Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 30
Donnerstag, den 30. Januar 1930. 193. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Streil uſw., erliſcht
ſede Verpfiſchtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerichtliſcher Beltreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Banſtiontio Deuiſche Bant und
Darm=
ſtädter und Natſonalbant.
Du ehn giogniiiit vet Sefſtſcen iegerang.
Der Skaalsvoranſchlag das Spiegelbild der wirtſchaftlichen Verhälkniffe. — Zinanzielle Abhängigkeil der Läuder vom Reich.
Ueber
arr Mindereinnahmen an Reichsſteuern gegenüber 1928. — Senkung des Defizits von 11,7 Millionen
im Jahre 1929 um 4,8 Millionen auf 6.9 Millionen Mark im neuen Ekal.
Preſe=Empfang im Skaaksminiſkerium.
Fintanzminiſter Kirnberger und Staatspräſidenk
Welif fier geſens Hangchaäfnent.
Darmſtadt, 29. Januar.
Am Mittwoch fand im Heſſiſchen Staatsminiſterium ein
Preſſe=Empfang ſtatt, bei dem die Heſſiſche Regierung, vertreten
durch Staatspräſident Adelung, Finanzminiſter
Kirnber=
ger und Arbeitsminiſter Korell, der Oeffentlichkeit ihr
Spur=
programm unterbreitete. Staatspräſioent Adelung wies in ſeiner
Begrüßungsanſprache darauf hin, daß ihm daran gelegen ſei, die
breiteſte Oeffeutlichkeit mit den Sparmaßnahmen der Heſſiſchen
Regierung im Staatsvoranſchlag für 1930 im weiteſten Umfange
vertraut zu machen, um allen Gerüchten, die bezüglich der
Spar=
pläne der Regierung in Umlauf geſetzt wurden, entgegenzutreten
und viele Zweifel, die heute noch beſtünden, zu zerſtreuen. Die
Regierung ſei zu dieſem Sparprogramm durch die Zeitumſtände
und die Finanznot des Reiches gezwungen. Die
Sparmaß=
nahmen der Regierung gliederten ſich in zwei Gruppen,
einmal in Mehreinnahmen in Höhe von 16 Millionen
Mark, zum anderen in Abſtriche aufder Ausgabenſeite.
in Höhe von rund 3,3 Millionen Mark, 2 Millionen Mark
Ein=
ſparungen an Wohnungsbauzuſchüſſen ſowie 700 000 Mark bei
der Verwaltungsvereinfachung, woduach der Fehlbetrag des
Staatsvoranſchlages für 1930 auf 6,9 Millionen Mark
ge=
ſenkt werde gegenüber einem Fehlbetrag von 11,7 Millionen im
JJahre 1929. Weitere Abſtriche ſeien leider vorerſt nicht möglich
geweſen. n übrigen verwies der Staatspräſident die Gerüchte über
einen Beamtenabbau und Gehaltsabbau, der juriſtiſch
überhaupt nicht uöglich ſei, in das Reich der Fabel. Jedoch habe
die Regierung einen organiſchen umbau der
Staats=
verwaltung nicht umgehen können. Staatspräſident Adelung
erteilte dann Finanzminiſter Kirnberger das Wort zu
ſeinem Expofé über den Staatsvoranſchlag für
1930.
Die Enlwicklungslinien, die zum Skagtsvoranſchlag
Mur1030 fhlen.
Finanzminiſter Kirnberger machte dazu folgende
Ausfüh=
rungen:
„Die Rechnung des Rechnungsjahres 1928 ſchließt —
gegen=
über einem voranſchlagsmäßigen höheren Anſatz — nur mit
einem Fehlbetrag von 6 264 440. RM. ab. Die in
die=
ſem Ergebnis zum Ausdruck, kommende
Aufwärtsbewe=
gung hat ſich inzwiſchen geradezu in das Gegenteil
um=
gekehrt. Dieſe Nichtungsänderung hat bereits in dem
Rech=
uungsjahr 1929 ihren Anfang genommen. Wenn auch das
Er=
gebnis d. J. — ein beſonderer Voranſchlag wurde
für 1929 nicht aufgeſtellt, man begnügte ſich bekanntlich
mit der Verlängerung des 1928er Finanzgeſetzes — noch nicht
vor=
liegt, ſo laſſen einzelne Einnahmezahlen auf ſteuerlichem Gebiet
doch keinen Zweifel an dieſer unerfreulichen Tatſache. Wie erklärt
ſich nun dieſer Umſchwung, der übrigens nicht allein
in Heſſen in die Erſcheinung tritt, ſ ondern in allen
deutſchen Ländern in mehr oder minderem Maße ſich
beobachten läßts Es iſt
die Auswirkung des Niederganges der wirtſchaftlichen
Konjunktur,
die noch verſtärkt wird durch die weitgehende Gebundenheit der
Länder an das Reich, bei dem die finanziellen Bedürfniſſe der
Länder nicht immer die gebührende Berückſichtigung gefunden
haben. Ich brauche mich über die Einzelerſcheinungen
des wirtſchaftlichen Tiefſtandes unſerer Zeit uicht zu
verbreiten. Sie treten Ihnen ja tagtäglich in den Ziffern der
Arbeitsloſen, in den Zahlungseinſtellungen und
Zahlungsſchwierigkeiten von Unternehmen vor
die Augen. In den Zahlen des Staatsvoranſchlages als dem
Spiegelbild der wirtſchaftlichen Verhältniſſe zeichnen ſich
natur=
gemäß dieſe ungünſtigen Bilder ab. Die derzeitige
Finanznot des Reiches
iſt bekannt. Um ſeinen äußeren und inneren Verpflichtungen
nachzukommen, ſichert es ſ ich die erforderlichen
Deckungs=
mittel vor allem aus Quellen, an deren
Erträ=
gen auchdie Läuder teil haben. Da dem Reich die
Ge=
ſetzgebung auf dieſen Gebieten zuſteht, iſt der Einfluß der Länder
—trotz ihrer Mitwirkung an der Reichsgeſetzgebung im
Reichs=
rat — auf die Geſtaltung der einzelnen Maßnahmen nicht ſehr
groß. Ohne auf die Bedürfniſſe der Länder Rückſicht zu nehmen,
wurde auf dieſe Weiſe die Lohnſteuer von Fahr zu Jahr
herabgeſetzt. Von 1929 ab wurde das über 1300
Mil=
lionen hinausgehende Aufkommen, der
Lohn=
ſteuer dem Reich für Ausgaben auf dem Gebiete
der Invaliden= und gnappſchaftsverſicherung
vorbehalten. Daneben nahm das Reich aus dem
Geſamt=
auftommen der Einkommen= und Umſatzſteuer einen Sonderauteil
don 120 Millionen Reichsmark in Anſpruch, mit dem es zum
Zuge kommt, wenn dieſes Geſamtaufkommen 4500 Millionen
Reichsmark überſteigt. Alles Maßnahmen, die verhindern, daß
die Länderanteile ſich ſelbſt bei normaler Konjunkturentwicklung
ſo ſteigern können, wie es dem natürlichen Anwachſen der
Länder=
ausgaben entſprechen würde — ſelbſtverſtändlich müſſen dieſe,
da für den größten Teil derſelben Reichsnormen maßgebend ſind,
gleichen Schritt halten mit den Reichsausgaben
Für das Voranſchlagsjahr 1930 entſteht in Heſſen eine
Mindereinnahme an Reichsſteuern über 2 Millionen
Reichs=
mark gegenüber dem 1928er Ergebnis.
Iu dieſem Zuſammenhang darf auch noch daran erinnert werden,
daß der frühere Eiſenbahnbeſitz der Länder, eine ihrer ergiebigſten
Einnahmequellen, auf das Reich übergegangen iſt, ohne daß bis
jetzt das Reich außer der Schuldenübernahme etwas Tatſächliches
dafür geleiſtet hat. Dazu kommt noch für Heſſen etwas anderes.
Es iſt noch von leiner Seite ernſtlich beſtritten worden, daß
Heſſen ſchwere Schädigungen durch den Rhein=Ruhr=Kampf
erlitten hat und noch erleidet. Es kommt dies am beſten zum
Ausdruck, wenn man ſich die Eutwicklung des Schlüffelanteils an
deu Reichsſteuerüberweiſungen aus der Einkommenſteuer vor die
Augen hält. Er iſt ſeit dem Zeitpunkt, in dem die nachteiligen
Wirkungen des Ruhrkampfes ſich geltend gemacht haben, von
2,28 auf I,80 zurückgegangen, und hat jetzt erſt wieder ſich knapp
über 1,9 erhoben. Daß die finanzielle Bedrängnis in Heſſen
da=
durch beſonders groß werden mußte, braucht, deswegen nicht
Wunder zu nehmen.
Iſch habe mir erlaubt, in kurzen Strichen die
Entwicklungs=
linien zu kennzeichnen, die zu der Situation geführt haben, in
der ſich der heſſiſche Finanzminiſter befand, als er ſich anſchickte,
den Staatsvoranſchlag für 1930.aufzuſtellen.
Der Abſchluß des Voranſchlags für 1930 ergibt
ien geſſeliaf uen Kfa M -N. gegenſer
einem Behlbeirag von 11,7 Mill. im Jahre 1929.
Sicherlich kein erfrculiches Ergebnis. Und ſelbſt dieſes noch recht
ungünſtige Verhältnis zwiſchen Einnahmen und Ausgaben konnte
nur durch außerordentliche Maßnahmen erreicht werden.
Daß man bei der Aufſtellung des Voranſchlages 1930 von
vornherein darauf bedacht war, mit äußerſter
Sparſam=
k eit vorzugehen, braucht nicht beſonders betont zu werden. Die
ſachlichen Ausgaben ſind nicht rhöht worden;
Per=
ſonalauforderungen wurden grundſätzlich
abge=
lehnt.
Daneben mußte man für 1930 noch zu Sonder=Maßnahmen
greifen, die ſich finanziell ſofort auswirken.
Man darf ſich nicht verhehlen, daß es ſich dabei um Eingriffe
han=
delt, die recht tiefgehend ſind und die man zum Teil auf die
Dauer nicht wird aufrecht erhalten können. Sie werden nur
durchgeführt werden können, wenn man die Hoffnung hat,
dem=
nächſt in anderer Weiſe Erfatz für ſie zu ſchaffen.
Die Notmaßnahmen des Soforkprogramms
erſtrecken ſich ſowohl auf die Einnahmen als auch auf die
Aus=
gaben.
I. Einnahmen.
1. Bis zur Durchführung der in Ausſicht
genom=
menen organiſchen Sparmaßnahmen ſollen die
Pflegeſätze bei den Heil= und Pflegeanſtalten
ſo feſtgeſetzt werden, daß ſich die laufenden
Be=
triebseinnahmen und Ausgaben ausgleichen 568 000 RM.
2. Erhöhung der Einnahmen aus Gerichtsgebüh=
100 000
ren uſtw.
3. Beitrag der Gemeinden für jede Volksſchul=
734 000
lehrerſtelle im Betrage von 200 RM.
4 Erhöhung der Ablieferung von Bad Nauheim 300000
II. Ausgaben.
1. Herabſetzung des Zuſchuſſes zum Landes=
200 000 RM.
theater um
(Die Geſamterſparnis iſt natürlich weſentlich
höher; ſie kommt mit weiteren 18300 RM.
der Stadt Darmſtadt zugut.)
2. Wegfall des Zuſchuſſes zur Verſicherungs=
170 000
anſtalt für gemeindliche Beamte
3. Verminderung der Polizeiſtellen einſchl. der
entſprechenden ſachlichen Ausgaben, mit Ein=
550 000
ſchluß der Polizei im beſetzten Gebiet.
4. Ermäßigung der Bauunterhaltungskoſten um
745 000
ein Drittel".
5. Ermäßigung des Beitrags zur Straßenunter=
.. . . . . . . . . 200 000
haltung
6. Einſparung auf dem Gebiete des
Volksſchul=
weſens durch Erhöhung der Klaſſenſtärke . . 690 000
7. Abſtriche bei den Fortbildungsſchulen . . . 100 000
8. Desgl. bei den höheren Lehranſtalten, Bürger=
220 000 RM.
ſchulen und gewerblichen Schulen .."
Die Geſamterſparnis bei den höheren Schulen
uſw. iſt weſentlich höher, kommt aber zum Teil
den Gemeinden zugut.
Es iſt bereits eine Schulgelderhöhung
eingetre=
ten, die für den Staat eine Erleichterung ſeines
Zuſchuſſes um rund 350 000 RM. bringen wird.
9. Abſtriche bei den Koſten der Univerſität und
der Techniſchen Hochſchule
230000
10. Verbeſſerungen bei den Feldbereinigungs=,
100 000
Kulturbau= und Vermeſſungsämtern
20000
11. Desgleichen bei dem Landgeſtüt
12. Mit Rückſicht darauf, daß die Aufwendungen
für den Wohnungsbau in den letzten Jahren
mehrfach über die geſetzliche Verpflichtung
hinausgegangen ſind, hat man ſich entſchließen
können, dieſe Ausgabevorſehung um 2 Mill. zu
vermindern. Es wird dies um ſo leichter zu
ertragen ſein, als der Wohnungsbau ohnedies
in dem ſeitherigen Maße nicht weitergeführt
werden kann, da das Geld für die erſtſtelligen
Hypotheken zurzeit fehlt.
Außer dieſen Verbeſſerungen durch beſondere, zum Teil
ein=
zualige Maßnahmen (Sofortprogramm) ſoll
auf dem ganzen Gebief der Staaksverwallung
eine Manfckige gugeniſfe berefſchiuf
durchgeführt werden, ſoweit möglich im Anſchluß an die
Vor=
ſchläge des Reichsſparkommiſſars. Es handelt ſich um einen recht
bedeutſamen Behördenabbau mit entſprechender
Vermin=
derung der Beamtenzahl. Wie dieſe organiſatoriſchen
Maßnah=
men ſich zahlenmäßig bereits im Jahre 1930 auswirken werden,
läßt ſich natürlich nicht beſtimmt ſagen. Man darf aber wohl in
Verbindung mit anderen allgemeinen Sparmaßnahmen darauf
rechnen, daß eine
weitere Verbeſſerung um 700 000 Reichsmark
möglich ſein wird. Wohl ſämtliche Länderetats ſchließen in
die=
ſem Jahr mit Fehlbeträgen ab. Es kann dies kein zufälliges
Er=
gebnis ſein. Die die Finanzlage beſtimmenden Faktoren liegen
eben nicht in der Willeusſphäre der einzelnen Regierungen: die
Finanzlage der Länder iſt nur die natürliche
Folge der allgemeinen Wirtſchaftslage und der
finanzpolitiſchen Geſamtgeſtaltung im Reich.
Wenn es trotz der außerordentlich ungünſtigen Lage uuſerer;
Wirtſchaft möglich war, den Staatsvoranſchlag mit einem
Fehl=
betrag von 6,9 Millionen abzuſchließen, ſo kann das immerhin
eine gewiſſe Befriedigung auslöſen, insbeſondere, wenn man ſich
daran erinnert, daß in dem Voranſchlax für 1928 die
Deckungs=
mittel mit 11 435 233 RM. hinter den Ausgaben zurückblieben,
im Jahre 1929 gar mit 11 700 654 RM.
Wie bei allen Ländern, kann auch bei uns eine volle
Ge=
ſundung der Finanzen nur erhofft werden von einer
Beſſerung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe und von einer
entſprechenden Geſtaltung des Finanzausgleichs mit dem
Reich.
Geſunde Länder ſind ebenſo wichtig wie ein geſundes Reich. Eine
befriedigende Löſung der bevorſtehenden Finanzprobleme kann
alſo nur darin erblickt werden, wenn ſie nicht allein dem Reich,
ſondern auch den Ländern das Gleichgewicht in ihren Haushalten
verbürgt.”
Skaakspräſidenk Adelung erwatkek verſtändnisvolle
Maheftolier bei der Bermſtliſchunf des
Soforlprogramms.
Aaſchließend an das Expoſé des Finanzminiſters ergriff
Staatspräſident Adelung das Wort zu folgenden
Aus=
führungen:
„Wir leben in einer Zeit ſtärkſter wirtſchaftlicher Depreſſion,
die uns zwingt, noch mehr wie bisher einer Ginſchränkung
und Vereinfachung in allen Zweigen der
ſtaat=
lichen Verwaltung zuzuſtreben, aber auch Maßnahmen
zu treffen, von denen wir hoffen, daß ſie vorübergehend
ſind und die nur dazu dienen ſollen, dem Staat über
die Not der Zeit hinwegzuhelfen. Dabei müſſen wir
ſorgfältig darauf bedacht bleiben, daß nicht wichtige Kulturgüter
in ihrer Subſtanz geſchädigt werden, ſo daß ſie ſpäter leicht wieder
zu neuer und wenn möglich größerer Blüte gebracht werden
kön=
nen. Wir brauchen bei dieſer Arbeit die verſtändnis volle
Mitwirkung aller, vor allem der Preſſe.
In der Oeffentlichkeit iſt hie und da auch die Frage der
Um=
gliederung Deutſchlands mit der Finanzfrage
in Verbindung gebragt worden. Sie wiſſen, daß die
Heſſiſche Regierung mit allem Nachdruck eine
zweck=
näßige Gliederung Deutſchlands, den wirklich
Seite 2
Donnerstag, den 30. Januar 1930
Nummer 30
Vorfeldgefechte um den Youngplan
Das Zenkrum forderk Klärung der
Sllanztäge.
Die Sozialdemokraken bemühen ſich weiter um
poliliſche Einflußnahme auf die Reichsbank.
* Berlin, 29. Januar. (Priv.=Tel.)
Während die Reichsratsausſchüſſe den Youngplan zur
Ver=
abſchiedung durch das Plenum durcharbeiten, werden auch ſchon
von den Parteien alle Vorbereitungen zum
Endkampf getroffen. Wie erinnerlich, kam der erſte
Anſtoß vou den Sozialdemokraten, die in
Verbin=
dung mit dem neuen Plan eine Abänderung des
Reichsbank=
geſetzes forderten, um Dr. Schacht los zu werden. Sie haben
ſich dabei von den übrigen Regierungsparteien einen Korb
ge=
holt, haben aber gleichzeitig angekündigt, daß ſie evtl. allein
vor=
gehen werden. Das ſoll nun geſchehen. Die ſ.
ozialdemo=
kratiſche Fraktion hat am Mittwoch 5 Stunden lang
dar=
über bergten und den Vorſtand ſchließlich beauſiragi, die
Vor=
arbeiten für ein Initiativgeſetz in Angriff zu
neh=
men, wodurch der ſtaatliche Einfluß auf die
Er=
nennung und Abberufung des
Reichsbankpräſi=
denten, ſowie auf die Zuſammenſetzung des
Generalrates geſtärkt werden ſoll. Da das Geſetz
ehrenvollen Rückzug ſichern, wenn nicht das
Reichsbankdirek=
torium, das in den nächſten Tagen zuſammentreten will, durch
allzu ſcharfe Formulierung ſeines Vertrauenspotums für Dr.
Schacht neue Reibungsflächen ſchafft.
Ueberraſchend dagegen wirkte, daß auch das Zeutrum
plötzlich ſeine Zuſtimmung zum Youngplan mit
eini=
gen Hypotheken belaſtete. Darauf konnte man nach
dem amtlichen Communiqué über die Sitzung des Parteivorſtan=
Reichskonzler einen Beſuch abgeſtattet und ihm bei der
Gelegen=
heit die Forderung übermittelt, daß vor der endgültigen
Entſcheidung eine Klärung der Finanzlage
er=
folgen müſſe, worunter zu verſtehen iſt die Verabſchiedung
der zur dauernden Geſundung der Kaſſenlage notwendigen
Ge=
ſetze und ſtärlere Bindung der Regierungsparteien in bezug auf
die Finanz= und Steuerreform. Wenn wir das richtig leſen,
dann verlangt alſo das Zentrum Verkoppelung
des Youngplanes mit der Finanz= und
Steuer=
reform. Das war ſchon im Herbſt auch die Abſicht der
übri=
gem Regierungsparteien. Sie iſt aber wieder aufgegeben
wor=
den, um die Friſten zu wahren, die eine Sicherſtellung der
Räu=
mung zum 30. Juni 1930 bedeuten.
Die Verabſchiedung der zur dauernden Geſundung der
Kaſſenlage notwendigen Geſetze läßt ſich von heute auf morgen
unmöglich machen. Die Bindung der
Regierungs=
parteien an die Finanzreform würde eine
voll=
ſtändige Klärung innerhalb der Regierungsparteien über
das Steuerprogramm zum mindeſten des nächſten
Jah=
res bedeuten, und das iſt ein Problem, worüber die
gegenwär=
tige Koalition, wie ſich ſchon im Dezember gezeigt hat, ſehr
leicht in die Brüche gehen kann. Allerdings iſt zu vermuten, daß
das Zentrum dabei nicht ganz freiwillig vorgegangen iſt, ſondern
bei ſeiner Taktik iſt das Intereſſe auf die Bayeriſche Volkspartei
beſtimmend, die zwiſchen zwei Stühlen ſitzt. Sie muß uls
Koa=
litionspartei ihre Zuſtimmung zum Youngplan geben. Da ſie
aber in Bahern mit den Deutſchnativnalen in der Regierung
ſitzt, iſt eine poſitive Abſtimmung der Bayeriſchen Regierung im
Reichsrat ſchwerlich zu erreichen, ohne daß es desvegen zum
mindeſten zu einer Regierungskriſe kommt. Der bayeriſche
Mi=
niſterpräſident, der ſich ja einige Tage in Berlin aufgehalten hat,
hat ſich zweifellos bemüht, einen Weg aus dieſer Sackgaſſe zu
finden, und es kann daher ſchon ſein, daß das Zentrum ihm die
hilfreiche Hand bietet. Ihm wäre wahrſcheinlich aus der
Ver=
legenheit geholfen, wenn er entſprechende Zugeſtändniſſe über die
künftige Geſtaltung der Finanz= und Steuerreform mit nach
München bringen könnte. Ein Preis, für den ſich der Widerſtand
der baheriſchen Regierung im Reichsrat überwinden ließe.
Je=
denfalls hat der Vorſtoß des Zentrums das ganze Programm
auf den Kopf geſtellt und zwingt die Reichsregierung, in den ihr
noch zur Verfügung ſtehenden drei Wochen eine Verſtändigung
unter den Regierungsparteien nicht nur über den Youngplan,
ſondern auch über den ganzen Finanzkomplex herbeizuführen.
Die J.3.b. im Werden.
Lie Organiſierung der Repaxakionsbank.
Baſel, 29. Jonuar.
Heute früh trafen von Paris kommend die Mitglieder des
Sonderausſchuſſes zur Vorbereitung der Niederlaſſung der Bank
für internationalen Zahlungsausgleich hier ein. Die Delegation
hat im Laufe des Tages die Verhandlungen mit den zuſtändigen
kantonalen Stellen wie auch mit dem Präſidenten der
Schweizeri=
ſchen Nationalbank, Profeſſor Bachmann, aufgenommen. Die
Delegation beſteht aus den Herren van Zeeland,
Gouper=
neur der Belgiſchen Staatsbank, Siepman, Vertreter des
Gouverneurs der Bank von England, ſowie dem
Direktionsmit=
glied der Banque de France Pierre Quesnay.
Von der Baſler Regierung wird als Sitz der
Zahlungs=
bank neben dem von Anfang an in den Vordergrund geſtellten
Haus „Zum Kirſchgarten” nun auch das Gebäude der Baſler
Kantonalbank am Rheinufer in Vorſchlag gebracht. Die Herren
des Komitees werden die ihnen angebotenen Gebäude beſichtigen
und vorausſichtlich raſcheſtens ihre Wahl treffen, damit die Bank
ihre Arbeiten bereits am 15. Februar aufnehmen kann, während
die eigentliche Eröffnung für den 1. April vorgeſehen iſt.
Am 15. Februar wird alſo der aus 16 Mitgliedern
zu=
ſammengeſetzte Verwaltungsrat, der ſpäter auf 25 Mitglieder
erhöht wird, zuſammentreten. Die reſtlichen neun Mitglieder,
unter ihnen auch Profeſſor Bachmann, werden ſpäter bezeichnet
werden.
Die 16 erſten Mitglieder ſind: a) die Gouverneura der ſechs
Emiſſionsbanken der folgenden Länder: Deutſchland, England,
Belgien, Fraukreich, Italien und Japan; b) zwei amerikaniſche
Delegierte, nämlich Mge Garra, Präſident der Federal
Reſerpe=
bank von New York, und Leon Fraſer, juriſtiſcher Beirat des
Generalagenten für die Reparationszahlungen; c) die
Gouper=
neure der großen Emiſſionsbanken werden hierauf jeder ein
weiteres Verwaltungsratsmitglied bezeichnen: Frankreich und
Deutſchland haben das Recht darauf, zwei Mitglieder zu
be=
zeichnen.
In der erſten Sitzung des Verwaltungsrats wird deſſen
Präſident gewählt. Auch wird die Wahl des Generaldirektors
vorgenommen. Der Verwaltungsrat wird gleichzeitig drei oder
vier Chefs für die hauptſächlichſten Abteilungen der Bank
be=
zeichnen. — Das Perſonal, anfangs etwa hundert Perſonen,
ſetzt ſich aus Angehöriger der Nationen zuſammen, die das
Fa=
pital der Bank zeichnen.
Schlechte Sinanzlage der Reichsbahn.
150 Millionen Defizik. — Tariferhöhungen geplank.
* Berlin, 29. Januar. (Priv.=Tel.)
Die Reichsbahn hat ſich der Hoffnung hingegeben, daß
ſich ihre Finanzlage durch ihren Anteil an der
Mobiliſierungs=
anleihe erleichtern werde. Sie kann den Anleihebetrag
jetzt aber nur für werbende Zwecke verwenden, nicht
jedoch für ihre laufenden Begürfniſſe. Um dieſe
zu befriedigen, glaubt ſie die Tariferhöhung nicht umgshen zu
können. Sie hat ihren Etat für 1930 jetzt fertiggeſtellt, der mitz
einem Fehlbetrag von 150 Millionen abſchtießt.
Ir=
gendwie muß das Defizit aus der Welt geſchafft werden.
An=
ſtächſtliegenden iſt die Tariferhöhung, da ja bekanntlich noch ein
Autrag auf Tariferhöhung ſeit dem Sommer vorigen Jahres
beim Reichsverkehrsminiſter läuft. Die Reichsbahn wurde
zu=
nächſt auf ſpätere Zeit nach der Pariſer
Sachverſtändigenkon=
ferenz, dann nach den beiden Haager Konferenzen vertröſtet;
ein=
mal wurde ihr auch geſagt, daß ſich ihre Finanzen gebeſſert
hät=
ten. Inzwiſchen iſt nun Klarheit darüber erfolgt, wie hoch ſich
die deutſche Reparationslaſt beläuft. Die Reichsbahn
drängt jetzt mit allem Nachdruck auf eine Erledigung
ihres Tariferhöhungsantrages, damit ihr Etat in
Ordnung gebracht werden kann. Es beſteht allerdings noch eine
andere Möglichkeit, nämlich in einer anderen
Auftei=
lung der Verkehrsſteuer zwiſchen der
Reichs=
bahn und dem Reich. Das Kabinett, das ſich in der
näch=
ſten Zeit ſchon mit dem Etat 1930/31 befaßt, wird ſich dann auch
darüber entſcheiden, ob das Mehraufkommen aus der
Verkehrs=
ſteuer für Reichszwecke dienſtbar gemacht, oder der Reichsbahn
zur Verfügung geſtellt werden ſoll. Behält das Reich die
Ueber=
ſchüſſe, dann wird wohl die Tariferhöhung von 150 Millionen
nicht zu vermeiden ſein.
dezentraliſierten Einheitsſtaat, anſtrebt. Sie
wiſſen auch, daß die Hinderniſſe auf dem Wege zu dieſem
Ziele nicht in Heſſen liegen. Wir werden trotz aller
Widrigkeiten unſere Bemühungen
unverdroſ=
ſen fortſetzen. Wenn aber der Glaube erweckt würde, daß
durch den Anſchluß Heſſens an ein anderes Land
die ſinanziellen Nöte behoben würden, ſo wäre das
eine grobe Täuſchung der Bevölkerung. Kein
Ken=
ner der Verhältniſſe hat jemals behauptet, daß die Umgliederung
Deutſchlands erhebliche Erſparniſſe brächte. Die Vorzüge der
Umgliederung liegen vorwiegend auf
organiſato=
riſchem Gebiet. Das Reich, wie ſämtliche Länder und
Gemeinden haben aber alle ohne Ausnahme
finau=
zielle Nöte und kommen nicht darum herum, im eigenen
Bereiche Ordnung zu halten und zu ſchaffen. Dies
gilt natürlich auch für Heſſen. Die Regierung hat den
feſten Willen, dies zu tun, und ſie hegt die Hoffnung, daß
ihr das auch gelingt, wenn alle einſichtigen Kreiſe
des Landes dabei mithelfen.”
