Ginzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 29
Mittwoch, den 29. Januar 1930.
193. Jahrgang
27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadl 25 Reichepig.
Finanz=Anzelgen 40 Reichepfg. Rellamezeile (02 mm
breit l2 Reichsmark. Anzelgen von auswärts 40 Reſchspfg.
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zelle 3.00 Reichsmart. Alle Preiſe in Reichsmark
(4 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streſt uiw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Aizsigen=
aufträge und Leiſtſung von Schadenerſatz. Vel
Konkurs oder gerſchtlicher Beltreibung fällt” ſeder
Rabatt weg. Banſtonto Deutſche Banl und
Darm=
ſtädter und Naſionalbauf.
Ablehnung aller Aenderungsankräge. — Die verfaſſungsmäßigen Vorausſehungen für die Inkraftſekung
des Kreuger=Berkrages gekroffen. — Der Reichskag verkagt. — Erſte Leſung des Youngplans am 5. Bebrugk.
145 Skimmen bei 7 Enkhalkungen
angenommen.
Auf der Tagesordnung ſtand die dritte Beratung des
Zündwarenmonopolgeſetzes.
Abg. Hergt (Dnatl.) erklärte, mit den vom Miniſter
on=
geführten Zahlen, ſei noch immer keine volle Aufklärung
ge=
ſchaffen. Der Miniſter hätte mehr darüber ſagen ſollen, ob nach
ſeiner Auffaſſung die vorher verſprochenen Steuerſenkungen
mög=
lich ſein werden. Klarheit haben die Ausführungen des Miniſters
nur darüber gebracht, daß für das Etatsjahr 1930 mit
keinerlei ſteuerlichen Erleichterungen für die
Wirtſchaft gerechnet werden kann. Wir begrüßen die
Erkkärung des Miniſters, daß er endlich Ordnung im
Kaſſen=
weſen des Reiches ſchaffen will. Das iſt aber nicht als ein
Ver=
trauensvotum aufzufaſſen, wir werden vielmehr abwarten,
wie=
weit er ſeine Zuſage erfüllt. Ein Anleihebedürfnis läßt ſich nicht
leugnen, aber gegen die mit einem Monopol verbundene Kreuger=
Anleihe haben wir die ſchwerſten Bedenken. Wir werden
des=
halb in der Schlußabſtimmung die Vorlage ablehnen.
Abg. Schlack (3.) verteidigte die in der Vorlage
enthal=
tenen Beſtimmungen für die Konſumgenoſſenſchaften.
Abg. Schröter=Merſeburg (Kom.) ſah in der
Vor=
lage einen Beſtandteil der gegen das Proletariat gerichteten
Blutſaugerpolitik des Weltkapitals.
Damit war die Ausſprache geſchloſſen. Alle vorliegenden
Aenderungsanträge wurden abgelehnt.
In der namentlichen Schlußabſtimmung wurde das
Zünd=
warenmonopolgeſetz in der Faſſung der zweiten Leſung mit 240
gegen 145 Stimmen bei 7 Stimmenthaltungen angenommen.
Ohne Ausſprache wurde dann das Geſetz über
Beamtenver=
tretungen dem Beamtenausſchuß überwieſen. Die
kommuniſti=
ſchen und ſozialdemokratiſchen Anträge gegen die Tariferhöhung
auf der Berliner Stadtbahn gingen an den Verkehrsausſhuß.
Ein Antrag der Deutſchen Volkspartei auf Erhöhung der
Nog=
genpreiſe wurde dem Handelspolitiſchen Ausſchuß überwieſen.
Um 14.45 Uhr vertagte ſich das Haus auf Mittwoch,
den 5. Februar, 15 Uhr. Auf der Tagesordnung ſteht die
erſte Beratung des Geſetzes über die Haager
Konferenz.
Der Reichsrak zum Zündholzmonopol.
Der Reichsrat ſtimmte in ſeiner öffentlichen Sitzung vom
Dienstag nachn;ttag dem Geſetz über das Zündwarenmonopol in
der Faſſung des Reichstags zu. Thüringen hatte beantragt, gegen
das Geſetz Einſpruch zu erheben, weil die thüringiſche Regierung
grundſätzlich jedes Monopol verwerfe und andererſeits das Geſetz
den Bedürfniſſen des Handels, namentlich des Kleinhandels, nicht
gerecht werde. Für Sachſen erklärte der Geſandte Dr. Gradnauer,
daß die ſächſiſche Regierung ihre Bedenken im Hinblick auf die
wichtigen auf dem Spiele ſtehenden Intereſſen des Reiches
zurück=
ſtelle, aber erwarte, daß bei der Durchführung des Geſetzes den
Grundſätzen der Gerechtigkeit in vollem Umfang Rechnung
ge=
tragen werde. Der Antrag Thüringens fand nicht die genügende
Unterſtützung.
Angenommen wurde der Geſetzentwurf über die Beteiligung
des Reiches an der Preußiſchen Zentralgenoſſenſchaftskaſſe. Durch
das Geſetz wird der Reichsfinanzminiſter ermächtigt, eine
Stamm=
einlage der Zentralgenoſſenſchaftskaſſe in Höhe von 50 Millionen
Mark zu übernehmen. Im Nachtragsetat für 1929 iſt dieſe Summe
bereits im außerordentlichen Etat eingeſetzt.
Die Reichsbank für Schacht.
Wie wir hören, bereitet das Direktoriumder
Reichs=
ank eine längere Exklärung vor, worin es ſich hinter den
Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht ſtellt und deſſen Haltung
im Haag ausd=ücklich billigt. Es ſcheint auch beabſichtigt zu
ſein, an dieſe Ecklärung eine Kritik zu knüpfen, die ſich
vornehm=
lich gegen die Liquidationsabkommen richtet. Die Erklärung ſoll
in den allernächſten Tagen veröffentlicht werden und alſo dafür
ſorcen, daß das Thema Schacht nicht zur Ruhe kommt. Dafür
ſorgzu, allerdings auch die Sozialdemokraten. Sie wollen ſich nicht
damit zufrieden geben, daß die bürgerlichen Parteien jede
Aende=
rung des Reichsbankſtatuts ablehnen, und bereiten einen
Initiativ=
mtrag vor, in dem ſie auf eigene Fauſt noch einmal vorgehen
* Berlin, 28. Jan. (Priv.=Tel.)
Der Reichstag hat am Dienstag raſche Arbeit geleiſtet und in
einer kurzen Sitzung das Zündholzmonopol mit 240
Stim=
men der Regierungsparteien gegen 145
Stim=
men bei 7 Enthaltungen der Oppoſition angenommen.
Ein kleiner Teil der Demokraten enthielt ſich der Stimme. Die
Ausſprache war nicht ſehr ergiebig. Die Mehrheit war eben in
der Zwangslage, daß eine Aenderung des
internatio=
nalen Vertrages nicht mehr möglich war, weil die
Entſcheidung ſofort fallen mußte. Was an Verbeſſerungen noch
möglich iſt, wird alſo in die Ausführungsbeſtimmungen
hinein=
gemauert werden. Da auch der Reichsrat trotz des Proteſtes
Thüringens keinen Einſpruch erhob, ſind alle
verfaſſungs=
mäßigen Vorausſetzungen getroffen, ſo daß die
Regierung die bis zum 31. Januar erforderliche
Zuſtimmung geben kann. Der Reichstag hat ſich
bis zum Mittwoch vertagt, der die erſte Leſung
des Young=Planes und in Verbindung damit die
Liqui=
dationsabkommen bringen ſoll. Man rechnet damit, daß am
Samstag der Reichsrat den Young=Plan verabſchiedet, ſo daß am
Dienstag die Reichstagsfraktionen mit ihren Beratungen
ein=
ſetzen können.
wollen. Die ſozialdemokratiſche Fraktion iſt dazu auf Mittwoch
einberufen worden. Mancherlei Anzeichen ſprechen dafür, daß
die Sozialdemokraten daraus eine große politiſche Senſation
machen wollen. Der Vorwärts” ſpricht bereits offiziell
von einem Konflikt um Schacht. Allerdings iſt die
tak=
tiſche Lage der Sozialdemokraten nicht ſonderlich günſtig, weil im
Kabinett die ſozialdemokratiſchen Miniſter den bürgerlichen
Mini=
ſtern zugeſtimmt haben, daß wenigſtens im Augenblick eine
Aen=
derung des Reichsbankgeſetzes inopportun iſt. Der
Reichsfinanz=
miniſter insbeſondere legt entſcheidendes Gewicht darauf, die
Finanzreform und die Regelung der Kaſſenlage mit
dem Reichsbankpräſidenten zuſammen, durchzuführen
und lehnt daher jeden Eingriff, der die moraliſche Autorität des
Reichsbankpräſidenten im Inland oder Ausland irgendwie
be=
grenzen könnte. ab.
Um die Kandidakur Königs. — Die Sozialdemokraken
über die Halkung der demokraken verſtimmt.
* Berlin, 28. Jan. (Priv.=Tel.)
Der neue Verſuch zur Bildung der Großen Koalition in
Preußen hat ſich ſehr raſch feſtgefahren. Die Deutſche
Volks=
partei hat keine Eile mit ihrer Antwort an Herrn Braun. Sie
hat am Dienstag zwei Sitzungen abgehalten und ſchließlich
Herrn Braun mitgeteilt, daß ſie noch keine
end=
gültige Antwort geben könne, wahrſcheinlich, weil ſie
mit der Reichstagsfraktion noch Verbindung aufnehmen will. Es
handelt ſich dabei nach wie vor darum ob der Volkspartei das
Angebot als Grundlage — auf dieſes Wort iſt der Nachdruck zu
legen — für weitere Verhandlungen genügt. Aber auch die
übrigen Koalitionsparteien in Preußen ſind ſtark
durcheinander geraten. Die Sozialdemokraten ſind böſe auf
das Zentrum, noch böſer auf die Demokraten, weil es
wahrſchein=
lich nunmehr mit der Kandidatur Königs nichts wird. Da König
auch in ſeiner eigenen Fraktion Oppoſition beſitzt, wird ſich Herr
Braun nach anderen Anwärtern umſehen müſſen. Es werden
auch mehrere Namen genannt, die aber auf reiner Kombination
beruhen, denn die Auswahl an geeigneten Männern iſt ſehr klein.
Zum Ausgleich dafür iſt auch beim Zentrum nicht alles im Lot.
Die Meinung über die Taktik des Unterhändlers Heß
iſt ſehr geteilt, weshalb es in der Fraktion darüber auch zu ſehr
lebhaften Auseinanderſetzungen kam. Die Sozialdemokraten
ſpie=
len daneben ernſthaft mit dem Gedanken, die Demokraten
voll=
kommen auszubooten und mit Zentrum und Volkspartei allein
die Regierung zu übernehmen. Wir glauben nicht, daß ſie damit
bei der Volkspartei viel Gegenliebe finden werden. Immerhin
ſind Demokraten und Volkspartei bei dieſen
Verhand=
lungen in einer nicht gerade glücklichen Lage, die ſich allerdings
vollkommen ändern würde, wenn beide Parteien nach dem
Muſter von Baden, und Württemberg ſich zu einer
Arbeitsgemeinſchaft zuſammentun mit der
Verpflich=
tung, nur gemeinſam in die Regierung zu gehen. Dann ſind
näm=
lich Sozialdemokraten und Zentrum auf ſie angewieſen und
müſſen zu ihnen kommen. Aber die Demokraten hoffen immer
noch, die Große Koalition torpedieren und ihre 3 jetzigen
Mini=
ſterpoſten retten zu können, die ſie einer engeren Verbindung mit
der Volkspartei zu Liebe nicht opfern wollen.
der Berliner Oberbürgermeiſter zum Rückkrikt bereif.
Der Berliner Oberbürgermeiſter Böß hat, ein
Schreiben an den Magiſtrat gerichtet, in dem er ſeinen Entſchluß,
von ſeinem Poſten zurückzutreten, mitteilt. Das
Diſziplinarver=
fahren iſt noch im Gange, aber obgleich Böß feſt überzeugt iſt,
daß dieſes Verfahren die völlige Widerlegung aller ehrwidrigen
Beſchuldigungen ergeben werde, will er im Intereſſe der
Stadt nach den gegen ihn erhobenen Angriffen aus ſeinem
Amte ſcheiden Er hat dieſen Beſchluß unter der
Vor=
ausſetzung gefaßt, daß ihm die Penſion, auf die er
Anſpruch habe, bewilligt wird. In ſeinem Schreiben an
den Berliner Magiſtrat heißt es, daß er ſeine „wohl erworbenen
Rechte auf Ruhegehalt” um ſo weniger preisgeben könne, als er
nach 35jähriger Tätigkeit im Staats= und Stadtdienſt ohne
Ver=
mögen und mit geſchwächter Geſundheit aus ſeinem Amte ſcheide.
Ob ihm die Stadtverordnetenverſammlung die volle Penſion
von 28000 Mark jährlich bewilligen wird, ſteht bei dem
Kapital=
mangei der Stadt Berlin noch nicht feſt. Im
Haushaltungs=
ausſchuß iſt jedenfalls der Nachtragskredit in Höhe von
70 Millionen, der wegen der ſchlechten
Finanzwirt=
ſchaft des ſeitherigen Oberbürgermeiſters
not=
wendig wurde, mit großer Mehrheit abgelehnt worden. Auch
im Plenum wird ſich keine Mehrheit finden. Bei dieſer
Gele=
genheit haben die Sozialdemokraten wieder einmal ihr ſoziales
Herz in ſeiner wahren Eigenſchaft enthüllt. Sie wollten den
rettenden Engel ſpielen und verlangten die Einführung
einer Hausangeſtelltenſteuer, was aber
abge=
lehnt wurde. Das Unſoziale dieſes Antrages liegt auf der
Hand: bei der Annahme dieſer Steuer wären ſofort ſoundſoviele
Kündigungen von Hausangeſtellten erfolgt, wodurch die an ſich
ſchon große Arbeitsloſigkeit unter der Hausangeſtelltenſchaft noch
vergrößert worden wäre. Zurzeit ſieht noch kein Menſch, wie
die Deckung des Nachtragsetats geſtaltet werden ſoll. Es wird
wohl zu einer Zwangsverwaltung mit Steuerdiktat oder
Tarif=
erhöhungen kommen, um die Schäden der Sklarek=Vergangenheit
wieder gutzumachen.
luftſchiffhafen?
Die günſtigſte Lage zwiſchen Frankfurt und Heidelbera!
Von
Kapitänleutnant a. D. J. Breithaupt.*)
Dank der Erfolge der Luftfahrzeuginduſtrien in allen
Län=
dern ſtehen wir heute an einem entſcheidenden Wendepunkt der
Verkehrsentwicklung, an der Deutſchland maßgebend beteiligt iſt.
Unſere Junkers=Maſchinen genießen den Ruf des zuverläſſigſten
Flugzeuges der Welt, der Spanier Franco ſowohl wie Amundſen
benutzten für „ihre epochemachenden Flüge Dornier=Flugboote.
Rückhaltslos müſſen wir die Spitzentzleiſtungen, dieſer kühnen
Pioniere anerkennen — und doch haben wir mit dem Flugzeug
noch nicht das Ziel erreicht, das ein Poſtulat unſerer heutigen
ſchnellebigen Zeit iſt: Die zuverläſſige, regelmäßige,
wechſelſeitige und relativ pünktliche
Ueber=
brückung ozeaniſcher Entfernungen zwiſchen
inter=
nationalen Verkehrszentren. Dieſe Forderung zu erfüllen, iſt
vorläufig nun das Luftſchiff in der Lage.
Das Flugzeug, ſelbſt das größtdimenſionierte, braucht zur
Erhaltung ſeines Schwebezuſtandes und zum Tragen
unwirt=
ſchaftlicher Betriebsſtoffe den Hauptteil ſeiner dynamiſchen Kraft.
Anders das Luftſchiff, deſſen unökonomiſche Laſten durch die
Auftriebskräfte des Gaſes getragen werden. Als nächſtes Ziel
der Entwicklung hat es Dr. Eckener bezeichnet. Luftſchiffe
bei geſteigerter Leiſtung kleiner zu
dimenſio=
nieren, weil mit der Größe das wirtſchaftliche und damit das
Verſicherungsriſiko wächſt. Deshalb müſſen alle Kräfte
ange=
ſpannt werden, ſpezifiſch leichtere Bauſtoffe und
weniger wiegende, aber leiſtungsfähigere
An=
triebsmittel herzuſtellen.
Verkehrsluftſchiffahrt auf privatwirtſchaftlicher Baſis iſt eine
Frage der Rentabilität. Je größer die Schiffe, deſto größer die
Hallen. Man mag die Koſten des Hallenbaues auf den Staat
oder die Kommunen abwälzen — mit dem Nettonutzen ſteht und
fällt der Luftſchiffverkehr. Deshalb muß es von entſcheidender
Bedeutung ſein, Hafenanlagen ſo anzulegen, daß ſie im Hinblick
auf die Verkehrsentwicklung eine gewiſſe Wertbeſtändigkeit
ga=
rantieren.
Deutſchland iſt dank ſeiner günſtigen
zentraleuxo=
päiſchen Lage prädeſtiniert, der Zentralpunkt des
kommeu=
den Luftfahrzeugverkehrs zu werden. Preſſenachrichten zufolge
bemühen ſich die kommunalen Verwaltungen größerer deutſcher
Städte, den Luftſchiffverkehr an ſich zu ziehen, indem ſie
weit=
gehende finanzielle Angebote machen und Platzgelände zur
Ver=
fügung ſtellen. Es mag verſtändlich ſein, daß ſich auch Berlin in
richtiger Erkenntnis der weltweiten Bedeutung des
Ueberſeeluftverkehrs um den Zentralhafen bemüht.
Hier knüpfen ſich politiſche und wirtſchaftliche Fäden, die bei
ober=
flächlicher Betrachtung den Ausſchlag für die Reichshauptſtadt
geben können. Hüten wir uns aber, den erfahrenen Rat des
Fachmannes außer Acht zu laſſen, hören wir das Urteil der
Männer, die bisher die Verantwortung getragen haben, ſo muß
die Entſcheidung gegen die im Bereich der Atlantiſchen
Tiefdruckgebiete gelegene Norddeutſche
Tief=
ebene fallen. Die günſtigſten Vorausſetzungen bietet ein an
einer großen Waſſerfläche gelegenes, ebenes, landwirtſchaftlich
nicht nutzbares, aber grasbewachſenes Gelände, um die
Mög=
lichkeit der Land= und Waſſerlandung zu haben;
denn niemand weiß, welche Richtung die künftige Entwicklung
uehmen wird.
Weſentlich vorteilhafter als Berlin iſt die Gegend des
mitt=
leren Rheins — etwa zwiſchen Frankfurt und Heidelberg — mit
ihrer geſchützten Lage, mäßigen Winden aus meiſt
gleichbleiben=
der Nichtung, günſtiger Höhenlage, relativer Nebelfreiheit und
ihrer leichten Orientierungsmöglichkeit. Es muß die Aufgabe
einer weitſichtigen Reichsregierung ſein, für den
internationalen Verkehr die denkbar günſtigſten Vorausſetzungen
zu ſchaffen. Ein Fehler im jetzigen entſcheidenden Moment iſt
nie wieder gut zu machen. Deshalb verdient die gegenüber der
wind= und nebelreichen Norddeutſchen Tiefebene günſtigere Lage
Mittel= und Süddeutſchlands ſorgfältigſte Berückſichtigung, hier
ſind die wirtſchaftlichen und meteorologiſchen Bedingungen
ge=
geben, die geeignet ſind, den internationalen Weltluffſchiffverkehr
nach Deutſchland zu ziehen und damit Zukunftswerte zu ſchaffen.
Ueber die techniſche Einrichtung eines ſolchen
Welt=
luftſchiffhafens, der vorausſichtlich allen Anforderungen der
näch=
ſten Zeit genügt, herrſchen unter den maßgebenden Fachleuten
ſtarke unterſchiedliche Anſichten. Darüber ſcheint aber
Ein=
ſtimmigkeit zu herrſchen, daß die ſchützende Halle nicht
ent=
behrt werden kann und der Ankermaſt immer nur als
Behelfs=
mittel anzuſehen iſt; für beſtimmte Manöver und auf
Zwiſchen=
landeplätzen kann er ſehr wohl wertvolle Dienſte leiſten.
Die Verkehrshalle muß vor allem meteorologiſch
gün=
ſtig gelegen und geräumig genug ſein, um gefahrloſes Ein= und
Ausbringen der Luftſchiffe auch bei widrigem Wetter zu
geſtat=
ten. Da die feſte Einzelhalle bei böigen Querwinden über
6 Meterſekunden unbrauchbar iſt, hat Architekt Schmalhorſt=
Düſſeldorf den Gedanken der für die Aufnahme von 6 Schiffen
eingerichteten Rundhalle entwickelt, bei der dank ſinnreicher
Anbringung von Windſchirmen auf dem Dach die ſchädliche
Wirbelbildung auf der dem Winde abgekehrten Hallenfeite auf ein
erträgliches Maß reduziert wird. Die Schwierigkeit der
Ueber=
wachung derartiger Rieſengebilde ſucht Schmalhorſt dadurch zu
umgehen, daß er die in der Mitte auftretenden beſonders ſtarken
Kräfte über Pylone der Umfaſſungsmauer mittels ſtarker
doppel=
ter Stahldraht=Tragſeile in die Erdverankerung leitet.
Bekanut=
lich beginnen normale, nach dem Binder= und Trägerſyſtem
kon=
ſtruierte Hallen bei 150 Meter Spannweite unwirtſchaftlich zu
werden. Schmalhorſt ebenſo wie Prof. Krell und Marine=
Baurat Buſch ſind dann noch einen Schritt weitergegangen,
indem ſie den Vorſchlag machen, ein Syſtem feſter Hallen
2 Der Verfalſt=
[ ← ][ ][ → ]Mittwoch, den 29. Januar 1930
Nummer 25
Seite 2
mittels einer fahrbaren Schleuſenhalle und
Schienenlage mit einer Drehhalle in
Verbin=
dung zu bringen. Auf dieſe Weiſe würde vorausſichtlich
bei jeder Wetterlage das Luftſchiff ein= und ausfahren können.
Zwar verraten uns die Herren Erfinder nicht die Koſten einer
derartigen kombinierten Hallenanlage — die feſte
Friedrichs=
hafener Halle hat bereits 4 Millionen RM. gekoſtet — auch ſind
von berufener Seite Bedenken erhoben gegen die ſichere
Pivotie=
rung und Fundamentierung eines ſolchen Drehmechanismus auf
nichtfelſigem Untergrund. Man darf aber wohl zu unſerer
hoch=
entwickelten Technik das Vertrauen haben, daß ſie auch dieſes
Problem vielleicht vermittelſt der Hydraulik oder eines
Schwimm=
ringes löſen wird.
Hallenmanöver erfordern Menſchenkräfte, und dieſe ſind
teuer; bei den enormen Kraftmomenten künftiger Luftſchiffe
(Gewichte von 120—200 Tonnen) wird man mit 200—300
verfüg=
baren Menſchenkräften zu rechnen haben. Dieſe wirtſchaftliche
Erwägung hat zu dem Gedanken geführt, Luftſchiffe, ähnlich wie
Dampfer an der Boje, am Anker zu befeſtigen, wobei man mit
20 Hilfskräften auszukommen hofft. Und zwar ringen zurzeit
zwei prinzipiell voneinander abweichende Auffaſſungen
miteinan=
der. Die Engländer befürworten den etwa 60 Meter hohen Maſt,
an dem das hochverankerte Luftſchiff auch bei ſtarken Winden frei
herumſchwingen kann. Bei Vertikalböen beſteht allerdings die
Gefahr, daß es bei 15 Erad Neigung mit dem Heck auf die Erde
gedrückt wird. Ein deutſcher, von den Amerikanern
übernomme=
ner Vorſchlag ſieht die Verankerung am Stumpfmaft von
der Höhe des halben größten Schiffsdurchmeſſers vor. Hier wird
die mittlere Gondel auf einem ſchwenkbaren Schienenwagen
befeſtigt, ſo daß das Luftſchiff an 2 Punkten feſt mit dem
Erd=
boden verbunden iſt und entſprechend der
Windrichtungs=
änderung ſchwingen kann. Der Vorteil der Erſparnis von
Be=
dienungsperſonal, den der hohe Maſt bietet, kommt hierbei in
Fortfall, da das Schiff auf dem hohen Boden mit Hilfe von
Men=
ſchenkräften landen muß. Neuerdings machen die Amerikaner
Verſuche mit dem fahrbaren Stumpfmaſt, deſſen drei
Beine auf Raupenſchleppern ruhen. Man kann auf dieſe Weiſe
das verankerte Schiff in die Halle hineinbugſieren, ohne es von
der Maſtfeſſelung löſen zu müſſen.
In richtiger Erkenntnis, daß das Waſſer als
Lande=
fläche für Luftſchiffe große Vorteile bietet, lebt der
alte Gedanke des Grafen Zeppelin wieder auf, die Drehhalle als
verankerte, ſich automatiſch in die Winrichtung einſtellende
Schwimmhalle auf die weite, freie Waſſerfläche zu verlegen. Hier
kann aber die Gefahr des Einfrierens beſonders bei
nichttragen=
der Eisdecke, den wirtſchaftlichen Vorteil der ſchwimmenden Halle
illuſoriſch machen.
Noch gibt es keine Hafenaulage, die auch nur entfernt den
Anſprüchen eines wirtſchaftlichen, nur auf internationaler Baſis
vorſtellbaren Luftſchiffverkehrs entſpricht. Deshalb iſt an dieſem
entſcheidenden Wendepunkt inter=europäiſche
Zuſam=
menarbeit nach großzügiger den
Konkurrenz=
neid ausſchaltenden Geſichtspunkten
unerläß=
liche Vorausſetzung, wenn nicht alle Mühen ſchon im
Erſtehen zur Irrationalität verurteilt ſein ſollen.
EP. Paris, 28. Jan.
Der ſpaniſche Diktator General Primo de Rivera
ſoll demiſſioniert haben, ſo berichtet der „Temps” heute
nachmittag aus Hendaye. Primo de Rivera ſoll dem König ſeine
Demiſſion angeboten haben, ohne die Antworten der
führenden Perſönlichkeiten von Heer und Flotte
auf feine Rundfrage über das gegenwärtige
Regime abzuwarten. Der König habe die
Demiſ=
ſion angenommen. Es ſei wahrſcheinlich, daß Primo de
Rivera über die erſten eingegangenen Antworten genau
unter=
richtet worden ſei und ſich wegen der Tendenz dieſer Antworten
keinerlei Illuſionen hingebe und deshalb zurückgetreten ſei.
Eine Madrider Meldung der Agentur Radio beſtätigt, daß
der ſpaniſche Diktator, General Primo de Rivera, zurückgetreten
iſt, nachdem er inoffiziell von dem Ausfall der unter den
militäri=
ſchen Führern veranſtalteten Rundfrage Kenntnis genommen
hatte. Als ſein vorausſichtlicher Nachfolger wird General
Berenguer genannt.
Die Agentur Radio berichtet noch: Primo de Rivera hatte
eine einſtündige Unterredung mit dem König, in der er ſeine De=
Vom Tage.
Der Heſſiſche Beamtenbund wird zuſammen mit der Landesgruppe
Rheinland des Deutſchen Beamtenbundes nach der Räumung der dritten
Zone eine große vaterländiſche Kundgebung in Mainz veranſtalten.
Dieſe Befreiungsfeier ſoll am 12. und 13. Juli d. J. ſtattfinden. Die
Vorbereitungen dazu werden bereits in dieſen Tagen einſetzen.
Die Reichstagsfraktion der Bayeriſchen Volkspartei
be=
ſchäftigte ſich am Dienstag eingehend mit dem HaagerAbkommen.
Die Sammlung „Brüder in Not” zugunſten der aus
Rußland abgewanderten deutſchſtämmigen Bauern hat bisher ein
durch=
aus befriedigendes Ergebnis gehabt. Außer der großen
Zuwendung des Herrn Reichspräſidenten in Höhe von 200 000 RM. hat
die allgemeine öffentliche Sammlung bisher rund 300 000 RM. ergeben.
Das Sammlungsergebnis kommt reſtlos den geflüchteten deutſchen
Bauernfamilien zugute.
Der bekannte deutſche Orthopäde, Prof. Dr. Konrad
Bie=
ſalſki iſt in Dahlem im Alter von 61 Jahren plötzlich am Herzſchlag
geſtorben. Er war der Schöpfer und Organiſator der modernen
Kinderkrüppelfürſorge.
Bei den gegenwärtig laufenden deutſch=türkiſchen
Han=
delsvertrags=Verhandlungen iſt eine Einigung über
das Weiterbeſtehen der bisherigen
Meiſtbegünſti=
gung erzielt worden. Die Handelsvertragsverhandlungen ſelbſt
werden bis zum Abſchluß noch einige Monate andauern.
Einer halbamtlichen Mitteilung zufolge iſt zwiſchen Deutſchland
und Polen eine bis zum 10. Februar 1930 geltende
Roggenverſtändi=
gung zuſtandegekommen. Die Verhandlungen werden fortgeſetzt.
Der Oberſte Gerichtshof der U. S. S.R. hat den
ehemali=
gen Vertreter der Exportaktiengeſellſchaft Chlebo=Produkt in Berlin,
Miller Mahlis, der über 60 000 Mark aus Geldern der Chlebo=
Produkt und der Wolgadeutſchen Bank veruntreut hat und die Rückkehr
nach der Sowjetunion verweigerte, für außerhalb des
Ge=
ſetzes ſtehend erklärt.
Der ehemalige ruſſiſche General Alexander Kutiepow iſt ſeit
Sonn=
tag ſpurlos verſchwunden. Kutiepow, der früher Mitarbeiter der
Gene=
räle Denikin und Wrangel war, ſpielte in den ruſſiſchen
Emigranten=
kreiſen Frankreichs eine hervorragende Rolle. Die ruſſiſchen
Emigran=
ten befürchten, daß Kutiepow von Bolſchewiſten in einen Hinterhalt
ge=
ockt worden ſei. Die franzöſiſche Polizei bemüht ſich, das Geheimnis
aufzuklären.
Der Leiter der Amtorg (Sowjethandelsorganiſation in den
Vereinigten Staaten), Saul Bron, iſt zum
Sowjethandels=
kommiſſar in London ernannt worden.
Altbundeskanzler Seipel bekannte ſich in einer
Verfammlung des Heimatſchutzes neuerdings feierlich zu den
Heimwehren und zum Heimwehrgebanken.
Der akademiſche Senat der Univerſität Wien hat dem
Bundeskanzler Schober das Ehrendoktorat der Rechts=
und Staatswiſſenſchaftlichen Fakultäi verliehen.
Bundeskanzler Schober wird am 3. Februar in
Ge=
ſellſchaft des italieniſchen Geſandten in Wien, Auriti, nach Rom
reiſen.
Die Fakultativklauſel, zum Haager
Schiedsge=
richtshof iſt im engliſchen Unterhaus nach ausgedehnter
Debatte über dieſen Gegenſtand mit 278 gegen 193 Stimmen
ratifiziert worden.
miſſion dem König anbot, die unverzüglich angenommen wurde.
Bei der Unterredung waren Finanzminiſter Graf de Loſondes und
der Innenminiſter General Amido anweſend. Nach der
Rück=
trittserklärung erklärte der Diktator: „Ich ſehe ein, daß ich einen
Irrtum begangen habe, als ich mich an die Führer der Armee
und der Marine wandte und ſie erſuchte, zu beſtimmen, ob ich
meine Fuktion weiter bekleiden ſolle oder nicht.” — Vor ſeiner
Unterredung mit dem König hatte de Rivera im
Kriegsmini=
fterium eine Ausſprache mit dem Chef der ſpaniſchen Armee,
Ge=
neral Creſpo, und dem Oberbefehlshaber von Barcelona, General
Barrera, der gerade aus Barcelona zurückgekommen war. Man
glaubt, daß er von dort Alarmnachrichten in bezug auf die
Ant=
wort der militäriſchen Kreiſe in Katalonien überbrachte, die den
Diktator zu ſeiner Demiſſion veranlaßten. Der König hat
Ge=
neral Berenguer, Chef des Militärhaushaltes und
ehe=
mäliger Oberkommiſſar von Marokko, mit der Bildung der
Rezierung beauftragt.
Die Ikalieniſierung Südtirols.
EP. Innsbruck, 28. Jan.
Wie aus Bozen verlautet, hat die Leitung des Bozener
Städtiſchen Waiſenhauſes die Anweiſung erhalten, daß die dort
untergebrachten Kinder, die ſich an Beerdigungen beteiligen, auf
den Straßen, durch die ſich der Leichenzug bewegt, von nun an
in italieniſcher Sprache beten müſſen. Das deutſche Gebet ſei
nur noch auf dem Friedhof ſelbſt geſtattet.
Im Zuſammenhang hiermit wird noch mitgeteilt, daß auf
dem Meraner Soldatenfriedhof die deutſchen Inſchriften auf den
Gräbern der Gefallenen ausgemerzt und ſogar die deutſchen
Taufnamen durch italieniſche erſetzt wurden.
Die Blotkenkonſerenz.
Unüberbrückbare franzöſiſch=ikalieniſche Gegenfähe.
EP. London, 28. Januar.
Die Verhandlungen auf der Londoner
Seeabrüſtungskonfe=
renz ſtehen nach dem Zuſtandekommen eines
Kom=
promiſſes zwiſchen der engliſchen und der
fran=
zöſiſchen Auffaſſung über die Art der
Rüſtungsbeſchrän=
kung im Zeichen des italieniſch=franzöſiſchen Gegenſatzes.
