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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 28
193. Jahrgang
Dienstag, den 28. Januar 1930.
27 mm breſte Zelle im Kreiſe Darmſiadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breit/2 Reichsmark. Anzelgen von auswärie 40 Reſchspſg.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm breite
Reſlame=
zelle 3,00 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmart
(4 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil zſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Aizeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerichticher Beſtreibung ſällt ſeder
Nabatt weg. Banſkonto Deutſche Banl und
Darm=
ſtädter und Nationalbant.
Dag Zündholzmonopol vor dem Reichstag.
Das Schickſal der Kreuger=Anleihe in den Händen des Reichskags. — Bis zum 31. Januar muß die
Enk=
ſcheidung gefallen ſein. — Eine geordnete Fiuanzwirkſchaft muß auch vom Skandpunkt der Wirtſchaft aus
2a5 Primäre ſein. — Der ſozialdemokrakiſche Borſtoß gegen Schacht fehlgeſchlagen.
Die Regierung dringk auf baldige Berabſchiedung des Youngplans.
Zündholzmonopol und Reichsbankftakak.
Entſchiedenes Einkreken des Reichsfinanzminiſters
für die völlige Ungbhängigkeit des
Reichsbank-
präſidenken.
* Berlin, 27. Januar. (Priv.=Tel.)
Fünf Minuten vor Zwölf: ſpäteſtens bis zum 31. Januar
muß die Entſcheidung gefallen ſein, da erſt hat der Reichstag
Gelegenheit, ſich zum Zündholzmonopol und der Kreuger=
An=
leihe zu äußern. Irgendwelche Aenderungen zu treffen, dazu iſt
es zu ſpät. Das Reich braucht das Geld. Deswegen ſind die
bür=
gerlichen Regierungsparteien gezwungen, im weſentlichen dieſen
Vertrag anzunehmen, dem man es gar zu deutlich anmerkt, daß
ein ſozialdemokratiſcher Finanzminiſter ihn aufgeſtellt hat,
vor=
nehmlich an der Bevorzugung der Konſumgenoſſenſchaften. Hier
iſt es aber im weſentlichen gelungen, eine Unterbietung durch
die Konſumgenoſſenſchaften zu unterbinden und zu verhindern,
daß der Induſtrie, der ja gerade durch das Monopol geholfen
werden ſoll, von der Seite her Gefahr droht. Immerhin herrſcht
bei den Parteien über den Vertrag keine große Begeiſterung.
Auch jetzt noch werden Bedenken geäußert, die weitere
Verbeſſe=
rungen bei der Handhabung des Fabrikations= und
Verkaufs=
monopols wünſchen. Auch der Reichsfinanzminiſter
Molden=
hauer, der ja dieſen Vertrag mit der Hilferdingſchen Erbſchaft
übernehmen mußte, iſt — das kann man deutlich heraushören —
über ihn keineswegs entzückt. Er verteidigt ihn lediglich mit
finanizellen Notwendigkeiten und rechnet dem Haus noch einmal
die ſehr ernſte Kaſſenlage vor, die ſich Ende März wieder ſo
zu=
ſpitzt, daß mindeſtens 90 Millionen fehlen, die auf dem Wege
des Kredits beſchafft werden müſſen. Immerhin entnimmt man
der Erllärung des Miniſters, daß er an dem Gedanken der
Steuerſenkung feſthält, wenn er ihn auch im
Augen=
blick noch nicht zur Tat werden laſſen kann. Herr Dr.
Molden=
hauer hat wohl recht, wenn er darauf hinwies, daß eine
ge=
ordnete Finanzwirtſchanft auch vom
Stand=
punkt der Wirtſchaft aus das Primäre ſein muß.
Gegen Schluß der Sitzung flaute das Intereſſe ſtark ab,
weil die Vertreter der Regierungsparteien mit den Miniſtern
ſtundenlange
Beralungen über den ſozialdemokrakiſchen Vorſtoß
gegen den Reichsbankpräfidenken
der Arbeilsplan des Reichskages
kation durch den Reichstag ermöglicht werden muß.
Alle übrigen Geſetzesarbeiten werden inzwiſchen zurückgeſtellt.
Auch das Republikſchutzgeſetz. Hier hat ſich die Regierung davon
überzeugen müſſen, daß auch dieſes Geſetz, das ſie gern
beſchleu=
nigen wollte, erſt nach der Verabſchiedung des Youngplanes den
Reichstag beſchäftigen kann.
Moldenhauer vor dem Reichstag.
Zu Beginn der heutigen Reichstagsſitzung, die der zweiten Beratung
des Zündwarenmonopolgeſetzes galt, ergriff nach dem Bericht über die
Beratungen im Ausſchuß Reichsfinanzminiſter Dr. Moldenhauer das
Wort und betonte, in dem Monopol ſeien die deutſchen
Wirtſchafts=
intereſſen gewahrt, ein ausreichender Einfluß der deutſchen Seite
ſicher=
geſtellt, und der Gewinn der Monopolgeſellſchaft komme dem Reich
zu=
gute. Aus Gründen der Kaſſenlage, habe es die Reichsregierung für
richtig gehalten, eine gewiſſe Gegenleiſtung für die den Schweden
ge=
währten Vorteile in Geſtalt einer langfriſtigen Anleihe zu verlangen.
Dieſe Anleihe beträgt 125 Millionen Dollar bei 6 Prozent Verzinſung
und bei einem Auszahlungskurs von 93 Prozent. Es ſei erreicht
wor=
den eine 50jährige Laufzeit durchzuſetzen und die Tilgung erſt vom 10.
Jahre an beginnen zu laſſen. Die Bedingungen ſeien alſo nicht
un=
güinſtig.
Der Miniſter ging dann auf die Kafſenlage des Reichs ein und
be=
merkte, er habe bei ſeinem Amtsantritt das Finanzprogramm der
Re=
gierung vorgefunden, das 900 Millionen Mark Steuerſenkung für die
Wirtſchaft und 450 Millionen Mark für den Tilgungsfonds vorgeſehen
habe. Die Schuldentilgeng müſſe auf alle Fälle in erſter Linie ſtehen.
Der Kaſſenbedarf habe ſich Ende Dezeuber auf 1700 Millionen geſtellt,
dem Deckungsmittel in Höhe von 1370 Millionen gegenüberſtehen. Es
habe ſich demnach ein Fehlbetrag von 330 Millionen ergeben, der durch
einen kurzfriſtigen Kredit gedeckt werden mußte. Ende März trete
die=
ſer Fehlbetrag nicht mehr in Erſcheinung, da er durch die Young=
Er=
ſparniſſe ausgeglichen werde. Dagegen erhöhe ſich der außerordentliche
Haushalt um 50 Millionen zur Beteiligung an der Preußenkaſſe und
durch weitere Darlehen an die Arbeitsloſenverſicherung, die trotz der
Beitragserhöhung in dieſem Jahre auf 175 Millionen Kredit Anſpruch
erheben werde. Hinzu kämen 30 Millionen für Stützungskäufe von
Neichsanleihen, ſo daß der außerordentliche Haushalt ſich auf
ſchätzungs=
weiſe 1100 Millionen erhöhe. Bei Berückſichtigung der Deckungsmittel
in Höhe von 1610 Millionen verbleiben noch 90 Millionen, zu deren
Deckung Verhandlungen eingeleitet ſind. Der Miniſter kam ſchließlich
zu dem Ergebnis, daß die Kreuger=Anleihe zur Konſolidierung der
Kaſ=
ſenlage unbedingt erforderlich ſei. Dr. Moldenhauer teilte ſchließlich
noch mit, daß der Nachtragsetat vorausſichtlich in der nächſten Woche
dem Reichstag zugehen und daß die Vorarbeiten für den Etat 1930 ſo
beſcheunigt würden, daß er noch im März den Reichstag beſchäftigen
könne.
Die Ausſprache über das Zündholzmonopol.
pflegten. Was die Sozialdemokraten verlangen, iſt ja bekannt.
Sie wollen einen Weg finden, an Dr. Schacht Rache zu nehmen
und beantragten daher Umänderungen des Reichsbankgeſetzes,
die den Reichsbankpräſidenten zu einer Puppe in den Händen
der Regierung herabdrücken würden, um am liebſten auf dieſe
Weiſe Herrn Dr. Schacht abzudroſſeln, zum mindeſten aber eine
Neuwahl des Reichsbankpräſidenten zu erzwingen. Sie haben
ſich albe Mühe gegeben, die Regierungsparteien für dieſen
Vor=
ſtoß zu gewinnen, ſind aber auf der ganzen Linie auf
Wider=
ſtand geſtoßen und zurückgeſchlagen worden. Das Ergebnis der
Ausſprache war, daß ſämtliche ſozialdemokratiſchen
Vorſchläge abgelehnt worden ſind, ſo daß Herr Dr.
Breitſcheid ſchließlich reſigniert erklärte, er ſehe zwar ein, daß
er keine Ausſicht habe, ſich durchzuſetzen, er könne aber ſeine
Partei nicht binden und müſſe ſich bei der Fraktion erſt
Rücken=
deckung holen. Gegen die ſozialdemokratiſchen
An=
träge hat ſich beſonders der Reichsfinanzminiſter
Dr. Moldenhauer ausgeſprochen, der mit großem
Nach=
druck darauf hinwies, welche Gefahr für unſere
Wäh=
rung entſtehen müßte, wenn die völlige
Unabhängig=
keit des Reichsbankpräſidenten irgendwie
an=
getaſtet würde, denn nur ein unabhängiger
Reichs=
bankpräſident ſei in der Lage, das Vertrauen
des Auslandes in die Reichsmark zu erhalten.
Das Ergebnis iſt alſo, daß der Reichstag das Reichsbankgeſetz,
wie es aus den Haager Verhandlungen hervorgegangen iſt,
un=
verändert annehmen wird. Wahrſcheinlich werden die
Sozial=
demokraten ihre Anträge erneut einbringen, aber ſie haben nach
der Haltung der Regierungsparteien keine Ausſicht auf eine
Mehrheit. Für ſie eine peinliche Niederlage. Bei der
Gelegen=
heit iſt auch
aufgeſtellt worden. Nachdem der Auswärtige Ausſchuß des
Reichsrates die Beſprechung des Youngplanes begonnen hat,
hofft man, den Youngplan im Reichsrat bis zum
Samstag verabſchieden zu können. Am Dienstag
ſollen dann die Reichstagsfraktionen darüber tagen. Am
kom=
menden Mittwoch und Donnerstag ſoll die erſte Leſung ſteigen.
Der ganze Komplex wird dann den vereinigten Ausſchüſſen für
Auswärtiges und Haushalt überwieſen und dort etwa eine
Woche Zeit haben, ſo daß am 14., 15. Februar die zweite und
dritte Leſung erfolgen kann. Am 15. Februar würde dann
alſo die entſcheidende Abſtimmung fallen. Der
Aelte=
ſtenrat muß noch ſein Siegel unter dies Programm ſetzen. Jeden=
Abg. Dr. Hertz (Soz.) ſtimmte namens ſeiner Fraktion dem
Ge=
ſetz zu. Die Oeffentlichkeit müſſe die ernſte Lage der Finanzen erkennen,
denn daraus ergebe ſich, daß in dieſem Jahre von Steuerſenkungen
keine Rede ſein könne.
Abg. Mentzel (Dn.) lehnte die Vorlage ab und bemerkte, man
hätte der deutſchen Zündholzinduſtrie auf andere Weiſe beſſer helfen
können.
Abg. Dr. Köhler (Ztr.) hielt das Geſetz für notwendig im
Hin=
blick auf die ſchwierige Finanzlage. Auch ſeine Fraktion habe gegen
das Monopol Bedenken, aber es gäbe kein anderes Mittel.
Abg. Dr. Pfeffer (DVP.) ſtimmte der Vorlage in der
Aus=
ſchußfaſſung zu. Darin liege ein Opfer, denn grundſätzlich ſei ſeine
Fraktion gegen Monopole. Hier müſſe aber die deutſche
Zündwaren=
induſtrie geſchützt werden.
Abg. Borrmann (WP.) erklärte, die Vorlage verletze den
Ver=
faſſungsgrundſatz der Gleichberechtigung, weil die Konſumvereine dem
Einzelhandel gegenüber bevorrechtigt würden. Demnach könne die
Vor=
lage nur mit ZweidrittelMehrheit Geſetz werden. Der Nedner
bean=
tragte, den in der „Edeka” zuſammengeſchloſſenen
Einkaufsgenoſſenſchaf=
ten des Einzelhandels ähnliche Vergünſtigungen einzuräumen wie den
Konſumgenoſſenſchaften.
Abg. Fiſchbeck (Dem.) wandte ſich gegen den Antrag der
Wirt=
ſchaftspartei. Gegenüber den Beſtimmungen des Sperrgeſetzes bedeutet
die Ausſchußfaſſung der Monopolvorlage eine Verbeſſerung zugunſten
des Einzelhandels.
Abg. Rauch (BVP.) erklärte: Handelte es ſich um das Monopol
allein, dann würden wir die Vorlage ablehnen. Obwohl ſeine Partei
nicht verantwortlich ſei für die Finanzpolitik des früheren
Finanzmini=
ſters, wolle ſie doch nicht durch Ablehnung des vorliegenden Entwurfes
das Reich zur Zahlungsunfähigkeit bringen.
Abg. Neddenried (Chr=Nat. B.P.) lehnte die Vorlage ab.
Abg. Stöhr (Nat.=Soz.) begründet verſchiedene
Aenderungsan=
träge, in denen u. a. Maßnahmen zur Belebung der thüringiſchen
Zündwareninduſtrie gefordert werden.
Abg. Dr. Beſt (VRP.) und Abg. Arteldt (D.=Han.) erklärten
ſich gegen die Vorlage. — Die Ausſprache war damit beendet.
Ange=
nommen wurde der Antrag der Regierungsparteien auf Streichung der
10prozentigen Preiserhöhung für Exportware. Mit dieſer Aenderung
wurde die Ausſchußfaſſung der Vorlage unter Ablehnung aller übrigen
Aenderungsanträge in zweiter Beratung augenommen. — Die dritte
Beratung wurde nach 8 Uhr auf Dienstag, 1 Uhr, vertagt.
120 Seiten Haager Konferenz-Ergebniſſe.
falls ſind die Regierungsparteien mit dem Außenminiſter darin
Einig, daß mit größter Beſchleunigung die Ratifi=
Ausbau der Angeſtellkenverſicherung
Von
Guſtav Schneider, M. d. R.,
Bundesvorſtand des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten.
Nachdem dem Reichsrat und Reichstag die Abmachungen mit
den Gläubigerregierungen zur Beratung zugegangen ſind, werden
ſie jetzt auch der inneren Kritik übergeben. Sie ſind in einem
dickleibigen Band von 120 Seiten zuſammengeſtellt und man
ver=
ſteht, daß unſere Juriſten in den letzten Tagen der Haager
Kon=
ferenz kaum eine Stunde Schlaf fanden. Unſer Kron=Juriſt,
Miniſterialdirektor Gaus, mußte als Verantwortlicher
ununter=
brochen das Material ſichten und unter die Lupe nehmen, um
alle Hintertürchen, Fußangeln und verſteckten Forderungen der
Eegenſeite zu vereiteln. Das eigentliche Haager Abkommen iſt
nicht allzu lang. Ihm ſind verſchiedene Anlagen beigegeben. —
Seit der Stabiliſierung hat unter den Trägern der
Sozial=
verſicherung die Angeſtelltenverſicherung die günſtigſte
Entwick=
lung aufzuweiſen. Bekanntlich erhält die Angeſtelltenverſicherung
keinerlei Zuſchüſſe des Reiches. Sie bringt alle Leiſtungen durch
die Beiträge der Arbeitgeber und Angeſtellten auf. Bei ihrer
Entwicklung kommt ihr zugute, daß die Angeſtelltenſchaft in weit
größerem Umfang wächſt, als vorausgeſehen wurde. Die
verſiche=
rungstechniſchen Bilanzen, die von der R.f.A. aufgeſtellt wurden,
wurden dadurch in ihren Berechnungen regelmäßig weit
über=
holt, ſo daß von Jahr zu Jahr die Wünſche der Verſicherten nach
einem Ausbau ſtärker wurden. Anfang vorigen Jahres wurde
für die mindeſtens 1 Jahr lang ſtellenloſen Angeſtellten die
Al=
tersgrenze von 65 auf 60 Jahre verkürzt. Gleichzeitig wurde aber
auch die Wartezeit von 120 Beitragsmonaten auf 60
Beitrags=
monate herabgeſetzt. Dieſe Verbeſſerungen haben Tanſenden von
älteren Angeſtellten den Bezug des Ruhegeldes geſichert. Damit
war den weitergehenden Wünſchen der Verſicherten aber nicht
ent=
ſprochen worden. Der Reichstag hat ſeinerzeit nur die
dringend=
ſten Forderungen erfüllt; die weitergehenden Anträge aber der
Regierung als Material überwieſen.
Der dem Reichstag zugegangene Entwurf hat einen Teil der
geſtellten Forderungen übernommen. Es ſoll zu den bisherigen
Leiſtungen als neue Leiſtung hinzutreten die Elternrente,
die nach dem Tode des Verſicherten gewährt wird, weun kein
An=
ſpruch auf Witwen= oder Witwerrente beſteht. Allerdings wird
dieſes Zugeſtändnis erheblich eingeſchränkt, ind m die Gewährung
der Elternrente an die Bedürftigkeit gebunden wird. Bei der
allgemeinen wirtſchaftlichen Lage der Verſicherten iſt eine
der=
artige Einſchränkung nicht notwendig; ſie würde nur den
Verwal=
tungsapparat mit unnötigen Prüfungskoſten belaſten. Die
Ein=
führung der Bedürftigkeitsprüfung widerſpricht auch dem
Ver=
ſicherungsgedanken und iſt deshalb aus grundſätzlichen
Erwägun=
gen gleichfalls abzulehnen.
Nicht übernommen hat der Entwurf die Forderung der
Ge=
ſchwiſterrente. Die Fälle ſind nicht ſelten, daß „Geſchwiſter
einen gemeinſamen Haushalt führen, deſſen Koſten vom
Verſicher=
ten getragen werden. In ſolchen Fällen gehen beim Tode des
Verſicherten, ſofern andere Rentenberechtigte nicht vorhanden ſind,
die Anſprüche verloren. Es würde der Billigkeit entſprechen,
wenn auch hier die Rente gezahlt wird, wobei allerdings der
Vor=
behalt notwendig wäre, daß die Rentenberechtigte berufsunfähig
iſt und mit dem Verſicherten zur Zeit des Todes in häuslicher
Gemeinſchaft gelebt hat und von ihm überwiegend aus ſeinem
Arbeitsverdienſte unterhalten wurde. Die finanzielle Belaſtung
der Angeſtelltenverſicherung würde durch die Erfüllung dieſer
Forderung nicht erheblich ſein. Einen erfreulichen Fortſchritt
enthält der Entwurf, daß die geſchiedene Frau die Rente
erhalten kann, wenn der Verſicherte für allein ſchuldig erklärt
oder die Ehe wegen Geiſteskrankheit geſchieden wurde. Die Rente
ſoll aber auch hier nur für die Dauer der Bedürftigkeit gewährt
werden. Dagegen ſind die gleichen Bedenken zu erheben wie bei
der Elternrente. Die Anrechnung der
Kriegsdienſt=
zeit ſoll auf diejenigen Deutſchen ausgedehnt werden, die vor
dem Beginn des Kriegsdienſtes im Ausland eine Tätigkeit
aus=
geübt haben, die verſicherungspflichtig geſpeſen wäre, wenn ſie
im Inland ausgeübt worden wäre. So erfreulich dieſe
Erweite=
rung iſt, erfüllt ſie doch nicht alle berechtigten Wünſche des in
Betracht kommenden Perſonenkreiſes. Es iſt nicht einzuſehen,
warum die im Auslande Zivilinternierten, die doch auch
Kriegs=
opfer ſind, von dieſer Vergünſtigung ausgeſchloſſen bleiben ſollen.
Benachteiligt ſind auch die Angeſtellten, die bei Ausbruch des
Krieges aktiv gedient haben oder ſich in der Ausbildung für einen
Angeſtelltenberuf befanden und ihrer Dienſtpflicht genügen
muß=
ten, ohne vorher eine verſicherungspflichtige Beſchäftigung
aus=
geübt zu haben. Der Billigkeit entſpricht es, auch dieſen
An=
geſtellten die Kriegsdienſtzeit anzurechnen.
Um den weiblichen Verſicherten, die bekanntlich für die
Angeſtelltenverſicherung ein günſtiges Riſiko ſind, einen Ausgleich
zu gewähren, ſoll ihnen auf Antrag die Hälfte der Beiträge
er=
ſtattet werden, die für die Zeit vom 1. Januar 1924 bis zum
Be=
ginn des Kalendermonats der Antragſtellung entrichtet wurden,
wenn ſie heiraten und ſpäteſtens drei Jahre nach der
Verhei=
ratung die Wartezeit erfüllen. Das Ausſcheiden aus der
ver=
ſicherungspflichtigen Beſchäftigung wird nicht gefordert, ſo daß
die Verſicherte, wenn ſie den Antrag ſtellt und ihre Beiträge
zurückerhält, ein neues Verſicherungsverhältnis eingehen kann.
Dieſe Beſtimmung erſcheint nicht ganz zweckmäßig. Die
Rück=
zahlung der eingezahlten Beträge iſt nur dann gerechtfertiat,
wenn die Verſicherte aus der verſicherungspflichtigen
Beſchäfti=
gung ausſcheidet.
Aus den Kreiſen der Selbſtändigen iſt der Wunſch laut
geworden, ihnen den Eintritt in die Angeſtelltenverſicherung zu
erleichtern. Nach den geltenden Beſtimmungen iſt dieſer Eintritt
nur bis zum vollendeten 40. Lebensjahre geſtattet. Grundſätzlich
ſoll an dieſem Lebensalter feſtgehalten werden, um die
Ange=
ſtelltenverſicherung vor einer ungünſtigen Wagnisausleſe zu
be=
wahren. Für eine Uebergangszeit aber, bis zum Schluſſe des
Jahres 1930, ſollen Selbſtändige auch dann freiwillig in die
An=
geſtelltenverſicherung eintreten können, wenn ſie bis dahin zwar
das 40., aber noch nicht das 50. Lebensjahr vollendet haben. Es
wird zu fragen ſein, ob dieſer Zeitraum nicht etwas zu kurz
ge=
griffen iſt.
Eine Erhöhung der Renten ſieht der Geſetzentwurf
nicht vor. Er übernimmt zwar die Forderung, den prozentualen
Steigerungsſatz in feſte Beträge umzuwandeln, legt dieſen
Be=
trägen aben den bisherigen Steigerungsſatz von 15 v. H. 3
grunde. Die Forderung der Verſicherten geht nach einer
Er=
höhung des Steigerungsſatzes auf 20 v. H. wie er in den
Ju=
validenverſicherung bereits beſteht. Der Umwandlung in feſte
Beträge wird nicht widerſprochen, obwohl ſie eine Verſchlechterung
des bisherigen Zuſtaudes bedeutet, da bei dem prozentualen
Steigerungsſatz mit einer etwaigen Beitragserhöhung auc die
Seite 2
Dienstag, den 28. Januar 1930
Nummer 28
Steigerungsbeträge automatiſch wachſen. Die Verſicherten ſehen
aber ein, daß die innere Geſundheit der Angeſtelltenverſicherung
Schaden leiden würde, wenn ein beſtimmter Teil des Beitrags
ſtändig vom Steigerungsſatz in Anſpruch genommen würde.
Nachdem auch für das Jahr 1929 der Voranſchlag der
Einnah=
men der Reichsanſtalt nicht unweſentlich überſchritten wurde,
können ernſtliche Bedenken gegen eine Erhöhung des
Steigerungs=
fatzes nicht mehr erhoben werden. Freilich muß abgewogen
wer=
den, daß auch die Zahl der Rentenbezieher ſtändig in die Höhe
geht und daß der Beharrungszuſtand erſt nach vielen Jahren
er=
reicht ſein wird.
Redakteure und Angeſtellte im Dienſte der Preſſe,
die bei der Verſorgungsanſtalt der Reichsarbeitsgemeinſchaft der
deutſchen Preſſe verſichert ſind, ſollen nach dem Entwurf von der
Verſicherungspflicht in der Angeſtelltenverſicherung befreit
wer=
den. Eine nicht ganz unbedenkliche Erweiterung, die geeignet iſt,
auch in anderen Kreiſen den gleichen Wunſch nach
Verſicherungs=
freiheit zu erwecken. Es kommt noch hinzu, daß die
Verſorgungs=
anſtalt der Reichsarbeitsgemeinſchaft kein
Verſicherungsunter=
nehmen iſt, ſondern der Verſicherungsſchutz der Allianz, der
Lebensverſicherungsbank in Berlin, der Bayeriſchen Lebens= und
Unfallverſicherungsbank in München und der neuen Concordia
in Köln übertragen worden iſt. Die Befreiung erfolgt alſo
zu=
gunſten der Privatverſicherung, jedoch handelt es ſich nur um
einen kleinen Perſonenkreis, denn die Verſorgungsanſtalt hat
rund 2700 Mitglieder, von denen im Jahre 1928 1800
angeſtell=
tenverſicherungspflichtig waren und ein weiterer großer Teil nach
der Heraufſetzung der Verdienſtgrenze auf 8400 Mark
verſiche=
rungspflichtig wurde. Nach einem für allgemein verbindlich
erklärten Tarifvertrag ſind die Redakteure verpflichtet, der
Ver=
ſorgungsanſtalt der Reichsarbeitsgemeinſchaft der deutſchen
Preſſe beizutreten. Dieſe eigenartige Konſtellation iſt wohl der
Grund für die Sonderbehandlung.
Der Entwurf will auch die Selbſtverwaltung der
Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte ausbauen. Er beſchränkt
ſich aber darauf, die bisherigen Beſtimmungen der
Reichsverſiche=
rungsordnung auf die Angeſtelltenverſicherung zu übertragen.
Es iſt aber bekannt, daß ſowohl in der Krankenverſicherung als
auch in der Invalidenverſicherung eine weitergehende
Selbſtver=
waltung verlangt wird. Das Aufſichtsrecht des
Reichsarbeits=
miniſters wird wohl anerkannt, aber nur inſoweit, als es ſich auf
die Beobachtung der im Geſetz enthaltenen Vorſchriften erſtreckt.
Jede weitergehende Auſſichtsbefugnis ſei eine Beſchränkung der
Selbſtverwaltung und habe bei dem Umfange der Geſchäfte wenig
ſachlichen Wert. Um der ſchematiſchen Gleichheit willen ſoll das
Direktorium in einen Vorſtand umgewandelt werden, der aus
einem Präſidenten, einem Vizepräſidenten und weiteren
beam=
teten Mitgliedern beſtehen ſoll. Die Zahl der nichtbeamteten
Vorſtandsmitglieder ſoll von 6 auf 8 erhöht werden (je 4
Arbeit=
geber und Verſicherte). Die beamteten Vorſtandsmitglieder
er=
nennt nach vorheriger Anhörung des Verwaltungsrates der
Reichspräſident auf Lebenszeit. Die Selbſtverwaltung wird alſo
in dieſem Punkte auf ein bloßes Anhörungsrecht zurückgedrängt.
Dem Weſen einer echten Selbſtverwaltung würde es entſprechen,
wenn die Ernennung auf Vorſchlag des Verwaltungsrates
erfolgt.. Wenn der Verwaltungsrat nach dem Entwurf die
plan=
mäßigen Beamten des höheren Dienſtes zu ernennen hat, ſo iſt
nicht einzuſehen, warum bei den Vorſtandsmitgliedern ſeine
ent=
ſcheidende Mitwirkung ausgeſchaltet werden ſoll. Der
Verwal=
tungsrat ſoll nach dem Entwurf, künftig nicht von den
Ver=
trauensmännern gewählt werden, ſondern gleichzeitig mit den
Vertrauensmännern in der Urwahl. Wenn auch zugegeben
wer=
den kann, daß die Wahl durch die Vertrauensmänner gewiſſe
Ungerechtigkeiten enthält, ſo muß doch andererſeits geprüft
wer=
den, ob es angängig iſt, allein für die Angeſtelltenverſicherung
Urwahlen auch für das höchſte Selbſtverwaltungsorgan
einzu=
führen. In den ſonſtigen Zweigen der Sozialverſicherung finden
die Wahlen der Organe in der gleichen indirekten Form ſtatt wie
bei der Angeſtelltenverſicherung. Auch da ſind Ungerechtigkeiten
vorhanden, durch die einzelne Gruppen ſtark benachteiligt werden.
Wenn das Unrecht beſeitigt werden ſoll, ſo muß es in der
geſam=
ten Sozialverſicherung geſchehen. Solange das nicht geſchieht,
wird man den Vorſchlägen des Entwurfs mit Zurückhaltung
begegnen müſſen und kann ſich darauf beſchränken, vorhandene
Ungerechtigteiten auf ein Mindeſtmaß herabzuſetzen, bis eine
Reform in der geſamten Sozialverſicherung möglich iſt.
Der Reichsrat hat dem Entwurf, ſoweit er ſich auf eine
Er=
weiterung der Selbſtverwaltung beziehr, nicht zugeſtimmt. Die
Reichsregierung jedoch hält ihre Vorſchläge aufrecht.
Neben den Verbeſſerungen enthält der Entwurf auch
Ver=
ſchlechterungen. Die Wiederauflebung der Anwartſchaft war
bis=
her nur bei Wiederauflebung einer verſicherungspflichtigen
Be=
ſchäftigung möglich. Es mußten dann mindeſtens 24
Beitrags=
monat= zurückgelegt werden. Nach dem Entwurf ſoll auch die
freiwillige Beitragsleiſtung das Verſicherungsverhältnis
er=
neuern. Das iſt eine Verbeſſerung. Die Verſchlechterung beſteht
Der Nachfolger Courkelines.
Von Walter Haſenclever, Paris.
Der Name Georges de la Fouchardiere iſt in Deutſchland
kaum bekannt. Seine Bücher ſind nicht überſetzt, ſeine Aufſätze
werden ſelten geleſen Und doch iſt dieſer Schriftſteller eine der
bekannteſten, kämpferiſchſten Perſönlichkeiten im heutigen
Frank=
reich.
Wie kommt es, daß wir ſo wenig von ihm wiſſen?
Fouchar=
diere iſt zunächſt Tagesſchriftſteller. Wie viele franzöſiſche
Dich=
ter, iſt er aus dem Journalismus hervorgegangen, der ihm das
Material für ſeine Produktion liefert. Allerdings iſt dieſer
Jour=
nalismus eine ſublime Form" geiſtiger Betrachtung, die das
Tagesgeſchehen aus der Perſpektive eines überlegenen,
vorurteils=
loſen Beobachters kritiſiert. Seit Jahren ſchreibt er täglich auf
der zweiten Seite der Zeitung „L'Oeuvre” eine Gloſſe, die etwa
die Größe eines normalen Feuilletons hat. Daneben
veröffent=
licht er in jeder Nummer der ſatiriſchen Wochenſchrift „Le
Anard enchainé” einen Dialog, der zu dem Witzigſten gehört,
was der franzöſiſche Geiſt hervorbringt. Außerdem erſcheinen
Bücher und Theaterſtücke von ihm, ein großer Roman wird ſoeben
angekündigt, und man fragt ſich erſtaunt; wann ſchläft dieſer
Mann eigentlich?
Noch vor zehn Jahren galt es in Deutſchland als bedenklich,
wenn ein Literat zugleich Journaliſt war, obwohl von Kleiſt bis
Fontaue manches erlauchte Vorbild dieſer Ketzerei gehuldigt hat.
Man glaubte, der Journalismus verführe zur Oberflächlichkeit,
und überfah dabei die ungeheuren Vorteile, die jedem Dichter
die Beſchäftigung mit dem wirklichen Leben bieten mußte. Das
hat ſich zum Glück geändert. Frankreich dagegen verdankt einige
ſeiner größten Dichter dem Journalismus, ohne den
beiſpiels=
weiſe Maupaſſant gar nicht denkbar wäre, und viele Journaliſten
ſind einflußreiche Politiker, ſogar Staatspräſidenten geworden.
Als ich zum erſten Mal nach Paris kam, las ich im
verbrei=
tetſten Abendblatt den Leitartikel eines bekannten Schriftſtellers.