An die Erklärungen des Staatspräſidenten ſchloß ſich eine
lebhafte Ausſprache.
Die Einnahmen und Ausgaben Heſſens
im dezember 1929.
Aus den jetzt vorliegenden Abrechnungen über die
Ein=
nahmen und Ausgaben des Volksſtaates Heſſen ergeben ſich
fol=
gende Schlußziffern: Im ordentlichen Haushalt betragen die
Einnahmen an Steuern 5,894 Mill, Reichsmark, Ueberſchüſſe der
Betriebe und Unternehmungen 1,417 Mill. RM., aus
Volksbil=
dung, Kultur, Kunſt und Wiſſenſchaft 0,014 Mill. RM. und aus
der übrigen Landesverwaltung 1,666 Mill. RM., zuſammen
9,326 Mill. RM. Die Ausgaben betragen insgeſamt 9,236 Mill.
RM., und zwar für Juſtizverwaltung 0,818 Mill., für
Volks=
bildung, Kunſt, Kultur und Wiſſenſchaft 2,954 Mill., für Woh= keinerlei Ausſicht auf Annahme hot, ſoll es wohl nur noch einen
nungsweſen 1038 Mill., für den Schuldendienſt 0,230 Mill., für
Ruhegehälter 1,347 Mill. und für ſonſtige Ausgaben 2,849 Mill.
Im ordentlichen Haushalt verbleibt alſo eine Mehreinnahme von
0,090 Mill. Im außerordentlichen Etat ſtehen 0.112 Mill.
Ein=
nahmen 5,140 Mill. Ausgaben gegenüber und zwar 5 Mill. für
die Einlöſung der 6½prozentigen Schatzanweiſungsanleihe, 0,008
Mill. für wertſchaffende Arbeitsloſenfürſorge, 0,014 Mill. für
Wohnungsbau, 0,53 Mill. für Zuſchüſſe und Inveſtierungen bei
den Unternehmungen und Betrieben und 0065 Mill. für ſonſtige des nicht vorbereitet ſein. Der Fraktiousvorſtand hat dem
Aufgaben der Hoheitsverwaltung gegenüber.
Kommt die Große Koalikion in Preußen!
Roch keine Einigung über die Berkeilung
der Miniſterien.
* Berlin, 29. Jan. (Priv.=Tel.)
Die Verſuche zur Bildung der Großen Koalition in Preußen
ſind auch am Mittwoch nicht vom Fleck gekommen. Die
Volks=
partei berät ſehr gründlich. Sie iſt am Vormittag nicht fertig
geſorden und nahm ihre Fraktionsſitzung darüber erſt wieder
am Abend auf, um bis zu mitt rnächtlicher Stunde zu tagen.
Was dabei herauskam, ſoll begreiflicherweiſe geheim gehalten
wer=
den, bis es dem Miniſterpräſidenten Braun als offizielle
Ant=
wort übermittelt worden iſt, was am Donnerstag vormittag
ge=
ſchehen ſoll. Man geht aber wohl nicht fehl in der Annahme, daß
ſie zwar nicht ablehnen, aber mit neuen Vorſchlägen kommen
wird, in denen darauf hingewieſen wird, daß ja ohnehin das
Kultusminiſterium frei wird und daß außerdem ja die
Zentrums=
miniſterien kein Monopol ſeien, ſondern daß immerhin auch die
Möglichkeit einer Veränderung oder einer Ueberlaſſung des
Land=
wirtſchaftsminiſteriums oder des Juſtizminiſteriums an die
Volkspartei beſtände. Dieſe Antwort wird Herr Braun dann am
Donnerstag dem Interfraktionellen Ausſchuß übermitteln, wo ſie
den bekaunten lebhaften Unwillen auslöſen dürfte, und der
Aus=
gang wird vermutlich der ſein, daß in irgendeiner Form vexſucht
wird, der Volkspartei in perſonalpolitiſcher Beziehung weitere
Zugeſtändniſſe zu machen, wobei immer noch die Frage geklärt
werden muß, wie überhaupt ein Miniſterium ohne Portefeuille
und ohne Gehalt ausſehen ſoll, da nach der preußiſchen
Verfaſ=
ſung jeder Miniſter Gehalt bezieht, ein Miniſterium ohne Gehalt
alfo verfaſſungswidrig wäre. Auch eine Repräſentationszulage
kann das nicht erſetzen, und ein geſtuftes Gehalt wäre ebenſo ein
Ding der Unmöglichkeit! Schwierigkeiten bleiben alſo Herrn
Braun für die nächſten Tage genug, wenn er nicht verärgert den
ganzen Verſuch aufgibt. Der Frieden mit dem Zentrum ſcheint
einigermaßen wieder hergeſtellt zu ſein. Jedenfalls hat die
Sozial=
demokratie die Kandidatur König beerdigt und für das
Kultus=
miniſterium einige andere Männer nominiert.
*
Als das Schwimmen noch vervönk war
Sportgeſchichtliche Plauderei von K. Sjöſtröm.
Schwimmen und Baden haben bei uns in Deutſchland
Jahr=
hunderte hindurch als unſchialich gegolten. Die Geſchichte dieſes
Sports iſt eng mit den Anſchauungen über Reinlichkeit verknüpft.
Wenm man bedenkt, daß ſelbſt der „Sonnenkönig” von
Frank=
reich ſich nie wuſch, und daß ihm die Marquiſe de Monteſpan in
der Wut vorwarf, er röche ungppetitlich und ungewaſchen, ſo darf
man von den unteren Volksklaſſen dieſer Zeit noch viel weniger
erwarten.
Im Mittelalter war das Baden und Schwimmen allgemein
beliebt geweſen; man ſchwamm und tauchte damals
gelegent=
lich auch um die Wette. Erſt am Ende des 18. Jahrhunderts
fan=
den ſich nach langer Zeit wieder Verfechter freierer Anſchauungen
in bezug auf das Schwimmen. Es iſt bemerkenswert, daß ſich
Deutſchlands Poeten, die den beſonderen Wert dieſer Art von
körperlicher Betätigung erlannten, ganz beſonders dafür
einge=
ſetzt haben. Klopſtock, der junge Goethe, die beiden Grafen von
Stolberg, ſie haben in Deutſchland ganz gewaltig zur
Ueber=
windung der Vorurteile gegen das Schwimmen beigetragen,
Klopſtock war nicht nur ein begeiſterter Anhänger und Pionier
des Schlittſchuhlaufens, ſondern er warb auch, wo er nur konnte,
für das Baden, das damals als repolutonär galt, weil Rouſſeau
und ſeine Anhänger ſich dafür erklärten. Als die Stolbergs mit
Goethe 1775 nach Karlsruhe reiſten, badeten die gräflichen
Natur=
kinder. Aber bei ihrem Beſtreben, nach den Lehren ihres älteren
Freundes Klopſtock, ſich in einen Naturzuſtand zu verſetzen”,
erregten ſie beim Schwimmen in einem Teich öffentliches
Aerger=
nis, weil man in Darmſtadt das Baden im freien Waſſer für
eine bedenkliche Verletzung der guten Sitten hielt. In Zürich
ſetzten die beiden Grafen nach Goethes Weiterreiſe „eine Zeit
lang ihr loſes Treiben und zum beſonderen Verdruß der
Züricher das Baden im offenen See fort.‟ Einſt begleitete ſie
Lavater dorthin und ſaß, während ſie auf den Wogen
ſchwam=
men, mit ihnen plaudernd am Uferrande. — Die Bauern, die
das Baden bei Tage nicht ausſtehen können, eilen ſchareneweiſe
hinzu. Wie ſie aber den Prieſter am Ufer ſehen, brauchen ſie
doch keine Gewalt, ſondern murmeln untereinander, die nackten
Menſchen im Waſſer müßten wohl Wiedertäufer ſein, die der
Prieſter bekehren wolle. Man ſehe auch recht, welche Gewalt
der Satan über ſie ausübe, denn jedesmal, da jener anfange zu
beten, müßten ſie mit dem Kopf ins Waſſer tauchen.” Man ſieht
aus dieſem grotesken Mißverſtändnis, mit welchen unglaublichen
Vourteilen die Liebhaber des Waſſerſports vor 150 Jahren zu
kämpfen hatten. Ernſthafter verlief ein anderer Badeausflug der
Stolbergs in eine entlegenere Gegend. Auf dringende Bitten
und Vorſtellungen ihrer Schweizer Freunde hin ſuchten die
bei=
den Brüder einſamere Gegenden auf, wo ſie kaum jemand
be=
merken konnte. In einem engen Tal, „wo hinter dem Albis die
Sihl ſtrömend herabfließt,” hatten ſie eine Stelle gefunden, wo
ſie ſich unbeläſtigt fühlen durften. Nach ihrer Anſicht war hier
ein Platz, wo niemand Aergernis an ihrem unſchuldigen und
gewohnten Vergnügen nehmen konnte. Allein auch hier wurden
ſie durch einen dichten Regen herabgeſchleuderter Steine daran
erinnert, daß ihr Gebaren das Auge ehrſamer Leute beleidigte.”
Ihr Freund Klopſtock ließ es ſich nicht nehmen, den Söhnen
ſeines Dichterfreundes Gerſtenberg in Lübeck ſelbſt die
Anfangs=
gründe des Schwimmens und Tauchens beizubringen.
Uebri=
gens gab es um dieſe Zeit in Lübeck bereits einen weit und
breit bekannten Schwimmlehrer namens Kreidemann, der
Vor=
ſchriften über Kunſtſchwimmen und eine im modernen Sinne
ſportliche Ausübung dieſer Kunſt bekannt gab und von ſeinen
Schülern ausüben ließ. Er ſelbſt gibt u. a. folgende Uebungen
an: „In 15 Pfund ſchwere Ketten geſchloſſen, von einer Hand zur
anderen eine eiſerne Stange, auf ſolche Art und Weiſe aus einem
Boote geworfen, 15 Minuten auch noch länger, damit zu
ſchwim=
men. — An einen Schubkarren, wie es in der Sklaverei
ge=
wöhnlich iſt, geſchloſſen, und ſo eine Tour geſchwommen. — Den
ganzen Körper, bis an den Hals in einen Sack geſteckt, am Halſe
zugebunden, und ſo einige Minuten zu ſchwimmen. — Das ganze
Militär=Exerzitium machen, N. B. ohne Feuer.” Kreidemann
ſelbſt brachte es fertig, auf dem Flüßchen Waknitz mit einer
Fliute im Waſſer auf Starenzüge zu lauern. In ſtehender
Stellung hat er dann aus dem Waſſer ſiebem Stare mit einem
Schuß heruntergeholt. In der Zeit von 1775 bis 1800 hatte er
ſieben Menſchen durch ſeine Kunſt vom Tode des Ertrinkens
gerettet, davon einen im Bodenſee, die anderen in Lübeck.
Der Begriff der ſportlichem Leiſtung war um dieſe Zeit
auch bereits bekannt. So wurde 1777 in Frankfurt am Main
ein junger Bürger viel beſtaunt, als er wohl zwanzigmal unter
dem Floß hin und her ſchwamm. Schließlich blieb er mit den
Haaren an einem Balken hängen und mußte elend ertrinken.
Das wurde von den Muckern und den Gegnern des
Schwim=
mens natürlich weidlich ausgeſchlachtet.
In Lübeck war nach Kreidemanns Angabe „durch freiwillige
Beiträge eine Schwimmaſchine auf der Wagnitz angelegt worden.
die durchaus für die Lernenden ganz ſicher iſt. Sie iſt 60 Fuß
lang und 40 Fuß breit. Es führt eine kleine Tür vom Land auf die
Tür der Maſchine. Vorn iſt ſie querüber mit einem Dach belegt,
worunter Bänke ſtehen, wo man ſich au und ausziehen kann.
Gerade über der Tür führt eine Treppe von 5 Staffeln in das
Waſſer, worunter ein hölzerner Fußboden liegt. Vorn iſt 5 Fuß
Waſſer und verſenkt ſich allmählich bis 10 Fuß tief.‟ Der
Schüler bekam einen Gurt umgeſchnallt, deſſen Schnur in einen
Haken endigte. Hier wurde geübt und der Schwimmlehrer
über=
ſah alles. Die „Gemeinnützige tätige Geſellſchaft” in Lübeck
hatte 50 Taler ausgeſetzt, wovon jährlich zehn arme Knaben,
die zur See fahren wollten, im Schwimmen unterrichtet wurden.
Intereſſant iſt die Angabe, daß im Jahre 1799 aus Lübeck nur
70 Perſonen von der Schwimmanſtalt Gebrauch machten. Das
Vorurteil in bürgerlichen Kreiſen war alſo noch groß genug,
Im Sommer 1776 machte ſich Klopſtock über „den Idioten
Fritz” luſtig, weil Fritz Stolberg in dem Eutiner See noch
keine Stelle gefunden hatte, wo man ungeſehen von „Hofdamen
und ihren Kätzchen” ſchwimmen konnte. Klopſtock rühmt ſich, daß
die große Entdeckung ihm vorbehalten war: „Wir gingen aus
dem Schloßgarten mit den Schuhen in der Hand durch Waſſer und
über geſunkene Einhegungen und ſchrieen, wie Xenophons
Griechen bei der Entdeckung des Meeres, als wir die Bucht
fan=
den.‟ Den Plöner See ſah Klopſtock vergeblich „aufs Baden”
an; das Ufer war allzu dicht mit Schilf bewachſen. Dagegen
wurde in der Seebucht bei Kiel täglich zweimal gebadet.
Stol=
berg deklamierte im Waſſer den Homer, und Klopſtock
unter=
ſtützte ihn pantolhimiſch. Dieſes kraftgenialiſche Treiben
er=
regte unter den Kielern Auffehen, obwohl hier im Norden das
Baden nicht ſo verpönt war wie in anderen Gegenden
Deutſch=
lands. „Die Philiſter belugten mit Teleſkopen das wunderliche
Schauſpiel, und mäkelnde Profeſſoren meinten, die Herren ſeien
nur gekommen, um ihre geiſtigen Aufwallungen abzukühlen.”
Goethe führte, als er nach Weimar kam, dort neben dem
Schlittſchuhlaufen auch das Baden und Schwimmen ein; er ſelbſt
pflegte nicht nur auf Reiſen im Tiber, in der Lahn oder im
Rhein, ein Bad zu nehmen ſondern wir wiſſen von ihm auch,
daß er im Winzer in der Ilm badete.
Das Baden gehört mit zur ſogenannten Aufklärung, und es
iſt bezeichnend, daß im Jahre 1797 in Paris zwiſchen Pont
Royal und der Brücke Ludwigs XVI. eine Schwimmanſtalt an
der Seine errichtet wurde, vor deren Eingang die Leute ſich in
langen Reihen anſtellen mußten. Hier wurde regelrecht
Schwimm=
unterricht erteilt und Fiſcherſtechen abgehalten, d. h., ein Fiſcher
ſuchte den anderen mit einer langen Turnierlanze ins Waſſer
zu ſtoßen. Ein ähnlicher Brauch wurde u. a. auch von den
Halloren jährlich auf der Saale geübt. Die Halloren waren
damals als vorzügliche Schwimmer und Lehrer ihrer Kunſt
geſchätzt. Im Jahre 1800 fordert ein Pädagoge, daß die Jugend
allgemein im Schwimmen unterrichtet wird, auch die Mädchen,
in voller Badebekleidung, oder wo es im Verborgenen geſchehen
kann, wozu man z. B. Halliſche Hallorinnen verſchreiben könnte.
Nummer 30
Donnerstag, den 30. Januar 1930
Seite 3
Sasendevel Bitaiat iepanien
Allgemeine Unzufriedenheit mit der Diktakur. — Neue dikkakurſeindliche Bewegung an den ſpaniſchen
Univerſikäken. — Aufſtands=Borbereikung der Garniſon Cadiz. — Differenzen zwiſchen König Alſons
und Primo de Rivera. — Der Dikkakor hat ausgeſpiell. — Berenguers Aufgabe:
Wiederherſtellung der Berfaſſung von 1876 und Neuwahlen.
Die Dikkatur in Liguidakion.
Rückkriit des geſanken Direktoriums.
Madrid, 29. Januar.
Wie wir bereits geſtern auf Grund einer kurz vor
Redak=
tionsſchluß vorliegenden Meldung aus Spanien berichten
konn=
ten, iſt der ſpaniſche Diktator Primo de Rivera
von ſeinem Poſten mit Genehmigung des Königs Alfons
zu=
rückgetreten, der als Nachfolger Primo de Riveras
General Berenguer ernannt hat. In einer
Kund=
gebung Primode Riveras in der ſpaniſchen Preſſe heißt
es heute:
„Die Mitglieder der Regierung haben, nachdem ſie davon
Kenntnis erhalten hatten, daß perſönliche und
Geſund=
heitsgründe mich veranlaßten, dem Könige unwiderruflich
mein Demiſſionsgeſuch zu unterbreiten, mir erklärt, daß
meine Demiſſion auch die ihrige im Gefolge hat, und haben
mich gebeten, dem Könige die Demiſſion der geſamten
Re=
gierung zu unterbreiten. Der König hat meine Demiſſion
ſpwie die aller Miniſter angenommen.”
Die Diktatur Primo de Riveras hat ſich entgegen zahlreichen
Vorausſagen länger als ſechs Jahre behauptet. Am 13.
Sep=
tember 1923 hatte der damalige Generalkapitän von
Katalo=
nien, General Primo de Rivera, in einem Mauifeſt der
allgemeinen Unzufriedenheit über die Erfolgloſigkeit des Morokko=
Feldzuges und die zerfahrenen innerpolitiſchen Verhältniſſe
Aus=
druck gegeben und mit Zuſtimmung des Königs ein
Militärdirektorium gebildet, das die
Volksvertre=
tung auflöſte und die Garantien der Verfaſſung von 1876
außer Kraft ſetzte. Es gelang Primo de Rivera, dem
koſtſpieligen Marokkokrieg durch Zuſammenarbeit mit Frankreich
im Jahre 1926 ein Ende zu bereiten. Trotz ſeiner unbeſtreitbaren
Verdienſte um die materielle Entwicklung und die wirtſchaftliche
Wohlfahrt des Landes verſtand es der Diktator nicht, in der
durch die rückſichtsloſe Preſſezenſur verärgerten Oeffentlichkeit
Sympathien zu gewinnen. Auch glückte ihm die Schaffuug einer
eigenen politiſchen Organiſation, die an die Stelle der alten
Par=
teien hätie treten können, nicht in dem erwünſchten Maße.
Ob=
wohl das Militärdirektorium im Jahre 1925 in
eine zivile Regierung umgewandelt und
da=
neben eine Nationalverſammlung mit
beraten=
den Befugniſſen geſchaffen wurde, wuchs die
Oppoſition, was ſich in wiederholten Putſchen äußerte.
Auch die Armee, auf die ſich die Diktatur ſtützte, verband ſich
zeit=
weilig mit liberalen Politikern, wie Sanchez Guerra, im Kampfe
gegen Primo de Rivera. Der hauptſächlich auf politiſchen
Grün=
den beruhende =Sturz des Peſeta hat die letzten Monate des
Re=
gimes verdüſtert und dem Diktator ſelbſt den Entſchluß zur
Li=
auidierung ſeines Unternehmens nahegelegt. Allerdings
hatte er gehofft, die Rückkehr zu verfaſſungsmaßigen Zuſtänden,
insbeſondere die Neuwahlen, noch ſelbſt veranſtalten zu können.
Die Bewegung gegen die Liktakur.
Ueber die Urſache zur Demiſſion des Generals Primo de
Rivera bringen die franzöſiſchen Blätter zwei Lesarten. Im
„Exzelſior” findet ſich die Darſtellung, daß der Rücktritt des
Direktoriums durch die Antwort der
militäri=
ſchen Führer auf ſeine Umfrage veranlaßt
worden ſei. Auf die Frage, wie ſie über die Regierung denken,
hätten nämlich zahlreiche Führer folgende Antwort
verein=
bart: „Handelt es ſich um die Regierung von heute
oder die von morgen?” — Der Madrider Korreſpondent
des „Journal” berichtet ſeinem Blatt dagegen folgendes: Die
bereits in den Univerſitätsſtädten Sevilla,
Bar=
celona, Granada, Salamanca uſw. beſtehende
Bewegung habe in letzter Zeit weiter um ſich
ge=
griffen.
Das Ende des Dikkakors.
Miniſterpräſident Primo de Rivera
hat am 12. September 1923 die Staatsleitung von Spanien
über=
nommen. Der damals 53jährige Generalgouverneur von
Kata=
lonien hat das parlamentariſche Miniſterium gewaltſam geſtürzt,
die Volksvertretung aufgelöſt und ſich zum Diktator gemacht. Zwei
Jahre lang regierte er mit Hilfe eines militäriſchen Direktoriums.
Später entſchloß er ſich zur Bildung eines aus bürgerlichen und
militäriſchen Miniſtern beſtehenden Kabinetts und zur Schaffung
einer beratenden Kammer. Jetzt entſchloß er ſich unter dem Druck
der Verhältniſſe zum Rücktritt, ohne die Antwort ſeiner Generäle
auf die an ſie gerichtete Vertrauensfrage abzuwarten.
General Damaſo Berenguer
wurde vom ſpaniſchen König als Nachfolger Primo de Riveras
mit der Kabinettsbildung beauftragt. Berenguer, der 1873
ge=
boren iſt, gilt als ausgezeichneter Politiker und großer
Heer=
führer. Nach der Niederlage des Generals Silveſtre bei Melilla
im Jahre 1921 durch die Rifleute hat Berenguer Marokko gerettet
und ſein Werk durch die Einnahme von Tetuan gekrönt. General
Berenguer iſt ein perſönlicher Gegner Primo de Riveras und ein
Vertrauter König Alfonſos. Seine Wahl iſt alſo bezeichnend. Er
beſitzt das Vertrauen des Königs. Wird König Alfons unter dem
Namen des Generals Berenguer eine ſtärkere Regierungsgewalt
ausüben, oder iſt der Wechſel ein Anzeichen für die Rückkehr zur
normalen Lage? Das wird man bald erfahren.
Nach einer Havasmeldung aus Hendatze wird ans
Madrid=
berichtet, daß am Dienstag eine ſtarke Abteilung
Stu=
denten und junger Leute die Straßen der
Hauptſtadt durchzog und gegen Primo de
Ri=
vera und gegen die Diktatur demonſtrierte. In
einer der Hauptſtraßen von Madrid ſei von den Studenten ein
Kiosk der Zeitung „El Debate” zerſtört und verbrannt worden.
Die Schaufenſter vieler Cafés und der Kaſinos im Zentrum der
Stadt ſeien von den Demonſtranten durch Steinwürfe
zertrüm=
mert worden.
Auch in den verſchiedenen Provinzen habe ſich
eine ausgedehnte Bewegung gegen das Direktorium
angekündigt. In der Nacht vom 27. auf den 28. Januar fei der
Flieger=Oberſt Franco auf dem Luftwege in Cadiz
eingetroffen, um dem Militärgouverneu von
Andaluſien Juformationen für den Aufſtand
der Garniſon gegen die Diktatur zu
überbrin=
gen. General Primo de Rivera habe ſich ſofort nach
Bekannt=
werden dieſer Vorgänge zum König begeben und ihm einen
Er=
laß zur Unterzeichnung vorgelegt, durch den der
Militärgouver=
neur von Andaluſien, Don Carlos, ein Schwager des Königs
Alfons, und der Platzkommandant von Cadiz, General Coder,
ihrer Poſten enthoben werden ſollten. Der König habe die
Unter=
ſchrift verweigert. General Primo de Rivera habe ſich im letzten
Augenblick davon überzeugt, daß er nicht länger eine ſo ernſte
Verantwortung übernehmen und ſein weiterer Verbleib in der
Regierung noch 24 Stunden länger ſehr ernſte Folgen haben
könnte. Darum ſei er zurückgetreten.
Spaniens künfkige polikiſche Orienkierung.
General Berenguer erklärte nach ſeiner mitternächtlichen
Unterredung mit Primo de Rivera, auf die Fragen der
Preſſe=
vertreter über die künftige politiſche Orientierung
ſeiner Regierung, er ſei Soldat und gehorche, aber er wwerde
als Bürger arbeiten. Er werde den heutigen Voimittag über
Beſprechungen mit den für die Kabinettsbildung in Frage
kom=
meuden Perſönlichkeiten führen und gegen miitag dem König
ſeine Antwort überbringen. Er werde die Verfaſſung von
1876 wieder herſtellen und unverzüglich
allge=
meine Wahlen ausſchreiben.
Das Kabinett Berenguer wird nach Anſicht der ſpaniſchen
politiſchen Kreiſe vor allem die Aufgabe haben, den
Ueber=
gang zu einer verfaſſungsmäßigen Regierung
vorzubereiten, in die die ehemaligen Staatsmänner, die ſich
bis=
her weigerten, Portefeuilles aus der Hand Primo de Riveras
entgegenzunehmen, eintreten könnten.
Unter den Perſönlichkeiten, die für das neue
Kabinett in Frage kommen, nennt man Leopoldo
Ma=
tos für das Innenminiſterium, General Saro für das
Kriegsminiſterium, Ventoſa für die Finanzen, ferner La
Sierva Arguelles, General Barrera, Jorge
Sil=
vela und den bisherigen Miniſter der Oeffentlichen Arbeiten,
Guadalhorce. Die Nationalverſammlung, die, wie
bereits gemeldet, auf unbeſtimmte Zeit vertagt worden iſt, wird
vorausſichtlich nicht mehr zuſammentreten.
*
Graf Romanones erklärte ſich ſehr befriedigt über den
Rück=
rritt Primo de Riveras. Die Haltung des Königs in dieſer
An=
gelegenheit werde bei allen Spaniern die monarchiſtiſchen Gefühle
wieder beleben. Mit General Berenguer habe der König
die=
jenige Perſönlichkeit gewählt, die am beſten für das Präſidium
geeignet ſei.
Berenguers Bemühungen um die Kabinekksbildung.
General Berenguer hatte am Mittwoch vormittag zwei
Be=
ſprechungen mit dem König, den er über ſeine
Unterredungen=
mit verſchiedenen politiſchen Perſönlichkeiten unterrichtete. Beim
Verlaſſen des Königspalaſtes erklärte der General
Preſſever=
tretern, er habe mit dem Herzog von Alba, dem Grafen de la
Mor=
tera und General Martinez Anido Fühlung genommen. Graf
Mortera habe ſich bereit erklärt, in die neue Regierung
einzu=
treten. Er bemühe ſich gegenwärtig, den bisherigen
Innen=
miniſter Anido zum Verbleiben im Kabinett zu bewegen, und er
hoffe, ſchnellſtens die neue Regierung bilden zu können. — Graf.
Mortera, ein Sohn des ehemaligen Miniſterpräſidenten Maura,
teilte ſeinerſeits der Preſſe mit, daß er General Berenguer
weit=
gehende Unterſtützung und Mitarbeit zugeſagt habe. — In
poli=
tiſchen Kreiſen gibt man folgende Verteilung der Portefeuilles
als wahrſcheinlich an: Inneres Matos; öffentlicher Unterricht:
Herzog von Alba; Aeußeres Goicochea; Kolonien: Caſtedo;
öffentliche Arbeiten: Feranda; Krieg: General Marzo; Finanzen:
Cambo oder ſein Parteifreund Ventoſa. — Die Preſſezenſur
beſteht fort, weshalb ſich die ſpaniſchen Blätter vorausſichtlich
kaum zu der Kriſe äußern können.
Zu verwundern iſts in unſerem Zeitalter, wenn immer noch
Schulen, Univerſitäten und andere Obrigkeiten das Baden ſogar
im Allgemeinen und unbeſtimmt bei Strafe verbieten, anſtatt
öffentliche Schwimmeiſter (z. B. in unſeren Gegenden Halliſche
Halloren) dabei anzuſtellen. Um 1780 gingen in Jena die
Stu=
denten, weil Baden bei Strafe verboten war (!), an
weitent=
legene Stellen der Saale oder badeten bei finſterer Nacht in der
Vorſtadt. Dadurch wurde das Baden und Schwimmen natürlich
ein lebensgefährlicher Sport. In Weimar erſchien 1798 von
Guths Muths das kleine „Lehrbuch der Schwimmkunſt zum
Selbſtunterrichte”. In Leipzig war der Geiſtliche Wedag ein
meiſterhafter Schwimmer. Er pflegte zu ſagen: „Ein guter
Schwimmer muß nicht bloß weit ſchwimmen können, ſondern
auch auf alle mögliche Weiſe. Es muß ihm ſo wechaniſch werden
wie das Gehen. — Einen ſolchen Schwimmer werft im Schlaf
ins Waſſer, wo es am tiefſten iſt, oder bindet ihm Hände und
Füße und werfet ihn hinein: ihr werdet ihn nicht erſäufen.”