Auf=
der geſtrigen Konferenz bei Macdonald, in der die Feſtſetzung
eines Programmes für die nächſte Vollſitzung im St. James=
Palaſt zur Erörterung ſtand, hat der franzöſiſche
Miniſterprä=
ſident Tardien über die italieniſche Delegation den Sieg
davon=
getragen. Die franzöſiſchen Delegierten wünſchten als erſten
Punkt die Frage der Global=Tonnage mit der Kompromißformel
über den Uebertrag eines gewiſſen Prozentſatzes der Tonnage
von einer Kategorie zur anderen auf die Tagesorgnung geſetzt
zu ſehen. — Die Italiener verlangten, daß die Konferenz zuerſt
mit der Feſtſetzung einer Maximalflottenſtärke für die größte
Nation, zu der die Flottenſtärke der übrigen Nationen in einent
gewiſſen Verhältnis ſtehen ſollte, beginnen möge. Nach langem
Hin und Her zwiſchen der franzöſiſchen und der italieniſchen
Delegation wurde ſchließlich beſchloſſen, daß die Forderung der
Nation zuerſt Beachtung finden ſollte, die im Alphabet zuerſt
komme. Da F vor J zu ſtehen kommt, wird alſo der franzöſiſche
Standpunkt als erſter zur Debatte ſtehen.
Der franzöſiſch=italieniſche Gegenſatz in der
Frage der Parität ſcheint ſich nunmehr allmählich zum
Kar=
dinalpunkt der Konferenz herauszubilden. In den
bisherigen Verhandlungen zwiſchen der franzöſiſchen und der
italieniſchen Delegation ſoll ſo gut wie kein Fortſchritt in dieſer
Frage erzielt worden ſein, da die franzöſiſche Delegation
hart=
näckig die italieniſche Forderung nach Flottenparität ablehnt
und die Italiener ebenſo hartnäckig auf ihrem Verlangen nach
Parität beſtehen.
Annäherung für das Berhandlungsverfahren.
In der heutigen Vormittagsſitzung im St. James=Palaſt wurde
beſchloſſen, für Donnerstag eine Vollſitzung einzuberufen, zu der auch
ein Teil der Preſſe zugelaſſen werden ſoll. Einer offiziellen Erklärung
zufolge ſind heute zwiſchen den Hauptdelegierten eine Reihe von
Fra=
gen aufgetaucht, die die Abhaltung einer Plenarſitzung notwendig
machen. Weiter wurde vereinbart, am Donnerstag einen aus je zwei
Mitgliedern der einzelnen Delegationen beſtehenden Ausſchuß
einzü=
ſetzen, dem die Aufgabe der Ausarbeitung des Verhandlungsprogramms
für die verſchiedenen Vollſitzungen der Konferenz übertragen werden
wird.
Für die Durchführung einer Abrüſtung haben ſich bei den bisherigen
Verhandlungen drei Verfahren oder Vorſchläge herauskriſtalliſiert: Der
engliſche Vorſchlag auf Abrüſtung unter Zugrundelegung der
Schiffs=
kategorien; der abgeänderte franzöſiſche Vorſchlag auf Feſtſetzung einer
Globaltonnage für die verſchiedenen Mächte, und der italieniſche
Vor=
ſchlag auf Beſtimmung einer Maximaltonnage für die größte Nation,
zu der die Tonnage der übrigen Mächte in einem noch zu
beſtimmen=
den Verhältnis ſtehen ſoll.
Was die anfangs heiß umſtrittene franzöſiſche Forderung nach
Zu=
grundelegung der Globaltonnage für die weiteren Beſprechungen
be=
trifft, ſo haben ſich die Delegierten dahin geeinigt, dieſen Punkt als
Dis=
kuſſionsbaſis zuzulaſſen, und zwar ſoll, nach Tardieus Erklärungen, der
franzöſiſche Vorſchlag zuerſt auf der Konferenz behandelt werden.
Das Haupkhindernis
bildet nach wie vor der franzöſiſch=italieniſche Gegenſatz in der Frage
der Flottenparität, womit der verhältnismäßig langſame Fortſchritt inn
den bisherigen Verhandlungen zum größten Teil erklärt werden kann.
Unter den Delegationen zeigt man ſich über dieſen Streitpunkt
opti=
miſtiſch und glaubt, daß auch dieſe Schwierigkeit bei vorſichtigem und
langſamem Vorgehen letzten Endes in zufriedenſtellender Weiſe
beige=
legt werden könne. Das Hauptziel der Delegierten ſcheint zu ſein, die
Meinungsverſchiedenheiten unter keinen Umſtänden in die
Oeffentlich=
keit zu tragen, um einen Ausgleich nicht unnötig zu erſchweren. Aus
dieſem Grunde darf man von der kommenden Vollſitzung am
Donners=
tag nicht allzu viel erwarten, zumal Tardieu Preſſevertretern gegenüber
bezeichnenderweiſe erklärte, daß die Preſſe nur dann zugelaſſen werden
würde, wenn vollſte Harmonie unter den Delegierten beſtünde.
Der Fluch der Empfindlichkeit.
Von Oscar A. H. Schmitz.
Ohne Zweifel gehört es zu den Grundgeſetzen des Taktes
wie der Menſchenbehandlung, daß man lernt, fremde
Empfind=
lichkeiten zu ſchonen. Viele Wahrheiten würden ſchneller
über=
zeugen, wenn ihr Verfechter manchmal etwas wewiger an die
Wahrheit dächte, als an den Seelenzuſtand derer, denen er ſie
vermitteln möchte. Das gilt ſowohl für die Erziehung wie für
die Diplomatie. Unſer ganzes neues Erziehungsſyſtem beruht
darauf, die natürliche Empfindlichkeit der Kinderſeele zu ſchonen,
damit nicht Minderwertigkeitsgefühle oder Trotz die Erziehung
erſchweren. Beſonders Frauen gegenüber gilt der Satz, alles
hänge davon ab, wie man ihnen die Dinge ſagt. Knüpft man
an ihr Selbſtgefühl an, ſo daß ſie ſich von vorne herein einmal
anerkannt fühlen, ſo kann man ſie leicht auf ihre Fehler
hin=
weiſen, als Schatten, den ihr Licht wirft. Beginnt man aber mit
der Kritik, dann erweckt man nur Widerſpruch, und ſie wollen
die einfachſten Dinge nicht verſtehen, wozu ihre Intelligenz längſt
ausreichen würde. Darum nimmt über den Umweg der Liebe
die Frau alles an, denn Geliebtwerden iſt ja die höchſte
Aner=
kennung.
In der Diplomatie ſind die Jeſuiten die Meiſter der Kur
geweſen durch Schonung der Empfindlichkeiten zu überzeuge
Beſonders in der Berührung mit den hochkultivierten Orientale
haben ſie das gezeigt. Ihre Unterhaltungen mit dieſen begann
ſtets damit, daß ſie auf die vielfachen Uebereinſtimmungen zwiſch
indiſchen, chineſiſchen oder japaniſchen Religionsvorſtellung
mit den chriſtlichen hinwieſen, um dann erſt allmählich auf d
zu kommen, was ſie den fremden Völkern neues bringen we
ten. Sicher wäre es auch für die Durchſetzung wiſſenſchaftlich
Wahrheiten ſehr günſtig, wenn der Bringer des Neuen etw
mehr darauf bedacht ſein wollte, nicht unnötig den Geguer he
auszufordern, d. h. ſeine Empfindlichkeit zu verletzen. Indem
indeſſen dieſe Beiſpiele niederſchreibe, höre ich ſchon den Vorwu
der Leiſetreterei und die Behauptung, eine Sache müſſe dur
ſich ſelbſt überzeugen. Gerade den Jeſuiten wurde ja oft gent
vorgeworfen, ſie hätten, nur um Anhänger für die Kirche
werben, weſentliches von deren Forderungen verſchwiegen o!
wenigſtens verwiſcht. Wie es nun auch immer mit den Jeſuite
beſtellt geweſen ſein möge, hier liegt jedenfalls die Gefahr d
zu großen Schonung frender Empfindlichkeit, und gerade dav
wollte ich ſprechen.
Dinge, die ihren ſachlichen Wert in ſich haben, können
natür=
lich ihre eigentliche Wirkung nur auf ſachliche Weiſe tun, die
Rückſichtnahme auf Empfindlichkeiten aber iſt etwas rein
perſön=
liches. Darüber muß man ſich durchaus klar ſein. Iſt man ſich
das aber, d. h. iſt man in der Sache feſt und ſtreng, dann gibt
einem gerade dieſe Sicherheit die Möglichkeit in die Hand, in der
Form anfangs ſchonend vorzugehen, denn der größte Teil der
Menſchen iſt durchaus perſönlich eingeſtellt, zunächſt einmal die
größere Hälfte der Menſchheit, die Frauen, ferner alle ſehr
jun=
gen Menſchen und unter den reiferen Männern auch noch eine
recht große Zahl. Alle dieſe Menſchen ſollen doch aber für die
objektiven Werte gewonnen werden, und darum brauchen die
wirklichen Führer, geiſtige wie tätige, notwendig einige
Kennt=
niſſe in der Kunſt perſönliche Empfindlichkeiten zu ſchonen.
Dieſes Verfahren aber muß eine Grenze haben, wenn nicht auf
die Verwirklichung der Werte überhaupt verzichtet werden ſoll.
Es gibt in der Erziehung, im Verkehr von Menſch zu Menſch,
in der Verteidigung wiſſenſchaftlicher Erkenntniſſe und in der
Diplomatie Augenblicke, und das ſind die entſcheidenden, wo der
Partner endlich einmal vor die nackten Tatſachen geſtellt werden
muß, ohne Rückſicht auf ſeine Empfindlichkeit, andernfalls kommt
man, aus Angſt vor dem energiſchen Eingriff aus der lauen
Sanatoriumsatmoſphäre nie heraus.
Die Grenze, wo die perſönlichen Rückſichten aufhören müſſen,
iſt für den Pſychologen nicht allzu ſchwer zu finden. Sobald
nämlich der rückſichtsvoll Behandelte merkt, daß ſeine
Empfind=
lichkeit anerkannt wird, iſt er ſehr geneigt, daraus einen Anſpruch
abzuleiten. Es heißt dann, die Menſchlichkeit oder die wahre
Liebe oder auch bloß der Takt verpflichte den andern zu ſolcher
Schonung. In dieſem Augenblick iſt es Zeit, deutlich
auszuſpre=
chen, daß der Empfindliche kein Recht auf Schonung hat, dieſe
vielmehr nachſichtigem Entgegenkommen verdankt. Es liegt doch
ſo, daß der Empfindliche durch Befangenheit in ſeiner
Eigen=
liebe noch nicht zu ſachlicher Erörterung im Stande iſt. Er kann
nicht vertragen, daß es Werte gibt, die er ſelbſt noch nicht beſitzt
und die vielleicht gerade Menſchen haben, die ihm bisher ſehr
unſympathiſch waren. Das iſt eine allgemein menſchliche Schwäche,
aber eben doch eine Schwäche. Hat jemand einen körperlichen
Mangel, ſo iſt er dankbar, wenn ihm jemand hilft. Ein Blinder
oder ein Lahmer hätten recht über Rückſichtsloſigkeit zu klagen,
wenn man tun wollte, als wären ſie ſehend oder beweglich.
Schwächen der Seele und des Geiſtes aber werden ſehr viel
ſchwerer zugeſtanden, aber erſt wo dies geſchieht, ſind ſie zu
be=
heben. Geht man nun hier in der Schonung zu weit, dann ſpielt
man langſam dem Empfindlichen die Macht in die Hand, er
ge=
winnt das Uebergewicht. Kommt aber ein Schwacher zur Herr=
ſchaft, dann wird er unfehlbar ein Tyrann. Man denke an die
zahlreichen Familien, die unter der Empfindlichkeit eines
ſchwäch=
lichen Vaters, einer verwöhnten Frau, einer verwandten Perſon,
deren dauernde Anweſenheit man ſich aufdrängen läßt, leiden.
Alle ſind ſich über das Lebenszerſtöreriſche dieſes Zuſtandes
klar, aber da heißt es: über gewiſſe Dinge kann man mit Pada
oder Mama, mit der Großmutter oder ſonſtwem nicht ſprechen,
es würde ſie zu ſehr kränken. So entſteht jene Spitalsatmoſphäre,
die ſich aus lauter Rückſichten zuſammenſetzt, jedes weiter
ſchrei=
tende Leben erſtickt, und die Nietzſche vorausgefagt hat angeſichts
einer falſch verſtandenen, weil wertfeindlichen Humanität, die
nicht nur den Schwachen ſchont, ſondern ihn auf den Thron ſetzt.
Man vergißt, daß es unbedingt eine Schuld Papas oder
Mamas iſt, wenn man mit ihnen z. B. nicht über die Regelung
der Vermögensangelegenheiten ſprechen kann, oder wenn Tantchen
und Onkelchen nicht merken, daß ihre Anweſenheit nicht immer
unbedingt förderlich iſt. Man weiß, was für eine Wolke über
vielen Familien liegt, weil Mama abſolut nicht begreifen kann,
daß ſie nicht mehr dreißig Jahre alt iſt, und Papa, daß es ſo
etwas wie den Tod gibt. Die Urſache, warum ſo viele Menſchen
ſich mit den Jahren derart in der Richtung wachſender Torheit
entwickeln, liegt daran, daß ſie immer nur Menſchen getroffen
haben, die ihre Empfindlichkeit zu ſehr geſchont haben. Die
Pſychoanalyſe hat indeſſen unſere Kenntnis der Hintergründe
dieſes Zuſtandes erheblich erweitert. Sehr häufig hat den
An=
ſtoß zu ſolcher Empfindlichkeit ein Umſtand in der Kindheit
ge=
bildet. Das Kind hat vorzeitig etwas erfahren oder es iſt ihm
etwas zugeſtoßen, was es mit dem beſten Willen nicht verſtehen
konnte. Es war niemand in der Nähe, dem das daraus folgende
ſcheue entmutigte Weſen des Kindes auffiel. Vielleicht gelang
ihm ſcheinbar ſelber damit fertig zu werden, indem es die
pein=
liche Erfahrung verdrängte, und zwar gerade durch eine beſonders
betonte Keckheit und Scheinſicherheit, die ihm ſogar vom Leben
eine Zeit lang gewechſelt wurde. Darum können wir ſehen,
daß gerade bei Erfolgreichen oft dieſe Empfindlichkeit auf dem
Grund der Seele lauert, um jeden Augenblick über mangelhafte
Anerkennung und dergleichen zu klagen. Die Empfindlichkeit iſt
nämlich unerſättlich im Bedürfnis nach Anerkennung,
gewiſſer=
maßen als Entgelt für das große Unrecht, das der
Empfind=
liche glaubt von der Welt erfahren zu haben, und da
Empfind=
lichkeit niemals Großmut aufkommen läßt, ſo iſt ſie nie bereit,
die Rechnung mit der Welt einmal endlich für abgeſchloſſen, ihre
Anſprüche für abgegolten zu erklären.
Der einzige Weg, ſolche Empfindlichkeit zu beheben, liegt
da=
her nicht in ihrer dauernden Schonung, ſondern im gegebenen
Augenblick im entſchloſſenen Anpacken. Die Pſychoanalyſe geh=
Nummer 29
Neue Parkeigründungen.
Aufref des Jungdeutſchen Ordens zur Gründung der
Yolksnakionalen Bereinigung.
Berlin, 28. Januar.
Der Jungdeutſche Orden erläßt einen Aufruf
zurBil=
dung einer neuen Partei, der Volksnationalen
Reichsvereinigung, die, wie es in dem Aufruf heißt, auf dem
Boden der gegebenen ſtaatspolitiſchen Grundlage
der deutſchen Volksgemeinſchaft liegen, ſowie gegen
Marxismus, plutokratiſche Vergewaltigung und
antiſoziale Geſinnung kämpfen ſoll. In dem Aufruf heißt
es u. a.: „Die Aktion des Volksbegehrens hat die Leidenſchaften
ent=
feſſelt.
Den nationalen Gedanken hat man zum Spielball
niedrigen Zankes gemacht
WFrauicke na zu durckſaldgen üuneboltiſcken Durchlt unfalf de.
ſitibe Aufbauarbeit zu leiſten, hat man den Bruderkampf durch
unauf=
hörliches Aufreißen alter Wunden genährt und gefördert. Die Folge iſt
die völlige Zerrüttung der Front des nationalen
Widerſtandes, die ſich im Jahre 1918 der bolſchewiſtiſchen Welle
entgegengeſtellt hat. Hoffnungslos und enttäuſcht ſehen Millionen
Deut=
ſcher in die Zukunft, weil von ſeiten einer unfähigen Führung nichts
getan wurde, um durch die Läuterung der nationalen Idce die
Volks=
einheit zu ſchaffen, der ſie verantwortungsfreudig zuſtimmen können.
Die Volksgemeinſchaft iſt durch den Klaſſenkampfgedanken
bürgerlicher und proletariſcher Prägung bedroht.
Die volksgemeinſchaftlich empfindende Arbeitnehmerſchaft läuft Gefahr,
aus der nationalen Bewegung verdrängt zu werden, ſolange Mitarbeit
am Staat als Vengehen gegen den nationalen Gedanken angeſehen wird.
Die Volkswirtſchaft feufzt unter der Laſt des verlorenen Krieges und
unter den Machtgelüſten undurchſichtiger überfremdeter Geldgewalten,
die danach trachten, den letzten Reſt der mationalen Wirtſchaft ihrer
Herrſchaft zu unterverfen. Die Landwirtſchaft iſt zum Teil ruiniert.
Der Mittelſtand im Gewerbe und in der Induſtrie, im Handel und in
den freien Berufen kämpft einen ſchweren Kampf um ſein Daſein.
Er=
ſchreckend iſt die fortſchreitende Verneinung aller Kulturwerte.
Korrup=
tionserſcheinungen ungeheuren Ausmaßes in allen politiſchen Lagern,
beſonders in den Kommunen, beleuchten den Tiefſtand der Moral.
Der Wunſch nach Sammlung und Neuordnung aller
wahr=
haft nationalen und ſtaatsbejahenden Kräfte
hat weite Kreiſe erfaßt. Nur eine große und willensſtarke
Sammlungs=
bewegung unter einer neuen einſichtigen und entſchloſſenen Führung
kann der weiteren Zerſetzung Einhalt gebieten und das deutſche Volk
zu neuem Aufſtieg führen. Die politiſche Lage erfordert den Ginſatz
der jungdeutſchen Bewegung für die praktiſchen Aufgaben der
Gegen=
wart. Deshalb ſchlage ich, geſtützt auf die hinter dem Jungdeutſchen
Orden ſtehenden Kräfte, die
Bildung einer Volksnationalen Reichsvereinigung
vor. In dieſer wollen wir Jungdeutſchen uns mit allen national und
ſſozial empfindenden erneuerungswilligen politiſchen Gruppen und
Per=
ſonen zur neuen Front vereinen. In Verteidigung chriſtlicher und
deut=
ſcher Kultur bejaht die Volksnationale Reichsvereinigung den Staat auf
der Grundlage chriſtlicher Weltanſchauung. In ihrer Zuſammenſetzung
interkonfeſſionell, fordert die Reichsvereinigung die paritätiſche
Be=
handlung der Konfeſſionsgemeinſchaften durch den Staat. In
Aner=
kennung geſunder konſervativer und liberaler Ueberlieferung ſucht ſie
die Syntheſe zwiſchen Pflicht und Freiheit. Mit dem Bekenntnis zum
nationalen Gedanken verbindet ſie das
Bekenntnis zur Volksgemeinſchaft und zum Volksſtaat.
Die Volksnationale Reichsvereinigung fordert die
Unterord=
wng aller Sonderintereſſen unter das
Geſamtin=
tereſſe der Nation. Sie fordert ſoziale Gerechtigkeit
für alle. Sie b=jaht die gewerkſchaftliche und ſtändiſche Organiſation
für die Arbeitnehmer. Arbeitgeber Bauern und Bürger. Sie ſetzt der
Idee des politiſchen Klaſſenkampf=s die Idee der Volksgemeinſchaſt
ent=
gegen.
In Vertretung dieſer politiſchen Hochziele erſtrebt die
Volksnationale Reichsvereinigung die Bildung einer großen
Partei der nationalen Erneuerung.
Dieſer ſichert ſie Mitarbeit und Unterſtützung gu, ſenn ſie den
Aus=
bau der Republik zum wahren Volksſtaat erſtrebt,
un=
ter Abkehr von parteipolitiſcher Demagogie den
Willen zum veranwwortlichen, auch unpopulären, Handeln beſitzt und
für Sauberkeit im politiſchen Leben eintritt.
Die Volksnationale Reichsvereinigung fordert von dieſer Partei eine
durchgreifende Reichsreform, welche an Stelle überholter
Ländergrenzen die organiſche Stammesgliederung ſetzt, und eine
Wahl=
reform, welche die Wahl wieder zur Vertrauenserklärung des
Wäh=
lers gegewüber der Perſon des Gewählten macht. Sie fordert von ihr
Maßnahmen zur Stärkung der Regierungsgewalt, eine
geſunde Finanzreform und zur Entlaſtung des
Reichs tages den Ausbau des Reichswirtſchaftsrates.
Sie fordert von ihr ferner das Eintreten für die Eingliederung
der Arbeitnehmerſchaft in Staat und Geſellſchaft
und für eine Sozialpolitik, die auf dem ſozialen
Ge=
wiſſen der Volksgemeinſchaft beruht. Endlich fordert
ſie von ihr den Schutz der national bedingten Wirt=
dieſen Weg. Indem ſie zunächſt die Empfindlichkeit des
Behan=
delten tunlichſt ſchont, um ein Vertrauensverhältnis herzuſtellen,
nimmt ſie den Augenblick wahr, wo ihm die Urſachen des
Zu=
ſtandes in’s Bewußtſein gehoben werden können, ſo daß er in
Stand gerät, nun nicht mehr perſönlich, ſondern ſachlich zu
ſehen. Alles aber, was wir in unſer bewußtes Denken und
Füh=
len völlig aufgenommen haben, hört auf etwas zu ſein, wovon
man nicht mit uns offen ſprechen darf. Zu dieſem Zweck muß
aber einmal alle perſönliche Rückſicht aufhören, ſachliche
Aus=
ſprache ohne giftiges Argumentieren oder Gefühlspathos
ſtatt=
finden, auf die Gefahr hin, daß der Empfindliche einmal bis in
die Tiefe erſchüttert wird. Eine wirkliche Erſchütterung heilt jede
kleinliche Empfindlichkeit.
Alk=Münchener Kunſt.
In der Münchener Reſidenz wurden im Renaiſſancetrakt
neue Räume zugänglich gemacht, die das Kunſtintereſſe für dieſen
faſt einzig daſtehenden Bau noch erhöhen werden. Das.
ſoge=
nannte „Antiquarium”, nach den Plänen des Mantuaner
Archi=
tekten Jacobo Strada 1569—71 erbaut, diente den B. Herzögen
als Kurioſitätenkabinett, d. h. als erſtes Münchener Muſeum.
1588—90 wurde dieſe große gewölbte Halle von Friedrich Suſtris
und Peter Candid in einen Feſtſaal umgebaut. Den dekorativen
Schmuck verliehen der Decke Gemälde von Candid und Viviani;
in den Stichkappen und Fenſterleibungen mälte H. Donauer
An=
ſichten von 100 bayriſchen Burgen und Städten. Zahlreiche antike
Statuen, meiſt mit Renaiſſanceergänzungen, unterbrechen die
Längswände. — An das Antiquarium ſchließt ſich der berühmte
Grottenhof an, von F. Suſtris im Stile der italieniſchen
Renaiſ=
ſance gebaut, im Anſchluß an eine Halle, deren Tonnengewölbe
mit Gemälden von Viviani, Paduano und P. Candid dekoriert
wurde. Den Mittelpunkt des Hofes ſelbſt bildet ein herrlicher
Perſeusbrunnen von dem niederländiſchen Schüler Giovannis
da Bologna, Hubert Gerhard, geſchaffen und an Monumentalität
der Wirkung das bekannte, gleichartige Werk des B. Cellini in
Florenz noch übertreffend. — In paſſenden Räumen der Reſidenz
ſoll auch im kommenden Sommer eine Ausſtellung „Altbayeriſcher
hirchlicher Kunſt” unter dem Protektorate des Kardinals
Faul=
haber ſtattfinden. Ungefähr 250 ausgeſuchte Gegenſtände aus den
Kirchen und Klöſtern Bayerns, darunter die Schätze der „Reichen
Kapelle”, das köſtliche „goldene Röſſel” aus Altötting uſf., werden
ebenſo den Hochſtand des ſüddeutſchen Kunſtgewerbes illuſtrieren,
wie ſeinerzeit für die niederrheiniſche Kunſt die Kölner Veran=
A. G.
kaltung.
Mittwoch, den 29. Januar 1930
ſchaft, insbeſondere der Landwirtzſchaft, und außenpolitiſch eine
Bündnispolitik, deren Ziel die Beſeitigung der
ein=
ſeitigen Entwaffnung Deutſchlands, die Befreiung
von den Feſſeln und Laſten des Verſailler Diktates
und die Neuregelung der deutſchen Oſtgrenze ſein muß.
Dieſer Aufruf ergeht an alle!
Mahvaun ruft die ehemaligen Frontſoldaten, politiſchen Gruppen und
Vereinigungen auf, ihre Kraft mit der ſeiner Orgoniſation zu verbinden
und das Einverſtändnis an die vorläufige Zentralſtelle: „Volksnationale
Reichsvereinigung”, Berlin 8W 48, Friedrichſtraße 218. zu melden.
An die Front mit allen poſitiven nationalen Kräften! An die Front
mit der füngeren Generation! Ueber Bord mit den Demagogen von
heute! Tretet zuſammen, Arbeitnehmer, Bauern, Bürger! Laßt uns
die Volksnationale Reichsvereinigung bilden!
Sammlung aller anfbauwilligen Kräfte auf dem
Boden der Volksgemeinſchaft.
Dem Aufruf Mahrauns folgt ein Aufruf von etwa 600 Politikern
der verſchiedenſten Parteien, vom Landbund bis zu den Demokraten, in
dem es u. a. heißt:
„Ueberall wanken die alten, aus der Vorkriegszeit mit neuen
Faſ=
ſaden übernommenen Fronten. Soll das Volk wirklich einig werden in
ſeinen Stämmen und Ständen, ſoll der große Schritt vom Untertan
zum Staatsbürger, zur Selbſtverwaltung der Nation wirklich vollzogen
verden, ſo kann die Sammlung aller aufbauenden Kräfte nur auf dem
Boden der Volksgemeinſchaft erfolgen. Ehrliche Standesvertretung darf
nicht zur politiſchen Klaſſenabſonderung führen. Klaſſenparteien
bür=
gerlicher oder proletariſcher Prägung bedeuten die Verneinung des
Staates. Die Not unſerer Zeit fordert die Zuſammenarbeit aller
ſtaats=
zerantwortlichen Kräfte in Verteidigung chriſtlicher und deutſcher
Kul=
tur als Grundlage für die Volksgemeinſchaft. Die Volksnationale
Reichsvereinigung erſtrebt die Bildung einer großen Partei der
natio=
alen Erneuerung im vorſtehenden Sinne. Dieſe Partei, ſoll unab=
Seite 3
hängig ſein von gnonymen Finanzgewalten. Durch Klarheit und
Offen=
heit, auch in der Finanzierung, ſoll der Mandatſchacher unmöglich
gemacht werden. Die Volksnationale Reichsvereinigung fordert von
dieſer Partei ferner Lockerung des Fraktionszwanges, ſo daß ehrlich und
offen im Parlament zu der jeweiligen Vorlage Stellung genommen
werden kann und eine Knebelung der Gewiſſen unmöglich iſt. Von
dieſer Partei fordert ſie ferner Bekanntgabe der politiſch=wirtſchaftlichen
Bindungen aller Parlamentsvertreter, um die nationale Verſchleierung
intereſſenpolitiſcher Forderungen zu erſchweren. Die Partei ſoll der
deutſchen Volksgemeinſchaft dienen ſowie gegen Marzismus,
pluto=
kratiſche Vergewaltigung und antiſoziale Geſinnung kämpfen. Eine
wahre umfaſſende Volkspartei kann nur aus dem Volke heraus
ent=
ſtehen. Darum ruft die Volksnationale Reichsvereinigung das Volk
zur Sammlung auf. Sie wird, geſtützt auf breiteſte Volksſchichten, ihrem
Verlangen Nachdruck zu geben wiſſen.”
Ein Aufruf der „Volkskonſervakiven Bereinigung”.
Am Dienstag abend wurde im Berliner Herrenhaus eine neue
Partei aus der Taufe gehoben, die von den deutſchnationalen
Diſſiden=
ten der Gruppe Trebiranus — Lindeiner — v. Keudell — Hoetzſch —
Lambach gegründet worden iſt. Die neue Vereinigung tritt
mit einem Aufruf an die Oeffentlichkeit, der 450 Unterſchriften trägt
und in dem es u. a. heißt: „Weite Kreiſe bekämpfen das
parlamen=
tariſche Syſtem, ohne daß aus ſolcher Kritik die Kraft zur Bildung
neuer Autorität entſtanden wäre. Darum bleibt der Anſatz für unſere
Arbeit die Erneuerung des Parteiwefens ſelbſt. Hier werden die
näch=
ſten Entſcheidungen fallen. Mit ſolcher Erneuerungsarbeit wollen wir
beginnen. Wir ſtellen das politiſche Handeln wieder unter die
unbe=
dingte Verantwortung des eigenen Gewiſſens. Wir werden dem
Ein=
zelnen die Uebernahme neuer Verantwortung nicht durch
Mehrheits=
beſchlüſſe abnehmen oder durch Zwang unmöglich machen. Wir wollen
in ſtaatspolitiſcher Gemeinſchaft und Aufgabenteilung mit
weſensver=
wandten Parteien und Gruppen zuſammenarbeiten. Wir werden die
Notwendigkeit ſichtbar machen, daß Parteien einander nicht nur zu
be=
kämpfen, ſondern mit dem Blick aufs Gauze auch zu ergänzen haben.”
Der deutſch=polniſche Liquidations=Pertrag
Die Ergebniſſe
der leßken Ankerredungen.
Gegenſeitige Verzichkerklärungen.
Berlin, 28. Jan.
Die deutſch=polniſchen Vereinbarungen über die Liquidation
vom 1. Oktober 1929, die bekanntlich gleichzeitig mit den Haager
Geſetzen dem Reichstag vorgelegt werden ſollen, haben, der
Telegraphen=Union zufolge, folgenden Wortlaut:
Die letzten Unterredungen zwiſchen dem deutſchen Geſandten
und dem polniſchen Miniſter der Auswärtigen Angelegenheiten
haben zu folgenden Ergebniſſen geführt:
I.
Die Reichsregierung und die Republik Polen geben die
nach=
ſtehenden Erklärungen ab, die auf der Haager Konferenz
nieder=
gelegt werden und mit dem Inkrafttreten des Young=Planes
Geſetzeskraft erlangen ſollen.
II.
Die deutſche Regierung erklärt den Verzicht auf alle
mitdem Krieg oder dem Friedenspertrag in
Zu=
ſammenhang ſtehenden Forderungen
finan=
zieller oder vermögensrechtlicher Art — ſowohl
des Staates wie ſeiner Staatsangehörigen (natürlicher oder
juriſtiſcher Perſonen) —, die wegen irgendeines Vorganges aus
der Zeit vor dem Inkrafttreten des Young=Planes unmittelbar
oder mittelbar gegen Polen geltend gemacht worden ſind oder
künftig geltend gemacht werden könnten, einſchließlich der
Rekla=
mationen, die im beſonderen auf ſolche Vorgänge bezüglichen
Abkommen anerkannt ſind. Was die Forderungen finanzieller
oder vermögensrechtlicher Art von ſeiten Polens ſowohl des
Staates wie ſeiner Staatsangehörigen (phyſiſcher und juriſtiſcher
Perſonen) betrifft, die mit dem Krieg oder dem Friedensvertrag
in Zuſammenhang ſtehen und wegen irgendeines vor dem
In=
krafttreten des Young=Planes liegenden Vorganges unmittelbar
oder mittelbar gegen Deutſchland geltend gemacht worden ſind
oder künftig geltend gemacht werden könnten, einſchließlich der
Reklamationen, die in beſonderen auf ſolche Vorgänge bezüglichen
Abkommen anerkannt ſind, ſo erkennt die polniſche Regierung
die Beſtimmungen im Kapitel IX § 143 des Young=Planes an.
Unbeſchadet der Beſtimmungen des Artikels V dieſer
Verein=
barungen ſtellen die gegenwärtigen Erklärungen einen
vollſtän=
digen und endgültigen Verzicht auf die oben
erwähn=
ten Reklamationen dar, gleichviel, wer daran beteiligt iſt.
III.
Die polniſche Regierung erklärt, auf jede
Liqui=
dation deutſcher Güter, Rechte und Intereſſen
in Polen, die Lie polniſche Regierung auf Grund oder nach
Maßgabe der Veſtimmungen des Artikels 92 und 297b des
Friedensvertrages vorgenommen hat oder vornehmen konnte, zu
verzichten, ſoweit ſich dieſe Güter, Rechte und Intereſſen am
1. September 1929 noch in der Hand ihrer Eigentümer oder
ehemaligen Eigentümer befinden. Alle Maßnahmen zur
Erhal=
tung des beſtehenden Zuſtandes, die in Verbindung mit den
oben erwähnten Liquidationsverfahren getroffen, worden ſind,
verlieren mit dem Inkrafttreten der gegenwärtigen Vereinbarung
ihre Wirkung. Die in Rede ſtehenden Güter
wer=
den in dem tatſächlichen und rechtlichen Zuſtand, in dem ſie ſich
befinden, ſamt den mit ihnen zuſammenhängenden Rechten und
Vergünſtigungen und unter Aufrechterhaltung der beſtehenden
Laſten freigegeben, ohne daß jedoch für die Koſten
und Honorare des Liquidationsverwalters
eine Zurückhaltung erfolgen darf.