Ich hatte geglaubt, ein politiſches oder ſoziales Problem
behan=
delt zu ſehen und fand zu meinem Erſtaunen einen Aufſatz, der
das Sterben einer Katze ſchilderte. Allerdings war dieſe
Proſa ſo meiſterhaft geſchrieben, der Stil dieſer Erzählung, die
man in einer literariſchen Zeitſchrift erwartet hätte, von ſolcher
Geſchliffenheit, ihr Vorwurf derart ergreifend und allen
zugäng=
lich, daß die Publizierung an ſo prominenter Stelle verſtändlich
erſchien.
Das iſt das Geheimnis von Fouchardiere. Für ihn iſt der
Journalismus nicht Berichterſtattung, ſondern Anſchauung. Er
erzieht ſeine Leſer. Er erzieht ſie zur Selbſtändigkeit und zum
Vom Tage.
In der Sitzung des Haushaltsausſchufſes der Berliner
Stadtver=
ordnetenverſammlung machte Bürgermeiſter Scholtz am Montag
vor=
mittag die Mitteilung, baß die Stadt Berlin einen neuen
Sofortkredit von 25 Millionen Mark von den
Elek=
trowerken A. G. erhalten wird.
Im Reichstag fand am Montag unter Vorſitz Severings eine
Beſprechung der Regierungsparteien über Oſtfragen
ſtatt.
Die deutſche Abordnung für die
Handelsvertragsver=
handlungen mit Polen iſt am Montag in Warſchau
ein=
getroffen und hat ihre Arbeiten bereits wieder
aufgenom=
men. An den Beratungen nahm auch Geheimrat Kaſtl vom
Reichs=
verband der Deutſchen Induſtrie teil.
Am Montag nachmittag fand eine neue Beſprechung
zwi=
ſchen der deutſchen und der franzöſiſchen
Saardele=
gation ſtatt. — Die erſte Unterkommiſſion für die Grubenfragen
wird in einigen Tagen ebenfalls zu Beſpxechungen zuſammentreten.
In einem Telegramm, das beim Generalſekretär des Völkerbundes
eingegangen iſt, legte der poliviſche Außenminiſter die Stellung
Boliviens in dem neuen Chaco=Konflikt dar.
Boli=
vien antwortet mit der Feſtſtellung, daß es den jetzigen Chaco=
Kon=
flikt ebenſo wie den vom Jahre 1928 nicht hervorgerufen
habe.
Die engliſche Admiralitär hat unter dem 24. Januar
den den britiſchen Staatswerften erteilten Auftrag auf Bau von zwei
10 000 Tonnenkreuzern rückgängig gemacht.
Im Unterhaus wurde von Außenminiſter Henderſon der
An=
trag auf Ratifizierung der Fakultativklauſel des
Haager Schiedsgerichtshofes, die von der engliſchen
Re=
gierung am 19. Dezember 1929 in Genf unterzeichnet worden war,
eingebracht.
In dem Wechſelfälſcherprozeß gegen Litwinoff verneinten geſtern die
Pariſer Geſchworenen alle Schuldfragen, ſodaß Litwinoff, Joffe und
Loborio freigeſprochen wurden.
darin, daß nun in beiden Fällen 48 Beitragsmonate zurückgelegt
werden müſſen. Es iſt kein Grund, einzuſehen, warum bei
Wie=
deraufnahme einer verſicherungspflichtigen Beſchäftigung die
Karenzzeit verdoppelt werden ſoll. Auch in anderen Fragen ſind
einzelne Verſchlechterungen vorhanden, die ſich bei der weiteren
Beratung aber verhindern laſſen werden. Im ganzen geſehen,
zeigt der Entwurf den Willen zu einer Weiterentwicklung der
Leiſtungen. Er hat ſich wohl aber allzuſehr von den bisherigen
verſicherungstechniſchen Bilanzen beeinfluſſen laſſen. Unter den
gegenwärtigen Lebensverhältniſſen wäre es durchaus
begrüßens=
wert, wenn eine Erhöhung der Renten durchgeſetzt werden könnte.
Dabei iſt zu beachten, daß das Reich nicht, wie bei anderen
Ver=
ſicherungsträgern, der Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte
die Verluſte erſetzt hat, die ihr durch den Krieg und die Inflation
eutſtanden ſind. An dieſen Verluſten ſind aber auch die
Ver=
ſicherten nicht unerheblich beteiligt, denn die Zeit vom 31. Juli
1921 bis zum 31. Dezember 1923 fällt für die Steigerungsſätze
ganz aus. Es iſt der Vorſchlag gemacht worden, für die in
die=
ſem Zeitraum entrichteten Beiträge einen Einheitsſteigerungsſatz
von 2.— Mark zu gewähren. Recht und billig wäre es, wenn
die daraus entſtehenden Koſten vom Reich getragen würden, als
Ausgleich für die der R.f.A. zugefügten Kriegs= und
Inflations=
ſchäden. Der Reichstag wird ſich mit dieſen Wünſchen der
Ver=
ſicherten beſchäftigen müſſen, und es iſt zu hoffen, daß er das
ſoziale Verſtändnis für die Notwendigkeiten der Zeit aufbringt
Das Kopferenzprogramm. — Halbe Einigung.
Die zweite Woche der Londoner Flottenabrüſtungskonferenz
begann mit einer wichtigen Beſprechung aller Delegationen in
den Amtsräumen Macdonalds in Downing Street. Zur Debatte
ſtanden die Antworten der fünf Delegationen auf das von dem
Generalſekretär, der Konferenz den Delegationen unterbreitete
Schreiben über das Konferenzprogramm. Von dem
Generalſekre=
tär der Konferenz, Sir Maurice Hanley, war den einzelnen
Dele=
gationen ein proviſoriſches Programm unterbreitet worden mit
dem Erſuchen, die Antwort und Stellungnahme hierzu bis
ſpäteſtens Montag bekanntzugeben. Dieſes proviſoriſche
Pro=
gramm ſollte zur Klärung der Frage dienen, ob die von
Frank=
reich vorgeſchlagene Rüſtungsbeſchränkung unter
Zugrunde=
legung der einzelnen Schiffkategorien, wie das von England
ge=
wünſcht wird, als Programm für die nächſte Sitzung dienen
ſollte. Aus dem über die Sitzung veröffentlichten Communiqué,
in dem es heißt, daß die Delegierten ſich heute zur Fortſetzung
ihrer Beſprechungen über das Konferenzprogramm wieder
ver=
ſammelt hätten und beſchloſſen wurde, morgen im St. James=
Palaſt eine Teue Sitzung abzuhalten, geht über den
Ver=
lauf der heurkgen Beſprechung nichts hervor.
Nachdenken. Er diskutiert mit ihnen und freut ſich über nichts
mehr, als wenn ſie in Briefen für oder gegen ihn Partei
ergrei=
fen, wobei ſich manchmal eine öffentliche Korreſpondenz entwickelt,
deren Reiz die lebendige Beziehung zwiſchen Autor und
Publi=
kum iſt. Er folgt der franzöſiſchen Tradition des revolutiouären
Rationalismus, die von Rabelais, Valtaire und Montaigne bis
zu Anatole France den Kampf gegen Verdummung, Terror und
Heuchelei geführt hat und deren letzter großer Vertreter
Cour=
teline war.
Fouchardiere hat das Erbe Courtelines angetreten. Wenn
dieſer mit genialer Fronie gegen Kaſernen und Beamtentum zu
Felde zog, die Eitelkeit des Spießbürgers und den nationalen
Dünkel lächerlich machte und über die Aktenweisheit der
Para=
graphen den geſunden Menſchenverſtand triumphieren ließ, ſo
geht Fouchardiere noch einen Schritt weiter. Sein Hohn trifft
alles myſtiſch Romantiſierende, die Phraſerlogie der
Staatsmän=
ner und Pfaffen, die Wichtigtuerei der Aerzte und Anwälte. Herr
Coty, der Muſſolini des Parfüms, wird ebenſowenig geſchont wie
Paul Claudel mit ſeiner katholiſierenden Verſchwommenheit.
Prouſt, der Meiſter der Langeweile, und Paul Valéry, der ſeinen
Ruhm der Tatſache verdankt, daß ihn niemand verſteht, ſind eine
Zielſcheibe des Spottes. Mit wütendem Humor verfolgt er eine
gewiſſe Gruppe abſtrakter Maler, die ihre Brutſtätte in den Cafés
von Montparnaſſe haben. Das ſind ein paar Beiſpiele.
Es gehört Mut dazu, ſeinen Landsleuten ſo ſchonungslos die
Wahrheit zu ſagen. Schließlich geht es gegen die herrſchende
Klaſſe, gegen die Führer der Nation, gegen Ideale, deren
Un=
antaſtbarkeit feſtſteht. Man bedenke, daß dieſe Angriffe nicht in
einem Parteiblatt, ſondern in einer bürgerlichen Zeitung
er=
ſcheinen, die gerade deshalb ihre meiſten Abonnenten hat. Ein
Beweis dafür, wie die Leſer in Frankreich die Unbeſtechlichkeit
und den Willen eines Schriftſtellers reſpeitieren, ſelbſt wenn ſie
nicht ſeiner Meinung ſind.
Fouchardiere iſt Pazifiſt. Er war es immer, und das war
während des Krieges keine Kleinigkeit. So gilt ſein Hauptkampf
dem Militär, und hier erreicht ſeine Stimme die Stärke des
Propheten, der die Menſchheit aus dem Labyrinth der Gewalt
und des Ungeiſtes erlöſen möchte.
* Pirandello-Araufführung in Königsberg.
„Heute Abend wird aus dem Stegreif geſpielt”
Das Neue Schauſpielhaus in Königsberg (Intendant: Dr.
Fritz Jeßner) brachte eine Uraufführung heraus, die durch
Stück und Verfaſſer eines beſouderen Jutereſſes ſicher iſt. Der
Verfaſſer: der bekannte italieniſche Erzähler Pirandello, der
ſei=
nen Novellen zum Teil eine neue Form in Geſtalt eines Bühnen=
Reue Sclsieeigtelten in Breugen.
Die Einwände der Demokraken. — Der Frieden
zwiſchen Sozialdemokraken und Zenkrum geſtört.
* Berlin, 27. Jan. (Priv.=Tel.)
Die ewigen Optimiſten hatten geglaubt, daß diesmal die
Verhandlungen über die Erweiterung des Kabinettes Braun
geſchickt genug eingefädelt feien, um im Handumdrehen alle
Schwierigkeiten zu überwinden. Es war ja bekannt, daß die
offiziellen Beſprechungen eigentlich erſt am Montag beginnen
ſollten, und man glaubte, das neue Kabinett bereits am Abend
auf die Beine ſtellen zu können. Das iſt wieder einmal
vorbei=
gelungen. Im Augenblick ſind die Schwierigkeiten ſogar ſehr
viel größer als am Schluß der vergangenen Woche.
Die Urſache ſind zweifellos die Demokraten. Sie fühlten ſich
durch die hinter ihrem Rücken geführten Verhandlungen zwiſchen
Zentrum und Sozialdemokraten benachteiligt und haben ſich
da=
für bitter gerächt. Es war von ihnen verlangt worden, daß ſie
das Handelsminiſterium und das von dem ihnen naheſtehenden
Herrn Dr. Becker geleitete Kultusminiſterium räumen ſollten.
Das Kultusminiſterium wollten die Sozialdemokraten haben,
während das Handelsminiſterium an die Volkspartei abgetreten
werden ſollte, der darüber hinaus noch ein Miniſterium ohne
Portefeuille zugedacht war. Die Schwäche dieſer Konſtruktion
haben die Demokraten erkannt und mit einer Verbeugung vor
dem Gedanken der Großen Koalition doch alles getan, um das
Zuſtandekommen zu verhindern. Sie haben zunächſt Bedenken
dagegen geltend gemacht, daß ein Miniſterium ohne Portefeuille
für die Volkspartei geſchaffen werde. Dagegen hat ſich vor allem
der Finanzminiſter Hoepker=Aſchoff aus ſelbſtloſen
Geſichtspunk=
ten ausgeſprochen. Sie haben dann aber auch ein ganz ſchweres
Geſchütz aufgefahren gegen eine Neubeſetzung des
Kultusmini=
ſteriums. Pſychologiſch ſehr geſchickt, indem ſie darauf hinwieſen,
daß das Zentum ſeine Intereſſen durch einen eigenen
Staats=
ſekretär gewahrt habe, daß alſo für den katholiſchen Teil, der
Bevölkerung geſorgt ſei, während der für dieſen Poſten von den
Sozialdemkraten vorgeſehene Abg. König Diſſident und ſogar von
Haus aus Katholik ſei, alſo der evangeliſche Teil der Bevölkerung
ganz ausfallen würde. Alle dieſe Bedenken haben die Demokraten
im Interfraktionellen Ausſchuß vorgebracht und damit das
über=
raſchende Ergebnis erzielt, daß das Zentrum ſich gerade
hinſicht=
lich des Kultusminiſteriums ihren Bedenken anſchloß, ſehr zur
Wut der Sozialdemokraten. Ganz zweifellos liegen von früher
her irgendwelche Bindungen vor, daß das Zentrum den
Sozial=
demokraten mindeſtens halbwegs verſprochen haben muß, ſie
könnten das Kultusminiſterium haben, ſobald das Konkordat mit
der Kurie unter Dach ſei. Nun müſſen die Sozialdemokraten
er=
leben, daß die Demokraten ihnen in den Rücken fallen und daß
das Zentrum da mitmacht. Ergebnis: Starke Entrüſtung bei den
Sozialdemokraten, was in ſehr heftigen Zuſammenſtößen zwiſchen
den beiden Parteien zum Ausdruck kam und ſchließlich dahin
führte, daß die Sozialdemokraten erklärten, ſie würden über ihren
Anſpruch auf das Kultusminiſterium einen Fraktionsbeſchluß
herbeiführen.
Unter dieſen Umſtänden konnie der Miniſterpräſident Braun,
als er am Montag abend die Vertreter der „Volkspartei empfing,
nur ein ſehr dürftiges Angebot machen: das Handelsminiſterium,
dazu ein Miniſterium ohne Portefeuille und ohne Gehalt — ein
ſehr dürftiges und früher von der Fraktion als unzureichend
abgelehntes Angebot, über das die Fraktion am Dienstag
por=
mittag beraten will. Einſtweilen aber hat der Miniſterpräſident
genug damit zu tun, zunächſt einmal den geſtörten Frieden
zwiſchen Sozialdemokraten und Zentrum
wieder=
herzuſtellen. Die Kandidatur König aber kann wohl jedenfalls
als erledigt gelten. Das Zentrum wird aber entgegenkommend
genug ſein, um das Kultusminiſterium einem anderen
Sozial=
demokraten freizugeben.
Ergskzislos verlaufene Kammer-Erſakwahl
in Rgppollsweiler.
EP. Paris, 27. Jan.
Die geſtrige Kammer=Erſatzwahl im elſäſſiſchen Kreiſe
Rap=
poltsweiler, bei der ein Nachfolger für den zum Senator
gewähl=
ten Abgeordneten Dr. Pfleger (Gruppe Marin) gewählt werden
ſollte, iſt ergebnislos verlaufen. Es erhielten: der
national=
katholiſche Kandidat Rieder 4829, der Autonomiſt Dr. Dorner
3844, der Sozialiſt Rieth 3182 und der Kommunift Walch 273
Stimmen. Da die abſolute Mehrheit von über 6000 Stimmen
nicht erreicht wurde, wird eine Stichwahl erfolgen.
ſtückes gab. Er wurde am bekannteſten durch ſein Spiel „Sechs
Perſonen ſuchen einen Autor‟. Das neue Stück: „Heute Abend
wird aus dem Stegreif geſpielt”.
Es iſt ein Spiel, das immer wieder an jenes ſchon genannte
Stück von den ſechs Perſonen erinnert. Es iſt, wie Pirandello
ſelbſt ſagt, „Theater auf dem Theater”. Eine
Schauſpieler=
komödie. Der Inhalt: ein Regiſſeur, eine Rolle unter vem Arm,
betritt die Bühne und hält eine Anſprache an das Publikum:
Ein Dichter hat eine Novelle geſchrieben, die nun auf das
Theater überſetzt werden ſoll; die Form, in der dies geſchehen
wird, iſt die eines Stegreif=Spieles; daß der Dichter unbekannt
bleibe, ſei in der Ordnung; die Perſonen des Spieles erhielten
ihr Leben von den Schauſpielern, die ſie darſtellten; dieſen gehöre
das Theater; dieſe würden die geeigneten Worte finden, um
das Leben der darzuftellenden Perſonen auszuſprechen. Dann
beginn: das Spiel der Stegreif=Komödie, und zwar in der Art,
daß die Schauſpieler eine Handlung durchzuführen verſuchen,
in deren Mittelpunkt eine Mutter mit vier Töchtern und die in
deren Haus verkehrenden ſechs Fliegeroffiziere ſtehen. Immere
wieder aber zeigt es ſich, daß die Schauſpieler die dargeſtellte
Perſon und die eigene nicht auseinanderhalten können. Es
kommt zu Auseinanderſetzungen mit dem Regiſſeur, die zuletzt
dazu führen, daß der Regiſſeur von den Schauſpielern aus dem
Theater getrieben wird. Nun verſuchen die Schauſpieler auf
eigene Fauſt ihr Spiel zu beenden. Aber das gelingt ihnen ganz
und gar nicht, ja, aus dem Spiel wird bitterer Ernſt. Der
Regiſſeur erlebt die Wiederherſtellung ſeines Anſehens. Wenn
jeder ſeinen eigenen Faden ſpinnt, gibt es ein Chaos. Es muß
einer da ſein, der die Fäden ordnet.
Pirandello läßt auch in dieſem Spiele ſeiner an ungewohnten
Einfällen reichen Phantaſie freien Lauf. Er nimmt auch
räum=
lich das geſamte Theater in Anſpruch. Auf der Bühne, im
Zu=
ſchauerraum, in Parkett und Logen, ja ſogar im Foyer wird in
der Pauſe geſpielt. Immer wieder geht das Spiel von der
Bühne in den Zuſchauerraum und von dieſem zurück auf die
Bühne. Das Theater wird bis zum äußerſten vitaliſiert. Der
Schein und die Wirklichkeit gehen ineinander über. Komödie.
Aber es iſt eine, die bei aller Entfeſſelung in komiſchen Zügen
doch auch den ernſten Dichter ſpüren läßt, der in dieſem ganzen
Theater auf dem Theater über die Kurzweil, die er dem
Zu=
ſchauer bietet, hinaus die Frage beantwortet: „Wie kommt ein
Spiel auf der Bühne, ein lebendiges Drama zuſtande?”
Das Spiel, ſo durchaus theatermäßig, wird ſich die Bühnen,
auf denen das abſolute Theater noch zu ſeinem Rechte kommen
kann, erobern. Der Beifall der Uraufführung galt der Regie
(Hans Carl Müller) und den Darſtellern.
Karl Herbert Kühn.
Nummer 28
Dienstag, den 28. Januar 1930
Wieder einmal Kriſe in Spanien.
Zunehmende Unzufriedenheit mit der
Berlin, 27. Januar.
Aus Spanien laufen neuerdings Meldungen ein, die zeigen,
wie wenig Vertrauen die Diktatur Primo de Riveras in allen
Kreiſen des Volkes noch genießt. Des öfteren in der letzten Zeit
betonte Primo de Rivera, daß er im Einverſtändnis mit dem
König etwa Mitte dieſes Jahres
zurücktreten und damit dem
Dik=
tatur=Syſtem ein Ende bereiten
werde. Je näher dieſer
Zeit=
punkt kommt, um ſo mehr
wach=
ſen die Kreiſe an, die in ſcharfer
Oppoſition gegen den Diktator
ſtehen. Zu den immer wieder
auflebenden Reibereien mit den
Artillerieoffizieren und den
Stu=
denten kam der unausbleibliche
Rückſchlag in währungspolitiſcher
Hinſicht, als im Oktober vorigen
Jahres ſeitens der Regierung die
Stützungsaktion für die Peſeta
plötzlich eingeſtellt wurde.
Be=
gründet wurde ſeinerzeit dieſe
Maßnahme regierungsſeitig
da=
mit, daß die ſpaniſche Währung
gefeſtigt und eine weitere
Stüt=
zung unnötig ſei. Das
Gegen=
teil war die Folge. Auf den
Deviſenmärkten hielt der
Rück=
gang der Peſeta an, der ſich
ſeit Anfang Dezember in der
ſpa=
niſchen Wirtſchaft ſtark fühlbar
machte. Die Folge davon war
vor kurzem der Rücktritt des
Finanzminiſters, den Primo de
Rivera opferte, in der irrigen
Annahme, durch Preisgabe ſeines
Finanzminiſters die Diktatur
über Waſſer halten zu können.
Der Wechſel in der Leitung
die=
ſes Miniſteriums zeigt deutlich,
wie ſehr man ſich innerhalb der
Regierung über die
kataſtropha=
len Folgen der bisherigen
Re=
gierungspolitik klar iſt.
In den breiten Maſſen macht
ſich ebenfalls eine ſtarke
Bewe=
gung gegen die Diktatur
bemerk=
bar, da infolge des Verfalls der
Peſeta die Preiſe dauernd
ſtei=
gen. Die Einfuhrhändler
ver=
weigern, trotz amtlicher
Auffor=
derung, die aus dem
Außenhan=
delsgeſchäft eingehenden Deviſen
abzuliefern. Auch die Primo de
Rivera ſo unbequemen Studen=
Die Studenten der Allgemeinen
Madrider Studentenvereinigung
wollten mit allen Mitteln einen
Zuſammenſtöße mit der Polizei ſind auf die Nichterfüllung
ge=
wiſſer Forderungen zurückzuführen, deren Erfüllung die
Studen=
ten mit Hilfe des Streiks zu erzwingen gedachten. Vor allem Der Dikkalor forderk das Verkrauen ſeiner Generäle.
fordern die Studenten die Wiedereinſtellung von fünf Profeſſoren.
die auf Grund der Zwiſchenfälle von 1929 ihr Lehramt verlaſſen
die Profeſſoren der Univerſitäten übergegriffen, die ſich die
rung ein Ultimatum geſtellt und beſchloſſen, ihre Vorleſungen ein= ſtützung der Armee und des Volkes rechnen könne. Da es un=
Stunden von der Regierung keinerlei Antwort erhielten.
Ob unter dieſen Umſtänden Primo de Rivera in der Lage kapitäne, die an der Spitze der Militärbezirke ſtehen,
ſo=
ſchon vom ſpaniſchen Volk ſelbſt mit romaniſcher Lebhaftigkeit
gelöſt werden dürfte.
Spaniſche Beſtechungsgelder für den „Temps”.
Blatte „La Nacion” veröffentlichte Note hatte angedeutet, daß keit ſtattfinden ſoll, darüber Bericht zu erſtatten, ob
der „Temps” von einer mit der Auslandspropaganda beauftrag= die Diktatur noch das Vertrauen der Armee und
ten ſpaniſchen Organiſation für die Aufnahme
ſpanienfreund=
licher Artikel bezahlt worden ſei, daß er aber ſeine Haltung in
dem Augenblick geändert habe, als ihm die Bezahlung
ungenü=
gend erſchien. Bisher war der franzöſiſchen Preſſe und der
Oeffentlichkeit dieſe Note vollſtändig verſchwiegen worden. Erſt
heute druckt der „Temps” ſie ab, zugleich mit einem Kommentar,
worin der Direktor des „Temps” verſichert, es beſtünden keine
irgendwie gearteten Beziehungen zwiſchen ſeinem Blatte und
irgendeiner ausländiſchen Regierung. Die Politik des „Temps”
werde unter allen Umſtänden nur durch die Wahrung der
fran=
zöſiſchen Intereſſen beſtimmt. Gleichzeitig gibt der Direktor jedoch
zu, daß der „Temps” früher an einer Propaganda allgemein
wirtſchaftlichen und verkehrsfördernden Charakters beteiligt ge=
Die ſpaniſche Dikkakur vor dem Ende?
Die Univerſitätsgebäude von Madrid (links) und von Salamanca (rechts),
ten laſſen wieder von ſich hören, in denen wiederum diktaturfeindliche Tumulte ſtattfanden. Gleichzeitig wächſt die Mißſtimmung
auch in der Armee wieder.
Streik provozieren und hinderten Kommilitonen anderer Ver= weſen ſei. Dieſe habe den Zweck verfolgt, die Vorgänge in
bände am Betreten der Univerſität. Die Polizei griff ſchließlich Spanien beſſer bekannt zu machen. Dabei ſei aber die politiſche
ein, wobei es mehrere Leichtverletzte auf beiden Seiten gab. Die Unabhängigkeit des Blattes in keiner Weiſe beeinträchtigt worden.
In einem der Preſſe übermittelten Communiqué erklärt
mußten. Die Bewegung unter den Studenten hat nun auch auf General Primo de Rivera, er wünſche zu wiſſen, ob das Re=
Wünſche der Studenten zu eigen machten. Sie hatten der Regie= gime der Diktätur noch immer auf das Vertrauen und die
Unter=
zuſtellen, da ſie innerhalb der von ihnen geſtellten Friſt von 24 möglich ſei, ſich auf direktem und zuverläſſigem Wege darüber
zu unterrichten, ſo ermächtige die Regierung die 10
General=
ſein wird, das Ende der Diktatur noch bis Mitte dieſes Jahres, wie den Höchſtkommandierenden der in Marokko
hinauszuſchieben iſt eine Frage, die unter Umſtänden recht bald ſtehenden Truppen, die drei Generalkapitäne
der Flotte und die kommandierenden Generäle
der Gendarmerie, ſich mit den Führern der ihnen
unter=
ſtellten Truppeneinheiten zu beſprechen und ſowohl auf
ſchrift=
lichem Wege, wie auch bei Gelegenheit einer Zuſammenkunft,
Eine von General Primo de Rivera unlängſt in ſeinem die in Madrid unter dem Vorſitz einer maßgeblichen Perſönlich=
* Vom Niederſächſiſchen Paramenken=
November mit einem Vortrag des Direktors Profeſſor Dr. G.
Haupt über das „Fakſimile” eröffnet worden. Die Gefahren der
„täuſchenden Nachahmung” für das geiſtige Leben, der
erzieh=
liche Gegenwert der Anſchauung guten alten Handwerks für ein
der Wirklichkeit ſich immer mehr entfremdendes Geſchlecht konnten
nicht ſchärfer und eindringlicher gefaßt werden als in dieſem
Vortrag, der denn auch inzwiſchen von der bekannten Hamburger
Zeitſchrift für künſtleriſche Kultur „Der Kreis” veröffentlicht
wor=
den iſt. Eine Reihe auswärtiger Fachleute hat an den ſolgenden
Abenden die Zuhörer mit aller Anſchaulichkeit in ihre Werkſtätten
verſetzt. So berichtete der Schloſſermeiſter Walter Schönwand
aus Nordeck bei Gießen über den Werkſtattunterricht in dem
dortigen Landſchulheim, Rudolf Koch von Offenbach erzählte in
tiefgreifender Weiſe von ſeiner Arbeit. Die hohen menſchlichen
Werte des Handwerks, das Meiſtern der Materie durch den
Geiſt, die Geſtaltung des Stoffes, kamen zu Bewußtſein.
Am letzten Donnerstag führte uns Fräulein von der
Schulenburg, die Leiterin des Niederſächſiſchen Paramentenvereins
in Kloſter Marienberg bei Helmſtedt, in ihre dem kirchlichen
Kultus dienenden Werkſtätten. Der Gegenſtand war in Darm= rallel laufen. Sein daran geknüpfter Wunſch, die heſſiſche
Landes=
ſtadt recht am Platz. Das Gewerbemuſeum hat vor drei Jahren
eine Abteilung für kirchliche Kunſt einrichten können, nachdem Länder vorbildlich zu werden, wird ſich kaum erfüllen.
der gegenwärtige Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft (wie
Direk=
tor Haupt in ſeinem kurzen Vorwort mitteilte) beſondere Mittel
dafür bewilligt hatte. Der große Hörſaal des Muſeums war
nioch mehr beſetzt als ſonſt: viele haben ſich mit Stehplätzen
be=
gnügt. Und es war ein einzigartiges Erlebnis, Fräulein von der
Schulenburg zuzuhören.
Eine Sprechweiſe, wie ſie nur dem mitten in der Arbeit
Stehenden und ſich ſelbſt darüber ganz Vergeſſenden gegeben iſt;
aus großer Gewiſſenhaftigkeit heraus die Worte behutſam,
manchmal faſt zaghaft, daß ſie nichts verfärben oder übertreiben.
Und doch im Klang die Wärme der Begeiſterung.
Die Marienberger Werkſtätten verwenden ſoweit als möglich
handgewebte Stoffe, weil das Maſchinengewebe zu leblos iſt. Da
gilt es, den richtigen Flachs zu finden und Fäden von paſſender
Stärke zu gewinnen. Die Handſpinnerei und =weberei iſt faſt
ausgeſtorben, aber es giebt noch alte Bauersfrauen, die das in
ihrer Jugend getrieben haben. Sie holen gern Haſpel und
Spinnrad vom Boden herunter, um den Schweſtern von
Marien=
berg ihre Kunſt zu weiſen und ſo auch ihrerſeits etwas beizu=
tragen zum Schmuck der Kirchen. Marienberg kann nicht alles
Geſpinnſt ſelber herſtellen: ſo werden Aufträge an
Idioten=
anſtalten und Zuchthäuſer vergeben. In die dunkelſten Winkel
menſchlichen Daſeins fällt ein Strahl von Licht.
Das Färben der Stoffe, eine umſtändliche, ſchrittweiſe, von
vielen Verſuchen abhängige Arbeit, kann nur in der Anſtalt ſelbſt
Die Winterveranſtaltungen des Gewerbemuſeums ſind im vorgenommen werden. Nur die alten Farbmittel werden
ver=
wendet. Aber oft iſt gerade die Naturfarbe des Flachſes
will=
kommen, ſie reicht von ſilbrigen bis zu goldgelben Tönen. Eine
Anzahl wundervoller, in Marienberg ausgeführter Paramente
veranſchaulichte die Leiſtungen der Anſtalt, die ſich bei ihren
Entwürfen von Rudolf Koch beraten läßt.
Der Vortrag wird wohl die letzte der vielen, auf Erneuerung
unſerer handwerklichen und künſtleriſchen Kultur drängenden
Darbietungen ſein, die wir ſeit vielen Jahren dem
Gewerbe=
muſeum verdanken. Mit dem (aus ſogenannten Sparmaßnahmen
drohenden) Untergaug der ganzen Anſtalt wird auch die kirchliche
Abteilung verſchwinden. Als man ſich kürzlich verſammelt hatte,
um öffentlich Zeugnis ſür die Unerſetzlichkeit des
Gewerbe=
muſeums abzulegen, da hat ſich außer den Vertretern des
Hand=
werks, der Gewerkſchaften, der Techniſchen Hochſchule, der
Volks=
hochſchule und der Muſeen auch der Kirchenmuſikmeiſter Heſſens,
Profeſſor D. Dr. Arnold Mendelsſohn zum Wort gemeldet. Er
bezeichnete die kirchliche Abteilung des Muſeums als eine
wich=
tige, ſchon heute weithin wirkende Hilfe für Beſtrebungen, die der
neuzeitlichen Hebung des muſikaliſchen Teiles der Litungie
pa=
kirche möge die Gelegenheit wahrnehmen, um für die anderen
Friedrich Buck.
Kleines Haus. — Montag, 27. Januar.
Gaſtſpiel von Lil Dagover:
Schauſpiel von Urwantzoff und Spindler.
Erſte Stufe: Abwanderung aus dem Theater in das Kino. —
Zweite Stufe: Rückwanderung aus dem Kino ins Theater!
Die zweite Stufe war geſtern erreicht. Ein ausgeſprochenes
Kino=Publikum füllte das Kleine Haus und zeigte, daß es für
ſeine Film=Lieblinge auch Theaterpreiſe zahlt.
Lil Dagover ſpielte ſchönes, ausdrucksvolles Theater.
Eine ſchmale, ſchlanke Geſtalt. Sprechende Augen. Reich an
Seite 3
der Flotte beſitze. Falls dies verneint werde,
werden Primo de Rivera und die übrigen
Mit=
glieder des Kabinetts ſofort dem König ihre
Demiſſion einreichen. In der Note beſchäftigt er ſich
mit den ſtudentiſchen Kundgebungen, den Verſuchen, eine
Fi=
nanzpanik hervorzurufen, und den Gerüchten über angebliche
Unruhen in Spanien. Die Note erklärt, daß die Regierung in
allen dieſen Fällen davon abſehen wolle, mit übertriebener
Schärfe Unterdrückungsmaßnahmen zu ergreifen, daß ſie aber
ebenſowenig ſich mit ungenügenden Maßnahmen begnügen
werde. Zum Schluß des Communiqués heißt es, daß die
Gene=
räle, die um ihre Anſicht angegangen worden ſeien, angeſichts
der heiklen und ernſten Lage gebeten würden, ſich ſobald wie
möglich zu äußern.
