Darmstädter Tagblatt 1930


02. Februar 1930

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Einzelnummer 15 Pfennige
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Nummer 33
Sonntag, den 2. Februar 1930.
193. Jahrgang

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ſädter
und Naiſonalbanl.

Der Reichstag bis auf weiteres vertagt.
Verhandlungen hinker den Kuliſſen. Widerſtände gegen das Polenabkommen.

Parkeipolikiſche Schwierigkeiken.
Die Reichsregierung drängk auf baldige Berakung
des Youngplans.
* Berlin, 1. Februar. (Priv.=Tel.)
Der Reichstagspräſident hat die für Mittwoch kommen=
der
Woche vorgeſehene Plenarſitzung abgeſetzt,
ohne einen neuen Termin feſtzuſetzen. Auf Wunſch
der Reichsregierung ſoll ja die Beratung des Youngplanes mög=
lichſt
beſchleunigt werden, und da jetzt wieder Ausſicht beſteht,
daß der Reichsrat raſcher fertig wird als es noch geſtern ſchien,
könnte der Reichstag vielleicht doch ſchon am Freitag mit der
erſten Leſung beginnen.
Die bisher verzögerten Ausſchußberatungen im Reichsrat
waren nicht lediglich zeitlich begründet. Man wollte auch Raum
für die Verhandlungen hinter den Kuliſſen bekom=
men
, Verhandlungen, die ſchon ſeit einigen Tagen zwiſchen dem
Zentrum und den Bayern hin und her gehen. Das Zentrum will
die Verbindung zu den Bahern nicht abreißen laſſen. Die Gefahr
iſt groß, weil die bayeriſche Regierung ſich gegen den Youngplan
feſtlegen muß, und weil auf der anderen Seite die Bayeriſche
Volkspartei die Bierſteuererhöhung nicht unterſtützen möchte. Es
ſcheint aber, als ob der Daueraufenthalt des bayeriſchen Miniſter=
präſidentem
in Berlin weſentlich dazu beigetragen hat, dieſe Sor=
gen
zu vermindern. Jedenfalls glaubt das Zentrum, um die
Schwierigkeiten, die parteipolitiſch hier liegen könnten, herum=
zukommen
. Inzwiſchen fetzt die Reichsregierung ihre
Bemühungen fort, die Widerſtände gegen das
Polenabkommen zu überwinden. Dazu hat am
Samstag vormittag eine Beſprechung mit preußiſchen Regie=
rungsvertretern
ſtattgefunden. Sie war vor allem dadurch not=
wendig
, um die finanziellen Auswirkungen des
Liquidationsabkommens zu klären, weil hier
ſelbſtverſtändlich der Reichstag genauen Aufſchluß haben will.
Das Finanzminiſterium iſt deshalb bereits damit beſchäftigt,
Richtlinien auszuarbeiten, nach denen die Entſchä=
digungspflicht
des Reiches erfolgen ſoll.
Aus dem Reichstag.
Dem Reichstag iſt folgende Interpellation der Sozialdemo=
kratiſchen
Fraktion zugegangen:
Im Darmſtädter Tagblatt vom 7. Januar 1930 ſind über
die Verſchuldung der deutſchen Landwirtſchaft nach dem Stande
vom 1. Januar 1928 wichtige Mitteilungen gemacht worden. Es
wird darin behauptet, daß der Reichsminiſter der
Finanzen im Jahre 1929 auf Erſuchen des Ausſchuſſes
zur Unterſuchung der Erzeugungs= und Abſatzbedingungen der
deutſchen Wirtſchaft (Enquste=Ausſchuß) die Höhe der Ver=
ſchuldung
der deutſchen Landwirtſchaft nach
den letzten feſtgeſtellten Einheitswerten er=
mittelt
habe. Ueber das Ergebnis dieſer Ermittelungen
wird geſagt:
Wie die Ueberſicht ergibt, beläuft ſich der Geſamtbetrag
der feſtgeſtellten Schulden auf 7 248 049 000 RM.
Hiervon entfallen auf:
Aufwertungsſchulden
1 406 984 000 RM.
733 147000 RM.
Altenteile und ähnliche Laſten
3 449 247 000 RM.
Neue Hypothekenſchulden
1658 671 000 RM.
Sonſtige Schulden
Aufnahme in die Statiſtik fanden lediglich landwirtſchaftlich=
Betriebe ſolcher Steuerpflichtigen, die zur Vermögensſteuer her=
angezogen
wurden.
Nach dieſen Angaben beträgt die Höhe der Verſchul=
dung
der einkommenſteuerpflichtigen Land=
wirte
72 Milliarden und nicht, wie bisher häufig von
den Organiſationen der Landwirtſchaft behauptet worden iſt,
bis zu 15 Milliarden. Wir fragen deshalb die Reichsregierung:
1. iſt es richtig, daß eine amtliche Erhebung des Reichsmini=
ſters
der Finanzen vorgenommen worden iſt und daß ſie
das oben erwähnte Ergebnis gehabt hat?
2. iſt die Reichsregierung bereit, dem Reichstag baldigſt das
Ergebnis dieſer ſtatiſtſchen Erhebungen vorzulegen?
Das Danaidenfaß der Arbeitsloſenverſicherung.
* Berlin, 1. Februar. (Priv.=Tel.)
Aus den Angaben des Reichsfinanzminiſters ergibt ſich, daß
die Befürchtungen, die ſür die Entwicklung der Arbeitsloſenver=
ſicherung
ſchon im Spätſommer und Herbſt des vergangenen
Jahres gehegt wurden, in vollem Umfange eingetreten ſind. Auch
in dieſem Winter wieder muß das Reich mit mehr als 200 Millio=
nen
einſpringen, um das Loch zu ſtopfen. Begreiflich, wenn ſich
der Reichsfinanzminiſter nach Möglichkeiten umſieht, hier Ord=
nung
zu ſchaffen. Er iſt, ſoweit wir wiſſen, bereit, einer Anregung
nachzugehen, die aus ſämtlichen Sozialverſicherungen eine Schick=
ſalsgemeinſchaft
machen will und die die Ueberſchüſſe der einen
Anſtalt darlehensmäßig zur Deckung der Unterſchü , der anderen
benutzt. Rechneriſch ſind die Möglichkeiten dafür vorhanden. Die
1 brigen Sozialverſicherungen haben ein Vermögen, das 1928 ſchon
auf 3,4 Milliarden geſtiegen war, und das im Laufe des Jahres
bermutlich um eine weitere halbe Milliarde anwachſen wird. Das iſt
eine, zum Teil notwendige, Theſaurierung. Gerade die Ange=
ſtelltenverſicherung
iſt noch jung. Die Anſprüche
der Verſicherten werden erſt um das Jahr 1940 ſo=
weit
angewachſen ſein, daß ſie aus den laufen=
den
Einnahmen nicht mehr gedeckt werden kön=
EeT. Sie iſt alſo ebenſowie die Invalidenverſiche=

rung, die noch bis zum Jahre 1935 Vermögen anſammeln
kann, an ſich wohl in der Lage, der Arbeitsloſenver=
ſicherung
Geld zuleihen. Trotzdem bleibt der Plan ſehr
gefährlich, denn es iſt mehr als fraglich, ob dieſe Sum=
men
jemals zurückgezahlt werden können. Des=
halb
weldet ſich auch aus Angeſtelltenkreiſen lebhafter Wider=
ſpruch
gegen den Plan. Die Altershoffnung von 3½
Millionen Angeſtellten in der Angeſtelltenver=
ſicherung
darf nicht in Gefahr gebracht werden,
nur weil der Parlamentarismus nicht den Mut hat, unpopuläre
Beſchlüſſe zu faſſen zur Geſundung der Arbeitsloſenverſicherung.
Der Widerſtand iſt begreiflich, und es iſt deshalb mehr als zweifel=
haft
, ob der Reichsfinanzminiſter ſeinen Plan weiterhin wird
verfolgen können.
Auf dem Wege zu Groß=Preußen.
Nach Waldeck und Schaumburg=Lippe foll auch
Braunſchweig in Preußen aufgehen.
* Berlin, 1. Februar. (Priv.=Tel.)
Der Braunſchweigiſche Landtag hat ſich dieſer Tage bei der
Beſprechung des Etats auch über die künftige ſtaats=
rechtliche
Stellung Braunſchweigs ausgeſprochen,
weil bei allen Parteien weitgehende Neigung zu einem
Anſchluß an Preußen zu erkennen gegeben worden iſt.
Soweit wir wiſſen, ſind die Vorbeſprechungen darüber
mit dem hannoverſchen Oberpräſidenten Noske
ſchon ſeit längerer Zeit geführt worden, deren amtlicher Charakter
allerdings geleugnet wurde, weil ſchon Preußen den Eindruck
vermeiden will, als ob es Annexionspläne hege und nach frühe=
ren
Erfahrungen auf eigene Initiative keinen Wert mehr legt.
Die Braunſchweiger legten Wert darauf, daß die Einheitlichkeit
wenigſtens des Kernſtückes des Landes zugeſichert bleibt, daß
ihnen auch ihre Techniſche Hochſchule und die höheren Verwal=
tungsſtellen
belaſſen werden. Das iſt für Preußen eine rechneriſche
Frage. Es hat bei.=Waldeck ſehr weitgehendes Entgegenkommen
gezeigt, war dazu auch noch bei Schaumburg=Lippe bereit, will
aber heute keine Sonderzugeſtändniſſe mehr machen. Trotzdem
wird der Zwang für Braunſchweig wohl ſo ſtark werden, daß es
nicht auf die Reichsreform warten, ſondern ſchon vorher Unter=
ſchlupf
im preußiſchen Haus ſuchen wird.
Der Wohnungsbau in Preußen.
* Berlin, 1. Februar. (Priv.=Tel.)
Der preußiſche Wohfahrtsminiſter hat in dieſen Tagen bei
der Beratung ſeines Etats intereſſante Mitteilungen über den
Wohnungshau in Preußen veröffentlicht. Im laufenden Jahre
wurden 199 000 Wohnungen neugebaut, 13 000 mehr als im Vor=
jahre
. In Kreiſen der Weimarer Koalition wird das als eine
Großtat der Geſchichte geprieſen. Darüber kann man verſchieden
denken. Die Zahlen laſſen ſich doch auch anders betrachten. Ver=
gleicht
man ſie mit dem Bedarf an Wohnungen, der immer noch
um Hunderttauſende über die verhandenen Wohnungen hinaus=
geht
, dann verändert ſich ſofort das Bild. Gerade in den Städten
iſt die Wohnungsnot eine der wichtigſten ſozialen Fragen. Wir
wären darin viel weiter, wenn der Staat nicht einen ganz erheb=
lichen
Betrag für allegemeine Staatsausgaben benutzen, ſondern
das Aufkommen der Hauszinsſteuer mit dem vollen Betrag für
den Wohnungsneubau verwenden würde. So aber wird noch
ein Jahrzehnt vergehen, bis die jungen Paare und Familien,
die ſchon vielfach jahrelang auf ein Heim warten, endlich einmal
eine Wohnung zugewieſen erhalten.

Mißkrauen gegen Braun.
Im Preußiſchen Landtag iſt von der Wirtſchaftspartei ein
Mißtrauensantrog gegen den Miniſterpräſidenten Braun ein=
gebracht
worden, der an die Umbeſetzung des Kultusminiſteriums
anknüpft und mit der Gefährdung chriſtlicher Intereſſen, haupt=
ſächlich
bei der Jugenderziehung, begründet wird. Man wird
den Antrag vermutlich nicht ablagern laſſen, ſondern ſchon in der
kommenden Woche mit Hilfe einer Interpellation in den Vorder=
grund
ſchieben. Herrn Braun droht aber eine unmittelbare Gefahr
nicht, da für den Augenblick wenigſtens Zentrum und Demokraten
ſich mit dem Vorgehen der Miniſterpräſidenten abgefunden haben.
Wer wird Berliner Oberbürgermeiſter?
Nachdem ſich der Berliner Oberbürgermeiſter Böß bereit
erklärt hat, vorzeitig aus ſeinem Amt zu ſcheiden, geht die Suche
nach einem Nachfolger bereits los. Zurzeit führt Bürgermeiſter
Scholz, der der Deutſchen Volkspartei naheſteht, die Geſchäfte und
hat mit beinahe unmenſchlichem Fleiß verſucht, der gewaltigen
Not Berlins Herr zu werden. Aber er iſt der roten Mehrheit
Berlins wahrſcheinlich nicht genehm. In ſozialdemokratiſchen
Kreiſen denkt man an den Bürgermeiſter Bauer aus Altona, an
Bürgermeiſter Rein=Magdeburg und an den Verliner Stadtrat
Reuter. Außerdem werden jetzt genannt der Oberbürgermeiſter
von Duisbung, Dr. Jarres, der frühere Reichskanzler Luther,
der bereits abgelehnt hat. Reichsminiſter a. D. Dr. Külz, Regie=
rungspräſident
Dr. Friedensburg=Kaſſel, auch der ehemalige
Reichsminiſter Koch=Weſer und die preußiſchen Miniſter Schreiber
und Hoepker=Aſchoff, ſowie der Präſident des Deutſchen Städte=
tages
Dr. Mulert. Zunächſt hört man beinahe nur Parteimänner,
während es doch vor allem darauf ankommt, einen Mann an die
größte Stadt des Reiches zu ſtellen, der etwas von ſeinem Fach
verſteht.

* In Oſkoberſchleſien nichts Neues.
Der alie Kurs gegen das Deutſchkum wird forlgeſehl.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
W. M. Kattowitz, Ende Januar.
Für das Deutſchtum in Oſtoberſchleſien hat das neue Jahr
nicht gut begonnen. Bereits zu Jahresbeginn ereigneten ſich
wieder zwei ſchwere Ueberfälle auf Deutſche. Mit Aufſtändiſchen=
Terror, mit Schlägereien und Bombenwerfern wurde dieſes Jahr
eingeleitet. In dem Dörfchen Scharley im Kreiſe Tarnowitz, un=
mittelbar
an der neuen Grenze, ſpielten ſich in der Silveſternacht
Schreckensſzenen ab. Vertreter des vom polniſchen Außenmini=
ſterium
gelegentlich einer Völkerbundstagung als humanitäre,
Organiſation bezeichneten Aufſtändiſchenverbandes hatten ſich
hier zu einem Kriegsrat verſammelt. Es wurde ein Stoßtrupp
gebildet, um die Ortſchaft, die bei den letzten Kommunalwahlen
im Dezember überwiegend deutſch gewählt hat, von den
Deutſchen zuſäubern. Mit Meſſern und Gummiknüppeln
bewaffnet, zogen die Aufſtändiſchen, nachdem ſie in den letzten
Stunden des ſcheidenden Jahres nach alter oberſchleſiſcher Art
gehörig den Wurm begoſſen hatten, im betrunkenen Zuſtand
auf die Straßen und ſchlugen hier alle Deutſchſprechenden, die
ahnungslos des Weges gingen, nieder. Etwa vierzig Deutſche
wurden hierbei ſchwer verletzt und mußten ins Krankenhaus ge=
ſchafft
werden. Die Polizei ließ ſich, wie immer, nicht blicken.
Die humanitären Aufſtändiſchenhelden berichteten in einem
Telegramm von ihren Ruhmestaten an den Hauptvorſtand des
Aufſtändiſchenverbandes, dem bekanntlich der oberſte Regierungs=
beamte
der Wojewodſchaft Schleſien, Wojewode Dr. Graczynſki,
als Ehrenmitglied angehört.
Nach dieſem Blutbad von Scharley in der Silveſternacht
wurde zwei Tage ſpäter gegen eine deutſche Veranſtaltung in
Gieſchewald im Kreiſe Kattowitz ein Bombenattentat ver=
übt
. In einem Gaſthaus hatten ſich hier deutſche Frauen und
Kinder zu einer religiöſen Feier im Rahmen der weihnachtlichen
Zeit zuſammengefunden. Während der deutſche Prieſter die Ver=
ſammlung
ſegnete und Worte des Friedens und der Liebe ſprach,
wurde von ruchloſer Hand eine Bombe in den Saal geſchleudert.
Der Frauen und Kinder bemächtigte ſich eine furchtbare Panik.
Doch gelang es dem beſonnenen Vorgehen der Verſammlungs=
leiter
, die Bombe noch vor der Exploſion aus dem Saale zu ſchaf=
fen
und weiteres Unglück zu verhüten. Dieſer unerhörte Terror=
akt
gegenüber Frauen und Kindern hat in ganz Oſtoberſchleſien
größte Empörung hervorgerufen, zumal es ſich hier um die Stö=
rung
einer rein religiöſen Feier handelte.
Dieſe beiden Vorfälle zeigen ſchlaglichtartig, daß das Deutſch=
tum
in Oſtoberſchleſien auch im neuen Jahre keine Beſſerung zu
erwarten hat. Der bisherige Vernichtungskampf wird in unver=
minderter
Schärfe von polniſcher Seite fortgeführt. Die Schutz=
loſigkeit
der Deutſchen bleibt fortbeſtehen. Gegenüber den ſchwe=
ren
Anklagen gegen die Verwaltungsbehörden, die von einem
oberſchleſiſchen Deutſchtumsführer in dieſen Tagen erneut vor der
Budgetkommiſſion des Warſchauer Seims vongebracht wurden, in
der Oeffentlichkeit aber durch Beſchlagnahme der Be=
richte
darüber rückſichtslos unterdrückt werden,
hat die Regierung taube Ohren. Die Deutſchen werden nach wie
vor dem Terror der Straße preisgegeben. Die polniſche Polizei
ſieht dem Treiben der aufſtändiſchen Elemente untätig zu. Die
Aufſtändiſchen können ihre Heldentaten ungeſühnt und ungeſtraft
begehen, denn die Täter werden nie ermittelt.
Daß die polniſche Polizei bei den zahlreichen Ueberfällen auf
die Deutſchen faſt nie die Täter feſtgeſtellt hat, iſt nicht etwa, wie
man vielleicht im Auslande nach der ſprichwörtlich bekannten
polniſchen Wirtſchaft anzunehmen neigt, auf ein Verſagen des
Polizeiapparates zurückzuführen. Die polniſche Polizei kann ſehr
wohl gut und ſchnell arbeiten, wenn ſie will. Die raſche Auf=
klärung
der Sprengung eines Aufſtändiſchen=
Denkmals in einem Vorort von Groß=Kattowitz hat dies
gerade erſt jetzt bewieſen. Bei dieſem Kriminalfall handelte es
ſich allerdings nicht um Deutſche, nicht um Menſchenleben. Ein
totes Steindenkmal war die Urſache der großen Aufregung. Die
polniſche Polizei ließ alle ihre Künſte ſpielen. Eine hohe Beloh=
nung
wurde ausgeſetzt, die den geringfügigen Sachwert des
geſprengten Denkmals um ein vielfaches überſtieg. Die Täter
wurden auch bald gefaßt. Die polniſche Rührigkeit mußte aller=
dings
jetzt eine große Enttäuſchung erleben, denn ſiehe: die
Denkmalsſprenger waren keine Deutſchen, wie
das tagelang in breiten Ueberſchriften von der polniſchen Hetz=
preſſe
in Schwindelmeldungen in die Welt hinauspoſaunt wurde.
Aufſtändiſchenbrüder, die ſich mit den Führern überworfen hatten,
waren die Täter. Das Deutſchtum hat mit dieſer ganzen, von
polniſcher Seite ſtark aufgebauſchten Denkmalsſprenguhg nichts zu
tun gehabt. Aber es mußte wieder als der Sündenbock herhalten.
Doch jetzt ſoll dasſelbe Deutſchtum, das ſo verleumdet und be=
ſchimpft
wurde, wieder gut dafür ſein, um die Gelder für die
Neuaufſtellung des geſprengten Denkmals natürlich in viel
impoſanterer Form als das alte aufzubringen. Die rührigen
Aufſtändiſchen gehen bereits wieder mit den üblichen Sammelliſten
in den deutſchen Geſchäften ein und aus. Die deutſchen
Geſchäftsleute müſſen geben und können ſich
ſchlecht dieſer Sammelaktion entziehen. So
wird’s gemacht!
In dieſen trüben Tagen gab es allerdings für die Deutſchen
in Oſtoberſchleſien auch einmal etwas zum Lachen. Schadenfreude
iſt ſtets die reinſte Freude. In Warſchau gab es einen großen
Telephonſkandal. Ein wichtiges Staatsgeſpräch zwiſchen
dem Staatspräſidenten und dem Miniſterpräſidenten wurde be=
kanntlich
abgehört und in einigen Zeitungen wörtlich veröffent=
licht
. Bei den Warſchauer Regierungsſtellen herrſchte darüber
großes Entſetzen. Für die in Oſtoberſchleſien lebenden Deutſchen.
iſt dieſer Vorfall nichts neues. Die Telephongeſpräche, die die
Deutſchen führen, werden in Oſtoberſchleſien faſt immer abgehört.
Insbeſondere die deutſchen Führer und Oraaniſationen werden
durch dieſen Telephonſpitzeldienſt ſtändig überwacht. Warum
ſollen das, was in Kattowitz für die Deutſchen an der Regel iſt,

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Sonntag, den 2. Februar 1930

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auch nicht einmal die Warſchauer Regierungsleiter erleben?
Wenigſtens einmal gleiches Recht für alle!
Im übrigen gibt es nichts Neues in Oſtoberſchleſien. Der
Deutſchenhaſſer Graczynſki hat das Jahr 1929 als die Liqui=
dation
der deutſchen Front im Schulkampf bezeich=
net
. Wenn es auch noch nicht ganz ſo weit iſt, wie der Wojewode
ſich rühmt, ſo iſt doch die Lage des Deutſchtums in Oſtoberſchleſien
nach wie vor wenig hoffnungsvoll. Irgendwelche Aenderungen
in der polniſchen Einſtellung gegenüber dem Deutſchtum ſind
nicht zu erwarten. Auf polniſcher Seite denkt man überhaupt in
der Praxis an keine Verſtändigung. Der Haß gegen Deutſchland
wird fortgeſchürt. Daß man in Polen ſelbſt auf dem Gebiete des
internationalen Sports Deutſchland nicht als gleichberechtigt an=
erkennen
will, hat am beſten, die ſchmähliche Behandlung der
deutſchen Sportkämpfer bei dem in Kattowitz Anfang
Januar ſtattgefundenen Boxländerkampf zwiſchen Deutſchland
und Polen gezeigt. Die polniſchen Sportverbände kümmerten
ſich überhaupt nicht um ihre deutſchen Gäſte. Bei der Kampf=
veranſtaltung
ſelbſt wurde Deutſchland geſchnitten. Keine deutſche
Fahne war zu ſehen, auch die deutſche Nationalhymne durfte zur
Begrüßung der deutſchen Kämpfer, wie das internationale Höf=
lichkeit
allgemein gebietet, nicht geſpielt werden. Dieſer Vorfall
zeigt ſo recht die polniſche Verſtändigungsbereitſchaft, die ledig=
lich
ein Rauſcher=Traum iſt, in Wirklichkeit aber gar nicht exiſtiert.
Von 1930 erwartet das Deutſchtum, das hier einen Verzweiflungs=
kampf
um ſeine Eriſtenz führt, nichts. Aengſter Peſſimismus
greift immer mehr Platz, und das Häuflein der aufrechten deut=
ſchen
Kämpfer wird, immer kleiner. Kein deutſcher Volksteil
wünſcht daher ſehnlicher als das oſtoberſchleſiſche Deutſchtum, daß
ſich die deutſche Außenpolitik mit mehr Initiative und Energie
den Oſtproblemen und insbeſondere der Frage der Sicherung des
Schutzes der deutſchen Minderheit in Oſtoberſchleſien zuwendet,
ehe es zu ſpät iſt. Videant sonsules!

Die Neule PPanliche Wsteradg an Bert.
Keine Forkſehung der Dikkakur.
EP. Madrid, 1. Februar,
General Berenguer und die übrigen Mitglieder der neuen
Regierung haben geſtern ihre Miniſterien übernommen. Der
Miniſterpräſident hat das Perſonal des außenpolitiſchen Sekre=
tariates
angewieſen, alle Vorbereitungen zu treffen, damit das
von Primo de Rivera aufgehobene Außenminiſtrium wieder
hergeſtellt werden kann. In politiſchen Kreiſen nimmt man an,
daß der gegenwärtige Miniſter für öffentlichen Unterricht, der
Herzog von Alba, mit dem Außenminiſterium betraut werden
wird. Entgegen den umlaufenden Gerüchten wird nach Er=
klärungen
des Generals Berenguer das Wirtſchaftsminiſterium
beibehalten und neu beſetzt werden, ſo bald der Finanzminiſter
einen Plon für die Wirtſchaftsreorganiſation Spaniens aus=
gearbeitet
habe. Weiter teilte General Berenguer mit daß ſämt=
liche
Miniſterien Unterſtaatsſekretarigte erhalten ſollen. Er
unterſtrich, daß die neue Regierung nicht als Fortſetzung
der Diktatur betrachtet werden dürfe. Er habe die Abſicht,
die Ordnung im Lande und eine normale verfaſſungsmäßige Lage
wieder herzuſtellen. In politiſchen Kreiſen nimmt man an, daß
das neue Kabinett nur kurze Zeit regieren wird, immerhin
jedoch lange genug, um dem König die Möglichkeit zu geben, die
republikaniſche Agitation zu unterdrücken. Man rechnet mit
einer Amneſtie für die meiſten unter der Regierung Primo de
Riveras verurteilten Politiker. Sämtliche Perſonen, die am
Dienstag abend bei den Unruhen nach der Demiſſion Primo de
Riveras verhaftet woren waren, ſind geſtern auf Anordnung der
neuen Regierung in Freiheit geſetzt worden.
Japan und die Seeabrüſtung.
EP. Tokio, 1. Februar,
Iufolge der bevorſtehenden Wahlkämpfe in Japan bringen
die hieſigen Blätter den Verhandlungen auf der Londoner See=
abrüſtungskonferenz
kein beſonderes Intereſſe entgegen. Die
Zeitungen beſchränken ſich lediglich auf die Feſtſtellung, daß die
japaniſchen Forderungen und Wünſche auf der Londoner Kon=
ferenz
gerecht und aus der Notwendigkeit heraus geboren ſeien.
In japaniſchen offiziellen Kreiſen zeigt man ſich über das
Tempo der Fortſchritte auf der Konferenz befriedigt, wobei man
daran erinnert, daß die Waſhingtoner Konferenz annähernd drei
Monate dauerte. Als Hauptaufgabe der japaniſchen Delegation
in London betrachtet man die Durchſetzung der japaniſchen For=
derung
in der Frage der großen Kreuzer,

Vom Tage.

Einer in der Preſſe veröffentlichten Zuſchwift des Beamtenbundes
gegenüber, der zufolge in maßgebenden Kreiſen, wieder die Rede von
einer Kürzung der Beamtengehälter ſein ſoll, erfahren wir von unter=
richteter
Seite, daß eine Kürzung der Beamtengehälter nicht geplant und
auch niemals erwogen worden iſt. Auch die Gevüchte, nach denen die
Beamtengehälter zur Arbeitslofenunterſtützung herangezogen werden
ſollen, ſind unrichtig.
In der Ausſtellungsſtadt am Kaiſerdamm wurde geſtern vormittag
10 Uhr die fünfte Grüne Woche Berlin, die traditionelle Ausſtellung
und Meffe der Landwirtſchaft, eröffnet. Nahezu 1000 Vertreter der
Regierungsſtellen und des Magiſtrats, der Wirtſchaft, der Wiſſenſchaft,
der Technik und der Preſſe wohnten der Eröffnungsfeier im Ehrenhof
der Halle 1 in Gegenwart von zahlreichen Mitgliedern des Diplomati=
ſchen
Korps bei.
Der Reichspräſident empfing geſtern den deutſchen
Botſchafter in Paris, Dr. von Hoeſch.
Der amtierende Ratspräſident des Völkerbundes, Zaleſki, hat
an die Regierungen von Bolivien und Paragugy
ſowie an ſämtliche Mitglieder des Völkerbundes ein Telegramm
gerichtet, in dem er mit Befriedigung feſtſtellt, daß die beiden ſüdameri=
kaniſchen
Regierung: dem Wunſch des Rates entſprochen haben, ſich
um die friedliche Beilegung des Choco=Konfliktes
zu bemühen.
Der aus London nach Paris zurüchgekehrte franzöſiſche
Außenminiſter Briand hatte Beſprechungen mit
dem Miniſter der öffentlichen Arbeiten, Pernot,über die Saar=
frage
und den Stand der deutſch=franzöſiſchen Ver=
handlungen
bei denen Pernot bekanntlich die franzöſiſche Regie=
rung
vertritt, und die in letzter Zeit wegen der Abweſenheit Briands
nur ſehr langſam vorwärts gekommen ſind.
Die britiſche Admiralität gibt offiziell bekannt, daß ſie
für das Bauprogramm von 1929/30 den Bau von zwei
Kreuzern geſtrichen habe.
Auf Grund des augenblicklichen Standes der amtlichen und vertrau=
lichen
Verhandlungen der Flottenkonferenz kann ein Dreimächte=
Abkommen zwiſchen Amerika, England und Japan
unter allen Umſtänden als geſichert gelten.
Ein wenig erfreuliches Bild von der Lage der eng=
liſchen
Finanzen entwickelte der engliſche Schatzkanzler
Snowden in einer Rede, die er vor der Handelskammer der Stadt
Leeds hielt.

Zum Nachfolger des gegenwärtigen japaniſchen
Botſchafters, Grafen Adatſchi, in Paris, der im September
ſeine Kandidatur zum Richter am Internationalen Gerichtshof aufſtel=
len
wird, iſt laut Matin von der japaniſchen Regierung der ehe=
malige
Geſandte in Italien, Yoſhiſawa, guserſehen
worden.

Die franzöſiſchen Tonnageforderungen.
EP. Paris, 1. Februar.

Der Sieg der franzöſiſchen Theſe auf der Londoner See=
abrüſtungskonferenz
, der ſich darin kundtut, daß die Konferenz den
von der franzöſiſchen Delegation ausgearbeiteten Kompromiß=
vorſchlag
für die Tonnage=Begrenzung unter Zugrundelegung von
ſechs Schiffskategorien als Verhandlungsbaſis akzeptiert hat, er=
füllt
die Pariſer Preſſe mit großer Genugtuung. Dieſe Befriedi=
gung
wird jedoch nur ſehr vorſichtig geäußert, offenbar, um die
übrigen Verhandlungsteilnehmer durch eine allzu laute Sieges=
feier
nicht zu verſtimmen. Außerdem ſieht man voraus, daß die
übrigen Mächte im Verlauf der Verhandlungen noch weſentliche
Abänderungen dieſes Vorſchlages verlangen werden,
Trotz der geſtrigen Erklärung Tardieus, daß der franzöſiſche
Tonnagebedarf noch nicht feſtgelegt worden ſei, nennen die Blätter
heute wieder Ziffern, die ſich im weſentlichen mit den geſtern vom
Petit Pariſien angeführten decken. Der Matin erklärt, die
übrigen Verhandlungsteilnehmer könnten ſich die Bedürfniſſe
Frankreichs ſelbſt ausrechnen, wenn ſie ſich das franzöſiſche
Flottenbauprogramm vornähmen. Nach dieſem Programm ſoll
ſich die franzoſiſche Flotte bis zum Jahre 1942 folgendermaßen
zuſammenſetzen:

60 000 Tonnen
270 000
120000
124 000
55 000
175 000

Flugzeugmutterſchiffe,
leichte Seeſtreitkräfte,
für 12 Zehntauſendtonnen=Kreuzet.
Unterſeeboote,
Spezialſchiffe, und daneben die
Capitalſhips die bereits in Waſhington
feſtgeſetzt worden ſind,

Dieſe 804000 Tonnen Minimalbedarf bilden, den franzöſiſchen
Blättern zufolge, den Ausgangspunkt für Frankreichs Förderungen.
Wie Pertinax im Echo de Paxis berichtet, hat Tardieu die
Ziffer von 805 000 Tonnen in einer Unterredung mit Macdonald
genannt, ohne ſie jedoch als endgültig zu bezeichnen. Der Lon=
doner
Korreſpondent der Agence Radio unterſtreicht in dieſem
Zuſammenhang, daß Italien weder in finanzieller noch induſtriel=
ler
Beziehung in der Lage ſein werde, eine gleichſtarke Flotte zu
bauen Frankreich werde auf der anderen Seite keiner Tonnage=
reduktion
zuſtimmen, die Italien eine Gleichſtellung ermöglichen
würde.

Ii Borverglund oas Meinige.
Die Flotkenmächte auf der Jagd nach Erfolgen.
Von unſerem d.=Korreſpondenten.
Paris, 1. Februar.
Von Paris aus geſehen, iſt man verſucht, die Londoner See=
abrüſtungskonferenz
die Konferenz der Erfolge, zu nennen;
denn alle Teilnehmer der Konferenz müſſen aus innerpolitiſchen
Rückſichten einem möglichſt plauſiblen und leicht darſtellbaren
Erfolg nachjagen. Stünde auch Italien nicht zwiſchen dieſen
Mächten, ſo könnte man bei dieſer Gelegenheit über die Schäd=
lichkeit
des modernen politiſchen Syſtems, welches den Regie=
rungen
Preſtigeſucht einflößt, Betrachtungen aufſtellen. Aber
auch das Italien Muſſolinis nimmt an dieſem Wettrennen um
das Preſtige tätigen Anteil, mit ſehr viel Energie und bedeutend
weniger Geſchicklichkeit.
Tardieu hat in London unleugbar einen Erfolg errungen.
Und wenn die Dinge ſo weiter gehen, iſt es gewiß, daß Frank=
reich
auf der Konferenz eine höhere Tonnage zugewieſen bekommt,
als es je bauen wird. Die Frage der Methoden bedeutet jeden=
falls
keine Gefahr mehr für Frankreich, denn das Kompromiß,
welches gefunden wurde, wird hier überall mit Zufriedenheit auf=
genommen
. Tardieu und Briand finden alſo in Paris eine gün=
ſtige
Stimmung vor, und ſie haben das auch wirklich nötig. Denn
die innenpolitiſchen Schwierigkeiten ſind ſehr groß, und manchmal
ſcheint es, daß nur die Rückſichten auf die Konferenz den Aus=
bruch
der Kriſe verhindern.
Die Regierung Macdonald lebt nur von ihren außenpoli=
tiſchen
Erfolgen, kann man überall in Paris hören, und es ſcheint
daran etwas Wahres zu ſein. Denn Maedonald verſucht wirklich
geradezu verzweifelt, aus der Konferenz in London einen allge=
meinen
Erfolg zu machen,
Weniger bekannt iſt, daß auch in Amerika ähnliche Motive bei
dem Abrüſtungswerk mitſprechen. Es gibt dort gewiß viele An=
hänger
einer ſtarken Flotte; aber man wünſcht Steuerherab=
ſetzungen
, und infolge der ſchlechten Wirtſchaftslage haben die
Nepublikaner ſehr viel von ihrem Anſehen eingebüßt. Sie kön=
nen
ſich einfach nicht erlauben, die Seeabrüſtungskonferenz zu
einem großen Mißerfolg werden zu lafſen.
Die italieniſche Delegation ließ endlich gar keinen Zweifel
darüber, daß ſie auf das Preſtige des fasciſtiſchen Italiens beſon=
ders
viel Rückſichtnahme fordert. Es wäre falſch, zu glauben,
daß Grandi in London kein Wohlwollen findet. Aber die italie=
niſche
Delegation iſt mit einem ſo ſchwer durchführbaren Pro=
gramm
nach London gegangen, daß ſie, ſo viel ſie auch erreichen
wird, ſchwer von einem Erfolg wird ſprechen können.
Bleibt noch die Frage, ob die Konferenz auch für die Ab=
rüſtung
ſelbſt einen Erfolg bedeuten wird. Sie läßt ſich heute
noch nicht beantworten, aber, wenn die Wünſche aller Teilnehmer
berückſichtigt werden, dann wird es ſchwerlich zu einer Redu=
zierung
der Flotten kommen.
Ein erweikerker Prüfungsausſchuß der
Flolkenkonferenz.
EP. London, 1. Februar.
Wie der Daily Telegraph erfährt, wird die für Dienstag
angeſetzte Sitzung des auf Antrag Stimſons nen gebildeten
Prüfungsausſchuſſes nicht ſtattfinden, weil die Vertreter der
Dominions dieſem Ausſchuß nicht angehören. Er wird alſo erſt
eine Erweiterung durch die Dominionvertreter erfahren, ehe er
ſeine Beratungen aufnimmt. Damit würde der gleich nach Beginn
der Flottenabrüſtungskonferenz gebildete erſte Ausſchuß in Funk=
tion
treten, auf deſſen Exiſtenz die Delegationen bei der Ein=
ſetzung
des Stimſon=Ausſchuſſes aus noch ungeklärten Gründen
nicht zurückgegriffen haben.

Zur Silberhochzeit
des Großherzogspaares.

Am 2. Februar 1905 zog unter dem Jubel des heſſiſchen
Volkes die Prinzeſſin Eleonore von Solms als Großherzogin
in das neue Palais zu Darmſtadt ein.

25 Jahre ſind ſeitdem vergangen: 25 Jahre, in denen die
Welt ihr Geſicht verändert hat. Die heutige Silberhochzeit des
Großherzogspaares iſt ein Familienfeſt. Weite Kreiſe des heſſiſchen
Volkes aber gedenken in Dankbarkeit des reichen menſchlichen
Wirkens, das Großherzog Ernſt Ludwig und die Großherzogin
Eleonore während langer Jahre zum Segen des heſſiſchen Volkes
und insbeſondere auch der Stadt Darmſtadt entfaltet haben.
Großherzogin Eleonore, eine Tochter des Heſſen=
volkes
, entfaltete ſchon kurz nach ihrer Verehelichung eine umfang=
reiche
ſoziale Tätigkeit für das heſſiſche Volk, vor allem für ſeine
Bedrängten und Kranken. Eine Tätigkeit, die bis heute fort=
geſetzt
wird, die weder durch Untreue noch Undank eine Ein=
ſchränkung
erfuhr. Wir können nicht alles heute in Erinnerung
zurückrufen, was Großherzogin Eleonore getan, zu welchen
ſozialen Werken ſie ſelbſt die Initiative ergriff und welch weitere
ſie förderte und unterſtützte. Aber an einiges ſoll doch heute
erinnert ſein:

Im Jahre 1905, alſo im erſten Jahre ihrer Ehe, wurde
Großherzogin Eleonore Präſidentin des Alice=Vereins für
Frauenbildung und Erwerb. Dem ſeit 1875 beſtehenden
Handarbeitslehrerinnen=Seminar und den fachgewerblichen
Kurſen folgte innerhalb dieſes Vereins auf Verankaſſung der
Großherzogin 1909 die Gründung des Hauswirtſchaftlichen Semi=
nars
, 1917 die des Kindergärtnerinnenſeminars und 1920 die der
Kinderpſlegerinnenſchule. Unter dem Vorſitz der Großherzogin
arbeitet der Alice=Verein für Frauenbildung und Erwerb ſozial
vorbildlich. Tauſende von jungen Mädchen aus allen Volks=
ſchichten
, aus Stadt und Land empfingen hier berufliche Aus=
bildung
. Heute führt die Schule den Namen Alice=Eleonoren=
Schule.

Alsbald nach der Geburt ihres erſten Sohnes, des Erbgroß=
herzogs
, wurde auf Veranlaſſung der Großherzogin die Zen=
trale
für Mutter= und Säuglingsfürſorge in
Heſſen gegründet. Dieſe Gründung wurde durch Erlaß des
Großherzogs unter ſeinen und der Großherzogin beſonderen
Schutz geſtellt. Es iſt bekannt, wie erfolgreich dieſe Zentrale
gewirkt, wie ſehr bald die Abnahme der Säuglingsſterblich=
keit
ihre Berechtigung und ihren Segen erwies. 1909 wurde der
Stiftung das Mathilden=Landkraukenhaus geſchenkt, in dem das
Eleonörenheim eingerichtet wurde, das heute noch beſteht.

Schon kurze Zeit ſpäter wandte die Großherzogin ihr Intereſſe
der Bekämpfung der Lungentuberkuloſe, bzw. der Lungen=
krankenfürſorge
zu. Durch die Veranſtaltung von Ver=
kaufstagen
, die in den verſchiedenen Städten des Heſſenlandes,
nicht nur in Darmſtadt, ſtattfanden, wußte die Großherzogin

weite Kreiſe des Volkes zur tätigen Mithilfe zu veranlaſſen
Die Verkaufstage erbrachten ſ. Zt. jeweils Einnahmen von
5060 000 Mk. und mehr. Nach Jahren führten die ſo aufgebrach=
ten
Summen zur Gründung der heute noch beſtehenden
Eleonorenheilſtätte.
Nachdem die Prinzeſſin Viktoria von Battenberg im Jahre
1912 den Vorſitz im Alice=Frauenverein niedergelegt
hatte, übernahm die Großherzogin Eleonore den Vorſitz dieſes

Vereins, deſſen Hauptaufgabe die Ausbildung von Berufskrankeu=
ſchweſtern
war, die im Weltkrieg bekanntlich eine ausgedehute
Tätigkeit entfalten durften. Die Ausbildung der Schweſtern er=
folgte
in der Krankenſchweſternſchule des Alicehoſpitals. Ver=
anlaßt
durch die Not der Zeit in und nach dem Kriege hat der
Alice=Frauenverein ſich ausgedehnten ſozialen Beſtrebungen zu=
gewendet
, die auch heute noch fortgeſetzt werden.
Gleich nach Ausbruch des Krieges rief die Großherzogin
im Verein mit anderen Damen die Frauenhilfe ins Leben
und übernahm ſelbſt das Protektorat, nicht nur dem Namen
nach, ſondern ſie ſtellte ſich auch mit intenſiver Selbſtarbeit
während der ganzen Dauer des Krieges an die Spitze der
Frauenhilfe.
Daß Großherzogin Eleonore ſoziale Arbeit im Intereſſe des
Volkes nicht nur führend, ſondern auch ſich unterord
nend leiſten wollte und konnte, bewies ſie im Krieg durch die
Gründung der Kriegsamtsnebenſtelle Darmſtadt,
Dieſe Kriegsamtsnebenſtelle unterſtand der Kriegsamtshauptſtelle
des XIII. Armeekorps in Frankfurt. Sie blieb während der gan=
zen
Dauer des Beſtehens des Hauptamtes deſſen ausführendes Or=
gan
. Ich will ein Glied der Kette ſein, weiter nichts, ſagte
die Großherzogin und unterſtellte ſich willig den Anordnungen
aus Frankfurt, die ihrem in Darmſtadt eröffneten Büro Wei=
ſungen
gaben. Zu ihren Aufgaben gehörte die Errichtung von
Fürſorge=Vermittlungsſtellen, die Unterſtützung der Kinder
fürſorge=Einrichtungen, die Durchführung der Geſundheitsfürſorge,
die Mobiliſierung der Frauen und jungen Mädchen als Kriegs=
helferinnen
, die Mobiliſierung der Studentinnen zur Mitarbeit
in der Rüſtungsinduſtrie. Das alles im Bereich des ganzen frü=
heren
Großherzogtums Heſſen.
Weiter ſei erinnert an die Nähſtube des Roten Kreu=
zes
, die während des Krieges eine intenſive Arbeit zu leiſten
hatte, ſowie an die Speiſung der ins Feld gehenden Soldaten
am Bahnhof. Daß Großherzogin Eleonore aber auch noch nach
der Revolution aktiv an der Kriegerheimkehr teilnahm,
daß ſie, auch nachdem ſie nicht mehr Landesfürſtin war, aktit
tätig war, ſoll nicht vergeſſen werden. Ebenſowenig, daß das
Großherzogspaar ſeine Schlöſſer Romrod, Mönchsbruch, See=
heim
für Kinderheime zur Verfügung ſtellte und die Koſten der
Aufnahme und Verpflegung der Kinder Jahre hindurch ſelbſt
trug.
Die Großherzogin ließ ſich im Alice=Hoſpital ſelbſt als
Krankenſchweſter ausbilden und begleitete zweimal einen heſſiſchen
Lazarettzug an die Front (nach St. Quentin und Sedan) und
beſuchte hier viele Alice=Schweſtern in ihrer Tätigkeit. Es iſt
ſchon erwähnt, daß die Großherzogin auch nach dem Kriege ihre
ſoziale Tätigkeit nicht einſtellte, wenn ſie auch aus ſachlichen
Gründen Einſchränkung erfahren mußte. Die nach dem Krieg
eingerichtete Arbeitshilfe des Alice=Frauenvereins gibt
heute noch 150 Damen, die heute verarmt ſind, nicht Almoſen,

[ ][  ][ ]

Sonntag, den 2. Februar 1930

Seite 3

Nummer 33.

Ber Manpf uin van SpurBrogranni.