IV.
Etwaige Streitigkeiten über die Auslegung oder
Anwendung des gegenwärtigen Abkommens, die ſich auf
diplo=
matiſchem Wege nicht regeln laſſen, werden auf Antrag eines
der vertragsſchließenden Teile einem Schiedsgericht
vor=
gelegt. Zu dieſem Zweck ernennt jeder Teil einen
Schieds=
richter. Die beiden Schiedsrichter wählen einen neutralen
Vor=
ſitzenden. Kommt eine Einigung über die Perſon dieſes
neu=
tralen Schiedsrichters nicht zuſtande, ſo ſoll der Präſident der
Schweizeriſchen Eidgenoſſenſchaft gebeten werden, ihn zu
er=
nennen.
V.
Die beiden Regierungen haben ſich unmittelbar nach der
Unterzeichnung der gegenwärtigen Vereinbarung ins Benehmen
zu ſetzen, um die Maßnahmen zu vereinbaren, die hinſichtlich der
künftigen Tätigkeit des deutſch=polniſchen gemiſchten
Schieds=
gerichts zu treffen ſein werden.
VI.
In Ausführung des Artikels I wird dieſe Vereinbarung
ſowie ihr Schlußprotokoll gleichzeitig mit der Inkraftſetzung des
Yöung=Planes von den Parteien ratifiziert und in Kraft geſetzt
werden.
Das Schlußprokokoll.
Das Schlußprotokoll zum Artikel 2 der deutſch=polniſchen
Vereinbarung vom 31. Oktober 1929 hat folgenden Wortlaut:
1. Die deutſche Erklärung in Artikel 2 der
genann=
ten Vereinbarung umfaßt auch alle Reklamationen
* Deutſche Legende in Südweſt.
Von Franz Schauwecker.
Geſellſchaft für Deutſches Schrifttum.
Dieſes in einem Stil von bibliſcher Schlichtheit und Klarheit
geſchriebene Buch Hans Grinms „Das deutſche Südweſterbuch”
zeigt zum erſten Male dem Deutſchen einen unbeachteten Teil
ſeines Weſens, den Deutſchen in ſeiner Geſtaltung durch die
harte Scholle der Kolonie. Es geht hier nicht um die übliche
Be=
wertung der Kolonie als geſchäftliches Ausbeutungsobjekt und
als nationale Geldeinnahme, ein Standpunkt, der dem deutſchen
Bürger der ſelbſtverſtändliche lange Zeit geweſen iſt. Dieſen
ausgeſprochen engliſchen Standpunkt teilt der Verfaſſer in keinem
Fall; er hat es gar nicht nötig, ihn für Deutſchland ablehnen
zu müſſen. Ihm iſt Kolonie nichts anderes als die
Geſtaltungs=
kraft fremden Bodens, erprobt an deutſcher Subſtanz. Dies und
nichts anderes zeigt er in ſeinem Buch an den Schickſalen von
zwölf Deutſchen in Südweſtafrika.
Es ſind zwölf Schickſale von ſtärkſter Erſchütterung und von
äußerſter Bewährung. Hier wird der übliche ſtatiſtiſche Schutt
und die gebräuchliche Vertarnung wirtſchaftlicher Motive
weg=
geräumt, und es wird die deutſche Weſentlichkeit bloßgelegt.
Plötzlich erleben wir in unſerer Gegenwart das Schickſal uralter
deutſcher Koloniſation und Siedlung. Wir ſehen nicht
Erobe=
rung, ſondern Aufopferung für ödes Land. Wir erblicken nicht
Nutznießung fremder Arbeit, ſondern wir erleben Erſchließung
brachen Landes. Ueberall werden wir gewahr, wie eine Fremds
von härteſter Spröde plötzlich Heimat zu werden beginnt, wie
der Schweiß in die Scholle rinnt, und wie danach das in die
gleiche Erde ſickernde Blut eine unlösbare Verbindung
herzu=
ſtellen beginnt. Aus Erde und Arbeit, Opfer und mitgebrachter
Kultur entſteht ein Neues: eine neue Formung des Deutſchen,
eine neue Wandlung deutſcher Weſentlichkeit, die einen inneren
Gewinn in die Zukunft hinein darſtellen will. Und zwar iſt es
ein neuer deutſcher Bauer, der hier ſich abzuheben beginnt vom
großen Hintergrunde der Welt. Es iſt ein deutſcher Wert, gültig
für die ganze Welt. Und wie immer im Bereich des Deutſchen
iſt es ein Wert, erkauft durch ungeheure Opfer an Gläubigkeit
und Blut.
Und wie immer iſt es die Macht dieſer Welt, die gegen
dieſen Deutſchen aufſteht, um ihn daran zu verhindern zu ſein
und ſich zu vollenden. Und wiederum iſt es der Deutſche, der
das Leid auf ſich nimmt, um an ihm zu wachſen. Es iſt ein
tiefes Geſetz des Deutſchen, daß er alle Wege des Opfers
be=
ſchreiten muß, um zu ſich ſelber zu kommen. Und es ſcheint
darüber hinaus offenbar zu werden, daß dieſer bekämpfte und
erbittert gehaßte Deutſche im Kräfteſpiel der Völker notwendig
iſt, damit jene Ausgewogenheit herrſche, ohne die ein fruchtbares
Wachstum des Ganzen nicht möglich iſt.
Dies Buch ſollte man leſen mit der Eindringlichkeit, mit der
man den Geſchicken des eigenen Volkes zu folgen durch die
Zu=
gehörigkeit zu dieſem Volk unlösbar verpflichtet iſt. Es iſt viel
von jedem Einzelnen, der ſich ſeinem Volk noch irgendwie
ver=
bunden fühlt, in dieſem Buch. Die beiſpielloſe Wucht der
voll=
kommenen Einfachheit, mit der dies Werk geſchrieben iſt, hat
zu=
weilen etwas tief Erſchütterndes in ſich. Es iſt, als ob Männer
der auf ſich geſtellten Urzeit plötzlich zu erzählen begönnen: ſchwer
und bedrängt, groß und geſättigt vom Leben.
Neben Erzeugniſſen der modernen Literatur zeigt dies Buch
mit einem grellen Schlage den gegenwärtigen Zuſtand in
Deutſch=
land auf, einen ungeheuer klaffenden Abgrund zwiſchen einem
echten und heute noch gebundenen Volk und der überfremdeten
und heute maßgebenden Maſſe eines Kollektivismus, der ſeinen
Mitgliedern gibt, was das Bedürfnis der augenblicklichen
Re=
klame verlangt, nämlich einen ungeheuren Betrug, der die Dinge
in das richtige bengaliſche Licht ſeiner Schönfärbungen ſetzt..
Selten habe ich mit ſtärkerer Kraft die abſolute Sinnloſigkeit
heute geltender Schlagworte verſpürt als beim Leſen dieſes
Buches von Hans Grimm.
— Lachen iſt geſund. In unſerer ſo ernſten Zeit ſollte von dieſem
Heilmittel viel mehr Gebrauch gemacht werden als früher. Nichts macht
den Menſchen innerlich ſo frei, wie ein herzerfriſchendes, geſundes
Lachen. Wie gerne würden viele Menſchen ſich frei lachen, wenn ihnen
mehr Gelegenheit dazu geboten wäre. Wer möchte deshalb nicht gerne
die Möglichkeit, einige fröhliche Stunden zu genießen, ausnützen, wenn
er erfährt, daß das Februarheft von Weſtermanns Monatsheften mit
ſeinem bunten Inhalt ihn von den täglichen Sorgen und Mühen
ab=
lenkt. 16 der bekannreſten Autoren und Künſtler aus allen deutſchen
Stämmen geben ihr Beſtes an Bildern, Novellen, feſſelnden
Abhand=
lungen, ſo daß es ſchwer ſein wird, von dem ungemein reichhaltigen
Inhalt des Heftes loszukommen. Dieſer großen Reichhaltigkeit wegen
ſehen wir auch davon ab, einzelne Künſtler und Dichter zu nennen.
Erwähnt ſei noch, daß dem Heft Karte Nr. 8 des beliebten.
Weſter=
manns Monats=Atlas beiliegt, deſſen bisher erſchienene Karten ſchon
einen ſchönen Grundſtock eines Weltatlas bilden.
Seite 4
deutſcher Staatsanghöriger gegen die polniſche
Regierung, die ſich auf die Artikel 92 Abſ. 4 TV, 297h Abſ.
2, 304 und 305 des Vertrages von Verſailles ſtützen, und zwar
ſowohl diejenigen, die bereits vor das deutſch=polniſche gemiſchte
Schiedsgericht gebracht ſind, als auch die, die künftig dort geltend
gemacht werden könnten, aber aus der Vergangenheit ſtammen.
2. Die polniſche Erklärung in Artikel 2 der
Ver=
einbarung umfaßt auch alle Reklamationen
pol=
niſcher Staatsangehöriger, die vor demſelben
Schiedsgericht gegen die deutſche Regierung geltend
gemacht worden ſind und ſich auf die Artikel 297, 298, 300, 302,
304 und 305 des Vertrages von Verſailles ſtützen, und zwar
ſo=
wohl diejenigen, die bereits vor das genannte Schiedsgericht
ge=
bracht worden ſind, als auch die, die künftig dort geltend
ge=
macht werden konnten, aber aus der Vergangenheit ſtammen.
3. Die Forderungen aus den für die Uebergangszeit
geltenden Beſtimmungen des Genfer Abkommens
vom 15. Mai 1922, für die das Schiedsgericht in
Beuthen oder die gemiſchte Kommiſſion in
Kat=
towitz zuſtändig ſind, ſind in dem gegenſeitigen
Ver=
zicht nicht einbegriffen.
4. Die gegenſeitigen Erklärungen in Artikel 2 der
genann=
ten Vereinbarung umfaſſen nicht nur die Forderungen der
Staatsangehörigen (natürliche und juriſtiſche Perſonen) an die
betreffende Regierung, ſondern auch die für eigene Rechnung
geſtellten finanziellen Forderungen der einen Regierung an die
andere, gleichviel, worauf ſie ſich rechtlich oder tatſächlich gründen.
Zu dieſer Veröffentlichung der Telegraphen=Union über das
erwähnte Abkommen nebſt Schlußprotokoll wird von zuſtändiger
Stelle bemerkt, daß dieſe Veröffentlichung, die nur
den auf der Haager Konferenz niedergelegten Teil des
deutſch=
polniſchen Vertragswerkes umfaßt, unvollſtändig iſt. Das
geſamte Vertragswerk mit dem dazugehörigen Notenwechſel, in
dem u. a. der polniſche Verzicht auf das
Wieder=
kaufsrecht ausgeſprochen iſt, wird mit den erforderlichen
Geſetzesvorlagen in den nächſten Tagen den geſetzgebenden
Kör=
perſchaften zugeleitet werden.
Mittwoch, den 29. Januar 1930
Polens Verzicht auf das Rückkaufsrecht
und ſonſtige Auslegungen.
Aus Kreiſen des Deutſchtums polniſcher Staatsangehörigkeit
erhält die „Königsberger Allgemeine Zeitung” folgende
Mit=
teilung über den Inhalt der ſogenannten Annexe zum
deutſch=
polniſchen Liquidationsabkommen. Die untenſtehende Faſſung
iſt ſeinerzeit gleichzeitig mit dem Liquidationsabkommen
verein=
bart worden. Zur Zeit finden noch Verhandlungen in Warſchau
über Veränderungen und Verbeſſerungen dieſer polniſchen
Er=
klärungen ſtatt, über die der Geſandte in Warſchau, Rauſcher, in
der nächſten Woche in Berlin Bericht erſtatten wird.
I.
Polniſche Auslegung über Eigentum und Beſitz
am 1. September 1929.
Die polniſche Regierung teilt mit, daß in der heutigen
Er=
klärung der polniſchen Regierung über den polniſchen
Ver=
zicht auf Liquidation von Vermögenswerten,
Rechten und deutſchen Intereſſen der Ausdruck „In
den Händen ihrer Eigentümer oder ihrer alten Beſitzer” ſich nicht
auf diejenigen Fälle bezieht, in denen der Eigentümer oder alte
Beſitzer ſeinen Wohnſitz auf dem liquidierten Beſitz hat, aber
eine dritte Perſon bereits die tatſächliche, völlige oder teilweiſe
Bewirtſchaftung aufgibt. Andererſeits bezieht ſich der Ausdruck
„In den Händen ihrer Eigentümer oder alten Beſitzer” auf
die=
jenigen Fälle, wo der Eigentümer des beſchlagnahmten Beſitzes
die Verwaltung ausübt oder durch einen Dritten ausüben läßt.
In Fällen der Sequeſterverwaltung eines Beſitzes, der
Eigen=
tum einer phyſiſchen Perſon iſt oder war, wird der Beſitz als in
den Händen ſeiner Eigentümer oder alten Beſitzer befindlich
be=
trachtet, wenn dieſer dort ſeinen Wohnſitz bis zum 1. September
1929 hatte.
II.
Polniſche Auslegung der Rentenſtellenverträge.
Ueber das Schickſal der Verträge über die Rentenſtellen, die
durch die frühere preußiſche Anſiedlungskommiſſion, oder durch
die Generalkomliſſion auf Grund des Geſetzes vom 6. April
Nummer 23
1886 und des Geſetzes vom Jahre 1890 oder durch ähnliche
Ge=
ſetze oder Ordonnanzen geſchaffen worden ſind, teilt die polniſche
Regierung mit, daß hinſichtlich der in Polen gelegenen Stellen
die polniſche Regierung die Entſcheidung getroffen hat, daß ſie
vom Augenblick der Inkraftſetzung des Youngplanes und des
deutſch=polniſchen Vertrages ihr Rückkaufsrecht im Falle des
Erbgangs nicht mehr geltend machen will, wenn die Nachfolger
legitime Erben gemäß §§ 124 und 125 des Deutſchen
Bürger=
lichen Geſetzbuches ſind unter der jedesmaligen Bedingung, daß
der Nachfolger nicht eine rechtskräftige gerichtliche Verurteilung
für ein Verbrechen oder ein Vergehen erhalten habe. Dieſe
Ent=
ſcheidung begreift in gleicher Weiſe die Erbverträge zwiſchen
Lebenden zugunſten dritter Deszendenten ein. Polen wird ſolche
Erbverträge nicht hindern, vorbehaltlich der Beſtimmungen über
die Verurteilungen. Die anderen Verfügungen des Abkommens
betreffend die Rentenſtellen, die ſich auf die Verwaltung oder
den Verkauf dieſer Stellen beziehen, werden durch dieſe
Ent=
ſcheidung nicht geändert.
III.
Deutſch=polniſcher Meinungsaustauſch über die Grenz
zonenverordnung.
In einem Brief ihres Warſchauer Geſandten weiſt die
deutſche Regierung auf die polniſche Grenzzonenverordnung hin
und äußert beſonders die lebhafte Befürchtung, daß dieſe
Ver=
ordnung eine Maßnahme ſei, die ſich ſpeziell gegen die deutſchen
Intereſſen in den Grenzbezirken richtete und in dieſem Sinne
praktiſch unangebracht ſei. Die deutſche Regierung erſucht um
eine autoritative Erklärung über die Auslegung der
Grenzzoneni=
verordnung. In ſeiner Antwort erklärt ſich das polniſche
Außen=
miniſterium überraſcht, daß die Verordnung vom 23. Dezember
1927 über die Grenzzonen beſonders nach ihrer Ergänzung vom
19. März 1928 den Eindruck einer Maßnahme erweckt hat, die
gegen die deutſchen Intereſſen in der Grenzzone gerichtet und
deswegen praktiſch unangebracht ſei. Das polniſche
Außen=
miniſterium erklärt, daß die polniſche Regierung mit dieſem
Geſetz keinen Zweck verfolge, der ſich gegen die Intereſſen
irgend=
eines Staates richtet, folglich auch nicht gegen diejenigen
Deutſch=
lands. Deshalb ſeien alle Befürchtungen, die ſich auf dieſe
Ver=
ordnung bezögen, grundlos.
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Nummer 29
Mittwoch, den 29. Januar 1930
Seite 5
Aus der Landeshaupffadl.
Darmſtadt, den 29. Januar.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 18. Januar der Oberpfleger
Konrad Hechler bei der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt „
Philipps=
hoſpital” bei Goddelau auf ſein Nachſuchen mit Wirkung vom 1. April
dieſes Jahres. — Auf Grund des § 1 des Geſetzes über die Altersgrenze
der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19. Dezember 1923 in der Faſſung
des Geſetzes vom 8. Oktober 1924 (Reg.=Blatt S. 249) tritt der Direktor
der chemiſchen Prüfungsſtation Profeſſor Dr. Adolf Kreutz zu
Darmſtadt in den Ruheſtand mit Wirkung vom 1. Februar 1930 an.
— Heffiſches Landestheater Darmſtadt. Heute Mittwoch gelangt um
19.30 Uhr im Großen Haus Puccinis volkstümliche Oper „Die
Bo=
heme” unter muſikaliſcher Leitung von Karl Maria Zwißler zur
Wie=
derholung. Die Partie des Rudolf ſingt erſtmals Otto Stadelmaier, die
des Marcel Adolf Gerlach. In den übrigen Hauptrollen: Stoſch,
Wal=
ter, Herrmann und Wünzer. (Darmſtädter Volksbühne Gemeinde 1,
Gruppe 1—4.)
„Eine Nacht in Venedig”, die erfolgreiche komiſche Oper
von Johannes Strauß, wird morgen Donnerstag um 20 Uhr im
Gro=
ßen Haus unter muſikaliſcher Leitung von Karl Maria Zwißler in
Szene gehen. (Miete C und Miete T, Gruppe 4.)
Grillparzers Luſtſpiel „Weh dem, der lügt”, gelangt am
Freitag, den 31. Januar, um 20 Uhr im Großen Haus in der
erfolg=
reichen Neuinſzenierung von Günter Haenel und Wilhelm Neinking
zur Aufführung. (Bühnenvolksbund Miete K.)
Aubers komiſche Oper in drei Abten „Fra Diavolv” wird am
Freitag, den 31. Januar, um 20 Uhr im Kleinen Haus unter
muſikali=
ſcher Leitung von Carl Bamberger wiederholt. Die Titelpartie ſingt
Hans Grahl. In den übrigen Hauptrollen: Harre, Bunſel, Liebel,
Gerlach, Vogt, Ney, Overlack. (Zuſatzmiete IV.)
Samstag, den 1. Februar, findet um 20 Uhr im Kleinen Haus die
Erſtaufführung des amerikaniſchen Senſationsſchauſpiels „
Repor=
ter” von Hecht und Mac Arthur ſtatt. Heute Mittwoch Beginn des
Vorverkaufs.
— Die Ausbildung zur Kindergärtnerin — einem ſozial=
pädagogi=
ſchen Frauenberuf — wird der mütterlichen Seite in der Weſensart
des jungen Mädchens gerecht und gewährt ihr bei wirklicher Eignung,
zeitgemäßer gründlicher Ausbildung innere Befriedigung und
Aus=
kommen. Ihr Wirkungsfeld kann je nach Veranlagung in Familie,
Kindergarten, Hort, Kinderheim und anderen Anſtalten liegen.
Außer=
dem iſt eine Weiterbildung zur Jugendleiterin oder ſozialen Frauen=
und Wohlfahrtsſchulen möglich. Die Ausbildung zur Fröbelſchen
Kin=
derpfkegerin: — Stütze und Hilfe der Mutter bei der Pflege und
Er=
ziehung kleinerer Kinder — baut ſich auf 8jährigen Schulbeſuch auf.
Sie entwickelt die pflegeriſch=mütterlichen Anlagen des jungen Mädchens
und gewährt ihm ein befriedigendes Arbeitsfeld und ein ſicheres
Aus=
kommen.
— Siebentes Akademie=Konzert. Es ſei nochmals auf das
Donners=
tag, den 30. Januar, 17 Uhr und 20 Uhr, im großen Saale des
Städti=
ſchen Saalbaues ſtattfindende ſiebente Akademie=Konzert aufmerkſam
gemacht. Wie bereits erwvähnt, kommen an dieſem Abend unter
Lei=
tung des Städtiſchen Muſikdirektors W. Schmitt zwei Werke hier zur
Erſtaufführung: Das 3. Konzert D=Moll Opus 30 für Klavier und
Orcheſter von S. Rachmaninow mit Hans Beltz aus Berlin am
Blüthner=Flügel, und die 1. Shmphonie D=Dur Opus 60 für großes
Orcheſter von Anton Dvorak. Die Begleitung des Konzerts und die
Symphonie werden ausgeführt vom Inſtrumentalderein
(Orcheſter der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt). Das Abendkonzert
um 2 Uhr iſt bereits vollſtändig ausverkauft; doch ſtehen zum Konzert
um 17 Uhr noch gute Plätze aller Platzarten zur Verfügung. Es ſei
auch nochmals darauf aufmerkſam gemacht, daß die Mitglieder der
ver=
ſchiedenen Wohlfahrtsorganiſationen zu dem Konzert um 17 Uhr
Kar=
ten zu 50 Pfg. ju Sekretariat der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt,
Eliſabethenſtraße 36 (Fernſprecher 3300) erhalten.
— Epangeliſche Markusgemeinde. „Wohl dem, der ſo zu reiſen
verſteht”, ſagen wir mit den Worten unſeres Herun Pfarrers Vogel
im Nückblick auf den Vortrag des Herrn Rektors Bauer über ſeine
ſommerliche Nordlandreiſe längs der norwvegiſchen Küſte bis hinauf
zum fernen Nordkap. Es war am Sonntag, 26. Januar, unſer erſter
Familien=Gemeindeabend im neuen Jahre, ſtark beſucht
und vom Vorſitzenden, Herrn Helmreich, freundlich begrüßt. Zur
muſi=
kaliſchen Mitwirkung hatte ſich das in der Gemeinde von allen
Muſik=
liebhabern veßehrte und bielfach bewährke.=Tvio „Fiſcher/Frau. =
Klei=
nen/Pfaff liebenswürdig bexeit gefunden und brachtse in beſtem
Zu=
ſammenſpiel nrdiſche Kompoſitionen von Niels Gade und Grieg zu
eindrucksvollem Vortrag; die inſtrumentale Kunſt ergänzte den ſchönen
Vortrag in würdigſter Weiſe. Noch ſelten haben wir eine
Reiſeſchilde=
rug in ſo anſprechender Form, in ſo bilderreicher, ppeſievoller Sprache
mikangehört, wie dieſe feſſelnde Darſtellung des Herrn Rektors Bauer
von ſeinen Erlebniſſen, von Erſchautem und Erfahrungen auf der
drei=
wöchigen Nordlandreiſe, deren Weg den Aelteren unter uns aus
häu=
figen Beſchreibungen aus der Vorkriegszeit einigermaßen bekannt war.
Dem obigen Ausſpruche fügen wir im Sinne vieler Zuhörer hinzu:
Wohl dem Manne, der ſo zu ſchildern verſteht, was ihm die
fommer=
liche Meersfahrt an Eindrücken hinterlaſſen hat. Der
Geſellſchafts=
dampfer „Lützow” hat da unter ſeinen 400 Mitfahrenden einen recht
aufnahmefähigen Paſſagier gehabt, der mit klarem Auge nicht nur
Nor=
wegens wundervolles Felſenland, ſeine tiefeinſchneidenden berühmten
Fjorde, ſeine betriebsſamen Städte Tromſö, Hammerfeſt, Balholm,
Bergen u. a. an den Grenzen der bewohnbaren Erdzone, die
Mitter=
nachtsſonne am Nordkap und die weite Nordſee am Skagerak als die
ruhmvolle Grabſtätte ſo vieler tapferer deutſcher Vaterlandsverteidiger
erſchaute, ſondern der daneben auch die kleinen Tagesereigniſſe an
Bord und an Land mit feinem Humor voxtrefflich feſtzuhalten wußte.
Die Markusgemeinde weiß Herrn Nektor Bauer aufs allerbeſte Dank
für ſeinen vorbildlichen, anregenden Vortrag und die Folge der
Licht=
bilder, die ihn danach noch beſonders illuſtrierten; der feine Abend wird
Sch.
allen Beteiligten unvergeſſen bleiben.
— Petrusgemeinde. In dem Hinweis auf das am Freitag, 31. Jan.,
im Gemeindehaus ſtattfindende Wohltätigkeitskonzert iſt ein irreführender
Druckfehler unterlaufen. Bei den im Quartett Mitwirkenden muß es
ſtatt Karl Eoner Karl Cauer heißen. Das Vierblatt Kleinberg=
Finger=Cauer=Pfaff iſt von früherem Auftreten im Gemeindehaus
rühm=
lichſt bekannt und wird das künſtleriſche Gepräge der Veranſtaltung,
das durch die glänzenden Namen Varena, Biſchoff gewährleiſtet iſt,
vor=
teilhaft ergänzen.
Schalteröffnung. Vom 29. Januar ab iſt bei dem Poſtamt 1
(Rheinſtraße) die Paketannahme werktags von 8.00 Uhr vorm.
bis 1800 Uhr nachnittags ununterbrochen geöffnet.
Die Silberne Hochzeit des Großherzogspaares
wird, dem Ernſte der Zeiten entſprechend, in aller Stille als
ein=
fache Familienfeier begangen werden. Nur die allernächſten
Ver=
wandten werden anweſend ſein, um den feſtlichen Tag mit dem
Silberpaare zu begehen. Dementſprechend iſt von allen größeren
feſtlichen Veranſtaltungen abgeſehen.
Der Vormittag des 2. Februar iſt den Beglückwünſchungen
der Beamtenſchaft und denen der Vorſtände der verſchiedenen
Wohlfahrtsvereine und Anſtalten, die dem Großherzogspaare ſeit
vielen Jahren nahe ſtehen, vorbehalten; Mittag und Nachmittag
ſollen im engſten Familienkreiſe verbracht werden, und nur für den
Abend iſt ein Empfang vorgeſehen, an dem die Freunde und
Be=
kannten des Hauſes geladen ſind, um auch Gelegenheit zu haben,
ihre Glückwünſche darzubringen.
— Genoſſenſchaftlicher Unterrichtskurſus. Der Heſſiſche
land=
wirtſchaftliche Genoſſenſchaftsverband veranſtaltete
am 23. und 24. Januau in Darmſtadt und am 25. Januar in Offenbach
Inſtruktionskurſe für die Mitglieder des Vorſtandes und
Auf=
ſichtsrates der dem Verband angegliederten Kredit= und
Warengenoſſen=
ſchaften. Herr Oberreviſor Keil referierte zunächſt über die
wichtige=
ren Belange der Geſchäftsführung und Verwaltung der
Genoſſenſchaf=
ten, ferner über Buchführungs= und Bilanzfragen im Sinne der
dies=
bezüglichen Vorſchriften des Handelsgeſetzbuchs ſowie vom Standpunkt
der Kontrolle, Nentabilität und Liquidität. Herr Reviſor Linck
erörterte die Funktionen de Verwaltungsorgane der Genoſſenſchaften
nach der den letzteren erteilten Dienſtanweiſung und Geſchäftsordnung.
Der gute Beſuch der Veranſtaltung, die lebhafte und anregende
Aus=
ſprache während derſelben und der von den Kurſusteilnehmern
ge=
äußerte Wunſch nach alljährlicher Wiederholung ſolcher Vorträge legten
Zeugnis ab von der Zweckmäßigkeit und Bedeutung derartiger
Inſtrut=
tionskurſe im Dienſte der intereſſanten, aber auch verantwortungsreichen
genoſſenſchaftlichen Arbeit.
Was fangen wir mit unſeren ſchulentlafſenen Töchtern an? Dieſe
Frage bewegt eben viele Eltern. Lehrſtellen für gewerbliche oder
kauf=
männiſche Tätigkeit ſind nicht in genügender Mengen vorhanden. Viele
aus der Schule abgehende Mädchen ſind auch körperlich den
An=
ſtrengungen eines Berufes nicht gewachſen. Die Mutter könnte die
Tochter ja entbehren im Haushalt. — aber was mit ihr anfangen? Nun,
in dieſen Fällen laſſe man dem Mädchen eine gediegene
hauswirtſchaft=
liche Ausbildung geben. Das kann mit geringen Mitteln geſchehen.
Man muß ja die Tochter nicht in auswärtige Anſtalten geben, wie ſie
ſich zurzeit auch in hieſigen Blättern empfehlen. Wir haben hier eine
Vollanſtalt für hauswirtſchaftliche Ausbildung, die ſtädtiſche
Gaushaltungsſchule, die an Oſtern über 40 Jahre beſteht. Der
Lehrgang iſt zweijährig. Die Schülerinnen ſind nach erfolgreichem
Beſuch dieſer Anſtalt von der Pflichtfortbildungsſchule frei. Sie
konn=
ten ſich in den zwei Jahren aber in allen Handarbeiten, im Kochen,
Backen und Einkochen, im Bügeln und in den Fächern für
Allgemein=
bildung eine gründliche Ausbildung für die Hauswirtſchaft im weiteſten
Sinne aneignen. Zugleich hatten ſie Gelegenheit feſtzuſtellen, welche Art
der Beſchäftigung ihnen beſonders liegt. Stellen im Haushalt und auch
Lehrſtellen in verſchiedenen Berufen ſtehen ihnen dann erfahrungsgemäß
offen. Vor allem aber ſind ſie befähigt, ſich im Haushalt erfolgreich
zu betätigen, eine Tatſache, — die für den weitaus überwiegenden Teil
unſerer Mädchen und damit für das Volkswohl überaus wichtig iſt.
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1884)
Polizeibericht. Aufgeklärte Einbrüche. Die in der
Nacht vom 9. auf 10. Januar 1930 in dem Pelzhaus Epting und dem
Uhrengeſchäft Karp begangenen Einbruchsdiebſtähle ſind aufgeklärt. Die
Täter ſind in Köln verhaftet. Der bei Epting geſtohlene Pelzmantel
ſowie einige bei Karp entwendete goldene Uhren und andere
Schmuck=
ſachen ſind wieder herbeigeſchafft. Die Täter hatten bekanntlich die
Crkerſcheiben der genannten Geſchäfte mit einem harten Gegenſtand
eingeſchlagen und die Waren aus den Schaufenſtern an ſich genommen.
Die Täter haben in mehreren ſüddeutſchen Städten derartige Einbrüche
verübt. — Feſtnahme eines Langfingers. Ein in
Darm=
ſtadt wohnhafter Reiſevertreter, der ſich wiederholt in den
Tageszeitun=
gen zum Staubſaugen in Empfehlung brachte, hat ſeine Kundſchaft,
wenn ſie ihn allein im Zimmer ließ, ganz erheblich beſtohlen. Er hat
meiſtens alle Schubladen durchwühlt, das vorgefundene Geld an ſich
ge=
nommen und es in der Röhre ſeines Staubſaugers verſteckt. Die
Kriminalpolizei hatte recht viel Mühe, bis es ihr gelang, den
Staub=
ſauger, der ſein Gewerbe nur zur Begehung von Diebſtählen ausübte,
zu überführen. — Diebſtähle. Am 19. Januar 30 wurde aus dem
verſchloſſenen Hauſe Dieburgerſtraße 261 ein Herrenfahrrad, Marke
Magada, ohne Fabriknummer entwendet. Das Fahrrad hatte ſchwarzen
niedrigen Rahmen, gelbe Felgen, rote Bereifung, hochgebogene
Lenk=
ſtange, rote Gummigriffe. In der Zeit vom 5. bis 17. Januar 1930
wurde aus der verſchloſſenen Autogarage Heinrichſtraße 31 eine
fünf=
fache Petersunionbereifung mit Schläuchen, Größe 30 : 4,5, im Werte
von 300 NM. entwendet. Vor Ankauf wird gewarnt. —
Feſtnah=
men. Am 27. Januar 30 wurden in Darmſtadt zwei ſteckbrieflich
ver=
folgte Männer feſtgenommen, die ſich der Strafverbüßung durch die
Flucht von ihrer Heimat entziehen wollten.
zu der Generalverſanmfung der helag
die vorgeſtern ſtattfand, hören wir noch: Die Vertagung der endgültigen
Verabſchiedung der Vertragsentwürfe, die der Aufſichtsrat im
Dezem=
ber zur Annahme empfohlen hatte, iſt im weſentlichen darauf
zurückzu=
führen, daß von Mainz und Worms noch keine Stellungnahme
vor=
lag. Der Mainzer Stadtrat konnte ſich wegen der Geſchäftslage noch
nicht mit der Angelegenheit befaſſen, dürfte jedoch in abſehbarer Zeit
dazu kommen. In Worms iſt die Verzögerung dadurch entſtanden, daß
bekanntlich die Stadtratswahl von kommuniſtiſcher Seite angefochten
worden iſt und eine Entſcheidung über dieſen Einſpruch noch ausſteht.
Die Vertreter der anderen Hekoga=Mitglieder brachten mit eingehender
Begründung den Standpunkt ihrer Körperſchaften zum Ausdruck. Er
lautet fü Oberheſſen grundſätzlich zuſtimmend; dasſelbe gilt für
die Stadt Gießen. Die Provinz Rheinheſſen verhält ſich noch
abwartend, offenbar im Hinblick auf die noch uicht erfolgte
Stellung=
nahme der Stadt Mainz. Der Provinzialausſchuß Starkenburg
hat grundſätzliche Bedenken gegen das Vertragswerk geltend gemacht.
