Einzelmummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 35
Dienstag, den 4. Februar 1930. 193. Jahrgang
27 mm breiie Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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zeile 3.00 Reichsmari. Alle Preiſe in Reichsmart
(4 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Natſionalbank.
Saarverhandlungen nehmen ihren Gang. — Rückzug des Zenkrums von ſeiner Saarforderung.
Bedenken der Parkeien gegen die Liquidakions=Abkommen. — Polniſche Zuſahergänzungen
zum Polen=Abkommen. — Neue Sicherungen für die deutſchen Oſkſiedler geſchaffen.
Auch das polniſche Wiederkaufsrecht eingeengk.
Ausſprache der Parkeiführer
mit der Reichsregierung.
Kein Oſtlocarno! — Keine Anerkennung der deutſchen
Oſtgrenzen!
* Berlin, 3. Februar. (Priv.=Tel.)
In einer mehrſtündigen Unterhaltung iſt am Montag unter
dem Vorſitz des Reichskanzlers zwiſchen der Reichsregierung und
den Koalitionsparteien der erſte Teil des Yougplanes
eingehend durchgeſprochen worden. Das Zentrum hat
den Wunſch zu erkennen gegeben, daß die Regierung über die
Saarverhandlungen und über die Liquidationsverträge nähere
Mitteilungen machte. Das iſt durch den Reichsaußenminiſter
und vor allem durch Staatsſekretär v. Schubert geſchehen. Wie es
ſcheint, nicht ohne Erfolg.
Was die Saar angeht, ſo hat die Reichsregierung zwar
zugeben müſſen, daß aus den Pariſer Verhandlungen
bisher kein poſitives Ergebnis
herausgekom=
inen ſei. Sie hält jedoch daran feſt, daß auch auf franzöſiſcher
Seite der Wunſch nach einer Verſtändigung vorhanden iſt.
Brundſätzlich glaubt allerdings die Regierung, daß es vom
deut=
ſchen Standpunkt aus nicht klug iſt, auf das Tempo zu drängen.
Unſere Intereſſen würden am beſten gewahrt, wenn wir ruhig
abwarteten, weil die Franzoſen genau wiſſen, daß, je näher das
Jahr 1935 rückt, um ſo geringer die Zugeſtändniſſe ſein werden,
die ſie von uns erwarten dürfen. Auch die Deutſchen an
der Saar ſelbſt haben dringend geveten, zu
vermei=
den, daß ihr Schickſalirgendwie mit dem
Young=
plan verkoppelt würde, weil ſie davon eine
Schädigung ihres Landes befürchten. Die
Partei=
führer haben die Auffaſſung der Reichsregierung zwar nur zur
Kenntnis genommen, um ihren Fraktionen Bericht zu erſtatten.
Vorausſichklich wird die Sgarfrage innenpolikiſch
keine Schwierigkeiten mehr machen.
Auch das Zentrum hat ſich von der Forderung
einer vorherigen Bereinigung der Saarfrage
zurückgezogen. Weſentlich ſchwieriger lagen die Dinge bei
den Liquidationsverträgen, die ſehr erhebliche Opfer
von uns verlangen, vornehmilch der engliſche und der
polniſche Vertrag. Die Regierung hat zwar auch im Haag
einen rechtlichen Zuſammenhang zwiſchen Youngplan und den
Liquidationsverträgen abgelehnt. Eine politiſche Verbundenheit
bleibt aber doch natürlich beſtehen, weil England hier ſicher nicht
ratifizieren wird, wenn der Reichstag das Liquidationsabkommen
ablehnt, und Frankreich würde bei einer Ablehnung des
deutſch=
polniſchen Abkommens vermutlich die gleiche Taktik einſchlagen.
Sämtliche Liquidationsabkommen werden
des=
halb in einem Rahmengeſetz vereinigt, das
unmittel=
bar nach den Schlußabſtimmungen über den Youngplan vom
Reichstag verabſchiedet werden ſoll. Zu dem engliſchen
Abkom=
men iſt ja nicht mehr viel zu ſagen. Die brutalen
Metho=
iden, mit denen der engliſche Schatzkanzler Snowden den
deutſchen Verzicht erzwang, indem er einfach erklärte, er würde
ſonſt gar nicht zur zweiten Haager Konferenz gehen, ſind ja
noch bekannt.
der Skreit gehl in erſter Linie um das
deutſch=
polniſche Abkommen.
bei dem, wie die Kritik behauptet, die deutſche Regierung viel zu
weitgehendes Entgegenkommen gezeigt habe. Inzwiſchen ſind die
Verhändlungen, die ſchon in Genf über die Ergänzungen des
Vertrages eingeleitet wurden, zum Abſchluß gebracht worden.
Die polniſche Regierung hat noch eine Reihe von
Zuſatz=
ergänzungen abgegeben, wodurch die Sicherungen
für die deutſchen Anſiedler größer werden. Die
gefährlichſte Waffe in der Hand Polens gegen
die deutſche Bevölkerung war das
Wiederkaufs=
recht, auf das Polen nun zwar nicht grundſätzlich verzichtet,
beſſen Anwendung aber ſoweit eingeſchränkt iſt, daß es praktiſch
kaum mehr in Frage kommen ſoll. Die letzten Ergänzungen, die
in Warſchau zugeſtanden wurden, gehen dahin, daß die Aus=
(nahmen, die von Fall zu Fall das Wiederaufleben des
Rück=
kaufsrechtes bedingen, weiter eingeengt werden. Eine
ſolche Ausnahme war für den Fall ſchlechter Bewirtſchaftung
loder für den Fall einer Beſtrafung des Beſitzers vorgeſehen. Die
keinizelnen Kategorien, die als eine ſolche Beſtrafung vorgeſehen
wurden, ſollen nun wörtlich aufgeführt werden. Darüber hinaus
wird auch der Abgang des Ehegatten geſichert. Die Zahl der
Güter, die unter dieſe Beſtimmungen fallen, wird auf etwa
12 000 geſchätzt mit einer Beſiedlung von 80000
Deut=
ſchen. Seit dem Jahre 1920 haben wir faſt
ebenſo=
brel Güter durch Abwanderung oder durch
Ent=
i anung verloren. Die deutſche Regierung hofft aber, durch
den allgemeinen Schutz wenigſtens dieſe Güter dem Deutſchtum
erhalten zu können und dadurch den Kern der deutſchen
Sied=
lung im Oſten zu feſtigen, wobei ausdrücklich ausgeſprochen
wer=
den ſoll, daß es ſich nicht um ein Oſtlocarno, nicht um
eine Anerkennung der Grenzen handelt, ſondern
lediglich um einen
Berkrag, der den zwangsweiſe polniſch
gewor=
denen Deuiſchen ihren Boden und die
Möglich=
keiten ihrer Kultur ſichern ſoll.
*Wieweit ſich das Auswärtige Amt mit dieſer Auffaſſung bei
den Parteien durchſetzen konnte, darüber iſt ein Urteil noch nicht
möglich. An amtlicher Stelle wird zwar behauptet, daß es
ge=
lungen ſei, eine ganze Anzahk von Mißverſtändniſſen
auszu=
räumen. Indes wird ſich erſt bei den Fraktionsbeſprechungen
in der kommenden Woche ergeben, ob Zentrum und Volkspartei
ſich mit dem Ergebnis abfinden. Der deutſche Geſandte in
War=
ſchau ſollte vor dem Reichsrat, dem die Liquidationsabkommen
bereits zugegangen ſind, für den Polenvertrag als
Mitberichter=
ſtatter fungieren. Da er aber wegen der
Handelsvertragsver=
handlungen in Warſchau zurzeit benötigt wird, hat der
Reichs=
außenminiſter nunmehr allein die Aufgabe, den Vertrag vor dem
Reichsrat zu rechtfertigen.
Moldenhauers Skeuerpläne.
Erhöhung der indirekken Steuern. — Widerſkände
bei den Parkeien.
* Berlin, 3. Februar. (Priv.=Tel.)
Der Reichstag iſt nun doch erſt auf den Dienstag
der kommenden Woche einberufen worden, da der
Reichs=
rat mit der Beratung der Young=Geſetze nicht früher fertig wird,
weil aber auch außerdem das Zentrum auf der
Klä=
rung der Anſchauungen über die
Finanz=
reformbeharrt. Am Montag hat man bei der Beſprechung
der Parteiführer dafür keine Zeit gehabt. Es ſoll deshalb im
Laufe der Woche noch eine zweite Beſprechung
ſtattfinden, die ausſchließlich den Finanzfragen
gewidmet iſt. Bei dieſer Gelegenheit wird der
Reichsfinanz=
miniſter über ſeine Pläne Rede und Antwort ſtehen. Er hat ja
bereits öffentlich betont, daß die Sanierung der
Reichs=
kaſſe ſein erſtes Ziel iſt, hinter dem auch die Steuerſenkung
wenigſtens für das eine Jahr zurücktreten muß. Dieſe
Sanie=
rung wird wahrſcheinlich ohne Steuererhöhung nicht
möglich ſein. Dabei wird, wie wir ſchon ſagten, an die
Weinſteuer, die Erhöhung der Bierſteuer und die
Erhöhung einiger Zölle vornehmlich für Tee und
Kaffee, gedacht. Daneben wird das Projekt einer
Wieder=
erhöhung der Umſatzſteuer auf 1 Prozent ausgearbeitet.
Endlich werden die Möglichkeiten erwogen, das Reich von den
weiteren ganz erheblichen Zuſchüſſen an die
Arbeitsloſen=
verſicherung zu befreien. Das iſt für den
Reichsfinanz=
miniſter die erſte Frage, weil er mit Recht darauf hinweiſen kann,
daß kein Etat aufzuſtellen iſt, ſolange hier ein offenes Loch
beſteht, in das unter Umſtänden Hunderte von Millionen
ge=
worfen werden müſſen. Daher der Gedanke, die
Arbeits=
loſenverſicherung, ſoweit ſie durch eine neue Reform
nicht auf eigene Beine geſtellt werden kann, mit ihrem
An=
leihebedarf an die übrigen
Sozialverſiche=
rungen abzuſchieben
Dagegen wird aus Angeſtelltenkreiſen
gewich=
tiger Einſpruch erhoben, während wieder die
Sozial=
demokraten jede ſachliche Reform der
Arbeits=
loſenverſicherung ſelbſt ablehnen und höchſtens für
eine neue Beitragserhöhung zu haben ſind. Rechnet man dazu,
daß die Bayern auch die neuerdings vorgeſchlagene
ſtaffel=
weiſe Erhöhung der Bierſteuer ablehnen wollen,
daß die Sozialdemokraten und der linke Flügel
des Zentrums ſich gegen die Erhöhung der
Um=
ſatzſteuer wenden, daß das Zentrum auch gegen die
Wiedereinführung der Weinſteuer Bedenken hat,
und die Sozialdemokraten ſich überhaupt neue Steuern nur gegen
die Zuſicherung einer Senkung des Zuckerzolles abkaufen laſſen
wollen, ſo ergibt ſich ſchon, wie ſchwierig die Verhältniſſe hier
gelagert ſind. Es gehört tatſächlich eine gute Portion Optimismus
dazu, um zu glauben, daß bei dieſen Gegenſätzen eine
Finanz=
reform innerhalb der Regierungskoalition überhaupt möglich iſt.
Der Reichsfinanzminiſter hat den Optimismus, allerdings geht
er nicht ganz ſoweit wie das Zentrum, das ja vor der
Schluß=
abſtimmung über den Young=Plan eine Bindung der Parteien
auf ein genaues Programm verlangt hat, aber er hofft
einſt=
weilen, daß es ihm mindeſtens gelingen wird, die Parteien auf
Richtlinien feſtzulegen, die bei ſpäterer Einzelberatung die
Regierungskoalition beiſammenhalten ſollen. Die erſte Leſung
des Etats wird im Reichstag kaum vor Ende März ſtattfinden,
während der Young=Plan ſchon vier Wochen früher verabſchiedet
ſein ſoll. Der Reichsfinanzminiſter hat alſo noch ſechs Wochen,
um mit den Parteien einig zu werden und ſeinen Etat aufſtellen
zu können, in dem für Steuerſenkungen früheſtens in der zweiten
Hälfte Raum wäre.
*
Das heſſiſche Soforkprogramm.
Als der heſſiſche Finanzminiſter im Frühjahr 1929
gelegent=
lich der Erſtreckung des Staatsvoranſchlages von 1928 auf das
Jahr 1929 im Landtag eine Darlegung der finanziellen Lage des
Landes gab, waren ſeine Ausführungen voll Optimismus für
die zukünftige Entwicklung. Er rechnete mit einem
Mehrauf=
kommen an Einkommenſteuer von 3,6 Millionen Mark, da der
heſſiſche Schlüſſelanteil bei dieſer Steuer in den vorhergegangenen
Jahren ſich etwas gebeſſert hatte und er auf eine weitere
Beſſe=
rung hoffte. Er meinte, der nach dem Voranſchlag ſich ergebende
Fehlbetrag von 11,6 Millionen Mark werde ſich bei dem ſpäteren
Rechnungsergebnis vorausſichtlich um einige Millionen
ver=
ringern, kämpfte gegen die in der öffentlichen Meinung
auf=
tauchenden Stimmen, die von einer troſtloſen Lage der heſſiſchen
Finanzen ſprächen, und ſtellte dagegen die Behauptung auf, die
Entwicklung der heſſiſchen Finanzen berechtige durchaus zu der
Hoffnung, daß es uns in abſehbarer Zeit gelingen werde, den
öffentlichen Haushalt wieder zu balancieren. Wir haben damals
an dieſer Stelle vor dieſem Optimismus gewarnt. Wir wieſen
darauf hin, daß keinerlei Gewähr dafür beſtehe, daß die
Mehr=
einnahmen aus Ueberweiſungen von Reichsſteuern anhielten, und
drückten die Befürchtung aus, daß bei der damals ſich ſchon
zei=
genden wirtſchaftlichen Depreſſion infolge Rückgangs der
Kon=
junktur auch erhebliche Steuerausfälle eintreten würden. Wir
verlangten deshalb mit aller Dringlichkeit Sparmaßnahmen auf
allen Gebieten der Staatsverwaltung.
Ein halbes Jahr ſpäter hatte der Finanzminiſter ſelbſt allen
ſeinen Optimismus verloren. Ganz im Sinne unſerer
Befürch=
tungen eröffnete er im Oktober 1929 dem Finanzausſchuſſe des
Landtags, daß infolge der geſunkenen Wirtſchaftskonjunktur ſich
ein erheblicher Rückgang der Ueberweiſungsſteuern bemerkbar
mache, daß der Zinſendienſt in ſtarker Steigung begriffen ſei und
daß ſich deshalb ein trübes Bild für den Voranſchlag 1930 zeige.
Er fügte hinzu, das geſamte Kabinett ſei darin einig, daß noch
vor Abſchluß des Staatsvoranſchlags durchgreifende
Sparmaß=
nahmen herbeigeführt werden müßten.
Das Sparprogramm der Regierung liegt nun vor. Aus der
Begründung, die der Staatspräſident und der Finanzminiſter
dazu gegeben haben, geht hervor, daß der nach dem Voranfchlag
für 1928 erwartete Fehlbetrag von 11,6 Millionen nicht nur
er=
reicht, ſondern offenbar nicht unweſentlich übertroffen wird. Da
für das Rechnungsjahr 1930 trotz der vorgeſchlagenen
Sparmaß=
nahmen, die den Voranſchlag um etwa 7 Millionen entlaſten
ſollen, doch noch ein Fehlbetrag von 6,9 Millionen erwartet wird,
ſo dürfte der Fehlbetrag des Voranſchlags für 1929 um etwa
2—3 Millionen übertroffen werden. Damit ſind wir allerdings
an der Grenze angelangt, die unſrer Finanzwirtſchaft ein
ener=
giſches „Halt!” gebietet, und die Regierung ſah ſich vor die
Not=
wendigkeit geſtellt, ein Sparprogramm aufzuſtellen, das ein
wei=
teres Abgleiten unſrer Finanzen verhindert und die Grundlage
für ihre Sanierung bilden ſoll.
Es wäre nichts natürlicher geweſen, als das Gutachten des
Sparkommiſſars, das doch nun ſeit einiger Zeit vorliegt, zum
Sparprogramm der Regierung zu erheben. Davon hat man
offenbar aus dem Grunde abgeſehen, weil das Gutachten des
Sparkommiſſars alle heſſiſchen Verhältniſſe beleuchtet und einer
Kritik vom Geſichtspunkte allgemeiner Zweckmäßigkeit unterwirft,
alſo längerer Prüfung bedarf und deshalb für die allernächſte
Zeit nicht im Ganzen nutzbar gemacht werden kann. Das
Spar=
programm der Regierung hat aber offenbar Anregungen und
Gedanken des Gutachtens, ſoweit man eine baldige
Verſtändi=
gung über ſie für möglich hält, benutzt. Das gilt namentlich für
die Maßnahmen, die eine Vereinfachung auf allen Gebieten der=
Staatsverwaltung betreffen, insbeſondere den geplanten
Be=
hördenabbau. Wir betrachten dieſen Teil des Sparprogramms
als das Kernſtück der Vorlage und glauben, daß von der
Ge=
ſtaltung dieſer Vereinfachungsmaßnahmen unſere finanzielle
Ge=
ſundung abhängt. Hier muß allerdings eine planmäßige
Ver=
waltungsreform durchgeführt werden, die den ganzen Aufbau
unſeres Behördenapparates ergreift. Ob eine ſolche Reform
beab=
ſichtigt iſt, kann aus den bisherigen Regierungsmitteilungen nicht
erſehen werden. Jedenfalls iſt die Erſparnisſumme, die aus der
Reform erzielt werden ſoll, zunächſt verhältnismäßig gering.
Hierzu zunächſt ein Wort, ehe wir auf die Einzelheiten des
ſogenannten Sofortprogramms eingehen. Wir haben ſchon ſeit
Jahren immer mit beſonderem Nachdruck betont, daß eine
or=
ganiſche Verwaltungsreform, wenn ſie eine wirkliche Entlaſtung
der Behörden und damit die Möglichkeit eines Beamtenabbaus
ſchaffen ſoll, oben an der Spitze ihren Ausgangspunkt haben muß.
Es iſt eine Binſenwahrheit, daß im Verhältnis des Umfangs der
Miniſterien hinſichtlich Zuſtändigkeiten und Perſonalbeſtand auch
die Arbeit bei den untergeordneten Behörden ſich geſtaltet. Will
man eine Entlaſtung der Lokalbehörden erzielen, ſo muß man
den Zuſtändigkeitskreis der Zentralbehörden verkleinern. Denn
die fortgeſetzte Berichterſtattung der unteren Stellen an die
oberen bedeutet einen ſtändigen Verbrauch von Material und
Geiſteskraft, alſo einen großen Aufwand von perſönlichen und
ſachlichen Ausgaben. Eine Verſchiebung der Zuſtändigkeiten nach
unten ſchafft in der Tat oben und unten Entlaſtung. Eine
der=
artige Kompetenzerweiterung unterer Inſtanzen iſt denn auch
ſchon im Jahre 1926, als man über eine Vereinfachung der
Ver=
waltung in dem damals eigens dazu eingeſetzten Sechſer=
Aus=
ſchuß des Landtags beriet, empfohlen worden. Man hat damals
darauf hingewieſen, daß im Bereiche des Miniſteriums des
In=
neren eine Beſchränkung der Aufſicht über die
Selbſtverwaltungs=
körperſchaften, eine Uebertragung von Aufſichtsbefugniſſen an die
Gemeindeverbände und die Ausſtattung der Lokalbehörden mit
größerer Selbſtändigkeit erſtrebenswert ſei. Dasſelbe gilt für das
Miniſterium der Juſtiz, in deſſen Zuſtändigkeit eine Reihe von
Angelegenheiten fallen, die zweckmäßigerweiſe auf die Gerichte
übertragen werden ſollten. Bei dem Miniſterium für Arbeit und
Wirtſchaft trifft dies gleichfalls zu. Jede
Verwaltungsverein=
fachung, die bei den Lokalbehörden vorgenommen wird, ohne dieſe
nach oben zu entlaſten, wird ſich als nicht durchführbar oder doch
ſo beſchwerlich erweiſen, daß Nachteile für die Geſchäftsführung
und für die Bevölkerung entſtehen. Leider beſteht Anlaß zu der
Befürchtung, daß die in dem Sparprogramm der Regierung beab=
Seite 2
Dienstag, den 4. Februar 1930
Nummer 35
ſichtigte Vereinfachung ſich wieder weſentlich auf die
Lokal=
behörden beſchränken ſoll, wogegen von vornherein Stellung
ge=
nommen werden muß. Wir verkennen dabei keineswegs, daß von
den beſtehenden Lokalbehörden einige wegfallen können;
grund=
ſätzlich iſt damit aber nicht geholfen.
Was die einzelnen Punkte des Sofort=Programms betrifft,
ſo iſt zu bedauern, daß die größten Poſten der vorgeſchlagenen
Mehreinnahmen dadurch erzielt werden ſollen, daß man ſie von
den Gemeinden hereinholen will. Die Regierung ſchlägt damit
denſelben Weg ein, den das Reich den Ländern gegenüber geht
und worüber ſich die Regierung ſelbſt bitter beſchwert. Dabei
iſt die Finanzlage der Gemeinden, namentlich der heſſiſchen
Städte, der Regierung ſehr wohl bekannt und verdiente dieſelbe
Berückſichtigung wie die ſtagtliche Finanzlage. Man ſieht jetzt
natürlich ein, daß die völlige Verſtaatlichung des Volksſchul= und
Polizeiweſens über die Finanzkraft des Landes hinausgeht, und
tritt den Rückzug an, allerdings ſo, daß man die ſtaatlichen
Macht=
befugniſſe beibehält, aber die finanziellen Laſten auf die
Ge=
meinden immer mehr abwälzen will. Nach dem Vorbilde des
Polizeizuſchuſſes, den man ſchon früher den Gemeinden auferlegt
hat, ſoll nun der gleiche Zuſchuß für die Perſonalkoſten der
Volks=
ſchule auf die Gemeinden abgewälzt werden, eine Maßnahme,
die für die Stadt Darmſtadt eine Mehrbelaſtung des ſtädtiſchen
Budgets von 40 000 Mark jährlich ausmacht. Auch die geplante
Erhöhung der Pflegeſätze bei den Heil= und Pflegeanſtalten fällt
größtenteils auf die Gemeinden in Geſtalt von
Wohlfahrtsunter=
ſtützungen.
Diejenigen Poſten des Sofort=Programms, die eine
Aus=
gabenerſparnis vorſehen, gehen hauptſächlich zu Laſten des
kul=
turellen Niveaus: das Theater und alle Schulgattungen ſollen in
den bisher gewährten Zuſchüſſen beſchränkt werden. Daß bei
unſerem Landestheater erhebliche Abſtriche notwendig ſind, wenn
dieſes Kunſtinſtitut überhaupt weiter erhalten werden ſoll, iſt
allgemein anerkannt. Daß man aber bei der allgemeinen
Volks=
ſchule die Leiſtungsfähigkeit in dem vorgeſehenem Maße
beein=
trächtigen will, während man bei der Fortbildungsſchule nur
zaghafte Vorſchläge macht und die Aufbauſchulen völlig verſchont,
wird nicht begriffen werden. Auch die Abſtriche bei den höheren
Schulen und namentlich bei den beiden Hochſchulen des Landes
bedürfen einer beſonderen Prüfung. Ob ſich weiter die
Verſiche=
rungsanſtalt für gemeindliche Beamte wird halten können, wenn
ihr der ſtaatliche Zuſchuß völlig entzogen wird, erſcheint mehr als
zweifelhaft, da die Verſicherungsbeiträge dadurch auf eine
uner=
trägliche Höhe geſteigert würden.
Schließlich muß es außerordentlich befremden, daß die
Staatsaufwendungen für den Wohnungsbau um 2 Millionen
vermindert werden ſollen, was nichts anderes bedeutet, als daß
dieſer Betrag der Hauszinsſteuer ſeinem eigentlichen Zweck
ent=
zogen und als eine Steuer für die Verwaltungszwecke des
Staats Verwendung finden ſoll, und zwar zu einer Zeit, wo die
Wirtſchaft der Belebung durch die Bautätigkeit ganz beſonders
bedürfte.
Der Landtag iſt vor eine ſchwere Aufgabe geſtellt. Möge er
erkennen, daß mit Pflaſterkuren nicht mehr zu helfen iſt, ſondern
daß Radikaleingriffe not tun.
Spectator
Forderungen der heſſiſchen Sozialdemokraken
zum Sparprogramm.
Der Landesvorſtand der Heſſiſchen Sozialdemokratiſchen
Par=
rei, der Landesausſchuß, der Fraktionsvorſtand und die
Redak=
tionen der heſſiſchen ſozialdemokratiſchen Preſſe haben am
Sams=
tag in Frankfurt getagt, um zu der Not Heſſens und ſeiner
Be=
völkerung Stellung zu nehmen. In der Ausſprache kam die
Auf=
faſſung zum Ausdruck, daß in einer Zeit, wo alle Stände Not
litten, auch der Beamtenſtand mit dazu beitragen
müſſe den Arbeitsloſen zu helfen. Die Konferenz
faßte folgenden Beſchluß: „Die Konferenz iſt zutiefſt davon
über=
zeugt, daß von der allgemeinen Not aller Stände ein Stand, der
Beamtenſtand, nicht ausgenommen werden kann. Sie ſetzt das
Vertrauen in die Beamtenſchaft, daß ſie ſich dieſer Pflicht zur
allgemeinen Leiſtung bewußt iſt. Sie erwartet daher, daß die
ſozialdemokratiſche Landtagsfraktion in einem Initiativgeſetz eine
begrenzte Kürzung der Beamtengehälter fordert.
Selbſtverſtänd=
lich ſollen die unteren Beamtengruppen davon ausgenommen
werden.” Außerdem wird die Regierung aufgefordert, im
Auf=
ſichtswege auf die Städte und Gemeinden einzuwirken, daß die
kommunalen Beſoldungsordnungen daraufhin überprüft und
ab=
geändert werden, wieweit ſie über die Landes= und
Reichs=
beſoldungsordnung hinausgehen.
Wie aus Cbieggo berichtet wird, wurde dort am Montag ein
neues furchtbares Bombenattentat verübt. Dref
Geſchäftsläden wurden bei dem Attentat in die Luft geſprengt. Trotz der
Schwere der Exploſion ſind bis jetzt noch keine Todesopfer berichtet worden.
Die eingeſtürzten Gebäude bilden einen wahren Trümmerhaufen, und
aus dem Durcheinander der Steinmaſſen ertönen Hilfe= und
Schmerzens=
ſchreie.
Die 0.P.u. ii MMei.
Räfſelhaſtes Berſchwinden des ehemaligen
Zaren=
generals Kukiepow.
Paris, 3. Februar.
Paris hat ſeit einigen Tagen eine große Senſation. Ende
Januar iſt dort der ehemalige zariſtiſche General
Kutiepow auf rätſelhafte Weiſe verſchwunden,
ohne daß es bis jetzt gelungen wäre, näheres über den
Ver=
bleib des Generals zu erfahren. In ſpaltenlangen Artikeln kommt
in der Pariſer Preſſe die Beunruhigung darüber zum
Aus=
druck, daß am hellichten Tage ein Menſch, und noch dazu eine
Perſönlichkeit wie General Kutiepow, von einer ziemlich
beleb=
ten Straße weg ſpurlos verſchwinden könne. Die Preſſe zweifelt
nicht daran, daß der General einem Anſchlag ſeiner
bolſchewi=
ſtiſchen Feinde zum Opfer gefallen ſei, ſchon deshalb, weil die
Freunde des verſchwundenen Generals berichten, Kutiepow habe
in der letzten Zeit wiederholt Briefe der G. P. U. erhalten, in
denen er mit dem Tode bedroht wurde.
Schwierige Ermitklungen der Pariſer Polizei.
Die Ermittlungen der Polizei werden dadurch erſchwert, daß
die Ausſagen verſchiedener Zeugen, die meiſt ſehr phantaſievoll
klingen, einander ſtark widerſprechen. Insbeſondere nimmt die
Polizei die Mitteilung eines Krankenhauswärters, der einer
romantiſchen Entführungsſzene unter Mitwirkung eines falſchen
Polizeibeamten beigewohnt haben will, mit äußerſter Skepſis
auf, da ſie ſich mit den beſtimmten Ausſagen mehrerer anderer
Zeugen, die den General ſpäter noch geſehen haben wollen, nicht
in Einklang bringen laſſen. — Dagegen hält die Polizei es für
möglich, daß der General durch eine Frauensperſon,
die wiederholt in der Nähe ſeines Hauſes beobachtet worden iſt,
in einen Hinterhalt gelockt werden konnte. Auch im
Verlauf des Sonntags wurden einige Zeugen vernommen, deren
Ausſagen jedoch keine große Bedeutung beizumeſſen iſt. — Die
Polizei hat geſtern in der Umgebung von Paris einige Streifen
veranſtaltet. Von den achtzig Spuren, die der Polizei geſtern
durch alle möglichen Perſonen geliefert wurden, ſcheint dieſe nur
noch wenige ernſtlich zu verfolgen.
Immerhin beſchäftigt ſich die Polizei gegenwärtig in erſter
Linie damit, eine blonde, mit einem grauen Mantel bekleidete
Frau aufzufinden, die wiederholt im Geſpräch mit dem General
und mit dem an der Entführung angeblich beteiligten falſchen
Polizeibeamten beobachtet worden iſt. Etwa 20 Frauen, auf die
die Beſchreibung dieſer myſteriöſen Perſönlichkeit paßt, ſind in
der Polizeipräfektur verhört worden. Darunter befand ſich eine
Ruſſin, deren Vorname nach den Blättern Ludmilla iſt und auf
die ſich gegenwärtig die Aufmerkſamkeit der Polizei hauptſächlich
konzentriert. Ludmilla, eine einfache Fabrikarbeiterin, ſoll in
letzter Zeit ein ſehr luxuriöſes Leben geführt haben, was ſie der
Polizei gegenüber damit begründet, daß ſie einen in Berlin
ver=
ſtorbenen Onkel beerbt habe. Das ruſſiſche Emigrantenblatt „La
Renaiſſance” ſchreibt, daß es ſich bei der myſteriöſen
Frauens=
perſon um die Gattin eines Angeſtellten der Berliner ruſſiſchen
Handelsvertretung, namens Tſchekin, handle, die ſchon früher als
Agentin der G.P.U. bekannt geweſen ſei. Frau Tſchekin ſei in
letzter Zeit wiederholt zuſammen mit dem verſchwundenen
Gene=
ral geſehen worden, und man vermutet, daß ſie die Entführung
in Szene geſetzt habe.
In der Affäre Kutiepow iſt am Montag ein angebliches
Mit=
glied der G. P. U. verhaftet worden, das auf der Redaktion des
ruſſiſchen Emigrantenblattes „La Renaiſſance” erſchien mit der
Behauptung, er kenne den gegenwärtigen Aufenthalt Kutiepows
Er habe ſich nach dem ausgeſetzten Preis erkundigt und dann
verſchiedene Päſſe vorgezeigt, die unzweideutig ergeben hätten,
daß es ſich um ein Mitglied der ruſſiſchen Tſcheka handele. Bei
ſeinem zweiten Beſuch ſei er dann von der Polizei verhaftet
worden.
Am Montag nachmittag wird bekannt, daß der hieſige ruſſiſche
Botſchafter Dowgalewſki, gegen den in der hieſigen Rechtspreſſe
ſchwere Anklagen im Zuſammenhang mit der Affäre Kutiepow
erhoben wurden — in einem Teil der Preſſe, namentlich der
„Liberté” und dem „Echo de Paris” wird der Abbruch der diplo=
watiſchen Beziehungen mit Rußland verlangt —, offiziell dem
franzöſiſchen Außenminiſter zur Kenntnis gebracht habe, daß
Anhänger des Generals Miller, des Stellvertreters Kutiepows,
unter Führung Millers eine Abteilung gebildet hätten, um eine
„Unterſuchung” in der ruſſiſchen Botſchaft ſelbſt zu organiſieren.