Die Skellenverminderung im hefſiſchen
Sparprogramm.
Die Einſparungen im Schulweſen.
Darmſtadt, 1. Februar.
In dem Sofort=Programm der heſſiſchen Regierung befindet ſich ein
erheblicher Betrag, der aus Stellenverminderungen bei der Polizei und
aus Erhöhung der Klaſſenſtärken der Volksſchulen herausgelwirtſchaftet
werden ſoll. Nach Informationen an zuſtändiger Stelle verbreitet der
WSN.Dienſt darüber folgende Auslegung:
In Heſſen haben wir zurzeit etwas mehr als 3600 Lehrerſtellen, zu
denen in Zukunft die Gemeinden einen Beitrag von je 200 RMM. gahlen
ſollen. Bei den unbedingt notwendigen Sparmaßnahmen ſind 205
Stellen für Lehrer geſtrichen worden. Das bedeutet, daß alſo dieſe Zahl
natürlich nur junger Lehrer oder Schulvevwalter abgebaut wird.
Man muß dabei vorausſichtlich bis in den Examenjahrgang 1925 hin=
einſteigen
, bei den katholiſchen Lehrerinnen ſogar bis an den Jahrgang
1922. In Zukunft ſoll die Durchſchnittsklaſſenſtäuke 45 Schüler be=
tragen
. Wo alſo ſeither, wie in den Städten, mehrere Parallelklaſſen
des gleichen Jahrgangs beſtanden, wird alſo ab 1. April eine Lehrer=
ſtelle
, wenn möglich, eingeſpart werden. Namentlich auf dem Lande,
wo ſich z. B. in manchen oberheſſiſchen Gegenden Schulen mit nur
wenigen Schülern, ſogar für mehrere Jahrgänge, finden, kann natürlich
eine Stelleneinſparung nicht erfolgen. Die Zahl von 205 Stellen iſt
nicht ſchematiſch errechnet, ſondern nach eingehender Prüfung der
Schülerzahlen von 1922, 1925, 1929 und der in Zukunft ziemlich ſtark
anſteigenden Schülerzahl der betreffenden Gemeinde. So beträgt z. B.
dieſes Jahr der Zugang an Schulkindern 8000 mehr als gewöhnlich.
Durch die zuſtändigen Kreis= oder Stadtſchulämter werden demnächſt
in Zuſammenarbeit mit dem Referenten des Kultusminiſteriums die
in ihrem Bezirk jeweils einzuſparenden Stellen ermittelt.
Die bereits angeſtellten Junglehrer werden nun aber nicht völlig
auf die Straße geſetzt. Durch die am 1. ein=s jeden Monats erfolgen=
den
Ruheſtandsverſetzungen, durch Krankheitsfälle, Aushilfen uſw. wer=
den
gemäß dem ſeitherigen Bedarf jährlich durchſchnittlich 100 bis 140
Junglehrer benötigt. Späteſtens innerhalb zweier Jahre werden alſo
die jetzt geſtrichenen Stellen wieder beſetzt ſein. Um aber die bisher
angeſtellten Junglehrer in Fühlung mit dem Beruf zu laſſen, werden
außerdem dort, wo ſich das ermöglichen läßt, anſtelle eines Voll=Lehrers
zwei Junglehrer angeſtellt werden, allerdings zum halben Gehalt, alſo
dann etwa, wenn die Junglehrer oder ihre Eltern in der unmittelbaren
Nähe wohnen und ihnen dadurch für das eine Jahr die Möglichkeit des
Durchhaltens gegeben iſt. Daneben beſtehen weitere Verwendungs=
möglichkeiten
durch die Gliederung des Schulweſens in Normal=, Hilfs=
und Förderklaſſen. In allen Fällen ſoll mit möglichſter Milde vor=
gegangen
werden.
Die vom Seminar abgehenden Schulanwärter werden durch die
Stellenſtreichung allerdings 12 Jahre länger auf Anſtellung warten
müſſen. Bisher iſt aber bereits ein gewviſſer numerus clausus an den
Seminaren eingeführt geweſen.
Meiſt waren die Seminariſten ſchon mit dem 22. bis 24.
Lebensjahr im Beſitz einer Lebensſtellung, wie ſie in keinem anderen
Beruf in dieſem Alter bereits möglich iſt. Durch die Stellenſtreichung
werden die Ausſichten natürlich um 1 bis 2 Jahre zurückgeſtellt, aber
die Anſtellung ſoll dann gewiß ſein. Dieſe Zwiſchenzeit, die dem Hoſpi=
tieren
dienen kann, iſt keine verlorene Zeit, und angeſichts der ſchweren
Notlage des Landes, beſonders aber im Hinblick auf die freien und
gkademiſchen Berufe, wird ſich dieſe Erſchwerung ertragen laſſen müſſen.
Daß man inzwiſchen die Klaſſenſtärke auf 45 Schüller erhöhen muß, iſt
gerade aus Erziehungsgründen die Hauptſorge des Kultusminiſters, wie
er ſoeben erſt in einer Beſprechung mit den Beamtenvertretern dar=
legte
. Aber andere Länder werden dem heſſiſchen Vorgehen mit noch
viel ſchlimmerer Auswirkung folgen. Bei den Einſparungen im Polizei=
etat
wird man ähnlich verfahren.
In manchen Kreiſen hat man auch davon geſprochen, die Penſions=
grenze
in diefer Notzeit für die Lehrerſchaft z. B. auf das 63. ſtatt das
65. Lebensjahr herabzuſetzen, um ſo gewiſſermaßen von oben herab,
zu ſparen. Nach den Berechnungen der Sachverſtändigen hätte das
keine größere finanzielle Einſparung gebracht, weil durch die zwangs=
läufigen
Aufrückungsvorſchriften Höhereinſtufungen hätten erfolgen
müſſen. Wie wir hören, iſt dieſe Abſicht auch innerhalb der Regierung
nicht geplant. Die Beamtenvertreter haben bei der erwähnten Aus=
ſprache
einmütig die Hinaufſetzung des Penſionsalters auf 68 Jahre
abgelehnt. Im Landtag wäre auch eine Hinaufſetzung der Penſions=
grenze
wohl nicht durchzuſetzen, da ſich neben beſtehenden verfaſſungs=
rechtlichen
und juriſtiſchen Bedenken mit Ausnahme der Volksrecht=
Partei und des Landbundes ſämtliche Parteien nicht für dieſe erhöhte
Grenze ausgeſprochen haben. Man verkennt auch nicht in Beamten=
kreiſen
die Tatſache, daß durch die letzte Beſoldungserhöhung und den
Stellenplan der Staatshaushalt außerordentlich belaſtet worden iſt.
Im Etat 1928 betrug die Erhöhung des Gehalts= und Penſionsetats
8,9 Millionen, und auch der diesjährige Etat, der wieder mit etwa
4 Millionen höher als im Vorjahre abſchließt, iſt allein durch dieſe per=

ſönlichen Koſten und die erhöhten Zinslaſten für die Staatsſchuld ge=
ſtiegen
. Im laufenden Etat betragen die Penſionen 14,5 Millionen,
im letzten Etat von zuſammen 139,2 Millionen die perſönlichen Aus=
gaben
86,6 Millionen. Die Ziffern des neuen Etats werden demnächſt
bekanntgegeben werden. Eine Herabſetzung der Beamtengehälter und
der Penſionen die auch in der ſozialdemokratiſchen Preſſe Heſſens
befürwortet wurde iſt verfaſſungsrechtlich nicht wöglich. Das Par=
lament
wird daher durch Stelleneinſparungen an eine Verminderung
der perſönlichen Staatsausgaben herangehen, ganz abgeſehen von den
Möglichkeiten, die ſich bei gleichzeitigem Behördenabbau von ſelbſt er=
geben
.
Alsfeld prokeſlierk gegen eine elwaige
Kreisaufkeilung.
Alsfeld, 1. Februar.
Am Donnerstag tagten im Rathauſe die Vertreter der berufs=
ſtändiſchen
Bevölkerung der Kreisſtadt Alsfeld. Die unter dem Vorſitz
von Bürgermeiſter Dr. Völſing geführten Verhandlungen betrafen die
Gerüchte über eine Aufteilung des Kreiſes Alsfeld. Die Verſammlung
nahm eine Entſchließung an, in der auf das entſchiedendſte gegen eine
Aufteilung des Kreiſes Alsfeld proteſtiert wird. Es heißt dann weiter:
Eine ſolche Maßnahme, die in der Zeit ſchwerſter wirtſchaftlicher
Not der Bevölkerung erfolgt, würde nicht nur die Kreisſtadt Alsfeld
auf das ſchwerſte wirtſchaftlich ſchädigen und die Gefährdung einer gan=
zen
Anzahl von Exiſtenzen des Gewerbe= und Kaufmannsſtandes zur
Folge haben, ſondern würde auch bei der räumlich großen Ausdehnung
und Lage des Kreiſes Alsfeld, als des größten Kreiſes in Heſſen, für
die geſamte Landbevölkerung des Kreiſes eine nicht zu verantwortende
Erſchwerung und Verteuerung in ihrem dienſtlichen Verkehr mit der
Kreisbehörde bedeuten, deren Auswirkungen die an ſich ſchon ſchwer
um ihre Exiſtenz ringende, faſt ausſchließlich landwirtſchaftliche Be=
völkerung
des Kreiſes ganz beſonders hart treffen würden. Eine Ver=
waltungsreform
darf bei der gegenwärtigen allgemeinen wirtſchaftlichen
Not auf keinen Fall dazu führen, der Bevölkerung erhöhte Ausgaben
und Koſten aufzubürden. Die Entſchließung ſoll dem Miniſter des
Innern zugeleitet werden.
Finanzmaßnahmen des Thüringer Landkags.
Weimar, 1. Februar.
In der heutigen Sitzung des Thüringer Landtags wurde
die Vorlage der Regierung, die die Aufnahme von kurzfriſtigen
Krediten bis zur Höhe von 30 Millionen Mark vorſieht, gegen
die Stimmen der Kommuniſten und Sozialdemokraten angenom=
men
. Außerdem wurde eine Entſchließung der Wirtſchaftspartei
bei Stimmenthaltung der K.P.D. mit den Stimmen aller übrigen
Parteien angenommen, in der die Regierung beauftragt wird,
auf eine Senkung des Zinsſatzes hinzuwirken. Im Anſchluß
an den Beſchluß des Landtages, die Regierung zu beauftragen,
öffentlich zu einer großen Sammlung zwecks Unterſtützung hilfs=
bedürftiger
Perſonen aufzurufen, erließ die thüringiſche Re=
gierung
jetzt an alle Einwohner Thüringens, an die Unter=
nehmungen
von Handel, Induſtrie und Gewerbe einſchließlich
der Banken und Sparkaſſen, an Vereine und Verbände aller Art,
an die Preſſe, die Schulen und die Kirchenvertretungen im
Lande einen Aufruf, zu dem genannten Zweck Mittel für die
Landesſtände Thüringens zu geben.
Wohlfahrispolikiſche Maßnahmen in Oeſterreich.
Wien, 1. Februar.
Der Bundeskanzler hat heute die Führer der Freien Gewerk=
ſchaften
empfangen, um mit ihnen die durchgeführten oder be=
gonnenen
Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit und
die damit zuſammenhängenden Fragen auf Grund des Ergeb=
niſſes
der Beratungen im geſtrigen Miniſterrat zu beſprechen.
Die Beratungen des Kabinetts haben ſich, wie verlautet, in
folgenden Bahnen bewegt: Nicht nur iſt jeder weiteren Steige=
rung
der ſtaatlichen Geſamtausgaben auf das entſchiedenſte ent=
gegenzutreten
, ſondern die Regierung wird auch auf die anderen
Körperſchaften einwirken, um ſie zu derſelben Haltung zu ver=
anlaſſen
. Auf Grund der Ergebniſſe der Haager Konferenz beſteht
berechtigte Hoffnung, eine allmähliche Beſſerung der Wirtſchafts=
lage
herbeizuführen und durch fremde Kapitalien die Leiſtungs=
fähigkeit
der öſterreichiſchen Wirtſchaft zu ſteigern. Beſondere
Sorge gilt der Auswanderung nach anderen Ländern des Kon=
tinents
, zu deren Hebung internationale Vereinbarungen getroffen
werden. Die Auswanderung nach Frankreich dürfte ſich in aller=
nächſter
Zeit bedeutend ſteigern; ferner dürfte aber auch die Ver=

ſondern Arbeitsgelegenheit. Die Damen arbeiten Gegenſtände,
deren Verkauf durch den Alice=Frauenverein vermittelt wird.
Die Großherzogin war auch jahrelang Landesverbandsvor=
ſitzende
des Vereins der Freundinnen junger Mäd=
chen
. Seit dem Jahre 1923 wurde Großherzogin Eleonore zur
deutſchen Nationalvorſitzenden dieſes großen Ver=
bandes
gewählt. Daneben iſt ſie zweite Vorſitzende des Ver=
bandes
der evangel, deutſchen Bahnhofsmiſ=
ſion
, eines Arbeitszweiges des erſtgenannten Verbandes, und
nimmt in dieſer Eigenſchaft auch heute noch, mehrmals im Jahr,
an den Beratungen und Sitzungen in Berlin und im Reich aus=
ſchlaggebenden
Anteil. Sie hat ſelbſt mehrfach Referate in Ber=
lin
gehalten. Was dieſe Verbände zum Schutz der weiblichen
Jugend leiſten, iſt allgemein bekannt. Mit hervorragendem An=
teil
vertritt die Großherzogin auch die Intereſſen des deutſchen
Nationalvereins bei der Féderation Internationale
des Amies de la jeune Fille in Neuchätel. Ihre
ausgleichende und ſachliche Arbeitsweiſe, gegründet auf tief
innerliche, wahrhaft religiöſe Einſtellung, hat dem Freundinnen=
Verein wiederholt ſchwierige Situationen erſpart und ihr
die größte Verehrung und Dankbarkeit ihrer Mitarbeiterinnen
erwirkt.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß auch Großherzog Ernſt
Ludwig in all dieſer umfangreichen ſozialen Tätigkeit ſeine
Gemahlin unterſtützte. Gleichwie es ſelbſtverſtändlich iſt daß
andererſeits die Großherzogin an ſeinen künſtleriſchen Beſtre=
bungen
ſtets lebhaften Anteil nahm.
Mein Heſſenland blühe und in ihm die
Kunſt das waren die Worte, mit denen Großherzog Ernſt
Ludwig die Hammerſchläge bei der Grundſteinlegung des Ernſt=
Lu wigs=Hauſes begleitete. So lange ihm die Möglichkeit ge=
geben
war, für das Blühen der Kunſt in ſeinem Heſſenland ſich
einzuſetzen, tat das der Großherzog nach dieſem Wort. Es han=
delt
ſich heute um ein Gedenken aus Anlaß der Silberhochzeit,
alſo eines Familienfeſtes. Wir wollen darum außer Acht
laſſen, was Großherzog Ernſt Ludwig als Regent, als Fürſt
getan. Nie wird vergeſſen werden, was er als Kunſtmäzen
dem Heſſenvolk und beſonders Heſſens Hauptſtadt, Darmſtadt,
gegeben hat.
Sein Intereſſe galt nicht nur der bildenden Kunſt, wenn=
gleich
dieſer auch in erſter Linie, ſein Intereſſe galt auch för=
dernd
, wo immer er konnte, der Dichtkunſt, der Muſik, und vor
allem dem Theater. Künſtlerkolonie, Hoftheater (Landestheater)
und Landesmuſeum ſtehen im Vordergrund der künſtleriſchen
Beſtrebungen des Großherzogs, die ſelbſtverſtändlich aber weit
darüber hinausgingen. Sie gründeten und gründen heute noch
Darmſtadts Ruf als Kunſtſtadt weit über Heſſens und weit
über Deutſchlands Grenzen hinaus. Wie ſeinerzeit 1901 die
Eröffnung der Künſtlerkolonie als eine Kulturtat erſten Ranges

die Welt aufhorchen ließ, ſo horcht die Welt heute noch, wenn
irgend wann und irgend etwas, was mit Kunſt und Kultur zu=
ſammenhängt
, an den Namen Darmſtadt oder Heſſen ſich knüpft.
Gewiß war dieſes Aufhorchen keine reſtloſe Zuſtimmung. Es
war ja etwas Neues, in der Kunſt Revolutionäres, was hier
Anerkennung heiſchte. Aber die Wege, die ſeit 1901 gezeigt wur=
den
, werden vielfach heute noch gegangen.
An die Gründung der Künſtlerkolonie ſchloß ſich durch lange
Jahre hindurch die Berufung von führenden deutſchen Künſt=
lern
aus allen Gebieten der Kunſt nach Darmſtadt. Der Aus=
ſtellung
1901 folgten weitere, und immer wieder zeigten ſie
lebendiges Fortſchreiten auf dem zur Sonnenhöhe der Kultur
führenden Weg der Kunſt.
Es kann hier nur kurz daran erinnert werden, was Groß=
herzog
Ernſt Ludwig als Förderer der Sanges= und Dichtkunſt
getan. Daß er begabte Sänger und Dichter förderte (Holzamer!),
iſt heute noch ſo bekannt, daß wir Einzelheiten nicht zu erwäh=
nen
brauchen. Großherzog Ernſt Ludwig hat auch Eigenes von
hoher Qualität gegeben. Er hat komponiert und Bühnenwerke
gedichtet, die er unter Pſeudonym erſcheinen ließ, und die auch
in Darmſtadt, Hamburg und anderwärts erfolgreich aufgeführt
wpurden. Werke voll tiefen, reinen ſeeliſchen Gehalts und feiner,
unaufdringlicher, aber jeden Fühlenden erfaſſenden Aeſthetik.
Heute noch erinnern ſich Künſtler unſeres Landestheaters
an perſönliche Betätigung des Großherzogs im Theater, beſon=
ders
bei Proben und Neuinſzenierungen, wiſſen heute noch von
vielen perſönlichen Opfern materieller Art, von Stiftungen
wertvoller Koſtüme und Ausrüſtungsgegenſtänden. Wenn heute
noch das Landestheater ſeinen guten Ruf in ganz Deutſchland
hat, begründet wurde dieſer Ruf durch Großherzog Ernſt Lud=
wigs
Tätigkeit.
Daß das Landesmuſeum, eines der ſchönſten Bauwerke
Meſſels, im weſentlichen Anregungen des Großherzogs zu ver=
danken
iſt, iſt bekannt. Ebenſo bekannt ſind auch des Groß=
herzogs
Beſtrebungen, vornehme Buch= und Druckkunſt zu kul=
tivieren
. Neben den künſtleriſchen Lehrſtätten, die auf der Künſtler=
kolonie
mehrere Jahre beſtanden, iſt ihm die Gründung der
Ernſt=Ludwigs=Preſſe zu danken und die Berufung hervor=
ragender
Künſtler und Druckfachmänner, die auf der Künſtler=
kolonie
eine große Reihe vorbildlicher bibliophiler Erzeugniſſe der
Buchdruckkunſt ſchufen, die vor allem aber, wie eben die geſamten
künſtleriſchen Beſtrebungen des Großherzogs, befruchtend wirkten.
Im Gedenken an alles dieſes beglückwünſchen auch wir das
Großherzogspaar auf das herzlichſte zum heutigen Tage in der
Ueberzeugung, daß wir damit weiteſten Kreiſen des heſſiſchen
Volkes aus dem Herzen ſprechen. Was Großherzog Ernſt Lud=
wig
und ſeine Gattin für das Heſſenland getan, wirkt auch heute
noch fort und wird auch von kommenden Geſchlechtern nicht ver=
geſſen
werden.

mittlung Arbeitsloſer nach Deutſchland einſetzen. Als wirkſam=
ſtes
Mittel gegen die Arbeitsloſigkeit betreibt die Regierung die
Durchführung des Wohnbauförderungsgeſetzes, mit deſſen Hilfe
30 000 Wohnungen mit einem Geſamtkoſtenaufwand von 450 Mil=
lionen
Schilling erſtellt werden ſollen. Die Errichtung der Klein=
und Mittelwohnungen wird mit Beginn der Bauſaiſon kräftig
einſetzen, wodurch ſich eine mächtige Belebung auch der anderen
Gewerbe und Induſtrien ergeben wird.

Verhaftung von 77 Unkerführern in Berlin.
Die Polizei in höchſter Alarmbereitſchaft.

* Berlin, 1. Februar. (Priv.=Tel.)
Der für den 1. Februar in Berlin angekündigte kommu=
niſtiſche
Putſch iſt ausgeblieben. Offenbar haben die Vorberei=
tungen
der Polizei ihren Eindruck im kommuniſtiſchen Lager
nicht verfehlt. Es ſcheint aber auch, als ob die raſche Ver=
haftung
von 77 Unterführern, die für einige Tage
in Schutzhaft kamen, die Parteileitung veranlaßt habe, ihre
Aktion auf einen ſpäteren Termin zu verſchieben. Es wird be=
reits
vom 5. Februar geſprochen, an dem endgültig losgeſchlagen
werden ſoll, aber das wird man abzuwarten haben.
Am Samstag ſtand die Schutzpolizei in Berlin in
höchſter Alarmbereitſchaft. Poliziſten waren wenig
auf den Straßen, dann allerdings in größeren Patrouillen.
Dafür lagen in den Kaſernen die Hundertſchaften zum ſofortigen
Eingreifen bereit. In den erſten Abendſtunden kam es auch zu
einigen Anſammlungen und Zuſammenſtößen, die aber völlig
bedeutungslos waren und ſofort ihr Ende fanden, ſobald einige
Ueberfallkommandos eingriffen.
Aufgelöſte Demonſtrakionszüge in Berlin.
Während die für Samstag angeſetzten großen kommuniſti=
ſchen
Demonſtrationen im weſentlichen geſcheitert ſind, ließ ſich
nicht verhindern, daß ſich gelegenilich kleinere Gruppen bildeten,
die aber raſch genug wieder verſchwanden. An Einzelheiten wird
bekannt: Im Bezirk Tiergarten wurde um 18 Uhr am Arminius=
Platz ein Demonſtrationszug von 40 Perſonen von der Polizei
verſtreut, in der Turmſtraße ein Demonſtrationszug von 300
Perſonen verſtreut. Die verſtreuten Zugteilnehmer bildeten
ſpäter in der Amſterdamer Straße einen neuen Zug von 100 Per=
ſonen
, und in der Turm= Ecke Beuſſelſtr. einen Zug von 50 Per=
ſonen
, die gleichfalls beide der Auflöſung verfielen. Am Wedding
bildete ſich um 18,40 Uhr ein Demonſtrationszug von 300 Per=
ſonen
, der von der Polizei unter Anwendung des Gummi=
knüppels
aufgelöſt werden mußte. Ein Fahnenträger wurde feſt=
genommen
, bei ihm wurde eine Piſtole beſchlagnahmt. Im Be=
zirk
Kreuzberg wurde am Belle=Alliance=Platz ein Demonſtra=
tionszug
von 200 Perſonen aufgelöſt, in Charlottenburg in der
Windſcheidtſtraße ein ſolcher von 50 Perſonen. In Charlotten=
burg
mußte am Friedrich=Karl=Platz ein Demonſtrationszug von
300 Perſonen und am Guſtaf=Adolf=Platz ein Zug von 200 Per=
ſonen
mit Hilfe des Gummiknüppels aufgelöſt werden. Dabei
wurde eine Perſon zwangsgeſtellt. Um 19.10 Uhr kam es am
Wilhelm=Platz in Charlottenburg zu Zuſammenſtößen zwiſchen
Demonſtranten und Polizei, wobei drei Beamte verletzt wurden.
Die Täter konnten feſtgenommen werden. Um 19,/45 Uhr wurde
in der Akazienſtraße in Schöneberg ein Demonſtrationszug von
150 Jugendlichen unter Anwendung des Gummiknüppels von
der Polizei aufgelöſt. Dabei wurden acht Perſonen zwangs=
geſtellt
. Auf dem Weidenweg wurde eine Polizeiſtreife von drei
Beamten, die einen Demonſtrationszug auflöſen wollte, von den
Demonſtranten umringt und zu Boden geſchlagen. Die Be=
amten
wurden dabei verletzt, daß ſie dienſtunfähig ſind.
Abbruch der merikaniſch=rufſiſchen Beziehungen.
Moskau, 31. Januar.
Wie die Telegraphenagentur der Sowjetunion von maßgeben=
der
Stelle erfährt, wird der von der Sowjetregierung abberufene
Sowjetgeſandte bei der mexikaniſchen Regierung, Mekar, in den
nächſten Tagen Mexiko verlaſſen. Die mexikaniſche Geſandtſchaft
mit dem ehemaligen Geſchäftsträger Matti an der Spitze hat
Moskau bereits verlaſſen.

Kleines Haus. Samstag, 1. Februar.
Reporker.
Ein Stück von Ben Hecht und C. M. Arthur.
Amerikaniſches Senſations=Schauſpiel‟
lautete die Vorankündigung: ſie war das Echteſte des Abends!
Amerika, Senſation, Schauſpiel waren vorhanden, nur die Kunſt
war abweſend!
Einziger Schauplatz: das Preſſezimmer des Gerichts=
gebäudes
. Reporter, Fernſprecher, Preſſehetze!
Ein Mörder ſoll in der Frühe gehängt werden. Schüſſe
knallen, er entflieht. Wohin? In das Preſſezimmer!
Hildy Minetti, Reporter des Examiner empfängt und ver=
ſteckt
ihn. Welche Senſation für ſeine Zeitung! Während die
Bataillone der Polizei den Mörder ſuchen und Straßenſchlachten
liefern, hält Hildy ihn im Schreibtiſch des Preſſezimmers ver=
borgen
. Der Examiner hat die Stadt vor dem Mörder gerettet!
Bis die Sache herauskommt und der offenbar auch in Amerika
beliebte Bote des Königs die Begnadigung bringt!
Mit 100 Kilometer Auto=Geſchwindigkeit wird die Sache
heruntergehetzt. Spanwend? Ja! Aber mit aller Brutalität
und Roheit des tatſächlichen Geſchehens! Des Geſchehens und
der Sprache! Kunſtrauſch?? Branntwein aus dem prohibitiven
Amerika!
Die Inſzenierung, die Günter Haenel nach den erſten
Proben infolge ſeiner Erkrankung an den Intendanten Ebert
abgeben mußte, entſprach dem Weſen des Stückes. Sie hatte
das einzige, was man von ihr verlangen kann Tempo.
Bernhard Minetti ſtartete den von ſeinem Beruf beſeſſenen
Reporter und ſchuf faſt Atmoſphäre um ſich. Trotz aller Mörder=
jagd
fand er ſchließlich doch noch einige Minuten Zeit zur Trauung
mit der niedlichen Elſe Knott.
Als Zierden des Preſſezimmers erſchienen Paul Maletzki,
Heinz Wemper und Hermann Gallinger, bedient von dem
alten Faktotum Kurt Weſtermann und der Aufwaſche=Frau
Mela Wigandt.
Typen aus dem amerikaniſchen Sumpf: Lotte Mosbacher
als Zwei=Dollar=Hure, eine echte Chicagoer Zille=Geſtalt, Kurt
Schindler famos als Herr Pinkus, S. Nürnberger ein
brutaler Verleger, R. Jürgas Käthe Gothe; Franz
2.
Pfaudler als Sheriff ſicher kein Sheriff!

Von Deukſchlands Hohen Schulen.
Frankfurt a. M.: Profeſſor Dr. Arthur Baumgarten in Baſel
hat ſeine Berufung angenommen auf den Lehrſtuhl für Strafrecht an
der hieſigen Univerſität an Stelle des Geh. Juſtizmats B. Freudenthal.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Sonutag, den 2. Februar 1930

Nummer 33

Tſchechoflowakei und Haag.
Enkläuſchke Hoffnungen. Die Tſchechofloriakel
iſt Kriegsſchuldner.
Von unſerem =Mitarbeiter.
Prag, 31. Januar.
Die Verpflichtungen der Tſchechoſlowakei aus
dem Titel der Reparationen werden in Prag um ſo
bitterer empfunden, als im Haag auch ein Abkom=
men
mit Oeſterreich getroffen wurde, durch welches
alle Verpflichtungen von früher gegenſeitig gelöſt
werden. Oeſterreich entledigt ſich der Reparationen
und befreit ſich finanziell. (Aus tſchechiſchen Blät=
terſtimmen
zum Haager Ergebnis.)
Für die Tſchechoflowakei bedeutet das Ergebnis der Haager
Konferenz eine Enttäuſchung inſofern, als angeſichts dringend
zu löſender und große finanzielle Opfer erfordernder innerpoli=
tiſcher
Probleme die Zahlung von drei Milliarden Kronen eine
ſchwere Bekaſtung der Staatsfinanzen auch dann bleibt, wenn
berückſichtigt wird, daß dieſe Leiſtungen auf 37 Jahre verteilt
erſcheinen. Zu dieſer Befreiungstaxe von drei Milliarden
Kronen kommen noch die Kriegsſchulden an Frankreich und Ita=
lien
für die Ausrüſtung der tſchechoflowakiſchen Legionen, die,
urſprünglich mit 700 Millionen Franes, bzw. 600 Millionen Lire
feſtgeſetzt, eine Regelung dahin erfahren habei, daß die Tſchecho=
flowakei
an Frankreich 50 Jahre hindurch je 10 Millionen Pa=
pierfranes
, das ſind jährlich etwa 13½ Millionen Kronen, und
an Italien auf ebenſo lange Zeit je 20 Millionen Kronen zu
leiſten haben wird. Die Geſamtverpflichtung, die der Tſchecho=
flowakei
nach den Abmachungen vom Haag auferlegt wurden,
belaufen ſich daher auf rund 5 Milliarden Tſchechokronen, die
auf jährliche Zahlungen von etwa 114 Millionen Kronen ver=
teilt
werden. Dieſer Betrag ſoll aus den Budgetreſerven Deckung
erhalten. Die drei Annuitäten (aus dem Titel der Befreiungs=
taxe
und aus dem Titel der Kriegsſchulden an Frankreich und
Italien) haben mit 5 Prozent kapitgliſiert folgenden Gegen=
wartswert
: die Befreiungstaxe 1350, die Kriegsſchuld an Italien
365, an Frankreich 246 Millionen Kronen. Der Gegenwartswert
der geſamten Laſt entſpricht bei fünfprozentiger Verzinſung
1948 Millionen. Allerdings iſt die Bedeutung des Gegenwarts=
wertes
nur theoretiſcher Natur, da er nur jene Summe ergibt,
die unter der Vorausſetzung ſofortiger Liquidierung der Staat
zu leiſten hätte. Dazu fehlen ihm aber die Mittel.
Ueber die Verpflichtung zur Zahlung der Befreiungstaxe
hat ſich in der tſchechiſchen Oeffentlichkeit nach den Schlußnach=
richten
aus dem Haag ein Sturm der Entrüſtung erhoben, weil
damit zum Ausdruck gebracht erſcheint, daß die Tſchechoflowakei
trotz ihres Siegerſtagt=Charakters zum Schuldner geſtempelt
wurde. Die der Tätigkeit des Außenminiſters Dr. Beneſch

gegenüber feindſelig eingeſtellte Preſſe, vor allem die national=
demokratiſche
des nach dem Präſidentenſtuhl ſchielenden Dr. Kra=
marſch
macht der tſchechiſchen Delegation im Haag Vorwürfe,
weil ſie es nicht zu verhindern verſtanden hat, daß die Ergebniſſe
der Haager Konferenz die Tſchechoſlowakei hinſichtlich der Zah=
lungen
gleich hinter das beſiegte Deutſchland eingereiht hat.
Mit bitteren Worten wird Klage darüber geführt, daß von den
Großmächten, auf deren aufrichtige Freundſchaft die Tſchecho=
ſlowakei
immer gebaut hat, lediglich Frankreich die Tſchechen
loyak unterſtützt hat, während Italien und England offen auf
die Seite der Feinde des tſchechiſchen Staates getreten wären...
Dieſer Preſtigeverluſt ſchmerzt die tſchechiſche Oeffentlichkeit
augenblicklich mehr als die dem Lande auferlegten Abgabepflich=
ten
, die ſchließlich im Rahmen des tſchechoflowakiſchen Milliar=
denbudgets
erträglich erſcheinen und leicht dadurch abgeſtoßen
werden könnten, wenn entweder die zum Größenverhältnis der
Tſchechoflowakei in groteskem Gegenſatz ſtehenden militäriſchen
Rüſtungen entſprechend vermindert oder die vielen Millionen
zur Zahlung verwendet würden, die der Außenminiſter Dr. Be=
neſch
alljährlich für die tſchechiſche Außenpropaganda verwendet.
Dieſe Propaganda war beſonders intenſiv in jenen Staaten be=
trieben
worden, auf deren Freundſchaft die Tſchechoſlowakei gro=
ßen
Wert legte; das Haager Ergebnis hat gezeigt, daß gerade
dieſe von der tſchechiſchen Propaganda mit einem in Hunderte
von Millionen gehenden Aufwand bearbeiteten Länder die
Tſchechoflowakei im Stiche gelaſſen haben, und daraus reſultiert
auh die ſchwere Enttäuſchung über die Tatſache, daß die
Tſchechoflowakei, einer der ſieghaften Staaten, überhaupt von
den befreundeten und verbündeten Mächten unter die Schuld=
der
des Krieges eingereiht worden iſt.
Gewiß, Beneſch hat im Haag eine kalte Duſche abbekommen!
Trotzdem mußte feſtgeſtellt werden, daß er, unter den einmal
gegebenen Tatſachen, alles getan hat, um die tſchechiſchen Re=
parationslaſten
auf ein tragbares Maß herabzudrücken. Es iſt
ſeiner Delegation gelungen, die gefährlichſte Laſt, die Ablöſung
der öſterreichiſchen Staatsgüter, abzuwälzen und die Konferenz
dahin zu bringen, daß die urſprünglich vorgeſehene Befreiungs=
gebühr
auf ein Drittel herabgemindert wurde. Das ſind immer=
hin
Erfolge, die Beneſch berechtigen, Zufriedenheit über das
Haager Ergebnis zu äußern: mehr als 25 Milliarden Kronen
ſind der Tſchechoſlowakei für die Bezahlung der Staatsgüter er=
laſſen
worden, und durch das Abkommen über die deutſchen An=
gelegenheiten
bezahlen die Tſchechen auch für die Gebiete im
Hultſchiner Gebiete nichts. Von den ganzen Zahlungen, die dem
tſchechiſchen Staate durch die Friedensverträge auferlegt wurden,
bezahlt er eigentlich vur etwa ein Dreiundzwanzigſtel. Damit
iſt nach Beneſchs Anſicht der Kampf um das Reparationsproblem
mit einem befriedigenden, guten Ergebnis ſür die Tſchecho=
flowakei
abgeſchloſſen worden. Er iſt überzeugt davon, daß es
gelungen iſt, das Maximum zu erreichen, das überhaupt je von
der Tſchechoflowakei möglich geweſen iſt, und dieſer von ihm in
einem ausführlichen Bericht ausgedrückten Ueberzeugung könnte
beigeſtimmt werden, wenn eben nicht, wie eingangs erwähnt,
auch ſchon die herabgeminderten Reparationsſummen für die

Tſchechoſlowakei angeſichts dringender und erhebliche finanzielle
Belaſtungen bringende Probleme innerer Natur den Staats=
haushalt
aus dem Gleichgewicht zu bringen drohten. Die ein=
fachſte
Löſung der Schwierigkeiten läge in des Außenminiſters
Hand ſelbſt, wenn er ſich zu einer ſtarken Einſchränkung der
wie ſich gezeigt hat, ſoviel wie nutzloſen Außenpropaganda
entſchließen könnte. Da dies aber kaum der Fall ſein dürfte,
ebenſo, wie das Verteidigungsminiſterium Streichungen in
ſeinem Voranſchlag nicht vornehmen wird, bedeutet der Ausgang
der Haager Konferenz für die Tſchechoſlowakei die Uebernahme
von Zahlungsverpflichtungen, mit denen man in Prag nicht ge=
rechnet
hat, weil man glaubte, ſich als gleichberechtigt unter den
Siegerſtaaten gebärden zu dürfen. Dieſe falſche Vorausſetzung
hat nun wohl eine ſtarke Erſchütterung erlitten; dennoch bleibt
es fräglich, ob die tſchechiſche Politik aus den im Haag erteilten
Lehren die Konſequenzen ziehen wird.
Vor einigen Tagen ging durch die Preſſe der Ausſpruch
eines tſchechiſchen Politikers, der auf die ſtarke Verbundenheit
der tſchechoſlowakiſchen Reparationen mit dem Reparations=
ſchickſal
Deutſchland verwies, Haag ſtellt, darüber iſt man ſich
auch in Prag einig, nicht den letzten Schluß der internationalen
Reparationskonferenzen dar; über kurz oder lang wird man an
eine Reviſion der deutſchen Verpflichtungen gehen müſſen. Zu
dieſem Zeitpunkte wird auch die Tſchechoflowakei den Verſuch
unternehmen, eine Milderung der Verpflichtungen zu erreichen,
die ihr vom Haag auferlegt worden ſind. Gar nicht ausge=
ſchloſſen
iſt es, daß die Erfahrungen dieſer Tage der Beginn
einer Umſtellung in der Tſchechoflowakei dahingehend werden,
daß man endlich aus der innigen Verbundenheit der tſchechiſchen
mit der deutſchen Wirtſchaft die Folgerungen zieht und in Hin=
kunft
dem Nachbarn ein freundlicheres Geſicht zeigt als bisher,
da man glaubte, in der Ferne gute Freunde zu beſitzen, auf die
man ſich zu jeder Zeit verklaſſen könnte. Von dieſem Geſichts=
punkte
aus geſehen bebeutet Haag mehr für die Endvicklung der
Tſchechofſowakei, als heute abgeſchätzt werden kann!

Tardieu bleibt vorerſt in Paris.
EP. Paris, 1. Februar,
Miniſterpräſident Tardieu wird heute abend aus London
hier eintreffen. Für Montag vormittag iſt ein Miniſterrat ins
Elyſée einberufen worden. Im Gegenſatz zu den bisherigen
Meldungen, in denen davon geſprochen wurde, daß Tardien
nach vier oder fünf Tagen Aufenthalt wieder nach London zurück=
kehren
werde, wird jetzt berichtet, daß er ſeine Funktionen als
Regierungschef wieder aufnehmen und ſich nur dann jeweils
auf einige Tage nach London begeben werde, wenn der Stand
der Seeabrüſtungs=Konferenz ſeine Anweſenheit in London un=
bedingt
notwendig erſcheinen laſſe. Dieſe Dispoſitionsänderung
iſt offenbar durch die innerpolitiſche Entwicklung, vor allem
durch die Zuſpitzung der Sozialverſicherungsfrage, notwendig
geworden.

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Nummer 33

Sonntag, den 2. Februar, 1930

Seite 5

An. der Landeshnaptftädt.
Darmſtadt, den 2. Februar.
Um den ſtellverkrekenden Oberbürgermeiſter.
Der Beſchluß des Stadtrats durch den Verwaltungsgerichtshof
aufgehoben.
Geſtern vormittag befaßte ſich der heſſiſche Verwaltungs=
gerichtshof
als letzte Inſtanz mit den Berufungen gegen die Be=
ſchlüſſe
des Stadtrates der Stadt Darmſtadt vom 11. und 18.
April vorigen Jahres, nach denen Bürgermeiſter Delp zum ſtell=
vertretenden
Oberbürgermeiſter beſtimmt worden war. Hier=
gegen
hatten das Kreisamt und Bürgermeiſter Buxbaum Beru=
fung
eingelegt. Der Verwaltungsgerichtshof fällte nach längerer
Beratung folgende Entſcheidung: Auf die Berufungen wird das
Urteil des Provinzialausſchuſſes der Provinz Starkenburg auf
gehoben. Die angefochtenen Beſchlüſſe des Stadtrates werden
als geſetzwidrig erklärt und aufgehoben. Die Koſten des Ver=
fahrens
einſchließlich der Koſten der Anwaltsvertretung des Bür=
germeiſters
Buxbaum fallen der Stadt Darmſtadt zur Laſt.

Technik im Heim.
In der Zeit vom 21. September bis vorausſichtlich 22. Ok=
tober
1930 findet in Darmſtadt die Lehrausſtellung Technik im
Heim ſtatt. Herr Ingenieur Biberger vom Verein Deutſcher
Ingenieure, der dieſe Ausſtellung leitet, hielt vor einigen Tagen
in Darmſtadt vor einem beſonders geladenen Kreis einen erläu=
ternden
Vortrag, in welchem er auf die wirtſchaftliche, ſoziale und
kulturelle Bedeutung dieſer Ausſtellung hinwies. Bei der Lehr=
ausſtellung
Technik im Heim dreht es ſich nicht darum, beſtehen=
des
Material der Allgemeinheit vor Augen zu führen, ſondern
es wird als vornehmſte Pflicht angeſehen, die beſte Verwendungs=
möglichkeit
eines Haushaltgerätes dem Beſucher klar zu machen.
In der Sitzung ſprachen ſich ſämtliche Anweſenden für die
Ausſtellung aus, insbeſondere die Vertreter der Schulbehörde,
der Hausfrauen=Organiſation, die Heſſiſche Eiſenbahn A.=G., die
Induſtrie= und Handelskammer, ebenſo ließ die Preſſe ihr reges
Intereſſe an der Veranſtaltung erkennen.
Mit Uebernahme dieſer Veranſtaltung hat Darmſtadt ſich in
den Vordergrund derjenigen Städte geſtellt, denen es nicht darauf
ankommt, große und teuere Ausſtellungen in ihren Mauern zu
beherbergen, ſondern die mehr Wert darauf legen, daß Ausſtel=
lungen
bis zu einem gewiſſen Grade erzieheriſche Aufgaben an=
zuregen
und zu löſen haben. Die ſtattgefundene Beſprechung
war eine durchaus vorläufige, da es darum ging, dem auf der
Durchreiſe befindlichen Herrn Ingenieur Bibenger die Möglichkeit
zu verſchaffen, vor einem vorläufigen Kreis von Intereſſenten
zu ſprechen. In nächſter Zeit wird zu einer beſonderen Ver=
ſammlung
eingeladen werden, die, auf breiteſte Grundlage geſtellt,
die notwendige Reſonanz in der Oeffentlichkeit bewirken ſoll.

Evangeliſch =kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregierung
wurde dem Pfarrer Hugo Fritſch zu Herchenheim die evangeliſche
Pfarrſtelle zu Kelſterbach (Dekanat Gr.=Gerau) übertragen und Pfarrer
Johann v. d. Au zu Guntersblum auf ſein Nachſuchen und unter Aner=
kennung
ſeiner langjährigen treuen Dienſte mit Wirkung vom 1. Mai
1930 in den Ruheſtand verſetzt.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Heute, Sonntag, geht im
Großen Haus Mozarts Oper Don Giovanni unter muſikaliſcher
Leitung von Dr. Karl Böhm neu einſtudiert in Szene. Spielleitung:
Heinrich Kuhn; Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp. In den
Hauptrollen die Damen: Roſe Landwehr, Anny von Stoſch, Regiua
Harre und die Herren: Hans Komregg, Ernſt Overlack, Otto Stadel=
angier
, Hans Ney, Theo Herrmann. Die Aufführung beginnt um 19
Uhr und iſt der Miete 4 zugeteilt.
Im Kleinen Haus gelangt heute das geſtern erſtaufgeführte ame=
rikaniſche
Senſations=Schauſpiel Neporter in der Premieren=
beſetzung
zur erſten Wiederholung. Beginn 20 Uhr; Zuſatzmiete III.
Dienstag, den 4. Februar, kommt Gerhart Hauptmanns großes
Schauſpiel Florian Geyer mit der erfolgreichen Beſetzung der
Erſtaufführung um 19,30 Uhr im Großen Haus zur Darſtellung.
(Darmſtädter Volksbühne, Gemeinde G, Gruppe ITV).
Als nächſte Oper des Großen Hauſes iſt eine Wiederaufnahme von
d’Alberts Muſikdrama Tiefland für Sonntag, den 9. Februar,
unter muſikaliſcher Leitung von Carl Bamberger vorgeſehen. Die Be=
ſetzung
der Hauptrollen iſt folgende: Martha: Roſe Landwehr; Pedro:
Hans Grahl; Sebaſtiano: Carl Stralendorf; Nuri: Regina Harre.
Thomaſo: Theo Herrmann.
Operettenabend Thea Böhm Hans Grahl im Kleinen Haus
um 20 Uhr. Frau Thea Böhm zählte noch vor kurzem zu den erſten
Kräften der Oper der Baheriſchen Staatstheater in München. Um den
Kontakt mit der Bühne aufrecht zu erhalten, tritt ſie ab und zu im
Konzertſaal auf, wo ihre ſchöne, gepflegte Stimme immer den ungeteil=
ten
Beifall der Zuhörerſchaft findet. Hans Grahls Darmſtädter An=
hänger
dürften bis heute nicht wiſſen, daß er während ſeines Engage=
unents
in Weimar und vorher auch ein feſcher Operettentenor war,
der ſich im Sturm die Herzen der Zuhörer zu erobern wußte. Des=
halb
verſäume man nicht, dieſe beiden erſten Künſtler in ihrem Ope=
rettenabend
anzuhören. Das Konzert, das Kapellmeiſter Hans Simon
begleitet, beginnt um 20 Uhr. Heute findet an der Tageskaſſe des
Kleinen Hauſes der Kartenverkauf von 1113 Uhr ſtatt.
Um die Bezirksmeiſterſchaft. Man ſchreibt uns: Für den ſport=
lichen
Laien wird es nicht ohne weiteres verſtändlich ſein, wenn wir
das heute nachmittag 3 Uhr auf dem Stadion am Böllenfalltor zwiſchen
dem Sportverein 1898 und Fußballſportverein Mainz 05 ſtattfindende
Handballſpiel um deswillen als bedeutungsvolles ſportliches Ereignis
bezeichnen, weil es hierbei um die Entſcheidung der Bezirksmeiſterſchaft
geht. Deshalb kurz das Folgende: Der Süddeutſche Verband teilt ſein
Verbandsgebiet in vier Bezirke ein, von denen jeder ſeinen Meiſter,
den ſogen. Bezirksmeiſter, ermittelt; die vier Bezirksmeiſter tragen
dann unter ſich, zuſammen mit dem Süddeutſchen Pokalmeiſter, die
Spiele zur Ermittelung des Süddeutſchen Meiſters aus. Innerhalb der
einzelnen Bezirke ſelbſt ſpielen die Vereine der erſten Klaſſe in zwei
Gruppen, deren Gruppenmeiſter im Vor= und Rückſpiel den Beſten des
Bezirks, den Meiſter, feſtſtellen. Darmſtadt iſt dem Bezirk Main=Heſſen
zugeteilt. Die Darmſtädter Vereine ſpielen in dieſem Bezirk in der
Gruppe A, in der außerdem ſämtliche Vereine von Groß=Frankfurt zu=
ſammengefaßt
ſind; diesjähriger Gruppenmeiſter iſt hier der Sportver=
ein
Darmſtadt 1898. In der Gruppe P, die aus den Vereinen von Wies=
baden
, Mainz und Worms beſteht, hat der Fußballſportverein Mainz 05
den Meiſtertitel errungen. Mit dem Sieger aus den beiden Spielen
dieſer Gruppenmeiſter ſteht der Bezirksmeiſter feſt, der dann den Bezirk
bei den Endſpielen um die Meiſterſchaft von Süddeutſchland vertritt.
Mit den Entſcheidungsſpielen um die Bezirksmeiſterſchaft beginnen die
Handballverbandsſpiele alſo eine Bedeutung zu bekommen, die über die
lokalen Grenzen hinausragt. Hiermit fängt, wenn man ſo ſagen darf,
die große Saiſon des Handballſportes an. Für Darmſtadt, der ſüd=
deutſchen
Handballhochburg, gilt es dabei alljährlich, ſeine Vormacht=
ſtellung
zu verteidigen. Wer möchte dabei nicht hinter der einheimiſchen
Meiſterelf ſtehen?
Orpheum. Heute, Sonntag, finden zwei Vorſtellungen ſtatt,
nachm. 4 Uhr: Schneewittchen und die 7 Zwerge abends 8 Uhr:
Jiliputaner Revue Klein aber pho‟. Der Sonntags=Kartenverkauf
findet ſtatt: Verkehrsbüro von 1012 Uhr; Zeitungs=Kiosk, gegenüber
Dem Verkehrsbüro bis 1 Uhr, Orpheumskaſſe ab 3 Uhr. Für die Mit=
tagsvorſtellung
ſind die Preiſe von 0,50 bis 2,50 Mk., abends 13,50
Mark. (Siehe Anzeige.)

D.olm.!Shtt
das Feſt der Feſte.