Der Vertreteu von Daumſtadt erklärte ſich entſprechend dem
Stadt=
ratsbeſchluß gegen die Verträge in vorliegender Form. Von
oberheſ=
ſiſcher Seite (Gießen) wurde auf das ſtarke unmittelbare Intereſſe
hin=
gewieſen, das dort an der Löſung beſteht, und betont, daß Städte wie
Darmſtadt, die Bedenken haben, die Rückwirkung ihrer Haltung auf die
übrigen Landesteile nicht überſehen dürften. Es ſei nach den
Hekoga=
verträgen durchaus möglich, daß man dem Vertragswerk zuſtimme, ohne
praktiſch in vollem Umfange mitzumachen, insbeſondere was die
Still=
legung der einzelnen Gaswerke betrifft. Im übrigen wurde ausführlich
über die Zweifel und Bedenken geſprochen, die noch gegen das
Vertrags=
werk in der vorliegenden Form beſtehen, und die bis zur endgültigen
Stellungnahme der Generalverſammlung geklärt werden müſſen. Man
nimmt an, daß in ſpäteſtens acht Wochen alle Mitgliedskörperſchaften
zu den neuformulierten Verträgen endgültig Stellung genommen haben,
ſo daß dann die Generalverſammlung zur Beſchlußfaſſung
zuſammen=
treten kann. Dem diesmaligen Beſchluß ſtimmten alle
Mitgliedskörper=
ſchaften bis auf zwei zu, die ſich der Stimme enthielten.
Tagesordnung zur Sitzung des Stadtrats am Donnerstag, dem
30. Januar 1930, um 17 Uhr, im Rathaus: 1. Gewährung
kurzfriſti=
ger Baudarlehen durch die Städtiſche Sparkaſſe; hier: Wegfall von
Zinszuſchüiſſen, 2. Anträge der Stadtratsfraktion der
Nationalſoziali=
ſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei und der Stadtratsfraktion der
Poſi=
tiven Arbeitsgemeinſchaft auf Gewährung einer weiteren
Winter=
beihilfe. 3. Mitteilungen.
— Volkshochſchule. Am Mittwoch den 2. Januar. ſetzt Wilhelur
Michel ſeine Vorleſung über das Schauſpiel am Heſſiſchen
Landes=
theater mit einer Beſprechung von „Florian Geher” fort. Es
wer=
den weitere drei Abende folgen. Der Voxtrag findet ſtatt 20.15 Uhr im
Saale 137 der Techniſchen Hochſchule. — Im Gewerbemuſeum ſetzt
Fräulein Meher ihre Vortragsreihe über „Spaziergänge
durch Rom und Umgebung” fort. Anmeldungen erfolgen in
der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule, Mathildenplatz 17.
— Orpheum. Abſchiedsvorſtellungen Xaver
Tero=
fals nebſt Enſemble. Ab heute Mittwoch bringt das beliebte
oberbaheriſche Bauern=Theater als Novität für die letzten drei Tage
ihres Darmſtädter Gaſtſpiels noch einen neuen erprobten Schlager:
„Die bayeriſche Helena”, in drei Akten mit Geſang und Tanz
und Viecherei von der Entführung der Jungfer Helena Achſelſchwang
durch den ehrengeachteten Jüngling Florian Kravatte handelt und
er=
zählt von Waldfried Burggraf. — Es wird beſonders darauf
hingewie=
ſen, daß eine Gaſtſpielverlängerung nicht möglich iſt, und ſind die
Vor=
ſtellungen heute Mittwoch, morgen Donnerstag ſowie Freitag
unwider=
ruflich die letzten Aufführungen der baheriſchen Helena. Vorverkauf:
de Waal (Rheinſtraße 14), Verkehrsbureau, Ernſt=Ludwigsplatz. (Siehe
Anzeige.)
— Liliputaner=Märchen im Orpheum. Am nächſten Samstag und
Sonntag, den 1. und 2. Februar, kehrt die weltberühmte
Liliputa=
nextruppe „Glauer Royal Midgets” welche nach
ſechs=
jähriger Reiſe in Amerika jetzt nach Deutſchland zurückgekommen iſt, ins
Orpheum zu einem Gaſtſpiel ein. — Die kleinen Künſtlerinnen, und
Künſtler bringen in entzückender Ausführung unſer deutſches Märchen
„Schneewittchen und die ſieben Zwerge” zur Aufführung,
und werden hierzu; Original=Dekorationen, Möbel und Requiſiten,
ſpe=
ziell gearbeitet für Liliputaner, verwenden. Beſonders zu bemerken
iſt, daß ſämtliche Rollen zum erſten Male von wirklichen Zwergen
ge=
ſppochen werden. Die Vorſtellungen finden nachmittags um 4 Uhr
ſtatt und die Preiſe ſind billig, von 50 und 80 Pfg. an. „Weitere Mitz
tailungen folgen.
— Warum Männerbibelſtunde?. Vielfach begegnet man der Anſicht,
daß die Bibel voller Widerſprüche ſei. Bittet man darum; einige
der=
ſelben zu nennen, dann herrſcht meiſtens verlegenes Schweigen. Gibt.
man gar jemand die Bibel in die Hand mit der Bitte, einige Stellen
aufzuſchlagen, dann iſt die Verlegenheit beſchämend groß, denn es zeigt
ſich, daß man überhaupt keinen Beſcheid in dieſem Buch weiß. Weil
es nun nicht angängig iſt, über eine Sache, die man nicht kennt, zu
richten, wollen die Bihelſtunden allen, die als reife Menſchen
Verſtänd=
nis für die Bibel beſitzen wollen, dazu Gelegenheit geben und
gleich=
zeitig in den Reichtum der in der Bibel enthaltenen Heilswahrheiten
einzuführen. Die Männerbibelſtunden ſind jeden Mittwoch, abends
8.30 Uhr, im Heim des Chriſtlichen Vereins, junger Männer, e. V.,
Alexanderſtraße 22 (Infanterie=Kaſerne). Gäſte ſind jederzeit
willkom=
men. Das Thema für den heutigen Abend iſt: „Bereitſchaft”, Math. 25,
1 bis 13.
— Dev Bunte Bäll. Zu den Ueberraſchungen des Bunten Balles,
den die Frauenortsgruppe des Vereins für das Deutſchtum im
Aus=
land am Samstag, dem 1. Februar, im Saalbau veranſtaltet, gehört
auch die Dekoration der Räume, die das gemeinfame Werk von Armin
„Lenz und Franz Langer iſt. Es iſt ſtreng verboten, die
Schön=
heit der Räume durch Konfetti und Luftſchlangen zu
verun=
ſtalten. Es ſind nur noch wenige Karten bei Leuthner und
Kla=
dier=Arnold zu haben. Es empfiehlt ſich, in den Verkaufsſtellen
auch Garderobenummern zu erverben. Der Saal wird 18.30 Uhr
ge=
öffnet.
— Der Ring der Bauwirte, veranſtaltet am Mittwoch, 5. Februar,
um 20 Uhr im Saale des Gaſthauſes „Zum Rheiniſchen Hof” in
Lam=
vertheim (Römerſtraße), und am Donnerstag, den 6. Februar, um 20
Uhr im Fürſtenſcal in Darmſtadt (Grafenſtraße) einen öffentlichen
Vortrag mit Lichtbildern, in dem in Wort und Bild gezeigt
wird, was die Bauwirte in einem halben Jahre praktiſcher Arbeit
ge=
leiſtet haben und unter gegenſeitiger Hilfe zu leiſten vermögen. Der
Zutritt zur Verſammlung der Bauwirte iſt frei. (Siehe heutige Anz.)
— Schloß=Kaffee. Auf die Veranſtaltungen des Schloß=Kaffee=
Enſembles unter Leitung von Kapellmeiſter Curt Fiſcher ſei
hier=
durch beſonders hingewieſen. Heute nachmittag 4 Uhr findet ein großes
Sonderkonzert ſtatt; abends 8 Uhr Geſellſchaftsabend.
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Seite 6
Mittwoch, den 29. Januar 1930
Nummer 29
Aus Heſſen.
Starkenburg
r. Babenhauſen, 27. Jan. Die ordentliche
Generalver=
ſammlung, die der Veteranen= und Militärverein
Babenhauſen=Harreshauſen veranſtaltete, nahm bei ſehr gutem Beſuch
der Mitglieder einen anregenden Verlauf. In ſeiner
Begrüßungs=
anſprache gedachte der 1. Vorſitzende, Kamerad Gg. Krapp, der
heu=
tigen großen wirtſchaftlichen Not, der ungeheuren Arbeitsloſigkeit, der
Auswirkungen des Dawes= und Youngplanes und verlas den Aufruf
des Kyffhäuſerbundes betr. Kampf gegen die Kriegsſchuldlüge. Aus dem
Tätigkeitsbericht vom vergangenen Jahre konnte man entnehmen, daß
durch Tod und Wegzug 5 Mitglieder abgingen, dagegen 15 ihren Bei=
4ritt zum Verein erklärten. Nach Verleſung ſämtlicher Tagungsberichte
des vergangenen Jahres durch den Schriftführer, Kamerad Jackel,
erſtattete der Rechner, Herr Hammann, die günſtige
Rechnungs=
ablage. Kamerad J. Rühl gab als Vertreter der Kriegsbeſchädigten
einen Bericht über die Organiſation der Kriegsbeſchädigten und Hinter,
bliebenen, erläuterte die Beſtimmungen über Eltern=, Unfall= und
In=
validenrente, ferner die Richtlinien über die Gewährung von
Konfir=
mandenbeihilfen an Waiſen und Kinder von Kriegerwitwen. In der
allgemeinen Ausſprache danke Kamerad Schepp dem Vorſtand für
ſeine erſprießliche Arbeit und warb für das Kleinkaliberſchießen. Die
ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder, Bürgermeiſter Nühl, Ph. Fr.
Rühl, Blümler und Hartmann=Harreshauſen, wurden
wiedergewählt. Mit ehrenden Worten der Anerkennung überreichte der
Vorſitzende den Kameraden Fr. Hartmann und Fiſcher für ihre
treue 50jährige Mitgliedſchaft das Haſſia=Abzeichen mit der Zahl 50.
Beim Punkt Verſchiedenes wurde u. a. beſchloſſen, ſich am Bezirksfeſt
zu Kleeſtadt am 13. Juni d. J. zu beteiligen. Ein recht gemütliches
Beiſammenſein bei einem vom Vorſitzenden geſtifteten Faß Bier ſchloß
die Generalverſammlung.
Le. Groß=Umſtadt, 28. Jan. Statiſtiſches. Im Jahre 1929
wurden in unſerer Gemeinde 76 Kinder gegen 74 im Vorjahre geboren.
Heiraten fanden 36 (im Vorjahre 35) ſtatt. Sterbefälle kamen 42 (36)
vor. In der zweiten luth. Pfarrei, welche die Filiale Semd und
Rai=
bach umfaßt, wurden im Jahre 1929 an freiwilligen Gaben aufgebracht:
1. in Semd 925 Mark, 2. Raibach 346 Mark. Der Beſuch des
Gottes=
dienſtes betrug in Semd 15,5 Prozent und in Raibach 2,8 Prozent.
Am Beſuch des hl. Abendmahles beteiligten ſich in Semd 55 Prozent
und in Raibach 53 Prozent. Eheſchließungen fanden in Semd 5 und
in Raibach 3 ſtatt. Die Zahl der Geburten betrug in Semd 16 und in
Raibach 15. Konfirmiert wurden in beiden Gemeinden je 11.
Sterbe=
fälle kamen in Semd 11 und in Raibach 5 vor.
Le. Groß=Umſtadt, 28. Jan. Das 9. Stiftungsfeſt des Wanderklubs
„Frohſinn” Groß=Umſtadr geſtaltete ſich zu einem vollen Erfolg für den
rührigen Verein. Der große, ſchön geſchmückte Saal des Gaſthauſes
„Zum Weißen Roß” vermochte kaum die Gäſte zu faſſen. Die rühmlichſt
bekannte Kapelle Kehrmann eröffnete den Abend mit dem flott
geſpiel=
ten „Graf=Zeppelin=Marſch‟. Der überaus tätige und umſichtige
Vor=
ſitzende, Herr Georg Füßler, richtete herzliche Worte der Begrüßung
an die Erſchienenen, dankte für den überaus zahlreichen Beſuch und gab
der Hoffnung Ausdruck, daß alle von dem Verlauf des Abends
befrie=
digt ſein möchten. Die dreiaktige Wandervogel=Komödie „Eine
ſchauer=
liche Nacht” ſchildert eine romantiſche Uebernachtung in einer
Thürin=
ger Waldmühle. Alle Mitwirkenden erledigten ſich ihrer Aufgabe aufs
beſte, Toſenden Beifall ernteten alsdann die Herren Karl Hintz,
Wil=
helm Siefert und Ludwig Mohr, die das humoriſtiſche Terzett „Die
luſtigen Wandervögel” zur Aufführung brachten. Die Auszeichnung
der Wanderer — 8 Klubgenoſſen erhielten das goldene und 12 das
ſilherne Abzeichen — nahm Herr Willy Fengel in humorvoller
Weiſe vor. Herr Georg Füßler dankte im Namen der Ausgezeichneten.
Nicht unerſvähnt ſeien die von der Wandergeſellſchaft „Friſch auf”
Mün=
ſter zum Vortrag gebrachten Muſikſtücke, die begeiſterte Aufnahme
fan=
den. Das Hans Sachs=Spiel „Der Kuhdieb” erfreute ſich eines
wohl=
verdienten Beifalls. Ein Vertreter des Wanderklubs „Edelweiß”
Seli=
genſtadt überreichte als Freundſchaftsgabe einen kunſtvoll geſtickten
Tiſchwimpel. Dem feſtgebenden Verein ein herzliches „Friſch auf!”
— Habitzheim, 28. Jan. Die hieſige Ortsgruppe des
Odenwald=
klubs feierte am letzten Samstag in dem mit Tannengrün
reichge=
ſchmückten, überfüllten Saal des Klublokals ihr 8. Dekorierungsfeſt
Der Vorſitzende Mauß begvüßte in einer ſchwungvollen Anſprache die
Erſchienenen und wies in begeiſterten Worten auf die Ziele des
Oden=
waldklubs hin. Sein beſondere Gruß galt dem Vertreter des
Haupt=
ausſchuſſes, Herrn Apotheker Seriba=Reinheim, der in herzlichen
Aus=
führungen deſſen Grüße übermittelte, ſowie den Vertretern der
aus=
wärtigen Ortsgruppen, von denen Heubach in ſehr ſtattlicher Zahl
an=
weſend war. Die Muſikkapelle Rapp leitete den Abend mit einem
ſchnei=
dig geſpielten Marſch ein. Nach dem gemeinſam geſungenen Lieb „Wo
die alten Eichen rauſchen” gelangte das Volksſtück „Der Bolizeidiener
Strubbes und die Beſemgrait” von Gg. Löffler zur Aufführung. Die
Rollen lagen durchweg in beſten Händen. Sämtliche Mitwirkende gaben
ihr Beſtes, und nicht endenwollender Beifall lohnte der wackeren Schar
ihre Mühe. Die Dekorierung der acht eifrigſten Wanderer nahm in
humorvoller Weiſe Herr Seriba vor. Nach dem von Frl. Müller mit
viel Verſtändnis vorgetragenen Gedicht „Friſch auf” leitete man zum
Tanze über, ber die Anweſenden bis zum Morgen beiſammen hielt.
— Reinheim, 28. Jan. Feſtgenommener
Fahrradmar=
der. Hier wurde ein Korbmacher (Zigeuner) feſtgenommen, der ein
Fahrrad, das er mit ſich führte, für 6 Mark zum Vekauf anbot. Es iſt
mit gößter Beſtimmtheit anzunehmen, daß das Fahrrad aus einem
Diebſtahl herrührt. Das Rad wird wie folgt beſchrieben: Fabrikmarke
„Original/Nana” Nr. 74312, ſchwarzer Nahmenbau mit gelben Felgen,
hochgebogener engliſcher Lenker, Freilauf mit Nücktrittbremſe, rote
Be=
reifung. Es handelt ſich um ein viel gebrauchtes Rad. Evtl. Nachricht,
wo das Rad abhanden gekommen iſt, wird erbeten an Amtsanwalt
Reinheim.
Groß=Bieberau, 28. Jan. Die hieſige Bürgermeiſterei hatte vor
kurzem zu einer Verſammlung eingeladen, die ſich mit dem Schickſal
der hieſigen Höheren Bürgerſchule beſchäftigen ſollte. Zu dieſer
Ver=
ſammlung waren vorgeſtern nachmittag im Gaſthaus „Zum
Schützen=
hof” (Gg. Schellhaas) Vertreter der meiſten Gemeinden des Gerſprenz=
und Fiſchbachtals, viele Eltern früherer, jetziger und künftiger Schüler
und Schüilerinnen und ſonſtige Intereſſenten erſchienen. Daß etwa 140
Anweſende gezählt werden konnten, iſt ein Beweis dafür, daß auch die
Bewohner der Umgegend der Schule großes Intereſſe entgegenbringen.
Bürgermeiſter Daab=Groß=Bieberau leitete die Verhandlungen und wies
eingangs darauf hin, daß Groß=Bieberau bis jetzt die Anſtalt allein
durchgehalten habe, auch in Zeiten ſchwerſter Not. Er bat die
anweſen=
den Vertreter der einzelnen Gemeinden, ſich zu äußern, welche Stellung
ſie zu einer Verteilung der Koſten der Schule auf die Gemeinden des
Gerſprenz= und Fiſchbachtals nehmen. Zuſammenfaſſend kann über den
Gang der Verhandlungen geſagt werden, daß ſich die Verſammlung
einig war, daß die Höhere Bürgerſchule unter allen Umſtänden erhalten
werden muß. Verſchiedene Vertreter auswärtiger Gemeinden erklärten
bei ihren Gemeinderäten in dem Sinne tätig zu ſein, daß ein Zuſchuß
zu den Koſten der Schule bewilligt wird. Außerdem ſoll darauf
hin=
gewirkt werden, daß die Höhere Bürgerſchule zu einer Realſchule
aus=
gebaut wird, damit die Kinder des Gerſprenz= und Fiſchbachtals ſich hier
die mittlere Reife erwerben können. Es wurde zum Schluß ein
Aus=
ſchuß gebildet, der ſich mit all dieſen Fragen beſchäftigen wird. Ihm
gehören an: Bürgermeiſter Daab=Groß=Bieberau, Vorſitzender; der
Lei=
ter der Höheren Bürgerſchule, Studienrat Saal; Profeſſor Schönberger=
Groß=Bieberau; Gemeinderat Gg. Böhm 1.=Groß=Bieberau;
Bürger=
meiſter Heiſt=Reichelsheim; Bürgermeiſter Hotz=Fränkiſch=Crumbach;
Bürgermeiſter Röder=Billings; Bürgermeiſter Walter=Ueberau. Das
Ergebnis der Tagung muß als ein Zeichen des
Zuſammengehörigkeits=
gefühls der Gemeinden des Gerſprenz= und Fiſchbachtals anerkannt
wer=
den. Sie wollen in den Notzeiten des deutſchen Vaterlandes
zuſammen=
ſtehen, um ihrer engeren Heimat eine nun faſt 30 Jahre beſtehende
Bil=
dungsſtätte zu erhalten, und ſie geben ſo ein Beiſpiel von
Zuſammen=
arbeit, das der Nachahmung wohl wert iſt.
Gr. Brensbach, 28. Jan. Bei der geſtern ſtattgefundenen
Holzver=
ſteigerung im hieſigen Gemeindewald, konnte man feſtſtellen, daß die
ge=
botenen Preiſe gegen die der Vorjahre erheblich zurückgeblieben ſind.
Hauptſüchlich iſt dies bei den Geboten auf Brennholz zu beobachten,
indem für Kiefern=Prügel 14—20 Mark, Kiefern=Röller 22—28 Mark,
50 Kiefern=Wellen 8—12 Mark. Buchen=Prügel 26—32 Mark, Buchen=
Scheiter 30—36 Mark, Buchen=Nutzſcheiter 36—42 Mark geboten worden
ſind. Bei ſämtlichen Holzklaſſen iſt ein Preisunterſchied gegen die
Vor=
jahre von 6—10 Mark je 2 Rm. zu verzeichnen. Derſelbe Unterſchied
iſt auch bei dem Stammholz niederer Klaſſen zu buchen.
4). Höchſt i. Odw., 28. Jan. Feuerwehrlehrkurſus. Die
Feuerwehren des nördlichen Bezirks des Kreiſes Erbach hatten eine
Veutretertagung. Der Zweck der Zuſammenkunft war, die Führer der
einzelnen Wehren eingehend mit der Entſtehung von Bränden und
deren erfolgreichen Bekämpfung unter Anwendung der neueſten
Löſch=
methoden bekannt zu machen ſowie neue Wege in der ſachgemäßen In=
Frmabnktung der Läſchgeräte mi dem Abtransport Schwerverwundeter
zu zeigen. Als Vertreter des Kreisamts Erbach, als einladende Behörde,
begrüßte Herr Regierungsrat Rindfuß=Erbach die Anweſenden. Er gab
der Hoffnung Ausdruck, daß die heutige Tagung nicht allein ein
Lehr=
kurſus ſei, ſondern auch einen gegenſeitigen Gedankenaustauſch
ermög=
liche, und ſo Gelegenheit gebe, Anregungen zu Verbeſſerungen
prak=
tiſcher Art in den einzelnen Wehren auszutauſchen. Alsdann ſprachen
Feuerwehrinſpektor Zwetz=Offenbach über „Entſtehung und Verhütung
der Brände‟, Feuerwehrinſpektor Aſtheimer=Groß=Gerau über „
Zweck=
mäßige Behandlung der Löſchgeräte‟, Feuerwehrinſpektor Kunz=
Buch=
ſchlag über „Erſte Hilfeleiſtung bei Schwerverwundeten und den
Ab=
transport aus brennenden Gebäuden”, Feuerwehrinſpektor Knaup=
Rim=
bach i. O. über „Keller=, Stockwerk=, Dachſtuhl=, Stall=, Scheuer=,
Müh=
len= und Fabrikbrände und deren zweckmäßige Bekämpfung”. Am
Schluſſe der fünfſtündigen Tagung dankte Herr Regierungsrat Rindfuß
allen Referenten für ihre lehrreichen Ausführungen. — Ausſtellung.
Die Zeichnungen=Ausſtellung der 2. Klaſſe der hieſigen Volksſchule (5.
und 6. Schuljahr) war von etwa 500 erwachſenen Perſonen beſucht. Die
verhältnismäßig hohe Beſucherzahl iſt ein erfreuliches Zeichen für das
Intereſſe, das die hieſige Einwohnerſchaft den kleinen Künſtlern
ent=
gegenbringt; 33 Schüler und Schülerinnen hatten hier in 260
verſchie=
denen farbigen Zeichnungen ihre zeichneriſchen Talente der
Oeffentlich=
keit zur Schau geſtellt.
b. Erbach i. O., 98. Jan. Turnverein 1860. Der Turnverein
1860 (D.T.) hält ſeine diesjährige Generalverſammlung am Mittwoch,
den 29. Januar, abends, im Vereinslokal „Café Glenz” ab. Da der
Verein im laufenden Jahre ſein 70jähriges Stiftungsfeſt, das mit dem
Turnfeſt des Odenwaldgaues verbunden werden ſoll, feiern wird, ſind
Entſchlüſſe von weittragender Bedeutung zu faſſen. Es muß deshalb
Ehrenpflicht jeden Mitgliedes ſein, an der Tagung teilzunehmen. —
Ortsgewerbeverein. Der Ortsgewerbeverein Erbach hält ſeine
Generalverſammlung am Donnerstag, den 30. Januar, abends 8,30 Uhr,
im Rathausſaal Erbach ab. Hier liegt es im Intereſſe aller Handwerker
an der Verſammlung teilzunehmen. — Verkehrsverein. Endlich
ruft der Verkehrsverein Erbach ſeine Mitglieder zur
Hauptverſamm=
lung auf Freitag, den 30. Januar, in den Rathausſaal. —
Hand=
ball. Einen ſchönen Erfolg errangen am Sonntag unſere Handballer
(D. T.) in Offenbach. Sie ſtanden dort der Kreistlaſſenmannſchaft der
Tgde. Offenbach, die im Main=Rheingau an zweiter Stelle in der
Tabelle ſteht, gegenüber und konnten das Spiel in flotter Form 5:3
ge=
winnen. Gut Heil!
B
Wirkt
vorbeugend!
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7. Tel. 45
b. Erbach j. O., 27. Jan. Männergeſangverein
Lieder=
kranz. Das 85. Stifrungsfeſt fand geſtern abend, den traditionellen
Gepflogenheiten des Vereins entſprechend, in ſchlichter, aber würdiger
Weiſe im großen Saale des „Schützenhofs” ſtatt. Sehr groß war die
Zahl, die der Einladung des Seniors der Erbacher Vereine gefolgt
waren. Prächtige Chöre gaben von der ungebrochenen Leiſtungsfähigkeit
des Vereins Kunde. Leider iſt der aktive Chor zahlenmäßig ſehr
zu=
rüickgegangen. Ob dies an den gegenwärtigen wirtſchaftlichen
Verhält=
niſſen liegt oder ob die Urfache in anderen Motiven zu ſuchen iſt, konnte
nicht feſtgeſtellt werden. Der 2. Vorſitzenbe, Herr Georg Friedrich
Eich 2., entbot allen Erſchienenen herzlichſte Grüße, beſonders Seiner
Erlaucht dem Grafen Konrad zu Erbach=Erbach und Seiner Erlaucht
dem Erbgrafen Alexander mit Gemahlin. Er ging in ſeinen
Ausfüh=
rungen auf die Verhältniſſe in der Zeit der erſten Vereinstätigkeit zurück
und pries die Tat der Gründer, die unter perſönlichen und finanziellen
Opfern die Grundlage für das ſchufen, was der Verein heute geworden
iſt, eine Pflegeſtätte und ein Lebensborn nach den ſchweren Pflichten
des Alltags. Der erſte Präſident nahm die Ehrung einer Anzahl
ver=
dienter Sänger vor. Er überreichte die Nadel des Deutſchen
Sänger=
bundes den Mitgliedern Wilhelm Schott, Georg Ewald und Richard
Jahreiß, die über 10 Jahre dem Chor angehören. Den ſilbernen Ring
des D.S.B. erhielten Wilhelm Müller, Georg Müller und K.
Bickel=
haupt. Dieſelben gehören dem Chor über 25 Jahre an. Den goldenen
Ming des D. S.B. erhielt Heinrich Brand, der über vier Jahrzehnte —
faſt ein Menſchenalter — dem Verein bzw. dem aktiven Chor widmete.
Das Jahrbuch des Deutſchen Sängerbundes für beſonders fleißigen
Beſuch der Singſtunden erhielten Otto Müller, W. Eich, J. Riefling,
A. Wagenknecht, J. Gebhardt, K. Bechtold, W. Unger, W. Muhn,
Lynker, Stärk und F. Eich. Der anſchließende Ball hielt die Mitglieder
in fröhlicher Stimmung lange Stunden beiſammen. Ein beſonderes
Lob verdient die Kapelle Krenkel, die unter der Leitung des Herrn
Neubold Erbach wirkliche Prachtleiſtungen bot. — Fußballſpiel.
Ein im ganzen Odenwaldgau des D.F.B. mit Spannung erwartetes
Treffen fand geſtern im Sport= und Erholungspark ſtatt. Es ſtanden
ſich die erſten Mannſchaften Germania Dieburg und Erbach gegenüber.
Erbach konnte ſich nach hartem, aber fairem Kampf die beiden Punkte
ſichern. Reſultat 3:2. Leider wurden durch einen unglücklichen Bufall
der Tormann der Gäſte und der Erbacher Halbrechtsſtürmer verletzt.
Während letzterer nach Anlegung eines Verbandes weiterſpielen konnte,
mußten die Gäſte mit 10 Mann das Spiel weiter ſpielen. Der
Schieds=
richter konnte im großen und ganzen gefallen.
Ch. Unter=Moffau, 98. Jan. Die geſtrige Brennholzverſteigerung
lockte viele Intereſſenten herbei. Zur Verſteigerung kamen 28 Rm.
Kiefernknüppel und 12 Rm. Kohlholz. Durchſchnittlich wurden für einen
Meter Knüppel 4—5 RM. gelöſt. 1 Raummeter Kohlholz ſtellte ſich auf
2—2,50 RM. Durch den gelinden Winter wurden nur geringe Angebote
gemacht und das Holz zu billigem Preiſe abgegeben. — Schule. An
Oſtern 1930 werden 14 Kinder in die hieſige Schule aufgenommen.
Zur Entlaſſung kommen dagegen nur 5 Schüler. Die Geſamtſchülerzahl
ſteigert ſich daher auf 72.
er. Gumbersberg, 27. Jan. Geſtern abend fand hier ein Vortrag
durch das Landwirtſchaftsamt Michelſtadt ſtatt, in welchem Herr
Land=
wirtſchaftsrat Stracker=Michelſtadt über Gründüngung der verſchiedenen
Felder und Wieſen ſprach. Die Verſammlung wurde von Herrn
Bür=
germeiſter Reeg eröffnet, worauf Herr Stracker in ausführlichem,
lehr=
reichen Vortrage die Düngungsanwendung bei Wieſen, Getreide= und
Hackfrüchtefelder erläuterte. Aus dem Vortrag konnte man hören, daß
nicht durch Anwendung von Maſſenkunſtdüngern einjährliche
Höchſt=
erträge erzielt werden ſollen, ſondern alljährlich zu den Naturdüngern
von Miſt und Jauche die richtigen Mengen von Kunſtdüngern, wie
Stick=
ſtoff, Phosphor und Kali, je nach der Getreideart, in Anwendung zu
bringen ſind, damit annehmbar gute Erträge erzielt werden. Nach
reichhaltiger Diskuſſion wurden alle geſtellten Anfragen durch den
Re=
ferenten erledigt. Herr Bürgermeiſter Reeg ſprach im Sinne aller
an=
weſenden Landwirte Herrn Stracker vielen Dank aus.
m. Beerfelden, 28. Jan. Wanderung und
Wanderer=
ehrung. Eine Rekordbeteiligung brachte die vorgeſtrige erſte
Wan=
derung der hieſigen Ortsgruppe des Odenwaldklubs, denn das Ziel war
Falkengeſäß, wo bei Klubmitglied Daub die Wandererehrung für das
abgelaufene Jahr ſtattfinden ſollte. Dieſelbe wurde eröffnet durch den
ſtets arbeits= und wanderfreudigen Vorſitzenden, Herrn Kaufmann Karl
Willenbücher, deſſen weitere Ausführungen dem Wert des Wanderns
galten. Anſchließend nahm derſelbe die Ehrung ſelbſt vor, da die
Mit=
glieder des Hauptausſchuſſes anderwärts klublichen Pflichten zu
ge=
nügen hatten. Schon jahrelang vertrat Herr Bürgermeiſter Daub=
Darmſtadt bei uns den Hauptausſchuß, in einem herzlich gehaltenen
Schreiben begründete er, das Ehrenmitglied der hieſigen Ortsgruppe,
ſein Fernbleiben unter Ausdruck der beſten Glückwünſche für den
Nach=
mittag. Herr Willenbücher wußte ſeiner Aufgabe, 7 Damen und 13
Herren mit dem goldenen Wandererzeichen zu ehren, aufs beſte gerecht zu
werden. Den Wanderbericht für 1929 erſtattete Herr Bukar in ſehr
humorvoller Weiſe. Namens der Dekorierten dankte Herr
Oberamts=
richter Specht in gar witziger und packender Art und hob die
zielbe=
wußte Tätigkeit des Vorſtandes und ſpeziell des Vorſitzenden hervor.
Allerlei Vorträge und Unterhaltungsſpiele kürzten die Zeit, für
muſi=
kaliſche Genüſſe ſorgten Frau Oberamtsrichter Specht (Klavier), Herr
Grab (Klavier), Frl. Inge Specht (Violine). So brachte auch dieſe
Ver=
anſtaltung den Klubmitgliedern ſehr frohe Stunden, das
Dekorierungs=
feſt verlief in ſchönſter Weiſe, wenn auch in anderer Art als ſeither.
C7. Birkenau, 28. Jan. Beerdigung. Unter ungewöhnlich
ſtar=
ker Beteiligung, wie ſie Birkenau wohl noch ſelten geſehen haben dürfte,
wurde am letzten Sonntag der Kaufmann und Forſtamtsſekretär Georg
Adam Jüllich 3. zu Grabe getragen. Nach einem arbeitsreichen Leben
war er am Donnerstag vergangener Woche zu Heidelberg im Alter von
50½ Jahren verſtorben. Mit ihm iſt einer der Männer aus dem
Leben geſchieden, wie man ſie leider heute nicht mehr in großer Zahl
trifft, ein Man deſſen Höchiſtes teueſte mnd gwiſſenhafteſte Pflicht=
erfüllung geweſen war. Wie groß die allſeitige Wertſchätzung des
Ver=
ſtorbenen geweſen ſein mußte, bezeugte das faſt unüberſehbare
Trauer=
gefolge, das ihm auf ſeinem letzten Gang das Geleit gab. — Ebenfalls
am letzten Sonntag wurde noch unter auch ſehr zahlreicher Beteiligung
und unter Teilnahme des Kriegervereins ein alter Kämpfer aus den
Einigungskriegen 1870/71, der ehemalige Polizeidiener von Birkenau,
Wilhelm Brehm, zur letzten Ruhe geleitet. Er konnte auf ein langes
und arbeitsreiches Leben zurückblicken. Mit 81 Jahren iſt er nun ſeiner
vor wenigen Wochen verſtorbenen Gattin in den Tod nachgefolgt.
