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ſädter und Naſionalbant.,
Der Weg des Houng=Planes.
Der Reichsrak läßt ſich Zeit. — Am Monkag Parkeiführer=Beſprechung beim Reichskanzler über die
Saar=
veihandlungen und die Zenkrumsforderungen. — Zenkrumsmanöver gegen das Liquidakions-Abkommen
mit Polen. — Auseinanderſekungen innerhalb der Sozialdemokrakie. — Das Schickſal des Kabinetts Müller
abhängig von der ſozialdemokraliſchen Halkung zur Finanzreform.
Koalitionspolitik treiben, und das will der linke Flügel, der
Nokwendigkeiken.
ſich aus Angſt vor den Kommuniſten vor unpopulären Beſchlüſſen
ſcheut, nicht mitmachen.
Lidnang der Reichsfinanzen. — Forderungen des
Was ſich in der ſozialdemokratiſchen Fraktion abſpielt, iſt im
Grunde nichts anderes, als das Ringen zwiſchen den
Reichsfinanzminiſters an die Länder.
reinen Politikern und den Gewerkſchaftsbeam=
* Berlin, 31. Januar. (Priv.=Tel.)
Bei den Dispoſitionen über die Verabſchiedung des
Young=
planes hat es bereits eine Panne gegeben. Der Reichsrat
weigert ſich, das ihm zugemutete überſtürzte Tempo bei der
Beratung mitzumachen und behandelt in ſeinen Ausſchüſſen die
einzelnen Verträge und Geſetzentwürfe ſehr ausführlich. Am
Freitag hat der Reichsfinanzminiſter vor den
Ausſchüſſen geſprochen und nach allem, was man hört,
einen ſehr ſtarken Eindruck gemacht, als er auf die dringliche
Notwendigkeit hinwies, die Reichsfinanzen zu
ſordnen, und daß dabei auch die Länder Opfer
brin=
gen müßten. Immerhin werden die Ländervertreter darauf
rnancherlei zu ſagen wiſſen. Der Reichsrat wird mit der
Ausſchußberatung wahrſcheinlich erſt am Dienstag fertig werden.
Die Plenarſitzung vom Samstag iſt daher auch ſchon
abgeſagt und wird wahrſcheinlich erſt am kommenden
Mitt=
wwoch ſtattfinden. Da vor der erſten Beratung im Reichstag eine
Friſt von 48 Stunden vorüber ſein muß, kann der Reichstag
die erſte Leſung kaum vor Samstag der nächſten
Woche vornehmen. Wahrſcheinlich wird er daher auch erſt für
Samstag einberufen werden. Das dürfte auch der Regierung
nicht ganz unangenehm ſein. Inzwiſchen kann ſie die
Be=
ſprechung mit den Finanzminiſtern der Länder
abhalten, wobei doch ſchon eine gewiſſe Klärung in den
Finanz=
fragen erfolgen wird. Zudem will aber der Kanzler am
Montag die Führer der Regierungsparteien
empfangen, um ihnen über die Saarverhandlungen
zu berichten.
Man bringt mit den Saarverhandlungen wohl zu Unrecht
die Reiſe des Pariſer Botſchafters v. Hoeſch nach Berlin in
Ver=
bindung. Dieſe werden von Herrn v. Simſon in Paris geleitet.
Auch er kann nur nach Berlin berichten, daß vermutlich noch
Monate vergehen, bis im günſtigſten Fall ein
Ab=
ſchluß erzielt werden kann, ohne daß man den
Fran=
zoſen den Vorwurf der Böswilligkeit machen kann, da die
Fra=
gen ſehr verwickelt ſind. Die Tatſache, daß jetzt auch die
Grubenkommiſſion zuſammentritt, kann als ein
Zeichen dafür gewertet werden, daß auch den Franzoſen noch an
einem poſitiven Ergebnis der Beſprechungen gelegen iſt. Darüber
hinaus hat der Kanzler die undankbare Aufgabe,
mit den Regierungsparteien die Forderungen
des Zentrums wegen der vorherigen Klärung der
finanziel=
len Begleiterſcheinungen und Folgen des Youngplanes
auszu=
handeln. Das Zentrum zeigt ſich vorläufig ſehr energiſch und
beſchafft ſich Druckmittel gegen die Sozialdemokraten. So iſt
auch die überraſchende Abſtimmung im
Preußi=
ſchen Landtag zu verſtehen, wo mit Hilfe des
Zen=
trums die Regierung aufgefordert wurde, gegen
den polniſchen Liquidationsvertrag im
Reichs=
rat zu ſtimmen. Der Beſchluß iſt zwar praktiſch
bedeutungs=
los, weil er als eine Entſchließung die Regierung nicht
unmittel=
dar bindet, aber er zeigt doch die ſtarken Widerſtände im
Zen=
trum, die nur beſeitigt werden können, wenn die
Sozialdemo=
kraten in ihrer Einſtellung zur künftigen Finanz= und
Steuer=
gefetzgebung nicht allzu unnachgiebig ſind.
Am die Mikverankworkung der Sozialdemokraken.
* Berlin, 31. Jan. (Priv.=Tel.)
Fünf Stunden hat vor einigen Tagen die
ſozialdemo=
kratiſche Fraktion über den Vorſtoß gegen den
Reichs=
bankpräſidenten beraten, woraus man ſchließen kann, daß
die Meinungen ſehr heftig aufeinandergeplatzt ſind. War man
ſich nämlich einig, dann brauchte man keine ſo lange Zeit, um zu
einem Beſchluß zu kommen. Die auf dem Umweg über den
Uinken Flügel der Sozialdemokraten meiſt ganz gut orientierten
Kommuniſten behaupten denn auch, daß es in der Fraktion zu
ſehr ſcharfen Zuſammenſtößen gekommen ſei. Es ſei dem
Kanzler trotz aller Anſtrengungen nicht gelungen, den
Borſtoß abzubremſen. Es iſt trotz des ſicher zu
erwar=
tenden Dementis anzunehmen, daß dieſe Darſtellung zutreffend
Ut. Man fühlt eigentlich ſchon lauge, daß der Kanzler in ſeiner
Fraktion an Einfluß verliert. Zumal ſeit ſeiner Krankheit iſt
Pie Oppoſition gegen ihn ſtark gewachſen. Er will eine ehrliche
ten. Die Politiker ſehen ein, daß eine uferloſe
Sozial=
politik, wie wir ſie in den letzten Jahren" getrieben haben,
nicht fortgeſetzt werden kann, daß in den Ausgaben
gebremſt werden muß. Die Gewerkſchaftler wollen das nicht
mit=
machen. Sie wollen vor allen Dingen an die
Arbeitsloſenver=
ſicherung nicht rühren und verlangen, daß die Hunderte von
Mil=
lionen nach wie vor aus der Reichskaſſe gewährt werden. Von
dem Ausgang dieſes Kampfes wird auch das Schickſal des
Kabinettes Müller abhängen. Gelingt es dem Kanzler
nicht, ſeine Fraktion von der unaufſchiebbaren
Notwendig=
keit einer vernünftigen Finanzreform zu
über=
zeugen, dann wird das Zentrum auf ſeiner Entſchließung wegen
der vorherigen Bindung aller Regierungsparteien an den Young=
Plan und ſeine finanziellen Auswirkungen beharren, und dann
kann die Kriſe ſchon früher als erwartet ausbrechen. Auch
Demo=
kraten und Volkspartei werden ſich dagegen wehren, daß die
Sozialdemokraten die Liquidation des Krieges und die
Räumung Bes Rheinlandes auf ihr Konto buchen, ſich
dann aber in die Büſche ſchlagen, ſobald es ans Zahlen geht.
Die Bayeriſche Volksparkei marſchiert mit
dem Zenkrum.
München, 31. Januar.
Leitende Kreiſe der Bayriſchen Volkspartei haben am
Don=
nerstag in München eine Beratung absehalten, über die
nun=
mehr eine parteioffiziöſe Verlautbarung erfolgt iſt. In dieſer
Verlautbarung heißt es u. a.: Es beſtand Einmütigkeit in der
Auffaſſung, daß eine endgültige Stellungnahme zu
dem Haager Abkommen ſolange jedenfalls nicht
möglich iſt, als nicht feſtſteht, welche Maßnahmen
zur Sanierung unſerer deutſchen
Finanzwirt=
ſchaft geplant ſind, und welche Gruppen im
Deut=
ſchen Reichstag die Verantwortung für dieſe
Maßnahmen tragen wollen. Die Bayriſche
Volks=
partei ſtellt daher, ebenſo wie die Deutſche
Zen=
trumspartei, die Forderung, daß die
notwendi=
gen Maßnahmen zur dauernden Geſundung der
deutſchen Finanzwirtſchaft in Reich, Ländern und
Gemeinden geſichert werden, bevor die
Entſchei=
dung über das Haager Abkommen fällt, und wird
an dieſer Forderung unverbrüchlich feſthalten.
Der Wechſel in Preußen.
Starfe Verärgerung.-bei den übrigen
Koalikions=
parkeien.
* Berlin, 31. Januar. (Priv.=Tel.)
Die Sozialdemokraten ſind mit dem Ausgang der
Koalitions=
verhandlungen in Preußen zufrieden, denn ſie haben ja das
Kultusminiſterium in ihre Hand bekommen und können nun
insbeſondere die Hochſchulen unter Druck nehmen. Allerdings
übergehen ſie den Abſchiedsbrief des ſeitherigen Kultusminiſters
Becker, mit dem dieſer wegen des Verſchacherns des wichtigen
Miniſteriums ſein Amt gewiſſermaßen Herrn Braun vor die
Füße warf. Eine andere Frage iſt es daher, ob dieſe Treude der
Sozialdemokraten lange anhalten wird. Bei den beiden
an=
deren Koalitionsparteien iſt unverkennbar eine ſtarke
Verärgerung zurückgeblieben. Das mag, ſoweit die
Demo=
kraten in Frage kommen, bei ihrer Schwäche belanglos ſein.
Beim Zentrum liegen die Dinge aber etwas anders. Der
neu=
gewählte Fraktionsvorſitzende Dr. Heß wird den
Sozialdemo=
kraten die Niederlage ſicherlich entſprechend quittieren. Die
Be=
merkung der „Germania”, in der ſie bedauert, daß die
preu=
ßiſche Politik ſich die günſtige Gelegenheit habe
vorübergehen laſſen, aus freien Stücken eine
ſtaatspolitiſch wertvolle Entſcheidung zu
tref=
fen, iſt mindeſtens ſehr vielſagend. Beachtenswerter iſt noch,
wenn ſie zu dem Schluß kommt, daß nicht bei allen
Re=
gierungsparteien der jetzige Zuſtand als
be=
friedigendes Definitivum angeſehen werde. Die
Herzlichkeit zwiſchen Sozialdemokraten und Zentrum iſt alſo
ſchon brüchig, weil Miniſterpräſident Braun durch die Art, wie
er die Verhandlungen führt, einen Erfolg von vornherein zu
ver=
hindern ſuchte.
„Mandaks=Konferenz”.
Verlehung deutſcher Inkereſſen in London?
Von unſerem =Korreſpondenten.
Rom, 30. Januar.
Aus London kommt das Gerücht, daß
zwiſchen Frankreich und Italien
Verhandlun=
gen im Gange ſind über eine neue
Vertei=
lung des früheren deutſchen
Kolo=
nialbeſitzes, um Italiens
kolo=
niale Anſprüche zu befriedigen
und um gleichzeitig ein
Einver=
nehmen zwiſchen Frankreich und
Italien in den Abrüſtungsfragen
herbeizuführen. In dieſem
Zuſammen=
hange ſind die nachſtehenden Ausführungen
unſeres römiſchen Korreſpondenten von ganz
beſonderem Intereſſe.
Wieder einmal war es zunächſt die Politik des „Als=ob” von
der ſich Muſſolinis Geſandter bei der Londoner Flottenkonferenz
beherrſchen ließ. Es iſt erſtgunlich, daß dieſer neue Staat des
Fascismus, deſſen Leitſpruch eigentlich lauten müßte:, Im
An=
fang war die Tat!” mehr Gewicht auf das „Scheinen” als auf
das „Sein” legt. Nicht was bei den Verhandlungen in London
herauskommen könnte, war für den italieniſchen Außenminiſter
Grandi das Weſentliche, ſondern wie es der Welt in bezug auf
Italien erſcheinen wird. Die Richtlinie, die man Grandi nach
London mitgegeben hat, verlangt, daß die Ergebniſſe der
Kon=
ferenz innerpolitiſch als ein Erfolg und außenpolitiſch als eine
Vermehrung des Preſtiges Italiens dargeſtellt werden können.
Dieſes junge Regime hat, wie man es bei Neureichs oft geſehen
hat, das Bedürfnis, „äſtimiert” zu werden.
Aus dieſen Ideengängen heraus ſchreibt deshalb auch das
Leibblatt Muſſolinis, der „Popolo d’Italia”: „In was beſtehen
eigentlich dieſe Schwierigkeiten (NB. zwiſchen Italien und
Frank=
reich)? In erſter Linie in einer Frage des Prinzips, des Preſtiges
und der nationalen Würde, in der Italien unbedingt nicht
nach=
geben kann.” Aber dieſe nationale Würde, hinter der ſich nur
allzu leicht eine nationale Schwäche verbirgt, iſt bereit, gegen
Bezahlung mit ſich reden zu laſſen. Aus der Form der Politik
des „Als=ob” wird die Politik des „Wie=viel”. Auch im
nüchter=
nen England kann man das ſüdländiſche Feilſchen nicht laſſen.
Die Würde verträgt ſich mit der Preisfrage. Zwar will man
unbedingt auf der Forderung der Parität mit Frankreich beſtehen
bleiben, aber wenn dieſe Gleichheit in der Weiſe ausgedrückt wird,
daß für ein paar Schiffe, die Frankreich mehr behält als Italien,
ein Stück Land gegeben wird, dann will man in Rom Erde und
Waſſer gleichſtellen.
Aber Frankreich war ſchwerhörig. Darum brachte der „
Cor=
riere della Sera” eine Meldung, die auf Paris etwas drücken
konnte: „Wenn die kürzlich zwiſchen den beiden Regierungen
ge=
wechſelten Noten vollſtändig bekannt ſein werden, wird ſich
er=
geben, daß die franzöſiſche Regierung auf unſer erſtes Begehren
ausweichend geantwortet hat. Nachher machte ſie den
Gegen=
vorſchlag eines Mittelmeerpaktes. Dieſer Vorſchlag wurde nicht
abgelehnt, ſondern von der Regelung der zwiſchen den beiden
Ländern noch ſchwebenden Mittelmeerfragen abhängig gemacht.
Frankreich ſtellte ſich überraſcht und erklärte, es glaube nicht, daß
der Grundſatz der Gleichſtellung eine Diskuſſionsbaſis der
Kon=
ferenz ſein könne.”
Daß Italien den Mittelmeerpakt von der vorherigen
Rege=
lung der noch ſchwebenden, aber bereits angeſchnittenen
Mittel=
meerfragen abhängig machen will, das iſt in dieſen intereſſanten
Indiskretionen das Weſentliche. Rom will alſo zunächſt die alte
Tunis= und Sahara=Angelegenheit — natürlich in ſeinem Sinne
— in Ordnung gebracht haben und dann erſt zu einem allgemeinen
Mittelmeer=Locarno bereit ſein. Das heißt mit anderen Worten, daß
dieſer Mittelmeerpakt ſich nicht nur auf wirkliche
Mittelmeer=
fragen beziehen ſoll, ſondern auf ein weſentlich umfaſſenderes
Gebiet. Man will in Rom eine Sache, bei der man ſich von
vorn=
herein im Recht glaubt, nicht von größeren, allgemeineren
Ge=
ſichtspunkten abhängig machen, und mit der Angelegenheit von
Tunis und der Sahara beim Engros=Geſchäft den Franzoſen
kei=
nen Trumpf in der Hand laſſen. Wenn man den Mittelmeerpakt
abſchließt, müſſen dieſe „naheliegenden‟ Dinge bereits erledigt
ſein. Ein Mittelmeer=Locarno ſoll ſich auf wichtigere Fragen
ausdehnen. Mit ihm ſoll das ſchwere Balkanproblem
einſchließ=
lich Jugoſlawiens gelöſt werden. Da Rom einſieht, daß auf dem
Balkan, wo man an Albanien ſowieſo keine reine Freude hat, das
reiche Frankreich ausgeſprochen im Vorteil iſt, wenn es energiſch
vorgeht — und das kann es nach Erledigung des „Neuen Plans”
und nach Beendigung der Flottenkonferenz mit leichterem
Her=
zen —, ſo will man für den Fall davonlaufender Möglichkeiten im
Balkan ſich ſchon jetzt territoriale Entſchädigungen an anderen
Stellen ſichern.
Tardieu hat dieſe Abſicht raſch erkannt. Drum hat er als
Gogenmine ſchon in London das Thema „Mandate und Kolonien”
angeſchnitten. Paris ſcheint zu hoffen, auf dieſe Weiſe vielleicht
zu einem Mittelmeerpakt zu kommen, ohne daß Italien ſeine
Tunis= und Sahara=Frage vorher gelöſt ſieht. Denn wenn
Amerika und England ſich für eine Entſchädigung Italiens durch
koloniale Zuteilungen entſchließen, ſo iſt es doch ſehr zweifelhaft,
ob Muſſolini immer noch die kleineren Mittelmeerſtreitigkeiten
vor dieſen größeren Vorteilen entſchieden haben will. Denn
durch Mandats= oder Kolonie=Erwerb würde ja Italien das
ge=
ſuchte Preſtige wirklich erreichen und obendrein ohne den Schaum
der Politik des „Als=ob”.
Zum Glück aber haben nicht nur die Seemächte in London
über dieſen Köder für Italien zu beſtimmen. Der Köder hängt
an der Angel, die der Völkerbund in der Hand hält. Hier aber iſt
auch Deutſchland beteiligt. Dieſe Hand iſt international und kann
nicht einfach ausführen, was London beſchließen ſollte. Ehe
Italien von den deutſchen Mandatsgebieten einen Biſſen erhält,
muß Genf ſeine Zuſtimmung geben. Wird aber erſt einmal das
große Gebiet der Mandate und Kolonien aufgerührt, ſo hat
unter Umſtänden Deutſchland mehr Vorteil davon, als Italien
Seite 2
lieb ſein wird. Es wäre alſo eigentlich anzunehmen, daß man
in London, wenn man Ilalien einen Biſſen für das Preſtige
geben will, nur an Kolonialabtretungen denkt, bei denen kein
Mandatär und kein Völkerbund mitzureden hat. Wer aber
möchte nobel ſein? Frankreich, England? Niemand. Alſo wird
man doch verſuchen, aus dem Leder der deutſchen Haut die
Rie=
men zu ſchneiden, die die Londoner Konferenz zuſammenhalten
ſollen. Damit wird dieſe Seetagung ſchließlich zu einer
Kolonial=
konferenz. Man wird nicht abrüſten können, weil man ſeine
Kolonien dann wirklich gegen die Begehrlichkeit der andern
ver=
teidigen muß.
Für Deutſchland aber ergibt ſich eine Lehre daraus: Alle
italieniſchen Verſicherungen von Freundſchaft und
Hilfsbereit=
ſchaft ſind nichts. Ein Verlaß auf italieniſche Zuſicherungen
be=
ſteht nicht. Deutſchland muß jetzt ſehr genau auf die nächſte
Phaſe der Londoner Konferenz achten und ſich ganz energiſch
ſchon jetzt gegen alle Mandatspläne wehren. Nur wenn dieſe
Mandatsfrage mit unſerer Beiſtimmung angeſchnitten wird und
wir bei dieſer Gelegenheit in irgendeiner Weiſe zur Aenderung
des Verſailler Vertrags kommen, darf aus der Flottentagung
eine Mandatskonferenz werden.
Zalefki über die polniſche Außenpolikik.
Enlweder —oder! — Die nächſten Tage ſollen die
Enkſcheidung über die deutſch=polniſchen
Berhandlungen bringen.
Warſchau, 31. Januar.
Der polniſche Außenminiſter Zaleſki hielt heute im
Seim=
ausſchuß für auswärtige Angelegenheiten eine faſt zweiſtündige
Rede über die polniſche Außenpolitik im Verlauf der letzten drei
Jahre. Der Miniſter betonte den friedlichen Charakter dieſer
Politik. Die Parallelität zwiſchen der Aktion Frankreichs und
Polens, die zu einer vernünftigen deutſch=polniſchen und
deutſch=
franzöſiſchen Verſtändigung führen würde, ſei das Fundament
des friedlichen Gleichgewichtes in Europa. Ueber das
Verhält=
nis zu Deutſchland erklärte Zaleſki: Wie Ihnen bekannt iſt,
ſind die deutſch=polniſchen Verhandlungen ſoweit fortgeſchritten,
daß bloß eine Frage von prinzipieller Bedeutung zu löſen übrig
geblieben iſt, um den Abſchluß des Vertrages herbeizuführen.
Es iſt dies die Frage des Schweineabſatzes auf den deutſchen
Märkten. In dieſer Frage wurde von deutſcher Seite uns
gegen=
über eine beſtimmte Auffaſſung übermittelt, die von den
all=
gemein angenommenen Handelsvertragsprinzipien abweicht.
Des=
halb wurde dieſe Frage zum Gegenſtand ſehr ſchwieriger
De=
batten und eingehender Unterſuchungen. Sie wiſſen, daß die
polniſche Regierung für den Abſchluß des deutſch=polniſchen
Ver=
trages eintritt. Sie wünſcht auch in dieſer Hinſicht das
Ver=
hältnis zu ihrem weſtlichen Nachbar zu regeln. Die langjährigen
Verhandlungen haben ſich zu lange hinausgezogen. Wir
ver=
ſtehen es ſehr gut, daß dieſer Zuſtand der Unſicherheit nicht
ver=
längert werden darf. Die nächſten Tage werden uns
wahrſcheinlich die endgültige Entſcheidung
brin=
gen. Entweder wird der Vertrag zum Abſchluß gebracht
oder die Verhandlungen werden für zwecklos erachtet und die
Delegationen aufgelöſt.
* Berlin, 31. Jan. (Priv.=Tel.)
Nach der Auflöſung der Interalliierten Militärkontrolle
blie=
ben zur Regelung einiger techniſcher Fragen bei den Botſchaften
Englands, Frankreichs, Belgiens und Italiens je ein Mi glied
dieſer Kommiſſion zurück. Allerdings hatten dieſe militäriſchen
Sachverſtändigen nicht mehr die Befugnis, an Ort und Stelle
Unterſuchungen vorzunehmen, ſondern ſie erledigten namens der
Botſchafterkonferenz noch die reſtlichen Arbeiten, wie den Verkauf
einiger Kaſernen und die Zerſtörung einiger Anlagen. Nachdem
in den letzten Wochen bereits der belgiſche und italieniſche Offizier
Deutſchland verlaſſen haben, werden am 1. Februar, nachdem ihre
Arbeiten beendet ſind, auch der engliſche und franzöſiſche
Sachver=
ſtändige in ihre Heimat abreiſen.
Verwalkungs=Bereinfachung in Berlin?
Berlin, 31. Januar.
Unter dem Zwang der Verhältniſſe mehren ſich auch in
Ber=
lin die Stimmen, die auf die gewaltige Ueberorganiſation des
geſamten Betriebes hinweiſen und hier einen Umbau verlangen.
Zurzeit hat Berlin 20 Bezirksämter, die den Haushalt ſehr ſtark
belaſten. Jedes hat einen Bürgermeiſter und einen Stellver=
Der muuderännte Ernft Morih Arnge
Von Prof. Dr. Alfred Bieſe, Bonn.
Man kennt Ernſt Moritz Arndt als den Sänger jener
vater=
ländiſchen Lieder, die zum Kampfe wider den Korſen aufriefen
und Begeiſterung in die Herzen der Streiter ſenkten, als den
wackeren Patrioten, der trotz aller Leiden in Enttäuſchung und
Entbehrung den Mut nicht ſinken ließ und unermüdlich und feurig
die Gründung eines großen deutſchen Reiches forderte. Aber
da=
mit iſt dieſer wunderbare Mann, der ein Gottesgeſchenk für die
Deutſchen war und immer mehr werden ſollte, nicht erſchöpfend
gekennzeichnet. Erſt jetzt iſt man daran, die in ſeinem
umfang=
reichen literariſchen Werk verborgenen Schätze zu heben, vor den
politiſchen Arndt der Freiheitskriege und des Frankfurter
Parla=
ments den geiſtig wichtigeren Arndt der Jahre 1800—1810 zu
ſtellen, der zur größten inneren Entfaltung, zur höchſten ihm
mög=
lichen Weisheit gelangte. In der vorbildlich wirkenden Stettiner
Volkshochſchule iſt ein ſchmales Heftchen 1929 erſchienen (Verlag
„Bücherei und Bildungspflege”): „Vom unbekannten
Arndt” von Hans Kern, „Studienhilfe zur Philoſophie der
Geſchichte und Menſchenbildung”. Hier wird mit einer Fülle
aus=
gezeichnet ausgewählter Stellen aus Arndts Schriften (beſonders
„Germanien und Europa” 1803, „Fragmente über
Menſchenbil=
dung” 1805, „Geiſt der Zeit”, 1806, „Briefe an Freunde‟ 1810)
gezeigt, daß Arndt einer der tiefſten deutſchen Denker geweſen iſt,
nicht im Sinne philoſophiſcher Spekulation oder eines Syſtems
geiſtreich ausgeſponnener Ideen, ſondern er war urwüchſig,
natürlich, ſeheriſch in die Tiefen und Abgründe des Lebens und
der Geſchichte eindringend, und ſchuf ſomit eine Erziehungslehre,
die zum Großartigſten gehört, was wir auf dieſem Gebiete
be=
ſitzen.
Wer von Goethe herkommt und weiß, welche Bedeutung für
ihn die Begriffe Stoff, Gehalt, Form (äußere und innere Form,
„geprägte Form, die lebend ſich entwickelt”) haben, der ſtaunt,
wie nahe der frühe Arndt ſich mit Goethe berührt. Im
Mit=
telpunkt ſeiner Weltanſchauung ſteht der Begriff der „Geſtalt:
Die Natur iſt ein beſeeltes, geſtalthaftes Ganzes, ſelber die „
Mut=
ter aller Geſtalten”, der beſeelende Ungrund der Erſcheinungen,
die ungeheure „phyſiſche Notwendigkeit”, der erhabene Kreislauf
des Geſchehens. Sie vollzieht ihr Werk des Webens und
Auf=
löſens „wahrhaftig willenlos”, einem ungeheuren Müſſen, dem
Schickſal folgend. Die Natur iſt ein ewia Bewegtes, ein
unent=
rinnbares Auf und Ab. Werden und Vergehen ſind gleichermaßen
ſchöpferiſch. Was einſt war, kommt zwar nie wieder, aber wirkt
ſich in ſtiller Verwandlung weiter aus, die Gegenwart iſt nur
eine fadendünne Scheidelinie. Die Geſtalt iſt beſeelter Leib. Der
Samstag, den 1. Februar 1930
Vom Tage.
Der rheiniſch=weſtfäliſche Amneſtieausſchuß, an
der Spitze der frühere ſozialdemokratiſche Regierungspräſident Grützner,
hat der Reichsregierung eine Vorlage zugehen laſſen, in der eine
Gene=
ralamneſtie für alle Vergehen in den unrubigen
Jahren 1918—1924, insbeſondere für die Fememorde,
verlangt wird.
Staatsminiſter Baum machte im Thüringiſchen Landtag auf eine
Anfrage des ſozialdemokratiſchen Abgeordneten Frölich hin die
Mittei=
lung, daß die thüringiſche Regierung, in ihrer letzten
Kabi=
nettsſitzung gegen eine Stimme beſchloſſen habe, den Bevollmächtigten
Thüringens zum Reichsrat zu beauftragen, gegen die Annahme
des Young=Planes zu ſtimmen. Gegen den Beſchluß ſtimmte
Staatsrat Bauer (Deutſche Volkspartei).
Der Schweizer Bundesrat hat beſchloſſen, zur
Behandlungder Vorlage über die Zahlungsbank die
Bundesverſammlung auf den 24. Februar zu einer
außerordentlichen Tagung einzuberufen, die vorausſichtlich
höch=
ſtens zwei Tage dauern wird.
Die für Sonntag angekündigte Enthüllung eines Denkmals für den
Mörder des Erzherzogpaares Franz Ferdinand in Serajewo wird vom
„Daily Expreß” als eine Beſchimpfung der ganzen Welt bezeichnet. Es
fei eines Volkes unwürdig, einen ſolchen Anſchlag mit einem
Heiligen=
ſchein zu umgeben. Den Mann, der ein Verbrechen mit ſo fürchterlichen
Folgen angeſtiftet habe, müſſe man vergefen. Sein Name dürfe nur
als böſes Omen in der Geſchichte fortleben.
Die Konferenz zur Herbeiführung eines europäiſchen Zollwaffenſtill
ſtands, an der ſämtliche europäiſchen Staaten außer Albanien und die
außer=
enropäiſchen Staaten Kuba, Braſilien, Japan und San Domingo als
Beobachter teilnehmen, tr.tt am 17. Februar in Genf zuſammen.
Der Präſident der ſpaniſchen
Nationalverſamm=
lung, Profeſſor Yanguas, hat ſeinen Abſchied
ein=
gereicht. Es wird allgemein angenommen, daß das Auflöſungsdekret
für die Nationalverſammlung baldigſt veröffentlicht werden wird.
Gegen 31 indiſche Kommuniſten, die im vergangenen Jahre
verhaf=
ter wurden, iſt Anklage wegen Vorbereitung einer Revolution gegen die
engliſche Herrſchaft in Indien erhoben worden. Die Angeklagten ſollen
ſämtlich der kommuniſtiſchen Internat onale angehönen und ihre Politik
in Indien propagiert haben.
treter. Ein Heer von Stadträten und Bezirksbeamten, bei dem
wirklich eine Verringerung durch ſchärfſte Zentraliſierung
mög=
lich iſt. In den Vorſchlägen geht der vadikalſte auf eine
Ver=
ringerung der 20 Bezirksämter und Bezirksſtadtverordnet
er=
ſammlungen auf 8 hinaus, ein anderer will 12 beſtehen laffen,
der dritte ſogar 16. Die Vorteile der Vereinfachung liegen auf
der Hand; aber bei den Bezirksparlamentariern beſtehen
zu=
nächſt ſtarke Hemmungen, ihre Befugniſſe aufzugeben.
Die Londoner Flokkenkonferenz.
Ruhiges Wochenende. — Briand und Tardien
nach Paris abgereift.
EP. London, 31. Januar.
In der heutigen Sitzung des Arbeitsausſchuſſes der
Kon=
ſerenz drehten ſich die Beſprechungen in der Hauptſache um die
geſtern von der Konferenz angenommene Reſolution Stimſons
und die Aufgaben des neuen Ausſchuſſes zur Unterſuchung
der vorgeſchlagenen Abrüſtungsverfahren. Der
neue Ausſchuß ſelbſt iſt bisher noch nicht gebildet worden, de
man ſich vorerſt über die Zahl der von jeder Delegation in dieſen
Ausſchuß zu entſendenden Vertreter einig werden muß. Wann
dieſer Ausſchuß ſeine Arbeiten aufnehmen wird, ſteht noch nicht
feſt, man rechnet jedoch mit Anfang nächſter Woche.
Für das Wochenende ſind keine offiziellen Beſprechungen
zwiſchen den einzelnen Delegationen angeſetzt worden. Briand
hat ſich daher bereits heute nach Paris begeben, wo er wichtige
Regierungsgeſchäfte zu erledigen hat. Tardieu beabſichtigt
morgen nachmittag gleichfalls nach Paris zurückzukehren. In
ſeiner Abweſenheit wird Marineminiſter Leygues die
Verhand=
lungen mit den übrigen Delegationen führen. — Briand erklärte
bei ſeiner Abreiſe, daß er London in recht optimiſtiſcher
Stim=
mung verlaſſe und in einigen Tagen zurückzukehren gedenke.
Macdonald begibt ſich heute abend nach Chaquers, wo er
morgen die amerikaniſche Abordnung zu einem Lunch empfangen
und mit ihr den Nachmittag verbringen wird. — Die japaniſchen
Mitglieder der Konferenz wollen, der engliſchen Funkſtation
Dorſet einen Beſuch abſtatten. Bei dieſer Gelegenheit dürfte
Wakatſuki eine Rundfunkrede an das engliſche Volk halten.
Außenminiſter Briand iſt am Freitag abend, von London
kommend, auf dem Nordbahnhof in Paris eingetroffen. Er
be=
gab ſich unverzüglich nach dem Quay d’Orſay, ohne den zahlreich
erſchienenen Journaliſten irgendwelche Erklärungen abzugeben.
Beiſt, das Vermögen der Ideen, iſt tranſzendent („Ueberflieger”,
wie Arndt ſagt), ihn der menſchlichen Geſtalt harmoniſch
einzu=
beziehen, gelang nicht, und ſo begann die Tragödie der
Ge=
chichte. Der Antrieb des Geiſtes gab dem Menſchen eine
natur= und leibfeindliche Richtung, ließ ihn die Geſtaltenwelt
mehr und mehr verkennen und ſchließlich verachten. Des
Men=
ſchen Seele verlor die Bindung an die ſchöne, mütterliche Erde
und glaubte, im geſtaltlos=abſtrakten Bereiche der Ideen ſich
lpoh=
ler zu fühlen. Furchtbare Verblendung! Das Geſchick Europas
tpurde damit entſchieden: „So ſtehen die Armen nun ohne Leben
im Leben, und was ſie einſt ſelbſt waren, ſcheint nun etwas
Frem=
des zu ſein und umbrauſt ſie als Schickſal mit ſeinen Wogen.
Sie ſtehen und zagen ohne Liebe, ohne Genuß und wollen nicht
hinein in den feurigen Tod der Verwandlung, damit ihnen wieder
Leben werde.” Wir denken an Goethes „Stirb und werde!”
Zugleich aber auch an Ludwig Klages großes Werk „Der Geiſt
als Widerſacher der Seele” — wo mit unendlich viel Geiſt wider
den „Geiſt” geſtritten wird —, wenn Arndt in der Geſchichte,
zu=
mal der europäiſchen, den Kampf zwiſchen dem ſtofflichen,
geſtalt=
gebundenen Leben und dem ſtoffloſen, geſtaltauflöſenden, „
anato=
mierenden” Geiſt mit Leidenſchaſt aufdeckt. Später hat Arndt
wieder die Partei des Geiſtes evgriffen.
Was Hans Kern in dieſem Heftchen mehr aphoriſtiſch darſtellt,
ſoll demnächſt in einem Buche: „Ernſt Moritz Arndt, der ewige
Deutſche” in der Sammlung „Deutſche Volkheit” (Jena, Eugen
Diederichs) eine Ergänzung finden, die das Lebensganze der
Arndtſchen Perſönlichkeit zu deuten unternimmt.
* Ein Dichter des badiſchen Frankenlandes.
Zu Bennv Rüttenauers 75. Geburtstag.
Am 2. Februar feiert Benno Rüttenauer ſeinen 75.
Geburts=
tag, und der ewig Jugendliche, dem man in München beſondere
Ehrungen zuteil werden laſſen wird, beſchenkt uns zu dieſem
Tage mit einem neuen Kind ſeiner Muſe, mit dem Hiſtorien= und
Legenden=Strauß „Frau Saga”, der wie alle ſeine Werke bei
Georg Müller in München erſcheint. Wie in ſo vielen ſeiner
Dichtungen verſenkt er ſich auch hier wieder in die
Vergangen=
heit und offenbart ſein anmutiges Fabuliertalent an den
Stof=
fen der Vorzeit. Aber auch im hiſtoriſchen Gewande bleibt er der
Dichter des badiſchen Frankenlandes, dem er in ſeinem
eigen=
artigſten Werk, dem Buch ſeines eignen Werdens „Alexander
Schmälzle”, einen ſchönen Hymnus geſungen hat. In dieſen
„Lehrjahren eines Hinterwinklers” iſt eine ſeltſame
Verſchmel=
zung romaniſchen und germaniſchen Geiftes gelungen, und die
hohen Vorbilder eines Montaianes und Balzaes vereinen ſich
mit der Stimmung urdeutſcher Meiſter wie Gottfried Keller und
Nummer 32
Merchsoaun and Autd.
Die unbequeme Kraftwagen=Konkurrenz.
410 Millionen Einnahmeausfall.
* Berlin, 31. Jan. (Prib.=Tel.)
Die Reichsbahn hat jetzt ihre augekündigte umfangreiche
Denkſchrift veröffentlicht, in der ſie die Schäden darzulegen
ſucht, die ihr durch den Automobilwettbewerb bereitet werden.
Sie ſchätzt den Einnahmeausfall für 1929 auf 410
Millionen und rechnet für die Zukunft mit einem
wei=
teren Anſteigen dieſer Einnahmeausfälle wegen
der weiteren Entwicklung des Autoverkehrs.