Das Feſt der Feſte! Es iſt ſo für Darmſtadt. Seit Jahren hält
das V. D.A.=Feſt den Rekord der Beſucherzahl und auch was erfreu=
licher
den Rekord der Einnahmen. Dieſe Tatſache iſt doppelt er=
freulich
, weil die Summen, die der V.D.A. auf dieſe Weiſe für unſere
Auslandsdeutſchen aufbringt, aus allen Kreiſen der Bevölkerung, ganz
gleich welcher politiſchen Einſtellung, fließen. Daß der V.D.A. beſon=
ders
in den letzten Jahren unter der unendlich rührigen Leitung von
Frau Dr. Köpke, der ein Stab von Mitarbeiterinnen zur Seite ſteht,
die ein vorbildlich harmoniſches Zuſammenarbeiten im Vorſtand er=
möglichen
, ſeinen Feſten auch in künſtleriſcher Beziehung und in unter=
haltender
, eine beſondere Note zu geben weiß, trägt ſicher zur Er=
höhung
der Zugkraft bei, die ſonſt kein anderer Verein in Darmſtadt
mehr zu verzeichnen hat.
Diesmal ein bunter Ball, Bunt, d. h., in einen Farben=
rauſch
getaucht die Feſträume des Saalbaues. Bunt die Fülle von
entzückenden Koſtümen in buntem Gemiſch mit dem großen Geſellſchafts=
kleid
und Frack. Bunt die entzückenden Koſtüme der Hunderte im künſt=
leriſchen
Programm mitwirkenden jungen Mädchen und Damen, der
Blüte der V.D.A.=Jugend. Bunt, in tauſend Farben ſchimmernd und
ſchillernd die Beleuchtung. Alſo wirklich ein bunter Ball.
Die Dekoration: Der große Saal iſt nicht wieder zu erkennen, trotz
der nach ſeiner Wiederherſtellung eingeſchränkten Dekorationsmöglich=
keiten
. Die Beleuchtungskörper von der Decke herab in tauſend Far=
ben
und Formen. In rieſigen, alle geometriſchen Figuren wiedergeben=
den
, buntbeſpannten und bemalten Laternen ſind die elektriſchen Birnen,
durch Verlängerung tiefer gezogen, untergebracht. In großen Glaskugeln
aller möglichen Farben ſpiegelt der Lichtſchein ſich tauſendfach wieder und
bricht ſich tauſendfach an den glänzenden und leuchtenden Verkleidungen
der Säulen. Farbige Blitze reißen von der Decke herunter ſpitze Win=
kel
in die grauen Wände und ſprühen Leben. Von anderen Wänden
rollen farbige Kreiſe und farbige Kugeln ſinnverwirrend dem Beſucher
entgegen. Es iſt unglaublich viel und ungemein Originelles in dieſer
Dekoration und Beleuchtung geleiſtet worden.
Zu der ſinnverwirrenden Lichtfülle des eigentlichen Feſtſaales ſteht
in wohltuendem Gegenſatz das magiſche Grün, in das der Gartenſaal
getaucht iſt, ſowohl durch die lichtſpendenden grünen Lampions wie
durch die aus Tannengrün gebildete Decke. Buntes bringen in dieſes
Grün zurückhaltend, aber belebend, eine köſtliche Schießbude, ein
Aquarium und ein Angelteich.
Die Schieß= und Wurfbude iſt ein Kunſtwerk beſonderer Art. Die
künſtleriſche Idee führt in den Urwald. Ihr Schöpfer iſt Kirchenmaler
Velte. Die Nückwand, eine rieſige Schablon=Silhouette, Laubſäge=
arbeit
aus Sperrholz. Flinke Affen, ſchreiende Papageien tummeln ſich
in dieſer Silhouette, und im Rankengewirr hängen Apfelſinen und
Schellen, nach denen geſchoſſen wird. Harmlos mit Heureka=Piſtolen,
aber mit der Möglichkeit, wertvolle Preiſe zu gewinnen. Dann ein
buntbemaltes Aquarium, aus dem im Laufe des Abends zweieinhalb
Tauſend Fiſche geangelt wurden. Außerdem noch ein Angelteich, bei
dem das Fiſche fangen ſchon ſchwieriger war, dafür aber gab es Fiſche
von erheblichem Wert. Die Darmſtädter Geſchäftswelt war in weit=
gehendſtem
Maße entgegenkommend mit Spenden für die Gewinn=
ausſtattung
.
Die gleiche bunte Dekoration auch in den oberen Räumen. In
einer Tanzdiele, in der in Roulette und ähnlichen Tänzen ebenfalls
Fortuna verſucht werden konnte, in einer ſehr hübſch aufgemachten
Bar, in einer holländiſchen Kaffeeſtube uſw. uſw. Unten im Saal noch
Verkaufsſtände für Scherzartikel und dergleichen mehr.
*
Hunderte von Damen der Geſellſchaft, auch zahlreiche Herren, hat=
ten
ſich belfend zur Verfügung geſtellt. Sie wirkten opferfreudig und
unermüdlich die ganze Nacht hindurch, allen Anſtürmen ſtandhaltend.
Dieſe Fülle der Helferinnen und Helfer beweiſt immer wieder, daß mit
der V.D.A.=Arbeit erfreulicherweiſe ſehr viele Kreiſe ſympathiſieren.
*
Ueberall, ſowohl im Hauptfeſtſaal, wie in ſämtlichen oberen Räu=
men
, herrſchte ſchon von 7 Uhr ab ein unaufhörliches Auf und Ab,
ſtändige Bewegung der Beſucher, vor allem der Beſucherinnen ſelten
dürfte der Saalbau dieſe Zahl von Beſuchern gehabt haben ! die zu=
nächſt
den Klängen des Promenadenkonzerts (ſchneidig unter Willi
Schlupp vom ſtädtiſchen Orcheſter geboten) lauſchten, die aber ſowohl
unten, wie oben, ſchon den Verſuch machten, Lebensfreude und Lebens=
luſt
im Tanze ausklingen zu laſſen.
Lebensfreude Tanz
war auch das Signum des künſtleriſchen Programms. Rhythmus und
Farbenrauſch, Jugend und Schönheit. Tanz und wieder Tanz, in über=

ſchäumendem Temperament und in wundervoller Kunſt. Alles aber
und in allen Bildern überſtrahlt durch die natürliche Schönheit der
Jugend.
Die prickelnden, peitſchenden Klänge des Deutſchmeiſtermarſches, des
Radetzkymarſches, diktierten Temperament und Rhythmus; Straußſche
Walzer dazwiſchen verſchönten das Bild, blumengleich durch duftende
Anmut. Im Gegenſatz zum Vorjahr, da die Tanzaufführung ein feſt=
geſchloſſenes
künſtleriſches Gebilde war, heuer nur jauchzende Lebens=
luſt
; ein Jauchzen in Farbenſchönheit und Tanz. Das Programm? Es
ſollte in Spiel und Tanz den Beweis liefern, daß Wien nicht nur
bei Nacht, ſondern auch am Tage ſchön iſt. Es ſpielt alſo in Wien, in
dem immer lebensluſtigen, lebenbejahenden Wien. In ſechs reichen
Bildern wurde das durch den Tanz und durch heiteres Spiel der Mit=
wirkenden
verſinnbildlicht. Die Ankunft am Bahnhof in
Wien Anmutige junge Putzerinnen wirken mit Schrubber und
Waſſer, zwiſchendurch wirbeln Fiakerkutſcher, Träger und Schuſterbuben
in buntem Durcheinander, immer nach Jazzklängen von Zeit zu Zeit
ſich in ſchönen Tanzdarbietungen ordnend, bis ſchließlich eine regel=
rechte
, ausgezeichnet diſziplinierte Enſembledarbietung das lebendige
Bild krönt.
Das erſte, was der Beſucher in Wien kennen und ſchätzen lernt,
ſind Wiens berühmte Waſchermadln In entzückenden hellen,
weißblau=bunten Koſtümen treiben ſie in ausgelaſſener Luſt ihr nek=
kiſch
Spiel, gekrönt wie in allen Bildern durch Einzel= und Enſemble=
tanz
.
Dann gehts in den Modeſalon: eine Gruppe entzückend gekleideter
junger hübſcher Putzmamſellen, Austrägerinnen, Mannequins
uſw. erfüllen dieſes Bild mit Leben und Laune, um auch hier wiederum
am Schluß im Girl=Enſemble Ausgezeichnetes zu bieten, nicht ohne daß
vorher Solotänze auch dieſes Bild künſtleriſch wertvoll geſtalteten.
Im Opern=Ballett des Wiener Opernhauſes fanden wir
uns dann wieder. Anmutige Ballett=Elevinnen in kurzen Gazc= Nöck=
chen
üben und proben. Kleinſte Schülerinnen wetteifern in der Be=
weglichkeit
mit Fortgeſchrittenen; dazu gibt es entzückende Solotänze,
bis auch hier durch ausgezeichnete Enſemble=Tanzdarbietungen das Bild
ſeinen Abſchluß findet.
Das Schlußbild führte die Beſucher auf den Semmering, wo
in einer reich bewvegten Hotelſzene das Beſte an Tanzkunſt, was der
Abend zu bieten hatte, gezeigt wurde. Waren es im dritten Bild die
Kleinſten, die durch ihre oft improviſierten Darbietungen entzückten,
war es hier beſonders das Tanzpaar Marga Röder und Mariandl
Röhm, die in einem wundervollen figurenreichen, mit beſonderer
Anmut und ausgezeichnetem Können getanzten Schlittſchuhwalzer das
ſchönſte Tanzbild des Abends boten. Rein künſtleriſch allerdings noch
überſtrahlt von Aenne Reiß, die in einem Solotanz in dieſem Bild
Beweiſe höchſt kultivierter Tanzkunſt mit groteskem Einſchlag gab.
Außerdem verkörperten das mondäne Leben im Hotel eine Gruppe ent=
zückender
Kammerkätzchen, Liftboys, vornehme Gäſte uſw. uſw. Hier
bot ſich auch Gelegenheit, muſterhafte moderne Geſellſchaftstänze zu
zeigen, die vom Ehepaar Wieſſell=Surmann vorgeführt wurden.
Ueberflüſſig zu ſagen, daß die Tanzſzenen allgemein gefallen und
daß die Solotänze faſt durchweg ſtürmiſch da capo verlangt wurden.
Fräulein Aenne Reiß vom Heſſiſchen Landestheater hatte die hüb=
ſchen
Tanzbilder in mühevoller Arbeit, aber mit großem pädagogiſchem
Geſchick und feinem Verſtändnis einſtudiert. Die entzückenden Koſtüme
waren von Elli Büttner entworfen, ebenſo die ſtilvolle Bühnen=
ausſtattung
. Während die Geſamtdekoration ausgeführt war von
Bühnenarchitekt Armin Lenz, dem ſich Theatermaler Franz Langer
ſelbſtlos helfend zur Verfügung geſtellt hatte. Die muſikaliſche Beglei=
tung
zu ſämtlichen Tanzbildern wurde vom Stadtorcheſter unter der
gewandten Leitung von Siegfried May ausgeführt. In der Tanz=
diele
führte Tanzlehrer Hermann Fuhrländer und Partnerin
moderne Geſellſchaftstänze vor. Ein Sonderlob darf noch ausgeſpro=
chen
werden den zahlreichen Studierenden der Techniſchen Hochſchule,
die ſich zu emſiger und tätiger Mitarbeit, ebenſo wie zur Werbung, zur
Verfügung geſtellt hatten. Schließlich auch Herrn Prof. Dr. Köſer
für ſeine erfolgreiche Propagandatätigkeit, für ſeine hübſchen Pro=
grammdichtungen
und ſonſtiges emſiges Wirken hinter den Kuliſſen,
Seine Dichtung ſchließt:
Bei allem Frohſinn bleib euch nah‟
der ernſte Sinn vom V.D.A.
Die Dankbarkeit erhebt zur Pflicht,
vergeſſet dieſe Namen nicht;
und dann kommen im Programm verzeichnet (deſſen hübſche Ausſtatze
tung ihm bleibenden Wert verleiht) alle, Namen der Mitwirkenden,
Tanzkünſtlerinnen uſw. uſw., die hier aufzuführen wir uns leider
verſagen müſſen. Sicher aber iſt, daß der materielle Erfolg des ſchönen
Feſtes wiederum der V.D.A.=Arbeit eine wirkſame Stärkung geben
dürfte.

Kunſtverein am Rheintor. Auf der Jubiläumsausſtellung von
Profeſſor Adolf Beyer, die ſich großer Beachtung zu erfreuen hat,
erwarb die Stadt Darmſtadt das Gemälde Bildnis eines Bauernmäd=
chens
aus dem Jahre 1894. Eine Studie von hervorragender maleri=
ſcher
Feinheit. Die Ausſtellung iſt täglich von halb 114 Uhr ohne
Unterbrechung geöffnet.

Operetten-Abend
BOHM-GRAHL

MORGEN

im Kleinen Haus / 20 Uhr

Vorträge. Wir verweiſen nochmals auf die Veranſtaltung der
Bauwirte hin, die am kommenden Mittwoch, den 5. Februar 1930, um
20 Uhr, im Gaſthof zum Rheiniſchen Hof, Lampertheim, Römerſtraße,
und am Donnerstag, den 6. Februar, 20 Uhr, im Fürſtenſaal in Darm=
ſtadt
im öffentlichen Vortrag und durch Lichtbilder zeigen werden, was
ſie unter gegenſeitiger Hilfe ſchon in einem halben Jahr praktiſcher
Arbeit in bezug auf Eigenheimbau und Siedlung zu leiſten vermochten.
Die Veranſtaltung iſt für alle Kreiſe der Bevölkerung wichtig. Der
Eintritt iſt frei.
Rorunwat von Menrant
m Rauie

durch

Mainalastre
Ernst-Ludwigstraße 10 (2104

Reichsverband Deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer, Orts=
gruppe
Darmſtadt. Mittwoch, den 5. Februar, 20 Uhr, findet im Saale
der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36, ein Mo=
derner
Komponiſten=Abend mit Werken von Wilh. Peterſen
und Hans Simon ſtatt. Fräulein Grete Nies, Konzertmeiſter Schnurr=
buſch
und die Komponiſten haben ſich in den Dienſt der guten Sache
geſtellt. Karten zu 1 Mark ſind in der Geſchäftsſtelle, Eliſabethen=
ſtraße
36 (Städtiſche Akademie für Tonkunſt) zu haben.

Lotte Pfeil

Damenhüte jetzt

382a

Karlsstraße 12

* Petrusgemeinde. Konzert. Die ev. Männervereinigung der
Petrusgemeinde veranſtaltete ein Wohltätigkeitskonzert, das durch die
Gediegenheit des Dargebotenen beſondere Erwähnung verdient. Ein
junges Darmſtädter Streichquartett: Oscar Kleinberg, Hilde Finger,
Carl Cauer und Walter Pfaff, erbrachten in verſchiedenen klaſſiſchen
Kammermuſikwerken den Beweis, daß ſie ſich mit Recht zum Muſizieren
zuſammengetan haben und daß ſie bei fortſchreitender Routine durch=
aus
Wertvolles zu leiſten imſtande ſein werden. Das erſte Stück von
J. Haydn, Streichquartett Nr. 83, zeigte ſchon, trotz anfänglicher Be=
fangenheit
, die Gediegenheit der Einzelleiſtungen. Das den Abend be=
ſchließende
Mozart=Quartett erklang in tadelloſem Zuſammenſpiel und
lebendigſter Wiedergabe. Ein Duo für Violine und Bratſche von Mo=
zart
(ein unendlich reizvolles Stück Hausmuſik) erfreute in der Wieder=
gabe
durch die Herren Kleinberg und Cauer ganz beſonders durch den
Wohlklang der Tongebung und brickelnde Wiedergabe. Sehr gut führfe
ſich W. Pfaff mit einem Cellokonzert von Händel ein. Wärme des Vortrags
wird ſich ſicher noch erzielen laſſen. Bereicherung und Verſchönerung
der Vortragsfolge boten Schumannlieder, geſungen von unſerem Mei=
ſterliederſänger
J. Biſchoff, und Brahmslieder, in fei, ſter Einfühlung
gebracht von Frau E. Varena; beide Künſtler mußten verdientermaßen
Zugaben geben. Und ein aufrichtiges Wort des Lobes verdient auch
die geſchmackvolle Begleitung der verſchiedenen Stücke am Klavier durch
Frau Marie Kleinen.
O.
Das Winterfeſt des Starkenburger Automobil=Clubs, das am
8. Februar in den Räumen der Vereinigten Geſellſchaft ſtattfindet, ver=
ſpricht
einen hervorragenden Verlauf. Die Nachfrage nach den Karten
wächſt von Tag zu Tag. Der Abend wird mit der Fledermaus= Ouver=
türe
und Carmen=Fantaſie beginnen. Ernſt Overlack bietet etwas
ſchwerere Muſik, während Regina Harre und Hans Sylveſter Bun=
ſel
aus Zirkusprinzeſſin, Land des Lächelns Zarewitſch und
Paganini eine köſtliche Ausleſe bieten werden. Am Flügel ſitzt der
Solorepetitor des Landestheaters, Kapellmeiſter Beppo Geiger. Die
Geſchwiſter Reis" doch es darf nicht alles verraten werden, zumal
dieſes entzückende Tänzerpaar für die Automobiliſten und ihre Freunde
etliche Ueberraſchungen geplant hat. Der Geſellſchaftsabend wird auch
durch die Stimmungskanone Cilli Bauer vom Karl=Theater in Wien
und dem Frankfurter Conferencier Harry Wendtland einen recht
fröhlichen Rahmen aufweiſen. Die Gaſtgeber ſind emſig mit den Vyr=
bereitungen
zur Ausgeſtaltung des Winterfeſtes beſchäftigt, ſo daß ein
glänzender Verlauf gewährleiſtet iſt. Wer eine recht fröhliche geſell=
ſchaftliche
Veranſtaltung liebt, beſorge ſich ſofort Karten. Die Reprä=
ſentanten
des Clubs, die Herren Miniſterialrat Dr. Siegert und
Polizeioberſt Schröder, werden ſich freuen, wenn die Schar ihrer Gäſte
noch größer wird, als ohnehin zu erwarten iſt. (Vgl. auch Anzeige.)
Ein Abend in Hollywood (Liedertafel=Maskenball)
am 8. Februar im Saalbau. Nach den Entwürfen des Architekten
Blockeſch wird der Saalbau am 8. Februar in eine Filmſtadt verwan=
delt
ſein. Die Ausführung der Dekorationen und der bei den Lieder=
tafelbällen
gewohnten beſonderen Beleuchtungswirkungen liegt in den
Händen der dafür beſtens bekannten Firmen Gail (Elektriſche Anlagen)
und Ranzow (Malerei). Der Ball wird ſo lediglich durch die dekorative
Wirkung ſchon ein Ereignis der diesjährigen Karneval=Saiſon ſein,
ganz abgeſehen davon, daß man auch ſonſt unter Ausnutzung der Er=
findungen
der letzten Zeit neue Wege gegangen iſt, die allerdings den
Beſuchern als Ueberraſchung vorbehalten bleiben ſollen. Verſäume
es daher niemand, ſich rechtzeitig Karten zu löſen. (Siehe Anzeigen.)

und Bekömmlichkeit.

[ ][  ][ ]

eite 6

(Sonntag, den 2. Februar 1930

Nummer 33.

Das Wirtſchaftsjahr 1929.

War im Ausgang unſeres Wirtſchaftsberichts über das Jahr 1928
die Lage als durchaus ernſt bezeichnet worden, ſo hat die Entwickelung
dieſer Auffaſſung der Dinge nur allzu recht gegeben. Schlaglichtartig
erhellt wurde die überaus ſchwierige Situation, in der ſich die deutſche
Wirtſchaft befindet, durch die Vorgänge in den letzten Wochen des Be=
richtsjahres
: Die Reichsregierung ſieht ſich genötigt, ein Kaſſendefizit
des Reiches von 1,7 Milliarden bekannt zu geben und auf ſchleunigſte
Abhilfemaßnahmen zu drängen. Die von der geſamten deutſchen Wirt=
ſchaft
übereinſtimmend ſeit Jahren geforderte, von einſichtigen Poli=
tikern
als notwendig anerkannte, für das Rechnungsjahr 1930 endlich
in Ausſicht geſtellte Finanzreform, die eine ſich in mäßigen Grenzen
bewegende Abſenkung der Steuerlaſten bringen ſollte, mußte im Wege
eines Sofortprogramms in ihren Grundzügen und in wichtigſten
Einzelheiten weſentlich verwäſſert und damit in ihren Auswirkungen
in Frage geſtellt werden, um die Ultimoſchwierigkeiten der Reichskaſſe
und damit der Kaſſen der Länder und Gemeinden zu überwinden. Die
engſte Verbundenheit der politiſchen und der wirtſchaftlichen Lage
konnte nicht klarer erwieſen werden als durch die ſo trüben Ereigniſſe
der letzten Wochen des Jahres 1929. Beſonders ſchmerzlich muß hier=
bei
berühren, daß die Erkenntnis der Unhaltbarkeit der heutigen Zu=
ſtände
zwar im Wachſen begriffen iſt, daß aber bei einem ſehr weſent=
lichen
Teil der in Frage kommenden Faktoren in Geſetzgebung und Ver=
waltung
der Wille zur Tat noch immer nicht vorhanden iſt, unter
grundſätzlicher Aenderung der ſeit Jahren angewandten, von Mißerfolg
begleiteten Methoden eine Wirtſchaftspolitik zu betreiben, welche die
Lebensfähigkeit der deutſchen Wirtſchaft im Rahmen der Weltwirt=
ſchaft
endlich ſicherſtellt. Die in dieſer Richtung erhobenen Forderungen
der Wirtſchaft ſind bisher nicht erfüllt worden; namentlich iſt das wohl=
begründete
Verlangen, die Kommunalbetriebe auf diejenigen Gebiete
zu beſchränken, auf denen ſie am Platze ſind, nicht berückſichtigt worden.
Es beſteht kein Zweifel, daß das gegenſeitige Vertrauensverhältnis
zwiſchen Gemeinden und Wirtſchaft nur günſtig beeinflußt würde, wenn
dieſen Forderungen endlich Rechnung getragen werden wollte.
Young=Plan.
Bereits das am 1. September 1928 in Kraft getretene erſte Normal=
jahr
des Dawesplanes, das dem Deutſchen Reich einen Tribut von
2½ Milliarden Mark jährlich auferlegte, hat klar erwieſen, daß ein
Betrag von ſolch exorbitanter Höhe auch nicht einmal vorübergehend
aus der deutſchen Volkswirtſchaft ohne ſchwerſte Schädigung ihver wei=
teren
Entwickelung herausgeholt werden kann. Die Erkenntnis dieſer
Tatſache hat, wie bekannt, dazu geführt, daß die Sachverſtändigen und
Staatsmänner der in Frage kommenden Länder in eingehenden Ver=
handlungen
zu einer neuen Abmachung im ſog. Youngplan gekommen
ſind, der die von dem Deutſchen Reiche zu tragende Kriegslaſt auf eine
neue Grundlage ſtellen ſoll. Darüber, daß auch die Rieſenſummen des
Youngplanes von Deutſchland nicht getragen werden können, ohne daß
die deutſche Volkswirtſchaft Erſchitterungen ausgeſetzt wird, die ihren
Fortbeſtand und ihre notwendige Weiterentwickelung gefährden müſſen,
beſteht nicht der geringſte Zweifel. Die Untragbarkeit der auf Jahr=
zehnte
feſtgeſetzten Trihutlaſten wird durch die Tatſache klar erwieſen,
daß die bereits bei Abſchluß des Dawesplanes angenommene Voraus=
ſetzung
, daß der Transfer aus Ueberſchüſſen der Ausfuhr zu leiſten ſei,
weder bisher zutraf noch angeſichts der allgemeinen Entwicklungstenden=
zen
der internationalen Handelspolitik in der Folge erwartet werden
kann.
Die Verhandlungen über den Youngplan werden erweiſen müſſen,
ob auch bei den Vertragsgegnern dasjenige Maß von Einſicht in die
tatſächlich beſtehenden Verhältniſſe vorhanden iſt, das im wohlverſtan=
denen
Intereſſe aller Beteiligten verlangt werden muß. Eine gleicher=
maßen
politiſche wie wirtſchaftliche Befriedigung der aus dem Gleich=
gewicht
gebrachten internationalen Wirtſchaft kann nur dann zuſtande
kommen, wenn nach den jahrelangen untauglichen Verſuchen, zu einer
für alle Beteiligten tragbaren Löſung zu gelangen, endlich eine Rege=
lung
erſtrebt und in die Tat umgeſetzt wird, die nach Form und In=
halt
Gewähr dafür bietet, daß ſie Ausſicht auf Beſtand hat. Selbſtver=
ſtändliche
Vorausſetzung hierbei iſt, daß dem Deutſchen Reich und da=
mit
der deutſchen Wirtſchaft nur ſolche Laſten auferlegt werden, die
ohne Gefährdung der Lebensmöglichkeiten des deutſchen Volkes getra=
gen
werden können.
Kapitalmangel.
Eine der hauptſächlichſten Urſachen, aus denen die geſamte deutſche
Wirtſchaft und faſt jedes ihre Glieder das Jahr 1929 als ein ausge=
ſprochenes
Notjahr zu betrachten haben, liegt darin, daß die Kapital=
armut
im Verlaufe des Berichtsjahres nicht nur nicht vermindert, ſon=
dern
im Zuſammenhang mit der internationalen Geldmarktverſteifung
und unter dem Einfluß politiſcher Faktoven erneut ſuark verſchärft
worden iſt. Das Hereinfließen von Auslandskapital, das den voran=
gegangenen
Jahren eigentümlich war, hat im Jahre 1929 erheblich
nachgelaſſen, ſo daß die deutſche Wirtſchaft in entſprechend ſtärkerem
Maße auf inländiſches Kapital angewieſen war. Die Knappheit an
Mitteln dieſer Art war in erſter Reihe verantwortlich für das ſtarke An=
ſchwellen
des Zinsſatzes, der ſich von etwa 7 v. H. für Monatsgeld im
Jahre 1997 auf etwa 10 v. H. im Jahre 1929 erhöht hat. Die außer=
ordentliche
Höhe der deutſchen Zinsſätze, beſonders auch für Hypotheken=
darlehen
, die weſentlich über denen des Auslandes liegen, iſt einer der
Hauptgründe für die mangelnde Rentabilität der deutſchen Wirtſchaft.
Nicht zuletzt angeſichts der Höhe der Zinsſätze konnten ſelbſt im günſtig=
ſioen
Falle nur völlig unzureichende Gewinne erzielt werden, die in kei=
nem
Verhältnis zur Leiſtung und zum gegenüber der Vorkriegszeit
ſtark erhöhten Riſiko ſtanden. Die Notwendigkeit zur Bildung aus=
reichenden
eigenen Kapitals als unbedingte Vorausſetzung zu einer
grundlegenden Aenderung der geſamten Verhältniſſe beginnt nunmehr
auch in Kreiſen eingeſehen zu werden, die ſich bisher, aus einſeitig
politiſch bedingten Ideologien heraus, dieſem Grundelement des Wirt=
ſchaftens
widerſetzen zu bdürfen geglaubt haben.
Außenhandel.
Die Entwichelung des auswärtigen Handels zeigt ein Lichtblick
im Bereich der Trübe der Geſamtlage eine ſteigende Tendenz derart,
daß für die erſten zehn Monate des Berichtsjahres gegenüber der glei=
chen
Zeit im Vorjahre eine Zunahme der geſamten Ausfuhr um etwa
11 v. H. feſtgeſtellt werden kann. Leider darf indeſſen keineswegs da=
mit
gerechnet werden, daß der Verdienſt der deutſchen Wirtſchaft an
der Geſamtheit der Auslandslieferungen auch nur annähernd im glei=
chen
Verhältnis geſtiegen wäre wie die Menge der ausgeführten Güter:
Das Darniederliegen des Inlandsmarktes hat vielmehr häufig dazu ge=
zwungen
, den Export auch zu Bedingungen vorzunehmen, die den Wün=
ſchen
der ausländiſchen Kundſchaft oft weit über das tragbare Maß
hinaus entgegenkommen mußten, namentlich hinſichtlich der Lieferungs=
und Zahlungsbedingungen, ſowie insbeſondere auch der Preisgeſtal=
tung
. So muß leider feſtgeſtellt werden, daß ein weſentlicher Teil der
Auslandsgeſchäfte ohne Gewinn oder gar mit Verluſt abgeſchloſſen wor=
den
iſt, um mangels ausreichender Inlandsaufträge den Betrieb nicht
zum Exliegen kommen zu laſſen. Es wäre daher durchaus verfehlt,
aus dieſer mengenmäßigen Entwickelung des deutſchen Exports kritiklos
Schlüſſe hinſichtlich der Erträge der exportierenden Unternehmungen
zu ziehen.
Sozialpolitik.
Mit lebhafter Beſorgnis muß feſtgeſtellt werden, daß die Einord=
nung
der Probleme der Sozialpolitik in den übergeordneten Kreis der
*) Aus dem Bericht der Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammer,

Wirtſchaftspolitik in der praktiſchen Geſtaltung der Dinge noch immer
nicht mit der erforderlichen Folgerichtigkeit vorgenommen wird. Der
an ſich begreifliche Drang, die Lebensbedingungen der Arbeitnehmer
nach Möglichkeit zu verbeſſern, verführt dazu, Fragen der Sozialpoliti=
ohne
Rückſicht auf die wirtſchaftlichen Tatbeſtände zu behandeln. Wenn
die Aufwendungen für Sozialverſicherung und Wohlfahrtspflege im
Jahre 1928 auf ſchätzungsweiſe 5,3 Milliarden gegenüber 2,9 Milliarden
im Jahre 1925 und 1,2 Milliarden im Jahre 1913 ſteigen konnten, ſo
iſt hierdurch klar erwieſen, daß bei der Behandlung dieſer in finan=
zieller
Beziehung beſonders einſchneidenden Fragen auf die Wettbewerbs=
fähigkeit
der deutſchen Wirtſchaft gegenüber dem Auslande keine Rück=
ſicht
genommen worden iſt. Beſonders problematiſch iſt, wie gerade
die Vorgänge der letzten Wochen des Berichtsjahres gezeigt haben, die
Lage der Arbeitsloſenverſicherung, die einer Nachprüfung von Grund
auf bedarf. Hierbei wie bei der Behandlung anderer Verſicherungs=
zweige
iſt an Hand der in reichlichem Ausmaße zur Verfügung ſtehen=
den
praktiſchen Erfahrungen grundſätzlich darauf Bedacht zu nehmen,
daß ſämtliche beobachteten Mängel beſeitigt werden, die namentlich in
der Richtung in die Erſcheinung getreten ſind, daß das Verantwortlich=
keitsgefühl
der Verſicherten, ſei es durch Beſtimmungen der Geſetzgebung,
ſei es durch praktiſche Handhablng der Geſetze, geſchwächt worden iſt,
Dieſer letztere Geſichtspunkt muß namentlich auch hinſichtlich der Kran=
kenverſicherung
zur Geltung gebracht werden, um das Verantwortungs=
bewußtſein
des einzelnen gegenüber der Voltsgeſamtheit zu ſtählen. Nur
wvenn der Umfang und die Erſcheinungsformen der Sozialpolitik ſich
in im Rahmen der Geſamtwirtſchaft tragbaren Guenzen halten, können
die derzeit zu beobachtenden Auswüchſe vermieden werden, die ſich letz=
ten
Endes als im höchſten Grade unſozial auswirken müſſen. Schließ=
lich
muß hinſichtlich der praktiſchen Handhabung der ſozialpolitiſchen
Geſetzgebung verlangt werden, daß von einer übertriebenen Theſau=
rierungspolitik
der Verſicherungsträger, wie ſie heute in erheblichem
Maße zu beobachten iſt, Abſtand genommen wird. Auch die Kapita=
lien
, die im Rahmen einer ordnungsmäßigen Geſchäftsführung der Ver=
ſicherungen
angeſammelt werden, ſollten in weit größerem Maße als
bisher der Wirtſchaft zu produktiver Arbeit zugeführt weiden.
Lohnpolitik.
Auch im Berichtsjahre trat trotz der ernſten Zuſpitzung der Wirt=
ſchaftslage
eine weſentliche Steigerung der Arbeitslöhne ein. Es hat
ſich unter dem herrſchenden Syſtem der politiſchen Löhne die Uebung
herausgebildet, von Zeit zu Zeit den Apparat des Schlichtungsverfah=
rens
in Gang zu ſetzen, faſt regelmäßig mit dem Ergebnis, daß eine
Erhöhung der Löhne erreicht wird, ohne jede Rüchſicht auf den Verlauf
der Konjunktur. Während der Index der Lebenshaltungskoſten ſeit
1. Januar 1928 ſich nicht weſeitlich verändert hat, ſind die Taxiflöhne
ſin den letzten beiden Jahren durchſchnittlich um über 10 v. H. ge=
ſtiegen
. Eine ſolche Entwickelung, die trotz Verſchlechterung der Wirt=
ſchaftslage
ohne Rückſicht auf die eigene Wettbewerbsfähigkeit die Real=
löhne
weſentlich erhöht, muß zwangsläufig zu Erſchwerungen in der
Produktion und der Güterverteilung führen, die letzten Endes auch
für die Arbeitnehmer von höchſt nachteiligen Folgen begleitet ſind. Die
aus dieſem Grunde infolge Betriebseinſchränkungen erfolgten Entlaſſun=
gen
und der erſchreckende Umfang der Arbeitsloſigkeit im Berichtsjahr
ſind weſentlich auf die wirtſchaftlich nicht zu verantwortende Ueber=
ſteigerung
der Lohnhöhe zurückzuführen.
Steuergeſetzgebung.
Die ſeit Jahren mit wachſendem Nachdruck immer wieder geforderte
Anpaſſung der Steuergeſetzgebung an die Lebensbedingungen der Wirt=
ſchaft
iſt auch im Berichtsjahre nicht erfolgt. Schwache erſte Anſätze
in dieſer Richtung, die als Beginn der Abkehr von den bisherigen ver=
fehlten
Methoden gedeutet werden konnten, ſind in ichver Auswirkung
durch die politiſch=finanzielle Lage, die ſich in den letzten Wochen des
Berichtsjahres ergeben hat, vereitelt worden. Die Erwartung, daß
es möglich ſein werde, die nach dem Youngplan gegenüber dem Dawes=
plan
zunächſt in Erſcheinung tretende zahlenmäßige Herabſetzung der
erſten Tributraten zur Senkung der direkten Steuern zu benützen,
wurde durch die kataſtrophale Geſtaltung der Kaſſenlage des Reiches
zum Ende des Berichtsjahres bitter enttäuſcht. Hierbei iſt es im Inter=
eſſe
einer Geſundung unſerer geſamten Wirtſchaftsverhältniſſe, auch
mit Rückſicht auf die Lebenshedingungen der Arbeitnehmerſchaft ſelbſt,
dringend notwendig, daß durch eine Senkung der direkten Steuerbelg=
ſtung
, insbeſondere bei der Einkommenſteuter, andererſeits durch eine Be=
laſtung
des nicht lebensnotwendigen Konſums der Sparſinn auch in
den breiten Maſſen der Bevölkerung einen neuen Auftrieb erhält,
Wertvolle Vorſchläge zu einer eingehenden Finanz= und Steuerreform
in dieſem Sinne haben der Oeffentlichkeit vorgelegen. Leider haben
es indeſſen die maßgebenden Stellen verſäumt, rechtzeitig die notwen=
digen
Folgerungen aus der geſamten Lage zu ziehen, ſo daß zum Schluß
des Berichtsjahres eine Finanzlage des Reiches eintreten konnte, in
der ſtatt von einer Entlaſtung der Wirtſchaft durch Steuerſenkungen
und geſündere Geſtaltung des Steuerſyſtems nur mehr von den Plänen
zu einer weiteren Erhöhung der bereits überſetzten Steuerlaſten die
Rede iſt.
Auch bei der Landesſteuergeſetzgebung in Heſſen iſt es nicht zu der
notwendigen Senkung der Belaſtung mit Realſteuern gekommen. Immer=
hin
hat man ſich aber in Heſſen bemüht, nachdem die Einführung des
Steuervereinheitlichungsgeſetzes allzulange auf ſich warten ließ, endgül=
tige
Veranlagungsgrundlagen für die einzelnen Steuerarten zu ſchaffen
und auf dieſen aufbauend die Veranlagung vorzunehmen. So iſt auf
Grund des neuen Gewerbſteuergeſetzes die Gewerbſteuer bereits für
1928 rüchwirkend veranlagt worden. Ebenſo iſt die Veranlagung für
das Rechnungsjahr 1929 im Gange. Die Veranlagung der Sonder=
gebäudeſteuer
hat ebenfalls begonnen. Durch das neue Steuervoraus=
zahlungsgeſetz
für das Rechnungsjahr 1930 iſt eine endgültige Veran=
lagung
der Grundſteuern ermöglicht. Im übrigen iſt hinſichtlich der
Vorausſetzungen für die einzelnen Steuern eine weitgehende Anpaſſung
an die Grundſätze der Reichsabgabenordnung erfolgt. Nach den jahre=
langen
, ſtets von ſeiten der Wirtſchaft gerügten Mißſtänden auf dem
Gebiete der heſſiſchen Realbeſteuerung darf die Entwickelung im Be=
richtsjahre
als ein erſter Schritt zu einem geſünderen Aufbau angeſehen
werden. Nachdrücklich betont muß indeſſen hierbei werden, daß noch
viele Wünſche der Wirtſchaft hinſichtlich der Einzelgeſtaltung der Steuer=
geſetzgebung
unerfüllt geblieben ſind. Selbſwerſtändlich darf bei der
dringend notwendigen Finanzreform die Umſchichtung der Steuern nicht
das einzige Ziel bleiben. Es handelt ſich vielmehr vornehmlich darum,
die ſtark überſetzten Ausgaben gewaltig zu ſenken und die öffentlichen
Haushalte auf Summen zurückzuführen, die angeſichts der geſamten
außen= und innenpolitiſch ſo ſehr ernſten Lage tragbar erſcheinen.
Ausblick.
So ſtark zugeſpitzt ſich die Wirtſchaftslage zum Ende des Berichts=
jahres
auch darſtellt, ſo wäre es doch verfehlt, etwa aus einer Stim=
mung
der Mutloſigkeit oder gar der Verzweiflung heraus die Lage für
unrettbar verloren zu erachten. Tvotz aller ernſten Erſcheinungen, die
ihren Grund gleichermaßen in der Ueberbürdung mit äußeren und
inneren Kriegslaſten wie in verfehlten Maßnahmen der Geſetzgebung
und der Verwaltung, insbeſondere auf den Gebieten der Lohn=, der
Sozial= und der Steuerpolitik haben, iſt die deutſche Volkswirtſchaft in
ihrer Weſenheit lebensfähig. Sie iſt aus der allerdings ungewöhnlich
ſchweren Kriſe aber ſehr wohl wieder zu geſundem Leben zu erwecken,
wvenn unverzüglich die notwendigen Folgerungen ge=
zogen
werden. Vorausſetzung einer Beſſerung der Lage iſt neben
einer Begrenzung der Kriegstribute auf das Tragbare eine völlige zell, vom 3.7. Februar im Mozartſaal, Schulſtraße 8. Es gibt wohl
Abkehr in Reich, Ländern und Gemeinden von den bisherigen ab=
wegigen
Methoden der Führung der öffentlichen Geſchäfte. Man ſollte das Problem der Sexualität. Die Vollsgeſundheit geht erſchreckend
meinen, daß in dieſer Beziehung nachgerade genug geredet und ge= bergab, die Familien werden zerrüttet und Eheſcheidungen ſind an der
ſchrieben worden iſt; höchſte Zeit iſt es, daß die für das Schichſal un= Tagesordnung. Das Wiſſen um dieſe krankhaften Zuſtände und die
ſeres Volkes Verantwortlichen endlich zur befreienden Tat ſchreiten.

Hausfrauenbund. Der nächſte Fiſchkochkurſus findet am
Donnerstag, den 13., und Freitag, den 14. Februar, um 15 und 20 Uhr
in unſerer Küche, Heidelberger Straße 46 (Eingang Wilhelmſtraße) ſtatt.
Außerdem iſt, vielfachen Wünſchen entſprechend, ein Kurſus für
neuzeitliche Ernährung für den 10. 12., 17. und 19. Febr.
geplant. Zu beiden Kurſen werden Anmeldungen in die Ge=
ſchäftsſtelle
und an Frau Weihſe, Wienerſtraße 93, von 1012 Uhr,
erbeten.
2

Volkshochſchule. Am Dienstag, den 4. Februar, wird Herr Dipl.=
Ing. Seriba im Rahmen ſeiner Vorleſung über Eleltrizität den
Film Achtung, Achtung, ein Film vom deutſchen
Rundfunk, zeigen. Zutritt hat jedermann. Unkoſtenbeitrag 30 Pf.
Für Hörer des Lehrgangs Nr. 53 frei. Der Film läuft im großen
Hörſaal des Elektrotechniſchen Inſtituts der Techniſchen Hochſchule.
Die beiden Lehrgänge von Lehrer Melchior über Zierſchrift wer=
den
auf Montag und Donnerstag zuſammengelegt.

* Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Union=Theater.
Pat und Patachon als Kannibalen, iſt der größte und, was die
Landſchaftsaufnahmen anbelangt, auch wohl der ſchönſte Film dieſer
beiden einzigartigen däniſchen Komiker, der je gezeigt wurde. Man darf
natürlich bei dieſen beiden Komikern, die heute ſo populär ſind, daß
ſie nicht nur allenthalben im Karneval, ſondern ſchon von Kindern auf der
Straße nachgeahmt und perſifliert werden, nicht auf einen Film rechnen,
der künſtleriſchen Anforderungen entſpricht. Das iſt bei einer
Groteske überflüſſig. Pat und Patachon wollen das auch nicht. Was
ſie wollen iſt mag man wollen oder nicht , daß man lachen muß
über die Art und Weiſe, wie Pat und Patachon dieſe Einfälle in einer
phantaſtiſchen Handlung ſtets origineller Ideen lebendig werden laſſen.
In dieſem Kannibalenfilm ſind die beiden Komiker, nicht wie ſonſt faſt
immer, die Leidenden. Sie ſind vielmehr, von wenigen Rückſchlägen
abgeſehen, Helden, die ſchließlich, nach allen möglichen grotesken Robin=
ſonaden
, die beiden reichen Baroneſſen, die ſie aus den Händen der
Kannibalen retten, heimführen. Der Film bringt eine ganze Reihe
von Originalaufnahmen aus Madeira und der Weſtküſte Afrikas.
Grotesk iſt auch der Beifilm Seemann wider Willen.
Außerdem wird das Programm durch einen hübſchen Kulturfilm, der
nordiſche Stromſchnellen und Waſſerfälle zeigt, ergänzt.
Helia.
Der neue Geſellſchaftsfilm im Helia zeigt Harry Liedtke, den
ſeitherigen jugendlichen Liebhaber, in ſeiner neueſten Rolle als Vater
eines 20jährigen Sohnes. Wenn der Künſtler auch ſeine Vaterrolle aus=
gezeichnet
beherrſcht, und ſeine gleiche Anziehungskraft in dieſer Eigen=
ſchaft
auf die Damen im und vor dem Film ausüibt wie früher, ſo er=
ſcheint
er neben ſeinem jungen Sohn, der von R. van Goth dar=
geſtellt
wird, doch häufig noch recht jugendlich. Man traut manchmal
dieſem Vater einen ſo erwachſenen Sohn noch nicht zu, und iſt eher
geneigt, zwei Brüder zu ſehen. Hat man ſich aber au den jungen Vater
gewöhnt, dann genießt man einen hübſchen Geſellſchaftsfilm, geſchickt
in Aufbau und Darſtellung, mit leichtem und angenehmem humoriſti=
ſchen
Einſchlag. Der Gewiſſenskonflikt zwiſchen Vater und Sohn, die
ſich beide in ein hübſches junges Mädchen verliebt haben, und die vor=
läufige
Löſung, die allerdings noch eigene Vermutungen nach der einen
oder anderen Seite offen läßt, iſt verſtändlich und die Handlung klar
durchgeführt. Dank der geſchickten Regie Geza von Bolvarys iſt.
erreicht, daß die Spannung und Glaubwürdigkeit dieſes Geſellſchafts=
films
bis zum Schluſſe die gleiche bleibt. Neben den beiden vorzüglichen
Hauptdarſtellern ſind beſonders deren Partnerinnen, Ida Wüſt und
Moxy Glory durch ihr treffendes Spiel hervorzuheben. Als Bei=
film
wird ein Kulturfilm aus dem Tierleben (das Leben einer Ratte),
und ein Luſtſpiel gezeigt.

Liliputaner=Gaſtſpiel. Schneewittchen und die ſieben Zwerge.
Das Gaſtſpiel der Glauers Midgets, der entzückenden Lili=
putaner
, begann bereits geſtern nachmittag mit dem Kinderſpiel
Schneewittchen und die ſieben Zwerge‟. Daß hier;
wirkliche Zwerge um das hübſche Schneewittchen beſorgt waren;
gab der Aufführung einen beſonderen Reiz und ließ die vielen
Kleinen und Kleinſten aus dem Staunen nicht herauskommen.
Das uralte Kindermärchen erhielt dadurch beſondere Geſtalt, in
vielen bunten Bildern ſpielte ſich das Leben des von ſeiner Stief=
mutter
verfolgten Schneewittchens ab, und die Kinder hielten den
Atem an, bis im letzten Bild der Prinz ſein Schneewittchen heim=
führte
und die Verſöhnung mit der Stiefmutter kam. Die Regie
verſtand es, ein Milieu zu ſchaffen, das der kindlichen Vorſtellung
von Schneewittchen entſprach, und die kleinen Darſtellerinnen und
Darſteller zeigten ſich ihrer immerhin nicht leichten Aufgabe in
jeder Hinſicht gewachſen. Das Spiel war von allen gleich gut, es
hieße alſo den einen Künſtler zurückſetzen, wollte man einen
anderen beſonders hervorheben. Das bekannte und für die Kleinen
ewig neue Märchen wurde in der Vorſtellung für die Kinder, die
es mitanſehen durften, ein Erlebnis. Freudiger Bejfallz von
kleinen Händchen geſpendet; belohnts das Künſtlerenſemble am)
beſten für die ſchöne Darſtellung.
Abends fand die Premiere der Liliput=Revue für die Gros
ßen ſtatt, die lebhaften Anklang fand. Im erſten Teil des reich=
haltigen
Spielplans trat Sylveſt Snyder, der Diktator der
Träume auf. Wir werden auf dieſe Vorſtellung noch zurück=
kommen
.
Anthropoſophiſche Geſellſchaft. Man ſchreibt uns: In einem
grundlegenden Vortrag Der Menſch als Mikrokosmos be=
leuchtete
Herr v. Gleich die Viergliedrigkeit des Menſchenweſens und
zeigte an kosmiſchen Zahlenverhältniſſen kann dies abgeleſen wer=
den
, wie der Menſch als phyſiſche, ätheriſche und aſtrale Weſenheit
mit dem Ich als dem inneren Regenten in das Leben des Kosmos ein=
geordnet
iſt, Anthropoſophie untereinander, den ſinnlich=überſinnlichen
Zuſammenhang zwiſchen Erde, Menſch und Kosmos darzuſtellen. Sie
vermag daher auch Fragen wie dieſe zu beantworten: Wie und warum
iſt der Menſch abhängig von den Sternen? und: Wie iſt er frei von den
Sternen? Die Antwort wird gefunden auf der Grundlage eines Wiſ=
ſens
von der Entſtehung des Kosmos und des Menſchen, und Anthru=
poſophie
lehrt, im Wirken der Sterne Plan, Zielſetzung und allmächtiges
Walten Gottes zu erkennen, an dem der Menſch berufen iſt, in Frei=
heit
teilzunehmen. So läßt ſie hoffen, daß Aſtrologie einmal wieder
wird, was ſie urſprünglich geweſen iſt: Weisheit von den Sternen, be=
gründet
aus einer geiſtigen Kosmogonie, und Zeichenkunde von der
Offenbarung Gottes in der Welt. (Siehe im heutigen Blatt die An=
zeige
des Vortrags über Schickſalsbildung in der Sternenwelt.
Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte
und Heimatkunde. Nächſte Veranſtaltung Donnerstag abend
8.30 Uhr Eintracht‟, Eliſabethenſtraße 12. Vortrag von Herrn Stu=

erest Br oie Der Vornag düuſte as wertvoller Beitrag zur Daruft
ſtädter Familiengeſchichte weitere Kreiſe intereſſieren.
Bei Korpulenz oder Veranlagung
zum Starkwerden nehmen Sie morgens, mittags und abends je 23
Toluba-Kerne, die Sie ſchon in einer Menge von 30 Gramm in
Apotheken erhalten.
(T K61835

Lokale Beranſtaltungen.

Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten,
in keinem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Kritiſt.
Vortragsreihe von Frau Iſa Syring, Bad= Lieben=
kaum
ein Problem, welches in der heutigen Zeit ſo umſtritten iſt wie
Gewißheit, durch Klarlegung der großen Lebensgeſetze den leidenden
Menſchen weſentlich helfen zu können, veranlaßte die Rednerin, dieſe
Vorträge im In= und Ausland, beſonders in den Großſtädten, zu hal=
ten
. Die Vorträge ſind vollkommen neuträl und dienen nur zur Klä=
rung
dieſer Probleme. Sie ſollen die Hörer, insbeſondere die Jugend,
wachmachen für den Sinn des Lebens. (Näheres ſiehe heutige Anzeige.)
Im Hotel Prinz Heinrich findet heute, Sonntag,
Tanzabend ſtatt. Der Beſuch wird beſtens empfohlen.
Hotel=Reſtaurant Poſt, am Hauptbahnhof (Telephon
2463). Heute karnevaliſtiſcher Abend, in ſämtlichen feſtlich geſchmückten
Parterre=Räumen.