Der Lehrer Chriſtian Ludwig Lenz von der
Erziehungs=
anſtalt Schnepfenthal hielt es für ſchlechterdings notwendig, daß
wan ſich an alle möglichen Lagen und Richtungen im Waſſer
gewöhne, was nur Unkundige für unnütze Künſteleien und
Spielereien erklären können. Solchen Uebungen ſind überdies
gut, um in das Baden möglichſt viel Abwechſlung und
Mannig=
faltigkeit zu bringen, deren man ſich ja bei der geſamten
Gym=
naſtik überhaupt befleißigen ſollte.: Lenz hat nach ſeiner
An=
gabe im Schnepfenthal weit über 100 Knaben im Schwimmen
unterrichtet.
Beim Militär war das Schwimmen verhältnismäßig früh
eingeführt worden. Die erſte militäriſche Schwimmanſtalt wurde
1812 in Wien eröffnet. In Preußen rief 1817 der General v.
Pfuel, ein begeiſterter Freund des Waſſers, in Berlin die erſte
Schwimmſchule für das Militär ins Leben. Der erſte
Schwimm=
ſportverein wurde erſt 1878 gegründet; es war der Berliner
Schwimmverein. In den vergangenen 50 Jahren hat der
Schwimmſport in Deutſchland einen ganz gewaltigen Aufſchwung
genommen. Das zeigt ſich weniger an den deutſchen Weltrekorden.
als an der ſtarken Beteiligung der deutſchen Jugend beiderlei
Geſchlechts und den vor 150 Jahren unmöglich gehaltenen
Durch=
ſchnittsleiſtungen ſelbſt der kleinen Vereine.
* 90s Leiden am Ich.
Von Wilhelm Michel.
Die geiſtige Erfahrung meines Lebens iſt mir im Laufe der
Letzten zwei, drei Jahre endlich ausſprechbar geworden: eine harte
Jugend unter finſteren Göttern, Zuſammenſtöße mit der Wahr=
heit des Lebens, Licht der Einſicht, daß ich nun auch anderen den
Weg erhellen kann. Ich habe geſehen, daß wir meiſt in einer
künſtlichen, ſelbſt fabrizierten Welt zu leben verſuchen, in einer
„Gegenwelt‟. Das große Ereignis meines Lebens war das
Herausgehen aus dem falſch gefaßten Ich, der Eintritt in die
wirkliche Welt und in ein echtes Leben. So iſt „Welt und
Gegen=
welt” das Grundthema meines Buches geworden, das ich jetzt
unter dem Titel „Das Leiden am Ich” im Carl Schünemann
Verlag, Bremen, herausgebe.
Ein Kriegsbuch kann man dieſes Werk nennen, ein Buch von
der Front des Lebens, angefüllt mit Bericht, mit Betrachtung und
Beiſpiel, ſtets geführt von dem Streben, das wahrſte, aber auch
das helfendſte Wort in die Lebensnöte hineinzurufen. Die Angſt,
die Todluſt, das Grauen, die Verzweiflung — ſie finden hier ihr
treues Bild, aber immer ſind die rettenden Gedanken, die
hilf=
reichen Kräfte um ſie geſtellt und zeigen aus überlegenem Wiſſen
den Ausweg.
Das Buch geht dieſe ganze Zeit an; jeden in dieſer Zeit.
Irren, ſagt man, iſt menſchlich; aber im Irren verharren iſt Sache
des Toren. Ich habe den Prozeß einer faktiſchen Heilung
dar=
geſtellt und hoffe, daß ſich an dieſem Hinweis manches Leiden
tröſten, manche gebundene Kraft befreien kann.
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Mittwoch, 29. Januar.
Die Boheme.
Oper von G. Puccini.
Adolf Gerlach ſang in dieſer Wiederholungsvorſtellung
zum erſten Mal den Marcel. Obwohl ſeine Stimme nicht viel
Subſtanz beſitzt, ſeine künſtleriſche Perſönlichkeit bei mattem
Tem=
perament ſich noch wenig entwickelt hat, zeigte er eine angenehme,
muſikaliſch ſichere Leiſtung, die ſich im Enſemble gewichtigerer
Kol=
legen heute noch nicht halten konnte, aber ausſichtsvoll in die
Zukunft weiſt.
Aus der kleinen Rolle des Bernard läßt ſich nicht viel, aber
doch etwas mehr machen, als es Ernſt Overlack gelang,
deſſen Darſtellung zu farb= und humorlos ſchien. Für den
plötz=
lich erkrankten Otto Stadelmaier war Hans Hoefflin aus
Mainz, obgleich ſelbſt nicht gut disponiert, gewandt und
lobens=
wert eingeſprungen. Käte Walter erfreute durch eine
tem=
veramentvolle Muſette.
v. H.
Orpheum.
Gaſtſpiel Xaver Terofal:
„Die bayeriſche Helena”.
Das iſt eine köſtliche, biderbe Angelegenheit, dieſe „Geſchichte
von der Entführung der Jungfrau Helena Achſelſchwang durch
den ehrengeachteten Jüngling Florian Krawattl” die Waldfried
Burggraf in Form von Tanz, Geſang und Viecherei erzählt
und die geſtern abend in einer wundervollen Aufführung durch
Xaver Terofals Schlierſeer ihre Premiere erlebte.
Eine regelrechte Entführung einer ſchönen, wenn auch nicht
trojaniſchen Jungfrau durch den prächtigen Oekonomenſohn aus
Gſtad, den Willi Soellner knorrig und derb, aber angefüllt
mit jugendlichem Uebermut und Humor verkörperte. Und der
Tyrann der ſchönen Helena war nicht ein greiſer König, aber ein
ebenſo greiſer wie lüſterner Bauer Rappenglück, dem Xaver
Tero=
fal eine geradezu überwältigende Verlebendigung gab. Derb
zwar, wie die ganze Angelegenheit, aber kernig und lebensfriſch.
Und ebenſo lebensfriſch, aber bildſauber und ſchön und in
köſt=
licher Bauern=Naivität verkörperte Marie Erhardt die ſchöne
Helena. Mirzl Staller ihre Nebenbuhlerin, die Zinobia
Hupflocher, die ihrem Bauern aus Eiferſucht „für 30 Markeln
Roßabführtabletten” appliziert!
So derb verkehren dieſe Liebesleut miteinander. Prüde darf
man wirklich nicht ſein, will man dieſe Kraftausdrücke und
Situationen verſtehen. Aber der Dialekt, die Urwüchſigkeit des
Spiels und der Handlung, Boccaccio nachempfunden, und der
derbe Humor werden von den Schlierſeer Bauernkünſtlern ſo
köſtlich lebenswahr gegeben, daß die Derbheit wirkt wie Natur,
wie friſch imtortierter echter Bayernhumor.
Mehr von der „Handlung”, als die gegebenen Andeutungen,
zu verraten, iſt nicht angebracht, würde die Pointe töten. Aber daß
die Regie Eduard Pleithners ein friſches, flottes
Zuſammen=
ſpiel in guter, naiver Milieuſchilderung garantiert, ſei konſtatiert.
Uind daß die Beſucher aus dem Lachen nicht herauskommen und
dementſprechend nicht aus dem Beifallsklatſchen, das herzlich und
reich gegeben wird. Schließlich noch, daß auch in den
Neben=
rollen, vor allem von Eduard Pleithner, Leopold
Ker=
ſcher, Joſef Mooshofer, Martin Maier uſw., ſehr gutes
geleiſtet wird.
Einen Kunſtgenuß beſonderer Art bereiten allabendlich die
3 Schlierſeer Buam, der Schnegg, der Stang und der
Bauer, durch ihre meiſterhaften Zither=, Gitarren= und Geigen=
*.1.
vorträge.
Seite 4
Kommuniſtiſche Teilakkionen.
Ueberfälle auf Befehl. — Vorbereilungen zum
verbokenen „Hungermarſch” auf Hamburg.
* Berlin, 29. Januar. (Priv.=Tel.)
Am Sonntag abend haben in der Nähe Berlins
kommuni=
ſtiſche Anhänger nach der Reichshauptſtadt zurückkehrende Autos
mit Steinen bombardiert und zum Teil angehalten. Einige
Wagen wurden durch Hiebe mit Knüppeln beſchädigt.
Glücklicher=
weiſe wurden Inſaſſen nicht verletzt. Von den Uebeltätern
konn=
ten einige ſpäter durch Polizeibeamte feſtgenommen werden, die
geſtanden haben, daß ſie zur Kommuniſtiſchen Partei gehörten
und auf Befehl die Ueberfälle ausgeführt hätten.
— Seit Dienstag machen ſich in Itzehoe und im ganzen Kreis
Steinburg erhöhte Vorbereitungen der Kommuniſten für den
ſogenannten „Hungermarſch” nach Hamburg bemerkbar. Die
Landjägerei iſt in Alarmbereitſchaft. Landeskriminalbeamte ſind
in Kraftwagen unterwegs, um möglichſt alle Demonſtrationen zu
verhindern. Am Mittwoch vormittag fand man zahlreiche Häuſer
in Itzehoe mit Plakaten beklebt, welche zur Teilnahme am
Hungermarſch auffordern.
* Man hat es auch hier wieder mit kommuniſtiſchen
Teilaktio=
nen zu tun, die die kommuniſtiſche Anhängerſchaft in Bewegung
halten und zum Nacheifern dienen ſollen. Wenn man die
ſämt=
lichen Zwiſchenfälle der letzten Woche in ganzen Reich
aneinander=
reiht, muß man zu der Annahme kommen, daß hinter all
dieſen Aktionen eine zentrale Gewalt ſteht. Es iſt
ſchon einmal darauf hingewieſen worden, daß für die neue
Aktivität der Kommuniſten Heinz Neumann
ver=
antwortlich zeichnet, dem auf Befehl Moskaus ſogar
Thäl=
mann zu gehorchen hat. Von amtlicher kommuniſtiſcher Seite iſt
das beſtritten worden. Die Perſönlichkeit Neumanns iſt aber
Beweis genug, daß dieſe aus kommuniſtiſcher Quelle ſtammende
Donnerstag, den 30. Januar 1930
Mitteilung zutrifft. Neumann iſt noch ein ſehr junger „
Kommu=
niſt, ſtammt aus gut bürgerlicher Familie, hat ſich aber von dieſer
völlig losgeſagt. 1921 betätigte er ſich als Agitator in der
rück=
ſichtsloſeſten Weiſe, wurde verhaftet, konnte aber nach Rußland
fliehen, wo er den letzten Schliff erhielt. Zuſammen mit Borodin
wurde er nach China geſchickt, um kommuniſtiſche Aufſtände
anzu=
zetteln. Er „bewährte” ſich nach Moskauer Anſicht auf das Beſte.
Auf ſein Konto ſind auch verſchiedene große Aufſtände zu buchen,
die er in der bedenkenloſeſten Weiſe inſzenierte. Tauſende von
Chineſen, die ſeinen Parolen gefolgt waren, mußten ihr Leben
laſſen, weil die Aufſtände nicht nur ſchlecht vorbereitet waren,
und weil auch gar keine Ausſichten auf Erfolg und Dauer
beſtan=
den. Neumann mußte dann verſchwinden. Er ſoll jetzt wieder
in Deutſchland ſein. Die zuſtändigen Behörden kennen ſeinen
Aufenthalt nicht, können im Augenblick auch nicht gegen ihn
vor=
gehen, da ſeine Straftaten durch die Amneſtien der Vergangenheit
erloſchen ſind und ihm ſtaatsfeindliche Handlungen wohl
ſchwer=
lich nachgewieſen werden können, weil er ein ſehr geſchickter und
geriſſener Agitator iſt. Er wird mit Hilfe der zahlloſen
Sowjet=
ruſſen, die ſich in irgendwelcher amtlicher Eigenſchaft in
Deutſch=
land aufhalten, bei der nächſten Gelegenheit die kommuniſtiſchen
Anhänger auf die Straßen treiben. Aus dieſem Grunde iſt auch
bereits für Ende Januar=Anfang Februar für die Berliner
Polizei höchſte Alarmbereitſchaft und
Urlaubs=
ſperre bekannt gegeben worden.
Die kommuniſtiſche Propeganda in der Wehrmacht.
Die Kommuniſtiſche Partei verſucht ſeit ihrer Gründung
immer wieder, ſich in Heer und Marine feſtzuſetzen. Während
man früher ziemlich ſtürmiſch vorging, damit aber nur erreichte,
daß regelmäßig die Verbindungen zwiſchen Kommuniſten und
einzelnen Angehörigen der Wehrmacht bloßgeſtellt war, gehen
die kommuniſtiſchen Agitatoren jetzt weſentlich ſorgſamer und
vorſichtiger an die Arbeit. Dennoch iſt es auch bisher faſt immer
gelungen, die kommuniſtiſchen Zerſetzungsverſuche ſchon im
An=
fang abzuwehren. Bei dem engen Zuſammenleben der
Wehr=
machtsangehörigen, dem geſunden Empfinden der Soldaten und
Matroſen und der Ueberwachung war es den Kommuniſten
ſel=
ten möglich, Fuß zu faſſen. Kompromittierte wurden ſtets ent=
Nummer 30
laſſen. Es iſt daher intereſſant, einen Einblick in das Arbeiten
der Kommuniſten zu tun, wie ihn eine Denkſchrift des
Reichs=
wehrminiſters gewährt. Danach werden durch beſonders
ge=
ſchulte Funktionäre der K. P.D. mit größter Vorſicht
Zerſetzungs=
ſchriften den Soldaten in einzelnen Exemplaren im Gedränge
der Straßen oder in Gaſtſtätten harmlos in die Hand gedrückt
oder in die Mäntel geſteckt, an unbeobachteten Stellen in den
Kaſernen niedergelegt oder über die Kaſernenmauern geworfen,
neuerdings auch durch die Poſt zugeſtellt. Auf den
verſchieden=
ſten Wegen wird verſucht, kommuniſtiſche Zellen in der
Wehr=
macht zu bilden. Hierzu werden verwandtſchaftliche,
freund=
ſchaftliche und ſonſtige Beziehungen zu Angehörigen der
Wehr=
macht oder deren Beziehungen zu weiblichen Perſonen
ausge=
nutzt. Mündliche Propaganda wird auf der Straße, in der
Eiſen=
bahn. in Gaſtſtätten, Tanzſälen uſw. getrieben. Man verfucht
außerdem geſchulte Mitglieder der K.P.D. in die Reichswehr
einzuſchmuggeln, die das Waffenhandwerk gründlich zu erlernen
haben. Schließlich geht man darauf hinaus, Soldaten ausfindig
zu machen, die beſtraft oder ſchlecht qualifiziert ſind.
Gegen dieſe Wühlarbeit werden Gegenmaßnahmen auf dem
Wege der Aufklärung und auf diſziplinariſchem Wege ergriffen.
Eine genaue Ueberſicht unterrichtet über die Verteilung der
kom=
muniſtiſchen Flugſchrift „Der Reichswehrſoldat”, von dem der
zweite Jahrgang Nr. 1 herausgegriffen iſt. In 37 Fällen, die
ſich auf das geſamte Reichsgebiet erſtrecken, wird die
Verbrei=
tungstaktik im einzelnen nachgewieſen. Eine Reihe von
Pro=
pagandiſten iſt bereits rechtskräftig verurteilt worden, einige
Reichswehrangehörige wurden friſtlos entlaſſen. Dagegen wird
der von den Kommuniſten bekanntlich propagandiſtiſch
ausge=
wertete Zwiſchenfall auf dem Kreuzer „Emden” vom Herbſt
vorigen Jahres als eine geſchmackloſe Ungehörigkeit angeſehen,
die einen Zuſammenhang mit der Zerſetzungstätigkeit der
Kom=
muniſten nicht erkennen ließ. Die Entlaſſung der an dem
Zwiſchenfall Beteiligten iſt wegen Unwürdigkeit eingeleitet. Es
iſt von ausſchlaggebender Wichtigkeit, daß die Rechswehr jeden
kommunſtiſch beeinflußten Mann aus ihren Reihen entfernt.
So=
lange ſie die Möglichkeit hierzu hat, wird die Zerſetzungsarbeit
wie bisher völlig erfolglos bleiben, und jeder Verſuch eines
gewaltſamen Umſturzes wird von vornherein zum Scheitern
verurteilt ſein.
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Nummer 30
Donnerstag, den 30. Januar 1930
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 30. Januar.
— Ernanut wurde, am 23. Januar der ordentliche Profeſſor Dr.
Heinrich Jakob zu Utrecht zum ordentlichen Profeſſor für innere
Veterinärmedizin an der Landesuniverſität Gießen mit Wirkung vom
1. Mai 1930 an.
— Aus dem hefſiſchen Staatsdienſt entlaſſen wurde am 24. Januar
der Inſtitutsgehilfe Friedrich Braun beim Pathologiſchen Inſtitut
der Landesuniverſität Gießen mit Wirkung vom 1. März 1930 ab.
verfetzt.
— Beamtenjubiläum. Der Lokomotivführer der Deutſchen
Reichs=
bahn Wilhelm Bund vom Betriebswerk Kranichſtein, wohnhaft in
Kranichſtein, Kreisſtraße, begeht am 1. Februar ſein 25jähriges
Beam=
tenjubiläum. Es ſeien ihm von dieſer Stelle aus für die in dieſer Zeit
ausgeführten ſchweren Dienſte auf verantwortungsvollem Poſten die
herzlichſten Glück= und Segenswünſche dargebracht.
— 50. Geburtstag. Der Direktor der Städtiſchen Akademie für
Tonkunſt in Darmſtadt Wilhelm Schmitt wird in den nächſten Tagen
50 Jahre alt. Die Familie Schmitt nimmt bereits ſeit 3 Generationen
eine führende Stellung im Muſikleben Darmſtadts ein. Wilhelm Schmitt,
zuerſt Schüler ſeines Varers, beendete ſeine Studien auf der Hochſchule,
für Muſik in Berlin. Seine Lehrer waren Profeſſor Joachim und
Pro=
feſſor Markees in Violine und Heinrich van Eyken in Theorie. Bis
zum Tode ſeines Vaters (1900) leitete der junge Schmitt die Violin=
Ausbildungs= und Enſembleklaſſen der damaligen Prof. Philipp
Schmitt=
ſchen Akademie für Tonkunſt. Von da ab übernahm er die Leitung der
Anſtalt, die im Jahre 1922 von der Stadt übernommen wurde, wobei
Schmitt die Amtsbezeichnung eines Städtiſchen Muſikdirektors erhielt.
Seiner Initiative ſind zahlreiche Einrichtungen zu verdanken. Außer
dieſen iſt auf ſeine Anregung zurückzuführen die Gründung der
Orts=
gruppe Darmſtadt des Reichsverbandes Deutſcher Tonkünſtler und
Muſiklehrer, deren Ehrenmitglied und geſchäftsführender Vorſitzender
Schmitt iſt. Seit Herbſt 1929 iſt er auch Vorſitzender des
Landesver=
bandes Heſſen dieſes Reichsverbandes. — Wie wir hören, beſteht die
Abſicht, nach dem Orcheſter=Konzert am 30. d. M. ein gemütliches
Bei=
ſammenſein, der vielen Freunde des Herrn Muſikdirektors Schmitt im
Saalbau zu veranſtalten.
* Päpſtliche Auszeichnung eines Darmſtädter Architekten. Der Ar=
Architekt Jakob Hubert Pinand aus Darmſtadt wurde von „Papſt
Pius Xl. mit dem Kreuz „Pro Ecelesia et Pontifiee” ausgezeichnet.
Er iſt in weiteſten Kreiſen als der Erbauer der neuzeitlichen
Pallottiner=
kirche zu Limburg a. d. Lahn bekannt geworden. Die amerikaniſche
Zeitſchrift „The Archſitectural Forum” (1929, Teil I S. 177—188)
be=
ſpricht ſie in einem Aufſatz über neuzeitliche Kirchenbaukunſt und ſagt
u. a.: „Die bemerkenswerteſte neue Anwendung der paraboliſchen
Wöl=
bung ſieht man in der Pallottinerkirche zu Limburg . . Dieſer Bau
macht ſeinen Urheber, J. H. Pinand, zu einem der erſten
Bau=
meiſter der Gegenwart.‟ Die Bauform beruht auf neueren
For=
ſchungen über die baulichen Vorzüge der paraboliſchen Bogen, die nach
dem Urteil dieſer Fachzeitſchrift hier beſonders vollkommen gelungen
ſind.
Stadtrat. Die auf heute anberaumte Sitzung des
Stadt=
rats wird verlegt auf Donnerstag, den 6. Februar, 17Uhr.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Heute, Donnerstag, gelangt
im Großen Haus Johann Strauß” erfolgreiche Operette. „Eine
Nacht in Venedig” in der Premierenbeſetzung (Walter, Harre,
Grahl, Bunſel, Vogt) unter muſikaliſcher Leitung von Karl Maria
Zwißler zur Wiederholung. Die Vorſtellung beginnt um 20 Uhr.
(Miete C und Miete T, Gruppe 4).
Kulturfilmbühne im Kleinen Haus. Heute um 16
und 20 Uhr finden die beiden letzten Vorführungen des charmanten
fran=
zöſiſchen Luſtſpielfilms „Die neuen Herren” (Regie: Jacques
Feyder) ſtatt.
Die nächſte Aufführung Aubers komiſcher Oper „Fra Diavolo”
mit Hans Grahl in der Titelrolle findet morgen, Freitag, den 31.
Januar, unter muſikaliſcher Leitung von Erwin Palm im Kleinen Haus
ſtatt. Beginn 20 Uhr. Zuſatzmiete II.
Griſtparzers= Luſtſpiel „Weh dem, der lügt” geht in der
er=
folgreichen Inſzenierung, Günter Haenels morgen, Freitag, um 20 Uhr,
im Großen Haus in Szene. (Miete K, Bühnenvoltsbund.)
— Operettenabend im Kleinen Haus am Montag, den 3. Februar.
Das theaterliebende Publikum dürfte auf die Leiſtung des Heldentenous
Hans Grahl als Operettenſänger geſpannt ſein. Thea Böhm iſt wohl
einem größeren Teil des Darmſtädter Publikums durch ihr Auftreten
im Frankfurter Rundfunk zuletzt in „Zirkusprinzeſſin” bekannt
gewor=
den. Der Abend verſpricht hinſichtlich des gewählten Programms, das
eine Ausleſe von Liedern und Duetten aus alten klaſſiſchen und
moder=
nen Operetten vorſieht, ein beſonderes Ereignis zu werden, und wird
ſeine Anziehungskraft nicht verfehlen. Es empfiehlt ſich. da der
Vorver=
kauf ſchon ſtark eingeſetzt hat, ſich Eintrittskarten zu ſichern.
— Volkshochſchule. Am 3. Februar ſetzt nach längerer Pauſe Herr
Bruno Herzberg=Herken ſeine Beſprechungen der
Neueinſtu=
dierungen auf dem Gebiete der Oper des Heſſiſchen Landestheaters fort.
Nachdem „Intermezzo” und „Neues vom Tage” ſchon ſeit einiger Zeit
vom Sbielplan verſchwunden ſind, wird Herr Herzberg=Herten dieſe
nehmlich mit der Neueinſtudierung von „Angelina” befaſſen.
— Martinsgemeinde. Am Montag, den 3. Februar, abends, wird
in unſerer Martinskirche eine kirchenmuſikaliſche
Abend=
feier veranſtaltet. Es wirken dabei mit: Kand. Dipl.=Ing. Stöſſel, derte man fehr geſchicktes und viel Mut zeigendes Voltigieren am
Friedreich Eidenmüller (Orgel) und Heinrich Landzettel (Tenor). Der
Eintritt iſt frei.
Turugeſellſchaft Darmſtadt 1875 hielt ihre Hauptverſammlung ab. Die
ſatzungsgemäß einberufene Verſammlung wurde von dem 1. Sprecher,
Turner Lehmann, eröffnet; und die Turnerſingmannſchaft unter Leitung vern, Herrn Oberſtleutnant a. D. Schenck und Herrn Nunkel verdanken.
von Herrn Chormeiſter Maher begrüßte die anweſenden Mitglieder
mit dem Chor „Gott grüße Euch‟. Nachdem man den Schriftführer
für die Verhandlungsſchrift gewählt hatte, ſtreifte der 1. Sprecher das
abgelaufene Vereinsjahr und gedachte man der verſtorbenen
Vereins=
mitglieder durch Erheben von den Plätzen. 1. Schriftführer, Turner es bald gelernt haben. Den Beſchluß bildete unter den Klängen der
Schaaf, gab nun in einem läugeren Sammelbericht dem Mitgliedern
bekannt, wie der Verein in dem abgelaufenen Vereinsjahr gearbeitet
hat. Den ausführlichen Worten war zu entnehmen, das in den aktiven
ſahen wir alle Abteilungen, wie Turner, Schwimmer, Volksturner,
Spieler, Tuinerinnen, und ſogar die Jügend bei den obligatokiſchen Hertel, Oberſtleutnant a. D. Schenck und Dipl.=Sportlehrer Söllinger
Veranſtaltungen des Gaues, Kreiſes vertreten, ja, die Sport= und
Schwimmabteilung konnte ſogar ihre Kräfte bis zu den Endkämpfen
widmen, hatten einen guten Zuſpruch, ſo die Abteilung für ältere
Frauen und die Wanderabteilung. Waren dies die Augaben über die
aktive Tätigkeit, ſo kann geſagt werden, daß ſich neben dieſer
ſport=
lichen Inanſpruchnahme auch noch manche Abteilungen für andere
Ver=
anſtaltungen gerne zur Verfügung ſtellten. Die Turnerſäuger, die in
dieſem Jahre zum erſten Male öffentlich aufgetreten ſind, erfreuen ſich
ebenfalls eines nuten Zuſprucks. Nach dieſem ausführlichen Bericht gegeben, erfolgte Entlaſtung des Geſamtvorſtandes. Bei der
Neu=
dankte der 1. Vorſitzende allen Abteilungsleitern für die mühevolle
Ar=
beit, die ſie im Intereſſe der Leibesübungen leiſteten. Den
Kaſſen=
bericht ſowie die Abrechnung erſtattete Kaſſenwart Zimmer, und daukte
die Hauptverfammlung Turner Zimmer für die gute Führung, ebenſo
wurde die beantragte Entlaſtung erteilt. Ueber den vorgelegten
Vor=
anſchlag für 1930 entſpann ſich eine längere Ausſprache, der Vorauſchlag
wurde jedoch genehmigt. Der Bericht der beiden Zeugwarte wies keine
großen Veränderungen auf. Die eingelaufenen Anträge fanden nach
einer ſehr regen Ausſprache ihre Erledigung. Zum Ehrenmitglied
wurde Turner Heinrich Wagner vorgeſchlagen und auch beſtätigt
auf Grund ſeiner Verdienſte im Laufe von 25 Jahren. Damit war die
Tagesordnung erſchöpft und Turner Lehmaun daukte nochmals allen
Mitarbeitern des Jahres 1929 und übergab die Leitung Ehrenſprecher
Umig. Nach einigen Dankesworten an den ausgeſchiedenen Vorſtand
ſchritt man zur Neuwahl der Vorſtandsmitglieder für 1930. Mit
eini=
die fomit wieder das Vertrauen der Hauptverſammlung erhalten haben.
Die in den Abteilungsverſammlungen gewählten Fachwarte wurden
ebenfalls beſtätigt. Eine weitere Mitteilung machte noch der 1. Sprecher,
und zwar gab er bekannt, daß wir ſeit 1. Januar 1930 wieder Pächter
des Anweſens Dieburger Straße 26 ſind und ſomit die Verwaltung (1. und 2. Februar), nachmittags 4 Uhr, zur Aufführung
gelan=
der Tageswirtſchaft ſowie die Verwaltung und Inſtandhaltung des
Saales übernommen haben. Dieſer Schritt wurde ſehr begrüßt, und
der Vorſtand hofft, daß ſich jetzt die Mitglieder, insbeſondere die in= ſtellungen tritt hier erſtmalig Sylveſt Snyder, der „Diktator der
aktiven Mitglieder, wieder zahlreich in unſerem Turnhauſe einfinden
auch eu ſchöner Sportplatz zur Verfügung ſteht, die es ermöglichen,
Leibesübuugen aller Art zu treiben. Freunde der deutſchen Turnſache
— heiderlei Geſchlachts — finden ſtets gerne Aufnahme in den Reihen
der e
Der gegenwärtige Stand der Theaterfrage in Mainz.