Der ruſſiſche Botſchafter hat dieſe Nachricht dem franzöſiſchen
Außenminiſter offenbar aus dem Grunde zur Kenntnis gebracht,
weil eine ſolche „Unterſuchung” natürlich nur durch einen
Gewaltſtreich durchgeführt werden könnte. Die Affäre droht alſo
ſchwere diplomatiſche Auswirkungen nach ſich zu ziehen.
Tardieu und Briand berichten über die
Flotken=
konſerenz.
EP. Paris, 3. Februar.
Ein Miniſterrat fand heute morgen unter dem Vorſitz des
Präſidenten der Republik, Doumergue, im Elyſée ſtatt, in dem
eine außerordentliche Arbeitsfülle zu erledigen war. Durch die
wochenlange Abweſenheit nicht nur des Miniſterpräſidenten
Tar=
dieu, ſondern auch eines großen Teiles der Miniſter, war der
Kontakt wit der Heimat nur ſehr loſe. Ein Teil der laufenden
Arbeiten mußte aufgeſchoben werden, ſo daß der heutige
Mini=
ſtervat gewiſſermaßen das ganze Regierungsprogramm
durch=
zuſprechen hatte.
Aus dem umfangreichen Communiqué, das nach Schluß des
Miniſterrats ausgegeben wurde, geht hervor, daß
Miniſterpräſi=
dent Tardieu und Außenminiſter Briand ihre
Miniſterkol=
legen über den Stand der Londoner
Verhand=
lungen unterrichtet und dabei auf die Vorteile hingewieſen
haben, welche die Annahme des franzöſiſchen
Vermittlungsvor=
ſchlages von 1927 als Grundlage für die jetzigen Londoner
Be=
ſprechungen für Frankreich durch die enge Verbindung der
Lon=
doner Verhandlungen mit der Genfer Abrüſtungskonferenz
be=
deuten. Der Miniſterrat hat laut Communiqus ſie zu dieſem
Reſultat beglückwünſcht und die Haltung der franzöſiſchen
Dele=
gation gebilligt.
Der Skand der parlamenkariſchen Arbeiten.
Weiter hat ſich der Mimiſtervat mit dem Programm der
Budgetberatungen befaßt und iſt übereingekommen, alle
Sitzungen im Februar dem Budget zu widmen,
da=
mit am 1. März das Budget dem Senat übergeben werden kann.
Zwei Ausnahmen werden jedoch bei dieſer Tagesordnung
ge=
macht werden: 1. wird am nächſten Freitag die
Inter=
pellation über die Sozialverſicherung vor die
Kammer kommen und die Regierung wird von dem Hauſe die
Erledigung dieſer Interpellation erneut verlangen; 2. wird ſich
das Parlament mit dem Geſetz über den
Young=
plan befaſſen, ſobald Deutſchland denſelben
und die ſich daraus ergebenden Geſetze
ange=
nommen hat. Nach der Annahme des Budgets, durch die
Kammer wird die Regierung die Annahme des Geſetzes über die
allgemeine Hagger Schiedsgerichtskonvention ſowie des Gefetzes
betreffend den Artikel 36 des Völkerbundspaktes über die
An=
rufung des Internationglen Schiedsgerichtshofes fordern.
Finanzminiſter Chgron erſtattete über die
Finanzlage ſowie über die Budgetberatung Bericht. Was
den Youngplan anbetrifft, hat Finanzminiſter Chéron die
Maß=
nahmen auseinandergeſetzt, die die Inkraftſetzung der
Internationalen Zahlungsbank in allernächſter Zeit
ermöglichen ſollen. „Dieſe Maßnahmen erlauben”, ſo heißt es in
dem Communiqué weiter, „zu hoffen, daß die erſte Ausgabe der
Obligationen in kürzeſter Friſt erfolgen kann.”
Weiter beſchäftigte ſich der Miniſterrat mit rein
innerfran=
zöſiſchen Angelegenheiten, ſo mit der Sozialverſicherung, mit dem
Maßnahmen, die getroffen werden müſſen, um eine allgemeine
Preisſteigerung zu verhindern, ſowie mit der Lage der
Landwirt=
ſchaft. Was die Genfer Zollfriedens=Konferenz anlangt, wird
die Haltung der franzöſiſchen Delegation, an deren Spitze der
Handelsminiſter Flandin ſtehen wird, im nächſten Miniſterrat
feſtgelegt werden. — Bei den Feierlichkeiten in Prag anläßlich
des 80, Geburtstages des Präſidenten Maſaryk wird Frankreich
offiziell vertreten ſein.
Von Profeſſor D. Hickmann=Leipzig, Vizepräſident des
Sächſiſchen Landtags.
Vom 9.—16. Februar findet die diesjährige
Reichserziehungswoche der großen
evan=
geliſchen Eltern= Frauen= und
Wohlfahrts=
verbände ſtatt. Im Mittelpunkt der über das
Reich hin vorgeſehenen Kundgebungen und
Feiern ſteht das Thema: „Jugendhilfe —
Jugendſchutz”; die Reichserziehungswoche will
alle verantwortungsbewußten Volkskreiſe zur
Mitarbeit an den Aufgaben der
Jugendwohl=
fahrtspflege aufrufen.
(D. Red.)
Unter den drangvollen Verhältniſſen der Gegenwart iſt die
Not der deutſchen Jugend unermeßlich geſtiegen. Die Sorge um
das werdende Geſchleiht drängt zu einer großzügigen
Mobili=
ſierung der Kräfte für einen ausgebreiteten Dienſt der Nation
an ihrer Jugend. Denn die Bedrohung der Jugend durch das
Uebermaß wirtſchaftlicher und ſittlicher Nöte gefährdet den größten
Reichtum, der uns noch geblieben, die einzige Hoffnung auf eine
beſſere Zukunft.
Daher hat in der Nachkriegszeit die Jugendwohlfahrtspflege
nicht nur unvergleichlich an Ausdehnung, ſondern ebenſo an
Be=
deutung gewonnen. Parlamente und Behörden, weltliche und
kirchliche Organiſationen ſchließen ſich zu einer breiten Front
zu=
ſammen, die ſich ſchützend vor den nationalen Nachwuchs ſtellt.
Es iſt ein Beweis für ein vertieftes ſoziales
Verantwortungs=
bewußtſein, wenn die vielſeitigen Aufgaben der Jugendpflege
nunmehr eine allgemein anerkannte Pflicht der
Volksgemein=
ſchaft geworden iſt. Arbeitsrechtliche Vorſchriften verſuchen be
ſonders die Induſtriejugend vor geſundheitlichen Schäden zu
be=
wahren. Seeliſchen Jugendſchutz will die Geſetzgebung mit den
Geſetz zur Bewahrung der Jugend vor Schund= und Schmutz
ſchriften und dem noch zur Beratung ſtehenden Lichtſpielgeſetz
wie dem Geſetz über den Schutz der Jugend bei Luſtbarkeiter
aufrichten. Wirkſamer als Geſetze können poſitive Maßwahmen
zum Schutze und zur ſittlichen Hebung der Jugend beitragen
Furnen und Spiel, Sport und Wanderung, Pflege edler Muſi!
Volkslieder und Volkstänze, Laien= und Heimatſpiele.
Jugend=
ämter und andere Jugendwohlfahrtsbehörden, organiſieren einer
umſaſſenden Jugendpflegeriſchen Dienſt. Die freie
öffent=
liche Erziehungshilfe gewinnt immer mehr an Raum
und Bedeutung gegenüber der durch die Gerichtsbarkeit geregelten
Zwangserziehung einer öffentlichen Fürſorge.
Es vollzieht ſich auf dieſem Gebiet alſo eine tiefgreifende,
innere Umwälzung, die als Pädagogiſierung der
Ju=
gendwohlfahrtspflege bezeichnet werden kann. Neben
dem Arzt und dem Pſychologen, die die rätſelvolle Welt des
Pubertätsalters erſchließen und ſich bemühen, die erſten Anſätze
zu neuen Lebensgeſtaltungen zu behüten und in geſunder Kraft
zu entfalten, gewinnt auf dem Gebiete der
Jugendwohlfahrts=
pflege das Erziehertum die ihm zukommende entſcheidende
Be=
deutung. Neben ärztlicher Beratung und Behandlung erweiſen
ſich die Erfahrung und Kunſt des Erziehers als ſchlechthin
unent=
behrlich. So iſt nunmehr die Jugendwohlfahrtspflege eine
be=
deutſame pädagogiſche Provinz, und wie im Schulweſen
drängt auch hier eine ſtarke pädagogiſche Bewegung vorwärts.
Wenn es aber das Erziehertum iſt, das der
Jugendwohl=
fahrtspflege ihren geiſtigen Gehalt verleiht, ſo fordert die
fort=
ſchreitende Verweltlichung der Jugendpflege die beſondere
Auf=
merkſamkeit aller, die ſich für die Seele der deutſchen Jugend
mitverantwortlich wiſſen. Die verantwortungsbewußte und
opferbereite Mitarbeit freiwilliger Kräfte in den
Or=
ganen und Organiſationen der Jugendwohlfahrtspflege muß
zuverläſſige Gewähr dafür bieten, daß nationale Geſinnung und
chriſtlicher Lebensgeiſt kräftig den geſamten Organismus deutſcher
Jugendhilfe durchdringen.
Kant hat einmal bemerkt, daß der Menſch das einzige Weſen
ſei, welches erzogen werden müſſe, und daß nichts aus ihm werde,
als was Erziehung aus ihm macht. Eine ſpätere Zeit war wohl
der Auffaſſung, daß Erbmaſſe und Milieu als Faktoren der
Lebensgeſtaltung ſo ſchlechthin entſcheidend ſeien, daß der
Er=
zieher in der Erkenntnis ſeiner Ohnmacht vor ihnen weichen
müſſe. Aber wie die Krankheitserreger nicht die einzige Urſache
der Krankheit ſind, ſo entſcheiden auch Anlage und Umwelt nicht
allein über die Weſensgeſtaltung. Gewiß begrenzen ſie die
Mög=
lichkeiten der Entwicklung. Aber erſt die bewußte planmäßige
Einwirkung des Erziehers entfaltet die Anſätze und formt den
werdenden Menſchen.
Dann aber weiſt ſittliche Jugendnot ebenſo auf einen
Not=
ſtand der Erziehung, wie ſie die höchſte Anſpannung erzieheriſcher
Kräfte fordert.
Und in der Dat, als letzte Urſache der ſittlichen Jugendnot
erweiſt ſich die Not der Familie. Die Auflöſung früherer
Gebundenheit und Geborgenheit durch die tragende Gemeinſchaft
der Familie treibt zur Kataſtrophe des nachwachſenden Geſchlechts.
Daher können auch die Probleme der Jugendpflege nur im
Zu=
ſammenhang mit den übrigen ſozialen Aufgaben gelöſt werden.
Auch unter dieſer Perſpektive erſcheint die Wohnungsnot als
größte Gefahr für die phyſiſche wie ſittliche Volkskraft,
Die Einſicht in den Zuſammenhang von Jugendnot und
Familiennot warnt aber auch vor dem Abweg einer
Jugend=
pflege, die die Familie ausſchaltet. Nur die pädagogiſch
leiſtungs=
unfähige oder die Erziehung gefährdende Familie ſoll völlig erſetzt
werden. Im übrigen ſoll Jugendwohlfahrtspflege nur den Dienſt
der Familie ergänzen und nach Möglichkeit die erziehliche Kraft
der Familie zu fördern ſuchen. Denn geſundes Familienleben iſt
für die Erziehung unerſetzlich.
Die moderne Pſychiatrie kennt eine ſeeliſche
Unter=
ernährung. Sie führt anormale geiſtige Entwicklung,
ver=
hängnisvolle Entgleiſungen eines verfehlten Lebens auf die
Tat=
ſache zurück, daß es der Kindesſeele an der mütterlichen Liebe
fehlte, die ſie umfangen und ſättigen ſollte. In der „Zeitſchrift
für Kinderforſchung” kommen Unterſuchungen von Buſemann zu
dem Ergebnis, daß „nicht=volleltrige”, Kinder den volleltrigen
in der Schultüchtigkeit durchweg nachſtehen, wofür als
Haupt=
urſache mangelnde Pflege und mangelnde Ueberwachung
ange=
nommen wird. Der Verluſt der Mutter hat höhere Zahlen unter
den Sitzenbleibern verurſacht als der des Vaters — ein deutlicher
Hinweis darauf, daß für das Zurückbleiben der Hauptgrund nicht
in der wirtſchaftlichen Schlechterſtellung, ſondern in dem Mangel
an Obhut liegt. Unter den Menſchen, die in Erziehungs= und
Strafanſtalten der öffentlichen Fürſorgetätigkeit anheimfallen, iſt
der Prozentſatz der bereits in der Kindheit Halb= oder
Ganz=
verwaiſten ſehr groß. Beſonders ſtark gefährdet ſind die Kinder
aus zerrütteten Ehen. Selbſt die ſozialiſtiſche Zeitſchrift „
Arbeiter=
wohlfahrt” weiſt auf dieſe Ausführungen mit der Feſtſtellung
hin, „eine wie große Stütze für die normale Entwicklung der
Kinder in ſeeliſcher, ſittlicher und geiſtiger Hinſicht ein
vollſtän=
diger und geordneter Familienkreis bedeutet”. In voller Krafl
erblüht die Jugend nur auf dem Heimatboden der
Familie. Geſundes Familienleben iſt der unerſetzliche Quel
der Volkskraft.
— „Volk und Scholle‟. Das reichilluſtrierte Heft 1 des 8. Jahrgang?
iſt erſchienen mit folgenden Beiträgen: Hardenberg: Das Schloßmuſeum
in Darmſtadt; „Schwindt: Bildhauer Antes; Beils: Ein
wiedergefun=
dener Goethebrief; „Paul: Die hiſtoriſche Kommiſſion für den
Volks=
ſtaat Heſſen; Rouge: Schulerinnerungen an den Dichter Stefan George.
Vereinsnachrichten, Familienforſcher. Jahresbezugspreis (12 Hefte)
5 Mark.
Rummer 35
Dienstag, den 4. Februar 1930
Seite 3
Nene Borderennngen der Mommantften.
Weitere Demonſtrakionen geplank. — Lohnende Revolken. — Prämien aus der Parkeikaſſe für jeden Haftkag.
Führer des Reichsbanners ſoll einen Schuß ins Bein erhalten
Brürohniche Meigoven.
haben. Auch hier erfolgten mehrere Verhaftungen. Die Polizei
iſt mit der Aufklärung des Tatbeſtandes beſchäftigt.
Polikiſierung der bevorſtehenden Arbeitskämpfe.
* Berlin, 3. Februar. (Priv.=Tel.)
Die kommuniſtiſche Parteileitung hat durch den Fehlſchlag am
1. Februar den Mut nicht ſinken laſſen. Sie will fortfahren, die
Leidenſchaften zu entfachen. Wie aus kommuniſtiſcher Quelle
be=
kannt wird, will man in erſter Linie die Polizei
weiter=
hin durch wilde
Demon=
ſtrationen in Atem
hal=
ten. Ob dieſes Mittel auf die
Dauer noch ziehen wird, iſt eine
andere Frage. Am 1. Februar
iſt in Berlin diesmal recht
kräf=
tig mit dem Gummiknüppel
be=
ſänftigt worden, was für viele
Demonſtranten alles andere denn
angenehm war. Außerdem hat
die Polizei darauf verzichtet,
Ruheſtörer in Maſſen zu
verhaf=
ten. Sie hat damit den
kommu=
niſtiſchen Schreiern die
Möglich=
keit genommen, ſich einen
Neben=
verdienſt zu verſchaffen denn
nach jedem Zuſammenſtoß
er=
klärten die Verhafteten, daß ſie
für jeden Hafttag aus
der Parteikaſſe, eine
Prämie erhalten. Deswegen
war es auch verſtändlich, daß ſich
immer wieder Perſonen fanden,
die der Polizei Widerſtand
lei=
ſteten und ſich feſtnehmen ließen.
Wenn man alſo den Kurs
inne=
hält, nur mit dem
Gummi=
knüppel gegen die
Haupt=
ruheſtörer vorzugehen, dann wird
ihnen auch allmählich die Luſt
verſchwinden, immer wieder auf
die Straße zu gehen und ſich für
die hinter den Kuliſſen
wirken=
den Führer verprügeln zu laſſen.
Bedrohlicher ſieht
da=
gegen die von den
Kommu=
niſten ins Auge gefaßte Methode
aus, die auf eine
Politiſie=
rung der
bevorſtehen=
den Arbeitskämpfe
hin=
ausläuft. Damit haben die
Kommuniſten in der
Vergangen=
heit wiederholt ihr Glück
ge=
nennenswerte Erfolge mit nach Kleinkrieg zwiſchen Polizei und organiſierten kommuniſtiſchen Banden. Die Straßen mußten durch
ſem Jahre ſtehen aber
Maſſen=
lohnbewegungen bevor. In faſt
England und die Drikke Inkernakionale.
EP. London, 3. Februar.
Außenminiſter Henderſon iſt heute wiederum, wie er mitteilte
be=
reits zum 42. Male, über die Frage der ruſſiſchen Propaganda in
Eng=
land interpelliert worden. Henderſon beantwortete die verſchiedenen
Fragen über dieſen Gegenſtand ſummariſch, indem er erklärte, daß die
Bon den Arbeitsloſen=Anruhen in Hamburg.
Die Polizei ſäubert das Gängeviertel.
macht, haben aber niemals In den letzten Tagen herrſchte in Hamburgs Altſtadt dem winkligen Gängeviertel, ein erbitterter
Hauſe bringen können. In die= ſtarke Polizeiaufgebote einzeln geſäubert werden, wobei es zahlreiche mehr oder weniger ſchwer
Verletzte gab.
jedem Monat laufen für viele Hunderttauſende von Arbeitnehmern
Tarifverträge ab. In einigen Monaten werden Lohnabkommen
für mehrere Millionen zu erneuern ſein. Kommt es nun
ſchließ=
lich zu neuen Steuern mit Preiserhöhungen, dann iſt es ſehr leicht
möglich, daß es bei Lohnverhandlungen zu wilden Streiks oder
Lohnkämpfen kommt. Hier liegt ein Gefahrenpunkt, den die
Kom=
muniſten gewiß nicht aus den Augen laſſen werden, da auch in
Der Sozialdemokratie recht radikale Strömungen vorherrſchen, die
nratürlich zugunſten der Kommuniſten ſich auswirken.
Blakige Zuſammenſtöße in Pforzheim.
Pforzheim, 3. Februar.
Im Zentrum der Stadt kam es am Samstag abend um
2410 Uhr zu ſchweren politiſchen Zuſammenſtößen. Zwiſchen 40
Kkommuniſten und einer Anzahl Nationalſozialiſten entſtand vor
dem nationalſozialiſtiſchen Lokal, dem „Pfälzer Hof”, eine große
Schlägerei, in deren Verlauf mehrere ſcharfe Schüſſe fielen. Auf
beiden Seiten gab es Verletzte. Ein ſtarkes Polizeiaufgebot
zer=
ſtreute ſchließlich die Menge und nahm mehrere Verhaftungen
vor. Die Unterſuchung iſt im Gange.
Am Sontag nachmittag erfolgte ein weiterer ſchwerer
Zu=
ſammenſtoß in dem Nachbarort Dietlingen, diesmal zwiſchen
Nationalſozialiſten und Reichsbannerleuten. Die
National=
ſozialiſten waren zu einem Treffen aus Pforzheim und
Karls=
ruhe gekommen, ebenſo machten Mitglieder der Ortsgruppe
Pforzheim des Reichsbanners einen Ausflug nach Dietlingen.
Es entwickelte ſich wieder ein Schlägerei und Schießerei. Man
ſtellte, wie verlautet, 15 Leichtverletzte feſt, die, wie im erſten
Falle, ins Pforzheimer Krankenhaus eingeliefert wurden. Der
Regierung ſich nicht zu unüberlegten Handlungen in dieſer Frage
hin=
reißen laſſen werde. Er bat in dieſem Zuſammenhang die
Abgeord=
neten, kleinere Zwiſchenfälle nicht unnötig aufzubauſchen. Falls ſich
ein wirklicher Grund zur Klage über die Haltung der ruſſiſchen
Re=
gierung in der Propagandafrage ergeben ſollte, ſo würde die engliſche
Regiernug nicht zögern, das Unterhaus von ihren Schritten in dieſem
Falle in Kenntnis zu ſetzen.
Auf eine Anfrage Chamberlains über die Haltung der Dritten
Internationale teilte Henderſon dem Hauſe mit, daß er den ruſſiſchen
Botſchafter davon informiert habe, daß vor einiger Zeit etwas
vorge=
fallen ſei, was die engliſch=ruſſiſchen Verhandlungen nicht erleichtern
dürfte. — Der Abſchluß eines engliſch=ruſſiſchen Handelsvertrages würde,
wie Henderſon auf eine weitere Interpellation bekannt gab, in
Ueber=
einſtimmung mit dem engliſch=ruſſiſchen Protokoll vom 3. Dezember
ver=
gangenen Jahres in den Verhandlungen der engliſchen Regierung mit
dem ruſſiſchen Botſchafter in London neben den übrigen Fragen erörtert
werden.
Keine Kürzung der Beamkengehälter.
Weimar, 3. Februar.
In einer Sitzung des Landesausſchuſſes des Allgemeinen Deutſchen
Beamtenbundes hielt Reichstagsabgeordneter Falkenberg einen Vortrag
und berührte dabei u. a die bekannte Behauptung, daß das Reich die
Beamtengehälter kürzen wolle. Er erklärte dazu, daß er am Samstag
vormittag mit Reichskanzler Hermann Müller eine Unterredung gehabt
habe, der ihm auf die beſtimmte Frage die ganz beſtimmte Auskunft
erteilt habe, daß eine derartige Vorlage überhaupt nicht exiſtiere. Das
Kabinett ſei noch nicht einmal mit einer ſolchen Anregung befaßt
wor=
den. Nach Anſicht des Reichskanzlers könne die Beamtenſchaft
vollkom=
men beruhigt ſein. Wie Falkenberg weiter ausführte, ſoll ſich dieſes
Kleines Haus. — Montag, den 3. Februar 1930.
Operetten=Abend Thea Böhm — Hans Grahl.
Operekken=Abend Thea Böhm — Hans Grahl.
Das war Stinimung! Ein gut beſuchtes Haus, die Künſtler
von Lied zu Lied in immer beſſerer Geberlaune, das Publikum
beifallsfreudig in einer Art, wie man es in Darmſtadt nicht oft
erlebt. Man denke, im zweiten Teil des ſehr reichen Programms
faſt keine Nummer, die nicht wiederholt wurde. Beide Künſtler,
die wir in ernſter Kunſt zu hören gewohnt ſind, überraſchten
durch die famoſe Art, wie ſie auf den Operettenſtil eingingen.
Anfangs ging es ihnen noch wie dem norddeutſchen Studenten
auf dem Münchner Faſching, dem zuerſt noch die gute Erziehung
nachhing, dann aber wirbelten ſich beide in die Tanzrhythmen
hinein. Thea Böhm ſang mit einem Charme und einer
Liebens=
würdigkeit, die neben ihrem entzückenden Koſtüm ganz beſonders
die Zuhörer männlichen Geſchlechts begeiſterte, ihre erſte ganz
hervorragende Leiſtung war das Lied der Briefchriſtel aus dem
Vogelhändler. Wenn Grahl ſang, hörte man als Nebengeräuſch
alle weiblichen Herzen höher ſchlagen, ihm gelang am allerbeſten
Küſſen iſt keine Sünd”. Ganz beſonders lebendig und durch
Mienenſpiel beſter Laune gewürzt waren alle Duette des zweiten
Teils. So vergingen zweieinhalb Stunden im Nu, es zog die
Operette ſeit Joh. Strauß und Offenbach bis in die neueſte Zeit
in ihren Schlagern vorüber. Auch die Begleitung von Hans”
Simon zu hören, war ein beſonderer Genuß, nicht nur daß er
hervorragend orcheſtral rhythmiſch und ſchmiſſig ſpielte,
improvi=
ſierte er noch ſo Manches dazu, was Pointen unterſtrich und den
F. N.
prickelnden Reiz erhöhte.
Frankfurker Opernhaus.
ar=fführung A. Schönberg: „Von heute auf morgen”. —
Erſt=
aufführung Pergoleſi: „Der getreue Muſikmeiſter”.
Die von M. Blonda verfaßte Handlung des neuen Schönbergſchen
Verkes iſt eine an Geſchehniſſen noch ärmere Auflage des Straußſchen
„ntermezzo‟. Ein Ehepaar kommt von einem Feſt heim. Sie hat ſich
für einen Tenor, er für die Freundin ſeiner Frau intereſſiert. Man
ſchlägt ſich zu Hauſe durch Eiferſüchteleien die Nacht um die Ohren;
darn ſetzt ſich die durchaus „vollkommene Ehe” an den Kaffeetiſch, ohne
iu ihrer inneren Harmonie ernſtlich durch den kurzen Beſuch der beiden
Gegenſtände der Eiferſucht geſtört zu werden. Alſo ein Nichts, eine
Handlungs= und Ideenloſigkeit, die nun für den Komponiſten der
An=
laß iſt, mit ſeinen uns längſt bekannten künſtleriſchen Ausdrucksmitteln
eine Art illuſtrierender Muſik zu ſchreiben. Die Struktur der Handlung
iſt lediglich ein gedankliches Nebeneinanderſtellen blutleerer Szenen;
nirgends Momente des Ausſtrömens — dieſe muſikaliſch zu
unter=
malende Handlung gibt auch der Muſik das innere und äußere Relief.
Demgemäß ergaben, ſich ausgetüftelte, im Kopfe entſtandene und mit
Beherrſchung der techniſchen Mittel wirkſam in Szene geſetzte Einfälle,
die zuweilen auch eine perſönliche Note tragen, die aber bei der langen
Dauer des Werkes ſich im flachen Geſamtbild verlieren. Alles in allem:
Das Werk eines ſtarken Könners, der ſich ſogar bis zu einem gewiſſen
Grade ein eigenes, orcheſterſprachliches Geſicht zu wahren wußte, aber
keinesfalls ein Werk, dem ein zwingender Eindruck eigen wäre.
Für derartige Opern hat Kapellmeiſter Steinberg die beſondere
Ein=
ſtellung. Mit wahrer Sezierfreudigkeit meiſterte er Partitur und das
virtuos ſpielende Orcheſter. Eine wahrhaft mathematiſch=muſikaliſche
Glanzleiſtung. —
Was die Soliſten angeht, ſo kann deren Arbeit gar nicht hoch genug
eingeſchätzt werden. Ein oberflächlicher Blick in den Auszug genügt,
um ſich ein ungefähres Bild der Schwierigkeiten zu machen, die bei dem
Studium derartiger Partien zu überwinden ſind. In erſter Linie iſt
Frau Gentner=Fiſcher zu nennen, die ihre Rolle ſich mit einer
bewun=
dernswerten Virtuoſität zu eigen gemacht hat. Ihr iſt der Komponiſt
vor allem zu Dank verpflichtet. In kurzem, lediglich durch den Umfang
der Nollen bedingten Abſtand, aber mit derſelben Anerkennung ſind
B. Ziegler, E. Friedrich und A. M. Topitz (als Gaſt) zu nennen. Das
„Publikum” ſtand wohl ſchließlich zum größeren Teil auf Seite des
Komponiſten, der ſich auch perſönlich zeigen durfte.
Vorher gab man Pergoleſis „Der getreue Muſikmeiſter‟. Das iſt
ein gar artiges Werkchen, das in einer muſizierfreudigen Zeit entſtanden
iſt, die „von des Gedankens Bläſſe noch nicht angekränkelt” war.
Ein=
geworfene Melodien, filigranhaft orcheſtriert, alles lachendes, ſonniges
Leben und auch alles in den Tonarten, die dieſer Zeit und dieſem Leben
entſprechen. Nicht etwa bedeutend, aber friſch, unbekümmert, aus einem
ungrübleriſchen Muſikerherzen geboren, das Einfälle über Einfälle hat.
Die Aufführung war ſzeniſch famos und lebendig. Die Regie, die ſonſt,
ebenſo wie bei Schönberg, überzeugend arbeitete (Dr. Graf), hat in der
Auffaſſung des Impreſario ſich wohl vergriffen. Für dieſen Trottel
hätte ſich Lauretta nie intereſſiert. Aber ſonſt war alles ausgezeichnet;
die entzückende Lauretta der C. Ebers, der muſikaliſche und darſtelleriſch
gewandte Muſikmeiſter H. Schramms, der ebenſo wertvolle Impreſario
A. Permanns und die köſtlichen, humorvollen Diener J. Gareis und
D. Wittgezek.
Kapellmeiſter Seidelmann dirigierte mit Wärme und Stilgefühl.
D. W. Ky.
Ap. Model, Elſe: Das fünfte Rad am Wagen. Kleinere Erzählungen.
Mit 4 farbigen Bildern von Eduard Winkler. Halbleinen RM. 4,80.
Für 9—12jährige. K. Thienemanns Verlag, Stuttgart.
Selbſtloſigkeit Opfermut und edles Tun, Eigenſchaften, die den
inneren Menſchen ausmachen und die ihm die perſönliche Eigenart ver=
Gerücht ſo erklären, daß bei der erſten Erürterung über die Nobelle
über die Arbeitsloſenverſicherung in beſtimmten parlamentariſchen
Krei=
ſen der Plan aufgetaucht ſei, die Beamten mit zu den Beiträgen zuu
Arbeitsloſenverſicherung heranzuziehen. Dieſer Plan ſei aber ſchon nach
den erſten Erwägungen wieder von der Bildfläche verſchwunden und
gar nicht erſt an die Regierung gelangt.
14,5 Milliarden Mark
landwirkſchaft=
liche Schulden.
Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion
hat, wie wir bereits berichteten, eine Interpellation
ein=
gebracht, in der ſie auf eine Veröffentlichung des „Darmſtädter
Tagblattes” vom 7. Januar 1930 über die Verſchuldung der
deut=
ſchen Landwirtſchaft nach dem Stand vom 1. Januar 1928 Bezug
nimmt. Das „Darmſtädter Tagblatt” hatte die Ergebniſſe
einer Ermittlung des Reichsfinanzminiſters über
die Verſchuldungslage nach den letzten feſtgeſtellten
Einheits=
werten, die dem Enquete=Ausſchuß zugeleitet waren,
veröffent=
licht. Der Reichsfinanzminiſter hatte die Verſchuldung der
vermögensſteuerpflichtigen Landwirte am 1. 1.
1928 auf 72 Milliarden angegeben. Dem ſtellen nun die
Sozialdemokraten die von landwirtſchaftlichen Onganiſationen
genannte Zahl von rund 15 Milliarden für die Gegenwart
gegen=
über und fragen an, welche Behauptung richtig wäre. Das
Ganze iſt eine rein demagogiſche Spiegelfechterei.
Von beſtunterrichteter Seite wird der „Landwirtſchaftlichen
Wochenſchau” dazu erklärt:
Die Angaben des „Darmſtädter Tagblatts” dürften richtig
ſein. Dagegen iſt die von der Sozialdemokratiſchen Partei
vor=
genommene Gegenüberſtellung einer Verſchuldung von 7,2
Mil=
liarden und einer ſeitens der Landwirtſchaft behaupteten
Ver=
ſchuldung von 15 Milliarden falſch. Es handelt ſich um
zwei ganz verſchiedene Stichtage, nämlich beim
Reichsfinanzminiſter um den 1. 1. 1928 und bei den
landwirtſchaftlichen Angaben um den 1. 1. 1930. Die
augenblickliche Verſchuldung der deutſchen
Landwirt=
ſchaft einſchließlich Rentenbank=Grundſchuld dürfte ſich zutreffend
auf rund 14,5 Milliarden belaufen. Bei der
Er=
hebung des Reichsfinanzminiſters iſt die
Ren=
tenbank=Grundſchuld nicht in Anſatz gebracht.