— Seeheim, 27. Jan. Das am letzten Sonntag gefeierte Wanderer=
Ehrungsfeſt des O.W.K., Ortsgruppe Seeheim, hatte den Darmſtädter
Hof” bis auf den letzten Platz gefüllt, und mit den erſten Klängen der
ſchneidigen Muſik ſetzte ſofort „Stimmung” ein, die den ganzen Abend
vorhielt und ſich von Minute zu Minute ſteigerte. Ein von Fräulein
Gretel Hirſchman trefflich vorgetragener feinſinniger Vorſpruch aus
der Füllfeder unſeres Vorſitzenden und Begrüßungsworte desſelben
er=
öffneten den Abend. Dann folgten Duette von Peter Cornelius und
von Hermanus, meiſterhaft geſungen von Frau Johanna Kreil und
Herrn Aug. Anders (am Klavier Frau Sprockhoff). Hieran ſchloß ſich
ein Roſenelfen=Reigen, in choreographiſch vollendeter Weife ausgeführt
von den Damen S. Krämer, E. Roßmann, L. und K. Schmidt, K. und
R. Weber (am Klavier Frl. Horſt). Duette und Reigen fanden
wohl=
verdienten, ſtarken Beifall. Und dann kam der Wanderer=Ehrungs=Akt,
W Wanderern, darunter 3 Jugendlichen, konnte das „Goldene”
über=
reicht werden, und zwar, nach Seeheimer O.W.K.=Tradition, mit
luſti=
gen Verſen des Vorſitzenden. Alsdann betraten zwei Darmſtädter
un=
genannt ſein Wollende die Bühne mit Duo= und Soloſzenen von ſo
überwältigender Komik, daß die Zuhörer vor Lachen mit dem
Zwerch=
fell wackelten. Als Abſchluß des Abends folgte die Dr. Büchnerſche
Poſſe „Der erſte Hochzeitstag”, ein überaus luſtiges Dialektſtückchen,
in vortrefflicher Wiedergabe durch die Damen R. Weber, G. Keller,
E. Hirſchmannn, E. Laubenheimer und die Herren K. Schwinn, Ph.
Keinz und Hch. Roßmann. Gemeinſam geſungene Wanderlieder
und flotte Muſikſtücke füllten die Pauſen aus zwiſchen den einzelnen
Darbietungen, ſo daß alſo immerfort „etwas los” war. Dann war es
24 Uhr, und die Tanzbeine kamen zu ihrem Recht, und tags darauf die
Wanderbeine auf dem Katerbummel (lies: Erſte Wanderung 1930) nach
Traiſa zum Behrens=Hufnagel.
Bt. Auerbach, 28. Jan. Gärtner=Familienabend. Die
Bezirksgruppe Bensheim des Landesverbandes Heſſen im Reichsverband
des deutſchen Gartenbaues veranſtaltete am Samstag abend im
Bahn=
hofsreſtaurant einen wohlgelungenen Familienabend. Durch einen
ſin=
nigen Vorſpruch, von Frl. Gretel Krauß vorgetragen, wurde die Feier
eingeleitet. Der Vorſitzende der Gruppe, Herr Gärtnermeiſter Peter
Beltzner, Bensheim, begrüßte darauf die Anweſenden und gedachte in
be=
ſonderem Gruß einiger Gäſte, die zu dem Verband in näherer
Be=
ziehung ſtehen. Der weitere Verlauf des Abends, wozu keine
Vortrags=
folge feſtlag, hat abwechſlungsreiche Unterhaltung geboten. Das
Ge=
ſangs=Solo=Quartett brachte einige Darbietungen; daneben haben auch
einige Gäſte im Sologeſang Proben ihrer Leiſtungen hören laſſen.
Darunter verdient Frl. Melita Volkert hervorgehoben zu werden. Sie
verſteht zu ſingen, ohne in berufsmäßiger Schulung geſtanden zu haben,
und meiſtert ſchwierige Geſangspartien. Ihr Partner in einem Duett,
Herr Eugen Schmitt=Bensheim, hat bei einem natürlichen ſicheren
Auf=
treten ſeine Partie in vokaler Reinheit geſungen. err Guido Löther
gab ein humoriſtiſches Solo zum beſten. Eine Tombola, bei der
Topf=
pflanzen (Blumen jeder Gattung) zu gewinnen waren, brachte ebenfalls
Abwechſlung. Der Jugend war reichlich Gelegenheit zum Tanz geboten
und es ſorgten die Herren Kunz und Stock durch ihr unermüdliches
Spiel dafür, daß jung und alt auf ihr Teil kamen. Zwei
Vorſtands=
mitglieder des nordbadiſchen Bezirks gaben ihrer Freude Ausdruck über
das gute Gelingen der Veranſtaltung, ſie wollen verſuchen, künftig es
den heſſiſchen Kollegem nachzumachen. Auch bei den heimiſchen Gäſten
hat die Familienfeier die beſten Eindrücke hinterlaſſen. Verſtehen es
doch die Gärtner bei ſolchen Veranſtaltungen alles Einigende
voran=
zuſtellen.
Bb. Bensheim, 27. Jan. Das geſtrige ſchöne Sonntagswetter
ver=
urſachte einen recht lebhaften Automobil= und Touriſtenverkehr in
Bens=
heim, wie überhaupt an der geſamten Bergſtraße, der ſich bis in die
Abendſtunden hinein erſtreckte. Aus dem Munde der Sonntagsgäſte,
beſonders derer aus den Großſtädten, hörte man, daß vielfach die
Aus=
ſchankſtätten unſeres guten einheimiſchen 1929ers aufgeſucht wurden und
werden, findet doch der „Neue” infolge ſeiner Qualität und ob ſeines
mäßigen Preiſes (40 Pfg. je ¼ Liter) großen Anklang. Es haben in den
Orten der Bergſtraße neben den ſtändigen Gaſtſtätten ſich auch vielfach
ſogenannte Heckenwirtſchaften aufgetan, welche ihre eignen Kreſzenzen
zum Ausſchank bringen und ſehr gern auch vom Städter aufgeſucht
werden, der gewiß iſt, in ihnen naturreine Weine zu bekommen. —
Auch hier, wie in ganz Deutſchland, veranſtaltete geſtern der
Jugend=
bund im Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten einen Reichs=
Berufswett=
kampf der Angeſtellten=Jugend, an dem 18 jugendliche Kämpfer und
Kämpferinnen, und zwar deren je 9, teilnahmen. In drei der
Selbſt=
auswahl unterſtellten Leiſtungsklaſſen konnten ſie ſich am Wettkampf
be=
teiligen, der ſich auf friedliche Betätigung mit Bleiſtift oder Feder auf
dem Gebiete des kaufmänniſchen Berufes erſtreckte. Eine auffallende
Erſcheinung war es dabei, daß die weiblichen Wettkämpferinnen mit ihren
Arbeiten ſchneller fertig waren, als die männlichen Kollegen. Das
Reſultat des Wettkampfes wird erſt, ſpäter bekannt gegeben werden.
W. Heppenheim a. d. B., 27. Jan. Frauenbund. Der
katho=
liſche deutſche Frauenbund hält für ſeine Mitglieder einen fünftägigen
Krankenpflegekurſus ab, der täglich von 7—10 Uhr abends ſtattfindet.
Ebenſo findet im März ein Nähmaſchinen=, Stopf=, Näh= und Stickturſus
ſtatt, der außer der Handhabung der Apparate auch das Stopfen der
Wäſche und die gründliche Erlernung von Weiß=, Loch= und Buntſtickerei
ermöglicht. Fiir Anfang Februar iſt ein Beſuch der Heag vorgeſehen,
bei dem verſchiedene elektriſche Apparate für Küche und Haushalt
vor=
geführt werden. — Katholiſcher Männerverein. Die beiden
Familienabende des katholiſchen Männervereins, zu denen auch
Mitglie=
der der Nachbarorte Erbach und Hambach erſchienen waren, verliefen
zur Befriedigung ſämtlicher Beſucher. Zwei kleine Theaterſtücke, ſowie
die muſikaliſchen Darbietungen des Orcheſters und gemeinſame Lieder
machten das Zuſammenſein gemütlich und ſchufen eine frohe und heitere
Stimmung. Im Mittelpunkt des Abends ſtand ein Vortrag des Herrn
Prälaten Miſchler — Kreisobſtbauverein. Am Sonntag fand
unter zahlreicher Beteiligung in Fürth die Hauptverſammlung des
Kreisobſtbauvereins ſtatt. Der Verſammlung ſchloß ſich eine Verloſung
von Schmucklilien, Edelflieder und Gladiolen an. —
Holzverſtei=
gerung. Die 3. Holzverſteigerung verſchiedener Nutz= und
Brenn=
holzſortimente aus dem Heppenheimer Stadtwald findet am
Donners=
tag, den 30. Januar, ſtatt.
1. Von der Bergſtraße, 28. Jan. Der grünſpanige
Kragen=
knopf als Todesurſache. Unter vorſtehender Ueberſchrift teilt
der Badiſch=Pfälziſche Landesdienſt in ſeiner Ausgabe vom 26. d. M.
folgendes mit: „Zum Tode eines älteren Weinheimers meldeten
ver=
ſchiedene Blätter, daß die Infektion einer Blutvergiftung durch einen
grünſpanigen Kragenknopf verurſacht worden ſei. Dies entſpricht, wie
wir erfahren, nicht den Tatſachen.‟ Dieſes Dementi bedarf eines
De=
mentis. Der Sachverhalt war folgender: Der 73jährige Bürſtenfabrikant
Heinrich Molitor von Mühlfeld in Weinheim bekam infolge eines
grün=
ſpanigen Kragenknopfes an der Stelle, wo der Knopf am Halſe
auf=
ſitzt, ein Bläschen, aus dem ſich eine Phlegmone (Entzündung des
Zell=
gewebes infolge Infektion mit Eitererregung) bildete. Der Patient
wurde ins Städtiſche Krankenhaus in Weinheim überführt und hat als
Urſache der Infektion ſelbſt den grünſpanigen Kragenknopf bezeichnet.
Der alte Mann wurde dann operiert. Es trat Nervenſchwäche ein, die
den Tod zur Folge hatte. Mittelbar iſt alſo die Todesurſache auf die
Infektion durch einen grünſpanigen Kragenknopf zurückzuführen.
* Nordheim bei Biblis, 28. Jan. Der hieſige evangeliſche
Poſau=
nenchor veranſtaltete vergangenen Sonntag einen Familien=
Abend. Eingeleitet wurde derſelbe durch Pfarrer Ackermann, der
über „Schuld und Sühne” ſprach. Dieſes Thema gab die Ueberleitung
zu dem Schauſpiel „Der Jugend Schuld geſühnt”. Chöre des
Poſau=
nenchors umrahmten den Abend. Auch das kleine Luſtſpiel in
Darm=
ſtädter Mundart fand reichen Beifall. Man kann nur wünſchen, daß
noch oft ſolch gut geleiteten Abende hier veranſtaltet werden.
C. Viernheim, 27. Jan. Auszeichnung. Der älteſte
Tabak=
bauer von hier und wahrſcheinlich auch der Umgegend, Herr, Michael
Adler 7., ein Siebziger, erhielt dieſer Tage bei der Tabakverwiegung
für ſein Erzeugnis die höchſten Prozente zugeſprochen. Zu dieſem
ſel=
tenen Erfolg ein kräftiges Bravo! Die Firma Brinkmann=Bremen,
die ſeinen Tabak kaufte, beehrte Herrn Adler, der Mitglied der
klei=
nen „Vereinigung” iſt, mit einem Geſchenk.
Ck. Groß=Gerau, 27. Jan. Karnevaliſtiſche Sitzung.
Am vergangenen Sonntag abend hatte Groß=Gerau ſeinen erſten
karnevaliſtiſchen Abend. Veranſtalter war der
Männergeſang=
verein „Einigkeit” Groß Gerau. In der ſehr gut beſuchten Sitzund
wurden die kommunalpolitiſchen Begebenheiten des letzten Jahres in
ſehr närriſcher Weiſe gebührend beleuchtet. — Neuer
Kreisdes=
infektor. Die Stelle eines Desinfektors für den Kreis Groß=Gerau
iſt neu zu beſetzen. Berückſichtigt werden nur im Kreis wohnhafte
Perſonen.
v. Sprendlingen (Kreis Offenbach), 27. Jan. Todesfall. Eine
der älteſten Einwohnerinnen, Fräulein Katharine Schäfer, iſt im Altet
von 84 Jahren geſtorben.
Nummer 29
Mittwoch, den 29. Januar 1930
Seite 7
Meiblagsftbang in Benshein.
Beionftenttonssag der Komikaniſten.
S. Auf Einladung der Kreisverwaltung fand am Dienstag, 28. Jan.,
im Gartenſaal des Bahnhofshotels eine außerordentliche
Sit=
zung des Kreistags ſtatt. Auf der Tagesordnung ſtand: 1.
Ein=
führung der neugewählten Kreistagsmitglieder, 2. Wahl der
Kreisaus=
ſchußmitglieder und 3. Bereitſtellung von weiteren Mitteln für die
Winterhilfe Ri. 1929. Die Mitglieder des Kreistags waren vollzählig
erſchienen. Nach Eröffnung der Sitzung fand zunächſt eine
Verpflich=
tung der neugewählten Kreistagsmitglieder ſtatt. Alsdann wurde zur
Wahl der Kreisausſchußmitglieder geſchritten. Es waren rechtzeitig
vier Wahlvorſchläge eingegangen, und zwar von folgenden Parteien:
1. Sozialdemokratiſche Partei, 2. Bürgerliche Vereinigung, 3.
National=
ſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei (Hitler=Bewegung), 4.
Zentrums=
partei. Bei der Abſtimmung enthielten, ſich die beiden kommuniſtiſchen
Kreistagsmitglieder der Stimmabgabe. Auf die einzelnen
Wahlvor=
ſchläge entfielen zu 1.: 9 Stimmen, zu 2.: 8 Stimmen, zu 3.: 2
Stim=
men und zu 4.: 9 Stimmen. Die Wahlvorſchläge der Bürgerlichen
Vereinigung und der Zentrumspartei waren einfach verbunden. In
den Kreisausſchuß ſind nun für die Jahre 1930 bis einſchließlich 1933
folgende Herren gewählt: Von der Sozialdemokratiſchen Partei:
Bei=
geordneter Ofenloch=Bürſtadt und Landtagsabgeordneter Noß=
Bens=
heim, von der Bürgerlichen Vereinigung: Landtagsabgeordneter Glaſer=
Nordheim und Martin Jakob Kärcher II.=Lampertheim, von der
Zen=
trumspartei Bürgermeiſter Dr. Angermeier=Bensheim und
Gemeinde=
rechner Ofenloch=Bürſtadt. Stellvertreter ſind in der gleichen
Reihen=
folge die Herren Bürgermeiſter Keller=Lampertheim und Johs.
Bern=
hard=Bensheim, Bürgermeiſter Olf=Groß=Rohrheim und Bergrat Gaebel=
Auerbach, Philipp Franz Holzner I.=Bensheim und Johann Illius I.=
Lampertheim. Nachdem das Wahlergebnis feſtgeſtellt war, hat
an=
ſchließend der Kreistag die Wahl genehmigt.
Die Behandlung des Punktes 2: Bereitſtellung von Mitteln für die
Winterhilfe, nahm längere Zeit in Anſpruch (zirka fünf Stunden). Die
Kommuniſten hatten zu dieſem Punkte der Tagesordnung ihre
Anhän=
ger mobil gemacht und nach Bensheim dirigiert. Unter freiem Himmel
wurden ihre Parteifreunde zuſammengezogen, und zwar vormittags in
den Städtiſchen Anlagen und am Nachmittag auf dem Bahnhofsplatz,
wo von Führern Anſprachen gehalten wurden. Die Demonſtrationen
verliefen ruhig, zu Zwiſchenfällen iſt es nicht gekommen; am
Bahnhofs=
platz fand ſich nur ein kleines Häufchen Anhänger zuſammen, wenn
man die anweſenden Neugierigen — und hieran fehlt es ja bei ſolchen
Zuſammenkünften leider nie — in Abzug bringt. Eine Deputation von
drei Mann beabſichtigte, anſchließend dann dem Kreistag ihre
beſon=
deren Wünſche in bezug auf die Winterhilfe zu überbringen. Der
Kreis=
tag mußte jedoch, einer parlamentariſchen Gepflogenheit entſprechend,
dieſes vielleicht gutgemeinte Anſinnen ablehnen, da er ſich ſeine ſchon
bedeutenden Arbeiten nicht auch noch durch beſondere Wünſche des
Publikums erſchweren laſſen kann. Die Deputation trug ihre Wünſche
dann lediglich der Kreisverwaltung vor.
Die Ausſprachen der einzelnen Fraktionen bewegten ſich durchweg
in parlamentariſchen Grenzen, wobei gegenſeitige Anſichten, die ſich
nun einmal nicht überbrücken laſſen, auch einmal etwas deutlicher einer
ſchärferen Kritik unterzogen werden mußten. Die zum Teil erſtmalig
im Kreistag ſitzenden Mitglieder der Kommuniſtiſchen Partei und der
Deutſchnationalen Arbeiterpartei (Hitler=Bewegung) wollten es ſich
eben nicht nehmen laſſen, ſich mit ihrem Parteiprogramm einmal in der
Oeffentlichkeit zu zeigen; ſie mußten jedoch mehr oder weniger ſich eine
Abfuhr gefallen laſſen. Es wurde ſchließlich ein Antrag der
Zen=
trumspartei angenommen, der eine neue Winterhilfe von 12000 RM.
vorſieht. Hieran ſoll ſich das Land mit 30 Prozent, der Kreis mit 45
Prozent und die Gemeinden mit 25 Prozent beteiligen. Der auf den
Kreis entfallende Betrag ſoll aus echten Erſparniſſen und
Mehrein=
nahmen gedeckt werden.
Der Kreistag war ſich der Not der in Betracht kommenden
Bevöl=
kerungsſchichten vollauf bewußt. Ein Antrag der Sozialdemokratiſchen
Partei, zu der ſchon ausgeſchütteten Summe eine Ergänzungsſumme
von 20 000 RM. bereitzuſtellen, verfiel der Ablehnung, desgleichen ein
Antrag der Kommuniſtiſchen Partei, eine Winterhilfe allgemein für
Verheiratete von 50 RM. und für Ledige von 30. RM. als einmaligen
Zuſchuß zur Auszahlung zu bringen, ohne Anrechnung auf die bereits
erhaltenen Beträge.
Einige weitere Anträge der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen
Arbei=
terpartei konnten nicht verhandelt werden, da dieſe Punkte nicht auf
der Tagesordnung ſtanden und Widerſprüche geltend gemacht wurden.
Es handelte ſich hierbei um Ermäßigung der Diäten der Kreistags=
und ſonſtigen Ausſchußmitglieder, die Einführung einer Filial= und
Warenhausſteuer für ſämtliche Gemeinden des Kreiſes, ſowie ein
An=
trag, bei der Regierung vorſtellig zu werden, damit auch die Diäten der
Landtagsmitglieder entſprechend herabgeſetzt würden.
Erſt gegen 6 Uhr abends konnte die mit großem Intereſſe verfolgte
außerordentliche Kreistagsſitzung geſchloſſen werden.
Rheinheſſen.
* Mainz, 28. Jan. Chronik. Ein 24jähriges junges Mädchen
aus Mainz wollte in Wiesbaden von einem in Fahrt befindlichen
Straßenbahnwagen abſpringen. Dabei kam das Mädchen zu Fall und
wurde mit ſchweren inneren Verletzungen in das
Kranken=
haus eingeliefert. — Anläßlich des Mainzer Frühjahrs=
Pferdemarkts am 27. Februar, findet auf dem Reitplatz des
ſtäd=
tiſchen Schlacht= und Viehhofes ein Wettbewerb ländlicher Reit= und
Fahrvereine ſtatt, an dem ſich ſämtliche Reit= und Fahrvereine von
Rheinheſſen und Naſſau beteiligen. — Ein Arbeiter erhielt einen
Strafbefehl von 4 RM., weil er in der Stadthausſtraße in
angetrunke=
nem Zuſtand eine Frau geküßt hat und dadurch öffentliches Aergernis
erregte. Gegen den Strafbefehl erhob der Beſchuldigte Einſpruch. Der
Einzelrichter erhöhte die Strafe auf eine Woche Haft. Man kann alſo
ſagen, daß es ein recht „teurer” Kuß war.
Ad. Nierſtein a. Rh., B. Jan. Freigeſprochen. Dieſer Tage
fand hier ein Lokaltermin gegen den Kraftfahrer Andreas Schuch
ſtatt, der das 2jährige Kind der Familie Siebert überfahren und getötet
hat. Gegen Sch. war Anklage wegen fahrläſſiger Tötung erhoben, doch
wurde er auf Grund der Feſtſtellungen der Sachverſtändigen
freige=
ſprochen. Nach Verkündung des Freiſpruches kam es zwiſchen den
ein=
zelnen Parteien zu heftigen Zuſammenſtößen, ſo daß ſchließlich die
Polizei einſchreiten mußte.
— Waſſerſtands=Nachrichten vom 28. Februar 1930. Rhein:
Hüningen 0,60, Kehl 1,82, Maxau 3,61, Mannheim 2,44, Mainz 0,33,
Bingen 1,49; Caub 1,60; Köln 1,68 Meter. — Main: Schweinfurt
0,94; Würzburg 0,95; Lohr 1,38; Groß=Steinheim 2,41, Frankfurt 2,40,
Koſtheim Staatspegel —0,03, dito Waſſertiefe 1,96, Fahrtiefe 1,66 Mtr.
— Hirſchhorn, 28. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
27. Januar: 0,94 Meter; am 28. Januar: 0,95 Meter.
— Gernsheim, 28. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
27. Januar: —0/44 Meter; am 28. Januar: —0,50 Meter.
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AAALAIONO
LBhn.1
Seite 8
Mittwoch, den 29. Januar 1930
Nummer 29
Die Straßenbahnkakaſtrophe in Skekkin.
Der ſchwerbeſchädigte Anhängerwagen.
Nordpolflieger Eielſons Flugzeug aufgefunden.
Eielſons Flugzeug beim Start zu dem Ungſücksflug. — Links: Nordpolflieger Eielſon.
Das Flugzeug des ſeit dem 8. November vermißten Nordpolfliegers Eielſon wurde nunmehr von
einer. Hilfsexpedition im Eiſe zertrümmert aufgefunden. Von den Piloten, die aufgeſtiegen waren,
um einen eingefrorenen amerikaniſchen Dampfer mit Proviant zu verſehen, fehlt jede Spur. Es
muß damit gerechnet werden, daß ſie in den Eiswüſten Alaskas den Tod fanden.
Energiſche Polizeimaßnahmen gegen den Aukodiebfkahl.
Polizeiſtreifen kontrollieren die Autos auf den Ausfallſtraßen Berlins.
Die täglich wachſende Zahl von Autodiebſtählen hat die Berliner Polizei zu energiſchem
Eingrei=
fen veranlaßt. Auf den Ausfallſtraßen werden neuerdings die Autos angehalten und die
Richtig=
keit ihrer Papiere geprüft.
Aufhebung eines Zuchthausurteils
nach 16 Jahren.
Oldenburg. Die Juſtizpreſſeſtelle in
Olden=
burg teilt mit: Die Strafkammer Oldenburg hat in
der Strafſache gegen Adolf Lehing, Engelbert
Schmidt und Louis Schmidt im
Wiederaufnahme=
verfahren ohne erneute Hauptverhandlung das
Ur=
teil des Schwurgerichts Oldenburg vom 27. Juni
1914 aufgehoben und die Angeklagten freigeſprochen.
7½ Jahre Strafe haben ſie verbüßt. Die
Straf=
kommer hat angenommen, daß die Angeklagten die
Tat nicht begangen haben, und daß ſie in keiner
Weiſe daran beteiligt geweſen ſind. Ferner iſt durch
Beſchluß die Staatskaſſe verpflichtet worden, den
Angeklagten eine Entſchädigung zu zahlen.
Eine ganze Familie verbrannt.
Frederick (Colorado). Beim Brande einer
kleinen Wohnhütte in der Nähe des Slopeline=
Bergwerks kam eine ganze Familie, beſtehend
aus Mann, Frau und fünf Kindern, in den
Flammen um.
Ausſchreitung bei einer Viehpfändung.
Oldenburg. In Sansfeld bei Brake iſt es
bei einer Viehpfändung zu Ausſchreitungen der
Bauern gekommen, die aus der geſcmten Umgebung
zuſaurmengekommen waren, um die Verſteigerung zu
verhindern. Um den Abtvansport des Viehs
un=
möglich zu machen, hatte man einen Wagen quer
über die Straße geſtellt. Die gepfändeten Tiere
wur=
den den Treibern abgenommen und wieder auf die
Weide getrieben. Zur Unterſuchung des Falles iſt
die Staatsanwaltſchaft von Oldenburg nach
Sans=
feld gerufen worden.
Der Flug des „R. 100‟.
London. Das engliſche Luftſchiff „R. 100‟
befindet ſich ſeit 24 Stunden in der Luft und hat
heute zum zweiten Male die engliſche
Haupt=
ſtadt überflogen. Wegen der nebligen
Witte=
rung wurde das Luftſchiff nur von wenigen
Perſonen geſehen. Während der Nacht kreuzte
das Luftſchiff über der engliſchen Oſtküſte. An
Bord befinden ſich insgeſamt 56 Perſonen.
Ueberraſchende Ermitklungen
in der Betrugsangelegenheit der
Bank für deutſche Beamke.
Berlin. Der Skandal der Bank für
Deut=
ſche Beamte hat geſtern eine aufſehenerregende
Wendung genommen. Es iſt gelungen, die
Her=
kunft der Bilder, mit denen die Betrügereien
begangen worden ſind völlig aufzuklären.
Auf der Kriminalpolizei meldete ſich am
Dienstag ein Zeuge, der bekundete, daß ein
großer Teil der Bilder, die durch die
Beamten=
bank lombardiert worden ſind, durch den
Kauf=
mann Biehler von der Gattin einer
höchſtgeſtell=
ten Münchener Perſönlichkeit erworben wurden,
und zwar bereits mit dem Gelde der
Beamten=
bank, das Biehler, alſo zur Zeit des Kaufes
ſchon in der Hand gehabt haben muß. Von noch
größerer Bedeutung iſt, was die
Kriminalpoli=
zeit über den Verbleib der
Rieſenſum=
men, mit denen die Bilder lombardiert
wur=
den, in Erfahrung bringen konnte. Biehler hat
nämlich die Gelder in einem von ihm ins Leben
gerufenen Verbande. dem Mitteldeutſchen
Automobilverband, inveſtiert. Den
größten Teil des Bankkredites aber ſoll er
zur Sanierung eines großen Gutes
in der Nähe von Paſewalk benutzt haben, und
zwar in einem Deckvertrag, in dem nicht er
ſel=
ber, ſondern einer ſeiner Hintermänner als
Ver=
ragsgegner des Gutsbeſitzers fungierte.
Hauseinſtürze als Folge von Niederſchlägen
in Italien.
Rom. In Italien haben ſeit einigen Tagen
heftige Niederſchläge eingeſetzt, die noch andauern.
Wie üblich, beginnen ſich daher wieder die
Mel=
dungen von Hauseinſtürzen zu häufen. In der
Provinz Genua ſtürzte ein fünfſtöckiger Neubau aus
Eiſenbeton wie ein Kartenhaus zuſammen.
40 Todesopfer der letzten Stürme in Spanien.
Madrid. Wie aus Vigo gemeldet wird, ſind
in den heftigen Stürmen der letzten Tage an der
nordweſtlichen Küſte Spaniens drei Fiſcherboote
ge=
ſunken, wobei 40 Mann ertrunken ſind.
12 ſpaniſche Fiſcher ertrunken.
Vigo. Infolge des Sturmes iſt ein Fiſcherboot
geſtrandet. 12 Mann der Beſatzung ſind ertrunken.
Von einem anderen Fiſcherboot mit 20 Mann
Be=
ſatzung iſt man ohne Nachricht.
Abſturz eines amerikaniſchen
Verkehrs=
flugzeuges.
London. Ein von Kanſas City nach Wichita
untenwegs befindliches Verkehrsflugzeug iſt in der
Nähe des Flugplatzes Fairfax abgeſtürzt. Die vier
Reiſenden und der Pilot wurden auf der Stelle
ge=
tötet. Das Flugzeug ging bei dem Abſturz in Fläl.
i=
men auf.
Engliſcher Dampfer geſtrandet.
Paris. Der engliſche Dampfer „Knepworth”,
(6000 Tonnen), der vor Biarritz auf einen Felſen
aufgelaufen iſt, iſt infolge des herrſchenden Sturmes
Dienstag früh auseinandergebrochen. Die 21 Mann
ſtarke Beſatzung ſowie zwei an Bord befindliche
Frauen haben ſich auf das Vorderteil des Schiffes
geflüchtet. Die ſeit Montag abend unternommenen
Rettungsverſuche ſind bisher erfolglos geblieben.
Biarritz. Nach zwölfſtündigen
Bemühun=
gen iſt es gelungen, mit den an Bord des
aus=
einandergebrochenen engliſchen Dampfers
Knep=
worth” befindlichen Schiffbrüchigen eine
Kabel=
verbindung herzuſtellen. Mit Hilfe einer an
dieſem Kabel entlanglaufenden Rettungsboje
konnten bereits einige Schiffbrüchige das Land
erreichen. Der erſte Gerettete teilte mit, daß
ſein Bruder über Bord geſpült worden ſei, ſo
daß von den 23 Fahrgäſten noch 22 Ueberlebende
an Bord waren. Die Rettung mit Hilfe der
Boje dauert an. Die Verbindung iſt allerdings
dadurch gefährdet, daß das Kabel an einer
Klippe vorbeiführt und brechen könnte.
Eiſenbahnunglück in Auſtralien.
Sidney. Die Lokomotibe und der Tender eines
mit Ausflüglern beſetzten Zuges entgleiſten zwiſchen
Katoomba und Sidney und ſtürzten eine Böſchung
hinab. Der Lokomotibführer und der Heizer fanden
den Tod. Ein weiterer Zugbeamter wurde ſchwer
verletzt.
Schweres Grubenunglück auf Formoſa.
Tokio. Wie aus Formoſa gemeldet wird,
er=
eignete ſich dort ein ſchweres Grubenunglück, bei dem
200 Bergarbeiter verſchüttet wurden. Bisher
konn=
en erſt 34 gerettet werden. Das Unglück wird darauf
zurückgeführt, daß zwei große Förderkörbe, die mit
Bergarbeitern beſetzt waren, abſtürzten.
ſtern
vom
der
Oſtet
der
getrof
Deutſcher und deutſchöſterreichiſcher
Triumph im Frauenſpork.
Sanitä
vinzialt
der Var
Ge
handtaſc
gürtel,
Krimmel
Inhalt,
erkſe
vorhand
Fritzi Burger=Wien (Hauptbild)
gewann überlegen die Europameiſterſchaft im
Eiskunſtlauf.
Paula v. Reznicek (links oben),
die deutſche Tennismeiſterin errang als erſt”
Deutſche die franzöſiſche Hallenmeiſterſchaft der
Damen, nachdem ſie erſt kurz zuvor von ſchweret
Krankheit geneſen war.
Reic, uns Ausand.
Mit dem Motorrad in eine Fußgängergruppe
gefahren.
Bad Homburg. Hier fuhr ein
Motorrad=
fahrer auf der Saalburg=Chauſſee in der Nähe des
„Zollſtocks” mit ſeiner ſchſweren Maſchine, anſcheinend
infolge Blendung durch einen endgegenkommenden
Kraftwagen, in eine Fußgängergruppe. Er riß einen
Herrn aus Bonames und eine Dame um. Beide
wurden verletzt, der Herr ſehr erheblich. Auch der
Movorradfahrer, der übrigens nicht im Beſitz eines
Führerſcheins war, und ſeine Begleiterin trugen
Ver=
letzungen davon.
Papageienkrankheit auch in Stuttgart?
Stuttgart. Im Laufe des Sonntags ſind
drei Mitglieder einer Familie unter dem Verdacht
der Papageienkrankheit in das Katharinenhoſpital
ge=
bracht worden. Nachdem zuerſt die Ehefrau und die
Tochter ins Krankenhaus übergeführt worden ſwaren,
mußte Montag auch der Ehemann eingeliefert
wer=
den. In allen drei Fällen handelt es ſich um ſchwere
Erkrankungen, die den Charakter einer
Lungenent=
zündung tragen. Im Boſitz der Familie befanden ſich
zwei Papageien, von denen der eine erkrankt und
verendet iſt. Der zſveite Papagei iſt von dem
Ehe=
mann nach der Erkrankung der Familie getötet
worden.
Schweres Autounglück in Stuttgart.
Stuttgart. Dienstag früh 4 Uhr überfuhr vor
dem Hauptbahnhof ein Stuttgarter Auto das letzte
Parkſignal und überſchlug ſich. Die beiden Inſaſſen,
ein Herr und eine Dame, wurden getötet, der
Chauffeur ſchwer verletzt.
Großfeuer in einer Kiſtenfabrik.
Weſermünde. Die Geeſtemünder Kiſtenfabrik
Thomas Jürgenſen iſt Montag nachmittag durch ein
Großfeuer vernichtet ſvorden. Gegen 16,30 Uhr
be=
merkten Eiſenbahner von dem in der Nähe der
Kiſtenfabrik liegenden Wulsdorfer Güterbahnhof aus,
daß die Fabrik brannte. Da die Fabrikarbeiter ſchon
vor einer Stunde Feierabend gemacht hatten, war
niewand mehr in der Fabrik anweſend. Durch
Ein=
ſchlagen der Fenſterſcheiben drangen die Eiſenbahner
ein und konnten wenigſtens einen Teil der
Büroein=
richtung und der Geſchäftsbücher in Sicherheit
brin=
gen. Das Fabrikgebäude ſelbſt mit den wertvollen
Maſchinen wurde ein Raub der Flammen. Die
Ent=
ſtehungsurſache iſt noch unbekannt.
Großfeuer in Braunſchweig.