Vier Hanierungsvorſchläge, zwei davon für ſelbſtändigen Bekrieb, zwei für Zuſionierung
Die Städtiſche Preſſeſtelle Mainz gibt über die am Dienstag
ſtatt=
gefundene nichtöffentliche Sitzung der Mainzer
Theaterdepu=
tation folgenden Bericht heraus:
„Die Theaterdeputation hat in ihrer Sitzung einen eingehenden
Bericht des Theaterdezernenten, Bürgermeiſter Hiemenz, über den
gegen=
wärtigen Stand der Theaterfrage entgegengenommen. Hiernach liegen,
wenigſtens was die finanzielle Seite angeht, vier Vorſchläge vor,
und zwar zwei, welche den ſelbſtändigen
Theaterbe=
trieb in Mainz vorſehen, und zwei Vorſchläge welche,
allerdings mit Variationen, eine teilweiſe
Fuſio=
nierung des Mainzer Theaters mit dem Darmſtädter
The=
ater zur Vorausſetzung haben. Die Fortführung des
ſelbſt=
ſtändigen Mainzer Theaterbetriebes mit den Abänderungen und
Ein=
ſchränkungen, die insbeſondere von den Gewerkſchaften und dem
Be=
triebsrat des Mainzer Stadttheaters vorgeſchlagen werden, bedingt
einen ſtädtiſchen Zuſchuß von zirka 740 000 Mark. Ein Vorſchlag der
ſtädtiſchen Verwaltung, der 10monatige Spielzeit vorſieht, im übrigen
aber auch gegenüber dem bisherigen Betrieb Abſtriche vornimmt, wäre
mit etwa 750 000 RM. Zuſchuß durchzuführen. Ein anderer ſtädtiſcher
Vorſchlag, der eine Verkürzung der Spielzeit auf neun Monate zur
Vorausſetzung hat, wodurch auch eine Bezahlung der Soliſten und des
Chors für etwa 10 Monate und des Orcheſters für 11 Monate bedingt
wäre, und der im übrigen ebenfalls Einſchränkungen und Abſtriche in
den einzelnen Poſitionen vorſieht, würde eine Ermäßigung des
vor=
genannten Zuſchuſſes um ziuka 70—80 000 RM. bringen. Hierbei könnte
jedoch vielleicht das Perſonal des Mainzer Theaters durch Beſchäftigung
in den Sommermonaten in einer anderen Stadt den Ausfall
wenig=
ſtens in etwa wiederum decken. Die Fuſionsvorſchläge, wonach ſowohl
in Darmſtadt als auch in Mainz das Schauſpiel gehalten wird, ebenſo
die beiderſeitigen Orcheſter, wenn auch zahlenmäßig herabgemindert,
beſtehen blieben, und eine gemeinſchaftliche Oper ſowohl in Darmſtadt
als auch in Mainz den Spielbetrieb übernähme, ergeben zuſammen für die
Stadt Mainz einen Zuſchuß von zirka 740 000 RM. Dabei iſt voraus=
geſetzt, daß die Stadt Mainz an dem gemeinſchaftlichen
Opernbetrieb ebenſo wie die Stadt Darmſtadt mit
30 Prozent beteiligt wäre, während der Staat 40 Prozeut
übernehmen würde. Für den Fall, daß in Mainz ein kleines
Operettenper=
ſonal daueben gehalten werden könnte, das ſich neben Mainz auch
ander=
weitig betätigen würde, könnte dieſer Zuſchuß etwa um 70 000 RM.
gekürzt werden.
Dieſe Vorſchläge, uche im großen und ganzen davon ausgehen,
daß die bisherigen Einnahmen gehalten werden, wirken ſich alſo
finan=
ziell für die Stadt Mainz ungefähr in gleicher Weiſe aus. Was die
techniſche und künſtleriſche Seite bei den einzelnen Möglichkeiten
an=
geht, ſo liegen hierüber noch keine abgeſchloſſenen Ergebniſſe, ſoweit
dies überhaupt möglich iſt, vor. Die Mainzer Theaterdeputation hat,
zumal noch nicht endgültig feſtſteht, ob und mit welchen Zuſchüſſen ev.
von ſeiten des Reiches und des Landes zu rechnen iſt, noch nicht
end=
gültig Stellung genommen. Vielmehr wird die Unterkommiſſion der
Theaterdeputation nunmehr die einzelnen Vorſchläge an Hand der
Unterlagen nach dem finanziellen Ergebnis prüfen. Inzwiſchen wird
auch die Prüfung nach der künſtleriſchen und techniſchen Seite beendigt
werden können, ſo daß auch dieſe Fragen von der Unterkommiſſion
überprüft werden können. Ferner wird ſich die Unterkommiſſion mit
Vorſchlägen, welche aus der Theaterdeputation heraus gemacht
wur=
den, insbeſondere wegen weiterer Einſparungen bei
Auf=
rechterhaltung des ſelbſtändigen Mainzer
Theater=
betriebs, ferner wegen einer etwas anders gearteten Fuſionierung,
ſowie wegen etwaiger Verpachtung des Theaters zu
befaſſen haben. (Die Unterkommiſſion wird nach Münſter in
Weſtfalen fahren, um die Verhältniſſe des dortigen Pachttheaters zu
ſtudieren.) Der Stadtrat wird im Rahmen der Budgetberatungen
eud=
gültig über das Schickſal des Mainzer Stadttheaters bzu. über die
Fortführung des Theaterbetriebs in der einen oder anderen Form zu
entſcheiden haben.”
Darmſtädter Zuriſtiſche Geſellſchaft.
Der 21. Vortragsabend der Geſellſchaft galt modernſten Problemen
der Kriminaliſtik. Landgerichtsdirektor Dr. Hellwig aus Potsdam,
ge=
rade durch ſeine Forſchungen auf dieſem Gebiete bekannt, ſprach über
„Kriminaltelepathie im Lichte der forenſiſchen Pſhchologie‟
Die Einflüſſe okkultiſtiſcher Beſtrebungen und Ueberzeugungen
machten ſich auf den verſchiedenſten Gebieten des Rechtslebens
bemerk=
bar. Beſonders umſtritten und wichtig ſei ihre Bedeutung auf dem
Gebiete der Veubrechensbekämpfung. Es erhebe ſich die Frage, ob und
inwieweit die verſchiedenen Erfahrungen und Experimente mit
Hell=
ſehern hier zu greifbaren Reſultaten geführt und damit das
Vorhanden=
ſein von Menſchen mit unbeſtreitbar ökkulten Fähigkeiten erwieſen
hätten. Verſuche mit Medien ſeien ſeiner Auffaſſung nach bislang
er=
gebnislos geblieben, ſoweit er ſelbſt daran habe teilnehmen können.
Im übrigen ſei es außerordentlich ſchwierig, über andere Fälle
zuver=
läſſiges Material als Grundlage der Beurteilung aus der Literatur,
aus Gerichtsakten oder aus der Journaliſtik zu bekommen. Gelinge
es aber ſelbſt, ſich ein klares Bild von dem wirklich Vorgefallenen zu
verſchaffen, ſo laſſe ſich ein auf den erſten Blick vorhandener Erfolg
des Mediums meiſt als Scheinerfolg glatt widerlegen, oder es ſeien
doch ſo viele Möglichkeiten anderer Erklärung gegeben, daß er einen
wirklich überzeugenden Erfolg eines Hellſehers bislang nicht habe
feſt=
ſtellen können.
An einer Fülle intereſſanter Beiſpiele aus der Praxis,
inſonder=
heit Ausſchnitten aus den verſchiedenſten Hellſeherprozeſſen, zeigte der
Vörtvagende alsdann, wie man bei Nachprüfung des angeblichen
Er=
folges des Mediums vorgehen müſſe. Zunächſt ſei feſtzuſtellen, was
das Medium tatſächlich geſagt habe. Gerichtliche und Laienprotokolle,
jg ſelbſt angeblich wörtliche ſtenographiſche Niederſchriften ließen den
Beuxteilßn habei ebenfo oft im Stich wie Zeugenausſagen. Könne aber
einmal der Wortlgut wirklich einwandfrei feſtgeſtellt werden, ſo müſſe
erſt der Sinn der meiſt dunkleu und wirren Aeußerungen der Medien
klargelegt werden. Meiſt ſeien dieſe Aeußerungen vieldeutig und
ver=
ſchiedenſter Auslegung zugänglich. Laſſe ſich aber eine klare, unwider=
legliche Bedeutung der Worte entwickeln, ſo müſſe man vor der
Be=
jahung hellſeheriſcher Fähigkeiten zunächſt fragen, welche
Erkenntnis=
quellen dem Medium vor ſeiner Tätigkeit zur Erforſchung des
Sac=
verhalts zur Verfügung geſtanden hätten: Erzählungen Dritter, oft
gerade des eigentlichen Auftraggebers, Zeitungsnotizen, frühere
Ver=
nehmungsprotokolle uſw. Dazu komme, daß die Eindrücke der
Verhand=
lung dem angeblichen Medium oft Stoff in erheblichem Maße lieferten,
unbemerkt und oftmals von allen Anweſenden überſehen. Auch das
ſei ein wichtiger Punkt, der gegen die abſolute Zuverläſſigkeit noch ſo
wörtlich aufgenommener Protokolle ſpreche; denn Mienenſpiel,
Unter=
haltung und das allgemeine Verhalten der Anweſenden überhaupt
könne aus dieſen Protokollen niemals erſehen werden. Sei das alles
überprüft, ſo komme erſt die Frage, ob und was von den Angaben des
Mediums letztlich richtig und brauchbar ſei. Dabei bleibe dann meiſt
nichts, was zur Annahme des Vorhandenſeins wirklicher okkulter
Fähig=
keiten zwinge, yder das Reſultat habe keinerlei Ueberzeugungskraft in
dieſer Nichtung.
Indes — ſeien auch alle b’sherigen Erfahrungen, die man
geſam=
melt habe, negativ und keinesfalls beweiskräftig, ſo ſei es doch falſch,
dieſe ganze Forſchung als überflüſſig und unnütz abzutun. Die ganze
Frage ſei keineswvegs gelöſt und müſſe daher im Auge behalten werden.
Die Ausführungen des Redners fanden den lebhaften Beifall einer
zahlreichen Zuhörerſchaft, die ſeinem über 1½ſtündigen Vortrag mit
Aufmerkſamkeit gefolgt war. Mit Recht. Denn ſeine Darlegungen
ver=
rieten ebenſo ſehr den außergewöhnlichen Erfahrungsreichtum
lang=
jähriger praktiſcher und wiſſenſchaftlicher Arbeit des Nedners, wie
Vor=
ſicht und bei aller Beſtimmtheit doch maßvolle Schäufe des
Schluß=
urteils. Anſchließend unterſtrich Polizeidirektor Dittmar aus
Offen=
bach a. M. durch intereſſante Mitteilungen aus ähnlichen, von ihm in
Offenbach angeſtellten Verſuchen die Schlußfolgerungen des Redners,
daß die Kriminaltelepathie als ernſthaftes Mittel der
Wahrheitsermitt=
lung bei der Aufklärung von Verbrechen vorläufig nicht angeſehen
werden könne.
* Werbeabend der Reitableilung der Techniſchen
Hochſchule.
Vergangenen Dienstag veranſtaltete die Reitabteilung der
Techniſchen Hochſchule einen vollauf gelungenen
Werbe=
a ben d. Ungefähr die Hälfte der 50 Aktiven zeigte in der Halle des
Reitinſtituts Runkel den zahlreich erſchienenen Zuſchauern ihr Können.
Der Obmann begrüßte zunächſt die Anweſenden und gab einen
beiden Werke nur noch kurz ſtreifen und ſich kommenden Moutag vor= Ueberblick über den Werdegang und die Arbeit der Abteilung. Den
Anfang der Vorführungen machten 10 Herren, die erſt ſeit dieſem
Win=
terſemeſter reiten, indem ſie faſt ohne Fehler Trab, Galopp (mit und
ohne Bügel) und einen kleinen Hürdenſprung zeigten. Dann
bewun=
galoppierenden, ſowie einige Sprünge über das ſtehende Pferd. Die
Fortgeſchrittenen ritten hierauf ſehr ſchön einheitlich im Zirkel und
— Hauptverſammlung der Turegeſellſchaft Darmſtadt 1875. Die changierend Volten und Kehren in Trab und Galopp und ſprangen
alle über eine Hürde. Sie zeigten faſt alle ſchon bemerkenswertes
Kön=
nen, das ſie neben ihrem großen Eifer beſonders ihren glänzenden Leh=
Auch bei der folgenden kleinen Sprungkonkurrenz über Mauer, Hürde
und Koppelrick zeigten einige Herren ſchon große Fertigkeit. Andere
ließen es noch an den beim Springen beſonders wichtigen Hilfen der
Gewichtsverlegung und des Zügelgebens fehlen. Doch auch ſie werden
Muſik eine Fahrſchule, von Herrn Runkel und zwei Schülern
ausge=
führt, deren Höhepunkt eine ſehr hübſche „Mühle” bildete.
Zuſchauer und Reiter fanden ſich dann im Reſtaurant Sitte zu
Abteilungen wieder emſig für unſere Turnſache geſchafft wurde. So einem gemütlichen Abend zuſammen. Zwei lehrreiche Reiter= und ein
hübſcher Winterfilm liefen. Die Herren Landesſtallmeiſter Mafor a. D.
beglückwünſchten die Reitabteilung zu ihrem Können und Erfolg. Die
Stunden vergingen ſchnell mit humorvollen Gedichten und Liedern auf
entfenden. Aber auch die Abteilungen, die ſich nicht dem Wettkampf Pferd und Reiter, mit fröhlicher Muſik zweier Herren der
Burſchen=
ſchaft Friſia.
— Der Kaufmänniſche Verein Darmſtadt, E. V., hielt ſeine gut
beſuchte Generalverſammlung ab. Nachdem der 1. Vorſitzende
einen ausführlichen Rechenſchaftsbericht über das letzte Vereinsjahr
wahl wurde der bisherige Vorſtand einſtimmig wiedergewählt und ihm
das Vertrauen der Mitglieder ausgeſprochen. Der langjährige frühere
1. Vorſitzende Herr „Kölb. wurde auf Antrag des Vorſtandes zum
Ehrenvorſitzenden ernannt. Mit dem Wunſche, daß alle Mitglieder
auch im neuen Vereinsjahr treu zur Fahne des K.V. halten mögen,
ſchloß der 1. Vorſitzende die angeregt verlaufene Generalverſammlung.
— „Klein — aber oho!!” Unter dieſem Motto ſtehen die
Darbietun=
gen der 16 Glauers Rohal Midgets, die, ſoeben von einer
er=
folgreichen Töurnee durch Nordamerika zurückgekehrt, ab Samstag,
1. Februar, im Rahmen eines Varieté=Programms im Orpheum
gaſtieren. — In der Tat ſtehen die Leiſtungen dieſer Liliputaner denen
normal gewachſeuer Menſchen in nichts nach! In der Revue „Klein
— aber ohv!” bieten die Rohal Midgets ein vollſtändiges Nevue=
Programm, das an Vielſeitigkeit und Vollkommenheit nichts zu
wün=
ſchen übrig läßt. — Die Glauers Midgets zeichnen ſich durch
Eben=
gen kleinen Verſchiebungen blieb es wieder bei den alten Mitgliederu, mäßigkeit im Wuchs aus, ſo daß dieſe kleinen Lebeweſen keinesfalls
häßlich ſind, wie dies ſo oft von Zwergen behauptet wird. — Als ganz
entzückend und als eine Darbietung, die ſich nur ſelten wiederholt, ſind
die Märchen=Vorſtellungen „Schneewittchen und die ſieben
Zwerge” anzuſprechen, die erſtmalig kommenden Samstag und Sonntag
gen. Hierbei iſt das ſeltene Ereignis, daß die Darſteller der ſieben
Zwerge auch wirkliche Zwerge ſind! — Im Varietéteil der Abendvor=
Träume”, der „Bezwinger von Menſchen, Tieren, Licht und
Schat=
mögen. Für die Freunde des Vereins ſei geſagt, daß neben der Halle ten” auf. — Ueber dieſe hochintereſſanten Manipulationen darf an
dieſer Stelle nichts Näheres berichtet werden, um der Spannung keinen
Abbruch zu tun; jedenfalls aber ſei verſichert, daß der 1. Februar=
Spiel=
plan des Orpheums außerordentlich Vielſeitiges, Seltenes
und Gutes bringt! Der Kartenverkauf hat begonnen, (S. Anz)
Eiſen, Skahl und Auslandsdeutſchkum.
Gelegentlich der letzten Mitgliederverſammlung der
Nordweſt=
lichen Gruppe des Vereins deutſcher Eiſen= und
Stahlinduſtriellen (Düſſeldorf), wo ſchon des häufigeren
das Auslandsdeutſchtum in den Kreis der Betrachtungen gerückt worden
iſt, nahm nach einem Referat von Exz. Riedl=Wien (
Möglich=
teiten eines internationalen Zollfriedens) auch der Vorſitzende der
Deutſchen Partei in Rumänien, Dr. Roth=Hermannſtadt, das
Wort. Er betrachtete als dringlichſte von Deutſchland zu löſende
han=
delspolitiſche Aufgabe, den mitteleuropäiſchen
Raum zu organiſieren unter bewußter Aaknüpfung an
Jahr=
hunderte alte nationale und wirtſchaftliche Beziehungen und unter
Aus=
ſchöpfung der Kraftquellen, die durch die zahlreichen deutſchen
Minderheitengruppen in den verſchiedenſten
ſüdoſteuropä=
iſchen Ländern vorhanden ſind. Seiner Auffaſſung nach iſt es ein
Ge=
bot der Stunde, die Frage des Südoſtens in unſerer Handelspolitik
in den Vordergrund zu rücken, zumal auch in den in Frage kommenden
Ländern das Verlangen nach einer Zuſammenarbeit mit Deutſchland im
Wachſen begriffen ſei. Der überwiegend agrariſche Charakter der in
Betracht kommenden Länder, insbeſondere Rumäniens, laſſe ein
Ent=
gegenkommen Deurſchlands gegenüber dem Agrarimport aus dem
Süd=
oſten erwarten, während ſelbſtverſtändlich die vitalen Intereſſen der
gegenwärtig ſo notleidenden deutſchen Landwirtſchaft in jeder Hinſicht
Berückſichtigung finden müßten. Der Vorſitzende, Kommerzienrat Paul
Reuſch, unterſtrich die Notwendigkeit für die deutſche Wirtſchaft, ſich
han=
delspolitiſch entſchloſſen der Neugeſtaltung des mitteleuropäiſchen
Naums anzunehmen und bemerkte abſchließend, „Ruhr und Rhein”=Eſſen
zufolge, daß, wenn dieſes Ziel früher erkannt lind verfolgt worden
wäre, wir heute beſſer daran ſein würden; in jedem Falle ſei hier
ein Weg angegeben, mit Hilfe deſſen die deutſche Wirtſchaft aus ihren
Schwierigkeiten und ihrer gegenwärtigen Abhängigkeit wieder
heraus=
kommen könne.
Stenographen=Vereinigung „Gabelsberger‟. Die am vergangenen
Sonntag im Fürſtenſaale abgehaltene Jahreshauptverſammlung nahm
einen vom Geiſte der Eintracht, der Befriedigung und des
Zuſammen=
halts getragenen Verlauf. Der erſte Vorſitzende, Herr K. Gerſt,
er=
öffnete die Verſammlung mit herzlichen Worten der Begrüßung.
Hier=
auf erſtattete der Schriftführer, Herr L. Kräuter, den Jahresbericht,
worin er die im verfloſſenen Jahre geleiſtete Arbeit noch einmal am
geiſtigen Auge der Zuhörer vorüberziehen ließ und einen eingehenden
Einblick in die äußerſt günſtige Entwicklung des Vereins=weſen gab.
Weiter berichtet er, daß ſämtliche Kurſe einen zahlreichen Beſuch
auf=
zuweiſen hatten und daß ſich faſt alle aktiven Mitglieder an dem
Herbſt=
wettſchreiben beteiligten und ſchöne Erfolge erzielen konnten. Auch
innerhalb der Organiſationswettſchreiben wurden glänzende Ergebniſſe,
z. T. die Spitzenleiſtungen erzielt. Die geſellſchaftlichen
Veranſtal=
tungen verliefen ſchön und harmoniſch, die Wanderungen nahmen immer
einen glänzenden Verlauf. Die widerſpruchsloſe Anerkennung des
Ge=
ſchäftsberichts brachte den Beweis, daß die Mitglieber mit der
Ge=
ſchäftsführung voll und ganz zufrieden ſind, und daß der vom Vorſtaud
eingeſchlagene Weg der richtige iſt. Alsdann erſtattete der Rechner,
Herr K. Schantz, den Rechenſchaftsbericht. Danach haben ſich trotz der
wirtſchaftlichen Nöte die Vermögensverhältniſſe auch in dieſem Jahre
weiter günſtig entwickelt. Der Vorſitzende ſtattete alsdann dem
Vor=
ſtand für ſeine tatkräftige Unterſtützung, insbeſondere dem Schriftführer
für die unermüdliche Schaffensfreudigkeit, den Dank ab und zollte
dem Rechner Worte der Anerkennung für den reibungsloſen Verlauf
der Rechnergeſchäfte und den guten Eingang der Vereinsgelder. Herr
Seipel dankte dem Vorſitzenden für die im Vereinsintereſſe geleiſtete
Arbeit und ganz beſonders dafür, daß er überall da ſeine ganze
Pei=
ſon einſetzte, wo die berechtigten Belange der Mitglieder gefährdet
erſchienen oder gar geſchädigt wurden. Bei der folgenden
Vorſtands=
wahl wurde der ſeitherige Vorſitzende einſtimmig wiedergewählt, ebenſo
der übrig= Vorſtand mit einigen kleinen Aenderungen, unter Zuwahl
der Herren Greb, Keil und Schäfer.
Von der Oberpoſtkaſſe wird uns mitgeteilt: Die Auszahlung
der Poſt=Ruhegehälter, Witwen= und Waiſengelder
und Unterſtützungen findet künftig, wie früher, in der Packz
kamger des Poſtamts 1 hier, Hof links, Turmeingnng, ſtatt.
Seite 6
Donnerstag, den 30. Januar 1930
Nummer 30
Aufruf zur volksdeutſchen Arbeit.
Auch eine Zehn=Jahres=Mahnung.
Als in dieſen Januartagen vor zehn Jahren die damalige
Reichs=
regierung von den deutſchen Bewohnern der gewaltſam vom Reich
losgetrennten Gebiete Abſchied nahm, da erließ ſie eine längere
Kund=
gebung, die in ihren wichtigſten Teilen heute noch von grundſätzlicher
Bedeutung iſt, weil in dieſer Kundgebung zum erſten Male von einer
deutſchen Regierung offiziell und nachdrücklich der Gedanke
ausgeſprochen wurde, daß eine Trennung durch die
ſtaat=
liche Grenzen keine Duennung der gemeinſamen
nationalen Kultur und des gemeinſamen
Volks=
bewußtſeins bedeutet. Es wurde in dieſem Aufruf ſchon die
Pflicht des Binnendeutſchtums verkündet, trotz der ſtaatlichen
Tren=
nung mit allen Mitteln und allen Kräften für die Volksgenoſſen
drau=
ßen zu ſorgen. Der Verein für das Deutſchtum im Ausland, der in
dieſem Aufruf nicht mit Unrecht einen Aufruf für ſeine Kulturarbeit
ſieht, erinnert beſonders an nachſtehende Sätze:
„Deutſche Brüder und Schweſtern! Wir geloben euch im Namen
des geſamten deutſchen Volkes, daß wir euch niemals vergeſſen werden.
Ueber die zerriſſene Staatsgemeinſchaft hinaus werden eure Herzen
Treue halten der deutſchen Stammes= und
Kultur=
gemeinſchaft, die der Nährquell eures geiſtigen Lebens war und
jederzeit bleiben wird. Gemeinſam bleibt uns die Sprache, die uns
die Mutter lehrte; gemeinſam die Welt der Gedanken, der Worte, der
Töne, der Bilder, in denen die großen Geiſter unſeres Volkes nach
dem höchſten und edelſten Ausdruck deutſcher Kultur gerungen haben.
Mit allen Faſern unſeres Denkens, unſeres Liebens und ganzen Seins
bleiben wir verbunden. Was von unſerer Seite geſchehen
kann, umeuch die Mutterſprache, die deutſche
Eigen=
art, den innigen geiſtigen Zuſammenhang mit dem
Heimatlande zu erhalten, das wird geſchehen...."
Unſere Schulen aber und alle unſere Einrichtungen für die Bildung
des Geiſtes, für die Pflege der Wiſſenſchaften und Künſte, ſollen euch
alſch fernerhin wie bisher offenſtehen. Herüber und hinüber
ſoll jeglicher Austauſch gepflegt und jegliches
ſeeliſche Band geſchützt und geſtärkt werden. Der unermeßliche
und unverſiegbare Schatz an geiſtigen Gütern, den das deutſche Volk
beſitzt gehört euch mit. Seine nationale Bindekraft wird ſich bewähren.
Seit Jahrhunderten ſchon war es das Schickſal unſeres Volkes, daß
zahl=
reiche Deutſche außerhalb des deutſchen Staatsverbandes unter fremder
Herrſchaft geſtanden haben. Ihre Arbeit wird euch vorbildlich ſein
für die ſchwvere Aufgabe, die ein herbes Geſchick euch auferlegt hat.
Ueber alle Grenzpfähle hinaus bleibt das deutſche
Volkstum ein einziges Ganzes. Treue um Treue! Für
das Recht unſeres Volkstums wollen wir
miteinan=
der einſtehen alle Zeit und mit ganzer Kraft.”
Das Bedeutſame an dieſem Aufruf, der geradezu ein Aufruf zur
V. D.A.=Arbeit iſt, dürfte die Tatſache ſein, daß Männer verſchiedenſter
Parteien als Miniſter ihren Namen unter dieſes Dokument geſetzt
haben. An erſter Stelle ſteht der damalige Reichspräſident Ebert,
ferner finden wir die Namen auch der ſozialdemokratiſchen Miniſter
Bauer, Dr. David, Müller, Noske, und Schinibt. In der Arbeit für
das Auslandsdeutſchtum gibt es keine Parteigegenſätze, wenn man ſie
nicht von außen künſtlich hineinträgt.
* Aus den Gerichlsſaal.
4.W. Unter den kleinen Tagesſünden und Vergehen, die die
Ge=
uichte täglich zu behandeln haben, nehmen die Zuſammenſtöße zwiſchen
Autos und Auros, Motorrädern und Fußgängern einen beträchtlich
brei=
ten Raum ein. Täglich ſtehen ſolche Fälle zur Verhandlung, und der
Dienstag war vollſtändig mit der Sühne ſolcher Vergehen angefüllt.
Vor der Großen Strafkammer hatten ſich in einer
Berufungsverhand=
lung zwei Autoführer zu verautworten, von denen der eine am 26. 9.
des Vorjahres freigeſprochen, der andere zu 20 Mark Geldſtrafe
ver=
urteilt worden war. Der zweite Angeklagte hatte den erſten, der ein
Laſtauto führte, auf der Straße Bickenbach-Eberſtadt überholen
wol=
len. Da dieſer indes gerade einem Motorrad ausweichen mußte, das
am Rande der Straße ſtand, war er zu weit nach links gefahren, und
der zweite Angeklagte hatte ihn nach mehrfachen fruchtloſen Verſuchen
mit knapper Not paſſieren können. Das hatte ihn ſo aufgebracht, daß
er knapp vor dem Laſtautoführer nach rechts einbog, ihm Haltezeichen
gab und ihn zur Rede ſtellen wollte. Inzwiſchen aber waren zwei
Mo=
torräder von Eberſtadt her gekommen; in dem Verſuch, das Laſtauto
zu pafſieren, waren beide von dem Anhänger des Laſtautos getroffen
worden und zu Boden geſtürzt. Der eine trug dabei einen mehrfachen
Bruch des Beins und der Knieſcheibe davon. Das Gericht ſuchte die
mehrfachen Phaſen des Vorfalls bis ins einzelne feſtzuſtellen und
ber=
warf ſchließlich die Berufung des Angeklagten Weber und der
Staats=
anwaltſchaft. Ueber die Berufung des verletzten Nebenklägers hatte es
nicht zu befinden. Der erſte Angeklagte wurde freigeſprochen. Das
weſentliche Verſchulden ſah das Gericht in dem Verſuch des zweiten
An=
geklagten, den Führer des Laſtautos zu ſtoppen und ihn zur Rede zu
ſtellen. — Das Bezirksſchöffengericht verhandelte gegen einen 19jährigen
Autoführer, der am 21. September des Vorjahrs mit einer Radfahrerin
zuſammengeſtoßen war, wobei dieſe Verletzungen davontrug. Es wurde
ein Verſchulden der Radfahrerin feſtgeſtellt, die offenkundig ſehr ſchnell
gefahren war, und der Autoführer wurde freigeſprochen. Da er ſeinen
Führerſchein bei dem Unfall vergeſſen hatte, wurden ihm 10 Mauk
Geldſtrafe zudiktiert. — An der Ecke Heinrich= und Nieder=Ramſtädter
Straße, die wegen der Häufigkeit der Zuſammenſtöße, die ſich dort
er=
eignen, berüchtigt iſt, ſtießen ein Autoführer und ein Motorradfahrer
zuſammen, wobei der Motorradfahrer eine Verletzung der Hand
davon=
trug. Da er indeſſen die notwendige Vorſicht außer Acht gelaſſen hatte,
wurde er zu acht Mark Geldſtrafe verurteilt. — Ein Mannheimer
Kauf=
mann hatte ſich ein Auto geliehen und mit einer Familie eine
Vergnü=
gungsfahrt nach Darmſtadt unternommen. An der Eckcke Rheinſtraße=
Neckarſtraße fuhr er zuerſt falſch. Als ihm der Wachtpoſten abwinkte,
verſuchte er die Bremſe zu ziehen, die verſagte, und fuhr auf den
Bür=
gerſteig auf, „wo er eine Frau mit einem Kind an eine Hauswand
drückte, ſo daß ſie Verletzungen davontrug. Er wurde zu 75 Mark
Geldſtrafe verurteilt. — Ein Autoführer, der in der Rheinſtraße einen
Nadfahrer zu paſſieren ſuchte, fuhr dieſen dabei nieder. Der Unfall
ging indes glimpflich ab, und der Autoführer kommt mit einer
Geld=
ſtrafe von 30 Mark davon.