Ohne Rentenbank=Grundſchuld betrug die Verſchuldung der
Landwirtſchaft nach ihren eigenen Angaben Ende 1927 11,2
Milliarden. Dieſe Berechnung beruht einerſeits auf Angabe des
Inſtituts für Konjunkturforſchung, andererſeits auf Schätzungen,
die in Einzelheiten etwas von denjenigen des Inſtituts für
Kon=
junkturforſchung abweichen. Nach den Schätzungen des Inſtituts
betrug die Verſchuldung für den damaligen Stichtag, rund
10 Milliarden. Zwiſchen den auf den gleichen Stichtag
bezüg=
lichen Angaben der Landwirtſchaſt, des Inſtituts für
Konjunktur=
forſchung und des Reichsfinanzminiſters beſteht ohne
Berückſich=
tigung der Rentenbank=Grundſchuld alſo eine Differenz von 2,8
bzw. 4 Milliarden.
Soweit ſich die Ziffern des Inſtituts für
Konjunktur=
forſchung auf Angaben der Kreditinſtitute beziehen — wobei
Doppelzählungen ſorgfältig ausgeſchaltet ſind —, iſt an ihrer
Nichtigkeit niemals gezweifelt worden. Sie ſind auch von der
Landwirtſchaft ohne weiteres übernommen worden. Dagegen
dürfte ſich der Unterſchied zu den Erhebungen des
Finanz=
miniſters zunächſt auf denjenigen Poſten erklären, die ſowohl
vom Inſtitut für Konjunkturforſchung wie von der
Landwirt=
ſchaft nur geſchätzt worden waren. In dieſer Hinſicht ſind bereits
auf Grund der Unterſuchungen der Rentenbank=Kreditanſtalt in
3000 Einzelbetrieben Korrekturen vorgenommen worden. Man
hatte beiſpielsweiſe lange Zeit die Aufwertungsſchuld zu hoch
angeſetzt und nicht ausreichend berückſichtigt, daß vielfach
Auf=
wertungsſchulden hatten abgeſetzt werden müſſen, um die erſte
Stelle für neue Realkredite frei zu machen. Aber das allein
er=
klärt nicht die Abweichungen. Dieſe dürften in der Hauptſache
darauf zurückzuführen ſein, daß die Erhebungen des
Finanzminiſters überhaupt nicht die Schulden der
geſamten deutſchen Landwirtſchaft erfaſſen. Es
ſind nämlich, wie in der Veröffentlichung des „Darmſtädter
Tag=
blatts” ausdrücklich hervorgehoben iſt, in die Statiſtik
ledig=
lich landwirtſchaftliche Betriebe ſolcher Steuerpflichtiger
aufge=
nommen worden, die zur Vermögensſteuer
heran=
gezogen werden. Damit dürften alſo faſt alle Betriebe
unter 5 Hektar und auch noch nicht unbeträchtliche Teile der
Be=
triebe über 5 Hektar von der Erhebung nicht erfaßt worden ſein.
Sind damit ſchon die Abweichungen nahezu völlig geklärt, ſo
wird man die endgültige Erörterung etwaiger weiterer.
Unter=
ſchiede erſt dann vornehmen können, wenn genaue Mitteilungen
über die Erhebungsmethode des Reichsfinanzminiſteriums
vor=
liegen.
leihen; ſie ſind der rote Faden, der ſich leuchtend auf dem ſchmalen
Pfade der Tugend” durch die 10 Erzählungen dieſes ſchlichten, aber
mit innerer Wärme geſchriebenen Buches hindurchzieht. Die
Ver=
faſſerin ſchildert Menſchen, die trotz körperlicher Schwächen oder widriger
Umſtände Großes leiſten und ſtatt ein „fünftes Rad am Wagen” zu
ſein, zum Segen für andere werden. Gehe hin, das iſt jeder Erzählung
unterlegt, und tue das gleiche! Auch der reiferen Jugend wird das
ſchöne Buch Befriedigung gewähren.
Ap. Dr. Robin=Sohn. Jungen und Alten erzählt. Von Dr. A. Th.
Sonnleitner. Mit 59 Bildern von Prof. Fritz Jaeger.
Franckh’ſche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart. Ganzleinwand RM. 5,60.
Das Buch handelt von den Erlebniſſen und Abenteuern des Dr.
Robin=Sohn. Als Schiffsarzt macht er eine Reiſe durch Italien nach
den Lipariſchen Inſeln. Von Lipari führt er nach der drei Stunden
entfernten Inſel Filicudi, die er ſchwimmend erreicht, um ihre Wunder
zu ſchauen. Er wird von dem verräteriſchen Schiffsführer verlaſſen
und weilt einige Tage auf der einſamen Inſel, wo er das Abenteuer
eines Robinſon gründlich auskoſtet. Nach Qualen durch Hitze und
Durſt wird er von einer Dampfjacht, die er ſchwimmend erreicht,
auf=
genommen und errettet. Schöne Naturſchilderungen der Wunder der
Südtiroler Dolomiten, des ſüdlichen Himmels und der Inſel ſind in
der ſpannenden und abwechſlungsreichen Erzählung eingeflochten.
Ap. Im Schatten der Titanen. Von LilyBraun. Mit 4 Bildtafeln
und 2 Brieffakſimiles. (Verlag von Th. Knauer Nachf., Berlin W. 50.
Preis in Leinen 2,85 Mark.)
Die bekannte Sozialiſtin Lily Braun verſucht hier, ihrer
Groß=
mutter, der Baronin Jenny von Gutſtedt, einer unehelichen Tochter des
einſtigen Königs Jerome Napoleon von Weſtfalen, eine pietätvolles
Denkmal zu ſetzen als der „letzten Zeugin einer großen Zeit”, die im
Schatten der Titanen Napoleon und Goethe gelebt hat. Die Verfaſſerin,
die — ob mit Recht oder Unrecht, bleibe dahingeſtellt — eine
Ehren=
rettung Jeromes unternimmt, fördert „verborgene Schätze wieder ans
Licht”, flößt Toten neues Leben ein und zeichnet ein kulturhiſtoriſch
bedeutſames Bild einer vergangenen Zeit. Der Kulturhiſtoriker wird
das Buch, das den großen Geiſtern nachgeht, mit Intereſſe leſen; die
Geiſtigen unſerer Zeit werden gerne danach greifen, manche vielleicht
werden es ablehnen.
Ap. Das deutſche Volksbuch von Karl dem Großen. Von Paul
Zau=
nert. Mit 2 Abbildungen im Text und 8 Karten. (Eugen Diederichs
Verlag, Jena. Preis 2 Mk.).
In dieſem neuen Buch vom „Heiligen Kaiſer”, deſſen Weſen der
Gegenwart nicht mehr bewußt iſt, iſt der Verſuch gemacht, auf Grund
gewiſſenhafter Quellenforſchung das Lebensbild des großen Volkskönigs,
des Einigers und Regierers des Abendlandes”, und zwar hauptſächlich
als die kraftvolle Verkörperung des aus Gottes Willen hergeleiteten
Rechts, für unſere Zeit neu zu geſtalten. Es war ihm heiliger Ernſt
mit dem Recht, für ſein gegebenes Königswort einzuſtehen. Das iſt
etwas, was dem Abendlande erſt wieder geboren werden muß „anſtelle
des leeren Geſchwätzes und des ruchloſen Spiels mit den Wörtern
Ge=
rechtigkeit und Menſchlichkeit‟. Dies iſt der große und ſtarke Zug, der
durch dieſes ſchlicht ewzählte Volksbuch geht.
Seite 4
Dienstag, den 4. Februar 1930
Nummer 35
HE
Am 1. Februar verſchied unſer lieber Vater
Herr
im 59. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Marie und Liſa Gahdoul.
Darmſtadt, Frankenſteinſtraße 42.
Die Beerdigung findet in der Stille ſtait.
(2200
Todes=Anzeige.
Goit dem Allmächtigen hat es gefallen, unſre liebe
Mutter, Großmutter und Urgroßmutter
drau Hargdrina Bohr Bwe.
geb. Weber
nach längerem, ſchweren Leiden im Alter von 23 Jahren
heute Nachmittag zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Phil. Schmitt XII.
Familie Ludw. Bohl
Familie Jakob Bohl Wwe.
Wixhauſen
Familie Heinrich Bohl
Fritz Bohl, Darmſtadt.
Arbeilgen, den 2. Februar 1930.
(2201
Die Beerdigung findet Mittwoch Nachmittag 3 Uhr vom
Sterbebaus, Ludwigſtraße 2 aus ſiatt.
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten dte
traurige Mitteilung, daß der allmächtige Gott
meinen lieben, herzensguten Mann, unſeren
treu=
ſorgenden Vater, Schwiegervater, Großvater und
Bruder
Deintic Maniel
Lehrer i. R.
nach längerem, ſchweren, mit großer Geduld
er=
tragenem Leiden im Alter von 70 Jahren zu ſich
in die Ewigkeit gerufen hat.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Chriſtine Müller, geb. Reeg.
Roßdorf, den 3. Februar 1930.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 5. Februar,
nachmittags 3 Uhr ſtatt.
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die uns in ſo reichem Maße erwieſene Teilnahme
bei dem Hinſcheiden meiner lieben Frau, unſerer
un=
vergeßlichen Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
Schwägerin, Schweſter und Tante
Frau Margarete Krell
geb. Traſer
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren herzlichſten Dank.
Beſonders danken wir Herrn Pfarrer Vogel für die
tröſtenden Worte, meinen Kollegen der Allgemeinen
Ortskrankenkaſſe für die Kranzniederlegung am Grabe,
ſowie für die überaus zahlreichen Blumen und Kranz=
ſpenden.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Philipp Krell.
Marg. Becher, Eliſabeihenſir. 34, I., Tel. 3546
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei dem Heimgange unſerer lieben
Entſchlafenen ſagen wir Allen herzlichen
Dank.
Die trauernden Hinierbliebenen:
Johannes Heß und Kinder.
Ober=Beerbach, den 3. Februar 1930. (22038
Trauergarderoben
werden in einigen Stunden ſchwarz gefärb
Reingold
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Haben Sie Stoff?
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme ſowie für die Kranz= und
Blu=
menſpenden bei dem Heimgang meines
innigſtgeliebten Gatten, unſeres
treu=
beſorgten Vaters, Großvaters,
Schwie=
gervaters, Bruder, Schwager und Onkel
Herrn Karl Göckel II.
Mitinhaber der Fa. Vereinigte Hirſe=
und Haferſchälmühlen Müller & Göckel
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren
herzlichſten Dank. Ganz beſonders
dan=
ken wir Herrn Pfarrer Nürnberger für
die troſtreichen Worte am Grabe, dem
Geſangverein „Eintracht” für den
er=
hebendenGrabgeſang
undKranznieder=
legung, ferner dem Radfahrerverein
1893 Ober=Ramſtadt, dem Sparverein
und der Müller=Zwangsinnung
Darm=
ſfadt- Dieburg für die
Kranznieder=
legung. Ebenſo gedankt ſei Herrn Joſef
Kleber. Endlich ſprechen wir auch den
hieſigenKrankenſchweſtern für ihre
über=
aus aufopfernde Tätigkeit während der
Krankheit unſeres lieben Entſchlafenen
verbindlichſten Dank aus. Auch allen
denen, die unſerem Heimgegangenen in
ſo reichem Maße die letzte Ehreerwieſen
haben, ſei noch herzlichſter Dank geſagt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabethe Göckel, geb. Wolf
und Kinder.
Ober=Ramſtadt, den 3. Febr. 1930. (*
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Seite 5
Nummer 35
Dienstag, den 4. Februar 1930
Aus der Ennsrshanpinadt.
Darmſiadt, den 4. Februar.
Zur Erklärung der Handwerkskammer.
Die Heſſiſche Handwerkskammer hat in ihrem amtlichen Organ
„Heſſiſches Handwerk und Gewerbe” vom 1. Februar ſowie gleichlautend
in der Tageszeitung eine Erklärung veröffentlicht, die ſich mit der
Auf=
löſung des Gewerbemuſeums beſchäftigt. Sie nimmt Bezug auf die
öffentliche Verſammlung vom 10. Januar, in der die gleiche Frage
be=
handelt wurde, und ſetzt ſich mit den dort geäußerten Anſichten
aus=
einander.
Die Handwerkskammer beruft ſich darauf, ſie habe nur einmal,
im Jahre 1924, die Aufhebung des Gewerbemuſeums bei der Regierung
beantragt. Der Verſammlung vom 10. Januar war nicht einmal dieſer
eine Fall formell bekannt. Sie hat überhaupt nicht von ſolchen
An=
trägen bei der Regierung geſprochen, ſondern nur davon, daß die
An=
regung zur Auflöſung des Muſeums von der Handwerkskammer und
den ihr naheſtehenden Kreiſen ausgeht und an ihnen ihren Rückhalt
findet. Für die Richtigkeit dieſer Auffaſſung liefert die jetzige
Erklä=
rung der Handwerkskammer von vorn bis hinten den beſten Beweis.
Dieſe Meinung beruht auch nicht auf dem „krampfhaften Beſtreben,
einer einzelnen Perſönlichkeit in eigener Sache” zu dienen; auch nicht
auf der „Leichtfertigkeit” des jetzigen Muſeumsleiters. Der Zufall wollte
es, daß dem Schreiber dieſer Zeilen die Erklärung der
Handwerkskam=
mer auf der Reiſe in die Hände kam, wenige Stunden, nachdem ihm in
Oldenburg Dr. Müller=Wulkow, der jetzige Leiter des dortigen
Landesmuſeums, erzählt hatte, wie er ſchon 1916, unmittelbar nach dem
Abgang von Dr. Kienzle, veranlaßt war, in einem Artikel den
Wün=
ſchen der Handwerkskammer, betreffend Auflöſung des Gewerbemuſeums,
entgegenzutreten. Das war zwei Jahre, bevor der jetzige
Muſeums=
direktor nach Darmſtadt berufen wurde. Ganz ſo einfach mit der
Be=
rufung auf „nur einmal” iſt die Sache doch nicht abgemacht.
Es iſt nicht die Abſicht, hier im einzelnen auf die Erklärung der
Handwerkskammer einzugehen. Wer an der Verſammlung vom 10.
Ja=
nuar teilgenommen hat, wird die damaligen Ausführungen des
Refe=
renten Wort für Wort durch die Erklärung der Handwerkskammer
be=
ſtätigt finden. Nur die Schlußfolgerung war etwas anders. Auch
be=
merkt die Handwerkskammer ſelbſt, in der Verſammlung ſeien
Perſön=
lichkeiten geweſen, welche die Verhältniſſe kennen. Wenn ſie dem
Refe=
renten nicht widerſprochen haben, werden ſeine Ausführungen wohl nicht
ſo ganz verkehrt geweſen ſein. Nur in einer Beziehung bringt die
Handwerkskammer neues Material. Sie ſchreibt, ſie habe ſich
gemein=
ſam mit dem Heſſiſchen Handwerks= und Gewerbeverband dahin bemüht,
die Leitung des Gewerbemuſeums zu einer Mitarbeit an den
Beſtre=
bungen des Gewerbes, zu einer Nutzbarmachung für das Handwerk zu
gewinnen. „Alle Pläne und Beſtrebungen ſcheiterten daran, daß immer
erklärt wurde, dafür iſt das Gewerbemuſeum nicht da.‟ Es kann ſich
bei dieſer Erklärung nur um einen ganz beſtimmten Fall handeln, wo
dem Leiter des Gewerbemuſeums zuerſt durch den damaligen Direktor
der Handwerker=Zentral=Genoſſenſchaft und dann durch den Direktor der
Handwerkskammer unverbindlich von dem Plan geſprochen wurde,
Aus=
ſtellungen mit rein wirtſchaftlichem Zweck zu veranſtalten und dafür die
Räume des Muſeums zu benutzen. Daß das Muſeum dieſem Plan nicht
zugeſtimmt hat, war ſachlich berechtigt. Im übrigen liegt die Sache
aber doch wohl nicht ſo, daß das Muſeum es an dem nötigen Intereſſe
an dem heſſiſchen Handwerk hätte fehlen laſſen. Mit größerem Recht
dürfte man vielleicht behaupten, daß die Handwerkskammer es
vermie=
den hat, von dem Vorteil Gebrauch zu machen, den das Muſeum und
ſeine Einrichtungen auch in wirtſchaftlicher Beziehung für das heſſiſche
Handwerk bieten.
Intereſſant, aber nicht ganz überzeugend, iſt die Angabe der
Leſe=
faal ſei vor allem von Leuten beſucht, die Wärme ſuchen. Wenigſtens
für die gute Frequenz in den Sommermonaten wird ſich die
Handwerks=
kammer doch nach einer anderen Erklärung umſehen müſſen. Auch iſt
es nicht richtig, die Benutzerzahl ſei auf dem Nullpunkt angekommen.
Der Leſeſaal wurde im verfloſſenen Januar von 622 Perſonen beſucht.
Das iſt für eine gewerbliche Fachbibliothek doch eine recht ſtattliche Zahl.
Wie hoch würde ſie ſein, wenn die Handwerkskammer ſich entſchließen
könnte, die Bibliothek in ihrem Amtsblatt als nützlich und nicht als
Haupt.
äberflüſſig, zu bezeichnen?
Ernannt wurde: am 28. Januar: der Lehrer Peter Berſch zu
Reinheim, Kr. Dieburg, zum Lehrer an der Volksſchule zu Klein=
Stein=
heim, Kreis Offenbach, mit Wirkung vom 1. Januar 1930 ab.
In den Ruheſtand tritt: am 1. März: der Förſter Thomas
Kirſch=
ner zu Eberſtadt auf Grund des 8 1 des Geſetzes über die
Alters=
grenze der Staatsbeamten vom 2. Juli/19. Dezember 1923 in
Verbin=
dung mit Artikel 2 des Geſetzes über die Einſtellung des
Perſonal=
abbaues in Heſſen und zu Aenderung des heſſiſchen
Perſonalabbau=
geſetzes vom 8. Oktober 1925.
Jubiläum. Am 4. Februar d. J. ſind es 25 Jahre, ſeitdem der
unter dem Namen „Heinrich” weithin bekannte und beliebte „Ober”,
Ad. Edelmann in der „Goldenen Krone, Stammhaus der
Kronen=
brauerei, Schuſtergaſſe, ſeines Amtes waltet. Durch ſein freundliches
und gefälliges Weſen erfreut ſich der Jubilar bei ſeinen zahlreichen
Gäſten und Stammgäſten größter Beliebtheit.
—5=Reutenmarkſcheine gelten! Infolge der irrtümlich
ver=
breiteten Meinung, daß die Rentenbankſcheine über 5
Renten=
mark vom 2. Januar 1926 mit dem Kopfbildnis eines jungen
Mädchens, das ein Aehrenbündel im Arm hat, nicht mehr
um=
laufsfähig ſeien, werden wir von der Reichsbank um den
Hin=
weis gebeten, daß dieſe Scheine nicht aufgerufen ſind.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Heute Dienstag gelangt um
19,30 Uhr im Großen Haus Gerhart Hauptmanns Schauſpiel „
Flo=
rian Geyer” in der erfolgreichen Neuinſzenierung von Carl Ebert
(Bühnenbilder: Wilhelm Reinking) zur Aufführung. (Darmſtädter
Volksbühne, Gemeinde G, Gruppe I—TV.)
Puccinis volkstümliche Oper „Die Boheme” wird morgen
Mitt=
woch, um 19,30 Uhr, im Großen Haus unter muſikaliſcher Leitung von
Karl Maria Zwißler in der bekannten Beſetzung in Szene gehen.
(Bühnenvolksbund, Miete H.)
Das amerikaniſche Senſationsſchauſpiel „Reporter” von Hecht
und Mac Arthur wird morgen Mittwoch, um 20 Uhr, im Kleinen Haus
mit der erfolgreichen Premierenbeſetzung wiederholt. (Zuſatzmiete II.)
Mozarts „Don Giovanni” kommt unter muſikaliſcher Leitung
von Dr. Karl Böhm mit Hans Komregg in der Titelrolle Donnerstag,
den 6. Februar, um 19,30 Uhr, im Großen Haus zur Darſtellung.
(Miete C.)
Die Heſſiſche Spielgemeinſchaft veranſtaltet Donnerstag, den 6.
Fe=
bruar, um 20 Uhr, im Kleinen Haus außer Miete eine Wiederholung
des erfolgreichen Einakter=Abends mit den Werken „Der
Kaktus=
freund” von Joſeph Nerking, „Der gute Rat”, von Heinrich
Rühtlein und „Hochzeitstag” von Georg Büchner. Die
Vorſtel=
lung findet bei kleinen Preiſen (1—3 Mk.) ſtatt.
Vorſtellungsänderung im Kleinen Haus. Freitag,
den 7. Februar, wird ſtatt der angekündigten Vorſtellung „Fra Diavolo”
die Kurzoper „La vida breve” von Manuel de Falla in
Verbin=
dung mit der erfolgreichen Tanzpanvomime „Die Hochzeit von
Cremona” zur Aufführung gelangen. (Zuſatzmiete V und Miete T,
Gruppe 7 und 8.)
Die Karnevalszeit hat Einkehr gehalten. Viele drängt es, frei von
es Tages Laſt und Sorgen einige frohe Stunden zu genießen. Wie kann
dies anders geſchehen als in Koſtüm und Maske?. Hierbei gibt jedoch
die Friſur den Ausſchlag. Wie eine ſolche Friſur entſteht und wie ſie
ein ſoll, wird am Mittwoch, den 5. Februar 1930 abends, die Fach=
und Modekommiſſion der Friſeur= und Perückenmacher=Zwangs=Innung
Darmſtadt im Konkordiaſaal, Waldſtraße der Oeffentlichkeit vorführen.
Es ſollte daher keine Dame, welche einige Stunden des Faſchings
gerrießen will, die ſen Abend verſäumen. (Siehe Anzeige.)
*Proteſt gegen die Bierſteuer=Erhöhung.
Kundgebung des Rhein=Main=Gaſtwirke-Verbandes zur bevorſtehenden Finanz= und Skeuerreform.
In einer außerordentlich zahlreich beſuchten Proteſtvevſammlung,
zu der der Rhein=Main=Gaſtwirteverband als Vertreter des geſamten
heſſiſchen Gaſtwirtsgewerbes eingeladen hatte, wurde geſtern nachmittag
im großen Saale des „Rummelbräu” Proteſt gegen die drohende
Er=
höhung der Bierſteuer öffentlich erhoben. Es war eine
Proteſtverſamm=
lung von ſtarkem Eindruck.
In Vertretung des Vorſitzenden hießt Herr Döring
die Verſammlung willkommen und ſtellte mit Bedauern
(dem ſich die Verſammlung mit ſtarken Zurufen anſchloß)
feſt, daß von allen eingeladenen Behörden, von den Miniſtern bis zur
Polizeiverwaltung, es nur Vertreter der Handwerkskammer und der
Gewerbe=Vereinigung für nötig gehalten haben, zu erſcheinen, um aus
berufenem Munde Nächſtbeteiligter ſich über die wirkliche Lage des
Gaſt=
wirtsgewerbe zu unterrichten, das die neuerliche Belaſtung unter
kei=
nen Umſtänden tragen kann. Redner erteilte dann dem Referenten,
Herrn
Gewerberat Otto Peter=München,
das Wort, der ſich in eindringlichem, vielfach von Beifall unterbrochenem
Neferat über die allgemeine Wirtſchaftslage und beſonders die des
Gaſt=
wirtsgewerbes, ſowie über die Finanzpolitik des Reiches und der
Län=
der verbreitete. Das Gaſtwirtsgewerbe, ſo führte der Redner aus,
ge=
höre wirklich nicht zu denen, die ungerne Steuern zahlen. Es iſt daran
gewöhnt, ſtärker und ſtärker herangezogen zu werden, und hat ſich ſtets
den notwendigen Steuerforderungen gefügt. Aber jetzt iſt die Grenze
des Möglichen nicht nur erreicht, ſondern überſchritten. Es iſt wirklich
nicht angängig, alle Laſten, die durch Steuern aufzubringen ſind, der
Wirtſchaft aufzuerlegen. Die Verwaltung in Staaten und Reich iſt
viel zu teuer und zu koſtſpielig geworden. Wenn aber Geld aufgebracht
werden ſoll, wird nicht etwa an dieſen Koſten geſpart, es wird vielmehr
Geld ausgegeben, als ſeien wir noch in der reichen glücklichen Lage
wie vor dem Kriege. Es werden vielmehr ſtets neue Steuern
aus=
gedacht, und der Beamtenapparat, der dazu nötig iſt, dieſe einzubringen,
arbeitet derart im Leerlauf, daß wenig oder gar nichts dabei
heraus=
kommt.
Von ſparſamem Wirtſchaften iſt in den Verwaltungen gar
nicht die Rede. Würden die Behörden in Länder und Reich ſo ſparſam
wirtſchaften, wie es das Gaſtwirtsgewerbe ſchon ſeit langem zu tun
ge=
zwungen iſt, wäre es beſſer beſtellt um die Finanzen. (Bravo!) Dazu
kommt die Konkurrenz, die neuerdings dem Gewerbe durch die
öffent=
liche Hand gemacht wird. In dieſen Betrieben wird leichter und
anders gewirtſchaftet als in denen, die aus eigener Taſche
wirt=
ſchaften, anſtatt aus den Steuern der Allgemeinheit.
Erſchreckend groß iſt jetzt ſchon die Zahl der Konkurſe, und es wird
in nächſter Zeit noch ſchlimmer damit werden. Die Steuerreform
ſollte des Gaſtwirtsgewerbe Erleichterungen ſchaffen. Das
Gegenteil tritt ein. Der Ruf nach Sparſambeit wird überall
er=
hoben, aber keine Verwaltung befolgt ihn.
1913 hatte Deutſchland ein Steueraufkommen von 4 Milliarden
Mark. 1830 ſind es 14 Milliarden! Alſo das 3½fache.
Und dieſe Summen werden erpreßt von einem Volke, das Krieg und
Inflation hinter ſich hat! In den Steuerreformplänen iſt u. a. die
Erhöhung des ſteuerfreien Einkommens vorgeſehen, der Ausfall, der
hierdurch eintritt, ſoll wiederum der Wirtſchaft aufgehalſt werden, die
ohnedies bis zum Weißbluten belaſtet iſt. Für den Einzelnen beträgt
der Steuernachlaß im Monat 2,50 Mark, alſo eine lächerliche Summe,
für das Reich aber iſt der Steuerausfall 100 Millionen Mark. Dagegen
aber gehören die Realſteuern geſenkt auf ein erträgliches Maß,
und vor allem muß die Gewerbeſteuer, eine kraſſe Sonderſteuer,
fallen. Im Gaſtwirtsgewerbe hat der Wirt oft das gleiche Einkommen
wie der Kellner, belaſtet aber iſt er viel höher, trotzdem er noch die
Sorge für die Aufrechterhaltung ſeines Betriebes hat. (Sehr gut!)
Nun will man das Gaſtwirtsgewerbe wieder um 20 Prozent höher
be=
laſten, mit der Begründung, daß dieſes Gewerbe „unbillige Gewinne‟
hat. (Lachen.) Wo ſind dieſe Gewinnel
Vor dem Kriege hatte das Gaſtwirtsgewerbe etwa 1 Mark Schulden
pro abgeſtoßenen Hektoliter Bier. „Heute beträgt die Schuldenlaſt
die=
ſes Gewerbes 30 Mark pro Hektoliter! (Hört, hört!!) Wo iſt
da der unbillige Gewinn? Dabei muß der Gaſtwirt Tag und Nacht mit
ſeiner ganzen Familie arbeiten. Ebenſo ungerecht iſt die
Haus=
zinsſteuer. Dazu kommt die Konkurrenz der ſteuerfrei gebliebenen
ge=
meinnützigen Heime, in deren Verwaltung Bankdirektoren
und Großinduſtrielle ſitzen, die auch in dieſen Heimen ihre Ferien
ver=
bringen. Endlich iſt die Luſtbarkeitsſteuer unerträglich
gewor=
den, weil ſie ganz willkürlich feſtgeſetzt wird. Für Tanzerlaubnis
im ganzen Jahre werden z. B. in Heſſen 2000 Mark und in Preußen
400 Mark bezahlt. (Hört, hört!
Inkereſſanke Schenkungen in Heſſen.
— Durch letztwillige Zuwendung hat Präſes Karl Bendix
in Mainz dem Katholiſchen Lehrlingshaus e. V. in Mainz an
Grundbeſitz, Mobilien u. a. einen Wert von rund 250 000 RM.
zugewandt.
Privatmann Jakob Blumers in Mainz hat der
Miſſions=
anſtalt der Weißen Väter in Trier 40 000 RM. vermacht
Von der Privaten Baukommiſſion in Hauſen wurde der
katholiſchen Kirchengemeinde Hauſen das Pfarrhaus geſtiftet.
Die Stadt Gießen hat der Gießener Studentenhilfe
Ge=
lände im Werte von 48 000 RM. geſchenkt.
Eine neue Orgel im Werte von 10000 RM. wurde der
evangeliſchen Kirchengemeinde in Siefersheim durch
Fräu=
lein Anna Hellriegel in Wöllſtein letztwillig zugewendet.
— Heſſiſche familiengeſchichtliche Vereinigung. Der Verein „Alt=
Darmſtadt” veranſtaltet Donnerstag, den 6. Februar, abends in der
„Eintracht”, Eliſabethenſtraße 12, einen Vortrag von Profeſſor
Prä=
torius über „Alt=Darmſtädter Familien”. Unſere Mitglieder
ſind dazu freundlichſt eingeladen.
— Privilegierte, Schützengeſellſchaft Darmſtadt. Die
Haupt=
verſammlung der Geſellſchaft hatte ſich eines ganz beſonders
ſtarken Zuſpruches zu erfreuen. Vor Eintritt in die Tagesordnung
nahm Oberſchützenmeiſter Engel die Gelegenheit wahr, den Jubilaren
von 1930, den Herren Oberſtleutnant a. D. von Neufville und
Kauf=
mann Hans Lenner, welche 25 Jahre der Geſellſchaft angehören, nicht
nur die Ehrenurkunde des Vereins, ſondern auch die ſilberne
Ehren=
nadel des Deutſchen Schützenbundes, mit den herzlichſten Glückwünſchen.
zu überreichen. Der Rechenſchaftsbericht, erſtattet vom
Oberſchützen=
meiſter, und der Schießbericht, vorgetragen vom 2. Schützenmeiſter,
Herrn Franz, bewieſen, daß die Geſellſchaft auch im verfloſſenen Jahre
alle die geſtellten Aufgaben mit Ehren erfüllt hat. Der Bericht des
Schatzmeiſters, Herrn Nees, wurde gutgeheißen und demſelben
Ent=
laſtung erteilt. Der alte Vorſtand, der ſich des Vertrauens der
ſämt=
lichen Mitglieder erfreut, wurde in ſeiner Geſamtheit wiedergewählt.
Der Oberſchützenmeiſter ſchloß die harmoniſch verlaufene Verſammlung
mit der ganz beſtimmten Hoffnung, daß der ſeit einem Jahrzehnt
ge=
hegte Wunſch, wieder unſere Stände auf dem Neuen Schießhaus
be=
nutzen zu können, im Jahre 1930 in Erfüllung gehen möge. Er
er=
mahnte zu treuem Zuſammenhalt, denn in dieſem Jahre wird das
19. Deutſche Bundesſchießen in Köln Anlaß zu eifrigem Ueben bieten,
um auch dort mit Ehren beſtehen zu können.
— Männergeſangverein „Concordia‟ Darmſtadt. Es ſei jetzt ſchon
darauf hingewieſen daß der diesjährige Maskenball am 22. Februar im
Städtiſchen Saalbau ſtattfindet. Näheres wird noch bekannt gegeben.