Zu den Sparplänen der heſſiſchen
Regierung.
Eine Eingabe des heſſiſchen Beamkenbundes
an die heſſiſche Regierung.
Die Leitung des heſſiſchen Beamtenbundes hat an das
Ge=
ſomtminiſterium und die Abgeordneten des Landtags eine
Ein=
gabe gerichtet, in der die Bereitwilligkeit ausgeſprochen wird, an
der Geſundung der heſſiſchen Staatsſinanzen aktiv mitzuarbeiten.
In der Eingabe wird die Heraufſetzung der
Alters=
dienſtgrenze der Beamten abgelehnt, weil dadurch
zwar der Staatskaſſe eine einmalige Entlaſtung gebracht werde,
die Heraufſetzung der Penſionsgrenze ſich aber
nach unten in einem Abbau von Anwärtern auf
Jahre hinaus auswirken würde, wodurch viele
Fami=
lien mit minderjährigen Kindern in große wirtſchaftliche Not
ge=
raten würden. Ein ſchematiſcher Abbau von
Beam=
ten und Beamtenanwärtern, namentlich in
Schule und Polizei, wird abgelehnt, die
ſofor=
tige Einführung eines numerus elausus alſo einer
Beſchränkung der Anwärter auf den tatſächlichen Bedarf, wird
gebilligt. Zum Schluß wird der Erwartung Ausdruck
ge=
geben, daß die geplanten Sparmaßnahmen nicht auf dem Rücken
der ſozial ſchwachen Beamtenſchichten und Anwärter
ausgetra=
gen werden mögen. Es müſſe mit gutem Beiſpiel durch
Spar=
maßnahmen oben und an den zentralen Verwaltungsſtellen
vor=
angegangen werden.
Die Landeskonferenz der ſozialdemokratiſchen Beamten
Heſ=
ſens nahm ebenfalls zu den Sparplänen der Regierung Stellung.
Nach einem Referat des Landtagsabgeordneten Schulrat Storck
und nach ſehr lebhafter Debatte wurde folgende Entſchließung
angenommen: „Die Landeskonferenz der ſozialdemokratiſchen
Beamten Heſſens bittet die Landtagsfraktion, an der
Verein=
fachung der Staatsverwaltung und Sanierung
der Staatsfinanzen mitzuarbeiten. Die
Herauf=
ſetzung der Dienſtaltersgrenze wird abgelehnt.
Ehe ein ſchematiſcher Perſonalabbau erfolgt und ein Abbau an
notwendigen kulturellen und ſozialen Aufgaben vorgenommen
wird, ſind die höheren Gehälter und Penſionen
her=
abzuſetzen. Die Verſammlung glaubt, daß ſich damit auch die
beamtenpolitiſch notwendige Verringerung der Spanne zwiſchen
den Gehältern der verſchiedenen Beamtengruppen erzielen läßt.”
Dr. Curkius und Dr. Wirkh vor dem Auswärkigen
Ausſchuß des Reichsrals.
Unter dem Vorſitz des Reichsaußenminiſters Dr. Curtius
trat am Montag der Auswärtige Ausſchuß des
Reichsrates zuſammen, um über die Ergebniſſe der
Haager Konferenz zu beraten. Reichsaußenminiſter Dr.
Curtius und Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete, Dr. Wirth,
erſtatteten eingehend Bericht. In der Ausſprache, an der ſich
u. a. der bayeriſche Miniſterpräſident Dr. Held, der
württem=
bergiſche Staatspräſident Dr. Bolz, der ſächſiſche Geſandte Dr.
Gradnauer und der badiſche Staatspräſident Dr. Schmitt
be=
teiligten, wurden verſchiedene Fragen aufgeworfen, die in
längeren Ausführungen durch die anweſenden Reichsminiſter
be=
anwortet wurden. Der Auswärtige Ausſchuß beſchloß unter
Verzicht auf die Einhaltung der üblichen Einladungsfriſt die
vereinigten Ausſchüſſe des Reichsrates bereits zum Freitag
die=
ſer Woche einzuberufen, um zu dem Werk über den Youngplan
Stellung zu nehmen. Die Vollſitzung des Reichsrates
zur Verabſchiedung des Geſetzgebungswerkes
iſt für Samstag, den 1. Februar, in Ausſicht
ge=
nommen.
künſtleriſchen Mitteln. Nicht komödiantenhaft verdorben, ſondern
überzeugend. Gepflegtheit des Spieles! Eine feine
Gepflegt=
heit iſt überhaupt das Kennzeichen ihres Weſens. Gepflegtheit
der Empfindung, Gepflegtheit des Körpers, Gepflegtheit der
Kleidung. Man bewegte ſich wohltuend in der guten Stube des
Films!
Auch die Umgebung des Sternes konnte befriedigen. Man
begrüßte als alten und geſchätzten Bekannten Kurt Ehrle in
der Maske eines betrogenen Staatsanwaltes. Man begrüßte vom
Frankfurter Neuen Theater her Erna Reigbert, die als Lils
alberne Kuſine das Stück berlineriſch durchalberte. Man ſah in
Robert Thoeren einen mondänen Lebemann jenſeits von Gut
und Böſe, und in Ernſt Hofmann einen ſympathiſchen
Rechts=
anwalt.
John Gottowt ſpielte einen kleinen Abenteurer und führte
zugleich die Regie: das erſte eindringlicher als das letztere; im
zweiten Aufzug fiel das Spiel recht auseinander. Der Schlußakt
entwickelte ſich lebendig.
Was geſpielt wurde? Ein Schmarren, der gern ein
Reißer ſein möchte, dem es hierzu aber an Schlagkraft fehlt! Es
fällt ein tötlicher Schuß und es wimmelt von Staatsanwälten,
Rechtsanwälten und ähnlichen Zeitgenoſſen, die ihre Umwelt in
Aufregung verſetzen. Doch man verträgt dies, wenn in ihrer
Mitte eine ſchöne und ſchöngekleidete Frau wie Lil Dagover
ſteht!
1.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Stuttgart: Der ord. Profeſſor an der Techniſchen Hochſchule Dr.
Doetſch hat einen Ruf auf die durch die Emeritierung von Prof. L.
Schleſinger an der Univerſität Gießen erledigte ordentliche Profeſſur
der Mathematik erhalten.
Halle a. S.: Der Landeshauptmann der Prooinz Sachſen Geh.
Regierungsrat Dr. phil. Friedrich Julius Erhard Hübener, iſt von
der Uniderſität Halle zum Ehrenſenator ernannt worden in
Anerken=
nung ſeiner Verdienſte, die er ſich als Leiter der Provinz in
vewwal=
tungstechniſcher ſowie volkswirtſchaftlicher Hinſicht erworben hat,
ins=
beſondere mit der Förderung um die kulturelle Gntwicklung der
Halle=
ſchen Univerſität.
Bonn: Hier ſtarb der langjährige Ordinarius Mathematiker
Ge=
heimrat Prof. Dr. Eduard Study im Alter von 68 Jahren.
Berlin: Prof. Dr. Eduard Meyer, der führende deutſche
Alt=
hiſtoriker, beging am 25. Januar ſeinen 75. Geburtstag. Prof. Dr.
Julius Wätjen hat den an ihn ergangenen Ruf auf das Ordinarigt
der allgemeinen Pathologie und pathologiſchen Anatomie an der
Uni=
verſität Halle als Nachfolger von Prof. W. Gerlach angenommen. —
Dem Regierungsdirektor Dr. M. Hagemann, Wbteilungsleiter am
Polizeipräſidium in Berlin, iſt ein Lehrauftrag zur Vertretung der
Kriminaliſtik und d.r ſtrafrechtlichen Hilfswiſſenſchaften an der
Univer=
ſität Berlin erteilt worden.
eite 4
Dienstag, den 28. Januar 1930
Nummer 28
A.
Wir freuen uns, die glückliche Geburt
unseres Jungen mitteilen zu können.
Hermann Neu und Frau
Jda, geb. Remmel
z. Zt. Klinik Dr. Rosenthal. (1788
Unterfertigter C. C. gibt hiermit in tiefſier
Trauer Kenntnis von dem am 23 Januar
1930 zu Karlsruhe erfolgten Ableben ſeines
lieben Alten Herren
Dr. Ing. e. h.
Cougto Lang
(X,X, F.M)
Baurat a. D. der Bad. Generaldirektion.
Darmſtadt, den 27. Januar 1930.
Der C. C. der „Chattia.
J. A.:
1802)
Hanns Heuſel, XX.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Unſer einziger geliebter Sohn
Wolfgang
wurde uns heute im Alter von 22 Jahren
unerwartet entriſſen.
In tiefem Schmerz
für die trauernden Hinterbliebenen:
Dr. Walther Gruſchwitz.
Darmſtadt, den 27. Januar 1930.
Die Beiſetzung findet in der Stille ſiatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme beim
Heimgang unſeres teueren Entſchlafenen, ſowie für
die Kranzſpenden ſagen wir unſeren innigſten Dank.
Beſonders danken wir Herrn Pfarrer Schwöbel für
die troſtreichen Worte am Grabe und dem
Kirchen=
vorſtand für die Kranzſpende.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Eckhardt
Familie Degreif
Familie Müller.
Rimhorn, den 25. Januar 1930.
Todes-Anzeige.
Mein lieber Mann, unſer Vater,
Großvater, Schwie gervater, Bruder,
Schwager und Onkel
Sattler
wurde am Samstag abend 9½ Uhr
von ſeinem ſchweren Leiden erlöſt.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Eliſabeth Ruſſenſchuck
geb. Millmann.
Darmſtadt, den 26. Jan. 1930. (*
Die Beerdigung findet Dienstag
nachmittag 4 Uhr auf dem
Wald=
friedhof ſtatt",
Todes Anzeige.
Am Sonntag Morgen 6 Uhr
ent=
ſchlief ſanft im Herrn, verſehen
mit den hl. Sakramenten, unſere
langjährige, treue Haushälterin
Frau Eba Grohrock
im 65. Lebensjahre.
Familie R. Gottmann
Pankratiusſtr. 5.
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 28. Januar 1930, nachmittags
Orangen=
Bananen=
Blumenkohl=
Zitronen=
2
Salat=
Fruchthaus Freeſe
Taunusſtraße 39 Schuſtergaſſe 15
„ . 0.50
3 Pfd. Orangen (ſehr ſüß)
3 Pfd. Bananen
.. 1.00
3 Pfd. Bananen I Sorte).
.. 1.30
100
4 Stück Blumenkohl
0.6
2 Stück Blumenkohl
0.25
6 Stück Zitronen . .
„ 0 50
1 Pfd. geiber Endivien
0 50
3 Stück Kopfſalat ..
„ 1.00
2 Pfd. Almeriatrauben
1.00
4 Pfd. Mandarinen
1 Pfd. Tomaten (Schnittfeſt) . . . . 060
Telephon 4380. Lieferung frei Haus.
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Richtung Karlsruhe—Stuttgart und Essen
und zurück übernimmt
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Unſeren Mitgliedern zur Kenntnis, daß
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gelöſt wu de.
Alle Zahlungen ſind nur noch an die
Zahlſielle Chr. Fries,
Lichten=
bergſtraße 16, parterre
zu leiſten.
Neuanmeldungen werden dort, ſowie bei
Heinr. Weiße, Nieder=Ramſtädterſtr. 18,
entg gengenommen.
Kein Kirchenaustritt erforderlich. Man
vertange Proſpekte.
Der Bezirksleiter: Struck.
1a Salatöl
Trauergarderoben
werden in einigen Stunden, ſchwarz gefärb
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(B12
Die Grundarbeiten
bei der Verlegung von Gas=, Waſſer=
und elektriſchen Leitungen, für die
Orts=
netze des Gas= und Waſſerweris de
Stadt Darmſtadt ſollen für das
Ver=
waltungsjahr 1930 vergeben werden.
Angebotsunterlagen liegen
Frankfurter=
ſtraße 100, Zimmer 16, auf.
Angebots=
ermin: 4. Februar 1930,
vormit=
tags 11 Uhr.
(st1805
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe
Darmſtadt.
Die
legerang er. 4
vom 25. Januar iſt genehmigt.
Aus=
gabe der Abfuhrſcheine am 1. Februar.
Ueberweiſung und erſter Fahrtag
3. Februar 1930.
(1792
Forſtamt Eberſtadt
Donnerstag, den 30. ds. Mts.,
ab vormittags 9 Uhr, werden aus der
Forſtorten Aulſtatt, Schöppenberg, Eimſe,
Rödern, Forſtbühl und Schweizerloch
verſteigert:
Stämme: Eiche: 27 St. 1. u. 2. Kl. —
10,50 Fm, 11 St. 3. u. 4. Kl. — 6.69 Fm
Buche: 3. St. 3. u. 4. Kl. — 2,84 Fm
Akazien: 8 St. 1. u. 2. Kl. — 1,54 Fm,
Kiefern: 7 St. 2. Kl. — 6,61 Fm.
Lärche: 11 St. 1. Kl. — 2,45 Fm.
Fichte: 3 St. 2. Kl. — 2,91 Fm
Derbſtangen Lärche: 22 St. 1.—3. Kl.
— 0,87 Fm. Fichte: 133 St. 1—3. Kl
— 6,27 Fm.
Reisſtangen: Fichte: 700 St.— 7.40Fm.
Rundſcheiter: Kiefern: 8 Rm.
Zuſammenkunft an der Waldmühle
(Karl Krämer).
Nieder=Beerbach, den 27. Jan. 1930.
Gr. Bürgermeiſterei Nieder=Beerbach.
(1810
Britſch.
Donnerstag, den 6. Februar 1930
nachmittags 3 Uhr, wird die Jagd der
Gemeinde Nieder=Kainsbach bei. Wir=
Reeg auf weitere ſechs Jahre öffent
lich verpachtet.
Bemerkt wird, daß der Jagdbezirk 900
Morgen umfaßt und direkt an der Bahn
linie Reinheim—Reichelsheim liegt.
Nieder=Kainsbach, den 25. Jan. 1930
Bürgermeiſterei Nieder=Kainsbach.
Giegerich. (178
Einträge in das Handelsregiſter,
Ab=
teilung A: Am 21. Januar 1930
hin=
ſichTich der Firma: Ph. Ullrich &. Co.,
Darmſtadt: Der Geſellſchafter,
Fabri=
kant Philipp Ullrich, iſt infolge
Ab=
lebens aus der Geſellſchaft ausgeſchie:
den, die von den übrigen Geſellſchaftern
fortgeſetzt wird. — Abteilung B: Am
20. Januar 1930 hinſichtlich der Firma:
Deutſche Superphosphat=Induſtrie,
Ge=
ſellſchaft mit beſchr. Haftung.
Zweig=
niederlaſſung, Verkaufsſtelle Darmſtadt,
Hauptniederlaſſung Berlin: Diplom=
Landwirt. Dr. Emil Hille, zu Char
lottenburg iſt zum weiteren
ſtellvertre=
tenden Geſchäftsführer beſtellt. — Am
5
2. Januar hinſichtlich der Firma
Darmſtädter und Nationalbank,
Kom=
manditgeſellſchaft auf Aktien,
Haupt=
niederlaſſung Berlin,
Zweigniederlaſ=
ſung Darmſtadt: Die Prokura des Erich
Sonnenthal iſt erloſchen. — Am 23. Ja
nuar 1930 hinſichtlich der Firmen: 1
Carl Schenck. Eiſengießerei und
Ma=
ſchinenfabrik Darmſtadt. Geſellſchaft mi
beſchränkter Haftung. Darmſtadt: Die
Prokura des Kaufmanns Otto Neuſel
in Darmſtadt iſt erloſchen. — 2. Röhm
Haas Aktiengeſellſchaft. Darmſtadt:
Der Prokuriſt Kurt Bauer iſt jetzt in
Eberſtadt, Villenkolonie, wohnhaft.
Chemiker Dr. phil. Walter Bauer zu
Darmſtadt, Chemiker Dr. Ing. Herbert
Heribert zu Darmſtadt. Diplom=
Inge=
nieur Hermann Güthing zu Darmſtadt
Chemiker Dr. phil. Karl Lüft zu
Darm=
ſtadt und Kaufmann Willy Weſthaus
zu Darmſtadt ſind zu Prokuriſten in der
Weiſe beſtellt, daß ſie berechtigt ſind
gemeinſam mit einem Vorſtandsmitglied,
einem ſtellvertretenden
Vorſtandsmit=
glied oder einem anderen Prokuriſten
die Geſellſchaft zu vertreten und zu
zeichnen.
Ferner wurden in unſerem
Handels=
regiſter, Abteilungg A und B, am 23.
Januar 1930 folgende Firmen, ſämtlich
mit dem Sitz in Darmſtadt, von Amts
wegen gelöſcht: 1. Norddeutſche
Wurſt=
halle Ernſt Schmidt, 2. Heinrich Luz,
3. Ambulatorium für
Hochfrequenz=
beſtrahlung Alfred Beſand, 4. Heſſiſche
Bohrmaſchinenfabrik, Geſellſchaft mit
be=
ſchränkter Haftung, und 5. Süddeutſches
Dentalhaus, Aktiengeſellſchaft.
Darmſtadt, den 25. Januar 1930.
Amtsgericht I
1793
Bemenert Heintgang
Matratzen
Inlett-Bettfedern-Daunen
Drelle-Patent-Matratzen
Autarbeiten und Neuanfertigung
von Matratzen und Polstermöbel
aller Art 15784
AOTA
Tapeziermeister
Magdalenenstr. 11 Tel. 1084
PadersHäsche
etwa 50 Formen alle Weiten, weiß u. bunt, grußte Auswah
L.. u.
icht.
u. Fula, rr. Huller ae- Stadtklrche
Darmstadt (273a) Kirchstraße 12
Kirc straße 12
Darmstadt Mannheim
Meinz
Große Bleiche 23 P Rheinstrasse 28 T N. 3. 7/8
reLisss-
Tel. 4205
reL ee4ss
Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit der
Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen des
Kaufmanns Berthold Ehrmann in Darmſtadt im
Grund=
buch eingetragen waren, ſollen
Dienstag, den 1. April 1930, nachmittags 31, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht im Sitzungsſaale 219 des
Amtsgerichts Darmſtadt I verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 29. November 1929
in das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auf=
forderung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläu=
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung
entgegenſtehen=
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
ferfahrens herbeizuführen, widrigenfalls, für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſtandes tritt.
(1821a
Darmſtadt, den 9. Januar 1930.
Heſſiſches Amtsgericht 1.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk II, Blatt 535.
Die Brennholzverſteigerung Nr. 5
vom 23. Januar iſt genehmigt.
Aus=
gabe der Abfuhrſcheine am Donnerstag,
den 30. Januar; Ueberweiſungs= und
erſter Abfuhrtag am Freitag, den 31.
Januar. Zuſammenkunft vorm. 9 Uhr
beim Beſſunger Forſthaus.
(1791
Darmſtadt, den 24. Januar 1930.
Heſſ. Forſtamt Darmſtadt.
Hangeiy Berſteigerang.
Donnerstag, den 30. Januar 1930,
vormittags 10 Uhr beginnend, werden
aus dem Eberſtädter Gemeindewald,
Diſtrikt Klingsackertanne. Abteilg. 17,
19 24. 31, 45, 46. 59, 60, die
nachver=
zeichneten Holzſortimente meiſtbietend
verſteigert:
(1728b
Kiefern=Stämme:
Kl. 2b. 25-29 cm Dchm., 11.49 Fm.
63
Kl. 3a, 30-34 cm Dchm., 42.29 Fm.
45 St. Kl. 3b, 35-39 cm Dchm., 31.93 Fm.
St. Kl. 4a, 40-44 cm Dchm., 9.04 Fm.
St. Kl. 4b. 45-49 cm Dchm., 6.37 Fm.
Zuſammenkunft der Steigerer: Neue
Darmſtädter Straße, Halteſtelle der
elek=
riſchen Straßenbahn Schirmſchneiſe
Näh. Auskunft erteilt Herr Forſtgehilfe
Mohr. Neue Darmſtädter Straße 51.
Eberſtadt, den 24. Januar 1930.
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt a. d. B.
der Bürgermeiſter: Dr. Uecker.
Holzverſteigerung Nr. 5
Samstag, den 1. Februar 1930,
vor=
mittags 10 Uhr, zu Burg Frankenſtein
Dürr= und Windfallholz aus Forſtort
Frankenſtein, Nr. 1224 bis 1334, ferner
aus Abt. 28 und 31 Kohlwald Nr. 576
bis 757 und 1140 bis 1223.
Scheitholz: Rm. Buche 1. Kl. 392,
2. Kl. 14. Kirſchbaum (rund) 2 zu
Nutz=
ſolz tauglich, Kiefer (rund) 6. Knüppel:
Buche 105. Eiche 1. Kiefer 4.
Reiſer=
holz 1. Kl.: Knüppelreiſig: Kiefer 3,
2. Kl. Stammreiſig: Kiefer 400 Wellen,
3. Kl. Aſtreiſig: 3360 Buche Wellen.
Blau unterſtrichenes Holz kommt nicht
zum Ausgebot. Auskunft bei Herrn För=/
ſter Pfänder zu Forſthaus
Sommers=
grund bei Eberſtadt. Telephon 252.
Eberſtadt, 25. Januar 1930.
Forſtamt Eberſtadt. (1700
Schätzung II 688,o Hofreite Nr. 76 Lich= tenbergſtraße 194 21500RM. II 688,6 Grasgarten daſelbſt 91 1000 RM. 3 II 6882), Grasgarten (Vorgar= ten) daſelbſt 39 500 RM.
—
Wird Dr. Unblutig niemals
Aufbenahren! heirätcn: Fortsetzung folst!
Viele seiner Verehrerinnen haben sich darüber den Bubikopf
zerbrochen. Warum heiratet der mit Recht so beliebte Dr.
Unblutig nicht? Die Wohnungsnot, die so viele glückliche
Ehen verhütet, brauchte ihn nicht zu hindern, denn er
be-
wohnt die Zeitungsspalten.—Intensiv, chronfsch, standhaft und
innig verehrt ihn die Witwe Aurelie Zwickfuß, Besitzerin eines
respektablen Vermögens und einer wohlbesetzten
Hühner-
augenfarm. Sie kleidet sich einfach aber geschmacklos und
besucht Dr. Unblutig seit einiger Zeit täglich, schaut ihm mit
ihren sämtlichen Hühneraugen verführerisch in die gütigen
Augen und flötet mit murmelnder Stimme: „Ach
Doktor-
chen! Kukirol!”
Gemeint ist natürlich nicht irgend eine der existierenden
Nach-
ahmungen, sondern das echte, hundertmillionenfach bewährte
Kukirol-Pflaster, das alle Hühneraugen, Hornhaut und
War=
zen schmerzlos und restlos entfernt.
Für den Erfolg leistet die Kukirol-Fabrik volle Garantie. Bleibl
er einmal ausnahmsweise aus, dann erhatten Sie anstandslos
Ihr Geld zurück. Das Kukirol-Pflaster ist so dünn wie ein
Löschblatt. Dadurch trägt es nicht auf und drückt auch nicht,
was speziell für Damen von größter Wichtigkeit ist.
Fußschmerzen, Brennen
und Wundlaufen beseitigt das Kukirol-Fußbad. Es ertrischt
und stärkt die Füße und erhöht damit die Leistungsfähigkeit.
Bei müden und schmerzenden Füßen ist das Kukirol-Fußbad
eine wahre Wchltat. Eine Packung mit 4 Kukirol-Fußbädern
kostet 25 Pfg. Das Kukirol-Pflaster kostet ebenfalls 75 Pfg.
Ihr Apotheker oder Drogist hat alle Kukirol-Präparate
vor=
rätig und wird sich freuen, Ihnen durch den Kukirol-Verkaut
Erleichterung von Ihren Fuß-Beschwerden zu verschaffen.
Kukirolen Sie mit Garantie!
Nummer 28
Dienstag, den 28. Januar 1930
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſtadt, den 28. Januar.
Handwerksrolle.
Die Einſpruchsfriſt gegen die Eintragung in die Handwerksrolle
läuft am 31. Januar ab. Es wird hiermit nochmals ausdrücklich
hierauf hingewieſen. Wer die Friſt verſäumt, iſt zum mindeſten für
ein Jahr an die Eintragung gebunden und wird als Handwerksbetrieb
behandelt, was die Beitragspflicht zur Heſſiſchen Handwerkskammer
Darmſtadt und zu der jeweiligen Zwangsinnung zur Folge hat.
Be=
ſonders diejenigen Unternehmungen, deren Firma in das
Handelsregi=
ſter eingekragen iſt, müſſen der Handwerksrolle eine ganz beſondere
Beachtung ſchenken, da für ſie die Gefahr einer doppelten
Beitragsbe=
laſtung ſowohl für die Organiſation des Handwerks wie auch für die
geſetzliche Intereſſenvertretung der Vollkaufleute (Induſtrie= und
Han=
delskammer) beſteht.
Auch in ſolchen Fällen iſt es erforderlich, Einſpruch zu erheben, in
denen nur ein handwerklicher Hilfsbetrieb in Betracht kommt. Wird
deſſen Anteil am Geſamtkapital eines Unternehmens nicht rechtzeitig
feſtgeſtellt, ſo kann u. U. das geſamte Unternehmen als zu den
Orgaui=
ſationen des Handwerks beitragspflichtig angeſehen werden.
Betriebe, die bereits zu anderen geſetzlichen Intereſſenvertretungen
gehören (Induſtrie= und Handelskammer und Landwirtſchaftskammer)
geben zweckmäßigerweiſe dieſen von der Tatſache ihres Einſpruchs
ſpä=
teſtens bis Donnerstag, den 30. Januar, Kenntnis.
Die Einkommenſteuer=Erklärung für 1929,
insbeſondere die Ermäßigungs=Anträge.
— Ernannt wurden: am 23. Januar: Dr.=Ing. Friedr. Hübener
zu Charlottenburg zum ordentlichen Profeſſor des Maſchinenbaues an
der Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt mit Wirkung vom 1. April
1930 ab, der ordentliche Profeſſor Dr. Theodor Mayer aus Prag
zum ordentlichen Profeſſor für mittlere und neuere Geſchichte an der
Landesuniverſität Gießen mit Wirkung vom 1. Februar 1930 ab.
— Verfetzungen in den Nuheſtand: Auf Grund des Geſetzs über
die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19. Dezember
1923 (Reg.=Bl. S. 509 und 511) in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Okt.
1925 (Reg.,Bl. S. 249) treten in den Ruheſtand: am 1. März der
Büro=
direktor beim Generalſtaatsanwalt zu Darmſtadt Georg Fr. Schmuck.
am 1. Mai der Gerichtsvollzieher beim Amtsgericht Groß=Gerau Joh.
Philipp Gerhardt.
— Hohes Alter. Am 28. Januar begeht Frau Georg Kriegk,
Kaufmannswitwe, hier, Rheiuſtraße 17, II., ihren 80. Geburtstag.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Heute Dienstag gelangt im
Großen Haus Gerhart Hauptmanns Schauſpiel „Florian Geyer”
mit Fritz Valk in der Titelrolle zur Wiederholung. Die Rolle der
Marei ſpielt heute zum erſten Male Elſe Knott. In den übrigen
Hauptrollen die Premierenbeſetzung. Beginn 19 Uhr. (Miete 4 und
Miete T, Gruppe 1.)
Morgen Mittwoch geht Puccinis Oper „Boheme” unter
muſika=
liſcher Leitung von Karl Maria Zwißler um 19.30 Uhr im Großen
Haus in Szene. Den Rudolf ſingt zum erſten Male Otto
Stadel=
maier. In den übrigen Hauptrollen: Anny von Stoſch, Käthe
Wal=
ter, Theo Herrmann und Rudi Wünzer. Den Marcel ſingt Adolf
Ger=
lach. (Darmſtädter Volksbühne Gemeinde E, Gruppe 1—4.)
Die nächſte Wiederholung der erfolgreichen Operette „Eine Nacht
in Venedig” findet Donnerstag, den 30. Januar, um 20 Uhr im
Großen Haus ſtatt. (iete C und Miete T, Gruppe 4.)
Einkommenſteuererklärungspflichtig iſt:
1. Wer hierzu durch Ueberſendung eines Formulars durch das
Finanz=
amt aufgefordert wird ohne Rückſicht auf die Höhe des
Ein=
kommens;
2. Steuerpflichtige, ſoweit es ſich um buchführende Kaufleute
handelt, ohne Rückſicht auf die Höhe ihres Einkommens, wenn
deren Geſchäftsjahr mit dem Kalenderjahr zuſammenfällt oder in
der zweiten Hälfte des Jahres 1929 endete; außerdem ſelbſtändige
Berufe, Teilhaber an Unternehmungen, Vermieter oder Verpächter
von Grundbeſitz;
3. Arbeitnehmer, die im Jahre 1929 mehr als 9200 RM. Einkommen
* hatten aus Arbeitslohn, Kapitalertrag und Nebenerwerb;
4. alle übrigen Steuerpflichrigen, die im Jahre 1929 insgeſamt mehr
als 8000 RM. Netto=Einkommen hatten.
Die Steuererklärung iſt in der Zeit vom 1. bis 15. Februar dem
zu=
ſtändigen Finanzamt abzugeben.
Nach dem Geſetz vom 29. Juni 1929 kann für die jetzt abzugebende
Steuererklärung ein Verluſt aus dem vorigen Steuerjahr (und zwar
diesmal nur für 1 Jahr, ſpäter für die beiden vorangegangenen
Jahre) vorgetragen und berückſichtigt werden. Die Anrechnung des
Verluſtvortrages ſetzt aber voraus, daß der Steuerpflichtige Bücher nach
den Vorſchriften des Handelsgefetzhuches führt.
Angeſichts der allgemeinen ſchlechten
Wirt=
ſchaftslage des verfloſſenen Jahres kommt dem § 56 Eink. St. G.
erhöhte Bedeutung zu. Hiernach ſind Steuerermäßigungen
bzw. vollſtändiger Steuererlaß zuläſſig, ſoweit
beſonders drückende wirtſchaftliche Verhältniſſe
vorliegen, wie Krankheit, Ueberſchuldung, Belaſtung durch
Kinder=
erziehung, oder wenn der Steuerpflichtige in dem vergangenen
Steuer=
abſchnitt kein Einkommen bezogen und den Lebensunterhalt im
weſent=
lichen aus ſeinem Vermögen, insbeſondere aus Erſparniſſen gedeckt hat.
Das gilt eigentümlicher Weiſe nicht allgemein für denjenigen, der
an=
ſtatt vom Vermögen von geborgtem Gelde leben mußte. Immerhin
wird die vielumſtrittene ſog. Verbrauchsbeſteuerung in Zukunft kaum
noch Anwendung finden können, nach welcher der aus Erſparniſſen oder
Schulden beſtrittene Verbrauch trotz nicht vorhandenen Einkommens zuu
Einkommenſteuererkläuung herangezogen werden ſollte.
Als beſonders wichtig ſei hervorgehoben, daß
ab=
geſehen von dem Verluſtvortrag, das Finanzamt nicht verpflichtet iſt,
etwaige Ermäßigungsgründe von ſich aus zu berückſichtigen. Der
Steuerpflichtige
iſt vielmehr verpflichtet, beim Fiuauzamt ſelbſt einen entſprechenden
Antrag auf Ermäßigung oder Erlaß der Einkommenſteuer zu ſtellen.
Er tut dies zweckentſprechend bei Abgabe ſeiner Steuerklärung unter
Hinweis au: die ſeine Leiſtungsfähigkeit weſentlich beeinträchtigenden
beſonderen wirtſchaftlichen Verhältniſſe. Als ſolche kommen in
Be=
tracht:
1. Krankheiten des Steuerpflichtigen und ſeiner
Familien=
angehörigen, die den Steuerpflichtigen erheblich belaſten, auch wenn die
Zahlungen an Arzt, Apotheker uſw. noch nicht geleiſtet ſind. Hierzu
er=
klärt der Reichsfinanzhof, daß die gegenüber dem Arzt und Apotheker
erwachſenen Verpflichtungen als vordringliche Schulden das
Einkommen ebenſo belaſten wie die Zahlung der Krankheitskoſten.
Vorausſetzung iſt, daß die Koſten nicht von anderer Seite, etwa
Kran=
kenkaſſen, erſetzt werden.
2. Verſchuldung, ſoweit dieſe zwangsläufig für
unvorher=
geſehene Fälle, wie z. B. Krankheit, eingetreten iſt und die Tilgung. im
laufenden Steuerabſchnitt einen erheblichen Teil des Einkommens
be=
anſpruchte. Verſchuldung wegen beſonderer Anſchaffungen kann hierbei
nicht berückſichtigt werden.