A W. Diebſtahl im Rückfall brachte am Mittwoch einen Arbeiter
aus Nürnberg auf die Anklagebank des Bezirksſchöffengerichts. Der
Mann hat die größte Zeit ſeines Lebens hinter Gefängnis= und
Zucht=
hausmauern verbracht. Am Vortage von Weihnachten ſtahl er in einer
Wirtſchaft in Kelſterbach i. O. eine Automobilwolldecke im Werte von
20—250 Mark, angeblich um, wie er damals ſagte, die Feſtzeit in der
Gefängniszelle verbringen zu können. Vor Gericht gibt er jetzt an, er
habe die Decke unbedingt zum Zudecken gebraucht. Es wird indes
feſt=
geſtellt, daß man ihm in der Wirtſchaft ein in jeder Beziehung
hin=
reichendes Logis ſchon fertiggemacht hatte. Da es ſich um Diebſtahl im
wiederholten Rückfall handelt, da der Angeklagte das Entwenden
frem=
der Gegenſtände im geeigneten Augenblick nicht unterlaſſen zu können
ſcheint, ſo verurteilte ihn das Gericht zu der exemplariſchen Strafe von
1 Jahr 6 Monaten Zuchthaus.
Ein Beſtechungs= und Beamtenbeleidigungsprozeß, der ſich in
Darmſtadt abſpielte beſchäftigt das Bezirksſchöffengericht weiter. Ein
Angeſtellter einer Darmſtädter Firma hatte einen jungen Darmſtädter
ſtädtiſchen Beamten kennen gelernt, mit dem er auch dem Schwimmklub
„Jung=Deutſchland” angehörte. Eines Tages machte er dem Beamten
den Vorſchlag, ihm die mannigfachen Vorteile ſeines Amtes zu
gewäh=
ren, wofür er jenem Vorteile in bezug auf den Kauf von Waren in
ſei=
nem Hauſe einräumen werde. Als er erfuhr, daß der Beamte nicht
mehr im Stadthaus, ſondern auf dem Wohnungsamt tätig war, ſetzte er
ſein Zureden mit größtem Eifer fort. Dem Beamten kam das
Verhal=
ten des Angeſtellten ſehr ſeltſam vor. Er machte infolgedeſſen ſeinem
Vorgeſetzten Mitteilung, der die Sache wieder für wichtig genug hielt,
um ſeinem Chef, dem Oberbürgermeiſter, davon Kenutnis zu geben. Es
wurde nun beſchloſſen, daß der Beamte auf die Vorſchläge des
Angeſtell=
ten vorerſt zum Schein eingehen ſollte. Er erfuhr, daß die
Zahlungs=
weiſe der Raten für Möbelſtücke, die er angeſchafft hatte, in ſein
Gut=
dünken geſtellt blieb; daß er Wohnungsſuchende, die auf dem
Wohnungs=
amt vorſprächen, der Firma des Angeſtellten zuerſt geben ſollte, damit
man ſie gründlich bearbeiten könnte; und daß der Angeſtellte Leute, die
als Wohnungsſuchende zur Firma kämen, darauf hinweiſen ſollte, daß
ſie bei Zahlung von 200 Mark beim Wohnungsſuchen bevorzugt würden.
Ju dieſem Stadium griff der Staatsanwalt ein. Das Gericht erkanute
auf Beſtechung in Tateinheit mit Beamtenbeleidigung und verurteilte
den Angeklagten zu 300 Mark Geldſtrafe. Die Beamtenbeleidigung ſah
man in der Zumutung des Angeſtellten an den Beamten, Handlungen
zu begehen, deren Motive nicht die ſauberſten waren.
— Unfälle infolge Glatteis. Geſtern kam ein Fräulein mit ihrem
Nad infolge der glatten Straße ins Schleudern und zog ſich beim Srurz
eine ſchwere Verletzung zu. — Eine Frau kam in der Wilhelmſtraße auf
dem glatten Bürgerſteig zu Fall und erlitt einen Schlüſſelbeinbruch.
Beide Verletzte wurden von der Städtiſchen Rettungswache (Tel. 600)
ins Städtiſche Krankenhaus gebracht,
Aus Heſſen.
Le. Groß=Umſtadt, R. Jan. Miſſionsvortrag. Am
vergan=
genen Donnerstag und Freitag weilte hier Miſſionar Schubert von
der Brüdergemeinde, um abends bei den Müttern und am nächſten
Mor=
gen in der Oberrealſchule vor einer Anzahl Klaſſen von ſeiner
Miſ=
ſionsarbeit unter den Indianern Zentralamerikas zu berichten. In
an=
ſchaulicher Weiſe ſchilderte er das weite, ſumpfige und ſtromreiche Land,
in dem ſich die Indianer bis zum heutigen Tage als ein freies Volk
erhalten haben. Sie leben in der Hauptſache von der Jagd. „
Gut=
mütige Wilde” nannte ſie einſt Chriſtoph Columbus, der Entdecker des
Landes. Der Wildreichtum des Landes iſt unerſchöpflich und gewährt
den Indianern einen genügenden Lebensunterhalt. Sehr intereſſant
war es, etwas über die Entſtehung der bekannten Indianernamen, wie
z. B. „Adlerauge”, „Schneller Hirſch”, „Brüllaffe” uſw., zu hören,
wobei man oft die feine Fronie der Indianer bewundern konnte. In
ihrer Religion waren ſie urſprünglich Sonnenanbeter; heute wiſſen ſie
nichts mehr davon. Sie verehren den Allvater und die Allmutter, von
denen alle Menſchen abſtammen; „ihre liebſten Kinder ſind die
In=
dianer. Doch ſpielt dies Götterpaar im Leben der Leute keine Rolle,
vielmehr fühlen ſie ſich gänzlich unabhängig von den verſchiedenen
Naturkräften, die perſonifiziert werden. Der einzelne Indianer pflegt
keinen Verkehr mit den Göttern und Geiſtern, das iſt alleiniges Recht
des „Zauberdoktors‟. Dieſe Zauberer, oft ganz raffinierte Schwindler,
haben das Volk durch ihre höhere Intelligenz völlig in der Gewalt.
Hier ſetzt nun die Arbeit der Miſſion ein, die die Indianer von Götter=
und Menſchenfurcht frei macht. Dazu kommt die Ausbildung im Leſen
und Schreiben, welche den Eingeborenen den Verkehr mit den weißen
Händlern und Plantagenbeſitzern erleichtert und mancherlei
Verdienſt=
möglichkeit ſchafft. Mit großer Aufmerkſamkeit folgten die großen und
kleinen Zuhörer den Worten des Miſſionars über das Volk der
In=
dianer, das von allen wilden Völkern von je her unſer großes Intereſſe
genießt.
Bh. Dudenhofen, B. Jan. Der Krieger= und Militärverein
Duden=
hofen hielt ſeine ordentliche Generalverſammlung ab. Der 1. Vorſitzende
Kamerad Biſchof, begrüßte die zahlreichen Kameraden und erſtattete
Bericht über das abgelaufene Jahr. Kamerad Schott=Neuhof wird
demnächſt einen Lichtbildervortrag über ſeine Erlebniſſe in Afrika
hal=
ten. Damit verbunden werden ſoll ein Vortrag über das Steuerweſen.
Als Tag wurde der 9. März beſtimmt. Ueber den Punkt „
Volkstrauer=
tag” entſteht eine lebhafte Debatte. Die Verſammlung iſt der
Mei=
nung, die Gefallenen=Gedenkfeier vorläufig wie ſeither mit dem
Toten=
feſt zu verbinden. Der Errichtung eines Schießſtandes ſoll jetzt näher
getreten werden. Vorläufig ſoll das Schießen in einem Saal
abgehal=
ten wverden. Ueber Fürſorge erſtattet Kamerad Lehrer Moxter Bericht.
Im ganzen wurden 67 Sachen bearbeitet. Der Vorſitzende dankte
Kame=
rad Moxter für ſeine aufopferungsvolle Arbeit. Die Vorſtandswahl
ergab die Wiederwahl des ſeitherigen Vorſtandes auf 4 Jahre. Zum
Punkte „Feſt” wurde beſchloſſen, daß 1931 das 60jährige Jubiläum des
Vereins gefeiert werden ſolle — verbunden mit dem Bezirksfeſt des
Main=Rod=Gaues. 1984 ſoll das 50jährige Fahnenjubiläum begangen
werden mit der Weihe der neuen Fahne. Mit Bedauern wurde davon
Kenntnis genommen, daß der alte treue Vereinsdiener Karl im
Kran=
kenhaus Seligenſtadt liegt, wo ihm ein Bein abgenommen wurde. Es
wird ein Betrag für den erkrankten Kameraden bewilligt.
* Brensbach, 29. Jan. Glück im Unglück. Auf der Straße
Brensbach-Höchſt fuhr der Schindler Hch. Kochhafen aus Reichelsheim i. Aus dem Odenwalde, 28. Jan. Bürgermeiſterwahl. In
mit ſeinem Motorrad zur Arbeitsſtelle. Unterhalb Haſſenroth
begeg=
neten demſelben zwei mit Wagen durchgegangene Pferde. Durch
ſchnel=
les Bremſen geriet der Motorradfahrer ins Schleudern, wobei er vor
die Pferde fiel. Dieſe ſprangen über den Motorradfahrer, ohne
den=
ſelben weiter zu verletzen. Der Bewußtloſe wurde durch ein Auto in
einen Nachbarort gebracht.
Ct. Heubach i. D., 28. Jan. Geſaugverein Liederkranz.
Der Vorſtand hatte ſeine Mitglieder zu der ordentlichen
Generalver=
ſammlung geladen. Der Vorſitzende, Lehrer Enders, begrüßte in
herz=
lichen Worten die gut beſuchte Verſammlung, und daran anſchließend
gab alsdann der 2. Vorſitzende, Gg. Bundſchuh, einen ausführlichen
Tätigkeitsbericht über das abgelaufene Geſchäftsjahr. Der nächſte
Punkt behandelte die Veranſtaltungen für 1930. Als erſte öffentliche
Veranſtaltung wurde der Jahresball auf Sonntag, den 2. März,
feſt=
gelegt. Es foll dabei ein Theaterſtückchen zur Aufführung gelangen.
— Billiges Holz gegenüber dem Vorjahre gab es bei der erſten
dies=
jährigen Verſteigerung. Es wurden gelöſt: Für Buchen= und Eichenſcheit
10—15 Mk., für Knüppel 10 Mk., für Stöcke 5 Mk. pro Meter und
für Wellen 10—12 Mk. pro 100 Stück. Die nächſte Holzverſteigerung
im hieſigen Gemeindewald findet am nächſten Freitag, dem 31. Januar,
vormittags 10 Uhr, ſtatt. Zur Verſteigerung gelangen 4600 Buchen=
und Eichen=Stammwellen, 150 Mtr. Buchen= und Eichenſcheit 50 Mtr.
Buchen= und Eichentnüppel, 60 Mtr. Kiefernknüppel, 2000 Buchen=
Aſt=
wellen, 1650 Kiefernwellen und 120 Mtr. Kiefern= und Buchenſtock.
4i. Vielbrunn, 29. Jan. Reichsjugendwettkämpfe. Bei
der Beteiligung der hieſigen Schulen an den diesjährigen
Reichsjugend=
wettkämpfen erhielten 7 Schüler und Schülerinnen Urkunden. Es
be=
kam Hilde Storck mit 47 Punkten die Urkunde des Reichspräſidenten
von Hindenburg. Ferner erhielten je eine Urkunde des
Reichsaus=
ſchuſſes für Leibesübungen: Marie Liſt mit 45, Anna Mengler 44, Karl
Leiß 43, Marie Allmann 43, Luiſe Jochim 42 und Fritz Doſch mit
Urkunden, darob große Freude bei denſelben.
Vater ſagt zur Mutter:
„Wenn das Mädchen in die Apotheke, in
die Drogerie oder ins Reformhaus gehi,
ſoll es Pflug’s „Waldflora” Kräuterpulver
und die koffenloſe Broſchüre nicht vergeſſen.”
Cd. Michelſtadt, 29. Jan. In der Vereinigung für Kunſt und
Wiſſenſchaft ſprach am Freitag, den 24. Januar, vor einer zahlreich
er=
ſchienenen Zuhörerſchaft Oberſtudiendirektor Dr. Weiner=Offenbach a. M.
über Lebens= und Kulturphiloſophie der Gegenwart. Der Vortragende
ging von der Romantik aus und zeigte, wie von Schelling zu
Schopen=
hauer, über Nietzſche zu Bergſon, bis zu den modernen
Lebensphiloſo=
phen in Deutſchland (Simmel, Scheler, Kreis um George, Spengler,
Keyſerling, Buber, Müller, Freienfels) die Linie der Lebensphiloſophie
gezogen werden könne. Sie wendet ſich hauptſächlich gegen die
Tren=
nung der zünftigen Gelehrſamkeit vom Volk, ohne daß ſie
wiſſenſchafts=
feindlich ſei. Es ſei in ihr der alte Gegenſatz zwiſchen Klaſſik und
Ro=
mantik, zwiſchen Vollendung und Unenblichkeit lebendig, der ſich immer
wiederhole. Sie ſtütze ſich, wie er an Bergſons „Metaphyſik” zeigt,
auf intuitioe Schauen, beſonders in Geſchichte ſuche ſie den Sinn des
Lebens zu offenbaren. Die Geſchichtsphiloſophie ſeit Hegel zeigt das
deutlich. An Spenglers Morphologie der Kulturen, Keyſerlings „
Reiſe=
tagebuch eines Philoſophen”, Frobenius Kulturkreislehre und den im
Georgekreis entſtandenen Büchern von Gundolf, Bertram, Vallentin,
Salin, Reinhard, den Muſtern neuer Darſtellungskunſt, wurde
darge=
tan, wie die Großen lebendig gemacht werden in ihrer Legende, ihrem
Mythus. Die Verbindung mit der Kulturphiloſophie wurde über
Windelband und Rickert gewonnen und eine eingehende Darſtellung der
Wertphiloſophie gegeben. Mit der Philoſophie des Verſtehens führt die
Entwicklung mitten in die Gegenwart, Spranger und Litt ſind hier die
Führer; „Lebensformen” und Individuum und Gemeinſchaft” ſind
recht geeignet, Zerriſſenheit zu beſeitigen und Gegenſätze auszugleichen.
Die Ausführungen des beliebten Redners wurden von den zahlreichen
Zuhörern dankbar aufgenommen. Am nächſten Freitag ſpricht Herr
Oberſtudiendirektor Pfersdorff aus Groß=Umſtadt über „Die Stellung
der Erde im Weltall und die Weltraumfahrt”.
m. Beerfelden, 28. Jan. Von der Stadtvertretung. In
ſeiner letzten öffentlichen Sitzung wählte der neue Gemeinderat einen
Kontrolleur und deſſen Stellvertreter, weiter 4 Mitglieder zum
Schul=
vorſtand, ergänzte die Zahl der Mitglieder des Kuratoriums der
Höheren Bürgerſchule und beſchloß eine einmalige Winterbeihilfe für
7 Erwerbsloſe. — Der letzte Punkt der Tagesordnung behandelte die
Roſenthalſche Stiftung. Daß dieſelbe dauernd das öffentliche Intereſſe
wach erhält, iſt begreiflich, desgleichen, daß eingehend beſprochen wird,
was ſie bringt und was die Gemeinde zu leiſten hat. Man kam zu dem
Ergebnis, daß Herr Bürgermeiſter Löb mit dem Beauftragten von
Herrn Roſenthal verhandeln ſoll zwecks Aenderung einzelner
Beſtim=
mungen; es ſoll nämlich verhütet werden, daß einmal der Zeitpunkt
einträte, da die Gemeinde über Gebühr belaſtet wird. Da eine ſolche
Möglichkeit gewiß nicht im Sinne des edlen Stifters iſt, ſo iſt mit
einem befriedigenden Ergebnis der bevorſtehenden Beſprechungen mit
Sicherheit zu rechnen.
Cf. Birkenau, 29. Jan. Hohes Alter. Die ſeltene Feier eines
92. Geburtstages konnte geſtern der älteſte Einwohner Birkenaus, Herr
Gendarmeriewachtmeiſter i. R. und ehemaliger Gemeindeeinnehmer
Jakob Heckmann, begehen. Trotz ſeines hohen Alters beſucht er
regel=
mäßig noch den Sonntagsgottesdienſt, und da er ſich einer guten
Ge=
ſundheit erfreut, iſt zu erwarten, daß er noch lange im Kreiſe ſeiner
Kinder und Enkelkinder weilen kann.
Winzervereinigung Bergſtraße.
— Bensheim, 29. Jan. Am Sonntag, den 26. Januar, war die
Win=
zervereinigung der Bergſtraße unter ihrem Vorſitzenden Bürgermeiſter
Dr. Angermeier=Bensheim im Weinhaus Mühlum in Bensheim
ver=
ſammelt. Nach Begrüßung der zahlreich erſchienenen Winzer aus den
Gemeinden Bensheim, Heppenheim, Auerbach, Zwingenberg, Zell und
Gronau durch den Vorſitzenden, wobei er ſeiner beſonderen Freude
Aus=
druck gab, daß gerade die jüngeren Winzer ſo zahlreich vertreten ſind,
das beweiſe ihr Intereſſe am Weinbau und ihr Wille, das von den
Vätern übernommene Erbe zu erhalten und weiterzuführen, erteilte er
Herrn Oberinſpektor Pfeifer von der Landwirtſchaftskammer das Wort
zu einem Vortrag über das Thema „Anlage und Pflege von
Weinber=
gen”. In einem faſt zweiſtündigen Vortrag beſpricht der Redner zuerſt
die heutige Notlage des Winzerſtandes und des Weinbaues, da letzterer
als reiner Weinbaubetrieb faſt nicht mehr rentabel ſei. Die gemiſchten
Betriebe ſeien eher rentabel, und nur durch Fleiß, Beharrlichkeit und
intenſive Pflege des Weinberges und genaueſte Beobachtung des
Er=
trages könne eine Rentabilität herausgewirtſchaftet werden. Die
Beob=
achtung des Weinberges, insbeſondere der reichtragenden Weinſtöcke,
müſſe ſich auf mehrere Jahre erſtrecken, und er verweiſt auf die von der
Landwirtſchaftskammer in Rheinheſſen angewandte Methode der
Beob=
achtung und Kenntlichmachung der Weinſtöcke durch Blechmarken
wäh=
rend einer Beobachtungszeit von 12 bis 16 Jahren. Nur die geſunden
und reichtragenden Stöcke, die auf dieſe Weiſe ermittelt wurden, ſollen
zur Vermehrung verwendet werden, und bei Ankauf von Reben ſollte
man nur hochwertiges Selektionsholz kaufen, da nur das beſte Material,
wenn auch etwas teurer, als das rentabelſte ſich erweiſt. Sehr
aus=
führlich und intereſſant ſind die Ausführungen des Redners über ein
einfaches Verfahren zur Selbſtgewinnung von hochwertigem Rebmaterial
durch Topfzucht und ſpäterem Ausſetzen im Garten ſowie die
Bewur=
zelung von Blindreben in Dunſtgruben, die ſich jeder auf billige und
einfache Weiſe anlegen kann. Auch über die Anlage eigener Rebſchulen,
die Sortenauswahl und die Ruhezeit und Bodenlage der Weinberge,
ſowie Schnittbehandlung, Schädlingsbekämpfung, Düngung und
Des=
infektion der Weinberge macht Redner lehrreiche Ausführungen. Er
empfiehlt, in den beſten Lagen an der Bergſtraße möglichſt Rieslinge,
in den anderen Lagen dagegen Oeſterreicher=Reben zu pflanzen.
Boden=
lage und Bodenbeſchaffenheit ſpielen hierbei eine große Rolle und ſeien
für die Auswahl der Sorte von ausſchlaggebender Bedeutung.
Portu=
gieſer und ſog. Amerikaner oder Hebriden=Reben ſollten an der
Verg=
ſtraße nicht gepflanzt werden, dagegen ſei ein Verſuch mit der Müller=
Thurgau=Rebe nur zu begrüßen. Ueber dieſe Nebe macht Redner noch
weitere Ausführungen hinſichtlich der Pflanzung und Behandlung und
weiſt beſonders darauf hin, daß dieſe Rebe in ſchwerem Boden und bei
guter Düngung ſehr gut gedeiht und ſehr reichen Ertrag bringt. Die
einzelnen Schädlingsbekämpfungsmittel und die Art und Zeit ihrer
Anwendung wird noch eingehend beſprochen, und zum Schluß empfiehlt
Redner den Anweſenden, durch Beſichtigung ſog. Muſterbetriebe noch
reiche Kenntniſſe und Erfahrungen zu ſammeln.
Nach lebhafter Debatte, die von dem Vorſitzenden, Bürgermeiſter
Dr. Angermeier, mit großer Umſicht und Ruhe geleitet wurde, und nach
Worten herzlichen Dankes an den Redner für die klaren und ſachlichen
Ausführungen, ſchloß der Vorſitzende gegen 7 Uhr abends die intereſſant
und lehrreich verlaufene Verſammlung.
Urſenbach fand geſtern die Bürgermeiſterwahl ſtatt. Der bisherige
Bür=
germeiſter Weigold wurde mit 40 Stimmen wiedergewählt. Auf den
Gegenkandidaten Landwirt Michael Müller fielen 20 Stimmen.
d. Gernsheim a. Rh., 28. Jan. Die marianiſche
Jungfrauenkongre=
gation veranſtaltete am letzten Sonntag im Saalbau Haas einen gut
beſuchten Theaterabend. Zur Aufführung gelangte „Das
Geigenhex=
lein”, ein mittelalterliches Spiel in vier Aufzügen von Franz Hillmann.
— Ein vollbeſetztes Haus ſah am Samstag abend der geräumige Saal
des Gaſthauſes „Zum Deutſchen Haus”. Veranſtalter war dieſesmal
der Eiſenbahnerverein Gernsheim und Umgegend. Das Programm
war ſehr reichhaltig und gefiel allgemein. — Die von der Firma
Sie=
mens und Halske, Frankfurt a. M., gelieferten Sirenen wurden
nun=
mehr endgültig abgenommen. — Um die ausgeſteuerten Erwerbsloſen,
die aus öffentlichen Mitteln unterſtützt werden, einer produktiven
Be=
ſchäftigung zuzuführen, wird auf dem Himſchlinggelände in den nächſten
Tagen mit der Gewinnung von Kies, der dort reichlich vorhanden iſt,
begonnen. Gleisankagen und Kippwagen wurden gemeindlicherſeits
in=
zwiſchen beſchafft. — Die Zahl der Erwerbsloſen der hieſigen
Arbeits=
amtnebenſtelle beziffert ſich augenblicklich auf nahezu 500 Perſonen,
wo=
von auf die Gemeinde Biebesheim über 250 entfallen. — Punkt 8.11 Uhr
beginnt kommenden Samstag im Haasſchen Saal der Maskenball des
Edelweißklubs. Zwei Orcheſter, und zwar die Kapellen Wilhelm und
Rheingold wirken mit. — Ueber Düngungsfragen referierte am
ver=
gangenen Sonntag im Roſengartenpalaſt Herr Diplomlandwirt Mathes
von der Landwirtſchaftskammer Darmſtadt. — Am 10. Februar d. J.
ſpricht im hieſigen Union=Theater an Hand von 60 Lichtbildern der
Deutſchruſſe Hans Klaſſen über „Deutſche Koloniſten in Rußland‟. —
Seitens der Landwirtſchaftskammer in Darmſtadt wurde der
Geflügel=
hof des Züchters Ludwig Will zu Hof Frankenfeld, Gemarkung
Gerns=
heim, auf Grund ſeiner Leiſtungen als Zuchtbetrieb anerkannt. — Deu
neue Gemeinderat iſt mit der Bildung von Kommiſſionen bzw. Aus=
40 Punkten. Herr Schulrat Gerdig überbrachte den Siegern ſelbſt die ſchüſſen ſparſam verfahren. Außer dem Kontrolleur und deſſen
Stell=
vertreter gibt es nur noch zwei Ausſchüſſe, und zwar den
landwirt=
ſchaftlichen und Fürſorgeausſchuß. — Der ortsübliche Taglohn
gewöhn=
licher Tagarbeiter für Gernsheim beträgt für Verſicherte über 21 Jahre
männlich 5 RM., weiblich 3,50 RM., für Verſicherte von 16—21 Jahre
männlich 4,10 RM., weiblich 2,80 RM, für Verſicherte unter 16 Jahren
männlich 2,30 RM. und weiblich 1,70 RM. — Am Donnerstag, den
6. Februar d. J., nachmittags 12½ Uhr, findet im hieſigen Stadthaus
die Verpachtung der Gemeindejagd ſtatt. Die Pachtperiode läuft auf
ſechs Jahre. Das Geſamtjagdgebiet umfaßt 2500 Hektar und wird, wie
ſeither, in ſechs Jagdbezirken verſteigert. In den beiden
Waldjagd=
bezirken ſind zwei bewohnbare Jagdſchutzhütten vorhanden.
— Gernsheim, 29. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
28. Januar: —0,50 Meter; am 29. Januar: —0,56 Meker.
— Hirſchhorn, 29. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
28. Januar: 0,95 Meter; am 29. Januar: 0,91 Meter.
4t. Goddelau, V. Jan. Lichtbildervortrag. Herr E.
Horſt, Mitglieb des hieſigen Odenwaldklubs, hatte es in
liebenswürdi=
ger Weiſe übernommen, am Samstag abend im kleinen Saale von
Rühl ſeinen Klubgenoſſen einen Lichtbildervortrag über Paläſtina zu
halten. Es war eine Freude, dem Nedner in ſeinem zweiſtündigen
Vor=
trag, der mit etwa 200 Lichtbildern überaus, reich illuſtriert wurde, zu
folgen. Gerne hätten die Zuhörer, die den Saal dicht beſetzt hatten,
ſeinen Ausführungen noch länger gelauſcht. Da wurde man zunächſt
auf jenes ſtattliche Schiff „Monte Cervantes” geführt, das erſt vor zwei
Jahren in Dienſt geſtellt worden war und ſeit März d. J. unter
Ka=
pitän Dreher ſtand, der vor einigen Tagen mit ſeinem Schiff an der
Küſte des Feuerlandes auf ein Riff aufgefahren iſt und mit ihm den
Tod gefunden hat. Der Vortrag brachte uns von Genua die Weſtküſte
Italiens entlang bis nach Neapel; von da aus führten Autos die
Rei=
ſenden am rauchenden Veſuv vorüber nach Pompeji und Herkulanum.
Nach anfangs ſtürmiſcher, dann ruhiger Fahrt über das Mittelmeer
gelangte man nach dem heiligen Lande, deſſen Hauptorte Nazareth,
Bethlehem, Jericho unb Jeruſalem ſowie das Tote Meer mit ſeiner
umgebenden Salzwüſte in wunderbar klaren Bildern vor uns traten.
Zu Schiff ging es wieder weiter nach Port Said und von hier, aus
mit Bahn und Autos das Niltal aufwärts und dann den Suezkanal
entlang. Die Pauſen füllten zwei Jugendwanderer, Bruno
Schellen=
berg und Karl Klör, auf Klavier und Geige aus. Wie wir erfahreu,
wiederholt am Montag abend Herr Horſt, der zugleich der 1. Vorſitzende
des hieſigen Turnvereins iſt, ſeinen Vortrag für ſeine Turnbrüder und
Turnſchweſtern nebſt Angehörigen.
