Nimm mich mit, Eri.
Unmöglich ich habe kein Geld.
Es gibt keine Unmöglichkeit, mein Lieber, wenn ich will.
Denke an die Welt, an deine Freunde und an deinen
Vater. Schon rechnete er mit ihrer angeborenen Oppoſition
und irrte ſich nicht.
Was ſchert mich die Meinung der anderen! Ich ſage dir,
ich begleite dich, wohin immer du gehſt; daran wird mich keiner
hindern.
Aber dein Vater, wiederholte er.
Einen Augenblick überlegte ſie, doch die Empörung über die
ihr ungerecht dünkende Behandlung genügte.
Ah, du glaubſt, er dürfe bloß kommandieren und ich ge=
horche
. Sein Benehmen gegen mich war unglaublich; er hält
mich gefangen.
Du ſiehſt doch hier.

Seite 13

des Hauses H. & Co. ist mit seinen 79 Jahren noch von einer solchen
geistigen Frische und körperlichen Rüstigkeit, daß er täslich bei allen
wichtigen Entscheidungen selbst mitwirkt. Die Bürde des Alters ist ihm
kaum fühlbar geworden. -
Solange Arterien, Herz, Nerven und Nieren in Ordnung sind
pllegt er zu sagen - bleibe ich jung. Und de ich stets den coſfein-
Freien und unschädlichen Kaffee Hag trinke, vermeide ich es, diese
wichtigsten Organe Einflüssen auszusetzen, die ihnen schaden könnten.
ch kann sogar abends meinen Mokke trinken, so schwarz ich ihn nur
mog - aber Has muß es sein!"
(1Hbg. 65

Habe ich dir nicht geſagt, daß ich ausgekniffen bin! Vor
meinem Zimmer hockt Friedrich als Detektiv oder Beobachter.
Natürlich ſollte ich das nicht merken. Aber das Schaf hat nicht
das geringſte Talent zum Geheimpoliziſten, macht alles ſo un=
geſchickt
. Weiter: das Telephon war zufällig beſchädigt, eine Be=
ſtellung
an dich blieb unbeantwortet. Alles zufällig .. ., meinte
ſie ironiſch.
Ich habe nichts erhalten."
Natürlich nicht. Nun, nach alledem wußte ich Beſcheid.
Ich ſchickte mich ſcheinbar ins Unabänderliche, ließ mir beim
Abendgrauen ſchwarzen Tee kochen, verlangte Aſpirin, wünſchte
ein Schlafpulver, kurz, ordnete alles an, was zu Kopfſchmerzen
gehört, legte mich zu Bett, nachdem ich die Tür von innen ver=
riegelt
hatte, und verbot jede Störung.
Fortſetzung folgt.

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Samstag. d. 25. 1.
gold. Armband
verloren. Saalbau,
Riedeſelſtraße
Nd.=Ramſt. Straße.
Gegen Belohnung
Nd.=Ramſt. Str. 82
abzugeben. (2399

(TV 154

Ludwigstr. 15

2320b

Dieser entsetzliche Seifengeruch!
Er nimmt mir die ganze Freude an
meiner schönen Wäsche, der frische
Geruch meiner gepflegten Haut
wird vollständig davon überdeckt.
Um heute Abend meinen Tänzern
gegenüber nicht in Verlegenheit zu
kommen, muß ich Parfüm zu Hilfe
nehmen. Ach, wenn Mama doch
immer nur

Lesklsue!

verwenden wolltel Sie reinigt schnell sowie gründlich und
gibt der Wäsche guten Geruch.

[ ][  ]

Seite 14

Freitag, den 7. Februar 1930

Nummer 38

Die beste Einkaufsgelegen-
heit
für die Aussteuer
und zur Ergänzung des
Wäscheschranks!

Ein Posten leicht angestaubte
Mädchen-Wäsche
Taghemden, Nachthemden, Beinkleider,
Hemdhosen Reformröcke
zum Aussuchen, fabelhaft billig!

Damenwäsche
Damen-Trägerhemden
mit feiner Spitze reich garniert, sowie Hohl-
68-Träger.
Damen-Kretonnehemden
Achselschluß, solide Oualität, mit breiter
Got
Stickerei verarbeitet .
Elegante Taghemden d45
Trägerform, mit feiner Valencienne-Spitze
durchgarniert . .
Damen-Trägerhenden A75
mit feinem Spitzen-Motiv, sowie mit Hand-
Klöppelspitze durchgarniert .
Elegentes Taghemd a95
reich mit Valencienne-Einsatz sowie Spitze
2
durchgarniert .
Damen-Nachthemden d65
aus Kretonne, mit breiter Stickerei u. doppeltem