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UsETT

Nummer 33

Sonntag, den 2. Februar 1930

Seite 7

2üice-Berein für Frauenbildung und Erwerh.
Darmſtadt.
Alice=Eleonorenſchule.
Der Verein iſt ſeit ſeiner Gründung beſtrebt, die Erwerbsfähigkeit
von Frauen und Mädchen in Berufen, die den weiblichen Eigenarten
Rechnung tragen, zu fördern, ſowie eine weitgehende Ausbildung für
das eigene Heim zu vermitteln. Die Abteilungen: techniſches Seminar,
fachgewerbliche Kurſe, Kindergärtnerinnenſeminar und Kinderpflege=
innenſchule
teilen ſich in dieſen Aufgabenkreis.
Das techniſche Seminar beſteht aus drei Abteilungen: a) Hauswirt=
ſchaftsſeminax
, b) Handarbeitsſeminar, c) techniſches Seminar. Die
Abteilungen a und b bilden einen geſchloſſenen Lehrgang mit ſtaatlichen
Abſchlußprüfungen. Bedingung für die Aufnahme iſt der erfolgreiche
Beſuch einer 10klaſſigen höheren Mädchenſchule oder einer für das 9.
Schuljahr eingerichteten Klaſſe mit erweiterten Lehrzielen, ferner eine
praktiſche Vorbildung, die durch den Beſuch der Alice=Eleonorenſchule
oder einer Frauenſchule erworben werden kann. Die Anmel=liſten für
Oſtern 1930 für Abteilung a und b ſind bereits geſchloſſen. Anmeldnn=
gen
für die Alice=Eleonorenſchule werden noch entgegengenommen.
Abteilung e des techniſchen Seminars bildet einen ſelbſtändigen
Lehrgang mit ſtaatlicher Abſchlußprüfung. Er gibt den Schülerinnen
Gelegenheit, ein drittes techniſches Examen abzulegen. Aufnahmebe=
dingung
iſt das Zeugnis der Leh=befähigung der Hauswirtſchaft= und
Handarbeitlehrerin. Dieſes Seminar kann im Anſchluß an Abteilung a
und b beſucht werden, es werden aber auch Bewerberinnen aufgenom=
men
, die bereits praktiſche oder unterrichtliche Arbeit geleiſtet haben.
Das Ziel des Lehrgangs iſt eine vertiefte praktiſch=techniſche und metho=
diſch
=pädagogiſche Ausbildung, wie ſie insbeſondere für den Unterricht
an Berufsſchulen uſw. notwendig iſt. Die Unterrichtsfächer erſtrecken
ſich auf Pädagogik und Pfychologie, Volkswirtſchaft, Ernährungslehre,
Berufsſchulkunde, Technologie, Koſtümkunde, Schneidern, Wäſcheanferti=
gung
, Putzmachen und Zeichnen. Dieſes Seminar nimmt noch Anmel=
dungen
für Oſtern 1930 entgegen.
Die fachgewerblichen Kurſe mit den Abteilungen: Schneidern,
Wäſcheanfertigung, Weißſticken, Kunſthandarbeit, Flicken und Stopfen,
Köchen, Bügeln, Hausaubeit, geben Frauen und Mädchen aller Stände
Gelegenheit, ſich gründliche Kenntniſſe in den gewählten Gebieten an=
zueignen
. In beſonderen Abendkurſen wird ſpeziell berufstätigen
Frauen und Mädchen Gelegenheit gegeben, die Anfertigung von Wäſche=
und Kleidungsſtücken zu erlernen.

Die Ausbildung zur Kindergärtnerin einem ſozial=pädagogiſchen
Beruf wird der mütterlichen Seite in der Weſensart des jungen
Mädchens gerecht und gewährt ihm bei wirklicher Eignung und zeit=
gemäßer
gründlicher Schulung Auskommen und innere Befriedigung.
Das Wirkungsfeld der ſtaatlich geprüften Kindergärtnerin kann je nach
Veranlagung in Familie, Kindergarten, Hort, Kinderheim liegen.
Die Fröbelſche Kinderpflegerin, deren Ausbildung ſich auf 8jährigen
Schulbeſuch aufbaut, wird zur Hilfe und Stütze der Mutter bei der
Erziehung und Pflege kleinerer Kinder herangebildet und findet dadurch
ein auskömmliches und befriedigendes Arbeitsfeld in der Familie.

Buchführungskurſus der Vereinigung des Einzelhandels von
Darmſtadt und Umgebung e. V. Der Einzelhandel befindet ſich auf
Grund der Zuſammenſchlußbewegung zu Großbetrieben und infolge
der damit verbundenen, von Jahr zu Jahr ſich ſteigernden Konkurrenz
in einer außerordentlich ſchwierigen Wirtſchaftslage. Es müſſen daher
neue Wege zur Erhaltung der Mittel= und Kleinbetriebe und zur
Hebung ihrer Rentabilität beſchritten werden. Zu dieſem Zweck ver=
anſtaltete
die Vereinigung des Einzelhandels in dieſem Winter eine
größere Tagung, die ſich vorwiegend mit Problemen der Abfatzſteigerung
beſchäftigte. Nun ſollen in einem Buchhaltungskurſus die für jeden
Betrieb ſo lebenswichtigen Fragen, wie innere Organiſation, moderne
Durchſchreibebuchführung uſw. als Mittel zur Rationaliſierung behan=
delt
werden. Mit der Durchführung dieſer Aufgabe beauftragte die
Vereinigung des Heſſiſchen Einzelhandels den mit dieſer Materie ver=
trauten
Fachmann Herrn Du. Zeiger, Direktor der hieſigen Städti=
ſchen
Handelslehranſtalt. Am Dienstag, den 28. Januar, wurde der
Kurſus im Weißen Saale des Reſtaurants Chriſt eröffnet. Herr Stadt=
rat
Syndikus Dr. Moezner begrüßte im Namen der Vereinigung
des Einzelhandels die zahlreich erſchienenen Teilnehmer und wünſchte
der Veranſtaltung guten Erfolg. Die Kurſe finden jeweils Diens=
tags
um 8.15 Uhr im Weißen Saal der Reſtauration Chriſt ( Grafen=
ſtraße
18) ſtatt, und es werden ſowohl dort als auch auf unſerer Ge=
ſhäftsſtelle
, Ludwigsplatz 8, weitere Anmeldungen aus Einzelhandels=
kreiſen
gerne entgegengenommen.
Das Finanzamt Darmſtadt=Stadt weiſt darauf hin, daß die
Belege über den Steuerabzug vom Arbeitslohn für das Kalenderjahr
1929 bis ſpäteſtens den 15. Februar 1930 bei dem zuſtändigen Finanz=
amt
eingereicht werden müſſen.
Verkehrsbureau. Auf dem Verkehrsbureau liegen außer amt=
lichen
Eiſenbahn=Fahrkarten, Sonntagsfahrkarten zu amtlichen Preiſen
eine große Anzahl Proſpekte über die Mer=Geſellſchaftsreiſen 1930"
nach über 30 Ländern auf.

Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu rufen.
Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag, den 2. Fe=
bruar
1930, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit: Du. med.
Blach. Hügelſtraße 45, Telephon 1412; Dr. med. Bönning, Er=
bacher
Straße 8, Telephon 2020; Dr. med. Gros, Heinrichſtraße 49,
Telephon 201.

Kirchliche Nachrichten.

Katholiſcher Gottesdienſt.
Sonntag, den 2. Februar 1930 (Mariä Lichtmeß).
St. Liebfrauen (Klappacherſtraße 44). Samstag, um 17 und um
20 Uhr: Gelegenheit zur hl. Beichte. Sonntag, vorm. von 6 Uhr an:
Gelegenheit zur hl. Beichte. Um 7 Uhr: Frühmeſſe mit Austeilung der
hl. Kommunion vor und in der hl. Meſſe. Um 9,30 Uhr: Vor dem
Hochamt Kerzenweihe und Lichterprozeſſion, Hochamt und Predigt. Vor=
her
Austeilung der hl. Kommunion. Nachm. um 14,30 Uhr: Andacht.
Werktags: Hl. Meſſe um 7 Uhr.
Martinskapelle (Ecke Herdweg und Bruchwieſenſtraße). An allen
Sonn= und Feiertagen 8 Uhr hl. Meſſe und Predigt. Um 38 Uhr
Beichtgelegenheit. Vor und in der hl. Meſſe Austeilung der heiligen
Kommunion.
Tageskalender für Sonntag, den 2. Februar 1930.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 19 Uhr, A 15: Don Gio=
panni
. Kleines Haus, 20 Uhr, Zuſatzmiete III: Reporter.
Oxpheum, 16 Uhr: Schneewittchen und die ſieben Zwerge‟.
20,15 Uhr: Liliputaner=Revue Klein aber oho! Konzerte:
Schloßkaffee, Schloßkeller, Hotel Schmitz, Kaffee Jöſt, Waldſchlößchen,
Hotel Prinz Heinrich, Bismarckeck, Reichshof, Kaffee Monopol, Hotel
zur Poſt, Rummelbräu, Rheingauer Weinſtube, Kolpingshaus, Stadt
Malaga, Sportplatz=Reſtaurant, Zum Schwanen, Zum Heſſ. Haus,
Brauſtübl, Fürſtenauer Hof, Reſt. zum Schloßgarten. Ludwigs=
höhe
, 16 Uhr: Konzert. Karnevaliſtiſche Veranſtal=
tungen
: Woogsturnhalle, 6.11 Uhr: Große Damen= und Herren=
Sitzung der Turngemeinde 1846. Bockshaut: Bunter Abend. Bür=
gerhof
: Kappenabend mit Tanz. Kinovorſtellungen:
Union=Theater, Helia, Pglaſt=Lichtſpiele.

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[ ][  ][ ]

Seite 8

Skarkenburg

Bahenhauſen, 1. Febr. Der Geſangverein Sängerbund Baben=
haufen
, Mitglied des Heſſiſchen und Deutſchen Sängerbundes, feiert
vom 5. bis 7. Juli 1930 das Feſt ſeines 90jährigen Beſtehens. Mit ihm
verbindet er einen großen nationalen Geſangswettſtreit für Stadt= und
Landvereine, Quartett= und bisher nicht preisgekrönte Vereine. Eine
ſtattliche Anzahl hoher Geldpreiſe und wertvoller Kunſtgegenſtände
winkt den Siegern. Stadt=, Landes= und Staatspreiſe ſtehen in Aus=
ſicht
. Geſangsfreunde aus Amerika zählen zu den Stiftern von Ehren=
preiſen
.
Cp. Dieburg, 1. Febr. Der Gemeinderat behandelte in ſei=
ner
letzten Sitzung ausführlich wichtige Punkte der Waſſerverſorgung.
Insbeſendere wurde über die Tarifſätze beraten. Man war ſich dar=
über
einig, hinſichtlich der Tarife nur ein Proviſorium zu ſchaffen, um
dann nach kurzer Zeit evtl. Aenderungen vornehmen zu können. Der
Antrag zur Bildung einer Badekommiſſion wurde abgelehnt. Auch
das Geſuch der Ortsgruppe der Naturfreunde um pachtweiſe Ueber
laſſung von weiterem Gelände zur Vergrößerung der Unterkunftshütte
in der Moret wurde abgelehnt.
49. Brensbach, 1. Febr. Der Turnverein Breusbach hielt ſeine
ordentliche Generalverſammlung ab, die von 60 Prozent der Mitglieder
beſucht war. Der 1. Vorſitzende, Turner Trinkaus, begrüßte die Ver=
ſammlung
mit kurzen Worten und erſtattete den Jahresbericht. Die
Jahresrechnung wurde durch den Kaſſenwart, Turner Jakob Ritter,
verleſen, von den Mitgliedern König und Schanz geprüft und für rich=
tig
befunden; hierauf wurde dem Rechner Entlaſtung erteilt. Dann
wurde zur Wahl des Vorſtandes geſchritten. Der 1. Vorſitzende Trinkaus
bat, von einer Wiederwahl ſeiner Perſon abzuſehen, da er aus Ar=
beitsüberlaſtung
ſich nicht genügend dem Verein widmen könne, und
ſchlug als 1. Vorſitzenden den Turner Karl Lutz vor, welcher dann ein=
ſtimmig
gewählt wurde. Die übrigen Vorſtandsmitglieder wurden ein=
ſtimmig
wiedergeſählt. Es wurde noch beſchloſfen, im nächſten Jahre
eine Fahne anzuſchaffen und das 25jährige Beſtehen des Vereins feſtlich
zu begehen und aus dieſem Anlaß ſich um das Gauturnfeſt des Oden=
waldgaues
im Jahre 1931 bei der nächſten Herbſttagung des Gaues
zu bewerbeit.
er. Brensbach, 1. Febr. Der Schmiedemeiſter Schäfer aus Nieder
Kainsbach verunglückte hier am ſüdlichen Ortsausgang, wo die Straße,
von Wallbach kommend, einmündet, indem er einen Beinbruch davon=
trug
. Schäfer, der Fleiſchbefchauer iſt, beſichtigte in Wallbach ein Rind,
welches zur Abſchlachtung kommen ſoll, wollte auf dem Heimwege an
obengenannter Stelle (Spitzkurve) einem Fuhrwerk mit ſeinem Motor=
rade
ausweichen und kam zu Fall.
b. Erbach i. O., 1. Febr. Generalverſammlung des
Verkehrsvereins Erbach. Der Verkehrsverein Erbach hielt
geſtern ſeine Generalverſammlung im Rathausſaale zu Erbach ab. Iſt
ſchon die Zahl der Mitglieder, die mit 95 angegeben wird, in Anbe=
tracht
der überaus wichtigen Tätigkeit des Vereins eine ungenügende,
ſo war die Zahl derer, die die Verſammlung beſuchten, erſt recht ver=
ſchwindend
gering. Ganze 18 Perſonen hatten ſich verſammelt. Der
Prozentſatz der intereſſierten Geſchäftswelt ſoll nicht verraten werden.
Kommentar überflüſſig! Der Vorſitzende, Rechnungsrat Fehr, gab
in ſeinem Geſchäftsbericht ein Bild reichſter Arbeit. Er machte auf ver=
ſchiedene
Umſtände aufmerkſam, die die Erfolge der intenſiven Fremden=
werbung
durch den Verein illuſtrieren. Nicht ſo roſig war der Kaſſen=
bericht
, den der Vorſitzende in Verhinderung des Schatzmeiſters Lam=
bert
gab. Hier bleibt noch ein Betrag zu decken, der vor weiteren
Unternehmungen erledigt werden muß. Durch beſondere Maßnahmen
ſucht man die intereſſierten Kreiſe rechtzeitig zu einer Arbeit zu ge=
winnen
, deren Unterlaſſung unſere Bevölkerung in einigen Jahren am
eigenen Leibe verſpüren müßte. Den Leuten muß endlich an Hand von
Tatſachen bewieſen werden, daß viele Exiſtenzen auf dem Spiele ſtehen.
Dies Ziel ſoll durch eine rege Aufklärungstätigkeit erreicht werden.
Der Bürgermeiſter ſagt namens der Stadtverwaltung deren Unter=
ſtützung
zu. Dem Vorſtand wird einſtimmig Entlaſtung erteilt. An=
träge
waren während der feſtgeſetzten Friſt nicht eingegangen. Die
Vorſtandsneuwahl wird bis auf weiteres ausgeſetzt. Unter Punkt Ver=
ſchiedenes
geben verſchiedene Mitteilungen des Vorſitzenden über wich=
tige
Probleme Aufſchluß. Die Anregung für eine Verbeſſerung der
Straßenbeleuchtung, beſonders in den frühen Morgenſtunden, einzu=
treten
, nimmt der Bürgermeiſter namens der Stadtverwaltung zur
Kenntnis. Allgemein ſei geſagt, daß diefenigen Leute, die ſich in den
Dienſt der Allgemeinheit ſtellen, meiſt auf den Dank derſelben wenig
Anſpruch erheben. Aber die Intereſſenloſigkeit und der damit direkt
zum Ausdruck kommende Undank der intereſſierten Kreiſe an der Tätig=
keit
des Verkehrsvereins, ſind doch ſo ungeheuerlich, daß man daran

nicht ohne Worte tiefſten Bedauerns vorbeigehen kann. Die einzige

Entſchuldigung kann man darin finden, daß nicht böſer Wille, ſondern
Bequemlichkeit der Grund des unverſtändlichen Verhaltens ſein
könnte.
Cd. Michelſtadt, 1. Febr. Der Geſangverein Liederkranz Michel=
ſtadt
hielt ſeine Jahreshauptverſammlung im Vereinslokal ab. Der
erſte Vorſitzende, Herr Reichsbahnoberſekretär Schmitt, eröffnete die
gut beſuchte Verſammlung und begrüßte die erſchienenen Sangesbrüder.
In dem dann folgenden Jahresbericht wurden die Ereigniſſe des ver=
gangenen
Jahres nochmals lebendig. Beſonders erwähnt zu werden
derdient das Bundesſängerfeſt in Darmſtadt, woran ſich der Verein mit
nahezu 80 Sängern beteiligte und dort auch mit großem Erfolge ein
ſogenanntes Stundenkonzert gab. Auch das Konzert, verbunden mit
Familienabend, im letzten Herbſt, bei dem wie auch in Darmſtadt das
Orcheſter der Beamtenvereinigung ehemaliger Militärmuſiker Darm=
ſtadt
mitwirkte, hatte einen großen Erfolg zu verzeichnen. Im Anſchluß
an den Jahresbericht gedachte man des im vergangenen Frühjahre
durch den Tod aus den Reihen der Mitglieder geriſſenen Sangesbruders
Hch. Volk. Die Verſammelten ehrten das Andenken des Verſtorbenen
durch Erheben von den Sitzen. Die Rechnungsablage erfolgte durch den
Nechner Herrn Wehrauch. Die Rechnung des Vereins war bereits
durch die hierzu beſtimmte Prüfungskommiſſion vorgeprüft und hatten
ſich hierbei keinerlei Anſtände ergeben, ſo daß dem Rechner und dem
Geſamtvorſtande Entlaſtung erteilt wurde. Die folgende Neuwahl des
Vorſtands ergab die Wiederwahl des ſeitherigen Vorſtandes mit Aus=
nahme
des Rechners, der wegen anderweitiger Ueberlaſtung eine Wie=
derwahl
ablehnte. An ſeine Stelle trat Herr Auguſt Haag. Unter
Verſchiedenes werden dann noch einige interne Angelegenheiten er=
ledigt
. U. a. lag ein Vorſchlag des Vorſtandes vor, am 1. März einen
Maskenball abzuhalten, es wurde aber beſchloſſen, auf den Turnverein
E. V., der für den gleichen Tag bereits einen Maskenball beſchloſſen
hatte, Rückſicht zu nehmen und lieber auf einen anderen Tag einen
Kappenabend uſw. zu veranſtalten. Ein genauer Termin wurde hier=
für
noch nicht feſtgelegt.
Cl. Ober=Finkenbach, 1. Febr. Bei den im Sommer abgehaltenen
Reichsjugendwettkämpfen wurden 7 Schüler und Schülerinnen mit
Ehrenurkunden ausgezeichnet. Die Schülerin Ella Friedrich erhielt
den Preis, bzw. die Urkunde des Reichspräſidenten mit 69 Punkten.

Sonntag, den 2. Februar 1930

Nummer 33

Bensheim GBergſtr.), 31. Jan. Die ſechſte große Wiederſehensfeie:
für die Angehörigen des ehem. Inf.=Leibregiments Großherzogin
(3. Großh. Heſſiſches) Nr. 117 findet am Sonntag, den 6. Juli d. J.,
in der ſchönen, gaſtlichen Bergſtraßenſtadt Bensheim ſtatt. Es wird daher
mit einer ſehr ſtarken Beteiligung aus nah und fern gerechnet.
8. Lampertheim, 30. Jan. Genoſſenſchaftliches. Dem von
Herrn Rektor Schreiber in der Generalverſammlung der Obſt= und Ge=
müſeverwertungsgenoſſenſchaft
gegebenen Bericht iſt zu entnehmen,
daß ſich dieſelbe in der kurzen Zeit ihres Beſtehens zu einem die In=
tereſſen
der hieſigen Landwirte beſtens vertretenden Inſtitut entwickelt
hat. Als eine ſchöne Leiſtung darf es bezeichnet werden, daß die Ge=
noſſenſchaft
im letzten Geſchäftsjahr einige tauſend Zentner, Obſt und
Gemüſe, darunter nahezu 1000 Zentner Spargel zum Verſand bringen
konnte. Die von dem Rechner Martin Jakob Kärcher 2. vorgetragene
Jahresrechnung tat dar, daß für Obſt und Gemüſe 71 534,10 RM. ver=
einnahmt
wurden und die Genoſſenſchaft daraus einen Reingewinn von
2606,39 RM. verbuchen konnte. Dem Vorſchlag des Vorſtandes, von
dieſem 2000, RM. dem Hallenbaufonds, 300. RM. dem Reſerve=
fonds
und 306,39 RM. der Betriebsrücklage zuzuführen, wurde durch
die Generalverſammlung zugeſtimmt und den Verwaltungsorganen Ent=
laſtung
erteilt. Die aus Vorſtand und Aufſichtsrat ausſcheidenden Mit=
glieder
wurden einſtimmig wiedergewählt. In reger Ausſprache wurde
noch die Frage der Errichtung einer Verſandhalle erörtert und der
vom Vorſtand klargelegte Plan der Erſtellung einer ſolchen auf von der
Reichsbahn pachtweiſe überlaſſenem Gelände gutgeheißen. Auch der
Gedanke an eine ſpäter zu errichtende Konſervenfabrik wurde in der
Debatte erwogen.
Bm. Hofheim (Nied), 31. Jan. Hauptverſammlung. In
ſeinem Lokal Zur Krone hatte das Sängerquartett ſeine Hauptver=
ſammlung
. Der Jahresbericht des erſten Vorſitzenden unterrichtete die
Mitglieder über die ſeitherige geſunde Entwicklung des Vereins, über
die im Jahre 1929 mit beſtem Erfolg abgehaltenen Veranſtaltungen,
Mitgliederbewegung, bis jetzt zugedachte Spenden ufw. und wurde der
Bericht dankbar aufgenommen. Protokolle des erſten Schriftführers und
Kaſſenbericht wurden ohne Anſtoß angenommen. Letzterer erbrachte
einen ſehr erfreulichen Barbeſtand. Die Vorſtandswahl war ſchnell er=
ledigt
, da der Geſamtvorſtand bis auf den 2. Vorſitzenden, 2. Schrift=
führer
und einen Beiſitzer einſtimmig wiedergewählt wurde. An
Veranſtaltungen ſind für 1930 vorgeſehen bzw. feſtgelegt: ein Masken=
ball
am 22. Februar im Adlerſaal; gegen Oſtern ein Theaterabend
dortſelbſt; am Himmelfahrtstag eine Radtour der Mitglieder, ein
Familienausflug per Omnibus, ſowie ein größeres Herbſtkonzert.
Nähere Feſtlegung und Regelung blieb dem Vorſtand überlaſſen.
Infolge Erhöhung der Sängerzahl ſollen baldigſt weitere Liedermap=
pen
und Tongerbücher beſchafft werden. Nach Erledigung verſchiedener
leinerer Angelegenheiten ſchloß der erſte Vorſitzende mit einer Mah=
nung
an ein weiteres einmütiges Zuſammenhalten die harmoniſch ver=
laufene
Verſammlung.

Dreieichenhain, 31. Jan. Wir verweiſen nochmals auf die am
Donnerstag, den 6. Februar, nachmittags, auf dem Rathaus in Drei=
eichenhain
ſtattfindende Verpachtung der Feld= und Wald=
jagd
der Gemeinde Dreieichenhain.
Offenbach, 1. Febr. Das Urteil im Offenbacher
Mieterbaugenoſſenſchafts=Prozeß. Im Offenbacher
Mieterbaugenoſſenſchafts=Prozeß wurde folgendes Urteil verkündet:
Der Angeklagte Michael Schmitt=Frankfurt wurde, da er einer ſtraf=
baren
Handlung nicht überführt werden konnte, freigeſprochen. Der
Hauptangeklagte Vonrhein erhielt eine Geſamtgefängnisſtrafe von vier
Monaten und 20 Mark Geldſtrafe, außerdem hat er die Prozeßkoſten zu
tragen. Der Angeklagte Otto Pleines wird zu 1000 Mark Geldſtrafe,
bzw. 20 Tagen Gefängnis und Tragung der Koſten verurteilt.

Oberheſſen.

Gießen, 1. Febr. Fahrläſſige Tötung durch einen
Naturheilkundigen. Der hier wohnhafte Kaufmann Wilhelm
Müller, der lediglich ein Gewerbepatent zum Vertrieb pharmazeutiſcher
Artikel beſitzt, betätigte ſich nebenher auch als Naturheilkundiger. Als
ſolcher hatte er ſich im Februar 1929 um die Behandlung eines plötz=
lich
erkrankten Kapellmeiſters bemühte, dem er allerlei Mittel zum Ein=
niehmen
brachte, obwohl der Erkrankte und deſſen Frau mehrfach die
Beſorgnis äußerten, ob es nicht beſſer wäre, einen Arzt zuzuziehen.
Der Krankheitszuſtand verſchlimmerte ſich nämlich zuſehends, und der
Patient ſpuckte diel Blut. Nach acht Tagen ſtarb der Kapellmeiſter an
einem Herzſchlag, und nun wurde feſtgeſtellt, daß der Verſtorbene mit
aller Wahrſcheinlichkeit noch leben würde, wenn er zur rechten Zeit in
die richtigen Hände gekommen wäre und herzſtärkende Mittel verab=
reicht
bekommen hätte. Das Landgericht Gießen verurteilte Müller
wegen fahrläſſiger Tötung zu drei Monaten Gefängnis und außerdem
wegen unerlaubter Ueberlaſſung von Arzneien (§ 367 St. G.B.) zu
30 Mark Geldſtrafe. Auf die Reviſion des Angeklagten beſtätigte nun
das Reichsgericht die Verurteilung wegen fahrläſſiger Tötung, hob aber
das ergangene Urteil, ſoweit es die Uebertretung nach § 367 betrifft,
wegen ungenügender Feſtſtellungen wieder auf. Es müſſe erneut ge=
prüft
werden, ob nicht das Gewerbepatent des Angeklagten dieſen be=
rechtigt
habe, die fraglichen Mittel an den Verſtorbenen abzugeben.

Wafſerſtands=Nachrichten vom 1. Februar. Rhein: Hüningen
0,55; Kehl 1,75: Maxau 3,55; Mannheim 2,30; Mainz 0,15; Bingen
1,30, Caub 1,42, Köln 1,39 Meter. Main: Schweinfurt 0,88, Würz=
burg
0,83, Lohr 1,25; Groß=Steinheim 2,34; Frankfurt 2,24; Koſtheim
0,22; dito Waſſertiefe 1,78; Fahrtiefe 1,48 Meter.
Hirſchhorn, 1. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
31. Januar: 0,88 Meter; am 1. Februar: 0,90 Meter.
Gernsheim, 1. Febr. Waſſerſtand des Rheins am

31. Februar: 0,64 Meter; am 1. Februar: 0,70 Meter.

Die Störung über der Biskaya hat ſich noch weiter vertieft und
zeigt heute morgen Barometerſtände von unter 725 Millimeter. Auch
ſiber ganz Deutſchland iſt der Luftdruck erheblich gefallen, ſo daß ein
Weg für den Weiterzug des Tiefs gebahnt iſt. Im nordöſtlichen Deutſch=
land
haben bereits Schneefälle eingeſetzt, während es in Weſtdeutſchland
regnet. Unſer Gebiet liegt an der Grenze zwiſchen Warm= und Kalt=
luft
, ſo daß hier die unter dem Einfluß des vorüberziehenden Tiefs kom=
menden
Niederſchläge teils als Schnee, teils als Regen niedergehen
verden. Die Temperaturen ſteigen zunächſt etwas an.
Ausſichten für Sonntag, den 2. Februar: Trübes und wolkiges Wetter,
etwas milder, vereinzelte Niederſchläge, in höheren Lagen als
Schnee.
Ausſichten für Montag, den 3. Februar: Noch vielfach wvolkig, Tempe=
raturen
wieder etwas zurückgehend, vereinzelte Schauer.

Es klingt wie ein Märchen, daß es trotz allem doch ein Mittel gibt
und dazu noch ein vollkommen unſchädliches, innerhalb kurzer Zeit ſein
Gewicht ganz erheblich zu verringern, eine Tatſache, die ſicherlich vor
vielen Frauen ſehr begrüßt wird. Verraten wird Ihnen dasſelbe durch
Frau Karla Maſt, Bremen D 4. (Siehe Anzeige

Jede Dame wird es intereſſieren, daß das Elma=Werk, Berlin
W 30, ſſeit einiger Zeit den mit anerkanntem Erfolge auserprobten On=
dulations
=Apparat Elma fabriziert, der in honkurrenzloſer Weiſe
ſelbſttätig ohne jedes Hilfsmittel alle gewünſchten Haauwellen zu
gleicher Zeit formt und harmoniſch über den Kopf verteilt. Jede Dame
beachte die Anzeige in dieſer Ausgabe.

Auszeichnung.
Wir erhalten die Mitteilung, daß der Rudolf Moſſe Ibérica, S.A.,
Barcelona, Tochtergeſellſchaft der Annoncenexpedition Rudolf Moſſe,
vom Internationalen Preisgericht der große Preis und die goldene Me=
daille
der Internationalen Ausſtellung Barcelona für die erfolgreiche
Durchführung der Ausſtellungspropaganda verliehen worden iſt.

Frankfurt a. M.
Gleichbleibendes Werktagsprogramm. 6.30: Wetter, Zeit. Gym=
naſtik
. O 12: Zeit, We ter, Wirtſchaftsmeld., Waſſerſtand. O 12.55;
Nauener Zeit. o 15, 15.35: Zeit, Wirtſchaftsm. O 16.10: Ind.,
Handelsk. (Di. u. Fr.). O 16.25: Gießener Wetter, Wirtſchaftsm.,
während des Nachm.=Konzerts: Vereinsnachr. O 18.05, 19.15 oder
19.30: Wirtſchaftsmeldungen.

Sonntag, 2. Febr. Hamburg: Glocken vom Großen Michel.
Hamburger Morgenruf. Anſchl.: Konzert. 9: Kathol.
Morgenfeier. Mitw.: Piof. Dr. Steibüchel, A. Brähler (Violine),
G. Weckerling (Cello), W. Müller (Orgel und Klavier), o 11:
Stud.=Rat Merſeburg: Die erziehliche Bedeutung des Handpuppen=
ſpieles
. o 11.30: Elſe Lasker=Schüler lieſt aus eigenen Werken.
O 12: Geſangverein Edelſtein. Kienzl: Volkslied. Scholz: Inns=
bruck
, ich muß dich laſſen. Kirchl: Abſchied Kreutzer: Die
Kapelle. Silcher: Das Herz. Trunk: Am Brünnele. Jüngſt:
Spinn, ſpinn. Kam: I woas nit wie mir is Othegraven:
Flug der Liebe: Der Jäger aus Kurpfalz. o 13: Landwirtſchafts=
kammer
Wiesbaden: Maßnahmen zur Un erſtützung der Herſtellung
der Bodengare. Schnitt des ſeleitionierten Rebholzes. Der
Kohlgallenrüßler. 13.10: Dr. Piſk: Folklore in der modernen
Muſik. 13.30: Ge ang vom Rundfunk. Ausf.: Thea Braun= Fern=
wald
(Alt), Hanna Schwarz (Sopran), Kammerorch. o 14: Srutt=
gart
: Stunde der Jugend. Das kalte Herz, nach dem Märchen
von W. Hauff. O 15: Reportage vom Weingut des Grafen Ma=
tuſchka
. Landſchaft und Landwirtſchaft im älteſten Deutſchland.
0 16: Stuttgart: Funkorch.: Bizet: Vorſpiel Djamileh; Fan=
taſie
Das ſchöne Mädchen von Perth. d’Albert: Das Mäd=
chen
und der Schmetterling. Foerſter: Die Küſſe; Abendmuſik.
Mozart: Zwei deutſche Tänze. Boccherini: Menuett.
Strauß: Lagunenwalzer. Buſch: Tanzliedchen. d’Albert: Hüll
in die Mantille dich, aus Tiefland. Weinberger: Böhmiſche
Polka aus Schwanda‟ Großmann: Czardas aus Geiſt des
Wojewoden Krenek: Blues aus Jonny ſpielt auf 17.30:
Das Lied der Lieder. Ein Hörſpiel. o 19.30: Opernhaus Frank=
furt
: Die Afrikanerin. Oper von Meyerbeer. 23: Tanzmuſik.

Königswuſterhaufen.

Deutſche Welle.: Gleichbleibendes Werktags=Programm. 6.55:
Wetter für den Landwirt. O 7: Gymnaſtik. O 12.25: Wetter für den
Landwirt (So. 12.50: O 12.55: Nauener Zeit. o 14: Berlin:
Schallplatten. O 15.30: Wetter, Börſe.

Deutſche Welle. Sonntag, 2. Febr. 7: Gymnaſtik. 0 8: Viertel=
ſtunde
für den Landwirt. o 8.20: Marktlage. o 8.30: Dir. Dr.
Laube: Saatgutwechſel. O 8.55: Glockenſpiel der Potsdamer Gar=
niſonkirche
O 9: Morgenfeier. O Anſchl.: Geläut des Berliner
Doms. O 10: Sonntagwetter. O 11: Schulrat Bauer: Schuipflicht.
11.30: Die Verfolgung. Stück für Jugendliche von W. Gro=
noſtay
. O 12: Breslau: Konzert. Mozart: Ouv. Figaros Hochzeit.
Tſchaikowsky: Mozartino Suite. Lortzing: Ballettmuſik aus
Undine‟: Weber: Ouv. Der Freiſchütz Strauß: Fantaſie
aus Die Fledermaus; Tansaktionen. O 13.30: Landeshauptmann
Dr. Caſpari: Was Deutſchlands Oſten von Deutſchland fordert.
14: Dr. Dolittle’s Abenteuer. O 15: Heida Hermanns ipielt
Werke von Butting, Buſoni, Liſßzt. 15.30: Fr. Th. Cſokor lieſt
eigene Balladen. 16: Godwin=Quintett. Auber: Ouv. Leſtoca‟.
Offenbach: Muſette. Strauß: Marien=Klänge. Jeſſel:
Potp. aus Das Schwarzwaldmädel‟ Arnold: Aus Bieder=
meiertagen
. Drigo: Les millions d’Arlequin. Brahms:

Ungariſcher Tanz Nr. 1. Mario: Santa Lucia, Siléſu:
Un peu d'amour. Eilenberg: Muſzierende Zigeuner. Rodgers:
Das Lied des Herzens. Smetana: Tanzſuite aus Die verkaufte
Braut. O 18: Köln: Aſſeſſor Lütke: Wirtſchaftliche Probleme der
Saarrückgliederung. O 18.30: Guſt. Bellin: Dat Dörp in Snee‟
O 19: Tage in Antium. Ein Kapitel aus dem Roman Das
Gaſtmahl des Domitian von Hans Kyſer. o 19.25: Inhalt und
Perſonen der nachfolg. Uebertragung. o 19.30: Städt. Oper:
Pique Dame‟. Oper von Tſchaikowsky.* Anſchl.: Zeit, Weiter.
O 22.30: Ausſtellungshallen am Kaiſerdamm: Jubiläums=Turnier
des Reichsverbandes für Zucht und Prüfung deutſchen Warmbluts.
O Anſchl.: Tanzmuſik.

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für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
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[ ][  ][ ]

Nummer 33
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Sonntagdienſt und Nachtdienſt in
den Apotheken Darmſtadts: Es verſehen
den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
anſchließenden Woche den Nachtdienſt vom
1. Februaz bis einſchl. 8. Februar die
Löwen=Apotheke . Ballonplatz 11 die
Adler=Apotheke, Wilhelminenplatz 17, die
Hirſch=Apotheke, Nieder=Ramſtädterſtr. 21.
Der Plan über die Herſtellung einer

reichſtraße liegt bei dem Telegraphen=
bauamt
in Darmſtadt auf die Dauer
von 4 Wochen aus.
(2132
Otadihete Serfteigetang.
Freitag, den 7. Februar ds, Js.,
nachmittags um 1 Uhr, wird im Klee=
ſtädter
Gemeindewald, Diſtrikt Mark
nachfolgendes Stammholz verſteigert:
57 Eichenſt. 45,39 fm Durchm. v. 2953
18 Buchenſt. 24,18
4577
Die Zuſammenkunft iſt auf der Kreu=
zung
der hohen Straße mit dem Lang=
ſtädter
Weg.
(2034b
Kleeſtadt, den 31. Jan. 1930.
Heſſ. Bürgermeiſterei Kleeſtadt.
Kreb8.
Nutz= u. Brennholz=
Verſteigerung.
Am Montag, den 10. Febr. 1930,
von vormittags 9 Uhr ab, werden
im Gaſthaus Zum Saalbau ( Ave=
mary
) in Mörfelden, Bahnhofſtraße 5.
aus dem Staatswald des Forſtamts
Mörfelden das Dörr= und Windfallholz
der Förſterei Sensfelder Tanne ſowie
das Holz aus den Durchforſtungsſchlä=
gen
des Forſtorts Sensfelder Tanne, Ab=
teilung
1, 6, 13 und 14, Holznummer
1550 verſteigert.
Nutzholz:
Sensfelder Tanne Abt. 1 und 22.
Stämme, Langholz: Güteklaſſe N
Fichte: Klaſſe 1a 7 St. mit 1,47 fm;
Derbſtangen, Fichte: I. Kl. 30 Stück,
1I. Kl. 34 St., II1, Kl. 14 St., IV. Kl.
65 St., V. Kl. 132 St., VII. Kl. ( Boh=
nenſtangen
) 1010 St.
Brennholz:
Scheitholz, rm: Buche 15, Birke 22,
Eiche 63, Erle 1, Linde 16, Kiefer 191
(meiſt rund);
Knüppelholz, rm: Buche 61, Birke 28,
Eiche 21, Erle 1, Linde 30, Kiefer 81;
Reiſerholz I. Kl. (Knüppelreiſig), rm
Buche 26, Birke 4, Eiche 20, Linde 7.
Kiefer 153:
Reiſerholz III. Kl. (Aſtreiſig), 100
Wellen: Buche 0,9, Kiefer 2,8;
Stochholz, rm: Eiche 3.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung
einzuſehen. Blau unterſtrichene Num=
mern
kommen nicht zum Ausgebot. Es
wird darauf aufmerkfam gemacht, daß
dieſe Verſteigerung die einzige Breun=
holzverſteigerung
im Wirtſchaltsjahr 1930
in der Förſterei Sensfelder Tanne iſt.
Auskunft erteilen Herr Förſter Löſch
zu Forſthaus Apfelbachbrücke und die
(2167
unterzeichnete Stelle.
Mörfelden, den 31. Jan, 1930.
Heſſ. Forſtamt Mörfelden.
Nukholz=Verſteigerung.
Mittwoch, den 5., und Donnerstag,
den 6. Februar 1930, jedesmal vorm.
9½ Uhr anfangend, werden im Gun=
dernhäuſer
Gemeindewald verſteigert;
Eichenſtämme: Kl. I 5 Stück 0,75 fm.
II 56
AS
III 55
34,15
10,23
IV 12
1,63
Lärchenſtämme: 8 Stück 3,64 fm.
Eſchenſtämme: 7 Stück 1,27 fm.
Fichtenſtämme: Kl. 1a 115 St. 19.23 fm.

2b 26
Za
Kiefernſtämme:
2b
Za
3b
40
Fichten=Derbſtangen: Kl. 1. 93 Stück,
3 133
Die Eichen=, Lärchen= und Eſchen=
ſtämme
kommen am Mittwoch, die Kie=
fern
= und Fichtenſtämme ſowie die Derb=
ſtangen
am Donnerstag zum Ausgebot.
Zuſammenkunft jedesmal am Eingang
des Waldes in der Viehtrieb. Sämt=
liches
Holz iſt an die Schneiſen gerückt
und ſomit gut abzufahren.
Gundernhauſen, den 31. Januar 1930
Heſſ. Bürgermeiſterei.

1b 115 34,40
2a 53 33,28
25,75
1,85
1,63
1,97

Sonntag, den 2. Februar 1930

Chriſt.

auf Seide, feinſte
Vexarb. u. Mat w.
neu, f. ſchmale Fig.
für 50 zu verkf
Anzuſehen Karls=

(2094 ſtraße 61, part.

Piano
(Marke Grand), ſchw
kreuzſait., ſehr gut
erh., preisw. zu vk.
Kaupſtr. 45, I. I.

Geschäftsübergabe!
Einer verehrlichen Nachbarschaft, Freunden und Bekannten zur gefl.
Kenntnisnahme, daß ich mit dem heutigen Tage die von mir in meinem
Hause, Bessungerstr. 19, seit 38Jahren betriebene Bäckerel an Herrn
Hermann Rehn abgegeben habe. Für das mir während dieser Zeit
geschenkte Vertrauen danke ich bestens und bitte, dasselbe auch auf
meinen Nachfolger übertragen zu wollen. FamilieJohannes döst
Geschäftseröffnung und Empfehlung!
Der verehrten Einwohnerschatt, Nachbarn, Freunden und Bekannten zur
Kenntnls, daß ich mit dem heutlg. Tage die seltdem Jahre 1892bestehende,
selther von Herrn Bäckermelster Johannes 1öst betriebene
Bäckerei im Hause Bessungerstraßle 19
Übernommen habe. Eswird meinelfrigstes Bestreben sein, meine Kunden
durch Verabreichung von Oualltätswaren in jeder Beziehung zufrieden-
zustellen
. Um genelgten Zuspruch bittet Hermann Rehn u. Frau

Donnerstag, den 6. Februar 1930, bill. aus Privarhand
werden im Roßdörfer Gemeindewald zu verkaufen. Anfr.
aus Abt. 28 und 29 folgende Sorti= Geſchäftsſtelle. (209
mente verſteigert:
Kiefer=Stämme: Kl. 2a 10 St. 3.03 fm

Opel=Limouſine,
4/16, gut in Maſch.,
Lack und Bereifung,
unt. R. 97 an die

Buche=
Birken=
Erl
Fichten=

Derbſtang.

b 26 25,11
4a 13 16,91
5a 1 2.86
1a 16
1b 13.
2a 19
20
9
3 30
Das Kiefernholz iſt ſchönes Schnitt=

b 78 41,11
Za 79 57,17
b. 1 1,16
1 0,40
1 0,50
0,62
0,86
1,62
2.59
4,24
8,84

holz von einem Abtrieb,
Zuſammenkunft vorm. 9½ Uhr Kreu=
zung
Hauptſchneiſe-Brunnersweg am
Eingang, des Waldes.
Nähere Auskunft erteilt Herr Förſter
Kirſchner, Roßdorf.
Roßdorf, den 31. Januar 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
A
Lorenz

Kurzgeſchnitt., trock.
Abfallholz,
per 10 Ztr. a 1.50.
Gg. Heim, Darmſt.,
Axheilgerſtraße 53,
Telephon 2062.

Seite 9
STRÜAPEE
jeder Art werden angeſtrickt. (2098a
(Auch in Halbſchuhen zu tragen.)
Maschinenstrickere/ Braunwarth
Schulzengaſſe 3
Telephon 3369
Lekke Nußzholz
Verſteigerung.
Donnerstag, den 6. Februar 1930, vor=
mittags
10 Uhr beginnend, werden aus
dem Eberſtädter Gemeindewald, Diſtrikt
Klingsackertanne Abt. 61 die nachver=
zeichneten
Holzſortimente öffentlich meiſt=
bietend
verſteigert:
4 St. Kief.=Stamme Kl. 2b. 2529 cm.
Durchmeſſer 1,74 Fm.
38 St. Kief.=Stämme Kl. 3a, 3034 cm.
Durchmeſſer 23,40 Fm.
16 St. Kief.=Stämme Kl. 3b, 3539 cm.
Durchmeſſer 12,13 Fm.
5 St. Kief.=Stamme Kl. 4a, 4044 cm.
Durchmeſſer 4,93 Fm.
Zuſammenkunft der Steigerer auf dem
Backerweg am Eingang des Waldes.
Nähere Auskunft erteilt Herr Forſt=
gehilfe
Mohr. Neue Darmſtädter Str. 51.
Eberſtadt, den 31. Januar 1930. (2126
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt/Bergſtr.
r Bürgermeiſter: Dr. Uecker.
Skamm= und Brennholz=
Verſteigerung.
Donnerstag, den 6. Februar I. J., vor=
mittags
punkt 10 Uhr anfangend, wird
in dem Gaſthaus Böhm zu Lützelbach
nachſtehendes Holz aus dem Gemeinde=
wald
Lützelbach öffentlich verſteigert:
Stämme:
Buche: 3.5. Kl. 13 St. 16,09 Fm.
Eſche: 2. Kl. 2 St. 107 Fm.
Fichten: 1a, 1b Kl. 177 St. 44,92 Fm.
Fichte: 2a, 2b Kl. 36 St. 23,92 Fm.
Weißtanne: 1a2a Kl. 47 St.6,75 Fm.
Lärche: 2a Kl. 2 St. 0.87 Fm.
Nutzſcheiter 1. Kl.: Buche 4 Rm.
Fichte 2 Rm. (rund). Nutzknüppel: Eſche
9. Rm.
Derbſtangen: Fichten 1.3. Kl. 332
13,56 Fm. Weißtanne: 1.3. Kl.
57 St. 3.90 Fm.
Reisſtangen: Fichten: 4.8. Kl. 2309
Stück 23.28 Fm.
Brennholz
Scheiter: Buche 56, Eſche 1 Nadel
Rm. Knüppel: Buche 44, Eiche 33,
Erle 4, Eſche 10. Nadel 30 Rm. Reiſer=
holz
1. Kl.: Buche 29, Eiche 8. Eſche 19,
Fichte 2 Rm Reiſerholz 2. Kl.: Buche
12. Eſche 18 Rm.
Bemerkt wird: Man bittet, das Holz
vorher anzuſehen. Alles Stamm= und
Stangenholz kommt zuerſt zum Ausge=
bot
. Sämtliche Buchenſtämme ſind auf
die Wege gerückt. Blau unterſtrichene
Nummern kommen nicht zum Ausgebot.
Herr Förſter Allmann zu Steinau
erteilt jede weitere Auskunft.
Neunkirchen, 30. Januar 1930.
Heſſ. Bürgermeiſterei Neunkirchen.
Mayer.
210
Große Brennholz=
Verſteigerung.
Donnerstag, den 6. Februar, vorm.
9½ Uhr, wird in Meſſel im Saale von
Herrn Heinrich Volk aus den Abtei=
lungen
Nr. 27 großer Abtrieb ferner
aus den Abteilungen 2 4, 5, 6, 7 8, 11.
12. 15, 16. 22. 24, 25 bei guter Abfuhr=
gelegenheit
nachſtehendes Erennholz ver=
ſteigert
:
100 m Buchen=Scheit
50 m Eichen=Scheit
120 m Kiefern=Scheit
150 m Buchen=Knüppel
300 m Kiefern=Knüppelreiſig.
100 m Buchen= u. Eichen=Knüppelreiſig
3000 Stück Buchen=Welle
350 m Kiefern=Stücke
40 m Buchen= u. Eichen=Stücke.
Nähere Auskunft erteilt Förſter Engel,
Meſſel.
Meſſel, den 1. Februar 1930. (2131
Heſſ. Bürgermeiſterei Meſſel.
30 berpaciang.
Dienstag, den 11. Februar 1930, nach=
mittags
3 Uhr, wird die Jagd der Ge=
meinde
Hahn 350 Hektar Acker und
Wieſen, auf weitere ſechs, evtl. neun
Jahre auf dem Rathaus dahier ver=
pachtet
.
Der Jagdbezirk wird zum größten Teil
von der Gemarkung Pfungſtadt um=
ſchloſſen
.
Hahn, den 31. Januar 1930.
Bürgermeiſterei Hahn.
(2130
Geibel.