C. Viernheim, V. Jan. Heimatliederfeſt zu Ehren ber
amerikaniſchen Gäſte. Im Gaſthaus „Zum Freiſchütz”, hier
tagten unter der Leitung des Gauchormeiſters Herrn Rektor Mahr die
Vorſtände ſämtlicher hieſigen Geſangvereine, um ein Programm für
den amerikaniſchen Sängertag feſtzulegen. Die Ausſprache in der ſtark
beſuchten und harmoniſch verlaufenen Verſammlung war eine äußerſt
rege. Allgemein wurde zum Ausdruck gebracht, daß Viernheim mit
ſeiner liederfreudigen Sängerſchar auf den Beſuch ſtolz ſein dürfe, und
daß nichts unverſäumt gelaſſen werden darf, die denkbar beſten
Ein=
drücke zu hinterlaſſen. Man einigte ſich auf das vom
Verſammlungs=
leiter vorgeſchlagene Programm, das von einem engeren Komitee noch
weiter ausgebaut werden ſoll. Demzufolge werden die Gäſte am
Bahn=
hof mit dem zu Herzen gehenden Maſſenchor „Gott grüße dich”
willkom=
men geheißen. Sie werden alsdann unter den Klängen einer
Muſi=
kapelle vors Rathaus geleitet und dort im Namen der Gemeinde
be=
grüßt, wobei wiederum Maſſenchöre erſchallen werden. Abends finden
zu Ehren der Gäſte Feſtbankette ſtatt, wobei die Geſangvereine,
ver=
teilt auf zwei Säle, den umterhaltenden Teil ſtellen. Für den
Sonntag=
morgen iſt eine Heimatliederſtunde im Hofe der Schillerſchule gedacht.
Das Ganze iſt umrahmt von zwei Maſſenchören der Vereine und von
Volks= und Heimatliedern eines 500 Sängerinnen ſtarken Mädchenchors
der Berufsſchule. Das engere Komitee ſetzt ſich aus den Präſidenter.
Der hieſigen 7 Geſongvereine zuſammen.
Nummer 30
Donnerstag, den 30. Januar 1930
Seite 7
Diese Miert
walfl
sbürnt
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Am Donnerstag, den 30. Januar 1930, beginnt unsere große Verkaufsveranstaltung
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Darmstadt
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MerMAtMMToberlität
Darmstadt
Ladwigsplatz
Am Sonntag, den 26. Januar bekam unſer Heinzchen ein
ſtrammes Brüderchen.
In großer Freude
Regierungsbaumeiſter a. D. (duard Dieffenbach
und Frau Ria, geb. Büttner.
Bochum, den 28. Januar 1930.
Cranachſtraße 64.
Chriſtus iſt mein Leben
und Sterben mein Gewinn.
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Gott der Herr erlöſte heute meinen lieben Mann,
unſeren treuen Vater, Sohn, Schwiegerſohn, Bruder,
Schwager und Onkel
Hermann Pohl
Lehrer i. R.
von ſeinem ſchweren, ſich im Kriege zugezogenen
Leiden im Alter von 34 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marg. Pohl, geb. Lorß
nebſt Familie.
Nieder=Ramſtadt, den 29. Januar 1930.
Die Beerdigung findet Samstag, den 1. Februar,
nachmittags 8 Uhr, vom Trauerhauſe (Alte
Darm=
ſtädterſtraße) aus ſtätt.
(1941
(1896
Die Eheleute Adam Joſt,
Ober=
ſieuer=Inſpektor, Darmſtadt,
Sandſir. 6, begehen am
Donners=
tag, den 30 Januar 1930 das
Feſt der 1906
Silbernen Hochzeit.
Heute nachmittag entſchlief ſanft nach längerem
Leiden mein innigſigeliebter Gatte, unſer
guter Vater, Großvater, Bruder,
Schwieger=
pater, Onkel und Schwager
Herr
Leopold Roſenberg
im 67. Lebensjahre.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Mina Roſenberg, geb. Levi.
Griesheim b. D., Darmſtadt, Wächtersbach,
Alsfeld, den 29. Januar 1930.
Dſe Beerdigung findet Freitag vormittag 10½ Uhr
von Griesheim aus ſfatt.
Euti
N..
iſt von der Reiſe
zurück.
(1882b)
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Ref. erſter Häuſer.
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Donnerstag, den 30. Januar 1930
Numnter 30
Seite 8
Reich und Ausland.
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Burſchenbundes.
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Burſchenbund, Ortsgruppe Frantfurt a. M.,
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ſam mit der Frankfurter Burſchenſchaft im A.D.B.
„Rheno=Cheruscia” ein ſtark beſuchtes Winterfeſt.
Vertreten waren in großer Zahl die
Burſchenſchaf=
ten im A. D.B. „Rugia‟=Darmſtadt, „Gothia‟=
Darm=
ſtadt, die Freie Burſchenſchaft „Suevia‟=Darmſtadt,
die Burſchenſchaft im A. D.B. „Palatia”=Gießen,
ferner die in Marburg ſtudiernden A.D.B.er, die
alten Herren aus Fraukfurt a. M. und in deſſen
weiterem Umkreiſe und zahlreiche Damen und
an=
dere Gäſte. Geleitet wurde die Veranſtaltung von
Regierungsbaumeiſter Dr. Wilhelm Ritter („
Go=
thia‟=Darmſtadt), der durch herzliche
Willkommens=
worte die Feierſtunde eröffnete. Die Feſtrede hielt
Dr. Karl Scriba=Bickenbach („Normania”=
Heidel=
berg). Für die Gäſte dankte für die Begrüßung
Ar=
chitekt Mayer=Bielefeld („Suevia‟=Darmſtadt). Im
Namen der Alten Herren ſprach Dr. Schirmer=
Mon=
baur („Gothia”=Berlin), für die auswärtigen
Bur=
ſchenſchaften Stud. Peterſen („Rugia‟=Darmſtadt).
Eine mit großem Beifall aufgenonoene Damenrede
hielt cand, phil. Pauly=Frankfurt („Rheno=
Cherus=
cia”). Heitere Vorträge, gemeinſame Lieder und
fröhliche Tänze unterhielten die Feſtgemeinde aufs
beſte.
Ueberfall auf die Bahnhofskaſſe Deſfau=Alten.
Deſſ au. Dienstag abend drangen zwei
unbe=
kannte Perſonen in die Stationskaſſe des
Stadtbahn=
hofes Deſſau=Alten ein. Sie bedrohten die
Be=
amten mit Revolvern und plünderten die Kaſſe aus.
Ihnen ſind jedoch nur 14 Mark in die Hände
ge=
fallen.
Muſeumsdiebſtahl.
Aus dem Berliner Völkerkundemuſeum wurde
von unbekannten Dieben die Figur der Göttin
Par=
vati entwendet. Die Figur wiegt annähernd 2
Pfund. Die Göttin iſt dargeſtellt mit unter der
Bruſt zuſammengelegten Händen, in denen ſie eine
lotosartige Blume hält. Es handelt ſich um ein
ziemlich ſeltenes Stück. In Deutſchland ſind bisher
nur drei Exemplare der Figur b=kannt. Ohne
Zwei=
fel hat man es nicht mit einem
Gelegenheitsdieb=
ſtahl zu tun, ſondern mit beſtellter Arbeit.
Beraubung eines Poſtwagens bei Wartenburg.
Königsberg. Von amtlicher Stelle wird
be=
richtet, daß am Mittwoch morgen gegen 6 Uhr der
von Wartenburg nach Pollack verkehrende
Poſtkraft=
wagen kurz hinter Wartenburg in einem Walde von
zwei Verbrechern, die Fahrräder mit ſich führten,
überfallen und beraubt worden iſt. Die Täter
zwan=
gen den Wagenführer zur Herausgabe eines etwa
einen Zentner ſchweren Poſtbeutels, wit dem ſie im
Walde verſchwanden. Geraubt ſind etwa 2800 Mark
Militärrentengelder, die am Samstag zur
Aus=
zahlung kommen ſollten. Die polizeilichen
Ermitt=
lungen ſind im Gange.
Emmy Deſtinn geſtorben.
Prag. Die Opernſängerin Emmy Deſtinn iſt
mm Mittwoch morgen in Budweis einem Herzſchlag
eklegen. Sie begab ſich dort in die Behandlung
eines Spezialarztes, der eine Röntgenunterſuchung
vornahm. Dabei verfiel ſie in eine tiefe Ohnmacht,
aus der ſie nicht mehr erwachte. — Die Deſtinn, mit
eigentlichem Namen Emmy Kittl, debütierte 1898 am
Kgl. Opernhaus in Berlin, gaſtierte in Paris und
London und wurde 1908 an das New Yorker
Metro=
politan=Theater engagiert. Eine Tſchechoſlowakin
von Geburt, hat ſie des öfteren während des
Krie=
ges eine antideutſche Haltung eingenommen.
Einſturz eines Eingeborenenhauſes in Fez.
Paris. In Fez ſtürzte ein Eingeborenenhaus
ein, wobei fünf Einwohner unter den Trümmern
be=
graben und getötet wurden.
Ein Berliner Ehepaar auf einer einſamen
Ozeaninſel.
New York. Wie aus Chicago berichtet wird,
ſichtete der amerikaniſche Sportflieger Eugen
Mac=
donald aus Chicago auf der zur Galapagos=Gruppe
gehörenden Inſel Charles in der Nähe des
Aequa=
tors zwei Menſchen, die als ein Berliner Ehepaar
Dr. Karl Ritter und Frau feſtgeſtellt wurden.
Wie der „Lokalanzeiger” meldet, handelt es ſich
bei dem auf der Charles=Inſel (Galapagos=Archipel)
wohnenden deutſchen Paar um den Rohkoſtler und
Naturarzt Dr. Ritter und eine Frau Körvin. Die
beiden hatten den Plan gefaßt, nach Südamerika
auszwwandern, um ſich dort in einer unbeſohnten
Gegend anzuſiedeln und auf primitivſter Kulturſtufe
nur der Geſundheit zu leben. Bereits im Mai 1929
ſind ſie nach Südamerika gefahren und haben ihren
Plan zum Teil verwirklicht.
Ein Wohläker der Kriegsbeſchädigken
geſtorben.
Profeſſor Dr. Konrad Bieſalſki,
er bekannte Orthopäde, Begründer der
moder=
en Krüppelfürſorge und Mitglied des
Reichs=
eſundheitsrats, ſtarb im Alter von 61 Jahren
nerwartet am Herzſchlag. Bieſalſki, durch
ſſen orthopädiſche Tätigkeit zahlreiche
Schwer=
tiegsbeſchädigte wieder erwerbstätig wurden.
at ſich um die Einführung des preußiſchen
Krüp=
zelfürſorge=Geſetzes große Verdienſte erworben.
Hervorragende Teilnehmer an dem internationalen Reitturnier, das am 1. Februar
in Berlin beginnt.
Oben links: Prinzeſſin Friedrich Sigismund. — Oben rechts: Frau Franke.
Unten links: Leutnant v. Barnekow. — Unten rechts: Oberleutnant v. Sahla.
ohne Fenſter”.
Die turmartige Kühlhalle einer Dresdener Eisfabrik, die ſieben Stockwerke hoch iſt und
nicht das kleinſte Fenſter aufweiſt.
Kay Don will Segraves Welkrekord brechen.
Der neue Sunbeam=Rennwagen,
der mit ſeinen 4000 PS. eine Geſchwindigkeit von 400 Stundenkilometern erreichen ſoll. Links: Kay
Don, der engliſche Rennfahrer, der in dieſen Tagen mit ſeinem Rennwagen die Fahrt nach Dayton
Beach antritt, um dort Major Segraves Weltrekord zu brechen.
Langjährige Freiheitsſtrafen wegen rieſiger
Unterſchlagungen.
N
Der frühere Vizepräſident der
Union Induſtrial Bauk wurde in Flint (
Michi=
gan) wegen Veruntreuung von Bankgeldern zu
20 Jahren Gefängnis verurteilt, wovon er min=
deſtens 10 Jahre verbüßen muß. Außerdem e
hielten neun andere ehemalige Angeſtellte
Bank langjährige Freiheitsſtrafen. Die Geſan
ſumme der Unterſchlagungen beträgt 14 Milli
nen Reichsmark, was einen Rekord in der G
ſchichte des amerikaniſchen Bankweſens darſtel
Das Urkeil im Dinkelſcherbener
Eiſenbahnprozeß.
Augsburg. Im Dinkelſcherbener
Eiſenbahn=
ungbücksprozeß wurde Mittwoch vormittag
folgen=
des Urteil gefällt: Die Angeklagten Amler,
Wieden=
bauer, Karner werden freigeſprochen, die
Ange=
klagten Hübler und Müller werden als ſchuldig
be=
funden für 18 Vergehen der fahrläſſigen Tötung,
157 Vergehen der fahrläſſigen Körperverletzung und
eines Vergehens der fahrläſſigen Transportgefähr=,
dung. Hübler wird zu drei Monaten Gefängnis,
Müller zu fünf Monaten Gefängnis und beide zur
Tragung der Koſten verurteilt. Den Verurteilten
wird bedingter Straferlaß mit Friſtſetzung bis
31. Dezember 1933 zugebilligt.
Die Urteilsbegründung.
In der Begründung des Urteils im
Dinkelſcher=
bener Prozeß wird geſagt, es ſei erwieſen, daß
Hüb=
ler die Weichenſtellung unterlaſſen habe. Er have.
falſche Meldung erſtattet, als er die Herſtellung der
Fahrſtraße meldete, ohne ſich von der Stellung der
Weiche vorher zu überzeugen, obwohl er hierzu
Kraft ſeines Amtes verpflichtet geweſen ſei. Bei dem
Angeklagten Müller halte das Gericht es für
er=
wieſen, daß er die Feilung an dem ſchmalen Schlitz
vorgenommen habe. Für beide Angeklagte falle
ſtraf=
mildernd ins Gewicht, daß ſie bisher nicht beſtraft
ſeien und daß ihnen ihre Gewiſſenhaftigkeit im
Dienſte allgemein bezeugt wurde, ferner, daß in dem
Unglückszug württembergiſche Wagen eingeſtellt
waren, außerdem, daß dieſer Zug ſo ſtark beſetzt
war. Straferſchwerend falle die furchtbare Schwere
des Unglücks ins Geſicht. Nach Verkündung des
Urteils beantragte der Staatsanwalt die Sicherung
des Apparates für den Fall einer
Berufungsber=
handlung.
Zwei neue Motorſchiffe als Erſatz für die
„Monte Cervantes”.
Hamburg. In der letzten Generalberſamma
lung der Hamburg=Süd wax bereits beſchloſſen
wor=
den, ein Schiff vom Typ der „Monte Cervantes”=
Klaſſe bauen zu laſſen. Infolge des Verluſtes der
„Monte Cervantes” ſoll nun noch ein weiteres Schiff
gebaut werden. Die Reederei hat nunmehr der Firma
Blohm und Voß den Auftrag auf zwei Motorſchiffe
vom Typ der „Monte Cervantes” erteilt.
Die Paſſagiere der „Monte Cervantes”
auf der Heimfahrt.
Buenos=Aires. Die 1400 Paſſagiere des
untergegangenen Dampfers „Monte Cewantes”,
die, wie gemeldet, an Bord der „Monte Sarmiento”
heimbefördert werden, haben die unvorhergeſehene
Unterbrechung ihrer Vergnügungsreiſe gut
überſtan=
den. Als die „Monte Sarmiento” die Unfallſtelle
paſſierte, ſpielte die Kapelle zu Ehrem Kapitän
Drehers, der beim Untergang der „Monte
Cervan=
tes” den Tod fand, einen Trauermarſch, während
die Paſſagiere das Haupt entblößten. Die
Paſſa=
giere erkennen dankbar an, daß ſie in der
Straf=
kolonie, in der ſie auf die Ankunft der „Monte
Sarmiento” warten mußten, mit größtem
Eut=
gegenkommen aufgenommen wurden.
Der Schiffbruch vor Biarritz.
Paxis. Die Bemühungen zur Rettung der
Schiffbrüchigen auf dem Wrack des vor Biarritz
ge=
ſtvandeten engliſchen Dampfers „Knepworth” ſind
Dienstag nachmittag zunächſt unterbrochen worden
dadurch, daß das Kabel, auf dem die Rettungsboje
lief, mit der die Schiffbrüchigen einzeln an Land
geholt wurden, ſich an den Küſtenfelſen ſcheuerte
und zerriß. Bis dahin hatte man acht Mann von
den 23 noch an Bord befindlichen an Land geholt.
20 000 Perſonen befanden ſich am Strand und
ver=
folgten die Rettungsarbeiten. Später ſetzte man die
Bemühungen fort und hofft, im Laufe der Nacht
noch die an Bord befindlichen 15 Mann zu retten.
Das Schiff ſelbſt muß als verloren angeſehen
wer=
den, ebenſo die Ladung.
Der Dauerflug des Luftſchiffes „R. 100” beendet.
London. Das Luftſchiff „R. 100” das vor
zwei Tagen zu einer Dauerfahrt aufgeſtiegen
war, iſt geſtern mittag wohlbehalten in
Carding=
ton gelandet. Es iſt im ganzen 53 Stunden,
und zwar durchweg bei unſichtigem und nebligem
Wetter, in der Luft geweſen.
Zuſammenſtoß in der Luft.
Kopenhagen. Ueber der Inſel Falſter
ſtie=
ßen zwei Militärflugzeuge in etwa 200 Meter Höhe
zuſammen und ſtürzten ab. Einer der Flieger, der
mit Fallſchirm ausgerüſtet war, berſuchte ſich durch
Abſprung zu retten. Der Fallſchirm entfaltete ſich
jedoch nicht. Der Flieger wurde noch lebend
aufge=
funden, ſtarb aber bald darauf. Der andere Flieger
lag tot unter den Trimmmern ſeiner Maſchine.
Die Windmühle als Muſeum.
Die alte Dülkener Mühle.
Dülken am Niederrhein iſt die 1807 erbaute
Windmühle als Muſeum eingerichtet worden.
Dadurch bleibt eine der ſchönen Mühlen, die jetzt
immer ſeltener werden, den kommenden Zeiten
erhalten.
Nummer 30
Donnerstag, den 30. Januar 1930
Seite 3
Geſchichten aus aller Welt.
Die Baskenmühe in Sofia.
B. Sofia. Als vor fünfzig Jahren das junge Bulgarien ſich
ſelbſtändig machte, war in vielen Dingen des öffentlichen Lebens
ruſſiſches Beiſpiel tonangebend. So übernahm z. B. die Armee als
Kopfbedeckung nicht die Pelzmütze der erſten bulgariſchen
Frei=
willigenbataillone, ſondern die ruſſiſche Tellermütze wurde
einge=
führt und bis auf den heutigen Tag beim Militär, der Polizei,
der Poſt und den Dienern aller Aemter beibehälten. Auch die
Schüler aller Schulen tragen ſie zuſammen mit der
Schüler=
uniform, die ſich ebenfalls an ruſſiſche Vorbilder anlehnt: lange
Hoſen, Ledergürtel, Bluſe im Waffenrockſchnitt mit hohem, ſteifem
Kragen. Nach fünfzigjähriger Erfahrung iſt man nun darauf
gekommen, daß dieſe Kleidung, die im Sommer und im Winter
aus dickem, bulgariſchem Wollſtoff beſteht, aus geſundheitlichen
Gründen für die Jungen doch nicht das Richtige iſt. In allent
Schulen wurden durch die Schulärzte Unterſuchungen veranſtaltet.
und das letzte Wort hatten die Schüler ſelbſt, die befragt wurden
und ſich geſchloſſen gegen die bisherige Uniform ausſprachen. Die
Hauptforderungen der Schüler beſtanden in der Abſchaffung des
ſteifen Kragens, den ſie im Sommer, gegen die „Dienſtvorſchrift”,
aufgeknöpft trugen und dafür Rügen erhielten. Außerdem traten
einige unter den Schülern für die Abſchaffung des ledernen
Leib=
riemens ein, weil er zu keinem anderen Zwecke diene, als „zum
gegenſeitigen Verprügeln‟. Die Aerzte fügen nun hinzu, daß der
Leibriemen überdies die Atemtätigkeit behindere. Daneben wird
erwogen, vom 1. Mai bis zum 1. September leichte
Sommer=
kleidung, natürlich in Uniformſchnitt, einzuführen, entſprechend
dem Gebrauch in der Armee, in der während der Sommerzeit
weiße Mützen und weiße Leinenröcke getragen werden. Auch die
ruſſiſche Tellermütze ſoll aus der Schule verſchwinden und
ent=
ſprechend der weſtlichen Orientierung Bulgariens durch die
Bas=
kenmütze erſetzt werden, obwohl gegen dieſen Vorſchlag die
patrio=
tiſchen Lehrer ſcharfe Front machen.
Ein neues Zahlenwunder enkdeckt.
er Aäfig ufnerfſan Dube. Gundegend N 3e Bef 1u48.
Multipliziert man dieſe Zahl mit 2, ſo erhält man 285 714. alſo
eine Zahl. in der ſämtliche einzelnen Ziffern der Grundzahl
ent=
halten ſind. Mit 3 multipliziert, ergibt ſich 428 571, ebenfalls mit
den gleichen Ziffern, nur in anderer Anordnung, mit 4: 571 428,
mit 5: 714 285, und ſchließlich mit 6 ergibt ſich die Zahl 857 142,
alſo die erſten drei Ziffern der Grundzahl an die zweite Stelle
geſetzt, während 857 an die erſte Stelle vorrückt. Scheinhar um
ſich zu rächen, holen die ſechs Ziffern 1, 2. 4, 5, 7. 8 alles an
Ver=
anderung auf einmal nach. Multipliziert man nämlich 142857
mit 7, ſo erhält man die ſchöne und luſtige Zahl 999 9991 — Nicht
nur zwiſchen Himmel und Erde, ſondern auch zwiſchen 1 und
1 000 000 gibt es Dinge, von denen ſich ſelbſt mancher
Mathematik=
profeſſor nichts träumen läßt.
Beſtrafte Lebensreitung.
mel ſich gelegentlich die unglaublichſten Dinge leiſtet, iſt ja ſchon
längſt kein Geheimnis mehr; die Zollverwaltung der Hafenſtadt
Breſt jedoch ſcheint den Ehrgeiz zu beſitzen, den Rekord in der
Weltfremdheit ſchlagen zu wollen.
Während der letzten heftigen Januar=Orkane gerieten auf der
Höhe von Breſt mehrere Schiffe in Seenot, und der
Hochſee=
ſchlepper „Iroiſe” eilte ihnen zu Hilfe. Es gelang dem
umſich=
tigen Kapitän dieſes Schiffes, ſechs Dampfer zu retten und in den
ſicheren Hafen zu bringen. Während des Rettungswerkes für ein
griechiſches Schiff jedoch, riſſen der „Iroiſe” ſämtliche Schiffstaue
und der Kapitän ſah ſich genötigt, den Hafen anzulaufen, um
neue, auf drahtloſem Wege bereits vorher beſtellte Taue am Kai
entgegenzunehmen. Nun exiſtiert jedoch die Vorſchrift, daß ſolche
neue Schiffszubehörteile eines Schiffes, das in hohe See ſticht,
ver=
zollt werden müſſen. Da die echt bürokratiſch und langſam
arbei=
tende Zollbehörde von Breſt jedoch mit der Ausſtellung der
Pa=
piere noch nicht fertig war, nahm die „Iroiſe” ihre Taue ohne ſie
an Bord, dampfte wieder hinaus und vollendete glücklich ihr
Rettungswerk.
Nunmehr iſt der wackere Kapitän von der Zollbehörde vor
Gericht zitiert worden, um ſich wegen „vorſätzlicher Verletzung der
Zollgeſetze” zu verantworten. Und nun darf man mit Recht
dar=
auf geſpannt ſein, ob die Richter den Schiffsführer wegen ſeines
in den Augen der Bürokratie zu eifrigen Rettungswerkes
ver=
knacken werden!
*
Etwas anderes: Auf Grund eines königlichen Erlaſſes vom
24. Juni 1777, wurde am 16. Juni 1926 gegen eine Frau Juſſey
in Chatelet Anzeige erſtattet, weil ſie einen toten Haſen in die
Saone geworfen hatte. Der Waſſerſchutz ſandte einige Ingenieure
zur Unterſuchung, die die Angelegenheit an den Bezirksrar von
Dijon verwieſen und eine Entſchädigung von 50 Franken
forder=
ten. Der Bezirksrat erklarte ſich aber für unzuſtändig, worauf die
Ingenieure nochmals zu Rate gezogen wurden und beſchloſſen, die
Angelegenheit vor den Staatsrat zu bringen. Nach einer
Unter=
ſuchung, die nicht weniger als 2 Jahre. 8 Monate und 12 Tage
gedauert hat, fällte der Staatsrat das Urteil, das dahin lautete,
daß der Bezirksrat von Dijon ſehr wohl zuſtändig ſei und ſich
noch=
mals mit der Angelegenheit befaſſen ſolle. Dieſer wird nun zu
entſcheiden haben, ob die Forderung der Waſſerbauingenieure auf
50 Franken Entſchädigung gerechtfertigt iſt oder nicht. Frau
Juſſey wird nach dem Urteil die Möglichkeit haben beim
Staats=
rat Berufung einzulegen. Und da beſchwert man ſich in
Deutſch=
land immer, daß die Gerichte ſo langſam arbeiten.
Eine Koſtprobe im „Heimbräu”.
(ag2.) New York. Georg Burckhalter, der irgendwo in der
Grafſchaft Naiken im nordamerikaniſchen Staate Sud=Carolina
wohnt, war von einer Gerichtsinſtanz des geſetzwidrigen Beſitzes
von Starkbier — der weder ungewöhnlichen noch unbeliebten
Marke „Heimbräu” — ſchuldig befunden worden. Er hatte gegen
das Urteil Berufung an das Staats=Obergericht in Columbia,
Süd=Carolina, eingelegt, mit der Begründung, daß die
Geſchwo=
renen erſt nach vierſtündiger Beratung, während welcher ſie ſich
nicht weniger als neunundvierzig Flaſchen des angeblich von ihm
verfaßten Bieres zu Gemüte geführt, zu der Erkenntnis gekomment
ſeien, daß der Trank „intoxicating in fact” — tatſächlich
berau=
ſchend — ſei, und daß ſie damit eigentlich zu Zeugen geworden
und ſich des Rechtes auf unparteiiſche Urteilsfällung begeben
hätten.
Vier Flaſchen Bier pro Mann iſt ja nun wohl auch für eine
Jury kaum genügend, um jene gehobene Stimmung hervorzurufen,
in der man fünfe grad ſein läßt, namentlich wenn ſich ihr Konſum
auf vier Stunden verteilt, aber die Herren Geſchworenen ſcheinen
tatſächlich nicht mehr ganz nüchtern geweſen zu ſein, ſonſt hätten
ſie den Heimbrauer kaum ſchuldig befunden. Im Obergericht
ſchrieb Richter John G. Stabler eine mit allerlei juriſtiſchen
Fin=
ten geſchmückte Entſcheidung, in der er u. a. erklärt, „es ſei die
Frage, ob die Anklagebehörde ſich nicht dadurch eines
Rechts=
irrtums ſchuldig machte, daß ſie den Geſchworenen geſtattete, das
Getränk mit in das Beratungszimmer zu nehmen, daran zu
rie=
chen, es eventuell ſogar zu koſten.‟ Die ihm zuganglichen
Auto=
ritäten, ſchrieb Richter Stabler, ſtimmten in dieſer Hinſicht nicht
ganz überein, der Beklagte habe zur Bekräftigung ſeiner
Behaup=
tung zwar diverſe Fälle angeführt, aber das hohe Gericht könne
ſeinen Argumenten nicht beipflichten. Die hochgelehrten Kollegen
Herrn Stablers ſchloſſen ſich ſeiner Entſcheidung an. Es iſt
anzu=
nehmen, daß die Heimbrauerei Georg Burckhalters ſich regen
Zu=
ſpruchs erfreuen wird, wenn er die ihm zudiktierten ſechs Monate
Haft erſt mal hinter ſich hat.
Geſchäftliches.
Bruchleidende, ſowie die Herren Aerzte werden auf die Anzeige der
Firma Paul Fleiſcher, Freisbach (Pfalz), in der heutigen
Nummer ganz beſonders aufmerkſam gemacht.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 30. Jan. 12.30: Schallplatten. O 15.15:
Jugend=
ſtunde. Die Kartoffel. 16: Konzert. Lehar: Zigeunerliebe. Walzer.
— Brown: Pal fuſt pals Foxtrot. — Scaſſolna: Ouv. „Rule
Britannia”. — Buchbinder: „Harlekinade‟. — Strauß: Potp.
aus „Der Zigeunerbaron”. — Buchbinder: Rumpelmayerſchnitten
Potp. O 18: Kaſſel: Ernährungsminiſter Dr. Hindhede Kopenhagen:
Das Gerſonſche Diät=Sanatorium. O 18.35: Franzöſiſch. 19.05:
Interiew mit führenden Autofabrikanten. o 19.30: München:
Bayriſche Bauernkapelle. O 20: „Gauriſanca Building” Groteske
von Wilh. Vershofen. O 20.30: Virtuoſen=Violinmuſik Laſzlo
Szentgyörgt. O 21: Kammermuſik. Debuſſy: Sonate für
Violon=
cell und Klavier. — Caplet: Drei Geſänge für Mezzoſopran. —
Caplet: Viens! une flute inviſible ſoupire. — Ravel: Introduktion
und Allegro. Ausf.: Hildegard von Buttlar (Alt), Roſe Stein
(Harfe), M. Frank (Violoncell), Streichquartett. O 22.25: Tanzmuſik,
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 80. Jan. 9: K. Würzburger u.