3. Unterſtützung bzw. Ernährung von mittel= oder
erwerbs=
loſen Angehörigen, auch wenn dieſe freiwillig erfolgt. Bei der großen
Erwerbsloſigkeit wird gerade dieſer Fall jetzt häufig vorliegen, ſei es
insbeſondere, daß der Vater erwachſene Kinder, oder dieſe ihre Eltern
unterſtützen müſſen.
4. Ausbildungskoſten für die Kinder, ſoweit die
Auf=
wendungen für den Vater mit großen Opfern verbunden ſind. Weil
gerade in dieſen Fällen die Finanzämter vielfach Schwierigkeiten machen
und eine Ermäßigung, nicht bewilligen wollen, kommt einem Urteil
des Reichsfinanzhofes, das ſich mit dieſer Frage beſchäftigt, erhöhte
Be=
deutung zu. Es handelt ſich um einen Steuerpflichtigen mit einem
Jahreseinkommen von 4200 RM., der zwei Söhne zum Gymnaſium und
einen Sohn zur Univerſität ſchickte. Der Reichsfinanzhof führte u. a.
aus:
„Den Steuerbehörden kann im allgemeinen nicht die
Berech=
tigung zugeſprochen werden im Steuerverfahren bei Feſtſtellung
von Steuer= oder Erſtattungsanſprüchen, die Entſcheidung davon im
Einzelfall abhängig zu machen, ob die von dem Inhaber der
elter=
lichen Gewalt gewählte Art der Erziehung der Kinder grundſätzlich
nötig oder gar zweckmäßig iſt. Hiermit würden die Steuerbehördem
ihren Aufgabenkreis überſchreiten. Es muß den Eltern und
In=
habern der elterlichen Gewalt unbenommen bleiben, ſelbſt darüber
zu entſcheiden, welche Erziehung im Einzelfalle ein Kind haben
ſoll.”
Der Reichsfinanzhof hat dem
Ermäßigungsan=
trag des Stenerpflichtigen im vollen Umfange
ent=
ſprochen.
5. Die Ausſteuerbeſchaffung für die Tochter, ſoweit
die=
ſelbe auf Abzahlung bzw. unter Eingehung von Schulden erfolgte, ſich
in den üblichen Grenzen hielt und aus Vermögen nicht bezahlt werden
konnte.
Vorausſetzung für die Ermäßigungsanträge in allen aufgeführten
Fällen iſt, daß das Einkommen 30 000 RM. nicht überſtiegen hat, und
daß die beſonderen Aufwendungen das Einkommen ſo herabgemindert
haben, daß die Zahlung der vollen Steuer nach dem Tarif für den
Steuerpflichtigen eine unbillige Härte und eine Beeinträchtigung ſeiner
Leiſtungsfähigkeit bedeuten würde.
Dr. C.
— Operetten=Abend im Kleinen Haus. Montag, den 3. Februar,
findet im Kleinen Haus ein Operetten=Abend ſtatt, der von Thea
Böhm und Hans Grahl veranſtaltet wird. Am Flügel
begleitet Hans Simon. Zum Vortrag kommen Schlager aus
folgen=
den Operetten: Zigeunerbaron, Wiener Blut, Bettelſtudent,
Bogelhänd=
ler, Schöne Helena, Faſchingsfee Pompadour, Dollarprinzeſſin und
Mariza. Der Vorverkauf an der Tageskaſſe hat bereits zu Preiſen von
1—5 Mark begonnen.
— Volkshochſchule. Wir machen noch einmal darauf aufmerkſam,
daß Nikolaus Schwarzkopf am Dienstag, 28. Januar, ſeinen
auf zwei Abende berechneten Vortrag über Grünewald” beginnen
wird. Der Vortrag findet ſtatt im Saal 137 der Techniſchen Hochſchule
und beginnt um 20 Uhr. Anmeldungen erfolgen in der Geſchäftsſtelle
der Volkshochſchule, Mathildenplatz 17.
— Tauſend Farben und eine Nacht. — — im karuevaliſtiſchen
Ge=
ſchehen unſerer Tage muß alle Welt zum Lobe des Faſchings ſich
ver=
einen —. In noch heller Erinnerung des vorjährigen Feſtes der
Darmſtädter=Gruppe” findet der Zauber dieſes Jahres unter obigem
Titel am 8. Februar, abends 9 Uhr, ſeine Fortſetzung. Die von den
Künſtlern ausgemalten Räume laſſen die Kerzen brennen über dem
heiteren Narrentum, das ſchon ſeine Ranken treibt — alle
Nationali=
täten ſind vertreten, alle ſcheinen nichts als Arabiſch und Darmſtädtiſch
ſprechen zu können; die Glut der Farben iſt überwuchert vom Glanz,
und unſeren Freunden rufen wir zu: „Daß die Luft voll Farbe und
Licht, Muſik und übermütigen Scherzen in Bewegung gerät — blank
gewaſchen vom Wein der Götter liegt das Feſt im Sternenglanz.”
Wie jedes Jahr, haben wir auch dieſes Jahr unſere Einladung mit
einem Original=Holzſchnitt, handkoloriert von unſerem Mitglied
Hal=
lerſtede, in Verbindung gebracht. Eine große Anzahl von
An=
meldungen liegen bereits vor, obwohl noch keine Einladungen ergangen
ſind. Wir teilen daher mit, daß dieſelben Mitte kommender Woche
abgeſchickt werden, und verweiſen nochmals auf den Abſchnitt, der der
Einladung angegliedert iſt und am Eingang als Legitimation dient,
um, wie an dieſer Stelle ſchon bekannt gegeben, einer Ueberfüllung
vorzubeugen. Zur Koſtümberatung ſtehen wir gerne zur Verfügung;
man wende ſich an die einzelnen Mitglieder der Darmſtädter=Gruppe
oder an die Geſchäftsſtelle, Heinrichſtraße 1 (Fernſprecher 681).
— Orpheum. Das Gaſtſpiel Xader Terofal währt nur noch bis
einſchließlich Freitag, den 31. Januar. — Heute abend 8.15 Uhr geht
letztmalig der dreiaktige Bauernſchwank „Der ewige Rockzipfel”
in Szene. Ab morgen Mittwoch bringen die Schlierſeer eine weitere
Novität: „Die bayeriſche Helen” auf den Spielplan. (Siehe
Anzeige.)
Mittelſchule und Kaufm. Berufswettkampf. Wie die Schüler aus
der Mittelſchule im praktiſchen Leben ſich bewähren, zeigt eine ſehr
lehrreiche Darſtellung im „D.V.H. im Main=Weſer=Gau” der
Monats=
ſchrift für deutſche Kaufmannsgehilfen für Januar 1930, In 14 Orten
des Gaues unterzogen ſich 574 Jungkaufleute einer Prüfung, die Eich
auf Gebiete aus der Praxis beſchränkte. Beſonders wurde feſtgeſtellt,
aus welchen Schulen die Wettkampf=Teilgehmer kamen. Dabei wird
dann in der genannten Zeitſchrift feſtgeſtellt: „Wir haben im Vorjahr
beobachten können, daß die Prüflinge, die eine höhere Schule
durch=
laufen haben, ungewöhnlich ſchlechte Arbeiten lieferten und weit hinter
denen zurückblieben, die aus einer Volks= oder Mittelſchule ſtammen . .."
Die Erfahrungen des Vorjahres wurden in erhöhtem Umfang
be=
ſtätigt. Das Bild wird noch beachtlicher, wenn wir dieſe Feſtſtellungen
mit der Schulbildung der Preisträger vergleichen. Di= Mittelſchüler
haben hier im Verhältnis die beſten Arbeiten geliefert.‟ Die
Preis=
träger waren von: Volksſchule 341 — 44 oder 12,1 Prozent;
Mittel=
ſchule 106 — 23 oder 22,6 Prozent; Höhere Schule 127 — 16 oder 12,5
Prozent. Noch deutlicher tritt die Ueberlegenheit der Mittelſchüler
her=
vor, wenn man das Durchſchnittsergebnis zieht. Dabei ſtellte ſich
heraus, daß bei 574 Teilnehmern 83 Preisträger waren, alſo 14,6
Pro=
zent aller Teilnehmer. Die Mittelſchüler ſtehen alſo weit über dem
Durchſchnitt. In dem Berufswettkampf des D.H.V. ſind eine ganze
Reihe intereſſanter Feſtſtellungen gemacht worden. Auf Wunfch werden
dieſe Unterlagen koſtenlos von der Gaugeſchäftsſtelle des D.H. P.,
Frank=
furt a. M., Savignyſtr. 43, verſandt.
— Petrusgemeinde. Der ſchon in weiten Kreiſen, zum Beiſpiel
durch ſeine Darbietungen im Oſtbund, bekannte Vortrager Walter
Lehmann wird auch in unſerer Gemeinde einen Vortrags=
Abend veranſtalten. Er ſoll am nächſten Donnerstag, abends um
8.15 Uhr, im oberen Konfirmandenſaal des Gemeindehauſes ſtattfinden.
Der Eintritt iſt frei. Zum Vortrag kommen meiſtens Balladen, Werke
von Goethe und Schiller, aber auch von Lienhardt, Claudius, Storm,
Conr, Ferd. Meher und anderen. Die Gemeindeglieder ſeien auf den
wertvollen Abend ausdrücklich aufmerkſam gemacht.
Der Hekoga=Vorſtand ſell
weiter-
verhandein.
Noch Zweifel und Bedeuken.
Ueber die geſtrige mehrſtündige Sitzung der
Generalverſam=
lung der Hekoga wurde folgende Erklärung ausgegeben:
„Die Generalverſammlung hat von dem gegenwärtigen Stand
der Verhandlungen Kenntnis genommen. Sie beauftragt den
Vor=
ſtand und Aufſichtsrat, die noch beſtehenden Zweifel und Bedenken
zu klären und demnächſt der Generalverſammlung die
neuformu=
lierten Vertragsentwürfe zur endgültigen Verabſchiedung
vorzu=
legen.”
Darmſtädter Fecht=Club (E. V.). Hauptverſammlung.
Der Vorſtand konnte in eingehenden Berichten über das abgelaufene
Jahr der erfreulich ſtark beſuchten Verſammlung den Nachweis
erbrin=
gen, daß der Club auf dem rechten Wege iſt und trotz der ungünſtigen
Zeit auf ſportlichem wie geſellſchaftlichem Gebiete ſchöne Fortſchritte
gemacht hat. Nach dem beifällig aufgenommenen ſchriftlichen Bericht
des Fechtswarts iſt die Zahl der Fechter, beſonders bei den Damen und
Schülern, beträchtlich gewachſen. Alle betätigten ſich mit Fleiß und
er=
rangen dementſprechend ſchöne Erfolge bei den Gruppenturnieren des
Mittelrheiniſchen Verbandes und bei den Deutſchen Meiſterſchaften,
ſo=
wie den Mannſchaftskämpfen gegen die benachbarten Fechtklubs von
Frankfurt, Mainz, Offenbach, Rüdesheim und Wiesbaden. Auch
inner=
halb, des Klubs fanden mehrere Turniere ſtatt für Damen und Herren,
wofür ſchöne Wanderpreiſe geſtiftet waren. Der Höhepunkt der
fechte=
riſchen Veranſtaltungen war die glänzend gelungene Fechtakademie mit
erſtklafſiger Beſetzung, die den ſchönen und ritterlichen Fechtſport zum
erſten Male hier in Vollendung zeigte, ihm manche Freunde warb und
dem Club ſelbſt neue Mitglieder zuführte, auch ſtatt des erwarteten
Fehlbetrages einen kleinen baren Ueberſchuß erbrachte, der zum
Aus=
bau des Fechtbetriebes angelegt wurde. Die Fechtabende (Montag,
Dienstag und Donnerstag) in der Turnhalle Soderſtraße 30 und
Gel=
ber Saal bei Sitte wurden mit kurzer Unterbrechung während der Kälte
im Februar das ganze Jahr durchgeführt. Der Klubmeiſter E.
Ange=
lini und die Vorfechter hatten überreichlich Arbeit durch den
Einzel=
unterricht an die Fechter, die gerne geleiſtet und mit Erfolg
aufgenom=
men wurde. Auch die geſelligen Veranſtaltungen (Stiftungsfeſt,
Mas=
kenball, Herbſtfeſt), ſowie die kameradſchaftlichen Abende und Vorträge
im Klubzimmer, wie die Wanderungen mit und ohne Damen verliefen
durchaus ſchön und zufriedenſtellend, ohne daß der Klub nennenswerte
Koſten aufwendete. Die Klubkaſſe konnte dank einiger Stiftungen
älterer Mitglieder mit kleinem Ueberſchuß abſchließen, und ſteht zu
er=
hoffen, daß bei weiterem Anwachſen die Mitgliederzahl trotz dauernd
ſteigender Koſten mit den an ſich beſcheidenen Mitgliederbeiträgen
aus=
gekommen wird. Für Schüler mußten die Monatsbeiträge auf 1,50 Mk.
erhöht werden, dafür wird die Bundeszeitung. Der Fechtſport”
gelie=
fert. Mit Ausnahme von zwei auf eigenen Wunſch zurückgetretenen
Herren wurde der Vorſtand wiedergewählt. Er beſteht aus
Vorſitzen=
dem M. Steffan, Fechtwarte: A. Schmitz und Fr. Müller, Schriftwarte:
R. Köhler und H. Sack, Rechner: G. Feid, Zeugwarte: N. Schaaf und
G. Werner; Vertreter der außerordentlichen Mitglieder: C. W. Herdt.
— Die Haarformer=Gruppe Darmſtadt zeigte am Sonntag hiſtoriſche,
Phantaſie= und moderne Karnevalfriſuren. Der Fürſtenſaal war bis zum
letzten Platz gefüllt. Mit freudigem Gedenken an vergangene
Jahr=
hunderte zogen die fertigen Friſuren nicht nur im Geiſte, ſondern auch
in lebensfrohen Bildern vor den Augen der Anweſenden vorüber. Es
war intereſſant, dieſe Kunſt bei dem Aufbau der Friſuren bewundern
zu können. Aber ſelbſt die modernen Karnevalfriſuren bewieſen, daß
der künſtleriſche Geiſt längſt vergangener Zeiten auch heute wieder bei
dem Fachmann auf der Höhe iſt. Der erſte Vorſitzende, Herr E.
Köh=
ler, begrüßte die Anweſenden und geladenen Gäſte, den
Landesver=
bandsvorſtand, ſowie die Haarformer=Junung Frankfurt a. M. und
den Damenfriſeur= und Perückenmacher=Gehilfenverein. Der Vorſitzende
der Modekommiſſion, Herr H. Strekert, erläuterte nochmals den
Zweck dieſes Abends, an dem man ſah, daß die Haarformergruppe in
allen Sätteln der Haarkunſt bewandert iſt, wurde doch die erſtaunliche
Zahl von 41 Friſuren gezeigt. Der ſo erfolgreiche Abend wurde durch
einen gemütlichen Tanz beſchloſſen.
Orisgewerbeverein und Handwerkervereinigung
Darmſtadt.
Die 4. Winterverſammlung unſerer Gewerbevereinigung wurde
vor einer ſehr zahlreichen Zuhörerſchaft unter dem Vorſitz des Herrn
Handwerkskammer=Direktors W. Schüttler abgehalten. Auf der
Tagesordnung ſtanden die Vorträge über die
Hausſchwammge=
fahr, welche die Herren Privatdozent Dr. H. Heil und Prof. Dr.
W. Sonne übernommen hatten. Der erſtgenannte Redner ſprach in
ebenfo intereſſanter wie feſſelnder Weiſe über: „Tagesfragen aus
der Hausſchwamm=Praxis”; er führte im Verlaufe ſeines
Vortrages im weſentlichen folgendes aus: Der einzige den Holzbauten
wirklich gefährliche Schwamm (Merulius laerpmans) entwickelt ſich aus
unendlich kleinen, nur 0,01 Millimeter langen Sporen aus ſeiner
Mutterpflanze in dem Endzuſtande der Fruchtkörperbildung, bei der auf
jeden Quadratzentimeter in der Stunde 300 000 Sporen entſtehen. Aus
dieſen Sporen entwickeln ſich dann feine Schläuche (Hyphen), welche in
das Holz eindringen und in ihm durch Verflechtung das ſchließlich
zu=
tage tretende Hausſchwammyzel, welches die verſchiedenſten Formen
an=
nehmen kann, erzeugen. Aus dem Myzel entſtehen die vorerwähnten
Fruchtkörper, worauf der Kreislauf der Entwicklung des
Hausſchwam=
mes nach der Sporenbildung von neuem beginnt. — Die Frage ob
gegebenenfalls der echte Hausſchwamm vorliegt, iſt deshalb ſo wichtig,
weil keine der etwa 50 Arten der hausbewohnenden Pilzarten in ihrer
zerſtörenden Kraft dem wirklichen Hausſchwamm gleichkommt. Der
Heilſche Vortrag wurde durch zahlreiche ſchöne Lichtbilder erläutert.
Anſchließend an dieſe Ausführungen ſprach Herr Prof. Dr. W.
Sonne über: „Die Bekämpfung des Hausſchwamms
in Neubauten”. Aus dieſem Vortrage ſei folgendes hervorgehoben:
Durch umfangreiche Reparaturen, durch Einbauten und Umbauten kann
auch ein älteres Haus den Charakter eines Neubaues annehmen und es
kann dann durch junges von Sporen befallenes Holz der Hausſchwamm
in ein altes Haus eingeſchleppt werden. Es iſt daher gegebenenfalls
un=
bedingt erforderlich, durch einen Sachverſtändigen genau feſtſtellen zu
laſſen, ob tatſächlich der echte Hausſchwamm vorliegt, ſowie geeignete
Mittel angeben zu laſſen, die die endgültige und reſtloſe Beſeitigung des
Hausſchwammes aus dem von ihm befallenen Hauſe mit Sicherheit
ge=
währleiſten. Vom geſundheitlichen Standpunkte aus ſind
Hausſchwamm=
wohnungen in erſter Linie deshalb zu beanſtanden, weil der
Haus=
ſchwamm ein Indikator für geſundheitsſchädliche
Feuchtigkeitsverhält=
niſſe in der Wohnung iſt, in zweiter Linie deshalb, weil bei der
Fäul=
nis größerer Hausſchwammwucherungen ekelerregende Gerüche entſtehen.
Gut bewährt hat ſich ſeit etwa 50 Jahren das zuerſt von der J. G.
Farbeninduſtrie. A.=G. Leverkuſen a. Rh. hergeſtellte Antinonnin
(o=Dinitrokreſolkalium), welches der Vortragende durch mehrere
Jahr=
zehnte lang fortgeſetzte Unterſuchungen erprobt hat und warm
empfeh=
len kann. — Eine Anzahl dieſer „Holzgifte” war zur Beſichtigung
ausgeſtellt. Von beſonderer Wichtigkeit iſt bei Neubauten die
Herſtel=
lung ſchwammſicherer Zwiſchendeckenfüllungen. — Es wurde dann noch
auf einige Aufſätze in der vorzüglich geleiteten Hausbeſitzer=Zeitung
über den Hausſchwamm hingewieſen, ſowie erwähnt, daß von der
Handwerkskammer im „Ernſt=Ludwigshaus” (Alexandraweg) eine „
Be=
ratungsſtelle für Holzoberflächenbehandlung und
Hausſchwammbekämp=
fung” eingerichtet worden ſei, deren Tätigkeit für die Mitglieder der
Handwerkskammer und des Gewerbeverbandes koſtenlos erfolge.
Be=
ſonderer Dank gebühre Herrn Prof. Dr. Oehlkers, dem Direktor
des botaniſchen Inſtituts der Techniſchen Hochſchule für ſeine
Bereit=
willigkeit, die Einrichtungen ſeiner Anſtalt für den gemeinnützigen
Zweck der Hausſchwammforſchungen zu benutzen. — Die Ausführungen
beider Redner wurden von den Zuhörern mit lebhaftem Beifall
auf=
genommen.
Herr Direktor Schüttler dankte den Vortragenden mit herzlichen
Worten und machte beſonders auf die wünſchenswerte Benutzung der
vorgenannten Beratungsſtelle für die Hausſchwammbekämpfung
auf=
merkſam. — Es folgte dann eine eingehende Beſprechung des Gehörten,
in welcher von mehreren Rednern weitere Geſichtspunkte für die
Haus=
ſchwammbekämpfung angegeben wurden. Schließlich führte Herr Prof.
Dr. W. Sonne noch eine Reihe von Lichtbildern vor, welche den
Hausſchwamm auf Grund ſelbſtentnommener Proben, in ſeinen
ver=
ſchiedenen Entwicklungszuſtänden darſtellten. Herr Direktor Schüttler
dankte den Diskuſſionsrednern und teilte noch mit, daß der nächſte
Vor=
tragsabend für den 20. Februar d. J. im Reſtaurant Sitte (Karlſtr.)
vorgeſehen ſei. Herr Oberſtudiendirektor D. Rückert=München, der
wohl bekannt iſt, wird an dieſem Tage über: „Das deutſche Handwerk
in ſeiner wirtſchaftlichen, ſozialen und kulturellen Bedeutung” ſprechen.
Hämorrholden?
Anzeichen dieſer
heimtückiſchen
Krankheit ſind
Jucken, Schmerzen, Blutabgang, Hitze= und Füllegefühl am After,
Druck im Darm u. ä. Werden dabei keine Knoten wahrgenommen,
handelt es ſich zweifellos um innere Hämorrhoiden. Oft jedoch
beſtehen innere und äußere gleichzeitig. Bei Vernachläſſigung
wird das Leiden faſt unerträglich. Seine qualvollen Beſchwerden
zermürben, Körper und Nerven, und unter Umſtänden kann es
Darmfiſteln und ſogar den gefürchteten Darmkrebs hervorrufen.
Aber Sie haben keine Veranlaſung zu verzweiſeln, wenn Sie
rechtzeitig vorbeugen! Um ſo weniger, als die fortgeſchrittene
Medizin heute auch ſolche Fälle ausſichtsreich behandelt, die früher
als hoffnungslos galten. Aerztlicherſeits wird die neue, überaus
bewährte Anuvalin=Kur als beſonders geeignet anerkannt, weil
ihre erprobte Kombination wirkſamſter Heilſtoffe eine gründliche
Tiefenwirkung ermöglicht, welche die kranken Gewebe intenſiv
er=
faßt. So vergehen Schmerzen und Juckreiz faſt ſofort,
Ent=
zündungen ſchwinden, die Knoten ſchrumpfen, Blutungen laſſen
nach, Inſektionen werden verhütet, der Stuhlgang wird ſchmerz=
rei uſw. Durt das
eine ſichtriche Beſſerung eintreten
und die Heilung naherücken. Jetzt kann jeder Kranke ſich völlig
koſtenlos von den hervorragenden Wirkungen dieſes zuverläſſigen
Heilmittels überzeugen. Sie erhalten durch die Verſandapotheke
portofrei eine Gratisprobe mit med. Aufklärungsſchrift, wenn Sie
ſogleich ſchreiben an:
TV.1799)
Anuvalin
Berlin S0 36
Abtsilung 31
Biem subg.,
enth. synth., P.-Amidobenzoes.
Lethplester, R’sor”.
Benzvl. Henzois ,„ Adeps lange.
Seite 6
Dienstag, den 28. Januar 1930
Nummer 28
Aus Heſſen.
Skatkenburg
F. Eberſtadt, 27. Jan. Jubiläum des Vereins „
Sol=
datenkameradſchaft‟. Der Verein „Soldatenkameradſchaft” wird
das Ereignis ſeines 40jährigen Beſtehens, auf das er in dieſem Jahre
zurückblicken kann, in der Form der hier üblichen Waldfeſte feiern. Es
unterliegt keinem Zweifel, daß das Ausmaß dieſes Feſtes die Waldfeſte
früherer Jahre übertreffen wird, da mit einer ſehr ſtarken Beteiligung
auswärtiger Vereine zu rechnen iſt. Dieſe Ausſicht erheiſcht eine
früh=
zeitige Inangriffnahme der Arbeiten, wie ſie ein ſolches Feſt mit ſich
bringt. Die Arbeit gleich von vornherein auf möglichſt viele Kräfte zu
veuteilen, war der Zweck einer von dem Verein auf den geſtrigen
Sonn=
tag in den „Darmſtädter Hof” einberufenen Delegiertenverſammlung,
zu der die örtlichen Vereine ihre Vertreter entſandt hatten. Der
Vor=
ſitzende des Vereins, Kamerad Ludwig Oſt, eröffnete die Verſammlung
mit herzlichen Worten der Begrüßung und des Dankes an die zahlreich
Erſchienenen. Unter Hinweis darauf, daß beabſichtigt ſei, das Feſt am
28. 29. und 30. Juni d. J. zu feiern, gab er der Hoffnung Ausdruck,
daß es durch die Mitarbeit der dazu bereiten Helfer gelingen möge, das
Feſt würdig zu geſtalten. Auf ſeinen Vorſchlag wurde Altbürgermeiſter
Karl Schäfer zum erſten Feſtpräſidenten gewählt, der das Amt
an=
nahm und die weitere Sitzung leitete. Alsdann wurden gewählt: Dr.
med. Blum zum zweiten Feſtpräſidenten, Peter Heißt zum erſten
Feſtſchriftführer, Heinrich Büttel zum zweiten Feſtſchriftführer und
Johannes Sattler, zum Feſtrechner. In der üblichen Weiſe wurden
weitere 5 Feſtausſchüſſe gebildet. Der Muſikverein „Edelweiß” hatte es
in liebenswürdiger Weiſe übernommen, die Verſammlung zum Beginn,
in der Pauſe und am Schluſſe mit einigen hübſchen Konzertſtückm zu
erfreuen und damit gewiſſermaßen den Auftakt zu dem Feſte zu geben.
Gundernhauſen, 27. Jan. Der von dem Raiffeiſenverein
Gun=
dernhauſen veranſtaltete Familienabend, nahm einen ſehr
an=
regenden Verlauf. Der Abend ſollte der Aufklärung der zirka 200
an=
weſenden Perſonen aus Mitgliederkreiſen über die Ziele einer
Genoſſen=
ſchaft und hier beſonders der Raiffeiſenidee dienen. Es wechſelten
Ge=
dichtvorträge mit Theateraufführungen im Sinne Raiffeiſens, die volle /
Anerkennung verdienen. Der Redner des Abends, Herr Dr. Becker
vom Raiffeiſen=Verband Ludwigshafen, ſprach über das Thema: „Unſer
Raiffeiſentum”. Seine vortrefflichen Ausführungen gefielen allgemein
und ernteten reichen Beifall. Gegen 11 Uhr begann der gemütliche Teil
bei Kaffee und Kuchen, der unentgeltlich vom Verein geſtellt wurde,
und hielt die Anweſenden in vorzüglicher Stimmung bis nach
Mitter=
nacht zuſammen.
Bz. Reinheim, 27. Jan. Ausdem Gemeinderat. Die
Aus=
zahlung der Winterbeihilfe 1929/30 wird zur Vorberatung der
Finanz=
kommiſſion überwieſen. Das Geſuch der Süddeutſchen
Eiſenbahngeſell=
ſchaft um Einführung von Abwäſſern in den Gemeindekanal beim
Gaſt=
haus „Zum Schloß Lindenfels” wird abgelehnt, desgleichen ſoll die
An=
lage beim Reichsbahnbeamtenwohnhaus, weil ohne Genehmigung
errich=
tet, wieder entfernt werden. Der Voranſchlag über Herſtellung eines
Waſſereinfallſchachts beim Finanzamt wird genehmigt, und ſollen die
Mittel hierzu im Voranſchlag 1930 vorgeſehen werden, Beſichtigung
durch die Baukommiſſion ſoll vor Ausführung der Arbeiten ſtattfinden.
In jeder erſten Sitzung des Kalendermonats ſoll durch die
Gemeinde=
kaſſe eine Aufſtellung der rückſtändigen Gemeindegefälle, getrennt nach
Nechnungsjahren, vorgelegt werden. Der Gemeinderat lehnt wiederholt
die Erhöhung zum Organiſtengehalt der evangel. Kirche ab und beharrt
auf ſeinen früheren Beſchlüſſen. Das Geſuch des Gewerbevereins
Reir=
heim um Steuernachlaß für Gewerbetreibende wird der
Finanzkommiſ=
ſion überwieſen. — Standesamt. Iu hieſiger Gemeinde ſind im
Jahre 1929 zu verzeichnen: 43 Geburten, 22 Eheſchließungen und 29
Sterbefälle.
Cp. Reinheim, 27. Jan. Eine aus den verſchiedenſten
Bevölkerungs=
kreiſen des Kreiſes Dieburg außerordentlich gut beſuchte
ſtaatsbürger=
liche Bildungstagung (Wochendtagung) veranſtaltete die Reichszentrale
für Heimatdienſt, Laudesabteilung Heſſen, am Samstag, den 25.
Ja=
nuar, im Gaſthaus zum Schwanen. Nach einleitenden
Begrüßungswvor=
ten des Leiters der Zentrale, Herrn Dr. Steuber, und des Herrn
Kreis=
direktors Hemmerde ſprach in überaus klarer und feſſelnder Weiſe
„Herr Oberſtudiendirektor Dr. Weiner zu Offenbach über „Die
weltpoli=
tiſche Kräfteberteilung und Paneuropa‟. Der zweite Redner, Herr
Pri=
vatdozent Dr. Neumauck zu Frankfurt a. M., behandelte das Thema
„Vom Dawesgutachten zum Youngplan”. Es iſt anzuerkennen, daß dieſe
Art der politiſchen Bildungsarbeit der Zentrale, die ſich freihält von
jeder Intereſſen= und Parteipolitik, zur Vermehrung und Vertiefung
der ſtaatsbürgerlichen Erkenntniſſe, die gerade für den Staatsbürger
des Volksſtaates dringend nötig ſind, wertvoll und fruchtbringend iſt.
AI. Höchſt i. Obw., 27. Jan. Das Wanderer=Ehrungsfeſt
der hieſigen Ortsgruppe des Odenwaldklubs zeichnete ſich durch einen
außergewöhnlich ſtarken Beſuch aus. Nach einem einleitenden
Muſik=
ſtück der Kapelle Kehrmann Heubach i. O. und einem von Frl. Anna
Weigel geſprochenen Prolog ergriff der 1. Vorſitzende, Herr
Oberbahn=
hofsvorſteher Hillenbrand, das Wort, entbot den Anweſenden herzliche
Willkommengrüße, insbeſondere dem Vertreter des Hauptausſchuſſes,
Herrn Prof. Dr. Köſer=Darmſtadt, und den auswärtigen Ortsgruppen.
Eine humoriſtiſche Szene, ausgeführt von Frl. Lippert und Frl. Weigel,
wechſelte mit Muſikvorträgen. Ein wohlgelungener Muſikvortrag von
Frl. Hillenbrand (Klavier) und Schüler Fleckenſtein (Violine) dürfen
nicht unerwähnt bleiben. Im weiteren Verlauf des Programms
er=
griff Herr Prof. Dr. Köſer=Darmſtadt das Wort. Er überbrachte
zu=
nächſt die Grüße und beſten Wünſche des Hauptausſchuſſes. In ſeinen
Ausführungen erwähnte er beſonders das große ſchöne Werk der
Weg=
bezeichnung, ein Werk, um das uns viele Wanderfreunde beneiden. Ein
ausdrucksvoller melodramatiſcher Vortrag von Frl. Dodo Bär war die
nächſte Nummer des Programms. Die komiſche Duoſzene von Frl.
Hil=
lenbrand und Frl. Weigel erregte viel Heiterkeit. Die mit größter
Spannung erwartete Aufführung des Luſtſpiels „Rivieraveilchen”,
aus=
geführt von Frl. Bär, Frl. Roos und den Herren Olt, Werner,
Flecken=
ſtein und Schlich, war ein durchſchlagender Erfolg, wobei dem
Ver=
faſſer, Herrn Prof. Dr. Köſeu, lebhafte Ovationen zuteil wurden. Die
Ehrung der Wanderer hatte wiederum Prof. Du. Köſer übernommen.
In humorvoller Art entledigte er ſich ſeiner Aufgabe in gewohnter
Weiſe. Der 1. Vorſitzende dankte alsdann Herrn Prof. Dr. Köſer und
allen Mitwirkenden, die zur Verſchönerung des harmoniſch verlaufenen
Abends beigetragen hatten. Tanz und Unterhaltung hielten die
Oben=
waldklübler noch bis in die frühen Morgenſtunden bei froher
Feſtes=
ſtimmung zuſammen. „Friſch auf” für das Wanderjahr 1930.