Der Kraftwagenverkehr iſt der Reichsbahn gegenüber in einer
günſtigeren Lage, da er nicht die Fahrwege bauen und inſtand
zu halten braucht. Bisher hat der Kraftwagenverkehr nur in
einer verhältnismäßig unbedeutenden Höhe zu dem finanziellen
Unterhalt der Straßen beigetragen. Das wird vielleicht ſchon
in nächſter Zukunft anders werden, da eine erhebliche Beſteuerung
des Laſtkraftwagens zu erwarten iſt. Die
Wegeunterhaltungs=
koſten bei den Landkreiſen, den Provinzen und den
Gemeinde=
verwaltungen ſind derartig groß geworden, daß ſie kaum mehr
getragen werden können. Dieſe Stellen fordern daher immer
dringlicher eine hohe Steuer auf Laſtkraftwagen, aus der die
Ge=
meinden und ſonſtigen Wegeunterhaltungspflichtigen große
Zu=
ſchüſſe erhalten. Die Reichsbahn hat verſucht, den Wettbewerb
mit dem Kraſtwagenverkehr dadurch aufzunehmen, daß ſie die
Tarife bei Entfernungen unter 200 Kilometer herabſetzte.
Da=
durch hat ſie zwar einigen Wirtſchaftszweigen erheblichen Nutzen
gebracht, jedoch ſind ihr dadurch aber auch große Einnahmen
ver=
loren gegangen, da die Tarife bis zu 200 Kilometer nur 50 bis
60 v. H. der Normaltarife betragen. Die Reichsbahn muß alſo
bei dieſen verbilligten Tarifen in zahlreichen Fällen bereits Geld
zuſetzen. Wenn die Reichsbahn jetzt wieder ihre Tarife erhöhen
will, ſo doch nur deswegen, weil ihre Einnahmen nicht die
Aus=
gaben decken, und das zum Teil wegen der ermäßigten Tarife bis
zu 200 Kilometern. Die Allgemeinheit ſoll mithin durch
Tarif=
erhöhungen die Vergünſtigungen aufbringen, die einzelnen
Be=
trieben durch die ermäßigten Tarife gewährt werden. Aber trotz
der ermäßigten Tarife hat der Kraftwagenverkehr weiter
zu=
genommen. Schon daraus ergibt ſich, daß der ermäßigte
Zonen=
tarif nicht das erreicht hat, was man ſich von ihm verſprochen
hatte. Der Kraftwagenverkehr iſt heute immer noch billiger als
die Reichsbahn, arbeitet auch ſchneller und pünktlicher. Die
Sicherheit des Kraftwagentransports iſt die gleiche wie bei der
Eiſenbahn. Die Autoinduſtrie hat ſich in den letzten Jahren ſehr
des Güterkraftwagenverkehrs angenommen und beteiligte ſich an
der Gründung aller möglichen Kraftverkehrslinien, um ihren
Laſt=
kraftwagenabſatz zu fördern. Die Laſtkraftwageninduſtrie
ge=
währte weitgehende Kredite und lieferte die Wagen gegen eine
ganz geringe Anzahlung.
Da die Reichsbahn mit einer weiteren Entwicklung des
Kraft=
wagenverkehrs rechnet, müſſen nach ihrer Meinung Sicherungen
gegen ein Heruntergehen unter die Reichsbahnſätze geſchaffen
werden; auch fordert ſie eine Verſchärfung des
Konzeſſions=
zwanges, namentlich für den U rlandgüterverkehr. Für die
Reichsbahnklagen kann man volles Verſtändnis aufbringen,
be=
ſonders, weil ſie mit einem erheblichen Teil der
Reparations=
laſten beſchwert iſt. Sie geht hier aber entſchieden zu weit. Denn
ihre Forderungen würden auf ein Verkehrsmonopol der
Reichs=
bahn hinauslaufen. Schließlich kann man techniſche Fortſchritte
nicht bekämpfen, weil dadurch wieder andere Wirtſchaftszweige
geſchädigt werden. Wo wären wir hingekommen, wenn es
ſeiner=
zeit den Droſchkenkutſchern gelungen wäre, dem Auto die
Ent=
wicklungsmöglichkeiten abzuſperren. Die Reichsbahn kann die
Konkurrenz des Automobil=Perſonen= und Güterverkehrs durch
Rationaliſierungsmaßnahmen und Tarifänderungen bekämpfen
wobei namentlich zu überlegen wäre, ob nicht die ihr aufgebürdete
Reparationslaſt von der Reichsbahn auf den geſamten Verkehr
umzulegen wäre, um hier eine größere Gerechtigkeit zu erreichen,
Wilhelm Raabe. Wie der Gerbersbub aus Oberwittſtadt zum
Dichter Rüttenauer wurde, davon hat er ſelbſt in einer
humor=
vollen Selbſtbiographie erzählt: „Wir waren eine uralte
Gerbers=
familie Zum Glück verkrachte das Geſchäft, das durch
Gene=
rationen orangegelb geblüht, aber ganz anders geduftet hatte.
Ich wäre gern Vergolder geworden oder auch Töpfer; aber am
liebſten hätte ich werden mögen: ein Künſtler, der zunächſt die
wunderbaren Töpfe drehte und ſie dann noch wunderbarer
ver=
goldete. Wohlwollende Verwandte hatten es anders mit mir
vor. In der Kreisſtadt, im Hotel zum Roten Ochſen, ſollte ich
Hausknecht werden. Ich wurde nicht Hausknecht, aber immerhin
wurde ich Hauslehrer. Ich wurde ſogar Lehrer an einem
groß=
mächtigen Gymnaſium. Das war in dem ſchönen Freiburg im
Breisgau. Von meinem Schulhalten will ich lieber ſchweigen.
Nicht verſchweigen darf ich, daß ich damals in allem Ernſt ein
Heiliger werden wollte. Die ganze Myſtik des wunderbaren
Münſters ſchwellte meine junge Seele . . . Ein Schriftſteller
wurde ich noch lange nicht. Ich ſchnürte mein Bündel und
wan=
derte aus. Ich durchſtreiſte die ſüdlichen Provinzen von
Frauk=
reich, ich wanderte auf Troubadour=Wegen. Ich ging nach Paris.
Ich wohnte ſogar auf dem Montmartre. Aber ſelbſt dort wurde
ich kein Schriftſteller. Zwar im Traum ſchrieb ich wunderbare
Bücher. Bald nach meiner Rückkehr mußte ich, auf Befehl der
Götter, meinen Wohnort Freiburg mit Mannheim vertauſchen.
Und in Mannheim wurde ich ein Schriftſteller. Deunoch, als ich
bald darauf nach Italien ging, nach Sorrent und Syrakus, blieb
ich auf dem Rückweg, 1904 war’s, in München hängen . . .
Das Wurzeln in der deutſchen Heimat und die Sehnſucht nach
dem fernen Süden, die die Pole ſeines Lebens waren, beſtimmten
auch ſeine Dichtung, zu der er erſt ſpät, faſt als 60jähriger, gekommen
iſt. Vorher hatte er in feinen Eſſays die deutſchen und
franzö=
ſiſchen „Malerpoeten”, die Symboliker, „Kunſt und Handwerk”
und ſo manche anderen äſthetiſchen Probleme dargeſtellt; auch
ſeine Reiſen in ſeinem Buch „Studienfahrten” geſchildert. Als
Kenner der franzöſiſchen Literatur, die uns meiſterhafte
Ueber=
ſetzungen von Stendhal und Balzac geſchenkt hat, verſuchte er
ſein Erzählertalent zunächſt an der Geſtaltung bereits
vorhan=
dener gefchichtlicher Stoffe und gab in ſeiner „Prinzeſſin
Jung=
frau” eine pſychologiſche, tiefſchürfende Lebensgeſchichte der
Her=
zogin von Montpenſier am Hofe Ludwig XIV. Aus ähnlichen
hiſtoriſchen Studien ſind ſeine farbig erzählten Romane
erwach=
ſen, wie „Der Kardinal”, „Graf Roger Rabutin” „Die Enkelin
der Liſelotte”, „Tankred”, „Bertrade” und die Geſchichten „
Pom=
padour” und „Der Blauſtrumpf am Hofe‟. Sein Tiefſtes aber
hat er in ſeinem „Alexander Schmälzle” gegeben, in dem ſein
urwüchſiges Deutſchtum, geklärt und verfeinert am Studium
ſremden Geiſtes, ſich in der „Weltgeſchichte im Hinterwinkel” 19
gemütswarm und künſtleriſch offenbar.
Nummer 32
Samstag, den 1. Februar 1930
Sinengonſce knafciage m Grantteih!
Gefährliche Krankheikserſcheinungen im wirkſchaftlichen und polikiſchen Leben. — Innenpolikiſche Molive
veranlaſſen Tardieu und Briand zu einer Unkerbrechung ihres Londoner Aufenkhalkes. — Zunehmende
Krilik an der Finanz= und Skeuerpolikik der Regierung und der Finanzgebarung der Bank von Frankreich.
Umſtände das Bild des Goldmarktes verändert und die Lage während
des ganzen zweiten Halbjahrs günſtig geſtaltet. Der Wert des Franken
* Die Offenſive der Oppoſikion.
hat ſich auf den großen Geldplätzen der Welt gehoben, manchmal den
Goldſtandard erreicht und ihn ſogar überſchritten. — Im zweiten
Die Bopularikäk der Regierung erſchükkerk. — Finanz- Halbjahr hat ſich
der Goldbeſtand
miniſter Chöron im Mikkelpunkk des Skreikes.
um mehr als fünf Milliarden Franken vermehrt, d. h. von 36,6 auf
Seite 3
Von unferem A=Korreſpondenten.
Paris, 31. Januar.
Die Lage in der Kammer wird immer komplizierter. Die
Kriſe der Regierungsmehrheit iſt wieder einmal akut, und
nie=
mand weiß es, ob die Heilmittel, die man vorſchlägt, nicht
gfährlicher ſind als die Krankheit ſelbſt.
Es wird von allen Seiten ſtillſchweigend zugegeben, daß die
Rückreiſe Tardieus und Briands von London nach
Paris in erſter Linie auf innenpolitiſche Motive
zu=
rückzuführen ſind. Allerdings erfordern die Arbeiten in
London nicht die dauernde Anweſenheit, der beiden führenden
Politiker Frankreichs. In London gehen die Dinge ſo langſam
vorwärts, daß es eigentlich ſelbſtverſtändlich iſt, daß Tardieu und
Briand auf kurze Zeit nach Paris kommen. Aber ihre Reiſe hat
einen ſo ausgeſprochenen, innenpolitiſchen Charakter, daß dies
ſelbſt auf die Lage in London zurückwirken kann.
Der Umſchwung bei den Radikalen hat der Regierung nichts
Gutes gebracht. An und für ſich wäre es leicht denkbar, daß die
Radikalen wieder in die Regierung eintreten, genau ſo einfach,
wie ſie ausgetreten ſind. Die Parteidoktrinen würden auf keiner
Seite Schwierigkeiten machen. Aber die perſönlichen Fragen,
die man löſen möchte, wären äußerſt ſchwierig. Die Radikalen
haben ihre beſtimmten Forderungen, an denen ſie um ſo mehr
feſthalten, je länger ſie von der Regierung fernbleiben mußten.
Beſonders haben ſie es auf das Innenminiſterium abgeſehen,
auf das ſie mindeſtens ebenſo großen Wert legen wie — Tardieu.
Für die Regierung wäre es zweifelsohne das Bequemſte und
Beſte, die gegenwärtige Situation beizubehalten. Sie wird das
alich verſuchen, ſchon mit Rückſicht auf die Seeabrüſtungskonferenz
in London. Aber die Popularität der Regierung iſt
erſchüttert und die Lage in Zer Kammer drohend.
Die Offenſive der Oppoſition richtet ſich in erſter
Linie gegen den Fiuanzminiſter Chéron. Er wird
für die immer ungünſtiger werdende Wirtſchaftslage und die,
tatſächlich ſehr ernſte, Teuerung — darüber kann auch der an
anderer Stelle veröffentlichte optimiſtiſche Bericht Moreaus, des
Gouverneurs der Bank von Frankreich, über Frankreichs
finan=
zielle Lage nicht hinweatäuſchen — verantwortlich gemacht.
Be=
ſonders in Paris iſt das Leben ſehr teuer geworden. Die letzten
Preiserhöhungen bei den öffentlichen Verkehrsmitteln werden
ſehr empfindlich gefühlt. Seit der Stabiliſierung ziehen die
Preiſe in Frankreich dauernd an, während die Löhne nur ganz
unbedeutend erhöht werden. Die Finanz= und Steuerpolitik der
Regierung im engeren Sinne ebenſo wie die Gebarung der
Banque de France löſen immer heftigere Kritiken aus. Tardien
und Briand finden alſo in Paris keine leichte Situation.
Die Finanzlage Frankreichs. — Erklärungen Moreaus.
E.P. Paris, 31. Januar.
In der Generalverſammlung der Bank von Frankreich gab der
Gouverneur der Bank Moreau im Namen des Verwaltungsrates einen
Ueberblick über die Entwicklung der Bankoperationen im Geſchäftsjahr
1929 und der allgemeinen wirtſchaftlichen Lage in Frankreich.
Moreau ging von der Wiederherſtellung der Goldwährung am 25.
Juni 1928 aus und legte dar, unter welchen Bedingungen der
franzö=
ſiſche Geldmarkt unter der Goldwährung im letzten Jahre ſich frei und
günſtig entwickeln konnte. Während der Deviſenbeſtand der Bank am
21. Juni 1929 ſeinen niedrigſten Stand mit 25,6 Milliarden Franken
erreicht hatte und damit um ſieben Milliarden in den erſten ſechs
Mo=
naten des Geſchäftsjahres zurückgegangen iſt, iſt der Goldſtandard in
der gleichen Zeit um 4,7 Milliarden, von 31,8 auf 36,6, Milliarden
ge=
ſtiegen; der Gold= und Deviſenbeſtand betrug alſo 62,2 Milliarden. Der
Notenumlauf, hat ſich in der gleichen Zeit auf der ungefähr gleichen
Höhe von 63 Milliarden Franken gehalten. Von Juni ab haben dann,
ſo erklärte Moreau weiter, verſchiedene normale und außergewöhnliche
41,6 Milliarden; der Deviſenbeſtand iſt nahezu gleich geblieben. Dieſe
Entwicklung wirkte ſich auch auf dem inneren Markt günſtig aus. Die
Goldbedürfniſſe konnten jedoch nicht alle befriedigt werden, ſo daß die
Bank zu bedeutenden Eskomptierungen ſchreiten mußte. Der
Wechſel=
beſtand hat um über zwei Milliarden Franken zugenommen und
er=
reichte am Schluſſe des Geſchäftsjahres, am 24. Dezember, 8,5
Milliar=
den Franken oder 80 Prozent mehr als vor einem Jahre. Der
Noten=
umlauf iſt von 63 Milliarden am 21. Juni auf 67,8 Milliarden am 24.
Dezember geſtiegen. Das Schatzamt und die Amortiſationskaſſe
ſchulde=
ten der Bank am 24. Dezember 11,1 Milliarden Franken. Die Höhe des
Notenumlaufs und der kurzfriſtigen Kredite belief ſich am 24. Dezember
auf 87,8 Milliarden Franken, welcher Summe ein Goldbeſtand von 41,0
Milliarden und ein Deviſenbeſtand von 26 Milliarden Franken
gegen=
überſtand. Die Deckung durch Gold und Deviſen iſt im Lauf des
Jah=
res ſtändig geſtiegen, und zwar von 38,97 auf 47,37 Prozent. Sie
über=
ſchritt damit den geſetzlich vorgeſchriebenen Prozentſatz von 35 Prozeut
um mehr als 12 Prozent.
Die wirtſchaftliche Lage des Landes
hat im ganzen keinerlei größere Veränderungen erfahren. Der
Groß=
handelsindex iſt von 637 Punkten Ende Dezember 1928 auf 588 Punkte
im Dezember 1929 gefallen; der Kleinhandelsindex iſt dagegen von 596
Punkten im Dezember 1928 auf 614 Punkte im Dezember 1929 geſtiegen.
Die landwirtſchaftliche und induſtrielle Produktion des Landes hat ſich
im allgemeinen gehoben. Die gute Ernte hat es erlaubt, im Laufe des
zweiten Halbjahres die Getreideeinfuhr zurückzuſchrauben. Die
Kohlen=
produktion iſt von 52,5 Millionen Tonnen im Jahre 1928 auf 55 Mill.
Tonnen im Jahre 1929 geſtiegen. Trotzdem mußte die Induſtrie
aus=
ländiſche Kohle einführen, und zwar 83 Mill. To. anſtelle von 70 Mill.
To. im Jahre 1928 und 61 Mill. To, im Jahre 1913. Die Bau= und
Metallinduſtrie waren beſonders aktiv. Die Produktion der letzteren iſt
um 500 000 To. von 10 auf 10,5 Mill. To. geſtiegen. Der tägliche
Wa=
genbedarf iſt von 63 300 auf 65 000 Wagen geſtiegen. Die Tonnage der
Schiffe, die im Jahre 1929 franzöſiſche Häfen anliefen, beträgt 110 Mill.
To., oder 10 Mill. To, mehr als im Jahre 1928. Dagegen iſt das
Defi=
zit der reinen Warenbilanz von 2102 Millionen im Jahre 1928 auf 8212
Millionen im Jahre 1929 geſtiegen.
Eine dringende und erſte Notwendigkeit
iſt nach Anſicht Moreaus die Verringerung der Geſtehungskoſten, da
andernfalls die franzöſiſche Induſtrie mit der ausländiſchen nur noch
ſchwer konkurrieren könne. Steuerermäßigungen würden der Induſtrie
eine weitere fühlbare Erleichterung bringen.
Der Kampf um die Miniſkerpenſionen.
Die Berakungen im Haushaltsausſchuß des
Reichstags.
Berlin, 31. Januar.
Ein deutſcher Bohnſchaffner von einen polniſchen
Polizeibeanken mißhandelt.
Berlin, 31. Januar.
Der deutſche Eiſenbahnbeamte Paul Ruhbach iſt in der
Nacht auf Donnerstag im D=Zug Warſchau-Paris von einem
polniſchen Polizeibeanten ſchwer mißhandelt worden. Von
ſei=
ten der Reichsbahnhauptverwaltung wird jetzt die Ausſage des
verletzten Eiſenbahnbeamten, der den Zug in Bentſchen nach
Berlin übernehmen ſollte, bekannt gegeben. Danach hat Ruhbach
die Namen der Reiſenden im Schlafwagen ſeſtſtellen wollen. Im
Gang ſei ein betrunkener polniſcher Polizeibeamter auf ihn
zu=
gekommen und habe ihn gefragt, ob er ſeinen Mantel, den er im
Gange aufgehängt habe, heruntergeworfen habe. Ruhbach habe
das verneint. Auch der Schlafwagenſchafſner, den der Pole
ge=
fragt habe, habe erklärt, er wiſſe nichts davon. Der polniſche
Polizeibeamte ſei daraufhin wütend in das Dienſtabteil
gedrun=
gen und habe Ruhbach mit den Fäuſten ins Geſicht geſchiagen.
Als der Pole im Begriff war, ſein Seitengewehr zu ziehen, ſei
der verletzte Ruhbach aus dem Wagen geſprungen, um dem
Zug=
führer Albrecht den Vorgang zu melden. Dieſer habe den
Kri=
minalkommiſſar auf dem Bahnhof Bentſchen erſucht, den Namen
des polniſchen Polizeibeamten feſtzuſtellen, jedoch ſei der Täter
nicht mehr zu finden geweſen, trotzdem der ganze Zug durchſucht
worden ſei.
Der Haushaltsausſchuß des Reichstages begann dieſer Tage
die Beratung des Reichsminiſtergeſetzes (Miniſterpenſionsgeſetz).
Abg. Roßmann (Soz.) wies als Berichterſtatter darauf
hin, daß in dieſem Geſetz nicht nur über die Frage der Bezüge und
der Penſionen der Reichsminiſter und des Reichskanzlers die
Rede wäre, ſondern auch im allgemeinen über ihre ſtaatsrechtliche
Stellung. Bedenken müſſe man gegen die Beſtimmung erheben,
daß die Ernennung eines neuen Reichskanzlers nicht von dem
ſcheidenden, ſondern von dem neuen Kanzler ſelbſt
gegengezeich=
net werde. Hätte Kapp ſeinerzeit einen gefügigen
Reichspräſi=
denten gefunden, dann hätte er ſich auf Grund einer ſolchen
Be=
ſtimmung zum verfaſſungsmäßigen Reichskanzler machen können.
Die Sozialdemokratie verlange daher grundſätzlich eine
Beſeiti=
gung der Miniſterpenſion. Penſion ſollten nur diejenigen
ehe=
maligen Miniſter beziehen, die aus dem freien Berufsleben
ge=
kommen ſeien, ſchon im hohen Alter ſtanden, lange Zeit ein
Miniſteramt verwaltet und nicht mehr die Möglichkeit hätten, ſich
einen Lebensunterhalt zu beſchaffen. Im Entwurf ſei aber
ver=
abſäumt, die Penſionen in ihrer Höhe zu begrenzen, und ſie
überhaupt allgemein zu kürzen.
Abg. Dr. Gottheiner (Dnt.) begrüßte als
Mitbericht=
erſtatter die Beſtimmung, daß die berufsmäßige Ausübung eines
Nebenamts für einen amtierenden Reichsminiſter ausgeſchloſſen
ſei. Der Klärung bedürfe die Frage, inwieweit ein aus dem
freien Erwerbsleben kommender Reichsminiſter für ſeinen Dienſt
einen Stellvertreter ſtellen könne. Die Zugehörigkeit zu einem
Aufſichtsrat müſſe vollkommen ausgeſchloſſen ſein. Die
Beſtim=
mung, daß Beamte nach Beendigung ihres Miniſteramts nur
80 Prozent der Bezüge ihrer letzten Beamtenſtellung erhalten
ſoll=
ten, werde manchen fähigen Beamten davon abhalten, das Amt
eines Reichsminiſters zu übernehmen.
Abg. Dr. Schetter (Z.) erklärte, Bedenken errege die
Be=
ſtimmung im 8 16, daß ein im Dienſt befindlicher Reichsbeamter,
der zum Reichsminiſter ernannt werde, in den Ruheſtand trete.
Ein tüchtiger Beamter laſſe ſich dadurch leicht davon abhalten, ein
Miniſteramt zu übernehmen. Die Fräge der Höhe der Bezüge
ſpiele keine entſcheidende Rolle, doch müſſe man das
Volksempfin=
den berückſichtigen, das an der Höhe der Bezüge Anſtoß
genom=
men habe. Die Bezüge müßten ſo geſtaltet werden, wie es der
Verantwortlichkeit und der Aufopferung der Kräfte entſpreche.
Auch müßten ſie ſo hoch ſein, daß ein Mann, der kein Vermögen
beſitze, in die Lage verſetzt werde, das Amt eines Reichsminiſters
zu übernehmen.
Abg. Morath (D.V.) erklärte ſich mit der Grundtendenz
des Geſetzes einverſtanden. Wenn man der Anſicht ſei, daß ein
Reichsminiſter nach der Aufgabe ſeines Miniſteramts nicht in eine
wirtſchaftlich unwürdige Lage kommen dürfe, komme man zu
Zweifeln, ob der Entwurf die Frage befriedigend regele. Auch die
Bezüge für die Hinterbliebenen ſeien in unbefriedigender Weiſe
feſtgeſetzt. Der bisherige Zuſtand werde noch verſchlechtert. Es
habe eines beſonderen Geſetzes bedurft, um Frau Ebert vor einer
unwürdigen Lage zu bewahren. § 16 ſei unannehmbar.
Abg. Dr. Reinhold (Dem.) erklärte, daß die Mehrheit
ſeiner Fraktion dem Entwurf zuſtimme. Ein Reichsminiſter müſſe
für die Zeit ſeiner Miniſterſchaft eine finanzielle Sicherung haben.
Abg. Torgler (Komm.) äußerte lebhafte Bedenken gegen
die Höhe der Miniſterbezüge.
Abg. Coloſſer (Wirtſch.) begrüßte den Entwurf, da er
zeige, daß die Regierung nicht nur Sparſamkeit predige, ſondern
auch übe.
Abg. Erſing (3.) ſetzte ſich für die rückwirkende Kraft des
Geſetzes ein, und zwar ſoweit es der heutige verfaſſungsrechtliche
Zuſtand geſtatte, damit einheitliche Verhältniſſe geſchaffen würden.
Auf dieſe Weiſe würde man in der Frage der Höchſtpenſionen
einen großen Schritt vorwärts tun. Es ſei dringend erforderlich,
den penſionierten Beamten die Möglichkeit abzuſchneiden, neben
ihrer Penſion noch Nebenverdienſt zu haben.
Abg. Leicht (Bayr. V. P.) wies auf die Volksſtimmung hin,
die die Miniſterbezüge und die Miniſterpenſionen für zu hoch
halte.
*
In den Freitagsberatungen über das Reichsminiſtergeſetz
wurde § 8 angenommen, nach welchem Reichsminiſter auch nach
Beendigung ihres Amtsverhältniſſes verpflichtet ſind,
Ver=
ſchwiegenheit über ſolche ihnen amtlich belannt gewordene Um=
Heſſiſches Landestheaker.
Kleines Haus. — Freitag, 31. Januar.
Fra Diavolo.
Komiſche Oper von Auber.
Heute hatte Erwin Palm die muſikaliſche Leitung der
nicht leicht zu dirigierenden Oper und legte wiederum eine
vor=
teilhafte Probe ſeiner Fähigkeit ab. Mit ſtarker Muſikalität
be=
herrſchte er die Partitur, ſicher und einoringlich fielen die Zeichen,
Bühne und Orcheſter wurden gut zuſammengehalten. Nur müßte
er ſich die nervöſe Unruhe abgewöhnen, die manchmal ſeinen
gan=
zen Körper ins Fliegen bringt. Temperament iſt ſicherlich hierfür
die Urſache, und das iſt ja wieder ſehr löblich. Aber das äußere
Bild, das die Ausführung der Darſteller und den Genuß der
Zu=
hörer, mehr als geglaubt wird, beeinflußt, könnte durch mehr
Haltung und Ruhe bedeutend gewinnen.
F. II.
Berliner Premieren.
ark. Die Städtiſche Oper kramte ohne beſondere
Begrün=
dung die effektſichere Oper Umberto Giordanos „Fedora” aus
dem Archiv hervor. Das Theater in der Königgrätzerſtraße
friſchte Kortner zuliebe Arthur Schuitzlers Aerzteſtück „Profeſſor
Bernhardi” auf. Die Kammerſpiele brachten Carl Sternheims
belangloſes Nebenwerk „Der Kandidat” heraus. Pfitzners „
Pale=
ſtrina” wurde neu einſtudiert dem Spielplan der Lindenoper
ein=
gereiht. Mia Werber, die gefeierte „O Mimoſa San”
längſt=
vergeſſener Zeiten, ſingt wieder das Lied vom unvergeßlichen
Golofiſch in „Geiſha”. Fünf Vorkriegswerke feiern ſomit ihre
Auferſtehung. Sprechen beredt von der Kriſe des Theaters, von
der Sacgaſſe, in die alle Bühnengattungen, Schauſpiel, Oper,
Operette, geraten ſind. Neue Wege? Ausweg? Woher nehmen
und nicht ſtehlen? Genoſſe Piscator ſoll wohl demnächſt wieder
einmal ein pazifiſtiſches Kriegsſtück inſzenieren. Das iſt doch
nichts Neues!
Kriſe. Stagnation. Geſellſchaftsabend bei Profeſſor Max
Reinhardt. Dramatiſierung des hinlänglich bekannten Romons
von Vickly Baum: „Menſchen im Hotel”. Glückliche Auswahl der
Typen; weiter nichts. Und Tendenzſtücke. Da wartet kein
klei=
merer als der Straſvollzugspräſident Karl Maria Finkelnburg
höcgſtderoperſönlich mit einem Bühnenwerk auf: „Amneſtie‟. Der
Titel beſogt alles. Was der Verfaſſer ſelbſt über ſein in der
Volksbühne gezeigtes und bejubeltes Stück ſchreibt, ſei hier gern
wiedergegeben: „Ich habe verſucht, für den Gnabengedanken,
Der ſich in der Strafjuſtiz der Zukunft immer mächtiger auswirken
wird und ſoll, neue Anhänger zu werben. .. . Und hinter den
Zuchthausmauern ſitzen Menſchen von Fleiſch und Blut wie wir.
Das vergeſſe man nie und hanole danach ..." Bravo, Herr
Straf=
vollzugspräſident! Wenn alle Beamten, ſo denken würden
Literariſch oder gar dramatrgiſch verdient aber dieſe ehrlich
ge=
meinte „Amneſtie” keinerlei Bewertung. Das wäre denn doch
zu viel verlangt geweſen. Das Gegenſtück” zu dieſem
Tendenz=
werk heißt „Der Fall Slowenſky” und ſchildert das tragiſche
Schickſal eines unſchuldig Verurteilten, der fünfzehn Jahre im
Zuchthaus verbrachte, und nicht mehr zurückfindet. Ebenfalls gut
gemeint. Der Verſaſſer, Herr Megerle v. Mühlfeld, mag eine
überaus lobenswerte Geſinnung haben. Er kann aber nicht gut
erzieheriſch wirken; da fehlt es an dramatiſcher Geſtaltungsgabe.
Auch die Aufführung der Verſuchsbühne im Theater am
Schiffbauerdamm brachte keine hundertprozentige Offenbarung.
„Die letzte Nacht”, Epilog des Karl Krausſchen Kriegsdramas
„Die letzten Tage der Menſchheit” iſt ein ſcharf tendenziöſes
Kriegs= beziehungsweiſe Anti=Kriegsſtück, wie ſo viele andere.
Sprachlich allerdings intereſſant; die Beherrſchung des Wortes,
Sprachreichtum in hoher Vollendung gehören zu den Stärken
die=
ſes leider häufig unausgeglichenen Dichters.
Im Berliner Theater bemühten ſich nicht weniger als
vier=
undvierzig Schauſpieler um den Erfolg eines amerikaniſchen
Reißers. Der Autor heißt Elmer Rice, das Stück „Die Straße‟,
Schildert Typen der Straße abſeits von der Fifth Avenue der
oberen Zehntauſend. Amerika, wie es in Wirklichkeit iſt. Das
ſollte nun ein Kampfſtück ſein, geeignet, die Lüge von Dollarien
mit einem Schlage zu vernichten. Der Magazinromantik die
nackte Wahrheit engegen zu halten. Mag ſein, daß Miſter Rice
dieſe Abſicht hatte. Alle Hochachtung. Aber (wenn nur nicht
immer dieſes aber”, kommen müßte!): gerade hier genügte der
bloße Wille nicht. Da fehlte eine einheitliche, großzügige
Linien=
ſührung. Es blieb bei Epiſoden. Und bei guten
ſchauſpiele=
riſchen Leiſtungen. Viel zu viel Arbeit für dieſe unvollkommene
Dramenattrappe.
Und viel zu gut die Aufführung im Luſtſpielhaus für eine
Nichtigkeit, wie ſie uns von Herrn Miles Malleſon in ſeinem
ſogenannten Schwank „iLiebe auf den zweiten Blick” vorgeſetzt
wurde.
Und Zuckmayers „modernes” Kinderſtück „Kakadu=Kakada‟
konnte nicht einmal Hartungs Regie retten; es überſteigt das
kindliche Begriffsvermögen. Immerhin ein bearüßenswerter
Verſuch für ein kommendes neues Theater der Kinder. Verſuche
ſind ehen begrüßenswert — ſie werden nämlich in unſeren
Thea=
tern imier ſeltener. Warum eigentlich? Die Kaſſen bleiben
auch ſoleer ...
* Der neue Direkkor des Leipziger Schauſpielhguſes.
Otto Werther, der bisherige Oberſpielleiter vom
Deut=
ſchen Schauſpielhaus in Hamburg, iſt zum Direktor des Leipziger
Schauſpielhauſes ab 1. September 1930 für drei Jahre ernaunt
worden.
Er begann ſeine ſchauſpieleriſche Laufbahn in Kottbus und
Zwickau, kam dann nach Leipzig an das Schauſpielhaus, von wo
aus er nach Berlin an das Leſſingtheater unter Otto Brahm, und
an das Deutſche Künſtlertheater unter Gerhart Hauptmann ging.
Im Weltkriege weilte er von Anfang bis Ende an der Front.
1919 wurde er Oberſpielleiter an der Leipziger Volksbühne, von
wo aus er 1922 als Oberſpielleiter nach Hamburg verpflichtet
wurde. Neben ſeiner bisherigen künſtleriſchen Laufbahn wurde
ſeine Leipziger Gaſtſpielinſzenierung von Tretigkows „Brülle
China” für ſeine Verpflichtung auf den Direktorpoſten
ausſchlag=
gebend.
Hans Arno.
Kunſt. Wiſſenſchaft und Leben.
— Profeſſor Dr. O. Schmeil, der Begründer des modernen
naturwiſſenſchaftlichen Unterrichts, begeht am 3. Februar in vollſter
Tatkraft und Friſche ſeinen 70. Geburtstag. Ihm verdanken wir das
verbreitetſte biologiſche Unterrichtswerk, das er in raſtloſer
Schaffens=
kraft zu vervollkommnen und den ſtändig wachſenden Forderungen der
Zeit anzupaſſen weiß.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Frankfurt a. M.: Der durch die Emeritierung von Prof. K., Ludloff
erledigte Lehrſtuhl der orthopädiſchen Chirurgie iſt Profeſſor Dr. Georg
Hohmann in München angeboten worden.
Heidelberg: Die Ernennung des a. o. Profeſſors Dr. Albrecht
Götze zum ordentlichen Profeſſor der ſemitiſchen Philologie an der
Univerſität Marburg als Nachfolger von Profeſſor B. Landsberger iſt
erfolgt.
Halle a. d. S.: Der Extraordinarius der Augenheilkunde, Profeſſor
Leonhard Koeppe, hat einen Ruf an die Univerſität Jowa=City
(U. S.A.) erhalten, dem er Folge leiſten wird. — In der theologiſchen
Fakultät iſt der Privatdozent für Altes Teſtament Liv. theol. Dr. phil.
Kurt Galling zum nichtbeamteten a. o. Profeſſor ernannt worden.
— Der ordentliche Profeſſor für bürgerliches Recht D. Theodor Süß
iſt beauftragt worden, an der genannten Univerſität auch das
Landwirt=
ſchaftsrecht in Vorleſungen und Uebungen zu vertreten.
Greifswald: Zur Wiederbeſetzung des erledigten Lehrſtuhls der
Nationalökonomie iſt ein Ruf an den Ordinarius Dr. Hans Ritſchl in
Baſel ergangen.
Königsberg, Pr.: Der durch den Weggang des Prof. Friedrich
Literatur iſt dem
Ranke erledigte Lehrſtuhl der deutſchen Sprache
Pribatdozenten Dr. Gottfried Weber an der Univerſität Berlin
an=
geboten worden.
Seite 4
ſtände zu wahren, deren Geheimhaltung ihrer Natur nach
erfor=
derlich oder von der Reichsregierung beſonders vorgeſchrieven iſt.
Nach § 9, der ebenſaus angenonimen wurde, durſen die
Reichsminiſter, auch wenn ſie nicht mehr im Amte ſino, über
Umſtände, auf die ſich ihre Pflicht zur
Amtsverſchwie=
genheit bezieht, als Zeugen oder Sachverſtändige nur mit
Ge=
nehmigung der Reichsregierung vernommen werden.
Ferner wurden die §§ 10, 11 und 12 angenommen. § 10
bemißt die Verantwortung der Reichsminiſter nach
Artikel 56 und 59 der Reichsverfaſſung; ein
Diſziplinar=
verfahren findet gegen ſie nicht ſtatt.
§ 14 vegelt die Bezüge. Bedenken wurden gegen die Höhe
des Wohnungsgeldes von 3600 Mark jährlich erhoben.
Abg. Dr. Reinhold (Dem.) wies darauf hin, daß dieſe
Frage gar nicht praktiſch werde, denn mit Ausnahme des
Miwi=
ſteriums für die beſetzten Gebiete habe jedes Miniſterium eine
Dienſtwohnung.
Abg. Erſing (Zentr.) erklärte, daß ſich die Stimmung des
Volkes weniger gegen die Miniſterbezüge, als gegen die
Mini=
ſſter=Penſionen richte.
Abg. Döbrich (Volkskonſervativ) ſetzte ſich dafür ein, daß
die Diäten der Miniſter in Wegfall kommen.
Abg. Steinkopf (Soz.) hielt dies für ungerecht. Auch
ſei ein Verzicht auf Diäten ausdrücklich unterſagt.
Die §§ 14 und 15 über die Amtsbezüge der Reichsminiſter,
ihre Dienſtwohnung uſw. blieben unverändert.
Zum § 16, der beſtimmt, daß ein Beamter infolge der
Er=
nennung zum Reichsminiſter ſeine bisherige Beamteneigenſchaft
verliert, wurde eine Entſchließung Morath (D.V.) angenommen,
wonach zurückgetretene Miniſter nach Möglichkeit
wieder in geeigneten Reichsbeamtenſtellen untergebracht werden
ſollen.