L. Baatz: Mei Auto. o 9.30: Dr. Fiſcher u. Helene Petri: Der
junge Mozart. O 10.55: Mitteilungen des Verb. der Preuß.
Land=
gemeinden. O 14: Schallplatten. o 14.30: Dr. Ahl:
Reiſeerleb=
niſſe aus Spanien. O 15: Ober=Reg.=Rat Voß= Berufsſchule für
Kaufleute. O 15.45: Gräfin Dohna: Die Frauen und der
Völken=
bund. O 16: Ober=Stud.=Dir. Dr. Kramer und Ober=Stud.=Dir.
Dr. Wueſſing: Staatsbürgerliche Erziehung. Kritik des Lehrgeſprächs
am 23. Januar 1930. O 16.30: Berlin: Konzert. O 17.30:
Gott=
fried Kölwel lieſt aus eigenen Dichtungen. o 18: Landrat Sperling=
Die Not der ſchleſiſchen Grenzgebiete. o 18.30: Spaniſch. O 18.55:
Hofbeſitzer Küchler: Nutzen der Landarbeitsforſchung für den
Land=
wirt. O 19.20: Ober=Reg.=Rat Wulff: Unternehmung und Steuer.
O 20: Erzbiſchof Soederblom: Oekumeniſche Zuſammenarbeit. 20.30:
Sendeſpiele: „Der arme Jonathan”. Operette von H. Wittmam
und J. Bauer. Muſik von Millöcker. o Anſchl.: Zeit, Wetter.
O 22.30: Tanzunterricht. O Danach: Tanzmuſik.
Welterberichl.
Der Ausläufer des ſüdlichen Tiefs, welcher ſich geſtern über
Deutſch=
land erſtreckte, hat ſich zu einer ſelbſtändigen Störung entwickelt, die
heute morgen über der Oſtſee lag. An ihrer Rückſeite hat kühlere Luft
zu Barometeranſtieg geführt, ſo daß ſich zurzeit keilförmig höberer
Druck zwiſchen das neue atlantiſche Tief und die Oſtſee=, ſowie Mittel
meerſtörung ſchiebt. In ſeinem Bereich herrſcht bei uns ruhiges und
vielfach nebliges Wetter. Allmählich dringt an der Vorderſeite der
er=
neuten Störung Warmluft nach dem Feſtland vor. Sie wird bei uns
leichten Temperaturanſtieg bringen und zu nebligem und wolkigem
Wetter führen. Niederfchläge ſind zunächſt noch nicht, oder nur
verein=
zelt und dann mehr in Form von Sprühregen zu erwarten.
Ausſichten für Donnerstag, den 30. Januar: Etwas milder, meiſt neblig
und wolkig, Neigung zu leichtem Sprühregen.
Ausſichten für Freitag, den 31. Januar: Meiſt wolkiges, vorübergehend
auch aufheiterndes Wetter, Temperaturen über Null.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Veranwwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleten, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlusdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten
Aufforderung.
Die Inhaber der ſtädt.
Baukaſſen=
ſcheine, ſoweit ſie den Holzbezug für
1930 wünſchen und hierzu berechtigt ſind,
d. h. ſolche, die im Beſitze von
minde=
ſtens 10 Scheinen ſind, werden hiermit
aufgefordert, ſpäteſtens 15. Februar
1930 ihre Rechte unter Vorlage der
Bau=
kaſſenſcheine im Stadthaus, Zimmer 47,
geltend zu machen. Die übrigen
In=
haber von Baukaſſenſcheinen, die
Aus=
zahlung der Verzinſungs= und
Tilgungs=
beträge wünſchen und ſolche, die nicht
im Beſitze von mindeſtens 10 Scheinen
ſind, wollen ihre Rechte auf
Herauszah=
lung der Verzinſungs= und
Tilgungs=
rate für 1930 bis zum gleichen
Zeit=
punkt, ebenfalls unter Vorlage der
Bau=
kaſſenſcheine, bei der Stadtkaſſe geltend
machen.
(st1928
Darmſtadt, den 27. Januar 1930.
Der Oberbürgermeiſter.
Bebauungsplan.
Der vom Stadtrat am 23. d8. Mts.
gutgeheißene Bebauungsplan für das
Gebiet öſtlich der Nieder=
Ram=
ſtädter Straße zwiſchen Friedhof
und Wald liegt gemäß Artikel 5 der
Allgemeinen Bauordnung vom 30. Jan.
bis 27. Februar ds. Js. bei dem Städt.
Hochbauamt zur Einſicht offen.
Einwendungen gegen den Plan ſind
bei Vermeidung des Ausſchluſſes
wäh=
rend dieſer Friſt daſelbſt vorzubringen.
Darmſtadt, den 27. Jan. 1930. (st1927
Der Oberbürgermeiſter.
Die Jagd der Stadt Pfungſtadt,
ein=
geteilt in 8 Abteilungen, beſtehend aus
Wald, Feld und Wieſen, ſoll am
Mon=
tag, den 3. Februar 1930,
nachmit=
tags um 2 Uhr auf dem Rathauſe zu
Pfungſtadt auf neun Jahre öffentlich
verpachtet werden. Das Jagdrevier, das
zuſammen 3450 ha umfaßt, (5900 Morgen
Wald, 6600 Morgen Feld, 1300 Morgen
Wieſen nebſt der Torfgrube=Pfungſtädter
Moor), hat ſchönen Wildbeſtand an Rehen,
Haſen, Hühnern, Enten (guter Beſtand
durch die Torfgrube=Moor und Modau),
Faſanen und ſonſtiges jagbares Wild,
zieht teilweiſe an der Main=Neckarbahr
und Nebenbahn Eberſtadt=Pfungſtadt
entlang, iſt ſomit in ſehr guter Lage und
nach allen Richtungen hin, den
Bahn=
höfen Darmſtadt=Süd Eberſtadt,
Bicken=
bach und Pfungſtadt, gut erreichbar.
Weitere Auskunft erteilt bereitwilligſt
unterzeichnete Bürgermeiſterei. (1671b
Pfungſtadt, den 23. Januar 1930.
Heſſ. Bürgermeiſterei Pfungſtadt.
Schwinn.
M. 1.
Montag, den 3. Februar 1930,
wormittags 9½ Uhr, werden in der
Keller’ſchen Gaſtwirtſchaft zu
Wem=
bach aus den Domanialwalddiſtrikten
Dörnbach7a, Hartmannshütte 2b,
Stein=
kopf 6a, Weißdorngrund 1a und Neuer
Schlag 20u der Förſterei Koloniewald
verſteigert:
Derbſtangen: Fichte I. Kl. 4 St.,
II. Kl. 1 St.; Lärche: I. Kl. 1. St.,
II. Kl. 4 St., 111. Kl. 9 St.;
Reisſtan=
gen: Douglas VIi. Kl. 30 Stück:
Scheiter, rm: 370 Buche, 15 Eiche, 77
Kiefer, 5 Fichte; Knüppel, rm: 76 Buche.
2 Ahorn, 29 Eiche, 34 Kiefer, 3 Lärche;
Reiſerholz III. Kl. (Aſtreiſig), 100 W.
490 Buche, 6,8 Kiefer.
Blau unterſtrichene Nummern
kom=
men nicht zum Ausgebot. Nähere
Aus=
unft durch das unterzeichnete Forſtamt
ſowie Herrn Förſter Schneider zu
Mohrbach.
(1931
Ober=Ramſtadt, den 28. Jan. 1930.
Heſſ. Forſtamt Ober=Ramſtadt.
Groß. Freihandverkauf.
Nachſtehende Möbel habe ich im gefl.
Auftrage in meinem Lokale
1C. Bleichſtraße 1C.
zu ſehr günſtigen Preiſen abzugeben:
1 Schlafzimmer, eich., mod.
3 Speiſezimmer, eich., mod.
3 Herrenzimmer in eich. u. nußb., mod.
2 prachtvolle moderne Küchen,
1 Piano, eich., mod., gutes Inſtrument.
Büfett, eich Büfett, nußb.,
Diplo=
mat=Schreibtiſch mit Seſſel, Damen=
Schreibtiſch, Bücher= Glas= und
Eck=
ſchränke, Kleiderſchränke, Rauch=, Näh=,
Servier= und Blumentiſche Auszug=,
ovale, runde u. Küchentiſche, Stühle
aller Art, Friſiertoilette,
Flurgarde=
robe, Venezianer= u. Trumeauſpiegel,
Vertiko, 1 geſchnitzter Bücherſchrank
m. Sitztruhe, 1 prachtvoll geſchnitzter
Gewehrſchrank, Kleinmöbel, Kredenz.
Ferner: ſtilechte Biedermeier=Zimmer,
Glas=u Eckvitrine, eingelegte u. runde
Tiſche, Nähtiſche, Stühle. Backenſeſſel.
Sofa, ſch. Kommoden, Spiegel,
Oel=
bilder, Zinn, Aufſtellſachen, Porzellan,
Gruppen, Schmuck u. a. m. im (1902
Möbel und Auktionshaus
Auktionator
Johannes Krummeak, u. Tarator,
Telephon 4133.
Annahme von Verſteigerungen
und Taxationen.
Geöffnet von 9—7 Uhr ununterbrochen.
An- und
Verkaut von Brillanten
Gold- und Silbergegenständen.
Kurtz-Wulff, Rheinstr. 22
Am Freitag, den 31. Jan. 1930,
vormittags 10 Uhr, ſollen in meinem
Verſteigerungslokale Luiſenſtr. 32/34
fol=
gende Pfänder zwangsweiſe gegen
Bar=
zahlung verſteigert werden, insbeſondere
2 Rollen Linoleum, 1 Büffet. 1 Sofa
2 Kiſſenbezüge, 2 Koltertücher, 1
Waren=
ſchrank, 1 Aktenrollſchrank, 1
Schraub=
ſtock, 1 Schaukaſten, Schokolade, Keks;
Bonbons, 2 Schreibmaſchinen, 3
Waren=
ſchränke, 1 Theke mit Glasaufſatz.
Möbel aller Art, 2 Motorräder (NSU),
1 Grammophon, 1 Nähmaſchine u. a. m.
Ferner hieran im Anſchluß an Ort und
Stelle im Lokal Beſſungerſtr. 7:
1 Bücherſchrank, 1 Klavier, 1
Stand=
uhr, 1 Klubſeſſel, ein Schreibtiſch.
Ferner hieran im Anſchluß im Lokal
Beſſungerſtr. 43:
1 Motor, 1 Warenſchrank.
Ferner hieran im Anſchluß im Lokal
Rheinſtr. 28:
1 Warenſchrank mit Glasſchiebetüren,
2 Warenſchränke und 1 Theke mit
Glas=
aufſatz.
Ferner hieran im Anſhluß im Lokal
Frankfurterſtr. 76:
1 Schreibtiſch, ein Klavier, 1
Bücher=
ſchrank, 1 Divan.
Ferner hieran im Anſchluß im Lokal
Beckerſtr. 23:
1 Büffet, 1 Vertiko, 1 Kaffeemaſchine,
1 Wanduhr.
Darmſtadt, den 29. Januar 1930.
Jungermann 1989
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Runttttge
Berſteigeräng.
Dienstag, den 4. Februar d. J., vor
mittags 9½ Uhr anfangend, wird aus
dem Gemeindewald Weiterſtadt
folgen=
des Kiefernſtammholz verſteigert:
Klaſſe Ib 4 Stück — 1.07 Feſtmeter
— 17.08
IIa 40
IIb 92 „ — 60,02
IIIa 42 „ — 39,56
— 32,71
IIIb 25
IVa 4
— 5,51
INb 2
— 400 „
Das Holz iſt guter Qualität, geeignet
für Glaſer, meiſt Ueberhälter und gut
abzufahren. Die Zuſammenkunft iſt am
Merck’ſchen Waſſerwerk an der
Gräfen=
häuſer Straße. Gegen Bürgſchaft wird
Zahlungsfriſt bis Martini 1930 ge=
währt. Auskunft erteilt Förſter Hirſch.
Heſſ. Bürgermeiſterei Weiterſtadt.
Meinhardt. (1892
Zwangsverſkeigerung!
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, und zwar das
Grundſtück:
Grundbuch für Darmſtadt Bezirk I Blatt 696, Fl. I Nr. 2/
Hofreitegrund mit Mauer, Ludwigsſtraße 13 qm, geſchätzt
auf 2000.— RM.,
das z. Zt. der Eintragung des
Zwangsverſteigerungsver=
vermerks auf den Namen von:
1. 2) Geider, Heinrich, Kaufmann
b) Geider, Emilie, geb. Schüßler, deſſen Ehefrau
als Geſamtgut der Errungenſchaftsgemeinſchaft zu ½,
2. Mathäs. Veronika, geb. Söder, Ehefrau von Paul
Mathäs, zu
3. Bernhard, Chriſtine, geb. Söder, Ehefrau von Philipp
Bernhard, zu 1s.
4. Schmitz, Bertha, geb. Söder, Ehefrau von Alfred
Schmitz, zu
5 Söder, Friedrich, Architekt zu
im Grundbuch eingetragen war, bezüglich der
Miteigentums=
anteile der Miteigentümer zu 2—5: das Grundſtück:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk I Blatt 695, Fl. I Nr. 26
Hofreite Nr. 12. Ludwigsſtraße, 670 qm, geſchätzt auf
253 000.— RM.
das z. Zt. der Eintragung des
Zwangsverſteigerungsver=
merks auf die vorſtehenden Miteigentümer unter 2—5 zu je
einem Viertel eingetragen waren, ſollen;
Dienstag, den 8. April 1930, nachmittags 3½ Uhr,
Zimmer 219
durch das unterzeichnete Gericht im Sitzungsſaal des
Amts=
gerichts verſteigert werden.
Die Zwangsverſteigerung erfolgt zwecks Aufhebung der
Gemeinſchaft. Die Verſteigerungsvermerke ſind am 8. Juli
1929 in das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte z. Zt. der Eintragung des
Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuch nicht erſichtlich waren
ſind ſie ſpä=ſtens im Verſteigerungstermin vor der
Aufforde=
rung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Ge=
richt anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht, ſpieg,, mehr.
Speiſe=
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung zimmer,
Herrenzim=
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes den übrigen Rechten
nach=
geſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung
entgegenſtehen=
des Recht haben werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlages die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls hier das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſtandes tritt.
(1911a
Darmſtadt, den 16. Januar 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.
eſeigerungt Aneigs.
rachm. 3 Uhr, verſteigere ich in meinem
Verſteigerungslokale, hier, Hügelſtr 27.,
verſchiedene Gegenſtände öffentlich
zwangsweiſe gegen Barzahlung. (1940
Vorausſichtlich beſtimmt
ver=
ſteigert werden ſoll:
eine Regiſtrierkaſſe.
Darmſtadt, den 30. Jan. 1930.
Portner
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Motorrad, gebr.,
Marke Evans, weg.
Umzug preisw.
ab=
zugeben. Bambei.
Goddelau.
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Artillerieſtraße 15,
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Limouſine
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Chevrolet. erſtkl.
4tür. Lim., T. 1929.
ſehr bill. abzugeb.
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teilw. mit Spiegel,
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Marm.,
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roben, 1 ſchw. eich.
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miſch, einige
Büro=
tiſche, Divan,
Chai=
ſelongues,
Auszieh=
u. and Tiſche,
Spie=
gel, Stühle. Pfeil.=
Schränke, Dipl= u.
Damenſchreibt.
Näh=
tiſch. Küchenſchränke,
vollſt gute Betten,
einz. Spiral=,Roßh.=,
Kapok= u.
Wollma=
tratzen. Deckbetten,
Kiſſen uſw.
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Alexanderſtraße 3.
Tel. 4164. Nehme
gebr. Möb. in Zahlg.
Rummer 30
Donnerstag, den 30. Januar.
Die Berliner Sitzung des Aufſichtsrates der Favag, die ſich über die
gegebene Situation, beſonders Kaufpreis der Allianz, Bankengarantie
der Quote und Aktionär=Entſchädigung zu befaſſen hatte, brachte eine
grundſätzliche Einigung über eine Bankengarantie der Quote und über
ein vorläufig beabſichtigtes Vergleichsangebot an die Gläubiger. Wie
dieſes endgültig ausſieht, kann, wie von uns mehrfach betont, erſt nach
der Einigung mit der Allianz über den Kaufpreis geſagt werden.
Ge=
heimrat Dr. Nieſe vom Nordſtern=Konzern nannte als vorläufigen
Kauf=
preis 9,3 Mill. RM. Demgegenüber erlärt die Favagverwaltung, daß
der Kaufpreis weſentlich höher zu liegen habe. Geheimrat Rieſe konnte
zu dieſer vorläufigen Schätzung nur deswegen kommen, weil ihm die
vollſtändigen Unterlagen noch nicht zur Verfügung ſtanden. Gutachten
der Favag gehen bekanntlich auf weit höhere Kaufpreisſchätzungen. Die
Favagverwaltung will dementſprechend auch im Falle des Konkurſes der
Favag tatſächlich den Allianz=Vertrag anfechten. Ueber die
Entſchädi=
gung an die Aktionäre ſteht noch nichts feſt. Im Höchſtfalle iſt jedoch
mit 8. RM. je 400 RM. nominell Aktie zu rechnen, es ſei denn, daß
ſich die Allianz zur Gewährung von Allianzaktien im Austauſchivege
bereitfindet. Die vorläufig beabſichtigten Vergleichsvorſchläge der
Ban=
ken an die Gläubiger ſehen laut „Frankf. Ztg.” vor, daß die Banken
einen Kredit in erheblichem Ausmaße für die Liquihationsmaſſe der
Favag zur Verfügung ſtellen wollen, aus welchem ſofort nach Annahme
des Vergleichs eine erſte Quote von 20 Prozent an die Gläubiger
aus=
gezahlt werden wird. Die Banken übernehmen ferner für den neuen
Kredit an die Favagkaſſe ein Riſiko, bei der Liquidation der Fadag
inſofern, als ſie hinter eine gewiſſe Geſamtquote der Favag zur=
ick=
treten. Als Baſis für dieſe Quote, die mit der Endquote der Favag
im Liquidationsvergleiche nichts zu tun hat, war an 10 Prozent gedacht
worden. Nach der foeben erfolgten Erklärung der Allianz muß es
aber als zweifelhaft gelten, ob dieſe Baſis noch aufrecht erhalten
wer=
den kann, wenn die Verhandlungen mit der Allianz nicht zu einer
weſentlichen Erhöhung des Angebotes der Allianz zu dem Faconwerte
führen.
G.V. der Reichsbank. Die G.V. der Reichsbank findet am 15. Febr.
ſatt. Auf der Tagesordnung ſteht neben Vorlegung des
Verwaltungs=
berichts nebſt Bilanz und Gewinnberechnung für 1929: Beſchlußfaſſung
ürber Abänderung des Bankgeſetzes, Beſtätigung der Wiederwahl zweier
deutſcher Mitglieder des Generalrates, Ergänzungswahlen zum
Zen=
tralausſchuß und ſonſtiges.
25 Millionen Reichsmark=Kredit der Elektrowerke für Berlin. Die
Verhandlungen zwiſchen dem Berliner Magiſtrat als Alleinaktionär der
Berliner Städtiſchen Elektrizitätswerke A.=G. und der im Reichsbeſitz
befindlichen Elektro=Werke A.=G. wegen Abſchluß einer 25 Millionen
Reichsmark=Anleihe bei gleichzeitiger Verlängerung des
Stromlieferungs=
vertrages um fünf Jahre, ſind am Dienstag abend erfolgreich beendet
worden. Der Kredit wird als normaler Kaſſenkredit zu banküblichen
Bedingungen, d. h. zu einem Zinsfuß, der zwiſchen 9*/s und 9½ v. H.
liegt, gewährt und iſt in der Zeit vom 1. Januar 1931 bis 30. Juni 1931
in ſechs Raten zu vier Millionen RM. und einer Rate von einer
Mil=
lion Reichsmark zurückzuzahlen. — Wie der „B.=C.” zuverläſſig hört,
ſteht die Stadt Berlin wegen neuer Geldbeſchaffung mit einer ſührenden
D=Bank in Vorverhandlungen. Es ſoll ſich um einen Betrag von etwa
50 Millionen Mark mit einer Laufzeit von etwa eineinhalb Jahren
handeln.
Die Dresdener Bank übernimmt die Landgräfl. Hefſiſche
konzeſſio=
nierte Landesbank. In einer außerordentlichen Generalverſammlung
der Landgräfl. Heſſiſchen konzeſſionierten Landesbank wurde am
Diens=
tag die Fuſion dieſer im 75. Geſchäftsjahr ſtehenden Bank mit der
Dres=
dener Bank beſchloſſen. Die Dresdener Bank beſaß bereits die Majorität
des 158 580 RM. betragenden Aktienkapitals. Das Umtauſchverhältnis
der Aktien iſt nominak 300 Landesbank=Aktien gegen 200. Dresdener
Bank=Aktien mit Dividendenberechtigung für 1929.— Die Geſchäftsſtellen
in Bad Homburg und Bad Nauheim werden unverändert weitergeführt.
Die Ruhrgas=A.=G. im Jahre 1929. Die Entwicklung der
Ruhr=
gas=A.=G. im Jahre 1929 war durchaus zufriedenſtellend. Die
Geſamt=
abgabe in den einzelnen Monaten an Gas betrug bei faſt
ununterbroche=
ner Steigerung insgeſamt 400 Mill. Kubikmeter gegen 115,7 Millionen
Kubikmeter im Jahre 1928. Die Abſatzſteigerung konnte alſo faſt
aus=
ſchließlich in einem Gebiete erreicht werden, das bisher ſchon der
Gas=
fernverſorgung angeſchloſſen war. Auch für das Jahr 1930 darf man
bei der Ruhrgas=A.=G. mit einer weiteren erheblichen Steigerung des
Abſatzes rechnen. Das zeigt bereits die Entwicklung des Monats
Januar. Am 23. Januar wurde bei einem durchaus gleichmäßigen
An=
ſteigen zum erſtenmal der Tagesumſatz von zwei Millionen Kubikmeter
überſchritten.
Aus der Kaliinduſtrie. Nach dem Wochenbericht der Gebr.
Dam=
mann=Bank war der Auftragseingang beim Kaliſyndikat infolge der
milden Witterung weiter recht flott, ſo daß damit gerechnet werden
kann, daß der Abſatz des vorjährigen Vergleichsmonats (1 647 300 Dz.)
ganz erheblich übertroffen werden wird. — Im Laufe des nächſten
Monats werde ſich der Generaldirektor des Kaliſyndikats zuſammen
mit den Führern des Wintershall=Konzerns nach den Vereinigten
Staa=
ten begeben. Bei dieſer Reiſe foll es ſich in erſter Linie um eine engere
Fühlungnahme mit den amerikaniſchen Miſchdüngerproduzenten
han=
deln mit dem Ziel, eine ſtärkere Verwendung von Kalifalzen
herbeizu=
führen. Die zur Zeit in der Schweiz ſtattfindenden Beſprechungen von
Vertretern des deutſchen Kaliſyndikats mit franzöſiſchen
Kaliintereſſen=
ten ſollen ebenfalls mit dieſer Aufgabe im Zuſammenhang ſtehen.
Julius Sichel u. Co. A. G. in Lia., Mainz. In der geſtrigen G.V.
ſtellte die Verwaltung den Antrag, gemäß § 303 HGB. den Liquidator
zu ermächtigen, den etwaigen Reſt aus der Aktivmaſſe der Geſellſchaft
im ganzen zu veräußern. In der Begrüdung des Antrags führte R.A.
Dr. Pagenſtecher aus, daß die bei Einleitung der Liquidation
geſchätz=
ten Erträge nicht immer hätten erzielt werden können. Insbeſondere
ſei die Lage der Geſellſchaft durch Wechſelfälſchungen bei einer Firma,
an der ſie beteiligt iſt, verſchlechtert worden. Auch der Prozeß, der in
der Angelegenheit der Bürgſchaft für die Agfi ſchwebe, drohe ſich allzu
ſehr in die Länge zu ziehen. Außerdem beſtehe im Augenblick wenig
Ausſicht, den Immobilienbeſitz der Geſellſchaft, der in der Hauptſache
aus dem Baſſenheimer Hof in Mainz und einem kleinen Anweſen in
Düſſeldorf beſtehe, wirklich vorteilhaft abzuſtoßen. Durch Annahme der
Anträge würden die Aktionäre den Betrag von 0,50 RM. pro Aktie
erhalten. Der Antrag wurde hierauf mit 287 394 gegen 2274 Stimmen
einer Oppoſition, die Proteſt zu Protokoll gab, angenommen. Die
Oppoſition beantragte, die Entlaſtung des Liquidators zu verweigern
und eine Reviſion der Geſchäftsführung des Liquidators, der früheren
Liquidatoren und der früheren Verwaltung vorzunehmen mit dem
Ziel, Regreßanſprüche gegen ſie geltend zu machen. Dieſer Antrag, der
in ſehr ſcharfer Form begründet wurde, ſo daß es wiederholt zu
Zu=
ſammenſtößen zwiſchen Oppoſition und Verſammlungsleitung kam,
wurde mit allen gegen 2274 Stimmen abgelehnt und dem Liquidator
und Aufſichtsrat Entlaſtung erteilt. Auch gegen dieſen Beſchluß gab
die Oppoſition Proteſt zu Protokoll.
Anleihe der Mainzer Aktien=Bierbrauerei. Ein Bankenkonſortium
unter Führung der D.D.=Bank, Filiale Mainz, hat eine hypothekariſch
ſichergeſtellte 8proz. Anleihe der Mainzer Aktien=Bierbrauerei, Mainz,
in Höhe von 500 000 RM. übernommen. Die Anbeihe, die nach 25
Jah=
ren mit 102 Prozent durch Ausloſung zurückzuzahlen iſt, wurde zu 94
Prozent aufgelegt. Der größte Teil der Anleihe dürfte bereits
unter=
gebracht ſein.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 29. Januar.
Im Zuſammenhang mit der unklaren innerpolitiſchen Lage
eröff=
nete die Börſe zurückhaltend. Die Grundſtimmung war aber nicht
un=
freundlich, da der flüſſige Geldmarkt und der reibungsloſe Verlauf des
geſtrigen Liquidationstages zu gewiſſen Hoffnungen Anlaß bot. Das
Geſchäft konnte aber im allgemeinen keine Belebung erfahren, da der
Auftragseingang äußerſt minimal war. Nur für Montanwerte machte
ſich anſchließend an die Aufwärtsbewegung an der geſtrigen Abendbörſe
weiter rege Nachfrage geltend. Mannesmann lagen 1,5 Proz.,
Klöckner=
werke, Phönix und Rheinſtahl bis 1 Proz. höher. Buderus, Harpener
und Ilſe Bergbau hatten etwas unter Angebot zu leiden und eröffneten
eine Kleinigkeit niedriger. Am Kalimarkt hat das Auslandsintereſſe
erheblich nachgelaſſen. Es kam eher Material heraus und Salzdetfurth
mußten einen Verluſt von 5,5 Proz. hinnehmen. Am Elektromarkt war
die Stimmung etwas bernhigter. Am Siemensmarkt hat der Druck der
letzten Tage nachgelaſſen, und dieſes Papier konnte ſich leicht beſſern.
Der Rücktritt Primo de Riveras wurde viel beſprochen und in
günſti=
gem Sinne beurteilt. Im Zuſammenhang hiermit machte ſich für
Chadeaktien recht rege Nachfrage geltend bei einer Beſſerung von 9 Mk.
AEG., Geſfürel und Schuckert eröffneten bis 1,5 Prozent höher. Mehr
hervortreten konnten noch Deutſche Linoleum mit plus 3,5 Proz. Am
Chemiemarkt hielt die Verſtimmung an. J.G. Farben lagen im
An=
gebot und niedriger. Kunſtſeideaktien etwas feſter, Banken leicht
abge=
ſchwächt. Renten ſtill. Deutſche Anleihen etwas gebeſſert. Im Verlauf
war die Stimmung luſtlos. Das Geſchäft konnte keine Belebung
erfah=
ren. Es kam Material an den Markt, wodurch eine gewiſſe
Unſicher=
heit hervorgerufen wurde. J.G. Farben lagen erneut zirka 1,5 Proz.,
AEG. 2 Proz., Siemens zirka 3 Proz. und die übrigen Märkte bis zu
1,5 Proz. unter Anfang. Am Geldmarkt wurde der Satz für Tagesgeld
auf 6 Prozent erhöht. Am Deviſenmarkt war Madrid leicht erholt.
Mark gegen Dollar 4.1859, gegen Pfund 20.366, London-Kabel 4.8650,
—Paris 123.89, —Mailand 92,97, —Madrid 37.00, —Schweiz 25.18½,
—Holland 12.11.