— Neunkirchen, 27. Jan. Ein ſtimmungsvolles Wanderer=
Ehrungsfeſt vereinigte im Gaſthaus „Zum grünen Baum” hier
die Wanderinnen, Wanderer und viele Freunde der Ortsgruppe
Nennkirchen des Odenwaldklubs. Dieſe höchſte Ortsgruppe
des heſſiſchen Odenwaldes hat, wie aus dem ſorgfältig
zuſammengeſtell=
ten Jahresbericht, den der 2. Vorſitzende, Herr Lehrer Sauerwein=
Lützel=
bach, vortrug, ihre etwa 90 Mitglieder in 7 Orten der Umgebung. Von
ihnen konnten 22 mit dem „Goldenen” für ihre eifrige Teilnahme an
den Jahreswanderungen ausgezeichnet werden. Hinzu kamen noch zwölf
treue Mitglieder, die das Abzeichen für 25jährige und längere
Mitglied=
ſchaft im Odenwaldklub erhielten, unter ihnen Herr Altbürgermeiſter
Weber=Brandau, der vor 41 Jahren zu den Gründern gehörte. Die
Auszeichnung nahm als Vertreter des Hauptausſchuſſes Herr
Haupt=
lehrer Weißert=Mannheim vor, der in ſeiner Feſtanſprache die
Herzen der ganzen großen Vereinsfamilie ganz beſonders zu packen
wußte, da er ſich als eingehender Kenner der landwirtſchaftlichen
Ver=
hältniſſe und Freund der bodenſtändigen Bevölkerung erwies. Der
Vor=
ſitzende der Ortsgruppe, Herr Bürgermeiſter Mayer, hatte ſchon in
ſeiner Begrüßungsauſprache der Freude der Ortsgruppe darüber
Aus=
druck verliehen, daß neben den Vertretern befreundeter näherer
Orts=
gruppen für den Hauptausſchuß der 2. Vorſitzende, Herr Hauptlehrer
Weißert, ein Badenſer, hier erſchienen ſei. Die Grüße der Ortsgruppe
Darmſtadt überbrachte, wie in früheren Jahren, wieder Rektor
Schä=
fer, der beſonders die Schwvierigkeiten würdigte, die durch die
räum=
liche Entfernung der Wanderfreunde für gemeinſame Wanderungen
be=
ſtehen, während Herr Bürgermeiſter Roß=Beedenkirchen die
freund=
nachbarlichen Beziehungen der Ortsgruppe betonte. Das
Sänger=
quartett Winterkaſten erfreute durch ſtimmungsvolle,
vorzüig=
lich vorgetragene Heimatlieder, und die Kapelle Mink=Winterkaſten
erfüllte nach gut vorgetragenen Konzertſtücken und Begleitung der
ge=
meinſamen Lieder ſehr ſchön ihre zweite Aufgabe, der jungen und alten
Jugend zum Tanze aufzuſpielen. Daß man nur Walzer, Schottiſch und
echt Odenwälder Dreher tanzen ſah, erfüllte beſonders die auswärtigen
Gäſte mit hoher Befriedigung.
f. Von der Bergſtraße, 27. Jan. Vom Einzelrichter in Weinheim
„. d. B. wurde der ehemalige Wiegemeiſter des Obſtgroßmarktes
Wein=
bein, Stadtverordneter, Philipp Vehmann, wegen Beleidigung des
Mauktleiteus Otto Höche zu 50 Mark Geldſtrafe und Tragung der Koſten
verurteilt. Dem Privatkläger wurde das Recht der Veröffentlichung
zugeſprochen. Der Beklagte Vehmann hat gegen dieſes Urteil Berufung
eingelegt.
Die landwiliſchäfchen Senlieve nn Mteie Burmſtast.
Die Landwirtſchaft im deutſchen Vaterlande befindet ſich zweifellos
in einer ſchwierigen Lage, der nicht nur abgeholfen werden muß, um
die Rentabilität der Landwirtſchaft wieder herzuſtellen, ſondern aus dem
Bewußtſein heraus, daß ſie ein lebensnotwendiger Beſtandteil unſerer
Volksgemeinſchaft iſt als unentbehrliche Ernährungsbaſis und ſtändiger
Geſundbrunnen unſeres Volkes. Sie iſt aber auch zu betrachten unter
dem Geſichtspunkte des inneren Abſatzmauktes als Verbraucher
chemi=
ſcher Produkte, Maſchinen, Geräte, elektriſchen Stromes uſw. Die
Ver=
flechtungen der Landwirtſchaft mit der allgemeinen Volkswirtſchaft ſind
alſo ſehr groß. Ihre Bedeutung für die einzelnen Gegenden
Deutſch=
lands iſt natürlich nach der geographiſchen und wirtſchaftlichen Struktur
ſehr verſchieden.
Nach der jetzt vorliegenden landwirtſchaftlichen Betriebsſtatiſtik vom
Jahre 1925 beſtehen im Deutſchen Reiche 5,1 Millionen landwirtſchaftliche
Betriebe mit einer Geſamtfläche von 41,6 Millionen Hektar. Davon
ſind rein landwirtſchaftlich genutzt 25,6 Millionen Hektar, rein
forſt=
wirtſchaftlich 12 Millionen Hektar. Von 3 Millionen landwirtſchaftlichen
Betrieben in Preußen entfallen allein 1,2 Millionen mit einer Fläche
von 320 626,8 Hektar auf Zwergbetriebe von 0,1 bis 50 Ar. Anteilig
die größte Fläche mit 4,8 Millionen Hektar entfällt auf 110 447 Betriebe
der Größenklaſſe 20—50 Hektar, alſo der mittelbäuerlichen Betriebe. Die
Klein= und Mittelbetriebe ſind auch im Reiche vorherrſchend. Von 100
Hektar landwirtſchaftlich genutzter Fläche entfallen im Reichsdurchſchnitt
auf die Betriebe unter 5 Hektar: 17,6 Hektar, auf die Größen 2—20
Hektar: 35,8 Hektar, auf die Größen 20—100 Hektar: 26,4 Hektar und
auf die Betriebe über 100 Hektar nur 20,2 Hektar. Im Reichsdurchſchnitt
ſind von 10 Menſchen (außer den Gemeinden über 10 000 Einwohnern)
41,6 in der Landwirtſchaft tätig. Den ſtärkſten Anteil an der
land=
wirtſchaftlich genutzten Fläche an der Geſamtfläche haben wir mit 90,4
Prozent im anhaltiſchen Kreiſe Köthen, ferner in Teilen von Holſtein,
Pommern, Niederſchleſien und Oſtpreußen. Großbetriebe ſind
vorherr=
ſchend in Nordoſt= und Oſtdeutſchland, die Kleinbetriebe in Südweſt=
und Weſtdeutſchland. Den ſtärkſten Pferdebeſtand haben wir an der
Unterelbe in Beuthen (Oberſchleſien) und Oſtpreußen, den ſtärkſten
Rindviehbeſtand in Teilen der bayeriſchen Alpen, des Rheinlandes,
Oſt=
friesland und an der Weſermündung, den größten Schweinebeſtand weiſt
Niederſachſen auf, vor allem die Kreiſe Hoya, Shke und Jork.
Im Kreiſe Darmſtadt wurden gezählt insgeſamt 8412
landwirt=
ſchaftliche Betriebe mit einer Geſamtfläche von 24 063,0 Hektar. Davon
waren rein landwirtſchaftlich benutzt, ohne Wege uſw., 11 331,3 Hektar.
Es entfielen von dieſer Fläche auf reines Ackerland 8908,2 Hektar. Das
geſamte Gartenland bedeckte eine Grundfläche von 268,4 Hektar.
Wein=
gärten und Weinberge wurden unterhalten auf 7,8 Hektar. Gute Wieſen
und Weiden waren im Berichtsjahre angelegt auf 2146,9 Hektar. Nur
forſtwirtſchaftlich wurden von der Geſamtfläche genutzt 12 109,4 Hektar
Von der Geſamtzahl der Betriebe entfielen die meiſten mit 4879
Hektar auf die Größenklaſſe 0,1—50 Ar und bedeckten eine Fläche von
1194,3 Hektar. Von der geſamten landwirtſchaftlichen Fläche nahm die
Klaſſe 5—10 Hektar den größten Raum ein mit einer Geſamtfläche von
4596,6 Hektar. In der Landwirtſchaft waren aus dem Heimatbezirk
18 210 Perſonen tätig, von denen die meiſten tätig waren mit 7762 auf
der Größenklaſſe 0,1—50 Ar.
Der Viehbeſtand belief ſich in unſerer engeren Heimat insgeſamt auf
2269 Pferde, davon die meiſten in Betrieben der Klaſſe 5—10 Hektar,
6282 Stück Rindvieh, zumeiſt in Betrieben der Größenklaſſe 5—10
Hek=
tar, 406 Schafe, davon die meiſten in Betrieben von 0,1—50 Ar, 4452
Schwveine, die Mehrzahl in Betrieben der Klaſſe 0,5—2 Hektar, und
11 478 Ziegen, zumeiſt in Betrieben der Größenklaſſe 0,1—50 Ar.
Von 100 Hettar unſerer Gebietsfläche ſind landwirtſchaftlich benutzt
37,9 Hektar. Von 100 Hektar laudwirtſchaftlich benutzter Fläche unſerer
Heimat entfallen auf die Betriebe der Größenklaſſen:
unter 5 Hektar 5—20 Hektar 20—100 Hektar über 100 Hektar
39
40,6
48,7
Auf 1000 Hektar landwirtſchaftlich benutzter Fläche kommen bei uns 200
Pferde, 554 Kühe, 834 Schweine. Von 100 Perſonen der
Gefamtbevölke=
rung (ohne die Gemeinden über 10 000 Einwohner) gehörten zur Land=
und Forſtwirtſchaft 16,0 Perſonen.
Die vorſtehenden Zahlen geben einen Ueberblick über die
betriebs=
wir ſchaftlichen Verhältniſſe und die Struktur der heimiſchen
Landwirt=
ſchaft. Aus den Zahlen erhellt, wie viele Menſchen auch heute noch
trotz der Induſtrialiſierung in der Landwirtſchaft Arbeit und Brot
fin=
den und wie berechtigt die Forderungen ſind, die Lage der
Landwirt=
ſchaft durch geeignete Maßnahmen zu erleichtern.
Ulrich Werther, L.
A. Groß=Rohrheim, 27. Jan. Generalverſammlung des
Männergeſangvereins. Der Vorſitzende des Vereins, Herr
Valentin Menger, eröffnete und leitete die gut beſuchte Verſammlung.
Der Rechenſchaftsbericht des Vereinsrechners Hahn und der
Geſchäfts=
bericht des Schriftführers Schaab wurden gutgeheißen, beſonders wurde
der Zugang neuer aktiver Mitglieder begrüßt. Die ausſcheidenden
Vor=
ſtandsmitglieder wurden wieder= und Phil. Menger und Karl Klinger
neu in den Vorſtand gewählt. Herr Ernſt Jakob Lautenbach wurde
zum Ehrenmitglied ernannt und durch ein Diplom geehrt. Im April
wird der Verein unter Leitung ſeines neuen Dirigenten, Herrn Lehrer
Gebhardt, ein Chorkonzert veranſtalten. Auch ſoll in dieſem Jahre ein
Ausflug unternommen werden.
— Wolfskehlen, 27. Jan. Der ländliche Hausfrauenverein
Wolfs=
kehlen veranſtaltet in Verbindung mit dem Heſſiſchen Landesausſchuß
für gärungsloſe Früchteverwertung am Mittwoch, den 29. Januar,
abends, im Schützenhof” einen öffentlichen Lichtbildervortrag mit dem
Thema: „Neue Wege in der Ernährung‟. Es ſpricht Herr
L. Avemarie aus Darmſtadt. Nach dem Vortrag findet eine
Gratisver=
loſung ſtatt. Der Eintritt zum Vortrag iſt frei. Es wäre zu wünſchen,
daß die Bevölkerung zahlreich an dieſem Vortrag teilnimmt. Kinder
haben keinen Zutritt.
Ca. Lorſch, 27. Jan. Der Obſt= und Gartenbauverein hielt ſeine
Hauptperſammlung ab. Ueber 50 Prozent der geſamten
Mit=
gliederſchaft waren vertreten, auch einige Intereſſenten waren erſchienen.
um dabei dem Verein beizutreten. Nach Begrüßung durch den 1.
Vor=
ſitzenden, Herrn Bürgermeiſter Huba, gab dieſer einen kurzen
Tätigkeits=
bericht. Herr Gutſchalk ſprach dem alten Vorſtande ſeinen Dank im
Namen der Verſammlung aus und ſchlug gleichzeitig vor, den geſamten
Vorſtand durch Zuruf wiederzuwählen, welchem Verlangen man auch
ſofort einſtimmig nachkam. Zu Punkt Verſchiedenes verſtand es Herr
Hindenlang, die Anweſenden mit einem Vortrag über
Obſtbaumper=
pflanzungen zu feſſeln. Weiter brachte Herr Bürgermeiſter Huba noch
zur Kenntnis, daß im Laufe des Jahres eine größere
Werbeverſamm=
lung für den Spargelanbau vorgeſehen ſei, auch ſei eine Prämiierung
der einzelnen Tätigkeitsgebiete der Mitglieder in bezug auf Gartenbau
vorgeſehen, um damit das Intereſſe für dieſen Zweig weiter zu
wecken und zu fördern. Zum Schluß gab Herr Hindenlang noch
ver=
ſchiedene Verhaltungsmaßregeln für Baumbeſitzer und ſolche, die es
wer=
den wollen. — Von der Generalverſammlung des Theatervereins „
Dra=
matia” wird bekannt, daß es auch hier wenig Veränderungen gegeben
hat. Mit Befriedigung konnte der Verein auf das verfloſſene
Vereins=
jahr zurückblicken, in dem er ſein 10jähriges Stiftungsfeſt feiern und
auch mit ſeinen ſonſtigen Veranſtaltungen immer ſchöne Erfolge erzielen
konnte. — Waldtag. So nennt man den Samstag, an dem die Leute
hier im Lorſcher Walde die Leſeholzberechtigung ausüben dürfen. Die
ſchlechten Zeiten im allgemeinen und die damit verbundene
Arbeits=
loſigkeit veranlaſſen zurzeit viele Leute, mehr als je von dieſem Recht
Gebrauch zu machen. So kann man denn ſchon am frühen
Samstag=
morgen viele mit Handwagen hinausziehen ſehen, um im nahen Walde
ſich auf billige Art und Weiſe ihr Brennmaterial zu verſchaffen
Hoch=
beladen ziehen ſie dann mit ihren Laſten heimwärts Es gibt reine
Spezialiſten in dieſem Leſeholzſammeln, und dieſe verſtehen es, ihren
Bedarf an Brennholz für das ganze Jahr dadurch aufzubringen.
Aa. Wimpfen, 27. Jan. Keine weitere Bebauung des
Burgbezirkes. Die noch unbebauten Teile innerhalb des
Burg=
bezirkes Wimpfen, der von der unteren Hauptſtraße, dem Eulenberg,
dem Haagweg, dem Marktplatz und dem Marktrain begrenzt wird,
dür=
fen auf Grund eines Nachtrages zum Ortsbauſtatut nicht bebaut
wer=
den. Ausnahmen ſind nur nach Anhörung des Gemeinderates und des
Denkmalpflegers zuläſſig. Dasſelbe gilt außerhalb des Burgbezirks für
die auf der Stadtſeite liegenden Grundſtücke der Waldſtraße und des
Schiedsweges innerhalb der Strecke vom Hohenſtaufenturm bis zur
Dominikanerkirche.
42. Wimpfen, 27. Jan. Schwerer Unfall. Beim
Aufſprin=
gen auf den in Heilbronn=Sülmertor abgehenden Abendzug geriet der
bei der Mathildenbad=A.=G. angeſtellte Kaufmann Hohler ſo unglücklich
unter den Zug, daß er mit dem rechten Arm unter die Räder kam.
Dabei wurde dem Unglücklichen der Arm ſo zerquetſcht, daß er ihm in
einem Krankenhaus amputiert werden mußte.
c. Kleeſtadt, 27. Jan. Kommenden Sonntag, den 26. d. M., findet
im Gaſthaus von Philipp Selzer der Theaterabend, des hieſigen
Fußballklubs ſtatt. Der Verein bringt. Das Glöcklein im Tale”, ein
romantiſches Schauſpiel in vier Akten und den luſtigen Einakter „
Knicke=
bein auf dev Wildſchweinjagd” zur Aufführung.
v. Sprendlingen (Kreis Offenbach) R. Jan.
Gemeinderats=
ſitzung. Die Liquidationsverzeichniſſe der Gemeinde und der
Be=
triebe, das Ausſtandsverzeichnis ſowie die Kreditüberſchreitungen, wozu
Gemeindeeinnehmer Orth ſachliche Erläuterungen gibt, werden
ge=
nehmigt und unterſchrieben. Die örtliche Veugnügungsſteuer wird
küufſtig nicht mehr aufgerundet, ſondern rein prozentual errechnet
er=
hoben. Da die Nachbargemeinde Buchſchlag, die von Sprendlingen
mit Waſſer verſorgt ſwird, einen verlangtem Aufſchlag von 5 Pfg. nicht
zugeſteht, ſſoll ein Schiedsſpruch entſcheiden. Um Novwohnungen
er=
bauen zu können, ſchlägt das Kreisamt Offenbach vor, zuvor die
Gemeindewohnhäuſer abzuſtoßen. Die Kanalanſchlußloſten müſſen bis
31. März 1931 bezahlt ſein. Die Kanalbenutzungsgebühren beginnen
vier Wochen nach Fertigſtellung des Anſchluſſes. Der Bürgermeiſter
teilt mit, daß ſeit Montag die Ausgabe eines unentgeltlichen
Milch=
frühſticks an Schulkinder begonnen hat, und daß ſich gegen Bezahlung
weitere Kinder beteiligen können. Beigeordneter Roth regt eine
leb=
hafte Debatte über die unhaltbaren Zuſtände au dem ungeſchützten
Bahnübergang am Südweſteingang Sprendlingens an. Es iſt empö=
vend, daß keine Stelle zur Beſeitigung dieſer Menſchenfalle, die ſchon
18 Menſchenopfer gefordert hat, etwas unternimmt. Gemeinderat Wilh.
Anthes 4. erblärt, daß er in ſeiner Eigenſchaft als Mitglied des
Land=
tags nach dem letzten Unglück am 21. d. M. ſofort bei der heſſiſchen
Regierung die nötigen Schritte unternommen habe. G=meinderat
Diether proteſtiert gegen die Stellungnahme der Reichsbahndirektion
Mainy, die den Bahnübergang für überſichtlich erklärt, ſich hinter die
landespolizeiliche Abnahme vor 25 Jahren verſchanzt. Heute
ver=
kehren täglich 3000 Fahrzeuge auf dieſer Straße. Die Bürgermeiſterei
wwird erſucht, ſich nochmals an die heſſiſche Regierung mit dem Exſuchen
um Hilfe zu wenden. — Die geprüften Rechnungen werden zur
Aus=
zahlung genehmigt.
Cm. Wallerſtädten, 26. Jan. Lichtbildervortrag. Herr Hans
Klaſſen, ein Deutſchruſſe, der im Auftrage der amtl. Lichtbildſtelle Groß=
Gerau eine Vortragsreiſe angetreten hat, kam nach Wallerſtädten. Nahezu
200 Zuhörer hatten ſich eingefunden. Der Vortragende ſprach an Hand
gut ausgewählter Lichtbilder über „Deutſche Koloniſten in Rußland”.
Er ſchilderte unter großer Aufmerkſamkeit der Zuhörer das Entſtehen
und Leben der deutſchen Kolonie und zeigte uns die Anſichten prächtiger
Städte und Dörfer. Zuletzt kam der Vortragende mit ergreifenden
Worten auf das unſagbare Elend zu ſprechen, das Krieg und
Revolu=
tion unſeren deutſchen Brüdern gebracht hat. Als er dann noch von der
zerklüſteten Ruſſenſeele ſprach und uns ein ſchönes Lied und ein
Bala=
leikaſpiel vorführte, da war es keine Unterhaltung mehr, es war eine
ſtimmungsvolle Andacht, die alle in tiefſter Seele ergriff. „Herr Klaſſen
kann ſich rühmen, uns an dem Abend etwas gegeben zu haben, das ſich
nicht mit Worten ſagen läßt, uns aber ermutigt, zum Wohle unſeres
Deutſchtums zu arbeiten, jeder an ſeinem Platze. —
Holzverſtei=
gerung. Auf der Nachtweide fand letzter Tage eine Holzverſteigerung
ſtatt. Es handelte ſich um gutes Nutzholz. Trotzdem war der
Verſteige=
rungserlös ſo gering, daß damit noch nicht die Hauerlöhne gedeckt
wer=
den können. — Gemeinderat. Der Gemeinderat bewilligte in
ſei=
ner letzten Sitzung dem Organiſten ab 1. April 1930 eine jährliche
Ver=
gütung von 200 Mark.
Rheinheſſen.
* Mainz, 27. Jan. Chronik. Am Montag, den 27. Januar,
waren es 25 Jahre, daß der Erfinder und erſte
Konſtruk=
teur des Halbſtarrluftſchiffes, Paul Haenlein aus
Mainz, ſtarb. Paul Haenlein, am 17. Oktober 1835 von Mainzer
Eltern auf einer Schiffsreiſe geboren, iſt der Vorläufer der heutigen
Luftſchiffkonſtrukteure. Sein Grab im Mainzer Krematorium ſchmückt
neuer Lorbeer, den die Mainzer Stadtverwaltung, eine treue Hüterin
ſeines Gedächtniſſes, ihm zum Erinnerungstage geſpendet hat. Auch
die Intereſſen=Vereinigung für Flugſport Mainz hat dem Pionier der
Luftfahrt eine Erinnerungskranzſpende an der Urne niederlegen laſſen.
Viele Mainzer ſahen wohl ſein Luftſchiffmodell in der damaligen
Frucht=
halle in der Dominikanerſtraße 1871 fliegen und hörten im Jahre
dar=
auf von ſeinem Mißgeſchick in Brünn und Wien. Haenlein ſtritt für
die Idee, die ein Zeppelin dann zu vollem Erfolg führen ſollte. — Trotz
der ſchlechten wirtſchaftlichen Zeiten werden die zahlreichen Mainzer
kaunevaliſtiſchen Sitzungen recht gut beſucht. Die zweite
Herrenſitzung des Mainzer Carneval=Vereins hatte
etwa 4000 Beſucher aufzuweiſen, während bei der großen Damenſitzung
der Mainzer Prinzengarde am Sonntag ſogar 4500 Perſonen anweſend
waren. Die närriſchen Darbietungen, Lieder, Vorträge und
Zwie=
geſpräche hatten durchweg hohes Niveau und befaßten ſich in der
Haupt=
ſache mit aktuellen politiſchen und kommunalpolitiſchen Dingen, der
Be=
ſatzung und bekannten Korruptionsfällen. Beſonders hervorgehoben zu
werden verdient die eindrucksvolle Streſemann=Ehrung,
die der Büttenredner Emmert im Verlaufe der Herrenſitzung am
Samstag vornahm. Mitten im Naruentrubel ein paau ernſte
beſinn=
liche Minuten zu Ehren deſſen, der ſich ſo ſehr für das beſetzte Gebiet
verdient gemacht. Der Redner Emmert prägte nachſtehenden Vers:
„Ihm, der ſich ein Denkmal in den rheiniſchen Herzen bereit, Der uns
von dem Druck der Beſatzung befreit, Geachtet, geehrt in der ganzen
Welt, Streſemann gehört am Rhein ein Denkmal
ge=
ſtellt; Ihm, der im Kampf um den Rhein nie ward müd, Ertöne
zum Gedächtnis ſein Lieblingslied!‟ Die Muſik ſpielte jetzt leiſe die
Melodie des Liedes „Am Brunnen vor dem Tore”, das Auditorium
erhob ſich von den Sitzen um ſtumm und entblößten Hauptes mitten
im Narrentrubel des verſtorbenen Außenminiſters zu gedenken.
Für=
wahr eine impoſante Trauerkundgebung eigenſter Art. Dann kam das
Leben wieder zu ſeinem Necht und der Mainzer ſchlagfertige Witz und
der urwüchſige Humor trieb noch manche ſchöne Blüte. — Auf einem
Nackenheim gegenüberliegenden Gute wurden Samstag nacht acht Stück
Jungvieh durch Erdſchluß der elektriſchen Leitung im Stall getötet.
Etwa 20 Tiere machten ſich nachts durch heftiges Schreien bemerkbar.
Als man hinzueilte, waren alle Eiſenteile im Stall, auch die Ketten,
an denen die Tiere feſtgebunden waren, elektriſch geladen. Erſt nach
dem Ausſchalten der Hauptſicherung gelang es, den Strom abzuſtellen.
Acht wertvolle Zuchttiere waren durch den Strom getötet. Es iſt als
ein großes Glück zu bezeichnen, daß von dem Perſonal niemand zu
Schaden gekommen iſt.
— Ensheim (Rheinh.), 27. Jan. Das Gold in der
Hafer=
kiſte. Seit vielen Jahren hatte der Landwirt Philipp Mayer im
Pferdeſtall eine alte Truhe ſtehen gehabt, die ſtets als Haferkiſte diente
und nicht weiter beachtet wurde. Nun hatte ſie ausgedient. Als der
Schwiegerſohn Mahers die Kiſte zerſchlug, erlebte er allerdings eine
Ueberraſchung. Plötzlich rollte dem jungen Manne eine ſtattliche
An=
zahl von Goldmünzen vor die Füße. Die Unterſuchung ergab, daß die
Münzen in einem Geheimfach gelegen hatten. Es handelt ſich um
fran=
zöſiſche Goldfranken und holländiſche Goldgulden. Die Goldmünzen
weiſen Prägungsdaten von 1799 und 1860 auf, können demnach erſt
nach 1860 dort verſteckt worden ſein. Die Goldſtücke waren einzeln in
Stoff eingenäht, und zuſammen in vier Säckchen verpackt. Sie ſtellen
einen beträchtlichen Schatz dar. Und das alles aus einer unbeachteten
alten Haferkiſte!
— Waſſerſtands=Nachrichten vom 27. Jauuar. Rhein:
Hünin=
gen 0,62, Kehl 1,88. Maxau 3,71, Mannheim 2,49, Mainz 0,37, Bingen
1,54, Caub 1.66, Köln 1,75 Meter. — Main: Schweinfurt 1,01.
Würz=
burg 1,02, Lohr 1,40. Groß=Steinheim 2,44, Frankfurt 2,31, Koſtheim
Staatsp. 0,00, dto. Waſſertiefe 1,98, dto. Fahrtiefe 1,68 Meter.
— Gernsheim, 27. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
Jauuar: —035 Meter; am 27. Januar: —0,44 Meter.
— Hirſchhorn, 27. Jau. Waſſerſtand des Neckars gm
26. Januar: 0,94 Meter; am 27. Januar: 9,94 Meter.
Nummter 28
Dienstag, den 28. Januar 1930
Seite 7
Zweihunderkjähriges Kircheniubiläum.
Ein evangeliſcher Heimaktag an der Bergſtraße.
j. Hohenſachſen (Amt Weinheim), 26. Jan. Unter gewaltiger
Teil=
nahme von nah und fern konnte die hieſige evangeliſche Kirchengemeinde
am heutigen Sonntag die Feier des 20jährigen Beſtehens ihres
Gottes=
hauſes feſtlich begehen und zu einem wahrhaften evangeliſchen
Heimat=
tage geſtalten. Der die Jahreszahl 1730 tragende Stein über dem
Gingange der neu renovierten Jubiläumskirche wurde heute vormittag
vor dem Feſtgottesdienſt durch Konfirmanden mit einem Kranze
ge=
ſchmückt. Den Auftakt zu den Veranſtaltungen bildete am Samstag
abend eine Feſtverſammlung in dem
Fet ehe e e etſtheine e er e
als man irgend hätte erwarten können. Aus allen Teilen der
Nachbar=
ſchaft ſeien die Anmeldungen ſo zahlreich eingegangen, daß es wegen
Mangels an geeignet großen Räumlichkeiten gar nicht möglich ſei, alle
auf einmal aufzunehmen, ſondern daß vielmehr die Feier auf mehrere
Sonntage verteilt werden müſſe. So zum Beiſpiel häten ſich für
Sonn=
tag, den 2. Februar, die Kirchenchöre und Volksvereine von Weinheim,
Großſachſen, Heiligkreuz, Leutershauſen, Schriesheim, Hemsbach und
Lützelſachſen mit zuſammen 375 Perſonen angemeldet. Es werde alſo
dann das ganze Feſt wiederholt werden. Für den Orgelfonds ſeien
ſchon jetzt, alſo noch vor Beginn der Wohltätigkeitsveranſtaltung, 356
Mark eingegangen. Glückwünſche aus der Ferne ſeien u. a. eingegangen
von den früher hier wirkenden Pfarrern Max Troſt (Wilferdingen),
Kammever (Obergimpern bei Neckarbiſchofsheim). Baſtine und Wilhelm
Schulz, ferner von Schuldirektor Pfrang in Weinheim, Rechtsanwalt
Spitz in Heidelberg habe mit den beſten Glückwünſchen 20 Mark für
den Orgelfonds überwieſen mit dem Bemerken, daß er der Urenkel eines
Mannes ſei, der in Hohenſachſen gewirkt habe. Tatſächlich hat ein
Jo=
hann Jakob Sbitz von 1773 bis 1894 in Hochenſachſen als Pfarrer
ge=
wirkt. — Der Kirchenchor Hohenſachſen ſang unter ſeinem Dirigenten
Jakob Brunner=Lützelſachſen das Lied „Wer hat dich, du ſchöner Wald”.
Ueber „Ortsgeſchichte im 18. Jahrhundert” hielt Pfarrer Philipp einen
faſt einſtündigen Vortrag, der die Gründungsgeſchichte beleuchtete. Im
30jährigen Kriege war die hieſige Kirche eingeäſchert worden. Im Jahre
1648 wurde die Jakobskirche auf dem Friedhof aufgebaut, aber bereits
1674 durch den Mordbrenner Turenne niedergebrannt. Als der
Deutſch=
ritterorden, an den ſich die Gemeinde in ihrer Not wandte, den
Wieder=
aufbau nicht übernehmen wollte, behielt die Gemeinde im Jahre 1704
ihm den Weinzehnten in Höhe von 24 Gulden inne und verwandte
das Geld einſchließlich des Ergebniſſes einer Sammlung (398 Gulden)
für den Kirchenbau. Da aber wurde Einſpruch erhoben von einer Seite,
von der man es am wenigſten erwartet hätte, nämlich von den
Lützel=
ſachſenern, die bei der Kirchenbehörde geltend machten, die
Hohen=
ſachſener brauchten keine eigene Kirche, ſondern könnten ganz bequem
in ihre mit 10 000 Gulden erbaute ſchöne Kirche zum Gottesdienſt
herüberkommen. Als Antwort verboten die Hohenſachſener ihrem
Pfar=
rer Spitz, zu dem ihm obliegenden Gottesdienſt nach Lützelſachſen
berüberzugehen. Pfarrer Spitz wurde dann ſogar, weil er nicht nach
Lützelſachſen ging, mit einer Strafe von 20 Reichstalern belegt. Dem
Streit wurde erſt dann ein Ende gemacht, als Kurfürſt Karl Theodor
ein Machtwort ſprach, wonach den Lützelſachſenern keine weiteren
Schwie=
rigkeiten gemacht werden dürften, wenn ſie wieder eine eigene Kirche
bauen wollten. Pfarrer Philipp, der am Schluſſe zur Einigkeit auch in
Glaubensſachen mahnte, erntete großen Beifall. Es wurde dann die
Dorfgeſchichte in 3 Aufzügen „Die Traumbuche” aufgeführt.
Heute Sonntag vormittag fand Feſtgottesdienſt ſtatt, wobei
Ober=
kirchenrat Schulz die Feſtpredigt hielt. Nachmittags erhielt die Feier
durch ein Kirchenkonzert unter der Chorleitung von Jakob Brunner=
Hohenſachſen die Weihe der Kunſt. Abends 7 Uhr fand dann im Saale
„Zum Ochſen” unter Teilnahme von Vertretern der Oberkirchenbehörde
und des Dekanats Weinheim=Ladenburg ein Feſtakt für die
Geſamt=
pfarrei Hohenſachſen=Lützelſachſen ſtatt, wobei Pfarer Philipp ſeinen
Vortrag wiederholte. Die Feier wurde durch Darbietungen des Kirchen
chors Hohenſachſen und des Turnvereins 1884 Hohenſachſen, ſowie durch
Konzert und Aufführung von Theaterſtücken verſchönt. Mit welcher
Begeiſterung ſich die Ortsbevölkerung in den Dienſt des Feſtes ſtellte,
geht u. a. daraus hervor, daß nicht bloß zu dem Wohltätigkeitsbaſar
die gvoße Fülle hübſcher Verkaufsſachen geſtiftet, ſondern auch
Mate=
rial für die geſamte Bewirtſchaftung der Kirche geſchenkt wurde, weil
aller Erlös dem Orgelfonds zufließt.