Das ſchlimmſte aber, das nunmehr einen Proteſtſchrei durch ganz
Deutſchland auslöſen muß, iſt die geplante Erhöhung der
Reichs=
bierſteuer. Die Tabakſteuer iſt ja ſchon durchgeführt, weil ſie im
Sofortprogramm enthalten war. An den Zigaretten hat der Gaſtwirt
ohnehin ſchon nichts mehr verdient. Die Bierſteuererhöhung ſoll einen
Aufſchlag von 50 Prozent bringen. Das belaſtet in erſter Linie den
Arbeiter und den kleinen Mann, für den das Glas Bier in keiner Weiſe
ein unnötiger Genuß iſt, ſondern ein Beſtandteil ſeiner
Mahl=
zeit. Die Summe, die durch die Bierſteuer aufgebracht werden ſoll,
wird alſo von den Aermſten getragen. Unter einer ſo ſtarken
Bier=
ſtenererhöhung muß auch die Landwirtſchaft leiden. Selbſtredend wird
die Bierſteuer einen Preisaufſchlag bedingen und damit einen
Kon=
ſumrückgang. Das Brauereigewerbe hat ſchon längſt erklärt, daß
es die Steuererhöhung unter keinen Umſtänden tragen kann, und daß
ſelbſtverſtändlich ein Preisaufſchlag erfolgt. Mit der
Bier=
ſteuererhöhung wird aber automatiſch die Umſatzſteuer und viele ſonſtige
Ausgaben erhöht, ſo daß es unmöglich iſt, den Aufſchlag nur in der
Höhe der Steuer eintreten zu laſſen. Man wird ſich ſehr bald davon
überzeugen müſſen, daß aus den leeven Taſchen der Gaſtwirte nichts
mehr herauszuholen iſt. Die Gaſtwirte haben ſeit langem trotz ſtändig
geſteigerten Ausgaben den Bierpreis nicht erhöht. Wenn jetzt das
Reich dazu zwingt, muß endlich jede Rückſicht fallen und der Bierpreis
ſo bemeſſen werden, daß er den Einnahmenotwendigkeiten angepaßt
iſt. (Sehr richtig!) Der dann eintretende Konſumrückgang
wird ſo groß ſein, daß das Reich von der
Bierſteuer=
erhöhung nicht den geringſten Vorteil hat. (Sehr
richtig!) Es bleibt alſo ein Experiment, vor dem nicht dringend
genug gewarnt werden kann! (Lebh. Bravo!)
Herr Döring ſprach dem Referenten den herzlichſten Dank für
ſeine Ausführungen aus. — Herr Jackowſky verlas dann folgende
Entſchließung:
Die im „Rummelbräu” zu Darmſtadt am 3 Februar 1930 zahlreich
verſammelten Gaſtwirte aus allen Teilen des Volksſtaates Heſſen
for=
dern aus tiefſter Not heraus vom Reichstag und Regierung endlich die
lange angekündigte, immer wieder hinausgeſchobene Finanz= und
Steuer=
reform unter beſonderer Berückſichtigung folgender Geſichtspunkte:
1. Umfaſſende Verwaltungsreform nach wirtſchaftlichen und
ver=
waltungstechniſchen Geſichtspunkten.
2. Aufhebung aller die Wirtſchaft hemmenden Geſetze.
3. Senkung der Ausgaben in Reich, Ländern und Gemeinden auf
das unumgänglich notwendige Maß.
4. Klare Abgrenzung der Aufgaben des Reiches, der Länder und
Gemeinden ſowie der Ginnahmequellen zur Erfüllung dieſer Aufgaben.
5. Beſchränkung der wirtſchaftlichen Betätigung der öffentlichen
Hand auf lebensnotwendige Verſorgungsbetriebe bei gleichzeitiger
Be=
ſeitigung ihrer ſteuerlichen Bevorzugung.
6. Beſchränkung der ſteuerlichen Bevorzugung der ſogenannten
gemeinnützigen Betviebe und Anſtalten durch ſtärkere Begvenzung des
Begriffs Gemeinnützigkeit.
7. Aufhebung der ſogenannten Lex Brüning und Erteilung eines
begrenzten Zuſchlagsrechts zur Einkommenſteuer an die Gemeinden,
under Ablehnung weiterer Aenderungen der Einkommen= und
Beſitz=
ſteuern.
8. Beſeitigung der Rentenbankzinſen.
9. Beſeitigung der Gewerbeſteuer.
10. Aufhebung der Aufbringungslaſt bis zum 31. März 1983 durch
etappenmäßige Hinaufſetzung der Befreiungsgrenze derart, daß, mit
dem 1. April 1930 beginnend, die Aufbringungslaſt jährlich um etwa
110 Millionen Reichsmark vermindert wird.
11. Sofortige Befreiung des Beherbungsgewerbes von der
Haus=
zinsſteuer und baldmögliche Beſeitigung derſelben.
12. Verbrauchsſteuern ſind grundſätzlich nur vom Reich zu erheben,
die zurzeit beſtehenden weder zu beſeitigen noch zu evhöhen.
Mit Entſchiedenheit erhebt das deutſche Gaſtwirtsgewerbe Proteſt
gegen jede weitere Erhöhung der Bierſteuer, da bei der geſunkenen
Kaufkraft unſeres Volkes eine Abwälzung ſtarken Konſumrückgang und
Vernichtung zahlreicher gaſtwirtſchaftlicher Exiſtenzen zur Folge haben
muß, das Ziel der ſteuerlichen Ertragsſteigerung ſomit nicht erreicht
wird.
13. Reichsgeſetzliche Beſchränkung und Begrenzung der
Sonder=
ſteuern (Luſtbarkeitsſteuern uſw.).
14 Stärkere Berückſichtigung der allgemeinen Wirtſchaftslage bei der
Ausgeſtaltung der ſozialen Fürſorge.
Die Entſchließung wurde ohne Diskufſion
ein=
ſtimmig angenommen.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Die Kleine Strafkammer beſchäftigte ſich am Montag mit der
Berufung eines älteren Schuhmachers aus Lampertheim. Der
Ange=
klagte hat ſchon einundzwanzig Gerichtsſtrafen hinter ſich, iſt jedoch in
den letzten zehn Jahren ſeines Daſeins mit den Strafgeſetzen nicht in
Konflikt gekommen. Er wehrt ſich denn auch heftig gegen die Anklage
des Amtsgerichts Lampertheim, das ihn des Diebſtahls einer
Akten=
taſche zeiht, die an einem Fahrrad vor ſeiner Stammwirtſchaft gehängt
haben und nachher in ſeinem Beſitz geſehen worden ſein ſoll. Das
Ge=
richt kann ſeinen Argumenten jedoch keinen Glauben beimeſſen, und
ver=
wirft ſeine Berufung, das heißt, es beläßt es bei der Strafe von drei
Monaten Gefängnis. Mit Rückſicht auf die gute Führung des
Verurteil=
ten im letzten Jahrzehnt ſtellt das Gericht ihm die Einreichung eines
Gnadengeſuches anheim.
— Achtung, Achtung, ein Film vom deutſchen Rundfunk. Wir
machen nochmals darauf aufmerkſam, daß heute Dienstag, 20,15 Uhr,
im Großen Hörſaal des Elektrotechniſchen Inſtituts der Techniſchen
Hochſchule obiger Film gezeigt wird. Unkoſtenbeitrag 30 Pf.
— Petrusgemeinde. Die nächſte Monatsverſammlung der
Männer=Vereinigung findet Donnerstag, den 6. Februar,
abends, im Gemeindehaus ſtatt. Sie wird einen Vortrag mit
Licht=
bildern bringen von Herrn Pfarrer Köhler über „Rudolf Schäfer,
den Maler der Bibel und des deutſchen Familienlebens‟. Dieſer
Vor=
trag hat ſchon ſonſtwo begeiſterten Beifall gefunden und größte
Befrie=
digung hervorgerufen. Wir laden die Mitglieder der Männer=
Vereini=
gung deshalb herzlich ein, zu der Monatsverſammlung zahlreich zu
er=
ſcheinen und auch ihre Familienangehörigen mitzubringen. Aber auch
alle übrigen Evangeliſchen ſeien herzlich eingeladen; beſonders ſeien
die Hüterinnen deutſchen Familienlebens, die Frauen, auf den Abend
aufmerkſam gemacht. Hat doch Rudolf Schäfer wie kaum ein zweiter
Maler unſerer Zeit die tiefſten Seiten des deutſchen Gemütslebens, wie
ſich ſolches am ſchönſten im Schoße der Familie offenbart, durch ſeine
Kunſt zur Darſtellung gebracht. Darum fehle niemand, dem die deutſche
Familie etwas bedeutet, am Donnerstag abend im Gemeindehaus der
Petrusgemeinde, wenn er dies irgendwie möglich machen kann.
— Stenographie. Heute abend und am Freitag, den 7. Februar,
eröffnet die Stenographen=Vereinigung Gabelsberger”,
Handwer=
kerſchule, Ecke Karl= und Nieder=Namſtädter Straße, neue Kurſe
in Reichskurzſchrift, ſowie Fortbildungskurſe, unter Leitung ſtaatlich
ge=
prüfter Lehrer der Stenographie. Hauptſächlich die Eltern derjenigen
jungen Menſchen die an Oſtern die Schule verlaſſen, um ſich in
irgend=
einem kaufmänniſchen oder techniſchen Büro pp. Kenntniſſe für das
ſpätere Leben anzueignen, ſeien hierauf aufmerkſam gemacht. Der Zeit
entſprechend iſt Ratenzahlung des an ſich ſchon geringen
Unterrichts=
geldes geſtattet. Anmeldung in der erſten Stunde. (Siehe auch heutige
Anzeige.)
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Seite 6
Dienstag, den 4. Februar 1930
Nummer 35
Ans Heſſen.
Cp. Eſchollbrücken, 3. Febr. Kriegervereinsjubiläum.
Der Krieger= und Militärverein Eſchollbrücken kann in dieſem Jahre
auf ein 30jähriges Beſtehen zurückblicken. Der Verein feiert dies
Jubi=
läum in einem einfachen Stiftungsfeſt, das am Samstag im Haufſchen
Saale abgehalten wird. Einige Nachbarvereine, ſo der Krieger= und
Militärverein Pfungſtadt, haben ihr Erſcheinen zugeſagt.
— Klein=Zimmern, 3. Febr. Familienabend des kath.
Män=
nerbereins, zuſammen mit der Jungfrauenkongregation. Nach einem
ſchneidigen Eröffnungsmarſch der Hauskapelle eröffnete der 1.
Vor=
ſitzende des kath. Männervereins, Herr Beigeordneter Danz, die
Ver=
anſtaltung und dankte den Erſchienenen für ihr zahlreiches Erſcheinen.
Beſonders begrüßte er unſeren Landsmann Hochw. Herrn Kaplan
Wiedekind, der in liebenswürdiger Weiſe die Feſtrede übernommen hatte.
„Die Familie” war das für den Abend gewählte Thema. Redner
verſtand es, in faſt einſtündigem Vortrag ſeinen Zuhörern die Freuden
und Leiden der Familie vor Augen zu führen. Reicher Beifall wurde
Hochw. Herrn Kaplan Wiedekind für ſeine beredten Worte gezollt. Im
zweiten Teil des Abends wurden noch zwei Luſtſpiele und Geſangsſtücke
wirkungsvoll zum Vortrag gebracht. Allen Spielern wurde reicher
Applaus zuteil. Zum Schluſſe dankte Herr Pfarrer Dr. Dr. Booß
noch=
mals allen Spielern für ihre freundliche Mitwirkung, beſonders Herrn
Kaplan Wiedekind, für ſeinen ſchönen Vortrag. Mit einem Hoch auf den
Heiligen Vater, deſſen Thronbeſteigung in dieſen Tagen zum achten
Male gefeiert wird, ſchloß Herr Dr. Dr. Booß den ſo ſchön verlaufenen
Familienabend.
— Ober=Klingen, 3. Febr. Am Samstag, den 8., und Sonntag, den
9. Februar. veranſtaltet der Geflügelzuchtverein Ober= und Nieder=
Klingen im Saale „Zur Traube” ſeine erſte Lokal=Geflügelſchau. Zur
Schau kommen zirka 250 Tiere faſt aller Raſſen. Da die Konkurrenz
recht groß iſt, verſpricht die Ausſtellung, recht intereſſant zu werden.
Reichelsheim i. Odw., 3. Febr. Ferkelmärkte 1930.
Nachdem in den letzten Jahren die hieſigen Ferkel= und Schweinemärkte
ihre Exiſtenzberechtigung bewieſen, finden auch in dieſem Jahre wieder
regelmäßig jeden zweiten Mittwoch (beginnend Mittwoch, 5. Februar)
Ferkel= und Schweinemärkte ſtatt. Um die Landwirte zu
einer erſtklaſſigen Zucht und zu einer regen Beſchickung der Märkte
an=
zueifern, ſind auch diesmal wieder zwiſchendurch vier
Prämiierungs=
märkte vorgeſehen. Gute Zugverbindung für Ankunft und Rückfahrt
iſt vorhanden. Die Auftriebszeit ſämtlicher Märkte beginnt vorm. 9.30
Uhr und endet um 10 Uhr. Alsdann beginnt die Verkaufstätigkeit,
Sämtliche Bürgermeiſtereien der näheren und weiteren in Betracht
kommenden Umgebung erhielten vor einigen Tagen die erforderlichen
Plakate mit der Bitte zugeſandt, dieſelben in den vorhandenen
Wirt=
ſchaften zum Aushang bringen zu laſſen. Man erwartet auch für dieſes
Jahr wieder eine rege Beſchickung und einen guten Beſuch der Märkte.
er. Wallbach, 3. Febr. Bei der Bürgermeiſterwahl erhielt
der ſeitherige Bürgermeiſter Gg. Bert, welcher ſchon eine Amtsperiode
das Amt verwaltete, die Stimmenmehrheit. Von 104 ſtimmberechtigten
Wählern machten 96 von ihrem Stimmrecht Gebrauch, wovon
Bürger=
meiſter Bert 51, ſein Gegenkandidat Gg. Schüler, der Sohn des
Alt=
bürgermeiſters, 46 Stimmen erhielt.
Ay. König i O. (Stahlbad), 3. Febr. Dekorationsfeſt und
Familienabend des Odenwaldklubs. Herr Rektor a. D.
Sihäfer, ein Senior der Wanderer des Odenwaldes und Begründer der
Königer Kur, Mitglied des Hauptausſchuſſes des Odenwaldklubs, gab in
ſeiner Begrüßung den zahlreich Erſchienenen einen Ueberblick über die
Entwickelung von König als Bad (1895 — 46 Gäſte, 1929 — ca. 4200
Gäſte) und die vielſeitigen Aufgaben des Vereins in verkehrspolitiſcher
fremdenverkehrsfördernder Hinſicht, gepaart mit der intenſiven Pflege
des Heimatgedankens und des damit zuſammenhängenden frohen
Wan=
derns. Herr Amtsgerichtsrat Becker=Dieburg überbrachte als Vertreter
des Hauptausſchuſſes des Odenwaldklubs deſſen Wünſche. Liederchor der
Mädchengruppe, Einzelvorträge, ein reizend gegebenes Singſpiel: „Frau
Holles Spinnabend” von Burwig, „Der Kriſchdernſchesbam”, flott und
lebenswarm über die Bühne gehend, gemeinſam geſungene Volkslieder,
ein humorſprühender Wandererrückblick, Anſprachen und Glückwünſche
der Vertreter nuswärtiger Ortsgruppen uſw. gaben dem Abend ein
wan=
derfrohes, harmoniſches Gepräge. — Die Dekorierung der Wanderinnen
und Wanderer hatte Herr Amtsgerichtsrat Becker=Dieburg vorgenommen.
Seine Durchlaucht Fürſt Alexander von Erbach=Schönberg und Herr
Kreisdirektor von Werner überſandten Glückwunſchtelegramme, die
be=
freundete Ortsgruppe Darmſtadt übermittelte brieflich Glückwünſche,
Mit einem flotten Tanz, zu dem die Kurkapelle ihre ſchönen Weiſen
aufſpielte, nahm die Veranſtaltung einen würdigen Verlauf.
Ap. König i. O., (Stahlbad), 3. Febr. Aus dem
Gemeinde=
rat. Das Baugeſuch des Gaſtwirts Chr. Dietrich wird auf Grund
eines neu eingereichten Planes auf Vorſchlag des Bauamts Erbach, das
ſich auch auf Angaben des heſſiſchen Denkmalpflegers, Herrn Profeſſor
Walbe=Darmſtadt ſtützt, genehmigt. Am Eingang des ſogenannten
Kutſchenweges iſt die Anbringung einer Warnungstafel mit der
Auf=
ſchrift: „Privatweg, Durchfahrt für Unbefugte verboten. Reichsſtraf=
Geſetz § 368, Abſ. 9” in Ausſicht genommen. Zu dem Projekt der
Er=
bauung eines neuen Poſtamtsgebäudes, mit dem ein Selbſtanſchlußamt
verbunden werden ſoll, gibt Herr Bürgermeiſter Hofferbert die
Ent=
würfe der von der Oberpoſtdirektion Darmſtadt vorgelegten Miet= uſw.
Verträge bekannt. Eine Beſchlußfaſſung hierzu wird jedoch bis zur
weiteren Klärung der Angelegenheit ausgeſetzt. Herrn Dr. Zimper
wird die Einzäunung ſeines Anweſens in der Waldſtraße nach dem
Vor=
ſchlage der Baukommiſſion genehmigt. Das der Gemeinde gehörige
Wohnhaus in der Hindenburgſtraße Nr. 188/0 Flur XIV. Nr. 110
kann an auswärtige Intereſſenten zum Preiſe von 9500 Mark abgegeben
werden, wobei das anliegende Gartengelände mit 2 Mark pro
Quadrat=
meter beſonders zu vergüten wäre. Bei entſprechender Anzahlung
über=
nimmt für den Reſtbetrag die Gemeindeverwaltung die erſte entſprechend
verzinsliche Hypothek. Der Firma P. u. L. Müller, Bahnhofſtraße,
wird zur Errichtung einer Mauer an der Straßenſeite ihres Anweſens
ein Zuſchuß von 70 Mark bewilligt. Anläßlich der Gründung einer
Feuerwehrkapelle erhält zur Uniformierung derſelben die hieſige
Frei=
willige Feuerwehr einen Zuſchuß ſeitens der Gemeinde in Höhe der
Hälfte der Anſchaffungskoſten bis zum Höchſtbetrag von 300 Mark. Als
Gegenleiſtung wird die Kapelle vertraglich gehalten, jährlich drei
Kur=
konzerte unentgeltlich zu geben. Die Flachbauten in der Mühlſtraße
werden entweder verputzt oder geſchindelt.
Cd. Michelſtadt, 3. Febr. Freiwillige Feuerwehr. Der
von der Freiwilligen Feuerwehr am vergangenen Samstag abend im
„Schmerkers Garten” abgehaltene Unterhaltungsabend wies einen
Be=
ſuch auf, wie man ihn zurzeit wohl kaum ſonſt vorfindet. Schon vor
Beginn mußten die Saaltüren geſchloſſen werden, da alles überfüllt war.
Das Programm wurde eingeleitet durch einen ſchneidigen
Eröffnungs=
marſch, geſpielt von der Feuerwehrkapelle, unter Leitung ihres rührigen
Kapellmeiſters Reubold. Das übrige Programm, das ſich nun in raſcher
Folge abwickelte, machte ſeinem Schöpfer, dem Kameraden Reichardt,
alle Ehre. Auf einen ſehr nett ausgeführten Kinderreigen folgte ein
Singſpiel „Wir gründen eine Feuerwehr”, bei dem vier Damen
erklär=
ten, daß ſie den Herren der Schöpfung nun auch noch auf dieſem
Ge=
hiete Konkurrenz machen wollten. Auch die folgenden drei Einakter,
die ſehr gut aufgeführt wurden, ernteten lebhaften Beifall. Beſonders
bei dem letzten, betitelt „Der neue Schloßherr”, wurde viel gelacht, denn
dieſer neue Schloßherr wurde dargeſtellt vom Kameraden Reichardt.
Doch auch den übrigen Darſtellern ſei hier für ihr gutes Spiel Lob und
Anerkennung gezollt. Am Schluſſe des erſten Teiles des Abends brachte
Kamerad Reichardt (er war unermüdlich), noch ein Gedicht, betitelt
„Glückauf mein liebes Michelſtadt” von einem Lokaldichter, wofür ihm
lebhafter Beifall gezollt wurde. Man wird wohl nicht fehl gehen, wenn
man ihn ſelbſt als den Verfaſſer des Gedichtes vermutet. Ein
Muſik=
ſtück leitete dann über zu dem zweiten Teil, bei dem dann nach den
Klängen der Feuerwehrkapelle feſte das Tanzbein geſchwungen wurde.
Da viele wegen der Ueberfüllung des Saales wieder umkehren mußten,
ſoll der Unterhaltungsabend an einem der nächſten Tage wiederholt
werden.
— Unter=Moſſau, 3. Febr. Der Turnverein hielt ſeine
Jahreshaupt=
verſammlung ab. Nach Erledigung der reichhaltigen Tagesordnung
er=
folgte die Ehrung des nach ſeiner Heimat Vielbrunn verziehenden
2. Vorſitzenden, Herrn Verwalter Joh. Siefert. Oberturnwart
Nebe=
ling hatte es übernommen, den Scheidenden als Turnerführer und
Menſch zu ſchildern und überreichte ihm im Auftrag des Vereins die
Urkunde, durch die Herr Siefert zum Ehrenmitglied des Vereins
er=
nannt wurde. Epgriffen dankte Turner Siefert für die Ehrung und
verfprach, der deutſchen Turnerſache und dem Verein die Treue zu
hal=
ten. Auch der Ehrenvorſitzende, Lehrer Aßmus zu Stochheim, richtete
ernſte Abſchieds= und Dankesworte an ſeinen ſcheidenden Freund und
tatkräftigen Mitarbeiter ſeit Gründung des Vereins. Der neugewählte
1. Vorſitzende, Herr Lehrer Töppel, dankte für ſeine Wahl und
ver=
ſprach, ſeine ganze Kraft für den Verein einzuſetzen, um ſich das
Ver=
trauen der Mitglieder zu erhalten. Mit einem gemeinſame:. Lied
andete die eindrucksvolle Verſammlung.
Vorſchriften für das Befahren mit Kleinfahrzeugen.
Aa. Der geſteigerte Verkehr auf dem Altrhein und das Intereſſe an
der Erhaltung der Schönheiten des Altrheins und der Kühkopf=Inſel
haben es mit ſich gebracht, daß für das Altrheingebiet beſondere
Vor=
ſchriften erlaſſen werden mußten. So iſt mit Wirkung von dieſem Jahre
ab die Rheinſchiffahrts=Polizeiordnung außer auf dem
Lampertheimer Altrhein insbeſondere auf dem Ginsheimer und
Stock=
ſtadt=Erfelder Altrhein (jeweils von der Ausmündung bis zur
Lade=
ſtelle) ausgedehnt worden.
Für das Befahren des Stockſtadt=Erfelder Altrheins gelten
beſon=
dere Vorſchriften, die u. a. beſagen, daß das Einfahren in die den Ufern
vorgelegenen Schilf= und Weidengürtel verboten iſt. Kleinfahrzeuge
(ohne eigene Triebkraft) dürfen nur die durchgehende Hauptrinne des
Altrheins befahren. Das Befahren der Nebenarme iſt an und für ſich
verboten. Nur der ſogenannte Schlappeswörtharm iſt vom 1. Juni bis
Ende Februar für Kleinfahrzeuge freigegeben. Das Landen an dem
Altrheinufer des „Kühkopfes” iſt nur an beſtimmten Anlandeſtellen, die
durch das Waſſerbauamt kenntlich gemacht ſind, geſtattet. Fahrzeuge
(mit eigener Triebkraft) dürfen nur den ſchiffbaren Teil des Altrheins
innerhalb des durch Schwimmſtangen kenntlich gemachten Fahrwaſſers
befahren. Die Höchſtgeſchwindigkeit ſoll 12 Kilometer ſein.
Ausdrück=
lich iſt beſrimmt, daß übermäßiges Geräuſch, eine ſtarke Rauch= und
Dampfentwickelung ſowie jede Verunreinigung des Waſſers zu
ver=
meiden iſt.
b. Erbach i. O., 3. Febr. Gemeinderatsſitzung. Am
Diens=
tag, den 4. Februar, nachmittags 6 Uhr, findet im Rathausſaale eine
öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt. —
Brennholzverſteige=
rungen. Das Gräfliche Forſtamt Erbach hält am Mittwoch, den 5.
Februar d. J. eine Brennholzverſteigerung im Gaſthaus „Zum Hirſch”
ab. Es gelangen zirka 900 Rm. Brennholz, meiſt Buche, aus dem Revier
Erbach zum Verkauf. Eine weitere Verſteigerung des gleichen
Forſt=
amts findet am Samstag, den 8. Februar d. J., vormittags 10 Uhr, im
Saale des Gaſthauſes „Zum Anker” in Stockheim ſtatt. Hier ſtehen
über 1000 Rm. Brennholz, meiſt Buche, zum Verkauf.
Cf. Birkenau, 3. Febr. Holzverſteigerung. Bei den bis
jetzt hier und in der Umgebung ſtattgefundenen
Brennholzverſteigerun=
gen wurden durchſchnittlich weſentlich niedrigere Preiſe erzielt als in
den vergangenen Jahren. Während ſeither durchſchnittlich für den Rm.
Buchen=Scheit 17 RM. gelöſt worden ſind, iſt der diesjährige
Durch=
ſchnittspreis nur 13 RM. Das gleiche Verhältnis iſt bei allen übrigen
Holzarten feſtzuſtellen. Auch die Preiſe für Nutzholz ſind dieſes Jahr
niedriger, als im Vorjahr. Die Nutzholz= und
Brennholzverſteigerun=
gen der Gemeinde Birkenau werden in den nächſten Wochen ſtattfinden.
— Zur Erhöhung der Sicherheit des Bahnüberganges am Rathaus und
um ein zu frühes Schließen der dort befindlichen Schranke zu
vermei=
den, wird zur Zeit eine Signalvorrichtung angelegt.
Cr Fürth, 3. Febr. Ausder Gemeindeverwaltung. Zu
„Mitteilungen” gab der Bürgermeiſter verſchiedene
Gemeindeangelegen=
heiten bekannt. Zu „Holzverwertung im Wj. 1930” wurde beſchloſſen,
daß die Stammholzverwertung durch öffentliche Verſteigerung
vorge=
nommen werden ſoll. Die Steigpreiſe ſind bis zum 1. Oktober Ifd. Js.
zinslos, von da ab mit den üblichen Bankzinſen zu verzinſen. Das Holz,
Nutzſcheiter und Nutzknüppel, ſoll freihändig verkauft werden. „
Ge=
meindliches Gelände‟: Der Gemeinderat gibt zwei Anträgen auf
Ge=
ländeabtretung ſtatt. „Schulweſen; hier: Schulräume‟ Bei dieſem
Punkt war der Rektor der Schule und der Fortbildungslehrer anweſend.
Es wurde beſchloſſen, daß alsbald im Bürgermeiſtereigebäude (alter
Schöffenſaal) ein Raum für die Fortbildungsſchule hergerichtet werden
ſoll. Außerdem wurde die Einrichtung einer Kochſchule mit dem Beginn
des neuen Schuljahres beſchloſſen. Die Koſten werden zum Teil auf den
Etat 1929 übernommen. — Ferner wurde beſchloſſen, daß auch die
wei=
teren Kinder der Arbeitsloſen, ſoweit ſie nicht ſchon von dem Schularzt
beſtimmt ſind, an der Kinderſpeiſung teilnehmen dürfen. Die Koſten
dafür trägt die Gemeinde allein. Die Kinderſpeiſung beginnt am
Mon=
tag, 3. Febr. — Bei Punkt „Waldnebennutzungen” wurden die
Laubver=
ſteigerungen genehmigt.
A. Gadernheim, 3. Febr. Holzverſteigerung. Kommenden
Donnerstag, den 6. Februar, findet bei Gaſtwirt Adam Rauſch eine
Stammholzverſteigerung aus dem Gemeindewald ſtatt.
Ci. Zwingenberg a. d. B., 3. Febr. Diebſtahlund Ginbruch.
Einem hieſigen höheren Finanzbeamten wurden in dem letzten Nächten
größere Mengen Kraut geſtohlen. Ein ſſofort herbeigeholter Spürhund
der Bensheimer Polizei verfolgte eine Spur, welche wahrſcheinlich der
oder die Diebe gegangen ſind. Sie endete in einer Gaſtwirtſchaft, ohne
daß jedoch bis jetzt eine Ueberführung der Täter erfolgen konnte. —
Ein=
brecher drangen um Mitternacht durch ein Kellerfenſter in den Keller
und von da aus in die Küche des Gaſthauſes „Zur ſchönen Ausſicht” ein.
Under Mitnahme von Brot, Wurſt und Flaſchenbier entkamen ſie wi der
unerkannt aus dem Keller, indem ſie Bierfäſſer aufeinander ſtellten und
ſo das Freie gewannen.
W. Heppenheim a. d. B., 1. Febr. Höhere Schulen. Der
allgemeinen Entwicklung entſprechend, hat in den letzten Jahren der
Beſuch der Unterklaſſen der hieſigen höheren Schulen immer mehr
ab=
genommen, während die Oberklaſſen zeitweiſe doppelt geführt werden
mußten. So verließen im Jahre 1928 33 Oberprimaner die hieſige
Oberrealſchule mit dem Zeugnis der Reife, während nur 9 Schüler in
die Sexta eintraten. Im Jahre 1929 hielten 20 Sextaner den
Abitu=
rienten ziffernmäßig die Waage. Oſtern 1930 iſt nun mit einem
An=
wachſen der Schülerzahl ſowohl bei der Oberrealſchule wie auch bei der
Höheren Mädchenſchule zu rechnen. — Städtiſches
Kranken=
haus. Nach dem Stand vom 1. 1. 1929 wurden im hieſigen ſüädtiſchen
Krankenhaus an Kranken, Pfründnern und Kindern insgeſamt 42
Per=
ſonen verpflegt; am 1. 1. 1930 waren es 37 Perſonen. Innerhalb des
Jahres waren 8 Todesfälle zu verzeichnen. 416 Perſonen wurden in
15 370 Tagen verpflegt, und zwar zu Laſten der Ortskrankenkaſſe 159.
der Familienhilfe der Ortskrankenkaſſe 35, der Landkrankenkaſſe 61 und
der Stadt Heppenheim 16 Perſonen. 44 Perſonen wurden auf eigene
Koſten verpflegt, während der Reſt von 72 Perſonen auf auswärtige
Kaſſen, Fürſorgeamt und Landarmenverband entfällt. Größere
Ope=
rationen wurden 119 vorgenommen, darunter 40 Blinddarmoperationen.
Die Zahl der verpflegten Kranken betrug 387, ſo daß gegen das
Vor=
jahr eine Zunahme von 40 Perſonen zu verzeichnen iſt. — Die
Direk=
tion der hieſigen Landes=Heil= und Pflegeanſtalt vergibt durch
ſchrift=
liches Angebot die Anfuhr von ungefähr 800 Rm. Brennholz aus dem
Jägersburger Wald.
A. Groß=Rohrheim, 3. Febr. Generalverſammlung der
Freiwilligen Feuerwehr. Zu der Generalverſammlung,
ge=
leitet von dem erſten Kommandanten Bode, waren nicht nur die
Mit=
glieder der Freiw. Feuerwehr zahlreich erſchienen, ſondern auch Herr
Bürgermeiſter Olf, ſowie der Ehrenkommandant Lautenbach. Es wurde
nun nach Eintritt in die Tagesordnung der Rechenſchaftsbericht erſtattet
und gutgeheißen. Beſonders intereſſierte der Rechnungsabſchluß zum
50jährigen Jubiläumsfeſt. Hierzu wurde dem Ortsoberhaupt als
Ver=
treter der Gemeinde beſonderer Dank ausgeſprochen. Die Feuerwehr
hat im letzten Jahre einen beſonderen Aufſchwung genommen und wird
auch in Ausübung ihrer Dienſtpflicht weiter auf dem Poſten ſein.
Cg. Lorſch, 3. Febr. Theaterverein Dramatia‟ Zur
Aufführung gelangte das Volksſtück „Mein Land Tirol”, ein
eindrucks=
voller Vierakter, der den vollen Saal wohl verdiente. Die Handlung
des echten Volksſtückes zeigte einen kleinen Ausſchnitt aus dem Kampf
eines Volkes um ſeine Heimat. Des weiteren kam zur Aufführung das
einaktige Drama „Das Zirkuskind‟. Eine ergreifende GHandlung, der auch
volle Anerkennung gebührt. In beiden Darbietungen vorzügliche
Rollen=
beſetzung, ſchöne Koſtüme, ſowie eine fabelhafte Beleuchtung halfen.
zuſommen, daß etwas geboten werden konnte, wie man es hier am Ort
ſelten zu ſehen bekommt. — Maskemball. Am Samstag abend hielt
der Sportklub Olympia ſeinen Maskenball im „Weißen Kreuz”, ab, der
einen guten Beſuch aufzwweiſen hatte. — Ein weiterer Maskenball fand
noch im Saale von Anton Gärrner ſtatt, auch hier war der Beſuch gut.