Samstag, den 1. Februar 1930
§ 17, der ausſcheidenden Miniſtern
Ueber=
gangsgeld für ebenſoviele Monate gewährt, als ſie Miniſter
waren, mindeſtens aber für 6 Monate und höchſtens
für 5 Jahre, blieb unverändert.
§ 18 wurde in der Form eines Antrages Roßmann (Soz.
angenommen. Danach ſoll ein Miniſter, deſſen
Arbeits=
fähigkeit durch eine Dienſtbeſchädigung weſentlich und dauernd
beeinträchtigt iſt oder der bereits 65 Jahre und
minde=
ſtens 4 Jahre Miniſter geweſen iſt, eine Ruherente
von höchſtens 12000 Mark im Jahve erhalten.
Son=
ſtiges Einkommen iſt anzurechnen.
Die §§ 19—23 über bereits früher erworbene Penſionen,
Hinterbliebenenbezüge uſw., wurden im weſentlichen nach der
Regierungsvorlage angenommen. Alle Bezüge ſollen jedoch
nach einem angenommenen Antrag Gottheiner (Ontl.) ruhen,
wenn ein Miniſter die Reichsangehörigkeit verliert, bis er ſie
etwa wieder erlangt.
Auf Antrag des Abg. Roßmann (Soz.) wurde eine
Beſtim=
mung eingefügt, wonach die Reichsregierung mit Zuſtimmung
des Reichsrates für grobe Unbilligkeiten, die ſich in einzelnen
Fällen ergeben können, eine Sonderregelung treffen darf
Einige zurückgeſtellte Paragraphen ſollen zwei Tage vor Beginn
des Plenums in der nächſten Woche behandelt werden.
* Berlin, 31. Januar. (Priv.=Tel.)
Im Reichsinnenminiſterium hat eine Konfernz der
Polizei=
kommandenre ſtattgefunden. Sämtliche Länder waren an dieſer
Nummer 32
Beſprechung beteiligt, die nach den Angaben des
Innenminiſte=
riums ſich lediglich mit pol zeitechniſchen Angelegenheiten
be=
ſchäftigt hat. Dennoch wird man ſich auch mit dem Treiben der
Kommuniſten befaßt haben, weil man in einen lebhaften
Mei=
nungsaustauſch darüber eintrat, Straßentumulte aufzulöſen,
Straßen und Stadtviertel abzuriegeln, Demonſtranten zu
zer=
ſtreuen und Unruhen möglichſt im Keime zu erſticken. Es
wur=
den dabei die Erfahrungen ausgetauſcht, die man gerade in
jüng=
ſter Zeit machen konnte. Richtig ſcheint zu ſein, daß das
Reichsinnenminiſterium keine allgemeinen
Anweiſungen gegeben hat, ſondern es den
einzel=
nen Ländern überläßt, die jeweils
erforder=
lichen Maßnahmen zu ergreifen.
Wiederaufflackern der Kämpfe in Hamburg.
Hamburg, 31. Januar.
Im Anſchluß an eine Erwerbsloſenverſammlung bei
Sage=
biel ſammelten ſich größere Maſſen an und ſtrömten den
Valen=
tinskamp hinauf zum Holſtein=Platz, dem Schauplatz der geſtrigen
Kämpfe. Die Polizei ſchritt ein und wurde von den Maſſen
mit Steinen beworfen, ſo daß ſie von der Schußwaffe Gebrauch
maßen mußte. Ob Verletzte oder Tote zu verzeichnen ſind, ſteht
noch nicht feſt. Die polizeiliche Säuberung iſt noch im Gange.
Es ſteht unzweifelhaft feſt, daß ſich augenblicklich in
Ham=
burg alle möglichen Elemente befinden, die nichts mit der
Ham=
burger Arbeiterſchaft zu tun haben, vielmehr in den letzten
Ta=
gen von auswärts nach Hamburg gekommen ſind. Die bei den
geſtrigen Zuſammenſtößen am Holſtenplatz verletzten 11
Polizei=
beamten, die Hieb= und Wurfverletzungen davongetragen haben,
ſind ſoweit wiederhergeſtellt, daß ſie wohl ſchon in den nächſten
Tagen ihren Dienſt wieder aufnehmen können.
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Nummer 32
Samstag, den 1. Februar 1930
Seite 5
an 21. Januar 1930.
Der Vorſitzende, Profeſſor Dr. Th. Liſt, führte in ſeiner
An=
fhrache über die Entwickelung des Vereins während ſeines 50jährigen
Beſtehens ungefähr folgendes aus:
Der Naturwiſſenſchaftliche Verein zu Darmſtadt
blickt in dieſem Jahre auf eine 50jährige erſprießliche Tätigkeit zurück.
Es iſt deshalb berechtigt, kurz über ſeine Gründung und Entwicklung zu
berichten. — Die Profeſſoren an der Techniſchen Hochſchule Büchner,
Dippel, Herwig, von Koch, Lepſius, Thiel, der Gymnaſiallehrer Schopp,
der Reallehrer Weis und der Lehrer an der Höheren. Mädchenſchule
Röll erließen auf Mittwoch, den 21. Januar 1880, abends 8 Uhr, im
Damenſalon des Saalbaus eine „Einladung zur Konſtituierenden
Ver=
ſammlung eines naturwiſſenſchaftlichen Vereins zu Darmſtadt”,
„Die Unterzeichneten (ſo lautet die Einladung) glauben, einem
all=
ſeits gefühlten Bedürfnis und häufig ausgeſprochenem Wunſche
nach=
zukommen, wenn ſie hiermit die Aufforderung an Freunde der
Natur=
wifſenſchaft ergehen laſſen, einen naturwiſſenſchaftlichen Verein zu
Darmſtadt ins Leben zu rufen.”
Laut Protokoll erklärten in der Konſtituierenden Verſammlung 43
Anweſende ihren Be tritt, nahmen die vorgelegten Statuten an und
wählten die Herren Herwig, Lepſius, Schopp, Weis und Röll in den
Vorſtand.
Der erſte Paragraph der Statuten von 1880, der lautet: „Der
Naturwiſſenſchaftliche Verein zu Darmſtadt iſt eine freie Vereinigung
von Fachmännern und Liebhabern der Naturwiſſenſchaften und
ver=
folgt den Zweck, ſeine Mitglieder über die Fortſchritte dieſer
Wiſſen=
ſchaften zu unterrichten durch Vorträge und Beſprechung der neueſten
Publikationen, ſowie durch kürzere Mitteilungen” gilt auch heute noch. —
Die Zahl der Mitglieder in den letzten 25 Jahren, die nur nach
dem Weltkrieg vorübergehend zurückgegangen war, belief ſich im
Durch=
ſchnitt auf 370 Perſonen und hat ſich im vergangenen Jahre in
erfreu=
licher Weiſe auf 402 erhöht. Die Mitglieder gehören den
verſchieden=
ſten Berufsarten an, ein Beweis, daß die Beſtrebungen des Vereins in
weiteſten Kreiſen unſerer Stadt und den benachbarten Orten
Zuſtim=
mung gefunden haben.
Im Laufe der 50 Jahre wurden über 500 Vorträge oder kürzere
Mitteilungen aus allen Gebieten der Naturw ſſenſchaften in weiterem
Sinne gehalten. Stets haben ſich die Vertreter dieſer Wiſſenſchaften
an der hieſigen Techniſchen Hochſchule, dem Landesmuſeum, der Oberen
Bergbehörde, der Geologiſchen Landesanſtalt, der Lehrerſchaft, „
Ver=
treter aus dem ärztlichen Berufe, wiſſenſchaftliche Beamte der Firma
Merck in ſelbſtloſer Weiſe dem Verein zur Verfügung geſtellt und aus
ihrem Wiſſensgebiete Neues und Intereſſantes in allgemein
verſtänd=
licher Form zur Darſtellung gebracht.
Seit 1907 erſcheinen Autorreferate der Vorträge im „Darmſtädter
Tagblatt” und dann im nächſtjährigen Jahresbericht, ſo daß auch die
Mitglieder, die verhindert ſind, an den Sitzungen teilzunehmen, über
die Darbietungen des Vereins unterrichtet werden. —
Der Naturwiſſenſchaftliche Verein, aufgebaut auf reinſtem
Idealis=
mus, wird auch weiterhin gedeihen und blühen, wenn er ſeinem
ein=
fachen und ſachlichen Charakter treu bleibt.
Wir gedenken mit Dankbarkeit am heutigen Tage der Gründer des
Vereins und ſeiner Mitglieder aus dem Jahre 1880 und danken den
Herren Geh. Hofrat Prof. Dr. Dingeldey, Geh. Sanitätsrat Dr.
Hoff=
mann, Lehrer i. R. Heinrich Jung und Geh. Finanzrat i. R. Krebs
für die Treue, die ſie dem Verein während 50 Jahren gehalten haben,
und freuen uns herzlich, ſie heute abend begrüßen zu dürfen. Ganz
beſonders ſei gedankt Herrn Geh. Rat Dr. Hoffmann, der ſeit 30 Jahren
dem Vorſtand angehört und aufs eifrigſte bemüht war, die ſchon ſtets
beſtehende Bindung der Aerzteſchaft mit dem Naturwiſſenſchaftlichen
Verein immer inniger zu geſtalten.
Wie alle Vermögen, ſo iſt auch das des Naturwiſſenſchaftlichen
Ver=
eins nach dem Weltkriege verloren gegangen. Unſer verdienſtvoller
Rechner, Herr Oberbergrat Dr. Köbrich, hat es trotz des geringen
Jahresbeitrags der Mitglieder von 1 Mk. zuſtande gebracht, ein kleines
neues Vermögen anzuſammeln. Der Vorſtand hat beſchloſſen, dieſe
Summe zu einer Feſtgabe gelegentlich des 50jährigen Beſtehens des
Vereins zu verwenden und hat, da der Betrag bei weitem nicht
aus=
reichte, ſich an das Heſſiſche Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen
gewandt mit der Bitte um eine einmalige Beihilfe. Der Herr
Kultus=
miniſter iſt uns in dankenswerter Weiſe entgegengekommen und hat
damit zum Ausdruck gebracht, daß er die wahre 50jährige
Volksbil=
dungsarbeit des Vereins voll und ganz anerkennt. — Auch der Firma
Wittich, die den Druck der Feſtſchrift beſorgte, ſei herzlich gedankt, daß
ſie deren Herſtellungskoſten unſeren Mitteln anpaßte.
Sodann hielt Profeſſor Dr. Hueter einen Vortrag mit
Experi=
menten über „Der Wechſelſtrom und ſeine Bedeutung
für die Starkſtromtechnik”
Der Vortrag ſollte einen — naturgemäß flüchtigen — Ueberblick
geben über die praktiſchen, techniſchen Verhältniſſe der heutigen
Elektro=
technik, insbeſondere der Starkſtromtechnik. Ihr Weſen iſt die
Ueber=
tragung großer Leiſtungen; ſie muß mit hohen Spannungen erfolgen,
wenn nicht die Ströme zu groß werden ſollen, was zu unerträglich
teueren Leitungen führen würde wegen des hohen Kupferaufwandes.
Dadurch iſt die Verwendung des Wechſelſtromes gegeben.
Prak=
tiſch entſtehen nämlich unſere Ströme durch elektromagnetiſche
Induk=
tion, indem in den Maſchinen magnetiſche Felder an den Spulen, die
die Ströme führen, vorbeibewegt werden; nur eine Aenderung eines
magnetiſchen Feldes liefert elektromotoriſche Kräfte, wie ein Verſuch
zeigte, und da eine Aenderung nicht immer in gleichem Sinne erfolgen
kann, kommen wir ganz von ſelbſt zu wechſelnden Strömen und
Span=
nungen, zum Wechſelſtrom.
Er hat den großen Vorzug, daß ſeine Spannung ſich im
Trans=
formator oder „Umſpanner” faſt in beliebigen Grenzen ändern läßt.
Verſuche zeigten, wie in ſehr einfacher Weiſe mittels des
Transforma=
tors ſehr große S röme bei niedriger Spannung gewonnen werden
kön=
nen, die zu vielen Zwecken (Glühen, Schweißen u. a. m.) praktiſch in
weiteſtem Ausmaße Anwendung finden. Andererſeits bringen ſie, wenn
ſie beim „Kurzſchluß” ungewollt auftreten, vielerlei Gefahren, von
denen zum Beiſpiel die Kraftwirkungen durch Verſuche gezeigt
wurden.
Andere Gefahren bringen die hohen Spannungen mit ſich. Auch ſie
wurden durch Verſuche erläutert, die die mit der Anwendung der hohen
Spannung verbundenen Schwierigkeiten erläutern ſollten.
Zum Schluſſe wurde die wirtſchaftliche Seite der elektrotechniſchen
Entwickelung geſtreift, wobei insbeſondere feſtgeſtellt werden konnte,
daß wenigſtens auf dieſem Gebiete Deutſchland durchaus mit an
führen=
der Stelle ſteht.
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 1. Februar.
Wachenipielplan des Heſſiſchen Landestheakers.
Großes Haus
Sonntag, 2. Februar. Anfang 19 Uhr, Ende 22 Uhr. 4 15. Neu
einſtudiert: „Don Giovanni” Oper von Mozart. Preiſe
1,20—12 Mk.
Montag, den 3. Februar. Keine Vorſtellung.
Dienstag, den 4. Februar. Anfang 19.30 Uhr, Ende nach 22 Uhr.
(+ 8 (Darmſtädter Volksbühne), Gruppe 1—4. „Florian
Geyer”. Schauſpiel von Gerhart Hauptmann. Preiſe 1
bis 10 Mk.
Mittwoch, den 5. Februar. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22 Uhr.
II 8 (Bühnenvolksbund), T, Gruppe 1. „Die Bohéme‟.
Oper von Puccini. Preiſe 1—10 Mk.
Donnerstag, den 6. Februar. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr.
C 14. „DonGiovanni”. Oper von Mozart. Preiſe 1,20
bis 12 Mk.
Freitag, den 7. Februar. Anfang 19 Uhr, Ende nach 21.30 Uhr.
D 14, T, Gruppe 2, 3 und 4. „Florian Geyer”,
Schau=
ſpiel von Gerhart Hauptmann. Preiſe 1—10 Mk.
Samstag, den 8. Februar. Anfang 20.15 Uhr, Ende nach 22 Uhr.
R 9 (Darmſtädter Volksbühne), Gruppe 1—4. Eine Nacht
in Venedig”. Komiſche Oper von Joh. Strauß. Preiſe
1—10 Mk.
Sonntag, den 9. Februar. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22 Uhr. Neu
einſtudiert: „Tiefland”. Oper von d’Albert. Preiſe 1,20
bis 12 Mf.
— Anfang 15 Uhr, Ende 17.30 Uhr. Geſchloſſene Vorſtellung.
„Der Poſtillon von Lonjumeau”, Oper von Adam.
Kein Kartenverkauf.
Kleines Haus.
Sonntag, den 2. Februar. Anfang 20 Uhr, Ende nach 22 Uhr.
Zuſatzmiete IIIz. Zum erſten Male wiederholt: „
Repor=
ter” Amerikaniſches Senſationsſchauſpiel von Hecht und
Mac Arthur. Preiſe 1,50—7,50 Mk.
Montag, den 3. Februar. Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uihr. Thea
Böhm, Hans Grahl. Operetten=Abend. Preiſe 1
bis 5 Mk.
Dienstag, den 4. Februar. Keine Vorſtellung.
Mittwoch, den 5. Februar. Anfang 20 Uhr, Ende nach 22 Uhr.
Zufatzmiete IIz. „Reporter” Amerikaniſches
Senſa=
tionsſchauſpiel von Hecht und Mac Arthur. Preiſe 1,50 bis
7,50 Mk.
Donnerstag, den 6. Februar. Anfang 20 Uhr, Ende nach 2230
Uhr. Außer Miete. „Der Kaktusfreund”. Luſtſpiel
in Darmſtädter Mundart von Dr. H. Nerking. „Der gute
Rat”. Lokalpoſſe von Heinrich Rüthlein. „
Hochzeits=
tag”. Lokalpoſſe von Dr. Georg Büchner. Dargeſtellt von
der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft. Preiſe 1, 2, 3 Mk.
Freitag, den 7. Februar. Anfang 20 Uhr, Ende nach 22.30 Uhr.
Zuſatzmiete Vo. „Fra Diavolo” Oper von Auber.
Preiſe 1,50—7,50 Mk.
Samstag, den 8. Februar. Anfang 20 Uhr, Ende nach 22 Uhr.
Zuſatzmiete VIIs. „Reporter”. Amerikaniſches
Senſa=
tionsſchauſpiel von Hecht und Mac Arthur. Preiſe 1,50 bis
7,50 Mk.
Sonntag, den 9. Februar. Anfang 20 Uhr, Ende nach 22 Uhr.
Zuſatzmiete IVs. „Reporter” Amerikaniſches
Senſc=
tionsſchauſpiel von Hecht und Mac Arthur. Preiſe 1,50 bis
7,50 Mk.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Heute Samstag findet um
20 Uhr im Kleinen Haus die Erſtaufführung des amerikaniſchen
Senſa=
tionsſchaufsiels „Reporter” von Ben Hecht und Charles Mac
Ar=
thur in der Inſzenierung von Günter Haenel ſtatt. Mitwirkende:
Mi=
netti, Hinz, Nürnberger, Gallinger, Wemper, Weſtermann, Maletzki,
Lotte Mosbacher, Knott, Gothe, Baumeiſter, Jürgas, Pfaudler, Keßler.
(Zuſatzmiete V.) — Morgen Sonntag wird das Schauſpiel „
Repor=
ter” um 20 Uhr im Kleinen Haus erſtmals wiederholt. (Zuſatzm. III.)
„Eine Nacht in=Venedig”, komiſche Oper von Joh. Strauß,
wird heute Samstag um 20 Uhr im Großen Haus unter muſikaliſcher
Leitung von Karl Maria Zwißler in Szene gehen. In den
Hauptrol=
len: Grahl, Walter, Bunſel, Harre, Vogt. (Darmſtädter Volksbühne
Gemeinden S und M, Gruppe 1—4, und Miete T, Gruppen 5, 6, 7. 8.)
„Don Giovaſini”, Oper von Mozart, gelangt mörgen
Sonn=
tag um 19 Uhr im Großen Haus in neuer Einſtudierung zur
Auffüh=
rung. Muſikaliſche Leitung: Dr. Karl Böhm, Spielleitung: Heinrich
Kuhn, Bühnenbild: Lotbar Schenck von Trapp. Die Hauptrollen ſind
wie folgt beſetzt: Don Giovanni: Komregg, Donna Anna: Landwehr,
Donna Eldira: von Stoſch, Komthur: Overlack, Zerline: Harre,
Lepo=
vello: Herrmann, Maſetto: Ney. (Miete A.)
Die nächſte Wiederholung des Schauſpiels „Florian Geyer”
von Gerhart Hauptmann findet Dienstag, den 4. Februar, um 19.30
Uhr im Großen Haus ſtatt.
Die Heſſiſche Spielgemeinſchaft veranſtaltet Donnerstag, 6. Febr.,
um 20 Uhr im Kleinen Haus die erſte Wiederholung ihres erfolgreichen
Einakterabends mit den Werken: „Der Kaktusfreund” von Hans
Nerking, „Der gute Rat” von Heinrich Rüthlein und „Der erſte
Hochzeitstag” von Georg Büchner. Die Vorſtellung findet außer
Miete bei kleinen Preiſen von 1—3 RM. ſtatt.
— Operettenabend Thea Böhm—Hans Grahl im Kleinen Haus. Am
Montag, 3. Februar, findet im Kleinen Haus der heitere Abend Thea
Böhm—Hans Grahl ſtatt. Die ſorgfältig ausgewählte, umfangreiche
Vortragsfolge bringt u. a. aus „Vogelhändler” „Vilia Lied”; aus
„Pompadour”: „Heut’ kommt einer” und „Liebſt du mich”; aus „
Zigeu=
nerbaron”: „Wer hat uns getraut”; aus „Mariza”: „Ich möchte
träu=
men” und „Komm mit nach Varasdin”. Am Flügel begleitet
Kapell=
meiſter Hans Simon. Die Kaſſe des Kleinen Hauſes iſt auch
mor=
gen von 11—13 Uhr geöffnet.
— Im Schloßmuſeum ſind jeden Tag um 11 und 11.30 Uhr
vor=
mittags Führungen. Die Madonna von Hans Holbein d. J. kann
ge=
ſondert beſichtigt werden.
— Hohes Alter. Am 3. Februar begeht in körperlicher und
gei=
ſtiger Friſche Herr Rechnungsrat Fr. Freimuth ſeinen 85.
Ge=
burtstag. Herr F. Freimuth iſt Altbeteran und Inhaber des Eiſernen
Kreuzes 1870/71. Er war langjähriger Oberzahlmeiſter im
Großherzug=
lich Heſſiſchen Leib=Dragoner=Regiment Nr. 24.
— Beſondere Ehrung. In voller geiſtiger und körperlicher Friſche
feierte am 30. Januar der hier im Ruheſtand lebende Ober=Mil.=
Inten=
danturſekretär, R.=Rat Friedrich Wünning, ſeinen 85.
Geburts=
tag. Se. Kgl. Hoheit der Großherzog und der Herr Reichspräſident
übermittelten dem Jubilar Glückwünſche und ihr Bild mit
eigenhän=
diger Unterſchrift. Weitere Glückwünſche und Geſchenke wurden
über=
bracht von ſeinen ehemaligen Kollegen, den in Darmſtadt anſäſſigen
früheren oberen Militärbeamten, ſeinen alten Kameraden vom 1. Garde=
Regiment zu Fuß und vielen anderen. W., der ſchon den Feldzug
1870/71 in der Front mitgemacht hatte, ſtellte ſich als Penſionär im
Weltkriege nochmals zur Verfügung und war bis zum Friedensſchluß
Vorſtand einer Abteilung der ſtellv. Intendantur 18. A.K. in
Frank=
fürt a. M. Wir wünſchen dem verdienten Geburtstagskind noch recht
viele frohe Lebensjahre in gleicher Geſundheit und Friſche.
— Die Vorbereitungen für das Faſchingsfeſt der Darmſtädter
Sezeſ=
ſion „Der ſchöne Menſch im Faſching aller Zeiten” laſſen Verblüffendes
für den Abend vermuten. Die Räume der „Loge” in der Sandſtraße
haben radikal ihr Ausſehen verändert. Die Künſtler ſetzten in filmiſchen
Kletterkünſten ihr Leben aufs Spiel, um den Gäſten für dieſe Nacht
den Himmel niedriger zu hängen, und ſeine Seligkeit erreichbar zu
machen. Niemand wird ſich der Suggeſtion der fröhlichen Wände
ent=
ziehen können. Eine feſche Muſik wird nicht nur die kleine Konditorei
berſazzen, ſondern für Sentimentale auch Walzer vorrätig haben. Mehr
wie 300 Perſonen gehen mit dem beſten Willen nicht in die Säle.
Uebri=
gens iſt außer dem Eingang in der Sandſtraße an dem Feſtabend
(1. Februar) auch der zweite in der Riedeſelſtraße offen. Das
wird für viele Beſucher praktiſch ſein. Auch ſonſt ſind die
Vorausſetzun=
gen für den Abend ſehr günſtig. Der Faſchings=Aufmarſch der
Jahr=
zunderte kann beginnen!
Orpheum. — Lilipuk=Revue=Premiere.
Heute Samstag, 1. Februar, abends 8.15 Uhr, beginnt das mit
großer Spannung erwartete Gaſtſpiel der berühmten Glauers Midgets
in ihrer entzückenden Liliput=Revue „Klein — aber oho” unter
perſönlicher Mitwirkung von 16 Liliputanern. — Im 1. Teil
des reichhaltigen erſten Februar=Spielplans tritt Sylveſt Snyder
auf, genannt der „Diktator der Träume”, mit ſeinen verblüffenden
myſteriöſen Manidulationen mit Menſchen, Tieren, Licht und Schatten,
die reichlichen Geſprächsſtoff liefern werden.
Heute nachmittags 4 Uhr iſt die erſte Kinder= und
Fami=
lien=Vorſtellung von „Schneewittchen und die 7 Bwerge‟
wobei erſtmalig die Darſteller der ſieben Zwerge auch richtige Zwerge
ſind, eine Darbietung, die ſich nur ſelten wiederholt und deren Beſuch
allen Kindern ermöglicht werden ſollte. — Die Eintrittspreiſe
ſind trotz hoher Koſten mäßig gehalten. — Näheres ſiehe
heu=
tige Anzeige.
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reichhattigst. Durch Anschluss an den grössten Gikaufs-Nonsern
Deutſchlands unübertrefflich niedrige Preise.
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— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Am
4. Februar, abends 8.15 Uhr, wird Herr Dipl.=Ing. Fr. Seriba im
großen Hörſaal des elektrotechniſchen Inſtituts der Techniſchen
Hoch=
ſchule den Film: „Achtung Achtung: Ein Film vom
Deut=
ſchen Rundfunk” vorführen. — Im Anſchluß hieran wird der
Redner am 25. Februar, abends 8.15 Uhr, einen Experimentalvortrag
über: „Empfänger, Lautſprecher und Kraftverſtärker”
halten. Als Einleitung zu dieſem Vortrag wird ein erläuternder Film
laufen. — Beide Veranſtaltungen ſind für Rundfunkteilnehmer von
be=
ſonderem Intereſſe. Unſere Mitglieder, ſowie die Mitglieder des
Natur=
wiſſenſchaftlichen Vereins werden zu dieſen Vorträgen freundlichſt
ein=
geladen. Zur Deckung der Unkoſten werden 30 Pfg. erhoben.
— Karnevalgeſellſchaft Narrhalla. Am Sonntag, den 9. Februar,
findet im Städtiſchen Saalbau die einzige Damen= und
Herren=
ſitzung in der diesjährigen Faſchingsſaiſon ſtatt. Dieſe Sitzung wird,
da die Stadtverwaltung im heurigen Inbeljahr zwangsweiſe auf
rau=
ſchende Feſte verzichten muß, eine Jubiläumsſitzung im Rahmen der
600=Jahrfeier werden. Daß hierzu nur ein erſtklaſſiges Programm
vor=
geſehen iſt, iſt ſelbſtverſtändlich. Der Heinerhumor hat an dem 600=
jäh=
rigen Beſtehen unſerer lieben Vaterſtadt hervorragenden Anteil. Eine
überaus große Schar von Rednern, Sängern, Dichtern, Tanzbefliſſenen
uſw. ſind bereits in rühriger Tätigkeit, um neben ſämtlichen
Bürger=
meiſtern, deren Mitwirkung ſichergeftellt iſt, in Ehren beſtehen zu
kön=
nen. Gerade weil nur eine einzige Sitzung ſtattfinden kann,
wverden ſich an dieſem Abend die Ereigniſſe drängen. Das vergangene
Jahr hat ſo viel Stoff zutage gefördert, daß er kaum belvältigt werden
kann. — Das Nähere iſt aus der heutigen Anzeige zu erſehen.
Verſäume niemand, ſchon jetzt dieſen Abend der Frende zum Befuche
vorzumerken.
An Spenden für die Sammlung „Brüder in Nok”
gingen ein:
Deutſche Bank und Disconto=Geſ., Filiale Darmſtadt:
Reichsbankdirektor Müller 10 RM., Stadtbibliothekar Karl Noack
10 RM., L. C. 1 RM., von Selzam 5 RM., G. Groß, Nachfolger
10 RM., N. N. 5 RM., A. F. 1 RM., Frau Bankrat Horn 10 RM.,
Otto Wiekop und Kinder 10 RM., Frau Geh. Rat Wiekop 10 RM.,
Med.=Rat Dr. A. Schwan 10 RM., Röhm u. Haas, A.=Geſ., 100 RM.,
Dörr, hier, 2 RM., Frau Baronin von der Recke 5 RM., Frau A.
Birnſtil 5 RM., von Hahn 10 RM., O. C. 10 RM., N. N. 5 RM.,
Reg.=Rat Dr. Roeſener 20 RM., Dr. Hans Medert 3 RM., Wilhelmine
Welſch 10 RM., Luther u. Pinder 10 RM., Ludw. Keller 5 RM.,
Geh. Rat Wilhelm Koch 50 RM., G. Hobelt 15 RM., Dr. P. Schneider
3 RM., St. S. S. K. 7 RM., Geh. Rat Dr. Peterſen 10 RM., G.
Kubach 3 RM., Brieskorn 1 RM., Hainbach 2 RM., J. und C. Pfarx
10 RM., L. V. H. 2 RM., Keſting 3 RM., Frl. Johanna Friedrich
2 RM., E. Ries 20 RM., Gg. Moll 10 RM., Freudenberg 5 RM.,
Frl. M. Greb 1,50 RM., Kollegium und Schülerinnen der Eleonoreu=
und Frauenſchule Darmſtadt 270,12 RM., Kollegium der
Eleonoren=
u. Frauenſchule 5,75 RM., Lieſelotte Kraft, Handarbeitsſeminar,
Klap=
pacherſtraße 16, 18,38 RM., Geh. Rat Wilh. Welcker 10 RM., Summe
720,75 RM.
Darmſtädter und Nationalbank:
Gg. Freſenius 20 RM., Generaloberarzt Dr. Grünert, Eberſtadt,
5 RM., Frau N. Jäger 10 RM., Finanzrat Flath 20 RM., H. Krüll
10 RM., Frau von Gerlach 10 RM., Anna Seybold 12 RM., Alice=
Hoſpital 38 RM., Diplom=Ingenieur C. H. Hoppe, 10 RM., Zahnarzt
Dr. Nieswandt 15 RM., Dr. Will 5 RM., Geheimrat Ulmamn 5 RM.,
Sanitätsrat Dr. Langsdorf 20 RM., im Auftrag Frau Johanna
Briegleb, Groß=Umſtadt, 2 RM., Unbekannt 2 RM., Georg Clarius
Langen, 2 RM., Frau Direktor Querner Witwe 5 RM., Brauerei
Wilhelm Rummel 100 RM., Frau May 5 RM., Frl. Loewer
2 RM., Kreiskaſſe Darmſtadt 500 RM., Staatsrat Seip 25 RM., A.
Kaufmann 10 RM., M. Schleiermacher 10 RM., Hauswirtſchaftl.
Se=
minar, Friedrichſtraße 4, 27,85 RM., Angeſtellte und Bedienſtete der
Prov.=Pflegeanſtalt Eberſtadt 51 RM., Zweigverein vom Roten Kreuz
und Alice=Frauenverein Lich 40 RM., Frau Eliſabeth Meier 50 RM.,
zuſammen 1009,85 RM.
Insgeſamt 1730,60 Reichsmark.
Indem wir den freundlichen Gebern herzlichen Dank ſagen, bitten
wir, weitere Spenden auf die Deutſche Bank und Disconto=Geſellſchaft,
Filiale Darmſtadt, oder auf die Darmſtädter und Nationalbank
über=
weiſen zu wollen.
Heſſiſches Rotes Kreuz.
— Der Hefſiſche Automobil=Club hielt in ſeinen Clubräumen ſeine
gutbeſuchte 21. Jahreshauptverſammlung ab. Nach dem
Vortrag des Jahresberichts für das Jahr 1929 durch den 2. Präſidenten,
Herrn Direktor Hermann Kahlert, und der Verleſung des Kaſſenberichts
durch den Schatzmeiſter, Herrn Juwelier Ludwig Schmidt, die
einſtim=
mige Annahme fanden, wurde die Wahl des Vorſtandes vorgenommen,
die folgendes Ergebnis zeitigte: 1. Präſident Erbgraf Alexander zu
Erbach=Erbach, 2. Präſident Direktor Hermann Kahlert, 3. Präſident
Wolfram Riedeſel Freiherr zu Eiſenbach, Schatzmeiſter Juwelier Ludwig
Schmidt, Schriftführer Dr. med. Kurt Bernet, Syndikus Rechtsanwalt
Dr. G. Vallbracht, Sport= und Tourenkommiſſion: Kunſtmaler Walther
Tellert, Kaufmann Hermann Asmus, Fabrikant Ludwig Nungeſſer,
Buchdruckereibeſitzer W. R. Wittich, Fabrikant Wilhelm Merck;
Ver=
kehrskommiſſion: Kaufmann Ludwig Jacoby, Dr. med. Otto Buchhold,
Dr. vet. Peter Schäfer, Buchdruckereibeſitzer W. R. Wittich, Kaufmann
Albert Schmitt; Haus= und Vergnügungskommiſſion: Kaufmann Erich
Fiſcher, Profeſſor. Dr. Köſer, Kaufmann Karl Grünpeter, Redakteur
Max Streeſe, Kaufmann Heinrich Beher.
— Polſterfachkurſe. Heſſiſcher Landesverband für das Dekorateur=
Sattler= und Tapeziergewerbe (Sitz Darmſtadt). Die Schlußfeier mit
Ausſtellung der angefertigten Polſterſtücke fand im Ernſt=Ludwig=Haus
auf der Künſtlerkolonie ſtatt. Hierzu hatte ſich eine ſtattliche Zahl von
Kollegen von hier und auswärts eingefunden. Der Vorſitzende,
Ober=
meiſter Schütz, begrüßte zunächſt die Kurſusteilnehmer, eingeladene
Gäſte und Kollegen und betonte, daß es heute ein dringendes Bedürfnis
iſt, derartige Kurſe abzuhalten. Mit Stolz und Freude ſehe man die
geleiſtete Arbeit an. Herr Tapeziermeiſter Seibert hat ſich als
Fach=
lehrer alle Mühe gegeben. Herr Tapeziermeiſter Leiſer überbrachte
Glückwünſche und bat, daß die Kuſusteilnehmer ihrer Organiſation treu
bleiben, denn nur durch eine große Organiſation kann etwas erreicht
wverden. Namens der Fachſchüler dankte Herr Knapp=Groß=Umſtadt für
die aufovfernde Mühe des Lehrers. Kollege Seibert als Lehrer dankte
dem Heſſ. Landesverband, der Handwerkskammer ſowie ſeinen
Fachkur=
ſusteilnehmern und wünſchte, daß das Gelernte von Erfolg ſein möge.
— Volkshochſchule. Am Montag, den 3. Februar, 20.15 Uhr, wird
Herr Herzberg=Herken im Realgymnaſium ſeine Vorleſungen mit einer
Beſprechung der Oper „Angelina” fortſetzen, zu der auch
Feruer machen wir unſere
muſikaliſche Proben gegeben werden
Mitglieder auf die Vortragsreihe von Frau Iſa Shring
aufmerf=
ſam, die vom 3. bis 7. Februar im Mozartſaal ſtattfindet.
Seite 6
Samstag, den 1. Februar 1930
Nummer 32
Alloholgegnervereine ſind nicht „gemeinnükig”!
Eine (wichtige) Entſcheidung des Reichsfinanzhofs.
Der Reichsfinanzhof, das oberſte Steuergericht, hat in einer
Streit=
ſache, ob Vereine zur Bekämpfung des Alkoholismus als gemeinnützig
im Sinne des Körperſchaftsſteuergeſetzes anzuerkennen ſind und
dem=
nach nicht zur Körperſchaftsſteuer herangezogen werden können, mit
Urteil vom 5. November 1929 (I. 4a 547/29) ſich dahin entſchieden, daß
die Veranlagung zu Recht beſteht und die Gemeinnützigkeit
nicht anerkannt werden kann. Im Urteil wird ausgeführt, daß der
Verein den allgemeinen Alkoholismus” bekämpfen wolle. Nach eigenen
Angaben habe er ſeine Gründung nie anders angeſehen und betrieben,
als „ein kleines Glied in dem breit und vielſchichtig zu führenden Kampf
gegen den allgemeinen Alkoholismus” Alkoholismus iſt nach
Anſicht des Reichsfinanzhofs jedoch inſofern kein
eindeutiger Begriff, als im Kreiſe der
Alkohol=
gegner eine ſtrengere und eine mildere Richtung die
Menge des erlaubten Alkohols verſchieden hoch
be=
mißt. Jebenfalls will der Verein gegen diejenigen Anſchauungen
an=
kämpfen, die zur Zeit über den Alkoholgenuß in der Mehrheit unſeres
Volkes verbreitet ſind.
Der Reichsfinanzhof hat daher auch in dieſem Falle daran
feſtge=
halten, daß als gemeinnützig nur ſolche Zwecke anerkannt werden
kön=
nen, die von der Allgemeinheit oder doch von der überwiegenden
Mehr=
heit des Volkes als dem Gemeinwohl dienend angeſehen werden, nicht
dagegen ſolche Zwecke, über deren Eigenſchaft in dieſer Hinſicht unter
größeren Teilen der Volksgenoſſen Streit herrſcht. Aufgabe der
Steuer=
behörde ſei es nicht, in einem noch nicht ausgetragenen Meinungsſtreit
dadurch Partei zu ergreifen, daß den Beſtrebungen der einen Partei
Steuerfreiheit zugebilligt wird. Infolgedeſſen konnte der
Reichsftnanzhof auch die Beſtrebungen des
beſchwerde=
führenden Vereins zur Bekämpfung des
allgemei=
nen Alkoholismus ſo lange nicht als gemeinnützig
anerkennen ſolange die Mehrheit des Volkes über
den Alkohol ſodenkt wie heute.