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In dankbarer Freude zeigen wir die
Geburt einer gesunden Tochter an.
Pfarrer Paul Daniel Guyot
U. FFaU LUISe, geb. Lettermann.

Darmstadt, 31. Januar 1930.

(2155

Hiermit geben wir allen Bekannten von
unserer Verlobung Kenntnis
Hedwig Schäfer
Dipl-Ing. Harald Trachmann
Darmstadt, den 2. Februar 1930.

Grete Liebmann
Dr. med. Berthold Stern
Verlobte

Gießen
Gutenbergſir. 14

Darmſiadt
Ernſt Ludwigſtr. 19

Marie Albert=
Fritz Egly
Verlobie
Offenbach am Main Darmſtadt=Offenbach
Ludwigſir. 22½
Rödernſtr. 10 p.
2. Februar 1930.
Cetty Bretz
Elmar Carl Zindel
Verlobte

Paul Zimmermann u. Frau
Käthe, geb. Schreiner
geſiatten ſich ihre Vermählung
anzuzeigen.
ZeitzDarmſiadt 1. Februar 1930
Artur Teßmer
Lieſel Teßmer, geb. Greb

Vermählte

Darmſiadi

Schuknechtſir. 48

Kirchliche Trauung: Sonntag, den
2. Februar 1930, 3 Uhr nachmittags,
in der Martinskirche.

Am Dienstag, den 4. Februar, feiern
die Eheleute Ludwig Hebermehl
und Frau Lina, geb. Loos,
Darmſtadt, Weinbergſtraße 45, (*
das Feſi der ſilbernen Hochzeit

Hannover
z. Zt. Paris

Februar 1930.

Darmſtadt
z. Zt. Saarburg

Statt Karten.
Theodor Eich
Irma Eich
geb. Littig
Vermählte
Eberſiadt a. d. B.
Frankenſteinerſtr. 161.
Todes=Anzeige.
Am Freitag nachmittag 6 Uhr ent=
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zusichert, Ist Dr. Unblutig einverstanden. Ach, Sie ganz
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es ja gar nicht nötig, sich mit den schmerzenden
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den mangels Maſſe abgelehnten Konkurſen und bei außergerichtlichen
Vergleichen unmöglich iſt, die Verluſte zu erfaſſen.
Das kann aber geſagt werden: Der Ausfall wird für den größten
Teil der Gläubiger noch weit ſtärker fühlbar, weil ſich inzwiſchen die
Umſchichtung der Beſitzverhältniſſe vollzog. Verzweifelt müſſen die mei=
ſten
Firmen arbeiten, um nicht ſelbſt mit in den Strudel gezogen zu
werden.
Umſomehr muß man ſich dann über die Gleichgültigkeit der Gläu=
biger
wundern, die heute die Mehrzahl aller Vergleiche ermöglicht.
Dieſe Nachläſſigkeit iſt auch die Urſache, daß die Inſolvenzwelle nicht
abebbt. An den gegenwärtigen Zuſtänden wird ſich deshalb ſolange
nichts ändern, ſolange nicht die Teilnahmsloſigkeit der Gläubiger
aufhört.
Um Verluſte zu vermindern und zu berhüten, gibt es eben nur eins,
und das iſt Selbſthilfe der Gläubiger. Das ſollte eigentlich ſelbſtver=
ſtändlich
ſein. Denn abgeſehen davon, daß die durch Zahlungsausfälle
bei künftigen Kalkulationen bedingte höhere Riſikoprämie die allgemeine
Wirtſchaft belaſtet, iſt es doch zu allernächſt das Geld der Gläubiger,
das verloren geht.
Die inneren Zuſammenhänge, die zu Zahlungseinſtellungen füh=
ren
, lehren dabei, daß es unverſchuldete Zuſammenbrüche nicht gibt.
Aus jedem Falle ſpricht vielmehr nachdem man Vorſätzlichkeit aus=
ſcheidet
die mehr oder minder große Fahrläſſigkeit der Schuldner.
Von zu hohen Privatentnahmen und mangelhafter Buchhaltung begon=
nen
, über unbedachte Dispoſitionen, rückſtändige Betriebsführung, un=
genügende
Niſikoverteilung und allzu großen Optimismus iſt es eine
lange Kette, die das deutlich illuſtriert.
Iſt es aber dann nicht eine Belohnung für verantwortungsloſe,
leichtſinnige Geſchäftsführung, wenn Vergleiche ohne weiteres durch=
gehen
und den Schuldnern nicht die Möglichkeit zu weiterer ſelbſtändi=
ger
Geſchäftsbetätigung genommen wird?
Was iſt aber zu tun? Nun, zunächſt müßte die allzu große Ver=
gleichsbereitwilligkeit
verſchwinden. Schon die nüchterne Tatſache, daß
ſich die Gläubiger nicht länger geduldig Vergleichsvorſchläge ſervieren
laſſen und ihnen vorbehaltlos zuſtimmen, würde dabei Wunder wirken.
Firmen, die das heute bereits ſo halten, erleben es ja immer wieder,
daß man von dritter Seite natürlich im Auftrage der Schuldner
verſucht, ihre Forderungen zu 100 Prozent unter der Hand aufzukau=
fen
. Auch die beliebte Drohung mit dem Konkurs und damit einem
noch höheren Ausfall würde bald verſtummen, wenn man merkte, daß
ſich die Gläubiger ernſthaft um den Verbleib ihres Geldes bekümmer=
ten
und nicht gewillt wären, länger die Zeche für andere zu zahlen.
Das iſt aber auch dringend nötig, denn was ſich heute unter den
Augen der Amtsgerichte, der Handelskammern und der Gläubiger ab=
ſpielt
, iſt oft geradezu unglaublich. Da gibt es Vertrauensperſonen, die
das Geſchäftslokal des Schuldners nicht betreten und ſeine Geſchäfts=
bücher
nie eingeſehen haben, die den Status nur aus ſeinen Selbſtan=
gaben
kennen und trotzdem auf dieſe Unterlagen hin den Vergleichs=
vorſchlag
formulieren, mit den Gläubigern verhandeln und die Fragen
der Handelskammer nach den Urſachen des Zuſammenbruches beant=
worten
. Da gibt es Treuhänder, bei denen es ſprichwörtlich iſt, daß die
von ihnen betreuten Firmen kurz nach dem Vergleichsverfahren in Kon=
kurs
gehen; Konkursverwalter, die kaum das Soll vom Haben
unterſcheiden können, die ſich erſt ſchlüſſig werden, ob ſie Außenſtände
ausklagen wollen, wenn dieſe verjährten; Konkursberwalter, die ſich
nichts dabei denken, wenn ſich die Hauptbüicher erſt monatelang nach
eröffnetem Verfahren auffinden.
Eine ſehr wichtige Forderung iſt daher, Treuhänder und Konkurs=
verwalter
wiel ſchärfer als bisher auszuwählen. Iſt es auch nicht
ſonderbar, daß Firmen, die ſonſt keine hundert Mark ohne Auskunft
kreditieren, die Wahrnehmung ihrer Intereſſen und die Verwaltung
tauſendmal größerer Vermögensmaſſen Perſonen überlaſſen, ohne ſich
über deren Fähigkeiten, die meiſt ſehr verwickelten wirtſchaftlichen Ver=
hältniſſe
richtig beurteilen und abwickeln zu können, zu vergewiſſern?
Viel genauer müßte ſchließlich vor allem auch in die Geſchäftsfüh=
rung
der Schuldner hineingeleuchtet werden. Wenn ein Gläubiger im
eigenen Betriebe mit dem einzelnen Pfennig rechnet, dann ſollte man
eigentlich annehmen, daß er ſich auch unterrichtet, wie beim Schuldner
gewirtſchaftet wurde. Wie will man denn ſonſt auch die Würdigkeit
eines Schuldners feſtſtellen?
Wie oberflächlich verlaufen heute aber ſelbſt die Gläubigerverſamm=
lungen
! Auch bei der meiſt leidenſchaftlichen erſten Auseinanderſetzung
kümmert man ſich nicht darum, mit welcher Leichtfertigkeit Bilanzen
aufgemacht und Unterlagen zurechtgeſtützt ſind. Teilnahmslos ſieht man
zu, wie zu hoch bewertete Aktiven mehr und mehr in ſich zuſammen=
ſinken
und Quoten und Sicherheiten immer geringer werden.
Iſt es aber nicht ein Unding, daß die Tätigkeit eines Schuldners,
der ſich mit naiver Selbſtverſtändlichkeit eines großen Teiles ſeiner Ver=
pflichtungen
zum Nachteile ſeiner Gläubiger entledigen will, ohne an
eine ſpätere Abgeltung des Ausfalles zu denken, nicht peinlich genau
unter die Lupe genommen wird? Die kurzen informatoriſchen
Sitzungen des Gläubigerausſchuſſes genügen dazu natürlich nicht. Wenn
der Betrieb des Schuldners weiterläuft, dann ſollte von den Gläubigern
unbedingt ein Vertrauensmann zur Geſchäftsführung delegiert, der
Schuldner mehr oder weniger zur Dispoſition geſtellt, in jedem Falle
aber die inneren Gründe des Zuſammenbruches ſorgfältig unterſucht
werden.
Dann würde man ſehen, wie oft heute ſchon die Möglichkeit eines
ausſichtsreichen ſtrafrechtlichen Einſchreitens gegeben und wie dringend
erforderlich eine weitere Säuberung der Wirtſchaft von ungeeigneten
und unlauteren Elementen wäre.
Will man in irgend einem beſonders gelagerten Falle einen Schuld=
ner
ſchonen, dann ſollte unbedingt auf einen Beſſerungsſchein geſehen
werden, der natürlich ſorgfältig genug formuliert ſein muß, damit er
neben dem moraliſchen auch einen klagbaren Anſpruch bietet. Am all=
gemeinen
müßte aber, ſelbſt wenn mit einem vorübergehenden An=
ſchwellen
der Ausfälle zu rechnen wäre, viel ſchärfer durchgegriffen
werden.
Keine Verordnung und kein Geſetz kann dabei aber die individuelle
Rückſicht auf die Bedürfniſſe der Praxis nehmen, wie die Selbſthilfe
energiſcher aufmerkſamer Gläubiger. Daß es dazu recht bald in
größerem Umfange kommen möge, ſei im Intereſſe einer Beruhigung
der deutſchen Wirtſchaft dringend erhofft.

Volksbank e. G. m. b. H., Darmſtadt. In der geſtrigen Auf=
ſichtsratsſitzung
wurde beſchloſſen, der Generalverſammlung am
11. Februar die Ausſchüttung einer Dividende von 10 Prozent
vorzuſchlagen und den offenen Reſerven wieder 100000 RM.
zuzuführen. Das Ergebnis des abgelaufenen Jahres war ſehr
günſtig.

Die Richtzahl der Großhandelspreiſe vom 29. Januar. Die auf de
Stichtag des 29. Januar berechnete Großhandelsrichtzahl des Statiſti
ſchen Reichsamtes iſt gegenüber der Vorwoche von 131,7 auf 131,1 ode
um 0,5 v.H. geſunken.

Viebmärkke.

Nächſter Pferdemarkt zu Frankfurt a. M. Der nächſte Pferdemarkt
findet am 3. Februar ſtatt. Bei der zahlreichen Beſchickung dieſer
Märkte mit Pferden aller Raſſen iſt für die Induſtrie wie Landwirt=
ſchaft
bei größter Auswahl ſtets eine gute Einkaufsmöglichkeit gegeben.
Auch leichtere Arbeitspferde und Tiere des norddeutſchen Schlags wer=
den
diesmal zum Verkauf ſtehen.

Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. d. Bergſtraße am 1. Febr.
waren 216 Tiere zugeführt. Verkauft wurden 178 Stück, und zwar
Milchſchweine zu 2740 Mark pro Stück, und Läufer zu 4070 Mark
wro Stüc.

Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.

Frankfurt a. M., 1. Februar.
Im Vormittagsverkehr war die Spekulation zum Wochenſchluß zu=
rückhaltend
, da Auftragsmangel herrſchte. Die Situation wurde aber
wieder günſtiger beurteilt. Nachteilige Momente lagen nicht vor. Feſte
Auslandsbörſen ſowie die günſtigen Geldmarktverhältniſſe konnten an=
fangs
keine Belebung des Geſchäfts herbeiführen, obwohl auch der
geſtrige Zahltag ohne Hemmung überwunden wurde. Erſt nach Beginn
des offiziellen Marktes trat, von einer Sonderbewegung von Spezial=
aktien
ausgehend, eine ausgeſprochene Freundlichkeit zutage. Im Ver=
laufe
war die Tendenz weiter freundlich und die Kurſe konnten unter
Bevorzugung bzw. Führung von Elektroaktien eine weitere Befeſtigung
erfahren. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 7,5 Prozent geſucht. Am
Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar zirka 4.1857½, gegen
Pfunde 2.36F/, London-Kabel 48.650, Paris 123.97, Mailand 93,
Madrid zirka 37.00, Schweiz 25.21½, Holland 12.12.

Eine 100djährige Anleihe für den Siemenskonzern.
Neues Vordringen der General Eleckric Cie.

Berlin, 1. Februar.
Infolge des gevingen Ordereinganges am Samstag war der Vor=
mittagsverkehr
und die Vorbörſe heute faſt völlig ohne Geſchäft. Zu
den erſten Kurſen zeigte ſich dann aber eine bemevkenswerte Widerſtands=
fähigkeit
, und die Anfangsnotierungen lagen zumindeſt gut behauptet.
Nach den erſten Kurſen wurde es, ſwohl auf berſpätet eintreffende Or=
ders
, etwas lebhafter und zirka 1 Prozent feſter. Hoffnungen auf eine
Diskontſenkung der Reichsbamk wirkten anregend, zumal geſtern in
New York die Sätze für Bankakzepte um ½ Prozent ermäßigt wurden
und auch die Ultimoanſpannung am Geldwarkt recht gering wwar. Die
Geldſätze ſelbſt wwaren heute unverändert. Die Stimmung wurde ſpäter
ausgeſprochen freundlich. Anleihegblöſungsſchuld mit und ohne Aus=
loſungsſchein
, Reichsbahn=Vorzüge, Elektrowerte, Kunſtſeidenaktien und
Schiffahrtswerte zogen ſtärker an, ohne das allerdings größeres Ge=
ſchäft
ſich entwickeln konnte.

Mainzer Produktenbericht vom Freitag, 31. Januar. Großhandels=
inſtandspreiſe
pro 100 Kilo loko Mainz: Weizen 26,2526,50, Noggen
17,7518, Hafer 16,50, Braugerſte 1920,25, Futtergerſte 1616,50,
Süidd. Weizenmehl Spezial Null 40,50, Roggenmehl Null 1 26,5027
Weizenkleie fein 8,75, desgl. grob 9,509,75, Roggenkleie 10, Weizen=
futtermehl
10, Platamais 16,50, Cing.=Mais 19,50, Malzkeime mit Sack
15,5016, Biertreber 13,25, Erdnußkuchen 17,5018,50, Kokoskuchen 17
bis 22,50, Palmkuchen 15.2516, Rapskuchen 17.5019, Kleeheu loſe
11.50, desgl. geb. 12.50, Wieſenheu 1010,50, Maſchinenſtroh 5,50,
Drahtpreßſtroh 5,80, Weiße Bohnen 40,50. Tendenz: ſchwach.
Frankfurter Eiergroßhandelspreife. Tendenz: etwas freundlicher.
(Auslandseier unverzollt ab Grenzſtation, Inlandseier ab Station.)
Preiſe in Pfg. pro Stück: Italiener 1010,50, Bulgariſche 8.759,
Jugoſlawiſche 8.759, Rumäniſche 8.759, Ruſſiſche nicht am Markt,
Polniſche 6.757, Chineſen nicht am Markt, Holländiſche 9,5012,
Däniſche 9,5012, Belg. flandr. 1111.50, Franzöſiſche 9.5010.50,
Schleſiſche 1010.50, Bayeriſche 99.25, Norddeutſche 10.5011, Kühl=
hauseier
710.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Tndenz: etwas freundlicher.
Auslandsbutter etwas höher, deutſche Butter zunächſt noch unverändert:
Auslandsbutter (holl, oder dän.) 1 Faß (50 Kilo) 2.00, einhalb Faß 2.02,
in Halbpfundſtücken 2.05, deutſche Butter 1,721,75 das Pfund im
Großhandel.
Feſtere Buttermärkte. Die Buttermärkte haben ſich in letzter Zeit
etwas befeſtigt. In Stockholm haben die Preiſe infolge größerer eng=
liſcher
Käufe um 5 Oere angezogen. Infolge anhaltend großer Bezüge
in Kolonialbutter werden jedoch von England bei wweitem nicht die glei=
chen
Mengen wie im Vorjahr in Enropa gebauft. In Deutſchland haben
die Preiſe noch keine Steigerung erfahren. Produktiom, Alblieferung und
Konſum haben ſich etwas gehoben. Sibiriſche Butter wird infolge der
zu hohen Preiſe kaum gekauft.
Berliner Produktenbericht vom 1. Februar. Zum euſten Male ſeit
längerer Zeit hat ſich die Haltung für Brorgetreide wieder einheitlich
befeſtigen können. Unter dem Eindruck der unewarteten Steigerung
der amerikaniſchen Notierungen, die anziehende Cifforderungen bewirken
und auch in Liverpool Einfluß mahmen, ließen ſich für heiwiſchen Wei=
zen
Warenbeſtände nur zu Preiſen erwerben, die bis drei Mark höher
als geſtern lagen. Im Roggengeſchäft haben die Stützungsoktionen einen
merkbaren Rückgang des verfügbaren Materials veranlaßt. Der Ver=
brauch
mußte heute im ganzen Zuſchläge bewilligen. Futtergetreide
ruhig, Hafer profitiert kursmäßig von den Kursermäßigungen an dem
Weizen= und Roggenmarkt.

Der Siemenskonzern hat die deutſchen und auslän=
diſchen
Börſen mit der Mitteilung überraſcht, daß er mit dem
bekannten amerikaniſchen Bankhaus Dillen,
Read u. Cie. Verhandlungen über eine Anleihe

zum Abſchluß gebracht hat, die in Höhe von 56 Millionen) ſchungen

fr ver
ei, mut

bſt.
Eri
on folch
ſicht Ne

aufgelegt werden ſoll. Die Beſonderheit beſteht darin, daß dieſelide B
Anleihe offiziell auf 1000 Jahre läuft und mit Zinsberechtigung/ 2qzu b.
in der Höhe der Dividende des Siemenskonzerns ausgeſtattet iſt)wie Ella
Sie iſt alſo praktiſch Aktie ohne Stimmrecht und bildet einen ganz/laſſen,
neuen Typ, der vielleicht für die künftigen Fälle bahnbrechend)
wirkt, zumal, da die Auflegung zum Aktienkurs er=. Det
folgt. Die 14 Millionen Dollar ſollen den Siemenswerken alſoſr Au
neue Geldmittel in Höhe von rund 130 Millionen zuführen. Noch) uber g.
intereſſanter aber iſt, daß ein großer Teil dieſer An= Au
leihe vonder General Electric Cie, dem größtenſymacht
amerikaniſchen Elektrizitätskon ern, übernom= der Ent
men wird, der ſich vor wenigen Monaten erſt mitſdieſer 7
einem ſehrgroßen Aktienkapital an dem yweiten)zßerem
deutſchen Elektrizitätsblock, der A.E.G., betei=, beal
ligt hat. Damit ſind Anknüpfungspunkte zu den beiden deut= gredit zu
ſchen Konzernen gegeben, die vielleicht zu einer weiteren An=
näherung
führen können. Gleichzeitig aber iſt damit ein neuer,
Schritt zur Verflechtung der deutſchen Elektri=
zitätsinduſtrie
mit der amerikaniſchen erfolgt,
Das Schlagwort von der Bildung eines großen Welt= Elektro=
truſtes
, das an der Berliner Börſe ſofort geprägt wurde; iſt noch
verfrüht. Zweifellos bahnt ſich aber hier eine Entwicklung an,
die in feſteren oder loſeren Formen neue weltbeherrſchende Kom=
binationen
der Elektroinduſtrie ergeben können.

Kleine Wirtſchaftsnachrichken.

In dieſen Tagen ſchaut der Verein deutſcher Düngerfabrikanten
auf ein 50jähriges Beſtehen zurück.
Der bisherige Staatskommiſſar an der Berliner Börſe, Miniſterial
rat Dr. Ernſt, iſt zum Miniſterialdirektor ernannt worden. An ſeine
Stelle iſt zum Staatskommiſſar an der Berliner Börſe Miniſterialrat,
Dr. Neufeld beſtellt worden.
Die erſte Ausloſung der 4½prozentigen Liquidationsſchuldverſchrei
bungen der Landeskreditkaſſe zu Kaſſel wird in dieſem Jahre erwartet.
Der Zeitpunkt der Ausloſung ſowie die Höhe des Betrags ſtehen noch
nichi feſt. Man vermutet eine Quote zwiſchen 1 und 2 Prozent des es au
Umlaufs.
mi
Wir erfahren von zuſtändiger Stelle, daß die Firma H. Schirmer beit, I
in Kaſſel ihren Gläubigern außer der Quote von 50 Prozent einen nach 2
Beſſerungsſchein anbietet, um Gewähr dafür zu geben, daß alle vor=
handenen
Werte einſchließlich der Privatvermögen der Inhaber zur
Verfügung geſtellt werden.

Die Baumwollſpinnerei Augsburg ſchlägt der am 24. Februar ſtatt=
findenden
Generalverſammlung für das abgelaufene Geſchäftsjahr eine
von 15 auf 8 v.H. ermäßigte Dividende auf das 1,5 Millionen RM.
betragende Aktienkapital vor,
Die Abſatzlage für weſtoberſchleſiſche Steinkohlen hat ſich ſo ver
ſchlechtert, daß etwa 4500 Bergarbeiter bei einer Geſamtbelegſchaft von
60 000 zum Teil entlaſſen wurden, zum Teil die Kündigung erhielten.
Die Haldenbeſtände ſind auf rund 450 000 To. angewachſen.

In den am 30. und 31. Jan. und 1. Febr. in Paris zwiſchen den
Ländern Frankreich, Deutſchland, Belgien und Luxemburg geführten
Verhandlungen wurde über die Gründung von Verkaufsverbänden für
die Fabrikate Halbzeug, Formeiſen, Stabeiſen, Grobbleche und Band=
eiſen
eine Einigung erzielt. Die Verbände gelten vorläufig für ſechs
Monate und nehmen ihre Tätigkeit am 1. Februar auf.

Berliner Kursbericht
vom 1. Februar 1930

Deviſenmarkt
vom 1. Februar 193(

Derl. Handels=Geſ.
Banatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

Ve
240.
150.75

151.75
105.25
153.
105.125
173.
79.
177.75
216.
68.25
152.
176.
107.

Miee e 9
F. G. Farben
Gelſenk. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgn=
Ludw. Loewe
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppell

Ne
168.50
141.875
175.
141.75
117.25
99.50
220.
106.
113.50
175.
108.75
46.25
87.50
105.
78.50

Me
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkal=
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind,
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

Rfe
80.25
Re

um.
164
222.50
79.

11925

170.
21.50
3.75
52.25

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſ
Sofia
Holland
Sslo
Kopenhagen"
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien

Italien
Paris
2

Währung
100 finn. M
100 Schillin
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 S. Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar.
100 Belga
100 Lire
100 Franes

Miu
10.508 10.528

58.86 58.98 Spanien
12.373/ 12.39=
73.075/ 73,21
111.70/ 111.921
111.84/ 112.0cſAthen
112.22/ 112.441e
20.337 20.377
1.6541 1.658!
4.1815 4. 1895
58.21 58.33 Fsland
16.41 16-45 Riga

3.024/ 3.c30
167.76 158. 10

Schweiz
Danzig
Japan

fugoſſawien
Portuga !

Lairo
Lanada
Uruguay
21.875 21.915lTallinn (Eſtl.)

Währung GeIb 100 Franke 80.641 100 Peſetas /55.14 100 Gulden 81.32 1 Yen 2.05. 1 Milreis 0.481 100 Dinar 7.37: 1100 Escudot 18.78 1100 Drachm. 5.42 1 türk. 2 1.968 räghpt. 2 20.86 1canad. Doll. g. 135 1 Goldpeſo 3. 796 100 eſtl. Kr. 91.94 100 eſtl. Kr. 111.42 1100 Lats 80.54

Frankfurter Kursbericht vom 1. Februar 1930.

6% Dtſche. Reichs=
anl
. v. 27 ....
C0 Baden Frei=
ſtaat
b. 27 ...."
60 Bahern Frei=
ſtaat
v. 27
8% Heſſen Volks=
ſtaat
v. 28 ...."
8%
v. 29
6% Preu ß. Staats=
anl
. v. 28.....
6% Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27.....
7%Thüringer Frei=
ſtaatv
. 27 ....

Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. +:/. Ab=
löſungsan
!. . . .
Dtſche. Anl. Ablö
ungsſch. (Neub.

Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
.. . .

8% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24 ..
8% Darmſtadt v. 26
v.2
Frkf.a. M. v.26.
8% Mainz v. 26 ..
8% Mannh. v. 26.
8% Nürnbergv. 26.

8% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr.. .
8¾Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
4½% Heſſ. Lds.=
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr. .
8% Preuß. Lds.=
Pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr.. . . . . . .
8% Preuß. Lds..=Anſt. Geld=
vhl
. . . .

87.5
76.5
w
82

91.4

76.75

52.5
8.4

2.95

85
85
83

87

96.5
A

80.5
97
94.5

8% Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl
8 ½KaſſelerLandes=
kredit
Goldpfbr.
8% Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. .

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. I
*Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)

95
95

8% Berl. Hyp.=Bk.
4½% Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp. Bk..
4:/,% Lig. Pfbr.
8% Pfbr. Bk..
4:/,% Lia. Pfrb.
8% Mein. Hyp. Bf.
41/, % Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.Bk.
4½% Lig. Pfbr
8% Preuß. Boden=
cred
.=Bank.
4½% Lig. Pfk
3% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bk.
33% n Lig. Pfb
8% Rhein. Hyp. B!
4:/,% Lig. Pfbr.
80 Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credi....
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank. . . .
8% Württ. Hyp.=B

6% Daimler Benz
von 27 .......
8% Dt. Linol. Werke
v. 26 .
3% Klöckner=Werie
Berlin v. 26 ..
7% Mainkrw. v. 26
7% Mitteld. Stahle
werle v. 27 ...

50-),
65.5

2I,Salzmannu. Co.
v. 26 .. . . . .. .."
7% Ver. Stahlwerke
mit Opt. v. 26 ..
8% VoigtckHäffner
von 26 ... ..."

17.5
96.5

96
81.75
96
84
96
94
96.5
80.5

95
83.5

96.5
81
96.5
83.25

94.5

97.5
96

92
4.5

B8

J. G. Farben Bonds
v. 28. ........
5% Bosn. L.E.B.
v. 1914 ....."
4½% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914...
4% Oſt. Goldrente
5‟vereinh. Rumän.
4½%
4%
4% Türk. Admin.
40.
1. Bagdad
122
Zollanl.
4½,2 Ungarn 1913
4½,%0
1914
42o
Goldr.
Aktien

Accum=Berlin
Adlerw. (v. Kleyer).
AEG. Stamm . . .
AndregeNoris Zahn
Baſt Nürnberg . ..
Berg m. El. Werke.
Brown BoverickCiel
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen ...
Eement Heidelber/
Karlſtadt
Chem. Werke Albert
Chade ....."
Contin. Gummiw.
Daimler=Benz
Dt. Akl. Telegr. . ..
Eiſenh. Berlin.
Erdöl ......."
Gold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt.
Linoleumwerk
Lyckerhoff u. Wid=
manu
.. . ..

84 Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ. AR.R 85 Eſchw. Bergwert..
Eßlinger Maſchinen 204
29 92.5 Ettlinger Spinnereil
J. G. Farbeninduſtr! 168:1, 101 Feinmech. (Jetter).
Felt. & Guilleaum. 77 .
Frkft. Gas ..
Hof 115
61 40 Seiling & Cie..
Gelſenk. Bergwerk 26

8".

25.8

110

112

41
110

nehmungen ..."
14.1 Goldſchmidt Th. .
8.75 Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinge

Hafenmühle Frkft.

Hammerſen (Osn.,
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
23.25) Hilpert Armaturſt
Hinderichs=Auffern
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
172.5 Holzmann, Phil..
Holzverk.= Induſtrie
Ilie Bergb. Stamm
210
Genüſſ
158 Junghans Stamm
86
Kali Aſchersleben
Salzdetfurth .. 1368
118.5
Weſteregeln ../222
141
Kammgarnſpinn...
485 Karſtadt, R. .....
Klein, Eckanzl....
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165
129

164
106
81
118
89
100
87
246.5
135
45
220
110
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130.
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132
75
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142
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118
80
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263
94
114
189

276
192
46
157
350
112

79.5
56.5
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Mangfe
58

[ ][  ][ ]

din Waun der
Aasstmeitter Bäumer.

Nummer 33

Sonntag, den 2. Februar 1930

Seite 13

Roman von P. Wild.
Copyright by Marie Brügmann, München 19.
Nachdruck verboten.
Bei Ellas Einſichtloſigkeit gegen die ernſten Bedenken einer
/Verbindung mit Erich Bäumer waren ihm Sorgen gekommen.
Er verſtand ſie nicht mehr. Sie mußte dieſes Hinabſinken des
ungen Mannes ſchließlich mit ſeinen, des Vaters Augen betrach=
ſen
, mußte doch das Gefühl von Pflicht und Ehre haben, wie er
ielbſt.
Erich ein Wechſelfälſcher! Das hätte ſie ſich erſparen können,
von ſolchem Schmutz geſtreift zu werden. Dennoch, es war viel=
leicht
Rettung noch möglich. Wenn Erich die begangenen Fäl=
zſſchungen
nachgewieſen werden konnten, würde ſie ohne weiteres
liede Beziehung mit ihm abbrechen; davon war er überzeugt.
Dazu brauchte er vor allem eins: Beweiſe. Denn eine Natur
wie Ella würde ſich nicht auf bloßen Verdacht hin überzeugen
aſſen, ſich von Erich abzuwenden.

Detektiv Möbius ſaß Wolling gegenüber, folgte mit geſpann=
er
Aufmerkſamkeit ſeinen Worten. Wolling machte ihm gegen=
über
aus dem Verdacht gegen Erich kein Hehl.
Allerdings hat Herr Bäumer in letzter Zeit große Ausgaben
om gemacht, berichtete Möbius. Er hat auffallend viel im Klub
ſt mit der Entgleiſten verkehrt. Das koſtet viel Geld; denn das Leben
beiten dieſer Blütenausleſe minderwertiger Exiſtenzen in Frack und
betei üußerem Glanz iſt recht koſtſpielig. Ein paar alte Schulden hat
en deu er beglichen, ſcheinbar aus taktiſchen Gründen, um ſich neuen
en An Kredit zu erſchließen oder als Täuſchungsmanöver.Ihnen gegen=
neuer
über.
Worauf hat er denn noch Kredit erhalten?"
ektril
Auf Ihren Namen, den Schwiegervater Bankier Wolling.
Wieviels
Beſtimmte Summen kann ich nicht nennen, konnte ſie nicht
ung m n Erfahrung bringen.
Herr Möbius, betrachten Sie mal dieſe beiden Wechſel
dann ſagen Sie mir, welcher gefälſcht iſt.
Lange und ſorgſam prüfte der Detektiv die Papiere, hielt
ie gegen das Licht, nahm eine Lupe, prüfte einen Schein befon=
ders
ſorgfältig, legte den Wechſel von zwanzigtauſend Mark vor
Wolling hin.
Der iſt es.
Ueberraſcht ſah der Bankier ihn an.
Woran erkennen Sie die Fälſchung?
Dieſe Unterſchrift iſt auf Glas durchgepauſt und vor gezeich=
jet
worden, und zwar mit einem Bleiſtift. Unter der Lupe zeigt
ich noch ein faſt unverwiſchter Bleiſtiftſtrich. Ferner ſind da ein
paar Unebenheiten, die durch Radieren entſtanden ſind. Ge=
hen
nel aueres läßt ſich erſt im Laboratorium feſtſtellen vielleicht gibt
13 auch Fingerabdrücke, wenn ſie nicht zu ſtark durch andere ver=
ſpiſcht
worden ſind. Es iſt eine ſehr geſchickte und ſaubere Ar=
beit
lobte er. Der Fälſcher verſteht ſeine Sache; das ſieht nicht
nach Anfangsarbeit aus. Er wird wohl einen Komplicen in der
Zank haben.
Wie kommen Sie darauf?
Wegen der Eintragungen. Herr Wolling.
Meinen Sie?. Nun, laſſen Sie ſich vom Oberbuchhalter
schmitz genau unterrichten; er wird Ihnen die beſte Auskunft
nben.

Die drei Herren ſaßen in ernſtem Geſpräch beieinander.
Nach kurzem Pochen wurde die Tür geöffnet.
Aergerlich über die Störung, ſah der Bankier auf. Wer wagte
es, ſeiner ausdrücklichen Anordnung entgegenzuhandeln?
Erich Bäumer ſtand an der Tür.
Verzeihung! Ich ſtörel. Kann ich dich einen Augenblick
ſprechen, Vater?
Dabei betrachtete er in jäh aufſpringendem Mißtrauen mit
zuſammengekniffenen. Augen die Gruppe, nahm Einzelheiten
ſcharf in ſich auf, während ein höflich bedauerndes Lächeln ob
ſeines Eintritts um ſeine Lippen ſpielte.
Sekundenlang verſchwamm alles vor ſeinen Augen, das Ge=
ſicht
wurde zur Grimaſſe. Dort auf dem Schreibtiſch lag der ihm
wohlbekannte Wechſel. Sie waren ihm auf den Ferſen. Er war
verloren.
Haſt du Dringendes? Unverkennbarer Aerger über die
Störung lag in Wollings Stimme, Allerdings erwiderte Erich.
Doch, fügte er zögernd hinzu, es iſt nichts Geſchäftliches.
Damit trat er dem Schwiegervater um einen Schritt näher,
ſprach mit halblauter Stimme;
Mit wurde ſoeben ein kleines Beſitztum angeboten. Eine
Gelegenheit. Dem Eigentümer drohen die Gläubiger; da will
er für ſich retten, was noch zu retten iſt, verſchleudert ſein Haus.
Mit der Kaufſumme kann er ſich über Waſſer halten, vielleicht

Kinderwagen aller Art,nur im Spezialgeschätt
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wiederaufbauen. Famoſe Sache. Hochmodern, komfortabel, Gar=
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, Garage, wie Ella es ſich erträumt hat. Dabei verſchenkt, wirk=
lich
nicht anders zu nennen. Das geht natürlich nur unter der
Hand. Die Gläubiger dürfen keinen Wind bekommen, ſonſt iſt es
vorbei; dann geht es zur Maſſe. Das nutzt keinem. Eine Beoin=
gung
iſt dabei: Diskretion bis zum Abſchluß und ſofortige Aus=
zahlung
einer Barſumme. Mir fehlt leider das Geld dazu für
dich iſt es eine Kleinigkeit.
Bedaure! Ich ſtecke kein Geld in ein verſchuldetes Haus
unter ſolchen Umſtänden; ſolche Geſchäfte mache ich nicht. Uebri=
gens
habe ich auch keine größeren Gelder flüſſig; der Geldmarkt
iſt verſteift, lehnte der Bankier kühl ab.
Wenn du den Beſitz ſiehſt, greifſt du beſtimmt zu, beſtand
Erich auf ſeinem Wunſch. Wie nach Ellas Geſchmack gebaut.
Wem gehört der Beſitz?
Der Beſitzer will nicht genannt ſein, bis ein poſitiver Ver=
kauf
bevorſteht. Du begreifſt, es iſt ein Riſiko für ihn, wenn das
Verkaufenwollen bekannt wird.
Scheint ja eine feine Sache zu ſein. Welche Summe ver=
langt
er?"
Der wirkliche Wert iſt gut hundertſiebzigtauſend Mark. Er
will es für fünfundfünfzigtauſend Mark abgeben, bei Baraus=
zahlung
. Natürlich kurzſchlüſſig ſonſt nimmt es ein anderer.
Wirklich, es iſt verſchenkt.
Fünfundfünfzigtauſend Mark iſt für meinen Begriff allerlei
Geld, Erich; das gibt man nicht unbeſehen aus. Verdiene es erſt
einmal.
Du mißverſtehſt mich. Ich meinte nur am Wert des Beſitzes
gemeſſen.
Gleichviel, ich kann über ſolche Summen nicht zwiſchen Tür
und Angel verfügen. Wir können noch einmal darüber ſprechen;
es wird wohl Zeit haben bis morgen.
Nein, dann iſt es beſtimmt verkauft. Es iſt eine überaus
dringliche Sache. Du biſt augenblicklich beſchäftigt. Wäre es nicht
am einfachſten, du beauftragſt mich mit der Regelung der Ange=
legenheit
. Gib mir eine Anweiſung und die Vollmacht. Wir

könnten den Beſitz ja auf Ellgs Namen eintragen laſſen. Ich
könnte alles erledigen.
Bemühe dich nicht, Erich. Ich intereſſiere mich für kein un=
bekanntes
Objekt und kaufe nichts, was ich nicht geſehen habe.
Komm mit!
Ich bin dringlich beſchäftigt.
Irgend etwas mahnte Erich zur Vorſicht; er wagte nicht
weiterzugehen. Nochmals ſtreifte ſein Blick den Wechſel auf dem
Schreibtiſch, ſuchte in der Erinnerung, wem das Geſicht des
Fremden, das ihm bekannt vorkam, gehörte.
Gleichmütig zuckte er mit den Schultern.
Schade laſſen wir es. Ich dachte nur, es ſei meine Pflicht
Ella gegenüber; ich dachte wirklich nur an ſie.
Ich auch kam die lakoniſche Antwort.
Erich zog ſich zurück.
Die Herren warfen ſich Blicke des Einverſtändniſſes zu.
Er braucht ſchon wieder Geld, murmelte der Bankier.
Auf der Straße grübelte Erich noch immer dem Geſicht des
Fremden nach. Als er am Polizeipräſidium vorbeikam, ſchlug
er ſich vor die Stirn. In unbewußtem Zuſammenhang kam ihm
die Erkenntnis: der Mann war ja der bekannte Detektiv Möbius.
Zuſammenhänge ſtanden vor ihm, die Wechſel, der Oberbuch=
halter
, der Bankier.
War es das Ende?
Er würde ihnen ein Schnippchen ſchlagen, einen Auswes
finden. Vor allen Dingen aber mußte er jetzt Geld haben.
Irma wagte er nicht auzuſuchen.
Am folgenden Tage ging er zu ſeinem Schwager ins Kontor.
Horſt würde ihm ſchon helfen. Es war nicht das erſte Mal,
dachte er zuverſichtlich.
Seine liebenswürdige Herzlichkeit fand kühl zurückhaltende
Ablehnung; dabei wahrte Horſt dem Schwager gegenüber den=
noch
die Höflichkeit. Seine Bitte um Geld aber lehnte er be=
ſtimmt
ab.
Ich habe dir vor meiner Hochzeit eine große Summe zur
Ordnung deiner finanziellen Lage zukommen laſſen. Du haſt mir
dein Wort gegeben, alle Außenſtände damit zu begleichen, dich zu
rangieren. Ich bedaure, dir keine weiteren Gelder geben zu
dürfen.
Am liebſten hätte er ihm ins Geſicht geſchleudert: Warum
ſollte ich gerade dir helfen, nachdem ich weiß, wie du Ella gegen=
über
gehandelt haſt.
Doch ſeine innerlich vornehme Natur wollte den anderen
nicht der Scham des Erkennens ausſetzen.
Aber ich habe dringende Verpflichtungen, Horſt.
Das ſagſt du jedesmal.
Was ihr euch denkt. Kann ich Ella gegenüber wie ein
Kleinbürger auftreten: Sonntags ein Fünfzig=Pfennig=Bukett?
Ich muß als Wollings Schwiegerſohn ſtandesgemäß auftreten.
Das bedeutet aber keineswegs Schuldenmachen, mein
Lieber.
Was verſtehſt du davon! Du haſt eben immer Geld, ſoviel
du brauchſt. Ich bin Ella gegenüber auch verpflichtet.
Ganz recht. Du mußt ſelbſt am beſten wiſſen, wozu du ihr
gegenüber verpflichtet biſt. Ich bezahle keine Schulden.
Schulden? Woher weißt du, daß es Schulden ſind? Sag!
lieber die Wahrheit; du willſt nicht!
Du ſagſt es, war die ſchlichte Antwort. Ich wollte dir
das Wort erſparen.
Wie rückſichtslos! Alſo das nennt ſich Familie. Hat man
einmal Hilfe nötig, ſitzt man allein da. Sag mir doch, wo bleibt
das vielgeprieſene Familiengefühls
Das klang erregt. Auch Horſt wurde lebhafter.
Fortſetzung folgt.

Ab Montag, den 3. Februar 1930
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[ ][  ][ ]

Am kommenden Montag, den 3. Februar, vormittags 9 Uhr, beginnt der große

aus Anlaß unseres 50jährigen Bestehens. Wir haben seinerzeit bei Gründung
der Firma das Versprechen gegeben, stets beste Ware für wenig Celd, d. h. Tieß=
Qualitäten zu Tietz-Preisen, zu verkaufen. Jedes Jahr haben wir dazu benutt, um
dieses Versprechen nicht nur zu erfüllen, sondern um es auch noch zu überbieten
und wir können heute getrost sagen: Was Qualität anbetrifft, wird dieselbe wohl
kaum wohlfeiler angeboten. Wir haben stets unseren ganzen Ehrgeiz darin ge=
setzt
, den Kundendienst in jeder Beziehung vorbildlich auszubauen. Unsere ganze
Arbeit zielte darauf hin, in dieser Hinsicht stets mehr zu leisten als andere.
Wenn wir nunmehr einen Jubiläums-Verkauf veranstalten, dann werden 50 Jahre
Arbeit und Erfahrung Ihnen die höchste Möglichkeit des guten Einkaufs bieten.
Unser ſubiläiums.- Verkauf wurd mehr sein als ingend eine Sonder- Veranstaltung.
En wird Ihnen die niedrigsten Preise des Jahres bringen, denn unser Bestreben.
geht dahimn: das Vertrauen 41 Iler zu erringen und es für, immer Zu festigen.
Wenn Ihnen unser Wort etuas gilt. dann besuchen Sie uns in der kommenden Wocbe.

[ ][  ][ ]

Die ſpaniſche Offiziersmannſchaft.
Von links nach rechts: Die Kapitäne J. G. Fernandos (Olympiaſieger), Cavanillas, Sachez Aleſas
(Führer der Truppe), Novarro (Olympiaſieger), Xyra und de la Macorra.

Der Führer der Schnelldampfers

Der dritte im Ozean=Expreßdienſt des Norddeut=
ſchen
Lloyd, der Schnelldampfer Europa tritt
am 19. März d. J. von Bremerhaven aus ſeine erſte
Ausreiſe nach New York an. Er wird alſo von dieſem
Tage ab, gemeinſam mit dem vielgenannten Rekord=
Dampfer Bremen und dem Schnelldampfer Colum=
bus
, den ſchnellſten Dienſt der Welt verſehen.
Die Führung dieſes etwa 51 000 Br.=Reg.=Tons
roßen Lloyddampfers iſt dem älteſten der aktiven
kapitäne des Norddeutſchen Lisyd, Nicolaus John=
in
, übertragen worden, dem im Inni 1929 n An=
uennung
ſeiner dem Lloyd in mehr a’s 39 Jahren
beleiſteten Dienſte und im beſonderen wegen der um=
ſichtigen
Führung des Dampfers Columbus, der
Sitel Commodore verliehen worden iſt.
Commodore Johnſen wurde 1839 in Groß=Stein=
4Se bei Lübeck geboren: Als Sechzehnjähriger wandte
ſich der Seefahrt zu. Auf einem bleinen Dampfer,
den Namen Stadt Lübeck trug, ver ieß er zu=
ir
die heimatliche Küſte, um ſich ſeemänniſche Kennt=
iſe
zu erwerhen und neben der Erfüllung harter,
huit ſeinem Beruf zuſammenhängenden Pflichten in
er weiten Welt Umſchau zu halten. Nachdem er in
vechſelnden Funktionen auf verſchiedenen Schiffen
efahren und ſeine erſten ſeemänniſchen Examina be=
tanden
hatte, trat er 1895 in die Dienſte des Nord=
ſeutſchen
Qloyd.
Schon bald nach Antritt ſeines Dienſtes als Offi=
ter
hatte der Lloyd Johnſens navigatoriſche Fähig=
eiten
und vor allem ſeine Zuverläſſigkeit und Pflicht=
reue
erkannt, ſo daß er nicht zögerte, ihn ſchon, be=
tor
er zum Kapitän ernannt war, vorübergehend
nit der Führung des vor dem Kriege größten und
tertvollſten Schnelldampfers der Lloydflotte, des
Lampfers Kronprinzeſſin Cecilie zu betrauen.
Kapitän wurde Johnſen im Januar des Jahres
M13. Als erſtes Kommando wurde ihm damals das
s Dampfers Helgoland übertragen. Später trat
kohnſen auf Wunſch des Norddeutſchen Lloyd in die
ſeitung des Stauereibetriebes in Bremerhaven ein.
Im Weltkrieg war er als Kapitän auf Spezial=
umpfern
tätig. Nach Ablieferung der Handelsflotte
erblieb er in ſeiner Heimat, bis ihn der Lloyd im
Jahre 1320 mit der Führung ſeines damals größten
Kaſſagierdampfers Grüß Gott eines Bäder=
lympfers
von nur 700 Tonnen Raumgehalt, betraute,
er den Verkehr zwiſchen Swinemünde und Oſtpreu=
en
aufrechterhalten hatte. Drei Jahre ſpäter ſehen
hir ihn bereits als Führer des damals größten Schif=
fs
der deutſchen Handelsflotte, des Dampfers Co=
lmbus
, deſſen Kommando er inne hatte, bis der
lloyd ihn mit der Bauaufſicht und der ſpäteren
führung des 51 000 Br.=Reg.=Tons großen Schnell=
ampfers
Europa betraute.
Gefängnis für Milchfälſchung.
Im Frühjahr des Vorjahres wurde der ehemalige
ſetriebsleiter Prillwitz der Frankfurter Molkereige=
bſſenſchaft
, der 400 Milchhändler angeſchloſſen ſind,
begen des Zuſatzes von Sodalauge zur Milch zu
mer Gefängnisſtrafe verurteilt. Prillwitz hatte in
ſinem Strafverfahren angegeben, er ſei zu den
Lilchfälſchungen von dem Vorſitzenden der Genoſſen=
haft
, dem Milchhändler Jakob Krumb, angeſtiftet
wrden. In einer Verhandlung vor dem Schöffen=
gricht
iſt Krumb nunmehr wegen Anſtiftung zu Nah=
rugsmittelverfälſchung
zu zwei Monaten Gefängnis
4d. 500 Mark Geldſtrafe verurteilt worden. der
Rgeklagte machte für ſich geltend, daß er, als Kla=
an
aus der Kundſchaft, reſp. den Abnehmern der
Tolkerei über minderwertige Milch gekommen ſeien,
zmeinſam mit dem zweiten Vorſitzenden verſucht
bbe, die Fälſchungen aufzudecken. Man habe auch
ſch längerem Suchen in einem ſonſt unbenutzten
rum Kannen mit angeſchmutzter Sodalauge gefun=
un
und chemiſche Unterſuchungen der Milch hätten
unn auch den Zuſatz von Soda ergeben, die von
Rgeſtellten ohne Wiſſen des Vo ſtandes zu Konſer=
brungszwecken
zugeſetzt worden ſei. Die beinahe
anztägige Beweisaufnahme ergab aber, daß der
Engeklagte mindeſtens in einem Falle die Bearbei=
ung
von Milch angeordnet hatte, die bereits von der
gliefernden Molkerei als angeſäuert deklariert wor=
in
war. Bei dem Strafmaß war das Gericht von
ir in der Urteilsbegründung ſtark hervorgehobenen
Affaſſung ausgegangen, daß die Verfälſchung von
Ailch durch den geſundheitsſchädigenden Zuſatz von
Gda eine Schädigung der ſchwächſten und angreif=
irſten
Volksgenoſſen darſtelle, die nicht ſcharf genug
jahndet werden könne.