— Hirſchhorn, 3. Febr. Waſſerſtand des Neckars am 1. Februar
0,90 Meter, am 2. Februar 0,78 Meter.
— Gernsheim, 3. Febr. Waſſerſtand des Rheins am 1. Februar
0,70 Meter, am 2. Februar 0,72 Meter.
Beachtenswertes über ihre Behandlung.
Träger Stuhlgang, Verſtopfung und Hartleibigkeit werden
haupt=
ſächlich durch ungeeignete Ernährung, haſtiges Eſſen, Nervoſität, Mangel
an Bewegung infolge von ſitzender Lebensweiſe oder Bettruhe und
durch die ſchlechte Angewohnheit der Unterdrückung des Stuhles
hervor=
gerufen. Dieſe Urſachen zu beſeitigen, gelingt häufig nicht, weil es
entweder beruflicher Inanſpruchnahme an der nötigen Zeit fehlt oder
Veranlagung und ſonſtige Umſtände hinderlich ſind. Deshalb gebraucht
man in ſolchen Fällen zur Unterſtützung der Verdauung am
zweckmäßig=
ſten ein rein pflanzliches Abführmittel, wie es die bekannten Apotheter
Richard Brandts Schweizerpillen ſind. Sie beheben die Stuhlbeſchwerden
ſchmerzlos und doch zuverläſſig. — Dr. med. C
(57
D. Biblis, 1. Febr. Gemeinderatsſitzung. In der letzten
* Sitzung des neuen Gemeinderats wurde unter anderem beſchloſſen, die
rückſtändigen Schulden an die Gemeinde aus den Jahren 1924—1928
mit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln einzutreiben. Die Rückſtände,
die bis zum 1. Januar 1930 zu bezahlen waren, betrugen über 20000
Mark, darunter allein über 7000 Mark Kapitalzinſen. Die Gemeinde
ſelbſt ſteht unter ſchwerer Schuldenlaſt und iſt deshalb gezwungen, nun
zu den äußerſten Mitteln zu greifen. Es wurde daraufhin beſchloſſen,
im Falle der Unpfändbarkeit der Schuldner eine Verſteigerung der
Immobilien in die Wege zu leiten. Zuvor ſoll nochmals eine letzte
Mahnung durch die Ortsſchelle ergehen. — Betreffs der Verſteigerung
der Gemeindejagd wurden die Jagdbogen 3 und 5 zu dem gebotenen
Steigpreis auf neun Jahre genehmigt. Ueber Jagdbogen 4 ſind noch
Verhandlungen im Gange. — Der Gemeinderat befaßte ſich auch unter
anderem mit der Sozial= und Kleinrentnerfürſorge. Es wurde
be=
ſchloſſen, dieſe Sache genau zu prüfen und dann weitere Schritte zu
unternehmen. Die Bürgermeiſterei wurde beauftragt, Erkundigungen
über die Vermögensverhältniſſe aller in Frage kommenden Rentner
anzuſtellen, damit von Fall zu Fall entſchieden werden kann. — Für
Maskenbälle ſollen dieſes Jahr 20 Mark und für Kappenſitzungen 10
Mark Vergnügungsſteuer erhoben werden. — Ein zur Zucht
untaug=
licher Faſel wurde für 1000 Mark verſteigert. Die Verſteigerung wurde
genehmigt, da 100 Mark über die Taxe erzielt wurden. — Das
Finanz=
amt Heppenheim gab ſeither ohne Entſchädigung verſchiedene
Steuer=
ſprechtage. Dieſe unentgeltlichen Sprechtage fallen nunmehr weg. Falls
ein Steuerſprechtag ſtattfinden ſoll, müſſen an das Finanzamt 5 Mark
für damit verknüpfte Unkoſten bezahlt werden. Der Gemeinderat iſt
der Anſicht, daß die Intereſſenten für Steuerſprechtage die Unkoſten
unter ſich tragen ſollen. — Die längere Zeit rückſtändige Miete für
ge=
meinheitliche Wohnungen gab Anlaß zu dem Beſchluß, auch hier jetzt
ſtrengſtens durchzugreifen. Solchen Mietern, die ſchon ſehr lange im
Rückſtande ſind und ihren Verpflichtungen trotz Ermahnung nicht
nach=
kommen, ſoll ohne weiteres ein Zimmer zwangsweiſe abgenommen
werden. — In nichtöffentlicher Sitzung wurden noch verſchiedene
ver=
ſönliche Angelegenheiten beſprochen und darauf die Sitzung geſchloſſen.
a. Offenbach, 3. Febr. Schulabbau und Parität. Der
evangeliſche Geſamtkirchenvorſtand hat ſich mit folgender Entſchließung
an das Landeskirchenamt, das Miniſterium für Kultus= und
Bildungs=
weſen und an das hieſige Stadtſchulamt gewendet: „
Zeitungsnachrich=
ten zufolge ſteht nächſtens ein größerer Abbau an den Volksſchulen
be=
vor. Die evangeliſche Kirche Offenbachs kämpft nun ſchon 10 Jahre
darum, daß die Zahl evangeliſcher Lehrkräfte, die der Zahl der
evun=
geliſchen Kinder entſpricht, verwendet und endgültig angeſtellt wird.
Gegenwärtig iſt die Parität einigermaßen hergeſtellt. Anderen
Bekenut=
niſſen hat man von jeher ohne Drängen und ohne Kampf die Zahl der
Lehrkräfte zugeſtanden, auf die ſie Anſpruch haben. Wir erinnern in
dieſem Zuſammenhang an die Errichtung von drei freireligiöſen
Leh=
rerſtellen vor einigen Jahren, an die freireligiöſe Rektorſtelle und an
die Beſetzung der iſraelitiſchen Lehrerſtelle in dieſem Jahre, bei der man
ſogar das allgemeine Ausſchreiben von Lehrerſtellen nicht abgewartet
hat. Würden bei dem diesmaligen Abbau bei chriſtlichen Bekenntniſſen
die gleiche Anzahl Lehrer und Lehrerinnen abgebaut, ſo hätte der
evangeliſche Volksteil zu der noch nicht ausgeglichenen Parität auch noch
die Nachteile des Abbaues unverſchuldet zu tragen und vielleicht wieder
Jahre um das zu kämpfen, was man anderen Religionsgemeinſchaften
als eine Selbſtverſtändlichkeit nicht vorenthält. Wir bitten deshalb, daß
bei dem Abbau von Lehrerſtellen der bisher erreichte Grad der Parität
nicht nur gewahrt bleibt, ſondern vollſtändige Parität herbeigeführt
wird.”
* Mainz, 3. Febr. Chronik. Zwei 16jährige Burſchen aus Mainz,
die ſchon ſeit Wochen die Wohnung ihrer Eltern meiden, wurden nachts
m Warteſaal des Südbahnhofs aufgegriffen, wo ſie nächtigen wollten.
Die beiden Burſchen haben ein Büfett im Warteſaal gewaltſam
aufgebrochen und Speiſen und Getränke entwendet. — Am 1. Mär=
1930 tritt der Vorſtand des Finanzamtes Mainz, Herr
Oberregierungs=
rat Damm, nach Erreichung der Altersgrenze in den dauernden
Ruhe=
ſtand. Als ſein Nachfolger wurde Oberregierungsrat Berres vom
Fi=
nanzamt Offenbach nach Mainz verſetzt. Mit Herrn Oberregierungsrat
Damm ſcheidet ein dienſtfreudiger, pflichteifriger Beamter aus dem
Fi=
nanzdienſt, der es verſtanden hat, unter völliger Wahrung der Belange
des Reiches, des Landes und der Stadt dem ſteuerzahlenden Publikum
in möglichſt weitgehendſtem Maße entgegenzukommen. Herr
Oberregie=
rungsrat Damm konnte am 4. Januar 1928 auf eine 40jährige
Dienſt=
zeit zurückblicken; aus dieſem Anlaß wurde er durch den
Reichspräſiden=
ten von Hindenburg mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet. — Main,
hat mit Anfang d. J. einen Zuwachs von 23 000 Einwohnern erhalten.
Die Vororte Guſtavsburg—Ginsheim, Biſchofsheim, Weiſenau,
Bretzen=
heim ſind eingemeindet worden und werden vom 1. Januar ab von
Mainz verwaltet. Die rund 15 000 Wahlberechtigten der neuen
Stadt=
teile wählen 11 Vertreter in den Mainzer Stadtrat. Für die 16. Fe
bruar d. J. ſtattfindende Ergänzungswahl ſind ſage
und ſchreibe 15 Wahlvorſchläge eingereicht worden. Nach Ablauf der
vierjährigen Legislaturperiode wählen die Neu=Mainzer gemeinſam
mit Groß=Mainz 50 Mitglieder in den Stadtrat, der bis dahin
aus=
nahmsweiſe 65 Mitglieder zählt.
WSN. Worms 3. Febr. Schießerei auf dem Wormſer
Arbeitsamt. Vor einem Schalter des Wormſer Arbeitsamts
gerie=
ten zwei Arbeiter, die ſchon längere Zeit in Feindſchaft miteinander
lebten, in einen Wortwechſel, in deſſen Verlauf einer von ihnen mehrere
Revolverſchüſſe abgab. Der Gegner wurde glücklicherweiſe nicht
getrof=
en, nur ſeine Mütze ſoll beſchädigt ſein. Der Täter wurde verhaftet.
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h. Gießen, 3. Febr. Ein ſchlimmes Auto=Unglück
ei=
eignete ſich Ecke Frankfurterſtraße und Weſtanlage. Der Laſtwagen der
Firma Neeb kam aus der Weſtanlage, als ein Perſonenwagen die
Frank=
fürterſtraße herunterfuhr. Ein Zuſammenſtoß ſchien unvermeidlich, und
im letzten Augenblick lenkte der Laſtwagenfahrer auf den Bürgerſteig.
Hier überfuhr und zertrümmerte er ein Handwägelchen, das mit Akten
und Büchern beladen war, und verletzte das kleine Mädchen ſo ſchwer,
daß es blutüberſtrömt am Geländer liegen blieb. Der Laſtwagen rannte
jetzt quer über die ſehr belebte Straße, über den andern Bürgerſteig,
zertrümmerte die Vorgartenmauer und das Eiſengeländer, um endlich
ſtehen zu bleiben. Wie durch ein Wunder ging es ohne einen zweiten
Unfall ab. Das ſchwerverletzte Mädchen mußte ſofort zuu
Klinik verbracht werden. Ein großer Menſchenauflauf war die Folge
des Unfalls.
Butzbach, 3. Febr. Am 30. und 31. Januar fand auf Anregung
des Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft in Butzbach ein
Kurſus der Eierverwertungszentrale Frankfurtr
Main für die Genoſſenſchafts= und Sammelſtellenleiter der ihr ange
ſchloſſenen Genoſſenſchaften ſtatt. Der Beſuch war recht gut; zirka 6
Perſonen waren aus allen Teilen Heſſens und Heſſen=Naſſaus erſchie
nen. Die Vorträge wurden von verſchiedenen Herren des Verbandes
der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften (Darmſtadt) beſtrit
ten. Am erſten Tage ſprach Herr Dr. Schmitt=Ewig über die
volkswirtſchaftliche Bedeutung der Geflügelzucht
und der genoſſenſchaftlichen Eierverwertung.
Ob=
wohl danach der Wert der jährlich aus der Geflügelzucht erzeugten
Pro=
dukte eine Milliarde RM. überſteigt, ſind wir bislang noch nicht in der
Lage geweſen, unſeren Bedarf im Inlande zu decken. Um die Einführ
aus dem Auslande zurückzudämmen, iſt es notwendig, durch
Zuſammen=
faſſung größerer Gebiete auf genoſſenſchaftlicher Grundlage zu
ermög=
lichen, daß dem Markt ſtets große Mengen einheitlicher und mit
hin=
reichender Beſchaffenheitsgarantie verſehener Eier zugeführt werden
können. — Am nächſten Tage hielt Herr Dr. Hillemann über die
Bedeutung des Genoſſenſchaftsweſens für die Re
gelung des Abſatzes einen Vortrag. Aus ſeinen Ausführungen
ging hervor, daß man dieſer Frage allenthalben die größte Beachtung
ſchenkt. Erſtes Ziel jeder genoſſenſchaftlichen Verwertung landwirt
ſchaftlicher Produkte ſei Einheitlichkeit und Hebung der Qualität. Die
Obſtverwertung leidet zur Zeit noch ſehr unter dem beſtehenden Sorten”
wirrwarr. Die Viehverwertung geſtaltet ſich deshalb ſo ſchwierig, da
es ſich hier um ein reines Zuſchußgebiet handelt. Große Fortſchritte
ſind auf dem Gebiete der Milchverwertung gemacht. Betr.
Eierverwer=
tung iſt es vielfach zweckmäßig, die Verwertung mit anderen Zweigel
zu verknüpfen. — Anſchließend behandelte Herr Dr. Schmidt
Ewig die Organiſation des genoſſenſchaftlichen
Eierabſatzes. Danach ſind mit Hilfe des landwirtſchaftlichen No‟
programms bisher in Deutſchland 17 Zentralen gegründet worden, die
die Zuſammenfaſſung des Angebots zum Ziele haben. Die Erfaſſung
auf dem Lande kann entweder durch Spezialgenoſſenſchaften erfolge
oder mit den beſtehenden Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaften uſw.
durch=
geführt werden. Vielfach wird es angebracht ſein, die Eierverwertnne
mit der Milchverwertung zu verbinden. Im übrigen müſſen die
dri=
lichen Verhältniſſe berückſichtigt werden. Es folgte dann ein Vortrag
des Herrn Dr. Müller über Steuerfragen. Zum Schluß
empfahl er allen Genoſſenſchaften, ſich in Zweifelsfragen an ihren Vel”
band zu wenden. — Allen Vorträgen ſchloß ſich eine rege Ausſpraße
an. Die beiden Nachmittage waren mit praktiſchen Uebungen in de‟
durchleuchtung und Sortierung der Eier ausgefüllt.
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Oualitsteh, Preßte Sortigel.
Nummer 35
Dienstag, den 4. Februar 1930
Seite 7
Jahreshauptverſammlung
des Heſſiſchen Jagdklubs e. V., Darmſtadt.
Die Jahreshauptverſammlung des Heſſiſchen Jagöklubs hatte ſich
eines ſehr guten Beſuches ſeitens der Mitglieder zu erfreuen und bot
ein Bild harmoniſcher Zuſammenarbeit aller Glieder mit dem Haupt=
Elub, da auch von den 11 Ortsgruppen alle vertreten waren bis auf eine.
Zu Beginn der Verhandlungen gab der geſchäftsführende Vorſitzende
einen eingehenden Bericht über die Tätigkeit des Hauptklubs im
ab=
gelaufenen Jahre.
Als beſonders wichtig ſeien hervorgehoben vielfache Verhandlungen
rnit der heſſiſchen Regierung und ſpeziell der Abteilung für Forſt= und
Kameralverwaltung. Sie erſtreckten ſich auf Maßnahmen zur
Ver=
hütung der gewaltigen Schäden, die der ſtrenge Nachwinter des letzten
Jahres im Gefolge hatte: Beſchränkung der Schußzeiten für einzelne
Wildarten, Bemühungen um Feſtſetzung der Pachtdauer der
Gemeinde=
jagden nicht unter 9 Jahren, wo kurzfriſtige Pachtdauer ausgeſchrieben
war. Beſonders dankbar wurde erwähnt der Erlaß des Herrn
Mini=
ſters des Innern, der den Pächtern der Gemeindejagden pflegliche
Be=
handlung ihrer Reviere ans Herz legte, dann Verordnungen gegen
den Hundeunfug in Wald und Feld, die Verordnung wegen Einführung
der Zwangsjagdhaftpflichtverſicherung und das neue heſſiſche
Jagdpaß=
geſetz, Erprobungen von Maßnahmen gegen das Ueberhandnehmen der
Krähen und endlich Neuordnung der Schonzeiten und deren möglichſte
Angleichung an diejenigen der Nachbarländer.
Daß Preußen den Kugelſchuß auf Schalenwild obligatoriſch gemacht
hat, wurde zur Kenntnis genommen, aber die Forderung, daß dies auch
für Heſſen geſchehen ſolle, erregte techniſche Bedenken. Als beſonders
wünſchenswert wurde bezeichnet, auf neuen Jagdpaßformularen die
endgültige Feſtſetzung der Schonzeiten vorzunehmen.
Auch die Stellungnahme der Regierung zu dem Antrag Glaſer und
Genoſſen betr. Einſchleppung von Viehſeuchen durch wandernde Schäfer
wurde mit Befriedigung von der Verſammlung aufgenommen, ebenſo
die Verhandlungen mit der Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. wegen
des Urſprungsſcheins für Wild, das aus heſſiſchen Bezirken über
preußiſche Bahnen zum Verſand kommt, und wo als Ergebnis der
Ver=
handlungen mitgeteilt wurde, daß ein von der Bürgermeiſterei des
betreffenden Reviers ausgeſtelltes Zeugnis in Zukunft genüge.
Der geſchäftsführende Vorſitzende erwähnte, daß alle Beſprechungen
mit der Regierung und alle Eingaben, die dorthin gerichtet wurden, in
Gemeinſchaft mit dem Vorſtand des A.D.J.V., Landesverein Heſſen,
unternommen waren, und gab dabei der Hoffnung Ausdruck, daß dies
auch in Zukunft ſo weiter geſchehen möge.
Beſonderen Dank ſchuldet der Heſſiſche Jagdklub der Regierung
für das Intereſſe, das ſie ſeinen Beſtrebungen ſtets entgegengebracht hat.
Der Mitgliederſtand hat ſich gegen das Vorjahr um 30 erhöht, er
beträgt heute 2880.
Allgemeines Bedauern erregte die Bekanntgabe, daß die
Südweſt=
deutſche Jägerzeitung zu Ende 1929 eingegangen iſt. Neu gegründet
wurde eine Jugendgruppe des Heſſiſchen Jagdklubs an der Förſterſchule
zu Schotten. Auch das gute Verhältnis zu dem Verband heſſiſcher
Staatsförſter und die friedliche Zuſammenarbeit der mit dem Klub
befreundeten Jagd= und Hundevereinigungen Heſſens und angrenzender
Länder wurde beſonders betont. Der für unſere Gegend ſo
wünſchens=
werte Reichsjagdpaß wird wohl vorläufig ein frommer Wunſch bleiben.
Bemühungen um eine Ermäßigung der Hundeſteuer im Verein mit den
Vereinen der Hundefreunde hatten ein negatives Reſultat.
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V
u. Bubikopfſchneider
ſucht ſich alsbald zu
WElBLIcR verändern. Ang. u.
S. 54 Geſchſt. (im
Intellig. jg. Mann,
TAaitfangerin ts J., ſucht Beſchäf=
Der Jagdbetrieb des abgelaufenen Jahres ſtand unter dem
ungünſtigen Einfluß des harten vorjährigen Winters, dem die
Klub=
leitung dadurch entgegenzuwirken verſuchte, daß ſie Futtermittel und
Salzleckſteine in größerem Umfang für die Mitglieder des Heſſiſchen
Jagdklubs in uneigennützigſter Weiſe vermittelte und ſo einer
Ver=
ödung unſerer Wildbahnen begegnen half. Auch die Einfuhr lebenden
Wildes aus tierärztlich ſeuchenfrei feſtgeſtellten Revieren wurde für eine
große Anzahl Mitglieder in die Wege geleitet, um die entſtandenen
Lücken möglichſt ſchnell auszufüllen. Sehr auffällig waren die Erfolge
in den rheinheſſiſchen Gebieten, in denen Wild ausgeſetzt wurde, wo die
Haſenjagden des letzten Jahres trotz des ſtrengen Winters vielerorts
faſt die Vorkriegsſtrecken erreichten. Beſonders gelitten haben die
Entenbeſtände, insbeſondere durch die Art der Bejagung auf dem freien
Rhein durch fremde Jäger.
Stolz kann der Heſſiſche Jadklub ſein darauf, daß auf ſeine
Ver=
anlafſung zwei verdiente Mitglieder des Vorſtandes, die Herren
Ober=
landesgerichtsrat Conradi und Waffenmeiſter Hübner, einen für den
Laien brauchbaren Kommentar zum neuen Reichsgeſetz über
Schuß=
waffen und Munition herausgegeben haben.
Bezüglich der Ortsgruppen gab der geſchäftsführende Vorſitzende
be=
kannt, daß er wiederholt Gelegenheit hatte, ſich durch Beſuche am
Mittelpunkt der einzelnen Gruppen zu überzeugen, und daß draußen im
Sinne des Hauptklubs gearbeitet wird. Dagegen erwähnte er auch, daß
die Ortsgruppen vom Hauptklub aus in jeder Hinſicht, auch finanziell,
bis an die Grenze der Möglichkeit unterſtützt worden ſeien. Dann
wur=
den die Veranſtaltungen des abgelaufenen Jahres kurz in Erinnerung
gebracht.
Die Jagdhaftpflichtverſicherung des Klubs hatte inſofern ein
ſchlech=
tes Jahr, als zahlreiche Schadensfälle vorkamen, die aber von der
Geſell=
ſchaft in zuvorkommendſter Weiſe erledigt wurden.
Weitere Vergünſtigungsverträge für Unfallverſicherung und
Kran=
kenverſicherung hat der Klub für ſeine Mitglieder abgeſchloſſen, über
die Näheres aus der letzten Vereinsmitteilung zu erſehen war.
In zahlreichen Fällen wurde die Vermittelung der Geſchäftsſtelle
bei Meinungsverſchiedenheiten unter den Mitgliedern und als
Sach=
verſtändige vor Gericht angerufen.
Außerordentlich belaſtet war die juriſtiſche Auskunftsſtelle des
Klubs, die ohne jedes Entgelt raſch und ſachgemäß die Mitglieder durch
Herrn Oberlandesgerichtsrat Conradi in höchſt dankenswerter Weiſe
beriet — Einer Anzahl Jagdaufſehern konnten Stellen verſchafft
wer=
den. Zahlreiche Hunde=An= und =Verkäufe wurden vermittelt, ohne daß
der Klub dafür irgend etwas berechnete. — Auch dem
Hinterbliebenen=
fonds für im Forſt= und Jagdſchutzdienſt verunglückten Mitgliedern
wurden im abgelaufenen Jahre wieder ſtattliche Beträge zugeführt.
Allen Mitgliedern und den Ortsgruppen, die für dieſen Fonds
Zu=
wendungen durch Sammlungen bei Treibjagden uſw. machten, ſei
öffent=
lich Dank geſagt.
Zum Schluß dankte der geſchäftsführende Vorſitzende noch einmal
für die Summe, die ihm als „Profeſſor Karl Zimmer=Spende” anläßlich
ſeines Jubiläums übergeben worden war, die ſich noch erhökt hat auf
3411,15 Mark, und die nach ſeinem Willen vorläufig geſperrt bei der
Bank liegt — als Notpfennig für die Belange des Klubs.
Mit dem Verſprechen, auch weiterhin ſich einzuſetzen für die
Wün=
ſche und Forderungen der Klubmitglieder und mit dem Dank an alle,
rei), gute Kenntn.
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9.95
Frottier-Handtüchel
enschmere Olslte 19ch. Ob 2
die im abgelaufenen Jahre mitgearbeitet und den Klub ſonſtwie
unter=
ſtützt haben, ſchloß der geſchäftsführende Vorſitzende ſein, von der
Ver=
ſammlung mit lebhaftem Beifall aufgenommenes Referat.
Es folgten dann die Berichte der Vorſitzenden der Ortsgruppen oder
deren Vertreter. Aus all dieſen Jahresberichten, die ebenfalls mit
großem Beifall aufgenommen wurden, konnte man entnehmen, daß in
den Ortsgruppen im abgelaufenen Jahre rege Tätigkeit herrſchte und
die Ziele des Klubs ſeitens der Ortsgruppenvorſtände beſtens gefördert
wurden.
Ueber die Rechnungsablage referierte der Schatzmeiſter, Herr
Waf=
fenmeiſter Hübner, indem er die Höhe der einzelnen Kontis
ent=
rollte, und damit ein Bild von der umfangreichen Tätigkeit des Klubs
in Zahlen entfaltete. Die Prüfung der Kaſſe ergab keinen Anſtand,
und ſo konnte dem Schatzmeiſter und dem Geſamtvorſtand Entlaſtung
erteilt werden,
Durch Zuruf wurde der alte Vorſtand und die beiden
Rechnungs=
prüfer wiedergewählt und der Voranſchlag für 1980 genehmigt.
*
Die neuen Anträge beſchäftigten ſich damit, daß das Hickleu=
Kugel=
ſchießen in Zukunft auch ein Schießen mit Auflage vorſieht, ferner mit
den verſchiedenen Anſchlagarten bei den Tontaubenſchießen. Die
An=
träge wurden der Schießkommiſſion überwieſen.
Der Sommerausflug ſoll in dieſem Jahre der Ortsgruppe
Büdin=
gen gelten. In Ausſicht genommen iſt außerdem ein mehrtägiger
Be=
ſuch der Leipziger Jagdausſtellung aus dem Gebiet des Verbandes der
ſüd= und ſüdweſtdeutſchen Jägervereinigungen, den der Heſſiſche
Jagd=
klub in Verbindung mit dem Verkehrsverband Heſſen in die Wege leiten
ſoll. — Das Hickler=Kugelſchießen im Mai wurde wiederum der
Orts=
gruppe Offenbach zur Durchführung übertragen.
Alle ſonſt üblichen Veranſtaltungen, wie Jugendſuche,
Gebrauchs=
hundeprüfung, Tontaubenmeiſterſchaftsſchießen, Hubertusfeier mit
Tro=
phäenausſtellung werden auch im neuen Vereinsjahre abgehalten. Die
vom Verein der Hundefreunde von Darmſtadt und Umgegend anläßlich
der 600=Jahrfeier der Stadt Darmſtadt am 4. Mai d. Js. vorgeſehene
Jubiläums=Hunde=Ausſtellung wird vom Heſſiſchen Jagdklub unterſtützt.
Dankend nahm die Verſammlung dann Kenntnis von einer
Ein=
lndung des Herrn Haas=Gſottſchneider, Frankfurt a. M., zu einem
Wett=
kampf um einen für die Mitglieder des Heſſiſchen Jagdklubs neu
geſtif=
teten Preis des Herrn Baron von Goldſchmidt=Rothſchild, der in
Frank=
furt ausgeſchoſſen werden ſoll.
Zum Schluß erfolgte debattelos und einſtimmig ein Antrag des
Vorſtandes des Heſſiſchen Jagdklubs, der der Regierung zugehen foll
und den Wunſch auf Belaſſung der Staatsjagden in der ſtaatlichen
Ver=
waltung zum Gegenſtand hat.
Die Auslandseinfuhr.
h. Alsfeld, 3. Febr. Lebhafte
Förderungsbeſtrebun=
gen in der Landwirtſchaft machen ſich auf allen Gebieten
be=
merkbar. Die Friſchei=Bewegung beſchäftigte im nahen Altenburg eine
ſtark beſuchte Geflügelzüchterverſammlung. Der Vorſitzende, des
Kreis=
geflüigelzuchtvereins, Lehrer Stoll, ſprach ſich lebhaft für die Bewegung
und für die Leiſtungsgeflügelzucht aus. Die Friſcheier ſollen ſeitens
der Molkerei Alsfeld für die Eierzentrale Frankfurt geſammelt werden.
— Die Viehzüchter für Flecbvieh wollen in verſtärktem Umfange die
Milchkontrolle für Herdbuchtiere einführen, um die Milchleiſtung
und Buttererzeugung zu ſteigern. Nur Leiſtungstiere ſollen zur
Nach=
zucht von Jungtieren verwandt werden. — Der Obſtbaumzüche
ter wvill auch in dieſem Frühjahr die Umpfropfung der Obſtbäume
mit nur wenigen marktfähigen Aepfelſorten fortführen. Im Kreiſe
Als=
ſeld ſollen Tauſende von Obſtbäumen umgepfropft bzw. durch
Spritzun=
gen gegen Schädlinge behandelt werden. Zehn Spritzen ſtehen zur
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Seite 8
Dienstag, den 4. Februar 1930
Nummer 35
Der preußiſche
Landwirtſchafts=
miniſter Dr. h. c. Steiger
hält die Eröffnungsanſprache.
Blick in eine der acht großen Ausſtellungshallen
der 5. Grünen Woche in Berlin.
Eine neuartige Blauſand=Fördermaſchine, die im Marſchland Verwendung findet.
Raubüberfall auf ein Poſtauto.
Frankfurt a. M. Am Samstag, gegen 9 Uhr
vormittags, wurde das fahrplanmäßige Poſtauto auf
der Landſtraße Hutten—Rückers bei Schlüchtern
be=
braubt. Nach den Angaben des Kraftwagenführers,
der ſich ohne Begleitung befand, hielten zwei
Unbe=
kannte das Poſtauto unter Vorhaltung von
Schuß=
waffen an. Sie nahmen dem Führer die Schlüſſel
ab und raubten aus dem Wagen elf große
Leder=
taſchen, die ſie im naheliegenden Wald aufſchnürten
und leerten. Vermißt werden etwa 8000 RM.
Bar=
geld in Papier und Münzen. Das Geld befand ſich
in leinenen hellgrauen Säckchen, die in elf rotbraunen
Ledermappen mit Meſſingſchiebeverſchluß
unter=
gebracht waren. Auf dieſen Mappen ſtanden die
Namen der Ortſchaften Rückers, Schweben, Magdlos,
Buchenrod, Kauppen, Hauswurz, Weidenau,
Rein=
hards, Hinterſteinau, Stork, Höf und Haid in
latei=
niſcher Schrift eingepreßt. Außerdem vaubten die
Täter zwei Wechſel ſowie eine Anzahl Poſt= und
Zahlungsanweiſungen, welche für Bewohner der
vor=
genannten Ortſchaften beſtimmt waren. Weiter
be=
hielten die Räuber einen langen Lederriemen mit
vier Schlüſſeln für das Poſtauto ſowie ein ſchweres
Vorhängeſchloß. Das Schlüſſelloch des
Vorhänge=
ſchloſſes iſt mit einer Meſſingklappe verdeckban, die
den Reichspoſtadler zeigt. Das geraubte Gut ſteckten
die Täter in einen mitgebrachten Sack. Der
Kraft=
wagenführer beſchreibt die Täter wwie folgt: Der eine
1,75 Meter groß, ſchlank, trug grauen Mantel und
hellgrüne Wickelgamaſchen, ſprach Schlüchterner
Dia=
lekt, der zweite war 1,65 Meter groß, untevſetzt, trug
ſchwarzen Mantel, dunkle lange Hoſe. Der eine
hatte ein einläufiges Gewehr, der andere eine Piſtole
mit langem Lauf bei ſich. Für die Ergreifung der
Täter und die Herbeiſchaffung des geraubten Gutes
ſteht eine namhafte Belohnung zu erwarten.
An Fiſchvergiftung geſtorben.
Kaſſel. Ein jüngerer Mann, der nach dem
Genuß von verdorbenem Fleiſch erheblich erkrankt
war, wurde in das Landkrankenhaus gebracht, wo er
nach qualvollem Leiden ſtarb.
Profeſſor Rüdel auf einer Konzertreiſe
ſchwer verunglückt.
Als der Dirigent des Berliner Staats= und
Domchors, Profeſſor Hugo Rüdel, in Friedeberg
(Neumark), wo der Chor vorgeſtern nachwittag ein
Konzert gegeben hatte, zum Bahnhof fahren wollte,
fuhr das Auto, deſſen Lenker durch das
unvorſchrifts=
mäßige Fahren eines Radfahrers behindert wurde,
mit voller Wucht gegen einen Baum. Prof. Rüdel
wurde mit blutüberſtrömtem Geſicht zum Bahnhof
gebracht, wo er die Reiſe nach Landsberg antreten
wollte, da der Chor dort abends ebenfalls ein Konzert
gab. Profeſſor Rüdel vermochte aber in Landsberg
nicht auszuſteigen, da ſich ſein Zuſtand ſtark
ver=
ſchlimmert hatte.