Braunſchweig. Ein Großfeuer, das am
Dienstag früh auf dem Lagerſchuppengrundſtück
Gerloffshof ausbrach, iſt bis zum Nachmittag
noch nicht gelöſcht worden, obgleich die
Haupt=
ge uhr beſeitigt iſt. Das Feuer fand an großen
Mengen Oel. Firniß und Farben reiche
Nah=
rung. Der Schaden iſt ſehr groß. In letzter
Minute konnten zahlreiche Stahlflaſchen in
Sicherheit gebracht werden, ſo daß die große
Exploſionsgefahr abgewendet wurde. Geſchädigt
wurden u. a. eine Chemiſche Fabrik eine
Mülle=
rei, eine Spitzenfabrik ſowie eine Grudefabrik.
Ein Dienſtmädchen vergiftet das zweijährige
Kind ihrer Herrſchaft.
Erfurt. Eine ſchreckliche Mordtat verübte ein
19jähriges Dienſtmädchen, indem ſie das zwvei Jahre,
alte Söhnchen ihrer Herrſchaft nachts mit Lyſol
ver=
giftete. Obwohl die Täterin zunächſt einen Ueberfall
vorzutäuſchen verſuchte, konnte ſie bald der
furcht=
baren Tat überführt werden, die ſie aus
Verärge=
uung darüber begangen haben will, daß man ihr nach
14tägiger Beſchäftigung wieder gekündigt hatte. Das
Kind iſt den furchtbaren Aetzwunden erlegen.
Der entführte Zerbſter Junge aufgefunden.
Berlin. Wie die „B. Z.” berichtet, iſt der vor
einigen Tagen von einer unbekannten Dame in
einem Auto während einer Schulpauſe entführte
acht=
jährige Sohn Hans Jürgen des Tiſchlermeiſters
Raſchke in Zerbſt aufgefunden worden. Die Spuren,
die die Polizei verfolgte, wieſen nach dem Ort
Ha=
genau in Mecklenburg, ſvo man den kleinen Raſchke
bei einer Familie in Pflege fand, die behauptet, über
die Vorgeſchichte völlig im Unklaren zu ſein. Nach
den Erhebungen der Polizei iſt die Entführung auf
einen Streit, den die Täter, die der Polizei bekannt
ſind, mit der Familie Raſchke hatten, zurückzuführen.
Ein Lehrer mit drei Schülern ertrunken.
Kolberg. Beim Beſchreiten der Eisdecke des
Dorfteiches in der Nähe der Ortſchaft Wobrow brach
der Dorfſchullehrer mit ſeinen Schülern ein. Der
Lehrer und drei Schüler im Alter von acht bis zehn
Jahren ſind ertrunken, die übrigen Schüler konnten
ſich retten. Der Lehrer ſteht im 48. Lebensjahre und
iſt Vater von zwei Kindern.
Ozeanſegler Paul Müller vor Gericht.
Paul Müller.
der in abenteuerlicher Fahrt mit einem kleine
Segelboot von Hamburg nach Kuba fuhr, ſte
jetzt vor dem Berlin=Köpenicker Schöffengerid
Müller hatte ſich mit ſeinen letzten Erſparniſſe
ein Boot zur Ozeandurchquerung bauen laſſ
das ſich beim erſten Verſuch als unbrauchbe
herausſtellte. Als nun der Bootsbauer de
Schadenerſatz verweigerte, brach Müller in deſſ
Speicher ein und zertrümmerte, in ſeiner V
zweiflung das Boot des dilettantiſchen Erbaue=
Rummer 29
Mittwoch, den 29. Januar 1930
Seite 9
Stabek
Die Hilfstätigkeit des Roten Kreuzes für die aus der Sowjet=
Union abwandernden deutſchen Bauern hat zum erfolgreichen
Abſchluß der erſten großen Aufgabe: ihrer Uebernahme an der
Reichsgrenze, geführt.
Nachdem die Reichsregierung das Deutſche Rote Kreuz in
Gemeinſchaft mit den Spitzenverbänden der freien
Wohlfahrts=
pflege mit der Durchführung einer allgemeinen Sammlung
beauftragt, und alsbald in der Perſon des
Reichstagsabgeord=
neten Stücklen einen Reichskommiſſar für die Deutſchruſſenhilfe
ernannt hatte, fand eine Aufgabenteilung in der Weiſe ſtatt, daß
der Reichskommiſſar die Aufnahme der Abwanderer in
Sammel=
lagern, ihre Verſorgung und Verpflegung dortſelbſt aus
Reichs=
mitteln übernahm, während das Rote Kreuz die Uebernahme
an der Grenze und den Abtransport bis in die Sammellager
burchführen ſollte. In den Sammellagern ſollte das Rote Kreuz
gemeinſam mit den anderen Wohlfahrtsorganifationen eine
er=
gänzende Fürſorge (Verteilung von Liebesgaben und ähnliches)
übernehmen. Nachdem nunmehr ſämtliche Transporte, auf deren
Eintreffen mit Sicherheit gerechnet werden konnte, übernommen
und in den Lagern untergebracht ſind, und über das Nachfolgen
weiterer Transporte Verhandlungen ſchweben, deren Ausgang
noch ganz ungewiß iſt, ſei kurz die Tätigkeit des Roten Kreuzes
bei der Grenzübernahme geſchildert und den
Rotkreuzorgani=
ſationen wärmſter Dank ausgeſprochen, die hierbei ausnahmslos
hervorragende organiſatoriſche und praktiſche Arbeit geleiſtet
haben.
Die Arbeit ſetzte ganz überraſchend in Kiel ein, wo am
Sonntag, dem 3. November 1929, ein Transport von über 300
Deutſchen mittellos an Land geſetzt wurde. Die Stadt Kiel
ord=
nete ſchleunigſt eine vorläufige Unterbringung in einem Speicher
des Kieler Nordhafens an. Es bildete ſich ein Hilfsausſchuß der
öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege, der für beſſere Unter
kunft, gute Ernährung und Kleidung ſorgte und ſich beſonders
der Frauen und Kinder ſowie der Kranken annahm. Frauen
und Kinder bis zu 10 Jahren wurden nun in der ſtädtiſchen
Walderholungsſtätte Viehburg, Männer und größere Kinder in
einer früheren Infanteriekaſerne untergebracht. Von den
Flücht=
lingen gelangten 102 am 13. November, der Reſt mit Ausnahme
einiger Erkrankter am 3. Dezember weiter in das Ueberſeeheim
der Hamburg=Amerika=Linie nach Hamburg. — Das Rote Kreuz
war in dem Hilfsausſchuß durch den Vorſitzenden des Kieler
Zweigvereins, Vizeadmiral a. D. Uthemann, vertreten. Die
Leitung lag hauptſächlich in der Hand des Stadtmedizinalrates
Dr. Kloſe. Wiederholt haben Vertreter des Schleswig=
Holſtei=
niſchen Roten Kreuzes, des Kieler Roten Kreuzes und
Schwe=
ſtern des Anſchar=Schweſternhauſes die Unterbringung der
Flücht=
linge beſichtigt und in mehrfacher Art zur Beſſerung ihres Loſes
beigetragen. Auf dem Bahnhof bei der Abfahrt wurden alle mit
Mundvorrat und einem halben Liter Milch für die Reiſe
ver=
ſehen. Die Verteilung erfolgte durch Mitglieder der
Sanitäts=
kolonnen und Samariterinnen des Vaterländiſchen Frauenvereins
vom Roten Kreuz.
Nach der Ueberführung nach Hambung nahm ſich der
Ham=
burgiſche Landesverein vom Roten Kreuz der in dem
Ueberſee=
heim der Hapag untergebrachten Auswanderer nachdrücklich und
mit beſtem Erfolg an, vor allem ſorgte er für Beſchäftigung der
Leute. Auch hier wurde unter Führung des Roten Kreuzes
der örtliche Hilfsausſchuß gegründet.
Ein weiterer Seetransport traf am 2. 12. 29 in Swinemünde=
Oſternothafen ein. Im Unterſchied zu Kiel, wo man nichts von
der Ankunft ahnte, konnten in Swinemünde Vorbereitungen
getroffen werden, ſo daß die Uebernahme mit beſtem Erfolg glatt
vonſtatten ging. Eine größere Anzahl von Schweſtern und
Sanitätskolonnenmitgliedern ſtand bereit. Vertreter des
Pro=
vinzialvereins vom Roten Kreuz und des Provinzialverbandes
der Vaterländiſchen Frauenvereine vom Roten Kreuz, die ſich
lebhaft um die Vorbereitungen bemüht hatten, waren bei
Ein=
treffen des Dampfers „Alexander Rykoff” zur Stelle. Die
An=
kömmlinge verblieben zunächſt im Lager Oſternothafen und wur=
in Hun.
den erſt nach einigen Tagen von dort nach Hammerſtein
über=
führt. Nur einige Kranke blieben zurück in der Betreuung von
zwei Stettiner Rotkreuzſchweſtern.
Weit überboten wurde all das durch die Leiſtungen des
Oſtpreußiſchen Roten Kreuzes in Eydtkuhnen, wo im ganzen
über 5000 Rückwanderer in neun mit wenigen Unterbrechungen
alltäglich aufeinander folgenden Transporten zu übernehmen
waren. Das Oſtpreußiſche Rote Kreuz, Herr Landeshauptmann
Blunck und Frau Gräfin Schlieben, traf vom 24. November 1929
ab die Vorbereitungen, denen ſich im einzelnen in aufopfernder
Weiſe Herr Landesrat Dr. Gebauer widmete. Die Frage,
wie=
viel Menſchen kommen würden und ob in Eydtkuhnen eine
Sanierung aus geſundheitspolizeilichen Rückſichten ſtattzufinden
habe, war zunächſt völlig ungeklärt. Erſt nach ſtändig
wechſeln=
den, innerhalb von Stunden neu anlangenden und widerrufenen
Meldungen ſtand es feſt, daß binnen 24 Stunden die
Maß=
nahmen für eine Sanierung in Eydtkuhnen zu treffen ſeien,
und zwar für täglich eintreffende Transporte von 500 bis
1000 Perſonen. Das in den Beſitz der Hapag übergegangene
Sanierungslager in Eydtkuhnen mußte Hals über Kopf
her=
gerichtet werden. Telephoniſch wurden vom Zentraldepot vom
Roten Kreuz in Berlin auf Wunſch der Gumbinner Regierung,
die für die Sanierung verantwortlich war, Rotkreuzbaracken zur
Herrichtung eines „unreinen” Lagers beſtellt, da die Regierung
es nicht auf ſich nehmen wollte, die Rückwanderer in ſtädtiſchen
Häuſern unterzubringen. Am 29. November 1929 traf der von
der Regierung mit der örtlichen Leitung beauftragte Regierungs=
und Medizinalrat Dr. Kalle ein, der als Bezirksinſpekteur vom
Roten Kreuz auch dem Roten Kreuz angehörte. An dieſem
Tage trafen auch bereits die erſten Rotkreuzbaracken aus
Neu=
babelsberg ein, die dem Bedürfnis entſprechend in den folgenden
Tagen bis auf 14 vermehrt werden mußten. Am folgenden
Tage kamen die erſten Rotkreuzſchweſtern und die erſten 10
Sani=
tätsmänner an. An der Geſtellung der Rotkreuzſchweſtern, deren
Zahl ſchließlich auf 39 wuchs, waren in erſter Linie die zunächſt,
gelegenen Mutterhäuſer beteiligt: Seelow, Stettin=Frauendorf,
Stolp/Pomm., Altona, Altona=Blankeneſe, Landsberg, Breslau,
Kiel, Hamburg, Berlin=Weißenſee (Auguſta=Viktoria=Haus),
Ber=
lin=Charlottenburg (Paulinenhaus), Berlin=Lankwitz (
Luiſen=
haus), Berlin=Lichterfelde (Gräfin Rittberg=Verein), Berlin
(Märkiſches Haus), Schwerin und Wiesbaden (Schweſternſchaft
des V. Fr. V. v. R. K.).
Mit Gaſthäuſern der Stadt und der Bahnhofswirtſchaft
wurde die Verpflegung organiſiert. Immer neue
Schwierig=
keiten tauchten auf, wie die Einkleidung des Perſonals in
un=
gezieferdichte Ueberkleidung und Gummiſchuhe, die Beſchaffung
von Lazarettkleidung für die zu ſanierenden Perſonen u. ä.,
ſtän=
dig mit der Ungewißheit, wann die Transporte kommen und in
welcher Zahl ſie kommen würden.
Endlich traf am Sonntag, dem 1. Dezember 1929, der erſte
Zug ein, der bereits in Riga vom Lettiſchen und in Kowno vom
Litauiſchen Roten Kreuz fürſorglich betreut worden war. Man
war ſehr erfreut, dank der in den vorangehenden Stunden
er=
folgten guten Verpflegung keine ausgehungerten Menſchen vor
ſich zu ſehen, vielmehr Leute in gutem Geſundheitszuſtand,
rüh=
rend dankbar für alles, was ihnen geboten wurde, und herzlich
glücklich, nun endlich auf deutſchem Boden zu ſtehen. Wegen der
dichten Folge der Züge, die ſtets um Mitternacht eintrafen,
mußte ſchnellſte Arbeit getan werden, um immer wieder das
Lager zu räumen. Bald nach Eintreffen, dem eine erſtmalige
Verpflegung folgte, ſetzte die Sanierungsarbeit ein, die bis zum
folgenden Nachmittag beendigt ſein mußte, um den geſamten
Transport wieder mit dem Gepäck in den Zug zu verladen und
nach Hammerſtein abgehen zu laſſen. Das bedeutete, daß das
geſamte Perſonal an Aerzten, Schweſtern, Sanitätsmännern und
allem, was dazu gehört, Tag und Nacht durcharbeiten mußte,
ohne aus den Kleidern zu kommen, um die Aufgabe zu löſen,
die nur mit angeſtrengteſter Mühe zu erfüllen war. Infolgedeſſen
mußten auch fortlaufend Verſtärkungen herangeholt werden.
Muſtergültig war die Zuſammenarbeit aller zur Mitarbeit
be=
rufenen Stellen. Die Beamten der Regierung, die weſentlich
auf das Perſonal des Roten Kreuzes angewieſen waren, um
die faſt unlösbar ſcheinende Aufgabe der Sanierung der
Hun=
derte von Menſchen mit einfachſten Einrichtungen innerhalb
we=
niger Stunden durchzuſetzen, die zeitweiſe herangezogenen Kräfte
der Reichswehr, die einmal Stiefel für die Sanitätsmänner, die
in dem grundloſen Boden ſteckengeblieben, das andere Mal
Feld=
küchen, das dritte Mal Pioniere zur ſchleunigſten Aufrichtung
der Baracken zur Verfügung ſtellen mußte — alles arbeitete
ein=
mütig an der gemeinſchaftlichen Aufgabe zuſammen, wobei auch
die Schupo nicht vergeſſen werden darf, die ebenfalls
unermüd=
lich in der gemeinſamen Arbeit mitwirkte.
Allen, die in Eydtkuhnen aufopfernde Hilfe und Mitarbeit
geleiſtet haben, teilweiſe bis zum Zuſammenbruch ihrer Kräfte,
ſei an dieſer Stelle die höchſte Anerkennung und der wärmſte
Dank des Deutſchen Roten Kreuzes ausgeſprochen. Daß das
Deutſche Rote Kreuz imſtande war, innerhalb von Tagen und
Stunden an verſchiedenen Stellen mit vorhandenen ihm ſtändig
zur Verfügung ſtehenden Kräften ſolche Aufgaben zu bewältigen
und gut zu bewältigen, darf mit Dank und Freude feſtgeſtellt
werden und mit dem Bewußtſein, daß das Deutſche Rote Kreuz
mit ſolchen Kräften auch noch größere Aufgaben zu bewältigen
in der Lage wäre.
Aber nicht nur für die Grenzübernahme hatte das Rote
Kreuz ſeine Schweſtern und eigenen Sanitätsmänner zu ſtellen,
ſondern auch die Lager des Reichskommiſſars waren auf die Hilfe
des Roten Kreuzes angewieſen. Die Lagerverwaltung in
Ham=
merſtein hatte 5 Schweſtern des Landsberger Mutterhauſes
er=
beten, das im Bewußtſein ſeiner eigenen ſchweren
Flüchtlings=
bergangenheit mit beſonderem Stolz die Aufgabe erfüllte, ſich
in den Dienſt der Sache zu ſtellen. Einige Schweſtern des
Mär=
liſchen Hauſes traten hinzu, ebenſo Mitglieder der
Hammer=
ſteiner Sanitätskolonne vom Roten Kreuz, um bei der ſchweren
und anſtrengenden Aufgabe mitzuwirken, wiederum in
Hammer=
ſtein die meiſt nachts um 5 Uhr eintreffenden Transporte in
Empfang zu nehmen und alsdann die viel gründlichere zweite
Sanierung mit dreiwöchiger Quarantäne durchzuführen. Eine
Oberſchweſter des Märkiſchen Hauſes iſt als Fürſorgerin im
La=
ger Hammerſtein eingeſetzt, die beſonders die Verteilung der
Liebesgaben zu organiſieren und überall da ergänzend
einzu=
greifen hat, wo die Möglichkeiten der Lagerverwaltung ihre
Gren=
zen haben. Aehnlich wird in den Lagern Prenzlau und Mölln
verfahren, die mit in Anſpruch genommen werden mußten, weil
das Lager Hammerſtein die Tauſende nicht zu faſſen vermochte.
Die von allen Seiten heranſtrömenden Liebesgaben an
Klei=
dern und Wäſche ſind mit herzlichem Dank begrüßt worden.
Ebenſo dankbar wird aber all das aufgenommen, was für
Be=
ſchäftigung von Erwachſenen und Kindern, an Spielzeug,
Näh=
zeug, Nähmaſchinen, Büchern, Handwerkszeug geſtiftet wird.
Gerade hieran fehlt es noch ſehr. Nicht zuletzt iſt die
Geld=
ſammlung „Brüder in Not” zu nennen, die gemeinſchaftlich mit
den Spitzenverbänden der freien Wohlfahrtspflege durchgeführt
wird. Bis zum 9. Dezember 1929 waren rund RM. 170 000
ein=
gegangen, wovon annähernd ¼ allein aus Württemberg ſtammt,
ſvo dank der energiſchen Tätigkeit des Württembergiſchen Roten
Kreuzes und des beſonderen Verſtändniſſes der ſchwäbiſchen
Be=
völkerung für das Auslandsdeutſchtum mit beſonderem Eifer
und Erfolg geſammelt wird. Hierzu kommt die Spende des
Herrn Reichspräſidenten, die mit RM. 200 000,— als ein Zeichen
des außerordentlichen Intereſſes zu werten iſt, das die höchſte
Stelle des Reiches den Bedauernswerten entgegenbringt, die
un=
ter Zurücklaſſung aller Habe die Ausreiſe in die Welt, in eine
dunkle Zukunft hinein tun mußten. Alle, die an dem Werk
mit=
halfen und perſönlich mit den Auswanderern in Fühlung traten,
waren tief berührt von dem prächtigen Eindruck dieſer Menſchen,
die durch Jahrhunderte deutſche Sprache und beſte deutſche Art
bewahrten und mit tiefer Rührung und dankbewegt die wie ein
Märchen geliebte deutſche Heimat wieder betraten, wenn auch
in der Erwartung, ſie bald wieder auf dem Wege nach einem
anderen Erdteil zu verlaſſen. So viel iſt ſicher, daß alle Hilfe
die hier geboten wird, auf tiefe und echte Dankbarkeit ſtößt und
nicht ſobald vergeſſen wird.
Aus den Amtsverkändigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 2 Damenſchirme, 1
Damen=
handtaſche, 1 Schülermäppchen, 1
Damen=
gürtel, 7 einzelne Handſchuhe, 1 Paar
Krimmerhandſchuhe, 1 Aktenmappe mit
Inhalt, 1 Paar ſlwarze Handſchuhe, ein
Zerſtäuber (Autoreiniger)
Wir machen wviederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekannt=
machungen verzeichnet ſind. Intereſſenten
können die Fundgegenſtände während der
Büroſtunden auf Zimmer 1 beſichtigen.
Verlegung einer Gasleitung von
Darmſtadt nach Groß=Gerau.
Ich verweiſe auf die Bekanntmachung
in Nr. 20 vom 24. Januar 1930 der
„Darmſtädter Zeitung”. Offenlage der
Pläne vom 28. Januar bis 3. Februar
(st1866
Stadthaus, Zimmer 7.
Darmſtadt, den 27. Januar 1930.
Der Oberbürgermeiſter.
Montag, den 3. Februar ds.
1s., von vorm. 9 Uhr, werden in
er Turnhalle am Woogsplatz hier
us der ſtädt. Förſterei Beſſ.
Laub=
wald (Dieterſchlag 1 und 3,
Fran=
oſenberg 13, Ständige Weide 20
nd 22, am Heuweg) Kieferholz
ver=
eigert:
Scheiter, rm: 210 Buche, 41 Eiche, 136
Kiefer, 6 verſch.;
(nüppel, rm: 120 Buche, 16 Eiche, 68
Kiefer, 20 verſch. und 12 rm Reiſig=
(st1844
knüppel (verſch.).
Darmſtadt, den 28. Jan. 1930.
Städt. Güterverwaltung.
Bekanntmachung.
Die Holzverſteigerung vom 21.
Ja=
uar ds. Js. iſt genehmigt.
Ueber=
ſeiſung und erſter Abfuhrtag Mittwocht
n 2). ds. Mts., mit Zuſammenkun
ormittags 8 Uhr am Forſthaus Harras.
Groß=Gerau, den 28. Jan. 1930. (1859
Heſſ. Forſtamt Groß=Gerau.
leichte Federrollen /Schöne gr. Gaszug
Tragkraft 15 u. 20 lampe, auch f. El.,
int.) mit Patent= bill. zu vk.
Heidel=
hſe zu verk. Ang. bergerſtr. 88, I.
P. 50 Geſchſt. (*Im
Auh= und Brennholz=
Dienstag, den 4. Februar, vorm.
9 Uhr, im Gaſthaus „Darmſtädter Hof”
in Seeheim, aus Schloßwald Seeheim.
A. Nutzholz. Stämme:
Derbſtangen:
I Kl. 23 Stück 0,84 Im
Lärche
1.37
Fichte
T „ 31
0,19
Weißtanne
0,93
Weymutskiefer 1 „ 12
Nutzknüppel:
Eiche 1,25 m lang, 9 rm
Akazie 2 m lang, 10 rm
Akazie 2,5 m lang, 6 rm
B. Brennholz.
Scheiter: rm: Buche 6. Ahorn 4.
Knüppel: rm: Buche 45, Eiche 25, Linde
Birke 23, Akazie 16. Ahorn 8
Nußbaum 9. Aſpe 2. Kiefer 38,5,
Fichte 3.
Reiſig: 100 Wellen: Buche 5.40. Eiche
6,15. Linde 6,60, Birke 3,00, Ahorn
1,35, Aſpe 0,50, Nußbaum 0,60, Kie
fer 4,45, Lärche 3 20, Fichte 1.30.
Stöcke: Eiche 2 rm. Kiefer 2 rm.
Auskunft erteilen Herr Förſter Klip
ſtein in Jugenheim und Herr
Henne=
mann in Seeheim.
Seeheim, 28. Januar 1930. (1830b
Großh. Haus= u. Verm.=Verwaltung.
Dienstag, den 4. Februar d. J.,
nach=
mittags 1 Uhr, wird im Rathauſe
da=
hier die Feld= und Waldjagd der
Ge=
meinde Kleeſtadt auf weitere ſechs
Jahre verpachtet. Dieſelbe umfaßt 94
Hektar Wald und 519 Hektar Feld.
Jagdbezirk iſt von Station Klein=
Umſtadt in 5 Minuten und von Sta
tion Langſtadt in 10 Minuten zu er
reichen und liegt an der Strecke
Frank=
furt-Hanau—Eberbach.
Kleeſtadt, den 27. Januar 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Kleeſtadt.
(1839b
Krebs.
Forderungen an den Nachlaß der
ver=
ſtorbenen
Elſe Wiegmann, Darmſtadk,
Gervinusſtr. 93,
ſind bis ſpäteſtens 20. Februar 1930
bei der gerichtlich verpflichteten Nach
aßpflegerin Chriſt. Kießling, Darmſtadt,
Hervinusſtr. 93, anzumelden.
Forderun=
gen, die nach dem 20. 2. 1930 eingehen.
werden nicht mehr berückſichtigt. (1836
Die Nachlabpfl. Ch. Kießling.
Aufforderung!
Anſprüche an den Nachlaß der am 10.
Dezember 1929 hier verſtorbenen Frau
Profeſſor Dr. Reutze
Karo=
weſen Darmſtadt, Stiftſtr. Nr. 21, ſind
bei Meidung des Ausſchluſſes bis
ſpä=
teſtens am 15. Februar d. J. bei dem
Unterzeichneten geltend zu machen.
Bis zum gleichen Tage ſind
Forderun=
gen der Nachlaßmaſſe an denſelben zu
begleichen.
Darmſtadt, den 28. Januar 1930. (*
Der gerichtlich beſtellte Nachlaßpfleger:
Dr. jur. W. Michel,
Darmſtadt, Georgenſtr. 9. Fernſpr. 2895.
Donnerstag, 6. Februar 1930,
mittags 12½ Uhr,
wird im Stadthauſe dahier die Feld=
und Waldjagd in der Gemarkung
Gerns=
heim auf einen Zeitbeſtand von 6
Jah=
ren verpachtet. Die Bedingungen wer
den bei der öffentlichen Verſteigerung
bekannt gegeben. Das Geſamtjagdgebiet
umfaßt ca. 2500 Hektar und wird in 6
Jagdbezirken verſteigert. Zwei Jagd
bezirke mit ca. 717 bzw. 538 Hektar
ent=
halten Wald= und Feldjagd in einer
zu=
ſammenhängenden Fläche.
In beiden Waldjagdbezirken ſind
be=
wohnbare Jagdhütten vorhanden.
Gernsheim liegt im unbeſetzten
Ge=
biete und iſt von den Nachbarſtädten
leicht erreichbar. Die Wald= und
Feld=
jagd iſt eine der ſchönſten und
ergiebig=
ſten im Ried und bietet reiche Ausbeute
an Wild aller Art.
Zur Erteilung weiterer Auskünfte
(1548b
ſind wir gerne bereit.
Gernsheim, den 25. Januar 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Gernsheim.
Hoffmann.
Samstag, den 8. Februar, nachm. 3½
Uhr wird die Gemeindejagd Ober=
Moſſau, Poſt Erbach i. Odw., bei
Gaſt=
wirt Peter Bär, dahier, öffentlich auf
neun oder zwölf Jahre neu verpachtet
Das Jagdgebiet iſt ca. 2900 Morgen
groß, hat einen ſehr guten Wildbeſtand,
einſchließlich Auerhähne als Standwild,
und iſt in etwa 34 Stunden vom
Bahn=
hof Michelſtadt oder Erbach zu erreichen
Unterkunftsverhältniſſe ſind ſehr gut.
Ober=Moſſau, den 27. Januar 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Weyrauch.
(1840
Dienstag, den 4. Februar 1930,
nach=
mittags um 1 Uhr, wird auf dem
Rat=
haus dahier die hieſige Gemeindejagd
auf die Dauer von neun Jahren
ver=
pachtet.
Nähere Auskunft wird auf Wunſch
durch die Bürgermeiſterei erteilt. Die
Verpachtungsbedingungen werden vor
der Verſteigerung bekannt gegeben.
Langwaden, den 27. Januar 1930.
Heſſ. Bürgermeiſterei Langwaden.
Hölzel.
(1838
Bettfedernn
Reiniguns
(elektriſcher Betrieb)
Inletts, Drelle, Bettfedern, Daunen,
Metall=, Holz= u. Kinderbettſtellen.
Spiralmatratzen in allen Größen
Neuanfertigen u. Aufarbeiten aller
Beiten und Polſtermöbel
Jakob Heymann Teleph. or=
Tapeziermeiſter, „Beſſungerſtraße 55. (B425
Am Donnerstag, den 30. Jan.
1930, nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokale
Luiſen=
ſtraße 32 zwangsweiſe meiſtbietend gegen
(1878
Barzahlung:
1 Opelwagen, 1 Schnellwaage, ein
Klavier, 1 Oelgemälde, 1 Warenſchrank,
1 Ladentheke, 1 Kaſſenſchrank, eine
Schreibmaſchine, 1 Radioapparat, ein
Grammophon, 1
Samenreinigungs=
maſchine, 1 Sofa, verſchied. Fahrräder
1 Motorrad, 2 Bücher, 1 Ladenkaſſe
4 Furnierbänke ſowie Möbel aller Art.
Darmſtadt, den 29. Jan. 1930.
Acker
ſtellvertr. Gerichtsvollzieher.
Wegen Auflöſung eines
herrſchaft=
lichen Haushaltes verſteigere ich am
Freitag, den 31. d. M., vorm. ½10 und
nachm. ½3 Uhr beginnend, in meinem
Lokale
6 Aleranderſtraße 6
nachfolgend verzeichnete Möbel und
Hausrat gegen ſofortige Barzahlung:
Speiſezimmer (eichen, modern),
1 Büfett (dunkel eichen), 1
Schlaf=
zimmer (nußb poliert), 1 Schlafzim=
matratze (zum Aufarbeiten) 1 eintür,
derſchränke, 3 eintür. Kleiderſchränke.
Vertikos, 3 Pfeilerſchränkchen, 3
Kommoden, 1 Konſolſpiegel, 3 ovale
Spiegel, 1 Diwan, 1 Sofa, 1
Ruhe=
bett 3 Polſterſeſſel, 4 Polſterſtühle,
15 Rohrſtühle, 2 Ausziehtiſche (
nuß=
baum) 1 runder Biedermeiertiſch,
Ziertiſche, Aufſtellſachen,
Beleuchtungs=
körper, 2 kleine Füllöfen.
(1833
Darmſtadt, den 29. Januar 1930.
Kunſt= und Auktionshaus
Telephon
Telephon
4323 Py. Milng 4323
Täglich Beſichtigung und Verkauf
von 4—5 Uhr.
eite 10
Mittwoch, den 29. Jauuar 1930
Nummer 29
Die glückliche Geburt
einer Tochter zeigen an
Darmstadt, den
28. Januar 1920
Dr. Rudolf Kratz
und Frau Adi.
Danksagung.
Für die überaus vielen Glückwünsche
und Geschenke anläßlich unserer
Ver-
mählung sagen wir auf diesem Wege
unseren herzlichsten Dank.
Willy Langjahr und Frau
geb. Hannig
Sonntagsmädel angekommen
Urſula Etelfe
Georg Takacs und Frau
Erna geb. Reinhard.
Schramberg, Göttelbachſtraße 20.
repariert (1241a Grß. Kaſſenſchrank,
Nähmaſchinen bewährt. Fachmannlf. Bücher beſ. geeig=
Itto Urschel, Schulſtraße 11, Tel. 4237
net. zu verk. (1869
Mathildenplatz 1.
Neuheiten
Nachmittag- und Abend-Hüten
1857a)
Johanna Becker
Elisabethenstraße 12
Selbſtkäufer ſucht
4 Z., Einf.,
Haus! Anz. 10000.
Ang. u. P. 21 Gſchſt.
(*imd)
Todes=Anzeige.
Nach langem. mit großer Geduld
ertragenem Leiden entſchlief heute
morgen meine innigſtgeliebte Frau,
unſere unvergeßliche Mutter,
Groß=
mutter, Schwiegermutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau
Margarethe Krell
geb. Traſer.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Ph. Krell.
Darmſtadt, den 28. Jan. 1930.
Landgraf=Georgſtr. 70,
Die Beerdigung ſindet Donnerstag.
den 30. Januar, nachmittags 2½ Uhr,
vom Portale des alten Friedhofs
an der Nied.=Ramſtädterſtraße aus
ſiatt.
Nachruf.
Am 25. Januar verſchied unſer langjähriger Chef
Derr Mieotich Kangeffet
im 65. Lebensjahre nach langem, ſchwerem Leiden.
Wir, die wir zum größten Teil ſchon ſeit Jahrzehnten mit ihm
zu=
ſammen arbeiten durften, beklagen aufrichtig den Verluſt eines gerecht
denkenden, ſiets hilfsbereiten Mannes, der jederzeit Freud und Leid mi
ſeinem Perſonal teilte.
Sein Wirken wird uns ſtets ein leuchtendes Vorbild ſein und ein treues,
dankbares Gedenken ihm in unſren Herzen bewahrt bleiben.
Friede ſeiner Aſche!
Die Angeſtellten und Arbeiter
der Firma L. C. Nungeſſer
Samengroßhandlung.
Griesheim bei Darmſiadt, den 28. Januar 1930.
(1843
haus
i. Villenlage
Darm=
ſtadts oder günſtig
gelegenem, mit dem
Zentrum der Stadt
in direktem
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verkehr ſteh Vorort
mit zeitgemäß.
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richtung, nicht zu
groß. Garten, wenn
möglich z. Bewohn.
von zwei Familien
einzurichten.
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a der Heidelberger
Straße zu verpacht.
Luiſenplatz 1, I. (*
Todes=Anzeige.
Geſtern Abend 8½ Uhr wurde mein innigſigeliebter
Mann, unſer guter, treubeſorgter Vater, Schwiegervater,
Bruder und Schwager
Hert Joſeph Stolz
Betriebsbeamter
von ſeinem langen, ſchweren Teiden erlöſi.
In tiefem Schmerz:
Frau Roſine Stolz Wwe.
Emma Stolz
Anna Stolz
Eliſabeth Quari, geb. Stolz
M. Quari jun.
Darmſiadt, den 28 Januar 1930.
(1851
Rhönring 141.
Die Beerdigung findet Donnerstag nachmittag 3 Uhr auf dem
Wald=
friedhof ſiatt.
Mehrere faſt neue
dar. 2 erſte Marken,
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För=
ſter, Müller,
Schied=
mayer, Victoria u. a.
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Piano=Berg
Heidelbergerſtr. 8‟
Mesik-
Inſtrumente
und Saiten biltig
bez Gerbig.
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ſpät. Heirat kennen
zu lernen Zuſchr.