General Nobile, der Führer der ſo tragiſch geendeten Nordpolexpedition,

Meyer.

Das ſchwer beſchädigte Wohnhaus in Berlin=Buchholz.

Eine Frankfurterin am Brienzer See vermißt.
Frankfurt a. M. Wie uns aus Beatenberg
gemeldet wird, wird dort ſeit drei Tagen die
Frankfurter Bankb amtin Magrit Kraemer vermißt.
Eine aus mehreren deutſchen Kurgäſten beſtehende
Kolonne des Hotels Schweizerhof unternahm nun
Nachforſchungen nach der Vermißten. Dabei ver=
unglückte
der 40jährige Dr. Georg Gerth aus Würz=
burg
, ind m er an einer Geröllhalde abſtürzte. Er
erlitt ſchwere Verletzungen, u. a. auch einen Schädel=
bruch
und mußte in das Hoſpital nach Interlaken ge=

ſchafft werden. Bis zur Stunde fehlt jede Spur des
vermißten Fräuleins Kraemer. Als ſie zuletzt geſehen
wurde, wollte ſie ihre Schweſter, die am gleichen
Tage aus Deutſchland eingetroffen war, am Bahnhof
Beatenberg abholen.
Die Wartenburger Poſträuber verhaftet.
Allenſtein. Der Ueberfall auf den Poſtwagen
in Wartenburg iſt aufgeklärt worden. Als Täter ſind
feſtgenommen worden: der Reiſende Guſtav Zielſki
aus Abbau=Gedaithen und Albert Schiprowſhi aus
Neu=Schöneberg.

Sechs Opfer eines Amokläufers.
Paris. Ein furchtbares Drama, das in weniger
als zehn Minuten ſechs Menſchen das Leben koſtete
und die anderen zum Teil auf Lebenszeit zum Krüp=
pel
machte, ſpielte ſich in Marſeille ab. In dem Vor=
ort
St. Louis wohnen ſeit Jahren zahlreiche arme=
niſche
Tagelöhnerfamilien in Baracken und führen ein
verhältnismäßig ävmliches Daſein. Einer dieſer
Tagelöhner, ein 43jähriger Familienvater, begab ſich
nachmittags zu der Baracke eines Kollegen, als er
unterwegs einen Landsmann traf. Ohne ein Wort
zu ſagen, zog er einen Revolber aus der Taſche und
ſtreckte ihn durch einen Schuß nieder. Dann kehrte
er zu ſeiner Behauſung zurück und tötete durch einen
weiteren Schuß ſeine 36jährige Frau. Sein Kind
entrann dem Tode durch die Flucht. Nach dieſem
Doppelmond machte er ſich erneut auf den Weg zu
ſeinem Arbeitskollegen, betrat deſſen Haus und
feuerte fünf Schüſſe ab, die die Frau, deren Mutter
und deren Schweſter tödlich verletzten. Gerade war
er im Begriff, das Haus zu verlaſſen, als er dem
Ehemann im Flur begegnete. Die Kugel verfehlte
ihr Ziel und verletzte ihn unweſentlich am Arm.
Drei Kinder des Arbeiters ließ der Amokläufer un=
gehindert
paſſieren, doch gab er noch einen Schuß
auf eine zweite Schweſter der Frau ab, durch den ſie
lebensgefährlich verletzt wurde. Nach vollbrachter
Tat begab ſich der Mörder auf eine kleine Terraſſe
des Hauſes und jagte ſich ſelbſt eine Kugel in den
Kopf.
25 000 Petroleumfäſſer in die Luft geflogen.
Paris. In den Gebäuden einer Petroleumge=
ſellſchaft
in San Franzisko ſind 25 000 Petroleum=
fäſſer
in die Luft geflogen. Ein Arbeiter wurde hier=
bei
getötet und ſechs andere ſchwer verwundet. Der
Schaden beläuft ſich auf ſieben Millionen.
Befürchtungen um das Schickſa lder franzöſiſchen
Madagaskar=Flieger.
Paris. Der auf einem Flug Paris Madagas=
kar
befindliche franzöſiſche Flieger Roux mit zwei
Begleitern, der ſeit über 14 Tagen vermißt wird,
hat nach einer Mittsilung des belgiſchen Kolonial=
miniſteriums
am 13. Januar morgens in geringer
Höhe Fort Franqui im belgiſchen Kongo=Gebiet über=
flogen
. An dem genannten Tage herrſchte dort ein
außerordentlich ſtarker Zyklon. Seither ſind die
Flieger nicht mehr geſichtet worden.
Exploſion auf einer türkiſchen Grube.
London. Bei einer Exploſion auf der Zongol=
dak
=Grube wurden nach Berichten aus Konſtautinopel
13 Bergarbeiter getötet und ſechs verwundet, unter
ihnen vier ſchwer.
Landung von Luftſchiffpaſſagieren
in Segelflugzeugen.
Lakehurſt. Das Marineluftſchiff Los Ange=
les
führte am Freitag mit beſtem Erfolge ein in=
tereſſantes
Manöver aus. Während die Los An=
geles
, umſchwebt von drei kleineren Luftſchiffen,
über dem hieſigen Flugfelde in einer Höhe von 900
Metern kreiſte, ließ das Schiff ein an ihm befeſtigtes
204 Pfund ſchweres Gleitflugzeug mit einem 125
Pfund ſchweren Piloten frei. Das Flugzeug glitt
graziös zur Erde und landete 12 Minuten ſpäter.
Dieſer Verſuch, der erſte ſeiner Art, wurde ausge=
führt
, um die Möglichkeit einer Landung von Paſſa=
gieren
vom Lenkluftſchiff aus in Segelflugzeugen zu
beweiſen.
Schweres Brandunglück.
Napanee (Ontario). Fümf kleine Kinder ſind
hier beim Brande eines Familienhauſes ums Leben
gekommen. Ihre Eltern, die beim Ausbuuch des
Feuers abweſend waren, kehrten zu ſpät zurück, um
ihre eingeſchloſſenen Kinder noch retten zu kömmen.

[ ][  ][ ]

Seite 16

Sonntag, den 2. Februar 1930

Nummer 33

Kreisliga Südheſſen.

9

Sporlverein Darmſtadt 1898.
Soweit die aktiven Mannſchaften der Fußballabteilung der 98er
am morgigen Sonntag beſchäftigt ſind, ſpielen ſie ſamt und ſonders
außerhalb Darmſtadt. Die Ligamannſchaft tritt in Bieber gegen die
dortige Germania an; der Platzverein, der bekanntlich vor zwei Jah=
ren
ſich die Bezirksligazugehörigkeit erkämpft hat und ſeitdem in der
Gruppe Main eine recht beachtliche Rolle ſpielt, gilt gerade auf ſeinem
Gelände für unbezwingbar, was daraus hervorgeht, daß ſelbſt der
Mainmeiſter, Eintracht Frankfurt, dort nur unentſchieden ſpielen konnte
und Fußballſportverein Frankfurt ſogar eine Niederlage einſtecken
mußte. Für die 98er bedeutet das Spiel gegen Bieber nichts weiter als
eine Uebungsmöglichkeit. Die Mannſchaft darf nie vergeſſen, daß ſie
die geübte Spielweiſe hier praktiſch verwerten muß. Das Spielergebnis
iſt deshalb genau ſo wie am vorigen Sonntag letzten Endes gleichgül=
tig
. Die Ligareſerven fahren nach Frankfurt, um gegen die Reſerve=
mannſchaft
von Rot=Weiß Frankfurt anzutreten. Die Junioren tragen
in Stockſtadt a. M. ein Rückſpiel gegen die Reſerveelf des dortigen
Kreisligavereins aus.
Polizeiſporkverein Sporkverein Münſter.
Obiges Spiel findet am Sonntag, vorm. 11 Uhr, auf dem Polizei=
ſportplatz
ſtatt. Auch dieſes Treffen iſt, genau wie das am vergangenen
Sonntag, von entſcheidender Bedeutung. Münſter iſt immerhin noch
Favorit für die Meiſterſchaft und dürfte durch eine Niederlage auch
ausgeſchaltet ſein. Das Vorſpiel konnten die Poliziſten überraſchender
Weiſe ſicher gewinnen. Ob es ihnen morgen gelingt, den Vorſpielſieg
zu wiederholen, iſt eine offene Frage.
5. C. Einkracht 5. V. Germania Auerbach.
Am kommenden Sonntag ſetzt Eintracht die Reihe ihrer Pri=
vatſpiele
fort und empfängt hier den F.V. Germania Auerbach,
Eintracht mußte im Vorſpiel eine Niederlage von 0:3 hinnehmen,
allerdings beſtritt ſie das Spiel dort nur mit neun Mann. Die
Mannſchaft muß ſich nun am kommenden Sonntag ſo einſtellen.
um ein beſſeres Reſultat zu erzielen. Das Spielfindet auf
dem Sportplatz an der Schanz vormittags 11. 15
Uhr ſtatt.
F. C. Einkracht 5.B. Germania Auerbach.
Am heutigen Sonntag empfängt Eintracht den ſpielſtarken FV.
Germania Auerbach aus dem Gau Ried. Im Vorſpiel mußte Ein=
tracht
eine Niederlage von 0:3 hinnehmen, allerdings nur mit neun
Mann. Das Spiel findet auf dem Sportplatz an deu
Schanz, vormittags 11,15 Uhr ſtatt. Vorher ſpielt die
2. Jugend gegen 4. Jugend Sportverein 98, während die 1. Jugend
nach Arheilgen fährt, um dort ihr fälliges Pflichtſpiel gegen die 2. Ju=
gend
der Spielvereinigung auszutragen,
1. 5. C. Union -Haſia Dieburg.
Wie bereits in der Mittwoch=Ausgabe gemeldet, findet auf der
Rennbahn ein Freundſchaftsſpiel gegen den A=Meiſter Haſſia Dieburg
ſtatt. Die Anfangszeiten haben ſich inſofern geändert, als um 19 Uhr
die 3. Mannſchaft gegen 3. Mannſchaft von Bensheim ſpielt. Das
Spiel der 2. gegen 2. Haſſia Dieburg beginnt um 1,30 Uhr, das der
1. Mannſchaft gegen die gleiche von Haſſia Dieburg um 3 Uhr. Die
Zeiten der Schülermannſchaften am Vormittag bleiben beſtehen.
* Fußball im Kreis Starkenburg.
Der Spielbetrieb am Sonntag, den 2. Februar 1930,
Kriesliga: Viktoria Urberach SV. Mörfelden.
Viktoria Walldorf Viktoria Griesheim.
Polizei Darmſtadt S.V. Münſter (11 Uhr).
Rot=Weiß Darmſtadt S.Vgg. Arheilgen.
Germania 03 Pfungſtadt Germania Oberroden.
Union Darmſtadt Haſſia Dieburg (Privatſpiel),
Das ſonntägliche Kreisligaprogramm weiſt keine volle Be=
ſetzung
auf, nur 10 Mannſchaften ſtehen im Kampf. Dazu hat ſich
Union Darmſtadt den A=Meiſter der Gruppe Odenwald zu einem
Privatſpiel verpflichtet. Die Spiele verſprechen diesmal keine
ſonderlichen Senſationen, nur im Mittelfeld ſollten kleine Ver=
ſchiebungen
eintreten. Der Tabellenführer Urberach empfängt da=
heim
Mörfelden zum Rückſpiel. Im Vorſpiel trennte man ſich
mit einem 3:3, aber diesmal ſollte Urberach beide Punkte behal=
ten
. Auch Walldorf wird ſich von Griesheim kein X für ein U
vormachen laſſen und die Gäſte ſicher ſchlagen, zumal man ſich für
die überraſchende 1:0=Niederlage des Vorſpiels revanchieren will.
Die Polizei ſchlug Münſter im Vorſpiel mit 4:2. Auch im Vor=
jahre
war das ahnlich, und trotzdem verloren die Grünen das
Rückſpiel. Das iſt auch diesmal nicht ganz ausgeſchloſſen, aber
trotzdem wäre ein knapper Polizeiſieg am normalſten. Während
dieſes Spiel bereits vormittags 11 Uhr ſtattfindet, treffen ſich

roden an. Das Vorſpiel endete 1:0 für Oberroden. Dem Können
nach müßte ſich Pfungſtadt glatt revanchieren können, doch bedarf
es einesteils einer anderen Sturmaufſtellung als gegen Egelsbach,
und weiter einer beſſeren Taktik. Bereits im Vorjahre führte
Pfungſtadt bei der Pauſe 2:0 gegen den gleichen Gegner, um am
Schluſſe doch mit 2:3 verloren zu haben. Man tut alſo gut, auch
dieſes Treffen offen im Ausgang zu laſſen. Sämtliche Spiele be=
ginnen
ab Sonntag wieder um 3 Uhr, ſofern keine anderen Zeiten
genannt ſind.
In den unteren Klaſſen herrſcht ziemlich Ruhe. Nur in der
A.=Klaſſe werden noch einige Nachtragsſpiele ausgetragen. Es
ſpielen am Sonntag: Sportklub Dietzenbach Sportverein Offen=
thal
, Germania Dieburg Sportverein Höchſt, Sportverein Roß=
dorf
V.f. R. Beerfelden. In allen Treffen ſind die Platzvereine
als ſichere Sieger zu erwarten. Weiter iſt zu berichten, daß über
den Platz des F.C. 02 Dreieichenhain die Sperre verhängt
worden iſt. Daß es ohne ſolche Sachen nicht geht?

Vty Arrefire

Darmſtädter Sporkkalender.
Sonntag, den 2. Februar.
Fußball,
11,00 Uihr: Pol. Spp. Darmſtadt S.V. Münſter
11,15 Uhr: Eintracht Germania Auerbach.
3,00 Uhr: Rot=Weiß Darmſtadt Arheilgen.
Handball.
3,00 Uhr: Sp.V. 98 Mainz 05.
3,00 Uhr: Pol.=Spp. Langen.

Hochſchulmeiſterſchaften.

Fünf Begegnungen ſind diesmal angeſetzt; Okympia Lorſch und
Starkenburgia Heppenheim ſind ſpielfrei. Nach dem aufgeregten Durch=
einander
der letzten Wochen iſt endlich wieder Ruhe in unſevem Kreiſe,
Hoffen wir, daß ſich die Schlußſpiele (zumal der Meiſter ſchon ſſo gut
wie feſtſteht) in geregelten Bahnen abwickeln. Am kommenden Sonn=
tag
treffen ſich:
Sportverein HochheimV.f.R. Bürſtadt,
F.V. HofheimV.f.L. Lampertheim,
Olympia WormsSportverein Horchheim,
Olympia LampertheimSportverein, Herrnsheim,
Normannia PfiffligheimF.V Biblis,
Bürſtadt wurde von den Lorſchern vom zweiten Tabellenplatz ab=
gedrängt
. In Hochheim werden ſie nun unter allen Umſtänden ver=
ſuchen
, zwei Punkte zu erringen, um das verlorene Terrain wieder
aufzuholen. In Hochheim iſt das nun nicht ſo einfach die Hoch=
heimer
wollen geſpielt haben auf eigenem Platze, und der Gegner
kann ſich auch mit einem Punkt herzlich zufrieden geben. Aehnlich
liegen die Verhältniſſe in Hofheim, wo der Tabellenletzte auf alle Fälle
die Punkte für ſich behalten möchte, um ſo das magere Punktkonto
zu erhöhen. Die Lampertheimer V.f.L.=Leute werden bei dieſem Spiel
ſicher die Verlierer ſein. Olympia Worms wird mit Horchheim wohl
ohne allzu große Anſtrengung fertig werden. Die Wormſer Klee=
blätter
haben das Zeug dazu, dieſes Jahr einen Nekord im Ungeſchla=
genſein
aufzuſtellen. Für Olympia Lampertheim wird es höchſte Zeit,
wieder einige Punkte einzuheimſen, ſonſt bleibt ſie am Tabellenende.
Nun, gegen Herrnsheim dürfte es zu einem glatten Siege reichen. Die
Riedleute haben in letzter Zeit durch beachtenswerte Reſultate über=
raſcht
. Am Sonntag ſpielen ſie nun in Pfiffligheim. Es iſt nicht aus=
geſchloſſen
, daß dort die Bibliſer das halbe Dutzend Unentſchieden voll
machen; Normannia Pfiffligheim wird alles aufbieten, um den Abſtaud
vom Tabellenletzten zu vergrößern.

Im Endſpiel um die Mitteldeutſche Fußballhochſchulmeiſterſchaft
trafen ſich in Leipzig die Uwiverſität Leipzig und die Techniſche Hoch=
ſchule
Dresden. Vor einer zahlreichen Zuſchauermenge gelang es dies=
mal
, der Univerſität, dem bisherigen Meiſter, den Titel durch einen
zahlenmäßig zu hohen 4:0 (2:0)=Sieg abzunehmen. Im Fußball=
rundenſpiel
blieb die Univerſität Berlin verdient mit 2:0 Sieger
über die Handelshochſchule Berlin.
Die Hockeymannſchaft der Techniſchen Hochſchule Charlottenburg
konnte das erſte Rundenſpiel gegen die Umiverſität Berlin überlegen
mit 6:1 (3:1) ſiegreich geſtalten.
Freie Turngemeinde Darmſtadt Dießenbach.
Im weiteren Verlauf der Spiele um die Bezirksmeiſter
ſchaft muß morgen, Sonntag, die erſte Mannſchaft in Dietzenbach
antreten. Ein ſchwerer Gang, von dem man allgemein keinen Punkt=
gewinn
für die Hieſigen erhofft. Der Sturm der Darmſtädter iſt zur=
zeit
nicht in der Verfaſſung, um ſich gegen die ſtabile Hintermannſchaft
Dietzenbachs durchſetzen zu können. Schon ein Unentſchieden würde un=
ter
dieſen Umſtänden einen Erfolg für die Darmſtädter Mannſchaft be=
deuten
. Die unteren Mannſchaften ſpielen ſämtlich ſchon am Vor=
mittag
, um ihnen zu ermöglichen, ſich das Spiel in Dietzenbach an=
zuſehen
.
Ein Spiel, das auch uns inkereſſierk.
SchweizItalien.
Am 9. Februar ſpielen in Rom die Fußball=Nationalmannſchaften
von Italien und der Schweiz. Das Spiel wird auch bei uns ſtärkſtes
Intereſſe finden, da bekanntlich drei Wochen ſpäter Deutſchland
in Frankfurt a. M. gegen Italien ſpielen muß und in abſehbarer Zeit
auch wieder einmal Gegner der Schweiz iſt. Die ſchweizeriſche
Mannſchaft für das Spiel in Rom iſt nach einigen Probeſpielen
bereits nominiert worden, ſie ſoll in der folgenden Aufſtellung ſpielen;
Pache; Wernli, Ramſeyer; Fäßler, Weiler, Regami; Stelzer, Sturzen=
egger
, Poretti, Graſſi, Fink. Man ſieht alſo eine Reihe von neuen
Leuten ſpielen. Auch Italien hat zur Vorbereitung auf die beiden
nächſten Länderkämpfe gegen Schweiz und Deutſchland einige Probe=
ſpiele
angeſetzt, bei uns ſind derartig ſorgfältige Vorbereitungen auf
Länderkämpfe leider nicht möglich, obwohl ihre Notwendigkeit nicht be=
ſtritten
werden kann.
Bufſeronn.
1. Frankſ. 9. 0. Kol-Welß, V.).R. 4.1 abgebr.
Die Ligamannſchaft des Rot=Weiß, V.f.R. ſetzte die Serie
ihrer Freundſchaftsſpiele mit einem Treffen gegen die gleiche
Mannſchaft des 1. Frankfurter Schwimmklubs fort. Die Frank=
furter
haben durch Zuzug aus anderen Städten und Vereinen
ihre Wettkampfſtärke ſtark gehoben und ſtellen heute eine der
beſten Gaumannſchaften. Das günſtige Abſchneiden der Darm=
ſtädter
darf man deshalb als Erfolg buchen, zumal ſie mit Erſatz
antreten mußten. Das Spiel war ſehr flott und ſchnell. Die
Frankfurter ſpielten zunächſt gegen die tiefe Baſſinſeite, ſo daß ſie
die erſte Halbzeit mit 5:2 Toren im Vorteil waren. Nach Seiten=
wechſel
kam jedoch Rot=Weiß, V.f.R. ſtark auf. Als die Partie 7:6
für Frankfurt ſtand, wurde ein Frankfurter Spieler wegen Un=
fairnis
herausgeſtellt, ſo daß Rot=Weiß, V.f.R. den Freiwurf leicht
zum 7. Tor und damit zum Ausgleich brachte. Leider verließ die
Frankfurter Mannſchaft auf Geheiß ihres ſportlichen Leiters ())
daraufhin das Waſſer, ſo daß der Schiedsrichter gezwungen war,
das Spiel abzubrechen. Das ſonſt nicht unſchöne Spiel fand da=
mit
einen vorzeitigen unſportlichen Abſchluß. Die Frankfurter
Mannſchaft ſpielte in der Aufſtellung; Klüh; Brehm. Wachenfeld
Woltersdorf; Manfeld, Budecker Cäſar, Rot=Weiß, V.f.R. trat
in folgender Aufſtellung an: Karg: Stuckert, Merz; Dahmer;
Trinkaus. E. Hanſt, Rottmann. Der Schiedsrichter, Herr Gau=
waſſerballwart
Belz vom 1. Frankfurter Schwimmklub, hatte bei
den unzufriedenen Zuſchauern einen ſchweren Stand.
Fechken.
Inkernakionales Degen=Turnier in Si. Morik.
Helene überall!
Die Kurverwaltung in St. Moritz ſucht ihren Winterſportgäſten
etwas ganz modernes zu bieten. Sie ſchreibt in Verbindung mit dem
Akademiſchen Fecht=Club Zürich und umter dem Patronat des Schweizen
Fechterbundes ein internationales Degen=Turnier zum 15. und 16. ge=
bruar
aus und veranſtaltet dabei auch eine große Fecht=Gala (Akademie).
Die Kurverwaltung hat ſich bereits die Teilnahme von Deutſchland,
Frankreich, Italien und Oeſterreich geſichert. Vom Deutſchen Fechter=
bund
iſt die Teilnahme des Deutſchen Meiſters Casmir vom Fechtklub
Hermannia=Frankfurt zum Turnier und ebenſo von Helene Mayer
vom Fecht=Club Offenbach zur Fecht=Gala zugeſagt. Fräulein Mayer,
welche kürzlich erſt, wieder in Florenz in glänzendem Stil über die
italieniſche Meiſterin Germana Schwaiger ſiegte, wird in St. Moritz
gegen die Schweizer Meiſterin Frl. Morgenthaler und gegen den
Schweizer Hochſchulmeiſter Michel Fauconnet in Florett antreten.
Fechter=Tagungen.
Der Verband mittelrhein. Fecht=Clubs (Gruppe 3 des Deutſchen
Fechterbundes) hat ſeine Jahrestagung am 2. Februar im Hauſe der
Fechter in Frankfurt, und der diesjährige Deutſche Fechtertag iſt am
folgenden Sonntag in Magdeburg. Auf der Tagesordnung ſind Ver=
waltungsfragen
, Deutſche Meiſterſchaften und 3. Deutſche Kampfſpiele
in Breslau verzeichnet.

Kraftſpork.

Fürth 7. O. Bensheim 17:3.
Nachdem die Mannſchaft des K. S.V. 09 Fürth i. O. am letzten
Sonntag diejenige vom K.S.V. Nieder=Kainsbach mit 19:0 Punkten
nach Hauſe ſchickte, konnte ſie auch am Sonntag in Bensheim die Mann=
ſchaft
des K. S.V. 1928 Bensheim, trotz Erſatz im Bantamgewicht, mit
17:3 Punkten beſiegen. Die einzelnen Ergebniſſe waren: im Bantam=
gewicht
; Fürth 3 Punkte, 4 Min.: Federgewicht: Fürth 3 P., 3 Min.;
Leichtgewicht: Fürth 3 P., 2 Min.; Weltergewicht: Fürth 2 P., 20
Min.; Leichtmittelgewicht: Fürth 3 P., 2 Min.; Schwermittelgewicht;
Fürth 3 P., 1½ Win.; Schwergewicht: Fürth 3 P., 1 Min. Geſamt=
ergebnis
für Fürth 17:3 Punkte.
1898 Bingen a. Rh.Darmſtadt 1910.
Zwecks Austragung des fälligen Rückkampfes begeben ſich die Ein=
heimiſchen
nach Bingen zur dortigen Athl.=Sportvereinigung 1898. Im
Vorkampf konnten erſtere überzeugende Sieger bleiben, ob es ihnen
heute aber gelingt, iſt noch ſehr fraglich, denn die Bingener ſind auf
eigenem Boden ein nicht zu verachtender Gegner. Man kann daher den
Darmſtädtern nur dann die 2 öglichkeit zu einem Punktgewinn ein=
räumen
, toenn ein außergewöhnlicher Tatendrang aufgebracht und da=
mit
der ſicherlich ſehr eneraiſche Siegeswille des Gegners bezwungen
werden könnte. Außerdem dürfte ein guter Kampfleiter ausſchlaggebend
ſein, deun gerade in dieſer Beziehung mußten die Hieſigen in der letz=
ten
Zeit unangenehme Erfahrungen machen. Vielleicht überraſcht doch
die Darmſtädter Mannſchaft mit einem Reſultat, das das Punktkonto
erhöht.

Handenn in der Zeutſchen Zucnerſchaft.
9. Kreis, Main=Rgein=Gau.
Die Freundſchaftsſpiele des Sonntags:
Bensheim 1.Arheilgen 1.,
Arheilgen 2.Urberach 1.,
Egelsbach Jgd.Arheilgen Jgd.,
Büttelborn 1.Griesheim b. Darmſt 1.,
Büttelborn 2.Griesheim b. Darmſt. 2.,
Pfungſtadt 1.Bickenbach 1.,
Pfungſtadt 2.Bickenbach 2.,
Eberſtadt 1.Bockenheim 1.,
Reichsbahn 1.Beſſungen 1.,
Reichsbahn Jgd.Nieder=Ramſtadt Jgd.,
Taf. Darmſtadt 1.Groß=Zimmern 1.,
Tgſ. Darmſtadt 2.Groß=Zimmern 2.,
Hähnlein 1.Wallerſtädten 1.,
Auerbach 1.Univerſität Frankfurt 1. (Samstag),
Auerbach 2.Nieder=Ramſtadt 1.,
Tgf. Ober=Ramſtadt 1.Nieder=Erlenbach 1.,
Lorſch 1.Tgſ. Worms 1.,
Lorſch 2.Tgſ. Worms 2.,
Worfelden 2.Erzhauſen 1.,
Crumſtadt 1.Wolfskehlen 2.
Ein ſehr reichhaltiges Programm bieten die Shelg des Sonntags,
wobei die intereſſanten Paarungen beſonders ins Auge fallen. Ver=
ſchiedene
ſpielſtarke Mannſchaften anderer Gaue ſind bei uns zu Gaſt.
Das Hauptaugenmerk wird ſich einmal auf das Abſchneiden Arheilgens
in Bensheim richten. Büttelborn hat ſich die Nachbarn aus Gries=
heim
verſchrieben, und man darf geſpannt ſein, wie ſich die Neuaufſtel=
lung
der Büttelborner bewährt. Der neue Gaumeiſter Bickenbach fährt
nach Pfungſtadt. Beiderſeits ſoll die ſtärkſte Mannſchaft erprobt wer=
den
, da beide vor wichtigen Entſcheidungen ſtehen. Während Bicken=
hach
demnächſt mit den beiden anderen Gaumeiſtern um den Aufſtieg
zur Kreisklaſſe ſpielt, muß Pfungſtadt gegen Aſchaffenburg um den
Abſtieg antreten. Man bringt daher nicht mit Unrecht dem Spiele
Pfungſtadts gegen Bickenbach ebenfalls großes Intereſſe entgegen; wie
überhaupt noch mehrere ähnliche Begegnungen ſtattfinden. Die Reichs=
bahn
hat bereits auf ihr Spiel gegen Beſſungen hingewieſen. Der
Gegner der Tgſ. Darmſtadt, Groß=Zimmern, kommt aus dem Odenwald=
gau
. Hähnlein und Wallerſtädten ſind zwei ſtielſtarke Mannſchaften
der A=Klaſſe, die in den Pflichtſpielen in zwei verſchiedenen Gruppen
ſpielten. Auerbach wartet am Samstag ſeinen Anhängern mit einem
ſehr vorzüglichen Programm auf. Die Univerſitätsmannſchaft von
Frankfurt wird erwartet. Ober=Ramſtadt und Lorſch haben ſich eben=
falls
Gegner aus benachbarten Gauen verſchrieben, wobei man natür=
lich
die Hoffnung auf die Unſerigen ſetzt. Auch in der C=Klaſſe laſſen
die Vereine nichts unverſucht, um ihre Spielſtärke zu heben. So fährt
Erzhauſen nach Worfelden, und Crumſtadt erwartet die benachbarten
Wolfskehler. Es iſt der Wunſch der Gauſpielleitung, daß die ſeither
durchweg ſchön durchgeführten Freundſchaftsſpiele ſich auch an dieſem
Sonntag glatt abwickeln mögen.
Handball im Odenwald=Gau.
Deu 26. Januar 1930 brachte folgende Ergebniſſe;
Kreisklaſſe:
Tgf. Offenbach a. M. 1. Erhach 1.
3:5
König 1. Höchſt 1.
13:0
König Jugend Höchſt Jugend . ..., 4:1
Groß=Umſtadt 2. Groß=Bieberau 1. .
. 3:2
Langſtadt 1. Momart 1,
1:3
Langſtadt 2. Momart 2.
2:3

Altheim 1. Turngemeinde Darmſtadt 3.
5:4
Habitzheim 1. Kirchbrombach 1. . .
0:2
Habitzheim 2. Hergershaufen 2.
2:6
Mit einem äußerſt ſchnellen Tempo ſetzt das Spiel Offenbach Er=
bach
ein und wird auch ſo durchgehalten. Sehr ſchöne Kombinationen
werden gezeigt. Erbach gewinnt verdient, Halbzeit 1:1. König 1. iſt
jederzeit überlegen, auch die Jugend kann ſich glatt durchſetzen. Groß=
Umſtadt und Groß=Bieberau liefern ſich einen ſpörtlichen, ſchnellen
Kampf, den die erfahrenere Mannſchaft für ſich entſcheiden kann. Mo=
mart
ſpielt eine leichte Ueberlegenheit heraus. Darmſtadt findet ſich
ſchlecht in die ungewohnten Verhältniſſe, und ſo gelingt es der körper=
lich
ſtarken Elf Altheims, einen knappen Sieg zu buchen. In der erſten
Halbzeit drückt Kirchbrombach und ſchießt die Tore. Nach dem Wechſel
kommt Habitzheim auf, zum Ausgleich langt es aber nicht mehr. Her=
gershaufen
2. hat den beſſeren Sturm, was ſich in der zweiten Halbzeit
auswirkt.

Deutſches Meiſterſchaftsſchwimmen der 9.T.
Wie der neue Schwimmausſchuß der D.T, bekannt gibt, iſt die
Zeiteinteilung der Wettkampffolge der in Darmſtadt ſtattfin=
denden
Schwimm=Meiſterſchaften wie folgt feſtgeſetzt worden;
Freitag, den 22. Auguſt, nachm. 4 Uhr: Sitzung des Schwimm=
ausſchuſſes
der D.T. mit dem Orts=Schwimmausſchuß und den
Obleuten des Kampfgerichts. Samstag, den 23. Auguſt, vorm.
9 Uhr: Sitzung des Kampfgerichts: 10 Uhr: Beginn der Wett=
kämpfe
. Die Zeiteinteilung der Wettkämpfe iſt: Samstags, vor=
mittags
101 Uhr und nachmittags 36 Uhr: Sonntag, den
24. Auguſt, vormittags 91 und nachmittags 36 Uhr.
In die Ausſchreibung der Wettkämpfe wurden neu aufgenom=
men
die 200=Meter=Strecke in einzelnen Lagen für Turner und
Turnerinnen und hierdurch die Ausſchreibung gegen die Vorjahre
erweitert. Weiter wurde beſtimmt, daß für die kurzen Strecken
(100 bis 200 Meter) Vor= und Endläufe ſtattfinden
Wie ſehr man an Meiſterſchaften intereſſiert iſt, ergibt ſich
daraus, daß ſchon für 1931 ſich Halberſtadt zur Durchführung be=
wirbt
und daher ſchon der Ort der Austragung für nächſtes Jahr
beſtimmt ſein dürfte. Das weitere Rahmenprogramm der Meiſter=
ſchaften
in Darmſtadt dürfte die Darmſtädter Turnerſchaft in einer
am 13. Februar ſtattfindenden Hauptſitzung aller bisher gebildeten
Ausſchüſſe feſtlegen.
Höchſtleiſtungen im Schwimmen.
Die ſoeben herausgebrachte amtliche Liſte der Deutſchen Turner=
ſchaft
über die Höchſtleiſtungen im Schwimmen 1929 verzeichnet bei den
Turnerinnen unter 14 Wettbewerben die Turngemeinde Darmſtadt 1846
in der 4X50=Meter=Freiſtilſtaffel (Zeit 2:47,3, Bahnlänge 50 Meter)
als Spitzenmannſchaft. Im 200=Meter=Freiſtilſchwimmen ſteht Turnerin
Eliſabeth Gerhard (Tgde 1846 Darmſtadt) mit 3:25 Min, (Bahnlänge
25 Meter) an erſter Stelle in der D.T.

Tagung der Poſtſporkler.

Am 8. und 9. Februar tagt im Berliner Poſt=Stadion die Arbeits=
gemeinſchaft
Deutſcher Poſt=Sporwereine. Außer den Vertretern der
61 beſtehenden Vereine werden auch Wohlfahrts=Referenten der Behörde
ſowie der Vorſtand des Reichsbahn=Sportbundes an der Tagung teilneh=
men
. Einladungen ſind weiterhin an die Poſt=Sportorganiſationen in
Oeſterreich, Ungarn, England und Frankreich ergangen. Der Grundſatz=
für
die weiblichen Mitglieder, die Alten Herren und die jungen Tele=
graphen
=Baulehrlinge, den wettkampfmäßigen Sportbetrieb einzuſchrän=
ken
und dafür in erhöhtem Maße Geſundheitsſport zu betreiben, hat
ſich bewährt. Von den 35 000 Mitgliedern konnten dadurch 30000 bisher
den Leibesübungen gänzlich Fernſtehende neu gewonnen werden. Zur
Stärkung der Mitgliederzahlen der alten deutſchen Sportverbände ſind
alle beſtehenden Sportabteilungen den Fachverbänden des Deutſchen
Reichsausſchuſſes für Leibesübungen angemeldet worden. Der Anſchluß
an den ſogenannten Reichsverband der Behörden= und Firmen= Sport=
vereine
Deutſchlands (RAG.) wurde dagegen von allen Vereinen Ein=
mütig
abgelehnt. Die Tagungsverſammlung wird ſich mit einer Reihe
brennend gewordener Fragen beſchäftigen, wie Werbung unter den noch
fernſtehenden Angehörigen der Deutſchen Reichspoſt, geſundheitliche
Ueberwachung der Mitglieder beim Ueben, Geſundheitsturnen im Dienſt,
Einſtellung der Sportverbände und der Preſſe zur Bewegung, Zuſam=
mnegehen
mit den Reichsbahn=Sportvereinen in gemeinſamen Anget
legenheiten und Ausbau der Geſundheitsſports=Bewegung.

[ ][  ][ ]

Nummer 33

Sonntag, den 2. Februar 1930

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Seite 18

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[ ][  ][ ]

2. Februar 1930

Nummer 3

Auf den Geſichtspunkt kommt es an!

Von Walter Angerer.

Die photographiſche Kamera lehrt uns
ein neues Sehen. Dinge, die in unſerer Vor=
ſtellung
ganz eindeutig feſtumriſſen waren,
erhalten im Lichtbild ein völlig neues Aus=
ſehen
, einen neuen Charakter, ein neues
Leben. Dieſem Wunder nachzugehen
das iſt der Sweck des Aufſatzes.
Wiſſen Sie, wie eine Kanone ausſieht?
Sie haben als Kind ſchon damit geſpielt,
Sie haben im Kriege aber laſſen wir

Geſichtspunkt, der oft von dem unſrigen
verſchieden iſt. Und auf den Geſichts=
punkt
kommt es eben an. Dieſer
Geſichtspunkt der Kamera
hebt, wenn er richtig gewählt wurde, das
weſentliche Merkmal des Objekts hervor,
die Kamera iſt durchaus nicht neutral und
Parteilos wie das Auge , ſie ſtürzt ſich
auf das weſentliche und läßt wenn es
ſein muß alles andere verſchwinden. Sie
iſt alſo ein herrlicher Lehrer, der es den
Menſchen beibringen wird, die Dinge ſo zu
ſehen, wie ſie ſind, und nicht ſo, wie ſie
erſcheinen.
Nehmen wir ein Beiſpiel, das oft ge=
ſehen
wurde: ein Mann ſtreckt uns ſeine
Hand entgegen. In Ihrer Vorſtellung ſehen
Sie da irgendeinen Mann, der Ihnen ſeine
Hand entgegenſtreckt. Fertig! Nichts wei=
ter
! In Ihrer Vorſtellung iſt die Hand, die
er Ihnen entgegenſtreckt, deshalb noch
nicht weſentlicher, als etwa der Schlips, den
Sie gleichfalls ſehen. Anders bei der

Durch den Bildrahmen werden Sie nur
gezwungen, die Abmeſſungen der Bildein=
heiten
zu beachten. Alſo die Größe der
Hand oder die Größe des Kanonenſchlundes
im Vergleich zur Kleinheit der Lafette. Im
Nahmen erſcheint der Schlund groß und
die Lafette klein und damit baſtal
Wenn Sie aber ſo mit freiem Auge‟
vor der Kanone ſtehen, werden Ihnen die
Größenunterſchiede gar nicht auffallen, und
da Sie ja wiſſen, daß das Kanonen=
rohr
am Ende nicht dicker iſt als am An=
fang
, werden Sie die Kanone nicht ſo
erleben wie Sie ſie in dieſem Bilde
erleben; Sie werden nicht die Impreſſion
dieſes ungeheuren, Cod und Verderben
ſpeienden Schlundes empfangen.
Erſt dann, wenn Sie durch das Licht=
bild
geſchult ſind, werden Sie lernen, die
Dinge bildhaft zu ſehen, und das Weſent=
liche
, das immer ihre Seele iſt, zu er=
kennen
.

Die

dieſe Erinnerung; es genügt, wenn Sie verſichern, Sie
wüßten, wie eine Kanone ausſioht. . .
Nehmen wir an, Sie hätten das Handwerkliche des
Seichnens heraus und beeilten ſich, eine Kanone zu
zeichnen. Dann würde ſie ungefähr ſo ausſehen, wie die
Kanonen in illuſtrierten Blättern aus dem vorigen Jahr=
hundert
, die noch keine Lichtbilder, dafür aber ſo ſchöne,
genaue, einwandfreie geſtochene‟ Seichnungen brachten:
zwei Näder, eine Lafette, ein Nohr darauf. Schön! Das
iſt alſo eine richtige Kanone, und niemand wird etwas
daran auszuſetzen haben.
Und nun ſehen Sie ſich einmal dieſe Photographie
an! Was ſtellt ſie dar? Eine Kanone! Der Schlund
ihres Laufes gähnt uns entgegen. Cod und Verderben
ſitzen ſichtbar darin, das weſentliche iſt in dieſem
Bild erfaßt, daß dieſe Kanone ſchießen wird. Und
alles andere tritt zurück, in den Hintergrund, ver=
ſchwimmt
, weil es belanglos iſt. Auch dieſes Bild iſt
richtig, einwandfrei. Und es ruft doch einen anderen Ein=
druck
hervor als die geſtochene, naturgetreue Seichnung.
Es enthüllt die Seele des Objekts, den Kernpunkt, das
Weſentliche. Und dieſe Enthüllung iſt nicht einmal ein
Wunder. Denn ſo, wie ſie die Kamera ſieht, ſieht eine
Kanone wirklich aus, es kommt nur auf den
Geſichtspunkt an.
Das optiſche Auge.
An ſich gleichen ſich das menſchliche Auge und die
photographiſche Kamera, ſowohl im Aufbau, als auch in
der Sunktion. Die Pupille mit Linſe und Oris entſpricht
dem photographiſchen Objektiv, die Netzhaut entſpricht
der Platte. Der optiſche Vorgang iſt hier wie dort der
gleiche. Aber gewiſſe Unterſchiede zwiſchen einem ge=

Kamera lehrt ein neues Sehen.
Schon unſere Generation hat, ohne es zu wiſſen,
viel von ihr gelernt, und unſere Enkel werden ganz
anders zu ſehen verſtehen, als wir.
Wenn zum Beiſpiel eine illuſtrierte Seitung aus
der Mitte des vorigen Jahrhunderts das Bild
unſerer Kanone oder der Brücke über den Detroit=
Sluß gebracht hätte was würde es da für ein
Kopfſchütteln gegeben haben!
Das Mißverſtändnis von Nah und Fern, die
Höhe des Geſichtspunktes die ganze gewaltige
Perſpektive wäre früher als unglaubhaft abgelehnt
worden.
Dabei iſt doch alles zweifellos echt und nicht
geſtellt! Und der wunderbare Schwung dieſer Brücke,
und die ſo eindeutige Hervorkehrung ihres wahren
Weſens als Hänge=Brücke das alles kann und
konnte nur durch die Kamera offenbar werden, und
wir glauben ſchon, was uns die Kamera über dieſe
Brücke erzählt.
Unſer Blick iſt geſchult genug, das Weſen des
Bildes zu erkennen.

Es iſt ja letzten Endes nicht die Kamera, die
hier ein neues Sehen predigt, es. ſind die Leute,
die es verſtehen, mit der Kamera zu hantioren. Leute
alſo, die dieſes neue Sehen zum Beruf, zur Kunſt
erwählt und erhoben haben; Leute, die es beweiſen,
daß man anders ſehen kann, als wir es tun.

Eine Hängebrücke über den Dekroit=Fluß.
Das iſt ſchon nicht mehr das Bild einer Hängebrücke. Das iſt
ein einzigartiger Appell an des Menſchen Verſtand, zu ſehen,
warum und wie dieſe Brücke hängt, wie kühn der Gedanke der
Konſtrukteure war, die ſie von einem Ufer zum andern ſpannten.

Notlandung mit einem Fallſchirm.
Wie das Gewebe des Fallſchirms ſich ſpin=
nengleich
um das Flugzeug ſchlingt, wie der
Schatten der Maſchine durch das Gewebe
ſchimmert das ſtellt nur das Lichtbild dar.
ſehenen und einem photographierten Bild
gibt es trotzdem. Und zwar neben der Ver=
ſchiedenartigkeit
der Farbwerke vor allen
Dingen die Verſchiedenheit der Perſpektive,
der Tiefenverhältniſſe‟. In der Photo=

graphie erſcheinen die im Hintergrund lie=
genden
Dinge weiter entfernt, als ſie wirk=
lich
ſind. Das kommt daher, daß wir ein
Lichtbild immer anders betrachten, als das
natürliche Objekt. Das Objekt ändert ſein
Ausſehen bei jeder unſerer Bewegungen,
die Photographie bleibt ſtarr. Und es iſt
doch ganz klar, daß das ſtarre Lichtbild
nur für eine ganz beſtimmte Situation
ſtimmen kann, daß es das Objekt nur von
einem Geſichtspunkt aus geſehen hat.
Wenn man durch den Rahmenſucher
eines photographiſchen Apparates= auf das
Obſekt ſieht, erſcheint es im Auge genau ſo,
wie es ſpäter auf der Platte erſcheinen
wird. Es kommt alſo auch hier auf den
Geſichtspunkt an man muß, wenn man
Wert darauf legt, ein Lichtbild richtig zu
ſehen, es genau ſo weit vors Auge halten,
wie, als die Aufnahme gemacht wurde, das
Objekt von der Platte entfernt war. Dann
ſieht man das Objekt ſo, wie man es ſehen
würde, wenn es an Stelle des Lichtbildes
in natura daſtände. Wir ſehen alſe:
das optiſche Auge der Kamera zeichnei
durchaus nicht falſch, es hat nur einen

Kamera. Auf dem Lichtbild erſcheint die
Hand rieſengroß, und irgendwo im Hinter=
grund
ſteht auch der Mann, dem die Hand
gehört, und niemand wird an dem Bild
etwas finden, was auch nur annähernd ſo
weſentlich wäre, wie eben die Hand.
Sie meinen: die Kamera hat verzeich=
uet‟
. Das iſt eben der Irrtum. Die Ka=
mera
hat nicht verzeichnet. Sie hat nur das
dargeſtellt, was ſie von ihrem Geſichtspunkt
aus geſehen hat.
Stellen Sie ſich in gleicher Eutfernung
vor dem Manne auf. Bilden Sie aus den
Daumen und Mittelfingern Ihrer Hände
einen (Bild=)Rahmen. Was ſehen Sie?
Eine rieſengroße Hand und irgendwo
im Hintergrund ihren Beſitzer. Alſo genau
dasſelbe, was die Kamera längſt geſehen
hat.
Der Bildrahmen (aus den Daumen und
den Mittelfingern) iſt in Wirklichkeit un=
weſentlich
. Sie ſehen die Hand und den
Mann auch ohne Rahmen genau ſo. Aber
es kommt gar nicht ſo ſehr auf den Vor=
gang
des Sehens an.
man muß auch ſehen können.

Blick von einem Brückenträger
auf den Hafen.
Wie hoch kann eine Brücke ſein, und wie
klein das Schiff, das darunter fährt? Das
Lichtbild ſchult den Blick auch für ſolche
Kontraſte.