Profeſſor Hoops=Heidelberg geht als
Auskauſchprofeſſor nach Kalifornien.
Der Angliſt Prof. Dr. Hoops=Heidelberg
wird als Austauſchprofeſſor an die California=
Univerſität in Berkeley gehen. Zuvor wird er
die deutſche Univerſitätswiſſenſchaft bei dem
internationalen Univerſitätskongreß in Havanna
vertreten.
Die Meien Talfperte der Dſchopan Bachten vonendet.
Ein raſender Autofahrer.
Ba. Wiesbaden. Am Autoparkplatz Ecke
Rheinſtraße und Kirchgaſſe beſtiegen am Sonntag früh
ein Herr und eine Dame die Autodroſchke des
Chauf=
feurs Otto Weimer, Steingaſſe 26 wohnhaft, um ſich
nach Hauſe fahren zu laſſen. Weimer, der betrunken
war, verlor alsbald die Gewalt über ſeinen Wagen.
Beim Einbiegen in die Faulbrunnenſtraße raſte das
Auto zuerſt gegen ein Erberfenſter des
Herremkonfek=
tionsgeſchäfts E. Neuſer und darauf gegen das
Schau=
fenſter der Kunſthandlung A. Schäfer,
Faulbrunnen=
ſtraße 2. Durch den Anprall wurden die Erkerſcheiben
der beiden Firmen zertrümmert. Das Zickzacktempo
ſetzte der Fahrer fort und demolierte mit dem Auto
ein Schild am Hauſe der Metzgerei Goldſchmidt,
Faulbrunnenſtraße 5. Nunmehr überfuhr der
be=
trunkene Chauffeur mit ſeinem Wagen, in dem die
Inſaſſen von einer Ecke zur anderen flogen, den
28 Jahre alten Otto Laufer, Walkmühlſtraße 55
wohnhaft, der nicht mehr ſchnell genug ausweichen
lonnte. Das Auto ſchleifte den Unglücklichen noch
ſechs Meter mit, ſo daß er wit ſchweren inneren und
äußeren Verletzungen ins Städt. Krankephaus
ge=
bracht werden mußte. Weimer fuhr in ſeinem
raſen=
den Tempo über den Faulbrunnenplatz gegen die
Gartenmauer, die vor dem Hauſe Bleichſtraße 1 liegt.
Nunmehr kam das Auto, das die Mauer völlig
durch=
brochen hatte, endlich zum Stehen. Der Chauffeur
ſowie die Inſaſſen des Autos kamen mit dem
Schrecken davon. Das Unglück, das ſich in wenigen
Minuten abſpielte, ereignete ſich um 5½ Uhr
mor=
gens. Glücklicherweiſe befanden ſich zu dieſer Zeit
nicht viele Menſchen auf der Straße, ſo daß dieſem
leichtſinnigen Fahrer keine weiteren Perſonen zum
Opfer fielen. Weimer wurde von der Polizei in
Haft genommen, und das vollſtändig demolierte Auto
mußte abgeſchleppt werden.
Der franzöſiſche Raubba verurſacht in einem
ſaarländiſchen Bergmannsdorf einen Bergrutſch
Saarbrücken. Infolge des fortgeſetzten
Raubbaues der franzöſiſchen Grubenverwaltung iſt
im Bergmannsdorf Altewwald ein großer Erdrutſch
entſtanden, wodurch der Boden bis zu eineinhalb
Meter immitten der Gemeinde geſenkt wurde. An die
100 Quadratmeter ſind von Riſſen und Senkungen
durchwirkt. Das ganze Gelände wurde zur Verhütung
von Unglücksfällen abgeſperrt. Auch
Waſſerrohr=
brüche ſind auf die immer mehr an Umfang
zuneh=
menden Grubenſenkungen zurückzuführen.
Zwei Kinder beim Schlittſchuhlaufen ertrunken.
Stendal. Auf einem Teich brachen hier beim
Schlittſchuhlaufen vier Kinder ein. Zwei konnten
gerettet werden, während ein elfjähriges Mädchen
und ein neunjähriger Knabe nur als Leichen geborgen
werden konnten. Die ſchwache Eisdecke war gebrochen,
als eines der Kinder ſie auufzuhacken verſuchte.
Autvunfall bei einer Schwarzfahrt.
Naſtätten. Ein Lieferwagen aus Frankfurt
a. M. blieb über Nacht in Naſtättem. Während der
Wagenführer ſchlief, nahm der angeheiterte
Bei=
fahrer das Auto aus der Garage und fuhr mit
einigen jungen Burſchen ſpazieren. Plötzlich ſauſte
der Wagen in eine Toreinfahrt und zertrümmerte das
Tor. Der Wagen ſelbſt wurde ſchwer beſchädigt.
Einem der Burſchen gelang es, abzuſpringen,
wäh=
rend die übrigen aufs Pflaſter geſchleudert und
ver=
letzt wurden. Für den leichtſinnigen Autofahrer, der
keinen Führerſchein beſaß, wird dieſe Tour noch
unangenehme Folgen haben.
Prozeß Molinari.
Breslau. Am Monvag begann hier der für
mehrere Wochen berechnete Prozeß gegen Molinari
und Genoſſen. Der Prozeß iſt eine Folge des
Zuſam=
menbruches der durch Guſtav Freytags Roman „Soll
und Haben” berühmt gewordenen alten Firma
Moli=
nari u. Söhne. Angeklagt ſind der 61 Jahre alte
Kaufmann Jakob Molinari, der 39 Jahre alte
Kauf=
mann Arnold Grzimek, der 34jährige Kaufmann
Wil=
helm Urban und der 30jährige frühere Prokuriſt
Johannes Kantelberg. Die Anklage lautet auf
be=
trügeriſchen Bankerott, Urkundenfälſchung, Betrug,
bizw. Beihilfe zu dieſen Verbrechen. Zu der
Ver=
handlung ſind 31 Zeugen und eine Anzahl
Sachver=
ſtändige geladen. Außerdem ſind einige Zeugen
kom=
miſſariſch vernommen worden.
Der Attendorfer Mörder gefaßt.
Glogau. Der Kriminalpolizei iſt es gelungen,
in der Nacht zum Sonntag in Schönau an der
Katz=
bach den Mörder der ſechzehnjährigen Eliſabeth
Stoehr aus Attendorf, Kreis Frauſtadt, feſtzunehmen.
Der Mörder, der Arbeiter Babior aus Zarkau, iſt
ein Onkel der Ermordeten. Wie weiter feſtgeſtellt
wurde, iſt der Mordtat ein ſchwerer Kampf mit dem
unglücklichen Opfer vovausgegangen.
Ein Vater ermordet ſeine beiden Kinder.
Stallupönen. In der Nacht zum Montag
hat der Rentier und frühere Gutsbeſitzer Bölſing
ſeine Kinder im Alter von 24 und 13 Jahren
ermordet und dann Selbſtmord begangen. Bölſing,
der in der Nähe der Stadt auf einem 14 Morgen
großen Gut wohnte, befand ſich in außerordentlich
großer wirtſchaftlicher Notlage, worauf die Tat auch
zurückzuführen ſein dürfte.
Ein Negerkral,
den Carl Hagenbeck auf der Tierfang=Ausſtellung
der Grünen Woche ausſtellt.
Die rieſige Talſperre
bei Zſchopau in der Nähe von Waldheim (Sachſen), ein neues Meiſterwerk deutſcher
Ingenieur=
arbeit, iſt ſoeben fertiggeſtellt worden. 160 Hektar Land werden durch die bogenförmige Sperrmauer
überſtaut und über 20000 Millionen Kubikmeter Waſſer in einem künſtlichen See geſammelt, der
mit ſeiner Länge von 9 Kilometern das Landſchaftsbild völlig verändert. Neben dem
Hochwaſſer=
ſchutz wird das Werk hauptſächlich der Krafterzeugung dienen.
Ein Bombenattentat auf das Britiſche Muſeum?
London. Ueber die vorgeſtern umlaufenden
Gerüchte über einen Anſchlag auf die idiſche
Abtei=
lung des Britiſchen Muſeums konnte bisher noch
keine volle Klarheit gebracht werden. Man erzählte
von einem telephoniſchen Anruf eines Inders der
einige Landsleute belauſcht haben will, die ein
Bom=
benattentat planten. In den betreffenden Räumen
wurde auch wirblich eine Bombe gefuden, deren
nähere Unterſuchung hochepploſive Stoffe zutage
för=
derte. Jmzwiſchen ſetzen die Polizeibehörden ihre
Nachforſchungen in den Kreiſen der in Frage
kom=
menden Inder fort, doch weiß man noch nicht, ob e8
ſich wirklich um ein Attentat oder nur um eine grobe
Myſtifikation handelt. — Die polizeiliche
Unter=
ſuchung der am Samstag im Indienſaal des
Bri=
tiſchen Muſeums gefundenen Bombe hat
zweifels=
frei ergeben, daß ſie Sprengſtoff enthielt, alſo nicht
lediglich eine Attrappe darſtellt. Dagegen beſteht noch
keine Klarheit über die Stärke der Ladung.
der Pakikan übk zum erſten Male
eigene Gerichtsbarkeik aus.
Der erſte Abgeurteilte des vatikaniſchen Gerichts,
de Paolis, zwiſchen zwei vatikaniſchen Gendarmen.
Mit der Wiederherſtellung des ſouveränen
Kir=
chenſtaats iſt auch eine eigene Gerichtsbarkeit im
Gebiete des Kirchenſtaats geſchaffen worden. Unſer
Bild zeigt den erſten Verurteilten des
vatikani=
ſchen Gerichts. einen Einbrecher namens Paolis.
Berli=
[ ← ][ ][ → ]Nummer 35
die Königin von Schweden
lebens=
gefährlich erkrankk.
Dienstag, den X. Februar 1930
Seite 9
Königin Viktoria von Schweden,
ene geborene Prinzeſſin von Baden, iſt in Rom.
u ſie ſich ſeit längerer Zeit aufhält, erneut
be=
ſegniserregend erkrankt, nachdem ihr
Geſund=
hitszuſtand ſchon lange zu wünſchen übrig ließ.
De ſchwediſche Königsfamilie befindet ſich am
Krankenbett der 68jährigen Königin.
der Redner am Grabe.
Berlin. Er war nur ein kleiner Angeſtellter,
ſahr er fühlte ſich zu höherem berufen. So ging er
„aſeiner Freizeit nicht ins Kino, ſondern las
be=
däſtig den „Berliner Lokal=Anzeiger”, beſonders auf=
Imhſam die Todesanzeigen. Aus ihnen ſuchte er —
ſan hier zeigt ſich ein genialer Zug — mit ſicherem
Fhnkt die „brauchbaren” aus. Meiſt ſolche, in
gen eine trauernde Witwe ohne allzu großen
An=
ſag den eben erfolgten Tod ihres Mannes anzeigte.
Smell und ſicher verſchaffte er ſich die nötigen
An=
maspunkte über das Leben des Verſtorbenen und
ter Hinterbliebenen. Nicht umſonſt hatte er
beruf=
icmit Reportern zu tun. Dann trat er brieflich
om wohl auch perſönlich an die Vereinſamten heran
teilte ihnen mit, daß ihm die Aufgabe zuge=
An ſei, die Freundesrede am Grabe zu halten. Da
äe Entſchlafene erſt kurz vor ſeinem Tode (wer
Fäte das gedacht . . .) Mitglied des
Beerdigungs=
erins „Freundſchaft” geworden wäre, deſſen einzige
slugabe es ja ſei, würdige Reden an den Gräbern
erorbener Mitglieder zu veranſtalten, habe er als
sFaſiszender ſich dazu entſchloſſen, gerade dieſe Rede
gin Tode des neuen Mitgliedes ſelbſt zu halten.
20/ Erwähnung der „Redegebühr” von 50 RM.
ge=
ſſſhe gar nicht aufdringlich, doch erfolgte ſie ſo
ge=
fichit, daß der Grabredner in mageren Wochen
EARM., in beſſeren 200 RM. Nebenverdienſt buchen
Ebnt Und verdient hatte er ſich dieſes Geld,
cier er ſprach fließend, melodiſch, herzlich, tröſtend
ur üüberhaupt voll warmer Freundſchaft für alle
K/remden Toten, mit denen ihn in Wirklichkeit ja
müeinmal das Band kurzer Zugehörigkeit zu einem
rübeſtehenden Verein verknüpfte. Wie oft mag eine
4 rnde Witwe aus ſeinen Worten erſt das wahre
0 hr ihres Gatten erkannt haben! Er war nicht nur
anſmarter Geſchäftsmann — o nein! — er war
cu ein taktvoller Menſch mit Gemüt. Wenn die
Slan nicht ſelbſt noch bei Lebzeiten ſeinen Wert
dirn vorherige Beſtellung einer Leichenrede
aner=
kckyr hatten, ſo machte er ihre Fehler halt nur
wie=
d4r zut. Von ſeinen Leiſtungen war niemand
un=
blfedigt. Nur ſein Verhalten konnten die ehrbaren
Kuleute nicht billigen, die ſeine Brotgeber waren,
uaddenen ein törichter Zufall ſpät (und doch, ach, ſo
frh.. .) das Friedhofsleben ihres Bürobeamten
ertüllte. Sie beförderten ihn nicht in die
Propa=
gamabteilung, nein, ſie entließen ihn. Wir aber
woln taktvoll ſeinen Namen verſchweigen, damit er
ind ſuhe den wirklichen Beerdigungsverein „
Freund=
ſoſof” gründen kann und nicht mehr zu ſchwindeln
bäuht. Mitglieder wird der Mann ſchon finden.
Ein neues J. G. Farben=Werk.
Die neue Tablettenfabrik des J. G. Farben=Konzerns
in Leverkuſen, die nach dem Entwurf von Profeſſor E. Fahrenkamp errichtet wurde.
Hanfter Druck.
Sofia. In einem Sofioter Theater hat ſich
fol=
gende Geſchichte ereignet: Zur Winterſpielzeit hatten
ſich zahlreiche junge, unerprobte Kräfte angemeldet,
die alle Theatergrößen zu werden hofften. Der
Theaterdirektor, der auch hier mit großen geldlichen
Schwierigkeiten zu kämpfen hat, prüfte alle
Kandi=
daten und ließ keinen Zweifel, daß nur ein
ver=
ſchwindend kleiner Prozentſatz auf Anſtellung rechnen
könne. Unter den Kandidaten befand ſich auch ein
junger Mazedonier, ein Adonis von Geſtalt, deſſen
Ausſprache aber unverkennbar mazedoniſche
Beto=
nung auſwies. Hierüber machte ſich der Kandidat
Gedanken und befürchtete, ob der nicht „
bühnen=
reinen” Ausſprache abgewieſen zu werden. In ſeiner
Not erinnert ſich der Kandidat, daß er ja gewichtige
Freunde habe, mazedoniſche ehemalige Revolutionäre,
die zu allem zu gebrauchen ſind. Er ſuchte eines der
berüchtigten Kaffeehäuſer, Schauplatz zahlreicher
Knallereien, auf und fand auch zwei Landsleute,
denen er ſein Leid klagte. „Keine Sorge, junger
Freund, wir werden das ſchon machen”. Und am
nächſten Morgen erkundigten ſich zwei Ex=
Komitad=
ſchis höflich beim Theaterdirektor über den
Prüfungs=
ausfall. Der wußte anfänglich nicht recht, was ſeine
Beſucher von ihm wollten, erbannte aber wiederum
an der Ausſprache, daß er es unzweifelhaft mit
Mazedoniern zu tun habe. „Alſo, wie iſt es, wird
unſer Landsmann Petre beim Theater angenommen
oder nicht.” — „Wozu müiſſen Sie das denn wiſſen?”
— „Sag’s uns gleich, nimmſt du den Petre oder
nicht, damit wir nachher wiſſen, was wir zu tun
haben. . . . !" Petre wurde — es iſt unnötig zu
ſagen — trotz oder gerade wegen ſeiner
mazedo=
niſchen Ausſprache angenommen. Die wenigen, aber
jedem gewitzten Bulgaren verſtändlichen Worte
hatten ihre Wirkung getan. Doch entwickelte ſich
Petres Laufbahn nicht nach Wunſch. Der Sicherheit
halber hatte er zwar Aufnahme am Theater
gefun=
den, doch Rollen wurden ihm nicht zugeteilt. Das
wurmte ihn tief, denn er fühlte Talente in ſich
ſtecken. Weil der Direktor das nicht begreifen konnte,
trat Petre wieder ſeinen Gang in das hilfebringende
Kaffeehaus an, und wenig ſpäter erſchien er mit den
beiden ausgedienten, aber immer noch ſchußbereiten
Revolutionären bei ſeinem Chef „Du haſt unſeren
Petre zwar angenowmen, aber er will auch ſpielen
bei dir, du mußt ihm jetzt eine Rolle geben.‟ Dem
Theaterdirektor, der ſchon ohnedies genug Sorgen
hatte, war es nicht wohl zu Mute beim Anblick der
zwei bärtigen Männer, die ihre Hände gefährlich
tief in den Manteltaſchen verſenkt hielten. . . .
Den=
noch verlegte er ſich aufs Verhandeln, ſprach, erklärte
und bat — bis ſich ſanft die Tür zu ſeinem Zimmer
öffnete und eine höfliche, aber rauhe Stimme zu
reden anhub. Es war ein dritter, wohlbewehrter
magedoniſcher Landsmann, der in Reſerve gehalten
wurde. „Petre, brauchſt du mich? Wenn er’s nicht
tut, du weißt, ich bin auch noch da!‟ Ein paar
Minuten ſpäter verließ Petre, gefolgt von ſeinen
mazedoniſchen Trabanten, das Theater. Zum
Blut=
vergießen war es nicht gekommen. Petre hatte ſeine
Rolle bekommen, trotz — nein, wegen ſeiner
mazedo=
niſchen Ausſprache.
Zur Strandung des Dampfers „Nelly”.
Stockholm. Wie „Aftonbladet” aus
Helſing=
fors berichtet, ſind alle Verſuche, den däniſchen
Dampfer „Nelly” zu retten, bisher infolge des
Sturmes mißglückt. Der Leuchtturmwächter von
Söderſkät teilt mit, daß ſich die Beſatzung
wahr=
ſcheinlich noch an Bord befindet. Das Schiff iſt
völlig vereiſt und hohe Wellen ſchlagen darüber
hinweg.
Sturm an den Küſten Frankreichs
und Portugals.
Paris. An der Südweſtküüſte Frankreichs und
ebenſo an der Weſtküſte der Pynenäen=Halbinſel
herrſcht gegenwärtig Sturm. In der Gegend von
La Rochelle wurde ein Damm durch das aufgewühlte
Meer zerſtört und eine dicht am Ufer gelegene
Ort=
ſchaft vollkommen überſchwemmt. Schwere
Sturm=
ſchäden werden auch aus Liſſabon gemeldet. In ganz
Portugal ſind ſtarke Schneefälle und
Ueberſchwem=
mungen zu verzeichnen. Auch Menſchen ſind infolge
des Unwetters und der Kälte in Portugal ums
Leben gekommen.
Die geretteten Fahrgäſte der „Monte Cervantes”
in Buenos Aires eingetroffen.
Paris. Nach einem Havastelegramm aus
Buenos Aires iſt der „Monte Sarmiento” mit den
1200 Fahrgäſten und den Mitgliedern der Beſatzung
der vor wenigen Tagen an der ſüdamerikaniſchen
Küſte untergegangenen „Monte Cewvantes”, in
Buenos Aires eingetroffen. Die Paſſagiere ſind des
Lobes voll über die Hilfsorganiſation des „Monte
Sarmiento” die in Zuſammenarbeit mit den
argen=
tiniſchen Flottenbehörden durchgeführt wurde.
Dr. Rikkers Gefährkin
aunf den Galapagos=Inſeln.
Frau Dr. Dora K.,
die den Berliner Arzt Dr. Ritter in ſein
Ein=
ſiedlerleben auf den Galapagos=Inſeln begleitete.
Automobilunglück in Kalifornien.
Los Angeles. Ein Auto mit ſechs 16= bis
18jährigen jungen Leuten ſtürzte in den San Antonio
Canyon ab und geriet in Brand. Fünf Inſaſſen
wurden getötet, einer ſchwer verletzt. Aus dem
Befund an den Bremſen des Wagens iſt zu entnehmen,
daß die Inſaſſen beim Befahren der in den Canyon
hinabführenden Kurven die Gewalt über das Auto
verloren hatten.
Derdenkmalsenkwurf für Blond Bennek,
der für die Bremen=Flieger in den Tod
Das Modell für das geplante Floyd=Bennet=
Denkmal auf dem Tempelhofer Feld in Berlin,
das dort von dem deutſchen Volk für den
helden=
haften amerikaniſchen Flieger errichtet werden
ſoll, der bei der Bergung der Bremen=Flieger
von New Greenland den Tod fand. Der
Denk=
malsentwurf ſtammt von dem Berliner
Bild=
hauer Fritz Wagert. Das Modell zeigt in
alle=
goriſcher Form drei Bronzegeſtalten, die in ihrer
Not durch das Nahen des Vierten Hilfe finden.
Die Sarkophagform des ſteinernen Sockels deutet
den Tod des Retters an.
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Spitze garniert . . . 1.95,
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Dienstag, den 4. Februar 1930
Nummer 35
Spotg Shler und Tarnen.
Handball.
Meiſterſchaftsſpiele der 2. T. im Spieljahr 1929.
Gau=Meiſter: Turn=Verein 1897, Bickenbach.
Meiſterklaſſe.
Gruppe Weſt.
C=Klafſe.
Gruppe Weſt.
Lorſch .
Hahn .. .
Büttelborn .
Crurmſtadt
Biebesheim
Eſchollbrücken
Auerbach
Hüttenfeld
Lorſch . .
Pfungſtadt
Zell
Reichsbohn=T.= u. Spb.
Walldorf .
Wo felden
Beſſungen
Darmſtadt, Tgſ. ..
Arheilgen
Egelsbach .
Langen
Nieder=Ramſtadt
Sprendlingen
Erzhauſen
Gruppe Süd. 10 6:54 0 Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte 29:10 15 19:10 13 11:11 10:29 Gruppe Oſt. 19:19 0 Spiele geſv. unentſch. verl. Tore Punkte 32:10 12 25:8 12 26:25 21:36 8
Gruppe Nord. 7 10:35 Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte 10 34:11 10 25:14 12 20:22 10 19 26:32 7:37 10 10 21:18 0
Jugend.
Gruppe Weſt.
Bensheim 41:19
60:15 Eberſtadt 31:26 Sceheim 20:48 Pfungſtadt 9:53 3 Gruppe Oſt. Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte Darmſtadt, Tgeſ. . 60:9 Arheilgen 45:11 13 Langen 24:18 10 Nieder=Ramſtadt 7:34 Neichsbahn=T.= u. Spp. 8 5:64 2 Gruppe Nord. Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte Sprendlingen 23:17 Arheilgen 23:18 Langen 17:9 Egelsbach . . 13:28
Kegeln.
Kegler=Vereinigung Darmſtadt und Umgebung.
Ausſcheidungskämpfe.
Dieſelben ſetzten ſich am vergangenen Sonntag im
Bürger=
verein fort. Es traten dreizehn Starter an. Die Führung hat
noch Kegelbruder Grün mit 3182 Geſamtholz.
Einzelergebniſſe; 1. Zuleger 1050: 2. Leining,
Eber=
ſtadt, 1025: 3. Schmidtmer 1020: 4. Schild 1000: 5. Schembs 993;
6. Sattler Eberſtadt, 982: 7. Hofmann, Eberſtadt, 945: 8. Brunner
954: 9. Dächert, Eberſtadt, 953; 10. Hucke, Eberſtadt, 947; 11.
Bauer, Eberſtadt, 935: 12. Schwinn 933; 13. Störger, Eberſtadt,
918. — Fortſetzung am 9. und 16. Februar 1930.
Die Endſpiele un die Eishockey=Welkmeiſterſchaft
in Berlin.
EP. Chamonix. Das Endſpiel um die Europameiſterſchaft im
Eis=
hockey ſowie das Endſpiel um die Weltmeiſterſchaft wird in Berlin am
nächſten Sonntag und Montag im dortigen Sportpalaſt ausgetragen
werden. Ueber Nacht iſt wieder dermaßen Schnee gefallen, daß eine
regelrechte Durchführung der Spiele nicht mehr gewährleiſtet werden
konnte. Die drei an den Endſpielen beteiligten Mannſchaften: Schweiz,
Deutſchland und Kanada ſind bereits nach Berlin abgereiſt.
Verlegt wurden auch die Weltmeiſterſchaften im Eisſchnellaufen, und
zwar von Stockholm nach Oslo, doch blieb der Austragungstermin
un=
verändert.
Die Spiele um den Davis=Conp.
EP. Paris. Die Ausloſung der Spiele um den Davis=Coup für 1930
wurde geſtern nachmittag im Elyſéepalaſt vorgenommen. Der Präſident
der Republik, Doumergue, zog auch dieſes Jahr wieder das erſte Los.
In der europäiſchen Zone werden in der oberen Tabelle in der
erſten Runde ſpielen: Griechenland gegen Britiſch=Indien, Japan —
Ungarn, Jugoſlawien — Schweden, Belgien — Spanien. — In der
zwei=
ten Runde: Tſchechoſlowakei gegen Dänemark und die Niederlande gegen
Finnland. In der unteren Tabelle werden in der erſten Runde
an=
treten: Auſtralien gegen die Schweiz, Monaco — Irland, Polen —
Ru=
mänien, Deutſchland — England. Erſt in der zweiten Runde
greifen ein: Norwegen gegen Oeſterreich und Italien gegen Aegypten.
In der amerikaniſchen Zone haben nur vier Länder gemeldet: Mexiko
wird gegen Kuba und die Vereinigten Staaten gegen Kanada antreten.
Zeitungs=Katalog Rudolf Moſſe 1930.
Der Rudolf=Moſſe=Zeitungs=Katalog liegt uns in ſeiner 56.
Ausgab=
vor. Dieſes bedeutende Nachſchlageweik des in= und ausländiſchen
Preſſe=
weſens, das, wie immer, in ein geſchmackvolles und vepräſentatiwes
Ge=
wand gekleidet iſt, gibt in ſeinem Vorwort einen Ueberblick über die
internationale Verzweigung und die beiſpielloſe Vielgeſtaltigbeit des
Unternehmens Rudolf Moſſe. Aus den einleitenden Worten die zum
erſtenmal in Deutſch, Franzöſiſch und Engliſch erſcheinen, läßt ſich ein
anſchauliches Bild von der außerordentlichen Aktivität und dem
nach=
haltigen Expanſionsbeſtreben der größten Annoncen=Expedition der Welt
gewinnen. Das umfangreiche Arbeitsfeld des Hauſes Rudolf Moſſe auf
allen Gebieten der Werbung im In= und Ausland zeugt von der
über=
ragenden Bedeutung und der Stellung der Reklame im Wirtſchaftsleben
aller Kulturſtaaten. In den weiteren Ausführungen wird über die
einzigartige Stellung der Zeitungsanzeige, den Wert des Service für
eine rationelle Propagandageſtaltung und die Methoden der wirkſamſten
Werbung geſprochen. — Der redaktionelle Teil des Kataloges beginnt
wieder mit einem umfaſſenden Landkartenmaterial über Deutſchland und
die übrigen europäiſchen Staaten und bringt dann in muſtergültig
über=
ſichtlicher Weiſe alles für den Intereſſenten Wiſſenswerte über den
Anzeigenteil der Zeitungen und Zeitſchriften. — Die Rubrik Auflage,
die bisher nur bei den Tageszeitungen geführt wurde, erſcheint diesmal
auch bei den Fachzeitſchriften. — Der ausländiſche Blätterteil hat
ent=
ſprechend dem fortſchreitenden Ausbau der Organiſation der Firma
Nudolf Moſſe, eine bedeutende Erweiterung und Vervollſtändigung
erfahren, wie überhaupt der geſamte Katalog weſentlich an Umfang
zugenommen hat.
Aundfunk-Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 4. Febr. 13.30: Schallplatten. O 15.15:
Jugend=
ſtunde. O 16: Funkorch.: Schumann: Sonate A=moll. — Brahms:
Drei Stücke für Klavier. — Drei Stücke für Klavier: Händel=Hubay;
Larghetto: Dvorak: Indianiſches Lamento: Mozart=Kreisler: Rondo,
— Chopin: Fant. in F=moll. — Millöcker: Ouv. zu „Der
Bettel=
ſtudent” — Joh. Strauß: „Trau=Schau=Wem!”, Walzer aus
Waldmeiſter”. — Suppé: Fant. aus „Boccaccio” — Joh. Strauſt:
Ouv. zu „Eine Nacht in Venedig”. — Genée: „Rinaldo Rinaldini”
aus „Nieida”. o 18.05: H. Ramm: Kleinkaufleute. O 18.35:
Dr. Metz: Die Niederlande als Käufer, Herſteller, Vermittler und
Kreditgeber. O 19.05: Mannheim: Dichterſtunde: Anton Schnack.
O 1e.30: Debatte aus der tſchechoſlowakiſchen Politik. O 20.15:
Operettenmelodien von Leon Jeſſel. O 21.15: Spiel und Spieler.
Lehar: Ouv. zu „Caſanova‟. — Caſanova: Eine Partie Pikett.
regiert die Welt” aus „Margarethe‟. — E. Roſen: Wie der Wolf
regiert der Welt” aus „Margarethe‟ — E. Roſen: Wie der Wolf
in die Hürde brach. — Bizet: „Wenn dir die Karten” aus „
Can=
men”. — Suppé: Luv. zu „Pique Dame‟ — Eine Partie Boſtohn.
Szene nach Fritz Reuter. — O. Straus: Bißchen Glück. — Richter:
Ballade vom Bridge=Spieler. — Tyll: Skat. — Suppé: Luv. zu
„Banditenſtreiche”. — Kütken: Hazard. — Lehar: Gold und Silber.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 4. Febr. 9: Alt=Berlin. Maria
von Faber du Faur und Marie Mantius. o 10: W. Mayer:
Einführung in die Flugtechnik. e 12: Franzöſiſch für Schüler.
14.30: Tanzturnen für Kinder. O 15: H. Roſen: Warum
ſammle ich Briefmarken? O 15.45: Urſula Scherz und William
Wauer: Plaſtiſche Stoffgebilde als Schmuckmaterial. o 17.30:
Dr. Klein: Das Ungarn von heute. O 18.20: Ob.=Reg.=Rat
Bo=
guſat: Hygiene der Erziehung im ſchulpflichtigen Alter. 18.40:
Franzöſiſch für Fortgeſchr 19.05: Schöpferiſches Muſikerkennen.
6 19.30: Dipl.=Ing. Rode: Wirtſchaftlicher Baubetrieb. o 20:
Dr. Sachſe: Moderner Warenhausbetrieb. 20.30: Egon Petri
ſpielt. Beethoven: Sonate pathetique. — Brahms: Drei
Inter=
mezzi: Rhapſodie G=moll. O 21.05: Joſeph Schmidt ſingt: Bellini:
Ouv. zu „Norma‟. — Donizetti: Romanze aus „Liebestrank”.
— Roſſini: Ständchen aus „Der Barbier von Sevilla”; Ouv.
zu „Di: diebiſche Elſter” — Gounod: Cavatine aus „
Marga=
rethe”: Walzer aus „Margarethe‟. — Auber: Schlummerlied aus
„Die Stumme von Portici” — Bizet: Blumenarie aus „
Car=
men”. O. Anſchl.: Dr. J. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
Weiterbericht.
Der Tennis=Städtekampf Bremen—Göteborg, der in Bremen
ſtatt=
fand, endete mit einem 3:0=Sieg der Bremer Vertreter.
Im Tennisturnier zu Cannes wurde Cilly Außem im Damen=
Einzel von Mrs. Hardy mit 5:7, 6:4, 6:1 geſchlagen, dagegen fertigten
Frl. Außem/Tilden im Gemiſchten Doppel das Paar Frau
Jung/Ro=
gers mit 6:3, 6:0 ab.
Die Weltmeiſterſchaften im Zweierradballſpiel wurden an
Deutſch=
land und die im Sechſerradballſpiel an Belgien vergeben.
Geſchäftliches.