— Aus der Martinsgemeinde. Wir erinnern an die am Montag,
den 3. Februar, abends 8 Uhr, in der Martinskirche angekündigte
geiſtliche Abendmuſik. Die Vortragsfolge ſieht von Joh. Seb.
Bach Lieder: „Der lieben Sonne Licht und Pracht” „Jeſu, meines
Glaubens Zier”, und aus der Kantate „Sie werden alle aus Saba
kom=
men, die Tenorarie „Nimm mich dir zu eigen hin” vor. Die Flöte
bringt zwei Sätze aus der Sonate V und die Sonate II von G. F.
Hän=
del zum Vortrag. Die Orgel umrahmt die Geſänge und Flötenſoli mit
einer Choralbearbeitung von Gg. Böhm: „Allein Gott in der Höh’ ſei
Ehr”, einem Choralvorſpiel von Joh. Pachelbel: „Wie ſchön leuchtet
der Morgenſtern”, und bringt zum Schluſſe Präludium und Fuge in C
von Vincenz Lübeck. Der Eintritt iſt frei.
— Balladen=Abend. Im Gemeindehauſe der Petrusgemeinde
ver=
anſtaltete Herr Walter Lehmann einen Balladen=Abend, der
den Beſuchern Perlen aus dem Edelgut deutſcher Dichtkunſt nahebrachte.
Daß in den Werken unſerer Dichter Schätze von unermeßlicher Kraft
und Wärme geborgen liegen, das offenbarte uns der Vortrager durch
die bortreffliche Auswahl des Dargebotenen. Es wurden Gedichte von
Goethe, Schiller, Wildenbruch Nietzſche, Lienhardt, Heine, Möricke,
Claudius, Fiſcher, Storm, C. F. Meher und Geibel zum Vortrage
ge=
bracht. In der Zuſammenſtellung der Dichtungen, die alle auf den
gleichen ernſten Ton geſtimmt waren, bewies der Veranſtalter des
Abends ein feines Stilgefühl und Kunſtverſtändnis. Ein
ſtaunenswen=
tes Gedächtnis erlaubt es Herrn Walter Lehmann, alles frei, ohne
jede Hilfe, vorzutragen; ſein tiefes Verſenken in die Gefühlswelt und
den Gedankeninhalt der Dichtung drängt ihn oft zu dramatiſcher
Ge=
ſtaltung des Ausdrucks. Den tiefſten Eindruck erzielte Wildenbruchs
Ge=
dicht: „Deutſchland und die Welt‟. Die Zuhörer folgten mit
geſpann=
ter Anteilnahme. Zu Beginn und am Schluſſe der Veranſtaltung ſprach
Herr Pfarrer Weiß kernhafte Worte über den Wert deutſcher
Dich=
tung als innere geiſtige Kraft zum Wiederaufbau unſeres Volkes und
über die Bedeutung ſolcher Vermittlung der Dichtwerke in unſerer Zeit.
— Generalverſammlung des Zentralverbandes der Angeſtellten. Der
Geſchäftsführer, Köllege Biſchoff, gab in ſeinem
Geſchäftsbe=
richt über das verfloſſene Jahr ein anſchauliches Bild über die
Ent=
wicklung der hieſigen Ortsgruppe. Die Entwicklung des Z. d. A. in
Darmſtadt iſt als recht erfreulich zu bezeichnen. Der Zugang an
Mit=
gliedern beträgt 218. Dieſe erfolgreiche Aufwärtsentwicklung wäre nicht
möglich geweſen, wenn nicht eine große Zahl von Mitgliedern tätig
geweſen wäre. Es gelang u. a. einem Mitglied, innerhalb kurzer Zeit
dem Verband über 50 Mitglieder zuzuführen. Die Summe der
aus=
gezahlten Unterſtützungen im Jahre 1929 war erheblich höher als im
vergangenen Jahre. Gute Erfolge hatte auch die Abteilung Rechtsſchutz
zu berzeichnen. Ein größerer Prozeß gegen die Stadt Darmſtadt konnte
in der erſten Inſtanz erfolgreich durchgeführt werden. Eine gute
Auf=
wärtsentwicklung hatte auch die Jugendgruppe zu verzeichnen. Die
Veranſtaltungen dieſer Gruppe innerhalb des Z.d.A. ſtanden auf
be=
merkenswerter Höhe und ſollen ebenfalls in allererſter Linie dazu
bei=
tragen, das allgemeine und berufliche Wiſſen der jungen Menſchen zu
erſeitern. Es fanden folgende Vorträge ſtatt: Die Bilanz,
Arbeits=
gericht, Friedrich Ebert, Banken und Börſen, Betriebsrätegeſetz,
Volks=
bühnenidee, Scheck und Wechſel, die Wirtſchaft, die
Arbeitsloſenverſiche=
rung u. a. m. Trotz der ſchlechten wirtſchaftlichen Verhältniſſe des
verflöſſenen Jahres ſowie der großen Arbeitsloſigkeit war es möglich,
einige Erfolge für den Verband zu erzielen. Mit der Schaffung des
Lehrlingsabkommens wurde ein Zuſtand beſeitigt, der von der
Organi=
ſation in den letzten Jahren ſtets als unerträglich betrachtet wurde.
Zu Ende des Jahres fand weiter ein Kampf ſeinen Abſchluß, den der
Z. d. A. bereits ſeit Jahren geführt hat: der 5=Uhr= bzw. 6=Uhr=
Laden=
ſchluß am 24. Dezember. Der Berichterſtatter wies noch auf die
Ver=
beſſerungen der Angeſtelltenverſicherung ſowie auf den ſiebenmonatigen
Kampf in der Arbeitsloſenverſicherung hin, und konnte zum Schluß
feſtſtellen, daß auch im neuen Jahre große und wichtige Aufgaben vom
Z. d. A. zu erfüllen ſind. Anſchließend daran erfolgte die Neuwahl des
Vorſtandes ſowie die Wahl der Delegierten zum Gautag. Der vom
Z. d. A. angeſetzte Werbewettbewerb hat überall lebhaften Anklang
ge=
funden.
— Gabelsberger Stenographen=Verein 1861, e. V., Ballonſchule.
Am Sonntag, den 2. Februar, führen die Kunſtgenoſſen Henkler und
Herter die erſte diesjährige Wanderung. Treffpunkt 8 Uhr vorm.
Odenwaldbrücke (Dieburger Sträße). Sodann auf ſchönen Waldwegen
durch den Odenwald nach Roßdorf-Ludwigseiche—Ober=Ramſtadt, über
den Breitenſtein nach Frankenhauſen (Mittagsraſt). Mittags durch das
Rieder=Beerbacher Tal und Mühltal nach dem Endziel Traiſa, wo die
Schar nach 4 Uhr nachmittags eintrifft. In Traiſa bei Walter (
Heſſi=
ſcher Hof) gemütliches Beiſammenſein.
Tagesordnung zur Sitzung des Stabtrats am Donnerstag,
den 6. Februar, um 17 Uhr im Rathaus: 1. Anträge der
Stadtrats=
fraktion der nationalſozialiſtiſchen deutſchen Arbeiterpartei und der
Stadtratsfraktion der poſitiven Arbeitsgemeinſchaft auf Gewährung
einer weiteren Winterbeihilfe; 2. Mitteilungen.
Autodiebſtahl. Am 30. Januar, gleich nach 6 Uhr nachmittags,
wurde in Pforzheim vor dem Hotel International, ein
Perſonenkraft=
wagen mit dem Kennzeichen IT 6253 (Marke Naſh. Fabriknummer
427 433, Motornummer 310 534), geſtohlen. Es handelt ſich um eine
ge=
ſchloſſene Limouſine. Hinten am Wagen iſt ein größerer Koffer
be=
feſtigt, der einen größeren vrientaliſchen Teppich von höherem Wert
enthielt. Der Wert des Wagens beträgt 19 000 Mark. (Belohnung.)
Sachdienliche Mitteilungen werden erbeten an Polizeiamr Darmſtadt,
Kriminglabteilung, Zimmer Nr. 3.
Geſtohlen. In der Nacht vom 27. zum 28. Januar wurden von
eintem Lagerplatz der Heinrich=Fuhrſtraße zirka 50 Gerüſthebel, 20
Baudielen und zirka 150 eiſerne Gerüſtklammern
geſtoh=
len. Die Gerüſthebel und Baudielen ſind mit Oelfarbe grün=gelb
ge=
zeichnet. An verſchiedenen Gerüſtklammern befinden ſich vermutlich die
Buchſtaben H. W.0.
Briefkaſfen.
Jeder Anfrage iſt die letzie Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beaniworiet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
Der Gewerbeſteuer (der ſtaatlichen und der gemeindlichen)
unter=
liegen nur Betriebe, von denen aus die Unternehmungen ausgeübt
werden. Hier kommt alſo in Frage, ob von dem Muſterlager aus ein
gewerblicher Betrieb ſtattfindet, alſo unmittelbar Geſchäfte für die
Fa=
brik abgeſchloſſen werden. Aus Ihrer Därſtellung ſcheint uns nun
her=
vorzügehen, daß ſich die Abwickelung aller Rechtsgeſchäfte vom Sitze der
Fabrik aus vollzieht. Es wird daran auch der Umſtand nichts ändern,
wienn die Ware nur Ausſtellungszwecken dient, immer vorausgeſetzt, daß
Futch hier Annachme der Beſtellung und Ausführung derſelben (mit
Fakturgerteilung) vom Firmenſitz aus bewirkt wird.
Die Umfatzſteuer wird doch von dem Kaufpreis (Entgelt) erhoben, und
diefer Kaufpreis wird doch von der Firma vereinnahmt und iſt dort
umſatz= und einkommenſteuerpflichtig. Wir verweiſen auf das heſſiſche
Gewerbeſteuergeſetz im Regierungsblatt des Jahres 1928, Nr. 12, und
auf das heſſiſche Gemeindeumlagengeſetz vom 7. Auguſt 1930 in
Re=
gierungsblatt Nr. 23 vom 21. September 1920. Beides können Sie
auf der Landeshihlinthek hier (Schloß nm Marktplatz) einſehen.
* Aus dem Gerichksſaal.
A.W. Ein 20jähriger Zementarbeiter aus Weiſenau bei Mainz
ſtellte ſich Ende November vorigen Jahres an einer Straße bei
Biſchofs=
heim, mit einem Revolver bewaffnet, auf, um eine Frau, die ihm gefiel,
anzufallen. Er lag ziemlich lange auf der Lauer, bis ihm endlich eine
junge Frau aus Mainz, die mit dem Fahrrad an ihm vorüberfuhr,
zu=
ſagte. Er riß ſie vom Rad, warf ſie auf einen Steinhaufen, verſuchte
ſie zu vergewaltigen und mißhandelte ſie, als ſie ſich zur Wehr ſetzte.
Als auf ihre Hilferufe Leute aus dem Felde herbeieilten, ſuchte er auf
ihrem Rade zu entkommen, was ihm jedoch mißlang. Er durchſchwamm
darauf den Main und ſuchte im Rebgelände auf der anderen Seite
Zu=
flucht. Die Verfolger ſetzten mit der Fähre über, ſuchten die Weinberge
ab und machten ihn ſchließlich dingfeſt. Der Angeklagte, der von den
mediziniſchen Sachverſtändigen als nicht ganz normal bezeichnet wurde,
und der ſchon drei Strafen wegen Sittlichkeitsdelikten hinter ſich hat,
die er aber infolge ſeiner Jugendlichkeit nie abſaß, wurde vom Gericht
wegen verſuchter Notzucht und Nötigung zu drei Jahren zwei
Mona=
ten Gefängnis, abzüglich drei Monaten Unterſuchungshaft, verurteilt.
— Ein 22jähriger Taglöhner aus Fürth lauerte an einem Sonntag im
September vorigen Jahres einem älteren Arbeiter auf, mißhandelte ihn
mit einer Bohnenſtange und verprügelte ihn. Zu ſeiner Rechtfertigung
weiß er nur vorzubringen, daß er gelegentlich in gleicher Weiſe von
dem Arbeiter verprügelt worden ſei. Das ſtellte ſich jedoch als unwahr
heraus. Er wurde wegen gefährlicher Körperverletzung zu 80 Mark
Geldſtrafe verurteilt. — Ein Kellner, der bis Anfang 1928 in einer
hieſigen Weinwirtſchaft tätig war, trat im Mai 1928 mit einer Berliner
Muſikfirma in Verbindung und beſtellte ein Grammophon. Da er in
Raten abzahlen wollte, ſollte er eine Lohnbeſcheinigung einſenden, die
er, da er keine Anſtellung mehr hatte, ſelbſt unterſchrieb. Er leiſtete
eine kleine Anzahlung, wurde dann krank und konnte nicht mehr weiter
bezahlen. Das Gericht verurteilte ihn wegen Betrugs in Tateinheit mit
ſchwerer Urkundenfälſchung zu drei Wochen Gefängnis. — Ein hieſiger
Metzger ſchrieb im Mai vorigen Jahres an den Kreisarzt
Obermedizi=
nalrat Dr. Langermann einen Brief mit fingierter Unterſchrift, in dem
er die Frau eines Hausmitbewohners, mit dem er ſchon mehreremale
aneinandergeraten war, mehrerer gemeiner Vergehen beſchuldigte. U. a.
gab er an, der Grund ihrer Krankheit, die ſie verhindere, ihre
verſchie=
denen vom Gericht verhängten Strafen abzuſitzen, ſei ihre
Abtreibe=
tätigkeit. Vor Gericht gab er an, daß, wenn er ſeinen richtigen Namen
angegeben hätte, ihn der Ehemann totgeprügelt hätte. Das Gericht
ſetzte ſeine Strafe wegen ſchwerer Urkundenfälſchung auf dier Wochen
feſt. — Ein Polizeioberleutnant aus Aſchaffenburg war an der hieſigen
Landespolizeiſchule als Bureauoffizier beſchäftigt. Er wurde beauftragt,
die Eintrittsgelder von den Teilnehmern der Heſſiſchen Polizeitagung
im Juni 1929 für die Separatvorſtellung „Die Verbrecher”
einzuſam=
meln. Er tat dies auch, lieferte aber die Summe im Betrage von 388,50
Mark nicht an die Theaterkaſſe ab. Auf verſchiedene Mahnungen
ant=
wortete er mit Ausflüchten. Darauf wurde ein Diſziplinarverfahren
gegen ihn eingeleitet, und ein Gerichtstermin feſtgelegt, zu dem er
je=
doch nicht erſchien. Man ließ ihn verhaften, und ſo ſitzt er heute nach
dreiwöchiger Unterſuchungshaft auf der Anklagebank. Das Gericht iſt
der Anſicht, daß er die Summe damals unterſchlagen habe, denn er
habe ſich am Tage vor der Einleitung des Diſziplinarverfahrens 400 M.
von der Beamtenbank verſchaffen wollen. Die Summe iſt vier Wochen
ſpäter auch bezahlt worden. Außerdem hat er als Geſchäftsführer des
hieſigen Polizeiſportvereins weitere 90 Mark unterſchlagen. Das
Ge=
richt verurteilte ihn wegen Amtsunterſchlagung und einfacher
Unter=
ſchlagung zu insgeſamt drei Mongten einer Woche Gefängnis,
abzüg=
lich drei Wochen Unterſuchungshaft.
Beutel 40pfg.-Dose 90 pfg
(98,SIt.
Schulgeldmahnung. Das Schulgeld für den Monat Januar für
die hieſigen höheren Schulen, ſowie für die Städtiſchen Maſchinenbau=,
Gewerbe= Handels= und Haushaltungsſchulen iſt nach der heutigen
Be=
kanntmachung im Inſeratenteil bei Meidung der Beitreibung und der
Koſtenberechnung bis zum 10. Februar 1930 an die Stadtkaſſe,
Grafen=
ſtraße 2, zu zahlen.
Ueber Werke, Künſiler oder künſtleriſche Veranſfaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchieht behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Wiener Humor. Heiterer Abend am Mittwoch, 5. Febr.,
im Fürſtenſaal. Was Dr. Fortner, der ja durch ſeine Rundfunkvorträge
beſtens bekannt iſt, beſonders aus ben Reihen ſeiner Kollegen
hervor=
hebt, iſt ſein guter und geſunder Humor, der frei iſt von allem ſüßlichen
Kitſch u. dgl. Ueberall, wo Dr. Fortner gehört wurde, iſt er ein gern
wieder geſehener Gaſt. Die Preſſe hat Dr. Fortner herzliche und
be=
geiſterte Artikel gewidmet. Die Bremer Nachrichten” ſchreiben: Jedes
Vortragsſtück, von der feinen Miniaturmalerei bis zur Groteske,
be=
deutete einen vollen Erfolg und der Dank an Dr. Erich Fortner war
entſprechend groß und herzlich „Weſerzeitung” Wahre Lachſalven
uind ſtürmiſcher Beifall. — Voſſiſche Zeitung” Fortners
ſympathi=
ſche Wärme bei ſchärfſter Profilierung der Pointen=Konturen, ſeine
humane Geiſtreichigkeit in Srimme und Vortrag gefiel in Stücken von
Raimund und Neſtrotz bis zu Skizzen heutiger Schriftſteller heftige
Sympathieausbrüche der Zuhörer für dieſen romantiſch =hiſtoriſchen
Begriff „Wien”. — Ab heute Vorverkauf bei: Verkehrsburecu, Konzert=
Arnold (Eliſabethenſtraße 28) und Geſchäftsſtelle des G.D.A.,
Hügel=
ſtraße 20. (Alles Nähere ſiehe Anzeige.)
Nimm=
HI
zu jedem
Die hierunter erſcheinenden Notſzen ſind ausſchließlich als Sinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Orthſcher Männerchor. Samstag, 22. Februar, findet in
ſämtlichen Räumen der Beſſunger Turnhalle unſer Maskenball ſtatt.
Wie alle Veranſtaltungen vom Orthſchen Männerchor im Beſſunger
Stadtteil ſeine Anziehungskraft nicht verfehlen, ſo wird’s auch ſicherlich
wieder, getreu dem Motto: „Bei uns is Lewe und Treiwe — wer werd
denn do dehoam wolle bleiwe‟. (Näheres in den Anzeigen.)
— Im Hotel Prinz Heinrich findet Samstag und
Sonn=
tag Tanzabend ſtatt. Der Beſuch wird beſtens empfohlen.
— Zentralverband deutſcher Kriegsbeſchädigter
und Kriegerhinterbliebener e. V., Ortsgruppe Darmſtadt.
Wir machen unſere Mitglieder hiermit nochmals auf die am Scmstag,
den 1. Februar, ſtattfindende Jahreshauptverſammlung aufmerkſam und
bitten um vollzähliges und pünktliches Erſcheinen.
Tageskalender für Samstag, den 1. Februar 1930.
Heff. Landestheater Großes Haus 20 Uhr: „Eine Nacht i.
Venedig”. — Kleines Haus 20 Uhr, Zufatzmiete V: „Meporter”
Ospheum nachm. 16 Uhr: „Schneeſvittchen und die ſiebe
Zwerge‟. 20,15 Uhr: ZwerginRcue „Klein — aber oho‟
Konzerke: Schloßkaffee, Schloßkeller Hotel Schmitz, Reichsho
Hotel zur Poſt, Hotel Prinz Heinrich, Rheingauer Weinſtube, Kaffe
Monopol, Waldſchlößchen, Kaffee Jöſt, Sportplatz=Reſtaurant, Reie
krone, Schwaneck, Zum Heſſ. Haus, Zur ſchönen Ausſicht, Reſtaurau
Graf, Germania, Landsberg, Hanſa=Reſtaurant, Fürſtenauer Ho
Bockshaut, Brauſtübl, Sradt Nürnberg, Bismarckeck. — Städ
Saalbau, 19 Uhr: Bunter Ball des Vereins für das Dentſchtu
im Ausland. — Loge, Sandſtraße 20 Uhr: Maskenfeſt der Darm
ſtädter Sezeſſion. — Perkeo, 7,71 Uhr: Großer Gala=Maskenba
des Geſangvereins Havmonie. — Kinovovſtellungen: Union
Theater, Helig, Palaſt=Lichtſpidle.
Aus Heſſen.
Landwirlſchaftliche Sachverſtändige.
Eine Gruppe von landwirtſchaftlichen Sachverſtändigen mit
beſon=
deren Berufserfahrungen hat ſich innerhalb des „Reichsbundes akademiſch
gebildeter Landwirte” zuſammengeſchloſſen und bietet der Praxis ihre
Dienſte an. Wenn man erwägt, daß auf dem Gebiete des
Sachverſtän=
digewweſens in der Landwirtſchaft vieles im argen liegt, daß mancher,
der eine Beratung oder ein Gutachten braucht, nach ſchſwerem Lehrgeld
zu der Erkenntnis kommt, an den Falſchen gevaten zu ſein, ſo iſt es
ſicher zu begrüßen, daß hier ein großer, angeſehener Berufsverband dem
einzelnen die Auswahl des gewünſchten Sachwerſtändigen inſofern
ab=
nimmt, als ihm auf Anfrage Sachverſtändige namhaft gemacht werden,
die für ſeinen Fall beſonders in Betracht kommen und unter denen er
ntun die Auswahl hat. Der „Reichsbund akademiſch gebildeter
Land=
wirte” iſt mit bis jetzt 60 zugelaſſenen, eingeſchriebenen Sachverſtändigen
in der Lage, Sachverſtändige nachzuweiſen für Wirtſchaftsberatung,
Ver=
waltung von Liegenſchaften, Werttaxen, Buchführung, Steuerberatung,
Erſtattung von gerichtlichen Gutachten und für Spezialgebiete, ſei es
Verſicherungsſveſen, Siedlung, Meliorationsweſen, Pflanzen= und
Tier=
zucht, Maſchinenweſen uſw. Die Sachberſtändigen unterſt hen einem
Ehrengericht, das über ihr einwandfreies Arbeiten wacht; ſie
liqui=
dieren nach einer Gebührenordnung, die gegen Einſendung von 20 Pfg.
von der Geſchäftsſtelle des „Reichsbundes akademiſch gebildeter
Land=
ſwirte”, Berlin SW. 11, Hafenplatz 9, zu beziehen iſt, an welche Stelle
man ſich auch wegen der Namhaftmachung von Sachſverſtändigen, unter
Angabe des zu erledigenden Auftrages, wendet.
Griesh=im 31. Jan. Der Vortrag des Herm Lehrers
Hering über. Der Zuſammenbruch unſeres Gemeindelebens infolge der
Schlacht bei Nördlingen und der Wiederaufbau nach dem
Schreckens=
winter 1634/35” zu welchem der Evangeliſche Frauenverein eingeladen
hatte, evfreute ſich eines außerordentlich guten Beſuches. Nach einleit
n=
den Worten des Herrn Pfarrers Mangold gab der Vortragende eine
ſehr intereſſante Schilderung über die damaligen Zeiten und die
Schrecken des Dreißigjäherigen Krieges in unſerer Gemeinde. Drei
Kriegslieder aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, welche von einem
Mädchenchor geſungen wurden, gabne dem Abend einen würdigen
Ab=
ſchluß. Der Inhalt des Vortrags ſoll demnächſt im Druck erſcheinen. —
Im Alter von 67 Jahren iſt der Seniorchef der
Mamufakturwarenhand=
lung Roſenberg u. Sternfels Herr Leopold Roſenberg, nach
längerem Leiden geſtorben. Mit ihm hat ein ſehr angeſehener Mann
Unſerer Gemeinde das Zeitliche geſegnet, der lange Jahre das Amt des
Vorſtehers unſerer iſrgelitiſchen Gemeinde bekleidet hat und wegen
ſeines liebenswürdigen, biederen Charakters in allen Kreiſen ein gern
geſehener Geſellſchafter war. — Wie von ärztlicher Seite mitgeteilt wird,
tritt hier ſeit einigen Tagen Scharlach in erhöhtem Maße auf. Es
iſt daher Pflicht der Eltern, bei Symptomen, wie Fieber, Halsſchmerzen,
Brechreiz oder bei einer, wenn auch nur geringen Rötung des Körpers,
das betreffende Kind zu iſolieren und den Auzt ſpfort zu
benach=
richtigen.
— Wixhauſen, 31. Jan. Maskenball. Am kommenden
Sonn=
tag, 2. Februar, findet im Saale „Zur Sonne” wiederum der allſeits
bekannte Preismaskenball des F.C. Union ſtatt. Schon immer
bedeu=
ten dieſe Veranſtaltungen Höhepunkte in der karnevaliſtiſchen Zeit von
Wixhauſen.
Aa. Eberſtadt, 31. Jan. Der Geflügelzuchtverein
Eber=
ſtadt hat in ſeiner Hauptverſammlung beſchloſſen, auch in dieſem
Jahre eine Geflügelausſtellung abzuhalten. Der Vorſtand wurde in
der Hauptſache wiedergewählt. Rechner wurde Eiſenbahn=Oberſekretär
Katzenmeier, Beiſitzer Fr. Rückert. Die Mitgliederzahl iſt auf über 60
geſtiegen. Auch in Zukunft ſoll großer Wert auf die Raſſenzucht gelegt
werden. — Der Odenwaldklub unternimmt am kommenden
Sonn=
tag ſeine ziveite Wanderung, die nach Griesheim gehen ſoll. — Die
Meiſterſchaftsfeier des Fußballvereins „Germania”, findet am
1. Februar im Gaſthaus „Zur Eiſenbahn” ſtatt. Mit der Feier wird
der diesjährige Vereinsball verbunden.
Cu. Pfungſtadt, 31. Jan. Der Krieger= und Militärverein
beab=
ſichtigt, auch in dieſem Jahre an die Waiſen bzw. Halbweiſen, deren
Väter bis zum Ableben Mitglieder des Vereins waren, eine ſogenannte
Konfirmandenbeihilfe auszuſchütten. Meldungen haben bei dem erſten
Präſidenten, Herrn Peter Seeger 3., zu erfolgen. Das jüngſt
beſchloſ=
ſene Wintervergnügen hat der Vorſtand vorerſt zurückgeſtellt. — Der
Obſt= und Gartenbauverein in Pfungſtadt verteilt an ſeine Mitglieder)
welche die am 31. Januar ſtattfindende Generalverſammlung beſuchen,
Obſtbäume gratis aus. — Das Haus der Georg Crößmann 11. Eheleute
erwarb in freihändiger Verwertung Herr Lokomotivführer Ludwig
Böttiger zum Preiſe von 7800 RM. — Die Rinds= und
Schweinemetz=
gerei des Johann Rügner iſt mit Wirkung vom 29. d. M. an Herrn
Peter Joſt aus Elmshauſen verpachtet. Dies iſt in dieſem Monat der
dritte Fall, daß alte beſtehende Metzgereien ihren Inhaber gewechſelt
haben. — Auf der am 28. d. M. ſtattgefundenen Brennholzverſteigerung
wurden anfangs 5 RM., ſpäter nur 4 RM. pro Rm. geboten. Wenn es
ſich auch hier um minderwertiges Holz handelt, ſo iſt doch der erzielte
Preis im Vergleich mit den Holzhauerlöhnen uſw. als gering zu
be=
zeichnen. Die Verſteigerung wurde ausgeſetzt. Soweit Gebote
ab=
gegeben wurden, iſt der Zuſchlag erteilt worden. — Ein etwa 17jähriger
junger Menſch, welcher hier hauſierte, nutzte die Abweſenheit eines
Wohnungsinhabers aus und ſtahl aus dem Küchenſchrank einen
Geld=
betrag. Der Verluſt wurde bald entdeckt, auch konnte der Täter bald
darauf aufgegriffen werden.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 31. Jan. Gemeinderatsbericht. Der
weitere Ausbau des Villenviertels „Trautheim” machte eine
Neufeſt=
ſetzung der Fluchtlinien zwiſchen alter und neuer Darmſtädter Straße
und dem Dieburger Weg notwendig. Die von dem Hochbauamt
Darm=
ſtadt ausgearbeiteten Projekte werden genehmigt und das neu
erſchloſ=
ſene Bauquartier als zum Villenviertel gehörig betrachtet. — Ebenſo
wurde einem Projekt der Erweiterung des Ortsbauplanes ſüdweſtlich
der Fahrſtraße zwiſchen Hochſtraße und Salbendgaſſe zugeſtimmt. —
Ein weiterer Befchluß ging dahin, darauf hinzuwirken, daß die
Straßen=
fluchtlinie der Hochſtraße etwas geändert wird, da ſich die jetzt gültigen
Linien als praktiſch unbrauchbar erweiſen. — Hinſichtlich der
Voran=
ſchlagsaufſtellung für 1930 wird die Verwaltung ermächtigt, gewiſſe,
noch feſtzuſtellende Beträge vorzuſehen für Verbeſſerung der
Straßen=
verhältniſſe in der Kirch= und vorderen Bahnhofſtraße, ſowie für
wei=
tere Modaubachuferbefeſtigung innerhalb des Ortes. — Die Karuſſell=,
Schiffsſchaukel= und Schießbudenplätze an Kirchweihe 1930 werden dem
Heinrich Schneider=Biſchofsheim und dem L. Haſelwanger=Darmſtadt
aus der Hand zu den bisherigen Bedingungen vergeben. — Der
Aus=
gleichsſtundenlohn für die Holzhauer im Gemeindewald wird genehmigt.
— Die Ortsgruppe des Zentralverbandes der Invaliden und Witwen
Deutſchlands beantragt eine Erweiterung der örtlichen
Fürſorgekom=
miſſion und bringt zu dieſem Zweck drei ihrer Mitglieder in Vorſchlag.
Dem Antrag wird inſoweit ſtattgegeben, als die Kommiſſion um je ein
Mitglied aus den Kreiſen der Klein= und Sozialrentner erweitert wird.
— Die Sportvereinigungen ſtellen gemeinſam den Antrag, den
Sport=
platz auszubeſſern und einzufriedigen. Der Gemeinderat ſtimmt dem
Anſinnen zu. Vorher ſoll jedoch eine gemeinſame Beſichtigung und
Befvrechung ſtattfinden. — Ein Antrag auf Nutzung von gemeindlichem
Gelände an der Hochſtraße, gab Anlaß, die Verwaltung zu beauftragen,
bei den Anliegern nachfragen zu laſſen, inwieweit ſie gewillt ſind, das
in Frage kommende Gelände käuflich zu erwerben. — Für die im
Früh=
jahr beginnende Kataſtervermeſſung vom Ortsbering der hieſigen
Ge=
markung werden etwa 800 Stück Grenzſteine benötigt. Hierüber ſollen
Preisangebote eingeholt werden. — Zur Vermeidung unbilliger
Här=
ten ſollen ledige Erwerbsloſe, die nur noch eine kurze Zeit zur
Erfül=
lung der Wartezeit für Erlangung der Arbeitsloſenunterſtützung ihrer
Arbeitspflicht zu genügen haben, bei Gemeindearbeiten beſchäftigt
wer=
den. — Die Waſſerverſorgung der Gemeinde bildete wiederum den
Gegenſtand einer längeren Ausſprache. In einer demnächſt
ſtattfinden=
den Sonderſitzung ſoll das ganze Profekt mit den zuſtändigen Stellen
durchbeſprochen und die weiteren Maßnahmen beſchloſſen werden. —
Roßdorf, 31. Jan. Am kommenden Sonntag, den 2. Februar,
8 Uhr, hält der Zweigverein des Evang. Bundes im Saale des
Darm=
ſtädter Hofes (Krämer) ſeinen Deutſchen Abend ab. Von Werken
deut=
ſchen Glaubens und deutſcher Kraft will Kabitän von Senden reden
in ſeinem Lichtbildervortrag „Eine Wanderung durch den
Rieſenſchnell=
dampfer „Bremen” während einer Fahrt von Bremen nach New York”.
150 Lichtbilder vorzüglicher Art, die an allen Orten, wo ſie vorgeführt
wurden, ſehr gefielen, werden ein Bild geben von dem Wirken deutſchen
Geiſtes in der Welt. Chöre des Kirchengeſangvereins und des
Männer=
gefangvereins „Coneordia”, ſowie Reigen des Jungmädehenvereins
werden den Vortrag umrahmen. Zu dem Abend ſind alle Mitglieder
und Freunde des Bundes eingeladen.
F. Dreieichenhain, 31. Jan. Unglücksfall. Der Maurermeiſter
Wilhelm Barbener von Dreieichenhain war geſtern nachmittag in
Götzenhain geſchäftlich tätig. Bei der Heimfahrt zwiſchen 6 und 7 Uhr
wollte er mit ſeinem Fahrrad den Feldweg an der Burgruine
Drei=
eichenhain paſſieren. Dabei geriet er in eine Fahrrinne, ſtürzte in den
Weiher und ertrank. Man wurde durch das Fahrrad, das aus dem
Waſſer ragte, auf den Unglücksfall aufmerkſam. Darauf wurde die
Leiche geborgen. Der Verunglückte ſtand im 58. Lebensjahr,
Nummer 32
In. Altheim, 31. Jan. Delegiertentag des
Kreisfeuer=
wehrverbandes. Kreisfeuerwehrinſpektor Rödler=Dieburg
eröff=
nete die Verſammlung, indem er die Vertreter der Freiwilligen
Weh=
ren des Kreiſes begrüßte und ihnen den Dank für ihr Erſcheinen
aus=
ſprach. Ganz beſonderen Gruß und Dank entbot er dem Vertreter des
Kreisamtes Dieburg, Herrn Regierungsrat Walter, und Herrn
Bürgeu=
meiſter von Altheim. Hierauf dankte Herr Regierungsrat Walter für
die freundlichen Worte der Begrüßung und gab dem Wunſche Ausdruck,
daß alle mit zu einem guten Gelingen des Tages helfen ſollen. Ehe
man zu den einzelnen Punkten der Tagesordnung überging, ehrte man
in üblicher Weiſe die im letzten Jahre verſto
Samstag, den 1. Februar 1930
Seite 7
Kreiſes vertreten waren. Nach Verleſen des Jahresberichtes erſtattete
Verbandsrechner Kamerad Petermann=Dieburg den Rechenſchaftsbericht,
worauf ihm nach Prüfung der Rechnung Entlaſtung erteilt wurde. Aus
dem Reviſionsbericht des Herrn Kreisfeuerwehrinſpektors Rödler war
zu erſehen, daß er voll befriedigt war mit den Leiſtungen der einzelnen
Wehren bei den ſtattgefundenen Reviſionen während des vergangenen
Jahres. Zu Punkt „Neuwahl des Verbandsausſchuſſes” wurden alle
Ausfchußmitglieder einſtimmig wiedergewählt und Kommandant
Hein=
lein=Babenhauſen als Erſatzmann beſtimmt. Weiterhin wurde die
Er=
weiterung der Verbandsſtatuten durchberaten und zur Genehmigung
dem Miniſterium eingereicht. Zwecks Verleihung von
Feuerwehrehren=
zeichen wurde dahin beſchloſſen, daß gelegentlich des
Landesfeuerwehr=
tages in Dieburg Auszeichnungen für 25 und 40jährige Dienſtzeit
ver=
liehen werden ſollen. Da der Landesfeuerwehrtag, welcher noch dieſes
Jahr ſtattfindet, und zu dem, wie Kommandant Sandbach=Dieburg
be=
richtet, die Vorbereitungen in vollem Gange ſind, in unſerem Kreiſe
abgehalten wird, wurde von dem diesjährigen Kreisfeuerwehrfeſt
Ab=
ſtand genommen. Dann wies Herr Regierungsrat Walter nochmals auf
die ſtattgefundenen Ausbildungskurſe der Feuerwehrführer hin und bat
dringend, das Gehörte in den Inſtruktionsſtunden und Uebungen den
Männſchaften einzuſchärfen und nutzbar zu machen. Zum Schluſſe
dankte Herr Feuerwehrinſpektor Rödler Herrn Regierungsrat Walter
für ſeine Ratſrhläge und Belehrungen in der Feuelöſchordnung und den
Vertretern der Gemeinden für das harmoniſche Zuſammenarbeiten in
der Feuerwehrſache. Seine Ausführungen klangen aus in dem
Wahl=
ſpruch: Einer für alle, Gott zu Ehr, dem Nächſten zur Wehr! Nach
einem gemeinſchaftlichen Mittageſſen bei Kamerad Lehr beſichtigte man
das Gruppenwaſſerwerk zu Hergershauſen.
— Reinheim, 31. Jan. Am Sonntag, den 2. Februaz, findet die
Zweité allgemeine Geflügelausſtellung des Geflügelzuchtvereins
Nein=
heim=Ueberau im Gaſthaus „Zur Krone” ſtatt. Obwohl der Termin
hierfür etwas ſpät iſt, ſtehew doch über 400 Tiere zur Schau. Faſt alle
bekannten Züchter der näheren und weiteren Umgebung haben
ange=
meldet und werden hier Tiere in Konkurrenz ſtehen, wie ſie kaum in
hieſiger Gegend jemals gezeigt wurden. Speziell die Hühnerzüchter
werden erſtaunt ſein über das ausgeſtellte Material, ſind doch faſt
ſämt=
liche Raſſen wie Orpingtons, Wyandotten, Rhodeländer, Minorka,
Rheinländer, Itnliener, Sumatra, Seidenhühner, Plymouth=Rocks,
Brahma, Nackthälſe uſw. in verſchiedenen Farbenſchlägen vorhanden.