Anngnn

[ ][  ][ ]

Heitere Menſchenlandſchaft.
Von Hans Natonek.
Hamburger Simmerleute.
Die Hamburger Simmerleute ſind frogliche Menſchen. Ich
habe noch nie einen ſchlechtgelaunten Hamburger geſehen.
(Schlechte Laune iſt ein Seichen kleinbürgerlicher Komplexe.) Der
Uradel eines alten Berufes und die Catſache, daß Glock drei
Uhr Feierabend iſt, erhebt ſie über die Grämlichkeit bienen=
flißigen
Handwerks. Ein Simmermann das iſt keine be=
liebige
Profeſſion von heute und geſtern! Menſchen, die dem
Lebendigen das Gehäuſe zimmern (auch die Errichtung von Gal=
gen
gehörte ehemals in das Fach), ſind merkwürdig und ausge=
zeichnet
, ſo gut wie der Cotengräber.
Von ſolcher Cradition umwittert, ziehen die Hamburger
durch die Welt. In ihrem Nanzen, der wie eine Schlummer=
rolle
ausſieht, tragen ſie das leichteſte Gepäck: jene unbeſchwerte,
unmittelbar aus dem Weſen kommende Heiterkeit, von der
Schopenhauer ſagte, ſie ſei das höchſte und einzige Glück des
Menſchen. Schon ihre Tracht ſagt: wir ſind etwas Beſon=

deres. Halb iſt ſie Sulinder und Nieſenſchlapphut feierlich-
chevaleresk
, halb iſt ſie Samtjoppe, Slatterſchlips und bor=
dierte
Hoſe künſtleriſch. Sie ſind die ungezogene Bohöme des
ſoliden Handwerks.
Ihr Gewand iſt eine Parodie auf den Ernſt der Kleidung.
Ihre Stöcke, barock gewundene Säulen, zu witzig, um bedroh=
liche
Keulen zu ſein, ſind eine ironiſche Verneinung des Spa=
zierſtocks
. Ihre Hoſen, deren unteres Ende ſich faſt zum Frauen=
rock
weitet, ein auseinander flatterndes Nohr, weiſen auf Exotik
und Matroſenromantik. Ihre Uhrketten ſind mit geheimen
Sunftzeichen behängt. Im linken Ohrläppchen der kleine Ring
deutet auf uralten zigeuneriſchen Aberglauben. Die Hamburger
Simmerleute ſind in einer nüchtern vergewerkſchaftlichten Zeit
die letzten Überbleibſel einer Sunftgemeinſchaft, die, unbeküm-
mert
um das Befremdliche, ihre Ordensſatzung aufrecht hält.
Es ſind baumlange Burſchen, und ſchon ihre Körperkraft
macht ſie heiter. Wenn ihre Silhouette durch den Abend
ſchwankt, im Rhythmus der ſchlappenden Näuberhüte und der
nach nuten erweiterten, ſtampfenden Beinkolben, ſieht es ver=
wegen
aus. Sie ſchreiten im Gänſemarſch wie die Indianer auf
dem Kriegspfad. Wollen ſie damit andeuten, daß der Bürger=
ſteig
ihnen ein Kriegspfad iſt? Aber ſie ſind gutmütig, wenn
man ſie nicht reizt; furchtbar nur in der Schlacht gegen die
feindliche Gruppe.
Schon am frühen Morgen einem Trunk nicht abhold, ſind
ſie, auch wenn ſie feiern (und dann erſt recht), guter Dinge.
Sie erſchrecken kleine Mädchen durch die Größe ihrer Figur und
die Abſonderlichkeit ihres Aufzuges. Sie tun, als könnten ſie
Laternenpfähle ausreißen, aber keine Angſt, ſie machen von
ihren Nieſenkräften keinen Gebrauch. Sie ſpielen nur den
ſchwarzen Mann der braven Bürgerlichkeit, landſtreichern durch
die Stadt, laſſen die luſtigen Sahnen ihrer Krawatten, Schlapp=
hüte
und Hoſen flattern, und machen hu, hu, wenn ſie an einem
Schutzmann vorbeiſtolzieren; der dreht ſich um, legt die behand=
ſchuhten
Hände auf den Nücken, beſchäftigt ſich intenſiv mit
Sungenbohren im hohlen Sahn und ſcheint zu ſagen: ich bin
neutral, denn ihrer ſind fünf und jeder zählt für drei: macht
fünfzehn.
Die Sigarette hinter dem Ohr.
Es kann ein Möbelpacker ſein, oder ein Bierkutſcher, ein
Autoparkwächter, oder früher ein Offiziersburſche und
ein Nekrut, der die Sigarette hinter dem Ohr trägt, wie der
Gent die Chruſantheme im Knopfloch. Die Sigarette hat hinter
dem Ohr eigentlich nichts zu ſuchen, aber ſie iſt dort gut auf=
gehoben
. Variante: man kann die Sigaretten, meiſt eine Spende
der Herren, alſo gute Marke, auch unter der Mütze verwahren;
das ſteigert das Aroma. Aber eine, nämlich die, die bald an der
Reihe iſt, kommt hinter das Ohr und wird hier zum Abzeichen
fröhlich dienenden Standes, ähnlich wie der Bleiſtift hinter dem

Mein erſter Garten.
Von Wilhelm Michel,

Sum erſtenmal in meinem Leben erfreue ich mich eines eige-
nen
Gartens. Nicht infolge von Cüchtigkeit; er hing nur ſo an
einer Wohnung, die ich gemietet habe, hintendran. Das war
in dieſem ſagenhaften Winter voriges Jahr, in dem Stein, Holz,
Erde nicht mehr voneinander zu unterſcheiden waren; es war
alles gleichmäßig hart gefroren.
Da bot ſich der Garten dar als ein Stück Land voll welkem
Gras nebſt etlichen nackten Gerten und Stangen, die ausſahen,
als hätten ſie jeden Verſuch zum Weiterleben aufgegeben. Und
dieſe verzweifelte Stimmung der Vegetation machte ich rüſtig
mit. Bei dreißig Grad Kälte kann ich nicht an Knoſpen und
künftige Blumen glauben; das gehört zu meinen Eigenheiten.
Ich halte im Grunde genommen jede Freude für ewig und auch
jeden Cod für ewig; infolgedeſſen bringt das Leben für mich
ummerfort Überraſchungen. Meine Frau beſtimmte in dieſem
ſichtlich verzweifelten Garten ſchon Plätze für ſommerliche
Kaffeeſtunden im Sreien; für Roſen; ſogar für Herbſtblumen.
Och gab auf das Ganze keinen Pfifferling.
Und richtig: der Frühling meines Gartens begann damit,
daß ein uralter Efeu, der die ganze Mauer entlang geklettert
war, einging. Und daß die winterharten Blätter eines ſtache-
ligen
Baums, deren Schatten über unſerm Kaffeetiſch liegen
ſollten, vergilbten und abfielen. Statt daß neues Leben aus den
Ruinen blühte, wurden Nuinen aus dem, was ehemals
lebendig war.
Auch die künſtlichen Beſtandteile dieſes Gartens erwieſen
ſich dem Leben nicht mehr gewachſen. Das heißt, dem Leben,
wie es meine zwei Buben verſtanden. Kaum war mein Sohn
Willi ein paarmal durch die niedere Gartentür gebrauſt, da

hing ſie ſchon aus einer Angel. Sie wurde wieder angeſchlagen,
und von da an wackelte der Pfoſten wie ein Lämmerſchwanz.
Einige Cage ſchlotterte die Cür noch in der Welt herum. Dann
ging ſie ab. Ein mäßiger Kinderfußball legte mehrere Meter
des anſchließenden Sauns mühelos in Crümmer. Und ſo erwies
ſich unter dem Anhauch jugendlichen Lebens noch manches als
Attrappe, was in dem alten Haus und Garten ein langes Daſein
geführt hatte. Es ging zu wie auf einer Seichnung von Alfred
Kubin, wo auch alles im Grund ſchon kaputt iſt, wenn es auch
noch äußerlich ein bißchen zuſammenhält. Ich machte mich auf
einen allgemeinen Serfall gefaßt. Ich ſah ihm mit einem auf=
geräumten
Peſſimismus entgegen.
Es gab da zwar einige Gruppen verdächtiger, baſtumwickelter
Kolben, die zwiſchen Steinen hochkamen. Aber ſie beſcherten
mir kein weiteres Vertrauen. Meine Frau orakelte etwas von
Farn. Ich verhielt mich ſkeptiſch. Ich riß eine Maſſe welker,
dürrer Nanken, die das Gartenhaus umſponnen hatten, her=
unter
.
Wilder Hopfen, ſagte eine pflanzenkundige Sibulle, die
uns beſuchte; der kommt wieder.
Ich ſagte So und blieb bei meinem Sweifel.
Die Sachlage änderte ſich, als wahrhaftig die Knoſpen an
den Fliederbüſchen dicker wurden. Ich ſah ſie jeden Cag an. Es
war nicht zu bezweifeln, daß ſie zunahmen. Es war ebenſowenig
zu bezweifeln, daß die beſagten Baſtkolben ſich mäſteten. Em=
bruonenhaft
häßlich, aber immer dicker und dichter hockten ſie
um ein altes bleiernes Waſſerrohr zuſammen und brüteten ſich
gegenſeitig aus. Ich ſtand manchmal faul davor und ſah mir
dieſes Neſt voll dickem, frechem Leben an; halb und halb mit
dem Gedanken: Wenn das nur gut geht.
Aber unbokümmert begann auch da und dort in den Beeten
zwiſchen krachdürren Stachelbeerſtarden winziges Grünzeug auf=
zukeimen
. Hier ein Blättchen, da ein= Blättchen, dort ein mikro=

Ohr auf eine emſige Bürotätigkeit, auf etwas Aktuariſches
chließen läßt.
Der Sederhalter hinter dem Ohr, gleichſam Sporn des
Aktenhengſtes, mahnt an die Schreibepflicht des Pults; die
Zigarette hinter dem Ohr erinnert an einen Atemzug Genuß.
Sie iſt ein kleiner Kitzel der Bedürfnisloſigkeit. Und die Siga-
rette
, die aus dieſem Freiluft-Etui zwiſchen Ohrmuſchel und Sel=
ſenbein
geholt wird, ſchmeckt goldene Sibelweisheit tau-
ſendmal
beſſer als eine aus dem koſtbarſten Behälter.
Auch wir anderen tragen, nur nicht ſichtbar, eine ſolche
Sigarette hinterm Ohr. Es iſt irgendeine Vorſtellung unmittel-
baren
Genuſſes, die uns ſtreichelt, irgendein Luſtgefühl: ein
Portefeuille, das in der Geſäßtaſche ſchwellt, ein Scheck, der
in der Blickweite freundlich blinkt, das Photo einer Frau auf
dem Schreibtiſch.
Wir haben es zu fauſtdick hinter den Ohren, um dort noch
Raum zu erübrigen, für eine ſimple Sigarette.

Die Lerche.

Früh morgens, wenn die Hähne nur deswegen nicht krähen,
weil in den Mietskaſernen keine vorhanden ſind, erſchallt in den
grauen Straßen ein jubilierendes Morgendanklied.
Die Häuſermauern, erſtaunt über ſolchen Klang, ſtoßen ihn
befremdet ab, er prallt, ein Spielball des Widerſtandes, hin=
iber
und herüber, und der Widerhall wird grell und ein wenig
erſchrecklich. Niemand will ihn haben, den Sang, der aus der
Kehle dringt, und ſo irrt er, Morgen für Morgen, heimatlos
durch die Straße.
Es iſt die Lerche nicht und nicht die Nachtigall, ſondern eine
Frau, die den ſchrillen, aber gurgemeinten Morgengeſang in die
Luft ſchmettert. Eine Mappe unter dem Arm, ärmlich aber
ſauber, ein Hütchen auf dem Kopfe, ſchreitet ſie wacker fürbaß
und ſingt, laut, überlaut, wes das Herz voll iſt. Man nennt
ſie die Herxenhuterin, weil ſie einen Herrenhut auf hat.
Erſchrocken bleiben die Paſſanten ſtehen. Ladeninhaber tre=
ten
auf die Straße, Kinder laufen hinterher. (Die des Schau=

ſpiels ſchon gewohnten Seugen werfen höhniſche Swiſchenrufe
in den Geſang. Doch unangefochten geht die fröhliche Sängerin
hren Weg, mit ihrem ſingenden Schrei zerteilt ſie die Woge des
Staunens und leichten Grauens, und im Kielwaſſer der irren
Fahrt ſpritzen die Conwellen des ſchmetternden Liedes, das ſie
ihrem Gotte ſingt. Sie iſt ganz allein auf weiter Flur, die eing
belebte Großſtadtſtraße iſt. In ihrer verhöhnten Unbeirrbarkeit
iſt etwas vom Fanatismus der Märtyrer, nur ins Närriſche ge=
wendet
. So marſchiert ſie ſingend, mit ſich in fröhlicher Har=
nonie
, die Kreatur und der Wahn, der Wahn und ſeine Be=
freiung
durch die Macht der Cöne. Sie ſingt, wie ein Dampf=
ceſſel
durch ſein Abzugsrohr gellend pfeift.
Kleiner Unterſchied nur: Könnte ſie den Druck ihres Wahns
n Worte umſetzen, käme ſie vielleicht in die Dichterakademie.

kopiſches Hälmchen wie ein Diminutiv von einem Sahnſtocher.
OPflanzenkundige ſchnippten mit den Singern: Unkraut! heraus
damit! Das iſt nur ſo ein Wort. Was ſoll ein Menſch, der
an der Vegetation überhaupt gezweifelt hat, mit dem Begriff
Unkraut anfangen? Kommt dann noch Leben zuſtande, ſo ſteht
er wehrlos davor wie ein lieber Gott und muß ſchlechterdings
alles Lebendige mit ſeiner Gnade beſcheinen.
Das Unkraut blieb alſo am Leben. Kaſtenunterſchiede zwi=
ſchen
den Gewächſen wurden nicht anerkannt. Eine allgemeine
Demokratie ward über den Garten verhängt. (Sie hätten im
Sommer meine Noſen ſehen ſollen, wie ſie mit ſpitzen Süßchen,
duftend und damenhaft, mitten zwiſchen dem Pflanzenproletariat
ſtanden. Es war ausgeſprochen unordentlich, aber ſehr hübſch.)
Die größte Überraſchung aber gab es, als rings um das
Gartenhäuschen, ſenkrecht aus der erbärmlich hartgetretenen
Erde, der junge Hopfen aufſchoß. Uber Nacht ſtanden die
jungen Keime da, ſaftig wie Spargel, und man konnte ihnen
gleich anſehen, daß da eine Unſumme von Leben drinſteckte. Sie
wuchſen nicht, ſie ſauſten in die Höhe. Spring heißt der Früh=
ling
auf engliſch. Dieſe jungen Hopfentriebe ſprangen aus der
Erde mit der Collheit von Füllen und Lämmern, ſie verühten
einen Unfug von Wachstum, daß man ſchwindelig werden konnte
beim Zuſehen. Jede Nanke legte von morgens bis abends eine
Handbreit Weges zurück. Sie züngelten wie Schlangen, ſie ergrif=
fen
mit ihren haarigen Singern durch das Holzgitter, ſchoſſen
wieder hervor und fächerten alle Naſelang ein machtiges, gelb=
grünes
Blatt auf, wie Pfauen ihr Nad. Ofter gerieten zwei
oder drei von dieſen Nanken zuſammen, machten Wettlauf, ver=
haſpelten
und verknoteten ſich untereinander; und dann ließen ſie
lich wieder los und wuchſen haſtig einzeln fort, ſuchten in flie=
gender
Eile am Dach herum und nach einem Ausweg, und als es
dann der erſten gelungen war, zwiſchen Dachrinne und Siegeln
zur Sonne hinauszufinden, da ſtand die Siegerin am Morgen meg

[ ][  ][ ]

Das akuſtiſche Haus.
Von Heinz Scharpf.
Einmal wohnte ich in einem jener modernen kubiſtiſchen
Neubauten, wie ſie an, der Peripherie der Städte nach den Ent=
würfen
genialer Architekten über Nacht hingeſetzt werden. Das
Haus hatte eine Akuſtik, um die es jeder Konzertſaal beneiden
hätte können. Wenn oben auf dem Speicher eine Maus einer
Katze aus dem Weg lief, klirrten unten im Parterre die Caſſen
auf der Kommode.
Die Menſchen in dieſer tönenden Mietskaſerne eilten wie
die Ameiſen durcheinander, ihr Geſumme hörte ſich an wie das
Nauſchen in einer Muſchel.
Immerhin, wenn auch manchmal Kinder wimmerten, Ehe=
männer
fluchten, Frauen von Flur zu Flur ſtritten und junge
Mädchen nach dem erſten Hahnenſchrei ihre Morgenlieder träl=
lerten
, die Hauptgeräuſche waren anderer Art.
Den erſten Stock beherrſchte ein wohltemperiertes Klavier.
So wohltemperiert es war, mir brach trotzdem jedesmal der
Angſtſchweiß aus, wenn ſein Dompteur ihm in die Caſten fiel
und es zu allerlei Kunſtſtücken veranlaßte.
Über dem Klavier befand ſich der heulende Hund. Er lebte
offenbar in dem Wahn, daß bei jedermann im Hauſe ununter=
brochen
eingebrochen wurde, denn er bellte fortwährend, und
zwar mit einem ſo heiſeren Gebell, als ob die Seele eines alten
Geſanglehrers in ihn gefahren wäre. Er heulte hoch, er heulte
tief, er heulte langgezogen in der Mittellage. Der Schall lie
die dünnen Wände herab, daß man nicht wußte, heulte das Cier
im erſten, dritten oder fünften Stock, oder heulten fünf Hunde
zu gleicher Seit in allen Etagen.
Eine Creppe höher klapperte, fleißig, wie alles, was getre=
ten
wird, eine muntere Nähmaſchine, zu der ein Kanarienvogel
mit echtem Harz in der Kehle ebenſo munter rollte. Setzte er
einen Augenblick aus, fühlte ſich ein Papagei verpflichtet, durch
das offene Fenſter hinauszukrächzen, daß er Lore heiße und ein
ſauberer Vogel ſei.
In der Manſarde aber ging es höchſt kriegeriſch zu. Da
gab ein Grammophon, offenbar aus der friderizianiſchen Zeit,
alte Militärmärſche von ſich, als gelte es, den kriegeriſchen Geiſt
ganz Deutſchlands wieder zu erwecken. Die Jungens in der Nach=
barſchaft
ſchienen auch von dieſer Muſik entflammt zu werden,
deun es ließ ſich ſofort eine Kindertrompete vernehmen, eine
Crommal fiel ein, ſchrille Signalpfeifen folgten, Geſchirrdeckel,
als Cſchinellen verwendet, ſchloſſen den Schlachtreigen. Über
mir rechts übte ein Original afrikaniſches Saxophon, unter mir
eine anſcheinend falſch zuſammengeleimte Geige, im Hofe wurde
alle zwei Minuten ein Motorrad angetreten, dem man gern die
Sanftheit eines Maſchinengewehrfeuers in den offenen Auspuff
gewünſcht hätte, und abends überboten ſich die Lautſprecher in
Konzerten, die von allen möglichen Sendeſtationen her ihre Pot=
pourris
bezögen. Dazu ſäuſten die Waſſerſpülungen, ſummten
die Staubſauger, ſchrillten die Klingeln und wurde das Fleiſch in
den Küchen im Polkatakt mürbe geklopft. Man glaubte ſich
immer wie inmitten eines tollen Jahrmarkttreibens.
Als ich das eine Woche lang mitangehört hatte, riß mir die
Geduld und ſämtliche zu ihrem Bezirk gehörenden Nerven. Ich
trat der Antilärmliga bei und dachte angeſtrengt nach, wie man
dem Collhaus einen Dämpfer aufſetzen könnte?
Und dann kam mir ein guter Gedanke.
Ich lud die Parteien ſchriftlich zu mir ein, mit der Mittei=
lung
, daß ich ihnen einen höchſt wichtigen Vorſchlag zum Glück
der Hausbewohner zu machen habe.
Als ſie vollzählig verſammelt waren, ſetzte ich ihnen meinen
Plan auseinander.
Ich verlangte nicht, daß man den Harzer Noller, den Sau=
beren
Vogel, das Grammophon ſamt Crompeten, Pfeifen, Crom=
meln
und anderen Lautſprechern ins Klavier ſperren und darauf
den Hund ſetzen ſollte, dem man mittels der vereinigten Staub=
ſauger
den letzten Con aus der Kehle zog, ich ſchlug nur eine
gemeinſame Lärmſtunde vor, zu der jeder nach Herzensluſt clavi=
zimbeln
, ſingen, geigen, grammophonplatteln, fleiſchpracken und
motoriſch oder radiotiſch ſich betätigen konnte.
Mein Antrag ging dahin, jedes ſollte ſeine geräuſchvolle
Cätigkeit auf eine beſtimmte Seit des Cages verlegen, ich pro=
ponierte
die Stunden zwiſchen zwei und vier Uhr nachmittags, wo
ich im Café zu ſitzen pflege, die übrige Seit ſollte Nuhe herrſchen.
Bei der darauffolgenden Beſprechung kam es leider trotz
meiner eindringlichen Vorſtellungen zu keiner Einigung. Die
Parteien brachen ſchließlich die Sitzung ab.

Cags darauf hatte ich die Kündigung der Gebäudeverwal=
tung
, weil ich in einem ſtädtiſchen Mietshauſe Krach geſchlagen
habe.
Seit der Seit meide ich kubiſtiſche, von genialen Architekten
über Nacht hingeſetzte akuſtiſche Neubauten.

Ciere in Not.
Von Hermann Nüſtig=Braunſchweig.
Verſchneit liegt Wald und Flur; eiſiger Froſt läßt Leben=
des
erſtarren. Die kleinen, ſcheugewordenen Vögel ſitzen ſtill und
beklommen im Strauch und haſchen dann und wann einmal nach
kleinen Inſekten, die die erwärmende Sonne belebt hat.
Der Girlitz und das Notkehlchen, die ſich ſonſt beluſtigend
im Gebüſch ſingend umherrummelten, ſitzen da, als wollten ſie
von der Welt nichts mehr wiſſen. Das Neh ſcharrt und ſcharrt
und findet unter der Schneedecke nur ſpärliche Nahrung. Sehr
mitgenommen zieht es trübſinnig durch den lichten Wald. Wenn
wochenlang die Erde mit Schnee bedeckt iſt, ſind Haſen wie Nehe
gezwungen, die Bäume anzuſchälen. Hierdurch entſteht der Forſt=
verwaltung
ein beträchtlicher Schaden.
Dem Curmfalken gefällt der eiſige Wind gar nicht, er
ſchiebt zum Schutz, damit ihm der heftige Wind nicht allzuſehr
in das leichte Sederkleid puſtet, die Schwingen nach vorn.
Der Eisvogel müßte ſeinem Namen nach ja mit dem Eiſe
vertraut ſein, aber auch er wird etwas trübſinnig, denn die Ge=
wäſſer
ſind faſt alle zugefroren und er kann ſich kaum noch
einen kleinen Vogel haſchen.

Der Buntſpecht iſt auch übel daran, doch weiß er ſich zu
helfen, denn ſein langer, kräftiger Schnabel hilft ihm dazu, daß
er kärgliche Nahrung findet. Er hämmert und meißelt ſo
lange an Bäumen im beſonderen an Sichten und morſchen
Bäumen herum, daß ſich die Borke in großen Stücken löſt.
Hinter der Borke findet der Simmermann des Waldes kleine
Larven. Selbſt das friſche Holz des Stammes bemeißelt er ſo,
daß kleine Späne fliegen. In den Gängen, die ſich die Käfer
in dem friſchen Holz gebohrt haben, findet er ebenfalls kleine
Larven. Schließlich muß er auch mit pflanzlicher Koſt vorlieb
nehmen. Hier hilft ihm ſeine Geſchicklichkeit. Er richtet ſich
eine Spechtſchmiede ein. Von weither trägt der Specht die
Cannenzapfen herbei und klemmt dieſe in die Borke hinein und
holt ſich den Samen daraus. Mit der Seit ſammeln ſich unter
dem Baume unzählige Sapfen an.
Die Kohlmeiſe iſt wohl die luſtigſte unter den Cieren, die
den Winter am beſten überſteht. Sie läßt ſich gern füttern.
Hält die Kälte zu lange an und iſt die Erde mit Schnee be=
deckt
, ſo geht manches Cier an Hunger und Kälte ein.
Leider iſt den Cieren im Walde draußen nicht. immer zu
helfen, denn ſie finden oder nehmen die hingeworfene Aſung
häufig nicht an.
Crotzdem, wer Gutes tun will, lindere die Not der Ciere
im Winter, indem man Sutterſtellen einrugtet.

Die Briefmarke.
Von Ernſt=Henſchel.
Eine ſehr ſonderbare Sache iſt die Briefmarke. Schon
mit vier Jahren hatte der kleine Werner geſehen, daß ſein
Vater Briefmarken ſammelte, daß er ein großes Buch hatte
in das er die Marken einklebte. Das war eine ſehr hübſche
Sache, dachte er, und ſo fing er auch an, aus den Papierkörben,
die er kannte, Briefumſchläge herauszuholen und die Marken
abzureißen. Und bald hatte er von den drei verſchiedenen Marken,
die ungefähr an jedem Cag bei einen Vater kommen, der Briefe
erhält, eine große Menge. Er lernte auch, dieſe Marken neben=
einanderkleben
. Er machte das mit ein bißchen Spucke, aber
richtig wurde es dann nicht, ſondern einige Marken fielen alle
Cage wieder ab und andere ſaßen unvernünftig feſt denn man
muß doch die Marken hin und wieder umpflanzen.
Was in einem kleinen Kinderkopf vor ſich geht, das weiß
niemand, aber ſicher iſt es, daß dieſer kleine Junge nach einem

Jahr die fünftauſend Marken kannte, die ſein Vater in ſeinem
Buch hatte.: Wenn er dann mit ſeiner Mutter in die Stadt ging,
ſtand er vor jedem Laden ſtill, der Marken im Fenſter hatte,
er ſah genau, welche Marken ſein Vater hatte und wolche nicht,
und ſo brachten Mutter und Sohn dem Vater oft ein paar neue
Marken mit. Vater und Sohn unterhdelten. lich viel über
Briefmarken. Da ſind viele Dinge, die ein Kind nicht gut ver=
ſtehen
lernt. Es will ſammeln ja, aber wie macht man das
Sammeln! Wo kann man ſammeln? Wo haſt du geſammelt?
Nun, es iſt nicht leicht, Fragen gut zu beantworten.
Ein anderes Mal ſprechen Vater und Sohn zuſammen von
dem Wert der Briefmarken. Der Sohn hat wieder in einem
Laden eine Marke geſehen, die hundert Mark koſtet. Er meint,
daß er am liebſten ſolche Marken ſammoln wollte. Der Vater
meint, daß es Marken gibt, die viel teurer ſind. Es gibt Marken,
die hunderttauſend Mark koſten, ſagt er. Haſt du welche?
fragt der Sohn. Nein, ich habe keine. Von welchem Land
ſind ſie? Nun, es gibt verſchiedene ganz teure Marken. Und die
teuerſte? Die blaue Mauritius. Gut, das hat Werner behal=

R
in der Luft wie ein triumphierender Aufſchrei. Sie züngelte, ſie
büitzte vor Luſt.
Die Fliederblüte brach aus. Das ſchäumte hoch oben an
den Spitzen auf, ein richtiges Wogenſchlagen von Farbe und
Licht, und zog über die niedere Gartenmauer eine zweite Mauer
won lauter Duft. Der Liegeſtuhl kam zu Ehren. Wie viele
Stunden habe ich mit beſtem Gewiſſen unterm Slieder verbum=
mett
; eifrig beſchäftigt mit dem Studium von Wolken, Amſel=
Flug und Ameiſenarbeit. Es gab da bei den ſonnenwarmen
Steinen des Gartenhauſes einige kleine Ameiſenrepubliken. Ich
hätte zum Schluß ohne weiteres die Stelle eines Werkmeiſtere
5i1 Induſtrieſtaat dieſer Inſekten übernehmen können. Das ſind
richtige Sieltiere. Sie ſind zweckbeſeſſen. Sie ſind Amokläufer
der Arbeit, Sie ſind nervös wie Pferde, eifrig wie jagende
Dackel, vernünftig wie Thineſen, zäh wie Amerikaner. Eine
einzelne priväte Ameiſe das gibt es nicht. Manchmal ſitzt
eine auf die Dauer einer Sekunde ſtill aber dann ſtürzt ſie lich
kopfüber wieder in die Arbeit, als hätte ſie ſechs Wochen Ur=
laub
gehabt. Sie erleben ihr Staatsgefühl lediglich als Arbeits=
rang
. Sie zerren ihre Laſten. Sie ſtemmen die Füßchen ein und
Appeln aus Peibeskräften nach rückwärts. Manchmal laſſen ſie
1as und ſauſen im Zickzack durch die Umgegend, um den Weg zu
höndieren. Dann faſſen ſie wieder zu, und das Nindenſtückchen,
Tas lie befördern, ſegelt mit erſtaunlicher Schnelligkeit weiter.
Mauchmalzhäbe ich einer Gruppe von ihnen geholfen, indem ich
ie Paſt, af der ſie ſich abzappelten, unbemerkt mik einem
(Hälmchen weiterſchab. Da waren ſie erſt ſehr erfreut. Dann
wurde ihnen; die Sache unheimlich, und ſie begaben ſich haſtig
und voller metaphyſiſcher Sremdgefühle davon. (Ich hoffe, daß
dieſe hohen religioſen. Empfindungen das Karma dieſer Exem=
laxe
günſtig, Geeinflußt, häben,)
Sott ich beſagten Hopfen in die Höhe ſchlagen ſah wie
Flammen m Stroß, halte ich von dem Unterſchied zwiſchen

V

I

Pflanzen und Cieren nicht mehr ſoviel wie früher. Dieſe unge=
bärdige
Lebensgier! Dieſer beſtürzende Eigenwille, dieſe Uppig=
keit
und Gewalttätigkeit in der Ausbreitung, in der Behauptung
Wenn die Hopfenranken beißen könnten, ſie würden es ſich
keinen Augenblick überlegen. Die ganze Welt würden ſie auf=
freſſen
. Cierhaft, menſchenhaft iſt auch die Beſinnungsloſigkeit
mit der ſich die jungen Pflanzen in ihre Individualität ſtürzen;
in die Individualität ihrer Art. Was ein Mohnbuſch werden
will, kräuſelt ſich beizeiten. Was eine Sonnenblume werden will
Himmel, wie ſtreckt ſich das in die Länge! Jeder Stengel iſt
vom Gedanken des Langwerdens beſeſſen; man ſpürt das beſon=
ders
, wenn man zunächſt keine Ahnung hat, was das für eine
Pflanze iſt. Die jungen Blättchen des Stachelbaumes könnten
doch froh ſein, daß ſie weich und biegſam zur Welt kommen und
keinem wehe tun. Aber nein, ſie verzerren ihre Nänder zu einer
aggreſſiven Sickzacklinie, ſie ruhen nicht eher, als bis ſie ſo
hart, ſo ledern und bösartig ſind wie die alten.
Aber auch du, ſanftes, purpurnes Walderdbeerchen am
Wege, ſchlägſt nach der Mutter und ſetzeſt liebreich die Über=
lieferung
des Süßſeins und des duftenden Wohlgeſchmacks fort,
Der Kaſtanienbaum im Hof füllte ſich und ward eine rau=
ſchende
Wolke; am Boden feſtgeheftet, aber in der grünen
Wildnis oben voll Übermut, Dröhnen und Gewalt. Frech ſaßen
die Spatzen auf ſeinen äußerſten Sweigen wie auf Balkonen und
ſchrien mich an, wenn ich morgens die Fenſter öffnete. Den
Wind verwandelte er in lauter Leuchten, Slattern, Atmen und
Brauſen, dem Regen gab er einen Geſang. Aber die hohen
Sommernächte durchdauerte er lautlos und hielt dem ausgeſtirn=
ten
Himmel ſein Leben ſchweigend entgegen, während unten im
Hof die Mondſchablonen lagen, zwiſchen ſchlafbringenden Schatten.
Wie lange dauert ein Sommer? Er ſcheint eine ungemeſ=
ſene
Seit in ſich zu faſſen, und wenn er vorüber iſt, war er wie
eine Sekunde. Dieſer Sommer in meinem erſten Garten war

zu ſchön für die Seit (das gibt es!), zu ſonnengnädig, zu lang=
mütig
herrlich für Uhr und Kalender. Es ging unbeſchreiblich
viel in ihn hinein, wie in einen Craum. Und dann waren plötz=
lich
die Comaten rot, die Mirabellen, die Swetſchen, die Apfel
praſſelten luſtig ins Gras, die Baumſchatten liefen geſtreckter
und beſchrieben größere Kreiſe. In der Sonne war noch Som=
mer
. Aber ein hälbes Meter daneben im Schatten hockte ſchon
der junge Winter, mit einem kalten Ernſt. Man denkt da: Nur
noch einen Grad mehr Wärme, gute Sonne, dann werden auch
die Schatten wieder lau! Aber die Sonne kann brennen, ſoviel
ſie will: Dieſer Kälte hart nebendran in den Schatten wird ſie
nicht wieder Herr. Nicht wieder in dieſem Jahr.
Das war die Feſtzeit, die ich mit meinem erſten Garten ver=
lebt
habe. Ich habe einiges gelernt. Sollte auch der Winter
noch hart werden ſo unbekümmert wie voriges Jahr werde
ich nicht mehr an meinem Garten verzweifeln können. Ich werde
nicht mehr denken, wenn die Baſtkolben ſich fett und ſtruppig
zwiſchen den Steinen herausquetſchen: wer hat denn da das
Stroh hineingeſtopft? Und das iſt eigentlich ein wenig ſchade.
Man ſieht und fühlt die Dinge beſſer, wenn man das Böſe er=
wartet
hat und dann doch mit Gutem beſchenkt wird. Aber es
gibt mehrere Arten von Glück. Eine gedeiht gut im Nichtwiſſen.
Aber eine andere Art kommt auch gut im Wiſſen fort (um mich
nach Art der Blumenkataloge auszudrücken). Mit dieſer will
ich es im zweiten Jahr meines erſten Gartens probieren.
Derweilen ſitzen wir längſt wieder im Haus und hören im
Wind die Läden ſchlagen.
Der Kaſtanienbaum ſteht kahl und nüchtern im Hof.
In einer einzigen Nacht hat er die ganze fröhliche Laſt
ſeiner Blätter abgeladen. Wie Hände mit abwärtsgeſpreizten
Singern gingen ſie, ſteifgefroren, in knappen Pauſen nieder und
legten ſich hart und klappernd im Hof aufeinander.
Es war, als tappe einer da unten herum.

[ ][  ][ ]

ken. Man muß die blaue Mauritius ſuchen. Hat man ſie, ſo
kann man dafür ein eigenes Haus kaufen und ein Auto oder
ein Pferd alles hat man danu. Eine wunderbare Sache iſt
die blaue Mauritius, und man weiß nicht, welche Schwierig=
keiten
es macht, ſie zu finden. Vorläufig ſetzt ſich Werner hin
und malt eine kleine Briefmarke mit genauen Sacken, macht ſie
blau klebt ſie ein. Da hat er die Mauritius. Man kann
nicht wiſſen, ob nicht jemand ſie für das nimmt, was ſie ſein
ſoll. Aber es kommt niemand. Der Vater meint noch dazu,
daß erſt auch ein Menſch kommen müßte, der ſoviel Geld hat
und der auch die blaue Mauritius haben will.
Monatelang ſammelt. Werner nicht weiter, denn er ſieht
auch nicht, daß ſein Bater das große Buch mit den Briefmarken
öffnet. Dann aber fängt es einmal wieder an. Woher haſt
du die neuen Marken? Ich habe ſie geſchenkt bekommen. Der
Lehrer Brummer, den du kennſt und der uns beſucht hat, ſuchte
auf ſeinem Boden in allen alten Papieren nach und, da hat er
einige alte Marken gefunden. Sind es ſchöne Marken, und haſt
du die alte Mauritius dabei? Nun, es ſind ganz gute Marken,
aber doch nichts Wertvolles. Sch kann dir auch eine ganze Reihe
abgeben, wenn du ſie gut behandelſt und richtig einkleben willſt
mit einem Streifen, wie ich es mache. Aber die blaue Mauritius
iſt nicht dabei. Der Vater hat auch einen großen Haufen der
allerhäufigſten Marken zu Werners Geburtstag gekauft, und er
lernt ſetzt ſehr eifrig, die Länder voneinander zu unterſchei=
den
. Er hat oft das Buch ſeines Vaters durchgeblättert und
verſteht ſich ſchon ſehr gut darauf. Die Namen aller Länder
hat er im Kopf. Er hat auch einen kleineren Bruder Helmuth,
der jetzt auch anfängt, zu ſammeln. Der Altere aber muß ihm
immerfort Fehler zeigen und macht ſich über den Kleinen luſtig.
Woher haſt du nun wieder die Marken? fragt Werner eines
Cages den Vater. Ich habe ſie von einem Bekannten, der
nicht mehr ſammeln mag. Er hat geſagt, daß er doch nicht
weiterkommt. Er hat auch mehr zu tun, als Briefmarken zu
kleben. Einige Cage iſt wieder faſt nur von Briefmarken die
Rede. Du bekommſt immer ſoviele Briefmarken, meint Wer=
ner
. Wie kann ich os machen, auch welche zu bekommen? Ja,
das iſt eine ſchwierige Frage. Der Vater will ſeinen Sohn nicht
entmutigen. Jetzt ſammle ich noch für dich mit, und wenn ich
doppelte Marken habe, gebe ich ſie dir, ſagte er, ſpäter aber
wirſt du es ſchon lernen, wie man ſammeln kann. Du haſt ſchon
ſehr viele Marken. Haſt du auch ſo früh wie ich angefangen
zu ſammeln? Ja, das habe ich wohl, aber es dauerte nicht
ſehr lange. Da habe ich einmal meinem Vater ein paar Mar=
ken
weggenommen, weil es mich ärgerte, daß er immer ſolche
hatte, die ich nicht hatte. Er hat es gemerkt und er hat mir meine
Sammlung weggenommen. Viele Menſchen werden bei den
Briefmarken böſe. Du mit deinem Bruder, wenn er dir eine
wegnimmt. Ich werde böſe mit dir, wenn du mir beim Beſehen
meiner Sammlung welche wegnimmſt, und mein Vater wurde
auch ſehr böſe, weil ich ihm einige Marken weggenomemn hätte.
Würdeſt du ſehr böſe werden? Ja, es kann wohl ſein,
vielleicht aber auch nicht. Du haſt ja geſagt, daß ſpäter deine
Sammlung mir gehören ſoll, und dann wäre es ja doch gleich,
ob ich ein paar Marken, die ich ſo ſchrecklich gern leiden mag;
ſchon wegnehme? Ja, das wäre wohl gleich, aber ich finde,
wir wollen es ſo machen, daß ich die Sammlung zuerſt einmal
weitermache, denn ſonſt kaufe ich ſie vielleicht doppelt. Hatte
dein Vater viele Marken? Nein, ſehr viele hat er nicht ge=
habt
. Er ſammelte auch ganz zerriſſene und ſchlechte Marken, er
wollte ſie nur haben, und ſpäter nahm man es viel genauer mit
den Briefmarken, da durfte nicht mehr ein Sähnchen fehlen. Als
er ſtarb, habe ich ſeine Sammlung bekommen, aber ich hatte ſchon
viel mehr und habe gar keine Freude mehr davon gehabt."
Wieder vergehen ein paar Monate. Einmal betrachtet der
Vater ſeine Sammlung, ohne daß er neue Marken hat. Werner
kommt dazu. Haſt du neue Marken? Nein, ich habe keine.
Ja, wie meinſt du, daß man neue Marken bekommen kann,
und die blaue Mauritius? Ja, ich weiß auch nicht gut weiter.

Wieder vergeht einige Seit. Da iſt einmal ein ganz alter
Sammler geſtorben. Man hat ſeine Briefmarken in Auktion
verkauft. Es ſind mehrere Millionen herausgekommen, aber
alle Leute wiſſen, daß es kaum wieder eine ſolche Sammlung
geben wird. Werner meint: Es wäre doch ſchön, eine ſolche
Sammlung zu haben. Der Vater antwortet: Ich weiß es nicht
genau. Als dieſer Mann anfing zu ſammeln, war er reich. Nach=
her
hatte er eine ſchöne Sammlung, aber er iſt vor Hunger ge=
ſtorben
. Hatte er die blaue Mauritius? Ja, die hatte er.
Ja, dann konnte er doch dieſe einzige Marke verkaufen und
hatte ein Haus und ein Auto und hatte genug zu eſſen! Ja,
gewiß, er hätte eine einzige Marke verkaufen können, aber dazu
konnte er ſich nicht entſchließen. Er hatte die blaue Mauritius,
und wenn man ſie hat, iſt man ungefähr fertig. Das Sammeln
iſt intereſſant, weil man ſo vieles noch nicht hat.
Aber fertig zu werden iſt ungeheuer ſchwer, und die Men=
ſchen
bleiben immer mitten in ihrer Aufgabe ſtecken. Hat man
den Anfang gemacht, dann ſieht man kaum mehr, was man hat,
ſondern immer nur, was man nicht hat.
Die größte Markenſammlung iſt aber ein Nichts, ein klei=
ner
Haufen Papier, der in wenigen Sekunden verbrennen würde.
Es iſt eines der unſcheinbarſten Dinge, auf die der Menſch ſeine
größten Anſtrengungen verſchwenden kann, und wer den Marken
nachgeht, kommt auf die ſonderbarſten Wege und Erlebniſſe.

Rückſtändige Männertracht!
Von Dorothea G. Schumacher.

Vordem waren es die Frauen, die unter dem Druck und
Swang einer überladenen, unhygieniſchen Kleiderſitte gelitten
haben, die ſo recht ein Sumbol ihrer Hörigkeit, ein Mittel, ſie
unſelbſtändig zu erhalten, geweſen war im Vergleich dazu
aber war die männliche Cracht noch bequem und hugieniſch zu
nennen!
Mit dem Selbſtändigerwerden der Frau, durch dieſe
Selbſtändigkeit, gewannen dann Frauen endlich auch den Mut,

ſich innerhalb von zehn Jahren ihrer ſklaviſchen Cracht zu ent=
ledigen
, und an heutigen Beiſpielen ſehen wir allerorten faſt
ſchon zuviel von dieſer Erleichterung; denn daß ein Nöckchen weit
über den Knien aufhört, das hat ſchon nichts mehr mit Hygiene
zu tun und beſagt etwas Anderes, Immerhin ſeien wir froh,
daß wenigſtens wir Frauen unſere Befreiung zuwege brachten
nun erſt ſehen wir, daran gemeſſen, ſo recht die gewaltige
Nückſtändigkeit der Männertracht! Dieſe beſteht nämlich heute
noch aus den Nudimenten alter und älteſter Gewandformen,
z. C. amtlicher oder militäriſcher Herkunft, die heute völlig ſinn-
los
und unorganiſch wirken, die der Mann aber äußerſt konſer=
vati
bewahrt. Sunächſt wird auch der Hut noch mit einer Hart=
näckigkeit
getragen, die wohl auf ſeine urälteſte Bedeutung als
Rangzeichen und Würdenabzeichen zurückzuführen ſein kann
wobei man an die ſtets unvermeidlichen Kappen der Mandarine
denken muß. Der Herrenanzug iſt mit einer Kompliziertheit
ausgearbeitet, geſteppt, unterlegt, gefüttert, wattiert, die grauen-
haft
iſt! Die Weſte iſt ein Unding, iſt heute mutzlos und gänzlich
überlebt, obwohl der Mann behauptet, daß er die vielen
Weſtentäſchchen doch brauche! Nun, dieſe Frage könnte
ſicher anders gelöſt werden! Die noch ſo umſtändlichen Man=
ſchetten
müßten geſchloſſen, aber etwas weiter gearbeitet werden,
damit die alberne Knöpfelei fortfällt. Die Hoſenträger ſind ein
Elend für jung und alt. Männer in Hemdsärmeln und in Hoſen-
trägern
ſehen vulgär, ungeſchickt, beklommen, dazu unange=
zogen
aus! Die Gürtelbeinkleidertracht ſetzt ſich z. C. nur
deshalb nicht durch, weil die (bei uns recht häufigen) dickeren
Männer den Druck des Gürtels nicht gern ertragen, der feſt
angezogen ſein muß, um das Beinkleid feſtzuhalten. Wenn allo
unſere Dicken den Gürtel (ſtatt der Cräger) nicht tragen
können, ſo müſſen ſie fortan nach Schlankheit trachten! Auf
ſchlanker Figur ſitzt ein gutgeſchnittenes Gürtelbeinkleid ſicher:
das beweiſen die zahlloſen Herren, die in Amerika längſt dieſe
Cracht angenommen haben. Lange Büchſen ſind, nüchtern
betrachtet, lächerliche Vöhren und dürften, wenn überhaupt,
nur noch zu feſtlichen Anläſſen getragen, werden,
weil man merkwürdigerweiſe gerade hier am zäheſten an
der Leichenbittertracht feſthält, ſo widerſpruchsvoll, das auch
iſt. Das kurze Beinkleid zu faſt allen Anläſſen tragen zu
dürfen, wäre Sache des allgemeinen Willens dazu; dem
ſteht jedoch die ſtärkere, denkfaule Gewohnheit entgegen. Ein
junger Menſch zumal ſieht in kürzerem Beinkleid ungleich netter.
angemeſſener und fünger aus. . . Es ſind durchweg Fragen
der Gewohnheit und des Herkommens‟. Der Mann hat noch
oft eine feige Scheu, anders auszuſehen als die Menge. Da
verzichtet er lieber auf Hugiene und Charakter! Er ſollte doch
nun auch mehr Mut haben, das Sweckmäßig=Nette zu propa=
gieren
und ſich nicht an die Urteile der Urteilsloſen
kehren! Aber hier iſt er von direkt vorzeitlicher Konſerva=
tivität
, hat gar keine Initiative, während die Frau (falls der

Mann ſie nicht hindertel) nie davor zurückgeſcheut hat, auffals
lend Neues zu tragen, ſei es Unſchönes oder Vernünftiges.
Vielleicht wird das Gros der Männer nicht eher zur Reformie-
rung
leiner Kluft ſchreiten, bis die Weltmode es gebietet!

Es gingen kürzlich Nachrichten von ſolchen Umtrieben im
Londoner Herrenſchneidergewerbe durch die Blätter. Eine ſehr
preite Schicht männlicher Jugend von fünfzehn bis dreißig hat
ſich freilich ſchon längſt zur leichteren gefälligen Cracht bekannt,
wie Jugendbünde, Körperkultur=Anhänger, Wandervögel,
Sportler ſie tragen ſie geben unſerer Landſchaft ein froheres
Gepräge , aber ſie haben noch das Gros der denkfaulen Kon=
ventionsſklaven
gegen ſich, die ſich direkt davor ſcheuen, zu jenen
Wald= und Wieſenburſchen gezählt zu werden!
Das bisher durchſchnittliche Gewicht althergebrachten Män=
neranzuges
betrug, einſchließlich der Stiefel, zirka 3800 Gramn,
die ſich ohne beſonders auffällige Reform leicht auf 2500
Gramm herabſetzen laſſen. Der Frauenanzug, inkl. Schuhen,
wiegt dagegen heute durchſchnittlich 1650 Gramm! Männlich=
mutvoll
ſollte der Herr auch weiterhin nur Anzüge ohne Futter,
uus Stoffen tragen, die Licht und Luft hindurchlaſſen, die Bein=
kleider
trägerlos, nur auf die Hüften gut zugeſchnitten, die
Strümpfe halblang mit eingearbeitetem Gummiband, alſo keine
Socken mit Sockenhaltern mehr und an Stelle der Garnitur,
die in jeder Beziehung ein Greuel iſt, die Hemdhoſe mit einem
weißen Pikeevorderteil. Nach Dr. Heſſen iſt die Schwindſucht

Härz
ooch
ſchent.
n9
Fraa
Miüen


lich

geſtann
was we
ſchickt

e vt

alber
un wei

eine Kleiderkrankheit. Leider ſind die Männer ja nicht allein
ſchuld an ihren Sachen; denn mancher Schneider weiß ſeinen=
Kunden ſtets wieder zum wattierten, gefütterten, geſteppten
komplizierten und ſchweren Anzug aus dichtem, ſteifen, dunklel
Wollſtoff zu überreden aus Gründen der Cradition, mehl
noch: des Verdienſtes.