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tüchtig im Haushalt,
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ſp. Heirat.
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ſchriften unt. P. 40
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Nummer 29
Mittwoch, den 29. Januar 1930
Seite 11
Spog Shier und Tarnen.
Handball.
Zußball.
Um die Bezirksmeiſterſchaft von Main=Heſſen.
Wir haben ſchon mitgeteilt, daß die beiden Endſpiele um die
Be=
zirksmeiſterſchaft von Main=Heſſen auf den 2. und 16. Februar
ange=
fetzt wurden. Teilnahmeberechtigt ſind die Meiſter der Gruppe 4 und B,
der Sportverein Darmſtadt 1898 und der Fußballſportverein Mainz 05.
Das Vorſpiel des kommenden Sonntags findet in Darmſtadt ſtatt. Die
Bedeutung der Spiele beſteht darin, daß nur der Bezirksmeiſter in den
Endſpielen um die Süddeutſche Meiſterſchaft teilnahmeberechtigt iſt, der
unterlegene Gruppenmeiſter alſo aus den ferneren Spielen ausfcheidet.
Da jedoch der Sportverein Darmſtadt 1898 als Süddeutſcher
Pokal=
meiſter auf jeden Fall in die Süddeutſchen Endſpiele eingreift, alſo auch
dann, wenn er nicht Beziuksmeiſter werden ſollte, geht es für ihn bei
den beiden kommenden Spielen darum, Mainz 05 die
Bezirksmeiſter=
würde ſtreitig zu machen, um auf dieſe Weiſe einen Konkurrenten bei
den Süddeutſchen Endſpielen von vornherein auszuſchalten.
Intereſſant an der kommenden Begegnung iſt der Umſtand, daß
trotz der kurzen örtlichen Entfernung die 98er noch nie ihre Kräfte mit
dem Meiſter der Gruppe B gemeſſen haben. Dies mag daran liegen,
daß die erſte Handballelf von Mainz 05 erſt vor zwei Jahren ſportliche
Bedeutung erlangt hat und die ſeitdem verfloſſene Zeit für beide
Ver=
eine ſo ſtark mit Verbandsſpielen angefüllt war, daß für Privatſpiele
nur ſelten Raum war. Um ſo bedeutungsvoller iſt das bevorſtehende
Treffen. Sportverein Mainz 05, der ja auch im Vorjahre Meiſter der
Gruppe B war, um dann in den Bezirksendſpielen gegen den hieſigen
Polizeiſportverein zu unterliegen, vermochte ſich auch in dieſer Saiſon
gegen ſtarke Konkurrenz durchzuſetzen. Mag vielleicht die Gruppe B
in den Spitzenleiſtungen etwas hinter der Gruppe 4 zurückſtehen, ſo
muß man doch anerkennen, daß die Durchſchnittsſpielſtärke über der der
Gruppe A liegt. Gerade deshalb iſt die Erlangung der Meiſterwürde
in der Gruppe B doppelt ſchwierig, gilt es doch, ſolch routinierte
Mann=
ſchaften wie Polizeiſportverein Worms, Polizei Wiesbaden, Hakoah und
Sportverein Wiesbaden aus dem Felde zu ſchlagen. Daß ſich Mainz 05
hier zum zweitenmale durchgeſetzt hat, ſpricht unbedingt für das
be=
ſtändige und gute Können der Mannſchaft. Bemerkenswert iſt die äußerſt
geringe Zahl der Minustore, die in den Verbandsſpielen hingenommen
werden mußten. Dies läßt die Stärke der Rheinheſſen erkennen, die in
der Güte der Hintermannſchaften und insbeſondere in dem vorzüglichen
Torwächter Meckes und dem bekannten vepräſentativen Verteidiger
Ein=
wächter begründet iſt.
Für die Einheimiſchen gilt es alſo wieder einmal, einen ſchweren
Kampf in Ehren zu beſtehen. Wohl war die Form der 98er in den
letz=
ten Wochen nicht immer befriedigend — ein Umſtand, der wohl in
erſter Linie auf die Intenſivierung des Hallentrainings zurückzuführen
war. Da dieſer Grund fetzt in Wegfall kommt, erhoffen wir jetzt
wie=
der ein Steigen der Leiſtungskurve, das ja gerade in den kommenden
Spielen von weſentlicher Bedeutung wäre.
Reichsbahn 1. — Turngemeinde Beſſungen 1.
Am Sonntag, den 2. Februar, nachmittags 3 Uhr, trägt nach einer
längeren Ruhepauſe die erſte Mannſchaft des Reichsbahn=Turn= und
Sportvexeins ein Freundſchaftsſpiel gegen die gleiche der Turngemeinde
Beſſungen aus, und zwar das Rückſpiel. Bei dem Vorſpiel konnte die
Reichsbahn, da ſie damals noch C=Klaſſe ſpielte, ein ſehr gutes
Ergeb=
nis (4:7) herausholen. Mit Recht kann man jetzt auf den Ausgang des
Spieles am kommenden Sonntag geſpannt ſein, da die Reichsbahn nun
B=Meiſter und um manche Spielerfahrung reicher geworden iſt. Die
Reichsbahn muß infolge Erkrankung einiger Spieler leider mit Erſatz
antreten. — Da beide Mannſchaften gut befreundet ſind, wird ein
ſchönes, faires Spiel zu erwarten ſein, deſſen Beſuch ſich wirklich lohnen
wird. Das Spiel findet auf dem Platze am Dornheimerweg (
Wald=
kolonie) ſtatt.
Iukernakiongles Automobil=Turnier in Monke Carlo.
Die Sternfahrer unterwehs.
Aus allen Ecken und Winkeln Europas ſind die Teilnehmer an der
Monte=Carlo=Sternfahrt nun auf dem Wege nach der Cöte d’Azur.
Der Ausfall iſt verhältnismäßig gering, denn von den 145 Gemeldeten
ſind immerhin noch etwa 120 auf dem Wege, bei dem es für die meiſten
der Beteiligten heißt, mehrere tauſend Kilometer in einem nicht zu
unterſchätzenden Durſchnittste po zurückzulegen. Einen der
Haupt=
durchfahrtsorte bildet Berlin, wo unaufhörlich Wagen ankommen und
abfahren, nachdem die offizielle Kontrolle im Clubhaus des
Automobil=
elubs von Deutſchland am Leipziger Platz paſſiert worden iſt. Eine
Bombenleiſtung zeigte wieder einmal der Meiſterfahrer Rudolf Carac=
Tiola, der auf ſeinem Mercedes=Benz „Nürburg” die 600 Km. lange
Strecke Königsberg=Berlin in dem geradezu phantaſtiſch anmutenden
Durchfchnittstempo von 75 Stundenkilometern einſchließlich aller
Auf=
enthalte zurücklegte. Von namhaften Fahrern haben ſich u. a. weiter der
vorjährige Sternfahrtſieger Dr. Sprenger van Eifk (Graham Paige)
Bernet=Burggaller (Wanderer), Hans v. Stuck (Steyr), ſowie die Damen
Lotte Bahr (Stehr) und Frau H. Schultze (Stoewer) in die Berliner
Kontrolliſte einſchreiben laſſen. Im großen und ganzen ging alles
glatt ab, bis auf den vor einigen Tagen gemeldeten Unfall des
Inns=
brucker Ingenieurs Jauffer, dem bei der Hinfahrt zum Startort in der
Nacht ein aufgeſcheuchtes Reh vor den Wagen geſprungen war, wobei
das Fahrzeug gegen einen Baum ſchlug und zertrümmert wurde. Einer
der Inſaſſen, Wegſcheider=Innsbruck, iſt inzwiſchen ſeinen Verletzungen
erlegen. Auch die Franzoſen G. Boullier (Amilcar) und d’Oximont
ſind bereits durch Sturz ausgeſchieden. Am ungünſtigſten haben es die
in Griechenland, Bulgarien. Rumänien und Polen geſtarteten Bewerber
getroffen, die bei den ſchlechten und teilweiſe tief aufgeweichten Straßen
ganz erhebliche Schwierigkeiten zu überwinden haben. Am Montag ſind
auch die Bewerber mit den Startorten Berlin, Budapeſt, London,
Amſterdam, Wien und Boulogne auf die Reiſe nach Monte Carlo
ge=
gangen, wo am Mittwoch nachmittag die Kontrolle für alle Teilnehmer
gefchloſſen wird.
Dr. Peltzer wurde bei der Fortſetzung der auſtraliſchen Leichtathletik=
Meiſterſchaften am Montag in Melbourne durch einen Sieg über eine
halbe engliſche Meile in 1:57,2 Minuten auſtraliſcher Meiſter.
Nach einer Mitteilung der DSB. ſollen die deutſchen Leichtathletik=
Meiſterſchaften in Hannover ausgetragen werden, wenn die
finan=
ziellen Bedingungen der DSB. erfüllt werden,
Der Verband Deutſcher Radrennbahnen beſchloß, die Endkämpfe um
die deutſchen Flieger= und Stehermeiſterſchaften am 3. Auguſt im Deut=
ſihen Stadion in Gruneſald austragen zu laſſen.
1. 5. C. Union — Haſſia dieburg.
Union benützt den ſpielfreien 2. Februar, um auf der Rennbahn
ein Freundſchaftsſpiel gegen den A=Meiſter des Gaues Odenwald
aus=
zutragen. — Haſſia Dieburg konnte in dieſem Jahre in beſtechendem
Stil die Meiſterſchaft, kaum angefochten, erringen. Ihr 7:1 Sieg gegen
Viktoria Griesheim, auf fremdem Gelände erfochten, deutet an, daß
die Mannſchaft auch Meiſterwürde verdient. Das Spiel des Sonntags
ſoll für Haſſia ein Uebungsſpiel für die demnächſt beginnenden
Auf=
ſtiegſpiele gegen Eberſtadt und 1911 Neu=Iſenburg ſein. — Union
wird das Spiel in veränderter Aufſtellung beſtreiten. Die
Spieler=
verluſte durch Verletzungen bei den letzten Verbandsſpielen zwingen zur
vollkommenen Umſtellung. Zugänge und befähigte Jugendliche ſollen in
dem Spiel ihre Befähigung ablegen. — Das gleiche gilt für die zweite
Mannſchaft, die gegen die zweite von Dieburg antritt. Da auch die
erſten Schüler im Verbandsſpiel gegen die gleichen von Dieburg hier
um die Punkte ſtreiten, bedeutet die ganze Veranſtaltung einen reinen
Vereinskampf. Die herzlichen Beziehungen zwiſchen beiden Vereinen
verſprechen jedenfalls ſportlich ſchöne Kämpfe, deren Beſuch
angelegent=
lich empfohlen werden kann. — Die Spiele beginnen für die 1.
Mann=
ſchaften um 2.30 Uhr; die 2. Mannſchaften um 1,00 Uhr: die 1. Schüler
um 11 Uhr. Um 10 Uhr ſpielen die 2. Schüler gegen die 2. von Roßdorf.
* Kreisliga Südheſſen.
Knappe Reſultate und ein glatter Sieg.
Der letzte Spielſonntag brachte wie üblich, kleine Ueberraſchungen.
Olympia Lampertheim hat erneut verloren, die Bibliſer konnten am
„Galgen” einen Punkt holen, und Herrnsheim errang mit viel Glück
zwei Punkte gegen Pfiffligheim. Die Reſultate waren mit Ausnahme
des Lorſcher Spiels recht knapp. Sie lauten.
Olympia Lorſch—Sportv. Hochheim 4:0,
Sportv. Horchheim—Olympia Lampertheim 1:0,
Starkenb. Heppenheim—F.V. Biblis 0:0,
Sportv. Herrnsheim-Norm. Pfiffligheim 2:1.
Oiympia Worms, VfR. Bürſtadt, VfL. Lampertheim und F. V.
Hof=
heim waren diesmal ſpielfrei. Dadurch hat es in der Tabelle wieder
verſchiedene kleine Aenderungen gegeben. Die vier Spiele an und für
ſich waren typiſche Punktekämpfe. Olympia Lorſch nahm den
links=
rheiniſchen Gegner nicht leicht und ſchoß in jeder Halbzeit zwei Tore.
Der Sieg iſt etwas allzu deutlich; die Hochheimer Gäſte hätten unbedingt
wenigſtens das Ehrentor verdient. Olympia Lampertheim iſt die
aus=
geſprochene „Pechmannſchaft” unſeres Kreiſes. Nach knapper Niederlage
gegen Biblis haben ſie nun auch gegen Horchheim durch ihren
ſchußſchwa=
chen Sturm verloren. Horchheim zeigte wieder recht gutes Können, hatte
es aber keinesfalls gegen die ſtabile Hintermannſcha”” des Gegners leicht.
Am „Galgen” gab es eine Punkteteilung. Damit haben die Bibliſer
ihr fünftes Unentſchieden in dieſer Saiſon erzielt. Die Bergſträßer
ſind auf eigenem Felde ſchlecht zu überwinden. In Herrnsheim ſah
man einen harten Exiſtenzkampf. Die Pfiffligheimer Gäſte waren im
Schlußtrio etwas ſchwach, die Einheimiſchen dagegen auf der ganzen
Front ziemlich ausgeglichen ſtark. Mit dieſem Sieg haben ſie ſich
den Verbleib in der Kreisliga ſo gut wie geſichert. Pfiffligheim bleibt
alſo mit Hofheim weiter am Tabellenende. Die Tabelle ſelbſt ſieht
ſo aus:
Olympia Worms Sp. z1 vl. Pkte. Olympia Lorſch P.f. R. Bürſtadt 14 Sportv. Horchheim F.V Biblis V.f. L. Lampertheim". 15 Sportt. Hochheim Olympia Lampertheim Sportv. Herrnsheim Starkenb. Heppenheim". 1. Norm. Pfiffligheim . . F. V. Hofheim." 15 11
Kraftſpork.
Hanau — Polizei (Liga) 14:6.
Hanau hatte eine gut diſziplinierte Mannſchaft ſtehen. Der Kampf
war ausgeſprochen fair und iſt in ruhigen Bahnen verlaufen. Das den
Turnſaal füllende Publikum hat ſich während und nach den Kämpfen
muſtergültig verhalten. — Nun die Reſultate: Bantamgewicht:
Hahl (P.) —3; Federgewicht: Schanz (P.) +3; Leichtgewicht: Schrauder
(P.) —3; Weltergewicht: Feldmann (P.) —3; Leichtmittelgewicht:
Knapp (P.) —3; Schwermittelgewicht: Kraus (P.) +3; Schwergewicht:
Lißfeld (P.) —2.
Werſau 1920 — Hetzbach 15:6. (4=Klaſſe. Odenwaldgau.)
Die Ringermannſchaft des Sportvereins 1920 Werſau weilte am
letzten Sonntag in Hetzbach, um gegen den dortigen Sportverein den
erſten Kampf der Rückrunde auszutragen. Trotzdem die Mannſchaft mit
Erſatz antreten mußte, ſtand der Sieg nie in Frage. Die zahlreich
er=
ſchienenen Zuſchauer ſahen ſchöne, intereſſante Kämpfe, die in vollſter
Harmonie endeten. Hetzbach war von Anfang an ſogleich im Nachteil,
da ſeine Vertreter im Leicht= und Halbſchwergewicht das vorgeſchriebene
Körpergewicht nicht bringen konnten, und ſo die Punkte kampflos
ab=
geben mußten. Die beiden Freundſchaftskämpfe zeigten trotzdem die
Ueberlegenheit der Werſauer. Es ſiegten in den einzelnen Kämpfen:
Im Bantamgewicht: Fornoff=Werſau über H. Heilmann=Hetzbach; im
Federgewicht: Bermond=W. über Hörr=H.; im Leichtgewicht: Altſtätter=
W. über Seip=H.; im Weltergewicht: Daum=W. über Heilmann=H.; im
Mittelgewicht: Kleinſchroth=H. über Göttmann=W.; im
Halbſchwer=
gewicht: Niebel=W. über Keil=H.; und im Schwergewicht: Seibert=H.
über Kollbacher=W. Der Schiedsrichter, ein Herr aus Darmſtadt,
leitete gut.
Sportverein 1926 Nieder=Kainsbach — Polizei Darmſtadt.
Am vergangenen Sonntag trafen ſich obige Mannſchaften zum
fäl=
ligen Verbandskampf der A=Klaſſe in Nieder=Kainsbach. Obwohl beide
Mannſchaften mit Erſatz antraten, wurde auf beiden Seiten hart um die
Punkte gekämpft. Bei Polizei vermißte man Erbes und Tredt, während
bei Kainsbach Schmidt und Götz fehlten. Sportlich hinterließ die
Ringermannſchaft der Polizei durch ihr einwandfreies Benehmen den
beſten Eindruck. Nachſtehend die einzelnen Kämpfe:
Bantamgewicht: Sior=Kainsbach — Göckel=Polizei. Sior ſiegt nach
31 Minuten durch Hüftſchwung. Federgewicht: Schwinn=Kainsbach —
Göbel=Polizei. Schwinn ſiegt nach 3½ Minuten durch Armfeſſelung
und K bnelſon. Leichtgewicht: Ehrhard=Kainsbach — Flügel=Polizei.
Flüg ’t nach 2 Minuten durch Eindrücken der Brücke. Weltergewicht:
Löb=Ka2. sbach — Lang=Polizei. Hier hatte Lang nicht viel zu
beſtel=
len und unterlag ſchon nach 11 Minuten. Leichtmittelgewicht: Bürgy=
Kainsbach — Birkert=Polizei. Der härteſte Kampf des Tages. Birkert
brachte Bürgy mehrmals in die Brticke, aber Bürgy konnte ſich immer
herausarbeiten. Nach 17 Minuten zog Bürgy Aumzug in der
Boden=
lage und Birkert mußte auf die Schultern. Schwermittelgewicht:
Obeu=
neſt=Kainsbach — Mayer=Polizei. Schon nach einer halben Minute war
Oberneſt durch Hüftſchwung Sieger. Schwergewicht: Lautenſchläger=
Kainsbach — Büchlein=Polizei. Ein ſcharfes Tempo eröffnete den
Kampf. Nach 5½ Minuten mußte Lautenſchläger dem etwas ſchwereren
und ſtärkeren Büchlein die Punkte überlaſſen.
Somit iſt Kainsbach mit 15:6 Punkten Sieger. Kampfleiter Knapp=
Fürth amtierte ſehr gut und hatte die Kämpfe jederzeit in der Hand.
Der Beginn der Eishockey=Weltmeiſterſchaft in Chamnonix mußte
infolge des Tauwetters auf Mittwoch verſchoben werden.
Die Eishockey=Weltmeiſte=ſchaften 1931 ſollen in Polen ausgetragen
werden, während das Olympiſche Eishockeyturnier den Vereinigten
Staaten übertragen wurde.
Eine hochintereſſaute Weltreiſe.
Gibt es etwas Schöneres, etwas Wertvolleres, als die ganze Welt
kennenzulernen? Um die Weltreiſe mitzumachen, haben Sie nuu nötig,
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IV 1274
Moderner Fahrkomfort. Das neuzeitliche Kraftfahrzeug muß nicht
nur Linie und Oualitätsmaterial vereinen, ſondern beſonders auch
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lichen Fahrkomfort und beſte Fahreigenſchaften aufweiſen. Selbſt von
kleinen Wagen wird all dies verlangt — aber nur von ſvenigen erfüllt.
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kleiner Wagen, der in Deutſchland ebenfalls ungemein beliebt iſt,
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ragendem Steigvermögen.
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Mittwoch, 29. Jan. 11.15: Schulfunk. o 13.30: Schallplatten.
15.1—: Stuttgart: Jugendſtunde. O 16: Stuttgart: Funkorcheſter:
Weber: Ouvertüre zu „Turandot”. — Mozart: Wenn du fein
fromm biſt” aus „Don Juan”; Kleine Nachtmuſik. —
Boiel=
dieu: Ouv. zu „Der Kalif von Bagdad‟. — Bizet: Diamilehs
Klage aus „Diamileh” — Catalani: Arie der Wally aus „Wally”.
— Gounod: Fauſt=Walzer. — Souſa: Sternenbanner, Marſch.
— Lehar: Meine Liebe, deine Liebe aus „Das Land des Lächelns”.
— Lehar: Walzerlied aus „Paganini” — Joh. Strauß: Fantaſie
aus Die Fledermaus” — Lehar: Gold und Silber, Walzer. —
Lindſay=Theimer: Pat und Patachon. O 18.05: Polizeioberſt
Olden=
burg: Schutzpolizei und Publikum bei Straßenunruhen. O 18.35:
Dr. Vogt: Eſperanto. O 19.05: Stuttgart: Paul Schnöckel: Von
den Wundern der amerikaniſchen Naturſchutzgebiete. o 19.30:
Saa bau Frankfurt a. M.: Volks=Sinfoniekonzert. Brahms
Aka=
demiſche Feſt=Ouvertüre. — Schumann: Konzert für Klavier und
Orcheſter. — Mendelsſohn: Muſik zu „Ein Sommernachtstraum.
O 21.05: Karlsruhe: Einführungsvortrag über Charpentier und
ſeine Oper „Louiſe‟ e 21.15: Bad. Landestheater in Karlsruhe:
Louiſe. Muſikroman, Dichtung und Muſik von Charpentier.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch, 29. Jan. 9: Dr. Ebert: Der
Obſtbau. 9.30: Tiergeſchichten. 10.35: Mitteilungen des
Reichsſtädtebundes. O 14.45: Jugendbühne: „Pole Poppenſpäler”
(frei nach Theodor Storm von O. Wollmann). o 15.45: Eva
Förſter und eine Landfrau: Sorgen der ländl. Hauswirtſchaft,
S 16: Dr. Thieme: Was der Dichter leiſtet. 16.30:
Zeitgenöſ=
ſiſche Komponiſten. o 17.30: H. Schey ſingt Balladen. O. 18:
Präſ. Dr. Müller: Vom deutſchen Weinbau. o 18.30: Spaniſch.
6 18.55: Dr. Arndt: Schätze des Meeres. O 19.20: Prof. Dr.
Binz: Die Chemie im Kampf gegen die Infektionskrankheiten.
O 20: Konzert. Rameau: Dardanus, Ballettſuite. — Campra:
Le Papillon. — Händel: Oh’ had i Jubal’s Lyre. — Mozart:
Sinfonie G=dur. — Als Einlage: Literatur. — Ravel:
Schehera=
zade. O 21.05: Hamburg: Marſchgeſänge: Der Jäger; Soldaten
im Städtchen; Kapitän und Leutnant; Lied der Landsknechte in
Italien o Anſchl.: Hannover: Märſche. Ausf.: Trompeterkorps
der 6. (Preuß.) Nachr.=Abtlg. Hännover. Lange: Sedan=Marſch.
— Reckling: Friſch voran. — 1. Bataillon Garde (1806=
Armee=
marſ Nr. 7). 6 21.30: Berlin: Senatspräſ. Dr. Deerberg, M. d. L.,
und Miniſterialdir. Dr. Badt: Wo liegen die Grenzen der
ſtaats=
bürgerlichen Freiheit des Beamten? o Anſchl.: Zeit, Wetter,
: Tanzmuſik.
Die franzöſiſche Störung füllt ſich weiter auf und zieht ſüdöſtlich ab.
An ihrer Rückſeite ſteigt der Luftdruck an, ſo daß bis über
England=
flacher, hoher Druck herrſcht. Er wird ſich vorübergehend auf die
Wetterlage etwas auswirken und ſie noch vorwiegend trocken geſtalten.
Die Temperaturen halten ſich dabei nachts um den Gefrierpunkt. Für
ſpäter tritt jedoch mit dem Vordringen der weſtlichen Störung, die über
England bereits Erwärmung und Niederſchläge verurſacht, Milderung
ein und Niederſchläge ſind nicht ausgeſchloſſen.
Ausſichten für Mittwoch, den 29. Januar: Wechſelnde Bewölkung,
Tem=
veraturen nachts um Null, meiſt trocken.
Ausſichten für Donnerstag, den 30. Januar: Milderes, meiſt wolkiges
Wetter mit vereinzelten Niederſchlägen.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feulſleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort, Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratentenl und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten
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großem, geſundem Wieſen=Auslauf. Keine Ausbeutung
der Zuchthennen vor der Zucht, daher nur kräftige,
lebensfähige Küken, von meinen ſtreng ausgeſuchten
zivei=
jährigen Zuchttieren; ſämtliche Hennen unter
Fallen=
neſterkontrolle. In der Brutanlage von zirka 5000 Eier
wird nur eigenes Brutmaterial verwendet. Viele
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nicht berückſichtigt werden konnten, 1930 ſehr große
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Mittwoch, den 29. Januar
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Quarkal 1929.
Im letzten Viertel des Geſchäftsjahres 1929 der J. G.
Farben=
induſtrie A. G. ſind weſentliche Veränderungen gegenüber dem
Vor=
quartal nicht zu verzeichnen. Das gilt insbeſondere für Farbſtoffe und
Färbereiprodukte, in denen das Inlandsgeſchäft in den letzten Monaten
leicht geſteigert und der Auslandsabſatz im ganzen gut war.
Chemi=
kalien liegen gegenüber den erſten drei Vierteljahren bei ungefähr
gleichem Preisniveau faſt unverändert. Ende des Jahres führten die
Verhandlungen mit der Ruhr=Induſtrie in Stickſtoff zu einer
Verſtän=
digung in den grundſätzlichen Fragen. Der Abſatz verläuft vormal.
Die aus dem bekannten Abkommen mit der Standard Oil Co of
New Jerſey ſich ergebenden Schritte zur weiteren Anwendung des
Hydrierwerfahrens ſind von der Standard J. G. Co. in die Wege
ge=
leitet. Pharmazeutiſche Produkte hatten ungeachtet der auch hier
be=
merbbaren allgemeinen wirtſchaftlichen Schwierigkeiten gegenüber dem
Vorjahre geſteigerten Abſatz. Die Spezialprodukte Sera und
Pflanzen=
ſchutzmittel befriedigen. Photographiſche Artikel und Kinofilme ſind
etwas zurückgegangen. Kunſtſeide iſt voll beſchäftigt bei unbefriedigenden
Preiſen. Vistrafaſer iſt in erfreulichem Anſteigen, desgleichen das
Riech=
ſtoffgeſchäft. — Trotz der geſpannten wirtſchaftlichen Lage kann der
Ge=
ſchäftsgang im ganzen als befriedigend bezeichnet werden.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Vom Ledermarkt. In der vergangenen Berichtsperiode war das
Geſchäft im allgemeinen etwas lebhafter, doch wird die Umſatztätigkeit
beſonders des Schuhhandels durch die anormale Witterung ungünſtig
beeinflußt, was nicht ohne Folge auch auf die Umſatztätigkeit am
Leder=
markt bleibt. Die Tendenz auf den Lederaukitonen blieb feſt. Im
ein=
zelnen konnte das Bodenledergeſchäft befriedigen. Das Intereſſe
kon=
zentrierte ſich beſonders auf leichte Sohl= und Vacheleder=Croupons,
ſo=
wie auf Abfälle. Die Preiſe haben ſich nicht nennenswert geändert. Am
Oberledermarkt waren farbige Boxcalf und feinfarbige Kalbleder weiter
gefragt, wobei die Modenfarben bevorzugt wurden. Auch hier ſind die
Preiſe faſt unverändert geblieben. Am Sattlerledermarkt ſowie am
Markt für techniſche Leder beſchränkte ſich der Umſatz auf die Deckung
des notwendigſten Bedarfs.
Brauſtoffverbrauch und Abſatz deutſchen Bieres April—September
1929. Laut „Wirtſchaft und Statiſtik” beliefen ſich die im deutſchen
Zoll=
gebiet verſteuerten und ſteuerfrei abgelaſſenen Biermengen (
Inlands=
abſatz und Ausfuhr) in den Monaten April bis Juni 1929 auf 15,313
Millionen Hektoliter und in den Monaten Juli bis September 1929
auf 17,732 Mill. Hektoliter. In den entſprechenden Zeiträumen des
Vorjahres betrug der Ausſtoß 14,654 Mill. Hektoliter bzw. 16,814 Mill.
Hektoliter. In der erſten Hälfte des Rechnungsjahres 1929/30 hat
ſo=
mit der Ausſtoß der Brauereien gegenüber den Monaten April bis
September 1928 um 1,577 Mill. Hektoliter, gleich 5 Proz.,
zugenom=
men. — Die zur Bierlieferung verwendeten Brauſtoffmengen betrugen
in der erſten Hälfte des Rechnungsjahres 1929/30 584 817 To. Malz und
6974 To. Zuckerſtoffe gegen 556 386 To. bzw. 5976 To. in der erſten
Hälfte 1928/29.
Gebr. Nöder A. G., Darmſtadt. Wie wir erfahren, findet die
Bilanz=
ſitzung am 11. Februar ſtatt. Das Geſchäftsjahr 1929 iſt günſtig
der=
laufen. Es wird der Aufſichtsratsſitzung ſeitens der Direktion der
Vor=
ſchlag auf wieder 10 Prozent Dividende für 1929 gemacht.
Braurrei Hrnninger=Kempf=Stern=A.=G. Frankfurt n. M. Die G.=
V., in der 9 Aktionäre mit 3,92 von insgeſamt 3,96 Mill. RM.
Stamm=
kapital und 12000 RM. V.=A. vertreten waren, genehmigte ohne
Aus=
ſprache wieder 10 Prozent Dividende für 1928/29 und wählte neu in
den Aufſichtsrat Direktor Friedrich Reinhardt von der Commerz= und
Privatbnak A.=G., Berlin.
Bezirksſparkaſſe Weinheim. Die auf den 31. Dezember 1929
ab=
geſtellte Jahresbilanz dieſer öffentlichen Verbandsſparkaſſe weiſt ein
Reinvermögen von 531 547 RM. aus. An Spareinlagen ſind 7 088 329
RM., an Depoſiten=Einlagen 220 337 RM., an Giroeinlagen 824 966
RM., an Aufwertungseinlagen 2 140 340 RM., ſowie an
Anlehens=
kapitalien 95 696 RM. ausgewieſen. Demgegenüber betrug der Stand
der Darlehen gegen Hypotheken am 31. Dezember 1929 5 088 269 RM.,
an Gemeindedarlehen 1301829 RM., an Darlehen auf Schuldſchein
825 978 RM., an Darlehen in laufender Rechnung bei Privaten
1595 075 RM., Aufwertungsforderungen betragen 1 462 844 RM., Kaſſe
21088 RM.; Wechſel 209 558 RM., Wertpapiere 130 005 RM. Das
Verwaltungsgebäude iſt ebenſo wie die Einrichtungsgegenſtände auf je
eine Reichsmark abgeſchrieben.
Einigung in der Angelegenheit der Deutſch=Türkiſchen Flugzeug= und
Motorenbaugeſellſchaft. Nach einer Meldung der „Fr. Z.” aus
Kon=
ſtantinopel iſt in der Konkursangelegenheit der Deutſch=Türkiſchen
Flug=
zeug= und Motorenbaugeſellſchaft (Junkers), an der die türkiſche
Regie=
rung und die Junkerswerke in Deſſau je zur Hälfte beteiligt waren
eine Einigung mit den Gläubigern herbeigeführt worden. — Wie wir
hierzu erfahren, wird die Firma von dem der türkiſchen Regierung
nahe=
ſtehenden Luftflottenverein übernommen und die Gläubiger werden mit
97 Prozent befriedigt. Hauptgläubigerin der Firma iſt die Philipp
Holzmann A.=G., Frankfurt a. M., mit 550 000 türkiſchen Pfund, die
ihr geſtern ausgezahlt wvorden ſind. Die Junkerswerke erhalten für die
Hergabe der Beteiligung an der türkiſchen Geſellſchaft eine Abfindung
von 520 000 türk. Pfd. Außerdem bekommen die Junkerswerke etwas
üiber 300 000 türk. Pfund, mit welcher Summe ſie Gläubiger bei der
türkiſchen Firma ſind.
Produtkenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 28. Januar. An der
Produkten=
börſe hält ſich die Umſatztätigkeit weiterhin in engen Grenzen. Das
Inlandsangebot von Brotgetreide iſt keineswegs als reichlich zu
bezeich=
nen, dennoch vermochte ſich der Weizenmarkt den flauen Meldungen von
den nordamerikaniſchen Terminbörſen nicht ganz zu entziehen. Das
Preisniveau lag ſowohl im Prompt= als auch im handelsrechtlichen
Lie=
ferungsgeſchäft etwa 1—1,50 Mark unter den geſtrigen. Roggen war
auf Grund der anhaltenden Interventionstätigkeit ziemlich gehalten;
prompte Ware wurde zu etwa geſtrigen Preiſen aufgenommen. Am
Lieferungsmarkt lagen die erſten Notierungen 0,50—1 Mark unter dem
geſtrigen Schluß. Am Mehlmarkt beſchränken ſich die Abſchlüſſe auf
Deckung des notwendigſten Bedarfs, wobei die Mühlen zu
Preiskon=
zeſſionen bereit ſind. Allgemein wird jedoch über unrentable Preiſe
geklagt, zumal Kleie faſt unverkäuflich iſt. Hafer bleibt über Bedarf
angeboten und wird auch bei rückläufigen Preiſen vom Konſum nur
vorſichtig gekauft. Gerſte weiter ſchwach.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 28. Jan
Getreide: Weizen, März 120¾, Mai 125½, Juli 126%, Se
tember 128½; Mais, März 87½, Mai 90¾, Juli 9234, Septemb=
93½; Hafer, März 44½, Mai 46½, Juli 44½; Roggen, Mä
91½, Mai 893½, Juli 89, September 90.
Schmalz: Januar 10,40, März 10,55, Mai 10,725, Juli 10,9=
Fleiſch: Speck loco 10,50; leichte Schweine 10,20—10,55, ſchwe
Schweine 9,50—10,30; Schweinezufuhren in Chicago 35000,
Weſten 126 000.