— Frankenhauſen, 31. Jan. Sonntag, den 2. Februar, abends hält
der Geſangverein Viederkranz ſeinen Jahresball im Gaſthaus
„Zum Odenwald” (Gg. Krämer) aß. Die Muſik wird ausgeführt von
der Kapclle Fertig, Nieder=Beerbach.
Ch. Heubach i. D., 31. Jan. Der hieſige Obſt= und
Gartenbauver=
ein hielt ſeine Generalverſammlung im Rathausſaale ab. Nach den
Begrüßungsworten des Vorſitzenden Hofferberth wurde dem Rechner
Entlaſtung erteilt. Zum Schriftführer wurde Fr. Rödelsperger
er=
nannt. Im weiteren wurde beſchloſſen, die dem Obſtbauverein
gehöri=
gen Gerätſchaften nur noch an Mitglieder zu verleihen. Eine im
Vor=
jahre ſchon geplante einheitliche Schädlingsbekämpfung ſoll von neuem
in Angriff genommen werden. An den Landwirtſchaftskammerausſchuß
ſoll die Forderung ergehen, der Gemeinde Heubach für nächſten Monat
eine fahrbare Baumſpritze zur Verfügung zu ſtellen. Neben der
Schäd=
lingsbekämpfung ſoll auch die Umpfropfung der Bäume weiter eifrig
betrieben werden, und zwar nur mit den von der
Landwirtſchaftskam=
mer vorgeſchriebenen erprobten Obſtſorten. Denn nur die Erzeugung
größerer Mengen einheitlichen, einwandfreien Obſtes ſichert dem Züchter
lohnenden Abſatz.
Cd. Michelſtadt, 31. Jan. Der Turnverein, e. V.,
Michel=
ſtadt hielt ſeine Jahreshauptverſcmmlung im Vereinslokal „Grüner
Baum” ab. Der 1. Vorſitzende, Herr Lehrer Barnewald, begrüßte die
erſchienenen Turnbrüder und erteilte ſodam dem Schriftführer, Turner
Volk, das Wort zur Verleſung des Jahresberichts. Dieſer gab dann in
kurzen Umriſſen einen Rückblick auf das abgelaufene Jahr. Beſonders
erwähnt wurden hierbei u. a. das Gauturnftſt in Hergershauſen, von
wo fämtliche hieſigen Teilnehmer preisgekrönt nach Hauſe kamen, und
das Gauſchwiwmfeſt, das hier im Stadion abgehalten wurde und dem
edlen Sport neue Freunde brachte. Das wichtigſte Ereignis des
ver=
gangenen Jahres war jedoch die Vergrößerung und Umgeſtaltung des
eignen Turnplatzes in der Jahnſtraße. Nachdem die Vorarbeiten, wie
Geländetauſch uſw., ſoweit gediehen waren, mußten umfangreiche
Erd=
bewegungen erfolgen, die Gerätehallen uſw. wurden umgeändert, eine
ungeheure Arbeit, die aber durch die tatkräftige und umſichtige
Initia=
tive des Vorſtandes gemeiſtert wurde. Vor allem gebühre beſondever
Dank dem 1. Vorſitzenden, Turner Barnewald, der immer in ſeiner
freien Zeit auf dem Turnplatze zu finden war, wo er die Arbeiten
leirete. Für die Handballabteilung erſtattete dann noch Turner Karl
Nord den Jahresbericht und dankte ebenfalls nochmals dem Vorſitzenden
für die Erweiterung des Turnplatzes. Es ſei dieſer Abteilung dadurch
jetzt die Möglichk it geboten, eine ganz andere ſportliche Tätigkeit zu
entfalten, als dies ſeither unter den eingeengten Platzverhältniſſen der
Fall geweſen ſei. Anſchließend an die Jahresberichte wurde dann noch
des im bergangenen Jahre verſtorbenen Turnbruders Hch. Volk gedacht;
die Anweſenden erhoben ſich zum ehrenden Gedenken von den Sitzen.
Nun erfolgte die Rechnungsablage durch den Rechner. Turner L.
Brun=
ner. Die Rechnung war bereits durch 2 Rechnungsprüfer vorgeprüft und
hatte zu keiner Beanſtandung Anlaß geboten, ſo daß dem Rechner
ein=
ſtimmig Entlaſtung erteilt wurde. Der nächſte Punkt brachte dann einige
Ergänzungswahlen. Weiter wurde bekannt gegeben, daß am 9. Februar
in „Schmerkers Garten” ein Turneriſcher Abend ſtattfindet, die
Aus=
arbeitung des Programms hat der Vorſtand übernommen. Einſtimmig
beſchloſſen wurde ferner noch, am 1. Mänz im „Städt. Saalbau” einen
Maskenball abzuhalten. Nun wurden noch einige interne
Vereinsange=
legenheiten erledigt, womit die gemütlich verlaufene Tagung ihr Ende
erreicht hatte.
b. Erbach i. O., 31. Jan. Generalverſammlung des
TurnvereinsErbach(D.T.). Die Generalverſammlung des
Turn=
vereins Erbach 1860 fand geſtern abend im Vereinslokal Café Glenz
ſtatt. Der Vorſitzende F. Würtenberger gedachte der verſtorbenen
treuen Mitglieder Wilhelm Horn, der dem Verein ſeit 50 Jahren,
zu=
letzt lange Jahre als Ehrenvorſtandsmitglied angehörte, und Michael
Egner, der ſeine Treue zur Deutſchen Turnerſchaft in 25jähriger
Mit=
gliedſchaft bewieſen hat. In ſeinem Geſchäftsbericht ſtreifte der
Vor=
ſitzende die verſchiedenen Veranſtaltungen, an denen der Verein im
ab=
gelaufenen Jahre aktiv mitgewirkt hat. Er wies auf die verſchiedenen
Erfolge beſonders der Spielermannſchaften hin, die zuſammen mit den
Ergebniſſen der turneriſchen Leiſtungen eine erfreuliche
Aufwärtsent=
wicklung des Vereins erkennen laſſen. Hier darf erwähnt werden, daß
die erſte Mannſchaft in der Kreisklaſſe ein gewichtiges Wort mitſpricht.
Die zweite Mannſchaft, die ſich aus Spielern bis zu 20 Jahren
zu=
ſammenſetzt, hat ſich im abgelaufenen Jahre zum A=Meiſter und damit
in die Meiſterklaſſe hinaufgeſpielt. Leiſtungen, die nur mit größter
Liebe zur Sache und mit eiſerner Energie erreicht werden können! Das
Rechnungsjahr iſt in dieſem Jahre erſtmals dem Kalenderjahr
ange=
paßt, ſvorauf Rechner Dingeldein im Kaſſenbericht ausdrücklich hinweiſt.
Auch in finanzieller Hinſicht iſt die Entwicklung des Vereins durchaus
zufriedenſtellend. Zu Rechnungsprüfern werden die Turner Fehr und
Schöpp gewählt, die die Rechnung in Ordnung finden und die
Ent=
laſtung des Vorſtandes beantragen. Dieſe wird einſtimmig bewilligt.
Durch Zuruf werden die ausgeſchiedenen Vorſtandsmitglieder H. Diehl,
H. Hehner und. W. Müller wiedergewählt. — Eine längere Ausſprache
bringt der Punkt 70jähriges Stiftungsfeſt, das zuſammen mit dem
Gau=
turnfeſt des Odenwaldgaues der D.T. am letzten Sonntag des Monats
Juni 1930 in Erbach abgehalten werden ſoll. Es wurde ein
Turnaus=
ſchuß gewählt, der ſich aus den Turnwarten und Vorturnern, unter
Vorſitz des Turners Diehl zuſammenſetzt. Dieſem Ausſchuß werden
die Vorarbeiten in Gemeinſchaft mit dem geſchäftsführenden Vorſtand
übertragen. Der Vorſitzende betont, daß der Turnverein Erbach ſich
rühmen kann, der erſte Verein des Odenwaldes in der Deutſchen
Tur=
nerſchaft zu ſein. Er iſt ſeit der Gründung derſelben, alſo bereits 60
Jahre, Mitglied. Die Ausloſung der Anteilſcheine (Turnplatzankauf)
lüſte ſich zu einer außerordentlichen Verminderung ber Schuld aus. Die
meiſten Anteile, die ausgeloſt wurden, wurden dem Verein üiberlaſſen,
dazu noch viele, die noch im Schuldbuch ſtanden. Ein Zeichen, daß es
doch noch Menſchen gibt, denen eine gute Sache über dem Geldbeutel
ſteht. Gut Heil!
— Affolterbach, 30. Jan. Herr Gaſt= und Landwirt Peter
Traut=
mann, welcher vor Wochen bei einer Autofahrt verunglückte,
be=
findet ſich wieder auf dem Wege der Beſſerung. Er blickt am 2. Februar
auf eine fünfundzwanzigjährige Tätigkeit als Beigeordneter in der
Ge=
meinde zurück.
— Seeheim, 31. Jan. Der Zentralverband der Arbeitsinvaliden
und Witwen Deutſchlands hält am Sonntag, den 2. Februar 1930 im
Gaſthaus „Zum Heſſiſchen Hof” für alle Invaliden, Unfallverletzten,
Sozial= und Kleinrentner eine Verſammlung ab. Das Referat
über=
himmt der Gauleiter, Kollege Jaxt. Er ſpricht über Forderung und
Rentenerhöhung im Reichstag und unſere Forderungen auf Erhöhung
der Richtſätze der Sozial= und Kleinrentnerfürſorge.
Bickenbach, 31. Jan. Aus dem Gemeinderat. Zunächſt
nimmt der Gemeinderat mit lebhaftem Bedauern davon Kenntnis, daß
das Miniſterium ihren Beſchluß und Genehmigung betr. der
Ortsfahr=
geſchwindigkeit der Kraftfahrzeuge und Autos, die auf 20 Km. feſtgeſetzt
wurde, abſchlägig beſchieden hat. In der Rückantwort wird darauf
hin=
gewieſen, daß eine derart verminderte Ortsfahrgeſchwindigkeit der Autos
und Kraftfahrzeuge für die Sicherheit geradezu gefährlich ſei. Der
Ortsvorſtand lehnt aber weiterhin fegliche Verantwortung für
Verkehrs=
unfälle diesbezüglicher Art entſchieden ab. — Der Gemeinderat hat auf
allgemeinen Beſchluß hin, an die Provinzialdirektion, Abt. Tiefbau,
einen Antrag geſtellt, die Renovierung der Bahnhofſtraße zu
beſchleu=
nigen. Es wird darauf hingewieſen, daß die Bahnhofſtraße tagtäglich
von tauſenden von Arbeitern begangen wird. Der Gemeinderat behält ſich
vor, dieſe Straßenaggelegenheit gegebenenfalls bei den maßgebenden
Behörden wieder in Erinnerung zu bringen, weil die Beantwortung
des Geſuches keinerlei befriedigt. Des weiteren erſucht das Ortskartell
den Gemeinderat, unter Hinweis auf die unzulängliche Kontrollſtelle in
Hähnlein, eine ſolche beim Arbeitsamte in Darmſtadt zu beantragen
für Bickenbach. Im weiteren Verlauf der Sitzung wird ein Antrag betr.
Pachtung des ſogenannten „Schifflach” vorerſt zurückgeſtellt. Ergänzend
teilt der Bürgermeiſter mit, daß die Verpächtung der hieſigen
Gemeinde=
jagd abgelaufen iſt, und ſich Intereſſenten dieſerhalb belverben können.
Auf die Eingabe des Hofs Hartenau betr. Umlage für das vergangene
Rechnungsjahr weiſt der Bürgermeiſter darauf hin, daß Verhandlungen
mit dem Hof Hartenau nunmehr eingeleitet ſind, um eine
Steuer=
verpflichtung feſtzuſetzen. Die Inſtandſetzung des Weges zum Hof
Hartenau will die Gemeinde mit einigen hundert Mark finanzieren.
Anſchließend wird der Schulvorſtand gewählt. Mit Stimmenmehrheit
folgende Herren: Philipp Pühler (10 Stimmen), Friedrich Bündel
(6 Stimmen), Philipp Baumunk (10 Stimmen), Jakob Hill (8 Stimmen),
Laut Schulverordnung tritt zu dem neuen Schulvorſtand auch der
Bür=
germeiſter hinzu. Weiterhin wird ſofortige Auszahlung der
Winter=
beihilfe für Ausgeſteuerte und Erwerbsloſe, Sozialrentner und
Orts=
arme beantragt. Der Gemeinderat ſtimmt bei unter der Vorausſetzung,
daß der Beſchluß des Kreiſes abgewartet wird. Die Auszahlung der
Winterbeihilfe ſoll nach amtlichen Vorſchriften erfolgen. Darin ſind
ſich alle einig, außer zwei Gemeinderäten, die auf ſofortige Auszahlung
dringen. Die Beſprechung über Arbeirsgelegenheiten für Ausgeſteuerte
und Erwerbsloſe paßt ſich der vorherigen gut an. Bis zur nächſten
Gemeinderatsſitzung ſoll eine Liſte angefertigt werden, in die
Aus=
geſteuerte und ſolche, die noch für kurze Zeit Erwerbsloſenunterſtützung
beziehen, eingetragen werden. Sodann ſoll in der „Herberge zur
Hei=
mct” demnächſt Licht, Gas und eine Waſſerleitung ange racht werden.
Auch ſetzt der Gemeinderat eine Ratenzahlung für Pflegegelder feſt im
Betrage von 203,55 Mk. In durchaus zuvorkommender Art und Weiſe
wird für den Wintermonat 10 Mk. zurückzuzahlen ſein und für den
Sommermonat 20 Mk. Zuletzt wird beſchloſſen, daß das Holzſchneiden
bei den hieſigen Wagnermeiſtern zu erfolgen hat, und zwar bei Peter
Hennemann, Peter Roßmann und Adam Roß. Das Schneiden des
Holzes iſt nur nach ortsüblichen Preiſen zu bezahlen."
Ca. Lorſch, 31. Jan. Verkehrsunfall. In der Lindenſtraße
in der Nähe des Bahnhofs wurde ein etwa 4jähriges Kind von einem
Motorradfahrer umgefahren. Mit ſtark blutendem Kopfe wurde es in
die Wirtſchaft „Zum Bahnhof” getragen, wo ihm alsbald ärztliche Hilfe
zuteil wurde. Die Verletzungen ſollen nicht lebensgefährlich ſein.
Holzverſteigerungen. Die Oberförſterei hält am 3. Februar
d. J. im „Weißen Kreuz” dahier ihre letzte Brennholzverſteigerung ab.
Am 10 Februar findet dann im gleichen Lokal eine Nutzholzverſteigerung
ſtatt, bei der Stämme aller Holzarten zum Ausgebot kommen. —
Mas=
kenball. Der Sportklub Olympia Lorſch hat ſeinen auf den 16.
Februar angeſetzten Maskenball auf den kommenden Samstag
vorver=
legt.
Ck. Groß=Gerqu, 31. Jan. Gemeindekommiſfionen. Die
Fürſorgekommiſſion, die in der letzten Gemeinderatsſitzung gebilder
wurde, ſetzt ſich aus folgenden Mitgliedern des Gemeinderats
zuſam=
men: Reiß, Lämmermann, Wirthlvein, Winter Kehl, Sperling und
Kneib; die Finanzkommiſſion beſteht aus den Gemeinderäten Hirſch,
Reiß, Klinger, Sperling, Gebhardt, Kneib und Winter; die
Landwirt=
ſchaftskommiſſion wird von Veterinärrat Dr. MMartin und den
Gemein=
deräten Sperling, Lämmermann, Rauch, Schwab und Bernhard Fuchs
gebildet. Zum Vertreter des Gemeinderats im Verbandsausſchuß des
Gruppenwaſſerwerks „Gerauer Land” wurde Gemeinderat Rauch, und
zu ſeinem Stellvertreter Gemeinderat Reiß wiedergewählt. — Die
Marktplatzſchule die von der Beſatzungsbehörde beſchlagnahmt
und in der die franzöſiſche Gendarmerieſtation untergebracht iſt, foll nach
ihrer Freigabe, die in dieſem Sommer ſtattfindet, wieder als
Schul=
gebäude verwandt werden. — Vortrag. Der Republikaniſche
Lehrer=
bund Groß=Gerau veranſtaltet am nächſten Dienstag in der Realſchule
einen ſtaatswiſſenſchaftlichen Vortragsabend. Als Redner wurde
Univer=
ſitätsprofeſſor Dr. Bergſträßer=Francfurt a. M. gewonnen, der
über Deutſchlands innerpolitiſche Entwicklung ſeit 1919 ſprechen wird.
— Die Aufnahme der Kinder in die Volcsſchule Groß=Gernu. Die
mit Beginn des neuen Schuljahres in die Volksſchule aufzuneßmenden
Kinder ſind am Montag, den 3. Februar, in der Kirchſchule dem Neltor
der Volksſchule und am Freitag, den 14. Februar, in der Schule in der
Adolf=Göbel=Straße dem Schularzt (Kreisarzt) vorzuſtellen.
Schulpflich=
tig ſind alle Kinder, die bis zum 1. Mai das ſechſte Lebensjahr
voll=
endet haben.
Cm. Wallerſtädten, 30. Jan. Ginbruchsdiebſtahl. Auf
raffinierte Weiſe gelang es Einbrechern, dem Landwirt Gerhardt einige
Zentner Kartoffeln zu ſtehen. Die Diebe drangen in der Nacht durch
das Kellerloch in den Keller ein. Sie ließen einen halbgefüllten Sack
mit einem Aufdruck zurück. Bis jetzt fehlt noch jede Spur. —
Sport=
unfall. Bei einem Fußballſpiel ereignete ſich ein Unfall. Ein
aus=
wärtiger Spieler erlitt einen Oberſchenkelbruch und mußte ärztliche
Hilfe in Anſpruch nehmen. Abendunterhaltung. Der
Ge=
ſangverein „Teutonia” veranſtaltete ſeine diesjährige
Abendunterhal=
tung. Das Theaterſtück von Schüler „Der Tugendheld” wurde
aufge=
führt. Außerdem kamen unter der vorzüglichen Leitung des Lehrers
Köppler einige ſchöne Chöre zum Vortrag. Die zwei Duette „Zwei dicke
Brüder” und „Der Nagelfranz” verdienen beſonders erwähnt zu werden.
Sie wurden meiſterhaft vorgetragen und fanden großen Beifall.
a. Offenbach, 31. Jan. Keine „rote” Mehrheit? Die
kommuniſtiſchen Stadtverordneten hatten bet dem Angebot an die
Sozialdemokraten, mit ihnen eine „rote” Mehrheit zu bilden, gur
Be=
dingung gemacht, daß der Zuhörerraum des Stadtrates wieder
unge=
hindert betreten werden könne und Beigeordneter Kappus (Demokrat)
und Bürgermeiſter Rech (Zentrum) abgebaut werden. Ueber die Form,
in der man den Zuhörerraum betreten darf, entſcheidet der
Oberbür=
germeiſter als Hüter des Hausrechts im Stadtratsſaale. Er hat nun
dem Aelt’ſtenrat von ſeiner Auffaſſung Kenntnis gegeben, wonach der
Zuhörerraum auch künftig wur mit Einlaßkarten betreten werden kann.
Jedem Stadtrat werden drei dieſer Karten zugeſtellt. Um aber einzelne
Einlaßkarten nicht nutzlos verfallen zu laſſen, werden die
Stadtratsmit=
glieder gebeten, nicht verwendete Karten wieder rechtzeitig beim
Rat=
hausverwalter abzugeben. Dort können ſie dann die Kommuniſten für
ihre Leute in Empfang nehmen. Der Abbau des Bürgermeiſters und
des Beigeordneten wird ebenfalls unterbleiben. Die Kommuniſten zvollen
nicht nur dieſe Mitglieder der Vevwaltung abbauen, ſondern ihre Plätze
auch anderweitig beſetzen, damit auch die Zufammenſetzung der
Ver=
waltung der roten” Mehrheit entſpricht. Der Antrag der Kommuniſten
wurde deshalb im Ausſchuß abgelehnt und die Vollverſammlung des
Stadtrates wird vorausſichtlich nicht anders entſcheiden.
A. Sulzbach, 30. Jan. Einbruchin Jagdhütten. In eine
einem Mannheimer Jagdpächter gehörige Jagdhütte wurde ein
Ein=
bruchsdiebſtahl verübt und dabei drei Jagdgewehre, Eßwaren und
Klei=
dungsſtücke entwendet. Die Polizei hat bereit die Fahndung nach den
Tätern aufgenommen, die anſcheinend auch in anderen Jagdbezirken
in den Nachbargemarkungen ſolche Jagdhutten ausplünderten.
— Wafſerſtands=Nachrichten vom 31. Januar. Rhein: Hüningen
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Dank. Ganz befonderen Dank den
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Nummer 32
Samstag, den 1. Februar 1930
Seite 11
Srer Shlel und Tarnen.
Die füddeukſchen Endſpiele.
Dor neuen Ueberraſchungen?
Die Niederlage der Frankfurter Eintracht in München hat gezeigt,
was die ſüddeutſche Fußoall=Meiſterſchaft in dieſer Saiſon in ſich hat.
Seit Jahren iſt der Kampf nicht mehr ſo ſpannend und ſo reich an
Ueverraſchungen geweſen. Man denke nur einmal an die Rolle, die der
Saarmeiſter in dieſem Jahre ſpielt. Wir ſind aber noch nicht am
Ende der Ereigniſſe, die Kämpfe haben nicht einmal ein Drittel des
Weges erreicht. Bis zum Abſchluß der Endſpiele im April werden wir
noch manche Ueberraſchung, noch manchen Form= und Führungswechſel
erleben. Zurzeit führen in der Meiſterrunde die drei Mannſchaften
Bayern München, Sp.Vg. Fürth und FK. Pirmaſens mit je 6:2
Punk=
ten vor den Frankfurtern, die bislang 5:3 Punkte auf ihr Konto
brach=
ten. Schon der nächſte Sonntag wird eine neue Verſchiebung bringen.
Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß nach dem erſten Februarſonntag der
Saarmeiſter mit Punktvorſprung an der Spitze liegen wird. Auf welche
Zeit, das iſt allerdings eine andere Frage. Das Spielprogramm ſieht
am 2. Februar in der
Runde der Meiſter
wie folgt aus. Es ſpielen:
In Fürth: Sp.Vg. Fürth — Bayern München;
in Frankfurt: Eintracht Frankfurt — Wormatia Worms;
in Freiburg: Freiburger FC. — FK. Pirmaſens;
in Stuttgart: VfB. Stuttgart — SV. Waldhof.
Die Frage nach dem wichtigſten Spiel des Tages iſt überflüſſig. Die
Begegnung in Fürth iſt natürlich der Clou der Spiele. Es gibt
nicht wenige Stimmen, die nach dem augenſcheinlichen Formrückgang der
Fürther und nach dem glänzenden Bayernſieg über den Mainmeiſter
den Bahern auch einen Sieg in Fürth zutrauen. Warum auch nicht?
Der Bahernſturm iſt gegenwärtig beſtimmt beſſer als der Fürther und
auch die Hintermannſchaft der Münchener verdient wieder Vertrauen.
Daß aber in einem Fußballkampf Können und Papierform nicht allein
ausſchlaggebend ſind, das haben wir am 26. Januar noch beim 5:1 in
München erlebt. Merkwürdige Dinge bringen oft die Entſcheidung.
Das momentane Verſagen eines Tormannes, ein Irrtum des Schieds=
Dichters, eine kleine Verletzung .. . Kurz und gut: Wir glauben nicht
ohne weiteres an einen Sieg der Bayern, wir ſind im Gegenteil eher
der Meinung, daß Fürth .. . auf eigenem Platz ſpielend, den Bayern
eine knappe Niederlage bereiten wird. In Frankfurt müßten
eben=
falls die Platzherren knapp gewinnen können. Die Eintracht hat am
vergangenen Sonntag in München zwar hoch verloren, aber keineswegs
verſagt und ſchlecht geſpielt. Worms bot dagegen trotz ſeines Sieges
jiber Freiburg nur eine mäßige Leiſtung. — Pirmaſens ſteht im Rufe
einer „Heimmannſchaft” d. h. im Ruf einer Mannſchaft, die nur zu
Hauſe gewinnen kann. In Freiburg ſoll am Sonntag dieſe
Be=
hauptung geprüft werden. Freiburg ſteht zwar mit 0:8 Punkten am
Schluß der Tabelle, aber die Mannſchaft kann mehr, als der
Tabellen=
ſtand vermuten läßt. Unſeres Erachtens dürfte Pirmaſens ſchon mit
einem Punkt zufrieden ſein. In Stuttgart müßte eigentlich
eben=
falls die heimiſche Mannſchaft im Kampf mit dem SV. Waldhof die
beſſeren Chancen haben. Jedenfalls wird es einen intereſſanten Kampf
geben, deſſen Ergebnis nur eine ſehr knappe Tordifferenz zeigen dürfte.
Die Troſtrunden.
In den beiden „Runden der Zweiten und Dritten” iſt die Situation
richt ganz ſo ſpannend wie in der Meiſterrunde, immerhin aber doch
Eeizvoll genug. In der Abteilung Südoſt führt zwar der ungeſchlagene
„ FC. Nürnberg zurzeit mit großem Vorſprung, im Verlauf der
weite=
ren Kämpfe dürfte aber der SV. 1860 München, deſſen Elf augenblicklich
in ganz hoher „Fahrt” iſt, noch ſehr dicht an den „Club” herankommen.
Wenn der „Club” unbehindert Abteilungsmeiſter werden will, dann darf
er ſich nicht eine einzige Ueberraſchung leiſten. Sehr wechſelvoſl
ver=
ſpricht der Kampf im Mittelfeld dieſer Abteilung zu werden. — Die
Ab=
teilung Nordweſt präſentiert zurzeit Phönir Ludwigshafen, die
wenig=
ſten Verluſtpunkte beſitzt mit einem Unentſchieden jedoch der an Spielen
zurürkliegende FSV. Frankfurt. Da die Form der Mannſchaften in
die=
ſer Abteilung beſonders ſchwankend iſt, tut man gut daran, mit einem
präziſen Urteil noch zurückzuhalten.
Die nächſten Spiele.
Troſtrunde Abteilung Südoſt.
In Karlsruhe: Phönix Karlsruhe — 1. FC. Nürnberg;
in München: München 1860 — Union Böckingen;
in Heilbronn: VfR. Heilbronn — ASV. Nürnberg;
in Regensburg: Jahn Regensburg — Karlsruher FV.
Bei dieſen vier Spielen iſt in einem Falle die Vorausſage leicht zu
geben: In München werden die 60er mit der Union Böckingen, die
immer noch ohne ihre beſte Kraft, den Tormann Schübel ſpielen muß,
nicht viel Federleſens machen. In Karlsruhe muß der 1. FC.
Nürnberg mit hartem Widerſtand von „Phönix” rechnen. Wir ſind
überzeugt, daß der „Cluh” gewinnen wird, aber der Sieg wird nicht
leicht fallen. Auch der ASV. Nürnberg hat in Heilbronn keinen
Spaziergang vor ſich. Ein Unentſchieden wäre hier ebenſo wie im
Spiel in Regensburg zwiſchen Jahn und Karlsruher FV. das für
uns wahrſcheinlichſte Reſultat. Man weiß ja, daß in Regensburg der
Platzvorteil doppelt gilt.
Troſtrunde Abteilung Nordweſt.
In Saarbrücken: FV. Saarbrücken — FSV. Frankfurt;
in Ludwigshafen: Phönir Ludwigshafen—VfL. Neu=Iſenb.;
in Mannheim: VfL. Neckarau — Sportfreunde Saarbrücken.
In Saarbrücken muß der Fußballſportverein Frankfurt gegen
den FV. zwar ohne ſeinen verletzten Internationalen Knöpfle antreten,
aber die Frankfurter haben ausgezeichneten Erſatz genug, um dieſe Lücke
auszufüllen. Im übrigen halten wir den FSV. Frankfurt für ſtark
genug, um auch das Plus auszugleichen, das der FV. Saarbrücken
durch den Platzvorteil hat. Intereſſant ſind die beiden Sviele in
Lud=
wigshafen und Wiesbaden. In Ludwigshafen muß der
Tabellen=
führer Phönix auf der Hut ſein, wenn er beide Runkte behalten will,
deirn Iſenburg ſpielt bekanntlich einen guten Fußhall und hat
außer=
dem noch ſeine „Ertratage‟. Wir würden uns nicht wundern, wenn es
hier ein Remis gäbe. Wiesbaden muß beim Spiel gegen Rot=Weiß
Frankfurt die ganze Durchſchlagskraft ſeines Angriffs aufwenden, wenn
gegen die erſtklaſſige Hintermannſchaft der Frankfurter Tore erzielt
werden ſollen. Auch hier liegt ein Unentſchieden am eheſten im Bereich
der Möglichkeit. — In Mannheim muß der VfL. Neckarau hſſere
Leiſtungen zeigen als am letzten Sonntag in Frankfurt, wy er trytz
ſeines 3:2 Sieges über Rot=Weiß nur mäßia war. Die Sportfreunde
Saarbrücken ſpielen keinen ſchlechten Fußhall, das haben ſie noch am 26.
Januar bewieſen, als ſie ſich in Wiesbaden einen Punkt holten.
Sport=Club 1880 Frankfurt — Techniſche Hochſchule.
Am Samstag, den 1. Februar, findet auf dem
Hochſchul=
ſportplatz ein Rugbywettſpiel der Techniſchen Hochſchule gegen den
Sport=Club 1880 Frankfurt ſtatt. Das Spiel beginnt um 16 Uhr.
Zur Vorbereitung auf das Pokalſpiel gegen Brandenburg trägt am
25. Februar in Darmſtadt die wahrſcheinliche ſüddeutſche Handball=
Elf ein Probeſpiel gegen die Stadtmannſchaft Darmſtadt aus.
Handball.
Sporlv. Darmſtadk 1898 — Zußballſporkv. Mainz 05.
Die kommenden Wochen werden Darmſtadt wieder einmal als
Aus=
tragungsort wihtiger und bedeutungsvollev handballſportlicher
Ereig=
niſſe ſehen. Es iſt ja ſchon bekannt, daß auf dem Sportplatz am
Böllen=
falltor am 9. März die Zwiſchenrunde um den deutſchen Handballpokal
mit dem Spiel Süddeutſchland — Brandenburg zum Austrag gelangt.
Um zu dieſem Spiele wirklich die ſpielſtärkſte ſüddeutſche Elf
heraus=
zubringen, hat ſich der Verbandsſpielwart entſchloſſen, am 23. Februar
nach Darmſtadt ein Probeſpiel der vorausſichtlichen ſüddeutſchen
Ver=
tretung gegen eine Darmſtädter Städtemannſchaft anzuberaumen. Den
Auftakt zu dieſen großen Ereigniſſen wird das morgige Spiel der
bei=
den Gruppenmeiſter des Bezirkes Main=Heſſen bilden. In
Süddeutſch=
land gilt ja der Bezirk Main=Heſſen als der ſpielſtärkſte, ſo daß der
Begegnung ſeiner beiden Gruppenmeiſter eine beſonders große
ſport=
liche Bedeutung zugute kommt, iſt doch gerade dieſes Treffen geeignet,
die große Höhe main=heſſiſchen Handballes in Erſcheinung treten zu
laſſen. Für den Verband wird in dieſem Spiel zu erkennen ſein, ob
und welche Spieler aus den beteiligten Vereinen für die Süddeutſche
Auswahlelf in Frage kommen.
Daß beide Mannſchaften ſich im morgigen Spiel reſtlos ausgeben
werden, dürfte ſicher ſein. Die Erlangung des Bezirksmeiſtertitels
dürfte hierzu Anſporn genug ſein. Für die 98er gilt es, ſich frühere
Vormachtſtellung wieder zu verſchaffen. Von 1925 bis 1928 hat der
Sportverein Darmſtadt in dem damaligen Landesverband Frankfurt
dominiert und die Meiſterwürde demgemäß für ſich in Anſpruch
genom=
men. Im vorigen Jahre konnte ſich die Sportvereinself, die vollſtändig
neu aufgeſtellt wurde, in den Gruppenſpielen nicht durchſetzen, da die
wohl techniſch damals ſchon gute Mannſchaft noch nicht ſtabil genug
war, um die lange Serie der Verbandsſpiele gut durchſtehen zu können.
In dieſer Saiſon erwies ſich die Elf als derart einheitlich und ſtark,
daß die glatte Erringung der Gruppenmeiſterſchaft als durchaus
ver=
dienter Erfolg bezeichnet werden muß. Daß es das Ziel der
einheimi=
ſchen Elf ſein muß, dieſe Gruppenmeiſterſchaft erfolgreich auszuwerten,
braucht man wohl nicht beſonders zu ſagen. Die Erreichung des Zieles
erſcheint ſchwer, aber nicht unmöglich. Da ſich überall die Spielſtärke
gehoben hat, gilt es, ſchwere Kämpfe zu beſtehen. Der morgige Gegner
auf dem Stadion am Böllenfalltor iſt der Meiſter der B=Gruppe.
Fuß=
ballſvortverein Mainz 05, die erſte kampftüchtige und erprobte
Mann=
ſchaft, die es für die 98er zu bezwingen gilt. Wir werden alſo wieder
ein ſpannendes, ſchönes Handhallſpiel ſehen, bei dem ſich — ſo iſt unſer
Wunſch — alle Beteiligten für einen reibungsloſen Verlauf einſetzen
werden.-
Vor dem um 3 Uhr beginnenden Spiel tragen die Reſerven der
98er gegen die Reſerven des Polizeiſportvereins Darmſtadt ihr letztes
Verbandsſpiel aus.
Polizeiſporkverein Darmftadt — T. u. Sp. B. Langen.
Am morgigen Sonntag, nachm. 3 Uhr, hat der Polizeiſvortverein
Langen zum letzten Verbandsſpiel auf ſeinem Platz. Eigentlich hätte
das Spiel in Langen ſein müſſen; aber Langen hat ja von der Behörde
Platzſperre bekommen. Es iſt zu erwarten, daß die Polizei ihr letztes
Verbandsſpiel gewinnt.
Weitere Spiele:
Sportverein 98 2 „Mannſchaft — 2. Mannſchaft Polizei (Stadion);
1. Jugend Polizei — 1. Jugend Arheilgen, 10 Uhr, hier.
Damen: Eintracht Frankfurt — Polizeiſportverein Darmſtadt.
Turnp. 1863 Groß=Zimmern - Turngeſ. 9bernburg.
Am nächſten Sonntag, dem 2. Februar, treffen ſich um 3 Uhr obige
Mannſchaften in Groß=Zimmern, um das erſte Aufſtiegsſpiel zur
Kreis=
klaſſe auszutragen.
Freie Turngemeinde Darmſtadt — Langen.
Vereinswettkampf im Handball. Mit drei Mannſchaften ſpielt
Darmſtadt in Langen. Das größte Intereſſe beanſprucht naturgemäß
das Spiel der erſten Mannſchaften. Langen, der Tabellenführer der
Kreisklaſſe, Darmſtadt, ein guter Vertreter der Bezirksklaſſe. Ein
ſchönes Spiel iſt zu erwarten, bei dem es allerdings für die
Darmſtäd=
ter keine Lorbeeren zu ernten geben wird. Die Spiele der zweiten
Mannſchaften und der erſten Jugendmannſchaften ſind dagegen offen.
Fußball.
Rol=Weiß, P. ſ. R. — Sporkvereinigung Arheilgen.
Am kommenden Sonntag iſt der Rotweißplatz abermals der
Schau=
platz eines intereſſanten Treffens, indem ſich obige Ligamannſchaften
zum fälligen Verbandsſpiel gegenüberſtehen. Nachdem ſich die „
Mühl=
chens=Leute” in der Vorrunde manchen Schnitzer leiſteten und dadurch
für die Meiſterſchaft nach und nach ausgeſchaltet wurden, zeigen ſie in
der Rückrunde ihre wirkliche Spielſtärke. Ohne Zweifel zählt Arheilgen
in ſeiner derzeitigen Aufſtellung heute wieder zu den ſtärkſten
Mann=
ſchaften des Kreiſes Starkenburg. Eine große Verſtärkung für die Elf
iſt der neue „Schweizer” Werni, welcher erſt ſeit kurzem mitwirkt und
ſich bewährte. Arheilgen gewann das Vorſpiel gegen die damals ſtark
geſchwächten Darmſtädter mit 4:1. Rot=Weiß=V.f.R. hat Gelegenheit,
den Anſchluß nach oben zu erreichen im Falle eines Sieges. Die
Mann=
ſchaft iſt zu dieſem Spiel etwas umgeſtellt. Man wird abwarten
müſſen, wie ſich die Umſtellung bewährt. Jedenfalls dürfte der Sturm
in dieſer Aufſtellung leiſtungsfähiger, und die Hintermannſchaft kaum
ſchwächer als ſeither erſcheinen. Rot=Weiß=V.f.R. beſtreitet das Spiel
in folgender Beſetzung:
Braun
Römer Fiſcher
Ganz Süßenbeck. Delp
Beutel Vogelmann Müller Werkmann Engel
Das Spiel beginnt nachmittags 3 Uhr auf dem Rotwveißplatz.