Oberheſſen.
v. Friedberg, 25. Jan. Fiſchſterben in der Nidda. Die
Fiſchereiberechtigten an der Nidda haben wieder einmal Grund zur
Klage. Unterhalb der bei Florſtadt erfolgenden Einmündung der
Hor=
loff macht ſich ſeit einigen Tagen ein neues Fiſchſterben bemerkbar. Am
Mühlenwehr bei Okarben konnte der Fiſchereiinhaber bis heute zehn
Zeutner Fiſche, vor allem Karpfen, Schleien, Hechte und Barben, aus
der Nidda herausholen. Die Tiere ſind teils tot, in der Mehrheit aber
infolge Vergiftung in einer Art Betäubungszuſtand; ſie verbreiten
einen unangenehmen Teergeruch. Durch Ausſetzen uſp. noch
lebender Tiere in geſundes Waſſer ſucht man wenigſtens noch einen Teil
der unerwünſchten „Beute” zu retten. Die meiſten Tiere dürften aber
doch ungenießbar bleiben. Die Fiſchereibeſitzer erleiden ſo wieder einen
empfindlichen Schaden; ſie haben ſich deshalb beſchwerdeführend an das
hieſige Kreisamt gewandt, das der Urſache des Fiſchſterbens nachgehen
wird. Allem Anſchein nach ſind größere Mengen teerhaltiger Abwäſſer
des Schwefelwerks Trais=Horloff durch die Horloff der Nidda
zugeführt worden. Die Horloff ſelbſt zeigt auf weite Strecken ſchon ſeit
längerer Zeit ein troſtloſes Bild, indem giftige Abwäſſer das Tier= und
Pflanzenleben zum Teil faſt völlig abgetötet haben. Auch die
Waſſer=
peſt (Elodea canadenſis), die als läſtiger amerikaniſcher Einwanderer
früher trotz aller Maßnahmen der Behörden faſt unausrottbar ſchien.
iſt nun von ihren bekannten Standorten in der Horloff nahrzu reſtlos
verdrängt worden.
— Bad=Nauheim, 27. Jan. Der Landesverband Heſſen „Bund
Königin Luiſe” hielt einen zweitägigen Führerinnenlehrgang in Bad=
Nauheim ab, an welchen ſich ein Werbeabend anſchloß. Die
Lanbes=
verbandsführerin, Frau von Ulrich=Kaſſel, hielt die
Begrüßungs=
anſprache. Sie dankte den lieben Gaſtgebern für die liebenswürdige
Aufnahme. Eine Kameradin trug das „Luiſengedicht” mit großer
Wärme vor. Frau Senewald=Halle, ſtellv. Bundesführerin, hielt einen
eindrucksvollen Vortrag über die Zwecke und Ziele des Bundes. Sie
wirkte erſchütternd durch die ergreifende Schilderung der ſozialen Nöte
unſeres Vaterlandes. Sie feuerte die Führerinnen zu einer immer
größeren Vertiefung in ihre Arbeit an. Der Vortrag gipfelte in den
Worten Fichtes: „Ein Volk iſt immer das, was ſeine Frauen wert ſind.”
Wohnung als Mittel zum Zweck.
Vog nſerem Berichterſtatter. (Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.)
S. Wien, Januar 1930.
Nähert man ſich, von Berlin kommend, der öſterreichiſchen
Hauptſtadt, ſo fallen dem Fremden beim Paſſieren der erſten
Vororte im Norden der Stadt nicht ſo ſehr die ſchmutzig=braunen
Fluten der „ſchönen blauen Donau” ins Auge, als vielmehr die
ungeheuren Häuſerblocks, die ſich längs der Bahnlinie erſtrecken.
Hier in Heiligenſtadt, wo einſt Meiſter Beethoven durch die
en=
gen, winklichen Gaſſen ſtürmte, hier hat die ſozialdemokratiſche
Stadtverwaltung Wiens mit einem ungeheuren Koſtenaufwand
einen Block ihrer ſo viel geprieſenen Wohnbauten errichtet, einen
einzigen zuſammenhängenden Gebäudekomplex mit einer
Geſamt=
front von 12 Kilometer! Im modernen Stil der neuen
Sach=
lichkeit, ſtreng und nüchtern in der Linienführung, erhebt ſich dieſer
Koloß mitten aus dem Gewirr der kleinen und windſchiefen
Win=
zerhäuschen Heiligenſtadts, wobei ſich freilich zeigt, daß Geſchmack
kaum mit politiſcher Zweckarbeit zu verbinden iſt, beſonders im
neuen roten Wien, wo faſt täglich eine große Vergangenheit zu
Gunſten eigenſüchtiger Parteipolitik vergewaltigt wird.
Wie eine Burg, ſo recht wie eine Zwingburg, liegt der
maſ=
ſige Häuſerblock des Heiligenſtädter Gemeindebaues
da. Rieſige Torbögen laſſen regelrechte Straßen durch den
Ge=
bäudekomplex hindurch, denn bei der gewaltigen Ausdehnung,
die dieſer Bau erreicht, würde er ja anders geradezu ein
Verkehrshindernis ſein. Fragt man ſich nun, wieſo
dieſes gigantiſche Bauwerk gerade hierher in das ſtille, friedliche
Heiligenſtadt kommt, ſo iſt die Antwort auf dieſe Frage raſch
ge=
geben. Nur Zweckpolitik hat die
WienerGemeinde=
derwaltung veranlaßt, gerade hierher eine
ihrer Mietskaſernen zu ſetzen. Schon während des
Bauens erwies es ſich, daß der Baugrund unmittelbar am Ufer
der Donau bzw. des Donaukanals völlig ungeeignet iſt für ein
ſo ungeheures Bauwerk. Noch waren die erſten Mieter nicht
eingezogen, da fenkten ſich die Fundamente, da
riſſen die Wände und ſtürzten die Decken ein.
Doch all das konnte die Wiener Gemeindeverwaltung nicht von
der Durchführung ihres Vorhabens abbringen. Mit ungeheuren
Mitteln, unter mehrfacher Ueberſchreitung des Voranſchlages,
wurde ſchließlich der Bau fertiggeſtellt, der ja in erſter Linie
dazu dienen ſollte, mit Hilfe der in ihn hineindirigierten
Be=
wohner die bisher nicht marxiſtiſche Mehrheit jenes Stadtbezirkes
endgültig und für alle Zeiten zu brechen.
Denn man muß wiſſen: die Gemeinde Wien baut zwar
Wohnungen, aber ſie baut ſie in erſter Linie nur
für ihre Parteifreunde, nur für ſolche, die ſich
widerſtandslos den von der roten Zentrale im
Wiener Rathaus ausgegebenen Direktiven
fü=
gen. Gehören doch im Durchſchnitt höchſtens nur vier Prozent
der Mieter der Wieuer Gemeindebauten nicht der
ſozialdemokra=
tiſchen Partei an. Aber ſelbſt wer noch nicht ganz überzeugt iſt
von den Segnungen des Marxismus, oder wer vielleicht noch ſo
rückſtändig” und ſo „dumm” iſt, daß er des Sonntags in die
Kirche geht, der wird als Mieter eines Wiener Gemeindebaues
ſehr raſch eines anderen, eines angeblich beſſeren belehrt. Denn
in einem Wiener Gemeindebau befindet ſich jeder einzelne
Be=
wohner ſtets und ſtändig unter genaueſter Kontrolle. Und zwar
unter Kontrolle des Hausverwalters, der in
allen Fällen ein erprobter und zuverläfſiger
Par=
teifunktionär iſt. So rieſengroß auch ſolch ein Wohnbau
ſein mag, ſo beſitzt er doch nur einige wenige Zugänge, von denen
jeder einzelne von einem roten Zerberus eifrig bewacht wird.
Dadurch iſt es möglich, jederzeit genau feſtzuſtellen, ob der Herr
Schniederſchitz oder der Herr Angermeier auch wirklich zum roten
Demonſtrationszug am 1. Mai oder am roten Staatsfeiertag im
November gegangen iſt, und ob er auch vorſchriftsmäßig eine
rote Blume im Knopfloch gehabt hat. Und es läßt ſich ferner
genau feſtſtellen, ob die Frau Waſinger tatſächlich noch zweimal
in der Woche früh zur Meſſe geht. Denn niemand kann das
Haustor paſſieren, ohne daß er durch das Guckloch des
Haus=
verwalters beobachtet wird. Umgekehrt wieder kann der geſamte
Verkehr in das Haus ſorgfältig überwacht werden, und es kanu
ſeſtgeſtellt werden, ob der Herr Amtsrat, der, als er ſich um die
Wohnung bewarb, angab, ſozialdemorkatiſch gewählt zu haben,
auch wirklich nicht etwa „reaktionären” Umgang pflegt.!
Neben dieſer Kontrolle aber ermöglicht dieſe
Zentrali=
ſierung des Wohnens noch etwas anderes, nämlich die
ſtändige Beeinflußung der Bewohner eines ſolchen Hauſes. Ju
jedem Treppenflur nämlich befindet ſich ein ſchwarzes
Brett, auf dem nicht nur die Termine für die Zahlung des
Mietzinſes verkündet werden, ſondern vor allem alle
Parteiver=
anſtaltungen, aber natürlich nur der ſozialdemokratiſchen. Da
ſchreit ein rieſiges Plakat, das am ſchwarzen Brett
angeheftet iſt, den Vorübergehenden entgegen, daß die ehemalige
Nonne Urſulg am Abend dort und dort einen Vortrag halten
werde über das „Leben hinter Kloſtermauern”, da verkündet ein
auderer Anſchlag, daß der Genoſſe Deutſch im Arbeiterheim über
ſeine Eindrücke in Solvjetrußland erzählen werde, und was der
marriſtiſchen Propagandaveranſtaltungen mehr ſind. Auf dieſe
Weiſe aber kommt der Arbeiter oder der Angeſtellte, der müde
und abgeſpannt von ſeiner Arbeitsſtätte heimkehrt, wo ihm der
Parteifunktionär oder der Zellenleiter ſchon acht Stunden
hin=
durch die Segnungen des Marxismus gepredigt hat, ſofort wieder
in die gleiche Umgebung hinein, ſo daß ihm zu einer geiſtigen
Umſtellung ſelbſt daheim keine Möcklichkeit bleibt. In der Tat
vermag ſo der Arm der Parteiorganiſation bis in das Privat=
leben hineinzureichen und jeden einzelnen ſtets und ſtändig
un=
ter dem Einfluß der Partei zu halten.
Neben dieſen politiſchen Momenten, die dem Leben in einem
Wiener Gemeindebau ein ganz beſonderes Gepräge geben, ſtellen
ſich aber auch die rein äußeren Lebensbedingungen in dieſen
Parteikaſernen als ſtändige Verſuche dar, die Perſönlichkeit des
einzelnen überall und in jedem Punkte einem höheren, dem
Par=
teiwillen, unterzuordnen. Wenn auch das Einküchenhaus
in Wien bis jetzt nur in einem einzigen zur Nachahmung
frei=
lich wenig anregendem Exemplar beſteht, ſo weiſt doch auch ſchon
das Leben und die Einrichtung in den großen neuen
Miets=
kaſernen der Gemeinde Wien einen Zentralismus auf, der jede
perſönliche Note aus dem Leben des einzelnen Bewohners tilgen
muß. Badezimmer gibt es nicht. Dafür gibt es eine
Zentral=
badeanſtalt, deren Benutzung der Mieter zwei Tage vorher
au=
melden muß, wobei ihm dann genau der Zeitpunkt vorgeſchrieben
wird, an dem er baden darf und wobei ihm ebenſo vorgeſchrieben
wird, wie lange er ſich in der Badezelle Nr. ſo und ſo aufhalten
darf, wenn er nicht hinausgeworfen werden will. Und die
Haus=
frau kann nicht etwa ihre Wäſche waſchen, wann es ihr beliebt,
ſondern ſie muß ſich hierfür vom Hausverwalter ebenfalls die
genaueſten Vorſchriften machen laſſen, an welchem Tage
und zu welcher Zeit ſie den Waſchtrog Nr. 73 in der
Zentral=
waſchküche des geſamten Häuſerblocks benutzen darf und zu
wel=
cher Zeit und wie lange ſie die elektriſche Plättmaſchine oder den
Heißluftrockner für ihre Wäſche gebrauchen darf.
Es ſoll und kann gar nicht geleugnet werden, daß die
mo=
dernen Wohnbauten der Gemeinde Wien im einzelnen zweifellos
viel Annehmlichkeiten und Bequemlichkeiten bieten, zumal da ja
die Wohnkultur der öſterreichiſchen Hauptſtadt bisher auf einer
für reichsdeutſche Begriffe unerhört niedrigen Stufe ſtand.
Trotz=
dem können aber auch dieſe oder jene Annehmlichkeiten, die
dieſe Mietskaſernen zweifellos bieten, nicht über die Tatſache
hin=
wegtäuſchen, daß jene Wohnbauten nur Mittel zum Zweck ſind,
daß ſie ihre gegenwärtige Ausgeſtaltung nur erhalten haben, um
der Partei die Möglichkeit zu geben, ihre Anhänger bei der
Stan=
ge zu halten und dabei einen Kollektivismus zu pflegen, der jede
perſönliche Eigenart ausſchließt und für den Ernſtfall den
ein=
zelnen zum willigen und gefügigen Werkzeug für die
Durch=
führung der politiſchen und ſonſtigen Ziele der marriſtiſchen
Partei macht. Daß dabei unendlich innere Werte zerſtört
wer=
den, daß jedes perſönliche Leben vernichtet wird, daß dem Heim,
das man angeblich zu ſchaffen vorgibt, die Seele genommen wird,
daß es ſo nur zu einem Quartier zu einer Unterkunft für
die Nacht herabgewürdigt wird, das ſtört freilich jene
nicht, denen der politiſche Zweck die Mittel heiligt.
Zehn weibliche Kräfte geſuchl.
(r) Budapeſt. Die Arbeitsloſigkeit iſt ein Problem, mit dem
nicht nur Deutſchland zu kämpfen hat. Auch Budapeſt hat gehörig
daran zu knabbern, und täglich nimmt die Zahl der Erwerbsloſen zu.
Nur daß in der ungariſchen Hauptſtadt das merkwürdige Bild zu
ver=
zeichnen iſt, daß am meiſten die Männer darunter zu leiden haben,
während ſich für weibliche Kräfte — vielleicht, weil ſie billiger ſind! —
immer wieder Arbeit in Fabriken und Büros findet —
Son inſerierte kürzlich wieder eine Fabrik vor den Toren Budapeſts
ihren ſofortigen Bedarf nach zehn weiblichen Kräften. Am Nachmittag
desſelben Tages waren ſie bereits eingeſtellt, und die Werksleitung
ſchien einen ſehr guten Griff gemacht zu haben, da man ſich fleißigere,
arbeitswilligere und beſcheidenere Mädchen gar nicht vorſtellen kann.
Bis nach einigen Tagen der Saalaufſeher ſchreckensbleich in das
Direk=
tionszimmer geſtürzt kam und berichtete, aus untrügeriſchen Merkmalen
erkannt zu haben, daß dieſe zehn Mädchen in Wirklichkeit ebenſoviel
— junge Männer ſeien. Sie hatten dieſe Verkleidung gewählt, um
endlich, nach langer, bitterer Erwerbsloſigkeit Arbeit zu bekommen.
Die ſofort angeordnete Unterſuchung durch den Vertrauensarzt
beſtä=
tigte die Entdeckung des Arbeitsaufſehers.
Die Direktion zeigte ſich mitfühlend, drückte ein Auge zu und ließ
die zehn unter der Bedingung weiter arbeiten, daß ſie ſofort die ihrem
Geſchlecht frommende Bekleidung anzogen —
Was die Lindbergh=Biographen verpfuſchten.
(a) New York. Die amerikaniſche Zweigredaktion des
bri=
tiſchen Geſellſchaftsverzeichniſſes „Wer iſt’s?” (1930) wagt ſchon
gar nicht mehr an das Telephon zu gehen — denn ſeit einigen
Tagen iſt immer am anderen Ende des Drahtes die Gattin des
amerikaniſchen Lufthelden und Nationalheros Charles Lindbergh.
genannt Lindy. Und ſeit Tagen redet ſie mit einer Stimme die
höchſtes Entſetzen widerſpiegelt, in das Sprechrohr wilde Worte
hinein: „Das muß ſofort berichtigt werden, alſo ſo etwas, ich bin
blamiert für mein Leben . . . Wenn ſich nun mein Mann von mir
ſcheiden läßt hm? Dann tragen Sie die Schuld .. ." Wie
ge=
ſagt, die Mitglieder der amerikaniſchen Redaktion heben gar nicht
mehr den Hörer ab, genau ſo wie die engliſche Zentrale kein
Tele=
gramm mehr aufmacht. Es iſt ja doch von Frau Lindbergh. Was
iſt denn da Furchtbares geſcheben?.
Wenn man dieſes „Wer iſt’s?” aufſchlägt, dann findet man
unter „Lindbergh” — Abteilung „Gattin” die Mitteilung: Tochter
von „Dwight Davis”. Nun muß man wiſſen, daß Dwight Davis
ein Junggeſelle iſt, daß er einen ſehr böſen Ruf als Lebemann
hat und ſich zurzeit von ſeinen Strapazen in der amerikaniſchen
Geſellſchaft auf den Philippinen ausruht. Man denke nur! Und
dabei hat Lindberghs Gattin doch ſo gute Eltern: den amerika= Geſandten in Mexiko Dwight Morrow, der jetzt zur
Seekonferenz in London weilt. Und ſie ſoll die Tochter eines
höſen Junggeſellen ſein!? Verſtehen Sie ihre Aufregung? Ein
Teil der Auflage des „Wer iſt’s?” wurde bereits zurückgezogen,
ein anderer Teil wird handſchriftlich verbeſſert. Amerika und
Eng=
land haben ſchon ihre Sorgen um ihren Nationalheros und ſeine
Frau mit den ehrenwerten und guten Eltern.
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Seite 8
Nummer 28
Reich und Ausland.
Intereſſanter Beſuch in Mannheim.
Ein Dornier=Superwal landet auf dem Rhein.
Mannheim. Zur größten Ueberraſchung der
bei dem ſchönen Winter=Sonntag außerordentlich
zahlreichen Spaziergänger waſſerte am Sonntag
nachmittag gegen ½4 Uhr auf dem Altrhein nahe
dem Reſtaurant Debus ein Dornier=Superwal. Das
Flugzeug war mittags 1 Uhr unter der Führung des
Piloten Fath und zweier Monteurs zu einem
Ueberführungsfluge nach Warnemünde in Fried
ichs=
hafen geſtartet. Nach glücklich verlaufenem Fluge
über Baſel und dem Rhein entlang wurde in
Mann=
heim die Zwiſchenlandung vorgenommen. Das
Waſ=
ferflugzeug ſetzte am Montag mittag zwei Uhr über
Amſterdam, Nordſee, Nordoſtſeekanal, die Luftreiſe
nach Warnemünde fort. — Zur Begrüßung der
Flieger hatte ſich außer der Flugpolizei als Vertreter
des Bezirksamts Mannheim Regierungsrat Dr. Heim
eingefunden. Der Dornier=Superwal iſt bekanntlich
der Vorgänger der modernſten Schöpfung der
Dor=
nier=Werke Do. X. Das mit vier Motoren
aus=
gerüſtete Flugzeug vermag außer der Beſatzung 21
Paſſagiere zu befördern. In Warnemünde wird das
Flugzeug dem Oſtſeeflugdienſt der Lufthanſa
zu=
geteilt.
Militär belagert einen Irrſinnigen.
Klagenfurt. In der Ortſchaft Waſſach bei
Villach wurde der 38 Jahre alte Kleinhäusler Gaggl
plötzlich irrſinnig und ſchoß aus ſeiner Wohnung
wit einem Gewehr auf vorübergehende Leute. Ein
Mann und eine Frau wurden ſchwer verletzt. Die
Gendarmerie war dem Irrſinnigen gegenüber
macht=
los. Es wurde von Villach Militär herbeigerufen,
das mit Stahlhelmen und Schutzſchildern ausgerüſtet
in das Haus einzudringen verſuchte und mehrere
Schüſſe abgab. Nach einiger Zeit war im Hauſe
Feuerſchein ſichtbar. Der Jrrſinnige ſpraug plötzlich
mit geladenem Gewehr aus dem Fenſter des erſten
Stochwerkes herab. Er konnte überwältigt werden
und wurde mit mehreren Schußverletzungen ins
Krankenhaus gebracht.
Strafanträge im Dinkelſcherbener Prozeß.
Augsburg. In dem Prozeß wegen des
Din=
kelſcherbener Eiſenbahnunglücks beantragte der
Staatsanwalt bezüglich der Angeklagten Amler,
Wie=
denbauer und Karner, die ſich keiner
Pflichtver=
letzung ſchuldig gemacht hätten, Freiſprechung.
Ge=
gen den Weichenwärter Hübler und Stellwerksmeiſter
Müller, die in gleichem Maße für das Unglück
ver=
andwortlich ſeien, beantragte er wegen fahrläſſiger
Tötung und fahrläſſiger Körpervevletzung und
fahr=
läſſiger Transportgefährdung je ein Jahr Gefängnis.
Eine Falſchmünzerwerkſtatt in Nürnberg
ausgehoben.
In der Nacht zum Sonntag wurde in Nürnberg
in einem Awweſen in der Denis=Straße eine gut
eingerichtete Falſchmünzevwerkſtätte entdeckt. Im
Zuſammenhang damit gelang es, wie die „B. 3."
berichtet, der Polizei in Roſenberg in der Oberpfalz
fünf Perſonen feſtzunehmen, die in einem Auto über
Land fuhren und in allen Orten, durch die ſie kamen,
falſche Fünfmarkſtücke abſetzten. Bei den Verhafteten
handelt es ſich um den Mechaniker Kaul Eggert,
deſſen Bruder, der Werkzeugmacher iſt, den
Radio=
techniker Höchſtetter, deſſen Mutter und eine ledige
Axbeiterin Maria Landgraf. Sie ſind geſtändig, im
Laufe der letzten zwei Wochen in Regensburg, Fürth,
Nürnberg und anderen Orten etwa 200 falſche
Fünf=
markſtücke verausgabt zu haben."
Bei einem Scheunenbrand ums Leben
gekommen.
Rendsburg. In einer abſeits gelegenen
Scheune brach in der Sonntagnacht ein Feuer aus,
das das mit Srtoh gefüllte Gebäude völlig
ein=
äſcherte. Unter den Trümmern fand man eine
weib=
liche Leiche, die zum Teil verkohlt war. Die
Per=
ſonalien der Toten ſind noch unbekannt. Das Feuer
iſt auf Brandſtiftung zurückzuführen.
Ueberfall auf Berliner Ausflüglerautos.
Berlin. Ein faſt unglaublicher Vorfall hat ſich,
wie der „Montag” berichtet, am Sonntag nachmittag
auf der Chauſſee zwiſchen Köpenick und Müggelheim
ereignet. Eine Bande von Kommuniſten hielt etwwa
ein Dutzend durchfahrende Autos an und
bombar=
dierte ſie ſolange mit Steinen, bis die Fenſter in
Trümmer gingen und die Wagen ſchwere Beulen
und Riſſe erhielten. Mehrere Autofahrer wurden
durch Steinſchläge leicht verletzt. Einem der Fahrer
gelang es ſchließlich, bis Köpenick durchzukommen,
wo er das Ueberfallkommando alarmierte. Die
Po=
lizei nahm neun von den Wegelagerern, darunter
zwei Frauen, feſt. Es handelt ſich um die Mitglieder
einer kommuniſtiſchen Jugendorganiſation.
Berlin bekommt die größte
Staaks=
anwaltſchaft der Welt.
Generalſtaatsanwalt Wilde,
der künftige Leiter der Staatsanwaltſchaft Berlin.
Entſprechend der ſeit Jahren beſtehenden
Ein=
beitsgemeinde Groß=Berlin ſollen jetzt auch die
drei Staatsanwaltſchaften Berlin
zuſammen=
gelegt werden. Men erwartet von dieſer
Zuſam=
menlegung zur größten Staatsanwaltſchaft der
Welt erhebliche Erſparniſſe an Zeit und Koſten.
Dienstag, den 28. Januar 1930
Amerika, haft du es beſſer?
Die Millionenſtadt Chicago vor dem finanziellen Zuſammenbruch.
Blick über die Innenſtadt Chicagos,
der Wolkenkratzermetropole am Michiganſee, deren Finanzen durch die ungeheuere Mißwirtſchaft
der Stadtverwaltung völlig zerrüttet ſind, ſo daß nicht einmal die fälligen Gehälter ausgezahlt
werden können. Links William Thompſon, Oberbürgermeiſter von Chicago.
Die Bergung der abgeſtürzten kaliforniſchen Film=Flugzeuge
Die Trümmer der kaliforniſchen Film=Flugzeuge,
die bei Los Angeles in der Luft zuſammenſtießen und ins Meer ſtürzten, wobei 10 Inſaſſen
er=
tranken, ſind nun von Bergungsſchiffen gehoben worden.
Meſſing ſtatt Gold.
Ein ruſſiſcher Kaufmann um 36 000 Mark betrogen.
Berlin. Wie der „M.” meldet, haben zwei
dreiſte Betrüger einen in Berlin auſäſſigen ruſſiſchen
Kaufmann und Makler durch einen geſchickten
Gau=
nertrick um über 36 000 Mark betrogen, indem ſie
ihm ſtatt Gold Meſſing venkauften.. Zwei Ruſſen,
von denen der eine ſich als ruſſiſcher Regierungsrat
und der andere als Emigrant ausgab, hatten dem
Kaufmann zweieinhalb Kilogramm Gold angeboten.
Nach einer Prüfung von Proben des Goldes in der
Deutſchen Gold= und Silberſcheideanſtalt in Berlin,
die günſtig ausgefallen war, erklärte ſich der
Kauf=
mann zur Abnahme des Goldes bereit. Da er jedoch
die vereinbarte Kaufſumme von 36800 Mark nicht
bei ſich hatte, wollte er am nächſten Tage die Ware
abholen. So geſchah es auch. Als der Makler das
Gold bei Zahnärzten anbot, wurde feſtgeſtellt, daß
es nur Meſſing war. Die echten Goldplatten waren
vertauſcht worden. Die Betrüger ſind mit dem
er=
haltenen Gelde geflüchtet.
Glatteis in Wien.
Wien. Sonntag abend ging über Wien ein
feiner Regen nieder, wodurch die Straßen infolge der
einſetzenden Kälte mit Glatteis überzogen wurden.
Von Mitternacht an ſar das Betreten der Straßen
äußerſt gefährlich. Auch die Automobile konnten
nur ſehr langſam und mit großer Vorſicht vorwärts
kommen. Die Bürgerſteige wurden zwar bald mit
Sand beſtreut, doch die Straßenübergänge konnten
nicht ſo ſchnell mit Sand geſichert werden.
Infolge=
deſſn erlitten nicht weniger als 30 Perſonen ſchwere
Brüche und mußten ſchwer verletzt den
Kranken=
häuſern zugeführt werden. Außerdem ereigneten ſich
über 100 kleinere Unfälle.
Halsmann wird in eine Strafanſtalt verbracht.
Wien. Da das Urteil gegen Philipp Halsmann
nunmehr rechtskräftig geworden iſt, wird Halsmann
noch im Laufe dieſer Woche in die Strafanſtalt Stein
verbracht wevden. Halsmann beteuerte Beſuchern
gegenüber nach wie vor ſeine volle Schuldloſigkeit
und erklärte, daß er alles aufbieten werde, um eine
Wioderaufnahme des Verfahrens zu erreichen.
Jn=
zwiſchen wird die Mutter Halsmanns ein
Gnaden=
geſuch an den Bund=spräſidenten einreichen.
„R 100” zu einem 48ſtündigen Flug
aufgeſtiegen.
London. Das engliſche Luftſchiff „ 100‟ iſt
am Montag um 9,38 Uhr zu einem 48ſtündigen Fluge
aufgeſtiegen. Es überflog Oxford in Richtung auf
Plymouth.
Nach elf Tagen aus dem verſchütteten Schacht
gerettet.
Paris. Nach elftägiger fieberhafter Arbeit
ge=
lang es den Rettungsmannſchaften, drei
Gruben=
arbeiter, die aus der Grube Gilly bei Charleroi am
15. Januar verſchüttet wurden, zu retten. Als man
die eingeſtürzten Erdmaſſen beſeite geſchafft hatte
und in den Stollen vordrang, in dem man die
un=
glücklichen Opfer vermutete, kannte die Freude der
Rettungsmannſchaften und der Bergleute keine
Grenzen, als ſie ihre Kameraden noch alle lebend
ſopfanden. Sie hatten zwar ſchwer unter Hunger
und Durſt zu leiden gehabt, aber keinerlei
Ver=
letzungen bei dem Einſturz davongetragen. Einer der
drei Bergleute hatte eine Uhr bei ſich, ſo daß ſie
ſtets über die Zeit unterrichtet waren. Nachdem
die Rettungsmannſchaften ihre Kameraden noch
un=
ten im Stollen verpflegt hatten, ſtiegen ſie an die
Oberfläche, wo der Jubel der zu Hunderten
ver=
ſommelten Angehörigen und Neugierigen keine
Gren=
zen kannte.
Schweres Autounglück bei Paris.
Paris. Ein furchtbares Automobilunglück
er=
eignete ſich am Sonntag abend in der Nähe von
Franconville. Eine ſchwere Luxuslimouſine, in der
ſich die Frau eines Pariſer Arztes mit ihrer Tochter
und deren vier Monate altem Töchterchen Platz
ge=
nommen hatten, raſte die Chauſſee hinunter und
wollte einen vor ihr fahrenden Wagen überholen.
Dabei fuhr ſie jedoch einem dritten Wagen in die
Flanke, drehte ſich infolge des plötzlichen Stoßes
mehrere Male um die eigene Achſe und wurde gegen
einen Baum g ſchleudert. Hier ging ſie in Flammen
auf. Die Inſaſſen des zweiten Autos eilten zu Hilfe
und bargen die Frauen aus den Flammen. Zwei
Söhne, die vorn ſaßen, verbrannten.
Wieder ein franzöſiſches Verkehrsflugzeug
verunglückt?
Paris. Nach eier Meldung aus Tanger iſt
man ſeit Samstag ohne Nachrichten von einem
fran=
zöſiſchen Verkehrsflugzeug, das den Dienſt zwiſchen
Afrika und Südamerika verſicht. Das Flugzeug hatte
mit einem Fahrgaſt und der Amerikapoſt am
Sams=
tag abend Caſablanca verlaſſen, ließ jedoch wenig
ſpäter durch Funkſpruch wiſſen, daß es infolge
hef=
tigen Sturmes gezwungen ſei, eine Notlandung
vorzunehmen. Trotz aller Nachforſchungen fehlt
bis=
her jede Spur. Man befürchtet, daß der Apparat
ins Meer geſtürzt iſt, umſomehr, als der Sturm in den
Abendſtunden eine derartige Heftigkeit annahm, daß
ſelbſt ein Pfeiler des Funkturms von Tanger
um=
geſtürzt wurde.
Zum Seemannskod des Kapitäns der
„Monke Cervankes”.
Theodor Dreyer (Privataufnahme),
der Kapitän des bei den Feuerlandsinſeln
ge=
ſtrandeten Dampfers „Monte Cervantes” ſuchte
und fand bei dem Untergang ſeines Schiffes den
Tod in den Wellen.
Verhinderte Panik an Bord der „Monte
Cervantes”.
Buenos=Aires. Wie aus Uſhuaia berichtet
wird, beſtand, als der deutſche Dampfer „Monte
Cer=
vante” im Bagle=Kanal auf einen Felſem auflief, eine
Zeitlang die Gefahr, daß unter den 1100 Paſſagieren,
die ſich an Bord befanden, eine Panik ausbrechen
werde, da aus dem Maſchinenraum infolge des
Heiß=
laufens der Motoren dicke Rauchſchwaden drangen.