Die Liebe geht durch den Magen, alſo für unſere
Haus=
frauen ein triftiger Grund mehr, ihr Maggi=Fläſchchen nie leer zu
laſſen. Wenige Tropfen der altbewährten Maggi’s Würße verleihen
Gemürſen und Salaten aller Art hohen Wohlgeſchmack und verbeſſern
überraſchend ſchwache Suppen und Soßen.
Schon wieder rückt eine neue Störung vom Atlantiſchen Ozem
heran, und eine Rinne tiefen Druckes, welche über Mitteleuropa nach
den Balkanländern hin läuft, hat ſich herausgebildet. Abermals dürfte
die neue Störung die Temperaturen wieder etwas zum Anſteigen
brin=
gen und nach anfänglich ſtellenweiſem Aufklaren meiſt wolkiges und
neb=
liges Wetter mit Niederſchlägen verurſachen.
Ausſichten für Dienstag, den 4. Februar: Stellenweiſe
Bewölkungsab=
nahme, ſonſt nebliges und wolkiges Wetter, nach anfänglich wenig
veränderten Temperaturen ſpäter wieder etwas milder und
Nie=
derſchläge.
Ausſichten für Mittwoch, den 5. Februar: Wolkiges Wetter mit
zeit=
weiſe Aufheiterung, ſtellenweiſe Niederſchläge, Temperaturen etwas
über Null.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willv Kuble,
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
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Nammer 34
Dienstag, den 4. Februar
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 31. Januar hat ſich in der
Ultimowoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und
Schecks, Lombards und Effekten um 363,9 Mill. auf 2315,1 Mill. RM.
erhöht. Im einzelnen haben die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um
25,0 Mill. RM. auf 25,0 Mill. RM., die Beſtände an Handelswechſeln
und Schecks um 220,7 Mill. RM. auf 2027,9 Mill. RM. und die
Lom=
bardbeſtände um 118,2 Mill. RM. auf 169,6 Mill. RM. zugenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 727,7
Mill. RM. in den Verkehr abgefloſſen, und zwar hat ſich der Umlauf
an Reichsbanknoten um 700,7 Mill. RM. auf 4653,2 Mill. RM.
der=
jenige an Rentenbankſcheinen um 27,0 Mill, auf 372,9 Mill. RM.
er=
höht. Dementſprechend ſind die Beſtände der Reichsbank an
Renten=
bankſcheinen auf 18,8 Mill. RM. zurückgegangen. Die fremden Gelder
zeigen mit 356,8 Mill. eine Abnahme um 351,9 Mill. RM. Die
Be=
ſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen zuſammen haben ſich um
7,8 Mill. auf 2694,1 Mill. RM. erhöht, und zwar haben die
Gold=
beſtände um 10,6 Mill. auf 2297,0 Mill. RM. zugenommen, die
Be=
ſtände an deckungsfähigen Deviſen um 2,8 Mill. auf 397,1 Mill. RM.
abgenommen. Die Deckung der Noten durch Gold allein betrug 49,4
Prozent gegen 57,8 Prozent in der Vorwoche, diefenige durch Gold und
deckungsfähige DeviſenP 57,9 Prozent gegen 68,0 Prozent.
*
Der Zentralausſchuß der Reichsbank tritt am Dienstag zu
einer Sitzung zuſammen, und man glaubt in Börſenkreiſen, daß
dabei eine neue Diskontſenkung auf 6 Prozent
be=
ſchloſſen wird.
Die Arbeitsmarkklage in Heſſen und Heſſen=Raſſau.
Die Zunahme der Arbeitsloſigkeit hat ſich in allen
Arbeitsamts=
bezirken weſentlich verlangſamt. In der Landwirtſchaft iſt der Bedarf
an Arbeitskräften noch geringer, dagegen beginnt die Beſchäftigung in
der Induſtrie der Steine und Erden anzuziehen; der Arbeitsmarkt iſt
um über 200 Arbeitſuchende entlaſtet worden. In der Metallinduſtrie
iſt die Lage im allgemeinen ungünſtig, nur die Fahrzeuginduſtrie hat
eine größere Anzahl Arbeitskräfte aufgenommen. Auch im Holzgewerbe
ſowie im Bekleidungsgewerbe ſteigt die Arbeitſuchendenzahl noch
lang=
ſam weiter. Die Bautätigkeit beginnt ſich infolge des milden Wetters
etwas zu beleben; in einzelnen Bezirken ging die Zahl der
arbeitſuchen=
den Baufach= und Hilfsarbeiter zurück, was aber nicht ein weiteres
leichtes Anſteigen der Geſamtzahl (um 600 auf 50 900) zu verhindern
vermochta. In der Berichtswoche wurden von den Arbeitsämtern
ins=
geſamt 222 300 Arbeitſuchende betreut (darunter 30 800 Frauen), Es
ſind alſo 2300 oder 1 Prozent in Zugang gekommen (Vorwoche 5100
oder 4,1 Prozent). Arbeitsloſen= und Kriſenunterſtützung erhielten
rund 157 800 Perſonen für ſich und ihre Angehörigen, alſo 5000 mehr
als in der Vorwoche. Unter den Unterſtützten ſind die ſaiſonmäßig
Arbeitsloſen ſehr ſtark vertreten. Nach der Zählung vom 15. Januau
waren von den 132 500 in der Arbeitsloſenunterſtützung Unterſtützten
58 700 oder 44,4 Prozent berufsüblich arbeitslos, davon entfiel der
größte Prozentſatz auf das Baugewerbe mit 69,6 Prozent, auf die
Un=
gelernten kamen 10,8 Prozent, auf Arbeiter in der Steininduſtrie 6,2
Prozent, auf landwirtſchaftliche Anbeiter, Gärtner uſw. 5,5 Prozent,
auf Angehörige des Verkehrsgewerbes 4,4 Prozent, der Reſt auf die
übrigen unter die Verordnung über berufsübliche Arbeitsloſigkeit fallen=
Dden Berufe,
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Goldpfandbriefe der Landesbank der Rheinprovinz. Wie aus dem
Anzeigenteil unſerer Sonntagsnummer erſichtlich, ſtellt die Landesbank
Der Rheinprovinz einen weiteren Betrag von 3000000 GM. 8 proz.
Goldpfandbriefen der Landesbank der Rheinprovinz, 3. Ausgabe, zum
Kurſe von 96½ Prozent zum Verkauf, nachdem die zuletzt aufgelegte
Betrag von 3 000 000 GM. bereits untergebracht iſt und ſeit dem 2.
Ja=
nuar d. J. 9000000 GM. begeben ſind. Die Anleihe iſt auf
Feingold=
baſis abgeſtellt und reichsmündelſicher; ihre Zulaſſung zum
Lombardver=
kehr bei der Reichsbank in Klaſſe 4 wird beantragt. Die
Börſeneinfüh=
rung iſt an den Hauptbörſen vorgeſehen. Die Goldpfandbriefe ſind
aus=
ſchließlich durch erſtſtellige Feingoldhypotheken, die in einem beſonderen
Deckungsregiſter eingetragen werden, innerhalb der mündelſicheren
Be=
leihungsgrenze gedeckt. Die Pfandbriefgläubiger ſind durch die
regiſtrier=
ten Deckungshypotheken bevorrechtigt geſichert. Außerdem haften für die
Sicherheit der Pfandbriefe die Landesbank der Rheinprovinz mit ihrem
geſamten ſonſtigen Vermögen und der Pvovinzialverband der
Rhein=
provinz mit ſeinem Vermögen und ſeiner Steuerkraft.
Vorausſichtlich 35 Prozent Favagquote. In der A.=R.=Sitzung der
Frankfurter Allgemeinen ſoll das definitive Angebot der
Verwaltungs=
banben an die Gläubiger der Favag feſtgeſtellt werden. Auch die
Ver=
handlungen mit der Allianz ermöglichen wahrſcheinlich eine Erhöhung
der Leiſtungsſumme von 13,3 Mill. RM. für den Faconwert des
Favag=
geſchäfts. Am Mittwoch wird das Komitee der Gläubiger der Favag
zuſammentreten, um den Vergleichsvorſchlag entgegenzunehmen,
wel=
cher ſich auf der Baſis von 35 Prozent oder etwas darüber It. „F. Z.”
bewegen wird.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 3. Februar 1930 ſtellten ſich
für Elektrolytkupfer auf 170,25 Originalhüttenaluminium 190 desgl.
194. Reinnickel 350, Antimon Regulus 59 bis 62, Feinſilber 59,50 bis
61.50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 3. Februar 1930 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 134.25 (134.00), Februar 134.50 (136.00), März
134.50 (135.50), April 134.50 (134.75), Mai 134.25 (134.75), Juni 134.50
(134.50), Juli bis Dezember 134.25 (134.50), — Für Blei: Januar
42.50 (42.75), Februar 41.50 (42.00), März 41.75 (42.00),, April und Mai
42.00 (42.00), Juni und Juli 42.25 (42.50), Auguſt und September 42.25
(42.75), Oktober bis Dezember 42.50 (42.75). Tendenz; ruhig. — Für
Zink: Januar 41.50 (41.50), Februar 38.25 (39.00), März 38.50
(39.25), April 38.25 (39,75), Mai 39.00 (40.25), Juni 40.00 (40.50), Juli
und Auguſt 40.00 (41.00), September 41.00 (41.50), Oktober 41.25 (41.25).
November und Dez mber 41.25 (41.50). Tendenz: ſtetig. — Die erſten
Bahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Frankfurter Produktenbericht vom 3. Februar. Die Getreidebörſe
lag ſchwach. Es notierten je 100 Kg.: Weizen 26,60—26,75, Roggen 18,
Sommergerſte 19,25—19,50, Hafer 16,50—16,75, Mais 16, Weizenmehl
ſüdd, und niederrhein. 39,50—40,50, Roggenmehl 26,50—27,50,
Weizen=
kleie 8,25, Roggenkleie 8,75—9, Erbſen 29—42, Linſen 50—90, Heu 10,
Weizen= und Roggenſtroh drahtgepr, und geb. 5,30—5,50, Treber 12,50.
— Die Kartoffelbörſe lag ruhig. Induſtrie hieſiger Gegend
notierten 3,10—3,20.
Biebmärkke.
Frankfurter Großviehmarkt vom 3. Februar. Aufgetrieben waren;
1190 Rinder, darunter 290 Ochſen, 70 Bullen, 503 Kühe, 325 Färſen,
402 Kälber, 97 Schafe, 5058 Schweine. Der Auftrieb war um 474
Käl=
ber, 263 Schafe geringer und um 3742 Schweine höher. Marktverlauf;
Rinder ruhig, ausverkauft, Schweine ſchleppend, Ueberſtand, Kälber
und Schafe ruhig, geräumt. Die Preiſe waren für Kälber 1—2 RM.
höher, für Schweine dagegen 2—3 RM. niedriger. Preiſe pro Zentner
Lebendgewicht: Ochſen al) 57—59, a2) 53—56, b1) 48—52, Bullen: a)
54—56, b) 46—53, Kühe: a) 45—47, b) 40—44, c) 34—39, d) 28—33,
Fär=
ſen 56—59, b) 52—55, c) 48—51, Freſſer —, Kälber a) —, b) 69—73, c)64
bis 68, d) 55—63, Schafe ſind nicht notiert, Schweine a) 76—78, b) 76
bis 79, c) 78—80, d) 77—80, e) 75—78.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 3. Febr.: 82
Getreide. Weizen: März 113½, Mai 117½, Juli 119½,
Sep=
tember 122; Mais: März 86½, Mai 89½, Juli 91½, September
92½; Hafer: März 43½, Mai 44½, Juli 44½; Roggen: März
83½, Mai 83½, Juli 84½.
Schmalz: März 10,62½, Mai 10,82½, Juli 11.
Fleiſch. Rippen —; Speck, loko 12,50; leichte Schweine 10,20
bis 10,60, ſchwere Schweine 9,65 bis 10,35; Schweinezufuhren; 89KaſſelerLandes
Chicago 65 000, im Weſten 164000-
Baumwolle: März 15,88, Mai 16,11.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 3. Febr.:
Schmalz: Prima Weſtern 11,25; Talg, extra, loſe 72½8.
Getreide. Weizen: Rotwinter n. Ernte 131, Hartwinter n.
Ernte 121; Mais 95½; Mehl 5,40 bis 5,70; Getreidefracht: nach
England 1,6 bis 2,0 Schilling, nach dem Kontinent 8 bis 10 Cts.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſätze 109; Loko: 9½; Januar —
Februar 1,35, März 9,53, April —, Mai 9,90, Juni 10,03, Juli
10,17, Auguſt —, September 10,38, Oktober 10,31, November —
Dezember 10,10.
Frankfurker und Berliner Efſekkenbörſe.
Fronkfurt g. M., 3. Februar.
Mehrfache günſtige Momente gaben der Spekulation Veranlaſſung
zu umfangreichen Rückdeckungen und damit zu einer kräftigen Erholung
der Börſe. Die Geldmarküverfaſſung zeigt eine größere Verflüſſigung,
die Ueberwindung des Januarultimo und die geringe Beanſpruchung
des ſoeben vorgelegten Reichsbankausweiſes laſſen den baldigen Schritt
der Reichsbank zu einer neuen Diskontſenkung um ½ Prozent erwarten,
Die Diskontherabſetzung der Bank von Frankreich gilt gleichzeitig als
Schrittmacher für die Londoner Ermäßigung, ſo daß die Börſe von
dieſen internationalen Diskontſenkungen erheblichen Nutzen für ſich
er=
wartet. Ausſchlaggebend war die Tatſache, daß bei der Siemens=
Kapitaltransaktion die ſchon bei der A.E.G. beteiligte General Electric
einen erheblichen Teil übernimmt, was als erſte aktuelle Maßnahme
für den ſchon im Vorjahre erwarteten internationalen Elektrotruſt
an=
geſehen wird. Siemens ſprangen insgeſamt um 13½, Schuckert um
Prozent in die Höhe. Von den übrigen Elektrowerten Gesfürel um 7,
Licht u. Kraft 3½, Lieferungen 7, A. E.G. 5½, Bergmann 5½
Pro=
zent gebeſſert. Auch der Farbenmarkt um 3 Prozent höher.
Im Verlaufe der Börſe ſchritt die Spekulatzion
vorübergehend zu Gewinnmitnahmen, ſo daß die Höchſtkurſe etwa um
1 Prozent nicht behauptet werden konnten. Die Grundſtimmung der
Börſe blieb aber ausgeſprochen feſt. Tagesgeld geſucht und wieder 7½
Prozent. Am Deviſenmarkt RM. gegen Pfunde 20,36½, gegen Dollar
4,1860, London—New York 4,86½. Die Nachbörſe war weiter feſt bei
lebhafterem Geſchäft. Im Vordergrund ſtanden Waldhof, die bis 221½
Prozent anzogen. Auch Schiffahrtswerte gefragt und bis 109½
Pro=
zent befeſtigt. Man nannte weiter A.E.G. 184, Farben 172½,
Reichs=
bank 312.
An der Abendbörſe waren, namentlich am Farben= und
Elektromarkt, neue Käufe zu beobachten, und die Tendenz wurde wieder
allgemein nicht unerheblich feſter. Die Siemens=Transaktion regte die
Kuliſſe weiter an, aber auch von außen her dürften die Kauforders,
wenn auch nicht in großem Umfange, eingelaufen ſein. Am Elektromarkt
gewannen A. E. G., Licht u. Kraft, Lahmeyer und Schuckert 1 bis 2½
Prozent. Siemens konnten 5½ Prozent anziehen. J. G. Farben,
Metallgeſellſchaft, Waldhof und Aſchersleben lagen 1—2 Prozent höher.
Reichsbankanteile zogen 2 Prozent an. Außerdem waren
Hypotheken=
bankaktien weiter gefragt; Bayeriſche Hyp.= und Wechſelbank erneut
1 Prozent feſter. Im Verlaufe blieb die Stimmung feſt. Anleihen ohne
Umſatz.
Berlin, 3. Februar.
Schon vormittags zeigte es ſich, daß die neue Woche in
ausgeſpro=
chen freundlicher Haltung beginnen würde. Trotz geringen Geſchäftes
und obwohl die erwartete Einberufung des Zentral=Ausſchuſſes der
Reichsbank nicht erfolgt war, ſprach man von höheren Kurſen. Eine
kräftige Anregung bot die Siemens=Transaktion, beſonders die
Beteili=
gung der General Electrie wurde begrüßt, da die Phantaſie der Börſe
eine Intereſſenverbindung Siemens—A. E.G, über dieſe Geſellſchaft für
wahrſcheinlich hält und damit wieder einmal über Weltelektropläne zu
diskutieren hatte. Zu den erſten Kurſen wurden die vorbörslichen
Tagen vielfach überſchritten. Elektrowerte tendierten ausgeſprochen feſt,
und an den übrigen Märkten machte man trotz geringen Ordereinganges
die Aufwärtsbewegung gerne mit. Es ergaben ſich allgemein
Beſſerun=
gen von 1 bis 3 Prozent. Der Ultimoausweis der Reichsbank, deſſen
geringe Anſpannung mit zirka 700 Millionen anfänglich recht günſtige
Beurteilung fand, gab ſpäter, als Einzelzahlen bekannt wurden, zu
ſtärkerer Kritik Anlaß. Aus dieſem Grunde und infolge
Gewinn=
mitnahmen der Spekulation wurde es im Verlaufe etwas ſchwächer.
Eine neue Anregung boten dann umfangreichere Deckungen am
Sprit=
markt, die Gewinne bis zu 4½ Prozent brachten, und lebhafteres
Ge=
ſchäft am Bankenmarkt, das zu 2prozentigen Beſſerungen führte. Die
anfangs ſtärker gebeſſerten Werte gaben im Verlaufe etwas nach, die
Stimmung blieb freundlich, die Kurſe unter Schwankungen behauptet.
Die angebliche Borzugsſtellung der Birma Siemens.
In einem Berliner Movgenblatt wird geſagt, bei der Zuteilung
von Aufträgen im Reichspoſtminiſterium gebe es einen
Verteilungs=
ſchlüſſel nur für Fernſprecher, aber nicht für Habel. Wie wir von
unterrichteter Stelle erfahren, iſt dieſe Mitteilung unrichtig. Von den
Kabeln, die die Reichspoſt bezieht, iſt für neun Behntel ein
Vertrags=
preis feſtgeſetzt, der für alle Lieferfirmen gilt. Bei dem letzten
Zehn=
tel handelt es ſich um Kabel beſonderer Art. Die Preiſe werden vom
Telegraphentechniſchen Reichsamt feſtgeſtellt. Auch die Mitteilung in
demſelben Artikel, daß die Firma Siemens 70 Prozent aller
Telephon=
lieferungen erhalte, iſt unrichtig. Die Firma Siemens hat die
Tele=
phonlieferungen erſt kurz vor 1900 erworben. Für Automatenämter
hatte die Firma Siemens allein die Patente und war daher als
ein=
zige in der Lage, ſolche Aemter herzuſtellen. Dadurch war das
Poſt=
miniſterium gezwungen, die Apparate von Siemens zu beziehen.
Gleich=
zeitig wurden aber Verhandlungen geführt, um die Monopolſtellung
der Firma Siemens zu beſeitigen. Es iſt erreicht worden, daß die
Firma ihre Lizenzen an vier andere Firmen gegeben hat. Dieſe
Fir=
men bekommen jetzt 35,5 Prozent der Beſtellungen der Reichspoſt. Mit
der Firma Mix u. Geneſt iſt ein Vertrag abgeſchloſſen worden mit einer
Quote von 7,5 Prozent. Wenn weiter die Behauptung wiederholt
wor=
den iſt, daß Staatsſekretär Feyerabend und das Mitglied der Direktion
der Firma Siemens Dr. Grabe im Haag anweſend geweſen ſeien und
miteinander konferiert hätten, ſo wird dieſe Mitteilung nochmals in
aller Form dementiert.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Bekanntlich werden unveränderte Dividenden für 1929 bei den
Groß=
banken erwartet. So wird als erſtes Inſtitut die Berliner
Handels=
geſellſchaft in ihrer Mitte Februar ſtattfindenden Bilanzſitzung der
G.=V. den Vorſchlag auf unverändert 12 Prozent Dividende vorlegen.
Der Verein der Thomasmehlerzeuger teilt mit, daß im Januar 1930
ſeine Mitglieder insgeſamt einen Verſand von 270 000 To. Thomasmehl
erreicht haben. Das iſt der Höchſtverſand, der überhaupt je erzielt wurde.
Der Auftragseingang bei den Werken iſt andauernd lebhaft.
Zwiſchen dem Reichsverband Deutſcher Schuhhändler e. V. Berlin
und den maßgebenden deutſchen und ausländiſchen Gummiſchuhfabriken
haben, wie „Schuh und Leder”” berichtet, Verhandlungen mit dem Ziel
ſtattgefunden, die Verkaufspreiſe für Gummiſchuhe einheitlich feſtzuſetzen.
Ueber die Weinhandlung Andreas Möller u. Co., Koblenz, wurde
das Konkursverfahren eröffnet. Gläubigerverſammlung am 22. Februar.
Im Zuſammenhang mit der Inſolvenz H. Weil in Neuſtadt a. H. hat
jetzt auch die Weinhandlung und Kellerei Ph. Hermann Steigelmann
in Edenkoben ihre Zahlungen eingeſtellt.
In der unter dem Vorſitz des Herrn H. C. B. Weil ſtattgefundenen
Aufſichtsratsſitzung der Badiſchen Bank, Mannheim, wurde beſchloſſen,
der auf Montag, den 17. Februar d. J. anberaumten G.=V. die
Vertei=
lung einer Dividende von 11 Prozent (i. V. 10 Prozent) in Vorſchlag
zu bringen.
Mit dem Sitz in Schongau wurde die „Allgäuer Molkerei=Union”
errichtet. Die in G. m. b. H.=Form zu führende Geſellſchaft ſtellt einen
Zuſammenſchluß bayeriſcher und württembergiſcher
Molkereiunterneh=
mungen dar, die ſich vor allem mit der Butter= und Käſeverarbeitung
(Rundkäſe bis Camembert) befaſſen.
Eine neue Goldſendung von 50 Millionen Peſetas iſt in Vigo zur
Verſchiffung nach London angebommen
Die Islandsbank, deren Aktien in letzter Zeit an der Kopenhagener
Börſe ſtark geſunken ſind, hat geſtern ihre Schalter nicht geöffnet. Der
Bankrat iſt zu einer Sitzung zuſammengetreten.
Das Geſchäftsjahr 1929 der Schweizeriſchen Kreditanſtalt, Zürich,
erbrachte einen Reingewinn von 18,6 (i. V. 17,8 Mill. Schweizer Franken,
woraus 8 Prozent Dividende auf 150 Mill. Schw. Fr. Aktienkapital
ver=
teilt werden ſollen. 4 Mill, Schw. Fr. werden der außerordentlichen
Reſerve zugeführt, wodurch ſich die offenen Reſerven auf 50 Mill.
Schw. Fr. erhöhen. Zum Vortrag verbleiben 1,86 Mill, Schw. Fr.
Vier der größten Baumwollſpinnereien der Stadt Bombay haben
infolge der ungünſtigen Geſchäftslage und ſchwerer Verluſte beſchloſſen,
ihre Betriebe am 1. März zu ſchließen. Durch dieſe Maßnahme
wer=
den ungefähr 15 000 Spinnereiarbeiter arbeitslos. In anderen
Spinne=
reien werden längere Feierſchichten eingelegt, um die Erzeugung auf
dieſe Weiſe einzuſchränken,
Berliner Kursbericht
vom 3. Februar 1930 *
Deviſenmarkt
vom 3. Februar 1930
Derl. Handels=Geſ
Banatbank
Deutſche Banku.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti Gummi
Deutſche Cont. Ga=
Deutſche Erdöl
Ree
243.—
153.—
154.—
107.—
107.50
181.50
78.75
179.—
214.75
70.50
153.—
172.—
108.50
Me e
J. G. Farben
Gelſenk. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.)
Ludw. Loewe
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kolsw
Orenſtein & Koppel
171,5o
142.875
179.—
142.—
117.875
101.—
220.—
106.75
115.25
179.—
109.75
46.75
87.50
105.—
80.—
eee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof.
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke",
Re
81.25
372.50
164.50
178.50
106.—
222.50
79.—
38.—
70.50
19.625
83.—
170.—
21.75
74.—
52.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Lslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währun
100 finn. M
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen H111.69
100 Kronen 1111.83
100 Kronen
1 2.Stg.
1 Pap. Peſol 1.e46
1 Dollar /4.181
100 Belga 158.24
100 Lire 121.865
100 Francs 116.405
GeID
10.51
58.855
73.08
3.024
167.72
112.21
20.337
Brieil
10.53
8. 875
12.37 12.39
79.22
2.730
18e.06
1 11.91
112.05
112.43
1.850
4. 189
58.36
21.925/
16-445/Riga
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien
Bortuga
Athen
Konſtantinspe
20.377/Kairo
Kanaba
Uruguay
Fsland
Tallinn (Eſtl.)
Gnalbant, Kommtanongereafchaf
Frankfurter Kursbericht vom 3. Februar 1930.
70Dtſch. Reichsanl.
6% „
6% Baden .......
8% Bahem ......
6% „ ..
8% Heſſen v. 28
v. 291
8%
6% Preuß.
Staats=
anl. . . . . . . . . ...
8% Sachſen ......"
...
6%
7½ Thüringen ...
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. + /.
Ablöſungsanl.
Dtſche. Anl. Ablö,
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
8½ Baden=Baden
68 Berlin.....
8% Darmſtadtv. 26
v. 2‟
Frankf. a. M.
3% Mainz..... ..
80 Mannheim. . .
8% Nürnberg ...."
8% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . . .
Goldobl.
4½% Heſſ. Lds.,
Hhp.=Bk.=Liguid.
Pfbr.... . . . . ..
8¾ Preuß. Lds.
Pfbr.=Anſt. Gold
Pfbr.. . . . . . . ..
8% „ „ Goldobl.
8%Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
kredit Goldpfbr.
96.4
87.5
83
91.4
96.75
76.25
52‟1.
8.55
86
G
96.5
93.25
80.55
94,5
94
95
8% Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . .
4½%0 „ „ Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser, I
„ Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
—
8% Berl. Hyp.=Bk.
4½% „Llqu.=Pfbr
18% Frkf. Hyp. Bk.. .
4½% Lig.Pfbr.
8% „Pfbr.Bk...
4½% „Lig.Pfbr..
8½ Mein. Hyp.Bk.
4½% „ Lig.Pfbr..
o Pfälz. Hyp. Bk.
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Preuß.
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ered.=Bank ..."
4½% „ Lig.Pfbr.
80 Preuß. Centrl.
Bodener.,Bk.. ..
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Rhein. Hyp.Bi
4½% „Lia. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit .....
8% Südd. Bod.,
Cred.=Bank. .
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Württ. Hyp.=Bk.
6% Daimler Benz
8½ Dt. Linol. Werke
89 Klöckner=Werke
26 Mainkraftwerke
7% Mitteld.
Stahl=
werke .. . . . . . ."
8½ Salzmann u. Co.
7% Ver. Stahlwerke
18½ BoigtcHäffner=
R
77.75
501,
65.5
17.75
96.5
81.5
96
82
96
84.5
96
84.6
96.5
81.5
95
83.75
96.5
81.25
96.5
83.8
94.5
97.5
80.5
96
69
96
88.5
91.5
86
84.5
92.5
J. G. FarbenBonds /102.5
5% Bosn. L. E.B.
15%
„ L.Inveſt.
4½% Oſt.
Schatz=
anw. .. . . . . . . .
4% Oſt. Goldrente
5‟vereinh. Rumän.
4½½
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4½ „ 1. Bagdadl
4½ „ Bollanl.
4½% Ungarn 1918
14½½ „ 1914
149 „ Goldr.
47
„ 1910
Aktien
Alg. Kunſtziide Unie
AEG. Stamm
AndregeNoris Bahn
Baſt Nürnberg . ..
Bemberg J. P... /182
Bergmann. . . . . . .
Brown BoverickCie
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen ...
Eement Heidelbergl
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſe
Them. Werke Albert
Chade ...........
Contin. Gummt
„ Linoleum
Daimler=BenzA. G.
Dt. Atl. Telegr. . . .
„Eiſenh. Berlin.
„ Erdöl ........
Gold= u. Silb.=Anſtalt.
Linoleumwerk.
Dnckerhoff u.
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Eichbaum=Werger.
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.
26.
39.75
26
10.55
17
8”l.
26.2
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86
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152.
265
112
74.5
108.76
150
257
84
15
Eſchw. Bergwerk
Eßlingen Maſchinen
Ettlingen Spinnerei
F. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter).
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas .... . . . /115
„ Hof.......
Geiling & Cie...."
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f. elektr
Unter=
nehmungen ..."
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen .. . . ..
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfbr
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer ... . . 1118
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil..
Holzverk.=Induſtrie
Ilſe Bergb. Stammſ
„ Genüſſe
Junghans. Stamm
30.5
171.25
78
61
27.5
142
177
76
54
165
129
Kali Chemie . . . . .
„ Aſchersleben
„ Salzbetfurth
„ Weſteregeln
Kammgarnſpinn. .
Karſtadt, R.
Alein, Schanzlin".
Klöcknerwerke ..
Lahmeyer & Co...
Lech, Augsburg. . .
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz Akt.=Br. ..
165
105
81.5
89
100.25
85
249
135
45.5
163
371
223
110
137
116.25
173
258
67.5
13
106.1
187
Mennen Mie
Mansfeld Bergb...
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Montecatini Maild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
„ Oberurſel
Nicolay, Hofhr
Nürnberger Brauh.
Oberbedarf..
Otaoi Minen .
Phönix Bergbau".
Reiniger, Gebb.. .
Rh. Braunkohlen..
„ Elektr. Stamm/145
„ Stahlwerke .. .
Riebeck Montan ..
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke ... ./ 81.5
Zachtleben A. G. .
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eleftr. ..
Schwarz=Storchen
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
Strohſtoff. Ver...
Südd. Immobilien!
„ Zucker=A. G.
Svensta Tändſticks
Tellus Bergbau
Thür, Liefer.=Geſ.
Tucher=Brauerei ..
Unterfianken ....
Beithwerke..
Ver f Chem. Ind.
„ Laurahütte..
„ Stahlwerke
Ultramarin. . . .
„ Zellſt. Berlin",
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner.
Jefe
113
131
X
175
59
113
123.25
100
119.25
165
208
262.9
94
114.5
196.5
138
289.5
190
46
155
352
112.5
103.25
01.25
79.5
56.75
106
138
104
pGe
Wanß & Frentagl
Wegelin Rußfabr.
Zellſtoff. Aſchaffbg..
Memel ...
Waldhof
—
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank ..."
Bank f. Brauinduſtr 1157
BarmerBankverein
Berl. Handelsgeſ..
„ Hypothekenbk.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Dt. Bank und Disk
Deutſche Effeikten),
und Wechſelbank
Dresdener Bank".
Frankf. Bank ..."
Hyp. Bank
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank.
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank.
Rhein. Hyp.=Bank
Südd. Bod.-Cr. Bk.
Wiener Bankvereit
Württb. Notenbanl
A.-G. f. Verlehrsw. 1116.5
Allg. Lokalb. Kraftwl —
7% Dt. Reichsbahnl
Vorzge ..
Hapag. . .
Nordd. Llohzd ... /107.75
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Ge
Allanz. u. Stuttg.
Verſicherung. . /225
Verein. Verſ.. 1202
Frkft. Allg. Verſ.=G/ 58
„ Rückverſich.
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . . . . . .1145
Mannh. Verſich.
ℳ
102
58.75
120
219
124.5
164
127.25
200
160.5
243.5
153.5
112
153.5
104
138
138.5
120
132.5
29.8
136.5
310
149.5
148
12:,
150.25
108
111.5
[ ← ][ ][ → ]Dienstag, den 4. Februar 1930
Nummer 35
1.
17.4549,
1L.
A
af
Riiff
D.=Masken zu verl.
Roßdörferſtr. 49, pt.
(1956a)
Neue Masken z. vl.,
auch für Kinder.
Grafenſtraße 18.
der moderne Gesellschafts-
und Sittenfilm:
Frauen
Rin-tin- tins
HSarung 1 Liebeskarneval
schwerster Sieg
Regie Georg Jacoby.