Vor dem Liga=Spiel treffen ſich die Erſatzmannſchaften der beiden
Vereine. Auch hier verſpricht das Spiel intereſſant zu werden, zumal
Arheilgen zurzeit Tabellenführer iſt, während Rot=Weiß=V.f.R, dicht
dahinter den zweiten Platz einnimmt.
Sporkverein 1898 (Jugend).
1. Jugend — 1. Jugend Arheilgen, dort Spielbeginn 10 Uhr.
Jugend — 1. Jugend Dieburg, dort, Abfahrt 7.30 Uhr.
3. Jugend — 1. Jugend Münſter, dort, Abfahrt 1 Uhr.
4. Jugend — 1. Jugend Pfungſtadt, dort, Abfahrt 10 Uhr.
5. Jugend — 2. Jugend Eintracht, dort, 9.30 Uhr.
Schüler — 1. Schüler Arheilgen, dort Spielbeginn 11 Uhr.
2. Schüler — 1. Schüler Griesheim. Stadion, 1 Uhr.
5. 5p. B. 19 Gr.-Zimmern -Sp. Cl. 28 Ober=Ramſtadi.
Als erſten Gegner nach den Vevbandsſpielen hat ſich Groß=Zimmern
für den kommenden Sonntag den B=Meiſter aus Ober=Ramſtadt
ver=
pflichtet. Die Anſtoßzeit für die beiden erſten Mannſchaften iſt auf
13 Uhr 15 feſtgeſetzt. Zweite Mannſchaften um 11 Uhr 30.
Turnen.
Main=Rhein Gau 2.T.
Stand der Monat Januar im Zeichen verſchiedener Tagungen
ein=
zelner Fachgebicte (Frauen=, Männer= und Kinderturnen), ſo bringt
der kommende Monat Februar gle chfalls eine Reiye von Tagungen,
die nicht ganz ohne Einfluß auf die Entwicklung des Gaues bleiben
dürften. Die Jahresverſammlung der Vereins=Wander= und
Geſangs=
warte ſowie der Leiter von Spielmannszügen hat Bensheim a. d. B.
Sonntag, den 2. Februar, zum Tagungsort und findet in der Gaſtſtätte
„Deutſches Haus” ſtatt. Die umfangreiche Tagesordnung iſt für die
Turnvereine inſofern von Bedeutung, als ſie u. a. auch die Wahl der
einzelnen Ausſchußmitglieder vorſieht. Die Volksturner halten ihre
erſte Gauübungsſtunde am gleichen Tage (2. Februar), vorm. 9 Uhr
beginnend, im Turnhauſe der Turngemeinde Beſſungen ab, der nachm.
2 Uhr die Jahresverſammlung der Vereins=Volksturnwarte ſich
an=
ſchließt. Auch hier wird die Wahl des Fachausſchuſſes getätigt werden.
Ein noch arbei sreicherer Tag wird der 9. Februar werden, der zunächſt
den Gau=Spieltag in Sprendlingen auf dem Tagesprogramm ſtehen hat,
der weitgehende Beſchlüſſe zu faſſen und weiter die Neuwahl von einem
fünfgliedrigen Ausſchuß zu tätigen haben wird. Mit einer
Arbeits=
tagung tritt die Turnerjugend am 9. Februar, vorm. 9 Uhr in
Darm=
ſtadt (Tgmde.) in die Jahresarbeit für 1930 ein. Die Gau=
Schwimmer=
ſchaft hält am gleichen Tage und ebenfalls im Hauſe der Turngemeinde
Darmſtadt vorm. 9.30 Uhr ihren Gau=Schwimmertag ab, bei dem u. a.
Aenderungen bzw. Ergänzungen der Schwimm= und Waſſerballordnung
für den Gau, ſowie die Feſtlegung der Gauveranſtaltungen für 1930
vorgenommen werden ſoll. Anſchließend an die Tagung findet nachm.
2.30 Uhr die zweite Gauübungsſtunde, in der b ſonders das Gebiet des
Waſſerballſpiels ſowie Schiedsrichterprüfung behandelt wird, im ſtädt.
Hallenbad ſtatt. Der 70. Gauturntag füllt den Nachmittag des 16.
Fe=
bruar aus und wird dieſem vormittags eine Gau=Ausſchußſitzung im
Turnhauſe der Tgſ. Darmſtadt vorausgehen. Am B. Februar, vorm.
9 Uhr, verſammeln ſich die Leiter und Leiterinnen von Kinder=
Turn=
abteilungen zur zweiten diesjährigen Gau=Uebungsſtunde in Bensheim.
Die Sieger der Monke=Carlo=Skernfahrk.
Für die Placierung der Teilnehmer der Sternfahrt war die am
Donnerstag ausgetragene Regelmäßigkeitsprüfung über eine
ſchwierige Gebirgsſtrecke von 160 Kilometer von ausſchlaggebender
Be=
deutung. Dieſe Prüfung verlangte über die zweimal zu durchfahrende
Strecke von je 20 Km. eine genaue Innehaltung des vorgeſchriebenen
Tempos von 32 Stundenkilometern, das die Fahrer nach der langen,
Material und Menſchen angreifenden Sternfahrt bei der Schwierigkeit
der Strecke nur ſchwer einzuhalten vermochten. Es ergab ſich dabei bei
der Geſamtwertung ein weſentlich anderes Bild, als man urſprünglich
nach den Leiſtungen der eigentlichen Sternfahrt vermutete. Beſonders
die deutſchen Teilnehmer ſchnitten überaus ungünſtig ab. Am
Sams=
tag findet noch eine Kilometer=Bergprüfung ſtatt, die beſonders
gewer=
tete wird und an der faſt alle Sternfahrer teilnehmen.
Die genaue Placierung lautet: 1. Hector Petit=Frankreich (La
Sicorne); 2. Capitain Verlesco=Rumänien (De Soto); 3. A. Blin
dOr=
mont=Belgien (Studebakker); 4. Dr. J. J. Sprenger van Eijk (Graham
Paige); 5. J. Bignan (Fiat; 6. Odariano (Fiat); die Deutſchen
rangieren: 11 Frau Lotte Bahr=Deutſchland (Stehr); 14. A.
Gut=
knecht=Berlin (Simſon=Supra); 15. R. Caracciola=Berlin (
Mer=
cedes=Benz); 19. Prinz A. v. Schaumburg=Lippe (Röhr); 23.
Hans v. Stuck (Steyr); 24. Burggaller=Berlin (Wanderer): 27.
Frau M. Seeliger=Stettin (Mercedes=Benz); 28. Karl
Kapp=
ler=Gernsbach (Wanderer); 37. Frau Schultz=Stettin (Stöwer): 41.
R. Doerſchlag=Berlin (Mercedes Benz); 47. Frau Kraus=
Ras=
muſſen (DKW.); 51. M. Rudot=Deutſchland (BMW.); 52. E.
Val=
lentin=Deutſchland. (Mercedes Benz); 56. L. v. Raffay=
Deutſch=
land (Hanomag); 65. A. Simſon (DKW.).
Das Rugby=Repräfentativ=Treffen Süddeutſchland-Paris wird am
4. Mai in Heidelberg ausgetragen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Samstag, 1. Febr. 11.15: Franzöſ. Schulfunk. o 12.45:
Schallplatten: Caruo e 14: Jugendſtunde. Natur= und
Wander=
lieder o 16: Stuttgart: Tänze, Schelmenlieder und Schnurren.
Ausf. Funkorch., H. Eſchwege (Lieder zur Laute), G. Ott (Rezitat.).
o 17: TanzTee. o 18: Briefkaſten. o 18.35: Dr. Berger:
Wie ſteht der Proletarier zur modernen Kunſt? O 1905: Spaniſch.
O 19.30 Württemberg. Landestheater Stuttgart: Der Barbier
von Sevilla. Kom Oper von Roſſini. o 22: Stuttgart:
Volks=
tümliche Vorträge für Zither und Gitarre. o 23.20: Stadthalle
Stuttgart: Uebertr. vom 25=Stunden=Rennen. O 23.45: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Sonnabend, 1. Febr. 12: Künſtleriſche
Dar=
bietungen für die Schulen: „Struwelpeter” Hör=Revue für den
Kinderfunk. O 14.30: Kinderbaſtelſtunde. O 15: Aus der
pädago=
giſchen Zeitſchriftenliteratur. O 15.45: Schulrat Wolff und
Berufs=
ſchuldir. Schulz: Weſen und Grenzen. Pädagogiſche Bedeutung.
O 16.30: Hamburg: Konzertwalzer. 17.30: Prof. Dr. Sachs:
Muſik der Naturvölfer. O 17.55: Dr. Haubach und Fr. Segall:
Tagespreſſe und Arbeiterſchaft. O 18.20: Alice Berend:
Familien=
leben des Dichters Mörike. o 18.40: Franzöſiſch für Anfänger.
O 19.05: Stille Stunde: „Durchſichtige Welt” o 20: „Mit
Holitſcher durch die Welt”. Mitw.: A. Holitſcher, G. Pohl. 0 20.30:
Breslau: Heitere Muſik. Fiſcher: Feſtmuſik aus „Journal du
printemps” — Bach: Dorfmuſik aus der „Bauernkantate‟. —
Mozart: Ein muſikaliſcher Spaß. — Beethoven:
Gratulations=
menuett. — Strauß: Perpe uum mobile. — Dvorak: Slawiſche
Tänze. — Reger: Eine Ballettſuite. O Anſchl.: Berlin: Zeit,
Wetter. O 22.15: Opernball der Staatsoper zum Beſten ihrer
Unterſtützungskaſſen in den Kroll=Feſtſälen und im Opernhauſe am
Platz der Republit. Es wirken mit u. a.: Arndt=Ober, Kemp,
Schöne, Abendroth. Scheidl, Schlusnus, Tauber. Chor der
Staats=
oper.
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Weiterbericht.
Ausſichten für Samstag, den 1. Februar: Nach vorübergehender
ſtellen=
weiſer Aufheiterung wieder Eintrübung und Bewölkungszunahme,
etwas milder und vereinzelte Niederſchläge.
Ausſichten für Sonntag, den 2. Februar: Meiſt wolkiges Wetter mit
vereinzelten Niederſchlägen; Temperaturen über Null.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Maupe
Veranwortlich für Polltk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe, für Feutlleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Or. C. H. Queiſch für den Schlußdienſt. Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herberi Neite;
für den Inſeratentenl und geſchäftliche Mitteilungen Willy Kuble,
Druck und Verlag L. C. Wittich — ämtlich in Darmſtadt
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Von Eduard Butzmann, Berlin.
Ueber die Bedeutung der Edelmetalle und den Wert des Beſitzes
derſelben beſteht wohl eine allgemeine und weitgehende Kenntnis.
In=
wieweit aber Deutſchland daran beteiligt iſt, beſonders hinſichtlich der
Gewinnung und des Handels mit Edelmetallen, daräber beſteht eine
nicht weniger weitgehende Unkenntnis. Deshalb dürften einige
Aus=
führungen darüber und einſchlägige Zahlen auf allgemeines Intereſſe
rechnen können.
Die Gewinnung von Edelmetallen erfolgt in Deutſchland in weit
umfangreicherem Maße, als gemeinhin angenommen zu werden pflegt.
Als Produktionsſtätten hierfür kommen nicht nur die reinen
Scheide=
anſtalten in Frage, vielmehr gewinnen auch die Blei= und Silberhütten
anſehnliche Mengen dieſer hochwertigen Metalle. So wurden zum
Bei=
ſpiel nach der letzten amtlichen Statiſtik im Jahre 1928 nicht weniger
als 367 Kilo Platin in Deutſchland gewonnen. Da nach den
Hambur=
ger Notierungen der Preis pro Gramm ſich zwiſchen 8 und 10 RM.
be=
wegt, ſo ergibt dies im Durchſchnitt einen Kilopreis von 9000 RM. Die
Platingewinnung des Jahres 1928 in deutſchen Erzeugungsſtätten
er=
brachte demnach etwa 3½/ Millionen RM., und damit eine beträchtliche
Einnahme. Gegenüber dem Vorjahr ſtellt das ermittelte Gewicht eine
Steigerung um 18 Prozent dar, die bei der Seltenheit des edlen
Pla=
tins als erfreulich angeſehen werden muß. Weit bedeutender ſind jedoch
die Erzeugungsmengen deutſcher Produktionsſtätten in Silber und in
Gold. Hierfür verzeichnet das Statiſtiſche Reichsamt in den letzten
drei Kalenderjahren der abgeſchloſſenen Ermittlungen folgende Zahlen:
1926: 12 626 Kilo Gold und 428 432 Kilo Silber,
1927: 12 101 Kilo Gold und 530 973 Kilo Silber,
1928: 15 952 Kilo Gold und 724 078 Kilo Silber.
Das Gold iſt hierbei auf Feingold berechnet, ebenſo beziehen ſich die
angegebenen Silbermengen auf Handelsfilber, ebenfalls auf Feinſilber
berechnet. Die Steigerung der Gewinnung dieſer Edelmetalle in
Deutſch=
land iſt demnach im Kalenderjahr 1928 noch größer geweſen als beim
Platin. Auf Hundertſtel umgerechnet, erhöhte ſich die Goldgewinnung
um 32 v.H. gegenüber dem Vorjahr, und die Silbergewinnung ſogar
um 36 b.H. Zieht man in Betracht, daß das Gramm Gold ſich um etwa
2,80 Mark im Preiſe bewegt, das Kilogramm alſo mit 2800 RM. zu
bewerten iſt, ſo kommen die etwa 160 Doppelzentner Feingold einem
Werte von rund 45 Millionen RM. gleich. Beim Silber iſt im
Kalen=
derjahre 1929 ein nicht unbedeutender Preisrückgang eingetreten, denn
am 2. Januar 1929 notierte Feinſilber in Hamburg noch 70—80 RM.
pro Kilogramm, wogegen das Mittel des Preiſes inzwiſchen auf etwa
67,50 RM. geſunken iſt. Da die Statiſtik ſich aber auf 1928 als
Berichts=
jahr bezieht, ſo ſtellen die 7141 Doppelzentner Silberproduktion, zu
79 RM. je Kilogramm bewertet, die Summe von etwa 57,25 Mill. RM.
dar. Zuſammengenommen handelt es ſich deshalb bei der deutſchen
Gewinnung von Edelmetallen um Mengen, denen im Warenverkehr ein
Handelswert von über 105 Millionen RM. innewohnt, der alſo nicht
übergangen werden kann.
Was dieſen Ermittelungen jedoch erhöhte Aufmerkſamkeit verleiht,
das kann man aus anderen amtlichen Feſtſtellungen erſehen, die ſich auf
den Edelmetallverkehr Deutſchlands mit den anderen Ländern der Welt
beziehen. Hierfür liegt jetzt das Ergebnis für die erſten neun Monate
des Jahres 1929 vor, das ſehr aufſchlußreiche Einblicke in die Ein= und
Ausfuhr gewährt. Während nämlich die geſamte Einfuhr an
Edel=
metallen in der Berichtszeit 455,5 Mill. RM. darſtellte, betrug die
Aus=
fuhr in der gleichen Zeit 963,7 Mill. RM. Hierin kommt alſo viel mehr
zum Ausdruck, als die bloße Gewinnung von Edelmetallen in deutſchen
Erzeugungsſtätten. Hier offenbaren ſich zugleich die An= und Verkäufe
für Währungszwecke, wie überhaupt die Maßnahmen unſerer
Zentral=
uotenbank zur Erzielung des notwendigen Zahlungsausgleichs im
in=
ternationalen Geldverkehr. In der geſteigerten Ausfuhr von
Edelmetal=
len kommt daher die Währungskriſe im Frühjahr 1929 zum Ausdruck,
die unſerer Reichsbank bekanntlich ganz beträchtliche Werte entzog. Daß
von den 963,7 Mill. RM. Ausfuhr an Edelmetallen allein an
Frank=
reich 555,1 Mill. RM. gingen, ferner für 195,8 Mill. RM. an die
Ver=
einigten Staaten von Nordamerika, und weitere 153,8 Mill. RM. an
Belgien=Luxemburg, ergibt für die Beurteilung gewiß ein inſtruktives
Bild. Ebenſo intereſſant iſt die Feſtſtellung, daß aus Großbritannien
für 317,3 Mill. RM. Edelmetalle nach Deutſchland eingeführt wurden.
Darin ſpiegeln ſich die Deviſenſchwankungen wider, und der Kampf,
be=
ſonders um das gelbe Metall, das immer noch die maßgebende
Grund=
lagefür die Stabilerhaltung der Währungen geblieben iſt. Zieht man
hierbei die zuerſt angeführten Zahlen über die deutſche Gewinnung zum
Vergleich heran, dann erſt ſieht man, wie gering die deutſche Ausbeute
an Edelmetallen iſt und wie ſchwer die deutſche Wirtſchaft die
Gold=
deckung für die Aufrechterhaltung unſerer Währung erarbeiten muß.
Dabei bildet es auch keinen Gegenſtand beſonderer Befriedigung, daß
die Preiſe für die Edelmetalle allgemein im Zurückgehen begriffen ſind.
Denn der maßgebende Goldpreis unterliegt nur ganz geringfügigen
Schwankungen, die keinerlei fühlbaren Einfluß auszuüben vermögen.
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten im Januar 1930.
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten (Ernährung,
Woh=
nung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und „ſonſtiger Bedarf”)
be=
läuft ſich nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamtes für
den Durchſchnitt des Monats Januar auf 151,6 gegenüber 152,6 im
Vor=
monat. Sie iſt ſomit um 0,7 v. H. zurückgegangen.
Quotenverteilung im Steinfalzſyndikat. In dem neugegründeten
Steinſalzſyndikat, das bekanntlich ebenſo wie das Brom=, das
Chlor=
magneſium= und das Bitterſalzſyndikat in der Intereſſengemeinſchaft der
Deutſchen Kaliinduſtrie G. m. b. H. zuſammengefaßt ſind ſind
nun=
mehr die Quoten wie folgt verteilt. Salzdetfurth=Gruppe (Salzdetfurth,
Aſchersleben, Weſteregeln) rund 31,50 Progent. Burbach 21,30 Prozent,
Kali=Chemie 7,60 Prozent, Prüfung mit Anhaltiſche zuſammen 10,10
Prozent, Deutſche Solvay=Weike 3,50; Wintershall und Sauer
zuſam=
men 22,30; Bank für Landwirtſchaft (Wefensleben) 3,65 Prozent.
Da=
neben iſt ein Sonderabkommen mit den Solvah=Werken für ihre Werke
am Ni derrhein und mit den ſüddeutſchen Werken (Salzwerke Heilbronn
A.=G. und Staatliche Saline Jagſtfeld) getroffen worden.
Die Süddeutſchen Werke waren früher wit einer verhältwismäßig
kleinen Quote im Syndikat, hatten aber einen Kartellvertrag mit dem
Syndikat ebenſo wie die Solvah=Werke für ihre Schächte am
Nieder=
hein Es handelt ſich dabei um die Induſtrieſalzlieferungen in Weſt=
und Süddeutſchland, insbeſondere für die chemiſche Großinduſtrie. Jetzt
iſt vom Syndikat mit den Solvaywerten, die Vollgeſellſchafter des neuen
Syndikats ſind, ein neues Kartellabkommen zuſtande gekommen,
des=
gleichen ein ſolches zwiſchen dem Syndikat und den beiden
württember=
giſchen Werken.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſt
Neue Verfahren. Mainz: Kaufmann Sally Heymann (
Holzha=
lug). — Af. 5. 2,, Gl.=V. u. Prft. 12. 2. Allsfeld: Kolonialwarenhan
lung Marie dhl. Borneis geb. Lippert. — Af. 10. 2.. Gl.=V. u. P
17. 2. — Beendigte Konkurſe. Friedberg: Fa. Walzenmül
Karl Koch, Aſſenheim, Inh. Karl Koch. Bad=Nauheim: Fa. Krauſch
Mank. — Neue Vergleichsverfahren. Darmſtadt: Fa. S
früchte=Import Albert Storper. — Vergl.=T. 10. 2. — Schotten:
S. Kaufmann Söhne, Inh. Saly Voehl u. Witwe Jenny Kaufman
geb. Voehl. — Vergl.=T. 7. 2. — Vilbel: Frau Jenny Strauß Wi
Manufakturwarengeſchäft, Büdesheim. — Vergl.=T. 7. 2.
J. G. Farbeninduſtrie A.=G., Frankfurt a. M. — Wieder 12 Pr=
Dividende. Im letzten Herbſtberichte der J. G. Farbeninduſtrie wu
mitgeteilt, daß die Gewinnziffern und der Umſatz mit der gleich
Zeit des Vorjahres Schritt gehalten habe. Wie der Fwd. dazu erfäh
hat ſich dieſe günſtige Entwicklung auch bis zum Ende des Geſchäf
jahres 1929 fortgeſetzt, ſo daß für das abgelaufene Jahr wieder e
Dividende von 12 Prozent in Vorſchlag gebracht werden wird. Die
ſonderen Beträge, die aus dem Eingange des Amerikaguthabens uſw.
wie aus ſonſtigen Zuwendungen hereinfloſſen, finden demnach vore
für andere Zwecke Verwendung.
Die Verliner Metallnotierungen vom 31. Januar ſtellten ſich f1
Elektrolyikupfer 170,25 RM., Original Hüttenaluminium 190 RM., de
gleichen 194 RM., Reinnickel 350 RM., Antimon Regulus 57—60 RM
Feinſilber 60,50—62 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 31. Februar ſtellten ſich F.
Kupfer: Februar 135.25 (138,75), März 134,75 (135,50), Aprik 134,
(135), Mai, Juni, Juli, Auguſt, September 134,50 (134,75), Oktober,
November Dezember 134,50 (134,50). Tendenz; ruhig. Für Blei:
Februar 41,50 (41,75), März 41,75 (42), April 41,75 (42,25), Mai, Juni
42 (42,50), Juli 42,25 (42,50), Auguſt 42,25 (42,75), September, Oktober,
Nobember, Dizember 42,50 (42,75). Tendenz: ruhig. Für Zink:
Fe=
bruar 38,50 (39), März 39 (40), April 39 (40,50), Mai 39,75 (40,50),
Juni, Juli 40 (41), Auguſt 40 (41,25), September, Oktober 40,50 (41,50),
November 40,75 (41,50), Dezember 41 (42). Tendenz: ruhig. — Die
eiſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 31. Januar.
Die Börſe ſetzte mit freundlichem Untertone ein. Zur
Geſchäfts=
belebung fehlte der notwendige Impuls mit größeren Auslandsorders,
auch halten ſich die Publikumskäufe noch in geringem Rahmen. Die
Spekulation, die in Erwartung der Pariſer Diskontermäßigung mit
dem Anreiz und der Hoffnung auf eine Londoner und deutſche
Diskont=
ſenkung ſich ſtärker engagierte, benutzte die letzten Kursſteigerungen
bei Beginn zu Realiſationen, ſo daß vereinzelt mäßige Kursrückgänge
zu verzeichnen waren. Die Kursbeſſerungen dagegen überwogen. Am
Farbenmarkt bröckelte der Kurs um 7/s, für Rheinſtahl um 1,5 ab. Auch
der Elektromarkt nicht ganz behauptet, ſo Siemens um 2 Prozent
gegen=
über dem geſtrigen Abendkurſe ſchwächer, Schuckert 0,5 Prozent
nied=
riger. Feſt dagegen AEG. um 1, Geſfürel um 1, Felten um 0,5,
Rhein=
elektra 0,75, während AEG. 1 Prozent nachgab. Montanwerte wurden
für rheiniſche Rechnung zu höheren Kurſen aus dem Markte genommen.
Es gewannen Stahlverein 1,25, Phönix 0,25, Mannesmann 0,5,
Har=
pener 0,25 Prozent. Kaliwerte bis 3 Prozent höher. Großbanken etwa
unverändert und ohne Sonderbewegung. In Reichsbankanteilen, die
bekanntlich in den letzten drei Tagen eine ſehr ſcharfe Kursſteigerung
aufwieſen, erfolgten Glattſtellungen zwecks Gewinnmitnahmen, was
einen Kursrückgang von 6,25 verurſachte. Weiter gut gehalten und
freundlicher Kunſtſeidewerte bei Beſſerungen von 0,5 bis 1,5 Prozent.
Von Einzelwerten Aſchaffenburger plus 1,5, Scheideanſtalt 0,5,
Holz=
mann 0,5 höher. Am Anleihemarkt iſt nach wie vor Nachfrage für
un=
gariſche und öſterreichiſche Werte. Auch Serben weiter beachtet.
Neu=
beſitz auf 8,45 gebeſſert. Der Verlauf war nicht unfreundlich, wenn ſich
auch das Geſchäft in kleinem Rahmen hielt. Im ſpäteren Verlauf trat
eine leichte Kursbeſſerung wieder auf. Tagesgeld bei 7 Prozent geſucht.
Am Deviſenmarkt Reichsmark gegen Pfunde 20,36‟/, gegen Dollau
4,186,0; London—New York 4,8660.
An der Abendbörſe war die Geſchäftstätigkeit infolge des
weiter geringen Ordereinganges minimal. Die Kurſe blieben gegen
den Berliner Schluß überwiegend knapp behauptet. J. G. Farben und
Siemens lagen bis 1 Prozent ſchwächer. Kunſtſeidewerte waren auf
Realiſationen ſtärker angeboten; Aku büßten 3,25 Prozent; Bemberg
zirka 5 Prozent ein. Reichsbank=Anteile ermäßigten ſich gegen den
Nachbörſenkurs erneut um 1,5 Prozent. Im Verlaufe hielt die
luſt=
loſe Stimmung an. Neubeſitzanleihe 8,40, Adca 124, Danatbank 241,
Dresdner Bank 152, Reichsbank 303, Buderus 76, Gelſenkirchen 141,75,
Aſchersleben 219, Rheinſtahl 122,75, Stahlverein 105,5, Aku 124,5,
AEG. 171,5, Bemberg 170, Deutſche Linoleum 250,5, Licht und Kraft
171, J. G. Farben 167,75, Geſfürel 174,5, Holzmann 100,
Rütgers=
werke 80,5, Siemens 276, Zellſtoff Waldhof 206,5, Hapag 105.
Berlin, 31. Januar.
Die geſtern Abend erwartungsgemäß erfolgte Diskontſenkung von
3½ auf 3 Prozent in Paris konnte ſich an dem Effektenwärckten günftig
auswirken, beſonders da die von der Börſe erhoffte hieſige
Diskont=
ſenkung hierdurch an Wahrſcheinlichkeit gewinnt. Im heutigen
Vor=
mittagsverkehr ſchienen ſich die geſtrigen Nachmittagskurſe voll
be=
haupten zu wollen, doch ſchon an der Vorbörſe ſprach man evwas
nie=
drigere Kurſe. Eine Reihe von günſtigen Momenten boten eine gewiſſe
Anregung. Demgegenüber mahnten innerpolitiſche Beſürchtungen die
Börſe zur Zurückhaltung, ſo daß den Provinzorders heute Abgaben
der Spekulation gegenüberſtanden. Bei kleiner Umſatztätigkeit waren
die Kursveränderungen meiſt nur gering. Durch ſchwächere Haltung
fielen beſonders Reichsbank auf, die zu Beginn 1½ Prozent niedriger
lagen und im Verlaufe weitere 2½ Prozent oinbüßten. Die Kurſe gaben
nach der Eröffnung allgemein etwas nach, wobei bei mangelndem
Or=
dereingang die Zurückhaltung der Kuliſſe, für die innenpolitiſche
Be=
denken weiterhin beſtimmend waren, den Ausſchlag gaben. Später
wurde es, als ſich einiges Auslandsintereſſe zeigte, wieder freundlicher.
Einige Spezialwerte lagen mehrprozentig gebeſſert, im übrigen wurden
die Verluſte teilweiſe wieder aufgeholt.
Produkkenberichke.
Berliner Produktenbericht vom 31. Januar. Die Produktenbörſe
eröffnete heute in flauer Haltung. Ueber die beabſichtigten Maßnahmen
der Reichsregierung am Roggenmarkte herrſchte ſtärkſte Unſicherheit,
dazu kam angeſichts der flauen Meldungen von den nordamerikaniſchen
Terminbörſen umfangreiches Provinzangebot in beiden
Brotgetreide=
arten heraus. Am Lieferungsmarkt lagen beträchtliche
Nealiſations=
tufträge vor, ſo daß Weizen bis vier Mark niedriger eröffnete, Roggen
konnte trotz lebhafter Interventionen in Märzroggen ſeinen Preisſtand
gleichfalls nicht behaupten, ſondern ſetzte zwei bis vier Mark niedriger
ein, wobei hier die ſpäteren Sichten ſtärker gedrückt waren. Im
Promptgeſchäft wird Weizen angeſichts der gegenüber anderen
Getreide=
arten rentableren Preiſen fortlaufend reichlich offeriert, die Mühlen
hie=
ten jedoch nur drei bis vier Mark niedrigere Preiſe, da der Mehlabſatz
weiter unbefriedigend iſt. Prompter Roggen iſt im freien Markte,
namentlich in Küſtenware, unverkäuflich, von Stützungskäufen war bei
Abfaſſung des Berichtes noch nichts bekannt. Weizen= und
Noggen=
mehle haben kleinſtes Geſchäft bei entgegenkommenden Preiſen. In
Hafer und Gerſte hat ſich das Provinzangebot auf dem gegenwärtigen
Preisniveau etwas verringert, ohne daß die Käufer bereit ſind, die
Forderungen zu bewilligen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 31. Jan.:
Getreide: Weizen, März 115½, Mai 120½, Juli 122½,
Sep=
tember 124½; Mais, März 87½, Mai 90¾4, Juli 92½, September
93½; Hafer, März 43½, Mai 45½, Juli 44; Roggen, März 84½,
Mai 84½, Juli 85½, September 87½8.
Schmalz: März 10,425, Mai 10,60, Juli 10,80.
Fleiſch: Speck loco 12,50; leichte Schweine 10—10,40, ſchwere
Schweine 9,50—10,20; Schweinezufuhren in Chicago 40 000, im
Weſten 134000.
Chicagver Baumwolle: März 16,14, Juli 16,40.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 31. Jan.:
Schmalz: Prima Weſtern 11; Talg, extra loſe 728.
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 133½, Hartwinter n.
Ernte 1255; Mais 94½: Mehl 5,50—5,90; Getreidefracht nach
England 1,6—2 sh, nach dem Kontinent 8—10 C.
Kakav: Tendenz kaum ſtetig, Umſätze 44, loco 9½, Februar
9,32, März 9,50, Mai 9,88, Juni 10, Juli 10,15, September 10,38,
Dezember 10,10.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Im Inland belebte ſich im Monat Januar die Nachfrage nach
Stickſtoffdünger. Die Abrufe erreichten allerdings nicht ganz die Zahl
der Abrufe des gleichen Monats im vorigen Jahr. Erzeugung und
Verſand erlitten keine Störung. Im Ausland war der Abſatz
be=
friedigend.
Die auf Anregung des Reichswirtſchaftsminiſteriums gepflogenen
Verhandlungen zwiſchen der Zigaretteninduſtrie und dem
Zigaretten=
handel über die Verteilung der neuen Tabakſteuerlaſten haben zu einer
Einigung geführt.
Die Preisindexziffer der „Metallwirtſchaft” ſtellte ſich am 29.
Januar auf 119,1 gegen 118,6 am 23. Januar, ſtieg alſo um 0,4 Proz.
Die Homburger Mühlenwerke Gebr. Lorch in Homburg (Saar)
ſowie die Firma Gebr. Lorch in Mannheim, welche entſprechend
frühe=
rer Meldung auf der Grundlage von 25 Prozent mit ihren Gläubigern
verhandelten, haben ſich nunmehr mit ihren Gläubigern außergerichtlich
verglichen.
In der geſtrigen Gläubigerverſammlung der Patos Schuhſabrik
A.=G., Frankfurt a. M., wurde ein neuer Status vorgelegt. Danach
ſtehen den Paſſiven von 1,10 Mill. RM. nur noch freie Aktiven in Höhe
von 480 000 RM. gegenüber. Es ſoll verſucht werden, die Fabrik zu
veräußern.
Der Verwaltungsrat der Bank von Polen hat geſtern beſchloſſen,
den Diskontſatz mit Wirkung vom heutigen Tage von 8,5 auf 8
Pro=
zent herabzuſetzen.
Berliner Kursbericht
vom 31. Januar 1930
Deviſenmarkt
vom 31. Januar 1930
R H
Banatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti Gummi
Deutſche Cont. Ga
Deutſche Erdöl
Mrre
AR—
151.—
151.75
104.375
155.—
104.—
171.625
79.50
176.—
210.—
68.—
152.—
168.—
107.—
Mie ee
J. G. Farben
Gelſenk. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw
Ludw. Loewe
Mannesm Röhr.
Maſch.=Bau=Untn
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kolsw
Drenſtein & Koppel
7e
167.50
142.—
174.—
142.—
117.—
99.50
220.75
106.—
115.25
174.—
109.125
46.50
87.50
104.25
78.25
Mad
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Herm. Pocege
VogelTelegr. Draht
Wunderer=Werke
Fäf
80.—
368.50
162.-
178.—
105.25
222.50
78.50
36.—
70.—
119.50
82.—
170.—
22.25
73.50
51.50
Helſingfors
Wien
*
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Lslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Zelgien
Italien
Paris
Ra
100 finn. Mk.
100 Schillit
100 Tſch. K
100 Pengö
100 Leva
00 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
00 Kronen
1 2.Stg.
Pap. Peſo
1 Dollar
00 Belga
100 Lire
100 Francs
Geld
10.508
58.87
12.37
73.07
3.024
167.84
171.70
111.85
112.23
20.345
f.662
4.182
58.225
21.875
16.41
Rie
10.524
58.89
12.392
73.2
*.(3
68.1
112.07
112.45
20.385/Kairo
58.34:
18.45
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeir=
Jugoflawien
111.92/ Portuga /
Athen
Konſtantinrre
1.666lKanada
4. 190 Uruguay
Island
21.915/Tallinn (Eſtl.)
Riga
Lonatoant, Kommänongefeäſcar
Frankfurter Kursbericht vom 31. Januar 1930.
6% Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27 ...."
O Baden
Frei=
ſtaat v. 27
60 Bahern
Frei=
ſtaat v. 27 ...."
8% Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28 ....
8%
v. 2‟
6% Preu ß.
Staats=
anl. v. 28. ...."
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27.. .."
7½Thüringer
Frei=
ſtaa tv. 27
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. X:/.
Ab=
löſungsanl. . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Dtſche. Schutzge
bietsanleihe
30 Bad.-Bad. v.2
6% Berlin v. 24.
8% Darmſtadt v. 2
v. 28
O. Frif.a. M. v. 26,
8O Mainz v. 20
82 Mannh. v. 26.
8% Nürnbergv. 26.
8% Heſſ. Landesb!
Goldpfbr.
6% Heſſ. Landesbk.
Goldoblig
4½% Heſſ. Lds.
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.
8% Preuß. Lds.=
Pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr.
8%0 Preuß. Lds.
pfbr.-Anſt.
Gold=
vbl. . . . . ......."
87.5
82.5
87
91.4
51.15
8.4
2.85
86
85
85
83
96.5
93.25
81
97
94.5
3% Darmſt. Komm.
Landesbf. Goldobl.
8
¾KaſſelerLandes=
kredit Goldpfbr.
8½ Naſſ. Landesbk
Goldpfbr.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ger. I
*Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz
8% Berl. Hyp.=B
4½% „Liqu.=Pfbr.
8% Frtf. Hyp. Bk..
4:/,%0 „ Lig. Pfbr
Pfbr. Bk.
4:/,% — Lia. Pfrb.
8% Mein. Hyp. Bt.
41/, %on Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp. Bf.
4½% „ Lig. Pfb.
8% Preuß
Boden=
cred.=Bank
4½ „ Lig.Pfb
80 Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bf.
4½% „ Lia. Pfb
8% Rhein. Hyp.B!
4:/,%0 „ Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credi ...
8% Südd Bod.
Cred.=Bank. . .
8% Württ. Hyp.=T
% Daimler Ben,
von 27 ........
8% Dt Linol. Werke
v. 26.
8% Klöckner=Werle
Berlin v. 26
70 Mainfrw. v. 26
7% Mitteld.
Stahl=
werke v. 27.
94
95
95
49.2
65
17.75
96.5
96
81
96
83. 25
96
83.6
26.5
80‟.
95
83.1
96.5
81
26.5
83.4
94.5
97.5
96
69.5
96
92
86
82/, Salzmann u. Co.
v. 26 ... ....
7% Ver. Stahlwerke
mit Opt. v. 26 ..
8% VoigtckHäffner
von 26
.
J. G. Farben Bonds
v. 28.