Die Paſſagiere machten Anſtalten, die Rettungsboote
zu ſtürmen, während die Schiffsoffiziere bemüht
waren, ſie zu beruhigen und darüber aufzuklären,
daß keine direkte Gefahr beſtehe. In dieſem
Augen=
blick nahm ein Spanier mit einer kleinen
Film=
kamera in der Hand Aufſtellung auf einem erhöhten
Platz und begann in aller Ruhe, die Szene auf dem
Bootsdeck zu filmen. Dies hatte zur Folge, daß die
Paſſagiere ſich ſofort beruhigten und mit gutem
Humor in ihre Lage fanden. Das Uebernehmen in
die Rettungsboote vollzog ſich hierauf in voller
Ord=
nung. Die Leiche des Führers der „Monte
Cerban=
tes”, Kapitän Dreher, iſt bisher noch wicht geborgen
worden. Er duar außerordentlich beliebt, und ſein
Tod hat ſowohl bei den Paſſagieren wie auch bei
der Beſatzung der „Monte Cervantes”, Beſtürzung
und Trauer hervorgerufen.
Engliſcher Dampfer in Seenot.
Paris. Die Funkſtation von Marſeille hat
einen Funkſpruch aufgefangen nach dem der
eng=
liſche Dampfer „Gverleigh” ſich in der Nähe des
Cap Finiſterre in Seenot befindet. Der itglieniſche
Dampfer „Literno” leiſtet ihm Hilfe.
Schwerer Sturm an der portugieſiſchen Küſte.
20 Fiſcherfahrzeuge vermißt.
Liſſabon. Die portugieſiſche Küſte wurde
Sonntag von einem ſchweren Sturm heimgeſucht,
wodurch beſonders die Schiffahrt auf dem Tajo in
Mitleidenſchaft gezogen und großer Schaden
ange=
richtt wurde. Man iſt um den Verbleib von 20
Fiſcherfahrzeugen beſorgt, die ſeit einigen Tagen
vermißt werden.
Bankierstochter und Defraudant.
Budapeſt. Die Polizei verhaftete hier die
Bankierstochter Magda Forbath, die Braut des
ita=
lieniſchen Bankb amten Billos Marinos, der in
einer Bank in Fiume 300 000 Lire unterſchlagen
hatte und dann mit ſeiner Braut nach Alexandrien
geflüchtet war. Das Paar war dor einigen Tagen
dort feſtgenommen, Fräulein F. aber wieder auf
freien Fuß geſetzt wvorden. Sie kehrte nach Budapeſt
zurück, wo ſie nun auf Veranlaſſung der Polizei von
Fiume verhaftet wurde, da ſich herausgeſtellt hat,
daß ſie Kenntnis von den Underſchlagungen
Maxi=
nos hatte. Sie wurde der Staatsanwaltſchaft
über=
geben.
Heftige Erdſtöße in Griechenland.
Athen. Mehrere Erdſtöße wurden auf den
In=
ſeln Pſara und Antipſara verſpürt. Mehrere Häuſer
ſind eingeſtürzt, andere weiſen Riſſe auf. Menſchen
ſind nach den bisherigen Berichten nicht zu Schaden
gekommen. Die von Panik ergriffenen Einwohyer
kampierten unter freiem Himmel.
Keine Gefahr für die Byrd=Expedition.
Oslo. Für die Antarktis=Expedition des
Kom=
mandanten Byrd beſteht nach Meldungen, die bei der
norwegiſchen Regierung von einer Anzahl
Walfiſch=
fänger eingelaufen ſind, keine unmittelbare Gefahr.
Die Walfiſchfänger waren erſucht worden, der
Byrd=
expedition nötigenfalls ihre Unterſtützung zu
ge=
währen. — Einem Radio=Amateur in Long Beach
(Kalifornien) iſt es gelungen, eine Verbindung mit
der Byrd Expedition in Little America herzuſtellen.
Die Expedition hat mitgeteilt, ſie ſei über die
Mög=
lichkeit, daß ſie weitere 6 Monate im Südpolareis
verbringen müßte, weit wveniger beſorgt als die
amerikaniſche Oeffentlichkeit. Die Expedition hgbe
für dieſen Fall alle Vorkehrungen getroffen.
Zur Auffindung des Flugzeuges von Eielſon.
New York. Ueber die Auffindung des
Flug=
zeuges des ſeit dem 9. November vermißten Fli gers
Eielſon wird aus Nome berichtet, die Trümmer
ſeien 90 Meilen öſtlich des Nordkaps von zwei
Flie=
gern der Alaska Airway entdeckt worden. Das
Flüg=
zeug iſt vollſtändig zerſtört und ſeine Teile ſind in
weitem Umkreiſe zerſtreut, was den Schluß zuläßt,
daß die Flieger aus einer beträchtlichen Höhe
ab=
geſtürzt ſind. Die beiden Flieger, die in der Nähe
des zertrümmerten Flugzeuges landeten, haben
in=
folgedeſſen wenig Hoffnung, daß ſie Eielſon und
ſei=
nen Begleiter noch lebend auffinden. Die Tatſache,
daß ſie von den Inſaſſen keine Spur bemerkt haben,
erklären ſie damit, daß die Leichen der Verunglückten
unter der hohen Schneeſchicht begraben liegen
kön=
nen. Die beiden Flieger ſind mit Hundeſchlitten nach
der Unfallſtelle aufgebrochen, um, wenn möglich, die
Leichen zu beugen.
Nummer 28
Dienstag, den 28. Januar 1930
Seite 9
Sport, Spiel und Turnen.
Kaſtſport.
Darmſtadt 1910 — 1884 Sachſenhauſen 5:13.
Eine hohe Packung mußten die Hieſigen am vergangenen Samstag
auf eigenem Boden durch den derzeitigen Tabellenzweiten hinnehmen.
Welche Umſtände tragen nun die Schuld an dieſem „Debacle‟?. Will
man dieſe Frage ohne Voreingenommenheit beantworten, dann trägt
die Hauptſchuld die Platzmannſchaft. Warum das dauernde Umſtellen,
das jedesmal verunglückt? Und dann hat man noch nicht eingeſehen,
daß das Nichttrainieren ſich bitter rächt! Das dürfte wohl der
Haupt=
grund ſein! Auch der Kampfleiter trug zu der Niederlage viel bei.
Während er die Verfehlungen der Darmſtädter ſofort ahndete, verſchonte
er ihre Partner ſehr rückſichtsvoll, das iſt nicht korrekt, und er gab
hiermit indirekt den Anlaß zu dem unſchönen Kampfverlauf. Auch in
punkto Wertung hatte er ſeine eigenen Anſichten, was beſonders der
Darmſtädter Federgewichtler unangenehm verſpüren mußte. Nachſtehend
ſei nun das Zuſtandekommen des Reſultats kurz geſchildert.
Im Bantamgewicht hatte Borowſki=Darmſtadt ſeinen großen Tag,
in 12,50 Minuten beförderte er Holzhäuſer=Sachſenhauſen auf beide
Schultern. Im Federgewicht mußte Schwarz=Darmſtadt dem
Sachſen=
häuſer Schneider einen ſehr zweifelhaften Punktſieg überlaſſen. Auch
im Leichtgewicht mußte ſich Heß=Darmſtadt von Hirſchmann=
Sachſen=
hauſen knapp nach Punkten geſchlagen bekennen. Der Kampf im
Welter=
gewicht ſah Siegriſt=Darmſtadt nach 13 Min. durch Schmidt=
Sachſen=
hauſen als Unterlegenen. Unſchöne Szenen gab es im Mittelgewicht
durch den ſehr unfair kämpfenden Weider=Sachſenhauſen. Zapf=
Darm=
ſtadt ließ ſich, nachdem er in der 13. Min. eine Niederlage einſtecken
mußte, eine grobe Unſportlichkeit zuſchulden kommen. Eine
Entſchul=
digung gibts hierfür nicht, mildernd tritt nur hinzu, daß dies eine
Folge der ſehr mäßigen Kampfleitung war, denn der Einheimiſche iſt
als ein fairer, ehrlicher Sportsmann bekannt, den nur der Jähzorn zu
ſolchem Vorgehen hinriß. Das Halbſchwergewicht ſah den Sachſenhäuſer
Steidle bereits nach 6,30 Min. über den in letzter Zeit ſehr im Können
zurückgegangenen Keitel=Darmſtadt als Sieger. Einen Punktſieg konnte
Veith=Darmſtadt nach härteſter Arbeit über den um etwa 100 Pfund
fchwereren Hauf=Sachſenhauſen landen.
Mit dieſem Treffen fand ein unſchöner Mannſchaftskampf ſeinen
Abſchluß. Hoffentlich haben die Einheimiſchen hieraus die Lehre
ge=
zogen und gehen daran, die gezeigten Mängel abzuſtellen. Ein guter
Wille und etwas Selbſtbewußtſein vermag viel.
Arb.-Akhl.=Sporkverein Darmſtadt 1891.
Einer Einladung folgend, fuhr die B=Mannſchaft am
Sams=
tag, dem 25. Januar, nach Gundernhauſen, um mit der erſten
Mannſchaft des „Freien Athl.=Vereins Olympia” einen
Freund=
ſchaftslampf auszutragen. Gundernhauſen ſtellte in der B=Klaſſe
eine ausgezeichnete techniſch gut durchtrainierte Mannſchaft,
welche alles daranſetzte, den Sieg zu erringen. Die neu
zu=
ſammengeſtellte B=Mannſchaft von Darmſtadt beſitzt aber den
Ehrgeiz, ihrer A=Monnſchaft nicht viel nachzuſtehen. Es gelang
ihr auch diesmal wieder, den Sieg mit 8:6 Punkten, wenn auch
knapp, aber ſicher, zu erringen. Die Kämpfe nahmen folgenden
Verlauf:
Fliegengewicht blieb nach 10 Minuten ſchön durchgeführtem
Kampf unentſchieden, im Bantam ſiegte Gundernhauſen in 6½
Minuten; im Federgewicht blieb Darmſtadt noch 4½ Minuten
Sieger; im Leichtgewicht ſiegte Darmſtadt in 1,50 Minuten;
Leichtmittelgewicht blieb ebenfalls nach ſchönem Kampfe
unent=
ſchieden; im Schwermittelgewicht ſiegte Darmſtadt nach 8
Minu=
ten; im Schwergewicht ſiegte wieder Gundernhauſen in 5,20
Minuten. — Da der Gundernhäuſer Verein gleichzeitig einen /
gut gelungenen Sportabend abhielt, blieben die Darmſtädter noch Herrn A. Rühl iſt es zu verdanken, daß der D.B.C. trotz der
gangen.
Kegeln.
Kegler-Bereinigung Darmſtadt und Angebung.
Ausſcheidungskämpfe.
In der Turnhalle, auf der Bahn bei Krichbaum und im
Konkordiaſaale traten am Sonntag 21 Kegelſchweſtern und
Kegel=
brüder an, die noch 100 Kugeln abzuwerfen hatten. Auf den
Bahnen im Bürgerverein begann der Start um 200 Kugeln. Es
traten dort Samstag mittag und Sonntag 18 Starter an,
darun=
ter mehrere Anwärter für die Kampfmannſchaft und die
Ver=
bandsmeiſterſchaft.
Die Einzelergebniſſe ſind bei 100 Kugeln:
Bahn Turnhalle: 1. Mayer 504, 2. Schembs 528.
Bahn Krichbaum: 1. Rößler 537, 2. Schild 531, 3. Ott 501, 4. Frau
Eigenbrod 478, 5. Frl. Bangert 471, 6. Frau Thümmel 441,
7. Frau Wißkirchen 431.
Bahn Konkordiaſaal: 1. Schimpf=Eberſtadt 546: 2. Mitſchdörfer
522, 3. Drautz 518 4. Harres 512; 5. Nickel 499; 6.
Grüne=
wald=Eberſtadt 498: 7. Weber 483; 8. Müller 478: 9.
Roß=
mann 460.
Bürgerverein: Schmidtmer 423.
200 Kugeln: Bürgerverein.
1. Grün 1059: 2. Pohlmann 1041: 3. Wenner 1034: 4.
Bäu=
mer 1022; 5. Hübner 1020; 6. Feldmanm 1019; 7. Belz 1016:
8. Reinhard 1015: 9. Thümmel 1014: 10. Kramer 1009; 11. Becher
1005: 12. Wilbert 1003: 13. Erbes 996: 14. Lenz 992: 15. Thomas
975; 16. Küchler 968; 17. Pfeiffer 961: 18. Bender, L.L., 956.
Die Führung um die Verbandsmeiſterſchaft hat nunmehr
Kegelbruder Grün. Fortſetzung der Kämpfe nächſten Sonntag.
Turnen.
Städtewettkampf im Kunſtturnen.
In Rüſſelsheim fand am Samstag, den 25. Januar, ein
Städte=
wettkampf zwiſchen Rüſſelsheim, Darmſtadt und Mußbach (Pfalz)
ſtatt. Bei gutem Beſuch ging die Veranſtaltung glatt von ſtatten. Der
Kampf ſetzte ſofort ſcharf ein und ſtanden Rüſſelsheim und Darmſtadt
bis zum letzten Gerät punktgleich. Bei den Kür=Freiübungen überholte
jedoch Rüſſelsheim Darmſtadt. Das Endergebnis:
1. Sieger: Turnverein 1875 Rüſſelsheim, 665 Punkte.
2. Sieger: Turngemeinde Darmſtadt 1846, 657 Punkte.
3. Sieger: Turnverein Mußbach (Pfalz), 647 Punkte.
Darmſtädter Bichcle=Club 1883.
Der D.B.C. 83 hielt am Donnerstag, den 23. ds. Mts., ſeine
ſatzungsgemäß in dieſem Blatte einberufene Hauptverſammlung
bei guter Beteiligung der Mitglieder im Klublokal „Zum
Guten=
berg” ab.
Die Eröffnungsrede des 1. Vorſitzenden, Herrn Thümmel,
ſowie der eingehende Jahresbericht von Herrn E. Daum und die
Berichte der einzelnen Vorſtandsmitglieder ließen erkennen, daß
der Vorſtand keine Mühe geſcheut hat, den Klub auf der Höhe
zu halten, was ihm dank des ſportlichen Eifers der Mitglieder
durchaus gelungen iſt. Der umſichtigen Kaſſenführung durch
einige gemütliche Stunden, und waren dieſe nur zu ſchnell ver= drückenden wirtſchaftlichen Verhältniſſe ſchuldenfrei ins neue
Geſchäftsjahr eintreten kann.
Nach der Entlaſtung des Vorſtandes wurde, zum 1.
Vor=
ſitzenden Herr Thümmel einſtimmig wieder gewählt. Auch die
Neubeſetzung der übrigen Vorſtandsämter brachte im
weſent=
lichen keinen Wechſel in den Perſonen: 2. Vorſitzender E. Daum,
Schriftführer H. Platſchek, Kaſſier A. Rühl, Protokoller E.
Hol=
bein, Saalfahrwart A. Rühl, Wanderfahrwarte Fr. Ziegler und
D. Heldmann, Jugendfahrwart E. Daum, Zeugwart Chr. Sames,
Preſſevertreter H. Platſchek, Beiſitzer G. Weber, P. Wedekind
und J. Schneider.
Möge der erfolgreiche Aufſchwung, den der Verein durch
die rührige Mitarbeit ſeiner Mitglieder in den letzten Jahren
genommen hat, ſich auch im neuen Jahre fortſetzen. Sport
trei=
ben heißt, zielbewußte Arbeit an der körperlichen Ertüchtigung
des Einzelnen leiſten und damit eine notwendige Vorausſetzung
ſchaffen für die geiſtige und moraliſche Höherentwickelung eines
Volkes. Der D.B.C. 83 ſtrebe dieſem hohen Ziel ſtets nach!
Allheil!
Rundfunk=-Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 28. Jan. 13.30: Schallplatten. O 1515:
Jugend=
ſtunde. Im entlegenen Winterwald. o 16: Kurhaus Bad
Hom=
burg: Kurhauskapelle Burkart: Beethoven: Ouv. zu „Egmont”. —
Leoncavallo: Sarabande. — Offenbach: Fantaſie aus „Hoffmanns
Erzählungen‟. — Nedbal: Kavalierwalzer aus „Polenblut”. —
Kalaman: Stücke aus „Hollandweibchen”. — Blankenburg: Der
Adler von Lille, Marſch. — Lloſſas: „Majanah”. Tango. — Krome:
Sag: mir. Quickſtep. — Jurmann: Keiner hat dich. — Hünemeyer:
Blutrote Roſen. Slow=Fox. — Fall: Es wird alles anders.
Quick=
ſtep. — Roſen: Tränen weint. Tango. — Carlton: „Shinanikwa‟.
Sir=eight. O 18.05: Chefredakteur Habaru: Kriegsromane. o 18.35:
Sruttgart: G. Schaad: Die deutſchen Mennoniten in Rußland.
O 19.05: Stuttgart: A. A. Gulliland: Die Hörer der Welt.
o 19.30: R. Erwin: Muſikal. Unterhaltung. O 20: Baſel:
Kammer=
muſik. Haydn: Streichquartett. — Beethoven: Streichquartett in
C=dur. — Mozart: Quartett für Klarinette, zwei Violinen. Viola
und Violoncell. O 21.30: Ehezauber. Luſtſpielvariation über das
„traute Heim” in drei Bildern von C. Mathern. O 23,25:
Tanz=
muſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 28. Jan. 9: Dr. Roeder: Kommun.
Schutz der Schuliugend vor Erkrankungen. 12: Franzöſiſch.
O 14.30: Tanzturnen für Kinder. o 15: Jugendſtunde. Warum
ſammle ich Briefmarken? O 15.45: Urſula Scherz und W. Wauer:
Künſtleriſche Handarbeiten: Ein kleiner Teppich. O 16.30: Leipzig:
Soliſtenkonzert o 17.30: Johanna Wolff zum 75. Geburtstage.
S 18: Prof. Dr. Mersmann: Schöpferiſches Muſikerkennen. O 18.30:
Franzöſiſch. o 18.55: Dr. Feinberg: Der ruſſiſche Menſch im Spiegel
der ruſſiſchen Dichtung. o 20: Dr. Fleſch: Rückblick auf Platten.
D 20.30: „Requiem” Von Verdi. Mitw.: Leipziger Sinfonie=Orch.
Leipziger Oratorienvereinigung. Soliſten: Grete Welz (Sopran),
Martha Adam (Alt). E. Transky (Tenor), Rich. Lüttjohann (Baß).
Anſchl.: Berlin: Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau. O
Da=
nach: Zeit. Wetter.
Ausſichten für Dienstag, den 28. Januar: Stellenweiſe Nebel, ſonſt
heiter, trocken, Nachtfroſt.
Ausſichten für Mittwoch, den 29. Januar: Wenig Aenderung der
Wetterlage.
M e
Verantwortlich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuflleion Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſei für Sport: Dr. Eugen Vuhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwact”, Tagesſpiegel in Bild und Wort. Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlſch in Darmſfadt
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Nichtmitglieder machen ſich und ihre Anſiſter durch Einkauf im unſeren Verteilungsſtellen nach
8 152 des Genoſſenſchaftsgeſetzes ſtrafbar. — Soweit wir Nichtmitglieder beim Einkauf in
unſeren Verteilungsſtellen ermitteln, werden wir dieſelben bei der Polizel zur Anzeige bringen.
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Die Arbeitsmarkklage in Mikkeldeukſchland.
Die rückläufige Bewegung des Arbeitsmarktes ſetzte ſich in der
Berichtswoche in faſt allen Berufen weiter fort. Die Zahl der
Arbeit=
ſuchenden erhöhte ſich von 287 823 um 6190 auf 294 013 Perſonen.
Hier=
von beziehen 207 057 verſicherungsmäßige Arbeitsloſenunterſtützung
und 18 879 Kriſenunterſtützung. Von den vorhandenen 207 G7
Haupf=
unterſtützungsempfängern der verſicherungsmäßigen
Arbeitsloſenunter=
ſtützung gehörten 98 817 Perſonen Berufsgruppen an, für die
berufs=
übliche Arbeitsloſigkeit anerkannt iſt. Den ſtärkſten Zugang an
Arbeit=
ſuchenden weiſt das Arbeitsamt Magdeburg mit 1069 Perſonen auf.
Die Landwirtſchaft bot in der Berichtswoche vermehrte Gelegenheit für
Beſetzung von Dauerſtellen, auch wurden bereits für ſpätere Termine
Anforderungen vorgelegt. Die Forſtwirtſchaft ſtellte nur vereinzelt
Arbeitskräfte für Durchforſtungsarbeiten ein. Der mitteldeutſche
Braun=
kohlenbergbau iſt zur Entlaſſung von Arbeitskräften in größerem
Um=
fange gezwungen, da die Stapelvorräte infolge der warmen Witterung
und der unbefriedigten Abnahme durch die Induſtrie einen derartigen
Umfang angenommen haben, daß teilweiſe keine
Unterbringungsmög=
lichkeit mehr vorhanden iſt. Der Kalibergbau iſt gut mit Aufträgen
verſehen und arbeitet mit voller Belegſchaft. Die Lage im
Kupferberg=
bau iſt unbefriedigend. In der Induſtrie der Steine und Erden zeigte
ſich eine leichte Belebung, die ſich in Einſtellungen auswirkte. In der
Porzellaninduſtrie mußte infolge der unbefriedigenden Lage zu
teil=
weiſer Entlaſſung und Einführung von Kurzarbeit geſchritten werden
Die Steingutfabriken dagegen zeigen guten Geſchäftsgang. Die
Arbeits=
marktlage in der Metallinduſtrie iſt weiter rückläufig. Ueberwiegend
günſtig liegen die Beſchäftigungsverhältniſſe in der chemiſchen Induſtrie.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Deutſche=Ueberſeeiſche Bank, Berlin. Die a. v. G.=V. genehmigte
die Uebernahme der Banco Braſileiro Allemao gegen Gewährung von
7,5 Mill. RM. Aktien und beſchloß zu dieſem Zweck Erhöhung des
Grundkapitals um 6 Mill. RM. neue ab 1. 1. 30 dividendenberechtigte
Aktien auf 36 Mill. RM. Die Aktionäre der Banco Braſileiro erhalten
für je 8000 Milreis Aktien je 3000 RM. Ueberſee=Aktien. Zur
Begrün=
dung des Zuſammenſchluſſes wurde ausgeführt, daß der ſcharfe
Kon=
kurrenzkampf der Banken, beſonders der ausländiſchen, in Südamerika
die Verdienſtmarge immer mehr heruntergedrückt habe. Für das
kapi=
talarme Deutſchland, ſei nur auf dem Wege der Konzentration eine
Stärkung der Stellung ſeiner ausländiſchen Banken zu erreichen. Der
Zuſammenſchluß der beiden Banken bedeute für die Deutſche
Ueber=
ſeeiſche Bank eine Erweiterung ihres Kundenkreiſes, eine Ausdehnung
der Geſchäftstätigkeit auf Bahia und Porte Allegre und damit eine
weſentliche Stärkung ihres Einfluſſes in Braſilien. Bei dem
Umtauſch=
verhältnis der Aktien müſſe dieſer Geſichtspunkt mit berückſichtigt werden.
Eine völlige Durchführung der Fuſion werde ſich mit Rückſicht auf die
braſilianiſche Geſetzgebung erſt nach und nach herbeiführen laſſen. In
den Aufſichtsrat, aus dem W. Vogel=Madrid ausgeſchieden iſt, wurden
Dr. F. Bohner, Dr. P. Bonn (D.D.=Bank, Berlin), C. Meinhold und
Dr. b. Oeſterreich neu gewählt. Nach bisher eingegangenen
telegraphi=
ſchen Berichten kann das verfloſſene Geſchäftsjahr als befriedigend
be=
zeichnet werden, ſo daß mit einer Dividende von wieder 7 Prozent
ge=
rechnet werden dürfe.
Dividenbenerhöhung Mitteldeutſche Stahlwerke A.=G., Berlin. Das
Unternehmen weiſt 1928/29 (30. 9.) nach Abzug der Unkoſten einen
Be=
triebsüberſchuß von 13,065 (12,257) Mill. RM. aus, wovon für
Ab=
ſchreibungen auf Anlagen 3,784 (3,657) Mill. RM. und für Steuern und
ſoziale Abgaben 4,924 (4,849) Mill. RM. verwendet wurden. Aus dem
verbleibenden Reingewinn von 4,355 (3,79) Mill. RM. wird eine
er=
höhte Dividende von 8 (7) Prozent auf 50 Mill. RM. A.=K.
vorge=
ſchlagen. Zum Vortrag gelangen 237 579 RM. (201 173). Die Bilanz
iſt ſehr flüſſig.
Stillegung Schwelkraftwerk Hungen. Ueber die geplante
Still=
legung des Verluſtbetriebes Schwelkraftwerk Hungen fanden erneut
Ver=
handlungen ſtatt. Generaldirektor Dr. Windiſch legte die Gründe über
die beabſichtigte Stillegung dar, welche in den Verluſten der
Gewerk=
ſchaft Friedrich mit 1.5 Mill. RM. in 1929 verurſacht ſei. Bekanntlich
hat die Frankfurter Gasgeſellſchaft, welche bis zum Uebergang der
Ge=
werkſchaft Friedrich auf die Preußiſche Elektrizitäts A.=G. im Herbſt
1929 Eigentümerin der Geſverkſchaft Friedrich war, bereits Millionen
Juveſtitionen auf Hungen abſchreiben müſſen. Auch das Werk in
Trais=Horloff ſei unrentabel. Man müſſe infolgedeſſen das Schwelwerk
in Hungen mit dem gleichfalls jetzt der Preag gehörenden Schwelwerk
Wölfersheim der Hevrag zuſammenlegen. Wölfersheim ſoll ergänzt und
erweitert werden und 14 Schwelöfen erhalten. Hungen iſt dagegen
ſtill=
zulegen. Gegen dieſe Stillegung, wodurch etwa 400 Leute zur
Entlaſ=
ſung gelangen, wurde von der Belegſchaft Proteſt erhoben.
Gas=Fernverſorgung Oberbaden G. m. b. H. Der Bürgerausſchuß
von Badenweiler hat einſtimmig beſchloſſen, den Verkauf ſeines
Gas=
werks an die Geſellſchaft vorzunehmen, nachdem die Orte Müllheim,
Staufen, Bad Grotzingen und St. Georgen ihre Beteiligung an dieſer
Geſellſchaft bereits beſchloſſen haben. Die Ausführung der
Fernleitun=
gen iſt damit ſichergeſtellt.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 27. Jan.:
Getreide: Weizen, März 121, Mai 125½, Mai 126½,
Septem=
ber 122½ „Mais, März 87, Mai 90½, Juli 925=, September 93½;
Hafer, März 45½, Mai 46½, Juli 45; Roggen, März 91½, Mai
90½, Juli 89½.
Schmalz: Jan. 10,45, März 10,575, Mai 10,75.
Fleiſch: Speck loco 12,50; leichte Schweine 10—10,30, ſchwere
Schweine 9,40—10,15; Schweinezufuhren in Chicago 90000, im
Weſten 218 000.
Chicagoer Baumwolle: März 17, Mai 17,26.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 27. Jan.:
Schmalz: Prima Weſtern 11,20; Talg, extra loſe 7½.
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 137, Hartwinter n.
Ernte 128½; Mais 94½; Mehl 5,60—6: Getreidefracht nach
Eng=
land 1,6—2 sh, nach dem Kontinent 9—10 C.
Kakao: Tendenz kaum ſtetig, Umſätze 90, loco 93, Februar
9.40, März 9.62, Mai 10, Juni 10.13, Juli 10.25, September
10.50, Dezember 10.20.
Produkkenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 27. Januar. Bei unveränderten
Forderungen des Auslandes und Zurückhaltung des Konſums verkehrte
die Börſe in ſtetiger Haltung. Im nichtoffiziellen Verkehr nannte man
gegen 12.30 Uhr in RM. per 100 Kilo, waggonfrei Mannheim: Weizen
inl. N,25—37,50, ausl. 29,25—33,25), Roggen inl. 18,25—18,50, Hafer
inl. 16,25—17,25, Braugerſte je nach Qualität und Erzeugungsgebiet
mit 19,75—21,75, Futtergerſte 16—17, Mais m. S. 17. ſüdd.
Weizen=
mehl Spezial Null 40,25, ſüdb. Weizenauszugsmehl 44,50, ſüdd.
Weizen=
brotmehl 30,25, ſüdd. Roggenmehl 26,25—29,50, Weizenkleie m. S. 8,25,
Biertreber m. S. 13,50—14.
Frankfurter Produktenbericht vom 27. Januar. Der Frankfurter
Produktenmarkt eröffnete die neue Woche in ruhiger Haltung. Das
Ge=
ſchäft bewegte ſich wieder in ziemlich engen Grenzen, zumal
Anregun=
gen kaum vorlagen. Etwas mehr Beachtung fand der Roggenmarkt.
Das Angebot blieb in Erwartung beſſerer Preislage gering, und das
herauskommende Material, fand im nichtamtlichen Verkehr zu etwa 0,50
Mk. höheren Preiſen glatt Aufnahme. Es handelte ſich hauptſächlich um
Stützungskäufe. Weizen konnte ſich geringfügig beſſern. Mehle ruhig.
Futter= und Rauhfuttermittel weiter etwas ſchwächer, desgleichen Hafer,
MMais und Hülſenfrüchte. Weizen 26.75—26.85, Roggen 18.50, Gerſte
19.50—19.75, Hafer 17. Mais 16.50—16.75, Weizenmehl ſüddeutſches und
niederrheiniſches 39.50—40.50, Roggenmehl 26.50—27.50, Weizenkleie
705—8.50, Roggenkleie 9.00, Erbſen je nach Qualität für Speiſezwecke
71—32, Linſen je nach Qualität für Speiſezwecke 50—90, Heu 10.50,
Veizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt und gebündelt 5.30—5.50,
Tre=
ber getrocknet 13.25—13.50.
Amtliche Notierungen für Speiſekartoffeln. An der heutigen
Frank=
furter Getreidebö=ſe notierten je 50 Kg. Induſtrie=Kartoffeln hieſiger
Gegend mit 3,20 Marz. Die Tendenz war ruhig.
Berliner Produktenbericht vom 27. Januar. Nach ruhigem
Vor=
mittagsverkehr konnte auch an der Produktenbörſe das Geſchäft zunächſt
nur langſam in Gang kommen, da vom Auslande keinerlei Anregungen
vorlagen und auch das Mehlgeſchäft eine Belebung nicht erkennen läßt.
Etwas regere Beachtung findet gegenwärtig der Roggenmarkt. Das
Inlandsangebot bleibt in Erwartung beſſerer Preiſe ziemlich gering,
und das herauskommende Material fand zu etwa 1 Mark höheren
Preiſen als am Wochenſchluß Aufnahme, zumal die mit der Stützung
betraute Firma weiter als Käufer im Markte war. Der
Lieferungs=
markt folgte dieſer Preisbewegung, jedoch war die Preisbeſſerung bei
Roggen um etwa eine Mark auch hier durch Stützungskäufe
hervor=
gerufen. Der Weizenmarkt zeigte nur ſehr geringe Umſatztätigkeit. Das
inländiſche Angebot iſt weder ſehr umfangreich noch dringlich zu
nen=
nen, angeſichts des ſchleppenden Weizenmehlgeſchäftes bekunden die
Müh=
len jedoch nur wenig Kaufintereſſe. Am Mehlmarkte haben
Roggen=
mehle gegenüber Weizenmehlen etwas regeres Geſchäft; höhere Preiſe
ſind jedoch nicht erzielbar. Hafer iſt ausreichend angeboten und bei nur
geringer Konſumnachfrage ruhig. Gerſte weiter matt.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 27. Januar.
Zu Beginn der neuen Woche war die Stimmung an der Börſe
wie=
der etwas freundlicher. Anregungen fehlten jedoch, ſo daß das Geſchäft
auch heute verhältnismäßig klein blieb. In Anbetracht des morgigen
Liquidationstages ſchritt die Kuliſſe zu einigen Rückdeckungen, ſo daß
gegenüber den Schlußkurſen vom Samstag überwiegend kleine
Erhöhun=
gen eintreten konnten. Aber nur Spezialaktien konnten hiervon etwas
profitieren. Material kam kaum an den Markt. Zur beſſeren
Verfaſ=
ſung der Börſe trugen der feſte Schluß der New Yorker Börſe vom
Samstag und die unverändert leichten Geldmarktverhältniſſe bei. Im
Vordergrunde ſtanden aus den bekannten Gründen weiter Kaliaktien.
Aſchersleben eröffneten 3.5 Prozent und Weſteregeln 4 Prozent feſter.