Hohlsaum garniert, Schlupfform . .
Elegante Nachthemden ad5
mit breiter Valencienne-Spitze an Arm und
E
Ausschnitt garniert . . .
Elegantes Nachthemd
95
hochelegante Ausführung, mit reicher Valen-
2
cienne-Garnierung .
Damen-Reformröcke A95
Trägerform, mit feinem Stickerei-Einsatz,
sowe mit eleganter Spitzengarnierung
A35
Croisé-Achselschluß-Hemden
mit breiter Stickerei hübsch verarbeitet
Croisé-Nachtjacken
175
mit Kragen und langem Arm, bewährte Qua-
lität
, mit Barmer Bogen
Croisé-Kollerhemden H65
solide Oualität, mit Barmer Bogen verarbeitet
Croisé-Nachthemden a95
mit Kragen und langem Arm, solide Oualität
4
und Ausführung . . . . . . . . .
Erstlingswäsche
Erstlings-Hemdchen
aus gutem Kretonne, mit Feston garn ert . . A0
Erstlings-Täckchen
weiche, gestrickte Oualität",
22.
M u 11-Windelr
zartes Gewebe . .
As!
Kinder-Lätzchen
mit breiter Stickerei garniert.
A
Molton-Einlagen
Größe 35/40 cm, kräftige Ware
As
Einschlag-Decken
aus gutem Molton, mit farbigem Zierstich
SS"
Frottierwäsche
Frottier-Handtücher
weiß mit bunten Streifen . .
38.
Frottier-Handtücher
schön kariertes Dessin, Größe 43/100 cm
A
Frottier-Handtücher H10
weiß mit indanthrenfarbig. Streif., Gr. 50/100 cm
Kinder-Badetücher A65
weiß mit roter Kante, Größe 80/100 cm
B a d e-T ü cher
95
schön karierte Muster, Größe 125/160 en S
B a d e -Capes
5
in hübschen bunten Dessins
S

Gorlen

Biber-Bettüche
220 cm lang, weiche Ware
Biber-Bettücher
220 cm lang, kräftige Köperaualität . .."

Ein Posten
Erstlings-Wäsche
darunter sind:
Strampelhöschen, Kleidchen, Taufkleidchen
Tragröckchen, Jäckchen, Hemdchen
leicht angestaubt, enorm billig-

Große Posten
kunstseidene
Kaffee-Decken und Gedecke
in hübschen, modernen Dessins,
mit kleinen Schönheitstehlern,
sehr billig

Bettwäsche
Ki ssenbe z ü g
festoniert, aus kräftigem Kretonne . . .098, O.
Ki ssenb ez ü ge
mit schönem Klöppeleinsatz.
90.
Parade-Kissend95
mit schöner Stickerei, Hohlsaum und Fält-

chen garniert
Parade-Kissen
50
an 4 Seiten mit Stickerei-Einsatz und Spitzen

garniert.
Kolter-Tücher
K
mit festonierten Bogen.
Kolter-Tücher
90
aus gutem Kretonne, mit schönen Stickerei-
9
Ecken, Größe 150/250
Kolter-Tücher
950
Größe 150/250, in besonders schöner Aus-
9
führung, mit Stickerei-Motiven .. ..."
D a m ast-Bez u g
90
Größe 130/180, gestreift, eigene Anfertigung O
Bettücher
D25
Haustuch, 140/225, strapazierfähige Onalität
Bettücher
995
aus kräftigem Haustuch, Größe 150/225 .
Bettücher
75
Haustuch mit Hohlsaum, Größe 150/225
A
Bettücher
95
kräftiges Haustuch mit verstälkter Mitte,
2
Größe 150/225.
Bettücher
95
Halbleinen, strapazierfähige Oualität, Größe
150/225.
Tischwäsche
Tischtücher
95
Größe 110/150, solide Onalität

Tischtücher
995
gute halbleinene Ware, in schönen Jacguard-
Mustern, Größe 130/160 ..."
4
Tischtücher
90
Reinleinen, in hübschen Jacguard-Dessins,
.
Größe 130/160.
Tischtücher
Größe 130/225, reinweiße Damast-Ware, in
... 2
schönen Jacquard-Musten . . . .
Kaffeedecken
A
Reinleinen, mit indanthrenfarbiger Borde und
Hohlsaum, Größe 130/160.

Servietten
strapazierfähige Oualität, Größe 50/50
199
Handtücher
Handtüch er
Gerstenkorn, mit farbiger,Borde.
AS.
Handt ü cher
reinleinen Gerstenkorn, mit indanthrenfarb.
49=
Kante . .

Handt ü cher
weiß Gebild, in schönen Dessins".
Sos
Gläsertücher
rot und blan kariert . . . . . . 0.18, 0.15, IZs
Gläsertücher
Reinleinen, rot kariert, Größe 50/50
39,
Gläsertücher
Halbleinen, rot kariert, Größe 60/60 .
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DARMSTADT MARKT UND ERNST-LUDMIGSPLATZ

af