5% Bosn. L.E.B.
v. 1914
4½% Oſt. Schatz
anw. v. 1914.. .
4% Oſt. Goldrente
5‟vereinh. Rumän.
4½% „
4%
4% Türk. Admin.
4%
1. Bagdad
4%
Bollanl.
41/,%o Ungarn 1917
41/, 2e
1914
49
Goldr.
aktien
Accum=Berlin ..."
Adlerw. (v. Kleher)
AEG. Stamm ..
AndreaeNoris Zahn.
Baſt Nürnberg ..."
Bergm. El. Werke
Brown BoverickCie
Brüning & Sol.
Buderus Eiſen ..
Eemen; Keidelber
Karlſtadt/140
Chzem. Aerte Albert
Chade
Contin. Gummiw
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr. . ..
Eiſenh Berlin
Crdöl ........
Gold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt.
Linoleumwerk.
Dyckerhoff u.
Wid=
mann".
84.5
92.75
1c1-I,
26
39.5
10.15
15.8
8.2
5.5
8.25
108
n2.75
112
128
86
74
117.5
48
3a4.5
152
110
73.5
108.25
150.75
84
Elektr. Licht u. Kraft,170
Liefer=Geſ.
Eſchw. Bergwer: 1203.5
Eßlinger Maſchinen/ 31
Ettlinger Spinnerei)
J. G. Farbeninduſtr/168.5
Feinmech. (Jetter). 78
Felt. & Guilleaum.) —
Frkft. Gas .......
„ Hof
Geiling & Cie ...
Gelſenk. Bergwerk 1142.5
Geſ. elektr.
Unter=
nehmungen
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinenl 25.5
Grün & Bilfinger/165
Hafenmühle Frift. 1129
Hammerſen (Lsn.)
Harpener Bergbau
Henninger. Kempf. /164
Hilpert Armaturfbrl408
Hinderichs=Aufſerml 21
Hirſch Aupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil..
—
Holzverk.= Induſtriel
Flie Bergb. Stamml249
Genüfſel235
Junghans Stamml 45‟
Kali Aſchersleben 1219
Salzdetfurth „1365
Veſteregeln
Kammgarnſpinn. 1110
Karſtadt. 9.
Klein. Edanz! ./116.25
Klöcknerwerke.
Tahmeter 4 Co..
Lech. Augsburg. 1105:5
Löwenbr. A ünch.-/257
77
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.! 12.5
Mainkr.=W. Söchſt. /106
188
Wainz. Akt.=Br.
Mennesm Röhren 1109
61
26
175
72
118
S8.5
„Mansfeld Bergb..
MarswerteNürnbg.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau
Montecatini Maild
Motoren fb. Darmſt.
Reckarwerle Eßling.
Nicolay. Sofbr. „
Oberbedarf... .."
Otavi Minen" .
Phönix Bergbau
Reiniger. Eebb..
Rh. Braunkohlen.
Clektr Stamm.
Stahlwerke
Riebed Montan
Roeder Gb. Darmſt
Rütgerswerte
Sachtleben 9. G.
Schöfferboſ=Bind.
Schramm Ladfabr
Schriftg. Stempel
Schuckert Clettr
Schwarz=Storchen
Siem. Glasinduſtr.
Siemens 6 Kalsle
Strohſto Ver...
Sudd. Immobilien
Luder=A. G...
Svenska Tändſtids
Zellus Vergbau
Thür. Liefer. Geſ. I.
Tucher=Brauerei.
Unterf: S.rc.-Cſci=
(r.=Ver).
Reithwerke
Ver „Clem. Ind
Frankf.
Pauratütte.
Stahlwerte 1106
UIltramarin. .
Dellſt. Berlin".
Vogtländ. Maſchit
Boigt & Egefſner 1220
113. 75
131
175
57
108
114
141
123
96
118
81
163
261
94
114
189.5
—
278
155
343
112
K-C
107
17.75
mie
138
101
87.5
Bayß & Freytag
Wegelin Rußfabr
Werger Brauerei.
Zellſtoff. Aſchaffbg.
Memel.
Waldhof
Allg. Dt. Creditanſt
Br. f. Brauinduſtt /152
Berl. Handelsgeſ..
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nt.=Br 1240
Deutſche Bank und
Disconto=Geſellſd.
Deutſche Effelten=
und Wechſelban
Dresdener Bank
Frantf Bank
Hyp. Banl
Pfdbr.=B1
Gotha Grundlr. B.
Mein. Syp.=Bank
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt Creditanſtalt
Pfälz. Kyp.=Ban1
Reichsbant=Ant.
Rhein. Creditbk.
„ Syp.=Bank.
Südd. Bod.Pr. Bk.
Wiener Banlvereit
N.-G. f. Verlehren
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge
Hapag-
Nordd. Llond
Schantung=Eiſenb
Südd Ciſenb.-Geſ.
Alltänz- u. Stuttg
Verſicherung
Frkft. Allg. Verſ.=6
Frankona Rück= u.
..."
Mitv.
Maxnh. Verſich ..
85
1or
150
158
/118
Wé
123.5
157
151
112
152
1104
134.75
136.5
120
131
29.8
135.5
305
111.5
149.5
148
12:1:
115
156
89.75
104.
105.5
48
111.5
202.75
58
145
[ ← ][ ][ → ]Nummer 31
Samstag, den 1. Februar 1930
Seite 13
Aus den Amtoverkändlgungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Perlenhalskette. 2 Porte
monnaies mit Inhalt. 1 Trauring. 1
Schraubenſchlüſſel. 1 Herrenfahrrad. 1
wollene Damenhandtaſche. 1
Kinder=
ledermütze. 1 Paar Herrenhandſchuhe.
Büſtenhalter. 1 Doublé=Ohrring. 1
Aktentaſche. 1 Medaillon. 2
Vorſteck=
nadeln. 1 leeres Portemonnaie. 1 Brille.
2 Doubls=Armbänder. 1 Krawattennadel.
1 Buch. 2 Badehoſen. 1 Herrenmütze.
1 Waſchlappen. 1 grüne Badetaſche. 4
Badehauben. 1 Badetuch. 1 Autoblende
1 Fußmatte und alte Wäſcheſtücke.
1 Markttatſche. 1 Mülleimer. 2
Waſch=
bütten. 2 Bund Schlüſſel.
Zugelaufen: 1 grauer Wolfshund.
Zugeflogen: 1 Wellenſittich.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekannt=
machungen verzeichnet ſind.
Intereſſen=
ten können die Fundgegenſtände
wäh=
rend den Büroſtunden auf Zimmer 1
beſichtigen.
„9.
Ladenvermietung.
In der Landgraf=Georgſtraße, gegen=
Aber dem Gaſthaus „Zur Krone”, iſt
alsbald ein Laden zu vermieten.
Bewerbungsgeſuche mit Angabe der
zum Verkauf kommenden Artikel ſind auf
Zimmer 66 des Stadthauſes abzugeben.
Daſelbſt wird auch nähere Auskunft
erteilt.
Darmſtadt, den 31. Jan. 1930. (st2054
Der Oberbürgermeiſter.
Die Anmeldung
ſchulpflichtiger Kinder zur
Auf=
nahme in die Volksſchulen an
Oſtern 1930 hat Dienstag, den 11.
Fe=
bruar Ifd. Js., zu erfolgen.
Näheres in der Bekanntmachung in
den ſtädtiſchen Aushangkäſten und in
den Schulen.
(st1945
Darmſtadt, den 27. Januar 1930.
Der Vorſitzende des Schulvorſtandes
Mueller, Oberbürgermeiſter.
Mahnung.
Das Schulgeld für den Monat
Ja=
nuar 1930 für die hieſigen höheren
Schulen ſowie für die ſtädtiſchen
Ma=
ſchinenbau=, Gewerbe= Handels= und
Haushaltungsſchulen iſt bei Meidung
der Beitreibung und Koſtenberechnung
bis zu 10. Februar 1930 an die unter=
Zeichnete Kaſſe zu zahlen.
Darmſtadt, den 1. Febr. 1930. (st2053
Stadikaſſe Darmſtadt.
Donnerstag, den 6. Februar,
vorm. 9 Uhr, werden in der
Turn=
halle am Woogsplatz aus ſämtlichen
Diſtrikten der Förſtereien Baſſinteil und
Böllenfalltor verſteigert:
Stämme:
Langh. u. Abſchnitte: Eiche Kl.
3. St. — 1.90 fm Kl. 2 35 St. — 13.45
fm. Kl. 3 20 St. — 11,45 fm. Kl. 4 5 St
— 3,74 fm, Kl. 5 1 St. — 1,45 fm
Buche Kl. 4 15 St. — 16,50 fm, Kl. 5
1 St. — 0,96 fm.
Langh.: Kiefer Kl. 1a 1 St. — 017
Im, Ib 51 St. — 14.10 fm, 2a 133 St.
— 58,33 fm, 2b 89 St. — 55,45 fm, 3a
29 St. — 26,00 fm. 3b 8 St. — 10,09
fm. 4a 4 St. — 7,31 fm. Lärche Kl. 1a.
1 St. — 0,31 fm, Ib 13 St. — 5,64 fm
2a 4 St. — 2,77 im, Fichte Kl. 1a 1t
St. — 2,65 fm, 1b 30 St. — 9,75 fm.
2a 4 St. — 2,58 fm, 2b 2 St. — 2.12
im, Weißtanne Kl. 1a 1 St. — 0,13 fm,
1b 4 Si. — 1,03 fm, 2a 2 St. — 101
im, 2b 1 St. — 0.97 fm, Weym.=Kiefer
Kl. 2a 1 St. — 0,38 fm, 2b 2 St. —
1.67 fm; Abſchnitte: Kl. Ib 1 St. —
0,20 fm, 2a 6 St. — 19,/41 fm. 2b 7 St
— 2,99 tm, 3a 2 St. — 1,16 fm, Fichte
4b 1 St. — 1.15 fm.
Derbſtangen: Fichte I. Kl. 8 St.,
II. Kl. 3 St., 11I Kl. 13 St.
Reisſtangen: Fichte IV. Kl. 4 St
Nutzſcheiter: Buche I. Kl. 4 rm.
Nutzknüppel: Eiche 7 rm (2,50 m
lang, zu Pfoſten)
Nutzreiſer: Buche 135 Wellen (
Erb=
ſenreifer).
Das Fichtenſtammholz in Diſtrikt
Paul Trinkglas, 5b kommt nicht zur
Ver=
ſteigerung. Kaufliebhabern wird
emp=
fohlen, das Holz vor der Verſtei erung
zu beſichtigen, da ſpätere Einwendungen
wegen Qualität und Menge nicht berück=129, Bernhardtsackerſchlag 30. Dianabg
ſichtigt werden können. Nähere
Aus=
kunft erteilen, die Herren Förſter Georg
Elipſtein, Holzhofallee 10 (Fernruf/50, 51, 52, 53, 54 nachſtehendes Holz
3678) und Förſter Benſel, Forſthaus
Böllenfalltor (Fernruf 3445). (2070 Stammholz im: Eiche 3,14 2., 10,27 3.,
Darmſtadt, den 31. Jan. 1930.
Heſſiſches Forſtamt Darmſtadt.
Montag, den 3. Februar ds.
Js., von vorm. 9 Uhr, werden in
der Turnhalle am Woogsplatz hier
aus der ſtädt. Förſterei Beſſ.
Laub=
wald (Dieterſchlag 1 und 3,
Fran=
zoſenberg 13. Ständige Weide 20
und 22, am Heuweg) Kieferholz
ver=
ſteigirt:
Sche ter, rm: 210 Buche, 41 Eiche, 130
Kiefer, 6 verſch.;
Knüppel, rm: 1.0 Buche, 16 Eiche 68
Kiefer, 20 verſch. und 12 rm Reiſig=
(st1844
knüppel (verſch.).
Darmſtadt, den 28. Jan. 1930.
Städt, Güterverwaltung.
Freitag, den 7. Februar 1930,
vormittags 9 Uhr, wird in Darmſtadt
(Wirtſchaft „Heiliges Kreuz”) aus
Forſt=
ort V, Hinterſte Wand 9, VI. Lichtſchlag 22
nachſtehendes Holz verſteigert:
Nutzſch eitholz rm: 1,4 Hainbuchell rund.
Scheitholz Im: 226 Buche, 1 Hainbuche
6 Eiche, 30 Birke, 1 Fichte.
Knüppelholz rm: 54 Buche, 2
Hain=
buche, 316 Eiche, 34 Birke.
Rei erholz I. Kl. rm: 4 Buche, 332 Eiche,
13 Birke, 6 Kiefer.
Reiſerholz III. Kl. Wellen: 1620 Buche.
Stockholz rm: 41 Buche.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung
einzuſehen. Mit H geſchlagene Nummern
kommen nicht zum Ausgebot. Auskunft
durch Förſter Wex, Meſſ. Falltorhaus
und unterzeichnetes Amt.
A"
Darmſtadt, den 31. Januar 1930.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.
5. und letzte
Dienstag, den 4. Februar 1930,
vormittags 9½ Uhr anfangend,
findet die letzte Stammholz=
Verſteige=
rung im Stadtwald Pfungſtadt ſtatt.
In Diſtrikt Malchertann, Abt. 35b (
Kahl=
gieb), wird das nachverzeichnete Kiefern=
Stammholz an Ort und Stelle
öffent=
lich verſteigert:
Kl. 2b 25—29 cm G 26 St. — 12,39 fm
„ 3a 30—34 „ „ 88 „ — 55,40,
„ 3b 35—39 „ „ 48 „ — 40,97,
4a 40—44 „ „ 7 — 7,76 „
4b 45—49 „ „ 1 — 1.46 .
5 50—59 „ „
— 1.45 „
zuſ. 171 St. —113,43 tm
Zuſammenkunft am
Bahnwärterhäus=
chen am Seeheimerweg Gegen
Bürg=
ſchaft wird Zahlungsfriſt bis Martini
1930 gewährt. Das Holz lagert unweit
der Heidelberger Chauſſee. Nähere
Aus=
kunft erteilt Förſter Weingärtner,
Pfungſtadt, Bahnhofſtraße 16. (2005b
Pfungſtadt, den 30. Jan. 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Nuh- und Brennholz=
Verſteigerung.
Dienstag, den 4. Februar, vorm.
9 Uhr, im Gaſthaus. Darmſtädter Hof”
in Seeheim, aus Schloßwald Seeheim
A. Nutzholz. Stämme:
Nußbaum
—5 Kl. 15 St. 5,78 fm
Eiche
2—4 „ 11
4,52 „
Akazie
1 —4 „ 61. 13,56 „
Linde
1 —3 „ 6 „ 1,84,
Birke
0.49 „
2.
Lärche
12—2b
7.37
Fichte
12—2b „
7.24 „
Kiefer
42„
1,11
Weymutskiefer 12—2b"
2,23
Derbſtangen:
Lärche
I Kl. 23 Stück 0,84 fm
Fichte
1.37
„ 31
Weißtanne
0,19
Weymutskiefer I „ 12
0.93
Nutzknüppel:
Eiche 1,25 m lang, 9 rm
Akazie
m lang, 10 rm
Akazie 2,5 m lang, 6 rm
B. Brennholz.
Scheiter: rm: Buche 6. Ahorn 4.
Knüppel: rm: Buche 45. Eiche 25, Linde
77. Birke 23. Akazie 16. Ahorn 8.
Nußbaum 9. Aſpe 2, Kiefer 38,5,
Fichte 3.
Reiſig: 100 Wellen: Buche 5.40. Eiche
6,15. Linde 6,60, Birke 3,00, Ahorn
1,35. Aſpe 0.50. Nußbaum 0,60,
Kie=
fer 4,45, Lärche 3.20, Fichte 1,30.
Stöcke: Eiche 2 rm. Kiefer 2 rm.
Auskunft erteilen Herr Förſter
Klip=
ſtein in Jugenheim und Herr
Henne=
mann in Seeheim.
.I.
Mittwoch, den 5. Februar 1930,
vorm. 9 Uhr, wird in Arheilgen (
Wirt=
ſchaft „Zum Schwanen”) aus Forſtort /
Nied. Hirth. Hegſtück 19, 20, Hoh. Hirth.
Hegſtück 21, Jagen 23, VI
Mörsbacher=
grund 6, Ramſtadt 11, 12, Luderplatte
13. 14, 17. 18. Lichtſchlag 19, 20, Rauſchen
Hegeſtück 32, 33, Fichtengarten 35,
Stock=
ſchlag 36, 37, Ludwigseck 38. Viehtrift 49,
verſteigert:
Kiefer 1.18 3a, 0,83 4a, Fichte 0,20 1a,
2,00 1b; Nutzſcheitholz rm: Eiche
4,4 I. geſpalten.
Scheitholz, rm: 398,1 Buche, 2,6
Hain=
buche, 81 Eiche, 29.4 Birte, 5 Erle,
1 Kiefer; Knüppelholz, rm: 106
Buche, 7 Hainbuche. 98,2 Eiche (davor
15,2 rm 2,5m lang, Pfoſten), 17 Birke,
8 Erle, 1 Aſpe, 8 Kiefer, 3 Fichte
Reiſerholz I. Kl., rm: 22 Buche, 2
Birke; Stockholz, rm: 6 Eiche.
Das Brennholz trägt die Nummern
1—361. Das Holz iſt vor der
Verſteige=
rung einzuſehen. Mit H gechlagene
Nummern kommen nicht zum Ausgebot.
Auskunft durch Förſter Heger,
Forſt=
haus Kalkofen (Tel. Meſſel 7) und unter
(2080
zeichnetes Amt.
Darmſtadt, den 31. Jan. 1930.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.
Montag, den 10. Februar 1930,
nachmittags 2 Uhr, wird die Jagd
der Gemein e Hähnlein auf 9 Jahre
ver=
pachtet. Das ganze Jagdgebiet umfaßt
(64.43 ha Wald, Feld, Wieſen und
Torf=
wieſen.
Zur Erteilung weiterer Auskünfte
ſind wir gerne bereit.
(2018
Hähnlein, den 27. Jan. 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Seib.
Freitag, den 7. Februar ds. Js.,
nachmittags um 1 Uhr, wird im
Klee=
ſtädter Gemeindewald, Diſtrikt „Mark”,
nachſolgendes Stammholz verſteigert:
57 Eichenſt. 45,39 fm Durchm. v. 29—53
18 Buchenſt. 24,18 „ „ 45—77
Die Zuſammenkunft iſt auf der
Kreu=
zung der hohen Straße mit dem
Lang=
ſtädter Weg.
(2034b
Kleeſtadt, den 31. Jan. 1930.
Heſſ. Bürgermeiſterei Kleeſtadt.
Krebs.
Musversaciang.
Dienstag, den 4. Februar d. J.,
nach=
mittags 1 Uhr, wird im Rathauſe
da=
hier die Feld= und Waldjagd der
Ge=
meinde Kleeſtadt auf weitere ſechs
Jahre verpachtet. Dieſelbe umfaßt 94
Hektar Wald und 519 Hektar Feld.
Jagdbezirk iſt von Station Klein=
Umſtadt in 5 Minuten und von
Sta=
ion Langſtadt in 10 Minuten zu
er=
reichen und liegt an der Strecke
Frank=
furt-Hanau—Eberbach.
Kleeſtadt, den 27. Januar 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Kleeſtadt.
Krebs. (1839b
Samstag, den 15. Februar 1930,
nachmittags 2 Uhr, wird im
Ge=
meindehaus dahier die hieſige
Gemeindejagd
auf neun Jahre verpachtet. Auf dem
ca. 2800 Morgen großen Jagdgebiet
be=
findet ſich ein ſehr guter Wildbeſtand,
beſonders an Haſen, Faſanen,
Feld=
hühnern und Wildenten, auch werden
jährlich einige Rehe geſchoſſen. Die Jagd
iſt in den beiden letzten Jahren ſehr
wenig begangen worden. Den
Wild=
ſchaden trägt die Gemeinde.
Hamm hat Bahnſtation, auch iſt das
Jagdgebiet von Gernsheim aus in 10
Minuten zu erreichen.
(2067b
Hamm (Rheinh.), den 29. Jan. 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Volz.
Pferde
it a. M.
Märkte
3. Februar, 3. März, 7. April,
12. Mai, 16. Juni, 14. Juli,
18. Aug., 6. Oktober, 1. Dez. 1930.
Durchſchnittlicher Auftrieb 700
Pferde all. Raſſen, auch
Schlacht=
pferde: größte Auswahl u. beſte
Gelegenheit für Kauf od. Tauſch.
Ein Beſuch di ſer Märkte iſt zu empfehlen /
Der Handel Sonntags verboten.
Frei=
Schlachtho banr
Von 8-11 Uhr (259a
und von 4 Uhr ab
Rind=u. Schweinefl.
1—3.
Miſtbeei-
fenſter zu kauf, geſ
Ang. mit Preis u.
R. 31 a. d. Geſch. (
Die erfahrene
Hausfrau sagt:
Der kauf von „Weißwaren
sollte keine Preis-, Sondern eine
Qualitätsfrage sein!
ſch sehe nur aufmakeloseerste
Qualität, und darum sind mir
TToMBdNIA
Heiße Wochen
so wertvoll, weil sie keinen
meiner Wünsche enttäuschen!
Allen Hausfrauen und solchen,
die es werden wollen, sage ich
seit Jahren dasselbe:
Die Aussteuer bei
DallbtlllA
Barmstadt
Markt und Ernst-Ludwig-Platz
Bauplatz
mit Garten zu kauf
geſucht. Angeb. u
23 a. d. Geſch.
Zwangsverſteigerung.
Seeheim, 28. Januar 1930. (1830b) Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit
Großh. Haus= u. Verm.=Verwaltung, der Eintragung des Verſteigerungsvermeris auf den Namen
der Eheleute Althändler Andreas Failer und Eliſe, geb.
Schneider, zu je einhalb im Grundbuch eingetragen waren,
ſollen
Dienstag, den 4. Februar 1930, nachm. 3½, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer
Nr. 219, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
ſtreckung.
Die Verſteigerungsvermerke ſind am 12. September 1929
und am 8. November 1929 in das Grundbuch eingetragen
worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſtei=
gerungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auf=
forderung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläu=
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehendes
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
(358a
ſtandes tritt.
Darmſtadt, den 21. November 1929.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk 1I1, Blatt 105
Tinkenvierkel!
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50 Jahre Dienst am Kunden unfer deh unVekänderten Grundsatz: „Beste Ware für wenig Geld”.
50 Jahre Tietz-Oualitäten und Tietz-Preise. 50 Jahre nie enttäuschtes Vertrauen.
In Stralsund wurde der Grundstein zu dem heutigen Unternehmen gelegt. Im Jahre 1879
eröffnete Leonhard Tietz dort einen kleinen Laden. Gute Oualitäten, kleine aber feste Preise
sowie zuvorkommende Bedienung schufen bald einen treuen Kundenkreis, sodaß noch im
gleichen Jahre ein neues, größeres Haus eröffnet werden konnte.
Weitschauenden Blickes wandte sich Leonhard Tietz ein Jahrzehnt später in das durch Kohle
und Eisen mächtig aufblühende Rheinland, in richtiger Erkenntnis dessen, daß die Bevölkerung
der Industriestädte auch eine Cuelle verbilligter Lebenshaltung besitzen müsse. Der gewaltige
Zuspruch der Massen war die Ursache eines schnellen Aufstiegs. Aus dem kleinen Stralsunden
Laden entwickelte sich in wenigen Jahrzehnten die größte Verkaufs-Vereinigung
Westdeutsch-
lands mit über 40 führenden Fläusern sowie zahlreichen Fabriken und Einkaufs-Zentralen
Erfolg verpflichtet! -Wir benutzen deshalb den Beginn eines neuen Abschnittes in unserer
Entwicklung, um in einem großen Jubiläums-Verkauf durch besonders niedrige Preise die
Wahrheit unseres Grundsatzes „Beste Ware für wenig Geld” sichtbar zu erhärten und
gleich-
zeitig allen Freunden unseres Hauses den Ausdruck unserer Dankbarkeit zu übermitteln.
Nummer 32
Samstag, den 1. Februar 1930
Das Opfer des Wilderers geſtorben.
Der Täter ſtellt ſich der Polizei.
Bad Homburg. Am Donnerstag
nach=
mittag iſt im Homburger Krankenhaus der bei
dem Wilderer=Ueberfall im Ober=Eſchbacher Feld
am 19. Januar verletzte Arbeiter Robert Krieg
aus Bommersheim an den Folgen ſeiner
ſchwe=
ren Verletzungen geſtorben. Die Leiche wurde
von der Staatsanwaltſchaft zwecks Vornahme
einer Leichenöffnung beſchlagnahmt.
Der in der Mitte der 20er Jahre ſtehende
Arbeiter Auguſt Weber aus Oberurſel=
Bom=
mersheim, der bereits vom erſten Tage an unter
dringendem Tatverdacht ſtand, aber auf freiem
Fuß belaſſen wurde hat ſich nunmehr der
Frank=
furter Kriminalpolizei freiwillig geſtellt und ein
Tatgeſtändnis abgelegt. Wahrſcheinlich dürfte
ihn hierzu das Gerücht veranlaßt haben, daß der
in Haft befindliche Reuſch nähere Angaben
ge=
macht habe. Er gab an wo er das Gewehr. aus
dem der Unglücksſchuß abgegeben wurde, verſteckt
haben will.
Die Poliziſtenmörder von Obermendig
feſtgenommen.
Koblenz. Die beiden Täter, die am
vergan=
genen Samstag in der Nähe des Reginariusbrunens
den Polizeioberwachtmeiſter Rohrmann erſchoſſen
haben, der ſie beim Wildern überraſcht hatte,
konn=
ten am Donnerstag morgen verhaftet werden. Es
handelt ſich um die Arbeiter Kronz und Anuth aus
Obermendig, die nach langen Vernehmungen die Tat
zugeſtanden haben. Sie wurden dem Gefängnis in
Mayen zugeführt, von wo ſie nach Koblenz
trans=
portiert werden ſollen. Das Opfer der beiden
Mör=
der, der Polizeibeamte Martin Rohrmann, iſt in
Kottenheim unter reger Teilnahme der ganzen
Ge=
meinde beerdigt worden.
Stahlſilo und Stahlbauten.
die ſich in der Landwirtſchaft immer mehr einbürgern, ſind auf der Grünen Woche in allen
Dimenſionen zu ſehen.
Modell der rieſigen (im Bau befindlichen)
Tal=
ſperre Weißeritz, das von Sachſen auf der
Grünen Woche ausgeſtellt wird.
Seite 15
Dr. Richter zu lebenslänglichem Zuchthaus
begnadigt.
Köln. Der frühere Facharzt Dr. Richter
der wegen Giftmordes an Frau Käthe Mertens
vom Schwurgericht in Bonn im vorigen Jahre
zum Tode verurteilt worden war, iſt nunmehr
vom preußiſchen Staatsminiſterium begnadigt
worden. Die über ihn verhängte Todesſtrafe
wurde in eine lebenslängliche Zuchthausſtrafe
umgewandelt.
Die „Grüne Woche” in Berlin.
Berlin. Samstag vormittag wird in den
Aus=
ſtellungshallen am Kaiſerdamm die alljährlich
wieder=
kehrende landwirtſchaftliche Ausſtellung und Meſſe
„Grüne Woche Berlin” eröffnet. Dieſe alle Gebiete
der Landwirtſchaft umfaſſende Ausſtellung wird in
dieſem Jahre acht Hallen mit rund 55 000
Quadrat=
metern Ausſtellungsfläche umfaſſen.
Gasexploſion.
Berlin. In Buchholz im Norden Berlins
er=
eignete ſich in einem zweiſtöckigen Wohnhaus eine
ſchwere Gasexploſion, durch die großer
Gebäude=
ſchaden angerichtet wurde. Eine nach außen hängende
Wand mußte abgeſtützt werden. Zwei Perſonen wur=
Den ſchwer verletzt nach dem Krankenhaus gebracht.
— Zu der in der Nacht zum Freitag durch
aus=
trömendes Leuchtgas verurſachten Exploſion wird
ergänzend gemeldet: Beim Einſchalten des
elektri=
ſchen Lichtes entzündeten ſich die in der Küche
ange=
ſammelten Gasmengen, wobei der Wohnungsinhaber
und ſeine Frau durch eine Stichflamme erhebliche
Brandverletzungen im Geſicht und an den Händen
exlitten. Gleichzeitig wurden durch die Exploſion die
Seitenwände eingedrückt, und es entſtanden in den
Außenmauern des Gebäudes breite Riſſe und
Sprünge. Auch das Dach wurde ſtark beſchädigt.
Das Feuer konnte durch die Feuerwehr ſchnell
ge=
löſcht werden. Ein Nachbar, der im Augenblick der
Exploſion gerade das Flurfenſter öffnen wollte, wurde
durch den Druck die Treppe hinabgeſchleudert und
blieb bewußlos liegen.
Schnee im ſüdlichen Schwarzwald.
Freiburg. Nach wochenlanger Trockenheit iſt
im Laufe der letzten zwölf Stunden auf dem
ſüd=
lichen Hochſchwarzwald Schneefall eingetreten bei
gleichzeitig leichtem Sinken der Temperaturen. Der
Schneefall reicht bis in die Lagen von 800 Meter
herunter. Im Feldberggebiet beträgt die Schneehöhe
80 Zentimeter.
Eine indiſche Gökkin aus einem
Ferſe mem eifſife.
aus dem Berliner Völkerkundemuſeum wurde
auf rätſelhafte Weiſe entwendet. Die koſtbare
Figur wog etwa 20 Pfund, kann alſo nur durch
beſonders konſtruierte Tragvorrichtung
fort=
geſchafft worden ſein.
Von der Robinſonade auf den Galapagos=Inſeln.
Bild links: Die Guy=Fawkes=Inſel, eine der Nachbarinſeln der Charles=Inſeln, auf der der Berliner Arzt Dr. Ritter (oben rechts) ſeit fünf
Monaten in ſelbſtgewählter Einſamkeit lebt. Rieſige Klippen, die Heimſtätte vieler Seelöwen, ſchichten ſich hier aus vulkaniſchem Tuff.
Bild rechts: Eine Rieſenſchildkröte, einen Lavafelſen erkletternd, der, wie die ganze Inſelgruppe vulkaniſchen Urſprungs iſt. Die
Rieſen=
ſchildkröten, die dort ſehr zahlreich vorkommen, gaben der ganzen Inſelgruppe den Namen, denn Galapagos heißt zu deutſch Schildkröte.
(Landſchaftsaufnahmen aus „Galapagos”, das Ende der Welt”, Verlag Brockhaus, Leipzig.)
Bluttat von Einbrechern.
München. Die „Baher. 3.” meldet aus
Waid=
haus: In der tſchechoſlowakiſchen Grenzgemeinde
Neuburg drangen Diebe in eine
Kolonialwarenhand=
lung ein. Als die Beſitzerin ihnen entgegentrat,
brachten ihr die Einbrecher Verletzungen bei, die
ihren Tod zur Folge hatten. Dem zu Hilfe eilenden
Mann wurden beide Füße und ein Arm abgehackt.
Auch er iſt ſeinen Verletzungen erlegen. Durch das
Schreien des fünfjährigen Kindes wurden
Vorüber=
gehende auf die ſchreckliche Tat aufmerkſam. Die
mutmaßlichen Täter wurden verhaftet.
Mordaufklärung nach 22 Jahren.
Linz. Im Oktober des Jahres 1905, alſo vor
mehr als 24 Jahren wurde der 5ljährige
Zement=
arbeiter Heinrich Plurſch im Kremsfluß ertrunken
aufgefunden. Da die Leiche keinerlei Verletzungen
aufwies, wurde damals Selbſtmord angenommen.
Seine Witwe heiratete ſpäter einen gewiſſen Franz
Haſelbauer. Die Ehe war nicht glücklich und wurde
im Jahre 1924 geſchieden. Vor einiger Zeit
er=
krankte nun die 70jährige Frau Haſelbauer ſchwer.
Am Donnerstag ließ ſie einen Gendarmeriebeamten
an ihr Sterbelager rufen und legte ihm gegenüber
das Geſtändnis ab, daß ihr erſter Mann, Heinrich
Plurſch, nicht freiwillig in den Tod gegangen ſei,
ſondern von Franz Haſelbauer, ihrem zweiten
Gat=
ten, ermordet worden ſei. Dieſer habe Plurſch
auf=
gelauert, ihn in den Kremsfluß geſtoßen und
ſo=
lange unter Waſſer gehalten, bis Plurſch kein
Le=
benszeichen mehr von ſich gab. Er habe dies getan,
um die Witwe heiraten zu können. Haſelbauer iſt
verhaſtet worden.
(4
Ueberfälle auf Frauen.
Eſchweiler. Nachdem erſt am Mittwoch abend
im Pumper Walde eine 20jährige Näherin von einem
unbekannten Mann überfallen und verletzt worden
war, wurde am Freitag früh am Fuße des
Sticher=
berges ein 19jähriges Mädchen bewußtlos
aufgefun=
den, deſſen Hände mit Draht auf den Rücken
ge=
feſſelt und deſſen Beine mit einem Strick
zuſammen=
gebunden waren. Um ihren Mund war ein großes
Tuch gewickelt. Bewußtlos wurde ſie ins
Kranken=
haus gebracht, wo ſie nach Wiedererlangung der
Be=
ſinnung ausſagte, ſie ſei bereits vor einigen Tagen
von einem Mann in Frauenkleidung bedroht worden.
Der Mann habe ihr geſagt, er habe ihretwegen eine
längere Gefängnisſtrafe verbüßt und nun müſſe ſie
daran glauben. Freitag vormittag wurde in
der=
ſelben Gegend im Walde eine ältere Frau von einem
Mann, der einen ſchweren Stein in der Hand hatte,
angefallen. Die Frau vermochte ſich jedoch
loszu=
reißen und zu flüchten. Der Wald wurde von der
Polizei umſtellt und wird durchſtreift. Die
Bevölke=
xung iſt in großer Aufregung.
Eiſenbahnunglück in Spanien.
Aus Gibraltar wird gemeldet: Als der
Schnellzug Madrid—Algeeiras am Donnerstag in
der Nähe des Bahnhofes Les Barrios, öſtlich von
Gibraltar, eine Brücke paſſierte, ſtüzte dieſe aus noch
nicht einwandfrei feſtgeſtellten Gründen ein, und der
Zug wurde in die Tiefe geriſſen. Glücklicherweiſe
war die Mehrzahl der Reiſenden bereits auf
frühe=
ren Stationen ausgeſtiegen. Bisher wurden zwei
Tote gemeldet, die Zahl der Verletzten iſt noch nicht
feſtgeſtellt.
Rieſenbrand in einem Londoner Vorort.
30 Häuſer vernichtet.
London. Auf dem Mauktplatz von Trotting,
einer Vorſtadt von London, brach am Donnerstag
nachmittag Großfeuer aus. 30 Häuſer mit vielen
Läden brannten vollkommen aus. Schwer beſchädigt
wurden zwanzig. Das Feuer war in einem
Gar=
dinengeſchäft ausgebrochen und breitete ſich mit
un=
heimlicher Schnelligkeit aus. Trotzdem die Läden bei
Ausbruch des Feuers ſtark beſucht waren, ſind keine
Verluſte an Menſchenleben zu beklagen. Der Schaden
wird auf über 1½ Millionen Mark geſchätzt.
Alkoholfkandal in der amerikaniſchen
Geſellſchaft.
Waſhington. Senator Brookhart erregte im
Senat durch die Verleſung eines Briefes Aufſehen,
in dem behauptet wird, daß im Century Club in
New York, einem der älteſten und vornehmſten
Klubs des Landes, dem auch Hoover angehört, bei
den monatlichen Zuſammenkünften Cocktails mit Gin
vorgeſetzt werden und daß zu Silbeſter Punſch mit
Num getrunken wurde. Brooſhart erklärte, er
verleſe den Brief in der Hoffnung, daß der
Vize=
präſident des Klubs, Wickerſham, der die kürzlich
vorgenommene Unterſuchung über die Durchführung
des Prohibitionsgeſetzes leitete, ſich dazu äußern
werde.
Untaten der Chicagoer Verbrecher.
Chicago. Die hieſige Verbrecherwelt war in
der Nacht zum Donnerstag außerordentlich tätig.
Außer der Erſchießung von zwei Angeſtellten einer
Kraftdroſchkengeſellſchaft wurde wieder ein
Bomben=
attentat, das fünfte innerhalb von 30 Stunden,
ver=
übt. Die Bombenexploſion war eine der ſtärkſten,
die jemals hier erfolgt ſind. Ein einſtöckiges
Back=
ſteingebäude, worin ſich eine
Kolonialwarengroßhand=
lung befand, wurde vollkommen zerſtört. Dem
Be=
ſitzer des Hauſes waren plötzlich Drohbriefe
zuge=
gangen. Durch die Exploſion wurden des weiteren
acht Perſonen verletzt; im weiten Umkreis wurden
die Gebäude erſchüttert und beſchädigt. Ferner wurde
ein bekanntes Bandenmitglied beim Verlaſſen des
Klubs von zwei Unbekannten aus dem Hinterhalt
angeſchoſſen und wahrſcheinlich tödlich verletzt.