Auch dürfte der größere Auftragseingang beim Kaliſyndikat eine Rolle
geſpielt haben. Merklich feſter lagen noch am Kunſtſeidemaukt Bemberg
mit plus 5,5 Prozent. Von Montanaktien gewannen Buderus,
Gel=
ſenkirchen, Klöckner, Mannesmann, Phönix und Rhein. Braunkohlen
von 1—2,5 Prozent. Am Chemiemarkt lagen J.G. Farben 1 Prozent
und Rütgerswerke 2 Prozent höher. Am Elektromarkt zeigte ſich
Zu=
rückhaltung. Die Baiſſepartei benutzte das Anleiheprojekt von Siemens
immer noch zu einem Angriff. Aber einen ausſchlaggebenden Erfolg
konnte dieſe Seite nicht erzielen, da trotz alledem AEG., Licht u. Kraft,
Geſfürel und Schuckert ſpäter etwas gefragt waren und bis 1.5 Prozent
anziehen konnten. Nur Siemens wurden in Mitleidenſchaft gezogen
und büßten 1.5 Prozent ein. Renten freundlich. Im Verlauf war das
Geſchäft ruhig, die Kurſe blieben im allgemeinen gut behauptet.
Mon=
tanaktien und Kaliwerte konnten weiter etwas anziehen. Die Einigung
Dr. Schachts mit der Reichsregierung regte bis zum Schluß der Börſe
weiter an. Am Geldmarkt wurde der Satz für Tagesgeld auf 5,5 Proz.
ermäßigt. Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4.1850,
gegen Pfunde 20.369, London-Kabel 4.8655, —Paris 123.90, —Mailand
92.98, —Madrid 36.95, —Schweiz 25.18½, —Holland 12.11.
Die heutige Abendbörſe war bei ſehr ſtillem Geſchäft leicht
ab=
geſchwächt. Das Geſchäft blieb auf allen Märkten klein. Nur Kaliwerte
konnten ihre Aufwärtsbewegung fortſetzen. Sie gewannen
durchſchmitt=
lich 1 Prozent. Farben eröffneten zum amtlichen Beginn ½ Pvozent
unter dem nachbörslichen Kurs von beute mittag und gaben im Verlauf
weiter ½ Prozent nach. Montanwerte ebenfalls leicht abbröckelnd.
Berlin, 27. Januar.
Zu Beginn der neuen Woche ließ ſich das Geſchäft nur recht
lang=
ſam an. Vormittags und an der Vorbörſe war es ſehr ruhig und man
konnte keine Kurſe erfahren. Da man jedoch mit größeren Deckungen
der Spekulation zum bevorſtehenden Ultimo rechnen zu müſſen glaubte,
war die Stimmung nicht unfreundlich. Erwartungsgemäß lagen die
erſten Kurſe auch überwiegend 1—2 Prozent über dem Samstagsſchluß,
und einige Spezialwerte, für die ſchon Orders vorlagen, eröffneten
aus=
geſprochen feſt. Das Rheinland bekundete ſtärkeres Intereſſe für
Mon=
tanwerte; außerdem wird die Unterbrechung der Verhandlungen mit
der franzöſiſchen Stickſtoffinduſtrie zwecks Aufnahme in das
internatio=
nale Stickſtoffkartell als erſter Erfolg der Stickſtoffpläne der
Gelſenkir=
chen angeſehen. Oberbedarf plus 4 Prozent lagen nennenswert
gebeſ=
ſert. Im Verlaufe der Börſe konnte die Meldung eines hieſigen
Mit=
tagsblattes, wonach zwiſchen der Reichsregierung und Dr. Schacht eine
Einigung erzielt ſei und der Reichsbankpräſident im Amte bleiben wird,
ſtimulierend wirken. Das Intereſſe für Montan, hauptſächlich
Rhein=
ſtahl und Gelſenkirchen, hielt an; die Käufe in Kaliwerten ſetzten ſich
ebenfalls fort, ſo daß Beſſerungen bis zu 2 Prozent eintraten. Auch
J. G. Farben und einzelne Elektrowerte konnten ſtärker anziehen.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metall=Termine vom 27. Januar ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 135,50 (138,50), Februar 134 (134,50), März 133,50
(134,50), April, Mai, Juni, Juli, Auguſt, September 133,75 (134),
Ok=
tober, November, Dezember 133,75 (133,75). Tendenz: ſtetig. Für
Blei: Januar 41,50 (42,50), Februar 41,75 (42), März 42 (42,25),
April, Mai 42 (42,50), Juni, Juli 42,25 (42,75), Auguſt. September
42,50 (42,75), Oktober 42,50 (43), November, Dezember 42,75 (43).
Ten=
denz: ruhig. Für Zink: Januar 38 (39), Februar 38,50 (38,75) März
38,50 (40), April 38,75 (40), Mai 38,75 (40,25), Juni 40,25 (41), Juli
40,50 (41,25), Auguſt 40,75 (41,75), September. Oftober 41 (42),
No=
vember 41 (41,75), Dezember 41,25 (41,75). Tendenz: ruhig. — Die
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Mannheimer Vfehmarkt vom 27. Januar. Dem heutigen
Großvieh=
markte waten zugefahren: 160 Ochſen, 158 Bullen, 296 Kühe, 292
Fär=
ſen, 692 Kälber, 64 Schafe 3087 Schweine, 109 Arbeitspferde 140
Schlachtiferde u. 11 Ziegen. Bezahlt wurden: für Ochſen 25—59, Bullen
42—54, Kühe 16—48, Färſ. 44—60, Kälb. 50—78, Schafe 44—46, Schweine
78—84, Arbeitspferde 300—1800, Schlachtpferde 30—120 und Ziegen 12
bis 24. Marktverlauf: Mit Großvieh mittelmäßig, geräumt. Mit
Kälbern ruhig, geräumt. Mit Sch.veinen ruhig, geräumt. Pferde ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 27. Januar. Der Auftrieb des
heuti=
gen Hauptmarktes beſtand aus 1359 Rindern, darunter 296 Ochſen, 84
Bullen, 593 Kühen, 360 Färſen, ferner 610 Kälbern, 149 Schafen und
4965 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Hauptmarktes der
vergangenen Woche waren 26 Rinder und 56 Kälber mehr angetrieben,
während 26 Schafe und 101 Schweine weniger zum Verkauf ſtanden.
Marktverlauf: Rinder langſam, Ueberſtand; Kälber und Schafe
lang=
ſam, geräumt; Schweine ſchleppend, Ueberſtand. Bezahlt wurde pro
Zentner Lebendgewicht: Ochſen: a) 1. 55—57, 2. 50—54, b) 45—49:
Bullen: a) 54—57, b) 46—53; Kühe: a) 43—46, b) 39—42, c) 34—38,
d) 28—33; Färſen: a) 55—58, b) 52—54, c) 45—51; Kälber: b) 68
bis 72, c) 63—67, d) 53—62; Schafe nicht notiert; Schweine: a) 78—80,
b) 79—81, c) 80—82, d) 79—81, e) 76—80. Im Vergleich mit den
Notie=
rungen des Hauptmarktes der vergangenen Woche waren Rinder und
Schweine im Preiſe unverändert. Gegenüber den Notierungen des
letz=
ten Nebenmarktes gaben Kälber bis zu 3 Mark nach. —
Fleiſchgroß=
markt: Ochſenfleiſch 1. 90—98, 2. 80—90; Bullenfleiſch 85—90, Kuhfleiſch
2. 65—75, 3. 59—65; Kclbfleiſch 2. 90—105; Hammelfleiſch 90—100,
Schweinefleiſch inländ. 105—110, ausländ. 100—10, litau. 90—100;
Gefrierfleiſch: Nindfleiſch Vorderviertel 56 und Hinterviertel 65 — alles
zollfrei.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die deutſche Produktion von Original=Hüttenweichblei einſchließlich
kleinerer Mengen Hartblei ſtellte ſich, wie der Geſamtausſchuß zur
Wah=
rung der Intereſſen der deutſchen Metallwirtſchaft, Berlin, auf Grund
der Berechnungen des Statiſtiſchen Bureaus der Metallgeſellſchaft A. G.
in Frankfurt a. M. mitteilt, im Dezember 1929 auf 10 230 To. gegen
10 924 To. im November.
Der Gläubigerausſchuß bei der Diskonto= und Lombardbank (früher
Unionbank) Bern genehmigte die Schlußabrechnung und den
Schluß=
ericht des Konkursverwalters. An zirka 1100 Gläubiger fünfter Klaſſe
mit einer Forderungsſumme von 1,6 Millionen ſchwz. Fr. ſind 25
Pro=
zent ausgezahlt worden.
Viele Kleinwinzer waren bisher nicht in der Lage, ihre Moſte im
Herbſt felbſt auszubauen. Sie mußten ſie bei jeder Konjunktur
ver=
kaufen. Um ihnen jetzt zu ermöglichen, eine günſtige Konjunktur
ab=
warten zu können, ſoll in Nierſtein demnächſt eine Winzergenoſſenſchaft
ins Leben gerufen werden, für die lebhaftes Intereſſe vorhanden iſt.
Wie der Wiener „M.” meldet, hat vor kurzem der
Generalbevoll=
mächtigte Henry Fords; Pereival Perrh, in beſonderer Miſſion in Wien
geweilt und iſt dann nach Konſtantinopel weiter gereiſt. Er ſoll in
Wien Erhebungen darüber eingeleitet haben, ob auf der Baſis einer
lohaleren Behandlung der Einfuhrbedingungen gegenüber Erzeugniſſen
der Fordinduſtrie in Oeſterreich nicht ein Abkommen mit einer dortigen
Induſtrie abgeſchloſſen werden könnte.
Die franzöſiſche Außenhandelsſtatiſtik für 1929 zeigt folgende
Zif=
fern gegenüber dem Vorjahre: Die Einfuhr belief ſich auf 58 284 625000
Fr. für 59 447 195 To. Das bedeutet gegenüber 1928 eine Erhöhung der
Einfuhr um 4 849 072 000 Fr. oder 107 788 To. Die Ausfuhr betrug
50 072 348 000 Fr. oder 39 888 775 To., was gegenüber 1928 einen
Rück=
gang von 1 302 381 000 Fr. oder 1 237 185 To. bedeutet.
Berliner Kursbericht
vom 27. Januar 1930
Deviſenmarkt
vom 27. Januar 1930
rI. Handels=Geſ.,
natbank
eutſche Bank u.
isconto=Geſ.
esdner Ban!
apag
anſa Dampfſch.
rdd. Llohb
E. G.
hr. Motorenw.
P. Bemberg
gmann Elektr.
rl. Maſch.=Bau
onti Gummi
eutſche Cont. Ga
eutſche Erdöl
Vr
238.50
150.—
151.50
103.875
154.—
103.75
171.—
80.—
164.—
R
67.50
151.—
167.125
165.50
Mife e
J. G. Farben
Gelſenk. Bergw. 11
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 2
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw./1
Ludw. Loewe
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
Bolyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka)=
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkal
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Draht
Wunderer=Werke
Ve
78.75
375.—
161.—
168.875
103.75
223.—
80.125
33.25
70.—
117.—
80.12!
168.—
21.50
72.—
52.25
GeldBrief!
10.503/ 10.52
58.935 58.255)
2MKugoſawien
29/Portugal
06ſAthen
100 Peſetas s0.76
54.45 100 Gulden 81.33 1 Yen 2.057 1 Milreis 0.475 100 Dinar 7.376 100 Escudos 18.71 100 Drachm. 5.445 1 türf. 2 1.969 1ägypt. * 20.66 1canad. Doll. 4. 134 1 Goldpeſo 3.826 1100 eſtl. Kr. s1.94 100 eſtl. Kr. 111.45 100 Lats 80.50
Frankfurter Kursbericht vom 27. Januar 1930.
6% Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27
6% Baden,
Frei=
ſtaat v. 27
6% Bahem
Frei=
ſtaat v. 27
8% Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28 ....
3?
v. 2
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28 ......
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27 ..
7% Thüringer
Frei=
ſtaat v. 27.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +
Ablöſungsanl. . .!
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ...
8% Bad.=Bad. v. 26
6‟ Berlin v. 24 ..
8% Darmſtadtv. 26
v. 28
8
790 Frkf.a. M. v. 26
8% Mainz v. 26 ..
8‟ Mannh. v. 26..
8% Nürnbergv. 26.
8% Heſſ. Landesbr.
Goldpfbr. . .. . . .
8% Heſſ. Landesbk.
Goldobl. ...
4½% Heſſ. Lds.-
Hyp.=Bk.=Liquid.
Vfbr.. . . . .
8% Preuß. Lds.=
Pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr...
8% Preuß. Lbs.=
Pfbr.=Anſt.
Gold=
vbl. ..
87.5
76.5
82.3.
87.75
91.4
75
2.80
85
8½ Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
8
½KaſſelerLandes=
krebit Goldpfbr../ 95
8½ Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . .
95
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I / 49
* Ausl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)./ 17.75
8% Berl. Hyp.=Bk
„Liqu.=Pfbr.
82 Frkf.Hyp.Bk.,
4½% „ Lia. Pfbr.
„ Pfbr. Bk..
4½%0 „ Lig. Pfrb..
8%Mein.Hyp. Bk.
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.Bk
4½% „ Lig.Pfbr
18% Preuß.
Boden=
cred.=Bank ...
4½% „ Lia. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bk. .. .
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Rhein. Hyp. Bk.
½% „Lig. Pfbr..
% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credi1. . .."
8% Südd. Bob.=
Cred.=Bank. . . .
8%6 Württ. Hyp.=B
—
6% Daimler Benz
von 27 ......."
8% Dt. Linol. Werke
v. 26 ... ....."
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26 ..
70 Mainkrw. v. 26
72 Mitteld.
Stahl=
weike v. B7.....
96.5
—
96
81.25
96
Rr6
96
82*
96.5
80-.
95
96.5
79.75
96.5
82.05
94.5
97.5
96
Gr
92
83.5
85.5
3½ Salzmann u. Co.
v. 26 .........."
7% Ver. Stahlwerke
mit Opt. v. 26 ..
8% VoigtckHäffner
von 26 ........
J. G. FarbenBonds
v. 28 ......"
5% Bosn. L.E.B.
v. 1914 ...."
4½% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914..
4% Oſt. Goldrente
5‟vereinh. Rumän
4½%0
420
4%0 Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdad
40 „ Zollanl.
4½% Ungarn 1913
4½% „ 1914
„ Goldr.
Aktien
Accum=Berlin ..
Adlerw. (v. Kleher).
AEG. Stamm .."
AndregeNoris Zahn
Baſt Nürnberg ... .
Bergm. El. Werke.
Brown BoverickCiel
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen ..."
Cement Heidelberg/117.5
Karlſtadt. (142
Chem. Werke Albert
Chade ..........."
Contin. Gummiw
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr. . .
„Eiſenh. Berlin.
„Erdöl".
..
Gold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt.
Linoleumwerk.
Dyckerhoff u.
Wid=
mann sssc
26
37
10
15.25
8.1
7.8
23.2
26.25
Z
171.75
112
128
86
70.25
150.5
40
110
94
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.
Eiſchw. Bergwerk
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnere
J. G. Farbeninduſt=
Feinmech. (Jetter).
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas ..
„ Hof...."
Geiling E Cie..."
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. elektr.
Unter=
nehmungen .. ..
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft=
Hammerſen (Osn:)
Harpener Bergba
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfbr
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer..
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Holzverk.=Induſtrie
Jlſe Bergb. Stamm
„ Genüſſe
Junghaus Stamm
Kali Aſchersleben".
„ Salzbetfurth
„ Weſteregeln..
Kammgarnſpinn:
Karſtadt, R. ....
Klein, Schanzl. . . .
Klöcknerwerke
Lahmeyer & Co..
Lech, Augsburg. .
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheibd Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.-W. Höchſt.
Mainz. Aft.=Br.. . .
Mannesm. Röhren 1406
167
203.5
32
240
172
80.5
130
—
142.75
170
105
81
118
89.75
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249
135
220
375
0
110
—
116.25
169.25
108
255
70
187
Mansfeld Bergb...
MarswerkeNürnbg
Metallgeſ. Frankf..
Miag. Mühlenbau
Montecatini Maild.
Motorenfb. Darmſt
Reckarwerke Eßling.
Nicolay, Hofbr. .
Sberbedarf...
Otaoi Minen
Phönix Bergbau
Reiniger, Gebb..
Rh. Braunkohlen.
„ Elektr. Stamn
Stahlwerke .. .
Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt
Rütgerswerfe"
Sachtleben A. G. ..
Schöfferhof=Bind...
Schramm Lackfabr
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr.
Schwarz=Storchen
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
Strohſtöff. Ver...
Südd. Immobilien
Zucker=A. G.
Spensla Tändſticks
Tellus Bergbau ..
Thür. Liefer.=Geſ.
Tucher=Brauerei ..
Unterfr. Krs.=Elekt.
Verſ. ..
Beithwerke . ... ."
Ver. f. Chem. Ind
Frankf.) 80
„ Laurahütte. . . ./ 51.5
„ Stahlwerke . . /103.5
„ Ultramarin. .
„ Zellſt. Berlin .1104
Bogtländ. Maſchin./ 90
Boigt & Haeffner. 6220
Ve
175
142
119.5
Wayß & Freytag
Wegelin Rußſabr
Werger Brauerei..
Zellſtoff. Aſchaffbg.
Memel .."
Waldhoſ.
104
150
149.75
195
278
101
Alig. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr. 1151
Berl. Handelsgeſ..
Comm. u. Privatb, 1157
Darmſt. u. Nt.=Bk. 1238
Deutſche Bank und
Diskonto=Geſellſch. /150
Deutſche Effeſten=
und Wechſelbank/112
Dresdener Bank ../150
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103
112
89
102.75
Nummer 28
Dienstag, den 28. Januar 1930
zeite 11
ddin Waan uan
Uesleitter Saumar.
Roman von P. Wild.
Copyright by Marie Brügmann, München 19.
17)
Nachdruck verboten.
Horſt hörte das Geklingel der Bahnen, das Tuten der Autos,
das Surren der Motören, laufende Schritte hin und her
haſten=
der Menſchen, hörte neben ſich das keuchende Atmen des
Ge=
treuen, der wie gebannt hilflos daſtand und nicht von der Stelle
wich aus Sorge um ſeinen Herrn.
Stoßweiſe pfiff der Atem des Tieres. Horſt wurde
unge=
duldig, er wollte heim.
Wieder hob ſich die weiße Schupohand. Der Uebergang
war frei. Nollo führte ſeinen Herrn.
Da geſchah das Entſetzliche. Ein Vorübergehender überholte
den Blinden, verwickelte ſich im Vorbeiſtreifen in die
Hunde=
leine, fluchte, riß ſich rückſichtslos frei. Dem Blinden entfiel
die Leine; hilflos ſtand er auf dem Fahrdamm.
Ju dieſem Augenblick nahm eine Autodroſchke in ſcharfer
Fahrt die Kurve der Straßenecke. Rollo ducte ſich, bellte
angſt=
voll auf; es klang wie das Jammern eines Menſchen.
Horſt fühlte den Boden unter dem Brauſen des Motors
unheimlich erzittern. Erſchreckt machte er einen Schritt zur Seite.
Irgend jemand rannte ungeachtet aller Gefahr vorwärts, riß ihn
zurück. Mit ſchwerem Schlag ſtürzte Horſt zu Boden, das
Hinter=
rad des Autos ſtreifte ihn.
In die Bewußtloſigkeit klaug ein Schrei. Irmas Stimme.
Sie hatte ihn gerettet.
Zufällig hatte Irma Bäumer an der anderen Straßenſeite
geſtanden, hatte die Gefahr für den Blinden erkannt und war
ihm zu Hilfe geeilt. Eine Sekunde ſpäter, und er wäre verloren
geweſen.
Ein Menſchenauflauf. Die erhobene Schupohand winkte
Stillſtand. Der Verkehr ſtockte.
Namen wurden aufgeſchrieben, Notizen gemacht.
Sekunden=
lang ſtand die Gruppe im Mittelpunkt allgemeiner
Aufmerkſam=
keit. Zeit iſt Geld. Der Geſtürzte hinderte den geſamten Verkehr.
Dann ſaß Irma neben dem Beſinnungsloſen im Auto. Rollo
hatte ſich mit eingekniffener Rute, am Kopf anliegenden Ohren
und traurigen Augen wie ſchuldbewußt in den Wagen geſetzt
und drängte den Kopf in ängſtlicher Bitte an Irma, Verzeihung
heiſchend. Ich habe doch getan, was ich konnte, nun hilf du
ihm, ſtand in ſeinen Augen geſchrieben.
Sie verſtand die ſtumme Bitte, ſtrich zärtlich, leiſe über den
ſchönen Hundekopf. Dann ſah ſie auf den Geſtürzten. Blut
ſtrömte über das bleiche, entſtellte Geſicht. Angſtvoll preßte ſie
ihr Taſchentuch gegen die Wunde. Wie elend er ausfah. Ganz
verändert, ſeit ſie ihn zuletzt geſehen hatte.
Mitleid machte ihre Seele fraulich weich.
Beim Arzt. Er verband geſchickt die Wunde. Sie war nicht
gefährlich, die Betäubung war durch den Sturz veranlaßt.
Langſam kam Horſt das Bewußtſein zurück. Seine Hand
faßte erſtaunt an den Kopf.
„Was iſt mit mir?”
Bald fand er ſich zur Gegenwart zurück, hörte Menſchen
ne=
ben ſich. Ahnte er den Zuſammenhang?
„Wollen Sie den Verletzten nach Hauſe begleiten, gnädige
Frau”, klang die Stimme des Arztes, „Sie können unbeſorgt
ſein, er braucht nur Ruhe.”
Sie nickte ſtumm.
Horſt horchte auf. Seine Hand taſtete zur Seite. Seine
Sinne empfanden die Gegenwart der geliebten Frau. Mit einem
Ruck ſetzte er ſich aufrecht. Vor ſeinem Geiſt ſtand jener
Augen=
blick auf der Straße, das dumpfe Näherkommen rollender
Mo=
toren, zitterndes Vibrieren des Aſphalts unter dem Gewicht des
Autos. Näher, immer näher. Menſchen liefen davon, ſchrien,
rannten. Die Leine Rollos wurde ihm entriſſen, der Treue bellte
angſtvoll, kurz. Ein Frauenſchritt. Sturz und Schrei
verwiſch=
ten ſich zu einer Vorſtellung, der Schrei war Irmas Stimme,
Sie hatte ihn gerettet.
Ihre Gegenwart wurde ihm Gewißheit.
„Irma?”
Sie nahm ſich zuſammen. Neben ihr ſtand der Axzt, ihm
gegenüber durfte ſie ſich keine Blöße geben.
„Wie fühlſt du dich?‟ Das klang, als hätten ſie ſoeben
zuletzt miteinander geſprochen.
In ihm aber jubelte es. Glückſelig lächelnd flüſterte er: „Gut
ſo gut!“ Dann ſank ſein Kopf müde zurück.
„Sie!” jübelte es in ſeinem Innern. Irma war bei ihm.
„Bringen Sie den Patienten gleich zur Ruhe. Ich mache
Sie dafür verantwortlich, gnädige Frau.”
Der Arzt hielt ſie für Eheleute.
Ehe Irma den Irrtum aufklären konnte, bat Horſt ruhig:
„Nicht ins Krankenhaus, Irma, bring’ mich nach Hauſe,
bitte.”
Gemeinſam ſtiegen ſie ins Auto, Horſt ſtützte ſich leicht auf
ihre Schulter, genoß die Berührung wie eine Offenbarung. Sein
Traum war erfüllt. Wie oft hatte er ſich vorgeſtellt, ſie würden
Seite an Seite dahinfahren, wie jetzt. Wonnevoll fühlte er die
Wärme ihres Körpers neben ſich, hörte ihr leiſes Atmen, empfand
die Augſt, die ſie um ihn litt. Das machte ihn unſagbar glücklich.
Und doch war Furcht in ihm, der Traum könne zerrinnen.
So ſchwieg er.
Sie begleitete ihn in ſeine Wohnung. Bald lag er weich
gebettet auf der Chaiſelongue, Decken über die Knie gebreitet,
weiche Kiſſen unter ſeinem Kopf. Sorgende Fraulichkeit umhegte
ihn. Wie wohl das tat! Ihre Hände wechſelten geſchickt,
behut=
ſam den Umſchlag unter dem Verband nach der Vorſchrift des
Arztes.
Faſt ehrfürchtig nahm er ihre ſchmale Hand zwiſchen die
ſeinen, küßte ſie innig.
„Hab‟ Dank, Irma. Was haſt du für mich getan! Mein Leben
gehört dir, denn du haſt es gerettet oder mich vielleicht vor
Schlimmerem bewahrt als vor dem Sterben, vor neuem
Ge=
brechen."
Ich habe nichts getan als meine Menſchenpflicht, Horſt.”
„Nicht doch, Irma. Ich weiß es beſſer.”
Da ſchob Rolla ſeinen Kopf zwiſchen ihre Hände, noch immer
kurz, erregt atmend.
Irma ſtreichelte das weiche Fell.
„Sei ruhig, Rollo, du haſt deine Pflicht getan, warſt brav,
ſehr brav. Du wollteſt deinem Herrn helfen, aber die Menſchen
ſind ſinnlos in ihrer Angſt um das bißchen Leben; jeder dachte
nur an ſich.”
Dankbar ſchaute das ſchöne Tier ſie mit klugem Ausdruck an;
als verſtehe es ihre Worte, reichte er ihr die Pfote.
„Euch beiden danke ich mein Leben” lächelte der Blinde, den
Kopf ſinnend vor ſich hingeneigt. „Und doch iſt’s ein Unterſchied.
— Dir Rollo”, damit ſtreichelte er den Freund, „darf ich durch
eine Extraportion Leckerbiſſen danken. Was, Rollo, du nimmſt
ſie von mir. Aber du”, mit grimmigem Humor wandte er ſich
Irma zu, „vor dir ſtehe ich bettelarm mit leeren Händen.”
„Aber Horſt, ich tat wirklich nichts; mach’ kein Aufſehen von
Selbſtverſtändlichkeiten. Nicht aufregen, hat der Arzt geſagt.
Schlafen, lautet der Befehl.”
„Schlafen? Höhne nicht. Was weiß der Arzt, wie es hier
drinnen ausſieht. Mir iſt, als zerſpringe mein Herz. Irma, laß
mich mal ſprechen, wie es in mir ausſieht. Du ſollſt bis in meine
Seele ſehen.
Häßlich bin ich zu dir geweſen, gemein. Du hatteſt recht, an
jenem Mittag vor mir zu fliehen, das habe ich mir ſchon
hundert=
mal geſagt. Ich habe dich beleidigt, darum wagte ich nicht,
wiederzukommen. Nun hat uns das Schickſal wieder
zuſammen=
geführt, gegen unſeren Willen. Und alles Schickſal iſt heilig”,
fuhr er langſam, feierlich fort. „Du ahnſt nicht, wie einſam ich
geweſen bin, ſeit ich deine Freundſchaft verloren habe. Heute,
in dieſer Stunde, in der Nähe des Todes, der mich geſtreift hat,
wo meine Seele bloß und offen vor dir ausgebreitet iſt, werbe
ich von neuem um deine Freundſchaft, Irma.”
„Aber Horſt..."
„Laß”, wehrte er. „Du haſt mir das Leben gerettet! Die
Tat verbindet, verkettet. Mein Leben gehört dir. Wenn du dich
heute von mir abwendeſt, dann danke ich dir die Rettung nicht,
dann wäre es beſſer geweſen, du hätteſt mich in das dunkle Tor
hineinwandern laſſen, aus dem es kein Zurück mehr gibt. Mein
Sterben wäre keine Tapferkeit geweſen, denn ich hätte nichts
davon gewußt. Woher aber ſollte ich den Mut zum Leben
fin=
den, wenn ich einſam bliebe wie zuvor? Sieh, alles in mir war
erſtarrt in Einſamkeit, ſeit du fern warſt.”
Sie machte eine abwehrende Bewegung, die er fühlte.
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Seite 12
Dienstag, den 28. Januar 1930
Nummer 28
Vom 26.— 30, Januar
Der letzte Zille-Filmi
Der Ural-Kosaken-Chor
Kinder
Erotik
der straße
nach dem bekannten
Zille-Album
unter Benutzung eines
Bühnen-
stückes von Hans Rehfisch.
In den Hauptrollen:
Heinrich George
der große Menschendarsteller in
seiner besten Leistung
Erika Gläßner
in einer neuen, entzückend kessen
Rolle
Lissi Arna
seit dem Sudermann-Film „Der
Katzensteg” die anerkannte
Dar-
stellerin für weibliche Typen.
Unerreicht ist die Wiedergabe
dieser Welt der kleinen Leute mit
jener Mischung aus Rührung und
Humor, die das Wesen Zilllescher
Kunst ist, und in ihrer
Menschlich-
keit bisweilen direkt erschätternd
wirkt.
Als zweiter Schlager:
Ein heiierer Herr
nach dem gleichnamigen Lustspiel
von Walter Hasenclever.
Fritz Kampers
in der Rolle des Mannes mit den
tausend Bräuten, der es auf diesem
Gebiet bis zur Meisterschaft
gebracht bat.
Eeginn 3½ Uhr
Mur 3 Tage!
Auf der Bühne: Rußlands weltberühmte Sänger in Original-Kostümen:
20 Sänger!
Dirigent: Andrei Scholuckh
20 Sänger!
Gesang aus zwei Epochen Rußlands. — Sensationeller Erfolg bei Konzert-Gastspielen in England,
— Frankreich, Norwegen, Schweden, Schweiz und einer Reihe deutscher Großstädte —
Dazu:
AENNV IUdO
die charmante dentsche Filmschauspielerin in dem großen Ufa-Lustspiel:
Ein Film, der im Wirbel der
Ereignisse in steter Steigerung
Do Mdde Wads sitzernd und gleißend dahinfast
/Beginn 3½, Uhr. — Alle Vargünstigungen aufgehoben. — Des strarken
An-
arangs wegen wolle man die Mach m it ta g 5-Vorstellungen bevorzugen. /
Te
Vom 28. — 30. Januar
Der neue Star-Eilm:
behandelt
das Problem der Erotik
in der Ehe und
in der freien Liebe
Der Stoff ist ohne dogmatisierte
Einstellung behandelt. Es ist
viel-
mehr alles auf seine menschliche
Basis und nicht auf berechnende
Formel gebracht und die Vorgänge
werden unpathetisch und
ausge-
glichen gesehen und gezeigt. —
Manuskript und Regie:
Gustav Machaty
der durch dieses Werk sich einen
Namen in der Filmwelt
gemacht hat.
Dazu ein neuer Chaplin-Film:
Charlie such
einen Beruf
Eine Fülle von Begebenheiten,
deren Situationskomik nur ein
Künstler wie Chaplin in so
vollen-
deter Weise erschöpfen kann
Beginn 3½ Uhr
Kulturfilmbühne
KLEINES HAUS
Von Dienstag 28., bis Donnerstag 30, Januar 1930
Beginn: 16 Uhr und 20 Uhr
A
Herren
9 Akte nach dem gleichnamigen Lnstspiel von de Elers und de Croisset. — Regie: Jacaues Feyder-
Ein Film, der wirklich mit Geist gemaaht ist, der die Waffe der Satire mutig und schmunzelnd gegen
(V.1800
Protektionswirtschaft, Parteibonzentum und politischen Kuhhandel schwingt.
ORPHEUM
Lastspiel der Schlierseer mit Haver Terofal
Heute zum letzten Male:
Der ewige Rockzipfel
Eine merkwürdige Begebenheit der
Zwillings-
schwestern Resl u. Rosl Kloiber in drei interess.
Akten von Franz Seitz und Josef Berger.
Ab Mittwoch, den 29. Januar 1930
Die bayr. Helena
Karten; Verkelrs-Büto, de Naal.
Rheinstraße 14.
(1822
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Abend-
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Freitag, 31. Jan. 30,
abends 8½ Uhr.
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verſammlung
Dr. Julius Kugy
aus Trieſt:
„Aus dem Leben
ein. Bergſteigers”
mit Lichtbildern.
Die Mitglieder der
Sektion Startenburg
und eingeführte Gäſte
ſind willkommen.
(1801)
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Großes Haus
Hessisches
Landestheater
Dienstag
28. Januar 1930
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Kleines Haus 16 und 20 Uhr
Florian Geyer
Schauspiel von Gerhart Hauptmann
Preise 1—10 Mk.
Kulturflmbühne:
Die neuen Herren
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Mittwoch, 29. Jan., abds. 8 Uhr
Hess. Eisenb. A.-G., Darmstadt