In den Hauptrollen: Elga Brink,
Valery Boothby, Lievio Pavanelli,
Gustav Diesst.
Es handelt sich um das Schicksal
einer Frau, die ans dem engen
Kreis bürgerlicher Arbeit und Treue
heransgerisgen, plötzlich dem
großen mondänen leben mit geinen
Reisen und Verführangen
gegen-
übersteht, das sie in jſäher
Wen=
dung zum Abgrund führt.
Dazu der Lustspielschlager:
Ossi hat die Hosen an
Die große Verkleidungs-Komödie
Ein Film von der Rennbahn
eine amüsante Sache in 7 Akten
mit Ossi Oswalda und Fritz
Kam-
pers in den Hauptrollen.
Weiter sind beschäftigt von
be-
liebten Darstellern Hilde Maroft
u. Wolkgang Lixer.
Regie: Garl Boese.
Beginn 3½ Uhr
Dnch erner
Augusto Genina
Um die vielbesprochene
zeitge-
nössische Sage von der
Vermänn-
lichung der Frau hat Genins einen
entzückenden Film gemacht.
Carmen Boni, diese rassige.
pikante südliche Schönheit spielt
die Hanptrolle der modernen Fran,
die in Männerkleidern auf
Liebes-
pfaden wandelt und schließlich auch
den Mann ihrer Sehnsncht erringt.
Der desente und doch prickelnde
Reis dieser Darstellerin ist einzig..
In den wännlichen Hauptrollen
zeigen sich auf der Höhe ihrer
Kunst der charmante Jack Trevor
und der nunderbar trottelige
Hans Junkermann.
Dazu reiehhaltiges Beiprogramm.
Beginn 3½ Uhr. (F.2210
mmer nieder nird man über die
frappierenden Leistungen Rin-
tin-
tins in Brstannen gesetzt, die vicht
nur Ergebnis einer unglaublich
exakten Dressur sind, sondern einer
ganz ungenöhnlichen Instinkt
Begabung dieses — man möchte
agen — Wunderhundes verraten
der sich gelbst in seinen Leistungen
dauernd steigert.
Alszweiter Schlager:
Ein Sensations-Abenteuer aus dem
Dunkel der Großstadt:
Die Beute der
Bankräuber
Ein spannender Kriminal Großtilm
Hauptdarsteller:
Dolores Costello und
Conrad Nagel"
Beginn 3½ Uhr.
K
Cff
ORPHEUM
Nur bis Sonntag!
abends
834 Uhr
2 Attraktionen /
in einem Spielplau 5
Liliput-Revue
Klein -aber oho!ß
und
Sylvest Inyderf
Der Dikkalor der Träume?
AUittwoch, nachmittags 4 Uhr k
Schneewittchenf
und die 7 Zwerge
Dr von wrkl. Zwersen dargestelt
GroßesHaus 1930-22 Uhr
Hessisches
Landestheater
Dienstag
4. Februar 1930
G8(Gr. 1—4)
Kleines Haus
Florian Geyer
Schauspiel von Gerhart Hauptmann
Preise 1—10 Mk.
Keine Vorstellung.
Me
Morgen Mittwoch
Metelludbe mit Auzert
Bestauration Wilh. Nagel „Zum Reichsadler”
Mauerſtraße 34.
(2212
end
080. 100 150 nnd 200/
en Verk. Büro u. de Waal.
hon 89
199144
Prima Macken
große Auswahl.
während der ganzen
Faſ tingszeit zu
bil=
ligen Preiſen zu verl.
Bolkstheater Werner
Alexanderſtr 5. I0I.*
Fremdenzimmer
von Mk. 2.— an.
Gaſthaus Schwanen
Georgenſtr. 1½ Tel. 4565. 367a
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Volz, Luiſenplatz 1.
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Saalbauſtr. 28, pt.
anzuſeh. nachmitt.
2. Masken
diesjähr. neue ſeid.
Modelle, verl. bill.
Ganßert.
Rhön=
ring 10, I. (kimd
Einträge in das Handelsregiſter,
Ab=
teilung 4: Am 27. Januar 1930
hin=
ſichtlich der Firmen: 1. C. W. Leske, Nuhr und Breſlnyolz=
Darmſtadt: Die Prokura des Ingenieurs
Robert Reuſchling in Darmſtadt iſt
er=
loſchen. — 2. Albin Schurig, Spezial=
Reparatur=Werkſtätte für Auto=Berei= Samstag, den 8. Februar 1930, nach=
28. Januar 1930 hinſichtlich der Firmen: die Nummern 1398—1447, aus den Forſt=
Handelsgeſellſchaft iſt mit Wirkung vom chen die Nummern 103—142.
31. Dezember 1929 aufgelöſt. Geſchäft) Langholzſtämme: Eiche Kl.2 20—29 em
ſamt Firma iſt auf den bisherigen Ge= Durchmeſſer 1 St. 0.28 Fm., Kl. 3 30 bis
in Darmſtadt, als Einzelkaufmann über=/2 St. 1 59 Fm. Ahorn Kl. 3 1 St. 086
Eomp., Darmſtadt: Kaufmann Wilhelm Schwarzkiefer Kl. 1 1 St. 0.21 Fm.
Weiß=
zum Einzelprokuriſten beſtellt. — 2. Fritz /77 St. 60 Fm., Kl. 2,2 St. 0.77 Fm.
Hufeld. Darmſtadt: Kaufmann. Fritz Fichte Kl. 1 2 St. 036 Fm. Kl. 21 St.
Eiſele in Darmſtadt Kaufmann Alfred /109 Fm.
Eiſele in Darmſtadt und Kaufmann
Kurt Eiſele in Darmſtadt ſind mit Wir= Derbſtangen: Lärche 21 St. Duglaſie
kung vom 1. Juli 1929 als perſönlich 5 St. Reisſtangen: Fichte 150 St.,
Wey=
haftende Geſelſchafter in die Geſellſchaft muthskiefer 650 St. Nutzſcheiter: Buche
eingetreten. Sie ſind von der Vertre= geſpalten 13 Rm.
tung der Geſellſchaft ausgeſchloſſen. —
Sypothekenbank Aktiengeſellſchaft, Darm= und Lärchenwäldchen kommen hierzus
ſtadt: Bürgermeiſter a. D. Ludwig Daub Eiche Deichſeln 20 St. Akazie
Wagner=
in Darmſtadt iſt mit Wirkung vom 18. holz 20 St. 385 Fm. Birke Deichſeln
Dezember zum ſtellvertretenden Vor=/5 St. Kiefernſtämme 1 St. Kl. 3 071
ſtadt iſt mit Wirkung vom 27. Dezember Lärche 2,20 Mtr. lang 5 Rm.
1929 zum ſtellvertretenden
Vorſtands=
mitglied beſtellt. — Jedes
ſtellvertre=
tende Vorſtandsmitglied iſt befugt, die Pkazie 2 Rm., Birke 1 Rm., beides
30. Januar 1930 hinſichtlich der Firma helz. Knüppel: Akazie 2. Birke 10.
Gebrüder, Lutz A.=G., Maſchinenfabrik Eiche 1. Pappel 2, Kiefer 19. Weym=
und Keſſelſchwiede, Darmſtadt: Durch
Fach- und Modekommission der Friseur- u.
Perückenmacher-Zwangs-Innung Darmstadt
DER 3. MODE-ABEND
findet am Mittwoch, den 5. Februar 1930,
abends ½9 Uhr, im Konkordiasaal,
Waldstraße, statt. / Gezeigt werden
KARMEVAL-FRISUREN
Hierzu laden wir alle Interessenten ergebenst ein (*
Café Volkmann
Eberstadt
Halteſtelle der Elektriſchen
Feden Mittwoch u. Samstag Kaffee=
und Kuchentag, Portion Kaffee und
2 Stück Kuchen nach Wahl Mk. 1.00.
Morgen Mittwoch, den 5. Februar:
Großer Kappenabend
Jeden Sonntag ab 4 Uhr KONZERT
Die
Cewinnliste
des
Rout. 5köpfige
Tanzkapelle
ab 20. Februar frei.
5 Saxophone, Banjo uſw.
Näh. in der Geſchäftsſtelle, ds. Bl.
Mllt e
gollannn Kronn
Jugenhelm
Aeltest. bestrenommiertes Haus am Platze
Erstklass. Getränke, vorzügliche Speisen
zu jeder Tagesseit.
(22039
Jeden Sonntag Unterhaltungskonzert
Diner
Café
Tank
Abend-
karte
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u. Dorfschänke
Tel. 4 (354a/ Seeheim, Bergskr.
2 moderne Masken=! Masken=Koſtüme
koſtüme (Seide), für Damen u. Herr.
zu verkaufen od. zu hillig zu verleih.
verleihen.
Wondelſtadtſtr. 47.
Steinackerſtr. 14.
Kösselsprung-
Preisrätsel
veranstaltet von der Porzellan-
Pro-
paganda, Berlin, kann bei uns
ein-
gesehen werden. Eine Gewinnliste
hängt in einem Schaufenster Ernst-
Ludwigstraße.
HorHienn Koscheifdk
Ludwigsplatz.
DG
in: Gebrüder Lutz A.=G. — Nach dem 2, Kiefer 30 Rm.
Beſchluß der Generalverſammlung vom
Eleg. Maskenanz, 2. Januar 1930 iſt jetzt Gegenſtand des
Pierete u Tänzerin, Unternehmens: Die Verwaltung und
1mal getr, ſehr b zu /Verwertung ſeiner Grundſtücke und
ſon=
ſtiger Vermögensobiekte. Die
Geſell=
ſchaft iſt berechtigt, ſich mit
Genehmi=
gung des Aufſichtsrats an anderen
Unternehmungen zu beteiligen, ſofern
dies im Intereſſe der Verwertung ihres
Vermögens erforderlich erſcheint.
Durch Beſchluß der Generalverſammlung
vom 7. Januar 1930 iſt der
Geſellſchafts=
vertrag geändert und ergänzt: Zur
Vertretung der Geſellſchaft, bedarf es
A zweier Mitglieder des Vorſtandes oder
eines Vorſtandsmitgliedes und eines
Prokuriſten oder Bevollmächtigten,
ſo=
fern der Vorſtand aus mehreren
Mit=
gliedern beſteht.
(2202
Darmſtadt, den 1. Februar 1930,
Amtsgericht I.
Berichtigung
betreffend Stammholzverſteigerung. Kiefer
Die auf Donnerstag, den 6.
Fe=
bruar, angeſetzte Stammholz=Ver= Fichten
ſteigerung (Fichten= und Kiefern=/Derbſt,Lärch. 190 „
Stämme ſowie Derbſtangen) findet
ſerſt am
Verſteigerung Nr. 6.
fung, Darmſtadt: Die Firma iſt geän= mittags 3 Uhr, in Eberſtadt im
Gaſt=
dert in: Albin Schurig — genannt haus „Zum Mühltal” bei Klenk: Nutz=
Gummi=Schurig — Spezial=Reparatur= holz aus allen Forſtorten des Forſtamts.
Werkſtätte für Auto=Bereifung. — Am Brennholz aus dem Forſtort Riedberg
Heinrich Elbert, Darmſtadt: Die offeneſorten Kühruh, Woog und
Lärchenwäld=
ſellſchafter, Kaufmann Carl Guſtav Iſe/39 cm 3 St. 1,34 Fm., Kl. 4 40—49 cm
gegangen. — 2. Heſſiſche Papier=Indu= Fm. Akazie Kl. 1 3 St. 0,60 Fm., Kl.2)
ſtrie Fritz Rundſtatler, Darmſtadt: Die 6 St. 146 Fm. Kirſchbaum Kl. 11 St.
Prokura des Kaufmanns Fritz Rund= 0.10 Fm., Kl. 2 2 St. 064 Fm., Kl. 4
ſtatler iſt erloſchen. — Die Firma iſt/ St. 0.43 Fm. Linde Kl. 6 1 St. 141
erloſchen. — Am 29. Januar 1930 hin= Fm. Kiefer Kl. 2 6 St. 2,81 Fm., Kl. 3
ſichtlich der Firmen; 1. Reinhardt &/3 St. 174 Fm. Kl. 4 3 St. 2,05 Fm.
Reinhardt der Zweite in Darmſtadt iſt tanne K 35 St. 119 Fm. Lärche Kl.1
Das Holz eignet ſich, für Schreiner,
Abteilung B: Am 25. Januar 1930 /Wagner. Es ſind Bohnenſtangen dabei.
hinſichtlich der Firma: Heſiſche Landes=) Aus dem Bezirk Marienhöhe, Woog
ſtandsmitglied beſtellt. — Gexichts= /Fm Fichte=Bohnenſtangen 50 St.
Zaun=
aſſeſſor Dr. Heinrich Bauſch in Darm=lpfoſten Akazie 2,50 Mtr. lang 3 Rm.
Brennholzſcheiter rund 1 Mtr. lang
Geſellſchaft allein zu vertreten. — Am Werkholz, Kiefer 29 Rm., teilw. Schnitt=
Kiefer 4. Reiſig 1. Kl. (Knüppelreiſig):
Beſchluß der Generalverſammlung vom Fiche 5 Mtr. lang, zu Baumpfählen,
7. Januar 1930 iſt die Firma geändert Zaunlatten taugl., 70 Rm, Kirſchbaum
Auskunft exteilen die Herren Förſter
Pfänder zu Forſthaus Sommersgrund
bei Eberſtadt bezüglich der Forſtorte
Frankenſtein und Riegberg, und
Güter=
aufſeher Joh. Knörnſchild zu Eberſtadt,
Odenwaldſtr. 7z, bezüglich der Forſt
orte Kühruhe, Woog und Lärchenwäld
chen. Blau unterſtrichenes Holz kommt
nicht zum Ausgebot.
(2189
Eberſtadt, den 30. Januar 1930.
Forſtamt Eberſtadt.
Holzverſteigerung.
Es werden jedesmal von
vormit=
tags 10 Uhr ab aus dem
Gemeinde=
wald Niedernhauſen an Ort und
Stelle verſteigert:
Freitag, den 7. Februar:
Stämme:
Eichen (
Schnitt=
u. Wagnerh.) 105 St. Kl. 1.6 — 5804 fm
11 1b — 1,89 4, 1b — 0,65 L-III — 12,55 Fichten 15 „ II —085
Freitag, den 7. d5. Mits. 2 Erlen:
Scheiter, rm: 182 Buchen, 44 Eichen;
Knüppel, rm: 80 Buchen, 42 Eichen,
zu der bereits angegebenen Zeit ſtatt.
Die Eichenſtämme jedoch kommen,
wie angezeigt, am Mittwoch zur
Ver=
ſteigerung.
(2213
Gundernhauſen, den 3. Febr. 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Chriſt.
Nuhholz=Verſteigerung.
Donnerstag, den 6. Februar,
vormit=
tags um 410 Uhr anfangend, werden
im Schlierbacher Gmeindewald. Diſtrikt
Mark und Unterwald, verſteigert:
Stämme: Kiefern: 79 St. Kl. 2b—4b.
58,50 Fm. Lärchen: 17 St., Kl. 1—2,
5,53 Fm. Fichten: 2 St., Kl. 3 1.13
Fm. Eichen: 2 St., Kl. 3—4. 0.,39 Fm.
Derbſtangen: Fichten 215 Stück.
Reisſtangen: Fichten 1395 Stück.
Die Zuſammenkunft iſt in der Mark
bei Nummer 1.
(2188
Schlierbach, den 30. Januar 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Schlierbach.
Sehnert.
Reiſig, Wellen: 2120 Buchen, 910 Eichen,
1700 Kiefer (Stammwellen):
Stöcke, rm: 229 Buchen, 64 Eichen.
Samstag, den 8. Februar:
Stämme:
Eichen (Wagnerh.) 11 St. Kl. 1-2—3,17fm
Kieſer .
.. 2 „ 2b — 1/43,
Lärchen .. . . 8 . r Ib—2,76,
Fichten . .... 12 „ r 1b —361
Derbſt., Lärchen 20 . . I —1,80,
Nutzſcheiter, rm: 4 Buchen, 18 Kiefer
rund);
Knüppel rm: 30 Buche, 28 Kiefer;
Reiſig, Wellen: 250 Buchen, 200 Kiefer;
Stöcke, rm: 94 Buchen, 8 Kiefer.
Unter den Eichenſtämmen befindet
ſich ſehr ſchönes Schnittholz.
Zuſammenkunſt am 1. Tag auf der
hohen Straße von Werſau nach Nonrod
— bei Brennholz Nr. 107, am 2. Tag
im Diſtrikt Taubenberg, an der dicken
Buche.
(2209
Niedernhauſen, den 2. Febr. 1930.
Sefſiſche Bürgermeiſterel Niedernhanſen.
Daab.
Melel er Aoerle Nielter Tälliet
Dr. E. Fortner • Berlin Fürstensaal - Grafenstr. 20
Mittwoch, 5. Februar, 20 Uhr
Eintrittspreise: M. 1.—, num. Platz M. 1.50
Vorverkauf ab heute: Verkehrsbüro - Konzert-Arnold, Elisabethenstraße 28 — GDA-Geschäftsstelle, Hügeistraße 20
leſchen
Aun
Nummer 35
Din Waun der
Uesmeister Baumer.
23)
Roman von P. Wild.
Copyright by Marie Brügmann, München 19.
Nachdruck verboten.
„Erich, ich gebe keinem Spieler Geld. Wer ſein eigenes Geld
verſpielt, iſt ein Verſchwender — wer aber das Geld anderer
ver=
ſpielt, iſt in meinen Augen . . . ein Verbrecher!”
„In deinen Augen! Du biſt doch blind!“
In der Wut der Enttäuſchung wurde Erich brutal.
„Ich war blind”, verbeſſerte Horſt ruhig. „Doch ich bin ſehend
geworden."
Ganz nahe trat er an den Schwager heran, der unwillkürlich
zurückwich.
Sah der Blinde plötzlich? Was bedeutete das?
Doch als er den Blick erhob, ſah er in die toten Augen. Da
lachte er grell auf. Ein Bluff war es; das war alles. Nur nicht
ins Bockshorn jagen laſſen.
„So — du ſpielſt neuerdings den Heiligen, den tugendſamen
Ehemann? Darf ich dir einmal den Star ſtechen, wie ja der
Fachausdruck heißt? Es iſt noch nicht ſehr lange her, da war
ein gewiſſer Horſt Wanner in beſtimmten Kreiſen als ,der tolle
Blinde” bekannt. Entſinnſt du dich noch? Damals gab er das
Geld mit vollen Händen aus, ohne viel zu fragen für wen und
was!”
„Höre auf. Ich möchte jene Erinnerung aus meinem Leben
auslöſchen, ich ſchäme mich ihrer; es war würdelos, gemein, das
Leben damals. Gut, daß du mich an jene Zeit erinnerſt. Nun
darf auch ich frei ſprechen. Deine löbliche Abſicht, unſere Ehe zu
zerſtören, noch ehe ſie begonnen hatte, iſt zuſchanden geworden.
Du haſt uns einander nähergebracht, ſtatt uns zu entfremden.
Die Beleidigungen aber, die du Irma zugefügt haſt, trennen uns
für immer”
„So, ihr ſeid glücklich!” unterbrach Erich den Schwager. Sein
Weſen änderte ſich jäh. Ohne die Vorwürfe zu berühren,
plau=
derte er faſt gemütlich: „Freut mich, freut mich wirklich. Tja ...
Flitterwochen, das iſt eine nette Zeit, was Horſt? Wenn ich auch
erſt ſoweit wäre. Ein heimatloſer Junggeſelle — na, du weißt
ja Beſcheid. Kein Halt, nichts! Hernach iſt man ein anderer
Menſch! Doch du ſollteſt über deinem Glück das meine nicht
ver=
geſſen, Horſt. Hilf mir doch! Nur dieſes eine Mal noch! Ich
bitte dich!"
Der Blinde horchte verwundert auf. Konnte ein Menſch ſich
ſo ſchnell umwandeln? Er verſtand Erich nicht;; es lag etwas
ſo einfach Schlichtes, Wahres in deſſen Worten. Wenn nur das
andere nicht geweſen wäre!
Er zögerte.
Erich aber war klug, nutzte den Vorteil geſchickt aus. Im
gleichen liebenswürdigen Ton fuhr er fort:
„Ich will dich nicht quälen, Horſt. Sprechen wir ein
ander=
mal weiter darüber. Ich werde euch übrigens meine offizielle
Aufwartung machen: Beſuchsanzug, Seidenweſte, mit Blumen
und Braut. Ich will euer Eheglück mal aus der Nähe ſehen,
zum Muſter nehmen. Sag! Irma, ſie ſoll nett ſein, mir nichts
nachtragen. Unter Geſchwiſtern nimmt man es nicht ſo genau.
„ch werde ihr alles erklären; ſie ſcheint mich mißverſtanden zu
haben."
„Mein du?”
80 em breit
Wäschetuche
reinweiße, gebleichte Qualitäten
Croisé, weiß
unsere kräftigen
Stammguali-
täten . . . . . ....
Streifen-Damast
unsere bewährten, soliden
Oua-
litäten . .
BlumenDamast
glanzreiche Ware, schöne Dessins
Macco-
Damast-
erstklassige, ausgesuchte Marken
Hau stu
ch-
unsere strapazierfähige
Bettuch-
ware .. . ..
Halbleinen
bevorzugte Bettuchgualitäten
Hau stu ch
gut gerauht.
Kos U0=
130 em breit
30
Go=
130 em breit
130 cm breit
*5
U
doppelbreit
5
AO=
Sa. 150 em breit
45 195
Dienstag, den 4. Februar 1930
Horſt neigte ſtill das Haupt.
„Auf Wiederſehen!”
Erich ſaß in Ellas reizendem Boudoir, bezeigte ihr eine neue,
ungewohnte, innige Zärtlichkeit, deren Zauber ſie ſich nicht
ent=
ziehen konnte. Ein ſeltenes Leuchten glühte in ihrem Blick —
ver=
ſchattet plötzlich von quälenden Zweifeln, die ſie immer wieder
ſeit der Vorausſage Nera Sullas überkam. Oft ſah ſie ſcheußliche
Bilder, ſich ſelbſt auf dem Wege zum Altar; ein drohendes
Ge=
ſpenſt näherte ſich ihr, benahm ihr den Atem. So furchtbar und
wirklich übermannte ſie ſeine Gegenwart, daß ſie ſekundenlang die
Augen ſchließen mußte. Als ſie ſie wieder öffnete, war alles wie
zuvor. Erich ſaß mit verklärtem Geſicht neben ihr. Flüſternd
zog er ſie an ſich:
„Wann ſoll endlich unſere Hochzeit ſein, Liebſte?”
Er küßte ſie lange und innig. Alle dunklen Wolken verzogen
ſich, hell lachte die Liebe; ſeine Glut durchſchauerte ſie,
„Noch wenige Tage, und deine Probezeit iſt zu Ende, Erich.”
Er pfiff.
„Probezeit! Brrrr ſcheußliches Wort. Verrückte Idee.,
Tintenkuli ſpielen für eure Bank. Lächerlich. Na, ſind wir erſt
verheiratet, wird damit Schluß gemacht. Man verdummt dabei,
Rechnen, ſchreiben, rechnen, Briefe, Rechnungen, Bücher, immer
dasſelbe, als hänge das Beſtehen der Welt vom Hauptbuch ab.
Blödſinnig.”
„Aber es muß doch verdient werden, Erich.”
„Muß? Habt ihr noch immer nicht genug Geld? Wozu
immer weiter zuſammenſcharren? Krämerſeelen! Einen
Bruch=
teil von eurem Geld haben, dann wäre ich ein Kröſus, wäre
glücklich. Ohne Geld bin ich ein armer Teufel.”
„Was gibt es? Biſt du mal wieder knapp bei Kaſſe?”
„Knapp iſt ein leerer Begriff. „Ich bin knapp, anders als du
annimmſt. Eine Jeremiade will ich nicht halten; doch iſt es ein
Jammer. Man hat jemand lieb, möchte ihm eine große Freude
machen. Geht nicht. Da ſteht man mit leeren Taſchen da. Eine
Affenſchande! Den Krempel hinwerfen, der Leben heißt, wäre
am geſcheiteſten. Wer keine Freude mehr machen kann, hat
ab=
gewirtſchaftet.”
„Läſtere nicht, Eri!”
„Läſtern, Unſinn! Was ich ſage, iſt nicht für mich geſagt.
Ich kann entbehren, habe es gelernt. Wozu darüber reden. Den
Mund halten, brav auf Kandare gehen, das iſt für die Armen ..
„So — und nun ſag’, was willſt du eigentlich?"
„Ein Hochzeitsgeſchenk für dich kaufen.”
„Eri, wirklich? Iſt es was Schönes?”
„Ich kann es nicht kaufen, weil ich kein Geld habe”, fügte
er kleinlaut hinzu.
„Kein Geld? Habe Vertrauen! Wir werden gemeinſam
einen Ausweg finden. Eri, was iſt es denn?”
„Das iſt egal, weil ich es nicht kaufen kann.”
„Mir iſt es nicht egal. Erkläre: etwas Kleines, ein Schmuck?”
Er ſchüttelte den Kopf.
„Die ſchöne ſchwarze Perle bei Blenkermann und Co?”
„Nein.”
„Etwas Größeres?”
Er nickte.
„Kann ich es in die Hand nehmen?”
Bei der Vorſtellung lachte er laut auf.
„Laß deine Hand einmal ſehen?‟ Er beugte ſich darüber,
küßte ſie. „Paßt nicht hinein”, ſtellte er feſt.
„Noch größer?"
Sie ſann nach.
„Hurra, ein neues Auto!”
Er ſchüttelte mit dem Kopfe.
„Noch größer?”
Seite 13
Er ſtimmte zu.
„Jetzt vergehe ich vor Neugier. Sage es doch!” bat ſie ihn.
„Noch größer — ich habe es: ein Haus!” jubelte ſie auf.
Trübſelig nickte er.
„Warum die Leichenbittermiene, Eri?. Bei ſolch einer Idee.
Schäme dich!” Sie war begeiſtert, Feuer und Flamme für den
Gedanken, fragte nach dem Wert, Wo, Wie.
„Dumme Sache! Nach langem Suchen findet ſich endlich
das Richtige, Reiner Zufall. Ein Haus, wie du es dir ſtets
gewünſcht haſt; hätte es gern als Hochzeitsgeſchenk für dich. Und
nun habe ich augenblicklich gerade kein Geld, ſitze auf dem
Trocknen.”
„Vater wird es ſchon kaufen.”
„Er hät es mir glatt abgeſchlagen. Es wäre zu ſchön
ge=
weſen.”
Sie betrachtete ihn überlegen.
„Ich werde ihn ſchon herumkriegen.”
„Mache dir keine Hoffnungen!“
„Ohol. Was verſtehſt du davon! Das wäre das erſte Mal,
daß Vater mir gegenüber bei einem Nein bliebe.
Schlimmſten=
falls koſtet es ein paar Tränen; die nützen immer.
Unwider=
ſtehlich! Die werfen den ſtärkſten Mann um, wenn ſie richtig
angebracht werden.”
„Scheuſal du! Die Geſchichte vom Paradies ſtimmt ſchon,
Immer heißt die Schlange Eva.”
„Pfui, Eri!”
Ein diskretes Klopfen an der Tür ließ, ſich vernehmen.
nwillfürlich rückten beide auseinander.
Der Diener trat geräuſchlos ein.
„Herr Wolling laſſen das gnädige Fräulein ins
Arbeits=
zimmer bitten.”
„Mein Vater — jetzt?” wunderte ſie ſich
„Jawohl.”
„Weiß Vater nicht, daß ich Beſuch habe, Friedrich?”
„Herr Wolling haben nur befohlen, gnädiges Fräulein
hin=
überzubitten.”
„Was bleibt mir weiter übrig: ich muß gehorchen”, ſeufzte
ſie. „Was mag denn los ſein? Solch feierliche Aufforderung.
Dabei habe ich ausnahmsweiſe nichts Beſonderes auf dem
Kerb=
holz. Ein paar Rechnungen aus Paris für Kleider; die werden
es ſein. Na, davor iſt mir nicht bange.”
Sie pfiff das Carmenlied: „Auf in den Kampf, Torero . .."
„Soll ich mitkommen?” fragte Erich, riß ſie in ſeine Arme,
küßte ſie leidenſchaftlich, wild, daß ihr Hören und Sehen verging.
„Oder haſt du nun Mut?‟ Dabei blitzte er ſie heiß an.
Von ſeiner Zärtlichkeit berückt, in ſeinem Bann, hauchte ſie
flüſternd:
„Wie nett du ſein kannſt!“
„Das kommt noch viel beſſer”, ſogte er.
„Laß!” Sie entzog ſich der Umarmung, das Thema wechſelnd,
das anfing verfänglich zu werden. „Komm mit!“
Aergerlich zog Wolling die Brauen hoch, als die beiden
ein=
traten. Wie kam Erich dazu, mitzukommen?
„Hat Friedrich nicht beſtellt, daß ich dich zu ſprechen wünſche?"
fragte er kurz.
„Na, Eri und ich ſind doch eins.”
„Vorläufig nicht”, wehrte er beſtimmt ab.
„Nicht aufregen, Väterchen. Du weißt, was der Sanitätsrat
geſagt hat. Sei lieb und friedlich. Du willſt alſo mit mir über
das Haus ſprechen. Kaufe es, Väterchen, mache mich glücklich.
Eri ſagt, es ſei ein Gelegenheitskauf, und dafür ſchwärme ich
ganz beſonders.”
„Du machſt dir vergebliche Hoffnung, Ella, Es war übrigens
nicht nötig, daß Erich ſich hinter dich verſchanzte. Ich denke nicht
daran, ein Haus unter ſolchen Umſtänden zu kaufen.”
Fortſetzung folgt.
Rips-Pigué
für Kragen und Einsätze
Waschrips
für Kleider und Blusen, gute
Oualitäten .. . ......
Pan a m a
schön gebleichte Fabtikate.
Weißer Voile
in guter Schweizer Ausrüstung
Seiden-Batist
schönfießende Oualitäten
Voll-Voile
Lute Schweizer Oualitäten . ..
Hemdenpopeline
moderne weißgemusterte Dessins
Karo-Batist
schön gebleicht, für moderne
Oberhemden . . . . . .
Wäsche-Batist
indanthrenfarbige guteGualitäten
80 cm breit
Go4 O
9
80 em breit
S
80 am breit
NO4
Wrßſrrß
9
10
ca, 115 cm breit
9
ca. 116 cm breit
60 175.
80 cm breit
5 165
80 cm breit
9
80 cm breit
P0s uo
[ ← ][ ] do kannte man noch keine Warenhäuser. Wenn eine
Frau ihre Einkäufe besorgte, verging darüber manch.
mal der ganze lag. Es war ein Rennen von einem
Ceschäft zum anderen, suchend nach diesem oder
jenem, um schließlich am Abend müde und mit Paketen.
beladen nach Hause zu kommen.
Wie anders ist es heute. Wie bequem ist alles
ge=
worden. Wenn man einkaufen will, geht man zu Tietz,
dem Hause für Alle und für Alles. Hlier findet man
gleichsam eine Vereinigung von Spezial-Ceschöften
jeder Art in einem Hause und unter einer Leitung.
Hier herrschen die niedrigen Tiefz-Preise und die
guten Tiefz-Quglitäten, welch letztere infolge des
gewaltigen Bedarfs immer mehr verbessert werden
können. Hier kauft man seinen gesamten Bedarf ein,
um am nächsten Tage die Waren ohne weitere Kosten
pünktlich ins Haus zugestellt zu erhalten.
Fünfzig Jahre Tietz! Vom kleinen Lodengeschäft zu
einer der größten Verkaufs-Organisotionen Deutsch-
Jands. Der Zug der Zeit hat das Warenhaus zur
Not=
wendigkeit gemacht, denn unser Erfolg beweist es.
Ohne das Vertrauen der Massen wäre dieser Aufstieg
jedoch nie möglich gewesen und deshalb wird es unser
Bestreben sein, dieses Vertrauen während unseres
Jubiläums-Verkaufes durch unsere unvergleichlich
billigen Jubiläums-Angebote in alle Kreise zu tragen.
Es ist unser Wunsch, daß in diesen
Tagen jedler eimmal unser Kumde ist!
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