Das ſittenſtrenge Budapeſt.
Budapeſt. „Peſti Naplo” berichtet über einen
peinlichen Zwiſchenfall, der ſich Donnerstag abend
nach der Erſtaufführung der Operette „Die Venus
von Biarritz” im ſtädtiſchen Theater abgeſpielt hat.
Der Feſtvorſtellung wohnte in einer Loge auch die
in Berlin ſehr bekannte Schauſpielerin Irene
Pa=
laſthy bei, die ein Silber Lamé=Kleid trug, dasſelbe,
mit dem ſie beim Wiener Opernball den erſten Preis
gewonnen hat. — Als ſie nach Schluß der
Vor=
ſtellung mit Mutter und Schweſter die Loge verließ,
wurde ſie von dem Inſpektions=Polizeibeamten
an=
gehalten und aufgefordert, ihm auf die
Polizciwacht=
ſtube zu folgen. Obwohl die Schauſpielerin lebhaft
dagegen proteſtierte mußte ſie der Aufforderung
Folge leiſten. In Begleitung eines Poliziſten begab
ſie ſich auf die Wache, wo ihr mitgeteilt wurde, daß
gegen ſie Anzeige erſtattet worden ſei, weil ſie ein
auffallend tief ausgeſchnittenes Kleid getragen habe.
Weinend legitimierte ſich die Künſtlerin und ſie
konnte die Wachſtube erſt nach einer halben Stunde
verlaſſen, nachdem ſie wiederholt von Weinkrämpfen
befallen worden war.
Großer Konzerkerfolg des engliſchen
Miltenen Bechif in Berlf.
Englands bekannteſter Dirigent gab in der
Ber=
liner Philharmonie ein Gaſtſpielkonzert, das
begeiſterte Aufnahme fand.
Seite 16
Samstag, den 1. Februar 1930
Nummer 32
Bilder aus der Kirinprovinz in China.
Von Prof. Dr. Wilhelm Schüler.
* Kirin, an Lage, Größe und Menſchenzahl die mittlere der
drei mandſchuriſchen Provinzen, iſt im beſonderen die Heimat
des Mandſchuſtammes. Liegen in ihr doch die Tſchang=bai=ſchan,
„die langen weißen Berge” mit einem 2700 Meter hohen Gipfel,
deſſen Krater von dem „Himmels=See” erfüllt iſt. Hier, ſo lautet
die Stammesſage, badete einſt eine göttliche Jungfrau. Da
ließ eine Elſter eine Frucht auf ſie fallen, deren Genuß ihre
Empfängnis bewirkte. Das Kind, das ſie gebar, wurde der
Ahnherr des Geſchlechts, das ſpäter das Organiſationstaleut
ent=
wickelte, die verwandten Stämme zu einen und unter dem Stamm
die „Acht Banner” zu einem Volk in Waffen umzuwandeln und
ſchließlich den chineſiſchen Kaiſerthron zu erobern. (Bis in die
letzten Zeiten der Tſingdynaſtie wurden dem heiligen
Stamm=
berg jährlich Opfer dargebracht; allerdings nicht ihm direkt, der
ſchwer zugänglich und noch von wenigen Europäern beſucht
wor=
den iſt, ſondern dem Hſian=bai=ſchan, — dem kleinen Weißen
Berg —, der mehr an dem Ufer des Sungari bei Kirin liegt.)
Die jetzige Hauptſtadt Kirin ſelbſt iſt eine fpäte Gründung. Ihr
erſter Name war Chuan chang, Schiffswerft. Hier ließ Kanghſi,
als zum erſten Mal, wie heute wieder, ein geſpauntes Verhältnis
zu dem ruſſiſchen Nachbarn ſich entwickelte, die Kriegsdſchunken
bauen, die in den Amur ſegelten, um die Ruſſen von den Ufern
des Amur zu vertreiben, was ſowohl militäriſch (zweimalige
Zerſtörung der ruſſiſchen Feſtung Albaſin) als diplomatiſch (
Ver=
trag von Nertſchinſt 1689) gelang.
In Kirin ſieht man noch viele Mandſchus; die Familien
ſind hier nicht ſo verarmt wie in Peking, weil ſie Landbeſitz haben;
desgleichen gibt es hier noch mandſchuriſche Ackerbauer. Die
Schönheit der Hauxtſtadt beſteht in dem breiten Strom mit den
Hügelſtrecken und Gipfeln, wodurch man ſich an den Rhein im
Siebengebirge erinnert fühlt, wenn man einmal die Dome und
Weinberge, aber auch die Fabriken und ſauſenden Autos
weg=
zudenken vermag. Wie die Chineſen ſelbſt dieſe Schönheit
emp=
finden, dafür ſpricht der Inhalt der Türſprüche auf rotem Papier,
die ich an den Häuſern der Uferſtraße bemerkte. Ein Beiſpiel;
Reiner Wind über dem Strom, lächeln macht er die ernſten Berge,
indes der Fiſcher Geſang herüber und hinüber klingt.
Durch die von Kirin aus im vorigen Jahr eröffnete Bahn
nach Tun=hua — die japaniſche Süd=Mandſchuriſche
Bahngeſell=
ſchaft hat ſie für die Chineſen ausgeführt — erſchließt ſich ein
weiterer Reichtum der Provinz, ganz abgeſehen von dem
frucht=
baren Boden, von dem auch hier noch eine Menge für chineſiſche
Einwanderer zur Verfügung ſteht. Die ſiebenſtündige Fahrt
ge=
hört zu den ſchönſten, die man in China machen kann. Zum
erſten Mal habe ich dabei auf chineſiſchem Boden wirklichen
großen Wald erlebt, der bei ſtrahlender Herbſtſonne in
unend=
licher Mannigfaltigkeit der Farben, vor allem in der Glut des
roten Ahorns, einen bezaubernden Eindruck machte. Dieſer Wald,
in dem es u. a. noch viele Bären und Wölfe gibt, iſt es wohl
vornehmlich, um deswillen die Bahn gebaut iſt. Was an
Ort=
ſchaften an der Bahn liegt, ſind nur ganz kleine Anſiedlungen
und manche Station liegt einſam im Walde. Die letzte Strecke
verläuft in einer Art Hochebene; auf ihr liegt die Kreisſtadt
Tun=hua am Mu=tan=chiang (Päonienfluß), der in den Sungari
fließt. Der Fluß iſt belebt mit holzbeladenen Flößen aus den
Mustan=Bergen und mit dicken Baumſtämmen, die man
ein=
zeln hierher treiben läßt, wo ſie ganz oder zu Brettern zerſägt
auf die Bahn verladen werden. Zahlreiche Arbeiter leben von
der Holzarbeit. Das mühſame Zerſägen wäre wohl durch ein
maſchinelles Wert zu vereinfachen. Aber als ein ſolches im
be=
nachbarten d. h. drei Tagereiſen entfernten) Aenki errichtet
wurde, hat der ausländiſche Unternehmer den Betrieb bald
wie=
der aufgeben müſſen wegen des Widerſpruchs und Boykotts der
Arbeiter, die für ihr Brot fürchteten.
Das heutige Tunhua iſt mit Ausuahme weniger Häuſer und
eines Tempels erſt in den letzten Jahren gebaut. Die alte Stadt
traf vor 7 Jahren das Schickſal, daß ſie von einer
Hunghutſen=
bande nachts überfalleu, geplündert und angezündet wurde. Die
Stadt hatte zwar eine kleine Garniſon, aber die Soldaten gerade
ſollen den Räubern die Tore geöffnet haben. Jedenfalls leiſteten
ſie nicht den geringſten Widerſtand, ſondern ſuchten durch das
Oſttor das Weite. Etwa hundert der Wohlhabendſten wurden
mitgenommen als pang pigo („gefeſſelte Gutſcheine‟). Dann
begannen wie üblichd urch die Mittelsleute die Verhandlungen über
das Löſegeld. Eine Verfolgung oder gar ein Ergreifen der
Räuber kam nicht zuſtande.
Ich habe mir dieſe Geſchichte wiederholt erzählen laſſen von
ſolchen, die dieſe Schreckensnacht mit erlebt und auf den
Trüm=
mern neu aufgebaut haben. Eine ſolche Erzählung war
beſon=
ders intereſſant zur Pſhchologie der Näuber, die auf der einen
Seite brennen und rauben, prügeli und niederknallen, auf der
anderen Seite menſchlichen Negungen, z. B. auch gegen die ganz
Armen, nicht unzugänglich ſind. Der Betreffende gehörte und
gehört zu den Wohlhabendſten der Stadt als ein Bohnenöl= und
Bohnenkucheuproduzent und wurde mit ſeinem Vater fortge=
ſchleppt. Im Lager der Näuber ſtellte ſich heraus, daß der
Ge=
fangene ſeine engere Heimat mit dieſen gemeinſam hatte, aus
derſelben Provinz (Schantung), demſelben Bezirk (Yenchoufu)
und demſelben Kreis ſtammend, aus dem ſie beiderſeitig — nicht
gemeinſam — vor vielen Jahren ausgewandert waren. Dieſe
Heimatzugehörigkeit hatte einen ſolchen Einfluß auf die
Räuber=
herzen, daß ſie großmütig ihrem eigenen Landsmann die Feſſeln
löſten. Dann müſſe aber auch ſein Vater freigelaſſen werden,
ertlärte dieſer. Und auch hier wirkten die Grundſätze der
chine=
ſiſchen Pietät ſo ſtark in den Räubern nach, daß ſie es gewähren
ließen, als der Sohn ſeinerſeits dem Vater die Feſſeln löſte und
mit ihm abzog.
Im Gegenſatz zu dieſem pietätvollen Sohn ſteht ein anderer
Fall, wo der jüngere Bruder eines Beamten fortgeſchleppt war.
Der Beamte zeigte ſich nicht ſehr eifrig zu ernſtlichen Schritten,
den Bruder loszukaufen; derart, daß die Räuber dieſen
ſchließ=
lich erſchoſſen. Für den Beamten hatte dies die Folge, daß er
aus der Familie ausgeſtoßen und auch von ſeiner Mutter
ver=
leugnet wurde.
Das neue Tunhua iſt nach dem typiſchen Muſter chineſiſcher
Kleinſtädte aufgebaut. Vom Oſttor aus ſieht man durch das
Weſttor und vom Südtor durch das Nordtor hindurch. Es gibt
keine altanſäſſigen Familien; ſie ſind alle in den letzten
Jahr=
zehnten eingewandert; dabei ſtammen ½/ aus Schantung.
Ge=
ſamtbevölkerung etwa 10 000. An Ausländern iſt nebſt einigen
ruſſiſchen Flüchtlingen, denen man überall in der Mandſchurei
begegnet, nur ein Pater der deutſchen Benediktinerabtei St.
Ot=
tilien hier vorhanden. Man iſt bei den Patres wohl überall einer
freundlichen Aufnahme ſicher. Aber wenn man den Vorzug hat,
ſeit 3 Jahren der einzige Gaſt hier zu ſein (und 3 Jahre iſt
Pater Liberius erſt hier) und demeutſprechend gewürdigt zu
werden, ſo kann man ſich denken, ein wie gutes Los ich
ge=
zogen habe. (Tun=hua gehört zum Sprengel des aboſtoliſchen
Präfekten Dr. Breher ſpromovierte bei de Groot) in Yenki, dem
Mittelpunkt des vielgenannten Chientao, des „Zwiſchengebiets”
zwiſchen Korea und China, auf das beide Völker Anſprüche
gel=
tend machen.) Jetzt iſt Tunhua einheitlich von Koreanern
be=
ſiedelt, die dabei immer neuen Nachſchub bekommen, ähnlich wie
im Hinterland von Wladiwoſtok. Die Japaner wünſchen
leb=
haft die Fortſetzuug der Kirin=Tunhua=Bahn nach Yenki. Bis
dorthin — bzw. bis Laotonkon — führt von Korea her eine von
Kainei abzweigende Schmalſpurbahn. Wird nun auch Yenki
mit Tunhua verbunden, ſo iſt die gauze Südmandſchurei durch
einen japaniſchen oder halb unter japaniſcher Kontrolle
ſtehen=
den Schienenweg umfaßt. Es iſt klar, was das politiſch=militäriſch
für Japan bedeutet, zugleich mit dem wirtſchaftlichen Faktum,
daß ein großer Teil der mandſchuriſchen Produkte, der jetzt über
Wladiwoſtok geht, in einene koreaniſchen Hafen zur Verſchiffung
kommen würde. Ein hoher Beamter in Kirin, der Chang Tſo=lin
ſehr nahe geſtanden hat, ſagte mir, daß die Japauer bereits
deſ=
ſen Zuſtimmung zu dieſem Bahnbau ſicher zu ſein glaubten, (
ſo=
wie zu drei weiteren: von Yenki nordwärts über Ninguta nach
Hailingtien an der oſtchineſiſchen Bahn, von Tunhua nach dem
Kriegshafen Seishin — chineſiſch Ching Chin —, von Chaugchun
nach Talai — unweit Taonan — und von Taonan nordweſt=
wirts nuach Solun) und daß die ſchlieftiche hertutäaige eiſgerung
des Generaliſſimus, Eruſt zu machen mit ſeinem Verſprechen,
der eigentliche Anlaß dafür geweſen ſei, ihn aus der Welt zu
ſchaffen.
Mit ſeinem Sohn ſind ſie freilich aus anderen Gründen nicht
beſſer daran. Denn durch die Proklamierung des Anſchluſſes
der Mandſchurei an die Nankingregierung hat er ſich einen
treff=
lichen Blitzableiter für alle unangenehmen japaniſchen Auträge
und Forderungen geſchaffen, und nach Nanking iſt es für die
Japaner ein weiter und mühſamer Weg.
Im übrigen ſteht es mit der Vereinigung nicht zu innig.
Die Mandſchurei wahrt ſich ihre Selbſtändigkeit und denkt nicht
daran, alle Verfügungen Nankings zu befolgen. So auch finder
in vielen großen und kleinen Schulen die für jeden Wochenanfang
vorgeſchriebene Feier mit Vorleſung des Teſtaments von Sun
Yat=ſen, Verbeugungen vor ſeinem Bildnis uſw. nicht ſtatt, und
in Beamtenkreiſen waren abfällige Bemerkungen darüber zu
hören. Andererſeits wird geſeiert, wvo die Regierung keinen
Feſttag mehr auerkennen und mit den alten und in der
Volks=
religion veraukerten Bräuchen radikal brechen will. Soll doch
ſogar das Neujahrsfeſt alten Stils verſchwinden, und das bloße
Drucken des alten Kalenders verſtößt gegen das Gebot. Das
gleiche Verdammungsurteil iſt über das Mittherbſtfeſt (ba
hüö=
ſchi=wu) ausgeſprochen. Aber in Harbin war an dieſem Tage
ein vollſtändiges Schließen aller chineſiſchen und ausländiſchen
Geſchäfte und Dienſtſtellen, und die Schulen hatten ſogar drei
Tage frei. Vermutlich hat der Glanz des vollen Herbſtmondes
auch im übrigen China durch den Nankinger Proteſt keine
weſent=
liche Trübung gegenüber früheren Jahren erfahren und wie ſonſt
die Familien möglichſt „in voller Rundung” mit den üblichen
frohen Feiern zuſammengeführt. Ju Kirin ſtellte ich feſt, daß die
alten Riten der Konfuziusverehrung in deſſen Tempel noch
zwei=
mal jährlich von der Begmtenſchaft mit dem Tupan an der
Spitze ausgeführt werden. Ja, in Harbin, dieſer ſo modernen
Weltſtadt der Arbeit, des Genuſſes, des Reichtums und des
Elends iſt ein Konfuziustempel nahe der Vollendung, deſſen
räumliche Ausmaße, die Pracht der gelben Dächer und der
mäch=
tigen roten Säulen dem großen Konfuziustempel in Peking
kaum nachſtehen. Dicht daueben breitet ſich eine auch erſt ſeit
kurzem beſtehende mächtige buddhiſtiſche Tempelanlage aus,
Gi=lo=ſi, der „Tempel der höchſten Freude”, Bezeichnend für
China iſt es, daß bei beiden Tempeln, dem für Konfuzius und
dem für Buddha, der Hauptforderer die gleiche Perſönlichkeit
iſt, nämlich der frühere langjährige Präfekt von Harbin, Chang
Hugn=hſiang (jetzt Armeeinſpektor in Mukden). Noch vieles
an=
dere gibt den Eindruck, daß auch in den neuen Verhältniſſen des
mandſchuriſchen Koloniallandes die „Götterdämmerung” noch
nicht weit fortgeſchritten iſt.
Auf dem Rückweg von Tunhua füllte ſich auf den letzten
Stationen der Eiſenbahnwagen in anmutigſter Weiſe mit dem
Schmuck roter Ahornzweige und =äſte. Es waren Japaner und
Japanerinnen, die ſie von einem Ausflug in die „Ahornblüte‟
mitgebracht. Verwundert ſchauten die Chineſen, denen eine
der=
artige Sitte fremd iſt, das bunte Treiben an. Nun war der
Wagen faſt zu gleichen Teilen mit Chineſen und mit Japanern
beſetzt, und das Verſchiedenariige der beiden Volksſtämme hatte
man hier wie auf den Bahnhöfen von Kirin und Changchun
gute Gelegenheit im ſtillen zu beobachten.
Geſchäftliches.
Zum guten Kaffee gehört ein guter Zuſatz. Dieſer alten Erfahrung
iſt es in erſter Linie zu verdanken, daß der „Aedte Franck” mit den
Schutzmarke, der Kaffeemühle, über die halbe Welt verbreitet wurde.
Sein reicher Gehalt an Würzſtoffen, ſeine Färbekraft, ſeine große
Aus=
giebigkeft und Billickeit im Verbrauch ſind Eigenſchaften, die jede gute
Hausfrau zu ſchätzen weiß. Der „Aechte Franck” verleiht jedem
Kaffe=
getruänk, gleichviel ob aus Bohuen=, Malz= oder Getreidekaffe,
volls=
mundigen Geſchmack. Er fördert die Entwicklung eines feinen Aromas
und bindet im Getränk jene Beſtandteile, von denen Geruch und auch
Geſchurack des Kaffes abhäugen.
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Nummer 32
Samstag, den 1. Februar 1930
Seite 17
Din Wagn dnr
Uassneitter Baumer.
Roman von P. Wild.
Copyright by Marie Brügmann, München 19.
21)
Nachdruck verboten.
Der Bankier pfiff durch die Zähne.
„Aha! Weil Sie dachten . . totſchweigen ... Vorläufig bitte
ich Sie, wirklich zu ſchweigen, gegen jedermann. Ich werde ſofort
mit Detektiv Möbius ſprechen, der ſoll uns Beweiſe ſchaffen.
In=
zwiſchen richten Sie unauffällig Ihre Augen auf alle Vorgänge
in der Bank, laſſen ſich aber keinerlei Mißtrauen, gegen wen es
auch ſei, anmerken. Der Betreffende darf unter keinen
Umſtän=
den kopfſchen gemacht werden.”
„Zuerſt werde ich die Wechſelkonten der letzten Monate aufs
genaueſte durchprüfen.”
„Laſſen Sie ſich dazu Zeit. Das würde vielleicht auffallen
und hat, meines Erachtens, wenig Zweck; es handelt ſich nur um
die Zeit Ihrer Abweſenheit. Wer das Gelo genommen hat,
kommt bald wieder; der braucht ſcheinbar ſehr viel Geld und
fühlt ſich ſicher. An Beſcheidenheit leidet er auch nicht. Das erſte
Mal war es ein Verſuchsballon, nur tauſendſechshundertfünfzig
Mark, beim zweiten Male ſchon zweitauſend Mark. Unter
dreißig=
tauſend Mark macht der es beim dritten Male nicht. Billiger
uind bequemer kann ſich keiner Geld beſchaffen; eine Unterſchrift
fälſchen, das iſt nichts als ein wenig Geſchicklichkeit. Eine
loh=
nende Sache. Na ja. Alſo, Herr Schmitz, Sie ſchweigen?”
„Selbſtverſtändlich."
„Wenn der Detektiv kommt, halten wir gemeinſam Kriegsrat.
Sie werden ihm alle Einzelheiten der Wechſelgeſchichte mitteilen.
„ſch werde dafür ſorgen, daß wir ungeſtört bleiben; ſein Beſuch
darf nicht auffallen. Vorläufig ſchönen Dank, Herr Schmitz. Sie
haben mir einen großen Dienſt erwieſen.”
„Bitte ſehr, gern geſchehen”, antwortete der Buchhalter,
ſicht=
lich mit anderen Dingen beſchäftigt. Dabei ſah er ſongenvoll
be=
drückt aus, als kämpfe er mit einer unſichtbaren Laſt, die er
weitergeben möchte, ohne den Mut dazu aufzubringen.
Wollings Geſicht veränderte ſich, als er allein war, ſah
ſor=
genzerfurcht, alt geworden aus.
„Arme Ella!”
Unwillkürlich murmelte er es vor ſich hin.
Warum klammerte ſie ſich nur an dieſen Erich Bäumer?
Was fand ſie an ihm? Lächerlich für ihn, Wolling, gerade dieſen
zum Schwiegerſohn zu bekommen. Gewiß, er war ein Blender.
Wenn er wollte, von beſtrickender Liebenswürdigkeit. Früher
hatte der Bankier nie daran gedacht, daß Ella ihn heiraten wolle.
Freundſchaft, hieß es von Jugend auf. Damals wäre es ihm
ſogar recht geweſen; denn Friedrich Bäumer trug einen guten
Namen, nannte eine große Fabrik ſein eigen. Nach ſeines Vaters
Tode aber hätte Erich beweiſen müſſen, wer er war. Ein
wirk=
licher Mann hätte ſich durch alle Widerſtände und Hemmniſſe
einen neuen Weg gebahnt. Doch Erich ſank, blieb ein Nichtstuer,
wurde ein Spieler, führte eine traurige Scheinexiſtenz.
Undenk=
bar als Gatte ſeiner Tochter. Und doch hatte er ſich zu dem
Kompromiß bereit gefunden, in der unerklärlichen Schwäche der
Tochter gegenüber, unter beſtimmten Vorausſetzungen in eine
Verlobung einzuwilligen.
In der ſtillen Hoffnung, Erich eine letzte Möglichkeit zum
Wiederaufſtieg zu bieten, ihn zu wirklicher Leiſtung zu zwingen,
oder aber Ella den Beweis ſeiner Minderwertigkeit zu bringen,
hatte er ihn in die Bank genommen.
Eine Narrheit. Das ſah er heute ein. Detektiv Möbius hatte
Erichs Tun und Treiben überwacht. Wolling wußte um das
Verhältnis zu Nera Sulla, um Spielwut, Schulden, Verkehr in
zweifelhaften Lokalen, Zugehörigkeit zum Klub der „Entgleiſten”.
In der erſten Zeit ſeiner Banktätigkeit hatte ſich Erich
be=
herrſcht; ſeine Auffaſſungsgabe und Intelligenz ſtanden über
dem Durchſchnitt. Doch er war ein Schwächling, konnte keiner
Verſuchung widerſtehen. Bald nahm er das gewohnte Leben
wwieder auf, vernachläſſigte die Arbeit, überließ ſich ohne
Selbſt=
zucht hemmungsloſen Ausſchweifungen, fand es kaum für nötig,
vor Ella den Schein zu wahren.
Seine Tochter verſtand der Bankier längſt nicht mehr. Alle
Warnungen ſchlug ſie in den Wind und erklärte ihm, ein junges
Mädchen von heute wiſſe, daß der Mann kein Heiliger ſei. Sie
geſtehe jedem das Recht des Sichauslebens zu. Es war ihm
ſchwer angekommen; doch er hielt es für ſeine Pflicht, erzählte ihr
Einzelheiten von Erichs Lebensführung, um ſie von dem
Gedan=
ken ſolcher Lebensgemeinſchaft abzubringen. Während er ſich
bei dieſen Erörterungen vor ſeiner Tochter ſchämte, lächelte ſie
und ſagte::
„Wozu ſich über ſolche Dinge empören, Vater. So ſind doch
alle Männer. Mache nicht ſolch erſtauntes Geſicht über deine
Tochter. Die Welt iſt anders geworden, auch unſere Auffaſſung
von Moral und Sitte. Früher gab es nur Schwarzweißzeichnung,
jede Braut war ein Engel, jeder Bräutigam ein Halbgott. Danke.
Das war Lug und Trug; hinterher kam die Ueberraſchung oder
Enttäuſchung. Es war doch nichts als ein Sich=voreinander=
ver=
ſtecken.”
„Nein, Ella, das war es nicht. Gewiß, auch wir ſind keine
Tugendbolde geweſen, hatten unſere Fehler wie jeder Menſch.
Doch hatten wir Gefühl für Ehre, hielten Selbſtdiſziplin, hatten
Achtung vor der Braut, in der wir uns ſelbſt ehrten. Die
Wirr=
nis moderner Moralanſchauungen bleibt mir unverſtändlich und
letzten Ende wohl euch auch.”
Ella hatte kühl geantwortet:
„Ich halte es für beſſer, ſich ehrlich mit den Dingen, wie ſie
ſind, auseinanderzuſetzen, als ſie zu verſchweigen oder hinter
weſenloſem Idealismus zu verſchleiern.”
„Das wird die endgültige Auswirkung zeigen. Wohin führt
heute der Weg? Fort von der Familie.”
Seit der Unterredung war die Spannung zwiſchen ihnen
ge=
plieben, ſogar gewachſen. Er fühlte Ellas Mißtrauen und hatte
doch ihr Beſtes gewollt. Ein Gefühl der Schuld bedrückte ihn
in der Einſicht, daß ſeine Erziehung falſch geweſen war. Immer
hatte er ihr, der mutterloſen Waiſe, nachgegeben, ihr alle Freiheit
gelaſſen. Zu ſpät begriff er die große Verantwortung jeder
Er=
ziehung. Nun warf er ſich ſelbſt Verſäumnis vor. Er, der
Pflichtmenſch, der im Beruf nicht das geringſte je vernachläſſigt
hatte, hatte verſagt, wo es um das Wertvollſte ſeines Lebens, um
ſein Kind, ging. Er hatte kein rechtes Verſtändnis für ſie
ge=
habt, ſonſt wäre vieles anders gekommen. Immer hatte er an
das Geſtern gedacht, alte Begriffe waren ihm gegenwärtig, die
Zeit aber war darüber hinausgelaufen, die Einflüſſe von allen
Seiten andere geworden, damit die Erziehung und der Menſch.
„Das Leben ſorgt von ſelbſt, daß die Bäume nicht in den
Himmel wachſen”, hatte er oft lächelnd verſichert, wenn man ihn
warnte, der Tochter zuviel Freiheit zu laſſen. „Nicht zuviel
Kan=
dare, die macht widerborſtig. Freiheit führt zur Vernunft ..
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Ludwigstraße 5
Reft
Konditorei und Café
A.LOtt 8 Co.
Inh.: Robett Lehmenn
Hügelstraßle, Eefel Wih. Glässingstr.
Heute S4mh8t4g Maeht
bleibt unser Café geöffnet
Waldſchlößchen
Eamstag
ven 1.Febr. Rheiniſcher Abent
American Bau
Sonntag
ab 4 uhr Konzert
Es ladet höflichſt ein Beſ.: Einſt Schneider
STXDTISCHE
HANDELS-LEHRANSTALT
DARMSTApT
HERMANNSTRASSE NR. 21
FERNRUF STADTAMT 3500
1. Zweijährige Handelsschule
2. Einjährige Handelsschule
3. Höhere Handelsschule
Dle DIraktlen Dr. Zeiger
Schulbeginn; Ostern 1930 / Prosrektestchen kostenlos zur Verfügung
Seite 18
Samstag, den 1. Februar 1930
Nummer 32
Heute
Heute
Heute
und folgende Tage
Die beiden berühmten
dänischen Komiker in einer
Vielseitigkeit, wie sie seither noch
nicht geboten wurde
Pat u. Patachon
aisKannibalen
Regie: L. au Lauritzen
In diesem Film, der durch seine
Original-Aufnahmen in Madeira
und an der Westküste Afrikas
be-
sonders schöne landschaftliche
Aufnahmen bringt, spielen sie die
Rollen zweier Schiffbrüchiger, die
in die Hände von Kannibalen fallen
und im dunkelsten Afrika die
tollst en Erlebnisse haben.
Im Beiprogramm:
Seemann wider Willen
Groteske in 2 Akten
und ein interessanter Kulturfilm
Jugendliche zugelassen
Werktags 31 Uhr
Beginn: Sonntags 2 Uhr
und jolgende Tage
Eine Harry Liedtke-
Premiere von
darchschlagendem Erfolg:
HARRV LIEDTKE
ROLF VAN GorH
Vater ung Sohn
Ein Gesellschaftsfilm mit Harry
Liedtke ineiner ganz neuartigen
Rolle als Vater eines zwanzigjähr.
Sohnes, welcher ihn das Bummeln
lehrt. Wie dieser es versteht, die
hieraus entstehenden Konflikte des
Gewissens und des Herzens mit
jugendlichem Schwung zu
über-
winden, das zeigt das Spiel mit
Eleganz und Meisterschaft.
Regie: Gezu von Volrary
In den weiblichen Hauptrollen:
Idz Wüst, Mary Glory
Im Beiprogramm:
Anfänger, Lustspiel in 2/4kten
sowie ein interessanter Kulturfilm
aus dem Tierleben
Beginn: Werktags 3½ Uhr
Sonntags 2 Uhr
ind bolgende Tage
TOM MIR
der verwegene Cowboy-
Dar-
steller in der Rolle
einesPost-
räubers, der im Kampf mit Banditen
u. Wegelagerern die wildesten
Aben-
teuer zu bestehen hat.
Der Sohn des
goldenen Westen
Mit seinen Fabelhaften
Reiter-
künsten und seinen tollkühnen
Sen-
sationen hält er die Zuschauer in
atemloser Spannung.
Dazu als zweiter Schlager:
Der Befehl zur Ehe
Ein Liebesmanöver in 6 Akten
zwischen
Dina Gralla, Albert Paulig,
Werner Fue terer.
In amüsant-liebenswürdiger Weise
schildert der Film, wie ein
ein-
gefleischter Weiberhasser gegen das
klug-versteckte Spiel einer um ihre
Liebe kämpfenden Frau zum Opfer
fällt. TT.2075
Jugendliche zugelassen.
Beginn Werktags 3½ Uhr
Sonntags 2 Uhr
R
und
8½ Uhr
HE
Heute
Samstag, den 1. Februar, abends 8½/ Uhr
Gastspiel der 16 Glauers Royal-Midgets
in ihrer berühmten
(2072
Liliputaner-Revue
„Hiniw — uber Uſo
dazu ein hochinteressanter Varieté- Teil mit:
Splwest Snpder
7 Der Diktator der Träume 7
„Der Bezwinger von Menschen, Tieren, Licht und Schatten”.
Nachmittags 4 Uhr Große Kinder-Vorstellung
un
Schneewittchen de /Zwerde
EVon wirklichen Zwergen dargestellt!
Ihr
und
8U Uhr
raFFNT
Nachmittags 0,50 bi- 2.50 ℳ
abends 1.— bis 3.50 ℳ
VIfNRRNN
Verkehrsbüro u. Hugo de Waal
Rheinstraße 14 Telephon 389.
K
Thegl.-Meke 2
2. Rang Nr. 89 u.
Konz.=Miete 2.
Par=
terre 108 abzugeb
Näh. Geſchäftsſt. (*
6 Minuten vom
Rheinstraße 50 Schmitz Luisenplatz
Mittagstisch 1.20, 1.50, 2.— 2.50.
Oualitätsbiere.
Täglich
E. Liebeck
(827a)
Stimmungs-Musik
Sänger und Vortragskünstler
Schloßncafé
Rheinstraße
Rheinstraße
Heute abend 8!/, Uhr
Gesellschafts-
(2055
Abend
Täglich
Tanz-Gelegenheit
0o0ooooooooooor
Hotel Pring Heinrich
Samstag und Sonntag
TANZ-ABEND
oooooooooooooooö
SCHLOSSAOLLOT
Alexanderstr. 5 Münchner Groß-Spezialausschank Alexanderstr. 5
Ab heute: Die
weltberühmte urbaverische
Oberlandler Bauern-Truppe
(2073
und die beliebte
Kapelle Matthias Weber
Täglich Groß-Konzerte von 4 Uhr an
Reſtaurant Reichshof
Heute Samstag und morgen Sonntag abend
KONZERT
In den oberen Räumen TANZ
Nächſien Mittwoch Schlachtfest
Saluator!
Taunusburg
Café und Weindiele
Dieburgerstr. 72 Telephon 266
Im Ausschank: (2068a
Wiener Doppelkronen Pilsner
Weine erster Pirmen.
Reſt. zum Landsberg
Samstag, den 1. Februar,
Großer Bunter Abend!
Stimmung, Geſang, Humor.
Anfang 7 Uhr 61, Ende a. Schluß.
Es ladet freundlichſt ein Der Wirt.
Samstag und Sonntag
2BUNTE ABENDE
O
Gute Jazz-Kapelle sorgt
STIMMUNG
Am Haupt-Bahnhof
Döst=
Im Kaffee-Restaurant
I
Künstler-Honzert
Sonnlags ab 4 Uhr nachm.
Samslags ab 8 Uhr
Gute Küche.
Großesklaus 9—7 0
S 6 M 3
Hessisches
(Gruppe 1-IV)
B00KSHAUT
0 0 OO00 0 0
O 0 0 O O 0 O
„Zur Reichskrone‟
Große Ueberraſchungen beim Moritz
Kappenabend
mit Stimmungs=Muſik
Mf 3, 5.0.4—
Restaurant
Bismarckeck
Heute Samstag
karnevalist.
Ha Abend
Stimmung Humor Anfang 81 Uhr
Morgen Sonnt ag
2084) Großes Konzert
EINZIOE
DAMEN-UNDHERREN
Sitzone
am 9. Februar 19 Uhr 11
NARRHALLA
IM STADT. SAALBAU
Eintrittskarten: 2 Mark im Vorverkauf nur im Verkehrsbüro- Ander
Abend-
kasse 2,50 Mark • Numerierte Plätze nur in beschränkter Anzahl zum
Preise von 4 Mark bei Juwelier Ludwig Schmidt, Wilhelminenstraße 7.
Am Samstag, den 1. März 1930 nachmittags 3 Uhr 11 Kinder-Maskenball
Am Samstag, den 1. März 1930 abends 8 Uhr 11.DER Maskenball
Am 4. März 1930 Redoute. Sämtliche Veranstaltungen im Städt. Saalbau
„Humor”
„Stimmung”
Wfe
im Schwanen
Aiu
Georgenſtr. 1½
Samstag — Sonntag
Iazz-Kapple
Spezial=Ausſchank: Eder=Bräu
Bayriſches Qualitätsbier
Hanſa=Reſtaurant
Heute: Kappen=Abend
wozu ich meine Freunde und Gönner
ergebenſt einlade.
Ed. Bendig, Rheinſtraße 47.
Landestheater 7 5, 6, 7, 8
Samstag
1. Februar 1930 Zus.-M. V, 8
KleinesHaus 20—22 Uhr
Eine Nacht in Venedig
Komische Oper von Johann Strauß
Preise 1—10 Mk.
Reporter
Schauspiel v. B Hecht u. C. M Arthur
Preise 1.50—7.50 Mk.
Restaurant Bürgerhof
Elsabethenstraße 2
Elissbethenstraße 2
Heute Samstag abend
grodes Fischessen mit Stimmungskonzert
Schelltischkotelett mit gem. Salat . . . M. —.60
Sonntag, 2. Februar 1930, abends im großen Saal
(2086
Großer humoristischer Kappenabend mit Tanz
Im Ausschank das berühmte und bekömmlichste Pfungstädter
Märzenbler und Doppelstern. —
Heute
Kappen-Ahend
in der Stadt
„Malaga‟
Nieder=Ramſtädterſtr. 14
GroßesStimmungs Konzert
Keine Preiserhöhung
Bis 5 Uhr geöffnet. — Kappen gratis.
Strümpfe w. b. ang.
Roßdörferſtr. 23, I.
Cds).
Mane
100 Rollen 6 Mk. 100 Rollen 8.50 Mk
W. K. Kleinhens, Waldſtraße 30. (
Weinstube zum (*
Tawanaik
Heute Kappenabend
Zur „Stadt Nürnberg” oder Langgaß 28
mißt er geh
Kappeobend un Metzelsupp
ich hab Idee, e Gläsje Bier un e friſch
Stick Worſcht is immer gut fe de Do ſcht.
Die Kapp is frei, Stimmung un Humor
is ach debei.
J. Berlieb.
Nelteler Aoelle
Dieller Taffier
Dr. E. Fortner• Berlin
Mittwoch, 5. Februar, 20 Uhr
Fürstensaal — Grafenstr. 20
Eintrittspreise: M. 1.—, num. Platz M. 1.50
Vorverkauf ab heute: Verkehrsbüro — Konzel
Arnold, Ellsabethenstraße 28 — GDA-Geschäftsstelle, Hügelstraße 20