Nummer 348.
Partieſtellung Nr. 8.
Aus einer alten Veratungspartie zwiſchen Hammacher, Kockelkorn,

Leffmann und Wemmers gegen Zukertort.

Stellung nach dem 14. Zug von A

d5d4
Mit 14.
begeht Schwarz einen Fehler, der, wie die Folge zeigt, den Verluſt der Partie herbeiführt.
15. e56!
17Beo.
Schwarz hat keinen beſſeren Zug.
16. Delgeßr
L18e7
Wenn D:e6. ſo D:b7 mit unwiderſtehlichem Angriff.
18. Df317+ 1! Ein ſehr ſchönes Damenopfer.
15.
Kes-as
Auf KXD gewinnt Weiß durch 18. T:e7+ + uſw.
18. TeßKe7
9g6Xe7
Th8e8
19. Ta 1e1
20. I.b3o6
Dd7a6
h7n8
21. Le615
Schwarz hat keine Berteidigung mehr. Wenn z. B. 21. . . . . Ld5, ſo 22, L: e77
D (T):e7 23. D:d5+ (Df84) und gewinnt.
22. Telg8.
Dd6e7
23. Lg4xe7* und gewinnt.

Kätſel

Rebus.

23 234

Carl Deubel.
Silbenrätſel.
Aus den Silben: bein bon dah de de di don du dy e e
er cnſ fen ge gold ka ka ker la la ler leb li li lieb
y ma ma mäl maß men mie mit va na ner ni o ou phta

Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rbeinſtr. 23. Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H Nette. Darmſtadt,

pi rhein ri ſels ſu ſum ſo te te to to u um ur ver ver
ze ſind 22 Wörter zu bilden, deren Anfangs= und Endbuchſtaben,

beide Reihen von oben nach unten geleſen, ein ſpaniſches Sprichwort
ergeben.
Die Wörter bedeuten: 1. Blume, 2. Vorbau, 3. Oper von Wägner
4. Exotziſcher Vogel, 5. Bildungsanſtalt, 6. Weltall, 7. Kunſtwerk, 8.
niſcher Geſchichtsforſcher, 9. Klagelied. 10. Elefantenprodukt, 11. Deutſcher
Schriftſteller, 12. Gartenfrucht, 13. Italieniſcher Komponiſt 14. Stern=
bild
, 15. Nutzungsgebühr 16. Naturerſcheinung, 17. Weiblicher Vor=
name
, 18. Künſtler, 19. Pflanzenart, 20. Begebenheit, 21. Sohn Fakolß,
22. Sprengſtoff.

Auflöfung der Rätſel aus Nf. 4.
Denk=Aufgabe.

Z3l!

Zunächſt erhält man die obige Buchſtabengruppe, nach richtiger hr*
nung aber ergibt ſich: Eislaufen;
Silbeurätſel.
1 Domäne, 2 Exaudi, 3 Ragout, 4 Meſſing. 5 blive 61beirat=
7 Reſeda, 8 Hamſun, 9 Armband, 10 Texrine; 11 Salamander,
12 Eidam, 13 Indigo, 14 Nießbrauch, 15 Eimer 16 Sandbank, 17 Chin=
chilla
, 18 Hadrian, 19 Ulan, 20 Leipzig, 21. Dividende, 22 Jpswich,
B Giraffe, 24 Knoten. Das Bitat lauten: Der Mohr hat ſeinen
Schuldigkeit getan, der Mohr kanu gehen.
Stern=Rätfel. 8
Sternt.9
12 Nelke, 23 Eſſig, 34 geſtug, 45 Gleis, 5
Fernſpr. 1, 2389 2392. Alle Rechte vorbebalten. Nachdr. verbotec=

[ ][  ][ ]

Nemlich ’s Hauſiern, däß is aach ſo e Kabbidel. De
ganze liewe lange Dag kann mer die Dier uffmache; un s Port=
mannee
. Perlmudderkuebb. Moddekugele, Schuhwix, Saaf, Saafe=
pulwer
, Modezeidunge, Schnierriehme, Heftplaſter, Boddemwir,
Eiſchmierabberade, Radio, Poſtkarde ſälbſtgemolt, Putzmiddel,
Unnerweſch, ſeidene Strimb ach, ich glaab jed Hausfrau
kann e Lied devo ſinge. Mer waaß net mehr, wohie mit dem
Säje, un wann mer glaabt, mer weer den aane los, ſchun
kimmt de nechſte. Un als widder mitm ſällwe Bauchlade. Was
mer dem aane abkaaft, kann mer dem annern ſchenke. Halt
naa, geſchenkt wolle ſe nis hawwe, ſundern abgekaaft; ſtolz
lieb ich mir den Spanier.
No, in de meiſte Fäll ſchwert mer en Eid, un ſeecht ſich, jetzt
kaafſte gewiß nix mehr. Un wann de nechſte kimmt, un redd
aam ſo freundlich mit’m Name a', als wann mer ſich ſchun hun=
nert
Johr kenne dhet, do kann mer’s doch widder net iwwer’s
Härz bringe, un kaaft’m was ab, beſunners wann’s e nädder,
manierlicher Menſch is. Leider ſin awwer aach annern dabei,
die aam s Drebbehaus vollräſſeniern, un vollſpucke, aus lauder
Rooches; als wann mer verſeenlich ſchuld weer, an dene ſchlächte
Zeide

Wie geſagt, wann aaner mit Klaanichkeide kimmt, un net
nooch Fuſel ſtinkt uff zehe Meder gääche die Wind, do leßt mer
jo ſo ſchnell kaan fortlaafe. Un mer kaaft immer widder e halb
Dutzend Schnierriehme odder ſo, weil aam de gude Mann ver=
ſichert
, er weer bei Gorlice verwund worrn, obgleich der Vader=
landsverdeidicher
ſeiner Zeit, wie ſe den Dorchbruch in Galli=
zien
gemacht hawwe, hechſtens zehe Johr alt gewäſe ſei kann. Noja,
in Goddes Nome, e gud Ausredd is drei Batze wärt.
Un mit ſo=ere gude Ausredd kimmt neilich aach aaner zu de
Fraa Owweramtsgehilfe Miller. Nu’ muß mer wiſſe, die
Millern, däß is a' vun dene, wo’s fauſtdick hinner de Ohrn
ſitze hawwe; die kaaft brinzibiäll bei kaam Hauſierer; 8 is doch
alles Dräck, ſeecht ſe als. No gud, alſo zu däre kimmt nei=
lich
ganer, hochfei uffgewixt, mit=eme ächte Lädderkuffer:
.. Moin gnäd’ge Frau; der Herr Gemahl zu ſprächen?
Schun war=er de Dier drei, un hott mit de Millern in de Stubb
geſtanne
Mei Mann is eichentlich uff ſeim Bieroh
was wolle ſe dann mitm? Schade, der Herr Kollege Schulze
ſchickt mich; ich komme von Frankfurt mit feinen Herrnſtoffen,
ſtehe vor dem Bankrott, verſchleudere deshalb meine Ware zu
halben Preiſen, damit ich nicht mein ganzes Geſchäft einbüße;
un wenn Herr Kollege Schulze . .. nämlich ich gehe nur hin,
gnädige Frau, wo ich empfohlen bin
No, de Millern hott die gnädiche Frau mächdich imboniert, un
eh ſe ſich verguckt hatt, hatt der Hauſierer, nag: der vorm Bankrott
ſtehende Frankforter Geſchäftsmann ſchun ſein Kuffer uffge=
macht
, un hatt e paar Stiehl, de Diſch un s Sofa mit aller=

hand ellegante Azugsſtofe dekoriert. Sehn Sie mal, gnä=
dige
Frau, dieſe Qualität . . ." dodebei zobbelt er mit ſeine
manikurierte Fingernägel en klaane Fadem eraus, un zieht=en
vor de Millern ihre Aage ausenanner, alſo dieſe Qualität,
gnädige Frau, nicht umzuhringen; wirkt ſehr vornehm; der Herr
Kollege Schulze hat gleich zwei Anzüge davon genommen; aber
ich ſage Ihnen, er hat nur einen bezahlt. Es iſt Ihr Vorteil
gnädige Frau, und mir iſt auch geholfen; ich kann meine Wechſel
einlöſen, und ..
No jetzt muß mer wiſſe, daß in’s Millers ſchun ſeit drei=
värdel
Johr die Redd devo war, daß de Herr Miller unbe=

Der zeitgemäße Haushalt.

Die goldenen Früchte des Südens in viel=
ſeitiger
Verwendung. Sowohl hinter den Schaufen=
ſtern
der Obſt= und Gemüſegeſchäfte, wie auf den Wagen der
Straßenhändler in Großſtädten, leuchten die orangegelben Apfel=
ſinen
zu billigen Preiſen, ſo daß ein Kauf in größerer Anzahl
keinerlei Verſchwendung mehr bedeutet. Zumal die Ernährungs=
Wiſſenſchaftler nach neueſten Forſchungen feſtgeſtellt haben, daß
in der Apfelſine die drei wichtigſten Vitamine: A BC enthalten
ſind, ſie alſo aus der vor 100 Jahren nur als Modefrucht der wohl=
habenden
Kreiſe gewerteten zur Nutzfrucht aller Bevölkerungs=
ſchichten
geſtempelt wurde, Vermag doch der reichliche Genuß von
Apfelſinen nach ärztlichen Feſtſtellungen nicht nur allein hohen
Blutdruck herabzumindern, ſondern auch die Säfte zu verbeſſern,
das Blut aufzufriſchen, ſowie Rheumatismus und Gicht zu ver=
treiben
. Gründe genug für die Hausfrauen, ſie mehr wie bis=
her
auch in ihrer Küche zu verwenden.
Von außerordentlich heilkräftiger Wirkung iſt vor allem der
jrohe Apfelſinenſalat, zu dem die geſchälten Apfelſinen
entweder in grobe Würfel oper in Scheiben geſchnitten werden.
Dann mit Zucker überſtreut oder, um an dieſem zu ſparen, mit
aufgelöſtem Süßſtoff gemiſcht, kann man nun gleiche Menge ſäuer=
liche
, gehobelte Aepfel untermiſchen und mit oder ohne eine
ſchaumige Vanilleſoße, den Salat reichen. Auch ein= Apfelſinen=
ſalat
mit gleichen Teilen Bananen ſchmeckt ebenſo vorzüglich,
Nicht zu vergeſſen iſt auch eine Apfelſinenereme, wozu
man den ausgepreßten Saft von mehreren Apfelſinen, wie oben
geſüßt, mit etwas Rum, abgeriebener Zitronen= und Apfelſinen=
ſchale
abſchmeckt, mit Eigelb und aufgelöſter Gelatine verrührt
und kurz vor dem Erſtarren der Maſſe mit dem ſteifen Eiſchnee
untermiſcht, oder ohne Eier, nur mit Gelatine verrührt, ein er=
friſchendes
Apfelſinen=Gelee bereitet, das mit Schlagſahne
ſerviert, dem verwöhnteſten Gaumen ſchmeichelt. Eine Apfel=
ſinen
=Bowle erregt auf der Familien= wie Gäſtetafel eben=
ſolche
dankbare Anerkennung, wie eine leckere, mit Vanillecreme
geſüllte Apfelſinentorte. Für die Herrenwelt jedoch wird
ſte ts ein von Apfelſinenſchalen bereiteter Orangen=Likör höchſt
begehrenswert bleiben, zu dem die Schalen feingewiegt in 90c
1Weingeiſt 34 Wochen ausgezogen werden, um dann dieſen, mit
ſtarker Zuckerlöſung gemiſcht, auf Flaſchen zu füllen und nach
I.
dem Verkorken auch noch gut zu verlacken.
Schadhafte Strickweſten, Pullower uſw.
nützbringend zu verwenden. Man breite ſie auf einem
Eiſch aus und ſchneide aus den noch gut erhaltenen Stücken nach
einem aufgelegten Schnitt kleine Jäckchen Sweater oder Weſten
fir Kinder zu. Die äußeren Ränder können entweder mit far=
big
genau paſſendem Garn dicht umhäkelt oder umſtochen, oder

dingt im nechſte Monat en neie Azug hawwe mißt. No un
do hott die Millern kallkuliert, wann ſe den Stoff zum hallwe
Preis kreegt, dann dhet’s vielleicht ihr noch zu=eme neie Hut
lange ... Freilich, däß Geld wo ſe ſich zurick gelegt hatte,
wor jo jo allerdings for den Dabbezierer geminzt, der won vorichen
Herbſt die Maddratze uffgearweit hott no, der wärd noch
emol worde kenne, der Dabbezierer, der wärd’s ſo needich net
hawwe
Während alſo die Millern noch ſo ſimmbeliert un kallkuliert,
redd der, vorm Bankrott ſtehende Frankforter Geſchäftsmann
widder uff ſei ei .. . 3,20 Meter gnädige Frau für 35 Mark.
Ich mache Sie drauf aufmerkſam,s iſt engliſche Ware, 160 Zenti=
meter
breit, da können ſie jede Form arbeiten laſſen, der Stoff
hat Breite genug. Weiſen Sie den Schneider jedenfalls darauf
hin, 160 Zentimeter breit!
No, die Millern keeft den Stoff, un nadierlich aach die Zudade
dezu . . . Da ſparen ſie allein 10 Mark, gnädige Frau, 10 Mark
ſind heute Geld! Alles Klaſſe! Sag ich Ihnen, ſo ein Woll=
ſerge
haben ſie noch nicht geſehen! Taſchenfutter, Roßhaar,
Zwiſchenfutter, Steifleinen, für 12 Mark das alles!
No, wie ſich die Millern die Steifleine ſo aguckt, hott ſe
gemaant, die weer net viel wärt. Awwer do hott ſe der mit=eme
ſo güdiche Lächeln a geblinzelt: . . . Aber, gnädige Frau, die wird
doch nun naß gebügelt, nicht? Das gibt Schick und Form,
gnädige Frau, und wie geſagt, wollen ſie 10 Mark verdienen,
zehn Mark!
Nadierlich wollt ſe’s, die Millern, ſchun wääche ihrm neie
Hut. Sie hott berabbt, ſiwwenunvärrzich Mark, un hott ſich
hochbefriedricht iwwer den ginſtiche Kaaf vun dem liewenswär=
diche
Geſchäftsmann verabſchied, der wo ſich net ſcheniert, ſelbſt
mitm Koffer erumzuraaſe, um in däre ſchwierich Zeit ſei Ge= un hott mer im Schweiß ſeines Wärrſchingskobbs en Schreiwe=
ſchäft
iwwer Waſſer zu halte,
Wie de Miller haam kimmt, do hott er ſich die ganze Be=
ſcheerung
mit=eme naſſe, un mit=eme druckne Aag ageguckt. Daß
er ſo ſchnell zu=eme neie Azug kemt, hott=er eichentlich net ge=
denckt
; un er war aach net bees driwwer bloß, der Dabbezierer
is em im Kobb erum gange.
Ach was, ſeecht ſie, wenn die Geſchäftsleit net worde
kenne, dann ſolle ſe zumache; der wärd doch noch emol e halb
Johr was ſchuldich bleiwe därfe; un den Azug hoßte unbedingt hab, un Aageblicke hatt, wo ich dem Weltgeiſt neher war, als
gebraucht.
No de Middag ſin ſe gleich zu me bekannte Schneider, der
wo mitm Miller in aam Geſangverein is. Der hott ſich den
Stoff a geguckt un ſeecht: s is e bische viel Baawoll drinn,
awwer dauerhaft ſin die Sache jo. Wieviel is es dann?"
Drei Meter zwanzich und 160 Zendimeder braad, ſeecht die
Millern e bische endeiſcht, weil doch der Frankforter Geſchäfts=
mann
ausdricklich geſagt hott, 8 weer reine Wolle ..."
Was, 160 Zendimeder braad, ſeecht der Schneidermeiſter,
däß gibt’s iwwerhaubt gornet 8 is engliſch War,
hott unſer Liwwerand geſagt, engliſch War, die wärd ſo braad
gewebt . . ." ſeecht die Millern immer klaglauter,

Währendem holt der Gaaßbock ſein Metermaß un mißt:
Grad drei Meter; un bloß 145 Zendimeder braad. No, do ſeideer
mol ſchee eigange. Sin däß die Zudade? Loßt emol ſähe.
Hm, die Steifleine is nix, die kann mer emol net nemme. Der
Särch is Halbwolle un zu knabb. 8 Aermelfudder daucht aach

mit Seiden= oder Wolltreſſe ſauber eingefaßt werden, während
man über die Nähte zum Verſäubern ſchmales Nahtband legt
und rechts und links anſäumt.
K. L.
Tintenflecke aus Marmor zu beſeitigen. Wenn
möglich ſollte man dieſe ſofort nach ihrem Entſtehen beſeitigen.
Doch auch veraltete kann man reſtlos entfernen, wenn man Klee=
ſalz
mit Waſſer breiartig verrührt auf den Fleck aufträgt und
einige Minuten einwirken läßt. Mit klarem Waſſer nachgewaſchen,
bohnere man die rauhgewordene Stelle mit Wachs ein, um ſie
darauf wieder glänzend zu reiben.
H.
Eingebrannte Emailletöpfe ohne Beſchädi=
gungen
der Glaſur zu ſäubern. Sobald in Emaille=
töpfen
Eſſen angebrannt iſt, ſollte man ſie nach dem Umſchütten
der Speiſe in einen ſauberen Topf erſt vollkommen auskühlen
laſſen und dann mit Waſſer unter Beigabe von 1 Eßlöffel Bleich=
ſoda
auskochen. Es genügt dann meiſt nur noch ein Auswaſchen
der gelöſten angebrannten Speiſenreſte.
II.
Wie werden Spätzle bereitet? Die in Süddeutſch=
land
beliebten Spätzle, die mit brauner Butter übergoſſen und
mit geriebenem Käſe beſtreut, ein vollwertiges, leichtverdauliches
Gericht ergeben, können auch von ungeübten Hausfrauen bereitet
werden, wenn ſie wie folgt verfahren: Zum Spätzleteig rechne
man 1 Pfund Mehl, 23 Eier, 1 Teelöffel Salz und ſo viel
Milch, daß ein glatter, mäßig feſter Teig entſteht, den man mit
kräftigem Holzlöffel ſo lange ſchlägt, bis er Blaſen wirft. Dann
nehme man einen Teil davon auf ein zuvor benäßtes Brett und
ſchabe mit dem Meſſer kleine, tropfenartige Teigſtückchen nach=
einander
in kochendes Salzwaſſer, aber nur ſo viel, daß ſie neben=
einander
Platz haben. Im Aufkochen gar, hebe man ſie mit dem
Schaumlöffel auf eine vorgewärmte, heiße Schüſſel, um ſie wie
angegeben, allein oder mit Kraut=, Sellerie=, Roſenkohlſalat uſw.
zu Tiſch zu geben.
Um das Verfärben der Schwarzwurzeln zu
verhüten, gebe man die geputzten Stangen ſofort in eine
Schüſſel mit ſtarkem Eſſigwaſſer, wodurch ſie ihr ſchönes weißes
Ausſehen behalten.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Mockturtleſuppe, gef. Kalbsbruſt, Apfelſinen=
ereme
. Montag: Käſeſpätzle mit br. Butter. Diens=
tag
: Sauerkraut mit Schwarzfleiſch. Mittwoch: Linſen
mit Backpflaumen und Bratwurſt. Donnerstag: Geb.
Makkaroni. Freitag: Gefüllter Goldbarſch, Krautſalat.
Samstag: Hammel=Ragout.

Nicht mehr der Jüngſte. Der Truthahn, den Sie mir geſtern ver=
kauften
, ſchmeckte ja ſcheußlich! Das verſtehe ich nicht! Seit fünf=
zehn
Jahren hat das Tier auf allen Ausſtellungen erſte Preiſe be;
(Berlingske Tidende.)
kommen.

net viel. Un wo is dann de Ricke for die Weſt? Der fehlt jo.
Was habt=er dann dodefor bezahlt"
No die Millern nennt ganz ſchichdern de Preis. Viel zu
deier, viel zu deier ſeecht unſer Gaaßbock. Awwer do hott
jetzt nadierlich de Herr Miller uffgemuckt un hott ſeine Frau ganz
gehörich de Killian geſtriche.
Jano, ſeecht die druff, do ſin mir emol ageſchmiert
worrn ..
Was haaßt: Mir?, ſeecht er. Eino, ſeecht ſie. Duhoſt
doch den Azug gebraucht, ſunſt hett ich doch den Stoff iwwer=
haubt
net gekaaft.
No, un do hatt ſie widder recht. E' paar Dag druff is ihr
de Schulzen begäächnet. Freideſtrahlend, daß ſe aach e Leidens=
genoſſin
hatt, wo ſogar Stoff for zwaa Aziech genumme hott,
freecht ſe ſe: No, Fraa Schulz, wie ſin ſe mit dem Azugsſtoff
zufridde? . . . Mit was for=eme Azugsſtoff? freecht die.
Ei Sie hawwe doch aach for e paar Dag Stoff gekaaft vun dem
Frankforter Geſchäftsmann der wo vorm Bankrott ſteht, ſeecht
die Millern. Js mer net im Draam eigefalle, ſeecht die
Schulzen, den fräche Kerl hab ich mit ſeim Dreck hochkant de
Dier enaus gefeiert
Jetzt hott die Millern dogeſtanne, wie Loots Weib, alſo
ſozuſage wie e Salzſtang, un hott e paar Aage gemacht, wie e
geſtoche Kalb. Ausgerächent ihr muß däß baſſiern, wo ſie doch
brinzibiäll bei kaam Hauſierer was kaaft. Odder ſoll do
die gnädiche Frau dra Schuld gewäſe ſei ...
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Mei Freund un Speezel, de
Hannes vun Schorſchehauſe hatt widder mol en lichte Momend
brief geſchickt, worin er mer mitdaalt, daß er de Winder ſoweit
gud iwwerſtanne, un viel Glick gehatt hett, indem er jetzt 18 friſch=
meltende
Kieh im Stall ſteh hett. Noja, ich ſag’s jo immer, s
Glick is e Rindvieh un ſucht ſeinesgleichen , un wann’s im
Kuhſtall is. Im iwwriche is mei Freund Hannes mit meine
letzte Ausfiehrunge net ganz zufridde gewäſe, ſie worn=em zu
korz un zu wenich gepeffert. Er vergißt, daß ich mich die vorich
Woch näwebei mit=ere baddalljonsmeßiche Gribbe erum gebalgt
ſunſt . . . In ſo Momende is mer nadierlich zimmlich verſehn=
lich
geſtimmt, un es kimmt aam däß, woriwwer mer ſich im ge=
ſunde
Zuſtand mordsmeßich uffreje kann, forchtbar klaa, lächer=
lich
un worſchdich vor .
Im iwwriche liewer Hannes is jo die Woch unſer Rechierung
mit=eme eichehendiche Sparbrogramm erauskumme, un de Färd=
nand
Kirnbärcher, was unſer heſſiſcher Finanzmaaſter is, der hott
die Katz ausm Sack geloſſe, un hott a gedidde, daß=ſem bidder=
ernſt
is mit ſeim Sparbrogramm, awwer daß däshalb noch kaan
Grund zu Lammedatzione vorliggt. Däßhalb ſag aach ich: nor
emol kaa Angſt un brav gegreint, 8 wärd alles net ſo haaß
gäſſe, wie’s gekocht is. Jetzt hawwe alſo for’s erſte die Land=
dägler
8 Wort, un do kenne mer uns vermudlich uff e paar ver=
gniechliche
Stunde gefaßt mache.
Näwebei bemärkt; am Theater wärd jo bereits mächdich
geſpart, wie mer ſich erzehlt, wann aach vorſichdicherweis bloß
emol im Klaane. Zum Beiſpiel in dem Stickelche Maß fir Maß,
wo bekanntlich de Hans Baumaaſter als Harzer Roller in=eme
Kewwich an de Deck heukt, do muß der ſich noch mit dem Stroh
begnieche, wo er ſchun bei de Erſt=Uffiehrung druffgeleeche hott.
Er ſoll ſich letzthie degääche geembert hawwe, weil’s bereits
muffelich rich dhet. No valleicht ſtift mei Freund Hannes vun
Schorſchehauſe for die nechſt Uffiehrung en neie Bund Stroh;
uff die Art un Weis kimmt immer widder e bische runner vum
Deffeſidd . . . Ob’s awwer grad nedich is, daß mer immer eng=
liſche
, odder ameriganiſche Reißer bringe muß, däß is jetzt aach
widder ſo e Frog. Die Lady Fanny odder Reporter, ſowas
fawriziern mer in Deitſchland aach. Warum alſo in die Färne
ſchweifen? Kennt mer hier am Theater die Firma Arnold
un Bach net?
Awwer däß ſoll uns net abhalte, am nechſte Dunnersdag
bei unſere Darmſtädter Schlierſeer en luſtiche Awend im Klaane
Haus zu verläwe. Die Spielgemeinſchaft bringt de Hans Ner=
king
, de Heinrich Rüthlein und de Schorſch Bichner uffs Dabeed,
do kenne mer wenigſtens widder mol lache

M

Hum or

Sammelwut am Meeresſtrand.

Kiek Hein, wir müſſen woll wieder en Waggon Muſcheln importieren.

Der Optimiſt. Meine Braut bekommt zwar keine Mitgift, aber
ſie hat eine Million Mark in Ausſicht. So? Wohl alter Erbonkel?=
Nein, nein ſie ſpielt ein Los in der Staatlichen Lerzertel (Rire.)
Menſchenkenntnis. Einen Gentleman erkennt man an ſeinen Ma=
nieren
und an den Zigarren, die er raucht. Nein! An denen, die
er anbietet!
(Péle=Méle.)
Der Freier, Ich werde Ihre Tochter auf Händen tragen, ich werde
ihr die kleinſten Wünſche von den Augen ableſen Gewiß, ge=
wiß
! Aber die großen?
(Pages Gaies.)
Beim Arzt. Ich ſehe, Sie haben einen kleinen Abſzeß im Hals
aber das beunruhigt mich gar nicht. Allerdings, wenn Sie einen
Abſzeß hätten, würde es mich auch nicht beunruhigen! (Humour)
Rechenexempel. Rudi, wenn dein Vater wöchentlich 10 Mark ſparen
würde, was hätte er dann in einem halben Jahr? Einen Laut=
ſprecher
, einen Staubſuuger und ein neues Fahrrad! WPaſſing Sholz.)

[ ][  ][ ]

Der Karneval iſt da!

Maskenbälle gab es im Laufe der letzten Jahre
eigentlich nur ſehr ſelten, trotzdem ſie bekanntlich
zu den wenigen Veranſtaltungen zählen, die in
den in ſie geſetzten Erwartungen nicht enttäuſchen,
weil man ſicher ſein kann, daß man ſich bei einem
Koſtümfeſte ausgezeichnet unterhält, da ja ſchon
Maske und Aufmachung die Läune heben, die
Phantaſie beflügeln, kurzum: Stimmung machen.
Daß Koſtümfeſte trotz alledem während ſo
langer Zeit in Vergeſſenheit geraten konnten, liegt
wohl daran, daß man während der letzten Saiſons
viel mehr Wert auf den Tanz legte und ihm ſo
ſehr und ſo unentwegt huldigte, daß alles andere
keinerlei Wichtigkeit hatte, und an die Aufmachung
eigentlich erſt in letzter Linie gedacht wurde. Außer=
dem
iſt es ja natürlich mit viel geringeren Aus=
gaben
verbunden, einen Ball oder eine Redoute
zu beſuchen, da man während der ganzen Saiſon
nötigenfalls mit einem Abendkleide ſein Aus=
langen
finden kann, und nur gelegentlich (für die
Redoute) Kopfputz und Maske braucht, die ja auch
niemals allzu ſchwer zu beſchaffen ſind.
Das Maskenkoſtüm aber fürchtet man eigent=
lich
inſofern, als man immer wieder zu meinen
geneigt iſt, daß ſeine Herſtellung mit großen Koſten
verbunden ſei. Demgegenüber ſei verraten, daß
eine Traveſtie, die koſtbar und prunkvoll iſt, nie=
mals
und unter keinen Umſtänden ſchön ſein kann,
da nur eine improviſierte Sache wirklich
reizvoll und nur eine in ihrer Primitivität originelle
Aufmachung künſtleriſch iſt, ſo daß man mit Fug
und Recht behaupten darf, daß jene Koſtüme im=
mer
die beſten ſein werden, die mit ganz geringen
Mitteln hergeſtellt ſind.
Natürlich darf man in keinem Falle das erſt=
beſte
Koſtüm wählen, ſondern muß ſich wohl oder

übel ein wenig den Kopf zerbrechen, um eine Aufmachung zu fin=
den
, die nicht nur in geſchmackvoller Weiſe und mit kleinen ma=
teriellen
Opfern herzuſtellen iſt, ſondern und das iſt immer von
allergrößter Wichtigkeit die auch der Individualität der Trä=
gerin
entſpricht. Hier werden ja oft ganz unfaßbare Fehler be=
gangen
, und es gibt wohl keine unfreiwilligere Komik als die
mannigfaltigen Fehlkoſtümierungen, denen man auf einem Mas=
kenfeſte
begegnen kann. Trotzdem die Herſtellung eines Masken=
koſtüms
bei einiger Geſchicklichkeit, gutem Willen und Geſchmack
auf keinerlei Schwierigkeiten ſtößt, gibt es doch viele, die ſich
auch dieſer Mühe nicht unterziehen wollen, ſondern einen in
letzter Zeit ſehr beliebt gewordenen Ausweg wählen, indem
ſie ein Abendkleid einfach derart garnieren, daß es ein koſtüm=
artiges
Gepräge erhält, was oft mit verblüffend einfachen Mit=
teln
zuwege zu bringen iſt, ſo zwar, daß die koſtümlichen Attri=

bute ſofort nach dem Feſte wieder abgenommen
werden können und das Abendkleid in ſeiner ur=
ſprünglichen
Form erhalten bleibt. Eine ſolche
Aufmachung begegnet allerdings auch manchem
Für und Wider. Gegen ſie ſpricht der Umſtand, daß ſie letzten
Endese doch niemals ſo luſtig wirken kann, wie ein ausgeſpro=
chenes
Köſtüm, für ſie aber die Tatſache, daß man ohne
Koſtüm und Mühe ſeine Aufmachung zu jedem Feſte zu
wechſeln vermag.
Wir haben darum in unſerer Gruppe, die einige intereſſante
Masken briugt, in der Hauptſache auf dieſe neue Art der Pfeudo=
Koſtümierung; Rückſicht genommen, und zeigen ſchon im erſten
Bilde, wie einfach es beiſpielsweiſe iſt, aus einem Abendkleide
ein ſehr ulkiges und groteskes Baby=Koſtüm zu machen:
eine Milch=Saugflaſche aus bemalter Leinwand wird vorne auf

das Kleid aufgeheftet, ein möglichſt bunt und primitiv geſticktes
Kinderlätzchen vorgebunden und aus einem Drahtgeſtell ein im=
proviſiertes
Steck=Kiſſen verfertigt, das weiß überzogen, mit
Spitze gerandet und mit roſa Bändern garniert wird, die ſich na=
türlich
auch beiderſeits der glatten Baby=Friſur wiederholen,
Wenn man ohne jede andere Koſtümierung lediglich durch
einen Kopfputz wirken will, vermag man durch die verſchiedenen
garnierten Turbans die ſchönſten Effekte zu erzielen. In der
dritten Skizze iſt eines der eleganten, langen Abendkleider zu
ſehen und als Kopfputz der kleine Turban mit einem Cham=
pagnerglas
aus unzerbrechlicher Maſſe, die durch die Wirkung
von geſpronnenem Zucker ſo ausſieht, als ob der Kelch über=
ſchäumen
würde. Auch einige Silberfäden, wie man ſie für
den Weihnachtsbaum zu verwenden pflegt, nehmen ſich hier im
Schaum beſtimmt gut und ſehr dekorativ aus
(Bild 3). Auch jedes Blütenkoſtüm läßt ſich
aus einem Abendkleide mit Leichtigkeit her=
ſtellen
; Skizze 4 zum Beiſpiel verweiſt auf
eine nicht üble Idee, indem hier durch
einen blauen Samtyolant der Eindruck einer hän=
genden
Glockenblume erreicht wird, der durch
die Verwendung ringsum angebrachter Ranken, die
die Staubgefäße darſtellen noch augenfälliger
wird. Eine kleine, grüne, bogenförmige Seiden=
partie
oberhalb der blauen Glocke ſtellt den Kelch
dar, der ſich zur Schulter hin in einen Stiel mit
Blatt fortſetzt. Auch der Kopfputz wird mit einer
Glockenblume an langem Stiel garniert. Ein mit
einer gleichen Blüte endender Stab, in der Hand
getragen, iſt vmi flotteſter Wirkung.
Eine ausgezeichnete Tänzerin, eine Frau von
Temperament wird ſicherlich gerne ein Exzentrik=
Koſtüm wählen, und Dandy vom Broad=
way
(Bild 2) wird an ihr ſeinen Eindruck nicht
verfehlen. Schon der ſchicke Halbzylinder iſt
originell, nicht weniger apart das kurze, in den
Schultern übertrieben=wattierte Sakko mit den
überdimenſionalen Revers, dazu die weite, karierte
Hoſe und endlich der Stock: wer kann da wider=
ſtehen
?
Daß nichts zu primitiv iſt, um daraus ein
gutes Koſtüm herzuſtellen, beweiſt unſer vorletztes
Bild, das die Deviſe Mäherin im Stroh haben
könnte. Grell bemalte Wangen, eine flachsblonde Perücke und
abſtehende bändergeputzte Zöpfe! Der ganze Körper aber wird
mit Stroh umgeben, das mit Stroh=Schnüren zuſammengehalten
iſt. (Oben natürlich muß das Stroh ſchütterer werden, um der
Tänzerin genügend Bewegungsfreiheit zu laſſen.) Um dem Koſtüm
die beliebte, bunte Note zu geben, werden vielfarbige Feldblumen
in das Stroh verſtreut.
Für ein Paar gibt es nichts Beſſeres als ſtiliſierte Bauern=
koſtüme
, die in der Regel durch ihre gewollte Schlichtheit und
lebhafte Farbkompoſition wirken (vorletztes und letztes Bild).
Willy Ungar.

Schone Wäſche

iſt ein Modekapitel, das die Frau von Geſchmack
außerordentlich intereſſiert, denn hier zeigt ſich
wahre Kultur und ein ſicherer Inſtinkt für modiſche
Dinge.
Wer nun der Meinung iſt, daß es auf dieſem
Gebiete eigentlich nur wenig Abwechſlung gäbe,
befindet ſich ganz entſchieden im Irrtum, denn
ſchöne Wäſche vermag heute weiteſte Kreiſe zu
intereſſieren und iſt den Schwankungen der Mode
genau ſo unterworfen, wie die übrige Garderobe.
Gibt es doch Zeiten, da man nur ganz einfache,
ſchmuckloſe Wäſcheſtücke wünſcht, während dann
oft gerade das Konträre geſchätzt wird, alſo ſtark
garnierte und beſtickte Sachen in Mode kommen.
Die neueſten Modelle ſchließen zwiſchen bei=
den
Stilen ein Kompromiß, gehen alſo den gol=
denen
Mittelweg und ſind übrigens ſo wenig den
Diktaten der Mode unterworfen, daß jede Dame
ihren eigenen Stil ſchaffen und ihrem Geſchmacke
in jeder Richtung reſtlos Rechnung tragen kann.
Ueberhaupt iſt erfreulicherweiſe feſtzuſtellen, daß
die neuen Richtlinien für die Wäſchemode keines=
wegs
als eng umgrenzt angeſehen werden dürfen,
ſondern daß in jeder Hinſicht viel Neues geboten
wird und eine verblüffende Reichhaltigkeit zu ver=
zeichnen
iſt.
Schon in den Materialien gibt es eine große
Auswahl, und zwar findet man neben den verſchie=
denen
Waſchgeweben auch die in der Wäſchemode
durchaus heimiſch gewordenen Seiden, unter denen
die Seidenkrepps und Waſchgaze=Gewebe die do=
minierende
Rolle ſpielen.
Zu den vielerörterten Themen zählt auch die
Farbe der Wäſche. Ehemals gab es ja über=
haupt
nur weiße Modelle, und ſpäterhin erſt bür=
gerten
ſich die bunten Schattierungen ein, dann
fand man ſogar an gemuſterter, beſonders aber
an zart=geblumter Wäſche Gefallen, um daraufhin
von jedem Kolorit überſättigt Farben grund=
ſätzlich
abzulehnen und ſich wieder nur an Weiß
zu halten. In letzter Zeit ſieht man (mit Aus=
nahme
der geblumten Modelle, die zwar für Leib=

wäſche vollkommen abgelehnt, aber für Pyjamas, Hauskleider und
Morgenjäckchen für ſehr geeignet beurteilt werden) neben den
elfenbeinfarbenen Wäſcheſtücken, (das kalkige Reinweiß, das nie=
mals
ſchön ausſieht, ſcheint nämlich ein für allemal erledigt zu
ſein) auch ſehr viele Modelle in ſchönen, zarten Paſtellfarben, die
oft trotz wiederholter Reinigung ganz verblüffend widerſtands=
fähig
ſind und bei ſorgfältiger Behandlung nicht leiden. Die
vominierenden Schattierungen ſind hier Roſa (und zwar nicht
ver ſchreiende Bonbon=Ton, ſondern eine überaus kultivierte,
zarte Lachsfarbe), ferner Blaßblau, das mitunter einen leichten
Stich ins Türkis hat, und Gelb von einem hellen Maiston

bis zu ſtarkem Zitron. Natürlich gibt es auch viele blaßgrüne
und lindfarbene Wäſcheſtücke, wie auch ein feines Orchidee neben
Cyclamen und dem ganz unvergleichlich ſchönen Heliotrop oft
gezeigt wird.
Auch ſchwarze Wäſcheſtücke, die man gelegentlich als
Unterkleid unter einem ſchwarzen Abendkleide tragen kann, und
die noch vor kurzem als Einzelfall galten, ſcheinen ſich jetzt durch=
zuſetzen
. Solche Modelle pflegt man aus ſchwarzem Chinakrepp
oder Maroquin zu arbeiten und mit naturfarbener Spitze zu
garnieren, ſo daß ſich hier ein vorzüglicher Kontraſt ergibt.
Eine dieſer Schaffungen, und zwar eine Rock=Kombination, brin=

gen wir als dritte Figur unſerer Gruppe: der i
zwei Zacken auslaufende Oberteil wird hier durch
helle Spitzen gerandet, ebenſo natürlich die untere
Kante.
Die ſportliche Mode hingegen bedient ſich einer
ſchlichten Hoſenkombination, die natürlich um
unſchwer gereinigt werden zu können auf Spitze
und ähnliche Beſätze verzichtet und nur leicht
waſchbare Handarbeiten zuläßt; hier ſind es die
verſchiedenen Fadenzugsarbeiten, die in erſter Linie
in Frage kommen, alſo feine Ajours und die ihnen
verwandten,Toledo=Arbeiten, die große Mode
der letzten Saiſon. Trotz reicher Stickerei dieſer
Art wirkt ein Wäſcheſtück nämlich immer noch
ganz ſchlicht. Unſer vorletztes Bild bringt ein
derartiges Modell, das durch Quer= Einnäherräum=
chen
die enganliegende Prinzeßnote erhält, die für
die neuen ſportlichen Modelle unbedingt notwendig
iſt, weil jedes andere Wäſcheſtück ſich unter den
engen Kleidern unfehlbar abzeichnen und in un=
angenehmer
Weiſe markieren würde.
Sehr ſchön ſind die neuen Nachthemden.
Sie ſehen nämlich viel eher wie Hauskleider aus,
was wohl an der Art der Ausführung und an der
beſonderen Länge liegen mag, die übrigens für ein
Nachtgewand ſehr vernünftig iſt und ſich wohl=
tuend
von den verſchiedenen über=kurzen Hemden
unterſcheidet, die man während der letzten Zeit
propagiert hatte. Ein vorzügliches Modell zeigen
wir als letztes Bild unſerer Gruppe: es iſt aus
einem dichten, undurchſichtigen Materiale verfer=
tigt
, lang und glockig geſchnitten und bringt einen
ſchönen Spitzenſattel, der ſich über die Schultern
auf die Oberärmel fortſetzt, ſowie einen mit dem
Sattel zuſammenhängenden Bubenkragen. Die
Aermel ſind lang und kelchförmig erweitert. Den
Sattel eines derartigen Nachthemdes wird man
gerne aus vorhandenen Spitzen herſtellen und für
dieſen Zweck vielleicht mitunter die vor vielen Jah=
ren
modern geweſenen Spitzenjäckchen heranzie=
hen
können, die ja mittlerweile ganz unmodern
vurden und unverwendet im Schranke liegen.
Das letztmoderne Bettjäckchen hingegen iſt ganz
aus Seide verfertigt, nicht ſelten auch mit Watte=
lin
gefüttert und ſtellt kein Luxusſtück dar, ſondern

eine Sache, die man braucht, ſei es für das Schlafzimmer, ſei es
für die Reiſe an Stelle eines Pyjama=Oberteiles. In unſerem
zweiten Bilde zeigen wir ein Bettjäckchen aus zweierlei Material
kombiniert, und zwar aus einfarbiger und bunter Seide, das in
einer ſolchen Zuſammenſtellung bedeutend günſtiger ausſieht, als
die einfarbigen, geſtrickten Stücke, die man bisher zu ſehen ge=
wohnt
war. Den ſchlichten Hausanzug führen wir als letztes
Bild vor Augen. Ein ſolches Modell hat den großen Vorteil, daß
es einerſeits als modernes Pyjama=Complet verwendet wer=
den
kann, daß aber andererſeits der Paletot allein auch an Stelle
eines Schlafrockes ſehr gute Dienſte leiſtet. Willy Ungar.

[ ][  ][ ]

Nummer 33

Sonntag, den 2. Februar 1930

Seite 25

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Seite 26

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ergebenst einzuladen.

Tagesordnung:
1. Rechenschattsbericht und Rechnungsablage für 1929.
2. Bericht des Aufsichtsrates über die Prüfung der Jahres-
rechnung
.
3. Beschlußfassung über die Genehmigung der Bilanz, Gewinn
und Verlustrechnung, Gewinnverwendung sowie über die Ent-
lastung
der Verwaltungsorgane.
4. Ergänzungswahl des Aufsichtsrales. Es scheiden aus die Herren:
Heppenheimer, Malzi und Schneider, die tür die Dauer eines
2109
Jahres nicht wieder wählbar sind.

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AndiesenGerüchten
kein wahres Wort
Strafantrag

In hiesiger Gegend werden Gerüchte über
uns in Umlauf gesetzt, die unsere Ehre herab
setzen und das Geschäft hierdurch schädigen
ist selbstverständlich

Gegen einige der Verbreiter haben wir

bei der Staatsanwaltschaft gestellt. Wi

verfolgen werden

warnen hierdurch jedermann eindringlichs
vor der Weitergabe dieser Erzählungen da
uir jeden Verleumder unnachsichtlich

Das Personal der

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Der Betrlebsrat: gez. i. A. Stern

[ ][  ][ ]

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[ ][  ]

Seite 28

Sonntag, den 2. Februar 1930

Nummer 33

Nur noch

Nur noch

Nur noch

beute und morgen:
Die beiden berühmten
dänischen Komiker in einer
Vielseitigkeit, wie sie seither noch
nicht geboten wurde
Pat u. Patachon
ausKannibalen
Regie: L au Lauritzen
In diesem Film, der durch seine
Original-Aufnahmen in Madeira
und an der Westküste Afrikas be-
sonders
schöne landschaftliche
Aufnahmen bringt, spielen sie die
Rollen zweier Schiffbrüchiger, die
in die Hände von Kannibalen fallen
und im dunkelsten Afrika die
tollst en Erlebnisse haben,
Im Beiprogramm:
Seemann wider Willen
Groteske in 2 Akten
und ein interessanter Kulturfilm

Jugendliche zugelassen
Eeginn: Sonntags 2 Uhr
Werktags 3½ Uhr

heute und morgen:
Eine Harry Liedt ke-
Premiere von
durchschlagendem Erfolg:
HARRV LIEDTKE
ROLF VAN GOTH
Vaterung Sobn
Ein Gesellschaftsfilm mit Harry
Liedtke in einer ganz neuartigen
Rolle als Vater eines zwanzigjähr.
Sohnes, welcher ihn das Bummeln
lehrt. Wie dieser es versteht, die
hieraus entstehenden Konflikte des
Gewissens und des Herzens mit
jugendlichem Schwung zu über-
winden
, das zeigt das Spiel mit
Eleganz und Meisterschaft.
Regie: Geza von Bolvary
In den weiblichen Hauptrollen:
Ida Wüst, Mary Glory
Im Beiprogramm:
Anfänger, Lustspiel in 2 Akten
sowie ein interessanter Kulturfilm
aus dem Tlerleben

Beginn:

Sonntags 2 Uhr
Werktags 3½ Uhr

heute und morgen:
TOM MIX
der verwegene Cowboy- Dar-
steller
in der Rolle einesPost-
räubers
, der im Kampfmit Banditen
u. Wegelagerern die wildesten Aben-
teuer
zu bestehen hat.
Der Sohn des
goldenen Westen
Mit seinen fabelhaften Reiter-
künsten
und seinen tollkühnen Sen-
sationen
hälter die Zuschauer in
atemloser Spannung.
Dazu als zweiter Schlager:
Der Befehl zur Ehe
Ein Liebesmanöver in 6 Akten
zwischen
Dina Gralla, Albert Paulig,
Werner Euetterer.
In amüsant-liebenswürdiger Weise
schildert der Film, wie ein ein-
gefleischter
Weiberhasser gegen das
klug-versteckte Spiel einer um ihre
Liebe kämpfenden Frau zum Opfer
fällt.T 2098
Jagendliche zugelassen.
Beginn: Sonntags 2 Uhr
Werktags 3½ Uhr

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Hans Simon.
Mitwirkende:
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zertmeiſter
Schnurr=
buſch
, Violine.
Am Flügel:
Die Komponiſten.
Karten zu 1 Mk.
ſind in der eſchäfts=
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Tonkunſt) zu haben.
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Heute nachmittag 4 Uhr
Kanftier Konzert
Stadtorcheſter
Eintritt frei.
Der Weg nach der Elektriſchen iſt beleuchtet.

Antroposophische Gesellschaft Darmstadl
S. v. Gleich, Essen:
Schicksalsbildung
In der Sternenwelt
Dienstag, 4. Febr., ab 81/, pünktlich in der
Aula des L.-G.-Gymnasiums. Eintritt frei.

Vergebung.
Für die Dauer des Goldenen Jubi=
läumsfeſtes
der Freiwilligen Feuerwehr
Roßdorf am 5, 6. und 7. Juli 1930 ſollen
folgende Plätze gegen Höchſtgebot ohne
Tonkurrenz vergeben werden: 1 Schiff=
ſchaukel
, 1 Karuſſel, 1 Schießbude, ein
Eis= und Zuckerſtand, 1 Spielwaren, An=
gebote
ſind, bis zum 23. Februar zu rich=
ten
an den Vorſtand der Freiwilligen
Feuerwehr Roßdorf. J. A.: Sturm,
(2156
Schriftführer.

Herzliche Einladung
zu dem bibliſchen Vortrag
heute nachmittag 4½ Uhr, im Saale
Zimmerſtraße 4 part.
über das Thema:
Die Entrückung der Glänbigen
und die darauf folgende große.
Drangſal.
Keine Kollekte!
Eintritt frei!