Chicagoer Baumwolle: März 16,86, Juli 17,12.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 28. Ja=
Schmalz: Prima Weſtern 11,15; Talg, extra loſe 7½
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 137, Hartwinter
Ernte 128½; Mais 94½; Mehl 5,60—6; Getreidefracht na
England 1,6—2 sh, nach dem Kontinent 8—10 C.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze 863, loco 9½, Februar 9.
März 9.58, Mai 9.97, Juni 10.13. Juli 10.25, September 10.4
Dezember 1914.
Frankfurker und Berliner Efſektenbörſe.
Frankfurt a. M., 28. Januar.
Im Vormittagsverkehr war die Tendenz feſter, ausgehend von einer
beſſeren Beurteilung der innerpolitiſchen Lage und des ſehr leichten
Geldſtandes, da letzteres für einen reibungsloſen Ultimoverlauf
verbür=
gen dürfte. Anſchließend hieran rechnete man auch mit weiteren
Deckun=
gen zum heutigen Liquidationstag, und die Stimmung war recht
zuver=
ſichtlich. Doch trat zu Beginn des offiziellen Marktes ein
Tendenzum=
ſchwung ein. Die Kuliſſe ſchritt zu Abgaben, und vom Farbenmarkte
ausgehend war die Haltung ſchwächer. Angeblich ſoll eine
Teilumſtel=
lung bei der J. G. Farben hinſichtlich der Benzingewinnung
vorgenom=
nen werden, wobei gemutmaßt wurde, daß das bisherige Verfahren nicht
rentabel genug geweſen ſein ſoll. Hiervon ging in der Hauptſache der
heutige Unſicherheitsfaktor aus und alle übrigen Märkte ſtanden
eben=
falls unter Druck. Sonſt lagen nachteilige Momente nicht vor, doch
er=
gaben ſich gegen die höheren Vormittagskurſe recht erhebliche Verluſte.
Auch am Siemensmarkte war die Lage noch nicht geklärt; man war
im=
mer noch unruhig hinſichtlich der geplanten Transaktion. Die
Baiſſe=
partei war immer noch in Angriffsſtellung, und dieſes Papier büßte
heute wiederum 3 Prozent ein.
Im Verlaufe gaben die meiſten Werte durch den Druck, der vom
Farbenmarkte ausging, weiter bis zu 1,5 Prozent nach. Nur für
Mon=
tanwerte beſtand einiges Intereſſe, die bei lebhafterem Geſchäft bis
zirka 1 Prozent gegen Anfang gewinnen konnten. Am Geldmarkt war
Tagesgeld mit 5,5 Prozent unverändert. Geld über Ultimo 7,25 bis
8,25 Prozent. Am Deviſenmarkt lag Madrid ſchwach, die Mark dagegen
feſter. Mack gegen Dollar 4,1836, gegen Pfunde 20,359, London-Kabel
4,8650, Paris 123,88½, Mailand 92,98, Madrid 37,90, Schweiz 25,18½,
Holland 12,11.
An der Abendbörſe blieb die Haltung trotz des relativ glatten
Ver=
laufs der Prämienerklärung luſtlos; man war verſtimmt über die
Vor=
gänge am Farben= und Siemensmarkte, und auch der
Vierteljahres=
bericht der J. G. befriedigte die Börſe nicht völlig, da man konkrete
Zahlenangaben vermißte. Die Kurſe waren unter Berückſichtigung des
Reports — es wurde ausſchließlich per Ultimo Februar gehandelt —
meiſt knapp behauptet. Die Geſchäftstätigkeit beſchränkte ſich auf ein
Minimum, und auch ſpäterhin konnte eine Belebung nicht eintreten.
Tendenz: luſtlos.
Berlin, 28. Januar.
Angebliche Schwierigkeiten in der Regierung hatten geſtern abend
zu leichten Kursrückgängen geführt. Im heutigen Vormittagsverkehr
herrſchte ſtärkere Zurückhaltung, und man verſies auf die Ausführungen
des Finanzminiſters über die Kaſſenlage des Reiches und die Tatſache,
daß nun vorläufig keine Steuerſenkungen zu erwarten ſeien. Auch
vor=
börslich blieb die Spekulation abwartend, und der heutige
Liquidations=
tag, der einerſeits keine neuen Käufe erwarten ließ, andererſeits noch
Prämienware an den Markt bringen könnte, warf ſeine Schatten
vor=
aus. Die von einer Mittagszeitung gebrachte Meldung, daß das
Leunawerk ein neues Verfahren in der Benzinerzeugung verſuche, wurde
als Baiſſemoment gewertet, denn man kombinierte, daß die J. G.
an=
ſcheinend bei der bisherigen Herſtellung nicht den gewünſchten Erfolg
gehabt habe. Anleihen nicht ganz einheitlich. Von Ausländern
er=
ſchienen die 4prozentigen Mexikaner mit Minus=minus=Zeichen, wurden
ſpäter aber geſtrichen. Pfandbriefmarkt ruhig, Liquidationspfandbriefe
und =Anteile überwiegend abbröckelnd. Deviſen ziemlich unverändert
Spanien ſchwächer. Der Geldmarkt lag trotz des Ultimos underändert
leicht. Tagesgeld 4,5 bis 6,5 Prozent, Monatsgeld 7,5 bis 9 Prozent
und Warenwechſel 6,5 Prozent.
Mefallnokierungen.
Die Berliner Metall=Termine vom 28. Januar ſtellten ſich für
Kupfer; Januar 134 (139), Februar 134 (135,50), Mäuz 134 (135)
April 134,50 (134), Mai, Juni 133,75 (134,25), Juli, Auguſt 139,75 (134)
September, Oktober 133,75 (134,25), November, Dezember 133,75 (134).
Tendenz: ſtill. Für Blei: Januar 41,25 (42,50), Februar 41,50 (42),
März, April, Mai 41,75 (42,25), Juni 42 (42,50), Juli 42,25 (42,50)
Auguſt 42,25 (42,75), September 42,50 (42,75), Oktober, November 42,50
(43), Dezember 42,75 (42,75). Tendenz; ruhig. Für Zink: Januar
37,50 (39), Februar 38 (39), März 38,50 (39,50), April 38,75 (39,75)
Mai 39,50 (40,25), Juni, Juli 40 (40,75), Auguſt, September 40,25 (41,25),
Oktober, November 40,50 (41,50), Dezember 41,25 (41,50). Tendenz:
ſtetig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
beige=
fügten Brief.
Viebmärkke.
Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 28. Jan. Auftrieb: 24 Ochſen,
20 Bullen, 494 Kühe oder Färſen, 320 Kälber, 32 Schafe, 990 Schweine.
Bei Großvieh belebt, ausverkauft; bei Schweinen, Kälbern ruhig,
ge=
räumt. Es wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht folgende Preiſe in RMM.
bezahlt: Ochſen 56—58, 45—51; Bullen 40—46; Kühe 44—48, 32—39,
25—30, 18—22; Färſen 50—58; Kälber 48—62, 45—47; Schweine 80—83,
82 bis 85.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
In der ao. G.V. der Landgräfl. Heſſiſchen Conc. Landesbank, Bad
Homburg, wurde die Fuſion mit der Dresdner Bank beſchloſſen. Die
Dresdner Bank beſaß bereits die Majorität des 158 580 RM.
betragen=
den Aktienkapitals. Der Umtauſch erfolgt in der Weiſe, daß gegen
300 RM. Landesbank=Aktien 200 RM. Dresdner Bank=Aktien mit
Divi=
dendenberechtigung am 1. Jan. 1929 gewährt werden.
Der vom Statiſtiſchen Reichsamt errechnete Aktienindex (1924/26
— 100) ſtellt ſich für die Woche vom 20.—25. Januar 1930 auf 122,3
(Vorwoche 123,2), und zwar in der Gruppe Bergbau und Schwerinduſtrie
auf 121,2 (121,0), in der Gruppe verarbeitende Induſtrie auf 110,7
(112,5) und in der Gruppe Handel und Verkehr auf 141,1 (141,4).
Wie aus Merſeburg gemeldet wird, hat die J. G. Farbeninduſtrie
in den Leunawerken eine Umſtellung der Benzinerzeugung von bisher
Braunkohlenbaſis auf nunmehr Teer umgeſtellt.
Das Bankhaus H. Schirmer in Kaſſel, bei dem man urſprünglich
mit einer Vergleichsquote von 70 Prozent gerechnet hat, kann dieſe
Quote nicht aufrechterhalten, da ſich inzwſichen der Status durch die
Zahlungseinſtellung mehrerer größerer Gläubiger verſchlechtert hat.
Der neue Vergleichsvorſchlag lautet auf 50 Prozent, wovon 10 Prozent.
eine Woche nach Genehmigung des Vergleichs zahlbar ſind.
In Mannheim iſt unter der Firma „Italia, Tabakregie, Geſ.m.b.H.,
Mannheim” eine neue Geſellſchaft mit 100000 RM. Stammkapital
ge=
gründet worden, die die fabrikmäßige Herſtellung von Tabakwaren aller
Art nach den Vorſchriften der italieniſchen Tabakregie und den Verkauf
dieſer, ferner von Tabakrohſtoffen und anderen Waren in Deutſchland
oder nach dem Ausland zum Gegenſtand hat.
Eines der größten pfälziſchen Unternehmen der Wein= und
Spiri=
tuoſenbranche, die Firma M. Weil, Wein= und Spirituoſen=
Großhand=
lung, o. H.G., in Neuſtadt a. d. H., Inhaber Hugo und Berthold Weil,
iſt in Zahlungsſchwierigkeiten geraten und har die Zahlungen
ein=
geſtellt.
In der Wirtſchaftslage der Pirmaſenſer Schuhinduſtrie iſt eine
kleine Beſſerung zu verzeichnen, ohne daß ſich vorausſagen läßt, ob die
Aufwärtsbewegung in den kommenden Wochen anhalten wird. Die
Arbeitsloſenziffer iſt zurückgegangen, beträgt aber immer noch etwas
über 8000.
In der Sitzung des Aufſichtsrats der Oberſchleſiſchen Eiſenbedarfs=
A.G. wurde beſchloſſen, der auf den 3. März d. Js. einzüberufenden
erdentlichen Hauptverſammlung bei angemeſſenen Abſchreibungen, die
Verteilung einer Dividende von 6 Prozent (i. V. 5 Prozent)
vorzu=
ſchlagen.
Am Sonntag früh verſtarb in Lollar, wo er im Ruheſtand lebte,
der Hüttendirektor a. D. Dr.=Ing. e.h. Georg Jantzen kurz nach
Voll=
endung ſeines 82. Lebensjahres. Der Verſtorbene ſtand 28 Jahre lang
in den Dienſten der Buderusſchen Eiſenwerke und leitete zuletzt die
Sophienhütte.
Die großen Lagerbeſtände haben in der mitteldeutſchen
Kaliindu=
urie zur Verminderung der Arbeitskraft geführt. Die
Winters=
hall A. G. in Kaſſel hat auf ihrem Werk Bismarckshall in
Sams=
wegen zunächſt 100 Arbeitern gekündigt. Auch auf dem Reſervewerk
Neubleicherode der Wintershall. A.G. ſind Arbeiterentlaſſungen
durch=
geführt worden. Es ſteht noch nicht feſt, ob Neubleicherode nicht
vor=
übergehend ſtillgelegt werden ſoll.
Die Weltzinkproduktionen betrugen im Jahre 1929 etwa 1 440 000
To. gegen 1 410 000 To. im Vorjahre. Der Abſatz erreichte im Jahre
1929 1400000 To. Im erſten Vierteljahr des Jahres 1929 war der
Abſatz normal, dagegen iſt er im zweiten und dritten Vierteljahr
zu=
rückgegangen.
Die Niederländiſche Ford=Automobilfabrik erzielte im abgelaufenen
Betriebsjahr einen Bruttogewinn von 3,73 Mill. holl. Gulden. Nach
Abſchreibungen und Rückſtellungen verbleibt ein Reingewinn von 1,87
Mill. holl. Gulden, woraus 10 Prozent Dividende verteilt werden.
Berliner Kursbericht
vom 28. Januar 1930
Deviſenmarkt
vom 28. Januar 1930
Disconto=Geſ. 150.— Gelſenk. Bergwv.
Geſ. f.elektr. Untern 140.50
168.75 Dresdner Ban1 151.50 Harpener Bergbau 142.— Hapag 103.— Hoeſch Eiſen
Phil. Holziann 117.— Hanſa Dampfſch. 151.— 97.— Nordd. Lloyd 103.50 Kali Aſchersleben 220.25 A. E. G. 189.75 Klöcknerwerke 104.— Bahr. Motorenw. 78.— Köln=Neueſſ. Bgw 114.— J. P. Bemberg 166.— Ludw. Loewe 168.25 Bergmann Elektr. 1204.25 Mannesm. Röhr. 107.25 Berl. Maſch.=Bau 68.— Maſch.=Bau=Untn 44.75 Conti Gummi 152.— Nordd. Wolle 87.50 Deutſche Cont. Ga= 166.— Oberſchleſ. Kofsw. 100.75 Deutſche Erdöl 104.— renſtein & Koppe 76.— K R ährung Geld Rie Währung Ge Id/Brie Rütgerswerke 78.125 Helſingfors 100 finn Mk. 10.508 10.528 Schweiz 100 Franken 80.76 E0.92 Salzdetfurth Kan 369.50 Wien 100 Schilling 58.83 58.s5 Spanien 100 Peſetas 53.90 54.00 Leonh. Tietz 160.— Prag 100 Tſch. Kr 12.37 12.39 Danzig 100 Gulden 81.33! 41.495 Verein. Glanzſtoff 169.50 Budapeſt 100 Pengö 73. 10. 73.24 Japan 1 Yen 2.057 2.061 Verein. Stahlwerke 103.— Sofia 100 Leva 3.027 2.(3 Rio de Janeiro 1 Milreis 0.477 C.479 Weſteregeln Alkali 223.50 Holland 100 Gulden 167.95 168. 28/Jugoſlawien 100 Dinar 7.375 7.389 Agsb.=Nrnb. Maſdh 78.— Oslo 1100 Kronen 111.6 111.E Portugal 100 Escudos 18.78 1C.82 Baſalt Linz 34.75 Kopenhagen 1100 Kronen 111.87 112.09
Athen 100 Drachm: 5.435 5.445 Berl. Karlsr. Ind. 70.— Stockholm 100 Kronen 112.2 112.46/Konſtantinop= 11 türk. 2 1.263 I.C67 Hirſch Kupfer 117.— /London 1 S.Stg. 20.339 20.379 Kairo 1 ägypt. 2 20.86 2c.20 Hohenlohe=Werke 82.75 Buenos=Aires 1 Pap. Peſ= 1.669 1.673 Kanada
1canad. Doll 4.134 g. 142 Lindes Eismaſch. 167.75 New York 1 Dollar 4.181 g. 1891 üruguay 1 Goldpeſo 3. 796/ 3.604 Herm. Poege
Belgien 100 Belga 158.21 58.335 fsland 100 eſtl. Kr. 91.94 S2. 12 VogelTelegr. Draht 32.n5 Italien 100 Lire 21.87 21.9150 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 111.4: 711.67 Wanderer=Werke 51.75 Paris 100 Franes 16.415 6-455 Riga
1 100 Lats 30.50 20.66
Frankfurter Kursbericht vom 28. Januar 1930.
6% Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27 ....."
6% Baden Frei
ſtaat v. 27 ....
6‟ Bahern
Frei=
ſtaat v. 27 ...."
8% Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28 ....."
8%
v. 2!
6% Preu ß.
Staats=
anl. v. 28......"
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27.. ...
7%Thüringer
Frei=
ſtaatv. 27 .....
Otſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. X:/.
Ab=
löſungsanl. . . . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe .. .."
—
8% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24 ..
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
70 Frkf.a. M. v.26.
80 Mainz v. 26 ..
80 Mannh. v. 26.
8% Nürnbergv. 26
8% beſſ. Landesbl.
Goldpfbr. . .
8%Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
4½% Heſſ. Lds.=
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr. ..
800 Preuß. Lbs.
Pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr.
6% Preuß. Lds..=Anſt.
Geld=
sbh-
87.5
75.75
76.5
82
87.75
91.4
75.25
50.95
8.05
2.75
85
85
83
—
85
96.5
93.25
MRe
92.
A.5
8% Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
8
½KaſſelerLandes=
kredit Goldpfbr.
8% Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. .
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
*Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
—
8% Berl. Hyp.=Bk.
4½%„Ligu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp. Bk..
4:/,% — Lig. Pfbr.
8% „ Pfbr. Bk..
4:/,% —Lia. Pfrb.
8% Mein. Hyp. Bk.
4:), %„ Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.Bk.
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
cred.=Bank..."
4½% „ Lig.Pfk
8% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bk.
4½% „ Lig. Pfb
8% Rhein. Hyp.Bk.
4:/,%0 „ Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit. . . ..
8% Südb. Bod.
Cred.=Bank. . . . .
8% Württ. Hyp.=B
6% Daimler Benz
von 27 ........
8% Dt. Linol. Werke
v. 28
8% Klöchner=Werle
Berlin v. 26 ..
7% Mainkrw. v. 26.
7% Mittelb.
Stahl=
werfe v. 9 ....
94
95
95
49.3
65
18
96.5
—
96
81-1,
96
83.25
96
82‟
26.5
80.5
3225
96.5
80-.
96.5
82:1.
94.5
97.5
96
70
96
92
25.26
3/,Salzmann u. Co.)
v. 26 ..........
7% Ver. Stahlwerke
mit Opt. v. 26 . .
8% VoigtckHäffner
von 26 ... . ..."
J. 6. Farben Bonds
v. 28. ........"
5% Bösn. L. E.B.
v. 1914 .....
4½% Oſt. Schatz
anw. v. 1914.. .
4½ Oſt. Goldrente
5‟ vereinh. Rumän.
4½% „
420
4% Türk. Admin.
4½
1. Bagdabl
4% „ Zollanl.
4:/,2 Ungarn 1913
4:, % „ 1914
42
„ Goldr.
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26
37.25
10
15.5
8
—
7.9
23.25
26.25
169.5
112
197
128
86
71.25
116
142
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31
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61
26
140
166.5
69
54.25
165.25
130
170
105
81
117
89.75
98.25
85
249
135
219
221.5
110
16.5
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—
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113
141
121
114
165
265
94
115
183.5
140
R4-6
46
157
112
102.5
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104
170
148‟
117.26
197
121
151
238
150
12.5
151
104
134.5
136
120
130.5
30.1
135.5
112
149
150
12:I.
88.75
113
103.75
112
03
...1145
Nummer 29
Mittwoch, den 29. Januar 1930
Ddin Wagn dar
Uassseitter Bäumnr.
Roman von P. Wild.
Copyright by Marie Brügmann, München 19.
181
Nachdruck verboten.
„Habe keine Furcht, ich vergeſſe mich nicht wieder. Heute
zverbe ich um dich in heiliger Freundſchaft.”
Irma erſchrak. Was bedeuteten ſeine Worte, welcher Sinn
lag hinter ihnen? Was forderte er?
Sie ſchwieg.
„Bleibe bei mir, Irma, ſonſt haſt du mich umſonſt gerettet.
Dann bin ich nichts als ein lebendig Geſtorbener, der zum Leben
verürteilt iſt.”
Erſchüttert neigte ſie ſich zu ihm. Rollo winſelte leiſe bei
dem ungewohnt traurigen Stimmklang ſeines Herrn; bittend ſah
er Irma an, als müſſe ſie ihm auch jetzt wieder helfen.
Langſam legte ſie ihre Hand in die des Blinden.
„In Freundſchaft, Horſt.”
Dankbar drückte er die Lippen darauf. Seine Züge
entſpann=
ten ſich. Wie ein müdes Kind, das ſeinen Willen bekommen
hat, lehnte er den Kopf behaglich in die Kiſſen zurück. Ein Lächeln
auf den Lippen, ſchlief er ein.
Irma aber hielt Wache an ſeinem Lager.
Das war die Verlobung.
Die Hochzeit war vorüber.
Irma Wanner ſaß auf der Terraſſe ihres Hotelzimmers in
Weggis. In ſchwerem Sinnen ſchaute ſie über den
leichtbeweg=
ten Spiegel des Vierwaldſtätter Sees. Am jenſeitigen Ufer,
hin=
ter Stanſtadt, ſteilte der Bürgenſtock im roten Glanz
untergehen=
der Abendſonne zur Höhe. Die ſcharfkantige Spitze, zu der ein
Lift führt, verſchimmerte im trunkenen Licht nahender
Dämme=
rung.
Zur Rechten reckte ſich der Pilatus auf. Maſſig, ragend.
Ein Ungeheuer der Vorzeit, ein Rieſe oder ein Verräter?
Schnee=
bedeckt das weiße Haupt, das ſich hinter Wolkenhängen verbirgt.
Bergwildnis. Schroffe Zacken und wildgetürmte Felsformationen
ſtreben zum Firmament, in ſtolzer Kraft und Majeſtät, ohne den
froh bewegten leichten Schwung der zierlichen Silhouette des
Bürgenſtock.
Irma genoß die Einſamkeit. Es war das erſte Mal ſeit
jenem Vormittag ihrer Verlobung, daß ſie Zeit fand für ſich,
zum Nachdenken kam. Sonſt hatte eine Stunde die andere
ge=
jagt, jede voll neuer Anforderungen.
Alles Geſchehen ſeit jenem Augenblick zog an ihr vorbei. Sie
ſelbſt war Handlangerin und Zuſchauerin zugleich, ſich ſelbſt
fremd geworden in dem Neuen um ſie herum.
Opfertum wird nur geheiligt, wenn es von hohem ſittlichen
Willen getragen wird. Irma aber erkannte das Opfertum ihrer
Ehe mit dem Blinden als Lüge, als kraſſen Egoismus, der ſich
hinter falſchem Schein verſteckte.
Ihre Gedanken verfolgten immer denſelben Weg. Sie ſchämte
ſich Horſts rührender Dankbarkeit über ihr „Ja”, ſchämte ſich
ſeines ſtillen Glücks, wie ſie ſich ihrer ſelbſt ſchämte.
Die Mutter! Gewiß, ſie war unſagbar glücklich über die
Ver=
lobung geweſen. Zuerſt ſchien es faſt, als würde ſie unter der
Laſt ungewohnten Glücks zuſammenbrechen, weil ſie keinen
Glau=
ben mehr an den Wechſel zum Guten hatte.
Schwere Zeiten lagen hinter den beiden, Not und
Ent=
behrung. Zurückſchauend ermaß Irma erſt die ganze Größe
ver=
gangener Not.
Wo war ihr Stolz geblieben, ihre Zuverſicht an die Kraft,
ihre Hoffnung, für die Mutter arbeiten zu können? Die Träume
ſelbſtüberheblicher Jugend zerfloſſen in den harten Anforderungen
des Alltags. Ihre Arbeiten? Keiner wollte ſie haben.
Ver=
geblich wanderte ſie von Redaktion zu Redaktion. Höfliches
Be=
dauern, Achſelzucken, Angabe anderer Stellen zum Vorlegen und
ſo fort. Dazu die großen Portokoſten.
Ihre Stimmung wurde matt, müde, als der Erfolg
aus=
blieb. Das nahm auch den kurzen Sportberichten, die in ihrer
Friſche zuerſt gefallen hatten, den Reiz. Es gab andere, beſſere
Arbeiten. Sie wurde ausgeſchaltet, die Einnahmen aus ihrer
Schriftſtellerei waren zu Ende, ehe ſie recht begonnen hatten.
Da hatte ſie Furcht bekommen vor dem Leben, vor der Arbeit,
vor all dem Ungewiſſen, das Zukunft heißt, mit dem ſie nicht
fertig zu werden glaubte. Wie anders ſah die Wirklichkeit aus,
wenn einer mitten im Strom des Geſchehens ſtand, als vom
ſicheren Ufer behüteter Verſorgung!. Hilflos, mittellos auf ſich
ſelbſt, die Auswertung eigener Kraft angewieſen ſein, heißt ſie
erproben, kennenlernen.
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Das Hetzen ums tägliche Brot ohne beſtimmte Sicherheit
zer=
mürbte. Wer, ungewohnt des Getriebes, in das gewaltige
Räder=
werk des Verdienenmüſſens eingereiht wurde, der erſchauerte
unter den Anforderungen, die an ihn geſtellt wurden.
So ſah es in ihr aus, als ſie Horſt Wanners Braut wurde.
Mutter dankte ihr für die Opfertat.
Dann kam das Grübeln. War es ein Opfer?
Horſt war ihr gegenüber von jeder erdenklichen Rückſicht,
gegen die Mutter zartfühlend wie ein Sohn.
Eine Ausſteuer brauchte Irma nicht, ſein Haus war
vollſtän=
dig eingerichtet. Am liebſten hätte er alles neu hergerichtet und
verſchönert. Nur auf ihren ausdrücklichen Wunſch unterließ er
es. Sie fand die alten prachtvollen Möbel, die ganze Art des
Zuſchnitts im Haushalt wundervoll; es ſollte nichts geändert
werden. Hinter ihrem Rücken ließ er Pläne machen, wählte mit
feinſtem Verſtändnis ihrer Eigenart zwei Zimmer, die ſie bei
der Heimkehr von der Hochzeitsreiſe als Ueberraſchung
vorfin=
den ſollte. Die Mutter hatte es ihr zufällig verraten.
In der erſten Zeit der Verlobung war Irma ſtets
gleich=
mäßig freundlich. Liebe konnte ſie Horſt nicht geben; er gab ſich
damit zufrieden, wenn auch ſein Hoffen an eine beſſere Zukunft
glaubte.
Und dann war der Umſchwung gekommen. Irma ballte die
Fäuſte in Erinnerung an das Geſchehen.
Erich! Nach ſeiner Verlobung mit Ella Wolling hatte er
ſich mit einem kurzen kühlen Beſuch bei der Mutter begnügt. Unter
den gegebenen Umſtänden, dem ärmlichen Zuſchnitt fand er
wei=
tere Höflichkeiten unnötig. Familienſimpelei, die nach
Spießer=
tum riecht, nannte er ſie. Am folgenden Tage war er nochmals
gekommen, diesmal allein. Maßlos arrogant und unverſchämt
verlangte er von der Mutter, daß ſie ihre „Hauſiererei mit
Kram=
waren”, wie er ſich geſchmackvoll ausdrückte, aufgebe, beſonders
ſeine oder Ellas Bekannte geſchäftlich nicht beſuche. „Dieſe
ver=
kappten Betteleien kann ich im Anſehen meines Namens und mit
Seite 13
Rückſicht auf meine Braut nicht länger dulden.” Aehnliche
Aus=
laſſungen folgten.
Mutter hatte geſchwiegen. Der Kummer wuchs. Wovon
ſollte ſie denn leben? Erich wußte doch, daß ſie kein Geld beſaß,
gerade er, dem ſie doch alles und jedes geopfert hatte. War es
nicht ehrlicher, ſich mit eigener Arbeit, gleichviel welcher Art,
durchzubringen, als von der Unterſtützung Fernſtehender zu
leben? Arbeit ſchändet nicht. Hatte ſich der Begriff gewandelt
oder hatte Erich recht; verdarb ſie ſeine Zukunft?
Schwäche gegen den Sohn machte ſie wehrlos ihm gegenüber.
Seine Worte fielen auf fruchtbaren Boden. Schließlich waren
die Geſchwiſter heftig aneinander geraten: Ella hatte Erich das
Haus der Mutter verboten.
Nun kam die Wendung. Mutter verlor die Spannkraft,
brachte oft die Kraft zum Betreten der Wohnung früherer
Be=
kannter und jetziger Kunden nicht auf, weil ſie an Erich dachte
und ſich des Verkaufs ſchämte.
Dann machte ſie kehrt. Stundenlange Lauferei war umſonſt
geweſen. Jedem erzählte ſie von der Tragik ihres Lebens.
Ihr Weſen wurde unſicher, gedrückt. Der geſunde und
wohl=
habende Menſch aber will nicht ſtändig an das Leid anderer
er=
innert werden, er wünſcht freundliche, leichte Unterhaltung.
Dauerndes Erinnern an die Not früherer Gleichgeſtellter behagt
wenig, weil immer ein leiſer Vorwurf anklingt, der unberechtigt
und unangenehm erſcheint.
Es gab eine förmliche Abſatzkriſe. Neue Kunden waren
ſchwer zu werben. Jeder Geſellſchaftskreis hatte ſeine
Verpflich=
tungen, Verarmte, die er unterſtützen mußte. Ihre Firma
be=
ſchwerte ſich über den Rückgang an Aufträgen, drohte mit
Ent=
ziehung der Vertretung. Da kam die Verzweiflung. Die Miete
war rückſtändig. Notwendige Anſchaffungen konnten nicht
ge=
macht werden. Stilles Elend früherer Wohlhabender, die nach
außen den Schein wahren, bis zum Zuſammenbruch.
Geld iſt Macht. Immer Macht!
Eines Tages bat Irma die Mutter, einen Griff in den
eiſernen Beſtand zu tun. Ein Geſtändnis folgte. Mutter beſaß
ihn nicht mehr.
Erich hatte in einer Verzweiflungsſtunde darum gebeten
und ihn erhalten, nach dem Verſprechen, ihn zurückzuzahlen,
ſo=
bald er Geld habe. Angeblich mußte er dringende Schulden
be=
gleichen und hatte ſie gebeten, um feiner Ehre willen.
Irma hörte noch heute ihr hartes Auflachen. Ehre! Welch
ſchwache Mutter, daß ſie nach dem Geweſenen an ſeine Worte
geglaubt hatte. Erich, der ſie ausgeplündert hatte bis zum
Letzten, kümmerte ſich nicht mehr um ſie, ſeit Irma die
Kaſſen=
führung und die Kaſſe übernommen hatte, damit nicht der letzte
Sparpfennig in Erichs Taſche rollen ſollte. Mutter konnte ihm
nie nein ſagen.
Drohender näherte ſich der Zufammenbruch. Da kam ihre
Verlobung mit Horſt Wanner, und alles wurde anders. Auch
Erich.
Strahlend liebenswürdig, ſichtlich erfreut, machte er mit
Ella Beſuch, zeigte ſich von brüderlichem Intereſſe. Irma
ver=
mochte kaum Erichs Anweſenheit zu ertragen. Doch mußte es
ſein um der Mutter willen. Sie war glückſelig, ihren „Jungen”
wieder bei ſich zu haben, glaubte an die Aufrichtigkeit ſeiner
Ge=
fühle und Worte, wie ſie immer daran geglaubt hatte. Er aber
horchte ſie geſchickt aus, erfuhr, wie groß der Monatswechſel war,
den Horſt ihr großzügig zur Verfügung geſtellt hatte.
Mutter vergaß ſchnell, was früher geweſen. Erich kann
häufiger, allerdings meiſt zu Stunden, wo er Irma fern wußte.
Eines Tages kam die Kataſtrophe.
Fortſetzung folgt.
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DAS FUHRENDE KAUFHAUS
[ ← ][ ]Nummer 29
Seite 1=
Mittwoch, den 29. Januar 1930
Rar noch beute md mornen
Auf der Bühne das erfolgreiche Gastspiel
Rußlands weltberühmte Sänger In Original-Kostümen
Aral- Kosakenrcher
20 Sänger
Dirigent: Andref Scholuckh
DSänge=
Gesang aus 2 Epochen Rußlands. — Sensationeller Erfolg bei Konzert-Gastspielen in England,
Frankreich, Norwegen, Schweden, Schweiz und einer Reihe dentscher Großstädte.
Dazu:
IENNV IUGO
die charmante deutsche Filmschauspielerin in dem großen Ufa-Lustspiel:
Ein Film, der im Wirbel der Ereignisse in steter,
Bie Plage Maus Steigerung glitzernd und gleißend dahinjagt
/ Beginn: 3½ Uhr. — Alle Versünstigungen aufgehoben. — Der grollen Nachfrage
wegen bitten wir die Maehmittagsvorsztellungen zu berickslehtigen.
Nur noch 2 Tage!
Der letzte Zille-Eilmi
Kinder
der Straße
6 Akten nach dem bekannten Zille-Album
unter Benutzung des Bühnenstückes von
Hans Rehfisch.
In den Hauptrollen:
Heinrich George,
Erika Gläßner, Lissi Arna.
Unerreicht ist die Wiedergabe dieser Welt
der kleinen Leute mit jener Mischung
aus Rührung und Humor, die das Wesen
Zillescher Kunst ist, und in ihrer
Mensch-
lichkeit bisweilen direkt erschütternd wirkt
Dazu
Fritz Kampers in
„Ein besserer Herr”
6 Akte nach dem gleichnamigen
Lust-
spiel von Walter Hasenclever.
Beginn 3½ Uhr
Nur noch 2 Tage!
Das aufsehenerregende
Filmwerk:
Erotik
Ein Film, weicher das Problem
der Erotik in der Ehe und in der
freien Liebe behandelt.
Manuskript und Regie:
Gustav Machaty
Dazn ein neuer Chaplin-Fllm
Charlie sucht
einen Beruf
Eine Fülle von Begebenheiten, deren
Situationskomik nur ein Künstler wie
Chaplin in so vollendeter Weise
erschöpfen kann.
Beginn 3½ Uhr (V.1864
KULTUR-EILM-BÜHNE „KLEINES HAUS‟
Nur noch 2 Tage
A
„Bie neuen Herren‟
Ein Film in 9 Akten nach dem gleichnamigen Lustspiel von de Flers und de Croisset.
Regie: Jacgues Fevder.
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625 Ltroen-amousine
Modell 28, ſehr wenig gefahren, Wagen
ſo gut wie neu. Angeb. unt. V. W. 820
an die Geſchäftsſtelle.
(1885
Eine Partie zurückgesetzte
Machttisch- und
Stehlampen
sehr bi1Pig abzugeben
SALLUEV& CO.
Grafenstraße 26 (1862) Telephon 2556