Die heutige Abendbörſe eröffnete bei kleinem Geſchäft ungefähr auf
Baſis der gedrückten Kurſe der Mittagsnachbörſe. Am Farbenmarkt
war das Geſchäft lebhafter. Farben eröffneten ½ Prozent über dem
niedrigſten Mittagskurs und waren im Verlaufe weiter auf Grund von
Interventionen bis 164 Prozent erholt. Montanwerte waren ungefähr
behauptet. Mannesmann, Phönix und Rheinſtahl eine Kleinigkeit
ab=
geſchmächt. Sehr ſchſach der Kalimaxkt. Im Verlaufe blieb das
Ge=
ſchäft ſehr klein, die Kurſe knapp behauptet. An der Nachbörſe nannte
man Farben 163¾ Geld, Siemens 273½, Rheinſtahl 12234
Berlin, 29. Januar.
Heute vormittag konnte ſich infolge des faſt völligen Fehlens von
Anregungen kein Geſchäft entwickeln. Der glatte Verlauf der
Liqui=
dation ließ Befürchtungen für den Zahltag nicht mehr aufkommen. Die
Gewinne gegen die letzte Liquidation gaben zu Hoffnungen Anlaß, daß
einige Mittel zur Neuanlage frei werden würden. Andererſeits gaben
die in der letzten Woche um 90000 Perſonen vermehrte Zahl der
Ar=
beitsloſen, das unter Schwankungen ſchwache New York, die
ſchweben=
den Tariffragen und anderes mehr der Spekulation Gründ zur
Zurück=
haltung. So konnte ſich denn eine einheitliche Tendenz nicht bilden,
doch konnte man im allgemeinen ſagen, daß unter Berückſichtigung des
Reportgeldaufſchlags das Niveau etwa behauptet lag. Etwas
lebhafte=
res Intereſſe war heute für Montanwerte zu beobachten. Im Verlaufe
der Börſe kam es bei kleinen Schwankungen überwiegend zu
Beſſerun=
gen. Bei nachlaſſendem Geſchäft ergaben ſich ſpäterhin wieder
Ab=
bröckelungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 29. Januar ſtellten ſich für
Elektvolytkupfer 170,25 RM., Original Hüttenakuminium 190 RM.,
desgleichen 194 RM., Reinnickel 350 RM., Antimon Regulus 350. RM.,
Feinſilber 61,50—63,50 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 23. Januar ſtellten ſich für
Kapfer: Januar 136 (138), Februar 135,50 (136), März, April,
Mai 134 (135), Juni, Juli 134 (134,75), Auguſt, September, Oktober,
November, Dezember 134 (134,50). Tendenz: befeſtigt. Für Blei:
Januar 41,50 (42,25), Februar 41,50 (42), März April 41,75 (42,25),
Mai, Juni 42 (42,50), Juli 42,25 (42,50), Auguſt 42,25 (42,75),
Septeu=
ber, Oktober 42,50 (43), November, Deezmber 42,50 (42,75). Tendenz:
luſtlos. Für Zink: Januar 38 (40), Februar 38,50 (39,25), März
39,50 (40,25), April 39,50 (40,25), Mai 40 (41), Juni 40,25 (41), Juli
40,50 (41.50), Auguſt 40,75 (41,75), September, Oktober 41 (42),
No=
vember 41,25 (42), Dezember 41,50 (42). Tendenz: feſter. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Die Arbeitsmarkklage im Reich.
Berlin. Der ſchwere Druck der Arbeitsloſigkeit hat nach dem
Bericht der Reichsanſtalt in der Zeit vom 2. bis 25. Januar noch
zu=
genommen. Jedoch waren die Zugänge an neuen Arbeitsſuchenden nicht
ſo zahlreich wie in der vorausgegangenen Woche und wie im gleichen
Zeitraum des Vorjahres. Wenn unter den gegenwärtigen Verhältniſſen
der Beſchäftigungsgrad weniger ſcharf als im Vorjahre abglitt, ſo iſt
dieſe gewiſſe Widerſtandskraft des Marktes lediglich auf den Einfluß
der milden Witterung zurückzuführen.
Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der
verſicherungs=
mäßigen Arbeitsloſenverſicherung (bekanntlich nicht die Geſamtlaſt der
Arbeitsloſigkeit) betrug am 22. Januar rund 2 140000. Sie iſt in der
Betriebswoche um etwa 90 000 geſtiegen. Am ſtärkſten war die
Zu=
nahme der Arbeitsloſigkeit in Bayern und Schleſien, am ſchwächſten in
Niederſachſen, Nordmark, Weſtfalen und Rheinland.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 29. Jan.?
Getreide: Weizen, März 120½, Mai 123½, Juli 124½,
Sep=
tember 126½: Mais März 86½, Mai 90½, Juli 92½,
Septem=
ber 92½; Hafer, März 43½, Mai 44½4, Juli 44; Roggen, März
89, Mai 87½, Juli 86¾, September 88½.
Schmalz: Jan. 10,46, März 10,525, Mai 10,70, Sept. 10,90.
Fleiſch: Speck loco 12,50; leichte Schweine 10,10—10,50, ſchwere
Schweine 9,50—10,30; Schweinezufuhren in Chicago 22000, im
Weſten 133000.
Chicagoer Baumwolle: März 16/44, Mai 16,66.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 29. Jan.:
Schmalz: Prima Weſtern 11,15; Talg, extra loſe 7½.
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 134½, Hartwinter n.
Ernte 125½; Mais 94½; Mehl 5,60—6,00; Getreidefracht nach
England 1,6—2 sh, nach dem Kontinent 8—10 C.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Im Jahre 1920 betrug die Bleiproduktion rund 111 000 To. gegen
rund 104 900 To. im Jahre 1928.
Der Dividendenvorſchlag der Bremen—Amerika=Bank. A. G. beträgt
wieder 5 Prozent.
Der Dividendenvorſchlag der Getreide=Kreditbank A. G., Berlin,
be=
trägt nach erheblichen Abſchreibungen 8 Prozent (i. V. 10 Proz.).
Wie wir erfahren, haben die Deutſchen Parkettwerke A. G. die
Kel=
heimer Parkettwerke A.G. und die Verkaufsgeſellſchaft Süddeutſcher
Parkettfabriken G.m.b.H. eine Verſtändigung wegen gemeinſamen
Ver=
kaufs ihrer Produkte getroffen.
Der Gläubigerausſchuß der Bankfirma Georg Köth in Bensheim iſt
zu der Ueberzeugung gekommen, daß eine außergerichtliche Abwicklung
nicht möglich iſt, und hat deshalb beſchloſſen, die Eröffnung des
gericht=
lichen Vergleichsverfahrens zu beantragen.
In einer Preſſekonferenz gab die Verwaltung der Eckſtein=Halpaus=
Zigarettenfabrik GmbH. zur Kenntnis, daß es als ausſichtslos
aner=
kannt werden müßte, den Breslauer Betrieb auf ein neues Niveau zu
ſtellen, daß er wenigſtens ohne Verluft zu arbeiten in der Lage wäre.
Die Geſellſchaft ſehe ſich deshalb gezwungen, den bisher in Breslau
unterhaltenen Zweigbetrieb am 28. Februar ſtillzulegen.
Die Spitzenorganiſation der Arbeitgeber der holländiſchen
Diamant=
induſtrie, die Amſterdamſche Juweliervereinigung, hat mit Zweidrittel=
Mehrheit beſchloſſen, die 50prozentig= Produktionseinſchränkung zu
ver=
längern und auch im Februar nur an den drei erſten Wochentagen
arbeiten zu laſſen.
Die Schwediſche Verſicherungsgeſellſchaft Soea hat die
Aktienmehr=
heit der Hamburg=Mannheimer Verſicherungs=A. G., Hamburg,
erwor=
ben und gleichzeitig das ganze von der Verſicherungsgeſellſchaft „
Ham=
burg” betriebene Rückverſicherungsgeſchäft übernommen.
Nach einer Baſeler Meldung traf aus Paris in Baſel ſoeben ein
Sonderkomitee, beſtehend aus dem Gouverneur der Bank von Belgien,
den Vertretern der Bank von England und von Frankreich in Baſel
ein, um ſich über die weitere Vorbereitung zur Gründung der B. J.Z.
mit den Baſeler Behörden und dem Präſidenten der Nationalbank zu
beſprechen.
Berliner Kursbericht
vom 29. Januar 1930
Deviſenmarkt
vom 29. Januar 1930
Derl. Handels=Geſ.)
Banatbank
Deutſche Banku.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Iff
a
150.—
152.—
103.50
151.—
103.50
70.—
77.25
165.75
W01.50
68.—
152.—
1165.75
104.50
Miee e
J. G. Farben
Gelſenk. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Ludw. Loewe
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
berſchleſ. Kofsw.
Orenſtein & Koppell
Ve
164.25
142.—
168.75
140.50
117.25
97.875
217.50
104.75
114.875
168.—
108.625
45.625
87.—
102.—
75.—
Hae
Rütgerswerke
Salzbetfurth Kau
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berk. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
pohenlohe-Werke
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke
Vf
79.
368.50
161.50
168.—
103.75
219.—
78.25
35.—
70.25
19.50
81.—
167.25
20.25
73.50
52.—
Helſingfors
Wien
Prag=
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Lopenhagen
Stockholm
London.
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Zaris
Bährung
100 finn. Mk
100 Schillin
100 Tſch. Kr
100 Pengö
100 Leva
00 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
00 Kronen
1 2.Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
00 Belga
00 Lire
100 Francs
Geld/Brief
10.508 10.528
58.86
12.36
73. 105
3.024
167.98
111.67
111.8.
112.2,
20.337
1.661
4. 1810
58.215
21.87
16.415
58.26
12.38
z.(30
68.3
111.88
112.07
112.45
20.377/Kairo
1.865
8.335
16-455
Schweiz
Spanien
Danzig
73.245/Japan
Rio de Janeirc
Jugoſlawien
Portuga!
Athen
Kanada
1890/Uruguag
Fsland.
21.91 Tallinn (Eſtl.
Riga
Brie
E0.22
55.16
*1.50
2.059
0.479
7.369
17.82
5.445
1.977
2C.20
d. 142
3.784
92. 12
171.67
*0.63
Frankfurter Kursbericht vom 29. Januar 1930.
Berliner Produktenbericht vom 29. Januar. Die ausländiſchen
Marktnotierungen haben auch für heute einen Einfluß auf das Geſchäft
im Berliner Getreidehandel nicht nehmen können. Im Weizenhandel
hatte ſich ſowohl im prompten wie Lieferungshandel mehr
Inlandsan=
gebot hier zuſammengefunden, ſo daß ſich die Notierungen bei der
herr=
ſchenden Kaufunluſt niedriger ſtellten. Außerordentlich umfangreich
waren heute die Abgaben für Roggen. Obwohl wiederum
Stützungs=
käufe im Markt waren, vermochten ſich die Anfangsnotierungen nicht
zu behaupten. Für Hafer drückten die reichlichen Offerten des
Aus=
ſandes. Die Preiſe für dieſe Getreideart haben ſich auf der ganzen
Linie ermäßigt. Mehl ſtill, ſelbſt zu entgeger ommenden Angeboten iſt
kein Umſatz zu tätigen.
Frankfurter Produktenbericht vom 29. Januar. Die Tendenz an
der Frankfurter Getreidebörſe war ruhig. Es notierten je 100 Kilo
Weizen 26,75—26,85; Noggen 18,25—18,50; Sommergerſte 19,50; Hafer
16.75—17:, Mais 16,5—16,5; Weizenmehl ſüdd. und niederrhein. 39,75
bis 40,75; Roggenmehl 26.50—N,50; Weizenkleie 8,25—8,35, Roggen=
Heie 9.—
6% Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27 ......
6O Baden
Frei=
ſtaat v. 27
6% Bahern
Frei=
ſtaat v. 27 .
8% Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28 ...
v. 29
6% Preu ß.
Staats=
anl. v. 28.....
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27.. ..
7½ Thüringer
Frei=
ſtaatv. 27 ....
Otſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. X:/.
Ab=
löſungsanl. . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schusge=
bietsanleihe .. ..
8‟ Bad.=Bad. v. 26
6‟ Berlin v. 24 ..
8‟ Darmſtadt v. 26
v. 28
77 Frifta.M.v.26.
82 Mainz v. 26
8% Mannh. v. 26..
8% Nürnbergv. 26
8% Heſſ. Landesbl.
Goldpfbr.. .
8¾Heff. Landesbk.
Goldoblig
4½% Heſſ. Lds.,
Hyp.=Bk.=Liquid
Pfbr.
8% Preuß. Lds.=
Pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr.
8%- Preuß. Lds.,
pfbr.=Anſt.
Gold=
pbl. .
87.5
75.5
76.75
82
87
91.4
75.25
51.15
8.10
2II.
87.775
85
85
83
Re
96.5
93.25
78.5
97
94. 5
8% Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
8
½KaſſelerLandes=
kredit Goldpfbr.
8% Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. .
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+* Ausl. Ser. I
*Ausl. Ser. II.
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
—
8‟ Berl. Hyp.=Bi.
4½% „Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp. Bk..
4:/,7 „ Lig. Pfbr.
8% „ Pfbr. Bk...
4:/,% —Lig. Pfrb.
8% Mein. Hyp.Bk.
4:/, %x Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp. Bk.
4½% „Lig. Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
cred.=Bank..
4½% „ Lig. Pfb
8% Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bk.
4½% „ Lig. Pfb.
8% Rhein. Hyp. Bk.
4:/,% „Lig. Pfbr..
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credi .. . ..
8% Südd. Bod.
Cred.=Bank. . . .
8% Württ. Hyp.=B
—
6% Daimler Benz
von 27 ......"
8% Dt. Linol. Werke
v. 26
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26 ...
7%. Mainkrw. v. 26
7% Mitteld.
Stahl=
werke v. 37
94
95
95
Aff
65
17.75
98.5
—
96
B1.475
96
831,
96
82.75
96.5
80.65
95
82.25
96.5
9‟/.
96.5
82.1
94.5
97.5
96
69.5
96
92
86
82), Salzmannu. Co.)
v. 26 .........."
7% Ver. Stahlwerke)
mit Opt. v. 26 ..
8% VoigtckHäffner
von 26 .
J. G. Farben Bondsl
v. 28. ...
5% Bosn. L.E.B.
v. 1914
...
4½% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914.. .
4% Oſt. Goldrentel
5‟/ vereinh. Rumän.
4½%
4%
4% Türk. Admin..
4%
1. Bagdad
4% „ Zollanl.
41,% Ungarn 1913
19141
41/,2e
42
Goldr.
Altien
Accum=Berlin . . .
Adlerw. (v. Kleher).
AEG. Stamm
AndregeNoris Zahr
Baſt Nürnberg.. . .
Bergm. El. Werke.
Brown BoverickCie
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen ...
Eement Heidelberg
Karlſtadt/142
Chem. Werke Albert)
Chade . ........!
Contin. Gummiw.
Daimler=Benz".
Dt. Atl. Telegr. . ..
Eiſenh Berlin
Erdöl ..... . . . /105
Cold= u. Silb.”
ſch eide=Anſtalt
Linoleumwerk.
Luckerhoff u.
Wid=
mann
84.5
92.75
100I.
26
37.75
10
15.5
8
231.
26.
Aaz
112
127
86
71.5
116.5
334
150.5
40.*
110
68
150
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.
Eſchw. Bergwer!.
Eßlinger Maſchiner
MEttlinger Spinnerei!”
J. G. Farbeninduſt
Feinmech. (Jetter).
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas ..... ..
„ Hof.... .."
Beiling &Cie...."
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. eleltr.
Unter=
nehmungen ....
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frrft..
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf./472
Hilpert Armaturfbr
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen.
Holzmann, Phil..
Holzverk.=Induſtrie
Flſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans. Stamm
Kali Aſchersleben".
Salzdetfurth ..1365
Teſteregeln.
Kammgarnſpinn.. .1110
Karſtadt, R. ....."
Klein, Sckanzl. . ..
Klöcknerwerke ..
Lahmeher & Co..
Lech. Augsburg..
Löwenbr. A ünch.:1256
Lüdenſcheid Metalll 68
Lutz Gebr. Darmſt./ 12
Wainkr. W. Söchn. /107
Mainz. Akt.-Br. . . . 187.5
Manneiw Röhr en 108.75
163.75
2u3.5
30½.
240
164.75
78
61
26
142.5
169
69
54.5
165
129
105
82
117
Rr4
97.25
85
250
135
217.5
134
116.25
Mansfeld Bergb..
MarswerkeNürnbg.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Montecatini Maild.)
Motorenfb. Darmſt.
Neckarwerke Eßling.!
Nicolay, Hofbr.
Oberbedarf. . . . . ..
Otavi Minen ..."
Bhönix Bergbau
Reiniger, Gebb...
Rh. Braunkohlen..
„ Elektr. Stamm
Stahlwerke
Riebed Montan
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerte
Sachtleben A. G.
Schöfferhoſ=Bind..
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel
Schuckert Clektr. „
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halste
Strohſto Ver.. ..
Südd. Immobilien
Zucker=A. G.
Svenska Tändſticks
Tellus Vergbeu
Thür. Liefer.=Geſ.
Tucher=Brauerei ..
Unterfr. Kré.-
Elel=
tr.=Verſ.
Beithwerke
Ber I. Chem. Ind.
Frankf.
Taurakütte.
Stahlwerie
„ Ultramarin.
Lellſt. Berlin
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Kgeffner
110
28
112.5
130.5
51.5
1175
57
107.25
113
139
123
114
78.75
163
264
94
114
185
64
156.75
112
102.5
79.5
53
137:0,
100
a
Wahß & Freytagl 84.5
Wegelin Rußfabr./103.5
Werger Brauerei. /4170
Zellſtoff. Aſchaffbg../150
Memel .. . . . . . /1
Waldhof
—
Mlig. Dt. Crebitanſt. /122.25
Br. f. Brauinduſtr. 1150
Berl. Handelsgeſ..
Comm. u. Pripatb. /157
Darmſt. u. Nt.=BT. 1240
Deutſche Bank und
Disconto=Geſellſd. 1149.5
Deutſche Effelten=
und Wechſelbank/112.5
Dresdener Bank 1151
Franff. Bank
Hyp. Bank 1134.5
Pfdbr.=B1
Gotha. Grundtr. B. 1120
Mein. Hyp.=Bank 1133
Nürnb. Vereinebk.
Oſt. Creditanſtalt 29.8
Pfälz. Hyp.=Ban! 135.5
Reichsbank=Ant. 1293.5
Rhein. Ereditbk, 1111
Syp.=Bank. 149.5
Südd. Bod.-Cr. Bk. /150
Wiener Banlverein) 12ſe
A.-G. f. Vertehrsw.! —
Allg. Lokalb. Kraftwl155
2 Dt. Reichsbahn
88I.
Vorzge.
104
Hapag.
.11c4
Nordd. Llond
Schantung=Eiſenb. 46:25
Südd Ciſenb.-Gef.1412
Alltanz- u. Emte
Verſicherung • .. /202.75
Frkft. Allg. Verſ.=E 65
Frankona Rück= u.
.:.. 4145 —
Mitv.
Mannh. Berſich .
1199.25
1104
136
Oin Waan der
Uasfreitter Baumer.
Roman von P. Wild.
Copyright by Marie Brügmann, München 19.
19).
Nachdruck verboten.
Er fand ſtatt Mutter Irma zu Hauſe, forderte kurzerhand
von ihr Geld. Sie weigerte ſich, ihm etwas zu geben, machte ihm
bei der Gelegenheit Vorwürfe, Mutter durch ſeine
Geldforderun=
gen zu beunruhigen und erklärte ihm ſehr deutlich, daß ſie es als
Schmach für einen geſunden Menſchen anſehe, auf Koſten anderer
zu verſchwenden.
Er lachte ſie aus.
Sollte er etwa mit dem Bettelgehalt als Kommis einer
Bank auskommen? Er wollte ſein gutes Leben, das ihm zuſtand,
führen, wie es ſeine geſellſchaftliche Stellung als Verlobter Ella
Wollings bedinge. Sie machte es doch nicht anders. Habe ſie
nicht gleichfalls eingeſehen, daß eine reiche Heirat der beſte
Wechſel auf die Zukunft ſei? Wo wären ihre früheren, viel
geprieſenen Ideale einer höheren Sittlichkeit geblieben? Wolle
ſie ihn etwa glauben machen, ſie liebe den Blinden?
„Jeder nimmt das Geld, wo er es findet, du und ich.”
Dann kam das letzte, das ſie nie verwinden würde.
„Du haſt dich einfach verkauft, meine Liebe. Nur hängſt
du dir ein moralgetränktes Mäntelchen von heiligem Opfertum
um. Es klingt ganz ſchön, „für Mutter heiraten‟. Doch es iſt
Lüge. Du heirateſt um deinetwillen. Pfui Teufel, die Maske.
Dagegen iſt Spielen noch ein anſtändiges Geſchäft, das geht nur
ums Geld. Du aber verſchacherſt deinen Körper.”
Beißender Hohn lag in ſeiner Stimme. Es waren Pfeike,
die ins Herz trafen.
Verkauft, verkauft! Das Wort ſchrie in ihr, dröhnte in Herz
und Seele, brachte ſie zur Verzweiflung. Je mehr ſie über die
Anklage nachgrübelte, deſto größer ſchien deren Berechtigung.
Hatte ſie ſich wirklich verkauft?
Ein paar Tage ſpäter war die Hochzeit. Alle Kraft mußte
ſie zuſammennehmen, um aufrecht zu bleiben. Ihr Geſicht war
wie aus Stein gemeißelt, ihr Weſen erſtarrt. Noch jetzt empfand
ſie die Schmach jener Stunde, als ſie ihr Ja ausſprach. War
es Lüge? Ja und nein. Sie hatten die Ringe, das Symbol.
Donnerstag, den 30. Januar 1930
innigſter Lebensgemeinſchaft, miteinander getauſcht. Stand
nicht das Zeichen des Verrats auf ihrer Stirn?
Jene Stunde mit Erich hatte ſie gewandelt. Sie war
miß=
trauiſch geworden gegen ſich und andere, weil ſie ſich verachten
gelernt hatte.
Horſts ſorgende Liebe beſchämte ſie, eine Liebe, die
ſtumm=
blieb und Leid trug. Dabei quälte ſie ihn mit Launen.
Klag=
los trug er das. Und ſie ſelber weinte um das Leid, das ſie
ihm antat. Sich ausſprechen dürfen, ein einziges Mal, das würde
ſie erleichtern, beſſer machen. Doch ſie mußte um ſeinet= und
ihretwillen ſchweigen. Was geſchehen war, ging niemand an als
ſie beide; keiner durfte Mittler werden, auch die Mutter nicht.
Oft hatte ſie ſich in nüchterner Objektivität, als handle es
ſich um einen anderen, die Frage vorgelegt: Wenn Horſt arm
wäre, hätteſt du ihm dein Jawort gegeben?
Immer dasſelbe, bedrückende Echo: „Nein”.
Dies Nein aber gab Erich recht.
„Jeder ſchöpft ſein Wohlleben aus der Quelle, die ihm
erreichbar iſt” hatte er erklärt.
So war es!
Warum hatte ſie nach dem erſten mißglückten Anlauf die
Waffen geſtreckt und ihre Arbeit aufgegeben? Das war
Feig=
heit geweſen. Dennoch, wenn letzten Endes der Erfolg
ausge=
blieben wäre, was wäre aus ihr und Mutter geworden? Sie
wären daran zugrunde gegangen.
Nein, begehrte ſie gegen ſich ſelbſt auf, das wären ſie nicht.
Es gibt Hunderte und Tauſende, die den Mut zur Arbeit
fin=
den, ſich in ſelbſtverſtändlicher Tapferkeit durcharbeiten. So
zerſtoben vor dieſer Selbſtanklage alle Beſchönigungen, die ſie
zur eigentlichen Entlaſtung vorbrachte. Mitleid, Opfertum für die
Mutter, Freundſchaft zu Horſt, alles war Lüge.
Die dauernde Selbſtzerfleiſchung beeinträchtigte ihre
Geſund=
heit. Sie fühlte ſich in letzter Zeit immer müde und matt. Ein
goldener Käfig, höhnte es in ihr; auch an goldenen Stäben kann
man die Flügel zerbrechen.
Aeußerlich ſchien ſie glücklich. Sie hatte, was immer ſie
wünſchte; und doch war ſie glücklicher, als ſie arbeitete in
Hoff=
nung auf Erfolg. Geld allein machte nicht glücklich. Sie wußte
es heute.
Was bedeutete es, alles zu haben, was für Geld käuflich
war, wenn eins fehlte: ein bißchen Glück.
Das dauernde Alleinſein mit dem Blinden quälte ſie, feine
Art bedrückte ſie. Zwieſpalt war in ihr, eine Unzufriedenheit
mit ſich und mit der Welt,
Seite 11
Häßliche Gedanken kamen ihr jetzt oft. Wenn ſie an Horſts
Arm zwiſchen den Menſchen einherſchritt, folgten ihr ſtets die
Blicke der anderen. In ihrem Ausdruck las ſie immer dieſelbe.
höhniſche Anklage: Eine ſchöne junge Frau und ein Blinder —
verkauft hat die ſich, verkauft!
Uebexall ſchrie ihr das Wort entgegen. Eine Fratze, die ſie
verfolgte. Oft legte ſie die Hände über die Augen; das Bild
blieb, das Wort ſtand vor ihr.
Gebeugt unter der Wucht ſolcher Gedanken, kauerte ſie in
ſich zuſammengeſunken. Waren Stunden darüber hingegangen
oder war es ein Augenblick? Der leiſe taſtende Schritt des
Gatten brachte ſie zur Gegenwart zurück.
Grauen überkam ſie, ein verzweifeltes Schluchzen löſte ſich in
faſſungsloſem Weinen.
War Horſt erſtaunt? Mit ruhiger Selbſtverſtändlichkeit zog
er einen Stuhl neben den ihren. Behutſam, jede Berührung
meidend, neigte er ſich zu ihr, bat mit klangloſer Stimme:
„Hat mein Kamerad kein Vertrauen zu mir?”
Es lag etwas in der Stimme, das ſie aufhorchen ließ.
Kamerad? Das war es. Es hatte ſie getroffen, es war ein
Neues, Schönes; in dem Begriff lag Frieden. Sekundenlang
verſtummte ihr Weinen. Sie horchte in ſich hinein.
„Teile dein Leid mit mir, Irma, es wird leichter für dich,
wenn jeder die Hälfte trägt. Ich habe ſchon lange auf dich
ge=
wartet: Warum biſt du nicht gekommen? Warum zweifelſt du
an mir und an dir ſelbſt, zergrübelſt dich über den Sinn unſerer
Ehe? Ich weiß, welch großes Opfer du mir gebracht haſt und . . .
„Horſt, das iſt es gerade, Opfer. Nicht das Wort. Es war
ein Betrug.”
Er fuhr jäh zurück. Etwas Neues, Hartes, Männliches,
Kampbereites kam in ſeine Züge, ſeine Stimme klang metallen
hart, faſt drohend.
„Was willſt du damit ſagen?”
„Vergib, Horſt! Es war kein Opfer, ſondern — ich habe mich
verkauft”, ſchrie ſie beſinnungslos auf.
„Irma!” Seine volle Stimme bebte, und doch ging ein
Schim=
mer von Erleichterung über ſein Antlitz. Hatte er Furcht gehabt,
Schlimmeres zu hören, ſich in Irma getäuſcht zu haben?
Dennoch, ihre Worte ſchmerzten ihn unſagbar. Wußte ſie
überhaupt, wie weh ſie ihm tat? Nein! Sie war jenſeits aller
klaren Beſinnung, außer ſich, geſchüttelt von wildem Leid, höchſter
Not,die Wort werden wollte.
Fortſetzung folgt.
udwig Nöſinger
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Benutzung des Bühnenstückes vonHans Rehfisch.
In den Hauptrollen:
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Erika Gläßner, Lissi Arna.
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kleinen Leute mit jener Mischung aus Rührung
und Humor, die das Wesen Zillescher Kunst
Ist und in ihrer Menschlichkeit bisweilen direkt
erschütternd wirkt.
Dazu:
Fritz Kampers in
Ein besserer Herr
6 Akte nach dem gleichnamigen Lustspiel von
Walter Hasendlever.
Beginn 3½, Uhr
Das aufsehenerregende Filmwerk:
Ein Film, welcher das Problem der Erotik in
der Ehe und in der freien Liebe behandelt.
Mannskript und Regie: Gustav Machaty
Dazu ein neuer Chaplin-Film:
Charlie sucht
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Eine Fülle von Begebenheiten, deren
Situations-
komik nur ein Künstler wie Chaplin in so
vollendeter Weise erschöpfen kann.
Beginn 3½ Uhr
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Heute letzter Tag!
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Ein Film in 9 Akten nach dem gleichnamigen Lustspiel von de Flers und de Croisset.
Beginn 16 Uhr und 20 Uhr.
Regie: Jacaues Fevder.
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